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Geſangbuch

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der Evangelifchen Rirche.

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DHerausgegeben -

bon der

Deutfchen Evangelifchen Synode

von Nord-Amerika.

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EDEN PusßLisHinG House,

ST. LOUIS, MO.

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CHICAGO, ILL,

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Entered, according to Act of Congress, in: the year 1908, by *F A. G. TÆNNIES, in trust for the Eden Publishing’House, in the’ office of the Librarian of Congress at Washington, D:@

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Vaorrede.

Lehret und vermahnet euch ſelbſt mit Pſalmen und Lobgeſängen und geiſtlichen lieblichen Liedern und ſinget dem Herrn in euren Herzen. Wo immer Gotteskinder auf Erden Tebten, da wurden au geiftliche Tiebliche Lieder gedichtet und zur Verherrlihung des Namens Gottes geſun— gen. Wer kennt nicht den Lobgefang eines Mofes? Wem bat nicht das Siegeslied einer Prophetin Deborah das Herz warm gemacht? Und was müffen das für ſchöne Gottes— dienfte in Jeruſalem geweien fein, in deren Verlauf die ge- waltigen Maffenhöre, unterrichtet von 283 Dirigenten, ihre Stimmen .ertönen ließen zum Preiſe des lebendigen Gottes! Kein Wunder, daß der König nah dem Herzen Gottes fi fehnet- nah den Vorhöfen des Herrn, „da man höret die Stimme des Dankens, und da man prediget alle deine Wunder.“ Haben nun die Gottesfinder des Alten Bundes im boffnungsfreudigen Ausblid auf den verheißenen Troſt Israels Gott im Himmel ihre Lieder angeitimmt, wie muß: ten erft, als die Verheißung durch die Erſcheinung des Welt: beilandes im: Fleifche fih erfüllte, aus dankerfüllten Herzen die Lobgefänge zur Anbetung und zur Verherrlihung der eiwigen Liebe herborquellen! Und fo. war es aud. Die Kirche Jeſu Chrifti ift eine fingende. . Das Evangelium von der Gnade und Wahrheit in Chrifto Jeſu belebt die Geifter und weiht fie zu heiliger Liederluft. Aus den erften Tagen der Gemeinde Jeſu Chriſti Hingen die geiftlihen Lieder heute noch in der Gemeinde. Wie hat die Kirche der Reformation, das Wort von der Rechtfertigung des Sünder durch die

freie Gnade Gottes in Chrifto Kefu, das Harfen- und Sai— tenfpiel wieder erwedt, daß in zahllofen Akkorden der Sün— derheiland in die heilfuchenden Herzen hineingefungen wird und die Erlöften in endlojfen Scharen mit Freuden einftim= men in das Giegeslied des lebendigen, Seilandes in den Hütten der Gerechten. Die Gemeinde Jeſu Chrifti muß fin- gen. Wes das Herz voll ift, des geht der Mund über. So lange in ihr die großen Taten Gottes in Chrifto Jeſu be= zeugt und geglaubt werden, ſo lange: werden: wir lauſchen und und erbauen dürfen an. neuen Liedern. E3 wäre ein Zeichen des geiftlihen Todes, würden die Lieder imihr ver: ftummen. Ab daß wir jene Zeiten, in denen das Gejang: buch in der Familie zur Andacht fammelte, wieder zurüd: rufen könnten! Wo die Familie als eine Hausgemeinde um Gottes Wort fih jammelt, da fol auch das geiftliche Lied die’ Andacht beleben: Möge dazu förderlich fein auch der Anhang von dreiunddreißig. populärengeiftlichen Liedern, welche dem revidierten Geſangbuche beigegeben find.

Der erfte Anftoß für diefes revidierte Geſangbuch wurde auf der Generalfynode in St. Louis im Jahre 1901 gege— ben. Das deutſche Kiterarifhe Komitee, welches damals aus den Paftoren Prof. A. Grabowski, K. Kikling und Chr. Hanſen (an des letzteren Stelle trat fpäter Paftor U. €. Meyer) beftand, wurde mit der Zufammenftellung betraut. Diefes Komitee Tegte feinen Entwurf der Generalſynode von Roceiter, N. 9., 1905 zur Einfiht vor. Derfelbe wurde einer Gefangbuhs-KRommiffion zur Ausführung über: tiefen, beftehend aus dem deutfchen Literariſchen Komitee, den Synodalbeamten und der Verlagsbehörde. Die Haupt: arbeit verblieb nach wie vor in den Händen des Literari— ihen Komitees, beftehend aus den Paftoren Dr. F. Maper, Vorfigender, 9. Niefer und U. E. Meyer. Es war gewiß eine ſchwierige Aufgabe, ein Geſangbuch zufammenzuftellen, in dem nicht allein die im alten Gejangbud ftehenden Kern lieder der gläubigen Gemeinde feftgehalten, ſondern auch Lie—

derzeugniffe der neueren’ Sänger eingefügt werben follten. Das Literarifche Komitee hielt jene Lieder, die in den Ge— meinden zum öffentliden Gottesdienft und zur häuslichen Erbauung allgemein im Gebrauch waren, für das neue Ge— ſangbuch feit, auch durfte faum eine Tertveränderung ge— wagt werden,'denn auf Jahre hinaus fonnte man erwarten, daß das alte neben dem neuen Gefangbuh noch gebraudt erden würde. Nun wurde: aber feitgeftellt, daß: im alten Gefangbuh eine Anzahl Lieder: fih: befinden; welche höchſt felten, einzelne vielleiht nie zur Erbauung im öffentlichen Gottesdienſt angeſtimmt wurden, vielleiht auh kaum für bäusfichen Gebrauch Verwendung: fanden. Diefe unfingba- ren, ſchwerfälligen Gefänge glaubte man ausſchalten zu dür— fen und erwartete die allgemeine Zuftimmung dabei, um fo mehr, als an die Stelle der ausgeihiedenen Gefänge andere eingefügt wurden, welche durch gefällige Melodieen und zeugnisfräftige Terte ſchnell in der fingenden Gemeinde fi beliebt machen werden. Zu diefer Einfügung einer Anzahl neuer Gefänge mußte fih daS Komitee um fo eher ermutigt fühlen, als z. B. in der Reihe der Advents- und Paſſions- gefänge im bisherigen Geſangbuche ſich nur ‚eine magere Ausleje fand. |

Der Anhang geiftliher Volkslieder bedarf wohl feiner Rechtfertigung. Diefelben haben fich bereits in unjern Ge— meinden eingebürgert, und wenn ihr Anhalt au nicht im— mer die Tiefe und den Reichtum des evangeliſchen Kirchen— liedes erreicht, ſo ſind doch auch fie Glaubensſchätze, welche den Gemeinden erhalten bleiben ſollen.

Das Literariſche Komitee war bemüht, etwaige Män— gel, welche den Melodieen anhaften, zu bejeitigen. Bei diefer Arbeit wurde dasjelbe Fräftig unterftüßt von den Pa— ftoren U. E. Meyer, M. Ratſch und den Lehrern und Orga— niſten $. Säger, F. Pfeiffer, U. Balter und L. Säger. Mir hoffen, daß die vorgenommene Berfegung mander Me: lodieen, durchgängige Befeitigung der unbraudbaren Wei:

fen und Aufnahme bekannter, längft bewährter Choräle Die gottesdienftlihe Andaht fördern und. den Gemeinden zum Segen gereihen mögen. Ebenfo dürfte ſich das dem: Ge: ſangbuch beigefügte als recht erweiſen.*)

So übergeben wir denn dieſes neue ⸗« Gemeinden mit demſelben Segenswunſch und Gebet, mit welchem unſere Väter im Jahre 1862 das erſte unſerer Synode begleiteten:

„Möge es in ſeinem Teile durch des Gnade dazu beitragen, daß evangeliiher Glaube und evangelifches Leben unter den Deutfchen unferes Bekenntniſſes hier Fröhlich und kräftig gedeihe. -Dem Herrn befehlen wir auch den Lauf die: jes Buches. Er wolle in Gnaden feinen Segen darauf * Ihm aber allein ſei für alles die Ehre!“

Geſchrieben im Frühjahr 1907. %; Bitten, Sononaläfs.

*) Das Mefodieenberzeichnis ift nur den Ausgaben mit Noten beigefügt.

.

2, B. 4.

Il.

Inhalt.

. Anbetung Gottes. No. 1259, Nummer 4.

Tag des Herrn und Gaktesgiont.

a 1—7 gu Anfang des Gottesdienftes. ——— 8—17 Zum Schluſſe des Gottesdienftes...... 18—22 Allgemeine Gebetslieder. ..........:::» 2337 Zobz und. Danklieder.........ue:..... 3852

Gott der Baer. und die Schöp⸗

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2. 3. 4.

fung. No. 5380. Gottes Weſen und Eigenfhaften....... 53-62

Schöpfung, Erhaltung und BPBIELHAN. 68-71 Enge ...... 39 2 rl Sünde und Katiefus 2. Erlöfung.. 75—80

Gott der Sohn, Jeſus ChHriftuz,

-und die Erlöfung. No. 81-197.

® Kommen des Herten. Adventslieder.. 81—97 . Die Geburt des Beipnahistie-

der ⏑— 98-110

.Erſcheinung si Darftellung des

2... 111-117

.. Des Herrn Lehre, Wandel und: Vorbild 118-123 „Leiden und Sterben des Herrn. Bas:

Rousfieder...--- --...% 1223. 2.95 ..324—161

. Auferstehung des Herrn. : Oſterlieder. 162—178 Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrts⸗ —. 179185 Das ewige Hoheprieſtertum und König⸗

um des Seren.) re. 186—193 . MWiederfunft des Herrn...ie.... NUN. 194—197

IV.

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vo.

VIII.

IX.

Gott der Heilige Geift und Die ; Heiligung. - Nummer Vfiigkliener.... nu. a —E 198—214

. Die heilige, Kr

Trinitatislie er .. enßedch .—a.n...„a„au...s 215—220

. Die Kirche des a“

No. 221—9267.- an.

. Der Kirche Weſen, Kampf und Sieg... 221—233 . Die Gemeinihaft der Heiligen........ 234-239 . Der: Kirche nen Miſſionslie⸗

Ders EHE TEN UNE: 2 0 run der Kite und Innere Miſſion ... Pe Eee ee 261—267

DieGnadenmittel. No, 268291.) 7

1. Wort Gottes. . Bibellieder......nui.. 268-272 2. Die heilige IN =. ——— 273—277 * Das heilige Abendmahl kan Perg ur. 278291 Kirchliche Handlungen. |

No. 292—313.

1. Das Predigtamt, Ordinationg- 'imd -

Snftallationslieder „un... ende rum. 292—297

2. Ronfirmationslieder...ocncononoonennne 298—308 Kirchliche Weiheleder............ 10H. 309—313 Das chriſtliche Seben · -.-'

No. 314475.

Bußlieder ni... 314-336 2: Glaubens- und Zeils ieder Ju. ae .. 831—362 3. Riebe- zu: Chrifto....... nn senlärn 363-386 4. HeiligungSfieder. u⸗ ne.

a. Nachfolge Zefu.......esccessanieene 381—394

.b.. Näbitenliebe....u-on000u0nn. Aölaib» 395 —404

ce. Einzelne Tugenden. und Pflichten. . 405419

.d.. Geiftliher Kampf. und 420 440

5. Kreuz⸗, Troſt- und Vertrauenslieder 441—475

X. Lieder für bejondere Verhältniſſe

XI

und Zeiten. No. 476-573. Nummer:

1. Baterland und Obrigfeit...... sunnonee 46478 2. Allgemeine Landesangelegenheiten. en .. 479-483 b. Zahresihluß. Neujahr..crzerreree. 484498 en ann nun 499—503 d. Dürre, Näffe, Teurung, allgemeine 2 a 504-507 BE Rileg BRD SSTIeDen. une eecdecn nen 508—509 BE Dann aa. irn 510-511 A Re N 512515 4. Häuslihe Erbauung und Familienleben. Be argentieder.. . 2uain un an a 516-531 BEN EBERER. . se na en ann sin 932547 RBB. anne sale a 548—549 N ee NER 550554 RO We 555—556 nn ann anne 557 —561 g. Eltern und Sindeslieder........... 562—564 h. Witwen- und Waifenlieder......... 565—567 Ben Fr Kram... eusannuenuunee 568—573

Die lebten Dinge und die Vol- lendung des Heils. No. 574-633.

1. Bilgerlieder........ Hard .. ..... 54-582 IS. rn ee 583—601 deee 602—608

Der Gruserleichen.. =: - 2405 - -4.609 6 4. Auferftehung und Weltgeridt.......... 613—621 Be tige Seligfäit...... .uacoaoanccanne 622—633

XII. (Anhang) Geiſtliche Volkslie—

der. No. 634-667.

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3 Anbetung Gottes,

iR Der Tag des Bien und Gottesdienft. Sonntagslieder.

> —* Mel. ‚Gott des Himmels ꝛc.

de Salleluja! ſchöner Mor: gen, Schöner, als man den: fen mag! Heute fühl ich feine Sorgen; Denn: das iſt ein lieber Tag, Der dur feine Lieblichteit Mich im Inner⸗ ſten erfreut.

2. Süßer Ruhetag * See⸗ len! Sonntag, der voll Lich— tes iſt! Heller Tag in dunk—⸗ len Höhlen! Zeit, in der Der Segen fließt! Stunde voller Seligkeit: Du vertreibſt mir alles Leid.

3. Ach, wie ſchmeck ich Got⸗ tes Güte Recht als einen Morgentau, Die mich führt aus meiner Hütte Zu des Vaters grüner Au! Da hat wohl die Morgenſtund Edlen Schatz und Gold im Mund. 4 Ruht nur, meine Welt: geſchäfte! Heute hab ich ſonſt zu tun; Denn ich brauche alle

Kräfte, In dem höchſten Gott zu ruhn. Heut ſchickt feine Arbeit ſich, Als nur Gottes Werk, für mich.

5 Wie ſoll ih mich heute ſchmücken, Daß ih Gott ge— fallen mag? Jeſus wird die Kleider ſchicken, Die ih ihn zu Ehren trag. Sein Blut und Gerechtigkeit : Sit das ſchönſte Sonntagsfleid.

6. - Segne' deiner Knechte Lehren, Deffne selber ihren Mund. Mach) mit allen, die dih hören, Heute “deinen Gnadenbund, Daß, wenn man bier bet’# und fingt, Soldes in dein Herze dringt. 7. Gib, daß ih den Tag beichließe, Wie er angefangen iſt. Segne,- pflanze und bes gieße, Der du Herr des Sab— bat3 bift, Bis ich einft an je— nem Tag Ewig Zeus hal⸗ ten mag.

Jonath. Krauſe, geb. 1701, + 1762.

2 Anbetung Gottes.

2.

in Herrlichkeit Iſt auferftan-

Mel. en dich Toben | Pen dom den Toten.

1. F Sonntag kommt herbei, Die, Woche

wird nun wieder neu. Heut hat mein Gott das Licht ge—

macht Und Leben aus dem Tod gebradt.

2. Dies ift der <ag, * Jeſus Chriſt Vom Tod für mich erſtanden iſt Und ſchenkt mir die Gerechtigkeit, Troſt, Leben, Heil und Seligfeit.

3. Das iſt der rechte Son— nentag, Da man ſich nicht gnug freuen mag, Da wir mit Gott verſöhnet ſind, Daß nun ein Chriſt heißt Gottes Kind.

4. Mein Gott! tab mir dein Lebenswert, Führ mid zur Dimmeläehrenpfort, Laß mich hier leben heiliglih Und dir lobfingen: ewiglich.

Joh. Olearius, geb. 1611, 7 1684.

3.

Mel. Mein Jeſu, Dem die 2c.

1. Beſchwertes Herz, leg ab die Sorgen! Erhebe dich, ges beugtes Haupt! Es kommt der angenehme Morgen, Da Gott zu ruhen „hat ‚erlaubt; Da Gott zu ruhen hat ge— boten Und jelbft die Ruhe eingeweiht; Da Jeſus Chriſt

2. Auf, lab Aegypten eit- les Weſen, Der Erde All: tagswerfe ftehn! Heut ſollſt du Himmel3manna lefen Und in des Herren Tempel gehn,

Ihm zu bezahlen deine Pflich-

‚ten Und-zur. Vermehrung ſei⸗

nes Ruhms Die Werke dei— nes Prieſtertums In tiefſter Andacht zu verrichten.

3. Mein Gott! ich bin vor dir erſchienen Und gebe auf dein Winken acht; Wie kann ich dir wohl würdig dienen, Wenn mich dein Geift nicht tühtig macht? Wie wird mein Herz in dir erfreuet, Menn er nicht ftillt der Sün: den Dual? Wie betrich, wenn er meine Schal Mit reinem Weihrauch nicht beſtreuet? “4, Kann meine Harfe lieb: lich Klingen, Wenn: fie dein Finger nicht berührt? Kann ih die düſtre Nacht Durchs dringen, Wenn dieſer Leit— fterm mich nit führt? Kann ich ein ſüßes Opfer’ werden, Wenn dieſe Flamm nicht in mich fährt Und mich in dei— ner Lieb verzehrt Und hebet von dem Staub der Erden?

5. Mein Jeſus hat mein Herz. fo teuer Zu feinem Tempel eingeweiht: Hier tft fein : Herd, hier Tiftvfein

Der Tag des Herrm.

Sonntagslieber. 3

Feuer, Die: Fülle Herrlichkeit, Sein Heilig:

tum,‘ jein Stuhl der Gnade,

Sein: Liht und Recht, das Himmeläbrot; Die Geiſtes— frucht und ſein Gebot Er— füllen dieſe Bundeslade.

6. Wann ſich des Lebens Werktag’; enden, Sp ruh, von allem Frondienſt los, Mein Geiſt in deinen Vater— händen, Mein Leib in ſeiner Mutter Schoß, Bis beide feiern einſt dort oben, Wo man in ſicherm Frieden ruht, Nichts denket, redet oder tut, Als dich zu lieben, dich zu

loben. Chriſt. Wegleiter, geb. 1659, + 1706

4. |

Mel. Shmüde did, o ꝛc. 1; » Zeige dich uns ohne Hülle; Gieß auf uns der Gnaden Fülle, Daß, o Herr, an deinem Tage Unjer Herz der, Welt entjage, Komm, Herr, der: dw ſtarbſt, vom Böfen Uns Gefallne zu er— löfen, Daß die -glaubende

Gemeine Mit dem Bater fh

vereine, 2. On daß unire, Seele würde Frei vom Drud der

Ervenbürde, Frei von Sünde

unjer Wille, Unjer Herz voll Sabbatzftille! Daß von fern aus. deinen Höhen Wir des

feiner | Lichtes Aufgang —* Das

uns. alle dann verkläret, Wenn der Sabbat ewig wäh—

ret !

3. Was: ih ftrahlen jeh am Throne, Sit es nicht der Sieger Krone? Was ih überm Grab dort höre, Sind’s nicht Ueberwinderhöre? Feiernd tragen fie die Palmen, Ahr Triumph erihallt in Pſal— men. Herr, du wolleſt jelbft mich weihen Diejem Sabbat deiner Treuen!

4... Möge dein Berdienft beveden Meiner Seele Schuld und Fleden: Daß ih dort fann mit den Deinen Herr—

lich und geſchmückt erjcheinen,

Dort, wo. du voll Huld und Gnaden Uns zu deinem Mahl geladen, Wo die Streiter nicht mehr ringen, Wo fie Siegeslieder

F. G. Klopſto en

Mel, Wie ſchön leucht't ac. 1. O Sabbat, den der Herr gemadt, Damit er gnädig uns bedadt, Erquidungstag der Frommen, Wo in3 Ge: tümmel dieſer Welt Ein Strahl des ewgen Sabbat3 fällt, Zu dem ih einft fol fommen! Sa, ih Will mid Hier ſchon Legen An den

d, + 1803.

4 Anbetung Gottes.

Shäten Deiner Stille Bis zur ewgen Sabbatfülle.

2, Wie hehr und Heilig iſt

die Ruh, Welch ftilles Fries densfeft, dazu ‚Der Herr uns hat geladen! Den Frieden,

den er jelbit genießt, Er heut

uns wie ein Meer erjchliegt, Ein Seelenbad der Gnaden.

Selig Tauch ih Darin unter,

O ie munter Geht zum Werte, Wem dies Seelenbad gab Stärfe!

3. Als du zulegt den Men—

ihenfohn Der : Schöpfung aufgejegt als Kron, Als in der Morgenfitille Die Welt nun fertig dor dir lag: Kein Menſch ift, der zu jagen wag Bon deiner Wonnen Fülle. Wallet, Schallet, Feierklänge, Teitgefänge! Denn den Fries den Dat er heut auch mir be= ſchieden.

4. Und dieſe ſchöne Got— teswelt, Ich hab jo ſchmäh— lich fie entſtellt, Ich, deiner Schöpfung Krone. Du aber, Wunderliebe du, Gibſt deine Auferſtehungsruh Dafür mir nun zum Lohne. Heute, Heute Schickt die Sinnen Ganz nad innen; Alles Den- fen Müß in Jeſu Ruh fi ſenken.

5. Im Glauben jetzt mein

Herz empfäht Die Ruh, die

mir herüberweht Vom Auf—

erftehungsmorgen; Und ſeh ih ihn dann, wie er ift, Bleib, wenn er mid. ins Herze ſchließt, Ich ewig drin geborgen. Deine Reine Sab- batjtille, Herr, mid: fülle Mit dem Frieden, Den du dreifah mir beſchieden! Auguſt Tholuck, geb. 1a + 187.

Bee ©

Mel, LKiebiter Jeſu, —3 rc.

1. Tag, den uns der Herr gemacht! Fröhlich jauchz ich Dir entgegen. Bring, was du ſchon oft gebradht, Meiner Seele Heil und Segen. Frei von allen eiteln Dingen, Soll mein Herz zu Gott fi ſchwingen.

2. Früh ſteigt mein Gebet empor: Reinge mich von mei— nen Sünden; Neige zu mir, Herr, dein Ohr; Such ich dich, Gott, laß dich finden; Stärk mein Herz, ſich dir zu weihen Und ſich nur in dir zu freuen!

3 Wenn ich flehe, ſteigt mein Geiſt Ueber dieſe Klei— nigkeiten, Die die Welt Ver— gnügen heißt; Himmel! dich ſeh ich von weiten. Kann ich Gott mit Inbrunſt loben, Iſt mir ſo, als wär ich dro⸗ ben.

4. Segne und behüte nich:

Zum Anfang des Gottesdienftes. 5

Gib mir, Herd; den ewgen Frieden. Wenn ic ftraugle, zeige dich Als den Mächtigen mir. Müden. Lehre mich die Welt verachten Und nad) dei= —— trachten.

5. Stunde! ach, wann rasch du? Letzter Tag! wann wirſt du kommen? Wann geht dieſer Leib zur Ruh, Wann die Seele zu den Frommen? Tag des Herrn! mich zu beglücken, Komm; ich warte mit Entzücken.

| Unbetannt..

7

Mel, Gott des Himmels x. 1. Großer Gott von alten Zeiten, : Deflen : Hand die Welt regiert, Defien Treu

auf allen Seiten Mi von.

Sugend auf geführt, Heute wedt des Tages Lauf Mid zu neuer Andacht auf..

2. Ach wie lieb ich Diele Stunden, Denn fie ſind des Herren Feſt, Das mit ſo viel Troſt verbunden, Da mein Gott mich ruhen läßt Und durch ſeinen guten Geiſt Mir den Weg zum Leben weiſt.

3. Habe Dank für dieſen Morgen, Der mir Zeit zur Andacht ſchenkt; Das find unſre beſten Sorgen, Wenn der Menſch an Gott gedenkt Und von Herzen bet't und fingt, Daß es durch die Wol— fen dringt.

4. O mein Gott, ſprich felber Amen, Denn wir find dein Eigentum. » Alles preife deinen Namen, Alles mehre deinen Ruhm, Bis es fünf- tig wird geſchehn, Daß mir dih im Himmel jehn.

Kaspar Neumann, geb. 1648, + 1715.

2. Sum Anfang des Bottesdienftes.

08 Mel. Alle Menſchen zc. „L "Das ift eine ſelge

Stunde, Seju, da man dein gedenft Und ſich recht von Herzensgrunde Tief in dein Erbarmen ſenkt! Wahrlich, nichts als Jeſum kennen, Je—

ſum ſuchen, finden, nennen,

Das erfüllet unſre Zeit Mit der höchſten Seligkeit.

2. Jeſu, deine Gnaden— quelle Fließt ſo gern ins Herz hinein. Deine Sonne ſcheinet helle, Unſer Glau— benslicht zu ſein. Und bei aller Segensfülle Iſt dein Wunſch und ernſter Wille, Daß man, weil dein Brünn lein voll, aa ſchöp⸗ fen ſoll.

3. Nun, fo wollſt auch

6 © Anbetung Gottes,

diefe Stunde Du in unfrer Mitte fein. An dem Herzen, in dem "Munde Leb und herrſche du allein. Laß uns deiner nie vergeffen! Wie Maria ftill gefeflen, Da fie dir bat zugehört, Alſo mad uns eingefehrt.

Ernit Sottl. Woltersdorf, -- geb, 1725, + 1761.

9. Eigene Melodie.

1. Herr Jeſu Chrift, di zu uns wend, Dein’n Heil: gen Geift du zu uns ſend; Mit Hilf und Gnad- er uns tegier Und uns den Weg zur Wahrheit führ.

2. Tu auf den Mund zum Zobe dein, Bereit das Herz zur Andacht fein, Den Glau: ben mehr, ftärf den Berftand, Daß uns dein Nam werd mwohlbefannt.

3. Bis mir fingen mit Gottes Heer: Heilig, heilig ift - Gott, der Herr! Und jhauen dich von Angeficht In eivger Freud und jelgem Licht.

4. Ehr ſei dem Vater und dem Sohn, Dem Heilgen Geift in Einem Thron; Der heiligen - Dreifaltigkeit Sei Rob und Preis in Emigfeit.

Wilhelm II., Herzog von Sadhjen- Weimar, geb. 1598, + 1682.

10, _ Eigene Melodie.

1. Liebſter Jeſu, wir find Hier, Did und dein Wort anzuhören; Lenke Sinnen und Begier Auf die ſüßen Himmelslehren, Daß die Herzen von der Erden Ganz zu dir gezogen werden.

2. Unſer Wiſſen und Ver— ſtand Iſt mit Finſternis ver⸗ hüllet, Wo nicht deines Gei— ſtes Hand Uns mit hellem Licht erfüllet; Gutes denken, tun und dichten Mußt du ſelbſt in uns verrichten.

3. O du Glanz der Herr— lichkeit, Licht vom Licht aus Gott geboren, Mach uns alle— ſamt bereit, Oeffne Herzen, Mund und Ohren; Unſer Bitten, Flehn und Singen Lab, Herr Jeſu, wohl ge: lingen. Tobias Clausnitzer,

geb.1618, + 1684.

11.

Mel. Gott des” Himmel ꝛc.

1. Tut mir auf die ſchöne Pforte, Führt in - Gottes Haus mih ein! Ad, mie wird an diefem Orte Meine Seele fröhlih fein! Hier: ift Gottes Angeſicht, Hier ift lauter Troft und Licht.

2. Herr, ih bin zu Dir ogefommen; Komme du nun aub zu mir! Wo du Woh:

Zum Anfang des Mesäedbienftes. 7

nung haft genommen, Da ift die zu. Zieh dieſem Jammertal Zu des

lauter Himmel hier.

Hier aus

in; meinem Herzen ein, Lab, Himmels Freudenſaal.

es deinen. Zempel jein!

—3 Lab in Furcht mi nor dich treten, Heilige mir Leib | - - und Geift, Daß mein. Sin: |.

gen und mein Beten Dir ein Tieblih Opfer heißt. Heilige mie Mund und: Ohr, Zieh das Herz zu dir empor! 4. Made: mid zum guten Sande, Wenn: dein Saatforn in mid fällt; Gib mir Licht in dem Berftande; Und was mir wird vorgeftellt; Präge meinem Herzen ein, Laß es mir zur Frucht gedeihn. ( 5. Stärk in mir den ſchwa⸗

hen Glauben, Laß dein teu⸗

res Kleinod mir Nimmer aus dem Herzen rauben, Halte mir dein Wort ſtets für; %a, das ſei mein Morgen: ftern, Der mid —— zu dem Herrn.

6. Rebe, Herr, * will ich

hören, Und dein Wille werd erfüllt! Laß nichts meine Andacht ſtören, Wenn der Breit: des Leben. quillt.

Speije mid mit Himmels⸗ ‚brot, Tröſte mich in. Ma: Not!

% Oeffne mir bie auen, Daß dein Lamm ſich weiden kann; Laß mir Him— or u tauen; Zeige mir

Beni. Schmolk, geb. 1672, f 1737.

12, Mel, ‚Meinen Jeſum laß 2.

1. Licht vom Licht, erleuchte mid. Bei dem.neuen Tages- ‚lichte. Gnadenfonne, zeige did Meinem froben Ange— fihte. Deiner Weisheit Him⸗ melsglanz; Schmüde meinen Sabbat ganz.

2. Brunnquell aller Selig⸗ keit, Laß mir deine Ströme fließen, Mache Sinn und Herz bereit, Ihre Fülle zu genießen, Streu das Wort mit Segen ein, Laß es reich an Früchten fein.

3. Zünde jelbit das Opfer an, Das auf meinen Lippen lieget, Und erhelle mir die Bahn, Wo fein Irrtum mid betrüget, Und fein ‚fremdes Feuer: brennt, Welches dein Altar nit kennt. | 4. Laß mich heut und alle zeit Heilig! heilig! . heilig! fingen Und. mid in Die Ewigkeit Mit des Geiftes Flügeln. ſchwingen. Selig ſchmeck ih dann ſchon Bier, Wie's im Himmel ift bei dir.

5. Dieſer Tag ſei Dir. ges weiht, Weg mit allen Eitel-

8 Anbetung Gottes.-

Zeiten! Ach will deiner’ Herr- | denluft. und Freuden. biegt unſer

lichkeit Einen Tempel zube— reiten, Nichts’ ſonſt wollen, nichts jonft tun, als in dei⸗ ner Liebe ruhn.

6. Du biſt mehr als Sa⸗ lomo, Laß mich deine Weis— heit hören. Ich will dich vor

deinem Thron Mit gebeng: ten Anieen ehren, Bis das Licht der Ewigkeit Mi mit

vollem Glanz erfreut. Benj. Schmolt,

- geb. 1672, + 1737.

13, >

Mel. Wunderbarer Rünige |

1: Gott ift gegenwärtig! Raffet uns anbeten Und in'

Ehrfurdt. vor ihn» treten! Gott ift in der Mitte! Alles

in uns jhweige Und fih in—⸗

nigft vor ihm beuge! Wer ihn Tennt, Wer ihn nennt, Schlag: die Augen nieder; Gebt das Herz ihm wieder!

2. Gott ift gegenwärtig,

Dem die. Cherubinen: Tag

und Nacht gebeuget dienen; Heilig! Heilig! Heilig! Sin: gen ihm zur Ehre Aller: En- gel hohe Ehöre. Herr ver nimm Unſre Stimm, Wenn au wir Geringen Unſre Opfer bringen: |

8. Wir entſagen willig Allen Eitelkeiten, Aller Er—

ſchwinden,

Wille, Seele, Leib und Leben, Dir zum Eigentum ergeben; Du allein Sollſt es ſein, Unſer Gott

und Herre, Dir er |

—* Majeſtätiſch Weien! ich recht dich preiſen Und im Geiſt dir Dienſt er— weiſen! Möcht ich, wie Die Engel, Immer vor dir ſtehen Und dich gegenwärtig. ſehen!

Laß mich dir Für und für

Trachten zu gefallen, ———

* in allem.

Luft, die alles fullet, = wir immer ſchweben, Aller Dinge Grund und Le— ben, Meer ohn Grund und Ende, Wunder aller Wunder, Ich jent mih in dich hin— unter! Ich in dir, Du in mir! Laß mich ganz ver—

und finden. |

6. Du burchbringef alles; Glanz; vom: ewgen Lichte, Leucht mir : heiter ins Ge— fihtet Wie die zarten Blu— men Willig. fi: entfalten Und: der Sonne ftille halten: Möcht ih jo, Still und froh Deine Strahlen faflen Und dich wirken lafienh ;7 .V

7. Mache: mich: einfältig, Innig, abgeſchieden, Sanft und ſtill in deinem Frieden;

Dich nur A—

Sum Andane des Gottesdienſtes.

Mad: mid, ae

Daß ich deine Klarheit-Schau | unter eu!“

im Geift; und im der Wahr— heit, Laß mein Herz Ueber: wärts Wie ein Adler ſchwe⸗ ‚ben Und in dir nur leben!

8. Herr!komm in mich

wohnen; Laß mein Herz auf Erden Dir ein Heiligtum noch werden. Komm,

verkläre, Daß ich dich ſtets

lieb „und; ehre; Wo ich. geh,

Sitz und ſteh, Laß mich dich

erblicken Und vor Dir" mich G.Terſteegen,

büden! .. 9.200 geb. 1697, +:1769.

"14, Mel, Womit fol ich dich x.

‚Deinen, Sonne ‚der Gerech—

tigkeit, Wandelnd unter. den. Die: zu deinem) Dienft bereit: Komm zu uns, wir find, .beifammen, Giebe

Gemeinen,

Deine: Geiftesflammen, Gieße Licht und Leben aus Ueber Dies dein Gotteshaus!

PD 2 Komm, belebe.alle- Glie⸗ heilig. Haupt;, Treibe aus, was dir

der,. ‚Du der Kirche

guwider,. Was ung, deinen Segen. raubt!,

Waprheit; - "Lab uns fühlen

du nahes Weſenl Dich in mir

Komm, ent⸗genoſſen, deck uns in der Klarheit

Gottes Herz, voll Gnad und

melde

„Ich bin mitten

3. Rab: ih die Gemüter ehren Zu dir; Glanz der Ewigkeit! Lab uns innigft nur begehrten, Was uns dein Erbarmen beut. Laß dein

‚Licht und Leben fließen Und ‚in alle fi) ergießen, Stärke ‚deinen Gnadenbund, Herr, in jedes Herzens Grund!

4. Laß auch unfern Lehrer fehen Nur auf Did, Herr

Sefu Chrift! Laß die Hörer tief berftehen, Daß du ſelbſt

zugegen biſt, Mild in jedes Herz zu kommen. Was nicht wird von dir genommen, Taugt, und wär es noch ſo ſchön, Nicht in deine Him—

mels höhn. ne Jeſu! Seelenfreund der

5. Komm, o Herr, in jede Seele, Lab fie deine Woh—

nung ſein, Daß . dir. einit niht eine. fehle: In. der Gottes kinder Neihn, ; Lab

uns „deines, Geiftes . Gaben Reichlich mit einander ha—

ben; Offenbare heiliglich, Haupt, in allen Gliedern dich!

6. Was von dir uns zuge⸗ floſſen, Müſſe Geiſt und Le⸗ ben ſein; Was die Seele, hat Mache fie. gerecht und rein... 8omm; o Sefu, ung, zu jegnen, Jedem gnä- dig. zu begegnen,: Daß in

10

Anbetung Gottes.

etoger Lieb und Treu Jedes | Tann verehren. O lie: wer

dir —— ſei!

Nah J. M. Hah

geb: 1758, + 1819. | dieſer Welt Dich, Herr, für

15.

Eigene Melodie.

1. Jeyova! Jehova! Je-

hova! deinem Namen Sei

Ehre, Tempel dieſer

fällt, Soll in unſern Hallen

Das Heilig! Heilig! Heilig!| Balsinia, „Aalen Zebaoth, - Vernimm "mein

‚geb. „1786, + 1800. | Blebn; o Jatobs Gott, Er—

erſchallen. luja! G. K. Pfeffel,

16. Mel.

vor deinem Throne! Mein

ganzes. Herz verlangt nah dir, Es ſehnt und ſchmachtet

vor Begier, Daß es in dei— nem Tempel wohne. freuet Leib und Seele fi,

DO Gott des Lebens, über 1 des Frommen Herz begehrt,

di.

2. Die Schwalbe fuht und find’t ein Haus Und brütet ihre Jungen aus. Ach fehne mih nad den Altären, Wo

ih di, Herr, Herr Zebaoth,

O du, mein König und mein

Gott, Mit meinen Brüdern:

Mat und Ruhm!]|‘ Amen, Amen. Bis einft der Not und Dual, Daß Troſt Welt Auf: dein Wort in Staub zer=:

O Gott, der du ein ꝛc.

1. Herr Zebaoth, wie Tieb-, lich ſchön ft deine Wohnung anzufehn, Wo man dir dient

Hilfe,

Da reich, Ein Gott, der nad

dort allezeit Sid deinem Lob und Dienſte weiht! 3. O wohl dem, * in

ſeine Stärke hält, Von Her⸗

zen deinen Weg erwählet! Geht hier fein Weg durchs

Tränental, Et findet au ih

und Kraft ihm" nimmer fe h⸗ let. Von dir herab fließt mild und heil’ Auf: ihn’ ‚der reiche Segensquell.

4. Hör mein Gebet, Bere

quide mih auch mit den

* | Deinen! Ein Tag, da man

dich Dort. verehrt, Fit mehr

als taufend Tage wert: ‘a, an der Schwelle nur erſchei⸗

nen Iſt mehr, als mit der ftolzen Welt Zu wohnen in der Böſen Zelt. TIER 5 Du, Gott, biſt Sonn und Schild‘ sugleich, ‚An Schu und Segen und Ehre gibet. Was nur Da: wird ihm gern don dir gewährt; Du Tegneft jeden, der dich Tiebet. Wie felig ift, wer auf dich baut Und deiner Macht und Gnad ver⸗

traut. ap Jerien,

—— Som des Sottesdienites.

mel aomm * zu mir ze.

Eins hätten. wir bon |

gern Und wollen un= ſern lieben Herrn Recht in= nig drum anflehen: Ach lie— ber Gott, in de'nem Haus Laß uns geſegnet ein und aus Als deine Kinder gehen. 2. Es iſt doch nirgends in

der Welt Um unſer Herz jo

wohl’ beftelt Als Hier, wo

wir erfeheinen, Den ſchönen Göttesdienft zu ſchaun Und

an’ dem Wort uns zu er—

baun, Womit = —— den

Deinen.

3. Bier legen inte: Ben Bil: gerftab "Und allen Staub der Erde ab Und ale: Du und

11

Sorgen; Und halten ua ein ander Raft, Wir laden uns bei dir zu Saft Und fühlen uns, geborgen.

4. Da wird das Herz fo freudenvoll Und weiß. nicht, wie es danken joll; Da:beten wir und fingen, Um dir mit:

‚aller Engel. Heer Demütig

Lob und Preis und Ehr Als

‚Opfer darzubringen.

5. Ach komm und ſei uns

Burg und Hort Und laß von deinem lautern Wort Uns

nichts auf Erden treiben,

Und fegne gnädig unfern ‚Gang, Damit'wir unjer Le—

ben fang’ Bei deinem Haus verbleiben. ._ base 1816.

3, Sum Schluß des Gotlesdienites.

Mel. Bom Himmel hoch ꝛec.

13 "Erhalt uns, Herr, bei

- Deinem Wort Und ſteure al-

ler Feinde Mord, Die Ges

fum Chriftum, deinen Sohn,

Wollen ſtürzen vr ſeinem Thron. 3

SAH Wewweif? vein

Herr Jeſu Chriſt, Der du Herr aller Herren biſt, Be— ſchirm dein arme Chriſten— heit, Daß ſie dich lob in Ewigkeit.

3. Gott, Heilger Geiſt, du Tröſter wert, Gib dein'm Volk ein'rlei Sinn auf Erd; Steh bei uns in der letzten

Not, Führ uns ins Leben aus dem Tod. M. ‚Luther, geb. ‚1483, + 1546.

ae Mel. Chriftus, der ift 2. 1. Ach bleib mit deiner Grade Bei und, Herr Zefu Ehrift, Daß uns Hinfort nicht Schade Des böjen Fein— des Rift!

2

Anbetung Gottes

2. U bleib mit deinemſelgem Sterben Und _ Erlöfer:

Worte Bei uns, wert,- Daß uns beid, hier und Ddorte, Sei Güt und] Heil: beihert! © = ı

3 Ach bleib mit deinem |

Slanze Bei uns, du wertes Licht; umſchanze, Damit wir irren nicht!

4. Ad bleib * Segen Bei uns, du reicher Herr; Dein Gnad und all Vermögen In uns reichlich vermehr!

5. Ach bleib mit. * Schutze Bei uns, du ſtarker Held, Daß uns der Feind nicht trutze, Noch fäll Die böſe Welt!

6. Ach bleib mit deiner

Treue Bei uns, du Herr-und - Gott, Beltändigkeit verleihe |

Hilf uns aus. aller Not!

%. Stegmann, geb..1588, + 1632.

20: 2:5 ; Mel. Liebfter Jeſu, wir ꝛc. Unfern Ausgang ſegne Gott, Unſern Eingang glei— chermaßen, Segne unſer täg- lich Brot, Segne unſer Tun und Laſſen, Segne uns mit

Dein Wahrheit uns

her!

uns zu Himmelserben H. en ‚geb. rg + 101.

2». mydy:

Mel, hüten, der iſt IcHin

1: A, jei ‚mit; Deiner: Gnade ‚Bei: uns, Herr Jeſu Chriſt, Auf daß uns nimmer. ſchade Des * dendes it F

2 Ach fei ** Siebe Gott Bater, ‚um uns; Wenn dieje uns nicht: bliebe,. Fiel ung Bien Welt zu Ichmer.

3. Ad, Heilger Seit, * halte Gemeinſchaft allezeit Mit unſerm Geiſt, und walte Nun und in Ewigkeit! C. B. Garve,

geb. US: F 1841.

"28,

Mel. Balet’ ver ih dir ꝛc. Laß mich dein fein und

bleiben, Du treuer Gott und

»| Herr! Bon dir laß mich nicht

treiben, Halt: mich bei: Deiner Lehr. Herr, lab mich nur nicht wanken, Gib mir Bes ftändigfeit! Dafür will ih

‚dir danken: In alle Ewigkeit.

‚Nic. Selneccer, geb. 1532, t

se Allgemeine Gebetslieder und Kürbitte,

+

Mel. Mache dich, mein zc. 8

'1. Betgemeine, heilge dich

Mit dem heilgen Oele! Jeſu

Geift ergieße fih Dir in Herz und Seele! Lab den Mund Alle Stund Bon Gebet und

Flehen Heilig übergehen:

2, Das Gebet der from: men Schar, Was fie fleht ‚und bittet, Das wird auf dem Raudaltar Vor Gott ausgefhüttet; Und da ift Jeſus ChHrift Priefter und Berfühner aller u - ner,

‚3. Kann ein einziges &:

bet Einer glänbgen Seelen, Wenn’s zum Herzen Gottes geht, fehlen: Was wird's tun, Wenn fie'nun Alle vor ihn

treten Und vereinigt beten!

4 Wenn die Heilgen dort und bier, ‚Große mit - den Kleinen, Engel, Menſchen mit Begier Alle ſich vereinen,

Und es geht Ein Gebet Aus von ihnen allen? Wie

muß das erihallen!

5: O fo betet alle drauf, Betet immer wieder! Heilge Hände hebet auf, Heiligt eure Glieder! Bleibet ftät Im Ge:

bet, Das zu Gott fh ſchwin—

Seines Zwecks nit‘

get, Durch die Wolken drin— et.

6. Betet, daß die legte Zeit Wohl borübergehe, Daß man Chrifti Herrlichkeit Of: fenbaret jehe. Stimmet ein Ansgemein Mit den Engel: hören: Komm, du Herr der Ehren! | Rach Chr. Pfeil, geb. Ir + 1784.

24.

Mel. Werde munter mein ꝛc.

1. Ich will beten, Gott: wird hören, Denn er hat es zugeſagt. Mich ſoll Zweifel nicht betören, Und ich werde nicht verzagt, Wenn er nicht zu bören ſcheint; Denn ich weiß wohl, wie's gemeint: Es foll die Geduld fih meh: ren. Ich will beten, Gott

wird hören.

2. Ich will beten, Gott

wird geben, Denn von ihm

fommt alles her. Aus der Fülle fann man heben Als aus einem reihen Meer, Was

für Leib und Seel ift net.

Droben lebt der reihe Bott. Der hat Segen, Brot und‘ Leben. Ich will beten, Gott: wird geben.

3 Ich mill beten, Gott wird heilen; Fühle ich der

14 Krankheit Schmerz, Wil ih

zu dem’ Helfer eilen, Und

erquidet wird mein Herz. Wenn Histia fleht und fchreit, Wird des Lebens Kraft erneut, Sollte aud die Hilfe weilen. Ich will beten, Gott wird heilen.

4. 35 will beten, Gott wird retten, mein Sebenslicht,

Mit Gebet und Zuverſicht. Wer im Sterben beten Tann,

St gewiß recht wohl daran |

Und zerreißt des Todes Ket: ten. Ich will beten, Gott wird retten.

Satti, Sotjſcuna um 17%.

25. Mel. Aus tiefer Not ſchrei rc. 1. Herr, wie du willſt, jo

ſchick's mit mir: Im Leben und im Sterben! Allein zu]

dir fteht mein Begier; La mich, Herr, nicht. verderben!

Erhalt mid nur im deiner,

Huld,- Sonſt wie du Willit; nur. gib.Geduld, Dein Will der ift der beite.

2. Zudt,

zu deinem Worte! Behüt

mich, Herr, vor faljcher Lehr, Und gib mir hier und, dorte,

Was dient zu meiner Selig:

keit; Wend ab all. Ungerech-⸗

Ich will, neigt In des] Bater Schoß mid beiten |’

mir, Leib Ein, „unverlegte Seel, Und; rein. Gewiffen bleib.

Chr und Treu: verleih mir, Herr, Und Lieb

Anbetung Gottes.

tigteit In meinem Reben! 120

3. Wann ich deinem Rat Vor diefer Welt

fol jcheiden, Verleih mir,

Herr, nur deine Gnad, Daß es geſcheh mit Freuden! Mein Leib und Seel befehl ih. dir. O Herr! einofelig

End gib mir Durch 'Selum: Ehriftum! Amen.

Caſp. —— geb. No 1591. |

26. ** an Melodie.

„dl. O Gott, du frommer

Gott, Du Brunnquell guter Gaben, Ohn den nichts iſt,

| was, ift, Bon dem wir alles

‚haben! Gefunden Leib: gib;

Und. daß in ſolchem

2. „Gib, daß ich tu. mit Fleiß, Was mir zu tun ges, bühret, Wozu mich bein Bes

fehl In meinem Stande füh—

tet; Gib, daß ich's tue bald,

Zu ber Zeit, da ich joll; Und.

wann ich's tu, :jo gib, Daß: es gerate wohl. un

3. Hilf, daß ich rede ftets, Womit ich kann beſtehen;

Laß kein unnützes Wort Aus meinem: Munde gehen; ‚Und,

wenn in ‚meinem, Amt. Sch

reden joll und muß, So gib

Allgemeine Gebet3lieder und Fürbitte.

15

den Worten Kraft Und Nach— drud ohn Verdruß. 4 Find't ſich Gefährlich— keit: So laß mich nicht ver: zagen, Gib einen Heldenmut; Das Kreuz hilf ſelber tra— gen. Gib, daß ich meinen Feind Mit Sanftmut über- wind, Und wenn ich Rat bes darf, *

—* In Fried und Freund⸗ ſchaft leben, Soweit es chriſt⸗— lich iſt. Willſt du mir etwas

geben An Reichtum, Gut und

Geld, So gib auch dies da= bei, Daß von unrechtem Gut Nichts untermenget fer.

6. Soll ich auf dieſer Welt Mein Leben höher bringen,

Durch manchen ſauern Tritt

Hindurch ins Alter dringen: Sp gib Geduld, vor Sünd Und Schande mich bewahr, Auf daß ich tragen mag Mit Ehren graues Haar.

7. Laß mich an meinem

End Auf Chriſti Tod ab— ſcheiden; Die Seele nimm

zu dir Hinauf zu deinen ein

Freuden; Dem Leib Räumlein gönn Bei from—

mer Chriſten Grab, Auf dab er: fine Ruh An ibret Seue

hab 8. Wann du bie Toten wirft An jenem Tag eriveden:

Daß guten” Rat ih |

"Rab. war mit jeder: renkönig, Lege mich vor dei— ‚nen Thron; Schwache Trä— ‚nen; kindlich Sehnen, Bring

Herr,

Gib dich mir, mich hin.:

der Tat. laß dich finden! alles, wer dich hat.

So tu auch deine Hand Zu meinem Grab ausſtrecken; Laß hören deine Stimm, Ruf meinen Leib hervor, Und führ ihn ſchön verklärt Zum auserwählten Chor.

J. Heermann, geb. 1585, .f 1647,

27: Eigene Melodie _ L. Sieh, hier bin ich, Eh:

ih: dir, du Menſchenſohn.

Laß dich finden, lab die fin— ‚den Bon mir, der ih Aſch und Ton,

2. Sieh doch auf mid, ih bitt dich: Lenke mich nach deinem Sinn; Die alleine ih nur meine, Dein erfaufter Erb ich bin. Kap dich. finden, laß. Dich- finden, und nimm

3. Ich begehre nichts, o Herre, Als nur deine freie Gnad, Die du gibeſt, wo du liebeſt Und man dich liebt in Laß dich finden, Der hat:

4. Himmelsfonne, Seelen= wonne, Unbefledtes . Gottes=- lamm, In der: Höhle meine.

Seele Sudet did, o Bräuti-

16

Anbetung Gottes,

gam! dich finden, “Starker Held aus Davids Stamm! 5.::Hör, wie Häglich, wie beiweglih Dir die treue Seele fingtz ! Wie demütig und wehmütig Deines . Kindes Stimme Tlingt. Lab Did finden, laß di finden, Denn mein Herze ZU dir dringt! 6. Diefer Zeiten Eitel- feiten, Reihtum, Wolluſt, Chr und Freud, Sind nur Schmerzen meinem Herzen,

Welches ſucht die Ewigkeit.

Laß dich finden, laß dich fin— den, Großer Gott, ich bin

bereit! Joach. Neander, geb. 1610, + 1680.

28. Mel. Herr Ehrift, der ꝛc. 1. Herr Jeſu, Gnaden— fonne, Wahrhaftes Lebens: licht! Laß Leben, Licht und MWonne Mein blödes : Ange: fiht Nah deiner Gnad ver: freuen Und meinen Geift er= neuen. Mein Gott, verfag mir’ nit! | 2. Bergib mir meine Sün: den, Und mirf fie Hinter dich; Laß allen Zorn ver: ihwinden Und hilf mir gnä= diglich; Laß deine Friedens: gaben Mein armes Herze la= ben. Ah Herr, erhöre mid! 3. Bertreib‘ aus meiner

Laß dih Finden; lak ı Seelen "Des —— Adams

Sinn, Und laß mich dich er—⸗ wählen, Auf daß ich mich forthin Zu deinem Dienſt ergebe Und dir zu Ehren lebe, Weil ich erlöſet bin.

4 Befördre dein Erfennts nis In mir, mein Seelen= bort; Und öffne mein Ber: ſtändnis Durch dein heiliges Wort, Damit ih an dich gläube Und in der Mahrheit bleibe Zu Trap der Auges

pſort &5 tiyatoD ‚made

5. Reit mich in 4

Wuüſten, Und kreuzge mein

Begier Samt allen böſen

Lüſten, Auf daß ih für und

für Der Sündenmwelt abs fterbe Und nach dem Fleiſch verderbe, Hingegen leb in dir.

6. Ach, zünde beine Siebe z An Meiner Seele an, Daß ih aus innerm Triebe Di etvig lieben kann Und dir zum Wohlgefallen Beſtändig möge wallen Auf: rechter —* bensbahn! ——

7. Mun, Herr, berleih mir

Stärke, Verleih mir Kraft

und Mut; Denn das: find Gnadenwerke, Die dein Geift ihafft und. tutz Hingegen meine Sinnen, Mein Laſſen und Beginnen Sit böfe ur nit aut. 2;

8 Darum, du Gott der!

Allgemeine Gebetslieder und Fürbitte.

»

Su Vaͤter aller Ihr Amt getreulich führen?

Tteu, Wend allen Seelen: ſchaden, Und mach mich täg⸗ fih nen. Gib, daß ich dei: nen Willen Stets ſuche zu

erfüllen, Und seh mir kräf⸗

en N

Ludw. —* By

a geb. w- 1735. 29;

Det. Run ruhen al Sner

LSHerr, höre! Herr, erhöre! Breit deines Namens Ehre An allen Orten aus; Behüte alle Stände; Durch deiner Allmacht "Hände Beſchütze Kirche, Land und Haus.

2. Ad, lab dein Wort uns allen Noch ferner reichlich fhallen Zu unfrer Seelen Nu! Bewahr ans vor den Rotten, Die deiner Wahr⸗ heit ſpotten, Biet allen dei⸗ nen Feinden Trub.

3. Gib du getreue Lehrer Und unverdroßne Hörer, Die beide Täter fein; Auf Pflan- zen und Begieken Laß bein Gedeihen fließen Und Früchte reichlich ernten ein.

4. Du wollſt uns hoch be⸗ glüden, Mit hellen Gnaden⸗ bliden Auf unfer Land hin: fehn, Es ſchützen und bewah⸗ ren Vor allerlei Gefahren, An vollem Glanze laſſen ſtehn. IR

5, Rap alle, Die regieren,

Schaff jedermann fein Recht, Daß Fried und Treu fi

müffen An unferm Sande füffen; Ja, ſegne Mann,

Weib, Herrn und Knecht.

6. Erhalt in jeder“ Ehe,

‚Beim Glüde wie beim Wehe, Rechtſchaffne

Frömmiokeit. In Unſchuld und in Tugend Gedeihe unſre Jugend, Zu deines Reiches Dienſt bereit.

7. DO Bater! wend in Gnaden Krieg, Feuer, Waſ— ferfhaden Und Sturm und . Hagel ab; Berwahr des Lan— des Früchte, Und mache nicht zunichte, Was deine milde Hand uns gab.

8. Rab alle giftgen Seu⸗ chen Von unſern Grenzen weichen; Gib uns geſunde Luft. Laß Mißwachs, teure Zeiten Sich nicht bei uns verbreiten, Da nah dem Brot der Hunger ruft.

9, Gedente voll Erbarmen Der Leidenden und Armen, Verirrte bring herein. Die Witwen und die Waifen Wollſt du mit Trofte jpeifen,

Wenn fie zu dir um Hilfe

fchrein.

10. Hilf, als ein Arzt, den Kranften; Und die im Glau— ben wanken, Laß nit zu

‚Grunde gehn. Die Alten heb

und trage, Damit fie ihre

13

Plage Geduldig können über—⸗ FR REN Die. Reifenden bes —*— Bleib der Verfolgten Stütze; Die Sterbenden be— oleit Mit deinen Engelida- ten, Daß fie im Frieden fab:

ten. Zu Zion Freud und

Herrlichteit.

12. Run, Herr, du wirft | Zebaoth, Auh nicht um lan⸗ oes Leben; Im Glüde De⸗

erfüllen, Was wir nach dei⸗ nem Willen In Demut jetzt begehrt. Wir ſprechen gläu— big Amen In unſers Jeſu Namen, So wird das Flehen

uns erhört. Benj. Schmolk, geb. 1672,. 1.1737.

- Anbetung ‚Gottes.

: Eu Ruhm,

wolleſt du, mir ‚geben. deiner ‚Reit;

Barmherzigkeit Vor dir, ‚im,

- pl —*

Ich bitte nicht um Chr, So ſehr fie

Menſchen rühren; Des. guten. Namens Eigentum Lab mid . nur nie verlieren.

‚Mein

tahrer „meine,

Ruhm ſei

Pflicht, Der Ruhm vor dei⸗

nem Angeſicht Und frommer Freunde Liebe. 9 4. So bitt ich dich, Herr

Das, 0 SR Hand fteht. . meine Rab du, mid nur

mut, Mut. in: Not,

.| Tode finden.

u Mel; Es iſt gewißli an zc. 1. Gott! deine Güte, reicht

fo weit, So weit Die Wolten | Mel. DO Ghtt, du feommer. x.

gehen; Du krönſt uns mit Barmherzigkeit Und _eilft, uns beizuftehen, Herr, meine Burg, .; mein, Fels, mein Hort! Vernimm mein Flehn, merf auf mein, Mort; Denn ich will vor Dir beten.

2... 3b. bitte, „nicht, um Ueberfluß ‚Und Schäge dieſer Erden; Lab: mir, ſoviel id haben muß, Gnade werden; Gib mir nur Weisheit: und Verſtand, Dich, Gott, und den, den du geſandt, Und mich ſelbſt zu erkennen.

Chr. $ Gellert, geb. ‚1715, rt 1769.

Suglonnt

1. Ad Gott, verlaß⸗ mic, nit! ‚Gib mir die Gnaden⸗

hande; Ach führe mich, dein Kind, Daß ich den Lauf voll⸗ ‚ende Zu meiner Seligkeit! Sei Mein Stab, mein Hort, mein,

du . mein Lebenslicht,

Schutz; ag, Gott, derlab mich

nicht! Nah deiner |

2. Ad ‚Gott, verlah —* nicht! Regiere du mein Wallen; Ach laß mich nim⸗ mermehr Imn Sünd und Schande fallen! - Gib min „den. guten, Geift Gib Glau⸗

Allgemeine Gebetslieder und Fürbitte.

_

bens zuverſicht, Sei meine

2. Nicht um Güter dieſer

Stärk und Kraft; Ach Gott | Erde, Des erhabnen Geiſts

verlaß mich nicht!

3. Ach Gott, verlaß mich nicht Ih ruf aus Herzens⸗ gründe: Ah Höchfter, ftärke mich In jeder böſen Stunde! Wenn mir Berfuhung naht "Und meine Seel anficht, So “weiche nicht: von- mir; Ad ‚Gott, verlaß mich nicht! 40Ach Gott, verlaß mich nicht? Komm gnädig mir entgegen; Ach Vater, kröne doch Mit reichem Himmels: ſegen Die Werte Amts, Die Werte meiner Pflicht, Zu tun, was dir gefällt; Ach Gott, mid nit! |

5. Ach Gott, wenaß mid)

richt! ben;

Ich bleibe dir erge— Silf mir, 0 großer

Goͤtt, Neht glauben, chriſt⸗

lich Teben Und ſelig ſcheiden -ab, Zu ſehn dein Angeſicht; Hilf mir in Not und Tod; —* Gott, verlaß mich nicht! "Sal. Frand, ' er 1659, rt 1725.

Mel. Sollt e8 glei ꝛc.

1. Urquell aller Seligteis

ten, Die in Strömen fi

verbreiten Durch der Schöp-

fung weit Gebiet, Vater, hör meinflehend' Lied!

ben!

meine3 |

Beriäh dem Freund

Beſchwerde, Um die Weltluſt komm ich nicht, Vater, vor

dein Angeſicht.

3 Schatze, die mic nicht verlaſſen, Wenn ich ſterbend werd erblaſſen, Tugenden, des Chriſten wert, Sind es, die mein Herz begehrt.

4 Geber aller guten Ga— Feſten Glauben möcht ih haben, Wie ein Meerfels unbewegt, Wenn an ihn. die

Woge fchlägt;

5. Lieb, aus deinem Her⸗ zen ſtammend, Immer rein und immer flammend, Liebe, die dem Feind verzeiht, Und das Leben weiht; *

6. Hoffnung, die mit ho— hem Haupte, Wenn die Welt ihr alles raubte, Hinblidt,

wo fie wonnevoll Alfes wies

der finden ſoll; % 7. Starten Mut im Kampf

des Chriften Mit der Welt

und ihren Lüften; Sieg dem Geift, und wenn er fiegt, Demut, die im Staub ſich ſchmiegt;

8. Duldung, alle Lebens— plagen Mit Gelaſſenheit zu tragen; Stilleg Harren, bis der Tod’ Nie erlöft auf dein Gebot;

9. Seelenrufe, Mut im

20 ESTER PERS

‚Anbpkung: okirsın ERROR

—— nn een

‚Sterben, Wenn ‚bie, ‚Zippen | gegen: ‚Hörft, + was ich von fd, entfärben, Und-der legte | dir, begehre,; Trockneſt meines

Seufzer ſpricht: Jeſu, laß mich nicht!

10. Willſt du, Herr von meinem Leben, Diefe Selig: teit mir geben, So, wird auch die Leidensnaht „Mir zum beitern. Tag gemacht.

11. «Immer. will ih beten, tingen, Stille harren, Dank Dir bringen, ‚Bis, dein: Ruf

einft meinen. Geiſt. Zu dir,

Bater, fommen heißt. 12. Seele, «gib dich nun

zufrieden! Jeſus kommt und

ſtärkt die Müden; Nur ver—

gib. nie fein. Gebot; „Sei ge=

treu bis. in den Todtu

Schubart, geb. 1739, +1794.

——

Mel. Schmüde DIE, o 2.

‚„1...Sert, vor dem die En- get Inieen Und in jelger An- dacht glühen! - Herr, dem Soune, Mond und. Sterne Wilig dienen nah und, ferne! Herr von unzählbaren Reis hen, „Großer

Did, binzutreten,,

2,: Alles darf. ich dir F Fennen, Darf im Sohn di Bater nennen, :: Und du blickſft, wie Väter

X&

höhnen dieſem Glauben,

mir,

König „ohne gleichen: -Du, vergönnft auch mir zu beten, Kindlich vor

pflegen, |. Mir voll Lieb, und. Huld ent-

O ‚mein | Jammers Zähre, Gibſt mir, noch vor meinem Slehen, Ueber Bitten und Verſtehen.

N: de O ſo höre, Vater, ‚höre, Was ich demutsvoll begehre: Lab mid inniglich entbren⸗

nen, Did zu ſuchen, zu er⸗

kennen, Daß mid, wo ich

bin. und lebe, Deine Herr:

lichteit umſchwebe, Und, ih dich in Freud, und Schmer: zen Immer trag in meinem

Herzen!- * Be A... Et, ‚der. für uns wollte

ſterben Zur. Erlöfung vom

Verderben, Jeſus bleibe mei⸗ ne Freude, Daß ich nie von ihm mich ſcheide. Mag der

Weltſinn auch das Sehnen

Meines Herzens ſtolz ver— :; Halt mich feſt in nichts dies Kleinod rauben!

5. Deinen Geift; der Schwachen Führer, Gib auch Gott, zum Recgierer, Daß ich keinen Pfad erwähle,

Drauf ich meines Ziels ver—

fehle; Daß ich treu nach Wahrheit ringe; Jede Sün— denluſt bezwinge, Chriſtlich froh ſei, chriſtlich Teide, Chriſtlich fromm u eins abſcheide. 7

6. Willſt du ner zum Geiftesteben Auch noch Ers

Allgemeine Gebetsfieder. und Fürbitte.

21

Dengut mir geben; Gib Ger | wie im Himmelreich. . Gib

ſundheit, Mut und: Kräfte, ‚Segen : zum Berufsgeſchäfte, Daß ich, Dürftige zu laben, Immer mög: ein Scherflein haben, Und dab Liebe, Fried ‚und Treue Mich bei: deinem Bolt erfreue!

a ur; 1746, + 1805,

"7: a Melodie. 4. Bater unfer im Him- melreich, Der- du uns alle

heißeft gleich Brüder ſein and dich rufen an Und willit Das - Beten von uns han,

Gib, dab nicht bet: allein der Mund, Hilf, dab es geb von ‚Derzenägrund. »

ul Geheiligt ‚werd ne Name dein; Dein Wort bei ans: hilf halten rein, DaB

auch wir leben heiliglich,

Nach deinem Namen würdig:

lich. Behüt uns, Herr, vor falſcher Lehr re arın, ber=

‚führte Bolt. befehr.: 2/8: zZu dieſer Zeit Und dort her— mach in Ewigkeit. Der. Heilge Geiſt uns: wohne "bei Mit Feinen: "Gaben mandherlei. Des Satans Zorn und groß Gewalt Zerbrih, vor ihm dein Kirh erhal. :

9714, Dein Will gefcheh, Herr Gott, zuglih Auf Erden

= 1 Beit,

Es komm dein Reich

uns Geduld in Leidenszeit, Gehorſam ſein in Lieb und

Leid. Wehr und ſteur allem Fleiſch und Blut, Das wider

Bew Willen tut.

Gib uns heut: anfer eng Und wa3 man darf zur Leibesnot; Behüt uns vor Unfried und Streit, Bor Seuden und vor teurer Daß Mir in gutem Frieden ftehn, Der Sorg und

Geizes ledig gehn.

6. AU unjre Schul t ver= .

‚gib und, Herr, Daß fie uns

nicht: betrübe mehr, Wie wir auch unjern Shuldigern Ihr Schuld “und Fehl vergeben gern. . Zu dienen mad) un alf: bereit In rechter Lieb und Einigfeit.

7. Führ uns, Herr, in Verſuchung nicht; Wenn uns der böſe Geiſt anficht, Zur

linken und zur rechten Hand

Hilf uns tun ſtarken Wider: ftand, Am Glauben feit und wohlgerüft Und durch des Heilgen Geiftes Troft.

8. Von allem Uebel uns erlös; Es find die Zeit und Tage bös. Erlös uns von dem eigen Tod Und tröft uns in der letzten Not: Be: fher ung auch ein 'felges End, Nimm unftre Seel tn deine Händ.

22

Anbetung Gottes.

9, Amen, das ift: Es werde wahr. Stärk unjern “Glauben immerdar, Auf dab wir ja nicht zweifeln dran, Was mir hiermit gebeten ban. Auf dein Wort, indem Namen dein;

M. Luther, geb. 1483, 7 1546. | u re

Eigene Melodie.

1. Herzlich lieb Hab ich dich, o Herr! Ich bitt: wollſt ſein von mir nicht fern Mit deiner Hilf und Gnaden.

Die ganze Welt erfreut mich

nicht, Nah Himm'l und Er— den: frag ih nicht, Wenn: ich nur dich kann haben. Und wenn mir:gleih mein Herz zerbridt, So biſt du doch mein: Zuverfiht, Mein Teil und : meines Herzens Troſt, Der mid dur fein Blut bat erlöft. Herr Jeſu Ehrift,

Mein Gott und Herr, mein Gott und Herr! In Schan=

den lab mich nimmermehr. 2. Es ift ja Herr, dein G'ſchenk und Gab Mein Leib und Seel und: wa3 ich hab in Diefem armen Leben; Damit ich's brauh zum Lobe dein, Zu Nuß und Dienft des Nächſten mein, Wollft mir. dein ‚Gnade ge— ben.

Sp ſprechen wir das Amen fein.

Tage.

‚Gnadenthron!

Behüt mich, Herr, vor

faliher Lehr, Des Satans Mord und Lügen wehr, In allem Kreuz erhalte mich, Auf daß ich's trag geduldig:

lich. Herr Jeſu Chriſt, Mein

Herr und Gott, Mein Herr und Gott! Tröſt mir mein Seel in Todesnot, 7 3 AG Herriilaß einſt die Engel End die Seele n In Abrahams Schoß tragen, Den Leib in

ſein Schlafkämmerlein Gar

ſanft ohn alle Qual und Pein Ruhn bis zum jüngften Alsdann vom Tod

erwecke mid,’ Daß meine

Augen ſehen dich In aller

Freud, o Gott Sohn, Mein Heiland ' und mein Herr Jeſu Chriſt! Erhöre mid, erhöre mid; Ich will did preiſen ewiglid. M. Schalling geb, 1532, + 1608. | 36... Mel. Alles iſt an Gottes ꝛc. 1. Batert fie auf unſre

-Brüder Auh von deinem

Thron hernieder, Wo man

Hilf und Troft gewinnt;

Schüte fie in Schmach und Schanden,: Rette fie aus ih—

‚ren Banden, Wenn: fie. in der Drangfal find. nis7 +2. „Unter ihrer Feinde

Schnauben Gründ und mehre

Allgemeine GebetSlieder und Fürbitte.

ihren Glauben, Ihre Hoff: nung und Geduld! Halte fie an deinem. Sohne, Mad fie froh ‚mit jenem Lohne; Tröfte fie mit deiner Huld!

3. Stärke fie mit Lebens: orten; Sei ihr Licht in dunklen Orten’; Fülle fie mit deinem Geift! Höre: ihr ge= beimes Sehnen, Zähle ihre ftillen Tränen, Laß fie jehn, was du verheißt!

4. Laß fie deinen Ruf ftets weden, Daß fein Loden und fein Schreden. Ihren Seelen ihädlich feil Steh im Reden und im Schweigen, $m Er: dulden und im Zeugen Ih— nen als Fürfprecder bei!

5. Jeſu, der du felbft ge— litten, : Und. vor ung mit blutgen Schritten Aus der Welt zum Bater gingft: Beige ihnen vor dem Throne, Daß du dort die Lebens— frone Auch für ihr Haupt ſchon

. Ph. Hille Er 1699, 4 1769.

37, - Mel. Herr Jeſu Ehrift, meins Lebens Licht.

1. Für alle Menſchen be= ten wir, O Bater, wie für uns zu dir, Gib, ‚der du aller Vater .bift, Gib jedem, was * heilſam iſt!

28

2. Du ſandteſt deinen ein—

‚gen Sohn Für alle von des

Himmel Thron: Berbreite,

‚Herr, fein Licht und Recht

Beim ganzen menſchlichen Geſchlecht!

3. Bring alle Völker in dein Reich; Die Letzten mach den Erſten gleich, Und ſchaffe bald zu deinem Ruhm Dir überall ein Heiligtum.

4. Auch die Verführten bringe du Der Herde Chriſti wieder zu; Mach ſie im Glauben feſt und treu, Daß— auch ihr Wandel Jauter fei.

5. Ach viele, viele tragen noh Des Sündendienftes ſchweres Joch: Gib ihnen, Herr, ızur Buße Zeit, Zu ihaffen ihre Seligkeit!

6. Gib deinen Frommen froben Mut, Bewahr ihr Le— ben und ihr Gut, Und richte ihres Geiftes Blick Stets bin aufs ewge Lebensglüd!

7. Berlaß fie nie in Kreuz

und Not, Und fteh bei ihnen

auch im Tod, Daß ihre Seel ohn Angit und Weh, Boll: endet einft zur Heimat geh. 8 Hör unſer kindliches Gebet, Das allen Menſchen Heil erfleht! Laß fie gejegnet fein in. dir, daß wir dich preifen für und für!

- Nah Cramer, - geb. 1723, 7. 1788.

Anbetung Gottes.

| 5. £ob- und Danklieder.

38. Eigene Melodie.

1. Allein Gott in der Höh fei Ehr Und Dank für jeine Gnade, Darum daß nun und nimmermehbr Uns rühren fann fein Schade. Ein Wohl: gefall'n Gott an uns hat, Nun ift groß Fried ohn Un: terlaß, Al Fehd hat nun ein Ende.

2. Wir loben, preif’n, ans beten did Für Deine Ehr, wir danfen, Daß du, Gott Vater, ewiglich Regierft ohn alles Wanfen. Ganz unge: meflen tft dein Macht, Fort g’ichieht, was dein Will Hat bedacht, Wohl uns des feinen Herren!

3. O Jeſu Chrift, Sohn eingebor’n Deines himmli— ihen Waters, Berföhner des rer, die verlor’n, Du Stiller unjers Haders, Lamm Got— tes, heilger Herr und Gott, Nimm an die Bitt von un: frer Not, Erbarm die er aller!

4. O Heilger Geift, du größtes Gut, Du al’rheil- famfter Tröfter! Vor's Teu— fels G'walt fortan behüt, Die Jeſus Chrift erlöfet Durh Marter groß und bit—

tern Tod, Abwend all un:

| fern Jamm’r und Rot; Dar:

auf wir uns berlaffen! Nik, Decius, um 1524.

39. Eigene Melodie.

1. Dir, dir, Jehova will ich fingen! Denn wo ift do ein folder Gott, wie du? Dir will ich meine Lieder bringen; Ach, gib mir deines Geiftes Kraft dazu, Daß ih es tu imNamen Jeſu Eprift, So tie es Dir Dur ihn ge— fällig ift.

2. Zieh mid, o Vater, zu dem Sohne, Damit dein Sohn mich wieder zieh zu dir; Dein Geiſt in meinem Herzen wohne Und meine Sinnen und Verſtand regier, Daß ich den Frieden Gottes ſchmeck und fühl Und dir darob im Herzen fing und fpiel.

3. Verleih mir, Höchfter, folde Güte, So wird gewiß mein Singen recht getan; So klingt es ſchön in mei- nem Liede, Und ich bet di im Geift und Wahrheit an; So hebt dein Geift mein Herz zu dir empor, Daß id dir Pialmen fing im a Chor.

Rob» und Danflieder.

4. Denn der Tann mi bei dir vertreten Mit Seuf:

25

8. Wohl mir! Ich bitt in Jeſu Namen, Der mih zu

zern, die ganz unausfprech- | deiner Rechten felbft vertritt.

fh find; Der Tehret mid reht oläubig beten, Gibt Zeugnis meinem Geift, daß ich dein Kind Und ein Mit: erbe Jeſu Ehrifti fei, Daher ih „Abba, Tieber Bater!“ ſchrei.

5. Wenn dies aus mei— nem Herzen ſchallet Durch deines Heilgen Geiſtes Kraft und Trieb, So bricht dein Vaterherz und wallet Ganz brünſtig gegen mich vor hei— Ber Lieb, Daß mir's die Bitte nit derfagen Tann, Die ih nah deinem Willen hab getan.

6. Was mid dein Geift felbft bitten Tehret, Das ift nah deinem Willen einge: riht’t Und wird gewiß von dir erhöret, Weil e8 im Na— men deines Sohns geihicht, Dur welchen ich dein Kind undErbe bin Und nehme von dir Gnad um Gnade hin.

7. Wohl mir, daß ich dies Zeugnis habe! Drum bin ich volfer Troft und Freudig: teit Und weiß, Daß. alle gute-Gabe, Die ich von dir verlanget jederzeit, Die gibit

du und tuft. überfchwenglich

mehr, As ich derftebe, bitte und begehrt...

an ihm: ift alles Ja und Amen, Was ich don dir im Geift und Glauben bitt. Wohl mir! Lob Dir jest und in Ewigkeit, Daß du mir ſchenkeſt ſolche Seligkeit!

a ne . 1667, + 1724.

40. . Eigene Melodie.

1. Womit fol ih di wohl loben, Mächtiger Herr Zebaoth? Sende mir dazu von oben Deines Geiftes Kraft, mein Gott! Denn ih kann mit nichts erreichen Deine Gnad und Liebeszei— ben. Tauſend-, taufendmal fei dir, Großer König, Dank dafür!

2. Herr! entzünde mein Gemüte, Daß ich deine Wun— dermacht, Deine Gnade, Treu und Güte Stets erhebe Tag und Nacht; Denn von deinen Gnadengüſſen Leib und Seele zeugen müſſen. Tauſend-, tauſendmal ſei dir, Großer König, Dank dafür!

3. Denk ich, wie ich dich verlaſſen, Wie ich häufte Schuld auf Schuld: So möcht ih vor Scham erblaf- fen Vor der Langmut und

26 Geduld, Womit,du, mih Armen Haft. getragen mit Erbarmen.. Taujend:, | taujendmal jei dir, Großer König, Dank. dafür!

4. Ad ja, wenn ich über: lege, Mit was Lieb und Gütigfeit Du duch jo viel Wunderwege Mich geführt die Lebenszeit: So weiß ih fein Ziel zu finden, Noch die Tiefen zu ergründen. Tau— ſend-, taufendmal jei dir, Großer König, Dank dafür!

5. Du, Herr, bift mir nadgelaufen, Mich zu reißen aus der Glut; Denn da mit der Sünder Haufen Ich nur ſuchte irdifh Gut, Hießeſt

du auf das mid achten, Wo—

nah man zuerſt foll tradten. Taufend:, taufendmal jei dir, Großer König, Dant - dafür!

6. DO, wie haft du meine Seele Stets gefuht zu dir zu ziehn, Daß ih aus der Sündenhöhle Möchte zu den Wunden fliehn, Die mid ausgeföhnet haben Und mir

Kraft zum Leben gaben. Tauſend-, tauſendmal ſei dir, Großer König, Dank

dafür!

7. Ja, Herr, lauter Gnad und Wahrheit Iſt vor dei— nem Angeſicht; Du, du trittſt

hervor in Klarheit, In Ge—

„Anbetung Gottes.

o Gott, rechtigkeit, Gericht, Daß man

fol. <auß deinen Werken Deine Güt und Allmacht merken. Tauſend-, taujend= mal ſei dir, Großer König, Dank dafürl.

8 Wie du jeßeft Freie

Dinge Zeit, Zahl, Maß, Ges

wit und Ziel, Damit kei— nem zu geringe Möcht ges ichehen, noch zu viel: So hab ich auf taufend Weiſen Deine Weisheit auch zu preis fen. Tauſend-, taujendmal fei dir, Großer König, Dant dafür!

9, Bald mit Xieben, bald mit Leiden Kamft du, Herr, mein Gott, zu mir, Nur mein Herze zu bereiten, Sid ganz zu ergeben dir, Daß mein gänzliches Berlangen Möht an deinem Willen bangen. Tauſend-, taujend= mal jei dir, Großer ern, Dank dafür!

10. Wie ein Me und gibet, Nachdem's Kin= dern nützlich iſt: So haft du mid auch geliebet, Herr, mein Gott, zu jeder, Frift Und did meiner angenomz: men, Wenn's au : gleich aufs höchſte kommen. Tau— fend=, tauſendmal ſei ‚Dir, Großer König, Dank dafür!

11. Mid Haft du auf Ad— lersflügeln Oft getragen vä—

Rob: und Dantklieder.

terlih, An den Tälern, auf ven Hügeln Wunderbar er— rettet mid. Schien gleich alles zu zerrinnen, Ward doch deiner Hilf ih innen. Tauſend-, taujendmal fei dir, Großer König, Dank dafür! 12. Fielen Taufend mir zur Seiten Und zur Rechten zehnmal mehr, Ließeſt du mih doch begleiten Dur der Engel ftarkes Heer, Daß den Nöten, die mich dran= gen, Ich jedennoch bin ent— gangen. Tauſend-, tauſend— mal ſei dir, Großer —— Dank dafür! 13. Vater, du haft mir er: zeiget Lauter Gnad und Gü— tigfeit; Und du haft zu mir geneiget, Jeſu, deine Freund— Tichleit; Und durh did, o Geift der Gnaden, Werd ich ftet3 noch eingeladen. Tau: ſend-, tauſendmal ſei dir, Großer König, Dank dafür! 14. Tauſendmal ſei dir geſungen, Herr, mein Gott, Preis, Lob und Dank, Daß es mir bisher gelungen; Ach, Tab meines Lebens Gang Ferner noch durch Jeſu Lei: ten Nur gehn in die Ewig— Teiten! Da -will ich, Herr, für und für, Darin ewig danken dir. =

„Sb. Ma Gotter, | b. 1661,

tr 173.

27 ae = Si | Mel, Wacet auf, ruft x. 1. O Maj’ftät, wir fallen

nieder! BZmwar du bedarfit

niht unſrer Lieder, Uns ziemt und frommt dein Lob fo ſehr; Zu dein’m Lob find wir geboren, So teur er=

kauft, fo. hoch erforen. O

Seligfeit, dir geben Ehr! Zu

deinem Lobe nur Iſt alle

Kreatur, Selig Wefen! Wir

fommen dann Und beten an;

Sm Geift und Wahrheit fei’3 .

getan! |

2. Seraphim und Cheru—

binen Dir Tag und Nat

mit Ehrfurcht dienen, Der

Engel Scharen ohne Zahl.

Alle Geifter, die dich kennen,

Dich heilig! Heilig! Heilig!

nennen, Sie fallen nieder

allzumal. Ahr Seligjein biit du, Dir ſchreibt man alles zu. Amen! Amen! Auch wir find dein Und ftimmen ein:

Du, Gott, bift unfer Gott

allein!

3. Droben fnien vor dei: nem Throne Die Welteften

mit goldner Krone; Der Erftlinge erwählte Schar Samt den unzählbaren

Frommen, Die dort in wei— Ben Kleidern fommen, Sie bringen dir ihr Loblied dar: Macht, Weisheit, Herrlich:

8 Anbetung

keit, Lob, Dank in Ewigkeit! Amen! Amen! Auch wir find dein Und ftimmen ein: Du, Gott, bift unjer Gott allein!

4 Sie lob’n deine Taten prächtig, Daß du jo groß, jo gut, jo mächtig, Höchſtſelig, würdig aller Ehr; Daß nur Weisheit, Lieb und Treue Sn allen deinen Wegen jeie; hr Amen jagt unendlich mehr, Ihr Lob zu wenig ift, Dein Lob. du felber bift. Amen! Amen! Auch wir find dein Und ftimmen ein: Du, Gott, bift unjer Gott allein!

5. Durch dein’n Willen muß beftehen, Was wir duch dich geſchaffen ſehen; Dein Werk iſt groß und wunder— bar. Von all'm du gelobt mußt werden Im Himmel, Meer und auf der Erden: Es ſtellet deine Pracht uns dar, Dein Lob iſt eingeprägt In allem, was ſich regt. Amen! Amen! Auch wir find dein Und ftimmen: ein: Du, Gott, bift unfer Gott allein!

6. Die unt’r allen Natio— nen Bon deinen Freunden bier no wohnen, Erheben dDih, du ſelges Gut! Did vollfommen fie. befennen, Di ihren Gott und ‚Hei: land nennen, Der fie erfauft durch Chrifti Blut. Du bift ihr jelges Zeil, Ihr Troſt,

ihre ganzes ‚Heil, Amen! Auch wir: find bein

Gottes, Amen!

Und ftimmen ein: Du, Gott, bift unjer Gott allein!

7. Komm, in uns did zu verflären, Daß wir dich wür— diglich verehren; Nimm: un: fer Herz zum Heiligtum, Daß ed, ganz mit dir erfüllet, Durh deine Gegenwart. ge= ftillet, Zerfließ in deiner Gottheit Ruhm! Did, une fer höchites Gut, Erhebe Geift und Mut! Amen! Amen! Halleluja! Halelujal Der Herr ift groß und gut und nad. G. Xerfteegen,

geb. 1697, + 1769.

42. Mel. Nun lob mein Seel * 1. Man lobt did,

der Stille, Du here Zionsgott. Des Rühmens iſt die Fülle Vor dir, o Herr Gott Zebaoth. Du biſt doch Herr auf. Erden, Der Trommen Zuverſicht; In Trübſal und Beſchwerden Läßt du die Deinen nicht. Drum ſoll dich ſtündlich eh— ren Mein Mund vor jeder: mann Und. deinen, Ruhm bermehren, Falayg ich sollen kann.

2. Dein müſſen, Herr; Fr freuen Die , Gläubigen von ganzer Seel Und unaufhör-

Lob⸗ und Danflieder.

29

lich ſchreien: Gelobt jei der | Der Herr jchafft Recht, be=

Gott Israel! fei gepriefen, Der große Wunder tut, Und der aud mir erwieſen Das, was mir nüß und gut! Nun, das ift meine Freude, Daß ih an ihm jtet3 kleb Und niemals bon ihm ſcheide, Solang ih leb und jchweb.

3. Serr! du haft deinen Namen Sehr herrlich in ver Welt gemadt; Denn als die Shtwahen kamen, Haft du gar bald an fie gedadt. Du haſt mir Gnad erzeiget; Nun, wie vergelt ich's dir? Ach, bleibe mir geneiget, So will ich für und für Den Kelch des Heils erheben Und prei— ſen weit und breit Dich, Herr, mein Gott, im Leben Und dort in Ewigkeit. Joh. Rift, geb. 1607,°+ 1667.

43.

Eigene Melodie. "1, Mun lob, mein Seel, den Herren, Was in mir ift, den Namen fein! Sein Wohl: tat tut er mehren, Vergiß es nit, o Herze mein! Hat dir dein Sünd vergeben Und heilt dein Schwachheit groß, Errett’t dein armes Leben, Nimmt dich in feinen Schoß, Mit rehtem Troft befhüttet, Berjüngt dem Adler gleich;

Sein Name | hütet, Die leiden für fein

Reid.

2. Er hat uns wiflen laf- fen Sein Herrlih Recht und fein Gericht, Dazu fein Gut ohn Maßen; Es mangelt an Erbarmung nidt. Sein’n Born läßt er wohl fahren, Straft nicht nah unſrer Schuld; Die Gnad tut er nicht jparen, Den -Blöden: ift er hold; Sein Güt iſt hoch erhaben Ob den, die fürdten ihn; So fern der: Oft: vom - Abend, Sit unſre Sünd das hin.

3. Wie Bäter fi erbar— men Ob ihrer jungen Kindes lein, So tut der Herr un Armen, Wenn wir ihn; fürdhe ten findlih rein; Er fennt das arm Geſchlechte Und weiß, wir find nur Staub, Gleihwie das Gras vom Felde, Ein Blum und fal- lend Laub; Der Wind nur drüber wehet, So ilt es nim— mer da; Alſo der Menſch vergehet, Sein Ende ift ihm nah. hi

4 Nur Gottes Gnad al: leine Steht feit und bleibt in Ewigkeit; Sie bleibt bei der: Gemeine, Die, ftet3 in feiner Furcht bereit, Will feinen Bundibewahren. Er herrſcht im Himmelteid.

30

Anbetung Gottes.

Lobt ihn, ihr. Engelfcharen, Tut jein’n Befehl zugleich Dem großen Herrn zu Ehren Und treibt fein heilig Wort.

Mein Seel ſoll auch vermeh-

ren Sein Lob an allem Ort. Joh. Graumann;

geb. 1487, +.1551.

44,

Eigene Melodie. .

1. Nun danfet alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut An uns und allen En: ven, Der uns von Mutter: leib Und SKindesbeinen an Unzählig viel zu gut Und noch jegund getan,

2, Der ewig reihe Gott Moll uns bei unferm Leben Ein immer fröhlih Herz Und edlen Frieden: geben, Und un: in feiner Gnad Erhalten fort und fort Und uns aus aller Not Erlöjen bier und dort.

3. Rob, Ehr und Preis fei Gott, Dem Vater und dem Sohne Und dem, der beiden gleih, Am höchſten Himmelsthrone, dem drei— maleinen Gott, Als es an— fänglich war Und iſt und bleiben wird Jetzund und immerdar!

Mart. Rinkart, deb. 1586, + 1649.

45. Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich x.

1. Run jauchzt dem ‚Her: ren, alle Welt! Kommt ber, zu feinem; Dienft euch ftellt! Kommt mit Frohloden, jäu- met nicht, Kommt vor fein beilges Angefiht! |

2. Erkennt; dab Gott iſt unſer Herr, Der uns er— ſchaffen ihm zur Ehr, Und nicht wir ſelbſt; durch Got: tes Gnad Ein jeder Menſch ſein Leben hat.

3. Er hat uns. ferner wohlbedacht Und uns zu ſei— nem Volk gemacht, Zu Scha: fen, die er ift bereit Zu füh— ren ftet3 auf grüner Weid.. - 4 Ihr, die. ihr bei ihm wollet jein, Kommt, geht zu feinen Toren ein Mit Loben duch der Pialmen Klang, Zu feinem Vorhof mit Ge: fang! «dr

5. Danttı Gott, lobfinget ihm, Lobſinget ihm mit hoher Stimm, Lobfingt und danket alleſamt! Gott loben, das ift unjer Amt. 6. Er ift vol; Güt und Freundlichkeit, Voll Treu und Lieb zu jeder. Zeit; Sein Gnade währet : dort und hier, «Und: feine heit für und für.

7. ‚Gott Vater in

Lob- und Danklieder. 31

höchſten Thron Und Jeſus | ferm Tun Und Heil in allem

ChHrift, - fein: einger Sohn, Samt Gott dem werten Heil- gen Geift Sei nun und im— merdar gepreift!

Dav. Denite, geb, 1603, t 1680.

46. Eigene Melodie. 1. Nun danket al und bringet Ehr, Ihr Menſchen in der Welt, Dem, deſſen Kob der Engel Heer Sm Himmel ſtets vermeld’t.

2. Grmuntert eu und fingt mit Schall Gott, un— jerm höchſten Gut, Der feine Wunder überall Und große Dinge tut;

3. Der uns von Mutter:

leide an Friſch und gefund |

erhält, Und wo Fein Menſch uns helfen fann, Sid felbft zum Helfer ftellt;

4. Der, ob wir ihn gleich bo betrübt, Doch bleibet gutes Mut3, Die Straf er: läßt, Die Schuld vergibt Und tut uns alles Guts. "5, Er gebe uns ein fröh: lich Herz, Erfrifche Geift und Sinn Und werf all Angft, Furt, Sorg und Schmerz Ins Meeres Tiefe Hin.

6. Er laffe feinen Frieden ruhn Auf feiner Chriften Land, Er gebe Glüd zu un-

Stand.

T. Er laſſe feine Lieb und Güt Um, bei und mit ung gehn, Was aber ängitet und bemüht, Gar ferne von un ftehn.

8. Solange dieſes Leben währt, Sei er ftetS unjer Heil:Und bleib aud, wenn wir von der Erd Abſcheiden, unfer Teil.

9, Er drüde, wenn das Herze bricht, Uns unfre Au— gen zu Und zeig uns drauf fein Angefiht Dort in der eiwgen Ruh.

Paul. Gerhardt, - geb. 1607, + 1676.

4%.

Eigene Melodie. 1. Sollt ih meinem Gott nit fingen? Sollt ih ihm nieht dankbar fein? Denn ich jeh in allen Dingen, Wie fo gut er’3 mit mir mein; Iſt's doch nichts als lauter Lieben, Das fein treues Herze regt, Das ohn Ende hebt und trägt, Die in feis nem Dienst fih üben. Alles Ding währt feine Zeit, Got— tes Lieb in Ewigkeit.

2. Wie ein Adler fein Ge— fieder Weber feine Aungen ftret, Alfo hat auch Hin und wieder Mi des Höchſten

32

Arm bedeckt, Alfobald - im Mutterleibe, Da er mir mein MWejen gab Und das Leben, das ih hab Und noch dieſe Stunde treibe. Alles Ding währt jeine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.

3. Sein: Sohn ift ihm nicht zu teuer; Nein, ergibt ihn für mih Hin, Daß er mich vom eivgen Feuer Durch fein teure3 Blut gewinn. O du unergründ’ter Brun— nen! Wie will doch mein ſchwacher Geift, Ob er fi gleich. hoch befleißt, Deine Tief ergründen fünnen? Al— les Ding währt jeine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.

4. Seinen Geift, den ed— len Führer, »Gibt er mir in feinem Wort, Daß er werde mein Regierer Durh die Welt zur Himmelspfort; Daß er mir mein ‚Herz ver: füle Mit dem hellen Glau— bensliht, Das des Todes Macht zerbridt Und die Hölle jelbft macht ftille. Als le8 Ding währt jeine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.

5. Meiner Seele Wohler: gehen Hat er ja recht wohl bedacht; Will dem Leibe Not entftehen, Nimmt er’3 gleich: falls wohl in acht. Wenn

nn. nn nn —— —————

Anbetung Gottes.

helfen fann, Kommt mein Gott und hebt mir an Sein Vermögen beizulegen, Alles Ding währt jeine Zeit, Got— tes Lieb in Ewigkeit.

6. Himmel, Meer und ihre Heere Hat er mir zum Dienft beitelt; Wo ih nur mein Aug hinkehre, Find ich, was mich nährt und hält: Tiere, Kräuter und Getreide; In den Gründen, in der Höh, In den Wäldern, in der See, Ueberall ift meine Weide. Alles Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb in Emwigfeit.:

T. Wenn ih jchlafe, wacht fein Sorgen: Und ermuntert mein Gemüt, Daß id alle liebe Morgen Schaue neue Lieb und Güt. Wäre mein Gott nicht: geiwejen, - Hätte mich fein Angefiht Nicht ge— leitet, wär ih nit Aus: jo mander Angit genejen. Al— les Ding währt jeine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.

8 Wie jo manche ſchwere Plage Wird vom Satan her— geführt, ‚Die, mich doch mein Sebetage Niemals noch bis— ber berührt! Gottes ‚Engel, den er jendet, Kat das Böje, das der Feind Anzurichten war gemeint, In die Ferne weggewendet. Alles Ding

mein Können, mein Vermö- | währt feine Zeit, Gottes Lieb

gen Nichts vermag,

nichts

in Ewigkeit.

Lob- und Danflieder.

9. Wie ein Vater feinem Kinde Sein Herz niemals ganz entzeucht, Ob es glei bisweilen Sünde Tut und aus den. Schranften weicht: Alſo Hält auch mein Ver— brechen Mir mein frommer Gott zu gut, Will mein Feb: len mit der Rut Und nit mit ‚dem Schwerte, rächen.

Alles Ding währt feine Zeit, |

Gottes Lieb in Ewigfeit. 10. Seine Strafen, feine Schläge, Ob es gleih mir bitter jcheint, "Sind doch, wenn ich's recht ermäge, Schläge nur vom treuften Freund, Der: mi Tiebet, mein gedenfet Und mich von der ſchnöden Welt, Die mid bart gefangen: hält, Dur das Kreuze zu ſich lenket. Alles Ding währt feine Zeit, Gottes ‚Lieb in ‚Emigfeit. 11. Das weiß ich fürwahr und laſſe Mir’3 niht aus dem: Sinne: gehn: Chriften- freuz hat feine Maße Und muß endlich ftille ſtehn.

Wenn oder Winter ausges

fchneiet, Zritt der ſchöne Sommer ein; Alſo wird auch nah der Bein, Wer’s erwarten Tann, erfreuet. Al- les; Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb in Emigfeit.

12. Weil denn weder Ziel noch Ende Sid in Gottes

33

Liebe find’t, Ei, fo heb ih meine Hände Zu dir, Vater, als dein Kind, Bitte: Wollſt mir Gnade geben, Dih aus aller meiner Macht Zu ums fangen Tag und Naht Hier in meinem ganzen Leben, Bis ich dich nad diejer Zeit Lieb und lob in Ewigkeit.

Paul Gerhardt, geb. 1607, 7 1676.

48. Eigene Melodie,

1. Lobe den Herren, © meine Seele! Ich will ihn loben bi zum Tod; Weil ih noh Stunden auf Erden zähle, Will ih lobſingen meinem Gott. Der Leib und Seel gegeben hat, Werde ge—

‚priefen früh und fpat. Hals

leluja! Halleluja! 2. Fürften find Menfchen,

dom Weib geboren, Und keh—

ren um gu ihrem "Staub. Ihre Anſchläge find au ver— loren, Wenn nun das Grab nimmt feinen Raub. Weil dann fein Menſch uns helfen

Tann, Rufe man Gott: um

Hilfe an. Iuja! |

3. »Selig, ja felig ift der zu nennen, Des Hilfe der Gott Jakobs iſt, Welcher vom Glauben ſich nichts läßt trennen Und hofft getroſt

Halleluja! Halle

34

Anbetung Gottes.

auf Jeſum Chrift. Wer dies fen Herrn zum Beiftand hat, Findet am beften Nat und Tat. Halleluja! Halleluja!

4 Dieſer bat Himmel, Meer und die Erden, Und wa3 darinnen iſt, gemadt; Alles muB pünktlich erfület werden, Wa3 er uns einmal zugedadt. Er ift’s, Der Herrſcher aller Welt, Welcher un3 ewig lauben hält. Haleluja! Halleluja!

5. Zeigen fich welche, die Unrecht leiden, Er ift’3, ‚der ihnen Recht verſchafft; Hun— grigen will er zur Speis be- icheiden, Was ihnen dient zur Lebenskraft; Die Hart Gebundnen maht er frei, Und feiner Gnad ift man= &erlei. Halleluja! Halkeluja!

6. Sehende Augen gibt er den Blinden, Erhebt, die tief gebeuget gehn; Wo er fann einige Fromme finden, Die läßt er feine Liebe jehn. Sein Auffiht ift der Frem— den Trug, Witwen und Wais: fen hält er Schuß. Halleluja! Halleluja!

7. Aber der Gottes vergeß⸗ nen Tritte Kehrt er mit ſtar— fer Hand zurüd, Daß fie nur machen verfehrte Schritte, Und fallen jelbft in ihren Strid. Der Herr ift König ewiglih. Zion, dein. Gott

forgt ftets für did. Sale luja! Halleluja!

8 Rühmet, ihr Menſchen den hohen Namen Des, der ſo große Wunder tut. Alles, was Odem hat, rufe Amen Und bringe Lob mit frohem Mut. Ihr Kinder Gottes, lobt und preiſt Vater und Sohn und Heilgen Geift. Halleluja! Halleluja!- '

3. ee

eb. 5, + 1728.

49, Mel: E3 ift daS Heil uns ꝛc.

1. Sei Lob und Ehr dem höchſten Gut, Dem Bater al: ler Güte, : Dem Gott, der alle Wunder tut, Dem Gott, der mein Gemüte Mit eis nem reichen Troft erfüllt, Dem Gott, der allen Jam— mer. ftillt; Gebt unferm Gott die Ehre!

2. Es danken dir die Him: melsheer, O Herrſcher aller Thronen; Und die auf Er: den, Luft und Meer An deinem Schatten wohnen, Die preifen deine Schöpfer: macht, Die alles alfo wohl bevadt. Gebt unjerm En die Ehre!

3. Was unſer Gott ge⸗ ſchaffen hat, Das will er auch erhalten; Darüber will er früh und fpat Mit feiner

Lob» und Danflieder.

3

Gnade walten. In jeinem|. 8. hr, die ihr Chrifti

‚ganzen Königreich Sit alles

Namen nennt, Gebt unjerm

recht, iſt alle3 gleich. Gebt | Gott die Ehre! Ihr, die ihr

unjerm Gott .ie Ehre!

4. Ich riet - zum Herrn in meiner Not: O Gott, ver— nimm. mein Schreien! Da half mein Helfer mir vom Tod Und ließ mir Troft ge- deihen. Drum danf, ad) Gott, drum dankt ich dir; Ach dan— fet, danfet Gott mit mir! Gebt unjerm Gott die Ehre!

5. Der Herr ift no und nimmer nicht Bon jeinem Bolt geihieden; Er bleibet ihre Zuverfiht, Ihr Segen, Heil und Frieden. Mit Mutterhänden leitet er Die Seinen ftetig hin und ber. Gebt unjerm Gott die Ehre!

6. Wenn Troft und Hilf ermangeln muß, Die alle Welt erzeiget: So kommt und hilft der Ueberfluß, Der Schöpfer ſelbſt, und neiget Die Bateraugen denen zu, Die fonften nirgends finden Ruh. Gebt unjerm Gott die Ehre!

7. Ich will. dich all mein lebenlang, DO Gott, von nun an ehren; Man ſoll, Gott, deinen Lobgeſang An allen Orten hören; Mein ganzes Herz ermuntre fh, Mein Geift und Leib erfreue did! Gebt unferm Gott die Ehre!

Gottes Macht befennt, Gebt unjerm Gott die Ehre! Die falihen Götzen madt zu Spott; Der Herr ift Gott, der Herr ift Gott. Gebt un— ferm Gott die Ehre!

9, So fommet vor fein Angefiht Mit jauchzenvollem Springen; Bezahlet die ge= lobte Pflicht, Und laßt una fröhlih fingen: Gott hat es alles wohl bedacht Und alles, alles recht gemadt! Gebt unjerm Gott die Ehre!

Sod. Zac. Schüg, geb. 1640,. + 1690.

50, Eigene Melopdie.

1. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren; Lob ihn, o Seele, vereint mit den bHimmlifhen hören! Kommet zubauf! Bialter und Harfe, wadht auf! Laſ— jet den Lobgeſang hören!

2. Lobe den Herren, der alles jo herrlich regieret, Der dih auf Adelers Fitti- gen fiher geführet, Der di erhält, Wie e3 dir jelber ge— fällt! Haft du nicht dieſes berjpüret? 2

3. Lobe den Herren, der

künſtlich und fein dich berei—

35

Anbetung Gottes,

tet, Der dir Gefundheit ver— liehen, dich freundlich gelei—

malen! Lobet gern, Mond und Stern, ‘Seid bereit, zu

tet; An wie viel Wot, Hat | ehren Einen ſolchen Herten!

nieht der gnädige Gott Ueber

Dir Flügel gebreitet!

4. Lobe den Herren, der Deinen Stand fihtbar geſeg— net, Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe ge- regnet; Denke daran, Was der Allmädtige Tann, Der dir mit Liebe begegnet!

5. Lobe den Herren; was in mir ift, lobe den Namen; Alles, was Odem hat, lobe mit Abraham: Samen! Er ift dein Licht; Seele, vergiß e3 ja nit; Rob ihn in Ewigkeit! Amen.

J. Neander, geb. 1610, F 1680.

51: Eigene Melodie,

1. Wunderbarer König, Herrfcher von uns allen, Laß Dir unfer Lob gefallen! Dei: ne Batergüte Haft du laſſen triefen, Ob Wir ſchon bon dir wegliefen. Hilf uns nod, Stärf uns doch, Laß Die Zunge fingen, Laß die Stimm erklingen!

2. Himmel, lobe prädtig Deines Schöpfer: Taten Mehr, als aller Menſchen Staaten! Großes Licht der Sonnen, Schieße deine Strah— len, Die das große Rund. be—

3. Waffer, Luft und Erde, Ya, dein ganz Gebiete Iſt ein Schauplag deiner Güte. Deiner Langmut Ehre Wird duch neue Proben Immer herrlicher erhoben. :O mie weit, O wie breit Weber Berg und Hügel Stredt fie ihre Flügel!

4. O du meine Seele, Singe fröhlich, finge, Singe deine Glaubenslieder! Was den Odem holet, Sauchze, preife, Hinge! Wirf did in den Staub danieder; Er ift Gott Zebaoth, Er nur ift zu loben Hier und ewig droben.

5. Halleluja bringe, Wer den Herren fennet Und in Ehrifto Vater nennet! Halle: Iuja finge, Welder Chriftum liebet, Ihm von Herzen fi ergibet! O, wohl dir! Glau— be mir, Endlich wirft du dro= ben. Ohne Sünd ihn Toben. %. Neander, geb. 1610, 7 1680.

‚52, Eigene Melodie. 1. DO daß ih taufend

Zungen hätte Und einen taufendfahen Mund! So ftimmt ih damit um die Wette Vom allertiefiten Her— zensgrund Ein Xoblied nad

Rob: und Dantlieder.

dem andern an Von dem, * Gott an mir getan,

O daß doch meine ſchallte Bis dahin, wo die Sonne ſteht! O daß mein Blut mit Jauchzen wallte, Solang es noch im Laufe geht! Ach, wär ein jeder Puls ein Dank, Und jeder Odem ein Gefang! 3 Mas fchweigt ihr denn, ihr meine Kräfte? Auf, auf, braucht allen euren Fleiß, Und ftehet munter im Ge: ihäfte Zu Gottes, meines Herren, Preis! Mein Leib und Seele! ſchicke did, Und lobe Gott herzinniglid.

4. Ihr grünen Blätter in den Wäldern, Bewegt und regt euch doch mit mir! Ihr ſchwanken Gräshen in den Teldern, Ihr Blumen, Takt doch eure Zier Zu Gottes Ruhm belebet fein, Und ftimmet lieblih mit mir ein!

5. Ach alles, alles, was ein Leben Und einen Odem in fih bat, Spll ſich mir zum Gebhilfen geben; Denn mein Vermögen ift zu matt, Die großen Wunder zu er: böhn, Die allenthalben um mich. stehn.

6. Wer überftrömet mid mit Segen? Bift du es nicht, du-reiher Gott? Wer ſchützet mih auf meinen Wegen?

37

Du, du, o Herr Gott Zeba- oth! Du trägjt mit meiner Sündenſchuld Unſäglich gnä- dige Geduld.

7. Auch hab ich es mein Lebetage Schon ſo manch lie— bes Mal geſpürt, Daß du mich unter vieler Plage Zwar wunderbar, doch wohl ge— führt; Denn in der größe— ſten Gefahr Ward ich dein Troſtlicht ſtets gewahr.

8. Wie ſollt ich nun nicht voller Freuden In deinem ſteten Lobe ſtehn? Wie ſollt ich auch im tiefſten Leiden Nicht triumphierend einher— gehn? Und fiele auch der Himmel ein, Sowill ih doch nicht traurig fein.

9, Ich will von deiner Güte fingen, Solange fi die Zunge regt; Ich will Dir Freudenopfer bringen, So: lange fih mein Herz bewegt. Sa, Wenn: der Mund wird traftlos jein, So ftimm ic doch mit Seufzen ein.

10. Ad, nimm das arme Rob auf Erden, Mein Gott, in allen Gnaden hin! Im

Himmel joll es beffer wer—

den, Wenn ich bei Deinen Engeln bin; Da fing-id dir im höhern Chor Biel tau= fend SHalleluja vor. Joh. Mentzer, geb. 1658, 1734.

II. Gott der Dater und die Schöpfung.

"1. Gottes Wejen und Eigenfchaften.

33.

Mel. Wer nur den lieben zc.

1. Gott Vater, der du als len Dingen Ein Anfang und ein Schöpfer bift, Der du mit höchſtem Lob und Sin: gen Bon allen Vater wirſt gegrükt; Gott Vater, fei in Ewigkeit ‚Gelobet und ge benedeit.

2. Der du von allen Emwig: feiten Uns zugedacht den eig— nen Sohn Und ihn am Ende borger Zeiten Uns Haft ges fandt vom Himmelsthron: Gott Vater, fei in Ewigkeit Selobet und gebenedeit!

3. Der du uns haft in ihm erforen, Eh du gelegt der Welt den Grund, Und uns zu Sindern neu geboren, Aufrihtend einen ewgen Bund: Gott Bater, jei in Ewigkeit Gelobet und ge: benedeit!

4. Du unerfhöpfte Le— bensquelle, Von welchem al— les Licht ſtammt her, Aus welchem ewig klar und belle Hervorftrömt‘ aller Güte

Meer: Gott Bater, ſei in Ewigkeit Gelobet und ge— benedeit!

5. Gott, deine Tief ift unergründlih Und unermeß: lih deine Macht, Dein Anz fang ewig unerfindlid Und unvergleichli deine Pradt: Gott Bater, ſei in Ewigkeit Gelobet und gebenedeit!

6. Du, dem von taujend Engelhören Das Heilig! Heilig! Heilig! jhallt, Und der des Himmels eivgen Hee— ren Gebeut mit mächtiger Gewalt: Gott Bater, fei in Ewigkeit Gelobet und ge— benedeit!

7. Gib, daß dein Ph ge⸗ heiligt werde, Dein Reich zu uns komm auf die Welt, Dein Will geſcheh hier auf der Erde, Wie in des hohen Himmels Zelt: Gibe unſer Brot uns in der Zeit, Dich aber ſelbſt in Ewigkeit!

8. Erlaß die Schuld, die wir erlaſſen, Führ uns, Herr, in Verſuchung nicht, Rett uns vom Uebel aller— maßen Und bring uns in

Gottes Wejen- und. Eigenjchaften.

39

„dein ‚freies. ‚Lit, Daß un

von uns in Emwigfeit Gelobt -jeift und. gebenedeit!- nes oh... Scheffler

Neb 1624 4 1677.

‚54.

fzigene, Melodie,

1. Gott: ift mein Lied, Er ift der Gottn der Stärke, Groß ift fein Nam, Und groß find feine Werke, Und ‚alle Himmel; jein ‚Gebiet,

2.» Er will und: fpridt’s,

‚So find. und leben Welten,

Und. er gebeut,: So. fallen durch ſein Schelten Die Him⸗ mel wieder in ihr Nichts.

—3. Licht iſt ſein Kleid, Und ſeine Wahl das Beſte.

Er herrſcht als Gott, Und

ſeines Thrones Veſte Iſt Wahrheit und Gerechtigkeit. 4. Unendlich reich, ein

Meer von Seligkeiten, Ohn

Anfang Gott, Und Gott in ewgen Zeiten! Herr ‚aller Welt, wer iſt dir goleich?

5. Was iſt und war In Himmel, Das kennet Gott, Und ſei— ner Werke Heere Sind ewig vor ihm offenbar.

6. Er iſt um mid, Schafft,

dab ich ficher ruhe; Er ſchafft,

was ih Bor= oder nahmals tue, Und. er. erforjchet mid und did.

4

Erd und - Meere,

JT. Er iſt dir. nah, Du ‚fißeft oder: geheit; Ob du ans

‚Meer, Ob du gen. Himmel flöheſt: So iſt er allenthal-

ben da. 8 Er kennt mein. Flehn Und allen Rat der Seele; Er

weiß, wie .oft Ih Gutes tu

und fehle, : Und gnädig beizuftehn.

9. Er wog mir dar, Was er mir geben wollte, Schrieb

eilt, - mir

lauf fein Buch, Wie lang ich

leben follte, Da ih no un= bereitet var.

10.: Nichts, nichts ift mein, Das : Gott nit angehöre.

|. Herr; immerdar Soll deines

Namens Ehre, Dein Lob in meinem Munde fein!

11. Wer fann die Pracht Bon deinen Wundern faflen? Ein jeder: Staub, Den du haft werden laffen, Verkün—

digt ſeines Schöpfer Mad.

12. Der kleinſte Halm Sit deiner Weisheit Spiegel. Du Luft und Meer, Ihr Auen, Tal und Hügel, Ihr feid : fein Loblied und jein Pialm.

13. Du tränfft das Land, Führft uns auf grüne Wei: den; Und Naht und Tag Und Korn und Mein und Freuden Empfangen wir aus deiner Hand.

14. Kein Sperling fällt,

4)

Gott der Vater und die Schöpfung.

Herr, ohne deinen Willen; ſborgen und dod offenbar In Sollt ih mein. Herz Nicht | feiner Werte Wundern.

mit dem Troſte ſtillen, Daß deine Hand mein Leben hält?

15. Iſt Gott mein Schutz,

Wil Gott mein Retter wer: den: So frag ih nichts Nach Himmel

Trutz. Chr, F. Gellert,

‚geb. 1715, T 1709.

55.

Mel. Allein Gott in der ac

1. Der Herr ift Gott, und feiner mehr, Frohlodt ihm,

alle Frommen!: Wer: ift ihm

gleih? wer ijt wie er, So herrlich, jo vollfommen? Der Herr ift groß, jein Nam ift groß! Er grenzenlos An jeinem ganz zen Wejen.

2. Er ift und bleibet, wie ‚er ift; Wer ftrebet nicht ver—

gebens Ihn auszufpreden!

wer ermißt Die Dauer ſei— nes Lebens? Wir Menjchen find vom geftern her; Eh noch die Erde ward, war er, Und eher als die Himmel.

3. Des Emwgen Thron um: ftrömt ein Licht,‘ Das: ihn vor uns dverhüllet; Ihn faſ—

fen alle Himmel nit, ‘Die feine Kraft erfüllet. Er’ blei=

bet ewig, wie er war, Ber:

und nah Erden Und biete ſelbſt der Hölle

iſt unendlich,

I Sonne.

4. Wo wären wir) wenn feine Kraft Uns nicht"gebil- det Hätte? Er kennt uns, fennet, was. ex jchafft, Der Weſen ganze Kette. Bei ihm ift Weisheit und Beritand, Und er umſpannt mit feiner Hand Die Erde famt dem Himmel.

5. Iſt er nicht nah? iſt er nicht fern? Weiß er nicht aller Wege? Mo ift- die

Naht, da fih dem Heren

Ein Menſch verbergen möge? Umfonft hüllt ihr in Fin: fternis, Was ihr beginnt; er ſieht's gewiß, Er jahr es

ſchon von ferne.

6. Wer ſchützt den Weit⸗ bau ohne dih, DO Herr! bor feinem Falle? Allgegenmwär: tig breitet fih Dein Fittig

über alle. Du biſt voll Freundlichkeit, voll Huld, Barmherzig, gnädig, voll

Geduld, Ein ein Ber: ichoner.

7. Unfträfli biſt du, hei⸗ lig, gut Und reiner als die Wohl dem, der dei— nen Willen tut; Denn du bergiltft mit Wonne. Du

haft’ Unſterblichkeit allein,

Bift jelig, wirſt es fein, Haft EROpE die Fülle. u

ewig Gott,

‚Gottes Weſen und Eigenſchaften.

41

8 Die nur gebühret Lob wählet; Und bleibt auch eine

und Dank, Anbetung, Preis und Ehre.” ‚Gottes Lobgeſang, Ihr alle feine Heere! Der Herr tft Gott, und feiner mehr! Wer ift ihm gleich? wer ift, wie er, So herrtlich, to vollkom⸗

zen %oh. Ande. Cramer, tige, 1723, 7 1788.

56.

Mel. Mach*s mit mir, te.

"Nie biſt du, Höchfter, oh uns fern; Du wirkt an allen Enden. Wo ih nur bin, Herr aller Hetrn, Bin ich in deinen Händen. Durch dich nur leb und atme id, Denn deine Een ſchützet mid. : 2. ER ich gedenke, wei— Bet du; Du prüfeſt meine Seele. Du fiehit es, wenn ih Gutes tu; Du fiehft es, wenn ich fehle. Nichts, nichts Tann deinem Aug entfliehn Und nigis mich deiner Sand entziehn.

8. Wenn ich in Hiller Ein= | Tamfeit Mein Herz’an dich ergebe Und, über deine Sub |

erfreut, Xobfingend dich er-

bebe: So Hörft du es und|

ftehft mir bei, Daß ih bir immer treuer ſei. 4. Du merfft es, wenn des

Herzens Rat Mertehrte Wege

tiger,

böje Tat Vor aller Welt ver:

Kommt, werdet | hehlet: So weißt du fie und

züchtigft mid Zu meiner Beflrung väterlich.

5. Du böreft meinen Seuf-: zern zu, Daß Hilfe mir er— fcheine. Boll Mitleid, Vater,

‚zähleft du Die Tränen, die

ih meine Du fiehft und mwägeft meinen Schmerz Und ſtärkft mit deinem Troſt mein Herz. 6. O drüd, Allgegenmär- Dies tief in meine Seele, Daß, wo i bin, nur did, o Herr, Mein Herz zur Zufluht wähle; Daß ich dein heilig Auge ſcheu Und dir zu dienen eifrig fei.

7. Rab überall gewiſſen-⸗

haft Nach deinem Wort mid

handeln; Und ftärfe mid dann auch mit Kraft, Bor dir getroft zu wandeln. Daß du, 0 Gott, ftetS um mid

feift, Dies tröſt und ra

meinen Geift.

Ehr. Sturm, * 1790, + 1786.

az Ä 52.

Mel. Wie groß ift des ꝛc. 1. Der du auf Tichtem Throne fißeft Und meines Lebens ganze Bahn Mit

Hellem Flammenaug durd-

bligeft: Ich bete did, Ur—

42

eivger, an! -Du-weißt, wenn: ih mich niederlege; Du weißt niffen jagen: '

ed, Herr, wenn ich erwacht, Was ih im tiefften Geiſt be— wege, Was ib von van nur gedacht.

2. Wenn ich allein die Straße wandle, Und wenn

ich nach dem Wandeln ruh, Und alles, was ich denk und

handle, Das wägſt du, Herr, und. prüfeſt du. gen und befleckten Zungen Tönt unbemerkt kein Laut hervor: Im Flug iſt er hin— durchgedrungen, Und ſchlägt an dein allwiſſend Ohr.

3. Denn ob fein Menſchen-

aug dich ſahe, Doch biſt du

oben, neben, vorn, Biſt mir

von allen Seiten nahe, Mit deiner Liebe, deinem Zorn. Mag ich mich freun, mag ich erbangen: So hältſt du mich mit feſtem Band; Ich bin bedeckt, ich bin gefangen Unrettbar unter Gottes Hand.

4. Flög ih durch alle Himmelsſtätten: Du throneſt überm Himmelsrund. Könnt ich mich in die Hölle betten: Du biſt im tiefſten Höllen— ſchlund! Nähm id der Mor: genröte Flügel Und ſchwänge mih duch Meer und Land: Im lesten Tal, am letzten Hügel Ergreift mich deine ftarte Hand.

Von heil⸗

Gott der Vater und die Schöpfung.

——

8. Dürft ich den Finſter⸗ „Deckt mich, ihr Nächte, tief und ſchwer I So wird die Racht zu hellen Tagen, Und leuchtet flam⸗

mend um mid, her. Kein

Dunkel kann ſo ſchwarz bes deden,. Das nicht dein Auge, Gott, durchbricht; Die Schat⸗

ten fliehn mit bangem Schrek⸗

ten, Und Finfterniffe werden Licht. IDG

-6. Als in der, Erde dun—⸗ keln Tiefen Noch unerfhaffen mein. ‚Gebein, ‚Und. meines Geiftes Kräfte jchliefen, Da jabft du, mich und dachteſt mein; Da jhriebft Du meines Lebens Stunde, Ins heilge

Bud, und. Tag. und Jahr,

Als in dem weiten Welten⸗ runde Noch ihrer feins pr ſchaffen war.

7. Wie find des Einigen Gedanken So wundervoll, ſo grob und hebt, Erhaben über alle Schranten, Und endlos, wie der Sand am Meer! Ich zähle ſie mit ſelgen Wonnen, Am ſtillen Abend fang ich an; Die lange Nacht iſt hin⸗ geronnen, Die große Arbeit nit getan.

8. Mir: ift der Eine. groß und teuer, Der aller . Lüg und Sünde flucht. Erxprobe mich im glühnden Feuer, Ob ih das Wahre, Gott, ges

Gottes Weſen und Eigenſchaften.

ſucht! Nie will ich gehn der Götzen Pfade, Die Pfade, lockend/ voll und breit; Führ dur mich, Herr, den Weg der Gnade; Den Weg der felgen

Emigteit! °* Palm 139. n% Nah Eduard Eyth, :1838. 58

Mel. Werde munter, mein 2c:

"N. =Gott,' vor deflen Anges |

fihte Nur ein reiner Wandel gilt," Ewges Licht, aus deſſen Lichte Nichts als reinfte Klar: beit ’quillt! Laß ung: doch zu jeder Zeit Deinen Strahl der Heiligkeit So durch Herz und Seele dringen, Daß auch mir nah Heilgung fingen.

2 Du biſt rein in Werk und Weſen, Und dein unbe—

flecktes Kleid, Das von Ewig: |

Teit geweſen, Iſt die reinfte Heiligkeit.

aber wir, Großer Schöpfer,

ſtehn dor dir Als in einem

Kleid voll Fleden, Die hir dir umfonft verſtecken.

3. Nichts wird fonft von dir geliebet, "Vater, al3 was fih allein Deiner Heiligkeit

gleich’ zu fein. Darum nimm dich unſer an, Deren Herz nichts lieben kann, Als was dich zum Strafen treibet, Wenn dem Be die au {haft bleibe.

Durch das Böje, ‚üben, Stets von Jugend

Du biſt Heilig;

43

Was dein Geift und * erfinnet, Was dein wei⸗ fer Wille tut, Was dein ſtar⸗ fer Arm begirinet, ft ftets heilig, rein und gut; Und fo bleibt du’ ewiglih, Da wir ſchwache Menſchen dich dag mir

betrüben.

5. Wen dein Aug’in Lü- gen findet Und auf finftern MWegen gehn, Wen die Luft der Welt entzündet, Der

kann nicht dor dir beitehn.

Du bift nur der Wahrheit

‚Freund Und den Webeltä: ‚tern feind. ung? Sünder fhreden Und ung’ Furcht und ng

Ab, das muß

eriweden.

6. Tilge folhe Furt und Schmerzen! Du’bift rein und macheſt rein; Drum ſchaff in

‚ung ſolche Herzen, Die auf ‚rein und heilig fein, Waſche ‚fie,

o höchſtes Gut; Wald ung rein durch Chriſti Blut! Laß uns, Herr, Verſtand und

Willen Deinen zer = | ‚erfüllen! ergibet Und ſich jehnt, dir)

Hiff o Bater, unſern Seelen, Glaubensvoll auf dich zu ſehn, Deinen ewgen Weg

zu wählen Und ihn ohne Falſch zu gehn, Bis wir mit

der felgen Schar Der Erlö—

- ften -immerdar Heilig! Heiz

>

4

fig! Heilig! ‚fingen. Und die reinften Opfer bringen! -

Chr. Zimmermann... s- —* 1702, + 1788.

59, Eigene Melodie.

1, Weicht, ihr Berge, fallt, ihre. Hügel, Brechet alle Fels: fen ein! Gottes Gnade hat das Siegel: Sie will unver: ändert fein. Labt die Welt

zu, Trümmern gehn, Gottes

Gnade wird. beitehn. 2. Gott hat mir. ein Wort veriproden, ‚Gott hat, einen Bund gemacht, Der. „wird nimmermehr. gebrochen, Bis er alles hat vollbradt; Er, die Wahrheit, trüget- nit; Was er jaget, das geihicht. 3 Seine Gnade foll nit weichen, . Wenn gleih alles bricht und fällt, Sondern ih: ren Zweck erreichen, Bis fie mich zufrieden ſtellt. Iſt die Welt voll Heuchelei, Gott iſt fromm und gut und treu. 4 - Will die Welt den Frieden brechen, Hat fie lau

ter Krieg im Sinn, Gott hält

immer, jein Berjpreden; So fällt aller Zweifel hin, Als wär er nit immerdar, Was er ift und was er war.

5. Laßt fein Antlik fich verftellen, Sit. jein Hera doch treu. gefinnt ‚Und. bezeugt in

‚Der mit verhärtetem Ges,

Gott der Vater und die Schöpfung.

allen Fallen, Daß ich ſein geliebte. Kind, Dem er beide Hände ı reiht, - Wenn auch Grund und Boden weicht.

6. Er will Friede mit mir halten, Wenn die Welt ſich auch empört; Ihre Liebe mas erkalten, Achtet doch mein

Gott mich weit; Und wenn Höll und ‚Abgrund brüllt,

Bleibt er mir doch Sonn und Schild. ir

7. Er, der Herr, iſt mein Erbarmer, So. hat er ſich

ſelbſt genennt: Das iſt Troſt;

fo werd ich Armer Nimmer— mehr von ihm getrennt; Sein Erbarmen läßt nicht zu, Daß er mir was Leides, tus u;

8. Nun ſo ſoll mein ganz Vertrauen Ankerfeſt auf ihm beruhn; Feljen will ih. auf ihn bauen, Was er jagt, das wird er tun. Erd und Him— mel - fanın vergehn, Sein Bund bleibet feite ftehn. - -

Beni. S "ie Ya t aa.

he ee Eigene Melodie. ,

1. Wie groß ift des Ale mächtgen ‚Güte! Iſt der ein Menſch, den fie nit rührt, müte Den Dank erftidt, der, ihm, gebührt? - Nein; jeine:

Liebe zu ermeflen, Sei ewig

Gottes Wefen und Gigenisoften.

meine. größte Pflicht! Der Herr hat mein noch nie ber: geflen; Bergiß, mein Herz, auch ſeiner nicht!

2. Wer hat mich wunder⸗

bar: beteitet?: Der Gott, der meiner nicht bedarf. Wer bat mit Langmut mich be= gleitet? » Er, deſſen Rat ih oft verwarf. Wer ftärkt den Frieden im Gewiſſen, Wer gibt dem Geifte neue Kraft, Wer läßt mich fo viel Guts genießen? Iſt's nicht fein Arm, der alles jchafft?

3! Blid,,o mein Geift, in jenes Leben, Zu: welchem du

erihaffen : biſt, Wo: du, mit

Herrlichkeit umgeben, Gott ewig jehn wirft, wie er ift: Du haſt ein: Recht zu dieſen Freuden, Dur Gottes Güte find fie dein; Sieh, darum mußte Chriftus leiden, Da— mit du Tönnteft jelig ſein.

4. Und: diejen: Gott jollt

ih nicht ehren Und jeine Güte nicht verftehn? Er jollte rufen, ih nicht hören? Den Weg, den ser’ mir zeigt, nit

dehn? Sein Will ift mir ins

Herz geihrieben, Sein Wort beftärft ihn ewiglid: Gott ſoll ich über alles lieben Und meinen Nächſten gleich als m try

-Dies iſt mein Dant, * iſt ſein Wille, Ich ſoll

die Seinen nie. treu!

45

vollkommen wie er. Solang ich dies Gebot er— fülle, Stell ich ſein Bildnis in mir ber. Lebt ſeine Lieb in meiner Seele, So treibt ſie mich zu jeder Pflicht; Und ob ich ſchon aus Schwach— heit fehle, Herrſcht doch in mir die Sünde nicht.

6. O Gott, laß deine Güt und Liebe Mir immerdar vor Augen fein! Sie ſtärk in mir die guten Triebe, Mein ganzes: Leben dir zu mweihn;: Sie; tröfte mich zur Zeit der Schmerzen, Sie leite - mid zur Zeit des Glüds, Und fie befieg in: meinem

‚Herzen Die Furcht des letz—

ten Augenblicks!

Chr. F. Geller .geb. 1715, Ri 1769,

... 61. Eigene Melodie,

1: Gott ift getreu! Sein Herz, fein Vaterherz Verläßt Gott ift ge: Sm Wohlſein und im Schmerz Erfreut und. trägt er fie. Weicht, Berge, weicht, fallt Hin, ihr Hügel! Mein Glaubensgrund hat dieſes

‚Siegel: Gott iſt getreu!

2. Gott ift getreu! Er ift mein treufter Freund! Dies weiß, dies hoff ich feit; Sch weiß’ gewiß, daß er mich kei—

46 Gott der Vater und die Schöpfung.

fäßt. feinem Bunde: In meiner

Prüfung trübften Stunde. ‚hat ſein Vaterblick Auf feine

Gott 'ift getreu”

3. Gott ift getreu! Er hält, was er verheißt. Er jendet mir jein Licht. Wenn dieſes mir Den Weg zum‘ Leben eilt, So irr und 'gleit ich nicht. Gott ift Fein Menſch, er

fann nicht lügen, Sein Wort

der Wahrheit kann nit trüs | Herz, was fehlt dir: no, Dig ſtets freun? Sei Gott: getreu Und

gen. Gott ift getreu! 4. Gott ift: getreul Er

handelt väterlich, -Unds was.

er tut, ift gut. Sein Liebes— ichlag Ermwedt: und beffert

mid; Die Rute meint es gut.

Das Kreuz ‚wird mir. zur Himmelgleiter, - Der Kampf macht mich zum guten Strei- ter. Gott ift getreu!

5. Gott ft getreu! Er gibt der böſen Welt Sein eingebornes Kind. Der Hei— Tiäfte Bezahlt das Löſegeld Für die, die. Sünder’ Find. Gott maht den’ Tiebften Sohn zum Bürgen, Er läßt ihn martern und erwürgen. Gott iſt getreu -<

Bater,) des ih: bin, für mein Seelenwohl. ' Sein Wil und Wunſch, ſein Zweck und ſein Bemühn Iſt, daß ich leben ſoll. Er: reinigt

und Tücke Wirkt’

‚Gott ift getreu! _

nen Feind Zu hart verſuchen | mih von allen Sünden Und Er ftärfet mich nad | läßt mich Ruh in Ehrifto

finden. Gott ift.getteul 7. Gott ift getreu! ‚Stets:

Kinder acht. Er fieht's mit

Luſt, Auch wenn ein irdiſch

Glück Sie froh und dankbar maht. Was uns zu ſchwer

‚wird, hilft er tragen, Und

endlich. ftillt er alle ** Gott iſt getreu! 8 Gott iſt getreu! Mein

im Seren. zu

fürchte nichts; mag doch Die Welt voll’ Falfchheit fein! Selbit falfcher Brüder Neid mit zw Joſephs Chr und Glüde.

9. Gott iſt

gib, o Seel, es nicht, Wie

Gott deine

zärtlich treu er iſt! treu zu ſein, Sei‘!

liebſte Pflicht; Weil du fo

wert ihm biſt. Halt feſt an Gott, ſei treu im Glauben; Laß nichts den ſtarken Troſt dir rauben: Gott iſt getreu!

E Liebich geb. 1717, +: 1780) 6. Gott iſt getan! Mein| nm mt u ie: Sorgt |:

ans Mil 62 if 8: De Mel. Nun fi der. Tag ⁊c.

1. O Gott, mein Gott, ſo wie ih dich In Deinen

Worte find, So bift du recht

Schöpfung, Erhaltung und Regierung.

47

ein Gott für mich, Dein ar- mes, ſchwaches Kind. 2. Wie bin ih doch fo Herzlich froh, Dak du mein Bater bift, Und daß mein Herz dich täglich fo Erlennt und auch genießt.

3. Ich bin doll Sünde, du voll Gnad, ch arm, und du fo reich; Ih rat⸗ und hilf:

108, du haft Rat, —* Rat

und Tat

4. Icht ſeh ringsum und

überwärts, Da biſt du fern

und nah; Und Tege ftill vie Hand auf3 Herz Und fühl's,

du bift au da.

5. Drum ift mir's herzlich fieb und wert, Daß du bift, der du bift, Und alles, was mein Herz begehrt, Bei dir zu finden iſt.

C.*J. Ph. Spitta, eb. 1801, r 1859.

“2. Sri, Erhaltung En hg

ı 03, ©: Melodie. 1: Himmel, "Erde, Luft und Meer Zeugen von des

Schöpfers Ehr; Meine Seele, | ‚wunderbar: Stellſt du : Dich ‘der. Seele ‚dar!

finge du Und bring an dein Lob herzul⸗ Ad, 2. Seht das große Son

nenlicht, Wie es durch die

Wolken bricht! Mondesglanz und Sternenpracht Gott in ſtiller Nacht.

3. "Seht, wie Gott der Erde Ball: Hat gezieret über:

al! Wälder, Flur und je- des Tier —. Gottes Fin⸗ —* Miere

Seht, wie ve die * hin Friſch und froh die

Vögel ziehn! Feuerflammen, Sturm und Wind Seines

Willens Diener find. 5,7 Seht der Waflerwellen

KRoben:|'

Lauf, Wie fie fteigen ab und auf! Von der ‚Quelle bis

zum Meer Rauſchen ſie des

Schöpfers Ehr. 6. Ach mein Gott, wie

Drücke tief in: meinen Sinn; Was du bift; und was ih bin!

3 Neander, geb. 1610, T 1680;

"64.

Mel. Nun danket all Hinb.äe.

1. Ich finge dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Luſt! SH ſing und

mach auf Erden kund, Was mir von dir bewußt. *

2. Ich weiß, daß du der Brunn der Gnad Und ewge

Quelle ſeiſt, Daraus uns als ol Ten früh und ſpat Nur Heil und Gutes fleußt!

48

F Was ſind wir do? was haben wir Auf dieſer ganzen: Erd, Das uns, o Bater, nicht von dir Allein gegeben werd? ur 4... Wer: hat das ſchöne Himmelszelt Hoch über uns geſetzt? Wer iſt es, der uns unſer Feld Mit Tau und Regen netzt?

5. Wer wärmet u. in Kält und Froft? Wer fhüst ung vor dem Wind? Mer macht «3, daß man Oel und Moſt— Zu feinen find’t?

6. Wer gibt ung geben;

Gott der-Bater und die: Söänluns

—— unſer, ‚exe me und ſchreit, Wirſt du gar ‚bald erweicht Und gibſt uns, was uns hoch erfreut Und dir zum. Preis gereicht:

11. Du zählſt, wie oft ‚ein Chriſte wein Und was fein Kummer, ſei; Kein ſtil— les Tränlein iſt ſo Hein, Du hebſt und legſt es bei.

12. Du füllſt des Lebens ‚Mangel aus Mit dem; was ewig Steht, Und führft uns in, des Qimmels- Haus, Wenn uns die Erd entgebt.

13. Drum Auf; mein Her: je, fing und fpring Und

Kraft und Mut? Wer fhüst | habe guten Mut! Dein Gott,

mit ftarfer Hand‘ Des gold— nen Friedens Mmertes Gut In unſerm Vaterland? 7. AH Herr, mein Gott, das kommt von dir, du mußt alles’ tun. Du hältſt die Wah an unſrer Tür Und ns: uns fidher ruhn. 8. Du nähreft uns von Sahr zu: Jahr, Bleibft im— mer fromm: und treu, Be: ſchirmſt uns mädtig in Ge:

bei!

9, Du trägft un: Sünder mit,» Geduld» Und ſchlägſt nieht alzufehr; Am Tiebiten

nimmft du unfre Schuld Und

wirft fie in das Meer

Gut.

Du,

der: Urfprung aller: Ding, Iſt ſelbſt and ent dein

14. Er iſt dein- ‚Scas, dein Erb, dein Teil, Dein Glanz und: Freudenlicht, Dein Schirm und: Schild, dein Hilf und Heil, Schafft Rat und läßt dich nicht.

15. Was kränkſt du dich in deinem Sinn Und grämſt dih Tag und Naht? Nimm deine Sorg und wirf fie him:

fahr: Und ftehft uns herzlich | Auf den, der dich gemacht!

.16. Sat er dich nit von Sugend auf Berforget und ernährt? Wie.oft hat er: des Unglüds Lauf Zum Gears dir gekehrt! >

17. Er Hat no niemals

Schöpfung, Erhaltung und Regierung.

49

was * Re⸗ Br Rein, was er tut nd. ;läßt; geſchehn, Das Dean sein, felges End. 18. Ei nun, ſo laß ihn ferner tun Und red ihm nicht darein, So wirſt auch du im Frieden ruhn Und sus fröhlich ſein. Paul Gerhardt, * geb. 1607, 7 1676.

Mel. Nun danket alle, Gott. Wie: herrlich iſt dein Ruhm, O Gott, in allen Landen! Die Himmel und ihr Heer Sind durch dein Wort entſtanden. Du ſprichſt und. es geſchieht, Gebeutſt,

jo ſteht es da; Mit Allmacht

biſt du mir Und auch mit Güte nah.

u Du Sift der: Gott ber. Kraft, Di preijen Erd. und Meere,; Und: Himmel predi: gem Die Wunder: deiner Ehre. Dich bet ich dankbar an, Mein. -Heil fommt von dem Seren; Du hörſt des Menſchen Flehn Und biſt ihm niemals fern.

3.7 Ach, wenn ich deiner Huld/ Mein Gott; gewürdigt werde, Was frag ich außer

dir Nach Himmel und nah

Erde? :%m Himmel donnerft du, Und: Schreden füllt das

Der Sonne Majeität,

leget war,

ben.

Land; Doch fürcht ich nichts, denn du Hältſt mid an dei— ner Hand!

4. Seh ich den an, Den du, Herr, ausgebreitet, Den Mond, den du bereitet, Dann »jag ih: Herr was. ift Der Menſch, da du jein denkſt, Und daß du täglich uns Unzählig Gutes ſchenkſt?

I „Wie Schafe läßt du ung Auf grüner Aue wei⸗ den, Nährſt uns mit Speis und Trank, Füllſt unſer Herz

mit Freuden. Du ſahſt mich,

eh der Grund Der Welt ge— Standſt meiner Mutter bei, Als ſie mich dir gebar.

6. Du wogſt mein Glůck

mir ab Und Leiden, mich zu

üben; Und meiner Tage Zahl War auf dein Buch. geichries Du -bift der Armen Schu, - Der Sünder Hort und Ruh; O Gott, der gern berzeiht, Wie grob, und gut bift du!

7. Wem ſoll ich ſonſt ver⸗ traun, Als dir, du Gott der

|] Götter?: Wen ehren, als nur di, Mein.-Heiland und Er—

retter? Wie ſanft iſt Dein Befehl: „Gib. mir dein Herz, mein Sohn, : Und: wandle meinen Weg! Ich bin dein

Schild. und Lohn!“

50 Gott der Vater und die Schöpfung.“

Herr! dein Gebot iſt leugnen fig? ‚Die find J— Dein Weg iſt Fried ‚oft krumm und doch gerad, und Leben; Wie: folt ich ‚Darauf: du läßt die Kinder

dir, dem Gott Der Liebe, toiderftreben? Umſonſt Todt mih die Welt, Die breite Straßen zieht; Ich haffe ih— ren Weg, Weil mid ‚dein Auge ſieht. |

9. Auch wenn fein Menſch mich ſieht, Will ih die Sünde fliehen, Denn du wirft aller Werk Vor dein Geriht einst ziehen. Ich will; wenn fih mein Fleiſch Hinſehnt, wo du nicht. bift, Bedenken, dak mein Xeib, O Gott, dein Tempel iſt!“

10. Sollt ih Luft, Gold und Ruhm Stolz zu errin= gen traten? Nein,- Herr, wenn du mich kennſt, Mag mich die Welt‘ verachten! Du biſt es, ‘dem zum 'Dienft Ich Leib "und Seele weih. Hilf, daß mein Wandel ftet3 Vol deines ſei!

Nach Joh.

u 100, * N

Eigene Melodie. 1. So führft du doch recht

felig, Seri, die Deinen, a, ſelig und’ doch meiſtens wun⸗

böſe mit uns meinen, Da deine Treu nicht kann ver—

zerfetzen nachdem es dir gefällt. Du reißeſt wohl ‚Band entzwei; Was ſich ent⸗

Hertnſchmidt, Welt zerreißt, und du ver: knüpfft in Kraft bricht/

du bauſt; ſie baut, du reißeſt

zu dir gehn," Da pflegt es

wunderſeltſam aus zuſehn; Doch triumbhiert * dein hoher Rat, not

2. Dein Geiſt nie an menſchlichen Gejegen, So

‚die Vernunft und gute Mei-

nung ftellt. Den Zweifels- fnoten Tann „bein Schwert und” löfen auf, die färkiten

gegenfegt, "muß ſinken hin;

| Ein Wort bricht oft den

allerhärtſten Sinn, Dann geht dein Fuß auch durch

Umwege frei.

8. Was unſte Klugheit will zuſammenfügen Teilt

dein Verſtand in Oſt und Weiten aus;Was mander ‚unter oh und Laſt will biegen Setzt deine Hand frei

an der Sterne Haus. Die

ein; Ihr Glanz muß dir ein

‚dunkler Schatten fein; Dein

Geift bei‘ ER Kraft: —*

Leben ſchafft. derlich; Wie könnteſt du es

4 Will die Vernunft: was fromm und selig breiſen, ſo haft du's ſchon aus deinem

Schöpfung, Erhaltung. und Regierung.

Buch getan; . Wem aber; | =

mand will dies Zeugnis weiſen, ‚Den führft. du „in der ‚Stil ſelbſt himmelan. Den Tiſch der Phariſäer läßt, du ſtehn Und ſpeiſeſt mit den Suündern, ſprichſt fie frei. Wer weiß, was öfters deine | Ab ſicht ſei? Wer kann der tiefſten Weis⸗ —— Abgrund jehn?- Was ‚alles. ift, in ‚deinen - Augen; Was nichts iſt haſt du, gro⸗ ber- Herr, recht lieb. Der Worte Pracht und Ruhm ‚mag ‚dir nicht taugen; Du eibft die Kraft und Rad: drud dur den Trieb. Die -beften Werte ein Lob, Sie find verftedt, der Blinde geht vorbei; Wer Augen hat, ſieht fie doch nie fo frei; Die Saden find zu tlar, ‚der Sinn zu grob. 186; SD Herrſcher, ſei von uns gebenedeiet, Der du uns töteft und lebendig , machſt; Wenn: ung dein Geiſt der Wahrheit Schatz verleihet,

So ſehn wir erſt, wie wohl

du für uns wachſt. Die Weisheit ſpielt bei uns, wir ſpielen mit. Bei uns zu wohnen, iſt dir lauter Luſt; Die reget ſich in deiner Va terbruft Und gängelt uns mit zartem Kinderſchritt.

gilt

bringen dir Kinder ſei bewandt.

‚Herzen rege,

51

7. Bald ſcheinſt du etwas hart uns anzugreifen; Bald fähreſt du mit uns: ganz fäuberlid. Geſchieht's, daß unfer Sinn ſucht auszu= ſchweifen: So weiſt die Zucht uns wieder hin auf dich. Da gehn wir denn mit blöden Augen hin. Du tüffeft uns, :wir fagen .Befl- rung zu; Drauf ſchenkt dein Geiſt dem. Herzen wieder

Ruh Und hält im Zaum den ‚ausgejchweiften Sinn.

8. Du fennit, o Bater, wohl das ſchwache Weſen, Die Ohnmacht und der Sin—

nen Unverſtand; Man kann

uns faſt an unſrer Stirne leſen, Wie es um ſchwache Drum greifſt du zu und hältſt und trägeſt ſie, Brauchſt Vater: recht und zeigeſt Muttertreu: Wo niemand meint, daß etwas deine ſei, Da hegſt

du ſelbſt dein Schäflein je

und je.

9. Alſo aehit du nit die gemeinen. Wege; Dein Fuß wird jelten öffentlich. gejehn, Damit du fiehft, was fih im Wenn du in Dunkelheit mit uns willſt gehn. Das Widerfpiel legſt du vor Augen dar Bon dem, was du. in deinem Sinne

- haft; Wer meint, er hab den

52

- Gott der Bater: und die Schöpfung

Vorſatz tet gefaßt, Der

Dein’ Geiſt reg" fich any

"wird am End ein andres oft kräftiglich in mir! Ich bren⸗

gewahr.

10. DO Auge, das nicht Trug noh Heudeln leidet, Gib mir den fjharfen Blick der Rauterfeit, Der die Na: tur von Gnade unterjcheidet, Das eigne Lit von deiner Heiterkeit! Laß doch mein Herz dich niemals meiftern nit; Brich ganz entzwei ven "Willen, der fih liebt; Erweck die Luft, die fi nur

dir ergibt Und tadelt nie

dein heimliches Gericht. 1. Will etwa die Ver: nunft dir widerfprehen Und Thüttelt ihren Kopf zu dei: nem. Weg: So mwollft du ihre Feftung niederbreden, Daß ihre Höhe ſich beizeiten Teg.

Kein fremdes Feuer fh in | PR Bi. m Mel. Es ift das Heil uns &.

mir entzünd, Das ih dor Dir in Torheit bringen möcht Und dir wohl gar fo zu ge: fallen dächt; Ach felig, Mer

vein Licht ergreift und find’t. ‚& 12. So ziehe mid denn

recht nah deinem Willen Und trag und heb und führ dein’ armes Kind! inntes Zeugnis ' Zweifel: ftillen; Dein Geift die Furcht und Lüfte über- wind! Du bift mein Wlles,

denn dein Sohn ift mein;

betrübt?

"Dein fol den

ne nur nach dir in Liebs⸗ begier; Wie oft erquidt mich deiner Klarheit Schein!“

13. Drum muß die Krea-

für mir immer dienen, Kein

Engel fhämt nun "der Ge⸗ meinſchaft ſich; Die Geiſter, die vor dir vollendet grü⸗ nen, Sind meine Brüder

und erivarten mich. Wie oft erquitket meinen Geiſt ein Herz

Das dich und mid und alfe Chriften tiebt? Iſts möglich, daß mich noch etwas Komm, Freuden⸗ ul! Wei ewig⸗ Schmez;!’ ange —— *8 gm er 1665) + ım

1. Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, Die Weisheit deiner Wege; Die Liebe, die für alle wacht, Anbetend überlege: So weiß ich, von Bewundrung voll, Nicht, ‘wie

ich dich erheben "Toll, Mein

Gott, mein me und ==

wa | Hr "Mein Auge fieht, wo: * es blickt, Die Wunder

deiner Werke; Der Himmel, prähtig ausgeſchmückt, Preift dich, du Gott ver Stärke.

Schöpfung, Erhaltung und Regierung.

Mer hat die Sonn an ihm

erhöht? Wer Heidet fie mit Majeſtät? Wer ruft dem

"Heer der Sterne?

3. Wer mibt dem Winde

> Sühren Lauf? Wer heikt die

‚Himmel regnen? Wer ſchließt den Schoß der Erde auf,

Mit Vorrat und zu fegnen?

O Gott der Macht und Herr: Fihteit!' Gott, deine Güte reicht ſo weit, So weit die ———— reihen.

uk Dih predigt Sonnen-

ſchein und Sturm) ' Did preift der Sand am Meere: Bringt, ruft auch der ye: tingfte Wurm, Bringt mei: nem Schöpfer Ehre! Mich, ruft der Baum in fein:r

Bracht, Mich, ruft die San‘,

i

hat Gott gemaht! "Bringt unferm Schöpfer Ehre!

5. Der Menfdh, ein Leis, den deine Hand So wunder: bar bereitet; "Der Menſch, ein Geift, den fein Verftand Did zu erfennen leitet; Der Menſch, der ShöpfungRuhn: und Preis, Iſt fih ein täg: Tiher Beweis Bon dein:r Güt und Größe.

6. Erheb ihn ewig, © mein Geift! Erhebe "feinen Namen! Gott, unfer Vater, ſei gepreift, Und alle Welt fag" Amen! "Und alle Welt fürcht ihren Herrn Und hoff

53

auf ihn und dien ihm gern!

Wer wollte Gott nicht die—

nen! Chr. F. Gellert,

geb. 1715, 7 1769.

68.

Mel. Ringe recht, wenn ꝛc.

1. Gott der Madt, in deinem Ruhme Keinem al3 dir ſelbſt bekannt, Aus ver- borgnem Heiligtume Walteft du mit ftarfer- Hand.

2. Sterne glänzen und erblinden, Berge wehſt du

weg wie Spreu, Völfer wer-

den und verfchiwinden, Alles Fleiſch vergeht wie Heu. 3. Reihe jchmetterft du zur Erde, Königsftühle ſtür— sen ein, Hirten rufft Du don der Herde, Herrſcher ihres Volks zu fein. 4 Wenn du anfängft aus— zugleidhen, Herr, was Tann vor dir beftehn? Alle Berge müffen weichen, Alle Täler fh erhöhn. an 5. Was der Menfden Kunst erhoben, ft auf Teiche ten Sand geftellt; Du ge: beutſt: es ift zerſtoben, Wie das Laub im Herbſte fällt. 6. Aber two auf Felfen- gründen Deines Tempels Mauer ruht, Droht von Fluten und von Winden

Fruchtlos die vereinte Wut.

7. Und ob alles fih em:

54

Gott der Vater und die Schöpfung:

pöret, Ringsum alles unter: gebt: Diefer Bau bleibt a berjehret, Und die Stadt des Herrn beſteht.

8. Selbit der Feinde Trotz und Mühe Muß dir ebnen deinen Pfad; Darum, fomm, o Herr, und ziehe Ein, in deine

C. B. geb. res, a. 1841.

EEE

Mel. Auferftehn, ja ac.

1. 3a, fürwahr, uns ‚führt mit fanfter Hand. Ein. Hirt durchs Pilgerland Der dun— feln Erde, Uns, feine kleine Herde. Halleluja! 2. Wenn im Dunkeln aud fein-Häuflein irrt: Er wadt, der treue Hirt, Und läßt den Seinen Ein freundlich Sternlein ſcheinen. Halle: Iujat

3.- Sicher leitet F— des Todes Graun Er uns zu grünen. Aun, Zu friſchen Quellen, Zu ewgen Lebens— wellen.- Halleluja!

4. Freundlich blickt ſein Aug auf uns herab. Sein fanfter Hirtenftab ‚Bringt Troft und Friede, Er wachet fih nit müde. . Salleluja!

5. Ja, fürwahr, er iſt ge— treu und gut; Auch unſer Schickſal ruht In ſeinen Ar—

Finſterniſſen

men. Sein Name ift Er⸗ barmen. Halleluja!

Ft; Ad. ‚Krummader, geb. 1167, T 184.

er Mel. Wer. nur den lieben ꝛc.

4 Fürwahr, du biſt, o Gott, verborgen, Dein Rat bleibt. vor uns wunderbar. Umſonſt find alle unſre Sor⸗ gen. Du ſorgteſt, eh die Melt. no war, Für unjer Wohl ſchon vãterlich. Dies fei- genug. zum Troſt für mid. |

2. Dein Weg ift zwar in Vor» unjern Augen oft: verftedt: Do wenn Wir erft.den Ausgang twiffen, Wird ung: die Urſach auch. entdedt, Warum: dein Rat, der niemals fehlt, Den uns fo dunklen Weg.erwählt.

3. Nie. find die Tiefen zu ergründen. Bon deiner Weis: heit, Macht und. Güt,, Du fannft, viel taujend., Wege finden, „Wo ı die.. Vernunft nicht einen -fieht. Aus Fins fterniS bringft du, das Licht, Du ſprichſt, o Gott, und es geſchicht.

4. So weicht Sam ängft= lihe Gedanken, Gott. fann weit mehr, -al3 ihr: verfteht; Bleib, ‚Seele, in der Demut Schranken, Die Demut wird

Schöpfung, Erhaltung und Regierung. 55

von Gott erhöht. Sa, Herr, du liebſt den, der dich liebt Und deiner Führung fi er: gibt.

5. Drum will ih dir mid überlaffen Mit allem, was ih hab und bin; Ich Merfe, was ih nicht kann faflen, Auf deine Macht und Weis— heit hin. Der Ausgang zeigt doch immerdar, Daß ſtets dein Rat voll Güte war.

6. Gib, daß dies mein Vertrauen mehre In Glück und Unglück, Freud und Leid. Schick alles, Herr, zu deiner Ehre Und meiner Seelen Seligkeit: So preis ich einſt vollkommen dich Und freue dann auf ewig mich.

Joh. S. Dietrich, geb. 1724, 7 1797.

«1.

Mel. Wer nur den lieben zc.

1. Mein Gott, wie bift du fo verborgen! Wie ift dein Rat jo wunderbar! Was hel- fen alle meine Sorgen? Du haft geforget, eb ih Mar. Mein Bater, führ mid im— ‚merdar, Nur jelig, wenn auch wunderbar!

2, Sein Menih Tann, Hert, dein Antlitz Sehen, Wir bliden dir nur hinten nah; Was du beitimmt, da3 muß geihehen Bei unjrem

5

Glück und Ungemach. Mein Vater, führ mich immerdar, Nur ſelig, wenn auch wun— derbar!!

3. Herr! wer kann deinen Rat ergründen? Dir bleibt allein der Weisheit Preis! Du kannſt viel tauſend Wege finden, Wo die Vernunft nicht einen weiß. Mein Va— ter, führ mich immerdar, Nur ſelig, wenn auch wun— derbar!

4. Gott, deine heiligen Gedanken Sind himmelweit bon Menjhenwahn;- Drum leite mich; in. deinen Schran= fen, Und führe mih auf rechter Bahn. Mein Bater, führ mich immerdar, Nur felig, wenn auch wunderbar!

5. Dir will ih mid ganz überlaffien Mit allem, was ih hab und bin; ch werfe, was ih nicht Tann faflen, Auf deine Macht und Weis- beit hin. Mein Vater, führ mih immerdar, Nur jelig, wenn auch Wunderbar!

6. Hilf, daß ih nie bon dir mid) fehre Sn Glück und Unglüd, Freud und Leid. Schick alles, Herr, zu deiner Ehre, Und meiner Seele Seligfeit. Ya, Bater, führ mih immerdar, Nur jelig, wenn auch wunderbar!

S. Franf, geb. 1669, F 1725.

Gott der Vater und die Schöpfung.

3. Engel.

«2.

Mel. Bom Himmel ho, ze. 1. Wir danken dir, o Herr der Welt, Daß du für deinen Sohn beftellt Der Engel un: gezählte Schar Zu Dienern rein und himmliſch Har.

2. Sie fchweben Hin im ewgen Licht Und ſchauen froh dein Angeſicht; Sie trinken deines Wortes Quell, Dein Geiſt macht ihre Geiſter hell.

3. Doch ſchweben ſie nicht als ein Traum Untätig in dem Himmelsraum, Sie trei— ben nicht ein müßig Spiel; Dein heilger Wille bleibt ihr Ziel.

4. Sie ſteigen auf vom

Himmelsſaal Für Chriſtum ab ins Erdental Und lagern

um die Seelen ſich, Die fromm und kindlich ſchaun auf dich.

5. Sie jauchzen, wenn ein Sünder weint Und reuevoll vor dir erſcheint, Daß nun ein neuer Bürger frei Fürs Himmelreich gewonnen ſei.

6. Sie haben jedes Kind— lein lieb Und hüten es mit zartem Trieb, Damit es frühe dich verſteh Und auf der Bahn des Lebens geh.

7. Sie tragen, wenn ein:

Frommer ftirbt Und glau= bensvoll dein Reich erwirbt, Die freie Seele jehmerzenlos Hinauf in Deinen Bater: ſchoß. |

8. Sie wachen ftet3 in deinem Reid, Den Winden und den Flammen gleich, Und wenden ab viel Dräun und Lift Des Feindes, der nie ſäumig ift.

9, Drum flehn wir: Herr, gib Liht und Stärf Au uns zu jedem guten Werf, Wie deine Engel für di glühn Und fih in deinem Dienſt bemühn! >

10. In ihren Reihn ja follen wir Auch emig jaud- zen einft vor dir; O gib, daß droben unfer Mund Dein Lob mit ihnen made fund!

11. Schwab fteigt noch unfer Lied empor, Dod einig mit dem Engeldor. Du bift’s, dem jeder Him— mel flingt, Und dem. auch unſre Seele ſingt.

12. Laß deine Engel um uns ftehn, Wann wir zu dir im Tempel flehbn, Und nimur dein Volk, das bir vertraut, Dorthin, wo man im Sohn dich ſchaut.

Lateiniſch von, Melanhtbon, überſetzt don P. Eber, -geb.-1511, 7 1569.

Engel.

73:

Mel. Jeſus, meine Zuverfidt.

1. Herr, du haft in dei— nem Reich Große Scharen vieler Engel. Dieſen bin ich noch nicht glei, Denn mein Herz ift voller Mängel. Ach! wann werd ih auch jo rein Als die guten Engel jein?

2, Mich beichweret Fleiſch und Blut; Hilf du, dab id geiftlih werde! Gib mir einen Engelmut, Der fh trenne bon der Erde, Daß ih, als dein liebes Kind, Immer himmliſch jei ge finnt.

3. Mache mir dein Merf befannt Durch des Heilgen Geiftes Gabe, Dat ih Weis- beit und Berftand Wie ein Engel Gottes habe, Bis ich einft in jenem Licht Völlig ſeh dein Angeficht.

4. Ad, dein Wille foll ge— ſchehn An dem Himmel und auf Erden; Darum laß uns dahin ſehn, Dak Wir dir gehorfam werden Und in deinem Willen ruhn, Wie die reinen Geifter tun!

5. Unſre Welt ift voll Ge— fahr, Alles jcheint uns nad: zuftellen; Sende deiner En: gel Schar, Daß uns ja nichts möge: fällen. Schlummern wir und ichlafen ein, So lab fie die Wächter fein.

57

6. Mad es, wie mit La— zaro, Wann ich fünftig werde fterben; Und damit ich ebenso Möge Troft und Freud er: erben, Laß die Engel mid zur Ruh Tragen nah dem Hinmel zu.

7. Laß uns dann bor dei— nem Stuhl Bei den Auser- wählten ftehen, Wann. die Böfen in den Pfuhl Mit dem Satan erden gehen! Und hernach in jenem Reid Mache mih den Engeln gleih! Gasp. Neumann, .

geb. 1648, 5 1715.

«4:

Mel, Wachet auf, ruft zc.

1. Betet an, ihr Menjchen, bringet Dem Höditen Ruhm und Preis, lobfinget, Gott, unfern Schöpfer, betet an! Zahllos find der Geiiter Scharen, Die, eh mir nod geihaffen waren, Schon ſeine Huld und Größe jahn. Ahr Heer, umſtrahlt bon Licht, Bevdedt das Angeiht Bor dem Schöpfer. Bol PBreis und Dank Tönt ihr Gejang Durh ale Himmel Gottes hin.

2. Er nur zählt die Gei- fterheere, Die hoch im Him— mel feine Ehre Und jeiner Größe Ruhm erhöhn. Hei: ig, heilig ift Gott! rufen

98

Sie, tief anbetend, an den Stufen Des hohen Throng, um den fie ftehn. So weit er herrſcht, jo meit Geht feine Herrlichkeit! Jauchzen alle. Wer ift wie er? Froh— lodt ihr Heer; Wer ift mie Gott, der uns erihuf?

3. Hohe Seligkeit iſt's ihnen, Dem Gott, der fie

erfhuf, zu dienen, Bon als

lem Eigenwillen fern. Seht ihr Beifpiel, folgt, ibr Frommen! Gie alle, heilig und vollfommen, Gehorchen wonnevoll dem Herrn. Sie tun, was er gebeut, Und ihre Herrlichkeit Sit Gehor— fam. Sie zögern nie Er fende fie, Wohin fein Winf fie jenden mag.

4. Winden gleih und gleich den Bligen, Gehn fie dom Thron aus, fegnen, jhügen Und Strafen, wie es Gott ge— beut; Lagern fih um Gottes Kinder Und fördern gern das Heil der Sünder Und freun fih ihrer Seligfeit. Sie die— nen, Sefu, dir, Frohloden laut, wenn wir Uns befeb-

Gott der Water und die Schöpfung.

ren, Wenn unfer Dank Den Preisgefang Der Himmel bier ſchon widerhallt.

5. Gott, mit allen dieſen Heeren Soll, der hier heilig wird, Dich ehren, Einft ewig fih mit ihnen freun; Soll, erlöft durch dein Erbarmen, Zu: dir gebracht auf ihren Armen, Wie fie, einft ewig felig fein. Vernehmt's, ihr Menſchen, hört: Wer fih zu Gott befehrt, Wird am Throne In feinem Reich Auch, Engeln gleich, Das Antlitz ſeines Gottes ſchaun.

6. Werdet heilig, ſeid voll⸗ kommen, Wie Engel Gottes! Gott wird kommen Mit ſei— nen Engeln zum Gericht. Laß ſie jauchzen, daß wir alle, Dann aufgerichtet von dem Falle, Gott ſehn und ſeiner Wonne Licht. Heil uns! wir beten dann Den hohen Schöpfer an Mit der Engeln. Ihr Breisgefang Und unfer Dank Halt dann durch ale Himmel hin.

Joh. Andr. Cramer, geb. 1723, 7 1788.

4. Sünde und Erlöſungsratſchluß.

75. Eigene Melodie.

uns fröhlich ſpringen, Daß

wir getroſt und all in ein

1. Nun freut euch, liebe Mit Luſt und Liebe ſingen,

Chriſteng'mein, Und laßt

Was Gott an uns gewendet

Sünde und Erlöjungsratihluß

hat, Und jeine ſüße Wun- dertat! Gar teur hat er’s erworben. |

2. Dem Teufel ih gefan: gen lag, Im Tod mar id verloren. Mein Sünd mid) quälte Naht und Tag, Dar: in ih war geboren. Sch fiel auch immer tiefer drein, Es war fein Guts am Xeben mein, Die Sünd hatt mid) beſeſſen.

3. Mein gute Werk die galten nicht, Es war mit ihn'n verdorben. Der frei Will haßte Gotts Gericht, Zum Guten gar erſtorben. Die Angſt mich zu verzwei— feln trieb, Daß nichts denn Sterben bei mir blieb, Zur Höllen mußt ich ſinken. 4. Da jammert Gott in Ewigkeit Mein Elend über- maßen; Er dadt an sein Barmherzigkeit, Er wollt mir belfen laſſen, Er wandt zu mir das Vaterherz; E3 war bei ihm fürwahr fein Scherz, Er ließ's fein Beites koſten.

5. Er ſprach zu feinem lieben Sohn: Es ift Zeit zu erbarmen; Yahr hin, meins Herzens werte Kron, Und fei das Heil dem Armen Und Hilf ihm au: der Sün- den Not, Erwürg für ihn den bittern Tod Und laß ihn mit dir leben!

|

59

6. Der Sohn dem Vater g'horſam ward, Er fam zu mir auf: Erden Bon einer Sungfrau rein und zart, Er folt mein Bruder werden, Gar heimlich führt er jein Gewalt, Er ging in meiner armen: G'ſtalt, Den Teufel wollt er fangen.

7. Er ſprach zu mir: Halt dich an mid, E3 fol dir jetzt gelingen, SH geb mid felber ganz für did, Da will ih für dDih ringen; Denn ih bin Dein, und du biit mein, Und wo ich bleib, da follft du fein, Uns ſoll der Feind nicht ſcheiden.

8. Vergießen wird er mir mein Blut, Dazu mein Le— ben rauben; Das leid ich alles dir zu gut, Das halt mit feſtem Glauben. Den Tod verſchlingt das Leben mein, Mein Unſchuld trägt die Sünde dein. Da biſt du ſelig worden.

9. Gen Himmel zu dem Vater mein Fahr ich von dieſem Leben, Da will ich ſein der Meiſter dein, Den Geiſt will ich dir geben, Der dich in Trübnis tröſten ſoll Und lehren mich erkennen wohl Und in der Wahrheit leiten,

10. Was ih getan hab

und gelehrt, Das ſollſt du

=

60

tun und lehren, Daß Got:

tes Reich hier werd gemehrt | der Greuel ei,

Zu Lob und feinen Ehren; Und hüte dich vor Menſchen Sat, Davon verdirbt der edle Schatz. Das lab ich dir zur Lebe.

M. Luther, geb. 1483, T 1546.

76, Mel. Aus tiefer Not zc.»

1. Ab Gott! es hat mid ganz verderbt Das böje Gift der Sünden, Die mir von Adam angeerbt. Wo fol ich Rettung finden? E3 ift mein Elend viel und groß; Es ift vor deinen Augen bloß, Wie tief mein Herz bverdorben.

2. Wie jhredlih ift nicht mein Berftand Mit Finiter: nis umbhüllet; Der Will ift von Dir abgewandt, Mit Bosheit angefüllet; Und die Begierden find geneigt, Die Luſt, Die auS dem Herzen fteigt, Im Werke zu voll: bringen.

3 Mir fehlt die Kraft, did, höchſtes Gut, Zu ken— nen und zu lieben; Hinge— gen reat ih Fleifh und Blut Mit fündenvollen Trie: ben. Dich fürdt ih und bertrau dir nicht, Sch unters laſſe meine Pflicht Und tu, was dir entgegen.

Gott der Vater und die Schöpfung.

4. Mer jagt, wie groß Der Leib und Seel befledet? Wer

macht mid von dem Ausſatz frei, Der mein Herz ange— ftedfet? So groß die Not, jo hart dies Koh, So Wenig weiß ih Armer doh Mich dabon loSzureißen.

5. Doch jest fomm ih in wahrer Reu Und bitte dich don Herzen: Mein Sefu! Hilf und mach mid frei Von meinen Sünden: ihmerzen, Von allem, was mid noch beihwert Und meine Lebenskraft verzehrt! Sonſt muß ich unterfinten.

6. Wen ruf ih fonft um Rettung an, Als dich, mein Heil und Leben! Du biſt's allein, der helfen fann, Du mußt mir Rettung geben. Drum mah mich durch dein Blut und Tod Bon Sünden rein, daß ih vor Gott Ges recht erfunden erde.

7. Du weißt, o Jeſu! was mir fehlt, Du kannſt nach deinem Willen Die Not vertreiben, die mich quält, Und meinen Jammer ftillen. Du willſt es audb, drum trau ich feit, Daß du mid nicht in Angit verläßt; Du beißt und bift ja Jeſus.

2, Laurentii, geb. 1660, T 1722,

Sünde und Erlöfungsratihluß.

61

77.

Mel. Mein Freund ꝛc.

1. O Liebe, die den Him— mel bat zerrifien, Die fih zu mir ins Elend niederlie! Was für ein Trieb hat dich bewegen müffen, Der dich zu mir ins $ammertal verwies? Die Liebe hat es jelbit ge: tan, Sie jhaut al3 Mutter mid In meinem Jammer an. 2. Die Liebe iſt jo groß in deinem Herzen, Daß du für mid daS größte Wun- der tuſt. Die Liebe macht Dir meinetiwegen Schmerzen, Daß mir zu gut du unter Dornen ruhft. O unerhörter Liebesgrad, Der ſelbſt des Vaters Wort Ins Fleiſch geſendet hat!

3. Die Liebe hat auf ewig mich verbunden, Sie über— ſtrömt mich mit Barmherzig— keit. Ich habe meinen Va— ter nun gefunden, Die Ewigkeit vermählt ſich mit der Zeit; Das Leben iſt mit uns vereint, Da der er— loſchne Glanz Der Herrlich— keit erſcheint.

4. In ihm wird nun die Menſchheit ausgeſöhnet, Die Reinigkeit der Seelen wie— derbracht, Sie wird vom Vater ſelbſt mit Huld ge— krönet, Da ſie der Himmel

ſelbſt jo angelacht; Die Menſchheit wird nun ganz erneut Und als ein reiner Thron Der Gottheit einge— weiht.

5. Die Weisheit wohnt nun wieder auf der Erden, Dadurch das Paradies im Menſchen grünt, Nun kön— nen wir aus Gott geboren werden, Weil die Geburt des Herrn uns dazu dient; Die neugeborne Seele ſpürt, Daß ſie ein andrer Geiſt Aus ihrem Urſprung rührt.

6. Kein Elend kann nun unſer Herz beſiegen, Imma— nuel iſt bei uns in der Not. Ich darf ja nur am Gna— denquelle liegen, So dient mit ſelbſt das Elend und der Tod. Der Kammer hängt mir nur noch an, Der mir in Chrifto doch Nicht ſchäd— ih werden kann.

7. Die Sünde kann mi auch nicht mehr verdammen, Weil fie nun felbit dur ihn verdammet ift. Was ſchaden nun der Seele ihre Flam— men, Da nun in fie die Liebe Ehrifti fließt? Er ftillt der Sehnſucht heilgen Trieb, Er läßt die Seele nicht, er hat fie viel zu Tieb.

8. Ein ewig Leben hab ic nun gefunden, Biel Reid: tum, Ehr und Freuden reicht

62

Gott der Bater und die Schöpfung.

er dar; Ich bin mit ihm, er| Lieb und Freude, Die Un- ift mit mir verbunden, Im ſchuld fein Gejchmeide.

Herzen wird jein Xeben of: fenbar. Ich bin vergnügt und ganz geitillt, Weil mid der lautre Strom Aus ſei— ner Lieb erfüllt.

9. Auf, auf, mein Geift, vergiß Die Trauerlieder, Er: freue dich in jeiner Liebes- madht! Des Himmels Kraft und Glanz beitrahlt dich wie— der, Und der Berluft ift völ— lig tiederbradt. DO” ewig, ewig wohl ift mir! Seit ih dich, Jeſu, lieb, Bin jelig ib in dir.

Chr. Fr. Richter, geb. 1676, 7 1711.

78. Mel. Was Gott tut, das ꝛc.

1. DO Schöpfer, welch ein Ebenbild Erſchufſt du Dir aus Erde! Wie jtand dein eriter Menſch jo mild, Mit himmliſcher Gebärde, Ganz ohne Sünd, Ein Gottesfind, Gefhmüdt mit deinem. Sie: gel, Der Liebe reiner Spie— gel!

2. - Dies war dein Bild. Bollfommenheit: Hieß fein erhabner Adel; Er. wußte nichts don Sterblichkeit Und nichts von Fluch und Tadel. Kraft ohne Drud, Das war fein Shmud, Sein Odem

3. Auf Lebenspfaden woll- teft du Sanft feine Seele leiten Und höher führen im— merzu Ins Licht der Ewig— feiten, Damit fie ganz m bellitien Glanz; Dein Wunder— bild der Ehre Bor allen Himmeln wäre.

4. Weh uns! wie furz im Erdental War dieſes ſchöne Beben! Wie ward des heil: gen Bildes Strahl Bon Fin: fternis umgeben! Der Tod drang ein An Marf und Bein; Der Bater fam zu Falle, Riß nah die Kinder alle.

5. Drum fiehen wir von Adam- ber, Drum fterben wir jo frühe; Drum ift das Leben öd und ſchwer Und voller Sündenmühe; Drum fliehen wir, O Gott, vor dir Und deines Zornes Dro- hen, Wie Adam einft ge- flohen,

6. Drum ift fein Frieden im Gebein, Kein heitrer Blid nah oben; -Stumm bleibt das Herz mit feiner Bein, Kann dich nicht Findlich lo— ben; Und ſoll's nun hin Zum Grabe ziehn, So muß es ſich verklagen Und im Gericht verzagen.

7. O Jeſu, Licht vom Ans

Sünde und Erlöſungsratſchluß.

63

beginn, Komm wieder in Die

2. Der -Grund der Welt

Seele, Damit fie mit zer= | war nicht geleget, Der Him— brochnem Sinn Dir wieder ! mel war noch nit gemacht,

ih vermähle! Warft du ihr Sicht Bon Anfang nit? Ja * fomm, o Lebensquelle, Und mach uns wieder helle!

8. Du wurdeſt Fleiſch, o Gottes ſohn! Wir könnten dich nicht faſſen, Wenn du dich nicht vom Himmelsthron Zu uns herabgelaſſen. Dein Geiſt und Tod Tilgt unſre Not; In uns iſt die Ver—

weſung, In dir iſt die Ges,

neſung.

9. Jauchzt ihm, ihr Stern am Himmelsrund! Nun iſt er unſer Leben. Frohlocke, Volk, dem neuen Bund, Und komm, dich ihm zu geben! Sa, Chrifti Treu, Die jhafft uns neu Zu Goites Eben:

bilde. Hilf uns, Du ewge Milde! Alb. Knapp, geb. 1798, T 1864. 79,

Mel. O daß ih taufend ꝛc.

1. Geht hin, ihr: gläubi- gen Gedanken, Ins weite Zeld der Emigfeit, Erhebt euch über alle Schranken Der alten und der neuen Zeit: Erwägt, daß Gott die Liebe jei,. Die ewig alt und ewig neu.

So hat Gott ſchon den Trieb

geheget, Der mir das Beite zugedacht: Als ih noch nicht geihaffen war, Da reiht er mir ſchon Gnade dar,

+3. Sein Ratihluß war: ih jollte leben Durch feinen eingebornen Sohn: Den wollt er mir zum Mittler geben, Den jandt er mir von ſei— nem Thron, In deſſen Blute fol ich rein, Geheiliget und ſelig jein.

4, Wie wohl ift mir, wenn mein Gemüte Hinauf zu Dies fer Quelle jteigt, Von wel— ber fih ein Strom der Güte Zu mir durch ale Zeiten neigt, Daß jeder Tag ſein Zeugnis gibt: Gott hat mich je und je geliebt!

5. Ja freilich bin ich zu geringe Der herzlichen Barm— herzigkeit, Womit, o Schöp— fer aller Dinge, Mich deine Liebe ſtets erfreut; Ich bin, o Vater, ſelbſt nicht mein, Dein bin ich, Herr, und bleibe dein!

6. Im fſichern Schatten deiner Flügel Find ich die ungeſtörte Ruh. Der feſte Grund hat dieſes Siegel: Wer dein ift, Herr, den‘ fen neft. du! Laß Erd und Him—

7

mel untergehn, Dies Wort der Wahrheit bleibet jtehn.

Sott der Vater und die Schöpfung.

die den Sohn nicht ſchont, Der in ſeinem Schoße wohnt,

7. Wenn in dem Kampfe Um die Sünder zu erretten

ſchwerer Leiden Der Seele Mut und Kraft gebricht, So ſalbeſt du mein Haupt mit Freuden, So tröſtet mich dein Angeſicht: Da ſpür ich deines Geiſtes Kraft, Die in der Schwachheit alles ſchafft.

J. G. Herrmann, geb. 1707, + 1791.

80.

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.

1. Ewge Liebe, mein Ge— müte Tut jetzt einen frohen Blick In den Abgrund deiner Güte! Send ihm einen Blick zurück, Einen Blick voll Hei: terfeit, Der die Finfternis zerftreut, Die mein blödes Auge drüdet, Wenn es nad dem Lichte blidet.

2. Ich verehre did, o Liebe! Daß du dich entſchloſ— ſen haſt, Und aus einem rei— nen Triebe Den erwünſchten Schluß gefaßt: Der in Fluch verſenkten Welt, Durch ein teures Löſegeld, Durch des eignen Sohnes Sterben Gnad und Freiheit zu erwerben.

3. O ein Ratſchluß voll Erbarmen, Voller Huld und Freundlichkeit, Der ſo einer Welt voll Armen Gnade, Troſt und Hilfe beut! Liebe!

Aus den ſchweren Sünden— ketten. 4. Doch du haſt, o weiſe Liebe! Eine Ordnung auch beſtimmt, Daß ſich der dar— innen übe, Der am Segen Anteil nimmt. Wer nur an den Mittler gläubt, Und ihm treu ergeben bleibt; Der ſoll nicht verloren gehen, Son— dern Heil und Leben ſehen. 5. Dieſen Glauben anzu— zünden, Der ein Werk des Himmels heißt, Läſſeſt du dich willig finden, Deinen teuren guten Geiſt Denen, die gebeuget ſtehn, Die ihr Unvermögen ſehn, Und zum Thron der Gnade eilen, Gern

und willig mitzuteilen.

6. Wo du nun border ger feben, Daß ein Menſch auf diefer Erd. Deinem Geift nit miderftehen Noch fein Werk verhindern. werd; Son: dern ohne Heuchelſchein Werd im Glauben feite fein: Dies fen haft du ausermählet, Und den Deinen zugezählet.

7. Du haft niemand zum Verderben Ohne Grund in Bann getan. Die in ihren Sünden fterben, Die find felber Schuld daran. Mer nit glaubt an deinen Sohn,

Kommen des Herrn.

Der hat Fluh und Tod zum Lohn: Sein mutwillig Wi: derftreben Schliekt ihn aus von Heil und Xeben.

8. Liebe! dir ſei Xob ge- jungen Für den höchſt gerech— ten Schluß, Den die Schar verklärter Zungen Rühmen

Adventslieder. 65 und bewundern muß," Den der Glaub in Demut ehrt, Die Vernunft erftaunend hört, Und umſonſt fih unterwin= det, Wie fie deſſen Tief er— gründet,

Joh. Jak. Rambach

geb. 1694, + 173.

Ill. &ott der Sohn, Jefus Chriftus und die Erlöjung. 1. Kommen des Herrn. Adventslieder, si. 32,

Mel. Bom Himmel hod ꝛc. 1. Nun fommt das neue Kirhenjahr, Des freut fi alle Chriſtenſchar. Dein Kö— nig fommt, drum freue did, Du wertes Zion, ewiglich.

2. Wir hören no das Gnadenwort Bom Anfang immer wieder fort, Das uns den Weg zum Leben meift. Gott fei für feine Gnad ges preift.

3. Gott, wa3 uns deine Wahrheit Tehrt, Die unjern Glauben ftet3 vermehrt, Laß in uns bleiben, daß ir dir Lob und Preis jagen für und für.

Joh. Olearius, geb. 1611, T 1684.

Eigene Melodie,

1. Macht hoch die Tür, die Tor maht keit! Es fommt der Herr der Herr- lichkeit, Ein König aller Kö— nigreid, Ein Heiland aller Melt zugleih, Der Heil und Reben mit fih bringt. Der: halben jauchzt, mit Freuden fingt: Gelobet ſei mein Gott, Mein Schöpfer, reich von Rat!

2. Er iſt geredt, ein Hel— fer wert, Sanftmütigfeit iſt fein Gefährt, Sein Königs— fron iſt Heiligkeit, Sein Zep— ter iſt Barmberzigkeit; AL unsre Not zu End er bringt, Derhalben jauchzt, mit Freu— den fingt: Gelobet jei mein

66 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.

Gott,” Mein Heiland, groß |ih dir? O aller Welt Ber:

von Tat.

langen, DO. meiner Seelen

3 O wohl dem Land, o Zier! O Jeſu, Jeſu, ſetze

wohl der Stadt, So dieſen König bei ſich hat; Wohl al— len Herzen insgemein, Da diejer König ziehet ein! Er ift die rechte Freudenfonn, Bringt mit fih lauter Freud und Wonn. Gelobet jei mein Gott, Mein Tröfter früh und ſpat!

4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, Eu’r Herz zum Tempel zubereit, Die Palmen der Gottjelig: keit Streut hin mit Andadt, Luft und Freud! So fommt der König auch zu eud, Ja Heil und Leben mit zugleich. Gelobet jei mein Gott, Voll Rat, voll Tat, voll Gnad!

5. Komm, o mein Heiland, Seju Chriſt! Meins Herzens Tür dir offen ift. Ach, zieh mit deiner Gnade ein, Dein Sreundlichkeit auch uns er— ſchein! Dein Heilger Geift uns führ und leit Den Weg zur ewgen Geligfeit. Und deinem Namen, Herr, Sei ewig Preis und Chr!

G. Weiſſel, geb. 1590, f 1635.

83. Mel. Valet will ich dir ꝛc. 1. Wie ſoll ih dich em— pfangen, Und mie begegn'

Mir ſelbſt die Fackel bei, Damit, was dich ergötze, Mir fund und wiſſend ſei.

2. Dein Sion ſtreut dir Palmen Und grüne Zweige bin; Und ih will dir in Pſalmen Ermuntern meinen Sinn. Mein Herze fol dir grünen An ftetem Lob und Preis Und. deinem Namen dienen, So gut es fann und weiß.

3. Was haſt du unierlaj: fen Zu meinem Troft und Treud? Als Leib und Seele faßen In ihrem größten Leid, Als mir daS Reich ges nommen, Da Fried und Yreude lacht, Da biſt du, mein &eil, fommen Und haft mi) froh gemadt.

4. Ich lag in schweren Banden, Du kommſt und machſt mid los; Ich ſtand in Spott und Schanden, Du kommſt und machſt mich groß Und hebſt mich hoch zu Eh— ren Und ſchenkſt mir großes Gut, Das ſich nicht läßt ver— zehren, Wie Erdenreichtum tut.

5. Nichts, nichts hat dich getrieben Zu mir vom Him— melszelt, Als das geliebte Lieben, Damit du alle Welt

Kommen des Herrn.

An ihren taujend Plagen Und großen $ammerlaft, Die fein Mund Tann ausfagen, So feit umſchlungen halt.

6. Das ſchreib dir in dein Herze, Du berzbetrübtes Heer, Bei denen Gram und Schmerze Sich häuft je mehr und mehr. Seid unverzagt, ihr habet Die Hilfe vor der Tür; Der eure Herzen labet Und tröftet, fteht allpier.

7. Ahr dürft euh nicht bemühen, Noch forgen Tag und Naht, Wie ihr ihn mwollet ziehen Mit eures Ar— mes Macht; Er Tommt, er fommt mit Willen, Sit vol— fer Lieb und Luft, Al Angit und Not zu ftilen, Die ihm an euch bewußt.

8 Auch dürft ihr nit erihreden Bor eurer Sün— denſchuld. Nein, Jeſus will fie deden Mit feiner Lieb und Huld. Er fommt, er fommt den Sündern Zum Troſt und mahren Heil, Schafft, daß bei Gottes Kin: dern Berbleibt ihr Erb und Teil.

9, Was fragt ihr nad dem Schreien Der Feind und ihrer Tück? Der Herr wird fie zerfireuen In einem Augenblid. Er fommt, er fommt, ein SKönig, Dem wahrlih alle Feind Auf Er:

Adventslieder. 67 den viel zu wenig Zum Wi: deritande find.

10. Er fommt zum Welt: gerihte, Zum Fluh den, der ihm fludt, Mit Gnad und füßem Lichte Dem, der ihn liebt und ſucht. Ab fomm, ab fomm, o Sonne, Und Hol uns allzumal Zum eiwgen Licht und Wonne In deinen Freudenfaal!

Baul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

84.

Mel. Werde munter, ı. 1, Warum willit du draus Ben ftehen, Du Gejfegneter des Herrn? Laß dir, zu mir einzugehen, Wohlgefallen, du mein Stern, Du, mein Jeſu, meine Freud, "Helfer in der rechten Zeit, Hilf, o Jeſu, meinem Herzen Bon den Wunden, die mih ſchmerzen. 2. Meine Wunden hat ge— ſchlagen Das Geſetz mit ſei— nem Fluch, Und es bringt mich zum Verzagen Auch des Teufels Lug und Trug, Der mir Gottes Gnad abſagt, Mich bei Tag und Nacht verklagt Und alſo mein Herz zerſchläget, Daß fih all mein

Blut bemeget.

3 Wil ih dann mein Elend lindern Und erleid: tern meine Not Bei der Welt und ihren Kindern, Yal ich

63

Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

nur in neue Rot. Freude, die betrübt, Troft, der nicht Ergquidung gibt, Helfer, die mir Herzleid ma= hen, Falſche Freunde, Die wmein- laden.

4. In der Welt ift alles nichtig, Nichts ift, das nicht Traftlos wär. Hab ih Ho— heit, die ift flüchtig. Hab ich Reihtum, was iſt's mehr, Als ein. Stüdlein, armer Erd? Hab ih Luft) was ift fie wert? Was ift, das mid) heut erfreuet, Da3 mid) mor= gen nicht gereuet?

5. Aller Troft und alle Freude Ruht in Dir, Herr Jeſu Chrift! Dein Erfreuen ilt die Weide, Wo man im: mer fröhlich ift. Leuchte du, o Freudenlidt, Eh mein ar— mes Herz mir bridt; Lak an dir es fih erquiden. Jeſu, fomm, lab dich erbliden!

6. Freu Did, Herz, Du bit erhöret, Denn er. ziehet bei dir ein, Sein Gang ift zu dir gefehret. Heiß ihn nur willkommen jein, Und bereite di ihm zu, Gib dich ganz zu feiner Ruh, Deffne ibm Gemüt und Seele, Klag ihm, was dich drück und quäle.

7. Run Haft du ein füßes Reben: Alles, was du millit, ift dein. Chriftus, der fi

Da ift| dir gegeben, Läßt dich rei

durh Gnade jein. Seine Gnad ift deine Kron Und dein Heil jein jhönfter Lohn. Innig hält er. dich um— ſchloſſen, Nennt dich ſeinen Reichsgenoſſen.

8. Seines Himmels goldne Decke Spannt der Heiland um dich her, Daß dich fort nicht mehr erſchrecke Deiner Feinde großes Heer. Seine Engel ſtellen ſich Dir zur Seite, wenn du dich, Hier willſt oder dorthin wenden, Tragen dich auf ihren Hän— den.

9. Was du Böſes haſt be— gangen, Das iſt alles abge—

ſchafft. Gottes Liebe nimmt gefangen Deiner Sünden Macht und Kraft. Chriſti

Sieg behält das Feld, Und was Böſes in der Welt Sich will wider dich erregen, Wird zu lauter Glück und Segen.

10. Alles dient zu deinem Frommen, Was dir bös und ihädfih fcheint, Weil di Chriftus angenommen Und es treulih mit Dir meint. Bleibit du ihm nur. wieder treu, Iſt's gewiß und bleibt dabei, Daß du mit den En— geln droben Ihn Dort ewig werdet loben.

Paul —— geb. 1607, 4 1676.

Kommen des Herrn. MNoventslieder.

| s5. Mel. Aus meines Herzens ıc.

1. Nun jaudzet all, ihr Frommen, Zu diefer Gna— denzeit, Weil unſer Heil ge: fommen, Der Herr der Herr: Tihkeit; Zwar ohne ftolze Pracht, Doch mädtig, zu verheeren Und gänzlih zu zerſtören Des Teufels Reich und Madt.

2. Kein Zepter, feine Kro— ne Sudt er auf diejer Welt; Sm hohen Himmelsthrone Iſt ihn fein Reich beitellt. Er mill bier feine Macht Und Majeftät verhüllen, Bis er des Vaters Willen Gehor: ſamlich vollbracht.

3. Ihr Mächtigen auf Er— den, Nehmt dieſen König an, Wollt ihr beraten werden Und gehn die rechte Bahn, Die zu dem Himmel führt! Sonſt, wo ihr ihn verachtet Und nur nach Hoheit trach— tet, Des Herren Zorn euch rührt.

4. Ihr Armen und Elen— den In dieſer böfen Zeit, Die ihr an allen Enden Müßt Haben Angit und Leid, Seid dennoch wohlgemut, Laßt eure Lieder klingen Und tut dem König ſingen, Der iſt eu'r höchſtes Gut.

5. Er wird nun bald er— ſcheinen In ſeiner Herrlich—

69

keit Und alles Leid und Wei— nen Verwandeln ganz in Freud; Er ift’s, der helfen fann. Halt't eure Lampen fertig Und jeid ftets fein gewärtig, Er iſt ſchon auf der Bahn,

Mid. Schirmer, geb. 1606, t 1673.

36.

Mel. Aus meines Herzens ꝛc. 1. Auf, auf, ihr Reichs— genofien! Eu’r König fommt heran. Empfanget unver: drofien Den großen Wunder: mann. hr. Chriften, geht berfür, Laßt uns vor allen Dingen hm Hofianna fin gen Mit heiliger Begier.

2. Auf, ihr betrübten Her: zen, Der König iſt gar nah; Hinweg al Angit und Schmer— zen, Der Helfer ift ſchon da! Seht, wie fo mandher Ort Hodhtröftlih ift zu nennen, Da mir ihn finden können Im Nahtmahl, Tauf und Wort.

3. Auf, auf, ihr Vielge— plagten, Der König it nicht fern; Seid fröhlich, ihr Ber: zagten, Dort kommt der Morgenftern! Der Herr will in der Not Mit reichem Troſt euh jpeifen, Er will euch Hilf erweifen, Ya däm— pfen gar den Tod.

7% Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung.

4. Nun Hört, ihr frechen Sünder: Der König merfet drauf, Wenn ihr verlornen Kinder In vollem Laſterlauf Auf Arges jeid bedadt, Ja tut es ohne Sorgen. Gar nichts ift ihm verborgen, Er gibt auf alles acht.

5. Seid fromm, ihr Un: tertanen, Der. König iſt ge— recht; Laßt un: die Weg ihm bahnen Und maden al: les ſchlecht. Fürwahr, er meint es gut; Drum lafiet uns die Plagen, Die er un3 Ihiet, ertragen Mit uner— ihrofnem Mut.

6. Friſch auf in Gott, ihr Armen! Der König jorgt für eud, Er will dur jein Erbarmen Euch madhen groß und reid. Der an ein Tier gedacht, Der wird aud euch ernähren. Was Menjchen nur begehren, Das fteht in feiner Madt.

71. Friſch auf, ihr Hod- betrübten! Der König fommt mit Madt; An uns, jein Herzaeliebten, Hat er jchon längft gedadt. Nun Wird fein Angſt noh Bein No Born hinfür uns ſchaden, Dieweil uns Gott aus Gna— den Läßt feine Kinder jein.

8 So lauft mit jhnellen Schritten, Den König zu be= jehn, Dieweil er fommt ge:

titten Stark, herrlich, janft und jhön. Nun tretet al beran, Den Seiland zu be= grüßen, Der alles Kreuz ver— jüßen Und uns erlöjen fann.

9, Der König will beden= fen Die, welch er herzlich liebt, Mit köſtlichen Geſchen— fen, Als der fi ſelbſt uns gibt Durch feine Gnad und Wort. Ya, König, hoch er— hoben, Wir alle wollen lo— ben Dich freudig hier und dort,

10. Run, Herr, du gibft uns reichlich, Wirft ſelbſt doch arm und ſchwach; Du liebeit unvergleiglid, Du jagit den Sündern nad. Drum mwolln wir dir allein Die Stimmen ho erſchwin— gen, Ein Hoſianna fingen Und ewig dankbar jein. Joh. Rift, geb. 1607, f 1667.

87.

Mel. Von Gott will ich ꝛc.

1. Mit Ernſt, ihr Men— ſchenkinder, Das Herz in euch beſtellt: Bald wird das Heil der Sünder, Der wunder— ſtarke Held, Den Gott aus Gnad allein Der Welt zum Licht und Leben Verſprochen hat zu geben, Bei allen keh— ren ein.

2. Bereitet doch fein tüch— tig Den Weg dem großen

Kommen de3 Herrn.

Saft, Macht feine Steige rich—

tig, Laßt alles, was er hakt. Macht ale Bahnen redt, Die Tal laßt fein erhöhet, Macht niedrig, was hoch ſte— bet, Was krumm iſt, gleich und ſchlecht.

3. Ein Herz, da3 Demut fiebet, Bei Gott am höchſten ſteht; Ein Herz, das Hoch— mut übet, Mit Angft zu Grunde geht. Ein Herz, das richtig ift Und folget Gottes Seiten, Das kann ſich recht bereiten, Zu dem kommt Je— ſus Chriſt.

4. Ach, made du mich Ar⸗ men In dieſer Gnadenzeit Aus Güte und Erbarmen, Herr Jeſu, ſelbſt bereit; Zieh in mein Herz hinein Vom Stall und von der Krippen. So Werden Herz und Xippen Dir ewig dank— bar jein.

Bal. Thilo, geb. 1607, * 1662.

88.

Mel. Nun fomm, der ꝛc.

1. Gott fei Dank durch alle Welt, Der fein Wort bes ftändig halt Und der Sün— der Troft und Rat Zu uns bergeiendet hat.

2. Was der alten Päter Schar Höchſter Wunſch und Ben war, Und was fie

Adventslieder. 71 geprophezeit, Sit erfüllt in Herrlichkeit.

3. Zions Hilf und Abrams Lohn, Jakobs Heil, der Sungfrau Sohn, Wunder: bar, Rat, Kraft und Held Hat fih treulich eingeftellt.

4. Sei killfommen, o mein Heil, Hofianna, o mein Teil! Richte du aud eine Bahn Dir in meinem Ser: zen an.

9 Sieh, du Ehrenkönig, ein, Es gehöret dir allein; Mach es, wie du -gerne tuft, Nein don aller Sündenluft.

6. Und gleichiwie dein An:

funft war Boller Sanftmut, ohn Gefahr: Alfo ſei auf jederzeit Deine Sanftmut mir bereit. - T. Tröſte, tröfte meinen Sinn, Weil ih ſchwach und blöde bin, Und des Satanz ihlaue Lift Sid zu hoch für mich bermißt.

8. Tritt der Schlange Kopf entzwei, Daß ich, aller Aengiten frei, Dir im Glau— ben um und an Selig. bleibe zugetan;.

9. Daß, wenn du, 0 Le— bensfürft, Prächtig wieder— kommen wirſt, Ich dir mög entgegengehn Und vor dir gerecht beſtehn. |

Heint. Held, um 1640.

72 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung.

89, Mel. Wie jhön leucht't zc.

1. Der Heiland Tommt! Sobfinget ihm, Dem Gott, den alle Seraphim Das Heilig! Heilig! fingen. Er fommt, der ewge Gottes= fohn, Und fteigt von jeinem Himmelsthron, Der Welt den Sieg zu bringen. Preis dir! Da wir Von den Sün— den Rettung finden. Höch— ftes Weſen! Durch dich wer: den wir geneſen.

2. Willkommen, Friede— fürſt und Held, Rat, Vater, Kraft und Heil der Welt, Willlommen auf der Erden! Du Heideft dih in Fleiſch und Blut, Wirft Menſch und willft ver Welt zu gut Selbit unfer Bruder erden. Sa

du, Jeſu, Stredft die Arme,

Bol Erbarmen, Aus zu Sündern Und verlornen Menſchenkindern.

3. Du bringſt uns Troſt,

Zufriedenheit, Heil, Leben, ewge Seligkeit. Sei hoch dafür geprieſen! O lieber

Herr, was bringen wir, Die Treue zu vergelten dir, Die du an uns bewieſen? Uns, die Wir hie Im Verderben Müßten ſterben, Schenkſt du Leben. Größres Gut kannſt du nicht geben.

4. Wir bringen dir ein

dankbar Herz, Gebeugt durch Buße, Reu und Schmerz, Bereit, vor dir zu wandeln Und dir und unſerm Näch— ſten treu, Aufrichtig, ohne Heuchelei Zu leben und zu handeln. Dies iſt, Herr Chriſt, Dein Begehren; Laß uns hören Und den Scha— den, Den du dräuſt, rot auf uns laden. |

5. Laß uns zu ewgen Heil An dir in wah— rem Glauben Teil Durch dei— nen Geiſt erlangen; Auch wann wir leiden, auf dich ſehn, Stets auf dem Weg der Tugend gehn, Nicht an der Erde: bangen, Bis Mir Zu dir Mit den Frommen Werden kommen, Dih er— beben Und in deinem Reiche leben. Unbefannt.

90, | Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc.

1. Hofianna! Davids Sohn Kommt in Zion» eingezogen. Ach, bereitet ihm den Thron, Sest ihm taujend Ehrenbo: gen. Streuet Palmen, ma= het Bahn, Daß er Einzug halten fann.

2. Hofianna! fei gegrüßt! Komm, Wir gehen dir ent- gegen; Unjer Herz iſt ſchon gerüft’t, Will fih dir zu Fü— Ben legen. Zieh zu unſern

Kommen de3 Herrn.

Adventslieder. 13

Toren ein, willkommen jein.

3. Hofianna! Friedens- fürft, Ehrenfönig, Held im Streite! Alles, wa3 du jchaf: fen wirft, Das iſt unjre Sie: gesbeute. Deine Rechte bleibt erhöht, Und dein Reich allein beiteht.

4. Hofianna! lieber Gaft, Wir find deine Reihsgenoj- fen, Die du dir ermwählet haft; Ad, fo lab uns un: verdrofien- Deinem Zepter dienftbar jein, Herrihe du in uns allein.

5. Hofianna! fomme bald,

Rab uns deine Sanftmut füfen. Wollte gleih Die Knechtsgeſtalt Deine Maje— ſtät verſchließen, Ei, ſo ken— net Zion ſchon Gottes und auch Davids Sohn.

6. Hofianna! ſteh uns bei! O Herr, hilf, lab wohl ge: fingen, Daß mir ohne. Heu— helei Dir das Herz zum Opfer bringen! Du nimmit feinen Jünger an, Der dir nicht gehorchen Tann.

7. SHofianna! laß uns hier

An den Delberg dich beglei=|

ten, Bis mir einftens für und für Dir ein Pſalmen—

lied bereiten; Dort ift unjer

Bethphage. Höh!

‚8. Hofianna nah und fern!

Hofianna in der

Erlöſer bift!

Du jollit uns | Eile bei uns einzugehen. Du

Gejegneter des Herrn, War: um bwillft du draußen ftehen?

Hofianna! bift du da? Sa, du fommit. SHalleluja! Beni. Schmolk, geb. 1672, + 1737. 91.

Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Wie lieblih klingt's den Ohren, . Daß Du. biit Menih geboren Und mein Wie Lieblidh, wie erquidend, Wie jelig, wie entzüdend Sit doch dein Name, Sejus Chrift!

2. Wie groß iſt Deine Stärke, Wie herrlich Deine Werke, Wie Heilig ijt dein Wort! Wie ift dein Tod jo tröftlid, Wie ift dein Blut jo föftlih, Mein Fels des Heils, mein Xebenshort!

3. Wie rei find Deine Gaben, Wie hoch bift du er= haben Auf deinem Königs— thron! Es fingen, jauchzen, dienen Dir alle Seraphinen, Du wahrer Gott und Men— ichenjohn.

4, Wie bift du von den Banden Des Grabes aufer= ftanden, Haft Höll und Tod befiegt, Bift unter Himmels— iharen So berrlih aufge- fahren, Bis alles dir zu Füßen liegt!

74 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.

5. Wie ſüß ift deine Xehre, MWie groß ijt Deine Ehre, Wie herrſcheſt du allein! Wer wollte nit, o König, Sn Ehrfurcht untertänig Und gern in: deiner Gnade fein?

6. Erweitert Tor und Tü— ren, Laßt Ehrenpforten zie= ren, Empfangt ihn in der Welt; Geht jauchzend ihm entgegen, Dieweil zu eurem Segen Der Ehrenkönig Ein: zug hält.

7. Wer ift’3, wer läßt fi bören Als König aller Eh: en? Der Herr der Herr— lichleit.. Der ijt es, ver fommt prächtig, Der Herr, der ftarf und mädtig, Der Herr, der Sieger ift im Streit.

8. Erhöhet Tor und Tü- ren, Den König einzuführen. Wer iſt's, der Einzug hält? Der König aller Ehren, Der Herr don Gottes Heeren, Der Ehrenkönig aller Welt.

9, Brei dir von allen Frommen! Du fommit, jei uns willflommen $m Namen unſres Herrn. Der Herr ift Gott, der Eine, Der uns er— leuht’t alleine Als unjer Licht und Morgenftern.

Phil. Fr. Hiller, geb. 1699, F 1769.

92,

Mel. Der du das Los von ꝛc.

1. Dein König fommt in niedern Hüllen, Ihn trägt der laftbarn Ejlin Füllen; Empfang ihn froh, Jeruſa— lem! Trag ihm entgegen Vriedenspalmen, Beitreu den Weg mit grünen Halmen! Sp ift’3 dem Herren anges nehm.

2. O mädtger Herrſcher ohne Heere, Gemwaltger Kämp— fer ohne Speere, O Friede- fürft don großer Macht! Es wollen dir der Erde Herren Den Weg zu deinem Throne jperren, Doch du gewinnft ihn ohne Schladt.

3. Dein Reih ift nicht von dieſer Erden, Doch aller Erden Reihe werden Dem, da3 du gründet, untertan. Bewaffnet mit des Glaubens Morten, Zieht deine Schar nah den vier Orten Der Melt hinaus und madt dir Bahn. |

4. Und wo du fommit her= angezogen, Da ebnen fi) des Meeres Wogen, Es ſchweigt der Sturm, von dir bedroht. Du kommſt, auf den em— pörten Triften Des Lebens neuen Bund zu ftiften, Und ihlägft in Feſſel Sünd und Tod. f |

5. 8 Her von großer

Kommen de3 Herrn. Woventslieder.

Huld und Treue, O fomme du aud jet aufs neue Zu uns, die wir find ſchwer ver- ftört! Not ift e8, daß du felbit hienieden Kommit, zu erneuen deinen Frieden, Da— gegen fih die Welt empört. 6. O laß dein Licht auf Erden fliegen, Die Macht der Finfternis erliegen, Und löſch der Zwietracht Glimmen aus, Da bir, die Völker und die Thronen, Bereint al3 Brü- der wieder wohnen In dei: nes großen Vaters Haus!

Fr. Rüdert, geb. 1789, 7 1866.

93.

Mel. Lobe den Herren, den ıc. 1. Auf, ihr Poſaunen, das Nahen des Königs ver— fündet, Der “allenthalben aufs neue fein Feuer ent— zündet! Jeſus ift da, Unſre Erlöfung iſt nah, Dunkel und Finfternis ſchwindet. 2. Zion, Berfünderin, fteige hinan auf die Höhen! Laß, o Kerufalem, mächtig dein Rufen ergehen! Bring es ans Licht, Ruf es und fürdte dich nicht: Kommt, euern König zu jehen!

3. Denn der Herr Herr Tommt gewaltig bernieder- gefahren, Jeſus wird herr= hen und Gnade und Redt

75

offenbaren ; Bei ihm fein Lohn, Die unvergängliche Kron, Um ihn frohlodende Scharen. |

4. Saudzet und rühmet und prediget’3 unter den Heiden, Daß er als liebender Hirte die Herde wird wei— ven! Zärtlid und Warm Trägt er die Lämmer im Arm, Treu wird die Schwa— ben er leiten.

5 Nichts ift zu ferne der freuen erbarmenden Liebe, Daß es den Hirten zu us hen, zu retten nicht triebe; Mas fih verlor, Hebt er voll Mitleid empor, Daß es im Tode nicht bliebe,

6. Deffnet, ihr Völker, die Tore dem. König der Ehren! Ach, wer vermöchte dem Ret— ter den Eingang zu wehren? Selige Ruh, Liebe und Freu— de dazu, Will er den Herzen

beſcheren. Friedr. Kanfer geb. 1817, 7 1857.

94, Mel. Lobe den Herren, den zc.

1. Kommft du nun, Jeſu, vom Himmel. herunter auf Erden? Soll nün der Him: mel und Erde vereiniget werden? Emwiger Gott, Kann did mein Kammer und Rot Bringen zu Menjchengebär- den?

76 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.

2. Was ih in Adam und Eva durch Sterben verloren, Haft du mir, Jeſu, durch Le— ben und Leiden erforen, Gü— tiger Gott, Alle mein ‘am: mer und Not Endet fih, da du geboren.

3. Zeufel, Tod, Hölle, die zürnen und halten zuſam— men, Wollen mih Sünder verfchlingen und gänzlich ver: dammen. Mädtiger Gott, Wende den Kammer und Not, Tilge die hölliſchen Ylammen.

4. Gib mir, o Jeſu, nur heilige, gute Gedanken, Halte die Glieder des Leibes in heiligen Schranfen; Heiliger Gott, Zaß mid nah deinem Gebot Herzlih im Glauben dir danten.

5. Führe mi endlid, o Sefu, ins ewige Leben, Wel: bes du allen, die glauben, berfprochen zu geben, Da ih bei Gott Ohne Not, Same mer und Tod Ewig in Freu: den kann ſchweben.

M. C. Fr. geb. 1624, T 168.

95.

Mel, So führft du doch zc.

1. Der König fommt, die Sonne aller Zeiten, Boll Les bensfraft und Gottesmajes ftät. Der König fommt! Ihm

Wege zu bereiten, Sein Geift adventsfriſch duch die Kirche weht. "Der König kommt, ein Bligitrahl für die Bö— fen! Sein Herrſcherarm ſchlägt Satans: MWerf entzwei; Der König fommt, die Seinen zu erlöjen, Er madt Jeru— falem getroft und frei.

2. So freue, freue dich zu jeinen Füßen, Du Tocdter Zion, jauchze deinem Herrn! Wer jeines Volkes, darf ihn froh begrüßen Als Heil und Retter, Krone, Kern und Stern. GSanftmütig fommt er für die armen Sünder, hr Hofianna hört er freund lih an, Berflärt’s ins Hals leluja feiner Kinder, In Lob— gefänge auf der Pilgerbahn.

3. Macht hoch die Türen, öffnet eure Tore, Dem Herrn der Ehren ſchmücket Herz und Haus! In Feitgewändern jtatt dem Trauerflore,. Ihr Salemsbürger, ſchaut nad ihm. hinaus! Sn alle Lande möcht er Einzug halten, Will gnadenvoll durh Wort und Saframent Des Gottesreichs Gerechtigkeit entfalten Bon feinem erften bis zum Schluß: advent..

4. O jelig Herz, das. fo mit ihm verbunden, Recht findlih: „Romm, Herr Jeſu!“ bitten Tann! €3 bat der

Kommen des Herrn.

Perlen föftlichite gefunden, Sit los von Sterbensfurdt und Sündendbann. Mit klu- gen Sungfraun eilt es ihm entgegen, Geht mit dem Bräutigam zum Hochzeits— faal, Empfängt des neuen Teftamentes Segen Und feiert feines Königs Abendmahl. 5. Herr Jeſus Chriftus, {pri dein a und Amen, O Friedefürft, zieh feitlich bei uns ein! Laß deinen großen teuerwerten Namen Der Kirche Kraft und Licht und Anker jein! Noch biſt du nicht gejandt, die Welt zu richten, Nein, dein Ad— vent erjchließt ein Gnaden— jahr. So fomm, du Mor: genglanz, die Naht zu lich— ten! Was du verheißen haft, o mad es wahr! Charlotte Günzler.

Ä 96, Mel. Großer PBrophete, zc. 1. Jeſus iſt Tommen,

Grund ewiger Freude! Er, der von Anfang geweſen, ift

da. Gottheit und Menſch— heit vereinen fih beide; Schöpfer, wie kommſt du

uns Menſchen jo nah! Him— mel und Erde erzählet’3 den Heiden; Sejus ift fommen, Grund ewiger Freuden!

2. Sejus ift fommen, nun

Advent3lieder. 17

fpringen die Bande, Stride des Todes, Die reißen ent— zwei. Sefus erlöft uns dom knechtiſchen Stande, Er, der Sohn Gottes, er machet recht frei, Bringt uns zu Ehren aus Sünd und aus Schande; Jeſus ift fommen, nun fprin= gen die Bande!

3. Sejus iſt fommen, der König der Ehren; Himmel und Erde, rühmt jeine Ge: walt! Diefer Beherrſcher fann Herzen befehren, Oeff: net ihm QTüren und Tore fein bald; Denkt dod, er will euh die Krone gewäh— ren; Jeſus ift fommen, der König der Ehren!

4, Sefus ift fommen, ein Opfer für Sünden, Sünden der ganzen Welt träget dies Lamm, Sündern Die ewge Erlöfung zu finden, Litt es und ftarb eS am blutigen Stamm. Abgrund der Liebe, wer Tann dich ergründen? Sefus iſt fommen, ein Opfer für Sünden!

5. Sefus ift fommen, Die Duelle der Gnaden; Komme, wen dürſtet, und trinfe, wer will! Holet für euren ver— derblihen Schaden Heilung aus diefer unendliden Füll! Alle Berlornen find hieher geladen: Jeſus ift fommen, die Duelle der Gnaden!

73 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

6. Sejus iſt Tommen, fagt’3 aller Welt Enden! Eilet, ad eilet zum Gnaden— panier! Schwöret ihm Treue mit: Herzen und Händen, Sprechet: wir leben und fterben mit dir! Amen, o Jeſu, du wollſt uns vollen den! Jeſus iſt Tommen, fagt’3 aller Welt Enden.

Nach —— . 1670, 7 1739.

97. Mel. Nun danket alle Gott.

1. Er iſt gekommen, er, Auf den die Bölker harrten, Und länger dürfen wir Nun keines andern warten; der Propheten Wunſch, Den Könige ſo gern Sehn woll— ten, er iſt da, Wir haben ihn zum Herrn.

2. Uns iſt der Sohn ge— ſchenkt, Er, welcher kommen ſollte, Der Völker Licht zu ſein, Der uns erlöſen wollte; Er iſt erſchienen, dankt, Bringt Ruhm und Ehre her: Wer- iſt der Helfer, wer Immanuel als er?

3. Gott ift mit und. Wir

Er,

jehn Den Sohn, den einge: bornen, Des Baters Herr— lichfeit, Den Retter der Ver— lornen, Der Reuevollen Troft. Ihr Sünder, nehmt ihn an! Er ift allein der Herr, De jelig maden Tann.

4, Gott iſt mit uns. Run hört Der Arme jeine Leh— ren, Und was er lehrt, ift Heil; Er ift’3: die Tauben bören, Der Blinde fieht und haut Bol Dank zu: Gott hinauf, Der Lahmen Füße gehn, Die Toten jtehen auf.

5. Er ift gefommen, uns Dem Vater zu verjühnen . Und mit Barmberzigfeit Die Gläubigen zu krönen. Gott it mit und, Er will Die Traurigen erfreun, Er will der Schwachen Kraft, Der Müden Stärke fein. |

6. Gott ift mit uns. Er iſt's, Auf den die Völker harrten, Xobfingt, wir dür— fen nun Nicht eines andern warten!‘ Er fließt Den Himmel auf, Er nimmt die Sünder an: Frohlodt und betet ihn Und feinen Bater an!

Cramer, geb. 1723, 7 1788.

19

2. Weihnachtslieder.

98. Eigene Melodie.

1. Gelobet jeift du, Jeſu Chrift, Daß du Menih ges boren biſt Von eimer Jung: frau, das: ift wahr; Des freuet fih Der Engelicdar. Kyrieleis! ie 2 Des ewgen Baters einig Kind Jetzt man in der Krippen find’t, Sn unjer arme: Fleih und Blut Berkleidet fih daS einge Gut. Kyrieleis!

3. Den aller Welt Kreis nie beihloß, Der Tiegt in Marien Schoß; Er iſt ein Rindlein worden Llein, Der alle Ding erhält allein. Ky— rieleis!

4. Das emge Licht geht da herein, Gibt der Welt ein'n neuen Schein, Es leucht't wohl mitten in der Naht Und uns des Lichtes Kinder macht. Kyrieleis!

5. Der Sohn des Vaters, Gott von Art, Ein Gaſt in der Welt hie ward Umd führt uns aus dem Sam: mertal, Er madht uns Erb’n in feinem Saal. SKyrieleis! :6. Er ift auf Erden kom— men arm, Daß er unjer fi

erbarm Und in dem Himmel

x

mache reih Und jeinen lie— ben Engeln glei. Kyrieleis!

7. Das hat er alles uns getan, Sein groß Lieb zu zeigen an; Des freu fi alle

ı Chriftenheit Und dank ihm

des in Ewigkeit. Kyrieleis! M. Luther, geb. 1483, 7 1546.

99, Eigene Melodie.

1. Vom Himmel hob da fomm ich her, SH bring euh gute neue Mähr; Der guten Mähr bring ich fo viel, Da— bon ih fing’n und jagen will.

2. Eud ift ein Kindlein heut geborn, Won einer Sungfrau auserforn, Ein Kindelein, jo zart und fein, Das Soll eu’r Freud und Wonne fein.

3. Es ijt der Herr Chriſt, unjer Gott, Der will euch führn aus aller Not; Er will eu’r Heiland jelber jein, Bon allen Sünden maden rein.

4. Er bringt eud alle Se= ligfeit, Die Gott der Bater hat bereit, Daß ihr mit uns im Himmelreich Sollt leben nun und ewiglid. |

5. So merfet nun das Zeichen recht, In Kripp und

80 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöſung.

Windeln arm und fchlecht, Da findet ihr das Kind ges legt, Das alle Welt erhält und trägt.

6. Des laßt uns alle fröh— lich fein Und mit. den Sir: ten gehn hinein, Zu jehn, was Gott uns hat bejchert, Mit feinem lieben Sohn verehrt.

7. Merk auf, mein Herz, und fieh dorthin, Sn Diefer Krippe triffft du ihn. Es iſt dein Heiland Jeſus Ehrift, Der für did Menſch geboren iſt.

8. Sei uns willkommen, edler Gaſt, Den Sünder nicht verſchmähet haſt, Und kommſt ins Elend her zu mir; Wie ſoll ich immer danken dir!

9. Ach, Herr, du Schöpfer aller Ding, Wie biſt du wor— den ſo gering! Auf dürrem Gras liegt Jeſus Chriſt, Er, der der Herr vom Himmel iſt.

10. Doch wär die Welt vielmal ſo weit, Von Edel— ſtein und Gold bereit, So wäre ſie doch viel zu klein, Um deine Wiege, Herr! zu ſein.

11. Für Sammt und Seide mwähleft du Die fchlech: ten Windeln dir zur Ruh, Darin du König, groß und

reih, Herprangſt, als wär's dein Himmelreich.

12. Das hat alſo gefallen dir, Die Wahrheit anzuzei— gen mir: Wie aller Welt Macht, Ehr und Gut Vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut.

13. Ach Jeſu, Jeſu, du biſt mein; Laß mich doch auch der deine ſein! Komm, ruh in’ meines Herzens Schrein, Daß nimmer ich vergeſſe dein.

14. Gib, daß ich allzeit fröhlich ſei, Frohlock und ſinge immer frei, Zu Ehren dir, o Gottes Sohn, Mit Herzensluſt und ſüßem Ton.

15. Lob, Ehr ſei Gott im höchſften Thron, Der ung ihenft feinen. eingen Sohn, Des freuet ih der Engel Schar Und finget uns fol neues Jahr.

M.Xuther, geb. 1483, * 1546.

100,

Mel. Vom Himmel hoch, ꝛc.

1. Vom Himmel kam der Engel Schar, Erſchien den Hirten offenbar; Sie ſagten ihn'n: Ein Kindlein zart, Das liegt dort in der Krip— pen hart, |

2. Zu Bethlehem in Da: vids Stadt, Wie Micha das verfündigt hat. Es ift der

Weihnachtslieder.

Herre Jeſus Chriſt, Der euer aller Heiland iſt.

3. Des ſollt ihr billig fröhlich ſein, Daß Gott mit euch iſt worden eins; Er kommt zu euch in Fleiſch und Blut, Eu'r Bruder iſt das ewge Gut.

4. Was kann euch ſchaden Sünd und Tod? Ihr habt mit euch den wahren Gott. Laßt zürnen nur den alten Feind; Gott's Sohn ift wor— den euer Freund. - 5 Er will und fann euch

lafien nicht, Setzt ihr auf ihn eu'r Zuverſicht; Es mögen euch viel fechten an, Dem ſei Trotz, der's nicht laſſen kann!

6. Zuletzt müßt ihr doch haben recht. Ihr ſeid nun worden Gott's Geſchlecht. Des danket Gott in Ewig— keit, Geduldig, fröhlich alle— zeit.

M. Luther, geb. 1483, T 1546.

101, Eigene Melodie.

1. Lobt Gott, ihr Chriften, alle gleid In jeinem höch— ften Thron, Der heut jehliekt auf fein Himmelreich Und ihenft uns feinen Sohn.

_ 2 Er fommt aus jeines Baters Schoß Und wird ein Kindlein flein, Er liegt dort

81

elend, nackt und bloß In einem Krippelein.

3. Er äußert ſich all ſei— ner G'walt, Wird niedrig und gering Und nimmt an fih die Knechtsgeftalt, Der Schöpfer aller Ding.

4. Er liegt an feiner Mut: ter Bruft, Nimmt von ihr feine Speis, An dem die En— gel jehn ihr Luft, Denn er ift Davids Reis;

5. Das aus jein'm Stamm entjprießen jollt In diefer legten Zeit, Durh melden Gott aufrichten wollt Sein Reich, die Chriſtenheit.

6. Er wechſelt mit uns wunderlid: Fleifh und Blut nimmt er an Und gibt ung in. ſein's Vaters Reich Die klare Gottheit dran;

7. Er wird ein Knecht, und ich ein Herr. Das mag ein Wechſel ſein! Wie könnt er doch ſein freundlicher, Das Herze-Jeſulein!

8. Heut ſchließt er wieder auf die Tür Zum ſchönen Paradeis; Der Cherub ſteht nicht mehr dafür. Gott ſei Lob, Ehr und Preis!

N. Hermann, F 1561.

102, Mel. Erſchienen ift der ꝛc. 1. Wir fingen dir, Im— manuel, Du Lebensfürft und

82 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

Gnadenquell, Du Himmels: | Mil aus einer Menſchen⸗ blum und Morgenſtern, Du bruſt Und biſt doch aller En-

Sungfraujfohn, Herr Herrn. Halleluja!

2. Wir fingen dir mit deinem Heer Aus aller Kraft

Lob, Preis und Ehr, Daß

du, o lang gewünſchter Gatft, Dich nunmehr eingeitellet haft. Halleluja!

3. Bon Anfang, da die Melt gemadt, Hat jo mand Herz nah dir gewacht; Dich hat erhofft jo lange Jahr Der Väter und Bropheten Schar. Halleluja!

4. Bor andern hat dein hoch begehrt Der Hirt und König Deiner Herd, Der Mann, der dir jo wohl ge fiel, Wenn er dir fang auf Saitenspiel. Halleluja!

5. Ad, daß der Herr aus Zion käm Und unsre Bande von uns nähm! Ab, daß die Hilfe bräch herein! So würde Safob fröhlich fein. Halleluja!

6. Nun, du bift hier, da liegeit du, Hältit in dem Kripplein deine Ruh; Bift flein und madit doch alles groß, Bekleidit die Welt und kommſt doch bloß, KHalleluja!

7. Du kehrſt in fremder Hauſung ein, Und find doch ale Himmel dein; Trinfit

aller ı gel Luft. Halleluja!

8 Du bift der ſüß'ſte Menihenfreundg, Doch find dir jo viel Menden feind; Herodis Heer hält did für Greul, Und biſt doch nicht als lauter Heil. Halleluja!

9, Ich aber, dein gering: fter Knecht, Ih ſag es frei und mein e8 reht: Sch Liebe dich, doch nicht jo viel, Als ih dich gerne lieben will. Halleluja!

10. Der Will iſt da, Die Kraft ift Fein, Doch wird dir nicht zumwider fein Mein armes Herz, und was e3 fann, Wirft du in Gnaden nehmen an. SHalleluja!

1l. Darum hab ih fo gu= ten Mut, Du wirft au hal⸗ ten mih für gut; O Sefu Ehrift, dein frommer Sinn Macht, dab ich jo voll Tro- jtes bin. Halleluja! |

12. Bin ih gleich Sünd und Laſter voll, Hab ich ge— lebt nit wie ih ſoll: Ei, fommft du doch deswegen ber, Daß fi der Sünder zu dir ehr. Halleluja!

13. So faß ih dich nun ohne Scheu, Du madit mid alles Jammers frei, Du trägft den Zorn, du mwürgft den Tod, Verfehrft in Freud

Weihnachtslieder.

al Angft und Rot. Iuja!

14. Du bift mein Haupt, binwiederum Bin ih dein Glied und Eigentum Und Mill, fo viel dein Geift mir gibt, Stet3 dienen dir, Wie dir's beliebt. SHalleluja!

15. Ich mill dein Halle- Iuja hier Mit Freuden fin gen für und für, Und dort in deinem Ehrenfaal Soll’3 ſchallen ohne Zeit und Zahl: Halleluja! -

Paul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

103, Mel. Allein Gott in der ꝛc.

1. 35 ftehb an Deiner Krippe hier, O Jeſu, Du mein Leben; Sch ftehe, bring und ſchenke dir, Was du mir haft gegeben. Nimm hin, es ift mein Geift und Sinn, Herz, Seel und Mut; nimm alles Hin, Und laß dir’s mwohlgefallen.

2. Da ih noch nit ge— boren war, Da bift du mir geboren Und Haft mid Dir zu eigen gar, Eh ih Di fannt, erforen. Eh id durch deine Hand gemadt, Da hat dein Herze ſchon bedadt, Wie du mein mollteft wer den.

3 Ich lag in tiefer To—

Halle⸗

83

des nacht, Du wurdeſt meine Sonne, Die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne. O Sonne, die das werte Licht Des Glau— bens in mir zugericht't, Wie ſchön find deine Strahlen!

4. Sch jehe dich mit Freu: den an Und fann nicht jatt mich ſehen; Und meil ic nun nidt weiter kann, So rühm ih, was geichehen. O dag mein Sinn ein Abgrund wär. .Und meine Seel ein weites Meer, Daß ih di möchte faflen!

5. Wenn oft mein Herz in Nöten weint Und feinen Troſt fann finden, Rufft du mir zu: Ich bin dein Freund, Ein Tilger deiner Sünden; Was trauert du, mein Vleiih und Bein? Du follit ja guter Dinge fein, Sb zahle deine Schulden.

6. Du frageit nicht nad Luſt der Welt, Noch nad des Reibes Freuden. Du haft dich bei uns eingefitellt, An unjter Statt zu Teiden, Sudit meiner Seele Troſt und Freud Durch dein jelbit= eignes SHerzeleid; Das will ih dir nit wehren.

7. Eins aber, Hoff id, wirft du mir, Mein Heiland, nicht verfagen: Daß ih dich möge für und für In mei—

*

84 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöjung.

nem Herzen tragen. So laß 23 deine Wohnung jein! Komm, fomm und leg in mih hinein Did und all Deine Freuden!

8 Zwar jollt ich denken, wie gering Sch Dich bewirten werde; Du bift der Schöpfer aller Ding, Ich bin nur Staub und Erde. Doc bit vu jo ein lieber Gaft, Daß du noch nie verſchmähet hajt Den, der jein Herz Dir

öffnet. Maul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

104,

Mel. Warum jollt ih ꝛc.

1. Fröhlich joll mein Herze Ipringen Diejer Zeit, Da vor Freud Ale Engel fin gen. Hört, hört, wie mit vollen Chören Alle Luft Zaute ruft: Chriftus ift ge— boren! |

2. Heute geht au3 jeiner Sammer Gottes Held, Der die Welt Reißt aus allem Sammer. Gott wird Menſch, dir Menſch zu gute, Gottes Kind, Das verbind’t- Sic mit unjerm Blute.

3. Sollt un3 Gott nun fönnen haſſen, der uns gibt, Was er -liebt Weber alle Maßen? Gott gibt, unjerm leid zu kehren, Seinen

Sohn Aus dem Thron Sei: ner Macht und Ehren.

4. Sollte von un? jein ge= fehret, Der jein Reih Und zugleih Sich jelbft uns ver— ehret? Sollt uns Gottes Sohn nieht lieben, Der jekt fommt, Von uns nimmt, Was uns will betrüben?

9. Hätte. vor der Men: ſchen Orden Unjer Seil Einen Greul, Wär er nit Menſch worden. Hätt er Luſt zu unferm Schaden, Ei, jo würd Unjre Bürd Er nieht auf fi laden.

6. Er nimmt auf fid, was auf Erden Wir getan, Gibt fih an, Unſer Lamm zu Werden, Unjer Lamm, das für uns ftirbet Und bei Gott Für den Tod Gnad und Fried ermwirbet.

7. Nun, er liegt in feiner Krippen, Ruft zu fh Mid und did, Sprit mit füßen Lippen: Laſſet fahren, liebe Brüder, Was euch quält, Was euh fehlt, Sch bring alles wieder.

8. €i, fo fommt und laßt uns laufen! Stellt eud ein, Groß und Klein, Eilt mit großen Haufen; Liebt den, der vor Liebe - brennet; Schaut den Stern, Der eud gern Licht und Labſal gön=

net. ;

Weihnachtslieder. 85

9, Die ihr ſchwebt in gro= Ben Leiden, Sehet! hier Sit die Tür Zu den wahren Freuden. Fakt ihn wohl, er wird euh führen An ven Ort, Da hinfort Eu fein Kreuz wird rühren.

10. Wer fih fühlt be= ſchwert im Herzen, Wer em: pfind’t Seine Sünd Und Ge— wiflensichmerzen, Sei ge— troft; ‚bier wird gefunden, Der in Eil Machet heil Die vergift’ten Wunden.

11.. Die ihr arm feid und elende, Kommt herbei, Füllet frei Eures Glaubens Hände. Hier find alle guten Gaben Und das Gold, Da ihr jollt Euer Herz mit laben.

12. Süßes Heil, laß di umfangen! Lab mid dir, Meine Bier, Unverrüdt ans bangen! Du bift meines Le— bens Leben; Nun Tann id Mich durch dich Wohl zu: frieden geben.

13. Meine Schuld kann mich nicht drücken, Denn du haſt Meine Laſt All auf dei— nem Rücken; Kein Fleck iſt an mir zu finden, Ich bin gar Rein und klar Aller meiner Sünden,

14. Ich bin rein um dei— netwillen. Du gibft g’nug Ehr und Shmud, Mich dar: ein zu hüllen. Ich will did

ins Herze ſchließen, O mein Ruhm, Edle Blum! Lak dig recht genießen. :

15. Ich will di) mit Fleiß bewahren, Ich will dir Leben bier, Dir will ich abfahren; Mit dir will ih endlich ſchweben Voller Freud, Ohne geit Dort im andern Leben.

Paul Gerhardt, geb. 1607, :+ 1676,

105, Mel. Lobe den Herren, den ıc.

1. Jauchzet, ihr Himmel, frohlodet, ihr Engel in Chö— ren, Singet dem Herren, dem Heiland der Menſchen, zu Ehren. Sehet doch da! Gott will fo freundlih und nah Zu den Berlornen fi fehren.

2. Saucdzet, ihr Himmel, frohlodet, ihr Enden der Er: den! Gott und der Sünder die jollen zu Freunden nun werden. Friede und Freud Wird uns verfündiget heut. Treuet euch, Hirten und Herden!

3. Sehet dies Wunder, wie tief fih der Höchſte hier beuget; Sehet die Xiebe, Die endlich als Liebe fich zeiget! Gott wird ein Kind, Träget und tilget die Sünd; Alles anbetet und fchweiget.

83 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung.

108, Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.

1. Verzage, Volk der Chriſten, nicht! Die Heiden ſehen auch ſein Licht Und finden den Erretter. Des wahren Gottes Sohn und Ruhm Stürzt aller Götzen Säulen um, Die Bilder fal—

ſcher Götter. Gott wird Selbſt Hirt Seiner Herde, und die Erde ſieht voll

Freuden Gott ſelbſt ſeine Herde weiden.

2. Der Gottheit Fülle wohnt in dir, Durch dich,

mein Heil, kommt Gott zu mir Und ſchenkt mir ſeine Liebe. Wie dank ich Dir, tvie preis ih dich? Du wirft mir gleid, ein Menſch wie ih, Daß ih nit Hilflos bliebe. Danfvoll, Herr, joll Mein Gemüte Deine Güte hoch erheben; Du, mein Hei: fand, bift mein Leben.

3. Es dedte Finiternis die Welt, Du haft die finftre Welt erhellt; Des freuen fi die Frommen, Vom Auf: gang bis zum Niedergang Erihallt der Völker Lobge— fang, Die anzubeten kom— men. Wie blind, Herr, find, Die dich haſſen, fh nicht lafien Gott belehren, Sid) zum Vater Zu befehren!

4. Ein Herz, daS Deine Wahrheit liebt Und fi dir willig übergibt, Das kannſt du nicht verſchmähen. Wer feine Hoffnung auf dich jest Und fih in deinem Wort ergößt, Der ſoll dich jelbit einft ſehen. Dein Licht Sit nicht Bei dem Sünder; deine Kinder find die Frommen, Welche gläubig zu dir kom— men.

5. Mein Glaube jei mein Danfaltar, Hier bring id mih zum Opfer dar Dir, der Verlaßnen Tröfter. Sch bete dich in Demut an. Wer it, der mich berdammen fann? Ich bin ja dein Er— löfter; Von dir Strömt mir Gnadenfülle.. Ruh und Stille, Licht und Segen Find id, Herr, -auf deinen Wegen,

6. Dir will ih ewig danf- bar fein, Mich gläubig dei— ner Liebe freun Und immer dein gedenten. Mein Weib: rauch jei Gebet und Flehn; Hin auf dein Beijpiel will ih jehn, Wenn bier mid Leiden fränten. Hab id Wenig Gold im Leben hin zugeben, vol Erbarmen Dien ib, wie ih Tann, den Armen.

7. Verſichre mid durch deinen Geift, Daß du für mich erhöhet jeift, Den Him—

Weihnachtslieder.

89

mel mir zu geben. Bin ih | mit den Engeln an, Rühmt,

nur meines Heils gewiß, Soll Feine Macht der Finfternis Mich: hindern, Dir zu leben. Für mid Kann ih Nichts vollbringen; hilf mir ringen. Freund der Seelen, Ih will deinen Ruhm erzählen. Unbefannt.

109. Mel. Jeſus meine Zuperficht.

1. Gottes und Marien Sohn, Den, um unfer Leid zu wenden, Gott von feinen Himmelsthron In die Welt hat wollen fenden, Sei will: fommen, großer Held, Du geprieines Licht der Welt!

2. Deine Freudenanfunft macht, Daß wir alle fröhlich) fingen, Da die Engel in der Naht Die gewünihte Bot- Thaft bringen: Kommt, nun ift der Heiland da! Gott jei Danf, Halleluja!

3. Uns zuliebe fommit du hier In daS dunfle Tal der Erde. Ad, daß Her; und Zunge dir Ewig, ewig danf- bar werde! Jauchzt, ihr Völ— fer, rühmt und preift Den, der euch nun leben heißt! 4Detzt ift alles wieder da, Was uns Adam einft verloren. Menſchen, fingt: Hallelujah Gottes Sohn iſt Menih geboren! Stimmet

was er an eu getan.

5. Ehre jei Gott in der Höh, Und auf Erden lauter Friede. Ferner made Leid und Weh Nimmermehr die Chriften müde, Bis-du uns, o Lebensfürft, Zu dem Vater führen wirft.

Chrift. Pfeifer, geb. 1689, 7 1758.

110, Mel. Bom Himmel body, ze.

1. Empor zu Gott, mein Robgefang! Er, dem der En- gel Lied erflang, Der Tag, der Treudentag ift da. Ahr Chriſten, fingt: Halleluja!

2. Bom Himmel fam in dunkler Nacht, Der uns da3 Rebensliht gebradt. Nun leudtet uns ein milder Strahl, Wie Morgenrot im dunklen Tal,

3. Er kam, des Vaters Ebenbild, Von ſchlichtem Pil— gerkleid umhüllt, Und füh— ret uns mit ſanfter Hand, Ein treuer Hirt, ins Vater- land,

4. Er, der dort oben herr= lich thront, Hat unter uns als Menih gewohnt, Damit auch wir ihm erden glei Auf Erden und im Himmel:

reich.

99 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.

5. Er führet uns auf eb- ner Bahn, Uns, jeine Brü- der, hbimmelan Und wandelt unjer Bilgerfleid Sn Ster— nenglanz und Herrlichkeit.

6. Rein, wie der Engel

Harfentlang, Steig auf, du hoher Xobgefang! Der Tag, der TFreudentag ift da. ' Ahr Ehriften, fingt: Hallfeluja! Fr. Ad. Krummader, geb. 1767, 7 188.

3. Erſcheinung und Darftellung des Herrn. Epiphaniaslieder.

111.

Mel. Balet will ih dir ꝛc.

1. Ser Sem, Sit ber Heiden, Der Frommen Schatz und Lieb! Wir fommen jetzt mit Freuden Durch deines Geiftes Trieb In dieſen dei— nen Tempel Und ſuchen mit Begier, Nach Simeons Exem— pel, Dich, großen Gott, all— hier.

2. Du wirſt von uns ge— funden, O Herr, an jedem Ort, Dahin du di verbun— den Durch dein Verheißungs— wort; Vergönnſt noch heut— zutage, Daß man dich glei— cherweis Auf Glaubensarmen trage, Wie hier der fromme Greis.

3. Sei unſer Glanz in Wonne, Ein helles Licht in Pein, In Schrecken unſre Sonne, In Kreuz ein Gna— denſchein, In Zagheit Glut und Flamme, In Not ein Treudenftrahl, An Krankheit Arzt und Amme, Ein Stern in Todesqual.

4. Herr, laß auch uns ge— lingen, Daß einft, wie Si— meon, Ein jeder Chrift kann fingen Den ſchönen Schwa= nenton: Mir. werden nun mit Frieden Mein Augen zugedrüdt, Nachdem ih ſchon bienieden Den Heiland. hab erblidt.

5. Sa, ja, ib Hab im Glauben, Mein Jeſu, dich geihaut. Kein Feind Tann dih mir rauben, Wie heftig er auch dräut. Sch wohn in deinem Herzen, Und in dem meinen du; Uns scheiden feine Schmerzen, Kein Angit, fein Tod dazu.

6. Hier blidft du zwar zu— mweilen Auch hart und ernft mich an, Daß oft vor Angit und Heulen Ich Dich nicht fennen fann; Dort - aber wird’3 geſchehen, Daß ih von Angefiht Zu Angeſicht foll ſehen Dein immer kla— res Richt. |

Joh. Franf, geb. 1618, + 1677.

Erſcheinung und Darftellung des Herrn.

9

112 Mel. Meinen Jeſum laß zc.

1. Seju, großer Wunder: ftern, Der aus Jaktob ift er— fhienen! Meine Seele will jo gern Dir an deinem Feſte dienen; Nimm doch, nimm doch gnädig an, Was ih Ar— mer jchenten Tann.

2. Nimm das Gold des Glaubens hin, Wie ich's von dir jelber habe Und damit beſchenket bin; So iſt dir's die liebſte Gabe; Laß es auch bewährt und rein In des Elends Ofen jein.

3. Nimm den Weihraud des Gebets, Lab ihn gnädig Dir genügen: Herz und Lip— pen Sollen ſtets, Ihn zu opfern, vor Dir liegen; Wenn ich bete, nimm e3 auf, Und fprih Sa und Amen drauf.

4. Nimm die Myrrhenbitt- ter Reu. Ach, mi ſchmerzet meine Sünde; Aber du bift ftomm und treu, Daß id Troft und Gnade finde Und nun fröhlih fpreden Tann: Sejus nimmt mein Opfer an.

Erdm. Neumeifter, geb. 1671, 7 1756.

113. Mel. Ach, was fol ich ꝛc. 1. Wer im: Herzen will erfahren Und darum bemü= bet iſt, Daß; der König Se:

1 fus Chrift Si in ihm mög

offenbaren: Der muß juden in der Schrift, Bis er die— fen. Schatz antrifft.

2. Er muß ‚gehen mit den Weijen, Bis der Morgens ftern aufgeht Und im. Her— zen ftille fteht; So fann man ſich jelig preifen, Weil des Herren Angefiht Glänzt von Klarheit, Reht und Licht.

3. Denn wo Jeſus iſt ges boren, Da erweiſet fih gar bald Seine göttliche Geftalt, Die im Herzen war verloren; Seine Klarheit jpiegelt fi Sn der Seele fräftiglid.

4. Alles Fragen, alles Sagen. Wird von -diejem Seju jein Und von. dejlen Gnadenihein, Dem fie fort und fort nadhjagen, Bis die Seele in der Tat. Diejen Schatz gefunden hat.

5. Ach, wie weit find Die zurüde, Die nur fragen in der Welt: Wo ift Reihtum, Gut und Geld? Wo ift Ans fehn bei dem Glücke? Wo ift MWolluft, Ruhm und Ehr? Und. nad folder Torheit mehr.

6. Ja, unfelig find Die Herzen Und in ihrem Wan: bel blind, Die aljo beſchaffen find, Weil fie dieſen Schat verfherzen Und erwählen einen, Schein, Der; nit: hilft in Todespein.

99 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.

5. Er führet uns auf eb: ner Bahn, Uns, jeine Brü— der, himmelan Und mandelt unjer Bilgerfleid In Ster— nenglanz und Herrlichkeit.

6. Rein, wie der Engel

Harfenflang, Steig auf, du hoher Xobgefang! Der Tag, der Freudentag ift da. : Ahr Ehriften, fingt: Halleluja! Fr. Ad. Krummacher, geb. 1767, 7 1885.

3. Erſcheinung und Darftellung des Herrn. Epiphaniaslieder.

111.

Mel. Balet will ih dir zc.

1. Herr Zeju, Nicht Der Heiden, Der Frommen Schatz und Lieb! Wir fommen jetzt mit Freuden Durch deines Geiftes Trieb In diejen dei— nen Tempel Und fuhen mit Begier, Nah Simeons Exem— pel, Did, großen Gott, all- bier.

2. Du wirſt von und ge— funden, O Herr, an jedem Ort, Dahin du di verbun— den Durch dein Verheißungs— wort; Vergönnſt noch heut— zutage, Daß man dich glei— cherweis Auf Glaubensarmen trage, Wie hier der fromme Greis.

3. Sei unſer Glanz in Wonne, Ein helles Licht in Pein, In Schrecken unſre Sonne, In Kreuz ein Gna— denſchein, In Zagheit Glut und Flamme, In Not ein Freudenftrahl, An Krankheit Arzt und Amme, Ein Stern in Todesqual.

4. Herr, laß auch un3 ge— lingen, Daß einit, wie Si- meon, Ein jeder Chrift kann fingen Den ſchönen Schwa— nenton: Mir werden nun mit Frieden Mein Augen zugedrüdt, Nachdem ich ſchon bienieden Den Heiland hab erblidt.

5 Ja, ja, ih hab im Glauben, Mein Sefu, dich geihaut. Kein Feind kann dih mir rauben, Wie heftig er auch dräut. Sch wohn in deinem Herzen, Und in dem meinen du; Uns scheiden feine Schmerzen, Kein Angit, fein Tod dazu.

6. Hier blickſt du zwar zu— mweilen Auch hart und ernft mich an, Daß oft vor Angit und Heulen Ich dich nicht fennen Tann; Dort - aber wird’3 geſchehen, Daß ih von Angefiht Zu Angeficht foll fehen Dein immer kla— res Richt.

Joh. Frank, geb. 1618, F 1677.

Erjheinung und Darftellung des Herrn.

91

112: Mel, Meinen Jeſum laß zc.

1. Seju, großer Wunder: ftern, Der aus Safob ijt er= ihienen! Meine Seele will jo gern Dir an deinem Feſte dienen; Nimm doch, nimm doch gnädig an, Was ih Ar: mer ſchenken fann.

2. Nimm daS Gold des Glaubens hin, Wie ih’3 von dir jelber habe Und damit beſchenket bin; So ijt dir’3 die liebſte Gabe; Laß es au bewährt und rein In des Elend: Ofen jein.

3. Nimm ven Weihraud des Gebets, Lab ihn gnädig Dir genügen: Herz und Lip— pen follen ſtets, Shn zu opfern, vor dir liegen; Wenn ich bete, nimm es auf, Und fprih Sa und Amen drauf.

4. Nimm die Myrrhen bitt- rer Reu. Ach, mich ſchmerzet meine Sünde; Aber du bift ftomm und treu, Daß ich Troft und Gnade finde Und nun fröhlih ſprechen Tann: Sejus nimmt mein Opfer an.

Erdm. Neumeifter, geb. 1671, 7 1756.

| 113. Mel. Ach, was fol ich zc. 1. Wer im: Herzen will erfahren Und darum bemü— bet ift,, Daß; der König Se:

jus Chriſt Sid in ihm mög offenbaren: Der muB ſuchen in der Schrift, Bis er die— ſen Schatz antrifft.

2. Er muß gehen mit den Weiſen, Bis der Morgens ſtern aufgeht Und im Her— zen ſtille ſteht; So kann man ſich ſelig preiſen, Weil des Herren Angeſicht Glänzt von Klarheit, Recht und Licht.

3. Denn wo Jeſus iſt ge— boren, Da erweiſet fich gar bald Seine göttliche Geſtalt, Die im Herzen war verloren; Seine Klarheit ſpiegelt ſich In der Seele kräftiglich.

4. Alles Fragen, alles Sagen Wird von dieſem Jeſu ſein Und von deſſen Gnadenſchein, Dem ſie fort und fort nachjagen, Bis die Seele in der Tat Dieſen Schatz gefunden hat.

5. Ach, wie weit find die zurüde, Die nur fragen in der Welt: Wo ift Reihtum, Gut und Geld?! Wo ift Ans fehn bei dem Glüde? Wo ift Wolluft, Ruhm und Ehr? Und. nad folder Torheit mehr.

6. Ja, unfelig find Die Herzen Und in ihrem Wan: del blind, Die aljo beichaffen find, Weil fie dieſen Schat berfeherzen Und ermwäbhlen einen, Schein, Der; nichts hilft in Todespein.

92 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

7. Jeſu! lab mich auf der Erden Sa nichts juchen, ala allein, Daß du mögeft bei m; fein, Und ich dir mög ähnlich werden In dem Le— ben diejer Zeit Und in jener Ewigkeit.

8. Nun, ſo will ich mit den Weiſen, Welche die ver— tehrte Welt Höhnet und für Toren Hält, Dich anbeten, rühmen, preifen, Liebſter Sefu, und vor dir Treulich wandeln für und für.

L. Laurentii, geb. 1600, * 1722.

114,

Mel. Gott des Himmels x. 1. Werde Licht, du Volk der Heiden! Merde Licht, Serufalem! Dir gebt auf ein Glanz der Freuden Vom geringen Bethlehem. Er, da3 giht und Heil der Welt, Chriftus hat fich eingeftellt. 2. Che dieſes Licht er: fhienen, Das die Völker wünſchten, lag Dicke Finiter: nis auf ihnen; Doch una ſcheinet liter Tag, Und ein ftrahlfenvoller Stern Führt uns fiher zu dem Herrn.

3. Aber ach! von deinem Bolfe Wirft du, Heiland, nieht erfannt, Und des Irr— tums finjtre Wolfe Ueber: ſchattet Doh dein Land;

Ueber Salem ftrahlt dein Licht, Aber Salem kennt dich nicht.

: 4 Weiſe fommen anzu: beten, Auch: Herodes fragt nah dir, Aber fragt nur, dih zu töten, Wo du jeift, voll Blutbegier; Gern. ber göffe feine Wut, O du Herr der Welt, dein Blut.

5. Ach, verwerfet doc, ihr Sünder, Den nicht, der euch retten fann: Kommt. und werdet Gottesfinder, Betet euren König an! Eilt zu ihm und ſäumet nidt, Madt euh auf und werdet Licht!

6. Nun, wir eilen: mit Berlangen, Dih zu ehren; find bereit, Did, o Heiland, zu empfangen. Zeig uns dei— ne Herrlichkeit. Unſre Kniee beugen fih, Unſer Glaub umfafjet Dich.

7. Auf des Lebens Pfad geleite Täglich uns dein: Geiſt und Wort; Gib uns Mut zum guten Streite, Daß wir fiegen fort und fort, Stets an deiner Seite gehn, Nie verzagend- ftille ftehn.

8 In des Leidens Fine fterniffen Leucht uns deines Troſtes Licht: Ab, in uns jern Kümmernifien, Sefu, ah, verlaß uns nit, Bis uns in der Ewigkeit Deinies Lichtes Glanz erfreut!

Erſcheinung und Darftellung des Herrn

9. Wandern wir im fins ftern Tale Endlich) näher hin ans Grab, Dann jei unjer Licht und ftrahle Himmels— troft auf uns herab, Da wir ohne Furcht und Graun Unſtem Tod entgegen ſchaun.

%: F. Mudre, geb. 1736, 7 1810. 115, Mel. O Gott, du frommer zc.

1 Was foll ich, liebſtes

ind! Dir doch für Gaben @....: Nimm Hin Des Glauben? Gold; Dein wili ich ftet3 gedenten. Vergülde doch mein Herz Mit deiner Liebe Schein! So Tann e3 würdiglid Dein Haus und Tempe: jein.

I. Nimm hin dag Weih- rauchfaß, Dies. Herz voll Siebestränen, Die fih nad deiner Glut Und heilgem Feuer ſehnen. Ad! nimm - und läutre-fie, Send deinen Geiſt -hinein, So Tann es dein Altar Und aud dein Opfer fein.

3. Nimm diefe Myrrhen auch, Die bittern Kreuzes— plagen, Die du zuerjt ge— foft’t In Deines Fleiſches Tagen: kann mit Hel— denmut In aller Schmad und Bein, Wie du mein Führer bit, Sch dein Nach— folger fein.

33

4, Nimm alles, was ich bin Und was ih kann geden= fen; Es ijt ſchon alles dein. Was jolt ih dir denn ſchen— fen? Schenf du mir, Jeſu, nur Dein Herz, dein’n Lie— besihein, So fann ich ewig— lich In dir, du in mir fein.

Unbefannt.

116. Mel. Lobt Gott ihr x. 1. Auf, Seele, auf und

fäume nit, Es bricht das .

Sicht herfür, Der Wunder— ftern gibt dir Bericht, Der Held jei vor der Tür.

2. Geh aus aus deinem Baterland, Zu ſuchen jolden

Herrn, Laß deine Augen fein gewandt Auf Diefen Morgenitern.

3. Gib acht auf dieſen hellen Schein, Der dir auf: gangen iſt; Er führer di zum Sindelein, Das heiket Jeſus Chriſt.

4. Er iſt der Held aus Davids Stamm, Der alle Feinde ſchlägt; Er iſt das teure Gotteslamm, Das unſre Sünde trägt.

5. Drum höre, merfe, jei

bereit, Verlaß des Vaters Haus, Die Freundſchaft, deine Eigenheit, Geh von

dir jelber aus. 6, Und mache dich behende

UNS

94 Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung.

auf, Befreit von aller Laſt

14. Der zeigt dir einen

Und laß nicht ab von deinem | andern Weg. Als du vorher

Lauf, Bis du dies Rindlein ! gekannt:

haft.

7. Halt dich im Glauben an das Wort, Das feft ift und gewiß, Das führet di zum Lichte fort Aus aller Yinfternis.

8 O finfe du vor feinem Glanz; In tiefite Demut ein Und laß dein Herz erleud- ten ganz Bon jolhem Freu— denſchein.

9. Gib dich ihm ſelbſt zum Opfer dar Mit Geiſt, mit Leib und Seel, Und ſinge mit der Engel Schar: Hier iſt Immanuel!

10. DO wunderbare Süßig— feit, Die dieſer Anblick gibt Dem, deffen Herz dazu bereit Und dieſes Kindlein liebt!

11. Die Engel.in des Him— mels Saal Die freuen fich darob; Die Kinder Gottes allzumal, Die bringen. hier ihr Xob.

12. Hier ift das Biel, hier ift der Ort, Wo man zum Leben geht; Hier ift des Ba: radiejes Pfort, Die wieder offen fteht.

13. Hier fallen alle Sor: gen hin, Zur Luft wird jede Pein; Es wird erfreuet Herz und Sinn, Denn Kefus if nun Dein.

Den ftilen Ruh: und Friedenzfteg Zum eiwgen Baterland.

Michael Müller, geb. 1673, T 1704.

11%.

Mel. Balet will ih dir 2c.

1. O König aller Ehren, Herr Jeſu, Davids Sohn, Dein Reich joll ewig währen, Sm Himmel iſt dein Thro Hilf, daß allhier auf Erden Den Menſchen Mmeit und breit Dein Reich befannt mag werden Zur eivgen Se: ligfeit.

2 Bon deinem Reiche zeu— gen Die Leut au Morgen: land, Die Knie fie vor dir beugen, Diemweil fie dich er= fannt. Der Stern auf did binmweijet, Dazu das göttlich Wort; Drum man did bil: lig preijet, Daß du biſt un— fer Hort.

3. Du bift ein großer Kö— nig, Wie uns die Schrift vermeldt, Doch. achteſt du gar wenig Vergänglih Gut und Geld, Prangft nicht auf ho— hem Roſſe, Trägſt feine güldne Kron, Sitzt nicht im feſten Schloſſe, Hier haſt du Spott und Hohn.

4. Dod bift du ſchön ge—

Des Herrn Lehre, Mandel und Vorbild.

95

zieret, Dein. Glanz erjtredt fih- mweit,. Dein Güt allzeit regieret Und dein Gerechtig— teit. Du wollſt die From: men - jhügen Durch dein Maht und Gewalt, Daß fie im Frieden figen, Die Bö- fen ftürzen bald.

5... Du. wollit dich mein erbarmen, Sn dein Reid) nimm mih auf, Dein Güte ſchenk mir Armen Und jegne meinen Lauf. Den Feinden wollit du wehren, Dem Teu—

fel, Sünd und Tod, Da fe mih nicht verjehren; Nett mid aus aller Not.

6. Du wollſt in mir ent— zünden : Dein Wort, den ihönjten Stern; Halt falihe Lehr und Sünden Bon mei: nem Herzen fern. Hilf, daß ih did erfenne Und mit der CHriftenheit Di meinen König nenne Sekt und in Ewigteit.

Martin Behm, geb. 1554, T 102%

4, Des Herrn Sehre, Wandel und Dorbild,

118. Mel, Sollt es glei ꝛc.

1. Treuer Meifter, deine Worte Sind die rechte Him— melspforte; Deine Lehren find der Pfad, Der uns führt zu Gottes Stadt.

2. O wie jelig, wer die böret, Wer bon dir will fein gelehret, Wer in Demut jede Stund Horht auf: deinen treuen Mund!

3. Herr, dein Wort mir nit verhehle, Rede laut zu meiner Seele; Hilf ihr hal- ten bis zum Tod Deiner Liebe ſüß Gebot.

4. Hilf mir, mid im Lie: ben üben Und Gott über alles lieben; Lehr mich lie- ben inniglih Meinen Näch— ften gleich mie mid...

5. Lab mid, Sefu, dir auf Erden Wehnlih in der Demut werden; Geuß mir deine Sanftmut ein, Laß mich Hug in Einfalt fein.

6. Alſo wird fein Feind mich binden, Alſo werd id Ruhe finden, Alfo werd ih in der Zeit Weiſe für Die Ewigkeit. Joh. Scheffler,

geb. 1624, 7 1677.

119,

Mel. Freu dich jehr, o zc, 1. Kommt und laßt euch Sejum lehren, Rommt und lernet alzumal, Welche die find, . die. gehören In der rechten Ehriften Zahl; Die befennen . mit. dem. Mund, Glauben feit von Herzens— grund Und bemühen: fih da=

96 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöfung.

neben Gut3 zu tun, fo lang fie leben.

2. Selig find, die Demut haben Und find allzeit arm im Geift, Rühmen fih gar feiner Gaben, Daß Gott werd allein gepreift, Danken dem aud für und für, Denn dag Himmelreich ift ihr. Gott wird dort zu Ehren ſetzen, Die fich felbft gering hier ſchätzen.

3. Selig find, die Xeide tragen, Da fih göttlich Trauern findt, Die beſeuf— zen und beflagen hr und andrer Leute Sünd; Die veshalben traurig gehn, Oft vor Gott mit Tränen ftehn, Diefe follen noh auf Erden Und dann dort getröftet wer: den.

4. Selig find die from: men Herzen, Da man Sanft- mut jpüren Tann, Welche Hohn und Troß verſchmer—

zen, Weichen gerne jederz mann; Die niht ſuchen eigne Rab Und befehlen

Gott die Sad; Dieje will der Herr jo hüten, Daß fie noch das Land befigen.

5. Selig find, die ſehnlich ftreben Nach Gerechtigkeit und Treu, Daß an ihrem Tun und Leben Rein Gewalt nod) Unredt ſei; Die da lieben ebnen Pfad, Sind aufrictig,

fromm und grad, Geiz, Ber trug und Unrecht haffen, Die wird Gott jatt werden laſſen.

6. Selig find, die aus Er— barmen Sich annehmen frem— der Not, Sind mitleidig. mit den Armen, Bitten treulich für fie Gott; Die behilflich find mit Rat, Auch womög— ih mit der Tat, Werden wieder Hilf empfangen Und Barmherzigkeit erlangen.

7. Selig find, die funden werden Reines Herzens je= derzeit, Die in Werk, Wort und Gebärden Lieben Zudt und Heiligkeit. Dieje, wel: hen nicht gefällt Die un: reine Luft der Welt, Son: dern fie mit Ernſt vermei— den, Werden jchauen Gott mit Freuden.

8. Selig find, die Fries den machen Und drauf jehn ohn Unterlad, Daß man mög in allen Saden Fliehen Hader, Streit und Hab; Die da ftiften Fried und Ruh, Naten allerjeits dazu, Sich auch Friedens felbit beflei- Ben, Werden Gottes Kinder heißen.

9. Selig find, die müſſen dulden Shmadh, Verfolgung, Angft und Bein, Da fie es doch nicht verfchulden Und gereht befunden fein; Ob des Kreuzes gleich ift viel,

Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.

Seßet Gott doch Maß und Ziel, Und hernach wird er’s belohnen Ewig mit den Ch: tenfronen.

10. Herr, regier zu allen - Beiten Meinen Wandel hier auf Erd, Daß ich folder Se— ligfeiten Doch aus Gnaden fähig werd. Gib, daß ich mi acht gering, Meine Klag oft vor dih bring, Sanft— mut auch an Feinden übe, Die Gerechtigkeit ſtets Tiebe;

1. Daß ih Armen helf und diene. Immer hab ein reines Herz, Die in Unfried ftehn, verfühne, Dir anhang in Freud und Schmerz. Va— ter, hilf bon deinem Thron, Daß ih glaub an deinen Sohn Und durch deines Geiftes Stärke Mich befleike rehter Werte.

Rad a Hermann, . 1585, 7 1647.

Yaij; Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 1. Heilger - Seju, Seil: gungsquelle, Mehr als Kri— ftal rein, klar und helle, Du lautrer Strom der Hei: ligfeit! Aller Glan; der Cherubinen Und Heiligkeit der Seraphinen Sit gegen dich nur Dunkelheit. Ein Borbild biſt du mir; Ad, bilde mid nah dir, Du mein Alles! Jeſu, o du,

fallen,

97

Hilf mir dazu, Daß ih au heilig jei, wie du.

2. Stiller Seju, wie dein Wille Dem Willen Deines Baters ftile Und bis zum Tod gehorfam war: So laß auh in Gott mich faſſen, Mah Herz und Willen nur gelafien, Sa, ftile Du fie ganz und gar, Mach dir mich gleih gefinnt, Wie ein gehorſam Kind, Stille, ftille. Sefu, o du, Hilf mir dazu, Daß ih fein ftille jei, wie du. |

3. Zreuer Seju, ohne Schlummer, In großer Ar— beit, Müh und Kummer Biit du gewejen Tag und Nadt; Mupteit täglich viel ausite- ben, Des Nachts lagſt du vor Gott mit Fleben Und haſt gebetet und gewadt. Gib mir auch Wachſamkeit, Da— mit ich allezeit Wach und bete. Sefu, o du, Hilf mir dazu, Daß ich ftet3 wahjam jei, wie du.

4. Gütger Jeſu, ah wie gnädig, Wieliebreich, freund— lich und guttätig Bilt du doch gegen Freund und Teind! Deine Sonne leudtet allen, Dein Regen muß auf alle Wie undanfbar ihr Herz erſcheint. Mein Gott, ah lehre mid, Damit auch hierin ih Dir nahahme.

98 Gott der Sohn, Jejus Chriftus und Die Erlöjung.

Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß ih auch gütig jei, wie du.

5. Sanfter Jeſu, ftet3 un— ſchuldig, Trugſt du doch alle Schmach geduldig Und übteſt Rache niemals aus. Wer kann deine Sanftmut meſ— ſen, Bei der du dennoch nie vergeſſen Den Eifer für des Vaters Haus! Mein Hei— land, ach verleih Mir Sanft— mut und dabei Frommen Eifer. Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß ich ſanftmütig ſei, wie du.

6. Hoher Jeu Ehren: fönig, Du ſuchteſt deine Ehre wenig Und wurdeſt niedrig und gering. Immer ſah man dih auf Erden In Demut und in Knechtsgebärden, Er— hobſt dich jelbit in feinem Ding. Herr, jolde Demut Sehe Auh mid je mehr und mehr Stetig üben. Seju, o du, Hilf mir dazu, Daß ich demütig jei, wie du.

7. Keuſcher Seju, all dein Weſen War züchtig, und auserlejen, Ein Bild der reinſten Sittjamkeit. Dein Gedanten, Reden, Sinnen, Gebärden, Kleidung und Be: ainnen War voller Tlautrer Züchtigkeit. O mein Imma— nuel! Mach mir Geift, Leib und Seel Keuſch und züdhtig.

teuih | «

lin unſer

4 er [3

Jeſu, o du, Hilf mir Dazu, Daß keuſch und. rein ich jei, wie du.

8. Mäßger Jeſu, J Weiſe Im Trinken und Ge— nuß der Speiſe Lehrt uns die rechte Mäßigkeit. Deine Speiſe war's, den Willen Des Vaters treulich zu er— füllen Und ihm zu dienen jederzeit. Herr, hilf mir, meinen Leib Stets zähmen, daß ich bleib Rein und nüch— tern. Seju, o du, Hilf mir dazu, Daß ich ſtets nüchtern jei, wie du.

9, Liebſter Jeſu, Tiebjtes Leben, Du wolleſt mih zu Dir erheben Und deinem Vor— bild maden gleich. Gib,’ daß mich dein Geift durchdringe, Daß ich viel Glaubensfrüchte bringe Und tüdhtig werd zu deinem Reid. Ad, zeuch mih ganz zu dir, Behalt mih für und für, Treuer Heiland! Jeſu, o du, Lak mid, wie du, Und wo du bift, einjt finden Ruh.

3. v. Rodenitein, um 1650,

d. Holländ. v. Craſſelius.

121. | Mel. Shmüde did, o x. 1. Heiland! deine Men— fhenliebe War die. ‚Duelle. deiner Triebe, Die dein treues Herz. bewogen, Dich Fleiſch gezogen,

.@*

Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.

Dih mit Schwachheit über- dedet, Dih vom Kreuz ins Grab geitredet. O der un— gemeinen Triebe Deiner treuen Menjchenliebe!

2. Ueber feine. Feinde wei— nen, Zedermann mit Silf eriheinen, Sid der Blin- den, Zahmen, Armen Mehr als väterlich erbarmen, Der Betrübten Klagen hören, Sih in andrer Dienft ver- zehren, Sterben voll der reinften Triebe: Das find Proben wahrer Liebe, 8.0 du Zufludt der Elenden! Wer Hat nit von deinen Händen Segen, Hlf und Heil genommen, Der gebeugt zu dir gekom— men? O, wie ift dein Herz gebrochen, Wenn dich Kranfe angeiproden, Und wie pfleg— teft du zu eilen, Das Gebetne mitzuteilen!

4. Die Betrübten zu er: quiden, Zu den Kleinen did zu büden, Die Unwiſſenden zu lehren, Die Berführten zu befehren, Sünder, die fi ſelbſt verftoden, Täglich lieb— reich zu dir loden: War dein Tagwerk, deine Speife, Wohl: tun deine Lebensreiſe.

5. O wie hoch ftieg dein Erbarmen, Als du für die ärmften Armen Dein un: Thäßbar teures Leben In

99

den ärgſten Tod gegeben; Da zur Marter du erlejen, Aller Schmerzen Ziel gewejen Und, den Segen zu erwerben, Als ein Fluch haft wollen ſter— ben!

6. Deine Lieb Hat die

getrieben, Sanftmut und Geduld. zu üben, Ohne Scelten, Drohen, Klagen

Anderer Schmah und Laſt zu tragen, Allen freundlich zu begegnen, Für die Läſte— rung» zu fegnen, Für der Veinde Schar zu beten Und’ die Mörder au vertreten,

7. Demut war bei Spott und Hohne Deines Lebens Shmuf und Krone; Dieſe madte dich zum SKnedte Einem fündigen Geichledhte, Diefe Demut, gleih den Tauben Ohne Falid, voll Treu und Glauben, Mit Gerechtigkeit gepaaret, Durch Borfihtigfeit bewahret.

8. Herr, laß deine Xiebe deden Meiner Sünden Meng und Fleden! Du haft da3 Geſetz erfüllet, Des Geſetzes Fluch geitilet. Lab mid ivider deſſen Stürmen Dei: ner Liebe Schild beſchir— men. Heilge meines Her— zens Triebe, Salbe fie mit deiner Liebe.

J.

Ramba geb. 1693,

1735.

LOfFc. %

100 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

122.

Eigene Melodie.

1. Großer Prophete, mein Herze begehret, Von dir in: wendig gelehret zu jein; Du, aus des Vaters Schoß zu uns gekehret, Hait offenbaret, wie du und ih Ein; Du haft als Mittler den Teufel be= zwungen, Dir ift das Schlan— genfopftreten gelungen.

2, Prieſter in Ewigkeit, meine Gedanten Denken mit brennendem Eifer an» did: Bringe mein GSeufzen in heilige Schranken, Der du ein Dpfer : geworden für mid; Du biſt als Fürſprach gen Himmel gefahren, Kannit aub dein Eigentum ewig bewahren.

3. König der Ehren, did wollen wir ehren; Stimmet, ihr Saiten Der Liebe, mit ein, Laſſet daS Loben und Danken nun hören, Weil wir die teuer Grfaufeten jein; Herriche, liebwürdigiter Hei— land, als König; Menſchen— freund jhüß uns, der Dei: nen find wenig.

4. Nun denn, fo fol au mein Alles erflingen, 3% al3 ein Chriſte will treten berbei, Will, nieht ermübdet, aus Liebe dir fingen, Son: dern vermehren das Jubel— geihrei. Ich will did, Her:

309 des Lebens, verehren: Alles, was Odem bat,. lobe den Herren!

Tann —— 1680.

123,

Mel. EChriftus, der ift ꝛc.

1. Wer war in. jeiner Ju— gend Ganz kindlich, fromm und mild, Ein Spiegel aller Tugend. Und Gottes Ehen bild?

2. Du Jeſu, warſt's al- leine, Du, der - im Tempel fa, Und fih und all das Seine Um Gottes Wort. ver: gab.

3. Bern bon des Voltes Treiben, Darin man dich vermißt, Wollt'ſt du in dem nur bleiben, Was deines Va— ters iſt.

4. Früh wollteſt du be— wahren Das herrliche Ge— bot, Das du in ſpätern Jah— ren Uns gabeſt: „Eins iſt Not!“

5. Die Weisheit ward ein Hörer, Die ewge Lieb ein Kind, Vor der die irdſchen Lehrer Nur arme Schüler find.

6. Wie weiſe war dein Tragen!: Wie fromm haft du gehört, Was di in Kin— destagen Der Alten Run gelehrt!

Reiden und. Sterben des

T. Wo Gottes Wort er: tönet, Da lieb es did nicht fort; O wären wir gewöhnet Wie du an Gottes Wort!

8 O wär es unſre Speije, Mit deinem Gott allein Das beim und auf der Reiſe In jeinem Wort zu fein!

9, Bald zogeit du hinunter Ins Heine Nazareth, Hold— jelig, ftil und munter, Ge— horſam früh und jpät.

10. Man wird nie Schön= res lejen Von deiner Jugend— bahn, Als: „Sejus ift gewe— jen. Den Eltern untertan.“

11. An Weisheit, Geift und Gnade Nahm Deine Seele zu; Nichts ftörte deine Pfade, Nichts trübte deine Ruh. -

Herrn. PBaffionslievder. 101

12. Nah. dreißigjährger Stile Im Fleinen Bilger: haus Tratſt du mit Gottes Fülle Frei in die Welt hin— aus.

13. Denn du bit feit ge— blieben Im Einen fort und fort; Der Bater war dein Kieben, Dein Grund fein heilig Wort.

14. Herr, der du Sünder: ſcharen Dein Heil noch offen- barft: Bild uns nad deinen Sahren, Wie du hienieden warft! 15. Die Alten mad zu Kindern, Und deine Kinder- ſchar Gleich -dir. zu Ueber: windern!— Amen, das werde wahr! A. Knapp.

geb. 1798, 1864.

5. Seiden und Sterben des Berrit. Pafftonslieder.

124, Eigene Melodie.

1. D Lamm Gottes un- huldig, Am Stamm des Kreuz's geſchlachtet, Allzeit funden geduldig, Wiewohl du warſt verachtet! All Sünd haft du getragen, Sonſt müß— ten wir berzagen. Erbarm dich unjer, o Jeſu!

2. O Lamm Gottes un— ſchuldig, Am Stamm des Kreuz's geſchlachtet, Allzeit

funden geduldig, Wiewohl du warſt verachtet! All Sünd haſt du getragen, Sonſt müß— ten wir verzagen. Erbarm dich unſer, o Jeſu!

3. O Lamm Gottes un— ſchuldig, An Stamm des Kreuz's geſchlachtet, Allzeit funden geduldig, Wiewohl du warſt verachtet! All Sünd haſt du getragen, Sonſt müß— ten wir verzagen. Gib uns dein'n Frieden, o Jeſu!

Nic. Decius, um 1524.

\

102 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

125.

Eigene Melodie.

Ehrifte, du Lamm Gottes, Der du trägft die Sünd der Melt, Erbarm dich unjer! Chrifte, du Lamm Gottes, Der du trägft die Sünd der Welt, Erbarm dih unser! Chrifte, du Lamm Gottes, Der du trägft die Sünd der Welt, Gib uns deinen Frie—

den! Amen. Unbefannt. 126, Mel. Schwing dich auf ꝛc. 1. Jeſu, deine Baffion

Will ich jetzt bedenken, Wol— left mir vom Himmelsthron Geift und Andaht jchenken. In dem Bilde jet erſchein, Seju, meinem Herzen, Wie du, unjer Heil zu fein, Kit: teft alle Schmerzen.

2. Meine Seele jehben mad Deine Angſt und Bande, Deine Schläge, deine Shmad,, Deine Kreuzesjhande, Deine Seibel, Dornentron, Speer: und Nägelwunden, Deinen Tod, o Gottesfohn, Sn den Marterftunden.

3. Aber laß mich nicht al: lein Deine Marter ſehen; Laß mid auch die Urſach fein Und die Frucht ver— ſtehen. Ach die Urſach war

auch ich, Ich und meine Sünde, Dieſe hat gemartert dich, Daß ich Gnade finde.

4. Jeſu, lehr bedenken mich Dies mit Buß und Reue; Hilf, daß ich mit Sünden dich Martre nicht aufs neue. Sollt ich dazu haben Luſt Und nicht wollen meiden, Was du ſelber büßen mußt Mit ſo großen Leiden?

5. Wenn mich meine Sünde will Schrecken mit der Hölle, Jeſu, mein Ge— wiſſen ſtill, Dich ins Mittel ſtelle, Dich und deine Paſ— ſion Laß mich gläubig faſ— ſen; Liebet mich ſein lieber Sohn, Wie kann Gott mich haſſen?

6. Gib auch, Jeſu, daß ich gern Dir das Kreuz nachtrage, Daß ich Demut von dir lern Und Geduld in Plage, Daß ich dir geb Lieb um Lieb; Indes laß dies Lallen, Bis es kommt aus reinrem Trieb, Jeſu, dir ge— fallen.

Siegmund dv. Birken,

geb. 1620, 7 1681.

127. Eigene Melodie.

1. SHerzliebiter Sefu, mas haft du verbroden, Daß man ein ſolch ſcharf Urteil hat

Leiden und Sterben des Herrn. Paſſionslieder. 103

gefprohen? Was ift Die Schuld? An was für Miffe- taten Bift du geraten?

2. Du wirſt gegeißelt und mit Dorn gefrönet, Ins An— gefiht geichlagen und ver= böhnet, Du wirſt mit Eſſig und mit Gall getränfet, Ans Kreuz gehenket.

3. Mas ift doch wohl die Urſach folder Plagen? Ad, meine Sünden haben dich geihlagen; Sch, o Herr Jeſu, ich hab dies verſchuldet, Was du erduldet.

4. Wie wunderbarlich ijt doch dieſe Strafe: Der gute Hirte leidet für die Schafe; Die Schuld bezahlt der Herre, der Geredte, Für feine Knete! |

5. Ich war von Fuß auf voller Schand und Sünden, Bis zu dem Scheitel war nichts Gut’3 zu finden, Da: für hätt ich dort in der Hölle müflen Ewiglih büßen.

6.» DO. große Lieb, o Lieb ohn alle Maße, Die dich ge— bracht auf dieſe Marterftraße! SH lebte mit der Welt in Luft und Freuden, Und du mußt. leiden!

7. Ad, großer König, groß zu allen Zeiten! Wie fann ih anugjam ſolche Treu aus: breiten? Kein's Menden:

8

herz vermag es auszudenfen, Was dir zu jchenfen.

8. Ich kann's mit meinen Sinnen nicht erreichen, Wo— mit doch dein Erbarmen zu vergleihen; Wie kann ich dir denn Deine Liebestaten Im Werk erftatten?

9, Doch ift. noch etwas, daS dir angenehme: Wenn ich des Fleifches Lüfte dämpf und zähme, Daß fie aufs neu meim Herze nicht ent= zünden Mit alten Sünden.

10. Weil’3 aber nicht be= fteht in eignen Kräften, Feſt Die. Begierden an das Kreuz zu beiten, So gib mir dei— nen Geift, der mich regiere, Zum Guten führe.

11. Alsdann jo werd ih deine Huld betradten, Aus Lieb zu Dir die Welt für gar nichts achten; Sch werde mid bemühn, Herr, deinen Willen Stets zu erfüllen.

12. Ich werde Dir zu Eh: ren alles wagen, Kein Kreuz niht achten, feine Schmach und Plagen, Nichts von Vers folgung, nichts don Todes— Ihmerzen Nehmen zu Herzen.

13. Dies alles, ob's für fhleht zwar iſt zu ſchätzen, Wirſt du es doch nit gar beijeite jegen; In Gnaden wirft. du dies von mir an—

104 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

BER Mich nicht beſchä⸗ men.

14. Wenn dort, Herr Jeſu, wird vor deinem Throne Auf meinem Haupte ſtehn die Eh— renkrone, Da will ich dir,

wann alles wird. wohl Eins

gen, Lob und Dank: fingen.

Joh. Heermaun, geb. 1585, Ti 1647.

128,

Mel. An Waflerflüfien ꝛc.

1. Ein Lämmlein gebt und trägt die Schuld Der Welt und ihrer Kinder, €3 geht und träget in Geduld Die Sünden aller Sünder; Es gebt dahin, wird matt und krank, Ergibt fih auf die Würgebank, Entzieht fi allen Freuden; &3 nimmet an Schmach, Hohn und Spott, Angſt, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod Und fpridt: Ich will's gern leiden.

2. Das Lämmlein ift der große Freund Und Heiland meiner Seelen! Den, den hat Gott zum Sündenfeind Und Sühner wollen wählen: „Geh hin, mein Kind, und nimm dich an Der Kinder, die ich ausgetan. Zur Straf und Zornesruten; Die Straf ift ſchwer, der Zorn ift groß, Du kannſt und follft fie ma:

ben los Dur Skala und dur DBluten.“

3. „Ja, Vater ja, bon Herzensgrund, Leg. auf, id will dir's tragen; Mein Wollen hängt an Deinem Mund, Mein Wirken ift dein Sagen.“ O „Wunderlieb, o Liebes macht, Du tannſt, was nie kein Menſch gedacht, Gott feinen Sohn abzwingen! DO Ziebe, Liebe, du. bift_ftark, Du ftredeft den ins Grab

und Sarg, Bor dem die Fel-

ſen fpringen!

4. Mein Lebetage will ih did Aus meinem Sinn nit laſſen, Dich will ih ftets, oleih wie du mid), Mit Lie besarmen faſſen. Du jollit fein meines Herzens Licht, Und wann mein Herz in Stüde bricht, Sollft du mein Herze bleiben. Ich will mid dir, mein höchſter Ruhm,

"Hiermit zu "deinem. Eigen:

tum en verſchrei⸗ ben.

5. Ich will von deiner Lieblichkeit Bei Nacht und Tage ſingen, Mich ſelbſt auch dir zu aller Zeit Zum Freu— denopfer bringen. Mein Bad des Lebens foll ih dir Und deinem Namen für und. für In Dankbarkeit‘ ergießen; Und was du mir zu gut ge= tan, Das will ich ftets, jo

tief ich tan; In mein Ge⸗ dachtnis ſchließen.

6. Was ſchadet mir des Todes Gift? Dein Blut das ift mein Leben; Wann mi der Sonnen Hitze trifft, So kann mir’3 Schatten geben. Sest Leiden mir und Jam: mer zu, So find ich bei dir meine Ruh, Als auf dem Bett ein Kranker; Und wann des Kreuzes Ungeftüm Mein Schifflein treibet um und um, So biſt du dann mein Anker.

7. Wann endlich 1 fot treten ein In deines Neiches Freuden: So fol dies Blut mein Purpur jein, Sb will mich darein Fleiden; Es Toll fein meines Hauptes Kron, In welcher ich will vor den Thron Des höchſten Vaters gehen Und dit, dem er mid

andertraut, Als eine mwohl-

geihmücdte ——* An deiner Be ftehen. Gerber dH. geb. ‚1607, f 1676.

129, Eigene Melodie. “1, OS Haupt voll Blut und Wunden, Boll Schmerz und voller Hohn: O' Haupt, zum Spott gebunden Mit einer Dornenfron; O Haupt, jonft

Thon gefrönet Mit höchſter

Chr und Zier,' Jetzt aber höchſt

5

Leiden: he Seen, des Herrn.

Baifionslieder. 105

berhöhnet:- ER feift du mir!

2. Du edles Angefiäte, Dafür fonft ſchrickt und fheut Das große Weltge— wichte, Wie biſt du jo be- ſpeit! Wie biſt du fo erblei- chet! Wer hat dein Augen— licht, Dem ſonſt kein Licht mehr gleichet, So ſchändlich augericht’ t?

3. , Nun, was du, Kerr, erduldet, Sit alles meine Laſt, Ich hab es ſelbſt ver— ſchuldet, Was du getragen haſt. Schau her, hier ſteh ich Armer, Der Zorn verdienet hat; Gib mir, o mein Er— barmer, Den Andblick deiner Gnad. | 4. Erfenne mid, mein Hü: ter, Mein Hirte, nimm mid an! Bon dir, Duell aller Güter, Iſt mir viel Guts getan. Dein Mund hat mid gelabet Mit ſüßer Gnaden- foft, Dein Geift hat mich bes gabet mit mänder Simmel3-

. 3 will hier beindir Verachte mich doch nicht; Von dir will ich nicht gehen, Wann dir dein Herze bricht; Mann Dein Haupt wird erblaſſen Im letzten Todesſtoß, Alsdann will ich dich faſſen In meinen Arm und Schoß.

106 Gott der Sohn, Jeſus CHriftus und die Erlöfung.

6. Es dient zu meinen Sreuden Und fommt mir herzlich wohl, Wenn ih in deinem Leiden, Mein Heil, mid finden joll. Ach, möcht id, o mein Leben, An dei: nem Kreuze bier Mein Leben von mir geben, Wie wohl geihähe mir!

7. Ich danke dir von Her: zen, O Jeſu, liebfter Freund, Für deines Todes Schmer: zen, da du's jo gut gemeint. Ah aid, daß ih mich halte gu dir und deiner Treu, Und wann ich einft erfalte, In dir mein Ende ſei.

8 Wann ih einmal joll Tcheiden, So ſcheide nicht von mir; Wann ih den Tod joll leiden, So tritt du dann berfür; Wann mir am aller: bängften Wirn um das Herze fein, So reiß mid aus den Aengſten Kraft deiner Angit und Rein.

9. Erſcheine mir zum Schilde, Zum Troft in mei: nem Tod, Und laß mid jehn dein Bilde Sn deiner Kreu— zesnot; Da will ih nad dir bliden, Da will ich glaubens- voll Did feſt an mein Herz drücken. Wer. fo ftirbt, der ftirbt wohl.

Paul Gerhardt, geb. 1607,- T 1676.

130,

Mel. Wer nur den lieben ıc.

1. Du geheit in.den Gar: °

ten, beten, Mein trauter Jeſu, nimm, mid mit! Laß mid an .deine- Seite treten, Sch weiche bon dir ‚feinen Schritt; Ich will an dir, mein Lehrer, jehn, Wie mein Gebete jol geſchehn.

2. Du gehit mit Zittern und mit Zagen Und bift bis _ in. den Tod betrübt. Ad, diejes joll ans Herz mir ihlagen, Daß mir die Sünde fo beliebt, Drum willft du, daß ein Herz voll Reu Mein Anfang zum Gebete ſei.

3.: Du reißeſt dich von allen Leuten Und ſuchſt die ſtille Einſamkeit. So muß auch ich mich wohl bereiten Und fliehen, was mein Herz zerſtreut. Zeuch mich von aller Welt allein, Daß nur wir zwei beiſammen ſein.

4. Du wirfſt dich knieend hin zur Erden, Fällſt nieder auf dein Angeficht. So muß die Demut. ſich „gebärden. Drum brüft ich, Erd und Staub, mid nieht Und. beuge mid in Niedrigkeit, Wie du, Boll Trauer, Angit und Reid. say 2* ea

5. Du beteſt zu: dem lie— ben DBater, Rufit:. „Abba,

Leiden und Sterben des Herrn.

Paſſionslieder. 107

Abba! wie ein Kind. Dein Bater ift auch. mein Berater, Sein Baterherz iſt treu ge— finnt. Drum halt ih mid getroft an dich Und: rufe: Abba, höre mi!

6. Du wirfſt voll Zuver— fht und Liebe Dem Bater dich ans treue Herz Und rufit aus ſtärkſtem Herzenstriebe Mit heißen Tränen himmel: mwärts. Ad, Glaub und Liebe find mir not, Sonft ift mein Beten alles tot.

7. Geduldig Lamm, ie bältft du ftille Und im, Ge— bete dreimal an! Dabei ift aub für mich dein Wille, Daß ih joll tun, wie du ge— tan; Hilft Gott nit gleich aufs erfte Flehn, So darf ich Wieder vor ihn gehn.

8. Dein Wille ſenkt fich in den Willen Des allerbeiten Bater3 ein; Darein muß ich auch mich verhüllen, Dafern ih will erhöret fein. Drum bet ih in Gelaflenheit: Was mein Gott will, ‚gelöeh all: zeit.

9. Obgsleich die Jünger dein bergeflen, Gedenkſt du doch getreu an fie, Und da dvih sale Martern prefien, Sorgſt du für fie mit fteter Müh. Mein Beten bleibet ohne Frucht, Wenn e3 des Nächten Heil nicht ſucht.

10. Run, du erlangeit auf dein Flehen Troft, Kraft, Sieg, Neben, "Herrlichkeit, Damit haft du, auf mid ge: fehen, Daß ih zur angeneh: men geit Auf ernitlih Beten freudenvoll Den gleihen Se: gen ernten soll. - -

11. Mein Jeſu! Hilf mir ftet3 jo beten, Wie mich dein heilig Vorbild lehrt, So fann ih. frei zum DBater treten Und werde ftet3 don ihm er= bört; So bet ih mid zum Himmel ein Und will dir eiwig ne fein.

Schmo iu Ir 1008, h 1737.

131.

Mel. O Haupt voll Blut zc.

1. Du meines Lebens Le— ben, Du meines Todes Tod, Für mich dahin gegeben In tieffte Seelennot, In Mar: ter, Angft und Sterben, Aus heißer Liebsbegier Das Heil mir zu erwerben! Nimm taujend Dank dafür. 2. Ich will nun mit dir gehen Den Weg nad. Gol: gatha; Laß mih im Geifte fehen, Was da für mich ges ſchah“ Mit innig zartem Sehnen Begleitet dich mein Herz, Und meine Augen tränen Beim Blid auf dei— nen Schmer;,

108 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöjung.

3. Erſt fomm ich zu der Stätte, Wo Zejus für mid rang, Wo Blutſchweiß beim Gebete Ihm aus den Adern drang. Ach, dieſe blutgen Tropfen, Die Seele totbe— teübt "Und feines Herzens Klopfen Sagt * daß er mich Tiebt.

4. Da feh ich, * ich Ar⸗ mer Des Fluches würdig bin; Da gibt ſich mein Er— barmer Für mich zum Opfer hin. Hier floſſen ſeine Kla— gen, Sein tränendes Gebet, Daß ih nicht muß verzagen, MWann’s einft zum Sterben gebt.

5. Mein Heiland wird ver— raten, Geführt zu Spott und Qual; Ad, meine Miſſeta— ten, Die bradten allzumal Ihn vors Gericht. der Heiden Und in,der Feinde Dand; Sch war's, ich jollte leiden, Was da mein Bürg empfand.

6. Seht, wel ein Menſch! er ſtehet Geduldig wie ein Lamm; Und nun wird er er— böhet, Ein Fluch am Kreu— zesſtamm, Vollendet da ſein Büßen Der Welt und mir zu gut; Aus Händen und aus Füßen Strömt Kinn Ber: föhnungsblut,

7. Du flehft am rei für Yeinde: Mein Jeſu, wer war

ih? Dur denfit san deine Freunde: Gedenf, Herr, auch an mich! Du machſt den

Schächer ſelig, Verheißeſt ihm dein Reich: Das macht mich Sünder fröhlich, Mich, der dem Schächer gleich.

8. Du klagſt voll Angſt im Herzen: Mein Gott verläſſet mid! Du - dürfteft in den Schmerzen, Und niemand labet did. Nun foll dein Leid fih enden; Du rufſt: Es iſt vollbradt! Empfiehlft des Water Händen Den Geiſt. Es war vollbradt.

9, Ich ſeh mit Lieb und Beugen Des Heiland3 legten Blick, Sch jeh fein Haupt fi neigen;-Da3 war mein ewges Glück: Mein Bürge ftirbt; ich lebe, So, todeswert id bin; Er gibt fih mir, ih gebe Mich ihm zu eigen Hin.

10. O du, an. den ich glaube, Und den mein: ,‚Geift umfaßt, Der du im Todes: ftaube Für mich gelegen haft! Auf dein Verdienſt und Leis den Vertrau ich ganz allein; Darauf will ich einft ſcheiden Und etwig. bei. dir. ſein.

11. Erhalt mir Deinen Yrieden "Und : deines Heil Genuß, Solang ih noch hie: nieden In Schwahheit mals len muß; Bis endfidh dir zu

Leiden und Sterben des Herrn. Paſſionslieder. 109

Ehren, Der mid mit Gott |büßen, An Händen und an

verfühnt, Dort in den obern | Füßen Gebunden,

in der

Chören Mein Halleluja tönt. | Höl; Die Geißeln und die

E. W. v. Wobefer und 9. vd. Bruiningt, 1778.

toi: BR Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. O Welt, fieh hier dein Leben Am Stamm des Kreu— zes fchweben, Dein Heil finft in den Tod! Der große Fürft der Ehren Läßt willig fi befhmweren Mit Schlägen, Hohn und großem Spott.

2. Zritt Her und jchau mit Fleiße! Sein Leib ift ganz mit Schmweiße Des Blutes überfüllt; Aus ſei— nem edlen Herzen Vor un: erihöpften Schmerzen Ein Seufzer nah dem andern quillt. |

3. Wer hat dich fo geichla- gen, Mein Heil, und dich mit Plagen So übel zugericht't? Du bift ja nicht ein Sünder, Wie wir und unsre Kinder, Bon Mebeltaten weißt du niht.

4. 3b, ih und meine Sünden, Die ih wie Körn— fein finden Des Sandes an dem Meer, Die haben dir erreget Das Elend, das did ſchläget, «Und das betrübte Marterheer. a "5, ich ſollte

Banden, Und was du aus— geſtanden, Das hat verdienet meine Seel.

6. Du nimmſt auf deinen Rücken Die Laſten, ſo mich drücken Viel ſchwerer als ein Stein. Du biſt ein Flud, dagegen Berehrit du mir den Segen; Dein Schmerze muß mein Labſal fein.

7. Du ſetzeſt did zum Bürgen, Ga, läfleit dich er=- würgen Für mich und meine Schuld; Mir läſſeſt dw di frönen Mit Dornen, die dich böhnen, Und leideft alles mit Geduld.

8 3b bin, mein Heil, verbunden Al Augenblid und Stunden Dir überhoch und fehr; Was Leib und. Seel vermögen, Das ſoll ih billig legen Allzeit in deinen Dienft und Ehr.

9 Nun, ih kann nidt viel geben In dieſem armen Leben, Eins "aber will. ich tun: €3 joll dein Tod und Leiden, Bis Leib und Seele fheiden, Mir jtet3 in mei— nem Herzen ruhn.

10. Ich will’: vor Augen fegen, Mich ſtets daran er— gögen, Ich ſei auch, wo ich ſei. Es ſoll mir ſein ein

110 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

Spiegel Der Unſchuld und |Schuld! Alles das hatt ich ein Siegel Der Lieb und | verihuldet, Und du haft aus

unverfälſchten Treu.

11. Ich will mich mit dir ihlagen An3 Kreuz und dem abjagen, Was meinem Fleiich gefällt; Was deine Augen haſſen, Das will ih fliehn und laſſen, Gefiel es aud der ganzen Welt.

12. Dein Seufzen und dein Stöhnen Und die viel taujend Tränen, Die dir ges floffen zu, Die jollen mid am Ende In deinen: SchoE und Hände Begleiten zu der eivgen Ruh.

Paul Gerhardt, _ geb. 1607, T 1676.

133: Mel. Jeſus, meine Zuperficht. 1. Seele, geb nad Gol—

gatha, Set dih unter Jeſu Kreuze Und bedenfe, was dich da Für ein Trieb zur Buße reize. Willit du un: empfindlih fein, O, fo bift Du mehr als Stein.

2. Schaue doch das Jam: merbild Zwiſchen Erd und Himmel bangen, Wie das Blut in Strömen quullt, Daß ihm alle Kraft vergan= gen; Ad, der übergroßen Not! E3 ift gar mein Jeſus tot.

3. O Lamm Gottes ohne

großer Huld Bein und Tod für mich erduldet; Daß wir nicht verloren gehn, Läßt du dich ans Kreuz erhöhn.

4. Unbefledtes Gottes- lamm! Ich verehrte - deine Kiebe. Schaue von de3 Kreu— zes Stamm, Wie ih mid um dich betrübe! Dein im Blute wallend Herz Wedt ın mir den tiefiten Schmerz.

5. Ich Tann, Heiland! nimmermehr Dieje Plagen dir vergelten; Du verbindeſt mih zu jeher. Ale Güter, taujend Welten, Alles mwäre nicht genung Nur für deis nen Gallentrunf.

6. Etwas weiß ih noch für dich: SH will dir mein Herze geben; Dieſes ſoll beitändiglid Unter deinem Kreuze leben. Wie du mein, jo will ich dein Lebend, lei— dend, fterbend jein.

7. Laß dein Herz mir offen ftehn, Mach mich rein von aller Sünde! Darum kill ih allzeit. flehn, Wenn ich Kreuz und Not empfinde, Wie ein Hirih nah Wafler dürft’t, Bis du mich erquiden wirft.

8. Kreuzige mein Fleiſch und Blut, Lehre mid die Welt verihmähen. ‚Lab mid

Beiden und Sterben des Herrn.

dich, Du höchſtes Gut, Immer vor den Augen jehen; Führ in allem Kreuze mid Selig, wenn auch wunderlich.

9. Endlich laß mich meine Not Auch geduldig überwin— den. Nirgend ſonſt wird mich der Tod Als bei deinem Kreuze finden. Wen du da— durch heil gemacht, Spricht getroſt: Es iſt vollbracht.

Benj. Schmolk, © geb. 1672, T 1737.

134. Mel. Sieh, hier bin id, ꝛc.

1. Ruhe bier, mein Geift, ein wenig, Schau dies Wun— der, ach wie groß! Sieh, dein Herr, der höchſte König, Hängt am Kreuze nadt und bloß, Den fein Lieben Hat getrieben Zu dir aus des Vaters Shop!

2. Daß dih Jeſus Tiebt von Herzen, Kannſt du hier am Kreuze ſehn. Schau, wie bittre Todesſchmerzen Ihm durch Leib und Seele gehn, Wie die Schrecken Ihn be— decken, Wie er ſchwebt in tauſend Wehn!

3. Seine Seel, von Gott verlaſſen, Iſt betrübt bis in den Tod, Und ſein Leib hängt gleichermaßen Voller Wunden, blutig rot; Alle

PBaffionslieder. 111

Kräfte, Alle Säfte Sind er- ſchöpft in höchſter Not.

4. Da3 find meiner Sün- den Früchte, Die, mein Hei: land, ängſten did. Dieſe ſchweren Zorngerichte, Sa, die Höll verdiente ich; Dieſe Nöten, Die dich töten, Sollt ih fühlen ewiglich.

5. Doch du haſt für mich bekrieget Sünde, Tod und Höllenmacht, Alle Feinde ganz befieget, Gottes Willen ganz vollbracht, Durch dein Ster: ben Mi zum Erben Deines Lebens dort gemadt.

6. Ab ih Sündenfind der Erden! Jeſu, ftirbit du mir zu gut? Soll dein Feind er— löfet werden Durch dein eig: nes Herzensblut? Ich muß

ſchweigen Und mich beugen ‚Für dies unverdiente Gut.

7. Leib und Leben, Blut und Glieder, Alles gibft du für mid bin. Sollt id dir nit ſchenken wieder Alles, was ih hab und bin? SG bin deine Ganz alleine; Dir verjchreib ih Herz und Sinn.

8. Dir will ih durch deine Gnade Bleiben bis zum Tod getreu; Alle Leiden, Schand und Schade Sollen mid nieht machen ſcheu. Deinen Willen Zu erfüllen, Meiner Seele Speife jei.

112 Gott der Sohn, Jejus Chriſtus und die Erlöfung.

9. Zeud durch deines To— des Kräfte Mih in Deinen

Schauet ihre Trübjalshige, Wie des Schwerte: blutge

Tod hinein! Lab mein Fleiſch Spige Tief dur ihre Seele

und fein Geſchäfte, Herr, mit dir gefreuzigt jein, Daß mein Wille Werde ftille Und die Liebe heiß und rein!

10. Laß in allen Leidens— wegen Deine Leiden ftärfen mid, Daß: mein, Leiden mir zun Segen Mag gedeihen ftetigih, Daß mein Herze Auch im Schmerze Ohne Wanfen liebe dich!

11. Wann mid ſchrecken meine Sünden, Wann mid Satans Lift anfiht, Sch nicht Kraft noch Gnad kann fin den, Wollſt du mie verlafien nit! Laß dein Sterben Mir erwerben Troft im Tod und im Gerigt!

12. Jeſu, nun will id er: geben Meinen Geift in deine Hand. Lab mid dir alleine leben, Bis ih nad dem Lei— densftand Bei dir ohne, Sn der Krone Dih beſchau im Vaterland!

G. Terfteegen, geb. 1697, 7 1769.

135, Mel. Alles ift an Gottes ꝛc. 1. Schaut die Mutter vol: ler Schmerzen, Wie fie mit zerriff'nem Herzen Bei dem Kreuz des Sohnes fteht!

geht! . |

2. Weflen Auge Tann der Zähren Bei dem Jammer fih erwehren, Der: des Höch— iten Sohn umfängt? Wie er mit gelaff’'nem Mute Todes— matt in jeinem Blute Ar dem Holz des Fluches hängt!

3. Yür die. Sünden feiner Brüder Leidet er, daß ſeine Glieder Unnenndbare Dual zerreißt. Für uns ruft er im Erblaflen: Gott, mein Gott, ih bin verlafien! Und veratmet feinen Geift. |

4. Laß, o Jeſu, Duell der Liebe, Deines Herzens beilge Triebe Strömen in mein Herz hinab! Laß mi di mein Alles nennen, Ganz für dich in Liebe brennen, Der für mid jein Leben gab! 5 Drüd, mein König, deine Wunden, Die du auf für mi empfunden, Tief in meine Seel hinein! Laß in Neue mich zerfließen, Mit dir leiden, mit dir büßen, Mit dir tragen jede Bein!

6. Lab mid Herzlih mit dir Meinen, Mich durchs Kreuz mit dir vereinen; Als fer Weltfinn ſei verflucht! Unterm Kreuze will ich ſte— ben Und dich zittern, bluten

Leiden und ‚Sterben des Herrn.

Raffionsliever. | 113

Wenn die Sünde mich bald an Deine Bein;

verſucht.

U Si: mir Teil an dei: nem Leiden, Laß von aller Luſt mich ſcheiden, Die dir ſolche Wunden ihlue! Sch will auh mir Wunden fdhla- gen, Will das Kreuz des Lammes tragen, Welches meine Sünden trug.

8: Rab, wenn meine Trö- nen fließen, Mich den Gna— denglanz genießen - Deines milden Angeſichts! . Dede mich duch deine Plagen Vor den Aengſten und den Kla= gen Einft am Tage des Ge— richts.

9. Gegen aller Feinde Stürmen Laß mich, Herr, dein Kreuz beſchirmen, Deine Gnade leuchte mir! Deckt des Grabes finſtre Höhle Meinen Leib, ſo nimm die Seele Hin ins Paradies zu bir.

"Das: Stabat mater des Ssacopone, 7.1306, ‚aus dem Lateiniſchen.

136. Mel, Freu dich ſehr, o ꝛc. L. Jeſu, deine tiefen Wun— den, Deine Qual und bittrer Tod Geben mir zu allen Stunden Troſt in Leibs- und Seelennot. Fällt mir etwas Arges ein, Denk ich

Die verleidet meinem Herzen, Mit der Sünde je zu ſcher— zen.

2. Will ſich dann in Wol— luſt weiden Mein verderbtes Fleiſch und Blut, So gedenk ich an dein Leiden; Bald wird alles wieder gut. Kommt der Satan und jest mir Hef— tig zu, halt ih ihm für Deine Gnad und Gnaden— zeihen; Bald muß er von dannen weichen.

3 Will die Welt mein : Herze führen Auf die breite MWolluftbahn,. Da nichts iſt als Ssubilieren, Alsdann hau ih emfig an Deiner Marter Zentnerlaft, Die du ausgeitanden haft. So fann. ih in Andacht bleiben, Alfe böje Luſt vertreiben,

4. Sa, für alles, dag mid fräntet, Geben deine Wun— den Kraft; Wann mein Herz hinein fih jenfet, Krieg ih neuen Lebensſaft. Deines Troftes Süßigkeit Wend in mir das bittre Leid, -Der du mir das Heil erworben, Da du bift für mich geftorben.

5. Auf dih fe ih mein Vertrauen, Du bift meine Zuverfiht. Dein Tod hat den Tod zerhauen, Daß er mih fann töten nit. Daß ih am dir habe teil, Bringet

114 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erläfung:

mir Troft, Schuß und Heil; Deine Gnade wird mir. ge ben Auferftehung, Licht und Leben.

6. Hab ich dich in meinem Herzen, Du Brunn aller: Gü— tigkeit, So empfind ich feine Schmerzen Auch im letzten Kampf und Streit. Ich ver: berge mid in. Did, Kein Feind kann verlegen, mid. Mer fi legt in deine Wun— den, Der hat glüdli über: wunden.

Joh. Same geb. 1585, T 1647.

137. Mel. Erhalt uns, Herr, 2c.

1. Wir danken dir, Herr

Jeſu Chrift, Dab du für una geftorben biſt Und haft uns durch dein teures Blut Gemadht vor Gott. gerecht und gut;

2. Und bitten di, wahr’r Menih und Gott, Durch dein heiliq fünf Wunden rot: Er— lös uns von dem ewgen Tod Und tröft uns in: der letzten Not.

3. Behüt uns. aud vor Sünd und Schand, Und reich uns ‚dein allmächtge Hand, Daß wir im Kreuz gedul— dig fein, Uns tröften deiner Ichmweren Bein;

4 Und ſchöpfen draus die

Zuberficht,

Daß du ung werdſt verlaffen nicht, Viel: mehr ganz treulih bei uns ftehn, Daß wir durchs Kreuz ins Reben gehn.

ne —* 44, 7 1600.

138.

Mel. Herr Chrift, der. 2c.

1. Wenn meine Sünd mid) fränten, DO mein Herr Jeſu Ehrift, So laß mich wohl be= denken, Wie Dun geftorben bift Und alle meine Schul— denlaft Am Stamm des heil— gen Kreuzes Auf di gene men haft.

2. O Wunder ohne Ma- Ben, Wer e3 betrachtet recht! Es hat: fih martern laſſen Der Herr für feinen Knecht; Es hat fich jelbit der wahre Gott. Für mich verlornen Menichen ; Gegeben in den Tod.

3. Was kann mir denn nun ſchaden Der Sünden große Zahl? Ich bin bei Gott in Gnaden; Die Schuld iſt allzumal Bezahlt dur Chrifti teures Blut, Daß ih nicht mehr darf fürdten Der Hölfen Dual und Glut.

4. Drum fag ih dir bon Herzen Seht und. mein leben- lang Für deine Bein und Schmerzen, O Jeſu, Lob und

Leiden und Sterben des Herrn, Paſſionslieder. 115

Dant, Für deine Not und Angitgeichrei, - Für Dein un: ſchuldig Sterben, Für deine Lieb und Treu. 5. Herr, laß dein bittres Leiden Mich reizen für und für, Mit allem Ernit zu meiden. Die ſündliche Be— gier, Daß mir nie Tomme aus dem Sinn, Wieviel e3 dich gefoftet, Daß ich erlöfet bin. —R

6. Mein Kreuz und meine Plagen, Sollt's auch ſein Schmach und. Spott, Hilf mir geduldig tragen. Gib, o mein Herr und Gott, Daß ich verleugne dieſe Welt Und folge dem Erempel, Das du mir borgeftellt.

7. Laß mih an andern üben, Wa3 du an mir ges

tan, Und meinen Nächſten

lieben, Gern. dienen jeder: mann. Ohn Eigennuß und Heudelihein, Und mie du mir erwiefen, Aus reiner Lieb allein,

8. Lak endlich deine Wun- den Mich tröften kräftiglich In meinen legten Stunden; Und des verfihre mich: Weil ih auf dein Verdienſt nur trau, Du terdeft mich an— nehmen, Daß ih dich ewig ſchau. a

Suftus Gefenius,. geb. 1601, T 1671.

139, Eigene Melodie.

1. Jeſu, meines Xeben3 Leben, Sefu, meines Todes Tod, Der du dih für mi gegeben In Die tiefite See— lennot, In das äußerſte Ver— derben, Nur daß ich nicht möchte ſterben: Tauſend-, tauſendmal ſei dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür.

2. Du, ach du haſt ausge— ſtanden Läſterreden, Spott und Hohn, Speichel, Schläge, Strick und Banden, Du ge— rechter Gottes ſohn, Nur mich Armen zu erretten Von des Teufels Sündenketten. Tau— ſend-, tauſendmal ſei Dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür.

3. Wunden ließeſt du dir ſchlagen, Ohne Maße litteſt du, Um zu heilen meine Plagen, Um zu ſetzen mich in Ruh. Ach, du haſt zu meinem Segen Laſſen dich mit Fluch belegen. Tau— ſend-, tauſendmal ſei Dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür.

4. Man hat dich ſehr hart verhöhnet, Dich mit großem Schimpf belegt, Gar mit Dornen dich gekrönet. Was hat dich dazu bewegt? Daß du möchteſt mich ergötzen, Mir die Ehrenkron aufſetzen. Tau— ſend-, tauſendmal ſei dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür.

116 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

5. Du haſt wollen fein ge= Thlagen, Mih zu löjen von der Bein, Falihlih laſſen dich anklagen, Daß ich könnte ſicher ſein; Daß ich möchte troſtreich prangen, Haſt du ſonder Troſt gehangen. Tau— fend-, tauſendmal ſei Dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür.

6. Du haſt dich mit Schmach bedecket, Haſt gelitten mit Geduld, Gar den herben Tod geſchmecket, Um zu büßen meine Schuld. Daß ich würde losgezählet, Haſt du wollen ſein gequälet. Tauſend-, tau— ſendmal ſei dir, Liebſter Jeſu Dank dafür.

7. Deine Demut hat ges büßet Meinen Stol; und‘

Uebermut, Dein Tod meinen Tod verfüßet; Es kommt alles mir zu gut. Dein Ber: Tpotten, dein Verſpeien Muß zu Ehren mir gedeihen. Tau— ſend-, taufendmal jei Dir, Liebſter Sefu, Dank dafür.

8. Nun, id danke dir von Herzen, Seju, für gejamte Not. Für die Wunden, für die Schmerzen, Für den her: ben, bittern Tod, Für dein Bittern, für dein Zagen, Für dein taujendfahes Plagen, Tür dein Ach und tiefe Pein Will ich ewig dankbar. fein.

Ernft: Ch. Hombur urg,

geb. 1605, 1 1681.

140,

Mel. Freu dich fehr, o ꝛc.

1. Sei mir taufendmal gegrüßet, Der mich je und je geliebt, Jeſu, der du felbft gebüßet Das, womit id did betrübt! Ach, mie ift mir doch jo wohl Wenn ich knien und liegen jol An dem Kreuze, Mo du ftarbeit Und um meine Seele warbeft.

2. Heile mid, o Heil ber Seelen, Der ich krank und traurig bin. Nimm ‚die

| Schmerzen, die mich quälen,

Nimm den ganzen Schaden bin, Den mir Adams Fall gebraht Und ich jelber mir gemacht. Ganz. wird unter deinen Händen, Treuer Gott, mein Sammer enden.

3. Schreibe deine ‚blutgen Wunden, Seju, in mein Herz hinein, Daß. fie mögen ‚alle Stunden Bei mir unbergej- jen. fein. Du bift doch mein ihönftes Gut, Da mein gans zes Herz mir ruht. Laß mi itet3 zu deinen Füben Deiner Lieb und Huld genießen.

4. Dich will ih umfangen halten, Herr, io feft ih im— mer kann. Schau, -o ſchau mein Händefalten Und mich ſelber freundlich an Von des hohen Kreuzes Baum, ‚Und gib, meiner Bitte Naum.

Leiden und Sterben des Herrn.

Paſſionslieder. 117

Sprich: Lab all dein Trauern ſchwinden, Sb, ih tilg all Deine Sünden.

Paul Gerdardt, geb. .1607, 7 1676.

141,

Mel, Herr Jeſu Chriſt, zc.

1, Herr Jeſu Chriſt, dein teures Blut Iſt meiner Seele höchſtes Gut; Das ſtärkt, das labt, Das macht allein Mein

Herz von allen Sünden rein.

2. Dein Blut, mein Schmuck, mein Ehrenkleid, Dein Unſchuld und Gerech— tigkeit Macht, daß ich kann vor Gott beſtehn Und zu der Himmelsfreud eingehn.

—3. O Jeſu Chriſte, Got:

tes Sohn, Mein Troſt, mein Heil, mein Gnadenthron!

Dein teures Blut, dein Le—

bensjaft Gibt mir ſtets neue Lebenskraft.

4. Herr Jeſu, in der letz— ten Not, Wenn mich) jehredt

Zeufel, Höl und: Tod, So‘ laß ja dies mein Labjal jein: Dein, Blut: madt mid

von Sünden rein! Joh. Dlearius, - geb. 1611, 7 1684. 142. Mel, Werde munter mein ꝛc. 1 Der am Kreuz:ift meine

Ziebe, Meine Lieb ift Jeſus

| Xiebe,

Chriſt. Weg, ihr argen See: lendiebe, Satan, Welt und Fleiſcheslift! Eure Lieb ift nit von Gott, Eure Lieb iftt gar der Tod. Der am Kreuz ift meine Liebe, Weil ih mid im Glauben übe.

2. Der am Kreuz iſt meine Liebe. Trevler, was befrem—

det's dich, Daß ih mid im

Glauben übe? Sejus gab fi ſelbſt für mid. So ward er mein Friedeihild, Aber au mein Lebensbild. Der am Kreuz ift meine Liebe, Weil: ih mih im Glauben übe.

3. Der am Kreuz ift meine Liebe. Sünde, du bift mir verhaßt. Weh mir, wenn ih dich -betrübe, Der für mid am Kreuz erblaßt! Kreuzigt ih nicht Gottes Sohn? Trät ih nicht fein Blut mit Hohn? Der am Kreuz iſt meine Weil ih mi im Glauben übe,

4. Der am Kreuz ift meine Liebe, Drum, Tyranne, foltre, ftoß! Hunger, Blöße, Hentershiebe, Nihts mat mid: von Jeſu los, Nicht Gewalt; nit "Gold, nicht Ruhm, Engel ' nit, fein Fürftentum. Der am Kreuz ift meine Liebe, Weil ich mich im Glauben übe.

5. Der am Kreuz ift meine Liebe. Komm, Tod, fomm,

>

118 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

mein beiter Freund! Wenn ih, wie ein Staub, zeritiebe, Wird mein Jeſus mir ver— eınt. Da, da jhau ic) Got— te8 Lamm, Meiner Seelen Bräutigam. Der am Kreuz ift meine Liebe, Weil id mich im Glauben übe.

Joh. Mentzer (2), geb. 1658, f 1734.

143,

Mel. Werde munter mein ꝛc.

1. Der am Kreuz ift meine Liebe. Und jonjt nichts in diejer Welt! O daß ..er’3 doch ewig bliebe, Der mir jegt jo wohl gefällt! Nun, mein Herz. ſoll immerfort Zeit beitehn auf diefem Wort,

Sei e3 heiter oder trübe: Der am Kreuz ift meine Liebe!

2. Zwar es ift mir under: borgen, - Was die Lieb oft nad fih zieht: Shmad, Ber: folgung, „Not und Sorgen, Kreuz und Armut bringt fie mit; Sa wenn er, mein Hei— land, will, "Sit fein bittrer Tod zu viel! Doch es fomme noch jo trübe::Der am Kreuz ift meine Liebe!

3. Lieber wähl ich folche Plage Und der Liebe ſchwe— ren Stand, Als ohn ihn Die beiten Tage Und: der Ehre eitlen Tand. Heißt mich im—

mer wunderlid, Spotte man auch über mid, Daß ich, was er habt, nit übe, Der am Kreuz iſt meine Xiebe!

4. Uber wißt ihr meine Stärfe Und was mid jo mutig madt, Daß mein Herz des Fleiſches Werte Und des Satan Grimm bverlacht? Sefu Lieb ift mir gewiß, Seine Lieb ift ftarf und ſüß! Was ift, daS mich no bee trübe? Der am Kreuz ift meine Liebe!

5. Dieje Liebe lohnet end— ih, Führt zu ihm ins Va— terhaus, Sit zur Testen Zeit erfenntlih Und teilt Kränz und Kronen aus. Ab,’ ad wollte Gott, dab doch Alle Welt dereinft ih noch Dies ſes in daS Herz einfchriebe: Der am Kreuz ift meine Liebe! Greding, geb. 1676.

144, Eigene Melodie,

1. Wollt ihr wiſſen, was mein Preis? Wollt ihr wij- fen, was ich weiß? - Wollt ihr jehn - mein Eigentum? Wollt ihr hören, was mein Ruhm? Zefus, der Gekreu— zigte.

2. Wer iſt meines Glau— bens Grund? Wer ſtärkt und erweckt den Mund? Wer trägt meine Straf und

Leiden und Sterben des Herrn.

Schuld? Mer ſchafft mir des Vaters Huld? Jeſus, der Gefreuzigte.

3. Wer ift meines Glau- bens Kraft? Wer ift meines Lebens Saft? Wer madt mid gerecht und frei?Schafit, dab Gottes Kind ih jei? Jeſus, der Gefreuzigte.

4, Wer ift meines Lebens Troft? Wer jhüst, wenn der Teind erboſt? Wer erquidt mein mattes Herz? Wer ver— bindet meinen Schmerz? Je— jus, der Gefreuzigte.

5. Wer ift meines Todes Tod? Wer hilft in der letz— ten Not? Wer verjegt mid in fein Reih? Wer madt mich den Engeln gleich?. Je— ſus, der Gefreuzigte,

6. Nun, jo wißt ihr, was ih weiß, Wißt mein Glüd und meinen Preis. Meine Wonne fol es jein, Ihm zu leben, ihm allein, Jeſu, dem Gefreuzigten.

C. Schwedler, geb. 1672, + 1730.

145, Eigene Melodie,

1. Marter Chrifti, wer fann dein vergeflen, Der in dir ſein Wohlfein find’t! Niemand kann die Liebes— glut ermeffen, Die uns ftet3 zum Dank entzünd’t. Unſre Seele foll an dir fih nähren,

9

ſtehen!

Paſſionslieder. 119

Unſre Ohren nie was Lieb— res hören. Alle Tage kommt er mir Schöner in dem Bilde für.

2. Tauſend Dank, du treues Herz der Herzen! Alles in uns betet an, Daß du unter Martern, Angſt und Schmerzen Haſt genug für uns getan. Laß dich je— des um ſo treuer lieben, Als es noch im Glauben ſich muß üben, Bis es einſt mit deiner Braut Dir ins Ange— ſichte ſchaut.

3. Meine kranke und be— dürftge Seele Eilt auf deine Wunden zu, Denn fie find't in deiner Seitenhöhle Troft und Rabfal, Fried und Ruh. Auf-dein Kreuz laß, Herr, mich gläubig jehen, Laß dein Marterbild ftef3 vor mir So geht mir bis in mein Grab Nihts an Selig: feiten ab.

4. Die wir uns allhier beifammen finden, Schlagen unfre Hände «ein, Uns auf deine Marter zu verbinden, Dir auf ewig treu zu jein. Und zum Beiden, daß dies Robgetöne Deinem Herzen angenehm und ſchöne, Sage: Amen! und zugleich: Friede, ſei mit euch!

Chr. Graf von Zinzen—⸗

* 'geb. 1727, 1 1752.

120 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöſung.

146. |

Mel, Wie groß ift des 2c.

1. DO dvrüdten Sefu To: desmienen. Sich meiner Seel auf ewig ein! »D möchte fündlih fein Verſühnen In meinem Herzen Träftig fein! Denn ab, was hab ih ihm zu danken! Für meine Sün— den floß fein Blut. Das beilet mid, den Armen, Kranfen, Und fommt mir ewiglih zu güt.

2. Ein Glaubenshlid auf Sefu Leiden Gibt: auh dem blöditen Herzen Mut; Die Duelle wahrer Geiitesfreu: den Sit fein’ vergoßnes, teu— res Blut, Wenn feine Kraft das Herz durchflieket, "Sein Rieben unſern Geift durch— dringt, Wenn feine Huld die

Seel umſchließet Und ihr fein | Mel. O daß ich taufend ꝛc.

Troſtwort Frieden bringt.

3. Für mid ftarb Sefus; meine Sünden Sind's, Die ihn in den Tod verjenft. Drum läßt er Gnade mir verfünden, Die mich mit Le— benswaflern tränkt. OStrom der Liebe, klar und helle, Mein Herz jol offen stehn für dich! O unerjhöpfte Friedensquelle, Ergiek ohn Ende dich in mich!

4. Herr. Jeſu, nimm Ehe deine Schmerzen Mih Ar:

meinem Sammer tik;

men an, fo wie ic pin! Ich ſetze dir in meinem Herzen Ein Denkmal deiner Liebe hin, Die dich für mich in Tod getrieben, Die mich aus | Ich will dich zärtlich wieder lie— ben. Du nimmſt es an, ich

bin's gewiß.

5. Wann einſt mein Herz

wird ſtille ſtehen, So ſchließ

mich ins Erbarmen ein;

Dann werd’ ich dich von na⸗

hem fehen In deiner Klar: heit ewgem ' Schein. Die Seele, die durch Dich genefen,

Ruht dann in deinen Armen . aus Und läſſet gern den Leib verweſen; Cr wird dereinft

ihr neues Haus,

Geſangbuch der Brüder- gemeinde von 1778.

1. Dem: König, welcher Blut und Leben Dem Leben feiner Völker weiht, - Dem König werde Preis gegeben!

Erzählt ſein Lob der Ewig—

keit. Singt alle Wunder, die er tut, Doch über alles

rühmt ſein Blut.

2. Den König hat mein Herz) gefunden; Wo anders, als auf Golgatha? Da floß mein Heil aus feinen Wun—

den; Auch mid, auh mid

-

Zeiden und Sterben des Herrn.

Paſſionslieder. 121

erlöft er da.

Yür mich gab |die den eignen Willen In

er fein Leben‘ dar, Der ich | des Vaters Willen legt Und,

von feinen Feinden war, 78 Wem anders follt ich mich ergeben, O König, der am Kreuz erblih? Dir opfre ih mein Blut und Xeben, Mein ganzes Herz ergieket fh; Dir ſchwör ich zu der Kreuzesfahn Als GStreiter und als Untertan.

4. O gib dein Manna mir zu effen, Dein Freudenwein erquide mid! O Tab mid deiner nie vergeffen, In meis nem Geift verkläre dich! So Halt ich täglich Abendmahl, Da dein Berdienft ohn Map und Zahl.

Ernjt Gottl. Woltersdorf,

geb. 17235, T 1761.

«148, Eigene Melodie.

DO’ du Liebe meiner Liebe, Du erwünſchte Selig: feit, Die aus wunderbarem Triebe Sich verſenkt ins tiefite Leid! Liebe, die du mir zu gute Als ein Lamm dich eingeitellt Und bezahlt mit deinem Blute Alle Miſſe— tat der Welt!

"2. Liebe, die mit Schweiß und Tränen An dem Del: berg fi betrübt! Xiebe, die mit Angft und Sehnen Un: aufhörlich feit geliebt! Liebe,

den Fluch der Welt: zu ſtil— len, Treu Die Laſt des Kreu— zes trägt!

3. Liebe, die mit ftarfem Herzen Allen Spott und Hohn gehört! Liebe, die in Angſt und Schmerzen Bis zum Tod blieb unverfehrt! Liebe, die fich Tiebehd zeiget. Wo der Atem geht zu End! Liebe, die fich liebend neiget, Da fh Leib und Seele. trennt! |

4. Liebe, die mit. ihren Armen Mi zulegt umfan= gen wollt! Liebe, welche mit Erbarmen, Mi jo treulid und fo hold Shrem Dater übergeben, Die noch fterbend für mid bat, Daß ih ewig möchte leben, Weil mich ihr Verdienſt vertrat!

5. KXiebe, die mit tiefen Wunden Mit uns Sündern fih verband: Halt mich ewig dir verbunden, Führ mid ewig an der Hand! Liebe, laß auch meine Schmerzen, Meiner Sünden bittre Bein Sn dem tiefgebeugten Her— zen Sanft von dir geftillet fein!

6. Liebe, die für mich ge= ftorben Und ein unverwelk— ih Gut Mir am Kreuzes— holz erworben, Ad, wie dent

122 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

ih an dein Blut! Ach, tie dant ih deinen Wunden, Schmerzensreihe Liebe du, Wenn ihin den legten Stun— den Sanft in deinen Armen ruh!

7. Liebe, die ſich tot ge— kränket Und für mein erkal— tet Herz In ein kaltes Grab geſenket, Ach, wie dank ich deinem Schmerz! Habe Dank, daB du geſtorben, Daß ich ewig leben kann, Und der Seelen Heil erworben! Nimm mich ewig Tiebend an!

——4— von Zn . 1629, * 1679.

149.

Mel. O Gott, du frommer xc.

1. Seht, welch ein Menſch iftt das! O Blide voller Trä- nen, O Antlig voller Shmad, DO Lippen voller Sehnen, O Haupt voll Todesſchweiß! O Seele voller Not, O Herze vol Geduld, O Lieb voll Angft im Top!

2. Seht, welch ein Menſch ift das! Ah ſehet feine Wunden! Habt ihr, ihr Sünder, nit. Den Heiligen gebunden? Sind eure Lüfte nit Die Dornen, die er trägt? Sft’3 eure Bosheit nit, Die an das Kreuz ihn ihlägt?

3. Seht, weldh ein Menſch iſt das! Ach, opfert Tränen= fluten, Denn eure Sünde maht Das Herz des Heilgen bluten; Geht nit borüber bier, Mo Schmerz ift über Schmerz; Seht durch. die offne Bruft Sn eures Jeſu Herz!

4. Seht, meld ein Menſch itt das! Ach ja, wir wollen feben, Was Dir, du Men: ſchenfreund, Durh Menden. iſt geihehen; So lang ein Auge blidt, So lange fol die Pein, Die du für uns erträgft, Uns unvergeſſen ſein!

5. Seht, welch ein Menſch iſt das! Ach, ſieh uns an in Gnaden! Wenn wir uns voller Buß In Reuetränen baden, Sp. laß den Blid bom Kreuz In unſre Seele gehn, Und dein vergoßnes Blut Für uns beim Vater flehn.

6. Seht, welch ein Menſch iſt das! So wollen wir dich ſchauen, Und unſern ganzen Troſt Auf dein Verdienſt nur bauen, Wenn nun dein Haupt fi neigt, So fterben wir mit dir; Wenn unjer Auge bricht, So leben wir dafür!

Beni. * geb. on * 1737.

Leiden und Sterben des Herrn.

Paifionslieder. 123

150. Mel. O Haupt voll Blut ze.

1. Dent ih der. Dornen= frone Um meines SHeilands Haupt, So dankt dem Men: ſchenſohne Mein Herz, das an ihn glaubt. Es wallt von heißem Triebe, Ruft ihm be- wundernd zu: O Jeſu, welche Liebe! O welch ein Menid biſt du!

2. Mein Herr! das iſt die Schande, Die mein Stolz hat verdient; Doch in ſo wederm Stande Haft du mich ausgefühnt. So Wird die Schuld vergeben, Die Strafe geht dahin, Dak ich in jenem Leben Der Ehre fähig bin.

3. Mein Heil! was fol ih jagen? Ich bin auf ewig dein! Lehr mih für jolde Plagen Dir herzlich dankbar fein. Mir fei vor deinem Throne Dein ewger Ruhm erlaubt, Und Die ermworbne Krone Des Lebens auf dem Haupt!

Bhil. raue Plus

699, + 1769, F

Mel. Großer Prophete ꝛc.

1. Einiger Mittler und ewiger Prieſter, Der uns am Kreuze jo herrlich vertrat, Der. noh den Vater für böje

Gefhmifter Sterbend, mit Tränen und Schreien erbat: Fehlt es mir immer im Dan— ten und Beten, Lab mi doch immer dein Fürmwort ver— treten!

2. Danf fei dir für die fo zärtlihen Triebe, Die du der Mutter zum Beten nod fühlt, Da du fie fterbend der kindlichen Liebe Deines geliebten Johannes empfiehlit! Seju, du liebit bis ans Ende die Deinen: Ah fo berate auch mid und die Meinen!

3. Danf ſei dir für Die fo tröftlihen Worte, Da du dem Schäder den Himmel verſprachſt, Weil du durch diejes die himmliſche Pforte, Die mir die Sünde ver— ſchloſſen, erbrachſt! Sünder, kommt, freut euch der ſüße— ſten Reden, Denn ſie find wahrlich der Schlüſſel zum Eden!

4. Dank ſei dir, daß du noch bei dem Erblaſſen Rie— feſt für mich das ſo tröſtliche Wort: „Mein Gott, ach mein Gott, du haft mic verlaffen!“ Denn für mid Armen ver— ließ er dich dort. Sefu, ih werde die Rede teht faflen: Gott wird mid niemals im Kreuze verlaſſen.

5. Kefu, Dank jei Dir, dem Fürften der Fürften,

124 Gottider Sohn, Jeſus chriſtus und die GER

Da dich nur Gifig * Galle getränkt! Weil nun bei dei— nem ſo kläglichen Dürſten Meine heilsdurſtige Seele gedenkt: Kann mich das Dürſten der Hölle noch ſchrek— ken? Wollte nicht Jeſus das Bitterſte ſchmecken?

6. Dank ſei dir für die Erfüllung der Schriften, Da du gerufen: „nun iſt es voll— bracht!“ Weil du, ein ewig Erlöſen zu ſtiften, Selbſt dich zum heiligſten Opfer ge— macht. Gott iſt verſöhnet, die Sünde getötet, Weil die— ſes Blut in dem Himmel nun redet.

7. Dank ſei dir, daß du ſo ſelig verſchieden, Da du all unſere Sünden bezahlſt! Dadurch erwarbſt du uns Leben und Frieden, Daß du die Seele dem Vater befahlſt. Dieſes Wort heißet der Gläu— bigen Seelen All in die Hände. des Vaters befehlen.

8. Jeſu! ich wünſche mit dir nur zu ſterben, Jeſu, mit dir nur dom Grab. zu er: ftehn; Jeſu, mit dir nur den Himmel zu erben, Jeſu, mit dir nur mich jelig zu ſehn, Sefu, bei dir nur auf ewig zu leben; Jeſu, jprih Amen! nur du kannſt e8 geben!

Phil. —* gaben, 699, 7 1769,

152, Mel. Schmüde dich, o ꝛc.

Sünder, freue dich don Herzen Ueber deines Jeſu Schmerzen; Laß bei ſeinem Blutvergießen Stille Dankes— tränen fließen. Er hat ſich für dich gegeben, Such in feinem Tod das Leben; Nur bon feinem Kreuze quillet, Was dein Herz auf ewig ftillet. |

2. Ab wie groß ift dein Verderben! Ohne Sejum mußt du fterben: Blind und tot find deine Kräfte, Sünde tun ift dein Geihäfte, Tod heiiht des Gejebes Rache, Es ift aus mit deiner Sade, Sa im Himmel und auf Er— den Kann dir nicht geholfen werden.

3. Nichts Tann. all dein Dpfer gelten Vor dem Rich: ter aller Welten. _ Den der Dornenfranz gefrönet, Got— tes Sohn hat dich verſöhnet; Seine Tränen, feine, Wun— den Haben Rat für dich ges funden; Ihm alleine bleibt die Ehre, Da er deinen Tod zerftöre.

4, Fühlit du nun Die Mast der Sünden, Wie ſie deine Seele binden, Wie fie dein Gewiflen quälen, Wie. der Sammer nicht zu zählen, O,

Beiden!’ und Sterben des Herrn. Waffionslieder. 195

fo fomm mit deinen Ketten, Mag e3 nicht, dich felbft zu retten; Sieh am Kreuze Je— fum hängen, Er muß Deine Feſſeln jprengen!

5. Sünder madt der Hei— land Selig, Seine Gnaden find unzählig: Er gibt Buße, er gibt Glauben, Hilft den Lahmen, Blinden, Tauben. Wer ih nur will retten laſſen, Der fol das Ber: trauen faflen: Gnade ftrömt aus Jeſu Wunden, Gnad ift auch für mich gefunden.

6. Glaube nur dem Wort der Gnade, O, jo heilet bald dein Schade, Und des Mitt: lers zarte Liebe Schafft in dir ganz neue Triebe! Sind die Sünden erft vergeben, Dann fannft du auch heilig leben, Ind der Gnade treues MWalten Wird dich fördern und erhalten.

7. O, fo gib dem Sohn die Ehre, Daß ihm aller Ruhm gehöre! Sude nit erſt zu berdienen, Was am Kreuz vollbraht erſchienen; Sude nicht, was ſchon ge— funden; Preiſe fröhlich ſeine Wunden Und bekenn es bis zum Grabe, Daß er dich er— löſet habe.

E. G. Woltersdorf,

‚geb. 1725, 7 1761.

\

153:

Mel. AH Gott und Herr.

1. Fünf Brünnlein find, Daraus mir rinnt Fried, Freud, Heil, Troft und Le— ben; In Angſt und Not Bis in den Tod Mir folhe Labs ſal geben.

2. Der Duell du bit, Herr Seju Ehriit, Die Brünnlein deine Wunden, Daraus ih mich Lab innielih Sn hei: Ben Kreuzesftunden.

3. Laß mir ftet3 fein Das Leiden dein Ein Spiegel, Negel, Riegel, Daß ih nad dir Mein Fleiſch regier Und laß ihm nicht den Zügel.

4. O Gotteslamm, O Lie— besflamm, O meiner Seele Freude! Nimm hin die Sünd, Das Herz entzünd, Daß mich von dir nichts ſcheide.

5. So werde ich Recht ſe— liglich Den Lebenslauf voll— bringen Und fröhlich hier,

O Gott, mit dir „Es iſt vollbracht“ dann fingen. - 1672.

154,

Mel. Freu Dich ſehr, o ꝛc. 1. Fall auf die Gemeinde nieder, Geijt, der uns mit Teuer tauft! Wir find alle Sefu Glieder Und mit feis nem Blut erfauft, Lenke du den erniten Sinn Auf des

——

126 Gott der Sohn, Jeſus ChHriftus und die Erlöfung:

Heilands Leiden hin; Hilf, dab Wir es würdig feiern, Sein Gedächtnis fromm er— neuern!

2. Stell den Mittler un— jers Bundes Uns in feiner Hoheit vor; Bring die Reden feines Mundes Bor das auf: geihloffne Ohr; Führ uns nah Gethjemane, Daß dort unser Aug ihn jeh, Wie des Todes Naht ihn fchredet Und ihn blutger Schweiß bededet,

3. Zeig uns ihn, den Sanften, Reinen, Unter ſei— ner Mörderihar! Ach es gab auf Erden feinen, Welder jo veradhtet war! Doch er hat der Frevler Hohn, Purpur— mantel, Dornenfron, Alle Qual, die er Siegreih Duldend überwun— den.

4. Geh mit uns dem Op- ferlamme Auf dem blutgen Pfade nah; Zeig uns an dem Kreuzesitamme Seine Hoheit, feine Schmach. Um fein feites Gottvertraun Und des Heilgen Tod zu Shaun, Trag uns auf der Andacht Flügel Zu dem nachtbedeckten Hügel!

5. Seine legten Worte ſchreibe Uns ins Herz mit Flammenihrift, Daß nun feiner troftlos bleibe, Den das Los des Todes trifft;

empfunden,

Seit „e3 ift vollbradt!“ er: tönt, Sind wir nun mit Gott verſöhnt, Sind be ftimmt, bei dem zu leben, Der den Geift Gott über: geben.

6. Du begnadigte Ge: meinde, Blif zu deinem Haupt empor, Zu dem gött: lih großen Freunde, Den zum Netter Gott erfor! Schöpfe Wonn und Selig: feit Dir aus feiner Leidens: zeit; Reiß Dich los vom MWeltgetümmel, Und: dein Mandel ſei im Himmel.

Nah Chr. Dan. Schubart, geb. 1739, + 1791.

155:

Mel. Dir, dir Jehovah ze.

1. Ab, fiehb ihn dulden, bluten, fterben! O meine Seele, jag ihm Brei: und Dank! Sieh Gottes eignen Sohn und Erben, - Wie er für dich in Todesnot ver— ſank! Wo iſt ein Freund, der je, was er, getan, Der ſo, wie er, für Sünder ſter— ben kann?

2. Wie bitter waren jene Stunden, DO. Ser, und welche Laſten drüdten dich! Wie quoll das Blut aus deinen Wunden! Und ad, es floß zum Heil und Troft für mid, Und ruft nod heute mir und allen zu, daß

Leiden und Sterben des Herrn.

Paſſionslieder. 127

du mich Tiebit, du treuer | zum Ziele hin; Sch folge dir,

Heiland, du!

3. So jollt es jein: du mußteft leiden; Dein Tod maht mir des Vaters Liebe fund. Er wird für mid ein Duell der Freuden, Ein Sie- gel auf den eivgen Friedens- bund. So wahr did Gott für uns Berlorne gibt, So wahr ift es, dab er mich herz⸗ lic Tiebt. | . 4 Dein bin ih nun und Gottes Erbe; Da jeh ih in Tein Vaterherz hinein. Wenu ih nun leide, wenn ich fterbe, Kann ich unmöglich je ver- loren fein. Wann Sonne, Mond und Erde untergehn, So bleibt mir ewig Gottes Gnade ftehn.

5. Herr, aud dein Bor: Bild fol mich lehren; Ich folge dir, 9 gib mir Freu: Digfeit! Gern will ich deine Stimme hören, Und freudig tun, was mir dein Wort gebeut. Die Dankbarkeit dringt innigſt mich dazu; Mer hat es mehr um mid verdient, al3 du?

6. Nie will ih mid an Feinden rähen; Auch Dies lern ich, mein Heiland, hier von dir; Nie Gottes Willen widerſprechen, Wär ſeine Führung noch ſo dunkel mir. Auf Dornen gingſt du ſelbſt

weil ich dein Jünger bin.

7. Was fürcht ih no des Todes Schreden? Du ichliefeft jelbft im Grab, o Seelenfreund! Mag Erde mein Gebein bededen, Wann mir des Todes. Naht zur Ruh erjheint: Dein Gott, der Dir daS Leben wieder gab, Der wälzet auch den Stein von meinem Grab.

8. Herr Jeſu, nimm für deine Plagen Den Danf, den dir die treuſte Liebe bringt! Gin Tag joll es dem andern fagen, Bi3 dich mein Geift im Engelbor befingt; Dann preif’ ich beffer Dich für deine Bein, Und alle Simmel ftim- men jauchzend ein.

Johann Auguft Hermes, geb. 1736, + 1822.

156. Mel: Nun ruhen alle Wälder.

1. Der Schäder, fluchbe- laden, Sam fterbend noch zu Gnaden, Daß er noch Buße tat, Noch glaubte, noch be= fannte, Und, den die Welt verfannte, Als Herrn des Reichs der Himmel bat.

2. Das iſt die Wunder: face, Daß Sefus jelig made, Wer vorher Sünder ar; Doh ı dient &8 nicht zum Grunde, Daß man die le&te

——

128 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

Stunde Zum Beten, Buß

und Glauben. jpar.

3. Zur Warnung foll mir’3 dienen; fchienen, Mit Gnade ſcherzt man nit! Hing nit der andre Schächer Am Kreuz auch als Berbreder, Starb aber hin auf fein Gericht?

4. Wie gut ift frühe Buße, ' Und zu des Heiland Fuße Um jein Erbarmen flehn; Sm Glauben Herr ihn nen= nen, Im Leben ihn befen= nen, Im Leiden auf fein Zeiden fehn!

5. Ich preife dein Erbar— men, Herr Jeſu, der mid Armen In . feine Gnade nahm! Erhalte mich hierin= nen, Und nimm mid einft von binnen Zu: dir, wohin der Schäder kam.

6. So lang ih no ſoll leben, Laß mir die Gnade geben, Was feine Welt mir eibt; Auf Gnade laß mid fterben, Aus Gnaden laß mich erben; Gedenfe, daß du mich geliebt!

Phil. Friedr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

157.

Mel. Marter Chrifti, wer zc. 1. Eines wünſch ih mir vor allem andern, Eine

Die Gnade iſt er=

Speife früh und fpät; Selig läßt's im Tränental fi wandern, Wenn, dies Eine

init uns geht; Unverrüdt auf

einen Mann zu fchauen, Der mit blutgem Schweiß. und Todesgrauen Auf fein Ant— fig niederjanf, ** den * des Vaters trank.

2. Ewig ſoll er mir vor Augen ſtehen, Wie er als ein ſtilles Lamm Dort fo blutig und fo bleich zu jehen, Hän— gend an des Kreuzes Stamm; Wie er Ddürftend rang um meine Seele, Daß fie ihm zu feinem Lohn nicht fehle, Und dann auch an mid ge— dacht, Als er rief: Es ift vollbracht!

3 Sa, mein Sefu, laß mid nie vergeffien Meine Schuld und deine Huld! Als ih in der Finſternis geſeſ— fen, Trugeft du. mit mir Ges duld; Hatteft längſt nach dei- nem. Schaf getradtet, Eh es auf des Hirten Ruf geachtet, Und mit .teurem . Zöjegeld

Mich erfauft von dieſer Welt. 4. Ich bin dein! Sprich

du darauf dein Amen! Treu: fter Sefu, du biſt mein! . Drüde deinen füßen Jeſus— namen Brennend in mein Herz hinein! Mit dir alles

Leiden und Sterben des.

tun und alles laſſen, In dir leben und in dir erblaffen: Das fei bis zur legten Stund Unfer Wandel, unjer Bund! A. Knapp, geb. 1798, + 1864.

158,

Mel. Chriftus, der ift ꝛc.

1. Sein Kampf war nun geendet, Errungen war die Kron; Er hat mit Preis vollendet, Der eingeborne Sohn.

2. Nimm,“ ſpricht ser, „meine Seele, Mein Vater, jetzt von mir, Du, dem ich ‚fie empfehle, Nimm fie hin— auf zu dir!” |

3. Der Bater Kefu hörte,

Und riß ihn aus: der Bein, Und nahm, wie er begehrte, Ihn in die Ruhe ein. 4. Ach, wenn ich einſt am Ende Bon meiner Laufbahn bin,» Nimm’ aub in Deine Hände, Herr, meine Seele hin!

5. Die Summe meiner Tage Sit, Jeſu, dir bekannt; Mein Glüf und meine Plage Stehn, Herr, in deiner Hand.

6. Mah mid nur fromm und weiſe In meiner Prü— fungszeit, Und auf der Pil— gerreiſe Noch reif zur Ewig— keit.

7. Nur dir, dir laß mich

Herrn. Paffionslieder. 124

leben, Und immer wachſam fein: So darf. ih nicht er— beben, Mein Heil, ih bin ja dein!

8. So geh id froh entge— gen Dem Tod und dem Ge— richt; Er ift duch dich mein Segen, Herr, meine Zuver— fit!

Joh. H. Röding, geb. 1732, F 1800.

159.

Mel. Wer nur den lieben zc,

1. Es ift volldradt! jo.

ruft am Kreuze Des ſterben— den Erlöſers Mum. O Wort voll Troft und Leben, teize Zur Freude meines Herzens Grund! Das große Opfer ift geihehn, Das Gott auch mir zum Heil erjehn.

2. Mein Kejus ftirbt, die Telfen Beben, Der Sonne Schein verlieret ih, An Tote dringt ein neues Leben, Der Heilgen Gräber öffnen fi, Der Vorhang reiht, die Erde kracht, Und die Berfühnung iſt vollbragt!

3. Wie viel, mein Heil, haft du vollendet, - Als: dir das Herz im Tode brach! Dur haft ven Fluch hinweggewen— det, Der auf der Welt voll Sünder lag. Für uns haft du genug getan; Gott nimmt un: nun nod gnädig an.

a

130 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

4. Dankvolle Tränen, negt die Wangen! Mein Glaube fieht nun offenbar Die Hand— fchrift an dem Kreuze hans gen, Die wider meine Seele war. Er, den mir Gott zum Heil gemadt, Rief auch für mich: Es ift vollbracht!

5. O Herr! laß mich nun auch vollbringen, Was wahre Dankbarkeit begehrt. Laß nach der Heiligung mich rin— gen, Dazu dein Tod mir Kraft gewährt. O, ſtärke mich dazu mit Macht, Bis meine Beſſrung ganz voll— bracht!

6. Du littſt jo viel zu meinem Leben; Drum laß mich ſtets voll Eifer ſein, Mich deinem Dienſte zu er— geben Und keine Schmach dabei zu ſcheun. Dein Dienſt, mein Heiland! ſei mein Ruhm; Denn ih bin ganz dein Eigentum,

7. Und fühlt mein Herz des Grabes Schreden, So ftärfe mich bei ſolcher Laſt! Laß mich den Troft im Tode ihmeden, Daß du ihn über: wunden haft! So geb id durh die Todesnaht Mit dem Triumph: Es iſt voll: bracht!

30h. S. Dietri geb. 1721,

+ 1797. |

160,

Mel. O Traurigkeit, o 2.

1._So ruheft du, O meine Ruh, In Deines Grabes Höhle Und erweckſt durch dei— nen Tod Meine tote Seele.

2. Man ſenkt dich ein Nach vieler Bein, Du mei: nes Lebens Leben! Dich hat jest ein Feliengrab, Fels des Heils, umgeben.

3. Doch, Preis ſei dir! Du konnteſt hier Nicht die Verweſung ſehen; Bald ließ dich des Vaters Kraft Aus dem Grab eritehen.

4. O Rebensfürft! Ich

weiß, du wirſt Auch mid zum Leben weden; Sollte. denn mein gläubig Herz Bor der Gruft erfchreden? 5. Sie wird mir fein Ein Kämmerlein, Da ih "im Frieden liege, Weil ih nun dur deinen Tod Tod und Grab befiege.

6. Nein, riht3 verdirbt, Der Leib nur ftirbt; Doch wird er auferftehen Und, mit Himmelsglanz verflärt, Aus dem Grabe geben.

7. Indes will ih, Mein Seju, dich In meine Seele fenfen Und an deinen bit: tern Tod Bis zum Tod ge—

denfen. Salomon Frank, geb. 1669, T 1725.

Auferstehung des Herrn. Ofterlieder.

131

161; Mel. Sollt ih meinem ꝛec. 1. Amen! Deines Grabes Friede Wird auh unfer Stab durchwehn, Wenn mir, bon der Mallfahrt müde, Ruhn, um froher aufzuftehn.

Amen! Fürft der Aufer: ftehung, Der des Grabes Siegel brach, Zeuch durch

Grab und Tod uns nach Zu der Heiligen Erhöhung, Wo dem Lamm, das uns ver— ſöhnt, Aller Himmel Lob— lied tönt.

6. Auferſtehung des

162.

Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 1. Halleluja! jauchzt, ihr Chöre, Singt Jeſu Chriſto Preis und Ehre! Wie groß und herrlich iſt fein Tag! Er, der Held, ift von den Banden Des Todes ſiegreich auferftanden, ‘Er, der für uns im Grabe lag. Sein ift Gewalt und Madt. Brei3 ihm, er hat's vollbracht! Halleluja! Er hat's voll: bradt, Er, der die Madt Des Todes und des Grabes bat. 7 | ti Glorreich hat der Held . gerungen, Hat mächtig Grab und Tod bezwungen, Bon ihren Schreden uns. befreit.

2. Preis dem Herrn! wir werden leben; Weil du auf: erftanden bit, Muß das Grab uns wiedergeben. Preis und Dank dir, Jeſu Chrift! Du das Haupt, Und wir die Glieder: Weil du Tebit, jo leben wir; Alle ziehſt du nad zu dir, Großer Erftling deiner Brüder. Brei und Dank! wir leben hier, Leben ewig dort mit dir.

Carl B. Garve, geb. 1763, F 1841, -

Herrn. Oſterlieder.

Wir, don Gott gemwichne Sünder, Sind nun mit ihm verjöhnte Kinder Und Erben feiner Seligfeit. Bald, bald entſchlafen wir, Entſchlafen, Chriſte, dir, Ruhn in Frie— den Die kurze Nacht, Bis deine Macht Das Licht des ewgen Tages ruft.

3. AUnfern Staub mag Staub bededen, Du kirft ihn herrlich auferiweden, Der du des Staubes Schöpfer bift. Du wirft unvergäng— lich Leben Und Kraft und Herrlichkeit ihm geben, Dem Staube, der dir teuer ift. Wir werden ewig dein, Ges recht und; felig fein, Halle: luja! Tod und Geridt Er—

132 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

ſchreckt uns nit; Denn Fe: jus, unjer Mittler, lebt.

‚4 Sa, er lebt, uns zu er— freuen Und alles, alles: zu zerftreuen, Was uns den Le— bensfrieden raubt. Groß ift feineg Namens Ehre Und

ewig gültig feine Lehre Und

ewig jelig, wer ihm glaubt. Wir gehn an feiner Hand Durch diefes Tränenland Hin zum Himmel; Und: dort er— bebt Er, der da lebt, Uns hoch zu Ehren ewiglid.

5. Tag des Lebens, Tag der Wonne! Wie wird uns fein, Menn Gottes . Sonne Durch unjer® Grabes Dun: tel briht! DO, was erden wir empfinden, Wenn Nacht und Finfternis verſchwinden Und uns umftrahlt des Him— mels Licht! WVollender! führe du Uns Diefem Tage zu, Uns, die Deinen. Die Les bensbahn Gingſt du voran; Wir folgen dir in Deine Ruh. Gottfr. Ben. Fun,

geb. 1734, T 1814.

163.

Mel. Vom Himmel hoch ꝛec.

1. Frühmorgens, da die Sonn aufgeht, Mein Heiland Chriſtus auferſteht. Vertrie⸗ ben iſt der Sünden Nacht, Licht, Heil und Leben wie: derbracht.

2. Nicht mehr als nur drei

Tage lang Hält meinen Hei— land Todeszwang; Am drit— ten. Tag durchs Grab. er dringt, , Mit. Ehren. feine, Sieg’sfahn ſchwingt. 3. Jetzt iſt der Tag, da mich die Welt Mit Schmach am Kreuz gefangen - hält: Drauf folgt der Sabbat in dem » Grab, Alda ich Ruh und Frieden hab.-

4. Sn kurzem wah ih fröhlich auf, Mein Oſtertag it Shon im Lauf; Ih wach auf durch des Herren Stimm, Veracht den Tod mit feinem Grimm.

5. Der Herr den Tod zu Boden ſchlägt, Da er jelbit tot und fh nicht regt; Geht aus dem Grab in eigner Kraft; Tod, Teufel, Höl nichts an ihm ſchafft

6 O Wunder groß, o ftarfer Held! Wo ift ein Teind, den er nit fallt? Kein Angftftein Tieat fo fchwer auf mir, Er wälzt ihn von des Herzens Tür.

7. Lebt Chriftus, was bin ih betrübt? Sch weiß, daß er mid Herzlich Tiebt; Wann mir gleih ale Welt ftürb ab, S’nug, daß ih Chriftum bei mit hab.

8. Er nährt, er ſchützt er tröſtet mich, Sterb ich, ſo

Auferſtehung des Herrn,

Diterlieder, 133

nimmt er mih zw ih; Wo] mit ihr kämpfte!

er jetzt lebt, da muß ih hin, Weil ich ein Glied ſeins Lei— bes bin.

9. Durch feiner Aufer— ſtehung Kraft Komm ich zur Engel Brüderſchaft; Durch ihn bin ich mit Gott ver— ſöhnt, Die Feindſchaft iſt ganz abgelehnt.

10. Mein Herz darf nicht entſetzen ſich, Gott und die Engel lieben mid; ‚Die Freude, die mir ift bereit't, Vertreibet Furcht und rigkeit.

11. Für dieſen Troſt, o großer Held, Herr Jeſu, dankt dir alle Welt. Dort wollen wir mit größrem Fleiß Erheben deinen Ruhm und Preis.

Joh. Heermann, geb. 1585, 7: 1647.

| 164. Mel. Es iſt gewißlich an ac. 1. OTod, wo iſt dein Stachel nun? Wo iſt dein Sieg, o Hölle? Was kann uns jetzt der Teufel tun, Wie grauſam er ſich ſtelle? Gott ſei gedankt, der uns den Sieg So herrlich hat nach dieſem Krieg Durch Aeum Chriſt gegeben!

2. Wie, ſträubte ſich die alte Schlang, Als Chriſtus

auf,

erſtehet,

Mit Liſt und Macht fie auf ihn drang, Jedennoch er fie dämpfte. Ob fie ihn in die Ferien sticht, So ſieget ſie doch darum nicht, Der Kopf iſt ihr zer— treten.

3. Lebendig Chriſtus kommt herfür, Die Feind nimmt er gefangen, Zerbricht der Höl— len Schloß und Tür, Trägt weg den Raub mit Pragen. Nichts iſt, das in dem Sie— geslauf Den ſtarken Held kann halten auf; All's liegt da überwunden.

4. Des Herren Rechte, die behält Den Sieg und iſt er— höhet; Des Herren Rechte mächtig fällt, Was ihr ent— gegen ſtehet. Tod, Teufel, Hölle Welt und Sünd In

Chriſti Sieg gedämpfet find,

Ihr Zorn iſt kraftlos worden.

5. Es war getötet Jeſus Chriſt, Und ſieh, er lebet wieder. Weil nun das Haupt erſtanden iſt, Stehn wir auch die ‚Glieder. So je mand Chrifti Worten gläubt, Sm Tod und Grabe der nicht

bleibt; Er Iebt, ob er glei

ftirbet.

6. Wer täglich Hier durch wahre Reu Mit Chrifto auf: Iſt dort dom: ans dern Tode frei, Derjelb ihn nieht angehet; Genommen: it

134 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

dem Tod die Madt, Leben ift: uns wiederbracht Und unvergänglih Weſen.

7. Das ift die rechte Oſter— beut, Der wir teilhaftig wer: den: Fried, Freude, Heil, Gerechtigkeit Im Himmel und auf Erden. Hier find Mir ftil und Warten fort, Bis unſer Leib Wird ähnlich Dort Chrifti verflärtem Leibe.

8 O Tod, wo ift dein Stadel nun? Wo ift dein Sieg, » Hölle? Was Tann uns jetzt der "Teufel tun, Wie graufam er fi ftelle? Gott fer gedankt, der uns den Sieg So herrlich hat in diefem Krieg Durch Jeſum Chriſt gegeben!

Juſtus Geſenius, geb. 1601, + 1671.

165. Mel. E3 ift das Heil uns ıc.

1. Wach auf, mein Herz, die Naht ift Hin, Die Sonn ift aufgegangen. Ermuntre deinen Geift und Sinn, Den Heiland zu empfangen, Der heute aus des Todes Tür Gebrochen aus dem Grab her: für, Der ganzen Welt zur Wonne.

2. Steh aus dem Grab der Sünden auf, Und ſuch ein neues Leben; Vollführe deinen Glaubenslauf, Und

Das

laß dein Herz ſich heben Gen Himmel, da dein Jeſus iſt, Und fu, was droben, ein Ehrift, Der geiftlich auf: erftanden.

3. Bergiß nun, was da— hinten ift, Und tragt nad dem, was droben, Damit dein Herz zu jeder Friſt gu Jeſu jei erhoben. Tritt uns. ter Dich Die böfe Welt, Und ftrebe nad) des Himmels Zelt, Wo Sejus ift zu finden.

4. Drüdt dich ein ſchwerer Sorgenftein, Dein Jeſus wird ihn heben; Es fann ein Ehrift bei Kreuzespein In Freud und Wonne leben. Wirf dein Anliegen auf den Herrn, Und forge nicht, er iſt nicht fern, Weil er ift auferftanden.

5. €3 hat der Löw aus Suda3 Stamm Heut fiegreid) überwunden, Und das er— mwürgte Gotteslamm Hat uns zum Heil gefunden Das Le— ben und Gerechtigkeit, Weil er nah überwundnem Streit Die Feinde Schau getragen.

6. Drum auf, mein Herz, fang an den Streit,. Weil Sefus überwunden; Er wird auch überwinden Weit Sn dir, meil er gebunden Der Feinde Madt, dab du auf: ftehft Und in ein neues Le— ben geht Und Gott im Glauben dieneft.

Auferftehung des Herrn.

7. Scheu weder Teufel, Melt noh Tod, Noch gar der Höle Raden; Denn Sefus lebt, es hat fein Not, Er ift noch bei den Schwaden Und den Geringen in der Welt Als ein gekrönter Sieges— held. Drum wirft dur über: winden.

8. Ab mein Herr Jeſu, der du bift Von Toten auf: erftanden: Rett uns aus Sa= tans Maht und Lift Und aus des Todes Banden, Daß wir zufammen insgemein Zum neuen Leben gehen ein, Das du uns haft erworben.

9, Sei hochgelobt in die— fer Zeit Bon allen Gottes findern, Und ewig in der Herrlichkeit Von allen Ueber: windern, Die überwunden durch dein Blut. Herr Sefu, eib uns Kraft und Mut, Daß wir auch überwinden.

2, Laurentii, geb. 1660, F 1722.

166.

Mel. Lobe den Herren, den ꝛc.

1. Ehrift ift erftanden! €3 lebet, der für uns geftorben, Der uns das Heil dur fein Reiden und Sterben erwor— ben, Der e8 vollbradt, Der wieder gut hat gemacht, Wa3 einft durch Adam verdorben!

| >

DOfterlieder. 135

2. Chriſt ift erftanden! Dem Tod ift die Macht nun genommen, Leben und Se— ligteit ift an das Licht nun gefommen, Sieg ift und Tried, Jubel und Freude das Lied Nun in den Hüt— ten der Frommen!

3. Chrift iſt erftanden! Wir müffen uns gleihfalls erheben, Sollen erftehen zum neuen, zum göttlichen Reben! MWahet drum auf! Er hat zum heiligen Lauf Kräfte genug ung gegeben! ;

4. Chriſt ift erftanden! Es darf uns der Tod nicht mehr ſchrecken! Es fann nit ewig der Felfen des Grabe ung deden: Göttlihe Kraft Löft einst die bindende Haft, Wird auch uns herrlich erweden!

9 Chriſt ift erſtanden! Ihm laßt uns im Glauben berfrauen, Bi3 ‚wir ihn jel: ber, im Lichte, von Angefiht Ihauen, Wann er, der Hirt, Uns, feine Herde, einft wird

Weiden auf himmlischen

Auen!

U. Berens, geb. 1843, j 1908. 167.

Mel. Ehriftus, der ift zc.

1. Willfommen, Held im Streite, Aus deiner Grabes— kluft! Wir triumphieren heute Um deine leere Gruft.

136 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

.2. Der Feind wird Schau getragen Und heißt nunmehr ein Spott; Wir aber fönnen fagen: Mit uns ift unfer Gott!

3. Der Fried ift uns er— ftritten, Und jeder Schreden flieht; In der Gerechten Hüt— ten Erſchallt das Siegeslied.

4. Teil uns des Sieges Beute, Den Troſt nun reich— ih aus; Ach, komm und bring noch heute Dein Heil in Her; und Haus! |

5. In deines Grabes Staube Liegt unſre Schuld bedeckt; Des tröftet fich der Glaube, Daß ihn fein Feind mehr jchredt.

6. Du haft das Heil erwor— ben, Wir preijen dich dafür. Sind wir mit dir geftorben, So leben wir mit dir.

7. Wir wollen ohne Grauen Mit dir 3u Grabe gehn, Wenn wir nur dort did {hauen Und jelig auferftehn.

8 Schwing deine Sieges- fahnen Auch über unjer Herz, Und zeig uns einft die Bah— nen Bom Tode himmelmwärts.

9. Mas kann uns denn noch ſchaden? Des Todes Pfeil ift ftumpf; Wir find bei Gott in Gnaden Und rufen Shon: Triumph!

Beni. Schmolk geb. 167 2, + 1737.

168. Met. Alte Menſchen rc. J Trauernd und mit ban⸗

gem Sehnen Wandern zwei

nah. Emmaus. Ihre Augen ſind voll Tränen, Ihre See⸗

len voll Verdruß, Man hört

ihre Klageworte; Doch es iſt von ihrem Orte Unſer Jeſus gar nicht weit Und vertreibt die Traurigkeit.

2. Ach, es gehn no manz - be Herzen Ihrem ftillen Kummer nad, Sie bejam: mern ihre Schmerzen, Ihre Not und. Ungemad., Man: ches Mandelt ganz. alleine, Daß e8 nur zur G’nüge weine; Doh mein. Sejus ift dabei,. Fragt: was man fo traurig jei.

3. Oft jhon hab ich's auch empfunden: Jeſus läßt mid nie allein, Jeſus ftellt zu rehten Stunden Sich mit feinem Beiftand ein; Wann id mid in Leid verzehre, Gleich al3 ob. er ferne wäre, O jo ift er mehr al3 nah Und mit feiner Hilfe da.

4. Treufter Freund von allen Freunden, Bleibe fer ner noch bei mir! Sudt die Welt mi anzufeinden, Ad, fo jei du auch allhier. Wenn mich Trübſalswetter jchref: ken, Wollſt du mächtig mich

Auferftehung des Herrn. Diterlieder.

137

bededen! Komm, in meinem | fürft, Weil ich die Hoffnung

Geift zu ruhn! willft, daS will ih tun.

5. Bin ih taurig und be: trübet, Herr, fo ruf mir in den Sinn, Daß mich deine Seele liebet Und daß ich dein eigen bin. Laß dein Wort mich feiter gründen, Lab es auch mein: Herz entzünden, Daß es voller Liebe brennt

Und did immer befler fennt.

6. Tröſt auch andre, die voll Jammer Einſam durch die Fluren gehn, Oder in der ſtillen Kammer Tiefbe— kümmert zu dir flehn. Wenn fie-von der Welt ſich tren— nen, Daß fie jatt fih weinen können, Sprich dann ihren Seelen zu: Liebes Kind, was trauerft du?

7. Hilf, wann es will Abend werden, Und der Le— benstag - fih neigt, Wann dem dunfeln Aug auf Erden Nirgends ſich ein Helfer zeigt Bleib alsdann in un: frer Mitten, Wie dich deine Sünger bitten, Bis du fie getröftet haft; Bleibe, bleibe, teurer Gaſt! INeunherz,

geb. 1653, 7 1737.

169. Mel. Balet will ih dır zc. 12 35 geh zu deinem Grabe, Du großer Dfter:

Was du

babe, Daß du mir zeigen wirft, Wie man kann fröh: lich jterben Und fröhlih auf: eritehn, Auch mit des Him— mel3 Erben Ins Land des Lebens gehn.

2. Du liegeft in der Erde Und haft "fie eingeweiht: Wenn ich begraben werde, Daß fid mein- Herz nit fheut, Auch in den Staub zu Tegen, Was Ach und Staub vermehrt, Weil dir doch allervegen Die Erde zus gehört.

3. Du ſchläfeſt in dem Grabe, Daß ih auch meine Ruh An diefem Orte babe. Du: drüdft die Augen zu: Sp foll mir gar nicht grauen, Wenn mein Gefiht vergeht; Sch werde den wohl jchauen, Der mir zur Seite fteht.

4. Dein Grab war wohl verfiegelt, Doch brichft du es entzwei; Wenn mich Der Tod verriegelt, So bin id dennod frei. Du wirft den Stein jhon rüden, Der aud mein Grab bedeckt; Da werd ih den erbliden, Der mid

dom Tod erwedt.

5. Du fähreft in die Höhe Und zeigeſt mir die Bahn, Wohin ih endlich gehe, Da ib di finden kann. Dort ift es fiber wohnen, Wo

138 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

lauter Glanz um did; Da warten lauter Kronen In deiner Hand auf mid.

6. O meines Lebens Le— ben, DO meines Todes ‚Tod! SH will mid dir ergeben In meiner legten Not. Ich will mein Bette machen An deine liebe Gruft; Da werd id ſchon erwaden, Wenn Deine Stimme ruft.

7. Du wirft den Delberg zeigen, Wo man gen Himmel fährt. Da will ich fröhlich fteigen, Bis dab ich einge: fehrt In Salem Friedens: bäufer. Da heißt's: Halle: luja, Da trägt man Sieges— reiſer. Ach, wär ih nur

Ihon da! Beni. Schmolt, geb. 1672, } 1737.

170. Mel. Jeſus, meine Zuverfidt. 1. Jeſus lebt, mit ihm auh ih! Tod, wo find nun deine Schreden? Jeſus Tebt und wird auch mih Don den Toten auferweden; Er ver: Härt mih in fein Lit: Dies ift meine Zuperfidt. 2. Jeſus lebt! Ihm ift das Reich Ueber alle Welt gegeben; Mit ihm werd auch ich zugleich Ewig herrſchen, Ewig leben. Gott erfüllt, was er verſpricht: Dies iſt meine Zuverſicht.

3. Jeſus lebt! Wer nun verzagt, Läſtert ihn und Got: tes Ehre. Gnade hat er zu= gejagt, Daß der Sünder fid befehre. Gott verftößt im Chriſto nit: Dies ift meine Zuverfidt.

4. Jeſus lebt! Sein Heil ift mein; Sein ſei auch mein ganzes Leben. Reines Herz zens will ih fein Und ber Lüſten widerftreben. Er vers läßt den Schwachen nicht: Dies ift meine Zuverfidt.

5. Jeſus lebt! Ich bin gewiß, Nichts ſoll mich von Jeſu ſcheiden, Keine Macht der Finſternis, Keine Herr— lichkeit, kein Leiden. Er gibt Kraft zu dieſer Pflicht: Dies iſt meine Zuverſicht.

6. Jeſus lebt! Nun iſt der Tod Mir der Eingang in das Leben. Welchen Troſt in Todesnot Wird er meiner Seele geben, Wenn ſie gläu— big zu ihm ſpricht: Herr, Herr, meine Zuverſicht!

Chr. Fr. Gellert, geb. 1715, f 1769.

171. Mel, Erihienen ift der ꝛc. 1. Erinnre did, mein Geift, erfreut: Des hohen Tags der Herrlichkeit; Halt im Gedähtnis Jeſum Chrift,

Auferftehung des Herrn. Dfterlieder.

139

Der von dem Tod erftanden| 8. Ich joll, wenn du, 0

it. Halleluja!

2. Fühl alle Dankbarkeit für ihn, Als ob er heute dir erſchien; Als ſpräch er: Friede fei mit dir! So freue dich, mein Geift, in mir. Halleluja!

3. Schau über dich und bet ihn an. Er mißt den Sternen ihre Bahn, Er lebt und herrſcht mit Gott ver— eint Und iſt dein König und dein Freund. Halleluja! 4. Macht, Ruhm und Ho— heit immerdar Dem, der da iſt und der da war! Sein Name iſt gebenedeit Von nun an bis in Ewigkeit! Halle— luja!

5. Mein Heiland iſt für mich erhöht. Was iſt der Erde Majeſtät, Wenn fie mein Geift mit der vergleicht, Die ih dur Gottes Sohn erreiht? Halleluja!

6. Bor feinem Thron, in jeinem Reich Unfterblich, hei— fig, Engeln gleih Und ewig, ewig jelig fein: Herr, welche Herrlichkeit ift mein! Halle: luja!

7. Du, der du in dem Himmel thronſt, Ich ſoll da wohnen, wo du wohnſt; Und du erfüllſt einſt mein Ver— traun, In meinem Fleiſche dich zu ſchaun. Halleluja!

Lebens fürſt, In Wolken gött- lich kommen wirſt, Erweckt aus meinem Grabe gehn Und rein zu deiner Rechten ſtehn. Halleluja!

9. Mit Engeln und mit Seraphim, Mit Thronen und mit Cherubim, Mit allen Frommen aller Zeit Soll ich mich freun in Ewigkeit. Halleluja!

10. Nie komm es mir aus meinem Sinn, Was ich, mein Heil, dir ſchuldig bin, Damit ih mid, in Liebe treu, Zu deinem Bilde ftet3 erneu, SHalleluja!

11. Er ift’3, der alles in uns ſchafft; Sein ift das Reich, fein ift die Kraft. Halt im Gedächtnis Jeſum Ehrift, Der von dem Tod erftanden ift. SHalleluja!

Chr. Fr. Gellert, geb. 1715, T 1769.

172.

Mel. Wie ſchön leucht't 2.

1. Erhöhter Siegesfürſt und Held! Dir jauchzet die erlöfte Welt Am Feſte deiner Wonne. Du gehft aus dei— nes Grabe Tor Als wie ein Bräutigam hervor, Schön wie die Morgenfonne Mäch— tig, Prächtig Kommſt du beute Aus dem Streite,

®

140° Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

Kommft mit Segen Uns aus deiner Gruft entgegen,

2. Wie majeſtätiſch baueſt du Am dritten Tage deiner Ruh Den Leibestempel' wies der! Trotz aller Feinde Liſt und Macht Haft du dein großes Wort vollbradt: Sch iterb und lebe’ wieder. Ge: het! Sehet: Alle "Riegel, Band und Siegel Sind zer= ftöret! Jeſus lebt und ift verfläret! -

3. Erlöfte, fommt zu dies ſem Grab Und blidet glau— benvoll hinab: Sit dies die Gruft der Schreden? Seit Jeſus hier geſchlummert hat, Sind Gräber eine Rubheftatt, Die Fried und Hoffnung deden. Zagt nit! SKlagt nit! Diefe Glieder Werden wieder Sich erheben Und das Reben Chrifti leben.

4. Dann: werd im Lichte ſehn, Gefrönt dor feinem Throne ftehn Mit himmliſchem Entzüden. Dann ift mein Aug von Iränen leer, Dann fchredt mich Sünd und Tod nit mehr, Nichts Tann mi ihm entrüden. Ewig, Selig, Ohne Mängel, Wie die En:

ib ihn

gel Werd ich leben Und ihm

Preis und Ehre geben. 5. &ndes zerſtöre, ſtarker Held, Was mich noch hier

‚uns. verföhnt!:

zurüde hält, Daß ih zw dir mih ſchwinge. O gib mir deinen Geiſt, dein Licht, Daß ich, wenn Herz und Auge bricht, Vom Tod ins Leben dringe. Mach mich Mutig In dem Streite, Und bereite Mich beizeiten Zum Triumph der Emigfeiten! »

Chr. Gottl. Göß, ' geb, 1746, t. 1808.

lade

Mel. Sollt ih meinem zc.. 1. QAuferftanden, aufer— ftanden Sit der Herr, der Seht, wie hat nah Schmach und Banz den Gott mit Ehren ihn ges frönt! Dort auf jeines Va— ter8 Throne, Ueber Schmerz und Tod erhöht, Herriht ex nun in Majeſtät. Fallet nie— der vor dem Sohne, Der uns einſt zu fich erhebt! Halle— luja! Jeſus lebt.

2. Singt dem Herrn! er iſt erſtanden, Der da ſtarb auf Golgatha. Rühmt es laut in allen Landen. Was fein. Mund verhieß, gefchah. Wer kann ihm noch Wider: ftreben? Mächtig fteigt Der Held empor, Im Triumph bricht er hervor. "Seht, des Abgrunds MWforten beben, Da ihr Sieger fih erhebt! Halleluja! Jeſus Tebt.

Auferſtehung des Herrn. Ofterlieder.

"3, Uns vom Tode zu be: freien, Sant er in des Gra— bes Naht; Uns zum Leben zu erneuen, Steht er auf durh Gottes Macht. Tod, du bift in Sieg verfehlun: gen, Deine Schreden find ge: dämpft, Deine Herrfchaft ift befämpft, Und das Leben ift errungen. Ob man unjern Leib begräbt, Halleluja! Je— fus lebt.

4. Aus dem Grab uns zu erheben, Ging er zu dem Vater hin. Laßt uns ihm zur Ehre Teben, Dann ift Sterben uns Gewinn. Hal: tet unter Luſt und Leiden Am Gedächtnis Jeſum Chrift, Der vom Tod erftanden ift! Unvergängli find die Freu: den Des, der nah dem Him— mel ftrebt. Halleluja! Jeſus lebt.

5. Freut euch feiner, Got: tes Kinder. Er jei euer Lob— gefang. Bringt dem Todes überwinder Ewig Ehre, Preis und Dank. Rühmt es in Berfuhungsftunden, Wenn euch Sünd und Elend droht: Rühmt es in der Todesnot: Unfer Herr hat überwunden, Der ung einft zu fich erhebt! Halleluja! Jeſus Iebt.

Joh. Caſp. Lavater, geb. 1741, + 1801.

141

174.

Mel. Wachet auf, ruft ꝛc.

1. Jeſus Chriſtus ift er= ftanden! Aus den: zeripreng= ten Todesbanden Tritt ſieg— verfläret Gottes Sohn. Durch des Himmels. Tempelhallen Hört man das Halleluja ihallen, Und Friede glänzt um Gottes Thron, Heil dem, der. ewig liebt, Der al: len Leben gibt, Jeſu Chrifto, Und unjerm Gott! Des To— des Not Iſt aufgelöſt in Morgenrot!

2. Dem die Schöpfung un— tertänig, Biſt unſer Bruder nun und König Bon Emigfeit zu Ewigkeit. Lieblich ift dein 208 gefallen, Und deinen. Ausermwählten allen Iſt glei=- he Herrlichkeit bereit. Du ftellft auf dem Altar Dein Blut für alle dar Zur Ber: fühnung. Wir sollen rein, Auf ewig dein, Ein Briefter: volf und Fürften fein.

3. Du wirft mit dem Le— bensftabe Die Deinen aud aus ihrem Grabe Ausführen in des Himmels Licht. Dann fhaun wir mit ewger Wonne Di ſelbſt, Herr Jeſu, Gna— denſonne, Von Angeſicht zu Angeſicht. Den Leib wird deine Hand Im neuen Va— terland Neu verklären. Dann

142 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

find wir frei Durch deine | Seht, er hat Erlöjung fun:

Treu. machſt alles neu.

4. Auferftandner, fieh ber: nieder Auf deine Sünder, deine Brüder, Die noch im Todestale ftehn! Komm, Ge: fiebter, uns entgegen, Daß wir uns völlig freuen mö— gen, Und laß uns deine Klarheit fehn. Heil allen, die mit dir Schon auferftan= den hier Durch den Glauben! Hier find fie ſchon Dem Tod entflohn. Stärf una den Glauben, Gottes Sohn!

Alb. Knapp, geb. 1798, + 1864.

175:

Mel. Wachet auf, ruft zc.

1. Halleluja, Jeſus Iebet! Erlöfte Brüder, fommt, er: bebet Des großen Mittlers Majeftät. Hört’s, betrübte Sünder! gebet Der Freude Raum; denn Jeſus Tebet, Gott hat ihn aus dem Staub erhöht. Mein Herz! aud dein Gefang Bring Ehre ihm und Danf. Halleluja! Did, großer Held, Erheb die Welt, MWeil deine Hand den Sieg behält!

2. Jünger Jeſu! wehrt dem Leide, Lobfinget ihm und nehmt vol Freude Am Siege teil, den er erftritt.

Du auf dem Thron | den,

Hat, Tod und Hölle überwunden; Er herrſcht, der für uns ftarb und litt! Laßt eure Feinde dräun! Ihr könnt getroft euch freun. Sefus lebet! Bon Ewigkeit zu Ewigkeit Derjelbe, geſtern und auch heut.

3. Nun verzagt au nicht, Verbrecher! Gott ift „eudh nun fein ftrenger ‚Rächer, MWenn ihr die Schuld vor - ihm bereut. Durch des To— des Ueberwinder Iſt er ver— ſöhnt und gegen Sünder Ein Vater der Barmherzigkeit. Er ruft ſein Volk hinauf, Schließt ſeinen Himmel auf, Sie zu ſegnen. Wir ſind verſöhnt, Mit Gott verſöhnt, Und Jeſus iſt von Gott ge— krönt.

4. Tod! wo ſind nun deine Schrecken? Nicht ewig wird das Grab uns decken, Ver— weſt der Leib gleich in der Gruft. Einſt wird er zum beſſern Leben Sich aus des Todes Staub erheben, Wenn Jeſus den Entſchlafnen ruft. Dann wird das Totenfeld Zur lebensvollen Welt. Al— les lebet, Sowie verneut Zur Frühlingszeit Der Herr der Welt die Erde kleid't.

5. O Erſtandner! welch ein Segen Erwartet uns,

Auferftehbung de3 Herrn.

Dfterlieder. 143

wenn wir auf Wegen Ein: bergehn, die dein Fuß be: trat: Urnennbare Seligfei: ten! Dies find die reichen, großen Beuten, Die uns dein Sieg erfümpfet hat. Bald find fie unser Zeil, Bald frönet uns das Heil Deines Lebens. Halleluja! Der Herr ift nah; Bald ift der Tag des Sieges da. Unbefannt.

176.

Mel. Sollt ih meinem zc.

1. Ueberwinder! nimm die Palmen, Die dein Bolf dir heute bringt, Das mit fro: ben Dfterpfalmen Den er: fämpften Sieg befingt. Wo ift nun der Feinde Pochen Und der Würger Mordge: fchrei, Da des Todes Nacht vorbei Und fein Stadel iſt zerbrodhen? Tod und Teufel liegen da! Gott fei Dant, Halleluja!

2. Stede nun. dein Sie- geszeihen Auf der dunklen Gruft empor! Was kann deinem Ruhme gleichen? Held und König, tritt hervor! Laß dir taujend Engel dienen. Denn nah harter Leiden: zeit ft dein Tag der Herr- fichkeit, Höchfte Majeftät! er fhienen; Welt und Himmel jauchzen da: Gott ſei Dant, Halleluja!

3. Zeile, großer Fürſt, die Beute Deiner armen Herde mit, Die in froher Sehn— fuht heute Bor den Thron der Gnade tritt. Deinen Frieden gib uns allen! O fo jaudhzet Herz und Mut, Weil das Los uns wunder: gut Und aufs Tieblichite ge—

fallen. Freud und MWonne grünen da. Gott jei Danf, Halleluja!

4. Laß, o Sonne der Ge— treten, Deinen Strahl ins Herze gehn! Gib Erleudhtung . deinen Knechten, Daß fie geiftlich auferftehn. Hält der Schlaf uns noch gefangen, DO fo fördre du den Kauf, Rufe mädhtig: wachet auf! Denn die Schatten find ver= . gangen, Und der helle Tag ift da! Gott jei Danf, Hal: leluja!

5. Tilg in uns des Todes Grauen, Wann die Teste Stunde ſchlägt, Weil du de— nen, »die dir trauen, Schon die Krone beigelegt. Gib uns in den hödften Nöten, Gib ung mitten in der Bein Deinen Troft «und Glauben ein, O fo Tann der Tod nicht töten, ‚Denn die Hoffnung blühet da. Gott fei Dant, Halleluja!

6. Zeige, wenn der blöde Kummer Ueber Sarg und

144 Gott der Sohn, Kefus Chriftus und die Erlöfung.

Grüften meint, Wie Die Schwachheit nahdem Schlum— mer Dort in voller Kraft er— ſcheint. Sind wir ſterblich hier geboren, O ſo ſtreift das fühle Grab Nur, was ſterb— fich heißt, uns ab, Und der Staub ift unverloren; Unfer Hirte hütet da. Gott fei Dank, Halleluja!

7. Rufe die - zerfallnen Glieder Endlich aus der dun— feln Nacht, Wann der Dei: nen Aſche wieder In verflär: tem Glanz erwadht. Dann wirft du die Krone geben, Dann wird unsre volle Bruft, Herr, mit engelgleiher Luft Ewig deinen Sieg erheben, Und wir fpreden auch allda: Gott fei Dank, Halleluja!

Chr. Zudw. Taddel, geb. 1706, 7 1778.

177. Mel. DO du Liebe meiner zc.

1. Wandle leuchtender und ſchöner, Ofterfonne, deinen Lauf! Denn dein Herr und mein PBerföhner Stieg aus feinem Grab herauf. Als das Haupt er fterbend beugte, Bargſt du dich in nächtgeen Flor; Do jet komm her: vor und leuchte, Denn auch er ftieg Tängft empor.

3. Erde! breite dich im.

Frieden Unter deinem Him— mel aus; Denn dein Herr ift

nit geihieden, Er zerbrach des Todes Haus. Deine Atar: fen Felfen bebten, Als er feinen Geift verhaudt; Grüße nun den Neubelebten Won— nevoll in Licht getaucht!

3. Doch du selber, meine Seele, Sag, wie feierft du den Tag, Da der Herr: des Grabes Höhle Mit gemalt: gem Arm durchbrach? Feierft du fein Auferftehen Auch in rehter DOfterfreud? Kann— man an dir ſelber jehen, Welch ein hoher Feittag heut?

4. Bift du mit ihm auf erstanden Aus der Sünde Todesnacht? Haft du dich von ihren Banden‘ Losge— rungen, freigemadt? Oder liegst du noch verborgen Und in deinen Sünden tot? Kün⸗ det deinen Oſter morgen Noch kein helles Morgenrot?

5. DO dann laß dich nicht bedecken Länger mehr die finſtre Nacht; Sieh, dein Herr iſt, dich zu wecken, Von dem Tode aufgewacht; Komm, vom Schlaf dich zu erheben; Komm! der Fürſt des Lebens ruft: „Wache auf zum neuen Leben, Steig herauf aus dei⸗ ner Gruft!“

6. Sieh, er reicht bir hitf⸗ reich, gnädig Die durchbohr— ten Hände hin, Macht dich der Betäubung ledig, Wedt

f Auferftehung des Herrn. Ofterlieder.

145

mit Liebestuf den Sinn. Keine Strafe jollft du ſcheuen; Darum bleibe nicht zurüd; Raff dich auf, dich zu er— freuen An des neuen Lebens Glück!

de Steig empor zum neuen Leben, Denn du jchliefeit

lang genug! Kraft zum Le—

ben wird Dir geben, Der für dDih den Tod erirug. Fang nur an erſt aufzuſtehen, Fühlſt du dich auch noch ſo matt! Er wird dir zur Seite gehen, Der dich auferwecket hat.

8. O bedenke und erwäge, Wie du gehn magſt, nicht jo lang! Solch Bedenten macht nur träge, Macht dich mehr noch ſchwach und franf. Keine Hilfe wird verſagen Er, wenn nur du erit begannit, Wird dih auf den Armen tragen, Wo du jelbit nicht gehen. kannſt. | 9. Sieh, dein, Herr. iit auferftanden, Daß du könn— teſt auferftehn, Aus der Sünde Haft und Banden In die jchönfte Freiheit gehn! Willſt du ihm dih nur er: geben, Streift er deine Ket— ten ab, Und. du fiehft dein altes Leben Hinter dir als leeres Grab. |

8 I Ph. Spitta, geb. 1801, f 1859.

178.

Mel. Wer nur den lieben zc.

1. O daß. ich. hätte, mit- empfunden. Die Freude, da der Engel. kam, Und nun nah bangen Trauerftunden Die Süngerfhar dag Mort vernahm: „Sudt nieht im Grabe Jeſum Chrift, Der bon dem Tod erſtanden ift.”

2. O daß ich's hätte mit- vernommen, Als ſchwer ge— beugt im Gartenland So ganz allein, jo tief beklom- men Die trauernde Maria ftand, Und Jeſus rief ihr freundlih zu: „Wen ſucheſt du? was weineſt du?“

3. O daß ih wäre mitge- gangen Den ftilen Weg nad Emmaus, Wo gleih von himmliſchem Berlangen Das Herz entbrennt beim eriten Gruß, Und nun beim legten Sonnenftrahl Der Herr fh zeigt am Abendmahl!

4. O daß ich's hätte mit- erfahren, Als dort die Jün— ger. ſorgenſchwer In dunfler Nacht beifammen waren, Und hatten. feinen Tröſter mehr, Und nun ertönte freuden= reih Die Rede: „Friede ſei mit euch!”

5. O dab ih hätte mit- geftanden, Als ihn umſchloß die treue Schar, Und Seit

146 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

und Wunden wieder fanden, Sein Bild, jo wie’3 im Her— zen war, Und Thomas rief vol Heilsbegier: „Mein Herr und Gott, ih glaube dir!“

6. Welch ein Gefühl muß die durchbeben, Die ihren

Herrn fo viel beweint, Wenn gnadenreih im neuen Leben Der Heiland feinem Bolf er— iheint! O ſei getreul er naht aud dir, Am Schauen dort, im Glauben bier!

ob. F. Möller, n geb. 1789, + 1861.

7. Bimmelfahrtslieder.

179, Mel. Wie ihön Teudt’t zc.

1. Ab wundergroßer Sie: gesheld, Du Sündenträger aller Welt! Heut haft du did geſetzet Zur Rechten deines Vaters Kraft, Der Feinde Schar gebracht zur Haft, Bis auf den Tod verletzet; Mäch— tig, Prächtig, Triumpbiereft, Subiliereft; Tod und Leben, Dir ift alles untergeben.

2. Dir dienen alle Cheru= bim, Biel taufend hohe Se— raphim Dich großen Sieger loben, Weil du den Segen wiederbracht, Mit Majeftät und großer Macht Zur Glorie bift erhoben. Singet, Klin: get, Rühmt und. ehret Den, fo fähret Auf gen Himmel, Mit Bofaunen und Getüm- mel.

3. Du bift das Haupt, hingegen wir Sind Glieder; ja, es fommt bon dir Auf uns Licht, Troft und Leben;

Heil, Fried und Freude, Stärf und Kraft, Erquik— fung, Labſal, Herzensſaft Wird uns von dir gegeben. Bringe, Zwinge Mein Ge— müte,. Mein Geblüte, Das es preije, Dir als Siegs— berrn Ehr ermweife.

4. ieh, Jeſus, uns, zieh uns nad dir; Hilf, daß wir forthin für und für Nach deinem Reiche traten. La unfer Tun und Wandel fein, Wo Zucht und Demut tritt herein, AU Ueppigfeit ver— achten! Unart, Hoffart La uns meiden, Chriftlih lei— den, Wohl ergründen, Wo die Gnade fei zu finden.

5. Sei, Jeſus, unjer Schuß und Schaf, Sei unfer Ruhm und fefter Platz, Darauf wir uns verlafieen! Laß ſuchen uns, was droben ift; Auf Erden mohnet Trug und gift, Es ift auf allen Stra: Ben Lügen, Trügen, Angft und Plagen, Die da nagen,

Himmelfahrtslieder.

Die da quälen Stündlich arme Chriſtenſeelen.

6. Herr Jeſu, komm, du Gnadenthron, Du Sieges— fürſt, Held, Davids Sohn, Komm, ſtille das Verlangen! Du, du biſt allen uns zu gut, O Sefu, Durch dein teu— res Blut Ins Heiligtum ge— gangen. Komm fdier, Hilf

mir! Dann fo follen, Dann |

f wollen Wir ohn Ende Fröhlich Flopfen in die Hände.

C burg, enft en a FR

180,

Mel. Allein Gott in der zc. 1. Auf Chrifti Simmel: fahrt allein Ich meine Nach: fahrt gründe Und allen Zwei— fel, Angft und Bein Hiermit ftetS überwinde; Denn weil dag Haupt im Himmel ift, Wird feine Glieder Jeſus

Chriſt Zu rechter er nach⸗ holen.

2. Weil er gezogen him— melan Und große Gab em— pfangen, Mein Herz aud nur im Himmel fann Sonft nirgends Ruh erlangen; Denn wo mein Schaf ge: kommen hin, Da iftraud ftet3 mein Herz; und Sinn; Nah ihm mich ſehr ver: langet.

147

3 Ab Herr, laß dieſe Gnade mih Bon deiner Auf: fahrt fpüren, Daß mit dem wahren Glauben ih Mög meine Nahfahrt zieren Und dann einmal, wenn dir's ges fällt, Mit Freuden fcheiden aus der Welt. Herr, höre doch mein Flehen.

Nah Joſua Wegelin, geb. 1604, 7 1640.

181.

Mel. Ah Gott und Herr.

1. Zieh un: nad dir, Sp eilen wir Mit herzlichem Verlangen Hin, da du bift, O Sefu Chrift,, Aus Diejer Welt gegangen.

2. Sieh uns nad dir Im - Zieb3begier, Ach, reiß uns doch von hinnen! So dür— fen wir Nicht länger hier Den Kummerfaden ſpinnen.

3. Zieh uns nach dir, Herr Chriſt, und führ Uns deine Himmelsſtege. Wir irr'n ſonſt leicht Und ſind ver— ſcheucht Vom rechten Lebens— wege

4. Zieh uns nad dir, Su folgen wir Dir nad in dei— nen Simmel, Daß ung nit mehr Allhier beihmwer Das böfe Weltgetümmel.

5. ieh uns nad dir Nun für und für, Und gib, Daß

——

148 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

fir nachfahren Dir in dein Reich, Und mach uns gleich Den auserwählten Scharen. Lud. Elif., Gräf. v. Schwarz⸗

burg-Rudolſtadt, geb. 1640, T 1672.

182, Mel. Aus meines Herzens zc.

1. Der Herr führt auf gen Himmel Mit frohbem Jubel: ton Aus diejer Welt Getüm: mel Empor zu jeinem Thron. Robfingt, lobfinget Gott! Lob— fingt, ihr Nationen, Dem Herrſcher aller Thronen, Den Herren Zebaoth!

2. Wir wiſſen nun dom Siege, Der unjer Haupt er= höht; Wir miffen zur Ge: nüge, Wie man zum. Him— mel geht. Der Heiland geht voran, Will uns zurüdf nicht laffen, Er zeiget uns die Straßen, Er bricht uns fichre Bahn.

3. Wir follen himmliſch werden. Er rüftet jelbjt den Platz. Erden Dorthin, wo unſer Schatz. Ihr Herzen, macht euch auf! Wo Jeſus hinge— gangen, Dahin ſei das Ver— langen, Dahin ſei euer Lauf!

4. Laßt uns gen Himmel dringen Mit herzlicher Be— gier; Laßt uns voll Inbrunſt fingen: Dich, Jeſu, ſuchen

Wir gehen von der

wir, Dich, o du Gottesſohn Dich, Weg, dich, wahres Le— ben, Dem alle Macht gege— ben, Dich, unſers Hauptes Kron! H 5... Fahr Hin mit Deinen Schäten, Du trügerijche Welt! Wir fliehn aus dei— nen Neben. Dort ift, was und gefällt; Der Herr iſt unfre Zier, Der Herr iſt unſre Wonne; Zu unſrer

Lebensſonne, Zu Jeſu ziehen

wir.

8. Wann ſoll es doch ge— ſchehen? Wann kommt die liebe Zeit, Daß wir ihn werden ſehen In ſeiner Herrlichkeit? Du Tag, wann wirſt du ſein, Da wir zu ſeinen Füßen Anbetend ihn begrüßen? DO Tag. brich bald herein!

IB. Sacer, geb. 1655, * 1699.

183:

Mel. Freu dich fehr, o ꝛc.

1. Herr! du fährft mit Glanz und Freuden Auf zu deiner Herrlichkeit; Doch mid). drüden noch die. Leiden: Dies ſes Lebens, diejer Zeit, Gib mir, Jeſu, Mut und Kraft, Daß ih meine Pilgerſchaft So in dir zurüde lege, Daß ich ftet3 dein bleiben möge.

2. Laß mir deinen Geift zurüde, Aber zeuh mein!

Himmelfahrtslieder.

Wenn id blide,

Herz nach Dir; nach dem Himmel

149

reich wieder An dem Ende dieſer Zeit, O fo ſammle

Oeffne ihn dann gnädig mir, meine Glieder, Die Verwe—

Neige meinem Flehn dein Ohr, Trag es deinem Vater vor, Daß er mir die Schuld vergebe, Daß ich mich bekehr und lebe.

3. Lehre mich die Welt verachten Und was in mir Eitles iſt, Und nach dem, was dort iſt, trachten, Wo du, mein Erlöſer, biſt. Wol— luſt, Ehrſucht und Gewinn Soll mich nie zur Erde ziehn, Da ich jenſeits überm Grabe Eine größre Hoffnung babe.

4. Dieſe müſſe nichts mir rauben, Du erwarbſt ſie teuer mir; Jetzt noch ſeh ich ſie im Glauben, Droben find ih fie bei dir; Dort belohnſt du’ das Bertraun Deiner Gläubigen durch Shaun Und verwandelft ihre Leiden Sn unendlich große Freuden.

5. Dort bereit auch mir die Stätte In des Vaters Hauſe zu, Rufſt du frühe oder ſpäte Mich zu meines Grabes Ruh. Leucht auch mir in dieſer Nacht Durch die Stärke deiner Macht, Die des Todes Macht be— zwungen Und für uns den Sieg errungen.

6. Kommft du endlich. glor:

fung hier zerftreut; Heilge und bverflär fie ganz, Daß der Leib im Himmelsglanz, Dann nit mehr von Staub und Erde, Deinem Leibe ähnlich werde!

Caſp. Neumann, geb. 1648, T 1715.

184, Mel. Womit joll ih dich ꝛc.

1. Siegesfürjt und Ehrenz= - fönig, Hochverklärte Maje— ſtät! Alle Himmel ſind zu wenig, Du biſt drüber hoch erhöht: Sollt ich nicht zu Fuß dir fallen Und mein Herz vor Freude wallen, Wenn mein Glaubensaug betracht't Deine Glorie, deine Macht?

2. Seh ich dich gen Him— mel fahren, Seh ich dich zur Rechten da, Hör ich, wie der Engel Scharen Alle rufen Gloria: Sollt ich nicht zu Fuß dir fallen Und mein Herz vor Freude wallen, Da der Himmel jubiliert, Weil mein König triumphiert?

3. Weit und breit, du Himmelsſonne, Deine Klar: heit fih ergießt, Daß ein neuer Strom von Wonne Durch die Himmelsgeiſter

I

150 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

fließt. Prächtig wirſt du aufgenommen, Freudig heißt man dich willkommen. Schau, ich armes Kindlein hier Ruf auch Hoſianna! dir.

4. Sollt ih deinen Kelch nicht trinken, Da ich deine Glorie ſeh? Sollt mein Mut noch wollen ſinken, Da ich deine Macht verſteh? Mei— nem König will ich trauen, Nicht vor Welt und Teufel grauen, Nur in Jeſu Na— men mich Beugen hier und ewiglich.

5. Geiſt und Kraft nun überfließen; Laß fie fließen aub auf mid, Bis zum Schemel deiner Füßen Alle Feinde legen fih. Herr, dein Zionszepter jende Bis zum

fernften Weltenende; Mache

dir auf Erden Bahn, Alle Herzen untertan.

6. Du biſt nun an allen Drten, Rannft uns allen nahe fein. Meines Geijtes ewge Pforten Stehn dir of: fen; fomm herein! Komm, du König aller Ehren! Du mußt auch bei mir einfeh- ren; Ewig in mir leb und wohn Als in deinem Him— melsthron.

7. Deine Auffahrt bringt mir eben Gott und Himmel innig nah. Lehr mi nur . im Geifte leben, Dann fteh

\

ih dort vor dir da, Fremd der Welt, der Zeit, den Sin: nen, Bei dir abgeſchieden drinnen, In den Himmel mit verſetzt, Da mich Jeſus nur ergößt.

Gerh. Terfteegen, ‘geb. 1697, 7 1769.

185; Mel. Allein Gott in der ꝛc.

1. Herr Sefu, deiner Glies der Ruhm, Du ſtarkes Haupt der Schwaden! Du haft ein ewges ‚Brieftertum, Kannſt allzeit ſelig machen; Du biſt es, der Gebet erhört Und der des Glaubens Wunſch ge währt, Sobald wir zu dir fommen. |

2. Du läßt duch deine Himmelfahrt Den Himmel offen jehen; Du haft den Meg aeoffenbart, Wie mir zum Bater geben. Der Glaube weiß und ift gewiß, Du Habeft uns im Baradies Die Stätte zubereitet.

3. Du gingft in3 Seilig- tum hinein Kraft Deiner beilgen Wunden Und Haft ein ewig Seligjein, Verherr— fihter, erfunden; Du haft allein durch deine Macht Uns die Gerechtigkeit gebracht, Die unaufhörlich mwähret.

4. Ging unfer Haupt zum Himmel ein, So werden auf

Das ewige Hoheprieftertum Chrifti.

die Glieder Gewiß nicht aus: geihloffen fein, Du bringft fie alfe wieder; Sie werden da jein, wo du bift, Und dich verklärt, Herr Jeſu Chriſt, Mit ewger Wonne ſchauen.

5. Zieh uns dir nach, ſo laufen wir; Laß uns ein himmliſch Weſen In Wor— ten, Werken und Begier Von nun an, Herr, erleſen. Zieh unſer Herz dem Himmel zu, Damit wir Wandel, Schatz und Ruh Nur in dem Him— mel haben.

6. Was droben iſt, laß künftig hin Uns unabläffie

151

ſuchen; Was eitel heißt, das lehr uns fliehn, Was fünd- lich iſt, verfluchen. Weg Welt! dein Schatz und Freu— denſchein Iſt viel zu elend, zu gemein Für himmliſche Gemüter.

7. DO Kleinod, das im Himmel ftrahlt, Nah dir nur will ih laufen! O Perle, die Fein Weltkreis zahlt, Dich will ih bier no kau— fen! O Erbteil volf Zufrie— denheit, O Himmel voller Seligfeit, Sei mein aus Sefu Gnaden!

Ph. Fr. Hill geb. 1699, "+ 1769.

8, Das ewige Hoheprieftertum Chrifti.

186. Eigene Melodie.

1. Mein Jeſu, dem. die Seraphinen Im Glanz. der höchſten Majeftät Selbit mit bevediem Antlitz dienen, Wenn dein Befehl an fie er: geht: Wie jollten blöde Flei- fchesaugen, Die der verhaß— ten Sünden Naht Mit ih: rem Schatten trüb gemadt, Dein helles. Licht zu taugen?

2) Doch gönne meinen

Glaubensbliden : Den : Ein:

gang in dein Heiligtum, 11

Und laß mid deine Gnad erbliden Zu meinem Seil und deinem Ruhm. Reid deinen Zepter meiner Seele, Die fi, wie Efther, vor dir neigt Und Dir als Deine Braut fih zeigt; Sprid: Sa, bu biſt's, die ich ermwähle.

3. Sei gnädig, Jeſu, vol- ler Güte, Dem Herzen, das nah Gnade lechzt, Hör, mie mein jehnendes: Gemüte: Gott fei mir Armen gnädig! ächzt. Ach weiß, du, fannit mich nicht‘ verſtoßen; Wie fönnteft du ungnädig Sein Mir, den dein Blut bon .

152 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Aatdfung:

Schuld und Bein Griöft, da | Erfüle mich. nur ganz mit

e3 fo reich gefloſſen?

4. Ich fall in.deine Gna— denhände Und bitte mit: dem Glaubenskuß: Geredhter Kö: nig, wende, wende Die Gnade zu der Herzensbuß! Sch bin gerecht Durch deine Wunden, Und nichts Verdammlichs ift an mir; Bin aber ich ber= jöhnt mit dir, So bleib id auch mit dir verbunden.

5. Reich mir die Waffen aus der Höhe, Und. ftärfe mich durch deine Madt, Daß ib im Glauben flieg und ftehe, Wenn Stärf und Rift der, Feinde wacht. So wird dein Gnadenreih auf Erden, Das uns ‚zu deiner - Ehre führt Und endlih gar mit Kronen ziert, Auch in mir ausgebreitet werden.

6. Sa, ja, mein Herz will dich umfaſſen, Ermähl es, Herr, zu deinem Thron! Halt du. aus Lieb ehmal3 derlafien Des Himmels Pracht und deine Kron: So würdge aub mein Herz, o Leben, Und laß es deinen Himmel fein, Bis du, wann dieſer Bau fällt ein, Mich wirft in Deinen Simmel heben.

7. Ich fteig hinauf zu dir im Glauben, Steig du in Lieb herab zu mir; Laß mir nichts dieſe Freude rauben,

dir. Sch will dich. fürdhten, lieben, ehren, Solang in mir das: Herz ſich regt; "Und wenn dasjelb auch nicht mehr ſchlägt, Soll ewig vo die Liebe währen.

MWolfg. a Deßler, . 1660, 7.1722,

187. Mel. Womit ſoll ich dich, xc,

1. Großer Mittler, der zur Rechten Seines großen ‚Ba: ters fit Und die Schar von feinen Knechten In dem Reih der Gnade. jhüst, Dem auf dem. erhabnen Throne In der fZöniglichen Krone Aller Himmel zahllos Heer Bringt in Demut Preis und Ehr!

2. Dein Erlöſungswerk auf Erden Und dein Opfer ift vollbracht; Was vollendet follte werden, Sit geichehn durh deine Macht. Gnad und Fried ift uns erworben, Da du für die Welt geftor: ben, Und dein fiegreih Auf: erftehn Läßt uns in die Kuh: beit gehn.

3. Nunmehr ift es dein Geſchäfte In dem obern Hei: ligtum, Die erworbnen Re: bensträfte Durch dein Evan— gelium Allen denen: mitzu: teilen, Die zum Thron der

Das eine Sohtpeiefteatun Ehrifti.

153

Gnade, Nun wird ung durch deine Hand: Keil und Segen zugewandt,

4. ‚Die durch dich zum Vater famen, Derer denkeſt du mit Luft, Trägejt eines jeden Namen Vriefterlih auf deiner Bruft. Du vertrittit, die an dich glauben, Daß fie nichts dir: möge rauben, Bit— tejt in des Vater3 Haus Ih— nen eine Wohnung aus.

5. Doch vergiffeft du ‚der Armen, Die der Welt noch dienen, nicht, Weil dein Herz dir bon Erbarmen Ueber ih— rem Elend bridt. Daß dein Vater ihrer jhone, Daß er nicht nah Werfen. dohne, Daß er ändre ihren Sinn, Ad, da zielt. dein Bitten bin.

6. Zwar in deines Slei- ſches Tagen, Als die Sün- den aller Welt Noch auf dei- nen Schultern. lagen, Haſt du dich dor. Gott geitellt, Bald mit Flehen, bald mit Weinen Für die Sünder zu erſcheinen; O in welcher Nie: drigfeit Bateft du zu jener Zeit.

7. Aber nun wird deine Bitte Von; der Allmadt un: terftüßt, Seit in der woll- fommnen Hütte Die. ver: Härte Menſchheit fit. Nun fannft du des Feindes Kla—

gen Majeftätifch niederſchla— gen, Und nun macht dein redend Blut Unſre böſe Sache gut.

8. Großer Mittler, jei ge: priejen, Daß du in. dem Heiligtum Sp viel Treu an uns bewiejen; Dir jei Ehre, Dank und Ruhm! Laß uns dein. Verdienſt vertreten, Wenn wir zu dem Bater bes ten. Schliebt die Lippen un3 der Tod, Sprich für uns in legter Not.

Joh. Jak. geb. 1693, 7 1735.

188,

Mel. Schmüde did, o ꝛc.

1. König, dem fein König gleichet, Defien Ruhm Fein Mund erreihet, Dem als Gott das „Reich - gebühret, Der als Menih das Zepter führet, Dem das Recht ge— hört zum ‚Throne Als des Bater3 eingem Sohne, Den fo viel Vollkommenheiten Krönen, zieren und beglei= ten!

2. » Simmel, Erde, Luft und Meere, Aller Kreaturen Heere Müfjen dir zum Dienfte fteben; Was. du Millft, , das muß geſchehen. Fluch und Segen, Tod und Leben, Al: les ift Die übergeben, Und vor deines. Mundes Schel-

154 . Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

ten, Zittern Menſchen, En: gel,: Welten.

3. In de Gnadenreiches Grenzen Sieht man dich am ſchönſten glänzen, Wo viel tauſend treue Seelen Dich zu ihrem Haupt erwählen, Die durchs Zepter deines Mundes Nach dem Recht des Gnadenbundes Sich von dir regieren laſſen Und, wie du, das Unrecht haſſen.

4. In dem Reiche deiner Ehren Kann man ſtets dich loben hören Bon dem himm— liſchen Gefhlehte, Von der Menge deiner Knechte, Die dort ohne Furcht und Grauen Dein verflärtes Ant- fig ſchauen, Die dih uner— mübdet preifen Und dir Ehr und Dienft erweifen.

5 Herr in allen dieſen Reihen! Dir ift niemand zu vergleihen An dem lieber: fluß der Schäße, An der Ord— nung der Gejeke, An Bor: trefflicheit der Gaben, Welche deine Bürger haben; Du be: ihügeft deine Freunde, Du bezwingeſt deine Feinde.

6. Herrſch auch, Herr, in meinem Herzen Ueber Lüſte, Furcht und Schmerzen. Laß dein Leben in mich fließen, Laß mich dich im Geiſt ge— nießen, Ehren, fürchten, lo— ben, lieben Und mid im Ge:

borfam -üben, Siegen hier mit dir im Streite, Dort mitherrjchen dir zur Seite.

Joh. —33 35 1693, 7. 1735.

189. Mel. Alles: ift an Gottes ꝛc.

1. Jeſus Chriſtus herrſcht als König, Alles iſt ihm un— tertänig, Alles legt ihm Gott zu Fuß. Jede Zunge ſoll be— kennen: Jeſus ſei der Herr zu nennen, Dem man Ehre geben muß.

2. Fürſtentümer und Ge— walten, Machten, die die Thronwacht halten, Geben ihm die Herrlichkeit. Alle Herrſchaft dort im Himmel, Hier, im irdiſchen Getüm— mel, Iſt zu ſeinem Dienſt bereit.

3. Engel und erhabne TIhronen, Die beim ewgen Lichte wohnen Nichts ift gegen Sefum groß. Alle Na— men bier auf Erden, Wie fie auch vergättert werden, Sie find Teil aus feinem Los.

4, Gott, des Weltall gro= Ber Meijter, Hat die Engel wohl als Geifter "Und als Hlammen um den Thron; Sagt er aber je zu Knechten: „Seße dich zu meiner Red: ten!«? Nein, er ſprach es su dem Sohn.

Das ewige Hoheprieftertum Chrifti.

155

5. Gott ift Herr, der Herr ift Einer, Und demſelben gleichet feiner, Nur der Sohn, der ift ihm glei; Deſſen Stuhl ift unumftößlid, Dei- fen Leben unauflöslid, Dei: fen Reich ein ewges Reid.

6. Gleicher Macht und gleicher Ehren, Thront er unter lichten Chören Ueberm Glanz der Cherubim; In der Welt und Himmel En— den Hat er alles in den Hän— den, Denn: der Vater. gab e3 ihm.

7: Nur in ihm o Wun— dergaben! Können wir Erlöſung haben, Die Er— löſung durch ſein Blut. Hört's! das Leben iſt erſchie— nen, Und ein ewiges Ver— ſühnen Kommt in Jeſu uns zu gut.

8 Alles dieſes nicht al⸗ leine: Die begnadigte Ge— meine Hat ihn auch zu ih— rem Haupt. Er hat fie mit Blut erfaufet, Zu dem Him— melreich getaufet, Und fie le— bet, mweil fie glaubt,

“9: Gebt, ihr Sünder, ihm

die Herzen! Klagt, ihr Kranz, Schmerzen! Sagt, ihr Armen, ihm die

ken, ihm ‚die Not! Er kann alle Wunden beilen, - Reichtum „weiß - er auszuteilen, Leben ſchenkt er nah dem Tod.

10. Komm, zum Tod ver— dammt Geſchlechte! Der Ge— rechte maht Gerechte, Heilge aus der Sünder Rott, Komm! du wirſt noch ange nommen; Komm getroft! er beißt dich fommen; Sag ihm nur: mein Herr und Gott!

11. Eil! es ift nieht Zeit zum. Schämen. Willſt du Gnade? du ſollſt nehmen. Willſt du leben? es ſoll jein. MWillft du erben?.du jollit’s jehen, Soll der Wunſch aufs böchfte gehen: Willft du Je— fum, er ift dein. _

12. Allen losgefaufen See- len Soll's an feinem Gute fehlen, Denn ſie glauben, Gott zum Ruhm. Werte Worte, teure Lehren! Möcht doch alle Welt dich ‚hören, Süßes Evangelium!

13. Zwar das Kreuz drüdt Ehrifti Glieder Hier auf furze Zeit danieder, Und das Reiden geht zuvor; Nur. Ge- duld! es . folgen Freuden; Nichts kann fie von Jeſu ſcheiden, Und ihr Haupt zieht ſie empor.

14. Ihnen ſteht ein Him— mel offen, Welcher über alles Hoffen, Ueber alles Wün— ſchen iſt. Die geheiligte Ge— meine Weiß, daß eine Zeit erſcheine, Da fie FOREN König fügt.

156 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Erlöfung.

15. Jauchzt ihm, Menge|nen Willen tut Und deiner

heilger Knechte! Rühmt, vollendete Gerehte, Und du Schar, die Palmen trägt, Und ihre Märt’rer mit der Krone Und du Chor dor ſei— nem Throne, Der die Got— tes harfen jchlägt!

16. Ich auch, auf den tief⸗ ſten Stufen, Ich will glau— ben, zeugen, rufen, Ob ich ſchon noch Pilgrim bin: Je— ſus Chriſtus herrſcht als Kö— nig! Alles ſei ihm untertä— nig! Ehret, liebet, lobet ihn!

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, 7 1769.

190, Mel. Nun dantet all und ꝛc.

1. Wir fhauen, Herr der Herrlichkeit, Zu deines Thro— nes Höhn, Vor dem, auf dei— nen Wink bereit, Biel tau— jend Engel ftehn.

2. Du:nahmft von Deiner Herrlichkeit Schon längft Be: ff; nur wir, Wir leben im: mer noch im Streit Und ſeh— nen uns nad dir.

3 Doch du bift nah, wir zagen nieht, Uns fchüßet deine Sand; Du gibft auf unjerm Pfade Licht Und führft zum PBaterland.

4. Du ftärfeft unfers Glau- bens Mut Mit deiner Gegen- wart. Wohl dem, der dei-

gläubig harrt!

5. Wir preifen di in dies fer Zeit, Dich, der ſolch Glück uns ſchenkt, Der noch in ſei— ner Herrlichfeit Der ſchwachen Freunde denft.

6. Sa, Hert des Lebens, Jeſus Chrift, Auf did nur hoffen wir. Wir ſuchen nun, was droben ift. Und find im Geift bei dir.

7. Bollenden wir einft un= fern Lauf, So eil, uns bei— zujtehn. Nimm uns in -deis nen Simmel auf, Dein vol: les Heil zu jehn. -

Unbefannt.

191.

Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.

1. Halleluja! wie lieblich ſtehn Hoch über uns die Him— mels höhn, Seit du im Him— mel ſitzeſt. Seit du vom ew⸗ gen Zion dort Ausfendeft dein Tebendig Wort Und deine Herde ſchützeſt! Fröh— lid, Selig Schaut der Glaube Von dem Staube Auf zum Sohne: Meine Heimat ift am Throne!

2. Die Sterne leuchten ohne Zahl; Was ift ihr tau— fendfaher Strahl? Was iſt der Glanz der Sonne? Ein Schatten nur don jenem Sicht, Das dir vom holden

Das ewide Hoheprieftertum Chrifti.

153

Angefiht Ausgeht mit ewger MWonne! Sende, Spende Dei: ne helfen Sebensquellen Reich- Ti nieder, Großes Haupt, auf deine Glieder!

3. Verhüllt den Erdfreis düftre Nacht, Ich weiß, daß dort ein Auge wacht, Das einft um uns geweinet, Das einft für uns im Tode brach; Es iſt dein Aug, es bleibet wach, Bis neu die Sonne ſcheinet. DO mer Nunmehr Nimmer klagte, Nimmer zag: te, Seit du wacheſt Und aus Nähten Tage macheſt.

4. Mohin wir ziehn durd Land und Meer Ein Him: mel neigt fih drüber her, Dein Himmel voller Gnaden. Da fteigt erhörlich das Ge: bet, Da wallt man ſicher früh und fpät Vor Feindeslift und Schaden. Keiner Deiner Auserwählten, Geiftbejeelten Bleibt verlaſſen; Treu will ihn dein Arm umfaflen.

5. Wir fliehn zu dir mit allem Schmerz, Zu dir, wenn fih das arme Herz Abhärmt in bittrer Reue; Du brichſt nicht das zerftoßne Rohr, Und wenn der Dodt fein Del verlor, So träntft du ihn, aufs neue. Im Licht Soll nit Eine fehlen Von den Seelen, Die zum Leben

Dir dein Vater übergeben.

6. O, felger König, Jeſu Chrift! Wie wundervoll und heilig ift, Was uns in dir geſchenket! Sn dir, der Got- tes Kinder fhirmt, Bleibt unfer Anker, wenn es ftürmt, Auf ewig eingejentet. Nur bier Sind wir Feitgebun: den; Unſre Stunden Fliehn in Eile; Dann hinauf zum eivgen Heile.

U. Knapp, geb.1798, f 1864.

192, | Mel. Lobe den Herren, den ıc.

1. Zamm, das gelitten, und Röme, der fiegreich gerungen, Blutendes Opfer und Held, der die Hölle bezwungen; Brehendes Herz, Das ſich aus irdifhem Schmerz Ueber die Himmel geſchwungen!

2. Du Haft in fehauriger Tiefe das Höchſte vollendet, Gott in die Menfchheit ges hüllt, daß dein Licht uns nit blendet; Würdig bift du, Jauchzt dir die Ewig— feit zu, Preijes und NRuhms, der nicht endet!

3. Himmliſche Liebe, die Namen der Erde nit nen— nen! Fürft deiner Welten, den einft alle Zungen beken— nen? Gingeft du nicht, Selbft in der Sünder Geridt, Sün— der entlaften zu können? Ä

4. Weber des Todes um—

158 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftus und die Erlöfung.

nadteten, graunvollen Klüf- ten Schwangſt du: die Balme des GSieges in. himmliſchen Lüften; Wer an di glaubt, Trägt nun, von Hoffnung umlaubt, Ewige: Leben aus Grüften.

5. Menichenfohn, Heiland, in.dem ſich das ewge Erbar: men Milde zu eigen gegeben den ſchuldigen Armen: Dir an der Bruſt, Darf, nun in Leben und Luft Jeder Er: ftarrte erwarmen.

6. Wahl voller Wunder! der einzige Reine von allen Eint ſich mit. Seelen, die fündig im Staube hier. wal— len, Zrägt ihre Schuld, Hebt in unendlider Huld, Das, was am. tiefiten. gefallen!

7. Xobe den Herrn, meine Seele, er hat dir vergeben, Heilt dein Gebrechen, legt in dich ein ewiges Leben; Fries den im Streit, Wonnen im irdifhen Leid Weiß Dir dein Heiland zu geben.

Meta Heußer-Schmweizer, geb. 1797, + 1876.

193. Mel. Shmüde did, o ꝛc. 1. An dein Bluten und Erbleiden, An dein Opfer ohne Gleichen, An dein prie= fterliches Flehen Mahnet mich des Geiftes Wehen.. Und jo

wünſch ich, eiwge Güte, Für mein -Leben ei ne Blüte, Einen Ruhm an meinem Grabe: Daß io dich geliebet habe.

2 An ohne Lo: del! Lebensfürft ‚von großem Adel! Licht und Herrlichkeit entfalten, Segnen beißt dein hohes Walten. Segnend trittft du mir entgegen; Und fo wünſch ich e i ne n Se gen, Einen Ruhm an mei— nem Grabe: Daß ich dich geliebet habß

3. Elend bin ich und ver— dorben, In der Sünde faſt erſtorben. Sünder können nichts verdienen, Richt3 ver— güten, nichts verſühnen. Willſt du in der ewgen Hütte Mich vergeſſen mit der Bitte, Nicht auf deinem Herzen tra— gen: Muß ich ſterben und verzagen.

4. Du nur oiltft i im. Sei: ligtume; Und zu deiner Wun- den Ruhme, Weil du für die Sünde litteft, Gibt der Va— ter, was du bittef. Wenn Ihon Zornesflammen lodern, Darfft du. noch Erbarmung fordern, Hilfe, wo die Engel trauern, Leben in des Todes Schauern!

5. O wie gro$-ift. 4 Ver: mögen! Priefteramtes fannft du pflegen, Welten auf dem

Wiederfunft des Herrn.

159

Herzen tragen, - Sünd und Hölle niederſchlagen, Gräber öffnen, Tote weden, Sie mit Himmelsblüte decken, Und hinauf zum ewgen Leben Auf der Rettershand erheben!

6. Was ift Reihtum, Luft und Ehre, Was ein Ueber: fluß wie Meere, Wenn du, Herr, mih nicht erfenneft, Nicht im Heiligtume nenneft? Selger Bilger, dem’ die Kun: de Tief ertönt im Herzens— grunde: Chriftus, meine Le—

bensfonne, Denket mein im Haus der Wonne!

7. Lieben will ich, flehn und loben, Bis der Vorhang weg: geihoben; Dann zu dir, du Ewigreiner! Jeſus Chri— ſtus, denke meiner! Eines ſchenke mir hienieden: Dei— nen Geiſt und deinen Frie— den, Und den Ruhm an mei— nem Grabe: Daß ich dich ge— liebet habe!

A. Knapp, geb. 1798, + 1864..

9. Wiederfunft des Herrn.

Eigene Melodie.

1. Wachet auf! ruft uns die Stimme Der Wächter ſehr Hoh auf der Binne, Wach auf, du Stadt Jeru— jalem! Mitternacht heißt dieſe Stunde! Sie rufen uns mit hellem Munde: Wo ſeid ihr klugen Jungfrauen? Wohlauf der Bräutgam kommt! Steht auf, die Lam— pen nehmt! Halleluja, Macht euch bereit Zu der Hochzeit, Ihr müſſet ihm entgegen gehn! 2. Sion hört die Wächter fingen, Das Herz tut ihr vor Freuden springen, Sie wa— het und fteht eilend auf. Ahr

Freund fommt vom Himmel prädtig, Von Gnaden ſtark, von Wahrheit mächtig, Ihr Licht wird Hell, Shr Stern geht auf. Nun komm, . du werte Kron, Herr Jeſu, Got: tes Sohn! Hofianna! Wir folgen all Zum Freudenjaal Und halten mit das Abend— mahl.

3. Gloria ſei dir geſungen Mit Menſchen- und mit En— gelzungen, Mit Harfen und mit Zimbeln ſchön! Bon zwölf Perlen ſind die Tore An deiner Stadt; wir find im Chore Der Engel hoch um. deinen Thron. Kein Aug hat je gejehn, Kein Ohr hat je gehört Soldhe Freude;

160 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftus und die Erlöfung.

Drum jauchzen wir Und fin: gen Dir Das Halleluja für und für.

Ph. Nicolai, geb. 1556, T 1608.

195. Mel. Valet will ich dir ze.

1. Ermuntert eud, ihr Frommen, Zeigt eurer Lam— pen Schein! Der Abend ift geflommen, Die finftre Nacht bricht ein; Es hat ih auf: gemachet Der Bräutigam mit Pracht. Auf, betet, kämpft und wachet, Bald ift eg Mit: ternadt!

2. Macht eure Lampen fer: tig, Und füllet fie mit Oel, Und feid des Heil gemwärtig, Bereitet Leib und Seel. Die Wächter Zions fehreien: Der Bräutigam ift nah, Begeg: net ihm in Reihen Und fingt Halleluja!

3. Ihr Hugen Jungfraun alle, Hebt nun daS Haupt empor Mit Jauchzen und mit Schale Zum frohen Engel: Hor! Die Tür ift aufge ichloffen, Die Hochzeit ift be= reit. Auf, auf, ihr Reichs: genofjen, Der Bräutgam ift nicht mweit!

4. Er wird nieht lang ver— ziehen, Drum jchlafet nicht mehr sein. Man fieht die Bäume blühen, Der fchönite

Frühlingsichein Verheißt Erz quifungszeiten; Die Abend— röte zeigt Den ſchönen Tag don teiten, Vor dem das Dunfle weit. | |

5. Mer wollte denn nun ſchlafen? Wer klug ift, der iſt wach. Gott fommt, die Melt: zu ftrafen, Zu üben Grimm und Rah An allen, die nicht wachen, Und die des Tieres Bild Anbeten famt dem Dradem Drum auf, der Löwe brüllt!

6. Begeguet ihm auf Er— den, Ihr, die ihr Zion liebt, Mit freudigen Gebärden, Und feid nicht mehr betrübt! Es find die Freudenſtunden Gekommen, und der »Braut Wird, weil fie überwunden, Die Krone nun, vertraut,

7. Die ihr Geduld getras gen Und mit, geftorben ſeid, Solt nun nah Kreuz und Klagen In Freuden jonder Leid Mit leben und regieren Und: vor des Lammes Thron Mit Jauchzen triumphieren Sn eurer Siegesfron,

8. Hier find die Siegespal: men; Hier ift das weiße Kleid; Hier ftehn die Wei— zenhalmen Im Frieden nad dem Streit Und nah den Wintertagen; Hier grünen die, Gebein, Die dort: Der

MWiederfunft

Tod erihlagen; Hier ſchenkt man Freudenwein.

9. ‚Hier ift die Stadt der Freuden, Serufalem, der Ort, Wo die Erlöften mei: den; Hier - ift die! Fichte Pfort; Hier find die gold- nen Gaflen; Hier ift das Hochzeitsmahl; Hier fol fi niederlaffen Die Braut im Rosental.

10. O Jeſu, meine Wonne,

Komm bald, und mah did

auf! Geh auf, verlangte Sonne, Und fördre deinen Lauf! O Jeſu, mad ein Ende, Und führ uns aus dem, Streit! „Wir heben Haupt und Hände Nach Erlöſungszeit. Laurent. Laurentii, geb. 1660, 7 1722

196. Mel. Was Gott tut, das ꝛc. 1. Wir warten dein, o Gottes Sohn, Und lieben dein Erſcheinen. Bald iſt

die Wartezeit entflohn, Bald |

fommft du zu den Deinen. Mer an di glaubt, Erhebt fein Haupt Und fieht Dir froh entgegen; Du bringeft Himmelsfegen.

2. Wir warten dein, doch mit Geduld, In unfern Prü-= fungstagen. Du Haft dein Kreuz für unſre Shuld So

des Herrn. 161

demutsvoll getragen: Wie follten wir Uns nicht mit dir Zum Kreuze gern beque= men, Bis du's hinweg wirſt nehmen?

3. Wir Warten dein, du haft uns ja Das Herz ſchon hingenommen. Stets bift du uns im Geifte nah, Do willft du fihtbar kommen; Und dann wirft du Bei dir

uns Ruh, Bei dir uns Treude geben Und ewges Himmelsleben.

4. Wir warten dein, du kommſt gewiß, Dir flopfen ſchon die Herzen, Vergeſſen aller Kümmernis, Bergefien aller Schmerzen. Dereinft, dereinft, Wann du erjcheinft, . Soll unſer Mund Tobfingen Und ewig Danf dir bringen.

PH. Fr. Hiller, ° geb. 1699, + 1769.

197. Mel. Nun danfet all und zc.

1. Der Herr bricht ein um Mitternadt; Sekt ift no alfes ftil. Wohl dem, der fihnun fertig mat Und = ——— will!

. Er hat es uns zuvor ge— Sr Und einen Tag beftellt. Er fommt, wenn niemand nah ihm fragt, Noch es für möglih hält.

162

3. Wie liegt die Welt fo blind und tot! Sie jhläft in Sicherheit Und meint, des großen Tages Not Sei no jo fern und keit.

4. Sind. eure Lampen rein und voll? Brennt euer Glau: bensliht, Wenn nun der Aufbruh fommen ſoll, Daß uns fein Del gebridt?

5. So wache denn, mein Herz und Sinn, Und ſchlummre ja nit mehr! Blick täglich

auf jein Kommen. hin, Als

ob es heute wär! 6. Der Tag der Race

Gott der Heilige Geift und die Seiligung.

uahet fih; Der Herr fommt zum Gericht. Du, meine Seele, ihide did, Steh, und verzage nit!

7. Dein: Teil und Seil ift ihön und groß. Steh auf! Du haft es Macht. Ergreif im Glauben. du ‚das: Los, Das Gott dir zugedadt.

8. Der Herr bricht ein um Mitternacht; Jetzt ift noch alles ſtil. Wohl dem, der. üh nun fertig macht Und ihm begegnen; will! |

Unbefannt, aus dem Brüder-Gejangbud.

IV._ Bott der Heilige Geiſt und die

Heiligung. Pfingitlieder. 198. Hort! Lab uns leuchten des e Ein Melodie. Reben: Wort, Und lehre uns

l. Komm, beiliger Geift, Herre Gott, Erfüll mit dei- uer Gnaden Gut Der Gläu: bigen Herz, Mut und- Sin- nen, Dein brünftig Lieb ent- zund in ihnen! DO .Herr, durch deines Lichtes Glanz Zu dem Glauben verjammelt baft Das Volk aus aller Län— der. Zungen. Das jei dir, Herr, .. zu Rob . gejungen! Halleluja! Halleluja!

2. Du beiliges Licht, edler

Gott recht erfennen, Bon ganzem Herzen Bater nen nen. O Herr! bebüt vor fremder Lehr, Daß wir nicht Meifter fuhen mehr, Denn Jeſum Chrift mit rechtem Glauben, Und ihn aus gan:

zer Macht vertrauen. Hal: leluja! Halleluja! , > 3. Du ‚heilige Brunſt,

füßer Troſt! Nun-hilf uns fröhlih und getroft In dei— nem Dienft beftändig bleiben,

Pfingſtlieder.

163

Laß Trübjal uns von dir nicht treiben. O Herr! dur

Tod, Daß in uns die Sinne Nicht einst verzagen, Wenn

dein Kraft uns bereit, Und | dort der Yeind das Leben

ftärf des Fleifhes Blödig— feit, Daß wir hier ritterlich ftet3 ringen, Durch Tod und Reben zu dir dringen. Hal: leluja! Halleluja!

M. Zuther, geb. 1483, T 1546.

199, Eigene Melodie.

1. Run bitten. wir den heilgen Geift Um den rech— ten Glauben allermeiſt, Daß er uns behüte An unſrem Ende, Wenn wir heimfahren einſt aus dem Elende. Er— barm dich, Herr.

2. Du wertes Licht! gib deinen Schein, Lehr uns Chriſtum kennen ganz allein, Daß wir an ihm bleiben, Dem treuen Heiland, Der uns gebracht zum rechten Vaterlande. Erbarm Dich, Herr.

3. Du ſüße Lieb! ſchenk deine Gunft, Laß empfinden uns der Lieb Inbrunft, Daß wir un von Herzen Ein: ander Tieben, An Frieden ftet3 auf einem Sinne blei: ben. Erbarm did, Herr. 4 Du Hödfter Troft in aller Not! Hilf, daß mir nit fürchten Schand und

Dienſte leiſte,

will verklagen. Erbarm dich, Herr.

M. Luther,

geb. 1483, 7 1546.

200.

Mel. Aus meines Herzens ꝛc.

1. Zieh ein zu meinen Thoren, Sei meines Herzens Saft, Der du, da ih ges boren, Mih neu geboren haft. O hoch geliebter Geift Des Vaters und des Soh— nes, Mit beiden gleichen Thrones, Mit beiden glei gepreijt!

2. Zieh ein, lab mich) emp—

finden Und fchmeden deine

Kraft, Die Kraft, die uns von Sünden Hilf und Er: rettung ſchafft. Entfündge meinen Sinn, Daß ih mit reinem Geifte Dir Ehr und Die ih dir ſchuldig bin.

3. Ich war ein wilder Re= ben, Du haft mich gut ge— macht; Des rechten Wein: ftod3 Leben Haft du in mid gebracht, Haft in der Taufe Kraft Durch Chriiti blufges Sterben In mir, dem Him— melserben, Den Tod hinweg— aeihafft.

4. Du bift das heilge Oele,

164

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

Dadurh gejalbet ift- Mein Zeib und meine Seele Dem Herren Jeſu Chrift Zum wah— ren Eigentum, Zum Brieiter und Propheten, Zum König, den in Nöten Gott ſchützt im Heiligtum.

5. Du biſt ein Geift, der lehret, Wie man recht beten ſoll. Dein Beten wird er— höret, Dein Singen klinget wohl; Es ſteigt zum Him— mel an, Es ſteigt und läßt uiht abe, Bis der geholfen babe, Der allen helfen Tann.

6. Du bift ein Geift der Freuden, Das Trauern willit du, nieht, Erleuchteſt uns im Keiden Mit deines Trojtes Sicht. Ad, ja, wie mandes Mal Haftdu mit füßen Wor— ten Mir aufgetan die Pfor— ten Zum güldnen Freuden: faal!

7. Du bift ein Geift der

Liebe, Ein Freund der Freundlichkeit, Willft nicht, Daß uns betrübe Zorn, Zanf, Haß, Neid und Streit. Der Teindihaft bift du Feind; Willſt, daß durch Liebesflam— men Sich wieder tun zu— ſammen, Die voller Zwie— tracht find.

8. Du, Herr, haſt ſelbſt in Händen Die ganze weite Welt, Kannſt Menſchenherzen

wenden, Wie dir es wohlge— fällt; So gib doch deine Gnad Zum Fried und Lie— besbanden, Verknüpf in allen Landen, Was ſich getrennet hat.

9. Beſchirm die Obrigkei— ten Bon deines Himmels: thron; Gib uns getrofte Zei— ten; Schmüd, al3 mit einer Kron, Die Alten mit Ber: fand, Mit Frömmigkeit die Sugend, Mit Gottesfurdt und Tugend Das Boll im ganzen Land.

10. : Erfülle die Gemüter Mit reiner Glaubenszier, Die Häufer und die Güter Mit Segen für und für; Vertreib den böſen Geift, Der dir fi mwiderjeßet, Und was dein Herz ergößet, Aus un: ferm Herzen reißt.

11. Gib Freudigkeit und Stärke, Zu ftehen in dem Streit, Den Satans Reid und Werfe Uns täglih ans erbeut. Hilf kämpfen ritter- lid, Damit wir überwinden, Und ja zum Dienft der Sün— den Kein Chrift ergebe fid.

12. Richt unfer ganzes Le— ben Allzeit nah deinem Sinn; Und wenn wir's jols len geben In's Todes Hände hin, Wenn's mit uns hie wird aus: So hilf uns fröh—

- Bfingftlieder.

165

lich sterben Und nah dem den müffen.

Tod ererben Des eiwgen Le— bens Haus.

Paul Gerhardt, geb. 1607, f 1676.

201. Mel. Wie Ihön leucht't 2c. 1. O heilger Geift,

deine komm, du Herzenssonne! Du SHimmelsliht, laß dei— nen Schein Bei ung und in uns fräftig fein Zu fteter Freud und Wonne! Sonne, Wonne, Himmliih Leben Wirſt du geben, Wenn mir beten; Zu dir un wir getreten.

2. Du Duell, draus alle Weisheit fließt, Die fih in fromme Seelen gießt, Deinen Troft uns hören, Daß wir in Glaubenseinigfeit Auch andre in der Ehriiten- heit ‘Dein: wahres Zeugnis Lehren. Höre, Lehre, und Sinnen‘ Zu gewinnen, Dih zu preifen, Gut3 dem Nächſten zu erweijen.

3. Steh uns jtet3 bei mit Deinem Rat, Und führ uns ielbft den rehten Pfad, Wenn wir den Weg nicht wiſſen. Gib uns Beitändigfeit, daß wir Getreu dir bleiben für und für, Auch wenn wir lei-

kehr bei uns ein, Und laß uns Wohnung fein, DO

| fern Herzen brennen,

Lab

Herz

Schaue, Baue, Was zerriſſen Und geflifien, Dich zu ſchauen Und auf dei— nen Troſt zu bauen.

4. Laß uns dein edle Bal—⸗ famfraft Empfinden und zur

| NRitterfhaft Dadurch geitär-

fet werden, Auf daß wir un— ter deinem Schuß Begegneu aller Feinde Trug Mit freu— digen Gebärden. Laß dich Reichlich Auf: uns nieder,

Daß wir wieder Troft emp=

finden, Alles Unglüdf über winden.

5. DO ftarfer Held und Le— benshort! Laß uns dein bimmelfüßes Wort In uns Da wir un3 mögen nimmermehr | Von deiner meisheitsreichen Lehr Und reinen Liebe tren= nen. Fließe, Gieße Deine Güte Ins Gemüte, Daß Wir fönnen Chriſtum unjern Hei— land nennen,

6. Du ſüßer Himmelstau! la dich Sn unsre Seelen träffiglih, Und ſchenk uns deine Xiebe, Daß unjer Sinn verbunden jei Dem Nächſten ftet3 mit Liebestreu Und fi darinnen übe. Kein Reid, Rein Streit Dich betrübe; Fried und Liebe Müſſe ſchwe— ben. Fried und Freude wi du geben.

166

7. Gib, daß in reiner Hei— ligfeit Wir führen unſre Lebenszeit; Sei unjer3 Gei- ftes Stärke, Daß uns fort- bin ſei unbewußt Die Eitel- feit, des Fleifches Luft Und feine toten Werke. Rühre, Führe Unſer Sinnen Und Beginnen Bon der Erden, Dat wir Himmelserben wer- ben.

Mich. Schirmer, geb. 1606, + 1673.

202. Mel. Freu’ dich jehr, o ꝛc.

1. O du allerfüßfte Freude, D du allerfhönftes Licht, Der du uns in Lieb und Leide Unbejuchet läſſeſt nicht, Geift des Hochſten, höchſter Fürſt, Der: du hältſt und halten wirt Ohn Aufhören alle Dinge; Hör, o höre, was ih finge!

2, Du bift ja die beite

Gabe, Die ein Menfh nur nennen fann. Menn ih di erwünſch und habe, Geb id alles Wünſchen dran. Ad, ergib did, fomm zu mir In mein Serze, daS du dir, Da ih in die Welt geboren, Selhft zum Tempel. auser: foren!

3. Du wirft aus des Him—

>

| Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

mels Throne Wie ein Regen . ausgefhütt’t, Bringft vom Vater und vom Sohne Nichts als lauter Segen mit. Laß doch, o du werter Gaft, Got— tes Segen, den du haſt Und veriwalt’ft nach deinem Wil— len, Mich an Leib und Seele füllen! ns OR DEE

4. Du bift weis und voll Verftandes, Was geheim ift, ift dir fund; Zählft den Staub des Heinen Sandes, Gründ’ft des. tiefen Meeres Grund. Nun, du weißt au zweifelsfrei, Wie verderbt und blind ich jei; Drum gib Weisheit und vor allen, Wie ih möge Gott gefallen. -

5. Du biftiheilig, läßt di finden, Wo man rein und lauter ift, Fliebit hingegen Schand und Sünden, Haſſeſt Schlangentrug und Rift. Mache mid, o Gnadenquell, Durch dein Wafchen rein und hel! Laß mich fliehen, was du flieheit, Gib mir, was du gerne fieheit!

6. Du bift, wie ein Schäf- lein pfleget, Frommen Her: zens, janften Muts, Bleibft im Lieben unbeweglid, Tuft uns Böſen alles Guts. Ad, verleih und gibmir aud Die: fen edlen Sinn und Brauch, Daß ih Freund und Feinde

° Bfingftlieder,

167

liebe, Keinen, den du liebſt, betrübe!

Hin, da du in ewgen Freus den MWirft die Auserwählten

7. Mein Hort! ich bin wohl | weiden!

zufrieden, Wenn du mid nur nicht verftößt; Bleib von dir ich ungeihieden, Ei, fo bin id gnug getröft’t. Laß mich fein bein Eigentum; Sch verſprech aub Wiederum, Hier und dort all mein Vermögen Dir au Ehren anzulegen.

8. Ich entfage, Herr, dem allen, Was dir deinen Ruhm benimmt; Meiner Seel joll nichts gefallen, Als allein, was bon dir kömmt. Was der Satan will und ſucht, Wil ich Halten als verfludt; Ich Mill feinen jchnöden Wegen Mid mit Ernft zu— widerlegen.

9. Nur allein, daß du mich ſtärkeſt Und mir treulich ftebeit bei! Hilf, mein Hel— fer, wo du merfeft, Daß mir Hilfe nötig ſei. Brich des böjen Fleifhes Sinn, Nimm den alten Willen hin, Mad ihn. allerdinge neue, Daß mein Gott fih meiner freue.

10. Sei mein Retter, halt mich eben; Wenn ich finte, fei mein Stab; Wenn id fterbe, jei mein Leben; Wenn ich liege, jei mein Grab. Wenn ich wieder auferfteh’, O ſo Hilf mir, daß ich geh

yr

Paul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

203. Eigene Melodie.

1. Komm, o fomm, Geiſt des Lebens, Wahrer Gott don Ewigkeit! Deine Kraft fei nicht vergebens, Sie erfüll uns jederzeit: So wird Geift und Licht und Schein In den dunklen Herzen fein.

2. Gib in unfer Herz und Sinnen Weisheit, Rat, Ber: ftand und Zudt, Daß mir andres nicht3 beginnen, Denn was nur dein Wille fuht; Dein Erkenntnis werde groß Und mach uns dom Mn los.

3. Zeige, Herr, die Wohl— fahrtsſtege, Führ uns auf der rechten Bahn, Räume alles aus dem Wege, Was im Lauf uns. hindern fann. Wirke Reu an Sünden Statt, Wenn der Fuß ge— ſtrauchelt hat.

4. Laß uns ſtets dein Zeugs nis fühlen, Daß wir Got— tes Kinder find, Die auf ihn alleine zielen, Wann ſich Not und Drangſal find't; Denn

du

I

168

des Vaters Riebesrut Kit uns | Ehr,

allewege ‚gut.

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

Die Gott gibt durch Jeſum Ehrift Und en aus⸗

5. Reiz uns, dab wir zu zuſprechen iſt.

ihm treten Frei, mit aller Freudigkeit; Seufz auch in uns, wann wir beten, Und vertritt uns); allezeit; wird unjre Bitt erhört Und die Zuberfiht vermehrt.

6. Wird uns dann um Troſt auch bange, Daß das Herz oft rufen muß: Ach mein Gott, mein Gott, wie lange! Ei, ſo mache den Be— ſchluß; Sprich der Seele tröſtlich zu, Und gib Mut, Geduld und Ruh.

7. O du Geift der Kraft

und Stärke, Du gewiffer neuer Geift! Fördre in ung deine Werke, Wenn der

Veind uns fliehen heißt; Schenk uns Waffen in dem Krieg, Und erhalt in ung den Sieg.

8. Herr! beiwahr * un⸗ ſern Glauben, Daß kein Teu— fel, Tod noch Spott Uns denſelben möge rauben; Du biſt unſer Schutz und Gott. Sagt das Fleiſch gleich im— mer Nein, Laß dein en gewiffer fein!

9. Wann wir endlich follen fterben, So verfihre uns je mehr Als des Himmelreiche3 Erben Zener Herrlichkeit und

So

Joach. Neander; geb. um 1650, t 1680.

.. 204. Mel. Jeſu, meine Freude,

7, Schmückt das Feſt mit Maien, Laſſet Blumen ſtreuen, Zündet Opfer an; Denn der Geiſt der Gnaden Hat ſich eingeladen; Machet ihm die Bahn. Nehmt ihn ein, ſo wird ſein Schein Euch mit Licht und Heil erfüllen Und den Kummer ftillen.

2. Tröfter der. Betrübten, Siegel der Geliebten, Geift voll Rat und Tat, Starter Gottesfinger, Friedensüber— bringer, Liht auf unjerm Pfad! Gib uns Kraft zur Pilgrimichaft, Lab uns deine teuern Gaben Zur Genüge laben. 5*

3. Laß die Zungen bren— nen, Wenn wir Jeſum nen— nen; Führ den Geiſt empor. Gib uns Kraft zu beten Und vor Gott zu treten, Sprich du ſelbſt uns vor. Gib uns Mut, du höchſtes Gut, Tröſt

uns kräftiglich von oben Bei der Feinde Toben. |

4, Goldnet Himmelstegen!

Schütte deinen Segen Auf das Kirhenfeld; Laſſe Ströme

Pfingftlieber.

en

fließen, Die)da8 Land bes gießen, „Wo dein, Wort bins fällt, Und. verleib, daß es gedeih'; Hundertfältig Frucht zu bringen, Laß ihm ſtets ge: Lingen.

5. Schlage in ah Ueber uns, zuſammen, Heilge Liebesglut; Laß dein ſanf— tes Wehen Ueber uns er— geben, Dämpfe Fleiſch und Blut; Laß uns doch am Sündenjoch Nicht mehr wie vor dieſem * Und das Böſe fliehen.

6. Gib zu allen Dingen Wollen und Bollbringen, Führ uns“ ein und aus; Wohn in unfrer Seele, Uns fer Herz erwähle Dir zum eignen Haus. Wertes Pfand! mad uns befannt, Wie wir Sefum recht erfennen Und Gott Vater nennen.

7. Mach das Kreuz ung Tüße, Und durch Finſterniſſe Sei du unſer Licht; Trag nach Zions Hügeln Uns mit Glaubens flügeln; Und, verlaß uns nicht, Wenn der Tod, die letzte Not Mit uns will zu Felde liegen, Daß wir fröhlich ſiegen.

"8, Laß uns hier indeſſen O

Nimmermehr vergeſſen, Daß wir Gott verwandt. Dem

des Lebens,

169

laß uns ſtets dienen Und im Guten grünen Als ein fruchtbar Land, Bis wir dort, du werter Hort, (Bei den grünen Himmelsmaien Ewig uns *

VBenj. Schmo geb. au + *

| 205... (Mel, Erquicke mid, du ze. 1. O Gott, o Geiſt, o Licht Das uns im Todesihatten "Scheint! Du. ſcheinſt und lockſt ſo lang ver: gebenz, Weil Finſternis dem Lichte -feind. O Geift, dem feiner Tann entgehen, Dich laß ich meinen Sammer jeben. 2. Entdede alles, und ver= zehre, Was nicht in deinem

Lichte rein, Wenn mir's gleich noh jo. jchmerzlich wäre. Die Wonne folget nah der Bein; Du mirit

mid aus dem finftern Alten Sn Sefu’ Klarheit - umge: ftalten.

3. Dem. Sündengift ift nicht zu steuern, Als durch die Strahlen deines Lichts. Du mußt don Grund aus mi erneuern, Sonft hilft mein eignes Trachten nichts. Geift! ſei meines Geiftes Leben, Ich kann mir.‘ jelbft nichts Gutes! geben.

170

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

Odem aus der Durchwehe

4. Du ewgen Stille!

janft der Seele, Grund, Füll

mich ‚mit) aller Gottesfülle; Und da; wo Sünd und Greuel ftund, Laß Glaube, Lieb und Ehrfurcht grünen, In Geift und Wahrheit Gott zu dienen.

5. Mein’ Wirken, Wollen und Beginnen Sei kindlich folgjam deinem Trieb. Bes wahr mein Herz und alle Sinnen: Untadelig: in: Gottes Lieb. Lab mid dein Beten, Lehren, Kämpfen Sn mir auf feine Weiſe dämpfen.

6. O Geift! du Strom, der un? vom Sohne Eröffnet und friftallenrein Aus Got— tes und des Lammes Throne In ftille Herzen fließt hin— ein: Sieh flehend hier mid niederfinten, Gib Lebens— waſſer mir zu trinfen.

7. Ich laß mich dir und bleib indefien, Bon allem abgewandt, dir nah; Sc will's Geihöpf und mid bergefien, Dies innigft-glau= ben: Gott. ift da. . O Gott, o Geift, o Licht des Lebens! Wir, harren. deiner nie ver— gebens.

G. Terſteegen, geb. 1697, + 1769.

206.

Mel. Wie wohl ift- mir, ꝛc.

1. Geift Sottes, aus des Eigen Fülle In unfern Geift herabgefentt, Der auch in unbemerfter Stille Dez Herzens Trieb: gen Himmel lenkt, Du, der einft Davids Pſalm beflügelt, Den Sehern Aug und Mund entfiegelt Uns auch noch jet mit Glut durchdringt, Auch jest uns Gottes Weisheit Tehret Und Ehrifti Wahrheit uns ver— tläret: O höre den, der dir

lobfingt! | 2. Du Duell der reinften Himmelsliebe, Die in das

Herz lebendig quillt. Und jo des neuen Menſchen Triebe Mit heilger Gottestraft er— fült! ‚Du, bift es, der die Schwachheit ftüget, Sm Bil: gerlauf fie ftärft und jchüget, MWenn fi die Seel im Schlummer neigt; Der, (0 geſchäh es nicht vergebens!) ALS Unterpfand des ewgen Lebens, Uns hier des N mels Krone zeigt.

3. Du baueft aus feßeibe gen Steinen Der Kirche reis

nes Heiligtum, Erhöheſt duch des Herrn Gemeinen Des Kreuzes unbefiegten

Ruhm. Und wo. du fprichft

mit Feuerzungen, Wedit du

Vfingftlieder.

171

zu felgen Huldigungen Der Heiden großes Totenfeld. Der Hölle Reih muß dir mit Beben Die Schar Ge: fangner wiedergeben, Die es in feinen Feffeln Hält.

4. Wer fann, ie du, mit Donnern reden, Wenn du im Schlaf den Sünder fchredit? Mer tröftet jo wie du den Blöden, Wenn du die neue Sehnjuht weckſt? Wenn fie in ihr. Berderben fchauen,

Sp lehrſt du fie, dem Rufl

vertrauen, Der fie mit Got- tes Frieden grüßt. Wenn fih der Geift zwar willig zei— get, Doch ihn des Fleiſches Schwahheit beuget, Bift du e3, der da3 Leid verfüßt.

5 Du drüdeft der Bewäh- tung Siegel: Den wohlge— prüften Seelen auf, Du gibft den Zeugen Glaubensflügel Und führſt fie im Triumph hinauf, In aller Trübſal lebrit du beten, Dur jelbit willſt unſre Not vertreten, Auh ohne Wort, mit ſtar— fem Flehn. Die Liebe füh—

. zeft du zum Throne, Und

ihren Werfen wird zum Lohne Die Kraft, in Demut feit au ftehn.

6. Wenn Chriftus einſt herniederſchwebet Auf das geſchloßne ZTotenfeld,

ſchenke mir Salbung,

mächtgem Wort e3 neu be- lebet' Zum Erbteil in der beflern Welt: Dann trägt in deiner Kraft die eine Be währte heilige Gemeine Zum Throne Herz und Pſalm empor. Dann ftröme du dur alle Glieder Die höh’re Glut der Himmelslieder Zum Preife dem, der uns erfor,

C. 8. Garve, geb. 1763, 7 184l.

207,

Mel. Nun fomm, der zc. -

1. Geift vom Vater und vom Sohn! Weihe dir mein Herz zum Thron; Schenfe dich mir immerdar, So wie einft der Jünger Schar.

2. Geift der Wahrheit leite mid. Eigne Leitung täu= {het fih, Da fie leiht des MWegs verfehlt Und den Schein für Wahrheit wählt.

3. Geift des Lichtes! mehr in mir Meinen Glauben. für und für, Der mid Chrifto einverleibt Und duch Liebe Früchte treibt.

4. Geiſt der Andacht! In⸗ brunſt, Feu'r von dir; Laß mein Bitten innig, rein Und vor Gott erhörlich fein.

5. Geift der Liebe, Kraft und Zudt! Wenn mid

Mit 1 Welt und Fleifh verſucht,

172

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

O dann » unterftüge mich, Daß ich 'ringe; rette mid.

6. Geift der: Heiligung!

verflär Jeſum in mir mehr

und mehr, Und erquide,inse nerlihd Durch. den Frieden | Heilig. und ‚sum. Himmel

Gottes. mid.

7:4 Geiſt der Hoffnung!

führe du Mich dem Him— melserbe zu; Laß mein Herz ſich deiner freun Und in Hoffnung ſelig ſein!

Jganaz H. v. Weſſenberg, geb» 1774, 7 1860.

208.

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc. 1. Der du uns als Vater liebeft,. Treuer Gott, und deinen Geiſt Denen, die dich bitten, gibeſt, Ja, uns um ihn bitten heißt! Demuts-— voll fleh ich zu dir: Vater, ſend ihn auch zu mir, Daß er meinen Geiſt erneue Und mich dir zum Tempel weihe. 2. Ohne ihn fehlt meinem Wiſſen Leben, Fruchtbarkeit; Und Herz bleibt dir entriſſen Und dem Dienſt der Welt ge— weiht, Wenn er nicht durch ſeine Kraft Die Geſinnung in mir ſchafft, Daß ich dir mich ganz ergebe Und zu deiner Ehre lebe.

3. Ewge Quelle wahrer Güter, Hochgelobter Gottes—

Kraft und mein.

geift, ‚Der du menſchliche Ge- | müter

Heiligſt und mit Troft erfreuſt! Nach Dir, Herr, . verlangt auch mid, Ich ergebe, mid. an . Did. Mache mich zu; Gottes Preiſe

weiſe. in

4. Fülle mid mit heilgen Trieben, Daß ich Gott, mein höchſtes Gut, Ueber alles möge lieben; Daß ich mit getroſtem Mut Seiner Ba: terhbuld mich freu Und mit wahrer Kindestreun Stets

vor feinen Augen wandle

Und rechtſchaffen denk und handle.

5. Geiſt des Friedens und der Liebe! Bilde mich nach deinem Sinn, Daß ich Lieb und Sanftmut übe Und mir’3 rechne zum Gewinn, Wenn ih je ein Friedens— band Knüpfen kann, wenn meine Hand Zur Erleidt- rung der Beſchwerden Kann dem Nächten nützlich werden.

6. Wenn der Anblid mei— ner' Sünden Mein Gewiſſen niederfhlägt; Wenn fih in mir Zweifel finden, Die mein Herz mit Bittern beat; Wenn. mein Aug’in Nöten weint Und Gott nit zu hören fcheint? O dann laß es "meiner Seelem Nicht an Troft und Stärkung fehlen,

Pfingftlieder.

173

7 Was ſich Gutes in mir |die Welt umfing, Allen Her findet, Sit dein Gnadenwerk zen zu verklären, Shn, den

in mir; Selbft ven Trieb haft du entzündet, Daß mid, Herr, verlangt nad dir. O for feße durh dein Wort Deine Gnadenwirfung fort, Bis fie durch ein jelig Ende Herrlih ih an mir vollende.

©. Joach. Zollikofer, geb. 1730, 71788

209; j gr Alle Menſchen ıc.

. Geift des Lebens, heilge ar Du, der. Seelen Licht und. Troft, Erntefegen, aus dem Grabe Unſers Heilands aufgeſproßt, Uns geſandt vom Himmelsthrone,

der Kraft und Herrlichkeit! Mache Dir. mein Herz, be: zeit.

2. Einft bift du herabge-

a: Als ein Sturmwind,

aus den Höhn, Ließeſt dic in „wunderbaren. Feuerzun- gen herrlich jehn; Aber jetzo wehſt du ftille, Ohne Zeichen, ohne Hülle, Auf der Erde nah, und fern Als ein Odem- zug des Herrn,

3. Ihn, den armen Naza- tener, Der gering auf Erden ging, Ihn, den Mittler und Berföhner;

H Vom erhöhten Menſchenſohne, Geiſt

Der am Kreuz |

großen Gott der Ehren, Dej- fen Herz von Liebe flammt, Groß zu maden, iſt dein Amt,

4. Sa, du nimmit es bon dem Seinen, Wenn du Le— bensmworte ſprichſt, Wenn du bald durch Flehn und Weis nen, Bald durch Pſalmen Herzen brichſt. Du bift ſei— nes Weſens Spiegel, Seiner Werk und Worte Siegel, Zeuge, daß er lebt und liebt, Zeuge, daß er Leben gibt.

5. Sa, dein Strafen und Erjhüttern, Das des Lebens Grund erregt, Das, mie Strahlen aus Gemittern,. Stolze Geifter niederfchlägt, Mahnet, ihm das Herz zu geben; Und dein gnaden-

I bolles Weben Richtet in dem

Glaubenslauf Matte Kniee tröſtend auf.

6. Was die Welt nicht kann erlangen, Was kein eitles Auge ſieht, Soll von dir ein Herz: empfangen, Das die Luſt der Erde flieht: Fries: den, don dem Kreuze quil- lend, Frieden, alle. Klagen

stillend, Hellen Blid in Got—

tes Rat, Frucht. aus Sen blutger: Saat; 7. Was die Welt uns nie

174

gelehret, Lehreſt du den Glauben tun: Beten, bis der Herr erhöret, Und in ſtiller Hoffnung ruhn. Fleht die Seele bang und ſchwäch— lich, Ach, dann ſeufzeſt un— ausſprechlich Du duch alle Himmel hin, Und er kennet deinen Sinn.

8. Mas fein Menfh, t fein Manneswille, - Keine Kraft der Welt vermag, Wirfft du mühelos und ftille, Geift des

Herrn, am Gnadentag: Buße

gibft du, Glauben, Liebe, Sanftmut, Demut, keuſche Triebe. . Ach, wer - ändert,

reinigt fih, Bleibt beim Sei: Jand ohne di?

9. DO du Pfand des neuen Bundes, Geiſt des Baters, mild “und rein, . Beilger Odem feines Mundes! Zieh in unſre Herzen ein. Leib und Seele, Haupt und Glie- der Kehren aus dem Tode wieder, Wo ſich deine Got— teskraft Tempel ſchafft.

10. O wer innig möchte dürften Und zum Gnaden— throne gehn, Würde bald vom Lebensfürſten Di, du Höchftes Gut, erflehn! Selig, ver, bon dir geleitet, Sich auf Ehrifti Tag bereitet, Wer Did, wann fein Stündlein

Einen: Si, und

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

fhlägt, Unbetrübt im Her: zen: trägt.

-11.:Droben fol, wie Got⸗ tes Sterne, Leuchten Chriſti Jüngerſchar. O wer ſtrebt aus dieſer Ferne Nach dem großen Jubeljahr? Lehr uns, Herr, der Welt entrin— nen, Halt in Jeſu Herz und Sinnen; Zeig uns hier im Glauben ihn, Stell uns dort zum Schauen hin.

A. Knapp, geb. 1798, + 1864.

210.

Mel. DO du Liebe meiner ꝛc.

1. Geift des Glaubens, Beift der Stärke, Des Ge: borfam® und der Zudt, Schöpfer aller Gotteswerfe, Träger aller Himmelsfrudt! Geift, der einft der heilgen Männer, Kön’ge und Pro: phetenfchar, Der Apoftel und Belenner Trieb und Kraft und Zeugnis war!

2. Rüſte du mit deinen Gaben Auch uns ſchwache Kinder aus, Kraft und Glaubensmut zu haben, Eifer für des Herren Haus; Eine Welt mit ihren Schäßen, Menfhengunft und gute Zeit, Leib und Leben dran. zu fegen In dem großen, —* gen Streit.

3. Gib uns Abrahams ge:

" Bfingftlieder.

175

toiffe, Feſte Gaubenszuver⸗ ſicht, Die durch alle Hinder— niſſe, Alle Zweifel ſiegend bricht, Die nicht bloß dem Gnadenbunde Trauet froh und unbewegt, Auch das Liebſte jede Stunde Gott zu Füßen niederlegt.

4. Gib uns Joſephs keuſche Sitten, Wenn die Welt ohn Scham und Zucht Uns durch Dräuen oder Bitten In ihr Netz zu ziehen ſucht. Lehr uns fliehen, lehr uns mei— den Dieſe üppge Potiphar, Ihren Hab geduldig leiden, Gott getreu fein immerdar.

5. Gib ung Mofis- brünft: ges Beten Um. Erbarmung und Geduld, Wenn. durd freche Uebertreten Unfer Volt häuft Schuld auf Schul. Laß uns nicht mit kaltem

Herzen Unter den Verdorb⸗

nen ftehn, Nein, mit Mofis heilgen Schmerzen Für fie feufjen, meinen, flehn.

6. Gib uns Davids Mut zu ſtreiten Mit den Feinden Israels, Sein Vertraun in Leidenszeiten Auf den Her— ren, ſeinen Fels; Feindes— lieb und Freundestreue, Sei— nen königlichen Geiſt Und ein Herz, das voller Reue Got: tes Gnade fuht und preift.

7. ®ib- Elia heilge Strenge, Wenn den Götzen

diefer Zeit Die verführte, blinde Menge Tempel und Altäre weiht: Daß hir nie vor ihnen beugen Haupt und Knie, auch nit zum Schein, Sondern feft al3 deine Zeu— gen Daftehn, wenn aud ganz allein. 8 Gib uns der Wpoftel hoben, Unbewegten Zeugen: mut, Aller Welt troß Spott und Drohen Zu berfünden Chrifti Blut. Lab die Wahr: heit uns befennen, Die uns frei und froh gemadt; Gib, daß wir's nit laſſen kön— nen; Habe du die Uebermacht. 9. Schenk uns, gleich dem Stephan, Frieden Mitten in der Angſt der Welt, Wenn das Los, das uns beſchieden, In den ſchwerſten Kampf uns ſtellt. In dem raſenden Ge— tümmel Schenk uns Glau— bens heiterkeit, Deffn’ im Sterben uns den Himmel, Zeig uns Jeſu Herrlichkeit. 10. Geiſt des Glaubens, Geiſt ver Stärke, Des Gehor— ſams und der Zucht, Schöp— fer aller Gotteswerke, Träger aller Himmesfrucht, Geiſt, du Geiſt der heilgen Männer, Kön'ge und Prophetenſchar, Der Apoſtel und Bekenner! Auch bei uns werd offenbar.

C. J. Ph. Spitta, geb. 1801, 7 1859.

176

211: Mel. Wie jhön leucht't ꝛc.

1. Dir jaucdhzet froh die Chriftenheit, Du Geiſt Der Kraft und Herrlichkeit, Du, aller Geifter Leben! Als un= ſers Erbes Unterpfand Bift du vom Dater ausgefandt, Zum Tröfter uns, gegeben. Sefu Glieder Willſt du füh— ren «Und ‚regieren: - Deine Gnade Leit aud uns auf uns jerm. Pfade.

2. O wel ein großer Tag eridien, Als man die Flame men jah erglühn Hell über jedem Haupte! Im Sturm: wind tateſt du dich Fund, Dein Zeugnis heiligte den Bund Der Schar, die. freu dig glaubte. Mächtig Kamit du, Um die Shwaden Starf zu maden, Und. erflungen

Iſt das Heil in allen Zungen.

3. O Dank für fo viel götte lich Licht, Das jede Finſte— nis durchbricht Zur himmli— ſchen Belebung! Den Men: ihenherzen, alt und jung, Schaffit Kräfte du zur Heili— gung, Zu. ftiller Gotterge— bung. Preis dir, Danf dir, Daß du kräftig Und geſchäf— tig Uns belehreſt, Jeſum Chriftum uns verfläreft!

4. Auch wir, die Ehriftus fich erkauft, Wir find mit

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

deiner „Kraft, getauft, Welt zu. überwinden? Wirk in uns allen Lieb und Zudt, Und laß in: un: des Glau— bens Frucht Si hundertfäl- tig finden. Gnädig Hilf; du Gottes Erben Einjt im Ster— ben, Daß fie droben Emwig deine Wunder loben.

5. Wir beugen unfern Geift bor dir, Geift Gottes; alle fleben wir, Du wolleſt bei uns bleiben. Geh ferner aus in alle Welt, Damit von dei— nem: Licht erhellt, Die Völker alle gläuben. Führe Gnädig Sie zur Wahrheit Und zur Klarheit, Daß die Erde, Geift

des Herren, dein. Tempel BR unbetannt. 212.

Mel. Warum ſollt ich mich ꝛc.

1. Heilger Tröſter, komm hernieder! Geiſt des Herrn Sei nicht fern, Salbe Jeſu Glieder! Er, der nie ſein Wort gebrochen, Jeſus hat Deinen Rat Seinem Volk verſprochen.

2. Schöpfer unſers neuen Lebens, Jeder Schritt, Jeder Tritt Iſt ohn dich vergebens. Ach, das Seelenwerk iſt wichtig! Deine Kraft, Die nur ſchafft, Was zum are mel tüdhtig. .

Die

». Bfingftlieder.

177

3. Wed uns auf vom Sün= |

213:

denjchlafe, Rette doch Heute Met. Herr Sefu Chrifl x.

noch Die: verlornen Schafe!

Reiß die Welt aus dem Ber: derben Laß fie niht Im Geriht Der Berftodung fter: ben!

4. Geift der Weisheit, gib uns allen Durch dein Licht Unterricht, Wie wir Gott ge— fallen! Laß uns redt zum Bater treten; Sei und nah Und fprih: ja, Wenn - wir findlich, beten!

5. Hilf den Kampf des |

Glaubens, füämpfen, Gib uns Mut, Fleiſch und Blut, Sünd und Welt zu dämpfen! Lab nit Trübjal, Angſt und Leiden, Kreuz und Not, Pein und „Tod Uns von Jeſu fheiden!.. nr 6. Hilf uns nad. dem Klei— ‚nod ftreben, Mach, uns treu Ohne Scheu Jeſu ganz zu leben! Laß uns niemals ftille ftehen, Treib uns an, roh die Bahn -Seines Heils zu gehen! | 7. Sei in Schwachheit unjre Stüße, Gib im Streit Freu- digkeit, Troſt in Trübjals- bite! Führ, warn Gott uns nach dem Leide Sterben heißt, Unfern Geift Aufwärts in die Freude! . Ehrenfried Liebich, a U 2 1713—1780.

1. Geift Gottes, unerſchaff⸗ ner Geift, Du, den fein Se— raph würdig preift, Du Quell des Lichts, Dir ewig gleich, An Gaben unermeplih rei!

2. Du füllft mit Leben Erd

und Meer, Mit Geift und

Kraft des Himmels Heer, Glanz Gottes, deſſen ewges Licht In » taujendfahem Strahl fih bricht!

3. Licht, Weisheit, Feuer. flößteft du Und Kraft den Sehern Gottes zu, Den MWahrheitszeugen Heldenmut, Den. Affaphsliedern Him— melsglut.

4. Bor allem Tiebft du,.

'göttlih rein Kraft heilger

Kieb in uns zu fein, Und famft zu uns von Gott ge— fandt, Als eivger Liebe Bun— despfand,

5. Du, deſſen ftiller Unter- richt Ans ftile Herz ver— nehmlich jpriht, Und wo der Sünder fih verftedt, Sein Herz mit Donnerftimmen

ſchreckt:

6. Gib du uns ſelbſt zu aller Zeit Ein leiſes Ohr und Folgſamkeit! Denn heilig, treu iſt dein Bemühn, Uns Gott zu Kindern zu erziehn.

7. Hilf du, der uns nie

178

Gott der Heilige Geift und die Heiligung.

MWaifen läßt, Daß unjer Glaube wahr und feft, Die

Liebe tätig, warm und treu,

Lebendig unsre Hoffnung ſei! 8. a, ſei und bleib uns fort und fort Kraft aus der

Höh und Glaubenshort! Uns

leite deiner Augen Licht, Bis unfer Aug im Tode bricht.

Nah dem Lateinifhen vd. K. 3. Garde.

214.

Mel: Werde munter mein. zc.

1. Gott, gib einen milden Regen, Denn mein Herz ift Dürr wie Sand; Bater, ‚gib vom Himmel Segen, Tränfe du dein durftges Zand; Laß des heilgen Geiſtes Gab Ueber mid von oben ab Wie die ftarfen Ströme fließen Und mein ganzes Herz durd= gießen.

2. Kann ein Bater hier im Zeben, Der doch arg ift von Natur, Seinen lieben Kin— dern geben Nichts als gute Gaben nur; Sollteft du denn, der du heißt Guter Bater, deinen Geift Mir nicht geben und mid Jaben Mit den gu= ten Himmelsgaben?

3. Jeſu, der du hingegan⸗ gen Zu dem Vater, ſende mir

Deinen Geiſt, den mit Ver—

Herr,

. Jangen Ich erwarte,

von dir; Laß den Tröſter ewiglich Bei mir ſein und

lehren mich, In der Wahr—

heit feſt zu ſtehen, Und auf dich im Glauben ſehen.

4. Heilger Geiſt, du Kraft der Frommen, Kehre bei mir Armen ein Und ſei tauſend—

mal willkommen, Laß mich

deinen Tempel ſein. Säubre du mir ſelbſt das Haus Mei— nes Herzens, wirf hinaus Alles, was mich bier Tann fheiden Bon den füßen Him— melsfreuden.

5. Schmüde mid mit dei— nen Gaben, Mache mich neu, rein und ſchön; Lab mid wahre Liebe haben Und in deiner Gnade ftehn. Gib mir einen ftarfen Mut, Heilige mein Fleiſch und Blut; Lehre mich vor Gott hintreten Und im Geift und Rn beten.

6. So will ih mic dir er⸗

geben; Dir zu Ehren ſoll mein Sinn Dem, ia: himmliſch ift,, nachftreben,

Bis ich werde Fommen bin, Da mit Vater und dem Sohn Dih im höchſten Himmels— thron Ich erheben fann und preifen Mit den füßen En: gelweifen.

M. Cramer, geb. 1646, f 1702.

179

Die heilige Dreieinigkeit.

Trinitatislieder.

215. Eigene Melodie.

1. Wir glauben all an einen Gott, Schöpfer Him— mels und der Erden, Der fih zum Vater geben hat, Daß wir feine Kinder ‚wer: den. Er will uns allzeit er— nähren, Leib und Seel aud) wohl bewahren, Allem Uns fall will er wehren, Kein Leid fol uns widerfahren, Er for: get für ung, hüt’t-und wacht, Es fteht alles in feiner Madt.

2. Wir glauben auh an Sefum Chrift, Seinen Sohn und ıunjern Herren, ewig bei dem Bater ift, Glei- her Gott von Madt und Eh: ren; Bon Maria: der, Jung⸗ frauen Iſt ein wahrer Menſch geboren‘ Durch den heilgen Geiſt im Glauben, Für uns, die wir war'n verloren, Am Kreuz geſtorben und bom Tod Mieder auferftanden durch Gott,

3. Wir glauben an den beilgen Geift, Gott mit Vater und dem Sohne, Der .aller Blöden Tröfter heißt, Uns mit Gaben zieret ſchöne, Die ganz Ehriftenheit auf Erden Hält in einem: Sinn gar

Der

Jeben; Sier al Sünd vergeben

werden, Das Fleifh fol auch wieder leben, Nah diefem Elend iſt bereit’t Uns ein geben in Emigfeit.

M. Luther, geb. 1483, 7 1546.

216.

Mel. Nun danket alle zc.

1. Gelobet jei. der. Herr, Mein Gott, mein Licht, mein Leben, Mein Schöpfer, der mir: hat Mein Leib und Seel gegeben, Mein Bater, der mich jhüst Von’ Mutterleibe an, Der alle Augenblid Biel Gut3 an mir getan. |

2. Gelobet jei der Herr, Mein Gott, Mein Heil, mein Leben, Des Bater3 liebſter Sohn, Der fih für mid ges geben, ‚Der mich erlöjet hat Mit feinem teuren Blut, Der mir im Glauben jhentt Sich jelbit,. das höchſte Gut.

3. Gelobet ſei der Herr, Mein Gott, "mein: Troft, mein Leben, Des Vaters werter Geift, Den mir der Sohn gegeben, Der mir mein Herz :erquidt, Der mir gibt neue Kraft, Der mir in aller Not Rat, Teoft und Hilfe ſchafft.

180

4. Gelobet, jei der Herr; Mein Gott, der ewig lebet,

Den alles rühmt und lobt,

Was in den Lüften ſchwebet. Gelobet ſei der Herr, Des Name heilig heißt, Gott Va— ter, Gott: der Sohn Und Gott der. werte Geift; "

5. Dem wir Halleluja Mit Freuden Taffen Hingen Und mit der Engel Schar Das Heilig! Heilig! fingen, Den herzlich lobt und preiſt Die

ganze Chriſtenheit. Gelobet ſei

mein Gott In alle Ewigleit.

Joh. Olearius, geb. 1635, +:1711.

217:

Herr Jeſu Chriſt, mein's x.

1. Brunn alles Heils, dich ehren wir Und öffnen un— fern Mund bor dir.: Aus deiner Gottheit "Heiligtum Komm uns der Segen, Dir zum Ruhm.

2. Der Herr, der Schöpfer, bei uns bleib, Er fegne uns nah Seel und Leib, Bor allem Uebel Tag und Nacht Behüt uns feine heilge Macht.

3. Der Herr, der Heiland, unfer Licht, Laß leuchten uns fein Angefiht, Damit mir glauben feit und frei, Daß er uns ewig gnädig fei.

4. Der Herr, der Tröfter,

Mel.

Die heilige Dreieinigkeit.

ob und ſchweb, Sein Antlitz

über uns erheb, Daß uns ſein Bild werd eingedrückt; Er geb uns Frieden unver— rüdt. _

5. Jehovah: Vater, Sohn und Geiſt! O Segensbrunn, der ewig fleußt! Durchſtröm uns Wandel, Herz und Sinn, Und nimm uns ganz zum Opfer hin.

Nach Gerh. Terfteegen, geb. 1697, 1769. 218.

Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 1. Halleluja! Lob, Preis und Ehr Sei unſerm Gott je mehr und mehr Für .alle feine Werke. Von Ewigkeit zu Ewigkeit Sei von ung allen ihm bereit Dant, Weis: heit, Kraft. und Stärke Klinget, "Singet: "Herrlich, gnädig, Heilig, heilig,’ Hei: lig ift Gott, Unfer Gott, der Herr Zebaoth! “9, Halleluja! Preis, Ehr und Maht Sei’ aud dem Gotteslamm gebracht, "In dem wir find ermwählet, "Das ung mit feinem Blut erfauft, Damit befprenget und ges tauft Und fich mit uns ver: mählet. Heilig, Selig: Sit die Freundfhaft Und Ge: meinjchaft, Die wir ‘haben, Und darin wir uns erlaben.

Trinitatislieder.

3. Halleluja! Gott, heilger Geiſt, Sei ewiglich von uns gepreiſt, Durch den wir neugeboren, Der uns mit Glauben ausgeziert, Dem Bräutigam uns zugeführt, Den Hochzeitstag erforen. Heil uns! Heil uns! Da ift Freude, Da ift Weide, Da ift Manna Und ein ewig Hofi: anna.

4. Halleluja! Lob, Breis und Ehr Sei unjerm Gott je mehr: und mehr Und jeinem großen Namen. Stimmt an mit aller Himmelsſchar, Und finget nun und immerdar Mit Freuden: Amen! Amen! Klinget, Singet: Herrlich, gnädig, Heilig, heilig, Hei— lig iſt Gott, Unſer Gott, der Herr Zebaoth!

Unbekannt, zuerſt 1698.

219,

Mel. Wie jhön leuht’t zc. 1 Maus freut mid nod, wenn du's nit bift, Herr Gott, der doch mein Alles ift, Mein Troft und meine MWonne? Bift du nidt Schild, wer decket mih? Biit vu nicht Licht, wo finde ih Im Finftern eine Sonne? Keine Reine, Wahre Freude, Auh im Leide, Auh für Sünden, Sit, Herr, außer Dir zu finden.

181

2. Was freut mich nod, wenn du's nicht bit, Mein Herr, Erlöfer, Jeſus Chrift, Mein Friede und mein Le— ben? Heilft du mich nicht, wo find ih Heil? Biſt du nit mein, wo ift mein Teil? Gibſt du nit, Wer Wird geben? Meine Eine Wahre Yreude, Wahre Weide, Wahre Gabe Hab ih, wenn ich Je— fum habe.

3 Was freut mid nod, wenn du's nicht bift, DO Geift, der uns gegeben ift Zum ‚Führer - der. Erlöften? Biſt du nicht mein, was ſucht mein Sinn? Führft du mid)

nicht, wo komm id: Hin? Hilfſt du nicht, wer will trö— ſten? Meine Eine Wahre

Freude, Troſt im Leide, Heil für Schaden Sit in dir, 9 Geiſt der. Gnaden.

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699,. 7 1769.

220. Mel. Nun danket alle Gott. 1. Du dreimal großer Gott, Dem Erd und Himmel die nen, Dem Heilig! Heilig! fingt Die Schar der Seras phinen, Du höchſte Majeftät, Du Helfer in der Not, Du aller Herren Herr, Jehovah

Zebaoth! 2, Dich bet

ib jegund

182

an, Dir Lob und Dank: zu lallen; Mein Halleluja laß Dir gnädig wohlgefallen, Du allerhöchftes Gut Und gna= denvolle Sonn, Du aller Ga— ben Meer Und unerjchöpfter Bronn!

3 Mein Schöpfer! Menſch und Tier Und alles andre Weſen Läßt deiner Allmacht Pracht Ganz klärlich an ſich leſen, Ein jedes Wunder lobt Dich ja in der Natur: Stern, Element, Gewölk Und alle Kreatur.

4. Es muß dich jedermann Den treuen Vater preiſen; Du führeſt wunderbar, Willſt Leib und Seele ſpeiſen, Er— höreſt das Gebet, Erfriſcheſt unſern Mut. Wir ſind viel zu gering, Was deine Treue tut.

5. Heiland, Immanuel, Lamm Gottes ohne Sünden, Mein Jeſu! deine Lieb Kann kein Verſtand ergründen. Das Halleluja ſingt Dir, als dem wahren Chrift, Das menid- liche Gefhleht, Das nun er= löſet ift.

6. Du nahmeſt Fleifh an dih Und trateft in die Mit: ten, Trugſt unſre Sünden: ihuld, Haft bis aufs Blut gelitten. Doc dies dein Blut

und Tod Ermwirbt uns lau: |'

Die heilige Dreieinigfeit.

ter Heil, Madt, daß Mir felbft an ‚Gott Nun fünnen nehmen Teil.

71. O Herr, Gott bean Geift, Du Geift voll: reiner Flammen! Durchs Evange— lium Bringſt du das Volk zuſammen. Das Chriſtum kennt und ehrt; Du macheſt alles licht, Gibſt neue Feuers—⸗ glut, Damit kein Glaub ge— bricht.

8. Ach, 4 Troſt Und beſter Weisheitslehrer, Erleuchter, Heiliger, Auf— richter und Bekehrer! Du teilft die Gaben aus, Erfül— left uns mit Kraft, Die der Verderbnis wehrt Und Gutes in uns ſchafft.

9. Gott Vater, Sohn und Geift, Ein Gott und Eins in Dreien, Gepriefne Majeftät, Die ftetS zu benedeien! Laß auf der rehten Bahn Uns. allezeit beftehn Und durch ein

ſeligs End Zu unjerm Erb

eingehn.

10. Laß, o dreieinger Gott, Dein Gnadenantlig leuten; Dein edler Segenstau Woll unjer Herz befeuhten! Mir hoffen ja auf did, Du läßt un: nicht im. Spott. Wir fingen: Glorial. Gelobt, ge— lobt jei Gott!

Unbefannt.

a 183

VI. Die Kirche des Herrn. 1. Der Kirche Wefen, Kampf und Schub.

221. Mel. Nun lob mein Seel ꝛc.

1. Felt fteht zu Gottes Ruhme Die Kirche, Die ges mweihte Stadt, Die ihm zum Heiligtume Des Menihen Sohn gebauet hat. Er wohnt mit feiner Wahrheit In ihren Mauern gern; Sie glänzt in hoher Klarheit Und freut fi ihres Herrn. Oft flürmten Schon die Wogen Des Ramp- fes gegen fie; Umfonft, Die Feinde zogen Zurüd und fe: ten nie.

2. Auf Felfengrund erbanet, Iſt fie zur Gottesftadt erhöht, Die ihm allein vertrauet Und ewig durch ſein Wort beſteht. Von ihren Bergen funkelt Der Wahrheit Sonnenlicht, Das, niemals mehr verdun- Telt, Durch alle Nebel bricht. So bleibt dem Wahn ent- riſſen Die gläubge Schar des Herrn; Sie reinigt ihr Ge: wiſſen, Gehorcht und dient ihm gern.

3. Die Krone der Beloh— nung Winkt jedem Bürger dieſer Stadt, Der hier ſich ſeine Wohnung Erwählt und treu geſtritten hat. Er fürch⸗

13

tet fein Berderben, Bleibt hier in fihrer Ruh Und eilet einft im: Sterben Froh jeiner Heimat zu. Vom Bater auf: genommen, Wird er ganz felig jein Mit den verflärten Frommen, Die ihres Lohns fih freun.

4, Frohlode denn und finge Stadt Gottes, deines Königs Ruhm! Breit aus fein Rei und bringe, Die draußen find, ins Heiligtum,

Daß alle felig werden, Bon

feinem Wort belehrt, Und freudig tun auf Erden, Was feinen Namen ehrt; Bis alles Volk, erneuert Und in fein Licht verklärt, Ein Feit des Triedens feiert, Das: ewig, ewig währt. Unbefannt.

222,

Mel. Wahet auf, ruft zc.

1. Gottes Stadt jteht feſt gegründet Auf heilgen Ber— gen; es verbündet Sich wider fie die ganze Welt. Dennoch ſteht fie und wird stehen, Man wird mit Staunen an ihr ſehen, Wer hier die Hut und Wade hält. Der Hüter Israels Sit ihres Heiles

u __°

Fels. Halleluja! -Lobfingt und ſprecht: Wohl dem Ge— ichlecht, Das in ihr hat das Bürgerreht!

2. Zions Thore liebt vor allen Der Herr mit gnädgem Wohlgefallen, Macht ihre Riegel ſtark und feſt; Segnet, die darinnen wohnen, Weiß überſchwenglich dem zu loh— nen, Der ihn nur tun und walten läßt. Wie groß iſt feine Huld! Wie trägt er mit Geduld Al die Seinen! O Gottes Stadt, Du reiche Stadt, Die folden Herrn und König hat!

3. Große, heilge Dinge: werden An dir gepredigt, wie auf Erden Sonjt unter kei— nem Bolt man hört. Gottes Wort ift deine Wahrheit, Du Haft den Geift und haft‘ Die Klarheit, Die alle Finfternis zerftört. Da hört man fort und fort Das teure, Werte Wort Emgerı Gnade. Wie Tieblih tönt, Was hier ver- föhnt Und dort mit ewgem Reben krönt!

4. Auch die nichts davon vernommen, Die ferniten Völker, werden fommen Und

Die Kirche

in die Tore Zion3 gehn. Denen, die im Finftern

faßen, Wird auch der, Herr noch predgen laſſen, Was einſt für alle Welt geſchehn.

des Herrn.

Wo ift der Gottesfohn? Wo

ift fein Gnadenthron? Wird ‚man fragen. Dann kommt die Zeit, Wo weit und breit Erfheint der Herr in Herr: lichkeit.

5. Darum ſtellet ein die Klagen! Man wird noch einſt zu Zion ſagent Wie mehrt ſich deiner Bürger Zahl! Boll. Erftaunen wird man fhauen, Wie Gott fein Zion mächtig bauen Und herrlich weitern. wird einmal. Er— hebet Herz und Sinn! Es ift die Naht ſchier Hin Für die Heiden, Es fommt der Tag; Sie. werden wach, Und Israel folgt ihnen nad.

6. Gottes Stadt! du wirſt auf Erden Die Mutter aller Völker werden, Die ewges Leben fanden hier. Welch ein Jubel, wie im Reigen, Wird einft don dir zum Himmel fteigen! Die Lebensbrunnen find in dir; In dir das Waſ— fer quillt, Das alles Dürften ftillt, Salleluja! Bon Sünd und Tod, Bon aller Not Er— löſt nur einer, Zions Gott.

C. J. Ph. Spitta, geb. 1801, + 1859.

223: Mel. Wie groß iſt des 2. 1. Ich lobe did: mein Auge ſchauet, Wie du auf

Der Kirche Weſen, Kampf und Schutz.

185

dieſem Erdenfreis Dir eine | Er ift ihr Licht, ihr Heil und

Kirche haft erbauet Zu dei— nes Namens. Xob und Preis, Daß alle fh zufammenfin- den In einem heiligen Ber- ein, Wo fie, erlöft von ihren Sünden, Sid, Jeſu, deines Reiches freun.

2. Du rufeft audi noch Heut: zutage, Daß jedermann er— feinen ſoll; Doch Hört man ftetS auch deine Klage: Noch immer ift mein Haus nicht voll. Zwar viele find von dir geladen, Doh wenige nur auserwählt; Sie wandeln auf des Weltfinns Pfaden, Und mancher, den du rufeit, fehlt.

3. Herr! unter Bölfern vieler Zungen Haft du dein Haus nun. aufgeführt, In dem dein Preis dir wird ge- jungen, Das Glaube, Lieb und Hoffnung ziert; Wo alle unter Chrifto Stehen, ALS ihrem königlichen Haupt, Auf den fie alle freudig jehen, Sie, deren Herz an Chriftum glaubt.

4. Nicht eignem Werk gilt ihr Vertrauen, Es ruht auf dir, und deinem Sohn; Er iſt der Fels, auf den fie bauen, Er’ift der Weg zu Sieg und Lohn; Er ift der Weinftod, fie die Reben, In ihm nur reifet ihre Frucht;

Leben Durch Wahrheit, Lieb

und fromme Zudt.

5 Ein Herr, ein Glaub und eine Taufe Vereinigt fe zum heilgen Bund, Ein Ziel erglänzt dem MWilgerlaufe, Ein Fels ift ihres Friedens Grund, Ein Bater waltet über allen, Und allen, Gott, bift Vater du; Dir ftreben alle zu gefallen, Und du gibt ihnen Seil und Ruh.

6. Sp weih uns denn zum neuen Leben, Daß wir nur deine Wege gehn, Zuerft nad deinem Reiche ftreben, Und allen Lüften. widerſteh'n. Gib, daß wir als getreue Glieder Feit halten an dem Haupt und Herrn. Und dann auch allefamt ala Brüder In Sieb: ihm folgen treu und gern,

7. Erhalt uns, Herr, im wahren Glauben No ferner: bin bi3 an das End. Laß nicht uns deine Schäße rau: ben, Dein heilig. Wort und Sakrament. Erfülle Deiner Ehriften Herzen, O Gott, mit deinem Gnadenteil, Und gib nah überwundnen Schmer: zen Uns droben einſt das befive Teil!

Nah Fr. Conr. Hiller,

geb. 1662, + 1726;

186

Die Kirche des Herrn.

224. Mel. Es ift gewißlih an zc.

1. Ad, Vater, der die arge Welt In jeinem Sohn ges liebet, Der, was er zujagt, treulih hält Und ſtets Er— barmen übet: Sieh gnädig an die Chriftenheit, Die du in dieſer Bilgerzeit Dir aus den Menſchen fammelft.

2. Du millft fie als dein Eigentum. Hier rein, Dort berrlihd maden; Sie ift dein Bolt, du bift ihr Ruhm, Du jelbft willit fie bewadhen, Du kleine Herde, hoffe ftill, Ge— troft! es ift des Vaters Mill, Das Reich dir zu bejcheiden.

3. Es ift Doch Chriftus uns fer Heil; So viel nur an ihn glauben, Die haben an ihm ihren Teil, Den Satan nit fol rauben. Von ihm fliegt ftet3 den Seinen zu Erqui— Aung, Troſt und Shug und Ruh Und ale Gnadenfülle.

4. Müßt auch Gebirg und Tal ins Meer Dur Gottes Scelten finten, Ja felbit das ganze Weltenheer Vergehn auf Gottes Winken: So fällt doch ſeine Kirche nie, Der Herr erhält und ſchützet fie; Drum wird fie ewig bleiben.

5. So ftärf uns denn, Herr, unjer Gott,. Bei Ehrifti Kreuzesfahnen. Mach aller

Yeinde Macht zu Spott, Hilf deinen Untertanen. Tröft uns mit deiner Gegenwart. Mad uns, ift die Verfolgung hart, gu deines Namens Zeugen.

6. Laß uns in froher Glau⸗ bensfraft Dich ehren, fürch— ten, lieben Und eine gute Ritterihaft Für deine Wahr: heit üben. Und koſtet's dann aud Blut und Gut, Laß uns dein Wort mit Gut und Blut Bor aller Welt beken— nen.

7. Steht gleih- die Kirche bier im Streit, Wo taujend Veinde toben, Wird fie doch einft zur Herrlichkeit Hoch im Triumph erhoben. . Ad, nimm aud uns einjt aus dem Krieg, Auch uns gib, ivie den andern, Sieg, Die jetzt ſchon Kronen tragen.

8. Wenn Menſchen und der Engel Chor Einft eine Kirche werden, Dann fteigt dein herrlich Lob empor Boll: fommner al3 auf Erden. Komm, Jeſu, bad! Wir bitten did, Laß und, die Deinen, ewiglih Ber dir im Himmel wohnen.

Anbetannt

Mel. Valet will ih dir. ꝛc. 1. Erhalt ung deine Xehre, Herr, zu der Testen Zeit;

Der Kirhe Weſen, Kampf und Schus.

Erhalt dein Reich, und mehre Dein edle Ehriftenheit; Er— halte: feften Glauben, Der

187

zieren, Uns treu fein bis zum Tod. | 6. Erhalt und laß uns

Hoffnung hellen Strahl; Lab | Hören Dein Wort, das felig

ung dein Wort nit rauben In diefem Jammertal.

2. Erhalt dein Ehr, und wehre Dem, was dir wider— ſpricht. Erleuchte und be— kehre, Allwiſſend ewges Licht, Was dich noch nicht erkennet. Entdecke doch der Welt, Der du dich Licht genennet, Was einzig dir gefällt.

3. Erhalt, was du gebauet Und durch dein Blut erfauft, Was du dir jelbit vertrauet, Und was auf die getauft. So viele Feinde ftürmen Zu deiner Kirche Fall; Du aber wollit fie jhirmen Als Hort und Felienwal.

4. Erhalte deine: Schafe, Wenn ihnen Wölfe nahn; Med Schläfer aus dem Schlafe Und Träumer aus dem Wahn. Du fenneft daS Berirrte Und all jein Mißgeſchick; O Herr, Du guter Hirte, Führ e3 zu dir zurüd! |

5. Erhalt uns, Herr, dein Erbe, Dein wertes Heilig: tum. Zerbrich, zeriwirf, ver— derbe; Was wider deinen Ruhm. Lab dein Gefek uns führen, Gönn uns dein Him— melsbrot. La Heiligkeit uns

macht, Das Zeugnis Deiner Ehren, Das Licht in finftrer Nacht. Lab diefen Born uns tränften Im dürren Tal der Welt; Laß dieje Stimm uns lenfen Hinauf zum eigen Zelt.

7. Erhalt in Sturm und Wellen Der Kirche heilig Schiff, Und laß es nit zer— ihellen An Sand und Fels fenriff, Daß wir nach deinen Regeln Durdhidiffen dieſe Zeit Und einſt mit froben Segeln Einziehn zur Ewig— feit.

Nah Adam. Gretgen,

+ 1660

226. Eigene Melodie.

1. Fahre fort, Jahre fort, Zion, fahre fort im Licht! Mache deinen Leuchter helfe, Laß Die erfte Liebe nicht, Sude ſtets die Lebensquelle! Zion, dringe durch die enge Port! Wahre fort, Fahre fort!

2. Leide dich, Leide vi, Zion, leide ohne Scheu Trüb— ſal, Angſt mit Spott und Hohne; Sei bis in den Tod getreu, Siehe auf die Le—

188

bensfrone! Zion, fühleft du der Schlange Stich, Leide did, Leide dich!

3. Folge nicht, Folge nicht, Sion, folge nicht der Welt, Wenn fie dich juht groß zu machen; Achte nicht ihr Gut und Geld! ernit im Wachen, Sieh did für, wenn fie viel Luſt ver— ſpricht! Folge nicht, Folge nicht!

4. Prüfe recht, Prüfe recht, Zion, prüfe jeden Geift, Der dir ruft nach beiden Seiten, Tue nicht, was er dich heikt; Laß nur deinen Stern Di leiten! ion, beides, das was gut und ſchlecht, Prüfe recht, Prüfe recht!

5. Dringe ein, Dringe ein, Sion, dringe ein in Gott! Stärfe did mit Geift und Leben,. Sei, nicht wie Die andern tot, Sei du glei den grünen Reben! Zion, in die Kraft für Heucelichein Dringe ein, Dringe ein!

6. Brich herfür, Brich her: für, Zion, brich herfür in Kraft! Weil die Bruderliebe brennet: Zeige, was der in dir ſchafft, Der als ſeine Braut dich kennet. Zion, er hat aufgetan die Tür; Brich herfür, Brich herfür!

7. Halte aus, Halte aus,

Ernſt im Beten, |

Dies» Kirche des Herrn. Werte:

Sion, halte deine Treu, Laß nit lau und träg Did fin- den! Auf, das Kleinod-rüdt herbei! Auf, verlaſſe, was

‚dahinten! Zion, in dem letz⸗

ten Kampf und Strauß Halte aus, Halte aus!

Joh. Euſeb. Schmidt, geb. 1670, f 178.

227. Mel. Es ift gewißlich an ꝛc.

1. Ad Gott, vom Himmel- fieh darein, Und laß dich des erbarmen: Wie wenig find der Heilgen dein, Berlafien find wir Armen; Dein Wort man läßt nicht haben wahr, Der Glaub ift au verloſchen gar Bei allen —— dern.

2. Sie lehren eitel falſche Liſt, Was eigner Witz erfin- det; Ihr Herz nicht ei nes Sinnes iſt, In Gottes Wort gegründet; Der wählet dies, der andre das, Sie trennen uns ohn alle Maß Und glei— ben ſchön von außen.

3. Gott woll ausrotten alle gar, Die falſchen Schein uns lehren; Dazu ihr Zung ſtolz offenbar Spricht: trotz! wer will's und wehren? Wir haben Recht und Macht allein; Was wir ſetzen, das gilt ge— mein; Wer iſt, der uns ſou meiſtern?

Der Kirche Wefen, Kampf und Schutz. 189

4. Darum ſpricht Gott: Ab muß auf fein, Die Ar: men find verftöret; Ihr Seuf: zen dringt zu mir herein, Ich hab ihr Klag erhöret. Mein heilfam Wort jol auf dem Plan Getroft und friſch fie greifen an Und jein Die Kraft der Armen.

5. Das Silb'r, durchs Feuer fiebenmal Bewährt, wird lauter funden; An Got— tes Wort man warten ſoll Desgleichen alle Stunden. Es will durchs Kreuz bewäh— ret ſein, Da wird ſein Kraft erkannt und Schein Und leucht't ſtark in die Lande.

6. Das wollſt du, Gott, bewahren rein Vor dieſem argen G'ſchlechte, Und laß uns dir befohlen ſein, Daß fich's in. uns nicht flechte. Der gottlos Hauf ſich umher find't, Wo dieſe loſen Leute ſind In deinem Volk er— haben.

M. Luther, geb. 1483, f 1546.

228.

Mel. Freu dich ſehr, o x. 1. Sion klagt mit Angit und Schmerzen, ion, Got: te8 werte Stadt, Die er trägt in feinem Herzen, Die er fih ermwählet hat. Ad, fpriht fie, wie hat mein

Gott Mid verlaffen in der Not Und läßt mich ſo harte. prefien! Meiner hat er ganz. vergeſſen.

2. Der Gott, der mir hat verſprochen Seinen Beiftand. jederzeit, Der läßt fi ver— gebens ſuchen Jetzt in meiner- Traurigkeit. Ab, will er- denn für und für So gar- graufam zürnen mir? Kann— und will’er fih der Armen: Segt nicht, wie vorhin, er— barmen?

3. Zion, o du Vielgeliebter Sprah zw ihr des Herren. Mund, Zwar du bift jet die Betrübte, Seel und Geift ift: dir verwund't; Doch ftell alles Trauern ein, Wo mag: eine Mutter fein, Die ihr eigen Kind kann haſſen Und aus ihrer Sorge laſſen?

4. Ka, wenn du glei möchteſt finden Einen folden Mutterfinn, Da die Liebe fann verſchwinden, So bleib ih Dod, der ih bin. Meine Treu bleibt ftetig dir, Zion, o du meine Bier! Du haft mir mein Herz bejefien, Dei: ner, kann ich nicht vergeſſen.

5. Laß dich nicht den Sa— tan blenden, Der ſonſt nichts als ſchrecken kann; Siehe, hier in meinen Händen Hab ich dich geſchrieben an. Wie

10 * Die Kirche des Herten.

mag es denn anders jein?| Spott; Doh ihrer ladet Ich muß ja gedenfen dein; | Gott. Sie mögen fi em- Deine Mauern will ich bauen | pören! | Und did fort und fort an=| 3. Der Frevler mag die —* Wahrheit ſchmähn, Uns kann Du biſt ſtets mir dor |er fie nicht rauben. Der Un: Augen, Du liegſt mir chriſt mag ihr widerſtehn, in meinem Schoß, Wie die | Wir halten feft am Glauben. Kindlein, die noch fangen; | Gelobt ſei Jeſus Chrift! Meine Treu zu dir ift groß. | Wer hier fein Jünger -ift, Dih und mid kann feine | Sein Wort von Herzen hält, geit, Keine Not, Gefahr und | Dem Tann die ganze Welt Streit, Ja der Satan jelbit | Die Seligfeit nicht rauben. nicht ſcheiden. Bleib getreu| 4. Auf, Chriften, die ihr in: allen Leiden. ihm vertraut, Laßt euch fein J. Heermann, Drohn erfchreden! Der Gott, geb. 1585, 7 1647, | der von dem Himmel ſchaut, Wird uns gewiß bedecken. | 229. s Der Herr, Herr Zebaoth, Mel. Ein fefte Burg iſt 2. | galt über fein Gebot, Gibt 1. Wenn Chriftus feine | ung Geduld in Not Und Kiche Ihüst, So mag die graft und Mut im Tod, Hölle wüten; Er, der zur Was will uns denn er⸗ Rechten Gottes ſitzt, Hat ſchrecken? Macht, ihr zu gebieten. Er Chr. $: Gelleri, 1 iſt mit Hilfe nah; Wenn er geb. 1715, + 1769. gebeut, fteht’3 da. Er ſchützet feinen Ruhm Und hält das 230. Chriftentum. Mag doch die | Mel. Es ift das Heil uns xc. Hölle wüten! ‚1. Die Feinde Deines 2. Gott fieht die Fürften | Kreuzes drohn, Dein Reich, auf dem Thron Sich wider | Herr, zu zerſtören. Du ihn empören, Denn den Ges | aber, Mittler, Gottes Sohn, falbten, feinen Sohn, Den Kannſt ihrem. Troge wehren. wollen fie nicht ehren. Sie | Dein Thron beftehet ewiglich; ſchämen fih des Wort, Des | Vergeblih wird fich wider Heilands, unſers Horts; dich Die Macht der "Hölle Sein Kreuz iſt ſelbſt © ihr | rüften. |

Der Kirche Wefen, Kampf und Schub.

2. Dein Reich ift nicht von diefer Welt, Kein Werk von Menſchenkindern; Drum kann

auch feine Macht der Welt,

Herr, ſeinen Fortgang: hin dern.» Dein Erbe bleibt dir immerdar Und wird jelbft Durch der. Feinde Schar Zu deinem Ruhm fih mehren.

3. Du molleft deine Herr: ſchaft noh Auf Erden weit verbreiten Und unter deinem janften Joh Zum: Heil die Völker leiten. Vom Aufgang bi zum Niedergang Bring alle Welt dir Preis und Dank Und glaub an deinen Namen. »

4. Auch deine Feinde, bie dich ſchmähn, Die frevelnd

fih empören, Laß deiner Gnade Wunder jehn, Daß fe fh noch befehren. Lehr

fie mit uns gen Simmel ihaun Und unerjhüttert im Bertraun Auf deine Zukunft warten. ip

5. Uns, deine Gläubgen, wolleft du Feit in der Wahr: beit gründen, Daß mir für unsre Seelen Ruh In deiner Gnade finden. Mad unſers Glaubens uns gewiß; Vor Sertum und vor Finiternis Bewahr uns bis ans Ende.

6: © Dein Geift führ uns auf ebner Bahn Und heilge

191

unjfern Willen: So wird dein Bolf dir untertan, Gern dein Gefeg erfüllen, Bis du erjcheineft zum Geriht Und dann dor deinem Angeſicht

Die Menfchenfinder ſam— melſt.

7. Boll Zuverficht erwar—⸗ ten dich, Herr, alle deine

Frommen Und freun des großen Tages fich, Da du wirſt wiederkommen. Dann werden wir, o Gottesſohn, Den uns verheißnen Gnaden— lohn, Dein Himmelreich, er— erben.

Balth. Münter, geb. 1735, + 1793.

231.

Mel. Werde munter, ıc.

1. Zion, gib did nur zu= frieden! Gott ift noch bei dir darin; Du bift nicht von ihm geihieden, Er hat einen Baterfinn. Wenn er ftraft, fo. liebt er aud, Dies ift Gottes. ſteter Braud. Sion, lerne dies bevdenten! Warum willit du dich jo kränken?

2. Treiben did die Mee- reswellen Auf der milden, tiefen See, Wollen fie. di gar zerſchellen, Daß du rufeft Ach und Weh; Schweigt dein Heiland ſtill dazu, Gleich als ſchlafend in der Ruh: Zion, laß dich nicht bewegen! Bald

192

wird Sturm und Flut ſich Trübfal,

legen.

3. Berg und Felſen weichen, Ob ſie noch ſo feſte ſtehn, Sa, die ganze Welt desgleihen Möchte: gar auch untergehbn: Dennoch hat es feine Not In dem Leben ünd im Iod. Zion, du mußt ja nicht wanken Aus den vor—

geſchriebnen Schranken!

4. Müſſen ſchon allhier die Tränen Oft dein Trank und Speiſe ſein; Stimmt dein Seufzen und dein Stöhnen Auch zu deinen Liedern ein; Kränkt der Neid dir Herz und Mut, Kommſt du hier um Hab und Gut: Zion, laß dir doch nicht grauen, Du kannſt deinem Gott ver⸗ trauen!

5. Droht man dir mit Schmach und Banden, Mit viel Qual und Herzeleid: Dennoch wirſt du nicht zu ſchanden, Denk nur an die Ewigkeit! Sei getroſt und wohlgemut, Denn der Herr iſt's, der es tut. Zion, auf Gott mußt du merken! Der wird dich in Schwachheit ſtärken.

6. Freue dich, es kommt dag Ende Und der Abend ihon herbei; Gib di nur in Gottes Hände, Der madt dich von allem frei.‘ Für die

Die Kirche des Herrn.

Spott und Hohn Gibt er dir die Freudenfron. Zion! Gott, dein Schuß, wird wachen Und die Welt zu ſchanden machen.

7. Halleluja! deine Wonne Brit nun bald mit Macht berfür; Denn die ſchöne GSnadenfonne, Jeſus Chri— ſtus, naht zu dir, Gibt dir einen Freudengruß Und den ewgen Friedenskuß. Zion, wo iſt nun dein Klagen? Nur von Freuden ſollſt du ſagen.

8. Freuet ei, ihr Him— melserben! Freuet euch mit Sion bier! Die vor Same mer wollten sterben, Sollen leben für und für. Dort ift nieht mehr Angft und Qual Sn dem ſchönen Himmels: faal. Zion, wer will did nun jheiden Bon dem Lamm und eivgen Freuden?

Joach. Pauli, um 1650.

232. Mel. Ein feite Burg ift ze. 1. Herr, deine Kirche dans tet Dir, Noch wohnt dein Wort im Lande. Von deiner Gnade haben wir Noch dei— nen Geift zum Pfande. Kommt fie je in Gefahr Durch ihrer Feinde. Schar, Dann, o Herr Jeſu Chriſt,

Der Kirche Wefen,

Befiege Macht und Lift, Und berrih in jedem Lande.

2. Sei, Herr, mit uns,

verlaß ung nie, Uns, deines Reibes Glieder, Hilf deiner Kirch und ſchütze fie; Denn wir find deine Brüder. Sie, die dir ift vertraut, Haft du dir jelbft erbaut. Ach, Herr, erhalt fie rein, Und die den Bund entweihn, Die heilige Dir wieder. . 8. Eins ift, Herr, was dein Zion kränkt, Daß unter dei- nen Chriften Noch mander deiner nicht gedentt, Be: herrſcht don feinen Lüften. Ihr Glaube ift To ſchwach, Die Liebe Talt, und ad! Sie denken daran nit, Daß dort ein ſchwer Gericht: Auf fihre Sünder Wartet.

4. Und du, o Jeſu, bift jo treu, Ab, daß wir frömmer wären! Mad alle Herzen rein und neu, Zab alle fi befehren. Gib uns dein Wij-

jenihaft, Gib Glauben, Lieb

und. Kraft, Gib un: Ent: ſchluß und Mut, Zu wagen Ehr und Blut Zum. Breije deiner Lehren.

5. : Entferne Zwietracht, Krieg und Mord, Erhalt ung Ruh und Frieden. Lab uns, geftärfet durch dein Wort, Sm. Guten “nie, ermüben.

Kampf und Schub. 193 Erleitre, was uns drüdt; O gib, was ſtets beglüdt; Und nach der Prüfungszeit Ruf uns zur Seligkeit, Zu deines Himmels Freuden. 6. Herr, deine Kirche ftrei=. tet noch, Hilf deiner Kirche fiegen. Wie ſchwer ihre Kampf ift, müfle doch Kein Kämpfer unterliegen, Erhör ihr kindlich Flehn; Eil, Herr, ihr. beizuftehn, Damit fie ftandhaft ſei, Stet3- deiner Wahrheit treu. Hilf deiner

Kirche fliegen. Unbefannt.

233. Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc.

1. O Sefu, Licht und Heil der Welt, Der du in diejem Leben Dein Wort, das Got— tes Rat enthält, Zur Richt— fhnur uns gegeben, Du biit der Herr der Chriftenbeit, Die du vol Hu und Freundlichkeit’ Dir aus den. Menihen ſammelſt.

2. Du: willft fie als dein Eigentum Zur wahren Weis— beit. leiten, Und Durch dein Evangelium - Zur Seligfeit bereiten. Du, Herr, - biit groß von. Rat:und Tat, Und was dein Mund verfproden bat, Wirft du gewiß er= ‚füllen.

3. Du.bift der Deinen Zroft

194

und Heil; Soviel nur an dich glauben, Die haben an dem Segen Teil, Den uns fein Feind Tann rauben. Zufriedenheit und Himmels ruh Fließt allen ſchon auf Erden zu; Dein ift des Gu— ten Fülle.

4. Mag aub der Spötter immerhin Auf deinen Ruf niht Hören, Und mander in verfehrtem Sinn Sid wider dich empören; Es fällt doch deine Kirche nie; Du hältft und du beichügeft fie Durch deines Geiftes Weis— beit. | |

5. Dein ift das Rei und Dein die Kraft; Wer Tollie Dir niht trauen? Auf did, der alles kann und ſchafft. Nicht ſeine Hoffnung bauen? Dein Heil iſt unſer höchſtes

Die Kirche des. Herrn.

Gut; Hilf, daß wir ſtets mit frohem Mut Dich vor der Welt bekennen.

6. Zwar kämpfen wir noch manchen Streit Auch mit uns ſelbſt auf Erden; Doch werden zur Vollkommenheit Auch wir erhoben werden. Dann endet fih der Deinen Müh; Dann kröneſt und be lohnft du fie Mit Preis und eivger Freude.

7: Dann fehn wir dich in Majeſtät Und ung gleich dei— nen- Engeln Zu nie empfund= nem Glüd erhöht, Befreit bon allen Mängeln. Dann preifen wir frohlodend did, Daß deine Maht und Gnade fh So hoch an uns verherr- licht! |

Joh. Sam. Dieterid,

geb. 1721, + 1797.

2. Gemeinfchaft der Beiligen.

234. Mel. Es iſt gewißlih an ꝛc.

1. Ich glaube, daß die Heiz

ligen Im Geift Gemeinfchaft haben, Weil fie in einer Gnade ftehn Und eines Geiftes Gaben. So viele Chriſtus madet rein, Die haben all fein Gut gemein Und alle Himmelsſchätze.

2. Zwar nit das "gleiche

Schickſal fällt Hienieden je-

dem Gliede; Es dauern no in diefer Welt Die äußern Unterfchiede; Dem einen fällt ein armes Los, Der andre ift geehrt und. groß; Das mill ein Chrift nicht ändern.

3. Doch in der neuen Krea— tur Sit feiner fein noch grö— Ber; Wir Haben einen Ehriftus nur, Den einigen

Erlöfer, Das Licht, das Heil,

den Morgenftern; Wort,

Gemeinſchaft der Heiligen.

195

Tauf und Nahtmahl unfers Herrn Iſt allen gleich ge= | andern

ſchenket.

4. Da iſt kein Knecht noch Freier mehr, Da ſind ſie alle Kinder; Der Reichtum macht hier keine Ehr, Die Armut keinen Sünder. Gott ſieht hier nicht Perſonen an, Indem der Reiche arm ſein kann, Der Arme reich an Gnaden.

5. Die Sonne der tigkeit Will allen Gnade ge— ben; Der Geiſt gibt allen allezeit, Als Gottes Odem, Leben, Weil uns der Va— ter alle liebt, Sowie der Himmel uns umgibt; Wir haben gleide Güter.

6. Ein Simmel; eine Seligkeit, Ein Vorbild und ein Hofen, Ein Redt, ein Vaterherz im Leid, Gin Segen fteht uns offen.

Uns führt ein Weg dem |:

Simmel zu, Wir hoffen alle

eine Ruh, Mlein durch einen Glauben. 7. Wir leiden mit,

wir ziehen an Ein herz— fihes Erbarmen, Und wenn das Herz nichts weiter Tann, So jeufzt es für die Armen. Denn ſolch ein Glied, dem durch fein Herz Nicht gebt der andern Glieder Schmerz, Das hat gewiß fein Leben.

8. So trägt ein Glied des Laſt Um jeines Hauptes willen; Wer feiner Brüder Laften fabt, Lernt das Gejeg erfüllen Wo Ehri- ftus uns zum Vorbild gebt, Sein föniglid Gebot befteht Sn einem Wörtlein: Liebe!

9, Wie iſt der Heilige fo groß, Der mir borangegan= gen, Mit dem ih als ein Kreuzgenoß Gemeinſchaft fol erlangen! Bedenk, mein Kerze, wer er iſt! Es ift der Heiland Jeſus Chrift, Der Sohn des Allerhöchſten.

10. SH will mi der Ge— meinfhaft niht Der Heili— gen entziehen; Wenn meine Brüder Not anfiht, So will ih fie nit fliehen. Hab id Gemeinfhaft an dem Reid, Sp laß mid an der Herrlichfeit Auch einſt Ge— meinſchaft haben.

Hiller Man 1699, 7 1769.

235: Ah, mein. Herr Jeſu, . dein Nahejein.

1. Die Kirche ChHrifti, Die er geweiht Zu feinem Haufe, ift weit und breit In der Welt zerjtreuet In Nord und Sü— den, In Oft und Weit, und doch jo hienieden, Als bro> ben, eins,

Mel.

196 2. Die Glieder find fi

meift unbefannt Und doch

Die Kirche des Herrn.

Wir werden durch das Wort der Gnaden Auch zur Ge—

einander gar nah verwandt. meinſchaft jener Schar, Die

Einerift ihr Heiland, Ihr Vater einer, Ein Geiſt regiert fie, und ihrer feiner Lebt mehr ih jelbit.

3. Sie leben dem, der fie hat erfauft Und mit dem hei— ligen Geifte tauft, Und im wahren Glauben Und treuer Liebe Gehn ihrer Hoffnung lebendge Triebe Aufs Ewige.

4. Wie ſieht's mit ihrer Verfammlung - aus? Hier ftehn fiernirgend ineinem Haus. In Kirchen und Kirch— fein Geteilt, verjchieden, Sind alle vereint in Chrifti Frie— den, Ein Leib des Herrn. 5. Da tritt die G’meinde des Herrn hervor, Wo Chriſti Teuer. fteigt. hell’ empor; Da wohnen die Seinen, Er in der Mitten, ., Gnade: und Wahrheit füllt ſolche Hüt- ten Und Fried und Freud.

Nah Aug. G. Spangenberg, geb. 1704, + 179.

236,

Mel. Mein Jeſu, dem die zc.

1. Dein. Wort, o Herr, bringt uns zujammen, Daß wir in der Gemeinſchaft ſtehn; Er läßt an uns Die beilgen Flammen Des Glau— bens und der Liebe jehn.

um da3 Lamm beitändig war, Gelodt und fräftig ein- geladen.

2. Nur Menſchen, die von Gott geboren, Die unter einem Haupte' ftehn, Die bat der Herr fih auserforen, Die läßt ver Wunderliebe ſehn. Gemeinihaft mit dem Bater haben Und mit dem Sohn im heilgen Geift, Das ift, was ihre Seele ſpeiſt; Nur das Tann fie vollfom: men laben.

3 Der Glaubensgrund, auf dem mir ftehen, it Chriftus und fein teures Blut; Das einzge Ziel, da= rauf wir fehen, Iſt Chriftus, unfer höchſtes Gut; Sein Wort, die Regel, die mir kennen, Sein Geift das Band, dag uns umihlingt; Die

Seelen all; die er durch—

dringt, Sind; was Mir beilge Kirche nennen. _ 4. Was ift daS für ein bimmliih Leben, Mit Ba: ter, Sohn und heilgem Geift Sn ſeliger Gemeinſchaft ſchweben, Genießen das, was Gott geneußt! Was glühen da für ſelge Triebe! Gott fhüttet in fein geiftlih Hau

Gemeinihaft der Heiligen.

197

Die ganze Gnadenfülle aus; Hier wohnet Gott, die einge Liebe.

5. Der Bater Tiebet uns als Kinder, Schenft uns den Geiſt, der Abba jchreit; Des Sohnes Treue ſchmückt uns Sünder Mit ewiger Gerech— tigkeit; Der heilge Geift tritt mit dem Dele Des. Friedens und. der Freude: zu: Dann ſchmeckt das Herz; die Got— tesruh, Die Kraft durch— dringet Leib und Seele.

6. Die eines Herren Leib gegeflen, Die ftehen auch für einen Mann; Macht ſich der Feind an ein 3 vermej- fen, Sobald greift er fie alie

zu Füßen Und fiegen in des Herren Kraft; Sie tollen von- der Bürgerfhaft Der Heilgen nit das Kleinſte miffen. 7. So wallen die verbund- nen Herzen Durchs Tränen tal ins Baterland, Ber: füßen fich die bittern Schmer— zen, Eins reiht dem andern feine Hand. Sie wollen fi mit Freuden - dienen, Sie fehen mit des Glaubens Blid Auf Jeſum und ihr fünftges Glück; Sie find in ihm und er in ihnen.

Unbefannt.

‚aller an; Sie fallen betend Gott

| Kreuzes Wort Sei

237. Mel. Wie jhön Teucht’t ac.

1. Herr Jeſu Chrifte, Got: tes Sohn! Bon deines Him— mels hohem Thron Schau gnädig auf uns nieder. Es ift ja deines Geiftes Kroft, Die Lieb und Eintradt in uns ſchafft, Sn dir find wir ja Brüder, Hilf uns, Komm uns Nun mit Segen Selbit entgegen, Deine Stärke Brau— hen wir zu allem Werte.

2. Iſt etwas Gutes unter uns Iſt's nicht die Frucht des eignen Tun, Du haft eg ung geſchenket. Der du uns ſolche Gnade gönnft Und unſer Herzen kennſt, Und was ein jeder denket: Prüfe, Siehe, wie wir’S meinen; Sm BereinenHeilger Flam: men Schließ uns all in die zufammen.

3. Der du am Matter: freuze ftarbft, Uns:allen ew— ges Heil erwarbit Und jeden bon uns liebeit, Sohn, Mitt- fer, ohne deſſen Licht Der Menih erkennt den Vater nicht, Der du das Leben

gibeſt Allen Denen, Die von

Herzen Deiner: Schmerzen Sinn bedenfen Und fih zu dem Kreuze lenken:

4. Du, Herr, und deines unjer3

198

Die Kirche des Herrn.

Bruderkfreifes 5 Hort, Das Jewig treuer Lieb Auffuchft einzge Ziel der Seelen! Das | verlorne Sünder. Geift des

meinen wir in unjerm Geift. ; Herren!

Deine Weihe Uns

O daß uns davon nichts ab= | erneue; Gottes Namen Werd

reißt, Laß deinen Geift nicht fehlen! Weihe, Segne Mit Gelingen _ Unjer Singen, Flehn und Streben; Laß es werden Geift und Leben.

5. Wir. fühlen all die Schwachheit noch, Uns drüdt des Sündentriebes Joch; Dem. kannſt nur du ent— reißen. Daß in Gemein— ſchaft deine Kraft Gewalt— ger ſegnet, Größres ſchafft, Haſt du ja ſelbſt verheißen. Darum mach nun Deine Wahrheit. Uns, zur Klar: beit. Laß di finden, Herr, in unjers Herzens: Gründen! 6. Du Freund voll Milde und Geduld! Kehr bei uns ein mit deiner Huld, Und ftile unjer Sehnen. Dein Nahſein maht ſo froh, fo reich; DO laß dein „Friede jet mit euch!“ Sn unſerm Kreis ertönen! Jeſu, Geuß du Starke Triebe Heilger

Liebe In uns alle, Daß dir

unjer Bund -gefalle!

7. O Bater, zieh uns fräf: tiolih, Daß Wir im Sohn erfennen dich Und werden deine Kinder. O Jeſu! deine Gnad uns gib, der du mit

in und gebeiligt. Amen.

Rud. Stier, geb. 1800, + 1862.

238. Mel. O du Liebe meiner ꝛc. 1. Herz und Herz, vereint zujammen, Sudt in Gottes Herzen Ruh! Laſſet eure Kiebesflammen Lodern eurem Heiland zul Er das Haupt, wir jeine Glieder; Er das Kit, und wir der Schein; Er der Meijter, wir die Brü— der; Er ift unjer, Wir find fein. —A

2. Kommt, ach kommt, ihr Gotteskinder, Und erneuert euren Bund! Schwöret un— ſerm Ueberwinder Lieb und Treu von Herzensgrund. Und wenn eurer Liebestette Zeftig- Teit und Stärke fehlt, DO, fo flehet um die Wette, Bis fie Jeſus wieder ftählt! '

3. Tragt es unter eud, ihr Glieder, Auf fo treues Kieben an, Daß ein jeder für die Brüder: Auch das Leben laſſen kann. So bat Jeſus uns geliebet, So ver⸗— goß er dort fein Blut. Denkt doch, wie e8 ihn betrübet,

Gemeinſchaft der Heiligen.

199

(m —— ———— ——

Wenn ihr ſelbſt euch Eintrag tut.

4. Einer reize doch den andern, Kindlich, leidſam und gering Unſerm Heiland nachzuwandern, Der für uns am Kreuze hing. Einer ſoll den andern wecken, Alle Kräfte Tag für Tag Nach Vermögen darzuſtrecken, Daß man ihm gefallen mag. 5. Halfeluja! welche Höhen, Welche Tiefen reicher Gnad, Daß wir dem ins Herze fehen, Der uns fo gefiebet bat; Daß der Pater aller Geifter, Der der Wunder Ab: grund ift, Daß du, unfidt- barer Meifter, Uns fo fühl: bar nahe bift!

6. Ach, du Holder Freund, bereine Deine dir geweihte

Schar, Daß fie fich fo herz:

ih meine, Wie’s dein leg: |

ter Wille war. Ja, berbinde in der Wahrheit, Die du jelbft im Weſen biſt, Alles, was von: deiner Klarheit Sn der Tat erleuchtet ift.

7. So wird dein Gebet erfüllet, Daß der Vater alle die, Melde du in Dich. ver: hüllet, Auch in feine Liebe zieh, Und dab, wie du Eins mit ihnen, Alſo fie aud Eines jei’n, Sih in wah— rer Liebe dienen Und ein: ander gern erfreuen.

14

8. Liebe, ‚haft du es gebo— ten, Daß man Liebe üben ſoll: O, ſo mache doch die toten, Trägen Geiſter lebens— voll! Zünde an die Liebes- flamme, Daß ein jeder jehen fann, Wir, als die von Ei: nem Stamme, Stehen. aud für Einen. Mann. R,

9, Laß uns fo vereinigt werden, Wie du mit dem Vater bift, Bis ſchon Hier auf Ddiejer Erden Rein ge trenntes Glied mehr ift; Und allein von deinem Bren— nen Nehme unſer Licht den Sein: Alfo wird die Welt erfennen, "Daß Wir Deine Jünger fei’n.

Nik. 8. v. Zinzendorf, = geb. 1700, + 1760.

239; | Mel. Alles. ift an Gottes ꝛc. 1.5. Seju,. der du bift

alleine Haupt und König der Gemeine, Segne mid, dein arme Glied! . Wollt mir neuen Einfluß..geben Deines Geiftes, Dir zu leben; Stärfe enädig mein Gemüt.

2. Ach, dein Lebensgeift bezwinge Ale Herzen; er dDurhdringe Deine. Glieder allzumal, Wo fie hier zer- ftreuet wohnen Unter allen Nationen, Die du kenneſt überall.

200

3. ©, tie lieb id, Herr, die Deinen, Die dich juchen, die dich meinen! O mie köſt— lich find fie mir! -Du weißt, wie mich's oft erquidet, Wenn ih Seelen hab er: blidet, Die fih ganz erge— ben dir.

4. Ich umfafle, die dir dienen, Sch vereine mich mit ihnen, Und vor deinem An— geht Wünſch ih Zion tau— fend Segen. Stärke fie in deinen Wegen, Führe fie in deinem Licht.

5. In der argen Welt fie zette, Und den Satan bald zertrete Gänzlich unter ihren Fuß. Töte dur den Geift bon innen Fleiſchesluſt, Na: tur und Sinnen; Schenk uns deines Heils Genuß. 6. Die in Kreuz und Lei— den leben, Stärke, daß fie ganz ergeben Ahre Seel in deine Hand. Laß fie dadurch werden fleiner Und von allen Schlafen reiner, Lauterlich in dich gewandt!

7. Laß die Deinen noch auf Erden Ganz nah deinem Herzen werden; Made deine Kinder ſchön, Abgeihieden,

Die Kirche des Heren.

klein und ftiue, Nein, ein: fältig, wie dein Wille, Und wie du fie gern willſt jehn.

8. Sonderlich gedenfe deren, Die ed, Herr, von mir be gehren, Daß ih für fie beten fol. Auf dein Herz will ih fie legen; Gib_du jedem. jol- hen Segen, Wie es not; du kennſt fie wohl. ee

9, Ah, befuh zu Diefer Stunde Sie im tiefiten Her: zensgrunde, Mach fie froh in dir allein. Zeuch mit deinen Ziebeszügen Ihre Luft und ganz Vergnügen Weſentlich in dich hinein.

10. Ad, du Haft uns teur erworben, Da du bift am Kreuz geftorben; Denke, Jeſu, wir find dein! Halt uns feit, folang wir leben Und in die— fer Wüſte ſchweben, Lak ung nimmermehr allein;

11. Bis wir einft mit allen Frommen Dort bei dir zu: fammentommen: Und, von allen Fleden rein, Da vor deinem Throne ftehen, Uns in dir, did in uns ſehen, Ewig eins in dir zu fein,

G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.

201

3. Der Kirhe Ausbreitung. Miffionslieder.

240. Mel. Herr Jeſu Ehrift mein’3

T: Lebens Licht.

1. O Jeſu Chriſte, wahres Licht! Erleuchte, die dich tlennen nicht, Und bringe ſie zu deiner Herd, Daß ihre Seel auch jelig werd.

2. Erfüll mit deinem Gna-

denfchein, Die in Irrtum verführet fein, Auch die, jo heimlich noch fiht an In ihrem Sinn ein falſcher Wahn. 3. Und was ſich fonft ver: laufen bat Bon dir, das ſuche du mit Gnad; Ber: mwundete Gewiſſen heil, Laß fie am Himmel haben teil, 4. Den Tauben öffne das Gehör, Die Stummen rich: tig reden lehr, Die nicht be— tennen. wollen frei, ihres Herzens Glaube jei. 5. Erleudte, die da find verblendt; Bring her, Die Ah don uns getrennt; Ver— jammle, die zerftreuet gehn; Mach feite, die im Zweifel ftehn.: 6. Sp werden fie mit uns zugleih Auf Erden und im Himmelteih, Hier zeitlich

Was

| und dort ewiglih, Für folche

Gnade preijen did.

305. Heermann, -- geb.. 1585, 7 1647.

241. Mel. - Dir, dir Jehovah, zc.

1. Wach auf, du Geift der eriten Zeugen, Die auf. der Mau’r als treue Wächter ftehn, Die Tag und Nächte nimmer ſchweigen, Und die. getroft dem Feind entgegen= gehn, Ka, deren- Schall die ganze Welt durchdringt Und aller Bölfer Scharen zu dir bringt.

2. O daß doch bald dein Teuer brennte! O mödt es doch in alle Lande. gehn! Ah, Herr, gib doch in deine Ernte Viel Knete, die in treuer Arbeit ftehn. O Herr der Ernte, fiehe doch darein: Die Ernt _ift groß, der Knechte Zahl iſt klein!

3. Dein Sohn hat ja mit klaren Worten Uns dieſe Bitte in den Mund gelegt. O fiehe, wie an allen Orten Sich deiner Finder Herz und Sinn bewegt, Dich herz: inbrünftig hierum anzuflehn! Drum Hör, o Herr, und fprih: Es foll geſchehen!

——

202

4. So gib dein Wort mit großen Scharen, -Die in der Kraft Evängeliften ſein. Laß eilend Hilf uns widerfahren, Und brih in Satans Rei mit Macht hinein. DO, breite, Herr, auf weitem Erdenfreis Dein Reich bald aus zu dei— nes Namens‘ Preis!

5. Ad, dab die Hilf aus Zion käme! D daß dein Geift jo, Wie dein Wort verjpricht, Dein Bolt aus dem Gefängnis nähme! O würd es doch nur bald vor Abend _Liht! Ach reiß, o Herr, den Himmel bald ent- zwei, Und fomm herab zur Hilf, und mah uns frei! 6. Ad, laß dein: Wort recht ihnelle laufen, €3 jei fein Ort ohn defien Glanz; und Schein! Ad, führe bald da— durh mit Haufen Der Hei: den Füll in alle Tore ein! Sa, wecke doch auch Israel bald auf, Und alſo ſegne deines Wortes Lauf!

7. O, beſſre Zions wüſte Stege, Und was dein Wort im Laufe hindern kann, Das räum, ach, räum aus jedem MWege!. Vertilg, o Herr, den falihen Glaubenswahn, Und mad. uns bald von; jedem Mietling frei, Daß Kirch und Schul ein Garten ‚Gottes jei!

Die Kirche des Herrn.

8 Laß jede Kirche, jede Schule, Die Werfitatt dei⸗ nes guten Geiſtes ſein; Ja, ſitze du nur ‚auf dem Stuhle, Und präge dich "der Jugend ſelber ein, Daß treuer Leh— rer viel und Beter ſein, Die für die ganze Kirche ſtehn und ſchrein!

9. Nun, du wirſt wiſſen, recht zu richten, Da du ja aller Welten Richter biſt. Dein Wort wird allen Streit . bier ſchlichten Wenn ' gleich dein Meg für uns oft dun— fel ift. Drum treib uns fer— ner, dich nur anzuflehnz' Dur tuft doch über Bitten“ und Berftehn.

9 v. gatzky, 1690, tr 1774.

242,

Mel. Errett mid, o mein.zc.

1. O daß doch bald dei Feuer brennte, Du unaus- iprechlich Liebender, Und bald die ganze Welt erfennte, Daß du. biſt König, Gott und Herr!

2. Zwar brennt: es ſchon in heller Flamme Jetzt hier, jegt dort; in Oft und Weit, Dir, dem aus Lieb ermwürg: tem Lamme, Ein herrlich Pfingſt- und, Freudenfeſt.

3. Und noch entzünden Himmelsfunken So manches

_ Der Kirche Ausbreitung.

Talte, tote Herz Und maden Duritge freudetrunfen Und heilen Sind, und Höllen- ſchmerz;

4. Verzehren Stot; und |

Eigenliebe Und fondern ab, was unrein .ift, Und. meh— ren jener- Flamme. Triebe, Die nur, den großen; Einen füßt.

5. .Erwede, läutre und ver= eine Des ganzen Chriften= volfes Schar, Und mad in deinem Gnadenſcheine Dein Heil noch jedem offenbar.

6. Du unerfhöpfter Ouell des Lebens, Allmächtig ftarfer Gotteshauch! Dein Feuer: meer ftrömt nicht vergebens, Ach, zünd in unfern Herzen aud!

7. Schmelz. alles, was fih trennt, zufammen, Und baue deinen Tempel aus; Laß leuchten deine heilgen Flam— men Durd,. deines Vaters ganzes Haus.

"8. Beleb, erleucht, erwärm, entflamme Doch bald Die ganze weite Welt, Und zeig Did jedem Völkerftamme Als re Friedefürſt und Held. -

9. Dann tönen dir bon Millionen Der Liebe Jubel: Harmonien Und alle, die auf

Miffionslieder. 203 Erden mohnen, Knien bor dem Thron des Lammes hin. Joh. Ludw. Frider,

. geb 1729, + 1766.

243. * Mel, Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Eine Herde und ein Hirt Wie wird dann dir fein, o Erde; Wann fein Tag: erfcheinen wird? Freue dich, du Kleine Herde! Mad dich auf und Werde Licht! Jeſus hält, was er verjpricht.

2. Hüter, ift. der Tag noch fern? Schon ergrünt es auf den Weiden, Und die Herr: licheit des Herrn Nahet däm— mernd fihden Heiden ; Blinde Pilger flehn um Licht. Jeſus hält, was er verſpricht.

3.: Komm, o komm, du treuer Hirt, Daß die Nacht zum Tage werde! Ad, wie mandes Schäflein irrt Fern bon dir und deiner Herde, Kleine Herde! zage nit, Jeſus hält, waser verſpricht.

4. Sieh, das Heer der Nebel flieht Vor des Mor: genrotes Helle, Und der Sohn der Wüſte kniet Dürftend an der Lebensquelle; Ahn um: leuchtet Morgenlicht. Jeſus hält, was er verſpricht.

5. Gräber ſtehen aufgetan. Rauſcht, verdorrete Gebeine!

204 Die Kirche Macht

Bahn! Großer Tag des Herrn, erſcheine! Jeſus

ruft: Es werde Licht! Jeſus hält, was er verſpricht.

6. DO des Tags der Herr— lichkeit! Jeſus Chriftus, du die Sonne Und auf Erden weit und breit Licht und MWahrheit, Fried und Wonne: Mah dich auf, es. werde gibt! Sefus Hält, was er verſpricht.

Fr. Ad. Krummacher, geb. .1767,.+ 1845.

244.

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Sieh, ein weites Toten— feld, Voller. Dürrer Toten— beine! Ab, kein Sonnen: ftrahl erhellt Dieje Naht mit frobem Scheine! Hüter! iſt die Naht bald Hin? Wird dein Morgen bald erblühn?

2. Blid ih Hin auf Israel: St noch alles faſt eritorben, Ach, dein Volt, Immanuel, Das du dir ‚mit Blut. er: worben, Sieh, Wie. blind, wie fern von dir! Wie ein Schlachtfeld Tiegt es hier!

3. Schau ich deine Chri— ſtenheit, Die, Herr, deinen Namen träget: Ach, was ſeh ich weit und breit? Tau— ſend Kräfte wild beweget;

Wenige, die für dich glühn

des Herrn.

dem Bundesengel Und in deinem Diem ſich

mühn.

4. Und die große Heiden: welt Sit no finfter und verdunfelt, Hie und da nur ſchwach erhellt; Lichtes ſchim⸗

‚mer einzeln funkelt; Millio—

nen find noch fern Von dem Reihe meines Herrn.

5. O mann bridt der Frühling an Nah den lan— gen Wintertagen? Herr, du bift e8, der da: kann gu den ZIotenbeinen jagen: Rauſchet, regt und füget eud, Seid ein Leib für Gottes Rei!

6. Herr! ſo ſprich dein Lebenswort Ueber alle To= tenbeine. Odem Gottes! toehe. fort, Daß fih alles neu bereine. Mache alles wieder neu, Alles Alte geh vorbei!

Chr. 9. Zeller, geb. 1708 var

245.:

Mel. Valet will ih Dir ac

1. Der du zum Heil er: fhienen Der - allerärmiten Welt Und bon: den Cheru— binen Zu Sündern dich ger ſellt, Den ſie mit frechem Stolze Verhöhnt für ſeine Huld, Als du am dürren Holze Verſöhnteſt ihre Schuld!

2. Damit wir Kinder wür— den, Gingſt du-bom Vater aus, Nahmſt auf dich unjre

Der Kirchen Ausbteituns Miſſionslieder.

205

Vurden und ung ein Haus, Von Weſten und von Süden, Bon Morgen ohne Zahl Sind. Säfte nun. be— fhieden Zu deinem Abend: mahl.

3. Im ſchönen Hochtzeit⸗ kleide, Von allen Flecken rein, Führſt du zu deiner Freude Die Völkerſcharen ein. Und welchen nichts verkündigt, Kein Heil verheißen war, Die bringen nun entſündigt Dir Preis und Ehre da.

4. Du haſt den ärmſten Sklaven, Wo heiß die Sonne glüht, Wie deinen andern Schafen Zuliebe dich gemüht Und ſelbſt den öden Norden, Den ewges Eis bedrückt, Zu deines Himmels Pforten Erbarmend hingerückt.

5. Drum Tann nicht Ruhe werden, Bis deine Liebe fiegt, Bis dieſer Kreis: der Erden Zu. deinen "Füßen liegt, Bis du im neuen Le— ben Die ausgefühnte Welt Dem, der fie dir gegeben, Vors Angefihts geitellt.

6. Und fiehe, taujend Für: ften Mit Völkern ohne Licht Stehn, in „der . Naht und dürften Nah ‚deinem‘ Ange: fiht; Auch fie haft du gegra— ben In deinen Prieſterſchild,

Am ſie zu laben, Der dir vom Herzen quillt. 7. So ſprich dein göttlid: Werde! Laß deinen Odem wehn, Daß auf der finſtern Erde Die Toten auferſtehn; Daß, wo man Götzen fröhnet Und vor den Teufeln kniet, Ein willig Volk, verſöhnet, Zu deinem Tempel zieht. 8. Wir rufen, du willſt hören; Wir faſſen, was du iprichit; Dein Wort muß fih

'I bewähren, Womit du Fefleln

brichſt. Wie, viele find zer— broden,. Wie, viele find’s noch nit! O du, der’s uns

verſprochen, Werd aller Hei—

den Licht! A. Snapp, geb. 1798, 7 1864.

246. Mel. Wachet auf, ruft u

1. Einer iſt's, an dem ir bangen, "Der für uns in den Tod. gegangen Und uns er— fauft mit jeinem Blut. Un— fre Zeiber, unjre Herzen Ges. bören dir, o Mann. der Schnierzen, In deiner Liebe ruht fih’3 gut.. Nimm uns zum. Eigentum, Bereite Dir zum Ruhm Deine Kinder. Verbirg uns niht Das Gna— denlicht: Bon. deinem. heilgen Angefidt. -

Mr

2. Niht wir haben Dich er- wählet; Du felbft haft unsre Zahl gezählet Nach deinem ewgen Gnadenrat. Unſre Kraft ift ſchwach und nichtig, Und feiner iſt zum. Werke tühtig, Der nit von dir die Stärfe hat. Drum brid den eignen Sinn; Denn Ar— mut ift Gewinn Für‘ den Himmel. Wer in fih ſchwach, Folgt, Herr, dir nah Und trägt mit Ehren Deine Schmach.

3. O Herr Jeſu, Ehren: fönig! Die Ernt ift groß, der Schnitter wenig, Drum fende treue Zeugen aus; Send aub uns hinaus in Gnaden, Biel frohe Gäfte einzuladen Zum Mahl in deines Vaters Haus. Wohl dem, den deine Wahl Beruft zum 'Abendmahl Im Reich Gottes! Da ruht der Streit, Da währt die Freud Heut, geftern und in Ewigkeit.

4. Schau auf deine Milfio- nen, Die no im Todes ſchat⸗ ten Wohnen, Himmelreiche fern. Seit Jahrtauſenden ift ihnen Kein Evangelium erhienen, Kein gnadenreiher Morgenftern. Glanz der Gerechtigkeit! Geh auf, denn es ift Zeit. Komm, Herr Jeſu! Zieh un vor:

Die Kirche des Herrn.

Bon deinem

an, Und mad uns Bahn, Gib deine Türen aufgetan. 5. Deine. Liebe, : deine Wunden, Die uns ein ewges Heil erfunden, Dein treue Herz, das für uns fleht, Wollen wir den Seelen prei= fen. Und auf dein Sreuz fo lange weiſen, Bis es durch ihre Herzen geht. Denn kräftig iſt dein Wort; Es richtet und durchbohrt Geiſt und Seele; Dein Joch iſt ſüß, Dein Geiſt gewiß, Und offen fteht dein Paradies. 6. Heiland! Deine größ— ten Dinge Beginneft du ftill

und geringe; Was find. wir

Armen, Herr, vor dir? Aber du Mirft für uns flreiten Und uns mit deinen Augen leiten; Auf deine Kraft ver— trauen wir. Dein Senfforn, arm und klein, Wächſt end- lich ohne Schein Doh zum Baume, Weildu, Herr Chriſt, Sein Hüter biſt, Dem 8 von Gott vertrauet ift.

A. Knapp, | geb. 1798, + 1864:

247. Mel. Wie fhön leucht't ꝛc. 1. Macht weit die Pforten in der Welt! Ein König ift’3, der Einzug hält, Um: olänzt von Gnad und Wahr: beit. Wer von der Sünde

Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder.

207

fih_gewandt, Wer auf vom Todes ſchlafe ftand, Der ſiehet ſeine Klarheit. Seht ihn Weit hin Herrlich ſchreiten, Licht verbreiten; Nacht zer: ſtreut er, Leben, Fried und Wonne beut er.

2. Es jauchzt um ihn die

ganze Schar, Die lang in ſchweren Feſſeln war, Er hat fie freigegeben; Blind waren fie und jehen nun, Lahm waren fie und „gehen nun, Tot waren fie ‚und leben. Köftlih, Tröftlih Allen Kran: fen, Ohne Wanfen, Ohne Schranken Walten feine Heilsgedanten. - .. 3. Noch liegt vor ihm fo tief und ſchwer Der Sünden ungeheures: Heer, Das tau— fend Völker drücket; Um Rache ſchreit es auf zu Gott. Doch lebet er und hat die Not Der Sünder: angeblicket, Betet, Rettet, Heilt und ſegnet Und begegnet ſeinen Armen Als ein Heiland voll Er— barmen.

4. Längſt iſt in feinem ew— gen Rat Für fie zu feinem Reih der Pfad Gezeichnet und gebahnet; Ohnmädtig droht der. | Feinde Hohn, Schnell fteht in Herrlichkeit fein’ Thron, Wo niemand e3 geahnet. Selig, jelig, Wer

da trauet, Bis er ſchauet; Wer ſich mühet, Bis ſein Gott vorüberziehet.

5. Die ihr von Chriſti Hauſe ſeid, Kommt, ſchließet nun mit Freudigkeit Den Bund in ſeinem Namen. Laßt uns auf ſeine Hände ſchaun, An ſeinem Reiche mutig baun! Sein Wort iſt Ja und Amen. Zlehet, Ge— het, Himmelserben Anzuwer— ben, Harret, ringet! Jeſus iſt es, der euch dinget.

6. O du, den unſre Sünde ſchlug, Wann wird doch dei— nes Lobs genug Auf dieſer Welt erſchallen? Wann wird der Völker volle Zahl Im ungetrübten Sonnenſtrahl In deinem Tempel wallen, Wo dich Freudig Alle kennen, Jeſus nennen, Dir geboren, Dir auf ewig zugeſchworen?

7. Wir Harren dein, du wirft es tun, Dein Herz voll Kiebe fann niht ruhn, Bis alles ift vollendet; Die Wüſte wird zum Waradies, Und bittre Quellen ftrömen ſüß, Wenn du dein Wort ges fendet. Zu dem Sturme Spridftdu: Schweige! Meer, verjeige! Flammen, zündet! Tempel Gottes, ſei gegrün= det!

A. Knapp, geb. 1798, T 1864.

208 Die Kirche

248. | Mel. Alle Menſchen müſſen ꝛc.

1. Hüter! iſt die Nacht verſchwunden? Hüter! ift die Nacht ſchier Hin? Ach, Wir zählen alle Stunden, Bis Die Morgenwolten blühn, Bi die Finſternis entiweichet, Bis der Sterne Schein erbleichet Und der Sonne warmer Strahl Leuchtet über Berg und Tal.

2. Seht ihr nicht der. Berge Spiten Tauden aus des Ne= bel Naht? Durch der. dun— keln Wolfen Riten Bricht das Morgenrot mit Macht; Aug der Todesfhatten Höhle Reißt ih manche Heldenjeele Los, entichleiert ihr Geficht Gottes mwunderbarem Kit.

3. O du Gott. der- Macht und Stärfel Sieh uns .hier verwundert ſtehn Ueber dei— nem großen Werke, Das vor unjerm Blid geihehn. Man— ches Tor haft du entriegelt, Viele Seelen dir. verfiegelt, Gabft uns für das Heiden- land Mandes teure Unter: pfand.

4. Immer tiefer, immer weiter In das feindliche Ge— biet Dringt das Häuflein deiner Streiter, Dem voran dein Banner zieht. Wo wir's faum gewagtzuhoffen, Stehn nun Weit die Türen offen;

des Herrn.

Mühſam folgt der jchmwade Tritt Deinem raſchen Sie— gesſchritt.

5. Langſam und durch Schwierigkeiten Waren wir gewohnt zu gehn; Plöglih bricht in alle Weiten Deine Hand aus lichten Höhn. Stau: nend jehn wir dein Begin- nen; Keine Zeit iſt's, lang zu finnen. Geh boran, wir folgen nad, Wo dein Arm die Bahnen brach. |

6. Breiteft du in fen Tagen, Herr, dein Werk nod weiter aus: Laß uns mutig Steine tragen Zu dem gro= ben Tempelhaus! Aber laß es unfern Seelen Niht an tiefrer Gründung. fehlen! Gib uns den Verleugnungss finn, Nimm die Herzen völ⸗ lig Bin.

7. Welch ein Segen wird erſprießen, Wenn wir gehn an deiner Hand! Wenn ung deine Quellen fließen, Grü— net bald das dürre Land. Nationen aller Orten Strö— men ber zu deinen Pforten, Fallen auf ihr Angeſicht, Subeln laut im ewgen Richt.

Chr. Gottl. Barth, ı-° geb. .1799,. + 1862. 249, | Mel. Es ift das Heil ung 2c.

1: Wir find vereint, Herr

Jeſu Chrift, An deinem heil—

Der Kirhe Ausbreitung.

Miffionslieder. 209

gen Namen. Der Menden:

deinen Sliedern, bis die Ruh

fohn allein du biſt, Der füet | Für Gottes er erſcheinet!

guten Samen; Der Acker iſt die ganze Welt.” O pflanze ſelbſt im wüſten Feld Dir deines Reiches Kinder! 2. %a, Erſtgeborner, ewger Fürſt Der Könige auf Erden! Vom allen Heiden ſollſt und wirſt Du angebetet werden. Das glauben und drum hof— fen wir, Die du zum Werke rufſt, von dir Auch unſrer Saat Gedeihen.

3. Schon ſproßt Sämlein zart und ſtill, Ver— ſpricht einſt vollen Weizen. Wir danken und ſolch Dan— ken will Alsdann zum Bitten reizen: Klein iſt dein Gar— ten noch zur Zeit, Die Wild: ni3 ringsum öd und Weit; O Heiland, hilf un3- weiter!

4 Gib uns durch deines Geiftes ' Kraft, Herr Jeſu, heiße Liebe, Die Eintradt, Mut und Eifer jhafft, Daß fih ein jeder übe, Für fi und andre ſtets zugleih Nach dem verheißnen Gottesreich Bor allem Ding zu tradten.

5. Was wird’S doch einft für Freude fein, Wenn deine Schnitter ernten, Und valle dann fi. ewig freun, Die deiner harren lernten! Wir barren dein; .'o fiege du In

Rud. Sti geb, 1800, + 1802,

250. Mel. Komm, o komm, du ꝛc.

1. Licht, das in die Welt gefommen, -Sonne voller Glanz und Pradt, Morgens ftern, aus Gott entglommen! Treib hinweg die alte Nacht; Zeuh in deinen Wunder: ihein Bald die ganze Welt hinein. |

2. Gib dem Wort, das von dir zeuget, Einen allgewalt— gen. Zauf, Daß noch man— ches Knie fih beuget, Sich noch manches Herz tut auf, Eh die Zeit erfüllet ift, Wo du richteſt, Jeſu Chrift.

3. Heile die zerbrodnen Herzen, Baue dir Jeruſalem, Und verbinde ihre Schmer- zen; Laß, was vor dir ans genehm, Dur der Bundes— ſchriften Zucht Noch erblühn zur ewgen Frucht.

4. Wo du ſprichſt, da muß zergehen, Was der ftarre Froſt gebaut; Denn in deis ne3 Geiftes Wehen Wird er finde, ſchmilzt und: taut. Herr, tu auf des Wortes Tür, Ruf. die Seelen:all zu dir.

5. &3 fei feine Sprad noch

210

Die Kirche des Herrn.

Rede, Da man nicht die Stimme hört, Und kein Land ſo fern und öde, Wo nicht dein Geſetzbuch lehrt; Laß den hellen Freudenſchall Sieg: reih ausgehn überall!

6. Geh, du Bräutgam, aus der. Kammer, Laufe deinen Heldenpfad! Strahle Trö— ftung in den Jammer, Der die Welt umdunfelt hat. O erleuchte, eiwges Wort, Oft und Weſt und Sid und ——

7. Komm, erquick auch un- ſre Seelen, Mach die Augen hell und klar, Daß wir dich zum Lohn erwählen; Vor den Stolzen ung bewahr. Ja, laß deinen Himmels- fhein Unfers Tubes Leuchte fein!

Rud. Sti geb. 1806; t 189.

251.

Mel. Fahre fort, fahre fort.

1. Reich des Herrn, Reich des Herrn, Brich hervor in vollem Tag! Deiner Strah— len Macht erhelle, Was in Todesihatten lag: Wolk und Zweifelsnebel fälle; Sende Licht und Wärme nah und fern, Reich des Herrn, Reich des Herrn!

2. Siege bald! :,: Komm; da3 kalte NReih der Nacht

Aller : Enden” zu: zerftören! Sieh, es jammelt jeineMadt; Doh wer fann den Sieg dir wehren? Denn die Sonne der —— Führt den Streit. 27:

3. Gottes He! :,: Mit der : Gnade Siegsgewalt Schlage Feind an Feind da— nieder. Bring: in deine Herr— ſchaft bald Alles Abgefalltie wieder. Dann umarmen N an Be ſich Emig: lic.

4, Laß bis an der Welten Rand, Laß durch jeden Kreis der Erden Dei— nen Namen hell erkannt, Deine Kraft verherrlicht wer: den, Bis du als der Völker Pe derrſchen wirft.

5. Menſchenhuld 3: Klopft in deiner milden Bruſt; Un— ter Menſchenkindern wohnen, Das iſt deines Herzens Luſt. Nimm, o nimm die Natio— nen, Nimm zum Wohnfig alle Länder ein; Sie * dein. :

6. Aber ihr, :,: Die de König ausgefandt, Geht vor: an in alle Zonen, Bahnt die Weg, und madht befannt Uns ter allen Nationen, Wie Die Gnade, wo der Herr regiert, Triumphiert. :,:

Der Kirche Ausbreitung.

Miffionslieder. 211

17. Welch ein Herr! :,: Ihm zu dienen, welch ein Stand! Menn wir. feines Dienftes pflegen, Lohnt er unſrer ſchwachen Hand Ar: mes Werk mit reihem Se— en. Wallen mir, ſo :mwallt fein Basiede mit: Schritt bor Schritt,

8. Kennt herbei. : :,: Frohe Zeiten, ſäumet nicht, Daß der Herr fi offenbare Als der Völker Recht und Licht; Kommt, daß alle Welt er— fahre, Wie die Menſchenherd

ihr großer Hirt Weiden wird! :,: | Unbefannt. "252,

Mel. Nun ruhen alle ꝛc. 1. Du großer Bionstönig, Dem alles untertänig Und übergeben ift, Bor dem die Erd ſich beuget Und jelbit der Himmel neiget: Hör un: jer Flehn, Herr Jeſu Chrift! 2 Bereint. mit. deinen Frommen, Will auch dies Häuflein kommen Vor. dei- nen Gnadenthron; Laß unfer ſchwaches Lallen Dir, Ba: ter, wohlgefallen, Und ſegne uns in deinem. Sohn.

3. Laß, Herr, dein Wort recht kräftig Und deinen Geiſt geſchäftig In unſern Herzen

fein. Laß immer mehr die Deinen Auf dich nur fi vereinen, Durch Bruderliebe fih erfreun,

4. Die, Herr, nad dir fh nennen, Dich aber noch nicht Tennen, Erleucht mit deinem Wort! Erweck die toten Her— zen, Die Zeit nicht zu ver— Therzen Zum Seligwerden bier und dort,

5. Tritt unter deine Füße

Das Reih der Finſterniſſe. Dein - Evangelium Durde dring der Menſchen Herzen; Zum Lohne deiner Schmer= zen Laß fie erfennen deinen Ruhm. 6. Stärk, Heiland, deine Knechte, Zu fördern deine Rechte, Zu kämpfen in Ges duld! Gib allen Mut und Kräfte Zum großen. Heil3- geihäfte, Und labe fie mit deiner Huld.

7. So hör denn unier Flehen, O Herr, und laß ge- ſchehen, Was unjer Herz bes gehrt: Daß bald die ganze Erde Dein - Gottestempel werdet Wer's glauben fann, dem wird's gewährt.

8. Bereinigt eu, ihr Glie— der, Und. finget Siegeslieder

Dem. Samm auf Gottes Thron! Stimmt froh in unjre Chöre, - Ihr großen

212

Die Kirche des Herrn.

Himmelöheere, Und lobt den Bater und den Sohn! Unbefannt.

253:

Mel. Wie groß ift des ꝛec. 1. Uns ruft dein heilges Wert zufammen, Du, dem das Gottesreich gehört! Wir feiern deinen großen Namen, Den aller Engel Schar ver— ehrt. Vom Aufgang und vom Abend jhmweben Uns Tauben mit dem Oelblatt zu; Du mwillft der Menſchheit Frieden geben, Mit deinem Worte fiegeft du.

2. Wohlan, es müffe dir gelingen Sn deinem Schmude, Gottes Held! Laß endlich dir ein Erbteil bringen, Erfauft um teures Löjegeld. Brich deinen Boten neue Bahnen, Zieh ſelbſt mit ihnen aus und ein, Und jammle um des Kreuzes Fahnen Mit jedem Tage neue Reihn.

3. Du fehlt auf fernen Vilgerwegen Am SKampfe Deine Zeugen ftehn; DO, jedem einen eignen Segen Gemwähre heut auf unſer Flehn! Und wo auf diefem Erdenrunde Der Tränenjame einjam fällt, Da raufhe bald zur guten

Stunde Ein volles, reiches Aehrenfeld! | - 4 Mollende, Herr, dein

Wert auf Erden! Gieß aus in Strömen deinen Geift,

| Und fammle dir die Völker—

herden An eins, wie es dein Wort verheißt. Der Liebe Himmelsband umfhlinge Die Herzen alle fern und nah, Und. die erlöſte Menſchheit finge Dir jubelnd ihr Halle: Iuja! | 1: 2er Unbelannt. 251. | Mel. Balet will. ih dir 2c. 1. Der du in Todesnäd- ten Erfämpft das Heil der Welt, Und dich als den Ge— tehten Zum Bürgen darge— ftellt; Der du den Feind be— zwungen, Den Himmel auf: getan: Dir ftimmen unjre Zungen Ein Halleluja an! 2. m Himmel und auf Erden Iſt alle Macht nun dein, Bis alle Völker werden Zu deinen Füßen fein, Bis die von Süd und Norden, Bis die von Oft und Weft Sind deine Bäfte worden Bei deinem Hochzeitsfeft. 3. Noch werden fie geladen, Noh gehn die Boten aus, Um mit dem Ruf der Gna— den Zu füllen dir dein Haus. Es ift fein Preis zu teuer, Es ift fein Weg zu ſchwer, Zu ftreun dein Lebens feuer Ans weite Völfermeer.

.

Der Kirche Ausbreitung.

"4 Dann erden die Ge: beine Im Knochenfeld erwedt,

Miffionslieder. 213

Welt; Getrenntes fließt zu— fammen, Das: Dunfle wird

Und von dem lichten Scheine | erhellt; Und wo dein Name

Ihr Leuchter angeftedt. Die Strahlen überdunfeln Des Halbmonds Schimmerlidt; Der Minarette Funkeln Ent: ſchwindet dem Gefidt.

5. Da, wo in Todes ſchat— ten Der Satan König ift, Durch ſegensvolle Matten Das Menſchenblut ihm fließt, Fällt jest die heilge Flamme Dem. Opfrer in den Schoß; Der Mörder wird zum Zamme, Das, Opfer jein Geno$.

6. Fern an der Knehtihaft |.

Strande, Erwadht ein Durit nah Licht, Und aus dem en—

gen Bande Manch tiefer Seuf⸗

zer bricht. Da fahren tau— jend Funken An jchwarzer Sklaven Herz, Wer von dem Licht getrunken, it frei vom Todesihmerz.

7. Und hoch am ſtarren Norden, Wo ewger Schnee noch ruht, Da iſt es warm geworden Durch dieſes Feu— ers Glut; Die Herzen ſind zerfloſſen, Das Eis iſt auf— getaut; In knoſpenreichen Sproſſen Sich mild der Som— mer baut.

8. So ziehen deine Flam- men Wie Sonnen um Die

fhallet, Du König Jeſu Ehrift, Ein ſelig Häuflein wallet Dahin, vo Frieden ift.

9, O fammle deine Herden Dir aus der Völker Zahl, Daß viele jelig werden, Und ziehn zum Abendmahl! Schließ auf die hohen Pfor— ten! Es ftrömt dein Bolt heran; Wo's noch nit Tag geworden, Da zünd dein Feuer an!

7 Chr. Gottl. Barth, geb. 1799, 7 1862.

2595»

Mel. Nun fomm, der zc.

1. Walte, walte nah und fern, Allgewaltig Wort des Herrn, Wo nur feiner Al: maht Ruf Menfhen für den Himmel ſchuf!

2. Wort dom Water, der die Welt Schuf, und in den Armen hält, Und aus fei- nem Schoß herab Seinen Sohn zum Heil ihr ab.

3. Wort von des Erlöfers Huld, Der der Erde fchmwere Schuld Durh des heilgen Todes Tat Ewig weggenom— men bat!

4. Kräftig Wort von Got: tes Geift, Der den Weg zum Himmel meift, Und durd

214 Die Kirche feine - heilge und Vollbringen ſchafft!

5. Wort des Lebens, ſtark und rein, Alle Völker har— ren. dein; Walte fort, bis aus der Nacht Alle Welt zum Tag erwadt! ,

6. Auf, zur Ernt in alle Welt! Meithin. wogt das weite Feld; Klein ift nod der Schnitter Zahl, Viel der Garben überall.

7. Herr der Ernte, groß und gut, Wirk zum Werke Luſt und Mut, Lab die Völ— fer allzumal Schauen deines Lichtes Strahl!

Dr. Bahnmaier, geb: 1774, + 1841.

236. Mel. Ringe reht, wenn 2c.

1. Macht euh auf! Die

Morgenfonne Weckt _ die ihlummernde Natur! Einer neuen . Schöpfung Wonne Strahlet auf die dunkle Flur. 2. Lobt den Herrn! Es tagt, ihr Brüder! Ueber euch geht auf der Herr. Licht kommt, ſingt ihm Lie— der! Und ſein Glanz geht vor ihm her.

3. Schauet auf, o xt fie fommen, Sich verſammeln aus der Fern! Seht, Die Heiden, jauchzt ihr From:

Kraft. Wollen

Euer

des aa

men! Wandeln in dem Licht des Herrn.

4, Schauet auf, o welche Freuden! Eure Kinder fom- men aud, 54 Söhne, Töch⸗ ter, nicht. nur Heiden, Und „Der, ger erzieht fie auch.

5. Schauet auf, o an dem Himmel Goldne Wolken fliehn daher! "Tauben gleih eilt das Gewimmel Gläubger Kinder übers Meer.

6. Lobt den Herrn! Preiſt ſeine Taten! Fremde bauen Zion neu! Fürſten dienen, helfen, raten! Könige find Sefu treu! N

7. Lobt den Herrn! "Er bat verheißen, Gnädig fei- nem Volk zu fein; "Seine Pflanzung Toll es heißen, Ewig, als fein Werk, ge— deihn. de 2 8. Macht euh auf, dem Herrn zu Ehren, Der es aus— zurichten weiß! Tauſendfach folk fih vermehren Seiner

Pflanzung Fleinftes Weis Chr. H. Zeller ee + 1860. 257.

Mel. Wie ſchön leucht't x.

1. Was rührt fo. mädhtig Sinn und Herz? Was hebt die Blicke himmelwärts?

Der Kirche Ausbreitung.

Wem ſchallen die Gefänge? Zu dir drängt fih aus fer— nem Sand, Bereinigt dur des Glaubens Band, Der Völker frohe Menge, Hei: land, Retter! Deine Wahr: heit Füllt mit. Klarheit Un: jre Erde, Daß der Sünder felig werde.

2, Ein Himmlifh Feuer ift entflammt Durch dich, der aus dem Himmel ftammt Und uns zum Himmel leitet. Es glüht gewaltig fort und fort, Wo fih dein jelig: machend Wort An Lauter: feit verbreitet. Glaube, Liebe Füllt die Seelen, Die dich wählen, Läutert, reinigt, Bis in Dit» fi alles einigt.

3. Herr! du gibit Sieg, dich preifen wir, Der Falte Nordpol glüht von dir, O Licht, das allen ſcheinet. Des Negers Sklavenfette. . bricht, Der Inſeln Menge. jaudhzt dem Licht, Das alle Völker einet. Falſcher Götter Tem—

‚pelhallen Sind zerfallen, Auf |.

den Trümmern GSiehet man das Kreuz nun jchimmern.

4. Des blutgen Halbmonds Richt erble.ht, Des Oſtens faliher Schimmer weicht Vor deiner Wahrheit Sonne! Schon blikt mit reuiger Be: gier Ein. Häuflein Jakobs,

15

Miffionslieder. 215 Herr, nah dir, Ahnt der Vergebung Wonne. Iſt die Hülle Aller Heiden Einjt mit Freuden Eingegangen, Wird auch Jakob Heil erlangen.

5. Dein Geift erfüll die Boten all, Laß ihres Wortes Freudenſchall Durch alle Län— der dringen... Mit. Kraft von oben. angetan, Laß fie. be= fampfen Sünd und Wahr Und Heil den Völkern brin= gen. Dies nur Wolle Ihre Seele Und befehle Bol Ver— trauen. Dir das Werft, an dem fie bauen.

6. Vertilge alle Eigenſucht, Gemächlichkeit und Leidens— flucht Und heilge dir die Herzen. Verleih zu jedem Opfer Mut, Für dich zu wa— gen Gut und Blut, Zu dul— den Hohn und Schmerzen.

Hilf uns, Heiland, Und ver—

mehre Dir zur Ehre Deine Herde, Bis dein Reich vol— lendet werde.

Dr. Bahnmaier, geb. 1774, + 1841.

258.

Mel. Gott de3 Himmels ꝛc.

1. „Waflerftröme will ih gießen“ Spricht der Herr „aufs dürre Land; Küh— lend jollen Duellen fließen

216 Die Kirche Sn der MWüfte heißem Sand! Wo jetzt Wandrer ſchmachtend ziehn, Soll ein Gottesgarten blühn!“

2. Ach, noch iſt die Zeit der Dürre, Schwerer Fluch bedeckt das Land; Israel geht in der Irre, Seine Kraft iſt ausgebrannt! Wo der Blick auch ſehnend ſchweift, Spär— lich kaum ein Früchtlein reift.

3. Dennoch wird das Wort des Treuen Herrlich in Er— füllung gehn; Jauchzend wer— den dann ſich freuen Die jetzt ſtill mit Tränen ſäön, Wann der Segensſtrom des Herrn Alles füllet nah und fern.

4. Darum mutig ſtets, ihr Brüder! Eilet dem Berlor:

nen nah; Sudt des Volkes

Gottes Glieder Liebend auf in ihrer Schmad, Ladet fie von Berg und Tal Zu des Königs Hochzeitsmahl!

5. Scheint es oft vergeblich Mühen, Segenslojes Kämp—

fen eud, Denkt: auf rauhem

Pfade ziehen Alle in dem Kreuzesreich; Doch wer ſei— nem König dient, Dem hat ftet3 ein Kranz gegrünt.

6. Herr! erhöre uns und fende Deinen heilgen Geift ung zu, Der uns Mut im Kampfe fpende Und in Trüb-

des Herrn.

fal ftile Ruh. Ya wir wollen dir vertraun; Du wirft Zion wieder baun! - Sophie Herwig, geb. 1810, } 1836.

259.

Mel. Wachet auf, ruft x.

1. Herr, du haft uns rei gejegnet Und bift fo freund: ih uns begegnet, Daß mir dein Nahejein gefpürt; Sa du führteft uns zufammen Und haft der Bruderliebe Flammen Mit deinem Odem angejhürt, Drum wallet un= fer Herz In Sehnſucht him— melwärts, Dir zu danken; Denn du bift wert, Dat man dich ehrt Und fih in deinem Dienst verzehrt.

2. Doch da wir nun wie— der fcheiden, Nachdem du uns getränft mit Freuden Und neu geftärft den ſchwachen Mut, Bitten wir dich no zum Ende, Daß deine durch— gegrabnen Hände Beiprengen uns mit deinem Blut, Und daß du fort und fort Wollft bleiben unſer Hort, Unire Liebe, Bis du uns einft, Wenn duerjgeinft, In Ewig- feit um dich vereinft.

Guſtav Knak, geb. 1806, + 1878.

Reformation der Kirhe und Innere Miffion.

260, Mel. Wachet auf ruft x. +1. Sieht in Frieden eure Pfade, Mit euch des großen Gottes Gnade Und feiner heilgen Engel Wadt. Wenn euch Jeſu Hände jhirmen, Gehts unter Sonnenſchein und Stürmen Getroſt und

217

froh bei Tag und Nadt. Lebt wohl, Lebt wohl im Herrn! Er jei euh nimmer fern Spät und frühe. Ber: geht uns nicht Sn feinem Licht, Und wenn ihr ſucht fein Angefidt.

Guſtav Knak, geb: 1806, + 1878.

4. Reformation der Kirche und Innere Miffion.

261. Eigene Melodie.

1. Ein feite Burg ift unfer Gott, Ein gute Wehr und Waffen. Er Hilft uns frei aus aller Not, Die uns jegt bat betroffen. Der alte böje Feind Mit Ernit er es jest meint; Groß Macht und viele Lift Sein graufam Rüftung ift, Auf Erd ift nicht ſeins— gleichen.

2. Mit unfrer Madt ift nichts getan, Wir find gar bald verloren; Es ftreit’t für uns der redte Mann, Den Gott hat jelbft erforen. Und fragft du, Wer der ift? Er heißet - Jeſus Chriſt, Der Herre Zebaoth, Und ift Fein andrer Gott; Das Feld muß er behalten.

3: Und wenn die Welt voll Teufel wär Und wollt uns

Es fol un: doch gelingen. Der Fürfte diejer Welt, Wie fauer er fich ftellt, So tut er uns doch nichts, Das madt, er ift geriht't; Ein Wörtlein fann ihn fällen.

4. Das Wort fie follen laffen ftahn Und kein'n Dank dazu haben. Er ift bei uns mohl auf dem Plan Mit feinem Geiſt und Gaben. Nehmen fie uns den Leib, Gut, Ehre,

Kind und Weib, Laß fahren

nurdabin, Sie haben’: kein'n Gewinn: Das Reich muß uns doch bleiben.

M: Rutber, geb. 1483, T 1546.

262.

Mel. €3 ift gewißlih an ꝛc.

1. Wo Gott, der Herr, niht bei uns hält, Wenn unsre Feinde toben, Und er

gar. verihlingen, So fürd: | nicht unfrer Sad zufällt Im ten. wir uns nidht jo ſehr, Himmel hoch dort oben, Wo

218 Die Kirche er Israels Schub nit ift Und jelber bricht der Feinde Liſt: So iſt's mit un3 ver— loren. .

2. Was Menſchenkraft und Wit anfäht, Soll uns billig niht ſchrecken; Er fitet an der höchften Stätt, Der wird ihr'n Rat aufdeden. Wenn fies aufs flügfte greifen an,

So geht doch Gott ein andre

Bahn; Händen. 3. Sie wüten faft und fah— ren her Und wolln fh hoch vermeſſen; Zu würgen ſteht all ihr Begehr, Gott iſt bei ihn’n vergeſſen; reswellen hoch hergehn, Nach Leib und Leben fie und ſtehn: Des wird fih Gott erbarmen,

4. Ab, Herr Gott, wie reich tröfteft du, Die gänzlich find verlaffen! Der Gnaden Tür fteht nimmer zu. Ber: nunft fann das nicht faflen; Sie ſpricht: Es ift nun all’3 verlorn, Da doch das Kreuz hat neugeborn, Die deiner Hilf erwarten.

5. Die Feind find all in deiner Hand, Dazu all ihr Gedanken; Ahr Anihäg find dir mwohlbefannt; Hilf nur, daß wir nicht wanfen. Ber: nunft mider den Glauben fiht, Aufs Künftig will fie

Es fteht in » feinen

MWie Mee: |

des Herrn.

trauen nicht)! Da du Mirft felber tröften. "0 | 6. Den Himmel und dazu die Erd Haft du, Herr. Gott, gegründet. Gib, daß. dein Licht uns helle werd; Das Herz uns werd entzündet An rechter Lieb des "Glaubens dein; Hilf bis ans End bes ftändig fein. Die Welt laß immer murren. Juſtus Jonas, geb. 1493, + 1555.

263»

Mel. Herr Jeſu Chrift,

mein's ... -

1. Ach: bleib bei uns, Herr Sefu Chrift, Weil, es nun Abend worden ift; Dein gött— ih Wort, da3 helle Licht, Laß ja bei uns auslöſchen nicht.

2. In Ddiefer legten, böjen Zeit, Verleih uns, Herr, Bes ftändigfeit, Daß Mir bein Wort und Saframent Rein b’halten bis an unjer End.

3. Herr Sefu, Hilf, Dein Kirch erhalt, Wir find gar fiber, träg und kalt; Gib Glüf und Heil zu deinem Wort, Damit &8 Shall an allem Ort.

4. Erhalt ung mur bei dei— nem Wort, Und Wehr des Teufels Trug und Mord: Gib deiner Kirche Gnad und

Reformation der Kirche und Innere Miffion.

219

Huld, Fried, Einigkeit, Mut |ganz angſt und bang: Es

und "Geduld.

5. Ach Gott! es geht gar übel zu, Auf diejer Erd ift feine Ruh; Biel Sekten und viel Schwärmerei, - Die kom— men baufenmweis herbei.

6. Den stolzen. Geiftern wehre doch, Die fi - mit G’walt erheben: hoch Und bringen ſtets was Neues her, Zu fälfchen deine reine Lehr. 7... Die: Sah und Ehr, Herr Jeſu Chrift, Nicht un- fer, jondern dein ja iftz Darum So fteh'du denen bei, Die fihauf dich verlaſſen frei.

8 Dein Wort ift unjers Herzens Trug Und deiner Kirche wahrer Schuß; Dabei erhalt uns, lieber Herr, Daß wir nichts andres juchen mehr.

9. Gib, daß wir leb'n in deinem Wort, : Und darauf ferner fahren fort Von hin— nen aus dem Jammertal Zu dir in deinen Himmelsſaal.

Nic. Selneccer, geb. 1532, T 159.

264. Mel. Kommt her zu mir, ꝛc. 1. Berzage nit, du Häuf— fein Hein, Obſchon die Feinde willens jein, Dich gänzlich zu verftören, Und ſuchen deinen Untergang, Davon dir wird

wird nicht lange währen. 2. Tröſte dich des, Daß deine Sad it Gottes; dem befiehl die Rad, Und Tab es ihn nur walten. Er Wird dur einen: Gideon, Den er wohl Tennt, dir Helfen jchon, Did und fein Wort erhalten. 3. So wahr Gott Gott ift und fein Wort, Muß Teufel, Welt und Höllenpfort, Und was - "dem tut anhangen, Endlih werden zu Hohn und Spott. Gott ift mit ung, und Wir mit Gott; Den Sieg: wolln. wir erlangen.

Guftan Adolf, König von Schweden, geb, 1594, T 1632.

| 265; | Mel. Was Gott tut, das x.

1, Zeit, wie ein Fels im wilden Meer, So jtehn Je— hovahs Worte. Kommt aud) die Hölle ſelbſt einher Und öffnet ihre Pforte: Was zit terft du? Gott eilt herzu, Mit taufend Engelidaren Die Seinen zu bewahren.

2. Auf hoher Felſenſpitze hat Der Herr mit ftarfen Türmen Erbauet eine feite Stadt, Die miderfteht den Stürmen. Ob auch der Feind Vor ihr erfheint Mit feiner Waffen Blitzen, Der Herr weiß fie zu jhüsen.

220 Die Kirche

3. Du wähleſt tapfre Strei- ter dir, Die Feinde jehn’s und weiden; Am Tore weht bein Feldpanier Als hohes Siegeszeichen. Gelobt ſeiſt du! Du kannſt im Nu, Um— ringt von deinen Treuen, Die Himmelsſtadt befreien.

4. Du riefeit einen: from: men Mann Zum Kampf in dunklen Tagen, Du Tegteft ihm die Rüftung an; Da ſprach er fonder Zagen: Ich ftehe bier, Gott helfe mir, An Jeſu CHrifti Namen, Ih fann nicht anders, Amen.

5. O gib uns, : Herr, doch gleihen Sinn, Durch deinen Geift uns leite; Und führit du uns zum. Sampfe hin, So ftärf uns auch im Streite, Daß wir mit dir Recht kämp— fen bier Und einft vor dei— nem Throne Empfahn die Siegestrone!

Chr. Nonne.

266.

Mel. Balet will»ih dir 2c.

1. O fomm, du Geift der Wahrheit, Und fehre bei uns ein, Verbreite Licht und Klar: heit, Verbanne Trug und Schein! Gieß aus dein hei— lig Feuer, Rühr Herz und Lippen an, Daß jeglicher ge— treuer Den Herrn bekennen kann.

des Herrn.

2. DO du, den unſer größ-

ter Regent uns: zugejagt, Komm zu und, Werter Trö— fter, Und mach uns unver— zagt! Gib uns "in dieſer ſchlaffen Und glauben3armen Zeit. Die ſcharfgeſchliffnen Waffen Der erſten Ehriften= beit. | 3. Unglaub und Torheit brüften Sich. freier jet als je. Darum mußt du uns rüften Mit Waffen aus. der Höh; Du mut uns Kraft verleihen, Geduld und Glau— benstreu, Und mußt uns ganz befreien Bon aller Menſchenſcheu.

4. Es gilt ein frei Geſtänd— nis In dieſer unſrer Zeit, Ein offenes Bekenntnis Bei

allem Widerſtreit, Trotz aller

Feinde Toben, Trotz allem Heidentum Zu preiſen und zu loben Das Evangelium. 5. Fern in der Heiden Lande Erſchallt dein kräftig Wort; Sie werfen Satans Bande Und ihre Götzen fort. Von allen Seiten kommen Sie in das Reich hinein. Ad, joll.e3 uns genommen, Für uns verſchloſſen fein? 6. Du heilger Geift, bereite Ein PBfingitfeit nah und fern; Mit deiner Kraft begleite Das Zeugnis von dem Herrn!

Reformation der Kirche und Innere Miſſion.

DO öffne du die Herzen Der |

Welt, und uns den Mund, Daß wir in Freud und Schmerzen Dein, Heil ihr maden fund!

E. J. Ph. Spitta, “geb. 1801, + 1859.

267. Mel. O du LXiebe meiner zc.

1. Daß es auf der armen Erde Unter deiner Ehriiten- ihar Wieder einmal Pfing- ften werde, Herr, daS made anädig wahr! Face neu der Liebe Flammen An den fal: ten Herzen an; Füge, mas entzweit, zujammen, Daß man Eintradt jehen fann.

3, Mache alle Franken Glie- der Rüftig, kräftig und ges fund. Laß die erfte Liebe wieder : Einen unfern Chri: ftenbund, Daß bald wieder nur der’ eine, Große, heilge Gottesgeift Sichtbar - fei in det Gemeine, Welche Chrifti Kirche heißt.

3. Ad, e8 drang der Geift der Hölle Furchtbar in die Welt herein! Selbft der Kirche heilge Schwelle Suchte Satan zu entweihn. Man: cher brachte fremdes Feuer Auf den heiligen Altar, Weil er eben fein getreuer Schi: ler deines Geiftes war.

4. Ad, auch jelbft in Chrifti

221

Boten“ Wohnt nit immer Ehrifti Geift, Der die Blin— den und die Toten Zu dem Licht und Leben mweift! Ach, es find die Phariſäer Heute noch nit abgetan; Slaubens- lofe Sadduzäer Hängen fi der Kirche an!

5. Darum mollit du fräf- tig wehren, Daß durch, ihren finftern Wahn Sie die Kirche nicht verheeren, Nochder See= len grade Bahn. Jeſu Chrift, du großer Meifter, Reinige dein Heiligtum, Treibe aus die fremden Geifter, Fülle es mit deinem Ruhm!

6. Sende deinen Geift her— nieder, Und als neuer Le— bensjaft Dringe er durch alle Glieder Und. belebe fie mit Kraft. Treibe uns zu Geis fteswerfen, Fache an der Liebe Slut, Lehre treu aufs Wort uns merken, Wed der -eriten geugen Mut.

T. Rüfte Deines Geiftes Streiter Mit des Geiftes Waffen aus; Zieh der Kirche Grenzen weiter, Und erfülle Herz und Haus. Laß in deinen Chriftgemeinen Nah und fern, zu Berg und Tal, Deines Geiftes Macht er: feinen, Pfingſten werden

1 1} Kern: Leonh. Meißer, geb. 1803, + 1872.

S—_

v1.

J.

268.

Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc. 1. Wir Menſchen find zu dem, o Gott, Wa3 geiftlich ift, untühtig; Dein Weſen, Mille und Gebot Sit viel zu Hoh und wichtig. Wir mij- ſen's und verftehen’s nit, Menn un3 dein göttlih Wort und Liht Den Weg zu dir nicht weiſet.

2. Drum find vorzeiten ausgejandt Propheten, deine Knechte; Sie mahten deinem Volk befannt Dein Heil und Deine Rechte. Zulegt ift jelbit dein eigner Sohn, O Vater, von des Himmels Thron Ge— Tommen, uns zu lehren.

3. Für foldes Heil fei, Herr, gepreift! Laß es uns niemand rauben, Und gib uns deinen guten Geift, Daß mir dem Worte glauben Und alles, was dein Wort gebeut, Mit Treue, Luſt und Emfig: Teit Zu deiner Ehre üben.

4. Hilf, daß Der loſen Zweifler Spott Uns nidt vom Mort abmwende; Mer dich verachtet, großer Gott, Der nimmt ein ſchrecklich Ende. Gib ſelbſt zu deinem Zeugnis Kraft,

Wort Gottes.

‚Die Gnadenmittel.

Bibellieder.

Lehre in uns haft Und reich- fi bei uns wohne

- 5. Der Sam’ am Wege wird fofort Vom Teufel wegge— nommen; Auf Fels und Steinen fann das Wort Nie- mals zum Wurzeln fommen; Und wenn e3 unter Dornen fällt Der Sorg und Wolluft dieſer Welt, So muß es bald erſticken.

6. Ach, hilf, Herr, daß wi —— gleich Dem reichen, guten Lande Und an des Geiftes Kräften reich In je— dem Amt und Stande, Daß wir Frucht bringen in Ges duld, Bewahren deine Lehr und Huld In feinen, guten Herzen.

7. Eröffne, Herr, und Ohr und Herz, Dein Beugnis recht zu fallen, Daß mir’s in Freuden und im Schmerz Nicht aus dem Herzen laſſen. Rab uns nicht Hörer nur allein, Nein, Täter auch des Wortes fein, Frudt fältig bringen.

8. Dein Wort laß aller⸗ wegen fein Die Leuchte unſ— rer Füße, Daß feine Kraft und milden Schein Geift,

Daß deine | Sinn und Herz genieße; Daß

Wort Gottes.

es und gebe Zroft in Not Und jeliglih uns aus dem Tod Zum ewgen eben führe. 9. Laß fih dein: Wort zu deiner Ehr, Gott Vater, weit ausbreiten! Hilf, Jeſu, dak uns deine Lehr Erleudten mög und leiten! O heilger Geift, dein göttlih Wort Lak in ung wirken fort und fort Troft, Hoffnung, Lieb und Glauben! -

Dad. Denike, geb. 1603, 7 1680.

269. Mel. O du Siebe meiner ꝛc.

1. Kerr! dein Wort, die edle Gabe, Diejen Schatz er- halte mir, Denn ich zieh es aller Habe Und dem größten Reihtum für. Wenn dein Wort niht mehr jo gelten, Worauf joll der -Glaube ruhn? Mir iſt's nicht um tauſend Welten, Aber um dein Wort zu tun.

2. Halleluja, Ja und Amen! Herr! du wolleſt auf mid) fehn, Daß ich mög in deinem Namen Feſt bei deinem Worte ftehn. Lab mich eif: rig fein befliffen, Dir zu die— nen früh und jpat, Und zu: glei zu deinen Füßen Siten, wie Maria tat.

Nik. 2. v. Zinjendorf, ‚geb. 1700, 7 1760.

Bibellieder.

270.

Mel. Ach Gott und Herr. 1. Gott iſt mein Hort, Und auf ſein Wort Soll meine Seele trauen. Ich wandle hier, Mein Gott, vor dir Im Glauben, nicht im Schauen. 2. Dein Wort iſt wahr. Laß immerdar Mich ſeine Kräfte ſchmecken; Laß keinen

223

Spott, O Herr mein Gott, Mich von dem Glauben ſchrecken!

3. Wo hätt ich Licht, Wo: - fern mid nit Dein Wort die. Wahrheit lehrte? Gott! ohne fie Verſtünd ich nie, Mie ih dih würdig ehrte.

4, Dein Wort: erklärt Der Seele Wert, Unfterblichkeit

und Leben. Zur Emigfeit Iſt dieſe Zeit Von dir mir übergeben.

9 Des Eigen „Rat, die Miffetat Der Sünder zu ver— fühnen,. Den fennt ih nicht, Mär mir dies Licht Nicht durch dein Wort erſchienen.

6. ‚Nun: darf mein Herz In Reu und -Schmerz Der Sünde nieht verzagen; Nein, du berzeihit, Lehrſt meinen Geift Ein gläubig Abba jagen.

7. Mich zu erneun, Mid dir zu meihn, Iſt meines Heils Geſchäfte. Durch meine Müh Vermag ich’3 nie, Dein

I

224 Wort gibt_mir Die Kräfte.

8. Herr, unjer Hort! Laß uns dies Mort, Denn du baft’3 uns gegeben. Es ſei mein Teil, €3 jei mir Heil Und Kraft zum ewgen Leben.

Chr. F. Gellert, geb. 1715, f 1769.

271: Mel. Was Gott tut, das ac. 1. Dein Wort, 0- Herr, ift milder Tau Für troftbe= dDürftge Seelen. Laß feiner Pflanze deiner Au Den Him— melSbrunnen fehlen. Er: quidt dur ihn Lab jede blühn Und in der Zukunft Tagen Dir Frudt und Sa— men tragen! 2. Dein Wort ift, Herr, ein Flammenſchwert, Ein Blitz, der Felſen fplittert, Ein Feuer, da3 im Herzen zehrt Und Markt und Bein erichüttert. O laß dein Wort Noh fort und fort Der Sünde Maht zerieitern Und alfe Herzen läutern! 3. Dein Wort ift uns der MWunderftern Für unfre Bil: gerreife; Er führt die Toren bin zum Herrn Und madt die Einfalt weiſe. Dein Himmelsliht Verlöſch uns niht Und leucht in jede Seele, Daß feine dich ver— fehle.

Die Gnadenmittel.

4. Ich ſuchte Troft und fand ihn nit; Da ward das MWort der Gnade Mein. Lab— fal, meine Zuverfidt, Die Tadel meiner Pfade. : Sie zeiget mir Den Weg zu dir Und leuchtet meinen Scrit- ten Bis zu den ewgen Hütten.

5. Auf immer gilt dein Segensbund, Dein Wort ift Ja und Amen. Nie weich es un3 au Herz und Mund Und nie von unferm Samen. Lab immerfort Dein helles Wort In allen Lebenszeiten Uns tröften, warnen, leiten!

6. O fende bald von Ort zu Ort Den Durft nad dei— nen Lehren. Send Hunger, Herr, dein Lebenswort Und deinen Geift zu hören; Und fend ein Heer Von Meer zu Meer, Der Herzen Durft zu ftillen Und dir dein Reich zu füllen. |

€. 8. Garve, geb. 1763, + 1841.

272. =

Mel. Gott des Himmels x.

1. Teures Wort aus Got» tes Munde, Das mir lauter Segen trägt, Dich allein hab ih zum Grunde Meiner. Ses liofeit gelegt; Sn dir trefi ih alles an, Was zu Gott mich führen! fann.

Die Heilige Taufe.

225

2. Geift der Gnade, der im Worte Mid an Gottes Herze legt, Deffne mir des Him— mels Pforte, Daß mein Geift bier recht erwägt, Was für Schäte Gottes Hand Dur fein Wort mir zugeſandt.

‚3. Gib dem Sam’forn einen Ader, Der die Frucht nicht ihuldig bleibt, Mache mir die Augen wacker, Und was bier dein Finger jchreibt, Präge meinem Herzen ein, Lab den Zweifel ferne fein.

4. Was ich leſe, laß mid merten, Was du fageft, Tab mid tun. Wird dein Wort den ——— ſtärken, Lab es

nicht dabei beruhn, Sondern gib, daß auch dabei Ihm das Reben ähnlich ſei.

5. Hilf, daß alle meine Wege Nur nah diefer Richt: fhnur gehn; Was ich fo zum Grunde lege, Müffe mie ein Felfen ftehn, Daß mein Geift aub Rat und Tat An den höchſten Nöten hat.

6. Laß dein Wort mir einen Spiegel Auf dem Lebenswege fein, Drüde drauf dein Gna= denfiegel, Schließ den Shah im Herzen ein, Daß ich feſt im Glauben fteh, Bis ih dort zum Schauen geh.

Benjamin Shmold, geb. 1672, + 1737.

2. Die heilige Taufe.

273:

Mel, Liebfter Jeſu, wir ꝛc.

1. Liebfter Jeſu! wir find bier, Deinem Worte nah zu leben; Diefe2 Kindlein kommt zu dir, Weil du den Befehl gegeben, Daß man fie zu Chrifto führe; Denn das Himmelreih iſt ihre,

2. 3a, es ſchallet allermeiit

Diefes Wort in unjern Ob: ren: Wer durh Wafler und durh Geift Nicht zubor ift neu. geboren, Wird von dir nicht aufgenommen Und in Gottes Reich nicht kommen.

3. . Darum eilen wir zu dir; Nimm das Pfand von unjern QUrmen, Tritt mit deinem Glanz herfür, Und erzeige dein Erbarmen, Daß es dein Kind hier auf Erden Und im Himmel möge wer— den.

4. Waſch es, Jeſu, durch dein Blut Von den angeerb— ten Flecken; Laß es bald nach dieſer Flut Deinen Purpur— mantel decken; Schenk ihm deiner Unſchuld Seide, Daß es ſich in dich verkleide.

5. Made Licht aus Finſter—

2265 Die Gnadenmittel.

nis, Setz es aus dem Zorn | deinem Kind und. Gröen “in. zur Gnade, Heil den tiefen | Im Wafjer, Vater, ftröme du, Schlangenbiß Durch die Kraft | Ström ihm des Geiſtes Ga:

im Wunderbade; Laß bier einen Jordan rinnen, So vergeht der Ausſatz drinnen.

6. -Hirte, nimm dein Schäf— fein an; Haupt, mad es zu deinem Gliede; Himmelsweg, zeig ihm die Bahn; Friede: fürft, jei du jein Friede; Weinſtock, hilf, daß Diejer Rebe Auch im Glauben El umgebe!

7. Nun, wir legen an- Herz, Was von Herzen iſt gegangen; Führ die Seufzer himmelwärts, Und erfülle das Verlangen; Ja, den Na— men, den wir geben, Schreib ins Lebensbuch ar Leben.

Benj. Schmolf geb. 1672, + 1737.

274:

Mel. O daß ih taujend zc. 1. Dir, Herr, jei Diejes Kind empfohlen, Dir, defien Treu unmwandelbar; Wir bringen’s, wie du jelbit be= fohlen, Dir in der heilgen Taufe dar. Gib, Vater, gib an deinem Heil, An Jeſu Chrifto gib ihm Zeil.

2, Durch dieſes Siegel dei: ner Gnade Wird jedes Recht der Chriſten fein; Du weihſt es in dem Waflerbade Zu

ben zu!

305. And. Cramer, | geb. 1723, T 1788,

275.

Mel. Wachet auf, ruft zu. 1. Der vom Kreuze du res giereft Und Davids Kron und Zepter führeft, Hort Abra— hams und Jakobs Fels! Lab die Wolken Gnade regnen, Stref aus die Priefterhand zum Segnen, Und tue wohl, Fürſt Israels! Sieh an Dies arme Kind, In Sünden tot und; . blind, Jeſu, Jeſu! Nimm’: gnädig ein Zum

Buſen dein, Und hauch ihm

Geift und Odem ein.

2. Tauf es ſelbſt auf dei— nen Namen, Gebär es neu zu deinem Samen, O komm mit Waſſer, Geiſt und Blut! Zähl es unter deine Erben, Schenk ihm die Frucht von deinem Sterben, Verſenk's in deine Gnadenflut. Als Kohn für deinen Schmerz Nimm’s Hin, du Mutterherz! Jeſu! Jeſu! Sprid: du biit mein! Und bind es ein Ins PBündlein der 2ebendgen dein.

3. Herr! Dir is nun übergeben, Nun grün es auf mit deinen Reben Und werde

Die heilige Taufe.

227

ſtark in deinem. Licht. -Halt’s | und Zier An dir, o Wein—

in deines Bundes Schranfen, Und möht es weichen, Herr, und wanken, Ad, deine Gnade wanke nit! Hold— felger Bäutigam, Barmher— zig Gotteslamm! Halt ihm Treue. Wie's immer geh, Dein Bund befteh,. Dein Lie: ben heist ja: „Je und je!* Fr, W. Krummacher,

geb. 1796, 7 1868. Mel. Wie ſchön leucht't zc. +12 Herr, deſſen Thron Die Himmel find! Schau gnädig auf dies zarte Kind, Diesarım Gebild von Erde. Nimm, guter Hirte, freundlich ein, Was du erfauft mit Todes— pein, Nimm’3 auf zu deiner Herde! Sende, Spende, O du Treuer, Geift und Feuer In der Taufe; Weih es früh zum Siegeslaufe!

2. Gib Gnad und Wahr: beit in fein Herz, Damit es frühe Himmelwärts Mit Kin- desaugen blicke Und freu: dig fh zum guten Streit Für dih und deine Herrlich— feit Aus allen Kräften jchide. Rühre, Führe, Schirme, leite, Bollbereite Du dies Kleine, Daß dein Bild an ihm er— feine. | 3. Es atme dir, es blühe dir; Es müß’ in fteter Kraft

ftod, bleiben; Es müß in Sturm und = Sonnenjdein Dein Pilgrim und dein Bür- ger jein Und Himmelsfrücte treiben! Vater! Mittler! Geift der Wahrheit! Komm in. Klarheit, Sprih dein Amen; Dein ift es in deinem

Namen. A. Knapp, ‚geb. 1798, 7 1864. 277:

Mel. Wer nur den lieben zc.

1. Barmherziger! Taf deiz ner Gnade est dieſes Kind empfohlen fein, Das wir im heilgen Wafferbade Nach dei- nes Sohns Befehl dir mweihn; Erfülle, was dein Wort vers heißt, An ihm, Gott Vater, Sohn und Geift. 2. Regiere nun da3 ganze Reben Auch dieſes Kindes, treuer Gott! Dir jei und bleib es jtetS ergeben, Sei du mit ihm in Glück und Not. Ah, führ es jelbit auf rechter Bahn, Nimm e3 zu— fegt mit Ehren an!

3.. Laß uns die Mohltat recht ermeflen, Die uns die Taufe zugewandt, Und nie, o Herr, den Bund vergefien, Der uns fo feit mit Dir ver— band; Uns alle ftärk zu neuer Treu, Daß über uns dein Sriede fei! Unbekannt.

228

Die Gnadenmittel.

3. Das heilige Abendmahl. Kommunionlieder,

278. | Mel. Aus tiefer Not 2.

1. Herr Jeſu Chrift,. du höchſtes Gut, Du Brunnguell aller Gnaden! Wir fommen, deinen Leib und Blut, Wie du uns haft geladen, Zu dei— ner Liebe Herrlichkeit Und unſrer Seelen Seligtfeit Zu effen und zu trinfen.

2. O Jeſu! mad uns jelbft bereit Zu diejem hohen Werfe. Schenk ung dein ſchönes Eh— renkleid Durch deines Geiſtes Stärke. Hilf, daß wir würdge Säfte ſein Und werden Dir gepflanzet ein Zum eivgen Himmelsweſen.

3. Bleib du in uns, daß wir in dir Auch bis ans Ende bleiben; Laß Sünd und Not uns für und für Von dir nicht wieder treiben, Bis wir durch deines Nachtmahls Kraft In deines Himmels Bürgerſchaft Dort ewig ſelig werden.

Barth. Ringwald, geb. 1531, + um 1600.

279. Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 1. Herr! du Wollt uns

vorbereiten Zu deines Mah— les Seligfeiten; Sei mitten

unter uns, o Gott! Laß uns Leben zu empfahen, Mit glaubensvpollen Herzen‘ na: ben, und jpri ung frei von Sind und Tod. Wir find, o Jeſu, dein; Dein lab uns ewig fein! Amen! Amen! Anbetung dir! Gib uns, wie bier, Einft dort dein Abend: mahl bei dir.

2. Nehmt’ und ebt zum eivgen Leben Das Brot, das euch der Herr will geben; Die Gnade Zefu fer mit euch! Nehmt und trinkt zum: ew— gen Leben Den Kelch des Heil, auch euch gegeben; Er: tingt, ererbt des Mittlers Reih! Wacht! eure Seele fei Bis in den Tod getreu! Amen! Amen! Der Meg ift fhmal, Klein ift die Zahl, Die dort eingeht zum Abend: mahl.

Nah F. G. Klopftod, geb... 1724, + 1803.

280, T

Mel. O Haupt voll Blut ꝛc.

1, Wen haft du dir gela= den, Mein Heiland mild und und gut, Zu deinem Tiſch der Gnaden? Nicht, die voll Kraft und Mut, Die Reichen niht und Satten Sind dir twilffommen dran; Die Kranz

Das heilige Abendmahl.

Kommunionlieder. 229

‚en und die Matten Rufit du | ihm aufzuſchließen, Wirf dich

vol Huld heran.

2. Da darf au ich es wa— en Und treten mit heran; Sch müßte-wohl verzagen, Ging’s nur die Starfen an. Bei dir, dem guten Hirten, Stell id

vol Mut mid ein; Du willſt

ja den Berirrten Bon Her: zen gnädig fein.

3. Wohlan, im Bußgewande Wag ich's und komme auch; Bei dir geht's nicht nach Stande Und nicht nach Men— ſchenbrauch, Wen andrer Tür abweiſet, Läßt du zu deiner ein; Und wer der Letzte hei— Bet, Der foll der Erfte fein.

Auguft Tholud, geb. 1799, T 1877.

2s1.

Eigene Melodie.

1. Shmüde did, o Liebe Seele, Lab die dunkle Sün- denhöhle, Komm ans helle Licht gegangen, Fange herr: lich an zu prangen; Denn der Herr, voll Heil und Gnaden, Will did jegt zu Gafte laden; Der den Him— mel. fann verwalten, Will jest Herberg in dir halten. 2. Eile, wie Berlobte pfle= gen, Deinem Bräutigam ent- gegen, Der mit füßen Gna— denworten Klopft an deines Herzens; Pforten; Eile, fie

bin zu feinen Füßen, Sprid: O Herr, laß did umfaflen, Bon dir will ih nimmer laſſen!

3. Ach, wie hungert mein Gemüte, Menſchenfreund, nach deiner Güte! Ach, wie pfleg ich oft mit Tränen Mich nach dieſem Mahl zu ſehnen! Ach, wie pfleget mich zu dürſten Nach dem Trank des Lebens— fürſten; Wünſchte ſtets, daß mein Gebeine Sich durch Gott mit Gott vereine!

4. Jeſu, meine Lebens— ſonne, Jeſu, meine Freud und Wonne, Jeſu, du mein ganz Beginnen, Lebensquell

und Licht der Sinnen! Hier

fall ich zu deinen Füßen; Laß mich würdiglich genießen Dieſe deine Himmelsſpeiſe Mir zum Heil und dir zum Preiſe!

5. Herr! es hat dein treues Lieben Dich vom Himmel her: getrieben, Daß du willig haſt dein Leben In den Tod für uns gegeben Und dazu ganz unverdroſſen, Herr, dein Blut für uns vergoſſen, Das uns jetzt kann kräftig tränken, Deiner Liebe zu gedenken.

6. Jeſu, wahres Brot des Lebens! Hilf, daß ich doch nicht vergebens,. Oder mir vielleiht- zum Schaden Sei

c*

230

zu deinem Tiſch geladen. Laß mich durch dies Seelen= effen Deine Liebe recht er— meflen, Daß ih auch, wie jest auf Erden, Mög Dein Gaft im —— werden!

Joh. Fra

geb. 1kıg, + 1677.

282.

Mel. Es ift gewißlich an ꝛc.

1. Ich komm jetzt als ein armer Gaſt, O Herr, zu dei— nem Tiſche, Den du für mich bereitet haſt, Daß er mein Herz erfriſche. Du biſt's, der meinen Hunger ſtillt Und mich mit Kraft und Troſt erfüllt An deinem Gnaden—

tiſche.

2. Du ſelber ſprichſt in *

nem Wort: Ich bin das Brot zum Leben! Dies Brot treibt auch den Hunger fort, Den ſonſt nichts mochte heben. Ich bin der Trank; wer glaubt an mid, Dem will ich jekt und ewiglih Der Labung Fülle geben.”

3. Ad, führe mid, du treuer Hirt, Auf deine Him— melSauen. Ich gehe troftlos und berirrt, Wenn ih dich nicht kann hauen. Laß ftrö- men deine Gütigfeit, Die du für alle haft bereit, So dei— ner Huld vertrauen.

4. Ich armes Schäflein

deinem Mahl befreiet.

Die Gnadenmittel.

ſuche dich Auf deiner grünen Weide; Dein Lebensmanna fpeife mih Zum Troſt in allem Leide. Es tränfe mid dein teures Blut, Daß mid fein eitles Erdengut Bon dei- ner. Liebe fcheide.

5 Mie fih des Hirfches mattes Herz Am friſchen Duell erfreuet, So werd id von der Seele Schmerz An Du linderſt meiner Sünden Pein, Du flößeſt deinen Troſt mir ein; So werd ih ganz err.- neuert,

6. Bor allem aber ‚wirt in mir Den Ernit wahrhafter Reue, Auf daß mein Herz fih für und für Vor aller Sünde ſcheue. Fach in mir, Herr, den Glauben an, Der dein Verdienft ergreifen fann, Damit mein Geift fi freue.

7. Entzünd in Andacht mein Gemüt, Daß von der Welt ih laffe Und deine Treue, Lieb und Güt In dieſer Speiſe faſſe; Daß durch dein Lieben Lieb in mir Zu mei— nem Nächſten wachſ' herfür, Ich auch den Feind nicht haſſe.

8. So komm nun, treuer Seelenfreund, Laß in mein Herz dich ſchließen! Mit dir bin ich nun ganz vereint; Ich will von keinem wiſſen, Als

Das heilige Abendmahl. Kommunionlieder.

nur bon dir, o Gotteslamm, Der du auch mid. am Kreu— zesftamm Aus Not und Tod geriflen.

9. O liebfter Heiland! habe Dank Für deine Gnadenga- ben, Für deine Speife, dei— nen Trank, Die mic erquidet haben. : Mit Himmelsgütern wirft du mid,. O LXebens- fürſt, einft ewiglich In dei— nem Reiche laben.

Nach Juſtus Sieber, geb. 1628, t 169.

2833»

Mel. Freu did jehr, o 2.

1. Herr! du haft für alle Sünder Einen reihen Tiſch gededt, Wo das Brot Der armen Kinder Nach) des Va— ter3 Siebe ſchmeckt. Heute nun bin ich dein Gaft, Wie du. mir befohlen haft; Aber hilf auch, daß mein . Herze Niht mit deiner Wohltat ſcherze.

2. Räume, bitt ich, mein Gemüte Rein von allem Ar— gen aus, Daß auch meines Herzens Hütte Werde dein geweihtes Haus; Denn ich hoffe nur auf dich. Liebſter Jeſu! liebe mich Und laß deinen Tiſch auf Erden Mir zum halben Himmel werden. 3. Kann der Herr dem ale ihenfen Auch fein

6

231

eigen Fleifh und Blut: Ach, fo hilf mir recht bedenken, Was, hier deine Liebe tut; Und verleihe, daB ich nicht und trinfe zum Gericht, Was du, Jeſu, für. mein Leben Zur Erlöjung haft ge— geben!

4. Nimm jebt die Vernunft gefangen, Daß ih glaube fhleht und recht; Und er— wede mein Verlangen, Wenn das Fleiſch den Eifer ſchwächt, Bis ih fühle meine Not Und mich ſehne nah dem Brot, . Welches allen Hunger ftillet Und mein Herz mit Gott er- füllet.

5. Denfe doch, du Fürft des Lebens, Denfe, daß du Jeſus heißt; Denke, daß du nicht vergebens Für die Welt geitorben ſeiſt. Drum er: höre, was ich bitt: Zeile Di mir .felber mit, Und laß beut in mein Gewiſſen Blut aus deinen Wunden fließen.

6. Sind wir doch aus dir geboren, Nähr uns auch dur deine Kraft; Und weil alles da verloren, Wo nit Jeſus Hilfe ſchafft: Ach, jo laß dein Brot und Wein Meines Her— zens Manna fein, Daß die Wirkung diefer Speife Künf- tig in der Tat fih weiſe!

7. Rab mid deine Liebe ſchmecken Und die Güter jener

232 Welt;

Die Gnadenmittel.

Oder wenn auh Furdt | Shwachheit Stüge ift, Ein

und Schreden Mich zuweilen | Born, aus dem das Leben überfällt, So verſchaffe mir | fließt, Ein Schild, der mich

dein Blut Einen redten Freudenmut, Daß ich mei: nen Troft im Glauben Mir durch niemand laffe rauben.

8. Hilf mir recht ins Herze faffen Deinen herben, bittern Tod; Lab mih aub nie manden haffen, Der mit mir genießt dein Brot. Nimm mich ganz vollkommen ein, Bis ich werde bei dir jein Und die Fülle deiner Gaben,

Meinen Gott und alles, haben. Caſp. Neumann, geb. 1648, F 1715. 284.

Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 1. O Fels des Heils, o Gotteslamm, Für meine Sünd am FKreuzesitamm Ge— martertund geſchlachtet! Dein Leiden ift ein Garten mir, Der Früchte träget für und für, Wonach die Seele Ihmadtet! Wo ich ſtets mich Wohl erquide Und erblide Seelenweide, Ya, die Wur— 3el aller Freude.

2. Dein Fleiſch foll Le— bensbrot mir fein, Dein Blut maht mid von Sün- den rein, Dein Kreuzholz ift mein Steden, Der mir in

fann deden Mädtig, Wenn ich Uebertreter Sinas Wet: ter Sch mit Zagen, Wenn mih Satan till verklagen.

3. Wie lieblich ift dein Lie⸗ besmahl! Da ſeh ich, mit wel großer Qual Die Liebe dih umhüllet. Da werd ich, als aus deiner Hand, Mit deinem heilgen Gnadenpfand Erquidt, mit Luſt erfüllet, Wenn du, Sein In Erbar= men Dich. der armen Seele ſchenkeſt Und an deinen vn gedenkeſt.

4. Wer bin ich, o du Got—

teslamm, Datz du ſtarbſt an

dem Kreuzesſtamm, Zum Heil mich einzuladen? Ein Sün— der, der verdiente Pein; Mich armen Sünder führſt du ein Zur Tafel deiner Gnaden, Deiner Reinen Himmelsgaben, Welche laben Das Verlangen, Das auf Hoffnung war gefangen.

5. Ich habe: den geſchwor— nen Bund So oft gerifien in den Grund Und mein Ge— lübd verlaffen. Die Schuld ift groß, der Glaube klein; Doch willft du mir verſöhnet fein Und nimmermehr mid baflen. Dein Wort, Mein Hort, Bleibt beftändig, Wie

Das heilige Abendmahl.

Kommunionlieder. 233

abwendig Ich geweſen; Neu | innre Heiligtum Darf un:

- Toll ich durch dich genefen.

6. Drum finft vor dir ein ledig Herz, Das nichts dir bringt als Sündenſchmerz, In GSelbftverleugnung nie: der. Ich Bin mir felber gram, dab ih, Mein Herr, To oft verlaffen dih; In De: mut fomm ic wieder, Wil: lig Bin id, Dir auf3 neue Huld und Treue Zu ver— ſchreiben, Wenn dein Geift mih nur wird treiben.

7. Ad, komm in deinen Garten dann! Ich will dir bringen, was ih Tann, Was du mir erſt gegeben. Willft du noch mehr, jo gib es mir, Ich will es Miederbringen Dir; Der Weinftod gibt den Reben Kräfte, Säfte, Die bon innen Raum gewinnen, Aufwärts dringen, Daß fie reife Früchte bringen.

8. Stärf meinen Glauben, um daS Kleid Der ewigen Gerechtigkeit Freimütig an— zuziehen. Ich komm in feſter Zuverſicht; Dein Bundes ſie— gel fehlt ja nicht, Du haſt es mir verliehen, Daß ich Fröh— lich Darf erſcheinen, Denn in deinen Offnen Wunden Hab ich Zutritt nun gefun— den.

9 Von dir hab ich das Prieſtertum, Daß ich ins

Hände

verhüllet gehen. Den Vor— hang riß dein Tod entzwei, Ich darf als Bundsgenoſſe frei. Bor deinem Antlitz ftehen. Grämen, Schämen Hat ein Ende Weil Die Sind. durchgraben, Die für mich bezahlet haben.

10. Hier ift die Liebe mein Panier, Dein Liebesaltar brennt in mir, Du haft mein Herz genommen. Du haft mir Lebensbrot geſchenkt, Sch werd aus Eden: Strom ges träntt; Du wirft bald felber fommen Und mid Emwig Dir bereinen In dem reinen Pa— radeife, Wo du Manna gibft zur Speife.

11. Gib nur, daß, fo ie fh für jest Mein Herz in deiner Füll ergögt, &3 in dir möge bleiben; Vom Bund, den ich erneuert hab, Wird dann mid weder Furcht no Grab, Die Hölle jelbit nicht treiben. Ich will Nun ftill An dir Tleben, In dir leben. Tauſend Welten Können ge= gen dich nichts gelten.

12. Laß mid, durch dieser Speife Kraft Geftärtet, meine Wanderfhaft Fortfegen durch die Wüſte. Gib, daß Aeghp- tens Fleifhtopf nie Von dir, o Himmelsbrot, mid zieh Zur Dienftbarfeit der Lüfte!

234

Die Gnadenmittel.

Komm bald, Herr! halt Deiz | höchften Freund.

ner Tauben Treu und Glaus ben Unzerbroden, Wie dein Wort und Pfand verfprochen.

Ad. Zampe, geb. 1683, T 1729.

285. Eigene Melodie.

1. Mein Jeſu, der du vor dem Scheiden, In deiner letz— ten Trauernadt, Uns haft die Früchte deiner Leiden In einem Teftament vermacht! Es preijen gläubige Gemü— ter Did, Stifter diejer hohen Güter.

2. So oft wir diejes Mahl genießen, Wird dein Gedädt- nis in uns neu. Man fann aus neuen Proben fließen, Wie innig deine Liebe fei. Dein Blut, dein Tod und deine Schmerzen Erneuern fh in unſern Herzen.

3. €3 wird dem zittern: den Gemwiflen Ein neues Sic: gel aufgedrüdt, Daß unjer Schuldbrief jei zerriffen Und unſre Handſchrift jei zer— ſtückt, Daß wir Vergebung unſrer Sünden In deinen blutgen Wunden finden.

4. Und feſter, als es je geweſen, Wird nun das Band, das uns vereint. Durch dich vom Seelenſchmerz ge— neſen, Schaun wir in dir den

Das Herz fühlt ſich in ſolchen Stunden Mit dir zu ei nem Geiſt verbunden. -

5. Dies Brot kann wahre Nahrung geben, Dein Blut erquicket unſern Geiſt; Es

mehrt ſich unſer innres Le—

ben, Wenn du dem Glauben Kraft verleihſt. Wir fühlen neue Kraft und Stärke In unſrem Kampf und Glau⸗ benswerke.

6. Wir treten nun in engre Bande Mit deines Leibes Gliedern ein; Wir wollen all in ſolchem Stande E in Herz und eine Seele fein. Die Kiebe muß uns feſter ſchlie— Ben, Da wir bon einem Brot genießen.

7. Dein Fleiſch zur uns zum Pfande dienen, Daß unfer Fleifh, der Schwach⸗ beit voll, Einft Herrlih aus dem Staube grünen Und un= berweslich _werden fol; Sa, daß du uns ein ewig Leben Nah diefer Wallfahrt wer⸗ deft geben.

8. O teures Lamm! ſolch edle Gaben Haſt du in die— ſes Mahl gelegt. Da wir dich ſelbſt zur Speiſe haben, Wie wohl iſt unſer Geiſt ge— pflegt! Dies Mahl iſt unter allen. Leiden Ein wahrer Vorſchmack jener Freuden.

Das heilige Abendmahl.

9. Drum fei dir Lob und Danf gejungen Und Deinem Namen Ruhm gebradt! Und mit uns preifen Engelzun: gen, Herr, deine große Lie: besmadt. Wird unſer Geift zu dir erhoben, So Wird er dich vollkommen Toben.

Joh. Jak. Rambach,

geb. 1693, 7 1735. 286. Mel. Herr Jeſu Cbriſt,

meins Lebens. Licht. “1.2 Herr, der du als ein ftilles Lamm Am martervol- len Kreuzesſtamm Zur Til: gung meiner Sündenlaft Di aub für mich geopfert. haft:

2. Sier fei’r ich Deinen Mittlertod, Hier nährft du mid mit Himmelöbrot, Hier ift das unfhäsbare Gut, Das du mir: gibft, bein Leib und Blut. -

3. 8 Seiland! Hilf mir,

Daß ih ja Mit tiefer. Ehr— furdt dir mid nah. D Herr! mein Mund -empfahe nicht Des Lebens Speije zum Ge: richt. "4 Mein Herr und Gott! ih glaub an dich Und weiß gewiß, du jegneft mid. Wenn wir im Glauben dir uns nahn, Willft du: uns gnädig nehmen an.

5. Ich Erd und Ace bin’g

Kommunionlieder. 230 nit wert, Daß jo viel Heil mir miderfährt; Du millit, Erhabner, nicht verihmähn, Zu meinem Herzen einzu— gehn.

6. Mein Herz fteht offen: richte du Dir's jelbit zu dei— ner Wohnung zu; Wirf alle Rafter ganz hinaus, Shmüd e3 mit jeder Tugend aus.

7. Du fommft, gejegneft feift du mir! Du bleibft in mir, ih bleib in dir; Ich end in Dir einft meinen Lauf; Du weckſt mid von den Zoten auf.

8. Und wenn du mid, o Lebenzfürft, Zur Seligfeit vollenden wirft, Erquidt mit Freuden ohne Zahl Mich dort dein eivges Abendmahl..

Joh. Ad. Schlegel, geb. 1721, 7 1798.

287.

Mel. Schmücke dich, o ꝛc.

1. Komm, mein Herz, in Jeſu Leiden Deinen Hunger ſatt zu weiden. Stille hier dein ſehnlich Dürſten In dem Blut des Lebensfürſten. Daß ich einen Heiland habe Und in ſeinem Heil mich labe Und in ſein Verdienſt mich kleide, Das iſt meines Herzens Freude.

2. Zwar hab ich ihn alle Tage, Wenn ich in ſein Blut

236

Die Onadenmittel;

mid wage; Er- ift auf, der | Mir nichts ift als Heil und

Himmelsreiſe Getränk und Speiſe. Daß ich einen Heiland habe, Bleibt mein alles bis zum Grabe, Und ich mag nichts andres wiſſen, Als ſein Leiden zu genießen.

3. Dennoch will ich mit Verlangen Auch ſein Abend— mahl empfangen. Hier darf Seel und Leib ihn eſſen; Und ſo kann ich's nicht ver— geſſen, Daß ich einen Hei— land habe, Der am Kreuz und in dem Grabe, Wie ſein Wort mir ſagt und ſchrei— bet, Mein Erlöſer war und bleibet.. - |

4. Weil der Unglaub uns bejefien, Kann man nichts jo leicht vergeflen, Als den Til- ger unfrer Sünden. Sa, au mir will’ oft verſchwinden, Daß ich einen Heiland habe, Und dann meiß ich Feine Gabe Zur Verföhnung dar- zubringen; Meine Schuld muß mich verſchlingen.

5. Ach, wie werd ich da fo müde! Wie entweiht der füße Friede! Sünd und Welt kann mich verwunden, Wenn mir diejes Licht ber: ſchwunden. Daß ih einen Heiland Habe, Der mit fei- nem SHirtenftabe, Sanft und mild und doll Vergeben,

Täglich mein | Xeben.

6. Dih Sünder, ih Ver— dammter. Und von Sündern Abgeftammter! Was mollt ih don Troſte wiffen, Wäre dieſes weggeriſſen, DaB ich einen Heiland habe, Deſſen Blut mich Sünder, abe! Befler wär es, nie geboren, Als dies teure Wort vers loren. >

7. Sei gefegnet, ewge Liebe, Daß du mir aus treuem Triebe, Da das Mik- traun mid bergiftet, Sold ein Denkmal ſelbſt geitiftet: Daß ich.einen Heiland habe, Der den Gang zum Kreuz und Grabe, a, den Schritt ins Todes Rachen Gern ge— tan, mih losjumaden!:

8. Heilges Brot, fei (mir gefegnet, Weil er mir’ mit dir: begegnet, Deſſen Leich— nam voller Wunden Die Er— löſung ausgefunden! Daß ich einen Heiland habe, Der erblaßt und tot im Grabe Auch für meine Schuld ge— legen, Will ich ſchmecken und erwägen.

9. Heilger Wein, ſei mir geſegnet! Denn; wie Chriſti Blut geregnet Zur Verge— bung aller Sünden, Das will ih in dir empfinden. Daß ih einen Heiland habe, Der

Das heilige Abendmahl.

die Dürren Seelen labe, Wie kann » mir das fremde dün— fen? Hab ieh doch fein Blut zu trinfen.

10. Er. befiehlt’ 8, mid jatt zu effen, Meines. Jammers zu vergeſſen. Er gebeut's, mich jatt zu trinken, Ganz in Freude zu verfinfen: Daß ich ‚einen Heiland habe, Der fich jelbit zur Opfergabe, Sa, fein Opfer mir zum Leben, Mir zu; Speis und Tran gegeben.

11.. Gott, was brauch ich mehr zu wiſſen? Ja, was will ich mehr genießen? Wer kann nun mein. Heil ermeſ— ſen? Werd-ih das nur nicht vergefien, Daß ich einen Hei: land habe. Ich bin frei von Tod und Grabe. Wenn mid Sind und. Hölle jhreden, So wird ‚mic mein Heiland decken.

12. Ja, mein Heiland den ih nehme, Weil ih mid nicht knechtiſch ſchäme, Neh— met hin! ſo rufſt du allen; Darum ſoll es laut erſchal— len: Daß ich einen Heiland babe Und an ihm mid) mutig labe. Troß den Feinden, die mid hafien! Ich till mich nit ftören laſſen.

13. Will Hinfort mich 'et- was quälen, Oder wird mir etwas fehlen, Oder wird die

Kommunionlieder. 237

Kraft zerrinnen: So will ih mid nur befinnen, Daß ich einen, Heiland habe, Der vom. Sripplein -bi3 zum Grabe, Bis zum Thron, wo man ihn ehret, Mir, dem Sünder, zugehöret.

Ernft ©. Woltersdorf, geb. 1725, T 1761.

288. Mel. O Gott, du frommer ꝛc.

1. Mein Jeſus lebt in mir; Nichts iſt, das uns kann ſcheiden; Es iſt im

Abendmahl Eins worden aus uns beiden. Ich hab ihn, er hat mich; Was ſein iſt, das iſt mein; Sein Herz, mein Herz ein Herz; Was mein ift, das iſt jein.

2. An Jeſu hange ih; Er lebt und ich fol. leben; Er bat mir des zum Pfand Sein Fleiſch und Blut gege— ben. SH Hab die rechte Speis, Ich hab den rechten Trank, Dadurch ich ewig leb, Herr, dir zum Lob und Dank.

3. Zum Leben haſt du mich Geſpeiſet und getränket; Der Vater hat mit dir Auch alles mir geſchenket. Auf dieſen Troſt leb ich Und fahr auch darauf hin, Weil du mein Leben biſt Und Sterben mein. Gewinn, 27

238

4. Sterb ich dem Leibe nad), So muß mir’3 doch gelin= gen; Sch erde durch den Tod Zu dir ins Leben drin: gen. Sag, Jeſu, Amen drauf! Ich ſage dazu a. Es bleibt Dabei, ich Teb. Amen! Halleluja!

Nah Emilie Zul. Gräfin von

Schmwarzburg-Rudolitadt,

geb. 1637. + 1706.

2839,

Mel. Shmüde did, o ze. 1. Jeſu, Freund der Men: Ichenfinder, Heiland der ver— lornen Sünder, Der zur Sühnung unfrer Schulden Kreuzesſchmach Hat mollen dulden! Wer Tann faflen das Erbarmen, Das du trä- geftt mit uns Armen? Sn der Schar erlöfter Brüder

Tal ih dankend vor dir nieder. 2. 3a, auch mir ftrömt

Heil und Segen, Herr, aus Deiner Füll entgegen; Sn

;‚ dem Elend meiner Sünden

Soll ih bei dir Hilfe finden. So gewiß ih Wein genofien, Iſt dein Blut für mich ge: floffen; So gewiß ih Brot empfangen, Soll ih Heil in dir erlangen. Ä

3. Ja, du fommft, did mit den Deinen In dem Naht: mahl zu vereinen; Du, der MWeinftod, gibft den Reben

Die Gnadenmittel.

Mut und Kraft zum neuen Reben; Duch did: muß es mir gelingen, Reiche, gute Frucht zu bringen- Und durch Frömmigkeit zu zeigen, Das ich gänzlich fei dein eigen. 4. Run, fo fei der Bund erneuet Und mein Herz dir ganz geweihet! Auf dein Borbild will ih jehen Und dir nach, mein Heiland, ge: ben; Was du hafjeft, will ih haſſen, Stet3 von dir mid leiten laſſen; Was du Tiebeit, will ich lieben, Nie dur Un— treu Dich betrüben. | 5. Gib, daß ih und alle Chriften Uns auf deine Zu: funft rüften, Daß, kenn heut der Tag ſchon käme, Keinen, Herr, dein Blid be— ſchäme. Schaff ein neues Herz den Sündern, Made fie zu Gottes Kindern, Die dir leben, leiden, fterben, Deine Herrlichkeit zu erben. 6. Großes Abendmahl der Frommen, Tag des Heil, wann wirft du fommen, Daß wir mit den Engeldhören, Herr, dich jhaun und ewig ehren? Halleluja! _ welche Freuden Sind die Früchte deiner Leiden! Danket, danz tet, ‚fromme, Herzen, Ewis ihm für feine Schmerzen! _ Nah Jo ‚DR Ravater, u R mar r 1801

Das heilige Abendmahl.

290. Mel. Es ift das Heil uns ꝛc.

1. Wie Heilig ift die Stätte hier, Wo ih voll! Andadt stehe! Sie ift des Himmels Pforte: mir, Die nun. id offen ſehe. O Lebenstor, o Tiſch des Herrn! Vom Him— mel bin ich nicht mehr fern Und fühle Gottes Nähe.

2. Wie heilig ift dies Le— ben3brot, Dies teure: Gna— denzeichen, Bor dem des Her— zens Angſt und Not Und alle Qualen weichen! O Brot, das meine Seele nährt, O Manna, das mir Gott be— ſchert, Dich will ich jetzt ge— nießen!

3. Wie heilig iſt doch bie: fer Trank, Der mein Ber: fangen ftillet, Der mein Ges müt mit Rob. und Dank Und Heilger Freud erfüllet! O Lebenstranf, o heilges Blut, Das einſt gefloſſen mir zu gut, Dich will ih jest emp= fangen!

4 Welch —— Glück iſt mein, Welch Heil hab ich gefunden! Mein Je— ſus kehret bei mir ein, Mit ihm werd ich verbunden. Wie iſt mein Herz fo freude⸗ vol, Daß ih in Jeſu leben ſoll, Und er ‚in ‚mir, will feben!

Kommunionlieder. 233

5. O wär doch auch mein Herz geweiht Zu einer heil- gen Stätte, Damit der Herr der Herrlihfeit An mir Ge: fallen Hätte! O märe dog mein Herz der Ort, An wel: chem Jeſus fort und fort Aus Gnaden eisen machte,

6. Mein Sefu! fomm und heile mid; Was ſündlich ift, vertreibe, Damit ih nun und ewiglih Dein Tempel fei und bleibe. Bon dir jei ganz mein Herz erfüllt; Herr, - laß dein heilig Ebenbild Be- ftändig an mir leuchten!

7. Run, du haft himmliſch mih erquidt, Du haft vi mir gegeben; In Dir, der mih fo hoch beglüdt, Will ih nun ftündlich leben! Laß mid, mein Heiland, allezeit,

‚Bon nun an bis in Ewig—

keit Mit dir blei—

ben! Nach Löſcher, geb. 1673 7.1749. 291,

Mel. Alles ift an Gottes ꝛc.

1. Mit dem Haufen deiner Frommen Wil aub id, o Heiland, fommen Zu des neuen. Bundes Mahl. Alle Chriften find geladen; Reicher König! deiner Gnaden Sit fein Maß und feine Zahl.

2. Welche große Seligfeiten

240

Willſt du, Mittler, uns be- reiten! Seele, freu dich jei- ner Huld! Wenn dich Sünd und Elend drüden, Gott it hier, dich zu erquiden, Jeſus tilgt auch deine Schuld!

3. Darf id, Herr, ih Sün- der nahen, Deine. Gnade zu empfahen? Ich, der nichts als Fluch verdient! Sa, auch mir bift du geftorben, Leben haft du mir erworben, Mi dur deinen Tod verfühnt!

4. Den Gedanken darf id wagen, Darf ihn laut voll Freuden fagen: Ach joll eins mit Sejufein! Ummir Gnade zuerwerben, Wolter für mid) Sünder fterben: Jeſus und fein Heil ift mein!-

5 Wer nur glaubt, wird

VIIL

1.

Mei. Alles iſt an Gottes ꝛc.

1. Großer Hirte deiner Her= den Sn dem Simmel und auf Erden, Treuer Heiland, Jeſu Chrift! Laß in diejen legten Zeiten Sich dein Reich doch mehr verbreiten, Als ud geſchehen ift.

2. Laß es fich zu deinen Eh⸗

Kirchliche Handlungen.

nicht verloren, Er wird rein und neu geboren; Droben iſt ſein Vaterland. Freuet euch, erlöfte Sünder! Gott iſt Va— ter, wir ſind Kinder, Hier iſt der Erlöſung Pfand;

6. Pfand von Ehrifti Tod und Leben, Wenn. wir ihm, niet uns mehr leben, Siegel unſrer Seligfeit! Aber Siegel des Gerihtes, Wenn wirfliehn den Weg des Lichtes, Wenn

uns nod die Sünde freut!

7. Seele, dent an deine Würde, Und drüdt dich des Leidens Bürde, Denk an dei: nen großen: Lohn! Kämpfe wider jede Sünde, Streite männlidh, überwinde, Deine Krone wartet ſchon!

Sale, geb. 1741, F 1801.

Kirchliche

Predigtamt, Ordination und Inſtallation.

ren Kräftiglich in uns vermeh⸗ ren; Breit es, Herr, von Haus

zu Haus Unter unſern Ans

verwandten, Unter Freunden und Belannten, Und in allen Ländern aus!

3. Gib dich allen zu erken⸗

‚nen, Die ſich darum Chriften

nennen, Weil fie find auf Di getauft. Laß dein Wort au

Predigtamt, ‚Ordination und Snitallation.

241

fräftig wirken Unter Juden, Heiden; Türken; haft auch fie erfauft.

4. Gib dazu von Jahr zu Jahren Biel Evangeliſtenſcha— ren, Treue Lehrer ohne Fehl, Die im Glauben, Wort und Leben Gründlich, kindlich dir ergeben, Heiliger in Israel!

5. Flöße früh der zarten Jugend Alle Wiſſenſchaft und Tugend Nur durch dein Er: tenntnis ein; Gib ihr Leben, nicht nur Wiſſen, Und behalt von Aergerniſſen Lehrer mit den Schülern rein.

6. Laß dein Wort die Sichern ſchrecken Und die Geiſtlichtoten wecken, Stürz die Selbſtge— rechtigkeit; Mach die Geiſtlich— blinden ſehend, Mach die Geiſt— lichlahmen gehend, Mach dir ſelbſt den Weg bereit;

7. Schenke den Ermwadten Gnade; Nicht: zu. ruhen, bis ihr: Schade: Redt entdeckt und ſchmerzhaft ift; ieh fie dann zu dir, dem Sohne, Daß vor deinem Gnadenthrone Sie fh laben,: Jeſu Ehrift!:

8 Welchen ihre Schuld ver: geben, Die laß ftet3 im Glau— ben leben, Der viel Glaubens⸗ früchte bringt; Laß ſie nie⸗ mals ſtille ſtehen, Treibe ſie, ſtets fortzugehen, Bis ihr Geiſt die Kron erringt.

9. Die am Ende fh befin⸗

den, Denen hilft ſelbſt über—

Denn du | winden;. Zeig dem Glauben

jenen Lohn, Den du denen auf: gehoben, Die nach ausgefitand- nen Broben Siegreich ftehn vor deinem Thron.

10. Herr! jo jammle deine Gieder;: Dann erſcheine gnä= Dig: wieder Als der ewig gute Hirt, Da aus jo viel taujend Herden Eine Gottesherde wer— den Und um dich fi ftellen wird!

J. J. v. Moſer,

geb. 1701, 1 178.

293,

Mel. Wie. ihön leucht't ꝛc. ‘128 Jeſu, Herr der Herr: lichkeit, Du König deiner Chris ftenheit, Du Hirte Deiner Herz de! Du ſiehſt auf die erlöfte Melt, Regierft fie, wie es dir gefällt, Sorgit, daß fie. jelig werde. ı Bon dir Sind bir Auch erwählet, Zugezählet Den Erlöften, Die du jegnen willit und tröjten.

2. O wohl dem Bolfe, das du liebſt, Und, dem du treue Hirten: gibft, Die deine, Lehre zieren, „Die auf des Lebens rechter Bahn Nach deinem Vor⸗ bild gehn voran Und uns zum Himmel führen! Treue Hir— ten: Laß den Seelen Niemals

fehlen Und die Herden Mit

den Hirten ſelig werden!

242

Kirchliche Handlungen. '

3. Wir nehmen hier von dei— ner Hand Den Lehrer, den du uns gefandt. Herr! fegne fein Geihäfte. Die Seelen, die fih ihm vertraun, Durch Lehr und Reben zu erbaun, Gib Weis: beit ihm und Kräfte. Lehr ihn, Silf ihm Tun und lei— den, Dulden, ftreiten, Beten, wachen, Selig fih und uns zu maden. |

4. Herr! deinen Geift laß auf ihm ruhn; Laß ihn fein Amt mit Freuden tun; Nichts fei, das ihn betrübe.. Wenn er uns deine Wahrheit lehrt, Gib uns ein Herz, das folg: ſam hört, Ein Herz voll treuer Liebe. Lehrer, Hörer Laß in Freundfhaft Und -Gemein: ſchaft Feſte ftehen Und den Weg zum Himmel gehen.

5. Wann einft dein großer Tag erfcheint, Lab unfern Leh: rer, unjern Freund Uns dir entgegenführen! Du gibft ihm jest in feine Hand Die See: fen als ein Unterpfand; Laß feine ihn verlieren! Jeſu, Hilf du, Beut die. Hände, Daß am Ende Hirt und Herde Treu dor dir erfunden werde!

6. Sei uns gefegnet, Knecht des Herrn! Du kommſt im Namen unſers Herrn, In Sefu Chriſti Namen: O, reich uns deine Freundeshand, Führ uns: zum ewgen Baterland!

Gott mit dir! Amen. Amen, Segne, Vater, Dieje Stunde! Laß dem Bunde Treu’ uns leben, Bis wir zu dir

erheben. RD. Bidel, . geb. :1757, 7 1809. 294, j

Mel. Liebfter: Jeſu, wir ꝛc.

1: :Herrt bier ftehet unſer Hirt, Um fein Amt nun an= zutreten, Darin: er und Weiz - den wird; Höre fein und un= fer Beten: Sein’ Gebet, und recht zu lehren, Unjer Flehn, ihn recht zu hören.

2. Gib ihm’ Kraft aus dei— nen Höhn, Das Berwundete zu heilen, Den Verirrten nad: zugehn, Den Betrübten zuzu= eilen, Sünder’ heiljam zu er: ſchrecken Und die zu ermweden.

3. Deinen Geift Bin Him: melsthron Laß durd ihn uns unterweijen, Da& wit dich und deinen Sohn Stets durch Wort und Wandel preifen, Und im Diener die Gemeine Sich mit dir, o Herr, vereine.

4. Ruf ihm zu: Sohabnun acht Auf dich jelbft. und auf die Herde! Daß, wenn er für andre wacht, Er: nicht jelbit verwerflich werde, "Und wit ſtets an feinen Werfen "Sei: ner Lehre Nachdruck merken.

Vredigtamt, Ordination. und Snftallation.

5. Legt er feinen Hirtenftab Nah vollbradhter Arbeit nie⸗ der, Legt er endlih in das Grab Lebensſatt die müden ‚Glieder : Herr, jo gib ihm doch zum Lohne Die verheißne Eh— renkrone! *

Nah Sam. Chr. G. Küfter, * geb. 1762.

295.

Mel. Dir, dir Jehovah ꝛc.

1. Erhöre gnädig unſer Fle— hen Für deinen Knecht, den

du uns zugeſandt. Stärk ihn

mit Kraft aus deinen Höhen, Und rüſt ihn aus zu ſeinem Amt und Stand. Durch dei⸗ nen. Geift ‚nur: wird er recht belehrt Und feines Glaubens Zuverſicht vermehrt.

2. Zu feinem Säen, Pflan- zen, Bauen Gib dein Gedeihn, o Herr, von oben her, Und laß ihn reihe Früchte fhauen Zu anjerm-Heil und deines Na— mens Ehr. Was er verfün- diget aus deinem Wort, Das bleib und wirke bei und im: merfort.

3. Bewahre ihm die ganze Herde, Die feiner Hirtentreu du willit vertraun, Daß kei— ner je verloren werde, Daß alle Dort dein Antli& mögen ſchaun. Laß deine Weisheit reihlih auf ihm ruhn, So wird ein leuchtend Vorbild uns jein Zum

243

4. Dein Wort in feinem Munde gleihe. Dem Strom, der jeden Widerstand zeritört; Bor feiner ernsten Rede weiche, as gegen Gottes Wahrheit fih empört. Sie jei ein

‚Schwert, das ın die Herzen

dringt Und, die Verſtockten auch zur Buße bringt.

5. Verleih ihm deines Geis ftes Waffen, Dem Spott und Drohn der Welt zu wider- ftehn 5; Und wenn er unfer Heil foll ſchaffen, Lak ihn auf Xohn und Menſchengunſt nit jehn. Gib, wenn er lehrt und warnt, ihm ‚Kraft und Licht, Und wenn er tröftet, feite Zuver— fit. | 6. Wohlan, wir baun auf deine Gnade, Laß feinen Ein— gang hier gejegnet fein. Leit ferner ihn auf ebnem Pfade, Und lag fein Werk zu deinem Ruhm gedeihn. Sei mit uns, Herr, Wir find auf did ges

tauft, Mit deinem Blut haft

du ung Dir erfauft. Unbefannt. 296. Mel. Nun danfet alle Gott. 1. Herr Jeſu! der du jelbft Von Gott als Lehrer fommen, Und tie du’3 in dem Schoß Des Baters haft vernommen, Den rehten Weg zu Gott Mit MWort und Werk gelehrt, Sei

24

Kirchliche Handlungen.‘

für dein Predigtamt Gelobt | Verirrte ſelbſt, Das Wunde

von deiner Herd!

binde zu, Das Schlafende wed

23. Du biſt zwar in die Höhjauf, Das Müde bring zur

Zum Vater aufgefahren, Doc gibft du noch der Welt Dein Wort mit großen Scharen Und bauft durch diefen Dienft Die Kirche, deinen Leib, Daß er im Glauben wachs Und feit ans Ende bleib.

3. Hab Dank für dieſes Amt, Durch welches man di

böret, Das uns den Weg zu|

Gott Und die Verſöhnung lehret, Durchs Evangelium Ein Häuflein in der Welt Be— rufet, ſammelt, ſtärkt, Lehrt, tröſtet und erhält.

4. Erhalt uns dieſen Dienſt Bis an das End der Erden, Und weil die Ernte groß, Groß Arbeit und Beſchwer— den, Schi ſelbſt Arbeiter aus Und mad fie flug und treu, DaB Feld und Sämann gut, Die Ernte reichlich fei.

5. Die du durch deinen Ruf Der Kirche Haft gegeben, Er: halt bei reiner Lehr Und eis nem heilgen Leben; Leg dei— nen Geiſt ins Herz, Das Wort in ihren Mund, Was jeder reden ſoll, Das gib du ihm zur Stund.

6. Ach ſegne all dein Wort Mit Kraft an unfern Seelen; Laß deiner Hand es nie An guter Weide fehlen; Sud das

Ruh.

7. Bring was noch draußen iſt, Zu deiner kleinen Herde; Was drinnen iſt, erhalt, Daß es geſtärket werde; Durchdring mit deinem Wort, Bis ein— ſtens Herd und Hirt Im Glau⸗ ben, Herr, an dich, Zuſam— men ſelig wird!

Fifcher, geb. 1695, + 1773. 297.

Mel. Dir, dir, Jehovah, ze.

1. Di, Jeſu, preifen unsre Lieder, Dich, Herr, der feine Kirche ftetS regiert; Du gabit uns einen Hirten Wieder, Du haft ihn diefer Herde zuge führt: Heil ung, daß du fo treu die Deinen Tiebft, Und fromme deiner Herde gib!

2. Sei auch mit dieſem dei⸗ nem Knechte, Mach offenbar durch ihn dein teures Wort, Dein Licht und deine heilgen Rechte, Und, wie du hilfſt den Deinen hier und dort, So werd die Herde, die er weiden ſoll, Durch ſeinen Dienſt des wahren Glaubens voll!

3. Verleih ihm Mut und Geiſtesſtärke, Erhalt in ihm den frommen Hirtenfinn, Daß

Konfirmation.

er in feinem Amt und Werfe Seh unverwandt, Herr, auf dein Vorbild Hin! Ihn rühre weder Menjichengunft noch Dräun, Sein Hoffen gehe ftet2 auf di allein.

4. Verleih, daß tief ins Herz uns dringen Des Leben3 Worte, die fein Mund uns

245

fehrt; So’ werden mir viel Früchte bringen, So mird durch ihn dein göttlih Reich gemehrt. Sei hier, o Herr, fein Schild und großer Kohn, Dort preis er di, famt uns, vor deinem Thron!

Sam. Chriſt. ©. Küfter, geb. 1762, T 1838.

2. Konfirmation. |

298. Mel. Wer nur den lieben ꝛc.

1. Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Bater, Sohn und heilger Geift! SH bin gezählt zu deinem Sa— men, - Zum: Bolt, das dir geheiligt heißt; Ich bin in Chriftum eingefentt, SH bin mit- feinem Geiſt beſchenkt.

2. Du haft zu deinem Sind und Erben, Mein lieber Ba: ter, mid erklärt. Du haft die Fruht von deinem Ster: ben, Mein treuer Heiland, mir gewährt. Du willit in aller Not und Bein, O guter Geiſt, mein Tröfter fein. .

3. Doch hab ih dir au Furcht und Liebe, Gehorjam zugefagt und Treu; Sch habe Dir aus reinem Triebe Gelobt, Daß ich dein eigen fei; Hin— gegen jagt ich bis ins Grab

Des Satans ſchnöden Der |

ken ab.

4. Mein treuer Gott! auf deiner Seite Bleibt dieſer Bund wohl feſte ſtehn; Wenn aber ich ihn überſchreite, So laß mich nicht verloren gehn. Nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an, Wenn ich hab einen Fall getan.

5. Ich gebe dir, mein Gott, auf3 neue Leib, Seel und Herz’ zum Opfer hin. Er: wecke mich zu neuer Treue, Und nimm Befi von mei- nem: Sinn. Es ſei in mir fein Tropfen Blut, Der nicht, Herr, deinen Willen tut.

6. Laß diefen Vorſatz nim— mer wanken, Gott, Vater, Sohn‘ und Heilger Geiſt! Halt mich in deines Bundes Schranken, Bis mich dein Wille ſterben heißt: So leb ich dir, ſo ſterb ich dir, So lob ich dich dort für und für.

Joh. af. Rambad), geb. 1693, F 1735.

246

Kichlihe Handlungen.

- 299, | Mel. Nun danket all und ꝛe.

1 Mein Gott! das Herz |. ich bringe dir Zur Gab und

zum: Geſchenk. Du forberft ſolches ſelbſt von mir, Des bin ich eingedenk.

2. „Gib mir, mein Kind, dein Herz!“ ſprichſt du, „Das iſt mir lieb und wert; Du findeſt doch nicht anders Ruh Im Himmel und auf Erd.“

3. Nun, o mein Vater! nimm es an, Mein Herz, veracht es nicht; Ich geb's, ſo gut ich's geben kann; Kehr zu mir dein Geſicht.

4. Schenf, Sefu, mir nad deiner Huld Gerechtigkeit und Heil; Du teugft ja. meine Sündenfhuld Und meiner Strafe Zeil. >

5. O Heilger Geift! nimm du auh mich An die Gemeine Ihaft ein; Ergieß um Jeſu willen dich Tief in mein Herz. hinein.

6. Dreieinger :Gott! dir geb ich's hin; Brauch's, wie es dir gefällt. ch weiß, daß ih dein -eigen bin, Ja dein und nicht der Welt.

7. So nimm es denn zum Tempel ein, Dies Herz, bier in der Beit, Und laß es deine Wohnung fein An alle Ewig— keit. | Nah a C. Schade,

. 1666, T 1698.

dein find wir.

300, Eigene Melodie,

1. Stärk uns, Mittler! Sieh, wir alle flehen: Laß, laß, o Barm-— herziger, Uns dein Antlitz ſehen; Wach über unfre See— len. Hier ftehn und flehen alle wir. Herr! :dein Eigentum find wir. Heiliger Schöpfer, Gott! Heiliger Mittler, Gott! Heiliger Gott, Lehrer und Tröfter! Dreieiniger Gott! Laß uns nie vergeſſen Uns fern teuren, heilgen Bund. Erbarm dich unfer.

2. Ach, wie viele ſchwuren bie, Feſt an dir zu halten! Aber treulos Tießen fie Ihre Lieb erfalten. Verderben ward ihr Ende. Herr! ſchütze uns vor Sicherheit; Dir nur fei das Herz geweiht. Heiliger Schöpfer, Gott! Heiliger Mittler, Gott! Heiliger Gott, Lehrer und Tröfter! Dreis einiger Gott! Leit un, deine Kinder, Daß wir nicht verlo— ren gehn. Erbarm did unfer.

3. Lockt uns die verderbte Melt Zu der Jugend Lüften, Dann, Herr, wollſt du uns mit Kraft Aus der Höhe rü= ften. Sei mädtig in un Schmwaden. Zum Kampf mit Satan, Fleifh und Flut Gib uns Geiftesfraft und Mut. Heiliger Schöpfer, Gott! Hei:

Konfirmation. -

247

liger Mittler, Gott! Heiliger Gott, Lehrer und Tröfter! Dreieiniger, Gott! Hilf uns fiegreich ftreiten- Wider aller Feinde Lift. Erbarm did unjer. - 4 Rab aud in der. legten Not Uns dein Antlig fhauen Und auf deinen bittern Tod Unſre Hoffnung bauen. Laß uns im Frieden fahren; Ge— ſchwiſter, Eltern allzugleich Nimm auf in dein Freuden: reich. Heiliger Schöpfer, Gott! Heiliger Mittler, Gott! Hei— liger Gott, Lehrer und Trö— fter! Dreieiniger Gott! Sieh in Gnaden nieder; Höre dei— ner Rinder Flehn.. Erbarm dich unfer. Balth. Münter, geb. 173, rt 1793.

301. Mel. Herr Kefu Chrift, dich ꝛc.

1. Im Namen des Herrn Jeſu Ehrift, Der feiner Kirche König ift, Nimmt feines Bru— derbolf3 Verein Euch jetzt in feine Mitte ein.

2. Mit uns in einem Bund zu ftehn, Ihm treu und ſtand— haft nadhzugehn, Zu nehmen teil an feinem Leid Ind ſei— ner eiwgen Herrlichkeit.

3. Er geb eud feinen Frie— densfuß Zu feines ganzen

Siegel feiner Treu Und uns ferer Gemeinihaft ei. 4. Wir reihen euh dazu die Hand: Der Herr, -dem euer Herz befannt, Laß euren Gang : in der » Gemein Euch Seligfeit, ihm Freude: fein. 5. Der Gott des Friedens beilge eu! Seid fein, dient ihm in feinem Reid; Sorgt, daß ihm Geift und Seel und Leib Auf feinen Tag un:

fträflich bleib. —*

Heint. v. Bruiningk, geb. 1738, 7 178. -

302.

Mel. Seelenbräutigam.

1. Bon des Himmels Thron Sende, Gottes Sohn, Deinen Geift, den Geift der Stärke; Gib uns Kraft zum heilgen Werke, Dir uns ganz zu mweihn, Ewig dein zu fein.

2. Mach uns jelbt bereit, Gib uns Freudigkeit, Unſern Glauben zu bekennen Und dich unfern Herrn zu nen= nen, Defien teures Blut Floß aub uns zu gut.

3. Richte Herz und Sinn Zu dem Himmel hin, Wenn wir unfern Bund erneuern, Wir in Wahrheit dir beteu= ern, Deine Bahn zu gehn, Weltluft zu verihmähn.

4. Wenn fir betend nahn,

Heils Genuß, Der euh ein | Segen zu empfahn, Wolleft ie’ j

248

du auf unfre Bitten Uns mit Gnade überfhütten. Licht und Kraft und Ruh Ströme dann uns zu.

5. Gib aud, daß dein Geift, Wie dein Wort verheikt, Un: auflöslih uns vereine Mit der gläubigen Gemeine, Bis wir dort di fehn Und dein Lob erhöhn.

Sam. Marot, geb. 1770.

303:

Mel. O Ewigkeit, du ꝛc.

1. Ich bin in dir und du in mir. Nichts foll mid, ewge Liebe! dir. Sn dieſer Melt entreißen. Auf Erden, wo nur Sünder find, Nennft du mich freundlich Schon dein Kind; O lab mich's ewig beißen Und treu mit Wan: del, Herz und Mund Bewah: ren deinen Friedensbund.

2. Ich bin in dir und du in mir. Dreieinger Gott! du haft zu dir Mich frühe ſchon berufen... Was mir, dem SKindlein, war bereit, Ergreif ich heut voll Annig: feit An des Ultares Stufen Und jag: o Liebe, du bift mein, Sch will dein Kind auf ewig jein!

3 Ich bin in dir und du in mir. Noch wohn id völlig niht bei dir, Weil ih auf Erden alle;

Kichlihe Handlungen.

mid, was Iodet, fchredt und irrt, Nicht bringe je zum Falle! O daß, was ih dir heut verſprach, Mir gehe tief und ewig nad!

4. Ich bin in dir und du in mir. Komm, Herr, mir deine Tugendzier Frühzeitig anzulegen, Daß mir des Le— ben Glück und Not, %a, felbft der letzte Feind, der Tod, Nur fommen mög im Segen! Mit dir will ih durchs Leben gehn, Dir lei— den, fterben, auferftehn.

A. Knapp, geb. 1798, F 1864.

304. Mel. O du Liebe meiner x.

1. Bei dir, Kefu, will ih bleiben, Stets in deinem Dienfte ftehn; Nichts foll mi bon dir vertreiben, Will auf deinen Wegen gehn. Du bift meines Lebens Leben, Mei: ner Seele Trieb und Kraft, ie der MWeinftod feinen Rem ben Zuftrömt Kraft und Le— bensſaft.

2. Könnt ich's irgend beſ— ſer haben Als bei dir, der allezeit So viel tauſend Gna— dengaben Für mich Armen hat bereit? Könnt ich je ge—

troſter werden Als bei dir,

Herr Jeſu Chriſt, Dem im

Drum führ| Simmel und auf Erden Ale

mich, Jeſu, treuer Hirt, Da | Macht gegeben. it?

Konfirmation.

3. Wo iſt folh ein Herr zu finden Der, was Jeſus

tat, mir tut, Mich erfauft | bleibet,

von Tod und Sünden Mit dem eignen » teuren: Blut? Sollt ih dem nicht angehö- ten, Der fein Leben für mich gab? Sollt ih ihm nicht Treue ſchwören, Treue bis in Tod und Grab?

4. a, Herr %efu! bei dir bleib ih So in Freude, wie in Reid; Bei dir bleib ich, dir verſchreib ih Mich für Zeit und Emigfeit. Deines Winks bin ich gewärtig, Au des Rufs aus diefer Welt; Denn der ift zum Sterben fertig, Der fih Tebend zu dir halt.

5. Bleib mir nah auf die— fer Erven, Bleib auf, warn mein Tag fih neigt, Wann es nun will Abend erden Und die Nacht hernieverfteigt. Lege fegnend dann die Hände Mir aufs müde, ſchwache Haupt, Sprechend: Kind, hier geht’8 zu Ende, Aber dort Tebt, wer hier glaubt.

©. %. Ph. Spitta, geb..1801,. }. 1859. 305: Mel. DO du LXiebe meiner ꝛc.

1. Bleibt bei dem, der euretwillen Auf die “Erde niederfam, Der, um euren

Schmerz zu ftillen, Taufend |

fen und fpridt:

249

T Schmerzen auf ſich nahm.

Bleibt bei dem, der einzig Wenn auch alles untergeht; Der, wenn al— les auch zeritäubet, Siegend überm Staube fteht.

2, Alles ſchwindet: Herzen breben, Denen: ihr euch hier ergabt; Und der Mund hört auf zu ſprechen, Der eud oft mit Troft gelabt; Und der Arm, der euh zum Stabe Und zum Schilde ward, er— ftarrt; Und das Auge ſchläft im Grabe, Das euch forgfam - einft bewahrt.

3. Alles ftirbt; das Ird⸗ {che findet -$n dem Irdiſchen fein Grab; Alle Luſt der Welt verſchwindet, Und das Herz ftirbt felbit ihr ab. Irdſches Mefen muß vers weſen, Irdſche Flamme muß berglühn, Irdſche Feſſel muß ſich löſen, Irdſche Blüte muß verblühn.

4. Doch der Herr ſteht überm Staube Alles Irdi— Stütze dich auf mich und glaube, Hoffe, lieb und fürchte nicht! Darum bleibt bei dem, der bleibet Und der geben kann, was bleibt; Der, wenn ihr euch ihm verſchreibet, Euch

ins Buch des Lebens ſchreibt.

© J. Bh. Spitta, eb. 1801, F 1859:

250 306,

Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 1. Wir übergeben uns aufs neue Dir, Vater, Sohn und Heilger Geift! Geloben dir auf ewig Treue Und glaus ben, was dein Wort ver: beißt. So fließen wir mit Herz und Mund Mit dir, o Gott, den heilgen Bund. 2. Gedenfe nit der Au: gendfünden, O Vater! nimm uns gnädig an; Hilf, Jeſu! daß wir Gnade finden, Und führ uns ftetS auf deiner Bahn. Geiſt Gottes, der das Wollen ſchafft! Gib uns aud zum Vollbringen Kraft. 3. Dreieinger! nimm und an aufS neue, Wir ftehn ge— rührten Herzens bier. O ftärfe du ſelbſt unſre Treue, Daß mir ftetS wandeln, Herr, vor dir. Dir weihn wir uns mit Herz und Mund, Und ewig, ewig fei der Bund. | Unbefannt.

| 307.

Mel. Wachet auf! ruft x. Gemeinde:

1. Bor dir, Todesüberwin= der, Stehn deine teurerlöften Kinder, ihr Lobgeſang fei Dir gebracht! Freudig gehn fie dir entgegen, Weil du der Liebe reihften Segen Den Kinderfeelen zugedacht. Dein

Kirchliche Handlungen.

Auge fieht fie hier Im Ju— gendfhmud vor dir Knien und beten. Herr, fie find dein; Lab ihre Reihn Dir an dein Herz geleget fein!

Konfirmanden:

2. Priedefürft! ich ward erforen Am erften Tag, als ih geboren, Zu deinem. fel: gen Gnadenfind; Du gabft mir des Himmels . Gaben,

Weil wir nichts Gutes eigen

haben, Und . ohne Dich ver— loren find. O Seju, meine Ruh! SH greife. freudig zu Nach den Gaben, Die du mir heut Zur Seligkeit Dur‘ dein Erbarmen haft erneut. 3. Laß dich Halten und umfafien, Ich will dich ewig nicht verlaſſen, Verlaß auch du mich ewig nicht! Schütze mich vor Welt und Sünde, Und offenbare deinem Kinde Dein gnadenvolles Angeſicht; Auf daß ich Tag für Tag In dir mich freuen mag Still und heilig Und mich dein Mund Zu jeder Stund Er— innre an den Liebesbund.

Gemeinde und Kinder:

4. O du Hirt erkaufter Seelen! Ich muß des rech— ten Weags verfehlen, Wenn meine Seele von dir gebt: Darum gib mir Licht und Stärte Und Glaubensmut

Kirchliche Weihelieder. 251

zum guten Werke, Zum Rin- | Taufe Segnend ein, Starf

gen, Wachen und Gebet, Bis ih den Pilgerftand Im ew— gen Vaterland Siegreich ende, Und du, 9 Sohn, Der Treue Lohn Mir reichft von deinem Gnadenthron.

A. Knapp, geb. 1798, T 1864.

308.

Mel. Warum jollt ih mich?ec. 1. : Selig, wer dich ewig Tiebet, ‚Gottes Sohn, Und

zum Lohn Dir fein Herz

ergibet! Selig, wer zu je: der Stunde Mit Gebet Dir nachgeht, Treu dem Gna— denbunde.

2. Dazu bift du ja gefom- men, Herr, und haft Unſre Zaft Auf dein Haupt genom— men. Dazu mweiht uns deine

zu fein An dem Siegedlaufe.

3. Lebensfürft und Ueber: minder! Sieh uns an, Brich uns Bahn, Stärke deine Kin— der! Nähr ung mit dem Himmelsbrote, Gib uns Mut, Kiebesglut, Treue bis zum Tode. |

4. Beſſer, nie, ah nie ge: boren, Als dem Herrn Fremd und fern, Und zuletzt ver: Ioren! Liebe, Hilf uns lie— bend Teben! Halt an dir Für und für, MWeinftod, deine . Reben! 5. Ewig mwähret deine Treue; Anniglih Faſſet dich Unfer Herz aufs neue. Sprich da= zu in deinem Namen Von dem Thron, Bater, Sohn, Seift auf ewig: Amen! A. Knapp, geb. 1798, T 1864.

‚3. Kirchliche Weihelieder.

309, Mel. Balet will ich dir geben. "1. Hilf, Hert,) und laß ge: lingen, Hilf du, Herr Jeſu ChHrift! Lab un: das Werf vollbringen, Das angefangen ift. Gedeihen kannſt du ge:

ben, Das Haupt der Kirche,

du; Du Eckſtein und das Le— ben, Gib deinen Geift dazu! 2. In Gott des Vaters Na: men Errichten wir das Haus

Für uns und unfern Samen; Mah du ein Bethel draus, Gibſt du uns Heil und Fries den, Sendft Du uns deinen Geiſt: So find wir ſchon hie: nieden Gefegnet, unvermwaift.

3. O König, groß von Ehren, Du merter Gottes— ſohn! Hilf uns dein Reich bier mehren; Don deinem hoben Thron Send du den werten Tröfter, Daß er ung

252

Fried erhalt. Und du, o Tröſter, Befter, Auf ewig in ung walt!

4. Herr, laß dein’ Zion blühen; Herr, laß dein Haus beſtehn; Gleih Flammen laß es glühen Und niemals un tergehn, Daß mande Chri— ftenherde Werd noch darin er- baut, Bis fie, von dieſer Erde Erhöht, dich ewig ſchaut!

Unbefannt.

310.

Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 1. Gott Vater, aller Dinge Grund! Gib deinen Vater: namen fund An diefem heil- gen Orte. Wie lieblich iſt die Stätte hier! Die Herzen wallen auf zu dir; Hier iſt des Himmels Pforte. Wohne, Throne Hier bei Sündern, Als bei Kindern, Voller Klar— heit; SHeilge uns in deiner Wahrheit.

2. Sohn Gottes, Herr der Herrlichkeit! Dies Gottes= haus ift dir geweiht; DO laß dir’3 mwohlgefallen! Hier ſchalle dein Tebendig Wort, Dein Segen malte fort und fort In dieſen Friedens— hallen. Einheit, Reinheit Gib den Herzen; Angſt und Schmerzen Tilg in Gnaden, Und nimm von uns allen Schaden.

Kirchliche Handlungen.

3. Gott heilger Geiſt, du wertes Licht! Wend her dein göttlih Angeſicht, Daß wir erleuchtet werden. Gieß über uns und dieſes Haus Dich mit allmächtgen Flammen aus, Mach himmliſch uns auf Erden: Lehrer, Hörer, Kinder, Väter, Früher, ſpä— ter Geht's zum Sterben, Hilf uns Jeſu Reich ererben. 4. Dreieinger Gott! Lob, Dank und Preis Sei dir vom Kinde bis zum Greis Für

dies dein Hans geſungen! Du

haſt's gefchenft und aufer— baut, Dir iſt's geheiligt und vertraut Mit Herzen, Hän— den, Zungen. Ach, hier Sind wir Noch in Hütten; Herr, wir bitten: Stell uns dro— ben $n den Tempel, dich zu loben! * A. Knapp, geb. 1798, * 1864.

311. Mel. Wachet auf,.ruft ꝛc. 1. Der im Heiligtum du mwohneft Und über &herubinen throneft, Jehovah, unfer ftar: fer Hort! Huldreid Haft du eine Stätte Dir hier erbaut, wo man anbete Und Gnade finde. fort und fort. Du Hocderhabener, Allgegenmwär: tiger! ‚Sei uns: nahe, Wenn bier zur Stund Der Schwa—

Kirchliche Weihelieder.

253

ben Mund Dich preift, du aller Freuden Grund!

2. 3a, au hier ift Got— tes Hütte. Wo du erfcheinft in unfrer Mitte Durch dei: nen Geift, in deinem Wort, Wo fih jammeln deine Scha— ren, Dein Wort treu hören und bewahren: Ein Gotte3- haus ift folder Ort; Wo du dir aud voll Gnad Einweihſt im Waflerbad Deine Finder Und ftärfit fie al Am Abend— mahl Zum Gang nad dei- nem Freudenfaal.

3. Nun denn, mit berein= ten Zungen Sei, Herr, dein Lob von un gefungen, Der du fo vielan uns getan! Du ſchenkſt alles mit dem Sohne, Nah treuem Kampf die Le- bensfrone. Im Staube be- ten wir dich an. Dreieinger Herr und Gott! Hilf uns aus aller Not. Hofianna! Bald - fingen wir, Berflärt bor dir, Am obern Tempel für und für. |

Gottl. Baumann, geb. 1794.

312. Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc. 1. Herr! weihe dieſe Schule hier Zu einem heilgen Tem— pel dir, Wo, heiliger als Glockenklang, Dir tönt der

Kinder Lobgeſang. 2. Laß alle Schüler im Ver⸗

ein Auch deine lieben Sünger jein Und wandeln fromm in deinem Licht, Als jähen fie dein Angefidt.

3. Dem Lehrer, der fih ih— nen weiht, Gib deines Geiftes Priefterkleid, Daß er für fie mit ihnen ringt, Dir deine Kinder wiederbringt.

4. Weih ein zur Halle die- fen Ort, Worin du jhaffit mit deinem Wort; Bild aus zu deinem Bild, präg um Die Kleinen für dein Heiz liotum.

5. So lieb fei ihnen Wie ihr Herd Dies Haus, tie ihre Kirch verehrt, Ein Gnaden= tor, das führt hinaus Vom Baterhaus ins Vaterhaus!

Joh. P. Lange, geb. 1802, 7 1884.

313.

Mel. Wachet auf, ruft xc.

1. Friedhof, den wir ernft betreten, Nimm unter flehen= den Gebeten Nun diejen er: ften Toten auf; Daß von allem Leid und Sammer Er ruh in ftiller Gtrabesfammer Nah bier vollbrahtem Bil: gerlauf! Der Tod war hier fein 208; Nun öffnet ihren Schoß Ihm die Erde. Komm, Sterbgebein, Sinf janft hin= ein In Gottes mildem Gna— denſchein!

254

2. Heilig jei uns nun die

Erde, : Die, daß fie Gottes Ader werde, Wir ftil in Chrifti Namen weihn, Wo

wir hinter Särgen geben,

Einft auf bemooften Hügeln ftehen, Wo Gräber fh an Gräber reihn. Doh über Grab und Zeit Schaut in die Ewigkeit Unfer Glaube, Wo Freund mit Freund Sih neu vereint, Wo Got: tes ewge Sonne jeint.

Das Hriftliche Leben.

3. Laßt, o laßt uns ernit bedenten: In Turzem Wird man bier verjenten Auch un— fer fterbliches Gebein. Ad, des neuen Friedhofs Tore, Sie öffnen fih dem Trauer: hore, Und Freunde tragen uns hinein. Die Stunde nahet bald, Sie fommt für jung und alt. Ewger Vater! Dann rufeft du Zur Grabes— ruh, Dann führ auch uns dem Himmel zu. |

E. ©. 3%. Hundeifer, 183.

IX. Das chriſtliche Keben.

1. Bußlieder.

314. Eigene Melodie.

1. Aus tiefer. Not jchrei ib zu dir, Herr Gott, er: hör mein Rufen! Dein gnä= dig Obr neig ber 3u mir, Und meiner Bitt es öffne; Denn jo du willit das fehen an, Was Sünd und Unrecht ift getan, Wer kann, Herr, vor dir bleiben?

2. Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunft, Die Sünde au vergeben; Es ift doch un— fer Tun umſonſt Auch in dem beiten Leben; Bor dir nie— mand fih rühmen fann; Des

muß di fürdten jedermann Und deiner Gnade leben.

3. Darum auf Gott will hoffen ih, Auf mein Ber: dienst nit bauen; Auf ihn till ich verlaffen mih Und feiner Güte trauen, Die mir zufagt fein wertes Wort. Das ift mein Troft und treuer Hort, "Des will ih allzeit harren.

4. Und ob e8 währt bis in die Naht Und wieder an den Morgen, Do ſoll mein Herz. an Gottes Macht Ver: zweifeln nicht, noch forgen. So tu Israel rechter Art,

Bußlieder.

Der aus dem Geift erzeuget ward, Und feines Gott’s er: harre.

5. Ob bei uns iſt der Sün- den viel, Bei Gott iſt viel mehr Gnade; Sein Hand zu helfen hat fein Ziel, Wie groß auch jei der Schade. Er ift allein der gute Hirt, Der Israel erlöjen wird Aus feinen Sünden allen.

M. Luther, geb..1483, T 1546.

315- Eigene Melodie.

1. Allein zu dir, Herr

Jeſu Chrift, Mein Hoffnung fteht auf Erden. Sch weiß, daß du mein Tröfter bift, Kein Troſt mag mir jonft ‚werden. Bon Anbeginn ift nichts erforn, Auf Erden war kein Menſch geborn, Der mir aus Nöten helfen fann; Sch ‚ruf did an, Du bift’S, der helfen will und fann, 2, Mein Sünd find ſchwer und übergroß Und-reuen mich don. Herzen; Derjelben mad mih frei und los Durch ‚deinen Tod und Schmerzen; Und zeig mich deinem Bater an, Daß du haft gnug für mid getan, So Werd ih 108 der Sünden Lak; Mein Glaube faßt, Was du mir, ‚Herr, verheißen haft.

255

3. Gib mir nad. dein’ Barmherzigkeit Den wahren Chriftenglauben, Auf daß ich deine Süßigfeit Mög inner: Gh anjdhauen, Bor allen Dingen lieben dich Und mei— nen Nächſten glei wie mic. Am legten End dein Hilf mir jend, Damit behend Des Teufels Lift fh don mir wend.

4. Ehr fei Gott in dem höchſten Thron, Dem Vater aller Güte, Und Jeſu Chrift, fein’m Tiebften Sohn, Der ung allzeit behüte, Und Gott dem Merten heilgen Geift, Der uns fein Hilfe allzeit leift’t, Damit wir ihm ge fällig fein Hier in der Zeit Und dorten in der Ewigkeit.

Joh. Schneefing, T 1567.

316.

Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc.

1. Herr Jeſu Ehrift, du höchſtes Gut, Du Quelle al: ler Gnaden! Sieh doch, mie ih in: meinem Mut Mit Schmerzen bin beladen Und in mir hab der Pfeile viel, Die im Gewiſſen ohne Ziel Mih armen Sünder quälen.

2. , Erbarm dich mein bei folder Laft, Rimm fie von meinem Herzen, Dieweil du fie gebüßet haft: Am Kreuz

256

Das Kriftliche Leben.

mit Todesjhmerzen, Auf daß ıh nicht dor großem Weh In meinen Sünden unter: geh, Noch ewiglich verzage.

3. Fürwahr, wenn alles mir fommt ein, Was id mein Tag begangen, So fällt mir auf daS Herz ein Stein Und hält mih furdtumfan: gen: Sa, ich weiß weder aus noch ein Und müßte gar ver— foren fein, Wenn ih dein Mort nicht hätte.

4. Doch durch dein teures Wort erwaht Mein Herz zu neuem Leben; Erguidung hat e8 mir. gebradt, Ich darf nieht troftlos beben, Diemweil e8 Gnade dem berheißt, Der ſich mit tief zerfnirfhtem Geift Zu dir, o Jeſu, wendet.

5. So fomm ich jebt zu dir allhie An meiner Not ge— ſchritten Und mill dich mit gebeugtem Knie Von ganzem Herzen bitten: Vergib es mir doch gnädiglich, Was ih mein Lebtag wider did Auf Erden hab gefündigt!

6. Bergib mir’ doch, o Herr, mein Gott, Um deines Namens willen! Du wollſt in mir die große Not Der Uebertretung ftillen, Daß fih mein Herz’ zufrieden geb Und ‘dir hinfort zu Ehren leb In findlidem Gehorfam.

7. Stärf mid mit deinem Freudengeift; Heil mich mit deinen Wunden; Waſch mich mit deinem Todesſchweiß In meinen legten Stunden; Und nimm mid einft, wann's dir gefällt, An wahrem Glauben aus der Welt Zu deinen Aus— erwählten.

Barth. ee b. 1531, 7 1598.

* Eigene Melodie.

1. Ab Gott und Herr! Wie groß und ſchwer Sind meine vielen Sünden. Da iftt fein Mann, Der helfen fann, In diefer Welt zu finden.

2. Lief ich gleich weit in diefer Zeit Bis an des Melt: all Enden, Und wollt los fein Des Elends mein, Würd ih es doch nicht wenden.

3. Zu dir flieh ih; Ver— ftoß mih nicht, Wie ich's wohl hab verdient. Ad Gott! zürn nit, Geh nicht ins Grit, Dein Sohn hat mich verfühnet.

4. Soll's ja fo fein, Daß Straf und Bein Auf Sünde folgen müffen: So fahr hier fort, Und fchone dort, Und laß mich bier wohl büßen.

5. Gib, Herr, Geduld, Ver— giß die Schuld; "Verleih ein

Bußlieder.

-folgjam Herze, Daß ih mein Heil, Mein beftes Teil, Dur Murren nicht vericherze.

6. Berfahr mit mir, Wie’s dünfet dir; Durch dein Gnad will ich’3 leiden, Doch laſſe mid Nichts ewiglih Bon dei- ner Liebe jcheiden.

M. Rutilius, geb. 1550, 7.1618.

318. Mel. Auf meinen, lieben Gott.

1. Wo fol ich fliehen hin, Weil ich beſchweret bin Mit viel und großen Sünden? Wo kann ich Rettung finden? Wenn alle Welt herkäme, Mein Angſt fie nicht weg— nähme..

2. O Jeſu, voller Gnad! Auf dein Gebot und Rat Kommt mein betrübt Ge— müte Zu deiner großen Güte; Laß du auf mein Gemiffen Ein Gnadentröpflein fließen. 38. Durch dein unfhuldig Blut, Bergofien mir zu gut, Waſch ab all meine Sünde, Mit Troſt mein Herz ver— binde, Und ihr’r nicht mehr gedenfe, Ins Meer fie tief verſenke.

4. Du biſt der, der mich tröſt't, Weil du mich haft erlöft. Was ich gefündigt babe, Haft du verfharrt im

Grabe; Da- haft du es ver-

All Angft

257

fhloffen, Da wird's aub bleiben müffen.

5. Sit meine Bo3heit groß, So werd ih ihr’r doch los, MWenn ich dein Kreuz umfafle Und mid darauf verlafie; Mer fih zu dir nur findet, ihm bald ver= ſchwindet.

6. Mir mangelt zwar ſehr viel; Doch was ich haben will, Iſt alles mir zu gute Erlangt mit deinem Blute, Damit ich überwinde Tod, Teufel, Höll und Sünde.

7. Und wenn des Satans Heer Mir ganz entgegen wär, Darf ich doch nicht verzagen, Mit dir kann ich ſie ſchlagen; Dein Blut darf ich nur zei— gen, So muß ihr Trotz bald ſchweigen.

8. Dein Blut, der edle Saft, Hat ſolche Stärk und Kraft, Daß auch ein Tröpf— lein kleine Die ganze Welt kann reine, Ja, gar aus Teufels Rachen Frei, los und ledig machen. 9. Darum allein auf dich, Herr Chriſt, verlaß ich mich; Jetzt kann ich nicht verder— ben, Dein Reich muß ich er— erben; Denn du haft mir’s erworben, Da du für mid geftorben.

10, Führ aud mein Gem

258

und Sinn Durch deinen Geift dahin, Daß ih mög alles meiden, Was mi und did kann jcheiden, deinem Leibe Ein Glied auf ewig bleibe.

Joh. Heermann, geb. 1585, f 1647.

319.

Mel. E3 ift gewißlich an zc.

1. Ich will bon meiner Miffetat Mich zu dem Herrn befehbren; Du wolleſt jelbit mir Hilf und Rat Hiezu, o Gott, bejcheren Und Deines guten Geiftes Kraft, Der neue Herzen in uns ſchafft, Aus Gnaden mir gewähren. 2 Der Menſch kann von Natur doch nit Sein Elend felbft empfinden, ft ohne deines Geiftes Licht Blind, taub und tot in Sünden; Verkehrt ift Will, BVerftand und Tun. Des großen Jam— mers wollt vu nun, O Bas ter, mich entbinden! | 3. Herr! Hopf in Gnaden bei mir an, Und führ mir wohl zu Sinnen, Was Bö— ſes ih vor dir getan. Du fannft mein Herz gewinnen, Daß ih aus Kummer und Beſchwer Laß über meine Wangen her Biel heike Trä- nen rinnen.

4 Wie haft du doch an

Und ih an

Das Hriftliche Leben.

mich gewandt Den Reihtum deiner Gnaden!" Mein Leben dank ih deiner Hand; Du haft mich überladen Mit Ruh,

Gejundheit, Ehr und Brot;

Du machteſt, daß mir feine Not Bisher Hat fünnen ur den.

5. Du haft in Ehrifto mid) erwählt Tief aus der Hölle Fluten; Es hat mir jonft auch. nicht gefehlt An irgend einem Guten; Und daß ih ja dein eigen fei, Haft du mich auch aus Lieb und Treu Geftäupt mit Vaterruten.

6. Hab. ih mid denn bis jeßt dor. dir, Der Dankbar— teit befliffen? Ach nein! ein andres jaget mir Mein Herz und mein Gewiflen; Darin ift leider nicht3 gejund, An allen Orten iſt es wund, Bon Sünd und Reu zerrifien.

7. Ad, meine Greuel all- zumal Shäm ich mich zu be— fennen, Denn ihrer ift nit Maß noh Zahl, Ich weiß ſie nicht zu nennen; Und ihrer feiner ift jo klein, Um welches willen nicht allein Sch ewig müßte brennen.

8. Dies alles jett zugleich erwacht, Mein Herz will mir zeripringen. Ach fehe deines Donner Macht, Dein Feuer auf mich dringen; Es regt

> Bußlieder.

259

fih wider mich zugleich Des |allermeift, Und was du millit,

Todes und der Hölle Reich, Die wollen mich verihlingen. 9. Herr Jefu! nimm mid zu dir ein, Sch flieh in deine Wunden; Laß mi in dir verbunden fein Und bleiben ale Stunden. Du haft ge— tilgt, o Gotteslamm, Auch meine Schuld am Kreuzes: famm Und eivges Heil er: funden!

10. 36 will mid nun mein; lebenlang Vor jeder Sünde jcheuen Dur deines guten Geiftes. Zwang, Den du. mir wollſt verleihen, Das er von aller Sündenlift Und dem, Mas dir zumider ift, Mich ewig mög. befreien.

Luiſe 9., Kurfürftin von

Brandenburg, geb. 1617, T 1667.

Mel. Es ift gewißlih an zc. 1. Schaff in mir, Gott, ein reines Herz! Mein Herz iſt ganz verderbet; Es fühlt von Sünden großen Schmerz, Die ihm ſind angeerbet, Und die's noch tut ohn viele Scheu; Ach, mache, daß es wieder ſei, Wie du es einſt erſchaffen.

2. Gib mir auch einen neuen Geiſt, Der wie du ſei gefinnet, Der dir anhänget

beginnet. Gib, daß ich hafle Fleifh und Blut, Den Glau— ben üb in fanftem Mut, Zudt, Demut, Hoffnung, Liebe.

3, Verwirf von deinem Angefiht, Ob ih es gleich berdienet, Mid, o getreuer Bater, nicht, Weil Jeſus mid berfühnet! Laß nimmer, nim= mer, nimmermehbr Mich fal— len al3 dein Kind fo jehr, Daß du es von dir werfeft!

4. Den Heilgen Geift nimm niht von mir; Den böjen Geift vertreibe, Daß ich, als nie. entführt don dir, Stets deine ſei und bleibe. Be— berrihe du Herz, Sinn und Mut Durch deinen Geift, fo gebt e3 gut $m Leben und im- Sterben.

5. Mit deiner Hilfe tröfte mid, Hilf, und vergib die Sünden; Und - fudt dann meine Seele did, So laß dih von ihr finden Und dein Verdienst, Herr Jeſu Chrift, Darinnen Troſt und Leben it Trotz Sünde, Tod und Teufel!

6. Dein Heilger Geift er— quide mih Mit feinem Freu: denöle, Damit Verzweiflung ewiglih Fern fei von meiner Seele. Sei du mein Freund, o Herr, allein! Ad, lab mid

260

Das Kriftliche Leben.

ganz dein eigen jein, Und führe mich zum Himmel! Lud. Elif., Gräfin zu

Schwarzburg- NRudolftadt, geb. 1640, 7 1672.

321.

Mel. Wie groß ift des zc.

1. Laß, Gott, mid Sün— Der, Gnade finden, Tilg mein DVergehn, erbarme did! O waſch mich rein von meinen Sünden, Bon meiner Schuld befreie mid! Schwer laſtet auf mir mein Vergehen, Ach, ich erfenn es hell und Klar; Und meine Miffetaten ſte— hen Bor meinen Augen im— merdar.

2. An dir allein hab id gefündigt, Gefehlt vor dei— nem Angeſicht; Die Strafe, die du mir verfündigt, Sie ift gerecht, rein dein Gericht. Ab, fieh, in Sünd bin id gezeuget, An Sünd empfing die Mutter mid. Blick in mein Herz, es ift gebeuget, Nah Licht und Wahrheit ſehnt es fi.

3. O Iehre mid, Herr, ganz entdeden Die Fehler, die ih noch nit jeh! Ent: fündge mid von allen Flek— fen Und waſche mich jo weiß als Schnee. Laß Freud und Wonne mich empfinden, Trag mit mir Armen noch Geduld.

BVerbirg dein Aug vor mei: nen Sünden, Und tilge * meine Schuld.

4. Schaff in mir eine reine Seele, Ein Herz voll feſter Zuverſicht. Verwirf mich nicht, wenn ich noch fehle; Nimm deinen Heilgen Geiſt mir nicht. Dann zeig ich Irren— den die Pfade Des Heils und führe fie zu dir; Dann preiſt, Erbarmer, deine Gnade Mein ganzes Herz voll Dank: . begier.

5. Herr, öffne, deinen Ruhm zu fingen, Den Mund mir, gib mir frohen Mut. Zwar Opfer wollt ih gerne brin= gen; Doch Weihrauch milfft du nit, noh Blut. Ein Opfer gibt's, das dich er: freuet: Ein Geift, der tief geängftigt fleht; Ein Herz, das feine Schuld bereuet, Wird nicht von Dir, o Gott, verſchmäht.

6. Hilf ER Volk, er zeig dich allen Nach deiner Gnad und Freundlichkeit. Dann werden, Herr, Dir wohlgefallen Die Opfer wah— rer Danfbarfeit; Dann wird dich jeder Mund erheben, Und jedes Herz wird dein Altar; Dann bringet dir dein Volt fein Leben, E& bringt fd felbft zum Opfer dar. J

Pſalm 51.

Bußlieder.

322, Mel. Aus tiefer Not fchrei zc.

1. O Bater der Barmher— zigfeit! Ich falle dir zu Fuße; Verftoß den nicht, der zu dir ſchreit Und tut noch endlih Buße. Was ich begangen wider dich, Verzeih mir alles gnädiglih Durch Deine große Güte.

2°: Dur deiner Allmadt MWundertat Nimm von mir, wa3 mich quälet; - Durch deine Weisheit ſchaffe Rat, Worin e3 mir ſonſt fehlet; Gib Willen, Mittel, Kraft und Stärf, Daß ih mit dir all meine Wert Anfange und vollende.

3. O Sefu Ehrifte, der du haft Am Kreuze für mid Ar— men Getragen aller Sünden Laſt, Wollft meiner dich er: barmen! O wahrer Gott, o Davids Sohn! Erbarm dich mein und mein verſchon, Sieh an mein Tläglih Rufen.

4. Laß deiner Wunden teures Blut, Dein Todespein und, Sterben Mir fommen Träftiglih zu gut, Daß ic nit müſſ' verderben; Bitt du den Bater, daß er mir Im. Zorn, nit lohne nad Gebühr, Wie ich es hab ver- ſchuldet. |

5. O Heilger Geift,. du

261

wahres Licht, Regierer der Gedanken! Wenn mich die Sündenluft anficht, Laß mid bon dir nit wanfen; Ver— leid, daß nun und nimmer= mehr Begierd nah Wolluft, Geld und Ehr In meinem Herzen herrſche.

6. Und wenn mein Stünd: lein fommen ift, So hilf mir treulih kämpfen, Daß ich des Satan3 Trug und Lift Dur Ehrifti Sieg mag dämpfen, Auf daß « mir Krankheit, Angſt und Not Und dann - der letzte Feind, der Tod, Nur fei die Tür zum Leben.

Dav. Denite, geb. 1603, * 1680.:

323.

Mel. Mache dich, mein Geift zc.

1. Straf mich nit in dei— nem Zorn, Großer Gott, ver: fhone! Ad, lab mich nit fein verlorn, Nach Berdienft nieht lohne! Hat die Sünd Did entzünd’t, Löſch ab in dem Lamme Deines Grimmes Flamme.

2. Herr, wer dentt im Tode dein? Mer dankt in der Hölle? Nette mih aus jener Bein, Der Berdammten Stelle, Daß ich dir Für und für Dort an jenem Tage, Höchſter Gott, . Rob fage.

3. Zeig. mir, deine Vater:

262

Das chriſtliche Leben.

huld, Stärf mit Troſt mi

Schwaden. Ad, Herr, hab mit mir Geduld, Mein Ge: beine zagen. Heil die Seel Mit dem Del Deiner großen Gnaden; Wend ab allen Scha: den.

4. Ad, fieh mein Gebeine an, Wie fie all erftarren! Meine Seele gar nit Tann Deiner Hilfe harren. ch ver= Ihmadt; Tag und Naht Muß mein Lager fließen Bon den Tränengüſſen.

5. Ad, ich bin ſo müd und matt Bon den ſchweren Pla— gen! Mein Herz ift der Seuf- zer fatt, Die nah Hilfe fra= gen. Wie fo lang Machſt du bang Meine arme Seele In der Schwermutshöhle!

6. Weicht, ihr Feinde, weicht von mir! Gott erhört mein Beten. Nunmehr darf ih mit Begier Vor fein Antlitz tre— ten. Teufel, weich! Hölle, fleuh! Was mid vor ges kränket, Hat mir Gott ges ſchenket.

7. Vater, dir ſei ewig Preis ‚Hier und auch dort oben, Wie auch Ehrifto gleicherweis, Der allzeit zu loben! Heilger Geift, Sei gepreift, Hochgerühmt, geehret, Daß du mich erhöret!

J. G. Albinus, geb. 1624, T 1679.

lerbarme did,

324:

Mel. Aus tiefer Not ſchrei zc. 1. Wo joll ih hin, wer hil- fet mir? Wer führet mi zum Leben? Zu niemand, Herr,

[als nur zu die, Will ich mich

frei begeben. Du bift’3, der das Verlorne fuht; Du ſeg⸗ neft, was fonft war verfludt; Hilf, Jeſu, dem Elenden!

2. Herr! meine Sünden ängften mich, Der Todesleib mid plaget; O Lebensgott! Vergib mir, wa3 mich naget. Du weißt es wohl, was mir gebridht; Sch fühl's, doch fagen Tann ich's nicht: Hilfl, Jeſu, dem Betrübten!

3. Du ſprichſt, ich ſoll mid) fürdten nit; Du ruft: Ich bin das Leben! Drum ift mein Troft auf dich gericht’t, Du kannſt mir alles geben. Sm Tode fannft du bei mir ftehn, Sn Not als Herzog dor mir gehn: Hilf, Jeſu, dem Zerknirſchten!

4. Du bift der Arzt, der Kranke trägt, Auf dich will ih mich legen; Du bift der Hirt, der Schwache pflegt, Erquide mih mit Segen. Ich bin gefährlih krank und ſchwach, Heil und verbind, hör an die Klag: Hilf, Je— fu, dem Zerſchlagnen!

J Bußlieder.

Herr,

5. Ich tue nit, was ich fol; Wie fannnigı|!

doch beſtehen?

‚Elender ih!’ wer wird mich doch Erlöfen von des Todes 305? SH danke Gott durch CHriftum. Joach. Neander,

mn deb 1610, 71680.

Mel. Wer nur den lieben ze.

1 Wir liegen bier zu dei: nen Füßen, Ach Herr, von

großer Güt und Treu, Und

fühlen Teider im Gemiffen, Wie ehr dein ‚Zorn ent- brennet fei. Das Maß der

Sünden ift erfüllt; Ach weh

uns, wein du ftrafen willſt!

2. Dir bift) gerecht, wir Tauter Sünder. Wie wollen wir dor dir-"beitehn?" Wir

find die ungeratnen Kinder, |

Die Wege des Verderbens gehn, Die miledig, daß uns Peſt und Schwert Und Hun⸗ ger längſtens aufgezehrt. 3 Doch, Vater, denk an deinen Namen, Gedenk an deinen ‚lieben‘ ‚Sohn! Dein Wort iſt immer Ja und Amen, Dein Eidſchwur zeu- set ſelbſt davon: Duo wilfft den Tod des Sünders nit; Drum ed ut uns nicht ins Gericht. 7) 8 18

E35 drüdet mid, das‘ weißt‘ du wohl; Wie wird es- endlich gehen?

4 Wir —* vor dir in dem: Staube, O Vater, mit zerknirſchtem Geift. Uns trö— ftet ganz allein der Glaube, Daß du doch der Erbarmer ſeiſt. Du haſt ja noch ein Vaterherz, So ſiehe denn * unſern Schmerz. |

5... Der Mittler felbft tritt in die Mitten, Ach, jchaue

feine Wunden an; Schau das,

was er für uns erlitten, Wo— dur er- dir ſchon gnug ge— tan! Wirſt du nicht auf fein Opfer ſehn, So müfſen wir verloren gehn

6. Das teure Blut von dei⸗ nem Sohne Schreit für uns um Barmherzigkeit. Schau nieder von dem Gnadenthrone, Und denke doch der alten Zeit, Da du auch Gnad und Huld erzeigt, Dein Herz den Sündern zugeneigt.

7: Ach, Tab: die Wohl: berdiente Strafe Nicht über unſre Häupter gehn, Daß wir nicht als verlorne Schafe Von deiner "Huf verlaſſen ſtehn! Ab, ſammle uns in deinen Scho$, Und mad WR: aller Plagen los!

8. Steck ein das Schwert, das ung“ follt freſſen, Den

Würger laß vorübergehn; Laß

uns das Brot in Frieden eſſen; Laß keine ſolche Zeit bentſtehn, Die uns dein Wort

264

fo teuer madt, Daß Herz dabei verſchmacht't. 9. Gib Fried im Land und im: Gewiflen, Gefunde Luft, wohlfeile Zeit, Und laß uns deinen Schuß genießen; Be— fördre die Gerechtigkeit; Krön unfer Feld mit deinem Gut; Nimm Kirch und Haus in deine Hut.

10. So wollen wir. dir Opfer bringen Und dein nur

fein;mit Seib und Seel, Es

fol dein Lob gen Himmel dringen, Und dein. erlöftes Israel Wird mit vereinten

Stimmen fhrein: Der Herr, | Sündenheer $n3 unergründ-

fol mein Gott ewig fein!:

Beni. Schmolk, i geb. 1672, 1.1737.

326. Eigene Melodie.

1. Mein Heiland nimmt die Sünder an, Die unter ihrer Laſt der Sünden Kein Menjd, fein Engel tröften fann, Die nirgends Ruh und Rettung finden. Sie, denen jelbft die Melt zu klein, Die bang des Richters Augen ſcheun, Sie, denen naft der-Stab gebro- ben, Die fchon der. Hölle zu: geſprochen, Sehn dieſe Frei: ftatt aufgetan: Mein Heiland nimmt die Sünder an.

2. Sein mehr als möktter-)

| Tann.

au Sriftliße Reben.

nem Thron. zur Erden; Ihn drang der Sünder Weh und Schmerz, An ihrer Statt ein Fluch zu werden; Er fentte fih in ihrer Rot Und fchmedte für fie Anoft und Tod, Nun, da er denn fein eigneß Leben Zur teuren Zahlung hingege- ben Und feinem. Vater, gnug getan, So heißt’3: er nimmt die Sünder an.

3. Nun findet man in ſei⸗ nem Schoß Ein ihres Schloß geiagter Seelen; Er ſpricht fie von ‚der Strafe los Und tilgt ihr jammervolles Duä- len. Es wird ihr ganzes

lich tiefe Meer Durch feinen Mittlertod verſenket, Und ih—

nen ‚Gottes Geiſt geſchenket,

Durch den. man Vater! rufen Mein Heiland nimmt die Sünder an.

4. So bringt er fe zum Bater hin Im, feinen blutbe- floßnen: Armen, Und dieſes neigt des Vaters Sinn Zu lauter ewigem Erbarmen. Er nimmt fie auf an Kindes ſtatt, Ja, alles, was er iſt und hat, Wird ihnen eigen übergeben; Und ſelbſt die Tür zum ew⸗ gen Leben Wird ihnen huld⸗ reich aufgetan. Mein Heiland nimmt die Sünder an

5. O könnteſt du fein Herz

liches Herz Trieb ihn von ſei⸗nur ſehn, Wie ſich's nach ar—⸗

Bußlieder.

men Sündern jehnet, Somohl wenn ſie noch irre gehn, Als wenn ihr Auge vor ihm trä- net! Wie eilt er in Zachäus Haus Und ftredt die Hand nah Zöllnern aus! Wie ftillt er jener Magdalenen Den mil: den Guß erprebter Tränen, Denkt des nicht mehr, was fie getan! Mein Heiland nimmt die Sünder an,

6, Wie freundlich blidt er Petrum an, Obgleich er noch fo tief gefallen! Und dies hat er nicht nur getan, Da er auf Erden mußte wallen; Nein, er iſt immer einerlei, Gerecht und fromm und ewig treu. Und wie er unter Schmach und Leiden, So iſt er auf dem Thron der Freuden Den Sündern liebreich zugetan. Mein Heiland nimmt die Sünder an.

7. So fomme denn, wer Sünder heißt, Und wen ſein Sündengreul betrübet, Zu dem, der feinen bon ſich weiſt, Der ſich gebeugt zu ihm be- giebet!? Wie, willft du dir im Lichte ſtehn Und ohne Not verloren gehn? Willft dur der Sünde länger dienen, Da, dich zu retten, er erſchienen? O nein, verlaß die Sünden— bahn! Mein Heiland nimmt die Sünder an.

8. Komm nur mübhfelig und

265

gebüdt, Komm nur, jo gut du weißt zu fommen! Wenn: gleih die Laſt dich nieder- drüdt, Gebeugt wirft du gern angenommen. Sieh, wie fein Herz bir offen fteht, Und wie er dir entgegengeht! Wie oft hat er nicht voll Verlangen Geſucht, Did gnädig zu um: fangen! So fomm denn, ar: mes Herz, heran! Mein Hei: land mmmt die Sünder an.

9, Sprich nit: Sch Hab’s zu arg gemacht Und alle Gü- ter feiner Gnaden So lang. und ſchändlich durchgebracht, Er hat mich oft umſonſt ge— laden. Wenn du es jetzt nur redlich meinſt Und deinen Fall mit Ernſt beweinſt, So ſoll ihm nichts die Hände binden,

Und du ſollſt jetzt noch Gnade

finden. Er hilft, wenn ſonſt nichts helfen kann. Mein Hei: land nimmt die Sünder an.

10. Doch ſprich auch nicht: Es iſt noch Zeit, Ich muß erſt dieſe Luft genießen, Gott wird ja eben nicht gleich heut Die offne Gnadentür verſchließen. Nein, weil er ruft, fo höre du, Und greif mit Glauben3- händen zu. Wer dieſen Tag fein Heil verträumet, Hat eine Onadenzeit berfäumet, Die wohl nie wiederfommen fann. Heut fomm, heut nimmt * Jeſus an.

266

Das Kriftliche Leben.

11. Ja, zieh du felbft uns:

4. Rommet alle, kommet

recht zu dir, Holdſelig füßer | her, Kommet, ihr: betrühten

Yreund der Sünder!

und und alle Adamsfinder, Zeig uns bei unferm: Seelen-

fchmerz Dein nur: don Liebe: wallend Herz. Und wenn wir |.

unfer Elend ſehen, So laß uns ja nicht ftille ftehen, Bis daß ein jeder fagen kann: Gottlob, aud mid mimmt Jeſus an! go, FF. Rebe)

» geb. 1709, + 174.

327. Mel. Meinen Jeſum laß ꝛe. 1. Jeſus nimmt die Sün⸗ der an, Saget doch dies Troft- wort allen, Welche von der rechten Bahn Auf verkehrten Weg verfallen: Hier iſt, was

fie retten fann: Zefus nimmt |;

die Sünder an.ı ;.

2. ‚Keiner ‚Gnade find wir wert, Doch hat er in ſeinem Worte, Eidlih: fih dazu er-

klärt; Sehet nur, die. Gna—⸗

denpforte Sit hier völlig auf: getan. Jeſus nimmt die Gh der an.

3. Menn ein n:Scaf verlo⸗ ren iſt, Suchet es ein treuer

Hirte; Jeſus, der uns nie Suchet treulich das

vergißt, Verirrte, Daß es nicht ver— derben kann. Jeſus nimmt die Sünder an.

Erfüll mit ſehnender Begier Auch I Gottes: Rinder;

Sünder! Jeſus rufet veud, und er Macht aus Sündern Glaubt es doch und denkt daran: Jeſus nimmt die Sünder an.» 5. Ich Betrübter komme hier Und befenne meine Sünden; Laß, mein Heiland, mich bei dir Gnade und Vergebung finden, Daß dies Wort mid tröften fan: Jeſus nimmt die Sünder an. 6. Ich bin ganz getroften Muts; Ob die Sünden blut- rot wären, Müffen fie fraft deines Bluts Sig dennoch in Schneeweiß kehren, Da ih gläubig ſprechen kann: Je— ſus nimmt die Sünder an. 7. Mein Gewiffen quält mich nicht, Mofes darf, mid nicht verklagen; Der mich frei und ledig fprict, Kat die Sünden abgetragen, Daß mid nichts verdammen kann. Je⸗ ſus nimmt die Sünder an.

8. Jeſus nimmt die Sün⸗

der an, ‚Er hat mich aud.an- genommen Und. den Himmel

aufgetan, Daß ich felig zu ihm kommen Und. -auf den Troſt fterbens kann: Jeſus nimmt die Sünder an.—

Erdm. Neumeiſter geb. 1671 1756.

5 Bußlieders :

267

| 328. Mel. Mer nur den lieben xc.

1, Ich armer Menſch, ih |

armer Sünder Steh hier vor Gottes Angefiht. Ach Gott, ah Gott! verfahr gelinder, Und geh nit mit mir ins Geridt. barme did, Gott, mein Er— barmer, über mid! _ >. Wie, ift mir doch ſo berz= 6 bange Von wegen meiner großen Sünd, Bis daß ich Gnad von dir verlange, Ich arme und berlornes Kind! Erbarme dich, erbarme ‚Did, Gott, ‚mein ‚Erbarmer, über mid... 3. Hör, ach erhör mein ehr zend Schreien, Du allerlieb⸗ ſtes Vaterherz! Wollſt alle Sünde mir verzeihen Und tin⸗ dern meines Herzens Schmerz! Erbarme dich erbarme dich, Gott, mein Ererwer. über mich!

4. Wahr iſt es, übel fteht Schade, Den niemand hei— let außer du! Ach, aber ach! gib Gnade, ‚Gnade! Ich laß dir doch nicht eher Ruh. Er: barme dich, erbarme dich, Gott, mein Erbernen über mit 395. Nicht, wie ich hab ver⸗

ſchuldet, lohne, Und handle

nicht nach ‚meiner Sünd! O

Erbarme dich, er= |

treuer Vater, ſchone, ſchone,

‘| Erfenn: mich wieder für dein

Kind, Erbarme dich, erbar= me dich, Gott, mein Erbar:

‚mer, über mid!

6... Sprich nur. ein Wort,

ſo werd. ich leben; Sag, daß

ih armer Sünder. hör: Geh bin, ‚die Sünd ift dir verge- ben; Nur fündige hinfort

nicht mehr! Erbarme did), er—

barme did, Gott, mein: Er: barmer, über, mid!

7. Ich zweifle nicht, ich * erhöret, Erhöret bin ich zwei⸗ felsfrei, Weil ſich der Troſt im Herzen mehret, Drum will ich enden mein Geſchrei: Er— barme dich, erbarme dich, Gott, mein Erbarmer, über mich! Chriſtobh Titius,

‚geb. 1641, + 1708,

Mel, An Waflerflüffen zc.

9 König, defien Maje— ftät Weit. über alles _fteiget, Dem Erd und Meer zu Dien- ſte fteht, Vor dem die Welt fi neiget, Der Himmel ift dein helles Kleid, Du biſt voll Macht und Herrlichkeit, Sehr groß und wundertätig; Ich armer Menſch vermag nichts mehr, Als daß ich ruf zu dei— ner Ehr: Gott, ſei mir Sün⸗ der onädig.

268

Das KHriftliche Leben.

2. Hier fteh ich, wie der | und was ich bin, Bleibt ewig

Zöllner tat, Beſchämet und | dir ergeben. Ach heilige mich von ferne; Ich ſuche deine, ganz und gar, Laß meinen

Hilf und Gnad, O Herr, von Herzen gerne; Do weil ih voller Fehler bin Und, wo id mih nur Wende hin, Des

Ruhmes vor dir ledig, So

fchlag ich nieder mein Gefidt Bor dir, du reines Himmel: licht: Gott, fei mir Sünder gnädig.

3. Die Schulden, der ich mir bewußt, Durdängften mein - Gewiffen, Drum ſchlag id reuig an die Bruft Und will don Herzen büßen. AG bin, o Bater, ja nicht wert Daß ih noch wandle auf der Erd; Doh weil du winkſt, jo bet ih Mit ganz zerknirſchtem, bangem Geift, Der gleichwohl dih noch Abba Heißt: Gott, fei mir Sünder gnädig.

4. Mein Vater, fchaue Fe: fum an, Den Gnadenthron der Sünder, Der für die Welt genug getan, Durch den Wir Gottes Kinder Am galäubigen Vertrauen find, Der ift’S, bei dem ih Ruhe find, Sein Herz ift ja quttätig. Ich fafle ihn und laß ihn nicht, Bis Got: te3 Herz mitleidig bricht: Sott, fei mir Sünder gnädig.

5. Regiere doch mein Herz und Sinn In dieſem ganzen Leben. Du biſt mein Gott

Glauben immerdar Sein durch die Liebe tätig; Und will es nicht fort, wie es ſoll, So ruf ich, wie mein Herz iſt voll: Gott, ſei mir Sünder gnädig.

6. Mein Leben und mein Sterben ruht Allein auf dei— ner Gnade; Mir geh es gleich bös oder gut, Gib nur, daß e3 nicht fhade. Kommt dann das legte Stündlein an, So fei mir auf der Todesbahn, Mein Jeſu, jelbft beirätig; Und wenn ich nicht mehr fpre= hen kann, So nimm den letz⸗ ten Seufzer an: Gott, fei mir Sünder gnädig.

Valentin Ernft Löſcher, geb. 1673, + 1749.

330.

Mel. Bater unfer im ıc.

1. So wahr ich lebe, jpricht dein Gott, Mir ift nicht Tieb des Sünders Tod; Vielmehr ift dies mein Wunſch und Mill, Daß er von Sünden halte ftill, Von feiner Bos— beit kehre fih Und lebe mit mir ewiglich.

2. Dies Wort bedent o Menſchenkind, Verzweifle nicht in deiner Sünd; Hier findeſt du Troſt, Heil und Gnad,

Bußlieder.

269

Die Gott dir zugefaget hat, | Ruh; Bring, Herr, mein are Und zwar mit einem teuren | me3 Herz dazu!

Eid. O felig, dem die Sünd

ift Teid! | 3. Heut Tebft du, heut be=

tehre dich, Eh morgen fommt,

kann's ändern fi; Wer heut |

ift frifch, gefund und rot, Sit morgen krank, ja wohl gar tof. So du nun firbeft ohne Buß, Dein Seel und Leib dort brennen muß.

4. Hilf, o Herr Jeſu, Hilf du mir, Daß ih noch heute fomm zu dir Und Buße tu den Augenblid, Eh mic der ſchnelle Tod hinrüd, Auf dak ich heut und jederzeit Zu mei: ner Heimfahrt fei bereit!

Joh. Heermann, geb. 1585, + 1647.

331.

Mel. Wer nur den lieben ꝛc.

1. Du haft ja diefes mei- ner. Seele, DO Herr, gleich an= fangs eingefentt, Daß fie in diefer Leibeshöhle Nach was Unendlidem fih lenkt! Sie ſucht und wünſchet immerzu, Und findet nirgend ihre Ruh,

2. Gerechter Gott! wie hat

die Sünde Mir doch das Ziel:

fo jehr verrüdt, Daß ich nun: mehr auch gar nicht3 finde, Was meine Seele redht er:

quidt; In dir allein ift wahre

3. Ah mahe von den Ei— telfeiten Der Welt, o Herr, mich ganz befreit Und ziehe mich von allen Seiten Zurüd von der Vergänglichkeit: Da— mit ih duch fol Stilfefein Zur wahren Ruhe kehre ein.

4. Zieh mi, o Bater, zu dem Sohne, Sonft bin id ein verloren Kind, Daß er dur Glauben in mir wohne, Und ih in ihm die Ruhe find; Denn durch den Glauben ift er mein, Und ih bin durch den Glauben fein. |

5. Sonft alles ift für nichts zu ſchätzen, Es mag auch heißen wie es will, Pracht, Reichtum kann mich nicht ergötzen Noch meine Seele machen ftill; Was Kinder Ddiejer Welt. erfreut, Bringt Gottes Kindern Traus tigkeit.

6. Geehret jein in Men: ſchenaugen Und ihrer Gunft verfichert fein, Kann nichts an meinem Endetaugen; Am Le—

ben ift’3 ein bloßer Schein,

Drum Tab mich, Jeſu, dieſe Zeit Anwenden für die Ewig— feit, T. Laß mich nach diefer Ehre traten, Daß ich nur dir ges fällig ſei, Und lerne dieſe Welt verahten, Die nichts ja hat

270

Das Kriftliche Meier

als Tauſcherei⸗ Mer: bir; o Gott, gefällt, ‚Der: hat das beite Zeil erwählt.

8. Wie wird mid 4

Reichtum tröften,. Wenn ich

die Welt verlaſſen ſoll, Und hätte ich. Des Allerbeften Gleich alle meine Habe voll? Dage⸗ gen dein .getreuer Sinn Sit mir der jeligfte Gewinn! 9, Drum laß mid dich al: lein behalten, N) w mein allerhöchftes Gut! O Sefu, wann ich ſoll erkalten, So ftärfe meinen blöden Mut nd rede meiner Seele zu: „Komm, gehe ein in deine Ruh!“ Frommann, geb. 1669, 11715.

332

Me Sollt es. gleid. ‘1. Auf will ih’ von Sün- ven stehen "Und zu meinem Vater gehen; Seele, Seele, es iſt Zeit, Tod ift Sir und Ewigkeit!

2. Sieh mich wieder zu dir tehren, Gott! ich will dein Rufen hören, Will in Zukunft

dir allein Fig und. gebeiligt

fein.

3 Vater! ich will nimmer fehlen, Ich will jene Straße wählen, Die du mit des Kreu— zes Laſt Und mit Blut be⸗ zeichnet haſt.

4Ich will jene Sebubiin

feibeng Dir vr. ganz) bon

Herzen mweihn, Mich in dir,’ mein Gott,»erfreun. 7 5. Ich will Sünde fliehni und hafien, Nie dich, meinen Gott, verlaflen, Nie mich rich⸗

ten» nad der Welt, Niemals tun, was dir mißfällt.

6. Halt mid feſt in Deiner:

‚Gnade, Führe mich auf rech—⸗

tem Pfade! Daß ich dir be—

ſtändig treu Und im Guten ſtandhaft fei. En Hu

7. Auf will ich von. Sün⸗

den ſtehen Und zu. meinem

Vater gehen; Seele, Seele,

es iſt— Zeit, Tod, ift nah und, ſangn

333, Mel.‘ Sieh, hier bin ich. 1. Meine Seele, Voller Feb: le, Sudet in Dem Dunklen Licht; Jeſu! neige dich und zeige Mir dein tröftlich An-

geſicht; Auf mein Flehen Lak

dich fehen Ind verbirg- dich

länger nicht!

2. Ich empfinde: Meine Sünde-Sei an allem Kummer Schuld; Ah ‚geftehe dirs und

‚flehe Um Vergebung und Ge— duld. Du, mein Leben, Kannſt

mir geben we Silfe, neue

Huld. —*

3. Ach von: und: * Schmerzen Such ich dich, mein

meiden, Die von deiner Liebe Troͤſt und Heil! Wie ſo lange

Bußlieder.

271

Sit es bange Meiner Seele! fomm in Eil, Laß dich nie: der, Komme wieder, Meines Herzens beſtes Teil! 4. Richtig wandeln, Weiſe handeln, Wollſt du künftig mir verleihn; Gib die Triebe Reiner Liebe Voller in mein Herz hinein. Welch ein Se— gen Iſt zugegen, Wenn es heißt: du mein, ich dein! 5.Lehre, leite, Vollbereite Mich, wie du mich haben willt; Gib mir Klarheit, Geiſt und Wahrheit, Daß ich gleich ſei deinem Bild; Daß man merke, Meine Stärke Sei in dir, und du mein Schild; 6.Bis im Lichte Dein Ge: ſichte Mir ſich droben völlig zeigt, Wenn die deinen Nicht mehr weinen Und die Klage— ſtimme ſchweigt. Drum ſo zeige Mir die Steige, Da man auf zum Himmel ſteigt! Maaod. Sib. Rieger, geb. 1707, i 1786.

334. Mel, Es ift gewißlich an zc.

1. Nimm hin mein Herz, Gott, nimmies an! Ich bring e3 dir zur Gabe; Sch bring e dir fo gut ich’3 kann, So ſchwach und arm ichs. habe; Ich weiß doch, du verfchmähjft es nicht/ So viel dem Opfer

auch gebricht, ‚Das i Dir wil- lig weihe.

2. Nimm; o mein Heiland, nimm es hin, Du Herz voll etvger Liebe! Mein: Herz ift voller Eigenſinn Und voll ver: kehrter Triebe; €3 hängt an Welt und: eitler Luft) Doc ift dir's auch, o Herr, bewußt; Ich kann's micht ſelbſt beieb- ren!

3 Mach du’s zu deinem reinen Haus, Das dir gefal: len fönne; Was dir zuwider, reiß heraus, Daß dich und. mich nichts trenne! Entſünd— ge mich mit deinem Blut, Gib mir den Geiſt, dann werd ich gut, Dann fang ich an zu leben.

4. Herr, gib, und koſt es immerhin Dem Fleiſche tau— ſend Schmerzen, Herr, gib mir einen neuen Sinn, Ein Herz nach deinem Herzen! Ein Herz, das. dich mit Freuden ehrt,

I Das kindlich deine Stimme

bört Und deinen Ramen fürd- tet. 5.1 Gib wi ein Herz, das dich forthin Mit Vorfak nie betrübet; Ein Herz, das dich mit lautrem Sinn Aus allen Kräften liebet, Ein Herz, das nur für did entbrennt Und feine falſche Liebe kennt; Ein Herz voll Kraft un Glau: ben. |

272

Das Kriftliche Leben.

6. Gib mir ein Herz, das deine Zucht, Wenn fih’3 ver: fehlt, bald fpüret; Ein Herz, das feine Straße ſucht, Als die zum Himmel führet; Ein Herz, das auch in Not und Bein Zu dir die Zuflucht nimmt allein Und auch im Kreuz dich preijet;

7. Ein Herz, das Freund und Feinde liebt Und nichts baßt, als die Sünden; Ein Herz, das täglich mehr fi übt, Sid ftet3 in dir zu fin— den; Ein Herz, daS immer droben ift, Dort, wo du bift, Herr Jeſu Ehrift, Zu deines Baters Rechten.

8. Herr, gibft du mir einfol- ches Herz, Was will ich mehr verlangen? Dann bleib ich feft in Freud und Schmerz An deiner Liebe bangen; Dann bin ich dein und du bift mein; Dann werd ich einft dort oben fein Und felig dich umfangen.

335+ Mel. Gott ift getreu.

1. Hier ift mein Herz! mein Gott, ich geb es dir, Dir, der es gnädig ſchuf. „Nimm es der Welt, mein Kind, und gib e3 mir!“ Dies ift an mich dein Ruf; Hier ift das Opfer meiner Liebe, Sch weih e3 dir aus treuem Triebe; Hier ift mein Herz!

2. Hier ift mein Herz! o nimm e3 gnädig an, Ob ihın gleich viel gebricht. Ach geb es dir, jo gut ich's geben fann, Verſchmäh die Gabe nit! Es ift mit böſer Luſt befledet, Mit Sünd erfüllt, mit Schuld bes deefet, Mein fündig Herz:

3. Hier ift mein Herz, das bisher fteinern war, Nun ift’s ein fleifhern Herz; Es legt fih dir matt und zerbrochen dar, Es fühlet Angſt und. Schmerz, Es jammert bei der Laſt von Sünden, Es ſeufzt: wo ſoll ich Rettung nndes⸗ Mein reuig Herz.

4. Hier ift mein: Herz! Gott

der Barmherzigkeit, Erbarme

du Dich fein! Die ganze Welt, fie ftillet nicht fein Leid, Du bift fein Troft allein. Es fagt mit kindlichem Vertrauen; „Ich werde Gott als Vater ſchauen,“⸗ Mein hoffend Herz:

5. Hier iſt mein Herz! es ſucht in Chriſto Heil, Es naht zum Kreuze hin Und ſpricht: „O Herr, du biſt mein Gut und Teil, Dein Tod iſt mein Gewinn!“ Es hat in des Er— löferd Wunden Troft, Ruh und: Seligfeit gefunden, Mein gläubig Herz.

6. Hier: ift mein Herz !-Geift Gottes, jhaff e3 rein Und mad e3 gänzlih neu; Weih e3 dir felbft zum heilgen Tem—

Bußlieder.

pel ein; Mach es zum Guten treu; Hilf, daß es ftet3 nad Gott verlange, Ihn fürdt, ihn lieb und an ihm hange, Mein neues Herz.

7. Hier ift mein Herz! es überdenft gerührt Die Ho: heit deines Throns; Schent ihm den Schmud, der deine Knete ziert, Die Demut dei— nes Sohns! Gib, daß es Stolz und Hoffart fliehe Und klein zu werden fih bemühe, Mein niedrig Herz.

8. Hier ift mein Herz! lehr es Gelafienheit; Sein Glüd fei ſtets dein Rat; Sein Wahl: ſpruch fei im Wohlergehn und Reid: „Was Gott beihloffen hat!“ Es glaube feft zu dei- nem Preiſe: „Der Herr ift treu; mein Gott ift weiſe.“— Mein folgſam Herz.

9. Bier ift mein Herz! be: wahr e8, treufter Freund, Vor aller Feinde Lift! Gib, wann der Tod, der legte Feind, er: ſcheint, Daß ſtark es, gläubig iſt. Hilf mir, mann meine Au⸗ gen brechen, Das treue Wort froh zu dir fpreden: „Bier ift mein Herz!“

Liebich, geb. 1718, + 1780.

"336; Eigene Melodie.

1. Kehre wieder, Tehre tie: ber, Der du dic verloren haft,

273

Sinke reuig bittend nieder Bor dem Herrn mit deiner Laft! Wie du bift, fo darfft du fommen Und wirft gnädig aufgenommen. Sieh, der Herr fommt dir entgegen, Und fein heilig Wort verſpricht Dir Vergebung, Heil und Segen; Kehre wieder, zaudre nicht!

2. Kehre aus der Welt Zer— ftreuung In die Einjamteit zurüd, Wo in geiftiger Erneu— ung Deiner harrt ein neues Glück, Wo fih bald die Stür- me legen, Die das Herz fo. wild beivegen, Wo des Heil- gen Geiftes Mahnen Du mit ftilem Beben hörſt Und von neuem zu den Fahnen Jeſu Ehrifti Heilig ſchwörſt.

3. Kehre wieder, irre Seele! Deines Gottes treues Herz, Biet't Vergebung deinem Feh— le, Balfam für den Sünden: ſchmerz. Sieh auf den, der voll Erbarmen Dir mit aus— geitredten Armen Winket von dem Ktenzesftamme; Kehre wieder, fürchte nit, Daß der Gnädge dich verdamme, Dem fein Herz vor Liebe brit!

4. Kehre wieder! neues Le— ben Trink in feiner Liebes— huld; Bei dem Herrn ift viel Vergeben, Große Langmut und Geduld. Faß ein Herz zu feinem Herzen: Er hat Troft für alle Schmerzen, Er

274

Tann alle Wunden heilen, Macht von allen Flecken rein; Darum Tehre ohne Weilen Zu ihm um und.bei ihm ein! 5. Kehre wieder! endlich fchre Sn der Liebe Heimat ein, In die Fülle aus der Leere, In das Weſen aus dem Schein; Aus der Lüge in die 2, Glaubens: 337. Mel. Es ift das Heil uns ꝛc. 1, Der ‚Glaub-ift eine Zus verfiht Zu Gottes Gnad und Güte; Der bloße Beifall tut es nit, Es muß Herz und Gemüte Durdhaus zu. Gott ge: richtet fein. Und gründen fie auf ihn, allein. Ohn Wanfen und ohn Zweifel, 2. Wer jein Herz alfo ftärft und fteift Sm völligen Ber: trauen Und Jeſum Chriftum recht ergreift, Auf jein Ber: dienst kann bauen, ‚Der. bat des Glaubens rechte Art Und kann zur: feligen Heimfahrt Sich jhiden ohne Grauen. 3. Das aber ift, fein Men: ſchenwerk, Gott muß es ung gewähren; Drum bitt, daß er den Glauben ftärt Und in

dir woll vermehren. Laß aber | aud des Glaubens Schein In

guten: Werfen. an, Dir fein, Sonft ift dein: Glaube eitel.

Das chriſtliche Leben.

Wahrheit, Aus dem Dunkel in die Klarheit, Aus. dem Tode in das Leben, Aus, der Welt ins Himmelreih! Doc, was Gott dir heut will geben, Nimm auch heute, * * gleich! | e. 3. Bhr Spitta,

geb. 1801, Kine.

und Beilslieder.

4. Es ift ein ſchädlich töfer Wahn, Des Glaubens ihnur rühmen Und gehen auf der Sünder Bahn, Das: Chriften nicht fann ziemen. Wer das tut, der fol wiſſen frei, Daß fein Glaub: nur ſei Heuchelei Und haha zur Hol ihn rn gen. ı !5: Drum laſſe Ah ein f— mer Chriſt Mit Ernſt ſein an— gelegen, Daß er aufrichtig je— der Friſt Sich halt in Gottes Wegen, Daß ſein Glaub ohne Heuchelei, Vor Gott dem Herrn rechtſchaffen ſei Und vor dem Nächſten leuchte.

Ludw. And. Gotter geb. 1661, + 1735.

‚338. ‚Eigene Melodie.

1. ift das Heil ung kom⸗ men ber Von Gnad und lau— ter Güte; Die Werke helfen nimmermehr, Sie mögen nicht

|behüten. ‚Der Glaub fieht Je⸗

Glaubens: und Heilölteder. Ho

275

füm Chriftum an, Der hat! konnt Halten, So lerne jeßt ‘gnug für uns all getan, Er | ein frommer Chrift Des Glau—

iſt der Mittler worden. 2, Was Gott in dem Gefet

gebot, Dası konnte niemand

halten ; Darum erhob ih Zorn

"und Not Vor Gott fo mans

nigfalten. Vom Fleife wollt

nit heraus der Geift, Bom

GE'ſetz erfordert allermeift; Es ‘mar mit uns verloren.

3. Es war ein falfher Wahn dabei, Gott hätt fein G'ſetz

drum geben, Als ob wir könn⸗ ten ſelber frei Rach ſeinem

Willen leben. So ift es nur

ein Spiegel zart, Der uns

zeigt an die fündge Art, In unferm Fleifch verborgen.

4. Nicht möglich war's, die- felbe Art Aus eignen Kräf: ten laffen; Wiewohl es oft berfuhet ward, Doch mehrt

fih Sünd ohn Mäßen; Denn.

Gleisners Wert Gott hoch ver⸗ dammt, Und jedem Fleiſch der Sünde Schand Allzeit war angeboren.

5. Doch mußt das Gſet er: fülfet fein, Sonft wärn mir al verdorden; Drum ſchickt

Gott feinen Sohn herein, Der:

Telber Mensch ift worden; Das

ganze Giſetz hat er erfüllt,

Damit fein’8 Vaters Zorn ge- kill, Der über ung ging alle.

6. Und weil e8 nun er=

füllet ift Durch den, der es

bens rechte G’ftalte. Der ſpricht: „Du Tieber Herre mein, Dein Tod wird mir

das Leben ſein, Du haſt für

mich bezahlet! |

7. Daran ih feinen Zivei- fel trag, Dein Wort Tann nicht betrügen. Nun fagft du, dag fein Menſch verzag, Das wirft du nimmer lügen: Wer

‘glaubt an mi und wird ge=

tauft, Dem ift der Himmel ſchon erfauft, Daß er nigt

werd berloren. a

E Gerecht vor Gott find die alfein, Die diefes Glaubens leben; Doh wird des Glau— bens Heller Schein Dur Werke fund fih geben. Der

‚Glaub ift wohl mit Gott da-

tan, Du mußt auch Tieben jedermann, Bift dur aus Gott geboren,

9, Die Sünd wird durchs Geſetz erkannt, Schlägt das Gewiſſen nieder; Das Evan— gelium kommt zur Hand Und ſtärkt den Sünder wieder. Es ſpricht: Eil nur zum Kreuz herzu, Im G'ſetz iſt weder Raſt noch Ruh Mit allen ſei nen Werken.

10. Die Werke kommen g "wiklich ber Aus einem rech⸗ ten Glauben; Denn das nicht rechter Glauben Mär, Dem

276

Das riftliche Leben.

man die Werk wollt rauben. | uns nicht in Verfuhung nun,

Doch macht allein der Glaub gereht; Die Werke find des Nächften Knecht, Dran Mir den Glauben merfen. ,

11. Die Hoffnung wart't der rechten Zeit, Was Gottes MWort zufage; Wann das ge: ſchehen foll zur Freud, Sekt Gott fein Ziel noh Tage. Er meiß wohl, wann’ am beiten ift, Und braudt an und fein arge Rift; Das joll’n wir ihm vertrauen,

12. Ob fih’s anließ, als wollt er nicht, Laß es di ‚nit erihreden; Denn wo er ift am beiten mit, Da will er’3 nicht entdeden.

nicht grauen!

.,. 13. Sei Lob und Chr mit hohem Preis Um diefer Gut- tat willen Gott, Vater, Sohn

und Heilgem Geift! Der wol:

mit Gnad erfüllen, Was er in uns begonnen hat, Zu Eh

ren feiner Majeftät! Gehei—

ligt fei fein Name!

..14. Sein: Reih zukomm, fein Will auf Erd G’fcheh, wie im Himmelsthrone! Das

täglich Brot noch heut uns werd! Wohl unfter Schuld

verfchone, Als wir auch un— fern Schuldnern tun! ‚Lab

. Sein Wort laß dir gemwiffer fein, Und ob dein Herz ſpräch laus ter Nein, So laß dir doch

253 und vom Uebel! Paul geb. 1484. 7 164

339, Mel. Valet will ich dir geben.

1. Sch bin bei Gott in Gna— den Durch Ehrifti Blut und Tod. Was Tann mir endlid Ihaden? Was acht ih alle Not? Iſt er auf meiner Sei— ten, Gleichwie er wahrlich ift,. Laß immer mich beftreiten Auch alle Höllenlift.

2. Was wird mich Ffünnen fheiden Bon Gottes Lieb und Treu? Verfolgung, Armut, Leiden Und Trübfaf mander- lei? Laß. Schwert und Blöße walten, Man mag duch tau= fend VPein Mih für ein Schlachtſchaf halten: Der Sieg bleibt dennoch mein. ..o >

3. Ich fann um deſſentwil⸗ len, Der mich geliebet hat,

Amen.

Gnug meinen Unmut ſtillen

Und faſſen Troſt und Rat; Denn da3 ift mein Vertrauen, Der Hoffnung. bin ich. voll, Die weder Drang noch Grauen Mir ewig rauben fol: *

4. Daß weder Tod noch Le— ben Und keiner Engel Macht, Wie hoch fie möchte ſchwe— ben, Kein Fürſtentum, kein Pracht, Nichts deſſen, was zugegen, Nichts, was die Zur

Glaubens- und Heilslieder.

277

funft hegt, Nichts, welches Hochgelegen, Nichts, was die Tiefe trägt,

5. Noch fonft, was je er= ſchaffen, Bon Gottes Liebe mid Soll fheiden oder raffen; Denn dieje gründet fih Auf Chrifti Tod und Sterben. Ihn fleh ih gläubig an, Der mid, jein Kind und Erben, Nicht laſſen will noch kann.

Simon Dach, geb. 1605, 7 1659.

+ 340. Eigene Melodie, 1. Schwing di auf zu dei⸗

‚nem Gott, Du betrübte Seele! Warum Jiegft du Gott zum Spott. In der Schwermuts= höhle? Merkeſt du nit Sa- tans Sift? Er will dur fein Kämpfen. Deinen Troft, den Jeſus Chriſt Dir erworben, dämpfen.

2. ESchüůttle deinen Kopf und ſprich: Flieh! du alte Schlange! Was erneuſt du deinen Stich, Machſt mir anoſt und bange? Sit Dir doch der Kopf zerknickt, Und ich bin durchs Leiden Meines

Heilands dir entrückt In den

Saal der Freuden.

8. Dab ih was nieht recht ‚getan Iſt mir’s leid von Her⸗ zen; Dahingegen nehm ich an

Ehrifti Blut und Schmerzen; Denn das iſt Das Löſegeld Meiner Mifletaten, Damit iſt der ganzen Welt Und au mir geraten.

4. Chrifti Unschuld ift mein Ruhm, Sein Recht meine Krone, Sein Verdienſt mein Eigentum, Da ih frei in wohne Als in einem feiten Schloß, Das fein Feind Tann fällen, Brächt er gleich davor Geſchoß Und Gewalt der Höl— len.

5. Stürme, Teufel, Welt und: Tod! Was könnt ihr mir ſchaden? Dedt mih doch in meiner Not Gott mit jei- ner Gnaden, Der Gott, der mir feinen Sohn Selbit ver:

ehrt aus Liebe, Daß der ew—

ge Spott: und Hohn Mid nicht dort betrübe.

6. Nun auf diefen heilgen

Grund Bau ich mein Ge—

müte; Sehe, wie der Feind zur Stund Zwar dawider wüte, Gleichwohl muß er laſ⸗

ſen ſtehn, Was Gott aufgerich⸗

tet; Aber ſchändlich muß ver— gehn, Was er ſelber dichtet. 7. Ich bin Gottes, Gott iſt

mein; Wer iſt, der uns ſchei⸗

de? Dringt das liebe Kreuz herein Mit dem bittern Leide, Laßes dringen, kommt es doch Von geliebten Händen, Und

278

Das chriſtliche Leben.

geſchwind zerbricht ſein Joch, Wenn es Gott will enden.

8. Kinder, die der Vater ſoll Ziehn zu allem Guten, Die

gedeihen ſelten wohl Ohne

Zucht und Ruten; Bin. id) denn nun Gottes Kind, Was ||

rum will ich. fliehen, Wenn er mi don meiner Sünd Will aufs Gute ziehen?

9. Es ift Herzlich gut ge— meint Mit der Ehriften Pla⸗ gen: Wer im Glauben hier geweint, Darf nicht ewig Tla= ‚gen, Sondern hat vollkommne Ruft Einft in Chriſti Garten,

Dem er einig recht bewußt,

Endlich zu gewarten.

zwar Traurig und mit Trä-

nen, Aber endlich kommt das

Jahr, Wonad fie fih fehnen:

Denn es fommt die Erntezeit,

Da fie Garben machen; Da wird all ihr Gram und Leid Sauter: Freud! und Lachen.

11. Ei, ſo Faß, o Chriften- herz, Alle deine Schmerzen, Wirf fie Fröhlich hinterwärts,

Laß des Troftes Kerzen Di

entzünden mehr und mehr! Gib dem großen Namen Dei—

nes Gottes Preis und Ehr; Er wird helfen. "Amen.

Raul Gerhardt, |

‚geb: 1607, 7 1676.

Eigene Melodie. 1. Wie, wohl. ift mir, o Freund der Seelen, Wenn ic in deiner Liebe ruh! Ich ſteige aus den Schwermuts höhlen Und eile deinen Armen zu.

Da muß die Nacht des Trau⸗

erns ſcheiden, Wenn mit der Fülle ſelger Freuden. Die Lie⸗ be ſtrahlt aus deiner Bruſt. Hier iſt mein Himmel ſchon auf Erden. Wer wollte nicht vergnüget werden, Der in dir ſuchet Ruh und Luft?

2. Die Welt mag meine Feindin heißen: Es ſei aiſo;

ich trau ihr nicht, Wenn fie 10. Gottes Kinder füen

mir gleich will Lieb erweiſen Bei einem freundlichen Ge⸗ fidt. in dir vergnügt fich meine Seele, Du biſt mein Freund, den ich erwähle, Du

bleibſt mein Freund, wenn

Freundfhaft weicht. Der Welthaß kann mich doch nicht fällen, Weil in den ſtärkſten

Unglückswellen Mir deine Treu den Anter reicht

3. Will mein Gewiſſen mich verdammen, Blitzt auf mich des Geſetzes Weh, Drohn mir des Zorns verdiente Flam- men: So ſchau ich gläubig in die Höh Und flieh in deine

heilgen Wunden; Da hab ich ſchon den Ort gefunden, Wo

mich kein Fluchſtrahl treffen fann. Tritt alles wider mid zufammen, Dir bift mein Heil; wer will verdammen? Die Liebe nimmt fih meiner an. 4. Führſt du mid’ in die Kreuzeswüften, Ih folg und lehne mi auf did; Du näh— teft aus den Wolfenbrüften Und labeſt aus dem Felfen mid. Ich traue deinen Wun- deriwegen, Sie enden fih in Lieb und Segen; Genug, wenn ich dich bei mir hab. ch weik wen du willſt herrlich zieren Und über Sonn und Sterne führen, Den re du gubor hinab. |

5. Der Tod mag REN dü⸗ ſter ſcheinen, Mir nicht, weil Seele, Herz und Mut In dir, der du verläſſeſt keinen, In dir, mein Licht und Leben, ruht. Wie ſollt ih vor dem Ziel erzittern, Da ih aus Naht und Ungemwittern Ein: gehe in die Sicherheit? Mein Richt! fo will ih denn mit Freuden Aus dieſer finftern Wildnis fcheiden Zu deiner Ruh der Emigfeit.

6. Wie ift mir denn, o Freund der Seelen, So wohl, wenn ich mich lehn auf dich! Mih Tann Welt, Not und Tod nicht quälen, Weil du, mein Gott, 'vergnügeft mid. Lab folde Ruh in dem Ge:

19

Glaubens: und Heilslieder.

ſchen auch;

279

müte Nah Deiner - unume fhränften Güte Des Him— mels füßen Vorſchmack fein. Peg, Welt, mit allen Schmei- &heleien! Nichts kann, als Je— ſus, mich erfreuen. O reicher Troft: Mein Freund ift mein!

Wolfg. Chr. Depler, geb. 1660, + 1722.

342. Eigene Melodie.

1. Es glänzet der Chriſten inwendiges Leben, Obgleih fie von außen die Sonne ver— brannt; Was ihnen der Kö: nig des Himmels gegeben, Sit feinem, als ihnen nur felber, befannt. Was niemand ver= fpüret; Was niemand berüh: tet, Hat ihre erleuchteten Sin— ne gezieret Und fie zu der oöttlihen Würde geführet.

2. Sie feinen von außen die ärmlichſten Leute, Ein Schaufpielder Engel, ein Ekel der Welt; Doch innerlich find fie die lieblichſten Bräute, Die Bierde und ‚Krone, die Jeſu gefällt, Das Wunder der Zei: ten, Die hier fi) bereiten, Den König, der unter den Lilien weidet, Zu füffen, in heiligem Schmude gefleidet.

3. Sonft find fe noh Adams natürlihe Kinder, Und tra= gen das. Bildnis des Irdi— Sie leiden am

_

280

+ Das heiftliche Leben.»

Fleiſche, wie andere Sünder, Sie eſſen und trinten nad nötigem Braud. In leib— lichen Saden, Im Schlafen und Wachen, Sieht man fie vor andern nichts Sonder: lichs machen, Nur daß fie die Torheit der MWeltluft ver: Sachen.

4. Doch innerlih find fie aus göttlihem Stamme, Ge— boren aus Gott dur fein mächtiges Wort; Es lodertin ihnen die himmlifche Flam— me, Entzündet von oben, ge— nähret von dort. Die Engel

find Brüder Und freun fich | borgenes

der Kieder, Die hier von den Lippen der Heiligen Flingen, Und bis in das himmlische Heiligtum dringen.

+5. Sie. wandeln auf Erden

ı der Erden, Auch herrlich er= fheinen zum Wunder der

Welt. Sie’ werden regieren, Mit ihm triumphieren, Den Himmel als prächtige Lichter auszieren; Da wird man die Freude gar. offenbar jpüren.

7. Frohlocke, du Erde, und jauchzet, ihr Hügel, Diemeil ihr ſolch göttlichen Samen ge: - nießt! Denn das iſt des Ewi— gen göttliches Siegel, Zum Zeugnis, daß er euch noch Se— gen dargibt. Ihr ſollt noch mit ihnen Auf's Prächtigſte grünen, Wann einſt ihr ver: ‚Reben erſcheinet, Wonach ih eu’r Senfzen mit ihnen vereinet.

8 O Sefu, verborgenes Le⸗ ben der Seelen, Du heimliche Zierde der inneren Welt, Laß

und leben im Simmel; Sie | deinen verborgenen Weg ung

bleiben ohnmächtig und ſchüt— zen die Welt; Sie jhmeden den Frieden bei allem Getüm— mel; Sie friegen, die Aerm—

erwählen, Wenngleid ung die Larve des Kreuzes entitellt! Hier übel genennet Und we— nig erfennet; Hier heimlich

sten, was ihnen gefällt. Sie | mit Chrifto im Water 'gele-

ftehen in 2eiden, Und: blei— ben in Freuden; Sie fcheinen ertötet den Äußeren Sinnen, Und führen das Leben des Glaubens von innen.

6. Wann Chriftus, ihr Le— ben, wird offenbar erden,

Wann er’ fi einft dar in der |

Herrlichkeit ftellt, Dann wer:

bet, Dort öffentlih mit ihm im Simmel geſchwebet! Chr. Fr. Richter .. geb. 1676, RL. 343, Mel. Alles ift an Gottes : x 1. O wie felig find die See: len, Die mit Jeſu ſich vers

den fie mit ihm, als Fürften | mählen, Die fein Lebenshauch

Glaubens: und Heilslieder.

281

durchweht, Daß ihr Herz mit heibem Triebe Stündlih nur auf feine Liebe Und * ſeine Nähe geht!

2. D wer: faflet ihre Wur⸗ ve, Die bei diefes Leibes Bür- de Im Verborgnen ſchon fie ſchmückt; Alle Himmel find au wenig Für die Seele, der ihr König Solches Siegel auf: gedrüdt,

3. Wenn die Seraphim: mit Schrecken Sich vor jeinem Glanz bedecken, Spiegelt ſich ſein Angeſicht In der Seele, die ihn kennet Und von ſei— ner Liebe brennet, Hier ſchon mit enthülltem Licht.

4. Nach Jehovahs höchſten Ehren Wird in allen Him—

melschören Nichts, daS herr=' licher, geſchaut, Als ein Herz, |'

das er erleſen, Und mit dem

das höchſte Weſen Sich zu

einem Geiſt vertraut.

5. Drum wer: wollte ſonſt wa3 lieben Und, fih nicht be= ftändig üben, Diefes Königs Freund zu fein?! Muß man

gleich dabei was Teiden, Sic |:

von allen Dingen: jcheiden,

Bringt's ein En doch wie⸗ ME | besarme Des, der fih zu den

6. Schenke, Herr, auf meine: Bitte Mir ‚ein göttliches Ge⸗

der ein;

mäte, Einen töniglichen Geift, Mich als dir; verlobt zu tra= gen, Allem „freudig: abzuſa⸗

gen, Was nur Welt und ir: diſch heißt.

7. So will ih mich jelbit nit achten; Sollte gleich der Leib verſchmachten, Bleib ich Jeſu doch getreu. Sollt ih feinen Troſt erbliden, Will ich mich damit erquicken, Daß ich meines Jeſu ſei.

8. Ohne Fühlen will ich trauen, Bis die Zeit fommt, ihn zu fchauen, Und vorbei die legte Nacht, Da mein Geift zum obern Leben Aus der Tiefe darf entichweben Und nad feinem Bild erwacht.

Chr. Fr. Richter, geb. 1676, 7 1711.

‚344.

Mel. O dab ih taujend ꝛc. ' 1.3 babe nun den Grund gefunden, Der meinen Anker ewig hält; Wo anders, als in Jeſu Wunden, Da lag er vor den: Zeit der Welt, Der Grund, der unbeweglich ſteht, Wenn Erd und Himmel un= tergeht.

2. Es iſt das ewige Erbar— men, Das alles Denken über- fteigt 2 ES find die offnen Lie—

Sündern neigt, Dem.allemal das Herze bricht, Wir, Tom: men oder. fommen- nicht.

3. Wir follen nicht; verlo= zen erden, Gott will; uns

282

» Das Hriftliche Leben.

foll geholfen fein; Deswegen fam fein Sohn auf Erden Und nahm hernach den Him— mel ein, Deswegen klopft er für und für Sp ſtark an un— fer Herzens Tür, |

4. O Abgrund, mwelder alle

Sünden Dur Chrifti Tod verfhlungen hat! Das heißt die Wunde recht verbinden; Da findet fein Verdammen ftatt, Weil: Chrifti Blut be— ftändig ſchreit: Barmherzig— keit, Barmherzigkeit!

5. Darein will ich mid) gläu- big jenten, Dem will ih mich getroft vertraun Und, wenn mid meine Sünden fränfen, Nur bald nad Gottes Herzen fhaun; Da findet fih zu al- ler Zeit Unendliche age zigfeit.

6. Wird alles andre wegge— riffen, Was Leib und Seel erquiden fann; Darf id von feinem Troſte wiflen Und icheine völlig ausgetan, Sit

die Errettung no fo weit:

Mir bleibet doch EEE: zigkeit.

7. Beginnt das Irdiſche zu

drüden, Und häuft ih Rum: mer und Verdruß, Daß ich mih noch in vielen Stüden Mit eitlen Dingen mühen muß, Werd ih dadurd oft fehr zerſtreut: So Hoff id doch Barmherzigkeit.

Mel.

8. Muß ih an meinen be: ften Werten, Darinnen id gewandelt" bin, Biel’ Unvoll⸗ fommenheit bemerfen: So fallt wohl alles Rühmen hin. Doch ift auch dieſer Troft bes reite Ich Hoffe —* were wege | . &8 gehe mir nah deſſen Bei dem ſo viel Er— barmen iſt; Er wolle ſelbſt mein Herze ſtillen, Damit es dies nur nicht vergißt! So ſtehet es in Lieb und Leid In, durch und auf Barmher⸗ sigteit. Gull 10. Bei diefem Grunde will ich bleiben, Solange mich die Erde trägt. Das will ich den- ten, «tun und treiben, So: lange fih ein Glied beivegt.

So fing ich einft auch nach der

Zeit: O Abgrund der —* herzigkeit!

Joh. And. —* 77 geb. 1688; il 1758.

345.

Wer nur den. lieben, 2“; 1. Ich weiß von keinem an—

dern Grunde, Als dem der

Glaub in Chriſto hat. Ich

weiß von feinem andern Bun—

de, Bon feinem andern -Weg und Rat, Als daß man elend, arm und’ bloß Sich Tegt in feines Vaters Shob.

2. Ich bin Zu meinem Hei:

Glaubens» und Heilslieder.

283

and tommen Und eil ihm immer befler zu; Ich bin aud von ihm aufgenommen Und finde bei ihm wahre Ruh; Er af mein Kleinod und mein Teil, Und außer ihm weiß ich kein Heil.

3. Ich bleib in Chriſto nun erfunden Und bin in ihm ge—

recht und rein. Bleib ih mit:

ihm nur ftets verbunden, So kann ich immer ſicher ſein; Gott fieht auch mi in Chri—⸗ fto an; Wer ift’s, der mid verdammen kann?

4. Ich fühle noch in mir die Sünde,» Doch ſchaden kann

He mir nicht mehr, Weil ich in Chriſto mich befinde; Wohl aber beuget ſie mich ſehr. Ich halte nichts gering und klein, Sonſt dringt ein ſichres We⸗ ſen ein.

DS tämpfe gegen mein Verderben Im Glauben und in Chriſti Kraft; Der alte Menſch muß täglich ſterben, Der noch nicht tot am Kreuze haft't; Dies aber macht mich rein und klein Und lehrt zu Jeſu ernſtlich ſchrein.

6. Ich ſuche ſtets vor ihm zu ſtehen Und ſeh in allem ihn nur an, Nach ſeinem Wink einherzugehen, Daß nichts mein Ziel verrücken kann; Ich

bei; Daß ich dein rechter Jün⸗ ger ſei!

7. Und da ich jo in Chriſto bleibe, Stets vor ihm wan— delnd auf ihn ſeh, Das Wort des Friedens fröhlich: treibe Und unabläffig zu ihm fleh: So bleib ich ftet3 im Grunde stehn; Da fann mein Wachs- tum vor ſich ‚gehn.

8. Sch bleib im tiefiten De— mutsgrunde Und mill. von Ehrifto nimmer gehn; Ich bleib’ im allgemeinen Bunde, In allgemeiner Liebe ftehn Und hang an Chrifto ganz allein; Dies ſoll mein Grund auf ewig ſein.

9. O Jeſu, laß wa in dir bleiben; O Jeſu, bleibe bu in mir!’ Laß deinen guten Geift mich treiben, Daß id im Glauben folge dir; Laß mid ftet3 fromm und. wad- fam ſein: So reißet nichts den Grund mir ein.

C. 9. v. Bogatty, ‚geb. 1690, } 1774.

316.

Mel. Mein Freund: zerz

ſchmilzt aus. ꝛc.

1. Wie herrlich iſt's, ein Schäflein Chriſti werden Und in der Huld des treuſten Hir— ten ſtehn! Kein höhrer Stand iſt auf der ganzen Erden, Als

ſeufze ſtets: Herr, ſteh mir | unverrüdt dem Heiland nad:

zugehn. Was alle Welt nicht geben Tann, Das trifft ein

ſolches Schaf Bei Hir⸗ ten an.

2. Bier findet es die ange⸗

nehmſten Auen, Hier wird ihm ſtets ein friſcher Quell

entdeckt; Kein Auge kann die

Gnade überſchauen, Die es all- hier in reicher Fülle ſchmeckt; Hier wird ein Leben mitge— teilt, Und nie vorübereilt.

3. Wie läßt ſich's da jo

froh und ruhig ſterben, Wenn

bier das Schaf im Schoß des E darf fh

Hirten ı Liegt! niht dor Höll und Tod ent: färben, Sein treuer Hirt hat Höll und Tod befiegt. gleih der Leib die Regung ein, So wird die Seele doch Kein Raub des Moders fein.

4: Das Schäflein bleibt in feines Hirten Händen, Wenn: gleich vor Zorn der ganze Ab: grund ſchnaubt; ES Wird e3 ihm‘ fein: wilder Wolf ent— wenden, Weil.der allmädhtig ift, an den es glaubt. fommt nit um in Ewigkeit

Und wird im Todestal Von

Furcht und Fall befreit. _

5. Wer leben will und gute Tage ſehen, Der made fih zu diefes Hirten Stab! Hier wird fein Fuß auf füßer Weide gehen, Da ihm: die Welt vor:

Da: unaufhörlich iſt

Büßzt

Es

Das chriſtliche Leben.

bin nur Träber gab; Hier wird nichts Gutes je vermißt, Dieweil der Hirt ein Herr Der Schätze Gottes: ift. 5

6, Do dies ift nur der Vorſchmack größrer Freuden, Es folget noch die lange Ewigkeit; Da wird das Lamm die Seinen herrlich weiden,

Wo der kriſtallne Strom das

Waſſer beut. Da ſiehet man erſt klar und frei, Wie ihön und ausermwählt Ein Schãf⸗ lein Jeſu ſei.

Joh. Jac. Rambach, geb. 1693, + 1735.

347.

Mel. Run ruhe alle Wälder.

1. Die Sünden ſind verge— ben! Das iſt ein Wort zum Leben Für den gequälten Geiſt; Sie find’: in &efu Namen, In dem ift Ja und Amen; Was Gott ung Sün- dern je verheißt.

2. Das ift auch mir geſchrie— ben, Auch ih bin von den Rieden, Weil Gott die Welt - geliebt; Au ich kann für die Sünden Bei Gott no Gnade finden; Ich glaube, daß er mir vergibt.

3. Mein: Hauptgefud auf Erden Soll die Vergebung werden, So wird mein Tod nicht ſchwer. D,in den Süns den fterben Sft ewiges Bere

Glaubens⸗ und Heilslieder.

285

derben, Denn Gott vergibt dort Feine mehr.

4; Hier iſt die Zeit der Gna⸗ den, Der Angft fih zu entla= den, Auf Gottes Wort zu ruhn, Die’ Seele zu erretten,

Zu glauben und zu beten, |

Und das in Zefu Namen tun. 5Ach Gott! laß meiner

Seelen Es an dem Troft nicht

fehlen, Da$ du die Schuld vergibft; Wenn ich’ mich be- tend beuge, So fei dein Geift mein Zeuge, Daß du dein Kind in CHrifto Tiebft.

6. Wenn ih von hinnen ſcheide, Sp mad mir daS zur Freude, Daß ih begnadigt bin. . Am Glauben der Ber: gebung, In Hoffnung der Be: lebung Geh ih alsdann im Frieden hin.

BH. Fr. Hiller, ‚geb. 1699, + 1769

348. Eigene Melodie,

1. Mir ift Erbarmung wi: derfahren, Erbarmung, deren ih nicht wert: Das zähl ich zu dem Wunderbaren, Mein ftolzes Herz hat's nie begehrt.

Nun weiß ih das und bin. erfreut Und rühme Die Barm= |’

berzigfeit.

2. Ich hatte Gottes Horn verdienet Und fol bei‘ Gott in Gnaden ſein; Er hat mi

fragt;

mit fih ſelbſt verjühnet, Maht durch das Blut des Sohn: mid rein. Warum? Ah war ja Gottes Feind. Erbarmung hat’3 fo treu ge— meint!

3. Das muß ich dir, mein Gott, bekennen, Das rühm ih, wenn ein Menſch mid Ich Tann es nur Er— barmung nennen, So iſt mein ganzes Herz geſagt. Ich beuge

mich und bin erfreut Und

rühme die Barmherzigkeit.

4. Dies lab ih fein Ges ſchöpf mir rauben, Dies fol mein einzig Rühmen fein; Auf dies Erbarmen will ih glauben, Auf dieſes bet ic auch allein, Auf dieſes duld ich in der Not, Auf dieſes hoff ich noch im Tod.

5. Gott, der du reich biſt an Erbarmen, Nimm dein Erbarmen nicht von mir, Und führ einſt durch den Tod mich Armen Durch meines Hei— lands Tod zu dir! Da bin ih ewig hocherfreut Und rüh— me die Barmherzigkeit.

PH. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769. ° 3419, Mel. Wer nur den lieben ze.

1. Herr von unendlichem Erbarmen, Du unergründlid Liebesmeer! Ab dankte dir

es

286 Das chriſtliche Leben.

mit andern Armen, Mit eis Jauch mein Herz und Mund: nem ganzen Sünderheer, Für | Laß weder Mund noch Herze deine Huld in Jeſu Chrift, Iwanfen, Und gründe mich auf Die von der Welt geweſen iſt. diefen Grund. Erhalte nur

2. Für dein ſo allgemein Erlöjen, Für die Bezahlung aller Schuld, Für deinen Ruf an, alle Böſen Und für das Wort von deiner Huld, Ya, für die Kraft in Deinem Wort Dankt dir mein: Herze hier und dort.

3. Für deinen heilgen Geift der Liebe, Der Glauben wirkt in unjerm Geift, Weil doch des Glaubens. Kraft) und Triebe -Ein Werk. der All macht. Gottes heißt, Für Die Befeftigung darin Dankt dir: mein neu geidhaffner Sinn;

4. Für. dein ſo tröſtliches Verſprechen, Daß deine Gnade ewig fei; Wenn Berge beriten, Hügel brechen, So bleibt dein. Bund- und deine Treu; Wenn Erd und Himmel weicht und‘ fällt, So lebt doch Gott, der, Glauben hält. 75, Für deine-teuren Satra⸗ mente, Die Siegel deiner wahren Schrift, Wo Gott, damit ich glauben könnte, Ein Denkmal ſeiner Wunder ſtift't: Für dieſe Gnaden in der Zeit Dankt dir mein Ser in Ewigfeit.

6. Ja, Mund und:

foll dir danken; Doch bittet |

durch deine Treu Mich bis ans Ende auch dabei,

7. Und fechten Satan, Welt und Lüfte Mich in dem: böjen Stündlein an, Gib, daß ich mit dem Schild. mich: rüfte, Der ihre Pfeile löſchen kann. Doch weil: ich ſchwach, ſo laſſe du Kein allzuſtark ſuchen zu.’

8. Laß mir dein 24 Erbarmen, Das allgemeine Löſegeld, Den allgemeinen Ruf der Armen, Den allge— meinen Troſt der Welt, Die Mittel, welche allgemein, Zum feſten Grund des Glaubens ſein.

9. Du gabſt ja mir auch ſolche Gnaden, Auch ich, ich habe teil dar Ich lag ja mit in gleihem Schaden, Für mich ift auch genug ge tanz An deinen Worten, Troſt und: Heil Gehört: mir mein bejondres Teil. + | 10. Laß mich in Liebe hei- lig leben, Unfträflih dir zum Lobe ſein; Verfichere mein Herz daneben; Es reiße we— der Luſt noch Pein Mich von

| der Liebe Gottes hin, Weil

ih in Jeſu Chriſto bin. 11. Tod, Leben, Trübſal,

Glaubens» und ‚Heilslieder.

* und —* Was Welt und Hölle in ſich ſchließt, Nichts ſoll mich von der Liebe ſcheiden, Die da in Chriſto Jeſu iſt. Ja, Amen! Vater aller Treu, Zähl mich den Auserwählten bei!

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769

350, Mel: Valet will ich dir geben. 1. Bor Jeſu Augen fchmwe: ben, Sit wahre Seligfeit, Sit ewges Licht und Leben Schon inderErdenzeit. Nichts kön— nen und nichts wiſſen, Nichts wollen und nichts tun, Als Jeſu folgen müffen, Das heißt im! Frieden ruhn. ı 02. Man steht von: feinem Schlafe In Ehrifti Freund: ſchaft auf; Man fürchtet feine Strafe Am ganzen ı Tages: lauf; Man ißt und trinkt in Liebe Und hungerte wohl au Und. hält im Gnadentriebe Beitändig eimen Braud. 3. Wenn dann der Tag vollendet, Sp legt man fi zur Ruh; Don Chriſto unver⸗ wendet, Tut man die Augen zu Und wünſchet auch den Träumen, Wenn's ja ge träumt ſoll fein Nichts an— dres einzuräumen, Als Chriſti Wiederſchein. 4. Man geht in ſtiller Fai:

dy (af

Tag und Naht Und ift auf die Ber: lafjung Der ganzen. Welt be—

fung Dahin bei

dacht. Man wirket, fpricht und höret Und zielt auf eins nur bin, Und auch fein Schmerz verftöret Den un: verwandten Sinn.

5. Gewiß, ter erft die Sünde Sn Chrifti Blut er: tränft Und dann, gleich ei— nem Sinde, Am Sünder: freunde hängt, Der wird aud heilig Handeln Und kann dann. anders nicht. Herr Jeſu! ehr ung wandeln In deiner Augen Licht.

Ric. 8. v. Zinzendorf, . geb. 1700, + 1760.

351: Mel. Herr Kefu Ehrift, dich zc.

1. Chriſti Blut und Gered- tigkeit, Das aiſt mein Schmuck und Ehrenkleid; Damit will ich vor Gott beſtehn, Wann ich zum Himmel werd ein— gehn.

2. Ich glaub an Jeſum, welcher ſpricht: Wer glaubt, der kommt nicht ins Gericht, Gottlob, ih bin ſchon abjol- biert; Und meine Schuld " abgeführt. 6

3. Das heilige, Lamm, Das an dem rauhen Kreujesftamm Für meine

Sn

: Das hriftliche Leben:

Sünd ‚geftorben ift, Erkenn ih für den Heren und Ehrift.

4. Sch glaube, daß fein teu: res Blut Genug für alle Sün: den, tut, Und dat es Gottes Schäte füllt Und ewig in dem Himmel gilt.

5. Drum fol aud dieſes Blut allein Mein Troft und meine Hoffnung fein; Ich bau im Leben und im Tod Allein auf Jeſu Wunden rot.

6. Solang ih noch hienie— den bin, So ift und bleibet das mein Sinn; Sch will die Gnad in Zefu Blut Bezeus:

"gen mit getroftem Mut.

7. Gelobet ſeiſt du, Jeſu Chrift, Dab du ein Menſch geboren bift Und haft für mich und alle Welt Bezahlt ein eivges Löſegeld!

Ric. 2. dv. Bingenborf, geb. 1700, + 1760. 352. Mel. Wer nur den lieben ꝛc.

1. Ich bin im Simmel an: geihrieben; Ich bin ein Kind der Seligkeit. Was kann die Sünde mich betrüben Und

alles Leiden diefer Zeit? Ich

weiß, daß ih von Anbeginn An Chrifto auserwählet bin. "2, Das Lamm hat mich mit feinem Blute Gezeichnet in des Lebens Buch Und mir er: langet ale3 Gute, Erlöfung von dem Tod und Flud.

Was iſt's doch, was mein Herze quält? Ich bin ‚zum Himmel auserwählt.

3. Obeleih im ſchwarzen Buch der Sünden Viel Stun: den aufgeichrieben ftehn, Läßt Sefus mid doch Gnade fin den Und läßt das Lebens— buch mid ſehn; Da ſchau ih meine Gnadenwahl Und fteh in feiner Kinder Zahl.

4. Auf Jeſum will ich fröh⸗ ih sterben; Ich will des Glaubens Hochzeitstleid Nur in des Lammes Blute fär— ben, So geh ich ein zur Se: ligfeit Und - dem. großen Abendmahl. —— Gnadenwahl!

5. Kein Teufel fol; "dert Troft mir rauben, Daß ih erwählt von Anbeginn, Da& ih aus Gnaden durch den Slauben An Ehrifti Blut er- löfet bin. So kb ih denn und fterbe drauf, Auf Chri- ftum ſchließ ich meinen Lauf.

J. E. Wenigf, geb. 1701, + 1745:

353.

Mel. Wer nur den-Tieben ꝛc.

1. Aus Gnaden ſoll ich ſelig werden! Herz, glaubſt du's, oder glaubſt du's nicht? Was willſt du dich ſo blöd gebär— den? Iſt's Wahrheit, was die. Schrift verſpricht, So

Glaubens: und Heilslieder.

289

muß auch diefes Wahrheit fein! Aus: Gnaden ift en Himmel mein!

2. Aus Gnaden! hier * kein Verdienen, Die eignen Werte fallen hin. Der Mitt: ler, der im Fleiſch erihienen, Hat diefe Ehre zum Gewinn, Dak ung fein Tod das Heil gebracht Und uns aus Gna: den felig macht.

3 Aus Gnaden! merk dies Wort: Aus Gnaden! So hart dich deine Sünde plagt, So ſchwer du immer biſt bela: den, So ſchwer dein Herz dich auch verklagt: Was die Ver: nunft nicht faſſen kann, Das biet’t dir Gottaus Gnaden an.

4. Aus Gnaden kant fein Sohn auf Erden Und über: nahm die Sündenlaſt. Was nötigt ihn, dein Freund zu werden?‘ Sprich, wes du dich zu rühmen haſt? Gab er fi nit zum Opfer dar Und nahm dein Heil in Gnaden fahr?

5 Aus’ Gnaden! dieſer Grund wird bleiben, Solange Gott wahrhaftig heißt. Was Alle Knechte Jeſu ſchreiben, Was Gott in ſeinem Worte preiſt, Worauf all unſer Glaube ruht, Iſt: Gnade dur des Lammes Blut. "6 Aus Ghaden! doch du fichrer Sünder, Dent niet:

MWohlan, ich greife zu! Wahr iſt's, Gott ruft verlorne Kin— der Aus Gnaden zur verheiß- nen Ruh; Doh nimmt er nicht zu Gnaden an, Wer noch auf Gnade fündgen kann. 7. Aus Gnaden! wer dies Wort gehöret, Tret ab von aller Heuchelei! Nur wenn der Sünder fih befehret, Dann lernt er erft, was Gnade fei; Beim Sünde tun fheint fie gering, Dem Glauben ift’3 ein Wunderding.

8. Aus Gnaden bleibt dem blöden Herzen Das Herz des Baters aufgetan, Wenn’siune ter Angst und heißen Schmerz zen Nichts fieht und nichts mehr Hoffen kann. Wo nähm ih oftmals Stärfung ber, Wenn Gnade nicht mein Anz ter wär?

9. Aus Gnaden! dies Hör Sänd und Teufel! Ich ſchwin⸗ ge meine Glaubensfahn Und geh getroft trog allem: Zwei— fel Durchs rote Meer nah Kanaan. Sch alaub, was Je— fu Wort verſpricht, SH fühl es, oder fühl es nit.

Chr. Ludw. Scheidt, geb. 1709, + 1761;

354. "2 Mel, Wie fhön leucht't 20;

1. Wie groß ift unfre Se ligkeit, O Gott, ſchon in der

290

Prüfungs zeit, Selbit unter viel Beichwerden, Wenn un: jer Herz ſich dir ergibt, Und Sefum, feinen Heiland, liebt! Noch größer wird fie. werden:

Jenen Tränen, Jenen Bla:

gen, Die wir tragen, Bis wir iheiden, ‚Folgen einft : des Himmels Freuden.

2. O wie erhaben -ift das Recht, Gott, ‚dein Geſchlecht Und Bundespolf zu heißen! Bei dir ift unfer Vaterland; Und wer will deiner ftarfen Hand, Allmächtger, "uns entreißen? Wenn wir Gleih hier Müſ— fen. ſtreiten Und zuzeiten Schwach uns finden, ‚Hilfit du uns doch überwinden. 3. Du: dedeft unſre Schul: dem zu, Schenkſt unjern See: len wahre Ruh Und ftärkeft uns mit Freude. Dein Sohn ift unfer, Haupt und Ruhm, Wir fein’erfauftes Eigentum Und Schafe feiner, Weide. Gutes. Mutes find auf Erden An Beſchwerden Unfre See: len; Herr! was fann bei dir uns fehlen?

4. Zwar während unſrer Le: benszeit Bleibt wahrer Chri— ſten Herrlichkeit Verborgen bier auf Erden; Doch wird fie einft vor aller Welt, Wann Sefus fein Gerichte hält, Ge— offenbaret werden. Alsdann

Da: du uns gibft,

Das hriftliche Leben.

Sieht man Ihn mit Kronen

n3 belohnen Und mit Eh— im Für fein treues er⸗ klären.

5. Wie groß iſt * der Chriſten Glück, Gott, wenn ſie mit verklärtem Blick Dein Antlitz ewig ſehen! Gib, daß

es uns vor Augen ſei, Da:

mit mie, Herr, dir ewig treu, Im Glauben feſt be— ſtehen. Amen, Amen! Ewigs Leben Wirſt du geben Dei: nen Lieben, Welche hier ge treu geblieben,

Joh. Eufeb. Schmidt, geb. 1670, + 178. _

"355.

Mel, Wie grob ift des ꝛc.

l: Verlaß mich nicht, bis ich erkalte! Erleuchte mich, mein Lebenslicht! Stärk mich, daß ih dich gläubig halte, O Herr, du meine Zuverſicht! Führ mich in meinen Prü— fungsjahren Den Weg, den ich nicht finden kann! Ich bin, wie meine Väter waren, Dein Bürger und dein AR dersmann.—

2. Erhör mid), wann ich zu dir ſchreie, Gib meiner Seele große Kraft; Umgürte mid nach deiner Treue Mit Wafs fen deiner Ritterfehaft: Und wenn, gleich Löwen nah dem

Raube, ‚Der Feind mad. meiz

Glaubens: und HeilSlieder.

291

ner Seele brüllt: Dann ſei dein Wort, dein Geiſt, dein

Gottes kommen, Den großen Bundesfürſten ſehn, Mit Got—

Glaube, Mein Schwert, mein tes Heer, mit tauſend From—

Harniſch, Helm und Scdild. 3. Ich ſuche did, laß mic dich finden! Laut ſeufzt mein durſtig Herz nad dir. Ver— birg im Aufruhr meiner Sün⸗ den Dein gnädig Antlitz nicht vor mir. Was willſt du mit dem, Staube rechten? Du kennſt mein ſündiges Ge— ſchlecht; Prüfſt du, ſo iſt von deinen Knechten Kein einzi— ger vor dir gerecht. |

4. Sollt ih vor deinem Fluche beben? Mich trifft er nicht, denn ich bin rein; Mein Heiland ſtarb, ſo muß ich le— ben; Er überwand, der Sieg iſt mein. Was ſchaden mir der Hölle Flammen? Ich erbe meines Vaters Gut; Ich bin ſein Kind. Wer will verdam— men? Ich bin verſöhnt durch Chriſti Blut.

5. O fomm, du Blut des Menſchenſohnes, Mit aller deiner Seligfeit! Gib mir zur Rechten deines Thrones Das Erbe deiner Herrlichkeit. Ich mag fie nicht, die Erden= fronen,: Sie find für mei: nen Wunsch zu Klein. Staub! ich fol bei Jeſu woh— nen, Ich foll wie er unfterb- fich fein.

6. Zum —** Anſchaun

Weg, |:

men Durh alle Himmel ihn erhöhn; Ohn Tränen, Furdt, Gefahr. ! und. Leiden Mehr Glück genießen, als ich weiß: Das, Herr, find deines Rei- bes Freuden Und nad volle bradtem Kampf der Preis.

7. So gib denn Glauben deinem Streiter, :Der durch die Liebe tätig jei. Mach mich getroft, in Hoffnung heiter, Demütig, keuſch, verſöhnlich, treu, Guttätig, weich bei fremden Schmerzen, Heiß im Gebet und ſtill im Spott, Zum Tode reif, vol Ruh im Herzen, Arm vor der: Welt und reih in Gott.

8. Und wird’ nun bald der Tag erfcheinen, Der Tag des Rampfes und der Ruh: Dann lähle mir, wenn Freunde weinen, Die Freude jenes Lebens zu; Dann fer mein Ende, wie dein Ende; Dann ſchmück fih meine Seele ſchön, Um im Triumph durch deine Hände Zu deinen MWonnen einzugehn!

A: G. 8. Hering, + 1770.

336. Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.

1. Wo iſt ein ſolcher Gott, wie du? Du ſchaffſt den Mü—

Das chriſtliche Leben.

den ſüße Ruh, Ruh, die nicht den Heilt den Schaden; Durch

zu ergründen. der : Barmherzigkeit Ber: ichlingt ein Meer bon Herze— leid; Du, Herr, vergiebft die Sünden. Jeſu, Ja du, Läßt Dih würgen Als den Bürgen, Aller Sünden Mich auf ewig zu entbinden.

2. Herr, unfere Geredtig: keit! Wie Hoch wird deſſen Geiſt erfreut, Der dich im Glauben kennet! Du biſt ſein Schmuck, die Gottespracht, Die ihn vollkommen ſchöne macht, Die ihm das Herz entbrennet. Laß mich Ewig, Himmelsſonne, Seelenwonne, Dich genießen Und in deinem Lob zerfließen!

3. Holdſelig ſüßer Friede— fürſt! Wie hat dich nach dem Heil gedürſt't Der abgewich— nen Kinder! Du ſtelleſt dich als Mittler dar, Verbindeſt, was getrennet war, Gott und verlorne Sünder. Freude! Beide Werden eines; Unge: meines Werft der: Güte! Je— ju, du bift unjer Friede!

4 DO füßes Lamm! dein treuer Sinn Nimmt Schuld und Strafe bon mir hin; Sie liegt auf deinem Rüden. Du bluteft an des Kreuzes Pfahl, Da muß dich unerhörte Qual Nach Leib und Seele drüden.

Diefe Süße Flut der. Gna—

Ein Abgrund | die Wunden Hab ich Heil und

Frieden funden.

5. Mitleidender Immanuel! Es ift mein Leben, Leib und Seel Bol Mängel und Ge: breden; Doch ift dein Herz au voller Gnad, Willft we— der Sünd noch Miffetat Am armen Staube rähen. Deine Reine Mutterliebe Fühlt die Triebe, Hier im Leben Täg: lich reichlich zu vergeben.

6. Die Gnade führt das Regiment, Sie maht der Sklaverei ein End, Befiegt Geſetz und Sünden. Drum, willſt du frei und fröhlich ſein, Laß Jeſum und die Gnade ein, So kannſt du überwinden. Seelen-Quälen, Sündenkräfte, Nachtgeſchäfte Und dergleichen Muß der ſtar⸗ ken Gnade weichen. .

7. Gib, Jeſu, Blut 3 Waſſer her, Und nimm da— durch je mehr und mehr Die Schlacken recht herunter! Du haſt mich dir, Immanuel, Gar teur erkauft mit Leib und Seel Zum Preiſe deiner Wun— der, Kleiner, Reiner Muß ih werden Noch auf: Erden, Bis ich droben Dich kann won Sünde loben. j

8 Ludw. €. Allendorf,” 7 geb. 169; t I.

Glaubens= und Heilslieder.

293

‚357, "Eigene Melodie.

1. Ach, mein Herr Jeſu!

dein Nahejein Bringt großen Frieden ins Herz hinein, Und Dein Gnadenanblid Macht uns fo jelig, Daß Leib und Seele Darüber fröhlich Und dankbar wird. 2. Wir ſehn dein freund: liches Angeſicht Voll Huld und Gnade. wohl leiblich nicht; Aber unſre Seele Kann dich gewahren, Du kannſt dich fühlbar ihr offenbaren, Auch ungeſehn.

3. O wer nur immer, bei Tag und Naht, Dein fih zu freuen recht wär bedacht! Der hätt ohn Ende Bon Glüd zu fagen, Und feine Seele müßt immer fragen: Wer ift wie du?

4. Barmbherzig, gnädig, ge

Duldig fein, Uns täglich reich— lich die Schuld. verzeihn, Hei— len, -ftillen, tröften, Erfreun und jegnen Und unjrer Seele als. Freund. begegnen, Sit Deine Luft. S5. Ach gib an deinem fof- baren Heil Uns alle Tage volflommnen Teil, Und laß unſre Seele- Sih immer ichiden, Aus Not und Liebe nah. dir’ zu bliden Ohn Un: terlaß, ni

6. Und wenn wir weinen,

jo tröft uns bald Mit deiner

Leidens- und Siegägeftalt. Ja, die lab uns immer Bor Augen: jchweben, Und dein wahrhaftiges In- uns⸗ leben Zu ſehen ſein!

7. Ein herzlichs Weſen und Kindlichkeit Sei unſre Zierde zu aller Zeit. Muß man gleich die Wangen Noch manchmal netzen, Wenn fi das Herz nur an dir Und ſtillen kann.

8. Du reichſt uns durchgrabne Hand, Die ſo viel Treue an uns gewandt, Daß wir alle Tage Beſchämt daſtehen, Und oft das Auge muß übergehen Vor Lob und Dank.

Chr. Gregor, geb. 1723, + 1801.

358. Mel. O Emigfeit, du zc.

1. Mein Glaub ift meines Lebens Ruh Und führt mid deinem Simmel zu, O du, an den ih glaube! Ach, gib mir, Herr, Beftändigkeit, Daß die: fen Troft der Sterblichkeit Nichts meiner Seele raube! Tief präg es meinem Herzen ein, Welh Glück es ift, ein

Ehrift zu fein.

2. Du haft dem fterblichen Geſchlecht Zur jelgen Ewig—

294

Das riftliche Leber.

feit ein Recht Durch deinen Tod erworben: Zum Staube fehrt zurüd der Staub, Der Geift wird nicht des Todes Raub, Du bift für mich ge— ftorben. Mit, der ich dein Erlöfer bin, Sit dieſes Leibe⸗ Tod Gewinn.

3. Ach bin erlöft, ih bin ein Ehrift, Und . mein beruhigt

Herz vergibt Der Schmerzen. diejes Lebens: Ich dDulde, was

ih dulden: fol, Und bin des hohen Troftes voll, Ich leide nicht vergebens. Gott jelber mißt mein Teil mir 3u, Hier furzen Schmerz, dort. eivge Ruh.

4. Was ſeid ihr Leiden die- fer Zeit, Wenn ih auf jene Herrlichkeit Mit froher Hoff- nung ſchaue? Bald ruft-mein Herr und Heiland mid, Und er. belohnt mich emwiglich, Weil ih ihm hier vertraue. Bald, bald verſchwindet aller Schmerz, Und Himmelsfreu- den ſchmeckt mein Herz.

5. Bin ich gleich ſchwach, jo trag ih doch Nicht mehr der Sünde ſchmählich Koh In meinem Lauf auf Erden. Mit Freuden üb ich meine Pflicht; Doh fühl ih wohl, ih bin noch nicht, Was ich dereinit foll werden. Mich beuget täg— ih meine Schuld; Doch weiß ih auch: Gott trägt Geduld.

6. Der du den Tod für mid) bezwangft, Du haft mid, Mittler, aus der Angft, In der ich lag, geriffen. Nur dir verdank ich meine Ruh, Denn meine Wunden heilteft du Und ftillteft mein Gewiſſen; Und fall ih no in meinem Lauf, So richteft du ur wie⸗ der auf.

7. Dank ſei dir, Water, Dant und Ruhm, Dak mid

dein Evangelium Lehrt glau—⸗

ben, hoffen, Tieben! Was mir ſchon jegt in diefer Zeit Den Vorſchmack gibt der Seligfeit, Wie follt ich das nicht üben? Gott! präg es meinem Herzen ein, Welch Glüd es ift, ein Ehrift zu fein. Balth. Münter, geb. 1735, + 1793

359. Mel. Valet will ih dir geben.

1. Ich weiß, an men id glaube; Sch weiß, was feit befteht, Wenn alles hier im Staube Wie Staub und Rau verweht; Sch weiß, was ewig bleibet, Wo alles wankt und fällt, Wo Wahn die Weiſen treibet Und we die —* hält.

2. Das if das Sicht * Höhe, Das iſt mein Jeſus Chrift, Der Fels, auf dem ih ftehe, Der Diamanten ift, Der

Glaubens: und Heilglieder.

295

nimmermehr Tann wanken, |er zu uns. don oben her. Es

Mein Heiland und mein Hort,

war Die wundervollſte Xieb,

Die Leuchte der Gedanken, ; Die ihn zu uns ins Elend

Die leuchtet hier und dort; "8. Er, den man blutbededet Am Abend 'einft begrub; Er,

der don Gott erwedet Sich

aus dem Grab erhub; Der meine Schuld verfühnet, Der feinen Geift mir ſchenkt, Der mid mit Gnade frönet Und ewig mein gedenkt. 4. Drum weiß ich, was ich glaube; Ich weiß, was feit befteht Und in dem Erden: ftaube Nicht mit zu Staub beriweht. Es bleibet mir im Grauen Des Todes unge: raubt; Es ſchmückt auf Him— melsauen Mit Kronen einſt mein Haupt.

Ernſt Moritz Arndt,

geb. 1769, 7 1860.

⏑ö —— Mel. Wer nur den lieben ꝛc. 1. Ein lieblich Los iſt uns gefallen, Ein ſchönes Erbteil uns beſchert. Laßt Lob und Preis dem Herrn erſchallen! Er iſt es wert, daß man ihn ehrt; Aus Gnaden hat er uns erwählt Und uns zu ſei— nem Volk gezählt.

2. Er hat ſich unſer ange: nommen, Ihn jammert unfer gar zu fehr; Weil wir zu ihm nicht Fonnten fommen, Ram

2)

trieb.

3. Er ſah an uns nichts Ehrenwertes, Niht Tugend und nicht Würdigkeit, Nein, nur Entitelltes und Verkehr— tes, Nur Sünde, Krankheit, Schmach und Leid, Und Rei: nen, der in folder Not Uns Hilfe und Erlöjung bot.

4. Da nahm der Leiden unfer3 Falles Er jelbft, der Herr, fih Hilfreih an, Gab felbft ih uns und damit al- les, Wa3 unfer Herz nur wünſchen Tann: Die Kind: haft und das Sindesteil, Sm ewgen Leben eivges Heil. 5 O Herr! wir find viel zu geringe Der Güte, die du uns getan. Wir ftehn und Ihauen folche Dinge Beſchämt und mit Erftaunen an. Die Liebe, die mit Gnade krönt, Hat ewig und mit Gott ver: föhnt.

6. Wir Hoffen nichts als lauter Gutes Au3 deiner rei- hen Liebeshand Und gehen nun getroften Mutes Dur diefes trübe Nebelland, Als

| Kinder hier, als Erben einft

Dort, wo du uns mit dir vereinft.

E. %. Ph. Spitta, “geb. 1801, + 1859.

361. Mel. Wie ſchön leucht't zc.

1. Es iſt etwas, des Hei— lands ſein, „Ich dein, o Jeſu, und du mein!“ In Wahrheit ſagen können; Ihn ſeinen Bürgen, Herrn und Ruhm, Und ſich ſein Erb und Eigen— tum Ohn allen Zweifel nen— nen. Selig, Fröhlich Sind die Seelen, Die ermwählen, Ohn Bedenken Ihrem Sefu fih zu ſchenken!

2. Schau an die Welt mit ihrer Luft Und .alle die an ihrer Bruft In heißer Liebe liegen! Sie eflen und. find doch nicht fatt, Sie trimfen, und das Herz bleibt matt, Denn es ift lauter Trügen. Träume, Schäume, Stich’ im Herzen, Höllenjhmerzen, Ew— ges Quälen Sit die Luſt be— trogner Seelen.

3. Ganz anders ift’3, bei Sefu fein, Mit feinen Her: den aus und ein Auf feinen Matten gehen! Auf. diefen Auen ift die Luft, Die Got: tesmenfhen nur bewußt, Im Ueberfluß zu fehen: Hülle, Fülle Reiner Triebe, Süßer Liebe, Fried und, Leben,

Stärke, Licht und viel Ver⸗

geben!

4. Schau, armer Menſch,

zu dieſem Glück Ruft dein

Das chriſtliche Leben.

Erlöſer dich zurück Von jenem Grundverderben; Er fam des- wegen in die Welt Und gab für dich das Löjegeld Durch dich Willig —* ——— Sein Erbarmen, Schmach und Leiden Sind ein Meer der Seligkeiten!“

5. Von Stund an kann ich nicht mehr mein, Der Welt und ihrer Lüſte ſein, Die mich bis her gebunden! Mein Herr, den ich ſo ſehr betrübt, Der

aber mich viel mehr geliebt,

Der hat mich überwunden. Nimm mich Gänzlich, Herr, ſchon heute Dir zur Beute Und zum Lohne Deiner blut⸗ gen Dornenfrone!

6. Ah mach mich von. mir felber frei Und ftehe mir in Gnaden bei; Stärf meinen ſchwachen Willen Durch dei— nes werten’ Geiftes Kraft, Zu üben gute Ritterfchaft, - Den Vorſatz zu erfüllen; Bis ich Endlid, Schön geſchmücket Und entrüdet Allem Leiden, Bei dir darf in Salem wei— den!

Dr. Joh. Chr. Storr,

geb. 1712, + 1773. 362.

Mel. Werde munter x.

1. Unperwandt auf Chri⸗ ſtum jehen, Bleibt der Weg

Siebe zu Chriſto.

zur Seligfeit; Allen, welche zu ihm flehen, Iſt gewiſſes Heil bereit. Siehet man im Der: zen-an, Was er für die Welt getan, Und man glaubt da= ran mit Beugen, So befommt man es zu eigen.

2. Wenn doch alle Seelen wüßten, Wie es dem fo wohl ergeht, Welder- in der Zahl der Chriften, Wahrer Glieder Jeſu fteht! Da geht man in jeinem Glüd Immer fort und nie zurück; Man ift auf dem Lebenspfade ‚Und nimmt im: mer, Gnad um Gnade.

3. Aber freilich lann nichts taugen, als nur das, was Chriſtus tut. Laſſen wir ihn aus den Augen, Finden wir was fremdes gut, So erfah— ren wir gewiß, Unſer Licht a guter: Unſer Helfen

297

fei Verderben, Unfer Leben lauter Sterben.

4. Wären wir doch völlig feine! Regte fih doch feine Kraft, Da der Heiland nit alleine, Was fie wirkte, jelbft geihafft! Jeſu! richte unfern Sinn Ungeteilt auf did nur bin, Dann belebt un3 deine Wahrheit, Und: das Auge wird voll Klarheit.

5. Bring uns völlig in die Schranken, Die dein Liebes tat gejeßt; Weder Worte no Gedanten Werden font für gut gefhägt. Herr! nur iver auf deiner Spur Geht als neue Kreatur, Kann dich lie— ben und erhöhen Und in deine Freud eingehen.

Joh. And. Rothe,

geb. 1688, + 1758.

g, £iebe zu Chrifto.

363. ‚Eigene Melodie.

ER Wie. ſchön leuchtt uns der Morgenſtern, Voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn, Die füge Wurzel Jeſſe! Du Davids. Sohn, aus, Jakobs mein Bräutigam, Haft mir mein Herz beſeſſen, Lieblich, Freundlich Schön und herr⸗

lich, Groß und ehrlich, Reich

Jeſu,

von Gaben, Hoch und ſehr

prächtig erhaben!

2. O meine Berl und werte Kron, Wahr’r Gottes und Marien Sohn, Ein hochge⸗ borner König! Du biſt des Herzens ſchönſte Blum; Dein füßes Evangelium Sit lauter Mil und Honig. Jeſu, Hofianna, - Himmliſch Manna, Das wir eſſen, Dei⸗ ner tann ich nicht vergeſſen!

298

Das chriſtliche Leben.

3. Gieß ſehr tief in mein Herz hinein, Odu, mein Herr und Gott allein, «Die Flam— me deiner Liebe, Daß ich, o Herr, ein Gliedmaß bleib An deinem ausermwählten Leib In frifhem Lebenstriebe. In dir

Laß mir Ohn Aufhören Si

vermehren Lieb und Freude, Daß der Tod uns jelbit ſcheide.

4. Von Gott kommt mir ein Freudenlicht, Wenn du

mit ‚deinem Angeſicht Mich

freundlich tuſt anblicken. O Herr Jeſu, mein trautes Gut! Dein Wort, dein Geiſt, dein Leib und Blut Mich innerlich erquiden. Tröſt mich Freund⸗ lich; Hilf mir, Armen Aus Erbarmen, Hilf in Gnaden; Auf dein Wort fomm ich ge= laden.

5. Herr Gott Bater, mein ftarfer Held! Du haft mi ewig von der Welt An deinem Sohn geliebet; Dein Sohn bat mid ihm felbft vertraut, Er ift mein Freund, ich feine Braut, Drum mich au nichts betrübet. Preis dir! Heil mir! Himmlifch Leben Wird er geben Mir dort oben;

Ewig fol mein Ser ihn | mir lieber werden.

loben. 6. Spielt unferm Gott mit Saitentlang, Und laßt den

reich erfchallen, Dem liebſten Jeſu nur allein, Dem wun—⸗ derfhönen Bräutgam "mein, Zu Ehren und Gefallen. Sin get, Springet, Aubilieret, Triumphieret, Dantt dem Herren, Ihm, dem —— der Ehren. u.

7. Wie bin ih * ſo geigt ih froh, Daß du, mein Freund, bift A und DO, Der Anfang und das Ende! Du wirft mi auch zu deinem Preis Aufnehmen in das Pa: radeis; Drauf faß ich deine Hände: Amen, Amen! Komm, du ſchöne Freudentrone, Bleib nicht lange! Deiner wart ich mit Verlangen.

Ph. nn "geb 1 1556, 11608.

| 364...

Mel. Wie Ihön leucht’t ꝛc. 1.9 Jeſu, Jeſu, Gottes Sohn, Mein Bruder und mein Gnadenthrön, Mein Schaf, mein Freud und Wonne! Du weißt es, daß ich rede wahr; Vor dir ift’alles ſonnenklar Und klarer als die Sonne. Herzlich Lieb ih Mit Gefat- len Di vor allen; Nichts auf Erden Kann und‘ 5

2. Dies iſt mein Esieri, dies fränfet mid, Dab ich

füßeften Gefang Ganz freuden- nicht gnug kann lieben dich,

Liebe zu Ehrifto.

299

Wie ich dich lieben wollte.

Ich werd von Tag zu Tag Weltſchätzen,

entzünd’t; Je mehr ich lieb, je mehr ich find, Daß ich dich lieben follte. Bon dir Laß mir Deine Güte Ins Gemüte Leblich fließen, So wird fi die Lieb ergießen!

3. Gib, Jeſu, daß ih treff das Ziel, Daß ih, ſoviel ich folk: und will, Dich: allzeit lieben könne! Nichts auf der ganzen: weiten Welt, Pracht, Wolluft, Freude, Chr und Geld, Wenn ih mich recht be= finne, Kann mich Ohn did Gnugſam laben; Ich muß ha= ben Reine Liebe, Die tröft’t, wenn ich mich betrübe.

4. Denn wer dich liebt, den liebeſt du, Schaffſt ſeinem Her⸗ zen Fried und Ruh, Erfreueſt ſein Gewiſſen; Es geh ihm, wie es woll, auf: Erd, Wenn ihn gleih ganz das Kreuz ber= zehrt, Soll er. doch dein ges nießen. Endlih Wird fi Nach dem Leide Große Freude Bei dir finden; Alles Trau⸗ ern muß verſchwinden.

5. Sein Ohr hat jemals dies gehört, Kein Menſch ges fehen, noch gelehrt, Es kann's niemand beſchreiben, Was de: nen dort für Herrlichteit Bei dir und von dir iſt bereit't,

Die in der Liebe bleiben.

Grundlich Laßt fih Nicht er:

reichen, Noch vergleichen Den Was alsdann uns Wird ergögen.

6. Drum laß ich billig dies allein, O Jeſu, meine Sorge fein, Daß ich. Dich herzlich lie— be; Daß ih in dem, was dir gefällt Und: mir. dein’ Wort bor Augen hält, Aus Xiebe mich ftets übe, Bis ich End— lich Werd abſcheiden Und mit Freuden Zu dir kommen, Al— ler Trübſal ganz entnommen, 7. Da werd icpdeine Süßig⸗ feit; Das himmliſch Manna, allezeit In reiner Liebe ſchmecken, Und ſehn dein lieb: reich Angeiht Mit unver: wandtem Augenliht Ohn alle Furcht und Schreden. Reich: lich Werd. ih Dann erquidet Und gefhmüdet Vor dein’m Throne Mit der ſchönen Him⸗ gr Speise

1 Secure geb. 1585, + 1647.

"365.

Mel. Es ift.gewiklich zc

1. Sud, wer da will, sein ander Ziel, : Die Seligfeit: zu finden; Mein: Herz allein:be: dacht folk fein, Auf Chriftum fih zungründen. : Sein Wort ift wahr, fein Werk ift klar; Sein heilger Mund hat Kraft und „Grund, Al’ Feind zu überwinden.

300

Das Kriftliche Leben.

2. Sud, wer da will; Not: belfer viel; Die: uns doch nichts erworben; Hier ift der Mann, der helfen kann, Bei dem nie was verdorben. Uns wird das Heil dur ihn zn: teil, Uns macht geredht der treue Knecht, Der für uns ift geftorben.

3. Ach, ſucht doch den, Takt alles ſtehn, Die ihr das Heil begehret! Er iſt der Herr, und keiner mehr, Der euch das Heil gewähret. Sucht ihn al Stund von Herzens: grund, Sudt ihn allein; denn wohl wird fein Dem, der ihn Herzlich ehret.

4. Mein's Herzens Kron, mein Freudenfonn Sollft du, Herr Kefu, bleiben! Laß mich doch nicht von deinem Licht Durch Eitelkeit vertreiben! Bleib du mein Preis, dein Wort mich ſpeis; Bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr, An dich ſtets feft zu glauben.

5. MWend von mir nidt dein Angefiht, Lak mid in Kreuz nihtzagen; Weich nicht von mir, mein höchſte Bier, Hilf mir mein Leiden tragen; Hilf mir zur Freud nach die: fem Leid; Hilf, daß ich mag nach diefer Klag Dir ewig dort

Lob jagen! Geo. Meiffel, geb. 1590, T 1635.

366; Eigene Melodie.

1. Meinen Jeſum lab ih nicht, Weil er fih für mid gegeben, So erfordert meine Pflicht, Unverrüdt nur ihm zu leben. Er ift meines 2e= bens Licht; Meinen Arkanı laß ih nit.

2. Sefum lab ih nimmer nicht, Weit ih fol auf Erden leben; Ihm. hab ih voll Zus verficht, Was ich bin und hab, ergeben; Alles ift auf ihn ges richt't. Meinen Sefum laß ih nit.

3. Rab vergehen das Ge: fit, Hören, Schmeden, Füh- fen weichen, Laß das lebte Tanestiht Mich auf diefer Melt erreichen, Wenn der Lebensfaden bricht: Meinen Jefum laß ich nicht.

4. Ich werd ihn auch lafſen nicht, Wenn ich nun dahin gelanget, Wo vor feinem Anz gefiht Meiner Väter Glaube pranget. Mic. erfreut fein Angefiht; Meinen Jeſum laß ich nicht.

5. Nicht nach Welt, nad Himmel nit ‚Meine Seele wünfht und ſehnet; Jeſum wünſcht fie und. fein. Licht, Der mid. hat mit Gott vers ſöhnet Und befreiet vom Ger

Liebe zu Chriſto.

richt. Meinen Jeſum laß ich nicht. | 6. Jeſum laß ih nicht bon mir, Geh ihm ewig an der Seiten; Chriftus läßt mid für und für Zu den Lebens: brunnen leiten. Selig, wer mit mir fo fpriht: Meinen Jeſumſlaß ich nicht! Chr. Keymann, geb. 1607, f 1662.

367.

Eigene Melodie.

1. Jeſu, meine Freude, Meines Herzens Weide, Jeſu, meine Zier! Ach, wie lang, ach lange Iſt dem Herzen bange Und verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräuti— gam! Außer dir fol mir auf Erden Nichts fonft Liebres werden.

2. Unter deinem Schirmen Bin ich vor den Stürmen Aller Feinde frei. Laß den Satan wittern Und die Welt erſchüttern; Mir ſteht Jeſus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, Ob gleich Sünd und Hölle ſchrecken, Jeſus 9 mich decken.

3. Trotz dem alten Drachen, Trob dem Todesrachen, Troß der Furcht dazu! Tobe, Welt, und fhringe, Ich ſteh hier und finge In gar ſichrer Ruh.

301

Acht; Erd und Abgrund muß fi ſcheuen, Ob fit noch fo dräuen.

4. Weg mit allen Schätzen, Du biſt mein Ergögen, Jeſu, meine Luft! Weg ihr eitlen Ehren, Ich mag euh nidt hören, Bleibt mir unbewußt! Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod Soll mid, ob id viel muß leiden, Nicht von Jeſu fheiden.

5. Gute Naht, o Weſen, Das die Welt erlefen, Mir oefällft du nicht. Gute Nadt, ihr Sünden, Bleibet weit das hinten, Kommt niht mehr ans Lit. Gute Naht, dur Stolz und Pracht, Dir fei ganz, du Sündenleben, Gute Nacht gegeben!

6. Weicht, ihr Trauergei— fter! Denn mein Freuden- meifter, Jeſus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, Muß auch ihr Betrüben Lauter Freude fein. Duld ih ſchon bier Spott und Hohn, Den— noch bleibt du auch im Leibe, Jeſu, meine Freude!

Joh. Franf, geb. 1618, + 1677.

368;

Mel. Komm, o fomm, du ꝛc. 1. Xiebe, die du mid zum Bilde Deiner Gottheit haft gemacht; Liebe, die du mid

Gottes Macht Hält mich in | fo milde Rah dem Fall haft

302

wiederbradt: Xiebe, dir er— geb ih mi, Dein zu bleiben ewiglich.

2. Liebe, die mich hat erko⸗ ren, Eh ich noch geſchaffen war; Liebe, die du Menſch geboren Und mir gleich wardſt ganz und gar: Liebe, dir er— geb ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

3. Liebe, die für mich 5 ten Und geſtorben in der Zeit; Liebe, die mir hat er— ſtritten Ewge Luſt und Selig— keit: Liebe, dir ergeb ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

4. Xiebe, die du Kraft und Geben, Sicht und Wahrheit, Geiſt und Wort; Liebe, die fich dargegeben Mir zum Troft und Seelenhort:. ‚Liebe, dir ergeb ih mich, Dein zu blei- ben ewiglich.

5. Liebe, die ns hat ge⸗ bunden An ihr Joch mit Leib und Sinn; Liebe, die mich überwunden Und mein Herz bat ganz dahin; Liebe, dir ergeb ich mich, Dein zu blei— ben ewiglid.

6. Liebe, die mich. ewig lie— bet, Die mich führet Schritt vor Schritt; Liebe, die mir Frieden giebet Und mid Träf: tiglich vertritt: Liebe, Dir er= geb ih mid, Dein zu bleiben ewiglich.

7. Lebe, die mid wirb. er⸗

Das chriſtliche Leben.

wecken Aus dem Grab der

Sterblichkeit; Liebe, die mich

einſt wird ſchmücken Mit der

Kron der Herrlichkeit: Liebe,

dir ergeb ich mid; Dein zu bleiben ewiglichh.

dob ‚Sacher,

624, 7 1677.

‚369. 1J &

Mel, , Wer nur den lieben ze.

® Ich will dich lieben, meine

Stärke, Ich will dich lieben,

meine Zier; Ich will dich lie— ben mit dem Werke Und im— merwährender Begier; Ich will dich lieben, ſchönſtes Licht, Bis mir das Herz im Sterben bricht.

2. Ich will dich fieben, o o mein Leben, Als meinen al- lerbeften Freund; Ich will dich lieben und erheben, So= lange mid dein Glanz be— ſcheint; Ich will dich, lieben, Gotteslamm, Als meinen See⸗ lenbräutigam.

3. Ach, daß ich dich fo fpät erfennet, Du hochgelobte Riebe du, Und dich nicht eher mein genennet, Du höchſtes Gut und wahre Ruh! Es iſt mir leid, ich bin betrübt, Daß ich dich hab ſo ſpät geliebt.

4. Ich lief verirrt und war verblendet, Ich ſuchte dich und fand dich nicht, Ich hatte mich von dir gewendet Und liebte

Liebe zu Chriſto.

303

das geſchaffne Licht; Nun aber ift’3 duch Dich geihehn, Daß ich dich endlich hab erſehn. 5. Ich danke dir, du wahre Sonne, Daß mir dein Glanz das Licht gebracht; Ach dante dir, du Himmelswonne, Daß du mich froh und frei ge— macht; Ich danke dir, du Got: tesfraft, Die neues Leben in mir ſchafft. *

6. Erhalte mich auf deinen Stegen, Und laß mich nicht mehr irre gehn; Laß meinen Fuß in deinen Wegen Nicht ſtraucheln oder ſtille ſtehn; Er⸗ leuchte Leib und Seele ganz, Du ewig ſtarker Speer olanz! sat

7. Den Augen gib der Buße Tränen Und meinem Herzen feufche "Brunft; Laß meine Seele fih gewöhnen Und üben in der Siebestunft; Laß mei: nen Sinn, Geift und Ver: ftand Stets fein zu dir, mein Heil, gewandt! 8, Sch will dich Tieben, meine Wonne, Dich will ich Tieben, meinen Gott; Ich will ohn Lohn, du Gnadenſonne, Dich lieben in der größten Not; Ich will dich lieben, ſchönſtes Richt, Bis mir das * im a bricht.

368 ‚Säcke, 624, + 1677.

370. Mel; O daß ich tauſend ꝛc.

1. Ach, ſagt mir nichts von Gold und Schätzen, Von Pracht und Schönheit dieſer Welt! Es kann mich ja kein Ding ergötzen, Was mir die Welt vor Augen ſtellt. Ein jeder liebe, was er will; Ich liebe Jeſum, der mein Ziel. 2. Er ift alleine meine Freude, Mein Gold, mein Schat, mein jhönftes Bild, An dem ich meine Augen weide Und finde, was mein Herze- ſtillt. Ein jeder Tiebe, was er will; Sch Tiebe gg der mein giel.

3. Die Welt‘ vergeht mit ihren Lüften, Des Fleifches Schönheit dauert nit; Die geit Tann alles das verwü— ften, Was Menſchenhände zu⸗— geriht’t.. Drum Tieb ein je: der, was er will; Nur Jeſus ift allein mein: Ziel.

4. Er ift allein mein Licht und Leben, Die Wahrheit ſelbſt, das ewge Wort; Er ift mein Stamm, und ich fein Reben; Er ift der Seelen Fels und Hort. Ein jeder liebe, was er will; Ach bleib bei Jeſu, meinem Ziel. 5. Er ift der König aller Ehren, Er ift der Herr der Herrlichkeit; Er kann mir eiw- ge3 Heil gewähren Und ret—

So

304

Das Kriftliche Leben.

ten mich aus allem Streit. Ein jeder liebe, was er will; Sch bleib. bei Jeſu, meinem Ziel.

6. Sein Schloß kann keine Macht zerſtören, Sein Reich vergeht nicht mit der Zeit; Sein Thron bleibt ſtets in gleichen Ehren Von nun an bis in Ewigkeit. Ein jeder liebe, was er will; Mein Je— ſus iſt mein höchſtes Ziel.

7. Sein Reichtum iſt nicht

zu ergründen; Sein aller— ſchönſtes Angeſicht, Und was von Schmuck an ihm zu fin— den, Verbleichet und veraltet nicht. Ein jeder liebe, was er will; Nur Jeſus iſt und bleibt mein Ziel. 8 Er will mich über au's erheben Und ſeiner Klarheit machen gleich; Er wird mir ſo viel Schätze geben, Daß ich werd unerſchöpflich reich, Ein jeder liebe, was er will; Mein Jeſus iſt mein höchſtes Ziel.

9. Muß ich gleich hier ſehr viel entbehren, Solang ich wandre in der Zeit, So wird er mir’3 doch wohl gewäh: ren Im Reiche feiner Herr: lichkeit. Drum lieb ich billig in der Stil Nur Zefum, meines Herzens Ziel.

305. Scheffler, ji geb. 1624, + 1677.

371 Eigene Melodie.

1. Seelenbräutigam, Sefu, Gottes Lamm! Habe Dant für deine Liebe, Die mi zieht mit reinem Triebe Aus der Sünden Schlamm, Jeſu, Gottes Lamm!

2. Deiner Liebe Glut Stär⸗ ket Mut und Blut. Wenn du freundlich mich anblickeſt Und an deine Bruſt mich drückeſt, Macht mich wohlgemut Dei— ner Liebe Glut.

3. Wahrer Menih Pr Gott, Troft in Not und Tod! Du biſt darum Menſch gebo— ren, Zu erſetzen, was verlo— ren, Durch dein Blut ſo rot, Wahrer Menſch und Gott!

4. Meines Glaubens Licht Laß verlöſchen nicht; Salbe mich mit Freudenöle, Daß hinfort in meiner Seele Ja verlöſche nicht Meines RR bens Licht.

5. So werd ich in dir Blei⸗ ben für und für; Deine Lie— be will ich ehren Und in dir dein Lob vermehren, Weil ich für und für Bleiden werd in dir.

6. Held aus Davids Stamm! Deine Liebesflamm Mich er: nähre und vermwehre, Daß die Melt mid nit verſehre, Ob

Liebe zu Chrifto,

———— ————

fie mir gleich gram, Held aus Davids Stamm!

7. Großer Friedefürft! Wie haft du gedürſt't Nah der Menihen Heil und Leben Und dich in den Tod gegeben, Wie du riefft: Mich dürft’t! Gro⸗ Ber Friedefürft!

8. Deinen Frieden gib Aus fo großer Lieb Uns, den Dei: nen, die Dich kennen Und nad dir fih Chriften nennen; De: nen dubift lieb, Deinen Frie- den gib.

9. Ich ergteife dich, ve mein ganzes sh! Ich will nimmer: mehr dich laſſen, Sondern gläubig dich umfaflen, Weil im Glauben ih Nun ergreife dich. 10. Hier durch Spott und Hohn, Dort die Ehrenkron; Hier im Hoffen und Ver— trauen, Dort im Haben und im Schauen; Denn die Eh— rentron Folgt auf Spott und Hohn. nl. Jeſu, Hilf, daß ich All⸗ hier ritterlich Alles durch dich überwinde Und in deinem Sieg empfinde, Wie fo rit- terlih Du gefämpft für mich! 12. Jeſu, meine Ruh, Eiw: ge Liebe du! Nichts als du fol mir gefallen, Dein ift all mein Tun und Wallen, Jeſu, meine Ruh, Ewge Liebe du!

Adam Drefe, 9.1630, F 1718.

372; Mel. Gott des Himmels ꝛc.

1. Jeſus, Jeſus, nichts als Sefus Soll mein Wunſch fein und mein Ziel: Jetzund mad ih ein Verbündnis, Daß ich will, was Jeſus will; Denn mein Herz, mit ihm erfüllt, NRufet nur: Herr, wie du willt!

2. Einer ift es, dem ich lebe, Den ich liebe früh und fpat; Sefus ift es, dem ich gebe, Was er mir gegeben hat. Ich bin in dein Blut verhüllt; Führe mid, Herr, wie du willt! T

3. Sceinet, was es ſei, mein Glücke Und iſt doch zu— wider dir, Ach, ſo nimm es bald zurücke; Jeſu, gib, was nützet mir. Gib dich mir, Herr Jeſu, mild; Nimm mich dir, Herr, wie du willt!

4. Und vollbringe deinen Willen In mir, durch mich, an mir, Gott; Deinen Wil- len laß erfüllen Mi im Le— ben, Freud und Not, Ster: ben al3 dein Ebenbild, Herr, wann, wo und wie du willt!

5. Sei aud, Jeſu, ſtets ges priefen, Daß du dich und viel dazu Haft geſchenkt und mir erwiejen, Daß ich fing in jel- ger Ruh: Es geihehe mir,

306 Das Hriftliche: Reben.

mein Schild, Wie du willt, Herr, wie du willt!

Lud. Elif., Gräfin zu Schwarzb⸗ Rudolſtadt, geb. 1640, t:1672.

Mel. Es ift das Heil uns xc. 1. Halt im: Gedädtnis. Je— ſum Ehrift, Den Heiland,’ der auf Erden Vom Himmels- thron gekommen ift, „Dein Bruder hier zu iperden. Ver: giß nicht, daß er dir zu gut Hat angenommen Fleiſch und Blut... Dank ihm für dieſe Liebe!

2. Halt im Gedächtnis Je— ſum Chriſt, Der für dich hat gelitten Und dir, da er ge— ftorben iſt, Am Kreuz das Heil erftritten. Beſieget hat er Sünd und Tod Und di erlöft aus aller Not. Danf ihm für dieſe Liebe!

3. Halt im Gedächtnis Je— ſum Chriſt, Der auch am drit- ten Tage Siegreih vom Tod erftanden ift, Befreit von Not und Plage. Bedenke, daß er Fried gemacht Und ewges Le— ben twiederbradt. Dank ihm für diefe Liebe!

4. Halt im Gedächtnis Je— ſum Chriſt, Der nad den Lei— denszeiten Gen Himmel auf— gefahren iſt, Die Stätte zu

wiederkommen,

allezeit Und ſehen ſeine Herr⸗ lichkeit. Dark dbmestür diefe Riebel 40.)

5. Salt im: Gedãchtnis Je⸗ ſum Chrift, Der einſt wird Zu richten, was auf Erden: ift,; Die Sün- der und die Frommen, O forge, dab: du dann beſtehſt Und mit ihm in ſein Reich eingebit, Sbin inlis zu danken“.

6.7. Gib, Jeſu daß ih bi fortan, Mit wahrem Glau— ben. -faffe Und nie, was du an mir. getan; Aus meinem Herzen laſſe; Daß deſſen ich invmaler Not Mi -tröften mög und dur: den Tod Zu dir ins Leben dringe.

Cyrianus Günther, 13 weh; 4650 Ze:

‚374: ; Eigene Melodie: -

1. Eins iſt not; ach Herr, dies eine Lehre mich erkennen doch! Alles andre, wie's auch ſcheine, Iſt ja nur ein ſchwe⸗ res Joch, Darunter das Herze fih naget und plaget Und dennoch fein wahres Vergnü—⸗ gen erjaget. Erlang ich dies eine, das alles erſetzt, So werd ih mit einem in Ben ernött.

2. Seele! Korte Fer Diefes-

bereiten, Da du jollft bleiben | finden, Such's bei feiner Kre⸗

2 ka ic Me

Liebe zu C hriſto.

307

atur; Laß, was irdiſch iſt, da= hinten, Schwing dich über die Natur. Wo Gott und: die Menſchheit in einem vereinet, Wo alle vollfommene Fülle erfcheinetz "Da; da ift das befte, notwendigfte Teil, Mein ein und mein alles, mein feligftes Heil.

3. Wie Maria war beflij- fen Auf des Einigen Genieß, "Da fie ih zu Jeſu Füßen Boler Andacht niederließ; Ihr Herze entbrannte, dies einzig zu hören, Was Jeſus, ihr Heiland, ſie wollte beleh— ren; Ihr alles war gänzlich in Jeſum verſenkt, Es wurde ihr alles in einem geſchenkt:

4. Alſo ſteht auch mein Ver⸗ langen, Liebſter Jeſu, nur nach dir; Laß mich treulich an dir

hangen, Schenke dich zu eigen

mir! Ob viel auch umkehrten zum größeſten Haufen, So will ich dir dennoch in Liebe nachlaufen; Denn dein Wort,

o Jeſu, iſt Leben und Geiſt.

Was iſt wohl, das man nicht in Jeſu geneußt?

5. Aller Weis heit höchſte Fülle In dir ja verborgen liegt. Gib nur, daß ſich auch mein Wille Fein in ſolche Schranken fügt, Worinnen die Demutund Einfalt re⸗ gieret Und mich zu der Weis⸗ heit, die himmliſch ift, füh—

tet. Ach, wenn ich nur Se fum recht kenne und weiß, So hab ich ver Weisheit voll⸗ kommenen Preis.

6. Nichts kann ich vor Gott ja bringen, Als nur Did, mein höchſtes Gut! Sein, es muß mir gelingen Durch dein teures Opferblut. Die höchſte Gerechtigkeit ift mir er- worden, Da du bift am

Stamme des Kreuzes geftor-

ben; Da hab ih die Kleider des Heiles erlangt, Worin— nen mein Glaube in Ewige feit prangt.

7. Nun, fe eib, bahn meine Seele Auch nad deinem: Bild erwacht. Du biſt ja, den ich erwähle, Mir zur Heili— gung gemacht. Was dienet zum ‚göttlihen Wandel: und Leben, Iſt in dir, mein Hei— land, mir alles gegeben; Ent- reiße mich aller vergänglichen Luſt, Dein Leben ſei, Jeſu, mir einzig bewußt!

8. Ja, was ſoll ich mehr verlangen? Mich beſtrömt die

Gnadenflut. Du biſt einmal

eingegangen In das Heilge durch dein Blut. Da haſt du die ewge Erlöſung erfun— den, Daß ich nun der hölli— ſchen Herrſchaft entbunden; Dein Eingang dievöllige Frei— heit mir bringt, Im kind⸗

——

308

Das hriftliche Leben.

lien Geifte das Abba nun Hlingt. |

9, Bolle G’nüge, Fried und Freude Jetzo meine Seel er— gögt, Weil auf eine frifche Weide Mein Hirt, Zefus, mich geiest. Nichts Süßers kann alſo mein Herze erla- ben, Als wenn ich nur, Jeſu, dich immer ſoll haben; Nichts, nichts iſt, das alſo mich in— nig erquickt, Als wenn ich dich, Jeſu, im Glauben er— blickt! |

10. Drum aud, Sefu, du alleine Sollft mein ein und alles fein! Prüf, erfahre, tie ich's meine, Tilge allen Heuchelſchein. Sieh, ob id auf böjem, betrüglihem Ste: ge, Und leite mid, Höchſter, auf ewigem Wege! Gib, dak ich bier alles nur adte für Kot Und Jeſum gewinne: dies eine ift not!

H. Schröder, Ri geb. 1666, F 1728.

375:

Mel. Lobe den Herren, ꝛc.

1. Ehrifte, mein Leben im Glauben, im Hoffen und Wal- len! Heilige3: Kleinod, das Chriſten kann einzig gefallen! Richte ven Sinn’ Mir, o mein Heiland, dahin, Ruhm dir au bringen bor allen! 2. Einzige Duelle der Won-

ne! dich will ih erheben, Will mi auf ewig zum Eigentum ganz dir ergeben. Rimm mid dahin! Das ift: mein höchſter Gewinn; Rihts wird dann fränfen mein, eben.

3. Laß nur daS eine, was not, in mir kräftig beiteben, Ruhe der Seele; Tab alles, was eitel; vergehen! Himm⸗ liſche Luſt Gießeſt du mir in die Bruft: Dies nur hab. ich mir erſehen.

4. Herzog des Lebens! * wolleſt mich ſelber regieren, So daß mein Leben ich heilig und ſelig kann führen. Laß auch den Geiſt, Den du den

Deinen verleihſt, Reichlich im

Herzen mich ſpüren!

5. Friedefürſt! laß mich im Glauben dir treulich anhan⸗ gen; Eile, zu ſtillen mein Wünſchen, mein höchſtes Ver- langen. Dies und nichts mehr, Heiland, iſt jetzt mein Be— gehr; Nimm mich dir -gänz- a4 gefangen!

6. Zentner ſchwer drüden die Saften, wo du nit hilft tra⸗ gen; Alles, was weltlich, ver= mag nur die Ehriften zu pla⸗ gen; Aber laß fein: Leb ih in dir, Herr; allein, Dann werd ich nimmer berzagen.-

7. Nun denn, jo will ich auf ewig, was nichtig iſt, haflen, Dich nur, o Jeſu, Du herr⸗

Liebe zu Chrifto.

liches Kleinod, —— Du follft allein Reihtum und als. les mir fein. Herr, Herr, wer

wollte —* laſſen?

J. W. Kellner v. Zinnen⸗ geb. 1665, 1.1738.

376.

Mel, ‚Seelenbräutigam. 1.7, Wer ift wohl wie du, Jeſu, ſüße Ruh? Unter vie: len auserforen, Leben derer, die verloren, Und ihr Licht dazu, Jeſu, fühe Ruh!

2. Reben, das den Tod, Mich aus aller Not Zu erlö- fen; hat geſchmecket, Meine Schulden zugededet Und mid aus der‘ us Hat un zu Gott! |

8. Glanz * Herrlichteit! Du biſt vor der Zeit Zum Er: Töfer uns geſchenket Und in unfer Fleisch verfentet In der Füll der Zeit, Glanz der Herr: lichkeit! es

4. Großer Siegesheld! To, Sünd, Höll und Welt, Alle Kraft des großen Drachen Haſt du wolln zu ſchanden machen Durch das Löſegeld Deines Bluts, o Held!

5. Höchſte Majeſtät, König,

und Prophet! Deinen Zepter will ich küſſen, Ich will ſitzen dir zu Füßen, Wie Maria tät, Höchſte Majeftät!

"6, Rab mich deinen Ruhm,

309

Als dein Durch des Geiſtes Licht erkennen, Stets in deiner Liebe bren— nen Als dein Eigentum, Al—⸗ lerfhönfter Ruhm!

7. Deiner Sanftmut Schild, Deiner Demut Bild Mir an: lege, in mich präge, Daß kein Zorn noch Stolz ſich rege; Denn vor dir nichts gilt Als dein eigen Bild.

8. Steure meinem Sinn, Der zur Welt will hin, Daß ich nicht mög von dir wan— ten, Sondern bleiben in den Schranken; Sei du mein Ge: winn, Gib mir deinen Sinn.

9. Mede mich recht auf, Daß ih meinen Lauf Unver: rüdt zu dir fortjege, Und mich nit in feinem Nebe Satan halte auf; Fördre meinen Lauf.

:10. Deines Geiftes Trieb In die Seele gib, Daß ih wachen mög und beten, Freudig vor dein Antlig treten; Unge: färbte Lieb An die Seele gib.

11. Wenn der Wellen Macht An der trüben Naht Will des Herzens Schifflein decken, Wollft Du deine Hand aus: ftreden.. Habe auf mi adt, Hüter in der Naht!

12. Einen :Heldenmut, Der da Gut und Blut Gern um deinetwillen laffe Und des Fleiſches Lüfte haſſe, Gib mir,

310

höchſtes Gut, Durch * ven res Blut.

ld; gehn, Wollſt du bei mir ftehn, Mich durchs Todestal beglei— ten Und zur Herrlichkeit be— reiten, Daß ich einft mag ſehn Mich zur Rechten stehn.

J. A. Freylinghauſen, geb. 1670, f 1739.

377.

Mel. Wie wohl iſt mir, ꝛc.

1. Ich will dich immer treuer lieben, Mein Heiland, gib mir Kraft dazu! Die Welt hat mich lang umge— trieben; Nun ſchenkſt du mir die wahre Ruh, Die Ruh, mit der nichts zu vergleichen, Der alle Königskronen weichen, Die uns den Himmel offen zeigt. Ach, daß ich ganz in Lieb zerflöſſe Vor deiner Liebe Wundergröße, Die alles Wiſ⸗ ſen überſteigt!

2. Wie freundlich Haft du mich gezogen, Wie ging mir dein Erbarmen nach! Ich flohe dich und griff betrogen Nach Herzeleid und Ungemach; Du aber nahmſt ohn mein Ver— langen In deiner Liebe mich gefangen Und weckteſt meinen toten Sinn. Nimm, Seelen: freund, für diefe Treue, Mein

Soll’3 zum:

R chriſtliche Leben.

Entreiß mirs Do und nimm's -dir hin..

3. Ich hange nicht an u nen Gaben, Did, Jeſu, ſuch ih ganz allein; Soll ich nicht 3 zu genießen haben, Ich will auch jo zufrieden. fein. Ver— tauſch den Trieb nah Süßig- feiten Mit der’ Begierde, ftill zw leiden, Und’ mad in al: lem mich getreu. Nimm: hin mein Wollen, Denten, Rich: ten, Mein eignes Laufen, Wirken, Dichten, Daß nichts, denn du no übrig fjei.

4. Mir iſt am ſeligſten ge: raten, Wenn ich aus eigner Wahl nichts tu. Ein andrer ſinn auf große Taten; Mein Geiſt erblicket eine Ruh, Wo: rin er leidend das vollführet, Was von des: Geiſtes Trie— ben rühret: Und das heißt recht in Gott getan. O miſchte ſich doch in mein Lie⸗ ben Nichts mehr von meinen eignen Trieben, So fing ich recht zu lieben an.

5. Getreuer Jeſu! ſoll ie hoffen, Daß meine Liebe treuer werd? Ad ja, dein Herze fteht noch offen Dem; welcher ernit= lich Hilf begehrt; Sch flieh zum Reichtum deiner Güte, Durchleucht mein finfteres Ges müte, Dab ich, was bu- nicht felber biſt, Erkenn und haß

ganzes Herz, das ich dir weihe; und dämpf und töte: So ſchau

Liebe zu Chriſto.

311

ich nach der Morgenröte, Wie

hell die Sonne ſelber iſt.

Adam Fleſſa, * geb. 1694, + 1776.

378. Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Allgenugfam Weſen, Das ich hab erlefen Mir zum höch— ſten Gut! Du vergnügft al- leine Böllig, innig,., reine Seele, Geift.und Mut. Wer di hat, ift ftil und jatt; Wer dir fann im Geift an bangen, ı Darf nichts mehr verlangen.

2. Wem: du did en Kann im Frieden leben, Er bat, wa3 er will. Wer im Herzensgrunde Mit dir fteht im Bunde, Liebet und ift ftill. Biſt du da uns innig nah, Muß das Schönſte bald er— bleichen Und das Beſte weichen.

3. Höchſtes Gut der Güter, Ruhe der Gemüter, Troft in aller Bein! Was Geſchöpfe haben, Kann den Geift nit loben; Du- vergnügft. allein. Was ich mehr als dich begehr, Kann mein Seligjein nur hindern - Und den seden mindern.

4. Was er mag wer⸗ den Droben und auf, Erden, Alles reiht nit zu.» Einer nur fann geben, Freude, Troft und Leben; Eins. ift not:

21

nur du. Hab ift Di nur we: fentlid, So mag Leib und Seel verſchmachten, Ich will's doch nicht achten.

5. Komm, du ſelges We—⸗ ſen, Das ich mir erleſen, Werd mir offenbar! Meinen Hunger ſtille, Meinen Grund erfülle Mit dir ſelber gar—

Komm, nimm ein mein Herz

allein, Daß ih. allem mid ver= ſchließe Und nur Dich genieße.

6. Laß von dir mid. jchei= ben Freuden nicht noch Lei— den, Keine Kreatur. Stets nah dir. verlangen, Kindlich andir bangen Sei mein Him— mel'nur. Bleib nur du mein Gut und Ruh, Bis du wirk in jenem Leben Dich mir. völ— lig geben.

Gerh. Zerfteegen, geb. 1697, + 1769.

379 Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Du Glanz vom. eiwgen Lichte, Bon: Gottes. Ange: fihte, Du Herr der Herrlich: keit, Durch den Gott jeine Milde Im reinſten Ebenbilde Und alle Gnaden anerbeut!

2. In dir kann ich auf Er— den Gerecht und heilig wer— den Und ewig ſelig ſein. Dir fern ſein iſt Verderben, Qual, Finſternis und Sterben, Uns jeligfeit und Höllenpein..

312

Das Kriftliche Leben.

3. Ich gehe oder ftehe, SH

jauchze oder flehe, Sch ſei au, wo ih bin: Wenn du nit in mir bleibeft, Nicht durch den Geift mich treibeft, Sinkt gels zu dem Tode Hin.

4. Komm, Sefu, meine Lie: be! Entflamme meine Triebe Bom Himmel her für did. Ah komm, mein ewig LXeben, Mir Geift und Kraft zu ge: ben; Komm, o mein Lit, erleuchte mich!

5. Verbinde mein Gemüte Nah deiner Wundergüte Auf ewig, Herr, mit dir; Die Demut fei die Würde, Die Sanftmut meine Zierde, Dein Bild mein reihfter Schmud in mir.

6. Bei Freuden und bei Schmerzen Sprich du in mei: nem Herzen, Des Vaters ewig Wort! Und’ lab, wenn du willſt zeugen, Die Welt ganz in mir ſchweigen; Treib al: len Lärm der Lüfte fort.

7. Wie gut iſt's, wo du mwohneft! Wie fchön ift’3, wo du throneft! Da bleibt fein Sram, fein Tod. Ach, meine Seele tränet, Mein Geift ver: langt und fehnet Sich hin zu dir, mein Herr und Gott!

8. Wohl denen, die Di fehen In deinem Haufe ftehen Und Freudenopfer tun! Die loben dich beftändig; Ahr

Sabbat ift inwendig, Wo fie von allen Sorgen ruhn.

9, Wohl denen, die Dich fennen, Dich ihre Stärke nen- nen, Die nimmermehr zer= tinnt, Bon Herzen dir nach— wandeln, Nach deinem Worte handeln, Boll Glauben, Lieb und Hoffnung find!

10. Dein heilig Angedenten Sol mid mit Freude trän- fen, Dein Lieben mach mid fatt! Herr, wohn in’ meiner Seele, Damit ihr nichts mehr fehle! Du bift’3, in ia man alles bat.

Ph. Sr. Hiller, - geb. 1699, + 1769.

380. Mel. Kommt und laßt 2;

1. Jeſu, deiner zu geden- fen, Kann dem Herzen Freude fhenten; Doch mit ſüßen HimmelStränfen Labt uns deine Gegenwart.

2. Lieblicher hat nichts ge⸗ klungen, Holder iſt noch nichts geſungen, Sanfter nichts ins Herz gedrungen, Als mein Jeſus, Gottes Sohn.

3. Tröftlih, wenn man reuig ftehbet; Herzlih, wenn man bor dir flehet; Lieblich, wenn man zu dir gehet; Unaus⸗ fprehlich,; wenn du da!

4. Du erquidit das Herz bon innen, Lebensquell und

» KXiebe zu Chrifto.

313

Licht der Sinnen! Freude muß bor dir zerrinnen; Nie- mand fehnt ih g’nug nah dir.

5. Schweigt, ihr ungeübten Zungen! Welches Lied hat ihn befungen? Niemand weiß, als der’3 errungen, Was die Lie- be Ehrifti ſei.

6. Zefu, wunderbarer Kö: nig, Dem die Völker unter: tänig! Alles ift vor dir zu wenig, An dem alles Tiebens: wert.

7. Wenn du uns trittft vors Gefihte, Wird es in dem Her: zen lichte, Alles Eitle wird zunichte, Und die Liebe glü- bet auf.

8. Ach, du haft für uns ge: litten, Wollteft all dein Blut aus ſchütten, Haft vom Tod uns losgeſtritten Und zur Gottesihau gebracht!

9. König, Würdig aller Kränze, Duell der Klarheit ohne Grenze, Komm der Seele näher, glänze! Komm, du längft Ermarteter!

10. Dich erhöhn des Him- mels Heere, Dih befingen unjre Chöre; Du bift unſre Maht und. Ehre, Du haft uns mit Gott verföhnt. „11. Jeſus herrſcht in großem Frieden; Er bewahrt fein Bolt bienieden, Daß es, von ihm ungeſchieden, Fröhlich ihn er— warten fann.

12. Himmelsbürger ! Tommt gezogen, Oeffnet eurer Tore Bogen, Sagt den GSiegern wohlgewogen: Holder König, fei gegrüßt! |

13. Jeſus, den wir jest mit Loben, Wunſch und Palmen hoch erhoben, Jeſus hat aus Gnaden droben Friedenshüt- ten uns beftellt.

Ric. 2. v. Zinzendorf, geb. 1700, + 1760.

381. Mel. Was Gott tut, das ac.

1. Di, Jeſum, laß ih ewig nit; Dir bleibt mein Herz ergeben! Du tennft dies Herz, das redlih ſpricht: Nur ei— nem will ih leben! Du, du allein, Du jollft e3 fein; Du follft mein Troft auf Erden, Mein Glüf im Himmel wer: den.

2. Did, Jeſum, laß ich ewig nicht; Sch halte Dich im Glau— ben. Nichts Tann mir meine Zuberfiht Und deine Gnade rauben. Der Glaubensbund Hat feiten Grund: Die deiner fh nicht Ihämen, Die Tann dir niemand nehmen.

3. Did, Jeſum, la ich ewig nicht; Aus göttlihem Erbar— men Gingft du für Sünder ins Geriht Und büßteft für mid Armen. Aus Danfbare keit Will ih erfreut Um dei—

314

nes Leidens willen Die Pflicht der Treu erfüllen.

4. Di, Jeſum, laß ich ewig nicht; Du ftärfeft mich von oben. Auf dich fteht meine Zu— verfiht, Wann meine Feinde toben. Ich flieh zu dir, Du eilft zu mir; Wenn mid die Feinde haffen, Wirft du mid nicht verlaffen.

5. Dich, Jeſum, lab ich ewig niht; Das Kreuz fol uns nicht ſcheiden. Es bleibet je— des Gliedes Pflicht, Mit ſei— nem Haupt zu leiden. Doch all mein Leid Währt kurze Zeit; Bald iſt es überſtanden, Und Ruh iſt dann vorhanden.

6. Dich, Jeſum, laß ich ewig nicht, Nie ſoll mein Glaube wanken; Und wann des Lei— bes Hütte bricht, Sterb ich mit dem Gedanken: Mein Freund iſt mein, Und ich bin ſein; Er iſt mein Schutz, mein Trö— fter, Und ich bin fein Erlöſter.

| ‚Ehrenfrieb Liebich, geb. 1713, :+. 1780.

382.

Mel. Valet will ich dir geben.

1. Wenn alle untreu wer— den, So bleib ich dir doch treu, Daß Dankbarkeit auf Erden Nicht ausgeſtorben ſei. Für mich umfing dich Leiden Und bittrer Todesſchmerz; Drum

Das chriſtliche Leben.

2. Dft i6 bitter wei⸗ nen, Daß du geftorben bift Und mander von den Deinen Dich lebenslang vergibt. Bon Liebe nur durchdrungen, Haft du fo viel’ 'getan, Haft Heil der Welt errungen; Und ad, wer denft daran?

3. Du ftehft voll treuer Siebe Noch immer jedem bei; Wenn feiner treu dir bliebe, So bleibft du dennod treu. Die treufte Liebe fieget; Am Ende fühlt man fie, Weint bitter: ih und ſchmieget Si lind⸗ lich an dein Knie. 117

4. Ich habe die den; O laſſe nicht von mir! Laß innig mich verbunden Auf ewig ſein mit dir! Einſt ſchauen meine Brüder Auch wieder himmelwärts Und fin: fen liebend nieder Und fallen dir anz Herz.

Fr. Ludw. v. Gürbentei (Rovalis), geb. 1772, + 1801.

333°

Mel. Valet will ih dir zc.

1. Wie könnt ich fein ber: geffen, Der mein noch nie ber: gaß? Kann ich die Lieb er= meffen, Dadurh mein Herz genas? Ich lag in bittern Schmerzen: Er ſchafft mein Leben neu, Und ftet3 quillt

geb ich dir mit Freuden Auf |aus dem Herzen Ihm neue

ewig diejes Herz.

Lieb und Treu,

Liebe zu Chriſto.

315

2. Wie ſollt ih ihn nicht lieben, Der mir ſo hold ſich zeigt? Wie jemals ihn betrü— ben, Der ſo zu mir ſich neigt?

Er, der ans Kreuz erhoben,

Getragen meine Schmach, Ruft er mir nicht von oben: Komm, folge du mir nach?

3. Ihn will ich ewig lie— ben, Der mir aus Todes: naht, Bon meinem Schmerz getrieben, Unfterblichteit ge— bradt; Der noch zur legten Stunde Mir reiht die treue Hand, Daß mich fein Feind derwunde Im Lauf zum Hei- matland.

4. Er gibt zum heilgen Pfande Mie feinen Leib, fein Blut; Hebt mih aus Nacht und Schande, Füllt mich mit Himmelsmut; Will. jelber in mir thronen Mit heilgem Gnadenſchein. Sollt ich bei ihm niht wohnen, An ihm nicht felig fein?

5. Bei Freuden und bei Schmerzen Durdleudte mid bein Bild, Wie du, o Herz der Herzen, Geblutet haft jo

. mild! Mein Lieben und mein

Hoffen, Mein Dulden meih ih dir. Laß mir die Heimat offen Und dein Herz für und für! we Chr. ©. Kern, geb. 1792, + 1835.

3834. Mel. Alles ift an Gottes zc.

1. Großer König, den: ih ehre, Der durch jeines Geiz: ſtes Lehre Angezündet. mir fein Licht; Der jest und zu allen Zeiten Durch viel tau= fend Gütigfeiten An viel fau= fend Herzen ſpricht!

2. Sollt ih nicht daran ges denfen, Dir mi Wiederum zu ſchenken, Der du treulih mich bewadft, Und auch an dem trübften Tage Meines Herzens bange Klage Schnell

zu Liht und Freude mat?

3. Herr, mein Herz will ih dir geben; Dir foll es aufs neue leben, Denn du forderft es don mir. Dir foll es fih ganz verbinden, Und den ans gewohnten Sünden Ganz ent: fagen für und für.

4. Laß mich deinen Geift erneuen, Dir zu einem Tem— pel weihen, Der auf ewig hei—⸗ lig ſei! Ach, vertilge Doch da= rinnen Eitle Luft und Furt der Sinnen; Made mid) voll: fommen frei!

5. Laß mich fräftig von der Erden Himmelwärt3 gezogen werden; Zieh, o zieh mid ganz zu dir, Daß ich ganz zu dir befehret, Ganz von dei— nem Geiſt verfläret, Täglich

habe dich in mir!

316

Das Kriftliche Leben.

6. Hilf mir dir getreulich dienen Mit den Werfen, Wor— ten, Mienen, Deiner Herr— fihleit zum Ruhm! Zur Be: hbaufung deiner Wonne Will ih ganz, o Lebensſonne, Dir mich weihn zum Eigentum!

7. Mach mein‘ Herz zu ei: nem arten, Wo der Tugend ihönfte Arten Stehn in vol: ler Lieblichkeit; Oeffne drin die Lebensquelle, Die ohn En: de ſanft und helle Fließet in die Ewigkeit!

8. Nun, fo will ich dir mein Leben, Jeſu, ganz zu eigen geben; Stehe mir in Gnaden bei; Gib, daß ih, zu allen Stunden: $nniglih mit dir verbunden, Dir zur eimgen Freude fei!

Nach Angelus Silefius, geb. 1624, + 1677.

| 335, Mel. Nun: ruhen-alle Wälder.

1. Mein alles was ich Liebe, Mein alles was ich übe, Sei mein Herr Jeſus Chrift, Weil ih in ihm befite, Was: einer Seelenüte, Was einem Men: ſchen köſtlich ift!

2. Da: Herz kann nichts ergründen, Das nicht in ihm zu finden, Da wird es ſatt und voll; Denn dies ift Got:

fülle In ihm keibpajtig woh⸗ nen ſoll.

3. Ich harre und begehre Ohn Jeſum keiner Ehre Und feines andern. Lichts; Von - Weisheit, von Ergögen, Von Herrlichkeit und Schätzen Be gehr ich ohne Jeſum nidts.

4. Nur er fol mir auf Er— den Zur Kunſt und Weisheit werden, Mein Leitjtern in der Zeit, Mein Schatz, der ‚ewig währe, Mein Frieden, meine - Ehre, Mein Himmel, meine Seligkeit.

5. Wird einſt die Seele chei den, Daß fie aus dieſem Leis den Sn Salem: Tore tritt, Bring ih als Schmud und Krone Sonft nichts. vor Got— tes Throne Denn meines Je— fu. Namen mit. |

6. Wenn ih das Weltge— tümmel, Die Erde und den Himmel, Nur Sefum nit verlier, So fann ih. im Er— falten Das Beſte doch behal— ten; An diefem Schag genü= get mir.

7. Ihr Selgen ohne Män⸗ gel, Ahr lichten Gottesengel, Ihr habt dies ſelbſt bezeugt! Ihm jauchzen alle Geifter, Es find vor ihrem Meifter Der Ausermählten Knie gebeugt.

8. Ihm will ich mich erge— ben, In diefem Ramen leben

tes Wille, Daß alle Gottes= | Und in ihm gläubig fein; In

Siebe zu Chrifto.

317

ihm auch herzlich Lieben, Ge— duld in ihm nur üben, In Jeſu bei ich aud allein.

9. Ich will in Jeſu fterben, Ich will in Jeſu erben, In Jeſu auferſtehn, In ihm gen Himmel fahren Und mit den ſelgen Scharen In ſeinem Licht ihn ewig ſehn.

10. Weil ich zu allen Stun- den Dur ihn mit Gott ver— bunden, Bei Gott ‚und in Gott bin, So fei in Jeſu Namen Auch diefes Lied nun Amen! Mein Heiland, nimm mich bald ch |

t. an, RE 1699, * 1769.

386.

Mel. Wie groß ift des ꝛc. "1. Was wär ich ohne di geweien? Was würd ich ohne dich nicht fein? Zu Furcht und Aengſten auserlefen, Stünd ih in weiter Welt allein! Nichts wüßt ich ficher, das ich liebte; Die Zufunft wär ein dunkler Schlund, Und wenn mein Herz fich tief betrübte, Wen tät ich meine Sorge fund?

2. Einfam verzehrt von Lieb und Sehnen, Erſchien mir nächtlich jeder Tag; Ich folgte nur mit heißen Tränen Dem wilden Lauf des Lebens nad;

Ich fände Unruh im Getüm:

mel Und hoffnungslofen Gram zu Haus; Wer hielte ohne: Freund im Himmel, Wer bielte da auf Erden aus?

3. Hat Ehriftus mir fi fund gegeben, Und bin ic feiner erft gewiß, Wie fchnell- verzehrt ein Fichtes Leben Die: bodenlofe Finfternis! Für alle feine taufend Gaben Bleib ih fein demutspolles Kind, Ge— wiß, ihn unter un3 zu ha— ben, Wenn zwei auch nur ver= fammelt find.

4. DO geht hinaus auf allen - MWegen Und holt die Irren— den herein; Stredtjedem eure Hand entgegen Und ladet froh fie zu uns ein! Der Himmel ift bei ung auf Erden, Im Glauben jhauen wir ihn an; Die eines Glaubens mit ung werden, Auch denen ift er auf: getan.

"5. Das Herz, des Lebens reichfte "Quelle, Ein böſes Weſen wohnte drin; Und ward in unferm Geift es belle, Sp war nur Unruh der Gewinn. - Ein eifern Band hielt an der Erde Die beben- den Gefangnen feſt; Furcht bor des Todes Richterfchwerte Verfhlang der Hoffnung Ue— berreft.

6. Da kam ein Heiland,- ein Befreier, Ein Menſchen⸗

fohn voll Lieb und Mad,

318

Das chriſtliche Xeben.

Und hat ein allbelebend Feuer In unſerm Innern angefacht. Nun ſahn wir erſt den Him— me! offen, Als unſer altes Baterland, Wirlernten glau= ben nun und hoffen Und fühl- ten uns mit Gott verivandt.

7. Roc fteht in wunderſa—

mem Slanze Der heilige Ge:

liebte hier; Gerührt von ſei— nem Dornenkranze Und feis ner Treue, weinen wir. Ein jeder Mensch ift uns willfom= men,. Der feine Hand mit uns ergreift Und, im fein Herz mit aufgenommen, Zur Frucht des Paradiefes reift.

Novalis, geb. 1772, + 1801:

4. Heiligungslieder. a. Nachfolge Jeſu.

387. Mel. Mach's mit mir, ꝛc. 1. Mir nah! ſpricht Chris ftus, unſer Held, Mir nad, ihr Ehriften alle! Berleugnet euch, verlaßt die Welt, Folgt

meinem Ruf und Schalle;

Nehmt euer Kreuz und Uns gemah Auf euch, folgt mei= nem Wandel nad!

2. Ich bin das Licht, ich leucht euch für Mit heilgem Tugendleben; Wer zu mir kommt und folget mir, Darf nicht im Finſtern ſchweben. Ich bin der Weg, ich weiſe wohl, Wie man wahrhaftig wandeln foll.

3. Mein Herz ift voll De: mütigfeit, Bol Liebe meine Seele; Mein Mund der fließt zu jeder Zeit Bon ſüßem Sanftmutsöle; Mein Geift, Gemüte, Kraft und Sinn Iſt Gott ergeben, ſchaut auf ihn.

4. Ich zeig euch, das, ivas ſchädlich ift, Zu fliehen und zu meiden Und euer Herz von arger Lift gu reingen und zu ſcheiden. Ich bin der Seelen Vels und Hort Und führ euch zu der Himmeldpfort.

5. Fällt's euch zu ſchwer, ih. geh voran, Ich ſteh euch an der Seite, Ich kämpfe ſelbſt, ich brech die Bahn, Bin alles in dem Streite. Ein böſer Knecht, der ſtill will ſtehn, Sieht er voran den Feldherrn gehn...

6. Wer: feine Seel zu fin den meint, Wird fie ohn mich verlieren; Wer, fie, hier zu verlieren ſcheint, Wird fie.in Gott, einführen, , Wer nicht fein Kreuz nimmt und folgt mir, Iſt mein nit wert und meiner. Zier.

7. So laßt und ‚denn * lieben Herrn Mit Leib und

Nachfolge Jeſu.

319

Seel nachgehen Und wohlge— mut, getroſt und gern Bei ihm im Leiden ſtehen; Denn wer nicht kämpft, trägt auch die Kron Des ewgen Lebens nicht davon.

ẽ— ler, . rn Se An

"388, Mel. Sollt ich meinem Gott.

54. Laſſet uns mit Jeſu zie⸗ hen, Seinem Vorbild folgen nach; In der Welt der Welt entfliehen; Auf der Bahn, die er uns. brach, Immer fort zum Himmel reiſen; Irdiſch noch, ſchon himmliſch ſein; Glauben recht und leben rein; Glauben durch die Lieb er— weiſen! Treuer Jeſu, bleib bei mir; Geh voran, ich folge dir!

2. Laſſet uns mit Jeſu lei⸗ den, Seinem Vorbild wer— den gleich! Nah dem Leiden folgen Freuden, Armut hier macht dorten reich, Tränen ſaat bringt’Heil Und Wonne; Hoffnung ftärft uns in Ge— duld, Denn: es: scheint: durch Gottes Huld Nah dem Re: gen bald die Sonne, Sein,

bier leid ich mit dir, Dort

gib deine Freude mir! _

3.0 Laffet uns mit Jeſu fterben! Sein Tod. rettet uns vom Tod Und vom ewi⸗

gen: Berberben, Das dem fidern ‚Sünder droht: Laßt una fterben, weil wir leben, Sterben unjern Lüften ab: Dann wird. er un: aus dem Grab In fein HimmelSleben heben. Jeſu, fterb ich, fterb ih dir, Daß ich lebe für und für.

4, Laſſet uns mit Seju le— ben! Weil er auferftanden iſt, Muß da3 Grab uns wie— dergeben. Seju! unjer Haupt dur bift, Wir find deines Lei: bes Glieder, Wo du lebit, da leben wir. Ach, erfenn uns _ für und für, Seelenfreund. für deine Brüder! Dir, o Jeſu, leb ich Hier, Dort auch ewig einft bei dir.

Sigm. v. Birken, geb. 1626, 11681.

389, Mel. Meinen Kefum laß ꝛc.

1. Seele,. was ermüdſt du dich In den Dingen Diejer Erden, Die doch bald verzeh— ten fh Und zu Staub und Aſche werden? Sude Jeſum und, jein Licht, Alles andre hilft dir nidt.

2. Sammle den zerftreuten Sinn, Lab ihn fih. zu Bott aufſchwingen; Richt ihn ftets zum Simmel bin, Laß ihn in die Gnad eindringen. Sude Sefum und jein Licht, Alles

andre hilft dir nit,

320

Das chriſtliche Leben.

3. Du verlangft oft füße Ruh, Dein betrübtes Herz zu laben; Eil der Lebensquelle zu, Da kannſt du fie reichlich haben. Sude Jeſum und fein Licht, Alles andre hilft dir nicht.

4. Fliehe die unjelge Bein, So daS finftre Reich gebieret; Laß nur das dein Labſal fein, Was zur Glaubenzfreude füh— ret. Sude Jeſum und fein Sicht, Alles andre Hilft dir nicht.

‘5. Ad, e8 wäre nun genug, Daß du fo viel Zeit verdor— ‚ben, Daß dein Herz in Selbit: betrug Und in Lüften faft er— ftorben! Sude Sefum und fein Licht, Alles andre Hilft dir nit.

6. Weißt du nicht, daß diefe Welt Ein ganz ander Weſen heget, Als dem Höchſten wohl: gefällt Und deim Urfprung in fih träget? Sude Jeſum und fein Licht, Alles andre hilft dir nit.

7. Du bift ja ein Hauch aus Gott Und aus feinem Geift geboren, Bift erlöft durch Chrifti Tod Und zu feinem Reich erforen. Suche Jeſum und ſein Licht, Alles andre hilft dir nicht.

8. Schwinge dich fein oft im Geiſt Ueber alle Him— melshöhen; Laß, was Di

» e

zur Erde reißt, Weit von dir entfernet ftehen. Sude Jeſum und fein Licht, Alles’ andre hilft dir nicht. |

9. Nahe dich: dem lautern Strom, der vom Thron des Heilands fließet Und auf die, fo teufch und fromm, Sid in reihen Maß ergießet. Suche Sejum und fein Licht, Alles andre Hilft dir nicht. .

10. Laß dir feine Majeftät

Immerdar vor Augen ſchwe—

ben; Laß mit brünftigem Ges bet Sich dein Herz zu ihm erheben! Sude Sefum und fein Licht, Alles andre 2. dir nicht.

11. Geh in Einfalt nur —* bin, Du wirſt ſchon das Ziel erblicken; Glaube: Gottes Vaterſinn Wird dich ewig dort erquicken. Such nur Je— ſum und ſein Licht, Alles andre hilft dir nicht.

. Wolf, re 1684, ira. 390.

Mel. Nun ſich der Tag 26

1. Wie gut ift’3, von der Sünde frei! Wie felig Chri— fti Kneht! Im Sündendienft ift Stlaverei, In Chrifto * desrecht.

2. Im Sündendienft if Finfternis, Den Weg erkennt man nit; Bei Chrifto -ift

=

Nachfolge Jeſu.

der Gang Br Man wan: delt in dem Licht. !

3. Im Sündendienſt iſt

Haß. und. Leid, Man plagt und wird betrübt; In Ehrifti Reih ift Freudigkeit, Man liebt und wird geliebt. .4. Die Sünde gibt den Tod zum Lohn; Das heißt ja jhlimm gedient! Das Le— ben aber ift im Sohn, Der uns mit Gott verfühnt.

5. O Heiland! dir nur dien ih gern, Denn: du haft, mich erkauft; Ah weiß. und- will fonft feinen Herrn, Auf die bin ich getauft. *

6. Wen du frei machſt, der iſt recht frei, Du ſchenkſt ihm alle Schuld; Und darum dank ich deiner Treu Und rühme deine Huld.

7. Ich bete an, Herr Jeſu Chriſt, Und ſage: Ich bin dein; Nimm mich zu dir, denn wo du biſt, Soll auch dein Diener ſein.

Ph. Fr. Hiller,

2 1699, 7 1769. 391.

Mel. Seelenbräutigam.

1. Jeſu! geh voran Auf der Zebensbahn, Und wir wollen nicht verweilen, Dir getreu- lich nachzueilen; Führ uns an der Hand Bis ins Vater: fand, I

32l

2. Soll's uns hart ergehn, Laß uns fefte ftehn, Und au in den fchiwerften Tagen Nie— mals über Laſten Tlagen; Denn durh Trübfal hier Geht der Weg zu Dir.

3. Rühret eigner Schmerz

Irgend unfer Herz, Kümmert uns ein fremdes Leiden, O fo gib" Geduld zu beiden; Richte unfern Sinn Auf das Ende hin. 4 Ordne unfern Gang, Jeſu, lebenslang. Führft dur uns durch rauhe Wege, Gib uns auch die nötge Pilege. Tu uns nah dem Lauf Deine Türe auf.

Ric. 2. v. Zinzendorf, geb. 1700, }:1760.

392. Mel. Sch dank dir fhon 2;

1. Erheb, o Seele, deinen Sinn! Was hängft du an der Erden? Hinauf, hinauf; zum Himmel hin! Denn du mußt bimmlifh werden.

2. Was hat die Welt? was beut ſie an? Nur Tand und eitle Dinge. Wer einen Him— mel hoffen fann, Der ſchätzet fie geringe.

3 Wer Gott erfennt, kann der wohl noh Den Wunſch

aufs Niedre lenten? Wer Gott:

zum Freund hat, denket hoch. So müſſen Ehriften denken.

323

4. Kein Leiden, wenn's aud) ſchwer mich drüdt;, Schlägt meine Hoffnung nieder; Sc jhau empor, und. mid er- quidt Der Herr Doch endlich tieder.

5. Mein Teil ift nicht in diefer Welt, Ih bin ein Gaft auf Erden; Ich fol, wann diefe Hülle fällt, Ein Him— mel3bürger werden.

6. Dort ift das rechte Kana= an, Wo Lebenzftröme fließen;

Blid oft hinauf, der Anblid

kann Den Leidenskelch ver— ſüßen.

7. Dort oben iſt des Va— ters Haus; Er teilt zum Gna— denlohne Den Ueberwindern Kronen aus; Kämpf auch um Ruh und Krone!

8. Dort iſt's den Engeln ſüße Pflicht, Gott ihren Dank zu bringen; O Seele, ſehneſt du dich nicht, Mit Alan Lob au fingen?

9. Dort hetrſcht dein Hei⸗ land Jeſus Chriſt, Und du, frei von Beſchwerden, Sollſt ihm, durch den du ſelig biſt, An Klarheit ähnlich werben.

10. Laß denn, Erlöfer, mid ſchon bier Mein Herz zu dir erheben; Lab mid, entſchlaf ih einft im dir, Dort ewig mit dir leben!

Ehrenfried Liebich, geb; 1713, }:1780.

Das riftliche Leben.

393. Mel. Balet will ih dir geben.

1. Aus irdifhem Getüm- mel, Wo nichts das Herz er: quidt, Wer zeigt den Weg zum Himmel, Wohin die Hoffnung blidt? Wer leitet unfer Streben, Wenn e3 das Ziel vergibt? Wer führt dur Tod zum Leben? Der Weg heißt: Jeſus Chrift. |

2. Hier irren wir und feh— len, Gehüllt in tiefe Nacht. Durch wen wird unfern See= len Ein wahres Licht gebracht? Bon oben kommt die Klar: heit, Die alles uns erhellt, Denn Ehriftus ift die Wahr: heit, Er ik ‚das Licht der Welt.

3. Wer gibt uns hier ſchon Freuden, Die niemand raus ben fann? Wer zeiget und im Leiden Den Himmel aufge: tan? Wenn dor dem Tod wir beben, Wer gibt dem Herzen Ruh? Heil Chriftus ift das Leben, Führt uns dem Va⸗ ter zu.

€. Sul. Asſchenfeldt, x Fi 92, t 1856.

Sense Mel. Aus meines Herzens ꝛc. 1. Dich krönte Gott . mit Freuden, Herr. Jeſu, nad dem Streit; „Du gingft durch Schmach und Leiden Zu deiner

Nächſte nliebe.

328

Herrlichkeit. Triumph war dir dein Tod! Dein Kampf war

ausgekämpfet, Dein ſtolzer Feind gedämpfet; Nun fuhrſt du auf zu Gott.

2. Ich, Herr, dein Pilger, walle Dir, meinem Führer, nach Und ſtrauchle noch und falle; Denn ich bin müd und ſchwach. Du führſt mich auch durch Streit, Durch Kummer und durch Leiden Zu meiner Zukunft Freuden, Zu deiner ——

83. Wie du des Todes Schrek⸗ ten: Allmächtig überwandſt,

AB du, ihn ganz zu ſchmek—

ten, Herrzim Gerichte ſtandſt, So ftärkeft du auch mid, Durchs finftre Tal zu gehen; Denn deine Frommen fehen Im finftern Tale Did.

4. Wenn ich einft bis zum Grabe Bollendet meinen

Streit, Und gut gefämpfet babe Um meine Seligfeit, Wie werd ih dann mid freun, Wie werd ich voll Ent— züden Auf meine Krone blit- fen Und dann ganz jelig fein! 5. Drum harr ih hier und ftreite, Bis meine Stund er— ſcheint, Und du ftehft mir zur Seite, Mein Retter und mein Freund! Sinft in dem Kam— pfe mir Mein Arm ermüdet nieder, Dies ftärkt und hebt ihn. wieder: Mein: Lohn: ift groß bei dir! 6. Erhalt mir den Gedan-

ten: Groß jei bei dir mein

Lohn; So werd ih nimmer wanken Bon dir, o Gottes Sohn! So bleib ich dir ge— treu, Der fih für mich gege— ben, Daß bald ein. befler Le— ben Mein ewig Erbteil jei.

Münter,.geb. 1735, 7 1793.

b. Nädhitenliebe,

395, Mel. Sollt ih meinem Gott nit fingen.

1. Unter jenen großen Gü—

tern, Die uns Chriſtus zuge— teilt, Iſt die Lieb in den Ge—

mütern Wie ein Balſam, der

fie heilt; Wie ein Stern, der herrlich blinket; Wie ein Klei⸗ nod, deſſen Preis Niemand zu benennen weiß; Wie die

Schönheit, die uns winket, Und die Luſt, die jedermann Zwingen und vergnügen kann.

2. Liebe kann uns alles ge— ben, Was auf ewig nützt und ziert, Und zum höchſten Stand erheben, Der die Seelen auf— wärts führt. Menſchen- oder Engelzungen, Wo ſich keine Lieb erweiſt, Wie beredt man ſonſt fie preiſt, Wie beherzt fie angedrungen, Sind ein

——

324

Das chriſtliche Leben.

flüchtiger Gejang, Sind ein Erz: und Schellenklang.

3. Was ich von der Weiß: |:

heit höre, Der Erkenntnis tie- fer Blid, Die geheimnisvolle Lehre Und des Glaubens Mei: fterftüd, So der Berge Grund verfeget, Und was fonft den Menichen ehrt, Das verlieret feinen Wert; Alles wird für

nichts geſchätzet, Wenn fih

nicht dabei der Geift, Der die Ziebe wirkt, erweift.

4. Hätt ih alle meine Habe Mild den Armen zugewandt, Dpfert ih mich ſelbſt dem Grabe, Scheut ih nicht der Flammen Brand, Gäb id meinen Leib auf Erden Ih— nen zu verzehren hin, Und be bielte meinen Sinn: Würd ich doch nicht beffer werden, Bis mich wahre Kieb erfüllt, Die aus Gottes Herzen quillt.

5. Glaubensfieg und Hoff⸗ nungsblüte Führ uns tröftend Durch die Welt Bis das irdi- ihe Gebiete Und der Schöp- fungsbau zerfällt. Nur der Liebe weite Grenzen Streden Ah in Ewigkeit; Alle, die fi ihr geweiht, Werden unauf- Hörlih glänzen. Glaub und Hoffnung bleiben hier; Liebe währet für und für.

Ernft Zange, geb. 1650, + 1727.

396, HT Mel. O du Liebe meiner zc. 1. Gott! dein Sieben ift ein Lieben, Das kein Menſch be— greifen fann. Lehre mid Er— barmung üben, Wie du au an mir getan. Mach mein Herz zu deinem Tempel. Kein Herz ift, das vor. dir gilt, Ohne deines Geiftes Stempel, Ohne deiner Liebe Bild.

2. Feinde lieben, Sünder tragen, Ohne Ausnahm gütig fein, Auch zu Fludern Fries de! jagen, Großen Schuldnern viel verzeihn, Bös mit Gutem überwinden, nad‘ erzeigen ftatt der Rah: Das läßt du an dir uns finden. Wer’s erfährt, der ahmt e8 nad.

5. Bater! werde ob mir Armen Des Erbarmens ja niht müd; Lehr mich aber auch Erbarmen, Wie dein Kind es an dir fieht. Werd ich irgend ungeduldig, Halt

mein Herz in deiner Zucht,

Daß es Brüder, die mir ſchuldig, Nicht im Zorn zu würgen ſucht.

4. Laß mich auf * Wort ſtets ſehen: Unbarmherziges Gericht Wird einſt über den

ergehen, Der ſein hartes Herz

nicht bricht. Darum gib, wenn einſt im Lichte Du als Rich—

Nächſtenliebe.

325

ter kommſt heran, Daß ich wi⸗ der das Gerichte Dein Erbar— men rühmen Tann. a * ee + 1769,

397, Mel. Nun dantet all und zc. “1. Der du no in der letz⸗ ten Nacht, Eh du für uns er= blaßt, Den deinen von der Liebe Macht So ſchön gepres digt haft:

2. Erinnre Deine Heine Schar, Die fih ſonſt Teicht entzjweit. Daß "deine letzte Sorge war Der Glieder Ei: nigfeit.

3. Bezwinge unfern ftolzen Sinn Der nichts don De: mut weiß, Und führ ihn in die Liebe hin Zu deiner Liebe Preis, -

Nic. LV. hr —— 1700, + 1760. | |

Mel. Wunderbarer König.

l. Kommt in3 Reich der Liebe, : O ihr Gottesfinder, Ihr durchs Blut. verfühnten Sünder! Lernt von eurem Zamme Eure Brüder Tieben Und euch recht darinnen üben. Yolgt dem Herrn; Traget gern, Was nach Jeſu fraget, Wenn's auf fällt und klaget.

2. Sünde zu vergeben Und auch zu vergefien, Das hat

feiner fo. beſeſſen, Als Der Freund. der Sünder, Der mit

Jeignem Blute Seinen. Fein:

den felbft zu Gute Alle Shuld, O der Huld! Ewiglich begra= ben, Völlig aufgehoben.

3. Wirft der Feind der Seelen Zwiſchen eure Herzen Streit, Verdacht und Hader— ſchmerzen: DO jo ſeid nicht ſtille; Wartet nicht ſo lange Bis zum Sonnenuntergange! Tötet bald Die Gewalt Aller Zwiſtigkeiten, Die den Fall bereiten.

4. Bleibt nicht fo beftändig Auf dem eignen Rechte, Wer: det gern der andern Knechte; Denn die füße- Liebe Dedt der Sünden Menge, Dulpdet ohne Maß der Länge. Liebt euch jehr, Kiebet mehr! Nährt das Liebesfeuer Ale Tage treuer!

5. Soll das Reid des Soh⸗ nes, Boll von großen Herden, Teft und reich gejegnet wer— den: O fo laßt uns Lieben Und in Liebe brennen, Jeſu, hilf, daß wir es können! Sa= tan wehrt; Denn da3 Schwert Feſt verbundner Liebe Schlägt ihm tiefe Hiebe.

6. Abba, lieber Vater, Sohn und Geift der Gnaden, Heile allen unfern Schaden. Falich- heit, Schein und Tüde, Stolz und Eigenliebe Kreuzige dur

326

Das Hriftliche Leben.

deine Triebe. Satans Macht Wird verlaht, Wenn wir did nur Tennen Und in Liebe brennen.

E. Woltersdorf, geb. 1725, 7 1761.

399. Mel, Es ift gewißlich an ꝛc.

1. Berleih mir Jeſu, dei— nen Sinn, Dem Feinde zu vergeben! Laß mich, der ich dein Jünger bin, Nach Fried und Eintradt ftreben! Wie Tönnt ich hegen bittern Zorn, Da aus der Gnade füßem Born Nur Heil mir quillt und Leben?

2. Ein Vater hat uns * erwählt Zuſeines Hauſes Kin— dern; Ein Heiland brachte, was uns fehlt, Verſöhnung allen Sündern; Ein Geiſt uns alleſamt regiert Und zu des Himmels Erbe führt, Wenn wir ihn nur nicht hin— dern.

3. Wie dürft ich wegen klei— ner Schuld Den ſchwachen Bruder haſſen, Da Gottes Langmut und Geduld Mir große Schuld erlaſſen? Nein, immer ſei mein Herz bereit, Sn wahrer Lieb und Einig— feit Den Nächſten au um: faſſen.

4. In einem Se ließ

Gnade finden, Ein gnaden- reiches Wafferbad Macht rein un: bon den Sünden, Ein Abendmahl uns alle fpeift: Wie folte nit ein Herz und Geift Uns alleſamt ver binden?

5 Nimm bin, 0 Bruder, meine Sand, Reich deine mir zum Frieden! Aus unferm Herzen ſei verbannt, Was uns bisher gefhieden. . Den Seligen im Himmelreich Sind wir durch wahre Liebe gleich Und felig ſchon bienieden.

s Munbiſch. 400. Mel. Mach's mit mir Gott.

1. So jemand ſpricht: „ih liebe Gott,“ Und habt bo feine Brüder, Der treibt mit Gottes Wahrheit Spott Und reißt fie ganz danieder. Gott ift die Lieb und will, daß ich Den Nädften liebe gleich u mid!

2. Wir haben einen Gott und Herrn, Sind eines kei: be3 Glieder; Drum diene dei— nem Nädjften gern, Denn wir find alle Brüder. Gott ſchuf die Welt nicht bloß für mich, Mein Nächfter ift fein Kind wie ich.

3. Ein Heil iſt unſer aller But; Ich ſollte Brüder haſ⸗

Gottes Rat Uns. Heil und | fen, Die Gott durch feines

Nächſtenliebe.

327

Sohnes Blut So hoch erfaus fen. laſſen? Dak Gott mid ſchuf und mid) verfühnt, Hab ich dies mehr als fie. verdient?

4. Du: fchentft mir: täglich fo viel Shuld, Du, Herr, von meinen Tagen, Ich aber ſollte

nicht Geduld Mit meinen

Brüdern tragen? Dem nicht verzeihn, dem du vergibſt, Und den nicht lieben, den du liebſt?

5. Was ich den Frommen bier getan, Dem kleinſten auch bon dieſen, Das fieht er,

mein Erlöfer, an, Als hätt

ich's ihm erwiefen; Und ich, ich follt ein Menſch nod fein, Und Gott in Brüdern nicht erfreun!

6. Ein ee Ge⸗ richt Wird über den ergehen, Der nicht barmherzig iſt, der nicht Die rettet, die ihn fle= hen. Drum gib mir, Gott, duch deinen Geiſt Ein Herz, das dich —38 preiſt!

e. 8.6 geb. 15, + 1769.

401 Mel. Mach's mit mir Gott. 1. Wer diefer Erde Güter Hat Und fieht die Brüder lei⸗

gen nicht fatt, Säßt Nadende nicht Heiden, ‚Der, if ein

forſcht,

| befhirmt,

Feind der erften Pflicht Und hat Die Liebe Gottes. nicht. | 2. Wer feines Nächſten Ehre ſchmäht Und gern fie. ſchmä— hen böret, Sich freut, wenn fih fein Feind vergeht Und nichts zum Beſten kehret, Nicht dem Verleumder wider⸗ ſpricht: Der liebt auch ſeinen Bruder nicht.

3. Wer zwar mit Rat, mit Troſt und Schutz Den Näch— ſten unterſtützet, Doch nur aus Stolz, aus Eigennutz, Aus Weichlichkeit ihm nützet. Nicht aus Gehorſam, nicht aus Pflicht: Der liebt auch ſeinen Nächſten nicht.

4. Wer harret, bis ihn an⸗ zuflehbn Ein Dürftiger er— fcheinet, Nicht eilt, dem From: men beizuftehn, Der im Ber: borgnen weinet, Nicht gütig ob's ihm gebridt: Der liebt auch feinen Näch— ſten nicht.

5. Wer andre, wenn er ſie Mit Härt und Vorwurf quälet, Und ohne Nahfiht ftraft und ftürmt,

‚| Sobald fein Nächſter feblet: Wie bleibt bei feinem Unge⸗

ſtüm Die Liebe Gottes wohl in ihm?

6. Wer für den Armen Heil und Zucht Mit Rat und Tat nicht wachet, Dem Uebel nicht

au, wehren ſucht, Das oft fie

——

328

Das chriſtliche Leben.

dürftig madet, Nur forglos ihnen Gaben gibt: Der Hat fie wenig noch geliebt.

7. Wahr ift e8, du vermagit es nicht, Stet3 durch die Tat au lieben; Doch bift du nu: geneigt, die Pflicht Getreulich auszuüben, Und wünfcheft dir die Kraft dazu Und forgft da- für, fo liebeft du.

8. Ermattet diefer Trieb in dir, So ſuch ihn zu beleben. Sprich oft: Gott ift die Lieb, und mir Hat er fein Bild ge: geben. Denk oft: Gott! was ih bin, ift dein, Sollt id gleich dir nicht gütig fein?

C. F. Gellert, geb. 1715, + 1769.

402, Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Du aller Menihen Ba: ter, Du Helfer und Berater, In allem, was uns drüdt, Die Güter, die wir haben, Sind deiner Milde Gaben; Bon dir kommt, was daS Herz erquidt.

2. Du fegneft deine Kinder Und trägeft auch die Sünder Mit Langmut und Geduld; Zu eigen Seligteiten Wilfft du und alle leiten; Wie groß, o Herr, ift deine Huld!

3. Doll Freundlichteit und Milde Sei aub nad deinem Bilde Mein dir geweihtes

Herz, Daß ich der Not der

Armen Mich liebreich mög

erbarmen Und willig lindern ihren Schmerz.

4. Hilf, daß ich freudig ge- be, Mich wohlzutun beftrebe, Sp wie mein Heiland tat, Der Leid und Kummer ftillte Und jedes Flehn erfüllte, Wenn ihn ein Armer bat!

5. Zum Fleiß in auten Wer⸗ fen Soll mich der Glaube ftärs ten, Daß Wohltun dir. ge= fällt. Wer feine Brüder lie— beit Ind ihnen freudig gibet, Der füet für die fünftge Welt.

6. O möcht ih reichlich füen! Nie wird die Saat vergeben, Die ich hier ausgeftreut; Denn einft vor Gottes Throne Find ih zum Önadenlohne Die Freuden einer Ewigkeit.

Rah P d ler, ch Ph. ht or 1769.

403,

Mel. Es ift gewißlich ze.

1. Ab Jeſu! gib mir fanf: ten Mut, Nah deinem Wort zu leben. Sch bin ein ſchwa⸗— ches Fleifh und Blut; Sollt ich dir widerftreben? Sollt ich noch üben Rab und Born? Wie Tann ein Ehrift, ein füßer Born, Gold bitter

Waſſer geben?

2. Gin Bater hat nach feis

ner Maht Gefhaffen uns zu Rindern; Ein Herr das Le: ben wiederbracht Un, den er= ftorbnen Sündern ; Ein guter Geift uns auch regiert Und zu "des Himmels Freude führt, Wenn wir ihn nicht er dern.

3. Wie Tann ih doch als Gottes Kind Den ſchwachen Bruder haſſen, Da mir fo große Schulden find Von mei: nem Gott erlaffen? Soll nicht auch mein Herz ſein bereit, Aus rechter Lieb und Einig- Teit Den Bruder zu umfaffen?

4. Komm, Bruder, komm, reich her die Hand, Mein Herze dir vergibet, Laß dei⸗ nen, Zorn nicht fein ent— brannt: Ein- Chrift den ans dern Tiebet; Mer wie fein lie- ber, Meifter tut, Der brennet von der Liebe Glut, Drin er fi ſtetig übet. Her

5. Wir tragen all an ei- ne m Joch; Da wir uns Glie- der nennen, Was wollen ſich die Glieder doch An einem Leibe trennen? An rechter Lieb und Freundlifeit Kann man den Chriſten allezeit Als Got⸗ tes Kind erkennen.

6. Wir haben alle Gottes Gnad In einem Herrn zu

finden; Eim Born im heil⸗

Nächſtenliebe.

329

uns von den Sünden; Ein Leib und Blut uns alle ſpeiſt; Wie ſollte nicht ein Herz und Geiſt Uns alleſamt ver: binden?

T. Du aber, Herr, ermede mid Durch deines Geiſtes Triebe! Mit Lindigfeit er: weile fih Am Feinde jelbft die Liebe, Ein gütger Sinn und ftiller Mut Sft auf des Gegners Haupt wie Glut.

Wer da feindfelig bliebe?!

J. Maukiſch, geb. 1617, + 1669.

404,

Mel. Alles ift an Gottes 2

1. Nur wo Lieb ift, da ift Mahrheit; Ohne fie gibt’3 feine. Klarheit, Yiniter find wir. ohne fie. Heuchelnd wirft vor Gott du treten, Wenn du nit bedenkſt beim Beten,

Daß er dich zum Bruder zieh.

2. Dente nit, der Her: zensprüfer Schau von deinem Wort nicht tiefer Auf des Herzen: Sinn und Rat. Haf: ſeſt du den Feind, ſo wiſſe, Daß das Reich der Finſterniſſe Deinen Geiſt gebunden hat.

3. Nur die Sünde ſollſt du haſſen, Aber Sünder mild umfaſſen; Sie zu richten, ziemt dem Herrn. Freut's

gen Waſſerbad Macht rein | dich, daß fie find gebunden?

Spotteft du ob ihren: Wun— den? Komm, und hilf he len gern!

4. Wenn fie Serie Siebe fhmähen, Zornig aus dem Weg dir gehen, Dann befiehl fie deſſen Rat, Der, die Urs men, Toten, Blinden Bon dem Elend zu entbinden, Tauſend LXiebesträfte hat. ‘5. Glaub’3: dein Lieben und Berzeihen Wird zum Frieden dir gedeihen Bei dem Herrn, der Frieden ift. Nenn, o Menſch, nur wenn du lie-

beit, Wenn mit» Chrifto du |

dergibeft, Dich mit feinem Namen: Chrift!

6. Selbft die Gabe, die du gibeft, MWiegt nicht ſchwerer, als du Tiebeft; Liebe geht den Gaben vor. Schwerer wiegt oft eine Zähre, Die vol Mit:

Das Sriftlioe Leben.

—.

leids, Gottz zur sähe Aus dem Auge dringt empohr.

7. Wie die Sonn am Him— mel ſtehet, Freud auf Gut und Böſe ſäet, Alſo ſei dein Chriftenhera!- Lern, in Liebe Chriſto gleichen, Lern im Lie⸗ ben ihn erreichen Unter Freu— den, unter Schmerz!

8. In den trübſten Leidens⸗ ſtunden, Ueberdeckt mit To⸗ des wunden, Hing am Kreuze Gottes Sohn, Litt für uns,

für ſeine Feinde, Die er ru⸗

fet zur Gemeinde, Tobesqual und Mörderhohn. .

9, Willſt mit göttlichen Ge⸗ fühlen Du in leeren Worten

ſpielen, Und doch Chriſti Jün⸗

ger ſein? Geh zu ihm und lerne leben, Lern im Leben das Vergeben, Im Vergeben ſelig ſein!

unbetannt.

c. Einzelne Hühtuben ur Brtiihten.

405: Mel. Herr Jeſu Chrift, Dich 2c, 1. Der du die Wahrheit jel- ber bift, In dem fein Trug erfunden ift! Wer aus der Wahrheit ift, iſt dein; Gib,

Mein Wandel redlich tar und rein, Nicht Augendienſt noch Heuchelſchein. J

3. Wer dedt, du Herzens⸗ prüfer.du, Vor dir den Schalt ‚der Seele: zu? Vor deinem

Meifter,; mir, ganz ‚dein zu Flammenblid zerwallt Des

ſein! 2. Hilf, daß, von jeder

Falſchheit frei,» Mein Herz,

wie du, ganz Wahrheit fei,

falſchen Engels Lichtgeſtalt. 4. O treib aus allen Seelen

fort Die Heuchelei in Werk

und. Wort, Des Sündenſinns

Einzelne Tugenden und Pflichten.

31.

rer. ** Des Glaubens Gift, der Liebe Peſt! "5. Schenk uns mit deinem Bild und’ Geift Den Ernft, der nicht in Larven gleißt. Laß uns nit Theinen, fondern fein; Das Ja fei Fa, das Nein fei Nein! 6. Und wenn in Andadt und ‚Gebet Das Herz am Gnadenthrone fleht, Silf, daß die Andacht wahr und treu, Das Flehn des Amens wür⸗ dig fell pn.

C. 8. Gar

—* 1768, + 1841.

‚406. -

Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc. |

1. Seelen, Takt ung Gutes tun, Gutes, und nicht müde ‘werden!

von den Beſchwerden! Aber ruhen nicht allein, Dort wird auch die Ernte fein:

2. O daß mir’an unfter ‚Zeit Auf die Ewigkeit Hin Ternten! Wer bier lärglich ausgeftreut, Wird auch wie⸗ Der Tärglich ernten; Wer hier

Teihlih Gutes tut, Sammelt trachten, Recht mit fih be—

dort auch reiches Gut.

"3.0 daß nah dem’ Augen: ſchein Keiner bloß das Säen richte! Manches Körnlein ſchei⸗ net klein, Und trägt zehenfäl⸗ “fig Früchte. Klein geſät, und

Wenn 88 Zeit iſt, wird man ruhn, O wie fanft

dennoch Dicht, Sehlet in der: Ernte nidt. ;

4. Lehr, o Gott, mid Gu⸗ tes tun, Und im Treuſein nicht erliegen! Denn die Zeit dazu iſt nun; Künftig wird man keine kriegen. Wenn man gleich was Kleines tut: Iſt's nur gut, fo iſt es gut. 5. Stelle mir die. Ernte für, Daß ih darf auf Hoff: nung füen.. Was. wir tun und tun es dir, Läffft du nicht umſonſt gefchehen; Hat man fein. Verdienft davon, - Gibt die Gnade Lohn.

Ph. Fr. Hill geb. 1699, + 170. |

40%:

Mel. Werde munter ic.

1. Gib die Weisheit meiner Seele, Daß ich deines Wortes Licht, Herr, allein zum Leit— ftern wähle Und ihm trau mit Zuverfiht; Denn Die Klugheit dieſer Welt, Die der Tor für Weisheit hält, Fördert nicht mein Wohler: gehen Und wird nicht vor dir beſtehen.

2. Weisheit iſt es: danach

kannt zu ſein, Sich nicht für vollkommen achten, Allen Ei gendünkel ſcheun; Gern auf ſeine Fehler ſehn, Sie ge—

"beugt dor Gott geſtehn, Eif⸗

I

332

Das Griflice Reben,

tig ftet3 nach Beffrung ao Und fih deß doch nie erheben.

3. Weisheit ift es: Chriftum ehren, Ihm als Heiland ganz vertraun, So auf feine Stim: me hören, So auf feinen Wandel ihaun, Daß man fal: The Wege flieht Und mit Eis fer ih bemüht, Seinem Bilde bier auf Erden Immer ähn— licher zu werden.

4. Weisheit ift es: Alles meiden, Was mit Reu das Herz beſchwert, Und fih hü: ten bor den Wreuden, Die der Sünde Dienst gewährt; Menſchenruhm, der bald ver: bleicht, Luft, die im Genuß ſchon fleuht, Nicht für feinen Himmel. ahten, Nein, nah Gottes Nähe trachten.

5. Weisheit ift es: Gottes Gnade Sih zu feinem Ziel erjehn, : Und auf feiner Wahr: beit Pfade Ewgem Heil ent— gegengehn; Gern nad Gottes Willen tun, Froh in feiner Fügung ruhn. Und wenn Reiden uns bejchweren, Ihn duch frohe Hoffnung. ehren.

6. Weisheit ift e8: ſtets be- denten, Daß wir bier nur Pilger find, Und: fein: Herz auf daS nur lenken, Was nicht mit der. Zeit verrinnt; Seine

Richten nah: dem Vaterland |

Und mit Eifer Danach Sudan, Für die Ewigkeit zu leben. 7. Dieſe Weisheit iſt auf Erden Unſrer Seele beſtes Teil; Die von ihr geleitet werden, Deren Weg iſt Licht und. Heil. Dieſe Weisheit kommt von dir, Herr, ver— leihe fie auch mir; Laß „fie mich zu allen Zeiten Auf den Meg des Friedens leiten.

J. U, Freplinghaufen, u 5... geb. 1670, Hei

408, Mel. Gott de8 Himmels zc.

1. Eins nur wollen, eins nur wiſſen: Sefum, Gottes Herrlichkeit, Und: die Welt: luft fliehn und: miffen, Heißt vor Gott, Einfältigkeit. Iſt ein Herz auf dies ;geftellt, Sp gefällt e3 nicht der Welt.

2. Das iſt Klugheit edler Seelen, Das iſt geiſtlicher Verſtand; Will ein Menſch das. höchſte wählen, Will er ftreden ‚feine, Hand Nach ‚dem Lebensbaum allein: Könnte er. dann meifer fein?

3. Einfalt ift es: eins er⸗ blicken Das dem Herzen ganz genug; Das was ewig kann erquicken, Nur verlangen, das iſt klug. Seiſt du vor der Welt alsdann Als ein Zor:

Augen unverwandt | was liegt daran?

4. Was die Menſchen Kluge

Einzelne Tugenden und Pflichten.

heit nennen, Sft oft blinder Unverftand; Was der Welt: finn will gewinnen, Bringt um jene3-Baterland; Sollte - das nicht Torheit fein? Die- fes fieht die Einfalt ein.

5; Lieber aller Welt miß⸗ fallen, Als zum Himmel un= geſchickt! Wo ift in den Din: gen allen Etwas, das den Geift erquidt? Gar nichts ift in diefer Welt, Das der Ein- falt mwohlgefällt.

6. Menſchenaugen, die noch fhielen Da und dorthin in der Welt, Heimlih noch mit Sünde spielen, Die dem Fleifh nur wohlgefällt, Diefe fommen nicht zur Raft, Fühl: ten fie auch gleich die Laſt.

7. Einfalt ſucht fih vorzu— fehen, Sammelt auf die Zeit der Not; Wann fie muß von binnen gehen, Geht fie dann nicht ohne Gott; Das ift Einfalt, das ift Hug, Denn wer Gott: hat, hat genug. +8. Einfalt trachtet dem vor allen, Der fie teuer hat er: Tauft, Shrem Heiland, zu ge- fallen, Daß er fie mit Feuer tauft. Hätte fie nicht Ehrifti Sicht, Hälf ihr alles andre nidt. +9. Treuer Jeſu! meine Lie- be Sei nur dir, nur dir ges weiht; Alle meine Herzens- triebe Lab doch nimmer fein

333

zerftreut. Dich nur wollen, Did nur fehn, Heißt dem rechten Ziel nachgehn.

10. Zritt mir etwas vor die Augen, Das mir fönnte ſchädlich ſein Und dem Geifte niht Tann taugen, Davon halte du mich rein, Daß es geh an mir vorbei, Ob es noch fo ſcheinbar fei.

11. Wohne, Herr, in mei ner Seele, Fülle meinen Her: zensgrund. Was ift’3 dann, das mir no fehle, Wenn ich bin in dir gefund? Sa durch Einfalt halte mih Dir vers bunden ewiglich!

Joh. Mich. Hab

. Mid. n, geb. 1758, + 1819. 409,

Mel. O Haupt voll Blut ze,

1. Ein Ausblid in die Fer—⸗ ne Der lihten Ewigkeit Macht, daß ih Vorfiht lerne In dem Gebraud der Zeit. Wie bald ift viel verloren, Wie leicht das Heil verſcherzt, Das mid, wie andre Toren, Zu ſpät am Ende ſchmerzt!

2. Aus den Geſellſchafts⸗ ftunden, Die nah der Welt: art find, Geht man gar oft mit Wunden, Die man ges fährlich find’t. Man fühlt erit in der Stille, Und durch der Gnade Zudt, Daß da des

334

Das‘ hriftliche Leben:

Fleiſches Wille Sih Weide nur gejudt.

3. Herr, zieh mich gleich'den Kindern, Die man zu Haus behält, Das Böſe zu-verhin= dern, Worein der Leichtfinn fällt! Und bin ich dann als leine, So lehre mich dein Geift Zu aller Zeit das Eine, Das gut und selig Heißt.

-4. Da ſag mir. bon dem Himmel, Wie's dort ſo herr— lich klingt, Und wie das Luft: getümmel Der Welt nur Sammer bringt; So halten mid die Blicke Nach. jener Herrlichkeit Bon allem dem zurüde, Was bier den Welt: finn: freut.

5. Zieht du mir die Ge: danken So in die Stille ein, So: wird’S als einem Kran fen, Einft mir wos Süßes fein; SH bin an dich gewöh— net, Mit dir nur umzugehn; Mein Herz, das dich erfehnet, Darf hell gen Himmel fehn!

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

410.

Mel. Wer nur den lieben‘ ꝛc. 1. Der legte Tag von dei: nen Tagen, O Menſch, eilt immer mehr herbei; Erfauf die Zeit, und ftatt zu Klagen, Sie fei zu kurz, gebrauch fie treu: O nimm: mit- dantba:

rem Gemüt Der nahen Stun: de wahr, fie flieht!

2. Getäufht von’ taufend Eitelkeiten Verſäumſt du dei— nes Lebens Zweck, Verſchiebſt dein ‚Heil auf ferne Zeiten Und wirfft jo jorglos Jahre weg; Und bift du denn, o Sterblider, Des nächften Aus genblides Herr?

3. Ein ewig Glück einft zu befigen, Sollft du die kurze Lebenszeit Als deine Saat: zeit weislich nügen Und tun, was dir dein Herr gebeut. si ruft er dir fo freundlich 2 „Rur eins ift ie was due 00

4. Drum eil, errette beine Seele, Und denke nit: ein ander Mal! Sei mwader, . bet und überzähle Der Menjchen: tage Kleine Zahl; Sei’ Fromm und mwandle vor dem Herrn, Wär auch dein’ Ende noch ſo fern.

5. Mit jedem neu udeſchent⸗ ten Morgen Erwecke dich, ge— wiſſenhaft Für deiner Seele Heil zu ſorgen, Und ſuche Gottes Licht und Kraft; Sprich: o mein Gott, ich will allein Mein Leben deinem Dienſte weihn! Win

6. Erleucht und ſtärlen mei⸗ ne Seele, Weil ohne dich ſie nichts vermag. Du ſchenkſt, daß ich mein Heil erwähle,

Einzelne Tugenden und Pflichten.

335

Ausı Gnaden mir noch diesen Tag. Was iſt nicht jede Stunde wert, Die deine Zangmut mir gewährt!

7. Silf, daß ih in gefun= ven Tagen Schon oft zu mei- nem Grabe geh, Und da, bei Freunden und bei Plagen

Auf dih und deine Zukunft

ſeh; Damit ic, meiner Pflicht getreu, Des höhern Lebens fähis ſei!

Chr. Fr. Neander, r

geb. 1723, 7 1802.

411. Mel, Nun tommt der Hei: ' den Seiland. 1 Ohne Raft und unver: weilt, Strömen gleih, o

Seele, eilt, Deine kurze Bil-

gerzeit In das Meer der Ewigkeit,

2. Nimm auch Stunden wohl in acht, Wirke Gutes; denn die Nacht, Da man nicht mehr wirken kann, Kommt rückt oft ſchnell heran.

Jetzt noch iſt der Tao

gi Heils, Frei die Wahl des beiten Teils. der Welt nicht, gleich, Werd an guten Werten rei.

4. Wenn du deine m ver⸗

träumſt, Sie in träger Ruh

verſäumſt, Sie verſchwendeſt

Stell dich die

ohne Plan: Weh dir, * dein End heran! 5. Der Verſäumnis deiner

| Pilicht. Kolgt im „göttlichen

Gericht, Wann der. Tod di hingerafft, ‚Eine ſtrenge Re: chenſchaft. |

6. Gott,; du meiner Tage Herr, Hilf mir, daß ich Sterb- licher, Eingedenf der Ewigkeit

| Weislich, nütze dieſe Zeit.

7. Jede Stunde, da mein Seift Sich der Erde mehr ent= reißt, Bringt mir, flieht fie gleich dahin,- Dennoch ewigen Gewinn.

8. Jede Stunde, da ich hier Andern nüße und vor dir Redlich handle, dauert dort Stet3 in ihrem Lohne fort.

9. Laß mir diefen Wert der Zeit, Und des Frommen Tä- tigfeit Täglich, Gott, vor Au— gen fein, Daß ich Trägheit

lerne ſcheun.

10. Steh mit deiner Kraft mir bei, Daß ich, meiner Pflicht getreu, Dir zum Preis und mir zum Glück, Nütze jeden Augenblick.

11. Dann vertauſch ih dieſe Zeit Ruhig mit der Ewigkeit, Finde da bor deinem Thron Meiner. Arbeit, Gnadenlohn.

Dietrich, geb. 1721, + 1797; nach Gellert.

SS

336 412.

Mel. Großer Prophete, mein Herze ꝛc.

1. Mertet daS Heute, das wichtige Heute, Daeud der Heiland noch fuchet und zieht! Seelen, ermwäget die himmli— The Freude, Laſſet das Irdi— iche, eilet und flieht! Eilende Stunden, verfließende Jahre Mahnen, daß jeder fein Heute bewahre.

2. Heute! ad trübes und Tchredliches Heute, Wenn man die Stunden der Gnade ber: träumt! Ab, der erftirbt, wird der Hölle zur Beute,

Wer ob dem Schatten das Wer

fen verfäumt! Laßt ihr das Heute der Gnade verftrei- hen, Müßt ihr am Ende ver: zagend erbleichen.

3. Heut, 0 ihr Seelen, i im flühtigen Heute Fallet mit Tlehen dem Sohne zu Fuß; Gebt euch der ewigen Liebe zur Beute, Jetzt ift noch Zeit zu Belehrung und Buß! MWahrlih, die Mühe, fie wird fih belohnen; Laßt euch hier beugen: dort folgen. die Kro— nen!

4. Heut, ihr Berufnen, im töftlihen Heute, Wenn uns die Gnade recht willig gemacht, Wird die Vergebung zur tröftlihen Beute, Dem,

Das Kriftliche Leben,

der fein Elend zu Jeſu ge: bradt! Glaubt’3: wenn euch Ströme des Friedens erfreu— en, Wird euh das Heut, das benüste, nicht reuen!

5. Heut, o du heilige, feliges Heute, Das in den Seelen der Glaubigen Hingt! Denen das Sterben die himm— liſche Freude Und die Bollens dung ſo unverhofft bringt! Dann wird fih’3 zeigen, dab feiner. gefehlet, Welcher bei. Zeiten daS Leben erwählet!

Unbelannt.

413:

Mel. Womit foll’ich dich 2e.

1. Demut ift die fchönfte Tugend, Aller Ehriften Ruhm und Ehr, Schmüdet ſchön uns in der Jugend, Und im Al: ter noch viel mehr, Wenn wir unfer Nicht erfennen, Jeſum unſer Alles nennen. Sie iſt mehr als Gut und Geld, Und was herrlich in der Welt.

2. Du, o Jeſu, warſt demü— tig, Und erhobſt dich ſelber nicht; Sanft und liebevoll und gütig War dein heilig Angefiht. Niemand fand in deinem Leben Se ein Pran— gen und Erheben, Und du ladeft alle ein, DemutSpoll, wie du, zu fein!

3. Wer der Demut if be⸗ fliſſen, Iſt bei Chriſten viel—

Einzelne Tugenden und Pflichten. |

397

beliebt; Mer da nichts will fein und wiſſen, Der iſt's, ‚dem Gott Ehre gibt. Demut pochet nicht auf Stärke, De- mut ſucht in jedem Werte Nur des Höchſten Ruhm, und trägt Gerne, was er auferlegt.

4. Herr, laß mich demütig werden! Demut macht das Herze rein; Es ſoll Demut in Gebärden, Demut ſoll im Herzen ſein, Demut gegen meine Freunde, Demut gegen meine Feinde, Demut gegen meinen Gott, Demut auch in Kreuz und Spott.

5. Auf die Demut: folget MWonne, Deine Gnade in der Zeit, Und dort bei der Freu:

denſonne Friede, Licht und Herrlichkeit. Da wird Demut ewig prangen, Und den ſchön⸗ ſten Schmuck empfangen. Den, der hier der Kleinſte war, Stellſt du dort als Größten

dar! Y wi ent.) 414.

Mel. O Gott, du frommer ꝛc.

1. Hinab geht CHrifti Weg; Und du und dein Beginnen Willſt aus vermeßnem Stolz Bis an des Himmels Zin— nen? Steigft ungenügſam auf? "Dein Heiland ftieg herab! Wer mit ihm aufwärts will, Muß erft mit ihm hinab.

3. Darum, mein Sinn, hinab, Berlerne nur bein Steigen! Was leicht ift, hebt fih ſchnell, Was fchwer ift, muß fih beugen. Die Quelle, die fich ſenkt, Vermehret ihre Hab Und wird zulegt zum Strom; Darum, mein PURE hinab!

3. Hinab, mein Aug, bin= ab! Gott felber [haut hernie= der Vom Thron aufs Nies drige; Der Stolz ift ihm zu= wider; Je höher hierein Aug, Se näher ift’8 dem Grab Und finft in Todesnadt. Darum, mein Aug, hinab!

4, Hinab, ihr Händ, hinab! Hier Stehen arme Brüder; Neigt euh zur Niedrigfeit Und Tabet ChHrifti Glieder. Greift nit in hohe Luft Nah Ruhm und ftolzer Hab; Chriſt tat den Aermiten wohl; Darum, ihr Händ, hinab!

5. Hinab, mein Herz, hin: ab, So Wird Gott in dir wohnen! Die Demut Tohnet er Mit goldnen Himmel: kronen; Am Demutstale liegt Des Heilgen Geiftes Gab; DO wohl dem, der fie fucht! Da=

rum, mein Herz, hinab!

6. Hinab auch du, mein Leib! Du bift gemadt aus Erden; Durch Demut follft auch du Im Geift verfläret werden. O Gott, bereite mich

338

Das, Hriftliche Leben; ....::

Zus ——— zum Grab Schmerzen; Bleibt zum. ‚Be: Ich jehne mich ‚hinauf, Aug ten ungeſchwächt; Schicket fi

ſehne mi hinab! Ingolſtetter, ...geb. 1633, +

415.

‚Mel, Alles ift an Gottes x.

* Trachtet nicht nach hohen Dingen! Nur. der, Demut kanns gelingen, Wenn's das ewge Kleinod gilt; Sie kann vor dem Fall bewahren, In

Verſuchung und Gefahren Iſt

‚fe uns der beſte Schilld. 2. Demut kann der Falſch⸗ heit wehren Und das Sün—

dengift verzehren, Das ſich

noch im Herzen regt; Bis die brüderliche Liebe, Die der Hochmut machet trübe, Im— ‚mer tiefre Wurzeln ſchlägt.

3. Demut nimmt fi feine ‚Ehre, Wenn fie noch fo: vor— nehm märe; Merk es jeder .eitle Tor! Aber weil den Herrn fie preifet Und in Lies ‚be Dienst erweifet, Ziehet er fie. do hervor. ..-

4. Was der Hochmut fonft verhindert, Was die Glut des Geiftes mindert, Das befiegt ihr ftiler Mut; Auch im Tun iſt fie nicht, träge, Darum ‚braucht fie. feine Schläge, Wie der Stolz, der, wenig tut.

:. 9, Demut hofft mit frohem Herzen, Iſt geduldig bei den

in alle Zeiten, Läßt ſich ſtill zum. ‚Ende: leiten, » Weil mit Gott ihr alles ‚reiht. * 6. ‚Demut ‚pflegt mit tau⸗ ſend Freuden Arme, Nackte

‚zu bekleiden, Dienet ihnen in

dem Herrn; Speiſet, träntt, erquidt , und labet, Tröſtet, ſendet und begabet, Wartet,

pflegt und herbergt gern.

7. Wenn der, Feind ver⸗ folgt und fuchet, Seonet fie dafür und ſuchet, Wie fie nur fein Herz ‚gewinnt; Iſt mit denen, welche weinen, Und in Fröhlichkeit erſcheinen In Mer Liebe gleicgefinnt. *

8. Demut will's mit denen halten, Die fih nicht in Set: ten ſpalten, Wo der. Stol; die Geifter treibt. Wollet ihr dir Kron erringen, O ſo ſeht vor allen Dingen, Daß ihr bei der Demut bleibt. *

* Unbekannt.

416. Mel. Aus meines Herzens xc. 1. Geduld, ift euch vonnö⸗

ten, Wenn Sorge, Gram und ‚Schmerz, Und was euch mehr

will töten, Euch fehneidet in das Herz... O ausermwählte

Zahl! Soll euch der Tod nicht

töten, Iſt euh Geduld. von nöten Auch in der. ‚seffen Dual,

Einzelne Tugenden und Pflichten.

339

‚2, Geduld ift Gottes: Gabe Und feines Geiftes Gut; Der

Ihentet fie zur Habe, Sobald, Der edle,

er in uns ruht. werte, Gaſt Erlöft uns vor

dem Zagen, Und hilft uns

tteulih tragen Die aller: größte Laſt.

3. Geduld fommt aus bei Glauben Und hängt an Got: tes: Wort; Das läßt fie fid nicht rauben, Das iſt ihr Heil und Hort; Das iſt ihr hoher Wall, Da hält fie fid geborgen, ı Läßt Gott, den Bater, forgen,: Und fürchtet teinen-Falli >;

4. Geduld ift wohl: zufrie⸗ den Mit Gottes weiſem Rat; Läßt ſich nicht leicht ermüden Durch Aufſchub ſeiner Gnad, Hält friſch und fröhlich aus, Läßt ſich getroſt beſchweren Und denkt:

wehren? Iſt er doch Herr im Haus!““

54 Geduld dient Gott zu ‚Ehren, Und läßt -fih nimmer: mehr Bon feiner Liebe feh- ren; Und ftäupt er. nod jo ſehr, So ift fie doch bedacht, Des Heilgen Hand zu loben, Sprit: „Gott, der hoch er= hoben, Hat alles wohl ge: madht!“ era

6 Geduld erhält daS Le⸗

ben, Vermehrt der Sabre

- Zahl, : Dämpft und vertreibt

„iver will’s ihm:

daneben Biel Angft und Her— zensqual; Sit wie ein ſchö— nes. Licht, Davon, wer an

ihr hanget, Mit Gottes Hilf

erlanget Ein *— An: gefidht.

7. Geduld iſt mein Ver⸗ langen Und meines Herzens Luſt, Nah der ih oft. ge— gangen; Das ift dir wohl bewußt, Herr, voller Gnad und Huld! Ach gib mir und gewähre Mein Bitten! ich begehrte Nicht3 andres als Geduld.

8. Geduld ift meine Bitte, Die ih Fehr oft und viel Aus dieſer Leibeshütte Zu bir, Herr, fhiden will. Kommt dann der Teste Zug, So gib durch deine Hände Auch ein geduldig Ende, So bab ich alles anug!

ap em b. 1607, # 1676. -

—* | Mel. Alles iſt an Gottes zc. 1. Nur für dieſes Leben forgen, Machet feinen guten Morgen, Aber mande böfe Naht. Nur um jenes Leben forgen, Bringt‘ einft einen frohen Morgen, Wenn man aus dem Grab: erwacht. 2. Mein, Gott, fehlt es mir an Gaben, Wünſch ich,

dies und jen's zu . haben:

340

Das chriſtliche Leben.

Lehr mich ohne Kummer ſein, Lehr mich, dir in Kindes

Bitten Mein Verlangen aus—

aufhütten; Denn du hörſt und hilfit allein.

3. Lehr mi, ohne. ängft:

ih. Klagen, Dir vergnügten Dank zu jagen Schon für Das, was Wirklich da. nicht Sorgen mich verftriden Und des Wortes Frudt er: ftiden, Sage mir: Die Herr äft nahle

4. Reich an guten Werten werden, Das fei mein Gefuh auf Erden; Andre Sorgen taugen nichts. Laß in fehn: lichem Verlangen: Mi mit ganzem Herzen bangen Un dem Erbteil jenes Lichts!

5. Da ift Reihtum, der recht wichtig, Da ift Xeben, das nicht flüchtig; Jeſu, da= bin ziehe mih! Um die Gü— ter jenes Lebens ft das Rin— gen nicht vergebend, Und die Frucht währt ewiglic.

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

418.

Mel. O du Liebe.meiner ꝛc.

1, Lehr mid, Herr, die Worte mwägen, : Ehe fie die Zunge ſpricht! Mir ſei viel daran gelegen, Denn die Luft verweht ſie nicht. Nein, von Worten, die nichts nütze,

Daß.

Forderft du einft Rechenſchaft, Und vor deinem NRichterfiße Werden fiermit Ernft beftraft.

2. Sei, o Gott, mir Sün— der gnädig, ‘Den "fein eig: ner Mund verdammt! Denn er var auch übelredig, Und vom Zorngeift oft entjlammt. Sprich, da du mi Fönnteft töten, Mir dein Wort der Gnade ein; Lab dein Blut, Herr Kefu, reden, Daß mir foll vergeben fein! —8 3. Halte durch die Zucht der Gnade Mir die Zunge ſtets im Zaum; Sonſt ent ſtehet leicht ein Schade, Und der Leichtfinn merkt ihn kaum. Was uns an dem. Heil ver: fürzet, Das ift ſchädlicher als Gift. Meine Rede fei ges würzet Mit dem Salz aus deiner Schrift.

4. Mac mich allezeit * dächtlich, Daß ih rede als ein Chriſt, Ob es ſchon dem Stolz; verächtlich, Und dem Weltſinn Torheit iſt. Red ich nur zu deiner Ehre, Und in deiner Liebe Pflicht!

Was der Welt gefällig wäre,

Das gefiele CHrifto nit. Ph. Fr. Hiller, <> geb. 1699; 1769

419. Mel. Werde munter mein zc. 1. Heilger Gott, der du bes

‚sehreft Keufchheit, Zucht, und -

| Geiftlicher Kampf und Sieg.

fromme Scheu, Der du haffeit und verwehreſt Schnöde Luft und Schiwelgerei: Ach, ich fleh durh Jeſum Ehrift, Der der Seelen Heiland if: Made mich ihm gleich gefinnet, Was der Weltfinn auch beginnet!

2. Tilg in mir die ſchnö— den Triebe, Töte daS ver: derbte Fleifh; Gib mir deine Furcht und Liebe, Dadurch mah mich rein und keuſch. Unterbrih der Lüfte Lauf, Bieh mein Herz zu dir Hin: auf, Daß e3 nicht am Eiteln tlebe, Sich der —— nicht ergebe.

3. Wer nicht rein, ni Gott nicht fehen, Denn Gott ift da3 reinjte Licht; Der fann nit vor ihm beftehen, Dem die Reinigfeit gebricht. Soll mid nun der helle Schein Deines Angefihts erfreun, Serr, fo reinge Geift und Glieder, Mah mir böfe Luft zuwider!

4. Gottes Geift wird ſchon betrübet Durch ein einzig

341

ſchandbar Wort, Und wer fi in Lüften übet, ZTreibt ihn völlig von fih fort. Wolluft mahet Sorg und Gram, Bringet uns in Schand und Scham; Die in folden Sün— den fterben, Können nie dein Reich ererben.

5. Darum, Herr der reis nen Scharen, Laß mir deines Geiftes Kraft Und die Gnade widerfahren, Die ein reines Herze ſchafft. Sei du mei- nes Herzens Gaft, Mach die Sünde mir verhaßt; Auch - entziehe mich beizeiten Sünd— lihen Gelegenheiten.

6. Töte meines Fleifches Triebe, Und wa3 fonft mein Herz befledt, Weil dein Sohn am Kreuz voll Liebe Dual und Tod für mich gejchmedt. Treib die Lüfte ganz bon mir, Daß ih Leib und Seele dir Als ein Heiligtum bes wahre, Und zu dir im Fries den fahre!

Friedrich re:

Pd Geiftlicher Sampf und Sieg.

7420. Mel. Aus tiefer Not fchrei ꝛc. "1. Laß, Vater, deinen gu= ten Geift Mich innerlich re gieren, Daß ih allzeit tu, was du heißt, Und mich nicht laß verführen, Daß ich dem

Argen miderfteh Und nit von deinem Weg abgeh Zur Rechten oder Linten,

2. Ob böfe Luft noch man⸗ nigfalt Mich anficht, weil ich lebe: So Hilf, daß ih ihre alfobald Im Anfang wider—

32

Das chriſtliche Leben.

ſtrebe, Und daß ich da vergeſſe nicht Die Todesſtunde, das Gericht, Den Himmel und die Hölle. =

3. Gib, daß ich denke je- derzeit An dieſe letzten Dinge Und dadurch alle Sünden— freud Aus meinem Herzen bringe, Damit ich mög mein lebenlang Dir dienen ohne Furcht und Zwang In wil— ligem Gehorſam.

4. Gott Vater, deine Kraft und Treu Laß reichlich mich empfinden! O Jeſu Chriſte, ſteh mir bei, Daß ih könn überwinden! Hilf, Heilger Geiſt, in dieſem Krieg, Daß ich da immer einen Sieg Er— halte nach dem andern!

Dav. Denike, geb. 1603, 1680.

421. Mel. Machs mit mir, Gott x.

1 Auf, Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit! Auf, auf zum Ueberwinden! In dieſer Welt, in dieſer Zeit Iſt keine Ruh zu finden. Wer nicht will ſtreiten, trägt die Kron Des ewgen Lebens nicht davon.

2. Der Teufel Tommt mit feiner Lift, Die Welt mit Pracht und Prangen, Das Fleiſch mit Wolluft, wo du

gen. Streitſt du, nicht wie ein tapfrer Held, So bift du hin und. ſchon gefällt.

3. Gedenke, daß du zu der Fahn Dein’s Feldherrn haft geſchworen; Gedente, daß du als ein Mann Zum, Streit bift auserforen; Ja, denke, daß. ohn Streit und. Sieg Noh keiner zum aufſtieg.

4. Wie —— is, wenn ein Soldat Dem Feind den Rüden. Tehret; Wie hmählih, wenn. er feine Statt Verläßt und fih nicht wehret; Wie fträflih, wenn er gar mit Fleib Aus Zag⸗ beit wird dem Yeind zum

| Preis!

5. Bind an! der Zeufel ift bald. hin, Die Melt wird leicht verjaget; Das Fleiſch muß endlih aus dem Sinn, Wie ſehr dich's immer pla= get. O ewge Schande, wenn ein Held Vor dieſen drei Erzfeinden fällt!

6. Wer überwindet: und den Raum Der Laufbahn wohl: durchmeſſen, Der wird im Paradies. vom Baum Des eiwgen Lebens eflen; Er wird hinfort von feinem Leid Noh Tod berührt in Ewigkeit.

7. Wer überwind’t. und

bift, Zu fällen did und fanz | feinem Lauf Mit, Ehren, tann

Beittige Roıuhf und. Sie.

*

vollenden, Dem wird der Kerr alsbald; darauf Ber: borgnes Manna jenden, Ihm geben einen . weißen Stein Und einen neuen Namen drein.

8. Wer * be⸗

tkommt Gewalt, «Wie Chri⸗ ftuS zu regieren, Mit Macht die Völker mannigfalt Nah Gottes: Rat zu führen. Wer überwind’t, bekommt vom Herrn Zum Feldpanier: den Morgenttern. 9: Wer überwind’t, ol ewig nicht Aus Gottes Tem: pel’gehen, Vielmehr drin ala ein helles Licht Und -güldne Säule: ftehen; Der Name Gottes, unſers Herrn, Soll leuchten von ihm: weit und fern.

10. Wer überwind’t, ſoll auf dem Thron Mit Chriſto Jeſu ſitzen, Soll glänzen mie ein: Gottesſohn Und wie die Sonne blitzen, Ja, ewig herr⸗ ſchen und regiern Und im— merdar den Himmel ziern.

11. So ſtreit denn wohl, ſtreit keck und fühn, Daß du mögſt überwinden! Streng an die Kräfte, Mut und Sinn, Daß du Dies Gut mögſt finden! Wer nicht will ftreiten um die Kron, Bleibt ewiglih in Spott und Hohn.

er Kerr 1 624, t 1677.

422. Mel. Freu dich ſehr, o ze.

1. Sei getreu bis an das Ende, Daß nicht Marter, Angſt und Not Dich von dei: nem Jeſu wende; Sei ihm treu bis in den Tod! Ad, das Leiden diefer Zeit Sit nicht wert der Herrlichkeit, Die dein Jeſus dir will ges ben Dort in feinem Freu⸗ denleben.

2. Sei getreu in deinem Glauben! Laß dir deſſen feſten Grund Ja nicht aus dem Herzen rauben; Halte treulich deinen Bund, Den dein Gott durchs Waſſerbad Feſt mit dir geſchloſſen hat. Ach, du gingeſt ja verloren, Wenn du treulos ihm ge ſchworen!

3. Sei getreu in deiner Liebe Gegen Gott, der dich geliebt; Auch die Lieb am Nächſten übe, Wenn er dich auch oft betrübt. Denke, was dein Heiland tat, Als er für die Feinde bat! Du mußt, ſoll dir Gott vergeben, Auch verzeihn und liebreich Teben.

4. Hat dich Kreuz und Not betroffen, Und Gott hilft nicht allſofort: Bleibe treu in deinem Hoffen, Traue feſt auf Gottes Wort; Hoff auf Jeſum feſtiglich. Sein Herz bricht ihm gegen dich, Seine

Das Hriftliche Leben.

J iſt gar vorhanden.

Hoffnung , machet nie

ihanden.

au

„de ..Sei. getreu. in deinem

Zeiden, Und lab did. fein Ungemad, Keine Not von Jeſu ſcheiden; Murre nicht in Weh und Ah! Denn du madeft deine Schuld Größer nur durh Ungeduld.. Selig ift, wer willig träget, Was jein Gott ihm auferleget.

6. Sei getreu in Todes— ftunden, Halt dich glauben3- vol an Gott. lieh, getroft zu Chriſti Wunden, Sei ge: treu bi$ in den Tod. Wer mit %efu betend ringt Und Das Sündenfleifh bezwingt, Dem will er in jenem Leben Seine Freudenfrone geben. 7. Nun wohlan, ſo bleib im . Leiden, Glaube,. Liebe, Hoffnung feft! Ich will treu fein bis zum Scheiden, Weil mein Gott mih nit ver— läßt. Herr, den meine Seele liebt, Dem fie fih im Kreuz ergibt, Sieh, ich faffe deine Hände, Hilf mir treu jein bis ans Ende!

Nach Benj. Riftorius,

1660

423. Mel. Herr Gott, di) toben %. 1. Ein reines Herz, Herr, ſchaff in mir, Schleuß zu der Sünden Tor und Tür, Ber:

‚get felig werden

treibe. fie, und laß me zu, Daß fie im meinem nen sub, mdn

2. Sir öffn” ih, Jeſu, meine Tür; Ach, komm und wohne du bei mir, Treib all Unreinigkeit hinaus Aus deinem —— und Wohn⸗ haus.

3. Laß eines gutiin! Sei: ftes Licht Und dein hellglän: zend Angaefiht Erleuchten mein’ Her; und Gemüt; O Brunnen unerfhöpfter Güt!

4. Und made denn mein Herz zugleid An Himmels: gut und Segen reich; Gib Weisheit, Stärke, Rat, Ver: ftand Aus Deiner —* Gnadenhand.

5. So will ich deines Na: men: Ruhm Audbreiten als dein Eigentum Und dieſes abten für Gewinn, Wenn ih nur dir ergeben bin. 9. G. Neuß, geb. 1054, 11716.

| 4A.

Mel. Freu die fehr, o 2c,

1. Schaffet, ſchaffet, Men⸗ ſchenkinder, Schaffet eure Se: ligfeit, Bauet nicht, wie freche Sünder, Auf: die) ungemifie Zeit, Sondern ſchauet ‚über euch, Ringet nad dem Him— melteih, ‚Und bemüht euch bier auf Erden, Wie ihr mös

.. u

2, Selig, wer im Glan: ben kämpfet; Selig, wer im Kampf befteht, Wer die Sünde in fih dämpfet Und die Luft der Welt verfhmäht! Unter Chrifti Kreuzesihmah Zaget man dem Frieden nad; Wer den Himmel will ererben, Mu zuvor mit Chriſto fter: ben. °

3. Werdet ihr nicht treulich ringen, Wollt ihr träg und läffig fein, Eure Lüfte zu be— jwingen, So bricht eure Hoffnung ein. Ohne tapfern Streit und Krieg Folget nie- mals rechter Sieg; Nur dem Sieger ift die Krone Beige: legt zum Gnadenlohne.

4. Schlagt ans Kreuz die Sündenglieder, Wenn fi die Berfuhung regt; Kämpft die böfe Luft danieder, Bis ſich ihre Macht gelegt. Was eu

ärgert, fenft ins Grab. Den: ket ftet3 an Chriſti Worte: Dringet durch die enge Pforte!

5. Bittern will ich bor der Sünde, Will allein auf Se: ſum fehn, Bis ich feinen Bei: #and finde, In der Gnade zu beitehn. Ach mein Heiland! geh doch niht Mit mir Ar—⸗ men ins Gericht; Gib mir deines Geiftes Waffen, Meine Seligkeit zu ſchaffen. 6. Amen, es gefchehe, Amen!

Geiftliher Kampf und Sieg.

- 38

Gott verfiegle dies in mit, Daß ih fo in Jeſu Namen Meinen Glaubenstampf voll: führ, Er, er gebe Kraft und Stärf Und regiere felbit das Werk, Daß ich wache, bete, ringe Und alfo zum Himmel dringe! 8, U. Gotter, geb. 1661, 7.1735. 425.

Mel. Eins ift not, ꝛc.

1, Herzog unſrer Seligteis ten! Zeuch uns in dein Hei⸗ fiotum, Da du uns die Statt bereiten Und zu deines Nas mens Ruhm Als deine Er:

löften fiegprädtig willſt füh— ren. Laß unjere Bitte dein

Herze jetzt rühren; Wir wol:

len dem Vater zum Opfer

‚daftehn Und mit dir durd | | ‚Leiden zur Herrlichkeit gehn. hindert, werfet ab; Wa3 euch |

2. Er hat uns zu dir gezo— gen, Und du wieder zu ihm bin; Xiebe hat uns überwo— gen, Daß an dir hängt Herz

‚und Sinn. Nun wollen wir ‚gerne mit dir aud abfterben

Dem ganzen natürlichen Sün— denverderben; Ach, lab in dein Sterbeit verfeget uns fein,

‚Sonft dringen wir nimmer

ins Leben hinein! 3. Aber bier erdenft die Schlange Sp viel Ausflucht

‚überall; Bald macht fie den

Das chriſtliche Senn 1%)

Willen. bange, - Bald eu mag in bit⸗ uns die Luſt zu Fall. Esten zu viel: Du hörſt unſre

bleibet das Leben am ‚Kleine ſten oft Heben Und will. fi nicht : gänzlih zum, ‚Sterben ergeben; Es ſchützet die: löb: lihften Meinungen. vor ‚Und bauet fo Höhen und Feſtung empor. +5]

4. Drum, o eg ter, eile, Führ das Todes— urteil aus! Brich entzwei des Mörders Pfeile, Wirf den Draden- ganz hinaus, , Ach, laß fi: dein: neues, erftandes nes Leben: In unſern erftor= benen Herzen erheben! Erzeig

dich verkläret und. herrlich |

noch bier, Und: .bringe ein neues Geſchöpfe herfür.

5. Lebe denn, und lieb und labe In der neuen Kreatur, Lebens fürſt, durch deine Gabe Die geneſene Natur. Erwecke dein. Paradies wieder im Grunde „Der; Seelen, und bringe noch näher die Stun—

de, Da du dich in all deinen

Gliedern verflärft Und ihnen das ewige Leben gewährſt.

6. Gönne ung noch Frift auf. Erden, Zeugen „deiner Kraft zu fein, Deinem Bilde gleich. 3u werden Und im Tod zu nehmen ein Des Lebens bollfommene „Freiheit, und Rechte, Als eines vollendeten Heilands Geſchlechte. Der. Un:

‚die Fülle Aller, Lieb und Stärf, nichts von dem verliereſt,

ja anders nicht; ſind in deinen Händen, Dein Herz iſt auf uns gericht't, Ob

Bitten, tuſt über ihr, Ziel.

' Gottfrigb: Arnold, ‚geb dh 1714, _

426.

Mel. O du Liebe meiner x. 1. O Durchbrecher aller Bande, Der du immer bei uns biſt, Bei dem Schaden, Spott und Schande Lauter Luſt und Himmel iſt! Uebe

ferner dein Gerichte Wider unſern Adams ſinn, Bis uns dein ſo treu Geſichte Führet

aus dem Kerker hin. +2: Iſt's doch deines Vaters Wille, Daß du endeſt dieſes Werk. Hiezu wohnt in dir Weisheit, Daß du

Was er dir. geichenfet: hat,

‚Und es von dem Treiben füh—

teft Zu der ſüßen Ruheſtatt.

3. Ach, ſo mußt du uns vollenden, Willſt und kannſt Denn wir

wir wohl vor allen Leuten

Als gefangen find geacht't,

‚Weil des Kreuzes Niedrigkei— ten So verachtet uns gemacht. 4. Schau doch aber unſre ‚Ketten, Da wir mit der Kre⸗ atur Seufzen, ringen, ſchrei⸗

Geiſtlicher Kampf und Sie. -

'347

en, "beten um Erlöfung von

es Kriege, Mach der Skla⸗

Natur, Von dem’ 'Dienft der berei ; ein, „End; Bring zur

) Eitelfeiten, Der uns noch fo harte drüdt, Wenn aud un: fer: Geift in Zeiten Sich auf etivas Befires ſchickt.

5. Ach, erheb die matten Kräfte, Daß fie ganz ſich rei⸗ Ben 108, Und durch alle Welt- geihäfte Durchgebrochen, fte= ben bloß. Weg mit Menſchen⸗ furht und Zagen! Weich,

Bernunft: Bedenklichteit! Fort

mit Scheu vor Schmach und

Plagen! Meg des ad

gärtlichteit!

+6, Sert, jermalıne und zer⸗ Höre Ale Macht der Finfter- nis! Der preiſt nicht mehr deine Ehre, Den die Sund zum Tode riß. Heb uns aus

dem Staub der Sünden,

Wirf die Luft der Welt hin:

aus; Lab uns felge Freiheit finden An des ewgen Vaters

Haus. 7. Wir verlangen Teine Ruhe Für das Fleiſch in Ewigkeit; Wie du's nötig findft, ſo tue Noch bor unfter Ab ſchieds zeit. Aber unſer Geiſt, der bindet Dich im Glauben, läßt dich nicht, Bis er die Erlöſung findet, Die dein teures Wort verſpricht. B. Herrſcher, herrſche! Sie: ger, fiege! König, brauch dein Regiment! Führe deines Reis

Denn du ‚meinft’s mit ung

Freiheit unſre Seelen Durch des neuen Bundes Blut; Laß

uns länger nicht, fo. quälen,

ia gut! 9, Haben wir. ung ſelbſ ge⸗

fangen In Luſt und Gefäl- Tigfeit,. Ah, jo laß uns. nit

ftet3 bangen In dem Tod der Eitelkeit; Denn die Laft treibt uns. zu rufen, Alle fchreien wir did an: Zeig uns nur,

die erſten Stufen. Der ge:

brochnen Freiheitsbahn!

10. Ad, wie teur find wir erworben, Nicht der, Men- Ihen Knecht zu .jein! Drum, fo ‚wahr du. bift geitorben, Mußt du un: aud. maden rein, Rein und frei und ganz vollkommen, Nach dem “beiten Bild gebild't. Der hat Gnad um Gnad genommen,, Wer

aus deiner Zul fi. füllt.

El, Liebe! zieh uns in dein terben,. Laß mit dir gekreu— zigt fein, Was dein Rei nicht Tann ererben; Führ ing Paradies uns. ein. Doc, wohlan, du wirft nicht jäu= men, Laß uns nur. nit läſ⸗ fig fein! Werben wir doch al3 wie träumen, Wann die Freiheit bricht herein! _

Gottfried Arnold, _ geb. 1666, FT md

348 427.

Mel. Großer Prophete, ꝛc.

1. Jeſu, hilf fiegen, du

Fürſte des Lebens! Sieb, wie

die Yinfternis dringet herein, Wie ſie ihr hölliſches Heer

nicht vergebens Mägtig aufs

führet, mir ſchãdlich zu ſein. Satan der finnet auf allerlei Ränke, Wie er mich fichte, verſtöre und kränke.

2. Jeſu, hilf fiegen! Ad, ver muß nicht Hagen: Herr, mein Gebrechen ifti immer vor mir! Hilf, wenn die Sünden

der Jugend mich nagen, Die

mein Gewiſſen mir täglich hält für! Ach, laß mich ſchmecken dein kräftig Ver— ſühnen, Und dies zu meiner Demütigung dienen!

3. Jeſu, hilf ſiegen, und lege gefangen In mir die Lüſte des Fleiſches, und gib, Daß in mir lebe des Geiſtes Verlan— gen, Aufwärts ſich ſchwingend mit heiligem Trieb! Laß mich eindringen ins himmliſche Weſen, So wird mein Geiſt, Leib und Seele geneſen. 4. Jeſu, hilf fiegen, damit auch mein Wille Dir, Herr, fei gänzlih zum, Opfer ge— ſchenkt, Und ich mich ſtets in dein Wollen verhülle, Wo ſich die Seele zur Ruhe hinlenkt! Laß mich mir fterben und alle

Das. A,frihfige Leben.

Idem Meinen, Da ich mie; zäh- len darf unter, die Deinen! 5. Jeſu, hilf fiegen! Wer mag. ſonſt beftehen, Wider den liſtigen, grimmigen Feind? Wer mag dem Vater der, Lü-

‚gen, entgehen, ‚Wennjver als

Engel; des. Lichtes erſcheint? Here! wenn, du weicheſt, ſo muß ich verirren, Dann wird die Schlange. dur Lift: mis verwirren.

6. Jeſu, hilf 38* im Wachen und Beten! Hüter! du ſchläfſt ja und ſchlummerſt nicht ein; Lak dein ‚Gebet mich unendlich vertreten, Der du verheißen, Fürſprecher zu ſein. Wenn mich die Nacht mit Ermüdung will decken, Wollſt du mich, Jeſu, ermun⸗ tern und wecken! A

7. Sefu, hilf fiegen!. Henn alles. verſchwindet, Und id mein Rihts und BVerberben nur ſeh; Wenn fein Vermö— gen zu beten fi findet, Und ih bin; wie ein verjchüchtertes Reh: Ach, Herr, ſo wollft du im Grunde der Seelen Did mit, dem. innerften Seufien permählen .,%

8 Jeſu, hilf Beil —3 laß mir's gelingen, Daß ich

die Krone des Sieges erlang;

So will ich ewig Dir. Lob und Dant fingen, Jeſu, mein Hei⸗

| land, mit frohem Sefang!

Geiftliher Kampf und Sieg.

Wie wird'dein Name da wer: den gepriejen, Wo du, o, Held, dich jo mächtig erwieſen! 9. Jeſu, hilf fiegen, wenn's nun kommt zum Sterben; Mache mich würdig und ſtetig bereit, Daß: man mich nenne des Himmelreihsi Erben, Dort in der Ewigkeit, bier in: der Zeit! Jeſu, dir bleib

ich auf ewig ergeben, Hilf du |

mir ſiegen, mein Heil, art und Leben!

—* H. Schröder, ach ‚1666, 1.1728.

Eigene Melodie. 1. Ringe recht, wenn Got: tes Gnade Dich num ziehet und bekehrt, Daß bein Geiſt fih recht entlade Von der Ru, die ihn befchwert. 2. Ringe, denn die Pfort

iſt enge Und der Lebensweg

iſt ſchmal. Hier bleibt alles im Gedränge, Was nicht zielt ‚zum‘ Himmels ſaal.

3. Kämpfe bis aufs Blut und Leben, Dring hinein in Gottes Reich. "Will der Sa: tanı widerftreben, Werbe ive- der matt noch weich.

4. Ringe, daß dein Eifer glühe, Und die erfte Liebe dich Bon der ganzen Welt ab: ziehe; Halbe Liebe hält nicht Stidh.); ©"

‚| diefer Leibes höhle

349

5. Ringe mit Gebet und Schreien, Halte damit feurig

an; Laß dich Teine Zeit ges treuen, Wär’3 auch Tag 2

Nacht getan. . |

6. Haſt du dann die Perl errungen, Denke ja nicht, daß du nun Alles Böſe haſt be— zwungen, Das uns Schaden pflegt zu tun.

7. Nimm mit Furcht ja deiner Seele, Deines Heils mit. Zittern wahr; Hier in Schmebft du täglih in Gefahr.

8. » Salt ja deine ı Krone feite; Halte männlid, was dur haft; ‚Recht beharren ift das befte, iſt ein böſer Gaſt.

9. Laß dein ja nicht gaffen Nach der ſchnöden Ei— telkeit; Bleibe Tag und Nacht in Waffen, Fliehe Träg- und Sicherheit.

10. Laß dem Fleiſche nicht den Willen, Gib der Luſt den Zügel nicht; Willſt du die Begierden ſtillen, So ver— liſcht das Gnadenlicht.

11. Wahre Treu führt mit der Sünde Bis ins Grab be= ftändig Krieg, Richtet fih nad) feinem Winde, Sucht in je— dem Kampf den Sieg.

12. Wahre Treu liebt Chriſti Wege, Steht beherzt auf ihrer Hut, Weiß von; feiner Flei—

——

350

fchespflege, Hält fi ſelber nichts zu gut.

13. Wahre Treu kommt dem Getümmel Dieſer Welt nie⸗

mals zu nah; Denn ihr Schatz iſt in dem Himmel, Drum iſt auch ihr Herz allda.

14. Dies bedenket wohl, ihr

Streiter! Streitet recht und fürchtet euch; Geht doch alle Tage weiter, Bis ihr kommt ins Himmielteid.

15. "Denkt bei jedem Augen: blide, Ob's vielleicht der Tegte fei. Bringt die Lampen ins

Geſchicke; Holt ftets neues Del:

herbei. 16. Eile, zähle Tag und Stunden, Bis dein Bräut-

gam fommt und winkt, Und

wenn, dur nun überwunden, Did zum Schauen Gottes brinot· x, Minfler,

- geb. 1670, f 1722.

429. Eigene Melopdie.

1. Es koſtet viel, ein Chriſt zu ſein Und nach dem Sinn

des reinen Geiſtes leben; Denn der Natur geht es gar ſauer

ein, Sich immerdar in Chriſti

Tod zu geben; Und iſt hier gleich ein Kampf wohl aus: gericht’t,; Das machts noch

nicht, Das macht's noch nicht.

2. Man muß hier ſtets auf

Schlangen gehn, Die leicht

Lichte.

Das chriſtliche Leben.

ihr Gift in unſre Ferſen

bringen; Da koſtet's Müh,

auf ſeiner Hut zu ſtehn, Daß nicht das Gift kann in die Seele dringen. Wenn man’s verfudht,; jo fpürt man mit

der geit Die Die

Wichtigkeit. mi 3. Doch iſt es wohl der

Mühe wert, Wenn: man mit

Ernft die Herrlichleit betrach⸗ tet, Die ewiglih ein: folder Menich erfährt, Der ſtets hier nah dem Himmliſchen ge— trachtet. Es hat wohl Müh; die Gnade aber macht, Daß man's nicht adt't, Daß man's nicht acht't.

4. Man! föl-ein: Kind. des Höcdften ſein, Ein ı reiner Glanz; ein Licht im großen Wie wird der Ehrift fo ſtark, ſo hell und rein, So herrlich ſein, ſo lieblich im Geſichte, Dieweil ihn da die weſentliche Pracht So ſchöne macht, So ſchöne macht!

5. Da wird das Kind den Vater ſehn, Im Schauen wird es ihn mit Luſt empfinden. Der lautre Strom wird es da! ganz durchgehn Und es mit Gott zu einem Geiſt verbinden: Wer. weiß, was da im Geiſte wird geſchehn; Wer mag's verſtehn, vr mag’3 verftehn! )i%

6. Da gibt fh ihm bie

Geiftlicher Kampf Und Sieg.

351

Weisheit ganz, Die es hier ſtets als Mutter hat geſpü— tet; Sie krönet es mit ihrem Perlenkranz, Und wird als Braut der Seele zugeführet. Die Hertlichteit wird da ganz offenbar, Die in ihm war, Die in ihm war.

7. Was Gott genießt, ge= niehties auch; Was Gott be- figt, wird ihm in Gott gege— ben, Der Himmel fteht bereit ihm zum Gebrauch. Wie Lieblich wird es doch mit Jeſu feben! Nichts wird an Kraft und Würde höher fein, ‚Als Gott allein, Als Gott affein.

8 Auf, auf, mein Geift, ermüde nieht, Di von der Macht der Finfternig zu rei: Ben! Was forgeft du, daß dir’s an Kraft gebriht? Be: denfe, was für Kraft uns Gott verheißen! Wie gut wird ſich's doch nach ver "Arbeit rühn! Wie wohl wird's tun, Wie wohl wird's tun!

Chr. Fr. Richter, © geb.,1676, * 1711.

| 430. Mel. Es koſtet viel, ein ꝛc.

1. Es ift nicht ſchwer, ein Chriſt zu fein Und nad dem Sinn des reinen Geiftes leben. . Zwar der Natur geht es gar fauer ein, Sih immerdar in Chrifti Tod zu geben; Doc

führt die Gnade felbft zu al: fer Zeit Den ſchweren Streit, Den fhweren Streit.

"2. Du darfft ja nur ein Kindlein fein, Du darfft ja nur die leichte Liebe üben. O blöder Geiſt, ſchau doc, wie gut er's mein, Das

Heinfte Kind kann ja die Mut-

ter lieben! Drum fürdte di nur ferner nicht fo fehr; Es iſt nicht Schwer, Es ift nicht ſchwer.

3. Dein Vater fordert nur das Herz, Daß er es ſelbſt mit reiner Gnade fülle. Der fromme Gott macht dir gar keinen Schmerz, Die Unluſt ſchafft in dir dein eigner Wille; Drum übergib ihn willig in den Tod, So hat’3 nit not, So hat’3 nit not.

4. Wirf nur getroft den Kummer Hin, Der nur dein

Herz vergeblih ſchwächt und

plaget; Erwecke nur zum Glauben deinen Sinn, Wenn Furcht und Weh dein ſchwa⸗ bes Herze naget. Sprich: Vater, hau mein Elend gnädig an! So ift’3 So iſt's getan.

5. Faß deine Seel nur in Geduld, Wenn du nicht glei des Baters Hilfe merfeft; Verſiehſt du's oft und fehlft

aus eigner Schuld, So fieh,

daß du dich Dur die Gnade

352

Das. Hriftlicde Leben; ;

ftärteft;So iſt dein Fehl und | Dab dic nicht Die böfe Zeit kindliches Verſehn Als nicht | Unverhofft betrete; Denn es

geihehn, Als nicht geihehn.

6. Laß nur dein Herz im Glauben ruhn, Wenn di will Naht und Finfternis be— deden. Dein: Bater wird nichts Schlimmes mit Dir tun, Bor feinem Wind und Sturm darfft dw erjchreden; Sa, fiebft du endlich ferner feine Spur, So.-glaube nur, So glaube nur.

7. So wird dein Sicht auf’s neu entftehn, Du wirſt dein Heil mit großer Klarheit hauen; Was du geglaubt, wirft Du dann vor dir jehn. Drum darfft du nur dem frommen- Bater- trauen. DO Seele, fieb doch, wie ein wahrer Chriſt So jelig ift, So felig iſt!

8. Auf, auf, mein Geiſt!

was ſäumeſt du, Dich deinem Gott ganz kindlich zu erge— ben? Geh ein, mein Herz, ge=

nieß die füße Ruh, In Fries

den ſollſt du vor dem Vater ſchweben! Die Sorg und Laft wirf nur getroftund fühn Als lein auf ihn, Allein auf ihn! Chr. Fr. Richter, geb.. 1676, + 1711. 431. Eigene Melodie, ‚1. Made dich mein Geift, bereit, Wache fleh und. -bete;

ift ‚Satans, Lift, Ueber- viele Trommen „Zur kommen.

2. Aber wache erſt vet. Bon, dem Sündenſchlafe; Denn es folget ſonſt darauf Eine lange Strafe, Und die Not Samt dem Tod Möchte dich in Sünden Hnneumniet finden. |

3: Wade auf, fonft * dich nicht Unſer Herr erleuch⸗ ten; Wache, ſonſten wird ſein Licht Dir noch ferne deuch— ten; Denn Gott will Für die Füll Seiner Gnadengaben Offne Augen haben.

4. Wache, daß dich Satans Lift Niht im Schlaf mag fin⸗ den; Er ſtürzt, wenn. du fiher bift, „Dich: ſehr leicht ine Sünden; Und Gott gibt, Die er. liebt, „Oft in. feine Stra= fen,. Wenn fie, fider ſchlafen.

5. Wache, dab Dich nicht. bie Welt Durch Gewalt bezwinge, Oder, wenn fie fi verftellt, Wieder an fih,bringe; Wach und fieh, Daß di nie Fal- che Brüder fällen, Die bie Nebe stellen. =

6; Wache dazu auch für dich Für dein Fleiſch und Herze,

Damit «88; nicht freventlich

Gottes Gnad verſcherze; Denn

es iſt Voller Liſt Und Tann

Geiftliher Kampf und Sieg.

353

bald ſich heucheln Und in | felbft hat eu’r begehrt. Wapp—

Hoffart ſchmeicheln. 7.Bete aber auch dabei, Bete bei dem Wachen; Denn der Herr nur kann dich frei Von dem allen machen, Was dich drückt Und beſtrickt, Daß du ſchläfrig bleibeſt Und ſein Werk nicht treibeſt.

8. Ja, er will gebeten ſein, Wenn er was ſoll geben; Er verlanget unſer Schrein, Wenn wir wollen leben Und durch ihn Unſern Sinn, Feind, Welt, Fleiſch und Sunden Kräftig überwinden.

9. Doch wohl uns, es muß uns ſchon Alles dlücklich ge⸗ hen, Wenn wir ihn durch fei- nen Sohn Im Gebet anfle: hen; Denn er will Alle Füll Seiner Gunft ausfhütten, Wenn wir glaubend bitten. "10. Drum ſo laßt uns im: merdar Wachen, flehen, beten, Weil die Angft,- Not und Gefahr Immer näher: treten; Denn die Zeit Iſt nicht weit, Da, uns ‚Gott wird. richten Und die Welt vernichten.

ah ——— Freyſtein, b. 16717 1718.

Mel. Wachet auf, ruft ꝛc. 1I. Rüftet eu, ihr Chri—⸗

ftenleute! Die Feinde ſuchen euch zur Beute, Aa, Satan

net euch mit Gottes Worte, Und kämpfet frifh an jedem Orte, Damit ihr bleibet un— verjehrt. Iſt euch der Feind zu fchnell;. Hier ift Imma— nuel, Hofiannal-Der Starfe fällt Durch dieſen Held, Und wir behalten mit das Feld.

2. Reinigt euch don eurer Lüſten, Befieget fie, die ihr ſeid Chriſten, Und ſtehet in des Herren Kraft. Stärket euch in Jeſu Namen, Daß ihr nicht ſtrauchelt wie die Lahmen. Wo iſt des Glau— bens Eigenſchaft? Wer hier ermüden will, Der ſchaue auf das Ziel; Da iſt Freude, Wohlan, jo jeid Zum Kampf bereit, Se krönet euch die Ewigkeit.

3. Streitet recht die wen⸗ gen Jahre, Eh ihr kommt auf die Totenbahre; Kurz, kurz iſt unſer Lebenslauf. Wenn Gott wird die Toten wecken, Und Chriſtus wird die Welt erſchrecken, So ſte— hen wir mit Freuden auf. Gottlob, wir find verſöhnt! Daß uns die Welt nod böhnt, Währt nicht Tange; Und Gottes Sohn Hat länge ften3 fon Uns beigelegt die Ehrenkron.

4. Jeſu! ſtärke deine Kine der, Und mach aus denen

——

354

Das chriſtliche Leben.

Ueberwinder, Die du erkauft | Krone ſelgem Schein

Doch

mit deinem Blut. Schaffe in | das Laufen macht mir bange,

uns neues Leben, Daß mir uns ftet3 zu Dir) erheben, Wenn uns entfallen will der Mut. Geuß aus aufuns den Geift, Dadurch die Liebe fleußt In die Herzen, So halten wir Getreu an dir Im Tod und Leben für und für.

Wilh. Erasmus Arends, BE it 172

433»

Mel. Ale Menihen müſſen ꝛc. 1. Wer dası Kleinod will erlangen, Der muß laufen, was er fann; Wer die Krone will empfangen, Der muß kämpfen als ein Mann. Dazu muß er fh in Zeiten Auf das Beite zubereiten, Alles andre Taffen gehn, Was ihm mag im Wege ftehn.

2. Treuer Sefu, deine Güte Halt auch mir ein Kleinod vor; Das entzüdet mein Ges müte,. Ziehet mir das Aug empor. O ‚wie glänzt die ihöne Krone Von dem hohen Ehrenthrone, Die du in der Herrlichkeit Deinen Streitern hältft bereit!

838. Mich verlangt von gan⸗ zem Herzen, Auch ein Sieger einſt zu ſein; Ja, ich ſehne

mich mit Schmerzen Nach der

Und der Kampf währt faſt zu

lange; Welt und eigne Sün—

denluſt Drücket ſchwer auf meine Bruft.

4. Mein verderbter Eicent wille Hat bald dies, bald das zu tun, Hält im Laufen oft: mals ftilfe, Und will in dem Streite ruhn. Satan madt

1.| mi auch oft irre, Daß ich

Häglih mich verivirre, Wenn mir deine treue Kraft Nicht allmächtig Hilfe ſchafft. u

5. Drum, o Zefu, fteh mir Armen. In— ſolch großer Schwachheit bei! Laß dich meine Not erbarmen; Mache mich von allem frei, Was mir will mein Ziel verrücken; Komm, mich ſelbſt recht zu⸗ zuſchicken; Gib mir Kraft und Freudigkeit, Fördre meinen Lauf im Streit!

6. Jenes Ziel iſt wert ver Mühe, Ob mir’ auch oft fauer wird, Wenn ich mich der Welt entziehe, Und dir folge, treuer Hirt! Denn der Treue Gnadentrone Iſt mir übergnug zum Lohne; Wirft du .nur, mein . Beiftand, fein, Dann ift fie in Kurzem mein, Joh⸗ Mentzer, Pen . geb. 1658, Ha.

Geiftlider Kampf und Sieg.

‚385

| "434, / a O Haupt voll Blut ꝛc.

1., In unſers Königs Na: men Betreten wir die Bahn! Ihr, ihr von ſeinem Samen, O ſchließt euch freudig an! Wir ziehn zum Friedenslan⸗ de, Ein Herz, Ein Leib, Ein Geiſt. Wohl dem, der alle Bande Vol Heldenmut zer: reißt! _

2. Der Weg iſt ſchmal, doch eben, Und führt zur Selig- feit; Die, Straße Dort dane— ben, ‚Sit zwar bequem, und breit, Doch wer fie geht, muß fterben;. An ihrem Ende droht Ein ewiges Verderben, Flud, Zorn und Dual und Tod,

3. Wir folgen deinem Locken, Du ewig treuer Freund! Wer könnte ſich . verftoden? Du baft’3 jo gut gemeint! Wir wandernabgeihieden, Und eh es geht zur Raſt, Trägt jeder ftill, » zufrieden Sein Kreuz und ſeine Laſt.

4. Der große Hirt der Herde Geht feinem Volk voran! Sein Almahtswort: „es werde!“ Bereitet jelbit die Bahn; Es lähmt erzürnten Feinden, Herz, Zunge, Fuß und Hand, Knüpft,; zwiſchen frommen Freunden Der. Diebe Bruder⸗ band.

ud So wandeln wir ent- '

Und flehn

ſchloſſen Dem Himmelsführer

nad, Und dulden unverdroj- fen, Und tragen feine Shmad ‚im finftern Tale: O Jeſu, fteh ung bei, Und mach im Hochzeits ſaale Bald alles, alles nuu! 6. Seht, wie die Krone ſchimmert, Die unſer Haupt einſt ſchmückt! Und wird der Leib zertrümmert, Der Wel— tenbau zerftüdt, Erlöſchen Sonn und Sterne: Rein Pilger werde matt! Dort glänzt und ſchon von ferne Des großen Königs Stadt. 7. Hinan, binan, ihr From men, Es fofte Schweiß "und Blut! Hinan, hinan geklom— men Mit wahrem Heldenmut! Bald hebt uns unjer Sehnen Hoch Über Tod und Grab; Bald trodnet unſre Tränen Die. Hand der Liebe ab.

Joh. Ludw. Fricker, geb. 1729, 7 1766.

435,

Mel. Allein Gott in der 2. +1. Herr, lab mid) deine Hei—⸗ ligung Durch deinen Geiit ers langen! Du haft die Sinned= änderung. Selbit in mir ans gefangen; Dein: Geiſt wirkt Heiligung allein, Nur deine Kraft macht Herzen rein, Seit du zu Gott:gegangen,

2. Ich fanın mid) jelber vor.

356

Das. Hriftliche Leben.

Der Welt Nicht unbefledt be⸗ wahren; Sch kann nicht tum, was dir gefällt, Das hab ih | Ich will mich

oft erfahren.

übergeben dir: O mad ein

men Gefhöpf aus mir In

meinen Önadenjahren! ©:

3: Ich stehe täglih in Ge— fahr, Das Kleinod zu verlie- ren; Die) Sünde lodt mid immerdar Und will mich dir entführen. Herr Keju, nimm dich meiner: an, Erhalt mich auf der LXebensbahn, Nur du wollft mich regieren. |

4. Die Kraft von deinem teuren Blut Laß innig mid Duchdringen, Dein Leben, o Du höchſtes Gut, Mir in das Herz zu bringen, Damit dein Geift, der ewig frei, Allein mein innres Leben jei! Dann wird e8 mir gelingen.

5. Laß mich im’ deiner Lieb allein Die Lebensnahrung fin— ven; Vertreib aus mir den Zügenfhein Der: angewohn: ien Sünden. Nur die Ge— meinjchaft mit dem Licht Sei meine Quft und ſüße Pflicht; Dann wird die Knechtſchaft Ihmwinden.

6. Löſch alles fremde Feuer aus, Da: in mir will ent: brennen; Mach mich zu dei: nem reinen Haus, Laß nichts mich von dir trennen. Ber: binde dich im Geift in mir,

Daß ich, als ink Reb an Nach dir mich dürfe nennen. 7. Laß mich in deiner Ge⸗ genwart Mit ſtillem Geiſt verbleiben; Mach mein Ge— fühl mir in und zart, Das Böſe abzutreiben; In dir laß mich ſtets grünend ſein, So führſt du mich zum Leben ein, Wird gleich mein Leib zerſtäuben. | | | Ra o Fe el Hahn en eb. 108,4 18i, 4136. |

Mel. Wie groß ift des ꝛc.

1. Gott! welcher Kampf in meiner Seele, Welch fteter MWiderfpruh in mir: "Der Geift will, daß ih gutes wähle, Er fehnt fi heiß, o Gott, nah dir; Das Fleiſch ftrebt gegen diefen Willen, Es ringt nah Sinnenluft al fein, Und werd ich fein Ge feg erfüllen, So wird nicht fern die Sünde fein.

2. Bon doppeltem Geſetz regieret, Wie ift mein Weſen rätjelhaft! Wenn mid der Wahrheit Strahl berühret, Sp ſchmeck ih Frieden, fühle Kraft; Doch wenn des Strs tums dunkle Schatten Mir rauben dieſes reine Licht, Gleich fühl ih mi im Lauf ermatten: Ich will doch vollbringe nicht!

3. Der beſte Vorfak, Yen

Geiftlicher ‚Kampf und Sieg.

37

ich faſſe, Verfliegt oft wie ein Traumgefihtz Ich tu das Bö- je, das ich haſſe, Das Gute,

das ich Liebe, nicht.

de, Wenn Maſt und Steuer: ruder brad, Fall ih in die

Tränen folgen nad.

4. Wer löft mich bon den Sklavenketten? Wer fhafft in meinen Snnern Ruh? Nur Du, Erlöfer, kannſt mi ret— ten; Ich eile deiner Gnade zul - Mit dir, du Gottes- John, verbunden, Iſt nichts verdammliches an mir; Sch wand! im Geift und fann ge— fünden, Lebſt du in mir und ich in dir! Unbekannt.

ine BF.

Mel. Chriſtus der ift mein zc.

1. Hindurdh, hindurch mit Freuden, Das foll die Lo— jung fein! Hindurch dur alle Zeiden. "Durch Kreuz a 2 und Bein!

2. Hindurd, hindurch mit Sehnen, Mit Gottes’ Helm und Sieg Durch Leiden und durch Streiten, In feinem heilgen Krieg!

3: Hin’ durdh die öden Streden Bon unfrer Wan: derſchaft Durh Klüfte und durch Schreden Mit feiner Gottestraft!

Getries, ben wie ein, Schiff vom Win=

4. Und wenn es ſchwül und traurig Und troftlos allwärts

fteht, Und das Gewölke ſchau⸗

tig Faſt bis zur Erde gebt: 5. Hindur mit Adlerflü- geln, Mit Danten und Ge—

| bet, Hin wo auf ewgen Hü-

Gewalt der Sünde; Zu fpäte | geln Der Tempel Gottes fteht!

6. Hindurd, hindurch mit Freuden Selbit durch des To— des Nacht! Hin durch die letz⸗ ten Leiden, Bis daß es heißt: Vollbracht!

Ernſt AR m .Belet: geb. 1804, 7 1877.

438.

Mel, Werde munter mein ꝛc.

1. Nicht der Anfang, nur das Ende Krönt des Ehriften Slaubenzftreit. Ach, getreuer Gott! vollende Meinen Lauf in dieſer Zeit; Hab ich dich einmal erfannt, So verleih mir auch Beitand, Daß ich, bis ich einft erfalte, Glauben, Lieb und Hoffnung halte,

2. Lab mih einem Felſen gleihen, Der in Sturm und Wellen fteht; Lab mi nicht zurüde weichen, Wenn mid Not und Tod umfäht. Sei mein Unter, der nicht bricht, Sei mein Stern und helles Licht, Dak ih nie von dir mich ſcheide Und am Glauben Schiffbruch Teide,

38

Das chriſtliche Seheni: o)

3. Es ift gut, ein Chrift zu werden, Beſſer noch, ein: Chriſt au fein; Doch den beſften Kuhm / auf, Erden Gibt der Herr nur |»;

dem allein, Der ein Chriſt beitändig bleibt Und den Kampf zum Siege treibt; Solden wird mit ewgen Kro— nen Chriftus droben einft be= lohnen.

4. Laß mich Halten, was ih babe, Daß mir nichts Die Krone nimmt. €3 ift deines Geiftes Gabe, Da mein Glaubensdocht noch glimmt, Löſche nicht dies Fünklein aus, Mach ein helles Feuer draus; Lab es ungeſtöret brennen, Dich vor aller Welt bekennen.

5. Du haft * Grund geleget; Jeſus, der mein Grundſtein iſt, Wird durch keine Macht beweget, Ihn verrücket keine Liſt. Laß mich feſt auf ihm beſtehn, Nim— mermehr zu Grunde gehn, Wenn ſich Macht und Liſt be— mühen, Mid, von Chriſto ab- auziehen.

6. Jeſu! hilf mir dir an— hangen, Wie das Schaf am Hirten: hängt! Stets im Glauben dich umfangen, Wie mich deine Gnad umfängt. Kommt es dann zur letzten Not, So verſiegle mir im Tod, Was ich dir geglaubt

und u es an

Schauen: werden! |

B. Schmolk, "geb. 1673, 1.1737.

Mel. Valet will ich

1. Wer ausharrt big ‚ans Ende, Wird endlich jelig fein; Doh . treffen harte. Stände Noch bis zum Ende ein, Biel Feinde find zu dämpfen, Biel Proben durchzugehn; Der Glaube muß im Kämpfen Bis an fein Ende ſtehn.

‚2. Nur etlih Gänge wagen Und dann im jchweren. Streit Erft noch am Sieg verzagen, Iſt nicht Die, rechte Zeit; Do wird man erft zu ſchanden! Wer aber Tämpft getreu, Dem fteht,- der beigeftanden, Auch bis zum Ende.bei. 3. Das friſcht und an, ihr Brüder; Berliert nur nit den Mut, Legt nicht die Waf- fen nieder. Und kämpfet bis auf3 Blut! Wenn wir nur nit erliegen In feiner Ge— genwart, So werden wir do ſiegen, Wenn auch die * erſtarrt.

4. Herr! du! fennift meine Schwäche; Nur deiner harre ih; Nicht: das, was ich ver— ſpreche, Was du fprichit, trö= ftet mich. Richt auf die laſ— ſen Hände Und ſtärk die mü—

Kreuzes, Troft: und Vertrauenslieder.

39

den Knie Und fage mir am Ende: „Die Seligkeit ift hie!“

ler, "ehe 160, 1 1709.

440.

Mel. Jeſus meine Zuperfidht. 1L. Stark ift meines Jeſu Hand, Und er wird mid ewig faflen; Hat zu viel an mid gewandt, Um mich wie: der loszulaſſen. Mein Er— barmer läßt mich nicht; Das iſt meine Zuverſicht.

2. Sieht mein Kleinmut auch Gefahr, Fürcht ich auch zu unterliegen, Chriſtus beut die Hand mir dar, Chriſtus hilft dem Schwachen fiegen. Daß mich Gottes, Held ver⸗ ficht, Das ift meine Zuver⸗ fit.

3. Wenn der Kläger mid berklagt, Chriftus hat mid ſchon vertreten; Wenn er mid au fihten wagt, Chriftus Hat

für mich gebeten. Daß mein Mittler für mich ſpricht, Das ift meine Zuperfidt.

4. Würd es Naht vor meis nem Schritt, Daß ich feinen Ausgang wüßte Und mit un= gewiffen Tritt Ohne. Licht berzagen müßte: Chriftus ift mein Stab und Licht, Das ift meine Zuverſicht.

5. Will der Herr durch ſtrenge Zudt Mich nad ſei— nem Bild geſtalten, Dennoch will ich ohne Flucht Seiner Hand nur ſtille halten; Er übt Gnad auch im Gericht, Das iſt meine Zuverſicht.

6. Seiner Hand entreißt mich nichts. Wer will dieſen Troſt mir rauben? Mein Er— barmer ſelbſt verſprichts; Sollt ich ſeinem Wort nicht glau— ben? Jeſus läßt mich ewig nicht, Das iſt meine Zuver⸗ ficht. C. B. Garve,

geb. 1763, + 1841.

65. Kreuz, Troft: und Dertrauenslieder,

441.

Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein’3 z Lebens Licht.

bh Wenn wir in höchſten Nöten fein Und wiflen nicht, wo aus noch ein, Und finden weder Hilf noh Rat, Ob wir glei forgen früh und fpat:

2. Sp ift dies unjer Troft

insgemein Anrufen Did, o treuer Gott, Um Rettung aus der Angft und Not;

3. Und heben unjer Aug und Her; Zu dir in. wahrer Reu und Schmerz Und bitten um, Begnadigung Und aller Strafen Linderung,

4, Die du berheißeft: gnäs

allein, 2 wir zuſammen diglich AU denen, die drum

360

bitten dich Im Namen dein’3 Sohns Jeſu Ehrift, Der un: jer Heil und Fürſprach ift.

5. Drum Tommen ir, o Herre Gott, Und Tagen dir al unsre Not, Weil wir jegt stehn verlaflen: gar In großer Trübjal und Gefahr. -

6. Sieh nidt an unſre Sünden -groß, Sprich uns Davon aus Gnaden los; Steh uns in unferm @lend bei, Mah uns von ._ frei;

7. Auf daß von Herzen kön— nen wir Nochmals mit Freu— den danken dir, Gehorfam fein nach deinem Wort, Di allzeit preifen bier und dort. Paul Eber, geb. 1511, * 1569.

| 442, Eigene Melodie. 1. Was’ mein Gott will, ge= ſcheh allzeit, Sein Wille ift der beite; Zu helfen dem er

ift bereit, Der an ihn. glaubet.|.

fefte. Er Hilft aus Not, der fromme Gott, Und zücdhtiget mit Maßen. Wer Gott ver: traut, feft auf ihn baut, Den will er nicht verlaffen.

2. Gott ift mein Troft, mein Zupverficht, Mein Hoff: nung und mein Leben; Was mein Gott will, daS mir ge— ſchicht, Will ih nicht wider: ftreben. Sein Wort ift wahr,

Das KHriftliche Leben.

denn all mein Saar Er jel: ber hat gezählet; Er hüt't und wacht, nimmt. uns in acht, Auf daB uns gar nichts feblet. |

3. Und muß ih Sünder bon der Welt Hinfahrn nad Gottes Willen Zu meinem Gott, wenn's ihm gefällt: Ich will ihm” halten ftille. Mein arme Seel ich Gott be: fehl In meinen legten Stun: den; Du frommer Gott! - Sünd, Höl und Tod Haft du mir überwunden.

4. Noch eins; Herr, will id bitten did, Du wirſt mir’3 nicht verfagen: Wenn mich der böſe Geiſt anficht, Laß mid, Herr, nicht verzagen; Hilf, ſteur und wehr, ach Gott, mein Herr, Zu Ehren deinem Namen! Mer daS begehrt, dem wird's gewährt; Drauf ſprech ich fröplih Amen! Albrecht, Markgraf zu Bran=

denburg-Culmbach, geb. 1522, + 1557.

443.

Mel. Es ift gewißlich an zc.

1. Der Herr ift mein ge— treuer Hirt, Hält mich in Hut und Weide. Darum mir nie es mangeln wird An irgend einer Freude. Jetzt bin ih aller Sorgen frei, Weil Got= tes Sohn mir ftehet bei, Mich ſchützet und redietet. *

Kreuz, Troft: und VBertrauenglieder.

361

"2. Er weidet mich mit ſei⸗ nem Wort Auf einer grünen Auen Und läßt fih bei mir fort und fort In mahrem Glauben ſchauen, Dazu mein Herz mit Troſt berührt Und mid an frifhe Wafler führt, Zum Brunnen feiner Gnaden.

3. In Angft und Not er mich erquidt Mit feinem wah⸗

ren Munde Und mir von

oben Hilfe ſchickt Zur: rechten Zeit und Stunde. Er führt mich auch ohn Unterlaß An ſeiner Hand auf rechter Straß Um feines Namens willen.

4. Er leitet mich bei Tag und Naht Mit feinem Hir- tenftabe; Mit Fleiß er Leib und Seel bewacht, Treibt al= les Unglüf abe. Ich fürchte nichts im finftern Tal, Denn Gott ift bei mir überall Auf allen, meinen Wegen.

9... Er deckt den Tiſch für meine Seel, Mag’3 aud den Feind verdrießen. Er jalbet mich mit Freudenöl, Und big zum Ueberfließen Schenft er Des Troftes Becher voll, Auf Daß ih ja nicht zweifeln joll An feiner Huld und Gnade.

6. Biel Gutes und Barm— herzigfeit Wird über mir ftet3 ſchweben, Und große Gnade jederzeit Nachfolgen in dem Reben; Und werd alfo ganz offenbar Am Haufe Gottes

immerdar Hier und Dort ewig bleiben.

7. Das Hilf: mir, o Herr Jeſu Ehrift, Durch deine große Güte, Und mih vor’3 Teu— fels Macht und Lift Genädig- lich behüte, Auf daß ih, als dein liebes Schaf, Im rechten Glauben fanft einfhlaf Und ewig mit dir lebe!

Barth. Ringmwaldt, geb. 1531, + um 1600.

444, Eigene Melodie.

1. Bon Gott will ih nicht lafien, Denn er läbt nit von mir, Führt mih auf rechter Straßen; Sonft ging ih in der Irr. Er reiht mir feine Hand, Den Abend wie den Morgen Tut er mich wohl verforgen, Wo ich auch fei im Land.

2. Wenn fih der Menſchen Treue Und Wohltat all ver: fehrt, So wird mir bald aufs neue Die Huld des Herrn be= währt. Er Hilft aus aller Not, Errett’t von Sünd und Schanden, Bon Ketten und bon Banden, Und menn’s gleih wär der Tod,

3. Auf ihn will ich bers trauen An meiner ſchweren Zeit. €3 fann mich nicht ges treuen; Er wendet alles Leid. Ihm fei es heimgeftellt; Mein

362

Reib, mein Seel, mein Leben

Das ae

al ‚Darum, ‚oh Br ſchon

Sei Gott dem Herrn erge-dulde Hier Widermwärtigkeit, ben; Er mach's, wie's pm Wie ih auch wohl verfchulde:

gefällt.

4. Es kann ihm * ge⸗ fallen, Denn was mir nüß: li ift; Er meint’S gut mit uns allen Und ſchenkt uns Sefum Chriſt, Sein’n aller: liebiten Sohn; Durch ihn er uns bejcheret; Was Leib und Seel erriähret. Lobt ihn im Himmelsthron! :

5. Lobt ihn mit Herz und Munde, Die er uns beide ſchenkt! Das ift ein jelge Stunde, Darin man fein ges denkt. Sonft ift all unſre Zeit Verloren bier auf Er: den; Wir follen felig werden Und bleib’n in Emigfeit.

6. Wenn einft. die Welt ver: gehet Mit ihrer ftolzen Pracht, Nicht Chr noch Gut beftehet, Das vor war groß geadt't. Wir werden nah dem Tod Tief in die Erd begraben; Menn wir ‚gefhlafen haben, Will uns erweden Gott.

7. Die Seel bleibt unver- foren, , Geführt in Abrams Schoß; Der Leib wird neu

geboren, Bon allen Sünden

los, Ganz beilig, rein und zart, Ein Kind und Erb des Herren; Daran muß uns nicht irren Des, Teufels Fiftge Art.

Kommt doch die Emigkeit, Die aller Freuden voll Und ohne Schrant und Ende Dur Chrifti. treue Hände Mein Erbteil werden soll,

9. Das ift des Vaters Wille, Der uns geihaffen hat; Sein Sohn gibt uns die Fülle Der Wahrheit und der Gnad; Und Gott,. der Heilge Geift, Am Glauben uns regieret, Zum Rei der Himmel: füh- ret. Ihm ſei Lob, —* und Preis!

Ludw. Helmbold, geb. 1532, + 1598.

445. Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc. 1. Hilf, Helfer, hilf in Angft und Not; Erbarm dich mein, o treuer Gott! Ich bin ja doch dein liebes Kind Troß Teufel, Höll yes aller Siünd. | 2. Ich trau auf dich, mein Gott und Herr; Wenn ich dich hab, was will ih mehr? Ich hab ja dich, Herr Jeſu Chrift, Du mein Gott und Erlöfer bift. 3 Des freu is mid bon Herzen fein, Bin gutes Muts und harre dein, Verlaß mid

Kreuz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder.

auf dein’n Nam’n. Hilf, Helfer, Hilf! drauf ſprech ih Am’n!: Martin Moller, geb» 1547, 11606.

Mel. We⸗ mein Gott will. 1. Wer Gott vertraut, hat wohlgebaut Im Himmel und

auf Erden; Wer ſich verläßt

auf Jeſum Chriſt, Dem muß der Himmel werden. Darum auf dich al Hoffnung ich Ganz feſt und fteif tw jegen. Herr Jeſu CHrift! mein Troft du bift In —E und Schmerzen.

2. Und wenn's gleich wär

dem Teufel ſehr Und aller Welt zuwider, Dennoch ſo biſt Du, Jeſu Chriſt, Der fie all Ichlägt danieder. Und wenn ich di nur hab um mi Mit deinem Geift und Gnaden, So fann fürwahr mir ganz und gar Nicht Tod und Hölle ſchaden. 3. Dein tröſt ih mich ganz fiherlih; Denn du kannſt mir wohl geben, Wa3 mir ift not, Du treuer Gott, Hier und in jenem Leben. Gib wahre Reu, mein Herz erneu, Errette Leib und Seele. Ach höre, Herr, Dies mein Begehr, Und laß mein Bitt nicht fehlen.

oh. Mühlmeann geb. 1573, t 1618.

447: Mel. Bon Gott will ih ꝛc.

1. Was willſt du dich be— trüben, O meine liebe Seel? Zu den nur herzlich lieben, Der heißt Immanuel; Ber: trau dich ihm allein, Er wird gut alles maden Und für- dern deine Saden, Wie dir’ 5 wird felig fein.

2. Denn Gott verläffet kei— nen, Der fih .auf ihn ver— läßt; Er. bleibt getreu den Seinen, Die ihm vertrauen feit. Läßt fih’3 an wunder: lich, Laß du dir gar nit grauen; Mit Freuden wirſt du. fhauen, Wie Gott wird retten dich.

3. Auf ihn magft du es wagen. Getroft mit friſchem Mut; Mit ihm wirft du erja= gen, Was dir ift nüß und gut. Denn wa3 Gott haben will, Das: Tann niemand verhin— dern Aus allen Menſchenkin— dern, So biel ihr’r find im Spiel,

4. Wenn auch jelbft aus der Höllen Der Satan trogiglid Mit feinen Rottgefellen Sid feßet wider Did, So muß er doh mit Spott Bon feinen Ränken laffen, Damit er dich will faffen; Denn dein Wert fördert Gott.

5. Er richt't's zu feinen.

364

Das chriſtliche Leben.

Ehren Und deiner Seligfeit; Soll's fein,

fein Menich | geben.

1 Beben ;' Dem: will ich mich ei

Ich fterb heut oder

fann’3 wehren, Wenn’s ihm !; morgen, Mein Seel wird er

wär noch fo leid. Will's denn Gott haben nit, So kann's niemand forttreiben, E3 muß zurüde bleiben; Was Gott will, das geſchicht.

6. Drum ih mi ihm er- gebe, Ihm fei es heimgeftellt; Nah nihts ich mehr fonft ftrebe, Denn nur, wa3 ihm gefällt. Sein Will ift mein Begier, Der ift und bleibt der befte, Das glaub ich ftet3 und feſte. Wohl dem, der’3 glaubt mit mir.

0b. Heermann, geb. 1585, T

448, Eigene Melodie. 1. Auf meinen lieben Gott

Trau ich in Angft und Not; Der kann mich allzeit retten

1647.

Aus Trübfal, Angft und Nö- Ä ten, Mein Unglüd Tann er * Mel. ‚Herr Gott, Dich loben ꝛc.

wenden; Es ſteht in ſeinen ‚di 41. O füßes Wort, das Ser

Händen.

2. Ob mi mein Sünd an=

ficht, Will ich verzagen nicht; Auf Chriftum will ich bauen Und ihm allein vertrauen, Ihm will ih mich ergeben Am Tod und au im Leben.

3. Ob mich der Tod nimmt bin, Iſt Sterben mein Ge: winn, Und Ehriftus ift mein

berjorgen. 4. Ah mein Herr Jeſu Chriſt, Der du geduldig bift Für mich am Kreuz geſtor— ben, Haſt mir das Heil er— worben Und bringoſt uns all zugleiche Zum ewgen Him—

melreiche: 5. Erhöre gnädig mich, Mein Troſt, das bitt ich dich! Hilf mir am letzten Ende, Nimm mich in deine Hände, Daß ich ſelig abſcheide Zur ewgen Himmelsfreude. 6. Amen zu aller Stund Sprech ich aus Herzensgrund. Du wolleſt ſelbſt uns leiten, Herr Chriſt, zu allen Zeiten, Auf daß wir deinen Namen Ewiglich preifen, Amen. Sigism. Weingärtner, um 161

449,

fus fpriht Zur armen Wit- we: Weine nit! Es fomme nie au meinem Sinn, Zus mal wenn ich betrübet bin.

2. Es wird geredet nicht ins Ohr Leis, fondern unter freiem Tor Laut, daß es hö⸗ ret jedermann Und ſich darüs ber freuen kann.

Kreuz, Troft: und Vertrauenslieder.

365

3. Er redet's aber zu der | wiedergibt;

gedente dran,

Zeit, Da Tod und Leben war | Was ich zu Nain hab getan!

in Streit; Drum fol es aud erquiden mih In Tod und Leben Träftiglich.

4. Menn Not und Armut mich anficht Spricht doch mein Jeſus: Weine nicht; Gott ift dein Vater, trau nur ihm, Erhört er doch der Naben Stimm.

5. Bin ich ſehr Fraftlos, Trank und ſchwach, Und ift niht3 da, denn Weh und Ab: So tröftet Jeſus mid und fpriht: Ich bin dein Arzt, drum meine nit!

6. Raubt mir der Feind mein Gut und Hab, Daß ich muß fort mit meinem Stab,

Sagt Zefus wieder: Weine

niht; Denk, was dem Hiob dort geſchicht!

7. Bertreibt mich des Ver:

folgers Hand, Gönnt er mir feinen Sig im Land, Ruft Jeſus in mein Herz und

ſpricht: Dein ift der Him⸗

mel, weine nicht!

8 Wenn um mid Band und Ketten ſchon, Wenn Feind und falide Freunde

drohn, Spricht Jeſus: Weine

nicht und glaub, Dir fann nicht ſchaden Aih und Staub!

9. Reißt mir der Tod das Riebfte Hin, Sagt Jeſus: Meine nicht, ih bin, Der’s

fieht,

10. Muß ich ſelbſt ringen mit dem Tod, Iſt Jeſus da, ruft in der Not: Ich bin das Leben, weine nicht; Wer an mich glaubt, wird‘ nicht ge— richt't!

11. DO füßes Wort, das Je— fus ſpricht An allen Nöten: Meine nit! Ach, Klinge ftets in meinem Sinn, So fähret alles Trauern hin!

Joh. Höfler, geb. 1600, + 1683.

450, Mel. O Haupt voll Blut ꝛc. 1. Befiehl du deine Mege, Und was dein Herze kränkt, Der allertreuften Pfle— ge Des, ‘der den Himmel

‘lenkt; Der Wolfen, Luft und

Winden Gibt Wege, Lauf und Bahn, Der wird au Wege finden, Da dein Fuß gehen fann.

2. Dem Herren must du trauen, Wenn dir’ fol wohl ergehn; Auf fein Werft mußt du fhauen, Wenn dein Werk fol beitehn.. Mit Sor— gen und mit Grämen Und felbftgemachter Bein Läßt Gott

ihm gar nichts nehmen, Es

muß erbeten fein.

3. Dein ewge Treu und Gnade, O Bater, weiß und Was gut ſei oder

366

Das chriſtliche Xeben,

ſchade Dem ſterblichen Ge— blüt; Und was du dann er— leſen, Das treibſt du, ſtar— fer Held, Und bringſt zum Stand und Weſen, Was dei- nem Rat gefällt.

4. Weg haft du allerwe- gen, An Mitteln fehlt’3 dir nit; Dein Tun ift lauter Segen, Dein Gang ift lau: ter Lit. Dein Werk fann niemand hindern, Dein Ar: beit darf nit ruhn, Wenn Du, was deinen Kindern Er: ſprießlich ift, willft tun.

5. Und ob’ gleih alle Teufel Hier wollten wider— ftehn, So Wird doch ohne Zweifel Gott nit zurüde gehn. Was er fih vorge nommen Und was er haben will, Das muß doch endlich

Tommen Zu jeinem Zweck und Ziel. 6. Hoff, 0 du arme

Seele, Hoff und fei unver: zagt! Gott wird dich aus der Höhle, Da dich der Kum— mer plagt, Mit großen Gna= den rüden; Erwarte nur die Zeit, So wirſt du fchon er- hliden Die Sonn der \hön- iten Freud,

7. Auf, auf! gib dei- nem Schmerje Und Sorgen quite Naht; Laß fahren, was das Herze Betrübt und trau: tig madt. Bift du doch nicht

Regente, Der alles führen foll;: Gott fist im Regimente Und führet alles wohl.

8 JIhn, ihn lab tun und walten! Er iſt ein wei— fer. Fürft Und wird ſich fo

verhalten, Daß du dich wun- dern, wirft, Wenn er, wie

ihm gebühret, Mit wunder: barem Rat Die Sach hin ausgeführet, Die dich befüm- mert hat.

9. Er wird zwar eine Weile - Mit feinem Troft verziehn Und tun an feinem Zeile, Als hätt in feinem Sinn Er deiner fi begeben Und ſolltſt du für und. für An Angit und Nöten ſchweben, Fragt er doch nicht nad dir.

10, Wird’ aber fi be finden, Daß du ihm treu ver— bleibft, So wird er did ent- binden, Da du’3 am mind— ften gläubft, Er Wird dein Herze löjen Von der fo ſchwe— ren Laſt, Die du zu feinem Böfen Bisher getragen: haft.

11. Wohl dir, du Kind der Treue! Du haft und trägft davon Mit Ruhm und Dankgeſchreie Den Sieg und Ehrenkron. Gott gibt dir felbft die Palmen An deine rehte Hand, Und du fingft Freudenpfalmen Dem, der dein Leid gewandt,

12. MahEnd,o ‚Her,

FKreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.

367

mach Ende’ An’ aller unfrer |

Not; Stärk unire Füß und Hände, Und laß bis in den Tod Uns allzeit deiner Pflege Und Treu empfohlen fein: Sp gehen unfre Wege Gewiß zum Himmel ein.

Baul Kerken 607, T 1676.

Mel. Balet will ih dir geben. 1. Iſt Gott für mic, jo trete Gleich alles wider mich; So, oft ih ruf. und, bete, Weicht alles hinter ih. Hab ih das Haupt zum Freunde Und bin geliebt bei Gott, Was fann mir tun der Fein: de Und Widerfader Rott?

2. Nun weiß und glaub ih feſte, Ah rühm's aud ohne Scheu, Daß Gott, der Höchſt und Beite, Mein Freund und Bater jei, Und daß in allen Fällen Er mir zur Rechten fteh Und dämpfe Sturm und Wellen Und was mir bringet Weh.

3. Der Grund, drauf id mih gründe, ft Chriftus und fein Blut; Das machet, daß ih finde Das eimge, wahre Gut. An mir und meinem Leben Iſt nichts auf diefer Erd; Was Chriftus mir gegeben, Das iſt der Siebe wert.

4. Mein Jeſus ift mein Ehre, Mein Glanz und hel— les Licht; Wenn der nicht in mir wäre, Könnt ich be— ftehen nicht. In ihm kann ich mich freuen, Hab einen Heldenmut, Darf kein Ge— richte ſcheuen, Wie ſonſt ein Sünder tut.

5. Sein Geiſt wohnt mir im Herzen, Regieret meinen Sinn, Vertreibt mir Sorg und Schmerzen, Nimmt al— len Kummer hin, Gibt Se— gen und Gedeihen Dem, was er in mir ſchafft, Hilft mir das, Abba jchreien Aus als ler. meiner Kraft,

6. Und wenn an meinem Orte Sich Furdt undSchwach⸗ heit find't, So ſeufzt und ſpricht er Worte, Die un— ausſprechlich find Mir zwar und meinem Munde, Gott aber wohl bewußt, Der an des Herzens Grunde Erfiehet feine Luſt.

7. Sein Geiſt ſpricht mei— nem Geiſte Manch ſüßes Troſtwort zu, Wie Gott dem Hilfe leiſte, Der bei ihm ſuchet Ruh; Und wie er hab erbauet Ein edle, neue Stadt, Da Aug und Herze ſchauet, Was es ge— glaubet hat,

8. Da iſt mein Teil, mein Erbe Mir prächtig zuge—

"368

Das Kriftliche Leben.

richt't; Wenn ih glei fall

und ſterbe, Fällt doch mein Himmel nit. Verſeufz ih auch hienieden Mit Tränen mande geit, Mein Herr mit feinem Frieden Verſüßet al— les Leid.

9. Die Welt, die mag 3er: breden, Du ftehft mir ewig: lich; Kein Brennen, Hauen, ‚Stehen Soll trennen mid und did; Kein Hunger und fein Dürften, Kein Armut, feine Bein, Kein Born des großen Fürften Soll mir ein Hindrung fein.

10. Kein Engel, feine Freuden, Kein Thron, fein Herrlichkeit, Kein Lieben und fein Leiden, Kein Angft, fein Herzeleid, Was man mur fann erdenken, €3 fei Hein oder groß, Der feines fol mich lenken Aus deinem Arm und Schoß.

11. Mein Herze geht in Sprüngen Und Tann nit traurig fein, Sit voller Freud und Singen, Sieht lauter Sonnenjdein. Die Sonne, die mir ladet, Iſt mein Herr Jeſus ChHrift; Das, was mich fingen machet, Sft, was im Simmel ift.

Paul Gerhardt, ‚geb. 1607, } 1676.

452, Eigene Melodie,

1. Warum folt ih mi denn grämen? Hab ih doch Chriſtum noch; Wer will mir den nehmen? Mer will mir den Himmel rauben, Den mir ſchon Gottes Sohn Bei: gelegt im Glauben?

2. Nadend lag ih auf dem Boden, Da ih kam, Da ih nahm Meinen erſten Odem; Nadend werd ih auch hin— ziehen, Wenn ich werd Von der Erd Al ein Schatten fliehen.

3. Gut und Blut, Xeib, Seel und Leben Iſt nit mein, Gott allein Sit es, der's gegeben. Will er's wies der zu fi fehren, Nehm er’3 bin, IH will ihn Dennod fröhlich ehren. |

4. Schickt er mir ein Kreuz zu tragen, Dringt herein Angft und Bein, Sollt id drum berzagen? Der es ihiedt, der wird es wenden; Er weiß wohl, Wie er fol AU mein Unglüd enden.

5. Gott hat mich bei gu— ten Tagen Oft ergögt; Sollt ih jest Auch nicht etwas tragen? Fromm ift Gott und fhärft mit Maßen Sein Gericht, Kann mich nidt Ganz und gar verlaffen.

Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder.

369

6. Satan, Welt und ihre Rotten Können mir Nichts mehr: hier Tun, als meiner fpotten. © Laß fie fpotten, laß fie laden; Gott, mein Heil; Wird in Eil Sie zu handen maden.

7. Unverzagt und ohne

Grauen:Soll ein Chrift, Wo

er. if, Stets fih laſſen hauen; Wollt ihn auch der Tod aufreiben, Soll der Mut Dennoh gut Und fein ftille bleiben, __

8 Kann un: doch Fein Tod nicht töten, Sondern reißt Unfern Geift Aus viel taujend Nöten, Schleußt das Tor der bittern Leiden Und maht Bahn, Da man Tann Gehn zu Himmeldfreuden.

9. Allda will in füßen Schätzen JH mein Herz Auf den Schmerz; Emwiglih er: gögen. Hier iſt Fein recht Gut zu finden; Was Die Welt An fih hält, Mub im Nu verfhwinden.

10. Was find) Diefes Le- bens Güter? Eine Hand Boller Sand, Kummer der Gemüter. , Dort, dort find die edlen. Gaben, Da mein

Hirt, Ehriftus, wird Mich

sohn Ende laben, 1. Herr, mein SHirt, Brunn aller Freuden!

Du lau erfieft.

bift mein, Ich bin dein, Niemand kann uns ſcheiden. Ich bin dein, weil du dein

Leben Und dein Blut Mir

zu gut In den Tod ge— geben.

12. Du biſt mein, weil ich dich faſſe Und dich nicht, O mein Licht, Aus dem Her— zen laſſe. Laß mich, laß mich hingelangen, Da du mich Und ich dich Ewig werd um— fangen!

Paul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

453.

Mel, Nun ruhen alle Wälder.

1. In allen meinen Taten Laß ih den Höchſten raten, Der alles fann und hat; Er muß zu allen Dingen, Soll’3 anders mohlgelingen, Selbft geben Segen, Rat und Tat.

2. Nichts ift es fpät und frühe Um alle meine Mühe, Mein Sorgen ift umfonft. Er mag’3 mit meinen Saden Nah feinem Willen machen; Ich ſtell's in feine Waters gunf. |

3. Es kann mir nidts gefhehen, AlS was er hat erfehen, Und was mir felig if. Sch nehm es, wie er’s giebet; Und was fein Rat beliebet, "Dasfelbe hab ich

370

Das chriſtliche Leben,

4 Ich traue feiner Gna— den, Die mich vor allem Scha: den, Bor allem Uebel fhüst. Leb ih nah feinen Süßen, So Wird mid nichts ver: legen, Nichts fehlen, was mir ewig nüßt.

5. Er wolle meiner Sün— den An Gnaden mid ent- binden, Durchftreihen meine Schuld. Er wird auf mein Verbreden Nicht ſtracks das Urteil ſprechen Und mit mir baben noch Geduld.

6. Sein Engel,- der ge: treue, Macht. meine Feinde ſcheue, Tritt zwiſchen mid und fie. Durch feinen Zug, den frommen, Sind hir fo weit nun fommen Und wiſ— fen ſelber faſt nicht wie.

7. Leg ih mich fpäte nie— der, Erwad ich frühe wieder, Lieg oder zieh ih fort, Sn Schwachheit und in Banden, Und was mir ftößt zu han— den: So tröftet mid fein kräftig Wort.

8. Hat er es denn be: ſchloſſen, So will ih unver: droffen An mein PBerhäng: nis gehn; Sein Unfall un— ter allen Wird. je zu ſchwer mir fallen. Mit Gott will ih ihn überftehn.

9. Ihm hab ich mich er: geben, Zu ſterben und gu

leben, Sobald er mir gebeut; Es Sei heut oder morgen, Dafür lab ih ihn ſorgen, Er weiß allein die rechte Zeit.

10. So ei nun, Seele, feine, Und traue dem al- leine, Der dich geſchaffen Hat! E3 gehe, wie es gehe, Dein Vater in der Höhe, Der weiß zu allen Sachen Rat.

Flemmin 4 —* 1608, t 1640.

454.

Eigene Melodie.

1. Wer nur den lieben Gott läßt walten Und bof- fet auf ihn allezeit, Den wird er wunderbar erhalten An aller Not und Traurig: feit; Wer Gott, dem Aller: bödften, traut, Der bat auf feinen Sand gebaut;

2. Was helfen: uns die fhmweren Sorgen? Was Hilft uns unferr Weh und Ad? Was hilft e8, daß wir alle Morgen Befeufzen unfer Un: gemah?, Wir maden unjer Kreuz und Leid Nur größer durch die Traurigkeit.

3. Man halte nur ein ve:

nig ftile Und fei. do in fi

felbft vergnügt, Wie unfers Gottes Gnadenwille, Wie fein QAllwiffenheit es fügt;

Kreuz:, Troft: und: Eau Stieber,

Gott, der uns ihm, hat aus⸗ erwählt, Der weiß auch ſehr wohl, was uns fehlt. 4. Er kennt die reiten Freudenftunden, Er weiß wohl, wann) es nütlich jei; Wenn er uns nur hat treu erfunden Und: merket feine Heudelei, So kommt Gott, eh wir's uns. bverfehn, Und läffet uns viel Gut3 geſchehn. 5. Denk nit in deiner Drangfalshige, Daß du bon Gott verlafien feift, Und daß der Gott im Schoße fiße, Der fih mit ftetem Glüde fpeift; Die Yolgezeit verän— dert viel Und feget jeglihem fein Ziel.

6. Es find ja Gott jehr leihte Saden, Und ift dem Höchſten alles gleih, Den Reihen Klein und arm zu maden, . Den. Armen aber groß und rei; Gott ift der

rechte Wundermann, Der bald erhöhn, bald. fürzen kann.

7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, Verricht das Deine nur getreu, Und trau des Himmels reihem Segen: So wird er bei dir werden

neu; Denn welder feine Zu—

verfiht Auf Gott ſetzt, den verläßt er nicht. Georg‘ Neumark, geb. 1621, + 1681.

371

455. Eigene Melodie.

1. Sollt es gleich biswei— len ſcheinen, Als verließe Gott die Seinen, O ſo glaub und weiß ich dies: Gott hilft endlich doch gewiß.

2. Hilfe, die er aufgeſcho— ben, Sat er drum nicht auf: gehoben; Hilft er. nicht zu jeder Friſt, Hilft. er doc, wenn's nötig ift.

3. Gleichwie Väter nicht bald geben, Wonach _ ihre Kinder ftreben, So hält Gott auch Maß und Ziel; Er gibt, wie. und warn er will.

4. Seiner Tann ih mid

getröften, Wenn die Not am allergrößten; Er iſt gegen mid, fein Kind, Mehr als päterlich gefinnt. 5. Troß dem Teufel! Troß dem Draden! Ich kann ihre Macht verlahen; Troß dem ſchweren Kreuzesjoch! Gott, mein Vater, lebet noch.

6. Trotz des bittern To— des Zähnen! Trotz der Welt und allen denen, Die mir ſind ohn Urſach feind! Gott im Himmel iſt mein Feund.

7. Laß die Welt nur immer neiden; Will fie mih nit länger leiden, Ei, jo frag id nichts danach; Gott ift Rich— ter meiner Sad.

372

Das Kriftliche Leben.

8 Will fie gleich mich von

fih treiben, Muß mir doch | wohl getan! - der Himmel bleiben; Stößt | wohl bedenten.

fie feindlid mid hinaus, Geh ih ein ins Baterhaus.

9. Welt, ich will Dich gerne laffen; Was du Tiebft, das muß verblaffen; Deine Gü— ter bringen Not, Laffe mir nur meinen Gott!

10. Ad, Herr! wenn id dich nur habe, Wall ich fröh: lich bis zum Grabe; Legt man mich gleich in das Grab, Gnug, Herr, wenn ih dich nur hab.

Chriftoph Tieße, geb. 1641, + 1703.

456. Eigene Melodie.

1. Wa3 Gott tut, das ift wohl getan! Es bleibt gerecht fein Wille. Wie er fängt meine Saden an, Will ich ihm halten ftille. Er ift mein Gott, Der in der Not Mich wohl weiß zu ‘erhalten; Drum laß ih ihn nur walten.

2. Was Gott tut, das ift wohl getan! Er wird mich nit betrügen, Er führet mich auf redter Bahn. So laß ih mir genügen An ſei—

ner Huld Und Hab Geduld;

Er wird mein Unglüd wen: den, Es ſteht in feinen Hän⸗ den.

3. Was Gott tut, das iſt Er wird mich Er iſt der beſte Arzt und kann Nicht Gift für Balſam ſchenken Zur Arzenei; Gott ift ges treu, Drum will ih auf ihn bauen: Und Witt Güte trauen. |

4. Was Gott tut, das ift wohl getan! Er ift mein Licht und Leben, Der mir nicht3 Böfes gönnen Tann: Ich will mi ihm ergeben In Freud und Leid; €3 kommt die Zeit, Da öffent: lich erfcheinet, Wie treulich er es meinet.

5. Was Gott tut, das ift wohl getan! Muß ih den Kelch gleich ſchmecken, Der bitter iſt nach meinem Wahn, Laß ich mich doch nicht ſchrecken, Weil doch zuletzt Ich werd ergötzt Mit ſüßem Troft im Herzen; Da wei— hen alle Schmerzen.

6. Was Gott tut, das ift wohl getan! Dabei. will. ich verbleiben. Es mag mid auf die rauhe Bahn Not, Tod

und Elend. treiben, So wird

Gott mich Ganz väterlih In feinen Armen halten; Drum

lab ih ihn nur walten...

Sam. Rodigaft, geb. 1649, f 1708.

Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder.

373

e

457. Eigene Melodie.

1. Alles iſt an Gottes Se— gen Und an feiner Gnad ges legen Ueber alles Geld und Gut. Wer auf Gott jein Hoffnung ſetzet, Der behält ganz unverletet Einen freien Heldenmut.

Ant kishen are

nähret Und fo mandes Glüd befcheret, Iſt und bleibet ewig mein;. Der mich wunderlich geführet Und noch leitet und regieret, Wird forthin mein Helfer fein.

3. Biel’ bemühen fih um Saden, Die nur Sorg und Unruh maden Und ganz un: beftändig find; Sch begehr nah dem zu ringen, Was Vergnügung pflegt zu brin— gen, Und was jest man ſel⸗ ten find't.

4. Hoffnung kann das Herz erquiden; Was ich wünſche, wird fih ſchicken, So es an— ders Gott gefält.e Meine Seele, Leib und Leben Hab ih feiner Gnad ergeben Und ihm alles heimgeltellt.

5. Er weiß ſchon nad fei- nem Willen Mein Verlangen zu: erfüllen; Es hat alles jeine Zeit. Ich Hab ihm nichts vorzuſchreiben; Wie Gott will, ſo muß es blei-

zu helfen fteht;

ben, Wann Gott mill, or ich. bereit.

6. Soll ih länger allhier leben, Will ih: ihm nicht wi— derftreben. Ich verlaffe mid auf ihn; ft doch nichts, das lang beftehet; Alles Irdiſche vergehet And fährt wie ein Strom dahin.

Unbekannt, zuerft 1673.

458.

Mel. Jeſu, meine Freude,

1. Meine Seel ift ftille Zu Gott, defien Wille Mir Mein Herz, ift vergnüget Mit dem, wie's Gott. füget, Nimmt’: an, wie es geht; Geht es nur zum Himmel zu, Und bleibt Sefus ungeihieden, So bin ih zufrieden.

2. Meine Seele hanget An

dir und berlanget, Gott, bei dir zu fein Aller Ort und

Zeiten, Und mag feinen lei— den, Der ihr redet ein. Von der Welt, Ehr, Luft und Geld, Wonah fo viel find befliffien, Mag fie nichts mehr wiſſen.

3. Nein, ach nein, nur einer, Sagt fie, und ſonſt feiner Wird. don mir ges liebt; Jeſus, der Getreue, In dem ih mi freue, Sich mir ganz ergibt. Er allein, er foll es fein, Dem ich wie⸗

374

2 Da& Hriftliche Leben. :

der mich ergebe Und ihm

einzig lebe.

4. Gottes Güt erwäge Und dich gläubig lege In des Va— ters Schoß; Lerne ihm ver— trauen, So wirft du bald fhauen, Wie die Ruh fo eroß, Die da fleußt aus ftil- lem Geift. Wer fih weiß in Gott zu fhiden, Den kann er erquiden.

5. Meine Seele fentet Al— les, was fie fränfet, Tief in Jeſu Bruft. Sie wird ftart durh Hoffen, Und mas fie betroffen, Träget fie mit Luft, Faſſet fih ganz männiglich Durch Geduld und Glauben fefte,;, Am End kommt das Befte.

6. Amen! es geichiehet: Wer zu Jeſu fliehet, Wird es recht erfahrn, Wie Gott feinen. Kindern Pflegt das Kreuz zu mindern Und da3 Glück zu fparn Bis zu End; aladann fi wend’t Das zu: erft gekoſt'te Leiden, Und gehn an die N

Joh. C. Schad

Arge 1666, ‘+ 1698. 459.

Mel. Wer nur den lieben zc.

1. Je größer Kreuz, je näher Himmel; Wer ohne Kreuz, ift ohne Gott, Bei

Sündenluft und ‚Weltgetüm- mel Vergißt man Hölle, Fluch und Tod. O felig ift der Menſch geihägt, Den Gott in Kreuz und Trüb⸗ ſal ſetzt.

2. Je größer Kreuz, je beſſre Chriſten; Gott prüft uns mit dem Probeſtein. Wie mancher Garten muß gleich Wüſten Ohn einen Tränenregen ſein! Das Gold wird auf dem Feuerherd, Ein Chriſt in mancher Not bewährt.

Je größer Kreuz, je ftärfrer Glaube. Die Palme wächſet bei der Laft; Die Süßigfeit fleußt aus Der Traube, Wenn du fie wohl geteltert haſt. Im Kreuze wächſet uns der Mut, Wie Berlen in gefalzner Flut.

4. Je größer Kreuz, je größre Liebe. _ Der Wind bläft nur die Flammen. auf;

Und ſcheinet gleich der Him=.

mel trübe, So ladet doch die Sonne drauf. Das Kreuz vermehrt der Liebe Glut, Gleichwie das Del im Feuer tut.

ud größer pa je mehr Gebete, Geriebne Kräus ter duften wohl; Wenn um da3 Schiff fein Sturmwind wehte, So. fragte man, nit

Kreuz-, Troft: und Vertrauenslieder.

nach dem Bol; Wo kämen Davids Palmen her, Wenn er nicht auch verjuchet wär? 6. Je größer Kreuz, je mehr Verlangen. Im Tale fteiget. man bergan; Wer durch die Wüſten oft gegan= gen, Der jehnet fih nah Ka— naan; Das Täublein findet hier niht Ruh, So fleudt es nad) der Arche zu:

7. Ze’ größer Kreuz, je Tieber Sterben; Man freut fi dann auf feinen Tod, Denn man entgehet dem Ver— vderben, Es ftirbt auf einmal alle Not. Das Kreuze, das die Gräber ziert, Bezeugt, man habe triumphiert.

8 Je größer Kreuz, je Thönre Krone, Die Gottes Schatz uns beigelegt, Und die einmal vor feinem Throne Der Ueberwinder Scheitel trägt. Ach, diefes teure Rlei- nod macht, Daß man 'das größte Kreuz nicht acht't!

9. Gefreuzigter, lab mir dein Kreuze Be länger und je lieber fein! Daß mich die Ungeduld nit .reize, So

pflanz ein ſolches Herz mir ein, Das Glaube, Liebe, Hoff: nung. begt, Bis dort mein Kreuz die Krone Bist

Beni. Shmol FR ers, + 1737.

men,

379

Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Seele, fei zufrieden! Was dir Gott beſchieden, Das ift alles gut. Treib aus deinem” Herzen Ungeduld und Schmerzen, Faſſe fri— hen Mut. Iſt die Not dein täglih Brot, Mußt du weinen mehr als laden, Gott wird’3 doch wohl maden.

2. Scheint der Himmel trübe, Stirbt der Menſchen Liebe Dir auch ganz dahin, Kommt das Mißgeſchicke Faſt al’ Augenblide Und quält deinen Sinn: Nur Geduld! Des Himmels Huld Sieht auf alle deine Sachen; Gott wird's doch wohl maden.

3. Ungeduld und Grämen Kann nichts don und neh: Maht nur größern Schmerz; Wer. fih wider: feget, Wird nur mehr ver— leget. Drum Geduld, mein Herz! Wirf, mein Sinn, die Sorgen Hin! _Drüdet gleih die Laft den Schwa— ben, Gott wird’S doch wohl machen. | 4. Wer ein Ehrift will hei— Ben, Muß fih auch befleißen, Alles auszuftehn. Mag in Ungewittern Erd und Him— mel zittern, Sa, zu Grunde gehn: Der ſteht feit, Den

376

Das chriſtliche Leben.

Gott nit- läßt. alle Wetter Traden; wird's doch wohl. maden.

Drum laß | nehmen. Gott | harte Joh, Endlich ſchwindet

Endlih bricht das

Angft und Grämen. Endlich

5... Auf die. Waflerwogen | wird der Sorgenftein Doc

Folgt ein Regenbogen, Und

die Sonne blidt, So muß auf das Meinen. -Zauter Freude. feinen, Die das

Herz. erquickt. Laß es fein, daß Angſt und Bein Mit Dir ſchlafen, mit dir wachen; Gott wird's doch wohl ma— chen.

6. Kronen ſollen un Die des Kreuzes Plagen In Geduld befiegt. Fröhlid aus— gehalten Und Gott Iaffen wal-

ten, Das macht recht ber- gnügt. Drum nimm dir, o

Seele, für, Aller Not getroft zu laden; Gott wird's doch wohl maden.

7. Alſo joll es bleiben: Sch will mich verihreiben, Gott getreu zu fein. Beides, Tod und Leben, Bleibet ihm er:

geben; Ih bin fein, er mein;

Denn mein Ziel ift, wie Gott will. Drum fag ih in allen Saden: Gott wird's doch wohl machen.

Benj. Schmolk,

geb. 1672, + 1737.

461.

Mel. Meinen Jeſum Taf ꝛc.

1. Endlich, endlich muß es doch Mit der Not ein Ende

einmal: gehoben fein.

2. Endlich bridt man Ro: ien ab, Endlih fommt man durch die Wülten. : Endlich kann der Wanderſtab Sid zum Baterhaufe rüften, End- lich bringt die ZTränenfaat, Was die Freudenernte hat.

3. Endlih ſieht man Ka— naan Nah Aeghptens Dienft- haus ‚liegen. Endlich trifft man Tabor an, Wenn der Delberg überftiegen. : Endlich zieht ein Jakob ein, Wo fein Eſau mehr wirdıfein.

4. Endlih! O du fchönes Wort! Du fannft alles Kreuz verfühen. Wenn der Felien ift durchbohrt, Läßt er end— lich Waſſer fließen. Ei, mein Herz, drum merke dies: End⸗ lich, endlich kommt gewiß.

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737.

462.

Mel. Was Gott tut; das &.

1. Gott lebt! Wie kann ich traurig fein, Als wär fein Gott zu finden? Er weiß gar mohl bon meiner Bein, Die ih hier muß em— pfinden. Er fennt mein Herz

Und meinen Schmerz; Drum

Kreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.

darf ich nicht verzagen Und ihm nur alles klagen.

..2. Gott hört, wenn nie- mand hören-wil. Was will der Feind dann ſprechen, Als würde meiner Seufzer Ziel Richt Durch die Wolken bre= Sen? Ruf ih empor, So bört fein Ohr, So fteigt die Hilfe nieder, So ſchallt das Amen wieder.

3.&ott fieht! Wie kla⸗ get denn mein Herz, Als ſäh er nicht mein Weinen? Vor ihm muß auch der tiefite Schmerz; Ganz offenbar er: ſcheinen. Kein Tränlein fehlt, Das er nicht zählt, Worauf fein Aug nicht blidet, Bis er uns hat erquidet. - |

4, Gott führt! Drum geh ih ruhig fort Auf allen meinen: Wegen; Und wenn die Welt bald hier, bald dort Will ihre Stride legen, So pflegt er mich Zwar wunder: lich, Doch gnädig auch zu führen, Daß mich kein Fall kann rühren.

5. Gott gibt! Und wär ich noch ſo arm, Doch ſoll ich nicht verderben. Was hilft mir denn mein ſteter Harm, Als müßt ih Hungers ſter— ben? Er hat ja Brot, Und wenn die Not Uns nach der

Wüſte weiſet, So. werden wir gefbeifet.

377 6. Gott lebt! mwohlan,

ich merke das; Gott Hört!

ich will's ihm jagen; Gott fieht! er hält mein Trä- nenmaß; Gott führt! id darf nicht Hagen: Nur nicht betrübt! Gott gibt und liebt Und wird mir endlich geben, Auch dort mit ihm zu leben.

Beni. Shmolt, geb. 1672, + 1737.

463. Mel. Mache dich, mein Geiſt ꝛc.

1. Weine nieht! Gott le— bet noch, Du betrübte Seele! Drückt dich gleih ein hartes Joch In der: Trauerhöhle, Nur Geduld!- Gottes Huld Maht aus Dornen Rofen, Aus Aegypten Gojen,

2. Weine nicht! Gott denit an dich, Wird Dich nie ver— geflen; Es Hat feine Treue fh Dir fo Hoch ermeflen, Daß die Welt Eh’r zerfällt, Eh er dich wird laflen, Oder gar dich Hafen.

3. Weine niht! Gott fie= het did, Scheint er glei verftedet; Wenn du nur ges duldiglih Seinen Kelch ge— ſchmecket, Sekt er dir Labſal für, Und läßt nad dem Wei: nen Seine Sonne feinen. „4. : Meine nicht! Gott hö— vet dich, Wenn dein Herze

Se

318

girret. wunderlih In der Not ver- irret: Ruf ihn an; Denn er fann Deinen Unglüdswellen Ihre Grenzen stellen. 5 Weine nit! Gott lie- bet dih, Wenn die Welt gleich baffet Und fo manchen Schlangenſtich Auf dein Herze fafjet. Wen Gott liebt, Nichts betrübt; Will gleich alles kra— Ken, Gott wird’3 doch wohl mahen. ==

6. Weine nicht! Gott forgt für dich; Ei, was Tann dir fehlen? Was mwillft du dich ftetiglih Mit den Sorgen quälen? Wirf auf ihn Alles bin; Er wird deine Sachen Gut und beſſer maden. 7. Meine nicht! Gott trö:- ftet dich Nah den Tränen: güſſen. Endlih wird der Kummer fh An das Grab verfchließen. Durch den Tod Stirbt die Not, Und wenn der erfcheinet, Haft bu aus⸗ geweinet.

Denj. Schmolk, geb, 1672, + 1737.

464. Mel. Was Gott tut, das zc. 1. Ein Ehrift kann ohne Kreuz nicht fein. Drum laß dich's nicht betrüben, Wenn

Gott verfuht mit Kreuz und Bein Die Kinder, die ihn

Das Kriftliche Leben. Haft du dich gleich | Kiebemso Yestieher: Kknbjızye

ernfter find Des frommen Baters Schläge. Schau, das find Gottes. Wege! 2. Ein Chrift kann ohne Kreuz nit fein: Gott will's nicht ander3 haben; Auch die fe8 Leben: Not und Bein Sind deines Vaters Gaben. Soll’5 denn fo fein, So geh es ein! Es fommt bon Lie— beshänden, Gott wird nichts Böſes jenden. 3 Ein Ehrift kann ohne Kreuz nicht fein: Das Kreuz lehrt fleißig beten, Zieht ab dom eitlen Trug und Schein Und lehrt zu Jeſu treten. Drum wirf's nit Hin Mit fprödem Sinn, Wenn’s nun zu dir gekommen; Es fol der Seele frommen 4. Ein Ehrift kann ohne Kreuz nit fein: Das muß uns immer weden, Wir ſchlie— fen fonft in Sünden ein. Wie müßten wir erfchreden, Wenn unbereit Die Ewigkeit Und

der Pofaune Schallen Uns

würde überfallen!

5. Ein Chrift kann ohne Kreuz nicht fein? Es lehrt die Sünde haffen Und unfern lieben Gott allein Mit rechter Lieb umfaflen. Die Welt vergeht, Und Gott befteht; Bedenk's, und laß did üben, Das eivge Gut zu lieben.

Kreuz-, Troſt- und Vertrauenslieder. 379

6. Auch ich will ohne Kreuz nieht fein; Was Gott jchidt, will ich tragen, Schidt’S doch der liebe Water mein, Sind's doch nur kurze Plagen, Und wohlgemeint. Wer gläubig weint, Lebt dort in fteten Freuden. Ach will mit fto leiden.

David jet geb..1649, + 1726.

465. Mel. Ringe recht, wenn ꝛc. 1 @ott will’3 machen, daß bie Saden Gehen, wie es beilfam ift. Laß die Wellen böher fchwellen, Wenn du nur bei Jeſu bift!

2. Wer fih kränket, weil er denfet, Jeſus liege in dem Schlaf, Wird mit Klagen nur ſich plagen, Drin der Unglaub leidet Straf.

3. Glaub nur feſte, daß das Beſte Ueber Dich beſchloſ— ſen ſei; Wenn dein Wille nur. ift ftille, Wirft du don dem Kummer frei.

4. Bilft du mwanfen in Gedanten, Senf did in Ge lafienheit; Laß den forgen, der auch morgen Herr. ift über Leid und Freud.

5. Gottes Hände find ohn Ende, Sein Bermögen hat fein Ziel, Iſt's beſchwerlich,

fheint’3 gefährlih, Deinem Gott ift nicht zu viel.

6. Seine Wunder find der Zunder, Da der Glaube Feuer fängt. Alle Taten find ge— raten Sedesmal, Wie er’3 verhängt... EURmTyE

7. Wann die Stunden fih gefunden, Brit die Hilf

mit Macht herein; Und dein

Grämen zu beihämen, Wird e3 unverſehens fein. |

8. Nun fo. trage deine Plage Fein getroft und mit Geduld. will vermeiden, Häufet feine Sündeniduld.

9. Aber denen, die mit Tränen FKüflen ihres Jeſu Soh, Wird die. Krone vor dem Throne Ihres Heilands werden nod.

10. » Amen, Amen! Sn dem Namen : Meines Jeſu balt ih ſtill. Es geſchehe und ergehe, Wie und wann und was er will.

Joh. D. Herrnſchmidt, geb. 1675, + 1723.

466.

Mel, Nun ruhen alle Wälder. 1. Mein: Herz gib did

zufrieden, Und bleibe ganz

geichieden Von Sorge, Furdt

und Gram; Die Not, die dich

jegt drüdet, Hat Gott dir

Wer da3 Leiden

380 f

zugeſchicket. halt dich wie ein Lamm.

Das chriſtliche Leben. Sei ſtill, und ſcheiden Von Gott ſei⸗

nen Freuden, Dazu er uns

2. Mit Sorgen und mit verſehn. Man lebe oder ſterbe,

Zagen Und unmutspollen Kla= gen Häufft Du nur deine Bein; Durch Stillefein und Hoffen Wird, was dich jetzt betrof- fen, Erträglid, janft und lieblich fein.

3. Kann's doch nicht ewig währen; Oft hat Gott unjre 3ähren Eh man’3 meint, ab: gewifht. Wenn's bei uns heißt: Wie lange Wird mir fo angst und bange? So hat er Leib und Seel erfriſcht.

4. Gott pflegt es fo zu machen: Rah Weinen jchafft er Lachen, Nah Regen Son: nenſchein; Nah rauhen Win: tertagen Muß uns der Lenz behagen; Er führt aus Höll in Simmel ein.

5. Wenn ih es recht er: wäge, Sind es nur Liebes— ſchläge, Womit er uns be— legt; Nicht Schwerter, jon= dern Ruten Sind's, damit Gott zum Guten Als Bater feine Kinder fchlägt.

6. Er will uns dadurch zie- ben Zu Kindern, die da flie- ben Das, was er unterjagt, Den alten Menſchen ſchwä— hen; Den Eigenwillen. bre- hen, Die Luft ertöten, die uns plagt.

7. Es fann und Do nicht⸗

So bleibet uns das Erbe Des Himmels ewiolich doch ftehn. 8. Iſt Chriſtus unſer Le— ben, So muß uns, ſeinen Re- ben, Der Tod jein ein Ges winn. Er mag die Leibes- höhle Zerbrechen, doch die Seele Fliegt auf zum Bau des Himmels hin.

9. Drum gib ganz zu—⸗ frieden, Mein Herz, und bleib geſchieden Von Sorge, Furcht und Gram; Vielleicht wird Gott bald ſenden, Die dich auf ihren Händen Hintragen zu dem Bräutigam.

> U. InrenTinabanien, geb. 1670, 1 1739.

46%. Mel. Was Gott tut, das ꝛc.

1. Auf Gott und nit auf meinen Rat Will ih mein Glücke bauen Und dem, ber mich erfhaffen hat, Mit ganz zer Seele trauen. Er, der die Welt Allmädhtig hält, Wird mid in meinen Tagen Als Gott und Bater tragen.

2: Er fah von aller Ewig— feit, Wie viel mir nützen wür—⸗ de; Beſtimmte meine Lebens— zeit, Mein Glück und meine Bürde. Was zagt mein Herz? Iſt auch ein Schmerz, Der zu

Kreuz:, Troft: und Mentrangnälieber.

38l

des Glanbens Ehre Nicht zu befiegen wäre?

3. Gott tennet, was mein Herz begehrt, Und hätte, was ih bitte, Mir gnädig, eh ich's bat, gewährt, Wenn’3 jeine Meisheit litte. Er forgt für mid Stets väterlih; Nicht was ich mir erſehe, Sein Wille der geſchehe.

4. Iſt nicht ein ungeftörtes

Glück Weit fchwerer oft zu tragen, ALS jelbit da3 widrige Geſchick, Bei deſſen Laſt wir klagen? Die größte Not Hebt doch der Tod; Und Ehre, Glück und Habe Verläßt era im Grabe.

5. An dem, was wahrhaft olüdlih macht, Läßt Gott es feinem fehlen; Geſundheit, Ehre, Glüf und Pracht Sind nit das Glück der Seelen. Mer Gottes Rat Vor Augen bat, Dem wird ein gut Ge— wiffen Die Trübfal auch ver= füßen.

6. Was ift des Lebens Herrlichkeit? Wie bald ift fie verſchwunden! Mas ift das

Leiden diefer Zeit? Wie bald

ift’s überwunden! Hofft auf den Herten! Er Hilft uns

gern. Seid fröhlich, ihr Ger

rechten! Der Herr Hilft fei- nen Knechten.

€. 3. Gellert, geb. 1715, + 1769.

468: Mel. Alles iſt an Gottes ac.

1. Fortgefämpft und fort— derungen, Bis zum: Lichte: durhgedrungen Muß e3, banz=- ge Seele; fein! Durch die tiefften Dunfelheiten Kann dich Jeſus Hingeleiten; Mut— fpriht er den Schwachen ein.

2. Bei: der Hand mill er- dich faſſen; Scheinft du glei: bon ihm verlaflen, Glaube nur, und zweifle nicht; Bete, fümpfe ohne Wanfen! Bald wirft du vol Freude danken, Bald umgibt dich Kraft und Licht.

3. Bald wird dir ſein Ant⸗ fig funkeln; Hoffe, harre, glaub im Dunkeln! Niegereut: ihn feine Wahl. Er will dich im Glauben üben; Gott, die Liebe, fannnurlieben, Wonne wird bald deine Qual.

4. Weg von aller Welt die Blicke! Schau nicht feitwärts, nicht zurüde, Nur auf Gott und Ewigkeit. Nur zu dei— nem Jeſus wende Aug und Herz und Sinn und Hände, Bis er himmliſch dich erfreut.

5. Aus des Jammers wil—⸗ den Wogen Hat dich oft her= ausgezogen Seiner Allmacht

‚treue Hand. Nie zu kurz ift

feine Rechte; Wo-ift einer fei- ner Knete, Der bei ihm nicht. Rettung fand?

—o

382

Das chriſtliche Leben.

6. Schließe dich in deine nis ein. Wie er dieſes Lei- Sammer, Geh und fhütte dei: | bes Töpfer, Will erraud des nen Sammer Aus in Gottes ! fünftgen Schöpfer Auf dem

Vaterherz. Kannſt du glei ihn nicht empfinden, Worte

nit, niht Tränen finden,

Klag ihm fchweigend deinen Schmerz.

7. Kräftig ift dein tiefes Schweigen: Gott wird fich als Bater zeigen, Glaube nur, daß er dich hört; Glaub, das Jeſus dich vertreten; Glaube, daß, was er gebeten, Gott, fein Vater, ihm gewährt.

8 Drum, jo will ih nicht berzagen, Mi vor Gottes Antlig wagen, Flehen, rin: gen fort und fort. Durch ihn werd ich überwinden Allen Sammer, alle Sünden; Er ine ru in Wort.

J. €. Lav geb. 17a "+ 1801.

469, Mel. Alles ift an. Gottes xc.

1. Endlich, bricht der heiße Tiegel, Und der Glaub em— pfängt jein Siegel, Gleich dem

Gold, im Feu’r bewährt; Zu

des Himmels höchſten Freu: den Werden nur durch tiefe Leiden Gottes Sebtinee⸗ ver⸗ klärt.

2. Unter Leiden prägt der Meifter In die Herzen, in die ©eifter Sein allgeltend Bild-

Weg der Leiden fein:

3. Leiden bringt empörte Glieder Endlih zum Gehor— fam wieder Macht fie Ehrifto untertan, Daß er die gebroch⸗ nen Kräfte Zu dem Heili— gungsgeihäfte Sanft erneuern Tann.

‘4. Reiden foinnielt u Sinne, Daß die Seele nidt- zerrinne In den Bildern dies fer Welt; Iſt wie eine En: gelwadhe, Die im inneriten: Gemade Des Gemütes Ord— nung hält.

5. Leiden ftimmt des Her: zen3 Saiten Für den Pſalm der Ewigkeiten, Lehrt mit Sehnſucht dorthin jehn, Wo die felgen Balmenträger Mit dem Chor der. Harfenjchläger Preifend vor dem ER ftehn. > 6. Leiden fördert unsre Schritte, Leiden weiht Die Zeibeshütte Zu dem: Schlaf in fühler Gruft; Es gleicht. einem froben Boten Jenes Frühlings, der die Toten

Zum Amplang des. Lebens

ruft.

7. Endlich mit der Seuf⸗ zer Fülle, Bricht der Geiſt durch jene Hülle, Und der Vorhang reißt entzwei. Wer

Kreuzer, Troſt- und Vertrauenslieder.

383

ermiſſet dann hienieden, Welch ein Meer von Gottesfrieden Droben ihm bereitet ſei! 8. Jeſu! lab zu jenen Hö— hen Heller ſtets hinauf uns ſehen, Bis die letzte Stunde ſchlägt, Da auch uns nad treuem, Ringen Heim zu Dir auf. lihten Schwingen Eine Schar der Engel trägt.

oral C. Fr. Hartmann, geb. 1743, 7 1815.

Mel. Wie groß ift des zc.

1. Gefreuzigter! zu deinen Füßen Hebt aus. dem Staube fih empor Mein Herz, wenn es von Gram zerriſſen; Es ſucht dein Herz, dein Aug und Ohr; Dein Herz, die Ruhe: ſtatt der Armen, Die niemand jonft erquiden fann; Dein Herz, das zärtlich, voll Er— barmen Den Leidenden ift zu: getan.

2. Du, unfer heilger Bluts⸗ verwandter, Der einft fo heiß für uns geweint! O du, mit jeder Not befannter, Erfahr: ner Arzt und Seelenfreund! Eröffne du dein ‚Herz: dem Matten Als eine ftille Fels jentluft, Wo Kühlungen ihn ſanft umfchatten, Wenn oft ein Schmerz den andern ruft. 3. Wie fih aus deinen To: deswunden Dein Blut zu

meinem Heil. ergießt: Das fei’8 in meinen bängften Stunden, Wa3 mir den Lei: denskelch verfüht; Das gib als Balfam deinem Kranken, Den Frieden Gottes flöß ihm ein; Und wenn’ des Glaubens Grund will wanfen, So müß ihm das zur Stüße fein!

4. Dein Aug mit jenem Blid vol Gnade, Das du dem Petrus zugewandt, Daß er, verirrt auf dunflem Pfade, Did, guter: Hirte, Wieder: fand, Dein Aug begegne mei— nem, Sehnen, Das aufwärts feine Seufzer jhidt! Denn milder fließen meine Tränen, Wenn du: mid, Seju, ange: blidt.

5. O du, mein. freundliche fter Regierer, Seitdem ich wall im PBilgerland, Sei ferner noch mein treuer Führer Bis zu.dem jhönen Heimatland! Halt mir dein Ohr für alles offen, Was ich dir klag im KRämmerlein, Und laß mid ftet3 voll Demut hoffen, Daß es ſoll Ja und Amen fein. .

6. Du ſaheſt fegnend auf die Deinen, Herr, einit vom blutgen Kreuz herab; So fieh auch mich an und die Meinen An jeder Stunde bi3 zum Grab! Wie wird uns fein, befreit vom Staube, Der oft den Geift mit Angit beichiwert,

384

Das chriſtliche Leben.

Wann endlich Hoffnung, Lieb und Glaube Die kühnſten Bit— ten ſieht erhört!

Nah Ehr. Ad. Dann, geb. 1758, + 1837.

471. |

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.

1. Wann der Herr einft die Gefangnen Ihrer Bande ledig macht, O dann ſchwinden die vergangnen Leiden, wie ein Traum der Racht! Dann wird unſer Herz ſich freun, Unſer Mund voll Lachens ſein; Jauchzend werden wir erhe— ben Den, der Freiheit uns gegeben.

2. Herr, erhebe deine Rechte, Richt auf uns den Baterblid; Rufe die zerftreuten Knete Sn das Vaterhaus zurüd. Ah, der Pfad ift fteil und weit! Kürze unfre Pilger: zeit; Führ uns, wenn Wir treu geftritten, In des Frie— dens ſtille Hütten.

3. Ernten werden wir mit Freuden, Was wir weinend ausgeſät; Jenſeits reift die Frucht der Leiden, Und des Sieges Palme weht. Unſer Gott auf ſeinem Thron, Er, er ſelbſt iſt unſer Lohn; Die ihm lebten, die ihm ſtarben, Bringen jauchzend ihre Gar—

ben. Chr. H. Zeller, geb. 1779, 7 1860.

‚lauter

472. i

Mel. Es ift gewißlich ꝛc.

1. Ich ſteh in meines Her— ren Hand Und will drin ſte— hen bleiben; Nicht Erdennot, nicht Erdentand Soll mich daraus vertreiben. Und wenn zerfällt die ganze Welt, Wer ſich an ihm, und wen er hält, Wird wohlbehalten bleiben.

2. Er ift.ein Fels, ein fie rer Hort; Und Wunder ſol— len fchauen, Die fih auf fein wahrhaftig Wort Berlaflen und ihm trauen; Er hat's ge⸗ ſagt, und darauf wagt Mein Herz es froh und unverzagt Und läßt fih gar nicht grauen.

3. Und was er mit mir maden will, Sit alles mir gelegen. Ich halte ihm im Glauben ftil Und hoff auf feinen Segen; Denn was er tut, ift immer gut, Und wer von ihm. behütet ruht, Int ſicher allerwegen.

4. Ja, wenn's am ſchlimm⸗ ſten mit mir ſteht, Freu ich mich ſeiner Pflege; Ich weiß, die Wege, die er geht, Sind Wunderwege. Was böſe ſcheint, iſt gut gemeint; Er iſt doch nimmermehr mein Feind Und gibt nur Liebes: ſchläge.

5. Und meines Glaubens Unterpfand Iſt, was er ſelbſt verheißen: Daß nichts mich

Kreuz, Troft: und Miranmälicner.

385

feiner ftarfen Sand Soll ie und je entreißen. veripricht, das bricht er nicht; Er bleibet meine Zuverfidt. ”r ee ihn ewig preifen. ©. 3. Ph. Spitta,

: geb. 1801, } 1859,

"473.

Mel. O du Liebe meiner zc.

1. Was von außen und von | innen Täglih meine Seele|

drückt, Und Hält mir Gemüt und Sinnen Unter feiner Laſt gebüdt, In dem allen iſt dein Wille, Gott, der aller Unruh wehrt, Und mein Herz hält in der Stille, Bis es deine Hilf erfährt.

2. Herr! du bift mein Fels auf Erden, Da ich ſtill und ficher ſteh; Deine Hilfe muß mir werden, Wenn ich auf: wärts zu dir ſeh; Dein Schuß ift mein Truß alleine Gegen Sünde, Notund Spott, Denn mein Leiden ift das deine, Weil ich dein bin, o mein Gott!

3. Auf dich harr ich, wenn das Leiden Nicht ſo bald zum Ende eilt; Dich und mich kann's nimmer ſcheiden, Wenn's gleich noch ſo lang verweilt. Und auch dies mein gläubig Hoffen Hab ich nur allein von dir; Durch dich ſteht mein Herz dir offen, Daß du folches ſchaffſt in mir.

4, Bei bir ift „mein ‚Seil

Was er|und Ehre, Meine ftarke Zus

verfiht; Willft du, daß die Not fih mehre, Weit ich Doch, du läßſt mich nit. Denket mich der Feind zu fällen Und zu treten unter fih, Will ich auf den Fels mid ftellen, Der erhält und ſchirmet mid.

5: Liebe Seelen, traut be= ftändig Eurem ewig treuen Hort! Er ift Gott und ift lebendig, Bleibt euh nah ar jedem Ort. Sit euch irgend Hilfe nötig, Klopft nur an, | er ift zu Haus Und zu jeber Hilf erbötig; Enger euer Herz nur aus!

6. Aber wie dem gelingen, Der auf's Fleiſch die Hoffnung ſtellt? Bei den Hohen und Geringen Iſt kein Troft, der Probe Hält; Traut doch lieber auf den einen, Welcher Lieb und Almadt bat; Daß er helfen fann den feinen, Das bemweift er mit der Tat.

7. Eins mit dir, Gott, meis ne Feſte, Geh ich in der Stille hin, Denn zulegt fommt doc das Beite, Und das End ift mein Gewinn. Deine Als macht hilft mir tragen, Deine Lieb verfüßet mir Alles bittre, alle Plagen: Darum bin ih ftil zu dir.

8. Lab es nur, o Seele,

386

Das Hriftliche Leben, -

gehen Wie es geht, und forge nicht; Endlih wirft du den: noch fehen, Daß Gott übt ein recht Gericht. Hier ſchon ift er deine Stärfe, Da$ dir gar nichts Schaden kann, Dort vergilt er alle Werke, Die du bier in ihm getan.

9. Breit, o Herr, doch deine Güte Leber mid, nimm mich in did, "So Wird hinfort mein Gemüte Stille bleiben ewiglih. Werde alles und in allen! Gib uns, daß wir dir alein Trachten allzeit zu ges:

fallen. So wird alles ftille fein! Frande, geb. 1663, F 1727.

474.

Mel. O Haupt voll Blut zc.

1. Bon dir will ich, nicht weichen, O weiche nicht. von mir! In aller Dinge Reichen Gleicht feine Güte dir. Wenn ih gen Himmel flöge, Wenn ih zum Brunn des Lichts Durd ferne Meere zöge: Ges liebtres find ich nichts!

2. Bringt Edelftein Schätze, Bringt Glüd und MWonne her: Was it, das mid ergöße, Fehlt mir mein Reben, er? Bringt Kronen her und Güter, Bringt, was ein Wunſch nur weiß: Dir, Zabfal der Gemüter, Mein Seju, bleibt der Preis!

und

23. Wenn: bittres Leid mir fprießet In Furchen meinen Flur: Durch did iſt's mir verjüßet, Veriwandler der Na— tur! Soll heut ich Luſt ges nießen, Des Lebens Freuden= wein: Noch will ich dir zu Füßen Ein treuer Jünger fein!

4. Geh ich durch Nacht und Nöte, Bloß, hungrig und ver— bannt: Du biſt mir Morgens röte, Brot, Heimat und Ge: wand. Wird voll mein Mund von Gaben, Glänzt um. mid Herrſcherſchein: Sch Tann es alles; baben, Dog Lies: ben dich allein!

5. Du läſſeſt Felſen grünen Und ſchaffeſt Saat im Meer; Dir müſſen Welten dienen, Und Sterne find dein Heer; Doh Demut blüht und Liebe Zum Kranze deiner Madt; Es bleibt fein Auge trübe, Wo deine Milde lacht.

6. Wedt mid zum Kampf das Leben, So waffnet fie den Sinn; Wil Shlummer mid umweben, Sie ift mir Wäch— terin; Und wird mein Xeib erblaffen, Iſt fie des Frie— dens Tür. Von dir will ich nicht laſſen, O laſſe nicht von mir! 2 wre

Dr. 30h. $r. v. Meyer,

geb. 1772,,1 1849.

Kreuze, Troft: und Vertrauenslieder.

387

475. Mel. Allein Gott in der zt.

1. Bis hierher hat mich Gott gebraht Durch feine große Güte; Bis hierher hat er Tag und Naht Bewahrt Herz und Gemüte. Bis hierher gab er mir :Geleit, Bi3 Hierher hat er mich erfreut, Bis hierher mir geholfen!

2. Hab innig Dank und Zobgefang Für deine Vater— treue, Die du, 0 Gott, mir le— benslang Bewieſen ſtets auf’S

Neue. In meinem Herzen ſchreib ih’3 an: Der Herr hat Großes mir getan, Bi hier— ber mir; geholfen!

3. Hilf ferner aud, mein treuer Hort! Hilf mir zu als len Stunden! Hilf mir an all und jedem Ort, Hilf mir dur Sefu Wunden, Damit ich fage bis zum Tod: Ich habe einen treuen Gott, Er Hilft, mie er geholfen!

Aemilie Suliane, Gräfin dv. Schwarzburg:Rudolftadt, geb. 1637, + 1706.

X. £ieder für befondere Derhältniffe. | | 1. Daterland.

476.

Mel. Herr Gott, dich loben zc. 1. Erhalt uns, Herr der

Herrlichkeit, Erhalt uns unſre

Obrigkeit, Die deine treue

Vaterhand Gejeget hat in die—

ien Stand.

2. Dein guter Geift fie leit

und führ Und fegn ihr Wal: ten für und für, Daß fie voll MWeisheit und Berftand Re— giere hriftlich Zeut und Land;

3. Damit bir führen unter ihr Ein ftill, geruhig Leben bier Und einft mit ihr, du höchſter Hort, Beitehen wohl im Simmel dort.

Aemilie Juliane, Gräfin v. Schwarzburg-Rudolſtadt,

geb. 1637, + 1706.

471: Mel. Allein Gott in der 2c

1. O Gott, vol Macht und Wundertat! Es ift an allen Drten Al Obrigfeit aus mwei- fem Rat Bon dir verordnet worden. Drum fröne, Herr, die Obrigkeit, Die du un gabft für diefe Zeit, Mit Se— gen, Heil und Gnade!

2. Laß unter, ihrer Hand und Wacht Uns Heil und Wohlfahrt fpüren, Daß mir dur deine Lieb und Macht Ein ftilles Leben führen In Zudt und in Gerechtigkeit Und Gutes üben alfezeit Nah rechter Chriſtenweiſe.

3. Du wolleft jelbft ihr dei⸗

388

Lieder für befondere Verhältniſſe.

nen Schutz, Kraft, Ehr und Anjehn gönnen, Daß weder Bosheit, Lift noh Trug Ahr jemals jchaden fönnen. Halt

felber aufrecht dein „Gebot,

Und wer fie ehrt, dem laß, o Gott, Es mohlgehn bier auf Erden!

4. Berleih dabei daS große But, Daß wir dur ihr Re— gieren Mit Ehrfurdt, Lieb und janften Mut Selbit dei— ne Herrſchaft jpüren. Gib du ihr Weisheit und Geduld,

Daß fie durch recht Gericht |

und Huld An deiner Statt uns leite. |

5. Las 8 dein Bolt und Erbe fein, Und hilf vor allen Dingen, Daß Obrigkeit und Volk gedeihn, Dir Lob und Ehre bringen. deiner Hand zugleich Dereinit in dein verflärtes Reih, Um ewig Dir zu dienen.

Unbefannt.

478. Mel. Nun ruhen alle Wälder. 1. Wir ſchwören heut aufs neue. Dir, unſerm König, Treue; Dir naht das ganze Land. Du Schöpfer und Be— hüter, Du Geber aller Güter,

Wir ſtehn in deiner treuen

Führ fie an

2. Du läffeft uns bier woh- nen, Wo ringsum. berrlid thronen Die Wunder. deiner Macht; Du läſſeſt helle glän- zen Dein Wort in unjern Grenzen; Das bat uns frei und ftarf gemadt.

3. Du haft uns treu regie= ret Und wunderbar geführet Mit deiner Vaterhuld; Du haft uns hoch erhoben Durch taufend Liebes proben Troß unfrer ſchweren rs > Schul.

4. Du haft auf. allen Sei⸗ ten Uns von der Väter Zei: ten Mit deinem Arm bes wacht; Auch wo wir dein ver⸗ gaben, Haft du ung nit ver⸗ laſſen Und ung mit Licht und Heil bedacht.

5. Drum laßt uns fröh- lich fingen Und Dankeslieder bringen Dem Herren aller Herrn, Dem PBater unſrer Väter, Dem Heiland und Er: retter; Frohlodt und danfet nah und fern! _

6. Erhalt in unfern Süt- ten Den Segen frommer Sit: ten, Dein Evangelium; La Reht und Friede schalten, Geſetz und Freiheit walten Zu deines Namens Preis und Ruhm.

7. Hilf, daß Wir treu ir

Sahreszeiten.

389

„bleiben, Dir heut uns neu |fel werden Lebendge Zeugen

" derfchreiben Zum Volk des Eigentumd; Laß, Hirte dei— ner Herden, Auch unſre En:

deines Ruhms!

Phil. Schaff, geb. 1819, + 1893.

2. Allgemeine Sandesangelegenheiten. a. Jahreszeiten.

479. Eigene Melodie,

1. Geh aus mein Herz und fuhe Freud Sn dieſer lieben Sommerzeit An deines Got— tes Gaben! Schau an der jhö: nen Gärten, Bier, Und fiebe, wie fie mir und dir Sich aus— geſchmücket haben.

2. Die Bäume ftehen vol- der Raub, Das Erdreich decket feinen Staub Mit einem grü- nen Kleide; Die Blümlein

auf dem Wiejenplan, Die zie⸗

ben ſich wiel- ſchöner an, Als Salomoni3 Seide,

3. Die Lerche ſchwingt fh in die Luft, Das ZTäublein fliegt aus feiner Kluft Und macht fih: in die Wälder; Die fangbegabte Nachtigall Ergögt und füllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Tal und Felder.

4. Die Glucke führt ihr Völklein aus, Der Storch

baut und bewohnt ſein Haus,

Das Schwälblein ſpeiſt die Jungen; Der ſchnelle Hirſch, das leichte Reh Iſt froh und

kommt aus ſeiner Höh Ins tiefe Gras geſprungen.

5. Die Bächlein rauſchen in dem Sand Und malen fi und ihren Rand Mit jchat- tenreihen Myrten; Die Wie- fen Tiegen hart dabei Und fingen ganz vom Luſtgeſchrei Der Schaf und ihrer Hirten.

6. Die unverdroßne Bie- nenihar Zieht hin und ber, ſucht bier und dar Die edle Honigipeife; Der ſüße Wein: ftod fteht im Saft Und wir— ket täglich neue Kraft In ſei— nem ſchwachen Reiſe.

7. Der Weizen wächſet mit Gewalt; Darüber. jauchzet jung und. alt Und rühmt die große Güte Des, der jo über- fließend labt Und mit fo man— chem Gut begabt Das. menich- liche. Gemüte.

8. Ich jelber fann und mag nieht ruhn, Des großen Got- tes großes Tun Erwedt mir alle Sinnen; Ich finge mit, wenn alles, fingt, Und laſſe, was dem Höchſten klingt, Aus meinem Herzen rinnen.

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9. Ach, dent ih, bift du bier fo jhön, Und läßt du's uns fo lieblich gehn Auf die— fer armen Erden, Was till doh wohl nach diejer Welt Dort in dem reihen Him—

melszelt Und Paradieſe wer-,

den!

10. Welch hohe Luft, meld heller Schein Wird mwohl in Chriſti Garten fein! Wie muß es da wohl klingen, Da jo viel taujend Seraphim Mit unberdroßner Wonneftimm Ihr Halleluja fingen!

11. O wär ich da! o ftünd ih Thon, Du reicher Gott, vor deinem Thron Und trüge meine Palmen: So wollt id nach der Engel Weis Erhöhen deines Namens Preis Mit taufend ſchönen Palmen.

12. Doch will ich gleihmwohl, weil ich noch Hier trage die— ſes Leibes Koh, Auch nicht gar ſtille ſchweigen; Mein Herze ſoll fh fort und fort An diefem und an allem Ort Zu deinem Xobe neigen.

13. Silf mir, und ſegne meinen Geift Mit Segen, der bom Himmel fleußt, Daß ich dir ftetig blühe. Gib, daß der Sommer deiner Gnad In meiner Seele früh und jpat Biel Glaubensfrucht erziehe.

14. Mach in mir deinem Geifte Raum, Daß ih dir

Lieder für befondere Berhältniffe.

werd ein guter Baum, Den deine Kräfte treiben. Verleihe, daß zu deinem Ruhm Ic deines Gartens ſchöne Blum Und Pflanze möge bleiben. 15. Erwähle mid zum Pa—

radies, Und laß mich, deines

Heild gewiß, An Leib und Seele grünen; So will id dir und deiner Ehr Allein, und feinem andern mehr, Bier und dort ewig dienen.

Baul Gerhardt, geb, 1607, } 1676,

480. ; Mel. Lobe den Herren, den x.

1. Hör ich eu wieder, ihr Töne des Frühlings, erklin— gen, Aubelnde Stimmen de3 Vreifes ſich Himmelmwärts ihwingen? Tief in der Bruft Regt fih die fehnende Luft, Mit euch ein —— zu fin gen. X 2. Soll mich die Amſel und ſoll mich die Lerche beſchämen? Sang iſt ihr Leben und freu— diges Lob ohne Grämen. Schweigeſt nur du, Seele, be— rufen dazu, Gnade um Gnade zu nehmen?

3. Iſt nicht dein Frühling, der himmlische, dir auch er- fhienen? Sahft du die Auen der Hoffnung in ihm nit ergrünen? Der bis ins Grab Stieg aus dem Himmel herab,

"Sabresgeiten.

All deine Su zu mg nen? 4. König des Himmels und Freund einer ſündigen Seele, Jeder Gedanke und jede Em: pfindung erzähle, Was du mir biſt; Aus dir ein Lebens- ſtrom fließt, Daß ih mid Himmermehr quäle. "m > 5. Lab mih di loben! Ich weinte dir lange nur Klagen, MWähnte dich hart, wenn aus

Liebe du Wunden geſchlagen, Habe die Hand Ewiger Güte

verkannt, Irre von ag und Zagen,

6. Doch wie der Winter von |

ſinremen ſchneeigen Höhen Spurlos zerrinnt, wenn fie

Lüfte des Frühlings umwe—

hen: Alſo entfliehn, Gibſt du dem Herzen dich hin, All feine ſtarrenden Wehen. 7, Gib mir die Harfe und laß mi der Himmlifchen Lie: der Fernher vernehmen! Sie hallen im Tränental wieder.

Engelgefang‘ Und: der Erlös

feten Dank Schwebe hinauf und hernieder!

8. Schön’ift vie Schöpfung, He, eiviges Wort, du gegrün- det; Wundervoll haft du die Berge und Täler gegründet;

ver Tag und die Nacht, Er deinen Namen verkündet.

79, Jauchze, Natur, in des

26

391

beginnenden We- ben! Singe, du Welt, die das Werk der Erlöjung geje- ben! Sauchze, du Heer, Dort am friftalfenen Meer: Ehre fei Gott in den Höhen!

Frau Meta Heufer-Schweißer, geb. 1797, 7 1876.

481: Mel. Ringe recht, wenn 2. 1. Freuet euch der ſchönen

Erde, Denn fie ift wohl wert

der Freud; O was hat für

Herrlichkeiten. Unjer ‚Gott da -

ausgeftreut!

2. Und doch ift fiel feiner Füße Reich geſchmückter Sche- mel nur, Iſt nur eine ihön begabte, Wunderreiche Krea⸗ tur.

3. Freuet euch an Mond und Sonne Und den Sternen allzumal, Wie ſie wandeln, wie ſie leuchten Ueber unſerm Erdental.

4. Und doch ſind ſie nur Geſchöpfe Bon des Höchſten Gottes Hand, Hingeſät auf feines Thrones Weites, glän- zendeg Gewand.

5. Wenn am Schemel ſei⸗ ner Füße Und am Thron

ſchon folder Schein, O was Frühlindes Pracht Hat, wie

muß an ſeinem Herzen Erſt für und ſein!

C. J. Dh. S geb. i80L 4 "ihso,

Mel. Himmel, Erde, Luft x. |

1. In der ftillen. Einfam- keit Findeft du dein Lob bes reit; Großer Gott,. erhöre mich; Meine Seele juchet dich!

2. Der du alle Sterne führft.

Und der Jahre Lauf regierft, Unveränderlichbift du, Nim— mer ftill und do in Ruh.

3. Dieje kalte Winterluft Kräftig in die Herzen ruft: Seht, wo ift der Sommer hin? Nur der Herr erwedet ihn! 4. Gleichwie Wolle fällt der Schnee Und .bededet Land und See; Wehet aber Got- te 8 Wind, So zerfließet er geſchwind.

5. Reif, wie Aſche, nah und fern Streuet aus die Hand des Herrn; Wer kann bleiben vor dem Froſt, Wenn es weht von Nord und Oſt?

6. O Beherrſcher ‚der Na— tur! Allem zeigſt du Zeit und Spur; Frühling, Sommer, Herbſt und Eis Nahn und fliehn auf dein Geheiß.

7. Folgte deines Worts Befehl Auch ſo willig meine Seel! O daß, Jeſu, deine

Lieb In mir lenkte jeden

Trieb!

8. Friert da draußen alles ein, Soll mein Herz doch brennend ſein; Leuchte,

o mein

—— für beiapbere:

Seil, in mir, O fo glüht > lebt e3 dir!

Joach. Neander; geb. 1610, F. —D

483. |

Mel. Geh aus, mein Herz x. 1. Des. Kahres ſchöner

Schmud entweidht, Die Flur wird. fahl, Der Wald er— bleiht, Der Böglein Lieder ihweigen, Ihr Oottestinder, ihweiget nicht, Und ‚laßt hinauf⸗ zum ewgen Licht, Des

Herzens Opfer ſteigen!

2. Gott ließ der Erde Frucht

gedeihn, Wir greifen zu, wir

holen ein, Wir ſammeln ſei— nen. Segen. Herr Jeſu, laß uns gleihen Fleiß An deiner Liebe Ruhm und Preis Mit

Herzensfreude legen!»

3. Was Gottes Hand für uns gemadt, Das ift nun al- les. heimgebracht, Hat Dad und Raum gefunden. So ſammle dir zur Gnadenzeit, DO Seele, was dein Herz dir beut,; Für deine Kreuzesftun- den!

+4 Denn wie die Felder öde

ftehn, Die Nebel kalt darüber

wehn Und Reif entfärbt die Matten: So endet alle Luft | der Welt, Des Lebens: Glanz

und Kraft zerfällt; Schnell wachen jeine Schatten. -.

1.5. 68 brauft ‚der, Sturm,

Jahres ſchluß. Neujahr.

der Wald erkracht, Der Wandrer eilt, um no dor Naht, Zu flüchten aus den Wettern. O Jeſu, fei uns Dad, und Turm, Wenn oft des Lebens ‚sauber ‚Sturm Uns will. zu: Boden ſchmet⸗ tern! 4

6. Es fallt der yochſten Bäume Laub Und miſcht ſich wieder mit dem Staub, Von dannen es gekommen. Menſch ſei noch ſo hoch und wert: Du mußt, hinunter in die Erd, Davon ‚du bift ge: nommen!

Ach

393

7. Doch wie der Landınann feine Saat Ausftreuet, eb der Winter naht, Um: fünftig Frucht zu jehen: So, treuer Vater, deckeſt du Auch -unjern Leib mit: Erde zu, Dep: er fol auferftehen.

8. Indes, wie ‚über Land und Meer Der Störde Zug, der Schwalben Heer Der Sonn: entgegenftreben: So laß zu dir die Seelen fliehn, Zu deinem Paradieſe ziehn, An deiner Sonne leben!

Victor ar —— b: 809, T 189.

* Sahresſchlus. u

vi 484.

Mel. Vom Himmel hoch, ꝛc.

1: Das alte Jahr vergan⸗ gen iſt; Wir danken dir, Herr Jeſu Chriſt, Daß du in man= Herlei: Gefahr Behütet uns aud dieſes Jahr --

2 Wir bitten Did, du ew⸗ ger Sohn Des Vaters in dem höchſten Thron, Du wollſt dein ‚arme. Chriſtenheit Be— wahren ferner allezeit.

3. Entzieh uns nicht dein heilſam Wort, , Seelen höchſter Hort. Bor fal-

icher Lehr, Abgötterei Behüt|

uns, Herr, und ſteh uns bei.

4. Hilf, daB wir fliehn die: breite Bahn Und fromm. zu |;

werden fangen an. Kein'r

Es ift der |.

Sünd im alten Jahr gedenk. Ein gnadenreich Neujahr uns RE 5. Hilf riftlich leben, ſe— liglich Einft fterben und dann froh durh dih Am jüngften Tage auferftehn Und mit dir in den Himmel gehn,

6. Zu danken und zu loben dih Mit allen Engeln ewig: lid. O Jeſu, unfern Glau— ben mehr Zu deines Namens Lob und Ehr!

Joh. Steuerlein, „geb. 1546, 1 1618.

Mel. Freu dich ſehr, o 26.

1. Abermal ein Jahr ver⸗ floſſen, Näher zu der Ewig⸗

394

_ Lieber für bejondere Verhältniſſe.

keit! Wie ein Pfeil wird ab-

weiß ih doch. Trag auf dei⸗

geſchoſſen, So vergehet meine | nem Herzen mich, Jeſu Chri-

Zeit. : O Sehovah Zebaoth, Unveränderlider Gott! Ad, was foll, wa3 ſoll ich brin= gen, Deiner Langmut Dant | zu fingen?

2. Ach erjchrede, mächtges Weſen, Angft und Furt bee dedet mi; "Denn ih bin noch nicht geneſen, Noch nit ganz gewandt auf dich. Heil- ger, heilger, heiliger, Großer SeraphinensHerr! Wehe mir,

ih muß vergehen; Denn wer

kann bor dir beftehen?

3. Uber du bift auch janft=}

mütig, O getreues Vaterherz; Sn dem Bürgen bift du gü- tig, Der gefühlt des Todes Schmerz. Steh ih nit in deiner Hand Angezeichnet als ein Pfand, So du ewig mwillft bewahren Vor des alten Dra⸗ hen Scharen?

4. Auf, mein Herz, gib dich nun wieder Ganz dem Frie— densfürſten dar; Opfre dem des Dankes Lieder, Welcher krönet Tag und Jahr; Fang ein neues Leben an, Das dich endlich führen kann, Wo du durch ein ſelig Sterben Wirſt die Lebenskron ererben!

5. Soll ich denn in dieſer

Hütten Längerhin mich pla— gen noch, Sp wirſt du mid überfhütten Mit Geduld, das

fiel Dir will ih Heut‘ don neuem mid verſchreiben, "Dir auf ewig treu zu bleiben. 2 6. An dem Abend und am Morgen, Omein Rat, befuche mich; Laß der Heiden Nah: rungsforgen Nimmer ſchei⸗ den mich und did: Prüf mich jeden Augenblid; Gib, dab

ih mein Haus‘ beſchick, Daß

ich wache, ‘bet und flehe, Ehe denn ich ſchnell vergehe!

Joach. Neander, geb. 1610, Fiese.

09 486. Mel. Chriſtus, der ift zc. 1 Das Jahr iſt nun zu Ende, Doch deine Liebe nit; Noch fegnen deine Hände, Noch feint dein Gnadenlicht. 2. Des Glüdes Säulen

Imwanfen, Der Erde Gut zer—

ftäubt, Die alten Freunde wanken; * deine wiebe bleibt.

3. Der Sigel: Rei ı ver⸗ gehet, Des Mannes Kraft wird matt; Doch innerlich er⸗ ſtehet, Wer * zum hat. San

4, Mein "ag ift * ſchwunden, Mein Abend bricht herein; Doch weil ich dich ge= funden, So kann ich frobuqʒ fein.

Jahresſchluß. Neujahr.

395

53 Das Dunkel iſt gelichtet, Das auf dem Grabe liegt; Das Kreuz fteht-aufgerichtet, An dein du haft gefiegt.

6. Erheben gleich die Sün⸗

ven’ Des alten Yahres fich, Du läffeft Heil verfünden Und wirfit fie hinter dich,

7. Du heileſt allen Scha⸗

ven, Hilfft mir aus der Ge⸗

fahr. Herr! fieh mich an in

Gnaden Auch in dem neuen Jahr. Chr, Aug. Vähr, "9: 00 "Yebl 1795, + 1846. Mel. Es ift gewißlic an ze. 1. Gottlob! ein Schritt zur Emigfeit Iſt abermals vollen: det. Zu dir im Fortgang

** ’ı5%

dieſer Zeit Mein Herz ſich ſehnlich wendet, O OQuell,

daraus mein Reben fließt Und alle Gnade fih ergiekt Zu meiner Seele Reben.

2. Ich zähle Stunden, Tag und Jahr, Und wird mir fait zu lange, Bis es erſcheine, daß ich gar, O Leben, dich umfange, Damit, was ſterb⸗ lich ift. an mir, Verſchlungen werde ganz in. dir Und ich unſterblich werde.

3. Vom Feuer deiner Liebe glüht Mein Herz, das du ent- zündet; Du bift’s, mit dem fih- mein Gemüt Aus aller

Kraft verbindet. Sch leb in dir und du in mir;- Dod möcht ich, o mein Heil, zu dir Noch, immer näher drin— gen.

4, O daß bu felber kämeſt bald! Ich zähl die Augen— blicke; Ach, komm, eh mir das Herz erkalt't Und ſich zum Sterben ſchicke! Komm

doch in deiner Herrlichkeit;

Schau her, die Lampe ſteht bereit, Die Lenden find um: gürtet. |

53. Komm! ift die Stimme deiner. Braut, Komm! rufet deine Fromme; Sie ruft und ſchreiet überlaut: Komm bald, ah Seju, fomme! So fomme denn, mein. Bräutigam! Du tenneft mi, o Gotteslamm, Daß ich dir. bin vertrauet.

6. Doch ſei dir ganz an— heimgeſtellt Die rechte Zeit und Stunde, Wiewohl ich weiß, daß dir's gefällt, Wenn ich mit Herz und Munde Dich kommen heiße und darauf Von nun an richte meinen Lauf, Daß ich dir komm ent— gegen.

7. Ich bin vergnügt, daß mich nichts kann Von deiner Liebe trennen, Und daß ich frei vor jedermann Dich mei— nen Freund darf nennen, Und daß du dort, o Lebensfürſt, Dich ganz mit mir vereinen

306°

Lieder für befondere Verhältniſſe.

wirft Und mir dein Erbe Hert, nur weiß, Die Tränen,

Schenken.

die geflofien, a ——

8. Drum preis ich dich in; brennend heiß:

Dankbarkeit,

von diefer Zeit Ein neuer

Schritt vollendet. Ich ſchreite

hurtig weiter Fort, Bis ih

gelange an die Pfort Jeruſa⸗

lems dort oben.

9. Geh, Seele, friſch im:

Glauben dran, Und fei nur unerihroden; Lab Dich nicht von der rechten Bahn Die Zuft der Welt abloden. So dir der Lauf zu langfam deucht, Sp eile, wie ein Ad⸗

ler fleucht, Mit nn —*

Liebe.

10. O Jeſu! meine Seele ift Zu dir fhon aufdeflogen. Du haft, weil’ du voll Liebe bift, Mich ganz zu dir gezo— gen. Fahr bin, was heißet Stund und Zeitz ' Thon in der Ewigkeit, Weil ih in Jeſu lebe! \

"Aug. Hermann Frande, ‚geb. 1663, 7 1727.

ASS.

Mel. O Haupt voll Blut ꝛc.

1. Das Jahr geht fill zu Ende, Nun ſei auch ftill mein Herz. In Gottes treue Hände Leg ih nun Freud und Schmerz Und was dies Jahr umfhloffen, Was Gott, der

Daß ih das Jahr geendet Und aljo auch

Ich bin

2. Warum & 4 viel. Leis den, -60« kurzes Glück nur

gibt? Warum denn immer-

ſcheiden, Wo wir fo ſehr ge—⸗ liebt? So manches Aug ge—

brochen Und mancher Mund nun ſtumm, Der erſt noch hold geſprochen Du: armes

Herz, warum?

3. Daß, nicht, bergeffen wer⸗ de, Was man ſo gern ver— gißt: Daß dieſe arme Erde

Nicht unſre Heimat iſt. Es

hat der Hexr uns, allen, Die wir auf. ihn getauft, In

Zions goldnen Hallen Ein

‚re His z

Heimatreht erfauft. 4. Hier gehen wir und fireuen Die Tränenfaat ins Veld, Dort erden mir uns freuen Sm felgen Himmels! zelt; Wir ſehnen ung hienie- den. Dorthin ins Vater haus Und wiſſen, die geſchieden, Die ruhen dort ſchon aus.

5. O das ift fihres Gehen Durch dieſe Erdenzeit: Nur immer vorwärts ſehen Mit felger Freudigfeit; Wird’ ung durch Grabeshügel Der Hare Blid verbaut, Herr, gib der Seele Flügel, Dip 14 PR berſchaut. *

6. Hilf du uns Wr die Zeiten Und mache feſt das

Jahresſchluß · Neujahr.

Bei Geh. ger uns zur Seiten Und führ uns him— melwärts. Und: ift es uns bienieden So öde, jo allein, DO lab: in deinem —— Uns bier ſchon ſelig ſein. Furſtin 1835.

489,

Mel. Liebfter Jeſu⸗ wir eꝛc.

1. Segnet uns zu guter letzt Auch noch dieſes Jahres En— de; Segnet künftig, ſegnet jezt O ihr teuren Jeſus— hände; Segnet, daß an Leib und Seele Niemand etwas Gutes fehle. it

9 Helft, fo wir "gefällen find, Helft uns wieder auf: zuftehen; Lehrt uns munter und geſchwind In den Megen

Jeſu gehen, Daß an Meis-

beit, Gnad und Segen Wir auch täglich wachſen mögen.

3: Ja verſiegelt dieſes noch,“

O ihr treuen Jeſus hände, Am Beſchluß des Jahres doc, Daß wir alle bis ans Ende Glauben immer feſter faffen,; Nichts von ihm uns‘ mg laffen. 7 i

Chriſtoph Rue dudw v. Bei geb.. 1712; F

490. .

Meki: Wie groß iſt des 2c. 1. Ach, wiederum ein Jahr verihwunden! Ein Kahr, und

den, ‚Thron mid ſtellt.

v. 4 Nein,

397

tommt nicht mehr zurück! Ah mehr als achtmal taufend Stunden Sind weg als mie

ein Augenblid! Weg meine ‚Iugenden und Sünden! Doc

nein, der Richter aller Welt Läßt jegliche mich wieder fine Wann er vor "feinen

2. Gedanken, Worte, Ta: tenheere, Wie, dürft ihr Got: tes Licht niht ſcheun? Wenn’ ich dies Jahr geftorben wäre, Wo würd jetzt meine Seele fein? Stünd ich verklärt bei’ Gottes Kindern? Wär ich von

‚| feiner Lieb entflammt? Wie, ‚oder hätte mit den Sündern

Der Allgerechte dammt? "

3. Den Gott, der liebt wie Väter lieben, Hat ihn mein Undank nie betrübt? Den Gott, der mir fo treu ge— blieben, Hab ich ihn auch jo

mic‘ ver⸗

treu geliebt? Lebt ich für ihn

nach ſeinem Willen, Stets als vor ſeinem Angeſicht? Fromm Öffentlich, und fromm— im Stillen; Treu dem Gewiſ⸗ fen:und der Pflicht?

Bater,: fie find nieht zu zählen, Die Sünden dieſes Jahres, nein!) Wie

| fan ich's dir und min ber-

hehlen? Ich bin nicht wert, < noch hier zu ſein! Zu oft ließ ih mein: Herz; erfalten,

338

Zu oft verlegt Pflicht! Ach darf vor dir nicht

Rechnung halten; Ich zittre:

geh; nicht ins Gericht!

5. Nein, Bater, fie find nicht zu zählen, Die Gnaden dieſes Sahres, nein! Wie kann ich's dir und mir verhehlen? Ich bin nicht wert, mehr hier zu fein! Wo fang ih an? Gott, welche Menge Bom erjten bis zum legten Tag! Sch weiß, dab wenn ich Jahre jänge, Ich dir zu danken ic ver⸗ mag.

6. ch flehe dich, * üb Erbarmen, Gedenke meiner Sünden nicht Und zeig dem Reuenden und Armen, Der Gnade ſucht, dein Angeſicht! Wie freudig will ich dann mein Leben Von nun an dei— nem Dienſte weihn! Wie-eif: rig will ich mich beſtreben, Durch deinen Geiſt ein Chriſt au fein!

T. Ich danke dir für au⸗ Gnaden, Die du dies Jahr der Welt erzeigt. Ach eile, Herr, die zu entladen, Die noch das Elend niederbeugt! Ja aller, aller Menſchen See— len Will ich, mein Heiland, Jeſus Chriſt, Aufs neue dei— ner Huld empfehlen, Weil du doch aller Heiland biſt!

J. €. Lavater,

geb. 1741,:7 1801.

ich meine]:

Lieder für ‚betonDerr ——

| : 491. | Mel. Batet will ich dir geben.

1; Greif in das Rad der Zeiten, Du ftarfe Zefushand, Darin von Emigfeiten Auch unfer Name ſtand! Und mie: feit. alten Jahren: Dein Se: gen mit und ar, Wollſt du ihn offenbaren“ Auch in dem neuen Jahr:

2. O bleib bei der: Gemein: de, «Und mach fie rein und frei! Steh uns im Sturm: der: Feinde Mit deiner All⸗ macht bei.: Sei du der Obern Leuchte, Der Lehrer Rat und. Kraft; Die Herzem: all be— feuhte Mit. neuem: Behente fait S -

3. Die Dur band —— Die Waiſen nimm in Acht; Den Angefochtnen ſchicke Dein Licht in ihre Nacht! Nimm an der Witwen Tränen, Blid an der Sünder. Not, Und gib

dem. dunfeln ‚Sehnen, Ein:

füßes Morgenrot! . E 10

4, Die Bäter. Iehre beten, Die Mütter liebreich ſein; Laß früh die Kinder treten In deine Nachfolg ein, Daß dir nach deinem Siege Ein Bundesvolk erſteh, Das friſch durch alle Kriege Mit dir zum Siegsfeſt geh!

1 5.’ Ob deiner Ausjaat malte, | Die ftil in Seelen jproßt ;—

Den goldnen: Leuchter halte:

Sahresihluß. Neujahr.

399

Aufrecht zu unſerm Teoft, Und mad in dir uns alle Des ewgen Heils gewiß, Daß uns nicht überfalle Die: alte Finſternis!

6. Was: tun wir hier auf Erden, Wenn du nicht in uns bift,, Wenn wir. dein Volk nicht werden, Heilstönig, Je— ſu Chriſt? O laß es uns gelingen, Aus. dieſer nächt— gen Fern Zu dir emporzu⸗ dringen, Du Lebensmorgen⸗ ſtern! A. Knapp,

F geb. 1798,71 1864.

le: zo Mel. Run laßt ung Gott ꝛc.

Nun laßt ung gehn und |

treten Mit Singen und mit Beten Zum Herren, der uns ferm Leben Bis higher Kraft gegeben.

2. Wir * dahin wandern Bon. einem Jahr zum andern,; Wir leben und gedeihen Bom alten. zu dem neuen.

3. Denn. wie bon treuen Müttern An ſchweren Unge- fittern Die FKindlein bier auf Erden Mit Fleiß bewah⸗ vet. werden: 0.00.

4. Alſo aud, und nit minder, Läßt Gott ihm feine Kinder, Wenn Not und Trüb- Tal bligen, In ſeinem Schoße fitzen.

5. Ach, Hüter unſers Le— bens! Fürwahr, es iſt verge— bens Mit unſerm Tun und Machen, Wo nicht dein Au— gen wachen.

6. Gelobt ſei deine Treue, Die alle Morgen neue! Lob ſei den ſtarken Händen, Die alles Herzleid wenden!

7. Laß ferner dich erbitten, O Vater, und bleib mitten In unſerm Kreuz und Leiden Ein Brunnen unſrer Freuden.

8. Gib uns und allen de— nen, Die ſich von Herzen ſeh— nen Nach dir: und deiner Treue, Ein Herz; das dein ſich freue.

9. Sprich deinen milden Segen Zu allen unſern We— gen, Laß Großen und auch Kleinen Die Gnadenſonne ſcheinen.

10. Sei der Verlaßnen Va— ter, Der Irrenden Berater, Der Unverſorgten Gabe, Der Armen Gut und Habe.

11. Silf gnädig allen ran fen, Gib fröhlihe Gedanken Den hocbetrübten Seelen,

Die ih mit Schwermut quä=

Iens:::

12.. Und: endlich, was das meiſte: Füll uns mit deinem Geiſte, Der uns hier herrlich ziere Und dort zum Himmel führe. :

18. Das alles wollft du ge⸗

400

Lieber für beſondere Verhaltniſſe.

ben, Du, unſers Lebens Le—⸗ ben, Uns und der Chriſten⸗ ſchare Zum ſelgen neuen

Sahre! Paul Gerhardt, geb. 1607,-+ 1676.

493. Mel. Meinen Jeſum laß ꝛc.

1. Jeſus ſoll die Loſung fein, Da ein neues Jahr er— fhienen; Jeſu Name fol al: lein Denen zum Baniere dies nen, Die in "feinem Bunde ftehn Und auf feinen Wegen gehn.

2. Jeſu Name, Jeſu Mort | Soll bei uns in Zion ſchal— len; Und fo oft wir an den Ort, Der nad ihm: benannt iſt, wallen, Made feines Na: mens Ruhm zone Herz mm Heiligtum.

3. Unſre Wege were! ir Nur in Jeſu Namen gehen. Geht uns dieser Leitftern für, So: wird alles wohl beitehen, Und durch feinen: Gnaden— ſchein Alles: voller Segen ſein.

4. Alle Sorgen, alles Leid |

Soll fein Name uns ver: füßen, So wird alle Bitter: feit Uns zu Honig Werden müſſen. Jeſu Nam’ ift Sonn und Shild, Welcher allen Kummersftillt. : 5. Jeſus, aller Bürger Heil, Unſerm Ort ein Gnadenzei— hen, Unſers Landes beſtes

Teil, Dem kein Kleinod zu

vergleihen, Jeſus ſei uns Schu und Troft: So ift und gar wohl geloſt. Denj. Shmoll,; \ 4 geb. 1672, 4.1787. . " 494; 4 Mel. Wie groß ift des ac. 1. Kommt, laßt ung knien und niederfallen Vor dem, der uns gefhaffen hat! Ihm müffe Ruhm und Preis erſchallen Für alle feine Wundertat! Er läſſet Jahr und Monden eilen; Sie fliehn, er macht fie wieder neu; And wenn ſich ihre Stunden, teilen, _ ‚Bleibt ‚er doch ewig fromm und treu. -2. Herr! deine Güte, Treu und Gnade Iſt ewig, "wie dır ſelber bift; Du Teiteft uns auf rechtem Pfade Und zeigſt uns, was uns heilſam iſt; Du wachſt für unſer Wohl und Leben Bon unfrer Mütter Leibe an; Du haft ung vä— terfich gegeben, Was Seel und Leib beglücken kann. a 3. Entzieh mir dog um Jeſu willen Dein Herz im ‚neuen Jahre nichts Lab die⸗ fen Troſt mein Herze ſtillen, Daß mein Verſöhner für mich ſpricht. Vergib,o Herr, mir alle Sünde, Und ſtehe mir in Gnaden "bei, Daß ih Di treuer ſuch und finde;

mich im neuen Jahre neu."

dahtesſchluß · Neujahr.

401

4. Gib mir des Lebens Glück und Freuden, Wenn es dein Rat für nüslich hält; Und ſchickeſt du mir Kreuz und Leiden, So zieh dadurch mich von der Welt. Lak mich ja nicht nach Gütern ſchmach⸗ ten, Die, wie die Luſt der Welt, vergehn; Laß mich nach jenen Schätzen trachten, Die ewig, wie mein Geiſt, beſtehn.

5. Erhalt uns dein Gebot und Rechte, Und ſegne deine Chriſtenheit. Gib deiner Kirche treue Knechte, "Den Ländern Fried und Einigkeit. ‚Sei der Berlaffenen Berater, - Der Kranken Arzt, der Armen Teil, Der Witwen Troft, der Waifen Vater, Den Ster- benden ihr Licht und Heil.

6. Und fol ih meinen Lauf

vollenden, So führe mid zum

Himmel ein, Und laß in dei⸗ nen treuen Händen Mein Kleinod beigelegt mir jein. Erhöre mi um Jeſu ‘willen, Und eil, uns allen beizuſtehn. Ja, Amen, Herr! du willſt erfüllen, Was wir in Chriſti Namen flehn.

—2 —* Fott Götz

* b. 1746, 5; u ie.

| pe: Mel. Es iſt getoißlich an ꝛc. Das liebe" neue Jahr geht an; Das alte hat ein

13

Ende. Drum freuet ſich heut jedermann, Erhebt ſein Herz und Hände Zu unſerm Gott in's Himmels Thron, Dankt ihm und ſeinem lieben Sohn, Auch Gott, dem Heilgen Geiſte.

2. Gott Vater hat der Sohn gejandt, Gott Sohn ift Menſch geboren, Gott Heil:

‚ger Geift macht ſolchs befannt

Uns, die wir warn verloren; Im ſelgen, lieben Gottestwort Geſchrieben ift’3 an mandem Ort Und wird uns klar vers fündet.

3. Die reine Lehr und Sa— frament Wir hab’n in uns ſerm Lande, Fromm, Obrig- feit, gut Regiment, Glüd, Heil, in,allem Stande; Gott

krönt das Jahr mit ſeinem

Gut, Hält Kirch und Schul in guter Hut, Auch aller Chriſten Häuſer.

4. Das danken wir dem lieben. Herrn Und freun uns folder Güte. Er wol der Feinden fteurn und wehrn Und uns binfortbehüten:' Er geb ein jelges neues Jahr Und helf uns zu der Engel Schar; Da wolln wir —* ſchön preifen.

“€ ur AHA n b. 1546, + 1597.

402

Lieder für bejondere, Verhältniſſe.

496.

Mel. Freu dich ſehr, o u.

1. Hilf, Herr Jeſu, laß ge— lingen, Hilf, das neue Jahr geht an! Laß es neue Kräfte bringen, Daß aufs neu ich wandeln kann. Laß mich dir befohlen ſein, Auch daneben all das Mein. Neues Heil und neues Leben Wollſt du mir aus Gnaden geben.

2. Laß es ſein ein Jahr der Gnade: meine Sünd; Hilf, daß ſie mir nimmer ſchade, Sondern bald Verzeihung find; Auch durch deine Gnad verleih, Daß ih herzlich fie bereu. Hilf mir, Herr! denn Du, mein Leben, Kannit Die Sün- de mir vergeben.

3. Tröſte mid mit deiner Liebe; Nimm, o Gott, mein Flehen hin, Weil ich mich jo fehr betrübe Und voll Angft und Zagen bin. Wenn id fchlafe oder wach, Sieh du, Herr, auf meine Sad. Stärke mih in meinen Nöten,- Da mid Sünd und. Tod. nicht töten.

4. Herr! du twolfeft Gnade geben, Daß dies Jahr mir heilig ſei, Und ih chriſtlich möge leben, Ohne Trug und Heudelei, Dih und meinen Nächften lieb Und denfelben

Laß mich haſſen

und Amen.

nicht betrüb, Auf daß ich noch hier auf Erden Fromm und ſelig möge werden.

5. Jeſu! laß mich rbbli enden Diefes- angefangne Jahr. Zrage mid auf, dei— nen Händen, ‚Halte bei mir in Gefahr. Steh, mir bei in aller Not, ‚Auch verlaß mid nieht im, Tod. Vreudig will ih dich umjaflen, Wenn ich ſoll die Welt verlaſſen.

Joh. Rift, geb. 1607, 71667; -

497. Mel. Allein Gott in der ꝛc.

1. Wir treten in daS neue Jahr In Jeſu heilgem Na— men. In ihm iſt, was ver— heißen war, Den Seinen Ja Die Welt und was fie hat, zerſtiebt; Doc iver den Namen Jeſu liebt, Der.hat das ewge Leben.

2. Wir ziehen mit dem Volt des Herrn Und feines Reichs. Gemweihten; Wir. folgen un— ſerm Morgenftern Sm Dun: tel. Diefer Zeiten; Denn über allen Nächten klar Strahlt ung fein Name: Wunderb -, - Rat, Kraft und Ewig-Vater.

3. Wir legen auf den Hoch— altar Des Herrn, in ihm ver= bunden, Das angetretne. neue Jahr Und alle feine Stun= den. Die Tränen alle, die

Ernte.

3 brinät, Die Lieber alle, - die e8 fingt, Dem’ garen fei alles heilig.

Sam. reset. geb: 1799, F 1871.

2. 498, Mel, Wachet auf, ruft.xc. 1. Gott, du führeſt unfre Stunden, Das alte Jahr iſt ſchnell entſchwunden; Nun

ſchenkſt du uns „ein; neues

Jahr. Doch du Lenker unſrer Zeiten, Du König. aller Ewig— keiten, Du bleibft die Liebe immerdar! Dich, Vater, prei⸗ ſen wir; Du bleibeſt für und für Unſre Zuflucht. Herr, was dein Rat Beſchloſſen hat, Das reifet fiets- zu Beitger Tat! |

2. Du baft biefes kurze Le⸗ ben Uns Sündern einmal nur gegeben Zur Ausſaat für die Ewigkeit. Lehr uns nützen unſre Tage, Damit uns kei— ner dort verklage Am großen Abſchluß aller Zeit! Wer nicht nach heilger Pflicht Hier ſät, der erntet nicht. Lehr uns cilen! In Send und: Blad.

403

Im Misßgeſchick Schau’ nur

war dich, Herr, unfer Blick! 3. %a, auf dich nur laß uns bliden! Du wirft uns ftärfen, uns erquiden, Auch auf der fteilften Dornenbahn, O laß froh uns weiter gehen, Bis wir am felgen Ziele fte- ben, Und Teite mild uns bimmelan! Der alles wohlge— madt, Du haft aud uns be= dacht, Ewger Vater! Der uns

erkor, Neigt uns fein Obr;

Drum flehen an wir em⸗ »or.

4. Herr, laß uns im ı Glas ben Wandern Von einem Sahre zu demiandern! Wir wiſſen, daß Du bei uns bift. Du, den Gott uns außerle- fen, Bift jelbit ein: Bilger bier gewejen; Wir traun auf did, Herr Jeſu Ehrift! Gib Glauben, Mut und Kraft Zu treuer Pilgerſchaft, Treuer Heiland! Wir ſind ja dein! Du ſollſt es ſein, Dem wir uns bier und droben weihn!

Nah. C. A. Döring, © geb, 1783,. 7 1844.

Ernte,

Ä 499, Mel. Unfer Herrſchet,

dir zu Füßen fällt, Für den

reihen Erntejegen Dank und

-F Herr im Himmel, Gott Opfer darzulegen.

auf Erden, Herrſcher diefer

ganzen Welt!'Lak den Mund voll Lobes werden, Da man.

‘2. Ach, wir haben's nicht verdienet, Daß du uns To heimgejucht! Obgleich unfer

404

Lieder für ——— Verhältniſſe.

Feld Brachten wir in alten Sünden, Rann t das doch feine Frucht; Wollteſt du Gute leicht verſchwinden. 9—

nah Weizen fragen, Unkraut haben wir getragen.

3. Vater! der du aus Er— barmen Auch die böſen Kin— der nährſt, Der du Reichen und auch Armen Deinen Se- gen nun beſcherſt: Sei gelo= bet, jei geprieſen, Daß du jo viel Guts erwieſen.

4. Du haſt Sonnenſchein und Regen Uns zu rechter Zeit geſchickt, Und ſo hat man allerwegen Felder voller Korn erblickt; Berg und Tä— fer; Tiefen, Höhen Sahen wir im Segen ftehen.

5. Als das Feld nun reif zur Ernte, Schlugen wir die Sichel an, Da man erſt recht kennen lernte, Was dein gro= Fer Arm getan; Werden bei des Segen: Menge Doch die Scheuern faft zu enge.

6. Ach, wer ift, der ſolche ‚Güte Dir genug verdanfen kann? Nimm ein dantbares Gemüte Für die große Wohl: tat an. Feld und Haus joll laut erjhallen: Gott madt jatt mit Wohlgefallen!

7. Gib nun, daß wir dei—

nen Segen, Den ſo reichlich du beſchert, Alſo ſuchen an— zulegen, Daß der Fluch ihn nicht verzehrt. Bleiben wir

8. Schenk uns auch zufried⸗ ne Herzen, Stolz und Geiz {aß ferne ſein, Laß den Une dank nichts. verſcherzen; Flöß uns deine Liebe ein, Daß von deinen reichen Gaben Wir auch gern die Armen‘ laben. 9, Laß dein Wort” auch Früchte bringen, Daß man reichlich ernten kann, So wird

man bier täglich fingen, MWie - du uns - ſo wohlgetan.

Gib auch nah dem Tränenfamen —— im Himmel.

Amen. Sons. Neander, b. 1610, u 10.

RT ; Bi Mel. Wer nur den lieben ze.

1. O Gott, don dem Wir alles haben! Die Welt ift ein sehr großes Haus, Du aber teileft deine Gaben Recht wie ein Bater drinnen aus ;’Dein Segen macht uns alle reich. Ach lieber Bot, ‚wer iſt dir gleich?

2. Wer kann die Menſchen alle zählen, Die heut bei dir zu Tiſche gehn? Doch darf die Notdurft keinem fehlen, Denn du weißt allen borzuftehn Und jchaffeft, daß ‚ein, jedes Sand Sein Brot. empfängt aus deiner Hand. a

3. Du machſt, daß man auf

‚Ernte.

405

Hoffnung ſäet Und endlid | ftrafend an Und liebt fie

auch die Frucht genießt. Der doch nicht minder. Wind, der durch die Felder,

wehet, Die Wolfe, jo das Zand begiebt, Des Himmels Zau, der Sonne Strahl Sind deine Diener allzumal.

4. Und alfo wächſt des Men- ſchen Speiſe, Der Acker reis

het ihm das Brot; Es meh⸗ ret ſich vielfältger Weiſe,

Was anfangs ſchien, als wär es tot, Bis in der Ernte jung and :alt-Erlanget feinen Un⸗ terhalt, -

5. Nun, Herr, wer laum's genug: bevenfen? Der Wun: der find hier gar zu viel. So viel al3 du, fann niemand ſchenken, Und dein Erbarmen bat fein Ziel; Denn immer wird uns. mehr. beichert, Als wir zufammen. alle wert.

6. Wir wollen’s auch kein⸗

mal vergefien, Was uns dein Segen: träget ein; Ein jeder Biſſen, den wir eſſen, Soll deines Namens Denkmal jein,

Und Herz und Mund fol

Jebenslang Für unſre Yab- zung fagen Danf.

£? a Neumann, -: „1648, ‚7 1715.

Es, "Gigene Melodie.

1. Was Gott tut, das: ift wohl getan! So denken Got:

tes Kinder. Er fiehet fie oft

Er zieht ihr Herz Nur himmelwärts,

Wenn erıfie läßt auf Erden

Ein Ziel der Plagen werden.

2: Was: Gott tut, das ift wohl getant; Gibt er, fo fann man nehmen; Nimmt:er, wir find nicht: übel dran, Wenn ir und. nur bequemen. Die Linke ſchmerzt, Die Rechte berzt, Und beide Hände müſ—

fen Wir Bo in Demut füf-

fen.

3. Was Bott tut, das ift -

wohl getan! Er zeigt uns oft den: Segen Und nimmt, eh man ihn ernten fann, Ihn fort in: ſchweren Schlägen. Weil: er allein Der Schatz will fein, Nimmt er uns Er— dengüter Zum Heile der Ge— müter,

4. Was Gott tut, das ift

wohl getan! Es geh nad ſei⸗

nem Willen, Läßt es fd auch zum Mangel an, Weiß er ihn doch zu ftillen, Ob- gleih das Feld Nicht Ernte hält; Man. fann auch beim

|Geringen Bergnügt fein und

lobfingen.

5 Was Gott tut, das ift wohl: getan! Das Feld mag traurig ftehen, Wir gehn ge= troft die Glaubensbahn Und wollen Gott erhöhen. Sein Wort ift Brot: So hat’s

406

Lieder für befondere Berhältniffe.

nicht not; Die Welt muß eh

4Durch di ift alles wohl

verderben, Als wir vor Hun- | geraten Auf dem Gefild, das

ger fterben. ı | 6 Was Gott tut, das ift wohl getan! So wollen wir

ftets fchließen. Sit gleich bei:

uns fein Kanaan, Wo Mil und. Honig fliegen! Der Herr beſchert, Was uns ernährt, Und ‚ladet uns zum Mahle In feinem Himmelßjaale: Ben Schmolk, geb. 1672, +1737. 502.

Mel: O daß ih taufend ꝛc.

1. Wir fommen, deine Huld

zu feiern, Vor deinem Antlik uns zu freun, Bei reichlich an— gefüllten Scheuern Dir, Herr der Ernte, Dank zu weihn, Der du mit milder Baterhand Aufs neu gefegnet unfer Land.

2. Dein Xob, das wir ge— rührt. verfünden, Nimm es, o Vater, gnädig an, Und tie- fer ftet3 laß uns empfinden, Wie viel du Gutes uns ge tan, Auf daß der Danf für deine Treu Ein dir geweibtes Reben sei.

3. Und wie du jelber nur aus Liebe Uns ſchenkteſt un:

fer täglich Brot, So wel in

uns des Mitleids Triebe, Laß fühlen und‘ der Brüder Not;

Und weil du Reid und Arme liebt, So dien auch beiden, was du gibt.

wir beftellt. Doch reifen auch des Glaubens Saaten Auf deines Sohnes Erntefeld? Sind wir auch, wenn er auf uns fieht, Ein Ader, der ihn grünt und blüht? 5. Der Lift des Feindes wollt du. wehren, Wenn er seihäftig Unfrautftreuf; Die Frucht: des Wortes Tab ſich mehren: Zu deinem Ruhme weit und Breit, Damit am großen Erntetag Ein ‚jeder Garben bringen mag: Nach Ehrenfried Liebich, sie nr geb: 1713, KR.

503. Mel. Mach's mit mir, Gott x.

1. Zobfingt am frohen Ern— tefeft Dem Herrn mit Freu: denpjalmen, Der Saat in Halmen fprieken läßt, Mit Aehren Frönt die Halmen Und gibt, dab fie voll Frucht ge— deihn, Tau, und Sonnenſchein!

2. Am Wetterdunkel wan— delt er, Sät Heil aus milden Händen Und fährt auf Blitz und Sturm einher, Um Se— gen aus zuſpenden; Und wenn fie gleich mit Donnern ſpricht, Spricht doch die SiebE: Bit: tert nicht 02 9 Iduat

3. Robfingt! und füllte Got⸗

| Dürre, Näffe, allgemeine Not.

407

a = —ã— F tes Hand Die leeren Scheuern | euh das Feld begabt, Nicht

wieder. O du vom Herrn be: gabtes Land, Bring ihm des Dantes Lieder!’ Er dachte unfter Schulden nit, Boll

Gnade ſchien ſein Angefidt. 4. Des Erdenfegeng reichen Teil, Wer kann ihn meſſen, wägen? Doch welch unendlich größres Heil Beut Gott in Chriſti Segen! Vergeßt, wenn d. Dürre, Näſſe,

Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc. Sag Ach Herre, du gerechter Gott! Wir haben's wohl ver⸗ dienet Mit unſrer Sünd und Miffetat, Daß unfer Feld nit grünet, Daß Vieh und Menſchen traurig fein; Wenn du zuſchleußt den Himmel dein, So müffen wir ver⸗

ſchmachten.

2. Herr, unfte Sind befen=

nen wir, Die wollſt du uns verzeihen; an unfte Hoffnung fteht zu Dir, Troft, Hilf tu ung verleihen! Gib Regen und den Segen dein Im deines ‚Namens willn allein, ‚Herr, unfer Gott und Tröfter! 3. Gedente, Herr, an dei⸗ nen Bund Um deines Na- mens killen; Wir bitten dich bon Kerzensgrund: Tu unſre Not doc ftillen Vom Himmel mit dein; Denn

Jeſum, der die Herzen labt! 9. DO laßt uns guten Sa— men ftreun In ſtillen Glau— benstaten. Der Herr gibt Tau und Sonnenfhein Zum Wachstum ſolcher Saaten. Dann ziehn wir einſt im Ju— belchor Zum Erntefeſt durch

Salems Tor. C. B. Garve, geb. 1763, + 1841.

allgemeine Not,

dein. der Himmel ift allein, Ohn dich kann er nicht rege 172 Or | 4. Es fteht in feines andern Hand, Daß er sollt: Regen

geben; Den: Himmel haft du

ausgejpannt, Darinnen du willit ſchweben. Allmädtig ift der Rame dein; Solchs fannft du. alles tun allein, ‚Herr, unfer, Gott und Tröfter! Unbelannt.

505; Mel. Aus tiefer Not ſchrei ze. 1. O Gott, der du das Firmament Mit Wolfen tuft

-bededen Und kannſt hinwie—

derum behend Das Sonnen=

‚| licht erweden; Halt doch mit

vielem Regen ein, Und gib ung wieder Sonnenfdein,

Daß unfer Sand fi freie. 9, Die Felder trauern weit

und breit, Die Früchte leiden Schaden, Weil fie von vieler

408

Lieder für beſondere Verhältniffe.

Feuchtigkeit Und Näſſe find beladen; Dein Segen, Herr, den du gezeigt Uns Armen,

fih zur. Erde neigt Und will

fait gar verſchwinden.

3. Das machet unſre Mif-

jetat Und ganz verfehrtes Le— ben, So deinen Zorn ent- zündet’ hat, Daß wir in Nö- ten ſchweben. Du zeigeft uns, was wir gejollt; Weil wir die Buße nit gewollt, © muß der Himmel weinen. 4." Doch denke wieder an die Treu, Die du uns haft verfproden, Und wohne: ung in Gnaden bei, Die wir dich Tindlih Juden. Wie hält jo hart fich diefer Zeit Dein Herz

und deine Freundlichkeit: Du |

bift ja unſer Vater!

'5. Gib’ und don deinem

Himmelsfaal Dein‘ Tlares

Licht und Sonne, Und laß

ung wieder überall Empfin= den Freud und Wonne, Daß ale Welt erfenne frei, Daß

außer. dir fein Segensfei Im |,

Himmel und auf Erden.- Unbefannt. 506. Mel. -Von.Gott will ich ze. 1% Du reicher „Gott. der Ar- men, Du Schöpfer aller Welt, Der gern ſich will erbarmen Und ewig Treue hält, „Der alles du.ernährft: Es fommt

zu dir mit Beten-Auc alles Fleiſch getreten, Weil du Ger bet erhörft.

2. Herr, unsre große Sün- den. Verdienen. dieſe Not, Daß wir. mit. Recht ‚empfin- den, Was uns dein Wort ge= droht: Ein fruchtbar Erdreid foll Um. der. ‚Bewohner wil⸗ len Nichts tragen, ſie zu fül- len; ‚Das. Sündenmaß ift vol.

3. Ad, unjer böjes Leben

Drüdt and nun allzu hart!

Du mwolleft unswergeben Nach deiner Vaterart. Uns trägt

die Sünde Frucht, Und ihre

Frucht iſt Schaden; Doch du vergibſt aus Gnaden, Wenn man dein Antlitz ſucht.

4. Ach, habe du Erarmen, Wir tragen herzlich Reu! Erhör uns, bilf ung. Armen Nach en Wundertreu; Du bift die Zuverficht Von dei-

nem Volk auf,Erden. „Herr!

laß dein Heil uns werben.

Ach, Herr! verſtoß uns nicht. 5. Gott, unſer Heil! ach

ah Der Zeiten ſchweren

Lauf; Tu deine milden Hän- ‚de, Den Schatz der Allmacht

auf. Was nur ein Leben hat, Nährſt du mit Wohlgefallen; Ach, Vater von uns allen, Mach wieder alles ſatt! —— 6. Herr! deine Brünnlein fließen, Mit Waſſer angefüllt; Laß uns es Lu. verchen,

Dürre, Näffe, allgemeine Not.

Daß uns ‚dein Segen quillt. Ja, ſegne, was man pflügt, Mit Sonnenjdein ‚und. Res gen, Daß ſein Gewächs mit Segen Uns wiederum ver: gnügt.. + . Tr Dein. Gutes überfhütte Und fröne Jahr und Zeit; Laß triefen deine Tritte Bon lauter Gütigfeit! Laß alles, was da webt, Am Morgen mwohlgedeihen, Am Abend fi erfreuen; Mad: fröhlich, was da lebt! PH. Fr. Hiller, geb... 1699, + 1769.

507 +... Mel. Großer Prophete, zc.

1. Ehriften erwarten in al: lerlei Fällen Jeſum mit ſei— ner allmädhtigen Hand; Mit: ten in Stürmen und toben= den Wellen Sind fie gebauet auf felfiges-Land. Wenn: fie die Nächte der Trübſal be= decken, Kann doch ihr Grauen

fie. wenig erſchrecken. 2. Jauchzen die Feinde zur Rechten. und Linken, Hauet und ſchneidet ihr blinkendes Schwert: Laſſen doch Chriſten die Häupter nicht ſinken, De— nen fich Chriſtus im Herzen verklärt. Wüten die Feinde mit Schnauben und. Toben, Lernen fie, Gottes Gerechtio⸗ feit loben.

"3. Geben die Felder den

409

Samen nicht wieder, Brin- gen die Gärten und Auen nichts ein, Schlagen Die Schloßen die Früchte danie— der, Brennen die Berge dom higigen Schein: Kann do ihr Herze den Frieden erhal ten, Weil es. den Schöpfer in allem läßt walten.

4. Biele verzehren in ängſt— lichen Sorgen. Kräfte, Ge— fundheit: und Kürze der Zeit, Da doch im Rate des Höch— ften . verborgen, Wann und wo jedem fein Ende. bereit. Sind es nicht alles unnötige Schmerzen,‘ Die ihr eud machet, o törichte Herzen?

5. Zweifeln und Sorgen geziemt nicht den Frommen; Glauben und Hoffen bringt Ehre bei Gott.: Seele, ver: langft du zur Ruhe zu kom— men, Hoffe dem böllifchen Feinde zum Spott. Ob aud die göttliche Hilfe verborgen, Traue dem Hödften, und meide die Sorgen.

6. Gutes und: alle het: nen‘ Gaben: Folgen dir, bi3 man dich leget ins. Grab; Einſt wirſt du ſelbſt auch den Himmel noch haben. Ei, warum ſagſt du den Sorgen nicht ab? Werde doch in dir recht ruhig und ſtille: Das iſt des ee des ewigen, Wille,

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ana Freue dich, wenn du ftatt freundlichen Bliden Duldeſt

viel Sammer; Anfechtung und:

Not; Wiſſe, was Gott will

auf ewig erquiden, Muß erſt mit Jeſu durh Trübfal und

Tod. Willſt du mit leben, fo mußt du mit fterben; Anders fann feiner den ar er: erben.

8. Völlige Wonne, vertfä- rete Freude, Himmliſche Gü— ter, undenfliches Heil Wer: den dir einftens auf ewiger Weide Unter den Engeln und

Lieder für beſondere Verhältnifſe.

Men ſchen zuteil, Wann Chri- ftu3 prächtig am Ende wird fommen Und zu fi fammeln die Herde der Frommen.

9. Seine allmächtige Stärke bemweijet In den Ohnmächti— gen mächtige Kraft; Dann wird alleine fein Name ge= preifet, Wann er den Zagen⸗ den Freudigkeit ſchafft. Da⸗ rum, o Jeſu, gib, daß ich dir traue, Wenn ich die Hilfe nicht ſichtbarlich ſchaue.

Chr. Ludw. Edeling, geb. um er + 1742.

+ Srieg und Frieden.

u * Mel. Es iſt gewißlich an zc.

1. Herr, der du vormals haft dein Land Mit Gnaden angeblidet, » Und wenn: du Strafen ihm gefandt, Es wiederum erquidet; Der du die Sünd und-Miffetat, Die alles Volk begangen hat, Uns väterlich verziehen:

2. Willft du, o Vater, un3 denn nicht Nun einmal wies der laben? Und follen wir an deinem Licht Nicht wieder Freude haben? Ach, gieß von deines Himmel3 Haus, Herr, deine Güt und Segen aus Auf uns und unſre Häufer. 3. Ach, dab ich hören ſollt das Wort Erfchallen bald auf

Erden, Daß Friede follt an jedem Ort, Wo Chriſten woh— nen, Werden! Ad, daß uns doch Gott fagte zu Des Krie— ges Schluß, der Waffen Ruh Und alles Unglüds Ende!

4. Ach, Tehrte doch die böfe Zeit Sih um zu guten Ta— gen, Damit wir in dem gro— Ben Leid Nicht möchten ganz verzagen! Doc ift ja Gottes Hilfe nah, Und feine Gnade ftehet da All denen, die ihn fürdten.

5. Wenn wir nur —* find, wird fih Gott Schon wieder zu uns Wenden, Den Krieg und alle andre Not Nah Wunſch und alfo enden, Daß feine Ehr im’ unferm Land Und allentbalben werd

Krieg und Frieden.

411

erfannt, Ja Retig bei ung wohne.

6. Die Güt und Treue wer⸗ den ſchön Einander grüßen müſſen; Das Recht wird durch die Lande gehn Und wird den Frieden küſſen; Die Treue wird mit Luſt und Freud Auf Erden blühn, Gerechtig— keit Wird von dem Himmel ſchauen.

7. Der Herr twird ung viel Gutes tun, Das Land wird Früchte geben, Und die in feinem. Schoße, ruhn, Die werden davon leben; Gerech— tigkeit wird wohl beſtehn Und ſtets in vollem Schwange gehn Zur Ehre ſeines Namens.

Paul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

509,

Mel. Nun danfet alle Gott. 31» Herr’ Gott, dich Toben wir! Regier, Herr, unſre Stimmen, Lab deines Geiftes Blut In unjern Herzen glim— men! Komm, komm, o edle Flamm; Ad komm zu ung allhier! «Sp fingen wir mit Luſt: Herr Gott, dich. loben wir! ı»..;

2. ‚Herr: Gott, dich {oben ir! Wir preifen deine Güte, Wir rühmen deine Macht Mit, herzlihem Gemüte. Es

fteiget unfer Lied Bis an die Himmelstür Und tönt mit großem Schal: Herr Gott, dich loben wir!.;

3. Herr Gott, dich loben wir Für deine großen Gna— den Daß du das Vaterland Bon Kriegeslaft entladen. Daß du uns bliden läßt Des goldnen Friedens Zier. Drum jauchzet alles Volk: Hert Gott, dich loben wir!

4. Herr Gott, dich Toben

wir, Die wir in bangen Ta: gen Der Waffen ſchweres Koch Und reden Grimm getra= gen Jetzt rühmet unfer Mund Mit herzlicher Begier: Gott: lob, wir find in Ruh. Herr Gott, wir danten dir! 5. Herr Gott, dich Toben wir, Daß du uns zwar ge— ftrafet, Jedoch in deinem Born Nicht gar haft wegge— raffet.- Es hat die VBaterhand Uns Deine Gnadentür Sekt wieder aufgetan; Herr Gott, wir danken dir!

6. Herr Gott, wir danken dir, Daß du Kirch, Land und Leute Und unſre Obrigkeit Dem Feind nicht gabſt zur Beute, Daß dein Arm mit ihr war. Gib ferner Gnad allbier, Daß auch die Nach— welt fing: Herr Gott, wir danfen Dir!

EN

412

Kieder für befondere Verhältniffe.

7. Herr Gott, wir danken | Erhöre für und für, O Va:

dir Und bitten: du wollſt ge: ben, Daß wir auch künftig ftetS In guter Ruhe Teben; Krön uns mit deinem Gut.

ter, unfer Flehn. Herr Gott, wir danken dir! 7 Nah oh. Frank,

' geb. 1618, +: 1677.

f. Seuchen. ka | 111? F

Mel. Aus tiefer Not ſchrei ꝛc.

„2:0 feommer und getreuer Gott Aller, die auf dich) hof: fen! Es hat uns eine, große Not Durch deine Hand ge troffen. Dein Zorn, der drüdt uns mit Gewalt Und wirft die Menſchen, jung und alt, Mit ſchwerer Frenfbeit nie⸗ der.

2. Du biſt gerecht, und dein Gericht Kann unſer keiner ſtrafen; Von wegen unſrer Sünd geſchicht, Daß wir ſo ſchnell entſchlafen. Ja, unſre große Miſſetat Dich ſo gar hoch bewogen hat, Dein’n Pfeil in uns zu ſchießen.

3. O Herr! vergib, und ftraf uns nidt Im Born fo gar gefhmwinde; Kehr doch dein PVaterangefiht Zu dei— nem lieben Kinde. Laß fal: len den gerechten Grimm, Zu Gnaden ung auf3 neu ans nimm Um deines Namens willen.

4. Sieh, Herr, wie wir be- trübet gehn, Kraftlos, mit

Furdt ige Beh In Anoft und großen Sorgen ſtehn Und in viel Kummer ſchweben. All unſre Nahrung welket ſehr, Lehramt und andre Ordnung mehr Geht nicht in vollem Schwange.

5. Laß ab von uns mit dei⸗ ner Rut, Tu deinen Grimm aufheben; Was haft du Nug an unjerm Blut? Du haft ja Luſt zum Leben Und bift ein Gott von Wahrheit feit, Der feinen Zorn bald fahren läßt, Wenn man dich herzlich bit⸗ tet.

6. Dein Will geſcheh! Wir bitten all: Sn Not uns nicht verlaſſe, Hilf uns nach dei— nem Wohlgefalln; Du weißt die rechte Maße Und wirſt wohl deine Zeit erſehn, Wenn uns hierin ſoll Hilf geſchehn. Drum wolln wir dir ver⸗ trauen.

7. O Heilger Geiſt! mit deiner Kraft, Die ſterben fol- fen, ftärte, Dab man des Glaubens Ritterfhaft An ih— tem End vermerfe, Und fie

Seuden.

alfo mit Fried und: Freud

Den Abſchied nehmen aus der Zeit In Ehrifto, unſerm Her— ten, Unbelannt.

511. -

Mer nur den lieben ꝛc.

ze Nun machen Gottes Strafgerihte Bei überhäuf- ten Sünden auf. Nun werden plöglih viel zu nichte Und fließen ihren Lebenslauf. Ah zürne nicht, gerechter Gott! Hilf uns in unfter großen Not!

2. Du ſprachſt ja jelbit: Ich bin geduldig Und will nicht zürnen für und, für, Wenn man. fih gibt der Sünden ſchuldig Und reuig- fie geiteht dor mir. Denk an die Wort, o Baterherz, Sieh unfre Reue, unjern Schmerz!

3. Wir fommen, wie du uns geraten, Und jagen ohne Heu= helichein, Daß unſre ſchweren Miſſetaten, Wie Sand am Meer unzählbar ſein. Ach Gnad, ach Gnad, Herr Jeſu Chriſt, Der du der rer * land biſt!

4 Vor Wehmut will das Herz uns brechen, Die Augen weinen bitterlich, Der Mund lann nicht viel Worte ſpre—

413

chen, Der ſchwache Geiſt be—

trübet ſich. Ach, tröſt uns doch, Herr Jeſu Chriſt, Der du der rechte Tröſter biſt!

5. Erlaß die wohlverdienten Strafen; Raff uns im Zorn nicht aus der Welt, Damit wir nicht im Tod entſchlafen, Eh wir zuvor das Haus be— ſtellt. O du, der immer gnä— dig war, Errett uns aus der Peſtgefahr!

6. Laß, Herr, des Uebels Dich gereuen, Das uns ſchon hart betroffen hat; Hör unjer Winfeln, Klagen, Schreien; Erbarme dich der öden Stadt! Wir bitten dich durh Jeſum Chrift, Der ja der Sünder Heiland ift.

1. Wir bitten dich bei he Wunden,-Bei feiner Marter, Not und Pein: Ach, lab do unfre Lebensftunden - Nicht plößlih abgefürzet fein! Gib Raum zur Buß, verftoß ung nicht, Verſtoß ung arme Sünder nidt.

8. Laß unſre Seelen vor dir leben Und-teuer jein vor dir, geaht’t, So wollen. wir bein Lob erheben Und rüh— men deine Treu und Madt. Erhör, o Vater, unfer Flehn, Und laß. uns deine Hilfe jehn! Unbelannt.

414

Lieder für befondere Verhältniffe.

3. Schullieder.

512, Mel. Nun dantet all und zc,

1. Ich bin ein fleines Kin— delein, Und meine Kraft ift ſchwach; Ich möchte, gerne jelig fein. Und weiß nicht. wie ich’ 8 mach.

2. Mein Heiland! du twarft mir zu gut, Ein armes, klei⸗ nes Kind Und haft: mich dur dein teures Blut Erlöft von Tod und Sind.

3. Mein, liebfter Heiland! rat mir nun, Was ih aus Dankbarkeit Dir joll für dei- ne Xiebe tun, Und was dein Herz erfreut.

4. Ab, nimm mein ganzes Herz dir hin, Nimm’s, lieb- fter Jeſus, an! Ich weiß ja, daß ich deine bin, Du teurer Schmerzensmann!

5. Du haft mid in der Taufe ja gum, Gottesfind ge: weiht, Und eh ich etiwas mußt und ſah, Mich wunderbar er⸗ neut.

6. Ich will, wie man ver— ſprochen hat, Mein Heiland, deine fein; Bon Eigenfinn . und böfer Tat a * 7 halten rein.

7. Ich armes gindlein aber kann Nichts von mir ſelber tun; Drum hilf mir, o du

ftarfer Mann! Herr Jeſu, Hilf mir nun! !

8. Bewahre mir mein Her: zelein Bor allem, was be= fledt; Du’ haſes gewaſchen, halt es rein, Verhüllt und zugedeckt.

9. Nimmſt du frah aus dieſer Zeit, Dann iſt mir wohl geſchehn; Ich komm in jene Herrlichteit, Wo Frie⸗ denspalmen wehn.

10. Doc fol ich länger, ap noch fein, Nehm ih an Jah— ren zu: So zeuch mich in dein Herz hinein, Das ich vie Gu⸗ tes tu.

II. Und ſchließ ich endlich meinen Lauf Sm Glauben jeliglih, So hebe mich zu dir hinauf; ‚Dann Be ich ne mid. Nic. 2.0. Birzendorf; |

geb. 1700, +.1760.

3.2 6 Tee Eigene Melodie. *

ib Weil ih Jeſu Schäflein bin, Freu ich mich nur im— merhin Ueber meinen guten Hirten, Der mich wohl weiß zu bewirten, Der mich liebet, der mich kennt Und bei mei— nem Namen nennt.

2. Unter feinem fanften Stab Geh ih aus und ein

Scäullieder. und hob Unaus ſprechlich fühe

Weide, Daß ich feinen Man: gel leide; Und jo oft ich dur= ftig bin, Führt er mich zum Brunnquell-hin.

3. Sollt id denn nicht ſroh⸗

lich ſein, Sch beglücktes Schä- felein? Denn nach dieſen ſchö— nen Tagen Werd ich endlich beimgetragen in des. Hirten Arm und: Schoß; Amen, ja, mein Glüd ift groß!

Kuife Bm v. Hayn,

Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc.

1. Sei hochgelobt, Herr Je—⸗ fu Ehrift, Daß du der Kinder Heiland biſt, Und daß die kleine Lämmerſchar Dir; Kö— nig, nicht verächtlich war.

2. Gelobet ſei des Vaters Rat Für ſeiner Liebe Wun— dertat; Sein ewger Sohn wird arm und klein, Daß Kinder fünnen ſelig jein. 3. Gelobet ſei der; Heilge Geift, Der jedes Lamm zum Hirten weift, Der Kindern zu erfennen gibt, Wie brünftig fie.der Heiland liebt. ?

4. Er macht durh feinen Snadenzug Ein fleines Kind zum Glauben flug; > Dann lernt’3 mit Freuden das ber= ftehn, Was weiſe Männer oft nicht jehn,

b. 1724, + 17%. du, hocherhabner Fürft, Der .

2) Mel

415

3: „Laßt doch die Kindlein ber. zu mir!“ So. riefit du, Herr; „drum. „bin ich, bier; „Für fie gehört mein ganzes Reich, Drum ward ich jelbit den Kindern gleich.“

6. Ad, lehre unjre Kinder ſchar, Daß fie zufammen im= merdar Mit Herz und Lip— pen dich erhöhn: So wird des Satans Reich vergehn.

7. Sei hochagelobt, Herr Je— fu Chrift, Dab du der. fin: der ‚Heiland. bift, Und dag

Kinder Heiland bleiben wirft!

Ernſt G. Woltersdorf, e geb, 1725, rl 1761

515. Jeſu, meine Freude.

1. Schöpfer meines Lebens! Lab mich nicht vergebens Auf der- Erde jein.. Gieße deine Liebe, Deines Geiftes Triebe Sn mein Herz hinein, Daß dein Bild, jo rein und mild, Schöner ftet3 bei deiner Pfle— ge An mir leuchten möge.

2. Einmal nur erblübet, Ach, und bald entfliehet, Mei ne Frühlings zeit. Sorglos ſie verträumen Und dein Heil berjäumen, Bringt viel bitt— res Leid. Wirſt du. nit mein Lebensliht,- Werd ih dir. nicht neugeboren,. Zit fie mir verloren,

416

Lieder für befondere BVerhältniffe.

3. Dir allein zu leben Und mit Ernft zu ftreben Nach der Heiligung, Torheit zu ver— laffen, Sündenluſt zu haſſen, Bin ih nie zu jung. Made dies mir recht gewiß, Eh id um berlorne Tage Einft ver: geblich klage.

4. Dort in deinen Höhen Merden viele ftehen, Schön wie Himmelöglanz, Die hier Kinder waren Und in frühen Jahren Dir fich weihten ganz; Drum find fie nun aud jo früb Zu der Schar der ſel— gen Frommen Und zu dir gelommen.

5. Jeſu, Freund der Sun⸗

der, Der auch für die Kinder Einſt auf Erden kam, O wie ſanft und ſtille War dein Herz und Wille, Allem Böſen gram! Herr, auch wir, wir ſollen dir Nach Gedanken und Gebärden at da wer: den.

6. Selig, wer dich liebet; Selig, wer fich übet, Gottes Kind zu fein! Diefe Heilgen Triebe Gieß durch deine Liebe Unfern Herzen ein, Daß dein Bild, fo rein und mild, Dort im ſchönen Himmelſaale Ewig an uns ftrable.

a. Knapp, geb. ‘1798, + 1864.

4. Häusliche Erbauung und Familienleben. a. Morgenlieder.

516. Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich ꝛc.

1. Du Abglanz von des Va— ters Ehr, Des Lichtes Sohn, des Lichtes Meer, Du jedes Lichtſtroms heilger Duell, Du Tag der Tage, ewig hell!

2. Du wahre Sonne! geh ung auf, Und ftrahl in ew— gem Glanz und Lauf; Gieß du des Heilgen Geiftes Schein In unjre Herzen tief hinein.

3. Dir, Bater ewger Herr: lichkeit, Sei unsre Bitte nun geweiht! Du Vater in der Gnade Macht, Dein Geift tilg unfrer Schulden Nadt!

4. Er Tehr ung: ftreiten durch fein Licht, Mach unſers Erbfeinds Lift zunicht, Steh uns in jeder Drangſal bei Und mad uns durch die frei.

5. Er’ Tenfe ante Beift fortan In keuſchem Leib auf tehter Bahn;- Der Glaube flamm in hellem Zug, Ges trübt dur tum Herzens⸗ trug.

6. Chriſtus ſoll unfee Speife fein, Der Glaube unjer Lei benswein, Und feines Heil- gen Geiftes Glut Entflamme - unfer Herz und Mut.

Morgenlieder.

417

7. Der Tag fei fröhlich, ohne Not, Das Auge keuſch wie Morgenrot, Der Glaube wie der Mittag rein, Im Geiſt foll feine Dämmung fein.

8. Es kommt der Morgen⸗ röte Glanz; Zeig, Seelenmor⸗ genrot, dich ganz, Daß wir im Vater ſehn den Sohn, Im ewgen Wort des Vaters Thron!

Nach dem Lat. des Ambro⸗ ſius, 7 39, überſetzt von Ne une geb. 1802; ge

517.

Eigene Melodie.

1. Aus meines Herzens Grunde Sag ich dir Lob und Dank In dieſer Morgenſtun— de, Dazu mein lebenlang, O Gott, in deinem Thron, Dir zu Lob, Preis und Eh: ten, Durch Chriftum, unfern Herren, Dein’n eingebornen

Son:

2. Sn du mi haft aus

Gnaden In der vergangnen Naht Bor G'fahr und allem Schaden Behütet und bewacht. Ah bitt demütiglih: Wollft mir mein Sünd vergeben, Womit in diefem Leben Ich hab erzürnet dic.

3. Du wolleſt auch behüten Mich gnädig diefen Tag Vor's

Teufels Lift und Wüten, Vor Sünden und vor Schmad, Vor Feu'r- und Waffersnot,

Vor Armut und vor Schan=

den, Vor Ketten und vor Banden, Bor böfem, jchnel- lem‘ Tod.

4. Mein Seel, mein’n Leib, mein Leben, Mein Weib (Mann), Gut, Ehr und Rind Sei dir, Herr, --übergeben, Dazu mein Hausgefind, Als dein Geſchenk und Gab, Mein

‚Eltern und Verwandten, Ge—

ihmifter und Belannten Und alles, was ich hab.

“5. Laß deinen Engel bleis ben Und meiden nicht von mir, Den Satan zu bertreis ben, Auf daß der bös Feind bier In diefem Jammertal Sein Tück an mir nicht übe, Leib und Seel nicht betrübe Und bring mid nit zu Fall.

6. Gott will ich laſſen ra= ten, Der alle Ding vermag, Er fegne meine Taten, Mein Vornehmen und Sad. Dir fer es heimgeftellt: Leib, Seele, Geift und Leben, Und was du mir gegeben; Mach's, wie e3 dir gefällt.

7. Darauf jo jpreh ib Amen! Und zweifle nit da= ran, Gott führt in Jeſu Na= men Mein Herz auf ebner . Bahn. Drauf ftref ih aus die Hand, Yang an mein Werf

418

Lieder für bejondere Verhältniſſe.

im Frieden, Dazu mich Gott beſchieden In meinem Bil: geritand.

Joh. eh 10 1565

518. Mel. Herr Jeſu Chriſt, dic, 1. Die helle Sonn leucht't jest herfür, Fröhlih vom Schlaf aufftehen wir; Gott Lob, der uns heut dieſe Nacht Behütet: vor des Teufels Macht.

2. Herr Chriſt! den Tag

uns auch behüt Vor Sünd und Schand durch deine Güt; Laß deine lieben Engelein

Unfre Hüter und eg

fein;

3. Daß unfer Her im S’horjam Teb, Dein’m Wort und Wilf’n: nicht mwiderftreb, Daß wir dich ftetS vor Augen han In allem, wa3 wir fan= gen an.

4. Rab unfer Wert ER wohl, Was ein jeder ausrich- ten fol, Daß unſre Arbeit, Müh und Fleiß Gereih zu deinem Lob und Preis,

Nic. Hermann, + 1561.

519. Eigene Melodie. .

1. Gott des Himmels und der Erden, Vater, Sohn und Heilger. Geift, Der es Tag und Nacht läßt werden, Sonn

und Mond uns ſcheinen heißt,

Defien ſtarke Hand die Welt,

„| Und mas drinnen ift, erhält!

2 Gott! id danke dir bon Herzen, Daß du mid in die⸗— fer Naht Bor Gefahr, Angft Not und Schmerzen Kaft be- hütet und bewacht, Daß des böjen Feindes Lift Mein nit mädhtig worden ift. |

3. Laß die Nacht auch mei⸗ ner Sünden Jetzt mit dieſer Nacht vergehn. O Herr Seju! laß mich finden Deine Wun= den offen. ftehn, Wo alleine Hilf und Rat Iſt für meine Miffetat.

4. Hilf, daß ich auch dieſen

Morgen Geiſtlich auferſtehen

mag Und für meine Seele forgen, Daß, wann einft dein großer Tag Uns erſcheint und dein ‚Gericht, Ich davor er= ſchrecke nidt.

5. Führe mi, o Herr, und leite Meinen Gang nach dei— deinem Wort; Sei und bleibe du auch heute Mein Beihüger und mein . Hort. Rirgends als in dir allein, Kann id

recht bewahret fein. _,

6. Meinen Leib und = Seele Samt den Sinnen und

‚| Beritand, Großer Gott, ic,

dir befehle Unter deine ftarfe, Hand. Herr, mein Schild, mein Ehr und Ruhm! Nimm mid auf, dein Eigentum.

Morgenlieder.

7. Deinen Engel zu mir | fhmähen;

419

Du kannſt ins

fende, Der des böfen Fein= | Herz mir ſehen Und weißt ‚des Macht, Lift und Anfichlag (wohl, daß zur Gabe Sch ja don mir wende Und mich halt | nichts Beſſres habe.

in guter Acht, Der mich end- Th aud zur Ruh Trage dei⸗ nem Himmel zu.

Heinr. Albert, ‘geb. 1604, ‘+: 1668.

520. Mel: Nun laßt uns Gott zc.

1 Wach auf, mein Herz, und finge Dem Schöpfer al- fer Dinge, Dem Geber aller Güter, Dem frommen Men: fhenhüter!

2. Als mi die dunklen Schatten Der Naht umfan-

gen hatten, Hat Satan mein |

begehret; Gott aa hat’s ver⸗ wehret.

3. Du ſprachſt: Mein Kind, nun ſchlafe, Ich hüte meine Schafe; Schlaf wohl, laß dir nit grauen, Du follft die Sonne ſchauen.

4. Dein Wort, Ge ge= ſchehen: Ich kann das Licht noch ſehen, Von Not bin ich befreiet, Dein hat mich erneuet.

5. Du willſt ein Opfer ha⸗ ben; Hier bring ich meine Gaben: In Demut fall ic nieder Und Hut Gebet und Rieder.

6. Se wirft du nicht ver⸗

7. So wollft du nun vol—⸗ lenden Dein Werf an mir und fenden, Der mich an die= tem Tage Auf feinen Händen

trage.

8. Sprich Ja zu meinen Taten, Hilf felbft das Beite raten; Den Anfang, Mitt’! und Ende, Ad, Herr, zum Beften wende!

9 Mit Segen midhbeihütte, Mein Herz fei deine Hütte, Dein Wort fei meine Speife,

Bis ih gen Himmel reife.

Paul Gerhardt, geb. 1607, + 1676.

521: Eigene Melodie. 1. Die güldne Sonne, Vol

Freud und Wonne, Bringt

unfern Grenzen Mit. ihrem Glänzen Ein berzerquiden= des, Tieblihes Licht. Mein Haupt und Glieder die lagen danieder; Aber nun fteh id, bin munter und fröhlid, Schaue den Himmel mit mei⸗ nem Geſicht.

2. Mein Auge fhauet, 203 Gott gebauet Zu feinen Eh— ren Und uns zu lehren, Wie fein Bermögen ſei mädtig und groß, Und wo die From:

420

men dann jollen hinfommen, MWenn ſie mit Frieden von binnen geſchieden Aus diefer Erden vergänglichem Schoß.

3. Laſſet uns ſingen, Dem Schöpfer bringen Güter und Gaben, Was wir nur haben, Alles ſei Gotte zum Opfer geſetzt. Die beſten Güter find unſre Gemüter, Danfbare Lieder find. Weihrauch und Widder, An melden er fi am meiften ergößt.

4. Abend und Morgen Sind jeine Sorgen;. Segnen und mehren, Unglüd vermehren, find. feine Werke und Taten allein. Wenn wir uns legen, jo ift er zugegen; Wenn mir aufitehen, jo läßt er aufge— ben Ueber uns feiner Barm— berzigfeit Schein.

5. Sch hab erhoben Zu dir hoch droben All meine Sin: nen; Laß mein Beginnen Ohn allen Anftoß und glüd- lich. ergehn. Laſter und Schan= de, des Satanas Bande, Fals len und Tücke treib ferner zurüde; Laß mich auf deinen Geboten beftehn.

6. Lab mid mit Freuden, Ohn alles Neiden, Sehen. den Segen, ‚Den du wirſt legen In meines Bruders und Nä— beiten Haus. Geiziges Bren— nen, unchriſtliches Rennen Nach Gut mit Sünde, das

Lieder für bejondere Berhältniffe.

tilge geihwinde Aus meinem Herzen, und wirf es hinaus!

7. Menſchliches Weſen, Was iſt's geweſen? In einer Stun= de Geht es zugrunde, So⸗ bald die Lüfte. deg Todes drein wehn. Alles in allem muß brechen und fallen; Him⸗ mel und Erden die müſſen das werden, Was ſie geweſen vor ihrem Beſtehn.

8. Alles vergehet, Gott aber ſtehet Ohn alles, Wanken; Seine Gedanken, Sein Wort und Wille hat ewigen Grund.

Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden, Hei⸗ len im Herzen die tötlichen Schmerzen, Halten uns zeit⸗ lich und ewig gefund.

9. Gott, meine Krone! Ver⸗ gib und ſchone, Laß meine Schulden In Gnad und Hul— den Von deinen Augen ſein abgewandt. Sonſten regiere, mich lenke und führe, Wie dir's gefället; ich habe geſtel— let Alles in deine Agerxa⸗ un» Hand.

10. Willſt du mir ara Womit mein geben Ich fann ernähren, So lab mich. hören Allzeit im Herzen. Dies hei— lige. Wort: Gott iſt - das Größte, ‚das Schönſte und Befte, Gott iſt das: Süß’fte und Allergewiſſ'ſte, Aus allen.

Schätzen der edelfte Hort.

Morgenlieder.

. Willſt du mich kränken, Mit Galle tränken, Und ſoll ‚von Plagen Ich auch was tra=

gen, Wohlan, jo mad es, wie

‚dir. e8 beliebt. Was gut und tüchtig, was ſchädlich und nichtig Meinem Gebeine, das weißt du alleine, Haſt keinen jemals zu bitter betrübt.

12. Kreuz und Elende, Das nimmt ein Ende; Nah Mee— res Brauſen Und Windes Saufen Leudtet der Sonne gewünſchtes Gefiht. Freude die Fülle und jelige Stille Hab, ih zu warten im himm⸗ liſchen Garten; Dahin find meine Gedanken geriht’t.

Paul Gerhardt, geb. 1607, J 1676.

Eigene Melodie. 1. Morgenglonz der Ewig⸗ keit, Licht vom unerſchöpften Lichte! Schick uns dieſe Mor— genzeit Deine Strahlen ins Geſichte, Und vertreib durch deine Macht Unſre Nacht.

2. Deiner Gnade Morgen: tau Fall.auf unfer matt Ge: wiſſen. Laß die dürre Le— bensau Lauter ſüßen Troſt genießen, Und erquick uns, deine Schar, Immerdar.

de Gib, daß deiner Liebe Gut Unſre falten Werte töte, Und, erwed ‚ung Herz und

421 Mut Bei erftandner Morgen: röte, Daß wir, eh wir gar vergehn, Recht aufitehn.

4. Ab, du Aufgang aus der Höh! Gib, dab aud am jüngften - Tage Unjern Reich: nam auferftehb Und, befreit

‚von aller Plage, Einft in rei—

ner Himmelszier Steh: vor dir, 5. Leucht ung ſelbſt in jene

Welt, Du verflärte Gnaden=

fonne! Führe uns durch. das Tränenfeld In das Land der füßen. Wonne, Wo die Luft, die uns erhöht, Nie. vergeht.

Chr. Knorr 3 Reewoih.

‚geb. 1636, } 1689

Mel. Freu dich ſehr, o ꝛc.

1. Gott, du Licht, das ewig bleibet, Das ohn allen Wed: fel iſt, Das die Finfternis vertreibet, Der. du bleibeft wie du bift: Sch verlafje mei— ne Ruh; Rufe: Werde Kit! mir zu, Daß ih, der id Naht und Erde, Durch dein Licht verfläret werde.

2. Wede,. da der Leib ge— ſchlafen, Auch die Seele geiſt— ih auf; Gib: ihr- deines Lichtes -Maffen, Richt und leite-ihren Lauf. Laß mid fein. des ‚Lichtes Kind; Hilf mir, weil ich geiftlich blind, Sefu, daß ich wieder ſehe Und in deinem Lichte gebe.

422

3. Schente mir, Herr, und gewähre, Was die arme Seele ftillt; U, erneute und ver— Häre Stet3 in mir dein Eben— bild! Sende mir den Geift der Kraft, Der-ein neues Reben ſchafft, Daß ich himm⸗ liſch auf der Erde Und ein Geiſt mit Chriſto werde.

4. Segne meiner Hände Werke, Fördre mich in mei— ner Pflicht; Bleibe meiner Schwachheit Stärke, Meines Lebens Kraft und Licht; Laß mein Lebensziel allein Dei— nes Namens Ehre ſein; Hilf, daß ich ſtets wahre Liebe Ge— gen meinen Nächſten übe.

5. Führ mich einſt zu je— nem Lichte Deiner höchſten Majeſtät, Wo vor deinem Angeſichte Die verklärte Seele ſteht, Heller als der Son— nenſchein, Schön, unſterblich, engelrein; Laß fie ſein mit dir vereinet, Wenn mein letz— ter Tag erſcheinet!

—* —— b. 1659, +1725..

| |

Mel. O Gott, du frommer ıc. 1. DO Jeſu, ſüßes Licht! Nun iſt die Nacht vergangen, Nun hat dein Gnadenglanz Aufs neue mich umfangen; Nun iſt, was an mir iſt, Vom Schlafe aufgeweckt Und

Lieber für befondere Verhältniſſe.

bat ſich, Herr, nl dir Ver⸗ er ausgeftredt.

2 Mag Toll ih dir denn nun, Mein Gott, zum Opfer fhenten? Ich will mich ganz und gar In deine Gnade ſen— fen Mit Leib und Seel und Geift An diefem ganzen Tag; Das foll mein Opfer fein; Weil ich ſonſt nichts vermag.

3. Drum fiehe da, mein Gott: Da haft „du "meine Seele; Sie fei dein Eigen= tum, Daß fie nur di er- wähle An deiner Liebe Kraft; Da haft du meinen Geiſt, Darinnen wollſt du dich Ver⸗ klären allermeiſt .

4. Da ſei denn auch mein

Leib Zum Tempel dir erge—

ben; Wähl ihn: zur Wohnung dir, O allerliebites Reben! Ad wohn,’ ach leb in mir, Beiveg und rege mid, Daß Leib und Seel und Geift mit dir ver⸗ einigt ſich.

5. Dem Leibe hab ich et Die Kleider angeleget; Laß meiner Seele fein Dein Bild- nis eingepräget, Kleid mit der Demut mich Und mit der Sanftmut an: So bin ih wohlgeſchmüdt und köſtlich angetan.

6: Gib, daß mir diefen Tag Stets dor den’ Augen ſchwe⸗ be, Daß dein Allgegentwart Mih wie die Quft umgebe,

Morgenlieder,

Damit mein ganzes. Tun

423

4. Segne mich mit Chrifti

Durch Herz, durch Sinn und | Blute Bei verübter Mifjetat,

Mund Dich lobe inniglich, Mein Gott, zu aller:Stund.

7. Ab, ſegne, was ich tu, Sa rede und gedentel Durch deines Geiftes Kraft Es aljo führ und lenke, Daß alles nur geiheh Bu deines Na- men: Ruhm, Und daß id unverrüdt —— a Ei:

gentum. o Lange, wur * b..1670, 7.1744. '525.

Mel. Gott des Himmels ꝛc.

1. Höchſter Gott! durch dei⸗ nen Segen Konnt ih fröhlich und gefund Diefe Naht zu— tüdelegen; Dafür’ preift di Herz’ und Mund, Denn du willſt für alle Treu Nichts, als daß man dankbar fei.

2. Segne heute mi von

neuem; Weil du ſegnen kannſt

and mußt; Denn mit Wohl: tun zu erfreuen, Das ift dei⸗ nes Herzens Luſt, Und du

machſt die milde Hand Täg: |

li aller Welt befannt.

3. Segne mich mit deinem Geifte, Daß er heut mit ſei— ner Kraft Meinem Glauben Beiftand Teifte, Daß er gute Werke ihafft Und dem Böſen

insgemein Mag ein wadrer

Gegner fein. 28

führen fann.

Weil er das auch mir zu gute Mildiglich vergofien hat. Gläubig halt ih mich daran, Daß mih nichts verdammen kann.

5. Segne mich mit deinem Worte, Schreib es in mein Herz hinein, Daß es mag an jedem Orte Meines Wandels Richtſchnur ſein. Leuchtet mir dies Lebenslicht, O jo fehl und fall ih nicht.

6. Segne mih in meinem - Stande, Zeuch mein Herz mit Klugheit an, Daß ih jolden ohne Schande Und mit Ehren Gib dazu mein täglich Brot, Und was irgend font mir not.

7. Segne mid in Kreuz und Leiden Mit Bertrauen und Geduld; Segne mid in Glüd und Freuden Mit dem Reihtum. deiner -Huld,. Da, ih dir im Kreuz getreu Und im Glück voll Demut fei.

8. Dann will ih für allen Segen Rob und Ehre, Breis und "Dank Dir zu deinen Füßen legen Und es tun mein lebenlang, Bis ih mit der Engeln dort Bor: dir jauchze fort und fort.

‚Erd. Neumeiſter, geb. 1671, t 1756.

424

Sieder für befondere Verhältniſſe.

526. Mel. Ich dank dir ſchon zc.

1. O Seju, meines Lebens Licht! Nun iſt die Nacht. ver—

gangen; Mein Geiſtesaug zu dir ſich richt't, Dein'n An—

blick zu empfangen.

2. Du haſt, da ich nicht forgen konnt, Mich vor Ges

fahr bedecket Und auch vor andern mich geſund Nun aus dem Schlaf erwecket.

3. Mein Leben ſchenkſt du

mir aufs neu; Es ſei auch dir verſchrieben, Mit neuem Ernſt, mit neuer Treu Dich dieſen Tag zu lieben. 4.. Dir, Jeſu, ih mich ganz befehl; Im Geiſt dich mir verkläre, Dein Werkzeug nur ſei meine Seel, Den Leib be— wahr und nähre.

5. Durchdring mit deinem Rebensfaft Herz, Sinnen und Gedanken; Bekleide mich mit ‚deiner Kraft, In Broben nicht zu wanten.

6. Mein treuer Hirte! fei

mir nah, Steh immer mir zur Seiten, Und wenn id irre, wollft du ja Mich wies der zu dir leiten. . - 7. Sei du alleine meine Luſt, Mein Schat, mein Troft und Leben; Kein andres Teil fei mir bewußt, Dir.bleib ich ganz ergeben.

8. Zeig mir in jedem Au⸗ genblid, Wie ich, dir ſoll ge— fallen; Zieh mid vom Böfen ſtets zurüd, mich in allem.

9. Gib, daß ih meine Wandel führ Im Geift, in deinem Lichte, Und als ein Fremdling lebe hier Vor dei- nem Angefidte,

10. Ad, halt mich feft mit deiner Hand, Dab ih nicht fall noch weiche; Zieh weiter dur der Liebe Band, Bis ih mein Ziel- erreiche.

G. Terfteegen, geb. 1697, F 1769.

——————

Mel. Ich dank dir ſchon ꝛc.

1. Mein erft Gefühl ſei Preis und Dank: Erheb ihn, meine Seele! Der Herr hört deinen Lobgeſang; Lobfing ihm, meine Seele! -

2. Mich feldft zu ſchützen, oh⸗ ne Madt, Lag ih und ſchlief in Frieden. Wer ſchafft die Sicherheit der Naht Und Ruhe für die Müden?

3. Wer wacht, wenn ih bon mir nichts weiß, Mein Leben zu bewahren? Wer ftärkt mein Blut in feinem Kreis Und ſchützt mich vor Gefahren?

4. Wer lehrt das Auge feine Pflicht, Sich fiher- zu bedek⸗ fen? Wer ruft dem Tag und

Morgenlieder,

jeinem Licht, Uns wieder auf: zuwecken? 5. Du biſt es, Herr und

425

Lebenszeit In deiner Furcht genießen: Und meinen Lauf mit Freudigfeit, Wenn du

Gott der Welt, Und dein: ift | gebietft, rn

unſer Leben; Du bift es, der 23 und erhält Und mir’ jest neu gegeben.

"6. Gelobet ſeiſt NN Gott der Macht, Gelobt fei deine Treue, Daß ih nah einer janften Naht Mich dieſes Tags erfreuel.. -

7. Laß deinen Segen auf mir ruhn, Mich deine Wege wallen, Und lehre du mid jelber tun Nach deinem Wohl: gefallen.

8. Nimm meines Lebens gnädig wahr; Auf dich hofft meine Seele, Sei mir ein Retter in Gefahr, Ein Ba: ter, wenn ich fehle.

9, Gib mir ein Herz voll Zuverſicht, Erfüllt mit Lieb und Ruhe, Ein weiſes Herz, Das feine Pfliht Erkenn und willig tue. .

10. Laß mid, als dein ge—

treuer Kucht, Nah deinem

Reiche ftreben, Gottjelig, züch⸗ tig und gerecht Durch deine Gnade leben.

11. Laß mi, dem Nächſten beizuftehn, Nicht Fleiß und

Arbeit fheuen, Mich gern an

andrer Wohlergehn Und ih: zer Tugend freuen.

12. Lah mich das Glüd der

hoch dafür gepriefen.

KReite Stärke;

€. F. Geller geb. u +17.

528. Mel; Wie ſchön leucht't zc.

1. Dich ſeh ich wieder, Mor: genliht, Und freue mich der beilgen Pflicht, Dem Höchſten lobzufingen. Ich will vol frommer Danktbegier, O mil: defter Erbarmer, dir Preis und Anbetung bringen. Schöpfer, Vater, Deine Treue Nührt aufs neue Mein Ge: müte: Froh empfind ich deine Güte.

2. Du warſt au dieſe Nacht um mich. Was wär ich, hätteſt du nicht dich So hilfreich mir bewieſen? Zu meinem Leben ſetzeſt du Jetzt einen neuen Tag hinzu; Sei Durch dich Bin ich Und ich merke Dich erhebe Meine Zunge, weil ich lebe.

3. Verleih, o Gott der Lieb und Madt, Daß Sünd und Gram wie diefe Naht Auf ewig bon mir fliehe; Daß ih die furze Lebenszeit In chriſt—

licher Zufriedenheit- Zu nützen I mich bemühe. Wie ich's meine; Dir ift feine

Prüfe, Siehe

426

‚Meiner : Sorgen, kleinſte nicht verborgen.

4. Auch im Geräuſch der Welt ſoll mich Der heilige Gedank an dich Oft ſtill zu dir erheben. Im dunkeln Tale wall ich hier; Einſt nimmſt du mich hinauf zu dir, Zum Licht und höhern Leben. Auf dich Hoff ich, Herr, ich werde Mich der Erde Gern entſchwingen, Dir dort ewig Lob zu fingen.

Chr. Fr. Neander, geb. 1723, T 1802.

———— Mel, Freu dich ſehr, o ꝛc. 1. Wenn ich einſt von je—

nem Schlummer, Welcher Tod

heißt, auferſteh, Und erlöſt von allem Kummer, Jenen

ſchönen Morgen ſeh: O dann |!

wach ich anders auf! Schon am Ziel iſt dann mein Lauf; Träume find. des Pilgers Sorgen, Großer Tag, an dei— nem Morgen!

2. Hilf, daß feiner meiner Tage, Vater meiner Lebens- zeit, Einſt mid im Gericht verflage. > Er ſei ganz von mir entweiht! Auch noch heute wach ih auf, Dank dir, Herr! zu dir hinauf Führ

mich jeder’ meiner Tage, Jede

Freude, jede Plage; 3. Daß ih froh gen Him⸗

Auh die

Lieder für. befondere Berhältniffe.

mel jehe, Wann mein letzter Tag erjheint, Wann. zum dunklen” Tal ih gehe, Und mein Freund nun um mid weint: Lindre dann des To—

des Pein; Lab mein End ihm

lehrreih fein, Daß ich ihn. zum Simmel weife Und dich, Hert des Todes, preife! F. G. Klopftod, geb; 1724, + 1808. 530, | Mel. Schwing dich auf re.

L Fang dein Werk mit Ze fu an, Jeſus hat's in Hän—

- |den; Jeſum ruf zum Beiftand

an, Jeſus wird's wohl en= den. Steh mit Jeſu morgens auf, Geh mit Jeſu ſchlafen; Führ mit Jeſu deinen Lauf, Laſſe Jeſum ſchaffen. 2. Morgens ſoll der Anfang fein, Jeſum anzubeten, Daß er woll dein Helfer ſein Stets in allen Nöten, Morgens, abendE und bei Naht: Will er ftehn ‘zur Seiten, Wenn des Satans Lift und Madt Dich ſucht zu beſtreiten. 3. Wenn dein Jeſus mit dir ift, Lab die, Feinde wü— ten; Er wird dich vor ihrer Lift Schützen und behüten. Setz nur das Bertrauen dein In ſein Allmachts hände Und olaub ficher, daß allein Er dein Unglück wende

3.507 Mhendlieder.

427

4 Wenn du deine Sach mit Gott Alſo angefangen,

2. In den heilgen fünf Wunden dein, Da kann ich

Ei ſo hat es keine Not, Wirſt ruhn und ficher ſein Mit

den Zweck erlangen. Es wird folgen Glück und Heil Hier in dieſem Leben, Endlich wird dir Gottdein Teil Auch im Himmel: geben.

5. Nun Herr Jeſu, all nein Sach Sei dir überge- ben, Es nah deinem Willen mah So im Tod als Leben. AL mein Werk greif ich jest an, Herr, in deinem Namen, Laß es doch ſein wohlgetan, Darauf ſprech ich Amen.

Unbekannt, um 1720.

SH

Mel. Herr Gott, dich loben ꝛc. "1. Des Morgens, wenn ich früh aufftep, Und abends, wenn ih ſchlafen geh, Sehn meine Augen, Hert, auf di, Herr Jeſu, dir befehl ich mich.

532,

Mei, derr Jeſu Sheift, dich ee re. ———

1. O ſelges Licht, (Drei: faltigkeit, Du hochgelobte Ei— nigkeit! Die Sonne weicht mit ihrem Schein, Gieß dein Licht in das Herz hinein. 2.ESchon zieht die ſtille Nacht heran; Sieh uns vom Himmel gnädig an, Vergib die Schuld, nimm ab die Laſt,

Leib und Seele; Hab und

Gut, Mein Schug-ift, Herr,

dein’ heilges Blut.

3. Denn, o Herr Chriſt, am Kreuzesftamm Dein heilges Blut: die Sünd hinnahm; Drum ih wach oder fchlafe ein, Wollft du, Herr, allzeit bei mir ſein.

4... Dein Engel mir ftets halten Wadt, Drum ih nicht Tod, nit Teufel aht, Denn wo ich bin, bift du bei mir; Mein Glück und Kreuz fommt alls von dir.

5. Leb oder fterb ich, bin ih bein, Darum ich Dir die Seele mein Befehle jet und aub im Tod; Nimm fie zu dir, o treuer Gott.

Unbekannt, 1582.

‚b. Ubendlieder,

| Und gib den müden Zn

8, Von allem Böfen * uns frei, Der Sünde Ketten brich entzwei; So nimm dein Bolf, Herr, Hein und groß, Zur Ruh in deinen jelgen Schoß! |

4. Des Morgens; Herr, dich rühmen wir, Des Abends be— ten wir zu dir, Und preiſen

428

Lieder für befondere

deine Herrlichkeit Von nun | erbtes Gut, —— van

an bis in Ewigkeit.

5. Gott Vater in dem höch- ften Thron Und Kefus Chrift, jein ewger Sohn, : Mitjamt dem werten Heilgen Geiſt Sei nun und immerdar ge: preift! 30 Nach dem Sateinifchen::

O lux.beata Trinitas.

533; Mel. Herr Gott, dich loben zc. 1. Chrifte! du bift der helle Tag, Bor dir die Nacht nicht bleiben mag; Du leuchteft uns vom Vater her Und bift des Lichtes Prediger. 2. Ach, lieber Herr, behüt uns heut In Ddiefer Nacht borm böfen Yeind, Und Taf uns in dir ruhen fein Und vor dem Satan fiber fein. 3. Obſchon die Augen ſchla—

fen ein, So laß das Serz |:

doch wacker jein; Halt über uns dein redie Hand, Daß wir nicht falln in Sünd und Schand.

4. Wir. bitten. 8 Herr

Jeſu Chriſt: Behüt uns vor

des Teufels Liſt, Der ſtets nach unſern Seelen tracht't, Daß er an uns hab keine Macht.

5. Sind wir doch dein er

dein heilges Blut; Das war des ewgen Vaters Rat, Als er uns dir geſchenket hat.

6. Befiehl dem Engel, daß er komm Und uns. bewad, dein Eigentum; Gib’ uns die lieben Wächter au, Daß wir vorm Satan haben Ruh.

7: Sp ſchlafen wir im Ras men Dein, Dieweil die Engel bei ung fein! Du heilige Dreieinigfeit, Wir loben u in: Ewigteit!

Erasm. Alberus, ? geb. um 1500, + 1558.

534. Mel. Herr Jeſu Chrift, dich %.

1. Hinunter iſt der Sonne

Schein, Die: Finfternis der Nacht bricht. ein; Leucht uns, Herr Ehrift, du wahres Licht, So wandeln wir im Finftern nidt. _ 2. Dir jei Dank, dab du uns den Tag Vor Schaden, $ fahr und mancher Plag Dur deine Engel haft. be— hüt’t Aus Gnad und watec licher Güt.

3. Was wir gefünbigt 2 der Dich, Das, Herr, verzeih uns gnädiglid, Undrechn? es unfrer Sünd nit zu, Laß ſchlafen uns in Fried > Ruh.

Übendlieder.

429

4. Nah deiner großen Güt und Macht Beihüg auch uns in diefer Naht. Bor Schrek— fen, Angft und Feuerönot Be— hüt uns, o du treuer Gott! "Nah R. Hermann,

geb. um 1480, f 1561.

533.

Eigene Melodie, -

L. Nun ruhen alle Wälder, Bieh, Menden, Städt und Felder, Es ſchlãft die ganze Welt; Ihr aber, meine Ein: nen, Auf, auf! ihr jolt be= ginnen, Was eurem Schöpfer wohlgefällt. |

2. Wo biſt du, Sonne, blieben? Die Naht hat di vertrieben, Die Nacht, des Tages Zeind. Fahr hin! ein andre Sonne, Mein Sejus, meine Wonne, Gar hell in meinem Herzen jceint.

3. Der. Tag ift nun ver: gangen, Die güldnen Stern- lein prangen Am blauen Simmelsjaal.. Alſo werd ich au ftehen, Wann mid wird beißen gehen Mein Gott aus die ſem Sammertal.

4. Der Leib eilt nun zur Ruhe, Legt Kleider ab und Schuhe, Das Bild der Sterb— lichkeit; Die zieh ih aus, da- gegen Wird Ehriftus mir an— legen Das Kleid der Ehr und Herrlichkeit.

5. Das Haupt, die Füß und Hände Sind froh, daß nun zum Ende Die Arbeit kom— men ſei. Herz, freu dich! du follft werden Vom Elend die— fer. Erden Und von der Sün— den Arbeit frei.

6. Nun. geht, ihr * Glieder, Geht hin und legt euch nieder, Des Bettleins ihr begehrt. Es kommen Stund und Zeiten, Da man euch wird bereiten Zur Ruh ein Bettlein in der Erd.

7. Die Augen ftehn vers - drofien, Im Nu find fie ges ihloffen; Wo bleibt dann Leib und Seel? Nimm fie zu deinen Gnaden, Sei gut für allen Schaden, Du Aug und Wächter Israel!

8. Breit aus die Flügel beide, O Zeju, meine Freu— de, Und nimm dein Küchlein ein! Wil mih der Feind veriählingen, So laß die En— gel fingen: Dies Kind ſoll unverleget fein!

9, Auch euch, ihr meine Rieben, Soll heute nicht ‘bes trüben Ein Unfall noch Ges fahr.. Gott laß euch ruhig fhlafen, Stel euch die güld— nen Waffen Ums Bett und feiner Engel Schar.

Baul Se 607, + 1676.

Lieder für befondere Verhältniſſe.

536. Eigene Melodie.

1. Werde munter, mein Ge: müte, Und ihr Sinnen, geht herfür, Daß ihr preijet Got— te8 Güte, Die er hat getan an mir, Da er mich den gan— zen’ Tag Bor ſo mancher jhmweren Plag Durch fein gnadenreiches Walten Hat be: ichirmet und erhalten.

2. Zob und Dank fei dir gefungen, Vater der Barm— berzigfeit, Daß mir heut mein Merk gelungen, Daß du mid vor allem Leid Und vor Sün— den mander Art So getreu bh haft bewahrt, Auch die Feind hinweggetrieben, Daß ich unverjehrt geblieben.

3. Herr! ich bin von dir gewichen, Doch ich ſtell mid wieder ein, Denn dein Sohn hat ausgeglichen Meine Schuld Durch feine Bein. Ich ver: leugne nicht die Schuld, Aber Deine Gnad und. Huld Sit

viel größer als: die Sünde,

Die ich immer in mir finde.

4, OD du Licht der frommen Seelen, O du Glanz der Herr: lichteit! Dir wil id mid ganz befehlen Diefe Nacht und alle Zeit.. Bleibe dog, mein Gott, bei mir, Meil eg nunmehr dunkel hier; Da ic. nimmer mich betrübe, Tröſte mich mit deiner Liebe.

5. Laß mich dieſe Nacht empfinden Eine ſanfte, ſüße Ruh; Alles Uebel laß ver— ſchwinden, Decke mich mit Segen zu, ‚Leib; und Seele, Mut und Blut, Al die Mei—⸗ nen, Hab und Gut, Freunde, Veind und. Saus genoſſen Sein in deinen Schutz ge—⸗ IL 11) 5 ‘6. Ad, : Schrecken,

bewahre mich vor Schütze mich dor Ueberfall; Laß mih Krank heit nicht aufwecken, Treibe weg des Krieges Schall; Wen: de Feu'r und MWaffersnot, Peſtilenz und ſchnellen Tod; Laß mich nicht in Sünden fterben, Roh an Leib und Seel verderbent

7. O du großer Gott! er: höre, Was dein Kind gebetet hat; Jeſu, den ich, ſtets be⸗ gehre, Bleibe du mein Schutz und Rat; Und mein Hort, du werter Geiſt, Der du Freund und Tröſter heißt, Höre doch mein ſehnlich Fle⸗ ben! Amen! Dr es 2 ge: ſchehen! Joh. Riſt, geb. 1607,- bsn 537

Eigene Melodie.

=. Der ‚Tag ift bin; mein Jeſu, bei mir bleibe! O See- lenlicht, der Sünden Nacht vertreibe! Geh auf. in. mit, Glanz der Gerechtigkeit! Er:

Abendlieder.

431

leuchte mid, o Herr! denn es iſt Zeit.

2. Rob, Preis und Sant jet dir, mein Gott, gejungen; Dir jei die Ehr, wenn alles wohl: gelungen Nah deinem Rat! Ob ich's gleich nicht verſteh, Du biſt gerecht, es gehe, wie es geh.

3. Nur eines iſt, das mich empfindlich quälet>Beftändig-

teit im. Guten mir noch feh—

let; Das weißt du ‚wohl, o Herzenstündiger, Sch ftrauchle noch wie ein Unmündiger. 4. Vergib es, Herr! Mir jagt es mein Gewiſſen, Daß Welt und Sünd mich oft von dir geriſſen; Es iſt mir leid, ich ſtell mich wieder ein: Hier

iſt mein Herz; ich dein, Herr, und du mein!

5. Israels Schutz, mein Hüter und mein Hirte! Zu meinem Troſt dein ſieghaft

Schwert umgürte, Bewahre mich durch deine große Macht, Und halt um mich mit treuen Augen Wacht.

6. Du ſchlummerſt nicht, wenn matte Glieder ſchlafen. Ach, laß die Seel im Schlaf auch Gutes ſchaffen! O Le— bensſonn! erquide " meinen Sinn." Dih laß ich nicht, mein Fels! der Tag ift Hin.

Joach. Neander, ' 2.,geb.1610,.t 1680.

538. Mel. Nun danket all und ꝛc.

1. Nun ſich der Tag. geen- det hat Und feine Sonn mehr fcheint, Schläft alles, von der Arbeit matt, Und as zuvor geweint,

2. Nur Du, "mein Gott, wachſt für und für, Du jchläfft noch ſchlummerſt nit; Die Finfternis iſt nicht bei dir, Weil du bift jelbit.das Licht.

3. Gedenke, Herr, doch auch an mich In dieſer dunkeln Nacht, Und ſchirme du mich gnädiglich Mit deiner Engel Wacht.

4. Zwar fühl ich wohl der Sünden Schuld, Die mich bei dir klagt an, Doch deines lie— ben Sohnes Huld Hat gnug für mich getan.

5. Den ſetz ich dir zum Bürgen ein, Wenn ich ſoll vors Gericht; Ich Tann ja nicht verloren ſein In ſolcher Zuverſicht.

6. Drauf tu ich meine Au- gen zu Und ſchlafe fröhlich ein; Mein Gott wacht über meiner Ruh: Wer wollte traurig ſein?

7. Soll dieſe Nacht Die letzte ſein In dieſem Jammertal, So führ mich in den Him— mel ein Zur auserwählten

Zahl.

432

Lieder für befondere Verhältniſſe.

8. Und alſo leb und fterb ih dir, Du Herr Gott Be: baoth! Im Tod und Leben bilfft du mir Aus aller Anoft und Not.

a —— 1699.

539.

Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Hirte deiner Schafe, Der bon feinem Schlafe Etwas wiffen mag: Deine Wunder: güte War: mein: Schild und Hüte Den bvergangnen Tag; Sei die Naht auch auf der Wacht, Und laß mich von dei: nen Scharen Um und um bewahren.

9. Dede mich von oben

Bor der Feinde Toben Mit der Vaterhuld. Ein verföhnt Gewiflen Sei mein Rubhelif- fen, Drum vergib die Schuld; Denn dein Sohn hat mid) da= von Durch die tiefgefhlagnen Wunden Gnädiglich entbun= den.

3. Laß auch meine Lieben Keine Not betrüben; Sie find mein und dein. Schließ und mit Erbarmen In den Bas terarmen Ohne Sorgen ein. Du bei mir und ich bei dir; Alfo find wir ungeihieden, Und ih ſchlaf in Frieden.

4. Komm, verfhließ die Kammer, Und laß allen Jam

mer Ferne bon . und : fein. Sei du Schloß und Riegel; Unter deine Flügel Nimm dein Küdhlein ein. Ded uns zu mit Schuß und Ruh, So wird uns fein Grauen weden;: No der Feind uns fchreden.‘

5. Wie, wenn ich mein Bette Bald im Grabe hätte? Wie bald rot, bald tot! Drum,

‚haft du befchloffen, Dak mein’

Ziel verfloffen, Kommt die

Todesnot: So will ih nit

wider dich; Hab ih Jeſum nur gefunden, Sterb ih alle Stunden.

6. Nun wohlen, ich tue In getrofter Ruhe Meine Augen, zu. Seele, Leib und Leben Hab ich dir ergeben, Treuer Huter du! In der Naht nimm mid in at; Und er: lebe ich den Morgen, Wirſt du weiter ſorgen.

Benj. erg b. 1672, 1787.

540.

Mel. Go es gleich biswei⸗ len ſcheinen.

1. Nur in Jeſu Blut und Wunden Hab ich wahre Ruh gefunden; Dieſe ſollen auch allein Heut mein Ruhebette ſein.

2. Tags umgibt mid ein Erbarmen, Nachts ruh ih in

2 > FE NEED

Besen Armen. gefu! ja, in deiner Hut Schläft's fi ficher, wohl und gut.

Chr. €. 8. v. Pfeil, geb. 1712, + 1784.

541.

Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Serr, der du mir das Reben Bis dieſen Tag gege: ben, Dich bet ih kindlich an. Ich bin viel zu geringe Der Treue, die ich finge, Und die du heut an mir getan,

2: Mit dankendem Gemüte Freu ich mich deiner Güte, Ach freue mich in Dir. gibft mir Kraft und Stärke, Gedeihn zu meinem Werte Und ſchaffft ein reines Herz in mir, ni

3. Gott, welche Ruh. der Seelen, Nah deines Worts Befehlen Einher im Leben gehn, Auf deine Güte hoffen, Am Geift den Himmel offen Und Dort den Preis des Glaubens fehn! |

4. Ich weiß, an wen id glaube, Und nahe mih im Staube Zu dir, o Gott, mein Seil. Ich bin der Schuld entladen; Ich bin bei dir in Gnaden, Und in dem Him— mel ift mein Zeil.

5. Bedeckt mit deinem Se: gen, Eil ich der Ruh entge⸗

Abendlieder.

Du

433

gen; Dein Name fei gepreift! Mein Leben und mein Ende Sit dein; in deine Hände Befehl ih, Water, meinen Geiſt. C.F. Gellert, geb. 1715, + 1769.

542, Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Der Mond ift aufgegan= gen, Die goldnen Sternlein

prangen Am Himmel hell und

Har; Der Wald jteht ſchwarz und jehweiget, Und aus den Wieſen fteiget Der weiße Ne= bel wunderbar.

2. Wie ift die Welt fo ftille Und in der Dämmrung Hülle So traulih und fo hold, Als eine ftille Kammer, Wo ihr des Tages Kammer Berjchlas fen und vergefien follt.

3. Wir ftolgen Menfchen: finder Sind eitel arme Sün— der Und wiſſen gar nicht viel. Wir fpinnen Luftgeipinfte Und ſuchen viele Künfte Und fommen Weiter von dem Ziel.

4. Gott! laß dein Heil uns fhauen, Auf nichts Vergäng— lichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun. Laß uns einfäl= tig werden Und vor dir hier auf Erden, Wie Kinder, fromm und fröhlich fein.

5. Wollſt endlih ſonder Grämen Aus dieſer Welt uns nehmen Durch einen fanften

44

Lieder für hefonbare Berbältniffe.

Tod; Und wenn du und ge= nommen, Laß uns in Him— mel kommen, Du, unjer Herr und unjer Gott!

6. So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder, Kalt weht der Abend— hauch. Verſchon uns, Gott, mit Strafen, Und lab uns rubig fhlafen Und unſre kranken Brüder aud!-

Matth. Claudius, geb. 1740, + 1815.

543.

Mel. Jeſu, meiner Seelen ze. 1. Müde bin ich, geh zur Ruh, Schließe meine Augen 3u; Vater! lab die Augen dein Ueber meinem Bette fein.

2. Hab ih Unrecht heut ge: tan, Sieb e3, Lieber. Gott, nit an. Deine Gnad und Chrifti Blut Machet allen Schaden gut. |

3. Alle, die mir find ber- wandt,. Schüte, Gott, mit deiner. Hand; Alle Menſchen, groß ‚und. klein, Lab dir, Herr, ‚befohlen jein!.

4. Kranken Herzen- ſende Ruh, Naſſe Augen trockne du, Laß in deiner Engel Wacht Sanft uns ruhn in dieſer Nacht!

Luiſe —* “geb. 1798, + 1876...

Mel. Bet tar den ueben “.

aeichlärfeh Do, treuer Gott, dein Herze nicht; Wie fi dein Segens quell ergoſſen, So bin ich noch der Zuver— fiht, Daß er ſich weiterhin ergießt Und —— auf mich fließt.

2. Ich preiſe dich mit vo und Munde; Ich Tobe dich, fo hoch ih Fan; Sch rühme dich don Herzensgrunde Für alles, was du mir getan, Und weiß, daß dir Durch: Je— jum Chrift Mein Dank ein füßer Meihraud: iſt 00;

3. Hat mich bei meinen MWochentagen Das liebe Kreuz auh mit beſucht, So gabft du auch die Kraft, zu tra= gen; Zudem iſt es voll: Heil und Frucht Durch deine Lies be, Herr, zu: mir, Und da— rum dank ich dir dafür. |

4. Nur eines bitt ich über alles, Ad, du werjagit mir ſolches nicht: Gedenke feines Sündenfalles, Weil mich mein Jeſus aufgericht't, Mein Je— ſus, der die Miſſetat Auf ewig ſchon gebüßet hat.

5. Dein Schwur iſt ja noch nicht gebrochen/ Du brichſt ihn niet in Ewigkeit: Da.du dem Sünder haſt verſprochen, Daß

Abendlieder.

er, wenn ihm die Sünd ift leid, » Nicht sterben, ſondern gnadenvoll Als ein Gerechter leben ſoll.

6. Mein Glaube hält an diefem Segen, Und fo will ih. den Wochenſchluß Ber: gnügt und froh zurüdelegen, Da mich der Troft erheben muß, Daß ih in Chrifto jolle dein Und ſchon in —— ſelig jein.

7. Doch da mein Leben zu: genommen, Sp bin ih aud der Ewigkeit Um eine Woche näher fommen ) Und warte nun der legten: Zeit, Da du die - Stunde - haft beitimmt, Die mich zu dir in Himmel nimmt.

8 Und wenn * morgen früh aufs neue Den Sonn— tag wieder ſehen kann, So blidt die Sonne deiner Treue Mich auch mit neuen Gnaden an; Ach ja! da teilt dein Wort und Haus Den aloe: beiten Segen aus.

9, So will ih daS im vor—

aus pHreifen, Wa: du mir|'

Tünftge Woche gibft. Du wirft es in der Tat beweifen, Da du mich je und immer liebft; Und feiteft mich nach deinem Rat, Bis Leid und ein Ende hat.

Erom. Neumeifler, an geb. 1671, 1.1756.

545, Mel. Herr Gott, dich loben ꝛc.

1. Wo willft du hin, weil’s Abend ift, DO Liebiter Pilgrim Jeſu Ehrift?. Komm, lab mich fo glüdjelig fein Und fehr in meinem Herzen ein.

2. Laß dich erbitten, lieb— fter, Freund, : Dieweil es iſt fo gut gemeint; Du weißt, daß du zu aller Frift Ein berzenslieber Gaft mir bift.:

3. Es hat der Tag fih jehr geneigt, Die Naht fih ſchon bon ferne. zeigt; Drum mwol- left du, o wahres Licht, Mich Armen. ja verlaflen nidt.

4. Erleudte mid, dab ich die Bahn Zum Himmel fiher finden fann, Damit die dunfle

Sündennadt Mih nicht ver.

führt nod irre macht.

5. Vornehmlich aus der letz⸗ ten Not Hilf mieraurd ei- nen janften Tod, Herr Sefu, bleib, ich. halt dich feſt, Ich weiß, daß du mich nicht ver— läßt. Unbekannt, um 1674. 546,

Mel, ‚Werde munter mein ꝛc.

1. Herr! e3 ift von meinem Leben Abermal ein Tag da— bin; Lehre mih nun Achtung geben, Ob ih frömmer wor⸗ den bin? Zeige mir auch fer— ner an. So ih was nicht recht

436

Lieder für befondere Verhältniffe.

getan, Und hilf jetzt in al: |allen andern Schreden, Den Ien Saden Guten eierabend | die Bosheit fann eriveden.

maden.

2. Freilih wirft du mans es finden, Das dir nicht ge= fallen hat; Denn ich bin noch voller Sünden An Gedanten, Wort und Tat. Ach, wie oft verging ih mid, Mein Er: barmer, widerdih! Wer kann merten, wer Tann zählen, Mann wir und mie ‚one wir fehlen?

3. Aber, o du Sott der

Gnaden, Hab durch Chriſtum noch Geduld! Ich bin freilich ſchwer beladen, Doch vergib mir alle Schuld; Deine große Vatertreu Werd auch dieſen Abend neu, So will ich, Herr, deinen Willen Künftig als heut erfüllen.

4. Heilige mir das Gemüte, Daß mein Schlaf nicht ſünd— lich ſei; Decke mich mit dei— ner Güte Und dein Engel ſteh mir bei; Löſche Feu'r und Lichter aus Und bewahre ſelbſt das Haus, Daß ich morgen mit den Meinen Nicht im Unglüd müſſe weinen.

5, Steure den gottlofen Zeuten, Die im Finftern Bö- jes tun; Sollte man glei wa3 bereiten, Uns zu ſcha— den, wenn wir ruhn, So zer: ftöre du den Rat Und ver: Hindere die Tat; Wend auch

6. Herr, dein Auge: geht nicht unter, Wenn es bei uns Abend wird, Denn du blei- beft ewig munter Und bift wie ein guter Hirt, Der au in der finftern Nacht Ueber feine Heerde wadht: Darum hilf uns, deinen Schafen, Daß wir alle ſicher fchlafen.

7. Laß mid, Herr, geſund erwachen, Wann es rechte Zeit wird fein, Daß ich ferner meine Sachen Richte dir zu Ehren ein, Oder haft du, lie: ber Gott, Heut beſtimmet meinen Tod, So befehle id am Ende Leib und Seel in deine Hände!

K. er b. 1648, f 1715.

Mel. O du Liebe meiner ze.

- 1; Herr und Gott der Tag und Nächte, Der du wachſt im Himmel3zelt, Und voll Gna= den deine Rechte Ausſtreckſt über diefe Welt: Sieh, wie deines Kindes Seele, Da der Tag fih nun geneigt, Sich nad deines Worts Befehle Dantend vor dir niederbeugt. 2. Vater! ih bin zu ' ge ringe Aller Treu und Gütigs feit, -Die du, Weſen aller Dinge, Mir-in meiner es

Berufslieder. |

437

benszeit Und auch heute Haft; ftetS mich treiben, Unverrüdt

erwieſen; O daß ih redt dankbar wär! Herr, dein Na= me fei gepriefen; Dein Herz ferner zu mir kehr!

3. Sieh nit an der Sün— den Menge, Ach gedente nicht ver Schuld, Die du Fönnteft rächen ftrenge; Habe doch mit mir Geduld! Reinige, Herr, mein Gewiffen; Leib und Seel dir Heilig ſei! Dein Geift mache mich geflifien, Dir zu dienen ohne Scheu.

4. Laß mich nicht dahinten bleiben, Laß mich nicht zu= -. fehn; Dein Geift müſſe

voranzugehn, Jenes Kleinod zu erfaſſen, Das mein Hei— land mir erwarb, Als er dort am Kreuz, verlaſſen, Unter tauſend Qualen ſtarb.

5. Drauf will ich mich ſchla⸗ fen legen, Laß mich dir em— pfohlen ſein; Vater! gönne mir den Segen, Halte Leib und Seele rein. Ja, dein Engel mich bewahre, Deine Gnade ſei mein Schild, Bis

ih einſt zum Heiland fahre,

a wir nad feinem Bild!

. A. Freylinghaufen, geb. 1670, 1 1739.

c Berufälieder,

Mel. Erſchienen ift der ꝛc. "1. Das malte Gott, der bel: sen ann! Mit Gott fang ih Die Arbeit an, Mit Gott nur geht fie glüdlih fort; Drum iſt auch dies mein erſtes Wort: Das walte Gott! 2% All mein Beginnen, Tun und Wert Erfordert Gottes Kraft und Stärk, Mein Herz iſt ſtets zu Gott gericht't; Drum auch mein Mund mit Freuden ſpricht: Das —* Gott!

13; Wenn Gott nit sitft, fo fann ih nichts; Wo Gott nicht giebet, da gebricht's; Gott gibt und tut. mir alles

Gut's; Drum ſprech ich nun auch gutes Muts: Das walte Gott!

4. Will Gott mir etwas ge⸗ ben hier, So will ich dankbar ſein dafür; Auf ſein Wort werf ich aus mein Netz Und ſage bei der Arbeit ſtets: Das walte Gott!

2 Anfang und Mitte ſamt dem End Stell ich allein in Gottes Händ; Er gebe, was mir nützlich iſt; Drum ſprech ich auch zu jeder Friſt: Das walte Gott!

6. Legt Gott mir ſeinen Segen bei Nach ſeiner großen Güt und Treu, So gnüget

mir zu jeder Stund; Drum

438

fpreh ich. auch von Herzens— grund: Das walte Gott!

7. Trifft mich ein Unglück: unverzagt! Iſt doch mein Werk mit Gott gewagt; Er wird mir gnädig ſtehen bei; Drum dies auch meine Loſung ſei: Das walte Gott!

8. Ohn ihn iſt all mein Tun umſonſt, Nichts hilft Verſtand, Witz oder Kunſt; Mit Gott geht's fort, gerät auch wohl, Daß ich kann ſa— gen glaubensvoll: Das walte Gott! |

9. Zu ih denn. was mit Gottes Rat, Der mir bei: ftehet früh und fpat, Dann alles mir Drum ſprech ih nochmals zum Beihluß: Das: malte Gott!

Johann Betihins, um 1700.

549. | Mel. Sollt.e3 gleich bismwei- len ſcheinen.

1. Wo der Herr das Haus nieht bauet, Wo man’3 ihm nicht anvertrauet, Wo man ſelbſt fih helfen will, Steht

das Werk beizeiten ftill.

"2. Wenn der Herr die Stadt

nit hütet, Wo der Feind bald jchleicht, bald wütet, Wird fie troß der Wächter Fleiß‘ Flammen oder Mör— dern’ preis, |

3. Alles Schaffen und Be

gelingen muß;

Lieder für befondere Verhältniſſe.

ftreben,. Alles, Sorgen, , Ren= nen, Beben- Tut es nidt, wenn's. Gott nit. tut, Gott und seine treue. Hut.

4. Springet früh aus eu⸗ rem Bette, Ringt und wir— tet um die Wette, Sitzt kalt, hungrig, ausgewadt Bis zur fpäten Mitternadt:

3. Euer Rechnen, Sorgen, Ringen Wird euch doch fein Glüf erzwingen; Wer fi jelber Hilfe ſchafft, Der ver— ſchmähet Gottes Kraft.

6. Fleht den Herrn um eis ne. Gnade, Sudet Licht auf feinem Pfade, Lebt und liebt in ihn euch ein, Dann wird

"euer Werk gedeihn.

7. Schlafend gibt er’5 ſei— nen Freunden, Gibt noch Größtes, als "fie? meinten, Daß fie staunen, wenn fie jehn So viel um ſich ſtehn 8. Sorgt nicht für den ans dern Morgen, Lernt für eure Seele ſorgen, Trachtet nah der Ewigkeit; Gott: ift nahe jederzeit.‘

9. Scheint’, dab wenig Troſt vorhanden: Rein, ihr werdet nicht zu ſchanden. Nur der Sünder Haus zer— fällt, Fromme Bieihsek Herrn der Welt.

Pſalm 127, beeibeitet: bon Pa ‚sehmus, geb. 1707, ge

Tiſchlieder.

550.

Mel. Herr Jeſu Chriſt, Dich zc. 1. Beſcher uns, Herr, das täglih Brot; Bor Teurung und bor Hungersnot Behüt uns durch dein’n lieben Sohn,

Gott Vater in dem

Thron!

2. O Herr! tu auf dein milde Hand, Mach uns dein Gnad und Güt befannt, Er: nähr un3, deine Kinderlein, Der du fpeif’ft alle Vögelein. 18. Erhörft-du doch der Ra- ben Stimm, ' Drum: unfre Bitt, Herr, auch vernimm; Denn aller Ding du Schöp- fer bift Und allem Tier fein Butter gibft.

4. Gedent nit unfrer Mif:

fetat, Die, Vater, dich erzür- net hat; Lab leuchten dein Barmherzigkeit, Daß wir di lob’n in Ewigkeit.

5 O Herr, gib ung ein |'

fruchtbar Jahr, Den Ernte: jegen uns bewahr; Bor Teu: zung, Seuden, Krieg. und Streit Behüt uns, Herr, zu diefer Beit.

6. Unfer lieber Vater du

bit, Weil ChHriftus unfer

Heiland ift; Drum trauen wir allein auf dich Und wol’n Dich preifen enigih. "Nie, Hermann,

* um 1480, +2 1561.

d. Tiſchlieder.

u u; Mel. Schmücde dich, o liebe ꝛc. 1. Speis uns, o Gott, deine Kinder, Tröfte die betrübten Sünder; -Sprih den Segen zu den Gaben, Die wir jet bier. vor uns haben, Daß fie ung zu diefem Leben Stärke, Kraft und Nahrung geben, Bi3 mir endlid mit den Frommen Zu der Himmels- mahlzeit fommen,

Joh. Heermann, geb. 1585, + 1647.

552, Mel. Alles ift an Gottes ꝛc. 1. Jeſu! wir gehn zu dem Efien; Laß uns deiner nicht vergeflen, Denn du biſt das Himmelsbrot; Speis zugleich auch unſre Seelen, Die wir

dir jetzt anbefehlen; Steh uns bei in aller Not. Unbekannt.

553. Eigene Melodie. 1, Run laßt uns Gott, dem

| Herren, Dank jagen und ihn

ehren Bon wegen feiner Ga⸗ ben, Die wir empfangen’ has ben.

2. Den Leib, die Seel, dus Leben Hat er allein und ges

ben; Diejelben zu bewahren,

Tut er nie etwas fparen.

440

Lieder für beſondere Verhältniſſe.

3. Nahrung gibt er dem

Leibe, Die Seele muß aud bleiben, Wiemwohl Wunden Sind fommen bon den Sünden.

4. Ein Arzt ift uns gege= |.

ben, Der jelber ift das Le— ben; Chriftus, für ung ge ſtorben, Der hat das Heil er= worben.

5 Sein Wort, fein auf,

fein Nahtmahl Dient wider

allen Unfall; Der Heilge Geift im Glauben Lehrt uns darauf vertrauen.

6. Durch ihn ift uns ver: geben Die Sünd, geſchenkt das Leben; Im Himmel fol’n wir haben, O Gott, wie große Gaben!

7. Wir. bitten deine Güte, D treuer Gott, behüte Die Großen mit den Kleinen, Du tannft’3 nicht böfe meinen.

8. Erhalt uns in der Wahr:

beit, Gib ewigliche Freiheit, e. Trauungslieder.

555»

Mel, Wie fhön leucht't ꝛc. 1. Bon dir, du Gott der Einigkeit, Ward - einft . der Ehe. Bund geweiht; O weih auch fie zum Segen, Die hier dor deinem Angefiht Bereit Rehn, dir den Schwur der Pit Und Eintracht abzu— legen. Laß fie, Vater, Dir

tödliche Amen.

gu preiſen deinen Namen

Durch Jeſum Chriftum.

Ludw. Helmbold,

Mel. Erhalt uns, Herr, ꝛc.

1. Wir. danken Gott : für feine Gab’n, Die wir von ihm empfangen hab'n; Wir bitten. unfern lieben Herrn, Er woll uns Sinfent mehr beichern,

2. Und ſpeiſen uns mit ſeinem Wort, Daß wir ſatt werden hier und dort. Ach,

lieber: Gott! du wollft uns

geb’n Nach dieſer Welt das ewge Leb'n.

3. Wir danken bir; Herr Jeſu Ehrift, Daß du unf’r Saft geweſen bift. Bleib du bei uns, ſo hat’3 nicht not, Du * das rechte ——

oriu an. Hm.

ergeben, Einig leben, ſich lieben, Treu die Pflicht der Chriſten üben.

2. Gott, der du fie berbume den haſt, Mach ihnen leicht des Lebens. Laſt, Gib, daß kein Gutes fehle. Den Eh⸗ bund laß fie..nie entweihn, Keuſch laß fie, cr friedfam, zärtlich fein, Ein Herz und

o Ehelieder:

441

‚eine Seele. V Immer Laß fie, Dir ergeben, Einig leben, Einig bandeln. Fromm und heilig vor. dir wandeln.

3. O ſegne ſie, der gern ‚beglüdt Und Segen ung von oben jhidt, Auf ‚allen, ihren

Wegen! Laß ihr Geſchlecht

ſich Deiner. freun; Gib, jelbft au ihrem Fleiß Gedeihn, Und ihr Beruf ſei Segen! Laß fie, Vater, Dir ergeben, Glüd- lich leben, Freudig fterben: So find fie des Himmels Er:

ben. Berg E.

556.

me Balet will ih dir geben.

1. O mwejentliche Liebe, Du Öuell der Heiligkeit! Du Haft duch reine Triebe Den Eh: ftand eingeweiht; Beim erften Hochzeits feſte Haft du Die Braut geführt Und auf das allerbeſte Mit deinem Bild geziert.

2. Du wollſt auch dieſen zweien, Die deine Hand ver— eint, Den Ehſtand benedeien, Holdſelger Menſchenfreund! Herr! wohn auch ihrem Feſte, Wie dort in Kana, bei, Daß ſie und ihre Gäſte Dein Se— genswort erfreu.

3. Ihr Herz wollſt du er— füllen Mit deinem Gnaden— ſchein, Daß fie nah deinem Willen Fruchtbare Pflanzen fein. Laß fie die Kinder zie— ben Sn deiner Furdht und

80. Lehr, Damit fie ewig blühen

Zu deines Namens Ehr.

4. Auf allen ihren Wegen Gib ihnen, Herr, Gedeihn, Und fehr mit deinem Segen Sn ihrem Haufe ein. Die ihönfte Hochzeitsgabe Sei du, dein Fried und Wort, Daß fie, eins bis zum Grabe, Sid freuen bier und dort.

| Unbefannt,

f. Ehelieder.

557. Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc. 1 Wie ſchön iſt's doch, Herr Jeſu Chriſt, Im Stan— de, da dein Segen iſt, Im Stande heilger Ehe! Wie ſteigt und neigt ſich deine Gab Und alles Gut ſo mild herab Aus deiner. heilgen Höhe,

Wenn ih An dich | Engel

Fleißig halten Jung und Alten, Die im Orden Eines Lebens einig worden!

2. Wenn Mann und Weib ſich wohl begehn Und unver— rückt beiſammen ſtehn Im Bunde reiner Treue: Da geht das Glück im vollen Lauf, Da ſieht man, wie der Hauf Im Himmel

a2

Lieder für befondere Berhältniffe.

Telbft fih freue. Kein Sturm, Kein Wurm Kann zerichla- gen, Kann zernagen, Was ‚Gott giebet Dem Paar, das in ihm ſich Tiebet.

3. Der Mann wird einem Baume gleich, An Weiten ſchön, an Zweigen reih; Das Weib gleih einem. Reben, Der feine ‚Träublein trägt und nährt Und fih je mehr und. mehr vermehrt Mit Früchten, die da leben. Wohl dir, O Zier, Mannesfonne, Haufeswonne,, Ehrenfrone! Gott. denkt dein auf jeinem Throne. |

4. Den Sinderjegen teilt er aus Und mehrt mit Freu: den euer Haus, Sein Reid daraus zubauen. Sein Wun- deriwerf geht immer fort, Und feines Munde ſtarkes Wort Läßt eure Augen ſchau— en Freude, Weide, Wenn gleich Saaten Sie geraten, Und auf allen Ruhet Gottes Wohlgefallen. --

5. Seid gutes Muts! Nicht Menihenhand Hat aufgerich- tet dieſen Stand, Es iſt Gott, unſer Vater; Der hat uns je. und je geliebt Und bleibt, wenn unſre Sorg uns trübt, Der beſte Freund und Rater. Anfang, Ausgang Aller Sachen, Die zu machen

Kreuz,

Wir gedenken, Wird er wohl und weislich lenken.

6. Zwar bleibt's nicht aus, es fommtj ja wohl Ein Stünd- fein, da man leidenspoll Die Tränen läſſet fließen; Doch wer ſich fill und in Geduld Ergibt, des Leid wird Got- tes Huld In großen Freu- den jchließen. Wage, Trage Nur ein wenig; Unfer Kö— nig Wird behende Machen, daß die Angft fich wende. 4

7. Wohl denn, mein Kö: nig, nah herzu, Gib Rat im in Nöten Ruh, in Aengiten Troſt und Freude! Des ſollſt du haben Ruhm und Preis; Wir wollen fin- gen befter Weis Und danken alle beide, Bis wir Bei dir, Deinen Willen Zu erfüllen, Deinen Namen Ewig loben werden. Amen.

Raul Gerhardt, geb. 1607, T 1676.

398,

Mel. Herr Bott, dich loben zc.

1. Wohl einem Haus, io Jeſus Chrift Allein das Al in; Allem ift!- Sa, wenn er niht darinnen wär, Wie elend wär's, ie arm ‚und leer!

2. Seil; ieenn * Mann und Weib und Kind In ei—

Ehelieder.

nem Glaubensfinn verbindt,

les Volt von Zefu fern, Ich

Zu dienen ihrem Herrn und | und mein Haus ftehn bei Gott Nah feinem Willen und | dem Herrn!

Gebot!

3. Heil, wenn ein ſolches

Haus der Welt Ein Vorbild dor die Augen ftellt, Daß ohne Gottesdienft im Geift Das äußre Werk nichts ift und heißt! 4. Heil wenn das Räuch— wert und Gebet. Beitändig in die Höhe gebt, Und man nichts treibet fort und fort, Als Gottes Werk und Got: tes Wort! 5. Heil, wenn in Außer: lihem Stand Mit fleibiger; getreuer Hand Ein jegliches nach feiner Art Im Glauben feinen Geift: bewahrt!

6. Heil, wenn die Eltern oläubig find, Und wenn fie Kind und Kindesfind Ver— faumen nidt am eigen Glück! Dann bleibet ihrer teins zurüd,

. Wohl ſolchem Haus! denn es gebeiht, Die Eltern werden hoch erfreut, Und ih: ten Kindern fieht man's an, Wie. Gott, die Seinen fegnen tann.

80 So ich denn au diefer Stund Samt meinem Haufe diefen Bund: Trät al:

Chr. ER: v. Pfeil, geb. 1712, + 1789.

359.

Mel. Ehriftus, der ift mein zc.

1. Wohl dem, der Gott berehret, Oft betend vor ihm ftebt, Auf feine Stimme hö— ret, In feinen Wegen geht!

2. Er nähret ſich vom Se— gen,. Der auf der. Arbeit ruht; Gott ift auf feinen Wegen. Wohl dir, du haft es gut!

3.. Die Gattin, deine Freu= de, Wird wie ein Meinftod

fein, Mit Frucht und Zierat

beide, Dih und dein Haus,

erfreun.

4. Gleich jungen Oelbaums⸗ ſproſſen, Haſt du auch jung und friſch Zu deinen Freud— genoſſen Die Kinder um den Tiſch. |

5. Seht, wie ‚bier in: der Stille Der Mann, der Gott verehrt, .Geniebt des Segens Fülle; Gott gibt, was er be: gehrt. :.

6. Aus Zion fließt ihm Le ben, Aus Salem Friede zu, Und Erd und Himmel geben Sein lebenlang ihm Ruh.

——

444

7. Ba ganz Gott ver⸗ trauet, Ihm bleibet treu ge— finnt, Der fieht ſein Haus gebauet Von Kind und Kin— des kind.

8. Gott ſegnet ohn Ermü— den Den, der ſich zu ihm fehrt. Das Bolt hat ewgen Frieden, Da: unjern, Gott verehrt!

Matt io orriflen, h 5 Jassifen 1823. 560, Mel. Wie ſchön leucht't ꝛc.

1. Ich und mein Haus, wir ſind bereit, Dir, Herr, die ganze Lebenszeit Mit. Seel und Leib zu dienen! Dir jollft der Herr im Haufe fein; Gib deinen Segen nur darein, Daß Wir dir willig dienen. Eine Kleine Fromme, reine Hausgemeine Mah aus al: len; Dir nut ſoll fie wohlge⸗ fallen.

2. Es wirke durch dein kräftig Wort Dein guter Geift ftet3 fort und fort An unfer aller Seelen ;’E3 leucht uns Wie da3 GSonnenlidt, Damit’3 am’ rehten Lichte nicht Im Haufe möge fehlen. Reihe Gleiche Seelenſpeiſe Auch: zur Reife Durh dies Leben Uns, die wir und «dir ergeben:

‚mit Schätzen Einer

Lieder für bejondere Bee.

Id Gieh; deinen Frieden er das Haus Und, alle, die drin wohnen, aus, Im Glauben un3 verbinde. Laß uns in Liebe allezeit Zum, Dulden, Tragen, fein, bereit, Voll De: mut, janft und linde.. Liebe Uebe Jede, Seele; ‚Keinem fehle,. Dran man tennet Den, der fih den Deinen .nennet.

4. Laß unjer Haus gegrün= det, fein Auf deine Gnade ganz allein Und deine große Güte. Auch laß uns in der Nächte Graun Auf deine treue Hilfe Ihaun Mit findfichem Gemüte, Selig, Fröhlich, Selbft mit’ Schmerzen In dem Herzen Dir uns laſſen Und dann in‘ Geduld ans faffen.

5. Gibft du uns irdſches Glück ins Haus, So ſchließ den Stolz, die Weltluſt aus,

Des Reichtums böſe Gäſte;

Denn wenn das Herz an De— mut leer Und voll. von eitler

Weltluſt wär, So.fehlte uns

das Beſte: Jene ‚Schöne, Tiefe, ftille Gnadenfülle, Die Welt nicht zu seen

6. Und endlich flehn wir

‚alfermeift, Daß in dem Haus

fein andrer Geift, Als’ nur dein Geiſt, regiere.' Der iſt's, der alles wohl beſtellt, Der gute Zucht und: Ordnung

Ehelieder.

hält, Der alles lieblich ziere.

Sende, Spende Ihn uns al—

‚len, Bis wir wallen Heim und droben Did in deinem loben.

C. J. Ph. Spitta, ‚geb. 1801, f 1859.

561. Mel. So führft du doch ze. 1. © jelig Haus, wo man dih aufgenommen, Du wah—

rer Seelenfreund, Herr Jeſu Chriſt! Wo unter allen Gä-

ften, die da fommen, Du dev

gefeiertfte und liebſte bift; Wo aller Herzen dir entgegen i&hlagen, ‚Und ‚aller Augen freudig auf. die jehn;, Wo al: ler. Lippen dein Gebot erfra= gen, Und alle deines Winks gewärtig ſtehn.

2. O ſelig Haus, wo Mann und: Weib in einer, Ju deiner. Liebe eines Geiftes find, Als Beide eines Heils gewürdigt, feiner Im Glau: bensgrunde anders , ift ge: finnt; Wo Beide unzertrenn= bar an dir bangen In Lieb und Leid, Gemach und Unge- mad, Und nur bei dir zu bleiben. ftet3. verlangen, An jedem guten, wie am. böjen

Tag! er 9) felig Haus, wo man die ‚lieben Kleinen Mit Hän—

445

den des Gebets ans Herz dir

legt, Du Freund der Kinder, der fie als die Seinen Mit mehr als Mutterliebe hegt und pflegt; Wo fie zu deinen Füßen gern fih jammeln Und

horchen deiner füßen Rede zu,

Und lernen früh dein Lob mit Freuden ftammeln, Sid dei— ner freun, du Tieber Heiland, du!

4.9 felig Haus, wo Knecht und Magd dich fennen, Und twiffend, teilen Augen auf fie fehn, Bei allem Werk ir einem Eifer brennen: Daß es nah deinem Willen mag geihehn; Als deine Diener, deine Hausgenofien, In De: mut willig, und in Liebe frei Das ihre ſchaffen, froh und underdroffen, In kleinen Din= gen zeigen große Treu,

5. O Selig Haus, wo du die Freude teileft, Wo man bei feiner Freude dein ver- gißt! O felig ‚Haus, wo du

‚die Wunden heileft Und aller

Arzt und aller Tröfter bift; Bis jeder einft fein Tagewerk vollendet, Und bis fie endlich alle ziehen aus Dahin, woher der Bater dich gejendet, Ins große, freie, ſchöne Vater— haus!

€. J. Ph. Spitta, geb. 1801, 7 1859.

Lieder für beſondere Verhältniſſe.

8. Eltern: und Rindeslieder,

562. Eigene Melodie.

1. Herr! Du haft die Kin— der und gegeben, «Und wit legen fie an deine Bruft; Da verfiegle fie zum ewgen Le—

ben, Mache: deiner Liebe ‚fie

bewußt.

2. Hätten wir nicht Did, du Troſt der Sünder, Schau: ten wir des Lebens Klippen an: Weinen müßten wir für unsre Kinder; Doch du lebit und nimmft dich unfer an.

3. Birg ſie, Herr, in dei— nen treuen Armen, Heile du der Sünde frühen Schmerz, Leite ihren Gang durch dein Erbarmen; Weißt ja um das arme Menſchenherz.

4. War der Eltern Irrſal und Verderben Mit dem er— ſten Herzensſchlag ihr Teil, O, fo laß von dir fie andres erben: Deiner Unſchuld blut— errungnes Heil!

5. Schreib ins Buch des Rebens ihre Namen, Jene neuen, die die Welt nicht kennt; Halt im heilgen Bun: de fie zufammen; Binde du, wenn je die Welt fie trennt.

6. Soll es aud für ſie durch Nächte gehen, Rührt ihr Kla— gen ſchmerzlich einft das Ohr, O, fo führe aus den bittern

Wehen Schöne: deines Se: ben: Sieg hervor! Br

7. Weide Deine Lämmer; laß uns ſchauen, Daß fie nie auf fremder Weide gehn Und

in deines Paradiejes Auen

Freudig einft um ihren Hir— ten ftehn!

Nah Meta u zadmelien: geb. 1797, 1 1876.

Mel: Werde münter mein 20. 1. Sorge, Herr, für unfre Kinder, Sorge für ihr wah— res Heil! Sind fie gleich ge— borne Sünder, Haben’ fie an dir doch Teil. Sie find in der Taufe ſchon Dir geweiht und deinem Sohn; Darum leite deine Gnade Sie auf ihrem SLebenspfade.

2. Der du fie bisher erhal: ten Bei fo mandem Unglüd3- fall, Wolleft über fie nun wal- ten $mmerdar und überall. Briht Gefahr für fie herein, Wollſt du ihr Beſchützer fein; Wenn in Rot fie zu dir fle- ben, Laß fie deine Hilfe jehen.

3. Dringtiauf fie von allen Seiten Der Berführer Schar heran, Laß doch ihren Fuß nicht gleiten, Halte fie auf rechter Bahn. Regt in ihrer eignen Bruft Sih mit Macht die böfe Luft, Gib dann, daß

Eltern=z und Kindeslieder.

47

fie mutig kämpfen Und den | Lieb und Müh, Dann wird

Reiz der Sünde dämpfen. 4. Herr! Reiche Unſre Kinder ſtets ge= treu. O daß feines von Dir weiche Und. dereinft verloren jeil Immer geh ihr frommer Sinn Und ihr Streben dar- auf hin, Ehrifto ganz fih zu ergeben Und zur Ehre dir zu leben.

5. Gönne mir die Himmels— freude, Daß ich einſt am jüngſten Tag Nah jo man- Hem Kampf und Leide Mit Frohloden ſprechen mag: Liebſter Vater, ſiehe hier Meine Kinder all mit dir; Ihrer keines iſt verloren, Alle für dein Reich erkoren!

Nach J L. Schloſſer, —** 1702, ya

* "564. |

Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich ze.

1. Ihr Kinder! Ternt von Anfang gern Der Weisheit Grund, die Furcht des Herrn. Was ihr beizeiten lernt und tut, Kommt jest und ewig euch zu gut.

2. Hört Die Verheißung,

welche Gott Als Vater legt

auf ſein Gebot, Wenn er den Himmelsweg euch weiſt Und euch gehorſam werden heißt: 3.Ehr deine Eltern ſpät und früh, Dank ihnen ihre

dir's wohl auf Erden gehn,

erhalte deinem ! Dann wirft du. Gottes Him—

mel jehn.

4. Sp war auf feiner Er: denbahn Den Eltern Jeſus untertan; Er, deſſen Stuhl die Himmel find, War einft gehorſam als ein Kind.

5. Des Vaters Segen baut ein Haus, Wo Linder froh gehn ein und aus; Der Flud der Mutter reißt es ein, Denn Gott will jelbft der Räder jein. 6. Ein Rind, das feinen Va—⸗ ter ſchmäht Und trogig von der Mutter geht, Wird gleich dem Baume früh entlaubt Und ruft fh Not und Tod aufs Haupt,

7. Doch o wie ſüß, wenn Ba: termund Und Mutterfreude geben fund: Die liebte Blu— me, die ih find, Iſt unjer treues, frommes Kind!

8. Den Bater lieb von Ser: zensgrund, Und ehre ihn mit Tat und Mund; Vergiß nicht, wie du lange Frift Der Mut: ter fauer worden bift.

9, Gott! fende deinen Se— gensſtrahl Eltern und in: dern allzumal; Halt ſie ver bunden in der Zeit, Berbun- den in der Emigfeit.

A. Knapp, geb. 1798, T:1864.

Lieder für befondere Berhältniffe.

h. Witwen- und Waiſenlieder.

565. Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Auf Gott nur will ich

ſehen, Er hört der Witwen Flehen, Sieht ihre Tränen an; In jedem Schmerz und Leide Iſt Gott mir Troſt und Freude, Mein Fels, den ich umfaſſen kann. 2. Wie viel, die, in der Kammer Dir klagen ihren Sammer, O Gott, erhörteft du! Dein väterliher Segen Hielt fie, auf ihren. Wegen War Friede, Sicherheit und Ruh.

3 Wo ſeit viel taujend Sahren Betrübte Witwen was ren, Die haft du treu gepflegt, Wenn fie dich nicht verließen Und gläubig dir zu Füßen Des Kummer: ſchwere Laſt gelegt.

4. An dir will ih mich ftär- fen; Dein Aug wird auf mich merfen Und auf mein Flehn dein Ohr. Bei Tag und Nacht mit Flehen Will, Herr, vor dir ih stehen Und ſeufzen ftil zu Dir empor.

5. Ich will mein Joh nun tragen; Dir, Vater, darf ih fagen, Was je mein Herz be: drüdt. Bift du nicht in der

Nähe, Du, den ih zwar nicht fehe, Und den mein doch erblickt?

6. Ja bis zum letzten

Schritte, Ja wenn ich mehr noch bitte, Seh ih mit Luft auf did. Dir, Heiland, zu gefallen, Unfträflih Hier zu . wallen, Sei mein Beſtreben: ſtärke mich.

7. Mit Ernſt und frohen Mutes Will ich nach Kräften Gutes Vor deinen Augen tun, Will mich der Welt entziehen, Lärm, Tand und Torheit flie— hen Und nur in deinem Schoße ruhn. See

8. Dann eilen meine Tage Mit jeder Not und Plage Reicht wie ein Traum dahin; Dann leg ih froh die Glie— der Aufs Sterbebette nieder, Wenn ih zum. Himmel rei— fer bin. _

9, Dann: find ih, liebte, Des Tod mich einſt betrübte, In meines Schöp: fers Hand; Wo. Freuden: quellen fließen, Werd ih ihn dann. umſchließen Im trä— nenfreien Vaterland.

10. Fort auf dem heißen Pfade! Mich kühlt des Bar ter3 Gnade, Er träget meine Not. Nicht ewig. werd. id

Witwen und Waifenlieder. 449

weinen; Sch komme zu den Meinen, Bald jeh ich 2 bei meinem Gott. |

J. €. Ravater, geb. 1741, 7 1801.

566. | Mel. Schwing dich auf zu ze. 7, Arme Witwe! meine nit; Jeſus will dich tröften, Der dir Hilf und Troft ver: fpriht, Wenn die Not am größten. Er fieht auch dein Elend an, Deine Tränenflu: ten. O wie weh wird ihm getan, Wenn die blu⸗ ten.

2. Arme Witwe! weine nicht; Laß die Sorgen fah— ren, Ob dir öfters Brot ges bricht In betrübten Jahren: Jeſus gibt dir Mehl ins Kad. Und dein Oelkrug quillet,

Und durch Gottes. weifen Rat |

Wird die Not geftillet.

3 Arme Witwe! meine nicht, Wenn du biſt verlaſ⸗ ſen. Der fein Aug auf did gericht’t, Kann dich ja nicht haſſen. Der fih deinen Va— ter nennt, "Weiß wohl, was dir. fehlet, Und der deine Tränen kennt, Hat fie aud gezählet.

4 Arme Witwe! meine nicht; Wenn die Sorgen to— ben, Und der Satan dich an—

ft, Schützt dich Gott vor oben. Jeſus iſt dein Schirm und Schild, Der dich treu wird deden. Sei das Wetter noch jo wild, Laß dich's nicht erichreden.

5. Arme Witwe! meine

nicht, Wenn in ftiller Kam— mer Du vor Gottes Angefiht Klageft deinen Jammer. Wit: wentränen fteigen hoch Bis zu Gottes Herzen; Hilft er nicht glei, Hilft er do; O er fennt die Schmerzen.

6 Arme Witwe! eine

nicht, Jeſus hört dein Schrei— en; Er, der Armen Heil vers ſpricht, Wird di bald er= freuen. Senf den Anfer mit Geduld Nur in feine Wun— den; Da wird lauter Fried und Huld, Lauter Troſt ges funden,

7.: Arme Witwe! meine nicht; Was Mmillit du di kränken? Dent an deine Chri— ftenpflicht, Gott wird an dich denken. Jeſus ſchließt den Himmel auf, Reichet dir die Krone; Auf und fördre dei— nen Lauf Zu des Heilands Throne! Unbekannt.

567.

Mel. DO Gott, du frommer ꝛc. 1. Ahr Waifen! meinet nicht. Wie? könnt ihr euch

450)

nicht faffen? Berlaffet eu auf Gott, Der wird eu nicht verlafien. Sind gleich Die Eltern tot, Sp lebet dennoch Gott; Weil aber Gott no lebt, So habt ihr feine Not.

2. Gott iſt und bleibet ftet3 Ein Bater aller Waijen, Der will fie insgejamt Ernähren, tleiden jpeifen; Demjelben trauet nur, Der nimmt fi euer an; Seht, er ift euer Schuß Und euer Helfersmann.

3. Gott ift ein reicher Gott, Er wird euch Wohl verjor= gen; Er weiß ja eure Rot, Sie ift ihm nicht verborgen. Ob ihr jhon wenig habt, Sit auch der Vorrat Hein: So

Lieder für beſondere Verhältniſſe.

will für's Künftige Gott der Verſorger fein.

4. Habt einen guten Mut; Gott hat es ja verheißen, Er woll Verlafiene Aus ihrer Trübfal reißen; Das Wort geht euh auch am, Ahr wer: det es ſchon jehn, Wie auch an: eu es; wird In die Er— füllung gehn. 54 9%; glaubet, . bleibet fromm, Und geht auf Gottes Wegen, Erwartet mit Geduld Den euch verheißnen „Segen, Und mweichet nicht von Gott, Vertraut ihm. allezeit:. So werd’t ihr glüdlih jein Sn Zeit und Emwigfeit.

Unbekannt.

i. Lieder für Krauke.

Eigene Melodie

1. Gott, den ich als Liebe Mark verzehret,

kenne, Der du Krankheit auf mich legſt Und des Leidens Glut erregft, Daß ih darin ſchmacht und brenne: Brenne doch das Böfe ab,- Das ven Geift bisher gehindert, "Das der Liebe Regung mindert, Die dein Geift ins Herz mir gab.

2. In der. Schwachhheit jei du kräftig, In den Schmer= zen jei du ſüß; Schaffe, daß ih dich 'genieß, Wenn Die Krankheit ftreng und heftig,

Denn was jegt mir Schmerz erregt, Was mir Fleifch und Was den Körper jetzt befchweret, Haft du liebend auferlegt. S.Reiden ift jegt mein Ge: Thäfte, Andres fann ich jest nit tun, Als nur'in dem Leiden’ ruhn; Leiden müſſen meine Kräfte; Leiden ift jetzt mein Gewinnſt; Das iſt jeßt des Vaters Wille, "Den ver: ehr ich fanft und stille; Leis den ift mein Gottesdienft.

4. Gott! ih nehm's aus deinen Händen Als ein. Lies beszeihen an, Denn in fols

un Xieder für Krane, 451

her Leidensbahn Willft du ‚meinen Geift vollenden. Auch die Labung, die'man mir Zu des Leibes Stärkung giebet, Kommt von dir, der mich ge— liebet; Alles kommt, mein Gott, von dir.

5. Laß nur nicht den Geiſt ermüden Bei des Leibes Mat: tigfeit, Daß er fih zu aller Zeit In di fenti in Lieb und Frieden. Laß des Leibes Angft

und Schmerz Nicht der See—

len Auffahrt hindern Und die Ruhe in dir mindern; Un: terftüße du dag Herz.

6. Hilf mir, daß ich ganz beiheiden, Ganz in Ruh, mit Freundlichkeit, Sanft. und mit Zufriedenheit Mög auf meinem Bette leiden; Denn wer hier am Fleiſche leid't, Wird errettet von den Sün— den, Die uns wider dich ent⸗ zünden, Und an ſeinem Geiſt erneut.

7. Dir empfehl nie.

mein Leben. Und dem Kreuze ‚meinen Leib; Gib, daß ich

mit Freuden: bleib An die völlig übergeben. Dann fo weiß ih feitiglih, Sch mag

leben oder fterben, Daß ich

nimmer fann verderben; Dei-

ne Liebe’ reinigt mid. Chr. Fr. Richter, geb. 1676, Tl:

569, Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Ich hab in guten Stun— den. Des Lebens Glüd em— pfunden Und Freuden ohne Zahl; So will ih denn ge— laffen Mih auch in Leiden faflen; Welch Leben hat nicht feine Qual?

2. Ja, "Ser. ID Bin ein

Sünder, Und ſtets ftrafit du -gelinder, Als e3 der Menſch

verdient. Wollt ich, beſchwert mit Schulden, Kein zeitlich

Weh erdulden, Das doch au ‚meinem Beiten dient?

"3. Dir will ih mich erge— ben, Nicht meine Ruh, mein Leben Mehr lieben als den Herrn. Dir, Gott, will ih vertrauen Und nidt auf Menichen ‚bauen; Du Hilfit, und du eerretteft gern.

4. Laß du mid Gnade fin den, Mich alle meine Sün- den Erkennen und bereun. Jetzt hat mein Geift noch Kräfte; Sein Heil laß mein Geſchäfte, Dein Wort mir

Troſt und Leben ſein.

5 Wenn ih in Chriſto fter- be, Bin-i des Himmels Er— bes; Was ſchreckt mid Grab und Tod? Auch auf des To— des Pfade, Bertrau ich deiner

Gnade; Du, Herr, bit bei

mir in der Rot!

\

452 Lieder für beſondere Berhältnifie.

6. Ich will u Kummer |iwenn ic feide; Mach

wehren, Gott durch Geduld

heit ſelbſt mir zum Gewinn;

verehren, Im Glauben zu ihm Zieh mein und aller Kranken

flehn; Ich will den Tod be— denken. Der Herr wird al— les lenken, Und was mir qut iſt, wird geſchehn.

Chr. F. Gellert, geb. 1715, + 1769.

570. Mel. Der du das Kos von x.

1. Wie wenig wird in gu= ten Stunden, Gott, deine Va—

terhuld empfunden! Wie leicht

vergibt es unſer Herz, Dir, Bater, wenn wir nie erfran= Ten, Für der Gefundheit Glüd zu danken! Drum jendeit du uns weislih Schmerz.

2. Bei eignem Schmerz in dunfeln Tagen Lehrſt du uns andre willig tragen, Gedul— dig, ſanft und liebreich fein; Zehrft ung, wenn wir gedul: dig leiden, Die Eitelkeit der Erdenfreuden; Lehrſt unsre Sünden uns bereun.

3. Dann denken Wir erft deinem Segen, Gott, deinem Kat und deinen Wegen, Wie väterlich du führeft, nah, Wir fernen, Gott, zu dir hintre— ten, Mit Andadt, Ernſt und Eifer beten: Sei-unfte Stär: fe, wir find ſchwach.

4. Ja, Bater! ſei dir meine Freude, Du mein ’Erbarmer,

betrübft.

Herzen: Durch jede Not und ale Schmerzen Zu deiner Ält- be, zu dir-hin.

5. Laß meine Hoffnungn nie⸗ mals wanken, Gott der Ge— ſunden, Gott der Kranken! Stärk jedes Herz, das. du Du kannſt die Lei— denden nicht haſſen, Kannft,

die dich ſuchen, nicht verlaf-

ſen; Du züchtigſt uns, weil du uns liebſt.

6. Dir, Krankenhelfer Je— ſus, eilet Mein Herz zu; du biſt's, der uns heilet, Der Krankheit uns zum Segen macht. Das Schwerſte kannſt du möglich machen; Du biſt die Zuflucht aller Schwachen, Du gibſt auf unfte en acht.

7. An dir fol en mein Glaube halten, Laß meine Kiebe nie erfalten! Und bleib ih ferner ſchwach und frank: Sc kann fein Schmerz den Geift ermüden, So bin id immer doch zufrieden, So ift mein Herz ſtets voll von Dant. |

8. Und mwilfft du, Gott, Geſundheit ſchenken, So’ laß an alles mich gedenten, Was ih auf dieſem Bett empfand: Ad, an die Kürze meiner

Sieder für Kranke.

453

Tage, Ans Ziel von jeder | Bei dem armen Kranken;

Not und Plage Und an mein | Liebfter Jeſu!

bimmliih Vaterland!

9, Ach, nur auf Jeſum hilf mir. ſchauen, Ad, ihm nur folgen, ihm vertrauen, Krank und geſund ihm ähnlich jein! Du magft Gejundheit, Krank— beit, Leben Alsdann mir neh: men: oder geben, So darf ih deiner Huld mid freun.

J. C. Lavater, geb. 1741, * 1801.

571. Mel. Schwing dich auf zu ꝛc.

1. Herr! ein ganzer Lei— denstag Iſt nun überwunden. Ad, wie viel der Menſch ver— mag, Das hab ich empfun— den! Wie gebrechlich iſt die Kraft, Wie verzagt der Glau— be! Hilfe ſchafft, Liegen wir im Staube. |

2. Ach, wie könnt ich dieſe Naht Ohne did beitehen? Ohne deine Huld und Macht Müßt ih ganz vergehen. Trü- - be fällt der Abend ein, Stille wird’3 auf Erden; Doch in diefem Kämmerlein Wird’ fo fill nicht werden.

3. Sedes Auge tut fich zu, Alles juht den Schlummer; Do hier ift noch feine Ruh, Denn es wacht der Kummer. D fo. fomm und bleibe hier

MWenn der Herr nit

ſchenke mir Tröſtliche Gedanken.

4. Zieh empor das matte Herz Aus der finftern Höhle. Salbe diejen Leib voll Schmerz Mit. dem Lebensöle. Herr! du fannft die Furcht und Bein In der Seele ftillen. Laß mid ganz ergeben jein In

Jdes Baters Willen.

5. Wenn ich Dieje ganze Naht Wachen muß und weis nen, Herr! du bijt’3, der bei mir wacht; Du wirft mir er= icheinen. Du Mirft in der Dunkelheit Freundlihd mit mir ſprechen, Sollte glei vor. Traurigkeit Mir das Wort gebreden.

6. Wo ich auch gebettet bin, Lieg ih dir in Händen; Wo mein Auge fiehet hin, Wird’3 zu dir fih enden. Mein Gebet beitärfe du, Laß es nieht ermatten. Laß mich fin= den janjte Ruh Unter deinem Schatten. -

H. Puchta, geb. 1808, + 1858.

572.

Mel. Was mein Gott will, zc.

1. Sei mir gegrüßt, du Him— melsliht, Du ſchöne Mor: genfonne! Wie bift-du mei: nem Angefiht. So lieblich und vol Wonne! Du führft mi aus der Dunfelheit, Aus

454

Lieder für befondere Verhältniffe.

Angft und Todesgrauen; Du dieſer Tag mein letzter heißt, läſſeſt mich die Freundlichkeit So laß mich fröhlich ſcheiden,

Des großen Gottes hauen. 2. Mein Gott und Herr! ih danke dir, Daß du mi haft bewahret Und unter gro: Ben Schmerzen hier Mein Le: ben noch geiparet. Dein Odem gibt den Müden Kraft, Dein Geift erquidt die Kranken. Nun kann ih in der engen Haft Kobfingen no und dan⸗ ken.

3. Bin ich gleich ſchwach und ſeelenmatt, Neigt ſich mein Haupt zur Erden, So ſoll mir doch die Lagerſtatt Ein Tempel Gottes werden. Sit auch mein Seufzen und Geſtöhn Den Menſchen nit willfommen, So wird es droben in den Höhn Do gnädig aufgenommen.

4. Drum gib mir nur Ge: duld und Mut, Lab nidt mein Herz verzagen; Denn du bift treu und meinft e3 gut Und Hilfft uns alles tra= gen. Du endeit nicht dein Antlig ab, Wenn ih im Elend liege, Du gibft mir deinen Schild und Stab Und führeft mi zum Siege.

5. Auf diefen Pla bin ic . geftellt, Den guten Kampf zu kämpfen, Laß nicht die Luſt an diefer Welt Den Glan: ben in'mir dämpfen. Wenn

Und nimm getröftet meinen Geiſt Aus allen Erdenleiden. 6. Behüte du, Herr, jegne du, Was ich zurüd muß Taf: fen, Und lab mich in gefro® fter Ruh Dein heilig Wort umfafien. Nimm weg die Sünde, Furcht und Bein Durh meines Heiland: Na: men, Und führe mih zum Trieden ein Durh Jeſum Chriftum. Amen. H. Puchta, geb. 1808, + 1858.

573:

Mel. Dir, dir Jehovah, zc.

1. Gottlob die Krankheit ift bezwungen, Die mich dem nahen Tod zu geben dien. Mein Mittler, der den Tod verfhlungen, Rahm mich mit diefer meiner Krankheit hin; Er zeigte feine Macht und Muttertreu, Und daß er Herr des Tods und Lebens jei.

2. SH lag von Angft und Not umhüllet, Es war mein Leib mit lauter Hi und Glut Vom Haupte bis Zum Fuß erfüllt, Das Feu’r durhmühlte mir mein ganzes Blut; Die Phantaſie trieb ihr verworrnes Spiel, Daß mir und anderen der Mut entfiel.

3. As ih doll Eqhwachhen

Rieder für Kranke.

fterbend fchwebte, War mir

doch ſelber völlig unbetannt, Ob ich nun ſtürbe oder lebte,

Die Krankheit feſſelte Sinn und Verſtand; Und dies ver—

doppelte der Freunde Schmerz, -

Sie ftürmten mit Gebet des Baters Ser.

4. Des Hödften Aus ſpruch ward gegeben Zu gleicher Zeit, da Tod und Leben rang: Ber:

fühnte Seele, du follft leben!

Das war der Tag, da man mit Freuden fang: Der Kö: nig fommt, der Tote wecken tfann! Dies fagt der feeien Seele freudig an!

5. Hier lieg ich, Herr, zu deinen Füßen, Ich preife dei— ner, Liebe Wundermadt, Die mid aus Not und Tod gerif- fen Und mir ein ‚neues Le:

455

ben wiederbracht. Erfülle dei— nen Liebesplar an mir,. Ver:

binde,mi in Ewigkeit mit

dir.

6. Bekehre mih im Grund der Seelen, Berändre mir mein ganzes Herz und Sinn.

Es müffe fi fein Bann ver—

behlen; Herr! nimm mich dir zum ganzen Opfer hin. Er: fülle nun nad deiner Jeſus— treu An mir dein Wort: Sch made alles neu!

7. An dir lab meine Seele

bangen Und redlich alle Luft der Welt. verſchmähn; Mit deiner Gnade lab mi pran= gen Und dort vollendet dir zur Rechten ftehn! Dein gu— ter Geift mach mich hiezu be- reit Zu deines Names Ruhm in Ewigkeit! Unbekannt.

456 | a. 1lit 3

xl. ‚Die letzten Dinge und die Dollen- | Sud, des ee: ARE

opilgerlieder·

Eitelkeit der Welt. Himmliſcher Sinn und Vor⸗ bereitung zum Tode.

574.

Allein Gott in der Höh ſei Ehr.

Mel.

1. O Menſch! bedent zu

diefer Frift, Was dein Ruhm ift auf Erden; Denn nicht allhier dein Bleiben iſt, Du mußt zur Leiche werden. Es ift dein Leben wie ein Heu Und fleucht dahin gleih ie

die Spreu, Welche ber Wind

derjaget.

2. Gevent, du bift hier nur.

ein Gaſt Und Ffannft nicht länger bleiben; Die Zeit läßt dir fein Ruh noch Raft, Bis

fie dich tut vertreiben. _ So.

eile zu dem Baterland, Das Ehriftus dir hat zugewandt Durch fein heiliges Leiden. 3. Daſelbſt wird rechte Bür— gerihaft Den Gläubigen ge— geben, Dazu der Engel Brü— derfhaft: Ein gar herrliches Leben Mit folder Wonne, Freud und Luſt, Die auf fein Menſch hat hier gefoft’t, Noh je ein Herz erfahren.

4, Run last uns. wachen alle: ‚Stund Und ſolches wohl betrachten. Die Luft der Welt gebt bald zu Grund: Die jol- len wir verachten Und war: ten auf. das höchſte Gut, Das ewig uns erfreuen tut. Das helf uns Chriftus., Amen. - Joh. Hefle, geb. 1490, f 1547.

Mel. Valet will ich dir geben. 1.36 bin ein Gaſt auf. Erden Und hab hier feinen Stand; Der Himmel foll mir werden, Da ift mein Vater: land. Hier muß ih Unruh

haben, Bier reif’ ih ab und

zu; Dort will mein Gott mich laben Mit eiwger Sab— batrub.

2. Was ift mein ganzes We— fen Bon meiner Jugend an, Als Müh und Not gemwejen? Solang ich denken fann, Hab ih jo manden Morgen, So mande liebe Naht Mit Rum⸗ mer und mit Sorgen Des Herzens zugebradt.

HE Bilgerlieder.

ER So ging's den lieben Als ten, An deren Fuß und Pfad Mir ‚uns noch täglich halten, Wenn’ 3 fehlt an gutem Rat, Wie mußten die fih pla— gen, Sn was für Weh und Schmerz, In was für Furcht und Zagen Sank ‚oft ihr. ar: mes Herz! ; Fa \ 4. Die frommen, beilgen ‚Seelen, Die gingen fort und fort Und änderten mit Quä— len Den erft bewohnten Ort; Sie zogen. hin und. Wicher, Ihr Kreuz; war, immer ‚groß, Bis daß, der- Tod fie nieder Legt in des Grabes Schoß.

5. Ich habe ‚mich ergeben An gleiches Glüd und Leid; Was will ich beffer leben In dieſer Sterblichteit? Es muß ja durchgedrungen, Es muß gelitten ſein; Wer nicht hat wohl gerungen, Geht nicht zur Freude ein.

6. So -will ih zwar nun treiben Mein Reben durch die Melt, Do: dent ih nicht. zu bleiben In. diefem fremden Zelt. Ich wandte meine Stra⸗ ben, Die zu der Heimat führt, Da mic ohn alle Maben Mein Vater tröften wird.

7. Mein Heimat iſt Dort oben, Da aller Engel Schar Den großen Herrſcher loben, | Der alles ‚ganz und gar, In jeinen Händen träget Und für

457

und für erhält, Auch alles hebt und leget, Nachdem's ihm wohlgefällt.

8. Zu dem ſteht mein Ver— langen, Da wollt ich gerne hin. Die Welt bin ich durch— gangen, Daß ich's faſt müde bin; Je länger ich hier walle, Je wenger find ich Freud, Die meinem Geiſt gefalle; Das meiſt iſt Eitelkeit.

9, Die Herberg iſt zu böſe, Der Trübſal iſt zu viel. Ah fomm, mein Gott, und. löſe Mein Herz, wenn dein Herz will: Komm, mach ein ſelig Ende An meiner Wander— ſchaft, Und was mich kränkt, das wende Durch deinen Arm und Kraft. |

10. Wo ich bisher geſeſſen, Iſt nicht mein rechtes Haus, Wenn, mein Ziel ausgemeſ—⸗— ſen, So tret ich dann hinaus; Und was ich hie gebrauchet, Das leg ich alles ab; ie wenn ich. ausgehauchet,. . jharrt man, mich ins dam

11. Du aber, meine Freude, Du meines:Lebens Licht, Du ziehft mich, wenn. ich ſcheide, Hin bor dein Angefiht, Ins Haus der ewgen Wonne, Da ich ftets freudenboll, Gleich als die helle Sonne, Mit ans dern leuchten Toll,

12. Da willi immer woh- nen, Und nicht nur als ein

458 Die legten Dinge und die Vollendung des Seile.

Saft, Bei denen, die mit Kro— nen Du ausgefhmücdet haft; Da will ich herrlich fingen Bon deinem großen Tun, Und frei von eitlen Dingen, In meinem Erbteil ruhn.

aul Gerhardt, E; geb. 1607, + 1676.

576. | Mel. O Gott, der du ein <.

1. Mein Leben ift ein Pil— grimſtand; Ach reife nach dem Baterland, Nah dem Jeru— falem dort oben, Wo eine ewge Ruheſtadt Gott felber mir gegründet hat; Da werd ih ihn ohn Endeloben. Mein Reben ift ein Bilgrimftand, Ach reife nah dem Vaterland.

2, Wie Schatten vor der Sonne fliehn, So flieht mein Reben fhnell dahin, Und was vorbei ift, kommt nicht wie: der. AK eile zu der Ewig— feit. Herr Jeſu! mah mid nur bereit, Eröffne meine Au: genlider, Daß ich, was zeit: lich ift, veraht Und nur nad dem, was etvig, tradt.

3. Kein Reifen ift ohn Un: gemach, Der Lebensweg hat auch fein Ab, Man wandelt nit auf weihen Rofen; Der Steg ift eng, der Feinde viel, Die mich abwenden von dem Ziel; AH muß mi oft in

Dornen ftoßen,

durch dürre Wüſten gehn Und kann oft feinen Ausweg jehn.

4. Auf meiner Pilgerbahn gebriht Mir oft der Sonne Gnadenlicht, Das unverfälſch— ten Herzen ftrahlet; Wind, Regen fürmen auf mi zu, Mein matter Geift hat nir— gends Ruh; Doch alfe Müh ift ſchon bezahlet, Wenn ich das goldne Himmelstor Mir ftell in Do * Soffnung

5. Israels Hüter, Jefu Chriſt, Der du ein Pilgrim worden biſt, Da du mein Fleiſch Haft angenommen: Dein Wort bewahre meinen Tritt; Laß mich bei einem je— den Schritt Zu deinem Heil ftet3 näher fommen! Mein Reben eilt; ad, eile du Mit deines Lebens Kraft herzu! ‘6. Dein bheilger Geift ſei mein Geleit; Gib in Geduld Beſtändigkeit Vor Straudeln meinen Fuß beſchütze. Sch falle fündlih; Hilf mir auf, Zieh mich, damit ich dir nachlauf. Sei mir ein Schirm in Trüb- falshite. Lab deinen füßen Gnadenfhein In SIHRETET, nie ferne fein.

7. Wenn mir mein Her, D Gnadenfült, Bor Durft nad dir verſchmachten will, So laß mich dich zum Labfal finden;

Ich muß | Und fehliek ich meine Augen

Bilgerlieder,

zu, So bring ‚mich zu der Siegesruh, Wo. Streit und ale Müh verihwinden. Lab mich dort jein in Abrams Schoß, Dein Liebling und dein Hausgenoß. 8 Bin ih in diefem frem⸗ dem Land Der: ſtolzen Welt oleih unbefannt, Dort find die Freunde, die mich fennen; Dort werd ich mit der. Him— melsihar Dir jauchzend dies nen immerdar, Und in der reinfter Liebe brennen. Mein Heiland! fomm, o bleib nicht lang, Hierin der Wüfte wird mir, bang. Mb. Lampe, geb. 1683, 1.1729.

ae 2 Friend

Mel; Aus meines Herzens ꝛc. "IL Kommt, Linder, Takt ung gehen, Der Abend’tommt ‚herbei! Es ift gefährlich ſte— ben : In dieſer MWüftenei. Kommt, ftärket euren Mut, Zur. Ewigkeit zu wandern Bon einer Kraft zur andern; Es ift das Ende gut. Du 2. Es ſoll uns nit ge= treuen Der ſchmale "Pilger: pfad, Wir kennen ja: den Treuen, Der uns gerufen bat. Kommt; folgt und trauet dem; Mit‘ ganzer Wendung richte Ein jeder- fein Gefihte Stets nah Jeruſalem.

459

3. Der Ausgang, der ges ſchehen, Sit uns fürwahr nicht leid; Es ſoll noch beſſer ge= hen Zur ſtillen Ewigkeit. Ihr Kinder, ſeid nicht bang, Ver— achtet tauſend Welten, Ihr Locken und ihr Schelten, Und geht nur euren Gang!

4. Geht's der Natur entge— gen, So geht’3. gerad und: fein; Die Fleifh und Sinne

I pflegen, Noch ſchlechte Pilger

fein. Verlaßt die Kreatur Und was euch jonjt will bin= den, Laßt gar euch jelbit da= hinten; Es geht durchs Ster= ben nur.

5. Laßt uns wie Pilger wandeln, Geduldig, frei und leer; Viel Sammeln, Halten, Handeln Macht unſern Gang nur ſchwer. Wer will, der trag ſich tot; Wir reiſen ab— geſchieden, Mit wenigem zu— frieden, Und brauchen's nur zur Not.

6. Schmückt euer Herz aufs beſte, Sonſt weder Leib noch Haus. Wir ſind hier fremde Gäſte Und ziehen bald hin— aus. Gemach bringt Unge— mach; Ein Pilger muß ſich ſchicken, Sich dulden und ſich bücken Den kurzen Pilgertag.

7. Iſt gleich der Weg was enge, So einſam, krumm und ſchlecht, Der Dornen in der Menge Und manches Kreuz—

460 Die legten Dinge und die Vollendung des Heil.

hen trägt: Es tft doch nur

12. Und ſollt ein Schwacher

ein Weg. Laßt's fein! Wir | fallen, Sp greif der Stärkre

gehen “weiter, Wir folgen unjerm Leiter Und Ai jr durchs Gehen.

8 Wir wandeln eiugeteh ret, Veracht't und unbekannt; Man ſiehet, kennt und höret Uns kaum im fremden Land; Und höret man uns ja, So höret man uns’ fingen Bon unfern großen‘ Dingen, Die auf un3 arten da.

9. Kommt, Kinder, laßt uns gehen! Der Bater gehet mit; Er jelbft will bei uns ftehen In jedem fauren Tritt; Er will uns maden Mut, Mit ſüßen Uns Toden und erquiden. Ah ja, wir haben’S gut. 10. Ein jeder munter eile; Wir find vom Ziel noch fern. Schaut auf die Feuerfäule, Die Gegenwart des Herrn. Das Aug nur eingefehrt, Da ung die Liebe winket Und den, der folgt und finfet, Den wahren Ausgang lehrt.

11. Kommt, Kinder, laßt un: wandern! Wir gehen Hand an Hand; Eins freuet fh am andern In dieſem fremden Land. Kommt, laßt ung findlih fein, Uns auf dem Weg nicht ftreiten! Die Engel ſelbſt begleiten Als Brüder unsre NReihn.

zu; Man trag, man helfe al-: len Und pflanze Lieb und" Ruh. Kommt, ſchließt euch fefter an! Ein jeder ſei der‘ Kleinfte," Und jedet gern der Reinfte "Auf ur yet en bahn. : |

13. Kommt, Ye Pe ter wandern! Der Weg nimmt- immer ab, Es folgt ein Tag’ dem andern, Bald fällt der’ Leib ins Grab. Nur noch ein wenig Mut, Nur no ein

wenig treuer, Bon allen Din⸗

gen freier, Gewandt zum ew—

: gen Butt Sohnenbfigen] "

14. €3 wirdmicht lang mehr währen, Harrt noch ein we— nig aus!Es wird nicht lang mehr währen, So fommen wir nah Haus; Da wird man ewig ruhn, Wenn wir mit allen Frommen Heim zu dem Vater kommen; Wie wohl, wie wohl wird’S tunt

15. So wollen wir's denn wagen, Es ift wohl wagens— wert, Und gründlich dem ab— fagen, Was aufhält und bes Ichtwert. Welt! du bift uns zu Hein; Wir gehn duch Jeſu Reiten Hin in die Ewigkei— ten; Es ſoll nur, Jeſus fein!

Gerh. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.

Pilgerlieder.

461

>78. Mel. Jeſus, meine Zuperfidt.

1. Himmelan geht unſre Bahn, Wir find Gäfte nur auf Erden, Bis wir dort nad Kanaan Durch die Wüfte tom: men erden. Hier ift unfer Pilgrimsftand, Droben unjer Vaterland.

2. Himmelan ſchwing dich, mein Geift, Denn du bift ein himmliſch Weſen Und kannſt das, was irdiſch heißt, Nicht zu deinem Ziel erlefen. Ein von Gott erleucht'ter Sinn Kehrt zu feinem Urfprung bin.

3. Himmelan! ruft er mir

zu, Wenn ih ihn im Worte höre. ° Das weiſt mir den Ort der Ruh, Wo ich einmal bingehöre. Hab ich dies fein Wort bewahrt, Halt ich eine Himmelfahrt) 7,

4. Himmelan! dent ich all:

zeit, Wenn er feinen Tiſch

mir dedet, Und mein Geift bier allbereit Eine Kraft des Simmels fhmedet. Hier mein Brot im Tränental, Dort des Lammes Hochzeitsmahl.

5. Himmelan! mein Glaube

zeigt Mir das ſchöne Los von

ferne, Daß mein Herz ſchon aufwärts ſteigt Ueber Sonne, Mond und Sterne; Denn ihr

Licht iſt viel zu klein Gegen

jenen Glanz und Schein.

6. Himmelan wird mich der Tod In die rechte Heimat führen, Da ich über alle Rot Ewig Werde triumphieren; Jeſus geht mir felbft voran, Daß ich freudig folgen kann.

7. Simmelan, ja, himmel: an! Das foll meine Loſung bleiben; Ich will allen eitlen Wahn Dur die Himmels: luft vertreiben. Himmelan fteh nur mein Sinn, Bis ich in dem Himmel bin.

Benj. Schmolk, geb. 1672, Fam

579. | Mel. Ruhe ift das befte Gut,

1: Simmelan, nur himmel⸗ an Soll der Wandel gehn! Was die Frommen wünſchen, fann Dort erft ganz gefchehn, Auf Erden nicht; Freude wechſelt hier mit Leid. Richt hinauf zur Herrlichkeit Dein Angefiht!

2. Himmelan ſchwing dei— nen Geift Jeden Morgen auf: Kurz, ah Furz ift, wie dur weißt, Unser Bilgerlauf. Fleh täglih neu: Gott, der mid zum Simmel ſchuf, Präg ins Herz mir den Beruf; mich getreu! A

3. Himmelan hat er dein Ziel Selbit binaufgeftellt. Sorg nit mutlos, nit zu viel Um den Tand der Welt;

462

Die legten Dinge und die Vollendung des Heil.

Flieh dieſen Sinn. Nur was | legt Selbſt die Todesnacht; du dem Himmel lebſt, Dir | Sei’3, daß fie dir. fterbend bon Schäten dort erhzebfh jest Kurze Schreden madt:

Das iſt Gewinn.

4. Himmelan erheb dich gleich, Wenn dich Kummer drückt, Weil dein Vater, treu und reich, Stündlich auf dich blickt. Was quält dich ſo? Droben in dem Land des Lichts Weiß man von den Sorgen nichts; Sei himm— liſch froh!

5. Himmelan wallt neben

dir Alles Volk des Herrn,

Trägt im Himmelsvorſchmack bier Seine Laſten gern. O ſchließ dich an; Kämpfe friſch, wie ſich's gebührt; Denke, auch durch Leiden führt Die Himmelsbahn.

6. Himmelan ging Jeſus Chriſt Mitten duch die Schmach. Folg, weil du fein Sünger bift, Seinem Vorbild nad. Er litt und ſchwieg; Halt dich feit an. Gott, mie er; Statt zu Flagen, mehr. Erkämpf den Sieg.

7. Himmelan führt ſeine Hand Durch die Wüſte dich, Ziehet dich im Prüfungs: ſtand Näher hin zu ſich Im Himmelsfinn. Von der Welt: luft freier ftet3 Und mit ihm vertrauter, geht’3 Zum Him: mel hin.

8 Himmelan führt dich zu—

bete.

Harr aus, harr aus! Auf die Nacht wird’3 ewig bei; Nach dem Tod erblickſt du ſchnell Des Vaters Haus.

9. Halleluja! himmelan Steig dein Dank ſchon hier, Einft wirft du mit Scharen nahn, Und Gott naht zu dir In Ewigkeit. Aller Jammer iſt vorbei, Alles jauchzt vers klärt und neu In Ewigkeit.

10. Halleluja ſingſt auch du, Wenn du Jeſum ſiehſt, Un— ter Jubel einſt zur Ruh In den Himmel ziehſt. Gelobt ſei er! Der vom Kreuz zum Throne ſtieg, Hilft dir auch zu dieſem Sieg. Gelobt ſei er!

Gottfr. Schöner, J I Da 1749, t 1818. 580.

Mel. Chriftus, der ift mein ꝛc.

1. Herr! meine Zeibeshütte Sinft nah und nad zu Grab; Gemwähre mir die Bitte, Und brich fie ftile ab.

2. Gib mir ein ruhig En)e; Der Augen matten Schein Und die gefaltnen Hände Laß ſanft entſeelet ſein.

2, Zap meine lebten Züge Niht zu gewaltfam gehn, Und gib, daß ich fo liege, Wie die Entſchlafenen.

Pilgerlieder.

4 Doch es geicheh dein Wille; Ach ſcheide gleich da— bin: In Kämpfen. oder ftille: Wenn ich nur jelig bin.

5. Bleibt: du mir in. dem Herzen, Dein Name mir im Mund, So find mir aud die Schmerzen Im Sterben no% gefund.

:6: Dein Blut hat mich gerei= nigt; Trennt Leib: und Seele fih, So werden fie vereinigt Zum Seligfein durch did.

7. Ich werde ‚auferftehen, Da geht's zum Himmel ein; Ich werde Jeſum ſehen, Und er mir gnädig ſein.

Ph. Fr. Biller, geb..1699, + 1769.

581.

Mel; Wer nur den lieben zc. 1. Mein Gott! ih weiß

wohl, daß ich fterbe, Ach weiß,

wie bald der Menſch vergeht, Und finde bier fein fichres Erbe, Kein Gut, daS ewig— Ti befteht; Drum zeige mir in Gnaden an, Wie ich recht ſelig ſterben kann—

2. Mein Gott! ih weiß |

nicht, wann ich fterbe, Ob e3 nicht heute noch geſchieht, Daß mid des Todes Hau ent: färbe, Der Blume gleich, die fhnell verblüht; Drum made täglih mich bereit Zum Hin: sang in die Ewigkeit.

| fei.

463

3. Mein Gott! ih weiß

nieht, wie ich fterbe, Wie mid

des Todes Hand berührt. Dem einen wird daS Schei: den. berbe, Sanft wird der andre heimgeführt. Doch wie du willft! nur das verleih, Dab ich getroft im Scheiden

4 Mein: Gott! ich weiß

‚nit, wo ichfterbe, Und wel: her ‚Hügel einft mich. dedt;

G’nug, wenn ich dieſes nur ererbe, Daß ih zum Leben werd erwedt: Wo dann mein | Grab auch möge fein, Die Erd, ift allenthalben dein.

5 Nun, teurer Bater, wenn ich fterbe, Sp nimm du mei— nen Geift zu dir; Sch weiß, daß ich dann nicht verderbe, Lebt Ehriftus und fein Geift in mir. Darum erwart ic glaubenspol, Wo, mie und warn ich fterben joll.

Beni: Shmolt, geb. 1672, + 1737.

582, Mel. Zejus, meine Zuverficht. 1. Meine Lebenszeit ver: ftreiht, Stündlih eil ih zu dem Grabe; Und wie wenig ift’S vielleicht, Das ih noch zu leben habe! Denk, o Menid, an deinen Tod; Säume nicht,

denn eins ift not! 2. Zebe, wie du, wann du

464 Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils.

ſtirbſt, Wünſchen wirſt, ge—

lebt zu haben! Güter, die du

hier erwirbſt, Würden, die dir Menſchen gaben, Nichts wird dich im Tod erfreun; Dieſe Güter ſind nicht dein.

3. Nur ein Herz, das Je— fum liebt, Nur ein ruhiges Gemiffen, Das vor Gott dir Zeugnis gibt, Wird Dir dei— nen Tod verfüßen; Diefes Herz, von Gott erneut, Gibt im Tode Freudigfeit.

4. Wenn in deiner Tekten Not Freunde hilflos um dich beben, Dann wird über Welt und Tod Dich dies reine Herz erheben; Dann erſchreckt did fein Gericht, Gott r deine Zuverfidt.

5. Daß du diefes Herz er— mwirbft, Furchte Gott und bet

und wache. Sorge nicht, wie früh du ſtirbſt; Deine Zeit iſt Gottes Sache. Lerne nur den Tod nicht ſcheun, Lerne ſeiner dich erfreun.

6. Ueberwind ihn durch Vertraun; Sprich: Sch weiß, an wen ich glaube, Und ich weiß, ich werd ihn ſchaun; Denn er wet mi aus dem Staube.' Er, der rief: Es ift vollbracht! Nahm dem To: de feine Mat.

7. Tritt im Geift zum Grab oft hin, Siehe dein Gebein verſenken; Sprich: Herr! daß ich Erde bin, Lehre du ſelbſt mich bedenken; Lehre du mich's jeden Tag, Daß ich weiſer werden mag.

C. F. Gellert, geb. 1715, 7 1769. -

2. Sterbelieder.

3833...

Mel. Stärk uns, Mittler, ꝛc.

1. Mitten, ‚wir. im Leben find Mit dem Tod umfan— gen. Wer ift’3, der ung Hilfe tut, Daß wir. Gnad erlan— gen? Das bift du, Herr, al: eine. Uns reuet:unjre Mij: fetat, Die di, Herr, erzür— net hat. Heiliger Herre Gott! Heiliger, Starker Gott! Heili— ger, barmherziger Heiland! Du ewiger Gott! Laß uns

nicht „verfinfen In des bit- tern Todes Not, Erbarm di unjer.

2. Mitten in dem Tod ans fiht Uns der Höllen Rachen; Wer will uns aus folder Not Trei und ledig,mahen? Das tuft du, Herr, alleine. Es jammert dein Barmherzigkeit Unſre Sünd und großes Leid, Heiliger Herre Gott! Heili— ger, ſtarker Gott! Heiliger, barmherziger «Heiland! Du

Sterbelieder.

eiwiger Gott! Laß uns nit berzagen Vor der. tiefen Höl— len Glut. Erbarm dich unſer.

3. Mitten in der Höllen Angft Unfre Sünd ung trei— ben; fliehen bin, Da wir mögen bleiben? Zu dir, Herr Chrift, alleine. Vergoſſen iſt dein teures Blut, Das g'nug für bie Sünde tut. Heiliger Herre Gott! Heiliger, ftarfer Gott! Heiliger, barmherziger Hei—⸗

land! Du ewiger Gott! Laß uns nicht entfallen Bon des | ſchaden.

rechten Glaubens Troſt. Er: barm dich unſer.

Nach dem Lateiniſchen des Notker Balbulus um 900, überfegt und vermehrt von M. Luther.

Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1.8 Welt! ih muß di laſſen, SH fahr dahin mein Straßen Ins ewge Pater: land; Mein’n Geift ih will aufgeben, Ich lege Leib und Leben In Gottes gnädge Va— terhand,

2. Mein Zeit ift nun vol- lendet, Der Tod das Leben endet, Sterben ift mein Ge— winn. ‚Kein Bleiben ift auf Erden; Was ewig, muß mir iverden, Mit Fried und Freud ih fahr dahin.

Wo joll'n wir denn.

465

| 3. Ob mid die Welt betro-

‚gen Und oft von Gott gezo=

gen Durh Sünden mander= lei, Will ih doch nicht ver— jagen, Sondern mit Glaus ben jagen, Daß mir mein Sünd vergeben jei.

4. Auf. Gott fteht mein Vertrauen; Sein Antlig will ih jhauen Gewiß durch Je— fum Chrift, Der für mi ift geitorben, Des Vaters Huld erworben, Und der mein

‚Mittler worden ift.

5. Die Sünd fann mir nicht Ich ‚bin erlöft- aus Gnaden Umſonſt dur Ehrifti Blut; Mein. Werk kann mi nit retten Aus Sünd und Satanstetten, Sein Tod al- lein fommt mir zu gut.

6. Ich bin ein unnütz Knechte, Mein Tun iſt viel zu ſchlechte, Denn daß ich ihm bezahl Damit das ewge Leben; Umſonſt will er mir’3 geben, Und nicht nah mein’m Verdienſt und Wahl.

7. Drauf will ih fröhlich fterben, Das Himmelreich er= erben, Wie er mir’3 hat be- reit’t; Hier mag ih nidt mehr bleiben, Der Tod tut mich ‚vertreiben, Mein Seele fih vom Leibe ſcheid't.

8. Ich fahre denn von hin nen. O mödte fi befinnen Die arme Sündenwelt! O

m

465 Die letten Dinge und die Vollendung des Heils.

da fie Jeſum hörte Und fh zu Gott befehrte, Ch fie zu Ah und Staub zerfällt!

9. Die Zeit ift ſchon vor— handen; Hör auf von Sünd und Schanden, Und richt dich auf die Bahn Mit Beten und mit Wachen. Laß fahrn all irdihe Saden, Und fang ein göttlih Leben an. Joh. Sefle, geb. 1490, } 1547.

585;

Mel. Vater unjer im Him— melreid.

1. Herr Jeſu Ehrift, wahr’r Menih und Gott, Der du fittft Marter, Angſt und

auch endlich jtarbft Und mir dein’S Vaters Huld ermwarbit: Ach bitt durchs bittre Leiden dein, Du wollft mir Sünder gnädig fein.

2. Wann ih nun fomm in Sterbensnot Und ringen wer: de mit dem Tod, Wann mir vergeht all mein Gefidt, Und meine Obren hören nidt, Wann meine Zunge nidt mehr jpriht, Und mir vor Angft mein Herz zerbridt.

3. Wann mein Berftand fh nichts befinnt, Und mir al menihlih Hilf zerrinnt: So fomm, Herr Chrifte, mir behend Zu Hilf an meinem

aus dem Kammertal, Ber: fürz mir auch des Todes Qual.

4. Die böfen Geifter von mir treib, Mit deinem Geiſt ftet3 bei mir bleib; Wann fih die Seel vom Leibe trennt, So nimm fie, Herr, in deine Händ. Der Leib

‚hab in der Erde Ruh, Bis

naht der jüngfte Tag herzu. 5. Ein fröhlih Auferftehn verleih, Am jüngften G'richt

‚mein Fürfprech fei, Und mei⸗ ‚ner Sünd nicht mehr gedenk,

Aus Gnaden mir das Leben ſchenk; Wie du haft zugeſaget mir An deinem Wort, das

trau id dir: Spott, Für mid am Kreuz |

6. „Fürwahr, fürwahr, euch fage ih: Wer mein Wort hält und «glaubt anı mid, Der wird nicht fommen ins Gericht Und: den Tod ewig fhmeden nit; Und ob er gleich bier zeitlich ftirbt, Mit nihten er Drum gar verdirbt.

7. Sondern ih will mit ftarfer Hand Ihn reißen aus des Todes Band Und zu mir nehmen in mein Reich; Da foll er dann mit mit zugleid In Freuden leben enigli!“ Dazu hilf ung ja gnädiglid.

8. Ad, Herr, vergib all unfre Schuld; Hilf, dab wir warten mit Geduld, Bis uns fer Stündlein kommt herbei,

legten End, Und führ mic | Auch unfer Glaub ftet3 wacker

Sterbelieder.

‚fei, Dein’m Mort zu trauen feſtiglich, Bis wir einſchla⸗

fen ſeliglich! Paul Eber, geb. 1511, + 1569. 586. Mel. ‚Herr Jeſu or mein ’g Lebens Licht.

1. In Chriſti Wunden ſchlaf ich ein, Die machen mich von Sünden rein; Chriſti Blut und Gerechtigkeit, Das iſt mein Schmuck und Ehrenkleid.

2. Damit will ich vor Gott beſtehn, Wenn ih zum Him— mel werd eingehn; Mit Fried und Freud ih fahr dahin, Ein Gottesfind ich allzeit bin, "3: Dant hab, o Tod! du förderft mid, Ins ewge Le— ben wandre ich, Mit Chriſti ‚Blut gereinigt fein; Herr Je⸗ fu! ſtärk den mein.

Paul R „geb. ei, +1500.

5837. Mel. Es iſt das Heil uns ꝛc. 1. Wenn mein Stündlein vorhanden iſt, Und ſoll hin— fahrn mein Straße: So g’leit du mid, Herr Jeſu Chrift, Mit Hilf mi nit verlaſſe! Mein Seel an meinem leg: ten End Befehl ih dir in deine Händ, Du soul fie mir bewahren.

2. Die Sünde wird mich

467

kränken ſehr Und das Gewiſ— ſen nagen, Der Schuld iſt viel, wie Sand am Meer, Doch will ich nicht verzagen; Gedenken will ih an dein’n Tod, Herr Jeſu! deine Wun— den rot, Die werden mich er= halten. | 3. Ich bin ein Glied an dei— nem Leib, Des tröſt ich mich bon Herzen; Von dir ih un— gefhieden bleib In Todesnot und Schmerzen. Wenn ih gleich fterb, jo fterb ich dir; Ein eivges Leben haft du mir. Mit deinem Tod erworben. 4. Weil du dom Tod er— ftanden bift, Werd ih im Stab nicht bleiben; Mein höchſter Troft dein Auffahrt if, Todsfurcht kann fie ver— treiben; Denn wo du biſt, da komm ich hin, Daß ich ſtets bei dir leb und bin; Drum

fahr ih hin mit Freuden.

Nic. Hermann,

geb. um 1480, + 1561.

588. Eigene Melodie.

1. Herr Jeſu Chriſt, mein’3 Lebens Licht, Mein Hort, mein Troft, mein Zuverfit! Auf Erden bin ih nur ein Saft, Mi drüdet ſehr der

Sünden Laſt.

2. Ein ſchwere Reif hab ich vor mir Ins himmliih Pa—

468 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

radies zu dir; Da iſt mein |

9. Auf deinen Abſchied,

rechtes Vaterland, Daran, du | Herr, ich trau, Darauf, ich

haſt dein Blut gewandt.

3. Zur Reif ift mir mein Herz ſehr matt, Der Leib „gar wenig Kräfte hat; Doc ‚meine Seele jhreit in mir: Herr, hol mi heim, nimm mich zu. Dir!,

4. Drum ftärf mich durch

> das Leiden dein In meiner JIegten Todespein; Dein Dor> dein Spott und |

nenkranz, Hohn Sei meine Ehr und Freudenkron.

5. Dein Durſt und Gallen⸗ trank mich lab, Wenn ich ſonſt keine Stärkung hab; Dein Angftgeihrei komm mir ‚zu gut Und ſchütz mich vor der Höllen Glut.

6. Wenn mein Mund nicht ann reden frei, Dein Geift

in meinem. Herzen ſchrei; Hilf, daß mein Seel den Himmel find, Wann meine Augen werden. blind.

7. Dein letztes Wort laß

fein mein Licht, Wenn mir

das Herz im Tode bridt; Dein Kreuz das -jei mein MWanderftab, Mein Ruh und Raſt dein heilig Grab. »' 8. Laß mid in deineriNä- gel Mal Erbliden meine Gna— denwahl; Durch. deine „auf: geipaltne Seit Mein arme Seele heimgeleit.

| meine Heimfahrt bau; Zu

mir die Tür des Himmels auf, Wann =. beichließe mei⸗ nen Lauf... %..

„10. Am jüngften.. Tag, er: weck den Leib; Hilf, daß ich dir zur Rechten bleib, Daß mich nicht treffe dein Gericht,

Das aller Belt ihr Urteil ſpricht

11: Dann meinen Leib er= neure ganz, Daß er leudt,

-wie der Sonne Glanz Und

ähnlih deinem klaren Leib, Auch aleih den En: geln bleib.

12. Wie werd id PR: fo fröhlich fein, Werd fingen mit den Engeln dein Und mit der Auserwählten Schar Dein Antlig rer ewig klar!

Martin Bebens (Böhme), 6.1557, + 1622.

589, | Eigene Melodie, . 1. Valet will ich dir geben, Du arge, -falfche Welt! Dein fündlich, böjes Leben Durch— aus mir nicht gefällt... Im Himmel. ift » gut wohnen, Hinauf steht mein Begier; Da wird Gott ewig lohnen Dem, der ihm dient allhier.

Sterbelieder.

2. Rat mir * ie Herzen, O Jeſu, - Gottes Sohn! Soll ih. hier dulden Schmerzen; Hilf mir, Herr Chrift, davon; Verkürz mir alfes Leiden, Stärf meinen blöden Mut; Lak felig mid abiheiden, Se mich in dein Bebgots!

3. In meines Herzens Grunde Dein Nam und Kreuz allein Funkelt all Zeit und Stunde; Drauf kann ih fröhlih fein. Erſchein mir in dem Bilde Zum Troft in meiner Not, Wie du dic, Herr, jo milde —— haſt zu Tod.

4. Berbirg mein Seel aus laden In Deiner offnen Seit, Nimm fie aus allem Schaden Zu deiner Herrlid- feit. Der ift wohl hier gewe— jen, Wer fommt ins Him- mels Schloß; Ja, ewig: ift geneſen, Wer bleibt in dei— nem Schoß.

5. Schreib meinen Nam'n aufs beſte Ins Buch des Le— bens ein, Und bind mein Seel fein feſte Ins Lebens— bündelein Der'r, die im Him—⸗ mel grünen Und vor dir le— ben frei; So: will ich ewig zühmen, Daß dein geia treue Fei.

770% Val, Herberger,

geb. 1562, } 1627.

469

990. Eigene Melodie.

1. Mach's mit mir, Gott, nach deiner Güt, Hilf mir in meinem Leiden; DBerjag mir’3 niht, was ich dich bBitt: Wenn meine Seel ſoll ſchei—

den, So nimm ſie, Herr, in

deine Händ! Iſt alles gut, wenn gut das End.

‚2. Gern will ich folgen, lie— ber Herr! Du wirft mich nicht verderben, Denn du bift ja bon mir nicht fern, Ob ih gleih hie muß fterben, Ver— laffien meine lieben Freund, Die’3 herzlih gut mit mir gemeint.

3. Ruht doc der Leib janft in der Erd, Die Seel zu dir fih ſchwinget, In deine Huld fie unverfehrt Dur Tod ing Reben dringet. Hier iſt doch nur ein Tränental, Angft, Not und Trübjal überall.

4. Tod, Teufel, Höll, die Welt und Sünd Mir fünnen nichts mehr ſchaden; Bei dir, o Herr, ih Rettung find, Sch tröft mich Deiner Gnaden. Dein einger Sohn aus Lieb und Huld Für mich bezahlt bat alle Schuld.

5.. Warum ſollt ih denn traurig fein, Weil ich fo wohl

beſtehe, Befleid’t mit Chrifti Unſchuld

rein, Wie eine

419

Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

Braut hergehe? Gehab dich | und Blut Plagen ftetS hier wohl, du ſchnöde Welt! Bei unſre Seele, Laſſen uns bei

Gott zu leben mir gefällt.

Herm. Schein, y geb. 1587, T 1630.

591: Eigene Melodie.

1. Freu dich ſehr, o meine Seele, Und vergiß al Not und Qual, Weil did Chri— ftus nun, dein Herre, Ruft aus diefem Jammertal. Aus Trübjal und großem Leid Sollft du fahren in die Freud, Die fein Ohr je hat gehöret, Die in Emwigfeit auch) mwähret.

3. Tag und Naht hab ich gerufen Zu dem Herren, mei— nem Gott, Weil mid ftet3 viel Kreuz betroffen, Daß er mir hülf aus ver Not. Wie fih fehnt ein Wandersmann Nah dem Ende feiner Bahn, So hab ih gewünſchet eben, Daß fih enden mög mein ——

3. Denn gleichwie die Ro— ſen ſtehen Unter Dornen ſpit— zig gar, Alſo auch die Chri— ften gehen Durch viel Angft, Not und Gefahr. Wie Die Meereswellen find Und der ungeftüme Wind, Alfo ift all- hier auf Erden Unſre Wall: fahrt voll Befchwerden.

4. Welt und Teufel, Sünd und Hölle, Unſer eigen Fleiſch

Wort den Schächer

feinem Mut. Wir find vol- ler Angft und Plag, Und fein

Kreuz hat jeder Tag; Wie wit nur "geboren werden, Find't fſich Jammer g’nug auf Erden.

5. Wenn die Morgenröt aufgehet Und der Schlaf ſich von und. wend’t, Sorg und Kummer uns umfähet, Müh find’t fih an allem End; Unſre Tränen find das Brot, So wir efjen früh und fpat; MWenn die Sonn nicht mehr tut jcheinen, So ift nichts denn Klag und Weinen,

6. Drum, Herr Chrift, du Morgenfterne;, Der du ewig: li -aufgehit, Set von : mir jegund nicht ferne, Weil dein Blut mid hat erlöft; Hilf, daß. ich mit Fried und Freud Mög von binnen fahren heut! Ach, fei du mein Liht und Straße, Mih mit Beiftand niet verlaſſe!

7. In dein Seite will ich fliehen Auf dem bittern To— desgang; Durch dein Wun— den will ich ziehen In mein himmliſch Vaterland. In das ſchöne Paradies, Drein dein wies, Wirſt du mich, Herr Chriſt, einführen Und mit ewger Klarheit zieren.

Sterbelieder.

471

8.Ob mir ſchon die Augen

2. Mit Freud fahr ich von

brechen, Das Gehör mir ganz dannen Zu Chriſt, dem Bru—

verfhwind’t, Meine niht3s mehr kann jpreden, Mein Verſtand fih nicht be= finnt: Bift du doch mein Licht, mein Hort, Leben, Weg und Himmelspfort; Du wirft felig mich regieren Und die Bahn zum Himmel führen.

9. Laß einſt mit Elia |

Magen Deine Engel bei mir fein Und wie Lazarum mid tragen In den: ſchönen Him⸗ mel ein, Wo die Seel in dei— nem Schoß Ruht erquickt und leidenslos, Bis der Leib kommt aus der Erde Und er auch verkläret werde.

10. Freu dich ſehr, o meine Seele, Und vergiß all Not und Qual, Weil dich Chri— ſtus nun, dein Herre, Ruft aus dieſem Jammertal. Sei— ne Freud und Herrlichkeit Sollſt du ſehn in Ewigkeit, Mit den Engeln jubilieren Und mit Ehrifto triumphie=

ren. Simon Graf, geb. 1603, + 1659.

592, Eigene Melodie,

1. Ehriftus, der ift mein Leben, Sterben ift mein Ge: winn; Abm hab ich mich er: geben, Mit Freud ar ic dahin.

31

Zung ı der mein, Daß ih mög zu

ihm fommen Und ewig bei ihm fein.

3. Nun hab ih überwun=- den Kreuz, Reiden, Angft und Not; Dur feine heilgen Wunden Bin ich verföhnt mit Gott,

4. Wenn meine "Kräfte breden, Mein Odem geht ſchwer aus, Und kann fein Wort mehr fpreden: Herr! nimm mein Seufzen auf.

5. Wenn mein Herz und Gedanten Zeraehn als Wie ein Licht, Das Hin und her tut wanken, Wenn ihm die Flamm gebridt:

6. Alsdann fein fanft und ftile Laß mich, Herr, ſchla— fen ein Nach deinem Rat und Willen, Wann fommt mein Stündelein.

7. Ach laß mi, gleich den Neben, Anhangen dir allzeit Und ewig bei dir leben In deiner Himmelsfreud! Anna, Gräfin v. Stolberg,

geb. 1638, T 168. 593. Mel, Gott iit getreu.

1. Es ift vollbracht! Gott— lob, es ift vollbraht! Mein Heiland nimmt mid auf,

Fahr Hin, o Welt! Ihr

472

Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils.

Freunde, - gute Nacht!

Ich |deden Und-einft in Marheit

ende meinen Lauf Bei Jeſu | auferweden..Es iſt vollbracht!

Kreuz mit tauſend Freuden Und. jehne mid, von hier. zu ſcheiden. Es ift vollbracht.

2. Es iſt vollbradt! Mein Jeſus hat auf ſich Genom— men meine Schuld; Gebüßt hat er Am Kreuzesſtamm für mid, O unermeßne Huld! Und ih hab in des Heilands Wunden Die rechte Freiftatt nun gefunden. Es iſt voll— bracht!

3. .€3 ift vollbracht! Sins

weg all Angft und Bein, Weg.

Sorg und. Ueberdruß;- Sein Golgatha Soll mir ‚ein Tas bor jein, Mein matter, müs der Fuß Wird, hier, auf, dies fen. Friedenshöhen Frei bon der Erde Banden gehen. Es iſt vollbracht!

4. Es iſt vollbracht! Hier ſchweb ich frei von Not; Wie wohl, wie wohl iſt mir! Hier ſpeiſet mich Der Herr mit Himmelsbrot Und zeigt mir Salems Zier; Hier hör ich mit der Selgen Singen Den ſüßen Ton der Engel klin— gen. Es iſt vollbracht!

5. Es iſt vollbracht! Der Leib mag immerhin Raub der Verweſung jein. Ich weiß ja, daB Sch Staub und Aiche bin, Doh Jeſus ift-ja mein; Der wird mich. fanft im Grabe

6, Es ift vollbracht! Gott- lob, es iſt vollbracht! Mein Heiland nimmt mich auf. Fahr hin, o Welt! Ihr Lie— ben, gute Nacht! Ich ende meinen Lauf Und alle Not, die mich getroffen; Wohl mir, ich ſeh den Himmel offen! Es iſt vollbracht!

Andre; Geopdius (Greif), geb. 1616, + 1664.

Eigene Melodie. 1. Ale Menſchen müffen fterben, Alles Fleifch vergeht wie Heu; Was da lebet, muß verderben, , Soll es anders werden, neu. Diejer Leib, der muß verweſen, Wenn et an- ders joll genejen Zu der gro= Ben, Herrlichkeit, „Die. den Frommen iſt bereit, -

2. Drum fo will ich dieſes Reben, Weil e8 meinem Gott beliebt, Auch ganz, willig bon mir geben, Bin darüber nicht betrübt; Denn in meines Jeſu Wunden Hab ib ſchon Grlöfung funden, Und mein Troſt in Todesnot St Herren Jeſu Tod.

3. Jeſus ift für. nie ftorben,, Und ſein Tod iſt mein Gewinn; Er hat mir das Heil erworben. Drum

Sterbefieder.

Fahr ich mit Freuden Hin, Hin aus diefem Weltgetüm- mel An den schönen Gottes- himmel, Da ich werde allezeit Schauen die Dreieinigkeit,

4. Da wird fein das Freu⸗ Wo viel tauſend Seelen ſchon Sind mit Him— melsglanz umgeben, ‚Denen die Seraphinen Und das hohe Lied anfangen: Heiz tig, heilig, heilig heißt Gott der Vater, Sohn und Geiſt!

5. Wo Die Patriarchen woh⸗ nen, Die Propheten allzumal; Wo auf ihren Ehrenthronen Sitzet der Apoſtel Zahl; Wo in fo viel tauſend Jahren Ale Frommen hingefahren; Wo dem Herrn, der uns ver— föhnt, Ewig Halleluja tönt.

6. O Serufalem, du Schöne,

Ah Mie helle 'glänzeft du! Ah, Hört man da in fanfter Kup! Drder großen: Freud und MWonne! Jetzo gehet auf die Sonne, Jetzo gehet an der Tag, Der kein Ende nehmen De

7. Ach, ich habe ſchon er= blidet Diefe große Herrlich- keit; Jetzo werd ich ſchön ge-

ſchmücket Mit dem weißen

Himmelskleid, Mit der güld- nen Ehrentrone, Stehe da vor

'fommen meine

wie lieblich Lobgetöne

473

Gottes Throne, Schaue ſolche Freude an, . Die tein En nehmen fann.

Joh. Geo. Albinus, u ©.geb. 1624, 7 1679,

‚595 >.

Eigene Melodie, —L Mer weiß, wie nahe mir mein Ende! Hin geht die eit, ber fommt der Tod; Ach, mie geſchwinde und behende Kann Todesnot! Mein Gott! Mein Gott! Ich

bitt durch Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

2. Es fann vor Nacht leicht anders merden, Als es am frühen Morgen war; Denn weil ich leb auf diejer Erden, Leb ih in fteter Todsgefahr. Mein Gott! Mein Gott! Ich

bitt duch Chrifti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut! Ä

3. Herr! Tehr mich ftet3 mein End bedenken, Und wenn ih einmalfsterben muß, Die Seel in Jeſu Wunden jenten Und ja nicht fparen meine Buß. Mein Gott! Mein Gott! Ich bitt duch Eprifti Blut: Mah’s nur mit meinem Ende gut!

4. Lab mih beizeit mein Haus beſtellen Daß ich be— reit ſei für und für Und

474

fage friih in allen Fällen: Herr, wie du willſt, fo ſchick's mit mir! Mein Gott, Mein Gott! Ich bitt durch Chrifti Blut: Mach's nur mit mei: nem Ende gut! _

5. Mah immer füßer mir den Himmel Undiimmer bitt- rer, Dieje Welt; Gib, daß mir in dem Weltgetümmel ‚Die Ewigkeit ei vorgeftellt.. Mein Gott! Mein Gott! Ich bitt dur Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

6. Ach, Vater! def all meine | ‚Sorgen, Mit Kefu Blut ihön

Sünde Mit dem Verdienſte

Jeſu zu, Darein ih michfeitz

gläubig winde; Das gibt mir reht erwünjhte Ruh. Mein Gott! Mein Gott! Sch bitt

duch, Chriſti Blut: Mach's

nur mit meinem Ende gut! 7. Nichts ift, das mich von Jeſu fcheide, Nichts, es ei

Leben oder: Tod; Ich leg die

Hand in feine Seite Und fa: ge: Mein Herr und mein Gott! Mein Gott! Mein Gott! Sch bitt dur Ehrifti Blut: Mach's nur mit mei— nem. Ende gut! |

8. Ich habe Jeſum ange: zogen Schon längſt in mei— ner heilgen Tauf; Du biſt

mir auch daher gewogen, Haſt

mich zum Kind. genommen auf. Mein Gott! Mein Gott! Ich bitt durch Chriſti Blut:

Die letzten Dinge und die Vollendung des Heils.

Mach's nur mit meinem Ende gut! .

9...3ch habe Jeſu Fleiſch ‚ge: geflen, Ich hab, jein Blut ges trunfen hier; Nun kannſt du meiner nicht vergeſſen, Ich bleib in ihm, und er in mir. Mein Gott! Mein Gott! Ich bitt durch Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut! |

10. So fomm mein End heut oder morgen, Ich weiß, daß mir's mit Jeſu glückt; Ich bin und bleib in deinen

ausgeſchmückt. Mein Gott! Mein Gott! Ich bitt durch Chriſti Blut: Mach's nur

mit meinem Ende gut J 11. Ich leb indes mit dir

‚bergnüget Und fterb ohn alle

Kümmerni3,. Mir gnüget, wie mein: Gott es füget; Ich glaub und bin e8 ganz ges wiß: Mein Gott! Mein Gott! An Gnad durd Chri— fi Blut: Madit du's mit meinem Ende; gut: ;, Emilie Juliane, Gräfinzu . Shwarzburg:Rudolftadt, geb. TI Mel. Jeſus, meine Zuverfidht, 1. Liebfter Jeſu! lab mid nidt, Schau auf mich, wenn

ih muß kämpfen; Wenn, der.

Tod die Glieder bricht, Hilf,

Sterbelieder.

475

daß ih ihn möge dämpfen | mir gebracht Und mi zu Und durch deinen Kreuzes: | Gottes Kind und Erben

tod Meberwinden alle Not.

"2. teuer Jeſu! lab mid

nicht, Denn du bift ein Arzt der Schwachen; Ja, du haft Dich mir: verpfliht’t, Daß du mi willſt jelig machen. Meine Kräfte neigen fh, O mein Sein, lab mid nit! 3. Starker Jeſu! laß mid nicht, Weil ich doch an Dir nur hange; zwar das Gericht, Und die Sünde macht mir. bange., Aber dein Verdienſt und Huld Decket alle meine Schuld.

4. Süßer Jeſu! laß mich

nicht, Wenn du ſiehſt, ich ſoll geſegnen; Führe mich, du biſt mein Licht; Lab die Engel mir begegnen, Daß fie mi zur ſüßen Ruh Tragen nach Art: Himmel J

. Treuer Jeſu! laß mich Denn ohn dich will ih. nicht ſterben; Niemand, wie dein Mund jelbft ſpricht, Kann ohn dich den Himmel ‘erben. Darum bleib, ah bleib in mir, Daß ih tetig Herb in dir!

„Baar. "Herrmann, | ."geb.'1643, T 1716.

au >) 1 SEES Mel. Wer weiß wie nahe ıc. 1. Auf ‚meinen Jefum will ich ſterben, Der neues Leben

Mich erihredt

Durch fein unfhuldig Blut gemadht. Mein Jeſus ift mein Troſt allein, Auf Zefum ſchlaf ich ſelig ein.

2. Auf meinen Zefum will

ih fterben, An feinen Wun- den ftirbt ſich's gut; Er läßt mich nimmermehr verderben: Ich bim erfauft mit feinem Blut. Mein Jeſus ift mein Troſt allein, Auf Sejum ſchlaf ich ſelig ein. 3. Auf meinen Sefum will - ih fterben; Brich immerhin, mein Herze, brih! Ich fürchte mich nicht dor dem Sterben, Mit feinem Blute: ftärkt er mid.) Mein Jeſus iſt mein Troſt allein, Auf Jeſum ſchlaf ich ſelig ein.

4. Auf meinen $efum will ich fterben; Er tommt, wann alles mi verläßt. Er ftarb, das Leben zu erwerben, An ihn hält fi mein Glaube

feſt. Mein Jeſüs ift mein

Troſt allein, Auf Jeſum ſchlaf ich jelig ein.-

5. Auf meinen Jeſum will ich fterben; Durch ihm wird Sterben mein Gewinn; Den ganzem Himmel fol ich erben, Nimm, Herr, nimm meine Seele hin! Mein Jeſus ift mein Froft allein, Auf Ze: fum ſchlaf ich ſelig ein.

46 Die —— Dinge und die Vollendung des Heils.

6. Auf meinen Jeſum will | Hütte In being Wohnung

ih. fterben; Wann mir das Aug im- Sterben bricht, Und

meine Lippen ſich entfärben,

So. bleibt er meine Lebens Licht. Mein. Jejus iſt mein

Troſt allein, Auf Sejum igler]

ich ſelig ein.

ih sterben; Seele bin ih dein; Kerr Se: fu, laß mich nit verder-

ben, Ach laß mich ewig selig

fein! Mein Sefus iſt mein Troſt allein, Auf Jeſum Mat ich ſelig ein.

—8. Auf Did, Herr Jeſu,

will ich ſterben; Ach hilf mir aus der letzten Not Und laſſe mich den Simmel erben, Verſüße mir... Tod! Du biſt mein höchſter

Troſt allein,» Auf dich nur.

ſchlaf ich jelig ein.: Nah Sal. Frank, ‘geb. 1659, + 1725. DIS: Mel. CHriftus, der ift mein zc. 1. Wie Simeon verſchie⸗ den, Das liegt mir oft im Sinn; Ich führe gern im Frieden Aus dieſem Leben bin. | 2. Ach, lab mir meine Bitte, Mein treuer, Gott, ge:

ſchehn: Lab mic aus diefer |...

den bittern‘

‚gehn! 3. Dein Wort: iſt un8 ne

Äbehen, An diefem nehm. ich

teil: Wer Jeſum werde jehen,, Der ſehe Gottes. Heil. : | 4. Ich ſeh ihn nicht mit

Augen, Doch an der Augen 7. Auf meinen Jeſum will Mit Leib und

Statt Kann nun mein Glau— be taugen, Der ihn eg *

dand hat. noẽ

5. Ich hab ihm‘ nicht‘ in Armen, Wie jener "Fromme da; Doch ift er voll Erbar- men Auch meiner Seele nah.

6. Mein Herz hat ihn ge= funden, Es rühmt: Mein

Freund ift mein! Auch in

den legten Stunden St mei= ne Seele fein.

7. Ich kenn ihn als mein Leben; Er wird mir nad dem Tod Bei fih ein Leben ge⸗ ben, Dem nie der Tod mehr

droht.

8. Mein Glaube "darf ihn faffen,. Sein Geift gibt Kraft dazu; Er wird aud mich nicht laſſen, Er führt mich ein zur Ruh.

9. Wann Aug und, Arm erfalten, ‚Hängt, ſich mein Herz an ihn. Wer Jeſum nur kann halten, Der führt im ‚Srieden bin. 0 0%

DH. Fr. Hiller, „geb. 1699, 1.178

Sterbelieder.

477

599. Mel. Ehriftus, der ift mein 2c.

1. Ich weiß, an wen ih j glaube, Und daß mein Hei: land lebt, Der aus dem. To: desftaube Den. Geiſt zu fi erhebt.

2. Ich weiß, an wem ich hange, Wenn alles wankt und weicht, Der, wenn dem Herzen bange, Die Retter⸗ hand mir reicht.

3. Ich weiß, wem ich ver— traue, Und wenn mein Auge

bricht, . Daß ih ihn emig ihaue, Ihn ſelbſt von An: geficht.

4. Er trodnet alle Tränen So tröftend und fo mild, Und mein unendlih Sehnen Wird nur dur ihn geftillt.

5. Ich weiß, beim Aufer- ftehen, Wann ich. verfläret bin, Werd ih mit Jeſu ge: ben Durch Ewigfeiten hin.

U H. Niemeyer,

geb. 1754, + 1828. Vers 5 von W. Knapp. | 600, e Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Geht nun hin und grabt mein Grab, Denn ich bin des Wanderns müde. Von der Erde ſcheid ich ab, Denn mir ruft des Himmels Friede, Denn mir ruft die ſüße Ruh Von den Engeln droben zu.

2. Geht nun hin und grabt

mein Grab; Meinen Lauf hab ich vollendet, Lege nun den Wanderſtab Hin, wo alles Irdſche endet; Lege ſelbſt mich nun hinein In das Bette ſon⸗ der Pein.

3. Was ſoll ich hienieden noch In dem dunkeln Tale machen? Denn wie mächtig, ſtolz und hoch Wir auch ſtel— len unſre Sachen, Muß es doch wie Sand zergehn, Wann die Winde drüber wehn. 4. Darum, Erde, fahre wohl, Lab mich nun in Fries den jcheiden! Deine Hoff— nung, ad, ift hohl, Deine Freuden find nur Leiden, Deine Schönheit Unbeftand, Eitel Wahn und Trug und Tand.

5. Darum legte gute Nat, Sonn und Mond und liebe Sterne! Fahret wohl mit eurer Pracht; Denn ich reif’ in weite Ferne, Reife hin zu

| jenem Glanz, Worin ihr ver=

bleichet ganz.

6. Ahr, die nun. in Trauer geht, Yahret wohl, ihr Lies ben Freunde! Was von oben niederweht, Tröſtet ja des Herrn Gemeinde; Meint nicht ob dem eitlen Schein, Dro— ben nur fann’5 ewig fein.

7. Weinet nit, daß ih nun will Von der Welt den Abſchied nehmen, Daß ih

478 Die lekten Dinge und die Vollendung des Heils.

aus dem Irrtum will, Aus dem Schatten, aus dem Sche:

telfeit Verſchwindet * der Wirklichteit Im Angeſicht des

men, Aus dem Eitlen, aus | Todes.

dem Nichts Hin ins Land des ewgen Lichts.

8. Weinet nicht! Mein ſüßes Heil, Meinen Heiland hab ich funden, Und ich habe auch mein Teil In den warmen Herzenswunden, Woraus einſt fein heilges Blut Floß der ganzen Welt zu gut.

9. Weint nit! Mein Er— löjer lebt. Hoch vom finftern Erdenftaube Hell. empor die Hoffnung ſchwebt Und der Himmelsheld, der Glaube; Und Die ewge Liebe ſpricht: Kind des Vaters, zittre nicht!

Ernſt Moritz Arndt, geb. 1769, + 1860.

601.

Mel. E38 ift gewißlich an zc.

1. Wenn meine legte Stun= de ſchlägt, Mein Herz Hört auf zu jchlagen, Wenn man in3 ftille Grab mich legt Nach all den lauten Tagen: Was wär ih Dann, was hätt ich dann, Wär mir die Tür nit aufgetan Zum jelgen Bor melreihel

2. Wie flieht der eitlen Freuden Schwarm, Wenn fi) der Tod läßt ſchauen! Sie überlaffen hwah und arm, Den Menſchen feinem Grauen. Das Blendwerk irdſcher Ei—

3. In unverhüllter Schred⸗ geſtalt Tritt vor uns unſre Sünde, Und von den Augen fällt alsbald Der Selbſtver— blentung Binde; Wir find dann ganzaufuns beſchränkt, Und alles in und an uns lenkt Den Blick auf unſer Elend.

4. Wenn du dann nicht mein eigen biſt In meiner letzten Stunde, Wenn du dann nicht, Herr Jeſu Chriſt, Mich labſt mit froher Kunde, Daß du für den, der an dich glaubt, Dem Tode feine Maht geraubt: So muß ich ja verzagen.

5. Nun über, weil du mein, ic dein, Kann ich getroſt ent⸗ ſchlafen; Dein heiliges Ver— dienſt iſt mein, Schützt mich vor allen Strafen; Du haſt ja meinen Tod gebüßt Und dadurch meinen Tod verſüßt Zu einem ſelgen Heimgang.

6. Drum bei dem letzten Glockenklang Sei du mir, Herr, zur Seite, Und gib mir bei dem Todesgang Dein freundliches Geleite, Damit die letzte Erdennot Nicht eine Krankheit ſei zum Tod, Viel—

meſt ewgen Leben!

J. Ph. Spitta, LE 1801, + 1859.

Begräbnislieder,

479

' Begräbnislieder.

602. Mel. Ringe recht, wenn ꝛc.

1. Schweige, bange Trau—

erflage! "Mütter, hemmt der Tränen Lauf! Seid getroft, am Todestage Geht ein neues Reben auf. 2. Ueber diejen Feljentlüf: ten: Schwebt des Kreuzes Siegspanier, : Dieje Leiber in den Grüften- Sind nicht tot, ſie ihlafen: bier.

‚3. Dieje Hülle, ſehen In dem Schlafgemach entjeelt,. Wird. bald wieder auferftehen, Mit dem Geifte neu; vermählt.

4. Dieſen Leichnam, talt und träge, Sinkend in die Modergruft, Werden ſelge Slügelicläge Aufwärts. tra- gen in die Luft.

3. Alſo ringt aus dunkler Erde Sich das Weizenkorn empor; Daß es einſt zur Aehre werde, Muß es unter⸗ gehn zuvor.

6. Nimm denn, Erde, diefe Leihe Sanft in deinen Mut= terſchoß; Als ein Glied in Chriſti Reiche Schläft fie hier zu ſchönerm 28.

7. Einft war dieſe teure Hülle Bon) des Schöpfers Hauch befeelt Und von Ehrifti

die wir

Gnadenfülle Als ein Tempel auserwählt.

8. Laßt uns nun den Leib verſenken In die kühle Ruhe— ſtatt; Gott wird deſſen wohl gedenken, Der ſein Bild ge: tragen hat.

9, Bald wird fommen’ jene Stunde, Die fchon jet der Hoffnung winkt, Wo der Ruf aus Gottes Munde Leben, Heil und Wonne bringt. Nach dem Lateinifchen des

Prudentius, 7405, Ueber:

‚jegung don Bhil. Schaff, geb. 1819, 7 189.

603, Eigene Melodie,

1, Nun labt uns den Leib begraben Und daran kein'n Zweifel haben, Er wird am jüngften Tag aufitehn Und unverweslich herborgehn.

2. Erd ift er und von der Erden, Wird aud zu Erd wieder werden Und von der Erd wieder aufitehn, Wenn Gottes Poſaun wird angehn.

3. Sein Seele lebt ewig in Gott, Der fie allhier aus lau— ter Gnad Von aller Sünd und Miffetat Durch feinen Sohn erlöjet hat.

4. Sein Armut, Trübfal und Elend Iſt fomm’n zu einem felgen End; Er Hat

480 Die legten Dinge und die Bolenbung des Heils.

A— Chriſti Joch, J ger ftorben und lebet. no, :

Weil das Leben, euer Hort, Die Verheißung hat

5. Die Seele lebt Bee, gegeben Dur fein teuer wer—

Klag, Der Leib jchläft bis zum jüngften Tag, An mel: chem Gott ihn verflären Und eivge Freud wird gewähren. 6. Bier ift er in Angft ge: weſen, Dort aber wird er ges nejen In herrlicher Freud und Wonne, Leuchten wie die belle Sonne.

7. Nun laſſen wir ihn bier ihlafen Und ‚gehn all beim unfre Straßen, Schicken un3 auch mit allem Fleiß; Denn der Tod fommt ung gleicher= weis.

8. Das helf uns Chriftus, unjer Troft, Der uns durd fein‘ Blut bat erlöft Von's Teufels G'walt und ewger Bein. Ihm fei Lob, Preis und Ehr allein!

Michael z— t 1542; 8 von Luther,

604; Eigene Melodie.

1. Ruhet wohl, ihr Toten— beine, In der ftilen Einſam— keit! Ruhet, bis das End er— ſcheine, Da der Herr euch zu der Freud Rufen wird aus euren Grüften Zu den freien Himmelslüften.

2. Nur getroſt, ihr werdet

tes Wort: Die in feinem Na⸗ men (sterben, Sollen nicht im Tod ‚verderben.

‚8. Und. wie follt im Grabe bleiben, Der ein Tempel Gotz tes war, Den: der: Herr ließ einverleiben, Seiner: auser— wählten Schar, Die er jelbit durch Blut und Sterben Hat gemaht zu Himmelserben?

4. Nein, die Tann der Tod nicht halten, Die des Herren Glieder find! Muß der Leib im Grab erfalten, Da man nichts als Aſche find't: Wann des Herren Hauch drein bläs jet, Grünet neu, was vum verweſet.

5. Jeſus wird, wie er er⸗ ſtanden, Auch die Seinen einſt mit Macht Führen aus des Todes Banden, Führen aus des Grabes Nacht Zu dem ewgen Himmelsfrieden, Den er feinem Bolt beſchieden. >

6. Ruht, ihr Toten, ſanft im Kühlen, Ruht noch eine kurze Zeit! Es läßt ſich ſchon nahe fühlen Die ſo frohe Ewigkeit. Da ſollt ihr mit neuem Leben Euch vor Jeſu

Thron erheben. e,

Fr. Conr. Hiller, geb. 1662, +.1796... -

‚Begräbnislieder,

481

605:

Mel. per Ar der Seden

eiland. * Aller Gläubgen- Sam:

melplag Sit da, wo ihr Herz.

und Schatz, Wo ihr Heiland Jeſus Ehrift Und ibr Leben bier; ſchon iſt.

2. Eins geht * das andre dort In die fort, Ungefragt, ob die und der Uns nicht hier noch nütz⸗ lich waͤr.

3. Hätt er uns ge⸗ fragt, Ach, was hätten wir gejagt? Heiß mit Tränen bä- ten wir: Laß. die teure Seele bier! , p 4. Doch der Herr —— verſehn; Und wenn es nun doch geſchehn, Haben wir ſonſt nichts zu tun, Als zu ſchwei⸗ en und zu. ruhn.

5. Mandes Herz, das nicht mehr da, Geht uns, freilich innig nab; Doc, o Liebe,

wir ſind dein, Und du willſt |

uns alles fein! ver Nic. 8. = „Bingenbarf,

Mel. Nun dantet all und ꝛc.

L.Ei, wie fo ſelig jchläfeft du Nah manchem ſchweren Stand Und liegſt nun da in

00, + 1760. |

lands Hand! 2% ‚Sein: Reiden hat dich

e Heimat

frei gemacht Von aller Angſt er Bein; Sein legtes Wort:

3 iſt vollbracht! Das fingt * lieblich ein.

3. Du läßt dich zur Ver— wandelung In dieſe Felder ſä'n Mit Hoffnung und Ber: fiherung, Viel jchöner aufs zuftehn.

4 Berbirg dein liebes Anz gefiht. Sm fühlen Erdenſchoß; Du’ haft das deine: ausge— richt't, Sunſcuan ein ſelig Los.

5. Wir hoffen, daß dein Seelenfreund, Der ewig treue Hirt, Der's hier ſo wohl mit dir gemeint, Dich ſchön em— pfangen wird.

6. Er führe, was: ihm lieb und wert, Und was zu ihm fih bält,. Als feine außer- wählte Serd Auch vollends

durch die Welt.

Bottir: geb. um 1688.

607.

Mel. Nun uns den Leib begraben.

1. Nun bringen wir den Leib zur Ruh Und decken ihn

mit Erde zu, Den Leib, der nach des Schöpfers Schluß

Zu Staub und Erde werden

muß. ſüßer Ruh In deines Hei⸗

2. Er bleibt nicht Gnuier Ah und Staub, Nicht im— mer der Verweſung Raub;

432 Die legten Dingerund.die Vollendung des Heils.

Er wird, wann Ehriftus einft erjcheint, Mit feiner Seele neu vereint.

3. Hier, Menſch, Hier lerne, was du biſt; Lern hier, was unſer Leben iſt. Nach Sor— ge, Furcht und mancher Not Kommt endlich noch zuletzt a Tod.

4. Schnell: ſchwindet —* Lebenszeit, Aufs Sterben folgt die Ewigkeit; Wie wir

die Zeit hier angewandt, So

folgt der Lohn aus Gottes Hand.

5. Hier, wo wir bei den Gräbern ſtehn, Soll jeder zu dem Vater flehn: Sch bitt, o Gott, durh Chrifti "Blut: Mach's einft mit meinem Ende gut!

6. Wann unſer * vol⸗

lendet iſt, So ſei uns nah,

Herr Jeſu Chriſt! Mach uns das Sterben zum Gewinn, Zieh unsre Seelen zu dir hin.

7. Und wann;du einft, o

Lebens fürſt, Die Gräber mäch—⸗

tig Öffnen wirſt, Dann laß uns fröhlich auferſtehn Und wiglich dein Antli jehn! Ehrenfried Liebig, geb. 1713, Fred. 608: Mel. Wachet auf, ruft. ꝛc. L. Halleluja! Amen, Amen!

Entſchlaf in’ jenem großen

Namen, Bor dem fh Erd

und Himmel, beugt. Sieh, an deiner Laufbahn. Ende Bift du; er nimmt in feine Hände Die Seel auf, die der Erd entfleudht. "Hör, o erlöfter

‚Geift, Der bald am Thron

ihn preiſt: Jeſus Chriſtus Hat dich verſöhnt; Von ihm gekrönt, en * nun der Erben

2. Wehe a witd dich umfangen, Iſt dir der Tag nun aufgegangen Des Lebens nah des Todes Naht! Sei gefegnet, Amen, Amen! Ent: ſchlaf in Jeſu CHrifti Na— men, Denn auch für dich hat er's vollbracht. Nicht du, der Herr allein Macht dich von Sünden rein, Und du ſün— digft Nun nimmermehr. Der Brüder Heer, Der himmli— ihen, nimmt nun dich auf. 3. Did wird nicht der Tod verjehren, Vertiefung nicht dein "Bild verheeren, Dich birgt dein Gott, fie halt vi nit. Zwar wir wandeln hin und. füen Dich irdiſch aus; doch auferftehen Solfft du mit jenes Tages’ Richt. Geh ein zu: deiner? Ruh; Der Herr fhließt nah dir 'zu. . Halle: juja! Nach turzer Ruh Wirft einft au du um ewgen —* ben auferſtehn.

Fr. ©. Klopftock geb: 1724, t 1808.

Begräbnislieder.

Bei Kinderleichen.

609, se Mel. : Gott iſt getreu.

1. Zieh bin, mein Kind! Gott jelber- fordert dich Aus diejer argen Welt. Ich weine zwar, Dein: Tod betrübet mid; Doch weil es Gott ge⸗ fällt, So unterlaß ich alles Klagen Und will mit ſtillem Geiſte ſagen: Zieh N mein Kind!

'2.'3tehb Hin, mein Kind! Der Schöpfer hat dich mir Nur in der Welt geliehn. Die Zeit iſt aus; Darum be— fiehlt er dir, Nun wieder heimzuziehn. Zieh hin; Gott hat es ſo verſehen; Was Gott beſchließt, das muß geſchehen. Zieh hin, mein Kind!

3. Zieh hin, mein Kind! Im Himmel findeſt du, Was dir die Welt verſagt; Denn nur bei Gott Iſt wahre Freud und Ruh; Kein Schmerz, der Seelen plagt. Hier müſſen wir: in Aengſten ſchweben, Dort Fannit du ewig fröhlid lebens Zieh Hin, mein Rind!

4. Sieh Hin, mein Kind! Wir folgen alle nad, Sobald es Gott gefällt. Du’ eilteft

fort, Eh dir daS Ungemach Berbittert diefe Welt. Wer fange Tebt, fteht lang im Lei:

de; Wer frühe ftirbt, kommt bald zur Freude. Zieh hin, mein ind! 5. Zieh hin, mein Rind! Die Engel warten ſchon Auf deinen zarten Geift. Nun fie= beit du, Wie Gottes lieber Sohn Dir ſchon die Krone weift. Nun wohl, dein Seel: hen ift entbunden, Du haft duch Jeſum überwunden. Sieh hin, mein Kind! N a ah b. 1668, + 1712.

| En

Mel. Was Gott tut, das ꝛc. 1. Was Gott tut, das ift wohlgetan; Er gibt und nimmt auch wieder, Bald fiehbt.er uns in Gnaden an, Bald drüdet er uns. nieder; Er ſchenkt auf Wein Bald Tränen ein. Wo Wiegenlie- der klingen, Muß man zu Grabe fingen.

2. Doh was Gott tut, ik wohlgetan; Wer will Die Weisheit meiftern, Ruft er mein Sind nun himmelan Zu Zions reinen Geiftern? Und mil hing u Dur diefen Schmerz; In taufend Stücke brechen; Wer darf da⸗ wider ſprechen?

3. Gott tut’3, drum iſt es

434 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

mwohlgetan, Er macht es bald

vollfommen, Da er eg bon

der Dornenbahn In feinen Schoß genommen, Was Gott gefällt, Muß in der, Welt Nicht allzu lange weinen, Er eilet mit den: Seinen.

4. Tut's Gott, jo ift eg wohlgetan, Die: Welt Tann e3 verführen, Dort aber trifft es Rojen an, Daran . fein Dorn zu jpüren; In Gottes Hand Iſt diefes Pfand Ganz fiher aufgehoben, Wenn Welt und Teufel toben.

5. Was Gott tut, das ift twohlgetan, Ich will mid drein ergeben, Dort ift ein fhönes Kanaan, Und bier Aeghptens Leben. Zieh hin, mein Sind, Wo Sonnen find, Die niemals untergehen Und ſtets im Glanze ſtehen.

6. Was Gott tut, das ift twohlgetan. Ein Chriften: berze glaubet, Daß er un wieder geben fann, Was uns der Tod geraubet; Wie freu ih mid, Mein Kind, auf did, Dort wollen wir uns füffen, Wo Mild und Honig fließen.

7. Gott tut es, J iſt's wohlgetan. Du ſammelſt mei⸗ ne Tränen, Ich aber ſchaue himmelan Mit Seufzen und mit Sehnen. Ach dab ich dort

‚Bei, Dir, mein Hort, Mein Rind bald möchte ſehen; Ad

ja, es wird geſchehen! Beni. Schmolt, geb. 1672, T ua.

‚611.

Mel. Run ruhen alle Wälder. 1. Wenn Heine Himmels: erben In ihrer Unfchuld fer: ben, So büßt man fie nit ein; Sie: werden" nur’ dort oben Vom Bater aufgehoben, Damit fie unverloren fein. 2. Sie find ja in der Taufe Zu: ihrem Ehriftenlaufe Für Jeſum veingeweiht Und noch bei Gott in Gnaden; Was follt es ihnen ſchaden, Wenn er nun über fie gebeut?

3. Der Unſchuld Glüd ver: jherzen, Stets fämpfen: mit den Schmerzen, Mit’ fo viel Seelennot, Am Angftgefühl der: Sünden ı Das: Sterben ſchwer empfinden: Davor bes wahrt ein früher Tod.

4. Sit einer altan Jahren, So hat er viel erfahren, Das ihn noch heute kränkt, Und unter fo viel Stunden Oft wenige gefunden, Daranı er mit Vergnügen denkt.

5. Wie. leicht geht auch. bei Kindern Bon uns erwadhss nen. Sündern Das, ‚fremde Feuer an! Sind fie der Erd entrifjen,. Dann. können wir

Auferftehung und Weltgeridt.

erſt wifjen, Daß fie die Welt nicht fällen fann. 6.107 wohl. auch dieſem Kinde! Es jtarb nicht zu ge— ſchwinde. Zieh hin, du lie— bes Kind! Du geheit ja nur ſchlafen Und bleibeit bei den Schafen, Die ewig unjer3 Jeſu find! 2: 30h, Andr. Rothe, geb. 1688, 7 1758.

612. Met. Chriſtus, der iſt mein zc. 1. Die Liebe darf wohl weinen, Wenn fie ihr Fleiſch begräbt,; Kein. Chrift muß fühllos fcheinen, Solang er bier noch lebt.

2. Doch läſſet gleih der Glaube Sein Aug gen Him— mel gehn; Was uns der Tod hier raube, Soll herrlich auf: erftehn.

3. So ift’3 uns um die

4. Auferftehung

- 613.

Eigene Melodie. | 1. Jeſus, meine Zuverficht Und. meim Heiland, ift im Reben. Dieſes weik ich, ſollt ih niht Darum mich zufrie= den geben; Was die lange Todesnaht Mir au für Ge:

danken madt? 2. Jeſus, er, mein Sei:

485

Herzen, Die Gnade madt un: jo; Uns iſt noch wohl in Schmerzen, Im Trauern find wir froh.

4. Was tröftet uns? das Hoffen; Wie gut iſt's, Chris fti fein! Man fieht den Him— mel offen, Und: nit das Grab allein.

5. Herr Seju, unjer Xeben! Sn Tränen danft- man. dir, DaB du uns Troft gegeben; Denn davon leben Mir,

6. Was wir in Schwad: heit jüen, Das wird in Herr= lihfeit Auf dein Wort auf: eritehen; Das ift’s, was uns erfreut.

7. Herr! bild aus unferm Staube Den neuen Leib, der dort, Nicht mehr dem Tod zum Raube, Di ſchauet im: merfort.

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, 1 1769.

und Weltgericht.

land, lebt; Ach werd aud das Leben ſchauen, Sein, wo mein Erlöfer ſchwebt; Warum follte mir denn grauen? Läſſet au ein Haupt fein Glied, Wel: ches es nicht nah fih zieht?

3 Ich bin dur der Hoff: nung Band Zu genau mit ihm verbunden; Meine ftarfe Slaubenshand Wird in ihn gelegt befunden, Daß mid

——

46 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

auch kein Todesbann Ewig von ihm trennen kann.

4 Ich bin Fleiſch und muß daher Auch einmal zu Aſche werden; doch wird er Mich erwecken aus der Erden, Daß ich in der Herrlichkeit Um ihn ſein mög allezeit.

5. Dann wird dieſe meine Haut Mich umgeben, wie ich gläube; Gott wird werden angeſchaut Dann von mir in diefem Leibe, Und in dieſem Tleifch werd ih Jeſum ſehen ewiglich.

6. Dieſer meiner Augen Licht Wird ihn, meinen Hei— land, kennen; Ich, ich ſelbſt, ein Fremder nicht, Werd in ſeiner Liebe brennen; Nur die Schwachheit um und an Wird von mir ſein abgetan.

7. Was hier kränkelt, ſeufzt und fleht, Wird dort friſch und herrlich gehen; Irdiſch werd ich ausgeſät, Himmliſch werd ich auferftehen; Hier geh ih natürlich ein, Dort, da werd ich geiftlich fein.

8. Seid getroft und hoch er= freut, Jeſus trägt euch, meine Glieder! Gebt nicht Raum der Traurigkeit; Sterbt ihr, Ehriftus ruft euch wieder, Wann: einft die Poſaun er— tlingt, Die dur alle Grä— ber. dringt.

Diefes weiß ich,

9. Lacht der finſtern Er— denkluft, Lacht des Todes und der Höllen, Denn ihr ſollt euch aus der Gruft Eu— rem Heiland zugeſellen. Dann wird Schwachheit und Ver— druß Liegen unter eurem Fuß.

10. Nur daß ihr ve Geiſt erhebt Von den Lüſten dieſer Erden Und euch dem ſchon jetzt ergebt, Dem ihr beige— fügt ſollt werden! Schickt das Herze da hinein, Wo ihr ewig wünſcht zu ſein.

Luiſe Henriette, Kurfürſtin

von Brandenburg, k geb. 1617,

614. Mel. Was: Gott tut, das 2.

1. Ich freue mich der fro= hen Zeit, Da id werd auf— erftehen. Dann. werd ih in der Herrlichkeit Di, Gott, mein, Heiland, -fehen. Dann werd auch ih, O Herr, durch did, Vereintmitallen From men, Zur ewgen Ruhe kom— men. |

2. 3a, Herr, du führft fie einft heran, Die Stunde der Erlöfung, Die Stunde, da ih hoffen kann Troft, Preis beit und Genefung, Da En— geln gleid Im Himmelrei Mich Ruhe, Luft und Leben Sn Ewigkeit umgeben.

50 SrcAuferftehung und Weltgeriht. ;. 7

487

3. Der du die Auferftehung | wird’3 dann uns fein. Mit

bift, Du bift’s, an den ich J Ich weiß, dab ich Freuden; Der müden Pilger

aläube, Durch dich, Herr Chrift;, Am Tod nit ewig bleibe... Auch

werd ich nicht Vor dein Ge—

richt, Wie die, Die Did ver- {&mähten, Mit Angft und Schreden treten.

4. Ich hoffe dann mit Freu⸗ * digtkeit Dot dir, mein Haupt, |: zu ſtehen Und mit dir in die.

Herrlichkeit Frohlockend ein= |--- DO, Hilf mir doch,

zugehen. Aus Gnaden nod, Zum Glüd

der Ewigkeiten Mic. Bürpis|

zu bereiten! a7

ete er Build; : a E ‚geb. 1682, 2 1744,

"615. Eigene Melodie.

Auferitehn, ja auferftehn sirktans Mein Staub, nad furzer Ruh! Unſterblichs Le— ben Wird, der dich ſchuf, dir geben; Sallelujal- 7 +2. Wieder aufzublühn, werd ih geſät; Der Herr der Ernte gebt: Und jammelt Garben Uns ein, die in ihm Halleluja! +,

37 Tag des Dants, Sreudentränen Tag; Du mei: nes Gottes Tag! Wann ich im) Grabe: Genug: geihlum: mert habe, Ermwedit du mid. A Mie den. Träumenden

32

eſu gehn wir ein Zu feinen

Reiden Sind dann nicht mehr. 5 A, ins Allerheiligſte

führt mich Mein Mittler; dann leb ih Im Seiligtume

Zu feines Namens Halleluja!

F. G. Klopſtock,

geb..1724, 1808 616.

> Eigene Melodie, "I An dem Tag der Bor: nes flammen Stürzt die Welt

in Staub zufammen, Nah dem Wort, daS a - und Amen. |

2. Welch ein Grauen bei der Kunde, Dab-der Richter

naht zut Stunde Mit dem

Flammenſchwert im Munde. 3. Die Bofaun im Wun— dertone Dröhnt durh Grä— ber jeder Zone, Nötigt alle nu dem Throne 4, Erd: und Hölle wähle In des Weltgerichts Gewittern, Die das: Toten⸗ reich erihüttern..-

5. Und ein Buch wird‘ * geſchlagen, Drinnen alles ein— getragen, Des die Sünder anzuklagen.

6. Alſo wird der Richter figen, Das Verborgenſte durdh= bligen, Nichts vor veiuer Rache ſchützen.

4833 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

7. Wa3 joll dann ich Ar= ewgen Sterben: Ruf mic mit mer jagen, Wen um Schut | den Himmelserben.

und Hilfe fragen, Wo: Ge— rechte fait: verzagen?

8. König, furchtbar hoch. er: haben! Brunnquell aller Gna⸗

dengaben! Laß mich dein Er⸗

barmen laben. 9. Milder Jeſu! wollſt be—

denken, Daß du kamſt, den |:

Zorn zu lenken, Ewges Heil auch mir zu ſchenken.

10. Du haft ja für mich ge | > zungen, Sünd und Zod’am Kreuz bejwungen; Solch ein.

Sieg iſt Dir gelungen, ©

11. Richter der. gerechten‘

Rache! Aller Schuld. mid ledig made, Eh zum Zern⸗ tag ih erwache.

12. Sieh, ich jeufze ſchuld⸗

beladen, Schamrot über ſchwe-⸗

ren Schaden; Hör mein Flehn, o Gott, in’ Gnaden!

13. Der du losſprachſt einſt Marien Und dem Schächer ſelbſt verziehen, Haſt auch Hoffnung mir verliehen.

14. Zwar unwürdig ift mein Fleben; Doch lab Gnad für Recht ergehen, Mich die ewge Glut nicht ſehen.

15. Wollſt mich von * Böcken trennen, Deinen Scha— fen zuerkennen, Platz zu dei— ner Rechten gönnen.

16. Wenn die Böſen ins Verderben Stürzen zu dem

17. Tief im Staub FE ich

die Hände Und den Seufzer

zu dir ſende: sg mir, er ein jelig Endet |

Jefu, TE du,

1 Schente uns ‚Die ewge Ruh!

Amen.

. Das Dies 1J dies illa des Thomas dv. Celano, 1250, überjegt: von Phil. Scaff,: geb. 1819, +1898.

a 61% | Eigene Melodie.

1. €3 ift gewißlich an der der Zeit, Daß Chrift, der Herr, wird kommen In ſei— ner großen Herrlichkeit, Zu richten Bös d, Frommen. Wer wird —J vor ihm beſtehn, Wenn alles wird durch's Feu'r vergehn, Wie uns ſein Wort bezeuget.

2. Bofaunen Wird man hören gehn An aller Welten Ende; Dann werden alsbald auferftehn Die Toten gar be— hende. Da wird der Tod er⸗ fchreden fehr, Wann er wird hören neue Mär, Daß alles Fleiſch joll Teben. 2

3. Ein Bud wird balın gelefen bald, -Darinnen fteht geichrieben, Was alle Men: fen, jung und alt; Auf Er: den je getrieben. Da wird ein jeder feinen Lohn Em:

feinem ganzen Leben.

| "Auferftehung und Weltgeriät. pfahen, wie er Hat getan Anjih mich hinwende.

489

Mein ganz erſchrocknes Herz erbebt,

4. Was werd ih armer ! Wenn mir dies Wort im

Sünder dann Bor deinem Richtſtuhl ſagen? Was werd ic für ein'n Fürſprech hab'n, Der meine Sad austrage? Da3 wirft du fun, Herr Jeſu Chrift, Weil du zuvor ge— Tommen bift, Al Sünder zu erlöfen.

5. Wann id, Herr, meine Sünd bedent, Mein Augen müſſen weinen; Wann ich die ewge Freud bevent, Mein Herz tut fi erfreuen. Herr, Hilf, dag ich dein Angeficht Mög fehn mit meinem Au: genliht Dort in dem ewgen Leben!

6. Herr Jeſu Chriſt! du machſt es lang In dieſen bö— ſen Tagen; Den Leuten wird auf Erden bang, Laß ſie doch nicht verzagen. Gib- ihnen deinen heilgen Geiſt, Der ſie in alle Wahrheit leit. Durch Jeſum Chriſtum: Amen.

B. Ringwaldt (?), x geb. 1531, F um 1600. 618. _

Eigene Melodie.

1. O Ewigkeit, du Donner: wort! O Schwert, das dur die Seele bohrt! O Anfang fonder Ende! O Emigfeit, Zeit ohne Zeit! Ich weiß vor großer Traurigfeit Nicht, wo

Sinne ſchwebt.

2. Rein Elend ift in aller Welt, Das endlih mit der Zeit nicht fallt, Nicht endlich muß vergehen. Die Emig: feit nur bat fein Biel, Sie treibet fort und fort ihr Spiel, Bleibt unverändert fte= ben; %a, wie mein Heiland ſelber ſpricht: Ihr Wurm und Teuer ſtirbet nicht.

3. Wenn der Verdammten große Dual So mandes Jahr, al3 an der Zahl Hier Men- ſchen fich ernähren, Als man: hen Stern der Himmel hegt, Als mandes Raub das Erd: reich trägt, Noch endlich jollte währen: So wäre Doch der Bein zulegt Ein Ende und ein Ziel geſetzt.

4. Doch folang Gott im Himmel lebt Und über allen Wolken ſchwebt, Wird ſolche Marter währen; Wie fribt der grimmgen Flamme Strahl, So plaget fie die ewge Dual Und fann- fie nieht verzehren. Dann wird fi enden diefe Pein, Wann Gott nicht mehr wird ewig fein.

5. Ad Gott, wie bift du fo gerecht, Wie ftrafeft du den böjen Rneht So hart im Pfuhl der Schmerzen! Auf

490

Die legten Dinge und die Vollendung des Sei,

furze Cüfte Diefer Welt Saft du ſo lange Bein geitellt. O

Menjh! nimm. dies zu Her: zen; Bekehr dich in der Gna- denzeit, Eh dich der jchnelle Tod erreicht.

6. Ach, fliehe doch bes, Teu⸗

fels Stridt Die Wolluſt kann ein'n Augenblick, Und länger nicht, ergögen; Dafür willſt du dein. arme ‚Seel; Hernach⸗ mals in ‚des, Teufels. Höhl, O Menſch, zum Pfande jegen? Ad, tauſche nicht für kurze Freud Die lange Dein der Eiwigfeit! .. 7. Wach auf, o Menſch, vom Sündenſchlaf; Ermuntre dich, verlornes Schaf, Und befire bald dein Leben! Wach auf, es iſt jehr hohe Zeit, Es fommt heran die, Ewigfeit, Dir deinen Lohn zu geben: Vielleicht ift heut der legte Zag!: Wer weiß doch, Wie man fterben mag?

8 O Emigfeit, du Don: nerwort! O Schwert, das durch die Seele bohrt! O An⸗ fang ſonder Ende! DO. Ewig— keit, Seit ohne Zeit! Ich weiß vor großer Traurigkeit Nicht, wo ih mid hinwende. Herr Jeſu! wann es dir ges fällt, Nimm mich zu dir ins Himmelszelt.

Rad ‚Bob, ded. ödn.i6o.

————— —————— ——

619. oO Eiigteit, du ꝛc.

le

a 8 Emigteit, du Freu⸗ denwort, Das mich erquicket fort und ‚fort! O Anfang fonder Ende! DO Ewigkeit, Freud. ohne Leid! Ich weiß vor Herzensfröhlichkeit Nichts von dem. Weltelende, Weil mir berfüßt die Ewigkeit, Was uns betrübet ‚In ber Zeit... Kr

2. Kein Glanz. ift in. 5 armen Welt, Der. endlich, mit ber. Zeit, nit: fällt Und gänz- lich muß vergehen. Die Ewig⸗ keit nur, bat fein Ziel, Ihr Licht, ‚ihr, jelges, Freudenſpiel Bleibt unverändert ſtehen; Ja, Gott in ſeinem Worte ſpricht: Sie kennet die Ver⸗ weſung nicht!

3. Was iſt doch aller, Ehri- ten ‚Qual, Die. Bein. der Märtrer allzumal, So vieles Kreuz und Leiden? Wenn man es gleich. zufammenträgt Und

alles auf die Wage legt, &

wird ſich's ſchnell entſchei⸗ den: Des engen Lebens Herr⸗ lichkeit, ‚Die, ‚Übertviegt dies alles weit. J

4. Im Himmel lebt der Sel- gen Schar Bei ihrem Gott un⸗ wandelbar Mit ſtetem Freu⸗ denliede; ; Sie wandeln i in dem

eigen Licht, Sie ſchauen Got⸗

? * Auferftehung und Weltgericht. *

tes Angeſicht, Ihr Erb iſt

Joldner Friede, Weil Jeſus

Fe, wie er verheikt,; Mit Le⸗

bensbrot und Manna ſpeiſt.

5. Ach, wie verlanget doch

in mir Mein mattes, armes Herz nach dir, Du unaus: ſprechlich Leben! Wann werd ich doch einmal dahin Gelan— gen, wo mein ſchwacher Sinn Sich übet hinzuſtreben? Ich will der Welt vergeſſen ganz, Mich ſtrecken Bei de3 * mels Glanz. » 7

6. Fahr Hin, du ſchudde Sucht und Pracht, Du Putz und eitle Kleiderpracht! Fahr bin, du ſündlich Wefen! Fahr Hin, du falſche Liebesbrunſt, Du armer Stolz und Gol— desdunſt, Und was die Welt erleſen! Fahr hin, du machſt

ir ſchlechten Mut! Die Ewigkeit, -die ift mein Gut.

7. DO Ewigkeit, du Freu: denwort, Das mich’ erquidet fort und fort! DO "Anfang fonder Endet O Ewigkeit, Freud ohne Leid! "Ich weiß von feiner Traurigkeit, Wenn ich zu dir mich Wende. Er- balt mir, Jeſu, diejen Sinn, Bis ich bei dir im Himmel bin!

Kaſpar Heuniſch, geb. 1620, + 1690.

620. Mel. 9 Haupt doll. Blut : u.

J Ich dent an dein Ge⸗ richte, Du Richter aller Welt, Das nur für ein Gedichte Manch rohes Weltkind hält. Dein Wort und mein Ge— wiſſen Zeigt mir es deutlich an, Daß du wirſt richten müſſen. Was jeder Menſch

getan.

Ich höre die Poſaunen In meinem Geiſte ſchon Und jede mit. Erftaunen; Den gro: Ben: Richterthron, Auf mel- chem du wirſt fien In dei— ner Herrlichkeit, Wenn des Gerichtes Biken: Adern: Melt das Ende dräut.

3. Mein Geift erblickt die Scharen Vor deinen Stuhl geſtellt, Sp: viel als Men: {hen waren Vom Anbeginn der. Welt. Da geht eg anein Scheiden; Da muß den Ur: teils ſpruch Von dir ein jeder leiden Zum Segen oder Fluch.

4. DO ihr zum rechten Sei— ten! Wie füß ruft Jeſus euh: Kommt, ihr Gebene- deiten, Erbt meines Vaters Reich! Ahr habet mich geipei: fet, "Mit Trank und Rleid verfehn: Was andern ihr er= mweijet, Das ift an mir ges ſchehn.

492 Die lebten Dinge und die Vollendung des Heils.

5. Doch was für Blitze ſchießen Auf die zur linken

Hand! Sie werden gehen müſ⸗ |

fen In jenes Feuerd Brand,

nen, niht Aus ihrem Glauben kennen, Dem Liebe doch ge⸗ bricht.

6. Laß, Jeſu, dies Gerichte Mir ſtets vor Augen ſein; Und daß dein Angeſichte Mich einſtmals könn erfreun: So gib mir jo ein Leben, Das Glaubensfrüchte weiſt; Laß nach dem Heil mich ſtreben, Das mir dein —— ver⸗ beißt:

7. Und wenn der * vor⸗ handen, Die Welt ſoll unter— gehn, So laß mich nicht mit Schanden Vor deinem Thron beſtehn! Laß mich von allen Strafen Befrein dein teures Blutz Nimm mich zu deinen Schafen In deine treue Hut!

BB. Shmolt, ni. "geb. 1672, 4.1787. nt

Mel. Nun ruhen alle Wälder.

li. Die Welt kommt einſt zuſammen Im Glanz der ewgen Flammen Vor Chriſti

Richterthron. Dann muß äh offenbaren, Wer Die und jene

waren; Sie kennt und.prüft | des Menihen Sohn...

Da niemand löſcht das Bren- Denn Jeſus will fie

2. Der Greuf in Finſter⸗

niffen, Das Brandmal im Ges

wiflen, Die Hand, die blut- boll war, Das Aug voll Ehe⸗ brüche, Das frevle Maul voll Flüche, Das Herz des lic wird: offenbar; -

30 Das Flehn der armen Sünder, Das Tun: der Got: tesfinder, Die Hand, die mil: de war, Das Aug. voll edler Sähren, Der, Mund, voll Lob und, Lehren, Des, ‚Chriften Herz wird offenbar.

4. Mo wird man fi vers fteden 4 Was will die Blöße deden? Wer ſchminkt fih da goſchwind? ‚Wen kann die Lüge ſchützen? Was wird ein Werkruhm nützen? Da find wir alle, wie wir ſind 5. Herr! dieſe Offenbarung Drück du mir zur Bewahrung Beſtändig in den Sinn, Daß

ich auf das nur ſehe, Ich

gehe oder ſtehe, Wie ich vor deinen Augen bin.

5 re ton "Rebe 1609, 1709

Ti)

is 3% Die ewige Seligkeit.

493

‚622,

Eigene Melodie. 1. Jeruſalem, Du hochge⸗ baute Stadt, Wollt Gott, ic wär in dir! Mein jehnlih Her; So groß Berlangen hat Und ift nit mehr bei mir. Weit über Tal und Hügel, Weit über Flur und Feld Schwingt es die Glaubens- flügel Und eilt aus dieſer 2. O ſchöner Tag, Und noch viel) ſchönre Stund! Wann bift du endlich hier, Da: ih mit "Luft Und loberfülltem Mund Die Seele geb von mir In Gottes treue Hände Zum auserwählten Pfand, Daß fie mit Heil anlände ol jenem Vaterland?

3. Im Augenbli Wird fie erheben ſich Hoch über's Fir— mament, Wenn ſie verläßt So ſanft, ſo wunderlich Die Stätt der Element; Fährt auf Eliä Magen, Mit heil— wer Engel: Schar, Die fie auf Händen tragen, un ganz undigar.

4.0 Ehrendurg, Sei nun gegrüßet! mir, Tu auf der Gnaden Pfort! Wie lange ſchon Hat michi verlangt nad dir, Eh ich bin kommen fort

5. Die ewige Seligfeit,

Aus jenem böfen Leben, Aus jener Nichtigkeit, Und mir Gott Hat gegeben Das Erb der Ewigkeit!

5. Was für ein Bolt, Was für ein edle Schar Kommt dort gezogen fhon? Was in der Welt Bon Ausermwählten ar, Trägt nun die Ehren= fron, Die Jeſus mir voll Gnade Bon ferne zugeſandt Auf meinem letzten Ptade In meinem Tränenland.

6. Propheten groß Und Pa: triarchen hoch, Auch Chriſten insgemein, Die weiland dort Trugen des Kreuzes Joch Und der Tyrannen Bein, Schau ih in Ehren ſchweben, In Freiheit überall, Mit Klare beit hell umgeben, Mit ſon⸗ nenlichtem Strahl.

7. Wenn dann zuletzt Ich angelanget bin Im ſchönen Paradeis, Von höchſter Freud Erfüllet wird der Sinn, Der

Mund von Lob und Preis;

Das Halleluja ſchallet In reis ner Heiligkeit, Das Hofianna wallet Ohn End in Ewigkeit. "8. Der Aubel Tlingt Von Gottes hohem Thron In Chö— ren ohne Zahl, Daß don dem Schall Und‘ von dem’ füßen Fon Sich regt! der Freuden: ſaal Mit hunderttauſend Zuns

494 Die Testen Dinge und die Vollendung des Heils.

gen, Mit Stimmen, nof) viel mehr, Wie von‘ "Anfang ge: fungen, Des Himmels Pe Heer. er: ob: Matt) Meyfart, geb ‚1590, ‚1.1686.

Mel. Alle Menfhen ‚müflen j ſterben. I Welt, hinmweg! ih pin dein müde, IH will. nach dem Himmel zu; Da wird fein der rechte Friebe. Und .die ftolze Seelenruh. Welt! bei dir iſt Krieg und Streit, Nichts denn lauter Eitelkeit; An. dem: Himmel . allezeit Friede, Ruh, und, ‚Seligteit. - 2. Wenn ich werde dahin Tommy, ‚Bin ic. aller Krank: heit „los Und der Traurig⸗ keit entnommen, Ruhe ſanft in Gottes Schoß. In der Welt iſt Angſt und Not, Endlich gar der bittre Tod; Aber dort iſt allezeit Friede, Freud und Seligkeit. 3. Was ift hier die Erden= freude? ‚Nebel, Dunft, und Herzeleid; , Hier auf: dieſer ſchwarzen Heide Sind die La— fter ausgeftreut, Welt! bei dir iſt Krieg und Streit, Nichts dennlauter Eitelkeit; In dem Himmel: allezeit Friede, Ruh und. Seligfeit: 4. Unausfpredhlich ſchöne

Schar.)

finget . auserwählte

eilig! Heilig! Hei— lig! klinget Su.) Himmel immerdar. Welt! bei dir ift

Spott -und Hohn AUnd ein

: Hiteter Jammerton; Aber dort - Lift allegeit ı Friede, ah BR Srligleitai, sur

5. Nichts: ift Sier: PN aa ter Weinen, Keine Freude bleibet nicht; Will uns glei die Sonne feinen; So ver⸗ hemmt: die Nacht: das: Lich: Welt! beisdir ift Angſt und Not, Sorgen und der bittre Tod; In dem Himmel alle- zeit: Zriede va: und Selie⸗ keit.

6. Nun— es * geſchehen, Daß ih auch in kurzer Zeit Meinen Heiland werde ſehen In der großen Herrlichkeit. Denn bei uns iſt lauter Not, Müh und Furcht, zuletzt der Tod; Aber dort iſt allezeit Friede, Freud und Seligkeit.

7. O, wer nut dahin ge langet, Wo der ſchöne, große Chor In vergüld'ten Kronen pranget Und die Stimme ſchwingt empor! Denn die Welt hat Krieg und Streit, All ihr Tun iſt Eitelkeit; In dem Himmel allezeit at Ruh und Seligkeit.

8: Zeit, wann wirft. * veh anbrechen? Stunden, o wann

Die ewige Seligteit.

ihlaget ihr, Daß ih dann, mit, dem Tann ſprechen, Der mic liebte »- für) und für? Welt! dw haft nur-Krieg umd

Streit, Sauter Dual’ und Traurigkeit; - Aber. vort iſt allezeit Friede, Bm ‚und Seligkeit.

9. Jetzt will ich mich fertig machen, Daß mein Tun bor Gott beiteh, Daß, wenn alles wird zerkrachen, Es heist: Komme! ‚und. nit: Geh! Welt, bei dir iſt Angitgeichrei, Sorge, Furt und. Heudes lei; In dem Himmel allezeit Brit: Ruh und Seligfeit.:

Joh. Geo Albinus, 8 geb. 1624, 1. 1679.

Hand 624: Zu Mel. Wie Ihön leucht't ꝛc. 1. Mein Geift, o Gott, wird ganz’ entzückt, Wenn er nad jenem Himmehblidt, Den du für uns bereitet, Wo deine milde: Baterhand Aus neuen Wunderm wird erfannt, Die du Dajelbft verbreitet. Mäch— tig Fühl ih Mich erhoben, Did zu loben, Der zum Le— ben,. Das. dort ift, mi will erheben. Bar 2. Was find die Freuden Biefer. Zeit, Herr, gegen jene Herrlichkeit, Die dort bei.dir au finden!, Du ftellft uns bier auf Erden zwar Biel Wun— der deiner Güte dar Zum

43

fröplichen Empfinden; Doch bier Sind wir-Bei den Freu- den! Noch mit Leiden Stets umgeben. Dort nur ift voll fommnes Leben,

3. Kein Tod ift da mehr

und fein Grab. Dort wiſcheſt du die Tränen ab Bon dei- ner Kinder Wangen. Da ift fein Leid mehr, tein Geſchrei; Denn du, o Herr, machſt al: leg nen; Das Alte ift ver— gangen.- Hinfort Sind dort Bon gerechten Gottesfnechten Keine Plagen Mehr zur Prü— fung zu ertragen. 4, In unfers Gottes Hei: ligtum Schallt feines Namens höher Ruhm Bon lauter fro⸗ hen Zungen. Dort ſtrahlt die Herrlichkeit des Herrn, Dort ſchaut man fie nicht mehr von fern, Dort wird fie ganz befungen. Völlig Gibt ſich, Sie zu tröften, Den Erlöften gu eriennen, Der, den fie ſchon Vater nennen,

5. Bor feinem Antlig wan= deln fie, Auf ewig frei von aller Müh, Und fchmeden feine Güte. Dort ftört den Brieden ihrer Bruft Und ihre taufendfahe Luft Kein feind- lihes Gemüte. Kein Reid, Kein Streit Hemmt Die Triebe Reiner Liebe Unter Seelen, Die nun ewig nicht mehr fehlen.

496 Die legten Dinge und die Bollendung des Heils.

65 Gott, welche Schar in dort vereint! Die Frommen,

die ich hier beweint,. Die find.

ich dDroben wieder; Dort ſam⸗ melt deine Baterhand,. Die deine Liebe bier verband, Herr, alle deine.. Glieder. Ewig Werd ich, Frei von Mängeln, Selbit mit Engeln Freundihaft pflegen. O ein Umgang voller Segen! 7. Dort ift mein Freund, des Höchſten Sohn, Der mich geliebt. Wie glänzt. jein Thron Sn jenen Himmels: böhen! Da werd ih. did,

Herr Jeſu Chrift, Der du die Lebensfonne biſt, Mir zum Entzüden jehen. Da

wird, Mein Hirt, Von den Freuden Nichts mich ſchei— den, Die du -droben Deinen Freunden aufgehoben. _

8. Wie herrlich ift die neue Welt, Die Gott den From: men vorbehält! Kein Menſch kann fie erwerben. O Jeſu, Herr der Herrlichkeit, Du haſt die Stätt auch mir bereit't; Hilf ſie mir auch

Laß mich Eifrig Danach ſtre-⸗

ben Und ſo leben Auf der Erde, Daß ich dort dein Erbe werde.

Joh. Sam. Dieleus, | geb. 1721, + 179: Nach Ahasverus Fritſch geb. 1629, ‚+ 1701.

625: Mel. —— müſſen 1 © wie fröhlich, o wie ſelig Werden wir im Himmel ſein! Droben ernten wir un— zählig Unſre Freudengarben ein. Gehen wir hier hin und weinen, Dorten wird die Sonne ſcheinen, Dort iſt Tag und keine Nacht, Wo man nach den Tränen lacht. t

2. €3 ift doch um diefes Leben Nur ein jämmerliches Tun, Und die Not, die ung umgeben, Läſſet uns gar el: ten ruhn. Bon dem Abend bis zum Morgen Kämpfen wir mit lauter Sorgen, Ind die überhäufte Not Heibet unſer täglih Brot.

3. Ad, wer ſollte ſich nicht ſehnen, Bald auf Bions Höhn zu ftehn Und aus diefem Tal der Tränen In den Freu: denort zu gehn, Wo ah uns fer Kreuz in Palmen, Unfer Klagelied in. Pſalmen, Unfre Laft im Quft- verkehrt Und das Jauchzen ewig währt. -

4 Da wird unfer Aug er: blicken, Was ganz unver⸗ gleichlich iſt; Da wird unſern Mund erquicken, Was Gottes Herzen fließt; wird unſer Ohr nur * Was die Freude Tann. ver⸗

+ Die ewige Seligfeit.

497

mehren; Da empfindet unfer Herz Sauter Wonne ohne Schmerz. |

5. O bie erben, wir fo ſchöne Bei der Klarheit Got- tes jein! Wie wird da das Zobgetöne Seiner Engel uns erfreun! Wie wird unſre Krone glänzen Bei fo vielen Siegestränzen! Wie mird unfer Kleid jo rein, Heller als die Sonne jein!

"6. Manna wird ung dorten tauen, Wo Gott felbft den Tisch gededt, Aufiden immer grünen Auen, Die fein Gift: hauch mehr befleckt. Wonne wird in Strömen: fließen, Und wir Werden mit den Füßen Nur auf lauter Rojen gehn, Die ‚in Edens Garten ſtehn.

7. Ad, wann werd ich da⸗ hin kommen, Daß ich Gottes Antlitz ſchau? Werd ich nicht bald aufgenommen In den ſchönen Himmelsbau, Deſſen Grund den Perlen gleichet, Deſſen Glanz die Sonne wei— het, Deffen wundervolle Pracht Alles Gold beſchämet macht?

8. Run, fo ſtille mein Ber: langen, O dugroßer Lebens- fürft; Laß mich bald. dahin gelangen, Wo du mich recht tröften wirft! Unterdeflen laß auf Erden Schon mein Herz teht himmliſch werden, Bis

mein 205 in jener Welt Auf das allerſchönſte fällt!

Beni. Schmolk, geb. 1672, + 1737.

626,

Mel. Komm, o fomm du ꝛc.

1. Wer find die vor Got— tes Throne? Was ift das für eine Schar? Jeder trägekeine Krone, Glänzen gleih den Sternen Kar; Halleluja fin- gen all, Zoben Gott mit fro= hem Schall.

2. Wer find_die, die Pal⸗ men tragen, Wie ein Sieger, in der Hand, Welcher ſeinen Feind geſchlagen Und geſtreckt hat in den Sand? Welcher Streit und welcher Krieg Hat gezeuget dieſen Sieg?

3. Wer ſind die in reiner Seide, Welche iſt Gerechtig⸗ keit, Angetan mit weißem Kleide, Das zerreibet keine Zeit Und veraltet nimmer— mehr? Wo find dieſe kommen her?

4. Es ſind die, die wohl gefämpfet Für des großen Gottes Chr, Haben Fleifh und Blut 'gedämpfet, Nicht gefolgt des Satan Heer; Die erlanget auf den Krieg Durch des Lammes Blu den Sieg.

5. Es find bie, die Biel er⸗ litten, Trübſal, Schmerzen,

a

498 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

Angft und Not, Im Gebet auch oft geftritten Mit dem hochgelobten Gott; Nun hat diefer Kampf ein End, Gott bat all ihr Seid gewendt.

6. Es find Zweige eines Stammes, Der uns Huld und Heil gebracht; Haben in dem Blut des Sammes Ihre Kleider heil gemadt, Sind deſchmückt mit Heiligkeit, Prangen nun im Ehrenfleid.

7. &3 find die, fo ftet3_er- fhienen Hier als Briefter vor dem Herrn, Tag und Nacht bereit zu dienen, Leib und Seel geopfert gern; Nun ftehn alle fie herum Vor dem Stuhl im Heiligtum,

8. Wie ein. Hirſch am Mit tag lechzet Nah dem Strom, der frifh und Hell, So bat ihre. Seel geächzet Nach dem rechten Lebensquell; Nun ihr Durft geftillet.ift, Da fie find bei Jeſu Ehrift.

9. Auf dem Zionsberg fie weidet Gottes Kamm; die Le— benzjonn Mitten in dem Stuhl fie leitet Zu dem red: ten Lebensbronn; Hirt und Samm, das ewge Gut, Lieb: Lich fie erquiden tut.

10. Ab, Here Jeſu! meine Hände Ih zu dir nun ftrede

aus; Mein Gebet zu Dir ih|

wende, Der ih noch in dei:

nem Haus‘ Hier” auf "Erden fteh im Streit: Treibe, Ser, die Veinde ‚weit!

1473 Hilf mir Fleiſch und Blut „befiegen, Teufel, Sün- de, Soll und Welt; ‚Laß mid nicht, danieder Tiegen, Wenn ein. Sturm. mich überfällt. Führe mich aus aller ‚Not, Herr mein. . Fels, mein treuer Gott!

12. Gib, daß sei neu: geboren;. An dir als ein grü⸗ nes Reis Wachſe und jei aus: erforen, Durch dein Blut ge— wajchen weiß, Meine Kleider halte rein, Meide allen —* ſchen Schein; 3a |

13. Daß mein Teil ver bei den Frommen, Welche, Herr, dir ähnlich find Und” aus großer | Trübſal kommen. Hilf, daß ich auch überwind Alle Trübſal, Not und Tod, Bis ich tomm au meinem Gott.

14..O, mie ‚arop wird jein die Wonne, Wenn. wir-wers den. ‚allermeift Schauen auf dem ‚hoben Throne. Vater, Sohn und. Heilgen Geiſt! Amen, Rob ſei Dir. bereit, Dant und "Preiß in teit!-

H. Theob. Schent geb. 1656, f 1727.

Die ewige Seligkeit. 499

627.

Eigene Melodie. 1. O Jeruſalem, du Schöne, Da man: Gott beftändig ehrt Und das himmlische Getöne Heilig! Heilig! Heilig hört! Ad, wann‘ komm ich doc ein- mal Hin zw deiner Bürger Zahl?

2. Muß id nicht i in: Pilger⸗ hütten Unter ſtrengem Kampf und Streit, Da ſo mancher Chriſt gelitten, Führen meine Lebenszeit, Da oft wird die

befte Kraft Durch die Tränen &7

weggerafft? mu 08. Ad, wie. wünſch ich dich zu ſchauen, Jeſu, liebſter See: lenfreund, Dort auf deinen Salemsauen, Woman mit mehr klagt und weint, Son—⸗ ‚dern in dem höchſten Licht Schauet Gottes Angeſicht! 4 Komm doch, führe mich mit Freuden Aus der Fremde hartem Stand; Hol mich heim nach vielen Leiden In das rechte Vaterland, Wo dein Lebenswaſſer ‚quillt; Das den Durft auf, ewig ftillt! d DO: den: auserwählten Stätte, Voller Wonne, < vol: ler ‚Bier! Ach, daß ich doch Flügel hätte, Mich zu ihwin: gen bald von hier Nach der neuerbauten Stadt, Welche Gott zur Sonne hat! . ch Sol ich aber länger | m

bleiben Auf dem ungeftümen Meer, Wo mid Sturm und Wellen treiben Durch ſo mancherlei Beſchwer: Ach, jo lab in Kreuz und Bein Hoff: nung meinen Anfer fein! 7. Laß mir. nur dein Ant- lig 'winften, Dann ift Wind und: Meer geitillt! Chrifti Schifflein fann nicht finken, Wär das Meer auh noch fo wild. Ob auch Maſt und Segel bricht, Läßt doch Gott die Seinen nicht.

Fr. Conr. Hiller, geb. 1662, + 1726.

628.

Mel, Wie wohl iſt mir, %.

1. Die: Seele ruht in Jeſu

Armen, Der Leib jchläft janft im Erdenfhoß; Am Herzen darf: das Herz eriwarmen. Die Ruh ift unausſprechlich groß, Die fie nah Menig Kampfesftunden Bei ihrem bolden Freund gefunden: Sie ſchwimmt im: ftillem Fries den3meer. Gott hat die Trä= nen abgewiſchet, Ihr Geift wird duch und. durdh erfri— fchet, Des Herren Glanz if um fie her.

2. Sie iſt nun aller Not entnommen, Ihr Schmerz und Seufzer ift dahin; Sie ist zur. Freudenfrone tom:

men, Sie fteht als Braut

500 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

und Königin Im Golde ew— ger Herrlichfeiten Dem gro- Sen König an der Seiten, Sie fieht fein Hares Ange: fit. Sein freudenvolles, lieb- Lich Weſen Macht fie nun durch und dur genefen; Sie ift ein Licht im großen Licht.

'3. Sie jauchzt den Sterb— fihen entgegen: Sa, ja, nun ift mir ewig wohl! durch meine Mittlers Se— gen Des Lebens, Lichts und Freuden voll; Mein ſchönes Erbteil ift mir worden, Viel Taufend aus der Selgen Orden Bewundern jauchzend meine Pracht. Man kann in allen Himmelshören Gleich— wie mit Donnerftimme hören: Der Herr bat wohlge⸗ madt!

4. Ja, wohl gemacht durchs ganze Leben, Recht wohl in meiner Todespein! Sein müt⸗ terliches Tragen, Heben Bracht mich heraus, hindurch, hin— ein: Heraus aus dieſer Erde Lüſten, Hindurch durch die Verſuchungswüſten, Hinein ins ſchöne Kanaan, Wo ich auf ewig grünen Auen Darf meinen treuen Führer ſchau— en, Der große Ding in mir getan.

5. Das war ein Fan ‚der füßen Wonne, Das war ein langgewünſchtes Heut,

Ich bin |

Da |

Jeſus, meine Lebensſonne, Den erſten Blick der Herrlich— lichkeit Zum freudevollen Ue— bergehen Ließ meinen Geiſt durchdringen ſehen; Der eilte feinem : Freunde zu Und ihwang fh mit den Engel: fharen, Die um mein Ster- bebette waren, Ins Bater: haus zur ftolgen Ruh.

6. Nun kann das Kind ben Bater jehen, Es fühlt den fanften Piebestrieb; Nun kann es Jeſu Wort verftehen: Er ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! Ein unergründlich Meer des Guten, Ein Abgrund ew⸗— ger Segensfluten Entdedt fi

dem verklärten Geift;:' Er

fhauet Gott von Angefihte Und weiß, was Gottes Erb im Lichte Und ein —— Chriſti heißt. | T. Der inatte Leib ruht i in ber Erden, Er ſchläft, bis Sefus ihn erwedt; Da wird der Staub zur Sonne Wer: den, Den jetzt die finftre Gruft bevdedt; Da werden wir mit allen Frommen Beim großen Mahl zufammentommen Und bei dem Herrn fein alfegeit; Da terden wir ihn ewig fehen. Wie wohl, wie wohl wird uns gefchehen! Herr Je fu, fomm, mach uns bereit! J. Ludw. €. Allendorf, . geb. 16%, 7 1773.

Die ewige Seligkeit.

501

629. _ Mel. Wie wohl ift mir, ꝛc. ‚4; Es ift noch eine Ruh vorhanden ; Auf, müdes Herz, und, werde licht! Du jeufzeit hier. in deinen Banden, Und deine Sonne ſcheinet nicht.

Sieh auf das Lamm, das

dich mit Freuden Dort wird vor ſeinem Stuhle weiden; Wirf hin die Laſt und eil herzu! Bald iſt der ſchwere Kampf vollendet, Bald, bald der ſaure Lauf geendet. Dann gehſt du ein zu deiner Ruh.

2. Die Ruhe hat Gott aus:

ertoren, Die Ruhe, die tein

Ende. nimmt; Es hat, ba noch kein Menſch geboren, Die Liebe ſie uns ſchon be— ftimmt. Das Gotteslamm, es wollte fterben, Uns dieſe Ruhe zu erwerben; Es ruft, es lodet weit und breit: Ahr müden Seelen und ihr Froms men, PVerjäumet nit heut einzufommen Zu meiner Ruhe Lieblichkeit! |

3. So fommet denn, ihr matten Seelen, Die mande Laſt und Bürde drückt! Eilt, eilt aus euren Kummer höh⸗ len, Geht nicht mehr ſeufzend und gebückt!

läßt euch der Heiland ſagen:

Ich ſelbſt will eure Ruhſtatt

ſein; Ihr ſeid mein Volk, ge—

Ihr habt des Tages Laſt getragen, Dafür

zeugt von oben; Ob Sünde, Welt und Teufel toben, Seid nur getroſt und gehet ein!

4. Was mag wohl einen Kranken laben Und einen müden Wandersmann? Wenn jener nur ein Bettlein haben Und ſanfte darauf ruhen kann, Wenn dieſer ſich darf niederſetzen, An einem fri— ſchen Trunk ergötzen: Wie find fie beide fo vergnügt! Doh dies find kurze Ruhe ftunden; Es iftnoheine Ruh erfunden, Da man auf ewig ftille Tiegt.

5. Da wird man Freuden= garben bringen, Denn. unfre Zränenfaat ift aus. O weld ein Subel wirderflingen Und füßer Ton im Baterhaus! Schmerz, Seufzen, Leid muß bon uns meiden, Es fann fein Tod uns mehr erreichen; Wir werden unjern Heiland fehn; Er wird beim Brunn— quell uns erfrifhen, Die Trä- nen bon den Augen wiſchen. Mer weiß, was ſonſt nod wird geſchehn!

6. Kein Durft no wird uns ſchwächen, Denn die Erquickungszeit iſt da; Die Sonne wird uns nicht mehr ſtechen, Der Herr iſt ſeinem Volke nah. Er will ſelbſt unter ihnen wohnen Und ihre Treue wohl belohnen Mit

502 Die legten Dinge und die Vollendung des Heils.

Licht und Troft, mit Ehr und Preis. Es werden die Ge— beine grünen; Der große Sabbat ift erfhienen, Da man bon feiner Arbeit weiß. 7. Da ruhen wir und find im Frieden Und leben ewig ſorgenlos. Ach, faſſet dieſes Wort, ihr Müden, Legt euch dem Heiland in den Schoß! Ach, Flügel her! wir müſſen eilen Und uns nicht länger hier verweilen; Dort wartet ſchon die frohe Schar. Fort, fort, mein Geiſt, zum Jubi⸗ lieren, Begürte dich zum Tri: umpbhieren! Auf, auf, es kommit das Ruhejahr! „ob. Sigism. Kunth, - geb. 1700, 7 1779.

630,

Mel. Wer nur den lieben 2c.

1. Nach einer Brüfung fur: zer Tage Führft du „ung, Gott, zur Emigfeit. Dort endet fih der Deinen Klage In himmliſcher Zufrieden⸗ heit. Hier übt der Glaube

ſeinen Fleiß, Und dort reichſt

du ihm ſelbſt den Preis.

2. Du ſchenkſt dem From—

men zwar auf Erden Schon

manchen ſelgen Augenblick;

Doch alle Freuden, die ihm

werden, Sind ihm noch kein

vollkommnes Glück. Er bleibt ein Menſch, Und ſeine Ruh Nimmt in der Seele ab und zu,

3. Bald nihn des Kör—⸗ pers A Bald das Geräuſche dieſer Welt; Bald kämpft in ſeinem eignen Her⸗ zen Ein Feind, der öfter fiegt als fällt; Bald fintt er duch des Nächſten Schuld In Kummer und in Ungeduld.

4. Hier, wo der Fromme öfters leidet, Der Böſe öfters glücklich iſt, Wo man die Glücklichen beneidet Und des Befümmerten vergibt, "Hier fann der Menſch nie frei von Pein, Nie frei von eigner Schwachheit fein. '

. 5. Hier ſuch ichs mir, dort

werd ich’3 finden; Dort werd ich heilig und verklärt Des Glaubens ganzen Wert em⸗ pfinden, Den unausſprechlich großen Wert. Dich, Gott der Tiebe, werd ih ſehn, Dich lieben, ewig dich erhöhn. J

6. Da wird, o Herr, dein heilger Wille Mein Will und meine Wohlfahrt fein, Und lieblich Wefen, Heil die

‚Fülle An deinem Throne mich | erfreun; Dann läßt Gewinn

san Hr

ftets auf Gewinn Mich fuh⸗ len, daß ich ewig bin.

Sicht erkennen, Was 9 auf Erden dunkel ſah, Das wun⸗ derbar und heilig nennen, Was unerforſchlich bier, ge⸗ ſchah; Da dentt ‚mein, Geiſt

Die ewige Seligfeit.

mit Preis und Dant Die |feit zu Ewigkeit! Wie nichts,

Schickung im Zufammenhang.

‚wie gar nichts: gegen fie Iſt

8.) Da werd ih zu dem doch ein —— ——

Throne dringen, Wo Gott, mein Heil, ſich offenbart, Ein Heilig! Heilig! Heilig! fin- gen Dem Lamme, das er- würget ward; Und Cherubim und Seraphim Und alle Him— ‚mel jauchzen ihm.

+: Da werd ih in der En- gel Scharen Mich ihnen gleich und. heilig jehn,. Das nie ge— ſtörte Glüd ‚erfahren, Mit Frommen ſtets fromm um— zugehn. Da wird in jedem Augenblick Ihr Heil mein Heil, mein Glück ihr Glück. ..10. Da, werd ih dem den Dank bezahlen, Der Gottgs Weg mid geben hieß, Und ihn zu millionen Malen Noch ſegnen, daß er mir ihn wies;

Da find ich, Herr, in deiner

Hand Den Freund, den ich auf Erden fand.

11. Da ruft (o möchteſt du es geben!) Vielleicht auch mir ein Selger zu: Heil fei dir, denn Du haft mein Leben, Die Seele mir gerettet, du! O Gott, wie muß das Glück erfreun, "Der: Retter einer Seele fein!

12: Was feid ihr Leiden ra Erden Do gegen jene

Herrlichkeit, Die an uns of= fenbar fol werden Von Ewig- 33

C. F. G tn De 1715, “1709.

631;

Me. Wachet anf, ruft zc.

1. Selig find des Himmels Erben, Die Toten, die tm

I Herren fterben, Zur Aufer-

ftehung eingeweiht! Nach den legten Augenbliden Des To— desfhlummers folgt Entzüt: fen, Folgt Wonne der Un— fterblihfeit. Im Frieden ru— ben fie, Los von der Erde Müh. Hofianna! Vor Got— tes Thron, Zu feinem Sohn Begleiten ihre Werke fie.

2. Danf, Anbetung, Breis und Ehre Sei dir dur alle Himmelsheere, DO’ Weltver- fühner, Jeſu Ehrift! Ihr der

Meberwinder Chöre, Bringt

Dank, Anbetung, Breis und Ehre Dem Lamme, das ge

opfert ift! Er ſank, wie wir,

ins Grab, Wiſcht unsre Trä— nen ab,- Alle Tränen. Er hat's vollbradt. Nicht Tag, niht Naht Wird an des

Lammes Throne fein.

3. Nicht der Mond, nicht mehr die Sonne Scheint uns alsdann; er ift uns Sonne,

Der Sohn, die Herrlichkeit

des Herrn. Heil, nah dem wir Meinend rangen, Nun

504 Die legten Dinge und die Vollendung des

biſt du, Heil, uns aufgegan— gen, Nicht mehr im Dunkeln, nicht von fern. Nun: weinen wir nicht mehr; Das Alte ift nicht “mehr. Halleluja! Er fant hinab, Wie Mir,

Grab; ._ Er. ging ‚zu Gott: mir. folgen ihm. gt. G. Klopſtock "uch. 1724, 1.1808. 632; °

Mel. Valet will ih dir ah Fr Wenn Gott. von allem

Böfen Und dieſer Lebensnot erlöſen

Wird meine, Seel Durch. einen. jelgen Tod, Daß ich, werd aufgenommen Groß, herrlich, himmliſch, rein, Hoch in. die ‚Zahl, der Frommen: Wie ſelig werd ich fein! „.

2. Mein: Mund wird nichts ||: als lachen, Und meiner. Zunge Klang Wird nichts als Lie— der machen Gott unjerm Heil Shm werd. ich Don feiner.

zum Dank. Ehre. bringen, - Werke Zahl Wird heilig mis |; derflingen. Der ganze, Him— melsjaal. _ *

3. Herr, ende mein

langen, Daß ich; Der. Bande

frei, Darin ich bin gefangen, Und; gang Dein eigen jei. lang. ieh hier muß leben, So bin ich immerzu Mit Sün-

° feine Ruh.

ins

4. Was Geſetz mir; zei⸗ get, Erfreuet meinen Geiſt,

Doch iſt mein Fleiſch genei—

get Zum Argen allermeiſt. Ich kann mich oft nicht ret—

ten Vor Wünſchen und Be—

gier Und ſchrei im dieſen Ketten: 0 Gott; wer am

mir? migonẽ 5. Vom Jammer, den ich

| treibe, Von meines Fleiſches | Streit Und meines "Todes

Reide Mi niemand hier be⸗ freit; Doch will ich alles lei⸗

den, Wenn du, v Gott, nur

nicht Dich wolleſt von mir ſcheiden Mit deinen Ange⸗

ft. 6. Laß deinen Saft mi fürten,, Mag, daß ih überall

Kann deinen, Beiſtand mer⸗ ten, So fürcht ich keinen Tall; Und ob ich lang muß, ipeinen,

‚Sp wird die Sonne mir ‚Um

fo viel befier,. ſcheinen Mit

unbewölkter Zier.

7. Hier muß: ich ‚Somen ftteuen Mit : Tränen. vieler

| Bein; Dort wird die Saat

gedeihen, .: Die Frucht voll

Wonne ſein; Hier muß ib tvaurig fingen Und » Tlagen Sp | meine Zeit, Dort werd ich

Garben ' In

Herrlichteit. den nur umechen Und finde

Simon —— *11230 geb. —*

Die ewige Seligfeit.

505

633: 2. Mel. Sollt ich meinem ‚Gott nicht fingen.

1. Oeffne mit, die, Perlen⸗

tore, O du Schmuck det Him⸗

melsſtadt, Licht vom Licht, um Licht erforen, Eh die

It. den Anfang hatt. Eile, Jeſu, heimzuführen Meine

Seele, deine Braut,, Die du

dir, haft anvertraut; Lab, mid) dieſe Klarheit zieren, Wo mic feine Sündennaht Mehr betrübt und finſter macht. 2 Es verlanget mich, zu ſehen Ohne Decke dein Geſicht Und von Sünden frei zu ſte⸗ ben, Reines Lamm, in. dei⸗ nem Licht. Doch ih. will. dir

nichts borjchreiben, Und mein

Simmel, iſt ſchon hier, Wirſt du, meiner Seele Zier, Nur mit mir vereinigt bleiben; Denn wie ſollt auch ohne dich Himmelsfuft vergnügen mich?

3. ‚Du. biſt meiner Seele

onne, Wenn mich Ungft betrüben will; Mein.: Herz nennt dich feine Sonne, Und das Sorgenmeer wird ftill, Wenn mir‘ beine Blide Tagen,

grünen Zeig, .

‚Deren liebumglängter Strahl Trennet alle Naht und Qual;

Du kannſt mid vergnüget machen, In dir hab ih Him— melsfreud, Außer, dir Ber: druß und Leid.

4. Laß mid,» Baum des Xebens, bleiben An dir einen Der, kenn ihn bier Stürme treiben, Stärfer werd und höher fteig, Auh im Glauben Früchte bringe; Und verjeß mid) nach der Zeit An das Feld der Ewigkeit, Da ich mid in dir berjünge, Menn des Leibes mwelfes Laub Wieder grünt aus feinem Staub. 5. Gieß indeſſen in die Seele Deinen ſüßen Lebens: ſaft, Leben, dem ich mich ver⸗ mähle, Und laß deiner Liebe Kraft Mich ganz gnadenvoll erlaben; Bleibe mein, ich bleibe dein, Dein will ih auch ewig fein, Did, mein Sefu, will ich haben; Erd und Simmel acht ich nit Ohne. did, ‚mein. Troft und Sit!

ol tifto eßler

Wolfg. ch sans Behr,

Anbang

XII. Geiftliche Dolkslieder.

634. 1. Ach, mein Herr Jeſu, wenn id) dich nicht hätte Und

wenn dein Blut nicht für Die |.

Sünder red’te, Wo wollt ich, ärmfter unter den Elenden, Mich fonft Hinwenden? 2. Ich wüßte nicht, wo ich bor Jammer bliebe; Denn wo ift jolh ein Herz, wie dein's voll Liebe? Du, du biſt meine Zuverſicht alleine, Sonſt weiß ich keine. 3. Drum dank ich dir vom Grunde meiner Seelen, Daß du nach deinem ewigen. Er: wählen Auch mid zu deiner Blutgemeinde. bradteft Und jelig machteſt.

1. Die Sad ift dein, Herr Jeſu Chrift, Die Sad, an der wir ftehn, Und weil es deine Sache ift, Kann fie nicht untergehn. Allein das Wei- zenforn, bevor E3 fruchtbar fproßt zum Licht empor, Muß fterben in der Erde Schoß, Zuvor vom eignen Weſen los, Durch Sterben los, Bom eig— nen Weſen los.

2. Du gingft, o Jeſu, un- fer Haupt, Durch Leiden him- melan, Und führeft jeden, der da glaubt, Mit dir die aleiche Bahn. Wohlan, fo nimm uns alfzugleich Zum Teil am Lei:

|den und am Reich, Führ ung

Durch deines Todes Tor Samt deiner Sad zum Licht empor, Zum Licht empor, Durch Nacht zum Licht empor. 3. Du ftarbeft ſelbſt als Weizenkorn Und ſankeſt in das Grab; Belebe denn, » Lebensborn, Die Welt, die Gott dir gab. Send Boten aus in jedes Sand, "Daß bald dein Name werd befannt, Dein Name voller Seligkeit; Auch wir ftehn dir zum Dienft bereit Im Kampf und Streit, Zum Dienft in Kampf. und

Streit. Pr 636. a 1.9 leite mich mit deinem milden Licht, Ja leite mich! Nacht iſt's umher, die Hei— mat ſeh ich nicht, O leite mich! Leit meinen Fuß, ich will nicht vor mich ſehn Weit in die Fern, nur ſchrittweis laß mich gehn!

Geiftlihe Volkslieder.

507

»2. Ich hab nicht: immer fo zu. dir. geflebt, Herr, leite mich. Sch liebte eignen Weg, jest fomm ich fpät: O leite mich! Sch liebte Stolz und war voll Eitelkeit. Ach, Herr, gedenke nicht vergangner Zeit!

"3. Bisher haft du gejegnet |

mid, wohlan So leite mi Auch) ferner, bis die raube, dunkle Bahn Einft Fichtet fich: Am Morgenglanz. mich grüßt der Selgen‘ Chor, Die einft ih heiß geliebt und dann

verlor. 637,

2 Es iſt ein Reis entſprun⸗ gen Aus einer Wurzel zart, Wie uns die Alten ſungen, Von Jeſſe kam die Art; Und hat ein Blümlein bracht, Mit⸗ ten im kalten Winter, Wohl zu der halben Nacht.

= Das Röslein, das ich meine, Davon Jeſaias ſagt, Hat uns gebradt alleine Marie, die reine Magd. Aus Gottes, ewgem Rat Hat fie ein. Kind ‚geboren Wohl. zu der. halben Naht.

3. Das Blümelein fo Hlei- ne, Das duftet uns fo füß, Mit feinem hellen Scheine Bertreibt’3 die Finfternis.

Wahr Menſch und: wahrer

Gott, Hilft: und auß allem Reide, Rettet von Tod.

‚ruht, | Glanze Sich jonnet frei und

4. D Jeſu, bis zum Schei— den Aus diejem Jammertal Laß dein Hilf uns geleiten Hin bis zum Feudenfaal, In deines Baters Reich, Da wir di ewig loben; O Gott, uns das verleih. : ;

——

638.

1. Es kennt der Herr die Seinen Und hat fie ſtets ge— fannt, Die Großen und die Kleinen In jedem Bolt und Land! Er läßt fie nicht ver: derben, Er führt fie aus und ein. Sm Leben und im

Sterben Sind fie und blei—

ben jein. Er läßt fie nicht

verderben, Er führt fie aus

und ein. Im Leben und im: Sterben Sind fie und: blei- ben fein.

2. Er Tennet feine Scharen Am: Glauben, der nidt fhaut Und doch dem Unficht: baren, Als ſäh er ihn, ver— traut; Der aus dem Wort gezeuget Und durch das Wort fih nährt Und vor dem Wort

fihbeuget Und mit dem Wort

fih wehrt. 3. Er kennt fie alS die Sei- nen An ihrer Hoffnung

Mut, Die fröhlih auf dem

einen, Daß er der Herr ift, In feiner Wahrheit

508

fühn, Die wunderbare Pflan- je, Die immerdar ift grün.

4. Er Eennt fieran der Liebe, Die feiner Liebe Frucht, Und die mit lauterm Triebe Ihm zuigefallen fudt; Die andern jo begegnet, Wie er Das Herz bewegt, Die jeg: net, wie er jegnet, Und trägt, wie er fie trägt.

‘9. So hilf uns, Herr, zum Glauben, Und halt ung ftet3 ‚Dabei; Laß nichts die Hoffnung. rauben,. Die

Liebe herzlich ſei. Und wird,

der Tag erſcheinen, Da dich die Welt wird ſehn, So laß uns als die Deinen Zu dei—⸗ ner Rechten ſtehn.

639. eu | 1.: Ewger Felfen, nur in

dich Möcht ich ftill verbergen:

mich! Tilge meine Schulden doch; Mach. mich frei vom Sündenjoch! Jeſu, du ver— magſt es ja Durch das auf Golgatha!

2. Ach, nicht einen ans Tag Dein Gebot: ich halten mag.

du allein! ©: 3. Nichts ich bin ‚aid nichts

ih hab, Nur vom Kreuz Tab ih nicht ab! Bin äich bloß,

Ob ih noch fo eifrig wär, Ob ich meinte noch jo fehr, Tränen waſchen mi | nicht rein, Du’ mußt: retten,

Anhang.

es deckt mich zu, Bin ich matt, dort find ich Ruh; Bin ich hilflos, fündenvoll,— Deine Huld macht alles: wohl.

4. Ob noch Ddem in mir ift, Ob der Tod mein: Auge

| ihließt; « Ob ‚die Seele auf⸗

wärts flieht Und dich auf dem Richtftuhl fieht, Ewger Fels; ja, immerfort: ea * re mein Bergungsort.

J 640, LE 82, 1. Geift des, Seren, Geiſ des Herrn, Komm herab, ‚bleib

nicht fern! Ara erfülle die Gemüter, DA ir werden Jeſu Glieder, Dab ir wer⸗

den Jeſu Leib. 2. Geiſt des Herrn, Seit

[des Herrn, Komm herab, bleib nit fern!

Komm, erfülfe unfre Herzen, Tröft uns ob der Sünden Schmerzen, Lak ung deine Wohnung fein. ‘3. Geiſt des Herrn, Geiſt

‚des Herrn Komm herab, bleib nicht fern? Leit uns, Herr,

in alle Wahrheit, Führe uns

zu der eidgen Klarheit, Führ uns, Ser, ‚zum Himmel ein!

1. Pareo Rat

Noch Erdenverftand Mag fin:

den den Pfad Inshimmliſche Sand; Der Pilger’ im Staube

‚Muß troſtlos vergehn, Erz liſcht ihm der Glaube:

Der

Geiſtliche Vollslieder. 509

wird's verſehn, Der

Herr wird's verſehn!

Wenn Stürme ſich nahn, Ver: gißt oft im ‚Schmerz, Was | Gott ihm; getan; Doch wird | in; dem Wetter, Die. Sonne | vergehn? O fiehe, dein Ret⸗ ter, Der Herr wird’ 3 verſehn, Der Herr wird’ 3 derjehn!

3. Wenn Friede dir fehlt, Denn . irdiſcher Sinn Dich müde gequält; Dann wende dich bin ‚gu Golgathas Hü—⸗ gel Und, ‚opfre. dein Flehn; Dort ſchimmert das Siegel:

Der Herr wird’3 verſehn, Der | * Großer Gott, wir loben

wird's derjehn!, - ;

4. Wenn ſehnend —* Aug,

Aufſchauet zum Licht; Du

ſeufzeſt: ich taug, Ins Heilig⸗

tum nit! Dann wird bom Erbarmer Ein Hauch mich um⸗ wehn: Sei fröhlich, du Ar⸗

mer, Der Herr wird's ver⸗

ſehn Der Herr wirdis ver⸗ ſehn! TI) Er Er, fennet —8* Herz on Ewigteit, ber, Er. wäget den Schmerz. -Und ‚prüft nicht, au ſchwer. Den Seinen muß al⸗ les Zum Beſten geſchehn; Der Tilger, des. Falles, Der. Herr wird's verfehn, ‚Der, Herr wird's. ‚verjehn! . Mie

6. So wandelt. ſihs leicht In jeolihem Stand; Dein Sejus, er reiht Dir gnädig-

die Hand. Durch Naht und

‚duch Grauen, "Durch Tiefen 2. Zwar zittert das Rn und, Höhn Führt froh das. Vertrauen: Der Herr: wird’s

‚berjehn,; Der A 'wird’3 verſehn! mu

7. Und endet. ber eg An drohender Gruft: Noch glän—

zet ein Steg In himmlifcher Luft; Dort winket der Glau—

be Hinüberzugehn, Und ſingt auf dem Staube: Der Herr

wird's verſehn, au A

wen. U. Rnä » geb. 1798, riss

6A.

vie, Herr, wit preifen deine Stärke. Vor dir neigt der

Himmel ſich Und bewundert deine Werke. zu aller Bert So Ma du

Wie du warſt

in Ewigkeit,

2:: Alles, was dich kann, Cherubim und Sera— phinen, Stimmen dir ein Loblied an. dir ‚dienen, Rufen Dir ſtets ohne, Ruh: Deilig, Seilig,

Ale Engel, Die

Heilig! zu. 3. Der Apoftele Shrifti Schar; Der Propheten große: Menge

Schickt zu deinem Thron em:

I por: Neue, Lob⸗- und Dankge—

fänge: Der Blutzeugen große; Schar: Robt und —— =

immetdar, =

—— ——

510

Anhang.

4. Auf dem ganzen Erden ; Treue, Retter in Not, Rett freis Loben Große und auch auch meine Seele, Ds treuer Kleine. Dir, Gott Bater, Dir Goit

zum Preis Singt Die heilige |

Gemeine. Sie ehrt au auf deinem Thron Deinen einge: bornen Sohn.

5. Sie verehrt den Seilge

Geift, Welcher uns mit eis nen Lehren Und mit Troſte fräftig peift, Der, o König aller Ehren, Eins mit: Dir, Herr Jeſu Chrift, Ein3 u mit dem. Bater ift.

6. Steh, Herr, deinen Kin— dern bei, Welche dich in Des mut bitten, Die dein Blut dort machte frei, Da. du für uns haft gelitten, Nimm uns nah vollbrachtem Lauf Zu dir in den: Himmel auf.

643.

1. Harre, meine Seele, Harre:

des Herrn! Alles ihm befehle, Hilft er doch fo gern. Sei

unverzagt, Bald der Morgen:

tagt, Und ein neuer Früh: ling folgt dem Winter nad! In allen Stürmen, Sn aller

Not Wird er di beſchirmen,

Der treue Gott.

2. Harre, meine Seele, Harre des Herrn! Alles ihm befehle, Hilft er do jo gern. Wenn alles bricht, Gott verläßt uns niht; Größer al3 der Helfer Sit die Not ja nit. Ewige

644, *

Hier liegt dor deiner Mar jeftät Im Staub die Chri⸗ ſtenſchar, Das Herz zu dir, o Gott, erhöht, Die Augen

zum Alter. Schent uns, o

Bater, deine Huld, Verdib uns unſre Sündenſchuld. O Gott, don deinen Angeſicht Berftoß uns arme Sünder nieht; Verftoß uns nicht, Vers ftoß uns arme Sünder nicht.

1. Hohes, heilges Marters bild Sei in aller Not mein Schild! Wenn die Sünde mid

verklagt, Wenn mir Leib und

Seel verzagt: Sei in aller Not mein ' Schild, „Hohes, heilges Marterbild.

2. Eigne Werke retten nicht, Wenn du fommft und hältſt Gericht. Ob der Eifer bren— nend ift, Aus dem "Aug die Träne fließt: Alles das’ tilgt nit die Schuld, BAR. es a: nur deine Huld. *

. Wie ich bin, flieh ich zu u Neig dich gnadenreich zu

mir! Ich bin nadt, du Heide mid, Hilflos, ach, erbarme

di! Unrein, waſch mi durch dein Blut; Ich bin * rt

du mein Gut.

Geiſtliche Volkslieder.

511

4. Hohes,

heilges Marter= ı Wert und allem Weſen Sei

bild Sei in aller Not mein | Jeſus und jonft —— zu

Schild! Wenn mich Trübſal leſen.

hier anficht, Wenn der letzte Schweiß ausbricht: aller Not mein Schild, Hohes, heilges Marterbild.

m 646.

* Ich bete an die Mast der Liebe, Die fih in Jeſu offenbart. Ich geb mi hin dem freien Triebe, Mit dem

will, anftatt an mid zu den= ten, Ins Meer der Liebe mich verjenten.

»2. Wie bift: du mir fe ſehr gewogen Und wie verlangt dein Herz nach mir: Durch Liebe fanft und ſtark gezogen,

Neigt ſich mein alles auch zw |

dir. Du traute Liebe, gutes Wefen, Du haft mid, * dich erleſen.

3. Ich fühl's, —* hits, dich muß ich: haben.’ Sch fühl's, ih muß für did nur fein, Nicht im Geſchöpf, nicht

in den Gaben, Mein Ruhplag

iſt in dir allein. Hier ift die Ruh, bier iſt Bergnügen, Drum folg id —— ſelgen Zügen.

4O Jeſu, dab. ie Name bliebe Der Seele tief gedrük— tet ein! Laß deine ſüße Je—

fusliebe In Herz und Sinn gepräget fein. An Wort und

Sei: in |

„| gezeigt. : ‚genug gereinigt, Noch nicht

| 647.

1. Ich hab von ferne, Hetr, deinen Thron erblidt Und hätte gerne Mein Herz vor⸗ ausgeihidt Und hätte gern mein müdes Leben, Schöpfer

der Geifter, dir hingegeben,

Schöpfer der Geijter dir hin=

gegeben. ih Wurm geliebet ward. Sch | Was ih im Geift gejehn: Du

2. Das war ſo prächtig,

biſt allmächtig, Drum iſt dein

Licht ſo ſchön. Könnt ich an

dieſen hellen Thronen Doch ſchon von heute an ewig woh— nen, Doch ſchon von heute an

ewig wohnen!

3. Nur bin ich Der Erde noch geneigt; Das hat mir bündig Dein heilger Geiſt Ich bin noch nicht

ganz innig mit dir vereinigt, Noch nicht ganz innig mit

‚dir vereinigt.

4. Doch bin ich fröhlich, Daß mich kein Bann erſchreckt; Ich bin ſchon ſelig, Seitdem ich das entdeckt. Ich will mich noch im Leiden üben Und dich zeitlebens inbrünſtig lieben, Und: dich zeitlebens inbrün= ftig lieben. |

5. Ich bin: Aufciehen; Da ich die Stadt geſehn, Und

512 Anhang.

ohn Ermüden Willich ihr

näher gehn Und ihre hellen, goldnen Gaflen Lebenslang nit aus den Mugen lafien, Lebenslang; nicht aus den Au: gen laſſen.

He Ama ‚Hermes,

738, T 182 21.

Hit * Ich will ſtreben an dem dem! Leben, Wo ich ſelig bins Ich will ringen einzudringen, Bis daß ich's gewinn. Hält

man mich, ſo lauf ich fort,

Bin ich matt, ſo ruft das Wort: Fortgerungen, durch—

gedrungen Bis ee ae

bin. no "2. Als berufen zu den Stu:

fen Vor des Lammes Thron

Will ich eilen; das Verwei—⸗ fen! Bringt oft böjen Lohn. Wer auch läuft und läuft zu fchlecht, «Der verfäumt fein Kronenrecht. Was: dahinten,

nichts davon. 2. 3. Seju, richte sem Sefichte Nur auf jenes Ziels; Lenk die

Schritte; ftärk die Tritte,

Wenn ich Schwachheit fühl. Lockt die: Welt, ſo ſprich mir zu, Schmäht fie mid, ſo tröfte du; Deine: Gnade führ gerade Mich aus ihrem Spiel!

4. Du mußt ziehen; mein Bemühen’ At zu mangelhaft.

Seele; Aber du ——

Weil dein Wort das Leben bringt Und dein Geiſt das Herz durchdringt. Dort wird’g

tönen bei dem Krönen Gott

iſt's, der es ſchafft. iast zaldn Fan ©, gli ı3d

1. Laßt BYE Laßt

mich gehn, Daß ich Jeſum möge ſehn; Meine Seel iſt

voll Verlangen Ihn auf ewig zu umfangen Und: vor feis

‚nem Thron gu stehn. u ©

2. Süßes Bit, N" Süßes Sicht, Sonne, die durch Wolle ten bricht; O, wann werd

ich dahin kommen, Daß ih einſt mit’ allen"! Frommen Schau dein holdes Angefiht.

8. Ach, wie ſchön, Ach, wie

Schön, Sit der Engel Lobge⸗

tön! Hätt ich Flügel, hätt-ich

‚Flügel, Flög ich über Tal und Hügel Heute: noch F Zions Höhn. ©

das mag ſchwinden. Ich will

4. Wie’ wird’ sin; Wie wird's ſein, Wenn wir ziehn

in Salem ein, In die Stadt ‚der doldnen Gaſſen r Herr, ‚mein ‚Gott, ich. kann's nicht

faffen, Was das werd. “für

Wonne fein.! © 1 mw

5. Paradies, or Wie iſt deinen Frucht jo ſüß! Unter deinen Lebensbäumen

Wird uns fein, als ob wir

‚träumen. Bring uns; ' —*

Wo ihrs fehle,’ Fühlt die | ins Paradie!

Geiſtliche Volislieder. 513

650,

L. Näher, ‚mein ‚Gott, zu dir, -Näher zu dir! Drüdt mich auch Kummer hier, Dro- bet man mir, Soll doch trotz Kreuz und Bein Dies-meine Loſung fein: Näher, mein Gott, zu dir, Näher zu dir!

‚2. Bricht mir, wie Jakob dort, Racht auch herein, Find ih zum Ruheort Nur einen Stein; Iſt ſelbſt im Traume hier Mein Sehnen für und für: Räder, mein Gott, zu dit, Näher zu dir!

3. Geht auch die ſchmale Bahn Aufwärts gar fteil, Führt fie doch himmelan Zu meinem ‚Seil. Engel, jo licht und igön,. Winken aus lich⸗ ten Höhn. Näher, mein Gott, zu Dir, ‚Näher zu dir! i

4. Iſt dann die Nacht vor⸗ bei, Leuchtet die Sonn, Weih ich mich dir aufs. neu ‚Vor deinem Thron, Baue mein Bethel din: Und jauchz mit Freuden hier: Näher, mein Gott zu Dir; Näher zu dir. 5. Sf mir auch ganz ver:

hüllt Dein Weg allhier, Wird |

nur mein Wunſch erfüllt:

Näher zu dir! Schließt dann mein Pilderlauf, Schwing ih mich freudig anf, Näher, mein Gott, zu dir, Näher zu dir.

rer außer dir?

651.

4* Herr, bleib bei mir, die Sonne ſchon ſich neigt, Die dunkle Nacht zur Erde nieder— ſteigt; Wenn Hilfe fern, dann flieh ich, Herr, zu dir: Troſt der Verlaſſnen du, o bleib bei mir!

2. Dein Naheſein allein mich retten kann, Ficht der Ver ſucher meine Seele an; Wer iſt mein Stab und Füh⸗ In Licht und Dunkel bleibe, Herr, bei mir!

3. Biſt du mir nah, trotz

ich der Feinde Heer, Der Schmerz verſtummt, die Trä-

ne rinnt nicht mehr; Ob auch

noch Tod und Hölle drohen bier, Der Sieg ift mein, . bift du nur, Herr,:bei mir!

4. Laß mir dein Kreuz vor Herz und Augen ſtehn, Wenn bon der Erd ich ſoll zum Himmel gehn.‘ Die dun—

keln Schatten: Himmelsglanz durchbricht: Im Tod und Le:

ben bleib du, Herr, mein Licht! re,

1. O du fröhliche, o du ſeli— ge, Gnadenbringende Weih—

nachts zeit! Welt war verlo—

ren, Chriſt ward geboren, Freue, freue Did, o * Bee > | 2. O du fröhliche, o du ſeli⸗

514

Anhang.

ge, Vreudenbringende Weih- nachts zeit! Hofianna! ſchmük— ket Dem, der ſo beglücket, Hell ſein Feſt der Seligkeit!

3. O du fröhliche, vo du ſeli— ge, Friedenbringende Weih— nachtszeit! Finſternis verge- bet, Gottes Reich erſtehet, Gottes Reich in 5* und Freud.

4. O du fröhliche, o du ſeli— ge, Weltverklärende Weih— nachts zeit! Laßt die Lichter brennen, Daß wir den erken— nen, Der‘ einft fommt in Herrlichkeit!

653.

"1. O du fröhliche, o du **

ge, Gnadenbringende Oſter— zeit! Welt lag in Banden, Chriſt iſt erſtanden. Freue, freue dich, o Chriſtenheit.

2. O du fröhliche, o du ſeli—

ge Segenbringende: Dfterzeit! Tod ift bezwungen, Leben er— rungen.‘ o Ehriftenheit: . 3. O du fröhliche, o du ſeli— ge, Lebenbringende Oſterzeit! Kraft iſt gegeben, Göttlich zu leben. Freue, freue dich, o Chriſtenheit.

654.

1. O du fröhliche, o du feli=

ge, Gnadenbringende Pfing⸗ ſtenzeit! Chriſt, unſer Mei— ſter, Heiliot die Geiſter.

Freue, freue di,

ſoll's | Herr ſchen ſoll das einge Licht.

Freue, freue, Dich ,o o Ehrijten= beit.

2. O du fröhliche, o du feli- ge, Welterneuernde Pfingiten= zeit! Führe, Geift der Gnade; Uns deine Bade, Freue, freue dich, o Chriſtenheit.

3. DO du fröhliche, o du feli= ge, ‚Seligtröftende Pfingitens zeit! Uns die Erlöſten, Geift, willft du tröften,, Freue, freue

‚di, o Chriftenheit.

12 655. -

z Oſtern, Oftern, Srüß- lingswehen! Oftern, Oſtern, Auferfteben . Aus. des tiefen. Grabes Nacht! Aus des tie⸗ fen Grabes Nacht! Blumen ſollen fröhlich blühen, H Herzen

ſollen heimlich glühen, Denn

der Heiland ift erwacht. 2. Trotz euch! hölliſche Ge⸗ walten! Hãttet ihn wohl gern

‚behalten, Der euch in den Ab-

grund zwang! Der euch in den Abgrund zwang! Mochtet ihr das Leben’ binden? Aus

des Todes düſtern Gründen

Dringt hinan ſein * Gang. 3. Der im Grabe 2 ges

bunden, Hat den Satan über: wunden, Und der lange Ker—

ter bricht! Und der. lange Kerker bricht! Frühling ſpie— let auf der. Erden, Frühling ‚im | Herzen ' ‚werben,

Geiftliche Volkslieder.

4. "Alle Gräber find nun heilig, Grabesträume ſchwin⸗ den eilig, Seit im Grabe Je⸗ ſus lag, Seit im Grabe Je— fus lag. Jahre, Monden, Tage, Stunden, Zeit und Raum, wie ſchnell entſchwun⸗ den! Und es ſceint ein ew⸗

ger Tagh —656.

1. Schönſter Herr Jeſu, Herrſcher aller Enden, Got⸗ te3 und Marien Sohn, Di will ich lieben, Dich will ich ehren, Du meiner Seele Freud

und Kron.

2. Schön find die Wälder, Noch fhöner die Felder In der ſchönen Frühlingszeit; Jeſus ift ſchöner, Jeſus iſt reiner, Der unſer —— Herz erfreut,

3. Schön leucht die Sonne, Der Mond no ſchöner Und die ‚Sterne allzumal; Jeſus leucht ſchöner, Jeſus leucht reiner Als all die Engel im Himmels ſaal. und Schleſiſches Voltslied.

657.

F Si getreu bis in den Tod, Sei getren bi in den Tod! Seele, Tab di feine Plagen Bon dem Kreuze Chri⸗ fi jagen. Leide willig alle Rot; Sei getreu bis in den Tod. ?

515

2. Sei getreu bis in den Tod, Sei getreu bis in den Tod! Wer recht kämpfet, wird gefrönet, Ob ihn gleich die Melt 'verhöhnet. getroft dein Tränenbrot, Sei getreu bis in den Tod...

3. Sei getreu bis ın den Tod, Sei getreu bis in den Tod! Siehft dur nicht die Kro— ne glänzen? Schwinge Di nach jenen: Grenzen, Wo das Lamm die Hand dir bot. Sei getreu bi3 in den Top.

4. Nun id will bis in den Tod, Nun ich will bis in den Tod Dir, o Jeſu, treu ver: bleiben. Du: wollt mir ins Herze schreiben, Was dein treuer Mund gebot: Sei ges treu bis in den’ Tod.

658; |

1. So nimm denn meine Hände Und führemih Bis an mein jelig Ende Und ewig— lich. Ich kann allein nicht gehen, Nicht einen Schritt. Wo du wirſt gehn und ſtehen, Da nimm mich mit.

2. In deine Gnade hülle Mein ſchwaches Herz, Und mach es allzeit ſtille In Freud und Schmerz. Laß ruhn zu deinen Füßen Dein ſchwaches Kind. Es will die Augen ſchließen Und glauben blind. 3. Wenn ih auf gar nichts

516

Anhang...

fühle Bon deiner Macht, Du Kreuzesftätt in dir zu ſter⸗

bringſt mich doch zum ar Auch durch die Nacht. nimm denn: meine, Are Und führe mic Bis an mein jelig. Ende Und ewiglich.

659.

J. Unſer Haus, Herr, ſau⸗ du! Unſer Haus, das baue du! Du der Herr im Haus alleine, Wir als deine Haus: gemeine; Unjre Leuchte: nur dein Wort, Regiment, dein Geijt; der Hort.

2. Als ein’ Rama ſteh es hier, Ganz erfüllt vom Geiſt von dir, Auszurüſten deine Knechte Dir zum Dienſt nach deinem Rechte Sn Propheten: Kraft und Mut, In Apoſtel⸗ Liebesglut.

3. Als ein Pniel auf es riet, Da wir ſchaun dein Angeſicht; Als ein Bethel, da die Scharen Deiner Engel uns bewahren; Emmaus, da an dem Mahl Selbſt du teil⸗ nimmſt allzumal.

4. Als ein Kana, Er in Wein Wafler muß gewandelt fein; Als ein „Zarpath, : da die Gaben Deiner Huld kein Ende haben; Ein Bethanien= Bruderkreis, DE Di in der Mitte weiß.

de Als ein, Signs da allein Dir. ‚fie. Zobgefänge weihn:

mein Herr, zu dir!

ben; Tabor um die Kron zu werben; Ein Moria, da

dem Herrn Jeder gibt das Liebſte gern!. 2 } Friedr. Birtner, P +

i FIR, aa

1. Unter Lilien ide si den Sollit du meiden, Seele, ſchwinge dich empor! Wie ein Adler fleuch behende; Jeſu Hände, Oeffnen ſchon das Per: Ientor., _

2. Löfe,- erftgeborner Bıu- der, Do die Ruder Meines Schiffleins; laß mich ein In den ſichern Friedenshafen, Zu den, Schafen. Die ‚der Furcht entrüdet fein!

3. O wie bald Tannft du es maden, Daß mit Laden Un: fer Mund erfüllet jeil Du kannſt durch des Todes Tür ren. Träumend führen Und machſt uns auf einmal frei.

4. Du haſt Sünd und Straf getragen; Furcht und Zagen Muß nun ferne von mir gehn. Tod, dein Stachel liegt da= nieder; Meiner Ghieder Wer: den fröhlih auferjtehns 5. Herzensfreund, dich will ich loben Hier und droben In der zartſten Liebsbegier. Du haſt dich zum ewgen Le⸗ ben Mir gegeben. Hole mid,

4‘ n Pr

661, ‚1. Was, mat ihr, daß ihr

Herz? Sm, Herrn find mir

bereinet. Und bleiben’ 3 aller=

wärtS.., ‚Das. Band, das uns verbindet, Löſt weder Zeit noch Ort; Was in dem Herrn fh findet, „Das währt in ihm auch fort. *

2. Man reicht äh wohl, die Hände, Als ſollts geſchieden ſein, Und bleibt doch ohne

Ende Im innigſten Verein. Man ſieht ſich an, als ſähe

Man fh zum legten Mal,

Und Bleibt in gleicher nie

Dem’ Seren doch überall. Man ſpricht:

Drten "Ein Glied an einem Leib. Man fpricht Säeibeiege Und grüßt Fi einntaf noch Und geht auf

eineim Wege An a wi |

tung doch.

4. Was ſollen wir: nun

weinen Und’ gar ſo traurig fein, Wir kennen ja den ei⸗

nen, Mit dem wir alle gehn,

In einer Hut und Pflege, Geführt von einer Hand, Auf einem —— —— Ins eine Baterland:

5. So ſei sen diese Stunde

Kit: jchiwerem Trennungs⸗

Beikling: Bolislieder.

Ich bier, i du dorten, Du zieheſt, und ich bleib!’ Und ift doch aller

| 4 der Der Segen ſich ergießt.

|Und nur

517

leid, Neing: ‚einem neuen Bunde Mit "unferm Herrn

weinet Und, brechet mir mein geweiht. Wenn wir uns ihn

erföoren Zu unferm höchſten Gut, Sind wir uns nicht ver: loren, Die * * tut. & 3: Ph. Spi - ‚geb 1801, * 1859,

| 662. |

Le: Wie Tieblich. ift’3. hienie: den, Wenn Brüder. ‚gleichge- finnt In Eintradt. und in Frieden Bereint,, beifammen

find, ‚Sn: Eintracht und in rt Vereint beijammen

2 Wie Tau vom Hermon nieber Auf Gottes Berge fließt, Alfo auch auf, die Brüder Der Segen fh er= gießt, Alſo auch auf die Brü—

3. Und einſtens wird er—

neuert Durch ſie die heilge Stadt, Was Knecht iſt, wird befreiet, Und rein, was Flek⸗ ken hat, Was Knecht iſt, wird befreiet, Und Det was Flef- ten hat. Me Und alles Bolt der Erde Geht nun zum Lichte ein, Dann Wird nur eine, Herde ein Hirte fein, Dann wird nur eine Herde Und nur ein Hirte jein.

518 663.

1. Wie mit geimmgen Un- verſtand Wellen fi bewegen! Nirgends Rettung, nirgends Land Vor des Sturmes Schlä— gen! Einer ift, der in der Nacht, Einer ift, der uns be— wacht, Chrift, Kyrie, Du wan- delſt auf der. Seel

2. Wie vor unferm Ange: ficht Mond und Sterne ſchwin— den! Menn des Schiffleins Ruder bricht, Wo dann Ret— tung finden? Keine Hilf ift als beim Herrn, Er ift uns der Morgenftern, Chrift, Ky— tie, Erſchein uns auf der See!

3. Einft in meiner letzten Not Lab mich nicht verfin: ken! Soll ih von dem bit— tern Tod Well auf Welle trin— ten: Reiche mir dann liebent— brannt, Kerr, Herr, deine Liebeshand, _Chrift, Kyrie, Komm zu uns auf die See!

4. Nach dem Sturme fah— ren wir Sicher durch die Wellen; Laſſen, grober Schöp- fer, dir, Unfern Danf er: Hallen; Loben dich mit Herz und Mund, LXoben dich zu jeder Stund, Chriſt, Kyrie, 3a, dir gehorht die See!

Ze; D. Fall, geb. 1768, 1.18%.

Andang.

664.

1. Wie wird ums fein, wenn endlich nach dem ſchwe⸗ ten, Do‘ nad dem legten, ausgefämpften Streit, Wir aus der Fremde in die ‚Hei: mat fehren Und einziehn in da Tor der Ewigkeit; Wenn wir den letzten Staub don unjern Füßen, Den letzten Schweiß vom "Angeficht "ge: wiſcht, Nun in der Nähe jehen und begrüßen, Was oft im Vilgertal den Mut erfriſcht.

Wie wird uns ſein, wenn wir vom hellen Strahle Des eiwgen Lichtes übergof— ſen ſtehn, Und, o der Wonne, dann zum erſten Male, Uns frei und rein von aller Sün⸗ de ſehn, Wenn wir durch tei⸗ nen Matel ausgeichloflen, Und nieht zurückgeſcheucht von Schuld und Bein, Als Him⸗ melsbürger, Gottes Hausge⸗ nofien, Eintreten dürfen in der. Selgen Reihn! ;

3: Wie wird ung. fein; wenn. wir mit: Beben lau: ihen Dem: höhern Chor, der uns entgegentönt, Wenn gold⸗ ne Harfen durch den Himmel raufhen Das. Rob des Lam: me3, das die Weltiverföhnt; Wenn weit «und breit „die heilge Gottesftätte Vom Hal—

Geiftliche Volkslieder.

519

leluja der Erlöften jchallt, Und dort ver heilge Weih- rauch der Gebete Empor zum Thron des Allerhöchſten wallt.

4 Mie wird uns fein, wenn jeder Blik zur Erde Ans dunkle Tal, das ung zu Füßen liegt, Und jeder Blid auf jegliche Beſchwerde, Die wir, im Glauben. wallend, einft! befiegt, Die Herrlichkeit des Himmels uns verfläret, Und den Genuß des Friedens felger madht, Die Freude würzet und die Liebe nähret Zu dem, der herrlich uns hin— durch gebracht.

5. Wie wird uns ſein! O, was kein Aug geſehen, Kein Ohr gehört, fein Menſchen— finn empfand, Das wird uns werden, wird an uns gejche:

ben, Wenn wir hineinziehn |

ins gelobte Land. Wohlan, den fteilen Pfad hinangeklom— men, Es ift der Mühe und des Schweißes wert, Dahin zu eilen und dort anzukom— men, Wo mehr als wir ver: ſtehn der Herr beſchert.

€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, + 1859. 665. 1. Wo findet die Seele die

Heimat, die Ruh? Wer dedt fie mit ſchützenden Fittigen 4

zu? Ach, bietet Die Welt feine Greiftatt mir an, Wo Sünde nit herrſchen, nicht anfech— ten fann? Nein, nein, nein, nein, bier ift fie nicht, Die Heimat der Seele ift droben im Licht.

2. Berlaflet die Erde, die Heimat zu jehn, Die Heimat der Geele, fo berrlih, fo ſchön! Jeruſalem droben, von Golde erbaut, Iſt Diejes Die Heimat der Seele, der Braut? Sa, ja, ja, ja! dieſes allein Kann Ruhplag und Heimat der Seele nur jein!

3. Wie jelig die Ruhe bei Jeſus im Lit! Tod, Sünde und . Schmerzen, die kennt man dort nit; Das Rau— ſchen der Harfen, der Tiebliche - Klang Bewillfommt die Seele mit ſüßem Geſang. Ruh, Ruh, Ruh, Ruh! himmlische Ruh Im Schoße des Mitt- lers, ich eile dir zu!

4. Bei aller Verwirrung und Slage allhier Sit mir, o mein Heiland, fo wohl ftetS bei dir! Im Kreife der Deinen ſprichſt: Friede! du aus, Da bin ih in Deiner Gemeinschaft zu Haus. Heim, heim, heim, heim, ad ja nur heim! O fomme, mein Hei— land, und hole mich heim.

Anhang:

666,

1. Di zu Tieben, das ift Leben, Di zu haben, jelge Ruh, Und wer Dir das Herz ergeben, Schließt getrojt fein Auge zu; Trinkt no einmal vor dem Schlummer, Herr, aus deinem lichten Duell: Dann entſchläft er ohne Kum— mer, Dann find jeine Nächte belt.

2. Ab, was frommen uns die Nächte Ohne dich und deine Huld? Süße jhläft nur der Gerechte, Denn er ruhet ohne Schuld: Friede Gottes beißt das Kiffen, Das Die Seele recht erquickt, Während ein befledt Gewiffen Auch im Traume ſchnell erihridt.

3. Lehr mich wachen, laß mich ſchlafen Täglich, nächtlich, Herr, mit dir! Darum trugſt du meine Strafen, Darum kamſt du auch zu mir, Daß die Seele, bis ich ſterbe, Dei— nes Geiſtes werde voll, Daß ich als dein Kind und Erbe Mit dir wachen, ſchlafen ſoll. A. Knapp, 1g

geb. 1798, + 1864.

1. Sefu, dir leb ich, Jeſu, dir fterb ich, Jeſu, dein bin ih im Leben und im Tod.

2. O fei ung gnädig, Sei uns barmhberzig, Führ uns, o Zefu, in deine Seligkeit.

| Alphabetiſches Liederverzeichnis.

Bi; U Rummer Mbermal ein Zahr verfloflen.....:.ccseceecennennnnnnsn 485 Ab bleib bei uns, Herr Zefu Ehrift..........urcccece. 263 Be Bleib mit Deiner Gnade... .<....2aseoouunonuuune 19 Ah Gott, e3 hat mich ganz verderbt.............. ..... 76 RER SEE nn soennemmaunsen san nn 317 ee 3l Ah Gott vom Himmel, fieh darein.......enecerneeenen 227 AH Herr, du gerechter Gott............ U ns 504 Tanntiene Paul. .....002-\accanneonaee 403 Ah mein Herr Jeſu, wenn ich dich nicht hätte.......... 634 A 357 Ach jagt mir nichts von Gold und Schäßen....... u a BE HERE TRRSBE > 2 no Aunnenmaananenae 21 SR Sandeauananaunmasanennnene 155 ee re Bel senaanesuununnenaanunee 224 Ah wiederum ein Jahr verſchwunden................. 490 Ah wundergroßer Siegeshedd 4 179 Allein Gott in der Höh ſei Ehrr.. 4 38 Mllein zu dir, Herr Sefu Ehrift........sonuurisnn css cs 315 Ale Menihen müflen fterben..........- ME 0 > DR SUR | 594 Aller Gläubgen Sammelplaß... nasser ennacsesesneenee 605 Bes ik. an Goites egen 48 457 Weile: 2.5.42. 4. dab zer Abe ae > Kart 378 Amen, deines Grabes Frieden....-.uenennsnnnnnnnnnne 161 An dein Bluten und Erbleihen.........-erennnnenneer 193 An dem Tag der Zornesflammen.....userseenennenene 616 Arme Witwe, weine nichtt cn seenrneakanenene 566 Auf, auf, ihr Reihsgenofien...... 1.44. 148.3020.2 pi. 86 Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit.........2.... 421 Auf Chriſti Himmelfahrt allein . ................ 180 Auferſtanden, auferſtanden ............ 173 Auferſtehn, ja auferftehn............ 191.202. 2U2. 615 Auf Gott nur will ich Jehe4.. 565

922 Alphabetifches Kiederverzeichnis.

Nummer Auf Gott und nicht auf meinen 467 Auf ihr Bofaunen, das Nahen. onnncencccceee. 93 Auf meinen lieben Gott ........ I den dt er LAB Auf Seele, auf und ſäume nidt.!.. 2.2.2.2... 116 Auf will ih von Sünden tehſhe Aus Gnaden foll ich jelig werden....nncneenseenennnene 353 Aus irbiidem Getimmel nu: sc u 393 Ausimeines Herzens Grunddee 517 Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir..cnennenn Kin 314

B Barmherziger, laß deiner Gnade...... ae . 277 Befiehl du deine Wege......... EEE © 40 Bei dir, Jeſu, will ich bleiben.......... te —— 304 Beſcheer uns, Herr, das täglich Brot.......... ee 590 Beſchwertes Sers, leg ab die Sorgen.anensoserneee u Beiel an, ihre Menichen, bringek. „anne sun nee een 74 Belnemeine, BEIGE DI. nun0 anna ee —[ 23 Bis hieher hat mich Gott gebradt......... ne Bleibt bei dem, der euretwillen......... Brunn alles Heils. dich ehren wir. ...... Kerr . 217 Ehrifte, du bift der belle Tag................... anal 533 Chrifte, du Lamm Gottes. J.. En 125 Chriſt ift erſtanden !...................*..2. 1.95 STE Chrifte, mein Leben im Glauben.....nererseesenueeree 308 Chriſten erwarten in allerlei Fällen............2.22.... 507 Ehrifti Blut und Gerehtigkeit........0.00c00... 1D 20.5 CHriftug, der ift mein Leben..........c len... lerne. 592 D

Das alte Jahr vergangen iſt. en. 484 Das Jahr geht ftil au Ende..... ee 488 Das Jahr iſt nun zu Endes; ins. tun Blauen 486 Das ift eine jelge Stunde. enccsscreceecnunenn SER FRTPSERTS Das liebe, neue Kahr geht ggg... 495 Das malte Gott, der helfen 6 + 04 48 Daß es auf der armen. Erbe... suwias u. Dias num ihn . 267

Dein König fommt in niedern Hülfenzseereenserneeenn 92

Aiphabetifches Riederverzeichnid, 523

Nummer Dein Wort, o Herr, bringt uns zufammen............. 236 Dein Wort, o Herr, ift milder .. 271 Demut ift die Ihönfte Tugend. „2.2: en20n nennen 413 Dem König, welder Blut und Leben... ........ 147 DEBT I. der. Dorvrenkrone...... 150 Der am Kreuz ift meine Liebe Und... .cnecsesece nic: 143 Der am Kreuz ift meine Liebe, Meine..... ET UT ZUR 142 DEE du. auf Lichte. Throne... ,,.- kind. zahsane dariein 57 Der du in. Tonesnähien, ....wuhuh ars ninierndhe a ann Ahen 254 Der du die Wahrheit ſelber bitt 405 Der du uns als Bater liebett— 208 Der du noch in der letzten Nadt...... le a 397 Der du zum Heil erfhienen...nnncnunereseeenesesunene 245 Der Glaub ift eine vericht 337 Der Heiland fommt! ....... ee I 89 Der Herr bricht ein um Mitternacht RT 197 Der Herr führt auf gen Himmel..................... 182 Der Herr ift Gott und feiner mehr. ..2. 222200. 55 Der Herr ift mein. getreuer Hirten.ceccuneesereeennene 443: Der König fommt, die Sonne.aller Zeiten: .....:::... 95: Der legte Tag von deinen Tagenzsr.asuecuenenienn en 410 Der im Heiligtum du wohneſt........... 311 Der Mond iſt aufgegangen............ —EE —— ae 542 Der Schächer Luchbeladen 00.000000 0000 156 Der Tag ift hin, mein Jeſu, bei mir bleibe............ 557 Der vom Kreuze du regiereſt .... bis 25 Des Jahres ſchöner Schmuck entweiht.......cr0r200... 483 Des Morgens, wenn ich früh aufiteb.....: .. ——9 TA 531 A Jeſum, laß ich ewig nicht . 381 Dich, Jeſum, preiſen unſre Lieder.....:... ———— 297 Dich krönte Gott mit Freuden.... 394 Dich ſeh ih wieder, Morgenlicht . 528 Di zu lieben, das iſt Leben.... sd» dr 666 Die Feinde deines Kreuzes drohn 2... 1. Die güldne Sonne, Boll Freud und Wonne..... a 521 Die belle Sonn, leucht't jeßt herfür.. .....uue0r ..n0n.0% 518 Die Kirche Chrifti, die er geweiht... aecssereneecenne nn 235 Die Liebe. darf wohl mweinen.....:... RR ED DIN FA PRER 612 Die Sad) ift dein, Herr Jeſu Ehrift.........»»- 9 era Die Seele. ruht in Jeſu Armen... ncneenenr en ————— 628 Die Sünden find vergeben............ 347

Die Welt fommt einft zufammen......- BR > |

594 Alphabetifches Liederverzeichnis

Nummer Dies ift die Nacht, da mir erfhienen.v....2......: i....106 Dies ift der Tag; den Gott gemacht. . ⏑— . tua2P. . 107 Dir, dir, Jehova, will ich fingen....... it SI Tu Dir, Herr, -fei diejes Kind empfohlen............. ur. 1274 Dir jauchzet froh die Ehriftenheit......2.2.2...2.% OS.1@IE Du Abglanz von des Vaters Ehr........7.2..207 32.22 516 Du aller Menſchen Bater....ur... nn rn. rn 402 Du dreimal großer Gott. cccceeneccceee en nur. Jun ud 228 Du geheit in den Garten beten......:... INSATE E00 130 Du Glanz vom eivgen Lichte ............ WIREE SUR . .. 379 Du großer Zionskfönigesasssenccscercr.nn & .2l0. dns ud 252 Du haft ja diefes meiner Seele...........en ur .nenese SF Du meines - Lebens -Reben..::::...2.2.. 71 UI ‚zus ud IE Du reiher Gott der Armeni......... PL E TR: 11. du SUB Ein Ausblick in die Ferna 23n)t Zum Hat ar. we 43 Ein Ehrift fann ohne Kreuz nicht feiu:s; „win. Fi au 464 Eine Herde und ein Hirt........ 132.310. tus). Dar 2— Einer ift’3, an-dem mir HangensH. uucint uad.go3 aba . 246 Eines wünſch ich mir vor allem andern... 157 Einiger Mittler und- eiwiger Bei feeguDesgF —— 151 Ein feite Burg iſt unfer Gott. nen. na nen 268 Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld N! sn 128 Ein Fiebli 203 iſt mir- gefallen. ..2..222.22.. oh ua ; 360 Ein reines Herz, Herr, ſchaff in mir... ...r....22..0.. 43 Eins hätten wir von ‚Herzen germ....... sust. „Zegsadle .17 Eins ift not, ad, Herr, dies einer. ne. ceeeeteeneeennn. BTA Eins nur wollen, eins nur wiflen:........ ut .guulat, —— Ei, wie fo jelig Ichläfeft du... ..rs2.... iu. te nic —— Empor zu Gott, mein Robgefang..... K..3% ui. hi AV. BR Endlich bricht der heiße ji a. I. 2 seyail.ı .. 469 Endlich, endlih muß es Dh... Di ne ARE Erhalt uns deine Kehre..... ud 2 sn: BE Erhalt uns, Kerr, bei. deinem Wort... ra. Ms . 18 Erhalt uns, Herr der Herrligfeit....... . His el AI Erheb, o ‚Seele, deinen Sinn....... W. Noet Aoo 302 Erhöhter Siegesfürft und Held:........... a HD PETE: ı Erhöre gnädig unfer Flehen................ 2. 5 Er ift gefommen, er4 WW. ER

Erinnre dich, mein Geift, erfreut......2...2.07. iv ur

Alphabetifches Liederverzeichnis. 525

Nummer Ermuntert eud, ihr Frommen........................ 195 Es glänzet der Chriften inwendiges geben un: Mi #8 342 Es ift das Heil uns fommen ber......-..222..... asus: 383 Es ift gewißlich BEI. 2.22 617 Es iſt ein Reis entſprungen........................ 637 Es iſt etwas des Heilands a 361 Es iſt nicht ſchwer, ein Chriſt zu fein.......... N. 430 Es ift noch eine Ruh vorhanden....................... 629 oe; BO Lo IE ER 593 Es ift vollbracht, fo ruft am Kreuse..... ABEL. 159 Es kennt der Herr die Seinen ... ............... .. 638 Es koſtet viel, ein Christ zu fein. .... ................ 429 Ewge Liebe, mein Gemüte............................ 80 ist A NE IN Rn 639 Spree. Eee fort, rg 24.9135 IE, 226 Fall auf die Gemeinde nieder. een enensenneren 155 Fang dein Werk: mit Jeſu an. ............... u. 530 Feſt fteht- zu Gottes Ruhme. .....2...2........ 10 a3, 221 Feſt, wie ein Fels- im-wilden Meer....... 1.12 1 22265 Fortgefämpft und fortgerungen. ..... ............ 468 Freu dich ſehr, o meine Seele. ...... .. .... 591 Freuet euch der ſchönen Erder........... —— —— 481 Friedhof, den wir ernft betreten. ...........222.000000. 313 Fröhlich ſoll mein Herze Springen. .........2r 222222 104 Früh morgens, -da die Sonn aufgeht.................» 163 Für alle Menihen beten wir........ .... 37 Fünf Brünnleim find... Jccoaseccenceerecsencnsnnesene 153 aurwabe, * o Gott, Berbotgen..eunneenenennecte 70 Geh aus mein Herz. und juhe. Freuds . . 3239 Geht Hin, ihr gläubigen Gedanken. ..2:..2.2.2522220..0% 79 Geht nun hin und grabt mein Grab.............2.00 ‘600 Geift des Glaubens, Geift....uneoneneressnnnnnnennnnes 210 Geift des Herrn, Komm beraben.enzennennnennnennnnnne 640 Geift des Lebens, -heilge Gabe.....uuncceennenccsn en ... 209 Geift ‚Gottes, aus des Ewgen Fülle....2....0u.r 020 206 Geiſt Gottes, unerſchaffner Geiſt .......rccn scene 213

526 Alphabetifches Liederverzeichnis.

Nummer

Geift vom Vater und vom Sohnee..... 6 Geduld ift euch vonndtenn 5 Gekreuzigter, zu deinen Füßenn. 470 Gelobet ſei der Herr, Mein Gott, mein . —— Gelobet ſeiſt du, Jeſu Chriſt .... dan Gib die Weisheit meiner Seele.u........ ö> sp eee Gott, deine Güte reicht ſo weit. BO Gott, dein Lieben iſt ein Liebheeen... Gott, den ich als Kiebe fenne...... —— —— Se Gott der Macht, in deinem Ruhme......... Pe Gott des Himmels und der Erden.ccecicec RE Gott, du führeft unſre Stunden........ TE Gott, du Licht, das ewig bleibt.. —— Gott, gib einen milden Regen. BR: Gottes Stadt fteht feit gegründet............. . 222 Gottes und Marien Sohn .. „un dunn .. 109 Gott ift gegenwärtig......... J. Gott iſt getreu! Sein Herz... Gott ift mein Hort......00.... RICHTER > epice Ars RAR Gott ift mein Lied, Er ift....cnn- 10a dam Ft - PR: Gott lebt, wie kann ich traurig fein... tar ER Gottlob, der Sonntag fommt Bd ze 2 Gottlob, die Krankheit ift bezwungen.us:.sunsesueuene . 573 Gottlob, ein Schritt zur Ewigkeit. .uuscence.e dar bi Gott jei Dank durch alle Weſtt.. aan BB Gott Bater, aller Dinge Grudd 98 Gott Vater, der du allen Dingen....... 2 ae ee Gott, vor deffen Angeſichte. 08 Gott, welder Kampf..„ornnnseruini: mdad- ma ei uni. 46 Gott will's maden, daß die Sachen 465 Greif in das Rad der Zeiten . sn re Großer Gott von allen Zeiten. .oecneseuaoonnonnnnene Großer, Gott, wir üben . 642 Großer. Hirte, beiner SEHDEN nn uno nen ann ae . 292 Großer König, den ich ehre..........0.J... d.udsu au ER Großer Mittler, der zur Rechten .sonesdeeceienee u... 187 Großer Prophete, mein Herze begehret..n 222.00. 00000 12 Halleluja, Amen, Amen............ RUE BETT I) .2 608 Halleluja, jauchzt, ihr Chöre... ...... 0. ...... . RR

Halleluja, Jeſus lebt........recree: ins Hab iz

Alphabetifches Liederverzeichnis. 527 Nummer Halleluja, Lob, Breis sweäcienanen um .. 218 Halleluja, Schöner Morgen.................. 1 Halleluja, wie lieblich ftehn......... nnd Behind» an She m 191 Halt im Gedächtnis Jeſum Chriſfttt 373 Harre, meine Seele, harre des Herrn.... 643 Heiland, deine Renſchenliebße 121 Heilger Gott, der du begehreſt 419 Heilger Jeſu, Heilgungs quelle........................ 120 Heilger Tröfter, komm bernieder.e..nzesserceen eh 212 TE 56 651 Herr, deine Kirche dantet RE EEE WERTE TEE URPOE N TR 232 Herr, dein Wort, die edle Gaberucueneneseneseeeennenn 269 Herr, der du als ein ftilles Lamm......u2200nueer 020. 286 Herr, ber du mir daS Lebenn.. 541 Ber, Der bu bormals haft... ..2.umpanenriih ——— 908 Herr, defien Thron die Himmel find......... ee a 276 Herr, du fährft mit Glanz und Freuden.— 183 Herr, du haft die Kinder ung —— 562 Herr, du haſt für alle 283 Herr, du haft in deinem Reiche...... 73 Herr, du haft uns reich geſegnet................. ee Herr, du wollſt ung Barbertiten... nn, ade or ..279 Herr, ein ganzer Leidenstag a a de aa A 571 Herr, es iſt von meinem Leben........... 546 Herr Gott, dich loben wir; Regier....... DER EEE OR 309 Herr, bier ftehet unfer Hirt. RER 294 0 29 Herr im Himmel, Gott auf Erven SEE ARE 499 - Herr Jeſu Ehrift, dein teures Blut „a2... 2er essen 141 Herr Jeſu Chrift, dich zu ung wend..zersencseacsecee 9 Herr Jeſu Chrift, du höchftes Gut, Du Bainnditch., 278 Herr Jeſu Chrift,. du höchftes Gut, Du Duelle EURER ... 316 Herr. Jeſu Chrifte, Gottes Sohn »2...:.2: 2000. denen 237 - Herr. Kefu Ehrift, wahr'r Menſch und Gott 4. ia WE Herr Jeſu, deiner. Glieder Ruhm ..... 185 re. Arena. ber. Du. elbiteα. ine. Husdap. add 296 Herr. Jeſu, Gnadenfonne .... aan RR Herr. Jeſu, Licht der Heiden....:.......0; ts aldi 111 Herr, laß mich deine Heiligung -..:.u 2.22.0022 000.000 435 Herr, ‚meine. Leibeshütte........ Bud ud. 254 see ar A Herr und Gott der Tag und Nächte. IT. nad. ded 547 Herr, vor dem die Engel knieen 0202.00 33

528 Alphabetifches Liederverzeichnis.

Nummer Herr von unendlihem Erbarmen................ BB 349 Herr, weihe diefe Schule Hier. .:::.. 2.200200 nennen 312 Herr wie du willft, jo ſchick's mit mir...........u.... 35 Herr Zebaoth, wie Fieblih ſchön....................... 16 Herzlich Tieb hab ih dich, o Herr........ ............ W785 Herzliebfter Jeſu, was haft du verbrodien..............:. 127 Herzog unserer Seligkeiten ................ FR 210 Herz und Herz vereint zufammen........... IN EB DMer- tft mein Ger!::::::: HP UTIR UNE, SRLLER FB. 335 Hier-Fiegt dor deiner Majeftät.......2..... Er un. 644 Hilf, Helfer, hilf in Angft und Rot............... in 5 Hilf, Herr Jeſu, Faß gelingen... 496 Hilf, Herr, und laß gelingen..... u Bu 210 49.738 4 309 Himmelan, gebt unsre Bahn... 978 Himmelan, nur himmelan. Himmel, Erde, Luft und N 30a 2, Hinab geht Ehriftr Weg................ 3m 238 2,217 Hindurd, hindurch mit —— re ..437 Hinunter ift der Sonne Scdein..... 2390, 3, 0 UST Hirte deiner Schafe... APR INN, A RER 8 5 Hohes; heilges Marterbild................ a8, Hau, 1.265 Hofianna, Davids Sohn.......:. RAR HE IM .9 Höchſter Gott, durch deinen Segen.......... 2EUpp.AD,, "595 Hör ich euch wieder, ihr Töne des yenbtingeen. V. EE 395 Hüter, ift die Nacht verfhwunden................ 337.7 Ja, fürwahr uns führt mit ſanfter Hand ....69 Jauchzet, ihr Himmel, frohlodet.......... KLAR 1.3108 Ich armer Menſch, ich armer Sünder. „un. un2cuer 2828 Ach bete an die Macht Kr Bibeisihir ad dur. ulan. 646 Ich bin bei Gott. in Gnaden......:... D. „stindA ua. .339 Sch bin ein Saft auf Erden...:...: dal. Mind aa . 575 Ich bin ein Kindlein, arm und Klein. ...2.20.02.% 1.1512 Ich bin getauft auf deinen Namen..........% Jhd 1208 SH bin-im Himmel angefhrieben un stand 8. Sch bin in Dir und du. in. mir an nenn . 30 Sch denk an dein. Gerichte .. ad. alu. in). .ı6RD Ich freue mich der frohen Zeit... sHidärdie: .614 Ich hab von ferne, Herr, deinen Thron QAu

AH geh zu deinem Grabe. . . 169

Alphabetifches Liederverzeichnis. 529

Nummer Sch alaube, daß die Hheiligen. ... 234 Ich habe nun den Grund- gefunden.................... 344 Ich hab in guten Stunden.............. 0.282. BE 569 Ich komm jetzt als ein armer Gaſt..................... —23 SH lobe dich mein Auge ſchauet..4 223 IH finge dir mit Herz und Mund. ........... IHN, EU 64 3 fteh am deiner Krippe hierc.. .168

5 fteh in meines Herren Hand. ...................... 472 Ah und mein Haus, wir find bereit.. 960 Sch weiß, an wen ich glaube, Sch weiß.......nuruuu00.. 359 ch weiß, an wen ich glaube, Und er er Tan: 599 Ich weiß von feinem andern Grunde.. 345

Ich will beten, Gott wird hören......4. 24 Sch will dich immer treuer lieben .................. 877 Ich will dich lieben, meine Stärke.......... 369 Ich ſtreben nach dem Leben ................ 1— 3 will von meiner ——— 319 Ihr Kinder, lernt von Anfang gern. uursennse seen 564 Je größer Kreuz, je näher Himmel... uuunrunnenueenen 459 Jehova, Sehova!..... N —7— 15

erufalem, du hochgebaute Stadt. ne „622 ee re 667 ee Ball Se 2 FA Fe RE ER . 126 el, Deine tiefen Wunden. .....2....20000cncennn 136 ar deiner zu gedenfen........ 1 Re SR 380

a ri er une 289

174

ejus EHriftus herrfeht ⏑8.— 189

efu, Freund ‘der Menſchenkinder ren AR. WIEN 289

nn ———— 391

a großer Wunderftern con eeenneanennn. re 112 Be An 427

Kehus it kommen.............228* he Fe ae 96 20 EEE ET 367 Sefu, meines Lebens Lebencc.. En BR . 139

efus, Jeſus, nichts als Kefus A 372

efu, Seelenfreund der Deinen........:22..0000.. Jeſus lebt, mit ihm auch ih... TEOSR U FTIR RE 170 Jeſus, meine Zuverfiht...... ee 613 Die Slinber all. anne can oe etnageetennne 327 Jeſus foll die Lofung fein Bi BWIN BB IB 493

Sefu, wir gehn zu dem Efien..... Ai, de 2 AR 2, 552

530 Alphabetiſches Liederverzeichnis.

Nummer Ihr Kinder! lernt von Anfang gern ... 564 Ihr Waiſen, weinet nidt........ »&nrshl. a ae a . 567 Im Namen des Herın Jeſu Chriſt. .. 301 Is: allen meinen Taten. sin miewrn- wir Din dead sure 453 An CHrifti Wunden fhlaf ich ein. ...... «u. 986 In der ftillen Einſamkeit Es “ass snewW han Biden „481 u: unfer? Königs Namen. un da 434 Sit Gott für ung, fo trete......... wre wire pie datt A

K aehre wieder, tehre wie „D2 0m rer: roskure BE König, dem fein König gleihet............ eek 2 Kommft du nun, Kefu, vom Himmel.....2202ecenun0nn 94 Komm Heiliger Geift, Herre Gott.......... ee Komm, mein Herz, in Jeſu Keiden..... Ge SR ed Ge Ze Komm o fomm, du Geift des Lebens. ......220eruennen. 208 Könnt Is Reich Der SUEBE Venassauge nes eneene re. Kommt, Kinder, Takt uns gehen...... oh ne nnedy su Kommt, laßt uns knien und niederfallem.........0..2.. 494 Kommt und laßt eud Jeſum lehren. rg re | L | h

Lamm, daS gelitten, und Löwe, dDeta.uunenossennenunn 192 Lab, Gott, mih Sünder Gnade finden.......... Erben ‚321 Laß mich dein fein und bleiben..unnnuaunnuaesonnuonunn, 22 Laßt mich geben..eooeonnnnnnsnenunne: Ae= yo rare Laß, Vater, deinen guten Geiſt.........40 Zaffet uns mit Jeſu ziehen. ........ a ——— Licht, das in die Welt 20 Licht vom Licht, erlenhte michchß. J. \ Liebe, die du mih zum Bilde...... 20.55 ee a2. 308 Liebiter Jefu, Tab inich nich. .. 006 Liebfter Kefu, wir find bier, Deinem. .uenaeesenseseee 218 Liebfter Jeſu, wir find bier, Diher.u.. .... aatnabayite «äh Lehr mich, Herr, die Worte wägen.unenenerenunnenenare, 418 Lobe den Herren, den mädtigen..... 5 under er Lobe den Herren, o meine Seele..uununsarsnersenunsaee 48 Lobfingt am frohen Erntefeft.... PET

Lobt Gott, ihr Ehriften, alle gleih.....uneeunerensr ...101

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Alphabetifches Liederverzeichnis. 531

M Nummer Mache dich, mein 431 Mach's mit mir, Gott, nah deiner Güt.ocucccecccsce. 390 Macht euh auf! Die Morgenſonne .................. 256 Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...-nunnnnnnen 82 Macht weit die Pforten in der Welt. .unsecceecceecee. 247 Man lobt did in der Stille.......... ba 42 Marter Ehrifti, wer fann dein vergeflen....u..00r 2...» 145 sin. alles, 005. ich 385 Mein Geift, o Gott, wird ganz entzückt .............. 624 Mein Glaub ift meines Lebens Ruheo.......uumern000. 358 Mein Gott, das Herz ih bringe dir ................. 299 Mein Gott, ih weiß wohl, daß ich fterber...2..........- 581 Mein Gott, wie bift du fo verborgen.zunenreennnnenenee 71 Mein erit Gefühl fei Preis und Dank..........2022000+ 372 Mein Heiland nimmt die Sünder an................ 326 Bann Kerr Gib Dich Zuftieben.nsn. wenn em ne nee 466 Mein Zefu, dem die 186 Mein Kefu, der du vor dem Scheiden.......erunnnnn0 0. 285 Mein Jeſus lebt in mir.....: ee 288 er ——— 366 Meine Lebenszeit verſtreicht. 4.4582 Mein Leben ift ein. Bilgrimsftand...2:....=2.402.00.2. 576 Meine Seel ift ftille....... VE a ae ee 458 Meine Seele voller Fehle α 333 Mertet das Heute, das wichtige Heute...........0000: 412 Mir iſt Erbarmung widerfahren..............- —E— 348 Mir nad, ſpricht Chriſtus, unſer Held ..... ........ 387 Mit Ernſt, ihr Menſchenkinder .. 87 Mit dem Haufen deiner Frommen ...... 291 Mitten wir im Leben -find.......... 2.0.0 nun 583 Morgenglanz der Ewigkeit..............: Dt - ——— 522 Müpde bin ih, geh zur Ruh. 043 | N Nach einer Prüfung kurzer Tage............... 630 Faber; mein Bett, u Dir... nn. a dir 650 Nie bift Du, Höchſter, von uns fern................... 56 Nicht der Anfang, nur das Ende...................... 438 Nicht menschlicher Rat, noch Erdenverftand........2.... 641

Nimm hin, mein Herz. .............4 . 334

532 Alphabetijches Liederverzeichnis.

| if Nummer Nun bitten wir den Heilgen Geift....nccecccccecceee . 199 Nun bringen wir den Leib zur Ruh: ........222.2222.2.7607° Run dantet alle Gott... EIN. ‚244 Nun danket all und bringet Ehr....... u%..:48R 8 Pre Nun freut euch, liebe Chrifteng’mein........:... FTRTIT Nun jauchzet all, ihr Frommen.... un... le. Nun jauchzt dem Herren, alle Welti......... PUELEIETT Nun fommt das neue Kirdenjahr:.... in... dire. Bl Nun Takt uns den Leib begraben: scin.ccneercn SUR. SIE Nun laßt uns gehn und treten.......... 149.9. JR „sie Nun Takt uns Gott, dem Herren....n...... 3.04 704 .01588 Nun Lob, mein Seel, den Herren... nenn Nun ruhen alle Wälder.........: dar rn A. Nun fih der Tag geendek hatf 338 Nun wachen Gottes Strafgerichte. ........ .......... 511 Nur für diefes Leben forgen............. win Auslbod.h 417 Nur in Sefu Blut und Wunden............. 1. 540 Nur, wo Liebe, da ift Wahrheit......... Te u. » 404 D daß doch bald dein Feuer brennte...... 0... sansdr. ur O daß ih taujend Zungen’ hätte... ..... Ri er O daß ich hätte mitempfunden....... all de ei ar ru O drüdten Zefu -Todesmienen ........ > elle ——— 146 O du allerſüßſte Freude........ ut. dad. „tus Sad HER O du fröhlihe Weihnachtszeit... scene en .. 652 O du fröhliche Ofterzeit... nn na ini. Zur 63 O du fröhliche Pfingftenzeit.. .... sach ul Ar O du Liebe meiner Liebe... .ncneen es al „ih . 148 O Durchbrecher aller Bande.......r..... 1a ah. 1er AR O Emigfeit, du Donnerwort.......... wB.rni1 SETETTT SE) |.) D Ewigkeit, du Freudenwort....... AT ST EN |. D Fels des Beils, v Gotteslamm... nn 284 O frommer und getreuer Gotht 510 Oeffne mir Die elentreeee 633 DO Gott, der du das Firmament. u. .......- is ie 905 O Gott, du frommer Goöt.. 26 DO Gott, o Geiſt, o Licht des Lebens . 205 DO Gott, mein Gott, fo wie ich .... O Gott, voll Macht und Wundertat. HIT

O Gott, don dem wir alles haben, s-saerseerenee nenn D0O

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Alphabetifches Liederverzeichnis. 533

rer Nummer O Haupt voll Blut und Wunden.......... REN 129 O Heilger Geift, Fehr bei uns ein. ................... 201 ® Serufalem, du Schöne... 2.202 cc nennen nnnsenesnne . 627

D Jeſu Ehrifte, wahres Tiht.......necnc seen 240 O Jeſu Chriſt, mein's Lebenslicht.................. 588 DO Zefu, Herr der Herrlichkeit.... 293 O Jeſu, Jeſu, Gottes Sohn......... AS. 320 A TU . 366 O Jeſu, Licht und Heil der Welt.................... 233 O Jeſu, meines Lebens Tiht.......r nennen csenennnnn 526 ren, übe Riten rer ia. aa 524 O leite mich mit deinem Lict ad. Alu 636 O fomm, du Geift der Wahrbeit..... Urotva.s 16. A AR 266 D König -aller- Ehren... EN IN A 117 D König, deſſen Majeftät..... ⏑, 229 O Lamm Gottes, unſchuldig. .................. Bl 124 O Liebe, die den Himmel hat zerriffen PL TERRT BR! m - O Maj’ftät, wir fallen nieder ... . .. 41 O Menſch, bedenk zu dieſer Frift....... Lu DER TEE el 574 Dftern, Oftern, Frühlingswehen a2... 655 Ohne Raft und unverweiltscuucencnenenennen td ar vn 2 O Sabbat, den der Herr gemacht ................... 5 O Schöpfer, welh ein Ebenbild..:..:zcccrenececcencen 78 O felig Haus, wo man did —— UN 561 O ſelges Licht, Dreifaltigkeit ........ .... 532 O ſüßes Wort, das Jeſus ſpricht .................. 449 O Tod, wo iſt dein Stachel nun ..................... 164 O Vater der Barmherzigkeit ..................... 322 D Melt, ih muß dich laſſen ... . .. 584 D Welt, fieh hier dein Lebenn. 132 O wefentliche - Liebe.» -- PER IR BER GR BB RR 556 DO ’wie fröhlih, o wie felig.... u 2220er nen 625 O wie felig- find die Seelen..... Inlay. ua. WERR WE 343

R

Reich des Herrn, Reich des Serrn.. Ringe recht, wenn Selie —— Ruhe hier, mein Geift, ein wenig..4 Ruhet wohl, ihr Totenbeine ....... en

Rüſtet euch, ihr Chriſtenleute

534 Alphabetiſches Liederverzeichnis.

S Nummer Schaffet, ſchaffet, Menſchenkinder ....... un 424 Schaff in mir, Gott, ein reines Herz .... ...... wu 30 Schaut die Mutter voller Schmerzen.enucrrens0nen es 1 Schmüde dich, o liebe Seele. .uunsescusnurenene Rn. | Shmüdt das Felt mit Maien.ecssussenercsnneuunineen .. 204 Schönſter Herr Jeſfſſßßß Ben d 6656 Schöpfer meines Lebens ........ » a5) ‚.. 515 Schweige, bange Trauerklage.uuscreceenen- Ba seinen n he 602 Schwing dich auf zu deinem ott....cnssccenncseee ... 340 Seht, wel ein Menſchh.. ohwere sun 149 Segne uns zu ‚guierleht, „„sedidodt 504 489 Seele, geh nah Solgatha...erzrssrscnuscnnnnnsunen Rn | Seelenbräutigam „osonrnnnnonn 2 371 Seelen, laßt uns Gutes ie Mulde 406 Seele, Sei. zufriede .... ae 460 Seele, was ermüd’ft du dich... TERN «389 Selig, wer dich ewig lieb)tt ern ne 308 Sei getreu bis an daE Endessusuncossuniscenseen Kan. ng 422 Sei getreu biS in den Tod...errr.00 ihre > Gare «ae 657 Sei hochgelobt, Herr Jeſu CHrift...:...:00.00ur 200000: 514 Sei Rob und, Ebtttc. dh Fit = «Fern 49 Sei mir gegrüßt, du Himmelzliht. ..... 0... 22004 ..+.972 Sei mir taufendmal gegrüßet Rn He Sea 140 Sein Kampf war nun geendet .. ... 158 Selig find des Himmel3 Erben 631 Siegesfürft und Ehrenkönig... 184 Sieh ein weites Totenfeld...enscennrseeeen hr z 244 Sieh, hier bin ih, Ehrenfönigsccseenseueendercunsensere 27 So führft du Doch recht ſelig 66 So jemand ſpricht: Ich liebe Gott. . u... 400 So ift die Woche nun geichloffen.e...:2. 0.0.00 —E 644 Sollt es ‚gleich bisweilen: ſchenenn.. 455 Sollt ih meinem Gott nicht fingen......eru00000n0n0. . 47 Gorge,..Deer, für anfre RindiB.: „u... une 563 Sp nimm denn: meine Hände 658 Sp rubeft dr, meine Hub. 22.200 160 So wahr ich Tebe, ſpricht den 8tt 330 Si ae N 551 Stärf iſt meines Jeſu Han. ER 440

Stärf uns Mittler, dein find wir.............. ee} 300

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Alphabetifches Liederverzeichnis 535

Nummer Straf mid nit 323 Sud, wer da will, ein ander Ziel ..................... 365 Sünder, freue dich von Herzen.......:... 2 WISML „IUD_ | 152 T

Tag, den uns der Kerr gemadt....... ee ae -6 Teures Wort aus Gottes Munde............. ....... Irahtet nicht nah hohen Dingen 415 Trauernd und mit bangem Sehnen.-...........- 168 Treuer Meiſter, deine Worte... .....-.....- 118 Zut mir auf die ſchöne Pforter.n une nenenneenne 11 u 2

Unfern Ausgang feane Gott... euer esen essen essen nen a - Unverwandt auf Ehriftum ſehen nur 362 Uns ruft dein heilig Werk zufammen........222...:0. 253 Taler. Sau, Herr, fegneduun.n.zlS .sitkim el as. 659 Väter. jenen ‚großen. Gütern... .122:.T2u. 302.0 „a 395 Müter Lilien jener Freuden nenne 660 Meberwinder nimm die Palmen ................... 176 Urquell. aller Seligleiten.... . .. 82

8 ee —— 589 Bater unfer ettii 34 eat, Dis in nnesceaucne 35 Rerleih mir, Zefu, deinen Sinn.........-ncneeccnuee. 399: Derzage nicht, du Häuflein Hein..........rucceccenee. 264 Verzage, Volk der Chriſten, nidt........ 108 Rom Himmel beee gg Bom Himmel fam der Engel Schar.. 100 RE 2 ne on ann one Eine an aan 302 Don Dir, Du Gott der Einigkeit. ....cnecncoencnnneen en 585 Don Gott Will ich nicht ——— 444 Don Dir Will ich nicht weichen. onen nnneneeonnenen 474 un 43 213 100) 2 PARCHIM 307 or Augen THWeben.. ann nes genen men 350 3

536 2 R Alphabetiſches Liederverzeichnis

W Nummer Wach auf, du Geiſt der erſten Beugen.. a ——— ——— Wach auf, mein Herz, die Nacht iſt hin. ... 165 Wah auf, mein Herz, und . 520 Machet auf, ruft uns 194 Mann der Herr einjt die Gefangnen................... Al Warum jolt ih mich denn grämen.zurerenerene» ERBE. 452 Warum wilft du draußen ftehn....... age a un are 84 Was freut mich noch, wenn DU’S...onnaneneeeen nn = ZU Was Gott tut, das ift wohlgetan, Es bleibt ee: De Mas Gott tut, das ift wohlgetan, So denken.......... 501 Was Gott tut, das ift wohlgetan, Er gibt............. 610 Mas maht ihr, Daß ihr mweinet....ernncsennennnnnnune 661 A905 nein TODE WIR u... nun nn nn nn BEE 42 as Toll u, ieſten 115 Banerftröme WIN Th ‚GteBent...ncen anna anne a 258 Was von außen und von innen..................... 473 Was wär ich ohne Dich geweien...cnnee cn .. 385 Was willſt du dich betrüben......... BETA ER! Le tur ad Was rührt fo mädtig Sinn und Herz.......... 40.021907 Malte, walte, nah und fern... ern. 2 Aue Arb,. ;'. 3 Wandle leuchtender und ſchöner 17 Weicht, ihr Berge... 59 Weil ih Jefu Schäflein bin........ DEINEN OR SUR EN RR N 513 Meine nicht, Gott lebet Wh... nee et 463 Pelt, hinweg, ich bin dein öddddee 623. Men. Haft: du dir gelden u nn 280 Wenn alle unkreu weren eee 382 Mer ı Chr? "tere icche ſchhßßß 229 Men Soft bon. iallem Bolen...- -anuuuneoenenneinee ‚632 Menn ih einft von jenem Shlummer....urenserseren 529 Menn ih, o Schöpfer, deine Macht................... ein kleine inmelsetrbeee Bet! Wenn meine legte Stunde Shlägt......-rrcnnnunennenen 601 Wenn meine Sind mid fränfen....... Biene 138 Wenn mein Stündlein vorhanden ift....erereennnnnne. 587 Penn wir in höhften Nöten fein....eon..0.unr0r.0. rue AA erde. Licht Du 'BHlf Der eiden.. „= = < nenne 114 Merde munter, mein Gemüte.......uusoneneonnnne: 0 A Mer auzhättt BisicHs Ende... oo nnaarsnne nennen ——— Mer diefer Erde Güter hat... oreenoncnnenncce 401

Wer das Kleinod will erſangeeee 433

Alphabetifches Liederverzeichnis. 337

Nummer

Mer Gott vertraut, hat mwohlgebaut.........: ‘ad 446 Wer im Herzen will erfahren. suonncencenen PORTEIRTEET 113 ei nohl. wie Du... „iss nisse nun. nohist adi.hi 376 Mer nur den lieben Gott läßt walten. zecennessecneesen 454 Wer find. die. vor. Gottes Throne................... 626 Mer wor: in: feiner Jugend... ehe niet. 123 Mer weiß, wie nahe mir. mein Ende... une eniceneennen 595 Wie groß ift des Allmächtgen Güte...........#r. 222.0. 60 Wie groß ift unsre Seligkeit.......... ini ringe 354 BE EEE Bon ber Sünde Trei..uocsnsecäscesscenee 390 MWie heilig ift die Stätte bier......... 290 ee A 65 Wie herrlich ift’3, ein Schäflein Ehrifti werden......... 346 Wie könnt ich fein N 383 BE Bieittenen 2 IE IR, | 662 Be es Tina 3. Den Ohren. nenne en en! a Wie mit grimm’gen Unverftand...eesensenseenennereee 663 MWie jhön ift’3 Herr Kefu Chrift.......rrr2..0.0. 557 Mie Ihön Teuht’t uns der Morgenſtern............... 363 Wie Simeon verfhieden ...... nn enenuee 598 Wie fol ich dich empfangen. ........ EEE ERBEN 83 Mie wenig wird in guten undenn 570 Wie wird uns fein, ee ara. ER TR 664 MWie wohl ift mir, 0 Freund der Seelen.............. 341 meenmen, Seld im Gireile.. .........-unanusunnunee 167 Wir danken dir, Herr Jeſu Chriſt ................. 137 Bir Danten dir, 0 Serr EREREEH. ..- ee 72 Mir danten Gott für feine Bab’n..........uar-ne... 554 Wir glauben all an einen Gott........ 1 Erf, 215 Wir Tommen, deine Huld zu eien 502 Bere Tresen bier zu Deinen ßen 325 Wir Menihen find zu dem, 0 Gott.... 268 Zar Dete Ber Serrlileit....-..-0rececennccn- 190 Mir ſchwören heut auf's Neue........... ee 448 Se Kud Dereint, Serr Sefu Chriſtt 249 BEE Rasen Die, Tumanitel. saecosecunensenckecnennne 102 2eir WMeuelZahr .. E23. den. len. 497 Wir Übergeben uns auf!3 Neuercracccnceeenenneenenee 306 Mir warten dein, 0 Gottesfohn.o.eeccccccceeceenenee 196 Mo der Herr daS Haus nicht baut 549 Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh?............. 665 Wo Gott, der Herr, nicht bei ung häͤtt—— 262

538 Albhabetiſches Li ederverzeichnis.

Nummer

Wohl dem, der Gott verehret. . õV——— 39° Wohl einem Haus, wo KefusChrifta. u... ande Wollt ihr -wiffen, was mein. Breis....7.2.0.2% a. . . - Ro ift ein folcher. Gott, wie du... ae cnn ne an Womit Soll ich dich wohl loben... ......:.:%. N es Wo fol ich fliehen Hin......... Asp, aarriel wi rc 318 Wo ſoll ich Hin, wer hilfet mir 2.204 —VDD——— ZU Ro willft du hin, weil's Abend ift........ nt A Air 545 Wunderbarer König 51 3

Zeige dich uns ohne Hüllen. ...; RE N Zieh ein zu meinen Toren....... a 8 Sc kn u 200 Bieh Hin, mein Kind.— ne —— . 6089 Dieh uns-nad) Dir... „ende men a Be Zieht im Frieden eure Pfadee Zion, gib dich nur zufriedenn. ——— Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen..........

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wa PreservationTechr A WORLD LEADER IN PAPE A 111 Tr Pe 2 -. Cranberry Township, PA 16086 (224) 779-2111