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Goethe-Jahrbuch.

Herausgegeben

Ludwig Geiger.

Dreizehnter Band.

Mit dem siebenten Jahresbericht

Goethe-Gesellschaft.

Frankfürt vm.

Literarische Anstalt

RüTTEN & LoENING. 18^2.

'20^6 GG7

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Mit einer Silhouette der Barbara Schulthess

UND einer Handzeichnung Goethes

IN Lichtdruck.

Druckerei von August Osterrieth in Frankfurt a. M.

Vorwort.

ereits zum siebenten Male hat der Herausgeber die angenehme Pflicht, in seinem Namen und gewiss im Namen aller Leser des Jahrbuches, Ihrer KönigUchen Hoheit der Frau Grossherzogin Sophie von Sachsen den ehrerbietigsten Dank dafür auszusprechen, <lass Sie die Gnade hatte, dem Jahrbuche wichtige und interessante Materiahen aus den in Ihrem Besitze be- findlichen Schätzen des Goethe- und Schiller-Archivs zu- zuwenden. Diesem Dank ist der an Seine Königliche Hoheit den Grossherzog Karl Alexander von Sachsen anzuschliessen, der die Erlaubniss zur Benutzung einer Handschrift und zur Reproduktion zweier Zeichnungen aus dem Goethe-National-Museum huldvoll gewährte.

Die immer grössere Bedeutung, welche das Goethe- und Schiller-Archiv für unsere Studien erlangt, geht aus der Thatsache hervor, dass ausser in den eigentlichen Archiv-Mittheilungen werthvolle Stücke des Archivs auch sonst benutzt und veröffentUcht wurden. Dies gilt in erster Linie von den anatomischen Arbeiten Goethes in V. Bardelebens Aufsatz (S. 167 180 passim), sodann von den Gersdorffschen Briefen S. 99 ff. Aber auch an anderen Stellen durften die Schätze des Archivs verwerthet werden. (Vgl. S. 191. 212 Anm. 227. 228. 239.)

Die Mittheilungen aus dem Goethe-National-Museum nehmen diesmal einen geringeren Umfang als sonst ein. Eine grössere Arbeit über das Haushaltungsbuch des Herrn Rath, die ursprünglich für diesen Band geplant war, musste für den nächsten zurückgelegt werden.

Ueber den doppelten künstlerischen Schmuck, der diesem Bande beigegeben ist, braucht hier nichts Besonderes gesagt zu werden, da an den Stellen, zu denen die Bilder gehören (S. 161 und 96), das Nöthige bemerkt wurde.

IV Vorwort.

Ueber das Schmerzenskind des Jahrbuches, die Biblio- graphie seien einige Worte gestattet. Bei dem ungeheuren Anwachsen der Goethe-Litteratur muss die BibHographie immer mehr Umfang einnehmen^ trotzdem der Satz seit einigen Jahren noch compresser als früher ist und der Herausgeber sich in seinen Bemerkungen der äussersten Kürze befleissigt. Gleichwohl wird der für die Bibliographie zur Verfügung stehende Raum immer geringer. Während früher 22 bis 24 Bogen wissenschaftlicher Text geliefert wurden, ist dieser in Folge der in den jüngsten Jahren bedeutend erhöhten Satz- und Druckpreise, die der Verlagshandlung eine derartige Ausdehnung des Goethe-Jahrbuches zur Unmöglichkeit machten, mit der Goethe- Gesellschaft contractiich auf 20 Druckbogen (exclus. Register) festgesetzt worden.

Schon beim 12. Bande zeigte sich eine ähnliche Schwierigkeit. Ich suchte mir dadurch zu helfen, dass ich im Texte des Jahrbuches grossentheils nur die Titel anführte, die unverkürzte Bibliographie aber separat er- scheinen liess (vgl. unten S. 291). Da indessen diese Ver- öffentlichung keinen buchhändlerischen Erfolg erlangte, so war an eine Wiederholung dieses Versuchs nicht zu denken. Daher blieb nichts anders übrig, als die Bibliographie nur bruchstücksweise zu veröffentlichen. In Folge dessen erscheinen die Abschnitte D und E der zweiten Abtheilung, die gesammte dritte Abtheilung und der Anhang gar nicht; in der ganzen übrigen Bibliographie wurden die meisten referirenden Bemerkungen gestrichen. Diese Streichungen und Auslassungen betragen etwa drei Druckbogen, sie bedeuten die \^ernichtung einer während eines ganzen Jahres mit grosser Mühe und Zeitaufwand gemachten Arbeit. Ein andrer Ausweg bUeb mir als Herausgeber nicht übrig. Als solcher darf ich nicht, um Platz für meinen Antheil zu gewinnen, den Raum für den darstellenden und urkundlichen Theil des Jahrbuches übermässig beschränken. Eine derartige halbe Mittheilung soll aber in Zukunft vermieden werden. Entweder muss die Bibliographie vollständig oder sie darf gar nicht gegeben werden. Ein Ausweg muss hier gefunden werden, über den ich im Vor-

Vorwort. V

Worte des folgenden Bandes den Lesern nähere Mittheilung zu geben hoffe.

Den Mitarbeitern des Goethe-Jahrbuches möchte ich auf diesem Wege mittheilen, dass der 15. Oktober der äusserste Termin für Einsendung ihrer Arbeiten bleibt. Da das Jahrbuch von nun an spätestens am 15. April erscheinen soll, die Prüfung des Materials seitens der von der Goethe-Gesellschaft bestellten Gommission eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, so kann ich später einlaufende Anerbietungen nicht mehr annehmen. Ich sage dies haupt- sächlich deswegen, weil durch solche verspätete Anfragen oder Einsendungen dem Jahrbuche werthvolle Beiträge verloren gehen. Es ist den Einsendern nicht zu verdenken, dass sie, statt anderthalb Jahre auf Veröffentlichung ihrer Aufsätze zu warten, andre Publikationsorgane autsuchen. Leider wird durch derartige Erfahrungen bei manchen Eachgenossen auch eine Empfindlichkeit hervorgerufen, die dem Jahrbuche manchen werthen Mitarbeiter entzogen hat. Wieviele direkte und indirekte Vorwürfe denn es gibt gar Empfindliche, die sich nicht scheuen, ihre gegen mich gerichteten Klagen vor einem fremden Forum an- hängig zu machen habe ich nicht schon hören müssen, die ihren Grund nicht in meiner Strenge oder Abweisungs- lust, sondern nur in Platzmangel und äusseren Umständen fanden, über die ich keine Herrschaft besitze.

Ich möchte diese Bemerkungen nicht schliessen, ohne des am 30. November 1891 erfolgten Todes des Verlegers, des Herrn Heinrich Oswalt zu gedenken. Seit der Begrün- dung des Goethe-Jahrbuches interessirte er sich lebhaft für das Unternehmen; seit dem frühen Hinscheiden seines Mit- arbeiters, des Herrn Gottfried Loening, bis zu seiner eignen Erkrankung führte er ganz allein die Correspondenz mit dem Herausgeber und der Goethe-Gesellschaft ; auch während seiner Krankheit hörte er nicht auf, dem Jahrbuche liebevolle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Sein edler Ge- schmack, seine vielseitigen Kenntnisse, sein hochherziger Sinn brachten dem Jahrbuche mannigfache Förderung. Sein Andenken bleibe in Ehren.

Berlin, 3. März 1892. LUDWIG GEIGER.

W. 62. Schaperstrasse 8.

Inhalt.

I. Neue Mittheilungen. Seite

I. Mittheilungen aus dem Goethe- und Schüler-Archiv.

1. Vorschlag zur Einführung der deutschen Sprache in Polen. Herausgegeben von Bernhard Suphan 3

2. Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe, ein Brief Goethes an Barbara Schulthess. Beigefügt: Ein Brief von Georg Gessner (Bäbes Schwiegersohn) und zwei Briefe von Phil. Christoph Kayser an Goethe. Herausgegeben

von Bernhard Suphax 10

3. Zwei Briefe von Elisabeth v. Türckheim an Goethe und Goethes Antworten. Herausgegeben von Bernhard Suphan 30

4. Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. Herausgegeben

von Eduard von der Hellen 41

5. Zwei Briefe von J. G. D. Arnold an Goethe. Heraus- gegeben von Ernst Martin 80

6. Stackeiberg bei Goethe. 1829. Herausgegeben von Eduard VON DER Hellen 87

Weitere Beiträge aus dem Goethe- und Schiller-Archiv finden sich in den Mittheilungen von Lily von Kretschman (S. 98) und in der Abhandlung von K. v. Bardeleben (S. 163).

II. Mittheilungen aus dem Goethe-National-Museum. Goethes Reiseskizzen aus der Schweiz 1775. Besprochen von

C. Ruland 94

III. Verschiedenes.

1. Briefwechsel zwischen Goethe und Minister von Gersdorff. Mit politischen Berichten des Letzteren. Mitgetheilt von Lily von Kretsch.man 98

2. Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe. Vorangehen zwei Briefe Goethes (1798 und 18 18) und ein Brief der Frau Rath (1776). Mitgetheilt von E. Dümmler, H. From- mann, L. Geiger, L. Hirzel, O. Hoffmann, F. Lamey, Freiherr v. Meysenbug, E. Wolff 117

Inhalt. VII

II. Abhandlungen. ^"^'^'^

1. Bernhard Suphan, Goethe und Barbara Schulthess . . 149

2. Karl von Bardeleben, Goethe als Anatom 165

3. Otto Pniower, Goethes Faust und das hohe Lied . . 181

4. Georg Ellinger, Goethe und Johannes Secundus . . . 199

5. Rudolf Jung, Goethes Ausscheiden aus dem Frankfurter Bürgerverbande 211

III. Miscellen, Chronik, BibHographie.

1. Miscellen.

A. Einzelnes zu Goethes Leben und Werken.

1. Zu Faust. Von A. Bettelheim 225

2. »Deutscher Parnass«. Von Richard M. Meyer . . 225

3. »Der getreue Eckart«. Von Alexander Tille . . . 226

4. Verse Goethes auf Friedricli den Grossen. Von

G. von Loeper 227

5. Zur Chronologie der Ballade: » Der Junggesell und

der Mühlbach.« Von G. von Loeper 228

6. Zur Elegie »Hermann und Dorothea«. Von Ludwig Frankel 228

7. »Innere Form«. Von Richard M. Meyer .... 229

8. Goethes Handzeichnungen im K. Kupferstichkabinet

in Berlin. Von Jaro Springer 231

9. Die Begegnung des schwedischen Grafen Trolle- Wachtmeister mit Goethe, 1804. Von Fritz Arnheim 257

10. Goethe und Metternich. Von Lndwig Geiger . . 238

11. Joh. Erasmus Senckenberg über den Rathsherrn Hermann Jakob Goethe. Von G. Schnapper-Arndt 239.

12. Zu Goethes Stammbaum. Von Theodor Distel . . 241

B. Nachträge und Berichtigungen 241

2. Chronik.

A. Nekrologe.

Gustav von Loeper. Von Ludwig Geiger .... 243

Gottfried Theodor Stichling. Von Bernhard Suphan . 246

Friedrich Zarncke. Von Ernst Elster 248

Kurze Todesanzeigen.

Robert Boxberger 251

Alexander Jachontow ...., 251

Ferdinand Gregorovius 252

B. Vermischte Nachrichten 252

3. Bibliographie. I. Schriften.

A. Weimarer Goethe-Ausgabe.

Bericht der Redactoren und Herausgeber. . . . 259

vnr

5. Lnsetirucites. ^i"s

r. Scfarifben and Geiidite 378

z. Brfete . - 280

5- Regesten. . 282

4. Briefe. Liti3era.rjr, Autcgr-j.piien-Ca.riLOge. Neue Ausgaben- Gespräche 284

C. Gesammt-Ausgaben. 288

D.. Bnzelscfarifisn. und Eriänterangai.

r. Allgemefnes. BibEogriptascfaes. Sprachliches . 288

2. Dramei .. 291

5. Geifidas . jor 4- Prosasdirifte-i ^05

E. üebersetznngen . . . 507

IL Bi0gra.phi5cfa.es.

A. Aügemeiiies 309

B- ßiogriphisciie Einzelheiten 510

C Goethes Elteru Gattin, Sohn, Eniei jii

D. Goethes Verhältni^s ra ?einöi Vorgängern. Freunden

und Nach&Iger- 312

Register ;2i

Siebeiter Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft. Mitgiieder - Verzecfaniss.

I. Neue Mittheiluxgex.

•VTrr

VIII Inhalt.

B. Ungedi'ucktes. Seite

1. Schriften und Gedichte 278

2. Briefe 280

3. Regesten 282

4. Briefe. Litteratur, Autographen-Cataloge, Neue Ausgaben, Gespräche 284

C. Gesammt-Ausgaben 288

D. Hinzelschriften und Erläuterungen.

1. Allgemeines. Bibliographisches. Sprachliches . 288

2. Dramen 291

3. Gedichte 301

4. Prosaschriften 305

E. Uebersetzungen 307

II. Biographisches.

A. Allgemeines 309

B. Biographische Einzelheiten 3 10

C. Goethes Eltern, Gattin, Sohn, Enkel 311

D. Goethes Verhältniss zu seinen Vorgängern, Freunden

und Nachfolgern ji-^

Register 321

Siebenter Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft. Mitglieder -Verzeichniss.

i. Neue Mittheilungen.

Go);the-Jahhbuch XIII.

I. Mittheilungen aus dem Goethe- UND Schiller-Archiv.

I. VORSCHLAG ZUR EINFÜHRUNG DER DEUTSCHEN SPRACHE IN POLEN.'

Ein unbekannter publicistischer Versuch Goethes.

Wenn man ein Land zu erobern gedenckt, so nimmt man keinen Anstand Truppen marschieren zu lassen, man ruckt in die Provinzen ein, verzehrt was man vor sich findet, verwüstet gelegentUch ein paar Dörfer und ver- brennt eine Stadt, ^ wie es Gebrauch und Nothdurft des Krieges mit sich bringt, und mehrere tausend Menschen kostet es das Leben ohne dass man deshalb viel Wesens macht. Ist aber' das Land in Besitz genommen und ge- hört"* nun, durch Uebereinkunft und Friedenschluss, dem neuen Fürsten, so glaubt man sogleich mitten im Frieden zu seyn und alles auf die gewöhnlichste Friedensweise behandeln zu können, obgleich ein innerer Krieg noch lange fortdauert, besonders wenn der eroberte Staat von dem erobernden an Sprache und Sitte verschieden ist.

' Der Titel, von Eckermunn verfasst, auf dem ersten Blatte; darunter, gleichfalls von Eckermanns Hand : n Um eine höhere Qt/tiir der niedern Classen \u bewirken.«

- Stadt und schont keine Menschen.

5 bringt; ist aber (Das dazwischen Stehende gestrichen).

^ gehört es

I*

4 Neue Mittheilungen.

So hat man' in Schriften und auch neuerhch in dieser Zeitung^ die Frage aufgeworfen: auf welche Weise wohl der Polnischen Nation die deutsche Sprache einzuimpfen seyn möge? und sind' dabe}^ die Schwierigkeiten der Operation auf dem gewöhnlichen pädagogischen VVege'^ nicht verborgen geblieben.

Wir wagten ' daher einen zwar nicht gewaltsamen, aber doch^ vielleicht seltsam scheinenden Vorschlag und bitten dabey zu bedenken dass, wie der Krieg, so auch der Friede seine ausserordentlichen Fälle habe^ und deshalb auch ausserordentliche Mittel nöthig sind. Also zur Sache !

Man errichte mehrere herumziehende Theater Gesell- schaften, in solcher Anzahl dass sie des Jahrs einigemal an jedem Hauptort ^ kurze Zeit spielen können. Es müsste ihnen durchaus untersagt seyn irgend eine Art von vor- handenem Schauspiel zu geben. Ihnen würde von höchster Behörde eine Sammlung Dialogen, oder wenn man will kleiner Stücke überliefert, auf welche sie sämtlich ver- pflichtet würden, diese wären in der Art geschrieben wie die Gespräche in den Grammatiken und enthielten alles was gewöhnlich im Leben jenes Volckes vorkommt, in reiner fliessender deutscher Sprache. Was die Imagi- nation, w^as die Leidenschaft anspricht, würde vermieden, alle sentimentale Aeusserungen und Zwecke nicht weniger.^ Nur die realen Aeusserungen der Sittlichkeit würden dar- gestellt und ausgesprochen. Man sähe die mittlere und geringe Klasse, von Morgen bis Abend, von der Kindheit bis zum Alter, in den gewöhnlichsten Zuständen, denen niemand ausweicht und mit Sorgfalt würden diejenigen

' »Man hat«; zuerst verbessert »Daher hat man«

^ auch in Zeitungen.

3 mögte? und es sind

■* Operation, wenn sie auf . . . Wege eingeleitet werden soll,

> wagen

6 gewaltsamen, doch

" hat

^ an bedeutenden Orten

9 so wie alle sentimentale Gesinnungen und Zwecke.

Vorschlag zur Eikführun'g der deutschen Sprache ix Polek. 5

Ausdrücke, deren man sich im gemeinen Leben am öfter- sten bedient angebracht ' und nützUch gestelh.

Wir haben bey dem Interesse das Famihenscenen auf dem deutschen Theater erregen schon die Erfahrung^ ge- macht, wie schon das beynahe gleich lautende des gemeinen Lebens, wenn es mit Sinn und Talent auf der Bühne dar- gestellt wird, ein grosses Interesse erregen könne. Ja wir lesen be}' Kämpfer* dass der Japanische Kaiser sich sehr unterhalten gefunden als ihm die Holländer ihre ge- wöhnlichen Reverenzen, Begegnungen und tägliche Hand- lungen vorgespielt. Wenn man nun dem ungebildetem Volcke, mit Erfindung und Geist, theils seine eigene Sitte und Unsitte, theils die gebildetere Sitte der herrschenden Nation darstellte, dergestalt dass die Handlung schon als Pantomime verständlich wäre und die Sprache sich nur als Complement hinzufügte, so würde schon manches ge- wonnen sevn.

Eine Samlung solcher kleinen Dramen würde' alsdann gedruckt und zum Schulbuche gemacht und zwar derge- stalt dass Nahmen und alle Handlungen polnisch, der Dialog aber deutsch wäre, woraus ein sehr vielfacher Gebrauch entstände. Der polnische Theil des Buches würde zum Lesebuch in der Nationalsprache dienen, es sey nun für eingeborne oder deutsche Kinder, er würde für sie nichts todtes enthalten, sondern eine lebhafte Erinnerung dessen was sie gesehen, oder ein Verlangen nach dem was sie zu sehen wünschen aufregen; der deutsche Theil würde denn nun ganz eigentlich zum Entzweck dienen die näch- sten Sprachbedürfnisse zu befriedigen.

* Engelbert Kämpfer 163 1 1716. The history of Japan togcther with a description of the kingdoni of Siam written in highdutch by E. Kämpfer and translated from bis original manuscript never before printed by J. G. Scheuchzer, London 1727. Deutsch erst 1777 her- ausgegeben von C. \V. Dohm. (Anmerkung des Herausgebers.)

und alle diejenigen bedient, würden mit Sorgfalt angebracht

- Wir haben an den Famihenscenen auf dem deutschen Theater die Erfahrung gemacht (»auf« über gestrichenem «bey«, das wohl nur verhört war.

5 »würde« über gestrichenem »wird« (Hörfehler).

Neue Mittheilungex.

Bey Composition solcher Dialogen hätte man sich eben [so sehr] für Frechheit und Leichfertigkeit als' für Pedanterie zu hüten. Die äussere Achtung welche Kinder ihren Eltern, Untergebene ihren Vorgesetzten zu beweisen haben, wäre mit Gebärden und Worten auszudrücken, die Folgen von Reinlichkeit und Unreinlichkeit, von Nach- lässigkeit oder Aufmerksamkeit, von Nüchternheit und Trunckenheit,wäre|n] mit Maas und Sinn darzustellen. Auch was man auf Kleidung und äusseres^ Betragen wirken wollte mit in Betracht zu ziehen, da sich ja, in so manchen' ausgebildeten Staaten, Mode sowohl als Betragen von dem Theater herab mit Schnelligkeit ausbreiten.

Es Hessen sich dergleichen Stücke auf mancherley Weise variiren und beleben. Man fingire ' z. B. einen Fohlen von geringem Stande, der aber gedient hat und neben einem guten äusserlichen Betragen auch deutsch kann. Man bringe' ihn in Situationen wo er sich und andern durch diese Sprachkenntniss wichtige Dienste leistet und so ist ein auffallendes Beyspiel dargestellt. Was er mit sich selbst, oder zu den Zuschauern sagte^ könnte polnisch sein, der übrige Dialog deutsch.

Es gibt geistreiche Männer gewiss" in jenen Staaten, denen die Erfindung und Ausführung solcher Arbeit nicht schwer fallen^ müsste.

Hätte man solche Dialogen, wie es ohnehin mit jeder Grammatik geschieht, der Jugend in die Hände gegeben, so würde vielleicht bald daraus folgen dass die Schulkinder geneigt wären die Stücke selbst aufzuführen'^ wodurch ein grosser Gewinn sowohl für äusseres Betragen als für die

' sicli lur Frechheit . . so sehr als (Beim Dictat muss nach deni gestrichenen «als« das »so sehr« überhört sein).

^ sonstiges äusseres

3 manigfahig

■* sähe (Statt fingire steht geschrieben »find hiero«)

5 brächte ^ spräche

' gewiss geistreiche Männer

s Arbeit gehngen

9 »die Handlungen selbst vorzustellen« über gestrichenem »aus- zuführen«

Vorschlag zur Einführung der deutschen Sprache in Polen. 7

Sprache zu hoffen wäre. Haben nicht' die Jesuiten, die gewiss wussten wie man Menschen behandeln muss/ das Schauspiel mit in den Plan ihrer Erziehung aufgenommen, verschmäht die neuere Pädagogik keines Wegs die Ein- wirkung dramatischer Darstellung, haben wir Deutsche für Kinder eigens eingerichtete kleine Stücke, ist' durch das Sprüchwortspiel nicht^ unsre Societät nicht immer' zum Dramatisiren aufgerufen, haben Sprüchwörter nicht den Franzosen Gelegenheit zu den anmuthigsten^ Scherzen gegeben, mag man in grossen und kleinen Städten, selbst neben wohl eingerichteten öffentlichen Bühnen, sich auf Privattheatern immer üben und zeigen; warum sollte man einen so wirksamen Hebel nicht auch da^ gebrauchen wo er, und vielleicht allein, so viel in kurzer Zeit zu würcken im Stande ist. Ereilich zeigt sich so bald man die Ausführung überdenckt manche Schwierigkeit; aber ist nicht eben Schwierigkeiten zu heben das Lebensgeschätt des Staats- und Weltbürgers. Entsetzt sich unsre Zeit vor neuen Einrichtungen und Organisationen ? und ward der nicht vorzüglich geschätzt der das Unmöglich scheinende möglich zu machen weiss. ^ Man erinnere sich unsres vom Kriege hergenommenen Gleichnisses ! dort fragt man nicht was fällt'' und zu Grunde geht.'°

Will man aber auch unserm Vorschlag alle Ausführ- barkeit absprechen; so betrachte man ihn auch als Gleich- niss, das weiter deuten und zu tieferm" Nachdencken

^ »nicht« gestrichen; darüber ein ebenfalls gestrichenes »doch«. Der Vordersatz hat beim Dictiren die Form der rhetorischen Frage erhalten sollen, wobei die Negationen sich unbequem häuften.

^ zu behandeln hat,

5 wird

•< »nicht« gestrichen, j Societät öfter

6 zu anmuthigen

7 auch zweckmässig da

^ »Entsetzt weiss«, am Rande nachgetragen.

9 ■was bey den grössten Anstrengungen fällt geht, sondern was erlangt wird. " fernerem

8 Neue Mittheilungen.

Anlass geben mag, wie die Kunst, wenn sie erst in ihrer Tiefe, Fülle und Gewandheit bestünde und anerkannt würde, sich willig und geistreich zu grossen und heiligen ' Zwecken hergeben könnte und dabey für sich zugleich unendlich gewinnen niüsste.

1. Als deutscher Culturkämpfer im wahren Sinne des Wortes, das heisst als Vorkämpfer für vaterländische Sprache und Sitte und deren Verbreitung zeigt sich unser Goethe hier seinen Verehrern und Freunden von einer neuen Seite. Es mag ein jeder sich fragen, ob er wohl, gesetzt dass die Abhandlung ihm in einer Zeitung anonym begegnet wäre, den Meister erkannt hätte? erkannt wenigstens bei dem voll- tönigen Schlusssatz an jenem praktischen Idealismus, der hier sich am vernehmlichsten als die Seele des kleinen, be- deutungsvollen Werkes offenbart. Wie ein Gruss Goethes selbst waren diese herrlichen Worte in den Glückwunsch verflochten, den die Goethe-Gesellschaft im vorigen Juni dem Weimarischen Hoftheater zur Feier seines hundertjährigen Bestehens darbrachte. Dem Andenken dieser schönen Feier widmet die Gesellschaft den sechsten Theil ihrer Schriften ; im gleichen Sinne eröffnet sich nun der vorliegende Band ihres Jahrbuches mit der zu rechter Stunde unter den Schätzen des Goethe-Archivs gefundenen Abhandlung.

2. Wann ist dieser merkwürdige Essay entstanden? Die Antwort hierauf wird der glückliche Finder der Zeitung geben, durch welche jener hervorgerufen ist. Ich kann hier zunächst nur sagen: höchst wahrscheinlich in den neunziger Jahren und schwerlich vor der zweiten Theilung von Polen. Also ehestens 1793 95; denn von 1796 an würden wir wohl einen Ausweis in den Tagebüchern finden. Die äusseren Umstände der Herstellung führen uns vor der Hand nicht weiter, sie können aber auf die Spur leiten und mittelbar zur Entdeckung verhelfen, ich theile sie deshalb ausführlich mit.

3. Der Aufsatz ist dictirt, die Niederschrift von der unbe- holfenen Hand eines Unbekannten ausgeführt. Goethe hat sie durchcorrigirt und mit eigenhändigen kürzeren und längeren Zusätzen versehen. Der Concipient war von dem Schlage der hartöhrigen Subalternen, die, wenn Goethe gesagt hatte »dieses Epos«, zu Papier brachten ;)die Seepost«, die ihm aus »vorvorzeitlichen« »vorpolizeiliche« Zustände machten,

' grossen und würdigen äusseren

Vorschlag zur Einführung der deutschen Sprache in Polen. 9

und wenn er »im Sessel gedämmert hatte«, schriftlich beur- kundeten, er habe »entsetzlich gedämmert'-. Ja unser Mann ist ein noch schlimmerer Musikant. Er hat es fertig gebracht, dass Goethe am nächsten Tage (oder sobald er die Durch- sicht vornahm) selbst nicht mehr wusste, was er gesagt hatte : so dass heute nur ein gltlcklicher Einfall zu dem verhilft, was Er hat sagen wollen. »Man find hiero!« (6'*). Man erräth es kaum, was hinter dieser grausamen Kanzleiformel steckt. Goethe sprach, indem er, als ein guter Recitator, das Wort voll ausklingen Hess und beim Endvocal die Stimme hob : »Man fingire Er hat sich aber durch das »find« nachher irre machen lassen, und eigenhändig corrigirt : »Man sähe.'' Thiaaogen (Dialogen) varigiren (variiren) u. dergl. m. So ungefüge hat auch Paul Götze, weiland Goethe's »Schildknappe«' in seinen Anfängen (1790 92) geschrieben, an unserem Aufsatz aber ist seine biedere Rechte nicht betheiligt. Diesen denken wir uns entstanden auf irgend einer auswärtigen Station, wo die gewohnte Schreib - hülfe nicht zur Hand war. Den köstlichen Schluss, die acht Zeilen »wie die Kunst u. hat Er, auf der letzten Seite oben, mitten in der Periode einsetzend, selbst geschrieben, als ob ihm der Nothgehülfe nicht gut genug gewesen, die Worte aufzuzeichnen.

4. Inhalt und Geist interessirt bei dieser Gelegenheits- schrift mehr als die endgültige Form. Ich bin deshalb einmal bei der Constitution des Textes von dem lieblichen abgegangen und habe die Sätze oben in der ersten Form gegeben, wie sie Goethes Munde entflossen sind, seine Correcturen aber sowie die Zusätzchen unter dem Texte beigebracht. Nur einen raehrzeiligen Randzusatz gegen Ende, der bei der ersten Durchsicht, also gleichzeitig mit jenen Correcturen und, wie diese, mit rother Tinte angebracht ist, habe ich gleich oben in den Text eingefügt. (7*) In der Ausgabe von Goethes Werken wird selbstverständlich die letztwillige Form den Haupttext bilden.

Bernhard Suphan.

' Schriften der Goethe-Gesellschaft 4, 364 zu Nr. 7 und die im Register S. 406 zu Götzes Namen nachgewiesenen Stellen. Goethes Werke, Dritte Abtheilung (Tagebücher) 2, 13 fgg. 34 fgg. mit der Bemerkung S. 324 fgg. 336. Goethe-Jahrbuch XI, 64.

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10 Neue Mittheilungen.

2. SIEBZEHN BRIEFE VON BARBARA SCHULTHESS

AN GOETHE,

EIN BRIEF GOETHES AN BARBARA SCHULTHESS.

Beigefügt: Ein Brief von Georg Gessner (Bäbe's Schwiegersohn)

UND ZWEI Briefe von Phil. Christoph Kayser am Goethe. (Vgl. die Abhandlung »Goethe und Barbara Schulthess.«)

I.

So lange vernahm ich kein wort von dir du kannst denken wie mich nun um so viel mehr interessirt, auch nur einen laut zu vernehmen wie oft wünschte ich mir auch nur einen halben Tag neben dir wer kann das wünschen lassen . . .

izt eine bitte

ob du nicht vor Kayser bey deinen Freunden in Frankfort das mögliche thun wolltest, ihm auf die vacante Capellmeister Stelle zu verhelfen auf die ihn sein Vater schon lange aufmerksam machte seine geschwister die unversorgten baten Ihn sich dahin zu melden Er that es nun und es zeigen sich Schwierigkeiten die ich Ihn aut diess blätchen das beyliegt schreiben Hess, um sie dir deutlicher vorzulegen, als ich bey der unbekanntheit der Sache dir hätte sagen können ich weiss nicht warum er dir diess nicht selbst schrieb und ob er glaubt das durch meine Hand die bitte vermögender sey ich will dich wenigstens gerne bitten dein mögliches zu thun dann diese auskonft scheint nun wirklich die einzige Rettung seiner Existenz zu seyn und ich denke du entziehest deine Hand zu dem vernünftigen Entschluss nicht es wäre ja ein Unglück wann er zu Späth genommen worden wäre in eine concurenz möchte er freylich nicht kommen er jammert uns auch der Riss in meinem Haus hat tief auf ihn gewirkt

Meiner Bäben Kind, ist eine quelle der Freuden in unsrer Mitte, es ist so gesund als nur ein Kind seyn knnr: und verspricht überall viel auch sein äusserliches

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe u. s. w. i i

ist anmuth und Lieblichkeit wie manche Thräne der wehmuth, und der freude fiel schon nieder auf den holden Engel

Lebe wohl sage mir doch bald auch nur Ein wort

von dir den 17 9^' 92

Seh.

Meyers Apoll steht nun schon einige Zeit bev mir welch ein oft wohlthuender anblick unser kleines Bäbeli führt ganze gespräche in höchster Verwunderung mit dieser grossen Vorstellung und mir ist Lieber als ob ein Schleier über all die Sachen hinunter gefallen wäre, mit den zwey sich geschlossnen Augen.

Du wirst es wohl schon wissen dass Willemers Frau auch in dem Kindbet gestorben ist

Beilage: Philipp Christoph Kayser an Goethe. (Vergl. Nr. 20.)

Der Movent, Herr Synd. Seeger in Frft am Mayn, ein Tübinger, der sich in Kaysers persönUcher Vorstellung an ihn auf Bekanntschaft mit dem Herrn G. R. Goethe berief; übrigens ein Freund Willemers, und beyde grosse Begünstiger des neuen Nationaltheaters, dessen Musik- director, Kunzen, Synd. Seeger auch zum Capellmeister an die Kirchen in Vorschlag bringt, und die übrigen Glieder der Capelle, wie eins abgeht, mit Gliedern des Schauspielorchesters in nicht grössern Kosten des ge- meinen Wesens besetzen will.

Z: den 27. Mz [?] :93. ' So lange ist es schon dass ich dein Brief vom Jenner her habe mein Lieber! Ein paar Tage sehens sollten

die Tag . . ^ ausfüllen am hebsten die bey Jacobi !

so dachtest du freylich nicht, einmahl auf den Weg nach Paris zu kommen ! ich gönne dir's herzlich dass du zurük bist . . aber ja die Eindrüke der traurigen geschichten die dabey immer trauriger werden, müssen schreklich seyn. Die Menschheit giebt fürchterliche Proben von Unmensch- lichkeiten — indem sie die schönsten fahnen aufstekt.

' Die Monatsangübe ist nicht zu entziflern. ^ Noten [?]

12 NliUE MiTTHEILUNGEK.

Hotz schrieb mir gestern » » der Zwek ist gross und »gut, Rettung der Menschheit die Mittel sind Nothwehr »gegen Tirannen » « So spricht die Schaar der aufge- »klärten Es geht hierin wie mit VerHebtheit Man »sieht die herrhche einzige Sonne und wird durchs »wonnigliche Beschauen so erleuchtet, dass man nichts »für unmöglicher hält als dass sie fleken habe

»ach! der Paradiesapfel den die Schlange anbietet »freyheit, gleichheit, fürsten und göttern gleich werden, »scheint so schön in's aug und da beissen an alle »Ruhm und Rachsüchtige, alle eitele und Ehrgeizige, alle »Missvergnügte und unzufriedne alle die sich hintange- »setzt und verkürzt oder gedrükt glauben, alle Müssig- »gänger und alle Lumpen und wer giebt mir eine »Zahl die diese Legionen ausspricht ...»

Die meinen sind wohl der Bäbe Kind ist wie ein wohlthätiger Engel unter uns so gesund und munter schön und Lieblich o wie manche Thräne der weh- muth fällt auf das holde Kind wie manche troknct sein holdes Lächeln seine aufwachende entgegen- kommende freundlichkeit adieu Lieber hielten mich meine Kinder nicht noch fest an diesem Leben ich sehnte mich oft sehr hinüber

schreib mir auch bald wieder sonst kommen wir

ganz aus einander. Mögest du dich immer der deinen

freuen.

Seh.

3-

Lieber !

du hast mich mit deiner Sendung überrascht ich wäre bald gewohnt nichts mehr von dir selbst zu sehen, und zu hören und wusste nicht ob ich dich im feld oder in der friedlichen Hütte denken musste bis mir Fernow der dich gesehen, sagte du seyest wieder in Weimar, 8 Tage eh ich dein Brief empfieng . . . ich gönne dir sehr das wieder zu Hause seyn und du hast recht zu sagen »wer mag nur zum Fenster hinaus sehen«

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe u. s. \v. 13

die empörendsten Nachrichten kommen einem überall entgegen wüthende Raserey ist der einzige Stempel der Dinge die geschehen die unter dem Titel von auf- klärung erst, und dann fortschreitend mit den Namen der Freyheit u. s. w, sich fest zu setzen suchte

hätte man sie nur in Ihrem Lande lassen Ihren Thurm bauen da die Vereinigung gegen sie die keine ist ' nur so viel unschuldig Blut kostet . . .

Verzeihe mir Lieber! ich will nun nichts weiter sagen

ich danke dir vor dein Stük und die Bläter, die neue Einrichtung der Monate lohnt sich nicht der Mühe

es bleibt ja doch Sommer und winter frühling und

herbst lang und Kurze Tage wie vor altem Herr

Schnaps sollte auch da noch darhinter gehen und Re- formiren.

Lieber ich sitze neben meinem schlafenden Engel

und es ist Sünde sich von diesem weg nach solchen dingen zu wenden . . . hier ist eine weit und ein Himmel der Seeligkeit in die Seele ausgiesst! wer nur werden könnte wie ein solches und dann Heim gehen ! !

Es ist nicht recht dass du nicht gekommen bist diesen Sommer, wir waren den ganzen Sommer auf dem Land

und ich glaube es wäre dir wohl gewesen bey uns warum kämest du denn nicht!?

Du wärest mir nur 4 Neue Thlr [schuldig] und sendest 5 soll ich dir vor den übrigen Rechnung halten

oder ihn verschenken einem armen Emigrirten . . oder geplünderten.

Dann bitte ich dich mir das blätchen von Kaysers band um die 6 . . ' [?] an Lavater zurük zu senden die Sache kann nun berichtigt werden und das blat wird von mir gefordert hilf mir zur Ordnung

Du versprichst mir bald wieder und mehr zu schreiben

sey brav und thue es und behalte Lieb die dich lieb hält

Z. den 29 X. 93. Seh:

' Unleserliche Abkürzung. «Laubthaler«?

14 Neue Mittheilungen.

unser Bäbeli ist ein gesundes Kind, so stark an Körper als nur seine jähre mit sich bringen und wie ich meine gescheuter als viel andre . . .

Döde empfiehlt sich und hätte sich und denen Sie wohl will gar zu sehr dein herkommen gewünscht . .

4-

Schon so lange mein Lieber liegt dein Blat und der zweyte Band deiner Schriften in meiner Hand, und ich sagte dir noch nichts dankte dir nicht!

ach! mein Lieber! das Schicksaal liegt wieder schwer auf mir! und viele wunden zerreissen diess arme Hertz ! ich habe wieder eine meiner töchter in die Erde ver- •senken sehen Lise die gesundeste munterste die ich am ruhigsten einst zurückgelassen hätte mit Ihr trat immer Freude und Leben in unsre Mitte Sie war Krank, da Schlosser mit seiner Frau hier war und schien sich aber in den Tagen ganz zu erhohlen war wieder ausser dem Bette und Ihre munterkeit Hess uns über die spuren des üblen aussehens und ungewohnter Schwäche hinsehen so wandelte sie einige Tage als genesend scheinende umher bis Sie sich wieder legte an heftigen Schmertzen in Eingeweiden 3 Tage entsetzlich Litte und dahin schied die letzten Stunden waren noch wie Ihr Leben ein leichtes hingehen Sie schied so tröstend wie möglich aber fühle das Herz der Mutter, der Schwestern Döden war be- sonders sehr mitgenommen und macht mir viel Kummer

So geht es Lieber auf dieser Erde ~ und so sehnt man sich auch hinaus oft ist mir nun dass ich nicht weiss ob ich wünschen möchte auch die übrigen voraus- schiken zu können

Der kleine Engel den Bäben uns zurükliess ist ein freudenquellchen dem man sich ja nicht ver- schliessen kann aber wie es durch die Seele dringt wan's fragt »wo ist auch das liebe liebe Lisli ■« das spricht sich nicht aus

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe u.s. w . 15

ich bin zur Erhohlung mit den meinen hier auf dem Land es ist 5 Stunden von der Stadt in den Bergen gegen Einsiedehi so ganz abgeschieden auf alle weise uns erwünscht . . . aussichten die ich dir möchte hinzeichnen können wild und schauerHch und andre heer und Schön Ein Hirten Volk hat uns aufgenommen ich möchte nur bleiben können . . .

könntest du uns nur besuchen.

ich höhre Lips sey in Zürich noch seh ich Ihn nicht

adieu Lieber wir sprachen viel von dir die Schlosserin und ich ärgerten uns besonders an deinem Betragen gegen deine abwesenden Freunde . . . bessere dich - ' ^ und Lebe wohl. Hütten den 10 äugst 94. Hotz erwartet täglich seine Tochter von Ffurt mit ihrem Kind ! Seh.

5-

So lange schon wollte ich dir schreiben mein Lieber ! und ich weiss nicht warum es immer aufgeschoben blieb, ein wort von dir, macht mich dann gleich die feder ergreiffen, und den glauben leichter 'dass dir auch eins von mir nicht unwillkommen sey

Schon sint dem august hebe ich dir einen lieben gruss auf . . da sähe ich zum ersten mahle die Eise Türk- heim — und genoss ein paar schöne stille Stunden mit Ihr so fühlte ich mich wohl noch kaum mit jemandem gleich zu Hause wie mit Ihr

ach ! aber Sie ist durch Leiden und Schicksaale Körperlich sehr mitgenommen aber desto erhöhter Ihr Muth desto fester die Kraft Ihrer Seele

Es that mir sehr wohl auch von dir mit Ihr zu sprechen sie sagte:

»ich lass Ihn grüssen, und freue mich bevm andenken »an Ihn das Reine Bild dass Er durch Sein betragen gegen »mich in meine Seele gelegt darinn zu wahren, und werde »es durch nichts dass mir gesagt werden mag verwischen »lassen ! «

l6 Neue Mittheilungen.

Sie war lange in Erlang mit ihrer Familie, der Mann gieng früher zurük und Sie folgte nun auch wieder mit Ihren holden Kindern wie's Ihr nun wohl weiter er- gehen mag ? und doch wann eine Sterbliche von guten Geistern bewacht und hindurchgeführt wird so ist's diese ... es war mir so wohl neben Ihr als wann ich in deiner Iphigenia lese so wohl und so wehmüthig

als wann ich mir eine Stelle in Werthern aufschlage

so wohl von dir mit Ihr zu sprechen !

Dank Lieber vor deine Sendung das lezte Buch deines W: brachte viele Erinnerungen in meine Seele . . . viele Erinnerungen von einer Seele die ich so hoch ehrte, so innig liebte ohne ganz Ihren weg zu gehen . . . ich hoffe das Buch sey auch nicht ohne Wirkung auf unsern Freund vor den uns oft bange zu werden be- ginnt.

Du willt wieder nach Italien ich wünsche dir glück mein Lieber du hast ein schönes Vorhaben lass es nicht zu gründe gehen aber ja dass wir uns sehen !

Meine Kinder sind sehr wohl und das 3jährige Bäbeli unsrer Bäben ist unser aller Trost und freude der geist seiner Mutter lebt in Ihr

auch meine schöne Niece lebt wieder neu auf seit

Pfefers sie lebt izt wieder im väterlichen Hause

mit Ihrem Kind und hat auf eine Kluge Stille weise den Mann vom Halse geschaft

so wüstest du nun wieder einiges von mir sage mir bald wieder etwas von dir dein brief war so kurz und sagte nichts von den Deinen.

Lebe wohl und lass mich dir lieb bleiben, den 27 X. 95 Seh:

6.

So lange höhrt und sähe ich nichts von dir ich feyre heut wieder einen 19 9^' der dich im Jahr 79 zu mir brachte er fällt just wie damals auf einen Samstag wie lange sint dem und nur Einmahl sah ich dich in der Zwischenzeit es thut mir wohl an meinem Herzen zu

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe u. s. \v. 17

fühlen dass ich dich mit den gleichen gefühlen heut vor mir sehen würde wie vor den vielen Jahren mit den gleichen dich verlassen würde wie in C und lass mich hoffen dass auch du der gleiche seyest dass ich in dir den gleichen finden würde lass mir in meinen gefühlen den Beweiss der deinen finden ... o es ist so wohlthuend in all den Veränderlichkeiten dieses Dasevns etwas unveränderliches zu wissen und zu besitzen.

$age mir bald ein wort von dir von den deinen

mich verlangt sehr nach Wilhelm

Meine Niece macht mich sehr Leiden mit ihrem viel leidenden Körper Sie ist so hinwelkend die himmels- schöne Rose

behalte mich lieb und lass mich's wissen, den 19 9^' 96.

Seh.

Die meinen sind wohl und das Kind meiner Bäben nun ^A jähr alt blühet lieblich auf.

7. [Zürich, 19 Sept. 97 Abends] Lieber Soll ich dir nicht gestehen, dass eine ge- wisse Missstimmtheit die ich kaum bey deinem daseyn bemerkte erst da du fort wärest tiefer fühlte, mich sehr betrübt der Himmel ist so schön die Natur nur wohlthuend und wir sind Schuld da-ss uns der Tag trüb seyn soll

und in der Stimmung dich wieder weiter gehen lassen v.nllt du das auf mich legen? und nicht noch eine Stunde den Morgen kommen dass wir mit andern Gefühlen uns Lebe wohl sagen ? ich kann mir's nicht denken

Seh.

8. [Zürich, den 20 Sept. 97 Abends.] Lieber So vermögen auch wir auch du nichts gegen das Schicksaal dann du hättest^ doch kommen

' Constanz.

^ Statt »dann du hättest« zuerst »du hättest aber«

Gülthe-Jahrevch XIII.

iS Neue Mittheiluxgek.

sollen ich danke dir noch vor dein heutiges meine Seele ist vielfach verwundet!

ich freue mich in mir zu fühlen dass ich mir immer gleich bleiben werde du musst etwas von mir mit dir haben ich weiss dir nichts bessres zu geben als dich selbst bewahre mir den Schaz -- und sende mir Ihn bald wieder Lebe wohl

ach heut am fenster gegen dem See hättest du die beleuchtung sehen sollen du wärest so nahe und nicht da ich werde dich abfahren sehen Lebe wohl

9-

Sonntag abend, ich sitze da Mein Lieber in dern Zimmerchen da du wärest, und läse wieder einmahl deine zwe}' Briefe ich kann mich nie bereden dass Euer geschlecht sich einen wahren begriff von den gefühlen eines weiblichen Herzens machen kann und darum kannst du dir wohl nicht vorstellen wie mir war beym gedanken dieses Nahe ferne se3'ns der paar Tage ich kann es auch nur darum begreiffen dass du ohne wieder zu kommen hast können fortgehen

was besorgtest du ? sollte ein verhältniss wie das unsre das so schön so rein ist so viel Einziges hat zu gründe gehen können ich fühl es in mir unmöglich ! soll ich an dir zweifeln? Nein alles in dieser alles zu gründe richtenden weit aber das nicht

lass uns lieber alles was war einander zu sagen haben frey und offen sagen die Liebe wird nicht beleidigen die Liebe wird duldsam seyn so weit diesen abend.

Der Himmel ist überzogen, ich freue mich sehr wanns hell ist freute mich besonders gestern des schönen abends und hätte mögen mit dir am See stehen die glühenden Schneegebürge sehen.

C [Montag] den 25 7^' 97 umsonst hoffte ich heute ein wort von dir diess blätchen soll doch in deine Hand kommen Lebe wohl sage mir bald ein wort und behalte mich Lieb Seh.

SiEBZEHK Briefe von Barbara Schclthess ax Goethe v. s. \v. 19

10. Goethe an ßarham Schulthess. [Concept]' [Stäfa, den 27. September 1797]

Du hast wohl recht es kann niemand wissen wie eigentUch dem andern zu Muthe sey, wenn aber gleich, und dafür sey der bildenden Natur gedankt, kein Fenster- chen unsere Brust wider unsern Willen durchsichtig macht, so sind doch die Worte dem Menschen gegeben, dass er, wem" er vertraut, zu seiner eignen Zufriedenheit und mit Genuss sich offenbaren kann. Wir waren ' zu karg, ein paar hundert Worte mehr hätten uns beyden drey Wochen ÜnbehagÜchkeit erspart, da sie uns eben so lange Zeit ein entschiedenes Vergnügen hätten verschaff"en'^ können. Alles ist mir bisher über meine Wünsche geglückt, ausser das, was ich so lebhaft wünschte : mich mit dir gleich, und unmittelbar auf dem alten Flecke wieder zu iinden. Vor der Hälfte Octobers werde ich kaum nach Zürch zurück kommen und erwarte manche gute und besondere Stunde von meiner^ Bergreise. Meyern habe ich gefunden wie einen Steuermann, der aus Ophyr zurückkehrt, es ist eine herrliche Empfindung mit einer so bedeutenden Natur*', nach einerley Schätzen zu streben und sie nach einerlev Sinn zu bewahren und zu" verarbeiten. Hätte ich doch auch M. L.^ die Ueberzeugung mitnehmen können dass wir uns beyde noch in demselben Fall befinden. Prüfe du diese Zweifel indessen an meiner letzten Arbeit, wovon ich dir die erste Hälfte überschickte. Ich habe da hinein, so wie immer, den ganzen lautenden Ertrag meines Daseyns verwendet. Sollte dieses Gedicht

' Dictat, von Geist geschrieben, mit eigenhändigen Correcturen Goethes.

' «wenn« [verschrieben] eigenhändig über gestrichenem «denen, denen«

3 nach «waren« gestrichen »hierinn«

■* eigenhändig über gestrichenem «gewähren«

5 nach «meiner« gestrichen «bevorstehenden«

6 eigenhändig über gestr. »Figur«

' »bewahren und zu« eigenhändig über der Zeile eingefügt. * »M. L.« d. i. »Meine Liebe« eioenhändio; über der Zeile.

Ä

20

Neti

ein Mittler zwischen i:: Existenz um so mehr ; Regen und Sonnenschein, it eingedenk, der' mich i. oder auf den Bergen er

würde mich seine

wohl und scy bey

ton Wochen meiner

cn i lütten festhalten

Nur auf ein paar a dass mich fest hält, Di; lass mich von dein und du höre die S Momente so wahr zu Ireundin die verlohr deines Nichtkommens ist aufs neue es so noch Worte bedürfen

ich bitte dich kannst und wann wann du wicdcrkcjinn Schloss Wädcnschweil Lebe wohl deii mir fällt eben be\ Th. Wilhelm dir mit dir XU kommen sollte

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20 Neue Mittheilungex.

ein Mittler zwischen uns werden, so würde mich seine Existenz um so mehr freuen. Lebe wohl und sey bey Regen und Sonnenschein, in den nächsten Wochen meiner eingedenk, der' mich entweder in den Hütten festhalten oder auf den Bergen erfreuen wird.

II.

Kur auf ein paar augenblicke verlass ich ein geschäft dass mich fest hält, Dir zu danken dein blatt

lass mich von deiner Reise her von dir hörej^n]

und du höre die Stimme das gefühl dass im ersten Momente so v,'ahr zu dir sprach über das wesen deiner Freundin die verlohrnen 3 wochen lagen an dem Tag deines Nichtkommens es ist nun geschehen, aber mir ist aufs neue es sollte zwischen uns weder Fensterchen noch Worte bedürfen sich zu erkennen

ich bitte dich sage mir von deiner Reise her was du kannst und wann du kannst, lass mich nälier wissen

wann du wiederkommst könnten wir uns nur in

Schloss Wädenschweil sehen wo ich eine freundin habe

Lebe wohl dein büchlein macht mir freude

mir fällt eben bey dass mein dank vor den letzten Th. Wilhelm dir mit dem Schinz der dich nun verfehlt dir zu kommen sollte

Verzeih das eilende gesudel.^

den 28 7^ 97.

Seh.

An den Herrn Geheimen Rath v. Goethe in Stäfa

12. Ich danke dir Lieber vor dein blatt und freue mich dass du zufrieden bist mit deiner Reise du wärest es noch mehr wann du mir gefolgt hättest und das schöne Engelberger Thal mit genommen hättest dann nur dahin wies ich dich in's Kloster hätt ich's wohl auch gethan wanns mit der Überzeugung hätte geschehen können, dass du da bliebest dann hätt ich diesen Herbst noch eine wahlfarth dahin gemacht

' »der« über gestrichenem «ich werde«

^ Die Schriftzüge werden gegen das Ende immer hastiger.

Siebzehn Briefe vox Barbara Schulthess an Goethe u. s. w. 21

Dein Hermann macht mir grosse freüde ist's einem doch der alte Homer lebe unter uns und Erzähle ge- schichten unsrer Tage werden wir wohl weiter von dir hören wann du kommst ?

Möchte nur M:' Scenen aus dem köstlichen Stüke uns zeichnen wie ich lezthin mit der Feder gemachte Copien Homerischer Scenen sähe nach einem Fiaxmann, glaub ich ,

Nur die gänse in die geflüchteten Ställe müsst er nicht vergessen dass sie dem Bäbeli nicht mangelten wie bey der Erzählung «warum die Ställe ohne die gänse.« Lebe wohl Lieber Z. den lo 8^' 97

Seh. 13.

Ob diess Blätchen dich noch treffen wird bin ich nicht sicher doch soll es noch abgehen

ich wünsche Sehnlich noch freundlichere Tage dass nicht die letzten Eindrüke die du aus unsern Gegenden mit dir fortnehmen möchtest so trübe und unhold seyen . . .

du wirst nun kommen um zu gehen o möge dazwischen sich eine Stunde finden von der wir bevde sagen »sie kam die rechte« eine Stunde ruhigen Vertrauens voller Mittheilung die die lange Vergangen- heit vergütet und auf die, eine vielleicht noch längere Entfernung nur zurük sehen darf, um aus jedem gegen- wärtigen Moment den schönsten vertraulichsten zu schaffen, der immer sich mitzutheilen weiss

dass du doch deine mit zu nehmenden Schäze nicht nlle zu sehr Einpaken liessest, dass uns auch noch ein anblick zu theil würde.

C [Montag] Morgen den 16. Oct: 97. der eine meiner gestrigen wünsche scheint sich zu erfüllen ich will vor den andern auch hoffen. Lebe recht wohl

Seh.

' Mever.

^£KJÄ

^.iPtV tv\ in^

nehmen dass er darauf a: dann nk

Lieber - wie sie ^ vor ihnc und die Eri^-

Lebe in

den 22 Adro--

An den Herrn i

anweisu: soll -

Lebe \v nun mv> mir von Zt mich Lieb was soll ich

Lebe \\ .\Ligst du i! Freud weile r zurük

mg ist

ucii nicht an v. Auf dem zu

Vhmcrc

Jritief

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Siebzehn Briefe vo

»Stummen Freundi-^ drükte ach weiss dich recht in nie wohl ist hineinseli dir klage über wort dass micli w ; nimm meine Parti auch gleich lieh b^

wandtest du d sich dir am lezien und sähest du gc Boden see? ich gerne nach

mit dem rükkeh- dir von deiner

hältst du dich gern den anmuthigc^ das Palmische Hai:

Lebe wohl

1

ÄRA SCHLLTHESS AN GoETHE U. S

o\\ noch mehr die Lippen zu ! um mir die freude nicht ward, suchen Kreis in dem mir so

cn verzeih dass ich

■c und sage mir bald ein mir selbst zufriedner macht mich ' ob du mich dabcy "gest

um gegen unsre gchü 'i so klar darstellen wo der höhe vor Duttliii cn

i ; die so bekannten wecic

•...i-,

Immer wollte ich

wagen iiotl" ich ein wort vni ,nd - iirgardt auf und machst du nach lisslingen, so wird sicii -uen dich zu sehen

den 28 8/''" 97.

Seh.

17.

Z: den 25 9/' 97. i treündliches wort von dir ab- warten, ein erfreuendes n deiner glüklichen ankonft bey Hause noch d täuschte mich ein Brief den

ich unwillig ött uhnten mich die worte darinn

wieder aus »ich habe Herrtnn und Dorothea verschlungen, gelesen, und aber gelesi.' .md wann ich's noch sieben- mahl lese, werd ich's iiLrmmer scliöner finden« . . und ich kann nicht länger zoc«i, dir meine freüde über deine Dorothea zu s ■, c lieblich hast du das irelllich

begonnene vol^.. on-csehene auf den unvor-

gesehensten wegen zui cführt, mit all den schön-

sten Farben den C!: kr Fdcln im hellsten Glänze

vorgestellt. Dass Hl... U'i Mondschein vorüber gelien Hess ist mir gar so lie :: auch nicht* einer gethan.

' Nach »mich« gestric ' über gcstiichcncni «

22 NtUE MlTTHEILUXGEM.

14.

wann du Lieber diesen abend die Suppe bey uns nehmen willt so bitte ich dich es Meyern zu sagen, dass er dann auch komme ich wollte es nicht lassen darauf ankommen, bis ich dich sehe, weil Er vielleicht dann nicht aufzufinden wäre . . .

Lieber wann die götter die Menschen sehen wollen wie sie sind so müssen sie nicht in der wahren Gestalt vor ihnen stehen darum die Unbefangenheit der einen und die Ernste Geschlossenheit dieser weiber

Lebe indessen wohl

den 22 8^' 97. Seh.

Adresse: An den Herrn Geheimen Rath v. Goethe beym Schwerdt.'

15-

Das versiegelte Päckgen werde ich nach deiner anweisung abgeben so wie das so noch kommen soll -

Lebe wohl ich dachte dich so gerne gegen Süden nun muss ich mich wieder nach Norden wenden gieb mir von Zeit zu Zeit nachricht wie du reisest behalte mich Lieb und gedenke mein gruss an Meyer was soll ich mit Seinem Apoll machen?

Lebe wohl. den 26 8^' 97.

Magst du das Buch durchsehen so send mir's mit Freud weiler [?] oder wann nicht vom Schwerdt zurük

16.

Nun rukst du fort und immer weiter und deine Erscheinung ist vorüber M, Lieber Ich danke dir vieles! du hast mir vieles zurukgelassen doch waren die Tage nicht Constanzer Tage die Schuld mag an mir liegen, und auch nicht an mir, ich weiss nicht was deiner sonst

' Auf dem zweiten Blatte folgende eigenhändige Notizen Goethes:

Über Arau 18 Lbth

den and[ern] W[eg] 15 Lbth

Nach Schaf h. 10 Neue Th.

^y. Neue Thal. Tägl.

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe u. s. \v. 23

»Stummen Freundin« so oft noch mehr die Lippen zu drükte ach weiss nicht warum mir die freude nicht ward, dich recht in meinen Häuslichen Kreis in dem mir so

wohl ist hineinsehen zu lassen verzeih dass ich

dir klage über mich klage und sage mir bald ein wort dass mich wieder mit mir selbst zufriedner macht nimm meine Parthie gegen mich ' ob du mich dabey auch gleich lieb behalten mögest

wandtest du dich noch um gegen unsre gebürge die sich dir am lezten Tag noch so klar darstellen wollten und sähest du gestern auf der höhe vor Duttlingen den Boden see ? ich folge dir die so bekannten weege so gerne nach

mit dem rükkehrenden wagen hoff ich ein wort von dir von deiner lieben Hand

hältst du dich in Stuttgardt auf und machst du gern den anmuthigen weg nach Esslingen, so wird sich das Palmische Haus sehr freuen dich zu sehen

Lebe wohl den 28 8^"' 97.

Seh.

Z: den 25 9/' 97. Immer wollte ich ein treündliches wort von dir ab- warten, ein erfreuendes von deiner glüklichen ankonft bey Hause noch gestern abend täuschte mich ein Brief den ich unwillig öftnete, doch söhnten mich die worte darinn wieder aus «ich habe Hermann und Dorothea verschlungen, gelesen, und aber gelesen, und wann ich's noch sieben- mahl lese, werd ich's nur immer schöner finden« . . und ich kann nicht länger zögern, dir meine freüde über deine Dorothea zu sagen .... wie lieblich hast du das trefflich begonnene vollendet, das vorgesehene auf den unvor- gesehensten wegen zum ziele geführt, mit all den schön- sten Farben den Charakter der Edeln im hellsten Glänze vorgestellt. Dass Hermann den Mondschein vorüber gehen liess ist mir or^r so lieb das hätt auch nicht ^ einer eethan.

' Nach »mich« gestrichen »selbst« - über gestrichenem »kaum«

24 Neue Mittheii.uxgen.

und dann die Scene mit dem Vater, und die des geist- lichen die bevde ihr das erwünschte geständniss abnöthigen, das sie so unbefangen ablegte . . ich meyne diese drey se5'en das schönste von allem . . und aber was hat man nicht lieb am ganzen wie kann man genug Ehren dieses Kunstverbergende Kunstwerk. den Reichtlnnn und geisi der durch das ganze athmet und Lebt.'

Nur eine Frage, möchte ich dir noch ein mahl machen über Eine Stelle; von der ich mir das ■wariiiii nicht denken kann.

den 13 diess ist das Päkgen an die Cothaische Buch- handlung zu deiner weitern Disposition abgegangen, ich erhielt es nicht früher und so ist auch das gelt richtig abgegeben worden gegen Empfang schein

Lebe wohl Lieber und lass mich nicht so lange auf ein wort von dir harren.

Seh. 18.^

Z. d. I 9'' 97.

Nimm freundlich auch hier meinen dir begegnenden gruss auf ich folge dir so gern nach in gedanken noch vernahm ich nichts von dir nichts weder von Tübingen noch Stuttg. her sey freundlich und sage mir bald wieder ein wort ich habe mich diese letzten Tage köstlich an deinen Briefen geweidet adieu Lieber! Lebe wohl, und sage mir bald von dir Gessner ist deiner antwort werth und du versagst sie ihm nicht

Seh. noch liegt das gelt bev mir es ist nichts ankommen.

19- Georg Gessner (Schwiegersohn Bäbe's) an Goethe.

Zürich den i Nov. 1797. Dürft ich wohl so frey seyn Ihnen noch schrittlich einige Fragen vorzulegen? Sie um einige Belehrungen zu bitten? Mamma macht mir Muth dazu, und ich wag"

' »den Reichthum lebt« nach Abschluss des Briefes zugesetzt. ^ Einlage in Georg Gessners Brief (Nr. 19).

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess an Goethe u. s. \v. 25

es um der Güte willen, womit Sie mir jene belehrenden Winke gaben, in dem allzu kurzen Stündchen, da ich Sie m Ihrem Logis zu sehen die Ehre hatte. So gerne hätt' ich Sie noch um mehrers gebethen, aber es entfiel mir, indem ich dem nachdachte was Sie mir sagten, oder ich war zu schüchtern um weiter zu fragen ; freylich ein Widerspruch, wenn ich doch itzt dreist genug bin, Ihnen gar schriftlich beschwerlich zu fallen. Doch solche Wider- sprüche hat der Menschenkenner, an den ich schreibe, schon manchen gesehen.

Was hätten Sie mir wohl noch bey meiner Bearbeitung der Geschichte der Ruth zu sagen über die Verbindung der durch die Zeit nothwendig getrennten Theile des Ganzen? Hat das Gedicht die Stetigkeit, die es haben soll? Aus welchen Grundsätzen sollte diess angesehen werden ?

Was sagen Sie von der gewählten \'ersart? Was von dem Reim? Was hätten Sie wohl noch sonst zu bemerken? das ich, wenn mein Verleger allenfalls eine zweyte Aus- gabe übernehmen wollte, bey meiner Be:arbcitung benutzen könnte.

Koch immer sah ich vergebens in den Journalen die mir zu Gesichte kommen, nach dem Urtheil und den Belehrungen eines Kenners. Ich weiss zwar, dass mein Verleger, das Manuscript von Herrn Wieland beurtheilen liess, aber ich erfuhr nie kein Wort der Belebntug; und da Wieland hier war, hatt' ich nicht den Muth ihn zu befragen.

Finden Sie meine Freymüthigkeit tadelnswerth, oder zudringlich so weisen Sie mich ab ich werde dennoch bleiben

Ihr dankbar ergebener Gessner. 20. Philipp Christoph Kavser an Goethe. (Vgl. die Beilage zu Nr. i.)

Ganz zufällig, höchst unerwartet, aber tröstlich genug habe ich gestern über Frankfurt gehört, dass Sie wieder nach Weimar zurück 2:ekommen sevn. Ich habe diese

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I

iii

26 Neue Mittheiluxgen.

Nachricht sogleich der Fr. Schukhess mitgetheilt, und habe nun nichts angelegenthcheres, als Sie zu fragen, ob Sie einen gewissen Brief erhalten haben, welchen die Frau Schukhess vor ungefähr sechs bis sieben Wochen, in meiner Angelegenheit, und als ich nicht wohl war, die vacant gewordene Capellmeister-Stelle in Frankfurt und meine Empfehlung durch Sie, Applanirung des durch einen andern occupirten Terrains u. s. f. betreffend, erhalten haben. Es ist dieser Brief an Sie durch Lipsen über Weimar gegangen und war möglichst empfohlen, damit er Ihnen zukommen mögte, weil wir nicht wüsten wo Sie seyn mögten, und doch wieder (freylich in Unbe- wusstheit aller nachher vorgefallenen Umstände) nichts versäumen wollten, wenn Sie etwa Gelegenheit haben sollten sich zu meinem Vortheil zu verwenden. Indess, wer weiss wie es unter den jetzigen fatalen Umständen in meiner Vaterstadt geht; hingegen ist, wie ich eben auch erfahre, Wolf todt. Ich habe viel gelitten, bin geprüft, und wiederstrebe nicht mehr, wenn ich mein armes Schiffchen in Sicherheit bringen könnte. Habe ich bey Ihnen nichts verscherzet, glauben Sie an die ehrliche Reue meines Herzens, wenn ich aus Unverstand und Unerfahren- heit etwas verscherzet haben sollte, so lassen Sie mich Ihnen empfohlen se}^. Prüfen Sie mich, prüfen Sie die Umstände, ob Sie etwas für mich thun können, ob ich es noch werth bin, dass Sie etwas für mich thun, und lassen Sie mich Sie bitten es zu thun. Ich will mich zusammen nehmen ; und da alles mir sagt, dass Ruhe in mein Gemüth gehen werde und Gesundheit über meinen Körper kommen, wenn ich mir irgend eine Aussicht zu verschaffen wüste, auch hoffen (sie), dass mein Wesen noch der Erhohlung von beyden Seiten fähig sey, zumahl wenn mir Frist dazu vergönnt werden sollte. Schlag auf Schlag des Schicksals hat mich dieses Jahr über getroffen, mich durch mich selbst und durch die Leiden anderer einwirkend getroffen. Ich bin sehr erweicht worden, und überhaupt ruhet, seitdem ich Sie vor vier Jahren so unbesonnen in Weimar verliess, kein Segen mehr auf mir. Soll ich an mir selbst verzweifeln, oder gibt es noch eine

Siebzehn Briefe vox Barbara Schulthess an Goethe u. s. w. 27

Hülfe für mich? Ich sage nichts weiter. Von der einen Seite steht Frankfurt vor mir, von der andern eine geringe Spur mich nach Russland zu retten, in so fern ich nehmlich vieles über mich zu nehmen fähig seyn sollte. Von der hiesigen, so 'nahe es meinem Herzen geht, sehe ich nicht vor, mich zu retten: Bleiben also Sie mir, wenn ich dessen werth bin oder noch werth werden kann. Zürich d. 29. Dez. 1792.

Kayser.

Ich wage noch das. Schlagen Sie, wenn mir doch nicht vergönnt seyn sollte darauf zu aspiriren, dem Herzog Kunzen, als den ohnedem würdigern und vollendetem, vor. Vielleicht, dass dadurch das Terrain in Frankfurt wieder hergestellt wird, um hernach für mich darauf zu arbeiten.

Von Bäbes siebzehn Briefen sind drei (i. 3. und der letzte) noch jetzt in den Quartalheften -enthalten, die übrigen in früherer Zeit herausgelöst; mittelst der von Goethe selbst herrührenden Bezifferung der meisten war die ursprüngliche Stelle leicht zu ermitteln. Auf No. 6 hat Riemer, wohl in dem Glauben, es sei ein Brief von Goethes Mutter, das Datum oben bemerkt. Die meisten Nummern (7 18) waren enthalten in einem Bande mit der Aufschrift »Briefe auf der Reise erhalten August, sodann bis December ijp/« (das Gesperrte eigenhändig), hier auch das Concept des ein- zigen Briefes von Goethe an Bäbe. No. 5, unbeziffert und ungeheftet, war vielleicht seines Inhalts wegen besonders verwahrt. Bäbe schreibt auf schlichte weisse Blätter (Octav), das Siegel (zwei Köpfchen, Mann und Frau, einander an- blickend) findet sich noch an No. 7 und 14.

Bei den folgenden Erläuterungen kamen mir zum Nach- weis der verwandtschaftlichen Beziehungen die Notizen zu statten, welche Herr Dr. August Gessner in Zürich, Bäbes Urenkel, auf Jacob Ä?(r///(?/i/^ Anregung, freundlichst für mich zusammengestellt hat.

I. Goethe war vor kurzem erst zurück, vom Rhein aus der »Campagne", als er diesen Brief erhielt, vgl. Schriften der Goethe -Gesellschaft 4, 363 zu No. 3. Er hat sich der ihm nahe gebrachten Angelegenheit schwerlich angenommen, da Kayser, als er 1788 mit Anna Amalia auf Goethes Em- pfehlung nach Italien gehen sollte, sich durch sein äusserst unziemliches Verhalten unmöglich gemacht hatte; Schriften der

28 Neue Mittheilungek.

G.G. 5, 86 fg. und die übrigen im Register (S. 255) ver- zeichneten Stellen. Die Frankfurter Persönlichkeiten s. im Register des vierten Theils der »Schriften.« Kunzcfi (Friedr. Ludw. Aemilius), geb. 1761 oder 1763 in Lübeck, kam 1789 von Kopenhagen, wo seine erste Oper »Holger Danske« aufgeführt war, nach Berlin, wirkte dort freundschaftlich mit Reichardt zusammen, wurde dann Musikdirector in Frank- furt a. M. Seit 1795 Kapellmeister in Kopenhagen, wo er 181 7 starb. Barbara Gessner, das in den Briefen vielge- nannte Bäbeli, Bäbes Enkelin, heirathete im Jahre 1810 den Kaufmann Joh. Martin Usteri zu Zürich. Ihr Enkel Martin Usteri f 1890 als Professor in Erlangen. »Meyers Apollo«, wohl eine von seinen grossen Sepia-Zeichnungen, dergleichen noch mehrere im Weimarer Museum erhalten sind.

2. Antwort auf einen Brief Goethes vom 25. Januar. (Postsendungen.) Wahrscheinlich März 1793, da Bäbe die lange Frist betont. Dr. Joh. Hotzc, Arzt in Richterswyl, Lavaters Freund, in seinem praktischen Christenthum und seiner freieren Weise überhaupt näher mit Bäbe verwandt. Georg Gessner schildert ihn in seinem Tagebuch (Finsler S. 42) als einen Mann von feinem Adel und Menschensinn, fest, liebend, gerade, treu, offen und tiefblickend. Goethe besuchte ihn 1779 mit dem Herzog (Carl Augusts Briefe an Knebel S. 10). Seine Beziehungen zu ihm erhellen aus den im Register des 7. Brief bandes der Weimarer Ausgabe gesammelten Stellen.

3. Carl lAidvvig Fernotu (in den »Tag- und Jahresheften« zuerst erwähnt 1802, wo er Professor in Jena wurde) hielt sich in Zürich vom 19. 29. October auf. In seinem Tage- buch (Carl Ludwig Fernows Leben , herausgegeben von Johanna Schopenhauer, Tübingen 1810 S. 65 fgg.) erwähnt er seinen Verkehr mit Lavater, der ihn »recht liebreich aufgenommen « ; der Name der Frau Schulthess kommt nicht vor. Das »Stück«, für welches Bäbe dankt, ist der »Bürgergeneral«; die »Blätter« bezogen sich wohl auf die republikanische Kalender- Aenderung. Der Vorwurf Z. 21 erklärt sich daraus, dass Goethe in der Zeit der Belagerung von Mainz Bäben, wie anderseits den Freunden in Pempelfort (Werke IV, 10, 74,7. 89,15) Aussicht auf seinen Besuch gemacht hatte. Er ging nach der Capitulation nur bis Heidelberg, wo er mit seinem Schwager Schlosser zusammentraf. Döde Kosename für Dorothea.

4. Der zweite Band von »Goethes neuen Schriften«, Berlin bey Joh. Friedr. LTnger, 1794 erschienen, enthielt den Reinecke Fuchs. Ueber Lips, Joh. Heinr. s. Schriften der G. G. 5 S. XXX.

Siebzehn Briefe von Barbara Schulthess ak Goethe ü.s.w. 29

5. Ein Brief Goethes an Bäbe findet sich unter dem 29. Juni verzeichnet; auf den hier vorHegenden antwortet er am 7. December (Postsendungen). Durch Bäbes unge- schminkten Bericht wird zum Theil wenigstens bestätigt, was Henriette v. Beaulieu-Marconnay (geb. v. Egloffstein, verw. V. Egloffstein) aus später Erinnerung für Goethe niederschrieb (gedruckt in den Grenzboten XXVIII, 2 S. 209 fgg., vgl. V. Löpers Bemerkungen in seiner Ausgabe von Dichtung und Wahrheit 4, Werke, Hempel 23, 154, 213 fg.). Henriette war als junge Frau 1794 in Erlangen mit Frau v. Türckheim bekannt geworden. Vor mir liegt Goethes Erwiderung an Henriette vom 7. December 1830: »Ihr theures Blat musste ich, mit Rührung, an die Lippen drücken. Mehr wüsst ich nicht zu sagen.« Ueber Bäbes schöne Niece entnehme ich einer aus der Familienchronik gezogenen Angabe des Herrn Dr. Aug. Gessner, dass es wahrscheinlich eine Frau Meiss, geb. Schinz gewesen ist. »Frau Meiss war in ihrer Jugend ausgezeichnet schön, eine sehr gebildete und sehr verständige Frau, welche, wie jemand von ihr sagte, einen einzigen dummen Streich in ihrem Leben gemacht hatte, nämlich den, dass sie ihren Gatten geheirathet.«

8. Der »Schaz« wird ein Ring oder sonst ein Kleinod mit Goethes Bild gewesen sein.

IG. »27 Sept. 97. Mad. Schult /less. Nachricht von meiner Abreise.« Verzeichniss der abgesandten Briefe vor dem Ein- gangs benannten Reise-Bande. »Ophir« i Buch d. Könige 9,28. 10,11. »Schiffe aus Ophir« u. s. w. als Gleichniss im Brief an F. H. Jacobi vom 3. December 1784, Werke IV, 6, 402,23.

11. Z. 7 aus »Hermann und Dorothea« Gedichte 2 (Hempel) S. 122 »Lebet wohl! ich bleibe nicht länger! es ist nun geschehen!« Die Herrschaft IVädens'ccyl war die Hauptstätte der Baumwollen - Hand - Industrie im Züricher Gebiete. Herzfelder S. 164.

Der junge Schinz einer von den zwei Neffen Bäbes, den Brüdern der »schönen Niece «(V). Eine Schwester von David Schulthess war mit Wilhelm Schinz, Pfarrer in Seengen im Canton Aargau, verheirathet. Von ihren Söhnen wurde der ältere (geb. 1775), Wilhelm Schinz, Nachfolger seines Vaters, der jüngere Pfarrer in Zollikon. » Empfehlung eines jungen Schinz, der zu Jena Medicin studirt « steht auf einem Blatt Notanda im dritten Volumen der Reiseacten von 1797.

12. John Flaxmann, die Iliade und Odyssee des Homer, in L'mrissen. a. O. u. J. 2 Hefte. Z. 9 »Also führten auch hier mit unbesonnener Sorgfalt Schlechte Dinge sie fort, die Ochsen und Pferde beschwerend, Alte Bretter und Fässer, den Gänsestall und den Käfig«. (Schicksal und Antheil.)

30 Neue Mittheiluxgex.

13. Z. 8 »Nun ist die Stunde gekommen«. Polyhymnia zu Anfang. (2, 90 Hempel.)

15. Das Datum »26. Oktober« ist auffallend. Goethe ging schon am Morgen des 2 6ten früh 8 Uhr aus Zürich. »Das Buch« wird G. Gessners »Ruth« sein.

16. »Höhe vor Duttlingen« Tagebuch: 27. Oktober. »Die drey Basaltfelsen Hohentwiel, Hohenkrähen und der dritte bey Engen. . . . Abends in Tuttlingen.« Vom Hohen- twiel herrliche Aussicht über den See,

18. Einlage in Gessners Brief No. 19. »Ruth oder die gekrönte häusliche Tugend, in 6 Gesängen« war anonym 1795 in Zürich (bei Ziegler) erschienen.

20. Wolf, Ernst Wilhelm, geb. 1735, seit 1772 Hof- kapellmeister in Weimar, war am 7. Dezember gestorben. Sichere Aussicht auf eine Anstellung in St. Petersburg war Kayser durch seinen Freund Klinger eröffnet worden. S. Klingers Brief an Kayser vom 19. Oct. 92 a. St., den O. Heuer in den Berichten des Freien Deutschen Hochstifts 1891 Heft 3.4 S. 453 fgg. veröffentlicht hat. Es war eine Stelle am adlichen Land -Kadettencorps, die eine behaglich auskömmliche Existenz versprach. „Ich hoffe dich mit deinem widrigen Geschike auszusöhnen«, schreibt Klinger, »das übrige thue nun selbst und fordere Deine Kraft auf.« Vgl. Burkhardt, Goethe und Kayser S. 47 fgg.

Bernhard Suphan.

3. ZWEI BRIEFE VON ELIS.A.BETH v. TÜRCKHEIM

AN GOETHE

UND GOETHES ANTWORTEN.

I.

Strasburg d. 25. Hornung 1801.

Der Gedanke, und die frohe Hofnung, einem Jungen, Verdienstvollen Mann behülflich zu seyn, erlaubt mir nicht, erst die Frage zu untersuchen, ob Sie Verehrungswürdiger Freund, sich wohl meiner, nach einer Trennung von 27 Jahren erinnern mögen.

Ich weis nicht, ob es Bescheidenheit, oder Stolz ist, dass ich mir diese Frage nicht erlaube, das aber weis ich gewis, dass es meinem Herzen wohlthätig ist einem Freund

UEFE VON Elisabeth v. Türckheim ak Goethe. ^I

zu dienen, und dass mir die Veranlassung, Sie, Verehrunos- würdiger, um diesen Dienst zu bitten erwünscht ist.

Herr Kocher, dessen Bekanntschaft wir nach unserer unglückHchen Flucht, und während unserm Auffenthalt in Erlangen machten, wo er Jura studierte, Freud und Leid mit uns theilte, und nun bereits 4 Jahre bey meinem Schwager Türckheim sich aufhalt, wünscht, und sucht den platz welchen Herr Strobel begleitet, als Legations Secretair von der Gesandschaft des Hennenbergischen Hausses und welchen die Sachsische Häuser zu vergeben haben.

Seine Fähigkeiten, sein Fleiss, und seine RechtschafFen- heit, die auch den Verfolgungen, und den Versuchungen des Unglüks wiederstanden, gewinnen Ihm die Achtung aller derer, die Ihn kennen. Die Anhänglichkeit die er meiner Familie, und die Opfer die er der, meines Schwagers brachte, verpflichten uns ganz besonders gegen Ihn, und ich wünschte zu den vielen Bemühungen meines Schwagers, auch ein Wort, eine bitte zufügen zu können, die zugleich, meine Freundschaft, Herrn Kochers \"er- dienste, und meinen Glauben an alte Freundschaft, Ihnen lebhaft Schilderten.

Ich weis wie viel Sie, Edler Mann, vermögen, wie gerne Sie beglükken und schmeichle mir gerne, dass Sie meine Bitte, Herrn Kocher zu diesem Platz behülflich zu seyn, schonend beurtheilen, und wo möglich befriedigen werden. Ich entschuldige mich eben so wenig meiner Zudringlichkeit, als des Zutrauens wegen, mit dem ich mich vorzügUch an Sie Verehrungswürdiger gewandt, und weis, dass Sie den Glauben an Freundschaft billigen werden, der mir die Überzeugung giebt, dass Sie thun werden, was Sie thun können. Die Reinheit meiner Absicht, bürgt mir für die auslegung, wie für den Erfolg meiner Bitte, so wie das reine Gefühl meines Herzens, mir für alte Freundschaft bürgt.

Türckheim ist in begleitung seiner zwey ältesten, mir innigst lieben Söhne in Franckfurt, wo der zweite bey meinem Bruder Friz wohnen, und bey Herrn Gontard arbeiten wird. Der älteste wird nach Bremen, oder Ham-

Neue Mittheilungex.

bourg abreißen, wohin er auch gehe, so wird ihn der Seegen seiner Eltern begleiten, beyde haben uns, noch keine Stunde getrübt, meine Tochter wohnt bey mir, und ist seit 6 monath mit einem sanften, Edlen Jungen Mann verheurathet, der Sohn unsers Kachbars, Herr ßrunck, der Übersetzer, und herausgeber mehrerer Griech- icher Werke. Ihr reines Gefühl für das guthe, und ihr fester ruhiger Charakter, bringen sie meinem Herzen nahe, und Ihre Heldenmüthige anhänglichkeit an uns, bindet unsre Herzen für die Ewigkeit, auch meine zwey jüngste Söhne sind noch bey uns, der eine Studiert mit vielem Eifer mineralogie, und Mathematique, hat einen eisernen Fleiss, und gehet festen Schrittes vorwärths; der jüngste wünscht sich den Studien wittmen zu können, und krönt des Erziehers Freundschaftliches bemühen durch liebe, und Fleiss. gerne mögte die Mutter hinzufügen wie glüklich Sie durch die Entwiklung Ihrer Kinder ist, und wie reine guthe Geschöpfe sie alle sind; aber das Urtheil einer liebenden Mutter scheint immer verdächtich, und ich schweige also, und schliesse mit der Bitte, mir meine Schwazhaftigkeit zu verzeihen und die Versicherung meiner vollkomensten Hochachtung, und aufrichtigen Freundschaft zu genehmigen, von Ihrer alten Freundin

Elise V. Türckheim. Adresse von einer Männerhand : S. Hochwohlgeborn Dem Herrn Geheimdten Rath von Goethe in Weimar.

Nach so langer Zeit einen Brief von Ihrer Hand, ver- ehrte Freundin, zu erhalten, war mir eine sehr angenehme Erscheinung. Schon vor einigen Jahren versicherte' mich Frau* von Egloffstein, dass Sie meiner, während Ihres Aufenthalts in Deutschland, manchmal gedacht hätten, ich freute mich herzhch^ darüber, in Erinnerung früherer Verhältnisse.

Concept ' «versicherte« eigenhändig statt des dictirten »hatte. . . versichert«

^ Frau Gräfin

5 »ich . . herzh'ch« eigenhändig statt »wie sehr freute ich mich«

Briefe von Elisabeth v. Türckheim an Goethe. 33

Sie haben in den vergangenen Jahren viel ausge- standen und dabey, wie ich weiss, einen entschlossenen Muth bewiesen, der' Ihnen Ehre macht.

Wie sehr verdienen Sie das Glück, dass die Ihrigen gerettet sind und Ihre Kinder alle so gutartig vor Ihnen heranwachsen.

Nun möcht' ich auch gerne ^ etwas zu Ihrer Zu- friedenheit beitragen, indem ich den Wunsch des Hrn. Kochers begünstigte: sein bei mir eingelaufnes Schreiben soll zwar bestens empfohlen werden; allein ich befürchte, theils' dass man die Stelle eine Zeitlang offen lässt, bis die neue Gestalt der deutschen Angelegenheiten zu mehrerer Bestimmtheit und Festigkeit gelangt; theils'* dass einige unter den mehrern Competenten, durch nähere Verhältnisse einer 5 Art von Anwartschaft darauf^ sich getrösten können. Dem ohngeachtet will ich nicht verfehlen, das, was unter den gegebenen Verhältnissen mögHch sein sollte, zu bewirken.

Leben Sie recht wohl und gedenken meiner auch künftig. Geniessen Sie mit' den Ihrigen, nach so viel Stürmen, der Früchte des Friedens und einer neuen Ordnung der Dinge.

Weimar, den 30. März 1801.^

:>•

Strasburg d. 21. yl^re 1807

Der Gedanken eines meiner Kinder in Weimar zu

wissen verbindet sich mit dem lebhaften Wunsche dass

es ihm in Göthe's nähe wohl werden mögte. Gönnen

Sie meinem guthen Carl, und seiner Heben Frau, das

' eine Entschlossenheit [und] bewiesen, die

* »Nun ... gerne« eigenhändig aus »Wie gern möchte ich nun auch« 5 »theils« aus »zweierley, einmal«

•♦ »theils« aus »sodann auch« (»auch« ist nicht gestrichen und im Mundum wohl nur versehentlich ausgelassen)

5 vor »einer« (corrigirt aus »eine«) gestrichen »gleichsam«

6 auf diese Stelle

7 wohl, gedenken Sie mein auch künftig und geniessen mit

'^ Im Concept fehlt, wie gewöhnlich, Datum und Unterschrift. Die Unterschrift des Originals ist im Druck nicht wiedergegeben.

Goethe-Jahrbuch XIH. ->

34 Neue Mittheilungek.

Glük den Freund meiner Jugend kennen zu lernen, und schenken Sie Ihre Gewogenheit einem Jungen Manne dessen Leben, bis izt, eine Reihe beglükkender Tage für seine Eltern war. Der Reissende Strom der Begeben- heiten, und das zu frühe Eintretten in das ^yIechanische seiner Laufbahn, haben seinem Geiste zwar eine bestimmte, ruhige, Richtung gegeben, aber ihn des Glückes einer feineren Bildung, im Wissenschaftlichen, beraubt.

Beurtheilen Sie meinen Carl mit Schonung, und Liebe, und lassen Sie des Gedanckens mich froh werden, dass Ihr belehrender Umgang, eben so glücklich auf meine Kinder würken wird, als die, in meinem Herzen so unaus- löschbar tief eingegrabene Errinerung an Ihre Freundschaft.

Ihre Freundin Elise V Türckheim

Sollte der 3 meiner Söhne, Wilhelm, das Glück haben, Sie auf seiner Rückreisse zu seinem Regimente kennen zu lernen so darf ich auch für Ihn um eine gütige Aut- nahme bitten, sein Biedersinn, und das Empfehlungs Schreiben dass ihm die Natur ertheilte, wird ihm auch ihr Herz gewinnen, dies wünscht, dies hoft die glückliche Mutter. '

4- Ihr lieber Brief, verehrte Freundinn, kam zu spät, Ihr Hr. Sohn schickte mir ihn von Dresden. Er war bey mir gewesen, ohne dass ich's wusste er sey es. Ich ver- wechselte die beyden Familien, ähnliches Nahmen, und hielt ihn von der andern. Aber auch so, als mir ganz fremde hat er mir sehr Wohlgefallen, das zweytemal kam ein Regenguss gelegen, der ihn lange bei mir festhielt. Ich machte mir Vorwürfe ihn nicht bei Tische behalten zu haben, da es eben an der Zeit war, denn ich em-

' Adresse eigenhändig aufgeschrieben : A Monsieur Monsieur de Goethe Conseille intime de s. a. s. Monseigneur le Duc de Saxe Wevmar ä Weymar.

Siegel: ein Ross, den Kopf umwendend, dessen Zügel eine aus den Wolken herabgreifende Hand lenkt. Umschrift: Quo nie Fata trahunt.

Briefe vox Elisabeth v. Türckheim an Goethe. 35

phmd eine wahrhafte Neigung zu ihm. Mit Ungeduld erwarte ich den andern Angekündigten schon lange ver- gebens, ich wünschte bey diesem nach zuholen was ich bey dem ersten versäumte.

Zum Schluss erlauben Sie mir zu sagen: dass es mir unendliche Freude machte, nach so langer Zeit, einige Zeilen wieder von Ihrer lieben Hand zu sehen, die ich tausendmal küsse in Erinnerung jener Tage, die ich unter die glücklichsten meines Lebens zähle. Leben Sie wohl und ruhig nach so vielen äussern Leiden und Prüfungen, die zu uns später gelangt sind und bei denen ich oft Ur- sache habe an Ihre Standhaftigkeit und ausdauernde Gros- heit zu denken. Nochmals ein Lebewohl mit der Bitte meiner zu gedenken.

Weimar d. 14 Dec. Ihr ewig verbundener

1807 Goethe.'

Der Beitrag des Archivs war abgeschlossen und befand sich schon etliche Zeit in den Händen des Herrn Heraus- gebers, als mit einem zu guter Stunde anlangenden Geschenke die Anregung zu einer Zugabe kam, die sich hier auf das beste anreiht. Briefe von und an Lilli sollten sich an die Briefe der Frau anschliessen, die Lilli's Bild in dem lauteren Spiegel eines feinen, treuen Herzens so schön aufgefasst hat.

Ein langjähriges Mitglied der Gesellschaft, Herr Eugen V. Dursy, Kaiserl. Ministerialrath zu Strassburg i. E. über- sandte mir eine genaue Abschrift des unter Ziffer 4 ge- druckten Briefes von Goethe an Lilli, der sich im Besitz eines Enkels Lillis, des Herrn Barons Eduard v. Türckheim zu Niederbronn im Unter-Elsass befindet, und übermittelte mir zugleich die Erlaubniss zur Publication. »Den Freunden

' Bogen mit Goldschnitt, in blauem Couvert. Adresse eigenhändig: A Madame

Madame Elise de Türkheim nee de Schönemann a fr. Strasburg

Siegel: Amor mit Löwenhaut und Keule.

36 Neue Mittheilungek.

Goethes wird durch die Mittheilung des warmen und herz- lichen Briefes eine grosse Freude bereitet werden«, schrieb mir Herr v. Dursy, und sicherlich hat er sich in dieser Erwartung nicht getäuscht. Viele werden ihm Dank wissen für die willkommene Gabe; den Dank des Archivs trage ich ab, indem ich sie vermehre.

Man kannte bisher nur den einen Brief Goethes an seine einstige Verlobte, den Graf Ferd. Eckbr. v. Dürckheim in seinem mit schöner Wärme geschriebenen biographischen Essay »Lilli's Bild, geschichtlich entworfen« (Nördlingen 1879) veröffentlicht hat. Dort ist der Brief (oben No. 2) nach der eigenhändigen Reinschrift des Dichters gegeben. Im Archiv befindet sich das einem Schreiber dictirte, von Goethe durchcorrigirte Concept, dessen Besonderheiten bei- zufügen ich mich nicht enthalten konnte; denn bei einem solchen Schriftstück giebt man gern auch auf die kleinste Aenderung acht und lauscht ihr ihren Sinn ab. Ungleich wichtiger aber ist es, dass uns beide Briefe Lilli's erhalten sind.

Es ist hier nicht der Ort zu erzählen, was vor der »Trennung« liegt. Lilli redet als Mutter, und als mütterlich um das Wohl und Fortkommen eines Jüngeren besorgte Freundin. Im ersten Mutterglück hatte Goethe sie bei seinem Besuche im September 1779 wiedergesehen; die «Puppe«, die sie damals im Arme wiegte, ihr erstes Kind, ist die Tochter (Lilli, Elisabeth), die sie als glücklich »verheurathet« im ersten Briefe erwähnt. Merkwürdiger Weise scheint sie an jenes Wiedersehen nicht zu gedenken, indem sie von einer Trennung von 27 Jahren redet.

Sie erwähnt nur ein Erlebniss: ihre «unglückliche Flucht.« Schwere Schicksale waren mit dem Jahre 1793 über ihr Haus hereingebrochen. Ihr Gemahl, in gefahrvoller Zeit zum Maire von Strassburg ernannt, ward durch Commissare des National-Convents seines Amtes entsetzt und auf 20 Stunden Entfernung exilirt, Januar 1793. Er lebt mit ihr zurück- gezogen in einem lothringischen Dörfchen. Seiner sterbenden Mutter zu Liebe wagt er sich zurück, wird in Strassburg festgenonmien, aber nach einiger Zeit aus der Haft ent- lassen : so gelangt er wieder in sein ländliches Asyl: September, October 93. Im Juli des nächsten Jahres aber befiehlt das Comite du salut public wiederum seine Verhaftung, er soll vor das Blutgericht gestellt werden. Im letzten Augenblicke gewarnt, ergreift er die Flucht und rettet sich, in der Tracht eines Holzfällers, auf deutsches Gebiet. Nach drei Tagen qualvoller Ungewissheit beschreitet seine Gattin ohne Zagen den gleichen Weg. «Nur das Einzige lass mich erwähnen«, schreibt sie an ihren Bruder nach Frankfurt, sobald sie sich

Briefe von Elisabeth v. Türckheim an Goethe. 37

und die Kinder geborgen weiss »dass ich nach fünf- zehnstUndiger Wanderung, meinen Heinrich auf dem Rücken, Wilhelm an der Hand und die andern mir zu Seite, glück- lich durch alle französischen Vorposten und nun hier in Kaiserslautern angelangt bin.« Nach einigen in Frank- furt, bei den Angehörigen Lilli's, verlebten Wochen wandte sich das v. Türckheim'sche Paar nach Erlangen. Hier verlebten sie zurückgezogen und in häuslich emsiger Thätig- keit ein volles Jahr. Sie hatten sich auf ein längeres Exil eingerichtet, aber im Juli 95 hielt es v. Türckheim für ge- boten, seines gefährdeten Besitzthums wegen zurückzukehren. Leben und Freiheit stand auf dem Spiele. Aber wider Verhoffen konnte er bald eines gesicherten Zustandes ge- niessen, und durfte die Gattin heiinrufen, der es den schwer- sten Kampf gekostet hatte, ihn allein ziehen zu lassen. Auf der Heimreise, die über Stuttgart, Basel, Schaffhausen ging, ist Lilli in Zürich gewesen, eine Erkrankung der Kinder ver- ursachte hier gerade einen längeren Aufenthalt. Damals also, im September 95, haben Lilli und Frau Schulthess (doch wohl durch Lavaters Vermittlung) einander kennen gelernt. In dem genannten Büchlein des Grafen Eckbrecht v. Dürck- heim findet man die Geschichte dieser Tage nach den Auf- zeichnungen und Erinnerungen seines Schwiegervaters, des ältesten von Lilli's Söhnen (Johann Friedrich v. Türckheim) wahrheitsgetreu erzählt. Wie Lilli auf der Flucht , als Bäuerin verkleidet, Soldaten der Republik, die sich ihr frech nahen wollen, in Respect hält ; wie sie ihrem kleinen, kaum neunjährigen Wilhelm, weil er ihr so tapfer zur Seite ge- schritten, neue Stiefel verspricht das alles ist köstlich zu lesen. Die Briefe, die Lilli damals und während der Zeit des Exils an ihren mit Marie Gontard verheiratheten Bruder ge- schrieben, hatte schon früher (1857) JUgel in seinem Buche »Das Puppenhaus« aus dem Gontard'schen Familien- Archiv bekannt gegeben (S. 361). Der Geist dieser Briefe ist ein schlichtes Heldenthum : »Ich will nicht klagen; still und muthig will ich jedem Ereigniss entgegensehen und ver- trauensvoll den Winken meines Vaters folgen, der mich bis daher so glücklich geleitet«, schreibt sie im ersten Briefe aus Erlangen. Und als Türckheim, mit Gefahr der Freiheit und des Lebens, die Rückkehr gewagt hat : »Er ging, durch die Macht der Umstände und den Zuruf der Freundschaft fortgerissen, und Gott wird ihn segnen und schützen. Ich ergebe mich darein mit dem Gedanken, dass der, welcher so rein wie er handelt , nicht von ihm verlassen werden kann«. Wir begreifen es beim Lesen dieser Briefe, dass es Barbara Schulthess in Lilli's Nähe zu Muth war, als lese sie Iphigenia. »Ich glaubte Iphigenia vor mir zu sehen«, sagt

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38 Neue Mittheilungex.

ja auch Henriette von Egloffstein, um mit einem Worte Erscheinung und Wesen der einzigen Frau zu bezeichnen. Eine Vergleichung, die Goethe selbst bestätigt, indem er von LilU's »ausdauernder Grossheit« redet. Antike Seelen- grösse hat er im Sinne, wenn er, um persönhche Eigenart zu bezeichnen, das von Winckelmann geprägte und von neuem geschaffene Wort anwendet. »Ich kann nicht leiden, dass du grosse Seele mit einem falschen AVort betrogen wer- dest«, sagt Orest zur Schwester.

Goethe hat sicher noch von andrer Seite , als durch Henriette von Egloffstein, über die Schicksale Lilli's Nachricht erhalten. Es ist nicht denkbar, dass seine Mutter, dass Frankfurter Freunde davon gegen ihn geschwiegen haben. Ich will hier nur daran erinnern, dass Senator Metzler, ein alter bewährter Freund der Türckheim'schen Familie, die Flüchtigen aus Heidelberg abgeholt hat. Er war auch mit Goethes Mutter bekannt. Nur gelegentlich kommt zum Vorschein, wie Goethe damals die Erinnerungen an die entschwundene schöne Zeit hegte. Ich will hier ein Stück eines Briefes mittheilen, den er im September 1799 an einen Genossen jener Tage richtet, deren Inhalt und Gefühl er als Greis noch in die Worte des Hohen Liedes gefasst hat : »Ich schlafe, aber mein Herz wacht.« Aus seinem stillen Gartenhause schreibt er an Georg d'Orville' nach Offenbach:

Lieber würdiger Freund

Ihre Hand und Ihren Nahmen wieder zu sehen hat mir, in einem stillen Gartenaufenthalt, wo ich mich jetzo befinde, eine ausserordentliche Freude gemacht. Glauben Sie mir dass ich, in Erinnerung früherer Zeiten und Anhänglichkeit an alte Freunde, Ihnen nicht nachstehe. So wenig man sich wieder Brüder und Schwestern schaffen kann, wenn Vater und Mutter todt sind, so wenig kann man sich Freunde erwerben wie die sind, die ein früheres, völlig verschwundnes Jugendverhältniss uns verschaffte. Wir haben im Alter noch Ueberzeugung und Wahl ; aber die süsse Nothwendigkeit der Jugend erscheint uns nicht wieder. «

Hiermit kann denn die Betrachtung schliessen, die sich um »Schicksal und Antheil« bewegte. Wenn im ersten Briefe Goethes der Ausdruck des Antheils gehaltener und fast förm- lich erscheint, im Vergleich wenigstens mit dem zweiten, wo die Empfindung warm hervorbricht, so erklärt sich das auch

' Piraz;ii, Aus OBenbachs Vergangenheil S. 192 fg.

Briefe von Elisabeth v. Türckheim an Goethe. 39

aus der Situation. Goethe sah sich ausser Stande jenen Wunsch der verehrten Frau zu verwirkHchen, der den Anlass zum Wiederanknüpfen, gegeben hatte.

Zu No. I. 2. Gesandte der Hennebergischen Häuser zur Fränkischen Kreisversammlung zu Nürnberg sind Anfang 1801 Geh. Rath Freiherr v. Türkheiin und Legationsrath Strobel. Am 5. August 1801 resolvirt Carl August »dass die durch Absterben des Hof- und Legationsraths Strobel erledigte Agentenstelle bei dem fränkischen Kreis durch den Legations- rath Johann Wilhelm Thon zu besetzen sei«. (Freundliche Mittheilung von C. A. H. Burkhardt.) Ueber Lilli's Protege, Kocher, habe ich nichts erkundet. Der Erzieher der v. Turkheim'schen Söhne hiess Redslob. Er gehörte, wie Arnold, der Dichter des Pfingstmontags, zu den Freunden des Hauses und bewährte seine Treue in den Gefahren der Flucht Juli 94 und während des Exils der Familie.

No. 3. 4. Die Zeilen, mit denen Karl v. Türkheim den Brief seiner Mutter an Goethe gesandt hat, liegen vor. »Je me fais un devoir de vous exprimer ma reconnaissance pour Taccueil gracieux et obligeant que vous avez bien voulu me faire en vous rendant ma visite«. Dresde ce 17 Oct 1S07. «Karl v. Türkheim war 1807 im Bankhause seines Vaters, er verheirathete sich 1807 mit Cäcilie Gräfin Waldner v. Freund- stein«. (Gütige Mittheilung des Herrn Barons Eduard v. Türk- heim, durch Herrn v. Dursy.) Ein Briefchen aus späterer Zeit (Strassburg ce 6 Avril ?), das sie einem Cousin, Leon de Bussierre zur Einführung mitgegeben, knüpft an den Besuch des Jahres 1807 an. »Je ne sais si le grand poete se rappellera d'une personne qui n'a d'autre raerite que de savoir l'admirer et qui ne pense qu'avec reconnaissance ä Taccueil aimable qu'elle a recu de lui. Si donc Monsieur de Goethe veut bien me conserver un petit souvenir, je demande qu'il se reparte tout entier sur le jeune homme partenu de cette lettre, et c][ue Taccueillant »Salven soit poTir lui ce cpril a ete pour moi«. Die Unterschrift Cecile de Turckheirn nee de Waldner setzt es ausser Zweifel, dass Karl v. Türck- heim mit seiner jungen Gattin bei Goethe gewesen ist. Auffallender Weise aber erwähnt Goethe im Briefe nur die Bekanntschaft des Sohnes, und auch im Tagebuch steht unter dem 30. September 1807 nur »Besuch von Herrn von Dürk- heira.« Die Eintragung ist von Riemers Hand, zuerst (scheint es) war der Name mit T geschrieben. Man sollte das Umgekehrte erwarten, denn die Correctur hängt doch wohl mit der Irrung zusammen, die Goethen widerfuhr, indem er die beiden ihm bekannten Familien ähnlichen Namens verwechselte. Im Anfang der achtziger Jahre schon

40 Neue Mittheilungen.

finden wir ihn in geschäftlichem Verkehr mit dem meiningi- schen Geheimen Rath Franz Christian Eckbrecht v. Dürckheim (Werke IV, 4, 302,12. 5, 328,8 Weim. Ausg.) und so lag es ihm nahe , an diesen Zweig der Familie zu denken. Wilhelm, der dritte der v. Türckheims, war im Frühjahr 1806 in die Armee eingetreten und hatte als Husarenoffizier den Herbst- und Winterfeldzug bei der Avant-Garde mitgemacht. Im Mai 1807 schreibt er seiner Mutter aus Potsdam er hoffe sie bald zu umarmen, da er, um seine Hand zu heilen, sich »aux eaux thermales en Francea begeben müsse. (Lilli's Bild S. 108.) Im Frühjahr 1808 steht er wieder bei dem Corps des Generals Rapp, dessen Adjutant er damals ge- worden ist. (Schreiben aus Bayows [V] pres Brandenburg, April 1808. a. a. O. iii.) Die Ueberlieferung, dass Wilhelm V. TUrckheim der Husarenoffizier gewesen, der unmittelbar nach der Schlacht bei Jena Goethe aufgesucht habe, lässt sich mit unsern Briefen schwer vereinigen. (Riemer, Mit- theilungen I, 363; Vgl. Goethe's lagebuch unter dem 17. October: »Geheimnissvolle Unterhaltung mit dem Husaren- offizier.«) Die »glückliche Mutter« würde doch wohl davon erfahren haben, und alsdann hätte sie (bedurfte es dessen) den Besuch ihres Wilhelm dem alten Freunde anders ange- kündigt. — Erwähnt sei noch, dass der aus Weimar datirte Brief No. 4 in Jena geschrieben ist.

x\m Ende unsrer kleinen Sammlung liegt ein gedrucktes Blatt, schwarz verschlossen, Poststempel Francfort 23 May 1817. Adressirt Monsieur Monsieur de Goethe, Conseiller d'Etat ä Weymar.

La Familie de Turckhcim a l'honneur de vous faire part de la perte qu'elle vient d'eprouver par la mort de Dame Anne-Elisabeth Schoenemann, Epouse de M. Bernard-Frederic Baron de TurekJieiiii, ancien Banquier ä Strasbourg, et ancien Ministre d'Etat de S. A. Royale le Grand-Duc de Baden; decedee en son habitation de Krautergersheim,' dans la nuit du 6 Mai, ä Tage de 59 ans.

' Dorf unweit der Strasse nach Barr, in der Mitte der Ebene zwisclien dem Rhein und den Vogesen. Lilli wohnte gern in dem kleinen Landhause, das v. Türckheim i. J. 1800 für sie angekauft hatte.

Bernhard Suphax.

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Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 4^^

4. BRIEFE VON CHARLOTTE V. KALB AN GOETHE.

Goethes Freundschaft mit Frau Charlotte v. Kalb fällt in die Zeit zwischen ihrer rücksichtslos leidenschaftlichen Liebe zu Schiller und deren fast noch gesteigerter Wieder- holung in ihrem Verhältnisse zu Jean Paul. Diese beiden umgebenden Freundschaften sind vielfach Gegenstand ein- gehender Darstellung geworden auf Grund eines urkundlichen Materials, das trotz manches bedeutenden auto da fe reichlich genannt werden muss gegenüber demjenigen, das bisher zur Beurtheilung der mittleren vorlag. Dreizehn Briefe und Briefchen von Goethe an Charlotte v. Kalb, zur Hälfte undatirt obendrein, das war alles.

Sie sind in einem ruhigen Ton aufrichtiger Zuneigung geschrieben und bekunden, dass Goethe sich von Charlotte v. Kalb als Freund geschätzt, als Dichter verstanden fühlte. Er zeigt sich in ihnen hilfreich in Geschäften, bereit zu Diensten der Höflichkeit ; gemeinsame Freundschaft mit den geistig führenden Männern der Zeit, gemeinsame Abneigung gegen die zerstreuende Societät verbindet sie, und die Lässig- keit, den Unglauben der Menschen findet er nicht in ihr.

Das beweist immerhin, dass Goethe -in Charlotte v. Kalb eine ungewöhnliche Erscheinung sah. Aber eben die Un- gewöhnlichkeit, die wir sonst an ihr kennen aus Briefen, Roman und Memoiren, scheint doch durchaus nicht von der Art gewesen zu sein, dass sie auf Goethe hätte anziehend wirken können. Vielmehr scheinen ihre innersten Naturen entschiedene Gegensätze darzustellen: Klarheit und Ver- wirrung, Stätigkeit und Schwärmerei stehen sich gegenüber; ein Mann, der den Strom des bald wildaufschäumenden, bald melancholisch versinkenden Gefühlswesens mit starkem Arm durchschwömmen hat, und eine an Leib und Seele kranke Frau, die willenlos in diesem Strudel umhergewirbelt wird, bis eine rohe ^^■elle sie hart auf ein unfreundliches Ufer schleudert.

Gab sie sich Goethe gegenüber anders, als wir sie sonst kennen? Vermochte sie sich im Verkehr mit ihm zu befreien von der zügellosen Sprunghafiigkeit ihrer Gedanken, von der krankhaften Selbstbespiegelei ihres Gemüths? Man könnte das vermuthen, zumal ja Charlotte auch in ihren ersten Briefen an Jean Paul eine klare Beherrschung zeigt, die mit ihrem sonstigen Wesen im Widerspruch erscheint und die erst dann in Verwirrung und Leidenschaft mehr und mehr sich verliert, als Jean Paul antwortend die Fesseln löst, die sie sich angelegt, als er nach Weimar kommt und diese Reise seine Himmelfahrt zu ihr nennt.

42 Neue Mittheilungen.

Das war am loten Juni 1796, und vom yten desselben Monats ist der letzte der bisher bekannten Briefe Goethes an Charlotte datirt. War das ein Zufall? Vielleicht kann auch dies die Annahme stützen, dass sie in der Zeit zwischen den beiden leidenschaftlichen Verirrungen ihres Herzens, eben in der Zeit ihrer Freundschaft mit Goethe, gesunder und klarer zu denken und zu sein vermochte als vordem und nachdem.

Von ihren Briefen an Goethe wird man auf diese Fragen und Vermuthungen Antwort erwarten dürfen. Sein Nachlass hat sie aufbewahrt, und man muss ihnen mit einiger Span- nung entgegensehen, wenn man liest, was er ihr am i. Mai 1796 antwortete auf einen 12 Seiten langen Brief: «Lassen Sie mich sagen, dass ich ihn zu kurz fand und dass ich immer so fort gelesen hätte, und nun immer von vorn anfange.«

Freilich, verbindliche Höflichkeit hat Goethe manches Wort entlockt, das nicht als Ausdruck voller Aufrichtigkeit betrachtet werden darf. Aber als ein solches, als eine blosse Phrase, wird Niemand dieses Bekenntniss von vorn herein abthun mögen. Den Herausgeber ihrer Briefe muss es vielmehr verpflichten, im Auslassen enthaltsamer zu sein, als eine rein stoffliche Abschätzung ihres Werthes empfehlen würde.

Von 32 überlieferten Schreiben werden daher im folgen- den nur 2 ganz ausgeschieden ; in den angehängten An- merkungen wird zu der Stelle, die ihnen der Zeitfolge nach gebührte, über ihren Inhalt berichtet, ebenso über einige weitere Theil - Auslassungen, die jedesmal durch drei Punkte angezeigt sind. Mit den Gründen, die zur Zeitbestimmung der meist ohne Datum überlieferten Schreiben führten, soll der Leser nicht aufgehalten, sondern nur hier im Allgemeinen unterrichtet werden , dass sie theils durch ihren Platz in den »Eingegangenen Briefen« datirt sind, die Goethe seit 1792 quartalweise zusammenheften Hess, theils durch ent- sprechende Angaben in Tagebüchern und Briefen Goethes,

L

[Jena, Ende 1793.] Sie hatten Herrn Brehm erlaubt Ihnen aufzuwarten er wünscht also sehr dass ihm heute diese Gunst werde. Diesen angenehmen Ciavier Spieler begleidet Herr Valz, welcher einen schönen Bass singt. Wenn Ihnen seine Stimme gefält so glaube ich die Kirche und der Lehr- stand — könnten wohl diesen Hirten und Mehrer abgeben.

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 43

(ich kenne seine Gesinnungen hierüber nicht) aber nach der neuen Philosophie soll ja eben durch die Vermischung der Stande das Reich des Friedens hervor gehn.

So bald es meine Mutter Pflicht erlaubt kome ich nach Weimar wo es mir eine hohe Freude sein wird Stunden zu verleben einer belehrenden nährenden reifen Unterhaltung durch die nur einigen Menschen mög- lich zu begreifende entschleirung Ihres grosen schönen Geistes, zu sein indem einem das seyn eines andern klarer wird ist auch eine Existenz!

d. Sonnabend. Charlotte K. Marschlk.

IL [Weimar, Ende Februar 1794. j Können die Thrcinen des Himmels Sie nicht auf- halten?! — was ist das Paradies in solcher Laage? ich wünsche herzlich dass der Engel mit dem Schwerd Ihnen den Eingang wenigstens erschwere und seine aufsieht Ihnen das bleiben unmöglich mache abermehrnoch;, ich wünsche Ihnen alles Übel. Zahnweh, Gicht und Fieber eine solche Episode in diesen Tagen wäre mir heute lieber gew-esen als Ihr Tasso. mein Gemüth kann das unerwartete nicht tragen und noch eins mein Gemüth sucht Sie und möchte behnlten was es erworben hat. \v\q Spinoza meynt ?

Charlotte.

Morgen Abend bey Herders denke ich Ihrer und meines Lieblings Ihres August.

IIL

Waltershausen den ijten Merz [1794]. Je mehr ich mich Persönnlich von Weimar entfernde je mehr kehrt mein Andenken, still und fest mit Sehnsucht vermischt, zurück hin zu Ihnen wieder, zu meinen Freunden. Ihr Bild wird sichtlich ich möchte es vor meinen Augen zaubern bemüth noch schwindet sie schon wieder die angenehme Täuschung wie ein leichter Rauch! ich bemerke denn lebhafter in mir die Erinnerung an Ihre gute für mich des wohls

44 Neue Mittheilungek.

was mir durch Sie ward; was mir durch Sie werden wird denn ruhig Einsam ohne Zerstreuung als die meiner f\mtasie und meines begehrenden Wesens lebe ich hier und Ihre Schriften sollen auch mein bestes Seyn mit erhalten und nähren.

Sie erlaubten mir Ihnen zu schreiben, tadien Sie mich nicht dass es so bald geschieht. Hätte jetzo gleich Unbestimmtheit mich zurück gehalten vielleicht hätte ich nie wieder voll Zufersicht an Sie die Feder gefasst. Hätte ich so oft schreiben können als ich an Sie dachte oder dachte was mann nur einem Wesen wie Sie sind sagen und fragen kann so wäre mein Wesen Ihnen viel deutlicher geworden. Ach darum ist die Unterredung so schön weil mann dann ist, in Briefen erzehlt mann nur von sich. Die gebogene Stellung wie wiederich. In Briefen verleidet mann, in der Unterredung geführt! Und doch wie dumpf und oed wäre der Schlummer meiner Seele gewesen hätten diese Blätter nicht gleich der erinnerung abgeschiedener Freunde, mich beym glauben an Liebe - an Zweck und mögliche vervol- kommung des Daseins erhalten einst schwand dieser glaube und ich ward ein Elender Materialist denn was kann mann anders in diesen beschränkten dummen Einrichtungen des Lebens sein wo Geist und Herz alle Augenblicke verläugnet wird wo die besten und innigsten so oft auch zu dieser Sünde verleidet werden, wo diesen Funke der allein wärmt und leuchtet der Mensch in Menschen nicht mehr erblickt Was ist er dann, was muss er werden ein darbendes Thier.

Die Liebe ich rede von der Liebe die mann in sich bildet und sozusagen selbst zur Liebe wird nicht von der die mann haben will. Freilich verweilt sie oft mit festerer dauernder Betrachtung bey höheren Wesen. Und leise entsteht der Wunsch : Durch sie zu sein für sie zu sein Freundschaft ist das reinste Ver- langen die köstlichste Habe der Sterblichen ! Sie steht auf einer Höhe alle niedren Begierden unter ihr sie wird von ihnen gemustert verspottet selbst gelobt ach und wird sie eine dieser Art dann ists aus mit ihr Die

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 45

erste Liebe ist Gottes Art und geht über alle Ver- nunft — sagt wenn ich nicht irre ein Apostel. Die zweite Liebe geht wohl mit der Vernunft, und ich kann ja wohl Sagen Schreiben Denken ich liehe Dich! ich streiche diese Worte aus und daran ist auch Mistrauen und Unglaube schuld . .

ich habe angefangen in Woldemar zu lesen mein Gott mit Ihnen das Buch zu lesen mit Ihnen von Ihnen darüber reden zu hören was wäre das werthü

Sie werden mir nicht antworten aber Sie werden mir schreiben ob ich Ihnen manchmahl so über manches und mancherley schreiben darf.

Gesundheit (zu dieser gehört Kissingen) Freiheit und Liebe werde Ihnen immer mehr und mehr!

Charlotte.

IV.

Waltershausen bey Meyningen den 18. Juni [1794].

Oft sehr oft denke ich an Sie an den schönsten

Sommertagen stunden und gegenden dieses Thaies!

Mir scheint es würklich eine Probe von der Vortreff- lichkeit der Wesen und des gehaltes unserer Vor- stellungen und Gesinnungen von ihnen, und für sie zu sein Wenn die Erinnerung die reizensten Scenen

nein die schönsten Decorationen der Natur erhöht und belebt ! So wie alles was uns unangenehm ist den Genuss der Natur stört, und oft vernichtet So ist hin- gegen ein Wesen das sie Ehrt das höchste was wir in ihr erkennen und Lieben ! Ich glaube unter einem Italienischen Himmel am Reinfall bey jeder grosen Natur Erscheinung würde mein Geist am würdigsten das Fest eines solchen Andenkens feyern ! Das wird vielen

(und doch vielleicht leider auch nicht) so verständlich sein dass ich über das warum kein Wort verheren mag! ich war im Geist oft wieder in Jena dachte an Ideen die Sie in mir erweckten an den Strahlen die mir so manches beleuchteten und wie mir so manches anders sein anders vorkommen würde wenn ich mehr um Sie wandelte. Da war der Sommertas in dem

46 Neue Mittheilungen.

Schatten des Buchenwaldes bey dem Gesang der Nach- tigal umweht von Süssen Düften mir nicht mehr so schön Als der Winter Tag an der beeisten Saale unter den entblätterten Bäumen und der rauheren luft!

Ist mir das Schicksaal günstig so bin ich künftigen Winter wieder an diesen Orten, und wie solte es mich freun wenn ich dann oft Sie sehe nicht den Welt und Hofmann oder dgl. sondern Goethe v\ie ich ihn einige mahl be}- Herders fand! und auch allein hörte Wenn Sie laut sein wollen, was Sie sind Wenn Sie ahnden dass man Sie verstehen könnte.

ich danke Ihnen für die Gedichte, wie freue ich mich in denen Zerstreuten Blättern mehr von diesem schönen Denker zu lesen. Wohl verteilt die Welt und die Zeit mancherlev Rollen glücklich wer sein eigenstes Seyn dabey erhält oder daraus rettet. Die meisten suchen in diesem Zufall ihr Glück ihre Pflicht und ihren Ruhm einigen erhält es das Leben, die meisten aber werden ver- nichtet, sodass an ihnen nichts mehr ist als Schaale, wan- delnde Leichname ich weis aber dennoch ein Dasein welches nicht zu diesem Spiel gehört: das leben Sie!

und bey Ihnen hören auch die Rollen auf so die Welt erteilt, und eine andre Zeit beginnt! O ich komme wieder nach Weimar höre Sie wieder bey Ihren Werken und über die Kunstwerke reden die Meyer für Ihnen sammlet.

Ist der 3te Band von Fichte über die Revolution schon erschienen ? ich bin begierig von ihm, seiner Lehre und deren Folgen zu hören,

Herder ist doch wohl . und heiter? Ihr August? sagen Sie mir. ein w^örtchen von dem lieben Kinde . und schicken mir Ihre Optik.

Charlotte K Mlk.

V.

[Waltershausen] 9. August [1794J. Tausend Dank für Ihren Reineke ich wolte ihn lesen aber siehe ich bin zu hipokonder, als dass ich mich möchte und könnte mit den Thaten und Ruhm dieses

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 47

Erzschelms abgeben; besonders jetzo wo diese Art so grausam herrscht. Diese Stimmun" wird bald vorüber- gehn und dann will ich mit doppelter Lust die Wahrheit Kunst und Schönheit dieses Werks bewundern.

Es freut mich sehr dass Schiller sich Ihnen hat nähern können, dies war Längst einer meiner liebsten Wünsche geben Sie ihm oft die Freude Sie zu hören und in Ihrer Nähe den Werth seines Geistes zu empfinden !

VI.

. . . Waltershausen, d. 3. Sept. [1794-]

Almählich kommt uns nun auch der Winter näher, ein jedes sorgt sich in dieser Eisernen Zeit durch zu bringen und zu erhalten ich käme gern mit meinem Mann nach Weimar aber viele Schwierigkeiten biethen diesem Verlangen Troz ! ich muss mir recht lebhaft die langen Tage Sonntag und Mitwoch vorstellen und all den Raub der Zeit und Ruhe, durch welche man in Verbindung mit einer grösern Societät gerathen kann um diese Sehnsucht einzuschlummern. Ich hasse über alles die Zer- streuung, das tönende Erz und die klingenden Schellen. Ruhe des Gemüths ist mir so lieb auch ohne dies kann ich weder thätig noch wachsam für meine Kinder sein. Denke ich dann wieder an Sie an Herder dass ich in Weimar zu Herders komme, dass ich Sie beyde höre dass Sie freundlich und gütig mir antworten, wie mein Herz und Geist bey solchem Umgang gewinnt wie ich so besser und glücklicher werde! Da wird dann meine Seele sich Ihres Daseins lebhafter bewusst; denn ich er- kenne mit inniger Freude die Schönheit und Macht eines gebildeten würkenden Geistes. Täusche ich mich wieder? oder ist es wahr, was ich mir ott sage, dass dies ein bleibendes edles Verlangen meines Gemüths ist bleiben wird und es schwäche von mir wäre wenn dieser Wunsch unbefriedigt bliebe?

ich habe aber auch noch eine Ursache dies zu wünschen. Der Erzieher meines Sohnes ist ein sehr achtungswerther Jüngling. Einsichtsvoll Gewissenhaft Thätig in seinem

48 Neue Mittheilungen.

Beruf. er hat mit vielem Fleiss Studiert und hat wie mich dünkt viel Anlage selbst in dem Gebieth der schönen Wissenschaften etwas hervorzubringen. Ich wünsche für Ihn sehr dass er seine Zeit so nüzlich und edel wie möglich hinbringen möge Benutzung guter Bibliotheken Rath und Leitung reifer Geister, dies fehlt ihm wenn ich auch nicht komme so werde ich doch wohl ihn mit Fritz nach Jena schicken damit ihm diese Vortheile werden. Ich gedenke Ihres Augusts.

Charlotte. Vergeben Sie diesem Zeichen meiner Ungeschicklich- keit, ich schreib so ungerne ab dies Blatt wird ja doch so gleich verbrannt

VII. Waltershausen, d. 10. Dec. [1794.] Sie gedenken meiner nicht mehr es thut mir weh! Von Herders höre ich nichts, es ist also ein doppelter Schmerz für mich!!

VIII. [Weimar, Mitte December 1794.] Sie werden vor wenigen Tagen einen Brief von mir erhalten haben . . . Icli gehe in einer halben Stunde ins Pallais. Komen Sie doch zur Goechhaussen, gleich nach Tisch fahre ich nach Jena. Dass ich Sie bey meinem Aufenthalt wiedersehe ist keine geringe Freude für mich.

Charlotte Kalb.

IX.

Jena d. 23ten Dec. [1794.] Ich eilte nach Jena um mich wieder etwas zu er- holen — bey einer Stimmung wie sie war und beynahe noch ist war ich nicht würdig der nähern Unter- haltung — mit meinen Freunden in Weimar, ob ich zw^ar schneller durch sie zum freiem Bewusstsein meines Daseins gelangen könnte. Doch vielleicht ists stolz oder Hipokondrie dass ich nicht gerne mit so vielem mir jetzo

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 49

so tief bemerkbarem Mangel für Sie erscheinen möchte. Ich weiss nicht wie lange mich noch diese und jene Sorge hier aufhalten wird. Haben Sie vielleicht bald hier Geschcäfte oder besuchen Ihre Freunde? Das wäre für mich in mancher Rücksicht auch sehr interessant ! Sie lieben ja auch den Ort und die Gegend, und die mehrere Unbefangenheit mit welcher mann hier des Daseins inne wird als in Weimar. Sie bedürfen des nicht aber andere können selbst zur aufnähme besserer ideen dieser Ruhe und entfernung von aller unnötigen Zeit Zerstreuung nicht entbehren.

X.

[Weimar, etwa 20. Januar 1795.] Es war bey Ihnen Lieber verehrter Goethe wo endlich der Wunsch wieder in Weimar zu leben, von der Hoffnung belebt zum Vorsatz in mir wurde; und den lebendigen Odem erhielt ich, nahm mir vor nur dafür zu empfinden, und zu handeln und a-lles dafür zu leiden bis ich dieses Ziel meiner Sehnsucht erreicht hätte! Entfernt bringe ich meine Tage in oedem Trübsinn hin ich bin nicht; und meine Kinder sind für mich fremde unbelebte Gestalten die ich nicht liebe weil ich nicht für sie würken kann! Ist nur etw^as noch in mir was Rettung und erhaltung verdiente, so muss ich hier und in dieser Gegend bleiben Es wäre unverzeylich wenn ich mir eine Laage wolte rauben lassen, die mich in den Stand setzte mich endlich mit reger Vernunft meiner Kinder anzunehmen; und Anstalten für sie zu benutzen welche Aufklärung und Cultur hier schon gebildet haben. Vortheile die ich nur hier in dem Grad und in der Mannigfaltigkeit vereiniget finde ! Und dies alles wofür ich nur allein lebe was mein ist und noch mehr werden kann Alles das höchste Gut das ich kenne was mir als Mensch als Mutter, als Freundin heilig ist alles ! das Leben soll ich verlassen ! Das will, das gebietet darum quält mich meine ganze Verwandt- schaft! — und glauben Sie nicht dass sie einen andern Ort vorschlagen wo nach ihrer Meynung ähnliche

G0tTHE-J*HRBUCH XIIL 4

50

Neue Mittheilungen.

Vortheile für die Bildung der Kinder zu erreichen wären, (für mich zwar war jeder andere Ort eine Wüste.) Aber nein ich soll nach Franken ins Grabfeld zurück meine Kinder sollen so unbrauchbar und unleidlich daher ?o schädlich wie der übrige Baron isirte Pöbel Jahrhunderte schon klagt und schimpft mann über die Verterbtheit des Adels. Und das stets überhand neh- mende Übel droht seiner Vertilgung aber sie haben keine Ohren zu hören! ich soll nach Waltershausen zurück Ach ich will Ihnen das grosse Tableau meiner dortigen Existenz nicht Schildern Das Thier kann dort verdauen und schlafen dasjenige aber welches nur etwas von einer bessern Natur in sich kennt, und fühlt kann dort nicht schlafen und verdauen wenn es lebt, so fühlt es nur die Zerstörung die Atonie die Agonie seines Menschlichen Daseins seiner Geistigen Natur ! ! Ahnden Sie die Tiefe und das Endlose meines Leidens? Wie viele scheuen das Licht, und misgönnen das Licht Misbrauch der Natur und Kreatur pp

Ich habe dumpf gedultet als ich nur allein lebte. Aber jetzt gild es die Errettung von drey lebenden der Ver- nunft fähigen Wesen! ich will mir alle erdenkliche Mühe geben Wenn nur auch gute Geister mir beystehn? Aber ein Hauptgrund den sie vorgeben warum ich Weimar absolut verlassen soll Ist der Prozess meines Schwagers mein Mann findet dadurch den aufcnthalt ganz unmöglich, ich dachte gleich dass dieser mein Unglück vermehren würde ! Ist denn in dieser Sache nichts zu aendern ist denn gar keine andere Vorstellung möglich?

... Es ist nichts unmöglich der Vernunft, und einem Goethe mehr als ich begreifen kann. Wolten Sie diesen fatalen Process der durch die Laage der Dinge so furcht- bar für mich ist schlichten Wie dankbar wie beruhigt und heiterer würde ich mich wieder, gebeugt durch Leiden nach und nach erheben und Leben.

, . . Der Herzog war immer über allen Ausdruck Grosmütig gegen diese Famillie. Er sey es nur noch dies- mahl! Grosmütig kann mann nur gegen ein Geschöpf sein gegen welches wir nicht einmahl gütig zu sein

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 5 ^

Ursach haben, Grosmütig nur gegen ein Geschöpf welches uns unbedeudent und gleichgültig ist welches wir selbst unglücklich machen könnten und was nur dadurch weil wir eine schöne Handlung weil dies Wesen ist ausüben könnten, einigen Werth in unsern Augen erhält. Er Erbarme sich. Er sey gegen mich Grosmütig.

O lieber Goethe könnte ich es erflehen ! Dann dürfte nichts mehr mich entfernen wollen von einem Ort einer Gegend wo ein besserer Geist weht Wo ideen voll Wahrheit und Energie im Schwünge sind die Er selbst lockte, schüzt und vermehrt. Könnte ich nahe bey den wenigen bleiben die noch Leben, und sehen muss ich zurück kehren Lebendig begraben zu sein ist ein er- schreckliches Loos. Ich erröthe über meine Kühnheit; Er sey Grosmütig gegen mich!

Welcher Triumpf wäre es für mich wenn ich dies dem Kalb wiedererwerben könnte aber nur gegen //;;/.

An diese idee knüpfen sich noch mehrere ich könnte meine Verhältnisse in Harmonie mit meinem Innern Wesen bringen . und so in selbstgenügsamem Frieden meine Tage hinbringen !

Süsse liebe Hoffnung die du mir bisher die Feder führtest gehe nun mit diesem Blatte . und belebe für mein Wohl die Brust meines Freundes ! Denn nur zu Ihm strebt jezt mein Vertrauen und mein Gemüth !

Charlotte Kalb Marschalk.

XL

[Weimar, Ende Januar 1795.] Sie sollen von denen Angelegenheiten des Prozess Kalb kein wort mehr von mir hören. Auch von m.einen eigenen Leiden nicht! Es war nicht Feigheit dass ich in diesem Schmerz Sie auffoderte mir den Weg den ich wandlen will zu erweitern und zu ebnen. Ihre negative Antwort hat meinen Willen und meine Neigung nicht ge- mindert. ~ Der Zweck das Bild welches nur allein vor meinen Augen schwebt darf ich nur nicht aus dem Ge- sichtskreiss verschwinden lassen ! Ein dünner Faden führt durchs Labirinth, und nur allein windet mann sich

4'^

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Neue Mittheiluxgex.

durch seine Irgänge. Lächeln Sie immer ich bin gewiss so dehmütig als mann immer von uns fodern kann es ist ein Unterschied in dem sorglichen Schritt eines Weibes ; und dem zerstörenden ertrotzenden ge- bietenden Gang eines Helden!! ich mag nicht länger in diesem Sinn fortschreiben nur das noch mich dünkt das ganze Leben eines Weibes die doch gerne möchte, dass aus diesen Steinen Brod werde ist mit nichts erfült als stets den Schutt wegzureumen der von den Decken unserer grosen MoraHschen, Kirchlichen und Polizev Gebräuche über sie fält, und sie zu ersticken droht.

Mir ist's nur lieb dass ich einen Saducaeer kenne mit dem über dergleichen Unfug zu plaudern ist.

Senden Sie mir doch etwas nagelneu Philosophisches und auch etwas das erliebt und ergözt.

Charlotte.

XIL

[Weimar, Mitte September 1795. | An einem Ort mit Ihnen zu wohnen Von Ihnen gekannt zu seyn, Ihres Wohlwollens versichert Sehr oft an Sie zu denken mit den besten Gesinnungen, mit dem lebhaften Wohlgefallen an der Erinnerung Ihres Wesens, und Sie nie zu sehn ! es ist doch sonderbar ! Ich hätte längst mich nach Ihnen erkundiget Ihre Wohnung aufgesucht, Wenn der Mangel an Umgang und Mitteilung mir nicht stets mehr die Fähigkeit raubte, Empfindung und Gedanken mit Fertigkeit aufzufassen, und durch die Sprache wiederzugeben. Ich schien mir nicht zu se3-n, was ich sein kann, ich hatte mich besser gekannt; darum habe ich Sie nicht besucht ! Ich fühle noch leb- haft wie Krankheit, Verlust, und Einsamkeit erdötend auf mich würkte ; auch habe ich keine Lectur die mich er- gözte. ich sehne mich nach dem 3ten Theil Ihres Wilhelms, wie nach der Wärme des Sonnenlichts, wie nach dem Besuch eines vertrauten Gemüths. Ich höre Sie gehn nach Italien, wohl Ihnen, es steht nicht gut mit

Briefe von Charlotte v. Kalb ax Goethe. 5^

Deutschland, es scheint alles leer ohne Leben Willen und Energie zu seyn.

Leben Sie recht wohl ! Charlotte.

XIIL [Weimar, Anfang Octobcr 1795.]

Die Tage sind jetzo so schön ich möchte wohl mit Ihnen vor ;Ihrer abreise noch einmahl Spazieren gehn bestimmen Sie wenn? und die Stunde. ich habe just keine mir jeztvorzüglich gegenwärtige idee die ich Ihnen vortragen möchte. Aber es wird mir angenehm sein, und ist's nicht verständig dass mann nach denen- jenigen sich sehnt die Leben Denken, und denselben Ort bewohnen Wie wenige denken können das war mir längst begreiflich. Dass aber sowenige Leben können; und dürfen, w'ird mir immer klarer, ich wundere mich nicht dass man sowenig werth auf das Leben legt ! Das schaale Ding durch die Form die 'ihm unsere Societät gegeben.

Wenn ich ans Fenster gehe so wird es mir so klar und hoch zu Muthe. Gehe ich aber zu andern zu Kranken, Trocknen, Kargen, so werde ich schnell Elender als sie; und ahnde wirklich die Spur jeder Krankheit jedes Übels. Diese rauben mir meine Welt. ich kann die ihrige doch vielleicht noch etwas aufputzen?

Leben Sie wohl, und lassen mir bald sagen wenn ich Sie sehn werde.

C. Kalb. XIV. [Weimar, etwa 20. November 1795.]

Sie haben ein Wesen verlohren, das Ihren Hoffnungen Ihrer Sorge und Liebe gehörte es thut mir Leid! ich kenne diesen lange nicht zu besiegenden Schmerz Vielleicht muss ihn aber ein Weib mehr empfinden !

Den 3. Band von W. Meister hab ich noch nicht gelesen er ist noch beym Buchbinder. Aber das Mährgen. ich will es wiederlesen, und dann will ich Ihnen meinen Wahn und Thraum von diesem Mährchen

54 Neue Mittheiluxgen.

sagen. Es haben schon viele über meine Deutung ge- Lächelt, und andere gestuzt für mich ist viel Wahrheit und Sinn darin und das Licht welches mir das ganze beleuchtet, wird hoffe ich noch kommen, einiges dünkt mir bekannt, vieles ist mir verständlich!

Wenn sehe ich Sie wieder, besuchen Sie mich wenns Ihnen einmahl gemüthhch ist. Ich bin wohl. Ruhig und meist schwei2:end. Unterhalten kann ich Sie nicht

aber wohl Hören.

Charlotte Kalb Mlk.

XV.

[Weimar, 25. März 1796.) Ich bin noch immer in dem Mittel Zustand zwischen Kranksein und Wohlsein obgleich ich mir alle Mühe gebe mir zu einem oder dem Andern zu verhelfen.

Sie haben heute Abend Geseelschaft darf ich auch mit kommen? Oder ist es dünkt es Ihnen nicht ziemlich?

ich thue gern was Sie hierin fürs beste halten.

Sagen Sie Schillern den freundlichsten guten morgen von mir auch gedenke ich Augusts und Carls Es ist doch schön wenn gute Freunde Kinder haben

es ist mit der Liebe wie mit dem Feuer, je gröser die Flamme je schöner. Aber ohne viele Gegenstände der Liebe kann die Liebe nicht gewaltig werden ! ich wils nicht wieder überlesen sonst schick ichs nicht! und fürchte den Schalk in uns der immer geschäftiger wird jedes Flämmchen auszublasen !

C. Kalb.

XVL

[Weimar, 25. März 1796.] Sonderbar! Aber ich glaube würklich es ist der Lebendige Tod der mich hinderte Sie und Schillern zu besuchen. Denn wie ich höre so ist nach Stand und Würden, ein jeder etwas mit dieser Epidemie behaftet! Die wenn noch einige Paroxismen mich anwandlen solten an und in mir nur ein volkommenes Zeugniss ihrer Würkung geben würde;. und ein jeder Kenner

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 55

und Liebluiber dieses modischen Seyns könnte an mir diese Gabe der Zeit beobachten und demonstriren. Denn weniges ausgenommen so ist fast alles nuäusetot: Als da sind Liebe und Hass Freude und Schmerz Furcht und Hoffnung! Und wir harren in den Leichen Häusern auf den Gots Bliz der uns erwecken werde (dass mann immer giebt wo schon die Fülle ist in unsern Zeiten ein Leichen Haus mehr heisst das nicht auch wieder den Eimer ins Meer getragen?) Aber viele sind berufen und wenige auserwählt. Denn die da er- leuchtet werden wandlen über die Schwelle der kalten zur reinen und endHch in den ^ten Himmel ins Reich der kritischen Vernunft! und wenn mann einmahl die Schwelle der kalten Vernunft überstiegen hat, dann sols immer weiter in Millionen Himmel gehn ? Aber ich kenne bis jetzo nur diese 3 dem Nahmen nach!

Wenn ich nicht Willkommen bin so lassen Sie mir nur sagen ich möchte zu Hause bleiben und so will ich im Glauben leben und nicht im Schaun ; denn nach meiner Erfahrung ist der Glaube das beste was uns werden kann, und expres für uns Frauens in die Welt gekommen

Der Doctor war hier und sagte ich habe etwas Cathar- iieber werfen Sie also dies ungemach zu den übrigen Unarten die Ihnen bekannt sind und endschuldigen

gefälligst die Tolheit Ihrer Verehrerin

C. Kalb.

XVII.

[Weimar, 26. April 1796.] Gestern Abend sagte ich mir Wenn du jetzo aus- geschlafen hast und du könntest den andern Tag wieder den Egmont sehen und es stünde ein anders Clärchen da dass mir dieser Geist erschien ein andrer Ferdinand Heute habe ich einen andern aber einen gewiss eben so schwer mir gelingenden Wunsch Ich möchte den Egmont vorlesen hören, und von Ihnen! ach wenn es nur 2. 3 natürlich so dasselbe verlangten wie

56 Neue Mittheilungek.

ich dann thäten Sie es vielleicht aber ach ! Sie ich kann Sie nicht Tadeln ich darf Sie nicht Loben! denn wer lobt gerne was er immer entbehrt! —- Ja wenn 2. 3 Versamlet wären in diesem Nahmen dann nicht wahr, dann wären Sie mitten unter ihnen. Wenn mehrere wären Aber Sie haben allen Glauben und Hoffnung zu uns verlohren ! Wer sind Sie denn Sie! Sie sind vieles aber Sie sind auch noch der Egmont und Alba in einer Person und gegen mir meist nur der Alba! Das Tödtet aber oft, gewiss mehr als das Schwerth. Verzeihen Sie dass ich so klage! ich hab vielleicht unrecht, und Sie sind gut gegen mich aber nur unsichtbar und schweigend! Schiller ist auch für mich schon längst, ins Schattenreich hinüber gegangen!

O es sind in diesem Egmont Göttliche Worte ganz getrennt von der Composition voll Geist und er- höhend — diese will meine Seele fest halten.

Ifland wenn er sie erst noch mehr spielt wird sich mehr dieses Geistes eigen machen. Er hat sie aber in seinem Gemüth erwogen das hab ich wohl gefühlt. Der Traum, er ist prächtig aufgestanden!

Ich danke Ihnen sehr, unaussprechlich für die Freude die Sie uns verschaff haben für den Göttlichen Genuss den es mir gewährte Jeder Traum zeige Ihnen eine himmlische Erscheinung und Ihr Leben sey umgeben von schönen Harmonien Sie weihen es ja der Betrachtung der ewigen Harmonien . und tiefer und reiner werden durch Sie ihre ewigen Gesetze den Menschenkindern bekannt! HerzHchen Dank für diesen Moment meines Daseins Die Musik war auch so lieb so vereint

mit dem Geist ich will aufhören, schicken Sie mir

mein Billet wieder, wenns Ihnen sonderbar dünkt. oder schreiben Sie mir ein freundliches Wort! eins ist mir Lieb das andere ist mir recht! Schmerzlich ist mir kein Versagen denn meine Seele gabs die keinen Schmerz empfindet meine Seele zeigt ja nur die Schätze die sie von Ihnen empfangen hat!

Charlotte.

Briefe vox Charlotte v. Kalb an Goethe. 57

XVIII.

[Weimar, Ende April 1796.] O warum gaben Sie der Feder den Gedanken nicht der sclion aus Ihrem Gemüth geflohen war und zu mir wolte! ich weiss nicht von welchem \'erhältnis Sie reden welches Sie fesselt dass Sie sich nicht seihst hin- geben, für uns und dass andere unschuldig dabev darben müssen! o wie viel wäre alles anders tür das ganze, und fürs individium. Aber es gehört Liebe dazu diese freie grose himmlische Liebe; nicht die Elende dumme beschränkte: Liebe die giebt Liebe die Em- pfängt — wer weiss das besser als ich habe noch nie- manden gefunden der durch die Gaben der Liebe arm geworden wäre Nein! die Sonne wäre, auch ohne eine Welt aber diese Erde ist schöner, wenn sie die Sonne beleuchtet ! (Es ist ja nur eine Kunst eine freie Kunst weil Sie diese so sehr lieben.) was sage ich da das ist unsinn! Ach ich weiss es ja wohl, ich bin arm und doch bin ich viel lieber Einsam ganz einsam als dass ich unter der Welt sein wolte, und mich selbst verleugnen O wie oft wie unendlich oft habe ich das

gethan Aber meistens hats doch nur so geschienen

und das ist ja nur der Schmerz über den meine Seele klagt dem sie entfliehn, entfliehn möchte Lieber vernichtet stum einsam einsam! als verworren mit diesen hederogenen unlautern Vermischungen. Unter allen wiederwärtigkeiten Leibes und der Seele, sind die kalten leeren Essigsauern Qualen der Geselligkeit wie mann sie findet mir die schwersten gewesen ! weil ich wenn ich heraus kam mich nicht wieder hatte laut rief ich meinen Nahmen aber ich erschien nicht O was hätte ich bleiben sollen was hätte ich werden können! Dies zurück sehen ist unnüz, Verzeihn Sie mir's. Ihr Egmont brachte mich darauf. Der falsche Tropfen in seinem Blut sein Ewiges Leben ! Aber wie himlisch ist das zusammen finden von Wesen die sich geben wie sie sind Nur der Wahrheit Schönheit und dem Verstand huldigen, das höchste Ueben mit allem Leben und seyn! ich verstehe Sie wie mich

58 Neue Mittheilungex.

dünkt meist, mehr, als Sie ^verden verkannt. Das wundert mich nicht ach Sie wissen ja was wir alles für masquen bekommen haben wie der Mensch ver- mumt ist und der Geist nicht erweckt. und wo er auch ist wie bey mir, regt er sich nur mit kleinem Fittig wo die Federn verdorben oder ausgezogen sind das Bild ist nicht schön aber leider wahr

Mein Fritz war in der Comedie der Junge hat mich gefreut, die letzte Scene meynt er war das schönste und rührendste was er je gesehen hätte (mein Verlangen es wieder zu sehn ist unaussprechlich) und die Mad. Becker wie sie die Worte sagt wo ist meine. Heirnalh? die habe ich ihm erklären müssen, ach meynte er das ist Prächtig, dass Sie nicht mehr Leben kann ohne ihren Freund, das Kind hat etwas von dieser reinen Harmonie verstanden o wie hat mir das gefallen ! ich könnte Ihnen noch vieles sagen wollen Sie einmahl zu mir kommen wir können ungestört sprechen

Ich habe Ifland gesagt wie Sie ihn lobten wie einzig Sie ihn erkennen und Lieben das wüste er so noch nicht glauben Sie mir über die besten Menschen muss immer ein Dritter den andern die Augen öfnen und er wurde sehend und seine Seele wurde es, heiter, und er dankte mir, wie er mir noch nie gedankt hatte.

Ich war bey der Herzogin Mutter Ifland hatte mir einen Auftrag an sie gegeben. Da wird mir wie Egmont in den Mauern ich gieng fand andere es war wieder so. ich thue nicht gut unter sie zu sein, für sie, und mich. Aber bey Herders bin ich gerne. Ebe und Fluth bin ich bey ihnen gewohnt das thut mir nichts mehr ich habe es ja bey allen müssen gewohnt werden und Lebe noch und weiss es nun, wie ich es auch als Kind wusste dass in mir das Leben ist Die Natur hat eiserne Geseze. Bis die Vernunft diese erkennt Glauben wir alles durch andere zu seyn, alles mit andern zu ver- lieren ! Es ist ein Sieg über den Tod wenn wir aus diesem Kampf das Leben davon tragen ! Ihr Brakenburg ist ewig wahr! Jammer über den Menschen ders nicht empfinden kann!! weinet mit dem Wesen ach drückt

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 59

es fest ans Herz dass es an den euern wieder erwärme nach solchen Epoken dann kommt eine öde lange Zeit, die keinen Tag hat. Wenn das Herz endlich müde des krampfhaften Schmerzes Tod in unserer Brust ruht dann wird uns das Geräusch, das verworrene Murmeln der Menge wieder hörbar. Ach ich war fast immer nur im Geräusch Aber im wehen der Liebe verschwindet das Geräusch die Welt ist uns ein bewegtes Spiel von ideen Gestalten hie und da hören wir ein Wort, und wir erkennen wieder und sehnen uns nach ähnlichen Naturen Im Geräusch findest du dich nie wieder Nein unter dem Himmel wo du deine Gattung nicht siehst, wo nichts sich bewegt, als das Wallende Gras, und der Säuselnde Baum Wo ein Sturm dich fesselt, mit Almächtigem Zauber, und die hohe Simphonie der Natur

zu deinem Herzen redet es schlägt wieder der feurichte Strahl entzündet es wieder, in dieser Nacht Es wird helle Immer «janfter süsser leiser weht der Zauber Eine heilige Andacht verbreitet sich über uns der Himmel wird heiter es wird wie ein Göttliches Auge über uns und wo das Gewitter war ist nun ein siebenfarbiger Bogen Welche Ver- kündigung. HeiHger Gott! ich bin! und in Wehmuth aufgelösst weiht sich mein Seyn der Betrachtung der Liebe des Alls und des Einzigen!! O las mich nur Menschen finden die das unnenbare ahnden in dieser Pracht!

Ich will aufhören besuchen Sie mich heute. Morgen

oder Übermorgen um die Comedien Zeit Lassen Sie mirs aber sagen, damit ich Sie erwarte und allein bin ich hab viel zu sagen und zu fragen. Se3'n Sie nicht Alba gegen mich es thut nicht wohl

Es ist nicht genug an der Vermummung ! Zwischen den Freunden sind noch dichte Nebel aber durch sie können wir gehen und je näher je dünner. Es sind schläusen und gränzen? Mann wähnt es nur ach ein Spann ist nicht leichter zu brechen; ich fodere nichts, aber ich habe doch kein Ziel und Maas aber wo ich bin, da bedarf mann auch dessen nicht.

6o Neue Mitthf.iluxgek.

ich weiss nicht woher es körnt dass ich Ihnen so leicht schreiben kann wenn ich Sie sehe, oft nicht immer, wenn ich ein Billet von Sie bekommen habe dann sag ich mir oft, das ist der Mensch nicht an den ich geschrieben habe dann verschwindet mir alles das besonders wenn ich allein bin und ich ahnde ich glaube ein Wesen und an das schreibe ich erklären Sie mir das !

ich lege diese blätter in ein Buch damit mann nicht bemerkt dass ich Ihnen so viel geschrieben sonderbar einfältig ich muss mit Ihnen über vieles und mancher- ley Personen reden. Werden Sie das Geschmier lesen können ? Betrachten Sie es nicht mit den Augen der Kritik mein Gott es wird mir eiss kalt !

Sisifus ich glaube so heisst die Art. Dann sind auch Weiber die auch so unglücklich waren, ich weiss aber nicht mehr was sie zu thun hatten. Der eine Vv^elzte einen Stein der wenn er den Berg herauf war wieder herunter rohe. Dieser Stein heisst Critik. Die Weiber sollen auch steine haben wälzen müssen die immer wieder herab rollen, und wenn sie oben sind keine Bahn finden und keine stütze diese Steine heisen Pflicht

Adieu. Der Herr gebe uns seinen Frieden.

XIX.

Weimar den 4. May [1796]. Die Schillern und Körner hat mir geschrieben ich möchte kommen ich kann nicht ehr bis mein Mann wieder zurück ist und dieser wird mich wohl sehr bitten, nicht Schillern zu besuchen Es war ihm Schmerz- haft und er kann es nicht vergessen dass mich Schiller bey seinem 4 wöchentlichen aufenthalt nicht besucht dass er für alle, nur für mich nicht war. »Es ist ihm ja gar nichts an dir gelegen, er kann ja keinen Schritt für dich thun« ich habe ihm nichts versprochen. Aber ich will ihn nicht kränken ich will nichts ver- tischen, was zu seinen edlern unterscheidenden Gesinnungen gehört besonders da ich wohl selbst weis, dass es fast drollich von mir wäre den Schiller wieder zu be-

Briefe von Chaklotte v. Kalb an Goethe. 6l

suchen ich lege einen werth auf mich und wo es mir nur erlaubt zu sein scheint, zu sein da bin ich nicht und hätte ich lo mahl das Brod mit euch ge- brochen. — Die Weiber sind gut aber ich bin schlimmer und besser als die andern, ich hebe sie fast

aber klar wird's unter uns nicht Körner Ehre ich

er könnte kommen und mich besuchen aber er ist ver- heirathet für den Mann der Verheirathet ist und doch nicht genug bin ich ein Kamelion den jedes in einer andern Gestalt sieht, ich kann nur viel oder nichts sagen. Wenn Heinrich komt so gebe ich ihm den Brief von der Schillern und Körner giebt er es zu, so komme ich auf wenige Stunden

Sagen Sie mn" bald ein Wort, ich lebe jetzo in einer sonderbaren masque lesen Sie diese Blätter in einer stillen Stunde sagen Sie mir ein Wort darüber. 7 Jahr war ich noch nicht als ich der Wärterin einen 24 ger gab damit sie mich einen ganzen Nachnjittag bey der Ent- schlafenen lies

Haben Sie über Jena und die Freunde andere ideen so sagen Sie mir solche. Ich höre gern ich folge

eilend des Freundes Rath.

Charlotte.

Herders Rinaldo ist tödHch schrecklich Krank, ach wo finden wir einen Balsam für diese Leidenden !

Sie fanden den Brief zu kurz, Sie lesen ihn oit wieder ? O wenn Sie solche Briefe gerne lesen so kann ich Ihnen viel schreiben dann eile nur Feder! ich habe ein ganz unbekanntes Leben Von einer doppelten Täuschung über meine Erscheinung viel zu sagen. Freunde und Feinde irrten sich in mir, und fast die Letztern mehr, als die erstem in ihrem Hass erkannt ich mich, in ihrer Liebe nicht. Dies gab mir eine Gleichgültigkeit, eine Willenlosigkeit ein Pflegma wo der Nachtwandler am rande des Daches sicherer gieng, als ich ach wenn eine stimme mich rief von den meinigen, dann erst erwachte ich und bemerkte den abgrund wo ich herabzu- stürzen drohte oft wars nur ein schall nur selten

62 Neue Mittheilungek.

weilte die Stimme der Simpathie länger um mein ohr -- und fachte die Flamme der Seele an, die mit himmlischem Feuer aus dem Auge, auf das antliz des Freundes sich, ergos ich zähle nur wenige stunden einer so Gött- lichen Wehmuth in meinem Leben durch diese stunden allein scheint mir die stunde der Gehurth einen Werth zu gewinnen; wenige Augenblicke der Verklärung! Auch habe ich nie laut wünschen nie bitten ach wohl nie bekennen können, ach dachte ich wenn mein sein euch nicht gefält wie könnte euch meine Dürftigkeit ge- fallen — bald war ich wieder Einsam ich ahndete keine Seele, ich fühlte kein Herz so sind mir Jahre im Grabe verschwunden. Es ist 1 1 Uhr ich will schlafen es wird mir Morgen früh wohl sein als hätte ich ausge- schlafen! als ich Ihnen meinen lezten Brief schickte war mirs als wenn ihn eine Macht foderte. ich hörte nicht ein Wort von Ihnen wieder! ich will nur immer ein Wort aber das recht bald denn schreiben können Sie mir eigentlich nicht, vielleicht nie! Das bedeutet mir nichts (Sie haben mir genug geschrieben und werden mir wiederschreiben wenn Sie wieder glauben hätten ! ) nun hörte ich am Sonnabend Sie wären nach Jena, meine Nerven waren etwas gespannt ich bin immer allein ich erwartete auch eine Zeile von Ihnen nichts das war nun der Alba leibhaftig der Sie auch sind heute erhielt ich das Buch mein Herz hob sich tränen glitten mir die Wange herab von einer Seele ein Wort nach langer Zeit ich werde schlafen Gute

Nacht!

Der May ist drausen und ich kann nicht hinaus es beklemmt mich wenn ich jemand unvermuthet begegne und ich habe meist etwas sehr dummes gesagt, oder ge- schienen — ich sehe nicht aber mir ist's als fühlte ich mit den Augen ich höre sehr leise und in meinem Ohr liegt mein Himmel und meine Hölle. Es ist besser ich höre nicht ich rede nicht Vor 2. 3 Jahren war es schön ich war allein auf dem Land früh war ich in der blühenden Laube, spät abends gieng ich den Berg hinauf ich hatte nichts gethan in Ahndung Erinnerung

Briefe vox Charlotte v. Kalb ax Goethe. 6^

und reizender Betrachtung war die Zeit nicht mehr und alte Zeit nah! Der hohe Saal empfing mich das weise Zimmer das ruhige Kabinet die Nachtigal schlug am lautesten in der allgemeinen Simphonie die jetzo meinem Ohr hörbar wurde vorüber tönte. (Dich haben noch wenige Komponisten belauscht. Die Ouvertüre vor dem Gesang der Hirten in Handels Mesias da ist es so! ich hörte sie lezt aber sehr unvolkommen !) Wo ist die Luft weicher und schmeichelnder wo kosender als dorten, der Mann hatte den Berg verlassen der das Thal beschüzt ein Gewölk begleidete ihn der Mond stieg herauf und sein Schleier herab hin über das Dörf- chen — und dies Enge Thal hin schwamm er über den Wald der die anhöhe begränzt beglänzte die Kirchen Fenster den schlängelnden Bach, und spiegelte sich lichthell in dem klaren Teich den die dunkle Wiese umfaht Die Lüfte kosten wie Geister um mich die Locke wehte das Band berührte meine Lippen der süsseste kühlte mein Auge Was bewegt mich wer ist mir nah welche Seeliche theilt mit mir ihre Wonne

Bist du mir nah seelicher Geist der einst in hehrer Gestalt auch hier ruhte schöne Aurora meines Lebens !

gieb sie alle hin Erinnerung, nur diese Zeichnung las nicht erblassen, ströhme wärmer durch mein Herz dass ich die edelsten Farben finde, ich möchte einmahl eine HeiHge mahlen ! Hier lag die Lilie als sie in der Sehn- sucht nach ihrem Ideal entschlafen war. Das braune Haar walte unter dem Schleier hervor und begleidete die weiche hingegossene Gestalt wer hätte dieser Hand ein irdisches Beginnen mehr wünschen zumuthen wollen warum hat sie kein Marmor verewigt? Die Lippe war noch geröthet und das Antliz mit der Ruhe ge- weiht — die keiner noch beschrieben wer nicht weinen konnte , weinte wer geweint hatte trocknete die Thränen um die Verklärte zu schauen ich ward so ruhig so seelich und hätte mein Leben hindurch da- gestanden : ich sah den Himmel an die Glorie dieser Heiligen und jezt erhielt er seine Azurfarbe die in meiner Seele ist ein Flor umstrickte mein Herz eine

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64 Neue Mittheilungen:.

unsterbliche Sehnsucht glänzte in meinem Auge und die ich nachher liebte in denen leuchtete sie auch !

Ich könnte ein Evangelium schreiben von diesem Weib und ihrem Sohn! meinem Bruder!

XX.

Weimar d. 21. May 11796].

Haben Sie am Mitwoch vor 14 Tagen einen Brief von mir erhalten?

Es ist eine Spannung zwischen mir Schiller und Körners, in einer hipocondern Stimmung, nahm ich es schmerzlich dass ich ihn bey seinem hiersein gar nicht gesehn und Körners unter so vielen nur auf wenige stunden sehen konnte denn ein längerer Aufenthalt von mir in Jena glaube ich wäre Schillern nicht recht. In der Einsamkeit wenn eine Laune sich befestiget und nichts in der äusern Welt diese Vorstellung haben mag erscheinen leicht alle Wesen die uns bedeutend sind, gleich quälenden Dämonen, ich schrieb so, was ich wohl denken durfte aber nicht schreiben solte an Körner dass ich nicht nur auf so wenige stunden allein hinüber fahren möchte. bald that es mir aber leid dass ich sie bey ihrer Anwesenheit gar nicht sprechen würde. So schrieb ich an Schillern selbst, bekannte ihm meine ganze Stimmung bat dass Körner und seine Frau die Schillern nach Weimar auf einen Mittag kommen möchten. Dieser Beweiss ihrer Güte hätte leicht den trüben Nebel verscheucht. Es sind 8 Tage ich habe nichts gehört. ich möchte gerne diese Disonanz in meinem Seyn wieder aufheben. Wollen Sie das Edle Wesen sein welches mir diese Wohlthat erzeichen möchte? W^enn Sie mich dieser Güte Werth achten so werden Sie auch diese Angelegenheit meines Gemüths mit dieser milden schönen Eigenschaft behandlen. Der höchste Grad Ihrer gute wäre wenn Sie mich in einem leichten Chaischen selbst abholten, in dieser kranken Stimmung fürchte ich mich fürs allein fahren, und hier hab ich niemand als stumme. Will aber Schiller alle bekannt- schatt aufgeben so ist eine Frage ob Körner Ja wohl

Briefe vox Charlotte v. Kalb an Goethe.

Misdrauen und Härte halten uns sonderbar aus einander. Darf ich bitten dass Sie sich nichts von diesem Brief merken lassen mir morgen nur eine Zeile mit der Post antworten. Sonderbar wär's und mir höchst unangenehm wenn der Brief den ich Ihnen am Mitwoch vor 14 Tagen schrieb verlohren gegangen wäre?

Charlotte K Mlk.

XXII. [Weimar, Ende October 1796.]

Immer nahm ich mir vor Ihnen für das köstliche Ge- schenk Ihres Werks zu danken aber umsonst giengen mir schon 3 Tage vorbey. Dem der wenig spricht wird's auch schwer zu schreiben und die Empfindung bleibt lange ohne das Vermögen, sich in Worten zu äusern!

Wie hat mich diese Lecture bezaubert, ich lebte ganz in dieser Welt ich betrachtete alles mit reger Aufmerk- samkeit — ich lauschte auf jeden Gedanken der Ein- druck gieng nicht vorüber es war ja keine Täuschung

für die Wahrheit selbst empfand ich so. Tief war der Schmerz der mein Gemüth bewegte, und der es immer noch fesselt !

Welche Demant Schrift welche Mäsigung und welcher Reichthum wie viele Schönheiten habe ich schon erblickt diesen Brauch des Gifts des Wahns ohne Ge- brauch desselben diese Volendung im einzelnen und die Verbindung die in einer so schönen Volendung glänzt

Welch ein Leben welcher ström voll Wesen geleidet mir vorüber ! O erkennen Sie meinen Dank ! ich Liebe dieses Buch sehr ! Auch mein Gemüth hat es erweitert, und erheitert und ich hab ihn wohl oft verstanden, den herrhchen Geist voll Kraft Einsicht und Bildent der in diesen worten weht! Charlotte

XXIII.

[Weimar, 21. Januar 1799.] Darf ich nach so langem Sclnveigen und so langer unsichtbarkeit wieder vor Ihnen Erscheinen, und Sie bitten diesen Abend nach der Comedie zu mir zu kommen !

Goethe-Jahrbuch XIIL c

66 Neue Mittheilukgek.

Schiller soupirt bev mir und diesen möchte ich gerne mit der Gegenwart eines Wesens Ehren das Schillern freundlich achtet und Liebt, und das ihm stets seinen Genius erweckt, und nährt.

Charl. V. Kalb.

XXIV.

[Jena, 29. März 1799.J Wer Sie erkennt und inimer mehr zu erkennen wünscht würde der nicht gerne einen Planeten ver- lassen — und in einen andern eilen um mit Ihnen zu seyn ! Aber der den ich bewohne giebt nur den Anblick der Verwirrung der Seele die sich von dieser zu befreien trachtet. Den Geist der am hellsten die Welt erblickt und ausspricht begegnet nirgends das aufmerksame Gemüth. In Weimar ist dieser Geist Gebannt; und ich bin Verbannt. In Jena spielt ein Hämischer Dämon mit meinem Wunsch Also will ich meinen Willen nicht lange nur im Herzen tragen sondern mit der Feder be- kennen. Finde ich Sie heute bey Schiller um 6 Uhr komme ich hin. Und in den wenigen Tagen die ich noch hier bleiben will . . Sie ein Stündchen wo ich Sie besuchen darf.

Charl. V. Kalb.

XXVI.

Trabeisdorf bey Bamberg d. 19. 8ber [1803].

Vor einigen Tagen fand ich Zeilen von Ihrer Hand in denen Sie mit Innigkeit einiger Blätter erwähnen die ich Ihnen einmahl nach Jena geschickt. Haben Sie diese noch so schicken Sie mir dies Papier Wer sehnt sich nicht wie nach guten Geistern die Erinnerung solcher hellbelebten Stunden wieder zu erneuern und der Seele Licht an dem eigensten Leben wieder zu zünden! Ist es nicht verbrennt so erfüllen Sie meine Einfältige Bitte.

Sie haben eine schöne Tochter Eugenia ich weiss sonst kein Wort irre ich? mir ist's als hätte es ähnlichkeit mit dem Fragment in Ihren Schriften (ich habe

Briefe von Charlotte v. Kalb ax Goethe. 67

sie nicht hier) die Geheimnisse wie ich meyne genant Wie sehr ich danach verlange will ich nicht ausdrücken ! Charlotte Kalb gb. Mlk. v. Ostheim.

XXVII.

Berlin, Linden Strase 66. d. 20. September [1807].

So oft ich Zelter sehe frage ich nach Ihnen seine Lezten Nachrichten sind mir schmerzlich. Ein Würdiges seelenvolles Andenken bleibt Ihnen ewig ! O wenn sich doch noch einmahl ein Gespräch unter uns erneute. Erquickend und belebend, Einzig sind solche stunden reiner Mittheilung wo der Gedanke neu sich vor dem sehnenden entwickelt! Ich habe keine freundschaftlichen Verhältnisse wieder gefunden, wie ehemahls und werde die Erinnerung meiner Freunde nicht entweyhn durch vergleich oder den wünsch ähnlicher Verbindungen die selbstständige Genügsamkeit meines Herzens habe ich mir durch die Liebe für die Freunde in Weimar erworben.

Ich habe viel unangenehmes erfahren, zwar habe ich meine äusern Verheltnisse immer für gefährlich erkant ohne die strengste Sorgfalt hätte mich Längst das Übel überwältiget. Man sagt die meisten zählten in ihrem Leben alle Momente Menschlicher Verhältnisse. Herschen und gehorchen, geben, und bitten. Jetzo bin ich eine arme Frau und um aus diesem Übel mich zu retten will ich eine Handelsfrau sein es gelingt mir aber leider habe ich jetzo nichts mehr zum Einkauf. Hätten Sie die Neigung, die Ruhe meiner Tage zu befördern so geben Sie mir eine kleine Summe etwa 100 Rthlr. an meiner Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt und strengen Mäsig- keit wird es nicht fehlen dass es bald möglichst wieder- erstattet werde. So kan ich glauben weil alles was ich erhalten kan zu Arbeiten verwandt werden die

jeden Monats verkauft sind Wenn ich gleich diese

Wahrscheinlichkeit habe nehme ich es von Ihnen mit dem innigsten Dank für die Milde Ruhe des Schlafs, den heitern Tag, der die starre Sorge vernichtete ! Ver- wandte Hesen mich bey solchen bitten ohne Antwort Hier finde ich keine Stätte für ein Vertrauendes Wort.

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Gott wolle mächtig Sie stärken ! Dem unerlorsch- lichen vertraut die Seele das Liebste. Es giebt eine Zuversicht die kein Wort ausspricht,

Charlotte von Kalb Marschalk von Ostheim.

XXVIII.

Berhn den 25. Junv 1814. (An Goethe und Voigt.)

Ob zwar ich fürchte dass dieses Schreiben Ew. Ex- zellenz lästig sein könnte und die äuserung meiner Sorge nicht Ihrer Aufmerksamkeit würdig ist; So kan ich es dennoch nicht unterlassen denn mein Zutrauen nur auf Sie gerichtet ist Wo ich nur allein Klarheit Rath und erspriessliche beendigung des mir so viel Sorge er- regenten Geschäfts hoffen kan.

Auch werden Sie Hochverehrte Herrn die Pflicht an- erkennen dass eine Mutter ihre Gedanken und Wünsche bekennen dürfe wenn sie die Hofnung hegt dass diese auch zum wohl ihrer Kinder föderlich sein könnten.

Mein Schwager der Praesident von Kalb starb d. 25. May zu Offenau bey Heilbron. In der Zeit als die erneuerte Wahrscheinlichkeit ihn aufrichtete einiges noch für seine Famillie retten zu können. Der Lohn seiner oft schmerzvollen Anstrengungen ist ihm nicht geworden, dieses vergrössert noch unser trauervolles Andenken !

Es ist nun mehr meinen Söhnen hingegeben die Verhältnisse einzusehen, aufzugeben was nicht zu retten wäre, und das übrig gebliebene sorgfältig zu verwalten. . .

. . . Ein Wort Ihrer Theilnahme wird mich beruhigen^ und mir ein Zeichen sein dass gute Geister dieses erneuerte Bestreben für die Nachkommen Segnen wollen.

Charlotte von Kalb geb. Marschalk von Ostheim.

(An Goethe.) Indem ich Ihnen Verehrter Herr dieses Schreiben übersende und auch bitte es dem Herrn G. R. Voigt mit-

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Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe.

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zutheilen Lebe ich in der Erwartung einer baldigen freimütigen Antwort.

Ich bin beruhiget da ich es Ihnen anbei m gegeben habe Die Entscheidung ist dann für mich ein höherer Rathschkiss dem ich mich wiUig füge!

Lassen Sie sich auch sagen wie sehr ich in den vielen Jahren wo ich Ihnen nicht schreiben konnte an Sie ge- dacht — In der Zeit die mir wie ein schwerer Schlummer vorübergieng schenkten Sie mir Tage des Frühlings, stunden der Vertraulichkeit in dem Buch Ihres Lebens, es war mir oft als hörte ich Ihre stimme! war aber zu schüchtern um auch des Herzens Wort zu sagen. Wie viele erhalten mit diesem Buch die Wiedertaufe der Jugend, ich lese es noch einmahl wenn mir Zeit auf Erden bleibt. Wo fanden Sie die Zauberey diese Geister wiederhervor zu rufen? wie leicht und scharf sind die gestalten gezeichnet die Gegenwart der Dichtung, des vergangenen Daseins so tief und fest* gehalten. Viele die icli kannte giengen meinem Geist vorüber wie neu- erstanden. Seelige Herder in tiefschaffender Wahrheit!

Sie haben Ihren Werken einen so Lichtvollen grund gegeben, wo himlische blüthen im Gotsodem wallen der diese so den Zeiten hinträgt und überstrahlt. O, dass Mahomet und Prometheus nur der Sehnsucht gezeigt sind Da ich die Gefilde kenne wo die nächste Zukunft spielt , so ist es mir in dieser Erwartung schauerlich. Dort wo die Geister so dicht ich darf nicht sagen gebannt, und die Lebenskräfte so spärUch! Dort lebte das Wort. Da zündet das herrliche Licht. Soviele haben diese Stürme nicht gehört. Goethe soll noch von ihnen Kunde geben. Ihm wohl wohl und langes Leben.

Charlotte.

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XXIX.

Weimar d. 22. ybr [18 16]. Hochverehrter Herr Geheime Rath! Dass es mein innigster Wunsch wieder einmahl die Ehre und Freude zu haben Persönlich Ihnen meine Verehrung zu bezeugen; werden dieselben wohl von mir

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Doch bin ich gerne hier alles wiedrige kan man in der weiten Umgebung so leicht vermeiden.

Gott wolle mächtig Sie stärken ! Dem unerforsch- lichen vertraut die Seele das Liebste. Es giebt eine Zuversicht die kein Wort ausspricht.

Charlotte von Kalb iMarschalk von Ostheim,

XXVIII.

Berhn den 25. Junv 1814. (An Goethe und Voigt.)

Ob zwar ich fürchte dass dieses Schreiben Ew. Ex- zellenz lästig sein könnte und die äuserung meiner Sorge nicht Ihrer Aufmerksamkeit würdig ist; So kan ich es dennoch nicht unterlassen denn mein Zutrauen nur auf Sie gerichtet ist Wo ich nur allein Klarheit Rath und erspriessliche beendigung des mir so viel Sorge er- reeenten Geschäfts hoffen kan.

Auch werden Sie Hochverehrte Herrn die Pflicht an- erkennen dass eine Mutter ihre Gedanken und Wünsche bekennen dürfe wenn sie die Hofnung hegt dass diese auch zum wohl ihrer Kinder föderlich sein könnten.

Mein Schwager der Praesident von Kalb starb d. 25. May zu Offenau bey Heilbron. In der Zeit als die erneuerte Wahrscheinlichkeit ihn aufrichtete einiges noch für seine Famillie retten zu können. Der Lohn seiner oft schmerzvollen Anstrengungen ist ihm nicht geworden, dieses vergrössert noch unser trauervolles Andenken !

Es ist nun mehr meinen Söhnen hingegeben die Verhältnisse einzusehen, aufzugeben was nicht zu retten wäre, und das übrig gebliebene sorgfältig zu verwalten. . .

. . . Ein Wort Ihrer Theilnahme wird mich beruhigen, und mir ein Zeichen sein dass gute Geister dieses erneuerte Bestreben für die Nachkommen Segnen wollen.

Charlotte von Kalb geb. Marschalk von Ostheim,

(An Goethe.) Indem ich Ihnen Verehrter Herr dieses Schreiben übersende und auch bitte es dem Herrn G. R. Voigt mit-

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 69

zLitheilen Lebe ich in der Erwartung einer baldigen freimütigen Antwort.

Ich bin beruhiget da ich es Ihnen anbei m gegeben habe Die Entscheidung ist dann für mich ein höherer Rathschluss dem ich mich willig füge!

Lassen Sie sich auch sagen wie sehr ich in den vielen Jahren wo ich Ihnen nicht schreiben konnte an Sie ge- dacht — In der Zeit die mir wie ein schwerer Schlummer vorübergieng schenkten Sie mir Tage des Frühlings, stunden der Vertraulichkeit in dem Buch Ihres Lebens, es war mir oft als hörte ich Ihre stimme! war aber zu schüchtern um auch des Herzens Wort zu sagen. Wie viele erhalten mit diesem Buch die Wiedertaufe der Jugend, ich lese es noch einmahl wenn mir Zeit auf Erden bleibt. Wo fanden Sie die Zauberey diese Geister wiederhervor zu rufen? wie leicht und scharf sind die gestalten gezeichnet die Gegenwart der Dichtung, des vergangenen Daseins so tief und fest' gehalten. Viele die ich kannte giengen meinem Geist vorüber wie neu- erstanden. Seelige Herder in tiefschaffender Wahrheit!

Sie haben Ihren Werken einen so Lichtvollen grund gegeben, wo himlische blüthen im Gotsodem wallen der diese so den Zeiten hinträgt und überstrahlt. O, dass Mahomet und Prometheus nur der Sehnsucht gezeigt sind Da ich die Gefilde kenne wo die nächste Zukunft spielt, so ist es mir in dieser Erwartung schauerlich. Dort wo die Geister so dicht ich darf nicht sagen gebannt, und die Lebenskräfte so spärlich! Dort lebte das Wort. Da zündet das herrHche Licht. Soviele haben diese Stürme nicht gehört. Goethe soll noch von ihnen Kunde geben. Ihm wohl wohl und langes Leben.

Charlotte.

XXIX.

Weimar d. 22. ybr [1816]. Hochverehrter Herr Geheime Rath ! Dass es mein innigster Wunsch wieder einmahl die Ehre und Freude zu haben Persönlich Ihnen meine Verehrung zu bezeugen; werden dieselben wohl von mir

70 Neue Mittheilungex.

versichert sein. Ich bitte daher mir wissen zu lassen wann ich in Ihre Wohnung kommen darf? Wo die Gegen- warth mir so viel würdige Erinnerungen erneuert

Charlotte Kalb «leb. Marschlk v. Ostheim.

XXX.

Homburg vor der Höh den 23ten May 1S17.

Ich wage Ihnen diese Blätter zu übersenden; früher wollte ich diese Ihnen durch einen Freund in Weimar zu- stellen lassen ; doch meine, Ihnen Längst bekannte Hoch- achtung und Vertrauen, hat es mir verbothen. Ich will bey Ihnen keine Fürsprecher suchen, aber doch sehr bitten es mir ja zu vergeben dass ich mich dadurch unterstanden habe auf solche edle Zeit Anspruch zu machen ! !

Ueber eine Krisis des körperUchen Befindens können erfahrne Aerzte urtheilen; über einen so eignen Zustand des Gemüthes welches unbedingt Aussprache und Dar- stellung fodert, dieses können allein Dichter, erfahrne Denker beurtheilen, ob es eine Krisis des Lebens oder des Uebels ist. Ich habe darüber wie für ein lebendig ge- bohrnes Kind, gar keine Meynung.

Die andern Dialoge sind auch fertig, das Ende ist sehr mild. Für das Gespräch der Madam und Johann ist mir aber am meisten bange pp.

Einen Namen hab ich nicht finden können.

Ich habe an die 5 Brode für mich nicht gedacht als ich anfing dieses zu schreiben, aber nun wünsch ich auch sehr dass ich Brod davor brechen kann und will es also gerne bey Theater verkaufen und aufgeführt wissen. Wäre dies denkbar? So möchte ich ja nicht dass mein Name dabey bekannt würde, es könnte den Eindruck dagegen wohl sehr schärfen.

Mit der grössten Verehrung Ihre Charlotte Kalb geb. Marschlk v. Ostheim.

Ich habe keinen Copisten hier finden können und muss daher fast fürchten dass meine jämmerHche Hand nicht kann gelesen werden.

Briefe vox Charlotte v. Kalb ak Goethe.

XXXI.

Verehrter Herr Geheiraerath.

Ich wünsche dass diese Zeilen Euch in Wohlbefinden und erspriesslichen Gesinnungen finden mögen. So war ehemals der Anfang bey trauHchen Briefen; auch ist es ohne solche Hoff'nung nicht möglich, den Fernen ein gemüthliches Wort zu sagen. In Gedanken war ich oit bey Ihnen, aber diese zaubern mir Ihre Antwort nicht zurück. Doch will ich die Hemmung lösen und Ihnen endlich einmal mit flüchtigen Worten begegnen. Leicht ist es auch von meiner Existenz Kunde zu geben, denn zwar in Abgeschiedenheit, kann ich dennoch sagen : den Mangel äusserer Erregungen, die Andre Ehre und Freude nennen, vermisse ich nicht, denn nur in schweigsamer Stille lösen sich die Bande der Verworrenheit und Mitschmach. O möchte mir die friedsame Ruhe bleiben und die befreitere Seele nicht nach dem Hades zurückblicken. Die Sehnsucht aller ist ja das Verlangen nach Erlösung und dies ist ja die Aufgabe der geistigen Macht. Was Sie dafür gewirkt, höre ich jetzt mit beseligterem Erwcägen. Ich bescheide mich wohl, dass kunstreiche Fertigkeit, diese dädalischen Wunder mir Erstaunen erregen, aber dass ich die sinnigen Fügungen nicht zu unterscheiden vermag.

Durch die gänzliche Schwäche meiner Augen entbehre ich die Unterhaltung, die mir das Selbstlesen verschaff"en könnte, doch kann ich die Genüsse der Litteratur und Selbstthätigkeit des Geistes mir nicht versagen wollen. Diese allein bestimmt die Gegenwart und schenkt sie uns gleichsam. Aus dem eignen Ich schöpfend kann ich leider nicht geben, aber ich habe Schriften gefunden, deren Be- wahrung in unserer Sprache eine besondre Erwägung und Sichtung verdient. Ich nenne hier nur St. Martin, der in seinen oeuvres posihnmes uns angiebt , was in seinen Schriften innige Gesinnung und was überflüssige Zugabe ist. So habe ich von einigen die \'erdeutschung be- gonnen, nicht in der Meinung dass es mir besonders ge- lingen könnte, sondern in dem Bewusstsein, dass es zur Heilung und ßeseligung dient, und ich so den nagenden Schmerz, der auf so traurigen Erinnerungen haftet, Imdre.

72 Neue Mittheilungex.

So will ich fortfahren, mich in diese geistige Wesenheit zu denken, und in Geduld harren der Anschauungen, die sie mir gewähren könnten. So isolirt ich mich auch damit beschäftige, so bedurfte es doch mancher Bitte und Nachfrage, allein es ist sonderbar, wie seit der ersten Nennung St. Martins bis jetzt . . dies Geschäft begleiten, von denen einige noch nicht verklungen sind, und so begegnen uns Misslaune oder dämonische Subtilität nein, nicht diese, sondern Starrheit, diese Sucht erregt mir mehr Scheu, als eine andre Epidemie.

Durch einen Traum verleitet habe ich schon vor mehreren Wochen diese Zeilen niedergelegt, ich sah Sie, was ich wachend nicht mehr vermöchte, in der grünen Hof- Uniform. Aber das entschwundene Bild hat mir dennoch das Zeichen gelassen, die Frage: wenn du leichter Mittheilung noch fähig, warum wolltest du nicht schrift- lich meiner gedenken? Auch sagte ich mir, dass die Zahl der älteren Bekannten sich so vermindert habe, und Sie die Aeusserungen eines noch lebenden Gemüths traulich aufnehmen werden. So lausch ich noch des Traumes, wie wir gern dem Geflüster der Lüfte lauschen durch weiches Laub.

Berlin den i2ten März 1829.

Charlotte v. Kalb geb. v. Ostheim.

xxxn.

Berlin, im Februar 1830. Hochverehrter Herr, In der Hoffnung, dass die Genesung der durchlauchtig- sten Frau die erwünschteste Bestätigung erhalte, habe ich aus Vorsicht, doch mit gänzlicher Ueberlassung, ob Sie es geziemend werden finden, Folgendes darlegen wollen. Dazu konnte allein das mir durch Ihro Königl. Hoheit die verwittwete Frau Grossherzogin sowohl schriftlich als durch Andre geäusserte gnädigste Andenken mich ermuthigen, über meine individuelle Lage zu sprechen, be- drängt durch die Entbehrungen, welche mir der Verlust des Gesichts bereitet. So liegen Bücher uneröff"net, und

Briefe von Charlotte v. Kalb an Goethe. 73

für Manches, was ich niederschreiben möchte, mangelt die Feder, denn die einsame Stille ist geeignet für geistige Thcätigkeit.

Wohl bin ich in der Resignation, aber entsagen möchte ich nicht der Mittheilnahme an den Wirkungen des Genius, die mir durch solches Begegnen noch werden kann. Das intensive Wohl ist auch stets eine Gabe höherer Milde.

Ich würde mich eines relativen Unverständnisses zeihen müssen, wenn ich nicht gewagt hcätte, diese Wünsche zu bekennen. Durch Ihre Vermittelung, verehrter Herr, (nicht durch eine andre Person) dies fasst meine Bitte, werde es der Hoheit ausgesprochen.

Indem ich mit Vertrauen auch in dieser Beziehung auf Ihre Nachsicht hoife, sei es mir erlaubt, die Hoch- achtung zu bezeigen, mit welcher ich ersterbe

Charlotte v. Kalb geb. Ostheim.

Greifen wir am Schluss mit kurzem Wort zurück auf die Eingangs gestellten Fragen, so können wir allerdings nicht antworten, dass Charlotte v. Kalb sich Goethe gegen- über wesentlich anders gab als wir sie sonst kennen. Aber sie gab sich ganz wie sie Avar, und diese Ganzheit ihrer wunderlichen Existenz war dem grossen Seelenkermer eine Offenbarung, die sein Interesse und sein Mitleid gleicher- massen erregen musste. Ihr unerschütterliches Vertrauen auf ihn, ihr begeistert ahnendes Verständniss für die bewegenden Grundsätze seines Lebens und Schaffens konnten ihn nicht ungerührt lassen, in ihrem heissen Drang nach Erkenntniss, ihrer schwärmerischen Naturverehrung, ihrer tiefen poetischen Begabun^f^ ringend mit dem Nebel phantastisch gefühlsseliger Unklarheit, musste er eine typische Verkörperung eines Zu- standes erkennen, aus dem er selbst sich herausgerungen hatte. Er kannte ihre Schicksale, er wusste, wie schwer Erziehung und Erfahrung ihr die Befreiung durch eigne Kraft gemacht, und hilfbereit reichte er ihr seine starke Hand. Aber sein Eifer war umsonst, und als sich die 36jährige Frau, gänzlich zurückfallend in die blinde Leiden- schaftlichkeit, mit der sie einst Schiller verfolgt hatte, dem Virtuosen einer neuen Unklarheit, Jean Paul, in die Arme warf, da zog sich Goethe von ihr zurück. Und es ent- spricht durchaus seiner Natur, dass dieser Rückzug ein voll-

74 Neue Mittheilungew

ständiger war, ohne dass er jedoch zunächst, sowie bei einer Wiederbegegnung nach zwanzig Jahren, die Pflichten der Höflichkeit ausser Acht gelassen hätte. Höhere Pflicht machte es ihm zu einem mit Strenge, ja wenn es sein musste mit Härte befolgten Gebot, das aussichtlos Unfruchtbare von sich zu weisen.

Anmerkungen.

I. S. 43, Z. 4 Charlottens drittes Kind, August ^^'ilhelm, war am 7. October 1793 in Jena geboren. Seit 1787 hatte sie sich theils in Weimar und Jena, theils auf den Farnilien- gütern Waltershausen und Kalbsrieth aufgehalten.

II. S. 43, Z. 13 Die Anlagen an der Saale in Jena. Goethe fuhr damals wegen Einrichtung des neuen botanischen Instituts öfter hinüber (vgl. Goethes Briefe X, 145,11).

III. S. 45, Z. 4 Die Worte von »ich streichecf an stehen gedrängt am Rande, es folgt ihnen noch ein Satz, von dem nur folgendes halbwegs leserlich ist : »Ob sie . . von mir geschrieben diese Worte . . wie ich möchte, dass Sie auch . . Gesinnungen erkennen , . sie Sind a. Z. 7 Fritz Jacobis »Woldemar« erschien 1794 in zweiter Auflage, vgl. Goethes Briefe X, 152,1s. Z. 10 Goethe antwortete am 29. April 1794, s. Briefe X, 156,6.

IV. S. 46, Z. 12 Goethe hatte seinem Brief vom 29. April einige der Oden des bairischen Jesuiten Jacob Bälde (1603 bis 1668) beigelegt, die Herder für seine »Zerstreuten Blätter« aus dem Lateinischen übersetzte, aber erst im 3. Theil der »Terpsichore« 1796 veröffentlichte (Werke, hrsg. v. B. Suphan 27,199 f.). Vgl. Goethes Briefe X, 156,9. 157,1s. Z. 27 Fichte Hess nur zwei Theile seiner »Beiträge zur BerichDigung der Urtheile des Publikums über die französische Revolution« erscheinen, ohne Druckort 1793. Z. 32 Als Charlotte zuletzt in Weimar und Jena weilte, arbeitete Goethe an dem in der Hempelschen Ausgabe XXXV, 49 f. zuerst gedruckten »Ver- such, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken«.

V. S. 46, Z. 34 Goethe sandte ihr das Werk am 28. Juni 1794, vgl. Briefe X, 168,9. S. 47, Z. 5 Dieses meldet ihr Goethe ebenda 169,6. Z. 9 Der ausgelassene Abschnitt enthält die umständliche Bitte, Goethe möge ihr beim Verkauf einer beträchtlichen Quantität »auf gut Glück und Speculation« angekaufter sehr guter Rheinweine helfen. Seine Antwort

Briefe von Charlotte v. Kalb ak Goethe. 75

vom 29. August s. Briefe X, 187,7: bisherige Bemühung leider noch erfolglos.

VI. S. 47, Z. u Vergl. die Anm. zu 47,9. Z. 37 Hölderlin war, durch Schillers Vermittlung, seit dem October 1793 Hofmeister von Charlottens ältestem Sohn Fritz (geb. 1784) und begleitete diesen Ende 1794 nach Jena, gab aber schon im Anfang des folgenden Jahres seine Stellung auf. S. 48, Z. 11 Tintenfleck.

Yll. S. 48, Z. 18 Vgl. die Anm. zu 47,9.

VIII. S. 48, Z. 20 Desgl.

IX. S. 48, Z. 28 Die in VIII erbetene Zusammenkunft fand nicht statt. Goethe an Schiller 23. Dec. 1794: » . . . grUssen Frau v. Kalb, die diessmal leider nur in der Ferne an mir vorbeigegangen ist.a Vgl. Briefe X, 216, 12. S. 49, Z. 12 Vgl. die Anm. zu 47,9.

X. S. 49, Z. 20 Ausser den schon erwähnten beiden Knaben die 7jährige Tochter Edda. Diese allein überlebte die Mutter: Fritz stand noch 1828 als Rittmeister in Düssel- dorf, sein Todesjahr ist unbekannt; August Wilhelm, gleich- falls Officier, erschoss sich 1825, dem Beispiel des Vaters folgend; ein viertes und letztes Kind, Eleonore, wurde im Juni 1795 geboren und lebte nur wenige Wochen. S. 50, Z. 3 Nach Waltershausen, dem Marschalk v. Ostheim"schen Gute, auf dem sie 1761 geboren war. Es blieb am längsten von allen Besitzungen der Familie erhalten (bis 1827), alles andere ver- schlang schon vordem der im folgenden erwähnte unglück- liche Process Johann August Alexanders von Kalb mit dem Herzoge Carl August, desselben, der Goethe von Frank- furt nach Weimar geleitete und sein Vorgänger als Cammer- Praesident war. Er war der ältere Bruder von Charlottens Gatten, seit 1782 vermählt mit ihrer jüngeren Schwester Eleonore. Z. 30 In diesem und den zunächst ausgelassenen Abschnitten versucht Charlotte eine solche Vorstellung zu entwickeln.

XL S. 51, Z. 32 Sie ist nicht überliefert, und es ist möglich, dass Goethe sie mündlich ertheilte oder durch einen Dritten, etwaKnebel, ertheilen Hess. S. 52, Z. 10 „Decken'' un- deutlich. Bei dieser Gelegenheit sei das Bekenntniss abgelegt, dass auch manche andere Worte und Stellen nicht mit Sicherheit gelesen sind. Die Handschrift der schon früh schwer an den Augen Leidenden ist nirgends ohne Mühe zu entziifern, und die Unleserlichkeit wächst mit dem Grade der Erregung.

XII. S. 52, Z. 18 Sie hatte ihren Willen durchzusetzen vermocht und blieb bis Ende 1799 in Weimar. Z. 30 Vgl. die Anm. zu 49,20. Hierauf antwortet Goethes undatirtes Billet »Sie können glauben« u. s. f. Briefe X, 300,21.

76 Neue Mittheilungek.

XIII. S. 53, Z. 5 Ziel der am 11. October angetretenen Reise war Frankfurt, Grund eine politische Mission; doch kam Goethe nur bis Eisenach.

XIV. S. 53, Z. 25 Am 1. Nov. wurde Christiane Vulpius von einem Knaben entbunden, der schon am 18. starb. Z. 27 Vergl. dieAnm. zu 49,20. Z. 31 Das »Mährchen«, welches das letzte Stück der »Unterhaltungen deutscher Ausge- wanderten« in den »Hören" 1795 bildete und in dessen Auslegung Goethes ganzer Bekanntenkreis wetteiferte. Am 23. Dec. 1795 schrieb Goethe an Schiller: »Hier liegt eine Erklärung der dramatischen Personen des Mährchens bey, von Freundin Charlotte. Schicken Sie mir doch geschwind eine andere Erklärung dagegen , die ich ihr mittheilen könnte. Vgl. Briefe X, 353,10. Nächste Verbindung: Goethes Tagebuch 21. Jan. 1796 »Mittags Kalbs«.

XV. S. 54, Z. 11 Aehnliches berichtete Charlotte am folgenden Tage an Jean Paul, mit dem sie am 29. Februar 1796 einen Briefwechsel angeknüpft hatte; am 10. Juni traf er in Weimar ein und blieb einen Monat. In einem Schreiben Charlottens an Jean Paul, aus Jena vom 19. Juni, heisst es: »Goethe habe ich immer wahr gefunden in seinen Äusser- ungen. Die Zukunft wirds Ihnen zeigen. Sie sind ein Wesen das ihn interessiren muss.« Und am 23: »Schiller kann Ihre Ankunft kaum erwarten. Goethe muss sehr interessant von Ihnen geschrieben haben.« Dieser erwähnt ihn damals im Tagebuch nur am 17. Juni »Knebel und Richter von Hof zu Tische«. Vgl. Briefwechsel mit Schiller. Z. 14 Vgl. Goethes Tagebuch 25. März 1796 »Abends Thee und Collation. Wand kam.« Knebels Tagebuch »Abends grosse Gesellschaft bey Göthe. Iffland und Schiller da.. Soupirt.« Am 21. Jan. 1796 hatten Kalbs bei Goethe gespeist.

XVI. Als selbständiger Brief neben dem vorigen über- liefert und augenscheinlich von demselben Tage. Dem Februar des Jahres 1796 scheint ein bisher nicht gedruckter Brief Goethes an Charlotte anzugehören, der sich im Besitz der Frau Baronin v. Leuzendorf auf Schloss Gradnitz bei St. Marein im Mürzthale befindet. Goethe verabschiedet sich darin, nach Jena fahrend, von Charlotte, verspricht Schiller »in ihrem Namen« zu grüssen und schickt ihr ein Fässchen Caviar, damit doch der culinarische Beigeschmack auch dieser Freundschaft nicht fehle.

XVII. S. 55, Z. 29 Am 25. April 1796 wurde »Egmont« gegeben, in Schillers Bearbeitung. Mand spielte den Egmont, eine Wiederholung fand erst nach 1 1 Jahren statt. S. 56, Z. 34 Man muss Goethes freundliche Antwort (undatirt, Köpke S. 120) lesen, um selber nicht der Versuchung eines unfreundlichen Urteils nachzugeben.

Briefe von Charlotte v. Kalb am Goethe. 77

XVIII. S. 57, Z. 1 Goethes in voriger Anmerkung er- wähnte Antwort enthielt die Wendung: »und dass es [Vor- trag aus früheren und neuen Werken] nicht geschah, nicht geschieht, sollte die Ursache blos in einer trüben Vorstel- lungsart über gewisse Verhältnisse liegen? da ich andre so hell und heiter sehe. Ich darf nicht umwenden, denn sonst sagte ich vielleicht was besser in der Feder bleibt.« Char- lotte sah darin, und wohl mit Recht, eine Anspielung auf die mannigfachen Ungelegenheiten, die ihm nach wie vor aus seinem häuslichen Verhältniss erwuchsen. S. 58,Z. 12 Christiane Becker, geb. Neumann (Euphrosyne) als Clärchen. Vgl. Goethes Antwort vom i. Mai, bei Köpke S. 146.

XIX. S. 60, Z. 30 Vom 23. März bis zum 20. April. S. 61, Z. 11 Ihr Mann. Z. 19 Der Tod der Mutter war einer der frühsten von den vielen schmerzlichen Eindrücken, die schon das aufgeregte Kind unheilvoll verwirrten. Charlottens Mutter, geb. V. Stein-Nordheim, starb im April 1769, ein halbes Jahr nach dem Vater; Charlotte war am 25. Juli 1761 geboren. Unheimlich klingt in ihrem kranken Gemüth plötzlich diese Saite an. Z. 25 Der Knabe genas; Charlotte war ihm durch Pathenschaft besonders eng verbunden. S. 62, Z. 20 In welchem sie Brief XVIII überschickt hatte. S. 64, Z. 4 Friedrich, im Sept. 1760 (kurz nach dem Tode eines nur ein Jahr alt gewordenen Bruders) geboren, starb im Nov. 1782 in Goettingen, ver- muthlich an einer im Duell erhaltenen Wunde. Mit ihm sank die Hoffnung der Familie in's Grab; die überlebenden Schwestern vermochten nicht, der Speculations- und Process- wuth des Praesidenten v. Kalb Einhalt zu gebieten.

XX. Goethes Antwort bei Köpke S. 145. Er war am 20. Mai einige Stunden in Weimar gewesen, von Jena aus, wo er bis zum 8. Juni blieb.

XXII. Der ausgelassene Brief XXI, vom 6. Juni 1796, enthält die Bitte: Goethe möge für ihre Tante, Frau v. Stein- Nordheim, die sich in Jena einer Operation unterziehen müsse , dort eine stille Wohnung besorgen ; da er selbst zur Zeit im Jenaer Schloss wohne , könne sie von des Herzogs Erlaubnis, dort die Tante unterzubringen, keinen Gebrauch machen. Goethe kehrte am 8. Juni nach Weimar zurück, um der Kranken den Platz zu räumen ; vgl. seine Antwort bei Köpke S. 146. S. 65, Z. 9 Den letzten Band von Wilhelm Meisters Lehrjahren.

XXIII. S. 65, Z. 32 Das Tagebuch Goethes erwähnt in dieser Pause Charlottens nicht, auch sie nennt ihn in ihren Briefen an Jean Paul nur, indem sie am 10. Nov. 1797 »Hermann und Dorothea« vortrefflich nennt und berichtet,

yS Neue Mittheilungex.

seine ihr noch nicht bekannten Gedichte sollten »sehr anti- christianisch« sein. Dass aber Goethe ihr Geschick mit herzlichem Antheil verfolgte, ihr Augenleiden führte schon damals fast zur Blindheit , zeigt sein Brief an Schiller vom 6. Jan. 1798, vgl. auch 6. April 1798. Goethes Tagebuch 21. Jan. 1799: »Abends Emilia Galotti. Zu Kalbs. Schiller. Richter.«" (Jean Paul war seit dem 27. Oct. 1798 in Weimar.) Am 23. Jan. 1799 speisten Kalbs bei Goethe. XXIY. Goethes Tagebuch 29. März 1799: »Nachmittag zu Schiller, fand Fr. v. Kalb noch einen Augenblick.« 31. März: Abends: »Kam Frau von Kalb.« S. 66, Z. 19 Unleserlich.

XXVL Der ausgelassene Brief XXV, vom 23. Oct. i8oc, ist aus Heidelberg geschrieben. Charlotte bittet Goethe, dem dortigen Professor Wolfter, welcher gleich den anderen »Dienern in der Pfalz« seit fünf Vierteljahren keine Besol- dung mehr erhalte, in Weimar eine Stellung zu verschaffen. Goethes Tagebuch erwähnt weder Empfang noch Beantv.ortung dieses Briefes. S. 66, Z. 24 Ohne Zweifel Goethes Brief vom I.Mai 1796, bei Köpke S. 146. Z. 30 Ein entsprechen- der Tagebuchvermerk fehlt, die Ueberlieferung des Briefes in Goethes Nachlass erweist die Nichterfüllung der Bitte. Z. 31 Die erste Aufführung der »Natürlichen Tochter« fand am 2. April 1803 statt. Goethe scheint das Drama nicht an Charlotte geschickt zu haben, es erschien im Cotta'- schen Taschenbuch auf 1804.

XXVII. 1800 1804 hatte Charlotte an verschiedenen Orten Süddeutschlands gelebt. 1804 ging der Process des Schwagers endgiltig verloren : Charlotte zog nach Berlin, wo sie einen Handel mit Kurzwaaren, Thee u. a. anfing; ihr Mann erschoss sich 1806 in München. S. 67, Z 6 Wohl der Brief an Zelter vom 27. Juli 1807, in welchem Goethe sich über sein Befinden beklagt. Goethes Tagebuch schweigt. Die Rechnungen der Postämter, die ich von 1792 1809 durchgesehen habe, verzeichnen über- haupt nur einen Brief Goethes an Frau v. Kalb, den vom 29. August 1794.

XXVIII. Adresse »An Ihro Excellenz denen Herrn Ghm Käthen Voigt und Goethe.« Dieser Theil des Briefes füllt sechs Seiten gross 4°, mühsam von der Halberblindeten, zwischen Linien, geschrieben. Ausgelassen ist im Druck eine ausführliche Darlegung der Rechtsansprüche ihrer Söhne auf Kalbsrieth und der Verkaufsbeschränkungen dieses Seniorat- und Fideicommiss-Gutes. Die sachliche und sti- listische Klarheit des ganzen Schreibens zwingt nicht zur Annahme, dass ein Rechtskundiger ihr geholfen. Auch andere Schriftstücke Charlottens, nicht nur aus ihrem Alter, beweisen,

Briefe vox Charlotte v, Kalb ax Goethe. 79

dass sie klar, ja nüchtern denken und schreiben konnte. wenn sie wollte und von Aufgeregtheit nicht fortgerissen wurde. S. 68, Z. 25 Vgl. Anmerkung i zu Brief X. Z. 32 Ein Blatt gross 4°, Adresse »An Herrn von Göthe«. S. 69, Z. 10 Die drei ersten Theile von »Dichtung und Wahrheit« er- schienen 181 1, 1812, 1814. Z. 24 Werke (Weim. Ausg.)XXVIII, 295,3, 312,16. Weder in Goethes Briefwechsel mit Voigt noch in seinem Tagebuch findet sich eine Erwähnung dieses Gesuchs oder einer Antwort.

XXIX. Goethes Tagebuch 24. Sept. 1816 »Frau Major von Kalb.«

XXX. Schreiberhand bis auf die Unterschrift. Diesen Brief beantwortete Goethe am i. Juni 181 7 (ungedruckt, Concept im Goethe-Archiv) dahin : er sei für den Beweis fortgesetzten Vertrauens dankbar, habe jedoch inzwischen »dem Theaterteufel nebst allen seinen Werken, Worten und Wesen förmlich entsagt« ; auch könne er in der That das Manuscript nicht entziffern und müsse es daher , mit aufrichtigem Bedauern , ungelesen sogleich zurücksenden. Das dialogische Werk Charlottens blieb unbekannt. Im Tagebuch vermerkt Goethe nur unter den abgesendeten Briefen am i. Juni »Frau Major von Kalb nach Homburg, zurückgesendetes Drama.«

XXXI. Von Schreiberhand, auch die Unterschrift. Im Jahre 1820 war die Sechzigjährige vollständig erblindet und lebte in dieser Nacht noch dreiundzwanzig Jahre. Auf Ver- wendung der Prinzessin Marianne von Preussen hatte die blinde Greisin im Königlichen Schloss zu Berlin eine Woh- nung angewiesen erhalten. S. 70, Z. 31 Sein »Buch des Irr- thums und der Wahrheit« hatte Goethe im April 1781 mit lebhaftem Interesse gelesen. S. 72, Z. e Unleserlich.

XXXII. Schreiberhand, nur die Unterschrift ist eigen- händig durch verwirrte Zeichen angedeutet. Die Gross- herzogin Mutter Louise starb am 14. Febr. 1830. S. 73, Z. s Die Rahel gehörte in Berlin zu Charlottens Besucherinnen, das verräth auch die Sprache der beiden letzten Briefe. Antworten auf XXXI und XXXII sind in Goethes Tagebuch nicht erwähnt.

Eduard von der Hellen.

-^

8o Neue Mittheilungen.

5. ZWEI BRIEFE VON J. G. D. ARNOLD AN GOETHE.

I.

Strassburg den 28. August 1822. Hochzuverchrender Herr Geheimer Rath,

Die gegründete Hoffnung die ich mehrere Jahre lang hegte Ew. Excellenz meine Aufwartung machen zu können, um Ihnen mündlich für die liebevolle Aufnahme die Sie einem Produkt meiner Muse erzeigt haben zu danken, veranlasste mich den schriftlichen Ausdruck der vollen Erkenntlichkeit die ich Ihnen schuldig bin auf eine günstige Gelegenheit hin zu verschieben. Diese zeigt sich nun auf's erwünschteste durch die Anwesenheit des Hr: Kanzlers V. Müller welcher die Güte haben will der Überbringer eines Briefs zu seyn worinn ich Ew. Excellenz ausser der herzlichen Bezeugung meines Dankes und meiner Ver- ehrung noch von einigem anderem zu sprechen mich an- geregt fühle das aut den von Ihnen so wohl verstandnen und geprüften Pfingstmontag Bezug hat.

Die Schärfe und Zartheit zugleich mit welcher Sie Sinn und Plan so wie die speciellsten Bezweckungen des Stücks ergriffen haben, hätte mich in höchstes Erstaunen setzen können, wenn die ßeurtheilung anders woher als von Ihnen gekommen wäre. Es deuchte mir bei der wiederhohlten Lektüre derselben, als müssten Sie während der Composition um mich gewesen seyn und mir die treffendsten Inspirationen gegeben haben. So errathen zu werden hätte ich mir vorher als etwas unmögliches denken müssen, und Sie vermuthen wohl selbst wie hoch ich diesen Umstand, welcher tausendmal mehr Lob in sich schliesst, als alles was mir wohl sonst an Beifall zuge- flossen zu schätzen weiss. Sie haben fürwahr in mir geblättert wie in einem Buche und keine Seite unbe- sichtigt gelassen. Ich möchte dabei fast an einen Zauber besondrer Art glauben, wenn ich als Kenner und Be- wundrer Ihrer Schriften nur einen Augenblick des Zaubers uneingedenk seyn könnte, der Ihren Geist umgiebt, Ur- sprung und Frucht aller seiner Werke ist.

Zvn'ei Briefe von J. G. D. Arnold a\ Goethe. 8l

Besonders auch danke ich Ew. Excellenz für die Winke die Sie die Güte halten mir über mehreres zu gehen. Dass ich die Lokalitäten nicht jedesmal angezeigt, geschah blos aus einer Art von Schüchternheit um dem Büchlein nicht die letzte Form eines zum Theater be- stimmten Stückes zu geben. Denn ich musste äusserst behutsam seyn um die Empfindlichkeit meiner Landsleute nicht zu reitzen. Die Massen, \vie die Individuen, ver- stehn sich nicht gerne dazu als blosse Objecte oder Sachen der Welt zur Schau gebracht zu werden besonders wenn Komisches sich der Darstellung anschliessen soll. Nun musste ich voraussehn, dass der Vorwurf die Strassburger von selten ihres Sprechens und Handelns in ein lächerliches Licht zu stellen mir von den Unver- ständigen und Ungebildeten aller Klassen gemacht werden würde und musste so mit ungemeinei; Klugheit zu werke gehn. Ohne diesen Zwang hätte gar manches eigen- thümliche und höchstmerkwürdige mit einfliessen und dem Werkchen eine vielleicht hinreissende Originalität geben können. So arg indessen wie Hebeln, den seine Landsleute in Schopfheim, der allemannischen Gedichte wegeii, todtschlagen wollten, ist mir's nicht gegangen. Der Hader bheb verborgen und still, da der Verständigen Ausspruch einstimmig war. Und endlich vor Ihrer Be- urtheilung verschwand wie vor einem unerwarteten Meteor der feuchte Nebel des letzten Tadels und mancher, be- sonders unter den Theologen, musste wünschen sein früheres laut ausgesprochenes Urtheil wieder zurücknehmen zu können.

Ihre Vermuthung dieses Büchlein sei das Ergebniss der Erfahrung und der Bilderwelt eines ganzen Lebens ist durchaus gegründet. Alles was ich von Kindheit an hier in meiner Vaterstadt gesehn, gehört, gefühlt floss da wie in einem Brennpunkt wieder zusammen. Die Gabe Zustände empfindend aufzufassen und sie nach Jahren erinnernd ebenso lebhaft und umständlich wieder zu empfinden, die mir glücklicher oder unglücklicher Weise in besonderm Grade eigen ist, sezte mich in Stand eine Zeit wieder lebendig hervorzurufen in welche sich mit gewaltigem

Goethe-Jahrbvch XIII. 6

82 Neue Mittheilukgek.

Sehnen mein Geist gerne zurück verlieren möchte. Dabei half mir mein weitumfangendes Wortgedächtniss auf eine Art über die ich mich selbst oft wundern musste. Und so konnte ich in etwa anderthalb Jahren, in freien Stunden, ein Werkchen schreiben dessen bester Werth in meinen Augen darinn besteht dass es Ew. Excellenz einige frohe Augenblicke und Erinnerungen gebracht hat.

Und da Sie dasselbe mit einem so lieblichen Gewände geschmückt haben, müssen Sie mir auch gestatten Ihnen einige sauber aufgepuzte Exemplare zuschicken zu dürfen. Eines davon, das schönste das ich in meinem Besitz habe, ist Ihnen schon seit langem her bestimmt, und empfiehlt sich Ihnen als Beweiss dass in unsrer Stadt Guttenbergs Kunst immer noch in besonderm Flor ist. Hr. Kanzler von Müller lässt mich hoffen dass eine Elegie die ich auf meines alten Lehrers Blessigs Tode ' schrieb von Ihnen mit einigem Interesse aufgenommen werden dürfte. Sie verzeihen daher wenn ich das Päckchen (worinn noch zwei Trachten Schilderungen Elsassischer Bäurinnen sind) mit einem Exemplar in etwas vergrössere. Mit höchster Verehrung Ew. Excellenz

gehorsamst ergeben Arnold Professor d. Rechte.

II.

Strassburg d. 9. September 1828. Hochzuverehrender Herr Geheimer Rath, Wir Strassburger haben so äusserst selten Gelegenheit Ew. Excellenz mündlich unsre Verehrung auszudrücken, dass wir es als Pflicht ansehen, jede die sich hiezu dar- bietet freudig zu ergreifen.

Ich erlaube mir daher Ihnen einen unsrer ausgezeich- netsten Mitbürger, m.einen Freund und KoUega Dr. Rauter,

^ Blessigs Todtentever, Strassburg 1816 ist ebenso wie zwei Exemplare des «Pfingstmontag«, das eine in Prachtausgabe, in Goethes Bibliothek im Goethe-National-Museum noch vorhanden (Gütige Mit- theilung des Hrn. Geh. Hofrath Dr. Ruland).

Zwei Briefe von J. G. D. Arnold an Goethe. 83

Professor der Rechte, vorzustellen. Es ist derselbe ein geistvoller Mann und zugleich höchst gründlicher Jurist, was, wie Ew. Excellenz wohl wissen, sich eben nicht immer zusammen findet.

Wenn es bei der allgemeinen gerechten Bewunderung der Schriften, die den Ruhm Ew. Excellenz so fest in allen civihsirten Gegenden der Erde begründen, noch ein besonderes Verdienst se3-n könnte diese Bev^'underung in hohem Grade zu theilen so hätte Dr. Rauter gewiss einen besondern Rechtsgrund für sich, bei Ihnen eingeführt zu zu werden.

Ich habe gegen dreissig Jahre meines Lebens zuge- bracht bei jeder Gelegenheit gebildeten Franzosen das Charakteristische von Ew. Excellenz Geistesprodukten be- greiflich zu machen. Nun hab ich es doch erlebt, da ich mit nächstem ein Fünfziger bin, dass ein für den Geschmack in Frankreich erspriessliches Resultat gewonnen worden ist. Mein erster Versuch fällt ins Jahr 1806 wo ich in einem Aufsaze über die Elsassischen Dichter, in Millin's Magazin cncyclopcdiqite gelegentlich Winke in dieser Hin- sicht zu geben für Pflicht hielt. Denn der Dienst der Musen ist mir von Jugend auf Geistes und Herzensbedürf- niss gewesen, und ich sehe es als ein seltnes Glück an, dass in so langer und schrecklichbunter Verwirrung der Zeiten, mir immer Lust und Müsse dazu geblieben sind. Und wenn ich nicht ein eifriger Jurist und Staatsbeamter hätte werden müssen, so hätte ich vielleicht der Hoffnung leben können mit Ew. Excellenz in einigen litterärischen Verkehr treten zu dürfen.

An Ihrem vor einigen Jahren gefeyerten Jubelfeste haben wir, Hochzuverehrender Herr Geheimer Rath, hier in Strassburg, innigen Antheil genommen. Wir Juristen haben dabei sehr bedauert dass es nicht bei uns stand Ew. Excellenz ein Doktordiplom unsrer Fakultät überreichen zu können. Das Recht Ehrendiplome zu ertheilen existirt leider in Frankreich nicht mehr. Nur Studiendiplome dürfen ausgefertigt werden, und diese sogar nur von Paris nus, auf die Attestate der respektiven Fakultäten hin.

6*

84 Neue Mittheilungen.

Sollte es denn nicht möglich seyn, dass wir Ew. Excellenz auch einmal wieder hier in Strassburg sähen? Unser alter Münster würde von Freude verjüngt sich Ihnen erzeigen, und Sie sollten an uns allen sehn wie sehr Ihr Besuch uns beglücken würde.

Genehmigen Ew. Excellenz den Ausdruck der Ver- ehrung und unbegränztesten Hochachtung anzunehmen, mit welcher ich stets beharre

Ew. Excellenz

ergebenster Diener

Arnold

Prof. u. Dekan der Juristen Fakultät

u. Mitglied des Generaldirektoriums

Augsb. Konfession.

Goethes Aufenthalt im Elsass hat dort nicht den Ein- druck hinterlassen, welchen wir heute gern annehmen würden. Das ungünstige Urteil, welches der anerkannteste Dichter des Landes in jener Zeit, Pfeffel, über den jungen Goethe wie über seine Genossen in Sturm und Drang, insbesondere über Klinger fällte, wird weiter gewirkt haben'. Die Strassburger Jugendfreunde hatten noch mehr als von Goethe sich von Lenz begeistern lassen, und mit dessen unglücklichem Ausgang scheint auch die in der Saltzmannschen Gesellschaft ent- zündete Liebe zur deutschen Dichtung wieder erloschen zu sein.

Erst ein späterer Dichter, der die Dialectpoesie des Elsasses mit einem wirklich classischen Werk beschenkt hat, ist auch für die Verehrung Goethes mit aller Kraft und mit vollem Erfolge eingetreten : Johann Georg Daniel Arnold, der Dichter des »Pfingstmontaga. 1780 geboren, sah er seine Jugendbildung auf das äusserste durch die Revolution gestört, welche den Wohlstand seines Vaters vernichtete und das Gymnasium wie die Universität seiner Vaterstadt aufhob. Doch gelangte er dazu seine Studien, zuletzt in Göttingen zu Ende zu führen und übte seit 1806 als Professor der Rechte, erst in Coblenz, später in seiner Heimatstadt, und hier auch als Berater des ausgezeichneten Präfecten Lezay de

' Doch Hess sich 1780 Frau L. S. Schweighäuser in Strassburg Goethes Iphigenie miUeilen: s. H. Düntzer, Ungedruckte Briefe aus Knebels Nachjass, Nürnberg 1858, i. S. 72.

Zwei Briefe von J. G. D. Arnold a\ Goethi;. 85

Marnesia eine tiefgreifende Wirksamkeit , bis das Empor- kommen der jesuitisch-reactionären Richtung in der Restau- rationszeit diese einschränkte, und dann der Tod noch in kräftigem Mannesalter 1829 ihr ein Ziel setzte.

Für Arnold ist durchaus bezeichnend der Brief, mit welchem Schiller ihn bei einem Besuch in Weimar am 9. August 1803 an Goethe empfahl. »Er hängt an dem deutschen Wesen mit Ernst und Liebe« schreibt Schiller, und vor allem Arnolds Dichtung rechtfertigt dies Wort durchaus. Wir besitzen auf der Strassburger Universitätsbibliothek hand- schriftlich die »Erholungen junger Alsatier«, welche Arnold 1800 verfasst hat; Proben daraus hat A. Schricker in seiner hübschen Erzählung nach Arnolds Drama » Pfingstsonntag und Pfingstmontag« (Nördlingen 1880) durch den Druck veröffentlicht. Der jugendliche Dichter wünscht den Krieg am Rhein endlich aufhören zu sehn, kräftig lehnt er die Nachahmung der Franzosen ab. In Form und Ausdruck schliesst er sich an Lessing und Kleist an.

Seine späteren Gedichte zeigen, dass er bald zu Goethe vorgedrungen ist : dessen Euphrosyne hat er in einer Elegie nachgebildet. Mit Recht behauptet er im II. der oben ab- gedruckten Briefe, dass er Goethes Ruhm früh und dauernd verkündet hat. Er beruft sich dabei auf seine Notice litterairc et historique sur les poctes Alsaciens, welche er 1806 in Millin's Magasiu Encyclopcdiqiic und in Sonderabdruck hat erscheinen lassen. In dieser kurzen Geschichte der elsässischen Litteratur, welche sich durch gelehrte Kenntnis und feinen Geschmack weit über ähnliche Arbeiten auch noch der s])äteren Zeit erhebt, sagt er S. 35 über den neueren Auf- schwung der deutschen Dichtung : C'est en imitant les Anglais, les Francais, les Italiens que Hagedorn, Klopstock et Wie- land, essayerent et reussirent d'introduire dans la langue de leur pays des genres inconnus jusqu'alors. Mais ce n'est pas seulement comme imitateurs que les poetes allemands devoient se distinguer, ils surent aussi se frayer de routes nouvelles, et donner ä leurs productions ce caractere d'originalite qui est le Premier merite de tout ouvrage de l'art. Un homme surtout auquel la nature departit avec une Imagination bril- lante les talens de toute espece, honore ä jamais sa patrie, et la venge du reproche qui a ete fait si longtemps ä ses poetes de n'avoir rien produit de veritablement classique, rien qui approche de pres les modeles inimitables de la litterature grecque. Cet homme qui n'est connu en France que par une production de sa premiere jeunesse, et qui meriteroit bien plus de l'etre par ses poesies pleines de gräce et parfaites dans leur genre, c'est M. GOETHE. Un goüt pur, une noble simplicite, et cette facilite gracieuse qui' est

86 Neue Mittheilungen.

le caractere distinctif du genie, regnent dans toutes ses pro- ductions, et ce goüt est le fruit d'une connaissance profonde des Anciens et d'une etude particuliere des beaux-arts. Sa prose est aussi accomplie que ses vers, et Ton peut dire que c"est lui qui a fixe enfin la langue de son pays.

In Goethes Geist ist auch Arnolds Hauptwerk gedichtet, sein »Pfingstmontag«, der zuerst 1816 erschien. Die Grund- idee zu diesem Lustspiel kann man mit der von »Hermann und Dorothea« vergleichen, und wenn Goethe seinen Stoff, wie er zuerst beabsichtigte, in dramatische Form gekleidet hätte, so wäre wohl die Verwandtschaft beider Gedichte noch stärker hervorgetreten. Wie in Hermann und Dorothea ein fremdes Mädchen in einen kleinen, festgeschlossenen Kreis eintritt und vor ihrer Verbindung mit dem Geliebten erst noch mancherlei Widerstand überwunden werden rnuss, so ist es bei Arnold ein fremder Jüngling, der in der eng- zusammenhängenden Bürgerschaft des alten Strassburgs sich eine Braut erwirbt. Goethes Plan bedingte eine zarte idyllische Auffassung, bei Arnold hat sich von selbst die komische Seite hervorgekehrt. Aber wenn Goethe mit leisem Spott die Beschränktheit der Umgebung zum Hinter- grunde nimmt, auf welchem die edle Menschlichkeit seiner Hauptpersonen um so leuchtender sich abhebt, so treten in Arnolds Lustspiel neben der reichen Fülle komischer Scenen und Charactere um so gewinnender auch Aeusserungen tiefen Gefühls und selbst bitteren Schmerzes: die Treue, mit welcher die Mädchen trotz Verleumdung und Drohung an den Geliebten festhalten, die Rührung die der Vater em- pfindet, als er das geliebte Kind als glückliche Braut vor sich sieht, das alles ist vom elsässischen Dichter ebenso ergreifend dargestellt worden, als er es verstanden hat die kleinen Schwächen der Menschen im Allgemeinen und seiner Landsleute im Besondern treffend abzuschildern. Wiederum ist es nicht zufällig, dass sein Held ein über den Rhein ge- kommener Deutscher ist, dass die Person, der am schlimmsten mitgespielt wird, sich als kläglichen Nachäffer des Franzosen- tums darstellt.

Die Vorzüge der Arnoldischen Dichtung hat Goethe, indem er den zuletzt angegebenen Ausfall nach seiner Art milde ablehnt, wunderbar ins Licht gesetzt, als er das Stück im IL Band, Heft 2 seiner Zeitschrift » Ueber Kunst und Alterthum« (Stuttgart 1820) besprach, und der begeisterte Dank für diese Anzeige, welchen Arnold im I. der obigen Briefe dem Meister darbringt, ist voll berechtigt. Arnolds Freunde in Strassburg Hessen sofort die Besprechung Goethes nachdrucken und verbreiten und sie bildet seitdem in allen Ausgaben des Stückes die unentbehrliche Beigabe.

Stackelberg BEI Goethe 1829. 87

Von diesen Ausgaben ist die 1850 erschienene, durch eine Auswahl aus Arnolds hochdeutschen Gedichten und durch treffliche Illustrationen des Strassburger Malers Theophil Schuler bereicherte von Arnolds Freund Rauter besorgt worden, demselben den der IL Brief Arriolds an Goethe empfiehlt. Ueber den von Rauter benutzten Nachlass Arnolds habe ich leider trotz vieler Umfragen nichts erfahren können: mit ihm werden auch die vorauszusetzenden Zuschriften Goethes an Arnold für immer verloren sein.

Um so wertvoller erscheinen die beiden im Goethe- archiv bewahrten Briefe des elsässischen Dichters und ich bin für die von der Hohen Besitzerin huldvoll ertheilte Erlaubniss sie zu veröffentlichen zu tiefgefühltem Danke ver- pflichtet.

Strassburg 15. Sept. 1891.

Ernst Martin.

6. STACKELBERG BEI GOETHE. 1829.

Otto Magnus Freiherr von Stackelberg, als Archaeologe besonders durch seine Werke über den Apollotempel zu Phigalia (1826) und die »Gräber der Hellenen« (1837) be- kannt, zog sich nach langen Wanderungen durch die Länder der antiken Cultur im Jahre 1829, dem dreiundvierzigsten seines Lebens, nach Dresden zurück. Ueber seine Reise dorthin, die ihn durch Frankreich, England, Holland, Belgien sowie die rheinischen und mitteldeutschen Hauptorte führte, hat er seinen in Rom zurückgebliebenen Freunden August Kestner und Eduard Gerhard einen ausführlichen Reisebericht gesandt, der sich gegenwärtig im Besitze des Herrn Sanitäts- rat Dr. Kestner zu Mülhausen i. E. befindet. Aus einer dem Goethe- und Schiller- Archiv freundlichst übersandten Abschrift wird mit Genehmigung des Herrn Besitzers der auf Weimar und Goethe bezügliche Abschnitt hier ver- öffentlicht.

»Dresden, 15. Nov. 1829. ... In Weimar wurde ich in Goethes Schoosse auf- genommen ; der alte, einzige Sänger kam mir mit Achtung und Freundschaft entgegen, überraschend bey seinem all-

Nkue Mittheilungex.

bekannten Ernst und bey der Vergötterung, die er in seinem Leben erreicht hat. Wie er Andre behandelt, das habe ich an dem Kanzler Müller gesehen, der Dir wohl einen Gruss von mir brachte, mein guter August. Denn er verstummt, sobald er jemand nicht gern mag, geht ans Fenster und nimmt ein Buch in die Hand. Aber der Kanzler des Herzogthums liess sich nicht decontenanciren, sondern ich wurde sein Vertrauter und nachmals wurde viel über alles gelacht. Goethe liess mich nicht von sich, und stolz auf die Auszeichnung von einem, solchen Manne, wäre ich ganz geblieben, hätte ich nicht das Ziel meiner Reise immer vor Augen behalten. Während fünf ganzer Tage liess er mich doch nicht los. Ich bekam seine Kunstsammlung zu sehen, das Manuscript seiner Italischen Reise zu lesen, welches jetzt zum Druck vorbereitet wird und Interessantes über sein Verhältniss mit AngeHka, seinen Aufenthalt in Albano mit Kunstübungen, und das Leben des heiligen Ignazius enthält, voll geistreicher Betrach- tungen. Von Morgens um lo Uhr bis gegen Mitternacht musste ich bey ihm täghch zubringen, sein Tischgenosse, Spaziergefährte, und wenn der gute Alte früher sich zurückzog, sagte er immer: Sie bleiben doch morgen noch ? und übergab mich seiner geistgebildeten Schwieger- tochter, welche er mich einzunehmen lehrte, indem ich Lord Byron gesehn und gekannt hatte, und ihr, als einer Anglomanin und Gräkomanin, willkommenster Bericht- erstatter werden sollte. Da ward denn zu meiner Unter- haltung die schönste junge Dame von Weimar täglich eingeladen, ein Fräulein Gersdorf, sanft und jungfräulich, mit einem Paar der schönsten Augen, bey hoher schlanker Gestalt. Bald wurde nach Belvedere gefahren, bald am Hofe bey der trefflichen alten Grossherzogin zugebracht, bald Schlösser und Gärten besucht; bald spazierten wir in seinem Gartenhause an der Um unter selbstgepflanzten Bäumen umher, bald nahm er meinen Apollotempel von der Bibliothek vor und musterte den PhigaUschen Fries,

' Vielmehr Jenny v. Pappenheim, die iSjährige Stieftochter des Ministers v. Gersdorff. Vergl. Goethe-Jahrbuch XII, i8i.

über den icn mit inm angenenme ijespracne tunrte, unü mich freute, doch in einem Stücke klarer als er zu sehen. Creuzern ' ist er ganz abgeneigt, doch ist er es mir nicht. Er legte mir einige antike Fragmente vor, die ihm unerklärlich vorkamen und freute sich, dass ich sie ihm lösen konnte ; die Nüsse waren nicht schwer aufzuknacken. Zum Andenken gab er mir die Zeichnung davon. Wir wechselten Gastgeschenke. Eine ziemUch unbedeutende, grosse Aussicht von Taormina, die ihm Kniep gezeichnet, ersetzte ich mit meiner Aussicht von einem weit schöneren Standpunkte. » Sie haben erreicht, was ich strebte« sagte er über meine Zeichnungen. Vier Medaillen mit seinem Porträt erhielt ich auch zum Andenken. Es war eine Lust den Alten mit Kindern, die immer ab und zu bey ihm vorkamen, sprechen zu hören, denn er hat eine rührende Art sich mit ihnen zu unterhalten und spricht dann ganz in ihrem Sinne, drum sie auch an ihm hängen und ganz mit ihm vertraut sind. Ich könnte nicht aufhören von ihm zu erzählen, so hat er mich bezaubert, so schlicht und naiv ist sein Reden, so ungekünstelt und ungewählt sind seine Worte und immer treftend; er hat die Natursprache in seinem Besitz. Ich war froh wenn icli allein se3'n konnte und über ihn nachdenken. Ich zeichnete sein Landhäuschen an der Um eines Morgens ganz früh und glaubte mich ganz unbemerkt von ihm; da kam es aber nachher doch heraus, dass er mich gesehen hatte und auf denselben Standpunkt hingegangen war, wo er über die Wahl des Ortes sich verwunderte, weil man das Haus sogar ge- stochen hatte, aber niemand darauf gefallen war, es von dem Punkte zu nehmen, von welchem es ihm am besten zu einem Bilde sich zu eignen schien. Es ist wirklich der schwierigste Gegenstand, um etwas daraus zu machen, das nicht bloss des Namens wegen gezeichnet erscheinen soll. Ich war hocherfreut Goethe mit dem Raoul Rochettischen* Streit bekannt zu wissen, über den er sich völlig indignirt

' Dem Heidelberger Professor der Archaeologie.

^ Raoul-Rochette, französischer Archaeologe und Historiker.

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90 Neue Mittheilungen.

zeigte. Meine Broschüre, die Quelques mots sur une diatribe anonyme, nannte er ein wahres Meisterstück, und bat sich zwey Exemplare davon aus, obgleich er schon aus Paris eins früher erhalten. Die Vignette war ganz nach seinem Sinn und ich musste ihm sagen, ob sie denn nicht wirklich nach einem antiken Vasengemälde gemacht se_v, denn er konnte nicht glauben, dass man so täuschend in dem Styl erfinden könnte. Verdientermassen hat Raoul denn auch genug Strafe für seine Verläumdungen einge- ärndtet, und nachher noch, wie mir Bröndsted' geschrieben, ein paar recht grobe Zurechtweisungen in den Journalen in Rücksicht auf diese Schrift bekommen von einem uns unbekannten Gelehrten. Der einzige Feind, der sich mir gezeigt bisher in meinem Leben, ist längst völlig zer- schlagen, — Goethe's Gesicht ist, den festen, ernsten Charakterausdruck abgerechnet, nicht mehr schön zu nennen ; die Nase ist sehr stark geworden, denn die Haut hat sich hüglig erhoben, die Augen stehen schräg, denn die äusseren Augenwinkel haben sich stark gesenkt, die Augensterne sind kleiner geworden, weil sich durch eine staarartige Verbildung ein weisser Rand umhergegossen hat. Er geht mit den Füssen schurrend auf dem Boden, aber dennocli über die Treppen herunter, ohne sich anzu- stützen oder den Arm eines Begleiters zu brauchen. Rauch hat eine kleine Figur von ihm modellirt, w^ovon ich Gyps- abgüsse gesehn, die ihm sehr ähnlich ist, im Ueberrock, die beyden Hände auf dem Rücken zusammengefasst, wie er oft zu thun pflegt. . . «

Gleicher Quelle entstammt der folgende Ergänzungs- bericht, dessen Veranlassung der Eingang ergiebt.

»Dresden, 29. Januar 1830.

. . . Du mögtest mehr über Goethe von mir hören und besonders sein Urtheil über die Blätter der Albunea. ^ Ueber diese habe ich aber nicht ein Wort verlauten lassen,

' Begleiter Stackeibergs in Griechenland und Mitentdecker des Apollotempels.

^ Quelle bei Tibur und weissagende Quellnvmphe, vgl. Horaz Od. I, 7, 12. Creuzer, Symbolik und Mythologie 3. Aufl. III, 494 684. IV, 236.

Stackelberg bei Goethe 1829. 91

um das künftige Incognito der Seherin nicht unniögHch zu machen. Sie wächst noch im Dunkel heran, und wenn sie erschienen ist und geschienen hat, geht sie ins Dunkel wieder hinüber. Aber ich unterliess nicht, ihm überliaupt seine Meinung über die neuesten Ansichten der Mytho- logie in Creuzers Werke abzugewinnen und hörte, dass er gar nicht damit zufrieden sev, dass er kein Gefallen daran fände. Ich wurde grade damals durch das Eintreten des Kanzlers Müller aus Weimar verhindert, weiter darin einzugehen, und dieser langweilige gebildete Mann, den du vermuthlich wirst kennen gelernt haben, wurde darauf sc sonderbar von dem Dichter behandelt, dass ich ihn aus der Verlegenheit ziehen zu müssen glaubte, denn nach ein Paar trockenen Worten Erwiederung liess Goethe den grossen Staatsmann sitzen, ging ans Fenster und nahm ein Buch in die Hand, in welchem er fortlas bis der Kanzler fortgegangen war. So behandelte er ihn für die Störung und ich musste die Conversation in seinem Hause führen. Der Kanzler schien aber an solche Launen gewöhnt, liess sich nicht stören und quälte mich am Ende auch mit Gesprächen eine Stunde lang, so dass ich nachher von Goethe über meine Gutmüthigkeit, ihm geantwortet zu haben, ausgelacht wurde, worauf ich ihm bemerklich machte, dass ich auch einen Unbekannten gern aus einer Verlegenheit zöge, und der treffliche Alte mich umarmte. Sein Leben in Weimar ist durchaus nicht, wie es seyn sollte. Er bringt [esj fast immer auf dem kleinen hübschen Landhause im Park zu, wo er mir wie Rousseau erschien, abgeschieden von der Welt, nur in sich selbst lebend und durch Journale und Zeitungen von allen Gegenden dem Lauf der Begebenheiten und der Entwicklung des Geistes zusehend, indem er seine eigenen Sachen sammelt und zu der Cottaischen Herausgabe fördert. So ist er denn viel- fältig beschäftigt und pflanzt im Frühjahr selber seine Malven von allen bunten Farben, die, wie er selbst sagte (in ihren bunten Röcken an hohen Stöcken hinaufgezogen) Schildwache bey seinem Spaziergange halten. . . «

92 Neue Mittheilukgek.

Zur Erklärung, Ergänzung und Berichtigung dieser Dar- stellung folgen hier die entsprechenden Abschnitte aus dem Tagebuch des achtzigjährigen Dichters.

Soinitag, (). August iS2<): » . . . Um lo Uhr Baron Stackeiberg, mit welchem ich seine Reisen höchst be- deutenden Unternehmungen durch sprach ; auch über Kunst und Alterthum manches verhandelte. Ich bheb nachher für mich und fuhr in allerley Geschäften und Arbeiten fort. Gegen 2 Uhr kam er wieder und speiste mit uns wodurch das Gespräch fortgesetzt wurde und seine Gefangenschaft bei den Piraten ' zur Sprache kam. Er wurde beredet noch einen Tag zu bleiben und sich bey der Frau Grossherzogin zu melden. Nach Tische besahen wir die Probedrücke der merkwürdigen Zeichnung nach den Gräbern vonCorneto; merkwürdige kleine Kunstwerke von gebranntem Thon, colorirt, gleichfalls sehr sorgfältig abgebildet. Ich fuhr mit ihm ums Webicht, hernach in den Garten. Er ver~ Hess mich nach 7 Uhr und ich fuhr in Arbeiten und Be- trachtungen fort.«

Montag, 10. August iSzp : » . . . Graf Stackeiberg speiste bey der Frau Grossherzogin. Ich mit der Familie. Beschäftigte mich im Hause mit nachsuchen und Anordnen. Kam Baron Stackeiberg. Wir besprachen ferner seine Reisen seine Unternehmungen und was sonst interessant war. Kam Geh. R. v. Müller, Abschied'' zu nehmen. Be- sprach sich mit Bar. Stackeiberg über Itahen, Rom, Be- quemlichkeiten und Angelegenheiten. Ich fuhr spät in den Garten mit Wölfchen , . .'ff

Dienstag, 11. August iS2(): »Einiges am römischen Aufenthalt. Mancherley sonst. Der Baron besuchte das Museum, die Bibliothek und fuhr mit Ottilien nach Tiefurt. Ich fuhr zu Tische hinein. ■♦ Prof Riemer war von der Gesellschaft. Wir gingen die kleine Sammlung unsrer

' aus der ihn Kaiser Nikolaus diirch ein Lösegeld von 18000 Piastern befreit hatte. ^ nach Italien.

3 dem fast neunjährigen Enkel. ^ vom Garten in die Stadt.

Stackelberg bei Goethe 1829. 93

griechischen Münzen durch. Einige unbekannte wurden näher bestimmt. Abends Frl. Pappenheim. Manches wurde durchgesprochen und der Gast entschloss sich noch Morgen zu bleiben. Ich fulir wie gestern begleitet spät in den Garten.«

Mittzuoch, 12. August iS2(): » . . . Baron Stackelberg der meinen Garten gezeichnet hatte auf einen Augen- blick . . . Frl. V. Pappenheim und Baron Stackelberg kamen mit den Kindern von Belvedere und speisten mit uns; der bedeutende Reisende erzählte manches höchst Interessante, seine Kupfer und Zeichnungen wurden aber- mals durchgesehen. Ich fuhr fort einiges zu berichtigen. Nahm Abschied von dem vorzüglichen Manne und ging wieder in den Garten hinunter. . . «

Die so lebhaft angeknüpfte Verbindung ward nicht fort- gesetzt, nicht einmal ein Brief Stackeibergs findet sich in des Dichters Nachlass. Auf eine, wie es scheint mündliche, archaeologische Mitteilung Stackeibergs beruft sich Goethe in einem nachgelassenen Aufsatz » Zwei antike weibliche Figuren« (Hempel XXVIII, 407).

Eduard von der Hellen.

II. Mittheilungen aus dem Goethe- National - Museum.

GOETHES REISESKIZZEN AUS DER SCHWEIZ

1775- Besprochen vo\ C. RULAND.

Während einer langen Reihe von Jahren findet sich in Goethes vertrauteren Briefen (z. B. in denen an Frau von Stein) wie in den Tagebüchern häufig der Vermerk, dass er »gezeichnet«. In der Umgebung der Vaterstadt, in der Schweiz, auf den Höhen des Thüringer Waldes, auf der Reise nach Italien, überall bemühte sich der Dichter, das Gesehene mit dem Stift festzuhalten. Freilich des öfteren nicht zu seiner Zufriedenheit ; einmal nennt er die Versuche geradezu schwach. (Weimarer Goethe- Ausgabe XXIX, 228, 7,) Immer- hin hätten diese Blätter, wenn sie sich einigermassen voll- ständig erhalten hätten, zumal mit den nöthigen Zeit- und Ortsangaben versehen, für uns ein grosses Interesse. Sie würden ein den anderen Aufzeichnungen und Briefen ]jarallel- laufendes illustrirtes Tagebuch bilden. Unter den hunderten von Zeichnungen und Skizzen, die das Goethe-National- Museum bewahrt, weitaus die meisten landschaftlicher Natur, sind leider nur sehr wenige , deren Entstehungszeit und -Ort sich mit Sicherheit angeben lässt. Nur zwei Serien machen eine willkommene Ausnahme, zumal da sie beide von Goethe selbst schon zusammengestellt sind. Die eine bilden die äusserst zahlreichen zeichnerischen Ergebnisse der Italiänischen Reise von der ersten Poststation Zwota bis an die Küste Siciliens : sie zu ordnen und in ein Album einzufügen war eine Beschäftigung, die Goethe, wie er selbst schreibt, die trüben Tage des ersten wieder in Weimar zugebrachten

Goethes Reiseskizzen aus der Schweiz. 95

Winters erhellt hat. Noch heute steht der stattliche Folio - band auf Goethes Schreibtisch, wo er seit dem Winter 1789 bewahrt wurde ; vielleicht bietet sich eine Gelegenheit, eine Auswahl der zum Theil überraschend guten Skizzen und Sepia- zeichnungen auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen.

Die zweite, dem äusseren Umfange wie dem künstlerischen Gelingen nach viel geringere Sammlung betrifft die erste Schweizer -Reise von 1775, genauer den mit seinem Lands- mann Passavant in den Tagen vom i7ten bis 25ten Juni in die Urkantone und auf den Gotthard unternommenen Ausflug. Die sechszehn Blatt fanden sich in einem alten Umschlag vereinigt in Goethes Bibliothek, wo sie wahrscheinlich geruht haben, seitdem der Dichter sie beim Entstehen der Bücher XVIII und XIX von Dichtung und Wahrheit zu Rathe ge- zogen. Dass er dies gethan, ist kaum zu bezweifeln, wenn man die flüchtigen Skizzen mit den Seiten 116 123 von Band XXIX vergleicht. Schon dass da in Abweichung von der sonstigen Gepflogenheit des Werkes ganz bestimmte Daten angegeben werden, würde die Vermuthung nahelegen, dass Goethe bei diesem kurzen Abschnitte wahrscheinlich ausser den wenigen Worten des Tagebuches irgend welche alte Aufzeichnungen benutzt habe; aber er ^ sagt es ausdrücklich selbst bei einer älteren Notiz über die Rückkehr vom Gott- hard (S. 243,8): »von nun an (23. Juni) verlässt mich das Datum wieder«, nachdem er unter dem i6ten Juni (S. 116,19) das »erste Datum verzeichnet« gefunden hatte. Unsere Zeichnungen decken sich gerade mit diesen acht Tagen durch ihre, im Augenblicke des Entstehens beigeschriebenen Daten. Sie gehören in gewissem Sinne auch zu dem handschriftlichen Material von Dichtung und Wahrheit ; im ersten Band der Tagebücher (S. 344) hat die neue Goethe-Ausgabe eine kurze Erwähnung unserer Zeichnungen gebracht, mögen einige nähere Angaben als kleiner Nachtrag zu dem kritischen Apparat des jüngst erschienenen 29ten Bandes nicht un- willkommen sein.

Die sechszehn Reiseskizzen sind mit geringen Ausnahmen sehr flüchtiger Natur, meist leichte Bleistiftumrisse, nur zwei- mal sorgfältiger ausgeführt, auf Schreibpapier gewöhnlichen Folio-Formates; bei der Beschreibung der einzelnen Blätter stellen wir Goethes beigeschriebene Notizen in Cursiv voran, und verweisen jedesmal,- soweit möglich, auf die betreffende Stelle in Dichtung und Wahrheit.

1. »d. ij. /inii Yß.H Blick auf den Vierwaldstätter See herab, rechts unten ein Städtchen.

2. d. ly. /u/ii. Aehnliche noch flüchtigere Skizze von einem etwas höheren Standpunkt, beide wohl während des Aufstieges auf den Rigi entworfen.

96 Neue Mittheilüxgen.

3. Rigi. ii.JimiiYyß. itnOc/ise?i: Inneres eines bäurischen Wirthszimmers, rechts vorn ein Reisender, vom Rücken gesehen, mit der Wirthin im Gespräch. (S. 118,7.)

4. Rigi 18. J. Mit Tannen bewaldeter Abhang, rechts vorn ein Haus, dessen Dach mit Steinen belastet ist: vielleicht die S. 118,8 erwähnte Zeichnung.

5. In Iziiau d. ig (statt Vitznau): Bauernhaus, das Dach mit Steinen beschwert ; neben steht : NB. die Steine dunkel, das Holziverck heller und durch den aus- blickenden dunkeln Grund erhohen. Ein Beispiel für die Bemerkung Goethes: »schwache Versuche nach der Natur gezeichnet und der Skizze gleich auf demselben Blatte mit Beschreibung nachzuhelfen, wo- durch aus beidem nichts wird.« (S. 228,7 f^j '^'g'- auch S. 133.)

6. /p Juni 75. Wirthshaus am Vier IValdst. S. Nahe am Ufer, vorn ein Kahn angebunden. (S. 119,9.)

7. Altdorf ip J. Fluchtigster Umriss von Höhen. (S. 119,15.)

8. d. 20 J. Gothard. Sehr flüchtige Andeutung des sich berganziehenden Saumpfades. (S. 170, 10 ff.)

9. d. 21 J. Drachenthal. Ein über und zwischen Felsen herabschäumender Bach : Feder mit Tusche recht wirkungsvoll lavirt.

0. 22. J. Im Urner Loch. Flüchtigste Andeutung in Umrissen.

1. Scheideblick nach Italien vom Gotthard. d. 22 Juni ly/j. Doppelblatt; die höheren, zum Theil mit Schnee be- deckten Gebirgspartien mit Tusche lavirt, vorn die sich hinabziehende Strasse, auf einem Felsblock sitzt ein Reisender, ein zweiter steht neben ihm. (Vgl. die verkleinerte Nachbildung, welche von diesem zeich- nerisch wie historisch interessantesten Blatte dem Bande beigegeben ist.)

Goethe sagt darüber : »ich hatte mich an den Fuss- pfad, der nach Italien hinunter ging, niedergelassen und zeichnete . . . die nächsten Gebirgskuppen, deren Seiten der herabschmelzende Schnee mit weissen Furchen und schwarzen Rücken sehen Hess.« (S. 128, 20 ff.)

Die Worte stimmen so genau mit der Zeich- nung, dass ihm diese bei dem Niederschreiben vor- gelegen haben muss ; der sitzende Wanderer ist dem- nach Goethe selbst, der stehende Passavant ; wie die Erinnerung an Lili den Dichter übermannte und ihn Italien den Rücken kehren Hess, ist bekannt.

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4

Goethes Reiseskizzen aus der Schweiz. 97

12. 2 j. Juni. Urner Loch, Nur wenig bestimmte Andeutung der sich nach dem Loch sanft emporziehenden Strasse.

13. 2^. Jiin. Teufelsbrücke. Sehr flüchtige Skizze.

14. 2j. J. Teuf eis brücke. Doppelblatt: die Brücke mit ihrem Geländer etwas bestimmter ausgeführt.

15. 2j.Jun. Teufels Stein ; ein einzelner grosser Felsblock auf Passavants Ermunterung gezeichnet. (S. 121, 12).

16. Johanni Tag. Gerstenfeld (so für Erstfelden, halb- wegs zwischen Amsteg und Altdorf.) Auf einem Doppelblatt : Skizze des unter Bäumen im Thal liegenden Ortes, links dahinter ansteigende Hügel.

In Dichtung und Wahrheit sind die drei Zeichnungen 13 15, unter dem 2iten, also noch beim Aufstieg auf den Gotthard erwähnt, der Aufenthalt in Erstfelden aber wird übergangen : sicher weil mit dem Scheideblick vom Gotthard die Beschreibung dieser achttägigen Wanderung ihren künst- lerischen Höhepunkt und Abschluss gefunden, und der Dichter nicht durch eine abermalige Erwähnung _des Reussthales die Rückkehr nach Zürich verzögern wollte. An der chrono- logischen Richtigkeit der an Ort und Stelle beigeschriebenen Angaben auf unseren Blättern ist sicher nicht zu zweifeln; auf jeden Fall haben diese flüchtigen Skizzen ihren Zweck erfüllt und Goethen eine solche »innere Gegenwart« von den durchwanderten Bergthälern gewinnen lassen, dass eine jede Localität, wie er sie vierzig Jahre später bei der Nieder- schrift von Dichtung und AYahrheit brauchen mochte, ihm alsobald vorschwebte und zu Gebote stand. (S. 133,15 ff-)

Goethe-Jahrbuch XIII.

III. Verschiedenes.

I. BRIEFWECHSEL ZWISCHEN GOETHE ÜNJ) MINISTER VON GERSDORFF.

MIT POLITISCHEN BERICHTEN DES LETZTEREN. MiTGETHEILT VON LiLY VON' KrETSCHMAN.

Kicht ohne Bedenken und dennoch wage ich es Ew. Excellenz die Bevlage eine frühere, jetzt gedruckte Arbeit von mir gehorsamst zu überreichen.

Geschieden durch meinen jetzigen Beruf von solchen, sonst mir so werthen Bestrebungen , dürfte ich nicht dankbar im Tempel niederlegen, den Himmlischen reichend, was, auch in schwacher Nachbildung, von ihnen zeugt? Dann aber, welchem Altar möchte ich andächtiger und ehrfurchtsvoller nahen können, als dem, der, wie uns der nächste, so dem gemeinsamen Vaterlande der erhabenste im Heiligthum der Dichtkunst ist ?

Von solcher Gesinnung diesen Versuch anzunehmen, wollen Ew. Excellenz nicht verschmähen. Ich verbinde damit den lebhaften Wunsch, dass Ew. Excellenz noch lang im besten Wohlseyn in unserer Mitte verweilen mögen.

Mit erneuertem Ausdruck meiner grössten Verehrung habe ich die Ehre zu verharren

Ew. Excellenz

ganz gehorsamster Diener

V. Gersdorff

Weimar, den i6ten April 1822

Briefwechsel zwischen- Goethe un-d Minister v. Gersdorff. 99

•y

Ew. Excellenz haben mir die schönen Frühlingstage höchst erfreuHch werden lassen und mir darin einen seltenen Genuss verliehen.

Denn ich muss leider gestehen dass ich Sophokles, dem grossen Meister meiner früheren Jahre, in der letzten Zeit, durch Lebens- und Literatur-Zerstreuungen abgehalten, mich nicht mehr zu nahen wusste. Nun aber lässt mich Ihre Vermittelung ihn auf einmal wieder, in Vaterländischer Sprache, ohne Anstoss, fasshch und geniessbar vernehmen, zugleich neu und alt, immer von demselben, ja von er- höhtem Werthe.

Empf^mgen Ew. Excellenz daher meinen verbindlichsten Dank ^für die so schätzbare Aufregung, mit dem Glück- wunsche : dass bei so bedeutenden, verwickelten Geschäften noch ein heiterer Rückbhck in freyere Zeiten und eine Anmuthung an die höchsten, einfachsten Kunstgenüsse geblieben ; wahrer Antheil sich so frisch erhalten hat, dass Sie uns noch jetzt das gültigste Zeugniss davon mittheilen mögen.

Der ich mich zu dauerndem Wohlwollen, so lan<^ es in Ihrer Nähe zu verweilen gegönnt ist, angelegentlichst empfehlend, eine geneigte Fortsetzung für die Meinigen späterhin wünschen und hoflen darf.

Wahrhaft verehrend aufrichtig anerkennend

ganz gehorsamst

J. W. V. Goethe Weimar d. 20 Apr. 1822.

Ew. Excellenz beehre ich mich in den Anfügen einige Stellen aus den letzten Berichten des Herrn Piquot zu Wien in Betreff der neuesten Regierungsveränderung in Frankreich initzutheilen und zugleich die Copie desj. Circularschreibens, welches von Seiten des Ministers des Auswärtigen des Königs der Franzosen an alle diplomatische Bevollmächtigte der verschiedenen Höfe zu Paris unter dem Dato des II. August 1830 ist erlassen worden. Da es Zeuoniss ab-

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?.. meme, en düre da ^4 aoüt 1S3:;.

D"a^^-- . -- . -les renseignements qne ;^ crois exacses. la C-oor de Vienue tocio^rs d"accord avec Is. Pnsse ei la ^ - - e ponrrair reconTiaitre ie Boirveac goirv-emeißsar sn FTa7»ce, a que ce demier -^enilie oc xaiisse »iaiciioimer ies ^-i:c:=ri5 rraites so'i - . . ' ~

C"e?t le lon et k. . ^

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"Extrait de "la "fertre drcnlarre :-:?-e5??f ~r-: TruLtiqnes des .^ cours

Comte de M: . -:-e des rz ,.. ,

ie roi des Praucais. (11 Aoüt 1S5C):

Monsienr!

Le Rod ma ordonne de paner r vc^r^ r-r~ evenemeTixs qui se som succede en

jusqna ce jour ei qui out ajitene ^ _ _ _ ,

träne comme Roi des Francais

II fallait sauver la Frauce et i'aicuiterai, Mcasieur, preserx^esr I'Europe d'im gTaj>d eliranieinent. Cest daus cette «ra^'e conic>ncrare qae toiK ies yeux se sont tcuimes vers son Adresse R ovale Msgr. ie Dac iTOrleaTis et tous ies coeurs T'cm: j-ppeie a 5aa"\'«r la patrie,

Malgre la praiönde ejnoiicoi qu'excitaient fri "! »i >e? nialheurs trop prevus de la branche ainee de sa cnrendu la voix de la France et s'est devoue* ;. . .

devoir. Le glorieux drapt; .re ne s'est depioye qite

comme un embleme de mo. . . _ et de defense, de con~ servation et de paix. La chamhre des Depures et la chambre des Pairs en prociamant un divorce absoiu, eternel enrre la France et la branche ainee de la maison rennte ont consomroe un tait qui est hors de toute pnissance huniaine d'dtre detruit; mais le nvaintien du S3"steme monarchique en France dans la branche d"Orleans attestent assez Ies salutaires effets de Vev.^erience et du temps sur Tesprit et le cATactere de la

n francaise. Aujourd'hui et TEuroj^e ne saurai: en

. ' I le plus vif desir, le besoin unanimement senti de ia France est de se reposer dans un s^ouN-erneroent }iisje et fort. Vos gou\-emements connaitront quels efforts S. Ma,}. a du faire sur Elle-meme pour se resoudre ä montcr sur »n trone, qui cependant pour le bonheur c^eneral ne pouvait

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100 Neue Mittheilungen.

legt von dem Ton in welchem das neue Frankreich sich den Mitmächten ankündigt, so ist es nicht ohne Beziehung auf die Piquotschen Berichte und die Frage: ob die An- erkennung Ludwig Philipps von Seiten der Grossmächte erfolgen wird ?

Die Verträge, von deren Anerkennung man vorzüglich diejenige des neuen Königs scheint abhängen lassen zu wollen, sind hauptsächlich der Vertrag vom Jahre 1814 (Mai), der Vertrag vom 20. November 181 5, die Wiener Congress -Verträge, die Aachener Verträge von 1818; der Vertrag vom 10. Juny 18 17, in Bezug auf Articul 99 der Wiener Congressacte bestimmend la revcrsion (h V Antriebe) des duches de Parme, de Plaisance et de Gnastalle h la maison de Lucqnes et de la principaute de Lucqiies a la Toscanc^ apres le deces de Marie Louise. Nachträglich' bestimmt der art. XI des Vertrags vom 20. November 181 5 mit Frank- reich : Ce traite de Paris du )0 uiai 1S14, ainsi qiie Vacte ßiial du Congres de Vienne du 5? jiiin iSij, soiit confirmcs et luahiti'uus dans toiites Celles de Iciirs dispositioiis qni iiau- raicnt pas ele iiiodißees par les clanses du prcseut traite. Es ist also eigenthch die Anerkennung der Gültigkeit des Pariser Vertrags vom Jahre 1815 (20. November), welche, wenn die neue französische Regierung sie genügend be- wirkt, von wesentlich beruhigender Bedeutung sein würde. Mit ausgezeichneter Hochachtung habe ich die Ehre zu sein Ew. Excellenz

ganz gehorsamster Diener Ernst August v. GersdorfF. Weimar, am 29. Aug. 1830.

Beilage zu Brief j.

Extrait.

Rapport de Mr. Piquot, ministre resident Grand ducal

ä Vienne en data du 19 aoüt 1830:

II m'est revenu qua le prince de Metternich et le comte

de Nesselrode, qu'on croit devoir passer a Vienne, avant de

retourner de Carlsbad ä son poste, se sont concertes even-

tuellemcnt et si j'en crois une source que j'ai souvent trouve

exacte, les trois cours et peut-etre aussi l'Angleterre ne

' Unleserliches Wort, vielleicht »Nachdrücklich«, »Nachträglich« wohl nicht !

Briefwechsel zwischen Goethe und Minister v. Gersdorff. 10 1

prendront point TofTensive et verront tranquillement venir les choses, tout en se preparant ä s'opposer vigoureusement ä toute attaque de la part d'un gouverneraent qui est loin encore de sa consolidation.

Rapport du meme, en date du 24 aoüt 1830. D'apres quelques renseignements que je crois exactes, Ja Cour de Vienne toujours d'accord avec la Prusse et la Russie pourrait reconnaitre le nouveau gouverneraent en France, pourvu que ce dernier veuille ou puisse sanctionner les anciens traites solennellement conclus avec TEurope entiere. C'est le ton et la forme de la notification ofificielle toujours attendue qui mettra le sceau aux determinations des grandes cours alliees.

Extrait de la lettre circulaire adressee aux agents diplo- matiques des differentes cours accredites ä Paris par Mr. le Comte de Mole ministre des relations exterieures de Sa Maj. le roi des Francais. (11 aoüt 1830):

Monsieur !

Le Roi m*a ordonne de porter ä votre connaissance les evenements qui se sont succede en France depuis le 4'"- juillet jusqu'ä ce jour et qui ont amene Tavenement de S. M. au

trone comme Roi des Francais

II fallait sauver la France et j'ajouterai, Monsieur, preserver l'Europe d'un grand ebranlement. C'est dans cette grave conjoncture que tous les yeux se sont tournes vers son Altesse Royale Msgr. le Duc d'Orleans et tous les coeurs l'ont appele ä sauver la patrie.

Malgre la profonde e'motion qu'excitaient en Lui les malheurs trop prevus de la branche ainee de sa famille, il a entendu la voix de la France et s'est devoue ä un penible devoir. Le glorieux drapeau tricolore ne s'est deploye que comme un embleme de moderation et de defense, de con- servation et de paix. La chambre des Deputes et la chambre des Pairs en proclamant un divorce absolu, eternel entre la France et la branche ainee de la maison regente ont consomme un fait qui est hors de toute puissance humaine d'etre detruit; mais le maintien du Systeme raonarchique en France dans la branche d"Orleans attestent assez les salutaires effets de l'experience et du temps sur Pesprit et le caractere de la nation francaise. Aujourd'hui et l'Europe ne saurait en douter! le plus vif desir, le besoin unanimement senti de la France est de se reposer dans un gouverneraent juste et fort. Vos gouverneraents connaltront quels efforts S. Maj. a du faire sur Elle-meme pour se resoudre ä monter sur un trone, qui cependant pour le bonheur general ne pouvait

MmAmts'^

'^-'^äTäTCÖ!

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L-ndes

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Briefwechsel zw

THE UND Minister v. Gersdorkk. 103

Ew. }.

Wunsche gc; Freiheit nehme, die v Notizen zu Ew. F

Sehr freut c Leiden befreit i Chirurgen von c taine, als die des 1

Noch darf m AthaHn an S. M. d besänftigen und si zur Combination der günstiger gestahcn v

Mit auscezeichiii

Weimar, am 4. S

iS:,

vh, wenn ich in der Beilage die

igsten der gestern eingegangenen

Kenntniss zu bringen.

dem Herrn Sohn von beinern

1 die Kunst der Italienischen

minder unfreywilligen Quaran-

^lüllling war, befrevt zu wissen.

, dass die Sendung des Grafen

von Russland diesen Monarchen

lens ein's der Elemente, dessen

ensdauer wesentlich bedurft wird,

crehrung habe ich die Ehre 1 sein

Ev.-. Excellenz ganz gehorsamster Diener Gersdortf iiber

I'. . zu Jyriif j.

Weimar, den 4. Scptbr 1830,

n eingcL-ij;enen Nachrichten von Berlin

j) nie!' dass der von dem Könige der

!önig von Prcussen abgesandte

M. dem Könige \on Preussen,

»minister Cirafen von Bernstorff,

•ruhigende Nachrichten bringend

Alex, von Humboldt ist zur

sandte (leneral Belh'ard an- 'crnich dur< h den Legations- •stellt worden. Der franz. -• Wien verlassen um nach General Helliard bei seiner

■id selbst in Aachen ausge- iagen. Sie können die Ver- franz. Regierung nicht Kraft rügenden, aufrvihrbilligenden

I6m$äÄ 1

102 Neue Mittheiluxgex.

etre occupe que par Elle ; son devouement en acceptant la couronne a ete un bienfait pour la Royaute meme, comme pour les peuples. Mediateur entre la France et l'Europe, qui connaissent egalement sa loyaute et sa droiture S. Maj. en des circonstances si difficiles pouvait seule retenir la France dans la limite d'une sage liberte et presenter aux puissances etrangeres le gage d'une securite pleine et permanente. En Vous donnant cette communication, Monsieur, je dois Vous repeter, par ordre du roi, combien S. Maj. met de prix ä maintenir, ä fortifier les relations amicales qui existent entre les Cabinets desquels vous etes accredite et !a France ....

signe INIole'.

4-

Ew. Excellenz

verzeihen die etwas verspätete Rücksendung der bedeutenden Papiere und genehmigen die Bitte: mir von ähnlichen Ereignissen und Gesinnungen, in diesen bewegten Tagen^ fernerhin geneigte Kenntniss zu geben.

Erlauben Hochdieselben zugleich mit dem verpflichteten Danke für den so schleunig bewirkten Urlaub meines abwesenden Sohnes, die Meldung : dass er den 19 August, nach vollendeter Heilung, von Spezia entlassen worden. Er hatte das Glück von einem sehr geschickten Chirurgischen Arzte behandelt zu werden. Da er denn seinen Weg nach Livorno forzusetzen im Begriff stand.

Er suchte sich seinen Aufenthalt so nützlich als mög- lich zu machen und es gelang ihm, durch Empfehlung, das Haus der Quarantäne zu besuchen und durchaus in Augenschein zu nehmen ; hier nun möchte es Ew. Excellenz ein Lächeln abgewinnen, dass er das Zimmer betrat, in welchem Hr. von Müffling 35 Tage, bey seiner Rückkehr von dem tüchtigsten Geschäft, zu verweilen hatte, da er denn freyhch, bei Vergleichung seines eigenen Schicksals, sich noch immer gewissermassen im Vortheil befand.

Verzeihen Ew. Excellenz diese Mittheilungen, sie ge- schehen in dem Augenblick der erhaltenen günstigen Nachricht. Mich und das Meinige zu ferneren Hulden und Gunsten empfehlend Ew. Excellenz

Weimar ganz gehorsamster Diener

den 3 Sept. J. W. v. Goethe

1830.

Briefwechsel zwischen Goethe und Minister v. Gersdouff. 103

5-

Ew. Excellenz Wunsche gehorche ich, wenn ich in der Beikge die Freiheit nehme, die wichtigsten der gestern eingegangenen Notizen zu Ew. Excellenz Kenntniss zu bringen.

Sehr freut es mich dero Herrn Sohn von seinem Leiden befreit und durch die Kunst der ItaUenischen Chirurgen von einer nicht minder unfreywiUigen Quaran- taine, als die des Herrn v. Müffling war, befreyt zu wissen. Noch darf man hoffen, dass die Sendung des Grafen Athalin an S. M. den Kayser von Russland diesen Monarchen besänftigen und so wenigstens ein's der Elemente, dessen zur Combination der Friedensdauer wesentlich bedurft wird, günstiger gestalten werde.

Mit ausgezeichneter V^erehrung habe ich die Ehre zu sein

Ev.'. Excellenz ganz gehorsamster Diener Gersdorff Weimar, am 4. September 1830.

Beilage zu Brief 5.

Weimar, den 4. Septbr 1S30.

Die gestern eingegangenen Nachrichten von Berlin (Herr v, L'Estocq) melden, dass der von dem Könige der Franzosen an S. M. den König von Preussen abgesandte General Graf Lobau bei S. M. dem Könige von Preussen, vorgestellt durch den Staatsminister Grafen von Bernstorff, Audienz gehabt habe und beruhigende Nachrichten bringend gut sei aufgenommen worden. Alex, von Humboldt ist zur Gegensendung bestimmt.

In Wien war der dahin gesandte General Belliard an- gekommen und dem Fürsten Metternich durch den Legations- secretair Herrn Schwebel vorgestellt worden. Der franz. Botschafter Graf Rayneval hatte Wien verlassen um nach Paris zu reisen, welches dem General Belliard bei seiner Ankunft sehr befremdlich war.

Die in der Niederlande und selbst in Aachen ausge- brochenen Unruhen sind zu beklagen. Sie können die Ver- hältnisse compliciren wenn die franz. Regierung nicht Kraft genug haben sollte , den aufregenden , aufruhrbilligenden

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104

Aeusserungen der franz. I eines festen, enthaltsame bestehenden Verträge 1 beharrenden Regierungs-^ und so die aus\\

Die ZUgell- der sich in den JJl.ii Uebersrhreitens der Grenzen und eines V einem nur in der 1 Demorratismus, dessen scheinen für die inp'--' haltung des europai- nicht sattsam unma. zu sein.

' ilohc das Gewicht

e\. Krhaltung der

tis. hen Ordnung

'•:,..;cgcn zu setzen

-:cn.

•>^se in Frankreich.

n<ie (leist des

' Ute gezogenen

l'»rtschrcitens zu

«hgung findenden

Anarchie ist.

wie filr die Kr-

feindliche, leider

vielmehr Dänione

Gersdorff.

uhcrzciigen können,

Wohlwollen völlig

Erholten Sendungen

- l^itte wagen damit

Hxccileii.

Hätt ich mich nicht dass Ew. Excellenz Th gleich sey, so würden i beschämen; so aber dar! geneigtest fortzufahren.

Besonders da auch in unsercr\'ähe sich Bewegungen eretgnen, welche nur in st^ ..rlieferung zu mir

kommen; dagegen denn ni. ...Jienswcrther wäre

als solche Ereignisse, zuverlässig üd mit einsichtigen Be- merkungen begleitet, zu erb '

\

Weimar

d. 7 Sept

1830

In Volk un Haus w die Mo das R

BRIE} V

Weimar, am -

Eine J am Arm.

Aufruhres \ die enij^ •■ ihres Ar:. Bürgern unc Militair sei ^ theilungen i gezogen «< r gewuthet. 1 anlassung üt Bürger von » von der Po'

(Ausv

l:w.

gehorche . wenn in rascher N Beunheüungen 1- blick gebühren, . je mehr wir imirc Thatsache des M. abends widerlc«::

In grösster

tet. ne trt|tt

im Vorju> um Vcr/ci!ii:rL- TTuiki.

Kcbcl uanJcIn, »c t- Vorausset.-

erharrend

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Die wiederholten l"<

geringe, politis« "ieusi, dass der ?n sei. Herr \. , ^en französischen |pfangen : man si regt über die des Grafen I) -•ndung als den . \T angezeigt <.: Lnahe FlarkertV

"»> in ! eipTT- -trir» A.i. Vcr. '

^rt.

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wie

rnpjischcn. \

aaA,^

104 Neue Mittheiluxgek.

Aeusserungen der franz. Blätter zumal des Globe das Gewicht eines festen, enthaltsamen, bei Mässigung ev. Erhaltung der bestehenden Verträge und geltenden politischen Ordnung beharrenden Regierungs-Systems wirksam entgegen zu setzen und so die auswärtigen Mächte zu beruhigen.

Die Zügellosigkeit der periodischen Presse in Frankreich, der sich in den Blättern zum Theil kund gebende Geist des Ueberschreitens der selbst durch die neue Charte gezogenen Grenzen und eines kühnen, unbesonnenen Fortschreitens zu einem nur in der Republik seine Befriedigung findenden Democratismus, dessen Gipfel jacobinische Anarchie ist, scheinen für die innere Ruhe Frankreichs wie für die Er- haltung des europäischen Friedens wahrhaft feindliche, leider nicht sattsam unmächtige Genien oder vielmehr Dämone zu sein.

Gersdorff.

6.

Excellenz Hätt ich mich nicht schon durchaus überzeugen können, dass Ew. Excellenz Thätigkeit Ihrem Wohlwollen völlig gleich sey, so würden mich die wiederholten Sendungen beschämen ; so aber darf ich wohl die Bitte wagen damit geneigtest fortzufahren.

Besonders da auch in unserer Nähe sich Bewegungen ereignen, welche nur in stumpfer Ueberlieferung zu mir kommen; dagegen denn nichts wünschenswerther wäre, als solche Ereignisse, zuverlässig und mit einsichtigen Be- merkungen begleitet, zu erhalten.

Verehrend wie vertrauend Ew. Excellenz ganz gehorsamster Diener Weimar J. W. v. Goethe

d. 7 Sept. 1830

Politischer Bericht.

Weimar den 6 Septbr. 1830. In Leipzig ist 3 Tage lang grosser Tumult gewesen. Volk und Studenten hatten gemeinsame Sache gemacht ; das Haus welches Fhr. v. Ende bewohnt ist gänzlich demolirt, die Möbel geplündert worden. Der von Ende hat sich auf das Rathhaus geflüchtet.

Briefwechsel zwischen Goethe und Minister v. Gersdorff. 105

Eine Bürgergarde wurde errichtet, sie trägt 7ceisse Binden am Arm. Herr Präsident v. Ende wurde am 3. Tage des Aufruhres vermocht, seinen Aufenthalt zu verlassen und vor die empörte !Menge zu treten. Er entliess verhaftete Studenten ihres Arrestes, versprach die Handhabung der Polizei den Bürgern und der Bürgergarde anzuvertrauen. Eigentliches IMilitair sei noch nicht gebraucht worden, nur einige Ab- theilungen hätten sich gezeigt, seien aber auch wieder zurück- gezogen worden. Vorzüglich des Nachts habe der Aufruhr gewüthet. Bei Tage sei es ruhiger gewesen. Ueber die Ver- anlassung des Aufstandes wurde angeführt, eine Anzahl Bürger von einem Polterabend lärmend zurückkehrend sei von der Polizei misshandelt worden.

(Aussage des Postmeisters Kahlert in Weimar.)

gez. V. Gersdorff.

Ew. Excellenz

gehorche ich und bitte im \'oraus um Verzeihung, wenn in rascher Xiederschreibung, neben Thatsachen sich Beurtheilungen drängen, deren Werrh, nur vom Augen- blick gebohren, wie sie sind, um so unbedeutender ist, je mehr wir immer noch im Nebel wandeln, je öfter die Thatsache des Morgens, die \'^oraussetzungen des ^'or- abends widerlegt.

In grösster \'erehrung verharrend

Ew. Excellenz ganz gehorsamster Diener Weimar, am 7. Sept. Gersdorff

1830.

Politischer Bericht. (Auszug)

6. bis 9. Sept. 183c. Die wiederholten Unruhen in Leipzig und Aachen haben nur geringe, politische Bedeutung. Aus Frankfurt schreibt Graf Beust, dass der Prinz von Oranien allein in Brüssel ein- gezogen sei. Herr v. L'Estocq meldet aus Berlin, der König habe den französischen Gesandten, Grafen Loban sehr gnä- dig empfangen : man sei jedoch dort, wie in Paris und Lon- don erregt über die in Aussicht stehende ausserordentliche Sendung des Grafen Diebitsch aus Petersburg. Man könnte diese Sendung als den Zeitpunkt bezeichnen, wo das Schick- sal es für angezeigt erachtet nunmehr auf das dem Aus- brennen nahe Flackerfeuer der europäischen, politischen Cul-

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UND Minister v. Gersdorff. 107

A > sie narh Vorgeschichte und

rfnissen indicirt sind; aber \ erfassungen und Modification

tcn üfTentlichen Meinung.

hund kann das Princip der ' anerkennen» als solches den : Srhlussarte gemäss ist. Kann

eigenen Land nicht dämpfen, lies Bundes, dass von Seiten

tschland kein Vertrag, keine 1 der Hand von der Menge ber dem ruhigen, gehorsamen hterung. Strafe den Rädels-

'1.

dürfen die CIrosstaaten des I ht im Auslande verbrauchen, nhalten.

: igen Bundesstaaten Nothfalls in aufrecht zu erhalten. - gethan um Frieden zu halten

:abulal

. wenn ein angesehener Militair,

Frankfurt a. M. schreibt : »Ich

Iinarchen ihre Heere schwer-

_.;ng setzen, sondern die Noth

selbst zur Offensive zwingen,

e Defensive berechneten Zu-

n. Welche Garantien können

.ritte, Sebastiani geben? Auch

^önig Philipp nur bedingungs-

Briefwechsel Z'

dische Einrichtungen kundgewordenen •'■ offene Cieltung der derselben im Sinne c

3. Deutschland a Non-Intervention nur Bundesverträgen und > eine Regierung den .\ so liegt es in der \'< desselben eingeschrittt.

Mit dem Aufruh Concession nnt den oder im Tumulte ab;^ Unterthan jede /// . führern in Leipzig

Aber um dies ;' deutschen Bundes ihr-. sie müssen ihre Mach

a. um die eigc

b. um die Ruh mit bewaffnet

Daher kein Kriei: ' und in Be/gicis m.

Aber was sagt m.u. General v. Wolzogen. »bin der Meinung, d. »lieh wegen Theorien »der Selbsterhaltung »indem einen gerüstet »stand kein Staat au>' »Philipp, Benjamin C<^ : »erkennen selbst Eng".

»weise an, wofern die <>i respectirt und jedes Propagiren

»vermieden würde. Wenn nu aber Mole an Herrn v. Werihern »erklärt, die Franzose: ' - nicht zugeben, dass Preussen

•)dem König der Nie< 1 Hülfe komme, wenit,

»Letzterer antwortet : nne dem König

»das verwehren, woz träge und Blutsfreunc

«nöthigten, so antwc : Dann könne die

»Frankreich nicht er; rden '. Uebrigens hat'

»Wissens der König der N terlande den König v. f

'^en : der Prinz v. Orani

em sei aber wie ihr;

ereits unterschrieben, hs sind

•heile, welche dabei eintreten

u-n die Xoth gebietet ihr Wohl

»noch nicht zur Hülfe »es aber vielleicht '" ■i)ich betrachte den K »nicht die Vortheile . »können zu balanciren. irt>

\

lo6 Neue Mittheilungek.

tur einen tüchtigen Kohlenaufschutt zu giessen. Dieser Kohlenaufschutt sind die Russen ; dem Siege des durch sie verfochtenen Princips der strengen Autocratie folgt tiefe Dunkelheit, oder mit der Zeit wird dies Prinzip selbst durch- drungen und erleuchtet von dem unterdrückten, aber nicht erstickten Geiste der freioi Intelligenz im staatsbürgerlichen Dasein.

Gersdorff. 8. Excellenz

Jemehr sich diese wundersamen Ereignisse verwickeln und das in Frankreich entzündete Feuer sich, nicht sowohl verbreitet als verderblich überspringt ; erwehr' ich mich nicht der Erinnerung an jene, wie es damals schien, frevel- hafte Aeusserung Cannings, welche doch dahin deutete : es komme nur auf eine Anregung an, so wäre der ganze Norden in Revolution gesetzt.

Dies alles bedenkend habe ich immer mehr die Ge- neigtheit zu verehren, womit Hochdieselben mich mit dem Augenblick so einsichtig bekannt machen wollen.

Verpflichtet, angehörig,

Ew. Excellenz ganz gehorsamster W. 9 Sept. Diener

1830. J. W. V. Goethe.

Politischer Bericht.

Der General-Consul Küstner schreibt mir soeben :

In Dresden ist ein Tumult ausgebrochen. . . .

So grenzt Aufruhr an Aufruhr, und hier zu lösen bemüht, flammt dort die Gluth in die Höhe ! . . . .

Nur eins kann retten; Mässigung im Bunde mit besonnener Kraft, mit Beseitigung veralteter Vor urt heile !

1. Das Prinzip der Non Intervention beherrsche das System der auswärtigen, europäischen Politik;

2. Die Kraft der Regierungen, von aussen her in Ge- mässheit jenes Princips, gesichert vor Zersplitterung, wende sich zur BeivaJiriing der öffentlichen Ordnung auf das Innere ; komme billigen Forderungen und Wünschen zuvor, beseitige kräftig Missbräuche, und scheue nicht sie anzugreifen, wo sie sind, ehe sie zum Vorwande dienen, die Regierung an- zugreifen. Uebrigens weder Popularität aus Furcht, sondern auf den gebahnten liegen ruhigen gehaltenen Fortgang. Concessionen neuer Institutionen ; z. B. repräsentative, stän-

Briefwechsel zwischen' Goethe und Minister v. Gersdokff. 107

dische Einrichtungen nur da, wo sie nach Vorgeschichte und kundgewordenen reellen Bedürfnissen indicirt sind; aber offene Geltung der bestehenden Verfassungen und Modification derselben im Sinne der gebildeten öffentlichen Meinung.

3. Deutschland als Staatenbund kann das Princip der Non-Intervention nur in soweit anerkennen^ als solches den Bundesverträgen und der Wiener Schlussacte gemäss ist. Kann eine Regierung den Aufruhr im eigenen Land nicht dämpfen, so liegt es in der Verfassung des Bundes, dass von Seiten desselben eingeschritten wird.

Mit dem Aufruhr in Deutschland kein Vertrag, keine Concession mit den Waffen in der Hand von der Menge oder im Tumulte abgetrotzt ! Aber dem ruhigen, gehorsamen Unterthan jede mögliche Erleichterung. Strafe den Rädels- führern in Leipzig und Dresden.

Aber um dies zu können, dürfen die Grosstaaten des deutschen Bundes ihre Heere nicht im Auslande verbrauchen, sie müssen ihre Macht zusammenhalten.

a. um die eigene Ruhe

b. um die Ruhe der übrigen Bundesstaaten Nothfalls mit bewaffneter Macht aufrecht zu erhalten.

Daher kein Krieg! Alles gethan um Frieden zu halten und in Be/gieis manum de tabula !

Aber was sagt man dazu, wenn ein angesehener Militair, General v. Wolzogen, aus Frankfurt a. M. schreibt: »Ich »bin der Meinung, dass die Monarchen ihre Heere schwer- »lich wegen Theorien in Bewegung setzen, sondern die Noth »der Selbsterhaltung wird sie selbst zur Offensive zwingen, »indem einen gerüsteten auf die 13efensive berechneten Zu- »stand kein Staat aushalten kann. Welche Garantien können »Philipp, Benjamin Constant, Lafitte, Sebastiani geben? Auch »erkennen selbst England den König Philipp nur bedingungs- »weise an, wofern die Grenzen respectirt und jedes Propagiren »vermieden würde. Wenn nun aber Mole an Herrn v. Werthern »erklärt, die Franzosen könnten nicht zugeben, dass Preussen »dem König der Niederlande zu Hülfe komme, wenn darauf »Letzterer antwortet : wer könne dem König v. Preussen »das verwehren, wozu ihn Verträge und Blutsfreundschaften »nöthigten, so antwortet Mole : Dann könne die Ruhe in »Frankreich nicht erhalten werden ! Uebrigens hat meines »Wissens der König der Niederlande den König v. Preussen »noch nicht zur Hülfe aufgerufen ; der Prinz v. Oranien führt »es aber vielleicht herbei. Dem sei aber wie ihm wolle, y)ich betrachte den Krieg als bereits unterschrieben. Es sind »nicht die Vortheile und Nachtheile, welche dabei eintreten »können zu balanciren, sondern die Noth gebietet ihr Wohl

Io8 Neue Mittheilungek.

»uns wenn wir noch bis in März künftigen Jahres Zeit haben, »und daher ist alle Klugheit anzuwenden, bis dahin den »Krieg hinzuhalten; denn vor dem Frühjahr können die »europäischen Heere nicht gesammelt sein.«

So weit Herr v. Wolzogen in einem gestern eingegan- genen Schreiben an Unterzeichneten.

Dieser hat ihm geantwortet: »Ob er zwar nicht im Rathe »der Götter sässe, auch nicht Stratege, sondern bloss auf »sein armes bischen Menschenverstand angewiesen sei, so »sähe er doch die Nothwendigkeit loszuschlagen und sich »in die belgischen Unruhen zu mischen nicht ein. Polen, »Italien, die Rheinlande überhaupt aufrührerische Länder »im Rücken seien freilich besondere Garantien für Ruhe und »Ordnung; Garantien welche Philipp, Benjamin Constant, »Lafitte, Sebastiani pp. wenn nicht darbieten, doch benützen »könnten! Auf Parteien in Frankreich zu rechnen sei Thor- »heit; gegen das Ausland gebe es nur Franzosen !v

Nun das wird denn alles seinen Schicksal bestimmten Gang gehen, volentem fata ducunt, nolentem trahunt.

In Braunschweig soll Tumult gewesen sein. Der Herzog mit Steinwürfen verfolgt aus dem Theater Hess eine Batterie reitender Artillerie gegen die pflichtvergessene Menge agiren. Eine dunkle Sage behauptet, das Volk hätte das Schloss an- gesteckt.

In Belgien gedeihen die Dinge zur Crise. Der Prinz von Oranien hat Brüssel verlassen und sich nach dem Haag begeben. Der Wunsch der Belgier, den der Prinz befür- worten will, ist :

1. Trennung Belgiens von Holland.

2. Vereinigung Belgiens und Hollands als besondere coordinirte Staaten unter der Krone und dem Scepter des Königs der Niederlande.

Wie hängt das Schwert des Damocles über den Staaten Europas!

Giebt der König nach, dann kann Ruhe und Frieden bleiben! Giebt er nicht, oder nicht genügend, nicht gross- artig diesem Wunsche nach, so ist binnen hier und 4 Wochen Krieg !

Denn Frankreich leidet keine Einmischung, ohne Ein- mischung kann der König nicht fertig werden mit den Bel- giern. Dann ist Krieg gegen Frankreich, und in Belgien und in Deutschland drohen alle Gefahren des Aufruhrs und Jacobinismus. Frankreich //(// seine Revolution gemacht, Deutschland beginnt dann seine Volks-Revolution ! Das hängt alles an einem Haar.

gez. Gersdorff.

Weimar 11 Sept. 1830.

Briefwechsel zwischen Goethe un'd Minister v. Gersdorff. 109

Politischer Bericht.

Herr v. L'Estocq berichtet d. d. Berlin den 9t. Septbr. 1S30 dass S. M. der König v. Preussen am 9t. Sptb. Louis Philipp Herzog von Orleans als König der Franzosen förmlich an- erkannt hat.

Des Kaisers von Russland Maj. hatte durch Graf Nessei- rode in Berlin anfragen lassen ob des Königs Maj. Louis Philipp als König anerkennen werde, wenn ja! so werde der Kaiser von Russland desgleiche thun. Dasselbe hatte der Kaiser von Oesterreich in Berlin erklären lassen. So ist also durch Prcussens Kötiig Europa sicher, dass über die An- erkennungsfrage kein Krieg entstehen werde ! Heil dem weisen König.

In Dresden Aufruhr vom 9t. Abends bis den iiten früh. Das Polizeihaus niedergebrannt, die Acten geplündert, das Rathhaus geplündert, Acten, Rechnungen zerstört, zerworfen. LTrsache : Unzufriedenheit mit Polizei und Rath und jener vage Geist der Anarchie! Rufe: es lebe die Freiheit! Gefechte in der Stadt. Hauptwache zerstört.

Der König in der Stadt, von 5 Uhr Nachm. bis Abends 1 1 Uhr rathlos in der kathol. Kirche ! Selbst Versuch das königl. Schloss zu stürmen ! 2 Offiziere verwundet, einer an seiner Wunde gestorben.

Aber Prinz Fried. August stellt Ruhe wieder her und tritt an die Spitze einer Commission zur Herstellung der öffentlichen Ordnung. Er proclamirt, dass die Bürger sich bewaffnen, eine Nationalgarde bilden sollen, Waffen werde erhalten, wer keine habe. Weisse Binden um den Arm sind das Kennzeichen. Draussen tritt der Prinz an die Spitze der Nationalgarde, erklärt sich zu ihrem Chef und Ober- Commandanten, besteigt sein Ross, reitet unter das Volk, beruhigt es mit freundlichen aber festen \V'orten, verspricht Untersuchung und Abstellung der Beschv/erden. Die schnell versammelten 4000 Mann Nationalgarde redet er an mit Worten, die aus Geist und Herzen kommen, ein unendliches Lebehoch tönt ihm entgegen. Das Wort wird zur That. Was die Linientruppen nicht vermochten, die Bürgergarden haben's bereits am Abend ihrer Errichtung vollbracht 2j Rädelsführer sind in Arrest gebracht und harren gesetz- licher Strafe entgegen.

So wirkt es, wenn die richtigen Massregeln ergriffen werden; wenn von denen, zu welchen Alles hinmifblickt, das Rechte und Tüchtige ausfliesst ; wenn mit Kopf und Herz von den Fürsten gehandelt wird. Fürsten können sich 7mr selbst entthronen; nur den Leichnam nur den Scheinen hebt das Volk vom Thron, denn der schon nicht mehr Fürst

HO Neue MiTTHEILUKGEN.

7var, so wie und /// den Formen und A\'issen worin er es sein sollte. Nur so wird es erklärlich wie der Urenkel Heinrich des Löwen vom eigenen, seinem Hause so er- gebenen braunschweigischen Volke konnte gestrichen werden; wie es dahin kommt wohin es allerdings gekommen ist, dass die Unterthanen Feuer an das Schloss ihres angestammten Herrn legen, es zum Theil niederbrennen, es plündern mochten. So aber ist es : der Herzog hat sich nach Blanken- burg begeben, ein Adjutant desselben ist verwundet worden. Welche Lehre ! Dies geschieht dem Sohne und Nachfolger des Herzogs von Braunschweig um den sich, als er 1809 seinen kühnen und abentheuerlichenZug von Böhmens Grenze nach der Nordsee unternahm und vor seiner Vaterstadt bivuakirte, jede Rücksicht welche Klugheit gebieten konnte vergessend die treuen Braunschweiger drängten, bereit für ihn aufzustehn und kaum durch seine Bitten abgehalten ihr Schicksal dem seinigen zum Opfer zu bringen und den Zorn des mächtigen Napoleons vernichtend auf sich zu laden. LTnd den Sohn steinigt dasselbe Volk 21 Jahre darauf, frevelt an der Burg seiner Ahnen und treibt ihn aus dem Sitz seiner Väter! Und warum ? Weil er Sich Selbst entthront hatte durch seine Willkür, durch die Bösartigkeit seines Betragens, durch die Verläugnung der Eigenschaften wodurch seine Väter die Herzen fesselten und der Gewohnheit Macht gaben, ihre Bande zu weben !

Weimar 13t. Sptbr. 1830. v. Gersdorff.

9- E\v. Excellenz

die geneigtest mitgetheilten Papiere, mit wiederholtem

Danke, zurücksendend, erbitte mir eine fernere unschwere,

gelegentliche Communication solcher Nachrichten, Papiere

und Documente, welche hoffentlich auf eine gewünschte

Entwirrung öffentlicher Zustände hindeuten. Möge sich

fernerhin ohne vergossenes Blut und wilde Zerstörung,

das Unvermeidliche baldigst entfalten.

In dankbarer Anerkennung

u Verehrung

Ew. Excellenz

ganz gehorsamster

Weimar Diener

den 18 Septbr. J. W. v. Goethe

1830

Briefwechsel zwischen Goethe und Minister v. Gersdorff. III

Anmerkungen.

Vorstehende Briefe Goethes an den Minister v. Gersdorff, sowie die pob'tischen Berichte, die Letzterer für Goethe nieder- schrieb, befinden sich im Archiv zu Ostrichen und wurden mir von dem Besitzer, dem Enkel des Ministers, Freiherrn Karl V. Gersdorff, zwecks Veröffentlichung, bereitwilligst über- assen. Ihre Königl. Höh. die Frau Grossherzogin von Sachsen-Weimar hatte die Gnade mir die Abschrift der im Goethe-Archiv vorhandenen Briefe Gersdorffs zu gestatten, so dass ich im Stande bin die Correspondenz vollständig wiederzugeben. Nur der erste Brief Gersdorffs befindet sich nicht im Goethe-Archiv, dagegen zwei andere kurze Schreiben, vom Jahre 1813 und 1825, die sich auf eine Einladung Goethes und auf die Empfehlung eines Gersdorffschen Verwandten an Goethe beziehen. Die Mittheilungen über den persönlichen Verkehr Goethes mit Gersdorff verdanke ich seinen im Nachlass seiner Stieftochter, meiner verstorbenen Grossmutter Baronin v. Gustedt, befindlichen Briefen an dieselbe. Was die biographischen Notizen betrifft, so habe ich dieselben grössten- teils der Lebensbeschreibung Gersdorffs entnommen , die durch den im vorigen Sommer verstorbenen Staatsminister Dr. G. Th. Stichling veröffentlicht wurde. Auch hat derselbe, wenige Monate vor seinem Tode, schon schwer leidend, mir noch in liebenswürdigster Weise von Gersdorff, seinem »ver- ehrten Lehrmeister« erzählt.

I und 2. Beide Briefe liegen in einer Mappe mit der Aufschrift: »Goethe«, in der Mitte auf weissem Etikett fol- gende Worte Gersdorffs:

»Eigenhändiges Handschreiben des verewigten Herrn von Goethe, Excell. an den Herrn von Gersdorff, als dieser ihm seine Uebersetzung des Philoktetes gesandt hatte.

April 1S22. V. G. «

Der Brief Goethes liegt in Couvert mit Goethes Auf- schrift und seinem Handsiegel gesiegelt. Gersdorffs Brief- Entwurf zeigt auf der letzten Seite die Worte :

»Eine von mir in früheren Jahren gefertigte, 1822 in den ersten Monaten gedruckte Verdeutschung der Tragödie des Sophokles Philoktetes, übersandte ich Herrn v. Goethe, welcher mir darauf die anliegende eigenhändige Antwort ertheilte.

Gersdorff. «

Der Philoktet ist im Versinass des Originals übersetzt und als Manuscript gedruckt worden.

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112 Neue Mittheilukgen.

Eine zweite Mappe enthält die übrigen Briefe Goethes und die politischen Berichte Gersdorffs und trägt die Aufschrift:

1830 » Correspondenz mit Herrn v. Goethe Excellenz die Zeitverhältnisse betreffend v. G. «

Die vier Briefe Goethes sind diktirt, nur der Schluss- passus eines jeden ist von seiner eigenen Hand.

3. Ueber den Anlass dieses Briefes schreibt Gersdorff: »Goethe war in grosser Erregung über die französischen Zustände, die ich ihm zu erklären versuchte. Das ist mir neu, ganz neu, warf er oft dazwischen, da er, v.-ie du weisst, alles politisch Aufregende als demagogisch verabscheute und selten die historische Nothwendigkeit solcher staatlicher Gewitter sofort einsah. Er war aber auch hier für jede Art Belehrung zugänglich, die jedoch eine sehr gründliche sein musste, sonst kam er zu leicht mit verblüffenden Einwürfen. Seinem Wunsche folgend, machte ich ihm von nun an regel- mässig Mittheilung von den mir zugehenden Nachrichten und da es meist solche geheimer Natur waren, schrieb ich sie selbst, wobei selbstverständlich eigene Auffassung und Beur- theilung mit unterlief.«

4. Ueber die Krankheit von Goethes Sohn vgl. Goethe an Zelter, 23. Februar 1831. Unter dem »tüchtigsten Ge- schäft«, von welchem zurückkehrend der Chef des General- stabes von Preussen, General v. Müffling, durch die Quaran- täne in Spezia aufgehalten wurde , versteht Goethe den Frieden von Adrianopel. Müffling beteiligte sich als Bevoll- mächtigter Friedrich Wilhelms III. an den Verhandlungen, die zu einem, für Russland günstigen Endresultat führten, ob- wohl das siegreiche russische Heer unter Diebitsch durch Krank- heiten und Unfälle aller Art sehr zusammengeschmolzen war.

5. Gersdorff, als höflicher Mann, spricht seine Freude über die Genesung August Goethes dem Vater gegenüber aus, sagte jedoch zu seiner Tochter : » Ich wünschte der Goethesche Name stürbe aus, da die Goethesche Race doch mit dem alten Herrn aussterben wird ! «

6. Die »Bewegungen in der Rähn« sind die in Leipzig und Dresden.

Beilage zu Brief 7 : Zu gleicher Zeit als Graf Diebitsch, der Held des russisch-türkischen Feldzuges, vom Kaiser Nico- laus nach Berlin geschickt wurde um sich über die An- erkennungsfrage Louis Philips und die ablehnende Stellung seines Monarchen dazu mit der preussischen Regierung aus- zusprechen, kam Graf Orloff in derselben Angelegenheit nach Wien. Schliesslich erfolgte die Anerkennung Louis Philips durch Kaiser Nicolaus.

8. Die Aeusserung Goethes über George Canning bezieht sich auf dessen berühmte Rede vom 12. Dec. 1S26, in der er

Briefwechsel zwischen Goethe und Minister v. Gersdorff. 1 1 3

die Macht der Revolution mit dem Schlauch des Aeolus ver- glich, den England jeden Augenblick entfesseln könne.

Die Stelle Wolzogens »Einen gerüsteten auf die Defensive berechneten Zustand kann kaum ein Staat aushalten« über- trug Goethe in ein Notizbuch, wie v. Loeper, Hempelsche Ausg. Bd. 19 S. 9 notirt hat.

Zum politischen Bericht vom 11. Sept. 1830. Das Princip der Non-Intervention, für das sich Gersdorff ausspricht, wurde von Metternich und seinen Gesinnungsgenossen verworfen. )) Mon empereur«, schreibt er 1830, »n'admettra jamais le principe de non- Intervention, en face de Taction active de la propagande revolutionnaire.«

9. Eine leichte Erkrankung Gersdorifs, später der Tod August Goethes und die darauf folgende schwere Krankheit seines Vaters, Hessen diese nochmalige Bitte Goethes um Nachrichten unbeantwortet. Von einer mündlichen längeren Unterhaltung, politische Ereignisse betreffend, erzählte Gers- dorff und ist anzunehmen, dass sie in die ersten Monate des Jahres 1831 fiel. »Goethe, so schreibt er, frug mich damals wieder in der peremptorischen Art eines' Examinators nach der Entwickelung der revolutionären Bewegungen, die ihm in- zwischen aus dem näheren Gesichtskreis verschwunden waren und ich musste ihm wohl zwei Stunden Rede und Antwort stehen.«

Goethe sagte von Gersdorff: »diesem Mann müsste Weimar ein Denkmal setzen.« und er hatte insofern Recht, als Karl August in seinem Minister die kräftigste Unter- stützung seiner Ideen, die grösste Anregung zu segensreicher Regierung gefunden hat.

Ernst August v. Gersdorff wurde lySr zu Herrnhut ge- boren, besuchte das Pädagogium zu Barby , später die Universitäten Leipzig und Wittenberg und trat 1803 als Lieutenant in die sächsische Garde du Gorps ein. Das glän- zende Dresdener Leben stiess ihn aber mehr ab, als dass es ihn anzog, denn ungewöhnlich früh schon hatte sich in ihm die Liebe zu ernster , wissenschaftlicher Arbeit ent- wickelt ; er studirte mit besonderer Freude die griechi- schen Classiker und ging selbst in seinen späteren Lebens- jahren nie spazieren , ohne eines ihrer Werke mitzunehmen, das er aufschlug, so bald er ausser dem Bereich neugieriger Augen war. Von Dresden aus zog er sich nach seiner Be- sitzung Altseidenberg zurück, von wo aus er 1807 nach Eisenach ging und sich dem Geheimen Rath und Kanzler v. Damnitz vorstellte , an den er empfohlen worden war. Durch dessen Vermittelung wurde er als Herzoglicher Kammer- junker und Assessor beim Regierungs-Collegium in Eisenach angestellt und gründete dort, mit Amalie v. Damnitz ver- mählt, seinen häuslichen Herd. Mit der ihm Zeit seines

Goethe-Jahrbuch XIII. 3

114 Neue Mittheilukgen.

Lebens eigenen grossen Lebhaftigkeit und dem ausgeprägtesten Pflichteifer widmete er sich seinem Amt und suchte auch schon im kleinen Kreise, Land und Leute, Gesinnungen und Fähigkeiten kennen zu lernen. Diese Thatkraft und Gründ- lichkeit war es, die Karl August in jedem Menschen schätzte, am meisten in denen, die Staatsgeschäfte zu leiten hatten. Er berief ihn » wegen seiner bekannten Gelehrsamkeit und Geschäftsfähigkeit « als Geheimen Assistenzrath in das Con- silium zu Weimar. Vorher hatte der Verlust seiner jungen Gattin ihn so tief gebeugt, dass es ihm, wie er selbst sagte, heb war, in neuer Umgebung und Wirksamkeit die nöthige Fassung zu finden; doch ehe er noch mit seinem kleinen Sohn nach Weimar übersiedelte, begleitete er den jungen Herzog Bernhard nach Italien, und bewahrte ihm von da an die wärmste Freundschaft, die sich in Wort und That häufig aussprach. Sein Aufenthalt in Rom wurde ihm sehr vergällt, da er schwer erkrankte und erst nach mehreren Monaten allein die Rückreise antreten musste. Von jener Zeit spricht er, wenn er sagt: »Ich stand in eigensinnigem Gegensatz zu allem Weimarer Götzendienst: ich detestirte Rom und be- gegnete Goethe ebenso kühl, wie er mir«. Diese Kühle steigerte sich während der folgenden Jahre des Freiheits- krieges, den Gersdorff mit aufgeregter Begeisterung verfolgte, ungehalten gegen Jeden, der in Napoleon etwas anderes als einen Tyrannen sah. Er fühlte sich in jener Zeit nur als Patriot, als Politiker, der mitten im Schlachtgewühle stand, während der einsame Weise hoch vom Berge aus nach- denklich zusah.

Das Jahr 1814 sollte die Probe auf Gersdorffs Befähigung sein, denn der Herzog hatte ihn ausersehen, als sein Bevoll- mächtigter am Wiener Congress theilzunehmen. »Ich verab- schiedete mich auch von Goethe«, schrieb er viele Jahre später, »trat steif herein, und verliessihn voll der höchsten Begeisterung, denn seine Abschiedsworte an mich waren ungefähr diese gewesen: der Herzog und das Weimarsche Volk verdienen es, dass ein Mann wie Sie Gut und Blut, Gedanken- und Thatkraft für ihre Sache einsetzt«. Gersdorff hat es redlich gethan. Mit scharfem Blick, der zu seinen grössten staatsmännischen Talenten gehörte und sich oft bis zum prophetischen steigerte, übersah er die Disposition zu dieser »grossen Comödie« und wusste vom ersten Augenblick an, welche Rolle ihm zufiel. Es war nicht die eines Statisten oder eines Bannerträgers der Fahne Talleyrands oder Metternichs, er trat selbständig auf und fand in dem Nassauischen Gesandten Freiherrn v. Gagern, vor Allem aber in dem Minister v. Stein ernste Gesinnungs- genossen. Das Hauptinteresse Weimars, das Gersdorff zu vertreten hatte, bestand in der von Preussen und Russland

Briefwechsel zwischen Goethe und Ministeh v. Gersdorff. II5

bei Gelegenheit des ersten Pariser Friedens versprochenen Abtretung eines Gebietes mit einer Bevölkerung von 50,000 Seelen. Für den Gesandten eines kleinen Staates war es sehr schwer nait seinen Wünschen, so berechtigt sie auch waren, durchzudringen, nur die Grossherzogliche Würde für seinen Landesherrn wurde schnell und ohne Schwierigkeit zugestanden. Es gelang ihm, nach unendlichen Mühen, wenigstens etwas zu erreichen: der König von Preussen entschloss sich den Neustädter Kreis und mehrere kleinere Distrikte abzutreten, reiste jedoch ab, ohne dass ein förmlicher Vertrag unterzeichnet worden Avar, auch entsprach dieser Erfolg durchaus nicht den Erwartungen Weimars. Gersdorff schrieb darüber im April 1 8 1 5 : »Das Herzogliche Haus Oldenburg, für welches von der talent- vollen Grossfürstin Catharina bedeutende Vergrösserungen sowie auch die Grossherzogliche Würde waren negociirt worden, erhält nichts; Koburg erhält nichts«, wodurch er bewies, dass man mit dem Errungenen zufrieden sein müsse. Nun galt es den Vertrag darüber und die Uebergabe so bald als möglich zu bewerkstelligen, denn der politische Horizont verfinsterte sich mehr und mehr; der Krieg hatte, nach Napoleons Rückkehr von Elba, wieder begonnen, der König von Preussen, sowie Fürst Hardenberg waren auf dem Wege nach Berlin. »Ich reise dem Kanzler nach, und wenn er zur Hölle führ« schrieb Gersdorff. »Ich schlafe selbst im Hauptquartier auf blosser Erde, bis die Sache purificirt ist.« Von Berlin reiste er unter den schwierigsten Verhältnissen über Frankfurt und Brüssel nach Paris und erreichte auch wirklich die definitive Territorial- Abtretung von Seiten Preussens. Mit dem Vertrag in der Hand trat er vor seinen Grossherzog und trug ihm zu gleicher Zeit seine Ideen über die dem Lande zu gebende Verfassung vor, die sofort Karl Augusts Billigung fanden. Gersdorff wurde zum Geheimen Rath ernannt und sollte ein werthvolles Geschenk erhalten, das er jedoch bescheiden ausschlug und sich dafür ein Bild seines geliebten Landesherrn erbat. Die nun folgende ruhige Zeit wurde ausschliesslich den Arbeiten für die Landes- verfassung gewidmet, die schon am 5. i\Iai 1816 veröffentlicht werden konnte. Natürlich war das Aufsehen über diesen grossen Schritt eines einzelnen kleinen Staates ungeheuer ; Metternich und Genossen verfehlten nicht ihren Bedenken offenen Ausdruck zu geben ; erst die Zukunft lehrte, dass der klare Blick eines einzelnen Mannes, der hochherzige Sinn eines einzelnen Fürsten Grösseres und Bedeutungsvolleres zu leisten im Stande waren, als die diplomatischen Schachzüge des gewandten Spielers in Wien. Auf dem betretenen Wege schritt Gersdorff ruhig fort, ohne sich einschüchtern zu lassen, indem er, auch als der erste Minister, der es in Deutsch- land wagte, ein Gesetz über die allgemeine Einkommensteuer

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1 1 6 Neue Mittheilungen.

ins Leben rief. »Häufig, so schreibt er, musste ich Goethe über den Gang der Geschäfte orientiren, er debattirte oft heftig mit mir und zeigte immer die grösste Aufmerksamkeit. Sehr erfreulich war mir seine Aeusserung, dass die Neueren zwar sehr ungestüm zu Werke gingen, er sich aber trotzdem ruhig und sicher fühle unter Leitung unseres gnädigen Herrn, und thatkräftigen Wirkens meinerseits. Auch von der grossen Zukunft Preussens schien er sich nach und nach zu über- zeugen, so fremd ihm auch Preussen als Militärslaat immer bleiben musste.« Damit berührt Gersdorff selbst einen Punkt, der einen grossen Theil seines Denkens und Hoffens einnahm: seine Liebe zu Preussen. »Ich bin von Herzen preussisch ge- sinnt. Preussen ist der Grundstein zu einem künftigen Deutsch- land« so sprach er schon im Jahre 15!

Sein persönliches Leben hatte sich seit seiner Vermäh- lung mit Gräfin Diana von Waldner-Freundstein, verwittweten Freifrau von Pappenheim, zu einem äusserst glücklichen ge- staltet. Sein Humor, seine geistreiche Art der Unterhaltung, sein liebevolles Interesse für das Thun und Treiben seiner Kin- der und Stiefkinder, belebten und verschönten den grossen Familienkreis. Seine Stieftochter Jenny war es hauptsächlich, deren frühreifen Geist er zu leiten suchte. In langen Briefen setzte er ihr seine Anschauungen über Philosophie, Politik und Literatur auseinander, als sie noch in Pension war und später, als ihre Heirath sie von ihm trennte. Ehe sie von der Pension nach Weimar zurückkehrte, weihte er sie in das gesellige Leben und Treiben dort ein und schrieb: »Was Goethe uns war, uns ist und uns nach seinem Tode, wenn man ihn voll und ganz zu erkennen im Stande sein wird, noch werden kann, weiss Niemand höher zu schätzen als ich und grade deshalb wünsche ich, dass Du nicht zu denen gehörst, die ihn, wie die Heiden ihren Götzen, anbeten, ohne iJni zu kennen, nur des berühmten Namens wegen. Das ist Heuchelei und Eitelkeit, zeugt aber von keinem grossen Geist, denn ein solcher ge- hört dazu, um ihn zu verstehen und wahrhaft zu würdigen, wie ich es von Dir erwarte.«

Der Tod Karl Augusts war ein schwerer Schlag für seinen treuen Minister, erschütterte aber nicht im geringsten dessen äussere Stellung. Noch 20 Jahre diente er dem Gross- herzog Karl Friedrich und legte erst im Jahre 1848, kurz vor Ausbruch der Revolution sein Amt nieder, das er auf so grossartige Weise ausgefüllt hatte. Seiner ungeheuren, oft bis ins Nervöse sich steigernden Lebendigkeit, fehlte jetzt die gewohnte Arbeit sehr. Er griff wieder zu seinen geliebten Klassikern, verfolgte aber dabei mit Aufmerksamkeit die politischen Tagesereignisse. Es sei mir noch gestattet den Schlusssatz eines Briefes an seine Stieftochter wiederzu-

MiTTHEILUKGEX VON ZeITGEN'OSSEX ÜBER GOETHE. II7

geben, der, im Jahre 1850 geschrieben, von seinem wahr- haft prophetischen Blick Zeugniss ablegt : »Preussen bleibe jetzt ruhig, es bilde seine parlamentarischen und sonstigen Institutionen aus , es erstarke in diesen Formen mit- wirkenden Nationallebens. Datin, Avenn Preussen auf der Bahn der Intelligenz und im Lichte der Oeffentlichkeit wird fortschreitend geblieben sein, dann wird es ohne Gefahr zu laufen sich in einem ungleichen Kampfe mit den europäi- schen Grossmächten, noch dazu gegen deutsche Mitmenschen kämpfend, zu verbluten die Augenblicke benutzen können, welche dem aufmerksamen und von phantastisch-sentimental- pietistischer Politik nicht umwölkten Blick eines zukünftigen Regenten, die Vorsehung darbieten wird, um Deutschland das zu werden, wozu es innerlich bestimmt ist, sein Hort, sein Fuhrer, sein Retter vor Fremden. Möge das neue Reich dann diejenigen nicht vergessen, die still und ohne zu prunken an semem Werden mitgearbeitet haben : Karl August in seiner Politik, Goethe ohne Politik, aber das bewirkend, was jeder Völkergrösse vorangeht : freies, grossartig^s Denken in freier, grossartiger Sprache

2. MITTHEILUNGEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE.

VORANGEHEN ZWEI BRIEFE GOETHES (1798 UND 1818)

UND EIN BRIEF DER FRAU RATH (1776).

MlTGETHEILT VON E. DC.MMLER, H. FroMMANX, L. GeIGER, L. HirZEL,

O. HoFFMAKN, F. Lamey, Freih. V. Meysenbug, E. Wolfe.

Briefe. [An?] 28. Jan. 1798^

Bey unserm Schlossbau kommt eine Einrichtung zur Sprache, davon die erste Idee, wenn ich nicht irre, von Ew. Hochwohlgeb. sich herschreibt, nämlich keine Meister zur Autsicht über die Gesellen anzustellen, sondern das was jene leisteten auf einem andern Wege zu bewirken. Auf bey-

' Mitgetheilt von L. Hirzel. In dessen Sammlung. Ein Regest des Briefes G.-J. VI, 382. Schluss von »der ich mich« an eigen- händig. Adressat ijt wohl Eines der Mitglieder der Bau-Commission, Schmidt oder Voigt.

1 1 8 Neue Mittheilungen.

liegendem Blatt habe ich die beyden Verhältnisse kürzlich gegeneinander gesetzt und erbitte mir von Ew. Hochwohlgeb. die nähere Bestimmung der letztern, um so mehr baldigst, weil meo voto wenigstens ein Dutzend Maurer dieses Jahr im Schlosse anzustellen wären und man, wenn Seienissimus sich iür die neue Einrichtung entschiede, bey Zeiten gute Gesellen anwerben müsste. Der ich mich bestens empfehle Weimar am 28. Jan. 1798 Goethe.

J)i August V. Goethe 18. Nov. 181S '

Mit meinen Tugenden geht es zum schönsten; Ottilie wird daher eine löbliche Entschuldigung nehmen dass ich Freytag nicht komme. Auch bis auf den Sonntag werd ich nicht fertig, viel aber hoff ich soll gethan sevn. Macht Eure Geschäfte gleichfalls gut und lebt wohl und vergnügt, Berka d. 18. Nov.

1818 G.

Frau Rath an J. G. Zimmermann

Fft a Main 16 Febr. 1776 Lieber Herr Leibmedicus ! Ihr lieber Brief machte mir von der einen seite viel Freude: Aber, aber, das was ich an Ihnen in Spass schrieb, ist also nicht gantz ohne grundt, Sie sind nicht gesundt, glauben Sie mir, ich bin von Hertzen drüber erschrocken. Gott im Himmel! Wie kommt ein so vortrefflicher, geschickter, freundlicher, herrlicher, lieber Mann zu der Verdammten Krankheit ? Worum just ari die brauch- barsten Menschen, ich kenne eine menge Schurken, die solten Krank seyn, die sind ja doch der Welt nichts nütze, und mann hat von ihrem A\'achen oder Schlafen nicht den geringsten nutzen. Lieber bester Freund ! Wollen Sie von einer Frau einen Rath annehmen, die zwar von der gantzen Medicin nicht das mindeste versteht, die aber doch Gelegenheit gehabt hat, mit vielen Menschen in genauer Verbindung zu stehn, welche von diesem Uebel geplagt wurden. Die Veränderung der gegenstände War immer die beste Cur, da braucht mann nun nicht eben 30 Meilen zu reisen, wenn man nur aus seinen vier Mauren komt, nur nicht zu Hauss gebheben, so sauer es gemeiniglich denen Kranken ankomt, in die freye Luft, aufs Landt, unter Menschen gegangen, die man leiden kan, und alle schwartze Gedanken dem Teufel vor die Füsse ge-

^ Mitgetheilt von Otto Hotfmann. Das Original, ein in Quartform gebrochener Halbbogen, eigenhändig von Goethe, ohne Adresse, ist im Besitze des Herrn Professor Heinrich Bellermann in Berlin.

Mittheilungen VON Zeitgenossen ÜBER Goethe. II9

schmissen, dieses Mittel hat docter Luther schon probatum gefunden und in seinen herrlichen trost Briefen dem Spaladinus seinem Vertrauten Freund angerathen. Folgen Sie also bester Mann dem Rath einer Frau, das thut Ihrer grossen Gelehr- samkeit keinen schaden , gab doch ehmals ein Esel einen Proplieten einen guten Rath. Den Ducaten habe richtig erhalten, aber Lieber Freund Sie haben mir Zu viel geschickt, ich habe ja nur 3 fl. 24 er. ausgelegt, ich wills auflieben, es wird sich schon eine Gelegenheit finden, dass ichs Ihnen verrechnen kan. Gott lob dass die Schlossern sich besser befindet! Wer war aber ihr Helfer? Wem hat sies zu danken? nechst Gott gewiss niemandt als unserm theuren Zimtnermann. Das Zeugnüss von Wielandt Liebe gegen meinen Sohn, das Sie die Freundschaft hatten, mir mitzutheilen freute mich hertzlich ; das ist nun einmahl das glückliche Loos von Docter Wolf, dass ihn alle Leute lieben denen er nahe kommt, das ist nun freylich gantz natürlich, er hat ein gutes Hertz, liebt seine mitmenschen, sucht wo er hinkommt Freude zu verbreiten, mann sieht in der Nähe nur den Menschen Freund, und vergiesst gerne den Satiren Schreiber. Dass Ihre Liebenswürdige Jungfer Tochter noch an uns denkt, und sich wohl und vergnügt befindet, war auch eine Nachricht nach meinem hertzen : erlauben Sie, dass ich mir die Freude mache und die Zahl meiner Kinder durch dieselbe vermehre, dieses süsse liebe Mägdgen kommt in gute Gesellschaft, ausser denen Zwey die unter meinem Hertzen gelegen, habe ich das Glück noch viele Söhne und Töchter zu haben, als da sind, die zwey Grafen Christian und Friedrich von Stollberg, Lavater, Wie- land, Von Knebel, Von Kalb, Demoiselle Fahimer, Delph, von VVreden u. s. w. und da meine liebe Tochter Zimmer- mann den Seel und Leib erfreuenden Mutter Nahmen leyder schon lange nicht mehr nent, so hoffe ich Sie nimbt meinen Vorschlag an, um nur den Nahmen nicht gantz Zu Verlernen. Mein lieber Mann empfiehlt sich Ihnen und meiner lieben Tochter aufs beste. Behalten Sie uns in gutem Andenken, und seyn versichert dass wir sind, biss ins Grab, ja noch drüber hinaus Ihre wahre und aufrichtige Freunde

C. E. Goethe.

N. S. Claus Kienemundt Wird nun bald ankommen, die Wege sind freylich jetzt schlimm aber gemach kommt man auch Weit.

Noch eins, es ist wieder aus dem Gehirn des Docter Fausts etwas in der Welt erschienen, ist gedruckt zu haben, und heisst Stella.a

Der vorstehende Brief ist zuerst mitgetheilt von Rechts- anwalt Dr. Linckelmann (Hannover) in der Beil. zur Allg.

120 Neue Mittheilungek.

Zeitg. No. 128, 5 Juni, und wird nach eingeholter Erlaubniss des Genannten hier wiederholt. Zur Erklärung des ent- zückenden Briefes ist nicht viel zu sagen. Die erwähnten Namen erklären sich von selbst: Ueber Frl. v. Wrede be- merkt mir Herr v. Loeper » Die v. Wrede ist die Tochter des Heidelberger Oberamtmanns dieses Namens (Schwester des spätem Fürsten Wrede), von der Goethe im letzten Buche von Dicht, u. Wahrh. sagt »die eine Tochter ähnelte Friedriken«; er stand schon in Frankfurt mit ihr in Verkehr a. Was »Claus Kienemundt« bedeutet, vermag ich nicht anzugeben. »Stella« erschien bekanntlich 1776 in Berlin; die Notiz unseres Briefes vom 16. Febr. ist wichtig.

Ueber den Besuch Zimmermanns und seiner Tochter im Goetheschen Hause in Frankfurt ist Goethes Bericht in Dichtung u. Wahrheit« zu vergleichen, der freilich mit der enthusiastischen Erinnerung der Mutter in seltsamem Contraste steht. Dass die »Schlossern«, Goethes Schwester Cornelia, dem Arzte Zimmermann die zeitweilige leider nur kurze Besserung ihres Zustandes zu verdanken glaubte, ist auch sonst bezeugt. Ueber »das Zeugniss von Wielands Liebe« sagt Linckelraann Folgendes:

»Nicht sicher ist es, worin das Zeugniss von Wielands Liebe für Goethe bestanden hat. Die Zeitfolge berechtigt jedoch wohl zu dem Schlüsse, dass Zimmermann der Frau Rath seinen von Wieland erhaltenen Brief vom S.Januar 1776 mitgetheilt hatte, abgedruckt in »Ausgewählte Briefe von C. M. Wieland an verschiedene Freunde«, Bd. III, S. 246, welcher von Freundschaft und Verehrung für Goethe geradezu überströmt. Folgende Worte seien aus jenem Briefe mit- getheilt: ». . . Heute war eine Stunde, wo ich ihn erst in seiner ganzen Herrlichkeit der ganzen schönen gefühl- vollen reinen Menschlichkeit sah. Ausser mir kniet' ich neben ihm, drückte meine Seele an seine Brust, und betete Gott an.«

Mittheilungen von Zeitgenossen.

De inet an Nicolai}

Frkf a/M. 20. Dec. 73. »Mich Solls Wunder nehmen, wie und mit welchem succes Götz mit der Eisernen Hand wird aufgeführt worden seyn. Können Sie eine gute Parthie davon brauchen ? Er schwitzt bey mir unter der Presse des Verf. Wer die Originale verschiedener Charaktere in dem Stücke kennt, die zu verschiedenen Zeiten gelebt haben und noch leben, bewundert das Genie des Verf.

' Mitsretheilt von O. Hoffmann. Original in der Könis^l. Bibl. Berlin.

MiTTHEiLUNGEK VON' Zeitgenossen ÜBER Goethe. 121

um so mehr, weil dem ungeachtet alles zusammenpasst. Wer sieht unter Martin nicht den ehrlichen Liither, und wem ist das Schicksal eines Papius in Wetzlar [vgl. G.-J. III, 343] unbekannt, das den Fratzen itzt ungemein zu statten kommt. Die Lehrbücher der Religion werden ja über einen andern Leisten geschlagen, warum sollte sich das iVristoteles nicht müssen gefallen lassen. Man lasse die Köpfe ausbrausen. Zuletzt bleiben doch die Alten die Gewährsmänner. Jetzt heisst es, schicke dich in die Zeit.«

19. November 1774:

»Hr Weygand scheint viele Feinde zu haben. Alles wird ihm brühwarm nachgedruckt. Puppenspiel ä 12 xr, Werther 30 xr u. s. w. werden einem ins Haus gebracht. Übrigens machen diese 2 Produkte von Göthe grosses Aufsehen. Wer den Schlüssel zu Werther?! hat, erchrickt über manche Satyre, die sich bloss in Frankfurt erschliesst. Und doch braucht man keinen Schlüssel um das Ganze mit Yergnügen zu lesen. So ist der Brief vom iß. Sept. im 2ten Theii die Geschichte eines hiesigen Pfarrhauses, das ich nun aber freilich nicht öffentlich sagen möchte.«

25. Februar 1775 : »Empfangen Sie meinen Dank, vortrefflicher Mann, für Ihre Freuden des Wert her s ; für das grosse Publikum sind sie nicht geschrieben. Dem Vernehmen nach werden Sie eine Lanze zu brechen bekommen. Zween rüstige Reuter! Wollen sehen, wer den Sieg davon tragen wird. Von Goue zu Braunschweig soll der Verfasser der Berichtigung der Leyden des j. Werthers seyn [Goedeke nennt v. Breidenbach in Wetzlar als Verf.], die der Offenbacher Nachdrucker den Freuden angehängt hat. Nun sollen auch schon Letzte Stunden des jungen Werthers erschienen seyn. Alles Werther ! Lassen Sie Ihren Sebald Nothanker 2ten Theil frisch in alle Welt gehen , sonst kommt er Ihnen zurück. Glücklicher Buchhändler, der den Musen ungestört frohnen kann.«

Meusel ati Reich. Erfurt 22 Febr. 1776'

Mit Vergnügen melde ich Ew. Hochedelgeb., dass mein Freund, der Verf. des Werther-Fiebers auf meine Vorstellung Ihrer Gründe, zu denen ich nocli ein Paar andre gethan, sich entschlossen 10 Louisd'or an dem Honorario für das Werther - Fieber fahren zu lassen und sich mit 25 zu be- gnügen, unter der Bedingung, dass Sie ihm ... 12 Exem- plarien auf holländisch und noch 6 auf ander Papier wollen zukommen lassen. Die Umstände des jetzigen Buchhandels

' In meinem Besitz. Geiger.

122 Neue Mittheilunge\.

mögen auch beschaffen seyn, wie sie wollen; so müsst' es nicht gut seyn, wenn nicht von einer solche/?, Werthers Leiden betreffenden Schrift in Einer Messe looo Exemplarien sollten gekauft werden, des Nachdrucks ohngeachtet, denn es giebt doch, wie ich gewiss weiss, noch Personen genug, die den Originaldruck zu schätzen wissen, zumahl wenn er aus Ihrem Verlage kommt.

Erbprinzessin Auguste v. Coburg an ihre Mutter.^

Nov. 1777 Est-ce que Toncle 26 ne trouve pas v. Goethe joli? Car tous ceux de Weimar en fönt un Adonis et les femmes se l'arrachent, et celle ä qui il fait la cour est une creature enviee. N'a-t-il pas vu aussi ce Husaren-Rittmeister, qui est aussi une espece de favori ?

Weisse an Blankenburg.^

Leipz. 18. Juni (1776) . . . Unsere Druckerpressen schwitzen schon auf die Ostermesse los. Lavater erscheint wieder mit dem 3. Theile seiner Physionomik, die nun endlich auch nach viel vergebener Bemühung des Verfs. von der Uebersetzerin der Gellertschen Moral in Holland ins Französische übersetzt wird : ein gutes Stück Arbeit. Vor Kurzem sprach ich Göthen, der, wie er sagt, seine literarische Laufbahn Lenzen überlassen : dieser wird uns mit einer Menge Trauerspiele beschenken, wovon der Engländer eine dramatische Phantasie ein Pröbchen ist. Ich kann diese dramatischen Ungeheuer unmöglich mit Ver- gnügen lesen und werde bald dem Pastor Götze recht geben; doch scheint das Publikum auch nach und nach von der Bewunderung nachzulassen und die Dramen und Volkslieder werden auch ihre Zeit gehabt haben.

Reiseerinnerungen eines Zürichers {1^82 fg.)}

Vorbemerkung.

Die folgenden Auszüge sind aus einem handschriftlichen

\Verke geschöpft, welches den Titel führt: »Tagebuch auf

einer Reise durch Deutschland, Dänemark, die Niederlande,

' Mitgetheilt von Herrn Hofmarschall Freiherrn v. Meysenbug in Gera. Die Briefschreiberin ist die Erbprinzessin (später Herzogin) Auguste von Sachsen-Coburg-Saalfeld (geb. 1757 f 183 1, Grossmutter des ietzt regierenden Herzogs von S. Coburg-Gotha, der Königin von England). Die Adressatin die Grafin Caroline Reuss-Ebersdorf geb. Gräfin zu Erbach-Schönberg (f 1796) aus Coburg. Der oncle 26 ist Graf Heinrich XXVI. Reuss-Ebersdorf, geb. 1725 f 1796, der damals einen Besuch am Hofe zu Weimar gemacht hatte.

^ In meinem Besitz. Geiger.

3 Mitgetheilt von Ernst Dümmler.

MlTTHEILUNGEM VOX ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE. I23

Frankreich, Italien und Hungarn. In den Jahren 1782. 1783. 1784. 1785 und 1786. In 12 Bänden von Joh. Heinrich Landolt«. Der Verfasser dieses sauber geschriebenen Manu- scriptes war der Sohn des gleichnamigen Bürgermeisters von Zürich (t 1780), selbst später Ratsherr seiner Vaterstadt, in welcher er 1850 in hohem Alter starb. Seine mehr als vier- jährige Bildungsreise, auf welcher er 3 Semester in Halle studierte, trat er in dem jugendlichen Alter von 19 Jahren in Begleitung eines Freundes, des Junkers Escher vom Blauen Himmel, an. Empfehlungen Lavaters und andrer namhafter Züricher verschafften ihm überall leichten Zugang und viele interessante Bekanntschaften, denen er mit Eifer nachgino-. Von den nachstehend genannten Orten besuchte er Frankfurt auf der Hinreise nach Halle, Weimar und namentlich Leipzig auf wiederholten Ausflügen, die er von dort aus in den Ferien unternahm. Vgl. 15. Neujahrsblatt der historischen Kommission der Provinz Sachsen. Halle 1892.

Besitzer der culturgeschichtlich sehr interessanten Hand- schrift ist gegenwärtig der Enkel des Verfassers, der Geh. Regierungsrat und Universitätsprofessor Heinrich Landolt in Berlin, dem wir die freundliche Erlaubnis zur Benutzuno- derselben verdanken. ^

J. H. Landolt I/S2 fg.

Frankfurth ist eine kaiserliche freye Reichsstadt, die ihr kleines Gebieth hat, und unter ihrem eignen Magistrat steht. Sie ist ziemlich gross, und fällt beim ersten Anblik schon gut in die Augen. Die Strassen sind geräumig und wohl gepflastert; die Häuser grossentheils schön, reinlich und bequem; vorzüglich an der Strasse welche die Zeil heisst. Freylich trift man in andern Quartiren auch sehr schlechte und alte Gebäude, krumme und unregelmässige Strassen an, wie es aber in einer alten Stadt nicht anders zu erwarten ist. Die Kaufmannsläden sind zalreich und wohl angefüllt. Ueberall zeigt sich der Wolstand. Unter gewissen Beding- ungen werden alle Religionen geduldet: aber die Lutherische ist die herrschende. In der Katholischen Hauptkirche ist eine Kapelle, wohin der Kaiser sogleich nach seiner Wahl geführt und vom Churfürsten von Maynz gekrönt wird. Die Juden haben ihre Synagoge, aber die Reformirten keine Kirche. Die Juden müssen alle in einer einzigen engen Gasse wohnen; ihre Streitigkeiten dörfen sie selbst unter einander ausmachen und in zweyter Instanz an den Magistrat appehren. Die Gesellschaft theilt sich hier in Adel- und Bürgerstand ein; jeder hat Assemblees und Gesellschaften unter sich selbst, und vermischt sich nicht mit den andern;

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124 Neue Mittheilungek.

besonders die Adlichen Damen lassen sich nie zu den Bürger- lichen herab; die Männer hingegen nehmen eher an den Vergnügungen derselben Theil. Die Gasthöfe der Kaiser und das Rothe Haus sind wegen ihrer Reinlichkeit, Bequemlich- keit und Menge der Zimmer unter die Wirthshäuser der ersten Klasse zu zählen, und stehen nur sehr wenigen hierinn nach.

Donnerstags, 12. Septembr. . . . darauf spazirten wir in der Messe, und am Römerberg (einem kleinen, in der Stadt befindlichen Hügel, der ganz mit Häusern bebaut ist) herum, und amüsirten uns an dem entsetzlichen Gedränge von Menschen, und an den unzähligen, mit allen möglichen Arten von Waaren angefüllten Buden und Gewölben .... Bey unsrer Rückkonft (von Offenbach) erhielten wir von Hrn. (Banquier) Willemer eine Einladung zum Nachtessen. Die Gesellschaft bestand aus der ältesten (hier verheiratheten) Tochter der Frau v. Laroche, Hrn. Hofrath Bode, einem Hamburger, einem Lübeker, einem Manheimer Kaufmann, Hr. Stallherr Schulthess, und uns beyden. Die junge La Roche verräth sich gleich als die Tochter ihrer vortreflichen Mutter; ausser dem Verstand und Wiz dieser leztern hat sie izt noch jugendliche Munterkeit und Lebhaftigkeit, auch einen ungemeinen Anstand in ihren Reden und Handlungen. Sie war es beynahe immer, welche während der Tafel das Wort hatte, und jedermann hörte ihr gerne zu; wenn auch gleich der Inhalt ihrer Erzählungen nicht sehr wichtig war. Hr. Willemer ist der wahre Abglanz von Lavatern, den er in seinen Reden, Handlungen und Gebehrden nachzuahmen sucht ; dass er ein enthusiastischer Verehrer von ihm seye, ergiebt sich daraus von selbst. Um Mitternacht kamen wir von dem Souper nach Hause.

Frey tags. 13. Nach einem kurzen Besuch beym jungen Hrn. Schulthess in seinem Gewölb, giengen wir zur Madame Göthe, der Muter des berühmten Gelehrten dieses Namens. Sie ist eine Dame von vielem Verstand, und eine grosse Verehrerin Lavaters. Sie spricht gern von gelehrten Sachen, und zieht bey jeder Gelegenheit gegen die Französirung Deutschlands, und gegen die parfumirten süssen Herren los, deren Annäherung man durch den Geruch schon auf viele Schritte weit fühlt. So wenig sie das gezierte im Aeusser- lichen leiden kann, so unausstehlich ist es ihr auch im Wissenschaftlichen. Auf Bahrdten und andre neumodische Theologen ist sie daher sehr übel zu sprechen ; weil diese Herren, wie sie sagt, uns die Bibel alzustark modernisiren wollen, und die Apostel und Jünger Christi, und andre ehr- würdige, weise, und vortrefliche Männer des grauen Alterthums zu hochfrisirten französischen petitmaitres umschaffen, und sie da mit dem Degen an der Seite, und dem Chapeau -bas

MlTTHEILüXGEN' VON' ZEITGENOSSEN ÜBER GoETHE. 125

Hütchen unterm Arm auftretten, und hundert wunderliche Sprünge machen lassen. In diesem Thon unterhielt sie uns

die ganze Zeit über

Mittwochs, 9 October (Leipzig) . . . Gegen Abend besuchten wir noch den Prof. Clodius, einen höflichen und aufgeräumten Mann. Er scheint viele Kenntnisse zu besizen theils in der Dichtkunst, besonders aber in der Philologie, welche sein Hauptfach ist, und auf die er sehr viel hält , weil er sie für eins der schiklichsten Mittel hält, den Verstand zu schärfen; neben dem, dass die Sachen selbst, die wir aus den Schriften der Vorwelt lernen können, höchst wichtig und nüzlich sind. Bey diesem Anlass erzählte er uns eine artige Anekdote. Als er einst den Preussischen Minister Zedliz besuchte, sähe dieser eben einer Anzal Dragoner zu, welche sich übten im Vorbeyreiten strohernen Figuren die Köpfe abzuschlagen. Was mag das wol nüzen V fragte Clodius. Denn wenn sie schon diesen Figuren hier die Köpfe wegschlagen, so werden sie doch um desswillen wenn es Ernst gilt keinen Nuzen davon haben, weil sie dann gegen lebendige Kreaturen streiten, die auch gegen sie agiren. Wollen Sie es versuchen und ihren Kopf wagen, versezte Zedliz, so werden Sie sehen, dass es ihm ebenso geht wie jenen strohernen. Denn wenn einmal der Arm sich gewöhnt hat, eine gewisse Handlung im Scherz zu verrichten, so hat er sich dadurch auch die Fertigkeit er- worben, dieselbe wenn es Ernst ist, gut zu vollziehen weil genau eben dieselbe Bewegung der Nerven erfordert wird, die ihnen schon geläufig ist. Da geben Sie mir eine schöne Lehre, erwiederte Clodius, allein das, was Sie da von den Leibskräften sagen, das passt auch genau auf den Ver- stand. Denn wenn sich dieser einmal an einem Gegenstand geübt, und ihn auf eine gewisse Art behandelt hat, so wird er nachher alles übrige was er unternihmt, auf gleiche Weise behandeln. Es ist also nicht nothwendig, dass man sich immer nur auf seinen Hauptgegenstand einschränke ; sondern wenn man seinen Geist auch an andern wichtigen Wissen- schaften übt, so wird er nur desto geschikter sein Haupt- studium gründlich und wol zu bearbeiten. Und zu diesem (lebrauch hält Hr. Clodius die Bearbeitung der alten Sprachen, besonders der Lateinischen, für sehr gut. Dessnahen haben auch alle grossen Gelehrten diess Studium betrieben. Und gegenwärtig haben wir noch viele Männer, welche die höchsten Würden bekleiden, Staatsminister und sogar Könige, die sich nicht schämen ihre philologischen Kenntnisse in ruhigen Stunden zu erweitern. So unterhielten wir uns mit Clodius, Seine Höflichkeit und munteres Wesen nahmen uns für ihn ein. Für einige Augenblike sahen wir seine

126 Neue Mittheilukgek.

Schwester, die sehr gesprächig und lebhaft ist. Seine Ge- mahlin bekamen wir nicht zu sehen ; sie soll ziemlich gelehrt seyn, und erst neulich ein Produkt ihrer Gelehrsamkeit durch den Druk bekannt gemacht haben, das einer andern piece, die ihr Mann um eben die Zeit bekannt machte, weit vor- gezogen worden seyn soll

Montags, 5 (May). Noch machten wir einen Spazier- gang nach dem sogenannten Kohlgarten. Hier ist, etwa eine halbe Stunde von der Stadt, ein kleines Dörfgen, welches wegen der guten Kuchen, die da gebaken werden, sehr renomirt ist; besonders einer mit Namen Hendel, verfertigt sie so vortreflich, dass sie vor einiger Zeit häufig in die Stadt verkauft wurden, so dass die dortigen Beker in grossen Schaden kamen; dessnahen ist izt das Hereinbringen dieser Kuchen in die Stadt mit einer hohen Taxe belegt.

Montags, 3. May (1783) . . Gleich darauf gierigen wir zu Prof. Ciodius, mehr um der Originalität dieses Mannes willen, als um etwas durch seinen Umgang zu lernen zum Glück hatte Bacchus ihn noch nicht überwältigt, wie es ge- meiniglich Nachmittags zu geschehen pflegt. Er erapfieng uns gleich mit der Versicherung, dass er ausserordentlich viele Geschäfte habe ; kam dann auf sein Stekenpferd, die Dichtkunst, und sagte, dass es nicht änderst möglich wäre als dass ein Dichter immerfort beschäftigt seye, den seine unauf- hörlich thätige Imagination in einem Nu in allen 4 Welt- theilen, in dem ganzen Planetensystem, und in allen ver- gangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Zeiten herumtrüge. Dies führte ihn natürlich auf seine eignen dichterschen Ver- dienste, und da erzählte er uns der Länge und Breite nach, was er all für Oden, Poesien, Epigrammen u. s. w. bey allen wichtigen Vorfällen aus dem Stegreif gemacht, und wie gnädig er insonderheit von der Churfürstin von Sachsen be- handelt worden seye wegen der Gedichte, Aufschriften u. s. w. die er bey Anlass ihrer Vermählung mit dem Churfürsten ver- fertigt und wegen der Feste, die er dabey angeordnet habe. Verschiedne seiner neuern Poesien las er uns in extenso^^ andre nur Stellenweis vor, machte uns aufmerksam auf die ungeheuren Schwierigkeiten, die er dabey mit Herkulischem Muth glüklich überwunden ; besonders seine neuste Ode auf den König von Preussen scheint er für sein Meisterstük zu halten. Kaum waren wir einige Zeit bey ihm , so erklärte er uns, dass er nun sint kurzem sich fest vorge- nohmen habe ein Contrestammbuch zu halten, in welchem sich alle Fremden, die ihn besuchten, einschreiben sollten ; wir mussten also unsere Namen auch mit rother Dinte in diesen Folianten eintragen. Nun, hub er an, wenn es ihnen gefällig ist, so will ich Sie bey meiner Frau melden.

Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe. 127

und ihr präsentiren : dann gieng er in ein Nebenzimmer und einige Augenblike nachher erschien er wieder, angethan mit einem schönen Kleid ; und gleich darauf erthönte im Nebenzimmer ein Gesang, vom Klavier begleitet. Ohne Zweifel wollte er uns Fremden auch dies Talent seiner Frau nicht unbekannt lassen, auf welches er sich viel zu gute thut. (So nöthigte er sie einst auch in Gegenwart eines gewissen grossen Gelehrten, eine von ihm selbst verfertigte Ode zu singen und zu spielen ; er stand hinter ihrem Stuhl, und von der Vortreflichkeit seiner Arbeit und der Geschiklichkeit seiner Frau aufs innigste gerührt, weinte er heisse Zähren). Wir sprachen noch das eine und andre; endlich hörte die Musik auf, und bald darauf führte er uns in ein andres Zimmer, wo auch seine Frau hinkam. Sie scheint eine sehr artige und verständige Dame zu seyn ; es war als ob sie es an seiner Statt fühlte, wenn er etwas unschikliches oder ruhmsüchtiges sagte. Er erklärte uns die im Zimmer aufge- hängten Kupferstiche, die alle Bezug auf einen Theil der Moral haben, nemlich auf die Liebe, die Elterliche, Kindliche, freundschaftliche, brüderliche, Liebe zum Vaterland u. s. w. Wenn ein grosser Herr diese Idee hätte, so könnte in einer zahlreichen Kupferstichsammlung ein vollständiges System der Moral aufgestellt werden. Nachher erzählte er uns, wie er schon in seiner frühen Jugend den Beruff zur Poesie so stark gefühlt habe, dass er in seinem i8ten Jahr bereits an 80 Gedichte fertig hatte; unter denen einige (er könne es mit Grund der Wahrheit sagen, da Eigenliebe gar seine Sache nicht seye) recht vortreflich gewesen wären. Ueber dies sich so frühe entwikelnde Talent hätten mehrere Männer vom grössten Ansehen in diesem Fach, ihm die verbind- lichsten Sachen geschrieben und gesagt. Endlich konnte er sich nicht länger halten, und rükte mit dem Brief heraus, den der grosse König von Preussen ihm geschrieben, als Clodius demselben die neulich herausgekommene Sammlung seiner Schriften dedizirte, und worinn er den Talenten und Verdiensten des Dichters die angenehmsten Lobsprüche er- theilt. Zulezt wies er uns noch sein und seiner Frauen Portrait, nebst denen von einigen seiner Freunde; womit sich diese sehr lange Visite endigte.

Sonntags, 8 (Juni 1783). Frühe um halb 5 Uhr trennten wir uns. Niemeyer ritt nach Jena und wir andern beyden nach Weimar. Der Weg dahin führt durch mehrere Dörfer, und ist ziemlich angenehm. Um Mittag langten wir an. Die Stadt Weimar ligt in einem sanften Thale, und man sieht sie nicht eher als in der Entfernung einer kleinen Stunde. Die Zugänge sind auf eine ziemliche Streke weit zu Alleen gemacht, die dem Reisenden einen angenehmen Schatten

128 Neue Mittheilungen.

gewähren. Das erste, was ihm auf eine wiedrige Art in die Augen fällt, ist das a. 1774 am hellen Mittag abgebrannte Schloss, welches in seinen Ruinen da ligt. Das abgebrannte Schloss war von schöner Bauart und ziemlich weitläuftig, obgleich man noch im Stand war, die grössten Kostbarkeiten zu retten, so war doch der Schade gar sehr beträchtlich. Wir spazierten eine Zeitlang auf der Esplanade, einem artigen Spazierplaz. Dann sahen wir die sogenannte x\kademie oder Zeichnungsschule, worüber Hr. Kraus Direktor ist. VVöchentiich versammeln sich hier einigemale eine gewisse Anzal junger Herrn und Frauenzimmer zu verschiednen Stunden, um sich im Zeichnen und Malen zu üben. Der Herzog muntert sie oft durch seine Gegenwart auf. Hr. Kraus ist ein Schüler von Hrn. Rath Tischbein; und hier sieht man verschiedene recht gute Arbeiten von ihm, worunter auch einige Studien nach der Natur. Von dieser leztern Art ist hier ein Gemälde, das eine ganz nakte männliche Figur vorstellt. Es stand ihm dazu als Modell ein hiesiger Soldat. Einige Satyren mögen auch gut seyn, wenn man die Geschichte weiss, worauf sie anspielen. Z. Ex. ein Französicher Stuzer, der sich abmalen lässt. Der Bediente, der uns herumführte, konnte oder wollte uns aber nicht alles erklären. Mehrere schöne Mahlereyen von Landschaften und Portraits und eine Suite von Kupfer- stichen, einige Schauspieler in dem interessantsten Punkt ihrer Rolle, u. a. m. beschäftigte unsre Aufmerksamkeit eine Zeitlang.

Abends konnten wir noch Hr. Wieland sprechen; er empfieng uns mit vieler Höflichkeit. Da er eben vom Hofe kam, so war er sehr gepuzt. Allein ich fand den Mann gar nicht an ihm, den ich erwartet hatte. In seiner Phisiognomie konnte ich nie den Verfasser des Oberon und so vieler schlüpfriger Gedichte erkennen. Seine hohe Stirne kündigt Verstand und Wiz an ; sein Mund ist ziemlich weit, und die Nase etwas habichtsartig; sein Auge scheint etwas wollüstig. Hie und da haben zwahr die allmählig heran- nahenden mehreren Jahre in seinem Gesicht Furchen zu graben angefangen ; indessen blikt noch ein Schimmer von sanfter Röthe auf seinen Wangen durch. In Gesellschaft scheint er ziemlich gern das grosse Wort zu führen. Wir blieben wol eine halbe Stunde bey ihm ; er schwazte uns eine Menge Zeug von Zürich vor, und gasconnirte mit unter ein wenig. Da das Gespräch auf Bodmern kam, so erzälte er uns: wie dieser ihn als einen sich vortheilhaft auszeich- nenden Jüngling in Affektion genohmen, wie er sich alle Mühe gegeben habe ihn nach Zürich zu bringen, und wie er gleichsam das Kind im Haus mehrere Jahre durch gewesen seye. Allein diese Lebensart habe ihm als einem nach

Mittheilungen vox Zeitgenossen über Goethe. 129

Thätigkeit strebenden Geist - nicht behagen wollen- ob er gleich immer studirte, und mit den vortreflichsten Männern Zürichs Lmgang hatte, mit Breitinger, Heidegger (den er für den grösten Kopf hält, welchen er jemals gesdien) u a m Er gerieth daher auf den Gedanken ein Erziehungs-Insiitut zu errichten (was man in Zürich Informationen geben heisst) Heidegger u. a grosse Männer billigten es im höchsten Crrad, allein es kam doch nichts rechts zu Stande Nun ward er der ganzen Welt Feind, und hielt sie für efnen .\arrenhaufen; auf allen Köpfen entdekte er Geläute, nur sich selbst glaubte er davon frey. Er schuff sich eine Idealische V\ elt, und gieng nach Belieben darinn spaziren. Immer hielt er sich zu den Weisen im Volk, als Bodmer, Heidegger Breitmger u. s. w. Zu ihren Füssen sass er immer und philosophirte mit ihnen. Das schöne Geschlecht machte damals auf ihn, als einen kaum 20jährigen Jüngling gar keinen ..indruk ,• er sah sie alle für eitle, unwissende flatterhafte Geschöpfe an. Wollte ja etwa ein Frauenzimmer sich seine Gewogenheit erwerben, so musste sie wenigstens 40 Jahre auf dem Rüken haben, und fein gesezt und ein wenig o-elehrt und weise seyn Damals war es da Bodm. seine Nolichide Herausgab. V> leland als ein feuriger Jüngling empfand die bchonheiten und unerreichbaren Vorzüge dieses Gedichts in vo lern Grade, und hätte beynahe im Gefühl seiner ^Nichtigkeit sich dafür hin m den Staub werfen mögen: im Taumel der Bewuiiderung schrieb er einen grossen Commentar über die Schönheiten desselben, den er izt nicht mehr schreiben würde denn da ihm Bodmers Bibliothek immer offen stand, und er sich öfters em wenig darinn umsah, so entdekte er nach und nach die ganze Noachide in andern Schriftstellern. Fast jede Idee, jede Charakterzeichnung fand er in irgend einem Eng- lischen oder Itahänischen Dichter, so dass also nur die Zu- sammenordnung und das Gewebe Bodmers Arbeit war Mit dieser Entdekung nahm auch seine Bewundrung ab, ob-leich - wie Bodmer Ihm öfters vorpredigte - diess den Dichter gar nicht zum plagianus mache, indem es ihm gar wol erlaubt seye die Schönheiten, die er schon vor sich findet, so gu den d'^, "'f "• - ^"^^^^ gl^^'b^ ^•■' seye Bodmers Ver- sehrten. T ''"'''''' '!^' S^°^^' ""d ^^^"^ ei"st jene Schriften, aus denen er geschöpft hat, nicht mehr wol bekannt seyen, so werde sein Dichterruhm bey den Nachkommen wieder von neuem aufleben. So seye er also mit Bodmern ange auf dem bessten Fuss gestanden; allein hie und da haben sie sich m ihren Meynungen bisweilen widersprochen- Oderd" \'\^'' Beurtheilung über eine von Rammlers Oden deren Verfasser man aber damals nicht wusste. Bodmer und Breitinger schrieben sie Gottscheden zu, und fanden sie

Goethe-Jähkbüch XIH.

1^0 Neue Mittheilukgek.

ganz unausstehlich. Wiel. hingegen lobte sie, und behauptete, sie wäre nicht von Gottsched. Dieser Streit ward nun ziemlich lebhaft. Nach und nach gab es mehrere Auftritte dieser Art. VVieland wollte nicht überall in Bodmers Ideen einschlagen. Hiezu kam noch das heftige Genie des erstem, welches sich einen grösseren und geschäftsvolleren Wirkungskreis suchte. Diess alles bewog ihn, anderweitige Aussichten, die sich ihm öffneten, anzunehmen, und so kam er nach und nach von Bodmern ab. Immer behielt er noch Freundschaft gegen ihn in seinem Herzen. Sie unterhielten einen Briefwechsel, aber nur sehr sparsam. Denn, sagte Wieland, in diesem Punkt kommen meine bessten Freunde immer zu kurz; andern Leuten schreibe ich etwas weniges und damit gut, aber meinen bessten Freunden möchte ich immer recht viel und interes- santes schreiben, weil mir nun meine häufigen und wichtigen Geschäfte beynahe alle Zeit rauben, so wird es mir nur gar selten so gut an sie zu schreiben. Wenn wir daher nicht auf einen solchen Fuss mit einander stehen, dass wir denken, es bleibt gleichwol immer beym alten, so komme ich mit meinen Freunden schlecht weg. So redete er von Bodmern, und seinen Verbindungen mit ihm; und sagte endlich: Er verlange sehr Hirzels Biographie von ihm zu sehen; er werde dann auch in seinem Merkur etwas über ihn sagen, so wie Er ihn gekannt habe, und sich dadurch öffentlich als seinen Freund und Verehrer beweisen, wie er es bisher im Herzen gewesen seye. Da das Gespräch auf Schlözern und seinen Hass gegen Zürich kam, so erzählte er, er habe unlängst einen Aufsaz zur Rettung der Schweiz gegen Schlözers An- griffe eingeschikt bekommen, um im D. Merkur abgedrukt zu werden. Der Verfasser nannte sich nicht, sondern unter- schrieb sich nur: Z*. . . in Sachsen. (Vielleicht unser Freund Zehnder in Göttingen). Er hätte den Aufsaz herzlich gern abdruken lassen, aber aus verschiednen Ursachen schien es ihm, dass derselbe sein Gluk nicht machen würde; denn er war oft alzu unbestimmt, bisweilen gar zu heftig, und beynahe schimpfend, aber nie ganz überzeugend. Diess war ungefähr das wichtigste in unsrer Unterhaltung mit Wieland. Da wir noch bey ihm waren, so kam Bertuch Verf. des Spanischen Magazins, um mit ihm wegen der übermorgen vorzunehmenden Reise nach Dessau Abrede zu treffen. Er scheint ein artiger und gescheuter Mann zu seyn. Sehr unangenehm ist für einen Fremden die fatale Gewohnheit, dass wenn man mit Wiel. im Gespräche ist, alle Augenblike eins seiner vielen Kinder (denn er wird deren nun in wenigen Wochen 9 haben) bisweilen auch erwachsene Leute, die Thüre halb aufmachen, um die Fremden zu besehen, und dann wieder schnell zuschliessen ; man weiss nicht ob man sizen bleiben oder aufstehen soll. Er entschuldigte

MlTTHEILUN-GEN- VON ZtlTGEXOSSEX ÜBER GoETHE.

i;r

Sich seine Kinder, die kleinen Aifen, wären immer so neugierig die Fremden zu sehen, die zu ihm kämen. Indess sollS em solcher Mann dergleichen Unanständigkeiten nicht dulden - Montags, 9. Junii. Heute entdekte uns unser Friseur dass er auch die Ehre habe den Hrn. Geheimderath Göthe zu bedienen; und da wir ihn fragten, ob wir denselben wol diesen Morgen sehen könnten, so sagte er: O! ja wir sollten nur hingehen, er werde uns gewiss annehmen. A\ir e" suchten es, und es war so. - Etwas unangenehm ist es dass man oft im ganzen Hause herumlauffenr und an allen Thuren anpochen kann, ohne dass jemand Antwort giebt penn bey allen hiesigen Gelehrten scheint der Thon zu herrschen, dass der Kammerdiener unten beym Eingan<. des Hauses em Zimmerchen hat, dessen Thür mit einem Fenster versehen ist; sieht er nun jemand kommen, so muss man um angemeldet zu werden, seinen Namen, Vaterland, Charakte etc. pünktlich angeben, und so oft wiederholen tis der Be- diente es versteht und behalten kann. Ergt dann wird nach-

)vil . (Eben diess Examen hat man auch bey Prof. Plattner m Leipzig auszustehen.) Ist nun der Bediente gerade nich auf seinem Posten, so kann man ungesehen lange herim

G lehrte?rch'd"'"™'''f"- ^'--^^^^-1^ -"-en die hiesig". Gelehrten auch darum etwas grösser thun, weil sie alle den Titel von Hofräthen, Geheimderäthen u. s w. haben Göthe ist Geheimer Rath, und lässt sich Excellenz hdssen denn der Herzog hat ihn geadelt! - Er empfieng uns ehr höflich Seme Phisionomie ist stark, und eben nichf einnehmend de Gesichtsfarbe schwärzlich, und die Nase ziemlich gross seme schwarzen Augen sind lebhaft, und verrathen einen feurigen Geist Izt scJireibt er nicht mehr viel, weil er wie ersaS so sehr mit Geschäften überhäuft ist. Wir blieben eine kfet; ^;Iertelstunde bey ihm, unser Gespräch be af gan aj t h gültige Dinge. Man merkt es ihm an, dass er stch^mhe" ' ebi seine ^^ Urde zu behaupten und immer zu representiren.^

^rü/e von Ricnm- an Fr. Frommann. 1^04-1819.'

^^'eimar 11 Jan. 1804.

' Folgen Schilderungen der Besuche bei R^H^ t ,

einem ungenannten Hofbüdhauer ^.ZTl ^ode, Jagemann, bei

Zuschauen? bei einen" her.oÄnrMP'r^'^,'^ "" ^^e''"' ^ines Zweck ferner lielen thefls .n R '' ^'\ '^^^'^' ^^'^'^ ^'^ ""^^^ni mussten. * ' ^^^'^' ''"' Raummangel weggelassen werden

' Mitgetheiit von H. Frommann. ^- *^-

9*

1^2 Neue Mittheiluxgex.

wahrscheinlich von einem zurückgetriebenen echauffement her und scheint weiter Nichts auf sich zu haben, als dass er nun nicht ausgehn kann und manchmal nicht guten Humors ist. Gestern Abend las ich ihm einen Gesang von der Vossischen Iliade vor. Da war er sehr gesprächig und ich habe Manches dabei gelernt, was man eben nicht in der Schule lernt . . . Ich möchte gern, so lange es ginge, noch in dieser Schule aushalten, um noch recht viele schöne und neue Ansichten durch diesen ,?f7oc und ^föc zu gewinnen.

Die Frau von Stael ist noch immer hier und scheint sich mit den schönen Geistern Wieland und Schiller gut zu stehn; wie man in der Stadt sagt, aber nicht mit G. Was daran wahr ist, weiss ich nicht und will es auch nicht wissen.

4 Febr. 1804. . . . Von G"s Hinkunft oder Advent weiss ich nichts. Nur dass ich mich öfterer mit ihm unterhalte und finde, dass er mir sehr wohl will. Ich gehe ihm gewiss nicht so bald weg. Auch das Leben wird mir lustiger, ich bin nicht mehr so kürig und wählig, und was mir in den W'urf kommt, das küss' ich und herz' ich, ohne mich zu verlieben. Ich bin doch sonst so dumm eben nicht; sollte ich denn hierin Nichts begreifen? G. will auch Hegeln sehr wohl und er urtheilt, finde ich, im Schlafrock ein wenig anders, als wenn er in Gesellschaft urtheilen soll. Aber ich begreife ihn ; weil man ihn auspumpen will, so giebt er eben nur das. was ihm be- liebt, und womit er zwischen den Partheien so eben durch- kommt. Wo er keine Hinterlist ahndet, da giebt er sich auch frei. Mir wird immer wohler bei ihm.

22 Mai 1804.

Sieht man Sie bald in Weimar V Zum Götz kommen Sie zu früh, wir werden ihn wohl vor dem Winter nicht sehn. G. wollte vor einigen Wochen nach Jena gehn, aber die Abwesenheit Ihrer, Eichstädts und anderer, nebst Manchem, was in die Quere kam, hielt ihn davon ab.

Ich lebe ziemlich schlaraffisch : esse, trinke, schlafe, spaziere, küsse mitunter, weiter kommt es aber nicht. Bei G. höre ich einige Collegia über Metamorphose der Pflanzen, Theorie der Farben, wir besehen den Mond durch einen siebenfüssigen Herschel und wissen uns sonst über Allerlei zu unterhalten. Die Signora aus Rom war zum 2ten Mal hier und kommt in Kurzem wieder. Vermutlich werden Sie sie auch in Jena zu sehen und zu sprechen bekommen. Ihre Frauen und Fräulein grUssen Sie schönstens von mir und die kleinen Stammhalter herzen Sie einmal recht ab von meinetwegen.

MiTTHEILUKGEN VON ZEITGENOSSEN' ÜBER GoETHE. Ij'y

Weimar d. 30 Aug. 1S04.

Goethe ist seit 14 Tagen in Lauchstädt und kommt erst diesen Sonnabend zurück. Dann wird er nach Jena gehen. Tag und Stunde weiss ich noch nicht. Der Götz Avird ein- gelernt und ehe Sie zur Messe gehn, hoffe ich, soll er noch gegeben werden. Auf jeden Fall geben sie ihn doch diesen ^Vinter gewiss.

Weimar d. 18. Febr. 1807.

.... Der Tasso ist ganz gut abgelaufen. Das bessere Publikum welches einigerraassen an dem Stück Antheil nimmt oder nehmen zu müssen glaubt, ist zufrieden, und die Aussenbleiber bedauern es hinterher nicht gesehen zu haben. Wolff hat sich übertroffen. Er hat leidenschaftliche Heftigkeit gezeigt, die man ihm nicht zutraute. Die WolflF machte die Leonore Sanvitale : man konnte sich begnügen: Becker spielte sehr gut und erhielt sich das ganze Stück hindurch gleich. Die Silie machte die Leonore und mir am wenigsten zu Dank. Hätte sie aber auch die Wolff gemacht, so wäre etwas anders zu desideriren gewesen. Das Ganze machte sich indessen recht gut, und man desiderirte keines- weges Handlung wie man's nennt; den Plebs etwa aus- genommen.

Wir waren seither an Newtons Optik geschäftig und übersetzten vor ein paar Tagen zwischendurch Müllers Rede in der Academie zu Berlin: de la gloire de Frederic. Sie werden sie schon zu lesen kriegen.

Mit der Pause könnte es wohl 3 ^^'ochen dauern, aufs höchste jedoch. Die Frage ist nur , ob Sie uns alsdann nicht im Stich lassen müssen der Messarbeiten wegen. Wir haben soviel Manuscript, dass wir Sie alsdann sehr gut beschäftigen können und zwar ununterbrochen. Es wird wohl circa 1 2 Bogen Vorrath seyn.

Weimar, d. iS April 1807. In der Hoffnung dass dieser Brief Sie noch in Jena an- treffe, lege ich mit einem freundlichen Grusse von G. den von den Kanzeln zu verlesenden Aufsatz zum Andenken der Herzoginn bey. Ein erweiterter wird zu andern Zwecken mit nächster Gelegenheit anderen Orts erscheinen. Der Tod der Herzoginn, die unverhoffte Rükkehr der Geheimeräthinn, die Ankunft Wolfs und seiner Reisegefährten, die zwischen- fallende Ausarbeitung gedachten Aufsatzes, eine Vorlesung für die Damen , die Uebertretung der gewohnten Diät führten am Donnerstag Abend den alten Anfall mit schon vergessener Heftigkeit herbey, und G. musste gestern noch den ganzen Tag im Bette zubringen. Erst heute hat er es verlassen und ist in soweit wieder hergestellt, doch muss er

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134 Neue Mittheilungen.

sich noch ein paar Tage schonen. Die Abäscherung in 4 Tagen hintereinander war bey seiner gewohnten Ruhe zu gross. Es hess sich aber nicht anders machen. Gott sey Dank dass es vorüber ist!

Weimar d. 30 September 1807.

Den Prolog der heute nochmals gegeben wird werden Sie, wenn nicht bald in einem öffentlichen Blatte gedruckt, doch in kurzem, wenn er für G. selbst, der ihn noch nicht einmal abgeschrieben besitzt, von mir besorgt seyn wird, erhalten können. Es wollen ihn freylich sehr viele. Ein- heimische und Auswärtige lesen; und so wäre es besser ihn drucken zu lassen ; obgleich grade das Hauptmotiv blos auf dem Theater zu bewerksteUigen ist und das Ganze aufs Sehen berechnet.

Mit nächstem eher war's nicht möglich wird G, auch an der Polemik wieder fortfahren. Sich zu dieser Winterarbeit vorzubereiten und Lust dazu zu erwecken hat er sich vorläufig an den zweyten Theil, der Geschichte nehmlich, gemacht, sammelt und liest dazu. Und es wird sehr interessant werden. Von Carlsbad aus gleich in die Polemik einzuschreiten, war eine zu ennuyante Sache.

Mit G.'s Gesundheit geht es sehr gut; und wenn es auch nur in diesem Grade besteht, so ist schon alles ge- wonnen : denn ihn wieder jung zu machen , möchte wohl Medeens Sprudel selbst unfähig seyn. Gott sey Dank, dass er sich so, heiter und thätig, befindet.

Weimar d. 16. April. 1808. G. wird schon künftige Woche hinüber kommen und dann werden wir auch bald nach Karlsbad aufbrechen. Es ist noch ein gichtisches Uebel dazu gekommen, oder vielmehr der Antheil Gicht bey dem bisherigen hat sich auf die Beine geworfen, welches ihm grosse Schmerzen macht und weswegen er je eher je lieber ins Bad eilt. Karlsbad hat ihm schon einmal diesen Zufall vertrieben ; es war wie er nach Italien ging. Doch lassen Sie sich nichts merken, als wüssten Sie was davon : er scheint mir's nicht gern zu haben, dass man davon spricht.

Weimar d. 4. May 1808.

.... G's Ankunft am Sonntag Morgen war mir eben so unerwartet als Ihnen seine Abreise. Er entschliesst sich immer plötzlich. Nun ist unsere Abreise nach Karlsbad auf morgen über acht Tage festgesetzt und wir rüsten uns dazu. Er will wo möglich in einem Tage von Weimar nach Schleiz, wenigstens nach Pösneck. Ich werde also Mad. Frommann nur einen Augenblick sehen aber auch diesen nicht versäumen. Dass ich Mienchen nicht sehen soll, thut mir sehr leid. Das

Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe. 135

gute Kind ist halb auch unter meinen Augen aufgewachsen, und ich bilde mir ein, dass ich ein Stück Onkel oder der- gleichen von ihr sey, um eine natürliche Verwandtschaft an ihr zu haben. Sagen Sie ihr meinen besten Glückwunsch zu ihrer Reise und dass ich mich blos auf ihre Rückkehr freue.

.... G. ist übrigens wohl, bis auf die Unbequemlichkeit bey Tische. Er trinkt jetzt wieder Champagner, der ihm gut bekommt. Sonderbar er darf nicht während des Essens trinken ; aber nachher um 4 Uhr. Dann fühlt er keine Beschwerde.

Zu arbeiten haben wir uns beide viel vorgesetzt, und nehmen das Gehörige dazu mit. Wenn auch nicht alles erfüllt wird so ist es doch gut sich immer mehr vorzusetzen : man thut sonst gar nichts.

An literarischen Neuigkeiten des Tages werden wir in Carlsbad sehr arm seyn. Es wäre daher schön, wenn Sie uns gefälhgst auf das Neuste aufmerksam machen möchten, damit wir uns bey unsrer Zurückkunft darnach umthun und aus Schichten, die unterdess sich wieder drübergezogen haben, hervorsuchen. Man kann nicht alles zugleich haben, Ruhe und Zerstreuung.

Ich soll Sie schönstens von G. grüssen und Ihnen glückliche Reise und Geschäfte wünschen.

Ohne Datum.

(Sept. 180S nach Frommanns Notiz:

empfangen am 21.9.)

Glücklich wären wir nun wohl angekommen und auch freundlich aufgenommen ! Die jungen Schauspieler hatten die Treppe mit Teppichen und Blumengewinden und Orangerie geschmückt das einen sehr guten Anblick machte. G. war sehr erfreut. Den Nachmittag aber kam die Trauerpost, dass seine Mutter gestorben sey. Es hat ihn natürlich sehr betrübt; und wir vermeiden alles was den Schmerz in ihm erneuern kann. Sonst ist er wohl und es hat keine körperlichen Folgen gehabt, so viel ich wenigstens weiss.

Weimar den 12 November 1808. Sie erhalten hier mein bester, die angekündigte Fort- setzung des jManuscriptes zum 2t. Theil der Farbenlehre mit den besten Empfehlungen von G. und mit Bitte es bald setzen zu lassen. Die Revision wünschen wir ebenfalls Wieder in doppelten Bogen zu erhalten, wo möglich aber schon sorg- fältiger corrigirt als es bisher zwischendurch geschehen mögen, damit wir die Aufmerksamkeit rein auf die Sache behalten, und keine abermaligen Revisionen von uns begehrt werden. Vor bedeutenden und den Satz zerreissenden Aenderungen wollen wir uns sehr in Acht nehmen. Unterbrechungen werden

136 Neue Mittheilukgen.

nicht statt finden, vielmehr soll der Setzer ein Sporn seyn uns sobald als möglich zu expediren.

. . . Die Friedrichschen Zeichnungen bleiben bis zum nächsten Freytag hier als dem längsten Termin und werden nun wohl bey Meyern zu sehen seyn, im Fürstenhause. Morgen zeigt sie G. der Frau Hofräthin Schopenhauer.

AVeimar d, 2. December 1809.

Sie erhalten hier die Correktur des 26. Bogens. So viel wie möglich wird sie in der Folge sogleich besorgt werden und im schlimmsten Falle die Donnerstags- oder Sonntags- post sie abliefern.

Der Vorrath von Manuscript zum 2t. Theile ist freylich mit dem was Sie drüben haben vor itzt zu Ende ; Sie mögen daher immer mit dem vollen Bogen abbrechen. Wir sind jetzt am 2t. Theile der Optik und das Polemische muss mit dem Historischen gegeneinander gearbeitet werden ; so wird es theils leichter und angenehmer, theils kürzer indem eins dem andern aushilft. Sowie wir damit vorgerückt sind, geht es wieder ans Historische im 2t. Theile ; wo gegen das Ende zu gute Vorarbeiten vorhanden sind.

Sonnabend d. 20. Januar 1810.

G. ist keinesweges unwohl, obgleich hin und

wieder das Gerücht davon erschallen wird, und worüber ich Sie ins Klare setzen will, damit Sie nicht unnölhige Sorge haben. Er mag und kann nicht an den Hoffestivitäten Theil nehmen, und so geht er auch an keinen andern Ort, und sieht auch weniger Leute bey sich, die ihn oft ungestüm überlaufen. Nun heisst es, er befinde sich nicht wohl; welches denn wahr und nicht wahr ist. Aber wie würde er sonst nur etwas vor sich bringen !

Carlsbad den 10. July 1810.

. . . . G. ist die Zeit her sehr wohl, beschäftigt und doch auch in Gesellschaft gewesen. Die Anwesenheit der Kaiserinn veranlasste beyfolgende Gedichte, wovon das erste und zweyte auf Ersuchen und aus Gefälligkeit gegen die Einwohner ; das dritte aus eigenem Antriebe, bey Dedication eines Platzes durch den Grafen Corveillan; das vierte endlich auf den Wunsch der Kaiserinn, dass in ihrem Namen den Carlsbadern etwas freundliches erwiedert würde, von Goethe gedichtet worden. Sie machten bey den guten Oestreichern den besten Eindruck, der durch die Gegenwart alles dessen, wovon darin die Rede ist, noch vielmehr verstärkt wird.

Für alles übersendete soll ich Ihnen, in Göthes Namen aufs beste danken und zugleich die Versicherung hinzufügen, dass Sie einen Theil der Wanderjahre womöglich durch Mad. Bohn, sonst aber auf alle Fälle so erhalten werden, dass er

MiTTHEILCXGEN VON ZeITGEXOSSEX ÜBER GoETHE. I37

ZU Michael noch erscheinen kann, indem er nicht stärker wird, als der erste der ^^'ahlver\vandtschaften. Der zweyte mag dann Ostern erscheinen: und es ist immer gut, dass die Neugier etwas gespannt bleibe.

Töplitz d. 12. Aug. 1810 .... G. ist wohl und hat sein Vertrauen auf die hiesigen Bäder gesetzt, da ihn in Carlsbad seine Übel befielen. Er badet täglich und glaubt Wirkung zu verspüren ; auf alle Fälle bleiben wir 3 Wochen hier. In Carlsbad ward er die letzte Zeit schon sehr am Arbeiten verhindert, hier nun vollends durch das Bad und unsern Dux. Deswegen ich denn mit der Vorklage komme . d. h. bevorworte, wenn das Manuscript nicht zum Termin erscheint. Doch v>ürd es eine Winterarbeit werden, und es ist immer gut, dass er ein so wichtiges \\'erk nicht aus der Hand schleudert.

Töplitz, den 29t August 18 10.

Freytag den 30t geht der Herzog fort und etwa

8 oder 10 Tage später denken wir auch aufzubrechen, und nach Dresden zu gehn. Behalten Sie es aber noch ein Weilchen ganz für sich, und sagen es den Frauenzimmern nicht. Keineswegs etwa darum, weil man sie für siebartig zu halten geneigt wäre, sondern um sie zu überraschen : denn das würde es doch wenn sie auf einmal G. in der Galerie erblickten. Und auch der Künstler wegen, denen ein unver- hoffter Besuch zugedacht ist, wünschte ich, dass wenn sogar das Gerücht von seiner Ankunft sich verbreitet hätte, man es durch einige kalte Zweifel und Unwahrscheinlichkeiten niederschlüge, oder wenigstens niederhielte.

Mit uns werden Sie nicht ganz zufrieden seyn, dass wir nicht Wort gehalten haben. Allein es war unmöglich, ob- gleich der Vorsatz uns bis Töplitz begleitete. Denn G. war in der letzten Zeit, theils durch Zelters, theils durch anderer Freunde Gegenwart; theils auch durch den Anfall von seinem Übel aus der Continuität des Arbeitens herausgekommen, und konnte zuletzt bey dem schlechten Wetter nicht wieder mit der ersten Wärme daran kommen. Hier occupirte ihn nun der Herzog und das Baden scheint noch weniger als das Trinken grosse Geistesbewegungen zuzulassen. Wären wir nicht soweit ins Jahr vorgerückt, so dass G. länger hier bleiben und dazwischen pausiren könnte ; so würde es bey der übrigens sehr ruhigen Lage wohl möglich seyn, das Ganze noch vom Stapel zu lassen. Unterdess ist ja daran nichts verloren, und ich sehe mich schon im Geiste diesen Winter oder Herbst nach Jena versetzt, wo wir dann in grösster Sammlung ans Werk gehen würden.

K.^

Neve Mitthejlukgen.

G. befindet sich übrigens sehr wohl und heiler, das Bad scheint anzuschlagen, und alle Menschen freuen sich ihn so heiter gesellig und mittheilend zu tmden. Ich habe leider das Glück nicht, ihn beständig zu umgeben indem die H;XUte des Tages, von ii Uhr an mit Baden. Ruhen, dem Diner beyni Herzog, und der Gesellschaft bey Fürst Clary oder andern hingeht, wobey ich denn nicht allerorten gegenwärtig seyn kann. Poch haben wir zusammen schon einige Spazier- fahrten gemacht, nach Bilin, wo der Sauerbrunnen ist, nach Kloster Osseg. nach Graupen, und morgen soll es nach l^u\ gehen, das einem Grafen Waldstein. Nachkommen Wallen - Steins gehOrt. wo viel Alterthümer zu sehen seyn sollen. Zelter, der vorige Woche abgereist ist. war mein täglicher Umgang und man stärkt sich nicht wenig an seiner durchaus tüchtigen und krättigen Natur. Er hat wieder mehrere Sachen von Goethe, bekannte und noch nicht bekannte, componirr. die wunderschön sind. Ich denke dass er sie uns von Berlin schickt, um unsere Academie mit frischen Ergöt/ungen zw versehen.

Weimar d. 14. August 1813.

Es erfolgt hier die Revision und soviel neues Manuscript als ich habe anfertigen können. Vor Ende künftiger Woche aber kann ich nichts senden. Ich muss mich jetzt an das Göthische halten, das mir, bey seiner Enifernung und da ich das Risico tragen muss, wirklich einige Noth macht: denn es enthält gewaltige Nachlässigkeiten im Styl, theils wohl durch die Aehnlichkeit ja (ileichheit der Zustände veranlasst. Otter aber auch durch Mangel an Aufmerks;^mkeit des Dictators oder des Schreibers. Unterdess will ich sehen, ob ich Ihnen zum Mondtag nicht etwa die Hälfte des 12, Buchs sende. Es liegt mir selbst daran, damit wegzukommen.

Heute heisst es, kehre die Her^-oginn zurück; auch der Erbprinz werde erwartet: vom Herzog weiss man nichts bestimmts. Morgen soll Souper und Cour seyn. andre sagen wieder der Ges;inüte werde eine kleine Festivität veranstalten. Mir ist alles einerley, denn ich habe von beyden nichts, und ich sehne mich nur nach G. Rückkehr: denn er mag seyn wie er will, nach so langer Abwesenheit hat man sich immer viel zu sagen.

Wenn Ihnen das ii. Buch schon Vergnügen gemacht hat. so wird es das i.:. Buch noch mehr: ich weiss nicht ob die Psychologie je einen solchen Ruck auf einmal gethan hat, als ihn diese Bücher, diese Bekenntnisse eines grossen Geistes, der Lust hat sich selbst zu betrachten, von nun an geben müssen. 13 und 14 fahren fort und sind äusserst interess.mr.

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MiTTHElLUNGEK VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE.

139

Weimar d. 10 October 181 3.

Um mich auf andre Weise zu beruhigen und eine wissenschaftliche Unterhaltung mit G. zu haben, bin ich in ihn gedrungen mir etwas von seinen ph\'siologischen Ab- handlungen mitzutheilen, und er hat sich bewogen gefunden, diese Papiere vorzunehmen und wir lesen sie zusammen. So dürfte die Metamorphose der Pflanzen in einer neuen und reichern Umgebung auftreten, wenn sie auch der ausge- arbeitetste Theil wäre. Aber die Einleitung ist ganz wie sie daliegt brauchbar, das Uebrige mehr schematisch, aber doch sehr interessant. Soviel davon ; behalten Sie aber gütigst alles für sich, damit nichts verlaute.

9 Juni 1816.

Durch Herrn ^Vesselhöft habe ich gestern die Nachricht erhalten, dass Sie dicht vor dem Feste wieder in Jena ein- getroffen sind. Sonach werden Sie unmittelbar unterrichtet worden sein von dem Schicksale das unsern theuern Ge- heimerath betroffen hat. Der Tod gleicht Alles aus. und so müssen wir mit Antheil und Bedauern gestehn, dass es ein hartes und schreckliches Ende war, welches die Frau ge- nommen, ob man gleich voraussehn konnte, dass es über kurz oder lang so kommen musste. Das Detail weiss G. selber schwerlich so wie wir, und zu seinem Glücke bleibe es ihm ferner verhüllt. Bei seiner Art zu sein und zu leben wird er sie nur zu oft vermissen. Ob er gleich gefasst er- scheint und von allem Andern spricht, so überfällt ihn doch mitten unter Anderm der Schmerz, dessen Thränen er um- sonst zurückzudrängen strebt. Die Einsamkeit wird immer grösser werden, sobald der Sohn erst wieder seinen Geschäften und Vergnügungen nachgeht. Denn ausser Meyern und mir sieht er nur wenige und selten ; und wir können gerade in den einsamsten Stunden am wenigsten um ihn sein. Auch wird die ökonomische Gesinnung des Sohnes ziemlich Alles von ihm entfernen, was ihn zerstreuen und aufheitern könnte. Ein Aufenthalt in Jena und dann eine Reise nach Töplitz wird also wohl das Beste und Wirksamste sein, um sein unschätzbares Leben uns länger zu fristen.

Weimar 26 Dez. 1S18 Die sorg und drangvollen Tage sind glücklich vorüber, imd ich benutze die Ruhe des Festes, mich über Manches gegen Sie auszusprechen. Von Goethes Maskenzug, ^ der un- streitig das Imposanteste geworden sein würde, wenn der Verfasser nicht die Probe gescheut, und zuvörderst die Theil- nehmer durch ein Programm vorher von seiner Idee hätte

^ Maskenzus: zu Ehren der Kaiserin von Russland.

138 Neue Mittheilungen.

G. befindet sich übrigens sehr wohl und heiter, das Bad scheint anzuschlagen, und alle Menschen freuen sich ihn so heiter gesellig und mittheilend zu finden. Ich habe leider das Glück nicht, ihn beständig zu umgeben indem die Hälfte des Tages, von 11 Uhr an mit Baden, Ruhen, dem Diner beym Herzog, und der Gesellschaft bey Fürst Clary oder andern hingeht, wobey ich denn nicht allerorten gegenwärtig seyn kann. Doch haben wir zusammen schon einige Spazier- fahrten gemacht, nach Bilin, wo der Sauerbrunnen ist, nach Kloster Osseg, nach Graupen, und morgen soll es nach Dux gehen, das einem Grafen Waldstein, Nachkommen Wallen- steins gehört, wo viel Alterthümer zu sehen seyn sollen. Zelter, der vorige Woche abgereist ist, war mein täglicher Umgang und man stärkt sich nicht wenig an seiner durchaus tüchtigen und kräftigen Natur. Er hat wieder mehrere Sachen von Goethe, bekannte und noch nicht bekannte, componirt. die wunderschön sind. Ich denke dass er sie uns von Berlin schickt, um unsere Academie mit frischen Ergötzungen zu versehen.

Weimar d. 14. August 1813.

Es erfolgt hier die Revision und soviel neues Manuscript als ich habe anfertigen können. Vor Ende künftiger Woche aber kann ich nichts senden. Ich muss mich jetzt an das Göthische halten, das mir, bey seiner Entfernung und da ich das Risico tragen muss, wirklich einige Noth macht: denn es enthält gewaltige Nachlässigkeiten im Styl, theils wohl durch die Aehnlichkeit ja Gleichheit der Zustände veranlasst, öfter aber auch durch Mangel an Aufmerksamkeit des Dictators oder des Schreibers. Unterdess will ich sehen, ob ich Ihnen zum Mondtag nicht etwa die Hälfte des 12. Buchs sende. Es liegt mir selbst daran, damit wegzukommen.

Heute heisst es, kehre die Herzoginn zurück ; auch der Erbprinz werde erwartet ; vom Herzog weiss man nichts bestmimts. Morgen soll Souper und Cour seyn, andre sagen wieder der Gesandte werde eine kleine Festivität veranstalten. Mir ist alles einerley, denn ich habe von beyden nichts, und ich sehne mich nur nach G. Rückkehr : denn er mag seyn wie er will, nach so langer Abwesenheit hat man sich immer viel zu sagen.

Wenn Ihnen das 11. Buch schon Vergnügen gemacht hat, so wird es das 12. Buch noch mehr; ich weiss nicht ob die Psychologie je einen solchen Ruck auf einmal gethan hat, als ihn diese Bücher, diese Bekenntnisse eines grossen Geistes, der Lust hat sich selbst zu betrachten, von nun an geben müssen. 13 und 14 fahren fort und sind äusserst interessant.

MiTTHEILUXGEX VON ZEITGENOSSEN ÜBER GoETHE. 139

Weimar d. lo October 1813.

Um mich auf andre Weise zu beruhigen und eine wissenschaftliche Unterhaltung mit G. zu haben, bin ich in ihn gedrungen mir etwas von seinen physiologischen Ab- handlungen mitzutheilen, und er hat sich bewogen gefunden, diese Papiere vorzunehmen und wir lesen sie zusammen. So dürfte die Metamorphose der Pflanzen in einer neuen und reichern Umgebung auftreten, wenn sie auch der ausge- arbeitetste Theil wäre. Aber die Einleitung ist ganz wie sie daliegt brauchbar, das Uebrige mehr schematisch, aber doch sehr interessant. Soviel davon ; behalten Sie aber gütigst alles für sich, damit nichts verlaute.

9 Juni 181 6.

Durch Herrn Wesselhöft habe ich gestern die Nachricht erhalten, dass Sie dicht vor dem Feste wieder in Jena ein- getroffen sind. Sonach werden Sie unmittelbar unterrichtet worden sein von dem Schicksale das unsern theuern Ge- heimerath betroffen hat. Der Tod gleicht Alles aus, und so müssen wir mit Antheil und Bedauern gestehn, dass es ein hartes und schreckliches Ende war, welches die Frau ge- nommen, ob man gleich voraussehn konnte, dass es über kurz oder lang so kommen musste. Das Detail weiss G. selber schwerlich so wie wir, und zu seinem Glücke bleibe es ihm ferner verhüllt. Bei seiner Art zu sein und zu leben wird er sie nur zu oft vermissen. Ob er gleich gefasst er- scheint und von allem Andern spricht, so überfällt ihn doch mitten unter Anderm der Schmerz, dessen Thränen er um- sonst zurückzudrängen strebt. Die Einsamkeit wird immer grösser werden, sobald der Sohn erst wieder seinen Geschäften und Vergnügungen nachgeht. Denn ausser Meyern und mir sieht er nur wenige und selten; und wir können gerade in den einsamsten Stunden am wenigsten um ihn sein. Auch wird die ökonomische Gesinnung des Sohnes ziemlich Alles von ihm entfernen, was ihn zerstreuen und aufheitern könnte. Ein Aufenthalt in Jena und dann eine Reise nach Töplitz wird also wohl das Beste und Wirksamste sein, um sein unschätzbares Leben uns länger zu fristen.

Weimar 26 Dez. 181 8 Die sorg und drangvollen Tage sind glücklich vorüber, und ich benutze die Ruhe des Festes, mich über Manches gegen Sie auszusprechen. Von Goethes INIaskenzug, ' der un- streitig das Imposanteste geworden sein würde, wenn der Verfasser nicht die Probe gescheut, und zuvörderst die Theil- nehmer durch ein Programm vorher von seiner Idee hätte

^ Maskenzus; zu Ehren der Kaiserin von Russland.

140

Neue Mittheiluxgex.

unterrichten, auch in der Ordnung des Aufzuges dem sach- verständigen Rathe Coudray's hätte folgen wollen. Die Verse haben nur sehr wenige gehört, noch wenigere verstanden, und weder vom Ganzen noch vom Einzelnen ist ein Bild übrig geblieben, weil nirgends ein Bild erschien. Das Ganze hatte etwas von einem Hasentreiben. Die Gruppen con- centrirten sich immer mehr und wurden vor den hohen Herrschaften durch die Tragödie und das Epos abgefangen. Erst hinterher sind mir in einem freundscliaftlichen C'irkel die einzelnen Verse, zum Theil jedoch nur, bekannt geworden, und mein Urtheil ist dieses, dass das Ganze etwas bunt- schäckig, das Erhabenste und Tiefste neben dem Plattesten und Unbedeutendsten Platz findet, und letzteres nicht einmal durch einen geglätteten Ausdruck ausgeglichen wird. Das Programm ist sehr steif und verspricht hin und wieder mehr als wirklich geleistet worden. Von 500 Exemplaren, die oben ausgetheilt worden sein sollen, ist keins an mich, und ebenso wenig an die übrigen Mitglieder gekommen. Auf alle Nachfragen und Bitten erhielt ich obigen Bescheid, und ich musste mir von Vulpius eins borgen. Es hat mit dem Ganzen eine eigene Bewandtniss, die ich Ihnen wohl ge- legentlich aufklären kann. Die Verse übrigens sollen erst zu Ostern erscheinen, weil G. wie es heisst, noch hinzu setzen und verbessern wolle. Schade dass die Lektüre und Effekt nicht zusammentreffen! Was er über Wieland und Herder sagen lässt, ist sehr schön, ebenso auch der Epilog. Auch wohl noch hie und da einzelnes. Was Tragödie und Epos sagte, weiss ich nicht alles. Soviel ich von Andern vernommen, ist das Ganze doch zu reflexiv und nicht immer klar. Doch ich kehre vor fremder Thür, werden Sie sagen; Wohl! Da aber seine Dichtung die imposanteste sein sollte und in gewisser Hinsicht auch gewesen ist, so ist es natürlich, dass ich darüber spreche, indem ich über meine Sachen kein reines Urtheil habe. Uebrigens hätte ich wohl verdient, wenn G. mich nicht das Ganze lesen lassen wollte, ich wenigstens wie mancher Andere, der weniger von der Sache versteht, bei der Leseprobe zugegen gewesen wäre. Wir haben die Rollen, die er uns zuertheilt, ohne Wider- spruch angenommen, ihn in der ganzen Zeit mit keiner Frage noch Ueberlauf behelligt. Es hat mir und meiner Frau Geld genug, ja mehr als billig gekostet; der Sohn hat meine Verse gesprochen ; ihm habe ich die Handschrift meiner Anreden mitgetheilt, kurz ich habe Nichts versäumt, ein Verhältniss , das sich wieder einleiten wollte , zart und schonend zu behandeln und nun habe ich nicht einmal das Vergnügen zu wissen, was denn eigentlich gesprochen und dargestellt worden. Versteht es einer hier zu beurtheilen

MiTTHEILUXGEN VON' ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE. I4I

in ästhetischer und sprachverständiger Hinsicht, so bin ich es ; und in Hinsicht auf Gedanken und Urtheile habe ich in dem bisherigen Nichts entdeckt, das mir fremd und un- erreichbar gewesen wäre. Woher und wozu also diese Zurückgezogenheit und VerheimHchung! Ich gestehe, dass mich dieses einigermassen um die angenehme Erinnerung der schönen Tage bringen könnte, indem es mir den Genuss derselben trübt.

Die Kaiserin hat persönlich mir das angenehmste und schmeichelhafteste zu erkennen gegeben, und ein nicht un- bedeutender Brillantring wurde mir vom Fürsten Narischky in ihrem Namen überreicht. Die Hoheit erhöhte noch den Werth durch eine goldene Dose, die sie mir mit den Ausdrücken der aufrichtigsten Huld und Gnade überreichen Hess, wie sie sich denn auch während der ganzen Zeit in der liebens- würdigsten Herablassung zeigte ....

Weimar 17 Febr. i8ig.

.... zu den erfreulichen Dingen melde ich Ihnen, dass ich schon mehrere Abende bei Goethe gewesen bin, und das alte gute Verhältniss wieder angeknüpft ist. Ich glaube, dass Ihnen dies lieb sein wird, zu vernehmen.

\^'eimar 28 Juli 181 9.

.... Goethe habe ich seit seinem Hiersein noch nicht wieder gesehen. Ich wusste anfangs Nichts davon, und diese Woche hat sichs noch nicht machen wollen, dass ich hin ging. Ich komme ausser meinem Morgengange und in die Schule nirgends hin ; es ist auch Niemand hier, und Stadt und Gegend sind mir längst zuwider. Er ist der Einzige, um den es sich noch der Mühe verlohnt, hier auszuharren.

Zelter an Heijirich Voss d. y. '

Berlin 25. Mai 1805. Ich danke Ihnen, edler Freund, für die Mittheilung Ihrer sehr interessanten Nachrichten und bitte Sie recht sehr darin fortzufahren und mir ja genau und sicher zu schreiben, wie es mit d. Geh. R. v. Goethe ist. Ich zittre wenn ich daran denke. Wie schmerzhaft mir Schillers Tod ist, davon schweige ich, ich habe es selber nicht gewusst, wie ich ihn liebte.

' Dieser und die folgenden Briefe an H, Voss d. j. behnden sich im Voss-Archiv der Eutiner Gymnasialbibliothek. Mitgetheilt von Eugen Wolff.

Heinrich Voss wirkte 1804 6 als Professor am Gvmnasium in Weimar, mit Goethes Protection beehrt; vgl. ausser seinen Briefen Herbst: J. H. Voss II, 2, S. 20 i. Zahlreiche Freunde erkundigen sich bei ihm nach Goethes und Schillers Krankheit, s. namentlich »Zeit- genossen« 2. Bd. IX, g4 ff. Er übersetzte damals »Lear« und »Othello« (erschienen Jena if

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1^.2 Neue Mittheilukgen.

Schreiben Sie mir ein Mehreres über seine Angelegenheiten, ich werde es dankbar aufnehmen. . . .

Haben Sie denn über der Unruhe mit Goethe auch wohl die Composition Ihres Liedes zum Othello erhalten ? ich hatte es in einen Brief an Goethe eingelegt, der mir seit 29 Januar keine Zeile geschrieben hat.

Rieinei- an Heinrich Voss d. j.

Weimar 8. Mai 1807.

. . . Goethe hatte vor kurzem wieder einen Anfall von seinem alten Übel. Das bestimmt ihn diesmal zeitiger nach Carlsbad zu gehen . . .

Der Tod der Herzogin Mutter hat nicht blos äusserliche Trauer, sondern wirklich innere verursacht. Sie belebte noch immer den Cirkel von Freunden, der sie umgab, und war in mehr als einem Sinne für litterarischen Verkehr sowohl als artistischen erweckend . . .

Goethe grüsst Dich schönstens, so auch sie und August.

Weimar 25. April 1808,

[Hoffnung auf lebhafteren Briefwechsel] da August in der Nähe ist, ' den ich Deiner freundlichen Theilnahme und Berathung auch von meinem Theile empfehle, wie es Goethe bereits gethan hat.

Wir gehen in etwa 14 Tagen nach C'arlsbad . . . Werner las bei seinem Hiersein viele Sonette vor, die Du zum Theil kennen wirst, mystische, heilige, geniale und drollige. Und nun war es eine Art von Reaction von meiner Seite, dass ich närrische machte.

. . Von Goethe soll ich Dich schönstens grüssen. Er ist zwar gegenwärtig in Jena, hat aber diese Bestellung zurückgelassen . . .

Wenn ich Zeit gewinne, lege ich einen Brief an August bei.

Reinbeck an Johanna Schopenhauer.'^

Stuttgart 16 Dez 1809 Dass wir hier des grossen Göthe neuestes Geschenk, die Wahlverwandschaften, mit unbeschreiblichem Vergnügen ge- nossen und bewundert haben, können Sie leicht glauben und

' August Goethe studirt Frühjahr 1808 bis Herbst 9 in Heidelberg. Über seine Beziehungen zum Vossischen Hause belehren die Briefe im Goethe -Jahrbuch' V, 38 ff. und X, i ff. Über Werners Eindruck auf Goethe s. bes. Briefe an Jacobi S. 259 und 242 ff. Ein Briet Riemers an August ist thatsächlich beigelegt; er steht G.-J. X, 4 f.

^ Mitgetheilt von F. Lamey. Das »Bruchstück« ist »die pilgernde Thörin«. Dieser und der folgende Brief aus der Bd. X, S. 95 A. i. erwähnten Handschriftensammluns:.

MiTTHEILCNGEN VOK ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE. I43

hier giebt es fast nur eine Stimme darüber. Welch eine Gabe des reichen Genius! Und wir haben deren noch mehrere gebe der Himmel noch recht viele! zu erwarten Wenigstens ist unter uns die frohe Kunde davon erschollen. Welch einen Vorgeschmack gibt uns nicht das göttliche Bruchstück im Damenkalender! Wenn man so etwas liest, möchte man gleich verschwören, jemals wieder eine Feder anzusetzen, und ist man damit zu Ende, so ist es einem wieder, als ob man sich in sich neue Quellen eröfnen fühlte. So oft ich Göthe lese, ist es für mich eine Stahlkur.

Elisa V. d. Recke an Johanna Schopenhaiier}

Carlsbad, d: 3 July 1816. Mit schmerzhafter Rührung, liebe Theure, habe ich Ihre Darstellung, der traurigen A^erlassenheit, der guten Göthe, in ihrem schreckhaften Todeskampfe, gelesen. Wahrlich! Diese gutmüthige Frau, hätte es wohl verdient dass danckbare Herzen ihren letzten bittern Kampf erleichtert, und die unter furchtbaren Krämpfen, Sterbende nicht verlassen hätten. Im Leben That sie vielen wohl! und aus meiner Erfahrung weiss ich es, dass das Bewusstseyn uns bey heftigen Krämpfen, und

Todesähnlichen Erstarrungen bleibt Der furchtbare

Tod der noch im Grabe verfolgten Göthe hat mich schmerzhaft erschüttert ! Sie haben Recht, theure Frau ! Die im Leben auf einer Seite so glückliche im Sterben aber höchst un- glückliche Göthe hatte doch viele gute Seiten ! Warum richten die Menschen denn immer ihre Blicke nur auf die Fehler der andern, statt diese nur stille für sich als Warnungen zu be- trachten die uns vor Fehler schützen ? U'odurch die Ver- storbene sich mir empfohlen hat; ist, dass ich sie nie von andern böses sprechen hörte; auch war ihre Unterhaltung, so weit ich sie kannte, immer so, dass ich mir es wohl er- klären konnte, dass ihr anspruchsloser heller ganz nathürlicher Verstand Interesse für unsern Göthe haben konnte, der mir seine Frau mit diesen Worten vorstellte, )ilch empfehle Ihnen meine Frau mit dem Zeugnisse, dass, seit sie ihren ersten Schritt in mein Hauss that, ich ihr nur Freuden zu danken habe.« Die Frau, welche von ihrem Gatten ein solches Zeugniss erhält, über deren Fehler werden alle Die- jenigen, welche den Gatten schätzen einen Schleier zu werfen suchen. Wir, liebe Theure ! wir wollen immer der guten Seiten der Verstorbenen gedenken, und ihre Schwächen in Vergessenheit zu bringen uns bemühen ! \\'ann Sie Ge-

' Mitgetheilt von F. Lamey.

I^^ Neue Mittheiluxgen.

leeenlieit dazu finden so versichern Sie unseren Göthe auch meiner Theihiame.

Klinger an '

S. Petersb. 9. Febr. 1822.

Was Sie mir von Goethe und den Insecten-

stichen gegen ihn schreiben, war mir schon bekandt ge- worden, und Ihre Ansicht der Sache macht Ihrem Herzen und Ihrem Verstände gleiche Ehre. Er wird stehen bleiben und bleiben was er ist, in der Gegenwart und der Zukunft, und diese Phantasie nicht von Geistern sondern von Irwi- schen Welt wird verschwinden. Man sagt dass Einer dieser neuen Phantasie Welt, dem es vermuthlich an Kraft etwas hervorzubringen, fehlt, mit Geist gegen ihn geschrieben habe, wenn es eben dieselbe ist, der den 3t. Thl. gegeben hat, den ich durchblättert habe, so hat er in eben diesem Thle den Stachel selbst vernichtet, der in den 2 ersten wirken soll; denn dieser 3t. Thl. (unter einem andern Titel) zeigt einen beschränkten Wicht, aus der neuen Schule, Ich hoffe Goethe wird der Angreifer lachen, und es bereuen hin und wieder, durch eins und das andre, dieser verzerrten Schule, Veranlassung gegeben zu haben, zu glauben er selbst liebe dergleichen Bildnerey.

Marianne von Uillcnier an Fr. Froniniann.^

Frankf 30. Nov. 1830. [Trostworte über den Tod der Frau Johanna Frommann.] Dieser traurigen Nachricht sollte bald eine zweite folgen, als ich in den Zeitungen Augusts Todesanzeige las ; mit Be- stürzung und Betrübniss dachte ich an den armen Vater und welchen Eindruck es auf ihn machen würde, als ich gestern einen Brief von ihm erhielt, der vom 9. Nov. datirt beweist, dass er noch keine Ahnung von seinem Verlust hat, aber doch mehr als gewöhnlich von seinem Sohn spricht, unter Anderem die unter diesen Umständen erschütternden Worte : »Mein Sohn hat auf eine eisrne Weise mit Heil und Unheil

' Mitgetheilt von L. Geiger. Original im Besitze des Herrn Alexander Meyer Cohn, der den Abdruck in bekannter Liberalität ge- stattet hat.

^ Mitgetheilt von H. Frommann. [Der Brief bildet eine gute Ergänzung zu dem Briefwechsel zwischen Goethe und Marianne S. 291 ff. Doch muss das Datum unseres Briefes falsch sein, viel- leicht 13.N0V. ; das hier angekündigte Schreiben ist vom 18. Nov., die genaueren Miltheilungen von Alwine Frommann am 16. Die ange- führte Stelle Goethes vom 9. Nov. lautet im Druck S. 290 nicht ganz so ; nach »vollbracht« heisst es vielmehr : »von da er nun wohl sachte zurückkehren wird.« L. G.]

MiTTHElLUKGEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE. IJC

seine Reise nach Rom vollbracht, wenn er zuletzt glücklich nach Hause gelangt, soll er mir willkommen seyn« Sie können sich denken wie peinlich uns zu Muthe war ich weiss nun wirklich nicht, was ich thun soll: mit der mon- tagigen Post schicke ich einiges von Goethe Verlangte nach Weimar, wage aber nicht den Brief zu beantworten," weil ich nicht weiss, ob und wie ihm der Tod Augusts beigebracht wurde, wenn Sie etwas erfahren, so würden Sie mich sehr verbinden, lieber Herr F., wenn Sie mich davon benachrich- tigen wollten. . . .

Brinckmajiti an ? u \pi._ jS^j.'

Nein, mein Lieber, die güldne Bulle hilft mir nunmehr ebensowenig wie dem Deutschen Reiche. Der Herr von Olenschlager, welcher geb. 17 ii gest. 1778 die Erläuterungen über das alte Reichsgesetz geschrieben kann nicht der mütterliche Grossvater des seligen Apollos gewesen sein wie Sie selber einsehen werden aus dem beifolgenden dritten Iheil aus meinem Leben Seite 273, 274, und es bleibt immer merkwürdig, dass in dem ganzen Werke- dieser mütterliche Ahn nirgends mit Namen aufgeführt wird. Auch war der Bullenbeisser nur Schöfif nicht Schultheiss wie Goethes Gross- vater. Der alte Herr wird mich wohl also einen Brief kosten an den allwissenden Böttiger in Dresden, der mir wohl ehe- dem^ aergleichen Zweifel gelöst hat. Hiebei folgt mit vielem Dante der 50. Theil von Goethe zurück; dagegen erbitte ich mir den zweiten Theil des Faust, den Sie wahrscheinlich bei der Hand haben. Zugleich würden Sie mich sehr ver- binden durch Wiederleihung von Nicolovius über Goethe.

13- Juni 1S34. Mit herzlichem Dank kommen die beiden Goetheana zurück. Mich haben beide Schriften angezogen und belehrt. Die Briefe Lavaters sind ein sehr wichtiger Beitrag zur näheren Kenntniss des grossen Mannes, denn das soll er bleiben, so lange die Lumpenjungen dieser überklugen Zeit noch nicht alle geistige Grösse in den Koth |etreten.

H. i-i^^Kr%'"^^ dieses und des folgenden Briefes befindet sich in der Riksbibhothek in Stockholm und zwar in einem Bande der Brief- sammlung Bs, der hauptsächlich Briefe an einen schwedischen Redacteur und an ein Fraulem später Frau von Pollett enthält. Ich verdanke es der Liebenswürdigkeit des Herrn Bibliothekars Dr. Wiesel^räd dass ich die Briefe bei einem kurzen Aufenthalte in Stockholm (^ept'iSSo) copiren durfte und sage für die freundlich ertheiltc Erlaubniss auch an dieser Stelle meinen Dank.

Goethe-Jährelch XIII.

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1^.6 Neue Mittheilungen.

Freilich könnte auch aus diesen Briefen die gute Hälfte ungedruckt geblieben sein, aber was wir uns nicht nehmen lassen möchten, ist um so köstlicher und gediegener. Es bestätigt mir manches, was ich längst schon erahndet und geglaubt hatte und mir, wie ich nun finde, richtig abgezogen hatte aus Goethes öffentlichen Schriften. Das Mitlesen des Meisten unter den Zeilen ist doch eine gar nützliche Sache. Das Büchlein betrachtet und zeichnet G. überall aus einem schiefen Gesichtspunkte auch wo es Wahrheit, nicht zu ver- läugnende Wahrheit entwickelt. Es wird vorzüglich eine Saite sehr hart angeschlagen, die in meinem Innern längst, wenn auch leiser geschwillt hat: diese untheilnehrnende Selbstgenügsamkeit von den Epikurs Göttern. Verglichen mit andern Herrlichen der Vor- und Mitwelt, vor allem mit dem von ihm selbst gefeierten Spinoza, war G. gemUthlos. Ueberhaupt war es keineswegs Spinozas Persönlichkeit sondern die folgerechte Naturnothwendigkeit seines Lehrgebäudes, was Goethe anzog, weil es ihn zu berechtigen schien die Welt und die Menschen als blosse Naturerzeugnisse anzusehen und zu behandeln. Seine kalte Behandlung der Einzelnen ging doch eher vom Denker als vom Menschen aus aber der erstere war auch der mächtigere in ihm eine Heirath mit dem Gefühl war ihm unbequem, aber seine Hure, die Sinnlichkeit, bereicherte der stolze Genius fürstlich und grossmüthig.

In dem Büchlein ist dies auch schief und etwas platt aufgefasst. Einzelne Witzworte, Einfälle des Augenblicks, Unarten der Laune, wodurch dies alles beurkundet werden soll, beweisen durchaus nichts. Was Diderot irgendwo mot de Situation nennt, nach welchen die Gesinnungen keines vorzüglichen Menschen beurtheilt werden dürfen, findet auch hier die vortrefflichste Anwendung.

Und dann, welche Kunstrichterei, Goethe soll kein Genie sein! ein blosses Talent! was ist denn der grosse Verfasser des Ryno ? und neun Zehntheile aller Dichter seit der Sünd- fluth ? Und das, weil er hie und da einen altern Stoff be- arbeitet. Ist ein Gott ein blosses Talent, wenn er aus dem Chaos eine Welt gestaltete? was that Homer? Und nun die Beurtheilung von Goethes lyrischen Gedichten, die ihn ganz allein unsterblich gemacht hätten. Dagegen ist der Einleitungs- gesang zum Büchlein ganz herrlich und vortrefflich. Ich habe ihn mehrmals gelesen und er verdient auswendig gelernt zu werden. Wer mag der Verfasser sein?

IL Abhandlungen.

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' Goethe und seine Beziehungen zur schweizerischen Baumwoll- Industrie. Nebst dem Nachweis, dass unter Frau Susanna, der Fabrikantenfrau in Wilh. Meisters W.-J., Frau Barbara Schultliess von Zürich zu verstehen ist. Wetzikon 1888. Das Schriftchen ist dem Sclnveizer Spinner-, Zwirner- und Weber -Verein gewidmet. Dieser Verein hat auf Bertheaus, seines Aktuars, Antrag eine marmorne Gedenktafel an dem Hause in Rapperswvl anbringen lassen, wo Goethe 1797 gewohnt hat.

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Goethe und Barbara Schulthess.

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Bernhard Suphan.

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mals freundhch erinnert worden. Ein Bild von ihr

schmückte das »Neujahrsblatt der Züricher Stadtbibliothek auf das Jahr 1888«, worin Ludwig Hir:^el als gründlicher Kenner litterarischer und heimathlicher Zustände «Goethes Beziehungen zu Zürich und zu Bewohnern der Stadt und Landschaft Zürich« lehrreich dargestelh hat. Durch Hirzels Mittheilungen, besonders aber auch durch jenes Bild_ der trefflichen Frau mit den sinnig ernsten, anmuthig kräftigen Zügen fühlte sich ein Landsmann Bäbes, Friedrich Bcriheau,' dazu angeregt, ihr Ebenbild in einer der späteren Dichtungen Goethes aufzuweisen er glaubte es in der Gestalt der Frau Susanna, der «Schönen -Guten« in den »Wander- jahren« gefunden zu haben ein Versuch, der auch für den nicht Ueberzeugten Ansprechendes genug behält,

' Goethe und seine Beziehungen zur schweizerischen BaumwoII- Industrie. Nebst dem Nachweis, dass unter Frau Susanna, der Fabrikantenfrau in Wilh. Meisters W.-J., Frau Barbara Schulthess von Zürich zu verstehen ist. Wetzikon 1888. Das Schriftchen ist dem Schweizer Spinner-, Zwirner- und Weber -Verein gewidmet. Dieser Verein hat auf Bertheaus, seines Aktuars, Antrag eine marmorne Gedenktafel an dem Hause in Rapperswyl anbringen lassen, wo Goethe 1797 gewohnt hat.

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^'j^v*^?^

\n Barbara Schulthess.

151

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den 1 ^ter ihr in quter Stunde beigelegt li;u' iesem Bucne einen Ehrenplatz unter unden. (S. 34 fgg. u. a.) \rchiv und dessen verborgene Schätze ilich dieser Fublic.itionen nianciierlei t. Hirzel wiederholt (S. 10^ die Klage wei jähre vor ihrem i8ih erfolgten riefe Goethes, die in ihrer Hand ge- ihe. »Tür die verbrannten Briefe des m die in Weimar erhaltenen Briete

wäre das möglich? - »dienen.« Und idem er jene köstliche Stelle anführt, tsios innige N'erhalien Susannas zu

Wohlwollen« ausdrückt (23, 215 fg.)' ;: »Diese Stelle macht ganz den l-.in- M Auszug aus einem Briefe der trefl- he. Ob sich ein solcher im Goethe- wird?«

nun an dieser Stelle (S. 10 f.) alles ge- •. lün einzelnes StüCK, der älteste der CS. ist den Mitgliedern der Goethe-Ge- iilten Theil ihrer »Schriften« (S. S) mit- II Brief, mein Lieber ! war wieder einmahl

von höheren Wesen autgenommen!« n 20 März 178S). Wer das Schicksal Jien Correspondenz kennt, wird sich 1 er diesem Linen nur eine beschränkte leht. \'or dem Aufbruch zur Reise he mit den Urkunden der früheren .lufgeräumt und alle hi^ i~^)2 einge-

■. in der kleinen tit J.i«;litnibSiclirir:,

tcrnunn, b.ild n-uli ihrem Tode

einer l.Jeln.« o. O. 1818 (nicht 181 7, wie

1 .lus der Züricher Stadibibliotliek mir freund-

' ' ) 2; S. 8". (iessner nimmt die Worte

(;h.irakter geschildert. »Mev etwas

...u.ift,n.i i.ig, und das lür manclien, der sie

jht nach dem innrrn Gninilf aus dem es floss,

7i;. 1 1. Is, hreckendes liatte. war sie dennocli

ider Theihiahn)e, aber olinc Ziererey,

.tng; und wer durch diesen Nebel

Ml ihrer heitern und warmen Sonne erquickt.«

1 )iescn Charakter behielt sie immer, und be-

1 ude das Lrthcil ihres Freundes Lavaler, der

zu nennen pllegte.« Das beste Wort in dem

Jern Dankbarkeit übrig bleibe«, Kap. i [ Icnipel 28, 408.

ijO Abhandlungen.

und dem man ja damit nichts anhaben kann, dass man den sonderbaren Einfall belächelt, in dem Neben -Namen Susannas, Nachodine, verberge sich Barbaras Familien- name. Wer will es einem tüchtigen Geschäftsmanne, der seine Erholung bei Goethe sucht, und darüber gar zum Goetheforscher wird, verdenken, dass er sich auf das philologische Aufzwirnen eines Namens nicht recht ver- steht. Für das Sachliche hat Bertheau einen sicheren Blick und eine glückliche Hand. Den Nachweis, dass es die Zustände und Eigenheiten des Schweizer Gewerks sind, die Goethe in der so anschaulichen Beschreibung der Spinner- und Webertechnik im dritten Buche der Wanderjahre (Kapitel 5 und 13), wiedergiebt, diesen Nach- weis hat Bertheau überzeuo;end geführt. Es wird ihm und den Goethefreunden zumal in der Schweiz erfreulich sein zu erfahren, dass auch diese Beschreibung selbst im eigent- lichsten Sinne Schweizer Technik ist. In Goethes Nach- lass habe ich unlängst die umfassende Aufzeichnung aufgefunden, die Heinrich Meyer, der Kunstfreund und Reisefreund von 1797, für Goethe, als er jene Kapitel entwarf, hergestellt hat. ' Nur die künstlerische Ver- theilung dieser zum grossen Theil wörtlich benutzten Aufzeichnungen gehört dem Dichter. Wer hat nicht mit Entzücken die leSendig bewegte Schilderung gelesen, wie die Marktleute, von den Ihrigen erwartet, des Abends auf dem See heimwärts fahren, ^ wer hätte nicht laut oder leise gesagt: so kann nur Goethe sehen, so nur Er seinen Leser" sehen lassen. Aber das Lob gebührt dieses Mal einem Andern. Die ganze Stelle, fast zwei Seiten in der Ausgabe letzter Hand (23, 172 i^,"^ liegt in Meyers Concept vor. Ein einzig Wörtchen hat Goethe hinzugethan, ein »kaum« das den Zauber dieser Schilderung erhöht:

»wenn dann der Mond aufgeht und seinen Schimmer

über die kaum bewegte Fläche streut«. Es steckt doch mehr in dem Manne, als man insgemein zugesteht und Goethe hat wohl gewusst, was er an ihm besass. Nächst den landsmännischen Publicationen von Hirzel und Bertheau ist nun noch die jüngst erschienene ange- nehme Schrift von /. Her^^felder »Goethe in der Schweiz« zu nennen (Leipzig, Hirzel 1891). Bäbe, die Immergleiche kein schönerer Name kann für sie gefunden werden

' io]4 Folio-Halbseiten. Neben der Beschreibung die Zeichnungen »die wir leider nicht mitgeben können« (Werlce 23,52). Vgl. Goetnes Tagebücher (Werke, Dritte Abtheilung) 4, 379 fg. zu 115,1.

^ »Aber nicht allein tragen zu helfen«. 23, 172, 178. Werke Hempel 18, 382 fg.

Goethe und Barbara Schulthess. 15 1

als dieser, den Lavater ihr in guter Stunde beigelegt hat' erhält auch in diesem Buche einen Ehrenplatz unter den helvetischen Freunden. (S. 34 fgg. u. a.)

An das Goethe-Archiv und dessen verborgene Schätze haben sich gelegentlich dieser Publicationen mancherlei Erwartungen geheftet. Hirzel wiederholt (S. 10) die Klage darüber, dass Bäbe zwei Jahre vor ihrem 18 18 erfolgten Tode sämmtliche Briefe Goethes, die in ihrer Hand ge- wesen, vernichtet habe. »Für die verbrannten Briefe des Dichters müssen nun die in Weimar erhaltenen Briefe Bäbes als Ersatz« wäre das möglich? »dienen.« Und Bertheau schliesst, indem er jene köstliche Stelle anführt, die das leidenschaftslos innige Verhalten Susannas zu Lenardo, dies »reinste Wohlwollen« ausdrückt (23, 215 fg.)^ mit folgenden Sätzen : »Diese Stelle macht ganz den Ein- druck, als sei sie ein Auszug aus einem Briefe der treff- lichen Frau an Goethe. Ob sich ein solcher im Goethe- Archiv wohl finden wird?«

Das Archiv hat nun an dieser Stelle (S. 10 f.) alles ge- geben, was es besitzt. Ein einzelnes Stück, der älteste der erhaltenen Briefe Bäbes, ist den Mitgliedern der Goethe-Ge- sellschaft schon im fünften Theil ihrer »Schriften« (S. 8) mit- getheilt w orden : »Dein Brief, mein Lieber ! war wäeder einmahl gleich einem Besuch von höheren Wesen aufgenommen!« u. s. w. (Zürich, den 20 März 1788). Wer das Schicksal der älteren Goethischen Correspondenz kennt, wird sich nicht wundern, wenn er diesem Einen nur eine beschränkte Anzahl nachfolgen sieht. Vor dem Aufbruch zur Reise von 1797 ^^^ Goethe mit den Urkunden der früheren Epochen gründlich aufgeräumt und alle bis 1792 einge-

' Erhalten ist uns das Wort in der kleinen Gediichtnissschrift, die Georg Gessner, Bäbes Tochtermann, bald nach ihrem Tode verfasst hat, »Denkmahl einer Edeln.« o. O. 181 8 (nicht 181 7, wie von alter Hand auf dem aus der Züricher Stadtbibliothek mir freund- lich dargeliehenen Exemplar steht) 23 S. 8°. Gessner nimmt die Worte auf, mit denen ein Freund Bäbes Charakter geschildert. »Bev etwas Ernstem, das in ihrem Charakter lag, und das für manchen, der sie nur oberflächlich, und nicht nach dem innei-n Grunde aus dem es floss, und gani kannte, etwas Zurückschreckendes hatte, war sie dennoch voll herzlicher Güte und wohlwollender Theilnahme, aber ohne Ziererev, die der untermischte Ernst verschlang; und wer durch diesen >Jebel durchdrang, der ward von ihrer heitern und warmen Sonne erquickt.« Er fügt S. 1 5 hinzu : »Diesen Charakter behielt sie immer, und be- wahrheitete bis an ihr Ende das Urtheil ihres Freundes Lavater, der sie oft die Immergleiche zu nennen pflegte.« Das beste Wort in dem ganzen Büchlein.

^ »Aus ihrem Erwidern Dankbarkeit übrig bleibe«, Kap. 14 gegen Ende. Werke Hempel 28, 408.

1^2 Abhandlungen.

gangenen Briefe den Flammen überliefert. Nur was sich zufällig nicht bei der Briefmasse befand, ist verschont ge- blieben, so jener mit den Papieren aus Italien aufbewahrte Brief; sodann auch alle in die sogenannten Quartalhefte eingebundenen Stücke (vgl. Schriften der Goethe-Ge- sellschaft 4, 358). In solchen aktenmässig geführten Heften haben sich noch siebzehn Briefe von Bcäbe gefunden und, zu guter Letzt, das Concept eines Briefes von Goethe.'

Wir besitzen also, ausser jenem einen von 1788, die zusammenhängende Reihe, die vom November 1792 bis zum November 1797 reicht. Jede Spur einer Fortsetzung der Correspondenz verschwindet von da ab in unsern Akten. Hat Goethe spätere Briefe Bäbes besonders auf- bewahrt (wie er es z. B. mit den letzten Jahrgängen der Briefe seiner Mutter hielt) und etwa diese Sammlung, auf Verlangen, zurückgegeben? Hat ein Verkehr über 1797 hinaus nicht stattgefunden? Ich komme auf diese Frage in anderem Zusammenhans: zurück.

Der letzten Phase des Verhältnisses gehören die uns erhaltenen Briefe ohne Zweifel an. Aber das Vergangene lebt in ihnen weiter. Bäbe bewährt sich als die Immer- gleiche in der Treue, mit der sie ihre Erinnerungen hegt und wahrt. Im Juni 1775 hat Goethe sie zuerst gesehen, sie gehörte zu Lavaters Kreise.^ Sie war damals noch nicht dreissig Jahre alt (geb. den 5 October 1745), Gattin des Kaufmanns David Schulthess im »Schönen Hof«, mit dem sie seit 1763 vermählt war. Lavater hat unter die Charakterbilder seiner »Lieben«, die er im Oktober 1775 an Herder sendet, auch das ihre aufgenommen. »Frau Schulthess ist, kurz und gut, eine Männin.' Sie spricht fast nichts und fühlt nur ohne Wortgepränge. Sie ist nicht schön und nicht fein gebildet. Nur stark und fest, ohne Grobheit. Sie ist streng und stolz unausge- breitet, eine treffliche Frau, eine herrliche Mutter. Ihr Schweigen ist belehrende Kritik. Sie ist mir Warnerin und Stab . . . Sie ist mir nur durch Schweigen nützlich ; sie empfängt nur und gibt mir nicht aus wahrer Demuth und wahrem Stolz.« Eine acht Lavaterische Schaustellung, wahr und unwahr, im Zu- und (besonders !) im Absprechen »superlativisch«, auf gemachte Gegensätze

' Nur ein Brief Bäbes (No. 5) war nicht eingeheftet. ^ Düntzer »Freundesbilder« (1853) S. 40.

' »Männin«, wie Eva, i Mos... 2, 23. Ich denke an Herders be- redte Auslegung des Wortes in der »Äkesten Urkunde«, Werke 7, 47 fgg.

Goethe und Barbara Schulthess. 1 5 3

hinausgespielt. Der Pliysiognomist hebt hervor, was sie von ihm, dem Gottesschwätzer, und von den himmels- durstigen Seelen unterschied, mit denen er sich besser ver- stand. Unter den Frauen, die sich zu ihm hielten, hatte Bäbe wohl den klarsten Verstand und sicher das tiefste Gemüth. Den Kern ihres Wesens hat er erkannt ; das ist, mit einem alten Worte gesagt, »die State«. Diesen Ein- druck muss Bäbe bei erster Begegnung auch auf Goethe gemacht haben. Er hat sich sogleich ein Herz zu ihr, der »Herzlichen« (so nennt er sie bald) gefasst. Er brauchte eine Beichtigerin damals, oder richtiger, noch eine andere ßeichtigerin als seine Schwester Cornelia, die ihm in schmerzlich mächtiger Zurede die Trennung von Lilli zur Pflicht gemacht hatte. Es liegt etwas von Cornelias Ernst aut Barbaras Stirn und in ihren Augen. Ganz war sie dazu geartet, in einem freien menschlichen Sinne das evangelische »Amt der Schlüssel« zu üben und die Seele zu lösen, die sich ihr zutraulich erschloss. »Warnerin und Stab«, Von der »Eise Türckheim« ist bald zwischen ihr und Goethe die Rede gewesen, sie hat um das Verlöbniss gewusst, und zwanzig Jahre später ist sie auch Lillis Ver- traute geworden! »Es war mir so wohl neben ihr, als

wenn ich in deiner Iphigenie lese so wohl von dir

mit ihr zu sprechen«. (No. 5.)

Der Schweigsamen und Zuverlässigen hat Goethe in jenen Jahren der unmittelbaren »Confessionen« sich willig anvertraut. »Goethe hat der Frau Schulthess einen herr- lichen Briet über sein Wesen in Weimar und das Getratsch« (die Ausstreuungen der Missgünstigen) »ge- schrieben«. Lavater an Zimmermann, 22. Juni 1776. Sie gehörte alsbald auch zu dem engsten Kreise, der sich an Goethes dichterischen Bekenntnissen erbaute, ja sie besass zeitweilig die »einzigen Abschriften«.' Durch Bäbe, die ihn zuerst erhielt, wurde den Züricher Freunden der älteste »Tasso« mitgetheilt, Juni und November 1781.^ Wenn Lavater seiner hastenden Vielgeschäftigkeit erliegen will, appellirt Goethe an die gemeinsame Freundin. »Lass mir doch durch Bäben wenigstens etwas ausführliches sagen« (19. Februar 8r.) Und Bäbe macht getreulich den Secretär.'

' Werke, Weimarer Ausgabe Vierte Abtheilung, 5, 56,22. 4, 280,7. 329,23. Das Verzeichniss ihrer Sammlung (64 Nummern) hat v. Loeper veröffentlicht, Werke, i, 564 tgg.

^ Goethes Werke, Vierte Abtheilung 5, 150,3. 216,18. 229,24.

5 Goethes Werke, Vierte Abtheilung 4, 329,9. 5, 56,5. 6, 20,i4. Inhalt solcher aufgetragenen Briefe: 5, 55,7. 86,11. 89,10.

154 Abhandlungen.

Inzwischen aber war wiederum in der Nähe, in per- sönHchem Verkehr Neigung und Vertrauen ausgetauscht, und man war sich des gegenseitigen Werthes dabei noch inniger bewusst worden. Wie mit Lavater, so hat Goethe sich mit Bäben noch enger befreundet bei dem Besuche, den er im Spätjahr 1779 in Zürich machte, auf der Schweizerreise, die er mit seinem fürstlichen Freunde unternahm. Er hatte in Strassburg Lilli Schönemann als glückliche junge Mutter wiedergefunden, hatte das Grab seiner Schwester Cornelia in Emmendingen besucht. Den Tag des Wiedersehens hat Bäbe noch in späteren Jahren als einen Feiertag begegangen »den i9ten November, der dich zu mir brachte«. (No. 6.) Sie trat ihm als Witwe ent- gegen, ihr Gatte war 1778 gestorben. Goethe hat von dieser Begegnung seiner »vielgeliebten« Charlotte nichts mitgetheilt. Er schreibt ihr in den zwei Züricher Wochen zwei Mal von Lavater, wie sehr ihm sein Umgang wohl- thue, Barbara Schulthess aber erw'ähnt er nicht. Er wusste es wohl, Frau von Stein »forderte ihn ganz für sich«. So galt es denn auch später, nachdem er ihr von der Schweizerin erzählt hatte, Regungen der Eifersucht zu beschwichtigen. Bäbe war drei Jahre jünger als Frau von Stein, und von der Zeit der ersten Bekanntschaft bestand zwischen ihr und Goethe das trauliche Du. Charlotte hat Einblick in die Correspondenz verlangt und erhalten. »Hier sind Lavaters und der Schulthess Briefe, mein Herz hat vor deinem nichts verborgen« (30. Mai 81). So legt ihr Goethe noch später (18. November) »eine Antwort an Bäbe Schulthess« vor. Wenn er sich in den nächsten Jahren meistens auf ein »Grus Bäben« in den Briefen an Lavater beschränkte, so mag die Nähe der Frau, der er sich ganz zu eigen gegeben, dabei mitgesprochen haben. Eine Entfernung aber, ein Erkalten ist nicht im mindesten eingetreten, und die Mittheilungen gehen wie in früheren Zeiten fort. Ueber Frankfurt, von Goethes Mutter, erhält Frau Bäbe die Tiefurter Journale und das vierte Buch Wilhelm Meisters (1783, Dezember)', Und während Goethe sich von Lavater und seinem übersinnlichen Wesen und Treiben innerlich immer mehr abkehrt, rechnet er darauf, dass die Freundin sich das Ver-

' Werke IV, 6, 225. Unter den »Postsendungen« der Goethe- schen Ausgabe-Bücher ist vorn 15. Juni 1781 bis zum 20. April 1785 keine an »Madame Schulthess« aufi^eführt. Aber die Postnotizen sind in diesen Jahren überhaupt dürftig. Ein Brief von Mitte November 81 wird nachgewiesen durch IV, 5, 2i6,i,s; ebenso fehlt in den Rechnungs- büchern der vom 4. Dec. 85, der sich aus IV, 7, 137,7 ergiebt. Jene verzeichnen in 1785 bloss einen Brief, 20. April.

Goethe und Barbara Schulthess. 155

stänJniss für seine Welt wahre. Nun wird jeweilig Kavser, der musikalische Freund und Landsmann, zum Uebermittler der Grüsse: er componirte jetzt »Scherz, List und Rache«, wie er vormals für das »Christliche Magazin«, das Organ des Lavater'schen Kreises, »Der Du von dem Himmel bist« in Töne gesetzt hatte. Er, der »haltlose Freund«, damals, zu Zeiten wenigstens, noch hoffnungsvoll in seinem Schaffen, war in Bähes Hause wohl gelitten, er leitete die musikalische Bildung ihrer heranwachsenden Töchter. »Weis Frau Schulthess etwas von unserm Unter- nehmen?« fragt Goethe bei Kayser an, den 4. December 85, und nachdem es ihm bestätigt worden, erwidert er: »JMich vergnügt sehr dass Sie Frau Schulthess wie sie mir schreibt Theil an unserm Wercke nehmen lassen. Ich habe es heimlich gewünscht doch sagte ich nichts davon weil ich Ihr Verhältniss zu ihr nicht kannte. Grusen sie die liebe Frau, sie wird ein Briefgen vom 4. December von mir erhalten haben«. (Werke IV, 137,7. 148,6.)

Mit der italienischen Reise tritt ein Aufschwung des brieflichen Verkehrs ein. Er beginnt schon in der Zeit der Vorbereitung und Erwartung. Den fünf Briefen des Jahres 1786 reihen sich, nach den Post- und Tagebuchs- vermerken, acht aus 1787, sechzehn aus 17S8 an'; diese und die sieben aus 1789 beweisen, dass auch nach der Heimkehr der Faden eifrig weitergesponnen wurde. Wäre das Klagen nicht müssig der Verlust dieser Zeugnisse lässt sich am wenigsten verschmerzen. Wir haben nur den einen Brief Bäbes vom 20. März. Welche entgegen- wallende Freude darin, welch ein herzig traulicher Ton, bis zum schalkhaften Scherz »und sollte das Weibchen umsonst so lang schon sich zersinnet haben, wie sie gefällig genug vor dir erscheinen wolle ! Das kann nicht seyn Und daneben gleich der sittliche Ernst in der Entrüstung über die verführerisch gleissenden Schönheiten von Heinses Roman.

»Sollten die Träume, die wachend und schlafend so oft diese viele Monate durch dich hinüber gezaubert haben Träume bleiben ich mag nichts als hoffen Der Hüffnungstraum verwirklichte sich in Constanz. Nomen omen. »Wir gedenken über Chiavenna und Chur zu gehen« schreibt Goethe auf der Heimreise begriffen, von Mailand an Carl August, 23. Mai 88 und dann ein wenig seitwärts

' Wenigstens ein Brief, der nicht notirt ist, fällt in den April oder Mai 88.

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156 Abhandlungen.

nach Constanz zu rücken. Dort wollen wir den 4 Juni . . . die gute Schulthess von Zürich antreffen, welche ich sprechen und begrüssen muss, ohne den Kreis des Propheten (Lavater) zu berühren«. Wir wissen nichts von diesen »Constanzer Tagen«, nichts weiter, als dass sie wie ein schönstes Glück in Bäbes Erinnerung fortlebten. (No. 6.) Ein grosses Vertrauen muss gegenseitig gewaltet haben und ein reines Einverständniss. Mehr noch als an jenem neunzehnten November konnte Bäbe, die treue Seele, dessen inne werden, wie viel sie dem Freunde gab, wie viel sie ihm war; damals hatte sie sich noch mit Lavater in seine Neigung getheilt, jetzt galt sie, die »Gute« ihm mehr, als Er, den Goethe einst »den besten, grössten, weisesten, innigsten aller Menschen« genannt hatte, »dessen Trefflichkeit kein Mund ausspreche«. Goethe aber mochte sich tragen, ob er einer gleich anspruchslosen Hingabe daheim bei der Frau begegnen werde, an die er jahrelang und bis jetzt so viel Liebe gewandt hatte. Und neben Bäbe stellte sich wohl, aus jüngster Erinnerung, das Bild der römischen Freundin, die ihm in gleicher Selbstlosigkeit zugethan war.' Aber Bäbes, der Hausfrau, kräftiges Gemüth war seinem Wesen mehr verwandt, als das zarte Seelchen Angelika's, der Künstlerin.

4- Wir nähern uns der Zeit, wo die in Einer Folge er- haltenen Briefe Bäbes einsetzen. Sie hat den zweiten grossen Schmerz ihres Lebens erlitten durch den Verlust ihrer ältesten Tochter, die nach kurzer Ehe in's Grab ge- sunken war (1792); von diesem Schkige und von einem zweiten, der sie mit gleicher Schwere nach kaum zwei Jahren trifft (Nr. 4), erhebt sie sich kraft ihres frommen, schlicht gläubigen Gemüths. Ungeschwächt bleibt ihr An- theil an den Schicksalen ihrer Freunde und Lieben, ihre Theilnahme an den Leiden der Menscheit. Still ihren häus- lichen und geschäftlichen Pflichten hingegeben, beobachtet sie mit schmerzlicher Besorgniss den Gang jener fürchter- lichen Bewegung, die, von Westen vordringend, die Länder, auch ihre engere Heimath schliesslich ergreift. Sie begleitet in Gedanken den liebsten Freund, in dessen Lebensgang die Kriegsläufte mehr als ein Mal eingreifen^ häusliches Behagen und stilles Schaffen unterbrechend. Goethe hat in der Zwischezeit den Verkehr nicht stocken lassen^; die Stimme der Freundschaft, wie er sie aus

' Schriften der Goethe-Gesellschaft 5, 15 fgg., Angelika's Briefe an Goethe.

^ 1790 ergeben sich vier, 1791 drei Briefe aus den Verzeichnissen.

Goethe und Barbara Schulthess. 157

Bäbes Briefen vernahm, muss ihm in diesen Jahren doppelt wohhhuend erklungen sein. Denn mit der Trennung von Charlotte von Stein war das Seelenband gelöst, das ihn so lange und innig festgehalten hatte, und von dieser Seite war nun (man thut Christianen kein Unrecht, wenn man das ehrlich bekennt) sein Leben verarmt. Zwei Frauen aber hielten treu zu ihm: Frau Aja, die sich ihre Froh- natur auch in den Nöthen jener schlimmen Jahre wahrte, und die Freundin in der Schweiz, die ernstere, gesetzte. Und Bäbes Schriftzüge, denen der Mutter ähnUch, mochten ihn manchmal an diese selbst erinnern.

Ganz in der Stille bereitete sich Goethe aut neue Wanderjahre, eine zweite Reise nach Italien vor. Mit dem Versprechen wiederzukommen, war er im April 1788 von den römischen Freunden geschieden. Um die Verwirk- lichung des Liebhngsplanes hat Bäbe früh o;ewusst, und sie knüpft daran sofort die Hoffnung des Wiedersehens (Nr. 5). Erst im zweitnächsten Sommer aber konnte Goethe die Reise antreten, die ihn nach Zürich und wenig darüber hinaus nach Stäfa führte, dem Geburtsorte Meyers, der dem Plane nach sein Genosse nach Italien sein sollte; nach elftägiger Alpenwanderung aber und einem noch- maligen Aufenthalt in Stäfa, ging es wieder zurück nach Zürich, und von da heimwärts. Es ist hier nicht der Ort zu erzählen, was der Leser von Goethes Werken aus den von Eckermann redigirten Akten dieser Reise kennt. Alles Persönliche wird in diesen Akten, soweit sie Tage- buchform haben, dürr und knapp abgethan. So auch, was uns hier zunächst interessirt. «Den 19 Sept. Gegen 6 Uhr [Abends] nach Zürch bey sehr schönem Wetter. Brief an Herrn Meyer abgeschickt. Zu Frau Schulthess. Bei Herrn Ott im Schwert eingekehrt.« »Den 20. Sept. [Morgens] Ging ich bey schönem Wetter oberhalb der Stadt an den See. . . . [Nachmittags] Das Wetter war sehr trüb, dem ohngeachtet ging ich nach Tische ein wenig über die neuen Anlagen nach dem Schönehof spatzieren. Auf dem Rückweg begegnete ich den Kranich.' [»Der Kranich« Lavaters Spitzname. Goethe ist ihm aus dem Wege ge- gangen.] Gegen 4 Uhr kam Herr Meyer.« »Den 21 Sept. Fuhren wir gegen 8 Uhr ab. Der Tag war heiter. Wir kehrten bey Herrn Escher auf seinem Gute bey Herrliberg zu Mittage ein und kamen Abends nach Stäfa.« Am

' Vgl. die »Kurze Nachricht von meiner Reise« (Briefwechsel mit Schiller i, 314): »Nachmittags veränderte sich das Wetter, Pro- fessor Meyer kam, und weil es regnete und stürmte, blieben wir die Nacht in Zürich.«

158 AßHAKDLUNGEX.

21. October Abends traf Goethe mit Meyer wieder in Zürich ein. Am 26. früh 8 Uhr reiste er ab. Das Tage- buch nennt in diesen Tagen den Kamen der Freundin nur einmal. »Abends bey Frau Schulthess« ist zum 23 October eingetragen. Fälschlich: die Einladung, der Goethe mit Meyer folgte, erging zum 22. Das ist eine Kleinigkeit, die sich nebenbei aus unsern Briefen (s. Nr. 14) ergiebt.'

Wir wüssten aus diesen Tagen so gut wie nichts, w-enn uns nicht gerade die Briefe erhalten wären, die vom Schönen Hot in das Gasthaus zum Schwert, und über den See nach Stäfa gegangen sind, von Goethes Antworten aber wenigstens eine (Nr. 10). »Deshalb sind Briefe so viel werth, weil sie das Unmittelbare des Daseyns auf- bewahren.« (Goethe in der »Aristeia der Mutter«.) Diese Briefe geben uns einen Blick in das innerste Wesen des Verhältnisses, und sie lassen uns den Wendepunkt und Niedergang desselben erkennen, wenigstens ahnen. Erst durch sie gewinnen die kargen Notizen, die ich oben aus- geschrieben habe, einen Inhalt.

Goethe ist am 19. September sogleich nach der An- kunft in den Schönen Plof gegangen. Er hatte sich nicht angemeldet. »Die Madame Schulthess im Schönehoft«, hatte ihm Meyer am 5. September aus Stäfa berichtet, »hat mir vor ein paar Tagen geschrieben und angefragt, ob Sie bald kämen. Sie habe vernommen, dass Sie in der Nähe seyen und freue sich dessen. Ich habe dieselbe letzthin nicht angetroffen, als ich in der Stadt war und sie besuchen wollte.« Bald nachdem Goethe gegangen, sendet Bäbe das Briefchen (No. 7), eine »Missstimmtheit« zu heben, die sie glaubt an ihm bemerkt zu haben. Ihre Bitte, sie vor der Abreise noch ein Mal zu besuchen, er- füllt er nicht, wiewohl er des schlimmen Wetters wegen (als ob es »das Schicksal« so gewollt hätte) eine Nacht länger, als im Plane lag, in der Stadt bleiben musste. Am Nachmittag des 20. ist er auf seinem Spaziergange dem Schönen Hof »so nahe« gewesen, und nicht zu ihr ge- kommen. Weshalb? Sie kann es selbst nicht begreifen. Ist ihm in Bäbes Wesen, beim Wiedersehen, etwas »Herz- liches« aufgefallen, wofür er keinen Sinn mehr hatte? Sie hat das »Nahe-Ferneseyn« schmerzlich empfunden. Ihre Briefe an Goethe hat sie mit einem Stein »esie^elt

' Zu einem kleinen Nachtrag war am 22. und 23. Raum gelassen, und der erste Eintrag schliesst an beiden Stellen mit dem Worte ent- hält; so erklärt sich das Versehen des Schreibers. Die Zeilen »Nach Tische zu Chorherr Hottinger und Dr. Lavater. Abends bey Frau Schulthess«, II, 2, 188, 23 25, sind also an Zeile 19 ebenda anzufügen.

Goethe und Barbara Schulthess. 159

(es war wohl ein Geschenk des Freundes), in den zwei Köpfchen, Mann und Frau einander anbhckend^ geschnitten sind. In ihrer Hand war es das Symbol engster Zu- sammengehörigkeit. Die »Immergleiche« ist sie auch in allen diesen Briefen. An ihrer guten Meinung hat es nicht gelegen, wenn nicht alles »auf dem alten Flecke« war. Rührend ist es, wie sie nun Goethes warme Erwiederung aufnimmt. (Nr. 10. 11.) Er hat ihr dann noch ein Mal von der Reise »ein Blatt« geschickt im ersten Drittel des Oktober (die Antwort darauf ist Nr. 12) und einen längeren Brief, über den sich im Briefregister folgende gleichzeitige Angabe (von der Hand des Schreibers) findet: »13 October. Mad. Schulthess. Über epische Dichtung, kleines Gedicht von Üri«. Den Hauptinhalt also bildete wohl eine Mit- theilung über das epische Gedicht »Teil«, das sich damals in ihm gestalten wollte, und beigelegt waren die »Distichen«, die später die Überschrift »Schweizeralpe« erhielten, zu- nächst aber nur bezeichnet waren »Uri, den i October«. Schon vor der Abreise (scheint es) oder alsbald von Stäfa aus hatte er ihr, als ein Symbol, seiner Gesinnung, das Gedicht niitgetheilt, das in seiner treuherzigen Schlicht- heit ihr zu Herzen gehen musste. In ihren nächsten Briefen klingen bescheiden Laute des idvllischen Epos nach.

Aber so redlich auch von seiner Seite das Bemühen und der Wunsch gewesen sein mag, das alte Freund- schaftsrecht walten zu lassen, es ist doch auch bei dem zweiten Wiedersehen, nach monatlichem Fernsein, nicht zur Geltung gekommen. Die Stunde, die rechte, nach der Bäbe sich sehnt (Nr. 13), sie kam auch dieses Mal nicht. »Es waren nicht Constanzer Tage.« (Nr. 16.) Die frühere rückhaltlose Offenheit hat sich nicht einfinden wollen, man hat sich nicht verstanden wie sonst. Sie beklagt es auch ihrerseits, dass ihr Gemüth beklommen, und es ihr ver- sagt gewesen, aus sich herauszugehen.

Bäbe hat sich wohl nicht getäuscht in dem Gefühl, dass Goethe nicht mehr ganz derselbe sei. Es w^ar so. Goethes Wesen war, nachdem er sein Häusliches ganz nach seinem Geschmack und Bedürfniss eingerichtet hatte, mehr denn je auf eine gesunde Sinnlichkeit gestellt. Er hatte, indem er die Reise begann, seine Christiane und sein Söhnchen zur Mutter gebracht, und auf dieser ganzen Reise begleitete ihn Frau Ajas fröhUcher Geist. Des Zwanges entledigt, gab er sich, wenn es galt, ganz seiner jovialen Natur hin. Es sind uns aus dieser Zeit einige er- götzliche Geschichtchen aufbewahrt, die ganz den Stempel der Wahrheit tragen. Wie er am Tage der Fahrt nach Stäfa in dem gastlichen Hause des Freihauptmanns Escher

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einen grossen Saal betreten, in welchem sich eine Orgel befand, sofort ausgerufen »Hier muss man tanzen!« und, dem reigenführenden Apoll vergleichbar, durch den Raum im Tanzschritt gewandelt sei. Wie er dann, im Gasthaus zum Löwen in Stäfa, Freund Meyer und einem alten Herrn, die wegen der hübschen Wirthstochter in komische Eifersucht gerathen, das Leiblied seiner Mutter, »Freut euch des Lebens!« (damals ein neues Lied) vorgesungen habe/ Mit seinen achtundvierzig Jahren genoss er damals eine neue Jugend. Bei Frau Bäbe hat er sich über »ernste Geschlossenheit der Weiber« (sie war wohl selbst mit ein- gerechnet) beschwert (Nr. 14); sie ihrerseits hat wohl nicht das rechte Verständniss für seine »Unbefangenheit« gehabt. Sie war eben in ihr dreiundfünfzigstes Jahr eingetreten. Die harten Prüfungen der letzten Jahre können nicht ohne Spur über ihr Haupt hingegangen sein, und ihr Gemüth war mehr als zuvor auf seinen ernsten Grundton gestimmt.

»Jugend ist, ach! dem Alter so nah; durchs Leben verbunden, Wie ein beweglicher Traum gestern und heute verband«

SO schHesst das Gedicht, das er an Bäben am 13. October gesandt hat. Und hat er ihr wohl von der Geliebten erzählt, an deren braune Locken er in diesem Ge- dichte mit Entzücken gedenkt ; so offen erzählt, dass sie ihm von Herzen zu ihr Glück wünschen konnte? Es scheint, er hat nur Eine ganz in die traute Heimlich- keit, die ihn beglückte, hineinblicken lassen, seine Mutter. Frau Aja verstand seine Zärtlichkeit für den »Bettschatz«, und sie nannte Christianen von Herzen ihre »liebe Tochter«. Bäben, die sich in ihren früheren Briefen so angelegent- lich nach den »Seinen« erkundigt, hat er schwerlich Ge- nüge gethan. Er redete nicht gern von Christianen, wie er es bekanntlich vermied, sie vorzustellen und bloss- zustellen. So stand etwas Unausgesprochenes und (nach seiner Denkart) Unaussprechbares zwischen ihm und der alten Freundin. Ueberhaupt aber : der häusliche Bund mit Christianen, ganz in der gesunden Sinnlichkeit wurzelnd, war eine Absage allen jenen Seelenbünden gegenüber, die sich auf der zarten GrenzUnie zwischen Liebe und Freund- schaft zu halten suchten. Diese Idylle in antikem Stil schloss alles »Sentimentalische« aus.

5-

Und von dieser Seite wäre es denn schliesslich auch zu verstehen, wenn das letzte Wiedersehen zugleich das

' Herzfelder a. a. O. S. 158. 160.

Goethe und Barbara Schulthess. l6l

letzte Stadium, den Abend des in seiner Art einzigen Freundscliaftsverliältnisses bezeichnete. Es fehlen uns Be- lege eines weiteren Verkehrs. Man darf sich der An- nahme nicht verschliessen, dass er eingestellt sei. Denkt man, wünscht man das Gegentheil, so geschieht es darum, w eil man Goethe nicht der Härte gegen eine treue, liebe Seele zeihen möchte. Aber Goethe konnte hart sein, wenn er einsah, es komme bei Weiche und Lässlichkeit nichts heraus. »Der erste Undank ist besser als der letzte«, war da seine Maxime. Besser ein entschlossenes Abbrechen als ein unerquickliches Hinschleppen. Die alte Freundin hatte ihm nichts mehr zu sagen. Ein lamentabler Ton nimmt in ihren letzten Briefen überhand. Er hatte sich vergeblich bemüht, diese Stimmung durch gütlich ernste Zurede zurückzudrängen. Begreiflich, dass er schwieg. Der brave Schwiegersohn, ein Mann nach Lavaters Herzen, Diakonus und Poet, den ihm die »Mamma« zuführt, hat ihm am wenigsten Lust gemacht, den Mund zu offnen. (No. i8. 19.) "

Bäbe hat aufgehört, ihn mit Bitten und Antragen auf- zusuchen; aber das Gefühl der Kränkung hat bei ihr, der Immergleichen, keinesfalls lange die Oberhand behalten. Sie hat seine Briefe still verwahrt, niemand hat sie nach ihrem Tode besitzen sollen. An ihnen, den Zeugen lange ge- nossenen Glückes, hat sie sicherlich sich fort und fort »köstlich geweidet«, und Erinnerungen an den Freund, dessen Kommen ihr stets gleich der Erscheinung eines Himmlischen gewesen, haben sternengleich ihren Pfad beglänzt.

In Goethes Nachlass befindet sich eine fast lebens- grosse, wohl ausgeführte Silhouette Bäbes; das Bild, das die Leser dieses Bandes begrüsst, ist nach derselben herge- stellt. Auch zwei kleinere Schattenrisse, gleichfalls aus den Zeiten der ersten Bekanntschaft herrührend, vielleicht Geschenke Lavaters, hat Goethe aufbewahrt. In seiner Lebensbeschreibung, bei Erzählung der ersten Schweizer- reise, erwähnt er Bäben nicht. Aber das beweist nicht, dass er sie vergessen. Undenkbar geradezu wäre es, dass sie keine Spur in seiner Dichtung gelassen habe. Mit den Erinnerungen an den See und die ihn umgebende Land- schaft, an die Betriebsamkeit guter Menschen, die Land- schaft und See belebte, musste in seiner Seele auch das Bild der Frau auferstehen, die ihm so schön erschienen war, weil sie so gut war.

Freilich dass Barbara Schulthess »unter der Susanna der Wanderjahre :^u verstehen sei«, ist ein gewagtes Wort. Aber man wird nicht umhin können, bei diesem edeln

Goethe- Jahrdlch XIII. II

l62 Abhandlungen.

dichterischen Gebilde an sie zu denken. Beziehungen zwischen ihr und der »Schönen-Guten« zu suchen, deren schönste Tugend die ist, dass sie sich immer treu bleibt, wird auch der Leser der oben abgedruckten Briefe mancherlei Anlass haben. Ich erinnere nur an einen Zug, den ich oben schon andeutete : ihre Richtung zum Göttlichen. Susanna hat sich in einer frömmelnden Umgebung die Freiheit des religiösen Sinnes bewahrt. So Barbara Schulthess in Lavaters Kreise. Bedeutsam ist hier eine Äusserung, die man bei erstem Lesen leicht übersieht (Nr. 5, 27. Oktober 95): »Das letzte Buch deines W. brachte viele Erinnerungen in meine Seele . . . viele Erinnerungen von einer Seele die ich so hoch ehrte, so innig liebte ohne ganz ihren Weg zu gehen«. Sie hat das sechste Buch von Wilhelm Meisters Lehrjahren ge- lesen, die »Bekenntnisse einer schönen Seele.« V/ir dürfen die Frage bei Seite lassen, wie und durch wen sie von Susanna von Klettenberg Kunde erhalten hat. Das Wesentliche ist, dass der Weg dieser »entschiedenen Christin« nicht ganz ihr Weg gewesen ist. Zu dem Christenthum im Schönenhof hatte denn auch der junge Gessner lange kein rechtes Vertrauen, es wollte ihm schier »weltlich und jüdisch« erscheinen. Er plagte sich lange mit der Frage, ob das Heil seiner christlichen Seele durch die Heirat mit Bäbes Tochter wohl berathen sei.' Von der Sprache der frommen Conventikel ist in ihren Briefen nicht die geringste Spur zu bemerken. Wenn sie in schweren Leidensstunden sehnsuchtsvoll nach einem besseren Zustande ausschaut, nach einem Frieden, der nicht von dieser Erde ist, so ist das ja etwas ganz anderes als das Grauen der Frommen vor der bösen sündigen Welt. Ihre Religion ist die Liebe. »Die Liebe wird nicht beleidigen, die Liebe wird duldsam sein.« (Brief Nr. 9. I Cor.^ 13, 4. 7.) ,. .

Und so schliesse ich hier, da es sich um dichterisch Gebildetes handelt, mit einem Bilde. In dem Aufzug des Gewebes, das uns Susannas Bild und ihre Schicksale dar- stellt, glaubt man Grundfäden von dem Wesen und Walten der »guten Schulthess« zu erkennen; das Ganze aber ist ein Werk der frei schaffenden Phantasie.

' G. Finsler, Georg Gessner, weiland Pfarrer am Grossmünster und Antistes in Zürich. Basel 1862. S. 36.

2.

Goethe als Anatom.

Von

Karl von Bardeleben.

eit verbreitet auch innerhalb der Goethe-Ge- meinde — ist die Ansicht, dass Goethe nur

gelegenthch und nebenbei sich wie mit vielem

anderen so auch mit Anatomie beschäftigt habe und dass es ein glücklicher Zufall gewesen sei, dass er als Laie eine Entdeckung gemacht habe, die später eine gewisse Be- deutung erlangt hätte. Nichts kann verkehrter sein als diese Ansicht. Schon die bisher bekannten oder richtiger die bisher veröffentlichten anatomischen Schriften und Briefe Goethes zeigen, dass Goethe sich viele Jahre lang planmässig mit der Anatomie des Menschen, wie mit der vergleichenden Anatomie der anatomisch und zoologisch dem Menschen nahe stehenden Säugethiere beschäftigt hat. Noch viel mehr aber beweisen dies die neuerdings im Goethe -Archiv aufgefundenen, bisher unbekannten Schriften anatomischen Inhalts, wie die gleichfalls erst jetzt im Goethe-Hause entdeckten Zeichnungen und die dort sowie auf der Anatomie in Jena aufbewahrten, von Goethe stammenden osteologischen Praeparate.

Veranlassung zu einem gründlichen Studium der schon früher bekannten, wie der neu gefundenen anatomischen Arbeiten Goethes gab dem Verfasser der mit höchster Genehmigung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Gross- herzogin Sophie von Sachsen gewordene ehrenvolle Auf- trag, die anatomischen Schriften Goethes in der Weimarer

ii"

164 Abhandlungen.

Ausgabe herauszugeben. Mit höchster Genehmigung soll hier Einzehies daraus schon jetzt veröffentlicht werden, wofür ich der hohen Besitzerin des Archivs den ehr- erbietigsten Dank ausspreche. Von dem Direktor des Archivs, Herrn Prof. B. Siiphan, hatte ich mich freundwi-Uiger Unter- stützung zu erfreuen, ebenso seitens des Direktors des Goethe- National-Museums, Herrn Geh. Hofrath Dr. Ritland, welcher mir gestattete, die im Goethe-Hause gefundenen Zeich- nungen zu benutzen.

Auf Grund dieser neuen MateriaHen wird es nun leicht sein nachzuweisen, in wie hohem Maasse Goethe als selb- ständiger, ebenso zielbewusster wie erfolgreicher Forscher auf anatomischem Gebiete betrachtet werden muss. Anderer- seits aber wird sich zeigen, dass Goethes Studien und ihre Erfolge nicht unvermittelt dastehen seiner sonstigen Thätig- keit, seinem ganzen Dichten und Trachten gegenüber, sondern dass sie gerade den bedeutendsten, werthvollsten, bisher sehr unterschätzten Theil seiner naturwissenschaft- lichen Forschungen bilden und im engsten Zusammen- hange mit seiner ganzen Lebens- und Weltanschauung stehen.

Bekanntlich hat Goethe »zu Anfang der achtziger Jahre« zuerst ernsthafte anatomische Studien betrieben, unter Anleitung des damaligen Anatomen in Jena, Professor Lader. Aeussere Veranlassung hierzu ist wohl vor allem das Interesse an den physiognomischen Be- strebungen Lavaters gewesen vielleicht auch künst- lerische Neigungen, die immer wiederkehrende Lust zum Zeichnen und Malen. Ein neues Zeugniss für den frühen Beginn der anatomischen Arbeiten befindet sich unter den neuerdings im Goethe-Hause aufgefundenen Zeichnungen. Eine davon zeigt das Skelet des Armes und das Datum des 20. October 1781, eine andere denselben Gegenstand, auf der Rückseite die Skizze der Collegienkirche in Jena, in deren nächster Nähe sich die Anatomie heute befindet. Dass Goethe das Skelet des Menschen und der Säuge- thiere bis in die kleinsten Details durchgearbeitet hat, dafür zeugen die sonst noch vorhandenen Skizzen und Zeich- nungen, welche sich auf sämmtliche Teile des Skelets beziehen. Sehr bald wurde aus dem recipirenden Schüler Loders ein selbständiger Forscher. Wahrscheinlich ist. Goethe von Anfang an mit bestimmten Ideen, die sich dann wohl verändert und geklärt haben mögen, an die Anatomie herangegangen, nicht lange hat er nur gelernt sehr bald hat er gesucht, geforscht, vor allem that- sächliche Beweise für seine grosse Idee des »Typus« gesucht und gefunden.

Goethe als Anatom. i6>

Goethes Art, naturwissenschaftlich, insbesondere ana- tomisch zu arbeiten, ist von seiner Art zu arbeiten über- haupt nicht wesentlich verschieden gewesen. Jahre lang, Jahrzehnte hat ihn ein Gedanke beschäftigt, er hat ihm immer und immer wieder andere Seiten abzugewinnen gestrebt, er hat ihm in den mannigfachsten Wendungen Ausdruck zu geben versucht, bis er ihn nach allen Richtungen hin, man möchte sagen, plastisch, stereo- metrisch dargestellt hatte. Goethe vertieft sich in das Thatsächliche, er durchstudirt die grossen und kleinen Skelettheile, er lernt ihre Namen, die ihrer einzelnen Theile, Flächen, Fortsätze und Oeffnungen, er studirt die Ver- bindungen und Beziehungen, er beobachtet alles, was sich irgend sehen lässt, er sammelt Material aus der Litieratur und der Natur, aus Büchern und Atlanten, vor allem aber wirkliche Schädel und Thiergebeine, er macht Notizen, zeichnet Skizzen, er wirft seine Idee in knappster Form auf das Papier und versucht nun nach allen Richtungen hin ihre Geltung zu erproben. Goethe macht grosse ana- tomische Entdeckungen, weil er nicht .nur mit dem körper- lichen Auge sieht nicht nur der exacte Untersucher ist, sondern weil er die Idee, den Typus vor seinem geistigen Auge stehen hat, weil er weiss, w\as er linden will, was er linden muss. Dann lässt er es sich nicht der Mühe verdriessen, seine Aufsätze zwei, drei mal um- zuarbeiten, immer wieder etwas hinzuzuthun und fortzu- nehmen, bis das Werk nach aussen und innen hin har- monisch geworden ist, die Form dem Inhalt entspricht.

Und des alten Satzes eingedenk: »Docendo uiscimus« hält sich der Geheimerath von Goethe nicht für zu gut, den Künstlern in Weimar Vorträge über das Skelet zu halten und für diese die Tafeln selbst zu zeichnen oder doch nach eignen Skizzen zeichnen zu lassen. Wenigstens möchte ich die im Goethe-Hause gefundenen, mit Conturen-Tafeln und Erklärungen versehenen grossen Abbildungen als das Unterrichtsmaterial für diese Künstler- Vorträge ansehen. Jedenfalls können sie weder für eigene Studien noch auch für die Veröffentlichung bestimmt gewesen sein.

Die Zwischenkiefer-Arbeit Goethes ist nur ein kleiner Theil eines grossen organischen Ganzen, welches aber leider nicht vollendet worden ist. Schon unter den bisher bekannten, zum Zwischenkiefer gehörigen Materialien linden sich Hinweise darauf, dass auch andere Knochen des Schädels, so das das innere Gehörorgan umschliessende

l66 Abhandlungen.

Felsenbein, ferner die vor dem Schläfenbeine an der Basis des Schädels gelegenen Flügelbeine in mehrere Elemente aufgelöst werden müssten wie es die vergleichende Anatomie und Entwickelungsgeschichte inzwischen ge- than hat.

Aus Goethes Andeutungen in den bisher bekannten Schriften war schon zu entnehmen, worauf auch in den in- zwischen im Band 6 der Naturwissenschaftlichen Abtheilung (herausgegeben von Rudolf Steiner) erschienenen Schriften sich Hinweise linden, dass Goethe noch andere, umfassendere Arbeiten als die in ihrer Idee immerhin bedeutende, aber wie gesagt, nur einen kleinen Bruchtheil darstellende Zwischentiefer-Arbeit unter der Feder gehabt hat.

Doch bleiben wir zunächst bei dieser stehen. Der Zwischenkiefer der Säugethiere (Zwischenknochen, Os inter- maxillare, Os incisivum, Schneideknochen) ist der paarige (rechts und links vorhandene) Knochen, der die oberen Schneidezähne trägt der aber auch da vorhanden ist, wo letztere fehlen. Dass aber der Knochen tehlen sollte,, während die Zähne vorhanden sind, dass also der Mensch ihn nicht besitzen sollte, der sich doch oberer Schneide- zähne erfreut, das fand Goethe mit Recht »seltsam« und ruhte nicht eher, als bis er sich von der Existenz des Zwischenkiefers auch beim Menschen und davon überzeugt hatte, dass die Lehre von seinem Fehlen hier ein Irrthum sei. Schwieriger allerdings als sich selbst überzeugte er die Fach- Anatomen ja er stiess bei den meisten und be- rühmtesten derselben auf solchen Widerspruch, dass er auf lange Jahre die Lust verlor nicht anatomisch zu arbeiten, wie man bisher glaubte sondern zu veröffent- lichen, was er gefunden, geschrieben und gezeichnet hatte. Im Alter hat öoethe sich selbst des jugendhchen Selbst- sinns angeklagt, und es als Zeugniss für eine besondere Unbekanntschaft mit der Welt hingestellt, dass er als laienhafter Schüler den Gildemeistern zu widersprechen ge- wagt, ja, was noch thörichter, sie zu überzeugen gedacht habe. »Fortgesetzte vieljährige Versuche haben mich eines Andern belehrt, mich belehrt, dass immerfort wiederholte Phrasen sich zuletzt zur Ueberzeugung verknöchern und die Organe des Anschauens völlig verstumpfen.«

Bis zu Goethes Entdeckung und noch lange nachher hielt man das Fehlen des Zwischenkiefers beim Menschen für das charakteristische, für das einzige osteologische Unterscheidungs-Merkmal gegenüber den Affen. Goethes Idee von dem' Typus, von der alles beherrschenden und durchdringenden Grund- oder Urform widerstrebte solcher Auffassung.

Goethe als Anatom. 167

Die erste Niederschrift der Zwisclienkiefer-Arbeit, Goethe nennt sie später mal das »Concept« hat sich im Goethe-Archiv, mit Goethes eigenhändiger, sehr viel späterer Aufschrift : »wahrscheinlich Concept der Arbeit« gefunden. Sie ist in Form eines Schreibens an Sömmerriug abgefasst, der damals Lehrer der Anatomie und Chirurgie am Carolinum in Cassel war, und gerade im Begriffe stand, einem an ihn ergangenem Rufe an die Universität Mainz Folge zu leisten.

Sömmerring galt damals, wie noch heute und gewiss mit Recht für einen der bedeutendsten Ana- tomen Deutschlands. Die Handschrift ist Seidels, vielfache Veränderungen stammen von eigener Hand. Die Zeit der Abfassung muss der Sommer 1784 gewesen sein, wie Goethes Briefe an Herder und an Frau von Stein beweisen. Grösstentheils hat sich Goethe damals in Jena aufgehalten, wo er Material, den Beirath von Loder und Müsse zum Arbeiten fand.

Der Eingang lautet:

»Mit einem aufrichtigen Wunsche," dass die Veränderung Ihres Aufenthaltes zu Ihrem Glücke gereichen möge, sende ich Ihnen einige Versuche osteologischer Zeichnungen, die in der Absicht zusammen geheftet sind, um Ihnen eine kleine Entdeckung vorzulegen, die ich glaube gemacht zu haben. Sollte ich mich aber irren und Ihnen statt einer Neuigkeit wie ich glaube, nur etwas bekanntes vortragen, so verzeihen Sie es, da mir meine Geschäfte wohl er- lauben, manchmal einen Blick auf die Natur und die Bücher zu thun, welche Sie uns kennen lehren, es aber in meiner Lage unmöglich ist von dem was andere vor uns entdeckt haben genau unterrichtet zu sein.«

Ehe der Aufsatz an Sönunerring abging, sandte Goethe denselben im October 1784 von Weimar aus zur Durch- sicht an seinen Lehrer und Mitarbeiter Loder, welcher ihm die Aufstellung der lateinischen Nomenclatur für die einzelnen Theile des Zwischenkiefers besorgt hatte, wie die fast ausschliesslich von Laders Hand geschriebene Tabelle im ersten Entwurf der Arbeit bezeugt. Goethe hat an derselben nur vereinzelte Zusätze und Veränderungen angebracht, wie die Correcturen von seiner Hand und die von ihm niedergeschriebene Tabelle mit ihren Buchstaben und Ziffern beweisen. Diese dient gleichzeitig als Schlüssel für das gesammte, höchst umfangreiche Material zum Zwischenkiefer, welches, wohl noch ganz vollständig vor- handen, in der »Ausgabe« erscheinen soll. Goethe wird die Tabelle beim Dictiren in der Hand gehabt haben.

i6S

AbHAKDLL'MGEK.

Lader antwortete am 31. October, Nachmittags 4 Uhr mit folgendem im Goethe-Archiv befindlichen Briefe, der nach mehreren Seiten hin Interesse erwecken dürfte und hier foljfcn möge:

»Jena den 31 Oct. Nachmittags 4 Uhr: 1- .oren sende ich den mir geneigtest

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Da ich meine Köpfe revidire, finde ich, dass die Sutur des ossis intermaxillaris im processu palatino ossis maxill, superioris bev einigen craniis, wo die andern Suturen alle noch sehr siclitbar imd nicht verwachsen sind, doch schon völlig ver^^achsen ist. Dies lasst die Ursache errathen, warum diese Sutur von so ^■^elen Anatomen (^die aber ireylich Vesals Zeichnung übersehen haben müssen) nicht bemerkt worden ist.

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Den Didelj>his-Kopf lege ich auch mit bev. Weil an dem einen die >chneiderähne der obem Kinlade ausgefallen sind, so h.ibe ich geschwind noch eiiKn skeletin. ft

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l68 Abhandlungen.

Lader antwortete am 31. October, Nachmittags 4 Uhr mit folgendem im Goethe -Archiv befindlichen Briefe, der nach mehreren Seiten hin Interesse erwecken dürfte und hier folgen möge :

»Jena den 31 Oct. Nachmittags 4 Uhr:

Ewr Hochwohlgeboren sende ich den mir geneigtest communicirten Aufsatz mit dem verbindlichsten Danlc zu- rück. Ich habe bey Durchlesung desselben so viel Ver- gnügen empfunden, und Ihre Präcision in der anatomischen Beschreibung so wol, als Ihren BHck in die Physiologie des Theils so sehr bewundert, dass ich in der anatomischen Begeisterung es in vollem Ernst bedauerte, dass Sie Minister und nicht Professor anatomiae sind. Sie werden mir aber antworten, wie Kayser Leopold einem Musicus, der dem Kayser, der ihm etwas auf dem Ciavier vorgespielt hatte, in voller Exstase um den Hals fiel, und es bedauerte, dass er kein Musicus geworden: »Wir stehen uns halter so auch gut«.

Ich habe nichts zu ändern gefunden, als ein Paar Kleinigkeiten, die der Mühe des Nennens nicht werth sind.

Den Titel vom Cheselden habe ich am Rande bey- gefügt, aber das durchgestrichen, was man wegzulassen pflegt, wenn man das Buch citirt. Auch den Titel vom John Hunter habe ich beygesezt. Das Buch von Scarpa ist noch nicht heraus; es wird aber den Titel kriegen: Anatomicarum annotationum liber secundus. Er hat mir eben seine Werke zugeschickt, weil seine grosse Eil- fertigkeit ihn nöthigte, Jena aus dem Wege zu lassen, ob er mir gleich seine Ankunft annoncirt hatte, auch seine Briefe hieher hatte addressiren lassen. Unter seinen Werken ist das erste Buch von den anat. annotatt. und eine oration, die er be}' dem Antritt seiner neuen Lehrstelle in Pavia (er war vorher in Modena) gehalten hat ; in dieser kündigt er das zweyte Buch der annotatt. an, verspricht mir auch im Brief, mir es, so bald es herauskommen würde, zu schicken. Das Kupfer quaest. ist also eigentlich noch nicht zum öffentlichen Gebrauch qualificirt.

Ein Paar sehr merkwürdige Stellen aus dem Vesal lege ich in copia bey. Weil die Zeichnung im Vesal Ihnen sehr interessant seyn wird, so will ich ihn diesen Abend mit der Post überschicken; ich bitte mir ihn aber bald wieder aus, weil ich ihn immer brauche.

Den Albin habe ich von Durchl. dem Herzog noch nicht zurück. Weil ich ihn zumal die Tafeln von den Muskeln sehr nothwendig brauche, so habe ich schon

Goethe als Anatom. 169

vor 8 Tagen Hrn. Rath Kraus gebeten, mir ihn durch Hrn. K-MhEertuch wieder zu schaffen. Sie haben ihn in Weimar vergeblich gesucht, und daher geglaubt, dass er noch bey der Frau Gräfin Werther liegen mag. Hr. R. J{raiis hat mir versprochen, drum zu schreiben, weil ich ihn sehr drum bat.

Da ich meine Köpfe revidire, finde ich, dass die Sutur des ossis intermaxillaris im processu palatino ossis maxill. superioris bey einigen craniis, wo die andern Suturen alle noch sehr sichtbar und nicht verwachsen sind, doch schon völlig verwachsen ist. Dies lässt die Ursache errathen, warum diese Sutur von so vielen Anatomen (die aber freylich Vesals Zeichnung übersehen haben müssen) nicht bemerkt worden ist.

An einem Kopf eines Jungen von 12 Jahren, den ich mit schicke, und mir gelegentlich wieder zurück erbitte, läuft aus der Sutur eine andre kleine Spalte zwischen dem ersten und zweyten Schneidezahn, wodurch gleichsam eine Art von kleiner Insel im Knochen gebildet wird. Weil dieses eine artige Varietät ist, so schicke ich den Schädel mit.

Den Didelphis-Kopf lege ich auch mit bey. Weil an dem einen die Schneidezähne der obern Kinlade ausgefallen sind, so habe ich geschwind noch einen skeletirt. «

Die Arbeit w^urde dann bald darauf (im November) an Knebel^ am 19. December an Merck, von diesem an Sömmerring, schliesslich an Camper (mit einer lateinischen, in Jena unter Laders Aufsicht angefertigten Übersetzung) gesandt. Beigegeben wurden siebenzehn grosse Tafeln, von denen vierzehn im Goethe-Hause noch vorhanden sind. Auch an Herzog Ernst von Gotha sandte Goethe ein Exemplar der Abhandlung mit einem Briefe (20. De- cember 1784) in dem es heisst: »ich werde nur erst ab- warten, wie es die Herren vom Handwerke aufnehmen dass ein Laye in einem so bekannten Lande eine neue Entdeckung gemacht haben will.« Die ziemlich kurze zusammenfassende Darstellung Goethes beruhte auf sehr gründlichen und umfassenden Untersuchungen, in welche uns die im Goethe-Archiv noch vorhandenen theilweise von Seidels, theilweise von eigner Hand herrührenden genauen Beschreibungen des Zwischenkiefers bei einer grossen Anzahl von Thieren Einblick gestatten. Auch die Erklärungen zu den 17 ursprünglichen Tafeln sind erhalten. Sie stellen den Zwischenkiefer von nicht weniger als zwanzig Säugethieren und dem Menschen (jung und er- wachsen) dar.

Trotz dieser auch modernen Ansprüchen an eine wissenschaftliche Arbeit genügenden Begründung fand

170 Abhandlukgen.

Goethes Aufsatz bei keinem der genannten Anatomen ausser bei Loder Gnade. Bekannt sind die fast weg- werfenden Beurtheilungen Sömmerr'mgs und Campers aus dem Jahre 1785. Dies ist um so mehr zu bedauern, als nach den Funden im Archiv Goethe doch wohl die Ab- sicht gehabt haben muss, eine grössere Abhandlung über den Zwischenkiefer zu veröffentlichen, nachdem er das

wie er bestimmt annehmen musste ^usiiinmende Urtheil Sömnierrings und Campers eingezogen. Wenn Goethe am 6. März 1785 an Sömmerring schreibt: »da meine kleine Abhandlung gar keinen Anspruch an Publicität hat und bloss als ein Conzept anzusehen ist . . .«, so bezieht sich das eben auf den Jdeinen, ^ewissermassen nur eine »vorläufige Mittheilung« bildenden Aufsatz auf das ))Con:{ept((, aber nicht auf die geplante grosse Arbeit, zu der massenhaftes Material an Schädeln, Notizen, Ab- bildungen vorhanden war. Nach dem Papier und der Handschrift (Seidel) stammen diese schriftlichen Materialien alle aus derselben Zeit wie das Conzept. Dazu kommt, dass eine Einleitung (Seidels Hand, Correcturen von eigner Hand) vorhanden ist, die sich nur auf eine wirkliche Ver- öffentlichung beziehen kann. In dieser wird, ohne Nennung von Namen, Loders gedacht, während Sömmerring und Camper ignorirt w^erden. Dass die Einleitung vor Abgang des Aufsatzes an diese Coryphäen geschrieben sein könnte, erscheint durch den Hinweis auf die »Kupfer« ausgeschlossen.

In einem von eigner Hand mit der Aufschrift : »IL Beschreibung des Zwischenknochens mehrerer Thiere bezüglich auf die beliebte Eintheilung und Terminologie« versehenen Umschlage findet sich zunächst die oben er- wähnte Einleitung, dann das auf Säugethiere und Mensch

ferner auf Vögel bezügliche Einzelmaterial, sodann, wiederum von eigner Hand überschrieben (Seidel dictirt): »Versuch die Beschreibungen No. II Stylo continuo fass- licher und angenehmer darzustellen.«

Aus der »Einleitung« mögen hier die ersten Absätze folgen :

» IL Beschreibung des Ziuischenhwcheus mehrerer Thiere be^iiglich auf die beliebte Eintheilung und Terminologie.

Ein Liebhaber der Naturlehre war durch Nachdenken und Zufall auf die Entdeckung geführt die er dem PubUko hier mittheilt. Er eröffnete sie einem gelehrten Anatomen, der ihm in Bestimmung der Terminologie und kunst- mässiger Beschreibung behülflich war. Ein geschickter Zeichner übernahm die Sorge der Kupfer und der Verfasser

Goethe als Anatom. 171

erkennt eines ieden Antheil öffentlich mit Dank und wünscht dass diesem kleinen Werke ohngeachtet seiner Unvollkommenheit nicht ganz der Beyfall der Kenner und dieser Materie zu ihrer weiteren Ausbildung die Bemühung eines Meisters nicht fehlen möge.

Wie merkwürdig und wichtig eine nähere Untersuchung dieses einen Knochens in der Naturlehre sey, wird man leicht gestehen, wenn man bedenkt, dass er zu der Absicht gebildet ist, dass ein Thier sich hauptsächlich seine Nahrung wovon die ganze Existenz des Thieres doch abhängt zu eigne. Das Linneische System beruht vorzüglich aut diesem Knochen und es käme darauf an, ob man bey näherer Untersuchung die untere Kinnlade nicht ganz in der Classification weglassen und bloss nach dem Os intermaxillare classificiren könnte. Die Linie welche der berühmte Camper zu Bestimmung der Physiognomie an- giebt, beruhet auch auf der mehr oder weniger Vorge- schobenheit dieses Knochens. Und ob man wohl gleich von einem ieden Beine am Thier sagen kann, es trage durch seine Umänderung zu der verschiedenen Gestalt nach seiner Art bey: so sind doch vielleicht wenige so ausge- zeichnet, so ins Gesicht fallend abwechselnd als dieses.«

Die ganze Einleitung, sowie der »Versuch der Darstel- lung Stylo continuo « werden in der Ausgabe veröffentHcht werden.

Bekanntlich hat Goethe von seiner »Wirbeltheorie«, d. h. der Entdeckung der Wirbelnatur der Schädelknochen zwei von einander abweichende Darstellungen gegeben. Die vom Jahre 1823 (Morphol. II, i, 50), in der auch die Jahreszahl 1791 irrthümlich ist (auch beim »Zwischen- kiefer« hat Goethe sich später ja um zwei Jahre geirrt: 1786 statt 1784) führt die erste Idee, dass nicht nur die eigentlichen Schädelknochen, sondern auch die Gesichts- kjwchen von Wirbeln abgeleitet seien, auf den Fund des Schöpsenkopfes auf dem Judenkirchhof von Venedig zurück. Die andere (Annalen zu 1790) spricht davon, dass dieser Fund die »früher von mir erkannte Wahrheit, die sämmtlichen Schädelknochen seien aus verwandelten Wirbelknochen entstanden, abermals hethätigte.« Ich halte aus inneren Gründen dafür, dass die letztere Darstellung die richtige ist und dass Goethe durch seine Studien am Zwischenkiefer und die sich naturgemäss daran schliessenden sonstigen Untersuchungen am Schädel schon in der Mitte

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172 Abhandlungen.

der achtzioer Jahre zu jener grossen Idee gekommen ist, die bis auf unsere Tage fördernd und befruchtend auf die Lehre von der Natur und Entstehung des Kopfskelets eingewirkt hat wenn sie sich auch für die Gesichts- knochen als irrthümHch, betreffs der Schädelknochen als unzureichend erwiesen hat. Erst durch den Vergleich der Kopfknochen mit den Wirbeln, durch die Auflösung des Schädels in einzelne Elemente, die man mit mehr oder weniger Recht als Wirbel oder Wirbeltheile oder den Rippen entsprechende Bildungen anzusehen sich bemühte, hat man für die Lösung des überaus schwierigen Problems von der Entstehung und Bedeutung des Kopfskelets eine Grundlage gewonnen, ebenso wie für die Anatomie des Gehirns und der Kopfnerven in dem Vergleiche mit dem Rückenmark und den aus ihm austretenden Nerven. Trotzdem die entwickelungsgeschichtliche und vergleichend- anatomische Basis, von der aus wir heutzutage arbeiten, eine unvergleichlich breitere, vor allem tiefer gelegene ist, so sind wir, wenn wir offen sein wollen, von der Lösung des grossen Räthsels noch immer sehr weit entfernt.

Erhellt schon aus dem oben Angeführten, dass die Zwischenkiefer-Arbeit nur als der Theil eines grösseren Ganzen aufzufassen ist, so wird der vollgiltige Beweis dafür durch die neuen Funde im Archiv erbracht. »Der Versuch einer allgemeinen Knochenlehre« hat, wie Goethes eigene Aufschrift: »i. Abschnitt« vor diesem Titel be- zeugt, nur den ersten Theil eines grossen Werkes über vergleichende Anatomie bilden sollen, das leider niemals geschrieben wurde. Auch die von dem Versuch einer allgemeinen Knochenlehre vorhandenen Blätter umfassen nur einen kleinen, wenn auch den schwierigsten und wichtig- sten Theil der vergleichenden Osteologie, den Kopf, nämlich den Schneideknochen wie Goethe jetzt den Zwischenkiefer nennt den Oberkiefer, das Jochbein, das Thränenbein, das Gaumenbein; darauf folgt eine Recapitu- lation der bis dahin beschriebenen fünf Knochen, sodann »Übergang zu den zunächst zu beschreibenden Knochen«, worauf mit dem Stirnbein fortgefahren wird, auf welches das Keilbein (vorderes und hinteres), Schläfenbein, »Zizen- bein« und Felsenbein folgen. Sechs Blätter mit zehn Ab- bildungen von dem schwierigsten der Schädelknochen, dem das innnere Gehörorgan bergenden Felsenbein, liegen dem Manuscript bei.

Dieses ist in Form eines Aktenbündels geheftet und grösstentheils dem Schreiber Goetze diktirt, mit Ausnahme des Abschnittes »Gaumenbein«, der von einer bisher im Archiv unbekannt gewesenen Hand geschrieben ist,

Goethe als Anatom. 175

während zwei lateinische Dispositionen (Gaumenbein, Os temporum) von eigener Hand herrühren, ebenso wie die, allerdings nur auf die ersten Blätter beschränkten Cor- recturen.

Die Beantwortung der Frage, von welcher Hand das Kapitel »Gaumenbein« geschrieben sei, erschien besonders wichtig für die Erledigung der Hauptfrage, luanii die Arbeit abgefasst ist. Eine glückliciie Verkettung von Um- ständen führte zu einer sicheren Lösung. Ihrer König- lichen Hoheit der Frau Erbgrossherzogin von Sachsen, welche das Archiv mit Höchstihrem Besuche beehrte, fiel eine gewisse Aehnlichkeit der fraglichen Handschrift mit der Ihr zufällig vorgelegten von J. G. Herder auf; und so gelang es, unter Zuthun Suphans, die Handschrift als die des zweiten Sohnes Herders, August, festzustellen, von dem Briefe aus dem Januar 1793 und November 1795 im Archiv vorhanden sind. Nun ging August Herder im Herbste 1794 nach Neuenburg, während Goethe Ende August 1793 von der Belagerung von Mainz heimkehrte. Das fragliche Kapitel muss also zwischen dem Herbst 93 und dem Herbst 94 diktirt sein. Höchst wahrscheinlich ist somit die ganze Arbeit in diesen Zeitraum, also wesentlich in das Jahr 1794 zu setzen.

Goethes vergleichende Anatomie des Schädels bezieht sich allerdings nur auf die höheren Wirbelthiere, auf die Classe der Säugethiere, aber die Beschreibung der hier allgemein vorkommenden Skelettheile, der kunstvolle Auf- bau des Schädels, den Goethe vor den Augen des Lesers vollzieht, können noch heute als Muster einer anatomischen Darstellung dienen. Die Goethesche Methode ist es, welche in ihrer Genauigkeit im Einzelnen und in ihren weiten ver- gleichenden wie mechanischen, ich möchte sagen archi- tektonischen Gesichtspunkten so ungemein fesselt, dazu der classische Styl, der sich sogar diesen spröden, für die zusammenhängende Darstellung so schwierigen, zu Wieder- holungen von Worten und Wendungen geradezu heraus- tordernden Gegenstand zu unterwerfen weiss: diese Ver- einigung exacter nüchterner prosaischer Angaben und künstlerischer Gestaltung der Form ist so echt Goethisch, dass gewisss auch Laien diesen leider Torso gebliebenen Aufsatz nicht ohne Genuss lesen werden. Einige Proben mögen dies bezeugen. ,

Goethe beginnt:

»Wenn es natürlich war, dass man die Betrachtung des menschlichen Schädels mit dem Stirnknochen anfing, als dessen Gestalt die menschliche Natur am meisten be- zeichnet, so finden wir uns dagegen, indem wir den

174 Abhandlungen.

Thierschädel beschreiben wollen, zu einer andern Methode genöthiget, wozu uns das Anschauen die einfache An- leitung giebt.

Wir mögen nehmlich das Thier ansehen, wie es im freien Zustand sein Haupt trägt, oder dessen Schädel zur Betrach- tung vor uns legen; so finden wir immer, dass die Werk- zeuge der Nahrung uns am stärksten in die Augen fallen.

I. Der Schneide-Knochen. Am skelettirten Kopfe des Thiers bemerken wir zuerst denjenigen Knochen, durch welchen es seine Nahrung ergreift. Ich darf ihn gegenwärtig getrost in den allgemeinen Typus einführen, da er nun auch an dem Menschen anerkannt' wird, wo er sich selbst den scharf- sichtigsten Beobachtern eine Zeitlang eigensinnig zu ver- bergen schien.«

Dass Goethe schon bei der Abfassung des Conzeptes zum Zwischenkiefer die Absicht hatte, seine Unter- suchungen weiter auszudehnen, geht aus dem Briefe an Sömmcrring (VII, 3. 7. Januar 1785) hervor: »Ich werde meine Beobachtungen über diesen Knochen fortsetzen, und wenn meine Bemühungen Beifall finden, auch über die übrigen Knochen des Kopfes Vergleichungen anstellen und mittheilen. Das Feld ist so gross, dass man bei ein- geschränkter Zeit und Kräften wohl thut, sich ein Winkelchen auszusuchen und es zu bearbeiten. a

Ja aus einem aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Jahre 1784, vermuthlich dem Herbste dieses Jahres stammenden Briefe an Merck, dessen Urschrift (diktirt an zwei verschiedene Schreiber, Zusätze und Ver- besserungen von eigener Hand) sich im Archiv unter den osteologischen Manuscripten fand, geht hervor, dass Goethe schon damals das allgemeine Prinzip erkannt hatte und verfolgte, dass die sclieinbar einfachen Knochen des Schädels sich in mehrere Elemente auflösen lassen und zwar sowohl vergleichend-anatomisch als entwickelungs- geschichtlich. Goethe schreibt: «Ich beziehe mich hier wieder auf das, was ich von der Theilbarkeit der Knochen in meinem vorigen gesagt habe und würde, wenn ich so glücklich wäre, den Schädel eines Elephantenfoetus zu besitzen, noch weit mehr darüber sagen können.« Die Zerlegung des Oberkiefers in seine Bestandtheile, welche Goethe damals versuchte, ist bis heute noch nicht in be- friedigender Weise gelungen.

' Loder, Handbuch der Anatomie 1788. Vicq iVAiyr. Auch Sömwerring bekehrte sich zu Goethes Auffassung um 1791.

Goethe als Axatom. 175

In diesen Gedankengang gehören wohl Notizen auf einem von eigner Hand geschriebenen Blatte, die sich auf die Zerlegung des Körpers in Partes propriae und impropriae beziehen:

»Alle Theile des organischen Körpers insofern er lebt sind partes impropriae.

Insofern er seiner Katur gemäss zerlegt wird, wird er aber in partes proprias zertheilt.

Diese hat man in der Myologie schon verfolgt.

Warum nicht in der Osteolo2;ie.«

Dass sich Goethe aber nicht nur mit der Osteologie, sondern auch mit den Bändern, den Muskeln, sowie dem Gehirne beschäftigt hat, zeigen verschiedene Notizen, auf meist losen Blättern. In dem Venezianischen Tagebuche von 1790 fand R. Steiner folgenden Satz, der in innerem Zusammenhange mit den Gedanken über die Wirbelnatur der Schädelknochen stehen dürfte : »Das Hirn selbst nur ein grosses Hauptganglion. Die Organisation des Gehirns wird in jedem GangUon wiederhohlt, so dass jedes Gang- lion [als] ein kleines subordinirtes Gehir.n anzusehen ist.« Dass Goethe sich später genauer mit den Furchen und Windungen an der Oberfläche des Gehirns die erst in unseren Tagen näher untersucht worden sind beschäftigt hat, bezeugt eine Notiz über die starke Prominenz der »Gyrorum« des Kalbshirns auf einem einzelnen Blatte, das ferner Notizen über das Innere dieses Organs und seiner Umhüllung enthält. Auf einem anderen Blatte desselben Bündels liest man : »Es ist ein angenehmes Geschäft die Natur zugleich und sich selbst erforschen, weder ihr noch seinem Geiste Gewalt anzuthun, sondern beyde durch gelinden Wechsel Einfluss mit einander ins Gleichgewicht zu setzen.«

Der interessanteste Fund für die Beurtheilung von Goethes anatomischem Forschen und Denken ist unstreitig der leider auch nur Bruchstück gebliebene »Versuch über die Gestalt der Thiere.« Derselbe stammt höchst wahr- scheinlich aus dem Jahre 1790 und ist in Breslau während des militärischen Getümmels geschrieben. Hierfür sprechen sowohl die Annalen von 1790, als das Papier und die Schreiherhand (Götze) schliesslich auch innere Gründe. Wir finden nämlich einen Theil der hier in der Disposition angedeuteten oder bereits ausgeführten Gedanken und Wendungen sowohl in dem »Ersten Entwurf einer all- gemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, aus-

176 Abhandlungen.

gehend von der Osteologie« (Jena, Januar 1795), als auch in den Vorträgen über die drei ersten Capitel des eben genannten Entwurfs (1795) wieder. Goethe hat jedenfalls die Absicht gehabt, eine umfassende, um es modern auszudrücken. Generelle Morphologie zu schreiben. Er wird diese Absicht später aus äusseren wie inneren Gründen aufgegeben, und sich auf die Veröftentlichung einzelner Capitel in den genannten, gedruckt vorliegenden Aufsätzen beschränkt haben. Bemerkenswerth ist nun, dass auch der Versuch über die Gestalt der Thiere bereits vorläufig ausgearbeitete Capitel zeigt, die aber von den mehr oder weniger entsprechenden der beiden späteren Arbeiten von 1795 und 1796 ganz erheblich abweichen ein neuer Beweis für die Unermüdlichkeit Goethes, seine Gedanken immer wieder in neues Gewand zu kleiden.

Der eigenhändige, mit verblasster Tinte geschriebene Entwurf besteht aus Capitel-Überschriften an den Köpfen der Bogenblätter ; theilweise ist der Inhalt der Capitel etwas weiter ausgeführt. Das Papier ist später zu osteo- logischen Details verwandt worden.

Der Entwurf lautet :

»Vorerinnerung.

Nähere Bestimmung. Säugethiere. Osteologisch.

I. Cap. Bemühungen der vergleichenden Anatomie und Hindernisse die ihnen entgegen stehen.

a) Aenlichkeit der Thiere untereinander. Vierfüssig.

b) Aenlichkeit der Thiere mit dem Menschen.

a. b. beydes auffallend auch der flüchtigsten Be- trachtung. Gegenstand des Nachdenkens der Philo- sophen, Aerzte und Zergliederer. Bemühungen unseres Jahrhunderts.

c) Schwierigkeit der Vergleichung wegen Mangel eines Tertii comparationis.

man mag Menschen \ n ^ :

A n-i I zum Grunde legen.

oder Ihieie \ ^

d) Übergang zu einem Typus.

2. Cap. Vorschlag zu einem Schema oder Typus.

e) Bedürfniss da man im allgemeinen einig war im besondern aber die Anwendung des allgemeinen Prinzips der Übereinstimmung nicht gestatten wollte.

Goethe als Anatom.

f) Aufsuchung und Ordnung der Theile. Insofern sie entw. immer gegenwärtig sind oder sich ver- bergen, oder verHeren d. h. sehr untergeordnet oder gar aufgehoben werden.

übereinstimmen.

abweichen.

beydes letzte an Gestalt und Zahl.

3. Cap.

g) Typus selbst osteologisch.

(Folgt Aufzählung der einzelnen Theile des Skelets.)

h) Ursachen warum der Typus so geordnet worden.

Damit die Gestalt mehr rationell werde. Die

einzelnen Theile durchzugehen und zu betrachten.

os intermax. ist das vordere Ende des Thieres

wir bemerken es nicht beym Menschen weil die

Stirne praedominirt.

Es wird nach Vergleichung verschiedener Thiere jederzeit anzuzeigen seyn welcher Theil (Knochen) in seiner fre3^sten und ausgebildetsten Gestalt er- scheint.

Erst die Grundgestalt des Knochens Veränderung desselben

durch innere Determination durch innere ' Einwirkung, i) Theilbarkeit der Knochen auf möglichste zu ver- folgen, k) Mangelnde Theile an den Extremitäten. 1) Veränderlichkeit der Theile in ihrer Gestalt und Richtung pp.

Base der Mannigfaltigkeit. m) Beständigkeit der Theile in ihrer Lage gegen einander.

Base der Übereinstimmung, n) In der Balance dieser bevden Bestimmungen liegt der Grund des ganzen Mechanismus der Organisation. In dem mehreren was gegeben in dem minderen was entzogen wird

Hegt I ^^^, carackteristische I ^^^^^ gjjj^

^ l und zweckmassige (nach aussen) J '^

4. Cap. Princip des Gebens und Entziehen s o) Die Natur kann nur einen Theil auf Unkosten '.des

andern begünstigen, sie muss also in einem ge- wissen Maasse bleiben. p) Osteologische Beyspiele.

' Jedenfalls verschrieben für »äussere«.

Goethe- Jahkuuch XIII. 12

lyS Abhandlungen.

q) Beyspiele von weichen Theilen.

rj Anwendung auf den Charackter der Thiere.

s) Grosse Bedeutsamkeit (Übergewicht) der Zähne be- sonders der Schneidezähne. Urspr. der Hörner etc.

t) Verschiedene Charaktere der Thiere durchgegangen.

u) Charackter des Menschen.

v) Charakter des Affen des Esels.

w) Anwendung des Princips auf die Gestalt der beyden Geschlechter.

5. Cap. Allgemeine Betrachtungen.

x) Grösse und Kleinheit, viel oder wenig Masse machen keinen Unterschied in Betrachtung des Typus.

y) Bemerckungen über grosse und kleine Thiere. Ihre eminenten Disproportionen.

6. Cap. Princip nach aussen.

z) Das scheinende Zweckmässige als Bestimmung von aussen Verhältniss nach aussen.

7. Cap. Einige Blicke auf die übrigen Thiere. «) Vögel.

/?) Amphibien. y) Fische. Cap. 8. Schluss über die Behandlungsart selbst.

8) Bemühung dem Mechanismus der Natur näher zu rücken und fruchtbare Principien auszusprechen.

besser. Den Gesetzen der Natur nachzuspüren nach welchen sie in einer gewissen bestimmten Folge würckt.

Entsagung auf einen Endzweck loszugehen. Zwecke nach innen, Naturzwecke, Ursache und Wirkung.

ri) Pflicht des Forschers und Denkers so zu Werke zu gehen.

Weil sonst nichts gefunden noch geordnet werden kann. Freyheit eines jeden weiter zu gehen und sich des Dargelegten zu bedienen. Cap. 9. Schluss. d^ Rückblick von dem Punckte . .

Auf dem Titelblatt des »Versuchs« findet sich noch eine andere, mit schwarzer Tinte eigenhändig geschriebene Disposition, welche Kapitel enthält, über die sich Goethe, soweit bekannt, niemals ausführlicher geäussert hat. Viel- leicht ist dies der allererste Entwurf, den Goethe später, als zu viel umfassend, eingeengt hat :

Goethe als AnatoxM. 179

»Inhalt, Absicht, des Werckes. Vergleichende Anatomie. Wirkung auf Naturlehre. Phisiologie. I. Geschichte. Schwierigkeiten. Reunions Punkt.

Versuch des Typus. II. Typus generalis.

Rechtfertigung desselben.

III. Bildung der Thiergestalt, Im Allgemeinen. Princip

des Gebens und Nehmens. Beständigkeit desselben. Versatilität desselben. Würckungen von innen. von aussen. Exempel.

IV. Bildung der Thiergestalt in osteologischer Rück-

sicht. Typus specialis osteologicus. V. Übergang der weicheren in festere Theile. Fest

und weich muss gleich gedacht werden. VI. Würckung des Gehirns, der Nerven. VII. Der Eingeweide. VIII. Der Muskeln in dieser Hinsicht. IX. Haut Haare Überfluss andeutend.«

Diese Entwürfe zu dem »Versuch« sind deswegen hier ausführlich mitgetheilt worden, weil sie Goethes Ideen über vergleichende Anatomie und den viel besprochenen Typus viel vollständiger und anschauUcher zeigen, als die nur die ersten Capitel des Entwurfs enthaltenden ausführ- licheren Darstellungen. Goethe entwickelt hier Gedanken, wie sie erst sehr viel später von den Begründern der Naturphilosophie, theilweise erst in den letzten Jahr- zehnten geäussert wurden. Goethe spricht ja nirgends von einer »Abstammung«, einer wirklichen Bluts -Verwandt- schaft der Thiere unter einander oder zwischen den Thieren und dem Menschen. Aber, w'enn er das Wort auch nicht ausgesprochen hat, so scheint er doch stark an eine innere Verwandtschaft der Formen, von der Urpflanze bis zum Menschen gedacht zu haben. Jedenfalls hat er die Vorstellung einer zusammenhängenden Entwicklungs- reihe der Organismen gehabt, welche indes nicht wie Darwin will mehr auf Zufall, auf »Anpassung an äussere Einwirkungen und Vererbung« von den durch solche An-

I 8o Abhandlungen.

passung erworbenen Eigenschaften, sondern wesentlich oder ledigUch auf inneren Geset:ien beruhe. So dürfte meines Erachtens Goethe der Lamarck' sehen Descendenzlehre näher stehen als dem eigentlichen Darwinismus, wenn man über- haupt die ganz eigenartige' und selbständige Anschauung Goethes mit modernen Theorien vergleichen darf oder will. Nach einer etwa zehnjährigen Unterbrechung der anatomischen Studien während des gemeinsamen Wirkens mit Schiller von 1795 bis 1805 hat Goethe diese Lieblingsbeschäftigung bald nach dem Tode Schillers wieder aufgenommen, wie Papiere aus dem Jahre 1807 beweisen. In den zwanziger Jahren, bis zu seinem Tode, hat dann bekanntlich Goethe sich wieder ganz besonders mit Anatomie betasst, wobei er vielfach auf seine früheren ersten Entwürfe und Ausarbeitungen zurückkam, wie die neu gefundene » Geschichte des Manuscripts « und andere Schriften zeigen, die aus der Mitte der zwanziger Jahre stammen müssen. Goethe berichtet in diesem kleinen Fragmente zu einer Autobiographie u. a. über den »Versuch, den Versuch umzuarbeiten. Mislingt. Weil man es besser machen will ohne gleiches Feuer und Gegenwart. Bleibt liegen. Jetzt wieder aufs erste zurückgeführt, da das alte Mspt. noch :{ii handen ist.(( In der »Schlussbetrachtunga spricht Goethe von seinem »dreissigjährigen noch nicht erkalteten Interesse;« er fragt: »Warum soll man aber nicht lebendig erhalten was einmal gelebt hat?« und schhesst höchst charakteristisch : »Velleitäten. Man tröstet sich, dass die Geschichte der Wissenschaften, ja die ganze Ge- schichte nur dergleichen aufweist. Und ich wüsste daraus keine weitere Nutzanwendung zu ziehen, als dass wir nichts sorgfältiger thun sollten, als das Entdeckte, Ge- fundene, Bedachte, Geordnete, wie und wo wir es finden, redlich zu ehren und zu unserm wie zu andrer Nutzen sträcklich anzuwenden. Hora ruit.«

' Folgender Satz (im Bündel : »Thierwelt«) spricht allerdings nicht sehr für Descendenz-Gedanken :

»Der Arte hat etwas ähnliches vom Krebse darinnen, dass bey der möglichsten Verwandlungsfähigkeit aller Theile kein regulirendes und constituirendes Prinzip irgend wo obwaltet. Deswegen jeder Theil sich ungestraft erweitern, verengern, verlängern oder verkürzen mag, und das Ganze darum, es mag sich geberden, wie es will, immer absurd bleibt«. »Den Affen« (Goethe spricht stets in der Einzahl von diesen Thieren) scheint Goethe überhaupt nicht sehr geliebt zu haben.

3-

Goethes Faust und das hohe Lied.

Von

Otto Pniower.

ie sehr die Bibel, das alte wie das neue Testament, auf Goethe eingewirkt hat, ist bekannt. Er selbst spricht sich darüber im vierten und im zwölften Buche von Dichtung und Wahrheit eingehend, an anderen Stellen seiner Autobiographie (sechstes und siebentes Buch Werke 27, 57 ff. 27, 95 ff.) weniger genau aus. Die Forschung hat denn auch neuerdings den Versuch unter- nommen, den Spuren dieses Einflusses in der Sprache des Dichters, den er selbst constatirt (Werke 27, 59), nach- zugehen (Victor Hehn: Goethe-Jahrb. 8, 187 ff. und G. Hauff Goethe- Jahrb. 11, 176, Henkel, Goethe und die Bibel Leipzig 1890). Auch das ist bekannt, dass die Beschäftigung Goethes mit der Bibel eine so eindringende war, dass er bis zur Production auf dem Gebiete der Kritik schritt. 1773 erschienen von ihm die beiden Schriftchen: »Brief des Pastors zu . an den neuen Pastor zu . Aus dem Französischen« und »Zwo wichtige .... biblische Fragen u. s. w\ « Gegen das Ende der neunziger Jahre erwachte dann das alte Interesse von neuem. Er betrieb jetzt eifrige Studien zum zweiten Buch Mosis, Studien, die sich haupt- sächlich um die Person Mosis und um das Problem vom Zuge der Kinder Israel in der Wüste bewegten. Die Ergebnisse dieser Forschungen hat der Dichter erst viel später (1819) in den Noten zum Divan veröffentlicht.

l82 Abhandlungen.

Doch selbstverständlich hat Goethe nicht bloss vom Standpunkte des sachlichen Kritikers aus die Bibel be- trachtet. Auch als er schon der Kritik fähig und zu ihr sehr geneigt war, hat er sie vor allem ästhetisch auf sich wirken lassen. Ausser durch die in der Sprache des Dichters nachweisbaren Spuren des biblischen Einflusses wird uns das durch Goethe selbst bezeugt, der im vierten Buch von Dichtung und Wahrheit ausdrücklich hervorhebt, wie die idyllischen Bilder des orientalischen Lebens in den fünf Büchern Mosis ihn zur Sammlung und Beruhigung stimmten. Es wird uns für die Frühzeit ferner durch eine Reihe dichterischer Pläne, die aus der Bibel flössen (vgl. darüber Elenkel a. a. O. S. 2), sowie durch die ganz vom biblischen Geiste getragenen »Fünfzehn Parabeln. Salomons Königs von Israel und Juda güldne Worte von der Ceder biss zum Issop « (Der junge Goethe 3, 500 ff.) bezeugt, wie endlich durch den Umstand, dass Goethe von einem Stück der Bibel, dem hohen Liede, so ergriffen wurde, dass er es in sein geliebtes Deutsch übertrug.

Man wusste von dieser Uebersetzung lange Zeit nur durch den Brief Goethes an Merck vom 10. oder 11. Oc- tober 1775, worin es heisst: »Ich habe das hohe Lied Salomons übersezt, welches ist die herrlichste Sammlung Liebeslieder, die Gott erschaffen hat. « Später hat dann A. Scholl in seinen Briefen und Aufsätzen von Goethe (1846) S. 155 fl. kleine Bruckstücke der Uebertragung veröffent- licht. Das Ganze kennen wir erst, seit Gustav von Loeper es in seiner Ausgabe der Briefe Goethes an Sophie La Roche und Bettina Brentano (Berlin 1879) hat abdrucken lassen.

Diese Uebertragung lehnt sich im Ganzen an die Luther'sche Verdeutschung eng genug an, was bei der geringen Kenntniss, die Goethe vom Hebräischen besass, begreiflich ist. Doch berichtigt sie manche ihrer Irr- thümer (vgl. V, 16 und Goethe oei v. Loeper S. 135 Z. 3/4 V. u.). Im Uebrigen verleugnet sie Goetnisches Gepräge nicht. Man spürt in ihr sogleich das Walten eines dichterischen Geistes, der vorzugsweise von künstlerischen Gesichtspunkten geleitet wird. Die vielen dem orien- talischen Stile so gemässen Wiederholungen im Original sind auf eine ganz geringe Zahl beschränkt, und die An- ordnung der Strophen ist neu und selbständig durch- geführt. Die übliche Capiteleintheilung hob Goethe auf und suchte seine Auffassung, dass das hohe Lied die herrlichste Sammlung von Liebesliedern sei, schon in der Gruppirung der Strophen zur Geltung zu bringen, indem er das Ganze in 31 Stücke zerlegte, von denen wohl ein

Goethes Faust und das hohe Lied. 183

jedes eine Art Liebeslied darstellen soll. Die Reihenfolge der Strophen im Original ist dabei, abgesehen davon, dass viele gestrichen sind, genau befolgt. In einzelnen Wen- dungen bricht dann der dichterische Geist des Ueber- setzers lebhaft durch. So wenn er die Stelle, in der Sulamiths sinnhches Erbeben bei der Berührung des Ge- liebten geschildert wird et venter meiis intremiiit ad tacium eins (V, 4) kurz wiedergibt mit: mich iiberliefs.

Bei diesem »mich überliefs« denkt man sogleich an das mnich überläuftsv, mit dem in der ersten Gartenscene Gretchen Fausts machtvoll hervorsprudelnden Liebeserguss unterbricht. Nach den Worten :

»Ja, mein Kind ! Lass dieses Blumenwort Dir Götterausspruch sein! Er hebt Dich! Verstehst Du, was das heisst? Er liebt Dich!«

murmelt Gretchen: »Mich überläufts«. Dazu gibt der Dichter die scenische Anweisung, dass Faust nach seinen Worten Gretchens beide Hände fasst. Ich merke diesen Umstand an, weil er die Aehnlichkeit der Situation schärfer hervortreten lässt. Wie es in der Bibel heisst ad tactiim eins intremuit, so erscheint hier das Schaudern mit als eine Folge der Berührung.

Dieselbe Wendung »mich überliefs« treffen wir bei Goethe im ersten Act des Egmont (Werke 8, 199), da Klärchen, kurz bevor der weggeschickte Brackenburg wiederkehrt, im Gespräch mit ihrer Mutter erzählt, wie sie auf einem ärmlichen Holzschnitt die Schlacht bei Gravelingen dargestellt sah : »Ich finde oben im Bilde den Buchstaben C. und suche unten in der Beschreibung C. Steht da: »Graf Egmont, dem das Pferd unter dem Leibe todt geschossen wird. Mich überliefs«. Man sieht: hier handelt es sich nicht um ein Erwachen schlummernder Leidenschaft, sondern um den Ausdruck eines plötzlichen Angstgefühls. Die Stelle steht darum der im hohen Liede nicht so nahe wie die im Faust und ich erwähne sie hier auch weniger wegen ihrer Aehnlichkeit mit ihr als weil die Wendung sprachlich merkwürdig ist und schon des- halb bis in ihre Schlupfwinkel hinein verfolgt sein will.

Das Characteristische an ihr ist die Prägnanz. Es wird das blosse Verbum gebraucht ohne das Substantiv Schauder und ohne ein Adverb wie kalt oder heiss. An den andern Stellen an denen überlaufen in diesem Sinne nach dem Sandersschen Lexikon bei Goethe erscheint, steht Schauder. »Ein Schauder überlief mich vom Kopf bis auf die Füsse« schreibt Werther in den Briefen aus der Schweiz (Hempel 16, 232). »Ein Schauder überläuft die Erde« sagt der Dämon

184 Abhandlungen.

des Krieges in des Epimenides Erwachen (Auftritt 5). Dazu kann ich aus dem Tankred (Act 4, Scene 6, Hempel 10, 498) fügen: »Hätte damals Dich ein Schauer über- htufen u. s. w.« Aehnlich heisst es in dem Monolog, den Gretchen spricht, bevor sie den König in Thule singt (Urfaust V. 609) : Mir läuft ein Schauer am ganzen Leib. Sonst ist der prägnante Gebrauch von »mich überläufts,« der wie ich höre heute noch dialectisch ist, weder bei Sanders belegt noch bei Adelung. Bei Goethe kenne ich ihn nur noch in der Fischerin, wo der Vater, bevor Niklas die Ballade vom Wassermann vorträgt, sagt : » So sing nur! Ich bin nun schon so alt geworden, und manchmal überläuft mich's doch«.

Der Umstand, dass die Goethische Uebertragung des hohen Liedes und der Faust sich in einer so charac- teristischen Wendung begegnen, lässt schon an irgend einen näheren Zusammenhang der Uebersetzung mJt dem Drama denken. Doch ist das nicht der einzige Punkt, durch den wir darauf geführt werden, etwaige Beziehungen zwischen beiden ins Auge zu fassen. Es kommt noch ein äusseres werthvoUes Zeugniss hinzu. In demselben Brief, in dem Goethe Merck von seiner Uebersetzung Mittheilung macht, heisst es: »Hab an Faust viel ge- schrieben«. Und nun erhebt sich wie von selbst die Frage, ob sich nicht in Goethes Drama Spuren seiner eindring- lichen Beschäftigung mit dem Liede der Lieder nach- weisen lassen.

Die Bedeutung der Bibel überhaupt für den Faust und ihr dichterischer Einfluss auf ihn ist häufig bemerkt worden und aus jedem Commentar ersichtlich. Hier sei nur an den »Prolog im Himmel« erinnert, dessen Conception be- kanntlich auf dem Buche Hiob I, 6 beruht. Auch kennen wir in ihm seit Langem Anlehnungen gerade an das hohe Lied oder Anspielungen darauf. In der Stelle der Scene »Wald und Höhle«, wo Mephisto, um Fausts Lüsternheit rege zu machen, ausruft :

»Gar wohl mein Freund! Ich hab' euch oft beneidet Um's Zwillingspaar, das unter Rosen weidet.«

benutzt der letzte Vers eine Wendung, die in ihm häufig begegnet (IV, 5, VI, 2, VII, 3), vgl. auch die Ausgabe von Loeper zu v. 2981. Und die Verse, die Faust in der Walpurgis- nacht, als er mit der Jungen tanzt, spricht: (v. 4128 ff.) »Einst hatt' ich einen schönen Traum; Da sah ich einen Apfelbaum, Zwei schöne Aepfel glänzten dran, Sie reizten mich, ich stieg hinan.«

Goethes Faust und das hohe Lied. 185

nehmen namentlich in ihrem Schluss Bezug auf jene Stelle im hohen Lied (VII, 8), wo es heisst : »Ich will auf den Palmbaum steigen und seine Zweige ergreifen«. Vgl. Loeper zu v. 3775.

Aber diese Verse sind erst gegen Ende der neunziger Jahre gedichtet und jene Stelle in der Scene »Wald und Höhlecf sicherlich nicht früher verfasst als zu der Zeit, da Goethe in Italien für das Fragment die Scene theils neu schuf, theils aus vorhandenen Stücken zusammenstellte. Wir aber müssen nach Spuren der Einwirkung des hebräischen Gesanges im Urfaust suchen.

Natürlich denken wir vor allem an diejenigen Parthien des Werkes, die sich im Charakter mit dem Geiste des hohen Liedes begegnen, an die Liebesepisode, die Gretchen- scenen, die uns ja auch schon dadurch nahe gelegt werden, dass in einer von ihnen die besprochene Wendung sich findet. Erinnern wir uns ferner, dass Goethe in dem Original seiner Uebersetzung die herrhchste Sammlung von Liebesliedern sah, die Gott erschaffen hat, so denken wir bestimmter an ein Lied.

Als ein solches darf Goethes Monolog »Am Spinn- rad: Meine Ruh ist hin. Mein Herz ist schwer« u. s. w. immerhin gelten, wenn es auch nicht in jedem Sinne ein Lied ist. Ein liedartiger, lyrischer Charakter ist ihm jedenfalls nach Form wie nach Gehalt unverkennbar auf- geprägt. Und in der That zeigt dieser Monolog Einfluss des biblischen Gedichtes. Manchem schon mag die Art, wie in der sechsten und siebenten Strophe die körperlichen Vorzüge des Geliebten geschildert werden, aufgefallen sein. Sie ist biblisch, und dass sie uns nun aus dem Munde eines deutschen Mädchens entgegentönt, scheint auf dem starken Eindruck zu beruhen, den der hebräische Gesang in der Seele des jugendlich empfänglichen Dichters hinterlassen hat.

Zweimal wird im hohen Lied die Schönheit des Mädchens (IV, i; bei Goethe No. 13 und VI, 4 6; bei Goethe ausgelassen) und einmal die des Geliebten (V, II 16; Goethe No. 18) mit all der Ausführlichkeit be- schrieben, die dem orientalischen Stil eigen ist. In der Methode der Vergleichung werden seine Augen, die Haare, die Zähne, die Lippen, die Wangen, der Hals u. s. w. characterisirt. Beim deutschen Dichter werden wir nicht dieselbe Breite erwarten. Bei ihm beschränkt sich die Beschreibung auf den Gang des Geliebten, die Gestalt, den Mund, die Augen, die Rede und den Händedruck. Aber beinahe für jeden Zug dieser Characteristik bietet

l86 Abhandlungen.

das hohe Lied entsprechendes. Zwar wird der Gang des Gehebten nicht ausdrückhch erwähnt, dagegen heisst es, was immerhin daraufführen iconnte: » crura illius cohumnae marmoreae quae fundatae sunt super bases aureas «, was Goethe übersetzt : » Seine Beine wie Marmorsäulen auf gül- denen Sockeln « (Luther: gegründet auf goldenen Füssen). Von der Geliebten Sulamith wird dann VII, i der schöne Gang in den Schuhen hervorgehoben. Dem Goethischen »Seine edle Gestalt« entspricht das biblische, gleich nach der Erwähnung der Beine folgende: »Seine Gestalt (species) luie der Libanon, auserwählet wie Cedern.« Der Mund wird im hohen Liede nicht genannt, dafür aber die Lippen, von denen es heisst, sie seien »Rosen träufelnd köstliche Myrrhen.« (Luther: wie Rosen, die mit fliessenden Myrrhen triefen). Die Augen werden genannt (Tauben- augen an den Wasserbächen, gewaschen in Milch, stehend in Fülle). Ebenso ist seiner Rede Zanberßuss vorgebildet durch guttiir suavissimmn, was Goethe übersetzt mit: »seine Kehle voll Süsigkeit«. »Sein Händedruck« ist natürlich Goethisch, doch kann auch dieser Zug immerhin durch die Bibel angeregt sein. Die Hände des Geliebten werden erwähnt und »Goldringe« genannt, »mit Türkisen besezzt« (Luther: goldene Ringe, voll Türkisse).

Dass diese Uebereinstimmungen beachtenswerth sind, wird Niemand bezweifeln. Sie sollen aber nicht bloss für beachtenswerth gelten, sondern ich wünsche darzuthun, dass sie auch wirklich auf der Beeinflussung Goethes durch das bibhsche Gedicht beruhen. Es kommt mir darauf an zu zeigen, dass er bei der Conception seines Liedes ausser durch andere Momente, die auf ihn einwirkten, auch durch eine gleichsam active Erinnerung an das biblische Werk bestirnmt wurde, das ihn gepackt hatte und in seiner Ge- dankenwelt weiter lebte und webte dergestalt, dass die angeregte Phantasie sich in eine jenem Werke verwandte Art der Production umsetzte, dass der Dichter unwnllkür- hch, ja wahrscheinlich unbewusst Töne anschlug, die ihm von dorther erklangen.

Um das zu beweisen, reichen die hervorgehobenen Uebereinstimmungen allerdings nicht aus. Setze ich den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass unter meinen Lesern sich ein Skeptiker findet, der dazu noch der in der Literaturgeschichte jetzt so eifrig betriebenen »Motiven- jagd« abhold ist, so muss ich von ihm zunächst den Ein- wand befürchten, dass ein Dichter wie Goethe, dem eine reichlichst queflende Begabung eine Fülle von Formen zur Verfügung stellte, ganz von selbst und unabhängig von äusserer "Beeinflussung darauf kommen konnte, den

Goethes Faust und das hohe Lied. 187

Geliebten von Gretchen in dieser Art scliildern zu lassen, wie fremd sie uns auch anmuthet.

Darauf erwidere ich, dass mir schon die Theorie, die diesem Einwand zu Grunde liegt, bedenklich erscheint. Bei der Frage nach dem Ursprung einer dichterischen Manifestation gilt der Satz: »ganz von selbst« producirt der Dichter üoerhaupt nicht. Zu dem, was das Innere spendet, gehört allemal ein von aussen gekommenes Moment, mag das nun etwas vom Dichter erfahrenes, erlebtes, mag es von ihm durch Leetüre oder sonst mittel- bar erworben sein. Aber selbst zugegeben, dass jene Auf- fassung richtig wäre, bliebe sie auch nur wahrscheinlich angesichts des Umstandes, dass wir auf diese Art der Darstellung gerade in dem biblischen Gedicht stossen, mit dem Goethe sich zu einer Zeit beschäftigte, als er ein- gestandener Maassen viel am Faust arbeitete.'^

Es kommt hinzu, dass wir bei genauerem Zusehen noch mehr verwandte Züge zwischen dem Monolog und dem hebräischen Liede finden. Zunächst khngt das

»Ach dürft ich fassen Und halten ihn!«

in der vorletzten Strophe des Monologes bedeutungsvoll an eine Stelle im hohen Lied an III, 4 tenui eum nee dimittam, besonders wenn man die Goethische Ueber- tragung berücksichtigt : ich fass ihn, ich lass ihn nicht (Luther: ich halte ihn und will ihn nicht lassen). Dann scheint mir vor allem die starke sinnliche Gluth, von der der Monolog namentlich in den letzten Strophen durchhaucht ist und die Goethe später etwas zu dämpfen sich veranlasst sah, auf der Einwirkung des eigentlichen Liedes der Liebe zu beruhen. Welch heisse Leidenschaft in dem biblischen Gesänge lodert, ist bekannt. Ausser in dieser allgemeinen Uebereinstimmung im Temperament der Dichtung, wenn ich so sagen darf, begegnen sich das biblische Werk und das deutsche Lied auch noch in einer Reihe kleiner Züge, in denen jene Gluth sich äussert. Wie er, der Gehebte, so bekennt auch Sulamith in der Bibel unverhüllt ihre lieben- den Wünsche. VII, 12 heisst es: ibi dabo tibi ubera mea, was Goethe wiedergibt (No. 26) : Da will ich Dich her~en nach Feniiögen, Luther hingegen im wörtlichen Sinne: »Da will ich Dir meine Brüste geben«. Wie verwandt sind mit der Goethischen Uebertragung die Worte des Liedes: »Und küssen ihn, so wie ich luollt.« ! VIII, i heisst es noch ein- mal: ut inveniam te foris et deosculer te »fand ich Dich draus, ich küsste Dich«. Und genau wie in dem Monolog auf die Charakteristik des Geliebten die Verse folgen, in

Abhandlungen.

denen die Sehnsucht nach ihm mit leidenschafthcher Gewalt durchbricht, heisst es am Schluss der Beschreibung des Ge- liebten in der Bibel V, i6: Totus desiderabilis, was Goethe übersetzte: »er ganz mein Begehren.« (N0.18), später (No. 25) noch einmal: »Ich bin meinem Freunde, bin auch sein ganzes Begehren« =et ad me conversio ejus, Luther viel gemässigter »und er hält sich auch zu mir«. Ja, wir beobachten in dieser Beziehung eine Aehnlichkeit zwischen der Gestalt, die der biblische Gesang in der Goethischen üebertragung erhalten hat und dem Monolog. Wie hier am Schluss die Liebe mit stürmischen Schritten zum Gipfel heissen A'^erlangens aufsteigt, so endet die Uebersetzung, indem Goethe die sieben letzten Strophen des Originals kühn fortlässt, wirkungsvoll mit einem Hymnus auf die unendliche Macht der Liebe : »Sezze mich wie ein Siegel auf Dein Herz, wie ein Siegel auf Deinen Arm. Denn stark wie der Todt ist die Liebe. Eifer gev^-altig wie die Hölle. Ihre Glut Feuer Glut, eine fressende Flamme. Viel Wasser können die Liebe nicht löschen, Ströme sie nicht ersäufen. Bot einer all sein Haab und Gut um Liebe, man spottete nur sein«.

Eine ähnlich geartete Schilderung des Geliebten aus dem Munde seines Mädchens wie in dem Monolog am Spinnrad bietet Goethe noch einmal in dem merkw^ürdigen Gedicht: So ist der Held, der mir gefällt (Der junge Goethe 2, 37 f. Werke 4, 361 f.). Darauf hat mich mein Freund August Fresenius aufmerksam gemacht, dem über- haupt diese Betrachtungen die entschiedenste Förderung und eine Fülle von Hinweisen verdanken. Nachträglich sehe ich, dass auch G. v. Loeper in seiner ersten Ausgabe von Goethes Faust (Hempel 12, iio) die Verwandtschaft des Liedes mit unserem Monolog kurz bemerkt hat.

In diesem Gedichte scheint die Annäherung Goethes an die orientalische Manier viel grösser als in dem Stück des Faust. Vor allem ist der Dichter breiter und aus- führlicher. Wie Fausts hoher Gang gleich im Eingang der Schilderung, die Gretchen von ihm entwirft, gerühmt wird, so heisst es hier vom Geliebten zunächst: »Hoch ist sein Schritt, fest ist sein Tritt«. Dann »Schwarzes Haar auf runder Stirne bebet,« wie im hohen Lied das rabenschwarze Haar des Geliebten gepriesen wird. Darauf w^erden die Stirne, die Wangen, die Brust, die Augen, der Mund and die Lippen beschrieben. Zuletzt werden in dichterischer Weise moralische Eigenschaften mit Körpertheilen combiniert: »Treu ist sein Blut .... Schutz und Stärke wohnt in weichen Armen. Auf dem Antlitz wohnet edles Erbarmen«. Von dieser Schilderung kommt der Bibel recht nahe: »Auf den Wangen ew'ger Frühling

Goethes Faust und das hohe Lied. 189

lebet,« da die Wangen im hohen Liede Würzgärtlein genannt werden »voller Büsche des Weihrauchs« wie Goethe übersetzt, »wachsende Würzgärtlein der Apotheker« wie Luther mehr im wörtlichen Sinne sagt. Doch linden sich in der Lyrik des 18. Jahrhunderts, namentlich in der Anakreontik, viele gerade diesem Ausdruck ähnliche oder verwandte Wendungen. Es sei nur an das Goethische »Ein rosenfarbes Frühlingsw etier lag auf dem lieblichen Gesicht« errinnert, vgl. auch Uz (hrsg. v. Sauer in Seufferts Deutschen Litteraturdenkmalen No. 33 38) 87, 23 ff. »So lang auf Wangen junger Schönen Ein blühend Morgenroth entzückt«. S. 22. v. 3. »Das (Auge) nach den Rosen ihrer Wangen Durch manchen Umweg lüstern schleicht.« S. in v. 46 ff. »Flattert nun der Gott der Lust Um die rosenvollen Wangen Und um jede Liljen-Brust«. S. 100 v. 15 ebenfalls »roscnvoUe Wangen«. Sehr characteristisch dagegen ist, was von den Lippen des Helden ausgesagt wird:

»Auf den Lippen träufeln Morgendüfte, Auf den Lippen säuseln kühle Lüfte«.

Bernhard Seuffert (Zeitschr. f. deutsches Alterthum Bd. 26 S. 262) nannte die Verse .anakreontisch, ein anderer, ein Anonymus (Paul Lindaus Gegenwart 1879 No. 31) ossianisch. Doch weist dieser schon auf ihre eigentliche Quelle hin: die Bibel. Wie sehr klingen die Worte an diejenigen an, mit denen Goethe die ent- sprechende Stelle des hohen Liedes in seiner Uebersetzung wiedergibt: »Seine Lippen Rosen träufelnd köstliche Myrrhen

Auch Inhalt und Gedankengang des Gedichtes be- weisen, dass das hohe Lied Motive dafür spendete und einmal erkhngt ein Ton, ähnlich, wie wir ihn in Gret- chens Herzenserguss am Spinnrad vernehmen. Ent- sprechend dem biblischen toiiis desiderahills und genau wie Gretchen im Monolog, nachdem sie Faustens Ge- stalt vor ihr geistiges Auge gerückt hat, das Verlangen ihn zu besitzen kund gibt, ringt sich auch von Chloens Lippen, nachdem sie den Geliebten sich vergegenwärtigt hat, der sehnsüchtige Rut : »Selig ! wer an seinem Busen ruht« (v. 30).

Auch andere Momente sprechen dafür, dass bei der Conception des Gedichtes, wenn nicht orientalischer, so doch fremder Einfluss massgebend war. Denn erst wenn wir eine solche Einwirkung von aussen annehmen, er- halten wir über die Natur des Gedichtes wie über die Intention des Autors bestimmtere Aufklärung und erst so wird eine Episode in seiner Geschichte begreiflich.

190 Abhandlungen.

Durch sich selbst ist das Lied nicht eben klar und ver- ständlich. Man hat darum auch die Goethische Autorschaft zu bestreiten versucht (Archiv für Litteraturgeschichte X, 270), und V. Loeper hat es in der Weimarer Ausgabe unter die Rubrik »Gedichte zweifelhaften Ursprungs« gestellt. Doch ist die Verfasserschaft Goethes unseres Erachtens, so unsicher es auch mit der handschriftlichen Ueberlieferung des Ge- dichtes steht, aus vielen Gründen nicht zu bezweifein. Hier sei nur angeführt, dass sich in Goethes Tagebuch am I. September 18 16 eine Einzeichnung findet, wonach er an einem früheren Lied »Flieh Täubchen flieh« dies ist der Anfang unseres Gedichtes emendirt hat.

Auch schimmert trotz allem Ungoethischen durch das Ganze eine dichterische Kraft, die man in den siebziger Jahren keinem anderen als Goethe zutrauen möchte und die um so mehr ins Gewicht fällt, als der improvisatorische Character des Gedichtes nicht zu verkennen ist. Seine Dunkelheit besteht nicht bloss darin, dass Einzelheiten wie die V. 32

»Soll mein deutsches Herz mit weichen Flöten Rasches Blut in meinen Adern tödten?« jeder Erklärung Trotz zu bieten scheinen, sondern auch sein Grundcharacter tritt nicht scharf genug heraus. Un- bestimmt schillert die Haltung des Dichters zwischen Scherz und Ernst und wenn uns der Schluss nicht, was er aller- dings mit grosser Entschiedenheit thut, verriethe, wohin seine Auffassung zielt, wir würden schwerlich erkennen, dass wir es mit einer Parodie zu thun haben. Nehmen wir dagegen an, dass der Dichter in dem Gedicht fremde Anregungen verarbeitet, so sehen wir sogleich genauer, wie es um das Lied bestellt ist. Einen so undeutschen Eindruck es nämlich im Ganzen macht und so wenig deutsch uns eine Wendung anmuthet wie etwa die schon hervorgehobene: »Schutz und Stärke wohnt in weichen Armen«, ebenso unverkennbar stellt es andrerseits das Ideal eines deutschen Helden auf. Dreimal wird das Deutsche betont.

v. 15. Edler Deutschen Füsse gleiten nit. V. 32. Soll mein (1. sein ?) deutsches Herz mit weichen Flöten V. 40. Bis ihr deutschen Glanz zu Grabe bringt.

Bedenken wir dabei, dass der Dichter die Farben zu diesem Gemälde eines deutschen Jünglings sich aus der Fremde, dem Orient, geholt hat, so kann uns die wahre Absicht, die er mit dem Liede verfolgte, nicht mehr ver- hüllt bleiben und dass es sich in ihm um die bitterste Ironie handelt, wird klar genug.

Goethes Faust und das hohe Lied. 191

Was die Episode aus der Geschichte des Liedes be- trifft, auf die ich anspielte^ so meine ich damit die That- sache, dass Goethe selbst das Gedicht später verleugnet hat. Es geschah das in einem Brief an den Kanzler Müller vom 22. Juni 1827, der bisher ungedruckt ist und von dem nur die Stellen bekannt waren, auf die sich Burk- hardt (Archiv f. Litteraturgesch. 2, 517) und v. Loeper (Hempel 5, 249 f. Anm.) b'erufen.

Dank dem freundlichen Entgegenkommen der Direction des Goethe- u. Schiller-Archivs, die mir auch Collationen aller Handschriften des Gedichtes bereitwilligst überliess, bin ich in der Lage, ihn hier in seinem kurzem Wortlaut mit- zutheilen. Er ist von Johns Hand geschrieben und eigen- händig G unterzeichnet. Eine von einer Schreiberhand herrührende Abschrift unseres Gedichtes geht ihm voran.

»Vorstehendes Gedicht wird mir freylich zuge- »schrieben, ich erinnere mich aber nicht es gemacht »zu haben und wollte es daher nicht aufnehmen aus »Furcht es möchte von dem wahren Autor zurück- »gefordert werden. Auch scheint es mir nicht ganz »mit meiner Sinnes- und Dichtart .übereinzutreften.

»Inzwischen habe einige höchst nothwendige Emen- »dationen daran gewendet. Weimar den 22. Juny 1827

Um zu verstehen, dass Goethe das von ihm verfasste Gedicht nicht als das seinige erkannte, muss man im Auge behalten, dass es ihm, als er den Brief dictirte, nicht in seiner ursprünglichen Gestalt vorlag, sondern in derjenigen, die es in der Zelterschen in demselben Jahr erschienenen Sammlung »Sechs deutsche Lieder für die Altstimme. Berlin, Trautwein 1827« zeigt. Hier ist es mit dem Namen des Dichters unterzeichnet und von Goethe hatte es der Componist im Jahre 18 16 erhalten, nachdem es, wie wür aus dem Tagebuch wissen, einer neuen Durchsicht unter- zogen war. Zwölf Jahre vergingen, ehe es publicirt wurde, und als es Goethe endUch vor Augen trat, hatte es ein wesentlich anderes Aussehen als damals, da es entstanden war. Nicht nur waren im Interesse leichterer Componir- barkeit Einzelheiten, wie jene hervorgehobene dunkle Stelle geändert, sondern die ganze letzte polemische Strophe, mit der der Musiker nichts anfangen konnte, war fortgelassen. Mit ihr fiel der nur in ihr genannte Name des Mannes, der, sei es allein, sei es mit anderen zu- sammen dem Dichter einst den Anlass zur Improvisation

1^2 Abhandlungen.

gab, der Name Wielands. So war dem Gedächtniss ein wichtiger Anknüpfungspunkt entzogen, zugleich aber war mit dem Wegfall die ursprüngliche Tendenz des Liedes in ihr gerades Gegentheil verkehrt. Was als Satire be- absichtigt war, erschien nun als ernsthafte dichterische Intention und eine Art von Poesie, die Goethe, nur um sie lächerlich zu machen, nachahmte, trat ihm als eine von ihm selbst widerspruchslos geübte entgegen. Kein Wunder, wenn er nun seine Sinnes- und Dichtart darin vermisste. Um wie viel begreiflicher aber wird, dass er seine »Dichtart« in dem Liede nicht wiederfand, wenn wir hinzunehmen, dass sein Colorit zum grossen Theil dem Orient entlehnt war! Wir kommen auf das Gedicht noch zurück.

Fassen wir nach dieser nothwendigen Abschweifung den iMonolog wieder ins Auge und die Einwirkung, die er von dem biblischen Werke erfuhr, so findet ni diesem Ein- fluss auch seine eigenartige Form in einem gewissen Sinne ihre Erklärung. Dass ein Monolog in einem Drama die Gestalt eines Liedes zeigt, ist sicherlich merkwürdig und Scherer war das Auffallende der Erscheinung auch nicht entgangen. (Betrachtungen über Faust. Goethe-Aufsätze S- 307O Js^2;t sehen wir wenigstens den Weg, auf dem Goethe dazu gelangte, die liedartige Form für ihn zu wählen. Wenn sich ihm das biblische Stück, wie er selbst bekennt, als die herrlichste Sammlung von Liehcsliedeni erwies, wird es ihn, sofern es ihn zum Dichten befeuerte, vor Allem zu einer liedartigen Composition hingetrieben haben.

Doch ist damit nicht gesagt, dass der Dichter nicht auch für die rein dramatischen Scenen, den Dialog, aus dem biblischen Gesang Anregung hätte schöpfen können. Ja, man darf sogar die Frage aufwerfen, ob es nicht wirk- lich geschehen ist. Dass in den Gretchenparthien, be- sonders in der ersten Gartenscene, ein Ton ange- schlagen ist, von dem wir verwandte Klänge auch in dem biblischen Werke vernehmen, dafür können wir Goethe selbst zum Zeugen aufrufen. Li den Noten zum Divan kommt er gleich im Beginn auch auf das hohe Lied als eines der wichtigsten Denkmäler östlicher Poesie zu sprechen. In der kurzen Charakteristik, die er von ihm entwirft, sagt er: »Durch und durch wehet eine milde Luft des lieblichsten Bezirksvon Canaan; ländlich trauliche Verhältnisse, Wein-, Garten- und Gewürzbau, etwas von städtischer Beschränkung«. Ist mit diesen Worten nicht auch wenigstens ungefähr die Atmosphäre der ersten Gartenscene gekennzeichnet? Athmet nicht auch hier der

Goethes Faust UND DAS HOHE Lied. 193

Geist »städtischer Beschränkung?« Ich verkenne nicht, welche Verschiedenheit trotz aller Aehnlichkeit des Milieus herrscht hier in dem Gemälde eines deutsch-bürgerlichen Interieurs, dort in der Darstellung orientalischen Hirten- lebens. Es soll ja auch nicht mehr vermuthet werden als möglicher Weise eine Einwirkung des biblischen Gesanges auf die Conception der ersten Gartenscene in der Weise, dass Goethe von ihm den Impuls zur Ausführung einer im Geiste längst umrissenen Scene empfing, so dass sie jetzt unter dem lebendigen Eindruck des hebräischen Liedes Form und Farbe erhielt. Es war dadurch nur der Anstoss zur Production gegeben, die nun ganz eigenartig in gewaltigem Strom hervorschoss und in einer Fülle neuer kleiner Züge von unvergänglicher Wirkung sich ergoss.

Für diese Vermuthung möchte ich noch Folgendes geltend machen. Charakteristisch für die erste Gartenscene ist besonders die Art, w4e Goethe die häuslichen Verrich- tungen eines deutschen Bürgermädchens in ein poetisches Licht zu rücken weiss, wie er Gretchen in ihrer Sphäre schildert: das Schwesterchen wartend, kochend, fegend, strickend und nähend und wie er das Prosaische dieser alltäglichen Beschäftigung nicht nur völlig vergessen lässr, sondern geradezu mit dem strahlenden Glänze der Poesie zu umgeben weiss. Diese anscheinend so nüchterne All- täglichkeit im hohen Drama und bei einem Stoffe, wie ihn die Faustsage bot, dichterisch zu verwerthen, war immerhin ein Wagniss und es zeigt sich darin die ganze geniale Sorglosigkeit des jungen Dichters um das, was dem allgemeinen Geschmacke für poetisch oder nicht poetisch galt. An sich ist das Naiv-Idyllische, das sich in diesem Zug ausspricht, ein gleichsam nur natürlicher Aus- druck der Goethischen Individualität und schon der Werther bewies, dass das Register des Dichters auch über solche Töne verfügte. Aber diese Seite des Goethischen Genius zeigt sich in dieser Partie des Faust viel schärfer und ausgeprägter und so darf man vielleicht fragen, ob nicht für die Erklärung dieser Erscheinung die Einwirkung des hohen Liedes heranzuziehen sei. Wenigstens geht es dem deutschen Dichter mit einer noch viel derberen Aeusserung naiver Natürlichkeit voran als er wagen durfte. Ihrem an die Thüre pochenden Geliebten ruft Sulamith zu: »Bin ich doch entkleidet, wie soll ich mich anziehen ? Hab ich doch die Füsse gewaschen, soll ich sie wieder besudeln?« (V, 3.)

Einfluss des hohen Liedes auf die Conception einer Goethischen Dichtung ist schon früher beobachtet worden und zwar für ein Drama des Dichters, das ihn in derselben Zeit beschäftigte, in der er den biblischen Gesang übersetzte.

GotTHE-jAHRBLCH XIII. 12

194 Abhandlungen.

Wilhelm Scherer hat in seinem Aufsatz : Sophie von La Roche und ihre Enkelin (Goethe- Aufsätze S. 85 ff.) darauf hingewiesen, dass im Egmont die Situation zu Beginn des fünften Aufzuges, da Klärchen in den Strassen umherirrend ihren Geliebten sucht und die Bürger iür ihn aufzureizen unternimmt, von jenen Stellen im hohen Lied eingegeben sein wird, in denen Sulamith nach ihrem Bräutigam forschend geschildert wird, III, 2 (Goethe No. 11). »Aufstehen will ich und umgehen in der Stadt, auf den Märkten und Strasen. Suchen, den meine Seele liebt, ich sucht ihn, aber fand ihn nicht. Mich trafen die umgehenden Hüter der Stadt : den meine Seele liebt, saht ihr ihn nicht?« Aehnlich V, 6 (Goethe No. 17) »Mich trafen die umgehenden Wächter der Stadt. Schlugen mich, verwundeten mich, nahmen mir den Schleier die Wächter der Mauern«. Bedenken wnr, wie sehr der Egmont sich in entscheidenden Motiven gerade mit dem Faust berührt, wie er mit ihm die charakteristische Wendung »mich überliefs« gemein hat, so werden wir, wenn wir eine Einwirkung des hebräischen Liedes auf jenen kennen, eine auf diesen auch da nicht mehr unwahrscheinlich finden, wo wir zwar keine so concrete Uebereinstimmung wahrnehmen, wie sie gleicher Wortlaut, ähnliche Situation oder dgl. bieten, wo wir aber doch einen Hauch ver- wandten Geistes verspüren.

Wir dürfen darnach für den Monolog am Spinnrad mit einiger Sicherheit von einem Einfluss der bibHschen Dichtung sprechen und für die erste Gartenscene ihn wenig- stens vermuthen. Damit aber gewinnen wir auch etwas für die Chronologie des Urfaust. Ich habe schon früher (\'ierteljahrsschritt für Litteraturgesch. 4, 354) die Ansicht ausgesprochen, dass die beiden Gartenscenen wiegen der Höhe der Kunst, auf der sie stehn und wegen der in ihnen herrschenden Metrik dem Ende der Frankfurter Zeit, dem Herbst 1775, zuzuweisen sind. In dieser Ansicht w^erde ich jetzt erheblich bestärkt. Zwar hat Goethe das hohe Lied sicherlich auch schon vor dem Herbst 1775 gekannt, und dass es voreilig und unmethodisch wäre, aus den Anklängen daran allein schon den unmittelbaren Schluss auf die Entstehungszeit im Herbst 1775 zu ziehen, ist mir nicht verborgen. Man vergegenwärtige sich jedoch folgende Momente: Im Herbst 1775 wird Goethe von der Leetüre des biblischen Liedes so gepackt, dass er es erst jetzt gleichsam entdeckt, seinen hohen dichterischen Werth erkennt und sogleich zu seiner Uebersetzung schreitet. Er macht davon in einem Briefe Mittheilung, in dem er gleich- zeitig von seiner starken Thätigkeit am Faust spricht. Nun

Goethes Faust und das hohe Lif.d. 195

hat die erste Gartenscene mit der Uebersetzung jenen Ausdruck »mich überläufts« gemeinsam und dazu kommt endlich, dass früher angestelhe Erwägungen metrischer Natur auch schon für die Abfassung im Herbst 75 sprechen. Liegt es nun nicht nahe genug anzunehmen, jene Scene wie die Uebersetzung des hohen Liedes gehören in eine und dieselbe Zeit und sind in den letzten Wochen des Frankfurter Aufenthaltes gedichtet? Was aber von der ersten Gartenscene gilt, wird man auch für die zweite gelten lassen müssen, da wir keinen Anlass haben, die beiden zeitlich aus einander zu rücken. Mit noch grösserem Recht dürfen wir den Monolog am Spinnrad in den Herbst 1775 verweisen. Scherer hat allerdings die Ansicht aufgestellt, er sei zwar 1775, jedoch schon vor der Sciiweizer Reise, die Mitte Mai angetreten wurde (Dichtung und Wahrheit, hrsg. v. Loeper Bd. 23, 177), verfasst. Lidern er nämlich das » Lied in der Abwesenheit « von Fritz Stolberg als eine Nachahmung von Gretchens Monolog erkannte, nahm er an, dass der Dichter diesen kennen gelernt habe, als er im Mai 1775 in Frankfurt bei Goethe weilte. Das Lied würde darnach die Existenz des Monologes schon für das Frühjahr 1775 vorausse'tzen (Anzeiger Tür deutsches Alterthum 2, 284). Lidessen reicht der Umstand, dass Stolberg in der Gesammtausgabe seiner Gedichte das Lied ganz allgemein dem Jahre 1775 zuweist, zu einem so bestimmten Schluss nicht aus. Es ist ebenso gut möghch, dass der Graf von dem Monolog erst im Herbst durch eine Abschrift, die ihm Goethe zusandte, Kenntniss erhielt und dass dann erst das in den Motiven sich so sichtbar an ihn anlehnende Lied entstand. Ein Brief gerade aus diesen Tagen an Friedrich Leopold Stolberg und Genossen ist uns noch erhalten (Werke I\', 2 No" 358). Schwieriger ist die Frage, wann das Gedicht: So ist der Held, der mir gefällt, verfasst ist. Seuftert a. a. O. 5.263 ist der Ansicht, dass es im Herbst 1772 entstanden sei. Damals waren die Hirtenlieder von F. A. C. Werthes erschienen und sie sollen Goethe die Veranlassung zur Ver- spottung jener weichlichen Poesie gegeben haben. Anders datirt das Gedicht Georg Witkowski (Vierteljahrsschrift für Litteraturgeschichte 3, 509 ff.Y Er verweist es in den Herbst 1771 und bringt es mit der Pastor Amor-Aliaire des Joh. Benjamin Michaelis in Zusammenhang. Aber beider Beweisführung erscheint uns nicht zwingend. Weder sieht man, warum gerade die unschuldigen Gedichte des Werthes Goethe so zur Satire reizen konnten, noch findet man irgend engere Beziehungen des Liedes zum Pastor Amor-Streit, Ich möchte hinblickend auf die Verwandtschaft des Ge-

196 Abhandlungen.

dichtes mit dem Monolog am Spinnrad und den biblischen Einfluss bedenkend, auf den wir geführt wurden, vermuthen, dass es in die gleiche Zeit wie jener, in den Herbst 1775 gehört.

Freilich vermag ich diese Datirung ausser durch die behandelten stiHstischen Momente sonst, namentlich biogra- phisch, nicht weiter zu begründen. Auch bedarf es hierzu noch weiterer Feststellungen. In erster Linie müsste klar sein, gegen welche bestimmten Vertreter einer tändelnden Poesie das Gedicht gerichtet ist. In zweiter Linie, ob es nur auf diese d. h. im Wesentlichen die Anakreontiker zielt, oder ob auch gegen Wieland. Zu dieser AutTassung neigt nämlich Seuffert, indem er meint, dass das »seines gleichen(( in V. 37:

»Singt, Schäfer, singt, wie's auch gelingt, Wieland soll nicht mehr ;;/// seines gleicher, Edlen Muth von eurer Brust verscheuchen. Singt, Schäfer, singt, wie's euch gelingt, Bis ihr deutschen Glanz zu Grabe bringt«.

unverkennbar etwas Verächtliches gegen Wieland enthalte. Dieser Umstand aber, dass Wieland mit einem leicht ironischen Blicke gestreift wird, findet, wie Seuffert meint, darin seine Erklärung, dass im Jahre 1772 wenigstens der Schein entstehen konnte, als begünstigte er dieWerthes'schen Lieder, insofern diese Sammlung als Anhang das Fragment des »Verklagten Amors« von Wieland enthielt, die Ge- dichte mithin als von ihm geschätzte gelten konnten. Dagegen ist jedoch einzuwenden, dass das »seines gleichen« nicht nothwendig etwas Verächtliches involvire. Es kann auch ganz gut aus dem Sinne der »Schäfer« gesprochen sein und ein spöttischer Seitenhieb Goethes auf Wieland braucht nicht darin zu liegen. Wie schwer ist es aber zu einer endgiltigen Entscheidung zu gelangen, wenn das nicht einmal sicher ist ! Irgend Klarheit zu gewinnen dürfen wir nicht eher erwarten, als bis wir den bestimmten An- lass kennen, aus dem heraus Goethe das Gedicht conci- pirte. Leider vermag ich zur Enthüllung dieses Anlasses nichts beizutragen. Nur auf eine Briefstelle will ich auf- merksam machen, die freilich nur für den Fall beherzigens- werth ist, dass das Gedicht mit seiner Verspottung auch Wieland treffen soll. Am 11. October 1775 d. h. ent- weder an demselben Tage, an dem Goethe jenen Brief an Merck richtete, von dem wir ausgingen oder einen Tag später, schreibt er an Sophie von La Roche: »Wieland ist doch der alte auch in der Neuwiedischen Affaire, diese Weiber Ader wird mich furcht ich von ihm abscheiden«.

Goethes Faust und das hohe Lied. 197

Dem Brief legt er dann Lenzens eben erschienene Satyre auf Wieland, die Ekloge Menall: und Mopsus, bei. Dabei ist allerdings wieder zu bemerken, dass bisher nicht er- mittelt ist, was es es mit der Neuwieder Affaire auf sich hat. G. von Loeper sagt in seinem Commentar zu Goethes Briefen an Frau von La Roche (S. 104) nicht mehr als: »Die Neuwiedische Aftaire betraf wohl auch Buri«, der allerdings in Neuwied lebte. Seuffert in seinem wiederholt citirten, sonst so aufschlussreichen Aufsatz »Der junge Goethe und Wieland« schweigt darüber völlig und auch auf eine an ihn gerichtete Anfrage war er, der beste Kenner Wielands, nicht im Stande, bestimmte Aus- kunft zu geben. Ob trotzdem in den herausgehobenen Worten der Schlüssel zu dem Goethischen Gedichte liegt? ....

Den starken Eindruck, den das hohe Lied auf den jungen Dichter gemacht hat, bestätigen auch spätere Werke Goethes. Ausser jenen in den achtziger und neunziger Jahren gedichteten Stellen im Faust, die wir erwähnt haben, zeigen auch die Pandora, Dichtung und Wahrheit und das Gedicht »Der Bräutigam« (Hempel 3, looj Nach- wirkungen davon oder Anspielungen darauf. Allemal ist es die Stelle V, 2 »Ich schlafe, aber mein Herz wachet,« die dem Dichter vorschwebt. In der Pandora ruft Phileros in dem mächtigen Hymnus durch die Nacht:

»Was hilft es, und neiget das Haupt auch sich nieder, »Und sinken ohnmächtig ermüdete Glieder, »Das Herz, es ist munter es regt sich, es wacht, »Es lebt den lebendigsten Tag in der Nacht«.

Im siebzehnten Buch von Dichtung und Wahrheit, in der Darstellung gerade der Zeit, um die es sich hier han- delt, was vielleicht auch beziehungsvoll ist, sagt Goethe : »Es war ein Zustand, von welchem geschrieben steht : Ich schlafe aber mein Herz wacht.« Und das Gedicht beginnt :

»Um Mitternacht ich schlief, im Busen wachte »Das liebevolle Herz, als war' es Tag.«

Sichtlich haben wir es bei diesem Bilde mit einer Vorstellung_ zu thun, die sich dem Dichter tief eingeprägt hatte und ihn bis in sein hohes Alter hinein begleitete. Doch soll damit nicht gesagt sein, dass Goethe nur von der Erinnerung an das einst so tief empfundene Werk zehrte. Bekennt er doch selbst, dass er sich wiederholt mit dem hohen Liede beschäftigt hat. Mehrmals, sagt er an der schon angeführten Stelle im Divan, habe er daran gedacht, aus dieser lieblichen Verwirrung einiges

I98 Abhandlungen.

herauszuheben, an einander 7.u reihen. Er hat sich dann noch einmal über das Werk in einer Recension der Ueber- setzung von Friedrich Umbreit (Hannover 1820) aus- gesprochen, einer Recension, die erst nach seinem Tode gedruckt wurde (Hempel 29, 805). Hier erklärt er sich mit der Auffassung des Uebersetzers, dass Ankage und Ausführung des Gedichtes dramatisch seien, einverstanden. Als er es 1775 übertrug, war ihm das zwar nicht mit völliger Klarheit aufgegangen, doch ahnte er es. Eine nähere Betrachtung des Princips, nach dem er die acht Kapitel der Bibel zu 31 Liedern gruppirte, würde das hin- länglich erweisen. Doch dürfen w"ir hier auf diese Er- örterung w^ohl verzichten.

Goethe und Johannes Secundus.

Von

Georg Ellinger.

s ist bekannt, dass Goethe in die landläufige Be- urtheilung der neulateinischefi Poesie nicht ein- . gestimmt hat, sondern einzelnen Erscheinungen

derselben' mit Theilnahme nachgegangen ist. Sowohl aus den bekannten Worten Kunst und Alterthum, I; 3,45 als auch aus sonstigen gelegentlichen Aeusscrungen (von denen die charakteristischste, Goethe-Jahrb. II, 284 ff. Ifier ausdrückhch hervorgehoben werden möge) ergibt sich die Thatsache, dass Goethe den Werth der neulateinischen Dichtung im Ganzen nicht gering anschlug. Mit be- wunderungswürdigem Scharfblick hat er, trotzdem ihm nur ein ganz geringer Bruchtheil der neulateinischen Dichtung "bekannt war, doch sofort glänzend erkannt, welcher" Hauptgesichtspunkt für eine "Erforschung der Leistungen Deutschlands auf diesem Gebiete zunächst massgebend sein müsste. Er betonte vollkommen richtig, dass "der Kern einer solchen Aufgabe in einer genauen Erkenntniss des nationalen Unterschiedes zu suchen sei; und je tiefer man in das einschlägige Material eindringt, desto schärfer tritt der von Goethe mit divinatorischer Sicherheit erfasste Massstab heraus. In der That: während die übrigen neulateinischen Dichter eine ziemlich gleich- artige und nur durch die einzelnen Individualitäten unter- schi^edene Masse bilden, heben sich die deutschen Neu- lateiner durch gewisse, ihnen Allen gemeinsame Züge, heraus, freilich, von rein poetischem Standpunkt betrachtet, keineswegs immer zu ihrem Vortheil.

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Secundus gehe nicht allein ^^ deutschen unu Jahrhunderts i. Dichter zu nci und Frische -- wesentlichen I versucht hr- zu ver^leicii^ noch allerhaiu! Zopf nirgends Secundus da\( empfangenen . auszugestalten Denn dass Dichter steht, selbstverständli äusserlichen N und, wie es sv, frostige und k viele neulateini ind die ihre . :wa Epistolac. 1 Ode ly. ni.i in den Dich:, n eingewirkt . ornclius Xepi Vd Romoldn den Epigran' null ist es i eiche namenil isamnienseins terling hat mk denen Catull: id das ganze ' otiven auf, J, o. 5 und 7 iren noch ir. iirend hcrvo: erÜbernahme :einischen 1) ihannes Secu; m ist wirklic! worden. D. ndcrn stark m die Gesta ansehen, zi

den eigenthümlichsten Erscheinungen culateinischen Dichtung, sondern der crländischen Litteratur des sechzehnten upt. Es sind nur wenige gleichzeitige

die mit der gleichen Unmittelbarkeit ineren und äusseren Ereignisse, den ihres Lebens im Gedichte festzuhalten 0 Johannes Secundus. Ihn mit Celtis t nahe ; aber während uns bei Celtis .ternheiten stören und der humanistische mdig überwunden ist, hat sich Johannes .'i zu halten und die vom Alterthum ■ungen selbständig zu verarbeiten und .inuen.

tark unter dem Banne der klassischen bei einem neulateinischen Dichter \ber selten haben wir es mit einer nnung zu thun ; nur ganz vereinzelt, i, in Anfangsgedichten hndet sich die Rhetorik, die das Einzige ist, was so Dichter vom Alterthum gelernt haben -1 Bände so ungeniessbar macht. (So

, auch die priamelhaften Anhäufungen an hierher rechnen.) Am stärksten hat ! des klassischen Alierthums Catull auf

viel nachgeahmte Eingangsgedicht an ; auch von ihm nachgebildet worden cnemolam, in der Gesammt-Ausgabe

abgedruckt; trotz der Anlehnung an

i ohne eigne hübsche Züge, man ver-

ie anmuthige Ausmalun»!; des künftigen

' dem Freunde am Scnluss); Lcsbias

im Siofl" zu zwei Gedichten gegeben,

;: Erfindungen weiter ausgeführt werden,

. : Basia baut sich im Grunde auf den

.tull in den bekannten beiden Stücken

crgelegt hat. Aehnliche Anlehnungen

anzuführen, aber sie treten nirgends n Gegentheil: was man trotz der

Gewandes von nur wenigen neu- •rn behaupten kann, das lässt sich

ohne Uebertreibung nachrühmen : in , klassische Alterthum wieder lebendig itike ist bei ihm nir^^ends angelernt,

wahr Vkiederempfunaen. So werden

er klassischen Dichter zu lebendigen ilden, die er aus eignem poetischen

200 Abhandlungen.

Stammesverwandtschaft und Gleichheit oder doch wenigstens Aehnhchkeit in den wichtigsten Lebensan- schauungen erlauben uns sonst die niederländischen Neu- lateiner den deutschen zuzurechnen. Der neulateinische Dichter, der am Längsten und stärksten auf Goethe ein- gewirkt hat, steht im Ganzen genommen, der bieder- männischen Tüchtigkeit der deutschen Neulateinei ebenso ferne wie ihrer steifleinenen Pedanterie und nähert sich mehr etwa der Weise der Neulateiner Italiens. Johannes (Janus) Secundus, (der Name Nicolai, den er noch zu- weilen führt, nach seinem Oheim), Sohn des Rechts- gelehrten Nicolaus Everard ist am 14. November 151 1 im Haag geboren und zu Utrecht am 24. September 1536 gestorben. Während seines kurzen Lebens hat er sich nicht nur als Dichter, sondern auch als Bildhauer und Maler ausgezeichnet, und auf Reisen, die ihn durch Frankreich, Spanien und Italien, ja in dem Kriegszuge Karls V. gegen Tunis bis an die Küste von Afrika führten, durch aufmerksames Beobachten der Sitten von Völkern und Menschen sich eine Fülle von Erfahrungen und An- regungen gewonnen. Goethe lernte seine Gedichte am Anfange der siebziger Jahre kennen; aufs Neue griff er dann im Herbst 1776 zu dem Gedichtcyklus: Basia, und der Eindruck, den diese Stücke damals auf ihn ausübten, war der stärkste. Das beredteste Zeugniss dafür ist das schöne Gedicht: an den Geist des Johannes Secundus, welches Goethe, wie bekannt, am 2. November 1776 an Frau von Stein sandte (vgl. Loepers Ausgabe der Gedichte, 11,^, 339) und aus dem er später (1789), nicht zum Vortheil des Gedichtes, die Beziehungen auf Johannes Secundus strich und es unter dem Namen »Liebesbedürfniss« in seine Lyrik einreihte. Dass Goethe auch die übrigen Gedichte des Johannes Secundus kannte, ist zweifellos, wenn er auch seit 1776 nur die Basia erwähnt. Es kommen von den andren Werken noch in Betracht die drei Bücher Elegieen, die zwei Bücher Episteln, die Oden und Epigramme; weniger sind die Funera sowie sein Liber sylvarum für die Erkenntniss seines dichterischen Charakters und seines Einflusses auf Goethe von Werth.'

Es ist leicht erklärlich, dass Goethe von den Dich- tungen des Johannes Secundus und der Persönlichkeit, die ihm aus ihnen entgegentrat, sich angezogen fühlte, auch wenn wir von dem Interesse absehen, das Goethe ohnehin der neulateinischen Poesie entgegenbrachte. Johannes

' Ich citire nach der Ausgabe : Joannis Secundi Hagiensis opera, nunc pnmum in lucem edita. Trajecti 1541.

Goethe ukd Johakxes Secündus. 201

Secundus gehört zu den eigenthümlichsten Erscheinungen nicht allein der neulateinischen Dichtung, sondern der deutschen und niederländischen Litteratur des sechzehnten Jahrhunderts überhaupt. Es sind nur wenige gleichzeitige Dichter zu nennen, die mit der gleichen Unmittelbarkeit und Frische die inneren und äusseren Ereignisse, den wesentlichen Inhalt ihres Lebens im Gedichte festzuhalten versucht hätten, wie Johannes Secundus. Ihn mit Celtis zu vergleichen, liegt nahe ; aber während uns bei Celtis noch allerhand Nüchternheiten stören und der humanistische Zopf nirgends vollständig überwunden ist, hat sich Johannes Secundus davon frei zu halten und die vom Alterthum empfangenen Anregungen selbständig zu verarbeiten und auszugestalten verstanden.

Denn dass er stark unter dem Banne der klassischen Dichter steht, ist bei einem neulateinischen Dichter selbstverständlich. Aber selten haben wir es mit einer äusserlichen Nachahmung zu thun ; nur ganz vereinzelt, und, wie es scheint, in Anfangsgedichten findet sich die frostige und leere Rhetorik, die das Einzige ist, was so viele neulateinische Dichter vom Alterthum gelernt haben und die ihre dicken Bände so ungeniessbar macht. (So etv,-a Epistolae, II, i, auch die priamelhaften Anhäufungen in Ode IV. mag man hierher rechnen.) Am stärksten hat von den Dichtern des klassischen Alterthums Catull auf ihn eingewirkt; das viel nachgeahmte Eingangsgedicht an Cornelius Nepos ist auch von ihm nachgebildet worden (Ad Romoldum Stenemolam, in der Gesammt-Ausgabe in den Epigrammen abgedruckt ; trotz der Anlehnung an Catull ist es nicht ohne eigne hübsche Züge, man ver- gleiche namentlich die anmuthige Ausmalung des künftigen Zusammenseins mit dem Freunde am Schluss); Lesbias Sperling hat auch ihm Stoff zu zwei Gedichten gegeben, in denen CatuUische Erfindungen weiter ausgeführt werden, und das ganze Buch: Basia baut sich im Grunde auf den Motiven auf, die Catull in den bekannten beiden Stücken No. 5 und 7 niedergelegt hat. Aehnliche Anlehnungen wären noch mehr anzuführen, aber sie treten nirgends störend hervor. Im Gegentheil: was man trotz der Herübernahme des Gewandes von nur wenigen neu- lateinischen Dichtern behaupten kann, das lässt sich Johannes Secundus ohne Uebertreibung nachrühmen : in ihm ist wirklich das klassische Alterthum wieder lebendig geworden. Das Antike ist bei ihm nirgends angelernt, sondern stark und wahr wiederempfunden. So w-erden ihm die Gestalten der klassischen Dichter zu lebendigen Menschen, zu Gebilden, die er aus eignem poetischen

202 Abhandlungen.

Empfinden neu in sich erstehen lässt. Dass dieses Lob nicht übertrieben ist, möge man aus der Art ersehen, in der der Dichter Eleg. III, i6 sich und seinem Freunde dichterische Gestalten der klassischen Autoren greifbar vor die Augen zaubert, und ebenso schön zeigt sich die unmittelbare Vergegenwärtigung des überlieferten Mate- riales in dem Gedicht: in libellos Catulli, Tibulli et Pro- pertii, Eleg, III, 3., welches als Beweis für die Richtigkeit des Gesagten hier folgen möge :

Intemerata vides linguae monimenta Latinae,

Delicias dominae lautitiasque togae. Scilicet, heic omne est, colles audire Quirini

Molle vel argutum quod potuere prius. Heic et Pompeia spatiaris serus in umbra

Subque tuos oculos multa puella venit, Laxa comam, religata comam, distincta capillum,

Culta, nigris oculis, crine decora nigro, Inter quas prima procedit Lesbia pompa,

Passeris interitu nunc quoque moesta sui Totque tibi blando promittit basia vultu,

Lenis amatori quot dedit ante suo. Proxima progreditur lascivo Delia passu,

Felicem Nemesis quam prope radit humum. Fortunatae ambae, quarum sancta fama virebit,

Pectora dum vatum parvus aduret Amor! Cynthia deinde, potens oculis iaculantibus ignem,

Subsequitur Coa mobilis in tunica. Haec domuit forteni tactumque Cupidine nullo,

Et fastus spolium celsa tuentis habet. Tu quoque qui cernes, cave ne laedaris ab illa,

Spirat adhuc flammas et sua tela gerit.

Was ihn dazu befähigte, in dieser Weise das Alter- thum wirklich zu erfassen und zu durchdringen, war neben seiner Kenntniss desselben hauptsächlich seine Abneigung gegen alle Pedanterie und Schulfuchserei, Eigenschaften, die den meisten neulateinischen Dichtern so tief im Blute steckten. Daher kehren Ausfälle gegen die Pedanten be- ständig in seinen Gedichten wieder ; er wünscht sich als Leser keine Gelehrten, die mit seinen Liedern doch nichts anzufangen wüssten, sondern Liebende und Freunde der Dichtkunst, die im Stande seien, ihn wirklich nachzu- fühlen. Weil er so wenig Pedant war, blieb er auch nicht an der Aussenseite des klassischen Alterthums kleben; er suchte den Kern, und so hat er wirklich den Geist der Antike erfasst und aus ihm herausgedichtet. Aus diesem Grunde erscheint auch der mythologische Apparat, den

Goethe und Johannes Secundus. 203

er überall verwendet, nirgends als etwas Künstliches; er fügt sich vielmehr so ungezwungen und der »anzen Art seines Dichtens angemessen ein, dass man ihn ungern entbehren möchte.

Durch die gleichzeitigen weltgeschichtlichen Ereignisse scheint Johannes Secundus wenig berührt; von den beiden Oden an Karl V. (Ode i und 6) zeigt namentlich die erste durch ihr pomphaftes und etwas gespreiztes Pathos, wie wenig das Herz des Dichters bei der Sache war, und ein ge- plantes Gedicht über den Zug Karls nach Tunis ist über die Anfangszeilen nicht hinausgekommen. Sonst hat er von den grossen Begebenheiten der Zeit, auch hierin Goethe ähnlich, nur das berücksichtigt, was störend in seinen Kreis trat und die heitere Harmonie seines Lebens unterbrach. Darum beklagt er die von den Täufern her- vorgerufenen Wirren und begrüsst freudig den Damen- frieden von Cambrai, indem er ausdrücklich ausführt, wie nun an die Stelle der blutigen Kämpfe die heiteren Spiele der Liebe treten würden. Den Krieg überhaupt ver- wünscht er und schätzt den durch die Waffen erworbenen Ruhm gering; deshalb verflucht er den Erfinder des Schwertes; den schrecklichsten Frevel aber hat nach seiner Meinung der begangen, der die höllische Kunst des Pulvers erfunden und dadurch mehr als Salmoneus die rächenden Blitze des Zeus verdient hat.

Sein Lebensideal hat seine Wurzeln in Freundschaft und Liebe, Die Freundschaft hat er wiederholt in Liedern gefeiert, auch sein Verhähniss zu bestimmten Freunden zum Theil in sehr schönen Worten auseinandergesetzt, (vgl. namentlich Epistolae, I, 12.) Ein ruhiges, dem ge- meinsamen Verkehr mit den Freunden und der Pflege der Musen gewidmetes Leben erklärt er für das Ziel seiner Wünsche. Aber weit mehr noch als die Freundschaft beherrscht die Liebe sein ganzes Leben, und man geht nicht fehl, wenn man das ganze Schäften des Dichters als Liebespoesie bezeichnet. Denn auch wo er andere Gegen- stände behandelt, verlässt ihn doch der Gedanke an die Liebe fast nie. Er wiederholt beständig, dass der eigent- Hche Vorwurf seiner Dichtung die Liebe sei, und ebenso hebt er hervor, dass ihn erst die Liebe zum Dichter ge- macht hat. Dem Amor und der Venus weiht der Dichter daher mit Recht seine Lieder wie Goethe den Grazien. (Eleg. I, II.) Aehnlich wie bei Celtis sind auch die Gegenstände der Neigung des Johannes Secundus keines- wegs einwandsfreie Frauen, und in seinen offenen Klagen über die Geldgier der Geliebten, in den eifersüchtigen Worten, mit denen er die eine oder die andere Geliebte

204 Abhandlungen.

der Untreue oder der buhlerischen Koketterie anklagt, offenbart sich diese Thatsache deutlich genug. Aber gerade die naive Offenheit, mit welcher Johannes Secundus die Freuden und Leiden seines Liebeslebens im Liede nach- tönen lässt, verleiht seiner Dichtung das Gepräge des Unmittelbaren und Erlebten. Man fühlt, wenn man diese individuellen Bekenntnisse liest, dass es sich nicht bloss um fingirte Persönlichkeiten handelt, die der Dichter be- singt. Die poetische Kraft, die ihm aus dem Umstände fliesst, dass seiner Dichtung überall wirklich Erlebtes zu Grunde liegt, darf gewiss nicht zu gering angeschlagen werden. Dazu kommt, dass der Dichter sich selten in vagen Schilderungen ergeht: in lebendiger und anschau- licher Weise führt er uns die einzelnen Stadien seines Liebeslebens vor, sein glühendes Werben, die endliche Erhörung, sein kurzes Glück, dem bald ein Ende dadurch gemacht wird, dass die Geliebte einem andren Mann als Gemahlin folgen muss; seine unendliche Sehnsucht, die ihn nach der Stadt zurücktreibt, wo sie einst geweil: und wo er durch Alles, was ihn an die Verlorene erinnert, das Andenken des Glückes früherer Tage wieder in sich aufleben lassen will. Auch wo der Dichter sich in Liebesrhetorik, in Klagen, in eifersüchtigen Ver- wünschungen ergeht, erweckt er doch keinen Ueber- druss, indem die zu Grunde liegenden Thatsachen immer deutlich hervortreten und die Ausmalung des Seelenzustandes beständig die Theilnahme des Lesers wach- hält. Aber auch die Geliebte weiss Johannes Secundus im scharigezeichneten Bilde festzuhalten; wenn auch hier naturgemäss Schilderungen nicht ganz fehlen, so kam es ihm doch mehr darauf an, die Gestalt der Geliebten in lebensvollen Situationen zu erlassen; er vergegenwärtigt sie, wie sie im Walde beim anmuthigen Spiele Erhörung verheisst oder wie sie vor ihm sitzt, während er ihre Züge im Marmor festzuhalten sucht; er zeigt die Geliebte, wie sie im Tanze dahin gleitet oder ihm neckisch Schnee in den Busen wirft und grade dadurch sein Liebesfeuer anfacht; wir sehen sie im Kuss an seinem Halse hängen oder mit ihm zusammen auf verschwiegenem und liebe- erwärmtem Lager ruhn. Auch' in die Betrachtung der

' Man vgl. z. B. Elegia Solennis I (am Ende des ersten Buches); daselbst die schöne Stelle:

Nigrescit viridi velata cacumine silva,

Garrula flebilium carmine Dauliadum. lila sonans tremulum Zephyro spirante, viroris Tempora conqueritur non diuturna sui. Derselbe Gedanke ist weitläufiger ausgeführt in Ode II.

GOKTHE UND JOHANNES SeCUNDUS. 205

Natur, ihres ewigen Wechsels und ihrer beständigen Wiederkehr trägt er die Lust und Pein seines eignen Liebeslebens hinein. So finden wir in seinen Gedichten fast nirgends etw^as Gemachtes ; überall spüren wir den Hauch des warmen und ursprünglichen Lebens.

Eine gewnsse Verwandtschaft der dichterischen Natur des Johannes Secundus mit der Goethes wird sich, wenn wir die soeben auseinandergesetzten Merkmale seiner poe- tischen Production im Auge behalten, nicht in Abrede stellen lassen. Dass Goethe diese Ueberstimmung empfand, geht aus den Anfangsworten des an Frau von Stein ge- richteten Gedichtes hervor: »Lieber, heiliger, grosser Küsser der Du mir's in lechzend athmender Glückseligkeit fast vorgethan hast Wem soll ich's klagen ! klagt ich Dir's nicht!« Das Gedicht selbst bezeugt den starken Ein- druck, den die Basia auf Goethe ausgeübt haben. Directe Anlehnungen an dieselben finden sich in dem Gedicht nicht ; die Thatsache, auf welche sich Goethe bezieht, dass die Geliebte nämlich dem Dichter in die Lippen gebissen hat, ist auf Bas. V. und allenfalls noch auf die fünf An- fangszeilen von Bas. VIIL zurückzufühfen, dessen Schluss- worte Goethe sich später noch als ein schönes Wort be- sonders aufgezeichnet hat. (Sprüche in Prosa, No. ^21. Hempelsche Ausg. XIX, 72.) Sehen wir nun schon während der Zeit seines Verkehres mit Frau von Stein Göthe von der heiteren Sinnlichkeit des Johannes Secundus und dessen Art, sein eigenes Liebesglück mit den Augen der Antike zu betrachten, stark angezogen, so erhebt sich die Frage, ob die Dichtung des Johannes Secundus Goethe in anderen Epochen seines Lebens nicht noch intensiver beeinflussen musste. Zur Beantwortung dieser Frage müssen w'ir noch einmal zu den Liebes- und Lebens-Anschauungen unseres Dichters zurückkehren.

Johannes Secundus hasste den Zwang der Ehe. In freier, durch keine Fesseln eingeengter Vereinigung sich mit dem erkorenen Mädchen seiner Liebe zu freuen, war sein höchster Wunsch. Beständig tritt diese Anschauung bei ihm zu Tage. Darum preist er die goldene Zeit, da noch kein Ehebund die Neigungen zwang und niederdrückte : (El. I, 7.)

Quam bene priscorum currebat vita parentum,

Ingenuae Veneris libera sacra colens! Nondum coniugii nomen servile patebat

Nee fuerat Divis adnumeratus Hymen. Passim communes exercebantur amores

Omnibus et proprii nescius orbis erat ....

2o6 'Abhandlungen.

Mortales sceleri leges praescribite vestro,

InnocLiam vinclis nee cohibete Deam ! An quia Lemniacis semel est elusa catenis,

Digna erit a vobis quae graviora ferat ? Tempora, si fas est, iterum primaeva redite

Falciferoque iterum sub sene mundus eat. Inscia tunc rastri, tunc vomeris inscia curvi,

Sponte sua segetem terra benigna feret Et repetent iterum desertas numina terras

Et fruar, o, longum tutus amore meo.

Ebenso wiederholt er mehrfach den Wunsch, in dem Genuss seiner Liebe niroends durch drückende Pflichten gehemmt zu werden, vgl. Eleg. II, 8. am Schluss und Ode V: At nos interea, quando relinquimur Abs te, cum reliquis tamen, Quos non ista tenent iura, sodalibus, Donec canities ahest, Carpamus Veneris gaudia liberae. Auch wo diese Anschauung nicht direkt aus- gesprochen wird, beherrscht sie doch seine ganze Liebes- dichtung : es ist die Furcht, dass die Prosa des Ehestandes ihm die volle Glückseligkeit der Liebe zerstören möchte.

Es leuchtet nun ein, dass eine solche Auffassung bei Goethe grade während der ersten Zeit seines Verhältnisses zu Christiane auf eine verwandte Seite treffen musste. Dass diese Thatsache auch von Zeitgenossen beobachtet wurde, dafür bilden die im Goethe -Jahrb. VIII, 26 ab- gedruckten Distichen einen Beweis, die Herder am 28. August 1788 an Goethe richtete, nachdem dieser ihm den soeben entstandenen Theil der römischen Elegieen vorgelesen. Diese Verse, in denen Herder Goethe als Johannes Tertius bezeichnet, zeigen deuthch, dass Herder "eine gewisse Vorbildlichkeit der Dichtung des Johannes Secundus für die römischen Elegieen empfunden hat. Es ist möglich, dass er selbst auf diesen Zusammenhang ge- kommen, zumal er ja Goethes Verehrung für Johannes Secundus zweifellos kannte und auch eine Abschrift des Gedichtes an den Geist des Johannes Secundus besass; es ist andrerseits aber ebenfalls keineswegs ausgeschlossen, dass Goethe selbst beim Vorlesen der römischen Elegieen Herder auf Johannes Secundus als auf seinen Vorgänger in dieser Art der Dichtung hingewiesen hat. Bei der Art, in der sich Goethe über sein Verhältniss zu dem neu- lateinischen Dichter ausgesprochen hat, kann eine solche Vermuthung wohl nicht'als allzu ausschweifend bezeichnet werden. Wie dem aber auch sei : es darf unter diesen Umständen nicht als öde Reminicenzenjägerei betrachtet werden, wenn man festzustellen versucht, ob und in wie

Goethe und Johannes Secundus. 207

weit in den römischen Elegieen und in den gleichzeitigen Gedichten eine Nachwirkung der Poesie des Johannes Secundus sich nachweisen lässt.

Zunächst ist eine deutHch wahrnehmbare Aehnhchkeit der Gesammtstimmung zwischen den römischen Elegieen und den Elegieen des Johannes Secundus, in denen das Glück der erhörten Liebe gefeiert wird, nicht zu verkennen. Die volle Ausfüllung der Existenz des Dichters durch die Freuden, die ihm die Liebe gewährt, spricht sich in beiden Fällen mit der gleichen Offenheit aus. Bei Johannes Secundus wie bei Goethe ruht der Hauptnachdruck aut der Ausmalung der sinnlichen Seite der Liebesfreuden, und wenn Johannes Secundus es auch nicht verstanden hat, dieselben in ähnlicher Weise geistig zu verklären wie Goethe, so findet sich doch auch bei ihm nichts, was ab- stossend wirken könnte. Wie stark der Zauber der schönen Form auf den Mann einwirken und ihn in schweigender Bewunderung festhalten kann, wollte Johannes Secundus durch lebendige Vergegenwärtigung zeigen, und die Worte, welche Goethe aushob: O vis superba formae, (s. o. S. 205) könnte man als Motto über seine ganze Liebesdichtung setzen. Die poetischen Mittel, die er ver- wendet, um diese Thatsache darzustellen, ähneln so sehr den von Goethe zu dem gleichen Zwecke gebrauchten, dass eine absichtliche Anlehnung nicht bestritten werden kann. Auch mit dem Einwurf ist eine solche directe Beeinflussung Goethes durch Johannes Secundus nicht zu entkräften, dass man etwa annähme, die Ueberein- stimmung zwischen beiden sei durch Anlehnung an die gleichen Vorbilder, also an die römischen Elegiker, zu erklären. Das ist aber keineswegs der Fall. Grade bei den Punkten, die hier vorgeführt werden sollen, zeigt sich eine viel intensivere Wirkung des Johannes Secundus als irgend eines der römischen Elegiker auf Goethe. Deshalb kann man auch davon absehen, darauf hinzuweisen, dass z. B. die allgemeine Handhabung der mythologischen Figuren (einen einzelnen Fall s. unten) und der poetischen Personifikationen bei Goethe und bei Johannes Secundus manches Analoge bietet ; da ja in diesem Falle auch zweifellos eine Einwirkung der römi- schen Elegiker anzunehmen ist, soll darauf verzichtet werden, auf diesen Punkt ausführlich einzugehen, wenn auch die anschauliche Kraft, mit der namenthch die Per- sonifikationen bei Johannes Secundus ausgemalt sind, unwillkürlich den Gedanken an Gestalten wie etwa die Gelegenheit aus den römischen Elegieen in uns w^achrufen. Weit stärker aber zeigt sich die Beeinflussung Goethes

2o8 Abhandlungen.

durch Johannes Secundus noch in der Art, in der bei beiden Dichtern die Geliebte dargestellt wird. Denn wie bereits hervorgehoben, hält sich Johannes Secundus so wenig wie Goethe lange beim Schildern auf, sondern er trachtet danach, die lebensvolle Bewegung und Handlung anstatt der starren Ausmalung zu geben. Wie sehr in dieser Beziehung eine unverkennbare AehnÜchkeit mit den durch Goethe in den römischen Elegieen verwandten Mitteln hervortritt, möge man an folgenden wenigen Versen ersehen, die das Aufwachen der neben dem Dichter schlafenden Geliebten schildern sollen: (II, 9.) Somnus iucundis iam fluet ex oculis. In niveo lapsos formavit poUice crineis, Lumina permulsit semireclusa manu. Wie bei Goethe erscheint auch hier die Schilderung in Handlung umgesetzt.

Die Elegie, aus welcher die eben angeführten Worte entnommen sind, bildet überhaupt einen Beweis dafür, dass Johannes Secundus auch im Einzelnen die römischen Elegieen stark beeinflusst hat. Der Inhalt ist im Wesent- lichen der : der Dichter ruht mit der Geliebten zusammen auf dem Lager; während erwacht, ist sie in festen Schlaf gesunken; nachdem er verschiedene Weisen, sie zu wecken, als zu hart verworfen hat, erwacht sie endlich durch ein Zauberlied, das er ihr vormurmelt und zeigt sich ihm, neu erwacht, von neuer Schönheit. Die Aehnlichkeit der Situation mit der in der fünften, namentUch aber in der dreizehnten römischen Elegie dargestellten, springt sofort in die Augen. Wenn Goethe die unwillkürlichen Be- wegungen der Geliebten verfolgt, so findet sich hier ganz etwas Aehnliches : Ipsa negat tibi (sc. sommo) se cubitoque innixa supino Erigitur nostrum labitur inque sinum. Sed rursum nitidos oculos devicta remittit, Fractaque anhelanteis vox cadit in gemitus. Sagt Goethe : »Einen Druck der Hand, ich sehe die himmlischen Augen Wieder offen«, so mag an folgende Stelle der Elegie des Johannes Secundus erinnert werden : Nam neque subducam lapsuro brachia coUo Nee tibi stridendi voce molestus ero, Nee digitis vellam digitos tibi nee pede duro Vrgebo suras marmoreumque pedem. Und schildert Goethe in den letzten Versen die Gewalt, die das Auge der wieder erwachenden Geliebten auf ihn ausübt, so sind damit die Worte zu vergleichen, die sich bei Johannes Secundus ebenfalls gegen Ende des Gedichtes finden: Iam dormisse decet, iam te formosior ipsa es, Mollior ex oculis iam tibi flamma venit.

Auch in dem Anfang der dreizehnten römischen Elegie glaubt man gewisse Einwirkungen des Johannes Secundus

Goethe und Johannes Seccndcs. 209

y.u spüren. Tritt in jener Amor zum Dichter mit den Worten: »Stoff zum Liede, wo nimmst Du ihn her? Ich muss Dir ihn geben«, so treffen wir eine verwandte Erfindung in Eleg. 1, i. des Joh. Secundus, wo Amor dem Dichter den Pfeil mit den Worten in den Busen schleudert: »Empfange damit den Stoff zu langem und reichem Ge- sänge«. Gesteht bei Goethe Amor dem Dichter zu, dass er sein ganzes Leben und Dichten Amors Verehrung ge- widmet habe, so kehrt derselbe Gedanke auch in dem Gedicht des Joh. Secundus wieder, nur dass er umgekehrt von dem Dichter dem Amor gegenüber geäussert wird. (Vgl. dazu, sowie zu der Eingangszeile : »Amor bleibet ein Schalk, und wer ihm vertraut, ist betrogen« und zu der Aufforderung des Amor an den Dichter, nicht altklug, sondern munter zu sein, den Anfang von El. I, 7. Insidiose puer, maternis saevior undis, Hac ne tuus vates fraude petendus eram. Tu mihi iussiste, numeris levioribus irem, Assumpsi facileis ad tua iussa modos Materiesque mihi curvato venit ab arcu Longa, sub undenos digna venire pedes.)

Wie Goethe so vergeht auch Johannes Secundus die Zeit im Wechsel des Studiums der Classiker und des Spieles der Liebe (Eleg. III, 16.); der Gegensatz zwischen dem düsteren Norden und dem heiteren Italien, der bei Goethe so häufig auftaucht (röm. Eleg. 7 und 15), findet sich ebenfalls schon bei Johannes Secundus vorgebildet. (Epist. I, 6.) Und ganz auf Motiven eines Gedichtes des Neulateiners (Eleg. II, 2.) beruhen Goethes Morgenklagen. Zunächst ist der Inhalt beider Gedichte im Wesenthchen der gleiche : dem Dichter hat sein Mädchen versprochen, ihn des Nachts aufzusuchen, und er erwartet vergebens die Ersehnte. In beiden Fällen haben wir einen Monolog des Dichters vor uns ; bei Secundus wie bei Goethe wird in den ersten Zeilen das erwartete Mädchen angeredet und ihm Wortbrüchigkeit vorgeworfen. Auch die Neben- motive sind in ihren Anfängen bei Joh. Secundus schon vorhanden : das langsame Hinschleichen der Stunden, das Lauschen des Dichters auf jedes Geräusch (. . . Et quera- cumque movet strepitum levis aura per aedeis, Dilectos Dominae suspicor esse pedes; vgl. Goethe: Regte sich, ich weiss nicht was, im Hause, Immer hofft' ich, Deinen Schritt zu hören, Immer glaubt' ich. Deinen Tritt zu hören.) Freilich hat Goethe grade diese ungleich reicher und lebendiger ausgestaltet. Einzelnes, wie die eifersüchtigen Klagen und Vermuthungen bei Johannes Secundus hat Goethe fortgelassen; auch der Schluss ist ganz sein Eigenthum, denn während bei Goethe die Er-

Goethe-Jahrbucii XIII. 1^

210 Abhandlungen.

wartete nicht erscheint und vom Dichter nachher auch vergebHch im Garten gesucht wird, beglückt bei Secundas die GeUebte den Dichter endUch durch ihr Kommen: Fallor? an in nostro Umine latrat Hylax. Wenn dieser Schluss nun aber auch für die Morgenklagen nicht benutzt worden ist, so scheint er doch auf Goethe keineswegs ohne Einfluss gebheben zu sein. Es ist viehiiehr durchaus nicht unwahrscheinhch, dass Goethe durch die Schkisszeile die Anregung zu dem schönen Gedicht erhalten hat (röra. Eleg. No. i6), in welchem er von seiner allgemeinen Ab- neigung gegen Hundegekläff das Bellen des Hundes aus- nimmt, der ihm auf diese Weise das Nahen seines Mädchens anzeigte.

So kann eine directe Einwirkung der Gedichte des Johannes Secundus auf Goethes dichterische Production wohl nicht in Abrede gestellt werden'. Wie die populäre Strömung, so hat also auch die gelehrte Richtung des sechzehnten Jahrhunderts in seinem Dichten einen Platz ijefunden.

' Es mag wenigstens darauf hingewiesen werden, dass Johannes Secundus scliönes Gedicht: In vicissitudinem rerum instabilemque tortunam (abgedr. in dem Sylvarum über) in der Stimmung an Goethesche Gedichte wie Grenzen der Menschheit, Gesang der Geister über den Wassern und verwandte erinnert; man vergl. den Anfang:

Omnibus horis

Nemo beatus.

Lubrica sors est,

Nescia certa

Sede morari.

Quom stat in imo,

Tendit in altum,

Quom stat in aho,

Tendit ad imum. Eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Gedankeninhah der Grenzen der Menschheit weist übrigens auch der Anfang von Eleg. III, 9 auf.

5-

Goethes Ausscheiden

AUS DEM

Frankfurter Bürgerverbande.

Von

Rudolf Jung.'

jie nachfolgende Darstellung bezweckt, den bekann- ten Aufsatz des Rathes Fritz Schlosser »Goethes

.....^ .-,i bürgerliches Verhältniss zu Frankfurt« aus den

Akten des Frankfurter Archivs und der dortigen Hypo- thekenbehörde zu ergänzen und auf Grund dieser urkund- lichen Zeugnisse Goethes Verhältniss zu den Behörden seiner Vaterstadt zu schildern. Wenn ich von vornherein anerkenne, dass der Senat der freien Stadt deren grössten Sohn in kleinlicher Weise chikanirte, indem er dem aus- getretenen Bürger gegenüber, ohne eine Spur des sonst geübten Wohlwollens gegen Fremde bedeutenderen Namens, sich auf den strengen Buchstaben des Gesetzes stellte, ja mit Misstrauen nachforschen Hess, ob der Ausgeschiedene auch jeden im Gesetze dem Frankfurter Bürger vorbehal- tenen Vortheiles sich begeben habe, so möchte ich damit von den folgenden Ausführungen den Verdacht ablenken, dass es sich hier um eine Rechtfertigung der Frankfurter Behörde handle, deren kleinliche Anschauungsweise die Nachkommen heute einstimmig verdammen. Als vor kurzem in den hiesigen Archiven Nachforschungen nach den bisherigen Verleihungen des Ehrenbürgerrechtes der Stadt angestellt wurden, empfanden es die jetzigen Frank-

14*

2T2 Abhandlungen.

fnrter schmerzlich, dass in der Liste der Männer, welche die Stadt mit ihrer höchsten Würde ehrte, unser glän- zendster Name fehlt, und es war ein kümmerlicher Trost, dass wir uns sagen konnten : er wäre heinahe unser Ehren- bürger geworden wenn er nur gewollt hätte. Aber auch dieser schwache Trost ist hinfällig denn bei der ersten und schicklichsten Gelegenheit fehlte der Wille auf Seiten des Senates. Wie das kam, sollen die nachfolgen- den Ausführungen darlegen.'

Das Ausscheiden Goethes a^us dem Bürgerverbande seiner Vaterstadt fällt in eine Zeit, da seine freundschaft- lichen Beziehungen zu Frankfurter Landsleuten in persön- lichem Verkehre eine neue Belebung erfahren hatten, und da er selbst kurz vorher die Vergangenheit der alten Reichsstadt in herrlichen Farben seinen Zeitgenossen ge- schildert hatte. Es ist allgemein bekannt, dass lediglich ökonomische Gründe Goethe veranlassten, ein bürger- liches Verhältniss zu lösen, welchem er schw^ere finan- zielle Opfer bringen musste, ohne dass er dafür einen an- deren Vortheil hatte als die Ehre, sich einen Bürger seiner Vaterstadt nennen zu dürfen. So lange die Mutter lebte, war das Vermögen der Familie, welches zum Theil in Lnmobilien und Hypotheken bestand, an die Stadt ge- bunden; nach deren Tode und nach der Erbtheilung mit seiner Nichte Luise Nicolovius , der einzig überlebenden, dem Onkel niemals persönlich bekannt gewordenen Tochter der Schwester , hätte Goethe sein Vermögen aus der Vaterstadt herausziehen und sein Bürgerrecht ohne Nach- theil aufgeben können.' Aber er dachte nicht daran ; viel-

' Im Folgenden muss naturgemäss gar Manches wiederholt werden, was bereits aus Schlossers Aufsatz (J. Frese, Goethebriefe aus Fritz Schlossers Nachlass, Stuttgart 1877, S. 22 ff.), aus dem Brief- vvechsc:! zwischen Goethe und Marianne v. Willemer (herausgeg. von Th. Creizenach, zweite Auflage, Stuttgart 1878) und Rüppells bissigen Bemerkungen zur Entstehung des Frankfurter Goethedenkmals (Ar- chiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Heft 7, 1855, S. 55 ff.) bekannt ist. Ueber die Frage der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Goethe habe ich das Nöthige in meinem Aufsatz über die Frank- furter Ehrenbürger (Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, dritte Folge, dritter Band, S. 136 ff.) zusammengestellt. Das Wenige, was sich aus den im Goethe-Archive verwahrten Briefen Schlossers an Goethe ergibt, hat mir Herr Prof. Dr. B. Suphan freundlichst mit- getheilt. Die Frankfurter Akten befinden sich theils im Stadtarchiv II (Bürgerrechts-Aufgabe), theils in der Registratur des königlichen Amtsgerichtes V (Insatzangelegenheiten).

^ Die Akten über die Immission in die Erbschaft der am 15. Sept. 1808 verstorbenen Frau Rath, natürlich rein formellen Inhalts, befinden sich im Stadtarchiv I zu Frankfurt a. M. ; ebenda das Versteigerungsprotokoll über ihre fahrende Habe und iliren Garten vor dem Friedberger Thore.

Goethes Ausscheiden aus dem Frankfurt. BCrgervekbande. 213

mehr war seine Absicht, auch seine Gattin Christiane und den jugendhchen August ins Frankfurter Bürgerrecht auf- nehmen zu lassen, »um auch für die Zukunft alles arran- girt zu sehen. a Als ihm sein treuer Vermögensverwalter in Frankfurt, Rath Fritz Schlosser, das fürstlich Primatische Statut vom 10. Febr. 1808 mittheilte, welches neue Be- stimmungen über die Erwerbung des Frankfurter Bürger- rechts getroffen hatte, da gab er seinen Plan auf, »da so manche Dinge dabey zur Sprache kommen, die man lieber nicht anregt,ft d. h. weil er die Offenbarung seiner Ver- mögensverhältnisse scheute. Er sprach die Hoffnung aus, spater vielleicht durch die Gnade des Fürsten Primas Karl V. Dalberg der Unannehmlichkeiten enthoben zu werden, w^elche die Erwerbung des Bürgerrechtes für Frau und Sohn ihm verursachen mussten.

Aus Schlossers Darstellung ist bekannt, in welch schwerer Weise Goethe zu den Lasten seiner Vaterstadt während der Jahre 1808 1817 herangezogen wurde. Mehrfacli klagte er in seinen Briefen an Schlosser über die Ausgaben, die ihm sein Frankfurter Bürgerrecht auf- erlegte. Im März 1812 wandte sich August v. Goethe an Schlosser mit der Anfrage, wie die Lösung des bürger- lichen Verhältnisses seines Vaters zu Frankfurt am leichtesten einzuleiten sei; Zweck dieser Lösung war, die freie Verfügung über den Rest des väterUchen Vermögens, soweit es noch in Frankfurt angelegt war, zu gewinnen. »Mein Vater,« schreibt August, »kann sich nach seiner Denkweise mit Geschäften dieser Art weniger abgeben, doch halte ich es für meine Schuldigkeit, uns das wenige (in Frankfurt angelegte Vermögen) soviel als möglich zu erhalten.« Dem Vater Goethe widerstrebte also damals die persönliche Bemühung, sein Verhältniss zu Frankfurt aufzugeben ; er liess aber dem Sohne, den keine Bande an die väterliche Heimath fesselten, freie Hand. In seinem erwähnten Aufsatz hat Schlosser ausführlich geschildert, wie diese Angelegenheit von ihm behandelt wurde, wie der Grossherzog von Frankfurt ihm schliesslich eröffnete, dass er die bedeutenden Abzugsgelder, welche Goethe im Falle des Ausscheidens an die Stadt zahlen musste, auf seine Kasse zu übernehmen und ausserdem dem Scheidenden eine Medaille zu widmen gewillt wäre. Dass der Gross- herzog, wie Rüppell erzählt, damals schon Goethe das Ehrenbürgerrecht seiner Vaterstadt in Aussicht stellte, ist offenbar ein Irrthum, denn Schlosser, der die ganzen Ver- handlungen mit dem Grossherzog führte und auf dessen mündliche Mittheilung sich Rüppell beruft, weiss davon in seinem Aufsatze nichts zu berichten. Die Ereignisse

214 Abhandlungen.

des Jahres 1813, welche der Herrschaft Dalbergs ein jähes Ende bereiteten, liessen dessen gute Absichten gegen Goethe nicht zur Ausführung kommen.

Der Wunsch, das heimische Bürgerrecht aufzugeben, verUess Goetlie nicht mehr, zumal ihn noch die Jahre 1813 und 18 14 mit schweren Abgaben getroffen hatten. Aber noch waren die Bestimmungen über die Abzugsgelder in Kraft, und Goethe scheute diese Ausgabe. Der Artikel 18 der deutschen Bundesakte von 1815 sprach im Prinzip die Freizügigkeit für die Unterthanen der Bundesstaaten aus ; die Frankfurter Konstitutionsergänzungsakte vom 19. Juli 1816, welche die mehrjährigen, von Goethe mit interessirter Theilnahme verfolgten städtischen Ver- fassungskämpfe abschloss, setzte im Artikel 4 fest, dass jenes »Recht des freien Wegziehens aus einem deutschen Bundesstaat in den andern mit der Freiheit von Nach- steuer . . . unter keinerlei Vorwand geschmälert, auch den um ein desfallsiges Zeugniss Nachsuchenden damit ohne Anstand an Händen gegangen werden sollen Aber erst als der Bund durch Beschluss vom 23. Juni 1817 die Freizügigkeit mit dem i. Juli als praktisch eintretend verkündet hatte, benachrichtigte Schlosser den Freund, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen sei.

Daraufhin ertheilte Goethe dem Advokaten Dr. Schulin Vollmacht, die Angelegenheit bei den Frankfurter Behörden zu erledigen. Rath Schlosser konnte den Dichter in dieser Sache nicht vertreten, da er keine juristische Praxis ausübte. Der Wortlaut der Urkunde ist folgender:

Da ich das Frankfurter Bürgerrecht nicht länger bey- zubehalten, sondern auf dasselbe Verzicht zu leisten ge- sonnen bin, so ertheile ich dem Herrn Doctor Johann Friedrich Gabriel Schulin zu Frankfurt a. M. Special- Vollmacht und Gewalt, hiervon bei Hochedlem Senat daselbst die nöthige Anzeige zu machen , damit ich, gegen Berichtigung der lauffenden Schatzungs- und son- stigen Gebühren, in den Bürger-Registern gelöscht, meine zum Insatzbuch geleistete Caution aber wiederum frey- gegeben werde. Kraft eigenhändiger Namens-Unterschrift und beygedrucktem Pettschaft. Weimar den 19. Nvbr. 18 17,

J. W. V. Goethe.

Nur die Unterschrift ist eigenhändig ; neben dieser links ist das Siegel mittelst rothem Siegellack mit dem bekannten Wappen aufgedrückt. Am Fusse des Folio- bogens unterhalb der Unterschrift findet sich die Be- glaubigung derselben durch das Grossherzoglich Säch-

Goethes Ausscheiden aus dem Frankfurt. Bürgerverbande. 215

sische Staatsministerium (gez. Christian Gottlob Voigt) mit beigefügtem Staatssiegel.

Sofort nach Empfang der Vollmacht reichte Dr. Schiilin am 25. November ein diesbezügliches Gesuch^ beim Senate ein, worin dieser gebeten wird, »Herrn Staats- minister von Goethe von dem hiesigen Bürger Verband frey und loszuzählen, sofort die Ausstreichung aus den Bürger-Büchern zu verordnen, auch die zum Insatzbuch geleistete Caution frey zu geben.«

Am 2. Dezember wurde das Gesuch im Engeren Rathe vorgetragen und darauf beschlossen:

«Wenn der Herr Geheimerath und Staatsminister von Goethe, mit 1. Einkommensteuer Commission Richtigkeit gepflogen haben wird, zu welchem Ende diese Com- mission davon in Kenntniss gesezt wird, so kann die zum Insatzbuch geleistete Caution gelöscht werden, und ist demnach der Herr von Goethe des hiesigen bürger- lichen Verbandes entlassen.«

Bereits am 19. Dezember wurde mit der Einkommen- steuer-Commission die verlangte »Richtigkeit gepflogen«; d. h. es wurde von der Commission »eprüft, ob der das Bürgerrecht Aufgebende seine Verpflichtungen gegen die Stadt erfüllt hatte, und, als dies feststand, die als Unter- pfand gesetzte Caution freigegeben; in Folge dessen wurde der Name Goethes im Bürgerbuche, in welchem er unter dem 3. September 1771 eingetragen worden war', aus- gestrichen und daneben eine diesbezügliche Erklärung nebst der Bemerkung geschrieben, dass für diese Tilgung 30 Kr. im Stadtkanzlei-Accidentienbuche verrechnet seien.

So der aktenmässige Verlauf dieser Angelegenheit, wie ihn bereits Schlosser, Rüppell, Kriegk und Creizenach in den Hauptzügen wahrheitsgetreu berichtet haben. Die Darstellungen der beiden ersteren, welche an dem Ver- fahren der Frankfurter Behörden eine herbe Kritik übten, veranlassen mich zu folgenden Bemerkungen.

Schlossers Tadel gegen den Senat beschränkt sich auf die folgenden Sätze: »Natürlich konnte die Bitte vom Senat nicht versagt werden. Viele hatten erwartet, der Senat werde Goethen von der Last des Bürgerrechts befreit erklären, ihn aber bitten Ehrenbürger zu sein. Dies geschah aber nicht. Vielmehr ward in fast unanständig formloser Weise dem Gesuche willfahrt.« Dass der Senat Goethe nicht zum Ehrenbürger der Stadt ernannte, beklagt Schlosser

' Vgl. Kriegk, Die Brüder Senckenberg (Frankfurt 1869) S. 328 ff., woselbst dieser Eintrag nebst den späteren Zusätzen wörtlich mit- getheilt ist.

2l6 Abhandlungen.

mit Recht und beklagen noch heute die jetzigen Frankfurter, die Nachkommen der Männer, welche den grössten Sohn der Stadt damals ziehen Hessen, ohne ihn auf immer durch ein Ehrenverhältniss an Frankfurt zu binden. Wie Schlosser selbst sagt, war man hier auf jeden »Ausbürger«, zumal von bekannterem Namen, erbittert, der sein Bürger- recht aufgab;' zweifellos fanden unter den Mitgliedern des Senates Besprechungen statt, ob Goethe nicht durch Verleihung des Ehrenbürgerrechtes auszuzeichnen sei; man nahm davon Abstand, weil das Gesuch des Dichters bei einigen Herren Anstoss erregt hatte und liess seinen Namen wie den eines jeden Austretenden im Bürgerver- zeichniss löschen. Man verfuhr in kalter, geschäfts- mässiger Weise, nicht unanständig und noch viel weniger formlos, wie Schlosser dem Senate vorwirft; man be- handelte Goethe, ohne auf seine Verdienste, ohne auf seinen gefeierten Namen Rücksicht zu nehmen, wie jeden anderen Bittsteller in gleicher Sache. Sicherlich hätte der Senat um seine Unterlassung zu erklären, nicht zu ent- schuldigen — sich nicht im Einverständniss mit der erbit- terten Bürgerschaft befunden, wenn er Goethe das Ehren- bürgerrecht angetragen hätte.

Rüppells Darstellung, die sich weniger mit dem Austritt Goethes aus dem Bürgerrecht als mit der daraus entsprungenen »Missliebigkeit« des Dichters bei seinen Landsleuten befasst, gründet sich auf mündliche Mittheilung Schlossers und auf die eigenen Erlebnisse; sie ist eine ganz einseitige, von bitterem Groll gegen seine Mitbürger eingegebene Schilderung der Vorgänge, welche zur Er- richtung der beiden Frankfurter Goethestatuen von Pompejo Marchesi und Ludwig Schwanthaler führten; die nöthige Kritik an dieser Darstellung hat Frese leider nicht geübt. Wenn Rüppell behauptet, Goethe sei ausgetreten, um sich gegen »Steuererpressungen« zu sichern, so kann dieser hässliche Vorwurf gegen den Frankfurter Senat durch die einfitche Bemerkung erledigt werden, dass die städtische Behörde nur ihre Pflicht that, wenn sie den Bürger Goethe zu den der Bürgerschaft auferlegten Lasten heranzog; und wenn er behauptet, Goethe habe »keineswegs aus Ver- achtung gegen die Stätte seiner Geburt« das Bürgerrecht aufgegeben, so kämpft er damit gegen einen ^'orwurf, der, wenn überhaupt, nur vom Unverstände dem Dichter gemacht worden ist.

' Wenige Monate nach Goethe gab auch der Wirkl. Geh. Ober- Reg.-Rath Nicolovius, der Gatte der 1811 verstorbenen Tochter von Cornelia Schlosser, geb. Goethe, das Frankfurter Bürgerrecht auf.

Goethes Ausscheiden aus dem Frankfurt. Bürgerverbande. 217

Zu dem Eintrag im Bürgerbuche, dass für die Aus- streichung des Namens Goethes 30 Kreuzer berechnet wurden, macht Frese die wenig geschmackvolle Bemer- kung: »Das mahnt an dreissig Silberlinge!« Jedermann sieht ein, dass dieser Eintrag ein nothwendiges Glied in der amtlichen Geschäftsbehandlung einer Austrittserklärung ist, und dass lediglich die Zahl 30 Frese zu der unglück- lichen Erinnerung an Judas Ischarioth verleitet hat.

Im Jahre 18 18, bald nach seinem Ausscheiden, war Goethe genöthigt, den Frankfurter Senat in einer privaten Angelegenheit anzugehen.

Als »Ausbürger«, d. h. als auswärts wohnender Bürger, hatte Goethe für die als hiesiger Bürger zu leistenden Abgaben der Stadt eine Caution zu stellen. Als solche diente der grösste Theil einer Hypothek, welche er aut dem Hause der Wittwe Ochs Lit. L Nr. 156 (jetzt Alter Markt Nr. 2, »zum kleinen weissen Becher«) stehen hatte. Die Frau Rath hatte 1792 diesen Insatz auf das Haus ge- geben, 1798 hatte sie den Insatzantheil ihres Mitgläubigers an sich gebracht, 1809 war bei der Theilung ihres Nach- lasses der ganze Insatz an Goethe gefallen; dieser ver- pfändete ihn 1810 bis zum Betrage von 3200 fl. der Stadt zur Sicherung der von ihm zu leistenden Abgaben.' Die Insatzschuldn'erin, eine »arme, aber brave« Frau, wie Schlosser an Goethe schrieb, gerieth in so bedrängte Um- stände, dass sie die Zinsen nicht zahlen konnte; es kam 1817, nachdem Goethe sie mit menschlicher Nachsicht behandelt hatte, zur hypothekarischen Ausklage, in welcher das Haus am 19. Nov. dem Insatzgläubiger Goethe zu- gesprochen wurde. Es war ein »erbärmlicher« Besitz, den Dr. Schulin in Goethes Auftrage am 29. April 1818 an den Bürger und Packer Liebig verkaufte. Er wurde dazu durch nachfolgende Vollmacht Goethes ermächtigt:

»Ich genehmige den von dem Herrn Doctor Schulin zu Frankfurt vorgenommenen Verkauf des in der Ausklage mir zugefallenen Wittib Ochsschen Hauses Lit. L No. 156 auf dem Markt zu Frankfurt a. M. gelegen und zum kleinen weisen Becher genannt an den dasigen Bürger Herrn Heinrich Gottfried Liebig für die Summe von 4400 fl., sage viertausend vierhundert Gulden im 24 fl.- Fuss dergestalt, dass Eintausend Gulden äussersten Falls Neunhundert Gulden sogleich baar bezahlt werden und die übrigen vier und dreissig Hundert oder fünf und dreissig Hundert Gulden zu vier und ein halb Prozent

' Die diesbezügliche Vollmacht Goethes für Schlosser hat Frese a. a. O. S. 33 abgedruckt.

2l8 Abhandlungen.

[ährlicher Zinnsen ein bis ein und ein halb Jahre gegen Versatz des verkauften Hauses stehen bleiben, dabey die Kosten des Kaufbriefs und der Währschaft von dem Käufer Herrn Liebig getragen werden und ermächtige ge- dachten Herrn Doctor Schulin den Hauptkaufbrief in meinem Namen zu unterzeichnen, sofort bey dem Herrn Insatzführer Frank Wohlgeboren zu erscheinen und ge- dachtem Käufer die W^ährschaft zu leisten, auch in meinem Namen anzugeloben, dass das Haus ausser den Grund- zinsen von y'fl. i6 ß ins Liebfrauenstift, i fl. 15 Alb. ins Dominicaner Kloster und 6 fl. Laternen Geld auf löbl. Bau- amt mit weiter keinen Lasten behaftet ist, auch sich Namens meiner aus dem Besitz, hingegen gedachten Herrn Liebig in den Besitz bemeldeten Hauses einsetzen zu lassen.

Unter Gutheissen alles dessen, was solcher Gestalt mein Herr Mandatar dieses Verkaufs und der Währschaft halben thun und verrichten wird, habe ich diese Vollmacht eigen- händig unterschrieben und besiegelt und demnächst ge- richtlich legalisiren lassen. Weimar den i6ten April 181 8.

J. W. V. Goethe.

Neben der Unterschrift links ist das bekannte Pett- schaft in rothem Siegellack abgedruckt, unterhalb desselben befindet sich die Beglaubigung der »wohlbekannten Hand- schrift« Goethes durch die GrossherzogHche Regierung, gez. V. Müller.

Der grösste Theil des Kaufpreises sollte also mit 3500 fl. 13^ Jahre lang hypothekarisch auf dem Hause stehen bleiben. Der Insatzbuchführer verweigerte die Ein- tragung der Hypothek auf Goethes Namen, da nach den bestehenden Gesetzen nur Frankfurter Bürger sich Gelder auf liegende Güter insatzweise einschreiben lassen durften.' Als sich zur Uebernahme des Insatzes kein Bürger finden liess, wandte sich Dr. Schulin mit der Bitte an den Senat, »dass Hochderselbe dem Herrn Geheimen Rath von Goethe zu bewilligen hochgeneigtest geruhen wolle, zu seinen Gunsten gedachtes Insatz-Kapital bis zur schicklichen Transportirung auf einen hiesigen Bürger _ besitzen zu dürfen.« Schlosser behauptet, man habe in ähnlichen Fällen Fremden und Juden die Einschreibung immer dispensando bewilligt, »der Senat schlug aber das Gesuch in herben Worten als ordnungswidrig ab.« Schlossers Tadel ist hier ein wohlberechtigter, wenn anders der Dis- pens hier ausnahmsweise nicht ertheilt wurde. Auf Schulins Gesuch beschloss der Engere Rath am 16. Juni 1S18:

1 Eine Bestimmung, die erst durch Gesetz vom 29. Sept. 1863 aufgehoben wurde.

Goethes Ausscheiden aus dem Frankfurt. Bürgerverbande. 219

»i) Es kann dem Ansuchen als den hiesigen Gesetzen zuwider nicht willfahrt werden; 2) hat der Insatzbuchführer berichtlich anhero gelangen zu lassen, ob wirklich alle dem Herrn Geheimen Rath von Goethe angehörigen Insätze an hiesige verbürgerte Personen übertragen worden sind?«

In der Ablehnung sowohl als in dem »wirklich« des zweiten Beschlusses spricht sich die starke Erbitterung des Senates, wenigstens in seiner Mehrheit, gegen Goethe aus : das Gesuch wird abgeschlagen, ohne dass man von dem verfassungsmässigen und sonst stets ausgeübten Dis- pensationsrecht Gebrauch macht, und^ der bestimmten Angabe des Anw^altes Goethes misstrauend, fordert man Bericht von der Hypothekenbehörde, ob der Gesuchsteller »wirklich« seiner aus der Aufgabe des Bürgerrechtes resultirenden Verpflichtung nachgekommen ist. Der Bericht des Insatzbuchführers zeigte, wie grundlos das Misstrauen gegen Goethe gewesen war. Denn dieser hatte einen weiteren Insatz, den seine Mutter und er seit 1801 auf dem Hause des Kartenmachers Wüst Lit. M No. 184 (jetzt Alter Markt No. 27, »Zum Paradies«) im Betrage von 8000 fl. im 22 Gulden-Fuss stehen hatten und der nach dem Ochsschen Insatzprozess der Stadt bis zu 3200 fl. als Caution verpfändet war, im März 18 18, also kurz nach der Aufgabe des Bürgerrechtes, an einen hiesigen Bürger verkaufen lassen. Der Senat beschloss Wiedervorlage der Angelegenheit nach sechs Monaten, d. h. er wollte später die Gewissheit haben, dass Goethe sich »wirklich« seines letzten Insatzes oder vielmehr des Rechtes auf einen solchen in seiner Vaterstadt entledigt hätte ; zur Wieder- vorlage im Senate ist es übrigens nicht gekommen. In Folge der unfreundlichen Abweisung musste Goethe sein Recht zur Hypothek auf das von ihm verkaufte Haus mit Verlust, wie Schlosser behauptet, an einen Frankfurter Bürger verkaufen : durch diese Veräusserung benahm er dem Senat den Grund zu weiteren unangenehmen Schritten gegen den abtrünnigen Sohn der Stadt.

Es war das letzte Mal, dass Goethe zu den Behörden seiner Vaterstadt in offizielle Beziehung trat. Das ihm gegenüber behebte Verfahren war aber offenbar von nach- haltiger Wirkung auf ihn. Als 1829 Frau v. Willemer, deren Schwiegersohn, Dr. Gerhard Thomas, gerade das jüngere Bürgermeisteramt bekleidete, ihm den Wunsch zu erkennen gab, sich zur Annahme des Ehrenbürgerrechtes bereit zu erklären, da lehnte er mit Dank das Ansinnen kurz ab ; zwar führt er als Grund der Ablehnung die un- freundliche Behandlung seitens des Senates nicht an, sondern vielmehr dessen Versäumniss, ihn bei früheren passenden

220 Abhandlun'gex.

Gelegenheiten um die Annahme der Ehrenwürde zu be- grüssen ; aber wir müssen wohl annehmen, dass die Ab- weisung, die ihm die Behörde bei seinem Ausscheiden aus dem Bürgerrechte hatte zu Theil werden lassen, ihm noch zwölf Jahre später die Lust verleidete, wieder in den Verband der Bürgerschaft, wenn auch als Ehrenbürger, zurückzutreten.

Andererseits verharrte der Frankfurter Senat nicht lange in der unfreundlichen Gesinnung, mit der er Goethe 1818 behandelt hatte. Als am 16. Dez. 1819 die beiden Senatoren v. Guaita und Thomas dem Senate den im Ein- vernehmen mit Thorwaldsen ausgearbeiteten »Vorschlag zu einem Denkmal für Goethe«' von Sulpiz Boisseree vorlegten und um einen Platz für dasselbe auf der ehemaligen Mühleninsel am Schneidwall baten, da kamen die Behörden dem Antrage mit bereitem Wohlwollen entgegen, und es lag nicht am Senate, dass der schöne Plan, eine Frucht der Frankfurter Goethefeier von 18 19, nicht zur Aus- führung kam. Er scheiterte an der Abneigung des Dichters, sich bei Lebzeiten ein Denkmal setzen zu lassen, und nicht zum geringsten Theil auch an der Theilnahmlosigkeit der Frankfurter Bürgerschaft. Denn weite Kreise derselben, nicht etwa nur die Ungebildeten und die Halbgebildeten, konnten Goethe den Austritt aus dem Bürgerrechte lange nicht verzeihen; und noch heute klingt dieser Groll aus dem Munde mancher Alt-Frankfurter von echtem Schrot und Korn vernehmlich nach: sie sehen das Unrecht nur auf Seiten Goethes, ohne zu wissen oder zu bedenken, wie gewichtige und auch für den beschränktesten Lokal- patriotismus begreifliche Gründe ihn zur Lösung seines Dürgerlichen Verhältnisses zur Vaterstadt veranlasst haben.

Mit vollem Recht weist Frese darauf hin, dass Goethe seinen Unmuth gegen den Frankfurter Senat nicht laut werden Hess; was er Widriges erfuhr, hat er für sich behalten, hat er keinem seiner Freunde brieflich vertraut, hat er den Zeitgenossen verschwiegen und es verschmäht, sie zu Richtern zwischen sich und der Waterstadt anzu- rufen. Ihr Urtheil wäre für Frankfurt ein ungünstiges gewesen und leider nicht mit Unrecht !

' Das Goethe-Denkmal in Frankfurt a. M. 1844. S. 2 ff.

iii. MiscELLEN, Chronik, Bibliographie.

MiSCELLEN.

Ä. Einzelnes zu Goethes Leben und Werken.

I. Zu Faust.

Eine merkwürdige Uebereinstimnuing findet sich zwischen folgenden Stellen:

»Essais de Montaigne III, 13: Si avons nous beau

monter sur des eschasses; car sur des eschasses encores fault

il marcher de nos jambes et au plus esleve throsne du

raonde si ne sommes nous assis que sur notre cul . .

und Faust 1808 ff.

»Setz Dir PerrUcken auf von Millionen Locken Setz Deinen Fuss auf ellenhohe Socken.«

A. Bettelheim.

2. »Deutscher Parnassu.

Das schöne Gedicht Goethes, welches Schiller »Sänger- würde«, später Riemer erst »Dithyrambe«, dann »Deutscher Parnass« getauft hat, während Goethe selbst es in seinem Tagebuch »Wächter auf dem Parnass« nennt, deutet schon durch diese Vielnamigkeit an, dass es verschiedenartige Aus- legungen finden könnte. In der Regel wird es als eine Pa- rodie anakreontischen Jammers über die Dioskurenherrschaft Goethes und Schillers aufgefasst. In feinsinniger Weise hat besonders D. Jacoby (Goethe-Jahrbuch 6, 274 f.) diese An- schauung ausgeführt, der z. B. auch G. v. Loeper (Gedichte, Zweite Ausgabe 2, 305) sich anschliesst, während Strehlke (Hempels Ausgabe i, 10 1) die Polemik gegen die Aus- schreitungen der Sturm- und Drangperiode gerichtet glaubt.

224 MiSCELLEN.

Henkel (Archiv für Litg. IX. 200 f.) und Hehn (Goethe- Jahrbuch 6, 324) bestreiten die satirische Absicht überhaupt. Diese aber ist durch Worte Schillers verbürgt, denen Goethe in keiner Weise widerspricht; es geht schwerlich an, dies Zeugniss so leichthin wegzuschieben, wie es Hehn thut. Gibt man jedoch die satirische Tendenz zu, so haben die bisher gegebenen Deutungen mancherlei Bedenken. Nach der An- nahme Jacobys und Loepers hätte Goethe die glückliche Je- remiade der Xenien »Alles hat sich bei uns in Vers und Prosa verschlechtert« nach Jahren in dithyrambischer Form wiederholt, etwa wie Platen in den »Klagen eines Ramle- rianers« es in lyrischer Form that :

Ha! beim Styx! mit kecker Stirn und Nase Stürmen lockre Knaben den Parnass.

Aber Platen hatte an Knebels Tadel einen äusseren An- lass; dieser scheint bei einer verspäteten Antwort Goethes auf Gleims oder Herders Klagen zu fehlen. Folgt man Strehlke, so hätte der Dichter ganz plötzlich auf fernliegende »Excentricitäten« zurückgegriffen; hier ist noch weniger eine Veranlassung ersichtlich.

Diese Bedenken fallen fort, wenn das Gedicht sich gegen eine 1798 eben frische, herausfordernde Richtung der Lite- ratur wendet. Und in der That glauben wir auch in der Schilderung der wilden Neuerer die Romantiker wieder- zuerkennen.

Ganz und gar nicht würde die Schilderung des wild bacchantisch hereinbrechenden Chores auf Goethe und Schiller gepasst haben, wenn selbst man sie mit den Augen eines Gleim betrachtete. Und ist es nicht wirklich die eigene Anschauung Goethes, wenn er den bacchantischen Lärm sich selbst preisgebender Leidenschaft, wenn er ein Spiel, das die Schranken übertobt, tadelt? 1799 im April ist das be- rüchtigste Buch der Romantik fertig geworden : Friedrich Schlegels Lucinde. Es hat zwei Heldinnen: die erste, Lisette, ist ein Zerrbild aus Goethischen Bestandtheilen zusammen- gesetzt: »Es steckt in dieser Täsette viel von Philine, viel von den Lacerten der venetianischen Epigramme, etwas Mignon, etwas Manon Lescaut, aber auch Eignes« bemerkt Julian Schmidt. Der Dichter selbst schreibt ihr »schöne bacchantische Wuth« zu; und kaum weniger Mänade ist Lucinde selbst. Der Held aber glaubt nicht an die Liebe, er ergibt sich dem Witz, er schreibt ein Loblied der Frechheit, er macht ganz und gar Goethes empörte Schilderung zur Wahrheit:

O, wie möcht' ich gern mich täuschen! Aber Schmerzen fühlt das Ohr;

MlSCELLEN. 225

Aus den keuschen Heil'gen Schatten Dringt verhasster Ton hervor, Wild Gelächter

Statt der Liebe süssem Wahn ! Weiberhasser und -Verächter Stimmen ein Triumphlied an. Selbst Einzelheiten stimmen : Mann und Weib Ohne Scheu Zeigt den Leib, heisst es, wie der Dichter selbst sich rtlhmt, der Geliebten oft die fatalen Kleider wie Reste falscher Scham abgerissen zu haben; der arme Gutzkow hat dann in seiner »Wallya, die zum Verbot der Schriften des »Jungen Deutschland« Anlass gab, dies anmuthige Motiv in seiner Art breit ge- treten. Und wenn es heisst:

Aus den blauen Wasserfällen Aus den zarten Rieselwellen Tränket Ihr

Gar Silen's abscheulich Thier? so bezieht sich das auf Kotzebues »Hyperboreischen Esel«, ein in gleichem Jahre erschienenes plumpes dramatisches Pamphlet, welches sich von Citaten aus Schlegelschen Schriften nährte. Es bedarf wohl kaum der Erinnerung, wie leicht Goethe von Schlegels wie von Kotzebues Schrift schon vor der Ver- öffentlichung Kenntniss haben konnte ; dazu kommt noch die übliche Vordatirung der Bücher durch den Verleger.

Die Schlegel aber hatten ja wirklich zu Goethes Ge- nossen gehört, Aug. Wilh. Schlegel und Tieck gehörten noch jetzt zu seinen, gegen Schiller oft vertheidigten »Brüdern«, die diesen Bacchanten den Weg zeigen, den »Frechen«, wie F. Schlegel und seine Gestalten um der Allegorie auf die Frechheit wegen genannt werden.

Die Romantiker also sind hier die widerwärtigen Be- gleiter des Neuen. Aber auch sie können das Schlechte abstossen, die rohe Formlosigkeit, die Empörung wider den guten Geist :

Wenn euch nichts so sehr beglücket. Als was ihr bei uns erprobt. Euch nicht mehr ein Spiel entzücket. Das die Schranken übertobt : Kommt als gute Pilger wieder, Steiget froh den Berg heran. Tief gefühlte Reuelieder Künden uns die Brüder an.

Goktme-Jahrbuch XIII. je

226 MiSCELLEN.

Und ein wahrhaft dithyrambischer Schluss lässt dies Gedicht wie den »Gott und die Bajaderea auskUngen, die Ballade, in der Goethe in so ganz anderem Geiste ein der »Lucinde« verwandtes Thema behandelt hatte : Wenn sich der Verirrte findet, Freuen alle Götter sich.

Worin besteht denn aber die Ironie, die Satire, von der Schiller spricht, wenn er am 23. Juli 1798 an Goethe schreibt, die Ueberschrift »Sängerwürde« solle die Ironie ver- stecken und doch die Satire für den Kundigen ausdrücken?

Darin, wie es scheint, dass Goethe einen ästhetischen Vorwurf auf das moralische Gebiet überspielt. Immerfort hörte er an seinen Werken unmoralische Tendenz anklagen, während er sie von aller Tendenz frei, lediglich als Kunst- werke angesehen wissen wollte. Nun wird er ironisch selbst zum Tugendwächter : er greift die künstlerische Zuchtlosig- keit an, als sei es sittliche Verworfenheit, er fordert Busse und Reuelieder, er droht mit Donnerkeilen, und dabei weiss es doch der Kundige, dass in Goethes Sinn es nur Eine Moral für den Künstler gibt: »strebe zur höchsten Form!«

Richard M. Meyer.

j. »Der getreue Eckart«.

Dass Goethe in der Absicht, sich für seinen Faust in den Volksglauben hineinzuarbeiten, Prätorius studirt hat, steht fest. Höchst wahrscheinlicherweise sind ihm dabei auch die Saturnalien in die Hand gekommen, in denen S. 403 Propositio XV die Geschichte vom getreuen Eckart ziemlich genau wie bei Goethe erzählt ist. Doch kann Prä- torius nur die mittelbare Quelle für Goethe gewesen sein, da dieser den Stoff durch John erhielt (Weim. Ausg. III, 448).

Praetorius. Der Treue Eckart machet auff Weynachten sempervolle Kannen.

Weiter soll es zu Schwartze (welches ein Dorff ist in Thüringen) geschehen seyn | auff Weynachten; dass auch die Frau Holla fürüber gezogen | da der Treue Eckart vorne an im Troppe gewesen | und die begegneten Leute gewarnet hat j damit sie möchten aus dem Weg treten | dass ihnen kein Leid wiederfahre. Bey solchem Zuge aber sollen ein paar Knaben desselbigen Dorffs zugesehen haben | welche aus der Schencke Bier geholet | und solches nach Hause tragen wollen : Weil aber die Gespenster im vollen Marg gewesen, so wahren sie ein wenig abseits gewichen mit ihren Kannen | an einer Ecke : Da sollen unterschiedliche Weiber derselben Rotte solche ihre Kannen genommen und daraus gleichsam getruncken haben. Darzu doch die Knaben

MlSCELLE\. 227

aus Forcht stille geschwiegen ; wiewohl sie nicht gewust, wie sie ihnen gethun selten I wenn sie nach Hause mit leeren Gefässen kommen würden: Endlich soll der Treue Eckart drauff zu sie gesprochen haben: Das heisset euch Gott spre- chen I dass ihr nichtes geredet habet; sonsten solten eure Hälse ummegedrehet worden seyn ; und nun gehet drauff flugs nach Hause | und saget von dieser Geschichte keinem Menschen etwas | so werden eure Kannen immer voll seyn | und wird ihnen niemahl an Bier gebrechen oder fehlen. Solches hatten die Knaben bey 3 Tage in acht genommen; da es ihnen ergangen | wie jener Witwen | in der Bibel | mit ihrem Oelkruge. Aber endlich hatten sie es doch aus Vor- witz nicht länger verbergen können; sondern die Sache ihren Eltern erzehlet. Da war es mit dem Cornu copiae aus- gewesen I und hatte der Brunnenquell versiegen. Andere sagen | es sey dieses nicht eben in Weynachten geschehen, sondern auff eine andere Zeit.

Alexander Tille.

4. Verse Goethes auf Friedf-ich den Grossen

finden sich unter den Paralipomenis aus Goethes Nachlass, welche demnächst im Kritischen i\pparat zu den Gedicht- bänden der Weimarischen Ausgabe 4 und 5 erscheinen werden. In dem kaum leserlichen Entwurf von des Dichters Hand lauten sie, wie wir annehmen, bestimmt eine Fortsetzung der Episteln für die Hören zu bilden, etwa folgendermassen : Willst du aber die Meinung beherrschen, beherrsche

durch That sie, Nicht durch Geheiss und Verbot. Der wackre

Mann, der beständige. Der den Seinen und sich zu nützen versteht und

gross dem Zufall gebietet, Der den Augenblick kennt, dem unverschleiert

die Zukunft In der stillen Zelle des hohen Denkers erscheint, Der wo alle wanken, noch steht: Der beherrscht sein Volk, er gebietet der Menge

der Menschen. Einen solchen habt ihr gesehen vor Kurzem

hinaufwärts Zu den Göttern getragen, woher er kam, Ihm

schauten Alle Völker der Welt mit traurigen Blicken nach, Jeder schien u. s. w.

G. V. LOEPER.

IS*

228 MiSCKLLEN.

5. Zur Chronologie der Ballade : Der Jioiggeseli und der Mühlbach.

Nach Goethes Tagebuch von der Schweizer Reise 1797 (Werke 2, 363) ist diese Gesprächsballade in Stuttgart den 4. September gedachten Jahres vollendet worden. Eine Be- stätigung dieser Angabe enthält ein, mir von Bernhard Suphan aus dem Goethe-Archiv (Fascikel der auf der Reise einge- gangenen Briefe), mitgetheiltes Schreiben von Zumsteeg, Stuttgart den 13. September 1797, mit welchem Schreiben Goethe, bereits in Stäfa, jenes Gedicht mit Musik für Gesang zurückerhielt. Zumsteeg bezeichnet es darin als »das mir gütigst zugesandte Lied«. Da Goethe Stuttgart am 7. Sep- tember verlassen hatte, so wird er das Gedicht dem Musiker spätestens am 6. in Stuttgart von Haus zu Haus überschickt haben. Wenn Goethe es unterliess, das Gedicht in Tübingen seinem Briefe an Schiller vom 14. desselben Monats beizu- legen, die Uebersendung desselben an seinen und Zumsteegs Freund vielmehr erst am 25. aus Stäfa erfolgte, so geschah diess wohl, weil er zuvor den Eingang der Zumsteegschen Komposition abwarten wollte. Jedoch erhellt aus dem Briefe vom 25. nicht, ob ihm die Zumsteegschen Noten beigelegen haben. Dass Zumsteeg die Ballade schon in der uns be- kannten Gestalt zugegangen war, ergiebt die Stelle seines Briefs : »So muss die sechste Strophe : Dann stürz' ich auf die Räder mich mit ungleich mehr Stärke, und die achte : mir wird so schwer, etwas langsamer als die übrigen vorge- tragen werden.«

G. V. LOEPER.

6. Zur Elegie n Her mann und Dorotheaa.

Im Januar 1888 entdeckte ich beim Buchhändler Max Harrwitz in Berlin unter allerhand alten kürzlich bei einem Büchertrödler gekauften Skripturen diejenige zeitgenössische Abschrift der Elegie »Hermann und Dorothea«, deren ab- weichende Lesarten dann von Gustav von Loeper in der Weimarer Ausgabe II, S. 364 f. nachgetragen wurden. Prof. E. Schmidt beaugenscheinigte den Fund mit mir, stellte dessen textkritische Bedeutung fest und erwarb die beiden Folioblätter, um sie dem Goethe-Archiv zu schenken (s. Viert. Jahresbericht der Goethe-Gesellsch. S. 10). Meine wieder- holten Nachforschungen nach dem früheren Besitzer Herr Antiquar H. führte das Schriftstück, der Bleistiftnotiz am Kopfe entsprechend, mittelbar auf die Auction von Wilh. Körte's Nachlass zurück sowie nach dem Schreiber blieben bis heute leider erfolglos. Eine bezügliche Ermittelung wäre

MiSCELLEX. 229

für die Kenntniss von Goethes Arbeitsweise gar wohl inter- essant gewesen. Denn die fertige Gestalt, wie sie uns Weim. Ausg. I, S. 293 f. entgegentritt, weicht in so vielen Fällen von der nun bekannt gewordenen Rohform ab, dass eine sorgfältige Nachprüfung der bislang zur Verfügung stehenden Varianten (I. S. 431 f.) manches lehrreiche Beispiel zur vergleichenden Stilgeschichte der Goetheschen Lyrik zu Tage fördern möchte. Es sei nur u. A. auf V. 42 hin- gewiesen, wo wir anscheinend jetzt die älteste Ausdrucksart für den betreffenden Eingang erhalten. Auch ward die Wort- wahl verschiedenfach bedeutsamer Modelung unterworfen, wie die Verse 5, 7, 11, 25, ^;^, 37, 40 deutlich belegen. Die Interpunktion ist an mehreren Stellen noch ungeregelt und dem Gedanken nicht durchweg analog. Besonders aber liegt die Metrik im Argen, und hier hat auch dann die bessernde Hand überall energisch eingegriffen. Die stetige Rücksicht auf eine möglichst sinngemässe Wortstellung bildete dabei einen leitenden Grundsatz, ohne dass dem Sprachgebrauche irgend Gewalt angethan wurde (vgl. 4, 9, 28, 41 u. ö.). Grammatikalische Nachhilfe trat V. 10, vielleicht auch V. 16, in bezeichnender Weise ein. Reich ist, wie Loepers genaue CoUation ergibt, die Zahl der Versumstellungen in der end- giltigen Feststellung. Andererseits bleibt nicht zu verkennen, wie schon in der älteren Fassung selbst mancherlei verändert und zugesetzt worden ist, und ich meine, dass die von einer zweiten Feder am Rande nachgetragenen Verse 13 und 14 zweifellos die Vermuthung nahelegen, dass wir es mit einem Manuscript zu thun haben, welches zum wenigsten in Goethes nächster Umgebung nach dem Gehör geschrieben und später durchcorrigirt wurde.

Ludwig Fränkel.

/. ))Innere Formv.

Scherers Beispiel folgend pflegt man den für die Sprach- und Literaturgeschichte so wichtigen Begriff der »inneren Form« ^^'ilhelm von Humboldt zuzuschreiben, der ihn zum centralen Begriff der psychologischen Sprachvergleichung gemacht hat. Humboldt aber hat nur Herders »geistreiche aber noch vage Bestimmungen schärfer gefasst« (Haym Humboldt S. 502) und Herders Schüler war vor ihm schon Goethe. Goethe nun hat, was man bisher allgemein übersehen zu haben scheint, nicht blos die Idee, sondern auch bereits den Ausdruck.

In dem Anhang zu H. L. Wagners Uebersetzung von Merciers Versuch über die Schauspielkunst, den Wagner «Aus Goethes Brieftasche« überschreibt, heisst es : »Es ist

230 MiSCELLEN.

endlich einmal Zeit, dass man aufgehöret hat, über die Form dramatischer Stücke zu reden, über ihre Länge und Kürze, ihre Einheiten, ihren Anfang, ihr Mittel und Ende, und wie das Zeug alle heisst. Auch geht unser Verfasser ziemlich stracks auf den Inhalt zu, der sich sonst so von selbst zu geben schien. Deswegen gibts doch eine Form, die sich von jener unterscheidet, wie der innere Sinn vom äussern, die nicht mit Händen gegriffen, die gefühlt sein will«. Und dann weiter: »Freilich wenn mehrere das Gefühl dieser innern Form hätten, die alle Formen in sich begreift, würden wir weniger verschobene Geburten des Geistes aneklen [sie ; vgl. Strehlke in Hempels Ausgabe 28, 621 Anm. 2]. Man würde sich nicht einfallen lassen, jede tragische Begebenheit zum Drama zu strecken, nicht jeden Roman zum Schauspiel zerstückeln (Der junge Goethe 3, 687. Hempel 28, 621. vgl. 348.) jedem wird die Uebereinstimmung mit Herders Ossian -Aufsatz (bes. Suphan 5, 227) klar sein.

Goethe hat also bereits Idee und Ausdruck der »inneren Form« für die vom Geist geforderte Art, einen Gegenstand eigenthümlich, seiner Eigenart entsprechend an- und auf- zufassen. Wenn nun Scherer den Terminus »innere Form", den Humboldt für die Sprache prägte, auf den Stil neu an- zuwenden glaubte (Goethe -Jahrbuch 6, 234, Aufsätze über Goethe S. 298), so kehrte er damit vielmehr nur congenial zu der Anwendung zurück, die der Erfinder des Ausdruckes mit ihm verknüpft hatte. Denn Goethe scheint allerdings den wichtigen Terminus geschaffen zu haben. M. v. Waldberg ist demselben weiter nachgegangen und hat ihn als alten juristischen Kunstausdruck für Testamente schon 1780 nach- gewiesen ; ich habe seine Mittheilung im Anhang zu Scherers Poetik S. 296 abdrucken lassen. Wagners Uebersetzung aber erschien schon 1776, Goethes Beiträge stammen wahrschein- lich schon aus 1775 (über dieselben vergl. Erich Schmidt, H. L. Wagner S. 51 Anm. 26). Sollte aber der Strassburger Licentiatus juris und Frankfurter Advokat selbst das ^Vort aus der juristischen Praxis geholt haben, so bliebe ihm doch immer die eigenthümliche und bedeutsame Anwendung. Ge- rade hier erkennt man, wie E. Schmidt bemerkt, den jungen Goethe ganz und voll ; in dem Kampf der Stürmer gegen die äussere Form tritt Herders Freund bedeutsam ein mit der Lehre von der inneren Form, von dem »Typus«, den die Natur selbst in jedem Wesen wiederholt und den der Künstler nur klarer zu entwickeln hat.

Es wäre ganz wohl möglich, dass der Ausdruck, den Scherer von der Sprachbetrachtung auf die Literaturvergleichung übertragen wollte, ursprünglich den umgekehrten Weg ge- macht hätte. Denn erst allmählich hat sich Humboldt zu

MiSCELLEN. 231

seiner Anschauung durchgearbeitet und erst sein bedeutendstes, letztes Werk, die Abhandlung „über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus« gebraucht als Ueberschrift des §11 den Terminus »Innere Form« (vergl. v. d. Gabelentz, Sprachwissenschaft S. 320), während er bis dahin von »Cha- rakter«, »intellektueller Form« u. s. w. spricht. Nun erschien allerdings Goethes Aufsatz erst 1832 im vierten Band der »nachgelassenen Werke« von neuem; aber gerade damals war Humboldt in eifrigster Arbeit an jener Abhandlung, die ihn von 1S28 bis zu seinem Tode im Jahr 1835 ununter- brochen beschäftigte (Dove, Die Forsters und die Humboldts S. 77); so könnte ihm wohl von dem grossen Freund das »erlösende Wort« gekommen sein.

Weder über die Bedeutung des Begriffes für Goethe selbst noch über seine Ausbildung durch Steinthal und Scherer ist hier zu handeln ; es galt nur an einem neuen Fall zu zeigen, wie die unvergleichliche Genialität schon des jungen Goethe die grössten wissenschaftlichen Eroberungen fast im Spiel vorausnimmt.

Richard M. Meyer.

c?. Goethes Handzdchnungeii im K. Kiipferstichkabinet in Berlin.

Goethes Zeichnungen tragen keinen gleichmässigen Cha- rakter, er ändert jeweilig Auffassung und Manier, gibt sich verschieden und bietet durchaus nicht das Bild fortschreiten- der künstlerischer Entwicklung, nicht einmal in technischer Beziehung. Am meisten befriedigen seine breit und male- risch behandelten Federzeichnungen. Von diesen besitzt das Berliner Kabinet nur zwei, No. i und 2 des nachfolgenden Verzeichnisses. In der Landschaft mit der untergehenden Sonne (No. i), von der ich muthmasse, dass sie ein Bild Claude Lorrain's wiedergibt, wird eine allerdings wohl nicht beabsichtigte hübsche Wirkung durch die erste Skizzirung der Zeichnung in Rothstift erzielt. In dieser Manier scheint Goethe in der späteren Zeit nicht mehr gearbeitet zu haben. Die Zeichnungen verlieren den malerischen und flotten Charakter, die Umrisse sind mit bestimmten festen Linien gezogen. Das Berliner Kabinet besitzt eine Anzahl Land- schaftszeichnungen aus den Jahren 1809 und 1810, die meist Jenenser Ansichten darstellen. Man möchte in diesen trocke- nen und reizlosen Aufnahmen das rein geognostische Inter- esse des Zeichners für die Formationen der Berge erkennen. Künstlerisch sind sie überaus dürftig. Am schlimmsten ist das Blatt, welches den Schweizer Bergsturz (No. 7) schildert. Einige mit Tusche lavirte Landschaftsstudien derselben Zeit

2^2 MiSCELLEN.

sind glücklicher, die Ausführung ist peinlich genau, nichts weniger als geistreich und verzichtet auf malerische Wirkung. Für ein Blatt lässt sich vielleicht ein früheres Datum ge- winnen. Die kräftige Federzeichnung auf blauem Papier No. 3 stellt ein antikes Monument dar, in dem trotz starker Ab- weichungen das römische Denkmal von Igel bei Trier erkannt werden muss.' Goethe sah dies Denkmal 1792. Er schreibt in der Campagne in Frankreich : »Auf dem Wege von Trier nach Luxemburg erfreute mich bald das Monument in der Nähe von Igel« und gibt dann eine Beschreibung. Das Denkmal ist oftenbar damals bald darauf aus der Erinnerung von ihm gezeichnet worden.

Das reizvollste Goetheblatt der Berliner Sammlung ist der Entwurf zu einem Redoutenaufzug (No. 19), die getuschte Federzeichnung ist mit Wasserfarben in wenigen Tönen leicht colorirt und durch diese . zarte Färbung von glücklichster Wirkung. Leider ist dieses Blatt nicht datirt.

Die Beschreibungen der einzelnen Blätter in dem nach- folgenden Verzeichniss ist nach den im Berliner Kupferstich- Kabinet befolgten Grundsätzen der Zeichnungsbeschreibung angefertigt^. Die Maasse sind in Millimeter angegeben, die erste Zahl bezieht sich auf die Höhe (linker Seitenrand), die zweite auf die Breite (unterer Rand). Die Bezeichnungen sind meist später hinzugefügt, sie sind von Goethes eigner Hand (so scheint mir wenigstens), wenn nicht das Gegentheil angegeben ist.

i) Landschaft mit untergehender Sonne, rechts ein antiker Tempel auf einem Stufenunterbau. Vorn zwei Schwäne auf dem Fluss, der von der Mitte des Vordergrundes nach dem Hintergrunde zu fliesst. (Vielleicht nach Claude Lorrain?)

Breit behandelte Federzeichnung, mit Rothstift vor- skizzirt. Rechts unten die (spätere) Bezeichnung: »Goethe«.

238:296. Katalog der Zeichnungen No. 3969'.

2) Italienische Landschaft. Ueber einen Fluss führt in der Mitte eine halb verfallene Brücke zu einer links gelegenen Villa, am linken Rande vor der Villa ein

C. W. Schmidt, Baudenkmale der Römischen Periode und des Mittelalters in Trier und seiner Umgebung, 2. Heft Trier 1845, gibt auf Tafel 8 Abbildungen der vier Seiten des Denkmals.

^ vgl. Lippmann, Zeichnungen aUer Meister im K. Kupferstich- Kabinet zu Berlin.

3 Handschriftlicher Katalog der Handzeichnungen im Besitz des K. Kupferstich-Kabinets. Die Nr. ist unveränderlich, wird dem Unter- satzcarton aufgedruckt und genügt als Citat, um jede Zeichnung auf- zufinden.

MiSCELLEN. 233

rundes Brunnenbecken, rechts zwei Bäume. Im Hinter- grund ein Höhenzug. Sehr breit behandelte Feder- zeichnung, so dass manches, wie z. B. die Brücke schwer erkennbar ist. Rechts unten die (spätere) Bezeichnung : »Goethea.

238 : 300. K. d. Z. 3970.

Auf der Rückseite leicht mit Bleistift gezeichnet und halb verwischt die Halbfigur eines lorbeerbekränzten Mannes mit ausgestrecktem Arm, wohl nach einer antiken Kaiserstatue.

3) Ein antikes Denkmal in der ungefähren Gestalt des römischen Denkmals zu Igel.

Federzeichnung auf blauem Papier. Unten rechts die (spätere) Bezeichnung: »Goethe«. 335: 195. K. d. Z. 3971.

4) Der Hausberg und Ziegenhain. Flüchtige Zeichnung in Kreide und Feder. Am oberen Rande die mit Richtungspfeilen versehenen Aufschriften : »Hausberg mit dem Fuchsthurm« und »Ziegenhain«, rechts oben die (spätere) Bezeichnung: »Ggethe«. Unten links: »1809«.

234:322. K. d. Z. 3972.

5) Die Kernberge. Flüchtige Kreidezeichnung. Oben in der Mitte die Aufschrift: »Die Kernberge«, rechts : »Goethe«, unten links: »1809«. Die Aufschriften in Tinte.

236 : 322. K. d. Z. 3973.

6) Die Kernberge, vorn ein Haus vor einem hohen Laub- baum. Flüchtige Kreidezeichnung. Oben in der Mitte die Aufschrift: »Kernberge«, rechts: »Goethe«, unten links : »1809«.

233 :32o. K. d. Z. 3974.

7) Der Einsturz des Rossberges bei Schwyz (2. Sept. 1806).

Bleistiftzeichnung, mit der Feder nachgezeichnet. Rechts unten die (spätere) Bezeichnung : »Goethe«.

Auf der Rückseite die Aufschrift : »Als Goethe von dem berühmten Einsturz des Rosseberges in der Nähe des Rigi erzählte, entwarf er diese Zeichnung während der Erzäh (die übrigen Buchstaben des am Rande stehenden Wortes sind abgeschnitten) zur besseren Verständniss. (v K)« (Knebel).

228:314. K. d. Z. 3975.

8) Der Schwalbenstein bei Ilmenau.

Flüchtige, halbvervvischte Kreidezeichnung. Oben links in Tinte die Aufschrift : »Schwalbenstein bei Ilmenau«, rechts (später) »Goethe«.

149 : 138. K. d. Z. 3976.

234 MiSCELLEN.

9) Ansicht von Karlsbad. Im Vordergrund eine Häuser- reihe, dahinter ein Höhenzug, auf dern Gipfel in der Mitte ein Kreuz.

Federzeichnung. Unten in der Mitte steht >;Carls- bad«, rechts »Goethe«.

Auf der Rückseite eine anatomische Zeichnung in Bleistift, der Durchschnitt eines Thierschädeis.

192 : 285. K. d. Z. 3977.

10) Landschaft mit einer Brücke. Ueber einen Fluss führt im Vordergrund auf der rechten Seite eine steinerne Brücke, auf der zwei Personen stehen. Zu beiden Seiten der Brücke grosse Laubbäume. Auf dem Wege links ein mit einem Pferd bespannter zvveiräderiger Karren, der auf die Brücke zufährt, dahinter eine Frau mit einem Rückenkorb und ein Kind. Im Hintergrund ein Höhenzug, hinter dem die Sonne untergeht.

Getuschte Federzeichnung. Unten rechts die (spätere) Bezeichnung »Goethe« in anderer, 1 ostfarbiger Tinte. 211 : 348. K. d. Z. 3978.

11) Ansicht aus Jena.

Flüchtige Kreidezeichnung, mit Beischriften m Tinte. Oben links: »Kunitzburg«, in der Mitte: »Genzig«, rechts: »Jena Döbereiners Haus Goethe fec«. Unten links: »1809«, rechts: »Panorama der Ansicht aus dem Fenster des Grossherzoglichen Hauses, welches Herr Geheinier Hofrath Döbereiner jetzt bewohnet«.

234: 321. K. d. Z. 3979.

12) Ein Hofthor mit einem Schlagbaum. Durch ein ge- öffnetes Hofthor, vor dem sich ein Schlagbaum be- findet, sieht man auf eine bergige Gegend. Links neben dem Thor ein einstöckiges Haus mit hohem Dach.

Getuschte Federzeichnung, unten rechts: »Goethe«. Auf der Rückseite unten links in Tinte von Goethes Hand: »d. 24. Juli 1809.«

137 : 187. K. d. Z. 3980.

13) Das Mühlthal bei Jena. In Thal von Bäumen um- standene Häuser, im Hintergrund steilabfallende Berge mit geringer Vegetation.

Braungetuschte Bleistiftzeichnung. Oben rechts: »Goethe«. Auf der Rückseite unten rechts in Tinte von Goethes Hand: »das Mühlthal bei Jena 1809.«

189 : 275. K. d. Z. 3981.

14) Das Rasenmühlenwehr bei Jena. Ein breiter Fluss wird quer von einem Wehr durchschnitten. Im Hinter-

MiSCELLEN. 235

grund waldige Berge, auf der Höhe des vordersten nach hnks zu ein Haus.

Federzeichnung, aufgeklebt auf blauem Papier, auf diesem steht unten : »Zum Andenken des vierten Octobers 1809 Goethe.« Auf der Rückseite unten rechts in Tinte gleichfalls von Goethes Hand : »Das RasenmUhlen W'eev bei Jena.«

111:189 (Grösse der Zeichnung). K. d. Z. 3982.

15) Bergige Landschaft. In der Mitte des Vordergrundes führt eine steinerne Brücke über einen Fluss mit steilen Ufern, im Hintergrund BergzUge, in der Mitte ein Berg mit spitzem nach rechts überhängendem Gipfel.

Getuschte Federzeichnung, aufgeklebt auf ein grosses Blatt mit graugrün angetuschtem Rand. Auf diesem Untersatzpapier unten rechts : »Goethe fec.«

76 : 172 (Grösse der Zeichnung). K. d. Z. 3983.

16) Landschaft bei Karlsbad. Von der Mitte des Vorder- grundes führt ein Weg im Bogen nach rechts um einen steil abfallenden Höhenzug. Auf der Höhe ein Kreuz. Am Wege stehen nach rechts zu vier hohe Bäume, ganz links im Vordergrund ein Geländer.

Braungetuschte Federzeichnung auf grauem Papier. Auf der Rückseite unten rechts die Aufschrift in Tinte : »Carlsbad May 18 10«. Darunter ist am Rand noch der obere Theil des G der Namensunterschrift sicht- bar, das übrige ist abgeschnitten.

108 : 209, K. d. Z. 3984.

17) Flusslandschaft. Ein breiter Fluss mit bergigen Ufern zieht sich in Windungen von der linken Seite des Vordergrundes nach der Mitte des Hintergrundes. Im Vordergrund am rechten Ufer ein hoher Baum, am gegenüberliegenden Ufer eine Gruppe von Bäumen, daneben auf der Höhe ganz am linken Rande Ge- bäude.

Kreide- und Tuschzeichnung auf blauem Papier. 203 : 264. K. d. Z. 3985.

18) Landschaft mit zwei Hasen. Im Vordergrund zwei junge Männer, der eine, der rechts neben einem Baum steht, bläst auf einem Hörn, der andere steht, das rechte Bein auf einen Felsblock aufgestützt, mit einem Stock in der Hand links. Zwischen beiden zwei Hasen. Im Hintergrund ein Weg, der zu einer hoch- gelegenen Burg emporführt, links am Wege eine Frau neben einem Ziehbrunnen.

Kräftige Federzeichnung. Rechts unten »Goethe«. Vielleicht Copie nach einem Kupferstich der allerlei

236 MiSCELLEN.

DUrerische Reminiscenzen verwerthet, so sind die Hasen dem Dürerschen Holzschnitt » die Madonna mit den Hasen« (Bartsch 102), die Landschaft des Hinter- grundes mit der Burg und dem Ziehbrunnen dem Holzschnitt »das Männerbad a (B. 128) entlehnt. 347 : 222. K. d. Z. 3986.

19) Entwurf zu einem Redoutenfest. In einem Schlitten, der vorn in einen Hirschkopf endigt, sitzt nach links gewendet ein alter weissbärtiger Mann (der Winter?) in einem pelzverbrämten blauen Mantel eingewickelt. Neben dem Schlitten stehen zwei jugendliche Personen, die links in einem pelzverbrämten langen rosa Mantel, die rechts in einem ebensolchen gelben Mantel. Hinter dem Schlitten links steht von vorn gesehen hinter Schilf eine weibliche allegorische Gestalt. Getuschte und leicht aquarellirte Federzeichnung. Unten rechts in Tinte die Aufschrift : »Goethe (ein Redoutenaufzug in Weimar)«.

202 : 276. K. d. Z. 3987.

20) Zeichnung nach einer Theateraufführung einer unbe- kannten Scene (?)

Vor einem felsigen Hintergrund, der sich in der Mitte in einer Grotte öffnet, stehen in langem Zuge alle in lebhafter Bewegung nach rechts gewendet Männer und Frauen in langen Gewändern, einige haben sich auf die Knie niedergeworfen. Rechts an der Spitze des Zuges eine Figur mit einem Kreuz in der Hand.

Getuschte Federzeichnung (in sonst bei Goethe nicht vorkommenden zitterigen Zügen).

296:421. K. d. Z, 3988.

21) Studienblatt, ein in der Mitte gebrochenen Bogen Papier. 1. Seite: Drei Studien nach einem antiken weiblichen Kopf im Profil. 2. Seite: Ein Mann im Profil nach rechts gewendet sitzt in einem Lehnstuhl und hält ein beschriebenes Blatt (?) in der Hand, um ihn drei Thiere von phantastischer Form in der Art der Spukgestalten des Hieronymus Bosch. Rechts der Teufel mit zwei Hörnern hinter einem Vorhang (?) hervorsehend. (Hexenküche?) Darüber Zahlentabellen in Bleistift. 3. Seite: Fünf Studien nach einem antiken weiblichen Kopf im Profil. Rechts unten : »Goethe«. 4. Seite : Ein antiker jugendlicher Kopf mit Locken im Profil.

Kräftige Federzeichnung. 342 : 215. K. d. Z. 3980.

MiSCKLLEN. 237

22) Studienblatt. Links eine junge Frau mit kurzen Locken in halber Figur, rechts zwei ähnliche Köpfe über- einander, ferner zwei Augen, eine Nase etc. Auf der Rückseite unten rechts der Kopf eines kahlen alten Mannes, links zweimal der Kopf einer Frau mit ver- hülltem Haar, mit Stirn- und Kinntuch (Riese), meh- rere Nasen etc.

Kräftige Federzeichnung (wie die vorige No. aus- geführt). Auf der Rückseite unten rechts »Goethe«. 231 : 190. K. d. Z. 3990. Ueber die Herkunft der 22 Goethezeichnungen ist nichts bekannt. Aus der Sammlung des Generalpostmeisters von Nagler, die den Grundstock der Sammlungen des Berliner Kupferstichkabinets bildet, stammen sie jedenfalls nicht her.

Jaro Springer.

p. Die Begegnung des schwedischen Grafen Trolle- Wachtmeister mit Goethe, 1804.

Im Frühjahr 1804 unternahm der daiiials kaum 22jährige Graf H. G. Trolle-Wachtmeister eine grössere Reise durch Europa. Als Mitglied eines der angesehensten Adelsge- schlechter Schwedens wurde er natürlich an allen Fürsten- höfen mit ausgesuchter Zuvorkommenheit empfangen und überall fand er Gelegenheit, mit den hervorragendsten Staats- männern, Gelehrten, Künstlern und Schriftstellern in nähere Berührung zu treten. Li seinem Tagebuch über jene Reise, welches der schwedische Historiker Elof Tegner, ein Enkel des berühmten Dichters, vor Kurzem auszüglich veröffentlicht hat', finden sich auch über die Begegnung mit Goethe in Weimar einige Notizen, die vielleicht nicht des Interesses entbehren. Denn Wachtmeister war schon in seiner Jugend ein ungemein scharfer Beobachter und ein ungewöhnlich be- gabter Kopf.

Die Aufzeichnungen des jungen Grafen über seinen Weimarer Aufenthalt lauten in deutscher Uebersetzung wie folgt: »Bei Goethe sah ich zum ersten Male den bedeutenden Staatsbeamten und den grossen Dichter in einer Person ver- einigt. Unser Oxenstjerna ist nie etwas mehr als der blosse Schatten eines Staatsbeamten gewesen. Goethe hingegen steht an der Spitze der fünf Geheimräthe, welche das Weimarer Geheimconseil ausmachen. Anfangs wirkte sein Benehmen abstossend auf mich. Ich glaubte bei ihm einen

Vergl. Anteckningar och Minnen af Hans Gabriel Trolle- Wachtmeister. Inival ordnade och utgifna af Elof Jegner. Band i. Stockh. i88q.

238 MiSCELLEN.

schlecht angebrachten bureaukratischen Stolz zu bemerken, vereint mit der Eigenliebe eines umschmeichelten Schrift- stellers. Bald erkannte ich indessen, dass ich ihm Unrecht gethan. Seine Zurückhaltung muss wohl einer Art von Hypochondrie zugeschrieben werden, die durch das Gefühl der ihn umgebenden Leere hervorgerufen worden. Denn die Bevölkerung Weimars ist nicht derart, wie ich es mir

versprochen hatte ' Nach unserm ersten und zweiten

Zusammensein wurden wir recht gut bekannt und ich hatte das besondere Glück seiner zweimaligen Nachbarschaft bei Tische. Jedesmal, nachdem Goethe einige Gläser Champagner geleert, erfuhr sein Wesen eine Veränderung und dann war der Anfang zu einer näheren Bekanntschaft leicht gemacht. Ein guter Einfall war es schon, dass ich mit meinem halb- schwedischen Deutsch auf ihn einredete ; denn er spricht gleich Voss, Schiller und Wieland höchst ungern Französisch. Nie zuvor habe ich ein Antlitz gesehen, welches sich mit dem Goethes vergleichen Hesse. So männlich schöne Gesichts- züge, die so deutlich das Gepräge der Elevation, der Energie und der Genialität tragen oder ein solches Feuer, wie es aus seinen grossen schwarz-braunen Augen blitzt, vermag man sich nicht vorzustellen. Sonderbar ist es, dass Goethe, wie bei uns, so auch hier als Schriftsteller minder gekannt ist als Schiller und Wieland. Der Absatz ihrer Arbeiten in den Buchandlungen ist sehr verschieden. Goethes Schriften führen ein ziemlich ruhiges Dasein in den Bibliotheken, während die der andern sich beständig in Circulation be- finden . . .

Fritz Arnheim.

10. Goethe und Adeiternich.

Von Briefen Goethes an Metternich verzeichnet Strehlke

I, 440 zwei: 1817 und 1825, den ersten mit Beziehung auf einen Aufsatz von Hammers, den zweiten mit Bezug auf das gewünschte Nachdrucksprivilegium des Bundestags. (Eine kleine Datumsberichtigung, die den ersten Brief angeht, bei Strehlke

II, 511.) Dass Goethe den Fürsten wahrscheinlich 1813, dann 18 14 und 15 am Rhein, 181 9 in Karlsbad gesehen hat, setzt Strehlke (I, 440) gleichfalls auseinander. Dass frühere Be- ziehungen bestanden haben, lehrt der G.-J. VI, 383 als Regest mitgetheilte Brief Goethes vom 16. März 18 12, eine Antwort auf Metternichs Schreiben (im Goethe- u. Schiller-Archiv, nach

' Wachtmeister hielt dieselbe für roh und ungebildet und fasste seine Eindrücke in die Worte zusammen: »Schiller, Wieland und Goethe sind Fremdling-e in Weimar«.

MiSCELLEX. 239

Suphans freundlicher Mittheilung) vom 19. Febr. 18 12, in welchem IMetternich eigenhändig Goethe die Ernennung zum Ehrenmitgliede der Kais. Akademie der vereinigten bildenden Künste anzeigt. Eine neue Beziehung kann ich jetzt nachweisen. In der Spenerschen Zeitung vom 10. Aug. 181 5 der Jahrgang enthält überhaupt INIancherlei von Goethe : den von der Singakademie vorgetragenen Chor aus des »Epimenides Erwachen«, einen Bericht über das zu Berlin aufgeführte Stück mit mancherlei Auszügen findet sich folgender kleiner Artikel : »Goethe erhielt mit dem Commandeur-Kreuz des österreichischen Leopold-Ordens ein Schreiben des Fürsten Metternich aus Paris vom 16. Juli 1815, worin es hiess : »Ich benutze die Gelegenheit dieser ehrenvollen Anerkennung Ihrer ausgezeichneten Verdienste um die deutsche Sprache und Litteratur, um Denenselben den Ausdruck meiner persönlichen Hochachtung zu erneuern. Mögen Ew. Hochwohlgeb. auf Ihrer langen und ruhmvollen Laufbahn eine besondere Belohnung dessen, was Sie für die Ausbildung des Geistes und die Veredlung des Geschmacks in Deutschland geleistet haben, darin finden, dass Se. k. k. Majestät unter dem Drange der Geschäfte und unter der unausgesetzten Sorge für das Glück Ihrer Völker in Aller- höchst Ihrem Feldhoflager diese Auszeichnung zu beschliessen geruhten.« Der Brief befindet sich, wie mich Suphan wie- derum freundlichst belehrt, im Goethe- u. Schiller- Archiv. Der Wortlaut ist richtig, nur dass die Worte »m Allerhöchst Ihrem Feldhoflager« nach »Geschäfte« stehen. Der Anfang lautet, nach Suphans gefälliger Mittheilung, folgendermassen : »Paris den 16. Julius 181 5. Seine Kaiserlich- Königlich- Apostol. Majestät mein Allergnädigster Herr haben aus Höchsteigener Bewegung geruhet .... Indem ich' anliegend Denenselben die Dekoration dieses Ordens zu überreichen die Ehre habe, benütze ich . . . Man erkennt auch aus diesem höchst in- teressanten Schriftstück, mit welcher Achtung und Verehrung Metternich Goethes Wirken betrachtete. L. G.

II. Joh. Erasmus Senckenberg über den Rathsherrn Hermann Jakob Goethe.

Eine nach zwei Seiten hin nicht uninteressante Cha- rakteristik, den wenig bekannten Rathsherrn Hermann Jakob Goethe, den Stiefbruder von Goethes Vater betreffend, hat Einsender vor kurzem zufällig beim Studium der Münzakten des Frankfurter Stadtarchivs gefunden.' Das in Frage kom- mende Schreiben sei hier vollinhaltlich mitsretheilt:

' Signatur des Bandes: Uglb B 83 Gg no i et 2. Hh Ji et Kk.

240 MiSCELLEN.

Hochwohlgebohrner Herr

Hochgeehrtester Herr Burger Meister Aus dem bey E. HEdl. und Hw. Rath gestern in re monetaria ergangenen decreto habe muthmassen müssen, dass die Meynung auf das Ausprägen neuer Müntzen gerichtet sey, wie dann auch diese würckHch das einige Mittel ist, wodurch die Stadt Emküffte folg- lich auch die Stadt Besoldungen welche ich nach Unserer Verfassung immer darneben allegiren muss wenigstens um zehen pro Cent können erhöhet werden. Gleichwie aber ich in meinem Müntz Guthachten nicht alle meine Gedancken habe sagen dürffen, gleichwohl aber nöthig fället überall auf die Zukunfft die Absicht zu nehmen.

Als werden Ew Hochwohlgebohrnen leichtlich er- messen, dass wann es dereinsten mit der Ausprägung einen Fortgang gewinnet, die Müntz Deputation noth- wendiger Weisse auch eine Wechsel Deputation werden müsse.

Dicweilen nun die Gelehrten mit dem Project sclbsten genugsam beschäfftiget seyn werdest mithin denenselben das Beständige Geld Zehlen nicht wohl a?izumuthen ist, hingegen die Herrn Dritt-Bänker hierzu vortrefflich zu gebrauchen seyn werderi}

Als wollte Euw Hochwohlgebohrnen geziemend er- suchen bey E. HEdl. Rath die Proposition dahin zu thun, dass noch einer von diesen Herrn gleich anfangs ernennet werde.

Wozu ich dann einen sittsamen und gedultigen Mann dergleichefi der Herr Goethe ist ohnvorgreifflich vor- schlagest tvollte.^

Der ich in geziemender Veneration beharre Ew Hochwohlgebohren

Ganz Gehorsamster Fft. d. II. Oct. J. E. Senckenberg

1747 Hermann Jacob Goethe, Sohn aus Friedrich Georg Goethes erster Ehe mit der Tochter des Schneidermeisters Eutz, ist wie G. L. Kriegk mittheilt, geboren im Jahre 1697 und ge- storben 1761, er etablirte sich als Zinngiesser und wurde 1747 als Mitglied der dritten oder Handwerkerbank in den Rath gewählt. Kriegk hat ihn im Uebrigen nur einmal in den archivalischen Akten erwähnt gefunden. Im Frühjahr 1755 erhoben nämlich die städtischen bürs;erlichen CoUegien Be-

Sperrschrift des Einsenders.

MlSCELLEN'. 241

schwerde gegen »den pflichtlosen Salzhandel des Admodiators [Pächters] Hrn, Goethe des Raths« und verlangten eine anderweitige Verleihung der Salzpacht vermittelst öffentlicher Versteigerung; es wurde daraufhin eine neue Vergebung der Salz -Verpachtung decretirt mit dem Zusatz, dass der Pächter dieser Accise auf eine gemessene Instruction handtreulich verpflichtet werden solle.

Der Verfasser des raitgetheilten Schreibens, der bekannte und in vielen Hinsichten sehr berüchtigte Johann Erasmus Senckcnberg einer der drei in »Dichtung und Wahrheit« er- wähnten Brüder ist geboren 17 17 und nach jahrzehnte- langer Staatsgefangenschaft gestorben am 21. Juni 1795. Am 5. September 1746 war er in den Senat gew-ählt und im November des gleichen Jahres dem Syndikus Lucius zur Führung des Frankfurter Votums auf dem oberrheinischen Kreistag beigegeben worden. Mit letztgedachter Stellung steht Senckenbergs von Belesenheit und vielfach von Einsicht zeugende Beschäftigung mit dem Münzwesen offenbar in Zusammenhang. Die Aufsicht über das IMünzwesen gehörte zu den wesentlicheren Obliegenheiten der Kreisconvente.

Der spitzige Stil, der in dem Schreiben zu Tage tritt, gehörte zu den Eigenthümlichkeiten Senckenbergs und zog ihm vielfach Verweise und Strafandrohungen von Seiten des Rathes zu.'

G. ScHXAPPER -Arndt.

12. Zu Goethes Stanunbaunie.

In Friedrich Chrysanders dreibändigem Werke : G. F. Händel (1858 1867, III, 2 ist noch nicht erschienen) spielt der bekannte Georg Philipp Telemann (man vgl. z. B. S. 57) eine Rolle. Derselbe ist durch seine zweite Heirath mit der ältesten Tochter des Rathskornschreibers Andreas Textor zu Frankfurt a. M., Maria Katharina, welche er 1714 einging, auch in Goethes Stammbaum hineingewachsen.

Theodor Distel.

B. Nachträge und Berichtigungen.

Zu Bd. VI, 322. Näher als das von G. Ellinger hervor- gehobene Gedicht Pfeffels »Die Nelke« steht, nach M. Kochs Meinung (Berichte des Fr. D. Hochstifts, N. F. Bd. VII, S. 190) den Goetheschen Liedern »Gefunden« und »Im Vor-

' V'gl. hierzu G. L. Kriegk, die Brüder Senckenberg (Frank- furt a. M. 1869) bes. pp. 317. 331. 97. 98.

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Xachträge und Berichtigungen.

übergehna das Gedicht Gl. Brentanos »Ich wollt' einStiäuss- lein binden« (Liebeslied an Sophie IMereau gerichtet).

Zai Bd. XI, S. 168. Zur Correspondenz Goethes mit dem Maler J. H. Mencken, gest. 1837, schreibt mir Herr Dr. G. Hartlaub in Bremen Folgendes:

»Es ist mir darüber bekannt geworden, dass der brief- liche Nachlass des »alten Mencken« in die Hände seines hier noch lebenden Schwagers, des Herrn G. Bagelmann kam, eines 82jährigen, aber geistig noch sehr frischen Mannes, nach dessen Aussage der grössere Theil der Briefschaften Trienekens bei einem Schadenfeuer in dessen Hause vor dem Osterthor mit verbrannte. Der Rest sei in seinen Besitz <relangt. Er habe sämmtliche Briefe aufmerksam durch- gesehen und könne mit Bestimmtheit versichern, dass kein Brief von Goethe darunter gewesen sei. Es ist also v.'ohl ausser allem Zweifel, dass jene Briefe ein Raub der Flammen geworden sind.«

So unbefriedigend diese Nachricht ist, so erfreulich ist es doch zu constatiren, dass die im Goethe- Jahrbuch ^ent- haltenen Notizen auch Mitglieder weiterer Kreise zu Nach- forschungen anreizen. Ein Brief Goethes an Mencken, freilich in anderer Angelegenheit als der XI, S. 168 erwähnte, ist Bd. XII S. 16. 17. abgedruckt.

Zu Bd XI, S. 171 bemerkt die »Goethehaus-Commission« (Berichte des Fr. D. Hochstifts N. F. Bd. VII, S. 163), dass die »Ausführliche Abhandlung« sich in den Bibliotheken von Goethe Vater und Sohn nicht befunden hat. Goethe aber be- zeuge (Weim. Ausg. 26, 117), dass er die »Anmerkungen und alscT auch die Polizeiverordnung« genau gelesen habe.

Bd. XI, S. 250 ZI. 4: Bölsches Aufsatz steht nicht in der »Gegenwart«, sondern in der »Gesellschaft« (herausgeg. von M. G. Gonrad).

Zu Bd. XII, 307 und Register: Jenike-Jenikego nicht zwei Personen, sondern Jenikego Genitiv. Mitgetheilt von K. Jaenicke. (Durch B. Suphans Vermittlung.)

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2. Chronik.

A. NEKROLOGE.

Giista'ov. Loepcr, geb. am 27. Sept. 1822, ist uns am 13. Dez. 1891 entrissen worden. Er wurde seiner Bestimmung gemäss auf einer Familienbesitzung in Pommern beigesetzt. Dadurcli wurden seine Amtsgenossen, Freunde und Verehrer, deren er in Berlin viele besass, verhindert, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Schon diese Bestimmung bewies zwei wesentliche Züge seines Charakters : eine rührende Pietät dem Aelteren und Vergangenen gegenüber und eine gewinnende Schlichtheit seiner Persönlichkeit. Gerade die letztere machte sich im Verkehr ungemein erfreulich geltend. Niemals kehrte er den hohen Beamten hervor, niemals trug er den gerühmten Forscher, den Aeltern, Erfahrenen weniger bewährten Ge- lehrten, jüngeren Fachgenossen gegenüber zur Schau. Be- scheidenheit, Hilfsbereitschaft waren hervorstechende Züge seines Wesens. Nur auf die Sache sah er, nicht auf die Person. Von jener Vornehmheit getragen, die man als Cha- rakterzug wahren Adels zu bezeichnen gewohnt ist, war er allen, denen er ernstes Streben zutraute, ein hilfsbereiter Förderer, dessen Wissen nie versagte.

Loeper war ein grosser Gelehrter. Aber seine Gelehr- samkeit unterschied sich in mannigfacher Weise von der berufsmännischen und fachmässigen. Loeper war nicht von Hause aus Philologe. Seine Berufsstudien gehörten vielmehr der Jurisprudenz an; 1854 war er in das Ministerium des Königlichen Hauses eingetreten, dem er bis 1886, zuletzt in hervorragendster Stellung, angehörte. Aber während er seine Berufsstudien nur in seinem Amte und für sein Amt trieb, widmete er alle seine Mussestunden seiner Lieblingsneigung. Schon als Schüler des Joachimsthalschen Gymnasiums machte er sich Collectaneen zu Goethe. Dieser Schülerneigung blieb

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242 Kachtrage und Berichtigungen.

übergehn« das Gedicht Cl. Brentanos »Ich wollt' einSträuss- lein binden« (Liebeslied an Sophie Mereau gerichtet).

Zu Bd. XI, S, 168. Zur Correspondenz Goethes mit dem Maler J. H. Mencken, gest. 1837, schreibt mir Herr Dr. G. Hartlaub in Bremen Folgendes:

»Es ist mir darüber bekannt geworden, dass der brief- liche Nachlass des »alten Mencken« in die Hände seines hier noch lebenden Schwagers, des Herrn G. Bagelmann kam, eines 82jährigen, aber geistig noch sehr frischen Mannes, nach dessen Aussage der grössere Theil der Briefschaften Menckens bei einem Schadenfeuer in dessen Hause vor dem Osterthor mit verbrannte. Der Rest sei in seinen Besitz gelangt. Er habe sämmtliche Briefe aufmerksam durch- gesehen und könne mit Bestimmtheit versichern, dass kein Brief von Goethe darunter gewesen sei. Es ist also v.-ohl ausser allem Zweifel, dass jene Briefe ein Raub der Flammen geworden sind.«

So unbefriedigend diese Nachricht ist, so erfreulich ist es doch zu constaiiren, dass die im Goethe-Jahrbuch ent- haltenen Notizen auch Mitglieder weiterer Kreise zu Nach- forschungen anreizen. Ein Brief Goethes an Mencken, freilich in anderer Angelegenheit als der XI, S. 168 erwähnte, ist Bd. XII S. 16. 17. abgedruckt.

Zu Bd. XI, S. 171 bemerkt die »Goethehaus-Commission« (Berichte des Fr. D. Hochstifts N. F. Bd. VII, S. 163), dass die »Ausfuhrliche Abhandlung« sich in den Bibliotheken von Goethe Vater und Sohn nicht befunden hat. Goethe aber be- zeuge (Weim. Ausg. 26, 117), dass er die »Anmerkungen und also auch die Polizeiverordnung« genau gelesen habe.

Bd. XI, S. 250 ZI. 4: Bölsches Aufsatz steht nicht in der »Gegenwart«, sondern in der »Gesellschaft« (herausgeg. von M. G. Conrad).

Zu Bd. XII, 307 und Register: Jenlke -Jenikego nicht zwei Personen, sondern Jenikego Genitiv. Mitgetheilt von K. Jaenicke. (Durch B. Suphans Vermittlung.)

2. Chronik

A. NEKROLOGE.

Gustav V. Loeper, geb. am 27. Sept. 1822, ist uns am 13. Dez. 1891 entrissen worden. Er wurde seiner Bestimmung gemäss auf einer Farailienbesitzung in Pommern beigesetzt. Dadurcli wurden seine Amtsgenossen, Freunde unti Verehrer, deren er in Berlin viele besass, verhindert, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Schon diese Bestimmung bewies zwei wesentliche Züge seines Charakters: eine rührende Pietät dem Aelteren und Vergangenen gegenüber und eine gewinnende Schlichtheit seiner Persönlichkeit. Gerade die letztere machte sich im Verkehr ungemein erfreulich geltend. Niemals kehrte er den hohen Beamten hervor, niemals trug er den gerühmten Forscher, den Aeltern, Erfahrenen weniger bewährten Ge- lehrten, jüngeren Fachgenossen gegenüber zur Schau. Be- scheidenheit, Hilfsbereitschaft waren hervorstechende Züge seines Wesens. Nur auf die Sache sah er, nicht auf die Person. Von jener Vornehmheit getragen, die man als Cha- rakterzug wahren Adels zu bezeichnen gewohnt ist, war er allen, denen er ernstes Streben zutraute, ein hilfsbereiter Förderer, dessen Wissen nie versagte.

Loeper war ein grosser Gelehrter. Aber seine Gelehr- samkeit unterschied sich in mannigfacher Weise von der berufsmännischen und fachmässigen. Loeper war nicht von Hause aus Philologe. Seine Berufsstudien gehörten vielmehr der Jurisprudenz an; 1854 war er in das Ministerium des Königlichen Hauses eingetreten, dem er bis 1886, zuletzt in hervorragendster Stellung, angehörte. Aber während er seine Berufsstudien nur in seinem Amte und für sein Amt trieb, widmete er alle seine Mussestunden seiner Lieblingsneigung. Schon als Schüler des Joachimsthalschen Gymnasiums machte er sich CoUectaneen zu Goethe. Dieser Schülerneigung blieb

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244 Chkonik.

er bis zum Ende seines Lebens treu. Mit dieser Liebhaberei verband sich die Lust zum Sammehi Goethescher Schrift- stücke. Vermöge der von ihm zusammengebrachten Schätze war er wohlgeeignet in der Berliner Goethe-Ausstellung des Jahres 1860 eine hervorragende Rolle zu spielen. Die J->iebe zu Goethe, die Lust, Unbekanntes zusammenzubringen, machten ihn zum Herausgeber und Erklärer Goethes. Dieser Dilettantismus war sein besonderes Kennzeichen. Denn er war ein Dilettant, wie Schopenhauer ihn charakterisirt hat, einer »dem die Sache Zweck ist«. Mit dem Frankfurter Philosophen wird man fortfahren dürfen »nur der aber wird eine Sache mit ganzem Ernste treiben, dem unmittelbar an ihr gelegen ist und der sich aus Liebe zu ihr damit be- schäftigt, sie con amore treibt. Von solchen, und nicht von den Lohndienern, ist stets das Grösste ausgegangen. (f

Loeper war der Erste, der den Gedanken einer methodisch geordneten Ausgabe von Goethes Werken fasste und aus- führte. Sie theilte einen kritisch gesichteten, mit den Varianten der früheren Ausgaben versehenen Text mit, gab dazu grosse Einleitungen, welche in das Verständniss der Werke ein- führten und die Entstehungsgeschichte derselben boten, ent- hielt ferner ausführliche Anmerkungen mit reichen Wort-, Sinn- und Sacherklärungen. Die sogenannte Hempelsche Aus- gabe, welche 1867 alsbald nach der Ereigebung der Privi- legien von Goethes Werken begann, hatte in Loeper ihr eigentliches Haupt. Er war schon in dem dritten Gedicht- band als ßerather, als gelegentlicher Spender ungedruckter Verse und einiger Erklärungen aufgetreten. Seine Haupt- beiträge lieferte er jedoch in seinen Ausgaben des Divan (Bd. 4 und 5), des »Faust« (Bd. 12 und 13, einige Jahre darauf in neuer Bearbeitung), der »Sprüche in Prosa« (Bd. 19), »Dichtung und Wahrheit« (Bd. 20 23). Diese Bände nebst einigen weniger wichtigen, später ausserdem als Anfang einer neuen, schöner ausgestatteten und gleichmässiger bearbeiteten Ausgabe, drei Bände, die den Gedichten gewidmet waren und etwa zwei Bänden der früheren Edition entsprachen, machten den Namen des Herausgebers allgemein bekannt und begründeten seinen Ruhm. Andrerseits bereiteten sie ihm neben vieler Ehre auch viele Feindschaft. Denn leichtfertige Journalisten, die sich einbilden, mit einem flüchtig hingeworfenen geistreichelnden Wort jahrelange ernste Arbeit und solide Gelehrsamkeit aburtheilen und vernichten zu können, nahmen oft genug Loeper zum Stich- blatt ihrer Witzeleien. Allen aber, denen es mit dem Studium von Goethes Werken ernst war, leistete Loeper durch seine Erklärungen die wesentlichsten Dienste. Man würde den bescheidenen Sinn des Verstorbenen selbst arn meisten vcr-

("hronik. 245

letzen, wenn man sagen wollte, in diesen Bänden sei das letzte Wort von und über Goethe gesprochen. Zur ästhetischen Würdigung der Gediclite einerseits, zur Aufhellung schwieriger, absichtlich oder unabsichtlich unklarer Stellen des Faust- werkes andrerseits bleibt noch Vieles zu thun. Loepers Haupt- stärke lag eben nicht in ästhetischen Darlegungen und Auf- hellung gedanklicher Schwierigkeiten, sondern in gelehrtem A\'issen. Darum sind, so rühnienswerth und vielfach nützlich auch seine Ausgaben der Gedichte und Dramen heissen müssen, doch die von »Dichtung und Wahrheit« und den »Sprüchen in Prosa« seine Hauptleistungen. Denn die ersteren sind nicht nur ein ausführlicher Commentar zu Goethes Jugendleben, sondern eine Fundgrube von Nachrichten über Frankfurter l>okalgeschichte, über Goethes Jugend- und Zeit- genossen. Die letzteren bilden eine gelehrte Rüstkammer, aus der man ebensowohl die Entstehung dieser Goetheschen Sprüche als ihre Nachwirkung in den verschiedensten Litte- raturen erkennen kann. Mögen diese beiden, auch ihrem Umfange nach unter den Commentaren die ausführlichsten, in Einzelheiten berichtigt und vermehrt werden, sie werden stets die Grundlage für alle weitere Forschung bleiben.

Man kann von wenigen Goetheforschern in demselben Masse wie von Loeper sagen, dass er in Goethe lebte. Dies be- kundete er nicht nur dadurch, dass er seine wissenschaftliche Beschäftigung ausschliesslich Goethe widmete, wenige Artikel abgerechnet, in denen er einzelne gleichfalls Goethe nahe- .stehende Persönlichkeiten, z. B. Fiettina von Arnim und Felix Mendelssohn-Bartholdy schildert, während Jeder von uns in dem weiten Gebiete der Litteratur noch seine anderen Lieblings- felder hat, sondern dadurch, dass er bei allem Schreiben über den Schriftsteller die Werke selbst nicht vergass. Er kannte wie Wenige seinen Goethe. Im Privatgespräche und in seinen wenigen öffentlichen Reden unterliess er nie, mit seiner hellen, fast kindlich klingenden Stimme Goethesche Verse zu citiren. Sie waren ihm U'egweiser und Lebensführer. Die vveitumfassende ^^'eltanschauung des Meisters, die humane allem Kleinlichen abholde Gesinnung hatte er sich zum Muster genommen.

Die Goethe-Gesellschaft beklagt in dem Dahingeschiedenen einen ihrer eifrigst wirkenden Vorsitzenden, die \\'eimarer Goethe-Ausgabe einen ihrer thätigsten Mitarbeiter, das Goethe- Jahrbuch seinen ununterbrochen thätigsten Förderer. Als ich ihn, vor Begründung des Jahrbuchs, persönlich zur Theilnahme einlud, begegnete ich allerdings nicht unbedingter Zustimmung, so dass ich für den ersten Band, für den ich von den zwei anderen Berliner Koryphäen. H. (irimm und W. Scherer. je einen »rossen Aufsatz zu erhalten so glücklich

246 Chronik.

war, von ihm nur zwei kleine Briefe Goethes empfing. Nach- dem er aber gesehen hatte, dass gewisse Befürchtungen, die er gehegt hatte, nämUch die Bildung eines Privatvereins, durch den die Goethe-Forschung eine Parteisache geworden wäre, grundlos gewesen waren, wurde er der regelmässigste Mitarbeiter. Einigemale, wenn der Band zu lange ausblieb, kam er zu mir, um ihn sich zu erbitten oder anzusehen; manchmal, wenn ihn das Jahrbuch besonders erfreute, gab er mir schriftlich eine Beurtheilung mit werthvoUen Be- richtigungen. Vom zweiten Bande an ist kein einziger ohne einen grösseren Beitrag von ihm erschienen, manche, wie der zweite und fünfte, weisen 7 bis 8 Mittheilungen von ihm auf; auch für den vorliegenden Band spendete er v/enige Wochen vor seinem Tode (25. Nov.) noch zwei Miscellen. Seit dem J. 18S7 war er Mitglied der von der Goethe-Gesellschaft bestel-lten Jahrbuchs-Commission. Auch hier bewährte er sein umfassendes, nie versagendes Wissen, sein wohlwollendes, menschenfreundliches Urtheil, seine edle Gesinnung, die im schönsten Sinne des Wortes vorurtheilslos war. In den Kreisen aller derer, die das Studium Goethes ernstlich be- treiben, wird sein Verlust als ein unersetzlicher tief und schmerzlich betrauert.

Ludwig Geiger.

Am 22. Juni 1S91 verschied zu \Veimar der Gross- herzoglich Sächsische Staatsminister D. Gottfried Theodor Stichii/ig, Herders Enkel, Ehrenmitglied der Goethe-Gesell- schaft. Er war geboren am 14. Juni 1814. Sein Leben, seine ganze dienstliche Thätigkeit hat Weimar angehört. Im Anfang des Jahres 1890 war er in den Ruhestand getreten, nach einem an Mühe und Erfolg reichen amtlichen Leben, als dessen köstlichsten Gewinn er die Freundschaft des Herren und das Vertrauen der Fürstin des Landes bewahrte, denen beiden er ein treuer Diener bis an sein Ende geblieben ist.

Wenig Wochen vor seinem Tode erschien seine Selbst- biographie: »Aus drei und fünfzig Dienstjahren« (Weimar, Böhlau). Dem Abschluss dieser »Erinnerungen« hat er seine letzten Kräfte gewidmet. »An meine Kinder« lautet die Zuschrift; aber die Blätter sprechen auch zu einem weiteren Kreise.

Er erzählt, wie er in Dornburg, wo sein Stiefbruder Justizbeamter war, Goethe im Garten gesehen. Wie er als Deputirter des Gymnasiums an Goethes Leichenbegängniss theilgenommen. »Im v. Knebeischen Hause war ich oft (als Jenaer Student) ; den alten ehrwürdigen Knebel, den Freund Herders und Goethes, war ich so glücklich, auf

Chronik. 247

seinem Sterbebette noch mit seinem jüngsten Sohn Bernhard pflegen zu dürfen.«

Und derselbe Mann, dessen lebendige Erinnerung noch in Goethes Tage zurückreichte, ist in geistiger Vollkraft mit thätig gewesen bei der Begründung des Reiches. Mit be- rechtigtem Stolz erzählt er davon, wie er, auf Weisung seines Landesfürsten, den Antrag auf Annahme des Kaiser- titels formulirt habe, der (mit geringer Modification) vom Präsidium des Bundesraths an den Reichstag gebracht wurde am denkwürdigen 10. December 1870. Auch in den nächsten Jahren war er Vertreter von Weimar im Bundesrath. Die Deutsche Kaiserin, Weimars Fürstentochter, und der greise Kaiser waren ihm in Huld gewogen, Fürst Bismarck wusste den einsichtigen Genossen am Werke der Einigung wohl zu schätzen. Es war die glänzendste Zeit in seinem Leben.

Den Idealismus der classischen, hiuiianen Zeit brachte Stichling, ein achtes Kind derselben an Geblüt und Ge- müth, zu den Aufgaben der Gegenwart, Als ein mütter- liches Erbtheil hatte er Herders hohe, geistvolle Stirn und sein dunkles, lebhafces Auge. Aber von der Mutter, Herders einziger Tochter Luise, einer Frau von zartem Empfinden und poetischer Begabung, hatte er auch einen Theil von Herders sinnend-dichterischeni Geiste und die Anlage zum Schriftsteller überkommen. Er fühlte Beruf zur Geschichtsschreibung. Eine Anzahl historischer Arbeiten veröffentlichte er in den Jahren 1852 63, die erste ist ein Leben des Ministers v. Gersdorff, der sein erster Vorgesetzter und in dem Verein von freier Bildung und Tüchtigkeit in Geschäften sein Vorbild war. Ein grösseres Werk über die Geschichte der deutschen Reichsverfassung hat er im Pulte behalten. Auch von seinen Poesien ist, ausser Wenigem, das zu festlichen Gelegenheiten entstand, nichts an die Oeffentlichkeit gelangt. Sein schöpferischer Trieb ward zurückgehalten von der praktischen Wirksamkeit, und in ihr wiederum suchte uud fand derselbe einen Ausdruck. Am schönsten wohl auf dem Gebiete, das ihm vom Ahnen her theuer war, der Sorge für die Bildungs- anstalten des Landes. An Goethische Traditionen galt es anzuknüpfen, als ihm (1848) das Referat über die Angelegen- heiten der Universität Jena zufiel, woran sich später (1864) auch das über die »unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst« anschloss. Er hat seine schönste Befriedigung in diesem Wirken gefunden, auch hat es ihm an Dank und Anerkennung dafür nicht gefehlt. Bei dem 300 jährigen Jubiläum der Universität (1S58) ernannte ihn die juristische Facultät zu ihrem Ehrendoctor. Als, nach seinem Rücktritt, auch die medicinische ihn rite promovirte, war er Ehren- doctor aller Facultäten.

248 Chronik.

Zu dieser Zeit auch geschah es, dass die Goethe - Gesellschaft ihn zum Ehrenmitgliede machte in Anerkennung der Verdienste, die er sich, zur Zeit ihrer Begründung und fortan, um die Anstalten und Arbeiten erworben, in deren Förderung die Gesellschaft ihre Aufgabe sieht, insbesondere aber auch wegen jener opferwilligen Mitwirkung, der es in erster I-inie zu danken war, dass eine würdige Ausgabe von Herders sämmtlichen Werken zu Stande kam.

Bis ans Ende hat Stichling diese Familiengesinnung, die in der Verehrung des grossen Vorfahren wurzelte, bethätigt. Aus dieser Gesinnung erfolgte die Stiftung an das Goethe- und Schiller- Archiv, von der dieses Jahrbuch an anderer Stelle berichtet. Fhr ist noch nach seinem Hingang ein schöner Erfolg beschieden gewesen : die Erhaltung des vom Verfall bedrohten Geburtshauses Herders in Mohrungen.

In dieser Gesinnung hat er auch meine Bemühungen für Herder aufgenommen und hat sie mir mit väterlicher Freundschaft gelohnt. Sein Andenken ist mir theuer. Am 23. Juni sah ich das ehrwürdige Haupt zum letzten Male. Friedlicher Schlaf hatte die Augen geschlossen, die ich so manchmal in Ernst und Freude hatte erglänzen sehen, und den beredten Mund der Schlaf eines Mannes, der aus- ruht vom wohl vollbrachten Tagewerk.

Bernhard Suphan.

Friedrich Zamckc.

Geb. in Zahrenstorf in Meckl. den 7. Juli 1825, gest. in Leipzig, 15. October 1891.

Durch den Tod Friedrich Zarnckes haben die deutsche Philologie und die Universität Leipzig einen Verlust erlitten, dessen vielseitige Bedeutung sich schwer in wenigen ^^'orten zusammenfassen lässt. Zarncke war einer jener arbeitsfrohen Männer, die keine Erholung kennen ausser der, die in der Abwechselung des Schaffens selbst liegt; er vermochte mit einem bürdevollen Amt und mit allzeit reger Forscherthätig- keit noch die Leitung eines bedeutenden kritischen Blattes und zahlreiche Ehrenämter zu vereinigen. Rastlose Thätig- keit war sein Lebenselement; mit leichten Schritten durch- eilte er weite Wissensgebiete, und überall fand er sich schnell zu Hause mit dem behenden Scharfblick des schaffens- gewandten Forschers.

Nach Abschluss seiner namentlich unter Lachmann und Haupt betriebenen Studien zog Zarncke 184S nach Baum- gartenbrück bei Potsdam, wo er die Meusebachsche Bibliothek ordnete, und nahm seit 1850 seinen dauernden ^^'ohnsitz in Leipzig; hier habilitirte er sich 1S52 und ward 185S zum

Chronik. 249

ordentlichen Professor ernannt: hier blieb er bis an sein Lebens- ende. Das stille Gelehrtenzimmer auf der Goethe-Strasse war länger als 30 Jahre Zeuge jener litterarischen Thaten, die mit dem Namen Zarnckes verbunden sind: von Leipzig aus schlug Zarncke die heissen Schlachten um das Nibelungen- lied : hier ward aus der mühsamen Vergleichung aller Hand- schriften des »Jüngeren Titurel« der »Graltempel« hergestellt, hier die Sage vom Priester Johannes durch weiteste Länder verfolgt, hier über die deutschen Uebertragungen des lehr- reichen Cato unterrichtet, von hier aus zog Brants Narren- schiff aufs Neue in die Welt, hier ward Christian Reuters Name wieder entdeckt unrl über sein Schaffen glänzend be- richtet, und von hier gingen kleinere Schriften und Artikel in schier ungezählter Fülle hinaus. Wir können all dieser Arbeiten an dieser Stelle nicht genauer gedenken: nur die ihnen allen gemeinsame geistige Eigenart, die freilich im persönlichen \'erkehr noch deutlicher hervortrat, mag skizzirt werden. Zarncke war nicht ein Mann, der mit kaltem Sinn seine Arbeit ruhig und behäbig abthat; er setzte stets seine ganze Person ein ; jedes Problem beunruhigte ihn so lange, bis er es auf diese oder jene Weise zurevhtgestellt hatte: er war von unermüdlicher Gründlichkeit: treffsicher und behende erwog er schnell alles was in Betracht kam. stets vom »ge- sunden Menschenverstand« geleitet, kritisch-vorsichtig, und unwillig-ablehnend gegen unfertige, vorschnelle Hypothesen. Zarncke war Philologe im engeren Sinne des Wortes: die Aufdeckung grosser geschichtlicher Zusammenhänge war "\\eniger seine Sache als die liebevolle Vertiefung in den einzelnen Cregenstand : frisch und natürlich wusste er die Schönheiten einer Dichtung auseinander zu legen, und dabei ward beim mündlichen Vortrag durch sein feines Mienenspiel und den durchdringenden Flüsterton, der ihm eigen war. der Inhalt der Worte bedeutsam gehoben. Zarnckes Analysen waren schlicht und einfach ; er verschmähte es, in den Fortschritten der Philosophie, besonders der Psychologie und Poetik, Bereicherung der Massstäbe litterarischer Inter])retalion zu suchen; methodisch gründliche Textkritik, verständige Erklärung, rastlose Aufspürung der Quellen und objektiven Entstehungsbedingungen, alles Positive, Sichere. Klare, das war seine Stärke.

In diesem Sinne war er auch thätig für die Erforschung von Goethes Leben und Werken, als Lehrer sowohl in seinen vielbesuchten Vorlesungen über Faust wie vor allem als Schriftsteller. Seine Bibliographie des Faustbiichs (in Braunes Neudruck, Halle 1S7S) und der sorgfältige Artikel über Johann Spies. den Herausgeber (Allg. Zeitung vorn 4/9. 1883, Beilage), dessen streng lutherische Verlagsrichtung

250 Chronik.

erwiesen ward, stehen gleichsam an der Schwelle dieser Arbeiten, x^ber auch die Schrift über den fünffüssigen Jambus, durch die Zarnckeim Narnen der Universität die 1 00 jährige Wiederkehr des Tages von Goethes Leipziger Immatrikulation feierte, beschäftigt sich nur zum geringeren Theile mit unserm Dichter. Die Beobachtungen über die Versbehandlung bei Lessing, Schiller und in geringer Ausdehnung bei Goethe sind wohl allgemein als ein Gewinn der Wissenschaft dankbar begrüsst worden. Minder einwurfsfrei erschien die Arbeit über den yyElpenorc. (Festschrift für Karl Hase, 1880), wenn auch der Hauptgedanke, der Hinweis auf Hygin, trotz Ellinger als eine positiv-werthvolle Belehrung bestehen bleibt. Die durch- dringende Gründlichkeit Zarnckes bekundete sich bei Heraus- gabe des Goetheschen NotizbiicJis von der Schksischen Reise im Jahre lypo (zur Begrüssung der deutsch-roman. Sektion der Dessauer Philologen- Versammlung 1884): ein Notiz- büchlein, dessen hastig hingeworfene Schrift aller Entzifferung zu spotten schien, ward hier mit grosser Ausdauer fast lücken- los enträthselt und nach allen Gesichtspunkten sorgfältig erläutert. Im 11. Bande des Jahrbuchs brachte Zarncke hierzu Ergänzungen aus dem inzwischen aufgefundenen Notiz- buche von Goethes Diener. Sein grösstes Verdienst um die sogenannte Goethe-Philologie erwarb er sich aber durch die kritische Bearbeitung der Bildnisse Goethes (y)Kiirzgefasstes Verzeichniss der Originalauf naiimen von Goethes Bildnissv. Leipzig 1888). Man muss Einblick in Zarnckes Sammlung gewonnen haben, um den Werth seiner Riesenarbeit vollauf zu würdigen. Nur ein Mann von der zähen Energie Zarnckes, nur ein so gründlicher Kenner jedes Details konnte ein der- artiges Unicum, von dem die im Druck erschienene Schrift nur einen allgemeinen Begriff gibt, zusammenstellen. In dieser Sammlung sind allein 1394 Reproduktionen von Ori- ginal-Aufnahmen Goethes enthalten, darunter etliche, die nur in einem Exemplar für Zarncke hergestellt worden ; hier be- finden sich gegen 1000 alte Ansichten und Pläne von Frank- furt, Leipzig, Weimar, Italien, gegen 3000 Porträts von Freunden und Zeitgenossen des Dichters und endlich eine grössere Mappe mit Reliquien und Illustrationen zu Goethes Leben. Die Hauptsache ist aber die mustergültige kritische Bearbeitung, die nur auf Grund langjähriger Forschung und von mehr als tausend Erkundigungsbriefen ermöglicht wurde. So hat Zarncke auf diesem Gebiete, wo er mit der Findig- keit des Sammlers die Gründlichkeit des philologischen Ken- ners vereinigte, ein Werk geschaffen, das in gleich verdienst- licher Vollständigkeit nicht zum zweiten Male vorhanden ist. Allzu früh und aus der Fülle seines Schaffens heraus ist der mannhafte Forscher dahin gegangen ; plötzlich und

Chrokik. 251

schmerzlich überraschend brach sein tödliches Siechthum aus. Die Welt kannte die gediegene Tüchtigkeit seines Geistes, aber nur die Näherstehenden kannten die Tiefe und Güte seines Herzens : seine Selbstlosigkeit, sein unermüdliches Wohlwollen, seine bestrickende Liebenswürdigkeit wer all dies erfahren, der wird das Bild des theuren ^Mannes in treuem Gedächtniss halten für immerdar.

Ernst Elster.

In Stadt-Sulza in Thüringen ist am 28. März 1S90 plötz- lich im Alter von 53 Jahren der angesehene und verdienst- volle Literarhistoriker und Schriftsteller Dr. Robert Boxherger am Herzschlage verstorben. Seine wissenschaftliche Thätigkeil war hauptsächlich den Klassikern gewidmet; es verdanken ins- besondere die Hempelsche und Grotesche Klassikerausgabe, sowie die »Deutsche Nationalliteratur« von Kürschner dem Ver- storbenen eine Reihe von gediegenen Bänden. Auch seine »Rückertstudien« (1878) haben viele Freunde gefunden. Ein Beispiel trefflicher Uebersetzungskunst ist sein »Bhagavad-Gitä« (1870), übersetzt aus dem Sanskrit. Boxbeuger war längere Zeit Lehrer in Erfurt, später Oberlehrer am Posenschen Gym- nasium. Seit etwa drei Jahren lebte er in Stadt-Sulza in wissenschaftlicher Müsse. Den vorstehenden Notizen, die dem Berl. Tagebl. vom 30. März entnommen sind, ist nur hinzu- zufügen, dass Boxbergers literarische Arbeit, wenn sie auch hauptsächlich Schiller und Lessing gewidmet war, sich ge- legentlich auch Goethe zuwandte. Einzelne auf Goethe be- zügliche Briefe edirte er im i. Band des G.-J. ; von seinen vielfachen Besprechungen und seinen die Goethe-Literatur angehenden Notizen gibt die Bibliographie Kunde (vgl. die im Gesammtregister S. 11 angeführten Stellen). Er war mehr ein Sammler und Verarbeiter des von Anderen Erbrachten, als Kritiker und Forscher; ein fleissiger Arbeiter, ein ge- lehrter, bescheidener Mann, der gerne von dem Seinigen spendete und reine Freude an dem Thun Anderer besass und zu äussern wusste.

Auf seinem bei Pleskau gelegenen Landgute starb am 24. Oktober 1890 der ausgezeichnete russische Goethe- und Lessing - Uebersetzer Alexander Jachontoio im Alter von 70 Jahren. Ln Lyceum von Zarskoje Selo, wo einst auch Puschkin erzogen wurde, empfing er seine wissenschaftliche Bildung und begann bereits da Lessings »Emilia Galotti« und einzelne Abschnitte aus Goethes »Faust« ins Russische zu übertragen. Später trat er in den Staatsdienst, war viele Jahre Gymnasialdirektor in Pleskau und schliesslich Kreis-

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Chronik.

adelsmarschall. Aus den fünfziger und sechziger Jahren stammen seine als vorzüglich anerkannten Uebersetzungen \on Goethes »Iphigenie« und »Tasso« sowie von einer Reihe Dichtungen Lessings, Schillers und H. Heines. In seinem eigenen dichterischen Schaffen stand Jachontow völlig im Banne des nur wenig altern grossen N. Ä. Nekrassow. (Einige nähere Angaben über J. giebt L. R. im »Magazin für Lite- ratur« 59, 48 [29. Nov. 1890] S. 759 f.). L. F.

Am I. Mai starb in München Ferdinand Gregorovius, nachdem er am 18. Jan. seinen siebzigsten Cieburtstag an- scheinend in körperlicher Frische und Rüstigkeit gefeiert hatte. Des berühmten Forschers und Darstellers, der, wie wenige deutsche Gelehrte, die beneidenswerthe Kunst besass, die Resultate seiner gelehrten Untersuchungen in geschmack- vollster Form darzul)ieten, sei auch an dieser Stelle gedacht, obwohl, wie bekannt, seine Hauptbedeutung auf einem andern Felde liegt. Er hatte einen Beitrag zur Goethe-Litteratur geliefert: »VN'ilhelm Meister in seinen sozialistischen Elemen- ten (1849)«, eine Schrift, die, seit ihrem Erscheinen von denen, die sich mit Goethes Roman beschäftigten, geschätzt, grade in der gegenwärtigen Bewegung besondere Beachtung ver- dient.

B. VERMISCHTE NACHRICHTEN.

Napoleon und Goethe (vgl. unten Bibliographie).

(Die folgende Unterredung, gegen Ende Januar vom Her- zog V. Broglie in der franz. Akademie vorgelesen, im »Corre- spondant« mitgetheilt, ist in viele deutsche Blätter überge- gangen vgl. ^'oss. Ztg. 29 Jan. Hauptblatt Ffter. Ztg. 30 Jan. Feuilleton. Talleyrand behau])tet, er habe sie unmittelbar nach der Zusammenkunft niedergeschrieben und Goethe vor- gelegt, der sie auf ihre Richtigkeit geprüft habe.) Hier folgt die Uebersetzung der Voss. Ztg.

»Herr Goethe, ich bin entzückt fcharme), Sie zu sehen. Sire, ich sehe, wenn Ew. Majestät reisen, so verfehlen Sie nicht, Ihre Blicke auch den geringfügigsten Dingen zu- zuwenden. — Ich weiss, dass Sie der erste Tragödiendichter Deutschlands sind. Sire, Sie thun unserm Vaterlande schweres Unrecht ; wir glauben auch unsere grossen Männer zu haben : Schiller, Lessing und Wieland müssen Ew. Majestät bekannt sein. Ich gestehe, dass ich sie kaum kenne. Indessen, den »dreissigjährigen Krieg« habe ich gelesen : nehmen Sie mir es nicht übel, aber es hat mir freschienen, als ob dieses

Chkonik.

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Werk höchstens für unsere Boulevards Tragödienstoffe liefern könnte. Sire, Ihre Boulevards kenne ich nicht. Ich glaube, dass dort die Volksstücke gespielt werden ; es thut mir leid, Sie über eins der schönsten Genies der neuern Zeit so streng urtheilen zu hören. Sie wohnen gewöhnlich in Weimar; das ist ja wohl der Ort, wo die berühmten Schriftsteller Deutschlands sich versammeln ? Sire, man ist dort sehr wohlwollend für sie; aber augenblicklich haben wir in Weimar von Männern, die in ganz Europa bekannt sind, blos Wieland.

Ich würde gern Herrn AVieland sehen. \\enn Ew. Majestät mir gestatten, ihn rufen zu lassen, so bin ich sicher, dass er sich sofort hierher begeben wird. Spricht er Französisch V

Er versteht es, er hat mehrere Uebersetzungen seiner Werke ins Französische selbst durchgesehen. So lange Sie hier sind, müssen Sie jeden Abend zu unseren Theatervor- stellungen kommen. Es wird Ihnen nicht schaden, gute französische Trauerspiele darstellen zu sehen. Sire, ich werde sehr gern hingehen und ich rauss Ew. Majestät be- kennen, dass dies meine Absicht war; ich habe selbst einige französische Stücke übersetzt oder richtiger nachgeahmt. Welche? »Mahomed« und »Tankr.ed«. Ich werde Remusat fragen lassen, ob wir Schauspieler hier liaben, die sie spielen können. Ich hätte sehr gern, dass Sie sie in unserer Sprache spielen hörten. Sie sind nicht so streng wie wir in den Regeln des Theaters. Sire, die Einheiten sind für uns nicht von Bedeutung. Wie finden Sie unseren Aufenthalt hier ? Sire, sehr glänzend, und ich hoffe, er wird für unser Vaterland nützlich sein. Ist Ihr Volk glücklich? Es hofft viel. Herr Goethe, Sie sollten während der ganzen Reise hier bleiben und den Eindruck beschreiben, den das grosse Schauspiel, welches wir Ihnen bieten, auf Sie macht. Ah, Sire, es würde die Feder irgend eines Schriftstellers des Alterthums dazu gehören, um eine derartige Arbeit zu unter- nehmen. — Gehören Sie zu denen, die Tacitus lieben? Ja, Sire, sehr. Nun denn, ich nicht. Doch davon wollen wir ein ander Mal reden. Schreiben Sie Herrn Wieland, er soll hierher kommen. Ich werde ihm seinen Besuch in Weimar erwidern, wohin der Herzog mich eingeladen hat. Es wird mich sehr freuen, die Herzogin zu sehen. Sie ist eine hoch- begabte Frau. Der Herzog war während einiger Zeit recht schlimm, aber er ist zurechtgewiesen. Sire, wenn er schlimm gewesen ist, so war doch die Zurechtweisung etwas stark. Doch ich bin nicht Richter über solche Dinge. Er beschützt die Dichtung, die Wissenschaften, und wir können Alle mit ihm sehr zufrieden sein. Herr Goethe, kommen Sie heute Abend zur »Iphigenie«. Es ist ein gutes Stück, zwar keins von denen, die mir am liebsten sind, aber die

254 Chronik.

Franzosen schätzen es sehr hoch. Sie werden in meinem Parterre eine schöne Anzahl Souveräne sehen. Kennen Sie den Fürst-Primas ? Ja wohl, Sire, beinahe intim. Es ist ein Fürst von sehr viel Geist, sehr viel Wissen und viel Grossherzigkeit. Nun gut, Sie werden ihn heute Abend an der Schulter des Königs von Württemberg schlafen sehen. Haben Sie schon den Kaiser von Russland gesehen? Nein, Sire, noch niemals. Ich hoffe aber, ihm vorgestellt zu werden. Er spricht Ihre Sprache gut. Wenn Sie etwas über die Begegnung in Erfurt machen, so müssen Sie es ihm widmen. Sire, das ist nicht meine Gewohnheit. Als ich anfing zu schreiben, machte ich es mir zum Grundsatze, niemals eine Widmung zu machen, damit ich es nicht später 2u bereuen habe. Die grossen Schriftsteller des Jahr- hunderts Ludwigs XIV. sind nicht so gewesen. Das ist richtig, Sire, aber Ew. Majestät würden mir nicht versichern wollen, dass sie es niemals bereut haben. Was ist aus diesem schlechten Kerl (mauvais sujet) Kotzebue geworden ?

Sire, man sagt, er ist in Sibirien, und Ew. Majestät werden vom Kaiser Alexander seine Begnadigung verlangen.

Sie wissen ja, dass er nicht mein Mann ist. Sire. er ist sehr unglücklich, und er hat viel Talent. Leben Sie wohl, Herr Goethe.«

Die zweite Unterredung, auf einem Balle, eigentlich mit Wieland, bei der Goethe aber zugegen war, begann so (nach der Uebers. der Frankf. Zeitg.) : »Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit unseren Schaustücken, Herr Goethe. Sind diese Herren auch desswegen gekommen"? Zu dem heutigen, ja, aber nicht zu dem Erfurter Theater. Das thut mir leid ; eine gute Tragödie muss als die beste Schule höherer Menschen angesehen werden. Von einem bestimmten Gesichtspunkte aus, steht sie sogar über der Geschichte. Man kann mit der besten Geschichte nur wenig Wirkung erzielen. Wenn der Mensch allein ist, wird er nur schwach erregt ; eine ganze Versammlung empfängt viel stärkere und dauerhaftere Ein- drücke. Ich versichere Sie, dass ich von dem Geschichts- schreiber, von dem am meisten gesprochen wird, von Tacitus nämlich, nie etwas gelernt habe. Kennen Sie einen grösse- ren und oft ungerechteren Verleumder des Menschen- geschlechtes?« (Folgt noch eine längere Deklamation gegen Tacitus, die aber von den Zuhörern durch keine Bemerkung unterbrochen wird.)

In der Berliner »Gesellschaft für deutsche Litteratur« fand am 24. Juni eine Besprechung des »Heidenröslein« statt. (Ich folge dem Bericht der »Deutschen Literatur-

Chroxik. 255

Zeitung«.) Zum Zwecke derselben hatte Herr Erich Schmidt die vier vorhandenen Formen des Liedes nebst Quellen- nachweisen und Belegstellen zusammengestellt. Die älteste Gestalt des Volksliedes (A) findet sich in einem Unicum der Weimarer Bibliothek: Paul von der Aelst, Blum vnd Auss- bund Allerhandt Auserlesener Weltlicher, Züchtiger Lieder vnd Rheymen . . . Deventer 1602 und ist zum grössten Theil bei Uhland, Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder (No. 56) abgedruckt. Die zweite Gestalt des Liedes (B) theilt Herder unter der Ueberschrift Fabelliedchen in den »Blättern von deutscher Art und Kunst« mit; sie ist im zweiten Theil der Volkslieder 1779 wieder abgedruckt. Bei einzelnen nicht unwesentlichen Abweichungen zeigt B im ganzen die engste Verwandtschaft mit C, dem bekannten Goetheschen Liede Heidenröslein. D endlich ist eine morali- sirende Umarbeitung, welche sich unter dem Titel »Die BlUthe« im Silbernen Buch, der von Caroline Flachsland an- gelegten Sammelhandschrift findet. An diese Zusammen- stellung knüpfte Herr Erich Schmidt folgende 4 Thesen : I. B hängt mit A zusammen. 2. Herder sollte den Aelst besessen und zufällig B aus dem Vojksmund aufgefangen haben? 3. B ist von Goethe, der es Herdern vorsagte. 4. D ist Contrafactur Herders. Durch Schreiben an . Herrn Seh. hatten auswärtige Forscher, die Herren Suphan, Seuffert, Burdach, Schönbach, R. M. Werner, Zarncke, zu diesen Thesen Stellung genommen, und namentlich hatte die These 4 einstimmig Billigung gefunden. Auch in der Debatte, an welcher die Herren Jacoby, Steig, Bellermann und Meyer theilnahmen, fanden die Thesen im wesentlichen Beistimmung.

Ueber die Examina der Studenten der King's, Christ's and St. Johns Colleges in Cambridge 1889 und 1890 geben die Mittheilungen : Intercollegiate examination in medieval and modern languages erwünschte Kunde. Danach wurde Goethe betr. von den Studenten des ersten Jahres erfordert: Uebersetzung einer Stelle aus »Dichtung und Wahrheit«, kritische und literarhistorische Betrachtung des ganzen ^Verkes, Behandlung der Zeit des jungen Goethe, Uebersetzung einiger Gedichtstellen, Darlegung der Gedichte, aus denen die betr. Stellen entnommen sind, Entstehung des »Wilhelm Meister«, Beziehungen zwischen dem ersten und zweiten Theil des »Faust«. Für die des zweiten Jahres waren ausser Ueber- setzungen Fragen gestellt über das Verhältniss Goethes zu Lessing, den anakreontischen Dichtern ; ferner verlangt eine Erklärung über schwierige Stellen vieler Gedichte, ein Com- mentar über einzelne Briefstellen an Herder und Schiller.

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256

Chronik.

und einige Aeusserungen Scherers und H. (irirnms über Goethe. Für die des dritten Jahres waren ähnliche Autgaben bestimmt, dazu Quellenuntersuchungen z. B. über »Werthers« literarische Modelle, persönliche Beziehungen; Parallelen zwischen dem Schluss von »Dichtung und Wahrheit« und anderen Goetheschen Schriften, psychologisch-literarische Er- klärung derselben. Die Aufgaben sind gestellt von Prof. K. Breul, dem ich auch die Uebersendung der gedruckten Formulare verdanke. Man sieht aus den hervorgehobenen Notizen, dass die Anforderungen, denen ja ähnliche aus an- deren Gebieten der deutschen Literatur zur Seite stehen, sehr grosse sind. Da, wie Prof. Breul mir schreibt, den An- forderungen gut genügt wird, so bietet diese Thatsache für Lehrende und Lernende ein ausgezeichnetes Zeugniss.

Aus der »List of Lectures for the year 1890 91 proposed by the special boards of studies issued by authority of the general board of studies, Cambridge at the University Press« ist zu entnehmen, dass Prof. Breul drei aufeinander folgende Curse Goethe widmet. Die beiden ersten beziehen sich auf den Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller ; der dritte auf Erklärung ausgewählter Scenen von Goethes Faust L Prof. Breul schreibt dazu: »in jedem Semester werden hier Vorlesungen und Uebungen über Goethe vor eifrig theilnehmenden Studenten und Studentinnen gehalten und sollen auch in Zukunft auf jeden Fall nicht aufgegeben werden, da das wissenschaftliche liebevolle Studium Goethes und seiner Zeit hier ein Theil des von allen Studenten ver- lausten Pensums ist.«

Ein kleines Programm: Intercollegiate examination in medieval and modern languages. King's, Christ's and St. lohn's Colleges (Cambridge) vom 11. Juni 1S91, das mir durch die Güte des Herrn Prof. K. Breul zugeht, beweist aufs Neue, wie gründlich in England die Goethe-Studien be- trieben werden. Das Prüfungsprogramm, das nur für Studenten des I. und 2. Jahres gilt, enthält, Goethe betr., 12 Fragen: Uebersetzungen und Erklärungen einzelner Stellen aus Briefen, Prosawerken, Gedichten. Unter den literargeschichtlichen Aufgaben befmdet sich u. A. Stellung Goethes zu Homer, zur französischen Revolution, zu Karl August, Einzelheiten aus \Vilhelm Meister, Vergleich des Faustfragments von 1790 und der Fassung von 1808, Darlegung der Widersprüche im Charakter des Mephistopheles, Abfassungszeit der Scene »Vor dem Thore«.

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Chronik.

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Die Verlagshandlung L. Ehlermann in Dresden und Dr. A. Bettelheim in Wien veröffentlichen ein für die von ihnen herausgegebene Sammlung »Führende Geister« be- stimmtes Preis-Ausschreiben (15. Juli 1891), aus welchem Folgendes an dieser Stelle mitgetheilt werden mag : Als Preise sind ausgesetzt: Erster Preis: Dreitausend Mark, Zweiter Preis: Tausend fünfhundert Mark, Dritter Preis: Tausend Mark. Diese Beträge sollen jedenfalls und ungetheilt zuerkannt werden. Die Bedingungen sind folgende: Der erste Preis soll in erster Linie einer Biographie Goethes zu- kommen. Nicht nur als historisch zu erfassende Persönlich- keit, auch als unerreichtes Vorbild der Kunst, sich in die Dinge einzuleben, als Muster der Auffassung und Anpassung, kurzum als Einziger, weder vorher noch seither Erschienener, ist Goethe und die Würdigung seiner Allseitigkeit ein Vor- wurf dessen Schwierigkeit es bisher kaum zu einer, die Ge- sammtheit seiner Leistungen umfassenden, und doch zugleich wahrhaft künstlerischen und echt volksthümlichen Darstellung hat kommen lassen. Zu einer solchen Darstellung wünschen wir in erster Linie anzuregen; ihr soll der erste Preis zu- erkannt werden und nur, wenn eine solAe Darstellung nicht oder in unzulänglicher Weise versucht werden sollte, bleibt es dem Preisgericht vorbehalten, einer der anderen Preis- arbeiten den ersten Preis zuzusprechen. Bei der Beurtheilung der Manuscripte werden die Gesichtspunkte zum Ausgang genommen werden, welche in dem Grundplan der »Führenden Geistere, ausgesprochen wurden. Die Darstellung soll durch- weg unmittelbar aus den Quellen geschöpft sein und, bei aller Rücksicht auf Gemeinverständlichkeit, nie den tiefsten Ton der Leutseligkeit anschlagen, sondern bemüht sein, dern Künstler durch ein Kunstwerk gerecht zu werden. Der Text selbst darf durch gelehrte Hinweise und Anmerkungen nicht beschwert, dagegen kann im Anhang dem Weiterstrebenden durch sorgfältige Auswahl der wichtigsten litterarischen Hilfs- mittel der rechte Weg zu weiterem, selbständigen Nach- prüfen und Studium vorgezeichnet w^erden. Der L'mfang einer Biographie soll 10 bis 12 Bogen Octavformat der Sammlung »Führende Geister« betragen ; nur bei Männern von ausserordentlich grosser Bedeutung ist es den Herren Autoren anheimgestellt, den Umfang auf das Doppelte, also 20 bis 24 Bogen auszudehnen. Die Manuscripte, aus denen in keiner Weise der Name des Verfassers erkenntlich sein darf, sind, verschlossen und mit einem Kennwort versehen, bis spätestens zum 30. September 1892 eingeschrieben und frei an die Verlagshandlung L. Ehlermann in Dresden-Alt- stadt, Grunaerstrasse i. einzusenden. Dagegen ist ein äussert mit demselben Kennwort versehener, verschlossener Brief-

GotTHt-jAHREtCH XIII. I 7

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und einige Aeusserungen Scherers und H. Grnnms über Goethe. Für die des dritten Jahres waren ähnliche Aufgaben bestimmt, dazu Quellenuntersuchungen z. B. über »Werthers« literarische Modelle , persönliche Beziehungen ; Parallelen zwischen dem Schluss von »Dichtung und Wahrheit« und anderen Goetheschen Schriften, psychologisch-literarische Er- klärung derselben. Die Aufgaben sind gestellt von Prof. K. Breul, dem ich auch die Uebersendung der gedruckten Formulare verdanke. Man sieht aus den hervorgehobenen Notizen, dass die Anforderungen, denen ja ähnliche aus an- deren Gebieten der deutschen Literatur zur Seite stehen, sehr grosse sind. Da, wie Prof. Breul mir schreibt, den An- forderungen gut genügt wird, so bietet diese Thatsache für Lehrende und Lernende ein ausgezeichnetes Zeugniss.

Aus der »List of Lectures for the year 1890 91 proposed by the special boards of studies issued by autliority of the general board of studies, Cambridge at the University Press« ist zu entnehmen, dass Prof. Breul drei aufeinander folgende Curse Goethe widmet. Die beiden ersten beziehen sich auf den Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller ; der dritte auf Erklärung ausgewählter Scenen von Goethes Faust L Prof. Breul schreibt dazu : »in jedem Semester werden hier Vorlesungen und Uebungen über Goethe vor eifrig theilnehmenden Studenten und Studentinnen gehalten und sollen auch in Zukunft auf jeden Fall nicht aufgegeben werden, da das w^issenschaftliche liebevolle Studium Goethes und seiner Zeit hier ein Theil des von allen Studenten ver- langten Pensums ist.«

Ein kleines Programm: Intercollegiate examination in medieval and modern languages. King"s, Chrisfs and St. John's Colleges (Cambridge) vom 11. Juni 1S91, das mir durch die Güte des Herrn Prof. K. Breul zugeht, beweist aufs Neue, wie gründlich in England die Goethe-Studien be- trieben werden. Das Prüfungsprogramm, das nur für Studenten des I, und 2. Jahres gilt, enthält, Goethe betr., 12 Fragen: Uebersetzungen und Erklärungen einzelner Stellen aus Briefen, Prosawerken, Gedichten. Unter den literargeschichtlichen Aufgaben befindet sich u. A. Stellung Goethes zu Homer, zur französischen Revolution, zu Karl August, Einzelheiten aus Wilhelm ]\Ielster, Vergleich des Faustfragments von 1790 und der Fassung von 1808, Darlegung der Widersprüche im Charakter "des Mephistopheles, Abfassungszeit der Scene »Vor dem Thore«.

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Die Verlagshandlung L. Ehlermann in Dresden und Dr. A. Bettelheim in Wien veröffentlichen ein für die von ihnen herausgegebene Sammlung »Führende Geistera be- stimmtes Preis-Ausschreiben (15. Juli 1891), aus welchem Folgendes an dieser Stelle mitgetheilt werden mag : Als Preise sind ausgesetzt: Erster Preis: Dreitausend Mark, Zweiter Preis: Tausend fünfhundert Mark, Dritter Preis: Tausend Mark. Diese Beträge sollen jedenfalls und ungetheilt zuerkannt werden. Die Bedingungen sind folgende : Der erste Preis soll in erster Linie einer Biographie Goethes zu- kommen. Nicht nur als historisch zu erfassende Persönlich- keit, auch als unerreichtes Vorbild der Kunst, sich in die Dinge einzuleben, als Muster der Auffassung und Anpassung, kuizum als Einziger, weder vorher noch seither Erschienener, ist Goethe und die Würdigung seiner Allseitigkeit ein Vor- wurf, dessen Schwierigkeit es bisher kaum zu einer, die Ge- sammtheit seiner Leistungen umfassenden, und doch zugleich wahrhaft künstlerischen und echt volksthümlichen Darstellung hat kommen lassen. Zu einer solchen Darstellung wünschen wir in erster Linie anzuregen ; ihr soll der erste Preis zu- erkannt werden und nur, wenn eine solche Darstellung nicht oder in unzulänglicher Weise versucht werden sollte, bleibt es dem Preisgericht vorbehalten, einer der anderen Preis- arbeiten den ersten Preis zuzusprechen. Bei der Beurtheilung der Manuscripte werden die Gesichtspunkte zum Ausgang genommen werden, welche in dem Grundplan der »Führenden Geister« ausgesprochen wurden. Die Darstellung soll durch- weg unmittelbar aus den Quellen geschöpft sein und, bei aller Rücksicht auf Gemeinverständlichkeit, nie den tiefsten Ton der Leutseligkeit anschlagen, sondern bemüht sein, dem Künstler durch ein Kunstwerk gerecht zu werden. Der Text selbst darf durch gelehrte Hinweise und Anmerkungen nicht beschwert, dagegen kann im Anhang dem Weiterstrebenden durch sorgfältige Auswahl der wichtigsten litterarischen Hilfs- mittel der rechte Weg zu weiterem, selbständigen Nach- prüfen und Studium vorgezeichnet werden. Der LTmfang einer Biographie soll 10 bis 12 Bogen Octavformat der Sammlung »Führende Geister« betragen ; nur bei Männern von ausserordentlich grosser Bedeutung ist es den Herren Autoren anheimgestellt, den Umfang auf das Doppelte, also 20 bis 24 Bogen auszudehnen. Die Manuscripte, aus denen in keiner Weise der Name des Verfassers erkenntlich seia darf, sind, verschlossen und mit einem Kennwort versehen» bis spätestens zum 30. September 1892 eingeschrieben und frei an die Verlagshandlung L. Ehlermann in Dresden-Alt- stadt, Grunaerstrasse i. einzusenden. Dagegen ist ein aussen mit demselben Kennwort versehener, verschlossener Brief-

GobTllt-jAURULCH XIII. 17

258 Chronik.

Umschlag, welcher Namen und genaue Adresse des Autors enthält, mit dem Manuskript gleichzeitig einzusenden.

Die eingelaufenen Goethe-Biographien werden beurtheilen die Herren : Regierungsrath Professor Dr. Anton E. Schön- bach in Graz, Dr. Adolf Wilbrandt in Rostock, der Heraus- geber Dr. Anton Bettelheim in Wien und der Verleger Dr. Erich Ehlermann in Dresden.

Die Entscheidung des Preisgerichtes wird am i. Februar 1893 in folgenden Blättern veröffentlicht werden: Beilage zur (Münchner) »Allgemeinen Zeitung«, Litterarisches Central- blatt, Rödigers Deutsche Ditteraturzeitung, Das Magazin ftir Litteratur.

Gleichzeitig erfolgt die Auszahlung der Preise, für welche die Verlagshandlung haftet und durch welche sie das Recht der Veröffentlichung der betreffenden Biographie für die erste und alle folgenden Auflagen erwirbt. Der zuerkannte Preis gilt dabei als Honorar für die erste Auflage und die Verlagshandlung wird das bei weiteren Auflagen zu zahlende Honorar mit den betreffenden Herren Autoren vor Erscheinen der ersten Auflage vereinbaren.

Die Notizen über Theateraufführungen Goethescher Stücke sowie über Goethe betreffende Universitäts- und an- dere Vorlesungen können des beschränkten Raumes wegen nicht gebracht werden.

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Bibliographie.

I. Schriften.

A. WEIMARER GOETHE-AUSGABE.

Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Grossherzogin von Sachsen. Weimar, H. Böhlau.

Siehe J.-B. XII, 275. Zu den dort aufgezähhen Bänden kommen hinzu: i. Abtheilung, Band 4 (Gedichte, heraus- gegeben von G. V. Loeper), 9 (Dramen, herausgegeben von G. Roethe, Fr. Scimorr von Carolsfeld, K. J. Sc/irocr, /. Jla/i/e. O. Hoffmanii), 1 1 (Dramen und Singspiele, herausgegeben von F. Zarnckc, R. M. Meyer. K. J. Schröer, E. von der Hellen, R. M. Werner, B. Suphan), 29 (Dichtung und Wahr- heit, herausgegeben von J. Bächtold), 46 (Winckelmann. Philipp Hackert, herausgegeben von A. ATichaelis, O. Har- nack). 2. Abtheilung, Band 6, 7 (Zur Morphologie, I. II. Theil, herausgegeben von R. Steiner). 3. Abtheilung, Band 4. Tagebücher 1809 18 12, herausgegeben von /. Wähle, C. A. H. Burkhardt). 4. Abtheilung, Band 7 (Briefe 1785 bis 24. Juli 1786. Register zu Band i 7). 9. 10 (Briefe 18. Juni 1788— 1795, herausgegeben von E. von der Hellen').^

' Die Zusammenstellung der einzelnen Berichte ist im Goethe- und Schiller-Archiv erfolgt, sie werden zumeist in der Gestalt, wie sie an die Direction gelangt sind, mit Namensunterschrift mitgetheilt; einige wenige sind auf Grund der erhaltenen Angaben hier redigirt. Bemerkt wird, dass drei Bände, welche zur Jahreslieferung 1891 ge- hören, jedoch des Setzerausstandes wegen erst in diesem Frühjahr ercheinen, in das Gesammtreferat mit einbeschlossen sind: I, 11. II, 7.

IV, 10. B. SUPHAK.

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26o Bibliographie.

BERICHT DER REDACTOREN UND HERAUSGEBER.

ERSTE ARTHEILUNG.

Band j. 4. Es mag als eine eigene Fügung jetzt er- scheinen, dass, an Statt des üblichen Berichtes über die ein- zelnen den Jahresertrag ausmachenden Bände, im vorigen Jahre eine auf das ganze Unternehmen und seinen bisherigen A''erlauf und Erfolg bezügliche Erklärung eintrat, ausgehend von dem Manne, der bei dessen Begründung an hervor- ragender Stelle bethätigt gewesen, der, mit dem Vollgewinn eines reichen Forscherlebens ausgestattet, zuerst auch an die handschriftlichen Schätze herangetreten ist, weiche die Grund- lage unsrer Ausgabe bilden. Von dem Manne, der jahrelang mit freudiger Hingabe sein Bestes für die Sache, die ihm am Herzen lag, eingesetzt hat. Es sollte ihm, Gustav v. Loeper, vergönnt sein auszusprechen, dass er die Grundsätze, nach denen man das Ganze eingerichtet, im Wesentlichen bewährt gefunden, dass er sich im Fortgange der Arbeit immer mehr darin beglaubigt habe, auf dem richtigen Wege zu sein. Dass Erhebliches und Erfreuliches in der Vereinigung, im Wetteifer vieler Kräfte geleistet sei. Mit dem Behagen, das nur aus solcher Ueberzeugung fliesst, hat er jene oratio pro domo (die hier nur nach diesem positiven Gehalt in Be- tracht kommt) verfasst und gehalten. Dixit. Er hätte noch so Vieles zu sagen, zu thun, zu geben gehabt.

Hier habe ich nur von seiner letzten Arbeit einiges andeutend zu berichten. Ich weiss, indem ich dies nieder- schreibe, noch nicht, was und wie viel er für den Abschluss gethan hat. Er erwähnt selbst meine Theilnahme am vierten Bande, Inhalt S. VI. Mehr als ein anderer könnte ich, be- dürfte es dessen, bezeugen, wie ernst und peinlich er des Dienstes am Worte waltete, zu dem der Herausgeber sich verpflichtet. Er liebte die gemeinsame FLrörterung, Hess Ein- rede und Widerspruch gelten, war immer bereit eine strittige Sache, so lange es nur anging, wieder aufzunehmen, und wo er in seiner Position verharrte, musste man seine Gründe achten. Ungezählte Briefe und Karten wurden, so lange ein Band im Druck war, gewechselt, und jeder Bogen war mit Marginalien gespickt. Das scheinbar Kleinste rief umständliche Erörterungen hervor. Bei No. VIII der »Chinesisch-Deutschen Jahres- und Tageszeiten« (4, 113) waren mir in V. 68 »Ahn' ich Mondenglanz und -Gluth« die von ihm eingeführten Ver- bindungsstriche bedenklich. Er wies mir aber sofort des Mondes »Gluth« in Reisebeschreibungen, ja in dem Journal eines deutschen Offiziers aus 1870 auf, das er unlängst gelesen hatte. So war ihm alles zum Zwecke gegenwärtig. In den Versen an

Bibliographie. 261

Peucer, ob der verlorenen »frechen« Wette vom 15. August 1813 (4, 244) bestand er auf der Zeilenabtheilung des Ori- ginals (des Büchleins mit dem blanken rheinischen Ducaten, den die Wette gegolten hatte), er meinte, es hafte an der Abtheilung, die mir zufällig und capriciös erschien, etwas von dem Eindrucke des kleinen merkwürdigen Gedichts. So lehnte er es denn hier, und auch sonst wohl ab, zu reguliren. Ueberhaupt hat er es weniger, als es scheinen könnte, mit dem Reguliren und Normiren gehalten. Er hat in dem ge- nannten Manifest das Verhältniss der Weimarer Ausgabe zur Ausgabe letzter Hand mit einer, ich möchte sagen, juristischen Schärfe fixirt ; doch wusste er sehr wohl, wie jeder allgemeine Grundsatz in der Praxis, der lebendigen Uebung sich modi- ficirt, und er hätte als Redactor so wenig wie als Heraus- geber eine schlechthin bindende Formel anerkannt. Mir scheint es wichtiger, sein eigenes Verhalten bei dieser Ge- legenheit zu charakterisiren, als Einzelheiten anzuhäufen. Zum dritten Bande, welcher C3 entspricht (nur dass den Zahmen Xenien sogleich die homogenen Sammlungen aus C4 angegliedert sind), hat der Herausgeber selbst sich bereits in der »Bibliographie der Goethe-Literatur« 1891, S. 14 ge- äussert, als ein Ganzes und in seiner Besonderheit charak- terisirt er ihn in der Einleitung zu den »Lesarten«. Band 4 eröffnet sich mit dem (aus C4, S. 83 187) übernommenen Bestände der »Inschriften, Denk- und Sendeblätter«. Daran schliesst sich, in einer dem Aufbau der ersten Bände ent- sprechenden Gliederung, die Masse der Gedichte »aus dem Nachlass«, innerhalb der Rubriken chronologisch geordnet. »Gedichte zweifelhaften Ursprungs« machen den Schluss. Die Xenien von 1797 nebst Invectiven und dem verwandten Spruchart'gen sind für Band 5 aufgespart, der in zwei be- sondern Abtheilungen zunächst diese schönen Reste schön (zumal w-egen der köstlichen Ausbeute des Xenienmanuscripts von 1796), dann die Band 4 mit umfassende Sammlung der Lesarten bringen wird, unter denen es , der zahlreichen persönlichen und Zeitbeziehungen wegen an Beigaben erklärender Art nicht fehlen darf. An Neuem ist unser Band nicht arm. Unter den unbekannten Stücken ist eins der schönsten die Uebersetzung aus dem siebenten Buch der Odyssee, V. 78 131: »Haus und Garten des Königs der Phaiaken«. (S. 326 f.) Ich habe es aus dem Fach »Homerica« hervorgeholt. Unter der Rubrik »Uebersetzungen« wird man umsonst die im »freien Metrum« übertragenen Stücke aus Os- sian suchen, mit denen sich neuere Ausgaben von Goethes Gedichten bereichert haben: sie sind unzweifelhaft Herders Eigenthum. B. Suphan.

262 Bibliographie.

Band p. Der Laune des Verliebten kam eine Abschrift zu Gute, die vor dem 6. März 1805, also vor dem Erscheinen des ersten Drucks (1806) für das Grossherzogl. Hoftheater in Weimar nach Goethes Original-Handschrift angefertigt wurde; das Heft ist jetzt aus dem Theaterarchiv in den Besitz des Goethe- und Schiller-Archivs übergegangen. Die Abschrift lehrt uns, so unzuverlässig sie zumal in Interpunction und Orthographie ist, jedenfalls, dass Goethe für den Druck an seiner Jugend- dichtung nicht ernstlich änderte: nur 4 Verse sind (nach 425) mit glücklichem Tact gestrichen, einige Bühnenanwei- sungen geändert worden ; die sonst bemerkenswertheslen Abweichungen der x\bschrift V. 374 Tag (für Tanz) und 522 bekehrte (statt belehrte) sind vielleicht nur Schreibfehler. Für den Text wurde sie lediglich insofern fruchtbar, als sie einige auch ohnedem nothwendige Abweichungen von C sicherte: 126. 231. nach 237. 450/1. Abgesehen von diesen Stellen wich ich von C ab 346 (rührt') und mehrmals in der Interpunction: ich weise namentlich auf 105 und 255 hin. In den Lesarten bitte ich die Versziffer 234 in 235 zu ver- bessern. ROETHE.

Die Mitschuldigen. Um den Gewinn an Neuem, den unsere Ausgabe erbringt, in Kürze zu bezeichnen, genügt es darauf hinzuweisen, dass in ihr zuerst die älteste Bearbeitung des Stückes »in Einem Ackte« aus der Wenzelschen Hand- schrift (Dresden) bekannt gemacht, dass ferner aus H"', der Druckvorlage zu S (Göschen), der einen von den zwei Handschriften des Goethe-Archivs, die Thätigkeit ans Licht gezogen ist, welche Herder der Revision des Textes gewidmet hat. Interessant sind besonders, um nur einiges Wenige an- zuführen, in H' die Varianten zu 537 und 676 fgg. »Vom Prinz von Traventhal« (es ist der Incognito-Name, den Christian VII von Dänemark auf seiner Reise 1768 ange- nommen hatte). Verbesserung der Textgestalt betreffend, sei beispielsweise das aus H-* als Druckfehler nachgewiesene Ausrufungszeichen der Ausgaben S— C Vers 460, und das ebenso falsche, gleichfalls S C durchgehende »erschrickt« für »erschreckt« hervorgehoben. Dies nach des Heraus- gebers, Dr. Schnorr von Carolsfeld, freundlicher Mittheilung. Zu den Lesarten bietet an zwei Stellen ein neuerdings in Goethes Bibliothek (Goethehaus) aufgefundenes Exemplar von S (Göschen, Band 2) mit etlichen eigenhändigen Ein- tragungen einen Zuschuss. Vielleicht zur Vorbereitung der nächsten Gesammtausgabe (A), etwa auch in Anlass der Aufführung des Stückes auf der Weimarer Bühne, die am 16. Januar 1805 stattfand, hat Goethe einige Aenderungen

Bibliographie. 263

in den Versen 671 fg. und 55 58 vorgenommen. An der erstgenannten Stelle ersichtlich, um das Stück mit der Zeit fortgehen zu lassen. V. 679 »Lord Nelson kreuzt noch stets? Wie kann es anders seyn Spätere (und bessere) Ueber- legung aber hat ihn dazu geführt, das Alte an seiner Stelle zu belassen.

B. SUPHAN.

Die Geschwister. Herausgeber K. Jitl. Schröer. Benutzt sind 3 Handschriften : eine von Seidels Hand im Besitze der Familie v. Stein auf Kochberg (H'), eine von der Hand des Fräuleins von Göchhausen im Besitze des Herrn Georg Kestner in Dresden (H^), eine von Vogels Hand irn Besitze der Herzoglichen Bibliothek in Gotha (H^). Als Gewinn aus denselben sind folgende Besserungen dem Texte zu Gute gekommen: 126,9 und ihm zu essen geben nach H' statt zu essen geben; 121, 11 wenn du hernach sa bei Tische sitzest nach allen Handschriften statt wenn du bei Tische sitzest, 127, 89 wurde aus H' und H^ der Satz gewonnen : sie soll nicht heftig lieben. Der Schreiber von H' irrte mit dem Auge von Zeile 8 lieben auf dasselbe Wort in Zeile 9, so dass die dazwischen liegenden Worte ausfielen. Ein Gewinn aus H' und H^ ist 130,14 auch das gewiss nur zufällig ausgefallen ist. 131,9 fehlt in den Drucken das zweite und, 12 fehlt so; 133,7 ist aus den Handschriften die scenische Bemerkung aufgenommen (er fasst ihre Hand) ; 134,8 wurde aus H^ immer aufgenommen, i4. i5 aus allen Handschriften auf die Wege legte und; 136,15 vorerzählen aus H' und H^ gegen H^ und die Drucke; 139,14.15 bist du so weit gebracht ? nach den Handschriften, die du bist sa weit gebracht ? haben; 141,28 ihr nur so beisammen seyd H' zusatnmen H' wir nur so zusammen sind H^; 143,1s blieb im Text wenns an die Enttvicklung kam, wofür die Handschriften wenns an (aus H^) Bundriemen kam haben.

Die Wette ist gedruckt nach einer in Teplitz am 30. Juli 181 2 von Goethe seinem Sekretär Vogel dictirten und von ihn> dann durchcorrigirten Handschrift. Es konnten aus ihr einige Versehen des erst nach Goethes Tode von Riemer in der Quartausgabe 1837 gedruckten Stückes verbessert werden (vgl. zu 155,5; 162,12; 166, 2i; 167,20).

Die Theaterbearbeitung von Romeo und Julie erscheint hier zum ersten Male im Corpus einer Gesammtausgabe von Goethes Werken. Der erste Druck, den Boas in den »Nach- trägen zu Goethes sämmtlichen Werken «(1841) veranstaltete,

264 Bibliographie.

konnte dabei ausser Acht gelassen werden, da sich im Besitze der Hoftheater-Intendanz zwei vollständige Manuscripte der Bearbeitung erhalten haben, von denen das eine wohl eine Abschrift der ersten Niederschrift ist und Correcturen von Goethes Hand enthält. Die Handschrift ist auch von Riemer durchgesehen und mit einzelnen Aenderungen und Zusätzen versehen worden, die, da sie Goethes Billigung erhalten haben, auch in unserem Texte wiedergegeben sind. Die Fehler des Boasschen Drucks sind stillschweigend verbessert worden.

J. Wähle.

Makomet. Von dem Text in C weicht unsere Ausgabe in 12 Versen ab. Achtmal wurde die richtige Lesart aus dem Einzeldruck und der ersten Gesammtausgabe wieder- hergestellt (40. 200. 232. 660. 686. 746. 758. 1744). Auf Grund des Voltaireschen Textes wurde Vers 1358 geändert. Druckfehler in C enthielten die Verse 1136 und 1469. Aus den Propyläen ist in Vers 710 die Form worum gerettet.

Tancred. Die zehn Verse (240. 436. 526. 587. 592. ^Z'h- 919- ^37°- 1912. 1952), welche in unserer Ausgabe von dem Texte in C abweichen, sind auf Grund des Einzeldrucks und der ersten Gesammtausgabe geändert worden. In Vers 1294 wagten wir nicht die Form bereit (pret) statt bereitet gegen alle Ueberlieferung einzusetzen.

O. Hoffmann.

Band u. Elpenor, das Frometheus -YxdigvixtXiX. und die »Bruchstücke einer Tragödie» hat Friedrich Zartuke beige- tragen. Er hat sich noch an der Correctur des Elpenor- Textes betheiligt ; das Weitere, auch einige abschliessende Arbeit an den Lesarten und Paralipomena haben wir im Archiv besorgt, in Treue des verehrten Mitarbeiters und seiner gewissenhaften Mühewaltung gedenkend. An den schwierigen Vorlagen zum »Prometheus« (Goethe -Jahrbuch 9, 3 f.), zu dem fragmentarischen »Trauerspiel« und dessen bis jetzt ungedruckten ersten Entwürfen (sicher aus dem Spät- sommer 1807)' seinen Scharfblick zu bewähren, war ihm eine Erfrischung ; am Elpenor hatte sich seine Kunst schon vormals erprobt. Fröhliche Tage für ihn und uns, als er, im Herbst 1889, die Vorarbeiten im Archiv betrieb. Zum

' Die weitere Ausführung (H^ H*j ist Zarncke geneigt mit Riemer in das Jahr 1810 zu verlegen. Jedenfalls war, was uns vorliegt, im Sommer 18 10 schon vorhanden, nach einem ungedruckten Briefe Goethes an Kirms, wo das Stück als »eine Tragödie aus der Zeit Carls des Grossen« bezeichnet wird.

Bibliographie. 265

»Elpenor« bot ihm der Nachlass die älteste d. h. die rein Goethische Gestalt, das »Schauspiel« in Prosa (1781. 83), in der von Vogel gefertigten Reinschrift, mit den Spuren von Herders Revision. Herder ist es, der durch Striche und kleine Aenderungen auf den ersten Seiten, zuerst (1786) den Versuch gemacht hat, die rhythmische Prosa in Verse zu schneiden. Er hat also zu der später von Riemer durchge- führten Bearbeitung den Anstoss gegeben. Auf dieser Be- arbeitung (Februar 1806) beruht bekanntlich der zuerst in A veröffentlichte Text. Da Goethe sie gebilligt, sie vor dem Druck einer Redaction unterzogen hat, so muss sie fernerhin in den Werken ihren Platz behalten. Die älteste Gestalt aber gab Zarncke mit Recht vollständig im Anhang, ein Paralipomenon edelster Art. Aus H', der ersten Niederschrift Riemers mit seinen Veränderungen, hat er durch Vergleichung mit dem Drucke Goethes redactorischen Antheil festgestellt: den Weg vorzuführen, auf dem Goethes Gedicht die Rie- mersche Gestalt empfangen hat, hielt er für überflüssig.

B. SUPHAN.

Zum Clavigo hat sich handschriftliches Material nicht gefunden. Für die Reinigung des Textes hat Barnays (Kritik und Geschichte des Goetheschen Textes S. 45 fg.) den Weg gewiesen ; ihm bin ich in der Verbesserung von C fast durch- weg gefolgt.

Unsere Ausgabe weicht von dem Text in C ab: i. durch Beseitigung von Druckfehlern 54,15; 65,13; 73,24 und 27; 76.17; 93,26; 97,7; 103,24; 2. durch Herstellung der älteren, seit C aufgegebenen Lesarten: 51,8; 54,25; 70,13; 85,14 15: 89,14; 101,21; 102,15; 103,15. Ferner ist 121,17 die scenische Bemerkung eingehängt und 115,25 116,2 die falsche Ver- iheilung der Reden gebessert, endlich die Schreibung Madrid durchgeführt worden. In andern Fällen sind die Vor- schläge von Bernays nicht in den Text aufgenommen worden, so namentlich zu 56,23; 58,3; 86,13; 90,8; 99,1 und 3; 100, 11; 123,1. Die Interpunktion bedurfte nur weniger Aenderungen.

Richard M. Meyer.

Stella. Herausgeber K. Jul. Schröer. Die Textgestaltung von Stella ist wie die vom Clavigo und besonders vom Werther erschwert durch die eigenthüm- lichen Schicksale, die der Text von der ersten Ausgabe (1776) zur ersten rechtmässigen Göschenschen Gesammtausgabe (1787) und von da weiter in die Cottaschen Ausgaben erlitten hat. Die Himburgschen Nachdrucke (1776, 1777 und 1779) haben in den Text eine Menge willkürlicher Verschlechterungen

266 Bibliographie.

eingeführt und diese sind, wie Bernays lieber Kritik und Geschichte des Goetheschen Textes nachgewiesen hat, in die Göschensche Ausgabe übergegangen und haben sich zum grössten Theil bis in die Ausgabe letzter Hand fortgeschleppt. Unsere Ausgabe geht auf den ursprünglichen Text zurück, wie er in der der Königlichen Bibliothek zu München ge- hörigen, von Seidel geschriebenen und von Goethe durch- corrigirten Handschrift (H) und dem darauf beruhenden ersten Drucke (E) vorliegt. Die Fälle, wo unser Text von der Ausgabe letzter Hand abweicht, sind so zahlreich, dass sie hier nicht einzeln aufgezählt werden können. Nur in einigen Fällen, wo Goethe in der Göschenschen Ausgabe gegen H und E änderte, ist auf diese Besserungen in unserem Texte Rücksicht genommen worden (z. B. 165,16; 190,17). Ein Fehler der zweiten Cottaschen Ausgabe (B) ist im Per- sonenverzeichniss gebessert : »Cäcilie, Anfangs unter dem Namen Sommer«. Der Schluss ist mit C der tragische; in den Lesarten ist der des »Schauspiels für Liebende« nach H wiedergegeben. Zur Controle der Lesarten dienten dem Herausgeber Aufzeichnungen von Bernays in seinem von ihm bereitwilligst dargeliehenen Handexemplare von C und vom 3. Band des »Jungen Goethe«.

Claudine von Villa Bella. Die Handschrift, in Italien eigenhändig von Goethe geschrieben, bietet nur wenige grössere Varianten, giebt aber mehrfach sichere Grundlage zur Herstellung des Textes, der auf dem Wege von S (1788) bis C (1828) mannigfach Schaden genommen hat, besonders in B (181 6). Ungewöhnliche Erscheinungen sind nicht zu verzeichnen, doch mag auf Vers 285 hingedeutet werden als ein classisches Beispiel dafür, dass ein völliger Unsinn 104 Jahre lang durch alle Goethe-Ausgaben sich hindurchschleppen und dann sogar noch durch des Dichters Niederschrift als dessen eigne Schuld erwiesen werden konnte.

E. VON DER Hellen.

Erwin und Elinire. Da die erste Fassung dieses Stückes nach dem Plane der Ausgabe für einen späteren Band be- stimmt ist, kam nur die Gestalt in Betracht, die Goethe nach seinen Erfahrungen als Bewunderer italienischer Sing- spiele, zum Theil beeinflusst durch den Componisten Kayser in Italien so gut wie neu schuf Uns liegt Goethes Original- manuscript vor, das noch einige ursprüngliche, später ver- worfene Lesarten aufweist. Besonders interessant ist die von Scene II, 9 zu bemerkende Verschreibung Litcinde für Ro-

Bibliographie. 267

sette^ weil sie uns zeigt, dass Goethe damals gleichzeitig an Claudine von Villa Bella gearbeitet haben muss, wo eine während des italienischen Aufenthaltes neu eingeführte Person den Namen Lucinde führt. Ein paarmal können wir sehen, dass Goethe erst bei einer durchgehenden Correctur worauf die gleichmässig blassere Tinte dieser Correcturen hindeutet grössere Rücksicht auf die Bühne nahm, scenische An- gabe hinzusetzte und einen besseren musikalischen Abschluss ermöglichte. Von dem Versuche Goethes mit kleineren Aenderungen der Prosafassung auszureichen, giebt vielleicht ein kleiner Rest, der sich handschriftlich erhalten hat, eine Spur, wenn darin nicht etwa die Unterschrift zu einer ge- planten Illustration zu erkennen ist. Verbesserungen von C legte des Dichters Handschrift in Uebereinstimmung mit den älteren Drucken nahe: V. 463 Blühte für Blühet, V. 578 Ach wehe ! iveh ! für Ach weh ! Nur auf die Autorität von H' wurde V. 209 das unverständliche tan aller Ausgaben und der ersten Abschrift in nii7i verbessert, worauf auch die Prosa führt. Gegen die Handschrift habe ich in der Ueber- schrift des Ersten Aufzugs das Land von C in Land- ge- ändert, was die anderen Ausgaben sinngemäss haben. Zur Aufnahme des schon durch Herrn von Loeper vorgeschlagenen noch in V. 45 statt und konnte ich mich nicht entschliessen. V. 181 wäre vielleicht dann statt denn einzuführen gewesen, doch steht dieses detm auch in den Gedichten und der Prosa, so dass Goethe die Correctur wohl selbst fallen Hess. Ob V. 286 nicht mit Hi das statt diess zu schreiben war, bleibt dahingestellt. Sonst gibt die klare Ueberlieferung dieser italienischen Fassung zu Bemerkungen nicht Anlass.

R. M. Werner.

Die abschliessenden Bruchstücke, Dramatisches aus fremden Sprachen, hat der Redactor dieses Bandes, wie der ganzen Reihe von 8 an, B. Suphan, aus dem Nachlass hinzugethan. Sie bilden, mit Zarnckes kleineren Beiträgen zusammen, einen Anhang, der wie jene Reihe grosser dra- matischer Werke selbst. Eigenes und durch Nachdichtung Angeeignetes enthält. Unbekannt wo bis jetzt das Fragment zu Einsiedeis Lustspiel »Die Mohrin«, einer freien Nach- bildung des Terenzischen »Eunuchus«. B. S.

Mit Band 28 und 29 liegt die Ausgabe von Dichtiitig und Wahrheit abgeschlossen vor. Ueber das Verhältniss der zu Grunde gelegten Ausgaben, namentlich die Incorrectheit

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Bibliographie.

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von C war bereits im Goethe-Jahrb. XI, 211 die Rede'. Das Interesse an der neuen Ausgabe wird sich hauptsächlich auf Band 29, den vierten Theil, concentriren. Einmal lag dazu eine von John gefertigte, von Goethe mit zahlreichen Correcturen versehene Handschrift, nicht das endgiltige Druck- manuscript, vor. Dieselbe (H) weicht von dem durch Ecker- mann besorgten Druck in stilistischer Hinsicht mehrfach ab. Nach reiflicher Erwägung sind wir jedoch abgesehen von Stellen, an denen C gegenüber H offenbare Fehler gibt nicht auf den Text von H zurü(-kgekehrt : es wäre daraus eine unverantwortliche stilistische Verschlimmerung des vierten Theils geworden. Wir durften dies um so weniger thun, weil alle wohl motivirten Aenderungen und Zusätze in C Goethe- schen Intentionen zu entsprechen scheinen, ja geradezu Goethesche Bleistift-Correcturen, welche mitunter in H noch leserlich hervortreten, voraussetzen. Selbstverständlich sind dagegen alle Varianten von H im Apparat sorgsam verzeichnet. Was diesen vierten Theil von D. und ^V. in der Weimarer Goethe-Ausgabe im weiteren so anziehend gestallet, sind die ausserordentlich reichhaltigen Paralipomena und Schemata dazu. Sie zeigen, dass die Anlage einzelner Bücher, wie die des 17. ursprünglich eine ganz andere war. So sollte z. B. die Lili-Geschichte, deren Darstellung über die Rücher 16, 17 und 19 vertheilt ist. hier in ununterbrochenem Zusammen- hange erzählt werden. Die Episode von Jung Stillings ver- unglückter Frankfurter Operation, jetzt in Buch 16 mitgetheilt, sollte anfänglich in 17 ihre Stelle finden u. s. w. Ein wich- tiger Bestandtheil des 18. Buches, jene interessante Skizze der ursprünglichen Gestalt des zweiten Faust, ist schon früher aus diesem Zusammenhang losgetrennt und in Bd. 15, 2. Abth. S. 173 der Weimarer Goethe-Ausgabe abgedruckt worden. Dafür wird hier 29, 231 ff. der Wortlaut der in jüngster Zeit so oft genannten Aristeia der Mutter an die Oeffentlichkeit gebracht. Es haben sich auch einige Andeutungen über einen von Goethe geplanten fünften Theil von D. und ^V. erhalten, der die Ereignisse von 1775 17 86 kurz zusammengefasst hätte und an den sich dann zunächst die Italienische Reise an- schliessen sollte.

Ich kann die Feder nicht aus der Hand legen, ohne dankbar der lehrreichen Zeit zu gedenken, da es mir ver- gönnt war. mit dem unvergesslichen G. v. Loeper zusammen,

' Leider hat sich an jenem Orte S. 212 Z. 19 v. u. ein schlimmer Druckfehler eingeschlichen. Die richtige und ursprüngliche Lesart in Bd. 27 S. 194,15 ist «Seclcnconcent« (nicht »Seelenconcert«). Hierbei sei auch (nach Suphans Mittheilung) das letzte Wort von Band 26 be- richtigt. S. 381 ist 7.U lesen: Öie Vortrefflichkeit des ganzen Genres (nicht Genies).

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die vier Bände unserer Ausgabe zu besorgen. Seine er- giebigen Anmerkungen zu den einzelnen Correcturbogen waren gewöhnlich neue Beiträge zu seinem unschätzbaren Commentar von D. und W., wobei er nie den Zusatz unter- liess ; »vgl. die zweite Ausgabe meines Commentars«. Wahr- scheinlich liegt in seinem Nachlass ein reichhaltiges Material zu einer solchen vor, welches hoffentlich jene neue Auflage, die unsere liebe »Goethe-Excellenz« nicht mehr erleben sollte, beschleunigen wird.

J. Baechtold.

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Band 43. 44. Benvenuto Cellini. Die Pflicht, als Redactor der beiden Bände, sie Wort für W'ort durchnehmen zu müssen, hat mir den Genuss gevvährt, von Neuem die Kunst zu be- wundern, mit der Goethe ein im Grossen und Ganzen clas- sisches, in den zufälligen Einzelheiten provincial betontem, gesprochenem Florentinisch entsprungenes Werk deutsch wiedergegeben hat. Die Nachlässigkeiten Cellinis, mit der er darauf losschrieb, sind reproducirt, durch ganz eigen- thümliche Behandlung der deutschen Sprache aber mehr im Effect als durch Nachahmung des Satzbaues hergestellt worden. Goethe würde, hätte ihm der heute vorhandene Text zu Gebote gestanden, manche Stelle anders geschrieben haben, denn wie wir Cellinis Niederschrift seiner Erinnerungen heute lesen, liegen sie erst seit neuerer Zeit vor : allein der Umstand, dass Goethe nach einer mangelhaften Ausgabe arbeitete, kommt doch kaum in Betracht. Sein Buch wird immer den Rang behaupten, der ihm gebührt, und auch irrthümliches Verständniss der Worte und Dinge, das ihm ja nachgewiesen werden kann, nimmt seinem Verdienste nichts.

Ich habe Herrn Dr. von der Hellen ersucht, über das Technisch-philologische der Ausgabe, bei deren Revision er mir zur Seite gestanden hat, zu berichten. Er schreibt:

»Der Grundsatz der Weimarischen Ausgabe, unter möglichstem Anschluss an die Ausgabe letzter Hand (C) einer vorurtheilslosen, strengen Kritik alle Pflichten und Rechte zu wahren, musste in den beiden Bänden des »Benvefiiito Cellinin zu grösseren Abweichungen von C führen als in allen anderen Werken Goethes. JDer Grund dieser Nothwendigkeit liegt im Verhältniss des Dichters zu seiner Arbeit : bis an sein Lebensende bewahrte er dem Inhalt ein reges Interesse, für den Text als solchen aber konnte es diesem Uebersetzungswerk nicht in gleichem Mass erhalten bleiben wie den eignen Schöpfungen. Die erste Gestalt der Uebersetzung entstand schnell, mit ungleicher Lust, und ihren Abdruck in den Hören 1796/97 entstellten viele Fehler.

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von C war bereits im Goethe-Jahrb. XI, 211 die Rede^ Das Interesse an der neuen Ausgabe wird sich hauptsächlich auf Band 29, den vierten Theil, concentriren. Einmal lag dazu eine von John gefertigte, von Goethe mit zahlreichen Correcturen versehene Handschrift, nicht das endgiltige Druck- manuscript, vor. Dieselbe (H) weicht von dem durch Ecker- mann besorgten Druck in stilistischer Hinsicht mehrfach ab. Nach reiflicher Erwägung sind wir jedoch abgesehen von Stellen, an denen C gegenüber H offenbare Fehler gibt nicht auf den Text von H zurückgekehrt : es wäre daraus eine unverantwortliche stilistische Verschlimmerung des vierten Theils geworden. Wir durften dies um so weniger thun, weil alle wohl motivirten Aenderungen und Zusätze in C Goethe- schen Intentionen zu entsprechen scheinen, ja geradezu Goethesche Bleistift-Correcturen, welche mitunter in H noch leserlich hervortreten, voraussetzen. Selbstverständlich sind dagegen alle Varianten von H im Apparat sorgsam verzeichnet. Was diesen vierten Theil von D. und W. in der Weimarer Goethe-Ausgabe im weiteren so anziehend gestaltet, sind die ausserordentlich reichhaltigen Paralipomena und Schemata dazu. Sie zeigen, dass die Anlage einzelner Bücher, wie die des 17. ursprünglich eine ganz andere war. So sollte z. B. die Lili-Geschichte, deren Darstellung über die Bücher 16, 17 und 19 vertheilt ist, hier in ununterbrochenem Zusammen- hange erzählt werden. Die Episode von Jung Stillings ver- unglückter Frankfurter Operation, jetzt in Buch 16 mitgetheilt, sollte anfänglich in 17 ihre Stelle finden u. s. w. Ein wich- tiger Bestandtheil des 18. Buches, jene interessante Skizze der ursprünglichen Gestalt des zweiten Faust, ist schon früher aus diesem Zusammenhang losgetrennt und in Bd. 15, 2. Abth. S. 173 derWeimarer Goethe-Ausgabe abgedruckt worden. Dafür wird hier 29, 231 ff. der Wortlaut der in jüngster Zeit so oft genannten Aristeia der Mutter an die Oeffentlichkeit gebracht. Es haben sich auch einige Andeutungen über einen von Goethe geplanten fünften Theil von D. und W. erhalten, der die Ereignisse von 1775 1786 kurz zusammengefasst hätte und an den sich dann zunächst die Italienische Reise an- schliessen sollte.

Ich kann die Feder nicht aus der Hand legen, ohne dankbar der lehrreichen Zeit zu gedenken, da es mir ver- gönnt war, mit dem unvergesslichen G. v. Loeper zusammen,

' Leider hat sich an jenem Orte S. 212 Z. 19 v. u. ein schlimmer Druckfehler eingeschlichen. Die richtige und ursprüngliche Lesart in Bd. 27 S. 194,15 ist »Seelenconcent« (nicht »Seelenconcert«). Hierbei sei auch (nach Suphans Mittheilung) das letzte Wort von Band 26 be- richtigt. S. 581 ist zu lesen: Die Vortrefflichkeit des ganzen Genres (nicht Genies).

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die vier Bände unserer Ausgabe zu besorgen. Seine er- giebigen Anmerkungen zu den einzelnen Correcturbogen waren gewöhnlich neue Beiträge zu seinem unschätzbaren Commentar von D. und W., wobei er nie den Zusatz unter- liess : »vgl. die zweite Ausgabe meines Commentars«. Wahr- scheinlich liegt in seinem Nachlass ein reichhaltiges Material zu einer solchen vor, welches hoffentlich jene neue Auflage, die unsere liebe »Goethe-Excellenz« nicht mehr erleben sollte, beschleunigen wird.

J. Baechtold.

Band 43. 44. Benvenuto Cellini. Die Pflicht, als Redactor der beiden Bände, sie Wort für W^ort durchnehmen zu müssen, hat mir den Genuss gewährt, von Neuem die Kunst zu be- wundern, mit der Goethe ein im Grossen und Ganzen clas- sisches, in den zufälligen Einzelheiten provincial betontem, gesprochenem Florentinisch entsprungenes \^'erk deutsch wiedergegeben hat. Die Nachlässigkeiten Cellinis, mit der er darauf losschrieb, sind reproducirt, durch ganz eigen- thUmliche Behandlung der deutschen Sprache aber mehr im Effect als durch Nachahmung des Satzbaues hergestellt worden. Goethe würde, hätte ihm der heute vorhandene Text zu Gebote gestanden, manche Stelle anders geschrieben haben, denn wie wir Cellinis Niederschrift seiner Erinnerungen heute lesen, liegen sie erst seit neuerer Zeit vor : allein der Umstand, dass Goethe nach einer mangelhaften Ausgabe arbeitete, kommt doch kaum in Betracht. Sein Buch wird immer den Rang behaupten, der ihm gebührt, und auch irrthümliches Verständniss der Worte und Dinge, das ilim ja nachgewiesen werden kann, nimmt seinem Verdienste nichts.

Ich habe Herrn Dr. von der Hellen ersucht, über das Technisch-philologische der Ausgabe, bei deren Revision er mir zur Seite gestanden hat, zu berichten. Er schreibt:

»Der Grundsatz der Weimarischen Ausgabe, unter möglichstem Anschluss an die Ausgabe letzter Hand (C) einer vorurtheilslosen, strengen Kritik alle Pflichten und Rechte zu wahren , musste in den beiden Bänden des »Benvenuto Cellini« zu grösseren Abweichungen von C führen als in allen anderen Werken Goethes. J)er Grund dieser Nothwendigkeit liegt im Verhältniss des Dichters zu seiner Arbeit : bis an sein Lebensende bewahrte er dem Inhalt ein reges Interesse, für den Text als solchen aber konnte es diesem Uebersetzungswerk nicht in gleichem Mass erhalten bleiben wie den eignen Schöpfungen. Die erste Gestalt der Uebersetzung entstand schnell, mit ungleicher Lust, und ihren Abdruck in den Hören 1796/97 entstellten viele Fehler.

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Diese haften zum grossen Theil auch der Abschrift an, die Goethe bereits während und kurz nach dieser Drucklegung von dem Druckmanuscript der Hören machen Hess, unter HinzufUgung der dort noch nicht mit veröffentlichten Ab- schnitte. Als er dann im Jahre 1798 diese ergänzte Abschrift nochmals durcharbeitete, wiederum mit ungleichmässiger Hingabe und Gründlichkeit, nahm er den italienischen Text vielleicht stellenweise wieder zur Hand, machte sich aber eine Berichtigung der Uebersetzung als solcher nicht zur Aufgabe, sondern begnügte sich mit einer vorwiegend formalen Correctur in ästhetisch-stilistischer Absicht. Die so durch- gearbeitete, im Goethe- und Schiller-Archiv erhaltene Abschrift wurde dann 1803 der ersten Einzelausgabe als Druckmanuscript zu Grunde gelegt, und dieser vielfach fehlerhafte Abdruck pflanzte sich durch die vier Cottaschen Werkausgaben fort, mit immer wachsender Verderbniss des Textes.«

»Die Weimarische x\usgabe nun, durch iA'olfgang von Oettingen und Eduard von der Hellen in Gemeinschaft besorgt, musste sich zunächst an C halten, in zahllosen Fällen aber von ihr abweichen in Rückgriff auf jene von Goethe durch- gearbeitete Abschrift des Horenmanuscriptes. Da aber auch diese keineswegs überall das zweifellos Richtige bietet und andererseits die Abweichungen der Drucke bis C vielfach einen guten Sinn geben, so dass die Annahme ihrer Ein- führung oder Gutheissung durch Goethe wohl zulässig er- scheinen muss, hatten die Herausgeber vielen einzelnen Fällen gegenüber einen schweren Stand, um so mehr als ja der italienische Text nicht unbedingt den Ausschlag geben durfte, seit Goethe selbst schon durch die Bearbeitung von 1798 sich so entschieden von ihm emancipirt hatte. Der Grundsatz möglichsten Anschlusses an C wurde daher nach Kräften gewahrt, um überhaupt einen principiellen Stand- punkt zu gewinnen, und manche an sich recht annehmbare Variante der Handschrift mit einiger Ueberwindung unter die »Lesarten« verwiesen ; wo aber solche Varianten nicht nur für das GefUhlsurtheil den Vorzug verdienten, sondern durch kritische Gründe gestützt werden konnten, ist ihnen ihr Recht für den Text nicht vorenthalten. Die Subjectivität solcher Entscheidungen wurde freilich dadurch vor Ungleich- mässigkeiten und Ausschreitungen einigermassen bewahrt, dass ziuei Herausgeber sich in jedem Fall zu einigen hatten, ob aber dadurch immer das objectiv Richtige getroffen wurde, ist Niemandem zweifelhafter als diesen selbst, und eine Anzahl von Berichtigungen am Schluss beider Bände legen offenes Zeugniss nicht nur dafür ab, dass sie nach Abschluss des Textdruckes in der Entscheidung mancher zweifelhaften Frage ihre Ansicht geändert, sondern auch

Bibliographie. 27 1

dafür, dass sie unter der Fülle der Varianten einige un- zweifelhafte Textverbesserungen übersehen hatten.«

»Ueber die Grundsätze, die in der Behandlung der Inter- punction und Orthographie, besonders hinsichtlich der vielen italienischen Namen befolgt wurden, berichtet die Einleitung zu den »Lesarten« des ersten Theiles. Auf sie ist auch be- züglich näherer Begründung des oben Gesagten zu verweisen.«

»Zu dem »Anhang bezüglich auf Sitten, Kunst und Tech- nik« bieten die »Lesarten« Beschreibung und Abdruck um- fangreicher Vorstudien, die in Goethes Arbeitsweise interes- sante Einblicke gewähren. Die beständigere Theilnahme, die Goethe diesem Anhang, als einer eigenen Arbeit, im Ver- hältniss zu der nur übersetzten Hauptmasse bewahrte, ver- räth sich auch durch die reinere Ueberlieferung des Textes.«

Gern würde ich, wenn der Plan unserer Goetheausgabe es erlaubt hätte, Dr. von der Hellens Mittheilungen Folgendes in breiterer Ausführung noch zugefügt haben.

Goethes Cellini kann als erster Theil einer Geschichte der Italienischen Kunst im 16. und 17. Jahrhundert gefasst werden, deren zweiten der »Winckelmann« bildete. Dem Anscheine nach handelt es sich bei der Uebertragung des Cellini nur um die Biographie, bei Winckelmann nur um dessen Briefe, in Wahrheit aber hier wie dort um viel mehr. Der Aufbau der zwei Bücher lässt Goethes Absicht hervor- treten. Das Zusammenfügen der litterarischen Bestandtheile beider Werke war kein zufälliges Aneinanderhängen des sich darbietenden Materiales. Goethes Wille war, es müssten bei dieser Geschichtsschreibung Cellini und Winckelmann das Wort ergreifen und werde von ihm selbst und seinen Mit- arbeitern Anderes nur in Form von Zuthaten beigegeben, die allenfalls auch fehlen dürften. Was wir empfangen jedoch sind inhaltreiche selbstständige Capitel und hieraus erklärt sich der Eindruck, den beide Bücher zurücklassen : den einheitlich concipierter, grosser historischer Anschauungen, zu denen Goethe uns emporhebt.

Herman Grimm.

Der 46. Band (Ausgabe letzter Hand 37.) enthält den »Winckelmann« von Adolf Michaelis, den »Philipp Hackert« von Otto Harnack bearbeitet. Redactor war Erich Schmidt. Mit Ausschluss der Briefe an Berendis, des Meyerschen »Entwurfs einer Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts«, des chronologischen Briefverzeichnisses und des Namen- registers folgen auf Goethes Widmung und Vorwort die drei Aufsätze Goethes, Meyers und Wolfs. Der mehrfach emendirte Text des »Winckelmann« beruht, soweit nicht bestimmte Gründe der Aenderung in C ersichtlich waren, auf dem

272 Bibliographie.

Einzeldruck E von 1805. Die Lesarten bieten auch die Ankündigung aus der Allgemeinen Litteraturzeitung und Daten der Druckgeschichte, Abweichungen eines unvollständigen Riemerschen Manuscriptes, Varianten des Humbokltschen Briefes über Rom, die lateinischen Citate. Dem »Hackert« ist Meyers Aufsatz beigegeben. Im Text sind manche russische, englische, italienische Namen richtig gestellt. Das Register aus E findet sich mit veränderten Ziffern S. 405. Der Apparat verwerthet vier Handschriften Hackerts für die Auf- sätze (S. 411 ist der Brief vom 4. März 1806 treu nach dem Original abgedruckt), Knights englische Reisebeschreibung, die englische Vita Gores und legt so die Bearbeitung Goethes kritisch dar. E. Schmidt.

ZWEITE ABTHEILUNG.

Von der Eckermann-Riemerschen Ausgabe der Natur- wissenschaftlichen Schriften in den »Nachgelassenen Werken« unterscheidet sich die unsrige zunächst durch ihre Anordnung. Diese beruht, dem für uns geltenden Princip gemäss, auf dem, was uns als Goethes letztwillige Verfügung bekannt ist. In seinem Codicill vom 10. Juni 1831 ist bestimmt, dass die Farbenlehre die Reihe der naturwissenschaftlichen Werke eröffnen, Morphologie folgen soll, sodann Mineralogie ; »Natur im Allgemeinen« soll schliessen.

Auf dieser Grundlage wurde die Anordnung mit den be- theiligten Mitarbeitern berathen und festgestellt. Die fünf ersten Bände (Farbenlehre und Zugehöriges) bilden geschlossen S. Kalischei's Antheil. Das Uebrige hat R. Steiner über- nommen, mit Ausnahme der Arbeiten zur Osteologie und Anatomie, die als besonderer Band (8) von K. v. Bardeleben herausgegeben werden. Von Sachverständigen zum ersten Mal durchforscht und ausgewirkt, kommt nun erst, besonders in der zweiten Hälfte (Band 6 fgg.), die Fülle des hand- schriftlichen Nachlasses zur Geltung.

B. SUPHAN.

Band i. 2. Barbenlehre, didaktiseJier und polemischer Theil. Massgebend für den Text der Farbenlehre ist das 1810 in zwei Bänden erschienene Werk, da sie in C erst unter den Nachgelassenen Werken Aufnahme fand. Das handschriftliche Material des Archivs, so reichhaltig es ist an Entwürfen, Dispositionen, Excerpten u. s. w., enthält nur wenig Druckmanuscript, zum polemischen Theil mehr als zum didaktischen, und zu irgend welcher Aenderung des Textes auf Grund des handschriftlichen Materials bot sich

Bibliographie. 273

kein Anlass. Auch findet sich im Texte kaum etwas, das auf eine Verderbtheit desselben schUessen Hesse.

S. Kalischer.

Band 6. 7. Der 6. und 7. Band der zweiten Abtheilung (naturwissenschaftliche Schriften) enthält Goethes morpho- logische Arbeiten, insofern sie sich auf Botanik beziehen. Was aus den Heften »Zur Morphologie« (181 7 1824) in die »Nachgelassenen Werke« übergegangen ist, wurde hier ver- einigt mit den noch ungedruckten Abhandlungen und Skizzen zu diesem Gegenstande, an denen das Archiv besonders reich ist. Dadurch ist Goethes »Theorie der Pflanze« in ihrer vollen Ausdehnung und in sich geschlossenen Gestalt in diesen beiden Bänden enthalten. Die in den »Nachgelassenen Werken« veröffentlichten Aufsätze Hessen manche Frage offen über die Prinzipien, auf denen diese Theorie beruht, und über die Consequenzen, die Goethe daraus gezogen hat. Der kundige Leser musste durch eingefügte Hypothesen die Sache erst abrunden. Manche der hiermit angedeuteten Lücken erscheinen durch die Veröffentlichung des handschriftlichen Nachlasses nunmehr ausgefüllt.

Als Grundstock des 6. Bandes wurde angesehen, was in dem 1831 erschienenen »Versuch über die Metamorphose der Pflanzen. Uebersetzt von Friedrich Soret, nebst geschicht- lichen Nachträgen« enthalten ist. Das Archiv enthält für den grössten Theil dieser Parthie die handschriftlichen Unter- lagen. Daran schliesst sich das Zugehörige aus dem unge- druckten Nachlass in solcher Anordnung, dass Goethes Ideen in jener systematischen Folge erscheinen, die durch ihren Inhalt gefordert ist, und zwar i. Zur Morphologie der Pflanzen im Allgemeinen, die Prinzipien enthaltend (S. 279 322); 2. Specielle Fragen und Beispiele aus der Metamorphosen - lehre (323 344); 3. Naturphilosophische Grundlagen und Consequenzen der ganzen Lehre (345 361); 4. Auf Grenz- gebiete zwischen Morphologie und Aesthetik Bezügliches (362 363). Diese Aufsätze enthalten die Grundprinzipien der Goetheschen Anschauungen über Organik, seine Gedanken über das Wesen und die Verwandtschaft der Lebewesen und über die nothwendigen Anforderungen an eine wissenschaft- liche Systematik derselben. Paralipomena I (S. 401 446) umfassen Vorarbeiten über die Metamorphose der Insecten ; Paralipomena II (446—451) eine Definition der Morphologie in jenem grossen Stile, wie sich Goethe diese Wissenschaft dachte, und Anmerkungen zu den einzelnen Sätzen der Metamor- phosenlehre , endlich Skizzen über die Metamorphose der Würmer und Insecten. Alles unter »Paralipomena« unter- gebrachte ist bisher ungedruckt.

Goethe-Jahrbuch XIII. jg

274 Bibliographie.

Der 7. Band bringt alle botanischen Arbeiten Goethes aus der Zeit vor der Entdeckung der Metamorphose, in denen sich erst das Ringen mit dieser Idee kundgibt, dann die Autsätze, welche die Auseinandersetzung mit gleichzeitigen oder geschichtlichen Erscheinungen vom Standpunkte der Metamorphosenlehre enthalten. In die erste Reihe gehören die »Vorarbeiten zur Morphologie« (bisher ungedruckt), in die zweite die Aufsätze über die Spiraltendenz der Vege- tation, über die Systematik der Pflanzen, Recensionen bo- tanischer Werke, die Arbeit über Joachim Jungius, die Apho- rismen »über den Weinbau« (ungedruckt), die Uebersetzung des Capitels »de la symetrie vegetale« aus de Candolles »Organographie vegetale« (ungedruckt), die Besprechung des in der französischen Academie zwischen Geoffroy de Saint- Hilaire und Cuvier ausgebrochenen Streites und endlich der »Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre« (ungedruckt), welcher die letzte Consequenz der Goetheschen Organik zieht und mit der teleologischen Naturanschauung Abrechnung hält. Für den gedruckten Theil waren wieder die im Archiv befindlichen Handschriften massgebend. Die »Paralipomena« enthalten durchwegs Ungedrucktes und zwar: Goethes No- tizen über Botanik, wie er sich sie auf der italienischen Reise gemacht hat, seine Studien über die Infusorien und über die Wirkung des Lichtes und der Farben auf die Pflanzen, zuletzt Skizzen und Vorarbeiten u. s. w. Bei der Frage, was von dem handschriftlichen Nachlasse in den Text auf- genommen werden sollte, trat die Rücksicht auf die formelle Vollendung in den Hintergrund gegenüber der Nothwendig- keit, dass im Wissenschaftlichen alles beigebracht werden muss, was dem Gedankciigcbäude Goethes angehört. Auch Fragmentarisches und Skizzenhaftes wurde aufgenommen, wenn es zur Anschauung Goethes Neues hinzubrachte oder anderwärts ausgesprochene Ideen in einem neuen Zusammen- hange zeigte. Grundsatz war: alle vorhandenen Materialien so zusammenzustellen, dass der Leser ein vollständiges, lückenloses Bild von Goethes »System der Botanik« erhält.

Rudolf Steiner.

DRITTE UND VIERTE ABTHEILUNG.

Der kritische Anhang, anfänglich auf knappe Angaben über Quellen und Ueberlieferung der Textgestalt beschränkt, hat jetzt eine Erweiterung erfahren, indem Anmerkungen erklärenden Inhalts unter die »Lesarten« aufgenommen sind. Auflösungen abgekürzter Deutungen dunkler Ausdrücke dien- ten schon in den ersten Bänden dem Verständniss, freilich nur in beschränkter \\eise ; und schon in III, 2 bin ich

Bibliographie. 275

über diese Grenze hinausgegangen. Die späteren Tagebücher mit ihrem geschäftlichen J.akonismus, die Briefe mit ihren auf der Persönlichkeit und den Umständen des Empfängers beruhenden Voraussetzungen, beide Arten von Documenten aber in ihrem Localen und Zeitmässigen, bieten dem heutigen Leser so mancherlei, das ihm gleich einer Abbreviatur, gleich einem fremden oder entstellten Namen unklar sein muss. Der Versuch, die erläuternden Beigaben planmässig auszu- dehnen (zu dem von aussen manche Aufforderung an uns gelangte), durfte um so weniger unterlassen werden, als das Archiv in seinem ungedruckten Bestände (den Briefen an Goethe, Akten u. s. w.) Mittel besitzt, deren Verwerthung nirgends zweckmässiger erfolgen könnte. Die Erklärungen beschränken sich (wo nicht der Zweck, wichtiges Material ausgiebiger mitzutheilen, eine berechtigte Ausnahme schafft) streng auf das Nothwendige, und das rechte Maass zu treffen, sind Redactor und Herausgeber gemeinschaftlich, in genauer Prüfung des Darzubietenden, bemüht. Wenn man, bezüglich der Briefe, sich das Ziel gesteckt hat, den heutigen und künftigen Leser in die Lage des einstigen Empfängers zu versetzen, so weiss man sehr wohl, dass 'das ein Ideal ist, welches durch Anmerkungen allein schwerlich ganz erreicht werden kann.

B. SUPHAN.

Der vierte Band der Tagebücher enthält die Jahre 1809 1812. Den Text der Jahre 1809, 1810 hat Julius Wähle, den der beiden anderen C. A. H. Burkhardt bearbeitet; der erstere hat den Apparat zum ganzen Bande geliefert. S. 397 ff. des Apparates ist aus dem Nachlass der Wortlaut eines Goethischen Promemoria mitgetheilt, worin Goethe sich dem Bezirksvorstand von Garlsbad gegenüber über die Prellerei eines dortigen Wirths beklagt und einen Vorschlag zur Abhülfe für die Zukunft macht (Juni 1811). Wirth- schaftliche Notizen, Agenda und Aehnliches wurde auch in diesem Bande in den Lesarten gegeben, damit der Zusammen- hang des Textes nicht durch Unbedeutendes unterbrochen werde. Abkürzungen und Falschschreibungen von Namen, Titeln etc. wurden, wenn von Schreiberhand, gleich im Text aufgelöst und richtig gestellt; wenn eigenhändig, erfolgte Auflösung und Berichtigung in den Lesarten und im ange- hängten Wörter verzeichniss.

J. Wähle.

Band 6 und 7 enthalten Goethes Briefe aus der Zeit vom i. Juli 1782 bis zur Abreise nach Carlsbad und Italien

18*

276 Bibliographie.

(24. Juli 1786), ohne sehr erhebliche Vermehrung durch bisher ungedruckte Stücke. Band 7 bietet ausser einer Gruppe undatirter Billets aus der Zeit vor der italienischen Reise einen dreigliederigen Anhang zu der geschlossenen Einheit der ersten sieben Bände: Nachträge (S. 353 372), Berich- tigungen (S. 375 382) und Register (S. 385—478). Letzteres sucht alle genannten und nach Möglichkeit auch alle nur angedeuteten Personen und Orte in vollständiger Aufzählung aller Stellen zu umfassen und vor Allem in dem Sonder- verzeichniss »Goethes Schriften« (S. 469 f.) auch den An- spielungen und versteckteren Beziehungen gerecht zu werden, vgl. z. B. VII, 33,9 unter »Faust« oder VII, 159,4 unter »Geschichte Bernhards von Weimar«. Andererseits mussten bestimmte Schranken gezogen werden, über welche die Vor- bemerkung zum Register Nachricht gibt.

E. VON DER Hellen.

Band 8, von Erich Schmidt bearbeitet, umfasst die ita- lienische Reise, No. 2490 Carlsbad 13. August 1786 No. 2656 Konstanz 5. Juni 1788, mit wenigen Ausnahmen auf Grund neuer Collationen, denen auch Suphans Hilfe zu Gute gekommen ist. Ergänzt wurden die Briefe an Carl August, unbedeutender die an Seidel, zum ersten Mal mit- getheilt drei Nummern und ein Beiblättchen an Frau v. Stein (aus Eckermanns Nachlass). In den Lesarten findet man auch die Druckvorschriften für Göschen 1786, die Briefe Tischbeins, Verhandlungen Göschens und Seidels , endlich Concepte Goethes über Lavaters »Nathanael« und an einen unbekannten italienischen Naturforscher, sowie das Nord und Süd vergleichende Bruchstück einer lateinischen Abhandlung für Prinz August von Gotha; am Schlüsse die römische Brieftabelle mit A''erweisen und ein Personenregister. Seitdem ist No. 2610 richtig an Schnauss adressirt in der Ur- schrift aufgetaucht und ein ungedrucktes Schreiben an Harden- berg (3. Nov. 87) entdeckt worden; beides wird Suphan zu- nächst im 4. Bande der »Vierteljahrschrift für Litteratur- geschichte« veröffentlichen. E_ Schmidt.

Band p und 10 umfassen die Zeit von der Rückkehr aus Italien (18. Juni 1788) bis zum Ende des Jahres 1795. Es ist hier nicht der Ort auszuführen, welche Aenderungen in den persönlichen und litterarischen Beziehungen Goethes in dieser Zeit eingetreten sind, ein Blick über die Reihe der Adressaten zeigt diese \N'andlung mit überraschender Deut-

Bibliographie.

lichkeit: Charlotte v. Stein, an die drei Viertel aller Briefe in Bd. 3 Sgerichtetwaren, kehrt in den 593 Nummern dieser beiden Bände nur noch neun Mal wieder, und eine Fülle von Gestalten tritt an ihre Stelle, deren Mehrzahl bisher noch gar nicht erschien. Die Thatsache, dass in Band 9 und 10 achtzig Adressaten auftreten, statt 24 in Band 7, zeigt allein schon die Un- thulichkeit einer Aufzählung. Es genüge daher ein Hinweis auf die Hauptgruppen des wirklich Neuen, bisher nirgends Veröffentlichten, das diese beiden Bände bieten und das im loten mehr als ein Drittel des Ganzen ausmacht. Dem Gross- herzoglich Sächsischen Hausarchiv entstammen geschichtlich bedeutende Briefe aus der Zeit der Campagne in Frankreich und der Belagerung von Mainz an die Herzogin Amalia und den Geheimrath Voigt; die auf dem Goethe- und Schiller- Archiv verwahrten Schätze der Grossherzoglichen Bibliothek zu Weimar lieferten eine grosse Reihe ausführlicher Briefe an den Kunstfreund Heinrich Meyer; sehr ergiebig waren ferner die Berge alter Acten von sämmtlichen Behörden des Grossherzogthums, und zwar vor allem hinsichtlich des botanischen Institutes in Jena sowie des Hoftheaters in Weimar: öffentliche und private Sammlimgen boten viel- fachen Zuwachs, und nicht minder bedeutende Bereicherung spendete das Goethe- und Schiller-Archiv selbst : Neben zahl- reichen Concepten, die entweder ganz neue Briefe (z. B. an Lichtenberg und Forster) oder überraschende Varianten zu schon gedruckten (z. B. an Fichte, Fr. A. Wolf, Schiller) darstellen, tritt eine Gruppe auf, welche die Neugier wie das ernste Interesse gleichermassen zu erregen und zu befriedigen ge- eignet ist : 39 Briefe an Christiane Vulpius.

E. VON DER Hellen.

27'S Bibliographie.

B. ÜNGEDRUCKTES. '

I. SCHRIFTEN UND GEDICHTE.

Katalog einer schönen Autographen-Sammlung zum. Theil aus dem Nachlasse des Dichters Eduard Mörike, welche von Leo Liepmannssohn . . ii. Mai versteigert wird. 86 SS.

Verzeichnet 5 gedruckte Briefe Goethes an Gaedicke, Genast, |. H. G. Schlegel, Stromeyer, Thouret, ferner an Batsch (ungedruckt? undatirt) »Mit Ew. Wohlgeb. Freytag Abends einige Stunden zuzu- bringen.« — Ueber zwei andere Handschriften lasse ich die Angaben des Catalogs wörtlich folgen, »i. Complete Abschrift eines franzö- sisclien Schmähgedichts »Testament de Mdme la Duchesse D'Orleans«. 4 volle Seiten 91 Zeilen. Das satirische und ziemlich stark zotige Gedicht besteht aus 18 vierzeiligen Couplets (also 72 Zeilen), die übrigen Zeilen sind auf das Gedicht bezügliche Anmerkungen. Es wäre interessant festzustellen, was Goethe zur Abschrift veranlasst hat. Als Specimen lasse ich zwei Couplets folgen:

3. Mon gros mari tout consolc Par ma mort se croira venge

Des Cornes qu'ä sa tete he bien

Ont place mes conquetes, Vous m'entendez bien.

4. Vous le verres chez sa Putain Bien renferme soir et matin Negligeant !a decence he bien

II est du sang de France, Vous m'entendez bien.

II. Facsimilirtes Blatt quer-8: Was der für Käufer haben sollte Der Waare gratis geben wollte! JW v Goethe Johanni 1830. Auf der Rückseite eigenhändig: »Lithographirt G«. Höchst seltenes Blättchen, von dem Goethe selbst in einem Brief an Sulp. Boisseree (23. Juli 1850) sagt: Sie haben für mich selbst etwas magisches, denn ich habe sie geschrieben und nicht geschrieben Beigefügt sind zwei auf dies Facsimile bezügliche interessante Notizen von Eduard Mörike«. Aus dem Stammbuch des Schauspielers Heinrich Beck wird folgende Einzeichnung Goethes mitgetheilt »Blumen reicht die Natur, es windet die Kunst sie zum Kranze. Weimar 31. Jan. 1791. Goethe.« In den übrigen Briefen z. B. des Schauspielers A. Durand, Hch. Meyers Erwähnungen Goethes; Brief Arthur Schopenhauers (1858) an Grävell über Goethes Farbenlehre; Knebel schreibt (5. Nov. 1824): »Goethe hat mir kürzlich eine neue Ausgabe in Taschenformat seines jungen Werthers zugeschickt. Er hat ein hübsches elegisches Gedicht voran- geselzt und scheint viel verändert zu haben.« etc. Sehr seltsam ist ein Brief von Fr. Körner (Mechaniker?) 21. Mai 1803 an einen Schauspieler, der früher mit seiner Frau in Weimar gewesen war. In diesem Brief heisst es : »Und wenn auch die »elegante Welt« sagt.

' Im Allgemeinen vgl. die Vorbemerkung G.-J. X, 282. Die nicht unterzeichneten Artikel sind vom Herausgeber. Das Zeichen f bedeutet, dass die Schrift vor dem J. 1891 erschienen ist. Den Dank an die Herren Fränkel, Marckwald und Westenberger wiederhole ich gern. An die Stelle des Herrn Oswalt, der dieser Abtheilung ein eifriger Förderer war, trat Herr Ludolph St. Goar mit ausserordentlich reichen bibliographischen Beiträgen.

Bibliographie. 279

dass er u. seine Frau durch Herrn Haide u. Md. Müller ganz ersetzt seien, so fühlt doch jedes gebildete Individuum, dass nur ein sehr partheiischer Referent und speichelleckender Anhänger der hiesigen Direktion so etwas in die elegant-elende Zeitung einrücken lassen konnte.« Ferner heisst es: »Man fährt hier bis jetzt noch immer fort, das Publikum mit dem höhern Cothurn vertraut und vertrauter machen zu wollen, aber obgleich Schillers neuere Stücke bei dem ge- bildeten Theile so ziemlich zu Halse gehn, so wollen doch die Göthi- schen vielen Gaumen gar nicht schmecken. Besonders ist dies der Fall mit seinem letzten Werke (die natürliche Tochter?). Man war äusserst gespannt auf dieses genialische Product, da schon die grosse Trompete längst voraus davon posaunt hatte.«

Gaedertz = K. Th. Gaedertz, Ein unbekanntes Gedicht von Goethe. (Die Gegenwart. Bd. XXXIX, Nr. 5, S. 68, 69.)

Theilt ein Gedicht mit, das, nach seiner Meinung an Bettina ge- dichtet und in Goethes Brief 22. Febr. 1809, als an des Dichters Mutler geschickt, erwähnt wird. Das Gedicht wird nach einer Ab- schrift mitgetheilt, die sich in dem Poesie-Album von Cäcilie Wattenbach findet. Dorthin gelangte sie (Mai 1840) durch E. R. ^= Elisabeth Rumohr oder Emmi Rist. Die Authenticität ist keines- wegs über allen Zweifel erhaben. Dass das Gedicht sich den Worten und dem Inhalte nach mit Prosazeilen Goethes und Bettinas deckt, könnte ebenso gegen als für die Echtheit sprechen : Bekanntlich com- ponirte Bettina ebensowohl aus Goetheschen Gedichten ihre Briefe als aus ihren Prosawerken Verse, die sie für Goethesche passiren lassen wollte. Der Mangel jeder Originalhandschrift und eines wirklich zeit- genössischen Zeugnisses ist sehr verdächtig.

[An Bettina]

Da ich dir alle Wünsche muss gewähren

Und nichts in mir dir darf verborgen bleiben,

So muss ich dir, was du beklagst, erklären,

Warum ich nicht, wie sonst dir mehr kann schreiben.

Es sind mir die Gedanken all entflogen, Die sonst der Seele treue Diener waren, Sind alle deinen Spuren nachgezogen Und schweben um dich wohl in ganzen Schaaren.

O lass sie selber dir von mir erzählen, Lass sie dich mahnen meiner zu gedenken, Lass mit den Deinen sie sich dort vermählen Und dann zurück zu mir die Schwingen lenken !

Gaedertz, S. 69.

[Carlsbader Sprudel]

Wasserstrahlen reichsten Schwalles Drohn den Himmel zu erreichen. Sammelquellen raschen Falles Nur vermögen so zu steigen.

28o Bibliographie.

Also muss die Feuerquelle Sich im Abgrund erst entzünden, Und die Niederfahrt zur Hölle Soll die Himmelfahrt verkünden.

Aus dem Chaos. Als Goethes Eigenthum wegen des darunter stehenden Zeichens (eines Sterns) vermuthet. Westermanns Monatshefte Nov. S. 254 fg.

2. BRIEFE.

Biedermann I. = W. v. Biedermann. Am 7. Mai 17 91. (Wissenschaftliche Beilage der Leipz. Zeitung. No. 54. 6. Mai S. 213 215.)

Angabe von Quellen zur Weimarer Theatergeschichte; >iotizen aus und kritische Bemerkungen zu Burkhardts Buch ; Miuheilung ein- zelner Actenstücke und Briefe (s. Regesten); der eine der abgedruckten Briefe an die Unzelmann war schon gedruckt, vgl. G.-J. XII, 287.

Biedermann IL = Literarisches Jahrbuch. Central-Organ für die wissenschaftlichen, literarischen und künstlerischen Interessen Nordwestböhmens und der deutschen Grenzlande. Begründet und herausgegeben von Alois John. IL Band. Eger. Im Selbstverlag des Herausgebers. III u. 96 SS.

S. 32 fg. W. V. Biedermann: Zu Goethe in Böhmen theilt den Brief i. Juni 1822 mit, ferner Auszüge aus dem Tagebuch der Herzogin von Curland (Carlsbad, Mai 1820), die zwei wichtigsten sind folgende:

18. Mai. »Nachmittag kam Goethe ; er brachte mir Blumen von den Bergen, nannte sie mir, zeigte mir einige gefundene Kieselsteine, war heiter, witzig und doch gutmüthig. Der Abend verging sehr angenehm.«

23. Mai. »Gegen Abend kam Goethe; er blieb lange und es wurde viel von Kunstsachen gesprochen; ich gab ihm das grosse Kupfer vom Wiener Congress ; es machte ihm Freude, auch will er mich diesen Sommer in Löbichau besuchen.«

Franzos. ^ Aus Goethes Briefwechsel mit Friedrike Unzelmann -Bethmann. Mitgetheilt von K. E. Franzos. (Deutsche Dichtung hgg. von Franzos. IX. Band. 10. H., S. 254 260.)

Vgl. G.-J. XII S. 284. In dem hier anzuzeigenden Schlussartikel werden folgende Briefe der Schauspielerin an Goethe mitgetheilt : 19. Juli 1804 (über Leipziger Gastspiel) 29. Mai 1805 (Goethes Krank- heit; Verheirathung mit Bethmann) 28. Aug. 1806 (Fürbitte für ihren Sohn Carl) 12. Nov. 1806 (Erbittet das »Räthsel«) 25. Juni 1807 (Fragt, ob sie ihre Tochter nach Weimar schicken kann) 17. Jan. 1808 (Neue Fürbitte für den Sohn; über Z. Werner) 11. Dez. 1809 (Erneute Bitte, die Tochter Minna nach Weimar bringen zu dürfen) 30. Juli 1810 (Bittet im August einige Male in Lauchstädt auftreten zu können) 26. Nov. 181 1 (über Aufführung des Tasso in Berlin) 6. Jan. 1813

Bibliographie. 2öI

(Versendet Holzschnitte von Gubitz und ihrem Sohne Fritz). Der Brief Goethes an Friderike (ii. Juli 1804) s. Regesten.

Gaedertz I. = K. Th. Gaedertz: Goethe und Maler Kolbe. (Beil. z. Allg. Zeitg. No. 158, 8. Juli S. 4 ff.)

Ergänzungen und Berichtigungen zu seinem gleichnamigen Büch- lein; Notizen über Kolbes Goethe-Bilder, Abdruck zweier Briefe s. Regesten.

Gaedertz II. = Ein kleiner Goethefund in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Mitgetheilt von Karl Theodor Gaedertz. (Magazin für Literatur. 60. Jahrgang. No. 36 S. 561 563.)

Die 6 Inedita befinden sich in der Meusebachschen Sammlung zusammen mit schon bekannten Briefen von H. v. Kleist und A. Schopen- hauer 1808 und 181 5. Den Briefen (s. Regesten) sind erklärende Be- merkungen beigefügt. Doch ist, wie ich einer freundlichen Mittheilung W. V. Biedermanns entnehme, der Brief vom 22. Febr. 18 15 nicht an Diez, sondern an Lorsbach, der vom 9. Nov. 1816, dessen Adressat Gaedertz nicht zu nennen wusste, an Herrn v. Münchow gerichtet ; der Sender der Materialiensammlung (19. Jan. 1818) ist der Kammer- herr V. Prenn. Zum Brief an Lorsbach bemerkt Herr v. B. : »Die erwähnte Recension war die von A descriptive Catalogue of the oriental Library of the late Tippoo Sultan of Mysore etc. By Ch. Stewart, und steht in No. 8 11 der »Ergänzungsblätter zur Jenaischen Allg. Literatur-Zeitung von 181 5«.

Heuer. = O.Heuer: Ph. Chr. Kayser, Goetheund Klinger. (Berichte des Fr. D. Hochstiftes. N. F., VII. Bd., 3. 4. H.,

S. 443 459-)

Mit zwei Bildertafeln, auf deren einer die Silhouette Kaysers, auf deren andrer die von Klinger und Agnes Klinger sich befinden. Die letztere trägt die Inschrift: »A. Klinger, nachher verehelichte Anthäus, von Wolfgang Goethe gefertigt.« Der Aufsatz selbst mit Briefen aus dem Nachlass Kaysers u. A. 2 von Goethe (s. Regesten). Unter den übrigen einer des Ph. Seidel an Dorothea Kayser 13. Nov. 1787. »Seine (Goethes) Reise nach Rom wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine neue Epoche in seinem Leben machen. Es schien mir als sey er einer von den Menschen, welche das Schicksal nicht im Treibhause erziehen wollte; sein Charakter, seine Talente haben vielleicht so lang- sam reifen sollen, um ihn glücklich zu machen.«

Schröer. = Altgraf Hugo Franz Graf zu Salm und Goethe. (Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Nr. 8. 9. S. 29 31.)

Graf zu Salm, i. April 1776 zu Wien geboren, lange Zeit in Frankreich lebend, durch die Revolutionsstürme in die Heimath zurück- gebracht, Liebhaber der Wissenschaft : Chemie, Mineralogie, Medizin, gest. 31. März 1836. Goethe hat ihm 21. März 18 16 ein Diplom als Ehrenmitglied der mineralogischen Gesellschaft zugehen lassen, unter- zeichnet ausserdem von Trebra, J. G. Lenz, J. F. Fuchs, wofür Salm sich bedankte (3. Juli 1816). Ein fernerer Brief Salms an Goethe 13. März 1817 rief eine Antwort hervor 20. Juli 1817 (s. Regesten). Das Diplom selbst ist nach dem Original des Goethe- und Schiller-Archivs mitgetheilt in »Chronik des Wiener Goethe-Vereins« Nr. 10, S. 56.

282 Bibliographie.

Valentin. = Eigenhändiger Brief Goethes, mitgetheilt von Prof. V. Valentin. (Berichte des Fr. D. Höchst. N. Folge Bd. VII, S. 206 fg.)

Brief (Bruchstück) im Besitze des Herrn Max von Guaita in Frankfurt. Das erste Blatt des Bogens ist abgerissen.

3. REGESTEN.

An Kayser. (Herhst 1784.)

»Ihren Brief, wodurch Sie mir Nachricht«. Hatte gehofft, ihm die Operette (»Scherz, List und Rache«) mitzusenden, Ist durch viele Reisen verhindert gewesen z. B. in Braunschweig, von wo er Operetten- Partituren zu erhalten denkt. Wünscht mit ihm etwas zusammen zu arbeiten »damit wir sehen, in wie ferne wir in Geschmak und Grund- sätzen übereinstimmen.« Heuer S. 448 fg.

Jn ? jo. Aug. 1/8^.

»Beykommendes Buch nehme Ew. Hochedelgeb. als ein Merkmal des Vergnügens auf, welches mir Ihre lehrreiche Unterhaltung ver- schaift, und erfreuen mich, wenn es Ihre Geschäfte erlauben, bald mit den versprochenen Merkwürdigkeiten Ihrer Gegend. Ich werde suchen, dagegen etwas angenehmes für Ihre Sammlung zu überschicken.« Valentin S. 207.

An Dorothea Kayser. Weimar, <j. Sept. lySS.

»Ihr Bruder hat wegen einiger unvermutheter Zufalle« die Reise

nach Italien nicht fortgesetzt. Wird von Zürich aus schreiben. Heuer S. 452.

Theateraktenstück (i(^. Mär^ i']<)4.)

«Die Oberdirection des Weimarischen Theaters und Madame Weber«

(Mutter von Karl Maria v. W.) Contractentwurf, wonach die Genannte sich den zu Weimar geltenden Bedingungen unterwirft, sich bis Ostern n. J. als Sängerin verpflichtet, auch als Schauspielerin selbst in Nebenrollen auftreten zu wollen erklärt. Dafür soll sie ausser den Reisegeldern 8 Thlr. wöchentlich erhalten.

Biedermann I, S. 215.

An H. Kolhe. S- ^^l- 1^00.

»Indem ich Ihnen« schickt die Zeichnung Rhesus zurück; 14 Dukaten für den Hektor. Räth billige Preise an und vertröstet auf spätere bessere Bezahlung. Erbittet Nachrichten von Düsseldorfer Künstlern, das Alter derselben und die Geschichte ihrer Studien.

Gaedertz I, S. 4.

(An Ch. G. V. Voigt?) 26. Nov. \Soi.

»Herr v. Wolzogen, den ich heute früh an seinem Bett be- suchte,« hat beifolgende von dem Kaiser dem Ministerium zugedachte Dose übergeben.

Gaedertz II, S. 561.

HiRLTOGRAPHIE. 283

(An Ol. G. V. Voigt?) undalirt.

»Zu Ew. Exe. Zwecken und Absichten mitzuwirken, ist mir jederzeit sehr angenehm, da es immer mit vollkommener eigner Ueberzeugung geschieht.«

Gaedertz II, S. 561.

An Friederike Belbnuinn-Un{elniann. Weimar, 11. Juli 1804.

»Aeusserst unangenehm ist mirs, Sie nah (in Leipzig) zu wissen und Ihnen nicht begegnen zu können.« Bittet um einen Brief; Karl U. werde nach Leipzig Urlaub bekommen, unter der Bedingung, dass er nicht spiele.

Franzos S. 254.

An Kinns. Carlsbad, 9. Aug. 1808.

»Der ehemals bey uns angestellte Theaterschneider Eimann«; bittet ihm seine in Weimar zurückgelassenen Sachen zu übergeben. Biedermann I, S. 213.

An Lorshach. Weimar, 22. Febr. iSi).

»Ew. Wohlg. erhalten abermals hiebey ein schönes Persisches Manuscript.« Bittet um die beste Uebersetzung von Medschnun und Leila. Fragt, ob Rumi ein Zeitgenosse des Motanahbi ist. Dankt für die Recension.

Gaedertz II, S. 562.

An Kirms (her:^. Connnission). Weimar, 20. Mai 181^.

»Die Unzelmannsche Sache ist von solcher Wichtigkeit.« Ver- sichert seine Debereinstimmung mit den Beschlüssen der Kommission. Hat Unzelmann »keineswegs einen Urlaub zugestanden.« Erklärt, dass er ausser dem Kunstfach nie etwas persönlich anordne.

Biedermann I, S. 214, 215.

An H. G. V. Willleben. Weimar, 22. Okt. 1816.

»Ew. Hochwohlg. haben die ersten Bogen meiner Italiänischen Briefe so freundlich aufgenommen.« Sendet die Fortsetzung. Wünscht guten Erfolg des Bades.

Gaedertz II, S. 562.

An [Herrn v. Münchow.] Weimar, <). Nov. 1816.

»Ew. Hochwohlg. verfehle nicht anzuzeigen« betr. eine Arbeit »die Unterschiede der Wolken«. Wird seine eigne Arbeit, wenn sie fertig ist, einsenden.

Gaedertz II S. 563.

An Graf H. F. :{u Salm. Weimar, 10. (20.) Juli iSij.

»E. E. geneigtes Schreiben mit ehrenvoller Beylage« (Diplom der Ehrenmitgliedschaft der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft des Ackerbaus u. s. w.). Schickt 3 Hefte (Zur Naturwissenschaft). »Da mir für jetzt .Absonderung und Müsse gegönnt ist, so denke ich früher aufgestellte, bisher bestrittene Behauptungen zu völliger Klarheit zu bringen, welches ich mir um so mehr zur Pflicht rechne, weil ich hoffen darf, dass der Theoretiker sowohl als der Praktiker erleichternde Vortheile dabei finden werde«. Schröer S. 32.

284 Bibliographie.

An Geh. R. A. H. Eichhorn. Weimar, ip. Jan. iSiS.

>)E. W. mussten mich länger als zwc}- Jahre für sehr undankbar halten« dass er für eine Mineraliensendung nicht gedankt. Die Kiste war zerbrochen, die Sendung in Frankfurt liegengeblieben. Drückt seinen verspäteten Dank aus. Gaedertz II S. 563.

An Frau v. Brösigke. Weimar, i, Juni 1822.

»Ew. Gnaden berichte nunmehr mit Gewissheit, dass meine Absicht ist, zu Ende dieses Monats bei Ihnen einzutreffen und etwa vier Wochen zu verweilen . . .

Biedermann II, S. 32.

4. BRIEFE. LITTERATUR, AUTOGRAPHEN-CATALOGE, NEUE AUSGABEN, GESPRÄCHE.

Gesammelte Aufsätze von H. Wichmann. Band 111 Florenz, Löscher und Seeber. VIII u. 291 SS.

S. 152 fg. Wiederabdruck des Briefes Goethes an den Bildhauer Wichmann (vgl. G.-J. VI, S. 23, 24) mit erläuternden Bemerkungen; S. 151. Notiz über einen Brief Goethes an Radziwill, jedenfalls den bei Strehlke II, S. 60 gedruckten. S. 158 fg. Goethe über Opern- Stoffe. S. 171 fg. Genaues über den von Goethe besungenen Land- schaftsmaler Samuel Rösel. S. 183 fg. Anekdoten von dem alten Zelter.

E, Götze : Zu Goethes Briefen. (Vjs. f. Litgesch. IV., 5 1 1 fg.)

Brief 175 an J. G. Kestner (Weim. Ausg.) nicht Oct., sondern 25. Dez. 1773, also zweiter Theil zu dem Briefe No. 196.

F. Meyer von Waldeck. In Klingers Bibliothek. (Beil. zur Allg. Ztg. No. 168, 22. Juli.)

Mittheilung der in der Dorpater Bibliothek Klingers aufbewahrten Schriften Goethes mit dessen eigenhändigen Inschriften (»Hefte zur Naturwissenschaft, Festgedichte 1818, Iphigenie 1825«).

Briefe von Goethes Mutter. Mit einer Einleitung : Chri- stiane und Goethe, neu herausgegeben von Philipp Stein. Leipzig, Reclam. (Universalbibliothek No. 2786 2788)295SS.

Druckt die 209 Briefe der Frau Rath an die Ihrigen in Weimar 1780— 1808 buchstabengetreu nach der 4. Publikation der Goethe- Gesellschaft ab. Gibt erklärende Anmerkungen unter dem Text. Ein- leitung (S. 1 40) Charakteristik des Verhältnisses zwischen Frau Rath und ihrer Schwiegertochter, schildert Letztere unter Mittheilung vieler Urtheile der Zeitgenossen.

Lagercatalog von Rieh. Bertling in Dresden. No. 17, Autographen. 29 SS.

Verz. von Goethe eine Tischeinladung 1825 an den Weimarer Kammersänger Moltke »Herr C. S. Moltke. Einladung zur geselligen Speisestunde um zwey Uhr Mittwoch d. 9. Nov. Goethe.«

Bibliographie. 285

Katalog einer werthvollen Sammlung von Autographen (Versteigerung von Albert Cohn, 27. Jan.) 102 S.

Joh. Falk an Fanny Tarnow (i. Febr. 1826) : »Die jetzt fast allgemein herrschende kurzsichtige Idee von einem Frankfurter, von einem Wei- marischen, ja von einem Oberweimarischen Herrn Christus, wovon einer den andern nichts angeht.« Von Goethe sind verzeichnet un- gedruckter Brief an Batsch 9. JuH 1790; franz. Brief an Gaetano Catta- neo I. Dez. 1851, vgl. G.-J. XII, S. 287; Schriftstück Weimar 14. Okt. 1783 betr. die von Kirms an die Berg-Commission abgelieferten Acten und Papiere; Antworten vom 13. April 1798 auf »Anfragen beiliegenden unterm 11. April 1798 aus Copenhagen eingegangenen Briet betr.« Zettel »Wöchentliche Beschäftigung 1816« vgl. G.-J. X. Stammbuch des Studenten Wilh. Ludw. Rodowe aus Osnabrück 1774— 1782 mit Ein- zeichnung Goethes »Leipzig den letzten Merz 1776« mit einer bei- gezeichneten Silhouette. Vulpius (27. Juli 1825) »Zu der Entre- prise zu Goethes Werken haben sich schon 6 Buchhändler gemeldet. Erst kürzlich kam deshalb einer von Berlin hierher gereiset. Es werden 40 Bde; man bietet zu hunderttausenden. Er selbst erklärt sich noch für gar nichts und scheint sicher noch etwas in petto zu haben. Wer ihn kennt, weiss davon gewiss noch nichts positives zu sagen. Das Privilegium des Bundestages geht sicher noch auf mehr, als man sich denkt. In solchen Sachen ist er gar sehr verschlossen. Uebrigens arbeitet er fleissig u. ist sehr wohl, doch ganz mit sich u. seinen Unternehmungen beschäftigt.«

Der Wiener antiquarische Büchermarkt hgg. von S. Kende No. 8. Autographen und historische Urkunden 40 SS.

Verzeichnet einen Brief Goethes i. Febr. 1779 (10 Zeilen) vielleicht an Castrop? (Weim. Ausg. 4, S. 79 fg.)

Rudolf Lepkes 831. Auctions-Catalog. Auction von antiken Kunstsachen . . sowie werthvollen Autographen von Goethe, Schiller u. s. w. Versteigerung Dienstag, 8. Dez. und folgende Tage.

S. 13 ff. Briefe und Gedichte Goethes an Caroline und Julie von Egloffstein. An die Erstere die Verse: »Vielgeduldetes«; dabei die Unterschrift »Weimar 25. Dez. 18 16. Freundlichem Andenken. Goethe« und »Musterstuhl \u Schmerz und Sorgen« dat. »W. den ij. Mai 1826«, ferner Dedicationsblatt mit Unterschrift, am 28. Jan. 1815. Darunter schrieb Goethe eigenhändig: »Dankbar der holden Besitzerin, mit vielem Vergnügen gelesen. Am 20. Juni 1824. Goethe.« Für dieselbe Autographenalbum, enthaltend fünf Blatt Goethe-Autographen: Poetische Widmung »Der geprüften Freundin Caroline Grätin Egloft- stein am i. Jan. 1828« in 6 Zeilen nebst Unterschrift; dazu die Dichtung: Erklärung der Ansichten des Albumdeckels in 16 Versen, darauf poetisches Souvenir, 9 Zeilen, bezeichnet »Jena, den 17. Ma}- 1817. Goethe.« Dann Gedicht von 4 Zeilen (bei Gelegenheit der Ueber- sendung des Fouque'schen Zauberringes) auf einer Briefadresse. Ferner Gedicht von 10 Zeilen, betitelt »Oelzweig mit Früchten« und unter- zeichnet »Wevnachten 1827. Goethe«. An Letztere das Gedicht »Entoptische Farben« mit der Unterschrift »Jena am 17. Mai 1817«. Derselben »Sei die Zierde des Geschlechts« mit der Ueberschritt »Reise- segen« und der Unterschrift »Weimar am 4 Juni 1819.« Derselben »Ein guter Geist ist schon genug« in 3 Strophen abgetheilt, »an Julien«

286 Bibliographie.

Datum »Jena 22. Apr. 18 19«. Derselben »Abgeschlossen sei das Buch« mit Unterschrift »W. den 10. Febr. 1825.« Gedicht »Bei Tag der Wolken«, unten : »Weimar Nov. 1826.« Derselben drei Zeichnungen a) Sepiazeichnung: Blick auf Neapel mit der Spitze des Posilippo. vom Hafen aus gesehen. Mit der eigenhändigen Widmung: »Gräfin Julien zum neuen Jahre 1824. J. W. v. Goethe« auf der Rückseite des Blattes. Auf der Vorderseite findet sich von der Gräfin notirt: »Am Schlussdes glücklichen Jahr's von Goethes Genesung als Neujahrs- Geschenk für 1824 in weiter Entfernung von ihm, dem Nt'u-Gcschnikfcn erhalten!« b) Sepiazeichnung: Skizze einer Gebirgslandschaft in dem unglücklichen Kriegsjahr 1806 als Erheiterung im Freundeskreise ent- worfen. — Auf dem Untersatzblatt findet sich von der Gräfin notirt: »Als Geburtstagsgeschenk von dem theuern Meister eigenhändig er- halten. Weimar 1827.« c) Sepiazeichnung: Posilippo bei Neapel. Im Jahr 1806 in geselligem Kreise am Theetisch gezeichnet. Auf dem Untersatzblatt von der Gräfin Hand : »Theures Angedenken an den . väterlichen Freund und dessen wichtige Lehren. Flrhalten in Weimar am Weihnachtsfest 1826. Julie Eglofi'stein.« Von derselben zwei Originalbildnisse Goethes und eine Copie nach May's Gemälde. Ferner an dieselbe : Gedruckte Gedichte, Titelblätter mit Autographen, der schon gedruckte Brief 2. Juni 1821. Auch Handschriften anderer Gedichte, ohne Daten oder andere Zusätze.

Katalog einer . . Autographensammlung, welche bei . . Leo Liepmanssohn 9. März 1891 versteigert wird. Berlin 22 SS.

Verzeichnet einen ungedruckten Brief Goethes 11. Apr. 1831 an Cotta oder Soret : handelt von dem Aufsatz über Spiralität und dessen Uebersetzung.

Verzeichniss einer Autographen-Sammliing, welche am 29. und 30. Mai von List tind Francke versteigert werden soll. 43 SS.

Verzeichnet von Goethe einen Brief: Weimar 1827; ferner eine Handschrift (2 Seiten in 12°). i. Seite Adresse: »Des Herren Baron von Ende .... Excellenz« 8 Zeilen; 2. Seite: Notizzettel 11 Zeilen. Ausser- dem : Brief Alex. v. Humboldts an Mad. Reinhardt (21. Okt. iSoo) über Schillers Wallenstein, wo es heisst : »Gegen Goethe gehalten, hat Schiller oftenbar weniger Ruhe, weniger schönes Ebenmass, weniger Haltung, aber wie mich wenigstens dünnkt, auch schlechter- dings mehr Feuer, mehr Schwung, mehr Erhabenheit . . u. s. w. Li einem Briefe von Johanna Schopenhauer ist von dem Verkauf eines Kerstingschen Bildes und dem Verhalten Goethes bei dieser Ange- legenheit die Rede.

Berühmte Frauen und Dichter der Liebe. XX. Auto- graphen-Catalog von Otto Aug. Schultz in Leipzig. 74 SS.

Enthält von Goethe i Brief an Mech. Körner und 2 an From- mann, gedruckt G.-J. IV, 159 fg. VIII, 151. 154., ein ungedrucktes Gedicht an Graf Sternberg (Weimar 1827), eigenhändige Q.uittung 9. April 180J über 100 Thlr. für Communikation des Manuskripts der »Natürlichen Tochter«, Q.uittung der Sophie Ackermann, von Goethe mitunterzeichnet 16. Okt. 1803. Die Frauen des Goetheschen Kreises sind sehr zahlreich vertreten. Goethes Mutter Quittung 50. Sept. 1786, Brief 21. Mai 1791; Ottilie Brief 26. Aug. 1S41 an F. v. Schober und

Bibliographie. 287

Wien 1852. An Goethe: Briefchen der Maria Paulowna, o. Ü. u. J. lieber Goethe mancherlei Notizen; Hervorhebung verdienen fol- gende: Müller an Kayser 24. Sept. 1775: » . . . . Goethe und Stol- bergs freuen mich unendlich, Dich, und sie, und Klopstock will ich unter Glas fassen und aufhängen, das sollen meine Heilige und Schutzpatronen se3-n . . . Von Stolberg weiss ich gar nichts. Wagner, der seiner Umstände wegen aus Frankfurt weg, wohin? weiss ich nicht, gieng, schreibt mir, vor einiger Zeit seyen sie in Marschlins bei Salis gewesen. Ich und Goethe haben uns kaum halb kennen lernen. Kürtze der Zeit und Umstände brachten uns nicht gantz zu- sammen. Ich glaub Dir, dass er so gross, ist, und schätz ihn desto mehr . . . In einem Briefe Schillers an Iffland (18. Dez. 1800) heisst es: ». . . . Unter den Stücken, in denen wir Sie so gern hätten auttreten sehen ist «Mahomet«, welches wir, im Falle Sie den

Mahomet spielen, ziemlich vollständig gut besetzen können

Goethe ist jetzt sehr pressirt, den Tancred zu vollenden, Sie haben uns dadurch, dass Sie ihn ein wenig drängen und treiben, einen guten Dienst gethan.« etc. etc. Nicht näher bezeichnete Goethe-Autogr;;phen befinden sich in drei Dichter-Albums; auch ein Goethe-Album wird erwähnt, das 50 Blätter Portraits, eine Originalzeichnung und Original- handschriften enthält.

Stargardts Literarischer Anzeiger. Berlin.

Verzeichnet ausser einigen gedruckten Gedichten Goethes folgende ungedruckte Stücke: Brief mit Unterschrift. Weimar 24. V. "1827. iV^"». 4- (An K. G. Reinhardt.) Brief mit der Unterschrift: »Das Beste wünschend ergebenst J. W. v. Goethe.« Weimar 10. VII. 1827. 2 p. 4. (An denselben.) Eigenhändiges Stammbuchblatt mit Unter- schrift. Weimar den drevzehnten Juni 1827. i p. 8. Für den Kgl. Sächsischen Berg- und Gegenschreiber Fr. Aug. Schmidt in Altenburg »in freundlichster Erinnerung des eiJflcn Jul. iSij.k

Die Briefe an Reinhardt, inhaltlich sehr unbedeutend, beziehen sich auf die von R. angefertigten Abdrücke der Stoschischen Sammlung, deren Bezahlung (150 Thlr. in 3 Raten) und Sendung nach Weimar.

Goethes Gespräche. Herausgeber W'oldemar Freiherr V. Biedermann. 9. Bd. i. Hälfte. Register. 2. Hälfte Erläute- rungen zu Goethes Gesprächen von Dr. Otto Lyon. Leipzig, F. W. V. Biedermann. VI. 123 u. 280 Seiten.

Das Register enthält s Abschnitte, i. Personen. 2. Schriften und Gedichte Goethes. 3. Geographisches und Ethnographisches.

4. Verschiedenes. 5. Quellen. Auch die Qiiellen sind alphabetisch, nach gedruckten, handschriftlichen und unbekannten geordnet, i. Hälfte

5. 199 224 und 2. Hälfte S. 279, 280, im Ganzen 18 Ergänzungen von 1774 183 1, u. A. auch das von Talle\'rand berichtete (apokryphische) Gespräch mit Napoleon ; ferner Berichtigungen zum 8. Band. Die Anmerkungen enthalten Biographisches über die Unterredner und geben sehr sorgsame Erläuterungen über die berührten Gegenstände (in der Einleitung Einzelnes zur mündlichen Ausdrucksweise Goethes), so dass sie als eine Art Commentar zu Goethes Leben betrachtet werden können.

Otto Lyon: Goethes Gespräche. (Zeitschrift für d. d. Unterr. 5. Jahrg. 9. H. S. 588-608.)

288 Bibliographie.

Charakteristik der Biedermannschen Sammlung, von der es heisst »sie gehört zu dem Hervorragendsten, was bisher überhaupt auf dem Gebiete der Goethe-Literatur veröffentHcht worden ist.«

C. GESAMMT-AUSGABEN.

Goethes Werke. Elfter Theil. Erste und zweite Abtheilung. Dramen. Sechster Band. Herausgegeben von Prof. K.J. Schröer. Stuttgart, Union. X u. 564 SS. (Kürschners deutsche National- Literatur. Bd. 92.)

Goethes Werke. Einunddreissigster Theil. Herausgegeben von Georg Witkowski. Stuttgart, Union. (Kürschner's deutsche National-Literatur.) (3 Lieferungen.)

Goethes Werke. FUnfunddreissigster Theil. Natur- wissenschaftliche Schriften dritter Band. Herausgegeben von Rudolf Steiner. Stuttgart, Union. XXXII, 540 SS. u. 2 Tafeln. (Kürschners deutsche Nationalliteratur. Bd. 116.)

Goethes ausgewählte Werke in 12 Bden. 12°. Stuttgart, Cotta Nachfolger. (208, 208. 260, 200, 298. 236, 203, 220, 267, 268, 192 und 268 S. mit Bildern).

Deutsche Klassiker - Bibliothek hrsgeg. von Rudolf V. Gottschall. 24 Abtheilungen. Berlin, Urania.

Enth.: Goethe's, Schiller's, Lessing's, Heine's, Hauti's, Körners, Kleist's, Lenau's Werke in Auswahl.

D. EINZELSCHRIFTEN UND ERLÄUTERUNGEN.

I. ALLGEMEINES. BIBLIOGRAPHISCHES. SPRACHLICHES.

Chronik des Wiener Goethe -Vereins. Nummer i 12. Verlag des Wiener Goethe -Vereins. 48 SS. 4°.

Herausgeber und hauptsächlicher Mitarbeiter ist K. J. Schröer. Viele Beiträge sind später einzeln genannt. Ausserdem ist eine;Notiz über einen Vortrag Alfred v. Bergers »Juridische Fragen aus Goethes Faust« hervorzuheben. Ein grosser philosophischer Aufsatz »Zu Goethes Leben und Wirken« (No. 5 tf.) verträgt keine Analyse. No. tS, 9 enthält Notizen über die Doctor-Üissertation J. C. Goethes. Ferner Brief Karl Augusts vom 26. Juli 181 2 an die Jagemann mit Notizen über seine Reise, Theater, Anspielung auf Weimarer Verhältnisse, Politik. Aus No. II ist hervorzuheben: Mittheilung über ein Bild von Georg Schütz: Tasso -Vorlesung durch Herder unter den Cypressen der Villa d'Este mit den Porträts der Herzogin Amalia, Angelika KaufTmann,

Bibliographie. 289

Frl. V. Göchhausen, ferner von Bur\-, Zucchi, Verschaffelt, H. v. Ein- siedel, Rath Reiffenstein. In No. 12"^ J. C. G. Lowes Mittheilung über seinen Besuch bei Goethe.

Zur Cjoetheforschung. Neue Beiträge von Heinrich Düntzer, Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. VIII u. 440 SS.

Enthält folgende Aufsätze: Goethes »befreiter Prometheus«, Wie- lands Matinee: »Goethe und die jüngste Niobetochter« ; Goethes Unterstützung des jungen Klinger; Herder und der junge Goethe in Strassburg ; Zu Goethes »Natürlicher Tochter«; Die Gochhausensche Abschrift von Goethes Faust; Die Sendung der Lenzischen »Lustspiele nach Plautus« an Merck; Das Ghasel auf den Eilfer in doppelter Fassung; Die Entstehung der beiden ersten Akte des zweiten Theiles des »Faust« bis zur klassischen Walpurgisnacht; Die Entstehung der beiden letzten Akte des zweiten Theiles des »Faust«; Shakespeare und der junge Goethe.

Neue Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Von Karl Biltz. Berlin, I. A. Stargardt. 251 SS.

S. 180 193: »Aussprüche unserer Klassiker über Publikum und öffentliche Meinung.« Anführung Goethescher Aeusserungen aus Sprüchen, Gedichten, Briefen; an Schiller 5. Mai 1798 anklingend an einen Satz aus Seb. Francks Sprüchwörter-Sammlung. Die stärkste Aeusserung an Kestner, 21. Nov. 1774. S. 115 220.

Literarische Essays von ]3r. Ernst Gnad. Zweite ver- mehrte und verbesserte Auflage. Wien, C.Konegen. IV u. 37 5 SS.

Enthält S. I 176 fünf Goethe-Aufsätze: über Lyrik, Briefe an Lotte und Werthers Leiden, Tasso, Egmont, Faust.

Literarisches Jahrbuch. Central-Organ für die wissen- schaftlichen, literarischen und künstlerischen Interessen Nord- westböhmens und der deutschen Grenzlande. Begründet und herausgegeben von Alois John. i. Band. Im Selbstverlag des Herausgebers. III u. 96 SS. mit 2 Bild.

Enthält S. 17—38 u. d. T. »Neue Beiträge zu Goethes Be- ziehungen zu Deutsch-Böhmen«, den Wiederabdruck von Prem : Goethe und Abt Reitenberger (vgl. G.-J. XK, 312) und John: Der Kammer- bühl und das Goethe-Denkmal mit Abbildung (das. 321). In der Bibliographie S. 89 »Neue Goethe-Literatur in Bezug auf Deutsch- Böhmen.«

Reinhardstöttner, K. v., Der Kaufmann in der Dichtung. (Frankfurter Zeitung Nr. 233 u. 234, i. Morgenblatt.)

Erwähnt: Geschwister, Wilh. Meister, Hermann u. Dorothea.

Gross. Ferdinand, Im Vorbeigehen. Geschichten und Skizzen. Leipzig, W. Friedrich. V u. 214 SS. Enthält u. A.: Wer war Goethe?

Goethe-Jaiir)ilcii XIII. jg

290 Bibliographie.

Beiträge zur Literaturgeschichte Schwabens von Hermann. Fischer. Tübingen, H. Laupp. VIII u. 247 SS. Vgl. G.-j. XI, S. 232.

P. Mitzschke: Goethe als »Diktator«. (Magazin für Steno- graphie hgg. V. Max Bäckler. 12. Jahrg. Nr. 16, S. 251 255.)

Diktator = Diktirender. Verhältniss zu den ersten Weimarer Stenographen: Mosengeil, Horstig, Thou? Analyse des Aufsatzes: »Hör-, Schreib- und Druckfehler«.

P. Mitzschke: Zu Goethe. (Magazin für Stenographie. Nr. 21, S. 336 fg.)

Zuschrift H. Düntzers, dass Goethe nicht systematisclie Kurz- schrift anwendete. »Schnellschreiberf, ))^\''anderjahre« III. 10 = die nach einem Dictat schreiben.

Non miilta. Litterarische Streiflichter von Da\ id Halpert. Breslau, V. Zimmer.

Enthält zwei nichts Neues bietende Aufsätze: »Friederike von Sesenheim in ihrer idealen Erscheinung« und »Antikes Element in Goethes Iphigenie.«

Heuwes : Eine Reihenfolge ähnlich lautender Versstellen. (Zeitschr. f. d. d. Unterr. 5 Jahrg. 9 H. S. 647 649.)

Stellt Stellen aus Goethes Gedichten Götz, Faust mit solchen aus Schiller, Shakespeare, Theognis zusammen.

Goethes Sprache und die Antike. Studien zum Einfluss der classischen Sprachen auf Goethes poetischen Stil von Dr. Karl Olbrich. Leipzig, F. W. v. Biedermann. III u. 116 SS.

Sodom und Gomorrha. Heft 2. München, F. A. Acker- mann.

Enthält in der Abtheilung: Die Modernen und ihre geistige Pro- stitution u. A. : Goethelästerer.

Goethe als Hemmschuh. Von einem Berliner. Dem Ver- fasser des »Rembrandt als Erzieher« gewidmet. Berlin, Paul Scheller. 1892. 15 SS.

Max Koch: Neuere Goethe- und Schiller-Litteratur. (Be- richte des Freien Deutschen Hochstifts. N. F. VII Bd. S. 161 199.)

Max Koch : Neuere Goethe- und Schiller-Litteratur III. (Berichte des Fr. d. Hochstifts. N. F. VII. Heft 3/4 S. 395—442.)

Eine besondere Erwähnung verdient die Notiz (S. 429), dass eine Untersuchung: über den Einfluss des Griechischen auf Goethes

Bibliographie. ' 291

Sprache demnächst in Breslau erscheinen wird; und die Vermuthung Ferdinand Cohns (S. 431), dass Goethe die Worte »Morphologietf und »vergleichende Anatomie« als erster gebraucht habe.

Bibliographie der Goethe-Literatur für 1890 von Ludwig Geiger. Mit einem Beitrage von G. v. Loeper und Mittheilun- gen von Fachgenossen. Erweiterter Abdruck aus Goethe- lahrbuch Bd. XIL Frankfurt a. M., Literarische Anstalt kütten & Loening. 80 SS.

Diese Bibliographie entspricht keineswegs der im G.-J. Bd. XII. .S. 275 328 mitgetheilten, wie schon aus den 80 Seiten gleichen Druckes (statt der 53 des Jahrbuchs) hervorgeht. Ausgelassen sind in dem Neudruck vielmehr Erwähnung und Besprechung aller im j. 1889 und früher veröffentlichten Erscheinungen, ebenso die englisch- an:!erikanische Bibliographie, weil diese im Wesentlichen auf frühere Jahre zurückgreift, hinzugefügt dagegen alle diejenigen Abschnitte aus dem Aufsatze G. v. Loepers, welche kritische Einzelheiten liefern, ferner die orientirenden Erörterungen, Auszüge über Aufsätze und Monographien, von denen im Text des G.-|. aus Raummangel nur die Titel angegeben werden konnten.

K. W. Hiersemann, Buchhandlung in Leipzig. Catal. 89. Deutsche Literatur mit einer umfangreichen' Goethe-Sammlung. 56 SS.

Die Goethe-Sammlung, 456 Nummern umfassend, in folgende Rubriken geordnet: Werke nebst Gommentaren zu den einzelnen Schriften; Briefwechsel; Biographisches und Literarisches über Goethe; Faust. Die letztere Abtheilung besonders reichhaltig. Den Schluss bildet die Rubrik »Die Vor-Goethesche Faustsage, Puppenspiele, Travestien, poetische Bearbeitungen der Faustsage von verschiedenen Schriftstellern.«

2. DRAMEN.

Die Theaterstücke der Weltliteratur ihrem Inhalt nach wiedergegeben. Mit einem Brief Max Nordaus als Einleitung. (Der gebildete Mann. Ein Bildungs-Handbuch für alle Lebens- lagen.) Berlin, A. H. Fried & Cie. XVI u. 648 SS.

Kippenberg, K. : Ueber Goethes »Claudine von Villa Bella«. Progr. Beil. d. Realsch. in d. Altstadt zu Bremen. Bremen, A. Guthe. 4°. 27 S.

Emil Söffe: Die erlebten und literarischen Grundlagen von Goethes Clavigo. (Programm der k. k. Staats-Oberreal- schule in Brunn.) 16 SS.

Christian Semler: Carlos in Goethes Clavigo und die Weltanschauung der Neuzeit. (Zeitschr. f. d. deutschen L^^nter- richt. 5. Jahrg. S. 817—822.)

19'

292 Bibliographie.

Düntzer, H. : Erläuterungen zu den deutschen Classikern.. 1 2. Bdchen. Goethes Egmont. 4. Aufl. Leipzig, E. Wartig. 163 SS.

Gustav Kettner: Goethes Elpenor. (Preuss. Jahrb. Bd. 67. S. 149 172.)

Bernhard Seuftert : Merope und Elpenor (Vierteljs. für Litteraturgesch. IV, S. 115 116.)

t Goethe, Faust, i'^ partie. Texte allemand, publie avcc un avant-propos et des notes en franrais par A. Büchner. Nouvelle edition. Paris, Hachette et Cie. XVf u. 195 SS- Goethes Faust. Mit einem Lichtdruckbild von Franz Simm, 74 Text-Illustrationen und 16 Tonbildern von Franz Simm, E. Kanoldt, F. Schmidt-Pocht und C. Brünner. Gross- Quart. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt. 183 SS.

Wörterbuch zu Goethes Faust. Von Fr. Strehlke. Stute- gart, Deutsche Verlags-Anstalt. VI u. 157 SS.

Verszählung nach der Weimarer Ausgabe, deren neue Gaben benutzt sind. Das Wörterbuch berücksichtigt Realien, auch die Per- sonen des Dramas, bei Mephistopheles z. B. eine fünf Spalten grosse Charakteristik; grössere Artikel, z. B. Erdgeist, Faust, Geisterchor, Homunkulus, Metrisches, Mütter gibt bei den genannten Worten die Stelle oder Stellen an, Vv-o es sich findet, häufig auch kurze Erklärungen. Audi Erläuterungen schwieriger Stellen werden versucht. Am Schlüsse werden eine grosse Reihe Zusammensetzungen aufgeführt. Nur solche Worte, bei denen etwas zu sagen ist, sind aufgeführt. Das Buch ist kein Verzeichniss aller vorkommenden Wörter. Kommt ein Wort häufiger vor, so wird gewöhnlich nur eine Stelle angegeben, wo es sich findet.

Paralipomena zu Goethe's Faust. Entwürfe, Skizzen, Vorarbeiten und Fragmente geordnet und erläutert von Fr. Strehlke. Stuttgart, Deutsche \'erlags - Anstalt. XV u. 151 SS. .

Bringt nicht den »Urfaust« und den Entwurf der Helena von 1800, sonst aber alle in den verschiedensten Ausgaben, bes. auch der Weimarer von Goethes Werken und in den Mittheilungen der Zeitgenossen ent- haltenen Bruchstücke, auch die Prosa-Entwürfe, Skizzen über den Inhalt, Ankündigungen einzelner Stücke. Die Eintheilung folgt genau dem Goetheschen Stücke ; bei dem ersten Theil ist eine Einreihung in die einzelnen Sccnen, bei dem zweiten in die Akte und die Verse derselben versucht. Jedem einzelnen Fragmente sind sprachliche und sachliche F2rläuterungen, Bemerkungen über Entstehung, soweit darüber etwas bekannt ist, und ersten Druck derselben angefügt. In den Anhang ist ausser kurzen Angaben »zur Feststellung des Textes« dasjenige ver- wiesen, »wovon es den Anschein hat, dass es nicht eigentlich zu den Faustpapieren gehört oder auf die Erklärung von keinem Fj'nflusse sein kann.«

Bibliographie. 293

Erich Schmidt : Aufgaben und U'ege der Faust-Philologie. Vortrag, gehalten am 20. Mai in der Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner zu München. (Beil. zur Allg. Zeitg. No. 119, 25. Mai.)

Warnung vor zu schneller Conibination, vor chronologischer Parallelenforschung. Bei der Stilunterscheidung zu berücksichtigen, dass verschiedene Getühls- und Stilwelten zu derselben Zeit vorkommen können. Speciell Betrachtung der Grethchen-Scenen und Würdigung <.ier in Italien entstandenen Theile.

Zur neuen Faustphilologie. (Grenzboten. No. 18)

Veit Valentin : Die Einheit der Goetheschen Faustdichtung. (Deutsche Dichtung herausgegeben von K. E. Franzos. X. Band. 5—7 Heft. S. 126—128; 143 147; 175 177.)

Die Faustdichtung giebt in dichterischer Weise die transscendente Lösung des Problems, die Goethe im Wilhelm Meister für das imma- nente Leben versucht hatte. Die Mittel sind dieselben : eine stufen- weise Durchlebung aufsteigender Lebenskreise, die eine Reihe von Experimenten darstellen, unter Führung einer verborgen wirkenden Macht, von der der Held selbst keine Ahnung hat noch haben darf. Nachdem Faust die seiner Gegenwart angehörenden Lebenskreise durch- probt hat, svird ihm die Möglichkeit gewährt auch die Vergangenheit zu durchleben: in ihr hatte es Verhältnisse geben können, die ihm die erstrebte Befriedigung gewährt hätten, wenn er nicht zufällig in eine andere Epoche hineingeboren worden wäre. Die Lösung dieser dichterisch schwierigen Aufgabe erreicht Goethe durch die Neuver- wirklichung der hinter Faust liegenden Vergangenheit : dies ist die Aufgabe der klassischen Walpurgisnacht und der »Helena«, die theils realistisch, theils andeutungsweise die zu einer allseitigen Behandlung der Frage nothwendig herbeizuziehenden Entwicklungsstufen vorführen. Die Vorbedingung für die realistische Wiedererstehung der Helena ist der Homunkulus. Hat auch die \'ergangenheit die Lösung nicht ge- boten, so bleibt als letzte Möglichkeit die Schaffung eines neuen Da- seins, wie es auf Erden noch nicht vorhanden war. Nachdem sich ■schon vorher Faust mehr und mehr von Mephistopheles gelöst und eigene Wege eingeschlagen hat, befreit er sich jetzt endgiltig von ihm und bahnt sich durchaus selbständig seinen Weg, auf dem er zu der erlösenden Erkenntniss gelangt. Faust, der vom Vorspiel im Himmel nichts wissen kann, vermag das Auftreten der überirdischen Persön- lichkeit des Mephistopheles nur dem Erdgeist zuzuschreiben : es ist ein Meisterzug des Dichters, dass er seinen Faust nur aus dem schliessen lässt, was die Persönlichkeit des Dramas selbst wissen kann, nicht aus dem, was der Dichter von dem Thatbestande weiss. Die Faustdichtung führt so nicht eine Reihe mühselig verkörperter Ideen vor, sondern realistische Gestalten, deren Handlung in streng kausaler Entwickelung ununterbrochenen Zusammenhang zeigt, sobald man die Dichtung vom Standpunkt des fertigen Kunstwerkes betrachtet, von dem sie der Dichter allein betrachtet wissen wollte.

Calvin Thomas: Description of courses German course 5 (The University Record vol. I Nr. 3 University of INIichigan, Nov.) S. 55-58.

Ausführliche Auseinandersetzung der an der bniversität zu hal- tenden »Faustvorlesunsren.«

294 Bibliographie.

Goethes Leben und sein Faust. Eine Untersuchung von Wilhehii Kühn. Berlin, Mayer u. Müller. 32 S.

Robert Sprenger : Zum Urfaust. (Zeitschr. f. d. deutschen Unterr. V. Bd. 5 H. S. 349-352.)

Otto Pniower : Die Schülerscene im Urtaust. (Vierteljs. f. Literaturgesch. IV. 317—335.)

Wiederholungen im »Faust«. Die Schülerscene im »Urfaust« zerfällt in zwei Partieen a und b, die zu verschiedenen Zeiten ent- standen, erst nachträglich durch einige aus b geflossene Flickworte miteinander verbunden worden sind, a ist in der von der Klpistel an Merck (1771) und dem Pater Brey begrenzten Periode, b vielleicht in der letzten Frankfurter Zeit (Jan. 1775) entstanden.

Edward Schröder : Faust und das Spiel von Frau Jutta. (Vierteljs. f. Literaturgesch. IV. S. 336.)

Bernhard Seuffert : Die älteste Scene im Faust. (Vierteljs. f. Literaturgesch. IV. S. 339 342.)

Die Schülerscene (etwa in Leipzig entstanden); vielleicht ist darin eine Verspottung von Gottsched oder Clodius zu sehen. Der Plan zur ernsten Faustdichtung fällt nach der Leipziger Zeit.

Alfred Biese: Zur Szene in Auerbachs Keller. (Wissenschaft!. Beilage des Hamburger Correspondent. Nr. 17. 18. 19.)

Rudolf Hildebrand : Zu Fausts Glaubensbekenntniss, dabei von einer bedeutsamen Eigenheit in Goethes Denk- und Sprachweise. (Zeitschr. für den deutschen Unterricht. 5. Jahrg. 6. Heft, S. 369-376.)

Alfred Biese: Hiob, Herakles und Faust. (Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte und Ren. Lit. N. F. IV. S. 287 302.)

F. Graffunder: Der Erdgeist und Mephistopheles in Goethes Faust. (Preussische Jahrbücher. Bd. 68. H. 5, S. 700 7250

Gl., Homunkulus. (Wissenschaftliche Beilage der Leip- ziger Zeitung Nr. 69.)

Otto Pniower: Goethe und Heinrich Leopold Wagner. (Sonntagsbeilage Nr. 15 zur Vossischen Zeitung 12. April.)

Für Goethe gegen Froitzheims Vorwürfe. Vermuthet, die Dom- scene im Faust sei zu derselben Zeit wie das gleichfalls in vierfüssigeii Trochäen gedichtete Chorlied in der letzten Scene des »Satyros« ab- eetasst, in welchem u. A. die Stelle »Schrecklicli nahet sein Gerichte

Bibliographie. 295

J. Minor: Erläuterungsschriften zu den deutschen Clas- sikern. (Zeitschrift für österr. Gymnasien. 218 2 28.)

R. Sprenger : Zu Goethes Faust. Erläuternde Be- merkungen im Anschluss an Schröers erklärende Ausgabe 2. Auflage. (Zeitschrift für deutsche Philologie. Bd. XXIII. S. 451-457-)

Heinrich Düntzer: Ein neues räthselhaftes Blatt Goethes über seinen »Faust«. (Blätter für literarische Unterhaltung. Xr. 39, S. 609-613.)

t Faust und Brand. Hamlet. Zwei Vorträge aus Johannes Petersens Nachlass. Gotha, F. A. Perthes, 1890. VII u. 64 SS.

Otto Harnack : Beiträge zur Chronologie der Faust- Paralipomena. (Vjs. f. Literaturgesch. IV. 169 173.)

Otto Stiller: Goethes Entwürfe zum Faust. Berlin, R. Gaertners Verlag (H. Heyfelder). Wissenschaftliche Beilage zum Programm des Berl. Gymnasiums ztim Grauen Kloster. 43 SS. in 4°.

Die naturgemässe Entwickelung des Menschen und Goethes Faust. Eine neue Würdigung der Faustdichtung von Humanus. Leipzig, J. G. Findel. 140 S.

Alfred v. Berger: Eine juridische Frage in Goethes Faust. (N. Fr. Presse. 23. März, Abendblatt.)

Technikers Faust-Erklärung. Festrede, gehalten bei der Schinkelfeier des Architekten-Vereins in Berlin am 13. Mai 1891 von Dr. Guido Hauck, Geh. Regierungsrath und Pro- fessor. Berlin, W. Ernst u. Sohn. 14 S.

L. Irmisch : Das Buchgewerbe in Goethes Faust. (Zeit- schrift für Deutschlands Buchdrucker. Jahrg. 3 No. 15. S. 143 f.)

Verf. war beim Druck des Louvierschen Buches betheiligt und wies L. darauf hin, dass in den Worten des Phorkyas »Auch Streifen, gold und schwarz, und silbern, blau und roth« die Farben des Buch- druckerwappens genannt seien. Nun versucht er zu beweisen, dass Goethe absichtlich diese Farben genannt habe; die ganze vorangehende Stelle beziehe sich auf die Buchdruckerwappen. Der in den früheren Reden des Phorkyas erwälinte »muntere, kecke, wohlgebildetc« Mann, den man »Barbaren« mit Unrecht nenne, der »alles nehmen konnte, doch begnügt' er sich mit wenigen Freigeschenken« sei J. Fr. Cotta; die hervorgehobenen Stellen bezögen sich auf seine Verlegerthätiö;keit ; die ganze vorangegangene Stelle behandle das Verhältniss des Buch- handeis zur Literatur.

296 Bibliographie.

H. Ströhl : Das Buchgewerbe in Goethes Faust. Ent- gegnung. (Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker. III. 17, S. 163.)

Meint, Goethe wollte nur die äubsere Erscheinung der Marinen oder Wappen skizziren. Die Farbenangabe sei allgemein; wolle man darin ein specielles Wappen suchen, so könnte man in gold und schwarz die Schildfarben des Buchdruckerwappens, in silbern, blau und roth die Farben des Geschlechts der Cotta von Cottendorf sehen.

Ludwig Fränkel: Entlehnungen im ältesten Faustbuch. (Vierteljs. f Literaturgesch. IV, 361 384.)

Das Faustbuch des Christlich Meynenden nach dem Druck von 1725, herausgegeben von Siegfried Szamatölski. Mit drei Faustporträts nach Rembrandt. Stuttgart. G.J.Göschen. (Deutsche Literatur-Denkmale, begründet von B. Seuftert. fortgeführt von A. Sauer. No. 39) XXVI u. ^o SS.

Deutsche Puppenspiele. Gesammelt und mit erläuternden

Abhandlungen und Anmerkungen herausgegeben von Artur

Kollmann. Erstes Heft. Leipzig, F.W. Grunow. IV u. 109 SS.

>

Die deutschen Faustbücher nebst einem Anhange zum Widmanschen Faustbuche. Inauguraldissertation zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde an der LTniversität Leipzig eingereicht von Julius Dumcke aus Königsberg. Leipzig- Rednitz, Oswald Schmidt. 8^. loi SS.

Vergleich der vier älteren deutschen Faustbücher, des Volksbuches, des Widnian, des Pfitzer und des Christlich-Meynenden. Es wird ge- zeigt, wieweit sie von einander abhängig sind, und was sie selbständiges bieten. Durchaus nebensächliches wird nicht erwähnt. Die Erinne- rungen bezw. Anmerkungen bleiben ausser Betracht.

Albert Bielschowsky : Das Alter der Faustspiele. (Vierteljs. f. Literaturgesch. IV. 193 226.)

Das böhmische Puppenspiel vom Doctor Faust. Ab- handlung und Uebersetzung von Ernst Kraus. Breslau, W. Koebner. VI u. 169 SS.

Karl Trautmann : Faustaufführungen in Basel und Nürn- berg. (Vierteljs. f. Literaturgesch. IV. 157 159-)

Ferdinand Holthausen : Zu Lessings Faust - Vorspiel. (Vierteljs. f. Literaturgesch. IV. S. 167.)

]\Iadach, Emmerich, Die Tragödie des Menschen. Aus dem Ungarischen von Ludwig Doczi. Stuttgart, J. G. Cottasche Buchhdlg. Nachfolger. 200 SS.

Bibliographie. 29'

Allotria von Friedrich Theodor Vischer. Herausgegeben \0Y) Robert Vischer. Stuttgart, A. Bonz & Co., 1892. XX u. 486 SS.

FeUx Saiten : Mephistopheles. (Moderne Rundschau. Heft 2. Wien, L. Weiss.)

Schilf, H. Faust. Tragödie. St. Petersburg, H. Schmitz- dorff. 12S SS.

Goethes Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Besorgt von V. Uellner. 140 SS. m. Bildern. (Meisterwerke der deutschen Litteratur. Herausgegeben von K. Holdermann, F. Sevin, V. Uellner. 14. Bändchen. Berlin, H. Reuther.)

Ferd. Bender: Zu Goethes Götz von Berlichingen. (Zeit- schrift f. d. deutsch. Unterricht. V. 2, S. 136 138.)

Zur Bilhnengeschichte des Götz von Berlichingen von Fr. Winter und Eugen Kilian. (Theatergeschichtliche For- schungen, herausgeg. von Litzmann. IL) Hamburg, Leop. Voss. VI u. 99 SS.

Eugen Kilian : Eine Karlsruher Handschrift der ersten Goetheschen Bühnenbearbeitung des Götz. (Allg. Zeitung. Beilage Nr. 211.)

Goethes Iphigenie auf Tauris. Herausgeg. u. bearbeitet V. Gustav Hofmeister. Teubners Sammlung deutscher Dicht- und Schriftwerke. 18. Bändchen. Leipzig. B. G. Teubner. X u. 67 SS.

Goethe, Iphigenie auf Tauris. Schulausg., bearb. von L. Sevin. Mit Anhang: »Iphigenie bei den Tauriern« von Euripides. 2. Aufl. Berlin, H. Reuter. 78 SS. mit Titelbild.

Goethes Iphigenie auf Tauris. Für die Zwecke der Schule erläutert und methodisdi bearb. v. H. Vockeradt. 3. Aufl. Paderborn, F. Schöningh. VIII u. 174 SS.

Goethe: Iphigenie en Tauride. Nouvelle edition, publice avec une notice et des notes en francais ]jar L. Schmitt. 2e edition. Paris, Delagrave. IV u. 104 SS (Cours superieur de langue allemande.)

G'oethe: Iphigenie en Tauride. Texte allemand,publie avec une notice, un argument analytique et des notes en francais par B. Levy, ancien inspecteur general de Tinstruction pu- blique. Nouvelle edition. Paris. Hachette et Cie. 16°. 135 SS.

298 Bibliographie.

Goethes Iphigenie auf Tauris und das gleichnamige Eu- ripideische Stück. Von Egon Schunck. i. Theil. (Programm des Gymnasiums zu Paderborn.) 28 S., 4°.

Hans Morsch, Aus der Vorgeschichte von Goethes Iphigenie. (Vierteljahrsschr. f. Literaturg. IV. S. 80 115.)

Heinzehaiann, W. , Goethes Iphigenie. Ein Vortrag. Erfurt, H. Neumann. V u. ;^8 SS.

\"orträge von Gustav Schlosser. (Jütersloh, E. Bertels- mann. III u. 432 SS.

Enth. u. A.: Goethes Iphigenie nach ihrem religiös-sittlichen Gehalte.

Die Verwendung historischer Stoffe in der erzählenden Literatur von Leo Gregorovius. München, Werner. 71 SS.

Jery und Eätely. Ein Singspiel von Goethe. Musik von Heinrich Stiehl. Aufgeführt am Kränzchen des Lese- zirkels Hottingen 14. März 1891 im Pfauentheater. Zürich, Societätsdruckerei. 18 SS.

Enthält die Gesänge aus Goethes Singspiel mit einer kurzen Ein- leitung über das Stück, seine Gompositionen, Goethe und die Schweiz. Der Aufführung ging eine Recitation des Gedichtes von C. F. Meyer: Schutzgeister voran (vgl. G.-J. Bd. VIII), ihr folgte u. A. der Vortrag der Mendelssohnschen Composition des Gedichtes »Auf dem See«. Ueber das Fest theilt mir Herr H. Bodmer, Vorsitzender des genannten Vereins, mit, dass das »Fest von 400 500 Personen besucht war, dass Jery und Bätely trefflich inscenirt war (Urnerkostüm, Zeit: letzt. Viertel d. 18. Jh., neben den Solisten ein Chor von etwa 50 Sennen und Sennerinnen) und dass wir durch einen jungen Bildhauer das etwa 5 M. hohe Modell eines Goethe-Denkmals improvisiren Hessen. Der Erfolg des reizenden Spiels mit der allerliebsten Musik von Stiehl war glänzend.«

t P. Schwenke: Kleine Beiträge zur Schillerliteratur. Festgruss, Herrn Geh. Staatsrath Dr. jur. Julius Schomburg in Weimar, ihrem lieben und verehrten Senior, zur Feier seines 50jährigen Doktorjubiläums am 20. ,Juni 1890 dargebracht von den Familien Schomburg und Schwenke. Eisenach und Göttingen.

(Aus M. Kochs Bericht s. oben S. 290.) ^\'. v. Wolzogen ärgert sich über Klingers Verurtheilung der »Natürlichen Tochter«. Er schreibt an Charlotte v. Schiller aus Petersburg : »Wir armen Weimaraner sind überall angefeindet, weil man uns schätzt und beneidet.«

M. M. Arnold Schröer: Ueber Titus Andronicus. Zur Kritik der neuesten Shakespeareforschung. Marburg i/H., N. G. Ehvert. VI u. 140 SS.

S. 100 104: A'ergleichendes zur Frage nach den duellen von Goethes »Satvros oder der vergötterte Waldteufel.«

Bibliographie. 299

Fr. Heibig: Zur Geschichte des Problems des Grafen von Gleichen. (Mag. f. Literatur. 60. Jahrg. No. 7. S. 102 105.) Ausführlich auch über Goethes Stella.

AV. Buchner, Beiträge zur Erläuterung von Goethes Tasso. Crefeld, Gustav Köhler. (Jahresbericht der Höheren Mädchen- schule zu Crefeld. No. 43.) 55 SS.

Franz Kern: Goethes Tasso und Kuno Fischer. (Sonn- tagsbeilage No. 40, 41 zur Vossischen Zeitung, 4. u. 11. Okt.)

Goethes Tasso und Kuno Fischer nebst einem Anhange von Goethes Tasso und Goldonis Tasso von Franz Kern. Berlin, Nicolai. 1S92. VI u. 102 S.

Kuno Fischer: Goethes Antonio und unsere Tasso-Er- klärer. (Allg. Ztg. 2. Jan. 1892, Beil. Nr. i.)

»Triumph der Empfindsamkeit«.

Dietrich im Rhein. Museum XLA'I, 57 weist nach, dass die Verse »Du gedrechselte Laterne« aus Aristophanes Ecclvsiazusen entlehnt sind. (Vgl R. Förster in Z. f. vergl. Literaturgesch. X. F. IV, 407.)

Anton Schmitter : Das serbische Theater. (Beil. z. Allg. Ztg, Nr. 115, 20. Mai.)

Theilt mit, dass von Goethes Dramen 1885 »Clavigo«, am 7. Dec. 1886 «Faustw aufgeführt wurden, aber beide ohne Erfolg.

Albert Köster: Das lyrische Drama im iS. Jahrhundert. (Preuss. Jahrbücher. Augustheft. Berlin, G. Reimer.)

Ludwig Geiger: Berliner Dramaturgie 1797/8. (Vossische Zeitung 16. Juli.)

Weist darauf hin, dass in dieser von Friedrich Schulz und C. A. Nicolai herausgegebenen Zeitschrift Goethe kaum erwähnt, kein Goethesches Stück kritisirt \\-ird. Dagegen ist die Jagemann be- geistert gepriesen ; ihr Engagement für Berlin wird dringend empfohlen.

Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung 1 791 181 7. Bearbeitet und herausgegeben von C. A. H. Burkhardt, Grossh. Sachs. Archivdirector. (Theater- geschichtliche Forschungen. Hgg. von Berth. Litzmann. L) Hamburg, Leop. Voss. XL u. 152 SS.

Die Einleitung handelt über Goethes Grundsalze der Theater- leitung, Schauspielerhonorare, Theaterkosten überhaupt, Gastspiele in Lauchstädt, Erfurt, Rudolstadt, Leipzig. Goeth.e liess im Ganzen unter den an 4136 Spiehagen gebrachten '4809 Stücken 600 verschiedene aufführen, von denen nur 84 dem Bellomoschen Repertoire entnommen waren Kotzebue war darunter mit 87, Goethe mit 19 vertreten;

500 Bibliographie.

letztere wurden 238 Mal, 18 Schillersche 367 Mal aulgelulirt. (Stellt eine Arbeit über die Vorstellungen des Weimarer Hoftheaters in Naum- burg in Aussicht.) Die Qiiellen, aus denen die Zusammenstellung ent- nommen ist, sind die Genastsche Sammlung der Theaterzettel; die Portabücher (Einnahme der Auftührungen), die alphabetischen Ver- zeichnisse der Auftührungen von Ch. A. Vulpius und H. P. F. Burck- hard, ferner das Material in Goethes Tagebüchern. Das Bucli zer- fallt in 5 Abschnitte: Chronologisches Verzeichniss der aufgeführten Stücke; alphabetisches Verzeichniss derselben; Nanienverzeichniss der Verfasser, Bearbeiter und Componisten der Stücke.

Bernhard Suphan : Urkunden aus den Zeiten der Theater- direktion Goethes. Vortrag gehalten in der Generalver- sammlung der Goethe-Gesellschaft am 8. Mai 1 89 1 . (Weimarische Zeitg. No. X08, 3. Blatt.)

Vgl. die 6. Schrift der Goethe-Gesellchaft.

Carl Heine: Die ausländischen Dramen im Spielplane des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung. (Zeitschrift f. vgl. Literaturgesch. u. Ren.-Lit. N. F. IV. S. 313 319.)

Eugen Kilian : Das Repertoire des AVeimarischen Theaters unter Goethes Leitung. (Beil. zur AUg. Zeitung No. 85.)

Otto Neumann-Hofer: A\"eimarer Festtage, i. Goethes Theaterleitung. (Berliner Tageblatt. No. 226, 6. Mai, Abendbl.)

Julius Wähle: Das Weimarische Hoftheater unter Goethes Leitung. Zur Feier des hundertsten Jahrestages seiner Grün- dung. Braunschweig, G. Westermann. (Sonderabdruck aus Westermanns illustr. deutschen Monatsheften). 29 SS. lex. 8°.

Mit Rückblicken auf die frühere Zeit: Döbbelin 1756 f., Seyler, Liebhabertheater. Goethes Wirksamkeit bes. Christiane Neumann. Zusammenwirken mit Schiller. Humboldts Brief über die Zustände der franz. Bühne 1799 als Richtschnur für Schauspieler und Theater- dichter. Durchführung des idealen Darstellungsprinzips. Beigegeben sind die Bilder von Karl August, Christiane Neumann, Caroline jagemann, |. J. Graff, P. A. Woltt", von Schiller nach Frau Simonawitz, Goethe nach dem Stich von Lips, die beiden letzteren mit Unter- schrift; ferner Ansicht des alten Theaters 1779— 1825, des neuen Theaters bis zur Errichtung des Goethe-Schiller-Denkmals 1825 1857; des neuen Theaters mit dem Goethe-Schiller-Denkmal. Facsimile des ersten Theaterzettels (»Die Jäger« von Mand).

Lothar Schmidt (ps. für Julius Wähle): Weimars klas- sische Theaterzeit. Zum hundertjährigen Jubiläum des ^^'ei- marer Hoftheaters. (Magazin für Literatur. Jahrg. 60. No. 18, 2. Mai, S. 278 280.)

Die hundertjährige Gedenkfeier des Grossherzoglichen Hoftheaters in Weimar. (Kölnische Zeitung 2. Mai, No. 367.)

BiBLIOGRAPHIK. tOI

Paul Schlenther : Das Weimarische Theaterjubiläum. (Sonntagsbeilage der Voss. Ztg. No. i8.)

Robert Keil: Zur hundertjährigen Jubelfeier des 'W'ei- marischen Hoftheaters. Mit Illustrationen. (Vom Fels zum Meer. lo. Jahrg., lo. Heft.)

H. Düntzer: Zur Jubelfeier des Weimarischen Theaters. (Grenzboten Xo. 17.)

Der hundertjährige Gedenktag des Weimarer Hoftheaters. Theater-Almanach für das Jahr 1892 (III. Jahrgang), heraus- gegeben von der Genossenschaft deutscher Buhnenangehöriger.

Max Roediger: (joethes Theaterleitung. (Herrigs Archiv. Bd. 87. S. 55-60.)

Proelss, Johannes : Zur Jubelfeier des Weimarer Hof- theaters. Mit lUustr. (Gartenlaube No. 19.)

tttf: Zum hundertjährigen Jubeltage des Weimarer Hof- theaters. (Ueber Land und Meer. Bd. 66. S. 683 f.)

tttf: Die Säcularfeier des Hoftheaters in Weimar. (Ueber Land und Meer. Bd. 66. S. 743.)

Wildenbruch, E. v. : Scenischer Epilog zur Festvorstellung des Weimarer Theaters am 7. Mai 1891. (Deutsche Rund- schau. XVII, Heft 9.)

5. GEDICHTE.

Goethe. Langue allemande. Extraits des auteurs du Programme, relies par des analyses et accompagnes de notes et notices par L. Schmitt. Poesies lyriques de Goethe. Classe de rhetorique. 4"^ edition. Paris, Delagrave. VIII u. 52 SS.

(lOethes (jedichte. Für die Frauenwelt ausgewählt von Klara Braun. Mit Lichtdruckbildern. Stuttgart, Greiner und Pfeiffer. XI u. 368 SS.

Auswahl deutscher Gedichte. Von Dr. Otto Lyon, Ober- lehrer am Annen-Realgymnasium zu Dresden. Bielefeld, Vel- hagen und Klasing. X u. 504 SS.

Entliäh auf S. iif 55. 52 Gedichte Goethes u. a. m.

?02

Bibliographie.

Choix de ballades allemandes. Balladenbuch. Avec une introduction et des notes par J. Kont, agrege de l'Univer- site, professeur au Lycee du Havre. Paris. Garnier freres. XXVIII u. r .3 SS.

Ludwig Chevalier : Zur Poetik der Ballade I. (Zehnter Jahresbericht des k. k. Staatsobergymnasiums in Prag Neu- stadt). Prag, Rohlicek und Sievers. 6i SS.

Seite 20—26: Ueher Goethes Balladen.

Wold. Freih. v. Biedermann: Die Wiederholung als Ur- form der Dichtung bei Goethe. (Ztschr. f. vgl. Litg. u. Ren. Lit. N. F. IV. S. 267- 273.)

U;''i^

f A critical examination o( Goethes sonnets. A lecture read at the North-West London division of the Goethe- Society, on Wednesday evening 2 2nd January 1890 by Charles Tomlinson, F. R. S. Member of the Goethe Societv. London, D. Nutt. 16 SS. 8°.

R. Sprenger: Zu Goethes Gedichten. (Zeitschr. f. d. dtschen. Unterr. 5. Jahrg. 11. H. S. 781^783.)

Heinricli Düntzer; Zeitg. Beil. No. 252.)

Goethes Sesenheimer Lieder. (Allg.

Zur Geschichte der freien Verse in der deutschen Dichtung. Von Klopstock bis Goethe. Kieler Inaugural-Dissertation von Adolf Goldbeck-Loewe. München, Buchholz. IV u. 82 SS.

Friedrich Försters Urkunden-Fälschungen zur Geschichte des Jahres 1S13 mit besonderer Rücksicht auf Theodor Körners Leben und Dichten von Friedr. Latendorf. Pösneck, C. Laten- dorf. 37 SS.

S. 9 16 Fälschungen an Goethe: i. Das bekannte Gedicht »Als ich ein junger Geselle«; als Fälschung wird das Nichtprotestiren Försters gegen die Aufnahme der Verse in Goethes Werke bezeichnet. 2. Der Bericht über die Begegnung mit Goethe in Meissen 12. April (während es 19. April heissen muss); 5. Die Fassung des Goetheschen Verses »Als an der Elb' ich die Waffen Dir segnete« (während Goethe ihm schrieb.) Derartige Ungenauigkeiten und Nachlässigkehen als Fälschuna;en zu denunciren, ist doch wohl etwas hart.

Woldemar Frhr. v. Biedermann : Heidenröslein. (Zeitschr. f d. deutschen Unterr. V. Bd. 5. H. S. 334—340.)

Goethe habe sein »Heidenröslein« Herder als Volkslied niitge- theilt; es liege daher von Goethes oder Herders Seite eine wissentliche

Bibliographie.

303

Sucht nachzuweisen, dass folo-ende Verse auf die

uner dem

Täuschung vor,

Schauspielerin Carohne Schulze, angedeutet in Goethes Aufsatz das Leipziger Theater, eine Parodie der Verse, welche unter Kupferstich der Genannten standen, von Goethe herrühren:

O Du, die in dem Heiligthum Der Grazien verdient zu glänzen. Auch ohngebeten krönt der Ruhm Dich mit den besten Kränzen.

Doch soll des Lobes Melodie Dir immer gleich erschallen, So gieb Dir nicht vergebne Müh Durch Tanzen zu gefallen.

(Gedruckt in »Sammlung theatralischer Gedichte«. Erste Sammlung. Leipzig 1776.)

Heuwes: Zu Goethes »Herbstgefühl«. (Z. f. d. d. Unterr. 5. J. 9. H., S. 649 fg.)

Sprachliche Bemerkungen zu einem Spruch Goethes, be- sonders in Bezug auf Bedingungssätze. (Zeitschrift für deutsche Sprache. Jahrg. V. Heft i, S. 17—21.)

Es ist der Spruch «Keins von allen« in der Abtheilung »Epigram- matisch«, der von der Ueberschrift an bis zu den Schlussworten sprach- lich durchgenommen und bis in die kleinsten Einzelheiten analvsirt und critisirt wird.

Daniel Jacoby : Hans Sachsens poetische Sendung. (Vjschr. f. Litgesch. IV. 622.)

Der bekannte Schluss des Gedichts »In Froschpfuhl all das Volk verbannt« ist zwei Aeusserungen Schubarts nachgebildet.

Das Tagebuch. Gedicht von J. W. von Goethe. Fünfte Auflage. Dresden, Tb. Lemke. 13 Seiten kl. 16°.

Ludwig Blume: Zu Goethes Gedicht »Willkommen und Abschied«. ((Chronik des Wiener Goethe-Vereins. No. 7. S., S. 26 28.)

Katalog 183. Autographen. Urkunden, Manuscripte, Bücher. J. A. Stargardt, Berlin. , 45 SS.

Verzeichnet S. 40 fg. eigenhändige Niederschriften von vier Goetheschen Gedichten: »Phngsten 1814; In ein Stammbuch zum Bildchen von Ulrichs Garten: Campes Laokoon; Wasserbildung«. Die im Catalog abgedruckten Fassungen bieten gegen die bekannten Drucke ausser unbedeutendsten orthographischen Abweichungen keine Varianten.

Paul Hoft'mann : L"^ntersuchungen über Goethes Ewigen Juden. (Vierteljs. f. Litgesch. IV. S. 116 152.)

M.r. iMnma^myiiow^i-i/nt^^^mmi.MimeJ ^

!02 Bibliographie.

Choix de ballades allemandes. Balladenbuch. Avec une introduction et des notes par J. Kont, agrege de TUniver- site, professeur au Lyree du Havre. Paris. Garnier freres. XXVIII u. r .3 SS.

Ludwig Chevalier : Zur Poetik der Ballade I. (Zehnter Jahresbericht des k. k. Staatsobergymnasiums in Prag Neu- stadt). Prag, Rohlicek und Sievers. 6i SS.

Seite 20—26: Ueber Goethes Balladen.

Wold. Freih. v. Biedermann: Die Wiederholung als Ur- form der Dichtung bei Goethe. (Ztschr. f. vgl. Litg. u. Ren. Lit. N. F. IV. S. 267- 273.)

f A critical examination of Goethes sonnets. A lecture read at the North-West Dondon division of the Goethe- Society, on Wednesday evening 2 2nd January 1890 by Charles Tomlinson, F. R. S. Member of the Goethe Societv. London, D. Nutt. 16 SS. S°.

R. Sprenger: Zu Goethes Gedichten. (Zeitschr. f. d. dtschen. l^nterr. 5. Jahrg. 11. H. S. 781 783.)

Heinrich DUntzer: Goethes Sesenheimer Lieder. (Allg. Zeitg. Beil. No. 252.)

Zur Geschichte der freien Verse in der deutschen Dichtung. Von Klopstock bis Goethe. Kieler Inaugural-Dissertation von Adolf Goldbeck-Loewe. München, Buchholz. IV u. 82 SS.

Friedrich Försters Urkunden -Fälschungen zur Geschichte des Jahres 1813 mit besonderer Rücksicht auf Theodor Körners Leben und Dichten von Friedr. Latendorf. Pösneck, C. Laten- dorf. 37 SS.

S. 9—16 Fälschungen an Goethe: i. Das bekannte Gedicht »Als ich ein junger Geselle«; als Fälschung wird das Nichtprotestiren Försters gegen die Aufnahme der Verse in Goethes Werke bezeichnet. 2. Der Bericht über die Begegnung mit Goethe in Meissen 12. April (während es 19. April heissen muss); 3. Die Fassung des Goetheschen Verses »Als an der Elb' ich die Waffen Dir segnete« (während Goethe ihm schrieb.) Derartige Ungenauigkeiten und Nachlässigkeiten als Fälschungen zu denunciren, ist doch wohl etwas hart.

Woldemar Frhr. v. Biedermann : Heidenröslein. (Zeitschr. f. d. deutschen Unterr. V. Bd. 5. H. S. 334—340.)

Goethe habe sein »Heidenröslein« Herder als Volkslied mitge- theilt; es liege daher von Goethes oder Herders Seite eine wissentliche

Bibliographie. 303

Täuschung vor. Sucht nachzuweisen, dass folgende Verse auf die Schauspielerin Caroline Schulze, angedeutet in Goethes Aufsatz über das Leipziger Theater, eine Parodie der \'erse, welche unter dem Kupferstich der Genannten standen, von Goethe herrühren:

O Du, die in dem Heiligthum Der Grazien verdient zu glänzen. Auch ohngebeten krönt der Ruhm Dich mit den besten Kränzen.

Doch soll des Lobes Melodie Dir immer gleich erschallen. So gieb Dir nicht vergebne Müh Durch Tanzen zu gefallen.

(Gedruckt in »Sanmilung theatralischer Gedichte«. Erste Sammlung. Leipzig 1776.)

Heuwes: Zu Goethes »Herbstgefühl«. (Z. f. d. d. Unterr. 5. J. 9. H.. S. 649 fg.)

Sprachliche Bemerkungen zu einem Spruch Goethes, be- sonders in Bezug auf Bedingungssätze. (Zeitschrift für deutsche Sprache. Jahrg. V. Heft i, S. 17—21.)

Es ist der Spruch »Keins von allen« in der Abtheilung »Epigram- matisch«, der von der Ueberschrift an bis zu den Schlussworten sprach- lich durchgenommen und bis in die kleinsten Einzelheiten analvsirt und critisirt wird.

Daniel Jacoby : Hans Sachsens poetische Sendung. (Vjschr. f. Litgesch. IV. 622.)

Der bekannte Schluss des Gedichts »In Froschpfuhl all das Volk verbannt« ist zwei Aeusserungen Schubarts nachgebildet.

Das Tagebuch. Gedicht von J. V\'. von Goethe. Fünfte Auflage. Dresden, Th. Lemke. 13 Seiten kl. 16°.

Ludwig Blume: Zu Goethes Gedicht »Willkommen und Abschied«. (Chronik des Wiener Goethe-Vereins. No. 7. S., S. 26-28.)

Katalog 183. Autographen. Urkunden, Manuscripte, Bücher. J. A. Stargardt, Berlin. 45 SS.

Verzeichnet S. 40 fg. eigenhändige Niederschriften von vier Goetheschen Gedichten: »Pfingsten 1814; In ein Stammbuch zum Bildchen von Ulrichs Garten; Campes Laokoon; Wasserbildung«. Die im Catalog abgedruckten Fassungen bieten gegen die bekannten Drucke ausser unbedeutendsten orthographischen Abweichungen keine Varianten.

Paul Hoftmann : L^ntersuchungen über Goethes Ewigen Juden. (Vierteljs. f. Litgesch. IV. S. 116 152.)

504 Bibliographie.

Goethe, Hermann und Dorothea. Herausgeg. und bearb. von G. Hofmeister. Leipzig, B. G. Teubner. (Samml. dtsch. Dicht, u. Schriftwerke für höhere Töchterschulen, herausgeg. von G. Bornhak, 15. Bdchen.) XIV u. 68 SS.

Goethe, Hermann und Dorothea. Schulausg. Bearbeit. von L. Sevin. 2. Aufl. Berlin, H. Reuther. 64 SS.

t Goethe, Hermann et Dorothee. Edition annotee par J. N.Wagner. Paris, Poussielgue, 1S90. IV u. 119 SS.

Goethe, Hermann und Dorothea. Mit 45 Handz. von H. Looschen. (Classiker-Bibliothek, illustrirte 2. Band.) Berlin, Bong & Co. 123 SS.

Heats Moderne Language Series. Goethes Hermann and Dorothea. Edited with an introduction and notes by Water- mann T. Hewett Ph. D. Professor of the german language and literature in Cornell University. Boston, D. C. Heath and Co. L u. 243 SS.

Der Text nach der A. 1. H., nur Orthographie und hiterpunktioa geändert. Die Einleitung enthält Abhandlungen über die Quellen : Salzburger Emigration, Campagne in Frankreich; über den historischen Hintergrund; über die Entstehung des Gedichts (Zusammenstellung von Daten aus Tagebuch und Briefen 18. Aug. 1796 bis 5. Sept. 1797); über Voss Louise; über den Text [nach Schreyer] ; Varianten der I. Ausg.; über den Vers. Dem Texte folgen (S. 105 212) un- gemein reichhaltige Anmerkungen, sprachliche, geschichtliche Er- klärungen, Parallelstellen aus Goetheschen Schritten, älteren und neueren Autoren. S. 215 228 Bibliographie der benutzten all- gemeinen Schriften, ferner der (in verschiedenen Ländern erschienenen) deutschen Ausgaben des Gedichts, der Uebersetzungen, Monographieen und Zeitschriftenartikel über dasselbe, Illustrationen. S. 229 bis Schluss : Wort-Index.

In derselben Sammlung sind bereits erschienen Tasso hgg. von Thomas; Sesenheim aus »Dichtung und Wahrheit« von Huss. Unter der Presse befindet sich »Dichtung und Wahrheit« Buch 1 5 von Buchheim.

Goethe, Hermann et Dorothe'e. Texte allemand, publie avec un avant-propos, des sommaires et des notes explicatives par B. Levy. Nouvelle edition. Paris, Hachette etC'"'". IV u. 115 SS.

Goethes Hermann und Dorothea. Herausg. von J- Pötzl. 3. .^ufl. (Hölders Classiker - Ausgaben für den Schulgebrauch. 15. Heft. Wien, A. Holder.) IV u. 66 SS.

Bibliographie. 505

Goethe, Hennann und Dorothea. Mit ausführl, Er- läuterungen für den Schulgebrauch und. das Privatstudium von A. Funke. 6. Aufl. Paderborn, F. Schöningh. 147 SS.

Erläuterungen zu deutschen Classikern von J. Schrammen I. Köln, Ahn. kl. 8. 64 SS.

Goethes Hermann und Dorothea erläutert in 100 Dispositionen.

R. Löbell: Zum Capitel »Goethe ein grosser Nehmer«. Goethe und J. H. Merck. (Zeitschr. f. d. deutsch. Unterricht. 5. Jahrg. II. H. S. 77o— 775-)

Einige Züge in »Hermann und Dorothea« : Neigung des Helden zum Landbau, Erlebniss, Kränkung im Kaufmannshause aus Mercks Skizze »Geschichte des Herrn Oheim« entnommen.

H. Draheim: Zu Goethe und Schiller. (Zeitschr. f. d. deutsch. Unterricht. V. Jahrg. 8. Heft. S. 557 560.)

Der Pfarrer in »Hermann und Dorothea«. Darstellung der Be- deutung- des geistlichen Berufs.

4. P R O S A S C H R I F T E N.

Velhagen & Klasings Sammlung deutscher Schulausgaben. 54. Lief. Goethe, kleinere Prosaschriften. Herausgegeben von W. Nöldeke. II. Campagne in Frankreich, 1792. IV u. 116 SS.

Goethe. Campagne de France. Texte allemand. Avec une carte, une introduction et un commentaire par E. Bailly. Paris, Belin freres. 12°. XVIII u. 246 SS.

t Goethe. Extrait des oeuvres en prose, precedes de notices et annotes par L. Schmitt. Paris, Delagrave, 1890. 8°. VI u. 120 SS.

Goethe. Poesie et Verite. Extraits publies avec une in- troduction et des notes par The'ophile Gart. Paris, Belin freres. 8°. XVI u. 224 SS.

Goethe. Extraits de IWutobiographie . . . pre'cedes de deux notices et annotes par I>. Schmitt. Classe de troisieme. 26 edition. Paris, Delagrave. VIII u. 76 SS. (Cours superieur de langue allemande.)

Die Franzosen in Frankfurt am Main und der Königs- lieutenant in Goethes Elternhause 1759. (Zeitschr. f. deutsche Sprache. Jahrg. V. H. i. S. 1 6.)

Gokthe-Jahuevch XIII. 20

306 Bibliographie.

Herders sämmtliche Werke. Herausgegeben von Bernhard Suphan. Fünfter Band. Berlin, \A'eidmann. XXXI u. 732 SS.

Ist es auch an dieser Stelle nicht möglich, dem Fortschreiten dieser monumentalen Ausgabe Schritt für Schritt zu folgen, so soll dieser von B. Suphan, liauptsächlich von R. Steig bearbeitete Band doch genannt werden. Hauptsächlich deshalb, weil er Herders Antheil an der Schriit »Von deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blättere enthält, ausserdem Herders Recensionen aus den »Frankf gelelirten Anzeigen« vom Jahre 1772. Solcher werden im Ganzen 14 mitgetheilt. Leider werden die Gründe, welche für die Aufnahme der einzelnen Artikel sprechen, nicht angegeben; die Auseinandersetzung derselben soll in einem besonderen Aufsatz geliefert werden.

Rudolf Steiner: Geheimniss in Goethes Räthselmärchen in den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. (Wiener Chronik. No. 12, S. 44.)

Goethes Wilhelm Meister und die ästhetische Doctrin der älteren Romantik von Heinrich Prodnigg. (S.-A. aus dem XL. Jahresbericht der steierm. Landes-Oberrealschule.) 31 SS.

F. Meyer von Waldeck : Die Memoiren des Marschalls V. Bassompiere und Goethes Unterhaltungen der Ausge- wanderten. (Archiv f. d. Stud. neuerer Sprachen. LXXXVII.

S. 252 255.)

Daniel Sanders : Sprachliche Anmerkungen zu dem 2. Theil von Goethes Wahlverwandtschaften bis zur Novelle. 4obändige Ausgabe, Bd. 15, S. 151 242. (Zeitschrift für deutsche Sprache. Heft lo, 11, S. 389 393, S. 429 434.)

Werther.

M. Landau betont in einer Besprechung von Tiemann : Deutsche Literatur im Lichte der italienischen Kritik (Zeitschr. f. vgl. Lit. IV, 255), dass die vollständige Abhängigkeit Foscolos von Goethe nun- mehr keinem Zweifel unterliegt.

Fritz Winter: Goethes Antheil am Wandsbecker Boten. (Vjschr. f. Litgesch. IV, H. 4, S. 513—528.)

Abdruck des Aufsatzes 14. Jan. 1774 »Ueber die Frage: Welche Hand Götzens von ßerlichingen eisern gewesen« nach C. H. Schmids Zeugniss von Goethe, als Erwiderung auf einen Angrift" Kästners. (Für Goethe sprechen einzelne Ausdrücke, ferner häufige Anwendung der Ausrufungszeichen, Gedankenstriclie, des Semikolons, um die Glieder eines Causalsatzes zu trennen.) Möchte für Goethe ausser- dem in Anspruch nehmen 17. Sept. 1773: Der geistliche Don Q.ui- xote; 5. März 1774: Entwurf einiger Abhandlungen vom Herzen; 12. Sept. 1774: Die Mädcheninsel, eine Elegie.

Bibliographie. ^OJ

E. ÜBERSETZUNGEN.

Diderot. Le neveu de Rameau, satyre publice pour la premiere fois sur le manuscrit original aulographe avec iine introduction et des notes par Georges Monval accompagnee d'une notice sur les premieres editions de l'ouvrage et de la vie de Jean-Francois Rameau par Er. Thoinan. Paris, l.ibrairie Plön. (Bibliotheque Elze'virienne. 126. Band.) 16°. XXXm u. 233 SS.

Das Originalmanuscript ist von G. Monval in einer bei einem Pariser Antiquar erstandenen 30obändigen Sammlung von Tragödien -entdeckt worden. Es scheint in der Zeit 1774 bis 1777 geschrieben. Die Einleitung S. XVIII fg. geht auf Goethes Uebersetzung und die (1821) nach derselben gemachte französisclie Ausgabe ein. Das Verhältniss dieses ursprünglichen Textes zu dem von Goethe benutzten l;ann hier nicht erörtert werden.

f William P. Andrews: On the translations of Goethes j)Faust«. (The Atlantic Monthly 1890, Decbr.)

Hippolytus des Euripides. Ausgabe und Uebersetzung -von U. V. Willamovitz-Möllendorf. Berlin, Weidmann. 245 SS.

Im Vorwort über Goethe als Uebersetzer. Mittheilung zweier griechischen Uebersetzungen des Gedichts »Wandrers Nachtlied« (Ueber allen Gipfeln).

f Goethe. Hermann et Dorothee, poeme. Traduction franraise par Bitaube. Paris, Delalain freres, 1890. XX u. 95 SS.

Goethe, W., Armin i Doroteja, pjesan, preveo V. Vezic. Agram. (Verlag der Aktien-Buchhandl.) Kroatisch.

Goethe, Iphigenie en Tauride, drame en cinq actes. Avec une introduction et des notes par Emile Riquiez. Paris, Garnier freres. 12°. VIII u. loi SS.

Iphigenia Taurisban. Forditotta Czengeri J. Kiadja a Kisfaludytärsasag. Budapest, Franklin-Verein.

Goethes Wilhelm Meisters Apprenticeship and Travels. Translated by Thomas Carlyle. VVith critical introduction by Edward Dowden. Edited, with notes, by Glement King Shorter. 2 vols. London, Stott. 12°. 860 SS.

t Goethes Faust ; from the German, by J- Anster. Vignette ed., ill. by F. J. Boston. New Vork, F. A. Stokes Go., 1890. c. 4-360 SS.

20*

3o8 Bibliographie.

Goethuo. Faust, tragedie. Preloiil Jaroslao Vrchlicky. V Praze, F. Simacek. 2 Bde. 16". XVII 208 u. 328 SS.

Hermann et Dorothee. Traduction francaise parB. Levy, ancien inspecteur general de l'instruction publique. Avec le texte allemand et des notes. Paris, Hachette et Cie. 16°. IV u. 187 SS.

Goethe. Clavigo. Et Sörgespil. Oversat af J. Magnussen. Kjöbenhavn, Schou. 70 SS.

Goethe, Autobiografia : poesia e verita. Prima versione itaUana di A. Courtheoux. Parte IL Alilano, Sonzogno. 16'. 196 SS.

Knabenjahre (1749— 1761). Goethes Boyhood: Being the First Three Books of his Autobiography. x\rranged and annotated by Wilhelm Wagner. New ed., revised and enlarged by ]. W. Cartmell. London, Cambridge Warehouse. 8°. 166 SS. '

Campagne de France. Avec notices et notes par L. Schmitt, agrege de l'Universite, professeur. Classe de se- conde. 36 edition. Paris, Delagrave. 12°. VIII u. 64 SS.

Goethe, Campagne de France. Traduction francaise par Jacques Porchat. Paris, Hachette (S: Cie. 32". 236 SS.

Goethe, Viaje a Italia, traducido directamente del ale- män, por F. G. Garrido de Rodriguez Mourelo, Tomo I. Madrid, Hernando y Comp. 8°. VIII u. 374 SS.

Goethe-Schiller, Egmont. Treurspel in vijf bedrijven (8 tafereelen] voor het Nederlandsch tooneel bewerkt; met een voorwoord door Jac. de Vos. Zaandijk, J. Heijnis Tz. Kl. 8°. 108 SS.

t II libro dell' amore. Poesie italiano raccolte et ethmiere raccolte e tradotte da M. A. Canini. 5 Bände. Venezia, C. Coen, später J. Merto, 1885 1890.

Enthält viele Uebersetzun^^en Goethescher Lieder. Im Einzelnen nach einer freundlichen Mittheilung Munckers: Bd. i : (Mailied:) »Wie herrlich leuchtet« (Rastlose Liebe), »Dem Schnee, dem Regen«, Wonne der Wehmut (»Trocknet nicht«), Wehmut (»Ihr verblühet, süsse Rosen«), »Sie liebt mich« (aus Erwin II, 8), »Sieh mich, Heilger, wie ich bin« (ebendaher), »Meine Ruh' ist hin«; in Bd. 2: »Wunderlichstes Buch der Bücher« (Divan, Buch 3), »Ueber meines Liebchens Aeugeln«, »Wie mit innigstem Behagen« (Buch Suleika), »Voll Locken krau?«

BiBLIOGRAPHIi;. 309

(Divan, Buch 3); )Ja die Augen warens, ja der Mund« (Divan, Buch j); in Bd. j : Der Abschied (»Lass mein Aug' den Abschied sagen«), An die Entfernte (oSo hab' ich wirkhch dicli verloren?«), Willkommen und Abschied («Es schlug mein Herz«), Pilgers Morgenlied («Morgen- nebel, Lila«); in Bd. 4: «Höret alle mich, ihr Götter« (Erwin I, 2), »Locken, haltet mich gefangen« (Divan), Neue Liebe, neues Leben («Herz, mein Herz«); in Bd. )'.■ ist kein Goethesches Gedicht übersetzt. Die des »Mailied« mit Gegenüberstellung des Originals druckt F. Muncker in einer Besprechung des Werkes (Allg. Zeitg. Beil. No. 97) ab und charakterisirt sie als «viel promphafter und steifer« denn jenes.

t The bride of Corinth. (Die Braut von Corinth.) Translated in the metre of the original, by Charles Thom- linson, F. R. S. Member of the Goethe Society. Printed for the author. January 1890. VIII SS. in 8°.

II. Biographisches.

A. ALLGEMEINES. ^

Browning, O., Goethe, bis life and writings. London, Sonnenschein & Co.

Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen von Karl Goedeke. Zweite ganz neu bearbeitete Auflage. Nach dem Tode des Verfassers in Verbindung mit D. Jacoby, Karl Justi, Max Koch u. A. fortgeführt von Edmund Götze. Vierter Band. Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. Erste Abtheilung. Dresden . L. Ehlermann. XII u. 780 SS.

Goethe S. 419 756, dazu einige Nachträge 760 fg., Goethe Register 769—776. Der grosse Abschnitt ist von Max Koch voll- ständig neu bearbeitet; den 200 Seiten der ersten Auflage stehen etwa 350 gegenüber. Schon die Biographie zeigt einschneidende Aender- ungen ; in derselben »tritt mehr der dichterische Entwickelungsgang hervor, ohne dass er von Inhaltsangaben seiner Werke unterbrochen wird.« Wesentliche Bereicherung, Umgestaltung mit fleissigster Be- nutzung und Registrirung der ins Ungeheure angewachsenen Litteratur zeigt der bibliographische Theil. Seine Anordnung ist wesentlich anders als in der ersten Ausgabe. Auf Einzelnes hinzuweisen, ist leider nicht möglich. Auslassungen zu bemängeln wäre eine grosse Ungerechtigkeit gegen den Fleiss des Sammlers, eine um so grössere als es S. 565 A. ausdrücklich heisst: »Vollständigkeit ist bei der Aus- nahmsstellung der Goetheliteratur dem ^^■illen Goedekes gemäss nicht erstrebt.«

Histoire abregee de la litterature allemande depuis les origines jusqu'en 1870. Avec un choix de morceaux traduits,

;I0 Bibliographie.

des notices et des analyses par A. Bessert, inspecteur general de rinstruction publique. Paris, Hachette et Cie, III u. 569 SS.

S. 276 527: Goethe. Dabei ein Bild d::s alten Goethe; als Titelbild das Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar.

Franz Muncker : Goethe. (Pierers Conversationslexikon. 7. Auflage. VI. S. 906 921.)

A. Bettelheim: Die Unmöglichkeit einer Goethe-Bio- graphie. (Allg. Zeitg. Beil. No. 212.)

B. BIOGRAPHISCHE EINZELHEITEN.

Hallberg: La prämiere jeunesse de Goethe; son sejour a Leipzig, d'apres sa correspondance. (Mem. de l'acad. des Sciences de Toulouse. IX. ser. II. tome.)

t [Jan], Hermann Ludwig [von] : Strassburg. Von der alten und der jungen Hochschule. (Burschenschaftliche Blätter. 1S90, Nr. 6.)

Betr. auch Goethes Aufenthalt in Strassburg.

Wolff, Henry W. : The country of the Vosges. With a map. London, Longmans, Green & Co. XIII u. 368 SS.

Chapter V: Strassbourg. : .... The City in Goethes Time. Goethes fondness for it. Chapter VI : The Zorn and the »Goethe Country«. Chapter VIII: Ste. Odille and Hohwald: S. Odilias Storv its influencc on Goethe ....

Goethe in der Schweiz. Eine Studie zu Goethes Leben. Von J. Herzfelder. Leipzig, S. Hirzel. 221 SS.

J. Herzfelder: Goethe und der ZUrichersee. (lieber Land und Meer. XXXIIL No. 44.)

Erich Petzet: Goethe in Italien. (Frkf. Ztg. 10. Juni.)

Lily von Kretschman: Weimars Gesellschaft und das Chaos. (Westermanns illustr. deutsche Monatshefte. Heft 422. Nov. S. 235 264.)

Mit einer blattgrossen Abbildung »eine Hofgesellscliaft in Weimar unter dem Grossherzog Karl Friedrich«, nach einem Original aus d. J. 1856 und den Bildern der Gräfinnen Caroline Auguste Julie v. Egloff- stein, sowie den Ansichten von Tiefurt und Ettersi^erg (1836). Schil- derung der Weimaraner, der Fremden, K. v. Holtei, der Engländer.

Bibliographie. tII

Namentlich die Umgebung der Ottilie wird bevorzugt; die Aufzeich- nungen der Jenny von Pappenheim gehen als Quelle. ^Idria Paulownu und ihr Kreis. Gelegentliche Besucher: Rahe!, David, Mickiewicz. Be- gründung der Gesellschaft, die das »Chaos« herausgiebt. Mittheilungen von Beitragen der Ottilie, des August von Goethe, Holtei, Jenny V. Pappenheim, Sarazin, Davantry, Charles des Voeu\, de la .Viotte Fouque, Chamisso, Riemer, Eckermann, Auguste Jakobi, J. D. Gries, K. V. Meyer, Stephan Schütze, Knebel, Peucer, Zelter, Felix Mendelssohn, Fr. Förster, Adele Schopenhauer. Die mannigfachen Gedichte »An Ihn« als Erwiderung des Gedichtes Goethe »an Sie« (Hempel I, 95) werden mitgetheilt. Die Verse »Mit einem buntgestickten Kissen« sind an Auguste Gräfin Egloffstein gerichtet. Goethe als Redacteur. Gedichte auf Goethe, üebersetzungen seiner prosaischen Aufsätze.

Goethes Tod und Bestattung. (Deutsche Bühnengenossen- schaft. No. 26.)

C. GOETHES ELTERN, GATTIN, SOHN, ENKEL.

O. Heuer. Die Aufzeichnungen des Stadtschultheissen Joh, Wolfg. Textor. (Berichte des Fr. D. Hochstifts. N. F. Bd. Vn. S. 199 206.)

.\uszüge aus dem seit 1883 dem Hochstift gehörigen duartheft des Genannten, Goethes Grossvaters; beginnend mit einer Selbstbiographie, dann Mittheilungen über Rathsverhandlungen bis 1735. Die Aul- zeichnungen sind erst 1747 begonnen. Bestreitet die gehässige Schilderung Textors durch den Arzt Senckenberg, seinen persönlichen Feind. Betont, dass die eigenen Aufzeichnungen Textors Goethe in keiner Weise widersprochen, sondern in manchen Punkten seine Richtigkeit bestätigen.

Die Familie der Mutter Goethes. (N. Fr. Presse, Abendbl. 27. März.)

Goethes Mutter. Ein Lebensbild nach den Quellen von Dr. Karl Heinemann. Mit vielen Abbildungen in und ausser dem Text und zwei Heliogravüren. Leipzig, Arthur Seemann. XII und 368 SS.

K. Heinemann: Frau Christiane von Goethe geb. Vulpius. (Westermanns Monatshefte. März.)

Walter Vulpius : Das Stammbuch von August von Goethe. (Deutsche Rundschau. Juli, Jahrg. 18. H. 7.)

Lily von Kretschman: Ottilie von Goethe und ihre Söhne. Aus den Erinnerungen einer Zeitgenossin. (Westermanns Monatshefte. 35. Jahrg. 415. Heft, S. 97 109.)

312 Bibliographie.

Lily von Kretschman: Dichtungen von August und Ottilie von Goethe. (Deutsche Dichtung, herausgeg. von K. E. Franzos. X. Bd., lo. Heft, S. 249 fg.)

Schwabe, J. : Goethes Enkel. (Deutsche Revue. XVI. Jahrg., Decemberheft.)

D. GOETHES VERHÄLTNISS ZU SEINEN VORGÄNGERN, FREUNDEN UND NACHFOLGERN.

Lina Morgenstern : Erinnerungen an die Herzogin Anna Amalia zu Weimar. (Deutsche Hausfrauenzeitung. No. 19. 20.)

Aus meinem Leben. Die ersten dreissig Jahre 1S19 1S49. Von Alfred Ritter von Arneth. Als Manuscript gedruckt. Wien. VIII und 438 SS.

S. 51 fg. Berichte der Mutter (Toni Adamberger) über ihre Leetüre und Erlernung Goethescher Stücke. S. 61 ff. Aufführung des »Egmont« mit der Beethovenschen Musik in Wien. S. 75 fg. »Iphigenie.« S. 123 Grillparzers Lob des Harfnerliedes.

R. Köhler: Goethe e il poeta italiano Domenico Batacchi. (Archivio per lo studio delle tradizioni popolari X I.)

Ital. Wiedergabe der 1890 in den Abhandlungen der Königl. Sachs. Gesellschaft der Wissenschaften erschienenen Arbeh.

C. Gerhard : Ludwig von Beethoven in seinen Beziehungen zu berühmten Musikern und Dichtern, Dresden, Oscar Damm, 1892. 30 SS.

Jakob Baechtold: Bodmers Tagebuch 1752 bis 1783 in: Jubiläumsschrift der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz S. 190 216.

1775 »In diesem Sommer kam Goethe zu Lavater«. Der Aufent- halt 1779 w'ird nicht erwähnt. 1777 heisst es: »Lenz war zu Lavatern gekommen. Man sagte, dass Lenz vor Genie zerspringen möchte. Ich sehe nicht, dass er in dieser Gefahr stehe«.

Bürgers Homerübersetzung. Von Dr. Otto Linke, Ober- lehrer. Berlin, R. Gärtner. 39 SS. 4°.

Geht auch auf die G.-J. V passim mitgetheilten Notizen über die Uebersetzung und Goethes Förderung derselben (1778) ein. S. 19 Goethes Ansichten über Homerübersetzungen. S. 21 fg. Goethe und Bürger.

Bibliographie.

30

Hermann Hager: Joseph Green Cogswells Beziehungen zu Goethe. (Archiv f. d. Stud. neuerer Sprachen. i.XXXVII. S. 247 252.)

Einzehie Nachträge zu G.-J. Xll, 284, 2S8, 528.

1 1 1 Goethe ein Vorgänger Charles Darwins. (Natur- wissenschaftL Wochenschrift. No. 38.)

Am 100. Geburtstage Grillparzers. Von S. M. Prem. BieUtz. Im Verlage des Verfassers. 17 SS.

Gelegentlich Erwähnung von Goethes Werken ; Beziehungen Grill parzers zur Goetheschen Familie; sein Faust-Entwurf als Fortsetzung des Goetheschen geplant.

K. J. Schröer: Grillparzer bei Goethe. (Chronik des Wiener Goethe-Vereins. 6. Jahrg. No. i, S. 4—8.)

Julius Wähle: Grillparzer in Weimar, (Weimarer Zeitung. 15., 16., 17. Jan.)

Auf alle übrigen Grillparzer-Artikel, welche gelegentlich auch von den Beziehungen Grillparzers zu Goethe spreclien, kann selbst- verständlich an dieser Stelle nicht hingewiesen werden.

Grillparzers Ansichten über Literatur, Bühne und Leben. Aus Unterredungen mit Adolf Foglar. Zweite und vermehrte Auflage. Stuttgart, J. G. Göschen. VI u. 71 SS.

Die erste Auflage erschien vor etwa 20 Jahren. S. 4 Goethes Egmont. S. 22 fg. Sehr bewundernde Stelle über Goethe: gegen Tasso und gegen Bettina. S. 26 Bemerkungen über »Clavigo«. S. 27 Rai- mund konnte Goethe durchaus nicht leiden.

Michael Berna3-s : Zur Kenntniss Jacob Grimms. (Allg. Ztg. Beil. No. 46 ff., 24. Febr. ff.)

Im Anschluss an die Briefe Jacobs an S. Hirzel (Z. f. d. Alterth. Anzeiger 16, 220 264). Mittheilungen über Jacobs Verhältniss zu Goethe: Citate aus Goethe, Goethe als Sprachkünstler, ^\'ilhelms Vertheidigung der Deutschen gegen Goethe. W^ilhelms Bezugnahme auf zwei Briefe Goethes an Reichardt 28. Febr. 1790, 5. Febr. 1801. Begeisterte, auf tiefer Kenntniss gegründete Verehrung Hirzels für Goethe.

Lebenserinnerungen von Klaus Groth. Herausgegeben von Eugen Wolff. Kiel, Lipsius & Tischer. 12°. 125 SS.

S. 86 ft". Begegnung mit Eckermann (1854), der Vieles von Goethe erzählte. »So gross war der alte Herr«, sagte er bald nach der Begrüssung; dann »Wenn der alte Herr doch noch Ihren Q.uick- born erlebt hätte. c

314 Bibliographie.

Goethe, das Haus Habsburg und Oesterreich. Aus An- lass des 600jährigen Gedenktages des Todes Kaisers Rudolf I. von Habsburg, 15. Juli 1291. Eine Studie von Pr. Radics. Wien. 79 SS. (S. A. aus der Oesterr.-Ung. Revue. Juli bis Sept.)

Chroiiologiscli geordnete ZusamniensteUang der Aeusserungen Goethes über Land und Leute in Oesterreich (Böhmen, Tirol, Galizien), über Haus Habsburg (die einzelnen Mitglieder des Kaiserhauses, wiederum nach der Reihenfolge der Regenten), über k. und k. Armee, über Staatswesen und Staatsbeamte, über Gesellschaft und das Curieben, über Kunst und Wissen (Urtheile und Beziehungen zu Schriftstellern, Künstlern), Todesfeier Goethes in Oesterreich, Erinnerungsstätten daselbst.

Ludwig Geiger: Aus der Blüthezeit der Charlotte von Hagn. (Berliner Tageblatt. 29. April, No. 213, Abendblatt.)

Goethes Aeusserung über ihr Bild, Zelter (an Goethe) über dasselbe und ihre ersten Berliner schauspielerischen Leistungen.

Lang, Wilhelm: Von und aus Schwaben. Geschichte, Biographie, Litteratur. 7. Heft: Gottlob David Hartmann. Ein Lebensbild aus der Sturm- und Drangzeit. Stuttgart, W. Kohlhammer, 1890. [Auf dem Umschlage: 1891.] IX u. 132 SS.

S. 88 bis 95. Reise nach Mitau. Bei Goethe und Wieland. In Berlin.

Grotthuss, J. E. v. : Minna Herzlieb. Eine Spätherbst- blüthe aus Goethes Liebes- und Dichterleben. ]\Iit ihrem Bild von L. Seidler. (Velhagen und Klasings Neue Monatshefte. V. Jahrg. Heft 11.)

Hermann Schreyer: Die Hochzeit des Achilleus. Drama. Nebst einem Anhang : Achilleus bei Homer und Goethe Gütersloh, Bertelsmann. V u. 147 SS.

Goethe. Ses precurseurs et ses contemporains Klopstock, Lessing, Herder, Wieland, Lavater, la jeunesse de Goethe par A. Bossert, inspecteur general de llnstruction publique. Ouvrage couronne par l'Academie francaise. Troisieme edition revue et corrigee. Paris, Hachette et Cie. 327 SS.

Vom Verf. rührt das oben S. 509/310 skizzirte und das G.-J. IV, 449 genannte Werk her. In dem vorliegenden beziehen sich speziell auf Goethe der Anfang des 3. Capitels: Verhältniss zu Klopstock. Im Gap. 7—9 wird Goethes Jugend dargestellt; Gap. 10 ist über- schrieben: Premier groupe litteräire de Goethe, Götz von Berlichingen; Cap. 11: Werther; Cap. 12: Transformation de la poesie de Goethe.

Bibliographie. 315

Im Cap. 15 werden die Beziehungen zu Lavater, im Cap. 14 die zu F. H. Jacobi, F. L. und Auo;uste von Stolberg, Lili Schönemann und die Abreise Goethes nach Weimar behandelt.

Theodor Körner. Zum 23. September 1S91. Von Rudolf Brockhaus. Leipzig, F. A. Brockhaus. 198 SS. in 4°.

Iinthält Materialien aus der reichen Auto^raphensammlung des Herausgebers mit werthvollen Anlagen und Erläuterungen. Es sind 65 Briefe von, an und über Körner. S. 47 schreibt Emma an ihren Bruder (27. Mai 181 2) »Da ich eine gute Gelegenheit gefunden habe, Dir die üriginalzeichnung der Weimarischen Decoration zur Toni zu senden, habe ich die längst versprochene verkleinerte Copie nicht ge- macht und bin jetzt recht froh darüber, dass Du lieber den EtTekt aus dem grösseren Blatt bcurtheilen kannst. ** sagte uns, dass diese De- coration in Wien weit einfacher gewesen, was nach meinem Gefühl auch der Situation mehr entspricht, besonders ist mir die Thüre im Fond bei der Weimarischen nicht massiv genug und zu sehr verziert; die vordere Halle muss aber einen sehr hübschen Eftekt machen. Ich sehe Goethen ordentlich, wie er sich in den Verzierungen derselben gefallen hat und es muss Dir eine sehr angenehme Empfindung machen, dass ein Geist wie der seinio;e so warmes Interesse an Deinem Pro- dukt genommen, dass er auch bis in das kleinste Detail alles zur Auf- führung wohl angeordnet hat.« S. 145 Anm. zu dieser Stelle. S. 149 fg. Ausführung des Herausgebers übei' das Verhältniss C. G. Körners zu Goethe; Zusammentreffen 1789; S. 162. Wichtig die Notiz aus einer Aufzeichnung Körners über die von ihm herzustellende Ausgabe von Schillers Werken: ^jFragmente von Briefen. Goethens CorrcSpoudeii-.»

Paul Lindau : Ferdinand Lasalles Tagebuch. (Nord und Süd. Mai. S. 184— 211.)

Der Fünfzehnjährige (die Aufzeichnungen sind aus dem J. 1840) liest Schriften Goethes und beurtheilt dieselben: Wahlverwandtschaften, Clavigo, Wilhelm Meister. Ueber letztern heisst es (3. Aug. S. 205): »Sonderbar! Ich glaube bis auf einige Abweichungen mich im Meister geschildert zu sehen. Auch icli stand vor drei Monaten an diesem Scheidewege. Auch mein Herz lebte nur für die Kunst, die ich lassen musste, scheinbar lassen musste, um mir ein Gewerbe zu wählen. Aber welcher Unterschied!«

Johann Kaspar Lavater. Ein Gedenkblatt zu seinem 150jährigen Geburtstage, 15. November 1891. Von einem Urenkel Lavaters. (Illustrirte Zeitung, No. 2524.)

Lenau und Sophie Lüwenthal. Tagebuch und Briefe des Dichters nebst Jugendgedichten und Briefen an Fritz Kleyle, herausgegeben von Ludwig August Frankl. Mit Lenaus und Sophiens Porträt und der Abbildung des Lenau-Denkmals in Wien. Stuttgart, J. G. Cotta Nachfolger. VIII u. 267 SS.

S. 199: »Mir hat Goethe bei meiner Faustdichtung durchaus nicht geschadet. Ich schreibe keine Ilias post Homerum«. Ueber seinen Faust sehr merkwürdige Bekenntnisse, S. 240.

3^6 Bibliographie.

Curt Grottewitz: Der Dichter Jakob Reinhold Lenz nach seiner Verbannung von Weimar. (Wissensch. Beil der Leip- ziger Zeltung. No. 155, 31. Dez.)

W. V. Biedermann : Imaginärer Hass gegen Goethe. (Wissensch. Beil. der Leipziger Zeitung. No. 30, 12. März, S. 117 119.)

Kritik von Froitzheims Schrift «Lenz und Goethe« (vgl G.-J. XII, 311.) In der Verurth:;ilung Fr.'scher Behauptungen stimme ich mh Biedermann überein ; vgl. m. Artikel »Lenz und Goethe« (Allg. Ztg. 9. Jan. Beil. No. 7.}

Lessing. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften von Dr. Erich Schmidt, Professor an der Universität Berlin. Zweiten Bandes zweite Abtheilung (Schluss). Berlin, Weid- mann 1892. IV, SS. 347 822.

S. 562 fg. 574, 581 Goethe über »Nathan der Weise«, 579 Auf- führung in Weimar. S. 634 fg. Goethes Betrachtung der Bibel und des Judenthums. S. 651 Goethe und die Seelenwanderung. 660 fg. 666 fg. Goethe im Lessing-Jacobischen Streit, über Mendelssohn, Verhältniss zu Spinoza. S. 681 Das Gedicht »die Geheimnisse.« S. 694 Goethes stilistische Umgestaltung seiner Werke. 708 fg. Gegensatz von Goethes und Lessings Stil und Schriftstellerart. 728, 734 Goethes Gleichnisse. 750 fg. Lessings Verhältniss zu den W'eimarer Grössen. 756 Lessings Urtheile über Goethe. 777 Goethe über Lessings Tod. S. 781 fg. Goethe (auch die Xenien) über Lessings Schriften und Editionen.

Otto Ludwigs gesammelte Schriften, 6 Bände. (Herausge- geben von Adolf Stern und Erich Schmidt.) Leipzig, P.W. Grunow.

Bd. V in dem Abschnitt »Ueber ältere und neuere Dramen« folgende Capitel: »Die naiven Frauen Goethes«; »Gretchen im Faust« daselbst in den Shakespeare-Studien das Capitel »Goethe über Hamlet.« Bd. I (Biographie) theilt S. 81. 86. 88. 115 Näheres über Otto Ludwigs Compositionen Goethescher Balladen mit (einige erschienen im Druck 1839). Er componirte ausserdem das Gretchenlied »Ach neige du Schmerzensreiche« und verzeichnete sich »Oberons und Titanias goldene Hochzeit« als Programm zu einer Concertouverture.

König Ludwig I. von Bayern in seinen Briefen an seinen Sohn den König Otto von Griechenland. Von Legationsrath Dr. Ludwig Trost, k. bayer. Geheimer Haus- und Staats- archivar. Bamberg, C. C. Buchner. XII u. 202 SS.

S. 19, 100, loi. Goethes Sympathie für König Ludwig. Mit- theilung der bekannten Stelle aus Eckermanns Gesprächen.

Lily von Kretschman : Felix Mendelssohn-Bartholdy in Weimar. Aus dem Nachlass der Baronin Jenny von Gustedt geb. von Pappenheim. (Deutsche Rundschau. 18. Jahrgang. 2. Heft, S. 311—315-)

Bibliographie. 5^7

Anniuthige Schilderung des Aufenthaltes Felix Mendelssohns in Weimar, besonders im Goetheschen Hause mit manchen unbekannten Anekdoten, Notizen über seine Theilnahme am »Chaos«, einem un- gedruckten Gedicht.

Albert Heintz: Felix Mendelssohns Briefe an|Goethe. Nach Max Friedländers Veröffentlichungen im Goethe-Jahr- buch mitgetheilt. (Allgemeine Musik-Zeitung. XVIIT. 32 34.)

A. K. Zu Joh. Heinr. Mercks i5ojährigem Geburtstage. (Illustr. Ztg. Nr. 2493, S. 3S7.)

Auch mit Hinweis auf das Verhältniss zu Goethe.

Heinrich Düntzer: Joh. Heinr. Merck f 27, Juni 1791. (Beil. z. Allg. Ztg. No. 143, 144, 146.)

Neues über die Studienzeit in Erlangen. Ausführlich über die Verbindung mit Goethe in dessen Frankfurter Zeit. Bruch Herders mit Goethe 1775. Kürzer über die Zeit seit 1775.

Briefe des General-Feldmarsch. Grafen Helmuth v. Moltke an seine Mutter und an seine Brüder Adolf und Ludwig. (Gesammelte Schriften 4. Band, Briefe, i. Sammlung.) Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. XV u. 319 SS.

Verdient auch an dieser Stelle Erwähnung, weil Moltke häutig Steilen aus »Faust« und anderen Goetheschen Werken citirt. Hört Winter 1828/29 Universitätsvorlesungen über Goethe. [H. G. flotho De Goethio poeta ejusque scriptis poeticis, Montag 6 7 gratis.]

Goethe und Napoleon. (Deutsche Post V. 8. Febr. S. 88 bis 90. [Vgl, oben Chronik S. 252 54.]

H. W(ittma)nn, Goethe und Napoleon. Nach Talleyrands Memoiren. (Neue Freie Presse No. 9564.)

Richard George : Napoleon I. und seine Beziehungen zu Goethe und Wieland. (Literarischer Merkur. No. 18, 19, S. 137 ff. 145 ff-)

K. Menge, Goethe und Wieland vor Napoleon in Erfurt und Weimar. Nach Talleyrands Memoiren. (Ztschr. f. d. deut- schen Unterr. V. Bd., 5. H., S. 321 333.)

Napoleon, Goethe und Wieland. (National-Zeitung. 21., 24. Febr., 2 Feuilletons.)

Theilt Talleyrands Bericht mit, macht schon auf einige Wider- sprüche aufmerksam, welche zwischen diesem und der Erzählung Goethes herrschen, meint aber, dass daraus nicht die Unechtheit von

3l8 Bibliographie.

T.s Darstellung zu folgern sei; »T. habe wiedergegeben, was bei Goethe fehlt.«

(Otto von Leixner) : Ein Lügner übers Grab hinaus. (Deutsche Roman-Zeitung. 28. Jahrg. No. 26, 3. 919 922.)

Eine in den Abweichungen frappirende Gegenüberstellung von »Talleyrand (in seinen Memoires) über Goethe bei Napoleon« und »Goethe über sich selbst bei Napoleon«.

Ludwig Geiger : Na])oleon und Goethe. Kritisches zu Talleyrands Memoiren. (»Nation« No. 32, S. 500 502.)

Stellt die Berichte Goethes und Talleyrands über die Erfurter Unterredung (1808) zusammen, macht auf die Widersprüche beider aufmerksam und erklärt T.s Erzählung für eine spätere willkürliche Composition.

Goethe und Oehlenschläger. Ein Autograph des Letzteren. (Chronik des Wiener Goethe- Vereins. No. 3, S. 14.)

Billet an Riemer (für Goethe bestimmt, 1806?) aus der Auto- graphen-Sammlung der Frau Fürstin Marie zu Hohenlohe-Schillings- fürst: »Ich wurde gestern von der Herzogin zum Mittag heute ein- geladen, und da musste ich mich also in die fürstliche Gnade schicken, obschon wie Sie wohl wissen können ich weit lieber bey Goethe wäre; haben Sie die Güte und entschuldigen Sie mich für heute. F2s ist mir immer ein Fest, wenn ich bey Goethe bin und dann (!) hab ich armer Teufel denn heute aus lauter Gnade verloren«.

Goethe und Oehlenschläger. (Chronik des ^^'iener Goethe- Vereins. No. 7, 8. S. 25 fg.)

Zweimaliger Aufenthalt Oehlenschlägers in \\'eimar 1806 u. 1809. Notiz über den letzten.

Briefwechsel zwischen Rauch und Rietschel. Heraus- gegeben von Karl Eggers. Zweiter Band. Mit einem Licht- druck des Profilbildes, der Phototypie eines Briefes Riet- schels und mehreren Hochätzungen. Berlin, F. Fontane. X u. 607 SS.

Ueber den ersten Band vgl. G.-J. XI, 260. Der zweite Band enthält wenige Erwähnungen Goethes; interessant eine Aeusserung Rauchs (15. Febr. 1852): »Meine Winterlectüre höchsten Genusses ist der Briefwechsel Goeihes mit Schiller vom J. 1794 bis 1805, wovon ich zu meinem Bedauern nur Bruchstücke kannte und nun erst das Glück geniesse, in diese lebensthätige, dichterische Kunstwerkstätte zu blicken und daraus zu lernen, was vor 30 Jahren dem Leben und dem Berufe gewiss eine andere Richtung (wozu diese Einsicht jetzt zu spät) bereitet haben würde.«

Edward Dovvden: Goethes friendship with Schiller. (The Fortnightly Review. August.)

Bibliographie. 3^9

Das Brandmal der Seele oder Schiller und Goethe. "\'on Rudolf MUgge. Bromberg, Grünauer. 164 SS.

Der Inhalt des Schriftchens, von dem es auf dem Titel wörtlich heisst, es koste 71 Mark (6 Ex. zu 300 Mark), ist (soweit er Goetlie angeht) folgender: Einlehung. Moral und Kunst. Die Körpersprache. Tasso. Leonore. Faust als Dichter. Goethe und Schiller. Schiller und Goethe. Beschränkung des Geistes. Shakespeare. Mephisto. Egoismus. Freund- schaft. Prometheus und Liebe. Gott und Götter. Das Schriftchen sollte nur eine Einleitung sein »zu einem von dem \'erfasser geschriebenen allgemeinen historisclien Drama, das die zwei Jahrtausende seit Christi Geburt und der Entstehung der christlichen Kirche umfassend den Unter- schied zwischen der lügnerischen Goetheschen Denk- und Schreibweise und der wahren Schillerschen und den Uebergang von der einen Dich- tungsart zur andern aufs deutlichste zu zeigen bestimmt ist.«

t Haarhaus, Julius R. : Goethes Verhältniss zu Käthchen Schönkopf. (Wissenschaftl. Beilage d. Leipziger Zeitung 1890. No. 125, S. 497—499.)

Linker, O.: Schubert und Goethe. (Neue Musik-Zeitung. Xn. Jahrg. No. 18.)

Rudolph Genee: lieber die scenischen Fragen Shake- speares in ihrem Verhältniss zur Bühne seiner Zeit. (Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Jahrgang XXVL Weimar.)

S. 139—142: Goethes Ansichten und Praxis bezüglich der Bühnen- darstellung Shakespearescher Dramen.

f Leyser : Lillis Grab (in Krautergersheim im Elsass). Eine Reiseerinnerung. (Pfälzisches Museum. VII [1890]. S. 5 6.)

B. Litzmann: Fr, U. L. Schroeder. (Allg. d. Biogr. Bd. 32, S. 506—512.)

Berührt auch das Verhältniss des grossen Sciiauspielers zu Goethe und seine Bemühungen um Aufführung Goethescher Dramen.

D. Jacoby: Karl Ernst Schubarth. (Allg. d. Biogr, Bd. 32. S. 606 612.)

Ausführlich über Schubarths persönhches Verhältniss zu Goethe, be- sonders über seine Goethe behandelnden Schriften.

August Wilhelm und Friedrich Schlegel. Herausgegeben von O. Walzel. Deutsche National-Litteratur. Bd. 102. Stuttgart, Union.

S. 369—382. Abdruck von Friedr. Schlegels Recension über Goethes Werke (Ausg. 1806) aus den Heidelberger Jahrbüchern (1808) mit Angabe der in den Werken (1825) vorgenommenen Aenderungen.

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Die lüntcr den Seiten an, auf .' gedruckt sind

loqistor.

Ackcmunn, Sophie 286 Adamberger, Toni )I2. Adelung. 184. Albinus, i6Hfg. Aelst, Paul von der. ij} Andrews, William I* 507. Anster, J. ^07. Aristoplunes, 29g. Aristoteles. 121 Amcth, Alfred R:" Ametli, Toni s. A.' Arnhfhu, I'ril; 257 .f^. Arnim, Bettina von, $. Bror

Bettina. Arnold, J. G D. 59

Goethe von 8o-H;

dazu «4 ff. Arnold, Vater d. Vor. .S| Athalin, Graf 10 j. d'Azyr, Vicq 174.

BikJilolJ, Jacob 267 \\.

Bächtold, Jacob 27. 25^ ,:-

B.ickler, ,M. 290.

Bagelniann, G. 242.

Bahrdt, 124.

Bälde. 1.1 cob 46. 74.

Barde!,!', n, Karl v. 165-180.

Bardelebcn. Karl v. 272.

Bassompicrc. M.irschall 306.

Batacchi, Domcni,;(i J12.

Batsch, 278. 28).

Bayern, Ludwig 1., König von

Bayneval, Graf loj.

BeauIicu-.Marconnav.Henriettc.geJ'

V EalotTstem s. Hgloffstein Beck, Heinrich 278. Becker, Christiane, geb. Neum.

(Euphrosyne) 58. 77. 500.

GoiT»ii.J«M»iw:ii XIII

'icler 200.

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242.

ton, F, J. J07.

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{20

Bibliographie.

Christian August Vulpius : Rinaldo Rinaldinis Räuber- und Liebesabenteuer. Roman. Neu bearbeitet und heraus- gegeben von Johann Friedrich Gildemeister. Berlin. 244 SS.

Als Zeichen der Zeit, nach welchen Richtungen sich die Neu- drucksucht verirrt, bemerkenswerth.

J. Froitzheim : Zur Jugendgeschichte des Strassburger Dichters Heinr. Leop. Wagner, geb. 1747, gest. 1779. (Strass- burger Post. 6. Sept., No. 247, 3. Blatt.)

Wagners Gedicht (Olla Potrida 1778) auf die Vermählung des Herrn v. Türckheim beziehe sich nicht auf Lilis Mann, sondern auf Joh. V. Türckheim, vermählt 2. Febr. 177S mit Frl. v. Seufferheld. Will beweisen, dass Wagner ehedem preussischer Grenadier in Magde- burg gewesen. Gibt Notizen über Wagner aus den Strassburger Rectoratsprotokollen 1761 1764, aus denen hervorgeht, dass 1764 Wagner sich schuldenhalber aus Strassburg entfernte.

(Der Rest der Bibliographie musste wegen Raum- mangels fortfallen. Vgl. Vorwort.)

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I. Personen -Register.

Die hinter den cursivgedruckten Namen stehenden Zahlen geben die

Seiten an, auf denen Abhandlungen oder Mittheikingen der Betreffenden

gedruckt sind. Ein (r.) hinter der Seitenzahl eines Briefes bedeutet, dass

von dem Briefe nur ein Regest geo:eben ist.

Ackermann, Sophie 286.

Adamberger, Toni 312.

Adelung, 184.

Albinus, 168 fg.

Aelst, Paul von der, 255.

Andrews, William P. 507.

Anster, J. 307.

Aristophanes, 299.

Aristoteles, 121.

Arneth, Alfred Ritter von, 312.

Arneth, Toni s. Adamberger.

Arnheiin, Fritx 237 fg.

Arnim, Bettina von, s. Brentano,

Bettina. Arnold, J. G. D. 39. Zwei Briefe an

Goethe von 80-84. Erläuterungen

dazu 84 ff. Arnold, Vater d. Vor. 84. Athalin, Graf 103. d'Azyr, Vicq 174.

Bächtold, ]acoh 267 ff.

Bächtold, Jacob 27. 259. 312.

Bäckler, M. 290.

Bagelmann, G. 242.

Bahrdt, 124.

Bälde, Jacob 46. 74.

Bardclehcn, Karl v. 163-180.

Bardeleben, Karl v. 272.

Bassompiere, Marschall 306.

Batacchi, Domenico 312.

Batsch, 278. 285.

Bayern, Ludwig I., König von 516.

Bayneval, Graf 103.

Beaulieu-Marconnav,Henriette,geb.

v. Egloffstem s. Egloffstein. Beck, Heinrich 278. Becker, Christiane, geb. Neumann,

(Euphrosyne) 58. 77. 300.

Goethe-Jahrbuch XIII.

Becker, Schauspieler 135.

Beethoven, Ludwig v. 312.

Bellermann, Heinrich 118. 255.

Belliard, General 103.

Bellomo, 299.

Bender, Ferd. 297.

Berendis, 271.

Berger, Alfred v. 288. 295.

Berlichingen, Götz von 306.

Bernays, Michael 265 fg. 313.

Bernstorff, Graf 203.

Bertheau, Friedrich 149 fg.

Bertling, Richard 284.

Bertuch, 130. 169.

Bethmann, Schauspieler 280.

BdlcIJjf'nii, Anton 223.

Bettelheim, Anton 257 fg. 310.

Beust, Graf 105.

Biedermann, Woldemar v. 2S0 fg.

282 ff. 287. 302. 316. Bielschowsky, Albert 296. Biese, Alfred 294. Biltz, Karl 289. Bismarck, Fürst 247. Bitaube, 307.

Blankenburg, Brief v.Weisse an 122. Blessig, 82, Blume, Ludwig 303. Boas, 263 ig. Bode, 151. Bodmer, 128 ff. 312. Bodmer, H. 298. Bohn, Frau 136. Boisseree, Sulpiz 226. 278. Bölsche, 242. Bornhack, G. 304. Bosch, Hieronymus 234. Bossen, A. 310. 314. Boston, F. J. 307.

'1

322

Personen-Register.

Böttiger, 145.

Boxberger, Robert, Nekrolog 251. Brant, Seb. 249. Braun, Klara 301. Braune, 249.

Braunschweig, Carl, Herzog von 108. 110.

Heinrich d. Löwe iio.

Wilhelm, Herzog v. 1 10. Brehm, 42. Breidenbach, v. 121. Breitinger, 129 fg.

Brentano, Bettina 182. 194. 245.

279. 313. Brentano, Clemens 242. Brentano, Maximiliane 124. Breul, K. 256.

Brinckmann, Briefe an ? 145 fg. Brion, Friederike 120. 290. Brockhaus, Rudolf 515. Broglie, Herzog v. 252. Bröndsted, ^o. Brösigke, Frau von Brief von Goethe

an 284 (r.) Browning, O. 309. Brunck, 32. Brünner, C. 292. Buchheim, 304. Büchner, A. 292. Buchner, \V. 299. Buff, Lotte s. Kestner, Charlotte. Burckhard, K. P. F. 300. Burdach, 255. Bürger, 312. Buri, 197. Burkhardt, C. A. H. 50. 39. 191.

259. 275. 280. 299. Bury, 289.

Bussierre, Leon de 39. Byron, Lord 88.

Campe, 303. Camper, 169 fg. Candolle, de 274. Canini, 308. Canning, 106. 112. Carl der Grosse, 264. Carlyle, Thomas 307. Cart, Theophile 305. Cartmell, J. W. 308. Castrop, V. 285. Cato, 249.

Cattaneo, Gaetano 285. Catull, 201 f. CeUini, Benvenuto 269. Celtis, 201. 203.

Chamisso, 311.

Cheselden, 168.

Chevalier, Ludwig 302.

Chrvsander, Friedrich 241.

Cl.,^294.

Clary, Fürst 138.

Claude, Lorrain 231 fg.

Claudius, 306.

Clodiu:;, 294. J. H. Landolt über,

123 fi'. Clodius, Schwester d. Vor. 126. Clodius, Frau 126 fg. Coburg-Gotha, Herzog v. 122. Coburg-Saalfeld, Auguste Herzogin

von, Brief an ihre Mutter 122. Cogswell, Josef Green 313. Cohn, Albert 285. Cohn, Alexander Meyer 144. Cohn, Ferdinand 291. Conrad, M. G. 242. Constant, Benjamin 107 {g. Corveillan, Graf 136. Cotta, J. F. 286. 295 fg. Cotta'sche Buchhandlung 24. 78.

91. 265 fg. 270. Coudray, 140. Courtheouse, 308. Creizenach, Th. 212. 215. Creuzer, Prof. 89. 91. Cuvier, 274.

Dalberg, Karl v., Grossherzog von

Frankfurt 213 fg. 254. Damnitz, Amalie v. 1 1 3 fg. Damnitz, v. Kanzler 113. Dänemark, Christian VIL, König

von (Prinz von Traventhal) 262. Darwin, 179. 313. Davantrv, 311. David, 311.

Deinet, Briefe an Nicolai 120 fg. Delph, 119.

Deutschland, Augusta, Kaiserin von 247.

Karl V., Kaiser von 200. 203.

Rudolf (von Habsburg), Kaiser von 314.

Wilhelm L, Kaiser von 247. Diderot, 146. 307. Diebitsch, Graf 105. 112. Diestel, Theodor 241. Dietrich, 299.

Döbbelin, 300. Döbereiner, 234. Doczi, Ludwig 296. Dohm, C. W. 5.

' Ml'

Personen-Register.

I

Dove, 251.

Dovvden, Edward 307. 318.

Draheim, H. 305.

Dumcke, Julius 296.

Dümniler, Ernst 122 ff.

Diimmler, Ernst 117.

Düntzer, Heinrich 84. 152. 289. 292. 295. 301 fg. 317.

Durand, 278.

Dürckheim, Franz Christian Eck- brecht V. 40.

Dürckheim, Famihe 34. 39 fg.

Dürer, Albrecht 236.

Dursy, Eugen v. 35 fg. 39.

Eckermann, 3. 157. 268. 272. 276.

311. 315. 316. Eggers, Karl 318. Egloffstein, Auguste von 3 10 fg. Egloffstein, CaroHne von 285. 310. Egloffstein, Henriette, verw. von

Egloffstein, später Freifrau von

Beaulieu-Marconnay 29. 32. 38. Egloffstein, Julie von 285. 310. Ehlermann, Erich 258. Ehlermann, L. 257. Eichhorn, A.H. Brief von Goethe

an 284 (r.) Eichstädt, 132. Eimann, 283. Einsiedel, H. v. 267. 289. Ellinger, Georg 199-210. Ellinger, Georg 241. 250. Elster, Ernst 248 ff. Ende, Freiherr v. 104 fg. 286. England, Victoria, Königin v. 122. Escher, Freihauptmann 157. 159. Escher vom Blauen Himmel, 123.

127. Euripides, 297 fg. 307. Everard, Nicolaus 200.

Fahimer, Johanna 14 fg. 119. Falk, Johannes 285. Fernow, Carl Ludw. 12. 28. Fichte, 46. 74. 277. Finsler, 28. 162. Fischer, Hermann 290. Fischer, Kuno 299. Flachsland, Karoline 255. Flaxmann, John 21. 29. Foglar, Adolf 5 1 3 Förster, Friedrich 302. 311. Förster, R. 299. Forster, 277-. Forster, die 231.

Foscolo, 306.

Fouque, 285. 311.

Franck, Seb. 289.

Frank, 218.

Frankl, Ludwig August 515.

Franke! , Ludwig 228 fg. 251 fg.

Fränkel, Ludwig 296.

Frankreich, Louis Pilippe, König v. 99 ff. 107 ff". 112.

Ludwig XIV. von 254.

Franzos, Karl Emil 280. 283. 293. 312.

Frese, J. 212. 216 fg. 220.

Fresenius, August 188.

Freudweiler, (?) 22.

Friederike s. Brion.

Friedländer, Max 317.

Friedrich, 136.

Froitzheim, 294. 316. 320.

Frommann, Alwine 144.

Frommann, Fr. 286 Briefe von Riemer an 131 ff. Brief von Marianne von Willemer an 144 fg.

Frommann, Johanna 134. 144.

Frommann', H. 131 ff". 144 fg.

Frommann, Familie 132. 157.

Frommann, H. 117.

Fuchs, J. F. 281.

Funke, A. 305.

Gabelentz, v. d. 231.

Gaedertz, Carl Theodor 279. 281 ig.

Gaedicke, 278.

Gagern, v. 114.

Garrido de Rodriguez Mourelo, F. G. de 308.

Geiger, Ludwig 1 18 ff". 144 ff. 258 i'g. 241 fg. 243 ff. 251 ff". 278-320.'

Geiger, Ludwig 117. 291. 299. 514. 318.

Geist, Goethes Schreiber 19.

Geliert, 122.

Genast, 278.

Genee, Rudolf 319.

George, Richard 317.

Gerhard, C. 312.

Gerhard, Eduard 87.

Gersdorff, Amalie s. Damnitz.

Gersdorff, Diana s. Pappenheim.

Gersdorff, Ernst August, Minister v. 88. 247. Briefwechsel zwischen Goethe und 98-1 10. Politische Berichte 105 ff. Erläuterungen

dazu III ff. Gersdorff, Fr! Jenny v.

V. s. Pappenheim,

l<>»jaaMALM^rTT^V^At.MIAtoW-TABi¥>1iW«lAiai«Ar.T.TJ

322

Personen-Register.

Böttiger, 145.

Boxberger, Robert, Nekrolog 251. Brant, Seb. 249. Braun, Klara 301. Braune, 249.

Braunschweig, Carl, Herzog von 108. HO.

Heinrich d. Löwe iio.

Wilhelm, Herzog v. iio. Brehm, 42. Breidenbach, v. 121. Breitinger, 129 fg.

Brentano, Bettina 182. 194. 245.

279. 313. Brentano, Clemens 242. Brentano, Maximiliane 124. Breul, K. 256.

Brinckmann, Briefe an ? 145 (g. Brion, Friederike 120. 290. Brockhaus, Rudolf 315. Broglie, Herzog v. 252. Bröndsted, 90. Brösigke, Frau von Brief von Goethe

an 284 (r.) Browning, O. 309. Brunck, 32. Brünner, C. 292. Buchheim, 504. Büchner, A. 292. Buchner, W. 299. Buff, Lotte s. Kestner, Charlotte. Burckhard, K. P. F. 300. Burdach, 255. Bürger, 312. Buri, 197. Burkhardt, C. A. H. 30. 39. 191.

259. 275. 280. 299. Bury, 289.

Bussierre, Leon de 39. Byron, Lord 88.

Campe, 303. Camper, 169 fg. Candolle, de 274. Canini, 308. Canning, 106. 112. Carl der Grosse, 264. Carlyle, Thomas 307. Cart, Theophile 305. Cartmell, J. \V. 308. Castrop, v. 285. Cato, 249.

Cattaneo, Gaetano 285. Catull, 201 f. Cellini, Benvenuto 269. Celtis, 201. 203.

Chamisso, 311.

Cheselden, 168.

Chevalier, Ludwig 302.

Chrvsander, Friedrich 241.

Cl.,^294.

Clary, Fürst 138.

Claude, Lorrain 231 fg.

Claudius, 306.

Clodiu:;, 294. j. H. Landolt über,

123 ff. Clodius, Schwester d. Vor. 126. Clodius, Frau 126 fg. Coburg-Gotha, Herzog v. 122. Coburg-Saalfeld, Auguste Herzogin

von, Brief an ihre Mutter 122. Cogswell, Josef Green 313. Cohn, Albert 285. Cohn, Alexander Meyer 144. Cohn, Ferdinand 291. Conrad, M. G. 242. Constant, Benjamin 107 (g. Corveillan, Graf 136. Cotta, J. F. 286. 295 fg. Cotta'sche Buchhandlung 24. 78.

91. 265 fg. 270. Coudray, 140. Courtheouse, 308. Creizenach, Th. 212. 215. Creuzer, Prof. 89. 91. Cuvier, 274.

Dalberg, Karl v., Grossherzog von

Frankfurt 213 fg. 254. Damnitz, Amalie v. 1 1 5 fg. Damnitz, v. Kanzler 113. Dänemark, Christian VIL, König

von (Prinz von Traventhal) 262. Darwin, 179. 313. Davantrv, 311. David, 311.

Deinet, Briefe an Nicolai 120 fg. Delph, 119.

Deutschland, Augusta, Kaiserin von 247.

Karl V., Kaiser von 200. 203.

Rudolf (von Habsburg), Kaiser von 314.

Wilhelm L, Kaiser von 247. Diderot, 146. 307. Diebitsch, Graf 105. 112. Dieslel, Theodor 241. Dietrich, 299.

Döbbelin, 300. Döbereiner, 234. Doczi, Ludwig 296. Dohm, C. W. 5.

Personen-Register.

Dove, 231.

Dowden, Edward 307. 518.

Draheim, H. 305.

Dumcke, Julius 296.

Dümmler, Ernst 122 ff.

Dümmler, Ernst 117.

Düntzer, Heinrich 84. 152. 289. 292. 295. 301 fg. 517.

Durand, 278.

Dürckheim, Franz Christian Eck- brecht V. 40.

Dürckheim, Famihe 34. 39 fg.

Dürer, Albrecht 236.

Dursy, Eugen v. 55 ig. 39.

Eckermann, 3. 157. 268. 272. 276.

311. 313. 316. Eggers, Karl 318. Egloffstein, Auguste von 3 10 fg. Egloflstein, Caroline von 285. 310. Egloffstein, Henriette, verw. von

Egloffstein, später Freifrau von

Beaulieu-Marconnay 29. 32. 38. Egloffstein, Julie von 285. 310. Ehiermann, Erich 258. Ehlermann, L. 257. Eichhorn, A.H. Brief von Goethe

an 284 (r.) Eichstädt, 152. Eimann, 283. Einsiedel, H. v. 267. 289. ElHnger, Georg 199-210. Ellinger, Georg 241. 250. Elster, Ernst 248 ft". Ende, Freiherr v. 104 fg. 286. England, Victoria, Königin v. 122. Escher, Freihauptmann 157. 159. Escher vom Blauen Himmel, 123.

127. Euripides, 297 fg. 307. Everard, Nicolaus 200.

Fahimer, Johanna 14 fg. 119. Falk, Johannes 285. Fernow, Carl Ludw. 12. 28. Fichte, 46. 74. 277. Finsler, 28. 162. Fischer, Hermann 290. Fischer, Kuno 299. Flachsland, Karoline 255. Flaxmann, John 21. 29. Foglar, Adolf 313 Förster, Friedrich 502. 311. Förster, R. 299. Forster, 277, Forster, die 231.

Foscolo, 306.

Fouque, 285. 311.

Franck, Seb. 289.

Frank, 218.

Frankl, Ludwig August 315.

Franke! , Ludwig 228 (g. 251 fg.

Fränkel, Ludwig 296.

Frankreich, Louis Pilippe, König v. 99 ff. 107 ff. 112.

Ludwig XIV. von 254.

Franzos, Karl Emil 280. 283. 293. 312.

Frese, J. 212. 216 fg. 220.

Fresenius, August i88.

Freudweiler, (?) 22.

Friederike s. Brion.

Friedländer, Max 317.

Friedrich, 136.

Froitzheim, 294. 316. 320.

Frommann, Alwine 144.

Frommann, Fr. 286 IBriefe von Riemer an 131 ff. Brief von Marianne von Willemer an 144 fg.

Frommann, Johanna 134. 144.

Frommamf, H. 131 ff. 144 fg.

Frommann, Familie 132. 137.

Frommann, H. 117.

Fuchs, J. F. 281.

Funke, A. 305.

Gabelentz, v. d. 231.

Gaedertz, Carl Theodor 279. 281 ig.

Gaedicke, 278.

Gagern, v. 114.

Garrido de Rodriguez Mourelo, F.

G. de 308. Geiger, Ludivig 1 18 ff. 144 ff. 238 fg.

241 fg. 243 ff. 251 ff. 278-320.' Geiger, Ludwig 117. 291. 299. 314.

318. Geist, Goethes Schreiber 19. Geliert, 122. Genast, 278. Genee, Rudolf 319. George, Richard 317. Gerhard, C. 312. Gerhard, Eduard 87. Gersdorff, Amalie s. Damnitz. Gersdorff, Diana s. Pappenheim. Gersdorff, Ernst August, Minister v.

88. 247. Briefwechsel zwischen

Goethe und 98-1 10. Politische

Berichte 103 ff. Erläuterungen

dazu 1 1 1 ff. Gersdorff, Frl. v. s. Pappenheim,

Jenny v.

324

Personen-Register.

Gersdorff, Karl v. in. Gcrsdorff, Sohn d. Vor. 114. Gessner, August 27. 29. Gessner, Barbara, geb. Schulthess

10, 14, 16 fg. 156. 162. Gessner, Barbara, Tochter d. Vor.

(BäbeH) 10 ff. 16 fg. 21. 28. Gessner, Georg 10. 22. 24. 28. 50.

151. 161 fg. Brief an Goethe

24%- Gildenieister, Johann Friedrich 320. Gleim, 224. Gnad, Ernst 289. Goeciihausen, E. A. v. 121. Goechhausen, Luise V. 48. 263. 289. Goedel^e, 121. 309. Goldbeck-Löwe, 302. Goldoni, 299. Gontard, 31. Gontard, Marie 37. Gontardsches Familien-Archiv, 57. Gore, 272.

Göschen, 202. 265 fg. 276. Gotha, Prinz August von 276. Gotha, Herzog Ernst v. 169. Goethe, August v. 43. 46. 48. 54.

102 fg. 112 fg. 139 fg. 142. 144 fg.

159. 213. 311 fg. Briet v.

Goethe an 118. Goethe, Cornelia 119 fg. 153 fg-

212. 216. Goethe, Friedrich Georg 240. Goethe, erste Frau d. Vor., geb.

Lutz 240. Goethe. Katharina Elisabeth (Frau

Rath) 27. 38. 117. 135. 152. 154.

157. 159 fg. 212. 217. 219. 268.

284. 286. Brief an J. G.

Zimmermann 118 fg. Erläute- rungen dazu 119 fg. J. H.

Landolt über I2_i. Schriften

über 311. Goethe, Christiane von 76. 133.

142. 157. 159 fg. 206. 213. 277.

284. 311. Riemer über ihren

Tod 139. Elisa v. d. Recke

145 %•

Goethes 1795 geborener und ge- storbener Sohn 53. 76.

Goethe, Hermann Jacob, Joh. Eras- mus Senckenberg über den Rats- herrn 239 ff.

Goethe, Johann Caspar 119. 239. 242. 288.

Goethe, Ottilie von 88. 92. 118. 286. 311 {'g. Ihre Kinder 93.

Goethe, Walther von 311 fg.

Goethe, Wolfgang v. 92. 311 \'g.

Gottschall, Rud. v. 288.

Gottsched, 129 fg. 294.

Götz, J. N. 306.

Götze, Edmund 284. 309.

Götze, Pastor 122.

Götze, Paul, Schreiber Goethes 9.

173- i75- Goue, V. 121. Graff, J. J. 300. Graffunder, P. 294. Graevell, 278. Gregorovius, Ferdinand, Nekrolog

auf 252. Gregorovius, Leo 298. Griechenland, Otto, König v. 316. Gries, J. D. 311. Grillparzer, 3 12 fg. Grimm, Hermann 269 tt. Grimm, Herman 243, 256. Grimm, Jacob 313. Grimm, Wilhelm 513. Gross, Ferdinand 289. Groth, Klaus 313. Grottewitz, Kurt 316. Grotthuss, J. E. v. 314. Guaita, Max v. 282. Guaita, v. Senator 220. Gustedt, Baronin s. v. Pappenheim,

Jenny. Guttenberg, Johann 82. Gutzkow, 225.

Haarhaus, Julius R. 319.

Habsburg, Haus das 314.

Habsburg, Rudolf v.s. Deutschland.

Hackert, Philipp 259. 271 {g.

Hagedorn, 83.

Hager, Hermann 315.

Hagn, Charlotte von 314.

Haide, Schauspieler 279.

Hallberg, 310.

Halpert, David 290.

Hammers, 238.

Händel, 63.

Händel, G. F. 241.

Hardenberg, Minister 115. 276.

Harnack, Otto 259. 271. 295.

Harrwitz, Max 228.

Hartlaub, G. 242.

Hartmann, Gottlob David 314.

Hase, Karl 250.

Hauck, Guido 295.

Hauff, G. 181.

Hauff, Wilhehn 288.

Pf.rsonen-Register.

j-i)

Haupt, 248.

Hayin, 229.

Heäth, D. C. 504.

Hebel, 81.

Hegel, 132.

Hchii, Viktor 181. 224.

Heidegger, 129.

Heine, Carl 500.

Heine, Heinrich 252. 288.

Heinemann, Carl 511.

Heinse, 155.

Heintz, Albert 317.

Heinzelmann, W. 298.

Heibig, Fr. 299.

Hellcii, Eduard von der 41-79. 87-95.

266. 275 ff. Hellen, Eduard von der 259. 269 ff. Hempelsche Ausgabe, 244 fg. 251, Hendel, Bäckermeister 126. Henkel, 181 fg. 224. Herder, August 175. Herder, Caroline s. Flachsland. Herder, J. G. 45. 46 ff. 58. 61. 69.

74. 140. 152. 167. 173. 206. 224.

229 fg. 246 ff. 255. 261 fg. 265.

288 fg. 302. 306. 314. 317. Herder, Luise s. Stichling. Herder, Rinaldo 61. 77. Herschel, 132.

Hcrzfelder, J. 150. 160. 310. Herzlieb, Wilhelmine (Minchen)

134%- 514- Heuer, O. 30. 281 tg. 311. Heuwes, 290. 303. Hewett, Watermann T. 304. Hiersemann, K. W. 291. Hildebrand, Rud. 294. Himburg, 265. Hi.'iel, L. XI7 fg. Hirzel, L. 117. 149 ff. Hirzel, 130. Hirzel, S. 313.

Hoff mann, Otto 118. 120 fg. 264. Hoft'mann, Otto 117. 259. Hoffmann, Paul 303. Hofmeister, Gustav 297. 304. Hohenlohe- Schillingsfürst, Marie,

Fürstin zu 318. Holder, 304. Hölderlin, 47 fg. 75. Holdermann, K. 297. Holtei, K. V. 310 fg. Holthausen, Ferdinand 296 Homer, 21. 29. 146. 256. 261. 312.

514%. Horstig, 290.

Hotho, 317.

Hottinger, Chorherr 158.

Hotze, Joh. 12. 15. 28. Seine

Tochter und sein Enkel 15. Humboldt, Alexander v. 105. 286. Humboldt, Wilhelm v. 229 ff. 272.

300. Hunter, John 168. Huss, 304. Hygin, 250.

Jachontow, Alexander, Nekrolog

auf 251 fg. Jacobi, Auguste 311. "jacobi, F. H. 29. 43. 74. 142. 313.

316. Jacobi, II. 28. Jacob}', Daniel 225 {g. 255. 303.

309". 319. Jagemann, Caroline 288. 299 tg. Jänicke, K. 242.

Jean Paul (Richter), 41. 73. 76 ff. Jenike (Jenikego), 242. Iffland. 56. 58. 76. 287. 300. John. Alois 280. 289. John, Schreiber 191. 226. 268. Irmisch, L. 293. Jügel, 37-

Jungins, Joachim 274. Jung, Rudolf 210-220. Jung-Stilling, 268. justi, Karl 309

K. A., 317.

Kahlen, Postmeister 103.

Kalb, Charlotte von. Ihre Kinder 47. 49 fg. 68. 73. Briefe an Goethe 41-71. Erläuterungen dazu 72 fg. Briefe an Goethe u. Voigt 68. Erläuterungen dazu 78 fg.

Kalb, Aug. Wilhelm 74 fg. 78.

Kalb, Edda 75.

Kalb, Eleonore v. geb. v. Marschalk

75- 77- Kalb, Fritz v. 48. 58. 75. 78. Kalb, Heinrich v. 47. 50 fg. 60 lg.

75 fg. Kalb, Johann August Alexander v.

50 fg. 68. 7). 77 fg. 119. Kalischer, S. 272 tg. Kalischer, S. 272. Kämpfer, Engelbert 5. Kanoldt, E. 292. Kästner, 306. Kauffmann, Angelika 88. 156, 288.

326

Person-ex-Register.

Kayser, Dorothea 281. Brief

von Goethe an 282. (r.) Kayser, Phil. Christoph 10 fg. 13.

27. 155. 266. 281. 287. Brief

an Goethe 25 ff. - Erläuterungen

dazu 30. Brief von Goethe an

282. (r.) Kayser, Vater und Geschwister des

Vor. IG. Keil, Robert 301. Kende, 285. Kern, Franz 299. Kersting, 286. Kestner, August 87. Kestner, Charlotte 289. Kestner, Georg 263. Kestner, J. G.' 284. 289. Kestner, Sanitätsrath 87. Kettner, Gustav 292. Kienemundt, Claus 119 fg. Kilian, Eugen 297. 300. Kippenberg, K. 291. Kirms, 264, 285. Briefe von

Goethe an 283. (r.) Kleist, Ewald v. 85. Kleist, Heinrich v. 281. 288. Klettenberg, S. C. S. 16. 161. Kleyle, Fritz 315. Klinger, Agnes 281. Klinger, F' M. 30. 84. 281. 284.

289. 298. Brief an ? 144. Klopstock, 85. 302. 314. Knebel, v. 28. 75 fg. 84. 1 19. 122 (?).

169. 224. 233. 246 fg. 311. Knebel, Bernhard v. 247. Kniep, 89. Knight, 272.

Koch, M. 241. 290. 298. 309. Kocher, 31, 33. 39. Köhler, R. 312. Kolbe, 281. Brief von Goethe

an 282. (r.) Kollmann, Artur 296. Kont, J. 302. Köpke, 76 ft".

Körner, C. G. 60 fg. 64. 315. Körner, Emma 315. Körner, Friedrich, Mechaniker 278.

286. Körner, Theodor 288. 302. 315. Körte, Wilhelm 228. Köster, Albert 299. Kotzebue, 223. 254. 299. Kraus, 128. 169. Kraus, Ernst 296. Kretschnian, Lilv v. 98-117.

Kretschman, Lily v. 3 10 fg. 316.

Kriegk, 215. 246 fg.

Kühn, Wilhelm 294.

Kunzen, Friedr. Ludw. Aemilius

II. 27 fg. Kurland, Herzogin von 280. Kürschner, Joseph 251. Küstner, General-Consul 106.

Lachmann, 248.

Lafitte, 107 fg.

Lamarck, 180.

Lamey, F. 142 ff.

Lamey, F. 117.

Landau, M. 306.

Landolt, Joh. Heinrich. Aus seinen Reiseerinnerungen 123 ff. Vor- bemerkung dazu 122 fg.

Landolt, Vater d. Vor. 123.

Landolt, Heinrich 123.

Lang, Wilhelm 314.

Laroche, Maximiliane, s. Brentano.

Laroche, Sophie v. 124. 182. 194. 196 fg.

Lassalle, Ferdinand 315.

Latendorf, Friedrich 302.

Lavater, 13. 16. 28. 37. 119. 122 ff. 145 fg. 1)1 ff. 161 fg. 164. 276. 312. 3 14 fg.

Lei.Kner, Otto v. 518.

Lenau, 288. 315.

Lenz, J. R. 84. 122. 197. 289. 312. 316.

Lenz, J. G. 281.

Lepke, Rud. 285.

Lessing, Gotthold Ephraim 78. 85. 250 ff. 255. 288. 296. 314. 516.

L'Estocq, 103. 105. 109.

Leuzendorf, Baronin v. 76.

Levin, Rahel 79. 311.

Levy, B. 297. 304. 308.

Leyser, 319.

Lezay de Marnesia, 84 fg.

Lichtenberg, 277.

Liebig, Heinrich Gottfried 217 fg.

Liepmannssohn, Leo 278. 286.

Lili s. Türckheim, Elisabeth v.

Linckelmann, Rechtsanwalt 119 fg.

Lindau, Paul 189. 315.

Linke, Otto 312. 319.

Linne, 171.

Lippmann, 232.

Lips, Job. Heinr. 14. 26. 28. 300.

List und Francke, 286.

Litzmann, Berthold 297. 299. 310.

Lobau, Graf 103. 105.

Personen-Register.

^27

Löbel], R. 505.

Loder, 164. 167. 169 fg. 174.

Brief an Goethe von 168 fg. Looschen, H. 304. Loeper, Gustav v. 227 fg. Loeper, Gustav v. 29. 113. 120.

153. 182. 184 fg. 188. 190 fg. 195.

197. 200. 223 fg. 228 ig. 259 fg.

267 fg. 291. Nekrolog auf

243 ff. Lorsbach, 281. Brief von Goethe

an 283. (r.) Louvier, 295. Löwe, J. C. G. 289. Löwenthal, Sophie 315. Lucius, Syndicus 241. Ludwig, Hermann 310. Ludwig, Otto 316. Luther, Martin 119. 121. 182.

186 ff. Lutz, Schneidermeister 240.

Seine Tochter s. Goethe Frau

v. Friedrich Georg. Lyon, Otto 287. 301.

Madach, Emmerich 296. Magnus, J. 508. Marchesi, Pompe jo 216. Marschalk v. Ostheim, Charlotte

s. Kalb. Marschalk, Eleonore von s. Kalb,

Eleonore v. Marschalk, Mutter d. Vor., geb. v.

Stein-Nordheim 61. 63 fg. 77. Marschalk, Mann d. Vor. 77. Marschalk, Friedrich 64. 77. Sein

Bruder 77. Marlin, Ernst 80-87. Meiss, Frau geb. Schinz 16 fg. (?)

29. fhr Kind 16. Meiss, Mann d. Vor. 16. 29. Mencken, J. H. 242. Mendelssohn-Bartholdy, Felix 245.

298. 311. 3 16 fg. Mendelssohn, Moses 316. Menge, K. 317. Mercier, 229. Merck, 169, 174. 182. 184. 196.

289. 294. 305. 311. Mereau, Sophie 242. Metternich, Fürst 100. 103. 113 ff.

Goethe und 258 fg. Metzler, Senator 38. Meusebach, 248. Meusel, Brief an Reich 121 fg. Mever, C. F. 298.

Meyer, Heinrich 11. 19. 21 fg. 28.

46. 136. 139. 150. 157 fg. 160.

271 fg. 277 fg. Meyer, K. v. 311. Meyer, Richard M. 225 ff. 229 ff.

265. Meyer, Richard M. 255. 259. Meyer von Waldeck, 284. 306. Meyseiihug, Freih. v. 122. Mevsenbug, Freih. v. 117. Michaelis, Adolf 2^9. 271. Michaelis, Joh. Benjamin 195. Mickiewicz, 311. Miller, 287. Miliin, 83. 85.

Minchen s. Herzlieb, Wilhelmine. Minor, J. 295. Mitschke, P. 290.

Mole, Franz. Minister 99. 107. Rund- schreiben lOI fg. Moltke, Adolf V. 317. Moltke, C. S. Sänger, Karte Goethes

an 284. Moltke, Helmuth v. 317. Moltke, Ludwig v. 317. Montaigne, 223. Monval, 307. Morgenstern, Lina 312. Möricke, Eduard 278. Morsch, Hans 298. Mosengeil, 290. Motanabbi, 283. Müffling, v. 102 fg. 112. Mügge, Rudolf 319. Müller, Friedrich v. Kanzler 80.

82. 88. 90. 92. 218. Briefe von

Goethe an 191. Müller, Johann v. 133. Müller, Frau, Schauspielerin 279. Münchow, von 281. Brief von

Goethe an 283 (r.) Muncker, F. 308 ff.

Nagler, V., Generalpostmcister 237. Napoleon L, iio. 114 fg- 287.

317 fg. und Goethe 252 ff. Narischky, Fürst 141. Nekrassow, N. A. 252. Nelson, Lord 263. Nepos, Cornelius 2or. Nesselrode, Graf 100. 109. Neumann, Christiane s. Becker,

Christiane. Neumann-Hofer, Otto 300. Newton, 133. Nicolai, C. A. 299.

S28

Personen-Register.

Nicolai, Fr. Briefe v. Deinet an

1 20 fg. Nicolai, s. Secundus, Johannes. Nicolovius, 145 fg. Nicolovius, Luise 212 fg. Niederlande, Wilhelm, König der

107. Niemeyer, 127. Nöldeke, 505. Nordau, Max 291.

Ochs, Wittwe 217. 219. Öhlenschläger, 318. Olbrich, Karl 290. Olenschläger von, 145. Oranicn,Prinz V. (1830) 105. 107 fg. Orleans, Herzogin von 278. Orloff, Graf 112. d'Orville, Georg 38. Oesterreich, Kaiser Franz v. 109. 113. 239.

Kaiser Leopold von 168.

Kaiserin Marie Louise von 100. 136.

Ossian 250. 261.

Ott, 157.

Oettingen, Wolfgang von 270.

Oxenstjerna, 237.

Palmische Haus in Stuttgart, 23. Papius, 121.

Pappenheim, Diana v. 116. Pappenheim, Jenny v. 88. 93. 1 1 1 fg.

116 fg. 311. 316. Passavant, 95 ff. Petersen, Johannes 295. Petzet, Erich 310. Peucer, 261. 311. Pfeffel, 84. 241. Pfitzer, 296. Pierer, 510.

Piquot, 99 f. Berichte 100 fg. Pirazzi, 38. Platen, 224. Plattner, Prof. 131. Plautus, 289. Pniower, Otto 181- 198. Pniovver, Otto 294. Pollett, Frau v. 145. Porchat, Jacques 308. Pötzl, 304. Praetorius, 226 fg. Prem, 289. 313. Prenn v., 281.

Preussen, Friedrich IL König v. 126 fg. 133. Verse Goethes auf 227.

Preussen, Friedrich Wilhelm III., König V. 103. 105. 107 ff. 112.

II 5-. Prinzessin Marianne v. 79. Prodnigg, Hermann 306. Proelss, Johannes 301. Properz. 202. Puschkin, 251.

Racine, 253.

Radics, Fr. 314.

Radziwili, Fürst 284.

Rahel s. Levin.

Raimund, 313.

Rameau, 307.

Rameau, Jean Framjois 307.

Raoul-Rochette, 89 fg.

Rapp, General 40.

Ramler, 129. 224.

Rauch, D. 90. 318.

Rauter, 82 fg. 87.

Recke, Elisa v. d. Brief an Johanna Schopenhauer 143 i^^

Redslob, 39.

Reich Brief von Mensel an 121 ig.

Reichardt, 313.

Reichardt, Musiker 28.

Reiffenstein, Rath 289.

Reinbeck Brief an Johanna Schopenhauer 142 fg.

Reinhardstöttner, K. v. 289.

Reinhardt, K. G. 287.

Reinhardt, Frau 286.

Reitenberger, Abt 289.

Rembrandt, 290. 296.

Remusat, 253.

Reuss-Ebersdorf, Grätin Caroline v. Brief der Erbprinzessin Auguste v. Coburg an 122.

Reuss-Ebersdorf, Grat Heinr.XXVI. v. 122.

Reuter, Christian 249.

Richter s. Jean Paul.

Riemer 27. 39. 92. 223. 263 ff. 272. 311. 318. Briefe an Fr. From- mann 1 5 1 ff. Briefe an Heinrich Voss 142.

Riemer, Frau d. Vor. 140.

Rietschel, 318.

Riquiez, Emile 307.

Rist, Emmi 279.

Rödiger, Max 301.

Rodowe, W. L. Stammbuch- blatt für 285.

Rösel, 284.

Rocihe, G. 262.

Personen-Register.

329

Roethe, G. 259. Rousseau, J. J. 91. Rückert, Friedrich 251. Ruland, Carl 94-97. Ruland, Carl 82. 164. Runii, 283.

Rumohr, Elisabeth 279. Rüppell, 212 ft'.

Russland, Alexander I. Kaiser von 254 282.

Catharina, Grossfürstin von 115.

Kaiserin von 139. 141.

Kaiser Nikolaus v. 92. 105. 109. 112.

Sachsen, Anton, König v. 109.

Friedrich August, Kurfürst von 126.

Kurfürstin v. Frau d. Vor. 126.

Prinz Friedrich August v. 109. Saint-Hilaire, Geoffroy de 274. Saint-Martin, 71 fg. 79.

Salm, Hugo Franz, Graf zu 281.

Brief von Goethe an 283 (r.). Salomo, (Hohe Lied) 182 ff. Saiten, Felix 296. •Saltzmann, 84.

Sanders, Daniel 183 fg. 303. 306.

Sarazin, 311.

Sauer, A. 189. 296.

Scarpa, 168.

Scherer, Wilhelm 192. 194 fg. 229 ff.

245. 256. Scheuchzer, J. G. 5. Schilf, H. 297. Schiller, Carl v. 54. Schiller, Charlotte v. 60 fg. 64.

298. Schiller, Friedrich v. 41. 47. 54.

56. 60. 64. 66. 73. 75 ig. 78. 85.

132. 141. 157. 180. 223 ff. 228.

258. ajoft". 255 fg. 277. 279.

285 ff. 289 fg. 300. 305. 308.

310. 315. 3 18 fg. Schinz, 20. Schinz, Wilhelm 29. Schinz, Wilhelm, älterer Sohn d.

Vor. 29. Schinz, jüngerer Sohn 29. Schlegel, Aug. Wilhelm 229. 319. Schlegel, Friedrich 224 fg. 319. Schlegel, J. H. G. 278. Schienther, Paul 301. Schlosser, Cornelia s. Goethe,

Cornelia. Schlosser, Fritz 211 ff. 217 ff.

Schlosser, J. G. 14. 28.

Schlosser, zweite Frau d. Vor. s. Fahimer, Johanna.

Schlosser, Gustav 298.

Schlözer, 1 50.

Schmid, C. H. 306.

Schmidt, C. W. 232.

Schmidt, Erich 271 fg. 276.

Schmidt, Erich 228. 230. 255. 293. 316.

Schmidt, Fr. Aug., Stammbuch- blatt für 287.

Schmidt, Julian 224. j Schmidt, Lothar 300.

Schmidt-Pocht, F. 292.

Schmidt, Regierungsrath 117.

Schmitt, L. 297. 301. 305. 308.

Schmitter, Anton 299.

Schnauss, 276.

Schnapper-Arndt, Gott lieb 239 fg.

Schnorr von Carolsfeld, Fr. 259.262.

Schober, F. v. 286.

Scholl, A. 182.

Schomburg, Julius 298.

Schönbach,' Anton 255. 258.

Schönemann, Fritz 31. 36 fg.

Schcnemann, Lili s. Türckheim, Elisabeth von.

Schönkopf, Käthchen 319.

Schopenhauer, Adele 311.

Schopenhauer, Arthur 244. 278. 28 1 .

Schopenhauer, Johanna 28. 156. 286. Brief von Reinbeck an 142 fg. Brief von Elisa von der Recke an 143 fg.

Schrammen, J. 305.

Schreyer, Hermann 304. 314.

Schricker, A. 85.

Schröder, Edward 294.

Schröder, Fr. U. L. 319.

Schröer, K. J. 259. 263. 265. --81. 283. 288. 295. 313.

Schröer, M. M. Arnold 298.

Schubart, 303.

Schubarth, Karl Ernst 319.

Schubert, 319.

Schuler, Theophil 87.

Schulin, Johann Friedrich Gabriel 214 fg. 217 fg.

Schulthess, Barbara (Bäbe) 24. 26. 35. 37. - Siebzehn Briefe an Goethe von 10-24. Erläute- rungen dazu 27 ff. Brief von Goethe an 19 fg. Erläute-

rungen dazu 29. Goethe und 149 162.

3^0

Personen-Register .

Schulthess, Barbara, Tochter der

Vor. s. Gessner. Schulthess, David 29. 152. 154.

Seine Schwester 29. Schuhhess, Döde 14. 28. Schulthess, Lise 14. Schulthess, Stadtherr 124. Schultz, O. A. 286. Schulz, Friedrich 299. Schunck, Egon 298. Schütz, Georg 288. Schütze, Stephan 511. Schwabe, J. 312. Schwanthaler, Ludwig 216. Schwebe!, Legationssecretair 103. Schweighäuser, L. S., Frau 84. Schwenke, P. 298. Sebastian!, 107 fg. Secundus, Johannes (Nicolai)

Goethe und 199-210. Seeger, Syndikus 11. Seidel, Philipp 167. 169 ig. 263.

266. 276. 281. Seidler, Luise 314. Semler, Christian 291. .Senckenberg, Arzt 311. Senckenberg, Brüder 215. 241. Senckenberg, Joh. Erasmus über

den Rathsherrn Hermann Jacob

Goethe 259 ff. Seuffert, Bernhard 189. 195 fT. 255.

292. 294. 296. Sevin, L. 297. 304. Seyler, 300. Shakespeare, William 141 (g. 289fg.

295. 298. 316. 319. Silie, Schauspielerin 133. Simonawitz, Frau 300. Simm, Franz 292. Sofie, Emil 291. Sömmerring, 167. 169 fg. 174. Sophokles, 99. in. Soret, Friedrich 273. 286. Spalatinus, 119. Spenersche Zeitung, 259. Spies, Johann 249. Spinoza, .Baruch 43. 146. 316. Sprenger, Robert 294 fg. 302. Springer, Jaro 23 1 fi. Stackeiberg, Otto Magnus v., bei

Goethe 87 93. Stael, Mme. de 152. Stargardt, J. A. 287. 303. Steig, R. 255. 306. Stein, Charlotte V. 94. 154. 156 fg.

167. 200. 205. 276 fg.

Stein, V., Familie 263.

Stein, V., Minister 114.

Stein, Philipp 284.

Steiner, Rudolf 273 fg.

Steiner, Rudolf 166. 175. 259. 272.

288. 306. Stein-Nordheim, Frau v. 77. Steinthal, 231, Stern, Adolf 316. Sternberg, Caspar v., Graf 286. Stewart, Ch. 281. Stichling, Gottfried Theodor in.

Nekrolog auf 246 ff. Stichling, Luise 247. Stiehl, Heinrich 298. Stiller, Otto 295. Stolberg, Auguste von 515. Stolberg, Christian v. 119. Stolberg, Friedrich Leopold v. 119.

195-287. 315. Stosch, 287.

Strehlke, 223 fg. 250. 238. 292. Strobel, 31. 39. Ströhl, H. 296. Stromevr, 278. Siipban, Bernhard 3-40. 149-162.

246 ff. 259 ff. 265. 267. 272.

274 fg. Suphan, Bernhard 164. 173. 212.

228. 230. 239. 242. 255. 259.

268. 276. 300. 306. Szamatölski, Siegfried 296.

Tacitus, 253 fg.

Talleyrand, 114. 252. 287. 317 fg-

Tarnow, Fanny 285.

Tegni!;r, Elof 257.

Telemann, Georg Philipp 241.

Terenz, 267.

Teubner, 297.

Textor, Andreas 241.

Textor, Maria Katharina 241.

Textor, Johann Wolfgang 311.

Theognis, 290.

Tloman, Er. 307.

Thomas, Calvin 293.

Thon, 290.

Thon, Johann Wilhelm 39.

Thorane, (Königslieutenant) 305.

Thouret, 278.

Thomas, 304.

Thomas, Gerhard 219 fg.

Thorwaldsen, 220.

Tibull, 202.

Tieck, Ludwig 225.

Tiemann, 306.

Personen- Register.

331

Tille, Alexander 226 fg. Tischbein, 128. 276. Tomlinson, Charles 502. 309. Trautmann, Karl 296. Trebra, 281.

Trolle-Wachtmeister, Hans Gabriel Graf, Begegnung mit Goethe

237 %• Trost, Ludwig 516. Türckheim, Carl 33 fg. 39. Türckheim, Cäcilie, geb. Gräfin

Waldner, Frau d. Vor. 33. 39. Türckheim, Edward v. 35. 39. Türckheim, Ferd. Eckbrecht v. 36fg. Türckheim, Joh. Friedr. v. 37. Türckheim, Elisabeth (Lili) 15 fg.

29. 96. 1)3 fg. 197. 268. 315.

519 tg. Zwei Briefe von ihr

und Goethes Antworten 30 35.

Erläuterungen dazu 35 ff. Türckheim, Mann d.Vor. 16. 36fg. 40.

320. Ihre Kinder 16. 31 ff". Türckheim, Bruder d. Vor. 31. 39.

Mutter 36.

Türckheim, Elisabeth, Tochter von

Lili 32. 36. Türckheim, Heinrich v. 37. Türckheim, Joh. v. 320. Seine

Frau geb. von Seufferheld 320. Türckheim, Wilhelm v. 34 fg. 37. 40.

Uellner, V. 297.

LUiland, Ludwig 255.

Umbreit, Friedrich 197.

Unger, Joh. Friedr. 28.

Usteri, Barbara s. Gessner.

Usteri, Joh. Martin 28.

Usteri, Martin 28.

Unzelmann - Bethmann, Friederike

280. 283. Brief von Goethe

an 285. (r.) Unzelmann, Fritz 281. Unzelmann, Karl 280. 283. Unzelmann, Minna 280. Uz, 189.

Valentin, Veit 282. 293.

Valz, 42.

Velhagen und Klasing, 305.

Verschaffelt, 289.

Vesalius, 168 fg.

Vezik, V. 307.

Vischer, Friedrich Theodor 297.

Vischer, Robert 297.

Vockeradt, H. 297.

Voeux, Charles de 311.

Vogel, Sekretär 263. 265.

Voigt, C. G. V. 68. 117. 215. 277. Brief von Charlotte v. Kalb an Goethe und V. 68. Er- läuterungen dazu 78 fg. Briefe von Goethe an 282 fg. (r.)

Voltaire, 253. 264.

Vos, Jac. de 308.

Voss, Joh. Heinrich 132. 141. 238.

Voss, Heinrich Briet v. Zelter an 141 fg. Brief v. Riemer an 142.

Vrchlicky, Jaroslav 308.

Vulpius, Christiane s. Goethe, Christiane.

Vulpius, Christian August 140. 285. 300. 320.

Vulpius, Walther 311.

Wagner, Heinrich Leopold 229 fg.

294. 320. Wagner, J. N. 304. Wagner, Wilhelm 308. Wähle, Julius 263 fg. 275. Wähle, Julius 259. 300. 313. Waldner -Freundstein, Diana von

s. Pappenheim. Waldberg, Max v. 230. Waldstein, Graf v. 138. Wallenstein, Albrecht v. 138. Walzel, O. F. 319. Wattenbach, Caecilie 279. Weber, Frau. Contractentwurf

Goethes mit 282 (r.) Weber, Karl Maria v. 282. Weimar, Anna Amalia, Herzogin v. 27. 58. 133. 142. 277. 288. 312.

Bernhard, Herzog v. (17. Jahrh.) 276.

Bernhard, von 114.

Carl Alexander, Grossherzog v. 246 fg.

Carl August, Grossherzog von 27%- 39- 50 fg. 75- 77- 88. ii3ff. 118. 128. 131. 137 fg. 154. 155. 169. 253. 256. 276. 288. 300.

Carl Friedrich, Grossherzog v. 116. 138. 310.

Erbgrossherzogin von 173.

Luise, Grossherzogin von 72 fg. 79. 88. 92. 138. 253. 318.

Maria Paulowna, Grossherzogin von 141. 287. 311.

~ Sophie, Grossherzogin von 87. 163. 246. 259.

332

Goethe-Register.

Weisse, Briet" an Blankenburg

von 122. Wenzel, 262. Werner, R. M. 266 fg. Werner, R. M. 255. 259. Werner, Z. 142. 280. Werther, Gräfin 169. Werthern, von 107. Werthes, F. A. C. 195 fg. Wesselhöft, 139. Weygand, 121. Wichmann, H. 284. Wichmann, L. 284. Widmann, 296. Wieland, C. M. 25. 85. 119 fg. 152.

140. 191 fg. i96fg. 258. 252tf. 289.

314. 317. J. H. Landolt über

128 ff. Seine Kinder 130 fg. Wieselgräd, Dr. 145. Wilbra'ndt, Adolf 258. Wildenbruch, E. v. 301. Willamovitz-Möllendorf, 307. Willenier, u. 124. Seine erste

Frau II. Willemer, Marianne von 212. 219.

Brief an Fr. Frommann 144 fg., Winckelmann, 58. 259. 271 fg. Winter, Fr. 297. 506. Witkowski, Georg 195. 288. Wittmann, H. 317. Witzleben, H. G. v. Brief von

Goethe an 283. (r.)

Wolf, Ernst Wilhelm 26. 30. Wolf, Friedrich August 133. 271.

277. Wolft, Amalie 153. IVolff, Engen 141 fg. Woiff, Eugen 117. 313. Wolff, Henry W'. 510. WolfT, Pius "^Alexander 153. 500. Wolfter, Prof. 78. Wolzogen, General v, 107 fg. 113. Wolzogen, Wilhelm von 282. 298. Wrede, Frl. v. 119 fg. Wrede, Fürst 120. Wrede, v. Oberamtmann 120. Württemberg, Friedrich II., König

von 254. Wüst, Kartenmacher 219.

Zarncke, Friedrich 255. 259. 264 fg. 267. Nekrolog auf 248 flf.

Zedlitz, Minister 125.

Zehnder, 130.

Zelter, K. F. 67. 78. 112. 137 fg. 191. 284. 311. 314. Brief an Voss 141 fg.

Ziegler, Verleger 25. 50.

Zimmermann,]. G. 153. Brief der Frau Rath an 118 fg. Erläute- rungen dazu 1 19 fg.

Zimmermann, Tochter d. Vor. i i9tg.

Zucchi, 289.

Zumsteeg, 228.

II. Register über Goethes Werke und Leben.

I. Biographische Schriften.

Annalen oder Tag- und Jahreshefte,

28. 171. 175. Campagne in Frankreich, 232. Neue

Ausgaben, 305. Übersetzungen,

308. Dichtung und Wahrheit, 29. 69. 79.

120. 138. 14s. 161. 181 fg. 195.

197. 241. 244 fg- 255 fg. 504.

Reiseskizzen aus der Schweiz,

Hülfsmittel zu 95 ff. Weimarer

Ausgabe, 259. 267 ff. Ueber-

Setzungen, 308. Italienische Reise, 88. Übersetzung,

308. Notizbuch von der schlesischen

Reise 1790, 250.

Reise 1797, 157 fg.

Tagebuch, venetianisches 173.

Tagebüclier, 8 fg. 42. 76 ff. 92 fg. 95. 150. 155. 157 fg. 190 fg. 223. 228. 300. 304. Weimarer Aus- gabe, 259. 275. Neue Ausgaben und Bemerkungen zu 305.

2. Briefe an: Ein (r.) hinter einer Zahl bedeutet, dass von dem Briefe nur ein Regest

gegeben ist. An ? 117 fg. Batsch, 278. (r.) Beck, Heinrich, Stammbuchblatt

für 278. Brösigke, Frau v. 284 (r.) Eichhorn, A. H. 284 (r.)

Goethe-Register.

333

GersdorfF,Minister von, Briefwechsel

zwischen Goethe und 98-110.

Erläuterungen dazu iioff. Goethe, August 118. Kavser, Dorothea 282 (r.) Kayser, PhiHpp Christoph 282 (r.) Kirms, 283 (r.) Kolbe, 282. Lorsbach, 28 3 (r.) Müller, Kanzler von 191. Minchen, 283 (r.) Reinhardt, 287 (r.) Rodowe, Stammbuchblatt für 285. Salm, Graf zu 285 (r.) Schulthess, Barbara (Bäbe) 19 fg.

Erläuterungen dazu 29. Türckheim, Elisabeth vonrLili)52 fg.

34 t'g. Erläuterungen dazu 35 ff. L nzelmann - Bethmann, Friederike

von 283 (r.) Witzleben, H. G. v. 283 (r.)

Weimarer Ausgabe, 259. 275 ff.

3. Briefe an Goethe von:

Arnold, J. G. D. 80-84. Erläute- rungen dazu 84 ft.

Gersdorff, Minister von, Brief- wechsel zwischen Goethe und mit politischen Berichten von Gersdorff 98-1 10. Erläuterungen dazu III ff.

Gessner, Georg 24 fg.

Knlb, Charlotte von 41-71. Erläute- rungen dazu 72 ff.

Kayser. Philipp Christoph 25 ff. Erläuterungen dazu 30.

Loder, 168 fg.

Schulthess, Barbara (Bäbe), Sieb- zehn Briefe 10-24. Erläuterungen dazu 27 ff.

Türckheim, Elisabeth v. (Lili), Zwei Briefe und Goethes Antworten 30-3). Erläuterungen dazu 35 ff

4. Dramen. Bürgergeneral, der 13. 28. Claudine von Villa Bella, 267. 291.

Weimarer Ausgabe, 266. Clavigo, 291. 299. 313. 315. Wei-

26>

üeber-

marer Ausgabe, Setzung, 308.

Egmont, 5 5 ff. 76. 183. 194. 289. 292. 312 fg. Uebersetzung, 308.

Elpenor, 250. 292. Weimarer Aus- gabe, 264 fg.

Epimenides, des, Erwachen, 184.2 39.

Erwin und Elmire. Weimarer Aus- gabe, 266 fg. Uebersetzungen aus 308 fg.

Faust, 226. 244 tg. 249. 2)1. 255 fg. 276. 288 ff. 299. 313. 315 ff. 319. - IL Theil, 145. 268. Das Hohe Lied und 181-198. Meine Ruh ist hin, 185 ff. 192. 194 ff. Zu 223. Neue Ausgabe und Abhand- lungen über 292 ff. 307. Ueber- setzungen, 307. 308.

Geschwister, die 289. Weimarer Ausgabe, 263.

Götz von Berlichingen, 120. 132 t'g. 290. 314. Neue Ausgaben und Abhandlungen über 297.

Jery und Bätely, 298.

Iphigenie auf Tauris, 16. 37 fg. 84. 153. 2)2. 284. 290. 312. Neue Ausgaben und Abhandlungen über297fg. Uebersetzungen, 307.

Laune des Verliebten. Weimarer Ausgabe,^ 262.

Mahomed, '6g. 253. 287. Weimarer Ausgabe, 264.

Mitschuldigen, die. Weimarer Aus- gabe, 262.

Natürliche Tochter, die, 66. 78. 279. 286. 289. 298.

Pandora, 197.

Pater Brey, 294.

Prometheus, Fragment, 69. Wei- marer Ausgabe, 264 ig.

Prometheus, der befreite 289.

Puppenspiel, neueröffnetes mora- lisch-politisches 121.

Romeo und Julie (Bearbeitung) Weimarer Ausgabe, 263 fg.

Satyros, 294. 298.

Scherz, List und Rache, 155.

Stella, 119 fg. 29S. Weimarer Aus- gabe, 265 ig.

Tancred, 184. 253. 287. Weimarer Ausgabe, 264.

Tasso, 43. 133. 153. 252. 289. 304. 313. 319. Erläuterungen und Ab- handlungen über 299.

Triumph der Empfindsamkeit, 299.

Wette, die. Weimarer Ausgabe, 263 fg-

Bruchstück einer Tragödie, 264. Fragment zuEinbiedels))dieMohrin«, 267.

334

Goethe-Register.

Weimarer Ausgabe, 259. 262 ft". Neue Ausgaben, 291 ff.

5. Episches.

Hermann und Dorothea, 19 ff. 23 fg. 29 fg. 77. 289. Vergleich mit Arnolds Pfingstmontag, 86. Neue Ausgaben und Abhandlungen, 304%. Übersetzungen in fremde Sprachen, 308.

Reinecke Fuchs, 14. 28. 46. 74.

Teil, Plan 159.

6. Erzählendes.

Unterhaltungen deutscher Ausge- wanderten, 306. Märchen, 55 fg. 76. 506.

Wahlverwandtschaften, 137. 142 fg. 306. 315.

Werthers Leiden, 16. 121 lg. 183. 193. 256. 265. 278. 289. 306. 314.

Wilhelm Meister, 16 fg. 20. 52 fg. 224. 252. 255 fg. 289. 306. 315. Lehrjahre, 65. 77. 154. 162. Wanderjahre, 1 36fg. i49ff. 161 fg. 290. Die pilgernde Thörin, 142 fg. Übersetzung, 307.

7. Gedichte.

Abschied, der, Übersetzung 309. Achneige,duSchmerzensreiche,3i6. Als an der Elb' ich die Waffen ihm

segnete, 302. Als ich ein junger Geselle, (von

Förster) 302. An Bettina, Da ich dir alle Wünsche

etc., (von Goethe?) 279. An den Geist des Johannes Secun-

dus s. LiebesbedQrfniss. An die Entfernte, Übersetzung 309. An Sie, 311. Auf dem See, 298. Braut, die von Corinth,Übersetzung

309. Campes Laokoon, 303. Carlsbader Gedichte, 136. Carlsbader Sprudel, Wasserstrahlen

reichsten Schwalles etc., (von

Goethe ?) 279 fg. Chinesisch-Deutsche Jahres- und

Tageszeiten, 260. Deutscher Parnass, Sängerwürde,

Dithyrambe, Wächter auf dem

Parnass, 223 ff. (Erklärung.)

Eckart, der getreue. Prätorius als

mittelbare Q.uelle 226 fg. Egloffstein, Caroline und Julie von,

Handschriften der Gedichte an

285 fg. Eilfer, Ghasel aut den, 289. Elegieen, römische. Anlehnung an

Johannes Secundus 206 fi. Epiorammatisch, 303. (Keins von

ahen.) Epigramme, venetianische, 224. Episteln, 227. Euphrosyne, 83. Ewige Jude, 303. Friedrich der Grosse, Verse auf,

227 (Zum ersten Male gedruckt.) Gefunden, 241.

Geheimnisse, die, 67. 316. Gesang der Geister über den

W^assern, 210. Gott, der und die Bajadere, 226. Grenzen der Menschheit, 210. Hans Sachsens poetische Sendung,

303. Harinerlieder, 312. Heidenröslein, 302 fg. Besprechung

in der Ges. f. deutsch Litt., 254 fg. Herbstgefühl, 303. Hermann und Dorothea, zur Elegie,

228 fg.

Hohe Lied, (Übersetzung) 182 ff.

1 94 fg. Im Vorübergehen, 241 fg. Inschriften, Denk- und Sendeblätter,

261. Invectiven, 261. Junggesell, der, und der Mühlbach,

zur Chronologie, 228. König in Thule, 184. Liebesbedürfniss, 200. 205 fg. Mädchens Held, Anlehnung an das

Hohe Lied, 188 ff. 196 fg. Mailied, Übersetzung des 308 fg. Maskenzug, (1818) 139 fg. Meine Ruh ist hin, 185 ff. 192.

194 ff. Übersetzung 308. MiteinembuntgesticktenKissen,3 1 1. Morgenklagen, 209 fg. O Du, die in dem Heiligthum,(von

Goethe?) 303. Parabeln,Fünfzehn Salomons,König

von Lsrael und Juda etc., 182. Peucer, Herrn Regierungsraih, 261. Pfingsten 1814, 303. Pilgers Morgenlied, Übersetzung,

309.

Goethe-Register,

'> r

Prolog, 1807, n.4.

Rastlose Liebe, Übersetzung, 308.

Schweizeralpe, i59tg.

So ist der Held s. Mädchens Held.

Tagebuch, das 305.

Uri den i. Oktober s. Schvveizer-

alpe. Wandrers Nachtlied, 155. (Der du

etc.) 207. (Über allen Gipfeln etc.) Wasserbildung, 505. Wehmut, Übersetzung, 508. Westöstlicher Divan, 244. Noten

und Abhandlungen zum 181.

192. 197. Übersetzungen aus

dem 308 ig. Willkommen und Abschied, 305.

Uebersetzung 309. Wonne der Wehmut, ueber- setzung, 308. Xenien, 224. (Alles hat sich etc.),

261. 316. Zahme Xenien, 261. Zum Bildchen von Ulrichs Garten,

In ein Stammbuch, 303.

Neue Ausgaben und Abhandlungen,

301 ff. Weimarer Ausgabe, 259 ff.

8. Kunst.

Cellini, Benvenuto, Weimarer Aus- gabe, 269 if.

Hackert, Weimarer Ausgabe, 259. 271 fg.

Kunst und Alterthuni, 86. 92. 199.

Rameaus Neffe, 307.

Winckelmann, 271. Weimarer Aus- gabe, 259. 271 fg.

Zwei antike weibliche Figuren, 93.

9. Naturwissenschaftliches.

de Candolle, Uebersetzung aus, Weimarer Ausgabe, 274.

Farbenlehre, zur, 133 ff. Weimarer Ausgabe, 272 fg.

Hefte, naturwissenschaftliche,285fg.

Metamorphose der Pflanzen, 139. Weimarer Ausgabe 273.

Mineralogie, zur. Weimarer Aus- gabe, 272.

Morphologie, Vorarbeiten zur. Wei- marer Ausgabe, 274.

Morphologie, zur, 171. Weimarer Ausgabe, 259. 272 fg.

Optik, Beiträge zur, 46.

Osteologie und Anatomie, Arbeiten zur, Weimarer Ausgabe, 272.

Vergleichungslehre, Versuch einer allgemeinen. Weimarer Ausgabe, 274.

Versuch, die Elemente der Farben- lehre zu entdecken, 74.

Weinbau, über den. Weimarer Ausgabe, 274.

Zwischenknochen, über den, 165 ff.

Manuscript vom Typus, (unge- druckt) 180.

Versuch über dieGestalt der Thiere, (Bruchstück 1790 ungedruckt)

175 ff- Entwurf einer Einleitung in die

vergl. Anatomie, (1795) 175. Vorträge darüber, (ungedr.) 176.

Weimarer Ausgabe, 272.

10. Sonstige prosaische Schriften.

Anna Amalia, Herzogin zu Sachsen- Weimar und Eisenach, zum feierlichen Andenken, 133.

Aristeia, der Mutter, 158. 268,

Brief des Pastors zu *** an den Pastor zu ***, 181.

Leipziger Theater, 305.

Müllers Rede: de la gloire de Frederic. Übersetzung von, 133.

Briefmappe aus Goethes, Anhang zu H. L. Wagner, 229 ff.

Polen, Vorschlag zur Einführung der deutschen Sprache in, 3-8.

Recension der Uebersetzung des hohen Liedes von Friedrich ümbreit 197 fg.

Sprüche in Prosa 205. 244 fg.

Zwo wichtige biblische Fragen, 181.

Tiefurter Journal, 154. Wandsbecker Boten, Goethes Arbeiten im, 306.

II. Biographische Einzel- heiten, Lebensbeziehungen,

Verhältnisse, zu : Batacchi, Domenico, Goethe und,

Baj'ern, Ludwig L, König v., 316.

Beethoven, 312.

Bodmer über Goethe, 312.

336

Goethe-Register.

Brinckmann über Goethe, 145 fg.

Coburg, Erbprinzessin Auguste über Goethe, 122.

Cogswell, Josef Green 315.

Deinet über Goetlie, 120 fg.

Frankfurter Bürger -Verbände, Goethes Ausscheiden aus dem, 211-220.

Gespräche, 287.

Goethe, Katharina Ehsabeth (Frau Rath) über Goethe, 119. Erläute- rungen dazu, 120.

Grillparzer, 313.

Hagn, Charlotte v. 314.

Herzlieb, Minna 314.

Italien, Goethe und, 310.

Kayser, Ph. Chr. 28.

Klinger über Goethe, 144. Goethes Verhältniss zu, 281.

Kolbe, 281.

Kurland, Herzogin von, 280.

Landolt, J. H. über Goethe, 131.

Leipzig, Goethe in, 310.

Lenz, 516.

Mendelssohn - Barthold}-, Fcli.\

Merck, Joh. Heinr. 317.

Metternich, Goethe und, 238 fg.

Meusel über Goethe, 121 fg.

Napoleon und Goethe, 2 5 2 ff. 3 1 7 fg.

Oehlenschläger, 318.

Rauch über Goethe, 318.

Recke, Elisa v. d. über Goethe,i43 fg.

Reinbeck über Goethe, 142 fg.

Riemer über Goethe, 131 ff. 142.

Salm, Graf zu, 281.

Schlegel, Aug. Wilh. und Friedrich

. 319-

Schönkopf, Kathchen 319.

Schröder, Fr. W. L. 319.

Schubarth, 319.

Schubert, 319.

Schulthess, Barbara (Bäbe) Goethe und, 149-162.

Schweiz, Goethe in der, 310.

Secundus,Joh. Goethe und, 199-210.

Stackeiberg, O.M.,Freih., bei Goethe 87-93.

Strassburg, Goethe in, 310.

Tod und Bestattung, 311.

Trolle-Wachtmeister, H. G., Begeg- nung mit Goethe, 237 fg.

Unzelmann - Bethmann, Friederike 280.

Vogesen, 310.

Weimars Gesellschaft und das

Chaos, 3 10 fg. Weisse über Goethe, 122. Willemer, Marianne v. über Goethe,

144%. Zeitgenossen, Mittheilungen von,

über Goethe, 1 17-146. Zelter über Goethe, 141 fg. Zürichersee, Goethe und der, 310.

Verschiedenes.

Anatom, Goethe als, 163-180.

Archiv in Weimar, Mittheilungen aus dem, 5-93.

Ausgabe letzter Hand, 261. 266. 269. 285. 304.

Bildnisse Goethes, von Julie von EglofTstein, 286.

Biographie Goethes, Preisaus- schreiben für eine, 257 fg.

Biographische Schriften über, 309 ff.

Cambridge, Studium Goethes in den Colleges undExamina, 25 5 fg.

Chaos, 3 10 fg.

Darwins, Goethi einVorgänger, 313.

Grimm, Jakob, zur Kenntniss, 313.

Handzeichnungen Goethes im Kup- ferstichkabinet in Berlin, 231 ff.

Habsburg, d. Haus, und Oesterreich, Goethe über, 314.

Hempelsche Ausgabe, 244 fg.

Innere Form, von Goethe her- rührender Ausdruck, 229 ff.

Kammerbühl, Goethedenkmal auf dem, 289.

Ludwig, Otto, Komponist Goethe- scher Gedichte, 316.

Nachträge und Berichtigungen, 241 fg.

National-Museum, Mitteilungen aus dem, 94-97.

Neue Ausgaben, 288 ff.

Sepiazeichnungen, 286.

Stammbaum, zu Goethes, 241.

Theaterleiter, Goethe als, 280. 299 ff.

Übersetzungen Goethescher Werke in fremde Sprachen, 307 ff.

Vorgängern, Freunden und Nach- folgern, Goethes Verhältniss zu, 312 ff.

Weimarer Ausgabe, 165 fg. 166. Bericht, 259 ff.

Siebenter Jahresbericht

Dhr

Goethe-Gesellschaft.

GütTHE-jAHRI)l.CH XIIl.

Ijie satzungsgemiisse VII. General -Versammlung der Goethe -Gesellschaft wurde am 8. Mai 1891 im grossen Saale der »Erholung« zu Weimar durch den ersten \'icepräsidenten, Excellen^ von Loeper, eröffnet, da leider der \'orsitzende der Gesellschaft, ExceUen:^^ Dr. von Sinison, durch seine Gesundheit verhindert war, an der \'ersamm]ung Theil zu nehmen.

I. I. K. K. H. H. der Grossherzog und die Frau Gross- herzogin, der Erbgrossherzog und die Frau Erbgrossherzogin, Prinzessin Hermann und Prinzessin Olga zu Sachsen- Weimar beehrten die Versammlung mit ihrer Gegenwart, zu der sich eine ungewöhnliche Anzahl von Gästen aus allen Thcüen Deutschlands eingefunden hatten.

Nachdem der Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses, Dr. Ruland, eine kurze Uebersicht über den schon gedruckt vorliegenden Jahresbericht gegeben, die keine weitere Besprechung veranlasste, bestieg Herr Professor Dr. Veit Valentin aus Frankfurt a. M. die Rednerbühne, um den von ihm gütigst übernommenen Festvortrag über Goethes »Klassische Walpurgisnacht« zu halten. Reicher anhaltender Beifall lohnte den Redner, zumal auch an den Stellen, die auf Goethes erfolgreiche Bühnenthätigkeit und das Weimarische Theater Bezug nehmen konnten. Stand doch diese ganze VII. General -Versammlung unter dem Zeichen des hundertjährigen Jubiläums des Weimarischen Hoftheaters, welches in denselben Tagen geleiert wurde, so dass überall die Beziehungen Goethes zum Theater in den. Vordergrund traten; darum erregte auch die von Heim Professor Dr. Supban der Versammlung gemachte

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Mitiheilung über einen Fund von wichtigem Aktenmaterial zur, Geschichte von Goethes Theaterleitung und die An- kündigung, dass der Vorstand Tags zuvor beschlossen habe, dasselbe in der W. Schrift der Gesellschaft zu- gänglich zu machen, allseitige freudige Zustimmung

Nach einer Pause wurde zunächst auf Antrag Herrn Professor Dr. Geigers der bisherige Vorstand durch Zuruf für die Periode 1892 94 wiedergewählt, und erklärte der Vorsitzende die dankende Annahme.

Die Berichte über Goethe-Archiv und Bibliothek und Goethe-National-Museum wurden von den Vorständen dieser Anstalten erstattet, und von der Versammlung freundlich entgegengenommen.

Die von dem Schatzmeister, Herrn Commerzienrath Dr. Morit;, abgelegte Jahresrechnung wies die sehr günstige Vermögenslage der Gesellschaft, die Aufwendungen auf Goethe-Jahrbuch und Schrift etc. genau nach, und indem die Versammlung Entlastung ertheilte, sprach sie zugleich dem Schatzmeister ihren Dank für seine erfolgreiche Mühe- w-altung aus.

Eine Stunde später vereinigte sich eine sehr zahlreiche Tafelrunde in denselben Räumen wieder zu dem üblichen Festmahl, das durch zahlreiche Toaste belebt, in heiterster Stimmung verlief. Der in Rücksicht auf die Theaterfest- woche angesetzte Spielplan hatte es leider nicht ermög- lichen können, der Gesellschaft, wie üblich, eins der selten gehörten Goetheschen Stücke im Grossherzoglichen Hot- theater vorzuführen ; statt dessen waren die Festtheil- nehmer eingeladen, der ersten Aufführung von Paul Heyses »Schlimmen Brüdern« beizuwohnen.

Ueber das mit dem 31. Dezember abschliessende Ge- schäftsjahr als solches lässt sich im allgemeinen nur Be- friedigendes berichten ; in ihrem Mitgliedbestande hat die Goethe-Gesellschaft leider bedeutende und schwer wiegende Verluste zu verzeichnen : in erster Linie Seine Majestät weiland König Karl von Württemberg, der der Gesellschaft von ihrem Bestehen an Seine gütige Theilnahme an ihren Bestrebungen in thatkräftiger Förderung erwiesen hat. Sodann zwei ihrer Vorstandsmitglieder, Excellcnz von

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Gerber, der seiner Zeit an der Gründung der Gesellschaft den lebhaftesten Antlieil genommen hatte, und Excellenz von Loeper, seit 1887, dem Tode Herrn von Loens, der erste Stellverteter des Vorsitzenden. Um die Gesellschaft hat sich Herr von Loeper durch einsichtsvolle ßetheiligung an allen ihren Veranstaltungen, z. B. am Goethe-Jahrbuch, grossen Dank erworben ; die durch seinen Tod entstandene Lücke hierbei wie bei der Bearbeitung der neuen grossen Goethe-Ausgabe wird nicht leicht auszulüUen sein.

Li Herrn Hch. Oswalt, dem umsichtigen Verleger des Goethe-Jahrbuches, hat die Gesellschaft ein treues Mitglied verloren, auf dessen wohlwollende Unterstützung der Ge- schäftsführende Ausschuss bei den vielen das Jahrbuch betref- fenden Verhandlungen jederzeit mit Sicherheit rechnen durfte.

Der Herr Schatzmeister berichtet:

Am 31. Dezember 1891 bestand die Goethe-Gesell- schaft aus 2960 Mitgliedern ; darunter befanden sich 20 Mit- glieder auf Lebenszeit und 102 durch die Herren Alfred Nutt in London und Heinrich Preisinger in Manchester gemeldete englische Mitglieder. Die Mitgliederzahl der Goethe- Gesellschaft hat gegen das Vorjahr eine Ver- minderung von 28 Mitgliedern erfahren. Ist diese Ver- minderung auch an sich unbeträchtlich und bei einer Ge- sellschaft, die sich zum grossen Theil aus Angehörigen eines höheren Lebensalters zusammensetzt, auf den natür- lichen Lauf der Dinge zurückzuführen, so enthält sie doch eine Mahnung an unsere Mitglieder, ihr Interesse an dem Gedeihen der Gesellschaft dadurch zu bethätigen, dass sie in ihren Kreisen den Zielen derselben neue Freunde ge- winnen, die die entstandenen Lücken ausfüllen.

Thatsächlich hat sich die Mitgliederzahl auf dem Continent um ca. 30 gehoben, während wir an englischen Mitgliedern nur mehr 102 (statt früher 160) verzeichnen. Es erklärt sich dies aus einer Umgestaltung in welche die English Goethe Society im vorigen Jahre nach den uns vorliegenden Mittheilungen eingetreten zu sein scheint. Wenn die Veränderungen dahin führen, dass die englischen Goethelreunde in ein engeres, persönliches Verhältniss zu unserer Gesellschaft, wie dies zum Theil schon

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geschehen ist treten, so dürfen wir sie von unserem Standpunkte aus nur mit Freuden begrüssen.

Am 31. Dezember 1891 verfügte die Gesellschaft über einen Baarbestand von M. 9088.46, während M. 3S5 38.46 in Werthpapieren verzinslich angelegt waren. Die Werth- papiere sind hier zum Ankaufspreis und ohne laufende Zinsen berechnet. Das finanzielle Ergebniss bietet ein erfreuliches Bild gesunder Fortentwäckelung der Gesellschaft. Es ist um so erfreulicher, als es nicht auf Grund eines Sparsystems erzielt worden ist, sondern unter freigebigster Förderung aller Aufgaben, welche sich die Gesellschaft gestellt hat. Gleichwohl ist es gelungen, auch für die Zukunft vorzusorgen und ohne Beklemmungen der Möglich- keit zu gedenken, dass politische Stürme der Gesellschaft einmal ein paar magere Jahre bringen können.

Der hohe Baarbestand am Jahresschlüsse erklärt sich daraus, dass die VL Schrift der Gesellschaft nicht, wie beabsichtigt war, im Laufe des Dezembers zur Ausgabe gelangen konnte, und daher die für sie bereit gehaltenen Mittel noch nicht zur Verwendung gekommen sind. Von den Gründen der Verzögerung hat der Geschäftsführende Ausschuss allen Mitgliedern seiner Zeit direct Kenntniss gegeben.

ausserordentliche Geldspenden hat die Gesellschaft im abgelaufenen Jahre empfangen von weiland Sr. Majestät dem König Karl von Württemberg (6. Spende), dem wir für die wiederholte Förderung unserer Bestrebungen auch noch an dieser Stelle unseren ehrerbietigsten Dank aus- sprechen.

Herr Bankier Albert Holz in Breslau erfreute uns auch in diesem Jahre mit einer besonderen Geldspende.

Die geschäftlichen Beziehungen zu unseren Mitgliedern erleichterten und förderten neben den bereits genannten Herren Alfred Nutt in London und Heinrich Preisinger in Manchester die Herren

Buchhändler Lucas Gräfe, FLmiburg, Buchhändler Paul Kurtz, Stuttgart, Hofbuchhändler Gust. Liebermann, Karlsruhe, Rentier Ferdinand Meyer, Berlin,

' Buchhändler Max Niemeyer, Halle, Bankier Bernhard Rosenthal, Wien, Rütten & Loening, Literarische Anstalt, Frank-

lurt a. M.^ die Schletter'sche Buchhandlung, Breslau, Buchhändler von Zahn & Jaensch, Dresden.

Der geschäftliche Verkehr mit unseren Mitgliedern vollzieht sich ohne nennenswerthe Störung. Fände unsere wiederholte Bitte um sorgfältige Beachtung der folgenden auch hier wieder abgedruckten Bestimmungen Gehör, so bliche in dieser Beziehung nichts zu wünschen.

1. Der Beitrag für das laufende Jahr, der am i. Januar fällig wird, ist ohne besondere Aufforderung spätestens bis zum i. März an den Schatzmeister einzusenden.

2. Die Beiträge sind mit dem Vermerk zu hegleiten »Beitrag zur Goethe-Gesellschaft für das Jahr i8 . .«.

3. Name und Wohnort sowie die genaue Adresse des Absenders ist deutlich anzugeben.

4. Wohnungsveränderungen sind dem Schatzmeister rccht:(eiiig mitzutheilen.

5. Jahrbücher und Schriften dürfen nur nach erfolgter Zahlung des Jahresbeitrags übersendet werden.

Der Geschäftsführende Ausschuss kann nur die vor- stehende Bitte des Herrn Schatzmeisters mit voller Ueber- zeugung zu der seinigen machen: W' ollen unsere verehrlichen Mitglieder sie noch etwas mehr als bisher beherzigen, so werden sie selbst in erster Linie von den erfreulichen Folgen sich überzeugen können.

Wie bekannt hat der Geschäftsführende Ausschuss mit Genehmigung des Vorstandes sich schon seit mehreren Jahren bemüht für würdige Erhaltung der Grabstätten aus Goethes Zeit Vorsorge zu tragen. Nachdem die Gräber der beiden Christianen, Goethes Gattin und Euphrosynens durch Herrn Geh. Regierungsrath Dr. Kuhn ermittelt, und angemessen geschmückt worden waren, hat der Ausschuss sein Augenmerk auf das leider sehr beschädigte Denkmal gerichtet , welches seiner Zeit nach einer Zeichnung

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Heinrich Meyers Euphrosynen am Abiiange des Hörn war errichtet worden; es ist in würdiger Weise wieder hergesteUt worden. In demselben Sinne ist das Erbbe- gräbniss von Pius Alexander Wolff durch Vertrag von seinen Nachkommen erworben worden, und hat die Goethe- Gesellschaft die Verpflichtung von dessen Erhaltung über- nommen.

An dem oben schon mehrfach erwähnten Jubiläum des Grossherzoglichen Hoftheaters hat sich die Goethe- Gesellschaft auch officiell betheiligt, indem Herrn General- Intendanten von Bronsart am 8. Mai eine von Vorstand und Ausschuss unterzeichnete Glückwunsch-Adre'sse über- reicht wurde.

Die Bibliothek der Gesellschaft ist auch im letzten Vereinsjahr in der bisher bewährten Weise verwaltet und nach Massgabe der verfügbaren Mittel zweckmässig ver- mehrt worden. Die neuen Publikationen auf dem Gebiete der Goethe-Literatur wurden im weitesten Umfange be- rücksichtigt, bei antiquarischen Ankäufen war das Augen- merk besonders auf Vervollständigung des älteren Bestandes der Schriften über Goethe und einzelne Werke gerichtet.

Schenkungen sind der Bibliothek in beträchtlicher Anzahl zugegangen. Wir nennen mit aufrichtigem Danke die Xamen der freundlichen Geber:

Prof. Dr. Baechtold (Zürich), Geheime Rath Freiherr W, V. Biedermann (Dresden), Freiherr F. W. v. Bieder- mann (Leipzig), H. Böhlau (Weimar), Büchner (Crefeld), C. Freyer (Berhn), Dr. K. Th. Gaedertz (Berlin), Prof. Dr. Ludwig Geiger (Berhn), Dr. Otto Harnack (Rom), Prof. Dr. O. Hartwig (Halle a/S.), Dr. Heinzelmann (Erfurt), Th. Held (Aussig a/E.), Prof. Dr. W. T.Hewett (Ithaka,N.Y.), Prof. Dr. Daniel Jacoby (Berlin), Emil Jonas, L. Irmisch, Dr. Albert Köster (Berlin), Lese- und Redehalle deutscher Studenten (Prag), Excell. Wirkl. Geh. Rath Dr. Gustav von Loeper (Berlin), Prof. Dr. Ernst Martin (Strass- burg i/E.), Ferdinand Meyer (Berlin), Dr. Otto Pniower (Berlin), Geh. Hofrath Dr. Carl Ruland (Weimar), Prof. Dr. Erich Schmidt (Berlin), Prof. Dr. Carl Julius Schröer (Wien), Mr. H. Schütz- Wilson (London), Emil Söffe (Brunn),

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Prof. Dr. Bernhard Suphan (Weimar), Charles Tomlinson (London), Gustav Wagner (Achern).

In übHcher Weise schHessen sich hier die Mittheilungen über das Goethe- und SchiUer- Archiv Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Grossher~ogin an, welche die Direction zur Verfügung gestellt hat.

Der bedeutendste und umfiingreichste Zuwachs, den das Archiv erhalten hat, besteht in den Akten des Weimar- schen Hoftheaters aus der Zeit der Goetheschen Leitung und den nächsten Jahren. Von der Auffindung derselben ist in der vorigen Generalversammlung Bericht erstattet worden (s. S. 3 und 4) und der sechste Theil der »Schriften« führt der Gesellschaft den geschichtlichen Er- trag dieser Urkunden zu.

Seine Königliche Hoheit der Grossher-og, dem das Archiv die werthvoUe Bereicherung verdankt, steht auch in diesem Jahre unter den Spendern voran mit folgenden Zu- w^endungen :

Goethe an C. F. Schnauss, Frascati i. Oct. 87. (das lange verloren geglaubte Original dieses köstlichen Briefes) ; Schiller an Kirms (Turandot betreffend); Wieland und Herder an die Herzogin Amalia (sechs Briefe, auf A. A's. Tagebuch von der italienischen Reise bezüglich); »Erinnerungsblätter« aus der Privatbibliothek weiland Sr. K. H. des Grossherzogs Carl Friedrich, darunter: Knebel, Im November 1804: »Neben einander stehn zwei holde Gestirn' an dem Himmel« (Distichon) ; Hemsterhuis, Alexis ou de Tage d'or, ein Manuscript, das, wohl als ein Geschenk Goethes, im Besitze der Frau von Stein gewesen.

Ferner schenkte der Grossherzog eine umfängliche Sammlung von Briefen neuerer Schriftsteller an Höchst- denselben, und zwar von Fanny Lewald und Adolf Stahr 1848— 1883 (139 Nummern), Victor von Scheffel (23 Num- mern), Bettina von Arnim 1843 1847 (6 Nummern), Fürst Pückler 1845— 1869 (34 Nummern), Alfred von Reu- mont. Schliesslich die Briefe der Ottilie von Goethe an Bratranek, welche Dr. Wilhelm Schramm abschriftlich nebst einer Biographie Bratraneks Seiner Königlichen Hoheit überreicht hatte.

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Ihre Kihiiglicbe Hoheit die Frau Erbgross})cr:^opn spen- dete Carl Augusts Resolution, die Errichtung des Hof- theaters betreffend, die Herr Dr. Kilian Steiner (in Stutt- gart) Höchstderselben übergehen hatte.

Ihre Excellenz die verwittwete Frau Staatsminister Stichling, Weimar: Stücke zu Herders Briefwechsel mit seiner Braut 1770, 1771 ; eine umfängliche Sammlung amtlicher Niederschriften und Arbeiten Herders ; Briete von Herder und Caroline Herder und Briefe an Herder. Es fügte sich diese Gabe, die auch einige Briefe Wielands und einen Brief von Claudius enthält, an jene Schenkung an, die Herders Enkel, der Staatsminister Stichling im Februar 1889 der Frau Grossherzogin dargebracht (5. Jahres- bericht, Jahrb. XI, 9) und in der Folge er^^eitert hat. Auf die Vervollständigung durch jene in seiner Hand verbliebenen Stücke ist er selbst noch in seinen letzten Lebenstagen bedacht gewesen, und mit der Uebergabe wurde sein Wille vollzogen. Theodor Stichling verschied am 23. Juni 1891; ein warmer Gönner des Archivs, ein einsichtsvoller Förderer seiner Bestrebungen ist in ihm dahingegangen. Er hat sich auch bei uns ein dauerndes Andenken gestiftet.

Dankbar verzeichnen wir nun folgende meist von aus- wärts zugekommene Spenden : Prof. Dr. Carl von ßarde- leben, Jena, schenkte Stücke aus den alten Akten der Jenaer Anatomischen Anstalt aus den Jahren 1805 1821 (»Zeugnisse von Goethes Antheil an der Errichtung und Verbesserung der dortigen Sammlungen«). Dr. Kilian Steiner, Stuttgart, schenkte ein amtliches Schreiben Herders (Weimar i. September 1793). Dr. Max Friedländer, BerVm: Fanny Mendelssohn, Composition des ihr gewidmeten Goetheschen Liedes »Wenn ich mir in stiller Seele«. Fräulein Dora Hartmann, Hannover: ein Blatt von Christo- phine Reinwald, geb. Schiller (Blumenstück nebst Unter- schrift). Oberhofmeister von Donop, Weimar: Brief von Christian Rauch an Zelter, Berlin 14. November 1830 (August von Goethes Tod betreffend). CoUegienrath Dr. Friedrich Meyer von IValdech, Heidelberg: Alte Ab- schrift des Gedichts »Urw^orte, Orphisch«, aus Creuzers

-^ II *§'

Nachlass stammend. Freiherr Ludiuic^ von Gicicbcii-Rass- li'unii, Weimar: Brief DöUin^ers an Hmilie von Gleichen- Russwurm. Alexander Me\er-Cohu, ßerHn: Brief Goethes an den Bibliothekar GülJenapfel, 15. Juni 1818.

Bücher und Druclce wurden der Sammlung des Archivs zugewandt von Dr. Friedrich Latcudorf, Schwerin, Prof. Dr. Hermann Schreyer, Schulpforta, Riidoif Broridjaiis, Leipzig, Prof. Dr. Jdoif Stern, Dresden, Dr. WaJtJjer VuJpius, Weimar, Fräulein Charlotte und Sophie Kraclww, Weimar.

Besonders ist sodann zu erwähnen eine Schenkung von künstlerischem Werthe. Die Wittwe und die Schwester des zu Dresden verstorbenen Hofraths Carus, Frau Caroline Carus und Fräulein Caroline Cäcilie Carus übergaben Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Grossherzogin zwei Modelle zu Goethe-Statuen, die sich einst im Besitze des Vaters des Verstorbenen, des mit Goethe befreundeten Geh. Raths Carl Gustav Carus befunden haben. Beide stellen den Dichter sitzend dar^, in antiker Gewandung. Das ältere von Rauch hat Zarncke unter die »Goethe- bildnisse« S. 84, No. 3. aufgenommen; das jüngere ist von Ernst Rietschel für die Gesellschaft »Harmonie« in Dresden entworfen : Goethe mit der Lyra, den Blick in Begeisterung nach oben richtend. Ihre Königliche Hoheit hat die »im Sinn des Vaters« dargebrachte Stiftung gnädigst entgegengenommen und beide Kunstwerke Höchstihrem Goethe-Archiv zur Bewahrung überwiesen.

Zur Erweiterung des Bestandes durch Ankauf hat die hohe Besitzerin in ihrer stetigen Fürsorge für das Institut die Mittel gewährt. Eine eben vollzogene Er Werbung wurde bereits in der vorjährigen Generalversammlung bekannt ge- geben : Otto Ludwios Nachlass, in Dresden von des Dichters Wittwe gehütet, dramatische Arbeiten, Shakespeare-Studien, mannigfache Entwürfe und Fragmente umfassend. Neuer- dings noch ist der Nachlass für die von Adolf Stern und Erich Schmidt besorgte Gesammtausgabe nutzbar gemacht, konnte jedoch und sollte da nicht völlig ausgenutzt werden. Den Niederschriften Otto Ludwigs ist zufolge meiner retractirenden Arbeitsweise immer ein eiyenthümlicher

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Werth gesichert, sie bleiben eine Fundgrube für den Theoretiker und Dramaturgen.

Unter den weiteren Ankäufen befinden sich die Briefe Goethes an Carus, Handschriften von Herder, auch drei Briefe desselben an Schiller, schliesslich Briefe und andere Handschriften aus dem Kreise der Romantiker (Novalis, Tieck, A. W. Schlegel, Clemens und Sophie Brentano, Bettina).

Die Arbeiten des Archivs gehen auf den in den beiden vorigen Berichten näher bezeichneten Wegen vorwärts, sind also vorwiegend der im Auftrage Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Grossherzogin erscheinenden Ausgabe von Goethes Werken zugewandt.

In Folge des nun beendeten Setzer-Ausstandes ist bei mehreren noch für 1891 bestimmten Bänden der Druck in's Stocken gerathen. So werden zunächst jene unter- brochenen Bände fertiggestellt (Abth. I, 11. Abth. II, 7. Abth. IV, ID.). Weiter wird man darauf bedacht sein, die Reihe der poetischen Bände bis XIV vollständig zu machen mit Band XII (Singspiele), XIII (Paläophron und Neoterpe, Vorspiel 1807, Was wir bringen u. f.).

Von Prosawerken sind in Aussicht genommen die Wahlverwandtschaften (Bd. 20), demnächst die Tag- und Jahreshefte (Bd. 35 fg.).

In der zweiten Abtheilung (Naturwissenschaftliche Schriften), sowie in der vierten (Briefe) werden die An- schlussbände gefördert.

Mehrfach ist uns die bereitwillig gewährte Beihülfe von Autographenbesitzern zu statten gekommen. In her- vorragender Weise wurde eine solche geleistet von dem Besitzer der Briefe Goethes an v. \'oigt, Herrn Rechts- anwalt Dr. Arthur Osaun 1. zu Darmstadt, der auf mehrere Monate sich des reichen handschriftlichen Schatzes ent- äussert hat, welcher jetzt erst. Dank dieser Unterstützung vollständig für die Ausgabe verwerthet worden ist. Der Vorstand der Aiiisik-Gesellschaft in Zürich verwilligte die dort befindliche Handschrift des Singspiels »Scherz, List und Rache«. Collationen einzelner Stücke wurden freund-

h 1 3 ♦^—

liehst gewährt oder besorgt von Frau Preusser, geb. vou Gntschrnidt, Herrn G. Kestner und Fräulein Lilly Wüste- feldt in Dresden, Rudolf Brochhaus und O. Reisland in Leipzig, Ministerialrath von Dursy in Strassburg i. E., Dr. iv7/^ Jonas in Berlin. Die Anstalten und Archivfreunde, die sich bei der »vierten Abtheilung« förderlich erwiesen haben, sind im 9. Band der Briefe namhaft gemacht.

Wenn wir hier, nach dem Brauch, fast nur mit Namen und Daten kurz berichten, was im Jahreslaufe tür das Archiv und in seinem Bereich gethan und geschehen ist, so bleibt ein Name zu nennen, der mit der Anstalt aufs engste verknüpft ist, und ein Ereigniss, das sie aufs Tiefste berührt. Wir betrauern den Tod des iMannes, der des Archivs erster freiwilliger Beamter, ja sein Begründer gewesen ist. Der, wenn er hereintrat, nicht wie ein Gast, sondern als der geehrteste Hausgenosse begrüsst war. Der zu uns gehörte in jedem Betracht, Gustav v. Loeper war der Unsrige, und er bleibt es. In seiner Treue und Hingabe wird er den Genossen des Archivs stets ein Vorbild sein, und so lange wir am Werke sind, wnrd seiner gedacht werden an der Stätte, wo er sich so heimisch fühlte. Die Idee einer fortwirkenden Arbeits- gemeinschaft hat ihn selbst beseelt, und an seinem Theil hat er ihr noch in seinem letzten Willen Ausdruck ge- geben. Seine Vorarbeiten und CoUectaneen, auch seine Bücher, soweit sie auf Goethe, auch auf Schiller Bezug haben, inbesondere diejenigen, in denen sich eigenhändige Eintragungen befinden, sollen laut testamentarischer Be- stimmung dem Goethe- und Schiller-Archiv auf Grund einer vom Direktor desselben zu treffenden Auswahl und der Bibliothek der Goethe-Gesellschaft übereignet werden.

Aus dem Goethe-National-Mnseum ist nur zu berichten, dass die bisher getroffenen Einrichtungen tortfahren sich zu bewähren; ausser dem anhaltend sehr zahlreichen Be- suche ist die stetig zunehmende Benutzung durch Goethe- Freunde und -Forscher zu erwähnen. Die Erkenntniss verbreitet sich eben immer mehr, dass über gar viele Seiten in Goethes Geistesleben und Schaffen man sich nur aus

^ 14 ^

dem Studium seiner so verschiedenartigen Sammlungen wie seiner Bibliotiiek den richtigen Einblick verschatfen kann. Wie die Goethe-Gesellschatt sich von allem Anfang an die Förderung des Goethe-Museums zur Aufgabe ge- macht hat, so hat sie ihm auch in dem abgelaufenen Jahre wieder bedeutende Vermehrungen zutühren können. Von der in der Königlichen National-Gallerie zu Berlin befind- lichen Marmorbüste Goethes von Schadow aus dem Jahre 18 17 wurde mit Genehmigung des Preussischen Cultusministers, Herrn von Gossler, ein trefliicher Gvps- abguss für die Sammlung des Goethe-National-Museums auf Kosten der Gesellschaft hergestellt. Die zuletzt im Besitze des Herrn Anders in Leipzig befindliche Sammlung von 16 Original-Silhouetten Goetiies aus seinem Freundes- kreise im Schönkopfschen Hause, welche J. G. Hermann treu bewahrt und eigenhändig bezeichnet hatte, wairde durch den Vorstand angekauft und dem Goethe-Hause überwiesen; Herr Anders stiftete zu gleicher Zeit noch 32 Skizzen von der Hand Goethes und Hermanns aus denselben Jahren 1766 1768, eine werthvolle Ergänzung dieser Reliquien aus Goethes Jugend.

Im Dezember 1891 kam in Berlin ein von Julie von Egloffstem in Oel gemaltes kleines, aber ungemein er- freuliches Bildniss Goethes zu öffentlichem Verkaute : Dank der gütigen Vermittelung Herrn Alexander Meyer- Cohns konnte der Geschäftsführende Ausschuss das wich- tige Stück erwerben und es dem Goethe-National-Museum überweisen.

Von den dem Goethe-Museum im Jahre 1891 zuge- gangenen Geschenken sind folgende mit geziemendem Danke zu verzeichnen: Von /. K. H. der Frau Gross- her ~ogin 7 Goethesche Handzeichnungen ; von Freiherrn von Biedermann in Leipzig die Schlussbände der Gespräche Goethes; von Herrn Emil Jonas in Berlin eine dänische Uebersetzung von Goethes Clavigo u. a.; von Fräulein L. V. Kretschman in Berlin eine interessante Zeichnung Bernhard von Arnswalds, Goethes Enkel im Salon des Grossvaters darstellend ; von Professor Dr. Lehfeldt in Berlin, Portraits von Eckhof, Koch, Wieland etc. ; von

«^ 1) *^

der Literarischen Anstalt in Frankfurt, Band XII des Goethe- Jahrbuchs; von Advokat L, Meyet in Warschau, eine Abhandlung über ein in Stahl geschnittenes Siegel mit Goethes Bildniss.

Wir hotfen dass unsere Mitglieder auch aus dem diesmaligen Jahresberichte den Eindruck einer regen geistigen Thätigkeit gewinnen mögen, welche nach ver- schiedenen Seiten sich erstreckend, sich um den Namen gruppirt, auf welchen unsere Gesellschaft gegründet worden ist.

Weimar, ij. Februar 18^2.

Im Auftrage des Geschaftsführenden Ausschusses: Dr. C. RnJand.

Mitgliedhr-Vhrzeicümss Goethe-Gesellschaft

Protektor:

f-f K:_:^- Hoheit j!*t 9?r5sh«iog (Äurl Alexander ":i So r-Eisenacli.

Vorsiin J:

Präsident: ;' ,. ~ ^ Wirk-, Ge::. tvj.;:i Dr. röie

Tiofr-Prmsidejit :

Gdi- Hckfiraitlt Dr. C Rsidaxd, Director des Groscihersog- Edieiii Museums und vie> Gcxethe-Xitionol -Museums

m WömjT.

Torstands-Äitglieder :

Sr2i:>rj:th Dr. Z^r/iTifcij. Cuntor der Universiric in Jeiia. Vvlril Grh. Ki.:h Prctessor Dr. Ä>fo Fsj-cer. Excellenz.

i~ Heidelberg. Dr. Piüthl, Hiysd in Müncfaen. PirofesscMT Dr. Endr SdrfKidl m BerUn. WlrkL Gek. Rath Dr. CiW vtM Sirimayr, Prisident des

K. K. otessten Gertcfatshotes, Excelleoz, in Wien. ProtesscKT Dr. B. Sapka/t. EHrector des Goethe- und SchtUer-

Arsdmrs in Weimar.

.V.1 ^

jy ♦^—

G e s c h ä f t s i ü h r c n d c r A ii s s c h u s s i n \V e i m a r.

\'orsitzender: Geh. Hofrath Dr. C Ruland. Stellvertreter: Geh. Hofrath P. von Bojanowsky. Schriftführer: Geh. Regierunysrath Dr. K. Kuhn. Schatzmeister: Commerzienrath Dr. jur. R. Mvrii:(

Verlagsbuchhändler //. Böhlau. General-Intendant Bronsart von Schellendorf. Archivdirector Dr. H. Biirhhardt. Generallieutenant z. D. Crü^er, Exe. Oberbibliothekar Dr. R. Köhler. Dr. H. Oehchläger. Professor Dr. B. Suphan. Oberhofmarschall Graf IVcdel.

~«^

I

GotTHE-jAHRBUCH XIII.

23

ÜMALJSri

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-^ i6 +^—

Mitglieder -Verzeichniss

DER

Goethe-Gesellschaft

(Abgeschlossen März 1892.)

Protektor:

Seine Königl. Hoheit der Grossherzog Oarl Alexander

von Sachsen -Weimar -Eisenach,

Vorstand:

Präsident:

Präsident des Reichsgerichts a. D., Wirkl. Geh. Rath Dr. von Sinison, Excellenz, in Berlin.

Vice-Präsident :

Geh. Hofrath Dr. C. RitJand, Director des Grossherzog- lichen Museums und des Goethe -National -Museums in Weimar.

Vorstands-Mitglieder :

Staatsrath Dr. E^geling, Curator der Universität in Jena.

Wirkl. Geh. Rath Professor Dr. Kiiiio Fischer, Excellenz, in Heidelberg.

Dr. Paul Heyse in München.

Professor Dr. Erich Schmidt in Berlin.

Wirkl. Geh. Rath Dr. Carl von Stremayr, Präsident des K. K. obersten Gerichtshofes, Excellenz, in Wien.

Professor Dr. B. Suphan, Director des Goethe- und Schiller- Archivs in Weimar.

Professor Dr. Feil Faleniin in Frankfurt am Main.

-I* 17 +^

G e s c h li f t s { ü h r ende r A ii s s c h u s s i n W e i m a r.

Vorsitzender: Geh. Hotrath Dr. C. RulancL Stellvertreter: Geh. Hofrath P. von Bojanoiusl^y. Schriftführer : Geh. Regierungsrath Dr. K. Kuhn. Schatzmeister: Commerzienrnth Dr. jur. R. Morit:^^

Verlagsbuchhändler H, Böklail. General-Intendant Bvonsart von Schellendorf. Archivdirector Dr. H. Biirkhardi. Generallieutenant z. D. Criiger, Exe. Oberbibliothekar Dr. R. Köhler. Dr. H. Oelschläger. Professor Dr. B. Siiphan. Oberhofmarschall Graf IVedel.

GouTHE- Jahrbuch XIII. 2?

-^ i8 *4

M i t 2: 1 i e d e r

ir>

Seine K. u. K. Majestät Wilhelm II., Deutscher Kaiser

und König von Preussen. Ihre K. u. K. Majestät Augusta Victoria, Deutsche Kaiserin

und Königin von Preussen. Ihre K. u. K. Majestät Victoria, Kaiserin und Königin

Friedrich. Seine K. u. K. Apost. Majestät der Kaiser von Oester-

reich, König von Ungarn. Seine Majestät der König von Schweden u. Norwegen. Ihre Majestät die Königin von Italien. Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel. Ihre Majestät die Königin von Rumänien. Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Grossfürstin Elisabeth

Maurikiewna von ßussland. Seine Königliche Hoheit der G-rossherzog von Baden. Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Baden. Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Mecklen- burg-Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Oldenburg. Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Sachsen. Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Sachsen. Seine Königliche Hoheit der Erbgrossherzog von Sachsen. Ihre Königliche Hoheit die Frau Erbgrossherzogin von

Sachsen. Seine Königliche Hoheit Prinz Alexander von Preussen. Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Carl Theodor

in Bayern.

^ 19 *^—

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amelie, Herzogin in Bayern.

Seine Königliche Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf von Hessen.

Ihre Königliche Hoheit die Frau Gräfin von Flandern.

Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg.

Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Ooburg und Gotha.

Ihre Hoheit die Frau Herzogin von Sachsen - Coburg und Gotha.

Seine Durchlaucht Fürst Reuss j. L.

Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklen- burg-Schwerin.

Ihre Hoheit die Frau Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin.

Seine Durchlaucht der Prinz Heinrich VII. Eeuss.

Ihre Hoheit Frau Prinzessin Heinrich VII. Reuss.

Ihre Hoheit Frau Prinzessin Moritz von Sachsen- Altenburg.

Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen.

Seine Hoheit Prinz Hermann von Sachsen-Weimar.

Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen -Weimar.

Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen.

Seine Hoheit Prioz Friedrich von Sachsen-Meiningen.

Seine DurchlauchtErbprinz Heinrich XXVII. von Reuss j.L.

Seine Hoheit Prinz Friedrich Carl von Hessen.

Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin von Schaumburg-Lippe.

Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin- Wittwe von Anhalt.

Seine Hoheit der Herzog zu Schleswig-Holstein.

-^ 20 ^

E h r e n - M i t g 1 i c d er:

von Gleichen- Riissivnnu, rreiherr L., Könii;!. Bayerisch er

Kämmerer in Weimar. Leo Graf Heriekel von Donnersinarek, General-Adjutant und

General-Lieutenant, Excellenz, in Weimar. Ulrike von Levet^oiu, Stiftsdame, auf Schloss Triblitz in

Böhmen. Sanitätsrath Dr. F. Viilpins in Weimar.

Mitglieder auf L e b e n s z e i t :

Majestät cler Kaiser von Oesterrcich,

Seine K. ii. K. aposlol Könic' von Un^ai Seine K. Hoheit Alexa Aachen - Burtscheid : Berlin: Budapest:

Bukarest :

Charlottenburg : Dorpat:

Hamburg : Mitau:

München : Nassau :

Nieder-Ingelheim : St. Petersburg: Siegersleben b. Eilslb. : Weimar:

Wien:

nder Friedrich, Landgraf vo^i Hessen. Frau Lucy Freni:{^en, geb. Hoesch. vonRheinbahen,Gt\\.^Qg\Qr\mg^x-,\\\\, Kornfeld, Signinnd, Director der

Ungarischen Allgem. Creditbank. Sturd:{a, Denieirins , Königl. rum.

Staatsminister a, D., Excellenz. Frau Geh. Reg.-Rath von Siemens. IVoldemar Masing, Docent :\n der

Universität. Dr. jur. Adolf Axel von Dehn. Paia von Petrovics, Serbischer Woje-

wode. Dr. M. Schubarl.

Frau Gräfin L. G. von Kiehnansegge, Frau Baronin vo7i Frlanger-Bernus. Rndolf IFolfgang Reyher. : Frau Kreisrichter M. Fi'ihrling. Frau M. von Göben. Seine Erlaucht Graf Gö/7^ von Schiit:^. Ihre Durchlaucht Frau Fürstin M. :^ii

Hohenlohe - Schillingsfnrst , geb.

Prinzessin Wil1gens1ei)i. D///7//'rt,A7V()/rt//5jReichsrath,Hcrren-

haus-Mitglied. Frau Rosa von Gerold, geb. Henneberg.

'"•^^^'Sw^

■'^ 21

DEUTSCHES REICH.

Aachen.

Pastor, Heinrich, Rentner. Stadtbibliothek

Ächera i/Baden. Wagner, G., Privatier.

Ällenstein i Ostpr. Seidel, E'.isenbahn-Bau- u. ße- triebs-Inspector.

Ältenburg

(Sachsen-Altenburg).

Landesbibliothek, herzogliche. V. Scheffler, kgl. preuss. General der Infanterie z. D.. Excellenz.

Ältlandsberg b/Berlin. Loevvy, Dr., Amtsrichter.

Altona.

Callisen, Frau Dr.

Heitmüller, Dr. phil., Ferdinand.

Matthiessen, Dr., Gymnasial-

Oberlehrer a. D. Pieck, Dr., Regierungsrath. Sieveking, Carl, Rechtsanwalt und

Notar.

Amtitz i/Lausitz (Kr. Guben). Heinrich, Prinz zu Carolath-Schoen- aich, Durchlaucht, Freier Stan- desherr und Majoratsherr.

Annaberg (Erzgebirge). Warmann, Eduard.

Annettenhöh b/Schleswig. V. Brockdorff, Frau Baronin.

Apolda.

Deinhardt, Frau Dr. Maria. Stechow, Oscar, Bürgermeister.

Ärnswalde.

Sarre, Dr., Amtsrichter.

Ars a/ Mosel (Lothringen). Carlebach, Dr. Ed., Notar.

Aschaflfenburg. Hepp, C.

Reber, Dr. Joseph, Director.

Augsburg. Bauer, Ludwig, Rechtsanwalt. Flesch, Gustav, Bankier. Herzfelder, J., Reclitsanwalt. Stadtbibliothek.

Baden-Baden.

Me_yer, Dr. Heinrich, Gymnasial- lehrer a. D.

Bamberg.

Marschalk von Ostheim, Freiherr Emil..

Barmen.

V. Evnern, Ernst, Stadtverordneter, Mitglied des Abgeordneten- hauses.

Frank, Amtsrichter.

Jäger, Otto.

Nordhaus, Hermann, Kaufmann.

Rittershaus, Emil, Schriftsteller.

Rudolph, A., Oberstlieutenant und Bezirkscommandeur.

Stadtbibliothek.

Bautzen.

Kunz, Dr. Heinrich, Staatsanwalt.

Bayreuth (Bayern). Gymnasialbibliothek. Wagner, Siegfried. I Würzburger, C, Rechtsanwalt.

Beilin b/Bärwalde (Neu-Mark). v. Kahle, Fräulein Julie.

Beizig.

Friedländer, Max, Amtsrichter.

Berka a/d. Hm. v. Pflugk-Harttung, Professor.

Berlin.

Abraham-Römer, Dr. jur. A., Jour- nalist.

4+ 22 ■^-

Berlin.

Aegidi, Dr. L., Professor

Ge-

heimer Legationsrath. Althoff, Dr., Geh. Ober-Reg.-Rath, vortr. Rathi. Cultusministerium. Arendt, Dr. Otto, Mitglied des

Abgeordnetenhauses. Asch, Eugen, Kaufmann. V. Asten, "Fräulein Julie. Bach, Dr. Th., Director des Falk-

Realgymnasiums. Bnerwald, S.

Bahlsen, Dr. Leopold, Gymnasial- lehrer. Bardt, Dr. C., Gymnasialdirector. Barschall, Fräulein Alma. Becker, Fräulein Hanna. V. Beckerath, A. Behrend, Adolf, Buchhändler. Beiger, Dr. Chr., Oberlehrer. Bellermann, Dr. B., Director des Königstädtischen Gymnasiums. Bereut, Fräulein Selma. Bernhard, Arthur, Bankier. Bornstein, Dr. C., Professor. Bibliothek, Königliche. Bibliothek, Städtische der Goeritz- Lübeck-Stiftung (O. Goeritz). Bibliothek des Kgl. Realgymna- siums. Bibliothek des Kgl.Wilhelms-Gym-

nasiums. V. Bibow, Fräulein Marie, Privat- lehrerin. Bielschowsky, Dr., Oberlehrer. Biltz, Dr., Carl. V. Bissing, Freiherr, Friedrich

Wilhelm. Blumenthal, Dr. Oskar, Director

des Lessing-Theaters. Bodländer, liechtsamvalt. Booth, Fräulein Esther. Borchardt, Dr. Oskar. Borchardt, Frau Comm.-Rath Rud. Borkenhagen , Frau Corvetten-

Capitän. Boretius, Fräulein Charlotte. V. Bothmer, Ernst, Wirkl. Legat.-

Rath. Brahm, Dr. Otto, Schriftsteller. Brandis, Dr. K. Brandt, Hermann, Kaufmann. Brandt, Dr. phil. Ludwig. Braumüller, Dr., Oberlehrer. V. Braunschweig, Kaiserl. Ge- sandter 7.. D.

Berlin.

Breiderhoff, Frau Dr.

Breslauer, Bernhard, Rechtsanwalt.

Broicher, Otto, Kammergerichts- rath.

Brück, Ignatz, Bankier.

V. Brühl, Grähn Hedwig, Palast- dame, Excellenz.

Buhlmann, Georg, Fabrikbesitzer.

V. Bunsen, Dr. Georg.

Bunsen, Fräuleiti Marianne.

Bürgers, Max, Bankier.

Cassirer, Fritz, cand. phil.

Cohn, Albert, Buchhändler. I Cohn, Alexander Meyer, Bankier. j Cohn, Dr. Heinrich, Rechtsanwalt. I Collin, D., Verlagsbuchhändler. I Cornicelius, Dr. phil. Max.

Coste, Dr. David, Lehrer am As- I kanischen Gymnasium.

V. Cramm-Burgdorf, Freiherr, Her- zogl. Braunschweig. Gesandter.

Curtius, Dr. Rud., Reg.-Refereadar.

Daffis, Dr. Anton.

Daffis, Eduard, Kammergerichts- Referendar.

V. Dallwitz-tornow, Frau W., geb. V. Gräfe.

Darmstädter, Dr. Ludwig, Fabrik- besitzer.

Davidson, George, Chef-Redacteur des Berliner Börsen-Couriers.

Delbrück, Dr., Staatsminister, Ex- cellenz.

Delbrück, Frau Geh. Commerzien- rath Luise.

Delbrück, Hans, Professor.

Delbrück, Heinrich, Landrichter.

Delbrück, Ludwig, Bankier.

V. Donop, Dr. L., Professor.

Doss, Fräulein Marie.

Dümmler, Dr. E., Professor.

Duncker, Frau Cäcilie, Schulvor- steherin.

Duncker, H., Geheimer Regierungs- rath, Bürgermeister.

Eberty, Dr. E., Syndikus.

Eger, W.

Eggers, Dr. Karl, Senator.

Eisenmann, Dr. Carl, .\ssessor.

Elias, Max, Rentier.

Ellinger, Dr. Georg, Realschul- lehrer.

Engel, G., Professor an der König- lichen Hochschule für Musik.

-^ 23 +4

Berlin.

Ephraim, Hermann. Euchel, F., Justizrath. Ewe, E., Privatier.

Feig, Dr. M., Sanitätsrath.

Felber, Emü, Verlagsbuchhdndler.

Fink, Fräulein Maria.

Flatau, Dr., Rechtsanwalt.

Fleischhammer, Dr., Geheimer Hof- justizrath.

Fleischmann, H., Reg.-Referendar.

Fhnsch, Alexander, Kaufmann.

Fränkel, Dr. Max, Bibliothekar der Kgl. Museen.

Fraenkel, Max, Maurermeister.

V. Frankenberg, Rittmeister im Garde-Kürassierregiment.

Franzos, Dr. K. E., Schriftsteller.

Frenkel, H., Bankier.

Frenzel, Frau Bertha.

Frenzel, Dr. Karl.

Fresenius, Dr. phil. A.

Freund, Ernst.

Fre}', Dr. Karl, Professor.

V. Friedberg, Dr., Staatsminister, Excellenz.

Friedeberg, Frau Bernhardine, geb. Oppenheim.

Friedenthal, Frau Margaretha.

Friedländer, Frau Adelheid.

Friedländer, Frau Professor.

Friedländer, Dr. phil. Max, Musik- schriftsteller.

Friedmann, Dr. Alfred, Schrift- steller.

Friedmann, Dr.jur. Felix, Gerichts- Assessor.

Fritze, Frau Geheimrath.

Gärtner, Heinrich, Landschafts- maler.

Gaupp, Berth., Geheim.Regierungs- rath.

V. Gavling, Freiherr, Rittmeister im Garde-Kürassierregiment.

Geiger, Dr. Ludwig, Professor.

Gerb, Fräulein Franziska.

Gernsheim, Dr. Fr. W., Professor.

Gesenius, Stadtältester, Director des Berliner Pfandbrief- Amtes.

Glaser, Dr. Adolf, Redakteur.

Gloeden, Lehrer an der Sophien- schule.

V. Gneist, Dr. R., Professor, Geh. Oberjustizrath.

Goerke, Franz.

Berlin.

V. Goldbeck, Ober-Reg.Rath.

Goldbeck, Dr. Ernst, Gymnasial- lehrer.

Goldschmidt, Professor, Geheimer Justizrath.

Goldschmidt, Arthur, Schriftsteller.

Goldschmidt, Rob., Bankier.

Goldschmidt, Frau Tacie.

Gottheiner, Fräulein Marie.

Gottheiner, P., Stadt-Bauinspector.

Gotthelf, M.

Gradenwitz, Alfred, Bankier.

Grandke, Geh. Ober-Finanzrath.

Greift", Wirklicher Geheimer Rath, Ministerialdirector a. D., Excell.

Grimm, Dr. Herman, Professor, Geheimer Regierungsrath.

Gropius, Frau Manon.

V. Guldencrone, Frau Baronin.

Gurlitt, Fritz, Kunsthändler.

Güterbock, Dr., Geheimer Sani- tätsrath.

Güterbock, Dr. phil. Bruno.

Haase, Frau Rentier Henriette.

Hagen, Werner, G. A., stud. jur.

Hagens, Senatspräsident am Kam- mergericht.

Hartmann, Hugo, stud. phil.

Hass, Regierungsrath.

Hausmann, Frau Luise.

Heckmann, Aug., Geh. Commer- zienrath.

Heerwart, Dr. Adolf, Wirkl. Ge- heimer Rath, Excellenz.

Heinitz, Franz, Rechtsanwalt.

Heimann, A., Rechtsanwalt.

Hellmuth, Frau Martha.

Henning, Theodor, Architekt.

Herrmann, Dr. phil. Max, Privat- docent an der Universität.

Hertz, Hans, Verlagsbuchhändler.

Hertz, Wilh., Verlagsbuchhändler.

Hevdemann, Dr. phil. V.

Hiller von Gaertringen, Freiherr, Dr. phil. Friedrich.

Hilzheimer-Schulhotf, Fräul. E.

Hirschberg, Paul, Kaufmann.

Hirschfeld, Philipp.

Hoeber, Frau Amalia.

Hoflmann, Dr. Ed., Geh. Reg.-Rath.

Hoffor)-, Dr. Julius, Professor an der Universität.

Hofmann, Rudolf, Verlagsbuch- händler.

Hopfen, Dr. Hans, Schriftsteller.

—4*- 24 *^—

Berlin. |

Hörn, Frau Eleonore, Oberin der |

Dr. Martins'schen Klinik. !

Horsfall, Charles. I

Hübler, Dr. jur. Bernhard, Geh.

Ober-Reg.-Rath, Professor. V. Hülsen, G., Lieutenant im Garde- Kürassierregiment.

Jablonski, Berthold.

Jacobi, Fräulein Clara.

Jacoby, Dr., Daniel, Gymnasial-

Oberlehrer. Jacoby, Frau Margaretha. Jaffe, Frau Dr. Helene. Jarie, Rechtsanwalt. Jagor, Dr. F. Jaquet, Dr. med. M., Sanitätsrath,

pract. Arzt. Imelmann, Dr. J., Professor am

Joachimsthal'schenG^'ninasium. Joachim, Dr. Joseph, Professor an

der König!. Hochschule für

Musik. Jonas, Dr. Fr., Städtischer Schul-

inspector. Jonas, Frau Clara. Jordan, Dr. Max, Geheimer Ober-

Regierungsrath. Josephthal, Fräulein Lili.

Kainz, Josef, Schauspieler.

V. Kalckreuth, Frau Gräfin B., geb.

Meyer. Kalischer, Dr. S. Kapp, Fräulein Ida. Karo, Fräulein Hedwig. Kastan, Dr.

V. Kaufmann, Dr., Professor. Kayser, Dr. Paul, Wirklicher Le-

gationsrath und vortragender

Rath im auswärtigen Amt. Kehrbach, Dr. phil. Karl. Kekule, Dr. Reinhard, Professor. Kekulc, Stephan, Lieutenant. Kern, Dr. Franz, Professor, Gym-

nasial-Director. Kestner, Dr. phil. Ernst. V. Keudell, Wirkl. Geh. Rath, Exe. Klix, Dr., Geheimer Regierungs-

rath, Schulrath. v.Knebel-Doeberitz,Geh.Reg.-Rath. von dem Knesebeck, Kabinetsrath. Koch, Karl, Rentier. Koegel, Dr. phil. Fritz. Koehne, Frau Clara. Koenigs, Fräulein Elise.

Berlin.

Koepp, Dr. Friedr.

Kraft, Bernhard, Rechtsanwalt.

Krauel, Dr. R., GeheimerLegations- rath im auswärtigen Amt.

Krause, Dr. jur.

Krause, Dr. jur. Paul, Rechtsanwalt.

V. Kretschman, Fräulein Lilv.

Krich, W., Hofrath.

Kriegel, Fr., stud. phil.

Kronfeld, Dr., Rechtsanv/alt.

Kronheim, Georg.

Kubier, Dr., Professor, Director des Wilhelm-Gymnasiums.

V. Kühlewein, Regierungsrath.

Kükelhaus, Theodor, cand. phil.

Landau, Dr. jur. Felix, Rechts- anwalt.

Lazarus, Dr. Moritz, Professor.

V. Le Coq, A., Kaufmann.

Leffmann, Gustav, Kauhnann.

Lehmann, Gustav, Geh. Kirchen- rath.

Lehmann, Paul, Buchhändler.

Leo, Dr. F. A., Professor.

Leske, Dr., Landrichter.

Lesse, Justizrath, Rechtsanwalt und Notar.

Lesser, Adolf, Reichsgerichtsrath a. D.

Lesser, Paul Ph.

Lessing, Frau Alma. geb. Marschall V. Biberstein.

Lessing, Landgerichtsdirector.

Lessing, Dr. phil. Oscar.

Levin, Albert, Rentier.

Levin, Dr. Mor., Prediger.

Levy, Dr. Adolf Magnus, Arzt.

Levy, Martin.

Levy, Richard, Bankier.

Levy, Richard, vereideter Wechsel- Makler.

Levy, Robert, Kaufmaun.

Levysohn, Alfred, Kaufmann.

Levyson, Frau Dr. Auguste.

Levyson, Frau Clara.

Lewald , Theodor , Regierungs- Assessor.

Lewinson, Dr. G.

Lewinsohn, L., Fabrikbesitzer.

Lichtenthai, Simon, Kaufmaun.

Liebermann, Dr. F.

Liepmannssolin, Leo, Buchhändler.

Lilienhain, Frau Kreisrichter C.

Lindau, Dr. Paul.

Lisko, Walter, Rechtsanwalt.

^ 25 ^

Berlin.

Lobe, F., Rechtsanwalt.

Loeffler, Ludw., stud. phil.

Loeweiistein, Dr. Otto.

Lorentz, Dr. phil. P., Gymnasial- lehrer.

Ludert, Frau Auguste, geb. Klage- mann.

Manasse -Waldeck , erster Vor- sitzender des Literar. Vereins »Schiller«.

Marck, Frau Bankier Rina, geb. Hermann.

Marcus, Dr. Georg, Landgerichts- rr.th.

Martius, Frau Margaretha, geb.Veit.

Marx, Frau Maria, geb. Höber.

Marx, S.

Matthiae, Dr. Otto , Professor, Oberlehrer.

Mauthner, Fritz, Schriftsteller.

Meder, Albert, Kunsthändler.

Meder, Louis, Kunsthändler.

Mellien, Fräulein Marie.

Mendelssohn-Bartholdy,FrauMarie.

Meyer, Dr. jur. Alexander.

Meyer, Ferdinand, Rentier.

Meyer, Georg.

Meyer, Dr. Ludwig.

Meyer, Frau Geh.Ober-Regierungs- rath Marie.

Meyer, Paul, Rechtsanwalt.

Meyer, Dr.RichardM., Privatdocent.

Meyer-Michaelis, Frau Elise.

Michaelis, Dr. Carl Theodor.

Michels, Dr. phil. Victor.

Möbius, Dr. Karl, Professor, Direc- tor der zool. Abth. des Museums für Naturkunde.

Möller, Dr. W., Oberlehrer am Königl. Stadt. Gymnasium.

V. Moltke, Frau Landrath.

Morris, Dr. M., prakt. Arzt.

Morsch, Dr. Hans, Realgymnasial- lehrer.

Müller, Dr. Hans, Professor.

Müller, Paul, cand. prob.

Müller, Wilhelm, Geh. Regierungs- rath im Hausministerium.

MüUer-Grote, Carl, Verlagsbuch- händler.

Munk, W., Landrichter.

Nathan, Frau Hedwig. Nathan, Dr. P. Nehring, K., Oberlehrer.

Berlin.

Nelke, Frau Em.ma.

Neubauer, Dr. Richard, Professor

am Gymnasium zum Grauen

Kloster. Neumann-Hofer, Otto, Redacteur. Niemann-Seebach, Frau Marie. Noeldechen, Frau Stadtrath Marie. Nothmann, Siegfried, Fabrikant.

Ohrtmann, Dr. W.. Geheimer

Sanitätsrath. Oldenberg, C. M. V. Oriolla, Frau Gräfin M., geb.

V. Arnim, Excellenz. Osborn, Max, cand. phil.

Paetow, Walter, Dr. phil., Schrift- steller.

Paetsch, Dr. J., Sanitätsrath, Prof.

Parey, Paul, Verlagsbuchhändler.

Pernice. Dr. A., Professor, Geh. Regierungsrath.

Peters, Dr. Carl, Afrikaforscher.

Pfaff, Albert, Commerzienrath.

Philipp, Fj-äulein Marie.

Philippi, Felix, Schriftsteller.

V. Philipsborn, Ernst, Geh. Reg.- Rath.

Piaget, Frau Fanny.

Pietsch, Ludwig, Maler.

Pietsch, Dr. P., Professor.

Pilger, Dr., Prov.-Schulrath.

Plantier, Fräulein Clara.

Plessner, Dr., prakt. Arzt.

Pniower, Dr. phil. Otto.

Poppenberg, Felix, stud. phil.

Posner, Dr. med. Karl, prakt. Arzt.

Preuss, Dr. R., Assistent an der Königl. Bibliothek.

Preyer, Dr. W.. Professor, Hofrath.

Pringsheim, Fräulein Martha.

Pringsheim, Frau Paula.

Radecke, Ernst, cand. phil. Rading, F.

V. Radolin, Fürst, Durchlaucht. Ransohoff, stud. phil. Raschdau, Frau Geh. Leg.-Rath. vom Rath, Adolf vom Rath, Frau Anna. Reimann, Rud., Fabrikbesitzer. Reiss, Dr. Wilhelm. Reissert, Dr. Arnold, Privatdocent. Remy, Fräulein Marie, Malerin. Reschke, Max, Schiffskapitän a. D. Rhode, Fräulein Anna. Richter, Frau Professor.

^ 26 -»4-

Berlin,

von Richthofen, Freifrau, geb. Men- delssohn-Bartholdy.

Riesenfeld, Hugo, Kaufmann.

Riesser, Frau Dr.

Rietschel, H., Professor.

Ring, Louis, Bankdirector.

Robert-tornow, Walter.

Rodenber^, Dr. Julius.

Rödiger, Dr. Max, Professor.

Rohde, John, Director.

V. Rönne, Frau Land^erichtsrath.

Roenneberg, Frau Melida, Schul- vorsteherin.

Rössler, Dr. Constantin, Geheimer Regierungsrath.

V. Rotenhan, Freiherr, Unterstaats- Secretär im Auswärtigen Amt.

Saegert, Fniulein Anna.

Schanze, Dr. jur. Oscar, Kais. Regierungsrath.

Schaper, Fritz, Professor, Bildhauer.

Schaum, Frau Professor Clara.

V. Schelling, Dr., Justizminister, Excellenz.

Schelske, Dr. R., Privatdocent.

Scherer, Frau Geh. Reg.-Rath Marie.

Schermann, Leo, vereideter Fonds- makler.

Schiff, Alfred, cand. phil.

Schiff, Dr. med. Emil, Schriftsteller.

Schiff, Julius, Bankier.

Schleicher, Dr. Iwan.

Schienther, Dr. phil. Paul, Schrift- steller.

Schlesinger, Albert, Kaufmann.

Schlesinger, Frau Alice.

Schlesinger, P., Gymnasiallehrer.

Schlesinger-Trier, Karl, Bankier.

V. Schlippenbach, Frau Gräfin.

Schmidt, Dr. Erich, Professor.

Schmidt, Frau Dr. Julian.

Schmidt, Dr. Max C. P., ord. Lehrer am Askanischen Gymnasium.

Schmidtlein, Dr. med. C., Arzt.

Schmieden, Kgl. Baurath.

Schneider, Dr. E.

Schöne , Dr. , Wirkl. Geheimer Ober-Regierungsrath, General- director der Kgl. Museen.

Schönlank, Alexis, Schauspieler.

Schönlank, Frau Consul William.

Schröder, Dr. Otto, Professor am Joachimsthalschen Gymnasium.

Schroedet, Dr.

Schubert, Kammergerichtsrath.

Berlin.

Schultzen-v. Asten, Frau Professor.

Schulz, Dr., Geh. Ober-Regierungs- rath.

Schulze, Adolf, Professor an der Königl. Hochschule für Musik.

Schütte, Dr. med. Paul, Sanitätsrath.

Schwabach, Frau Dr.

Schwabe, Frau Mathilde.

Schweitzer, Eugen, Kaufmann.

Schwieger, Dr. Paul, Oberlehreram Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.

Seckt, Dr. Felix, Oberlehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.

Selckmann, Fräulein E.

Sello, Dr. F., Rechtsanwalt.

Seminar, Kgl., für Germanistische Philologie.

Servaes, Dr. phiL F.

Siemenroth, Franz, Verlagsbuch- händler.

Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt.

Simon, Dr. Hermann Veit, Rechts- anwalt.

Simrock, Fritz, Musikverleger.

v. Simson, Dr., Wirkl. Geh. Rath., Präsid. des Reichsgerichts a. D., Excellenz.

V. Simson, August, Justizrath und Notar.

V. Simson, Fräulein Elisabeth.

V. Simson, Fräulein Margarethe.

V. Simson, Fräulein Marie Sophie.

Sobernheim , Siegfried, Handels- richter.

Sommerstorff, Otto, Mitglied des Deutschen Theaters.

Spannagel-Karthaus, Frau Auguste.

Spielhagen, Friedrich, Schriftsteller.

Spiering, Theodor B.

Stahr, Alwin, Consul a. D.

Stange, Max, Lehrer an der Königl. Hochschule für Musik.

Steig, Dr. Reinhold, Gymnasial- lehrer.

V. Steinau-Steinrück , Frau Dr. Martha.

Stein, Philipp, Redacteur.

Steinbrück, Fräulein Margaretha, Lehrerin an der Margarethen- schule.

Stengel, Dr. Paul, Oberlehrer am JoachimsthalschenGvmnasium.

Stern, Dr. med. E.

Stern, Dr. med. Julius.

Sternheim, Siegmund, Bankier.

■^ 27 +1»

Berlin.

Stettenheim, Julius, Redacteur.

Stettenheim, Ludwig, cand. phil.

Stettiner, Frau Mathilde.

Stobwasscr, Hans.

StrausS; Frau Moritz.

Strehlke,Dr. Fr., Gymnasialdirector a. D.

Suse, Dr. Theodor.

V. Sybel, Dr. Heinrich, Wirkl. Geh. Über-Regierungsrath, Director der Staatsarchive.

Sydow, Frau Elisabeth, geb. Fuhr- mann.

Szamatölski, Dr. phil. Siegfried.

Tiktin, Paul, Referendar.

Tobler, Dr. A., Professor.

Toeche, Ernst, Verlagsbuchhänder.

Toeche, Dr. Theodor, Königlicher Hofbuchhändler.

Türk, Rechtsanwalt.

V. Uhden, Dr. jur. Richard.

Ullrich, Dr. phil. Richard.

Universitätsbibliothek, König].

Vahlen, Dr., Prof. und Geh. Re- gierungsrath.

Veit, Ernst, stud. med.

Victoria-Lyceum.

Vierling, G., Professor.

V. Vignau, Frau Margarethe.

V. Vignau, H., Major z. D.

Violet, Dr. Franz.

Vogeler, Julius, Schuldirector.

Vogeler, Richard, Director einer höheren Mädchenschule.

Voigt, Frl. Margarete.

Waetzoldt, Dr. Stephan, Professor, Director der Königl. Elisabeth- Schule.

Wagner, Dr. A., Professor, Geh. Regierungsrath.

Wagner, Dr. B. A., Professor.

Wahlländer, Frau Geh. Rath.

Warschauer, Frau Geh. Commer- zienrath Marie, gb. Mendelssohn.

Wattenbach, Dr. W., Professor, Geh. Regierungsrath.

V. Wedel, Graf E., Kaiserl. Ober- Stallmeister.

Wehrenpfennig, Frau Geheimrath, geb. Kopp.

Weigert, Dr. Max, Fabrikbesitzer.

Weinhagen, Ernst.

Weinhold, Dr. Karl, Professor, Geh. Regierungsrath.

Weisstein, Gotthilf, Schriftsteller.

Berlin.

Wellmann, Dr. E., Professor am Königstädtisclien Gymnasium.

Wehi, Dr. Heinrich.

Wendriner, Frau Johanna, geb. Vogel.

Werner, Dr. R.

Wesendonck, Frau Mathilde.

Wesendonck, Otto.

Wessely, Dr. Hermann.

Wetze], Johannes, Gymnasiallehrer.

V. Weyrauch, Dr., Unterstaats- sekretär.

v.Wildenbruch,Dr.Ernst,Legations- rath.

V. Wildenbruch, Frau Legations- rath, geb. v. Weber.

Wilhelmi,Richard,Holbuchhändler.

Wilnianns, Dr. A., Professor, Gene- raldirector der Kgl. Bibliothek.

Wimmel, Frau L.

Wohlwill, Paul, stud. jur.

WolfF, Charles.

Wolff, Justizrath.

WoliT, Df., Oberst.absarzt.

Wollmann, Siegfried, Kaufmann.

Zabel, Dr., Redacteur.

Zeller, Dr. Eduard, Professor, Geh.

Regierungsrath. Zupitza, Dr. Julius, Professor.

Bernburg.

Köhler, Fr., Director der höheren Töchterschule.

Bielefeld.

Loebell'sche Bibliothek.

Bingen.

Feist, Leopold.

Blankenburg a/Harz. Wellmer, A., Schriftsteller.

Blankenburg (Thüringen). Matthaei, Kgl. Reg.-Baumeister.

Blasewitz.

Schmid, Dr. jur. Carl.

Bochum i/Westf. Beneke, Dr., Gymnasial-Oberlehrer. Generotzky, F^räulein Auguste. Leseverein.

--^ 28 ^—

Boeblingen i/Württemberg. Bacher, Dr. jur. Albert, Amts- richter.

Bogenhausen b/München. Weigand, Wilhelm, Schriftsteller.

Bonn.

Akadem. - germanistischer Verein.

Andresen, Waldemar.

Berger, Dr. phil. Arnold E., Privat-

docent. Franck, Dr. Joh., Professor. Goldschmidt, Joseph, Bankier. Harkort, Frau Comnierzienrath P. Hüffer, Dr. Hermann, Professor,

Geh. Justizrath. Leo, Fräulein Therese. Loeschke, Dr. G., Professor. Magnus, Gustav, Justizrath. Pflüger, Dr. jur. H. H., Privat^

docent. Prym, Dr. Eugen, Professor. Rosenmund, Dr. phil. Richard,

Privatgelehrter. Schnitze, Dr. Fr., Prof., Director

der medic. Klinik. Toennies, Frau Adelheid, geb.

Gramer. Universitäts-Bibliothek, Königl. Usener, Dr. Hermann, Professor. Wilmans, Dr. \V., Professor. Zitelmann, Dr. Ernst, Professor.

Borghorst (Westf.).

Wutte. Johannes.

Borsfleth bei Krempe. Gerber, W., Hauptpastor.

Schloss Bothmer bei Klütz

(Mecklenburg-Schwerin).

V. Bothmer, Frau Gräfin Bertha.

Brake b/Lemgo. Roller, Dr., Director.

Brandenburg a/H. Frühling, Hermann. Heyne, Dr., Domherr, Director der

Ritter-Akademie. Köpke, Fräulein Suse.

Braunschweig.

Aronheim, Dr. med. Felix. Bergmann, Ernst, Gymnasiallehrer.

Braunschweig.

Blasius, Dr. Wilhelm, Professor.

Magnus, Dr. O., Rechtsanwalt.

Magnus, Karl, Bankier.

Westermann, Friedrich, Verlags- Buchhändler.

Wilhelmv, R., Ober-Postkommissar a. D.'

Bremen.

Deetjen, Gustav.

Frese, Fräulein Anna.

Fritze, Dr. phil. Edmund, Professor.

Fritze, Frau Johs.

Graef, Frau Sophie.

Hackfeld, Frau M., geb. Pflüger.

Hartlaub, Dr. G.

Krug, E., Director der Deutsclier. Bank.

Lammers, Hermann.

Oelze, Wilhelm, Kaufmann.

Pauli, Dr. jur., Senator, Bürger- meister.

Rassow, Gustav.

Ruperti, Fräulein Amalie.

Sattler, W., Professor.

Sparkuhle, Frau Amalie.

Stadt-Bibliothek.

Wilkens, Dr. Friedrich H.

Breslau.

Akademisch-Literarischer Verein.

Banasch, Dr. phil. Richard.

Beyersdorf, Frau Stadtverordneten- vorsteher.

Bollert , Frau Amtshauptmann Clara, geb. Schwanfelder.

Breslauer Dichterschule.

Cohn, Dr.' Ferdinand, Professor.

V. Flottwell, Regierungspräsident.

Franck, Fräulein A. H.

Friederici, I'rau Stadtrath Anna.

Friedenthal, Adolf, Kaufmann.

Germanistisches Seminar der Uni- versität.

Gesellschaft der Freunde.

Grünwald, Samuel Ludwig.

Hainauer,Jul.,Kais. Hof-Musikalien- und Buchhändler.

Hamburger, Dr. phil. Paul.

Hirschfeld, Fräulein Margaretha.

Holz, Albert, Bankier.

Jänicke, Karl, Stadtrath.

Immerwahr, Leopold, Kaufmann.

Kielmann, Fräulein Anna.

Koch, Dr. Max, Professor.

-If 29 ■^-

Breslau.

Ladenburg, Frau Geheimrnth, Pro- fessor M.

Lucee, C, Buclihändler.

Milch, Dr. phil. Louis.

Molinari, Frau Commerzienrath.

Morgenstern, E., Verlagsbuchhdlr.

Nather, Dr. Ernst.

Neisser, Dr. med., Professor.

Paiischer, Dr. phil. A.,Privatdocent.

Partsch, Dr. med. Carl, Professor.

Pinder, Frau Caroline.

Ponfick, Emil, Professor. Medicinal- rath.

Pringsheim, Max A., Kaufmann.

Richter, Dr.. Professor.

V. Richthofen - Damsdorf, Frhr., Ober-Regierungsrath.

Rösler, Frau Marie.

Sagawe, Dr., Konrad, Gymnasial- lehrer.

Schneider, Lothar.

Silbergleit, Frau Seraphine.

Sitte, Otto, Opticus.

Sommerbrodt, Dr., Professor.

Stadt-Bibliothek.

Storch, A., Director.

Treutier, Ludwig, Regisseur und Dramaturg.

Trev.-endt, Ernst, Verlagsbuchhdlr.

Universitäts-Bibliothek, Königl.

Urbach, Fräulein Rosa.

Vogt, Dr. F., Professor.

Wendriner, Dr. phil. R.

Zimpel, Frau Helene, Schul-Vor- steherin.

Bretten.

Kahn, Dr. Franz, Amtsrichter. Bromberg.

Belling, Dr. phil. Eduard, Gym-

nasial-Oberlehrer. Lüdicke, Max , Ober-Regierungs-

rath. Mehrtens, Eisenbahnbau-Inspector.

Büdesheim (Oberhessen). V. Oriolla, Frau (jrätin VV.

Bülow b/Crivitz i/Mecklenburg. V. Barner, Friedrich, Gutsbesitzer.

Burgsteinfurt (Westfalen). Eschmann, Dr. Gustav.

Calw (Württemberg). Weizsäcker, Dr. phil. Paul, Director des Reallyceums.

Cannstatt.

Geiger, Emil, i/Fa. L. Bosheuyers Buchhandlung.

Cassel.

Drescher, Dr. phil. Karl.

Förster, Auguste, Lehrerin.

V. Hutten-Czapski, Graf, Rittmeister und Escadronschet".

Landesbibliothek, Ständische.

Magnus, Dr., Landrichter.

Riess, Justizrath.

Rinald, Victor.

Rockwitz, Dr., Geh. Regierungs- und Medicinalrath.

Rubensohn, Hermann.

Schmitt, Dr. phil. H., Gymnasial- lehrer.

Seelig, Dr. phil. Fritz, Assistent der Ständischen Landesbibliothek.

Stölting, G., Consistorialrath.

Charlottenburg.

Bernhard, Ludwig.

Boeckh, Dr. R., Professor, Geh. Regierungsrath.

Cohn, Frau Stadtrath Dr. Anna.

Dernburg, Dr. Heinrich, Professor, Geh. Justizrath.

Grisebach, Hans, Architekt.

V. Helmholtz, Dr. H., Prof, Wirkl. Geh. Rath, Excellenz.

Hirschfeld, Dr. Otto, Professor.

V. Holst, Mathias, Baumeister.

Lehrerbibliothek des Kgl. Gym- nasiums.

Lessmann, Otto, Herausgeber der Allg. Deutschen Musik-Zeitung.

V. d. Leyen, Dr., Geh. Ober- Regierungsrath.

March, Otto, Regierungsbaumeister.

Mommsen, Dr. Theodor, Professor.

Sachau, Dr. phil. E., Professor.

Serlo, Walter, Königl. Bergbau- Referendar.

Slaby, Dr., Professor.

Thür, Fräulein Anna.

Weber, Dr. jur. M., Stadtrath von Berlin.

Wolff, Julius.

Zimmermann, FrauGeneral Johanna.

^

50

Chemnitz.

Bibliothek des Kg]. Gymnasiums. Kirchner, Dr. Carl, Oberlehrer. Kühn, Dr. Bernhard, Assessor. Morell, Georg. Opitz, Dr. med. W. Stadtbibliothek.

Ullrich, Dr. phil. H., Oberlehrer. Wächter, Dr. med. R.

Coblenz.

Deiters, Dr. Hermann, Provinzial-

Schulrath. v.Vincke, Freiherr, Oberregierungs-

rath a. D. Wahl, G., Realgymnasiallehrer.

Coburg.

Beck, Dr. Heinrich, Professor. Gymnasial-Bibliothek. Qiiincke, Wolfg., Oberregisseur. v.Unruh-Wiebei,Freiherr,Kammer- herr Rittmeister a. D.

Colmar i/Elsass. Weber, Dr. Wolf, Landgerichtsrath.

Cöln a/Rhein.

Bürgers-Stein, Frau Geh. Justiz- rath J.

Deichmann, Theodor, Bankier.

Düntzer, Dr. Heinrich, Professor, Bibliothekar.

Hauck, Karl, stud.

Herbertz, Otto.

Herstatt, Arthur, Landgerichtsrath a. D.

Heuser, Frau Eugenie, geb. Nico- lovius.

Heuser, F. Robert.

Heuser-Nicolovius, Robert.

Lempertz sen., Heinrich, Rentner.

Lewinger, Ernst, Oberregisseur.

Meuser, Paul, Rechtsanwalt.

V. Mevissen, Dr. G., Geh. Commer- zienrath.

V. Mevissen, Fräulein Mathilde.

V. Mevissen, Frau Therese.

Oelbermann, Emil.

Pabst, Dr., Director des Kunst- gewerbe-Museums.

Peill, Wilh., Kaufmann.

Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula.

Ratjen, Adolf, Landgerichtsdirector.

Schneider, Frau Professor Lina.

Schnitzler, Eduard.

Schnitzler,FrauAmtsrichter,Robert.

Cöln a Rhein.

Schnitzler, Robert, Geh. Rath.

Schnitzler, Dr. jur. Victor, Gerichts- Assessor.

Schuch, Paul, Reg.-Rath.

Stein, Frau EHse, geb. v. Mevissen.

Wüllner, Dr. Franz, Professor, Kapellmeister.

Coeslin (Pommern). Hochdanz, Dr., Gvmnasialobcr- lehrer.

Comptendorf (Kreis Cottbus). v. Berndt, Alfred, Lieutenant.

Cottbus.

Sommerfeld, Otto, Fabrikbesitzer.

Crefeld.

Goecke, Rudolf, Kaufmann. Peltzer. Dr. jur. Rudolf.

Culmitzsch b/Berga a/Elster. Hoffmann, Max, Pfarrer.

Cüstrin.

Lewinsohn, E., Amtsrichter.

Danzig. Baum, Dr. med., Oberstabsarzt a. D.,

Chefarzt des Stadtlazareths. Bischoff, Gerichtsassessor. V. Gossler, Dr., Staatsminister a. D.,

Excellenz. Jüncke, Wilhelm. Löschins Bibliothek des Realgvm-

nasiums zu St. Johann. Scheinert, Adolf, Buchhändler. Stadtbibliothek.

Darmstadt.

Bergsträsser, A.. Hofbuchhändler. Edward, Hugo, Hofschauspieler. Hotbibliothek, Grossherzogliche. Literarischer Verein. Merck, Dr. Louis. Merck, Wilhelm. Rieger, Dr. Max. Roquette, Dr. Otto, Professor. Wulkow, Director Dr. Wünzer, Theodor, Hoftheater-Di- rector.

Dessau.

Antoinettenschule, Herzogl. Friedrichs-Gymnasium, Herzogl. Meinen, Carl, Fabrikbesitzer.

—^

^

Dessau.

Murray, C, Regierungs- und Bau-

rray, rath.

Oechelhäuser, Geh. Comnierzien-

rath. V. Oechelhäuser, W., General-

Director der Deutschen Con-

tinental-Gesellschaft.

Detmold.

Gymnasium Leopoldinum. Runnenberg, W., Rechtsanwalt.

Diedenhofen (Elsass- Lothringen). Brodrück, Georg, Hauptmann und Compagniechef.

Dieuze i/Els.-Lothr. Hoffer, Fräulein Eugenie.

Donaueschingen.

Bissinger, C., Director des Pro- gymnasiums.

Dortmund.

Gymnasial-Curatorium.

Nagel, Bernhard, Amtsgerichtsrath.

Dresden.

Aicheln, Fräulein H.

Amen, Frau Dr.

V. Biedermann, Dr., Freiherr, Geh.- Rath.

Boek V. Wülfingen, Frau Marie, geb. Scheller.

Bondi, Dr. phil. Georg.

V. Boxberg-Zschorna, Frau Oswine, geb. Keil.

Choulant, L. Th., Kgl. Hofmaler.

Diestel, Dr., Professor.

Ehlermann, Dr. phil. Erich, Ver- lagsbuchhändler.

V. Einsiedel, Fräulein Helene.

V. Finck-Nöthnitz, Freiherr, Kam- merherr.

Förster, Dr. med. Richard, Hofrath.

Franck, Dr. Albert, Rentier.

Franck, Eugen, i/Fa. Albanus'sche Buchdruckerei (Fürst ScFranck).

Gaedeke, Dr. phil. Arnold, Prof.

V. Gerbel-Embach, Dr. N.

V. Gerber, Frau Staatsminister, Excellenz.

Gmeiner-Benndorf, Frau Commer- zienrath Rosa.

Dresden.

Götze, Dr. Edmund, Professor beim

Kadettencorps. Graf, Dr. phil. Hans. Guth, Berthold, Lehrer.

V. Haber, Baron R., Premier- Lieutenant a. D.

Hasper, Dr. Theodor, Professor.

Hassel, Dr. Paul, Geh. Regierungs- rath, Director des Haupt-Staats- archivs.

Heyl, Frau Anna, geb. Hübler.

Jaensch, Emil, Buchhändler (i/Fa.

von Zahn & Jaensch). Jensen, Paul, Königl. Hofopern- sänger. i Judeich, FrauMarie, geb. Brockhaus.

Kaemmerer, Frau Luise.

Kayser-Langerhanns, Frau Sani- tätsrath Agnes.

Kestner, Georg.

Knoop, Wilhelm, Consul.

V. Könneritz, Fräulein Marie, Staats- dame 'a. D.

Körner-Museum der Stadt Dresden.

Krausse, Robert, Bildnissmaler.

V. Kyaw,Curt, Landgerichtsdirector.

Leopold, Dr., Professor, Geheimer

Medicinalrath. Lesky, Wilhelm, Rechtsanwalt.

V. Mangoldt, Fräulein Helene.

Mannl, Johannes.

Meinert, Dr. med. E.

Müller, Hugo, Grossherzogl. Sachs.

Wirkl. Geh.-Rath, Excellenz. Müller, Dr. Theodor, Oberlandes-

gerichtsrath.

Osterloh, Dr. med. Paul. V. Otto, Fräulein Marie. Overbeck, Fräulein Camilla.

Paul, A., Königl. Sächsischer Hof- schauspieler. Posse, Dr. phil., Regierungsrath. Pusinelli, Dr. med., prakt. Arzt,

Rachel, Dr. Paul, Oberlehrer Richelsen, Christel, Regisseur am

Kgl. Hoftheater. Ritterstädt, Dr., Geh. Finanzrath. V. Ross, Frau Gräfin Luise.

Scheidemantel, K., Kammersänger. Schmidt, Heinrich, Lehrer. Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz, Professor,Kgl. Oberbibliothekar.

■^ 32 ^-

Dresden.

Schramm, Otto E., Ingenieur. V. Schultzendorft", W., Kammerherr. Schwender, G. E. Sieferi, Rieh., Kaufmann. Singer, Dr. phil. Hans W. Sontag, Carl, Hofschauspieler. Stern, Dr. A., Professor. Stürenburg, Dr. H., Professor,

Rector der Krcuzschule. V. Uechtritz, Fräulein Clara. Undeutsch, Max, Rechtsanwalt. Vogel, Dr. Theodor, Professor,

Geh. Schulrath. Vollmöller, Dr. Karl, Professor. Vorländer, H., Rittergutsbesitzer. Wiesand, Dr. jur., Königl. Ober-

Justizrath Woermann, Dr. Karl, Prof., Direc-

tor der Kgl. Gemäldegallerie. Wolf-Baudissin,Frau Gräfin Sophie. Worms, Frau Amalie. V. Zahn, Robert, Buchhändler (i/Fa.

V. Zahn & Jaensch). Zschille, Frau Therese, geb. v. Ein-

siedel.

Duisburg a/Rh.

Boeninger, Otto, Fabrikant. Feller, W., Gymnasial-Oberlehrer. vom Rath, Frau Theodor. Vijgen, Dr. jur. Max, Referendar.

Dulzen b/Preuss. Eylau.

Rosenow, Frau Johanna, geb. Fredenhagen.

Düren.

Hoesch, Frau Gustav. Schoeller, Fräulein Helene.

Düsseldorf.

Böninger,Ferdinand, Fabrikbesitzer. Künstler -Verein «Malkasten«.

Ebcrswalde.

Klein, Dr. J., Gymnasialdirector.

Eisenach.

Hergenhahn, Theodor, Oberlandes-

gerichtsrath. Hossfeld, Dr. Carl, Gymnasiallehrer. Kieser, Hugo, Archidiakonus. Koellner, Dr., Arzt. Michels-Schnitzler, Frau Kaufmann

Julius.

Eisenach.

Musculus, Fräulein E.

Reuter, Frau Dr. Fritz.

Scbneidewind, Dr. E., Gvmnasial- Professor.

Schwabe, Fräulein Luise, Instituts- vorsteherin.

Streck, Carl, Apotheker.

Voss, Richard, Bibliothekar der Wartburg.

Weber, Dr. FL, Hofrath, Gym- nasialdirector.

V. Wurmb, Frau E., geb. Gräfin Bothmer.

Eisenberg (Sachsen- Altenburg).

Frenzel, Carl, Stadtrath. Gvmnasial-Bibliothek.

Elberfeld.

Blank, Frau Alexander. Dieterich, Dr. phil. Albr. Graf, Dr., Sanitätsrath. von der Heydt, Freiherr A. Krall jun., Carl.

Martens, Dr. Ludwig, Gymnasial- Oberlehrer. Neuhaus, Frau Otto. Schlieper jun., Frau Gustav. Simons, Walter, Commerzienrath. Weychardt, Conrad. Zurhellen, Dr. Joh., Justizrath.

Emden.

Bibliothek des Kgl. Wilhelmsgym- nasiums.

Emmendingen.

Feldbausch, Dr. Otto, Arzt a. d. Irrenanstalt.

Erdeborn (Rittergut) b/Ober- voeslingen a/See.

Marckwald, Fräulein Marie.

Erfurt.

Barth, M., Reg.-Rath. Burkhardt, Dr. med. Friedrich,

Augenarzt. Gressler, Emil, Realgymnasial-

Lehrer. Kutter, Frau Gustav. Lochner, K., Eisenbahndirector. Lucius, Geh. Commerzienrath. Pick, Dr. Albert, AVissenschaftlicher

Lehrer.

§*

:>:>

Erfurt.

Roerig, A., König]. Eisenbahn- Verkehrsinspector.

Stürcke, Hermann, Geh. Commer- zienrath.

Erlangen.

Penzoldt, Dr. F., Professor. Rosenthal, Dr., Professor. Universitäts-Bibliothek, Königliche. Vogel, Dr. W., Professor.

Eutin.

V. Beaulieu-Marconnay, Freiherr, Grossherzogl. Oldenburgischer Ober-Jägermeister.

Eutritzsch b/ Leipzig. Müller, Dr. jur. Carl Otto, Prof., Geh. Hofrath.

Ferchel b/Tangerhütte. V. Krosigk, Major.

Flensburg.

Fischer, Max, Kaiserl. Telegraphen- Inspector.

Flonheim (Rheinhessen). Knell, Dr. Karl, pr. Arzt.

Frankenthal (Rheinpfalz). Baum, W., I. Kgl. Staatsanwalt.

Frankfurt a/M. Stadt Frankfurt a/M. Abendroth, Moritz, Buchhändler. Auerbach, Fritz.

Baer, Simon Leopold, Buchhändler.

Baerwald, Dr. Hermann, Realschul- Director.

de Bary, Dr. med. Joh. Jacob.

Beil, Dr. med. W.

Berghoeffer, Dr., Bibliothekar der Freihcrrl. Carl v. Rothschild- schen öffentlichen Bibliothek.

V. Bethmann, Freiherr SimonMoritz.

Bibliothek, Freiherr!. Carl v. Roth- schildsche öffentliche.

Bibliothek des Freien Deutschen Hochstifis.

Bibliothek der Polytechnischen Ge- sellschaft.

Braunfels, Otto.

V. Brüning, Frau Dr. Clara.

Bürgerverein.

GobTHÜ-jAUREUCH XIII

Frankfurt a/M.

Cahn-Blumenthal, Heinrich, Kauf- mann.

Carl, Dr. med. August.

Cohnstaedt, Ludwig, Redacteur.

Detloff, Adolf, Buchhändler.

Dondorf, Bernhard, Rentier.

Donner- v. Richter, Otto, Historien- maler.

Dotter, Fräulein Doris.

Eckhard, Frau Dr., Ober-Landes-

gerichtsrath-Wwe. Ehlers, Dr. R., Consistorialrath. Ellissen, August. Emden, Heinrich.

Fischer, Fräulein Clara, Lehrerin

am Philantropiii. Flersheini, Frau Eduard. Flersheim, Robert. Frankfurter Zeitung (Redaction). Friedmann, Joseph, Rentier. Fries, Jacob, Ingenieur u. Fabrikant. Fulda, Dr. Ludwig, Schriftsteller.

Geiger , Dr. Berthold, Rechts- anwalt.

Goldschmidt, Dr. jur. Hermann, Gerichtsassessor.

Goldschmidt , Marcus Moritz, Bankier.

V. Guaita, Frau Pauline.

Günther, Ferdinand, Kunsthändler.

Hahn, Louis Alfred, Bankdirector.

Hammeran, Dr. phil. A.

Hanau, Heinrich A.

Herxheimer, Dr. med. S., pr. Arzt.

Hessenberg, Fräulein Auguste.

Hoffmann, Dr. Heinrich, Geh. Sani- tätsrath.

Jacquet, Frau Margarethe.

Jeanrenaud, Frau Dr. Johanna, Wwe.

Jung, Dr. phil. Hllidolf, Stadt- archivar.

Kahn, Bernhard, Bankier.

Kahn, Julius.

Keyl, G. A.

Koch, Frau Anna Louise^ geb. v. St. George.

Koenitzer, Carl Wolfgang.

Kohn-Spever, S.

Lentz, A., Professor.

Lichtenstein, Leopold, Kaufmann.

Liebmann, Dr., Landrichter.

Lion, Jacob, Bankdirector.

Lucius, Dr. Eugen.

24

-^ 34 ^

Frankfurt a'M. Maas, Dr. Max. Maier, Gustav, Bankier. V. Marx, Ritter Ernst. V. Marx, Ritter Heinrich. V. Marx, Ritter Louis, Rentier. May, Eduard Gustav. Mayerfeld, Anton, Kaufmann. Meister, Frau C. F. Wilhelm. Melber, Walter Wolfgang. Merton, W., Kaufmann. Müller, Karl, Musikdirector, Pro- fessor. V. Mumm, P. H.

Neher, Ludwig, Architekt. Neumann, Dr. jur. Paul, Rechts- anwalt.

Osterrieth, Eduard. Osterrieth-Laurin, August, Oswalt, Frau Wwe. Brandine, Ver- lagsbuchhändlerin. Oswalt, Dr. jur. H., Rechtsanwalt.

Pallmann, Dr. phil. Heinrich.

Pfeiffer, C. W.

Philippi, Fräulein Helene.

Rawitscher, Dr., Landgerichtsrath. Reinhardt, Dr. phil. Carl, Director

des Stadt. Gymnasiums. Reitz & Köhler, Buchhandlung. Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig. Rothschild, August, Bankier.

Sachs, Dr. Otto, Rechtsanwalt.

Sanct-Goar, Ludolph.

Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Sani- tätsrath.

Scholderer, Dr. Emil, Director.

SchöUes, Frau Dr. Henriette, Sani- tätsraths-Wwe.

Scholz, Dr. Bernhard, Professor.

Schott, Siegmund.

Schultheiss, Albrecht.

Siebert, Dr. jur. Jacob, Justizrath.

Singer, Fräulein M., Institutsvor- steherin.

Speyer, Georg, Bankier. , Speyer, Dr. jur. Otto, General- Sekretär der Mitteid. Creditbank.

Stern, Theodor, Bankier.

Stiebel, Dr. med. Fritz.

Stockhausen, Julius, Professor.

Teblee, Adolf. Textor, C. W.

Trommershausen, Dr. E., Ober- lehrer am Gymnasium.

Frankfurt a'M.

Valentin, Dr. Veit, Professor. Varrentrapp, Dr. A., Stadtrat!:. Völcker, Georg, Buchhändler. Vohsen, Dr. med. Carl. Weigert, Dr. Carl, Professor der

Anatomie an der Sencken-

bergischen Stiftung. Weiss, Dr. Guido. Wohl, Jacques.

Frankfurt a/O. Dittmer, Geh.Ober-Regierungsrath. Kempner, L., Kaufmann, Kühn-Schuhmann, Frau Antonie. Nickel, M. Ph., Kaufmann. Scheller, Fräulein Emilie.

Freiberg i/S. Heisterbergk, Ulrich, Rechtsanwalt.

Freiburg i/Br. Faehndrich, H. A., Amtsrichter a. D Manz, Otto, cand. phil. Meyer, C. M. Robert. Paul, H., Professor. Rudioff, Geh. Regierungsrath. Rümelin, Dr., Professor. Schieiden, Dr. R., Minister-Resi- dent a. D. Schmitt, Dr. H., Professor. V. Simson, Dr. B., Professor. Studniczka, Frau Professor Lili. Universitäts-Bibliothek, Grossher- zogliche. V. Vincke, Freifrau Utta. Weissenfeis, Dr. phil. Richard.

Freiburg i/Schlesien. Realprogymnasium.

Freienwalde a/O. Q.uedefeld, Dr. G., Gymnasial-

Oberlehrer. Sandvoss, Dr. Franz (Xanthippus).

Friedberg (Hessen). Trapp, Carl, Fabrikbesitzer.

Friedenau b/ Berlin. Bruch, Max, Kapellmeister, Pro- fessor. Raabe, Dr. phil.

Fürth i/ Bayern. Besels. Heinrich, Kaufmann. Türkheim, Leo.

j)

^—

Georgengarten b Dessau. V. Ditiurth, Fräulein Else, Hofdame I. K. H. der Landgräfin von Hessen.

Gera (Reuss j. L.)

Bibliothek des Fürst). Reuss-Pl. Gymnasiums.

Ferber, Walter, Commerzienrath.

Golle, Rügold, Kaufmann.

V. Meysenbug, Freiherr, über- Hotmarschall.

Schlotter, Dr. jur. Alfred, Rechts- anwalt und Notar.

Schopper, Dr. jur. Alfred, Gerichts- assessor.

Gernsbach i B.

Kriesche, Dr. med. A.

Giessen.

Behaghel, Dr. Otto, Professor.

Bock, Alfred.

V. Bradke, P., Professor.

Collin, J.. Gymnasiallehrer.

Gati'ky, Dr., Professor.

Höhlb'aum, Dr., Professor.

Hüter, Ludwig, Gymnasiallehrer.

Löhlein, Dr. med. Hermann, Professor.

Oncken, Dr. Wilhelm, Professor.

Schmidt, Dr. jur. Arthur, Professor.

Siebeck, Dr. H., Professor.

Strack, Dr. Adolf, Realgymnasial- lehrer.

Strassmann, Dr. med. Paul, Assistenz- arzt a. d. Grossherzogl. Frauen- klinik.

Universitäts-Bibliothek, Grossh.

Bergisch-Gladbach.

Zanders, Frau ALirie.

M.-Gladbach.

Quack, Wm., Commerzienrath.

Gleiwitz.

Freund, Dr., Sanitätsrath. Winkler, Siegfried. Zuckerkandl, Viktor.

Glogau i'Schl.

Cohn, Frau Rechtsanwalt Carohne. Kempner, Frau Bankier Ida. Sachs, Leopold (i'Fa. Sachs & Gellin).

Glücksbrunn bei Schweina (Meiningen)

Gontard, Alexander.

Glückstadt.

Gymnasium, Königl.

Göppingen.

Gutmann, Frau Fabrikant Bern- hard.

Görlitz.

Heyne, Alfred, Staatsbahn-Betriebs-

secretair. Köhn, Dr. phil. Karl. Neumann, Fräulein Clara. Remer, E., Buchhändler. Thiel, Dr. H., Stadt- und Schul-

rath a. D.

Goslar.

Hirsch, Fr., Obergerichtsrath a. D.

Gotha.

Bibliothek des Gymnasium Ernesti- num.

Bibliothek, Herzogliche.

Doebel, J., Bankdirector.

V. Ebart, Freiherr P., Kammerherr, Intendant des Herzoglichen Hof- theaters.

Ehwald, Dr. R., Professor.

Fleischmann, Julius.

Gilbert, Dr., Professor.

Müller, Dr. Otto, Lehrer an der höheren Bürgerschule.

Purgold, Dr. K., Director des Her- zoglichen Museums.

Rohrbach, Dr. phil. Carl E. M. Gymnasiallehrer.

Schwarz, Dr. med., prakt. Arzt.

Göttingen.

Andresen, Dr. Hugo, Privatdocent.

Dilthey, Dr. Karl, Professor.

Droysen, Dr. med. Felix, Privat- docent und prakt. Arzt.

Ehlers, Dr., Professor.

FrensdortT, Dr. F., Professor, Geh. Justizrath.

Hentze, Dr. Kr., Professor.

Leo, Dr. F., Professor.

Lexis, Dr., Professor.

V. Meier, Dr. jur. Ernst, Geh. Regierungsrath, Curator der Universität.

24*

Lu-j^woßjafcii^i^u:!!.

»^ 54 !•—

Frankfurt a M. Maas, Dr. Max. Maier, Gustav, Bankier. V. Marx, Ritter Ernst. V. Marx, Ritter Heinrich. V. Marx, Ritter Louis, Rentier Mav, Eduard Gustav. Maverfeld, Anton, Kaufm.ii.: Meister, Frau C. F. Wilhclir.. Melber, Walter Wolfgang. Merton, W., Kaufmann. Müller, Karl, Musikdirector, P

fessor. V. Mumm, P. H.

Neher, Ludwig, Architekt. Neumann, Dr. jur. Paul, Rcci anwalt.

Osterrieth, Eduard. Osterrieth-Laurin. Augu^it. Oswalt, Frau Wwe. Br.ind;r.. '

lagsbucWiandlerin. Oswalt, Dr. jur. H., Rechtsanwali

Pallmann, Dr. phil. Heinrich.

Pfeiffer, C. W.

Philippi, Fräulein Helene

Rawitscher, Dr., I^ndgericht^r Reinhardt, Dr. phil. Carl. Dirc

des Stadt. Gvmnasium«; Reitz & Köhler; Buci Rosenmever, Dr. nuv Rothschifd, August, H.i'ik;l-

Sachs, Dr. Otto, Rechtsanwal: Sanct-Goar, Ludolph. Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Sani-

tätsrath. Scholderer, Dr. Emil, Director Schölles, Frau Dr. Henriette, Sani-

tätsraths-Wwe. Scholz, Dr. Bernhard, Profc•^sll^ Schott, Siegmund. Schuhheiss, Albrecht. Siebert, Dr. jur. Jacob, Ji Singer, Fräulein M., Inst

steherin. Speyer, Georg, Bankier. . Speyer, Dr. jur. Otto, (

Sekretär der Mitteid. Cv^ Stern, Theodor, Bankier. Stiebel, Dr. med. Fritz. Stockhausen, Julius, Profes -

Teblee, Adolf. Textor, C. W.

Trommershausen, Dr. E, Ober- lehrer am Gymnasium

Frankfurt a M. L:nin. Dr. Veit, Professor, rcntrapp, Dr. .\.. Stadtrath. cker, Georg, Buchhändler, isen, Dr. med. Carl. •igert. Dr. Carl, Professor der .\natoniie an der Sencken- bergischen Stiftung. ■;n<, Dr. Guido. ih!, Jacques.

Frankfurt a,0. .tr.ier, Geh.Ober-Regierungsrath. mpner, L., Kaufmann. ' Scluihniann. Frau Antonie.

. .\l. Ph.. Kaufmann. j.iler, Fräulein Emilie.

Freiberg i/S. torbergk, Ulrich, Rechtsanwalt.

Freiburg i Br. lehndrich, H. \., ;\mtsrichter a. D. .\iu, Otto. cand. phil. :ver. C. M. Robert. H., Professor.

:T. Geh. Regierungsrath. -■'.in, Dr., Professor. den. Dr. R., Minister-Resi- : .1. D.

.">'. H.. Professor. Dr. B.. Professor. Frau Professor Lili. .t^-Bibliothck, Grossher-

Vincke. Freifrau Utta. /eissenfels, Dr. phil. Richard.

Freiburg {Schlesien, ealprogymnasium.

Freienwalde a/O. ».uedefeld, Dr. G., Gynu

Oberlehrer, .ir.dvoss, Dr. Franz (Xanj

Friedberg (Hesscj

' : p. C.irl, Fabrikbesi^

Friedenau b Bc

'i^cli, iMax, Kapellm^

fessor. L;i./L->e, Dr. phil.

Fürth i

'»L>-.-ls, Heinricl: "i 'kheim, L<

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Hessen.

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Bibliothek J.

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G«rB*b«rh Kriesche, Dr. med <

Bcfu^hel. Dr < >•• Bock, Al'r..,'

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Sirack. Dr. Adoli. K

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Bergiseh-Gladbach. Landers, Frau M

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Gluck«tadt.

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''öppiogrn. -au Fabrikant Bern-

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K»rl.

Clara, iridler. ' ^ , i'>f. H.. ütadt- und Schul-

'!•' .1. D

<joslar. "irscn, ir., U^crgericlusrath a. D.

Gotha.

Bibliothek des Gymnasium Ernesti-

.. Herzogliche. }.. BankJirector. V. hbart.'Freiherr P.. Kammerherr, Intendant des Herzoglichen Hot- theaters, t-hwald, Dr. R., Professor. ..hmann, Julius. jtX, Dr., Professor. Müiicr, Dr. Otto. Lehrer an der

höheren Bürgerschule. i'urgolJ, Dr. K.. Director des Her- zoglichen Museums. Rohrbach, D--. nhi!. C^'-] F. M Gvmnasialieliifci.

^ prakt. Arzt,

jSL

-&f 36 ^—

Göttingen.

Meissner, Dr. G., Professor.

Röthe, Dr., Professor.

Sauppe, Dr. Hermann, Professor,

Geh. Regierungsrath. Seminar, Königliches, für deutsche

Philologie. Universitäts-Bibliothek, Königliche. V, Wilamowitz - Möllendorf, Frau

Professor Dr. Wildhagen, Dr., Rechtsanwalt.

Greifenstein ob 'Bonnland. V. Gleichen - Russwurm , Freiherr Alexander, Kgl. bavr. Kammer- i unker.

Greifswald.

Berndt, Frau Professor Marie.

Bibliothek des germanistischen Se- minars.

Gerstaecker, Dr. Professor.

Maas, Dr. E., Professor.

Pernice, Frau Geheimrath Agnes, geb. Bennecke.

Reifferscheid, Dr. A., Professor.

L'niversitäts-Bibliothek, Kgl.

Grimma b/Leipzig. Schmidt, Rudolph, Rechtsanwalt u. Notar.

Grossalsleben (Anhalt). Exter, Pastor.

Grosskarben (Hessen). V. Leonhardi, Freiherr Moritz, Guts- besitzer.

Gross-Lichterfelde b/ Berlin. d'Albert, Eugen, Hofpianist. Quincke, Walter, Kaufmann. Rudorfl", Ernst, Professor an der

Kgl. Hochschule für Musik. Vatke, Dr. Theodor.

Gross-Tabarz (Thüringen). V. Wogau, Fräulein F.

Grünstadt (Bayern).

Chally, P., Kgl. Studienlehrer. Steigenberger, Franz, Kgl. Studien- lehrcr.

Guben.

Dricse, Emil, Kaufmann.

Gumbinnen (Ostpr.). Bibliothek des Gymnasiums. Hecht, Dr. phil. Max, Gymnasial- lehrer. Lewald, Dr. Otto, Regierungsrath.

Gundelsheira b/Gunzenhausen. Putz, Karl, Piarrer.

Güstrow (Mecklenburg). V. Monroy, Dr. jur., Übergerichts- präsident a. D.

Hagelsberg b/Ragnit i/Ostpr. V. Sanden, Fräulein Margarethe.

Haggn (Schloss) b/ Bogen a/ Donau. V. Schrenk, Freiherr Leopold, Kgl.

bavr. Hauptmann a. D. und

Gutsbesitzer.

Hainholz (vor Hannover). Seligmann, Sigmund, Fabrikant.

Halle a/S.

Ackermann, Dr. Th., Professor, Geh. Medicinalrath.

Anders, Friedrich, Rentner.

Bertram, Frau Constanze, Ober- bürgermeisterwittwe.

Bethke, L., Bankier.

Brauns, Frau Professor C. W. E.

Brode, Dr. Reinh., Privatdocent.

Burdach, Dr. Konrad, Professor.

Deetjen, Carl, stud. phil.

Dittenberger, Dr. W., Professor.

Erdmann, Dr. Benno, Professor.

Erdmann, Dr. E., Professor.

Erdmann, Dr. H., Privatdocent.

Friedberg, Dr. R., Professor.

v. Fritsch, Dr. K., Professor.

Genzmer, Dr. A., Professor.

Goeschen, Assessor.

Gosche, Fräulein Agnes.

Gräfe, Dr. A., Professor, Geh. Medicinalrath.

Grenacher, Dr. H., Professor.

Grulich, Dr. phil. O., Custos.

Hartwig, Dr. O., Geh. Rath, Ober- bibliothekar.

Haym, Dr. R., Professor.

Heine, Frau Professor Sophie.

Heinichen, Bernhard, Kgl. Stations- Assistent.

Hcssler, Dr. H., Privatdocent.

^

Halle a S.

Hiller, Frau Professor Dr. E. Kohlschütter, Dr. E., Professor. Koepke, Frau Oberstlieutenant M. Kraus, Dr. Gregor, Professor. Kühn, Dr. J., Geh. Regierungsrath. Küssner, Dr. B., Professor. Lehmann, Heinrich, Bankier. Leser, Dr. Edmund, Privatdocent. V. Lippmann, Dr. Edmund, Director

der Zuckerratfinerie. Lothholz, Dr., Professor, Gvm-

nasialdirector a. D. Meier, Dr. phil. John. Mekus, Dr., Arzt.

Nasemann, Dr., Gvmnasialdirector. Niemever, Frau Stadtrath. Niemever, Fräulein Marianne. Niemever. Max, Buchhändler. Perlbach, Dr. M., Unterbibliothekar. Pott, Dr. jur. R., Professor. Robert, Dr. Karl, Professor. Ross, Frau Professor Emma, geb.

Schwetschke. Schlieckmann, Justizrath. Schulze, August, Director der

Zuckerraffinerie. Schwarz, Dr. E., Professor. Sievers, Dr. E., Professor. Universitäts-Bibliothek, Königliche. Voigt, Rechtsanwalt, v. Voss, Fräulein Elisabeth. Wagner, Dr. Albrecht, Professor. Wankel, Hauptmann a. D. Welcker, Dr. H., Professor, Geh. Medicinalrath.

Hamburg.

Arndt, Oskar (i/Fa. Arndt &Cohn). Arnold, Fräulein Susanna. Behn, Dr. jur. Hermann. Behrmann, G., Hauptpastor. v.Berenberg-Gossler,John, Bankier. Berkefeld, O.

Bertheau, Dr. theol. Carl, Pastor. Blume, Karl. Bohl, Ferdinand.

Brackenhoeft, Dr. jur. E., Rechts- anwalt. Bülau, Dr. med. Gotthard. Döimer, Friedrich A.. Fabrikant. Eisenlohr, Dr. Carl. Elkan, Eduard Ferdinand.

Hamburg.

Ellmenreich, Frau Franziska, Schau- spielerin.

Fertsch, F. (i/Fa. Fertsch &: Laeisz).

Fraenkel, Dr. Eugen.

Gerstenberg, Dr. phil. Heinr.

Gloede, Dr. phil. Hermann.

Goldschmidt, Dr. phil. Adolf.

Goldschmidt, Alfred O., Kaufmann.

Gräfe, Lucas, Buchhändler.

Groothotf, H., Architekt.

Groth, G. |. Th., Kreisgerichtsrath.

Grüner, Dr. Th. W.

Hahn, Emil.

Hanne, Dr. J. R., Pastor.

Hartmann, Dr. K., Rechtsanwalt.

Hertz, Dr. G., Senator.

Heylbut, Dr. phil. G.

Hinrichsen, Siegmund, stellv. Vor- sitzender der Handelskammer.

Hottenroth, Hans, General-Agent.

Jacobi, Leopold, Bankier.

Jatfe, Dr. K.

Kiehn, Heinrich.

Koehne, Ernst, Kaufmann.

Köster, Dr. phil. Albert.

Köster, Paul, Kaufmann.

Kreusler, Fräulein L.

Krogmann, Ernst, Referendar.

Lassallv, Eduard.

Law, Frau Charles.

Lehmann, Frau Dr. E.

Lehmann, Dr. jur. Siegfried.

Levy. Dr. H. B.

Lüddeke, Ferdinand.

May, Anton.

Meissner jun., Otto, Buchhändler.

Merschberger, Dr. G., Professor.

Mertens, Fräulein Anna.

Metz, Adolf, Lic. theol., Professor

am Johanneum. Mönckeberg, Dr. Rudolf. Münchmever, A. Oehrens, Dr. med. Wilhelm. Oppenheim, Emil. Oppenheim, Frau Marie. V. Oesterreich, Edmund. Petersen, Rudolf, Director. Pflüger, Dr. M. Piza, Dr. M. Rebattu, Dr. .\lb., Pastor zu St.

Gertrud. Redlich, Dr. C, Director der höheren Bürgerschule.

-^ 38 ^f.—

Hamburg.

Robinow, Hermann, Kaufmann. Röpe, G. H., Hauptpastor. Rudolph, G. A., Buchhändler. Sasse, Wilhelm. Scharlach, Dr. jur., Advokat. Schenk, Dr. Adolf. Schiff, Fräulein Jenny. Seligmann, Frau Clara. Sieveking, Dr. med. Wilhelm. Sohle, Dr. jur. Martin. Sporri, Dr. H., ev. Prediger. Stadtbibliothek. Steitz, Fräulein Marie. Stemann, Dr., Landgerichtsdirector. Strack, Dr. Arthur, Rechtsanwalt. Vorwerk, jun., Adolf. Warburg, Siegmund Rudolf. Weisser, Dr., Kgl.preuss.Staabsarzt. Wentzel, Dr. Wilh. Toh. Wohlwill, Dr. Adolf, Professor. Wolffson, Dr. A. Wolflfson, Dr. J.

Hamm i/Westf. HanoWjOberlandesgerichts-Senats- Präsident.

Hanau a/M. Leisler, Frau Helene. Osius, Rechtsanwalt und Notar, Justizrath.

Hannover.

V. Bennigsen, Rudolph, Ober- präsident, Excellenz.

Graetzel v. Graetz, Dr. P.

Juncken, Frau Johanna, geb. Maudt.

Kayser, Dr. H., Professor.

Kühnemann, Dr. phil. Eugen.

Mejer, Dr., Consistorialpräsident.

Meyer, Erich, Gynmasiallehrer.

Reimers, Dr. phil. J., Director des Provinzial-Museums.

Schaefer,H.,Gymnasial-Oberlehrer.

Schläfer, Dr. med. Hermann.

WolC Franz, Ingenieur.

Wülbern, Senator.

Harzburg a/Harz. Grundner, Dr. F., Forstmeister.

Hattenheim. Wilhelmy, A., Gutsbesitzer.

Heidelberg. Aufrecht, Dr. Theodor, Professor. Braune, Dr. W., Professor.

Heidelberg.

Buhl, Dr. H., Professor.

Erb, Dr. Wilhelm, Professor.

Erdmannsdörflfer, Dr. B., Professor.

Fischer, Dr. Kuno, Professor, Wirkl. Geh. Rath, Excellenz.

Fürst, Dr., Rechtsanwalt.

Gegenbauer, Dr. Karl, Professor, Geh. Rath.

Germanisch-Romanisches Seminar an der Universität.

Gernandt, Dr. phil. Carl.

Groos, Karl, Buchhändler.

Hausrath, Dr. Adolf, Professor, Kirchenrath.

v. Holle, Baron.

V. Hörn, Generalmajor.

Knaps, Fräulein Anna.

Koehler, Dr. Karl, Professor,

Meyer v. Waldeck, Dr. Fr., Pro- fessor, Kollegienrath.

Mever, Dr. jur. G., Professor, 'Hofrath.

Meyer, Dr. V., Professor.

v. Öechelhäuser, Dr. Ad., Professor.

Retters, Otto, Buchhändler.

Rohde, Dr., Professor, Geh.Hofrath.

Rosenbusch, Dr. H., Professor, Geh. Hofrath.

Scholl, Dr. F., Professor.

Universitäts-Bibliothek, Grossher- zoglich Badische.

v. Waldberg, Freiherr, Dr. Max, Professor an der Universität.

Wunderlich, Dr., Privatdocent.

Heidenheim.

Meebold , Frau Commerzienrath

Natalie. Meebold, Fräulein Ulla.

Heilbronn.

Harmonie-Gesellschaft.

Heinrichau (b/Breslau). Eberhardt, Julius, Generaldirector.

Heinrichsdorf b/ Wilhelmsfelde (Reg.-Bez. Stettin). Lenke, Fräulein Jenny.

Hildesheim (Hannover). Schiefler, Gustav, Landgerichtsrath.

Höchst a Main. Epting, Max, Chemiker.

^ 39

Höfensieben b'Schöninoen. Lüdeke, Dr. jur. Max, Gerichts- Assessor.

Hohenfichte (Sachsen). Hauschild, Max E.,Commerzienrath.

Hohen-Pähl, Schloss b/Wilzhofen (Oberbavern).

Czermak, Ernst, Gutsbesitzer.

Husum (Schleswig-Holstein).

Tönnies, Dr. Ferdinand, Privat- docent an der Universität Kiel.

Jena.

V. Bardeleben, Dr. K., Professor. Delbrück, Dr. B., Professor. Devrient, Dr. Otto, Professor. Eggeling, Dr. H.,Staatsrath,Kurator

der Universität. Eucken, Dr. R., Professor, Hofrath. Fischer, G., Verlagsbuchhändler. Frommann, Frau Sophie, geb.

Hildebrandt. Fuchs, Dr., Professor, Ober-Landes-

gerichtsrath. Gerstung, G., Commerzienrath. Gille, Dr., Geh. Hof-und Justizrath. Götz, Dr., Professor. V. d. Goltz, Dr., Freiherr, Professor,

Director der Grossh. landwirth-

schaftlichen Lehranstalt. Haacke, K., Regierungsrath a. D. Haeckel, Dr. Ernst, Professor. Kluge, Dr. F., Professor. Kniep, Dr., Professor. Krieger, Ober-Landesgerichtsrath. Kuhnt, Dr. Hermann, Professor. Leitzmann, Dr. phil. Albert Liebenam, Dr. W., Professor. Liebmann, Dr. Otto, Professor,

Hofrath. Litzmann, Dr. B., Professor. Lorenz, Dr. O., Professor. Richter, Dr. G., Gymnasialdirector,

Hofrath. Rosenthal, Dr. Eduard, Professor. Rossbach, Dr., Professor.

Sticke), Dr. G., Professor, Geh. Hof- rath. Stoy, Dr. Heinrich. Stoy, Dr. Stephan.

Jena.

Universitäts-Bibliothek. Walter,Dr. phil.Johannes,Professor. Wilhelm, Dr. Eugen, Professor.

Illenau b/ Achern. Schule, Dr. H., Geh. Hofrath.

Ilmenau.

»Gemeinde Gabelbach« (Gesell- schaft). Preller, Dr., Sanitätsrath.

Grube Ilse b; Cottbus.

Strack, Frau Hauptmann Fanny, geb. Hertz.

Ingolstadt.

Klarmann, J., Hauptmann und Compagniechef im kgl. bayr. I. Pionier-Bataillon.

Insterburg.

Bibliothek des Kgl. Gymnasiums. Schienther, Amtsrichter.

Itzehoe.

Claussen, Dr., Sanitätsrath.

Kappeln (Schleswig-Holstein).

Thomsen jun., Dr. med. Julius, prakt. Arzt.

Karlsruhe i B.

Bernays, Dr. Michael, Professor. Bielefeld, Jos., Verlagsbuchhändler,

K. K. österr.-ungar. Consul. Blankenhorn, Dr. Adolf, Professor. Bürklin, Frau Dr. A. V. Cederschiöld, Dr. G., Professor. V. Chelius, Rieh., Hofjunker und

Legations-Secretär. V. Edelsheim, Freiherr, Grossh.

bad.Obersthofmeister,Excellenz. V. Eisendecher, Frau, geb. Freiin

V. Eickstedt, Excellenz. Ettlinger, Fräulein Anna. Funck, Heinrich, Professor, von und zu Gemmingen, Freiherr,

Oberstkammerherr, Excellenz. Göller, L., Ministerialrath. Hauser , Joseph, Grossh. bad.

Kammersänger. Heinsheimer, Max, Oberlandes-

gerichtsratli.

-•!+ 40 ^

Karlsruhe i/B

Liebermann, Gustav, (i/Fa. A.Biele- feld's Hüfbuchhandlung.)

V. Lübke, Dr. W., Professor, Geh. Hofrath.

Mainzer, Fräulein Helene.

Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts.

Ordenstein, Heinrich, Director des Conservatoriums für Musik.

Regensburger, Dr. Leopold, Rechts- anwalt.

Schnorr von Carolsfeld, Frau Mal- vina, königl. bayr. Kammer- sängerin.

Schrödter, Frau Prof. Alwine.

Seubert, Emil, Ministerial-Director.

Weill, Dr. Fr., Rechtsanwalt.

Weltzien, Alexander.

Wendt, Dr. Gustav, Geh. Hofrath.

Kehl a/Rh. Frick, Ludwig, Fabrikant.

Kiel.

Biese, Dr. Alfred, Gymnasiallehrer.

Erdmann, Dr. OscaV, Professor.

Gering, Dr. H., Professor.

Keck, Dr. H., Gvmnasialdirector a. D.

Kirchhoff, Frau Corvetten-Capitän.

Niepa, Ale.xander, Chefredacteur.

Peters, Johann, Rechtsanwah.

Rossbach, O., Professor.

Scheppig, Dr. phil. Richard, Ober- lehrer.

Schiff, Georg, Referendar.

Schlossmann, Dr., Professor.

Stange H., Professor.

Toeche, Paul, Hofbuchhändler.

Universitäts-Bibliothek, Königliche.

V. Wardenburg, Wirkl. Geh. Rath, Excellenz.

Wulff, Dr. Eugen, Privatdocent.

Kirchheimbolanden (Rheinpfalz). Bibliothek der Kgl. Lateinschule. Moschel, R., Kgl. bayr. Rent- beamter.

Klein-Oels b/Ohlau i/Schlesien. Yorck v. Wartenburg, Graf Hans. Yorck v. Wartenburg, Graf Paul.

Klein-Sägewitz b/Kattern (Reg.-Bez. Breslau). Lewald, Georg.

Kolbermoor (O; Bayern). v.Bippen, Frau Marie, geb. v.Wyden- brugk.

Königsberg i/Pr.

Alscher, Dr. Walther, Assessor.

Baumgart, Dr. Hermann, Professor.

Beer, Justizrath, Rechtsanwalt und Notar.

Bibliothek der höheren Bürger- schule.

Bibliothek des Altstadt. Gym- nasiums.

Bibliothek des Kneiphöfischen Gjan- naslums.

Bibliothek des Realgymnasiums auf der Burg.

Bibliothek des städt. Realgym- nasiums.

Bibliothek des Königl. Willielms- Gymnasiums.

Brode, Max, Dirigent der Sinfonie- Konzerte.

Dehio, Dr., Professor.

Fränkel, Dr. Carl, Professor.

Friedländer, Prof, Dr.,Geheimrat!i.

Frohmann, Julius, cand. med.

Goldberg, Julius, Bankier.

Grosse, Dr. Emil, Professor, Gym- nasialdirector.

Gruenhagen, Dr., Professor.

Güterbock, Dr. jur., Professor, Geheimrath.

Hirsch, Dr. Th., Sanitätsrath.

Hübner & Matz, Buchhandlung.

Koch, Arnold, Buchhändler.

Königliche und Universitäts-Biblio- tliek.

Mendthal, Justizrath.

Samuel, Dr., Professor.

Schöndörffer, Dr. Otto, Gymnasial- lehrer.

Schoene, Dr. Alfred, Professor.

Simon, Dr. Robert.

Simson, Fräulein Marie.

Stern, Frau Agnes, geb. Wiehlcr.

Teppich, Frau Emil.

Töchterschule, städt. höhere.

Trosien, E., Geh. Regierungsrath, Provinzial-Schulrath.

Vogel, Rudolf, Rechtsanwalt.

Konstanz

Brandes, Wilhelm, Bankdirector. Fischer, Dr. med. Gg.

-4* 41

Köttendorf b'Mellingen. Knoke, Frau Oberamtmann E.

Krotoschin (Posen). Barrelet, Erster Lehrer an der

Stadt. Mädchenschule. Haertel, Frau Oberstabsarzt Dr.

Anna. Jonas, Dr., Professor. Gvmnasial-

director.

Kuschen b/Schmiegel. Hensel, Karl, Professor a. D.

Kusel (Rheinpfalz). Heydel, f., kgl. Bezirksamtmann.

Lahr i Baden. Stadtbibliothek. Stössner, Otto.

Landau (Pfalz). Hitschler, Dr. med.

Landeshut i/Schlesien. Realgymnasium.

Landsberg a/VV. Löbner, Dr. Heinrich.

Langenburg (Württemberg).

zu Hohenlohe-Langenburg, Frau Fürstin Leopoldine, Grossher- zogliche Hoheit.

Lauban i Schlesien. Wissenschaftlicher Verein.

Legefell b/Weimar. Reusse, Rudolf, Pfarrer.

Leipzig.

Abraham, Dr. Max, Verlagsbuch- händler.

Arndt, Dr. Wilhelm, Professor.

V. Bahder, Dr. Karl, Professor.

Baumgarten, Frau Dr. Mathilde, geb. V. Villert.

Baur, Fräulein Marie.

Beer, Fräulein Dora.

Beer, Dr. Rudolph, Gymnasial- Oberlehrer.

Berlit, Georg, Gymnasial-Ober - lehrer.

Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.

Bibliothek des Nikolaigvmnasiums.

Leipzig.

V. Biedermann, Freiherr F. W., Verlagsbuchhändler.

Binding, Dr. Karl, Professor.

Bontecou, Fräul. Josephine, stud.

Borchers, Bodo, Gesangslehrer.

Brockhaus, Dr. Eduard, Verlags- buchhändler.

Brockhaus, Rudolf, Verlagsbuch- händler.

Bronk, Fräulein Isabella, stud.

Brugmann, Dr. Oskar, Oberlehrer am Nikolaigymnasium.

Cichorius, Johs., Kaufmann, Cohnheim, Frau Professor. Collins, George Stuart, stud. phil. Credner, Hermann, Verlagsbuch- händler. Curschmann, Dr. med., Direktor.

Dix, Paul, Rechtsnawalt.

Dodel, Friedrich Wilhelm, Kauf- mann.

Doering, Dr. B., Professor, Gvm- nasial-Oberlehrer.

Dolega, £)r. med. Max.

Dorn, Dr. jur. Carl, Justizrath, Rechtsanwalt b. Reichsgericht.

Dürr, Alphons, Stadtrath.

Dürr, Dr. Alphons, Buchhändler.

Eelbo, Bruno, Architect. Elster, Dr. Ernst, Privatdocent an der Universität.

Flechsig, Eduard, stud. hist. et art.

Flügel, Dr. Ewald, Docent an der Universität.

Francke, Carl, Versicherungsbank- direktor.

Fränkel, Dr. Albert, Schriftsteller.

Fränkel, Dr. phil. Ludwig.

Fränkel, Dr. Max.

V. Frege, Frau Professor Livia.

Friedberg, Dr. Emil, Professor, Geh. Hofrath.

Geibel, Frau Leonore, geb. Weisz.

Geibel, Frau Mathilde, geb. Baum- garten.

Gensei, Dr. jur. Julius, Sekretär an der Handelskammer.

Georgi, Dr., Referendar.

Giesecke, Herm. F. (Firma Giesecke &: Devrient).

Goetz, Ernst.

Goetze, Fräulein Auguste, Kam- mersänsrerin.

^ 42 ■»^—

Leipzig.

Haessel, H., Verlagsbuchhändler. V.Hahn, Dr. F., Reichsgerichtsrath. V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuch- händler. Heinemann, Dr. phil. Karl. Herbst, Günther, Kaufmann. Hildebrand, Dr. Rudolf, Professor. Hirzel, H., Verlagsbuchhändler. V. Holstein, Frau Hedwig. Institut, bibliographisches. Jungmann, Dr., Professor, Rector

zu St. Thomae. Kettembeil, Dr. jur. Johannes, Re- ferendar. Köhler, Hugo, Buchhändler. Köhler, K. V., Buchhändler. König, Wilhelm. Krehl, Dr. Ludolf, Professor, Geh.

Hofrath. Lange, Dr. Robert. Lemke, Julius, Director der Leip- ziger Feuer-Vers.-Anstalt. Leskien, Dr. A., Professor. Liebisch, Bernhard, Buchhändler. Limburger, Referendar. Lorentz, Alfred, Buchhändler. Loewenstein, Reichsgerichtsrath. Meyer, Hermann, J., Buchhändler. Mogk, Dr. E., Gymnasial-Ober-

lehrer. Müller, Ernst Heinrich Georg,

Kunst- und Buchhändler. Nachod, Frau Marie. Petsch, Frau Reichsgerichtsrath

Sophie, geb. Sonnenkalb. Pfalz, Dr. Franz, Professor, Direc- tor der Reallschule. Popitz, Frau Margaretha. Prüfer, Dr. jur. A.

Reincke, Frau Reichsgerichtsrath. Reisland,O.R., Verlagsbuchhändler. Ribbeck, Dr. O., Professor, Geh.

Rath. Röder, Emil, Commerzienrath. Romberg, E. L., Justizrath. Rost, Adolph, Buchhändler (J. C.

Hinrichs'sche Buchhandlung).

Scharf, Hugo, Stadtrath. Scheibner, Dr. Wilhelm, Professor. Schlösser, Dr. phil. Rudolf. Schmidt. Fräulein Clara. Schmidt, Frau Ottilie Henriette, Privatiere.

Leipzig.

Schmidt, Reinhard Bruno, stud. jur. Schneider, Carl, Kaufmann. Schreber, Frau Dr. Pauline. Schulz, Hermann, Buchhändler. Schunck, Fräulein Cornelia. Schuster, Dr. phil. Hermann, In-

stitutsdirector. Schwabe, Frau Susanne, gh. Klemm. Schwarz, H.. Reichsgerichtsrath. Seelig, Dr., Rechtsanwalt beim

Reichsgericht. Seminar, Königl. Deutsches. Simon, Dr. jur. Gustav Wilhelm,

Referendar. Simon, Frau Stadtrath Hedwig,

geb. Simon. Simon, Dr. jur. Paul. Sovaux, Frau Frida, geb. Schanz. Stäackmann, L., Buchhändler. Stadt-Bibliothek. Staegemann, M., Director des

Stadttheaters. Steffen, Dr. Georg, Gymnasial-

Oberlehrer. Stenglein, Reichsgerichtsrath. Stolterfoth, P., Regierungsrath. Stumme, Emmrich Gerhard, stud. med.

V. Tauchnitz, Bernhard, Freiherr, Verlagsbuchhändler.

Thierbach, Otto.

Thomsen, Dr. jur. Theodor, Rechts- anwalt beim Reichsgericht.

Titze, Adolf, ^'erlagsbuchhändler.

Tröndlin, Dr., Bürgermeister.

Universitäts-Bibliothek, Kgl.

Voerster, Alfred, Buchhändler.

Voerster, Karl, Buchhändler.

Voigt, Dr. phil. Hans, Gvmnasial- öberlehrer.

Wagner, Franz, Commerzienrath, Stadtrath.

Wagner, Dr. med. Paul, Privat- docent.

Walter, Oberpostdirector.

V. Weber, Hauptmann.

Weber, Dr. phil. Robert.

Wiede, Otto.

Wiegand, Dr.

Wigand, Fräulein Rosi.

Windscheid, Dr. Bernhard, Pro- fessor, Geheimrath.

Witkowski, Dr. Georg, Privatdocent.

Wülker, Dr. Richard, Professor.

-^ 43 ^

Leipzig.

Wunderlich jun., Carl Gustav,

Kaufmann. Wundt, Dr. Wilh., Professor. Zwintscher, Arthur, stud. phil.

Liegnitz.

Dyhrenfurth, Waldemar, König].

Staatsanwalt. Rawitscher, Frau Assessor. Röhricht, Rechtsanwalt.

Linden b/ Hannover. Bibliothek des Königl. Kaiserin Augusta-Victoria-Gvmnasiums. Grasshof, Dr., Gymnasial director. Haase, Frau Helene. Laporte, Rechtsanwalt.

Löcknitz (Pommern).

V. Eickstedt - Peterswaldt , Frau

Gräfin, geb. v. Eisendecher.

Lübeck.

Achilles, Dr. E.

Benda, Dr. jur. J., Landrichter.

Curtius, Frau Senator Dr.

Eschenburg, Gustav, Consul.

Fehling, Dr., Rechtsanwalt.

Hoffmann, Dr. Paul, Director der Ernestinenschule.

Pabst, Dr. jur. Gustav.

Schillerstiftung, Lübeckische.

Schmidt, Max, Buchdruckerei- hesitzer.

Stooss, Dr. jur. Alfred, Rechts- anwalt und Notar.

Thoel, Dr., Landrichter.

Luckenwalde b/Frankfurt a/0. Neuhaus, M., Rittmeister a. D. Pariser, Frau Elise, geb. Mende. Simonson, Frau Amtsrichter Ger- trud, geb. Mende.

Ludwigshafen a/Rh.

Jacquet, Adolf, Commerzienrath. Kaerner, Wilhelm, stud. jur.

Lüneburg.

Frederich, Otto, Hofweinhändler. Gravenhorst, K., Rechtsanwalt.

Lyck (Ostpreussenj. Dembowski, Dr. Johannes, Ober- lehrer.

Lyck (Ostpreusssn). Gymnasium, Königliches. Kammer, Dr., Professor, Gym-

nasialdirector. Wiebe, Emil, Buchhändler.

Magdeburg.

Aufrecht, Dr.

Berndt, R., Director der Magdeb. Feuer-Vers.-Gesellschaft.

V. Colomb, Fräulein M.

Grünhut, Dr. Leo.

Hürse, K., Königl. Musikdirektor.

Kawerau, Waldemar, Redacteur der Magdeburgischen Zeitung.

Krühne, Richard, Referendar.

v. Mevsenbug, Freiherr, Major.

Sträter, Dr. phil. E., Oberreal- schullehrer.

Weber, Fräulein Clara.

Wiesenthal, Alfred, Kaufmann.

Mainz.

Braun, Dr Carl, Justizrath. Feldheim, C. F., Geh. Commer- zienrath. Hess, Dr. Carl.

Scholz, Carl (Firma Jos. Scholz). Stadtbibliothek. Strecker, Fräulein Lina. Thomas, Frau Helene.

Mannheim.

Bibliothek, öffentliche. Darmstaedter, Dr., Rechtsanwalt. DirYene, Dr. K. Goetjes, L., Hofopernsänger. Hecht, Dr. Felix, Hofrath. Hirsch, Emil. Hirsch, Louis, Kaufmann. Hirchhorn, Fritz, Stadtrath. Hoftheater -Comite, Grossh. Bad. Jacobi, Hermann, Hofschauspieler. Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt. Köhler, Martin, Kaufmann. Ladenburg, Frau Commerzienrath

Ida. Lenel, Alfred, Kaufmann. Lenel, Frau Alfred. Lenel, Walter, Cand. phil. Levison, Louis. Loewe, M. (Firma Loewe 8c Eschell-

mann). Maas, Dr. jur. S., Landgerichtsrath. Maas, Wilh., Bankier. Mathy, Johann Wolfgang.

-§f 44 *4.-

Mannheim.

Maver, Ludwig.

Neumann, Dr. Karl.

Reimann-Diffene, Frau Dr. Clara.

Reiss, Fräulein Anna.

Reiss, Karl, Consul.

Staudt, Dr. med. J., prakt. Arzt.

Marburg i/Hessen.

Cohen, Dr. H., Professor.

Germanistisches Seminar der Uni- versität.

Gymnasium, Königliches.

Kochendörffer,Dr.Car],Bibliotheks- custos.

Küster, Dr. Ernst, Professor.

V. Lilienthal, Dr. Karl, Professor.

V. Oettingen, Dr. Wolfgang, Pri- vatdocent.

Rathke, Dr., Professor.

Schmidt, Dr. Leopold, Professor, Geh. Rath.

Schröder, Dr. Eduard, Professor.

Souchay, C. C, Gutsbesitzer.

Universitäts-Bibliothek, Kgl.

Wenck, Dr. C, Privatdocent.

Marklissa.

Kauffmann,Wilhelm, Fabrikbesitzer.

Markowitz (Prov. Posen).

V. Wilamovvitz-Möllendorff, Frei- herr, Kgl. Kammerherr, Ober- präsident der Provinz Posen, Excellenz.

Maulbronn i/Württemberg.

Palm, Aug., Professor, Ephorus

des theologischen Seminars.

Meerane i,S. Scheitz, Dr. Emil, Apotheker.

Meesendorf b/Backschütz (Schlesien).

Waldersee, Frau Gräfin Helene, geb. V. Wilamowitz-Möllendorf.

Meiningen.

(Sachsen-Meiningen).

Baumbach, Dr. Rudolf, Hofrath. Kircher, Dr., Geh. Regierungsrath. Martinv, Fr., Eisenbahn-Maschinen-

Inspector. WüUner, Dr. Ludwig, Herzogl.

Meining. Hofschauspieler.

Meissen.

Bibliothek der Kgl. Fürsten- Landesschule. Lese- Gesellschaft.

und

Memel.

Gvmnasialbibiiothek, Kgl. Halling, Director der höheren

Töchterschule. Laaser, Dr. med. P., pr. Arzt.

Merseburg.

Barth, Frau Generaldirector.

Morrn b Zantoch. Pflug, A., Rittergutsbesitzer.

Muhrau b/Striegau i/Schl. V. Kramsta, Fräulein Marie.

Mülhausen i/Elsass.

Deede, Dr. W., Gymnas.-Directo''. Kestner, Dr. Flermann, Kreisarzt.

München.

Ackermann, Theodor, Königl. Hof- buchhändler. Albert, Frau Dr. Clara, geb. Reinach.

Barnstorff, Johann. Bernstein, Max, Schriftsteller Bittmann, Friedrich. Bornemann, Fräulein Mimi. V. Bürkel, Ludwig, Kgl. Bayer. Ministerialdirector.

Cornelius, Dr. C. A., Professor.

Cornelius, Carl, stud. phil.

Czermak, Leo, stud. med., K. K. Lieutenant der Reserve.

Elias, Dr. Julius.

Eller, Frau Henriette, Oberhof- gerichts-Advokatenwittwe.

Fiedler, Dr. C.

V. Gietl, Ritter Max, Ministerialrath.

Göppinger-Meebold, Frau Adelheid.

Gotthelf, Fritz, stud. phil.

Grätz, Dr. Leo, Privc,tdocent.

Haaser, Ernst.

Hanfstängl, Edgar, Hotrath.

Hausmann, Frau Justizrath Dr. Betty.

Hertz, Dr. Wilhelm, Professor.

Hevse, Dr. Paul.

Hof- und Staatsbibliothek, Kgl.

Lachmann, Fräulein Clara.

^ 45 *^—

München.

Lehner, Johann, Directorder Baver.

Notenbank. LehrerbibHothek, Städtische. Lepsius, Rcinhold, Maler. Levi,Hermann,K.General-Director. Lexer, Dr. M., Professor. Linz-Godin, Frau Oberst A. V. Loen, Freiherr, Grossh. Sachs.

Kammerjunker.

V. Malsen, Baron, Kgl. Bayer. Oberhofmarschall, Excellenz.

V. Marogna, Gräfin Angela, Hof- dame I. K. Hoheit der Frau Herzogin Carl Theodor in Bayern.

V. Mayer, Dr. Carl, Kgl. Staatsrath.

Meyer, Dr. Julius, Director, Geh. Regierungsrath.

Muncker, Dr. Franz, Professor.

V. Naegeli,Frau Professor Henriette. Oertel, Heinrich, cand. phil. V. Oettingen, Frau M. Oldenbourg sen., R., Verlagsbuch- händler.

V. Perfall, Freiherr, General-Inten- dant des Hoftheaters, Excellenz, duidde, Dr. phil. L. Rau, Frau Anna.

Savits, Jocza, Oberregisseur des

Königl. Hoftheaters. Scherer, Dr. Georg, Professor. Schmidt, Dr. med. Oswald. Scholl, Dr., Professor. Solbrig,Dr. Veit, k. Ober-Stabsarzt. Stauffer, Dr. phil. Albert, Lehrer

der Geschichte a. d. k. bayr.

Kriegs-Akademie. Steinitzer, Paul, K. K. österr.

Major a. D. Stumpf, Dr., Professor.

Traube, Dr. Ludwig.

Weltrich, Richard, Kgl. Professor.

Münster i/ Westfalen. Kiesekamp, Frau Hedwig. Paulinische Bibliothek, Kgl. Schmedding, Frau Reg.-Rath Laura, geb. Hüffer.

Nastätten (Prov. Nassau). Cathrein, Joseph.

Naumburg a/S. Bennecke, Justizrath. Breslau, Geh. Regierungsrath. Hecker, Ober-Staatsanwalt. Holländer, Dr. phil. Ludwig. Köster, Dr., Sanitätsrath. Lehmann , Ober - Landesgerichts-

rath a. D. Remertz, Rechtsanwalt. Seelmann, Fräulein C. L. Gertrud. Sturm, Dr. Aug , Rechtsanwalt und

Notar.

Naundorf (Bez. Dresden). V. Lindenfels, Freiherr, Kgl. Ober- förster.

Neisse. BischoflF, Anton, Justizrath.

Neuburg (Stift) b/ Heidelberg. V. Bernus, Freiherr.

Neudeck (Oberschlesien). Burchardi, Frau Bertha.

Neuhaldensleben b/Magdeburg. Gymnasial-Bibliothek.

Neusalz a,Oder. Bertram, M., Fabrikdirector. Wenck, W., Prediger.

Neustrelitz.

Götz, Dr. G., Obermedicinalrath.

Neuwied.

V. Salisch, Oberst und Bezirks- kommandeur.

Niederbreisig.

Huyssen, W., Ingenieur.

Niederlössnitz

b/ Kötzschenbroda. V. Biedermann, Freiherr, General- Major z. D.

Niederwalluf.

Marcuse, H., Consul.

Norden (Ostfriesland). Lücke, Dr. O., Oberlehrer.

Nordhausen a/H. Hasse, Dr. med. Kneiff, Rudolf.

-•^ 46 ^-

Nordhausen a/H.

Mylius, C Landgerichtsrath.

Schenke, Hermann, Premier-Lieute- nant, Stadtrath und Brennerei- besitzer.

Nürnberg.

Enderlein, Oberlandgericlitsrath. Hartmann, Bernhard, Kgl. Advokat. Lecliner, Max, Gymnasialdirector. Merzbacher, Sigm., Rechtsanwalt. PcgnesischerBlumenorden(Literar.

Verein). Rau, Rudolf, Rechtsanwalt. Stadt Nürnberg. Wendriner, Ferd., Kaufmann. Wertheimer, Sigm., Kaufmann.

Oberlahnstein (Rheinprovinz). Lessing, A.

Offenbach a/M. Weber, Frau Rechtsanwalt Dr.

Ohrdruf.

Gymnasium Gleichense, Herzogl.

Oldenburg (i/Grossh.).

V. Alten, F., Oberkammerherr,

Excellenz. V. Beaulieu - Marconnay, Euo;en,

Freiherr, Ober-Landesgericlits-

Präsident, Excellenz. Becker, Landesgerichts-Präsident. Bibliothek, Grossherzogliche öffentl. Kelp, W., Apotheker. Leesenberg, Dr. phil. F. A. Mosen, Dr. R., Ober-Bibliothekar. Schwartz, A., Hofbuchhändler. Thorade, Bankdirector. Wolken, E., Kaufmann.

Oppeln (Prov. Schlesien). Thal, Dr. jur., Regierungs-Re- ferendar.

Osnabrück.

Crespel, A., Referendar.

Ostenwalde b/Melle. Bibliothek Ostenwalde.

Ottmachau (Prov. Schlesien). V. Humboldt, Freiin Mathilde. Parchim (Mecklenburg). Garthe, Frau Baurath Caroline, geb. Mencke.

Penzig i. d. Oberlausitz. Drevin, Helmuth, Apotheker.

Pforzheim.

Ehrismann, Dr. phil. Gustav. Fischer, Dr. Franz, Director der

Irrenanstalt. Waag, Alfred, Architekt, Director

der Kunstgewerbeschule.

Plagwitz b/Leipzig. Keil, Dr. phil. Alfred.

Plauen i/ Sachsen.

Hofmann - Stirl, Frau Professor Helene, Kammersängerin.

Hucho, Dr. HeinricU, Landgerichts- rath.

Neumann, Dr. Alfred, Gymnasial- lehrer.

Pless i, Schlesien. Fielitz, Dr. W., Professor.

Poppenbüttel b/Hamburg. Henneberg, Albert, Gutsbesitzer.

Porstendorf b/Jena. V. Wurmb, Schlosshauptmann auf Dornburg.

Posen.

Kantorowicz, Frau Lina. Lewald, Dr. Felix, Regierungsrath.

Potsdam.

V. Blücher, Rittmeister im Garde- Husarenregiment.

V. Humbracht, Baron Joseph, Kgl. Preuss. Kammerjunker, Regie- rungsassessor.

König, Dr. Robert, Daheim-Redac- teur a. D.

V. Mellenthin, F., Premier-Lieute- nant im III. Garde-Ulanen- regiment.

V. Treutier, Lieutenant im Garde- Husarenregiment.

v.Zech, FrauGräfin, geb.v.Gersdorff.

Prenzlau.

Buscli, Richard, Landgerichtsrath.

Quedlinburg.

Zimmer, Rittmeister im Kürassier- regiment von Seydlitz.

"•?*■ 4/ "*^"

Rastenburg i/Ostpr. Kowalski, Kaufmann, Kaiserl. Bank- agent.

Rathenow.

Rhein, Frau Clara.

Ratibor.

Suchsland, Adolf, Amtsrichter.

Rechtenfleth b/ Bremen. Allmers, Hermann.

Rehnsdorf b/Elstra (Sachsen). V. Boxberg, Georg, Ritterguts- besitzer.

Reichenbach i/Schlesien. Preu, Dr. med., San.-Rath.

Remagen a/Rh. Linden, Fräulein Lina, Pensionats- Vorsteherin.

Remda b'Jena. Reimann, Thilo, Fabrikant.

Rendsburg.

Wassner,Dr.phil.Julius, Gymnasial- lehrer.

Retzin b/Priegnitz. zu Putlitz, Frau Baronin.

Reutlingen.

Kusel, Fräulein Lucie.

Rheinsberg i/M. Pindter, Ludwig, Referendar.

Rietberg i/Westfalen. Tenge , Friedrich , Herrschafts- besitzer.

Risstissen b/Ulm a/D. Schenck v. Stauffenberg, Dr. Fr., Freiherr.

Roda i/S.-A. Knauth, Amtsgerichtsrath.

Rösrath b/Cöln a/Rh. Benfey, Frau Else, geb. Benfe}'.

" Rostock i/Mecklenburg. Bechstein, Dr. Reinhold, Professor. Berlin,. Dr. Rudolf, Professor.

Rostock i, Mecklenburg. Detharding, Frau Dr. Henriette. Kipper, Dr. Julius, Gymnasiallehrer. Müller, Dr. phil. Walter. St411er'sche Hof- und Universitäts- Buchhandlung. Universitäts-Bibliothek, Grossh. Voss, Frau Advokat. Wilbrandt, Dr. Adolf.

Rotenburg i Hannover. Boehrs, Dr. D., Kreisphysicus.

Rudolstadt.

Bibliothek, Fürstl. öffentliche.

Ruhrort a/Rh. de Gruyter, Albert, de Gruyter, Dr. Walter, Kaufmann.

St. Johann a'Saar. V. Veitheim, Frau Baronin.

Satzkorn b/Potsdam. Brandhorst-Satzkorn, W., Ritter- gutsbesitzer.

Schkortleben b/Weissenfels a,S. Scharf v. Gauerstedt, Ritterguts- besitzer.

Schleiz.

Paetz, G., Kammerpräsident.

Schleswig.

Bergas, Julius, Buchhändler.

Hoe'sche Bibliothek.

Voigt, Dr. Carl, Reg.-Assessor.

Schlettstadt.

Kapff, Dr., Stabsarzt.

Schlobitten i/Ostpreussen. zu Dohna, Frau Gräfin Emmy.

Schmalkalden.

Fuckel, Heinrich, Kaufmann. Winter,Paul,Regierungsbaumeister.

Schnepfenthal b/ Waltershausen. Ausfeld, Dr. Wilhelm, Schulrath.

Schönbach b'Löbau i/S. Rade, M., Lic, Pfarrer.

Schönebeck. b/Magdeburg. Saalwächter, Otto, Fabrikbesitzer.

-&f 48 ^-

Schönwerder b/Dölitz i/Pommern. V. Bonin, Frau, geb. v. Zanthier.

Schreitlangken b/Willkischken.

i/Üstpreussen.

Dressler, Frau.

Schulpforta.

Kettner, Dr. Gustav, Professor. Landesschule, Königliche. Schrever, Dr. Hermann, Professor. Volkniann, Dr. Dietrich, Rector

der Landesschule. Zimmermann , Procurator der

Landesschule.

Schwedt a/O. duehl sen., Dr. Otto. Zschau, Dr. Hermann, Director der Hohenzollern-Gymnasiums.

Schweidnitz i/Schl. Kletschke, Landgerichtsrath.

Schwerin i/M. V. Ledebur, Freiherr, Kammerherr,

Intendant des Hoftheaters. Oldenburg, Grossherzogl. Ober-

zolldirector. V. Pritzbuer, Friedrich, stud. jur.

et cam. Schmeitzer, Geh. Ober-Finauzrath. Schröder, Dr., Regierungsrath.

Seesen a/Harz. Philippson, Dr. phil. Emil, Director der Realschule.

Seifersdorf b/Radeberg (Sachsen^. V. Brühl, Graf Carl.

Siegen i/W. V. Erdberg, Rob. Adalbert, stud. phil. Wieruszowski, Alfred, Amtsrichter.

Soden i/Taunus. Volger, Dr. G. H. Otto, Natur- forscher.

S ondershausen.

Budde, Regierungsrath. V. Viebahn, Major.

Springe (Hannover). Kaufmann, Karl, Fabrikbesitzer.

Stargard i/Pommern. Schröder, Dr., Oberstabsarzt L Kl. und Regimentsarzt.

Stassfurt.

Stengel , Rudolf, Fabrikbesitzer , Konsul a. D.

Steglitz b/Berlin.

Dahms, Dr. Rud., Professor. Hoffhiann, Dr. Otto, Professor,

Gymnasialoberlehrer. Paulsen, Dr. Friedrich, Professor. Progymnasium.

Weber, W., Oberbürgermeister a. D. Wendeler, Dr. Camillus.

Stendal.

WendortT, Landgerichts-Präsident.

Stettin.

Gerstäcker, Otto, .Amtsgerichtsrath. Jobst, R., Professor. Keddig, C. A., Director. Kurtz, Frau Kaufmann Reinhold. Muff, Dr., Profe.ssor, Gymnasial-

director. Preusser, Fräulein Marie. Schleich, Dr. med. Karl Ludwig,

Sanitätsrath. Steffen, Frau Dr. Sanitätsrath P. Weber, Otto, Landgerichtsrath.

Stockach i/Baden. üttendörfer, Dr. Hermann, Ober- .\mtsrichter.

Stolno, Post Klein-Czyste. Kreis Kulm i/\Vestpreussen. Strübing, Fräulein Frieda.

Stolp (Pommern).

Bibliothek desKönigl. Gymnasiums. Pickert, W., Gymnasiallehrer und Bibliothekar.

Strasburg W/Pr. Gymnasium, Königliches.

Strassturg i/E.

Baumgarten, Dr. H., Professor.

Budde, Dr. Karl, Professor.

V. Dursy, Eugen, kaiserl.Ministerial-

rath. Dyck, Dr. Franz. Henning, R., Professor. Jacob, Dr. Carl.

Joseph, Dr. Eugen, Privatdocent. Lorenz, Frau Major Margarethe. Martin, Dr. E., Professor.

^ 49 ^-

Strassburg i/E. Michaelis, Dr. Adolf, Professor. Pavelt, Olivicr, kais. Ministerialratb. Rofthack, Dr. jur., Regierungsrath. Seminar für deutsche Philologie

an der Universität. Stilling, Dr. J., Professor. Trübner, Karl J., Buchhändler. Universitäts- u. Landesbibliothek,

Kaiserliche. Varrentrapp, Dr. C, Professor. Wetz, Dr., Privatdocent. Weyer, Dr., Landgerichtsrath. Ziegler, Dr. Theobald, Professor.

Strellentien b/Lauenburg (Pommern). V. Osterrost, Gotthilf.

Stuttgart.

Abert, Hotkapellmeister. Bacher, Alexander, Rechtsanwalt. Bauer, Friedrich. Becher, Fräulein Emmy. Bibliothek, Königliche öffentliche. Bibliothek der Kgl. Technischen

Hochschule. Deahna, Dr., prakt. Arzt. Denison, Louis, Kaufmann. Donndorf, A., Professor. Eisenlohr, Karl.

Gerok, Dr. Christof, prakt. Arzt. Gerschel, Oscar, Antiquar und

Buchhändler. Glason, Arthur, Kaufmann. Hartmann, Dr. Julius, Professor. Klaiber, Dr.Julius, Professor, Ober-

studienrath. V. Klumpp, Dr. Otto, Director. Krabbe, C., Verlagsbuchhändler. Kröner, Adolf, Verlagsbuchhändler

und Commerzienratli. Kürschner, Joseph, Professor, Geh.

Hofrath. Kurtz, P., Buchhändler. Lang, Dr. Wilhelm. Liebmann, Louis, Bankier. Mayer, Paul, Regierungsrath. Me3'er, Fr. Müller, Carl.

Müller, Gustav, Kaufmann. Müller-Palm, Adolf, Professor. Museums-Gesellschaft. Nast, A., Buchhändler (in Firma

Göschen'scheVerlagsbuchhdlg). Pichler, Carl.

Gokthe-Jahrih.ch XIII.

Stuttgart.

Proelss, Johannes, Redacteur.

Riecke, Dr. Karl, Staatsrath.

Rominger jun., Nathanael.

Rommel, Dr. Otto.

Schall, Dr. Rieh., Rechtsanwalt.

Schoenhardt, Dr., Oberlandes- gerichtsrath.

Schott, Frau Amalie.

Schulz, F. G., Commerzienrath.

Siegle, Gustav, Geh. Commerzien- rath.

Spemann, W., Verlagsbuchhändler.

Steiner, Dr. K., Director, Geh. Commerzienrath.

Stockmayer, M. E., Rechtsanwalt.

Straub, Dr. L. W., Professor.

Vetter, Leo, Kaufmann.

Vischer, Fräulein Elise.

V. Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.

Zweifel-Heer, Frau Jetty.

Tangerhütte b/Magdeburg.

V. Arnim,. Frau Marie. Kleinschmidt, Hofrath.

Tegernsee (Dberbayern). Fawcett, Ralph.

Tempelburg (Pommern). Berg, Karl, Amtirichter.

Thalstein b/Jena.

V. Tümpling, Kaiserl. Legations- rath a. D.

Thann i/Elsass. Curtius, Dr., Kreisdirector.

Thorn.

Scheller, Dr., Oberstabs- und Gar- nisonsarzt.

Tiefurt b/ Weimar. Graness, Kammergutspächter.

Torgau.

Pietsch, Kgl. Baurath.

Trachenberg (Schlesien).

V. Hatzfeldt, Frau Fürstin, Durch- laucht, geb. Grälin v. Bencken- dorff, Oberhofmeisterin L M. der Kaiserin Augusta Victoria.

25

&* 5" *^-

Tübingen.

Degenkolb, Dr., Professor. Froriep, Dr. August, Professor. Geib, Frau Professor L. Geiger, Dr. Carl, Universitäts- Bibliothekar. Hüfner, Dr. G., Professor. Köstlin, Dr. Karl, Professor. Neumann, Dr., Professor. Oesterlen, Dr., Professor. V. Sigwart, Dr., Professor. Spitta, Dr., Professor. Strauch, Dr. Philipp, Professor. Universitäts-Bibliothek, Königliche. Vöchting, Dr. H., Professor.

Uetersen (Holstein). V. Rantzau, Fräulein Helene, Stifts- dame.

Ulm a/D. Ulrich, Gustav, Bankier (Firma Flesch & Ulrich).

Unterneubrunn b/Eisfeld i/Thüringen.

Härtung, Dr., Stabsarzt a. D.

Vegesack b/Bremen. Werry, F., Real-Gymn.-Oberlehrer. Wilmanns, Dr. med. Georg.

Verden a/Aller. Braun, Landgerichtsdirector. Echte, Landrichter.

Vieselbach.

Starke, Dr. med., Bezirksarzt.

Voitersdorf b/Freienwalde i/Pommern. Kieckebusch, Frau Gertrud, geb. Lüdeke.

Waidenburg i/Schlesien. Gothein, Königlicher Bergmeister.

Wandsbeck.

Gymnasium.

Wartnicken (Ostpreussen). Simon, Frau Marie.

Wehlau (Ostpreussen). Moldaenkc, Gymnasiallehrer,

Weilburg a/Lahn. Bibliothek der Landwirthschafts- Schule.

Weimar.

Aberg, Fräulein V., Landschafts- malerin. V. Ahlefeld-Dehn, Baron Louis. Anding, Karl, Kaufmann. Apelt, Dr. phil. ü., Professor. Aulhorn, G., Rath. Aulhorn, Max, Major a. D.

Baer, Leopold, Fabrikant.

Beckvvith, Miss K.

Behrend, Frau Martha.

Boas, Frau Dr. E.

Böhlau, H., Verlagsbuchhändler.

Böhlau, Frau Therese.

V. Bojanowski, P., Geh. Hofralh.

V. Bothmer, Graf M., Kammevherr S. K. H. d. Grossh. v. Sachsen.

V. Bothmer, Grälin £., Staatsdame L K. H. der Frau Erbgross- herzogin von Sachsen-Weimar.

V. Brederlow, B., Oberst z. D.

Brock, Paul, Hofschauspielcr und Ober-Regisseur.

Bronsart v. Schellen dorf, Kammer- herr, General - Intendant des Grossh. Hoftheaters.

Brüger, E., Geh. Justizrath.

V. Bülow, Frau Landrath, geb. v. Carlowitz.

Burckhard, Dr. jur. W., Geh. Rath.

Burkhardt, Dr. H., Archivdirector.

V. Bylandt-Rheydt, Graf, Ordon- nanz-Offizier Sr. K. H. des Grossherzogs von Sachsen.

v. Conta, Dr. A., Geh. Medicinalrath.

Cox, Miss Alice.

Crüger, G., Generallieutenant z. D. Excellenz.

V. Derenthall, E., Geh. Legations- rath, Kgl. preuss. Gesandter, Excellenz.

Dietrich, .\lbert, Bankier.

V. Donop, Freiherr Hugo, Ober- hofmeister I. K. H. der Frau Grossherzogin.

Emminghaus, Fräulein Marie.

Ernst, H., Pfarrer.

Francke, Dr. Otto, Gymnasiallehrer.

Franke, Fräulein Marie.

V. Freytag -Loringhoven, Freiin Maria.

I >4—

Weimar.

V. Frey tag -Loringhoven, Freiin MatFiilde.

V. Fritsch, Frau Oberlbrstmeister, geb. V. Herda.

Fronep, Fräulein Clara.

Geister, Carl, Rentier.

Genast, Frau Ministerialdirector A.

Giessen, Hanns, Kammersänger.

Gottschalk, G., Rentier.

Gray, Frau Jessie, geb. Isles.

%'. Gross, Dr. R., Freiherr, Wirkl. Geh. Rath,Staatsminister,Excell.

V. Gross, Freiin Melanie, Stiftsdame.

Gutmann, Georg, Civil-Ingenieur.

V. Hadeln, H., Freiherr, Hof- marschall.

V.Hagen, K.,Kgl. Preuss. Major z.D.

Halir, K., Concertmeisler.

V. Hannecken, Fräulein Minette.

Hardtmuth, Frau Charlotte, geb. Voelkel.

Hartmann, A., Rentier.

V. Helldorff, Freiherr, Kammerherr.

von der Hellen, Dr. phil. Eduard, Archivar am Goethe- u. Schiller- Archiv.

V. Hellfeld, General -Lieutenant z. D., Excell.

Hertel, Friedrich, Hofphotograph.

Hesse, Dr. B., General-Super- intendent, Geh. Kirchenrath.

Hofmann, Gustav, Rechtsanwalt.

V. Holleben, Frau, geb. v. Kunow.

V. Höltzke, Baron t., Wirkl. Geh. Rath, Kaiserl. Russischer Mi- nister-Resident, Excellenz.

V. Holzhausen , Baron Alexis , Kammerherr.

Hufeland, Fräulein Louise, Stifts- dame.

Hummel, Karl, Professor.

Hunnius, Dr. jur. Joh., Finanzrath.

Huschke, A., Hofbuchhändler.

Jenicke, Fräulein H., Hofschau- spielerin. Isles, Miss Alison.

V. Kaufmann, Ludwig, Rentier.

Keil, Dr. Robert, Rechtsanwalt.

Kohl, Ernst, Eisenbahndirector, Baurath.

Köhler, Dr. Reinhold, Ober- Bibliothekar.

Kramsta, Frau Maria.

Krause, O., Kanzleirath.

Weimar.

Krehan, Arno.

Krieger, Fräulein Karoline.

Kriesche, E., Baurath.

Küchling, Robert, Sekretär I. K. H.

der Frau Grossherzogin von

Sachsen. Kuhn, Dr. jur. K., Geh. Regieruiigs-

rath. Kuhn, O., Geh. Finanzrath.

Lännnerhirt, Dr. phil. Gustav. Langenberg, Fritz, Hotelier. Lassen, Dr. Eduard, Hofkapell- meister. V. Loen, Freifrau Marie, Excellenz. Loring, Frau S., Rentiere.

V. Massenbach, Frau Oherhof-

meisterin, Excellenz. Matthcs, Dr. P., Geh. Medicinal-

rath. Meisezahl, Friedr., Steueraufseher

a. D. Merian-Genast, Dr. Hans. Meurer, ür. H., Professor. V. Müde, Fr., Kammersänger. V. Minckwitz, Wirkl. Geh. Rath,

Kgl. Sachs. Gesandter, Excell. Mirus, Dr. A., Gerichts-.\ssessor

a. D., Schriftsteller. V. Montault, Frau Gräfin A., geb.

Freiin v. Rothkirch. Moritz, Dr. jur. R., Commerzien-

rath. Morris, Miss Helen B. Müller, Theodor, Hofjuwelier. Müller -Härtung, Karl, Professor,

Hofrath, Director der Grossh.

Musikschule. V. Müller-Schubart, Frau Baronin,

geb. Gräfin v. Bothmer.

Neuffer, Dagobert, Hofschauspieler.

Niemeyer, Garten-Director.

V. Nostiz, Major a. D., Kammerherr.

Obrist, Aloys.

Oelschläger, Dr. phil. Hermann.

V. Palezieux-Falconnet, Oberst- lieutenant und Flügeladjutant.

Pause, A., Oberst z. D.

Pause, Frau Oberst.

V. Pappenheim, Fräulein Julie.

Pease, Frau Mar}'- F.

Pfeiffer, Dr. Ludwig, Geh. Medi- cinalrath.

Philipps, Miss M. A.

25*

-gfr

52 ^—

Weimar.

Preller, Frau Professor.

Rasch, Hermann, Buchhändler. Rassow, Dr., Geh. Oberschulrath,

Geh. Hofrath. Reuter, Fräulein Lilly. V. Richthofen, Freifrau K. Ritter, Dr., Professor, Director des

Sophienstifts. Rothe, K., Geh. Regierungsrath. V. Rott, Fräulein Amelie. Rottmann, A., Rentier. Ruickoldt, Dr. med. W., prakt.

Arzt. Ruland, Dr. C, Geh. Hofrath,

Director des Grossherzoglichen

Museums und des Goethe-

National-Museums.

Sältzer, O., Geh. Hofrath.

zu Sayn -Wittgenstein - Berleburg, Prinz Otto, Major und Flügel- adjutant, Durchlaucht.

V. Scheffler, Dr. phil. Ludwig, Privatgelehrter.

Schenk, Dr.E.,Staatsrath,Ministeria]- Director.

Scholl, Fräulein Louise.

Schomhurg, Dr., Geh. Staatsrath.

Schubert, Dr. phil. O., Professor, Gymnasiallehrer.

Schütz, Frau Rath W.

Schwabe, Dr. B., Oberstabsarzt.

V. Schwendler, Fräulein E.

Schwier, K., Photograph.

V. Seckendorff-Aberdar, Freiherr, Oberstlieutenant und Bezirks- Commandeur.

Slevogt, Dr. K., Geh. Regierungs- rath.

Sophienstift.

Sorgcl, Dr. A., histitutsvorsteher.

Stapff, A., Rechtsanwalt.

Stavenhagen, W.

Steiner, Dr. Rudolf, Schriftsteller.

Stier, Paul, Geh. Regierungsrath.

Stollberg, J., Geh. Finanzrath.

V. Strauch, W. , Oberlandjäger- meister.

Streichhan, Fräulein A.

Suphan, Dr. Bernhard, Professor, Director des Goethe- u. Schiller- Archivs.

Thelemann, Ludwig, Buchhändler. V. Thüna, Dr. Freiherr, Bezirks- director a. D.

Weimar.

Tiedemann , H., Inspektor der Leipziger Feuer- Versicherungs- Anstalt.

Tietze, Hermann, stud. ehem.

Trümpier, Frau Anna.

Vinkhuyzen, A., Kapitänlieutenant

zur See a. D., Sekretär L K. H.

der Frau Grossherzogin von

Sachsen. Voigt, Heinr., Verlagsbuchhändler. Vollert, H., Wirk!. Geh. Rath,

Excellenz. Vulpius, Fräulein Helene.

Wächter, Frau Justizrath Bertha.

Wähle, Dr. Julius.

V. V/asmer, Fräulein D.

V. Wasmer, Fräulein L.

v. Watzdortf, Fräulein A., Staats- dame.

V. Wedel, Graf O., Ober-Hof- marschall.

Weniger, Dr. L., Professor, Hof- rath, Gvmnasialdirector.

Weniger, Fräulein Elisabeth.

Wülcker, Dr. Ernst, Grossherzogl. Archivrath.

v. Zedlitz, Frau Oberhofmeister,

Excellenz. Zschuppe, Arno, Redacteur.

Weinheim (Baden).

Goebel, Dr. phil., Gymnasiallehrer a. D.

Weissenfeis a/S. V. Fran^ois, Fräulein Luise.

Wernigerode.

Henkel, Dr., Professor, Gymnasial-

director a. D. zu Stolberg - Wernigerode, Fürst

Otto, Durchlaucht.

Westend b/Charlottenburg.

Werckmeister, Frau Dr. Elisabeth. Werckmeister, Frau Emie.

Wetzlar.

Hettlcr, Flügen, Kaufmann.

Wiehe.

Krewel, Amtsrichter.

&♦ 53 *^—

Wiesbaden.

IJickel, Dr. Gustav, pract. Arzt. Clüsener, Ludwig, Rentier. Colin, Dr. Max, Sanitiitsrath. Ebers, Dr. Georg, Professor. Frank, Dr. Georg, Doccnt. Fresenius, Dr. R., Professor, Geh.

Hofrath. Freudentheü, Dr., Sanitätsrath. Gecks, Leonhard, Buchhändler. Guttmann, Reclitsanwalt. Koch, August. Konopacka, Fräulein Anna. Lugenbühl, Frl. Helene, Rentnerin. Meissner, Dr. Carl, Professor. Pfaff-Beringer, Otto. Pfeiffer, Dr. Emil. Preyer, Frau Adele, geb. Kutter. Robert, Fräulein Anna. Schieiden, Fräulein Eleonore. Scholz, Dr. G. Seehaus, Dr. phil. Adolf. V. Woehrmann, Baron. Zinkel, Frau A.

Wilhelmshaven.

Darnier, Korvetten-Kapitän.

Wittenberg.

Gulirauer, Gymnasialdirector.

Wittstock i'Mark. Plessner, Amtsrichter.

Wohlau i'Schl.

Arlt, Albrecht, Cjymnasiallehrer.

Wolfenbüttel.

Schüddekopf, Dr. Carl, Assistent der Kgl. Bibliothek.

Wolkramshausen

(Grafschaft Hohenstein). Schreiber, Hauptmann a. D.

Worms.

V. Heyl, Major.

Heyl zu Herrnsheim, Freiherr.

Reinhart, Frau Nicolaus.

Wülfel b/ Hannover. Oehlmann, Ad., Apotheker.

Wundlacken i/Ostpreussen. zu Dohna, Frau Gräfin Gertrud.

Würzburg. Hotzel, Dr. med. A. Prym, Dr. Friedrich, Professor. Ro'etteken, Dr. H., Privatdocent. Schönborn, Dr., Professor, Geh.

Medicinalrath. Stahel, Oscar, Kgl. Hof- und \'er-

lags-Buchhändler. Universitäts-Bibliothek, Königliche. Volkelt, Dr. Johannes, Professor.

Zeitz.

Filier, Paul, Fabrikbesitzer. Zerbst.

Historischer Leseverein.

Zittau i/Sachsen. Franz,OscarWilhelm,Amtsgerichts-

rath. Ginsberg,Lud\vig,Commerzienrath. Güttich, C, Buchhändler. Stadt-Bibliothek, öffentliche.

Zschopau.

Raschke, F. A., Buchhändler. ,

Zweibrücken (Rheinpfalz). Henigst, Oscar, Kaufmann.

Zwickau.

Becker, Erwin Job., stud. phü.

Goethe-Verein.

Kellner, Dr. phil. H. C, Professor

und Gymnasial-Oberlehrer. Mensing, Wilhelm, Privatier.

ÖSTERREICH -UNGARN,

Baden b/Wien.

Hallenstein, Conr., K. K. Hof- schauspieler i/P.

Landes-, Real- und Ober-Gym- nasium,Nieder- Österreichisches.

Rollet, Dr. Hermann, Stadtarchivar und Museums-Custos. Bielitz i Östr. Schlesien.

Prem, Dr. S. M., Prof. an d. K. K. Staatsgewerbeschule.

Haupt-

Budapest.

Elischer, B.

Hauer, Franz, K. ungar.

zollamts-Offizial. Heinrich, Dr. Gustav, Professor.

Czernowitz.

Gymnasium, K. K. Hilberg, Dr. J., Professor. Paschkis, Dr. Moritz, Advocat und Rechtsconsulent.

—^ 54 ^-

Czernowitz.

St\Tcea, Victor, Freiherr, Gutsbe- sitzer, Reichsrathsabgeordneter. Universitäts-Bibliothek, K. K. Walter, Richard, Fabrikant.

Döbling b/Wien. V. Gionima, Eugen, Landgerichts- rath.

Eibenschütz b/Brünn (Mähren). \\'lach, Dr., Rechtsanwalt.

Gaya (Mähren). Koch, Dr. Carl, Advocat und Bürgermeister.

Gleichenberg (Steiermark). V. Hausen, Frau Bertha.

Graz.

Adamek, Dr. Otto, Professor. V. Attems, Dr., Graf Ignaz. V. Attems, Frau Gräfin Rosa. V. Gnad, Dr. Ernst, Ritter, K. K. Landesschulinspector, Hofrath. Hofmann, Dr. Karl B., Professor. Landes-Bibliothck,Steiermärkische. Landes-Obcrrealschule. Mack, Fräulein Marianne. Neuhold, Franz, Bankier. Philologen -Verein, Akademischer. Potpeschnigg, Dr. Joseph, Advocat. Schönbach, Dr. Arnold E., Pro- fessor, Regierungsrath. Seminar für deutsche Philologie an

derK. K.Karl-Franz-Universität. Seuffert, Dr. Bernhard, Professor. Universitäts-Bibliothek, K. K.

Gries b/Bozen (Tyrol). Jansen, Dr. phik A., Professor.

Güns in Ungarn.

V. Hornau, Ritter, Karl Gerbert, K. K. Hauptmann, Professor an der Militär- Unter-Realschule.

Hermannstadt.

Raron Samuel v. Brukenthal'sches Museum.

Jaworzno (Galizien).

Stein , Ernst Eduard . General- sekretär.

Innsbruck (Tyrol). Gymnasium, K. K. Loewit, Dr. Moritz, Professor. Wackerneil, Dr. Jos. E., Professor.

Klagenfurt (Kärnthen). Obermayer, Victor, Ingenieur der

Ungarischen Staatsbahn. Rauscher v. Stainberg, Ernst.

Krakau.

Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor. v. Gorski, Dr. Konstantin. Seminar, germanistisches an der K. K. Universität.

Krumpendorf b/Klagenfurt. Rauscher v. Stainberg, Eduard.

Leitmeritz i/Böhmen. Lehrcrbibliotliek des K. K. Staats- Obergymnasiums.

Lemberg.

Seminar für deutsche Philologie. Werner, Arnold, Kaufmann. Werner, Dr. Richard Maria, Pro- fessor.

Linz (Ober-Österreich). Nicoladoni, Dr. A., Hof- und Ge- richts-Advocat.

Matzen b/Brixlegg (Tyrol). Lipperhcide, Franz, Verlagsbuch- händler aus Berlin.

Miskolcz (Ungarn). Popper, Dr. Josef, Director des allgemeinen Hospitals.

Neubistritz b/Neuhaus (Böhmen). V. Steun, Frau Therese, geb. v. Po- mian-Dziembowska.

Neusatz (Ungarn). Savic, Dr. Milan, Schriftsteller.

Oberdöbling b/Wien. Bettelheim, Dr. Anton, Schriftsteller.

Obermais b/Meran (Tyrol). V. Biegeleben. Frau Auguste, geb.

Buiir.

Olmütz. Staats-Gymnasium, Deutsches. V. Zierotin, Frau Gräfin Ernestine.

—5+

55 ^-

Pötzleinsdorf b/Wien. Mautner, Jenny.

Prag.

Becke, Frau Professor Willielmine. Hatschek, Dr. Berthold, Professor

der Zoologie an der K. K.

Universität. Hauffen, Dr. Adolf, Docent an der

deutschen Universität. Hruschka, .\lois, Professor. Keindl, Ottomar, General-Agent. Krauss,Dr.p]iil. Ernst, Privatdocent. Lanibel, Dr. Hans, Professor. Lese- und Rede-Halle der Deutschen

Studenten in Prag. Pick, Dr. Arnold, Professor. Rabl, Dr. C, Professor. Sauer, Dr. August, Professor. Schnabel, Dr. Isidor, Professor. Seminar für deutsche Philologie. Toischer, Dr. \\'endclin, Professor. Universitäts-Bibliothek, K, K. Urban, Dr. Karl. V. Zdekauer, Frau Anna, geb. Artus.

Ranshofen (Ober-Österreich). Wertheimer, Frau Franziska.

Ravelsbach (Nieder-Österreich). Slaby, Engelbert, Volksschullehrer.

Rzeszow (Galizien). Wessely, Gustav, Bankbeamter.

Salzburg.

Jäger, Dr. Anton, Hof- und Gerichts-

advocat. Werner, .\lexander, Civilingenieur.

Scheibbs (Nieder-Österreich).

Baumeister, Johann, K. K. Bezirks- richter.

Skomorochy (Galizien) Post Potokzlotz.

V. Antoniewicz, Dr. Johann, Guts- besitzer.

Szczakora (Galizien). Pick, Frau Dr. Ottilie.

Tarnopol (Galizien). Glowacki, Felix, Professor.

Schloss Tribuswinkel

b/ Baden b/Wien. Q.uirini,FrauHermine,geb. Boreken- stein.

Warnsdorf (Böhmen).

Thiele, Adolf, Fabrikant.

Weissenbach a/d. Enns (Steiermark).

Sauerländer, Walter.

Weisskirchen i/Mähren. Staats-Gymnasium.

Wien.

Adler, Frau Emma.

Altmann, Mitglied des Burgtheaters.

V. Andrian-Werburg^ Baron Fer- dinand.

V. Arenberg, Prinz Joseph, Durch- laucht.

Basslinger, Dr. med. Ignaz.

Bauer, Moritz, Director des Wiener Bankvereins.

Beer, Dr. A., Professor, Hofrath.

Benndorf, Dr.O., Professor, Hofrath.

Berl, Richard.

v. Bezecny, Freiherr, Wirkl. Geh. Rath. Mitgl. d. Herrenhauses, General - Intendant der Hof- theater, Excellenz.

Bibliothek der K. K. Theresianischen Akademie.

Bibliothek des K. K. Staats-Ciym- nasiums im VIII. Bezirke.

Blume, Dr. Ludwig, Professor.

Boschan, Wilh., Kaiser!. Rath.

Brandeis, Arthur, stud. phil.

Breuer, Dr. Josef, Arzt.

Bruch, Dr. Hermann, Hof- und Gerichts-Advocat.

Brunnenmeister, Dr. E., Professor des Strafrechts.

Chrobak, Frau Professor Nelly. Club, Wissenschaftlicher.

Daubrawa, Dr. Alfred. Demuth, Theodor (Firma Gerold & Comp., Buchhandlung).

V. Egger -Mülhvald, Dr. Alois,

Ritter, K. K. Regierungsrath. Eissler, Arthur.

Faber, Frau Bertha. Federn, Dr. S.

^ 56 ^-

Wien.

V. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrath und Sekretär Ihrer Majestät der Kaiserin.

Feinberg, Frau Anna.

Figdor, W.

V. Fleischl, Frau Ida.

Frankl, Emil, cand. jur. a. d. K. K. Universität.

Frankl, Dr. Ludwig August, Ritter V. Hochwart.

Freund, Theopliil.

Frick, W., K. K. Hofbuchhandlung.

Gaber, Dr. Karl, Auskultant.

Gerold, Friedrich, Verlagsbuch- händler.

Gilhofer &: Ranschburg, Buchhdlg.

Ginzberger, T.

Glaser, Frau Geh. Raths-Wwe. Wilhelmine, Excellenz.

Goetheverein, Wiener.

Göttmann , Karl , Scriptor der Kaiserl. Hofbibliothek.

Gomperz, Dr. Theodor, Professor.

Guglia, Dr. E., Professor.

V. Hartel, Ritter, Dr. W., Professor., K. K. Hofrath.

Hartmann, Ernst, Hofschauspieler und Regisseur.

V. Heinzel, Dr. Richard, Professor.

V. Hess-Diller, Freiherr.

Heuberger, Richard, Musiker.

Hofbibliothek, Kaiserl. Königl.

Hofmann, Dr. med. Julius, Hofrath.

V. Hohenbruck, Frau Baronin Prisca.

Holzmann, Dr. Michael.

Hörn, Joseph.

V. Hoyos, Graf Rudolf.

Jettel, Dr. Emil, Sectionsrath im Ministerium des Äussern.

Kalbeck, Dr. Max, Schriftsteller.

V. Kinsky, Fürst Ferdinand, Durch- laucht.

V. Kinsky, Frau Fürstin Marie, Durchlaucht.

Koenig, Rudolf.

Konegen, Karl, Buchhändler.

Krastel, Fritz, Hofschauspieler.

Kunn, Dr. med. Karl Gustav.

V. Lanckorönski, Dr., Graf Carl.

Langer, Frau Irma.

Lehrerbibliothek des K. K. Staats- Gymnasiums im II. Bezirke.

Lewinsky, Josef, Hofschauspieler und Regisseur.

Wien.

Lichtenstadt, Dr. Siegmund, Kaiser!.

Rath. V. Lützow, Dr. C., Professor.

Mayer, Dr. phil. Arnold.

V. Merey, Alexander, Wirkl. Geh. Rath, Sectionschef im Reichs- Finanzministerium, Excellenz.

Minor, Dr. Jacob, Professor.

Nathorff, Eugen, Bankier. Natter, Heinrich, Bildhauer. Neumann, Karl.

Oppenheim, Josef, Rcdacteur. Ortonv, Alexander.

Pinder, Rittmeister.

Plutzar, Dr. Ernst, Hof- und Ge-

richts-Advocat. V. Popper-Castrone, Frau Baronin

Blanche. Porubszky, Frau Oberkirchenratli

Bertha. Poschacher, Frau Louise, geb. Ried,

Reiter, Dr. Siegfried, Prof. Cand. Reitzes, Fräulein Gisela. Reitzes, Frau Marguerita. Richter, Fräulein Helene. Ried, Fräulein Minka. Rieger, Dr. Karl, Professor. Robert, Emerich, Hofschauspieler. Rösche, Hermann, Ober-Ingenieur

der K. F. Nordbahn. Rosenthal, Bernhard, Bankier. Russ, Dr. Victor, Gutsbesitzer, Mit- glied des Abgeordnetenhauses. Russo, Isidor.

zu Salm - Lichtenstein, Fürstin,

Durchlaucht. Sauerlaender, Joh. Jacob. Schiff, Frau Lina. V. Schneider, Dr. Robert, Ritter,

Gustos der Kaiserl. Antiken- sammlung. Scholz, J. , Erzherzogl. Sekretär

und Bevollmächtigter. Schöne, Hermann, Hofschauspieler. Schröer, Dr. K. J., Professor. Schulz v. Strasznitzki, Dr. Johann,

Sektionsrath im K. K. österr.

Ackerbau-Ministerium. Schwab, Albert, cand. jur. Seegen, Dr. Joseph, Professor. Seidel, Ludwig, Buchhändler. Seminar für deutsche Philologie

an der K. K. Universität.

)/

7 +#.-

Wien.

Senigaglia, Lionello, Professor.

V. Sizzo-Noris, Frau Gräfin Marie.

V. Skene, Louis.

V. Sonnenthal, Ritter Adolf, Hof- schauspieler und Regisseur.

Speidel, Dr. Ludwig, Schriftsteller.

V. Spiegl, Edgar, Chefredacteur.

Standthartner, Dr. J., Primarius.

Streicher, Frau Karoline.

V. Strema3T, Dr. Karl, Minister a. D., Präsident des K. K. Obersten Gerichts- und Kassa- tionshofes, Excellenz.

Thimig, Hugo. Hofschauspieler.

V. Trauschenfels, Dr. Eugen, Ober- kirchenrath.

Unger, Dr. Josef, Prof, Minister a. D., Präsident des Reichs- gerichts, Wirkl. Geh. Rath, Ex- cellenz.

Universitäts-Bibliothek, K. K.

Walzel, Dr. pliil. O. F.

Wien.

V. \\'eilen, Ritter Dr. Alexander.

V. Weiss-Starkenfels, Freiherr AI- fons,K. K. Minist.- Vice-Sekretär im Ackerbau- Ministerium.

Weiss V. Tessbach, Ritter Adolf, Hörer der Rechte.

Weiss V. Wellenstein, Frau Stefanie.

Wickhoff, Dr. Franz, Professor.

Wollheim, Oskar, stud. jur.

Wolter, Frau Charlotte, K. K. Hof- schauspielerin.

Zweybrück, Dr. Franz. Zwierzina, Dr. phil. Konrad.

Wiener-Neustadt.

N.-Ö. Landes-Oberreal- und Fach- schule für Maschinenwesen.

Schloss Zalaber.

Südbahnstation Szt. Jöan (Ungarn).

V. Gutmann-Gelse, Frau Laczi, geb. Rosa Klein.

SCHWEIZ.

Äarau.

Kantons-Bibliothek, Aargauische.

BaseL

Burckhard, Dr. jur. C, Rathsherr.

Kögel, Dr. Rud., Professor.

Lese-Gesellschaft.

Sulger, Emil.

Thommen, Dr. phil. Rudolph.

Volkiand, Dr. Alfred, Kapellmeister.

Wackernagel, Dr. R., Stadtarchivar.

Bern.

Hirzel, Dr. Ludwig, Professor. König, Dr. K. G., Professor. Stadtbibliothek.

Frauenfeld.

Linnekogel, Otto, Fabrikbesitzer.

Freiburg.

Streitberg, Dr. W., Professor.

Genf.

Beard, Ernst Alfred, Privatier. Bouvier, Bernard H., Professor an

der Universität. Soret, j. Louis.

Kilchberg b/Zürich. Mever. Dr. Conrad Ferdinand.

Lausanne.

Gart. Dr. William, Professor.

Mornex b/Genf. 'V\*aidthausen, Justus.

Rappersweil (Canton St. Gallen). Bertheau, Dr. F., Spinnereibesitzer.

Solothurn.

Cantons-Bibliothek.

St. Gallen.

Stadt-Bibliothek. (Vadiania).

Teufen (Canton Appenzell). Roth, Dr., prakt. Arzt.

Winterthur.

Stadt-Bibliothek.

Zürich.

Baechtold, Dr. J., Professor. Blümner, Dr. Hugo, Professor. Bodmer, Hans, stud. phil.

-^ 5S ^—

Zürich.

Hirzel, Paul, Schulpräsident. Koch, Wilh., Eisengiessereibesitzer. Roner, Joh., Rector der Gewerbe- schule. Schoeller, Rudolf.

Zürich.

Tobler,Leonhard,Alt-Obergerichts-

schreiber. Vögeli-Bodmer, A., Oberst. "Widmer, C, Director der Schweiz.

Rentenanstalt.

BELGIEN.

Antwerpen.

Rooses, Max, Conservateur du Musee Plantin.

Brüssel.

Caratheodory-Efendi, Kaiserl. Tür- kischer Gesandter, Excellenz.

Brüssel.

Gevaert, Franz Aug., Professor, Directeur du Conservatoire Royal de Musique.

V. Villeneuve, Graf, Excellenz.

Wieniawski, Frau Melanie.

DÄNEMARK.

Kopenhagen.

Bibliothek, Grosse Königliche. Hansen, P., Professor. Hansen, S., Buchhalter.

Kopenhugen.

Schmidt, Rudolf, Schriftsteller. Scholl, Rob., Kais. General-Consul. Wimmer, Dr. Ludwig, Professor.

FRANKREICH.

Mentone (Südfrankreich). Zitelmann, Konrad, Schriftsteller

Paris.

Andler, Charles.

Barine, Arvede.

Bondy, A. E., Bankbeamter.

Ecole Normale Superieure.

Goldschmid, F'ugene.

Goldschniidt, Leopold, Bankier.

Paris.

Kapfercr, Fräulein Anna.

Mendel, Mme. Henry.

Neumann, Albert, Kaufmann, in Fa.

Charles Levy & Frere. Saling, Jacques, Professor.

Sens a/Yonne. Legras, Jules, Professor.

GRIECHENLAND.

Piraeus-Äthen.

Lüders, Dr. Otto, Kaiserl. Geh. Regierungsrath und General-Consul.

GROSSBRITANNIEN.

Bowdon

b/Manchester.

Güterbock, Alfred.

Cambridge.

Brcul, Dr. phil. Carl. Browning, Oscar, M. A.

Cravenhurst b/London. Flügel, Charles, Rentier.

Dublin. Lystcr, Thomas William, M. A.

Edinburgh. Schlapp. Otto.

£^ 50 +4-

Glasgow.

Rottenburg, Fritz. Rottenburg, Paul.

London.

Armbruster, Carl, Kapellmeister.

Behrens, A.

Broicher, Fritz.

Buchheim, Dr. C. A., Professor

am King's College. Freund, Max. Holzmann, Dr. Moritz. Kirby, W. F. Lawrence, Miss Mary W. Lecky, Mrs.

Lehmann, Rud., Maler. Robb, Mrs.

vSchlesinger, Henry, Rentier. Schütz -Wilson, H. Squire, Lionel R. L, Stern, James, Bankier. Tomlinson, Prof. Charles F. R. S.

London.

Weiste, D.

Wulfson, Miss Johanna.

Manchester.

Bibliothek der Manchester Goethe- Society. Bibliothek des Owens College. Schiller-Anstalt.

Newcastle.

Merz, Dr. Theodor. Seaman-Owen.

Northhallerton.

Warner, Mrs. Henry. Oxford.

Bodleian Library. Taylor Institution.

Sheffield.

Tooke, Miss Frances Ellen.

Mitglieder der English Goethe-Society, welche, als zugleich

der deutschen Goethe-Gesellschaft angetiörig, durch Mr. A. Nutt

bei letzterer angemeldet sind :

Bath.

Coumoundouros, Miss.

Birmingham.

Farncombe, G. R.

BristoL

Cann-Lippincott, R. C.

Brookwood (Surrey)- Scott, H. D. Colvill.

Cambridge- Jones, Miss. Lee, Miss Jane. Ward, Miss.

Cheltenham.

Macgowan, W. S.

Dublin.

Bury, J. B. Dowden, Prof. E. National Library. Trinitv College Library. Webb; Prof. T. E.

Dulverton.

Owen, Rev. J.

East Twickenham (Surrey).

Alford, R. G.

Edinburgh.

Blackie, Prof. J. S. Morris, Rev. A. B.

Eltham (Kent). V. Orsbach, Rev. E.

Glasgow.

Aikmann, C. M, Caird, Prof. E. Robertson, J. G.

Kendal b/London. Copland, J.

London.

Althaus, Prof. F. Bell, Edward.

Bonham-Carter, Mrs. Alice. Buss, Miss. Cash, Mrs. Chadwick, Miss M. Cooper, Miss L. M. Coupland, Dr. W. C. Dicks, Miss E. L. Dittel, Prof. T. H Feis, Jacob.

•4^ 6o ^

London.

Heinemann, W.

Hertz, Miss.

Kolckmann, J. W.

Lawson, Mrs. H.

Lewes, Prof. V. B.

Leycester, Rafe.

London Library.

Martin, A. J.

Mathews, Mis. A. N.

Metcalfe, Miss F.

Meusch, R. A.

Meyer, H.

Moenich, Oscar.

Moraerie, Rev. Prof. A. W.

Mond, L.

Mond, Mrs. L.

Montefiore, C. J.

Morgan, Miss,

Northcote, Stafford, The Right

Hon. Sir. Oswald, Dr. Eugen. Plattnauer, R. Plumptre, Miss C. E. Stahlschmidt, E. E,

London.

Swanwick, Miss Anna. Tatton, R. G. Thorne, Dr. L. T. Tollemache, Hon. Mrs. Lionel Vincent, C. \V. Walhouse, M. J. Williams, Sydney.

Marlborough b/London. MuUins, W. E.

Oxford.

Boulton, Mrs. Ritchie, D. G. Shields, Cuthbert, C. C. C.

Ticehurst b/Hawkhurst. Cummins, Mrs.

Watford.

Herkomer, Prof. H.

Windsor.

Vaughan, E. L.

Mitglieder der Manchester Goethe-Society, welche, als zugleich

der deutschen Goethe-Gesellschaft angehörig, durch Herrn

H. Preisinofer bei letzterer angemeldet sind:

Aberystwith. Herford, Prof. C. H., L. D.

Buxton.

Hof mann, O.

LiverpooL

Meyer, Kuno, Ph. D.

Manchester.

ßaerlein, Max. Baerlein, Mrs. S. Ball, A. B. von Bargen, Mrs. Bythway, Edward. Cornish, Rev F. F. Dehn, Rudolf. Dreschfeld, Prof. J M. D. Dreyfus, Mrs. Eckhard, Gustav. Gaffron, Miss. Hager, Hermann, Ph. D. Hanemann, A. Heywood, Mrs. Charles. Heywood, Oliver, J. P. Horkheimer, Ernest.

Manchester.

Horkheimer, Otho. Kessler, Mrs. Keutgen, C. T. Koecher, J. M. Kolp, N.

Kulimann, Julius. Lange, Mrs. Stephanie. Levinstein, Iwan. Liebert, E., Consul. Lobenhofer, Prof. K. Mappes, F. Milner, George. Morich, R. J. Oppenheim, S\g^- Preisinger, H. Quenzer, Rev. Ph. Reiss, Gustav. Robinow, M. Roskill, Charles. Samson, Henry, J. P. Schelling, G. Schmölder, L. Schorlemmer, Prof. C. Schuster. Prof. A. Simon, Heinrich.

-•^ 6i +4-

Manchester. Simon, Louis. Stade, G.

Stewart, A., M. D. Susmann, Paul. Tait. James. Toller, Prof. T. N. Ward, Prof. A. W., L. D. L. L. D.

Manchester.

Wichern, Miss. Wilkinson, H. S. Wilkinson, T. R. Wilkinson, Mrs. T. R. Williamson, Mrs. V. Zvchlinsky, Leo.

ITALIEN.

Florenz.

Biblioteca Nazionale Centrale. Hildebrand, Adolf, Prof., Bildhauer. V. Liphart, Baron, Karl Eduard. V. Nolde, Baron Wilhelm.

Genua.

Bamberg, Dr. Felix, General-Consul des deutschen Reichs.

NeapeL

Aselmeyer, Julius, Präsident der

deutschen Gemeinde. Aselmeyer, Karl, kaiserl. deutscher

Vice-Consul. Bourguignon, Alfred, Vice-Consu!

der Niederlande. Dohrn, Dr. Anton, Professor. Kellner, August, Kgl. dänischer

Vice-Consul.

NeapeL

Meuricoffre, Frau John. Wissenschaftlicher Lesezirkel.

Pisa.

Weile, J. , Professor an der Uni- versität.

Rom.

Dausch , Konstantin , Professor,

Bildhauer. Guerrieri - Gonzaga , Frau Mar-

chesa E. Harnack, Dr. Otto. Hüffer, Wilhelm. Mengarini, Frau Dr. Margherita.

Venedig.

V. Hatzfeld - Trachenberg , Frau Fürstin Marie, Durchlaucht.

NIEDERLANDE.

Amsterdam.

Hartog, Jacques, Docent für Musik- geschichte am Conservatorium.

Hertz, Dr., Professor, Director der med. Universitäts-Klinik.

Baa'rn b/Amsterdam. van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin der deutschen Sprache und Literatur.

Groeningen.

V. Haarst, J. W. G., Universitäts- Bibliothekar. Symons, Dr. B., Professor.

Haag.

Bibliothek, Königl.

Blum, J. H., Gymnasiallehrer.

Haag.

Clifford, Madame.

de Constant-Rebecque, Baronesse Petronella Sara Maria D.

de Grovcstins, Baronin Sirtema.

van Hensbrock, P. A. M., Buch- händler.

Israels, Josef, Maler.

v. Randwyck, Frau Gräfin J., geb. Baronesse v. Hogendarp.

Hilversum. Byvanck, Dr. W. G. C.

Leiden.

Breuning, H. H., Docent am Gvm-

—4^ 62 4f.-

Maarsen b/ Utrecht. Smitkleine, Dr., Schriftsteller.

Tiel. Kossmann, Dr. phil. E. F., Gym- nasiallehrer und Privatdocent.

Utrecht.

de Jonge, Dr. jur. F. W. Sutro, Dr. jur. S,

Waaxens b/Dokkum. Riedel, J. P. Bruinwold, Pastor.

NORWEGEN UND SCHWEDEN.

Christiania. Stockholm.

Boeck, Dr. Cäsar. Universitäts-Bibliothek.

Bibliothek, Königl. Gyldcn, Frau Professor geb. V. Knebel.

Therese,

RUSSLAND.

Schloss Dondangen b/Talsen (Kurland).

V. d. Osten-Sacken, Frau Baronin Clara, geb. v. Keudell.

Dorpat,

V, Anrep-Ringen, Frau.

V. Bradke, Fräulein M.

Christiani, Wilhelm, stud. phil.

Curonia (Korporation).

David, Theodor, stud. phil.

Estonia (Studentische Korporation).

Fraternitas Rigensis (Studentische Korporation).

Harnack, Frau Professor, geb. V. Maydell.

Hörschelmann, Dr. W., Professor, Wirkl. Staatsrath.

V. Liphart-Rathshof, R.

Lundmann, Chr., Oberlehrer.

Meyer, Dr. Leo, Professor, Wirk- licher Staatsrath.

Mühlau, Dr. F., Professor.

Müller, Dr., Professor.

Muyschel, Fräulein M., Instituts- vcrsteherin.

V. Oettingen, Dr. Alex., Professor.

V. Oettingen, Max.

V. Rohland, Dr. W., Professor.

Schlüter, Dr. Wolfgang, Universi- täts-Bibliothekar.

Schmidt, Dr. Carl, Professor.

Sintenis, F., Oberlehrer, Staatsrath.

Universitäts-Bibiiothek, Kaiserliche.

Fellin (Livland). Felliner Literarische Gesellschaft.

Friedenthai (Livland). V. Nasackin, Reinhold.

Schloss Gross-Roop (Livland). V. Rosen, Freiin Ady, Edelfräulehi.

SchlossGrünhofb/Mitau(Kurland).

v.Medem, Frau Reichsgräfin Alexan- drine, geb. Fürstin v. Lieven, Durchlaucht.

Helsingfors (Finnland). Universitäts-Bibliothek.

Hinzenberg (Livland). V. Wolff, Frau Baronin Ottilie.

Bad Hungerburg b/Narva.

Kroug, Frau Dr. Elfriede.

Inzcem-Quellenhof (Livland). V. Tiesenhausen, Frau Baronin F., geb. V. Manteuffel.

Kersel (Livland). V. Bock, H., Landrath, Excellenz.

Libau (Kurland). Friede, Fräulein Lucie.

Loddiger (Livland). Girgensohn, Dr. Hans, Kirchspiel- arzt.

Luban b/Wlozlawsk. (Gouvernement Warschau). V. Korff, Frau Baronin Emma, geb. Baronin v. Rhaden.

-^ 63 *^-

Menzen i/Livknd. V. Wulf, Dr. phil. Max.

Mitau.

V. Medem, Frau Reichsgräfin Jenny, geb. Baronin von Offenberg.^

Moskau.

Bachmann, Georg, Staatsratli. V. Joukowsky, P., Freiherr.

Narva.

Zimmermann, Carl Arthur, Apo- theker.

Odessa. Meyer, Dr. Heinr.,Wirk]. Staatsrath. Schmidt, Dr. Carl.

Raiskum b/ Wenden (Livland). V. Vegesack, Frau L., geb. v. Sievers, Rittergutsbesitzerin.

Riga.

V. Budberg, Baron Gotthard, Ge- nerallieutenant a. D., Excellenz.

Dannenberg, Hugo, Oberlehrer.

V. Freytag - Loringhoven , Baron Alexander.

V. Frevtag - Loringhoven , Baron Carl.

Hartmann, j.

V. Lieven, Fürstin Constanze, Durch- laucht.

Loeffler, H., Oberlehrer.

Martersteig, Max. Director des Stadttheaters.

V. Mensenkampff, Frau Gabriele, geb. Fürstin v. Lieven, Durch- laucht.

Riga.

V. Meyendorff, Freiin Sophie.

v. Nolcken, Baron Georg, Majorats-

herr auf Esern. Nölting, Fräulein Bertha (E. Heldt). Wehrlin, Eduard, Oberlehrer.

Semershof (Livland). V. Wolff, Freiin Eleonore.

Smilten (Livland). Bergmann, Eugen, Apotheker.

St. Petersburg.

Bibliothek, Kaiserl. öffentliche.

Feldmann, Carl, Schuldirector.

Heyse, Th., Kaufmann.

V. Jürgens, Constantin, Redacteur.

Koenig, Josef, Schuldirector.

V. Korff, Frau Baronin, Hofdame L Kaiserl. Höh. der Frau Gross- fürstin Elisabeth Maurikiewna, von Russland.

V. Mey^dortt, Baron Mich.

V. Radecki, Dr. med., Staatsrath.

v. Strauch, Eugen, Staatsrath.

V. Struve, Nicolaus, Oberlehrer.

V. Tenischeff, Frau Fürstin, Durch- laucht.

v. Wolkenstein -Trostburg, Frau Gräfin, geb. v. Buch, Excellenz.

V. Zoubow, Frau Marie, Excellenz.

Waldegahlen (Kurland). V. d. Brüggen, Baron.

Warschau.

Posner, Frau Mathilde.

SPANIEN.

Madrid.

Gayangos de RiaSo, Frau Emilia, Excellenz.

TÜRKEI.

Constantinopel.

Bartsch, Dr. jur. Rudolf., Rechts- anwalt.

V. DiJring, Dr. E., Professeur de l'Ecole Imperiale de Medecine.

Grosser, Dr. Julius, Correspondent der Kölnischen Zeitung u. Direc- tor d. Agence de Constantinople.

Constantinopel.

V. Hobe-Pascha, Frau, Excellenz. V. Radowitz, kaiserl. deutscher

Botschafter, Wirkl. Geh. Rath,

Excellenz. Spitzer, Dr. Albert, Advocat, Con-

seill. 16g. du Lloyd Austr.-Hongr.

AFRIKA.

Alexandrien (Egypten). Marogna, Graf.

Ost-Afrika.

V. Soden, Freiherr, kaiserl. deutscher Gouverneur.

Kimberley

(Gap der guten Hoffnung). Reifes, Mrs. Werner.

Tanger-Marokko.

V. Tattenbach,Frau Ministerresident, Gräfin.

AMERIKA.

Andover (Mass.). Ripley, A. L., Professor.

Ann Arbor.

J.ibrary of University of Michigan. Thomas, Calvin, Professor.

Aurora. (N. Y.).

Piutti, Fraulein Elise, Lehrerin.

Baltimore.

Faust, A. ß. Göbel, Dr. Julius. Gudemann, Dr. Alfred, Docent an der John - Hopkins University. Hilken, Fräulein Marie. John - Hopkins University. Reinhard, Dr. Ferdinand^ ^^'ood, Henry, Professor.

Berkeley (Californien).

Library of University of California. Richardson, George M.

Boston (Mass.). V. Blomberg, Freiin Eva. Dreher, William C, Instructor of

Modern Languages am Institute

of Technology. Gardner, Frau J. L. Higginson, Mrs. Henry L.

Brooklyn.

Genung, Charles H.

Brownville (Md.). Winters, Mrs. P. L.

Bryn Mav^-r (Pa.). Bryn Mawr College. Chamberlin, Miss Rosa.

Bryn Mawr (Pa.). Collitz, Dr. phil. Hermann, Prof. Moser, Fräulein V. Lillien.

Cambridge (Mass.). Harward College.

Catonsville (Md.). Stellmann, Fraulein Anina.

Chicago.

Frank, Henry L.

Stanley, W. M., Attorney at Law.

Thielepape, Fräulein Elsbeth F.,

Lehrerin. Vocke, William, Attorney and

Counsellor at Law. Wilmarth, H. M., Mrs., Privata.

Clinton (N. Y.). Brandt. H. C. G., Professor.

Germantown (Pa.). Wright, Miss Edith.

Hampden, Sidney College. (Virginia).

Hennemann,Professor Dr. JohnBell.

Ithaka (N. Y.).

Cornell University Library. Hart, Professor Dl'. J. M., Cornell-

University. Hewett, Dr.'W. T., Professor. White, Dr. Horatio Stevens, Prof.

Lead City (Dakota). Goering, Dr. Robert.

Madison (Wisc). Rosenstcngel, W. H., Professor.

•&«• 6) ^

Milwaukee (Wisc). Colin, Sigmund. Grant v. Tetzel, Frau Frances. Mendel, Henry M. Weis, C.

New Haven (Conn.). Gruener, Gustav J., Tutor in Yale

College. Palmer, A. H., Professor.

New Orleans (La.).

V. Meysenbug, Freiherr E., K. K.

österr.-ungar. Consul. Müller, F., Kaufmann. Tulane Universitv.

New-York.

Astor Library.

Barnes, Mrs. H. S.

Baumgarten, \V.

Bavard-Tavlor, Mrs.

Billgvist, C. E.

Boyesen, Hjalmar Hjörth, Professor am Columbia College.

Brookfield, Mrs. William.

Christern, F. W., Buchhändler.

Dreier, L.

Leland, jr. Stanford.

Lemcke, Ernst, Buchhändler.

Loewy, Benno, Counsellor at Law.

Mille/, C. R., Redacteur der New- York Times.

New-York. Palmer, A. M. Ringer, S., Professor. Roe, Fräulein Laura B. C. Roelker, A. Sachs, Dr. Julius. Stechen, Gust. E., Buchhändler. Stern, S. M., Direcior of Stern's

School of Languages. Wakeman, T. B. Zickel, S., Buchhändler. Zollikofer, O.

Northampton (Mass.). Kapp, Mrs. Marie J.

Philadelphia (Penns.). Ebbinghausen, Adele D.

St. Louis (Mo.). Renth, Henry.

Toronto (Canada). van der Smissen, ^^'. H., Professor,

Bibliojthekar der Universität. Universitäts-Bibliothek.

Wellesley b/Boston. Welleslev College.

Williamstown (Mass.). Rice, R. A., Professor. Williams College.

ASIEN. Japan.

Tokio.

v. Holleben , Baron , Kaiserlich Deutscher Gesandter, Excellenz.

Yokohama.

Schmidt - Leda , Dr. , Kaiserlich Deutscher General-Cousul.

Indien.

Bombay.

v. Syburg, F., Kaiser!. Consul.

Calcutta.

Rathsam, Theodor, Kaiserl. Deutscher Consul.

AUSTRALIEN.

Melbourne.

Härtung, Ernst. | Pfaff, Alfred.

Golthe-Jahrblch XIII.

26

—^ 66 +f—

Sendungen an die nachstehend verzeichneten MitgUeder sind von der Post als unbestellbar an den geschäfts- fUhrenden Ausschuss zurückgegeben worden. Um Mittheilung der jetzt gültigen Adressen wird dringend gebeten.

Berlin. Px'of. Dr. ß. Bernstein.

Rittmeister Freiherr von Gaj'ling.

Lieutenant G. v. Hülsen.

Dr. F. Jagor.

Frl. Lili Josephthal.

Schauspieler Josef Kainz.

Geh. Legationsrath Dr. R. Krauel.

Cand. pliil. Th. Kückelhaus.

Hans Stobwasser.

Dr. R. Werner.

Kaufmann Siegfr. Wollmann.

William C. Dreher.

Freiherr v. Richthofen-Damsdorf.

Prof. Dr. Müller.

Dr. phil. Albrecht Dieterich.

Edmund von Oesterreich.

Frau Margarethe Popitz.

Dr. Paul Simon.

Frau Frieda Soyaux.

Hauptmann v. Weber.

Dr. Julius Elias.

Stud. phil. Fritz Gotthelf.

Frl. Clara Lachmann. St. Petersburg. Rud. Wolfg. Reyher.

Oberlehrer Nicolaus von Struve. Potsdam. Prem. -Lieutenant von Chelius.

Stuttgart. Friedrich Bauer.

Wiesbaden. Dr. phil. Adolf Seehaus.

Boston.

Danzig.

Dorpat.

Elberfeld.

Hamburg.

Leipzig.

München.

<4» 67 ^

Literarische Anstalt, Rütten & Loemikg, Frankfurt a/M.

Goethe-Jahrbuch.

Herausgegeben von Ludwig Geiger.

X., XI, XII. Bd. in Leiuwaiid gebunden k M. 10.—.

Inhalt des ze hnt en Bande s: Nebst einem Schattenriss : Kestner, Lotte nnd deren Kinder. I. Neue Mittheilungen: Mittheilungen aus dem Goethe-Archiv. Briefe von Goethe und Christiane v. Goethe, von F. AV. Riemer und Christian August Vulpius an August von Goethe in Heidelberg nebst drei Briefen von Goethe an Thibaut. Mitgetheilt von B. Suphan. - Anfang eines fantasti- schen Romans, von Lenz, von dessen eigner Hand. Mitgetheilt von Karl "Weinhold. Original-Mittheilungen zur Geschichte der Theateileitung Goethes. Veröifentlicht von C. A. H. Burkhardt. Eine Denkschrift Knebels über die deutsche Literatur. Mitgetheilt von Carl Emil Franzos. Mittheilungen V.Zeitgenossen üb. Goethe, 1774— 1835, v.O.Brahm,Th. Distel, L Geiger, 0. Hoffniann, B. Litzmann, J. Minor, B. Seuffert, G. Weisstein. II. Abhandlungen: Die Streitigkeiten der Frankfurter Geistlichkeit mit den Frankfurter Gelehrten Anzeigen im Jahre 1772. Von Hermann Dechent. -- Goethes Arbeit an „Hermann und Dorothea". Von Hermann Schreyer. Classiker und Romantiker. Von Jacob Minor.

III. Miscellen, Chronik. Bibliographie.

Vierter Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft.

Inhalt des elften Bandes: Mit den Portrait s Goethes, seiner Frau und seines Sohnes in Lichtdruck nach Raabe. I. Neue Mittheilungen: Mittheil 11 ugen aus dem Goethe- und Schiller-Archiv. Goethes Ghasel auf den Eilfer in ursprünglicher Gestalt. Herausgegeben von Konrad Burdach. Ein mit Goethes Namen überliefertes unbe- kanntes Gedicht. Herausgegeben von B. Suphan. Nachspiel zu Gotters „Vasthi". Herausgegeben vi n B. Suphan. Briefwechsel zwischen Goethe und V. Diez. Herausgegeben von Carl Siegfried. Briefe von Reinhai'd an Kanzler Müller mit Anmerkungen von L. Geiger; als Anhang: Aus- züge von Briefen Reinhards an Wessenberg. Herausgegeben von W. Lang. Zu Goethes Schlesischer Reise 1790. Von F. Zarncke. Neunund- vierzig Briefe von, neun an Goethe, ein Brief von Goethes Eltern und ein Brief von Frau Rath. Mitgetheilt von C. A. H. Burkhardt, J. Elias, H. Frommann, L. Geiger, L. Hirzel, F. Lamey, B. Litzmann, H. Rollet, M. Schubart, G. Weisstein. II. Abhandlungen: Karlsbad 1785. Von B. Suphan. Zu Goethes Sprüchen in Prosa. V^on G. v. I^oeper. Ueber Goethes botanische Studien. Von M. Busgen. Die Seelsorger der Goethesehen Familie. Von H. Dechent.

III. Miscellen, Chronik, Bibliographie.

Fünfter Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft.

Inhalt des z wo 1 f t e n B ande s: Mit dem Bildniss Goethes nach der Zeichnung von 6. M. Kraus, 1770. I. Neue Mittheilungen: Mittheilungen aus dein Goethe- und Schiller-Arehiv. Aus derzeit der Spinoza- Studien Goethes 1784—1785. Herausgegeben von B. Suphan. Anzeige des Trauerspiels „Bertram" nebst Proben einer Uebersetzung. Herausgegeben von B. Suphan. Briefwechsel zwischen Goethe und Therese von Jakob. Herausgegeben von R. Steig. Musikerbriefe an Goethe. Mitgetheilt von Max Friedlaender. Goethes Tod und Bestattung. Ein Brief von F. J. Frommann. Herausgegeben von Julius Wähle. —Aus Henriettens von Egioffstein Memoiren. Weimar. Herausgegeben von Julius Wähle. Mittheilungen aus dem (ioethe- National-Museum : Zu Goethes naturwissenschaftlichen Forschungen. Mit- getheilt von C. Ruland. - Das Stammbuch der Frau Rath. Mitgetheilt von C. Ruland. II. Abhandlungen: Erinnerungen von und an Jenny v. Pappenheim. Von Lily von Kretschman. lieber den Gewinn unserer Anschauungen von Goethes naturwissenschaftlichen Arbeiten durch die Publicationen des Goethe-Archivs. Von Rudolf Steiner. Ueber Echtheit und Chronologie der Sesenheimer Lieder. Von A. Bielschowsky.— Die Kunst und Technik der Charakterschilderung in GoethesDichtung und Wahrheit. Von H. Gilow.

III. Miscellen, Chronik, Bibliographie: Register zu Band XI. u. XII. Sechster Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft.

26*

_4f 68 ■»#• -

Verlag von F. W. v. Biedermann in Leipzig.

Goethes Gesppaeehe

Herausgeber

Woldemar Freiherr v. Biedermann.

Vollständig: in neunBänden.

Preise des vollständigen Werkes:

Kleine Ausgabe broschirt M. 45. » » gebd. in

Ganzleinwand . . . -> 53.65

Kleine Ausgabe gebd. in

Halbsaffian . . . . » 63.

Velin-Ausgabe broschirt . » 55. Des 9. Bds. 2. Hälfte enthält: » » geb.inHlbsff. » 82.—

Erläuterungen

Des 9, Bandes :. Hälfte enthält fünf-

ZU Q-OetlieS Qespraecll.en f^^i,^ Register in der bekannten sorgfältigen

von Dr. Otto Lyon. Weise des Herausgebers bearbeitet.

Gustav V. Loeper nannte das Werk:

die schönste Goethebiographie, die existire und sobald nicht würde übertroffen werden.

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Friedrieh Roehlitz.

Herausgeber

Woldemar Freiherr v. Biedermann.

Preis: brosch. 8 M., geb. 9 M.

Gewidmet Ihrer König!. Hoheit der Grossherzogin von Sachsen.

Die Ausgabe ist so vorzüglich hergerichtet, wie wir es an den Ar- beiten des Herausgebers gewohnt sind. (Friedrich Zarnche.)

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Prof. Dr. Herrn. Henkel.

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(Original im Besitz des Freih. v. Biedermann.)

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Litterarisches Echo

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Probeheft umsonst durch jede Buchhandlung oder direkt vom Verleger.

Das Litterarische Echo ist eine Revue der Revueen und

hat durcli seine Eigenart und vortreffliche Leitung die

Aufmerksamkeit der Litteraturfreunde erregt.

Ottmann's lüehersekiti

Bibliothek zeitgenössischer Schriftsteller.

Der Herausgeber und A''erleger unternimmt es zum ersten Mal, die Schöpfungen der modernen Litteratur, mit besonderer Bevorzugung der deutschen, Jedermann für ein Billiges zu- gänglich zu machen.

» Ottmann's Bücherschatz « umfasst Werke jeder Art^ Belletristik sowohl wie wissenschaftliche Arbeiten von all- gemeinem Interesse.

Die Bände erscheinen in zwangloser Folge zum Preise von 20 Pf. bis I Mk. Gebundene Bände kosten 30 Pf. mehr.

Aeusserliche Vorzüge : grosses Oktavformat, holzfreies- Papier, klarer Druck, feiner Umschlag.

Man kauft die Bände einzeln in jeder Buchhandlung.

M^ Einen ausführlichen Prospekt iibcr die bisherigen Er- scheinungen von y)Ottniann's Bücherschatzv. erhält man durch jede Buchhandlung oder direkt von der Verlagsbuchhandlung von

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(Erste Ausgaben, Portraits, Autographen)

vorräthig bei

Max Harrwitz, Antiquar. Buclitiandiüiig

Berlin W., Potsdamerstr. 41a. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Franki-urt a. M.

Goethe-Forschungen

von Woldemar Freiherr v. Biedermann. //; Lciinuand gcbiindcu Mark p.— . INHALT: Zwei Gedichte Goethes. Quellen und Anlässe Goethe- scher Dramen. Dramatische Entwürfe. Goethe mit Zeitgenossen. Vermischtes zur Goethe-Forschung.

Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M.

BIBLIOGRAPHIE

der

Goethe-Literatur

für

1890

LUDWIG GEIGER.

Mit einem Beitrage G. von Locpcr's und Mittheilungen von Fachgenossen.

Erweiterter Abdruck aus Goerhe-Jahrbuch Band XII.

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Soeben erschien die dritte, bereicherte Auflage von :

Goethes Mutter.

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von

Dr. K. Heinemann.

25 Bogen gr. 8*^ mit vielen Abbildungen in und ausser deni Texte und vier Heliogravüren.

Preis geheftet M. 6.50, geb. in Lwd. M. 8.—, in Halbfranz M. 9.—.

Dass binnen einem halben Jahr drei starke Auflagen eines Buches (von 25 Bogen) nöthig wurden, spricht wohl am besten für seine Gediegenheit. Das Werk wurde von allen Goethe- kennern und Freunden mit Freude begrüsst. Prof. Dr. Ludwig Geiger schrieb darüber: »Dies Buch den Lesern zu empfehlen, halte ich für meine Pflicht: es macht dem Geiste und dem Herzen des Verfassers Ehre.« Grosse Zeitungen, wie die Neue freie Presse, die Kölnische und die Frankfurter Zeitung, die Fast, die Wiener Zeitung haben sich darüber mit hohem I,obe ausgesprochen und Aus- züge daraus veröffentlicht ; das Daheim, die Gartenlaube, die Leipziger Lllustrirte Zeitung haben von dem reichen, unbe- kannten Illustrationsmaterial Proben veröffentlicht.

Die neue dritte Auflage ist wesentlich bereichert durch neues, gänzlich unbekanntes Illustrationsmaterial. Prospecte versende ich franco überallhin ; das Werk selbst ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Leipzig. Artur Seemann,

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h 72 ^—

Im Verlage der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig erscheint soeben:

Die klassische Ästhetik der Deutschen.

Würdigung der kunsttheoretischen Arbeiten Schillers, Goethes und ihrer Freunde. Von Otto Harnack.

Mit dem Facsimile eines ungedruckten Gedichtes von Schiller, gr. 8«. VIII und 243 Seiten. 5 Mark, geb. 6 Mark.

Die gemeinsameil Bemühungen Schillers und Goethes um Begründung einer Ästheük und Theorie der Künste zu untersuchen und darzustellen, hat sich der Verf. zur Aufgabe gemacht. Die diesem Zweck dienenden Arbeiten Beider für die »Hören« und .iPropyläenn stehen im Mittelpunkt. Um sie gruppiren sich die der Beihülfe wie der Weiterführung gewidmeten Studien ihrer nächsten Freunde: Wilhelm von Humboldt, Henirich Meyer, Johann Gottfried Körner. Die im bestimmten W'ortsinn klassische Ästhetik gegenüber der sie schnei! ablösen- den romantischen findet hierbei ihre historische Würdigung.

Früher erschien im gleichen Verlage: Goethe in der Epoche seiner Vollendung. (1805— 1832.)

Versuch einer Darstellung seiner Denkweise und Wehbetrachtung von Otto Harnack. 5 Mark, geb. 6 Mark.

Im Verlage von H. Barsdori- in Leipzig erscheint:

Die Hauptströmungen der Litteratur

des 19. Janrhunderts

von G. Brandes. 5 Bände, eingeleitet von Ad. Strodtmann. 3. Auflage.

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Redigirt von Carl Glossy. Zweiter J aYivgaxxg.

Inhalt: Grillparzers Beamtenlauf bahn: Hinleitung. I. Acten'.tücke. II. Berichte des Archivdirectors Grillparzer. III. Tagebuchblätter. Briefe von Grillparzer. - Jahresbericht der Grillparzer-Gesellschaft.

XXXII, 339 Seiten, gr. 8. Eleg. gebunden 10 Mark.

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Herausgegeben von Carl Glossy.

Mit Grillparzers Portrait.

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XV, 396 Seiten gr. 8. Elegant gebunden 6 Mark.

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Paul Herrlid;.

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Literarische Anstalt, Rütten & Loenixg, Frankfurt a. M.

J

Von

Veit Valentin.

Mit Illustrationen.

Ein eleganter Geschenkband im Preise von M. 7.50. Inhalt:

I. über Kunst. II. Über Künster.

1. Tracht und Mode.

2. Kunst, S\-mbolik und Allegorie.

3. Lebende Bilder.

4. Ein Grundproblem des Kunst- gewerbes.

5. Die Tragik in Werken helle- nischer Plastik.

1. Eine frankfurter Kunstakademie und Zeichenschule im XVIII. Jahrhundert.

2. Philipp Veit. 5. Adrian Ludwig Richter. 4. Moritz von Schwind.

III. Über Kunstwerke.

1. Die Venus von Milo.

2. Raffaels Transfiguration.

3. Cornelius und das Weltgericht.

4. Wallots Reichstagsgebäude.

»In diesen Aufsätzen vereinigen sich feinsinniges L'rtheil, liebevolle Begeisterung und umfassende Kennerschaft mit dem hervorstechendsten Zuge wissenschaftlich gediegener Entwickelung der vielfach origi- nellen — Anschauungen des Verfassers zu einem Gesammtcharakter der Darstellung, welcher dem Buche einen Ehrenplatz unter den kunstwissenschaftlichen Arbeiten der letzten Jahre anweist.«

»Diese Aufsatzsammlung ist eines jener schönen Bücher, in denen man die tempelartige Stille eines .Museums geniesst, auch die reinliche und geordnete Harmonie eines solchen Ortes. Wir können uns vor- stellen, dass es namentlich Kunstfreunden, die für ihre beschauliche Muße nach Büchern von Gehalt Sehnsucht tragen, ein willkommener Gast und daher als Festgeschenk sehr verwerthbar sein dürfte. Solcher Verwendung entspricht auch die schöne Ausstattung des Buches.«

—^ 7) ^'-

Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M.

GOETHES BRIEFE ax FRAU VON STEIN.

Herausgegeben von Adolf Scholl. Zweite vervoll- ständigte Auflage bearbeitet von Wilhelm Fielitz. 2 Bände. Mit dem ßildniss der Frau von Stein nebst 2 Silhouetten. 1883 85. Preis: geh. M. 16.80, geb. in Leinw. M. 18. , geb. in feinem Hlbfrz. M. 22.80.

»Die Briefe Goethes an Charlotte von Stein« sagt Hernian Grimm »bilden eines der schönsten und rührendsten Denkmale, welches die gesammte Literatur besitzt. Man wird diese Briefe lesen und kommentiren, solange unsere heutige deutsche Sprache verstanden werden wird .... Wie eine breite ununterbrochene Melodie empfangen wir zehn Jahre lang Goethes Leben nach dieser Richtung. So völlig sehen wir Tag und Nacht den Gedanken an diese Frau ihn umschweben, dass es scheint, als thue und denke er überhaupt nichts Anderes, als was diese Briefe enthalten. Das Ganze gewinnt den Anschein einer dichterischen Kontinuität. Was er irgend erlebt, nimmt die Gestalt einer Mittheilung an Frau von Stein an ... . Unter ihrer Theilnahme sehen wir die Dichtungen langsam wachs&n, die als sicherer Gewinn dieser zehn Jahre dastehen und die das Höchste sind, was die deutsche Literatur an Diclitungen besitzt.«

In unserm Verlage erschien soeben :

GOETHES FAUSTIDEE

nach der ursprünglichen Conception aufgedeckt und nachgewiesen

von

WiLHELIVl GWINNER.

52 Bogen gr. 8'^

brosch. Preis 7 Mark 50 P*f.

Diese Schrift weist eingehend nach, dass Goethes Faust, L Theil, hauptsächlich infolge des dem Gedichte vorausgeschickten »Prologs im Himmel«, im Widerspruch mit der vorgeführten Handlung durchgängig unrichtig aufgefasst wird. Sie deckt zugleich die in der Handlung der »Tragödie« verwirklichte, mit der tiefsinnigen Faustsage übereinstimmende wahre Faustidee nach Goethes ursprünglicher Conception zum ersten Mal im Zusammenhange der alten Faustscenen auf.

Frankfurt a. M,

Joseph Baer & Co.

-^ 76 ^ Verlag von Hermann Böhlau in Weimar.

Goethes Werke.

Herausgegeben im Auftrage der Grossherzogin Sophie von Sachsen.

Diese Ausgabe zerfällt in vier Abtheilungen:

I.; Goethes Werke (im engeren Sinne), 50 Binde; ir.: Goethes naturwissenschaftliche Schriften, ca. 10 Bände; III.: Goethes Tagebücher, \ Der Umfang dieser Abtheilungen ist- im IV.: Goethes Briefe. J Voraus nicht zu bestimmen.

Jede Abtheihing ist für sich zu beziehen; einzelne Bände dagegen werden nicht

abgegeben. Der Subskribent einer Abtheilung verpflichtet sich zur Abnahme

SämmtliCher Bände derselben. Es erscheinen zwei Au-g.iben: eine in kleinerem und eine in grösserem Format, letztere auf starkem Papier mit breitem Rande. Das Format der kleineren Ausgabe ist ein mittleres, handliches Oktavformat, die Ausstattung eine vornehm einfache. Der Umfang eines Bandes beträgt circa 20 bis 50 Bogen. Der Preis eines Bandes der kleineren Ausgabe der I. Abtheilung beträgt bei diesem Umfang circa M. 2.40 bis M. 3.60, der der II. IV. Abtheilung circa M.3.20 bis M. 4.S0. Bei grösserem Umfang erhöht, bei geringerem Umfang ermässigt sich der Preis in entsprechender Weise. Der Preis eines Bandes der grösseren Ausgabe beträgt bei dem oben angegebenen Umfange für die I. Abtheilung circa M. 3.20 bis M. 4.80, für die übrigen Abtheilungen circa M. 4. bis M. 6. .

Auf Wunsch werden auch gebundene Exemplare abgegeben. Der Preis des Ein- bandes, feiner Halbsaffi.in-Band, beträgt M. 1.— bei der kleineren Ausgabe, M. 2.60 bei der grösseren. jj^^ Mitgrliedem der Goethe-Qesellschaft

■ft'ird von der kleinen Ausgabe ein Vorzugspreis für je ein Exemplar bewilligt. Derselbe erlischt mit dem Austritt des Subskribenten aus der Goethe-Gesellschatt. Eine Ermässigung des Preises des Einbandes und der grossen .\iisgabe findet nicht statt. Die Subskrip-

tions-Anmeldungen von Jttitg-liedern haben aiisschliesslicli bei der "Verlag-shandlung zu erfolgen unter Bezeich.nung' derjenigen Buch- handlung-, durch welche sie die Goethe- Ausgabe zu beziehen

wünschen. Die Vcrlagshandlung wird die bestellten Exemplare den bezeichneten Buch- handlungen unter .\ngahe i'er Namen der Subskribenten zur Verrechnung mit diesen überweisen.

Es ist das Erscheinen von ungefähr acht bis zehn Banden alljährlich, in freier Folge, geplant, wobei auf möglichst rasche Vollendung zunächst der I. Abtheilung Rücksicht genommen werden soll.

Bis Ende des Jahres 1S91 erschienen von der

I. Abtheihmg: 19 Bände. Preis M. 57. 55; für Mitglieder M. 48.30. II. Abtheilung: 3 Bände. Preis M. 12.40; für Mitglieder M. 10.80.

III. Abtheilung: 4 Bände. Preis M. 16.50; für Mitf;lieder M. 14.50.

IV. Abtheilung: 9 Bände. Preis M. 36.70; für Mitglieder M. 32.10.

o-j Die Preise beziehen sich auf broschierte Exemplare der kleinen Ausgabe. :-o^

Vierteljahrssehrift

flir

Litteraturgeschichte.

Unter Mitwirkung von Erich Schmidt und Bernhard Suplian

herausgegeben von

Bernhard SeufiFert.

Preis des Bandes 12 Mark.

= Jährlich erscheint ein Band von circa 40 Bogen. =

Der 5. Band ist im Erscheinen begrilTen. Um neu eintretenden Subskribenten die

Anschaffung früher erschienener Bände zu erleichtern, werden bis auf Weiteres abgegeben:

Band I zu M. 7.— statt M. 10.40.

Band II zu M. 8. statt M. 12. .

Band III zu M. 8.— statt M. 12.—.

<5 Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, f^—

Hermann Böhlau in Weimar.

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