MIT ALLERHÖCHSTER ÜNTEESTÜTZÜNG SEINER MAJESTÄT DES KAISERS UiND KÖNIGS •^r" GRÖNLAND-EXPEDITION MS. GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE ZU BERLIN 1891-1893 UNTER LEITUNG p]RTCH VON DRYGALSKT ZWEITER BAND MIT 31 ABBILDUNGEN IM TEXT, 9 TAFELN UND 1 KARTE BERLIN W. H. KÜHL 1S97 HEEAUSGEGEBEX VON DEK GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE ZU BERLIN I. TEIL DIE FAUNA UiND FLORA GRÖNLANDS vox D^ EHXST VANTIÖFFEN II. TEIL ERDMAGNETISCHE, METEOROLOGISCHE, ASTRONOMISCHE UND GEODÄTISCHE ARBEITEN IM UMANAK-EJORD VON DS HERMANN STADE UND DE ERICH YOX DRYGALSKT Inhalt. Erster Teil. Seite Die Fauna und Flora Grönlands von Dr. Eni.st Vaiiliüffcn ... 1 Vorwort 3 Erster Absclinitt. Die Wirbeltiere 7 Vorbemerkunyen , 9 I. Kaiiitel. Säugetiere 11 Raul)tiere 11. — Schneehase, Leinining, Rentier 20. — Seehunde 24. — Walross 31. — Waltiere 33. — Ver- breitung der grönländisclien Säugetiere 42. IL Kapitel. Die Vögel 46 Reisebeoltachtungcn 4(). - Taucher 4S. — Sturmvögel und Möven 54. — Entenvögel üO. — Sumpfvögel G5. — Schnee- hühner, Raub- und Singvögel 67. — Einige Vögel von der Disko-Bucht 74. — Vogelfauna 75. — Zunahme der Arten seit Fabricius 75. — Verbreitung der Vögel 79. - Wander- und Standvögel 81. III. Kapitel. Die Fische 84 Stichling und Seeskorpion 85. — Sebastes, Liparis, Care- proctus 92. — Lunipenus, Centronotus, Seewolf, Lycodes 96. — Dorscharten 103. — Plattfische 110. — Animodytes 113. — Lachsforelle 114. — Lodden, Paralepis, Eishai, Stern- roche 123. — Fischfauna 129. -~ Liparis und Careproctus 132. — Fischeier und Fischluut im Flankton 132. Zweiter Abschnitt. Wirbellose Tiere und Planktonpflanzen 137 Allgemeines 139 IV. Kapitel. Wirbellose Landtiere und Süsswasser- plankton 141 Insekten und Spinnentiere 141. — Die niedere Landfauna 151. — Das Leben im Süsswasser 159. — Süsswasscr- 4 1 5 8 4 VUI Inhiilt. Soite pkiiiktoii 1L)9. — Herkunft der Süsswasserfauna 173. — Liste der niederen Süsswassertiere 175. V. Kapitek Ufer- und Grundfauna 177 Ascidieu 182. — Mollusken 185. — Crustaceen 193. — Pycnogonideu 214. — Würmer 215. — Bracliiopoden 220. — Bryozoen 227. — Echinoderinen 234. — Polypen 243. — Schwämme 24Ü. — Uferinfusorien 249. — Foramini- feren 249. VI.'Kapitel. Das Plankton des Karajak-Fjordes . . . 254 Faugmetlioden 255. — Diatomeen 258. — Peridineen 267. — Dinobryon und Distephanus 269. — Radiolarien 270. — Infusorien 271. — Coelenteren 272. — Ecliiuodermen 274. — Würmer 275. — Mollusken 277. — Tunicaten 278. — Crustaceen 279. — Die Planktonproduktion 287. — Ver- zeichnis der Planktontiere 290. VII. Kapitel. Das Oberflächenplankton der Nordsee, des Atlantischen Ozeans und der Davis-Strasse . 293 Fahrt bis Ekersund 293. — Fjordplankton 294. — Die Nordsee im Mai 296. — Der Atlantische Ozean im Mai 297. — Die Davis-Strasse im .Juni 299. — Der Umanak-Fjord im Juni und August 303. — Die Davis-Strasse im September 304. — Der Atlantische Ozean im September 307. — Nord- see und Kattegat im Oktober 309. — Die Planktonorganis- men 311. — Einfluss der Strömungen 314. — Wasserfarbe, Temperatur und Salzgehalt 317. Drittel' Abschnitt, (irönlauds Pflanzenwelt 321 VIII. Kapitel. Die grönländischen Floren gebiete . . . 323 Flora der Westküste Süd -Grönlands 313. — Flora von Disko 328. — Flora Nord-Gröidands 329. — Pflanzen der Ostküste 335. — Herkunft der Flora 337. IX. Kapitel Die Flora am Umanak-Fjord 340 Umanak 340. — Stör 0 und Sermitdlet 343. — Ikerasak und Akuliarusersuak 344. — Umanatsiak, Kome. Asakak 347. Karajak-Nunatak 349. — Charakter der Flora 355. X. Kapitek Die fossile Flora 358 Kreidetlora von Kome 358. — Tertiäi-flora von Atanikerdluk 363. — Ptlanzenreste von anderen Fundorten 365. — Neue Arten 371. — Das grönländische Sedimentärgebiet 372. — Noch lebende Tertiärpfianzen 373. Citierte Literatur - 374 Tafelerklärung 381 Inhalt. IX Tafeln. Seite Titelbild: Grundfauna im Kleinen Karajak-Fjord 1 Tafel 1. Arktische Crustaceeu ITü Tafel 2. Quallen und andere pelagische Tiere 177 Tafel 3. Diatomeen 258 Tafel 4. Diatomeen 266 Tafel 5. Flagellaten, Rotatorien und Infusorien 268 Tafel 6. Eier, Larven, Appendicularien und Rhizopoden . . . 286 Tafel 7. Saxifraga oppositifolia L 352 Tafel 8. Rhododendron Vanhöffeni Abromeit 353 Karte 10. Plankton, Temperatur, Salzgehalt und Wasserfarbe an der Oberflcäche der Nordsee, des Atlantischen Ozeans und der Davis-Strasse 320 Zweiter Teil. Erdmagnetische, Meteorologische, Astronomische und Geodätische Arbeiten im Umanak -Fjord von ])]•. Hermann Stade und Dr. Erich von Drygalski 385 Vorwort von Dr. E. v. Drygalski 387 I. Kapitel. E r dm agn etisch c P> e obacli t u n gen von Dr. H. Stade 391 Beschreibung des Fox'schen Apparates 391. — Die Be- obachtungsniethoden 392. — Die Beobachtungen 394. --- Vorläufige Ergebnisse 406. — Die Reduktion der Beobach- tungen 408. — Inklination 410. — Total-Intensität 411. — Deklination 411. IL Kapitel. Meteorologische Beobachtungen von Dr. H. Stade 413 Einleitung 413. — Termin-Beobachtungen 417. — Jahres- Übersicht 442. — Die Ergelmisse. Luftdruck 444. — Tem- peratur 445. — Feuchtigkeit 451. — Niederschlag 453. — Schneehöhe 456. — Bewölkung. Optische Erscheinungen 458. III. Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak von Dr. H. Stade 461 Monatstaliellen 462. ~- Jahres-Übersicht 486. — Periodische Schwankungen des Luftdrucks 488. — Unperiodische Schwan- kungen 491. Inhalt. Seite IV. Kapitel. Venlunstungsbestiiiiniiingen auf der Station Karajak von Dr. H. Stade 49.3 Metliode 49.3. — Beobachtungen 495. V. Kapitel. Über Föhnersclieinungen an der Westküste Nord-Grönlands und die Veränderung der Luft- Temperatur und Feuchtigkeit mit der Höhe. Nach den Beobachtungen auf der Station Karajak von Dr. H. Stade 501 Der Föhn nach H. Rink 502. — Hoffmeyer 503. — Hann 503. — Paulsen 504. — Der Föhn in Karajak 505. — Föhnjierioden 506. — Meteorologische Beobachtungen in den Föhnperioden 507. — Veränderung der Temperatur und Feuchtigkeit mit der Höhe 515. — Ergebnisse 521. VI. Kapitel. Hydrographische Beobachtungen von Dr. H. Stade 534 Kleiner Karajak- Fjord 534. — Hinreise 537. — Rück- reise 539. VII. Kapitel. Astronomische Beobachtungen von Dr. E. V. Drygalski, bearbeitet von Dr. R. Schumann 542 Uhrk'orrektionen 543. — Uhrgänge 546. — Längen- bestinimungen 550. — Azimuthe 551. — Polhöhen und absolute Längen 551. — Refraktions- Anomalien 552. VIII. Kapitel. Die Schwerkraft im Umanak-Fjord von Dr. E. V. Drygalski 553 Methode 553. — Bestimmungen an der Basisstation 554. — Korrektionen 556. — Die Stationen 559. — Die Beobach- tungen 561. — Schwingungsdauer der Pendel 565. — Er- gebnisse der Schwerkraftsl)estimmungen 566. — Fehler- quellen 567. — Die Fehler 570. — Die Schwerkraft im Umanak-Fjord 570. — Anomalien der Schwerkraft 571. rM\)nl,-iTtfdilion d des f I'"ivik. H. »n»«.to*l .^. _ .i„„™„i „»n«,,.,,„i „.^^,„,,> .;«. - .v,fc«o^b->^M ,«o,,i»-,.,««^ mm.b„-,>5o«„ll .t* - .m..*« ,«.«,""rmS ^ - t. Mitlgula cri/.ttntiina Möller. — ä. CeUaria urliculata Fabr. — S. Cdpri'lla mptentriinudis H< im ruai^ii Bush. — 'i. Spirorbis borealis Daud. — 6. Nymphon longünrse Kr. — 7. Agaruin Tiirn&ri. — S. Lamiyiaria sp. — 'J. Scliboporelhi auriculata Hassall. — 10. LkhenDporu eerrucrtria Fabr. — 11. ÄlcißmiiUmn gelaünmiim L. — 1-2. Spirnrbis spirillum L. — 13. Gtmoiliijmea Lovmi Allrmtn. — 14. TubuUpora ßabeüaris Fabr. — ii. Schisoporella hnalina L. — 16. Idmonea atlantica Forb. — IT. Menipea gracitis Bmk. - 18. Porella elegantula d'Orh. — 19. Rhijnchonella p-iittiicca Uh. — 30. Alcyonidmm mamillahmi Alder. — 21. Bvgula Miirrayana Hean, — iB. La/oea fntUcn.iu flars. — 2S. Syncrißw mirdbilin Ag. — 2i. Sycon arcticum Haeckel. — 35. Ute utriculu-i 0. Seil. — ■ys. Reniera clavatn Levinsen. — Z!. Baiarms pnrcaim da Costa. — 28. Baianus i-renahis Bruguwre. — 39. Didemnum roseum Sars. — 10. iHcernaria quadrkornis 0. F. M. — Bl. Mucronetla venlricnsa Hussall. — .33. Scione lobata Mnlmgr. — 3S. Phalhisia primmii 0. F. M. :a. Tellina calcarea (licmn. — .*j. Sdunobrackiam parasUkum Mernjkowskg. — -3ß. (;eUepi/ra liicrKSxatii Lamarck. — :i7. Pectinaria granulal«, L. — 38. Myn Iriincnln h. EKSTEK TEIL. DIE FAUNA UND FLORA GRÜNLANDS VON D£ ERNST YANIIÖFFEN. Grünland-Expedition d. Ges. f. Erdk. 11. Vorwort. Der erste Teil des vorliegenden Bandes enthält die Ergebnisse der zoologischen und botanischen Untersuchungen, welche während des Verlaufes der Grönland-Expe- dition zur Ausführung kamen, und zu denen diese in der Folge Veranlassung gab. Als ich dieselben begann, erschienen mir die Aussichten für biologische Forschungen äusserst gering, weil der Hauptzweck der Expedition in einem Studium des Eises im allgemeinen und der Bewegung des Inlandeises im besonderen bestand. Wenn überhaupt Resultate gewonnen wurden, mussten diese angeheinend völlig lücken- haft bleiben, so dass kaum ein neuer Beitrag zur Kenntnis des von vielen däni- schen Gelehrten und zahlreichen fremden Expeditionen seit mehr als hundert Jahren erforschten Landes zu erwarten war. Dennoch hatte ich guten Mut, da ich überzeugt war, dass wir nicht die ganze Zeit auf dem Inlandeis würden zu- bringen können. Der Erfolg hat meine Erwartungen übertroffen. Die Aufgalien der Expedition liedingten auch eine weitere Umschau über das Land und ül)er die Randgebiete des Eises; so hatte ich dabei durch das liebenswürdige Entgegen- kommen des Leiters der Expedition Gelegenheit, das nördliche dänische Inspektorat fast in der ganzen Ausdehnung kennen zu lernen. Bei den Schlitten- und Bootreisen, selbst bei den Wanderungen zum Inlandeise, gab es immer einige Ausbeute an Beobachtungen und wertvolle Vermehrung der Sammlungen. Ungünstiges Wetter z. B., das uns hinderte, mit dem Boot vorzudringen, wurde nützlich, da es uns zwang, an unbewohnten Klippen anzulegen, und mir gestattete, dort mein Her- barium zu bereichern. Kalbungsspalten, welche die dicke Eisdecke zersprengten, konnten zu Dretschzügen im Winter ausgenutzt werden, ebenso wie andere zu- fällige Umstände, da ich au regelmässige Stationsarbeit nicht gebunden war und nur in wenigen Fällen Herrn Dr. Stade durch meteorologische Kontroibeobachtungen helfen konnte. Während des Aufenthaltes in der Station wurden sowohl im Süss- wasser wie im Meer Flanktonfänge im Sommer und Winter vom Boot und vom Eis aus nach Hensen's Methode gemacht, die ich durch Teilnahme an der Unter- suchung des reichen Materials der Plankton -Expedition kennen gelernt hatte. 1* 4 Vorwort. Audi bei der Hin- und Kückfaliit gestattete die geringe Fahrtgeschwindigkeit des Seglers, fast täglich Oherflächenfänge anzustellen und so mitzuhelfen an der Lösung jener ozeanographisclien Fragen, die Hcnseu gestellt hatte, und deren Beantwortung durcli die von ihm ausgearlieitete Methode möglich geworden war. Wenn ich auch nicht konkurrieren kann und will mit jenen Expeditionen, die mit Hilfe der Dampfkraft und Itesonderer Maschinen aus grönländischen Meeren zahlreiche seltene Tiere aus grossen Tiefen heraufholten, wenn die Zahl der von mir erl)euteten Tiere und Pflanzen auch gering erscheint, gegenül)er den l)isher aus Grönland bekannten Arten, die z. B. das Museum in Kopenhagen birgt, so haben meine Ergebnisse doch vor den früheren, über das ganze grosse Gebiet zerstreuten Einzelbeobachtungeu einen erheblichen \'orzug. Es sind planmässige Untersuchungen, die mich in den Stand setzen, die allgemeinen Züge der Ent- wickelung von Fauna und Flora eines kleinen Gebiets im Laufe eines Jahres dar- zustellen. Es kam mir nicht darauf an, neue, für das Land unbekannte P^ormen zu linden, obwohl sich das bei eingehender Untersuchung nicht vermeiden Hess, vielmehr darauf, das Häufige, das für die Charakteristik des Karajak-Nunatak und des Kleinen Karajak-Fjordes Wichtige zu erkennen. Das Land sowohl wie der Fjord, dem wir unsere Aufmerksamkeit in erster Linie widmeten, stehen unter direktem Einfluss des Inlandeises, das den Karajak-Nunatak von drei Seiten um- fasst und trübes Schmelzwasser und mit Gletschermehl dniiiiknetete Eisberge zum P'jord entsendet. i)iescr Einfluss muss sich direkt äussern in den meteoro- logischen Verhältnissen des Landes, sowie in der Hera])setzung von Temperatur und Salzgehalt des Wassers und durch Al)satz von feinem Schlick am Grunde des Fjordes. In seine einzelnen Komponenten zerlegt kann die i)hysikalische Forschung ijm darstellen. Als Ganzes jedoch kommt er am besten in der Ent- wickeluug der Tier- und Pflanzenwelt zum Ausdruck, und allein die häufigsten Organismen sind es, die ihn hervortreten lassen. Indem ich auf diese besonders achtete, konnte ich auch durch zoologische und botanische Untersuchungen die Hauptaufgabe der Expedition, das Studium des Eises und seiner AVirknngen fördern. Da aber auch Beobachtungen über grössere Tiere, besonders Wirbeltiere, sich ergeben hatten, die verwertet werden mnssten. und da diese in dem kleinen, von unserer Plxpedition eingehend erforschten Gel>iet nicht in genügender Zahl auf- traten, um zu allgemeinen Schlüssen zu lierechtigen, so war es nötig, unsere eigenen Ergebnisse durch ^'erwertung früherer Arbeiten zu ergänzen. Es ist eine dankbare Atifgabe. das reiche, hauptsächlich von dänischen Gelehrten gesammelte Material über grönländische Tiere und Pflanzen deutschen Lesern zugänglich zu machen. Dieses Material gab einen interessanten Eiul)lick in die merkwürdige Verlireitung nnmcher Tiere und Hess zuweilen deutliche Gründe für dieselbe er- kennen. Es gestattete z. 1?., Untersuchungen anzusteHen über das Wandern der Meersäuger, über den Zug der Vögel und das Fehlen einzelner grönländischer Arten in grossen Gebieten des Landes, wo diese zweifellos lel)en könnten. So war es möglich, im Anschluss an unsere Beobachtungen über Fauna und Flora Vo r w 0 r t. 5 des Karajak-Gebiets, eine Übersiclit über die gesamte Fauna nnd Flora Grönlands zu geben. Für eine richtige Beurteilung der Ergebnisse anderer bieten unsere, während eines vollen Jahres im Übergangsgebiet zwischen dem Norden und Süden Grönlands gesammelten Erfahrungen einige Sicherheit. Um auch den nicht streng zoologisch und botanisch vorgebildeten Lesern einen Begriif zu geben von den sich häufig wiederholenden Namen, wurde diese Arbeit mit zahlreichen Abbildungen ausgestattet. Sie werden genügen, um Interesse für die zierlichen Organismen zu erwecken, die in ungeheurer Menge die für eisig und erstarrt geltenden Meere bevölkern. Einige Farbenskizzen von Crustaceen, Pteropoden, Quallen und einer Globigerine sollen zeigen, wie diese Tiere im Leben aussehen, die man gewöhnlich nur nach farblosen Spirituspräparaten kennt. Die Organismen des Meeres wurden dabei bevorzugt, weil sie weniger bekannt als die auf dem Lande lebenden sind. Die nicht bildlich dargestellten Arten und Gattungen sollen kurz charakterisiert werden. Ich habe es selbst erfahren, wie viele Mühe es machte, aus der zerstreuten Literatur über Grönland sich über die gewöhnlichsten Tiere und Pflanzen zu unterrichten. Allerdings ist es nicht möglich, im engen Rahmen dieses Werkes den ganzen Stoff gleichmässig erschöpfend zu behandeln. Grosse Lücken müssen unausgefüllt bleiben. Teilweise wird dem Übelstand abgeholfen durch ergänzende wissenschaftliche Arbeiten, die als „Er- gebnisse der von der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin imter Leitung Dr. von Drygalski's ausgesandten Grönland -Expedition nach Dr. Vanhöffen's Sammlungen bearbeitet" in der „Bibliotheca Zoologica" und „Bibliotheca Botanica" im Verlag von Erwin Naegele in Stuttgart erscheinen. Bei diesen ergänzenden Arbeiten werde ich von zahlreichen Mitarbeitern unterstützt, die schwierige und zeitraubende Gruppen des Tier- und Pflanzenreiches zur Bearbeitung übernahmen. Ihrer Spezialkenntnis verdanke ich es, dass ich hier auch über manche mir weniger vertraute Gebiete schon berichten kann. Mich selbst hielten besonders die all- gemeinen Untersuchungen über die Fauna und Flora des Kleinen Karajak-Fjordes und der Süsswasserbecken, sowie die Verwertung der während der Fahrt in der Nordsee, im Atlantischen Ozean und in der Davis -Strasse gemachten Plankton- fänge auf, die fast einundeinhall) Jahre in Anspruch nahmen. Es handelte sich darum, durch Zählung der einzelnen Organismen jiunnlichc oder zeitliche Veränderungen in der Zusammensetzung der das Wasser erfülleiulen pelagischen Tier- und Pflanzenwelt festzustellen. Diese Untersuchungen waren nur in Kiel möglich, wo dank der Fürsorge Hensen's die für die Zählung not- wendigen Apparate mir zur Verfügung gestellt wurden. Herrn Geheimrat Hensen, der unsere Expedition schon liei ihrer Ausrüstung unterstützte, erlaube ich mir hier meinen verbindlichsten Dank für sein Interesse an meinen Arbeiten auszu- sprechen. Aus jeder Unterhaltung mit ihm schöpfte ich neue Belehrung und Anregung. Ferner freue ich mich, Herrn Professor Brandt an dieser Stelle öfl'entlich dafür danken zu können, dass er mir für meine Untersuchungen und Sammlungen jene für die Planktonzählung reservierten Räume zur Verfügung Q Vorwort. stellte, mir bereitwilligst die Benutziiii}; der Bihliotliek des Zoologischen Instituts in Kiel gestattete und selbst einen Teil meines Materials zur Bearbeitung über- nahm. Auch habe ich hier in Kiel meinem Freunde Dr. Apstein zu tknken, der fast die ganze Zeit seit meiner Rückkehr aus Grönland in den Räumen des Zoologischen Instituts mir Gesellschaft leistete und bei jeder Gelegenheit in liebenswürdigster Weise mir half. Er war es, der mich zuerst in die Kenntnis der Plankton - Organismen einführte und si)ätcr meine quantitativen Planktonfiinge in gleicher Weise wie die der Plankton -Expedition vorbereitete, so dass die Ergeb- nisse beider Zählungen direkt vergleichbar sind, weil ein persönlicher Fehler dadurch ausgeschlossen wurde. Erster Absclinitt. Die Wirbeltiere. Vorbemerkungen. Ein durch 20 Breitengrade sich erstreckender, stark zerklüfteter Küstenstreifen in der Nähe des Nordpols, zwischen Wasser und Eis gelegen und im Süden V-förmig geknickt, aus glattpoherten oder schroffen steil abstürzenden Felsen bestehend, Ijeiderseits zernagt und oft vom Eise durchbrochen: das ist die Charakteristik von Grönland. Das vom Land umschlossene gewaltige Eisgebiet, das Inlandeis, ist nicht ge- eignet für organisches Leben. Nur an seinen Rändern wagen Tiere vorübergehend es zu betreten oder niedere Algen sich anzusiedeln. Auch das Land noch er- scheint tot. Obwohl es eine reiche Zahl von PÖäuzchen beherbergt, die gegen Dürre und Frost wie gegen die heftigen Stürme sich zu schützen wissen, ver- mögen doch nur vier Säugetiere: Rentier und Moschusochse, Hase und Leniming, und zwei Vögel: Schneehuhn und Leinlink S das ganze Jahr hindurch sich dort unabhängig vom Meer zu ernälu-eu. Alle übrigen Säugetiere und Vögel ver- danken, bis auf wenige Insektenfresser unter den letzteren, die nur im Sommer dem Lande angehören, ihre Existenz in Grönland dem Meer, das ihnen entweder dauernd oder in oft wiederkehrenden Zeiten der Not Nahrung liefert. Daher machen sich die höheren Tiere erst am Strande bemerkbar oder auf dem Meer selbst in und über dem Wasser. Es kommen also ausser den schon erwähnten warmblütigen Tieren nur Flossenfüsser und Fischsäuger, Wat- und Schwimmvögel sowie vierfüssige und zweibeinige Räuber in Betracht. Von den kaltblütigen Wirbeltieren fehlen Reptilien und Amphibien gänzlich. Die Fische sind in etwa 80 Arten in den grönländischen Gewässern gefunden; doch haben unter diesen kaum 20 für das Land irgend welche Bedeutung, da die übrigen nur ganz selten und ausnahmsweise zur Beobachtung gelangen. ' Acantlii.s Ilornemanni Holb. 10 Vorbcmerkuiiiron. Si)e7,ielle Untersuclumgeii über die Leltensweise der Säugetiere und Vögel .sind niülisain und zeitraubend, besonders in Grönland, wo das Land unwegsam ist, die Felsen oft den Anstrengungen des kühnsten Bergsteigers spotten und die Fahrt im Ruderl)oot häutig durch Nebel und widrige Winde, immer aber durch Kalbeis, verzögert wird. Da die Hauptaufgabe unserer Expedition gegen solche Untersuchungen nicht zurückstehen durfte, so konnten nur gelegentlich Beobach- tungen über höhere Wirbeltiere angestellt werden. Doch gewinnt das wenige, (las wir auf diesem Gebiet erreichten, an Interesse durch Ort und Zeit, weil diese Beobaclitungen meist im innersten Zii)fel des grössten Fjordes an der Westküste Grönlands augestellt wurden und sich auf die Dauer eines vollen Jahres erstreckten. Erstes Kapitel. Die Säugetiere. Von Landtieren gehören drei: der Mosclmsochse, der Lemniing und das Hermelin, dem äussersten Norden und Nordosten Grönlands an. Sie konnten also von uns nicht gefunden werden. El)ensowenig kamen die grossen Wale zur Beobachtung, die jetzt nur sehr selten an den grönländischen Küsten erscheinen, keinesfalls alter sich tief in die Fjorde hineinwagen. In der Nähe der Station oder auf unseren Reisen hal)en wii- daliei- nur 17 Säugetierarten beobachten oder Nachrichten über dieselben erhalten können. Diese sind: Ursus maritimus der Eisbäi'. Canis lupus der Polarwolf, Cnnh domesticus var. grdnlandica der Grönländer- hund, Canis lagopus der Eisfuchs, Lepus glackdis der Schneehase, Eangifer tarandm das Rentier, Phoca foetida der Fjordseehund, Phoca vitulina der gesprenkelte Seehund, Phoca grönlandica die Sattelrobbe, Phoca barbata die Bartrobbe, Cysto- phora cristata die Klappmütze, Odobaenus i-osmarus das Walross, Balacnoptera rostrata der Zwergwal, Monodon monoceros der Narwal, Bduga Icucas der Weiss- wal, Globicephalus globiceps der Grindwal, Orca gladiator der Schwertfisch. Doch sollen aucii unter Benutzung der neuesten Literatur Mitteilungen über die übrigen grönländischen Säugetiere gemacht werden. Der Eisbär (Ursus maritimus L.), von den Grönländern „Nano" genannt. fehlt im Gebiet des Umanak- Fjordes. Er war unseren grönländischen Nachliarn nur dem Namen nach bekannt, da diese ihre Reisen fast ausschliesslich nach den näheren südlichen Kolonien, nicht nach dem 3 bis 4 Tagereisen entfernten Upernivik auszudehnen pflegen. Nur im Frühjahr erscheinen fast alljährlich nördlich und westHch von Ubekjendt-Eiland einzelne Bären an der Mündung des Karrat-Fjordes, die von den Bewohnern von Jgdlorsuit, der einzigen Niederlassung auf jener Insel, gejagt werden. Weil diese Grönländer nun in der Kolonie Umanak die erbeuteten Landesprodukte abliefern, wird auch Umanak als Herkunftsort des Bären angegeben, obwohl dieser 15 bis 20 Meilen in der Luftlinie von der Kolonie entfernt, ausserhalb des Fjordes auf dem Eise des freien Meeres, erlegt wurde. Im Jahr 189)3 ]9 I. Kapitel. Säugetiere. wurden verhältnismässig viele, vier Bären nach Jgdlorsuit eingebracht. Der letzte fiel uns ztun Ojjfer. Am 27. Ajnil auf der Reise nach Upernivik trafen wir in der Nähe von Kap Cranstown auf der Halbinsel Svartenhuk zahlreiche Bären- spuren. Wahrscheinlich rührten sie alle von einem einzigen Bären her, der in Zickzackwegen vom Eise aufs Land und vom Lande aufs Eis nach Norden wanderte. Nachdem wir ilie Spuren mehrfach geki-euzt hatten, kam auch der Bär selbst, der von einem Grönländer zwischen Eisbergen aufgespürt war, uns zu Gesicht. Mit gelb- liräunlicher Farl^e hob sich derselbe deutlich von den Idäuliclieu Eisljergen und dem rein weissen Meereise ab, da durch die Faltung der Haut bei jeder Bewegung die Haare des Pelzes in Gruppen auseinanderweichen und so zahlreiche dunkle Spalten zwischen diesen Grupjien entstehen. Aus der Ferne gesehen, geben diese dem gelblich weissen Fell des Tieres einen dunklen bräunlichen Ton. Mehrmals stehen bleibend, blickte der Bär neugierig nach seinen Verfolgern zurück, die den Eifer der Hunde nicht zu zügeln vermochten. Um sich vor den Hunden zu retten, versuchte der Bär einen Eisberg zu erklimmen, was ihm jedoch in der Eile nicht gelang. Er wandte sich nun zurück, seinen Angreifern entgegen. Kaum war es Dr. V. Drygalski und seinem Hundelenker geglückt, vom Schlitten heralizus])ringen, als der Bär zwischen zwei Eisbergen hervorbrach. Im Nu bildeten Bär und Hunde ein Knäuel. Unbekannt mit der Stärke und den Waffen des Raubtieres fielen die Hunde, obwohl noch durch die Leinen beliindert, dasselbe mit grossem Ungestüm an. Der Bär, überrascht durch den Mut der kleinen Tiere, denen er wohl zum ersten Mal begegnete, dachte anfangs nicht daran, sich zu verteidigen. Erst nachdem zwei Schüsse gefallen, die in dem Gewimmel von Bär und Hunden glücklicherweise jedes Ziel verfehlten, erhol) sich der Bär, um sich Platz zu ver- schaffen, oder um sich vielleicht über die Hunde hinweg auf die Menschen zu stürzen. Da traf Dr. v. Drygalsld den Aufgericliteten in die Brust. Die Kugel zerriss die grossen Gefässe über dem Herzen, die ganze Brusthöhle wurde mit Blut erfidlt, und der Bär fiel getötet von einem einzigen Schuss. So endete die .lagd trotz der Unvorsichtigkeit des Angriffes schnell und glücklich. Die in der Bärenjagd geübten Grönländer gehen meist vorsichtiger zu Werke, so dass diese in Gegenwart von Hunden für gänzlich gefahrlos gilt. Wenn sie bei ihren Fahrten über Fjorde und Meereis auf frische Bärenspuren treffen, folgen sie ihnen mit bewunderungswürdiger Ausdauer. Sieht mau den Bären oder be- ginnt das Gespann unruhig zu werden, so spannt man erst zwei, später mein- Hunde ab, die vorauseilend den Bären aufsuchen und an der Flucht liindern. während der Schlitten langsamer folgt. Schliesslicli werden auch die letzten Hunde freigemacht. Der Bär, von den Hunden ringsum angefallen, sucht seine nächsten Angreifer abzuschütteln, während er die gefährlichsten, entfernteren vergisst. So haben die Grönländer — meist vereinigen sich mehrere zu der gewinnbringenden Jagd — Zeit, mit aller Ruhe, aufgelegt, ihre sicheren Schüsse abzugeben, denen der Bär meist zum Opfer fällt, ohne zum Angriff ül)ergehen zu können. Nur wenn derselbe in die Enge getrieben wird, so dass die Flucht ilim unmöglich Eisbär. 13 erscheint, setzt er sich zur Wehr. Er gehört dann, wie der von uns erlegte, zu den gefährhehen Bären der Grönländer. Im ganzen aber ist der Bär ein harm- loses Tier. Edwin Bay, der Rj'der's Expedition nach dem Scoresby-Suml an der Ostküste Grönlands als Zoologe liegleitete, schildert densellien als ausserordentlich friedliebend. ,.Es ereignete sich nie, dass ein Bär angriffsweise vorging, ohne an- geschossen zu sein, und auch dann äusserst selten" (1. S. 9). Eltenso führt Hayes (2. S. 204) an: „Es ist nie l)ekannt geworden, dass sie Menschen anfallen, ausser wenn sie hitzig verfolgt und in die Enge getrieben werden". Fej-ner berichtet derselbe Autor, dass ein auf ihn zueilender Bär eihgst davonlief, als Hayes sich zur Flucht wandte, und fügt hinzu, dass der Bär anscheinend grössei'e Furcht als der Mensch gelial)t halje. Die Angriffe auf einige Mitglieder der zweiten deutschen Nordpol-Expedition führt Bay. wnlil mit Recht, auf Neugier und Missverständnis des Bären zurück. Die Heimat des weissen Bären ist das ganze unbewohnte arktische Küsten- gebiet.^ Dort treibt er sich ruhelos auf dem Lande, dem festen Eise, auf Schollen oder im Wasser umher. Ein regelmässiger Winterschlaf scheint nach den Beobach- tungen in Ost-Grönland niclit stattzufinden, da Bären von der ..Germania" nur in den Monaten November und Februai-, wohl zufällig, nicht beoltachtet wurden. Nach Bay sah man im Scoresby-Sund vom 6. November 1891 bis zum 20. Februar 1892 keine Spur von Bären. Doch widerspricht das nicht den Beobachtungen der deutschen Expetlition, da das Fehlen des Bären in jener Zeit am genannten Ort durch seine Wanderungen sich erklärt. Er scheint im Frühjahr dort ins Innere der Fjorde zu ziehen und im IIerl)st wieder die Mündung aufzusuchen. In S])itz- bergen soll nach Heuglin die Bärin im A\m\ im Winterlager zwischen verschneiten Eisblöcken meist zwei Junge werfen. In Ost-(irönland scheint die Geburt etwas früher zu erfolgen, da Ryder's Expedition in den ersten. Tagen des Mai ein Junges von nur 81 cm Gesamtlänge erlegte, dessen Alter auf ein paar i\Ionato geschätzt wurde. Nordensldöld und Toreil (3. S. 95) erwähnen nach Mitteilungen von Grön- ländern, dass das trächtige Weibchen sich im Beginn des Winters von der Familie ti('nne und sich einschneien lasse. Ei'st wenn die Sonne ziemlicli hoch steht, soll es erwachen und zwei Junge geliären. Bayer fand auf Kaiser Franz Josephs- Land am 28. März 1874 das Winterlager einer Bärin in Schneewehen am Fuss einer Felswand (4. S. 288). Männchen und nicht trächtige Weibchen dagegen sollen keinen Winterschlaf halten. Die Jungen folgen der Mutter zwei Jahre lang, Tind es ist auch wahrscheinlich, dass die Mutter höchstens alle zwei Jahre einmal gebiert. In seltenen Fällen wurden drei Junge mit einer Mutter Ijeobachtet. Beglaul)igt wurde uns dies von Jensen, dem P>egleiter von Hayes, der als Ver- walter der dänischen Niederlassung Claushavn bei unserer Schlittenfahl t zum Eis- strom von Jakobsliavn freundlicli uns aufnahm. Während eines vieljährigen ' Ein Riii- wurde auch im Sonimor unter 72"30' aniLaxc-Fjord südlicli von Tiprrnivik angetroffen : doili hatte dieser sicli hier wold nur versj)ätct (17. I, S. 195). 14 I- Kapitel. Säugetiere. Aufenthaltes in Tasiusak, der damals nördlichsten dänischen Station, hatte er zahl- reiche Bären, darunter auch ein Weibchen mit drei Jungen, erlegt. Ein junger, kaum zwei Monate alter Bär, den Bay gemessen, hatte eine Gesamtlänge von 81 cm bei einer Höhe von 41 cm und einem Köiperumfang von 50 cm. Ein einjähriger Bär, der im März erlegt wurde, erreichte ungefähr die doppelte Grösse: (Gesamt- länge 164 cm, Höhe 91 cm. Körperumfang 119 cm. Das Fell des von uns er- beuteten noch jungen Bären zeigte folgende Abmessungen: Länge 2,28 m, Spann- weite der ausgebreiteten Vorderbeine 2,58 m, die der Hinterbeine 2,30 m. Lord Mulgrave erhielt nach Pennant (5. S. 56) von einem erwachsenen Bären, der ein Körpergewicht von 610 Pfund ohne Kopf und Eingeweide hatte, die folgenden Maasse: Länge von Schnauze bis Schwanz 7 Fuss 1 Zoll, Schnauze bis Schulter- blatt 2 Fuss 3 Zoll, Höhe bei der Schulter 4 Fuss 3 Zoll, Körperumfang 7 Fuss, Breite der Vorderpfote 7 Zoll. John Ross (6. S. 136) erbeutete bei seiner Entdeckungsfahrt nach der Baffins-Bai mit den Schiften Isabella und Alexander einen Bären von 7 Fuss 8 Zoll Gesamtlänge. Die Länge von Schnauze bis Schulterblatt betrug 2 Fuss 10 Zoll, der Körperumfang 6 Fuss, die Breite der Vordertatze 10 Zoll. Die Höhe der Scluilter maass etwas über 4 Fuss, der Umfang des Nackens 3 Fuss 2 Zoll, tue Breite der Hiijtertatze 8V2 Zoll, der Umfang des Hinterbeines 1 Fuss 10 Zoll, der des Vorder- beins 1 Fuss 8 Zoll. Die Entfernung der Schnauzenspitze von den Augen be- trug 1 Fuss 8 Zoll, die Länge von Schnauze bis Hinterkopf 1 Fuss 6 Zoll, der Vorderklauen 2^/2 Zoll, der Hinterklauen 1^/^ Zoll, des Schwanzes 4 Zoll. Das Gewicht des Tieres wurde nach Verlust des Blutes (mutmaasslich 30 Pfund) = 1131 V;i Pfund gefunden. Ein von Kane ausgemessener Bär hatte eine Länge von 7 Fuss 8 Zoll. Im Bericht ül)er die österreichisch-ungarische Polar-Expedition, bei der besonders viele Bären erlegt wurden, giebt Bayer von 17 Büren folgende Längen an: öVa, 7^2^ 51/2, 7 und 8 Fuss, ferner 2,08, 1,75, 2,30, 2,0, 2,10, 2,41, 2,36, 2,30 und 2,30 m. Eine Bärenmutter von 1,80 in begleitete zwei Junge von 1,60 und 1,30 m. Aus- gewachsene Bären von Kaiser Franz Josephs-Laud sind demnach 5 — 8V2 Fuss lang; die grönländischen sollen nach Beobachtungen (Schätzungen?) desselben Autors grösser sein, 7— 10 Fuss Länge erreichen (4. S. 140). Als Maximalmaasse eines ausgewachsenen Bären können daher angegeben werden: Länge 2^j^, Höhe IV3 m bei einem Gewicht von 500 — 750 kg. Alte Angaben über Bären von 23 Fuss bzw. 13 Fuss Länge, die Pennant schon mit Zweifel erwähnt, l)eruhen demnach auf Irrtümern (5. S. 55). Unumschränkter Herrscher in seinem Gebiet, von den norwegischen Walross- fängern „Amtmann von Spitzbergen" genannt, muss der Bär dennoch häufig beim kärghchsten Mahl sein Dasein fristen. Alle tierische oder pflanzhche Sulistanz, die er findet, dient ihm zur Nahrung. GeUngt es ihm nicht, Seehunde zu erbeuten, die ihm wie auch den Grönländern erst das Leben in jenen unwirtlichen Gegenden ermöglichen, oder ein junges Rentier zu beschleichen, so nimmt er mit Aas und Eisbär. ]5 Abfällen aller Art, mit Beeren nnd Tangen, Holz und Leder, vorlieb. Den niäcli- tigen Körper zu erhalten, bedarf es weiter Wanderungen, die oft auf Treibeis in Strömungen, mehi- als beabsichtigt, ausgedehnt werden. So folgt er im Winter dem oft'enen Wasser nach Süden an der Westküste Grönlands bis zur Küste von Nugsuak und Disko herab. Im Frühjahr dann, wenn auf dem Eise zerstreut sich sonnend die Seehunde liegen, kehrt er nach Norden zurück. Abgelenkt durch die reiche Beute, zuweilen auch durch seine feine Nase, nähert er sich dabei zu seinem Verderben den menschlichen Wohnungen. Auf solchen Wanderungen wurden 1890 — 91 in Nord-Grönland 22 Bären erlegt, wovon 21 auf die nördUchste Kolonie Upeniivik mit ihren Aussenstellen kamen, einer aber nach Goilhavn auf Disko eingebracht war. 1892 — 93 erbeuteten the Grönländer bei Jgdlorsuit auf Ubekjendt-Eiland einen, bei Upernivik 23 Bären. Im Frühjahr 1893 wurden beim erstgenannten Ort vier Bären und in der Zeit vom 1. April 1893 bis zum 31. März 1894 37, vom 1. April bis 18. Juni 1894 17 Bären im Distrikt Upernivik getötet. Während dann in den mittleren Kolonien die Eisbären völhg fehlen, erscheinen sie wieder in grösserer Zahl im äussersten Süden bei JuHanehaab, wo der Fang im Jahr 1890 — 91 26 Häute, 1892 — 93 32 Häute und 1893 — 94 53 Häute einbrachte. Dort kommen die Bären mit dem Eise des Ostgrönland-Stroms, nach Süden verschlagen, um Kap Farvel herum. Gegen ein Schussgeld von 40 Kronen müssen die Bärenfelle dem Dänischen Handel in Grönland abgehefert werden. Sie bringen daher den Grönländern der nördlichsten und südlichsten Kolonie einen erheblichen Gewinn, abgesehen von dem Vorrat an Fleisch und Knochen, die ebenfalls verwertet werden. Das Fleisch des von uns erlegten Bären schmeckte in frischem Zustand, am Abend, nachdem er eben erlegt war, recht gut; es war aber auch später nach vier Wochen geniessbar, obwohl es einen etwas süsslichen Geschmack angenommen hatte. Auch die Grön- länder essen Bärenfleisch gern, wenn sie auch Seehund- und ßentierfleisch jenem vorziehen. Die Leber der Bären gilt für giftig, was Kaue (7. I, S. 393) und Bayer (4. S. 533) bestätigen konnten. Natürlich spielt der Eisljär, als grösstes Raubtier des Landes, auch in den Erzählungen der Grönländer seine Rolle. Wie die Kamtschadalen nach Pennant (5. S. 152) dem braunen Bären ihre Kenntnisse in der Arzneikunst, Chirurgie und in den bildenden Künsten verdanken, ihn auch als ihren Tanzmeister an- erkennen, so soll der weisse Bär der Lehrmeister der Grönländer gewesen sein. Von einem Bären, der einen Eisblock vor sich herschiebend, einen ruhenden See- hund überfiel, heisst es, hätten die Grönländer die Jagd der Seehunde auf dem Eise gelernt. Auch sonst zeigt sich Ähnlichkeit im Benehmen der Bären und Grönländer. Auch die letzteren schweifen weit umher, waren wenigstens vor Einrichtung der dänischen Handelsstellen kaum an bestimmte Orte gebunden. Bei ihren Streifzügen erkhmmen sie wie jene die Eisberge, um Ausschau zu lialten; unhörbar, leise auftretend, alles bemerkend, aber mit unendlicher Ausdauer und Ruhe nähern sie sich ihrer Beute, der mitleidslos der Schädel zertrümmert wird. 16 1. Kaiiitrl. Siuiaetiore. Der Seelmnil liililct div IlauiifiKiliiiiiig hdder, lilaiilieercii iiinl Krälienbeeren dienen als Leckerbissen. Wie der Bär sich zwischen Schnee nnd Eis eine Hölile als Woclienstube herrichtet, so baut auch der Grönländer der nördlichsten Gebiete sich Häuser und Höhlen aus Schnee, liesonders zum Schutz für seine Nachkouinion. die allerdings länger als junge Bären vor der Unbill der Witterung bewahrt bleiben müssen. Gleiche Bedürfnisse unter gleichen Verhältnissen führten zu gleichen Gewohnheiten. Was unabhängig sich herausl)ildete, wurde vom denkenden Menschen in Beziehung zu einander gesetzt, und die Grönländer räumten besclieiden dem Bären die Priorität ein. Der Bär andererseits zieht sich bescheiden von den vom Menschen liewohnten Gebieten zurück, in die er sich nur durch Zufall oder gelegenthch durch seine Sorglosigkeit verirrt. Der Wolf [Cmiis Iujjus L.), grönländisch „Amarok", scheint in Grönland nicht heimisch zu sein. Er ist weder Kane, Hayes und Hall am Smith -Sund, noch den beiden Expeditionen, die in Ost-Grönland überwinterten, l)egegnet und in West-Grönland nur in zwei Exemiilaren auf Ubekjendt-Eiland 1869 erlegt worden. Das eine dieser Tiere lialie ich ausgestopft im Museum zu Kopenhagen gesehen. Von rein weisser Farbe, grösser und kräftiger als jeder Grönländerhund, erscheint der Polarwolf schon beim ersten Anl)lick von diesem verschieden. Auch findet sich rein weisses Fell ohne Abzeichen sehr selten beim Grönländerhunde. Ich habe es nie lieol>ac]iten kf'hmcn. Besondere Unterschiede, die den Polarwolf chai-akterisieren, kann ich nicht angeVieu, da ich das Tier nicht untersucht habe. Seine Lebensweise kommt hier nicht in Betracht. Wahrscheinlich sind die beiden in Grönland erlegten Wölfe, die einzigen, von denen ich etwas erfahren habe,^ ülier das Eis des Smith- Sundes von Amerika herübergekommen. Bei Fort Conger, dem Winterquartier Greeley s auf Grant-Land, fehlte es den ganzen Winter über nicht an AVölfen, welche die Moschnsochsen verfolgten (8. S. 343). Der Grönländerhund (Canis famüiaris L. var. grönlandica) wird von den (Jrönländeru „Kingmek" genannt. Obwohl nicht verwildert, unabhängig vom Menschen, auftretend, verdient doch der Eskimohund unter den Säugetieren Grön- lands erwähnt zu werden, da er nicht völlig gezäluut ist, seine wilde Wolfsnatur niemals verleugnet und ohne jeden Schutz das rauhe Klima erträgt. Die grösseren Tiere gleichen dem Wolf, während einige kleinere durch spitzere Schnauze und buschigen Schwanz überraschende Ähnlichkeit mit P'üchsen hatten. Nur zur Er- langung der Nahrung stellt sich der Hund in den Dienst des Grönländers; ge- meinsam ziehen beide im Winter auf Fang aus. vou dem beide sich nähren. Niclit besondere Zuneigung, nur der beiderseitige Vorteil verbindet beide. Ich glaube nicht, dass grönländische Hunde ihren Herrn bei einem Augriff durch Menschen verteidigen würden, und ohne Mitgefühl tötet nuuicher Grönländer seine besten ' Peaiy und Maigaard glaubten bei ihrer Inlandeis -Wanderung zwisclien Ritcnbenk und Jakobshavn Wolfsspuren bemerkt zu haben: doch rührten diese zweifellos von ihren eigenen ent- laufenen Hunden her. Wolf, IIuiul. 1^7 Hunde, wenn ilun aiigenhliekliclier Vorteil daraus erwächst. In der Hoftiuiny auf Nahrung nähern die Hunde sich ilireni Herrn, der sie einspannt, wie sie es seit ilirer Jugend vom Spiel mit den Kindern gewöhnt sind. Nur so lange man ihnen etwas bietet, interessieren sie sich für die Menschen. Dagegen verbindet das Gefühl der Zusammengehörigkeit die Hunde eines Gespannes untereinander. Abgesehen von ganz alten und stumpfsinnigen Tieren, die als Zughunde alier doch noch zu brauchen sind, streben sie immer wieder danach, trotz aller Schläge, die es ihnen einbringt, sich mit ihren früheren Genossen zu vereinigen, wenn sie durcii Verkauf in andere Hände kommen. Dennoch ist der Hund im Norden Grönlands der treue und unentbehrliche Gefährte des Menschen. .Er gleicht dem Wolf durch spitze Schnauze, die scharf von der Stirn sich absetzt, spitze kurze Ohren und den Imschigen, zur Seite nach rechts oder links gedrehton Schwanz, der nur aus Furcht oder bei Ermüdung gesenkt wird, und durch sein glattes, aber dichtes und langhaariges Fell. Der Pelz ist gelblichgrau, mit schwarzen Sjjitzen der Haare, oder schwarz, weiss und bräun- lich gescheckt. Er ist sehr warm, so dass die Hunde jederzeit, selbst im strengsten Winter, ohne Schutz bleiben können; doch suchen einige von ihnen, schwächere und kranke, auch gern die warmen Dächer der Grönländerhäuser auf, wo sie sich in dem weichen Torf tiefe Lager bilden. In einer Querreihe bis zu zehn vor den grossen Schlitten gespannt, leisten die kleinen Tiere, die im Durchschnitt unseren Spitz nur wenig an Grösse übertreffen, selbst bei dürftiger Ernährung Unglaub- liches an Ausdauer im Ziehen und schnellem Lauf. Mit der Peitsche gelenkt, winden sie sich leicht zwischen unebenen Eisschollen hindurch, und vertrauensvoll, oft ohne Schmerzenslaut, sehen sie auf ihren Herrn, der sie befreien muss, wenn die Leine sich an einer Eisspitze verfing und sie bei schneller Fahrt im üogen zurückgeschleudert oder zwischen Schollen geschleift wurden. Reisst dabei eine Leine, so läuft der Hund, bis er wieder eingespannt wird, in gleicher Pieihe mit seinen Gefährten w-eiter oder eilt ihnen, oft sich umschauend, nur wenig voraus. Bei einer Pause warten die Hunde geduldig viele Stunden auf dem Eise, Schnee leckend, sich wälzend oder zum Schlaf zusammengerollt. Entschieden ist der Grönländerhund Itesser als sein Ruf. Selbstverständlich muss man alles Fleisch sicher auflje wahren, da derselbe jederzeit hungrig ist. Ich habe nicht gesehen, was häufig erzählt wird, dass die Hunde den Menschen angreifen. Sie kommen neu- gierig heran, sind aljer leicht durch Aufheben eines Steines zurückzusclieuchen. Man füttert die Hunde nur spärlich mit Haifleisch und Fischen, worauf sie gierig sich stürzen, indem einer dem anderen die Beute entreisst, so dass der stärkste allzeit am besten genährt erscheint, während die übrigen an Seehundaljfällen, menschlichen Exki'enienten, selbst Kajakhäuten, zuweilen sich schadlos halten. Im Winter suchen sie die von Ebbe und Flut am Lande aufgerissenen Spalten im Eise und im Sommer den Strand nach ausgeworfenen Resten von Schaltieren, Fischen und Tangen ab, obwohl sie vor dem Wasser sich fürchten und nie frei- wilhg in dasselbe hineingehen. Die jungen Hunde sind niedliche Tiere und ürüiiUuid-Expodition d. Ges. f. Erdk. 11. 2 18 I- Kapitel. Säugetiere. geduldige Si>ielkaiiieiaden der giimländisclieii Kinder; genau wie die erwaciiseuen Hunde werden sie, kaum zwei Monate alt, vor kleine Schlitten gespannt und, wenn sie nicht spielen wollen, mit Peitsche und Fusstrittcn l)ehandelt. Der Eisfuchs {Canis lagopus L.J soll nach Fabricius seinen griinländisclien Namen „7V/-/rM(/«/^", der sich zusammensetzt aus Tcrfa/c (Maus ) und niak (einer der etwas sucht), vom Aufspüren der Lennninge erhalten liabon (9. S. 428).' Er bewohnt ganz Gröidand, so weit es Ijekannt geworden, in weisser und blauer Varietät. Von Ost-Grönland erwähnt Bay (1. S. 10), dass alle weissen Füchse, die er beobachtete, einen dunklen Fleck an der Brust oder an anderen Körperstellen hatten. In West-Grönland habe ich rein weisse gesellen. Der Eisfuchs ist ein schönes, niedliches Tier, kleiner, als der Fuchs unserer Wälder, mit spitzer Schnauze, kurzen, nur wenig aus der Wolle herausragonden Ohren und buschigem Schwanz. Das Fell i.st weich und seidenhaa)ig, im Winter besonders dicht und daher als Pelzwerk beliebt und kostbar. Nach Heuglin (10. III, S. 21) lassen sich die Füchse gewöhnlich in der Nähe von Mövenf eisen nieder, und in der That fanden sich auch die beiden Fuchsbaue, die ich beobachtete, auf unserem Nunatak und auf der Höhe von Akuliarusersuak unweit der Nistplätze der Möven. Sic waren auf der Höhe in flachen trockenen Thalmulden mit verhältnismässig dicker Erdschicht angelegt, so dass das Schmelzwasser des Frühjahres die Tiere nicht stören konnte. Zahlreiche Ausgänge führten herab zu der nicht sehr tief gelegenen Höhle, aus der das Bellen der gereizten Tiere vernehmliar war, als die Grönländer sie auszuräuchern versuchten. Obwohl man ülicrall iiire Spuren findet, liekommt man doch nur selten die Füchse selbst zu (iesicht. Von den Höhen der Berge führen die Si)uren regelmässig auf dem besten Wege heral) zum Inlandeise, zum Ufer der Seen, zu moosigen Terrassen mit überhängenden Felsen und zu den Thälern kleiner Gebirgsbäche, wo die Schneehühner ihr Nachtlager aufzusuchen pflegen, oder auch zum Meer, wo die Füchse, wenn sie nichts Besseres finden, mit an- gespültem Getier, Tangen und von den Grönländern zurückgelassenen Haifisch- resten vorlieb nehmen. Sie wagen sich weit hinaus auf das Eis, ülierschreiten die Fjorde, auf denen sie am Fusse der Eisberge tiefe Löcher im Schnee kratzen, um zu süssem Schmelzwasser zu gelangen, und folgen auch dem Bären weite Strecken auf seinen Wanderungen. Sie sind nicht sehr scheu, schreien laut und klagend, wenn sie einen Menschen treffen, und ziehen sich dann langsam hinter eine Felskulisse zurück. Verfolgt man sie nicht, so kommen sie wieder hervor, um zu rufen und den Menschen zu beobachten. Sie legen sich dann für kurze Zeit auf die Lauer, werden ungeduldig, schreien kreischend wie geärgert auf und nähern sich, im Zickzack hin- und herlaufend, dem Jäger. Die Jungen sollen nach Fabricius (9. S. 439) im April und Juni nach ' Rybcrg (Daiisk-Grüiilaiidsk Tolk, Kjöbeuliavn 1891) schreibt Toikingniak ,,Fuclis" und Teriani/ual- „IMaus". Teruimjuuk bedeutet ., kleiner Teriak''. Mit Teiiat „der grösseren Maus'' ist wahrscheinlich der Lennuing gemeint, so dass die Schreibweise des Fabricius wohl auch richtig ist. Eisfuchs. 19 neimwöclicntliclier Trap;ezeit geboren werden. Die Alikiuiinilinge von beiden, weissen und blauen Füchsen, sind anfangs bräunlicli gefärbt. Am 30. Mai war das Fell nicht mehr scluin, da der Winteri)elz bereits abgeworfen wurde. Dennoch sahen die Blaufüclise stattlich aus im gelblichgrauen Kleid mit dem schönen buschigen Schwanz, der auf dem Boden schleiijjt. ^'on Vorder- und Hinterbeinen, die fast schwarz aussahen, zog sich ein dunivler Streif nach dem Rücken, dazwischen an den Seiten fand sich hellere Wolle, der Rest des Winterkleides. Ihre Farbe lässt sie fast unsichtl)ar auf den Felsen erscheinen, so dass man sie meist nur durcli die Bewegung bemerkt. Wegen des kostbaren Pelzes, für den der (irönländer vom Dänischen Handel zehn Kronen erhält, wird im Winter den Füchsen, Ijesonders in den Kolonien Süd-Grönlands, eifrig nachgestellt. Meist wird der Fang von Mäiuiern betrieben, die zum Seehundfang zu Ijequem oder ungescliickt sind. Ein guter Fanger giebt sich im Unuiuak- Fjord wenigstens nicht damit ab. Dort werden allerdings auch nur wenige Füchse erbeutet. Doch auch in Claushavn, wo schon mehr Füchse eingehandelt waren, erfuhr ich, dass nur zwei Grönländer, diese alier ausschUess- lich. im Winter sich mit Fuchsfang beschäftigten. Der Fang geschieht in steinernen Fallen, in denen ein Stein entweder den Fuchs bedrückt oder ihm den Ausgang versxjeri't, wenn er den Köder ergreift. Auch bei Umanak fanden wir die Fallen noch zahlreich, doch meist eingestürzt und niclit mehr in Gebrauch. Gewöhnlich durch Hunger, zuweilen wohl aucli durch Neugierde, werden die Füchse veranlasst, in die Fallen zu kriechen. Auf diese Weise wurden im Jahr 1890/91 in Süd-Grönland 57G Weiss- und 892 Blaufüchse, zusammen 14(>.S Exemplare erlegt, während Xord-(ii-(')nland nur 160 Weiss- und 193 Blaufüchse, zusammen 353 Stück aufzuweisen hatte. Die geringste Zahl der Füchse, 10 Exemplare, ergab damals die nördlichste Kolonie Upernivik, die grösste Menge, 44(j Exemplare, die südlichste Kolonie Julianeluiab. Von 1874 bis 1884 wurden durchschnittlich im Jahre 1900, 1884 bis 1894 nur etwa 1300 Felle abgeliefert, so dass eine Abnahme der Beute bemerkbar schien. Doch hat sich der Fang in den letzten Jahren wieder gehoben, da im Jahr 1892,03 1898, 1893/94 2274 Fuchsfelle ausgeführt werden konnten. In Nord-Grönland wurde der Fuchsfang von jeher nicht mit so grossem Eifer betrieben. Man er- l)eutete (hirt jährlich etwa 400 Felle. In den letzten 20 Jahren schwankte der Er- trag an Fellen zwischen 312 und 504 Stück. Das günstigste Ergebnis aber liat das letzte Jahr 1893/94 geliefert. Aus den speziellen Berichten für die Jalire 1890 bis 1894 gelit hervor, dass besonders in den Distrikten Frederikshaab, Godthaal) und Sukkertoppen erheblich mehr, manclimal die dopi)elte Anzahl, Blaufüchse als Weissfüchse erlegt wurden. Doch lierechtigt das noch nicht zu dem Sclduss, dass im Norden mehr weisse, im Süden meiir blaue Füchse sich finden, weil in Julianehaab, der südlichsten Kolonie, beide Varietäten fast in gleicher Anzahl gefangen werden, für den Norden aber überhaupt zu geringe Zahlen in Betracht kommen. 20 I- Kapitel. Säugetiere. Das Hermelin {Mustda crminca L.) koimiit nur im nörcUiclisten und öst- lichen Grönland vor. Walir.sclieinlicli folgt es den Sjjuren des Lenimiugs. Ross traf es in seiner Gesellschaft bei der Entdeckungsreise mit „Isabella" und, .Alexander" auf der Westseite der l?affins-Bai unter 73027' n. Br. an (6. S. 135). Pansch erbeutete es in König Wilhelms -Land, und Rydcr's Ex])edition beobachtete nach Bay Spuren davon am Scoresby-Suud. Ebenso fand Bessels (27. S. 252) seine Spuren an dei' Polaris-Bai. Weiter südlich jedoch, an der Westküste Grönlands vom Humljoldt-Gletscher abwärts, fehlt dasselbe, so dass wir es nicht bcoliachten konnten. Im nördlichen Amerika und Asien ist es längs der ganzen Ausdehnung der Küste des Arktischen Meeres, auf dem Festlande sowohl, wie auf den benach- barten Inseln, zu finden. Auf Spitzbergen ist es nicht heimisch, was gut überein- stimmt mit dem seltenen Erscheinen dorthin wohl nur verschlagener Lemminge. Der Schneehase (Lepus glaeialis Leach), „Ukalek" der Grönländer, scheint, wie der Fuchs, ganz Grönland vom Norden Ins zum Süden zu bewohnen. Jedenfalls sind die Existenzbedingungen für ihn, so weit das Land reicht, üljerall günstig. Allerdings haben wir nicht so genaue Nachrichten üljer ihn, wie ül)er jene Tiere, die von den Giönländern als Nahrung geschätzt sind oder für Kleidung und Gerätschaften ihnen nützlich werden. Nach mündlicher Mitteilung des Herrn H. Winge, Inspektor am Zoologischen Museum in Kopenhagen, hat man in den Küchenabfällen bei alten Grönländer- AVohnungeu niemals Hasenknochen gefunden, und auch wir haben nicht l)emerkt. dass die Grönländer Hasen speisten. Regelmässig wurden die Tiere den Europäern tiberlassen. Die Grönländer interessieren sich nicht für den Hasen, dessen Fleisch sie verschmähen, und dessen Fell, weil die Wolle bald ausfällt, nicht brauchbar ist. Vielleicht erklärt es sich auf diese AVeise, dass Holm (Bay S. 17) in Angmagsalik nichts von Hasen erfulir. Jedenfalls wurden sie weiter nördlich an der Ostküste von der deutschen und dänischen Expedition festgestellt. Bayer und Copeland (10. S. 534) stellen die Hasen Ost-Grönlands als wenig intelligente Tiere mit stumi)fen Sinnen, schwachem Gehör und nur wenig ent- wickelter Sehlaaft dar, die kaum vor dem Menschen tiiehen. Bay dagegen fand die Hasen im Nordwest- Fjord ausserordentlich scheu, und nur ein einziger auf Danmarks Ö wagte es, dem Schützen aus Neugierde näher zu kommen. An der Westseite waren sie im Gebiet des Umanak- Fjordes nicht selten, jedoch sein scheu, so dass wir im Laufe eines Jahres nur 12 Hasen speisen konnten. Das Fleisch schmeckte trotz mangelliafter Zubereitung so gut wie das ihrer grösseren norddeutschen Vettern. Kane beobachtete Hasen (7. L S. 395) von Littlcton- Insel bis zum Humboldt- Gletscher, die ein Durchschnittsgewicht von 9 Pfund hatten. Hall (26. S. 313), Nares und Greeley fanden sie im äussersten Norden. Weder Heuglin noch Malmgren erwähnen den Hasen von Spitzbergen, nach Payer kommt er jedoch auf Kaiser Franz Josephs-Land vor (4. S. 275). da Exkremente vim ihm auf der Hohenlohe- Insel gefunden wurden. Hermelin, Sehncohaso, Lomming. Rentier. 21 Der Schneehase ist weiss l)is auf die äiissersten Enden seines Kihpeis, die schwarzen Spitzen der hingen Ohren und den schwarzen Endzipfel des Schwanzes. Oll wohl er durch sein weisses Kleid auch iin Sommer Schutzfärbung hat. da zahlreiche aus Quarzgängen im Gneisgeliiet zerstreute Steine ihm völlig gleichen und zierliche, schwarze Flechten auf ihrem Oipfel sogar die schwarzen Spitzen der Ohren und seine Augen vortäuschen, so fällt er dadurch doch leicht auf liei der Bewegung. Selten gelingt es, im Thal von der Höhe eines Felsens aus ihn zu überraschen. Meist sitzt er schon, wenn der Jäger ihn bemerkt, aufrecht vor einem Stein, der ihm den Rücken deckt, mit hoch aufgerichteten Ohren, um hei der geringsten Bewegung des Verfolgers oder bei verdächtigem (ieräusch die Flucht zu ergreifen. Die Grönländer schiessen ihn daher bei aufgelegtem (iewohr mit der Kugel meist aus grösserer Entfernung. l'ber die Fortpflanzung der Schneehasen halien wir nichts ermitteln können. Auch junge Hasen wurden bei der Station nicht bemerkt. Die Nahrung des Tieres besteht hauptsächlich aus Gräsern, die selbst im Winter reichlich aus dünner Schneedecke hervorragten. Im Darm wurden in grosser Menge Oxyuren. auf dem Pelz, wie beim Fuchs, einige Flöhe gefunden. Der Lemming (Myodes torquaius Pallas) bewohnt den äussersten Norden und die Nordostküste Grönlands, fehlt dagegen an der ganzen Westküste und südlichen Ostküste. Hall Ijeobachtcte die kleine Wühlmaus in dem nach ilini be- nannten Gebiet (26. S. 313). Scoresby brachte sie schon von Ost-Grönland mit, wo sie von Ryder's Expedition in der Umgebung des Scoresby- Sundes etwa unter 70" n. Br. wiedergefunden wurde. Bei der zweiten deutschen Nordpolfahrt zeigten sich Lemminge lieim Winter- hafen der „Germania" an der Sabine-Insel unter 75° n. Br. In Angmagsalik jedoch unter einer Breite von 65"30' war nach Bay (1. S. IG) nicht die gering'ste Spur mehr von diesen Tieren zu finden. Das Rentier (Cervufi farandus L.), grönländisch „Tugto", findet sich in Grönhind überall, wo grössere eisfreie Landstrecken ihm günstige Weiden Ineten. Von uns wurden Rentiere nur auf den Halbinseln Svartenhuk und Nugsuak an- getroffen. Auf Nugsuak zeigen sie sich besonders in dem grossen Längsthal, das, im Osten von mehreren grossen Seen erfüllt, im Westen von kleinem Fluss- lauf benutzt, wie ein gehobener Fjoi'd die IIall)insel durchzieht. Im Süden dann finden sie sich Ijei Christianshaab , Egedesminde, Holstensborg und Godthaab. Von Ivane und Hayes wurden Rentiere am Smith-Sund beobachtet. Im äussersten Norden fand 15essels in der Polaris-Bai nur ein abgeworfenes Geweih, das jedoch, wie Brauer (24. S. 199) vermutet, durch Menschen dorthin gebracht war. Die Rentiere fehlen jetzt ei der Rückkehr wurde ungefähr am gleichen Ort, am 12. Mai, ein weibliches Ren mit fast ausgetragenem Embryo erlegt. Rentier. 23 Naliezu unter derselben Breite an der Ostküste fand Ryder's pAijedition zur gleichen Jahreszeit die Rentiere unter ähnlichen Verhältnissen. Am 10. Mai sah Lieutenant Vedel, wie Bay Ijerichtet, sieben Rentiere, von denen fünf das Geweih abgeworfen hatten, während ein junges Männchen das alte Geweih noch trug und ein älteres Weibchen Itereits mit zolUangeu jungen wolligen Sprossen erschien. Am 27. August begann die Geweihhaut sich abzuschälen, und zu Anfang September war sie entfernt. Am 10. Mai wurde ferner an der Ostküste ein trächtiges Weibchen erlegt mit einem Embryo, der etwa einen Monat vor seiner- Geliurt stand. Derselbe maass nach den Beobachtungen von Hartz, der Ryder's Expedition als Botaniker begleitete, von der Schnauze bis zur Schwanzspitze 46 cm. Während Payer und Copeland nach anderen Autoren angeben, dass das grönläntlische Ren durch Unterschiede im Geweih sich von dem amerikanischen, lappländischen und spitzl)ergischen unterscheidet, die alle als Varietäten anerkannt werden, berichtet Heughn, dass die Unterschiede zwischen den Rentieren Spitz- bergens und Lapplauds äusserst geringfügig sind, und dass die Nachricht nor- wegischer Jäger von einer anderen Rasse des Rentieres auf Nowaja Semlja sich nicht bestätige (10. III, S. 35). Brown, der das grönländische Ren als klima- tische \'arietät des europäischen ansieht (10. III, S. 36), muss zugeben, dass Ge- weihe grönländischer Rentiere existieren, die von solchen europäischer Herkunft nicht verschieden sind. Ganz ähnlich sagt Bay (1. S. 18), dass die Geweihe, welche Ryder's Expedition erbeutete, untereinander starke Verschiedenheiten ge- zeigt hätten, und dass ein wesenthcher Unterschied beim Vergleich von Rentier- schädeln aus Ost-Grönland und Lappland nicht aufzufinden gewesen wäre. Die von jener Expedition erlegten Tiere hätten übrigens nie so schwere Geweihe ge- hallt, als abgeworfen gefunden wurden. Auch die von uns geschossenen Reu- tiere hatten nur schwach entwickeltes Geweih; doch sah ich in Sarkak und in Jakobshavn Schädel kürzlich erlegter Tiere mit schönen darauf festsitzenden Ge- weihen, so dass auf Nugsuak wenigstens eine Degeneration in dieser Hinsicht nicht anzunehmen ist. In Jakolishavn wurde mir auch ein missgebildetes Ren- tierhorn gezeigt. Wie der Arzt Nord-Grönlands Herr Kja>r mir erzählte, käme solche Verkümmerung nach der Meinung der Grönländer durch einen Fehler der \'orderbeine zustande. Das Tier habe infolgedessen das Geweih ülior einem Wasserspiegel nicht zurechtbiegen können, als dieses noch weich war. Ferner erfuhr ich bei derselljen Gelegenheit, dass die Vorderbeine des Rentieres, wie die Grrmländer behaupten, ein Sinnesorgan bergen sollen, einen zwischen den Hufen ausgehenden Kanal, der als Geruchsorgan funktioniert. P>ei den mir vor- gelegten Beinen konnte mir dieses nicht gezeigt werden. Ich lialje mir dann keine Mühe gegeben, es aufzusuchen, da es mir wahrscheinlicher erschien, dass die Tiere mit ihrer Nase riechen. Vielleicht ist Missverstehen oder Doppelsinn eines Wortes der Grönländersprachc die Ursache dieser Erzählung. Die Rentierjagd ist gegen früher ganz erheblich zurückgegangen. Nach Ryberg's Zusammenstellungen über Erwerljs- und Bevölkerungsverliältnisse in 24 I- Kapitel. Säugetiere. Grönland (12. S. '.)!) konnten 1841 — 1850 noch diuchsclinittlicli 13900 Rentier- felle im Jalir ans^efülnt werden. In dem fol.nenden -Talnzelmt 1851 — 18G0 waren im Dnrcli.schnitt nur 5GG7 Felle znr Ausfuhr vorhanden. Seit dem Jahr ISGO wurde dann die Zahl 1000 nieht mehr erreicht, und seit 18G2 ist die Zahl der aus Grönland jährlich versendeten Rentierliäute stets unter 100 fieblieben. Im Umanak-Distrikt sind kaum so viele Felle, als dort gebraucht werden, zu bekommen. Als Grund für den geringen Ertrag der Rentierjagd giebt Ryberg au, dass die Tiere infolge der i)lanlosen Mörderei der Grönländer nach Einfülu'ung der Schiess- waffeu als Handelsware in der Nähe bewohnter Orte ausgerottet wurden und sich nur noch fein von diesen in geringerer Zahl erhalten konnten. Die Seeliunde, Unter den Säugetieren Grönlands spielen die Seehunde die wichtigste Rolle, da sie dem Menschen Nahrung und Kleidung, Feuerungsniaterial und Licht im Winter liefei-n und ihm den Bau seiner Boote Kajak und Umiak, der unent- behrlichen Fang- und Transportmittel auf dem Meer, ermöglichen. Sie beleben in reicher Zahl die Fjorde sowohl wie die Küsten des offenen Meeres, sind jedoch nicht immer und ülierall zu linden, da sie dem Eise folgen, jedenfalls mit Eis erfüllte Meeresgebiete bevorzugen. In Nord-Grönland wird der Seeliundfang je nach der Jahreszeit und den Eisverhältnissen in verschiedener Weise betrieben. Im Sommer, d. h. so lange es hell ist und die Fjorde befahrbar sind, gewöhn- lich von Juni l»is November; wenn nur Eisberge und ihre Trümmer, nicht zu- sammenhängende Eisniassen, die Fahrt hindern, geht der Grönländer täglich, mit weisser Mütze und weissen Ärmeln versehen, im Kajak hinaus, um Seehunde zu suchen. Geräuschlos windet sich das leichte, schwarze Fellboot, dessen runde Öff- nung der Jäger wasserdicht verschliesst, zwischen den Eisstücken hindurch. Dicht an der Spitze trägt dasselbe, .in viereckigem Rahmen ausgespannt, ein Stück weisser Leinwand, gerade gross genug, um den Oberkörper des Mannes zu ver- bergen. Über den Rand dieses Versteckes schaut der Schütze nach Beute aus. Vor ihm liegt in wasserdichtem Futteral seine Büchse, sein kostbarstes Besitztum. Darüber erhebt sich ein dreifüssiges Tischchen oder Gestell, das die an langer aufgerollter Leine befestigte Harpunspitze trägt. Diese Leine, in einer Spirale aus der Haut einer Bartrobbe zusannnenhängend geschnitten, verbindet die Ilaritun- spitzc mit der hinten dem Kajak aufliegenden Schwinnnblase, einer aufgeblasenen Seehundhaut. Die Ausrüstung wird vollendet durch den Schaft der Harpune nebst Wurfbrett, rechts neben dem Fanger, und eine hinten links mit einem Riemen befestigte Lanze, sowie durch Messer und Schlagholz, die vorn zwischen Riemen festgesteckt sind. So bewaff'net nähert sich der Jäger seiner Beute, Meist gelingt es ihm leicht, nahe heran zu kommen. Den weissen Schirm des Schützen, zusammen mit Mütze und Ärmel, hält der Seehund für Eis. Die weiss mit Narwalzahn Seehunde. 95 veizieite vordere Kante des Kajaks ist ihm Ivauiii siclitliar, und in der lanusanuMi Bewegung des Ruders glaubt er nur das ilun wuldliekannte Eiiii»endeln zei- si^rungener Eisstücke zu erkennen. Das Ruder quer vor sich als lialancierstange aufs Kajak legend, ergreift der (irönländer seine lüichse, zielt mit grösster Ruhe, auf das vor iliui stehende Tischchen gestützt, und feuert. So schnell wie möglich eilt er dann auf das meist mit zerschmetterteni Schädel tödlich getroffene Tier zu und schleudert die Harpune nach ihm, so dass die Spitze derselben das P'ell durchliohrt und zwischen Fell und Fleisch in der Specklage stecken bleibt, während der Schaft zurückspringt und aufgetischt wird. Ob der Seehund nun tot oder lebendig, er kann dem Jäger nicht mehr entgehen, da die an dei' Ilarpunspitze mit langer Leine l)efestigte Blase ihn trägt. War das Tier nur verwundet, so zeigt dem Grönländer die Blase an der Oberfläche an, woliin jenes zu entfliehen versucht, und mit einem zweiten Schuss oder eineiu Stoss seiner Lanze kann er es töten, sobald es, um Atem zu holen, auftaucht. War der Seehund jedoch tot, so verhindert die Blase, dass er in die Tiefe hinal)sinkt, was zu gewissen Zeiten, wenn die Tiere mager sind, vorkommt. Der erbeutete Seehund wird nun hinten auf das Kajak gelegt, dort wo früher die-Blase lag, die nun anderswo unter- gebracht wird, oder er schleppt, von der Blase getragen, hinter dem Kajak nach. Die Befestigung desselben erfolgt in der Weise, dass ein beiderseits zugesi)itztes in der Mitte für Aufnahme eines Riemens durchbohrtes Stück Walrosszahii odei- die präparierte Zacke eines Rentierhornes durch die Lippe des Tieres gestossen wird, so dass sich der Knochen beim Anziehen der Leine quer vor die Wunde legt. Während in Süd-Grönland der Kajakfang fast ausschliesslich betrieben wird uiul nur Ijesonders kalte Winter dort geringen Fang auf dem Eise gestatten, giebt in Nord-Grönland diese Jagd den grösseren Ertrag. Wenn sich die Eisdecke schon zum Teil in den Fjorden gebildet hat, stellen die Schützen am Eisrande sich auf und warten auf das Auftauchen des Seehundes, den sie nach glücklichem Schuss mit dem Kajak heranholen. Ferner suchen die Grönländer auch die durch das Atmen der Tiere offengehaltenen kleinen Löcher im dünnen Eise auf, denen sie sich mit unter die Sohlen gebundenen Wolllaiii)en geräuschlos nähern, um dem ahnungslosen Geschöpf mit scharfem Eisen den Schädel zu zertrümmern. Ausser- dem werden, nachdem die Eisdecke sich gefestigt, unter dem Eise in der Nähe des Landes, am liebsten an Inseln, Netze gestellt, die meist mit geringer Mühe eine reiche Ausbeute geben, da die Seehunde am Lande, wo Ebl}e und Flut Spalten bilden, heraufsteigen müssen, um zu atmen. Besonders wichtig ist es auch, dass an dieser Art des Fanges, welche die Grönländer ernährt, wenn die Dunkelheit ihnen nicht längere Ausflüge gestattet, auch alte und weniger geschickte Männer teilnehmen können. Im Fiühjahr jedoch, wenn die wiedererschienene Sonne die (irönländcr zu weiteren Fahrten auf dem nun gefestigten Eise lockt, steigen auch die Seehunde auf das Eis, um im Sonnenschein sich zu wärmen. Vor ihren Löchern, welche die Tiere teils mit ihrem Atem, teilt mit ihren scharfen Krallen in dem Ijis Tö cm dicken Eise orten halten, liegen die „Utok", wie die 26 I- Kapitel. Säugetiere. Grönländor die auf dem iM^e nilienden Seeliuiide nennen, den Kopf oft erhebend, mit den Pfoten Ach i)ützend oder im Sclineo sich rollend, der ihnen (his Leben auf dem Eise erst recht behaglich macht. Bei trübem Wetter sind sie unruhig und spähen aufmerksam nach allen Seiten umher; kalter Wind schreckt sie in das Wasser zurück. An windstillen Tagen jedoch, bei warmem Sonnenschein, liegen sie faul und schläfrig da und werden dann leicht eine Beute der sie beschleichenden Grönländer. Von einem Bären, der einen Eisblock vor sich herschiebend, einen ruhenden Seehund überfiel, sollen die Grönländer, wie oben schon angedeutet, die Methode des Utokfanges gelernt haben. Statt des Eisblockes decken sie sich, wie lieimKajalvfang. ndt einem in viereckigem Rahmen ausgespanntem weissen Segel auf kleinem Schlitten, der sich auf mit Fell überzogenen Kufen geräuschlos bewegt und auch zum Auflegen der Büchse dient. Etwa 1000 bis 500 Schritte vom Seehund, je nachdem die Tiere mehr oder weniger unruhig sind, macht der Jäger Halt, steckt seine Büchse durch ein Loch des Segels, welches ihm auch das Zielen ermöglicht, und orientiert sich mit einem Fernrohr über die Lage des Seehunds. In gebückter Stellung, jedes Geräusch vermeidend, nähert er sich dann dem Wilde, wohl darauf achtend, dass ihn der Wind nicht verrate. Bei jeder Bewegung des Tieres kauert er hinter dem weissen Segel nieder, bis jenes sich seinen Träumereien wieder iUierlässt. Auf etwa 300 Schritte herangekommen, bewegt sich der Schütze hinter seiner Deckung kriechend vorwärts. Oft merkt der Seehund noch im letzten Augenblick die Gefahr und stürzt sich dann koi)f- über, den Körper senkrecht aufgerichtet, in die enge Öffnung des Eises, die .sich nach unten erweitert. Gelingt es dem Grönländer aber auf Schussweite heran- zukommen, so ist ihm die Beute meist sicher. Selten fehlt der grönländische Schütze, der seine Büchse genau kennt. So wie der Seehund, sei es zufällig oder auf leisen Pfiff oder Zuruf des Jägers den Kopf erhebt, trifft ihn der tödliche Schuss. Lst das Tier nicht augcnl)licklich tot, so stürzt es sich noch mit der letzten Kraft ins Meer hinab und verschwindet so unter dem Eise. Wie die Bärin für ihre Jungen eine Höhle liaut, so richtet auch das See- hundweibehen sich auf dem Eise zwischen verschneiten Schollen und Eisberg- trümmern eine Wochenstube mit unsichtbarem Zugang zum Wasser ein. Dort wird wahrscheinlich im März gewöhnlich eins, ausnahmsweise ein zweites Junges gel)oien, das seines gelblich weissen Pelzes wegen von den Dänen „Inblink"' genannt wird. Die Nahrung der Seehunde besteht hauptsächlich aus Fischen. Muscheln und Crustaceen. Verfolgt werden sie ausser vom Menschen noch durch den Eisbär und den Schwertfisch. Als kleine Peiniger sind Darmparasiten, be- sonders ein Spulwurm, und auf dem P^ell sitzende Läuse zu erwähnen. Fünf Arten von Seehunden bevölkern, wie schon aus den ältesten Zeiten bekannt, das Grönland umgebende Meer mit seinen Fjorden. Über das ^'or- kommon einer sechsten Art, Haiichoerus gryphus, die gelegentlich noch in den Listen mit einem Fi-agezeichen geführt wird, liegen keine sicheren Beobachtungen vor. Sie gehört jedenfalls niciit zur grönländischen Fauna. Die übrigen Arten, FjordKOohiinrt. 27 die alle auch im Umanak-Fjord erscheinen, sind: Fhoca J'oetida Fabr. der Fjord- seehund, Phoca vitulina L. der fjesprenkelte Seehund, Phoca grönlandica Fabr. die Sattelrobbe, Phoca harbata Falir. die Dartrobbe und Cystophom criddta Ya\- leben die Klappmütze. Welche Bedeutung der Fang dieser Seeliundc' für die Grönländer hat, das geht aus folgenden Zahlen hervor. Nach den statistisclien Bcricliten von Ryberg (12), dem Kontorchef des Gi-ön- ländischen Handels, verkauften die Grönländer in den Jahren 1874 — 1891 in den Kolonien Süd-Grönlands durchschnittlich jährlich 794 grosse Seehundfelle (Klapp- mütze, l'artrnlibe und männliche Griinlandrobbe) und 7270 kleinere Felle (weibliche (jröulandrobbe, getleckter Seehund und Fjordsechundj. In Nord-(;rönland wurden von 1862 — 1877 durchschnittlich in jedem Jahr 533 grosse und 26301 kleine Felle eingehandelt. Der Fang an Seehunden aber war nach den Berechnungen Ryberg's, die mit den Zahlen, welche Rink früher erhielt, gut übereinstimmen, ganz anders. Wenn man den Verbrauch im Lande selbst mit in Betracht zieht, wurden in Süd-Grönland durchschnittlich von 1440 erwachsenen grönländischen Männern etwa 33000 Seehunde (12932 gi-osse und 20050 kleine), in Nord-Grönland von 1500 Fangern etwa 40000 Seehunde (2275 grosse und 37653 kleine) erbeutet. Im Jahr 1892 — 93 erhielt der (Jrönländisclie Handel aus Süd-Grönland 7710, 1893—94 7588 Felle, von Nord-Grönland 1892—93 19520, 1893—94 20 674 Felle. Die hohe Durchschnittszahl für Noi-d-Grönland, 26 301 Felle, ans den .hihren 1862 — 77 wird liedingt durch drei liesonders günstige Jahre 1862 — 65, wo über 30000 Felle verkauft werden konnten. In den letzten dreissig Jahren hat jedenfalls ein nennenswerter Rückgang in der Produktion an Seehundfellen nicht statt- gefunden. Ferner ergiel)t sich aus den angeführten Zahlen die verschiedene Verbreitung der Seehundarten. Während in Süd-("irönland etwa Vs der erbeuteten und i/jo der verkauften Felle zu den grossen Seehundarten gehört, machen diese in Nord- Grönland nur Vis der Gesamtmasse und Vso der versandten Seehundfelle aus. Der Mehrertrag an grossen Seehundfellen beruht jedoch nach den Tabellen Ryberg's ausschliesslich auf dem Fange bei Julianehaab, und so ergiebt es sich von selbst, dass die grösseren Arten von Seehunden hauptsächlich erlegt werden, wenn sie mit dem Eise des Ostgrönland-Stroms als Gäste an der Westküste erscheinen. Doch kommen auch die gi'össeren Arten gelegentlich, wenn auch weniger häutig wie im äussersten Süden, an der ganzen ül)rigen Westküste vor. Der Fjordseehund (Phoca fodida Fahr.), „Natsek" von den Grönländern genannt, war die einzige Robbe, die im äussersten Zipfel des Ilmanak-Fjords im Kleinen Karajak-Fjord bei unserer Station erschien. Obwohl die kleinste unter ihren Verwandten, bringt sie den (irönländern, da sie überall verbreitet und häufig ist, unstreitig den grössten Nutzen. Es wurde vorher gezeigt, dass die grossen Erträge an Seehundfellen in Nord-Cirönland hauptsächlich durch die reiche Ausbeute an kleinen Fellen zu stände kommen. Davon kommen nach meiner Rechnung höchstens 5''/o auf den gesprenkelten Seehund und die Weibchen des 28 1- Kapitel. Säugetiere. grönländischen Secliunds. Mindestens 95°/o dersellien werden vom Fjordseehnnd geliefert. Phoca foclida ist durcli ihre geringe Grösse und die Zeiclinung des rauhen Felles leicht von den (ihrigen Arten zu untersclieideu. Der Rücken der- selhen i.st dunkel gefärht. An den Seiten treten auf duiddeni Grunde Gruppen hellunn-andeter Augenflecke auf, die nach unten znsanimentiiessen und durch allniäldiches A'erschwinden der schwarzen Tüpfel zu einfarbiger gelhlichweisser, silbernschinimernder Bauchdecke verschmelzen. Der Fjordseehund ist gewöhnlich kleiner als die Sattelroblie. wenn er auch zuweilen die Grösse dieser erreicht. Das grösste von mir gesehene Tier maass von Schnauze l)is Schwanzspitze 1,70 m. Doch sind solche grossen Exemplare sehr selten. Die meisten ausgewachsenen Tiere waren nur 1,00 — 1,30 m lang. Die Felle dieses Seehundes werden liesonders für die Kleidung der Grönländer verwandt. Man fertigt daraus, indem man die rauhe Seite nach aussen kehrt. Hosen, die von Männern und Weibern der nördlichen Kolonien das ganze Jahr hindurch getragen werden, ferner kurze Jacken mit Ka])uzen. die Seehundtimiaks, die der Grönländer nur liei Schlittenfahrten in kaltem Wind und grösserer Kälte benutzt, endlich Amanten, wie man die Pelze der (irönländerinnen nennt, die auf dem Rücken eine Tasche zur Aufnahme des Kindes haben. Die im enthaarten Zustande geglätteten und gefärbten Felle benutzt man als Oberleder für die Kamik, die grönländischen bis über die AVade reichenden Stiefel der Männer und die längeren, mich ülier die Knie heraufragenden Stiefel der Weiber. Während die ersteren meist einfarbig dunkell )lau oder durch Aufnähen weniger weisser Streifen verziert getragen werden, sind die Weiberstiefel häufig auch rot oder weiss und gewöhnlich reich mit kleinen viereckigen bunten Lederstückchen benäht, die, zu hülischen Mustern geordnet, den Eindruck einer schönen Stickerei hervorrufen. Besonders wichtig ist das Fleisch dieser Tiere für die (irrinländer. Es wird von ihnen ausschliesslich im gekochten Zustande, wenn der Fang ergiebig ist, täglich und zu allen Tageszeiten genossen. Ja, der Grönländer fühlt .sich nicht wohl und meint, dass er hungert, wenn er einige Zeit das Seehundfleisch entbehren muss. Wenn mau den Altscheu vor einer neuen, eigentümlich aussehenden Speise ülterwunden hat, so schmeckt das chocoladenbraune Fleisch, von dem der Speck entfernt wurde, auch den Europäern sehr gut. Wir selbst haben in unserer Station an mehr als 70 Tagen Seehnndfleisch gegessen, obwohl wir mit Konserven reichlich versehen waren, und haben es ausserdem oftmals auf unseren Reisen erhalten. Die Angabc Pennant's, dass das Fleisch dieser Robbe, vorzüglich der männlichen, so stinkend sein soll, dass es selbst den Gi'önländern Ekel verursache (5. S. 155), ist demnach unrichtig. Es giebt keine Robbe in (irönland, deren Fleisch nicht geniessbar wäre und die nicht auch gegessen wird. Glücklicher Weise findet sich der Fjordseehund in grosser Anzahl an allen grönländischen Küsten, und für eine Abnahme desselben haben wir vorläufig keinen Anhalt. Auch ist theoretisch solche nicht anzunehmen, weil der Seehund, wenn er auch in einem Gebiet zu stai'k verfolgt wird, doch im benachbarten Fjord Gesprenkelter Scciunul, Sattelrobbe. 29 ungestörte Wohnplätze findet. Gewöhnlich erscheint der Fjordseehiind vereinzelt. Einzeln liegt er bei seinem Loch auf dem Eise, und einzeln erheljt er seinen schwarzen Kopf aus dem offenen Wasser, wenn ein Schiff oder Boot seine Neugier erregt-. Nur durch besondere Yorliältnissc gezwungen, scheint er an offenen Stellen des Eises sich zusammenzuscharen. Mehrere Seehunde zusammen l)e- morkten wir zuweilen an offenen Waken, wenn ringsum alles von festem Eise bedeckt war, und einmal an frischer Si)alte am Umiamako wurden 18 nel)en ein- ander sich sonnend getroffen. Nie habe ich trotz vieler Fahrten die Tiere auf dem Lande gesehen. Auch iiflegen die Gic'inländer sie dort nicht zu suchen. Nur von einem durch das Eis des Jakobsliavner Eisstroms meist abgesperrten Fjordarm bei Claushavn erfuhr ich, dass dort Seehunde mit ihren Jungen gelegentlich am Lande liegen. Da die Tiere dem Eise folgen, und da das treibende Eis sich nach dem Winde richtet, ist es mir ebenso wenig wie Bay an der Ostküste gelungen, darüber Auskunft zu erhalten, ob zu gewissen Zeiten ein Ziehen des Fjordseehundes statt- hndet. AVohl werden zeitweise keine Seehunde gefangen, doch liegt das dann meist an erschwerten Verkehrsverhältnissen, wenn das Eis sich Itildet odoi- sich auflöst, oder auch am Jlangel des Eises überhaupt. • Die Jungen werden im März geboren, da ich am 18. Fel)ruar bereits einen schon völlig ausgebildeten, mit dichtem Fell versehenen Emlu-yo des Fjordsee- hundes erhielt. Bay erwähnt von der Ostküste, dass am 23. März und 24. April 1892 neugeborene Junge im Magen von Bären gefunden wurden, welche die hilf- losen Tiere, während die Mutter zu fliehen vermag, aus den Schneehöhlen aus- graben. Beim Scoresby-Sund war Fhoea focfida die häufigste Robbe, auch bei Angmagsalik wurde sie reichlich gefunden. Der gesprenkelte Seehund (Phoca viiuUna L.), „Kasigiak" der Grön- länder, wurde von uns nicht lebend gesehen. Er kommt vereinzelt vor, fällt aber untei' den grossen Mengen der Phoca fodida nicht auf, da er wahrscheinlich dieser in der Lebensweise vollkommen gleicht. Das Fell dieser Piol)l)e ist weicher als das aller übrigen grönländischen Seehunde, auf dem Rücken schön schwarz gezeichnet von kleinen zusammenfliessenden Flecken, die es marmoriert erscheinen lassen. Der weiche Pelz ist als Material für Beinkleider sehr begehrt und wird gut bezahlt. Docli ist der Seehund zu selten, um den Grönländern wirklich Nutzen zu bringen. Ryder 's Expedition glaubt ihn an der Ostküste bei Scoresby-Sund konstatiert zu haben. Die Sattelrobbe oder der grönländische Seehund (Phoca f/rönlandica B'abr.), „Atak" von den Grönländern genannt, ist in den westgrönländisehen Gewässern auch verhältnismässig selten, doch häufiger als der vorige. In Ost- Grönland wurde sie von Ryder's Expedition bei Angmagsalik recht häufig gefunden; im Scoresby-Sund und an der Küste von Hold with Ilope bis Kap Brewster dagegen schien sie zu fehlen. In König Wilhelms -Land war sie nach den Berichten der „Germania" an der Küste während des ganzen Jahres selten (11. II, Abth. 1, 30 I- Kapitel. Säugetiere. S. 102). Ihren Namen verdankt die Sattelrobbe der Färliuiig des Männcliens. Auf gelblich grauer Grundfarbe findet sich bei diesem ein im Nacken beginnender Rückentieck von der Form einer llrille, deren vorderer Ring grösser und geschlossen ist, während der andere, hinten offen, ihm hufeisenförmig sich anschliesst. Das Männchen, welches eine Länge von 1.90 m erreicht, führt den Namen schwarz- seitiger Seeliund. Das erlieblicli kleinere Weibchen, nur etwa bis 1,60 m lang, heisst blauseitiger Seehund, weil es oben und an den Seiten einfarbig grau ist, unterhalb gelblich grau mit wenigen kleinen, unregelmässigen Flecken. Diese Rol)ben werden als geselliger wie alle ül)rigen geschildert. Auf den Schollen zwischen Süd-Grönland bis herauf nach Jan Mayen und Sjjitzbergen sollen sie in grossen Scharen nebeneinander liegen und dort den Robbenschlägern reichliche Beute liefern. Auch im offenen Wasser sollen sie in langen Zügen, ein Tier hinter dem anderen, sicli ordnen, so dass Newton (nach Rrelim citiert) auf diese Tiere die Entstehung von der Seeschlangensage zurückführen will. Solche Züge habe auch ich gesehen. Ain 13. Juli 1892, Itei der Rückfahrt von unserem ersten Besuch des Inlandeises, sahen wii- im St'iniitdlet-Fjord zwei kleine Seehundherden von etwa je zehn Stück, die in der für PAoca m erreichen und Ins 500 kg schwer werden. Ein altes Männchen mit stark al)go- nutzten Zähnen maass nach Buchholz 2,18 m (11. II, Abth. 1, S. 163). Die Farbe des Tieres ist rauchschwärzlich, nach untenhin lichter, oft mehr granbräunlich. Meist findet sich ein schwarzer Rückenstreif. Einige Exemplare sind undeutlich gefleckt, andere ganz einfarliig. Im inneren Teil des Umanak-Fjordes ist die Bart- rol)be sehr selten, so dass icli dort weder ein lebendes, noch ein erlegtes Tier dieser Art gesehen halie. Auch weiter draussen ist sie nicht häufig. Jedenfalls war es wälneml unserer Anwesenheit in jenem Gelüet schwer, Felle derselben zum Überzug für Kajaks und zur Anfertigung von Stiefelsohlen zu erhalten. Sonst wird das Fell dieser Roblie nocli verwendet, um Riemen für die Ilunde- gespanne und für die Ilari)unleine zu schneiden. Daher hat die Roblie auch den dänischen Namen „Rnnmescti", Riemenseehnnd, eriialten. Weiter nördlich im Distrikt Upernivik scheint die Bartrobbe häufiger zu sein. Dort sah ich bei der Bartrobbe, Klappmütze, Walross. 31 Fallit v(ui riicrnivik iiaili Pröven am s. Mai \x9o ein selir grosses, rundes See- iiundiocli. (las nur von dieser grössten aller grönländischen Robben lierrülireu konnte, und am nächsten Tage wurde auch eine Bartroblie einem Grönländer aus Pröven zur Beute. Diese musste auf dem Eise zerlegt und stückweise hehngebraclit werden, da sie für einmaligen Transport zu gross war. Auch diese grosse Robbe wagt sich daher gelegentlich auf die zusammenhängende Eisdecke, obwohl sie es vorzieht, sich auf treibendem Eise zu sonnen. So beoljachteten wir sie einmal in der Davis-Sti-asse liei der Hinfahrt nach Grönland auf dem Eise des Ostgrönland-Stroms. Ray berichtet, dass Phoca barbata sowohl im inneren als im äusseren Teil des Scoresby-Sundes, wie auch bei Angmagsalik, nicht selten war. Mit dem ostgrönländischen Treibeise kommt dieselbe nach Julianehaab, wo alljährhch mehr Bartrobben als in allen übrigen Kolonien erlegt werden. Nach Kane war die Bartrobbe neben Phoca foetida die einzige Robbe, (he den van Rensselaer- Hafen besuchte. Nach Osten erstreckt sich ihr \'erbreitungsgebiet bis zum Grossen Ozean, da sie von Nordenskiöld bei der Vega-Expedition bei Kap Tscheljuskin und auch im AVinterhafen der Vega beobachtet wurde (13. S. 614 u. S. Bf.O). Die Klappmütze {Oystophora cristafa Eixlclien). „Natserssuak" oder grosser Natsek der Grönländer. Den Namen „Klappmütze" erhielt das Tier wegen einer merkwürdigen Hautfalte, die beim Männchen gewöhnlich zusammengefallen der Nase aufliegt, in der Erregung jedoch aufgeblasen wird. Das Älännchen erreicht eine Länge von 2.30 — 2,50 m. Das Weibchen, dem die Kappe fehlt, ist erheblich kleiner. Beide Geschlechter sind durch Farlte und Zeichnung nicht verschieden. Das Fell ist silbergrau mit grösseren schwarzen Flecken, die dem Tier ein geschecktes Aussehen geben. Auch die Klappmütze erscheint nicht häufig im inneren Teil des Umanak-Fjords, wenngleich sie öfter als die Bartrobbe gefangen wird. In grösserer Menge erscheint sie an dei- westgi('iuländischen Küste und bei Juhanehaab mit dem Treibeise des Ostgrönland-Stroms. Im Scoresby-Sund wurden von Ryder's Expedition nur zwei Exemplare im September 1891 gesehen, und von der „(iermania" scheint an der ostgrönländischen Küste nur eins, im April, bei der Sabine-Insel beobachtet worden zu sein. Südlicher, bei Angmagsalik, dagegen war, die Klappmütze nicht selten. Dort finden ja auch die norwegischen Robben- schläger. deren Jagd Nansen schildert, an ihr reichliche Beute. Die Klaiipmütze liebt mehr die freien Meeresküsten, weniger die Fjorde. Aus dem Grunde wohl erscheint sie öfter als im Umanak-Fjord auch zwischen den Inseln des Upernivik-Distrikts, wo wir z. B. in Augpalartok ihre Felle zum Übeizug für Schneeschuhe erhielten, die das Einbrechen der Schlitten im Schneeluei verhindern sollton. Die östhche Verbreitungsgrenze des Tieres soll nach Nansen (14. I, S. 185) Spitzbergen sein, da sie bei Nowaja Semlja nicht mehr vorkommt. Das Walross (Odobaenus rosmarus L.), „Aucek" von den Grönländern genannt, bildet mit den Seehunden und den nur im Grossen Ozean und dem Antarktischen Meer beoljachteten Ohrenioljben die Ordnung dei- Pinni])cdier oder 32 I- Kapitel. Säugetiere. Flossenfüsser, d. h. jener ilecrsäiiger, deren hintere und vordere E.xtreiuitäteu wohl ausgel)ihlet, aber in Flossen umgewandelt sind. Bei den Waltieren dagegen fehlen die liinteren Extremitäten und werden durcli eine liorizontale Schwanzflosse ersetzt. Von den Seehunden unterscheidet sich das Walross auffallend durcli die zu grossen Stosszähnen verlängerten oberen Eckzähne. Die anderen Zahne ver- kümmern zum Teil, so dass von oG Zähnen, die im Oberldefer und Unterkiefer angelegt werden, gewöhnlich nur 20 dem erwachsenen Tier bleiben. Das Wal- ross wird im Bericlit ül)er die schwedische Expedition nach Spitzbergen unter Torell (3. S. 132) anschaulich geschildert: „Mit einem im Verhältnis zu seiner Grösse kleinen Kopfe, welcher ohne Einkehlung am Halse aus dem sackartigen Körper herausschiesst: mit seinen unvollkommenen Extremitäten, welche wie ein paar Hautlappen ihm an den Seiten hängen, macht es beim ersten Anbhck den Eindruck eines Tieres, das sich noch nicht vollkommen zu entwickeln vermocht hat. Die dicke, oft zerschlitzte und narbige Haut, die am Halse und den Schultern dicke Falten bildet, sobald das Tier sich bewegt, ist mehr oder weniger von ziemlich kurzen hell- und dunkel- braun gefärbten Haaren bewachsen, je nach dem Alter des Tieres, indem die älteren immer heller werden. Genau von vorne gesehen, nimmt es sich nicht gerade schlecht aus. Die bei den Männchen bis 2 Fuss langen, an der Wurzel 3 Zoll dicken, etwas nach liinten und innen gebogenen beiden Hauer; das grosse Maul, bewachsen mit einem Barte, daran jedes Haar eine Borste ist von 4 Zoll Länge und fast Liniendicke an seiner Basis; die glühenden, spähenden Augen mit ijirem rötlichen Weiss, verleihen ihm ein durchaus würdiges Aussehen." Interessante Schilderungen der Walrossjagd finden sich bei Hayes (2. S. 346 u. 11'.), Torell und Xordensldöld (3. S. 135 u. ff.) und dem Bericht über flie zweite deutsche Nordpolfahrt (11. I. Alit. 2, S. 531 — 533). Während die „Germania" an der Ostküste zahlreiche Walrosse antraf, wurde wenige Grade südlicher von Ryder's Expedition nur ein einziges dieser Tiere bei Hurry Inlet gesehen, und bei Angmagsalik fehlen dieselben. Damit stimmt überein, dass die Mannschaft der „Hansa" bei ihrer abenteuerhchen Schollenfahrt auf der Höhe von Scoresby-Sund noch, aber nicht weiter südlich, ein Walross bemerkte. Ungefähr auf demselben Breitengrad erschienen auch auf der Westseite die südlichsten Walrosse. Im Herbst vor unserer Überwinterung sollen bei Umanatsiak zwei Exemplare erlegt sein; tiefer hinein in den Umanak-Fjord scheinen sie sich nicht zu wagen. Regel- mässiger erscheinen die Walrosse schon zwischen den zahlreichen Inseln des Distrikts Upernivik. Weiter nördlich im Smith- Sund wurden grosse Scharen von ihnen von Kane und Hayes im van Kensselaer- Hafen und in der Hartstene- Bai bei Port Foulke beobachtet. Im Kennedy-Kanal scheinen sie wieder seltener aufzutreten, da weder Hall bei der t'berwinterung in der Polaris-Bai. noch Nares und Greeley in der Discovery-Bai von ihnen Vorteil ziehen konnten. Wahr- scheinlich meiden sie diesen Kanal ebenso wie die Fjorde, weil er einen grossen Teil des Jahres mit festem Eise belegt ist. Waltiore. 33 Das Walross ernährt sicli liauiitsächlicli von Musclieln, die es oline die Schalen geniosst, verscliniäht jedoch auch nicht Würmer und andere im Sclüannn der Tiefe lebende Tiere. Die Geburt des Jungen erfolgt im Frühling. Die Mutter säugt dasselbe bis ins zweite .Talir hinein, woraus hervorgeht, dass dies Weibchen, ebenso wie die Bärin, nicht jedes Jahr ein Junges zur Welt l)ringt (3. S. 135). Für die Grönländer hat der Walrossfanu keine liedcutunu. Die Waltiere. Unter den Waltieren werden zwei Hauptgruppen unterschieden: die liarten- wale und die Zahnwale. Bei den ersteren werden die Zähne, die im Oberkiefer und Unterkiefer des Embryos angelegt sind, w^ieder rückgebildet und durch die das Fischbein liefernden Barten ersetzt. Bei den Zahnwalen dagegen sind entweder nur im Unterkiefer oder in beiden Kiefern Zähne vorhanden. Zwar sind die- selben in der Gattung Hyperoodon rudimentär und im Gaumen verborgen, doch lassen sie sich stets im Unterkiefer noch nachweisen, auch treten nie dafür Barten auf, so dass beide Gruppen sicher und mit Leichtigkeit, wenn man sie tot vor sich hat, unterschieden werden können. In den grönländischen Gewässern sind Bartenwale und Zahnwale vertreten. Zu den Bartenwalen gehören: Balaena mysticet'us der grosse Grönlandwal, ohne Kehlfurchen und Rückenflosse, ferner Megaptera longimana und Balaenoptera rostrata, die Kehlfurchen und eine Rücken- flosse besitzen; zu den Zahnwalen Bduga leucas der Weissfisch, Monodon mono- ceros der Narwal, Globkcphalus glohiceps der Grindwal und Ot-ca gladiator der Schwertfisch. Diese sieben Arten sind als die wichtigeren hervorzuheben, teils weil ihr Fang den Grönländern wesentlichen Gewinn brachte und noch bringt, teils weil sie mit Ausnahme von B. mysücetus noch öfter und in ( iesellschaften in den grönländischen Gewässern sich sehen lassen. Ausser ihnen erscheinen gelegentlich Balaenoptera Sibbaldü der Jilauwal, der längste aller Wale von 20 — 27 m, und Balaenoptera musculus, ein etwas kleinerer Bartenwal, die beide „Tnnnolik'\ „der Talg habende", von den Giön- ländern genannt werden, weil ihr Sjieck weniger Thran liefert (15. S. 196j. Sie werden von den (irönländern nicht verfolgt, weil diese sie fürchten, da sie nach ihrer Verwundung sehr wild um sich schlagen. Daher Iningen sie dem Volk nur Nutzen, wenn sie stranden oder ihre Kadaver ans Land treilicn. Beide kommen nach den Untersuchungen van Beneden's sowohl im nördlichen wie im südlichen Atlantischen Ozean und im Grossen Ozean vor (16). Ferner sollen noch folgende Zahnwale die südlichen Ivüsten bis zu 03" n. Br. besuchen: ein Potwal Physeter macrocephalus „Kigutilik^'' der (Jrönländer, Hyperoodon rostratus der Schnabelwal, grönländisch „Änarnak'\ der im Sommer die Gewässer zwischen Grönland und Spitzbergen aufsucht, im Winter aber nach Süden waiulert, und vier Delphine: Phocaena communis der Brauntisch, als Tümmler oder Meerschwein an unseren Küsten bekannt, während die Grönländer ihn „Nisa'' nennen, Delphinus Gröuland-Ex])edition i. Gos. f. Erdk. U. 3 34 I- Kapitel. Säugetiere. cuphrosync, Lcujcnorhynchus alhirodrk und L. kucopleurus Gray, deren grönländisclie Namen nicht bekannt zu sein scheinen. Trotz dieses Reichtums von im Ganzen 15 Arten bekommt man, wenn man sich nicht viele Jalire in Grönland und zwar an den Aussenküsten auflialten kann, nur wenig von Walen zu sehen, (iespannt auf diese Riesen des Meeres, von denen alte Bericlite so viel zu schildern wissen, nähert man sich den mit Eis erfüllten grönländischen Gewässern; doch enttäuscht in dieser Beziehung muss man sie wieder verlassen. Obwold wir acht und einhalb Monate bei oifenem Wasser an der grönländischen Küste der Davis-Strasse und des Umanak-Fjords zubrachten, haben wir doch dort nur zweimal Wale gesehen. Auf der Reise trafen wir dann im Atlantischen Ozean einmal drei Wale und zweimal Scharen kleiner von Phocaena communis verschiedener Deli)liine an. Obwohl die Untersuchungen über die Lebensweise der Wale noch lange nicht al)gesclilossen sind, lassen sicli docli darül)er bereits einige allgemeine Angaben machen. Aus den bisherigen Beobachtungen gelit hervor, dass die Wale weite Wanderungen unternehmen, im Frühjahr in anderem Gebiet als im Herbst und Winter sich aufluilten, dass sie, wenn sie die nördlichen Meere abgeweidet, wieder den südlichen sich zuwenden. Allein der echte Grönlandwal, Narwal und Weisswal verlassen nicht die hochnordischen Meere. Die Nahrung der Wale besteht nach Eschricht (15. S. 7) hauptsächlich aus pelagischen Mollusken (Ptero- poden und Tintenfischen) und Fischen. Nur Orca gJadiator greift ausser Fischen auch seine Verwandten und Seehunde an. Balaena mysticetus soll ausschliesslich von Pteropoden und kleinen Crustaceen sich ernähren. Vorzugsweise Fischfresser sind die kleinen Delphine und die Furchenwale; Weisswale jagen besonders Fische, sollen im Frühjahr aber auch von Tintenfischen leben, während Hyperoodon, Grindwal, Narwal und Potwal hauptsäcMich Tintenfische verfolgen. Die Paarung und die Geburt der Jungen findet in den nordischen Meeren im Frülijahr statt. Der junge Walfisch folgt seiner Mutter zwei Jahre, wenigstens bei den grösseren Arten. Alle Wale sind gesellige Tiere. Der Grönlandwal (Balaena mysticetus Cuv.). „Arfek", „Arfivik" oder „Sokalik" von den Grönländern genannt, war in der ersten Hälfte unseres Jahr- hunderts in den grönländischen Kolonien Holstensborg und Godhavn Gegenstand eifriger Nachstellungen. Man liielt Walfangerboote dort und zahlreiche Mannscliaft zur Bemannung derselben und stellte Wachen aus, um die Annäherung der Wale rechtzeitig zu melden (17. S. 208). Nach 43jährigen Beobachtungen aus den Jaliren 1780— 1S39 pflegten die Wale bei Holstensborg in der Zeit vom 22. November bis zum 10. Februar zu erscheinen und zwischen dem 12. Februar und 9. April wieder zu verschwinden. In Godhavn kamen sie nach 35jährigen Beobachtungen aus der Zeit von 1780 — 1837 frühestens am 12. November, spätestens am 6. Januar, an und zogen frühestens am 26. April, spätestens am 25. Juni, wieder ab. Vergleiclit man in jenen Tabellen, die Eschricht und Reinhardt veröft'entlichen (18. S. 9 u. ff.), das Erscheinen der Wale bei Godhavn und Holstensborg in denselben Jahren, Grönlandwal. 35 SO ergiebt sich aus 22jährigen Beobachtungen, dass die Wale im Durchschnitt drei Tage früher in Godhavn als in Holstensborg ankommen. ' In sieben Jahren trafen die Wale früher, in 15 Jahren si)äter als in Godhavn ein. f^erner zeigt sich, dass dieselben durchschnittlich 83 Tage, also fast drei Monate früher, von Holstensborg fortziehen. Der Aufenthalt der Tiere bei Godhavn betrug im Durch- schnitt 171 Tage, bei Holstensborg nur 86 Tage. Bei Holstensborg schwankte die Zeit zwischen 44 — 122, bei Godhavn zwischen 152 — 206 Tagen. Aus diesen Beobachtungen scheint mir sich, zu ergeben, dass die Grönlaudwale, wenn im hohen Norden die Eisdecke sich legte, an der Küste des Baffin-Landes bis zu ihrer Südgrenze in dem meist ganz eisfreien Gebiet unter G6 ° n. Br. herabstiegen, dann die Davis-Strasse durchquerten und so ziemlich gleichzeitig in Godhavn und dem mehr als 2 <> südlicher gelegenen Holstensborg eintrafen. Sobald das Eis dann im Süden am Rande sich aufzulösen begann, suchten sie ihren Weg längs der grönländischen Küste nach Norden. Nach jener Zeit, in der durchschnittlich im Jahre zehn Wale erbeutet wurden, nahm, wie Rink berichtet, der Fang in der Davis-Strasse erheblich ab. In den drei Jahren 1849 — 1851 wurden nur sechs Wale gefangen, drei Jahre später kein einziger und in zwei weiteren Jahren drei W'ale. Da so der Fang schliesslich die Kosten der Erhaltung der Stationen nicht mehr deckte, liess man diese ein- gehen. Jetzt sind die Grönlandwale aus den Gewässern des dänischen Grönland ganz verschwunden. Aljer auch nördlicher herauf bei Kap York und im Smith- Sund sind sie schon sehr selten geworden. Dennoch sieht man alljähilich noch Anfang Mai von Upcrnivik aus die Walfanger nach den nördlichen Ausläufern der Baffins-Bai ziehen, nni zwischen Eisbergen und Schollen bei der Jagd nach dem seltenen, aber gewinnbringenden Wild ihi- Glück zu versuchen. Der Grönlandwal, an Masse, wenn auch nicht an Länge, das grösste aller lebenden Tiere, zeichnet sich voi- seinen Verwandten, den übrigen Bartenwalen, durch den Mangel einer Rückenflosse und der Kehlfurchen aus. Er ist auf dem Rücken grauschwarz , auf dem Bauch weiss gefärbt, erreicht eine Länge von 20 bis 24m und ein Gewicht von mehr als 100000 kg. Doch berichten Eschricht und Reinhardt, dass zuweilen voll ausgewachsene Tiere, was sich aus der Verschmelzung der Wirbclkörper mit ihren Endplatten ergab, auch nni- 45 Fuss erreichen. Die Männchen sind regelmässig kleiner als die AV eibchen, wie auch bei den übrigen Walen mit Ausnahme des Potwals. Ein neugeborenes Tier maass 14 Fuss. Der Kopf, -/, bis 1/3 der gesamten Körperlänge einnehmend, endigt mit stumpfer Schnauze. Der Oberkiefer liegt schmal, schnabelartig zusammengedrückt, mit steil aufsteigenden Seiten dem breiten Unterkiefer auf, der die bis zu 5 m langen Barten aufnimmt; 300 — 400 derselben hängen als eiden Gebieten in der Einwanderung des Moschus- ochsen zu suchen. Das scheint mir aus den Berichten von Bay und Pansch her- vorzugehen. An der Südgrenze des Moschusochsen in Ost-Grönland bewohnt dieser mit dem Rentier diesellien Gegenden. Doch wurden beide Tiere nie zusammen weidend getroffen. Nach Bay (1. S. 17 — 21) wai- der Moschusochse häutig auf Jameson-Land, an der Liverpool-Küste und bei Hold witb Ilope (Kap Broer Ruys), dagegen wurden an den Küsten der Nord-Bucht, des Nordwest- und West-Fjordes, wie am Gänse-Fjord und südlich von Kap Brewstei' keine lebenden Moschusochsen bemerkt. Andererseits zeigten sich Rentiere zahlreicli auf Jameson-Land, dort Vcrbroitung der Meersäuger. 45 WO der Nordwest-Fjord an die Nord-Bucht grenzt, am Ost-Fjord, am Gänse-Fjord, auf Milne's Land, am Rype-Fjord, auf Danmarks 0 und südlieh von Kap Brewster auf einigen Insehi. Auf Ilokl witii Hope und an der Liverpool-Küste, wo Moschus- ochsen zahlreich waren, fehlten Rentiere. Danach wurden von Bay nur auf Jameson-Land, das gross genug ist, um ein Ausweichen zu gestatten, beide Tiere noch gleichzeitig gefunden. Während des Aufenthaltes der „Germania" an der Ost- küste zeigte sich nur bei Hold with Hope ein Moschusochsc in einiger Nähe (einen Tag früher) von Rentieren (11. 2. Abt., S. 651 u. 653). Daraus schliesse ich, dass das Rentier sich vor dem Moschusochsen zurückzieht, der ihm entweder die Weideplätze beschränkt oder ihm sonst unangenehm ist. Ob das letztere zutrifft, wäre leicht danach zu entscheiden, wie Rentiere und Moschusochsen im nöi'dlichen Amerika mit einander auskommen. Ähnlich wie bei den Landsäugetieren macht sich auch bei der marinen Säugetier- Fauna, zu der wir ausser den Meersäugern auch, den Eisbären noch rechnen müssen, eine Ti'ennung derselben in nördliche und südliche Tiere be- merkbar. Die Gienzen zwischen beiden Faunen liegen nöi'dlich von Kap Dan, in der Schreckenslnicht an der Ostküste, dort wo der Ostgrönland-Strom dicht an die Küste herantritt, und im Westen in der Gegend zwischen Godthaal) und Sukkertoppen, wo der Haui)tai-m des Ostgrönland-Stroms nach Westen wandert und das Meer fast das ganze Jahr hindurch eisfrei ist. Zur nördlichen Fauna rechne ich auf Grund der oben speziell angegebenen Verbreitungsbeziike firön- landwal, Narwal, Weissfisch, Walross, Eisbär und Bartrobbe, von denen die beiden letzteren unfreiwillig auf Schollen auch ins Gebiet der südlichen Fauna, selbst bis zu deren westlicher Grenze, gelangen; zur südlichen geluiren die Klappmütze, die bei Scoresljy-Sund schon nur selten sich zeigt, ferner Phoca grvnkmdica, der Buckelwal, Grindwal, Finnwale, Hyperoodon rnstratux der Rüsselwal und Orca gladiator der Schwertfisch. Allein die drei letzteren Wale beobachtete Nansen bei seiner zweimonatlichen Fahrt zwischen den Schollen des Ostgriinland-Stroms. Unabhängig von den angegebenen Grenzen bevölkert Phoca foetida, der Fjordsee- hund, die grönländischen Küsten in ihrer ganzen Ausdehnung. Phoca vitulina ist zu selten, um sicheres über ihre Verbreitung angelten zu können. Umgekehrt wie bei den Landtieren müssen wir hier die Fauna des Nordens, mit Hinzurechnung von Phoca fociida. für einheimisch, die Fauna des Südens aber für eingewandert betrachten. Abgesehen von den weitverl)reiteten Walen, die als seltenere Gäste die südgrönländischen Küsten besuchen, werden ihr Klappmütze und (irönland- robbe duich den Ostgrönland-Strom aus dem Spitzbergischen Meer zugeführt, der auch an der Grenze des nördlichen Faunengebietes Eisliär und P.artrobl)c auf- nimmt. Wie die Eisbrücke im Norden die amerikanische Fauna der grönländischen zuführte, so verbindet hier die Strömung vermittelst des Eistransportes die Faunen verschiedener Ländergebiete, während sie für die rein marinen Tiere eine deutliche Grenze bildet. Zweites Kapitel. Die Vögel. Warm befiedert und leicht beschwingt, sind die Vögel besser als alle anderen Wirbeltiere für das Leben an den vereisten und felsigen Küsten Grönlands aus- gerüstet. Ihnen setzen weder breite Fjorde, noch steile unzugängliche Klippen, weder zcrspaltene Eisströnie, noch das Inlandeis Grenzen. Selbst zwei Landvögel. Schueeliuhn und Scluieeanuner, wurden im äusserst en Norden, den der Mensch erreichte, noch unter 83" n. Br. beobachtet, und auf dem Inlandeise traf Norden- .skiöld Raben und Nansen die Schneeammer an. Während die Säugetiere zwischen Felsen und Eis oder im Wasser sich verbergen und fast nur zur Beobachtung kommen, wenn man sie an ihren Lieblingsplätzen sucht, drängen sich die Vögel direkt der Beobachtung auf; sie wollen gesehen werden und ihre Künste zeigen. Möve und Sturmvogel folgen dem Schiff auf dem Ozean, umkreisen in geschickten Wendungen die Masten, schweben dicht über dem Wasser dahin, dem Gange der Wogen folgend oder ruhen im langen Wellenthal, durch kurzes Auffliegen die sich überstürzenden Kämme vermeidend. Der kleine schwarze St. Fetersvogel läuft mit ausgebreiteten Flügeln die weissen, vom Scliaum der Brecher bedeckten Wellenberge hinan, die tauchende Lumme meldet sich durch schnarrendes „Arra", wenn sie wieder an der Oberfläche erscheint, und kreischend steigen in der Nähe des Landes Scharen der Seeschwalbe von schwimmenden Eisbergen auf. Wie die weisse Möve von dunkler Flut, so hebt sich der Rabe durch schwarzes Gefieder von den schneebedeckten Felsen und dem lichtblauen Himmel ali. Das Männchen des Schneehuhns verrät sich durch herausforderndes Krähen und die Ammer durch ihren Gesang. Nur die beiden Räuber, Falk und Eule, fürchten sich, ge- sehen zu werden. Schon bei der siebenwöchentlichen Überfahrt nach Grönland erregten daher die Vögel unsere Aufmerksamkeit und brachten uns willkommene Abwechslung, wenn wir täglich mehrere Stunden lang das fast '■'>() m messende Deck abschritten. In der Nordsee zeigten sich der Tölpel, den die Seeleute „Johann von Gent" Reisebegleiter. 47 (Sula bassana) nennen, die dumme Lumme (Xv-/« Iohuhu) und diu dreizehige Mövo (Rtssa (ridadyla). Bei der Annälierung an die Shetland- Inseln, am IG. Juni, sammelten sich grosse Scharen dieser Möve am Schiff, die ich bei Windstille genau betrachten konnte. Morgens 8 Uhr waren 43 vorhanden, um 9 hatten sich schon G8 eingefunden, und um 1 1 Uhr habe ich 120 gezählt. Es waren Alte und einjährige .Junge, die auf spiegelglattem Meer, zuweilen eine Beute auf- pickend, ruhten. Selten flatterten einige auf, um bald sich wieder zu setzen. Die Alten, weiss mit bläulichem Rücken und bläulichen Schultern, hatten schwarz nur an der äussersten Flügelspitze, während bei den Jungen eine schwarze Binde, wie ein umgekehrtes W, nur auf dem Rücken unterbrochen, über Schwingen und Flügeldeckfedern hinzog und eine zweite den Schwanz säumte. Nachmittags 4 Uhr, eine halbe Stunde, bevor sich die Brise erhob, verliess uns der Schwärm bis auf wenige, die weiter dem Schiff folgfen. Am nächsten Tage, nachdem wir zwischen Fair Island und den Shetland -Inseln in den Atlantischen Ozean ein- getreten waren, erschienen wieder dreizehige Möven bei dem Schiff, von denen nun täglich im Durchschnitt sechs bis zur Ankunft in Grönland uns begleiteten. Ausser ihnen zeigten sich zwei grössere, ganz dunkle Raubmöven und einige kleinere, dunkel gefärbt mit weisser Brust und weisser Kehle. Häufig wurden kleine Züge von Lummen zu zwei und vier, selten mehr, von uns Ijemerkt, und einmal umkreisten auch zwei kleine Sturmschwalben, mehr laufend als über den Wellen schwebend, das Schiff. Als am 20. Mai unter 17" w. L. und 60" n. Br., südlich von Island, wiederum bei Windstille etwa 40 Möven sich bei uns sammelten, hatten die ersten sicheren Boten des Nordens, einige Eissturmvögel (Fulmarus glaoialis), sich ihnen zugesellt. Von da ab Hessen sie, wie die dreizehige Möve, fast täglicli sich sehen. Bei der Rückfahrt trafen wir die letzten Sturmvögel unter derselben Breite, doch 7" östHcher, auf dem Meridian der Westküste Ir- lands, an. Von Landvögeln suchten bei uns Schutz in der Nordsee ein Fliegenschnäp]ier {Muscicapa grkola L.), südlich Färöer am 18. Mai eine Rauchschwalbe, am 2.5. Mai unter 34" w. L. und 58" n. Br. eine Grasmücke (Sylvia hortensis Bechst.?) und am 31. Mai in der Davis-Strasse eine zweite Rauchschwalbe. Nachdem sich vorher schon einzelne Leinfinken auf dem Schiff gezeigt: hatten, bemerkten wir sie zahlreich am 5. Juni zusammen mit Schneeammern auf den Schollen des Ost- grönland-Stroms. An der Küste von Disko begrüssten uns kreischende See- schwalben, und bei der Ankunft im Hafen von Umanak zeigte ein Teist (Uria grylle) seine Taucherkünste. Ausser ihm belebten den Umanak -Fjord noch die grössere Lumme ( Uria Brünnichii Sab.), die Polarmöve (Larus leucoptcrus Faber), die dreizehige Möve und der Eissturmvogel. Eiderenten waren sehr scheu und wurden nicht oft angetroffen. Im ganzen sind aus Grönland jetzt 146 Vogelarten bekannt geworden. Als Fabricius 1780 seine „Fauna Grönlandica" herausgal» (30), hatte er trotz lang- jährigen Aufenthaltes nur l)'.) Vögel in Grönland kennen gelei'nt, und 1840 zählt 48 H. Kapitel. Vögel. üulböU S'S Vogelarteii aus Grönland auf, von denen 4(i bereits als dort lirüteml bezeichnet werden (39. S. 3G5 u. ff.). Fabricius sowohl wie Holböll waren vor- zügliche Beobachter. Obwohl seit ihrer Zeit noch eine grosse Menge Vögel in (iiönland gefunden wurde, hat sieh doch die Zahl der füi' das Land charakteristischen nicht erheblich geändert. 58 Vögel sind es, die jetzt dort regelmässig erscheinen und brüten. Einige von diesen erreichen jedoch nur die Südspitze Grönlands, andere wieder bevorzugen die Ivüsten des freien Meeres. So kam es, dass ich im Gebiet des Umanak- Fjords, den ich nur im Winter verliess, als die Vögel im Norden überall bis auf fünf ausdauernde verschwunden waren, nicht mehr als 27 Arten feststellen konnte. Ausserdem hatte ich Gelegenheit, üljer das erste Auftieten einer südosteuropäischen bzw. südasiatischen Ente {Tadorna casarca) in Grönland zu l)erichten (40. S. 4G0 Anm.). Von Herrn Thomassen' in Aug- palartok erhielt ich ein schönes Männchen der Prachteiderente {Soniatcria .spcdabilis) und in Umanak von Herrn Maigaard eine kleine Eiersammlung, die durch Geschenke des Herrn Jens Fleischer in Dierasak,- sowie durch eigenes Sammeln noch vermehrt wurde. Die von mir beobachteten Arten sind 1) 14 Schwimmvögel: ÄlcatordaL. der Tordalk, Uria Bri'oriiichü Sab. die Lumme, Uria gryUe der Teist, ür'mator ylaoialis L. der Eistaucher, Urinator scptentrionalis L. der Rotkehltaucher, Fulinanis glacialis Ij. der Eissturmvogel, Stercorarius pomatorhinus die Raubmöve, Larus leucopterus Faber die Polarmöve, Rissa tridadyla L. die dreizehige Möve, Sterna maerura Naum. die Seeschwalbe, Ilcrgus serrafor L. der mittlere Säger, Somateria ■moltimmu L. die Eiderente, Hardda hyenialis L. die Eiseute und Änscr alhifrons Scop. die Blässgans. 2) Vier Sumpfvögel: Strepsüas interpres L. der Stein wälzer, Phaluropus lohatm L. die Odinshenne, Tringa maritima Brunn, der Felsenstrand- läufer und Charadrius pluviaUs der Goldregenpfeifei'. 3) Neun eigentliche Land- vögel: Lagopms lar/opus L. das Schneehuhn, Lagopm« ruj)estris Rcinhardü Br. das Felsenhuhn, Hierojalcu candicans Gm. der grönländische Falk, Nydea nivcu L. die Schneeeule, Corvua corax L. der Ralje, Acanthis Horncmanni Holb. der grönlän- dische Leinfink, Calcarius nivalis L. die Schneeammer, CaJcarius lapjjonieus die T-erchenamnier und Sa.vicola oenanfhc der Steinschmätzer. Die meisten derselben wurden von Herrn H. Schalow im Königlichen Museum für Naturkunde zu Beilin bestimmt (29). Füi' die richtige Bestimmung von Anser alhifrons, Tt-inga maritima, Charadrius pluviaUs und Saxicola ocuanthc, deren Bälge ich nicht mitbrachte, über- nehme ich die Verantwortung. 1. Der Tordalk {Aleu tordalj.), gvmInmWach ..Agparnah'' (^kleiner Agpat, kleine Lunime), wurde mir in einem Exenijjlar am 22. .Juli von Hverasak ' Derselbe brach mit dem Schlitten durch tlas Eis und ertrank 1893, als er von Tasiusak nach der Kolonie üpornivik fuhr, um das Weihnachtsfest dort zu feiern. Ich kann ihm dalier leider meinen Dank nicht mehr aussprechen. ^ Beide Herren haben mich auch sonst in Grünland freundlichst unterstützt, wofür ich ihnen auch an dieser Stelle herzlichst danke. Alk, L um nie. 4g zugesandt. Seinen Magen faiul ich mit kleinen Fisciien, Lodden, „AnynmgsseV der Grönländer, ganz angefüllt. Es war ein altes Männchen im Sommeikleid, das durch die schwarze Kehle sich auszeichnet. Trotz unserer zahlreichen Fahrten im Unianak- Fjord haben wir ihn dort lebend nicht beobachtet. Der schwarz- weisse Vogel von 44 cm Länge, charakterisiert durch hohen, seitlich zusammen- gedrückten dunklen Schnabel mit weisser Binde, wäre uns sicher aufgefallen, wenn er dort öfter sich fände. Er scheint die Küsten des otfenen Meeres zu lieben. Nach Fencker's Bericht (25. S. 251) soll er im Upernivik-Distrikt, wenn auch nicht gerade häufig, noch brütend angetroifen werden. Au der Ostküste Grön- lands ist er bis jetzt noch nicht beobachtet. Dagegen brütet der Tordalk wieder auf dem Vorgebirge Kangek im südlichsten dänischen Distrikt Julianehaab. Seine strichweise Verbreitung beruht wohl darauf, dass er in der Wahl seiner Brutplätze eigen ist. Er lielit 30 m und darüber hohe Steilküsten, an denen er mittelst seiner rauhen Sohlen herumklettern kann, die ihm aber gleichzeitig gestatten, sich von der Höhe der Klippen direkt in die Flut zu werfen. Dort nistet er gewöhn- lich zusammen mit dem Seepapagei, Fratcrcula arctica L., der ebenfalls durch hohen seitlich plattgedrückten, aber rot gebänderten Schnabel sich auszeichnet. Das sonstige Verbreitungsgebiet des kleinen Alken erstreckt sich, abgesehen von Grön- land und dem benachbarten Amerika, über Island, die Färöer und die schottischen Felsküsten mit ihren Inseln bis Skandinavien. Einzelne Paare sollen auch in Helgoland brüten, und in Bornholm tritt er zahlreicher auf. Von dort verfliegt er sich gelegentlich auch nach den Küsten der östlichen Ostsee, wo ich im August 1887 ein noch ziemlich gut erhaltenes Exemplar, tot angetrieben, am Strande der Danziger Bucht zwischen Zoppot und Neufahrwasser fand. 2. Brünnich's Lumme {Uria Brünnkhii Sab.), „AgpaV von den Grön- ländern genannt, ist gleichmässiger an der Westküste und Ostküste Grönlands verbreitet und fast überall zahlreich anzutreffen. Sie unterscheidet sich nach Finsch (11. II, 1. Abtlg. S. 220) von der dummen Lumme {Uria troile L.), der an den euroi»äischen Küsten häufigen Art, durch glänzendes Braunschwarz der Oberseite, die bei U. troile tiefl^raun gefärbt ist, ferner durch kürzeren kräftigeren Schnabel mit blaugrauer Basis, durch längere Flügel und einfarbig weisse Brust und Bauchseiten, die bei jener wegen dunkler Säume der Federn längsgestreift erscheinen. Obwohl in der Zeichnung dem Tordalk ähnlich und nur wenig grösser als dieser, ist sie mit ihm doch auch aus der Ferne nicht zu verwechseln, da der spitze, pfriemförmige Schnabel ihr ein ganz anderes Aussehen verleiht. Uria Brünnichii erscheint im Umanak- Fjord erst Anfang .Juni, sobald die Eisdecke zersprengt und von Wasser bedeckt wird, während wir sie bei Augpalartok 2^1., Gi'ad nördlicher schon Anfang Mai bei offenem Wasser antrafen. Ihre Brutplätze habe ich nicht gesehen. Doch nisten die Lummen wohl ausser auf der nach ihnen be- nannten Agpat Ö auch auf Stör Ö, Alangorsuak oder am Sermilik-Fjord, weil am 5. Juni abends nahe bei Stör Ö 11 Schwärme in schnellem, niediügem Fluge dicht über unseren Köpfen hinweg nach jener Richtung zogen, direkt auf das Gröiilaiicl-Kv-Ijodition d. Ges. f. Erdk. H. 4 50 11. Kapitel. Vögel. Iiihuuleib zu. Eiulu Juni werden die grossen birnenförnugen Eier von den (irön- ländern aus ümanak gesammelt. Sie sind durclischnittlich 80.56 mm lang und 50,87 mm breit. Ihre feste Schale ist auf blaugrünem ( irund mit dunkelbraunen bis schwarzen unregelmäs.sigen Flecken verziert, die nur selten am stumpfen Ende zu einem Kranz sich ordnen. Bei unserer Ankunft in ümanak am 27. Juni 1892 ruderten eben zurückkehrende Kajaks zum Boi'd der „Peru" heran, um uns frisch ge- sammelte Eier zu verkaufen. An steilem Abhang, auf kahlem Fels wird in 30 bis 35 Tagen das einzige Ei der Lumme ausgebrütet (32. S. 196). Das Junge wird, bis es halberwachsen, von den Alten gefüttert. Ist das Dunonkleid aligeworfen, so stürzt sich das Junge ins Wasser hinab und muss nun unter Führung der Mutter seine Nahrung sich suchen. Wahrscheinlich führt der alte Vogel die Jungen, deren erste Federtracht dem Winterkleid der Erwachsenen gleicht, bald an die otfene Meeresküste hinaus. Denn erst draussen im Fjord, beim Ort Kiakornat, südlich Ubekjendt-Eiland, trafen wir am 28. August junge Lummen. Es waren gewöhnlich zwei bis vier Alte, denen sich bis zu sechs Junge zugesellt hatten. Erschreckt stoben die kleinen Schwärme l)ei der Annäherung des Schiffes aus- einander. Während die Alten meist sofort unter dem Wasserspiegel verschwanden und in sicherer Entfernung erst auftauchten, ruderten die Jungen ängstlich pfeifend vom Schiti' fort, oft das Tauchen vergessend. Uiia Brünnichii ist nächst dem Schneehuhn der wichtigste Vogel für die Grönländer des Umanak-Fjordes. In kleinen Gesellschaften treibt er sich von An- fang Juni bis in den September hinein auf dem Wasser umher, hält sich jedoch nur im äusseren Teil des Fjordes. Im Grossen und Kleinen Karajak-Fjord habe ich auf 12 Fahrten zwischen Ikerasak und unserer Station von 9 — 19 stündiger Dauer ihn nie beobachten können. Die Grönländer verfolgen ihn wie den See- hund im Kajak. Es gelingt ihnen leicht, sich dem Vogel zu nähern und den Auf- tauchenden mit der Büchse oder der Vogclharpune zu erlegen. Die letztere be- steht aus dem Harpunschaft mit langer Spitze, der in der Mitte vier im Quirl gestellte, unter spitzem Winkel konvergierende Zweige mit nach hinten gerichteten Zähnen trägt. Trifft die Harpune nicht den Kopf des Vogels, so fasst doch einer der Seitenzweige den Hals des Tieres, bevor dieses wieder zu tauchen vermag, und klemmt denselben zwischen seine Zähne und den Schaft der Harpune ein. Der Vogel wird dann entweder durch Einbeissen in den Hinterkopf oder durch entgegengesetzten Zug an Kojjf und Flügeln getötet. Die Grönländer essen die Vögel, wenn sie kein Seehundfleisch haben, in gekochtem, seltener in rohem Zu- stand. Meist verkaufen sie dieselben den dänischen Beamten, die nur das Brust- fleisch benutzen. Das dunkelbraune Fleisch sieht eigentümlich aus, schmeckt aber, mit Speck und Zwiebeln geschmort, ausgezeichnet. Es war die gewöhnliche Speise, die wir im Sommer in Ikerasak erhielten, während wir sie uns in der Station, wegen Mangel an Lummen, nicht bereiten konnten. Man hat Uria Brünnichii, die rings um den Fol sich flndet. noch bis zu 81" n. Br. in Kaiser Franz Josephs -Land angetroffen. Auf der Westküste Tcist. 51 Grönlands brütet sie in gewaltigen Mengen auf dem selbst in (Irfmland berühmten Vogelfelsen Kaersorsuak bei Upernivik. Auf der Ostküste ist sie nach Bay sehr gemein an der Mündung des Scoresby-Sundes, kam jedoch nicht in das Innere des- selben. Am 15. August wurden dort an den Brutjjlätzen bei Kap Brewster schon Alte mit iliren Jungen in das Meer hinausziehend bemerkt (1. S. 39). In Angmagsahk scheint dieselbe zu fehlen. Dagegen erlegte die zweite deutsche Nordiiol-Expedition zwei dieser Vögel unter 74" und 75" n. Br. an der Ostküste. Selten verirren sie sich nach den europäischen Küsten. 3. Der Teint (Uria gryl/e L.), ,,Serfak'' der Grönländer, zeigt noch weitere Verbreitung als sein grösserer Verwandter, da er an allen vom vorigen bewohnten Orten sich aufliält, abei- auch noch ins Innere der Fjorde eindringt. Bei meinen Fahiten im Karajak- Fjord wurden die Teiste regelmässig aus den Spalten und Löchern der Uferfelsen l)ei Akuliarusersuak aufgeschreckt. Kleinen Schwärmern vergleichbar schwirrten sie mit iliren kurzen Flügeln und den dicken, schwarzen Leiliern in schnellem Flug an den ungeheuren steilen Felswänden undier oder umkreisten halb zischend, lialb pfeifend das Boot, wobei die weissen Spiegel der schwarzen Schwingen in der Sonne glänzten und die purpurroten, nach hinten gestreckten Füsschen hell aufleuchteten. Fühlen sie sich im Wasser bedroht, so suchen sie durch Untertauchen sich zu retten. Wie alle Alke und Luramen eilen sie, unter Wasser fliegend, die Füsse ruhig nach hinten gestreckt, pfeilschnell dahin; ihr Körper erscheint dann in glänzende Luftschicht gehüllt, wie von Queck- sillier umflossen. 1 Wenn jedoch Eis oder flaches Wasser sie am Untertauchen hindert, so sieht man sie erst eine Weile mit iliren Flügeln das Wasser peitschen, bevor es ihnen gelingt, sich in die Luft zu erheben. In ihren Nestern finden sich gewöhnlich zwei, selten nur eins, ausnahmsweise drei Eier (34. S. 215) von 58,8 mm Länge und 40,2 mm Breite im Durchschnitt, die auf weissem Grunde mit verwaschen blaugrauen und scliwarzbräunlichen Flecken gezeichnet sind. Sic werden 24 Tage bebrütet. Die Alten füttern die Jungen mit Sandwürmern und Toliieschen {Anmiodytes). Am Arsuk-Fjord in Süd-Ch-Önland fand Helms (33. S. 224) am 2. Juli 1890 in J'elsspalten vier Gelege wenig bebrüteter Eier. Dann beobachtete er am 29. Juli das erste ausgeflogene Junge. Am 15. August waren die jungen Teiste bereits ausgewachsen. Die Wintertracht war dort Ende Oktober allgemein angelegt. Ende Api-il erschienen die meisten bereits in Sommertraclit, doch wurde noch am 20. Mai ein Vogel im Winterkleid beobachtet. Von den Grönländern werden die Teiste nur höchst selten, gewissermassen aus Ärger, wenn besseres Wild ihnen entgangen, verfolgt. Auch sollen sie, wie mir Herr Kleemann, der Verwaltei' von Söndre Upernivik berichtete, als Zauber- mittel Verwendung finden. Derselbe zeigte mir einige Teistknocheu, die zwischen ' Im grossen Bassin des Berliner Aquariums liatte icli kürzlicli Gdcgenlieit, das reizcnd(i Scbauspic'l zu sehen. 52 n. Kapitel. Vögel. den Brettern eines Grönländerliauses gesteckt liätten und walir.sclicinlich guten Fang bringen sollten, wie ja auch die Isländer von Reilierbeinen und ausgestopften Exemplaren von Ardica alle Hilfe für glücklichen Fischfang erwarten (32, S. 317). Im Smith-Sund geht der Teist bis zum 82" n. Br. herauf. Er bewohnt die Ostküste des arktischen Amerikas, West- und Ostküste Grönlands, Island, Jan Mayen, Spitz- bergen und wahrscheinlich auch das ganze nördliche Asien. Am Behring-Meer wird der Teist auf asiatischer wie auf amerikanischer Seite durch Uria columba Pallas vertreten. 4. Der Eistaucher (Urinator glacialis L.), „Tugdlik" mit grönländischem Namen, ist der schönste der grönländischen Vögel. Kopf und Hals sind im Früh- jahr, wenn er sein Prachtkleid angelegt hat, schwarz gefärbt mit grünlichem Schimmer. Kehle und Nacken verziert ein weisses, schwarz gewelltes Band. Ebenso ist die Brust an den Seiten mit schwarzen Wellenlinien gezeichnet. Regel- mässig gestellte weisse Flecke auf dem schwarzen Grunde der Oberseite lassen Rücken und Flügel wie gegittert über der blendend weissen Unterseite erscheinen. Dabei erreicht das stattliche Tier eine Länge von fast 1 m und steht auch an Körperumfang einer Gans nicht wesentlich nach. Daher spielt auch der Eistaucher in den Sagen der Grönländer eine wichtige Rolle. Seine laute Stimme trug dazu bei, ihn als Warner der Menschen beim Herannahen der Feinde zu ver- herrlichen. Das einzige Exemplar, das ich in Grönland gesehen habe, erhielt ich mit dem Tordalk am 22. Juli von Ikerasak. In seinem Magen fanden sich Steine und Reste vom kleinen Heilbutt, Am Scoresbj-Sund beobachtete Bay im Magen des Eis- tauchers ausser Steinen nur Vegetabilien. darunter einen Weidenzweig. Diese Vögel nehmen daher, vielleicht weil sie die Jungen auf den fischlosen Landseen nicht verlassen wollen, auch mit Pflanzen vorlieb. Da das Fleisch des von mir ab- gebalgten Tieres nicht mehr ganz frisch und schon etwas betrocknet war, warf ich den Körper den Hunden vor. Merkwürdigerweise verschmähten jedoch die hungrigen Tiere, wenigstens so lange ich sie beobachtete, den seltenen Braten. In König Wilhelms-Land wurde der Eistaucher nicht angetrofien. Dagegen lu'ütet derselbe am Scoresby-Sund und bei Angmagsalik. Am letzteren Ort wurde am i;'.. September ein Junges bemerkt, das eben sein Dunenkleid abgelegt und Flugfertigkeit erlangt hatte. An der Westküste finden sich diese Vögel vom Arsuk-Fjord bis Upernivik und wohl noch höher hinauf. Nach Norden zu scheinen sie sogar häufiger zu werden, da Fencker angiebt, dass sie im Uiiernivik-Distrikt nicht selten brüten (25. S. 251). während ich im Umanak-Fjord keine Brutplätze anzugeben weiss und Helms nur von geringer Anzahl am Arsuk-Fjord berichtet (34. S. 214). Ausser in Grönland findet sich der Eistaucher im arktischen Gebiet des östlichen Amerikas und auf Island. Nach Deutschland verirrt er sich nur sehr selten im Winter. 5. Der Rotkehltaucher {Urinator scpfenfrionalis L.), „Karssak'' von den Grönländern genannt, ist an allen Küsten Grönlands und auch sonst weit häufiger Taucher. 53 iils der vorige. Er ist orlielilicli kleiner, etwa dreiviertel so gross, wie jener, und sein Federkleid mit aschgrauem Kopfe und Hals und duukelbraungrauer Ober- seite, trotz der braunroten Kehle, weniger prächtig. Am Tage nach unserer An- kunft in Grönland, am 28. Juni, vernahm ich das laute Geschrei der Rotkehltaucher an einem Teich auf der Umanak-Insel. Auf dem Karajak-Nunatak erschienen sie Anfang Juni, um dort zu brüten. Beim Heimweg von der Inlandeis -Tour, am 25. Juni, beobachteten wir drei Taucher auf einem hoch zwischen PYdsen gelegenen Teich. Am nächsten Abend stieg ich mit Dr. Stade zu den Teichen nahe der Station herauf, um die Tiere zu suchen. Mit lautem Geschrei meldeten diese schon aus der Ferne ihre Ankunft. Nachdem wir still am Ufer eines Teiches uns niedergesetzt, stürzten sich zwei dieser Vögel in schräger Pachtung mit mächtigem Rauschen der Flügel auf das Wasser herab, wo sie wie ein vom Stapel gelassenes Schiff allein durch die Wucht des Sturzes noch weithin die Wellen durchfurchten. Schnatternd unterhielten sie sich zuerst und schwammen dann langsam herum. Zuweilen hoben sie sicli, mit den Flügeln schlagend, aus dem Wasser heraus. Dann trieben sie nach der Mitte des Teiches, wo sie ruhig hielten, bis wir un- gediüdig wurden, da es schon spät war, und Jagd auf sie machten. Beim ersten Schrotschuss, der bei dem dichten Federkleid das eine der Tiere wohl nur un- bedeutend verletzte, erhoben sich die Taucher sofort in die Lüfte und verschwanden hinter den Bergen. Vergebens suchten wir sie auf den ljenachl)arten Gewässern. Am Abend darauf zeigten sie sich wieder an derselben Stelle, ohne jedoch ein- zufallen. Anfang Juli wurden zwei Exemplare von den Grönländern mit der Kugel erlegt,. Das Fleiscli der Tiere schmeckte ganz gut, doch waren sie ziemlich verhungert. In ihrem Magen fand sieh nichts ausser kleinen Steinen. Alle Teiche, an denen wir die Taucher bemerkten, waren gänzlich leer au Fischen. Die Gründe, weshalb diese Tiere, die doch ihre Nahrung aus dem Meer holen, zum Brüten die Landseen aufsuchen, scheinen mir folgende: Die Taucherarten, unter allen Vögeln die schlechtesten Geher, sind genötigt, dicht am Wasser Brutplätze zu suchen. Das ist am flachen Ufer des arktischen Meeres nicht möglich, weil dort die Gezeiten, Kalbwellen und treil)endes Eis das Nest gefährden würden. In grösserer Höhe sich anzusiedeln, brächte den Jungen Gefahl-, die frühzeitig, ohne fliegen zu können, das Nest schon verlassen. Daher müssen sie die Meeresküste aufgeben und an Teichen sich niederlassen, die viel- leicht den im Dunenkleid schon ausgezeichnet tauchenden Jungen durch die zahlreich in ihnen auftretenden Kruster (Phyllopoden, Copepoden) und Insekten- larven auch geeignete Nahrung liefern. Der Rotkehltaucher wurde im Smith-Sund noch unter 82 V2" n. Br. booljachtet. Im Upernivik-Distrilvt brütet er häutiger als der Eistaucher. In Süd-Grönland bei Ivigtut ist er auf den Inseln an der Küste nicht selten. Helms traf ihn dort Mitte Mai in Gesellschaften bis zu 13 ziehend an. Ryder's Expedition fand ihn in Anginagsalik und am Scoresljy-Sund, wo einer der Vögel einen Dorsch im Schnabel trug, und weiter mirdlich wurde er von der „Germania" festgestellt. An 54 II- Kaintel. Vögel. (liT Ostküste erschienen die Tauclier Anfangs Juni. Am 30. August beoimchtete die däuiselie Expedition dort einen jungen Vogel, dessen Federkleid noch nicht völlig entwickelt war. Sonst ist der Rotkehltaucher an allen arktischen Küsten Amerikas, Asiens und Europas zu Hause. Nicht selten aucli kommt er im Winter zu den deutschen Küsten heral). Die Südgrenze seiner Brützone jedoch bildet der 56. Breitengrad. 6. Der Fulmar oder der Eissturmvogel {Fuhnarus glaeialis L.j, „Mallemtich" von den nordischen Seefahrcin, „Kakordluk'' von den Grönländern genannt, ist der häufigste Vogel des Umanak-Fjordes. Wie ein Schlittschuhläufer auf glatter Bahn aliwechselnd nach rechts und nach links seine Kurven beschreibt, so sieht man auch den Fulmar in weiten Bogen dicht über dem AVasserspiegel dahinschweben. Bei jeder Wendung stellt er sich senkrecht zur Ebene des Meeres, den einen Flügel nach oben gerichtet, mit dem anderen fast die Wellen berührend. Rastlos bei Tag und bei Nacht flog er während des Sommers im Umanak- und Grossen Karajak-Fjord umher, so dass man dort kaum aufschauen konnte, ohne einen dieser Vögel zu erblicken. Nur im Kleinen Karajak-Fjord Hess er sich nicht sehen, obwohl er nicht selten noch an seiner Mündung herumstrich. In der Davis- Strasse wurden einige Mallemucken von den Matrosen geangelt. Ein alter Vogel erschien weiss an Kopf, Hals. Brust und Unterseite, blaugrau an Schultern und Rücken, die Flügel braun und blaugrau gemischt. Die Vorderfahne von fünf vorhandenen Schwungfedern war schwarzbraun, die Hinterfahne bräunlichgrau ge- färlit. Bei einigen Vögeln zeigte sich ein hellerer, halbmondartiger Fleck in der Mitte der Flügel. Der starke Schnabel der Eissturmvögel ist komplizierter als bei den meisten übrigen Vögeln gebildet, und durch ihn hauptsächlich unterscheiden sie sich leicht von den in ihren Bewegungen und im Federkleid ihnen ähnlichen Möven. Besonders charakteristiscli sind die dem Schnabel liis zur Hälfte seiner Länge aufliegenden Nasenröhren. Beim alten Vogel sind diese bläulich -hellgrün gefärbt. Der Oberschnaltel erscheint im proximalen Teil ebenfalls bläulich -hell- grün mit gelber Spitze und Unterkante. Dieser ist durch eine schwarze Naht, die von dem Ende der Nasenröhren schräg nach vorn verläuft, von dem kanarien- gelben Endhaken des Schnabels getrennt. Der Untersclmabel besteht aus zwei von violetter Haut unten verbundenen Schenkeln und ist dort, wo die Schenkel auseinanderweichen, am stärksten. Die das Widerlager für den Haken des Ober- sclinabels bildende Spitze ist zu dreikantiger Grube abgestumpft. Der vordere verstärkte Teil ist oben von gelber Farbe, die nach unten in grünlichen Ton über- geht; hinten wird er von schräger violetter Linie begrenzt, die an der oberen Kante des Schnabels bis zum rosenroten Mundwinkel sich hinzieht. Die Seiten des Unterschnabels sind gelb bis auf die bläuliche, von Federn begrenzte Wurzel. Die Schwhnmliäute der Füsse waren bläulichweiss oder hellviolett gefärbt, die Nägel von grauer Farbe. Ein einjähriger Vogel sah wesentlich anders aus. Kopf, Hals und Brust waren duukclblaugrau, die Stirn bräunlich, der Rücken blaugrau mit schwach Eissturravogol. 55 bräunlich gesäumten Federn, die Flügel braun und blaugrau gefleclrt, Baucli und Schwanz blaugrau. Zehn Schwungfedern mit schwarzem Vorderrand waren vor- handen. Der dunkelblaugrane Fuss mit dunkelgrauen Nägeln jiasste dem dunklen Kleide sich an; die Iris war dunkelbraun. Auch der Schnabel des jungen Vogels sah im ganzen dunkler aus wegen der dunkelgraugrünen, schwarz gefleckten oder gewölkten Nasenröhren, fei'nei-, weil die Seiten des hellbläulichgrünen 01)ei'schnabels mit schwarzen Streifenwölkchen gefleckt sind und die schwarze Naht, durch dunkle Färbung der benachbarten Schnabelteile, nach aussen und innen verbreitert er- scheint. Auch beim Unterschnabel trennt eine gezackte, jener Naht iiarallele. schwarze Zone den vorderen Teil von seinen Schenkeln. Von dieser Zone aus- gehend, zieht sich eine feine schwarze Linie nach hinten, den fleischfarlienen Saum des Schnabelrandes begrenzend, bis dieser in den rosenroten Mundwinkel über- geht. Die Seiten des Unterschnabels sind fleischfarben mit einigen schwarzen Flecken. Der Haken des Oberschnabels ist schmutzig gelb, sein Widerlager oben gelldich. unten bläulich hellgrün gefärbt. Auch das Innere des Schnabels ist eigentümlich gebildet. Jederseits am Grunde des Hakens finden sich im Oberschnabel zwei zahnartige Höcker, und an den Seiten tritt eine grössere Zahl schräg gestellter Hornleisten auf. Zwei Vögel zeigten folgende Maasse: Junger Fiilmar Untorsdiiod Älter Fulmar Ganze Länge 455 mm + 20 - 435 mm lirustweite 370 „ + 45 - 325 ,. Entfernung vom Auge bis zum Schnabel 23 .. + 8 - 15 .. Entfernung vom Auge bis zur Schnabelspitze 60 .. + 4 - 56 .. Körperbreite zwischen den Flügeln 130 .. - 20 + 150 ., Flügelspannweite 1130 .. + 70 - 1060 .. Schnabel bis zur Befiederung . 14 ,, 0 14 „ Lauf 54 „ 4- 2 - 52 „ Glieder Nai^el viergliedrige äussere Zehe ohne Nagel 61 „ (22. u. 12. 13 mm) 10 mm dreigliedrige Mittelzehe .... .59 ,,fr!TL'^ ^~ ^"^ " (24.15.17) 1.5 „ zweigliedrige Innenzehe .... 48 „ (27.21) 11 „ Hinterzehe 0 .. •'■ „ Spannweite der Schwimmhaut zwi- schen Mittel- und Aussenzehe 37 .. 0 37 .. Spannweite der Schwimmhaut zwi- schen Mittel- und Innenzehe . 46 „ 0 46 „ Schwanz 120 „ 0 120 „ Daraus geht hervor, dass der junge Vogel im ganzen grösser war, nur auf dem Rücken zwischen den Flügeln geringere Breite zeigte. Dennoch übertraf er 56 II. Kaiiitel. Vögel. den alten lieträclitlicli in der Spannweite der Fliiji'el, was auf den Mangel der längsten Schwungfedern heim letzteren zurückzuführen ist. Anfang Juni hatte ich Gelegenheit, die Brntplätze des Eissturmvogels auf dem steilen Vogelfelsen Kakordlursuif (d. h. es sind Fulmare dort) aus der Nähe zu sehen. In schmaler Bucht, deren Wände senkrecht über 300 m hoch auf- steigen, fliegen einzelne Vögel hin und her. Zur Rechten erhebt sich, durch breiten Spalt, in den ein Staubltach heral)fällt, getrennt, eine mächtige Wand, die von der Seite gesehen einem schlanken gotischen Turm gleicht. Auf allen A'or- sprüngen, die jedoch nicht breit genug sind, um dem Menschen Halt zu gewähren, sieht man von etwa 15 m Höhe bis zu den äussersten Spitzen die Eissturmvögel in Gruppen oder laugen Reihen sitzen, je nachdem der enge Raum es gestattet. Ihre weissglänzende Brust hebt sich bis oben hin deutlich von den rötlich braunen Felsen ab. Bei jedem Schuss weckt das Echo viele Hunderte der Vögel; man hört ein zusammenhängendes Rauschen der Flügel und das Aufschlagen der niederfallenden Exkremente. Wie Mückenschwärme sieht man sie die Zacken der steilen Felsen in unerreichbarer Höhe umschwirren. Es war nicht möglich, zu den niedrigsten Nestern zu gelangen. Doch sammeln die Grönländer alljährlich dort Eier, indem sie auf loser steiler Schutthalde die Höhe des Felsens zu er- klimmen suchen. Mehrere halien. wie ei'zählt wird, bei diesem gefährlichen Hand- werk den Tod gefunden. Oben liegen ohne ordentliches Nest die Eier dicht nebeneinander, so dass die unzugänglichen Felsterrassen nach der Eizählung der Grönländer, ol)\vo]il jedes Weibchen nur ein einziges Ei legt, weiss, wie beschneit, erscheinen. Am 1. .Juni erhielten wir die Eier des Sturmvogels. Diese sind sehr wohlscinneckend, besser als die der Lnmmen, und erreichen fast die Grösse eines Gänseeies, obwohl der Vogel in der Länge kaum halb so gross wie eine Gans ist. Ein zweiter grosser Vogelfelsen, der hauptsächlich vom Fulmar bewohnt wird, findet sich wenige Meilen nördlich Godhavn auf Disko. Es ist dieses der südlichste Brutplatz des Vogels. Im Upernivik- Distrikt wird der Fulmar auch häufig noch lirütend gefunden. Im Smith- Sund ist er bis 82" n. Br. beobachtet. Obwohl er in der Davis-Strasse überall häufig ist, zeigt er sich nach Helms sehr selten im Arsuk-Fjord bei Ivigtut. Nur an der Mündung des Fjordes bemerkte der eifrige Ornithologe 1890 und 1893 je ein einzelnes Exemjdar. Diese Beobachtung stimmt gut mit der früher er'wähnten Tliatsache, dass der Fulmar auch den Kleinen Karajak-Fjord nicht ])esucht. Daraus ergiebt sich, wenn man die beiden I')eol)ach- tungen auf alle Fjorde ausdehnen darf, dass der Vogel den Umanak- Fjord und noch den zwei Meilen breiten Grossen Karajak-Fjord als offenes Meer, den Kleinen Karajak-Fjord von einer halben Meile Breite hingegeu als Fjord betrachtet. Erinnern wk uns daran, dass Uria Brünnichii nie in den Karajak-Fjorden be- obachtet wurde, dass ferner die Seesäugetiere einen Unterschied zwischen dem Grossen Umanak-Fjord und seinen Zipfeln machen, dass nur der typische Fjord- seehund und der Weissfisch in dem Kleinen Karajak-Fjord sich zeigen, so scheint Ranbmove. 57 es mir geboten, den ühereinstinimenden Thatsaclien Rechnung zu tragen und den Uinanak-Fjord mit dem Karrat-P^jord, die Ubekjendt-Eiland umschliessen, als Meeres- bucht entsprechend der Disko -Bucht zu betrachten und nur die äussersten Ver- zweigungen derselben Fjorde zu nennen. An der Ostküste wurde der Mallemuck sowohl bei König Wilhelms -Land. als auch südlicher am Scoresby-Sund und bei Angmagsalik beobachtet. Auch von dort wird berichtet, dass der Vogel selten in den Fjorden, häufig an der freien Meeresküste sich zeigt. Mit Sicherheit ist er von der Ostküste des arktischen Amerika bis zum Karischen Meer nachgewiesen. Wenn er nicht selbst an der Nordküste Sibiriens und im Behring-Meer vorkommt, so wird er durch nahe Verwandte vertreten, da Eissturmvögel von der Vega-Expedition dort gesehen wurden (35. S. 415). Seine Südgrenzc erreicht er auf den Ilebriden unter 57" n. Br. (36. S. :566). 7. Die Ranbmove (Stercoi'arius pomatorhimus Temm.) verdankt ihren gröm- ländischen Namen „Isungak^' (d. h. der mit hervorragenden Spitzen am Hinter- ende) den beiden verlängerten Schwanzfedern, die sie leicht von den übrigen grönländischen Vögeln unterscheiden lassen. Der andere Name, den die Grön- länder der Ranbmove beilegen, „ileriarsingok'^ bedeutet „der auf Erbrochenes Begierige" und hat wiederum auf eine charakteristische Eigentümlichkeit des Vogels Bezug, der andere Möven so lange zu verfolgen pflegt, bis sie die bereits ver- schluckte Beute wieder von sich geben. Die schwarzljraune Farbe der Oberseite und eines Halsringes bei weisser Kehle, Brust und Unterseite machen ihn aus der Ferne schon kenntlich. Die Raubmöve wurde nur selten im Umanak-Gebiet zwischen Eissturmvögeln und dreizehigen M<")ven angetroffen. Etwa drei bis vier Exemplare haben wir erlegt. Direkte Angi-ift'e der Raubmöve auf andere Möven konnte ich nicht Ijeobachten, dagegen sah ich dieselbe auf dem Wasser sitzende junge Möven Ijeunruhigen und aufscheuchen. Doch verrieten letztere keine Furcht. Sie erhoben sich, wichen geschickt aus und setzten sich wieder, so dass die ganze Verfolgung nur den Eindruck des Spiels hervorrief. Stercorarius 'pomatorhinus ist cii'cumpolar verbreitet und l)is 78" n. Br. mit Sicherheit bei Spitzbergen konstatiert. Im Upernivik-Distrikt luütet diese Raub- möve noch, doch ist sie auch dort verhältnismässig selten. In Ost-Grönland fehlt sie; dort wurden nur Stercorarius parasiUcus L. und St. Buffoni Boie beoliachtet, ebenso in Süd-Grönland, wo bis jetzt nur St. jxira.'iiticus L. gefunden wurde. 8. Die Polarmöve (Larim leucopterus Faber), mit grönländischem Namen „Nauja'', brütete im Kleinen Karajak-Fjord an dem nach Westen gerichteten Steil- abfall des Windfahnenberges, nahe bei unserer Station, in grösserer und im Grossen Karajak-Fjord an der nach Süden abstürzenden Wand des Akuliarusersuak be- nannten Felsens in kleinerer Zahl. Doch waren beide Örtlichkeiten, obwohl dort auch dreizehige Möven und am zuletztgenannten Ort auch leiste brüteten, kaum als Vogelberge zu bezeichnen. Als wir am 18. Mai von der Fahrt nach Upernivik zur Station im Karajak-Fjord zurückkehrten, war der in der Nähe unseres Hauses 58 n. Kapitel. Vögel. gelegene Mövenfelsen schon bezogen. In Reihen sassen auch hier die weissen Möven an der dunklen, steilen Felswand, doch standen sie an Zahl weit zurück hinter den gewaltigen Schwärmen der Mallenuicken hei Kakordlursuit, Der Fjord war noch mit festem Eis belegt, auf dem die Möven sich verwundeit tummelten, besonders an Stellen, wo Schmelzwasser sich angesammelt. Ihre Nahrung fanden sie an den vielen Spalten an der Küste, wo die Flut das Eis heljt und senkt und dal)ei gelegentlich kleines Getier zwischen Eis und Eisfuss hindurchpresst, besonders aber am Rand der Eisströme, wo Kalbungswellen zuweilen Scharen kleiner Dorsche und andere Meeresbewohner aufs Eis werfen. Nachdem in der zweiten 'Woche des Juni das Eis des Fjordes teils geschmolzen, teils foitgeführt war, besuchten die Möven mit Vorliebe eine kleine Stelle flachen, sandigen Strandes auf der Halbinsel Niakornak, die, gegenüber dem Windfahnenberg gelegen, mit diesem die einzige Landungsbucht des Nunataks begrenzte. Die leeren Schalen von Modiola besonders, die mit Tangen an den Strand geworfen waren, sowie die Illauen Exb'emente zur Zeit der Beerenreife, zeugten dort von der Tliätigkeit der Polarmöven. Ihre Brutplätze waren selbst für einen Schrotschuss unerreichbar an der steilen Felswand. Die der grössten aller Möven, dem Bürgermeister {L. glaucus), in der Farbe sehr ähnliche Polarmöve, weiss an Kopf, Brust und Bauch, Schwingen und Schwanz, mit graublauem Rücken und gleichfarbigen Schultern, steht hinter jenem nur wenig an Grösse zurück und unterscheidet sich sonst von ihm nni' noch durch verhältnismässig kürzeren Schnabel und längere, den Schwanz weiter überragende Flügel. Zwei verschiedene Grössen der Blau- möve wurden von uns im Umanak-Fjord nicht beobachtet. Larus glaucus scheint dort also zu fehlen. Unsei-e Möve war ziemlicli scheu und hielt sich meist fern vom Boot und bewohnten Ufer. In ruhigem, majestätischem Flug, meist hoch schwebend oder langsam sich aufs Wasser hinablassend, zeichnete sie sich vor- teilhaft aus vor Mallemuck und Dreizehenmöve, ihren wilden Gesellen. Dennoch war es nicht schwer, auch diese vorsichtigere Möve zu erlegen. Durch den oft wiederholten Ruf „Hi — e! Hi — e!" oder durch Fächeln mit den Flügeln einer früher erbeuteten Möve, gelang es den Grönländern gewöhnlich, sie auf Schuss- weite herbeizulocken. Trieli dann erst eine Möve verwundet auf dem Wasser, so vergassen die anderen, wie auch die Sturmvogel, die ihnen drohende Gefahr, sie eilten herbei, wie um jener zu helfen, und fielen dann selbst als Beute des Schützen. Die Grönländer nahmen mit dem Fleisch der Möven vorlieb, wenn es ihnen nicht gelang, Seehunde zu schiessen. Audi wir haben nicht selten Möven- liraten gegessen. Das Fleisch war weiss und wohlschmeckend, an das von Hühnern oder Tauben erinnernd. Mit der Bildung der Eisdecke im Fjord verschwanden auch die Möven bei uns bis auf wenige, die für einige Zeit an den Rändern der Gletscher noch Nahrung fanden. Von diesen wurde eine am 23. Dezember erlegt, und die letzten sah ich am 4. Januar über den Fjord ziehen. Bei Akuliarusersuak traf ich am 25. Januar noch zwei Nachzügler an, denen es schwer wurde, sich von ihren Möven. 59 Biutplätzeu zu treunen. Ilir Zurückbleiben bewies, dass erst seit wenigen Tagen das Eis dort passierbar geworden war. Im Distrikt Upernivik, wo die Polarniöve neben dem Bürgermeister nicht selten brütet, beobachteten wir sie schon in den ersten Tagen des Mai an offenen Stromstellen. In Ost- Grönland wurde Lärm leucopterus von Pansch beobachtet, während Ryder 's Expedition am Scoresby-Sund, Kap Broer Ruys und Angmagsalik nur Larus glaucus antraf, die als Raubvogel den kleinen Krabbentaucher {Arctica alle L.) und die Jungen der Seeschwalbe {Stcnia macrura) verfolgte und frass. Auch Kane beolmchtete bereits, dass Larus glauciis junge Eiderenten verschlingt. In Süd- Grönland bei Arsuk ist die Polarniöve häufiger als der Bürgermeister (33. S. 229). Im Godthaabs-Fjord befindet sicli dei- gi'össte Mövenfelsen „Jnujuatub" von Laras leucopterus, L. glaucus und Rissa tri- dactyla bewohnt. Wegen der ungeheuren dort brütenden Vogelmenge bildet er ein Seitenstück zu dem berühmten Lummenfelsen Kaersorsuak bei Upernivik. Im Mai hielt sich die Polarniöve nach Helms im Arsuk-Fjord, wo Scharen kleiner Fische (Mal/otus arcticus) sich zeigten. Dann sammelten sich im Juni Ijis August dort 500 bis 2000 Vögel bei ihren Brutplätzen. Am 21. Mai wurden die ersten Eier, am 23. Juli ein flügges Junges bemerkt. Die Verbreitung der Polarniöve lässt sich nicht ganz sicher feststellen, da diese nicht immer zweifellos zu erkennen war. Doch scheint sie im ganzen ark- tischen Gebiet rings um den Pol sich zu finden, da sie Grönland, Ost-Amerika, Alaska, Wraugel-Land, wahrscheinlich auch das Taimyr-Gebiet, Lappland und Is- land liewohnt (35). An den deutschen Küsten trifft sie im Winter gelegentlich ein. 9. Die dreizehige Möve oder Stummelmöve (Rissa tridactyla L.} wird von den Grönländern „Taterak" genannt. Am Vogelfelsen im Kleinen Karajak- Fjord brütete diese Möve ziemlich niedrig unterhalb der Nistplätze der Polarniöve, so dass die Grönländer die Jungen leicht aus dem Nest holen konnten. Von dort erhielt ich am 20. JuU einen eben ausgeschlüpften Vogel mit noch deutlichem Eizahn. Die Alten suchten ihre Nahrung gewöhnlich im Grossen Karajak-Fjord. Bei der Station zeigten sie sich unregehnässig, seltener als Larus leucopterus, in kleinen Scharen, wie mir schien, als Vorboten des Sturmes. Zum letzten Mal wurden dort Alte und Junge am 17. Oktober beobachtet, doch kann ich den Termin, wann sie abzogen, nicht genau angeben. Die Stummelmöve unterscheidet sich von ihren Verwandten durch die Rück- bildung der Hinterzehe, die nur als kleine Warze ohne Nagel angedeutet ist. Im Federldeid ist sie der Polarniöve ähidicli, bis auf die lichtgrauen Schwingen mit schwarzen Spitzen. Auch ist sie erheblich kleiner als diese. Die jungen Vögel, die wir am 1. September zahlreich an der Küste von Nugsuak trafen, zeichneten sich vor den alten durch schwarzen Schläfentieck, schwarzen Nacken- ring, schwarzen Schulterstreif, schwarze Schwingen und schwarzen Schwanzsauni aus. Als Speise wird diese kleine Möve von den Grönländern nicht geachtet. An einzelnen Orten nur verfolgt man sie, um Bettfedern zu gewinnen. Diese Federn werden zusammen mit den Winterfedern des Schneehuhns nach Üü U- Kapitel. Vögel. Europa als ,,^'ogelt'e(lel•n'• versandt. Die grönländischen Jungen fangen die Stuniniclmöve besonders in den südliclieren Distiikten in Schlingen aus zer- spaltenen Federkielen. Dieselben werden über einem aus Holz oder bemaltem Ledei- nielir oder weniger kunstvoll gefertigten Fisch ausgebreitet und an einem Eisstück unter Wasser befestigt, Stösst nun die gierige Möve nach dem Köder herab, so zieht sich die Schlinge zusammen, aus welcher der unglückliche Vogel ver- gebens sich zu befreien sucht. Doch bald macht der im Kajak herbeieilende grönländische Sprössling seinem Zappeln ein Ende. Die Dreizehenmöve ist auf allen arktischen Meeren verbreitet. Im Smith- Sund wurde sie unter 78^2", hn Kaiser Franz Josephs -Land noch bis 80" und von Parry selbst unter 82 "45' n. Br. beobachtet. Sie lirütet noch bei Upernivik, wird abei- auch dort, wie im Umanak-Fjord, nirgends in grösserer Menge gefunden. An der Ostküste wurde sie von dei- ..(iermania" überliaupt iiirlit. von Ryder's Expe- dition nur selten am Scoi'esby-Sund, häutiger an der Aussenküste gesehen. Im Süden Grönlands, näher dem Ozean, brütet sie in gewaltigen Scharen. Im Innern des Arsuk-Fjordes schätzt Helms die dort nistenden Stummelmöven auf 5000 Individuen, die Jungen niclit mitgerechnet. Auch auf den Färöer brüten sie zu Tausenden. Von lUesen Hauptstationen verbreiten sie sich, die Scliiffe begleitend, weithin über den Ozean. Auch wir trafen sie auf der ganzen Reise von der Nordsee bis nach Umanak an. An den deutschen Küsten der Nord- und Ostsee erscheint sie im Winter nicht selten in kleinen Scharen als Gast, und öfter als ihre Verwandten zieht sie bis auf bedeutende Entfernung vom Meer landeinwärts. 10. Die Küstenseeschwalbe (Sterna macrura Naum.j ist unter dem Namen „Jmerkutailak" den Grönländern bekannt. Der zierliche Vogel, kenntlich am tiefgegabelten Schwanz und dem roten Schnabel, oben grau, unten weiss gefärbt, verrät sich meist schon, bevor man ihn sieht, durch sein Schreien. Kreischend erhob sich eine Schar Seeschwalben von einem dicht vor uns im Nebel an der Küste von Disko auftauchenden Eisljerg, und laeischend umschwirrten sie uns in gewandtem, eiligem Fluge, als wir am T.Juli in den sonst menschenleeren Sermitdlet- Fjord eindrangen. Im Grossen und Kleinen Karajak-Fjord fehlt die Seeschwalbe. Sie scheint sich, ausser beim Zuge, weder tjordeinwärts noch seewärts weit von der äusseren Meeresküste zu entfernen. Innnei', wenn wir ihr Geschrei vernahmen, waren wir sicher, nahe dem Lande zu sein. Sie wurde überall an den äusseren Küsten Grönlands gefunden, ist circumi)olar verbreitet und geht nach Norden noch über den SO. Parallella-eis liinaus. An den deutschen Küsten erscheint sie niclit selten, und im Winter dehnt sie ihren Zug bis Süd-Afrika aus. 11. Der mittlere Säger {3Iergus sa-rator L.), grönländisch „Paak", oder „Nujalik'\ ist im Umanak-Distrikt selten. Nur am Sermitdlet- Fjord habe ich ihn bei meinem Besuch Anfang Jiüi 1893 gesehen. Damals flogen einige Vögel ein und aus zu den lachsreichen Seen mit niedrigem Ufer, an denen sie wahrschein- lich nisteten. Nest und Eier habe ich nicht gefunden. Die Säger zeichnen sich vor den Enten durch den langen spitzen, vorn hakig gebogenen Schnabel aus. Säger, Eiderente. Ql dessen Ränder nach liinten gelichtete Sägezähne tragen. Von dem grösseren Mergibs inerganscr, von dem Fabricius nur den grönländischen Namen „Pükpiarsuh" mitzuteilen weiss, der aber von keinem der neueren Beobachter erwähnt wird, unterscheidet sich Mergus serrator durch den mit dunklen Querbinden verzierten Spiegel, der bei jenem von rein weisser Farbe ist. Beim Männchen treten zwei, beim Weibchen eine dieser Querbinden auf. Sonst unterscheiden sich die beiden Geschlechter besonders "noch durch den glänzend dunkelgrünen Kopf und die weisse Kehle des Männchens im Hoclizeitskleid, während der Kopf des Weibchens rotbraun, der Hals rotliraun gefleckt erscheint. Die Lieblingsspeise dieses Sägers sollen Stichlinge sein, doch habe ich diese in den Teichen am Sermitdlet- Fjord nicht gefunden. Der Säger wird nur selten bei üpernivik und Umanak angetroffen, obwohl er in beiden Distrikten brütet. Häufiger ist er in Süd-Grönland, wo Helms Scharen bis zu 50 Individuen sah. Ryder's Expedition beobachtete kleine Flüge des Vogels bei Milnes-Land, Danmarks-Ö und Tasiusak an der Ostküste Grönlands. Weiter nördlich ist der Säger bis jetzt von der Ostküste nicht bekannt. Im übrigen scheint er sich an allen arktischen Küsten, doch nicht nördlich vom 73. Breitengrad zu finden. Auch gehört er nicht zu den rein nordischen Vögeln, da er in Deutschland noch brütet. 12. Die Eiderente (Somateria mollksima L.) wird von den Grönländern allgemein als „Mitek'' bezeichnet. Sie war im Umanak-Fjord nicht selten, doch auch nicht in grossen Mengen zu finden. Die ersten Exemplare trafen wir im Sermitdlet -Fjord an, wo sie zu Anfang Juli noch Brutplätze zu suchen schienen. Im Grossen Karajak-Fjord zeigte sie sich an der Nordseite nur einmal in kleiner Schar bei Nakei-dluk, zwischen Akulianisersuak und Karajakhus. Im Kleinen Karajak-Fjord wurde nur ein einzelnes Männchen im Juli bei der Station bemerkt. Dr. Stade schoss mit der Büchse nach ihm und schien getroffen zu haben, da der Vogel wie leblos auf der Stelle blieb. Als jedoch ein Grönländer im Kajak heran- fuhr, um die Beute zu holen, flog das Tier anscheinend unverletzt davon. Ich glaube, dass hier ein Beispiel vorliegt für die während der Brutperiode gesteigerte Lebenszähigkeit der Vögel, auf die Boie (31. S. 154 u. 155) und Faber (32. S. 158) aufmerksam machen.* Am 1. Septeml)er gerieten wir mit dem Ruderboot zwischen den Inseln Talerok und Umanatsiak nahe bei Ikerasak in eine Schar Eiderenten hinein, die nicht wie sonst durch Auffliegen, sondern durch Tauchen sich zu retten suchten. Obwohl sie rings um das Schift", bald da, bald dort, wieder auf- tauchten, gelang es uns doch nicht, eine einzige zu erbeuten, teils weil es schon zu dunkel war, um gut zielen zu können, teils weil sie mit wunderbarer Schnellig- keit, noch bevor der Schuss sie erreichte, unter dem Wasserspiegel verschwanden. * Von ähnlichen Fällen kann ich noch anführen, das.s eine Lurame, die einen Schnss durch den Kopf bekommen hatte, noch tauchte und erst nach einer Weile tot an die Oberfläche empor- stieg. Ein Schneelmhn stieg mit durchschossenem Kopf hoch auf und flog noch etwa 100 Schritte weit fort, bis es dann plötzlicli tot nicnlerficl. Rotkehltaucher und Eisenton waren durch Schrot- schüsse kaum umzubringen. (52 II. Kapitel. Vögel. Der eigentliclie Stricli der Eideientun war am Südufer des Uinanak-Fjordes. üei Korne und am Asakak sahen wir sie im August aui Abend regelmässig zwisclicn i> und 8 Uhr fjordeinwärts ziehen, wo sie wahrscheinlich auf den nur schlechthin als Inseln „Kekertat" bezeichneten Eilanden, an der Mündung des (irossen Kaiaiak-(iletschers, ihre lirutplätze hatten. Da unser Boot im Herbst durch Sturm und Eis uns entführt war und im Frühjahr erst in Umanak ausge- bessert werden niusste, konnte ich mich davon nicht überzeugen. Die Eiderenten sind im Umanak-Fjord sehr scheu und nicht besonders häufig. Sie hal)en daher für die dort wohnenden Grönländer nur geringe Bedeutung. Das Fleisch der gelegentlich erbeuteten Tiere ist geniessbar, und aus den Fellen werden, nach dem Ausrupfen der gröberen Federn, Dunenpelze gefertigt. Von grösserem Wert sind diese Vögel den Eingeborenen in jenen Di.strikten, wo zahlreiche niedrige Inseln im freien Meer sich finden. Dort werden, wie im nördlichen Europa, die berühmten Dunen gesammelt. Kach Rink"s Angal)en (17. II, S. 373) wuiden von Grönland ausgeführt: 1853 an Eiderdunen 8608 Pfund 1854 „ „ 2960 „ 18,55 „ „ 4437 .. und nach neueren offiziellen Berichten des Grönländischen Handels: 1890/91 an Eiderdunen 1008 Pfund 1892/93 „ „ 877 „ 1893/94 „ .. 801 „ Daraus geht unzweideutig hervor, dass die Ausbeute an Dunen ganz er- heblich allgenommen hat, und dass der Ertrag noch immer zurückgeht, was wahr- scheinlich auf das unmässige Ausrauben der Nester und \'erscheuchen der Vögel von ihren Nistplätzen zurückzuführen ist. Doch wiid es sehr schwer halten, die Grönländer an Schonung der Tiere zu gewöhnen. Die grösste Menge der Dunen wird von Egedesminde geliefert, ^'on der Ausbeute des Jahres 1890/91 kamen auf Egedesminde 63 "/o = 692 Pfund 1892/93 „ „ „ 57"/o=501 ., 1893/94 „ „ „ 51 o/o = 409 „ Nächst Egedesminde beteiligten sich dal)ei: 1890/91 Holstensborg mit 116, üpcrnivik mit 72 Pfund 1892^93 „ „ 64, „ „ 131 „ 1893/94 .. „ 119, ., „ 138 „ Im Durchschnitt aus iliesen .lahren lieferten die übrigen Kolonien jiUulich: Suldcertoppen 64 Pfund Frederikshaab 5 Pfund Godthaab 452/3 „ Umanak Va \ Julianehaab 20^/3 „ Jakobshavn 0 „ Christianshaab 16 „ Ritenbenk 0 Godhavn 9^/3 „ Enten. gß Ferner ergiebt sich aus diesen Zahlen, dass die Insel-Distrikte Holstensborg. Egedesniiude nnd Upernivik von den Eiderenten bevorzugt werden, und dass der Ertrag im nördlichsten Distrikt zunimmt. Doch ist dieser Umstand wohl auf genauere Durchforschung des Gebiets, nicht auf Vermehrung der brütenden Vögel zurückzuführen. Ausser der typischen Soraaterla 'inolMu.s'ima L. findet sich noch eine Varietät dei'selben, S. mollisdma var. V. nigruvi (37. S. 63) und iSomatcria spcctah'dh L., die Ivönigseiderente in Grönland. Die Varietät gleicht völlig der typischen Form bis auf einen mehr oder weniger deutlich vorhandenen V-förmigen Kehltieck, den sie mit der Königseiderente gemein hat. Während beim Männchen der gewöhn- lichen Eiderente Kojjfseiten, Hals, Kropf, Rücken und Flügeldecken weiss, Ober- kopf, Unterkörper, Schwingen, lüirzel und Schwanz schwarz, Hinterkopf, Ohren- gegend, Schnabel und Füsse grün sind, hat die männliche Königseiderente roten, an der Basis mit einem Höcker versehenen, schwarz umsäumten Schnabel, grauen Oberkopf, schwarzen Streif unterhalb der Wangen und schwarze Schulterdecken. Das Weiitchen von »S'. mollisdnia ist braun, schwarz gewellt, mit schwarzer, weiss eingefasster Flügelbinde, das von 8. speetabilis mehr rostbraun gefärbt (38. S. 49). Ein Männehen der gewöhnlichen Eiderente im Übergangskleid erlegte Dr. V. Drygalski bei der Fahrt von Sermiarsut nach Kome am 8. August. Das Fleisch derselben wurde mit Reis gekocht recht schmackhaft, nicht im geringsten thranig, gefunden. An der Ostküste Grönlands wurde die Eiderente, sowohl in König W^ilhelnis- Land, wie im Scoresby-Sund und bei Angmagsalik in reichlicher Menge beobachtet. Hu- sonstiges Verl)reitungsgebiet erstreckt sich von Baftins-Land über firönland, Island, Jan Mayen, Spitzbergen, Norwegen, Nowaja Sendja, Franz Josephs-Land bis zum Karischen Meer. Im Snnth-Sund erreicht sie 82^2 " n. Br. Die Varietät V. nigrum scheint hauptsächlich in dem von der typisclien Eiderente gemiedenen Teil des circumpolaren Gebiets heimisch zu sein, während S. spcdabilis eine circumpolare Art ist. An der deutschen Küste erscheint die Eiderente im Winter nicht selten. In den letzten Jahren fand sie auf der Kieler Föhrde regelmässig sich ein. 13. Die Eisente (Hardrla hyeinaUs L.) heisst „Agdlek'^ mit grönländischem Namen, der vielleicht den Ruf dieser Ente nachahmen soll. Sie brütete im Sommer 1892 an dem grössten Teich des Karajak-Nunataks, auf dem ich am 7. August bereits eine alte Ente, gefolgt von fünf Jungen, beobachtete. Am 14. August wurde mir von den Grönländern ein Junges noch im schwarzen Dunenkleide gebracht. Im Frühjahr 1893 erschienen die Enten paarweise oder in ganz kleinen Flügen am Kleinen Karajak-Fjord, soliahl das Eis unsicher wurde, was etwa am 7. Juni eintrat. Als wir am 10. Juni von unserer letzten Schlittenfahrt, bei der wii- die Schlitten des unsicheren Eises wegen eine Meile vor der Station zurücklassen niussten, nach dem Karajak-Nunatak zurückkehrten, hatte Dr. Stade schon einige Eisenten erlegt. Am 26. Juni hatten sie noch nicht mit Brüten begonnen. Am 64 II. Kapitel. Vögel. 2. .luli fand ich ein Nest als einfaelie kreisrunde \'ertiet"iing im lioden, oliue jede Federauskleiduug, am schmalen Ufersaum, neben steil abfallender Klippe, dicht am Wasser, das entweder von der Eisente oder vom Rotkehltaucher angelegt war. Doch war der Vogel nicht zum Brüten gekommen, da er von uns entweder erlegt oder vertrieben wurde. Seit jener Zeit zeigten sich keine Eisenten mehr bei der Station. Das Männchen der Eisente ist leicht kenntlich an den beiden verlängerten mittleren Schwanzfedern, welche die übrigen etwa um 10 cm überragen. Die von uns erlegten Tiere trugen das dunkle Sommerkleid mit weisslichem Anflug an Kopf und Hals. Das Fleisch derselben, das thranig sein soll, wurde von uns, nachdem die nut dickem Fettpolster versehene Haut abgezogen war, gut und schmackhaft gefunden. Der Magen entliielt keine Speisereste, nur kleine Steine. Wie im Umanak-Fjord ist H. hyemalis auch Ijei Upernivik ein gewöhnlicher Brutvogel. Bei Arsuk in Süd-Grönland scheint die Ente nach Beobachtungen von Helms (33. S. 233) nicht zu brüten, doch zeigte sie sich dort auf dem Zuge von Ende Ai)ril l)is Anfang Juni in Scharen bis zu öO Individuen. Auf dem Herbst- zuge fanden die ^'ögel erst Ende Oktober Ijei Arsuk sich ein, wo die Eisente aucli in grosser Zahl überwintert. An der Ostküste wurde H. hyemalis von der „(iermania" selten, von Ryder's Expedition bei Hekla Havn und Danmarks Ö zahl- reicher angetroffen. Im Magen eines der dort erbeuteten E.\enii)iare fanden sich Vegetabilien und Muschelschalen (Saxieava). Die Eisente bewohnt das ganze arktische Küstengebiet. Im Winter kommt sie auch nach Deutschland herab, wo das Männchen durch sein schönes weisses, schwarz gezeichnetes Kleid be- sonders auffällt. 14. Die Blässengans (Änser albifrons Scop.), „Nerdlernarssuk'' auf grön- ländisch, sah ich in einem einzigen Exemplar erlegt in Ikerasak am 10. Juni 1893. Es war nach meinen Notizen ein junges, kleines Tier, völlig grau, noch ohne den charakteristischen Stirnfleck, doch mit jenen wie von zerfetzten Binden zurück- gebliebenen Flecken an Brust und Unterseite versehen. Der Schnabel war gelb, an der Spitze heller, die Füsse gelbrot gefärbt. Ob die amerikanische Varietät A. Gambeli Hartlaub vorlag, die, wie mir der Autor gütigst mitteilte, sich besonders durch wesentlich grösseren Schnabel auszeichnet, kann ich nicht mit Sicherheit angel)en. Mir ist in der Erinnerung, als ob mir der grosse Schnabel auffiel, den ich damals als Jugendcharakter deutete. Im Umanak-Fjord ist Änscr albifrons selten. Auch bei Upernivik ist ihr Vorkommen konstatiert. Häufiger erscheint sie in der Umgebung der Disko-Bucht, wo sie auf den niedrigen Inseln an Teichen !)rüten soll. Von dort stammt auch das Ei, welches Schalow (29. S. 4G8) erwähnt. In Süd-(;rönland, bei Arsuk und Ivigtut, zeigten sich im Frühjahr 1893 etwa 20 Indi- viduen, die dort auch als Seltenheiten auffielen. Von Ost-Grönland brachte die zweite deutsche Nordpolar-Expedition zwei weissschäftige Schwingen mit, die Finsch dieser Gans zurechnet (11. II, Abt. 1, S. 207). Ausser in Gröidand wurde sie noch im östlichen Amerika, in Alaska und ganz Sibirien konstatiert. Gelegentlich erscheint sie im Herbst in grossen Mengen an der Nordsee-Küste auf der Wanderung Sumpfvögel. 65 nacli ihrer Überwinterungsstätte in den Mittelnieer-Ländern. Selten überwintert sie auch in Deutschland. 15. Der Steinwälzer {Arcnmia interpres L.), „Talivfak" von den Grön- ländern genannt, wurde von mir in kleinen Scharen von 15 — 20 Individuen, abends am 10. August 1893, am Machen sandigen Strand und auch schwimmend auf dem Meer zwischen Sarfarfik und Kome beobachtet. Obwohl es schon ziemlich dunkel war, konnten doch noch zwei Exemplare erlegt werden. Sonst haben wir diese zierlichen Vögel mit weisser Brust und Kehle, graubrauner Oberseite, kurzem dunklen Schnabel und gelbroten Beinen, die unter Steinen nach dort verborgenen Krebschen suchen, nicht bemerkt. Das liegt wohl daran, dass sie die meist felsigen Ufer des Kleinen und Grossen Karajak-Fjord nicht aufsuchen; besonders scheinen die in Scharen sich sammelnden Jungen auf- zufallen. Jedenfalls brütet der Steinwälzer im Umanak- Gebiet. Im Smith -Sund zeigten sich im August Alte und Junge noch bis 82 " n. Br. Bessels beobachtete ihn in grossen Schwärmen in der Polaris-Bai (SfSS' n. Br.), und bei Upernivik brütet er nach Fencker häutig und regelmässig. Dagegen nistet er, wie Helms berichtet, nicht auf der Südspitze Grönlands bei Arsuk, wo er nur im Herbst in geringer Anzahl ziehend gefunden wurde. An der Ostküste Grönlands ist er sowohl von der „Germania", als auch von R3^der's Expedition erlieutet. Im übrigen belebt der kleine flinke Vogel sämtliche Meeresküsten im nördlichen Teil der alten und neuen Welt. 16. Die Odinshenne oder der schmalschnäblige Wassertreter, (Phalaropus lobatus L., P. hyperboreus L., P. rufescens Briss.), „Nalumasortok'^ der ( irönländcr, brütet regelmässig an kleinen Tümpeln bei Ikerasak. Dort wurde mir am ü. Juli 18'J2 ein alter Vogel mit einem Jungen im Dunenkleid gebracht. Am 1(J. Juni 1893 fand ich eine Odinshenne ängstlich über mooriger Wiese hin und her fliegend, die um ihr Nest besorgt schien, und am gleichen Tage erhielt ich einen Vogel derselben Art von Kaersut auf Nugsuak. Auf dem Kaiajak-Nunatak wurde der Wassertreter nicht beobachtet. Die Gattung ist leicht kenntlich an den mit lappigen Schwimmhäuten umsäumten Vorderzehen. Phalaropus lobatus ist vor der zweiten Art, die auch in Grönland vorkommt, von P. fulicarius L. {PL rufescens Briss.j, dem breitschnäljeligen Wassertreter, durch den rundlichen Schnabel und im Sommerkleid durch ein rostrotes Halsband ausgezeichnet. Der Ideine, 18 — 20 cm lange Vogel fühlt sich auf dem Meer wie auf dem süssen Wasser heimisch. Er ist besonders interessant, weil das Männchen allein Brutflockc haben und allein die Eier ausbrüten soll, was nur bei Vögeln ilieser (iattung beobachtet wurde. Er ernährt sich von Insekten und ihren Larven, die er teils im Wasser erbeutet, teils aus dem Moos der Uferränder heraussucht, von einer Kugelalge Nosioc, die in grosser Menge in den grönländischen Teiclien sich fand und von kleinen Krustern des Süsswassers und des Meeres. Im Upernivik- Distrikt ist dieser Wassertreter nicht mit Sicherheit nachgewiesen (25. S. 2.50), wähi'end P. fulicarius dort von Fencker brütend beobachtet wurde. GrBnland-Expeditiou d. Ges. f. Erdk. U. 5 66 II- Kapitel. Vögel. Iin .siulliclisten Griuihind hei Arsuk scheint die Odinshenne nach Hehns nur selten zu hrüten, sie zeifit sich jedoch dort auf dem Friihjaluszuge. Nacli seineu Deobaclitungen scheint es, als ob das Souunerkleid vou den Weibchen früher als von den Männchen angelegt wird, und als ob die Weibchen früher als die Männchen in Grönland eintreffen. In Ost-(irönland wurde nacli Bay Ende Juni 1892 ein Pärchen im Scoresby-Suud erlegt. Die Odinshenne ist an allen Küsten rings um das Nördliche Eismeer ver- breitet und geht stellenweise bis 81 " n. Br. herauf. Sie soll an den nordischen Meeren schon überwintern und kommt nur selten nach den norddeutschen Küsten. 17. Der Felsenstrandläufer (Tv'mf/a 7ncer(7(m« Brunn), ,,Sarfarssuk'' mit grönländischem Namen, wurde am 31. August 1892 in zwei Exemplaren und am 'S. August 1893 in einem Exemplar beobachtet. Beide Male erschien der durch verhältnismässig langen Schnabel und kui-ze Beine charakterisierte Vogel im braun und schwarz gefleckten Sommerkleid abends, als es dunkelte, am Strande beim Asakak-Gletsche)', wo reichlich Muschehi und anderes Getier ausgeworfen werden, und beide Male habe ich ein Exemplar erlegt, so dass die Bestimmung gesichert ist. Sonst ist mir dieser Straudläufer nicht vorgekommen. Bei Upernivik brütet der Felsenstrandläufer nicht selten. Bei Ivigtut und Arsuk zeigte sich der Vogel häufig iiu Winter. Im Sommer erschien er nur ver- einzelt. Doch nistet er dort auch. Flügge, doch noch nicht ausgewachsene Junge fand man am 14. Juni. In Ost-( irönland wurde Tringa maritima von Pansch zahl- reich, von Ryder's Expedition nur in einem Exemplar angetroffen. Sonst ist die- selbe an den arktischen Küsten des östlichen Nord-Amerikas, Europas und im Taimyr-Lande heimisch. An den deutschen Küsten erscheint der Felseustrandläufer nui' als seltener Gast, obwohl er im Winter regelmässig sich einfindet und selbst bis Süd- Afrika wandert (11. II, Abt. 1, S. 207). Nach Heuglin (10. III. S. 118) soll er in zahlreichen Exemplaren schon in Süd-(h-önland überwintern. 18. Der Goldregenpfeifer {Charadrim pluvialis L. var. virginianus Bp.), „Kajoruvek'' oder „Kajordlak" (d. h. der Braune) genannt, wurde mir am 28. Juni 1892 von Ikerasak zugesandt. Er ist jedenfalls nächst Tadorna der seltenste Vogel, den ich beobachtete, der auch kaum im llnumak- Gebiet brütet. Derselbe ist durch den Mangel der Hinterzehe, durch (piergebändcrten Schwanz und durch das goldgelb oder grüngelb gefleckte Kleid leicht von seinen Verwandten zu unterscheiden. Da weisse Unterflügeldeckfedern, wie sie der typischen Art zukommen, nicht vorhanden waren, so lag wohl die virginische Varietät vor nüt grauen Unterflügeldeckfedern, obwohl ich das nicht mehr sicher feststellen kann. Der Balg wurde leider mit mehreren anderen von unseren Hunden gefressen. Diese verübten einen Einlu-uch in die gut zugedeckte und mit Steinen beschwerte Kiste, die mir, aus Maugel an Raum im Hause, als Aufbewahrungsort für einen Teil der Vogelbälge diente. Von der Arsenvergiftung waren die Tiere drei bis vier Tage krank, doch büsste kein einziger den Piaub mit dem Leben. Der Vogel wurde bereits frülier in Süd-Grönland bei Lichteni'els, Schnpohnhn. 67 in Nord-Grönland l>ei Godliavn und Kugsuak, beobachtet. An der Ostküste ist er unbekannt. Er vertritt im Norden Amerikas bis zum Behring- Meer und noch ül)er dieses hinaus, im östlichen Tschuktschenlande. die nordeuropäische, typische Art. Aus diesem Gebiet verirrt er sich gelegentlicli, doch nicht selten nach Grönland (35). 19. Das Schneehuhn (Lngopus lagopun L. und Lagopus rupestris Rein- liardfi Bi'.) wird in beiden Arten „AhigsseW' von den Grt'inländorn genannt. Eliensowenig wie diese konnte ich zwei Arten des Schneehuhns, die icli ja nach Schalow's Bestimmung (29. S. 470 u. 471) mitgebracht habe, erkennen. Ich muss daher l)eide zusammenfassen. Das Schneehuhn war das ganze .Tahr liindurch nicht selten auf dem Karajak- Nunatak, im Winter jedoch häufiger als im Sommer. Bei unserer ersten Landung Mitte .Juli 1892 stöberte ich ein Pärchen unten am Meer auf. Später, als wir uns dort angebaut hatten, erschienen sie oft auf den moosigen Abhängen der Berge und in einer Schlucht, die sich zu den höher gelegenen Teichen hinzog. Besonders wenn frisch gefallener Schnee das Land bedeckte, waren ihre Stimmen bis zu unserem Hause vernehmlmr. Mit einiger Sicherheit konnte man an Stellen, wo im Sommer kleine Wasserläufe herabrieselten, auf die Begegnung mit Schnee- hühnern rechnen. Entschieden Ijevorzugten sie das in der Mitte des Nunataks gelegene Thal mit einem grösseren und mehreren kleineren Teichen, das die Grihdänder als Tasiusak bezeichneten, wo sie vor unserem Erscheinen wahrschein- lich völlig ungestört dem Brutgeschäft obliegen konnten. Die nach dem Meer zu abfallenden Küsten waren ihnen, ausser dem Ort unserer Niederlassung, wohl zu steil und zu felsig, ohne genügende Vegetation. Dagegen zeigten sie sich häufig auf den alten Moränen im Thal, zwischen den Abhängen des Landes und dem Inlandeis. Dort trafen wir am 8. September noch ein Schneehuhn in brauner Sonimertracht. Als es einen Schuss erhielt, stoben, wie immer beim Kleidwechsel, die losen Federn nach allen Seiten auseinander. 14 Tage später war das Winter- kleid bereits angelegt. Wohl von einer Landspitze zur anderen ziehend, flog am 22. Septendjer auf dem Inlandeise eine Schar Schneehühner mit klingendem Flügelschlag, in völlig weissem Gefieder, über uns hinweg. Im Winter bot die .liigd auf Schneehühner bei unseren Exkursionen quer üljer den Nunatak und nach ilem Rande des Grossen Karajak- Eisstroms reichliche Aljwechslung. Es ist ein prächtiger Anblick, wenn man die Schneehühner, deren glattes Gefieder in der Sonne weisser als der flockige Schnee erglänzt, mit ausgebreiteten Flügeln undier- laufen sieht. Wenn es warm ist, was gewöhnlich Ijei Wind einzutreten pflegt, sind die Schneehühner scheu und fliehen schon, bevor man auf Schussweite heran- kommt. Ist es dagegen kalt und windstill, am besten zwischen 20 bis 30 " Kälte, so halten diesellien aus, selbst wenn man bereits einige aus ihrer Mitte erlegt liat. Trifft man sie dann zufällig an, so fliegt das Männchen laut ki-ähend auf den nächsten Stein oder eine hervorragende Felsspitze und präsentiert sich als deutliches weisses Ziel. Das Weibchen folgt meist und lässt sich in der Nähe 68 !!■ Kapitel. Vögel. nieder. Bei weiterer Annäherung iingt der Vogel, den Kopf verlegen hin und her wendend, nach allen Seiten, als ob er sich nicht entschliessen kann, aufzu- fliegen, bis ihn der Schütze erlegt. Obwohl zahlreiche Schneehühner erbeutet wurden — allein in der Station halien wir üljer 200 gegessen — , war im Winter doch keine Abnahme derselben bemerkbar. Erst im Frühjahr, nachdem sie das Sommerkleid angelegt und zu den versteckten Brutplätzen sich zerstreut hatten, wurden sie seltener. Am 30. Mai erhielten wir die ersten farbigen Schneehühner, doch fanden sich Itunte, schwarz und gelbe Federn nur erst l)ei einigen Weibchen. Die Färbung beginnt am Kopf, wo unter den weissen verliorgen einzelne dunkle Federn auf- treten, die grau hindurchschimmern. Später findet sich eine dunkle Binde auf den Flügeldeckfedern ein, und dann erst erscheinen vereinzelt dunkle Stellen auf dem Rücken und an den Seiten. Die Männchen sind zu dieser Zeit, wo die Tiere sich paaren, noch völlig weiss mit schwarzem Zügelstreif, nur durch den roten, stärker als im Winter gelappten Kamm über jedem Auge versch()nt. Sie verraten sich, auf freiliegenden grossen Steinen sitzend, durch laut hei-ausforderndes Krähen und werden leicht eine Beute der Grönländer, die, den Ruf der Weibchen oder auch das Krähen nachahmend, sie anlocken. Erst nach der Paarungszeit, etwa 14 Tage später als beim Weibchen, stellen sich bei dem Männchen die ersten bunten Federn ein, und in der zweiten Hälfte des Juni haben auch sie schon das schützende Sommerkleid erworben. Es ist so genau der bräunlichen Umgebung angepasst, wie sie von Birken- und Heidelbeergestrüpp, Luzula niul Riedgräsern, Flechten und Moosen, rötlichem Gestein und schwarzer Erde gebildet wird, dass ich am 17. Juni ein auf den rötlich -gelben, braungesprenkelten Eiern sitzendes Weibchen erst bemerkte, als ich über dasselbe hinwegstieg. Mit herabhängenden Flügeln unter mir aufflatternd, stellte es sich verletzt, um mich vom Nest fort- zulockeu und so seine Brut zu retten. Das Nest war ohne jede Kunst zwischen den Armen eines kleinen Baches angelegt. Es bestand aus einer einfachen Ver- tiefung im weichen moosigen Boden, ohne jede Auskleidung von Federn und enthielt ein Gelege von 0 Eiern. Am Iß. Juli, vier Wochen später, überraschten wir ein Schneehuhn mit Jungen, die noch nicht fliegen konnten. AVunderbar war es zu sehen, wie schnell die kleinen Wesen auf den Warnungsruf der Mutter aus- einanderstol^en, und wie geschickt sie sich unter mächtigen Felsblöcken versteckten. Wunderlxirer jedoch noch war das Gebaren der Mutter, die erst durch Verstellung die Feinde von der Verfolgung der Juugen abzuhalten, dann die von den Grön- ländern gefangenen Jungen durch direkte Angi'iffe, unter Preisgeben des eigenen Lebens, zu retton suchte. Vergcliens schleuderten die Grönländer gut gezielte Steine nach ihr. Zur Seite springend, auffliegend oder durch Niederducken wich sie geschickt allen Geschossen aus, und ihre Angriffe erneuerte sie, so lange sie die Hilferufe der Jungen vernehmen konnte. Am 10. August fanden wir die Jungen schon weit genug herangewachsen, um des mütterlichen Schutzes nicht mehr zu bedürfen. Halb so gross wie die Erwachsenen, drei bis vier für die Falk. 69 Malilzeit eines Mannes genügend, liildeii sie den geschätztesten Leckerbissen der giönländischeu Tafel. Über den ganzen eisfreien Küstensanni Grönlands bis 83" n. l>i-. sind die Schneeliülmer in reicher Anzahl ziendich gleichmässig verbreitet. Wir fanden sie liei nnseren Fahrten sowohl auf den unwirtliclien Moränen am Inlandeise der llalliinsel Nugsuak, wie auf den feucliten blunugen Hügeln bei Konie an. Sie emptingen uns an der unbewohnten Steilküste von Disko bei Arsuk und den eisigen Gehängen an der Mündung des Upernivik-Eisstroms bei Augpalartok und begleiteten uns bei der Fahrt von Umiamako nach Igdlorsuit auf dem Eise. Obwohl sie überall eifrig verfolgt werden — allein in Süd-Grönland schätzt Rink die Zahl der erlegten jährlich auf 10000 Stück, und in Nord-Grönland sind es jedenfalls mehr — und viele, besonders Junge, auch dem Fuchs und Rauljvögeln zum Opfer fallen, finden sie überall wieder im Winter in reichUcher Menge sich ein. Mit seinen Varietäten oder nahe verwandten Arten bevölkert das Sclineehulin die ganzen arktischen Gebiete der alten und neuen Welt. Anscheinend unter den ungünstigsten Verhältnissen fristet es stets munter sein Dasein. Es ernährt sich von Sämereien und Knospen der Weiden und Birken, scharrt auch nach In- sekten am moosigen Ufer der Teiche. Sein Fleisch wird von den Euroi>äern in Grönland gebührend geschätzt, von den Grönländern selbst nicht besonders geachtet. Die weichen, weissen Federn des Körpers werden als Bettfedern ge- sammelt und mit den Mövenfedern versandt. Im .Jahr 1890/91 lieferte Grönland 18 759 Pfund, 1892/93 13395 Pfund und 1893/94 12187 Pfund Vogelfedern. Die weissen Flügel werden in Europa gefärbt und finden als Scliin uckfedern auf Danienliüten Verwendung. 20. Der grönländische Falk (iTf'erq/hfcocancfotms Gm.). ..A'/f/ssny/a/'«««/;" der Grönländer, war selten und nur im Winter bei der Station sichtljar. Dort fiel er besonders durch den Lärm der Haben auf, die in Scharen den kleineren, weiss und grau gescheckten Räul)er umkreisten und auf ihn herabstiessen. Doch wusste der letztere am steilen, schneefleckigen Gehänge, wo er fast unsichtbar war, als geschickterer Flieger seinen Feinden leicht auszuweichen. Sonst sah ich ihn nur noch einmal durch ein Thal unseres Nunataks streichend zwei Schneehüliner verfolgen und am Tage unserer Al)fahrt von Umanak rettete nur der Aberglaulje der Seeleute einem jungen Falken (vielleicht F. peregrinus L.V) das Leben, der sich einen Mast unseres Schilfes als Ruheplatz erkor. Von Umanak erhielt ich im Frühjahr einen Falken, dessen Balg präpariert wurde. Es war ein ausge- waclisenes WeilK-hen. Schalow beschreibt den Balg (29. S. 473) folgendermassen: .,Kopf, Nacken und Unterseite des Körpers weiss mit schmalen braunen Streifen. Schnabel helll)läulich, an der Firste, Spitze und Schneide dunkler. Füsse matt bläulich" und erwähnt dazu: „Bewohnt Grönland und Nord- Amerika. Von dem allein auf Grönland vorkommenden Hicrofako holbocUl Sharpe soll sich diese Art dadurch unterscheiden, dass die weissen Hosen bei der letztgenannten Art braun 70 II. Kaiiitel. Vögel. oder grau (iiiergestrcift oder gestrichelt sind, wälirend IL candkan.s nur schmale Längsstreifung zeigt." Der weisse Falk zeigt sich in (irönland überall an der West- und Ostkiiste zerstreut, scheint jedocli in Süd-Grönland häufiger zu sein als im Norden. Doch brütet er regelmässig bei Upernivik und geht bis zum höchsten Norden herauf, wo sich ihm, wie im Osten, ausser den Vögeln noch Lemminge als Jagdbeute bieten. Die Heimat des Vogels ist Grönland und das arktische Amerika. Nahe Verwandte liewohuen die Polargebiete Asiens und Europas. 21. Die Schneeeule {Nyctea nivea Thuub.), „Opik'^ mit grönländischem Namen, glaube ich einmal bei der Fahrt nach den pflanzenführenden Schichten von Patoot im Vaigat auf einem Eisberg sitzend gesehen zu haben. Mit lang- samem, geräuschlosem Flügelschlage erhob sich der Vogel bei der Annäherung der Schlitten und verschwand im Nebel. Schon vorher im Februar war mir ein Weil)chen im Gefieder des zweiten Jahres von Unianak zugesandt worden (29. S. 474). Nach Schalow's Piericht waren die Nägel, wie der hintere Teil der Zehen, „duichaus frei vom bedeckenden Gefieder", was für die nordamerikanischen Vögel dieser Art charakteristisch ist, während die paläarktischen stärkere Befiederung der Zehen zeigen. Auch im Upernivik-Distrikt ist die Schneeeule nach Fencker ziendich selten. Von Süd-Grönland lierichtet Helms, dass sie dort häufiger sich einfand, seitdem 1890 durch ein Schilf Ratten eingeführt waren, die sich stark vermehrten. Im Magen erlegter Eulen wurden auch Reste dieser Nager gefunden. In Ost-Grönland scheint der Vogel nicht häufig zu sein, da von der dänischen Expedition nur wenige Exemplare gesehen wurden, keines aber erlegt werden konnte und die Deutschen auf der Shannon-Insel nur Reste eines toten Individuums fanden. Ver- einzelt scheint die Schneeeule in allen Nordi)olar-Ländern aufzutreten, wo sie den Lemming und kleine Vögel verfolgt. 22. Der Rabe (Corvus corax L.), ..Tnluvak'' der Grönländer, hielt den Sommer und Winter hindurch bei der Station am Kleinen Karajak aus, war dort im Winter jedoch zahlreicher als im Sommer. Im Sommer trieben sich die Raben öfter paarweise an den steilen Abhängen der Mövenfelsen umher, doch schienen sie mit den Möven in Frieden zu lebeu. Im Winter vereinigten sie sich in Scharen von 20 und mehr zur Verfolgung der Falken, oder sie sassen am Eisfuss, bei den von Eblie und Flut gebildeten Spalten, um ausgeworfene Reste von Muscheln und Krustern, Fischen und Tangen zu suchen. Auch unsere Hunde begaben sich oft dorthin, etwas Geniessbares zu finden. Dann pflegten die Raben durch kurzes Auffliegen die Hunde spielend weithin aufs Eis fortzulocken. Immer gingen diese auf das Spiel ein, obwohl sie das Fleisch der toten Ralien ver- schmähen. Wie die Möven im Sommer, scheinen sich die Raben im Winter I»e- sonders am Gletscherrand aufzuhalten, wo jede Kalbung neue Spalten aufreisst und kleine Fische und anderes (ietier mit den Wellen aufs Eis schleudert. Im Sommer nehmen sie auch mit Beeren vorlieb, wie ihre blauen Exkremente Rabe. 7J[ gelegentlich bewiesen. Lustig war es in der Dunkelzeit ihre verschiedenen Rufe zu vernehmen. Die auffallendsten derselben erinnerten an einzelne Worte der Grönländersi)rache, wie ,,Kajak^\ womit die Grönländer das kleine Fellboot l)ezeiclinen, oder „Pujok", was Nebel bedeutet. Ein dritter Ruf lautete voll- tönend „Kulong, Kulong^^. Bei der langen Fahrt nach der Disko -Bucht im Februar waren Raben die einzigen Tiere, die in der sclinecbedeckten Landschaft sich zeigten, und aucli sie traten erst in kleinen Flügen auf in der Nähe von Jakobsliavn, der Hauptstadt des nördlichen Inspektorats. Dort, bei grösseren Ansiedelungen, wo meist Haifang getrieben wird, finden auch die Raben reichliche Beute von den auf dem Eise zurückgelassenen Leibern jener Fische, die sie mit den Hunden sich teilen. Ihrer Stärke sich wohl bewusst, werden die Tiere gelegentlich äusserst frech und zu- (b'inglich. So musste Dr. v. Drygalski einen Raben wegschiessen lassen, der wieder- liolt am 9. Oktol)er auf den Theodolithen herabstiess und schliesslich, für einen Augenblick verscheucht, noch einen zweiten mitbrachte. Wahrscheinlich war es das blanke Metall, was den Vogel anlockte, da Besorgnis um seine Jungen ihn zu dieser Zeit wohl kaum mehr zu jenen Angriffen verleiten konnte. In Süd- Grönland stielilt er, wie Helms beobachtete, getrocknete Fische aus den Vorrats- liäusern der Grönländer. Der Rabe findet sich überall in West- und Ost-Grönland nicht selten und wurde im Smith -Sund bei 81" n. Br. noch beobachtet. Auch an allen übrigen Küsten des Nordpolar-Gebietes ist er verbreitet und gelit, wie bekannt, weit nach Süden heral), da eine besondere arktische Art nidit aufreciit zu erhalten ist. 2?>. Der grönländische Leinfink (Acanthis Hornemanni Holb.), „Orj^ing- miutah^' von den Grönländern genannt, ist der kleinste der nordgrönländischen Vögel. Besonders im Winter hörte man ihn bei der Station in kleinen Scharen zwitschernd an den Abhängen der Felsen. Er fand dort genügende Nahrung an den Früchten der Birke und anderer Pflanzen, da die Schneedecke nur kurze Zeit sich hielt und immer durch Verdunstung und Stürme bald zerstört wurde. Er scheint an den Küsten des Unianak- Fjordes regelmässig zu überwintern, da icli von einem unserer grönländischen Jungen am 24. November ein Exemplar erliielt, am 22. Januar eine kleine Schar Leinfinken an den Abhängen bei der Station bemerkte und am 25. desselben Monats sie vergnügt an der Felsküste zwischen Kaiajakhus und Nakerdluk herumfiiegen sah. Holböll fand diese Vögel in mehreren Flügen auf Nugsuak im Februar 1826 bei der Faiut üljer Land von Riteiilienk nacli Umanak. Bei Holstensborg wurden im Winter 1830 einige Scharen der- selben beobachtet. Im Sommer fehlt er in dem von uns besuchten (iebiet auch nicht, da ich von Ikerasak ein Nest des Leinfinks mit vier Eiern erhielt. Das Nest besteht nach der Beschreibung Schalow's (29. S. 478) fast ganz aus loser Pflanzenwolle mit einzelnen Grasfasern und dünnen Pflanzenstengeln, die der Umrandung Halt geben. Die Mulde des Nestes ist sehr flach, der Grund desselben mit einigen Schneehulinfedern ausgekleidet. Die Eier waren im 72 n. Kaiütel. Vögel. Durclisclinitt 17 iiiiii lang, 12,75 iiiiii l)icit imd denen von Acanflih linurhi L. sehr ähnlich. Schalow beschreibt den von mir im November präparierten Balg eines Weibchens folgendermassen : „Stirn mattl)räunlich gran, daran anschliessend eine rote Kopfphitte von niclit sehr intensiver Färbung. Hinterkopf, Nacken, Rücken bräunlich grau, dunkler gcHcckt. Rückenfedern nach dem Crissum zu bereits sehr hell weisslich, mit dunklen Schaftstrichen. Crissum weiss. Die unteren Federn desselben mit schmalen dunklen Schaftstriclien. Steuerfedern dunkel schwärz- lich mit schmalen weissen Aussen- und Innensäumen. Desgleichen l'riniär- und Sekundärschwingen. Flügeldeckfedern l)räunlich mit l)reitcn weissen Säumen. Seite des Kopfes schmutzig bräunlich, Kehlfleck dunkelgrau. Unterseite von der Kehle abwärts weiss ohne rötlicjien Schein, am Flügelbug leicht bräunlich gefleckt. Wenige verlorene Strichelclien an den Weichen. Schnabel gelb, Firste des Oberschnabels wie der Unterschuabel dunkel hornfarben. Füsse schwarz. Totallänge 145, Flügel 82, Schnabel 10, Schwanz (i4, Tarsen 12 mm." In Süd- Grönland erscheint Acanthis Honicmanni nur im Winter und seltener als in Nord- Grönland. An der Ostküste wurde der kleine Vogel von Ryder's Expedition öfter und am Gänse-Fjord auch Inütend angetroifen. Die „Germania" fand ihn im Kaiser Franz Joseph -Fjord: Im Upernivik- Distrikt brütet er nach Fencker häufig und regelmässig. Die Art scheint auf Grönland, Jan Mayen uml Spitz- bergen besclu-änkt. 24. Die Schneeanimer oder der Sclineespcrling {Calcarius nivaJk L.). „Kupanavarssuh^' von den (irönländern genannt, wurde von mir nur im Früh- jahr und Sommer im (iebiet des Ümanak-Fjordes Itemerkt. Doch überwintei-t sie dort wenigstens in einzelnen Jahren, da IlolböU 1826 sie auf Nugsuak auf dem Landwege zwischen Ritenbenk und Umanak bemerkte. Ich habe daher diese Vögel nur in Sommertracht gesehen. Mitte April, als die Fjorde noch überall mit festem Eis belegt waren, als wir unsere weite Schlittenreise nach Norden zum Umiamako- und Upernivik -Eisstrom antraten, zeigten sich die Sclineeammern in grosser Zahl fast gleichzeitig an allen Stationen, auf dem Karajak-Nunatak sowohl wie bei Ikerasak, Umanak, IgiUorsuit nnil am Umiamako. Am 10. Juni fand ich zwischen den Steinen eines Grönländergrabes ein Nest mit sechs rötlichen, liraun gesprenkelten, noch unliebrüteten Eiern. Leider zerbrachen sämtliche Eier bis auf eins bei der gefährlichen Heimreise nach der Station. Jenes eine hatte eine Länge von 21 mm bei 15,5 mm Breite. Das Nest, 140 mm ])reit. war aus gröberen und zaiteren Pflanzenstengeln künstlich zusannnengefügt und die ziemlich tiefe, 70 mm breite Mulde mit wenigen Schncehuhnfedern ausgekleidet. Am 29. Juni vernahm ich aus unzugänglichen Nestern bereits das Zwitschern der Jungen, die von den Alten gefüttert wurden. Die Schneeammern waren die häufigsten Sing- vögel bei der Station. Zutraulich, ohne jede Vorsicht, flogen die weiss und braun- grau gescheckten Tierchen von Stein zu Stein um uns herum, wie neugierig die frenulen I'ewohnei- des Landes betrachteiul. Finken. "^g Die Sclineeammer wurde vom Smitli-Suiid l)is zu den liöclistcn errcicliten Breiten beobachtet. In Ost- Grönland auf Danniarks Ö erschienen die Schnee- siierlinge am 21. Ajiril, zeigten sich häufig und brüteten dort. Am 27. Juni fand man bei einem Weibchen die Eier noch nicht abgelegt, bei einem zweiten waren sie am 3. Juli oben bebrütet, während bei einem dritten vom 30. Juni die Jungen schon ausschlüpften. Am 14. Juli wurden die ersten ausgeflogenen Jungen bemerkt. Die Jlännchen schienen zahlreicher als die Weibchen zu sein. Auch in König Wilhelms -Land zeigten sie sich nach Pansch von Mitte April ganz allgemein und blieben bis Ende Mai gesellig. Ausser Grönland ist sie auch in allen ül)rigen ai'ktischen Ländern verbreitet, Ln Winter kommt sie auch nach Deutschland herab, wo ich z. B. in Ost-Preussen in mehreren aufeinanderfolgenden Wintern einige erlegte Exemplare des dort als fremdartig auffallenden Vogels zur Be- stimmung erhielt, 25. Die Lerchenammer oder Steinlerche (nach Helms) Calearius lappo- nicus L., „Narssarmiuiak'' der tirönländer, wurde seltener als die Schneeammer, doch überall in dem von uns besuchten Gebiet, angetroffen. Bei Ikerasak fand sie sich entschieden häufiger als im Innern des Karajak-Fjordes bei der Station, scheint also wohl auch, wie die vorige, die Nähe menschlicher Wohnungen zu lieben. Mit Recht wird der kleine Vogel mit schwarzer Kappe und gelbbraun und schwarzer Zeichnung an der Kehle die grönländische Lerche genannt. Trillernd wie jene steigt er auf, und mit zitternden Flügeln hält er dann nicht hoch über dem Boden, bis er sein kurzes Lied ausgesungen und sich zum nächsten Stein oder zu vorstehender Felsspitze herabsenkt. Hinter einer kleinen Birke ver- steckt, die wie am Spalier an senkrechte Felswand sich anlehnte, fanden wir am 17. Juli etwa GO cm über dem P.oden das Nest der Lerchenairimer mit vier Dunenjungen. Ein Nest und zelin Eier, die ich von Ikerasak erhielt, wurde von Schalow als diesem Vogel zugehörig erkannt. Von den Eiern zeigten einige ein- farbig braunen Grundton, andere sind wenig gefleckt. Im Durchschnitt hatten sie 20,26 mm an Länge, 15,175 mm an IJreite. Nach Holböll sind die Eier schmutzig olivfarben mit bräunlichen Flecken. Das Nest war gröber gefügt als das von C. nivalis und hatte eine flache, nur mit wenigen Schneehuhnfedern ausge- kleidete Mulde. Auch l)ei Upernivik brütet der Vogel und ist dort in einigen Jahren ziem- lich gemein (25. S. 250). IIolliöll vermutet, dass er im Fiiihjahi- von Amerika herüberkommt, da er erst in dei- Davis- Strasse sich auf den Schiffen der Grön- landfahrer zeigt (39. S. 396). Helms bestätigt HolbölFs Beobachtung, dass er in grösserer Anzahl im Innern der Fjorde als weiter dem offenen Meer zu brütet. Er fand bei Arsuk noch am 20. Juni und 13. Juli je sechs wenig bebrütete Eier im Nest, am 27. Juni wurden bereits in anderen Nestern die Jungen gefüttert, und am 12. .luli wurde der erste ausgeflogene junge Vogel bemerkt. Von dei' Ostküste erwähnt Bay C lapjmiirus nicht, während Pansch zwei Exem])lare von Shannon mitln-achte. Nach HolbölLs Bericht soll schon Graah die Steinlerche 74 11- Kapitel. Vögel. dort beobachtet lial>eii. Von den Noi'dpolar- Ländern haben nur Sjiitzliergen, Nowaja Sendja und Kaiser Franz Josephs-Land, sowie Sibirien vom Tainiur-Land bis zur Tschuktschen-Halbinsel dieselbe l)isher nicht aufzuweisen. 26. Der Steinschmätzer {Saxicola oenanthe Bechst.), ,,Kugsaytah'' mit grönländiscliem Namen, war nicht selten bei der Station. Die Nester waren gut in Steinspalten versteckt und meist schwer zugänglich. Nach Helms brüten sie ebenso wie Calcarius lapponicvs auch in (iröidändergräbern. Am 16. Juni gelang es Dr. Stade ein Nest mit sieben grünlich blauen Eiern herauszuholen, die schon grosse Embryonen enthielten. Die Gattung Sa.vkola ist durch den dreikantigen, an der Wurzel mehr breiten als hohen Schnabel mit kantiger Firste und durch grossen Mund ausge- zeichnet, dessen Spalte länger ist als die Mittelzehe mit ihrem Nagel. Das Männ- chen des Steinschmätzers ist an der Obertläclie von hellaschgrauer, das Weibchen von mehr bräunlicher Farbe. Die Unterseite ist rostgell)liclnveiss. Flügel, Zügel und ein Strich durch das Auge sind schwarz, die Flügeldeckfedern schwarz und weiss, die oberen Schwanzfedern weiss gefärbt (40. S. 399). Dieser kleine, 16 cm lange Vogel zeigt eigentümliche Verbreitung. Li Grönland wurde er bisher nicht in König Wilhelms -Land, sonst überall, doch nur bis 75" n. Br., gefunden. Ln Norden Amerikas tritt er nur in Alaska auf. Weiter westlich hat er sich an der O.stküste des Tschuktschen-Laudes, ferner nach Palmen am Jena-Busen, an der Ob- und Jenissei-Mündung, an der Petschora, auf Kola und Jan Mayen gezeigt. Häufig besucht er die im Mai und Anfang Juni nach Grönland fahrenden Schilfe. Im September verlässt er wieder das Land, um nach Europa zu ziehen. Im Umanak-Fjord selbst kamen demnach, wenn man die l)eiden Schnccliuliii- Arten besonders rechnet, 27 V()gel zur Beobachtung, von denen Alca torda wohl durch Verfolgung der Lodden, Anser albifrons auf dem Zuge nach Norden und Charadrius ^j/M'i'dls wahrscheinlich ohne jede Al)sicht dorthin sich verirrte. Da im Upernivik- Distrikt nach Fencker 47 Arten vorkommen, von denen 35 dort brüten, so erscheint die Ausbeute an Vögeln gering. Der Grund dafür ist darin zu suchen, das unsere Station mindestens 20 und die Kolonie Umanak noch 12 deutsche Meilen in gerader Linie von der äusseren Meeresküste und der Zug- strasse der Vögel entfernt lag. Die wandernden Vögel scheinen nicht dem Um- kreis der von Umanak- und Karrat- Fjord gebildeten Bucht zu folgen, sondei'u von der Spitze von Nugsuak entweder direkt oder mit einer Station auf Ubekjendt- Eiland nach Svartenhuk überzusetzen, um zum Upernivik -Distrikt und weiter nach Norden zu gelangen. Allerdings lässt sich in einem Jahr die Vogclfanna eines so ausgedehnten Gebiets nicht erschöpfend behandeln, besonders w-enn man nicht ihr ausschliesslich seine Aufmerksamkeit widmen kann. Immerlun darf man als sicher annehmen, dass die sonst in Nord-Grönland häutigeren Arten: Alca torda, Mormon fndercula, Mcrgulus alle, Carba cormoranus, Somatcrla spectabilis und Vogel -Fauna. 75 Haliaetus albidlla dort nicht lirüten. Sie wären uns aufgefallen, oder wir hätten (iuicli die Grönländer und die dänischen Beamten davon Kunde erhalten. Der Vollständigkeit wegen will ich nocli erwähnen, dass mir von Herrn Koloniebestyrer Paul Müller in Jakobshavn ein Seeadler, zwei Elfenbeinnioveii und ein Seepapagei gezeigt wurde, die dort erlegt waren. Herr Müller erzählte mir auch, dass er im Winter 1892/93 drei Exemplare der seltenen Rosenmöve dort erhalten hätte. Der Seeadler war dadurch bemerkenswert, dass er statt des einen Fusses, als er erbeutet wurde, nur einen verheilten Stummel hatte. Da Boie (31. S. 257) von einem Fall in Norwegen berichtet, wo direkt beobachtet wurde, dass ein von dem Adler erlieuteter Seewolf [Anarrhkhus lupus) diesem einen Fuss abbiss, und da dieser Fisch in Grönland nicht selten ist, so liegt es nahe, dass derselbe auch hier die Amiintation ausführte. Von Carho Cormoranus ver- danken wir einige Felle Herrn Fleischer in Kekertak im Distrikt Ritenlienk, die durch Ausrupfen der gröberen Federn als Pelze präpariert waren. Der Vogel scheint demnach auf der Südseite von Nugsuak nicht selten zu sein, während er wenige Meilen nördlich davon im Karajak-Fjord nicht beobachtet wurde. Die Vogel-Fauna. Die gewöhnliche Einteilung der Vögel in Standvögel, d. h. solche, die das ganze Jahr in einem Gebiet sich aufhalten, und Zugvögel, die nur einen Teil des Jahres in derselben Gegend verbringen, passt nicht für Grönland. Alle doit vorkommenden Vögel sind Zugvögel, sie alle wandern im Herbst nach Süden, im Frühling nach Norden. Selbst diejenigen Vögel, die Grönland auch im Winter nicht verlassen, kommen aus nördlichen Distrikten herab, wo sie vom Meer das Eis, vom Lande die tiefe Schneedecke vertreibt. Jene al)er, die schon im Sommer im südlichen Gebiet brüteten, wo die anderen überwintern wollen, verlassen meist das Land, um an den Küsten Amerikas herabzuziehen oder nach Europa über- zusetzen. Daher kommt es, dass im Winter weit grössere Scharen von Schnee- hühnern in Süd-Grönland sich sammeln, als im Sommer dort zu beobachten waren, dass die nördlichen Leinfinken, Elfenbeinmöven und Rosenmöven, ebenso die ■Königseiderente im Süden erscheinen und die Raubvögel dem Zuge der kleineren Verwandten folgen. Wir Itezeichnen daher diejenigen Arten, von denen Vertreter den ganzen Winter hindurch in Grönland bleiben, als einheimische, jene, die nur im Sommer zum Brüten dort erscheinen, als halbheimische, und die übrigen, die mehr oder weniger unfreiwillig und daher selten sich zeigen, als verirrte Vögel. Im Ganzen sind bis jetzt 146 Vogelarten in (irönland lieobachtet. Im Jahi- 1780 waren Fabricius davon die folgenden bekannt, von denen die einheimischen mit zwei Sternen, die halbheimischen mit einem Stern bezeichnet wurden: ** 1. Haliaelus albidlla L. ** 4. Ni/ctea nioea Tliunb. * 2. Falco peregrinus L. 5. Otus hrachyotus Gmel. ** 3. IJierofalco candicans Gm. 6. Parula americana L. 76 II. Kapitel V(igcl. ^ 7. Saxicola oenanthti L. " 8. Calcarius iiivali.i L. " 9. „ lapponicus L. ' 10. Acanthis linaria L. "11. Curvus corax L. ' 12. Lagopus lagupus L. 13. Ardea cinerea L. ' 14. Arenaria interpres L. 15. Charadrius pluvialis L. * 16. „ hiaiicula L. * 17. Phalaropus fulicarius L. '18. ,, foÄa/»s L. " 19. Tringa maritima Brüiiii. 20. ,, alpina Vieill. 21. Gallinago media Stepli. 22. Limosa aegocepliala L. " 23. Sterna macrura Kaum. * 24. Pagophila ehurnea Gmel. * 25. Rissa tridaciyla L. " 26. Larus glaucus L. * 27. „ marinus L. ' 28. Stercorarius parasiiicus L. ** 29. Fulmariis glacialis L. ** 30. Puffinus major Falier. **31. Fralercnia arclica L. ** 32. Uria grylle L. ** 33. „ Briinnickii Sab. **34. Arctica alle L. ■**35. Alca tarda L. 36. Podiceps cornuius Gm. * 37. Urinutor glacialis L. * 38. „ septentriiinalis L. 39. i'ufa bassana L. ** 40. Graculus carba L. ** 41. J\[ergvs serrator L. * 42. Clangula islandica Gmel. * 43. Histrianica iorquaivs L. ** 44. Harelda hyemalis L. ** 45. Samatena mollisshna L. ** 4G. „ spectahilis \i. * 47. Anas boschas L. * 48. Anser albifrans Gmel. * 49. Bernicla hrenta L. Zu dieser Liste gehörte noch Alca impermls L., den Fal)ricius in Orönhind in einem jungen Exemplar noch sah, der jetzt aber dort und ülierall seit 1S44 ausgestorben ist. Von den erwähnten Vögeln sind 22 als einheimische, 18 als halbheiniische nuil i) als verirrte zu betrachten. Sechzig Jahre später stellte Ilolböll nach IHjährigem Aufenthalt in Grön- hmtl 1840 eine neue Liste der Vögel zusammen, in der er, auf Grund eigener r>eol)achtungen und eines Beitrags von Reinhardt, den vorhergenannten 38 für Grönland neue Arten hinzufügen konnte. Es sind dieses folgende: ** 50. Pandion haliaetus L. 51. Dendroeca coranata L. 52. „ virens Gmel. 53. Hirunda rufa Bp. 54. Omtopus borealis Sw.' 55. Helminthophaga ruficapilla Wils.' 56. Troglodytes palustris Wils. * 57. Antlms ludovicianus Gmel. 58. Otocoryx alpesiris L. ** .59. Acanthis- Hnrnemanni Ilolb. 60. Loxia leucnptera Gmel. 61. Xanthocephalus icteroceplialus I!p. * 62. Zonotrichia leucophrys Forst. 63. Ortygomeira porzana L. 64. „ Carolina L. 65. Vanellus cristutus Mey. 66. Squatarola heloetica L. * 67. Calidris arenaria L. * 68. Tringa canutus L. 69. i\Tacrorhamphus griscus Gmel. 70. Numeniii-s phaeopus L. 71. „ Imdsnnius Latli. ** 72. Xema Sabini Sab. *' 73. Larus leucopterus Fabor. 74. Stercorarius catarrhactes L. * 75. „ pomatarJiimts Temiii. * 76. „ Buffonii Boic. 77. Puf/inus anglonim Kay. ** 78. Tlialassidrania Leachii Temiu. ** 79. Uria trolle L. 80. Podiceps Ilolhölli Rlult. *81. Clangula albeala L. Listen von Faliririns. Holhnll u. s. w. 77 82. Oideniia perspidllata L. 85. Anser leucnpsis Beclist. 83. Anas acuta L. * 86. Chen hyperhoreus nwa/h Fall. 84. „ aecca L. * 87. Cygnus ferxxs Ray. Unter ihnen sind 0 einhoiniische, 9 halblieimisclie nnrt 23 verirrte V(")!;el. Es ist sicher anzunelinicn. dass Fabricius schon einige dieser V(ip;el l)eobachtete, dieselben nur nicht riclitig crlüinnte. Erst ein geschulter Ornithologe, wie Holböll es war, konnte z. B. Äcanthis Hornemanni von AcaniMs linaria^ Larus leucopferm von Larus glaucus abtrennen, die Stercoi-arius-Arten untersclieiden und vereinzelte Exemplare von Uria froile unter den Scharen von Uria Brünnichü herausfinden. Auch wusste er die Grönländer mit Sammeleifer zu l)eleben und so zu den selteneren einlieimisclien Arten wie Pandion haJiaetm, Xema Sahini und Tliakmi- (Iroma Leachii zu gelangen. Durch Vermittelung der Grönländer wurde ihm ferner eine reiche Zahl zerstreut brütender und verirrter Vögel gebracht, die Fabricius nicht, kennen gelernt hatte. Im Jahr 1855 veröffentlichte dann Reinhardt eine neue Liste C,Ibis" 1861). wodurch die Zahl der in Gninland beobachteten Vögel um folgende vermehrt wurde: 88. Picus varius L. 98. Stunius vulgaris L. 89. Colaptes auralus L. 99. Ortygnmetra crex L. 90. Vireosyha olwacea L. 100. Haemainpus ostialegus L. 91. Empidonax pusilla Sw. 101. Totanus flaviceps Lath. 92. Dendroeca striata Forst. 102. Tringa fuscicoUis VicilL' 93. „ Blacl-hurniae Gm. 103. „ maculaia Vieill.' 94. Geothlyphis philadelpldac Wils. 104. Larus argentatus Briinn. 95. Mutacilla alba L. 105. „ affinis Rlidt. 9G. Turdus iliacus L. 106. Anas carolinen.iis Gmcl 97. Anihus pratensis L. 107. ,, Penelnpe L. Obwohl 15 Jahre seit dem oruithologischcn Bericht Holböirs verstrichen waren, konnte kein neuer Brutvogel für Gi'önland namhaft gemacht werden. Die einheimische und halbheimische Vogelwelt Grönlands war durch ITolböll erschöpfend bekannt geworden. Dagegen nahm die Zahl der doi't l)eol»achtcten gefiederten Gäste weiterhin zu. 20 Jahre nach dem Erscheinen von Rcinhardt's Liste, im Jahr 1875, verzeichnet Newton („Notes on Birds which have been found in Green- land", London 1875) noch folgende grönländische Vögel: 108. Chaetura pelasgia li. 113. Botaurus mugitans Bartw. 109. Regulus Calendula L. 114. Charadrius dominicus Müll. 110. Turdus migratorius L. 115. Tringa minutella Vieill. 111. Acanihis rostrata Cones. 116. Numenius borealis Lath. 112. Fidica americana Gmel. 117. Tlhodosteihia rosea Mar.frUl. ' Herrn Her Inf ^Vinge, Inspektor am Zoologischen Museum in Kopenhagen, verdanke ich die Nachricht, dass die von HolhöU nntor dem Namen Syhia mexicana und Jifuscicapa vitlica er- wähnten Vögel gleich I/elviintlmphaga ruficapilla und Contopus borealis sind, und dass in Rcinhardt's Liste für Tringa lionapartii T. fuscicoUis, für 7'. pectoralis '/'. niaculiitn und für Tyruimus Conperi der schon vorher erwähnte Contopus borealis zu setzen ist. 78 Tl. Kapitel. Vögnl. 118. Puffinus KuMü Boic. 119. Tlwhissiilroma pelacjica L. 120. „ Buhoeri 3. u. S. 121. Clythia manla nearctica Stcgn. 122. FuUijula af/iräs Eyt. 123. Branta canaJensis Hutcliinsii lücli. '132. Loffopus rupestris Reinhardli Dr. 133. Fulica alra L. 134. Grus c.anadensis L. 135. Rhyacopldlus solitarius Wils. 136. Ti-inga subarcuata Güld. 137. Oidemia fusca L. 138. Somateria Sielleri Fall. Wiederum ist kein einziger sicherer grönländischer Brutvogel unter ihnen. Die Rosenniüve ist vielleicht als solcher verdächtig. Sie gehört wahrscheinlich jedoch dem westlich der Davis-Strasse gelegenen Gebiet an, da sie nur selten in Grönland erscheint und dort (srst nach nahezu luindertjährigem Studium der grön- ländischen Vögel entdeckt wurde. Als dann im Jahr 1891, wieder nach 15 Reobachtungsjahren, Montague Chamlierlain „The lürds of Greenland", eine Arbeit von Andreas T. Hagerup, von ¥. A. Arngrimson übersetzt, herausgab, ' fand sich wieder eine nicht unbe- trächtliche Anzahl neuer grönländischer Vögel: 124. Falco islimdus Gm. 125. Hierofalco HolhölU Sharpo. 126. Fcdco aesalon L. 127. Tinnunculus linnunculus L. 128. Hirundo rustica L. 129. j\Tijiodinc(es canadensis L. 130. Turdus ustn/atus Swainsnni Gab. 131. Alauda arvensis L. Endlich wurden 1895 von II. Winge zur Ergänzung der früheren Listen noch acht neue von verschiedenen Beobachtern in (irönland konstatierte Vögel veröffentlicht (37. S. 63—65): 139. Coccygus americanus L. 143. Scolecopliarjus ferrugineiis Gmcl. 140. Dendroeca maculosa Gm. ** 144. Somateria V. nigrum Gray. 141. „ pensijlaanica L. 145. Tadorna casarca L. 142. Siurus noueboracensis Gmel. * 146. Anser segetum Gmel. Durch die neuesten Berichte kamen noch zwei einheimische und eine halli- heimische Art zu den früher liekannten hinzu, die bereits von HolbciU l)eol)achtet, aber nicht von ihm als liesondere Arten unterschieden waren. Das tJiut den ornithologischen Untersuchungen dieses aufmerksamen Beobachters nicht den ge- ringsten Abbruch. Ich bin geneigt anzunehmen, dass Holböll alles, was zu seiner Zeit in Grönland von Vögeln erschien, auch gefunden hat. Dass spätere Bericht- erstatter über das Vorkommen neuer Vögel berichten konnten, liegt daran, dass ganz neue Vögel verschlagen wurden, nicht daran, dass die früheren Beobachtungen ungenau waren. Sieht man ab von sechs schon früher Ijekannten Vögeln, die Holliiill nicht sah, so verzeichnete: Holböll in 18 Jahren 17 Verirrte ferner Reinhardt dazu Newton endlich Ilagerup und Winge 15 15 15 20 16 14 7 in 68 Jahren 74 Verirrte. ' Dieses Buch war mir nicht zuganglich. Icl] halic die darin neu aufgeführten Vögel aus der Differenz zwischen Newton's Liste, die Herr Schalow mir freundlichst zu der heute geltenden ergänzte, und dieser erschlossen. Verbreitung. 79 Es erscheint demnach durchschnittlich in jedem Jaiir ein neuer fremder Vogel in Grönland. Auf diese Weise wird die Zahl der dort vorkommenden Vögel allmählich um alle jene Zugvögel vermehrt, die in Europa, Nord-Asien und Nord-Amerika bis in die Nähe des Polarkreises vordringen. Es ist mir sogar nicht unwahrscheinlich, dass auch neue Brutvögel nach Grönland einwandern, und dass einzelne von diesen, besonders aus der Gruppe der Schwimmvögel, dort heimisch werden. Die Zahl der in Grruiland einheimischen Vögel beläuft sich gegenwärtig auf 30, auf 20 "/o der vorkommenden Arten, 28 andere, weitere 20 "/o, sind hall)- heimische Vogel. Von diesen letzteren, wie auch von den übrigen Grönland zu- ziehenden Arten, gehören etwa ^/^ der Fauna der alten Welt an, während -j^ der amerikanischen Fauna zugerechnet werden müssen. Um ein Urteil über die Verbreitung der grönländischen Vögel zu gewinnen, ist es nötig, die bisher zusammengestellten Lokalfaunen zu vergleichen. Diese sind dazu besonders geeignet, weil in ihnen die ganz vereinzelten Verirrten fehlen, die im Laufe der Jahrzehnte sich in den allgemeinen Listen angesammelt haben. Vergleicht man die Vogelfauna der Ost- und Westküste unter 70 — 71° n. Br., wo Bay im Osten und ich im Westen einjährige Beobachtung anstellen konnten, so ergeben sich 19 gemeinsame, 8 für den Umanak-Fjord und 13 für den Scoresby- Snnd eigentümliche Arten. Umanak-Fjord. Calcarius lapponicus. Acanthis Hornemanni. Lagopus rupestris Reinhardti, Charadrius plumalis. Larus leucopleriis. Ülercorarius jmmalorldnus. Anser albifrons. A/ca tarda. Gemeinsam (19 Arten). Falco candicans. Nyclea nioea. Saxicola oenanihe. Plecirtiplianes luoalis. Corvus corax. Lagopus lagopus. Arenaria interpres. Phalaropus lohatus. Tiinga maritima. Sterna macrura. Rissa tridacti/la. Fulmarus glaciutis. Üomateria mollissima. Harelda hyemalis. Mergus serralor. Colymhus ylacialis. „ septenirionaäs. Uria Brünnichii. „ grylle. Ferner liegen Beobachtungen von der West- uiul Ostküste unter 73" ii. Bi-. vor, wo Feucker bei Upernivik nach mehrjähriger Beobachtung -17 Vogelarten fand, während die zweite deutsche Nordpol -Expedition nach Finsch in König Scoresby-Sund. Acanthis linariu. Aegialitis hiaiicala. Calidris arenaria. Tringa canutus. „ nlpina. Pagophi/a ehurnea. Larus ylaucus. Lestris Buffonii. Anser segetum. Bernicla leucopsis. Anas boschas. Clangula hisirionica. Mergulus alle. 80 II. Kapitel. Vögel. Wilhelms - Land 30 Alten in einem Jahr feststellte. Ein N'cryleich der Listen zeiüt folsendes: König Willielms-Land. Stercorwius parasilicus. Anser leucopsis. Upernivik. Haliadus albicUla. Falco peregrinus. Tringa canutus. ,, fiiscicoUis Phalaropus fuKcarius. „ lobaius. Larus marinus. „ affinis. Xema Sahini. Stercnrarius pomaiorldmis. ,, liuffonä. Ansa' hyperboreus. „ Bernicla. Anas boschas. „ acuta. Clangula histrionica. j\[eryus setrator. Carba cormnranus. Mormon fratercida. Alca tarda. Zieht man nun Ijeide Listen zusammen und vergleicht man die ostgrön- ländischen Vögel, zu denen aus der älteren Liste von Graah noch die vier Arten Haliaetus alhieiUu, Graculus carba, Harelda histrionica und Cygmis fertis hinzu- kommen, mit denen des mittleren Gebietes West-Grönlands, so zeigt sich zwischen Osten und Westen schou grössere Übereinstimmung. Es finden sich demnach in Ost- und West-Grönland 36 gemeinsame Arten, 15 sind für den Westen und (> für den Osten charakteristisch. Gemeinsam (28 Arten) sind 17 der vorlier erwähnten Arten (.1/. serratar u. Ph. lobatus felilen) und folgende: Acantlds Hornemanni. Calcarius lapponiciis. Aegialiiis hiaticula. Calidris arenaria. Larus glaucus. „ leucopterus. Pagophila oburnea. Somaleria spectabilis. Anser alhifrons. Colymbus glacialis. Mergulus alle. Westen. Falco peregrinus. Lagopus rupestris Rdnhardti. Phalaropus fulicurius. Charadrius pluviulis var. virg. Tringa fuscicollis. Larus marinus. Larus affinis. Xema Sdbini. Lesiris pomatarhinus. A nser hyperboreus. „ Bernicla. Anas acuta. Tadorna casarca. Mormon fratercula. Alca tarda. Gemeinsam (36 Arten j. Ausser allen vorher erwähnten gemeinsamen noch: Haliaetus albicilla. Tringa canuta. Lestris Buffonii. Changula histrionica. Anas boschas. Carba carmoranus. Osten. Acantlds linaria. 'ß-inga alpina. Stercorarius parasilicus. Atiser segelum. Bernicla leucopsis. Cygnus miisiciis. Wandervögel. g]^ Eiu interessantes Ergebnis dieser Listen ist, dass Monnon fmtercula und ÄIca torda, die doch Island zahlreich bewohnen, in Ost-Grönland zu fehlen scheinen. Ferner kann man aus denselben schliessen. dass von jenen Vögeln, die in Amerika sowohl wie in Europa verbreitet sind, Falco peregrinus, Stercorarius pomatorhimis, Anscf)' Bernida und Anas acuta wahrscheinlich von Aniei'ika nach Gröidand her- überwandern. Piudaropus fulicarius und Cliaradrius pluvialis gehören wie Xema Sabinl zur Fauna der neuen Welt. Allein Tadorna casarca bleibt unter den westlichen Arten als auffallende europäisch -asiatische Form. Dagegen weisen die fünf östlichen Arten auf Europa hin. Zwar glaubte Holböll mit Bestinmitheit angeben zu können, dass Acanthis linaria von Amerika einwandert, weil er diesen Leinfink wiederholt mit dem Schiff in der Davis-Strasse, niemals al)er auf dem Ozean traf. Auch wir fanden Acanthis linaria reichlich in der Davis-Strasse auf dem Eise des Ostgrönland -Stroms. Doch scheint mir dieser Beweisgrund nicht sicher. Wenn Acanthk linaria von Europa über Island zieht, kann der Vogel auf dem Ozean nicht bemerkt werden, da das Schiti' sich auf 60 " n. Br. zu halten sucht, während die Zugstrasse der Vögel nördlicher liegt. Um mit dem gefürchteten Kap Farvel nicht in Beridirung zu kommen, weicht dann der Grönlandfahrer tief nach Süden aus und nähert sich erst in der Davis-Strasse wieder dem Lande. Erst dort trifft er dann Acanthis linaria in beiden Fällen an, ob sie nun von Amerika übersetzt oder, wie ich annehme, ülier Island zieht und der ost grön- ländischen Küste teils nach Norden, teils nach Süden folgt. Nach Palmen (35) fehlt übi'igens Acanthis linaria im östlichen Nord-Amerika ebenso wie die vier anderen nur in Ost-Grönland beobachteten Vögel. Endlich verdanken wir noch dem dänischen Arzt 0. Helms neue Nachrichten über die Vogelfauna an der Südspitze Grönlands, der seine und Dr. Th. Krabbe's Beobachtungen am Arsuk-Fjord bei Ivigtut aus den Jahren 1891 — 93 veröffentlichte (33 u. 34). Danach wurden dort 51 Vogelarten gefunden, die alle von der Ostküste bekannten \'ögel mit Ausnahme von Ansa- segetum und Bernicla leucopsis umfassen. Schon früher berichtete Finsch über 39 Vogelarten, die der Missionar Starick bei Lichtenfels zwischen Godthaal) und Frederikshaab gesanmielt hatte (41). In dieser Sammlung fand sich unter anderen von Helms beobachteten Vögeln auch Bernicla leucopsis. Rechnen wir ferner zu Helms' Liste noch jene fünf Vögel hinzu, die Palmen (35) als in Süd-Grönland gefunden angiel)t: Calidris arenaria, Anser hyper- boreus, Anser Bernicla {B. brenta), Anas acuta und Larus affinis, ferner auch zu Fencker's Liste jene beiden von dem finnischen Forscher für Nord-Grönland noch angegebenen Arten: Clangula islandica und Charadrivs virginicus, so ergiebt ein Vergleich beider Verzeichnisse 40 identisclie, 4 für das nördliche West-Grönland und 12 für Süd-Grönland eigeutündiche Arten. Die vier für den Norden West-Grönlands eigentümlichen Arten gehören zur amerikanischen Fauna. Die für Süd-Grönland charakteristischen scheinen mit alleiniger Ausnahme von Anthus ludovicianus europäische Vögel zu sein. Fünf von ilinen lernten wir schon vorher als spezifisch ostgrönländische Arten kennen. Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. U. 6 82 n. Kapitel. Vögel. üiiernivik. Gemeinsam (46 Arten). Ivigtut. 'Pringa fu.ckoläs. Z" allen vorher erwähnten ge- .j„,;^^^ ludooiäanus. Xema Sabim. meuisamen: ^^^^^^^^^^ ^.^^^.^ Stercovarius pomuturliinm: Palco peregrinus. Ardea cinerea. „ Buffomi. Phalaropus fulicarius. Tringa alphia. Charadrius virginicus. Nunienius phaenpus. Latus marinus. Stercorarius parasiticus. ,, affinis. Thalassidroma Leachii. Arctica alle. Uria troile. Alca tarda. Podiceps cornulus. Anas acuta. Anas crecca. Anser Beinicla (Brenta). Bernicla leucopsis. Chen hyperboreus nivalis. Cygnus musicus. Wesliall) ziehen nun die Vögel nacli Grönland, um dort zu brüten? Faber sagt (32. S. 5) „Die Natur erteilte jedem Individuum zwei unwiderstehliche Triebe: den Wanderungstrielj und den Heiniwehtrieb." Der Wanderungstrieb führt den Vogel im Herbst nach südlichen Breiten, während der Heimwehtrieb ihn wieder zu seiner Brutstätte zurücklningt. Der Wanderungstrieb ist nicht schwer zu er- klären : er ist eine erworbene Eigenschaft der Zugvögel, die im Norden vor Schnee und Eis sich zurückziehen, weil ihnen im Winter dort genügende Nahrung fehlt. Ebenso ist der Heimwehtrieb als erworbene Eigenschaft aufzufassen. Es gab auch für Grönland eine Zeit, in der alle dort lebenden Vögel das ganze Jahr hindurch dort ihre Nahrung suchten und finden konnten. Allmählich nach stärkerer Abkühlung der Pole mussten einige im Winter in andere Gegenden ziehen, die ihnen nicht zusagten, weil sje dort an fremde Umgebung und andere Nahrung sich gewöhnen mussten. Beim Heiannahen des Sommers im Norden, was sie teils direkt merkten, wenn sie nicht weit fortgezogen waren, teils auch nach Be- obachtungen in der Übergangszeit, die sich vererliten, beurteilen konnten, kehrten sie nach jenen Gegenden zurück, denen sie im Laufe der Generationen angepasst waren. Unter gewohnten A'erhältnissen sich wohl fühlend, paarten sie sich und zogen die Jungen auf. Sobald diese erwachsen waren, sahen sie sich wieder genötigt, aus dem gelobten Lande zu fliehen. Unter der Führung der Alten fanden die Jungen den Weg, den ilire Vorfahren ursprünglich genommen, und durch A'er- erbung wurde das Erworbene gefestigt. So bildeten sich meiner Ansiclit nach die Zugvögel heraus, zu denen jetzt schon sämtliche grönländische Vögel gehören. Wenn einige unter ihnen auch Grönland im Winter nicht verlassen, so ziehen sie wenigstens nach den weniger schneereichen oder von offenem Wasser bespülten Küsten südlicher gelegener Distrikte. Im Sommer kehren sie dann wieder nach jenen Gebieten zurück, wo sie einst Standvögel waren. Zu den nördlichsten Standvögeln jener Zeit sind diejenigen zu rechnen, die noch heute in Grönland nur innerhalb des Polarkreises brüten. Das sind nach Holböll (39. S. ;573) folgende Vögel: Stanrlvögel. gg Xema Sabini brütet niclit südlich vom 75. Breitengrad. Acanthw Hornemanni ) Ariser Bernicla hn'iten .. .. .. 70. Stercot-ariios Buffonü J Procellaria gladali« 1 Calidris arenaria j " " " Trinr/a canuta | Phalaropus fulicariun .. ,. .. .. HS. ()9. Fratercula alle Anthus ludovidanus \ fi7 Somateria spectahilk j " " " " ' " Ferner gehören zu den alten Standvögeln noch folgende Arten, die mit jenen regelmässig im Sommer noch n(irdlich von 80" n. Br. anzutreffen sind: Falco islandus. Tringa maritima. Larus glaucus. Nyctea nioea. Phalaropus lobalus. Uria grylle. Calcarius nivalis. Strepsilas interpres. Colymbus seplenirionalis. Corvus corax. Sterna macrura. Harelila hyemalis. Lagopus rupestris. Parjophila eburnea. Somateria mnllissima. Man würde jedoch zu weit gehen, wollte man annehmen, dass alle grön- ländischen Brutvögel einst dort Standvögel gewesen wären. Ich zweifle nicht daran, dass auch Eindringlinge aus fremden Faunen unter ihnen sich linden. Wie wir eben gesehen liaben, verirrt sich eine grössere Zahl von Vögeln zufällig nach Grönland. Holböll erklärt die Häufigkeit dieser Erscheinung (39. S. 377) dadurch, „dass Grünlands Küsten stets mehr oder weniger von Eis umgeben sind, und dass dem Meer auf weiten Abstand vom Lande nie Eisberge fehlen; dazu kommen der Nebel, der oft längere Zeit anhält und dazu beiträgt, dass die Vögel den Weg verlieren, und Eisberge und Scliollen, die Ruheplätze und Trinkwasser, ja Sumpfvögeln selbst Nahrung darbieten." Gelingt es nun einem Paar der Ver- irrten, in Grönland Nachkommen zu erziehen, so schliessen diese mit oder eventuell auch ohne Eltern, wenn die Zeit des Al)zuges gekommen ist, an verwandte Vögel sich an, die in Scharen zur Heimreise sich sammeln. So gelangen sie zu den Überwinterungsplätzen dieser, wo auch ihnen eine zweite Heimat sich Iiietet. Mit ihren früheren Führern, vielleicht auch allein, kehren sie dann im Frühjahr nach Grönland zurück. Im ersten Fall hätten wir eine Erklärung für jene Thatsache, dass nicht selten unter Schwärmen einer Vogelart einige Vögel anderer Arten oder Gattungen sich finden, oder dass einzelne Vögel als Führer anderer Arten auftreten. In beiden Fällen jedoch wäre eine neue Art als grönländischer Brut- vogel zu verzeichnen. Ich glaulte bestimmt, dass manche von jenen Vögeln, die wir heute noch zu den Verirrten rechnen, in Grönland bereits Bürgerrecht er- worben hal)en, und dass dort auch eine Weiterentwickelung der einheimischen Vogelfauna stattfindet. 6* Drittes Kapitel. Die Fische. Weniger als die Säugetiere, mehr jedoeli als die Vögel, tragen die Fische, die allein in Erniangclung von Ee]itilien und Aniidiiliien noch in Betracht kommen, dazu bei, Grönland für den Menschen bewohnbar zu macheu. In Zeiten der Not, wenn unsicheres Eis den Fang der Seehunde hindert, oder diese sich von den be- wohnten Küsten zurückziehen, wenn die Scharen der Möven, Sturmvfigel und Luinmen mit dem offenen Wasser verschwunden sind, bieten Heilbutt und Dorsch und Seeskorpion selbst jenen Grönländern Nahrung, die noch nicht die Notwendig- keit, für die Zukunft zu sorgen, begriffen haben. Wo aber die Grönländer teils durch frühere Not, teils durch das Beispiel der Europäer schon das Zweckmässige des Aufljewahrens von Lebensmitteln erkannt haben, dort werden für alljährlich eintretende Zeiten schlechten Seohundfanges Fische getrocknet. Da Fett das Ge- webe der Fische mehr wie bei Säugetieren und Vögeln durchdringt, so bleiben getroclmete Streifen von Heill)utt und die kleinen stintähnlichen Lodden selbst bei grosser Kälte weich und schmackhaft und halten sich lange. Es sind nur elf Arten, die als nutzbringend für den Menschen in Betracht kommen: Der Seeskorpion, der Piotfisch, drei Dorscharten, drei Plattfische, eine Lachs- forclle, die Lodden und der Eishai. Doch sind selbst diese nicht allgemein an ilon dänischen Küsten Grönlands verbreitet. Der Kabeljau, der grosse Heilbutt, der Rotfisch fehlen ganz, und Lodden erscheinen nur noch selten in geringerer Menge schon im llmanak- Fjord, während sie den weiter nach Norden sich aus- dehnenden Küsten elienfalls fehlen. Die übrigen in Grönlaml beol)achteten Fische sind teils zu klein, um vom Menschen verfolgt zu werden, teils leben sie ver- einzelt in der Tiefe des Meeres oder versteckt in den Siialten der felsigen Ufer, so dass sie nur zufällig erbeutet oder als Mageninhalt von Hai unC &■ CD er > CD & O t» C« CD l-H 3 1 'S CD D a 1— 1 t-H CO CD 13 1 h- 1 h- * 1— i h-i p-i Umanak •>r tO Ol Ci t-i to O p o P bS CT 05 O O to 05 CT Ol 05 Vi ■^ CT Jl JT "-l ji 3 1. VII. 92 CT CT CT 3 h-* 1-i h- ^ )-l " _^ to ümanak OS 03 Oi -f>. O p *^ ■^ 05 35 OS U< CT "ct Ji CT CT 3 3 1. Vn. 92 1-^ h-' k-t h- ^ ^ to 05 CO -J 00 O rf^ o M bO to (f>. I-' -^ »^ bS 05 35 ■f^ Vn.bisVUI. tu CT CT 3 B h-i h- 1 h-^ h-* ^ to o: 05 ^1 -.J O Ol H-^ t>S to bS CT ts3 -J CT to +» -J 35 vn.bisvin. CT .Ji 3 s h-^ h-^ h- 1 h-* to h-l h- 1 05 Karajak 00 O Cl -^1 o to tO bS 05 tf^ ^3 o -J to 35 o CT CT CT J' CT 3 3 SO. X. 92 h-' t— 1 h-^ h-i H- ^ N3 h-1 1— ^ 05 Earajak 03 o 05 -^ o o 05 05 05 CT 00 05 (— * = t-* ■-o 05 1^ 05 eo to to CD hS 30 to CT CT in i' Vni. 92 h-* )-i M- h- ^ _^ H* N) l-l h^ ^^ Karajak 05 tf»- 05 05 o bO y> 05 >F>. 05 O SS h-* CD OS X H— *» o- 3 3 16. Vin. 92 _i 1— 1 h-i 1—1 ^ >)^ f— * h-* t—^ tvO 05 C2 ^ tii ro *» *^ Karajak 05 ^ OS •^1 O i<^ (30 o t«>. 05 l_. (X> (—' CD *-l C35 CT to B 6. X. 92 B _. ►— * h- * l-" »(^ h-^ h-* h-^ bS 05 ~J >»^ 05 SS 4:^ *>■ Umanatsiak 05 W ^1 ■"J o «>. C» o CT- *>■ O *^ 05 O *-! *» CT P VII. 93 p^ I-* h- ^ >-* m U) M (-* 05 *> -D CT 05 )-i 05 CT 30 Ikerasak 05 >f» • >f>- O CT t )— 1 05 35 o Ikerasak 05 h;^ -4 •-1 o -J *■ tO H-* O CO h-* -J K^ 05 -J (35 B 5 VII. 93 H-L o 1— ' H-^ h-» h-i Ol 05 h-* M l4^ CT o CT J^ h- 1 OS 35 Karajak 03 h^ CO 02 o CO CT »f' O O o 05 00 CT h- 1 Ji 35 *^ 3 13. Vn. 93 3 h- 1 to l-l 1— i M -3 05 h- * to l(^ CT ro " C2 ^ 4^ 35 i' Umanak 05 CO CO ^3 o o 05 ~1 1—1 ^1 O cr> O' 05 ti) O ** o a I. VII, 92 B Gymnacanthus. ^9 Auch Collett, Lütken und Malmgren, die besten Kenner der nordischen Fische, stimmen darin überein. dass der grönländische Seeskorpion, der von Cuvier und Valenciennes nach Fabricius' Beschreibung als besondere Art, Cotlus yrönlandicus, anerkannt wurde, und der durch grösseren Kopf und durch quadratisch gestellte Tuberkeln des Hinterkopfes von der europäischen Form abweichen sollte, von dieser nicht unterschieden werden kann (63. S. 371). Unter den sieben grösseren Exemplaren fand sich nur ein junges Weibchen (das von Umanatsiak 147 mm lang), mit wenig entwickelten Ovarien. Alle 15 zeigten zwei Knochenhöcker auf der Nase, ein Paar — von denen jedoch der kleinere ausnahmsweise fehlte — dicht hinter jedem Auge. Weiter hinter diesen stehen, näher zusammengerückt, zwei Nackendornen, am Präoperculum treten oben zwei längere Hörner, unten ein kürzeres Hörn auf. Ganz am Ende des Kopfes endlich, oben am Rande des Kieiuendeckels, finden sich noch zwei anliegende Hörner. Auf den Seiten des Schwanzes, kurz vor der zweiten Rückenflosse be- ginnend, erscheinen zahlreiche Knochen warzen, die vereinzelt schon über den Brustflossen auftreten. Der Rücken der Tiere war dunkel, der Bauch, nachdem die roten und gelben Töne im Alkohol verschwunden, weisslich gefärbt. Über der Brustflosse und unter der zweiten Rückenflosse besonders zeigten sich gi'osse dunkle Flecke, die nach unten sich auflösen und blasser werden. Die erste Rückenflosse war häufig durch halbmondförmige, weisse Randflecke zwischen den Strahlen, die übrigen Flossen durch helle Binden verziert. Beim jüngsten, nur 15 mm langen Exemplar, das doch schon alle Stacheln des Kopfes zeigte, fanden sich auf dem sonst noch farb- losen durchscheinenden Körper am Rücken dichtere, an den Seiten lockerer stehende Chromatophoren. Die Nahrung der Tiere bestand aus dicht bestachelten Würmern, den sogenannten Seeraupen, ferner aus Schnecken, Muscheln und Amphipoden. Einmal wurde auch ein kleiner Kiesel im Magen gefunden. Das Verbreitungsgebiet des Seeskorpions erstreckt sich von der Ostküste Nord-Amerikas über die West- und Ostküste Grönlands bis nach Island, Jan Mayen, Spitzbergen, der Bären-Insel und Nowaja Semlja und in anderer Richtung vom Nord- kap durch die Ostsee und die Nordsee bis zum Englischen Kanal. 3. Gymnacanthus pistilliger Fall. Von dem Seeskorpion, an den er im Aussehen und Betragen, sowie durch den mit Dornen ausgestatteten Kopf und den vierstacheligen Kiemendeckel erinnert, unterscheidet sich der auch als Coltus tricuspis oder Phohetor ventralis bekannte Fisch besonders durch unregelmässig verteilte, einander nicht berührende, runde, wenig hervortretende und punktierte Knochenwarzen auf Kopf und Nacken und dadurch, dass der ol^erste Stachel des Vorderdeckels durch zwei nach oben gerichtete Seitenzähne verästelt erscheint. Auch fehlen die Vomerzähne. Die drei unteren Stacheln des Präoperculums sind stumpf und erheblich kleiner als der obere. Über der Schnauze finden sich zwei Stacheln und über jedem Auge ein Ideiner Höcker. Die Augen sind gross 90 III. Kapitel. Fische. und hervortretend, so dass die Stirn zwischen ihnen sich einsenkt. Die Brust- flossen reichen über den After liinaus, etwa bis zum Grunde der zweiten Rücken- flosse. Am sandigen Strande bei Kome und am Asakak fand ich drei kleine Exemplare dieser Art angespült. Ein viertes grösseres wurde im Hafen von Umanak gcpilkt. Die Messung ergab folgendes: Kome oder Asakak 1 ^ 1-^ Kome oder Asakak cd c S p Totallänge 20 mm 48 mm 60 mm 192 mm Kopflänge 5 12 16 47 Schwaiizlänge 3,.5 8 10 30 Bnistflossenlänge .... 5 14 19 44 Länge der Baucliflosse . ? 6 9 35 Schnauzenspitze bis Be- ginn der ersten Rücken- flosse V 14 17 50 Schnauzenspitze bis Be- ginn d. zweitenRücken- flosse ? 23 27 88 Schnauzenspitze bis Be- ginn der Aftei-flosse . 9 21 27 90 Kopfhöhe über d. Brust- flossenbasis 2 8 10 32 Schwanzdünne 0,8 2,3 2,5 8,5 Augendurchmesser . . . 1 4 5,5 11 Entfernung vom Auge bis Schnauzenspitze . 1 3,5 4 11 Flossenstrahlen bei den drei grösseren Exemplaren : 1. Rückenflosse 11 11 11 Strahlen. II. Rückenflosse 16 IG 15 Afterflosse 18 18 17 Brustflosse V V 18 Das jüngste, nur 20 mm messende Tier war den grösseren schon so iiliidich, dass die Bestinniuuig nicht zweifelhaft Idiel). Es unterschied sich nur duich ge- ringe Andeutung von Heterocerkie und durch das Fehlen der beiden seitlichen P'ortsätze am obersten Dorn des Präopercidums. Beim grössten Exemplar fanden sich unterhalb der ersten Rückenflosse vier bis fünf kurze, unordentliche Reihen von vier bis sieben feinen Hautstacheln, die teilweise von der Brustflosse bedeckt wurden. Die Flossen waren mit Ausnahme der hellen Afterflosse bunt, gebändert oder bänderartig gefleckt. Die Tiere scheinen flachen sandigen Grund zu lieben, da ich sie nie beim Dretschen hn Schlick des Kleinen Karajak-Fjords erhielt, Gymiuimntlius pktilli(jc)- ist an allen arktischen Küsten rings um den Pol nicht selten anzutrett'en. 4. Centridermkhthys uncinattus Reinhardt wurde in einem kleinen Exemplar von 50 mm Länge bei der Karajak- Station gedretscht. Die Schwanzflosse des- selben war 9 mm, der Kopf 10 mm lang und ebenso breit, von Dorn zu Dorn gemessen. Die Entfernung bis zur ersten Rückenflosse betrug 17, die bis zur Afterflosse 2.3 mm. Die Zählung ergab in der ersten Rückenflosse 7. in der zweiten 12, in der Schwanzflosse 12 grössere und jederseits 3 — 4 kleinere, in der Afterflosse 11. in der Brustflosse 21, in der Bauchflosse 3 Flossenstnililen. C e ]i t r i cl p r 111 i c- li t h y s. 91 Später fand ich im Magen eines Rochen von Ikerasak noch ein firösseres ausgewaclisenes Tier dieser Art, das jedocli keine Abweichung zu bieten scliien und, weil es weniger gut erlialten war, niclit genauer untersucht wurde. Von den verwandten Gattungen untersclieidet sich Centridermiehthys durch den mit nur zwei Dornen versehenen Vorderdeckel. Der obere der Dornen ist sehr scharf, hakenförmig nach innen gekrümmt und beim unversehrten Tier mit Haut überzogen, so dass er breiter erscheint, als er in Wirldichkeit ist. Der andere Dorn am unteren Ende des Präoi)erculums fällt wenig auf, da er dem Kopf anliegt und unter der Haut verliorgen ist. Im Nacken finden sich zwei stumpfe Knochenhöcker. Im übrigen ist der Kopf wie der Körper glatt. Die Farbe war weisslich mit dunklem Fleck unter der Rückenflosse, dem auf dem Schwanz noch vier verloschene Binden folgten. Die Flossen sind ähnlich wie bei Gymnacanthus gebändert, und wie bei diesem breiten sich die Brustflossen tief bis zur Kehle herab aus. Auf dem weissen Gesicht fallen die grossen dunkeln Augen besonders auf, die nahe aneinander gerückt sind, und von den Knochen- höckern des Nackens zieht sich ein schräger dunkler Streif jederseits nach dem oberen Ende der Kiemenspalte hin. Das ganze Tier erinnert stark an einen kleinen Seeskorpion, von dem es sich jedoch durch den einen Stachel des Präoperculums auszeichnet, der scharf und spitz, nicht zweispitzig wie bei Icelus, noch mit Seitenspitzen oder Höckern wie bei Gymnacanthus, sich nach innen krümmt. Eine ausführliche Beschreibung, die auf mein Exemplar fast in allen Einzelheiten passt, hat Collett (45) gegelien. Jordan und Gilbert (57. S. ß93 Anm.) führen C. micinatus als Icelus auf und empfehlen einen anderen Gattungsnamen dafür, da einige Merkmale die Vereinigung mit Cenfridennii'Mhys verl)ieten. C. uncinutus ist von der Ostküste Amerikas und von der West- und Ostküste Grönlands bekannt, wurde bisher l)ei Island und Jan Maj^en nicht, dagegen wieder in Norwegen, zwischen Nordkap und Spitzbergen und bei Nowaja Semlja gefunden. An der pacifischen Küste Nord-Amerikas scheint er bisher nicht beobachtet zu sein. 5. Icelus hanudusKröjer, ebenfalls zur (huppe der Seeskorpione gehörig, unter- scheidet sich von seinen Verwandten durch zweispitzigen oberen Stachel des vorderen Kiemcndeckels und besonders durch zwei Reihen feiner Dornen, von denen die obere unter dem vierten Flossenstrahl der ersten Dorsalflosse beginnt und längs dem Rücken bis zum Schwanz verläuft, während die untere der Mittellinie folgt. Zwei Männchen und ein kleines Weibchen, erstere an der Analpapille erkennbar, wurden im Juli 1893 bei der Station im Kleinen Karajak-Fjord nahe dem Ufer gedretscht. Geschlecht Totallänge Schwanz Kopflänge Kopfbreite Hülie über der Brustliossenbasis 3 s V 63 mm 57 mm 33 mm 13 10 6 22 18,5 10,5 20 15 9,5 15 14 8 92 in. Kapitol. Fisrho. Geschlecht Länge der Brustflosse (unten) . . Länge der BaucLflosse .... Schnauzenspitze bis Afterflosse Schnauzenspitze bis Rückenflosse I Schwanzdiüine Augendurchmesser Auge von der Schnauzenspitze c? 6 20 mm 16 mm 9 9 33 26 22 17 I 3,5 2,5 8 6 8 6 2 ? mm 4,5 15,5 10 1,5 3 3 r>ei den beiden grösseren Individuen wurden in der ersten Rückenflosse 9, in der zweiten 20 Flossenstrahlen gezählt. Die Afterflosse des grösseren Männchens enthielt 15, die des kleineren 13 Strahlen. Der oberste Stachel des Präoperculums zeigte auf der rechten Seite des grössten Exemplars ausser den beiden normalen Spitzen noch einen kleinen Nebenzahn. leelus hamatus geht zu den höchsten Breiten des nördlichen Polarmeers herauf. Er wurde in West-Grönland noch unter 82" n. Br. beobachtet, von der „Germania" sowohl wie von Ryder's Expedition an der Ostküste angetrofifen, war bei Jan Mayen nach den Ergebnissen der österreichischen Polarstation der häufigste aller Fische und findet sich nach Collett längs der ganzen norwegischen Küste. In zahlreichen Exemplaren wurde er an den Küsten Spitzbergens von ver- schiedenen Expeditionen erbeutet, und nach Bean (49. S. 264) ist er auch an der sibirischen Küste des Behring-Meers in der Plover-Bai gefunden. 6. Sehastes marinus L., der einzige 'S'ertreter der Scorpaeuiden oder Drachen- köpfe in Grönland, von den Eingeborenen nach Fabricius „Sulugpaugak"' ge- nannt, gehört zu jenen Fischen, die schon südlich vom Umanak-Fjord ilire Nord- grenze finden. Ich habe ihn daher nur einmal in Jakobshavn gesehen, wo er selten auf der Tafel erscheint und mit Recht als besondere Delikatesse betrachtet wird. Weiter im Süden, besonders bei Jtdianehaal), wird der schöne Fisch, der' durch die gleichmässig rote Farbe und den überall mit kurzen ki-äftigen Dornen bewehrten Kopf auffällt, häufiger gefangen. Da es uns wichtig erschien, auch den Wohl.üeschmack des Tieres kennen zu lernen, wurde nur der Kopf konserviert. Dieser zeigte keine wesentlichen Unterschiede zwischen dem grönländischen Sebasles und kleinereu Exemplaren von S. vivijjarus Kröyer, die ich im Frühjahr 1895 auf einem IIaml)urger Fischdampfer aus der Nordsee erhielt. Die Verhältnisse waren allerdings etwas verschieden. Totallänge Kopflänge Auge Auge bis Schnauzenspitze . . Stii'nhreite zwischen den Augen Körperbreite S. viviparus Kr. Nordsee 240 mm 78 mm 21 = 23 = LS 80 mm 1 1 1 J,3 S. marinus L. Jakobshavn (berechnet 450 mm) 150 mm 36 = .:. 50 = i 30 = ^ (berechnet 150 mm) > der Koptlänge. , Sebastes. Liparis. 93 Sebastes marinus bewolint die europäisclioii und amerikanischen Küsten des Atlantischen Ozeans von 70° bis 42° n. Br., scheint aber dort und besonders in Europa, wo er etwa bis 58° herabsteigt, im südlichen Teil durch die kleinere Form S. vivijMrus vertreten zu werden. Sebastes marinus so^Yohl wie 8. vivijxirus, der nur als Varietät betrachtet wird, bringen nach Collett lebende Junge zur Welt. Die Ovarien eines grossen Weibchens von 550 mm wurden auf 100000 — 150000 Eier enthaltend geschätzt. Die jungen Tiere sollen an der Oberfläclio des Meeres bis auf 400 km fern von den Küsten sich auflialten, wo Collett wiederholt sie be- obachtete (45. S. 15—16). 7. Liparis lineatus Lepecliin. Die Gattung Liparis gehört wegen der zu einem Saugnapf umgewandelten Brustflossen zur Familie der Discoboli (Scheiben- bäuche). Ausser ihr gehören dieser Familie von den in Grönland vorkommenden Fisch gattun gen noch Cyclopterus, Eumicrotremus und Careproctus an. Die erste von diesen dreien ist durch plumpe Gestalt und durch dicke Hautbekleidung der ersten Rückenflosse, welche diese fast verschwinden lässt, charakterisiert. Die zweite von fast kugeliger Gestalt hat eine normal ausgebildete vordere Rückenflosse und eigentümlich gestaltete Kiemeuöffhung, die auf ein Ideines Loch hoch über der Brustflosse reduziert ist. Careproctus endlich gleicht LipaiHs sehr durch die ge- streckte Gestalt und durch eine lange Rückenflosse, die ebenso wie die Afterflosse die Schwanzflosse erreicht, diese teilweise be- Abbildung 2. deckt oder in sie übergeht. Unterscheidende Merkmale zwischen beiden sind, dass bei Liparis dreispitzige (Abbildung 2), bei Careproctus (Ab- ""^ \^ Ji j \Li bildung 4) einfache kegelförmige Zähne auftreten, \V\ \ lil ^ dass bei ersterei' Gattung der Längsdurchmesser ^ ' der Saugscheibe '/s — Vio fler Länge des Fisches beträgt und der After zwischen Saugscheibe und Analflosse in der Mitte liegt, während bei der letzteren die Saugscheibe etwa V20 der Körperlänge misst und der After mehr nach vorn gerückt, näher der Saug- scheibe als der Analflosse erscheint. Aus Grönland wurden fünf Arten der Gattung Liparis beschrieben: L. FabricH Kr., L. areiiea Gill., L. Montagui Don., L. lineata Lep. und L. tunicata Rhdt, Von diesen ist L. Montagui gut von den üljrigen dadurch zu unterscheiden, dass die Schwanzflosse von der Rücken- und Afterflosse deutlich abgesetzt ist. Von den übrigen fasst Collett L. arctica Gill. als synonym mit L. lineata Lep. zu- sammen, und Günther (51. III, S. 161) betrachtet L. FabricH und L. tunicata als identische Formen. Er erkennt daher nui- zwei von diesen nordatlantischen Lipails-Arten L. FabricH und L. vulgaris Flem. (= L. lineata Lep.) an. Bei i. FabricH soll der Durchmesser des Auges fast gleich Vs der Stirnbreite und der Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze sein und das Nasenloch etwas näher dem Augenrand als der Schnauzenspitze liegen, während bei L. vulgaris dei' Augendurchmesser gleich der Hälfte der Entfernung von Augenrand bis 94 III. Kapitel. Fische. Sclinaiizonspitze sein und das Nasenloch sich ganz nahe dem Augenrande finden soll. Ich glaube, dass es zu weit gegangen ist, diese geringen Unterschiede in den Verhältnissen des Körpers als Artnierlanale anzuerkennen. Auch nach Liitken (54. S. 173) giebt es ausser L. 3Iontaf/ui nur zwei grönländische Liparis- Arten. Der aus Norwegen beschriebene L. bai-batm Eck- ströni gehört auch zu L. llneatm (45). Zwischen L. Hneatus und L. tunicafu.s aber findet Lütken keine anderen sicheren Merkmale, als dass bei der ersteren Art die vorderen Nasenlöcher einfach mit Hautrand umgeben, die hinteren röhren- förmig sind, während es bei L. tunieahts gerade umgekehrt sein soll. Als synonym mit L. tunicalus führt Lütken L. Fahr im an, obwohl nach Kröyer bei dieser Art die vorderen Nasenlöcher einfach, die hinteren mit Hautrand versehen oder sehr kurz röhrenförmig sind (55. S. 23.o). Ferner ist L. tunicatuü in europäischen Meeren bisher noch nicht beobachtet. Der dort vorkommende Liparis gilt für L. Kncafus (= L. vulgaris). Bei einem jungen gut konser- vierten Tier aus der Nordsee und bei zwei älteren von 110 mm Länge, die in der Kieler Sammlung aun:>ewahrt werden, war aber die Ausljildung der Nasen- löcher genau wie bei meinen grönländischen Exemplaren, die nach Lütken's Diagnose zu L. tunicatm gerechnet werden müssten. Wenn nun in der Nordsee L. tunicat'us und L. Uncatus als gute Arten nebeneinander vorkämen, hätte sich meiner Ansicht nach die erstere Art nicht bis jetzt der Beobachtung entziehen können. Daher ist anzunehmen, dass entweder die Ausbildung der Nasenlöcher individuell verschieden ist, oder dass die Beobachtung, die Lütken zur Aufstellung seiner Diagnose führte, ungenau war. Das erstere scheint Collett anzunehmen, da er auf jenes Merkmal gar nicht eingeht. Für die zweite Vermutung giebt es auch einen Anhalt. Bei meinen Exemplaren finden sich am Kopf zahlreiche Schleimporen, die den nicht nijiienförmigen Nasenlöchern sehr ähnlich sind. Die Nasenröhren stehen Abbildung 3. in '^^1' Mitte zwischen zwei solchen umwahten Öffnungen (Abbildung 3), von denen die vordere als Schleimpore, die iiintere nahe dem Au.ue als zweites Nasenloch gedeutet wird. Auf die Schleimi)oren sind die früheren Autoren nicht speziell eingegangen, wahrscheinlich weil ihre Präparate dafür nicht gut genug erhalten waren. Nun ist bei weniger gut kon- servierten Exemplaren die Haut lose, damit sind die Nasenlöcher und Schleim- poren etwas verschiebbar. So konnten, meiner Ansicht nach, die vorn gelegenen umwallten Öffnungen besonders bei kleinen Exemplaren etwas nach hinten an die Stelle, welche die Nasenröhren sonst einnehmen, gerückt erscheinen, während die Nasenröhren selbst weiter zurück lagen und den Eindruck hervorriefen, als ob die hintere Öffnung, die selbst nicht bemerkt wurde, röhrenförmig ausgebildet wäre. Es ist mir daher eine sichere Unterscheidung zwischen L. tunicatm und L. Uneatus nicht möglich, und wahrscheinlich wii'd L. tunicatus die lange Reihe der Svnon\ane von L. lineaim vei'mehren müssen. Liparis. 95 Von mir wurden sechs juuge Exemplare bei der Station am Kleinen Karajak- Fjord gesammelt, die in allen Einzelheiten mit L. Uneaim, wie ihn Collett be- schreibt, übereinstimmen. Davon sind: am 16. VIII. 92 2 Tiere von 24 u. 20 mm Totallänge gedi'etscht, am 5. IX. 92 1 Tier von 17 mm Totallänge am Köder in der Reuse gefangen, am 30. VI. 93 2Tiere von 43 u. 47 mm Totallänge gedretschtu.inderReusegefangeu, am 28. VII. 93 ITier von 51mm Totallänge im Brutnetz gefangen. Die Messungen ergaben folgendes: 28. Vn. 93 30. VI. 93 30. VI. 93 16. Vm. 92 16. vm. 92 5. Dl. 92 Totallänge 51 mm 47 mm 43 mm 26 mm 24 mm 17 mm Länge des Kopfes 10 11 11 6 5 4 Länge der Brustflosse .... 8 8 7 4 3 2 Länge der Saugsclieibe . . . , 5 5 5 3 2,5 2 Schnauzenspitze bis Afterflosse 19 19 15 10 9,5 6,5 Schnauzenspitze bis Rüclienflosse 15 12 10 7 6 5 Länge der Schwanzflosse . . . 7 6 5 4 4 3 Höhe über dem After .... 12 11,5 9 G 5 4 Augenmitte von Schnauzenspitxe 5 5 4 3 2,5 2 Augendurclimesser 2,5 2,5 2 1 1 1 Die Flosseustrahlen habe ich nur bei den l)eiden grösseren Exemplaren ge- zählt. Es waren vorhanden: Rückenflosse 40(— 39) 40 Brustflosse 35 36 Afterflosse 36 37 Schwanzflosse 13 13 l)ei Liparis lineata nach Collett: 32^42 32 42 26—38 10—11 Aus den oben angeführten Maassen ergiebt sieh genaue Übereinstimmung zwischen meinen und den von Collett beol)achteten Individuen von L. Hncutiw, und iuicli die gefundenen Zahlen der Flossenstrahlen lassen sich leiclit zwischen die von Collett angegebeneu einfügen. Nur fanden sich bei allen sechs Exem- plaren aus dem Karajak-Fjord 13 Strahlen in der Schwanzflosse, wie es Kröyer für L. lineatus angiebt, während Collett 10 — 11 beobachtete, die von Kröyer für L. tunicahis uud L. Fabricii angegebene Zahl. Ich sehe darin nur einen Grund mehr für die Vereinigung der beiden vermeintlichen Arten. Die von mir erbeuteten Fischchen waren rötlich bis orange gefärbt, durchscheinend und in lireiten Quer- bäudern, mehr oder weniger deutlich, dunkel bestäubt. An den Seiten des Kopfes traten zahlreiche Schleimporen auf (Al)bildung 3). Ausser den erwähnten Poren vor den Nasenlöchern findet sich eine hinter dem Auge, vier auf der 01)erlippe, die duj'cli zwei auf den Wangen mit den Foren der Mittellinie verbunden sind, und vier auf der Unterlip])e in einer Reihe, die nach hinten noch durch zwei 96 ni- Kapitel. Fische. Poren verlängert wird. Die Nahrung der Tiere bestellt nach Kröyer besonders aus Aniphipodeu (59. S. 283 u. 288). Liparis lineatus ist von der Ostküste Amerikas, von der West- und Ostküste Grönlands, Jan Mayen, Spitzbergen und dem Weissen Meer bekannt. Verwandte Arten finden sich auch im Behring -Meer. 8. Carcprocfus gckdinosus Fall, erhielt ich von Ikerasak in einem wahrschein- lich aus dem Magen eines Hais oder Heilbutts stammenden Exemplar, dem die Schwanzflosse fehlte. Dasselbe war steif gefroren und auch sonst nicht schön er- halten. Als ich es in Spkitus setzte, hob sich die ganze Haut ab, so wie es Reinhardt bei Liparis tiinimtus, Pallas von Lipjaris gehdinosus, Yarrell von Liparis vulgaris beschreibt. Zweifellos ist das Ablösen der Haut nur eine Folge schlechter Konservierung. Als zu Careprootus gehörig gab sich das mir vorliegende Exemplar durch die kleine Saugscheibe, den weit nach vorn gerückten After und besonders durch die einfachen spitz kegelförmigen, nicht Wie bei Lq}aris dreispitzigen, Zahne zu erkennen (Abbildung 4). Die Länge des Tieres, so weit es vorhanden, betrug 123 mm, die grösste Breite 38 mm. Der Saugnapf war 7 min lang, der After 2,5 mm vom Saugnapf entfernt. Von der Schnauzen- spitze bis zum Saugnapf wurden 15 mm gemessen, so dass der After von der Schnauzenspitze 24,5 mm = ^/j der Körperlänge ent- fernt war, während bei LJparis diese Entfernung V2 — Vs *ler Körperlänge aus- macht. Der Saugnapf erreicht nur Vi? — Vis ^^^ Körperlänge, während er bei Liparis = i/j — i/g derselben, also verhältnismässig doppelt so gross, gefunden wurde. Die Brustflosse inaass 25 mm an Länge = V5 'l^s Körpers, was den Ver- hältnissen bei Liparis entspricht. Das Auge hatte 10 mm im Durchmesser, die Rückenflosse war 47 mm von der Schnauzenspitze entfernt. Oberkiefer und Unter- kiefer sind ungefähr gleich lang. Die 15 mm messende Mundspalte enthielt un- gefähr 30 Zahnreihen, von je 10 Zähnen, jederseits in den Kiefern. CoUett (45) sowohl wie Jordan und Gilbert (57) führen neben C. gelatinosus Pallas noch C. Eeinhardti Kröyer als Art an, weil es nicht ganz sicher ist, dass beide übereinstimmen. Meiner Ansicht nach muss der ältere Name angewandt werden, so lange es nicht erwiesen ist, dass beide Arten wirklich verschieden sind, damit nicht zwei Namen sich einbürgern, wo wir vielleicht mit einem aus- kommen können. Ich behalte daher auch für den grönländischen Fisch den Namen C. gelatinosus bei. Diese Art ist bisher von der Westküste Gi-rmlands, von Jan Mayen und der liäien-Insel bekannt und tindct sich wahrscheinlich auch im Behring- Meer. 9. LMmpenus medius Reinhardt wurde in einem Exemplar am 15. Januar 1893 in 70 m Tiefe auf Schlickgrund liei der Station gedretscht, als eine Kalbung des Grossen Karajak-Gletschers das Eis in grosse Schollen zcrsi)rengt hatte. Um das Tier zu kennzeichnen, ist es nötig, auf die Unterschiede der Gattungen einzugehen. Lumpenus. g'j welche die Familie der B/enniidae oder Schleimfische zusammensetzen. Ausser Anarrhiclias, der sich durch Mahlzähne neben kegelförmigen Zähnen auszeichnet, kommen für Grönland aus dieser Familie noch fünf Gattungen in Betracht, alle durch langgestreckte Form und vielstrahlige Rücken- und Afterflosse charakterisiert, die nahe an die Schwanzflosse heranreichen oder diese selbst berühren. Die Eigentümlichkeiten der Gattungen lassen sich folgendermaassen darstellen: Allen gemeinsam ist, dass nur kegelförmige Zähne auftreten. Die Kiemenötfnungen gross nach vorn und unten verlängert, Bauchflossen gut entwickelt: 1. Seitenlinie vorhanden, gegabelt oder doppelt: Eumesogrammus Gilb. 2. Seitenlinie vorhanden, einfach, in der Mittellinie: Stichaeus Reinhardt. 3. Seitenlinie rudimentär, Rückenflosse mit 58 — 63, Afterflosse mit 35 — 43 Strahlen: Lumpenus Reinhardt. 4. Seitenlinie rudimentär, Rückenflosse mit 68 — 75, Afterflosse mit 48 — 52 Strahlen: Lejjtoblennius Gilb. 5. Die Kiemenöifnungen klein, Bauchflossen rudimentär oder fehlend: Cen- tronotus Bloch [Muraenoides Lacepede). Dieses Schema, teilweise nach Jordan und Gilbert (57. S. 755), ist nur für die grönländischen Arten, nicht allgemein, brauchbar; denn es giebt eine pacifische Art von Lumpenus (L. anguillaris Fall.) mit 71 Strahlen in der Rückenflosse und eine ostameiikanische Art von Leptoblennius (L. mibihts Rieh.) mit nur 63 Dorsal- strahlen. Lumpenus und Leptoblemdus sollen sich dadurch unterscheiden, dass bei der ersteren Gattung Vomerzähne vorkommen, bei der letzteren fehlen, was jedoch nur für völlig erwachsene Exemplare von Lumpenus gilt. In der Gattung Eum&- sogrammus fehlt der untere Ast der Seiteidinie bei E. subbifurcatus Storer; der obere verläuft dann aber nicht in der Mittellinie, so dass eine Verwechslung mit Stichaeus doch ausgeschlossen erscheint. Von den drei Arten der Gattung Lumpenus, die aus Grönland beschrieben wurden, ist L. maculatus Fries durch freie Schwanzflosse, durch grosse Brust- flosse, die dem Kopf, wegen der verlängerten unteren Strahlen besonders, an Länge gleichkommt, und durch geringere Zahl von Strahlen in Rücken- und Anal- flosse (R. 58 — 61, A. 35 — 38) gekennzeichnet. L. Fabricü und L. medhis stehen sich näher, unterscheiden sich hauptsächlich durch etwas spitzere Schwanzflosse bei L. Fabricü und dickeren Kopf bei L. medius, so dass der Körper- nach hinten vom Nacken an Höhe allmählich alinimmt, wälirend er bei L. Fabricü in der Mitte über dem After etwa am höchsten erscheint. Von Flossenstrahlen werden angegeben: für L. Fabricü in der Rückenflosse 62 — 64, in der Afterflosse 41 — 43 Strahlen, für L. medius in der Rückenflosse 60 — 63, in der Afterflosse 40 — 43 Strahlen. Bei meinem Exemplar fanden sich: In der Rückenflosse 63, in der Afterflosse 41 Flossenstrahlen. Grönland-Expedition d. Ges. t. Erdk. U. ' 98 in. Kapitel. Fische. Die Zahl der Flos.seiistralilen giebt keinen Anhalt für die Rcstinmuinii-. Ich stelle daher die Körijerniaasse und Verhältnisse, die ich bei meinem Exemplar vom Karajak-Fjord gefunden, mit denen, die Kröyer (55. S. 275 — 282) bei L. medius und L. Fubricü beobachtete, zusammen: Lumpenus v. Karajak L. medius nacli Kröyer L. Fabricii nach Kröyer L. Fabricii nach Kröyer Totallänge Höhe über After Höhe über Nacken Kopflänge Stinibreitc zwischen den Augen . Augendurchmesser Schnauzenspitze bis Rückenflosse . Länge der Brustflosse . . . . Länge der Baucliflosse . . . . Schnauzenspitze bis Afterflosse 86 mm 8 9 16 0,75 3,5 18 11 5 36 130 rom ? 11,5 23 1,05 6 23 17 6 55 234 mm 18 17 30 1,8 6 30 24 8 etwa 80? 279 mm 16 17 31,5 2,1 7 31,5 25 8 95 V Verhältnisse: Lumpenus vom Karajak L. medius L. Fabricii L. Fabricii Zur Totallänge )» j? j) i> Zur Kopflänge Zur Totallänge )) M 1» )j )j )i 1:11 1:9,5 1:5,4 1:2], 1:4,6 1:4,8 1:8 1:17 1:2,4 ? 11,3 6 22 4 6 8 21,6 2,4 1:17 1:18 1:8 1:17 1:5 1:8 1:10 1:30 1:3? 1:17 1:16 1:8,8 1;15 1:4,5 1:8,8 1:11 1:35 1:3? Aus diesen Tabellen ergiebt sich genügende Übereinstimmung meines Exeni- plais mit L. medius, die ein Vergleich desselben mit der Abbildung bei Collett (45| liestätigl. Nur erscheint liei dieser die Schwanzflosse etwas mehr gerundet. Ausser diesem einen Exemplar rechne ich noch zwei sehr junge Fischchen zu dieser Gattung, die bei Korne tot angespült gefunden wurden. Ihre Rücken- flosse war nicht unversehrt erhalten. In der Afterflosse wurden bei dem weniger verletzten Tier von 23 mm Länge, wovon 3 mm auf die Schwanzflosse und 4 mm auf den Kopf kamen, 34 Flossenstrahlen gezählt. Die Entfernung von Schnauzenspitze bis Afterflosse betrug 8 mm. Die Schwanzflosse, durch Flossensäume mit Rücken- uiid Afterflosse verbunden, wurde von 21 Flossenstrahlen gestützt. Von Pigment zeigten sich bei dem sonst farblosen Tierchen nur auf der Stirn einige kleine Flecke, ferner Punktreihen längs der Rücken- und Afterflosse, zwei senkrechte Pigmentlinien am P)eginn der Schwanzflosse, je eine über und unter der Schwauz- mitte und eine kiu'ze dunkle Mittellinie von der Schwanzflosse ein wenig nach vorn 87 Afterflosse 46 7. 78 45 8. 85 45 9. 87 45 10. 89 46 11. 79 46 12. 82 Afterflosse 46 88 45 89 46 88 45 87 45 87 45 Seewolf. 99 verlaufend. Eine ganz sichere Bestinnmin.i; der Fiscliclion war jedoch ihrer .lugend und des ungünstigen Erhaltungszustandes wegen nicht möglich. Lumpcnus medius ist von Grönland und Spitzhergen bekannt, die (iattung über alle nordischen Meere verbreitet. 10. Centronotus fasciatus Bloch und Schneider. Zu dieser Art. die nach Fabricius überall häufig in Grönland ist, gehören meiner Ansicht nach 17 junge Fischchen, die ich teils bei Kome und am Asakak angespült fand, teils in kleinen, bei der Ebbe zurückbleibenden Pfützen sammelte. Sie sind seithch platt gedrückt, farblos bis auf schwarze Punkte am Grunde der Afterflosse. Rücken- und After- flosse sind lang, die erstere ist in ihrer ganzen Ausdehnung mit stacheligen Flossenstrahlen versehen, während bei der letzteren nur die beiden vordersten Strahlen staclielartige Ausbildung zeigten. Die Zahl der Strahlen in der Rücken- flosse war nicht konstant, da einige der vordersten Strahlen in Rückbildung be- griffen erschienen. Bei 12 Exemplaren wurden folgende Werte gefunden: 1. Rückenflosse 87 Afterflosse 46 7. Rückenflosse 82 2. 3. 4. 5. 6. Die Schwanzflosse war gerundet, fast kreisförmig. Ihre Bildung aus hetero- cerker Anlage war deutlich erkennl^ar, da das Körperende nach oben sich wandte und nur auf der unteren Seite etwa 17 Flossenstrahlen sich ansetzten. Eine Flossen- haut verband Rücken- und Afterflosse mit der Schwanzflosse, doch näherten sich die Strahlen dieser denen der Afterflosse weit niehi', da oben über der Wirbel- säule nur erst die Spuren von etwa sechs künftigen Flossenstrahlen erschienen. Sehr kleine Bauchflossen waren erkennbar. Alle 17 Tiere waren gleichalterig, mit der 3 mm langen Schwanzflosse etwa 33 mm lang. Der kleine Kopf niaass 3 mm an Länge. Die Entfernung von der Schnauzenspitze bis zur Rückenflosse betrug 4 mm, Ijis zur Afterflosse 17,5 mm. Das Auge, von ^/g mm Durchmesser, war auch ^/^ mm von der Schnauzeuspitze entfernt. Die Übereinstimmung mit Centronotus ßmciatus zeigt sich in der Zahl der Flossenstrahlen, die Fabricius für diese Art angiebt = 88 in der Rückenflosse, 45 in der Afterflosse und 24 in der Schwanzflosse, ferner in der geringen Aus- bildung der Bauchflossen, in der fast kreisrunden Schwanzflosse, in den lieiden stachelartigen Strahlen der Afterflosse und in der langgestreckten Form des seitlich abgeplatteten Körpers. Centronotus fasciatus Reinhardt wurde l)isher in Grönland und in Alaska gefunden. 11. Der Seewolf {Anarrhichas lupus L.), „Kiffutilik" der Grönländer, wurde mir im März von Ikei-asak zugeschickt, wo er an der Hai- oder Kaleralik-Leine 7* JOO ni. Kapitel. Fische. gefangen worden war. Er war 1 m lang und von dunkelbrauner Farbe. Der Magen enthielt zahlreiche Reste von Clvionocoetes phalanglum, dem langbeinigen grönländischen Taschenkrebs. Der Seewolf, mit langer Rückenflosse und langer Afterflosse, oben und unten gesäumt, die beide deutlich von der kleinen Schwanz- flosse getrennt sind, ist von allen anderen Fischen durch sein kräftiges Gebiss ausgezeichnet. Dasselbe setzt sich aus starken kegelförmigen Reisszähnen in den Kiefern und zwei Reihen von Mahlzähnen auf Gaumen, Vonior und hinten im Unterkiefer zusammen. Ausser dieser Art werden noch drei ihr nahestehende aus Gröidand angegeben, die von ihr durch schwächere Zähne {A. denticulatus), durch gefleckten Körper und etwas andere Ausbildung der Zähne, besonders der Vomerzähne, verschieden sind {A. minor und A. laUß-ons). Anarrhichas lupus findet sich nicht selten in Grönland, an den atlantischen Küsten des nördlichen Amerikas und Euroi)as. 12. Lycodes seminudus Reinhardt wurde bei der Station am 17. März 1893 in einer aus Weiden gefloclitcnen Reuse gefangen, die während unserer Fahrt nach der Disko -Bucht ungestört drei Woclien auf dem Grund in 200 m Tiefe gelegen hatte. Ausser ihm fanden sich um- ein Dekapode {Hippolyte) und ein kleiner Dorsch ((?. saida) darin. Es war ein schönes lebhaftes Tier, gleichmässig graubraun gefärbt. Es ist dieses das dritte Exemplar dieser Ar't, das zur Unter- suchung gelangt. Im Jahr 1837 erhielt Reinhardt das von ihm beschriebene Originalexemplar, ein Männchen, von Umanak, und bei der norwegischen Expedition in den nordatlantischen Ozean 1876 bis 1878 wurde unter 80" n. Er., 8»20' ö. L. V. Gr. in der Nähe der Nordwestküste Spitzbergens ein zweites, noch junges Tier ei'beutet. Die Gattung Lycodes ist charakterisiert durch den langgestreckten Körper, der hinten unter Vereinigung der langen Rücken- und Afterflosse spitz endigt. Die Rückenflosse beginnt ülier der Mitte der Brustflosse, die Afterflosse etwa in der Mitte des Körpers. Der Kopf, etwas flach gedrückt und vorn ab- gestutzt, nimmt etwa '/i der Körpeilänge ein. Die Nasenlöcher sind durch häutige, wie kleine Schornsteine hervorragende Röhren geschützt. Im Munde finden sich zahlreiche Zähne und an der Kehle zwei sehr kleine Brustflos.sen. Die Art wurde ausführlich und in allen Einzelheiten treffend von Reinhardt (47), Collett (45j und Lütken (46) beschrieben. Das von mii' untei'suchte Weibchen von L. seminudus war 350 mm lang und 50 mm hoch. Die Länge des Kopfes betrug 87 mm, die Höhe desselben über den Bauchflossen 40 mm. Von der Schnauzenspitze bis zur Rückenflosse wurden 99 mm, bis zur Analflosse 160 mm gemessen. Die von 19 Strahlen gestützte Brustflosse war 38 mm, die Schwanzflosse 1 3 mm lang. Die Lycodes-Arten lassen sich am besten nach Farbe und Zeichnung, Beschuppung, Anordnung der Zähne und Verlauf der Seitenlinie unterscheiden. Die Farbe des vorliegenden Tieres war im Leben einfarbig graubraun. Kleine kreisrunde Schuppen liegen von einander getrennt unter der Haut verborgen, doch finden sie sich bei dieser Art nicht im vorderen Teil des Körpers. Sie beginnen erst etwa 15 mm vor dem Lyroflcs. \()l After auf der Mitte des Körpers iiiid treten dann von dort nacli hinten bis zur Schwanzspitze in reicherer Zalil auf. Besonders wichtig für das Erkennen der Arten scheint mir die Bezahnung. Bei L. seminudus linden sich vorn im Oberkiefer eine vordere Reihe von sechs grösseren und eine hintere Reihe von vier kleineren AbbUdunt- s. Zähnen (Abbildung 5). Jederseits schliessen sich daran /Tü?;*; noch 20 — 21 kleinere Zähne dem Kieferrand folgend an. Alle Zähne sind spitz kegelförmig und ohne Skulptur auf der Oberfläche. Während die sechs vordersten Zähne bis 1 nun Länge erreichen, ragen die ülirigen höchstens 0,5 mm aus der Schleimhaut heraus. Inner- ^ ^ halb dieser äusseren Zahnreihe verläuft derselljcn parallel jederseits eine Reihe von 21 Gaumenzähnen, die weiter nach hinten als die äussere Zahnreihe beginnen und vorn wieder durch zwei Reihen von etwa sechs Vomerzähnen hufeisenförmig vereinigt werden. Im Unterkiefer sind die Zähne auch höchstens 1 mm lang und vorn in drei Reihen geordnet. Die hinterste Reihe besteht aus 24 Zähnen, die mittlere aus fünf, die vorderste aus acht Zähnen auf jeder Seite. Das kleine Maul des Tieres ist demnach mit 170 — 180 Zähnen bewehrt. Die Seitenlinie beginnt ül)er der Brustflosse und verläuft ziemlich in der Mitte der Seite nach hinten. Im Magen fanden sich vier grosse Exemplare von Hippolyte. Wahrscheinlich hatten diese Krebse, die beim Köder in der Reuse versammelt waren, den Fisch in die Falle gelockt. Aussen am Magen hatte ein parasitischer Wurm (anscheinend AscaTis) zur Spii-ale sich aufgerollt. Über die Verbreitung der Art lässt sich nichts weiter angeben, als dass ein Exemplar bei Umanak, ein zweites im Norden von Spitzbergen und das dritte im Kleinen Karajak-Fjord gefunden wurde. 18. Lycodoi rdiadatus Reinhardt fand sich zehn Tage nach dem Fange des vorigen am 27. März 1893 in einer auf 190 m Tiefe ausgelegten Reuse. Es war ein schönes, geflecktes bzw. gelnindertes Tierchen von 255 mm Länge, das durch Farbe und Zeichnung sich schon wesentlich von L. seminudus unterschied. Wenn auch die Zeichnung des vorliegenden Fisches mit der Beschreibung und Abbildung, die Reinliardt von L. retmdatus gielit, nicht völlig ü])ereinstimmt, so stehe ich doch nicht an, Ijcide zu identifizieren, da beide einander in den relativen Körper- maassen, wie in der Bezahnung und Beschuppung gleichen. In dei' Zeichnung vereinigt mein Exemplar Merkmale von L. reticulatus mit denen von L. Esmarhii Collett und L. Lüfkeni Collett. Von diesen ist aber L. Esmarkü durch die doppelte Seitenlinie, L. Lütkcm durch die vergrösserte Brustflosse, welche die ganze Breite des Körpers einnimmt, als verschieden gekennzeichnet, während beide eine grössere Zahl von Strahlen in der Brustflosse aufweisen. Unter dem Auge, schräg nach hinten gerichtet, findet sich ein heller Wangenfleck, der besonders hinten dunkel gerandet ist. Äste des dunkeln Randes ziehen sich zum Vorderrand eines 102 ni. Kapitel. Fische. hellen Nackenflcckcs hin. Derselbe setzt sich über den Kiemendeckel bis zur Basis der Brustflosse fort. Ein drittes helles Band schneidet mit dem Hinterrand der Brustflossen ab, ein viertes, verbreitert, mehr als Fleck erscheinend, tritt in der Gegend zwischen Brustflosse und After auf und reicht vom Rücken bis zur Mitte der Seite. Weiter nach hinten finden sich noch zwei bis drei weniger deutliche Rückenflecke. Alle diese Flecke setzen sich auf die Rückenflosse fort, die dadurch gebändert erscheint. Alle sind von dunkleren Rändern eingefasst, die sich verästeln und unten und zwischen den helleren Flecken Maschenwerke bilden, in ähnlicher Weise, wie sie Reinhardt für L. reticulahcs al)bildet. Besonders kräftig und deutlich tritt die Zeichnung nur in der vorderen Hälfte des Körpers hervor. Die kleinen kreisrunden Schuppen finden sich von der Schwanzspitze bis zum Kiemendeckel über den Körper verbreitet. Einzeln, ohne einander zu be- rühren, stecken sie unter der Haut, durch die sie als weisse, runde Punkte hin- durchschimmern. So tragen auch sie dazu bei, das Kleid des niedlichen Tiers noch bunter zu machen. Die Seitenlinie ist einfach und verläuft ziemlich in der Mitte der Seite. In der Bezahnung unterscheidet L. reticulatus sich wesentlich von seinem einfarbigen Verwandten (Abbildung 6). Vorn im Oberkiefer finden sich vier grosse Zähne, von denen die beiden mittleren fast 2 mm lang sind, während die beiden äusseren gut 1 mm messen. Hinter und zwischen ihnen treten in zweiter Linie sechs kleinere Zähne auf. Jederseits schliessen sich dann noch acht bis neun kleinere Zähne von 0,5 mm Länge an. Eine innere huf- ^ ^ eisenförmige Zahnreilie besteht aus drei mittleren Vomerzähnen und jederseits sechs Gaumenzähnen. Die letzteren sind gross und ragen 1,25 mm aus der Schleimhaut heraus. Im Unterkiefer zeigen sich drei Reihen verschieden grosser Zähne. Die vordere Reihe setzt sich aus acht Zähnen zusammen, die von der Mitte nach den Seiten an Grösse zunehmen. Die zweite Reihe besteht aus nur zwei mittleren Zähnen, die dritte, jederseits mit neun Zähnen, erstreckt sich hufeisenförmig nach hinten. In dieser Reihe sind der vierte, sechste und neunte Zahn, von der Mitte gerechnet, grösser als die übrigen. Sie messen etwa 1 mm an Länge, während die anderen nur 0,5 mm aus dem Zahnfleisch hervortreten. Im ganzen finden sich demnach hier nur 71 Zähne, also erheblich weniger als bei der vorigen Art. Es war nicht leicht einen genauen Einblick in die Anordnung der Zähne zu erhalten, weil sich das kleine Maul des Tieres nur wenig öffnen Hess. Immerhin glaube ich im ganzen ein richtiges Bild von der Bezahnung der beiden von mir beobachteten Lycodes-Arten entworfen zu haben. Genau wird sich diese erst nach Präparieren des Kopfskeletts dar- stellen lassen, da einige Zähne vielleicht noch von der Schleimhaut verborgen oder ausgebrochen waren. Dorsch. 103 Die vorliegende Beschreibung bezieht sich auf ein männliches Tier von 255 mm Länge. Der Kopf, von der Schnauzenspitze bis zum Ende des Kiemendeckels, maass 65 mm an Länge und 36 mm an Höhe über der Bauchtiosse. Die 19 strahlige Brustflosse war 37 mm, die Schwanzflosse 10 mm lang. Die Stirnbreite zwischen den Augen ist im Verhältnis grösser als bei L. seininiulm. Sie wurde, obwohl der letztere 95 mm länger war, bei beiden = 9 mm gefunden. Die Rückenflosse war 77 mm, die Analflosse 129 mm von der Schnauzenspitze entfernt. Im Magen fanden sich auch bei diesem Exemplar mehrere Krebse der Gattung Hippolyte. Mit Sicherheit ist L. rdiaulatus nur aus West-Grönland bekannt. Collett ver- mutet, dass zu dieser Art auch folgende junge und nicht genügend beschriebene Formen gehören: L. polaris Ross von Spitzliergen, L. perspicilhim Kröyer von Grönland, L. Rossi Malmgren von Spitzbergen und L. gracilis Sars aus dem Christiania- Fjord in Norwegen (45. S. 84). Auch auf Jan Mayen wurden zwei junge Exemplare von Lyeodes gefunden, die Steindachner zu i.rc^JcM^aiws rechnet (48). 14. Gadus ovak Reinhardt, nach seinem grönländischen Namen „Ovak" be- nannt, ist nur als eine an den Küsten Grönlands vorkommende dunkle einfarbige Varietät des Kabeljau (Gr. morrkua) zu betrachten, mit dem er in den meisten Körperverhältnissen und in der Zahl der Flossenstrahlen bis auf geringe Ab- weichungen übereinstimmt. Das beweisen die folgenden Zahlen, die durch Messungen an zwei im Kleinen Karajak-Fjord bei der Station erbeuteten Tieren und an einem von demselben Ort stammenden Kopf gewonnen wurden. Totallänge Körperbreite Kopflänge Kopfhöhe Schwanzflossenlänge Schwanzdünne Bartfadenlänge Auge von Schnauzenspitze . . . Augendurchmesser Stirnbreite zwischen den Augen . Länge der Brustflosse .... Länge der Bauchflosse .... Höhe der ersten Rückenflosse . . Schnauzenspitze bis Rückenflosse I Schnauzenspitze bis Afterflosse I I U 635 530 140 120 195 157 105 106 55 40 28 27 35 31 65 53 80 25 52 48 95 80 75 62 50 45 215 180 360 320 m (Kopf) (676 her.) 205 nicht vollständig 70 32 67 Zähne bei G. ovak G.morrhua I n ra Oberkiefer erster Reihe . „ Vomer . ... Unterkiefer 18—19 9 10 12 undeutlich 14 13 undeutlich 9 12—15 ? 104 ni. Kapitel. Fische. Flossenstrahlen bei . . Gadus ovak G. morrhua G. aeglefinus G. navaga I II nach Di-esel nach Kiöyer nach KriJyer nach Günther Erste Rückenflosse . . 16 13 14 15 13—16 14-16 12-14 Zweite Rückenflosse . . 17 19 18—20 16-20 20—23 16—20 Dritte Rückenflosse . . 17 17 17—20 17—20 21—23 19-22 Brustflosse 18 18 ? 16-20 20—21 y Bauchflosse 6 6 6 6 6 ? Erste Afterflosse . . . 20 20 20—22 17—23 23—26 21—24 Zweite Aftei-flosse . . . 20 17 18-19 16—19 20-25 23-24 Schwanzflosse .... 28 28 ? 25—27 25-27 'J Aus den Körpermaassen ergeben sich folgende Verhältnisse, denen ich auch nocli die von G. ovak und 0. morrhua, wie sie Dresel fand, und von G. morrhia und G. aeglefinus gegenüberstelle, wie sie aus den von Kröyer angegeljenen Maassen von vier Exemplaren berechnet wurden. Gadus ovak Gadus morrhua G. aeglefinus T. Karajak nach Dresel nach Kröyer nach Dresel nach Kröyer Körperbreite zur Totallänge .... Kopflänge zur Totallänge Kopfhiihe zur Tutallänge Schwanzdünne zur Totallänge . . . Augendurchmesser zur Totallänge . . Länge der Brustflosse zur Totallänge . Länge der Bauehflosse zur Totallänge . Höhe d. ersten Rückenflosse z. Totallänge Zwischenaugenweite zur Totallänge . Bartfaden ziu' Totallänge 1:4,5 1:3,3 1:5,5 1:21 1:21 1:6,7 1:8,5 1:12 1:11,6 1:17,7 ? 3,5 y 21,8 17,4 5,5 ? 7 11,6 16 4,7 3,7 5,5 20,8 21,8 7 8 10 16 28 ? 3,6 y 17,4 19 6,5 ? 7 15,8 20 5 4 5,5 20 17 7 9 7 16 78 Nach Dresel (53. S. 24G) unterscheiden sich G. ovak und G. morrhua you der gr('»nländischen und der amerikanischen Küste ausser der verschiedenen Farbe noch dadurch, dass bei G. ovak die Schwanzdüune geringer, das Auge grösser, die Stirnbreite zwischen den Augen bedeutender, der Bartfaden länger, die Ventral- flosse mehr nacli vorn gestellt und die Brustflosse länger als bei G. morrhua ist. Nach Lütken (60. S. 254) zeichnet sich G. ovak vor G. morrhua aus 1. durcli plumpere Form, dickeren Kopf und breitere Stirn, 2. dadurch, dass der Oberkiefer weniger vorspringt und weitoi' zurückreiclit als bei Cr. morrhua, 3. dass die un- paaren Flossen höher und mehr abgerundet sind, 4. durch niciif hervortretende Seitenlinie und dunkle Körperfarbe ohne deutliche Flecken. Nach der vorstehenden Tabelle ergiebt sich schon eine grössere Unbeständigkeit einiger dieser Merkmale, als Dresel und Lütken sie voraussetzten. Es bleuten Dorsch. 105 meiner Ansicht nacii nur die grössere Dicke des Kopfes, die sich besonders in der grösseren Stirnl)reite bei Gadus ovak äussert, die Länge des Bartfadens und, als hauptsäcldich bestechend, die abweichende Körperfarbe übrig. Obwohl die Länge des Bartfadens auch zur Charakteristik anderer Dorscharten verwertet wird, kann ich ihr liier keine besondere Bedeutung beilegen; die Kopfform ändert bei Fischen, z. B. beim Aal, nach ihrer Lebensweise, nach Alter und Jahreszeit ab, und die Farbe ist ja als eins der unsichersten Merkmale allgemein bekannt. Ich kann mich daher nicht Lütken anschliessen, der für G. ovak als besondere Art eintritt, sondern muss nach unserer jetzigen Kenntnis des Tieres G. ovak mit Günther (51. IV, S. 329) als Varietät von G. morrhua betrachten. Immerhin halte ich es für möglich, dass sich, nacli eingehender Untersuchung der beiden grönländischen Varietäten in den verschiedenen Jahreszeiten — Ijis jetzt kennt man, wie ich (irund habe zu glauben, Gadus ovak nur aus den Monaten Juli und August — und Ver- gleichung von Jugendstadien beider mit Berücksichtigung ihrer Lebensweise, die Artberechtigung von Gadus ovak noch erweisen lässt. Daher behalte ich den Namen G. ovak, unter dem der grönländische Fjorddorsch seit lange bekannt ist, einstweilen bei. Die nahe Verwandtschaft zwischen G. ovak und G. morrhua kommt, ausser in der Übereinstimmung in den Verhältnissen des Körpers, die allerdings meist auch für G. aegkfinus gelten und in der Zahl der Flossen- strahlen, uocli im Bau der ütolitlien zum Auschuck (Ab- bildung 7). Dieselben sind bei dem 205 nun langen Kopf, der einem Dorsch von 67G mm Länge entspricht, 22 nun lang und 12 mm breit. Auf der konkaven Aussenseite werden sie durch eine mittlere Längsfurche in eine etwas breitere kürzere und dünnere ventrale und eine schmälere aber längere und dickere dorsale Hälfte geteilt. Der untere Puind trägt 22 stumpfe Zähne, die durch flache, unregelmässige, aber wie Radien des Randbogens bis zur Mittellinie verlaufende Furchen getrennt .sind. Im schmäleren, oberen Teil treten vorn zwei grössere, nur durch niedrige Einkerbung getrennte Zähne auf, die 1 und 1,0 mm über den Vorderrand des ventralen Teiles hervorragen, wie auch hinten die obere Hälfte ein wenig die untere überragt. Am olieren Rande finden sich dann 14 Zähne, von denen 1 — 3 unbedeutend sind, während 4, 6, S und 10 höher als alle übrigen hervor- treten und 12, 13 und 14 an Breite den beiden grösseren Zähnen des vorderen Endes gleichkommen. Auf der konvexen inneren Seite zeigen sich am Rande die zwischen den Zähnen verlaufenden Furchen wie an der Aussenseite, ferner erscheint neben der Mittellinie eine nur durch zwei seitliche Furchen hervor- tretende schmale Längsleiste und — durch etwas gelbliche Färbung erkennbar — das vordere und hintere „Colliculum" nach Koken (52. S. 520), die, nur sehr wenig erhal)en, durch glänzende weisse niedrige Emailbrücke getrennt werden. Dieses nach dem linken Otolithen geschilderte Aussehen Hess auch der rechte 106 rn. Kapitel. Fische. erkennen, obwohl derselbe durch Perlbildung an der äusseren Seite und an den Rändern abnorme Form zeigte. Beide Formen des Kabeljau, Gadus morvhua und G. ovale, sind nicht selten in Grönland; die erstere kann als Hochseedorsch, die letztere als Fjorddorsch be- zeichnet werden. Gadus morrhua erscheint regelmässig nur in Süd-Grönland auf den flachen Bänken der Davis-Strasse und (hingt dann scharenweise auch in die Fjorde ein, kommt jedoch in einzelnen Jaliren im Juli und August auch bis zur Disko-Bucht herauf. Rink berichtet (17. I, S. 140), dass in den Jahren 1845 bis 1S49 jährlich ungefähr 40000 Fische bei Christianshaab und Egedesminde gefangen wurden, während sie 18.50 bis 1851 fast ganz ausblieben. In Süd-Grönland schätzte Rink zu Anfang der fünfziger Jahre den Fang nach der an den grönländischen Handel eingelieferten Dorschleber auf jährlich 200000 Stück (17. II, S. 219). Dänische und fremde Schiffe kamen damals nach den Fischbänken im südlichen Grönland. Die Unsicherheit im Ertrage des Fanges führte jedoch bald dazu, jeden grösseren Fischereibetrieb aufzugeben. Heute finden nur noch wenige fremde Schiffe in einzelnen Jahren dort zum Fischfang sich ein. Der Fjorddorsch erscheint nicht in so grossen Scharen, dass er auffällt und dass die Seevögel ihn verraten. Dennoch ist er im Juli und August an allen Küsten des Umanak-Fjords anzutreffen und, obwohl er nur einzeln für augen- blicklichen Gebrauch gefangen wird, hat er doch auch einige Bedeutung als Nahrung der Grönländer. Wie dunkle Steine sah ich im Hafen von Umanak die mächtigen Leiber der Dorsche auf dem helleren Grunde ruhen. Bei Akuliarusersuak pilkte ich ohne Köder ein grosses Exemplar von 670 mm Länge, das eben die fortgeworfenen Eingeweide einer Möve verschlungen hatte, obwohl ihm unmittelbar vorher beim Versuch den schweren Körper heraufzuziehen der Kiefer durchrissen war. Audi bei Sermiarsuit, Umanatsiak, Ikerasak und der Karajak-Station wurden Dorsche gefunden. Vergebens bemühte ich mich dieselben im Winter bei der Station zu fangen, indem ich eine Angel unter dem Eise auslegen Hess. Erst im Juli trafen die Dorsche auch dort an der von mir gewählten Fangstelle ein. Nicht weniger gefrässig als der Seeskorpion scheint der grönländische Dorsch alle Tiere, die er überwältigen kann, zu verschlingen, besonders aber Meinere Fische zu bevorzugen. Gadus ovak wurde bisher ausser an der Westküste Grönlands nur noch in Island und Schottland bemerkt (51. IV, S. 329). 15. Gadus saida Lepechin. Am 9. Dezember bemerkte ich bei der Station zwischen den Schollen, in welche die Flut die erst wenige Tage alte Eisdecke am Strande zersprengt, hatte, zum ersten Mal zahlreiche kleine Fischchen. Furchtlos wagten sie sich selbst auf die von Wasser überspülten Schollen herauf, um nach im Wasser liegenden Seehundknochen zu schnappen. Früher wurden dieselben von mii- nicht beoljachtet, olnvohl ich ('ifter mit dem Ilandnetz dort am Ufer ge- fischt hatte. Mit einer schnell angefertigten Angel gelang es leicht, eine grössere Saida. 107 Zahl derselben zu erbeuten. Durch den dicken Kopf, von dem der Körper ^deicli- niässig nach hinten bis zur Schwanzflosse an Umfang abnimmt, sowie durch die zahlreichen grossen Flossen verriet sich der Dorscheharakter des Tieres. Mit leisen Bewegungen ihrer Flossen schwammen die oben bräunlich grau, unten silbern gefärbten Fischchen flink und gewandt zwischen den Schollen umher. Wie der Körper von feinen schwarzen, bald sternförmig ausgebreiteten, bald kontrahierten Farbzellen, Chromatophoren , punktiert erschien, zeigten auch die Flossen einen dunklen, mehr oder weniger breiten, schwarz bestäubten Saum, der sich besonders an den Flossenstrahlen noch nach der Wurzel hin fortsetzte. In der Haut steckten sehr kleine kreisrunde Schuppen. Genauere Untersuchung ergab, dass Gadus sakla vorlag, den die Dänen „Graafisk", die Grönländer „Ekaluvah" nennen. Fal)ricius (30) hatte ihn als G. aeglefinus, Reinhardt wegen seiner leichten, schnellen Be- wegungen als G. agilis beschrieben (42. S. 127), nachdem ihm bereits 1774 von Lepechin der Name G. saida beigelegt war. Das kleine Fischchen, das von Fabricius bis zu 14 Zoll = 356 mm Länge beobachtet wurde, während ich unter mehr als 100 Exemplaren nur eins fand, das 220 mm an Länge maass, steht durch die etwas hervorragende Unterlippe den europäischen Arten G. virens uiul G. pollaohius L., dem Köhler und Pollak nahe. Beide jedoch übertreff'en unsere Art fünfmal an Länge. Sonst gleicht G. saida dem Köhler noch durch die tief ausgeschnittene Schwanzflosse und durch das Auftreten eines kleinen Bartfadens, der allerdings nur bei jungen Tieren von G. virens sich findet. Doch unterscheidet er sich von diesem leicht durch die von- einander entfernt stehenden Rückenflossen, durch die undeutliche, wenig hervor- tretende Seitenlinie, durch die sehr dünne^ Schwanzflossenwurzel, die nur ein Viertel der Flossenhöhe erreicht, und durch die vom Kopf nach hinten an Höhe gleich- massig abnehmende Körperform. Bei G. virens finden sich nach Kröyer (43j drei einander fast berührende Rückenflossen, weisse, deutliche Seitenlinie, breitere Schwanzwurzel von halber Höhe der Schwanzflosse und in der Mitte verbreiterter Körper. G. poUachius hat ebenfalls breitere Schwanzwurzel, aber hinten gerade abgestutzte Schwanzflosse und weiter vorgeschobenen Unterkiefer, dem ein Bart- faden fehlt. Ferner ist er durch die Zeichnung des Körpers mit dunklen Flecken und Marmorierung leicht erkennbar. Auch l)ci der durch zurücktretenden Unter- kiefer ausgezeichneten Dorschgruppe, zu der G. aeglefinus, G. morrhua und G. vierlangus gehören, findet sich eine kleinei'e Form G. minutus, die ausser dem erwähnten Merkmal sich von G. saida durch dickere Schwanzwurzel und sehr wenig ausgeschnittene Schwanzflosse unterscheidet. In der Farbe gleicht diese Art G. saida bis auf die Andeutung eines schwarzen Fleckes am Grunde der Brustflosse. Die Zahl der Flossenstrahlen schwankt bei den verschiedenen Arten. Zum Vergleich der erwähnten Arten unter einander dienen folgende Tabellen, die unter Benutzung früher veröffentlichter (43. 44. 45.) und eigener Messungen und Zahlen zusammengestellt wurden. 108 ni. Kapitel. Fische. CO cS 13 -a 0 •g Flossenstralilen bei Gadus saida 6. virens G. poUachius 1 1 -2 "a d 0 6 CO II ^1 .S ■s-s i §■ « a •S 0 Sä et 1> -4 °i3 -0^ «3 1 g a a C3 a i 1 Erste Rückenflosse . 13 10—11 12—14 12—14 11-14 12—14 11—13 12—14 12-13 12—15 10—14 11—14 12—14 Zweite Rüclienflosse 15 16—17 12-15 13—16 12-16 19-23 20—22 15-19 18—20 19—25 12—17 19—23 15—20 Dritte Rüclfeiiflosse 23 20 19-23 20 22 18—21 19—23 19—22 17—20 15—19 19—22 17—23 19—23 15-20 Brustflosse 19 ? 17—18 y 18—19 19—21 ■? 16—20 1 17—19 17—19 19—21 16-20 Bauchflosse 6 6 ? y 6 6 ? 5-6 V 6 6 6 5—6 Erste Afterflosse . . 17 18 16—17 15-17 16-20 25—27 24 27I28 30 24 31 25-28 15-20'24-27 24—31 Zweite Afterflosse . 20 20 19—22 20—23 17—20 20—23 19—23 17—20 16—21 21—23 17-23 19-23 16-20 G. saida G. virens G. pollach. G. minutus Kopflänge: zur Totallänge = 1 : 4 4 4 4 Augendurchmesser : 1J V 15 24 21 12 Länge der Brustflosse: )1 T 5 14 8 6 Länge der Bauchflosse: ■^ 11 5 8 16 8 Länge d. mittl. Schwanzstrahle: 17 22 16 13 Seh wanzdünne: 27 21 17 22 Hiihe des Hinterkopfes: „ „ = 1 : 5 6 5 5 Höhe der ersten Rückenflosse: 5J 1' 9 11 12 8 Alibildims 8. Aus diesen Tabellen ergiebt sich, dass G. saida vor den Verwandten sich besonders durch geringe Strahlenzahl in der ersten Afterflosse und durch dünnen Schwanz auszeichnet. Ferner scheint mir für die Dorscharteu die Foi-ni der Ge- hörsteine charakteristisch. Bei einem 192 mm langen Exemplar von G. agilis wurden die Otolithen 8,5 mm lang und 3 mm breit gefunden (Al3bildung 8). Ein Einschnitt zwischen zwei fast gleich grossen Zähnen lässt das Vorderende herzförmig erscheinen. An der unteren Seite treten acht deutlich durch Falten getrennte, an der oberen etwa fünf undeutliche Zähne auf. Das Hinterende bildet ein grösserer gerundeter Zahn. Die Aussenseite ist nicht wie bei G. mon-hua konkav, sondern wird von einem nur wenig vortretenden Längskamm durchzogen, der über dem Endzahn be- ginnt, nach der Mitte verläuft und dann, vor dem Einschnitt sich gabelnd, je einen Ast zu einem der Vorderzähne entsendet. Bei G. morrhua ist diese Erhöhung auch angedeutet, bleibt jedoch weniger auffallend als die sie be- gleitende Mittelfurche, die hier ganz fehlt. Auf der Innenseite zieht von dem vorderen Spalt eine in der Mitte verengerte oder durchbrochene und oben von schwacher Leiste begleitete Furche nach hinten, so dass der Endzahn der oberen Hälfte verbleibt. Saida. jqq Dadurch, class er in der dunklen Zeit, wenn die erste Eisdecke sicli legt und wenn Seehunde schwer zu erlangen sind, in grossen Mengen an der Küste erscheint, wird der kleine Dorsch den Grönländern nützlich. Eine Angel ist zum Fang dieser Tiere nicht notwendig. Vom Fuchs, der durch leise Bewegung des Wassers die Fischchen anlockt, um sie mit der Pfote aufs Land zu werfen, sollen nach Fabricius die Oröidänder die Fangmethode gelernt haben (44). Das Ein- tauchen eines Stückes von Scehundeingewciden, die sich sonst nicht verwerten lassen, genügt, um die Aufmerksamkeit der Dorsche zu erregen. In Menge kommen sie herbei, beissen zu fünf bis sechs an dem Köder, den der Grönländer einfach in der Hand hält, sich fest, und werden von diesem mit kurzer Bewegung des Handgelenkes aufs Eis geschleudert, wo sie erstarren. Immer wieder drängen sich neue Scharen heran. Von den grönländischen Jungen werden auf diese Weise oder mit hölzernen Fischgabeln, deren nach oben gerichtete Zähne die Beute ein- klemmen und festhalten, zum Vergnügen gefangen. Da die Grönländer, wenn sich ihnen etwas anderes bietet, diese Fische verschmähen, sieht man letztere dann in grossen Mengen um die Fanglöcher herundiegen, Füchsen und Ralien zur Beute. Von diesen werden sie auch am Ufer oder am Gletscherrand aufgesucht, wo die Flut oder Kalbungswellen sie durch Spalten heraufpressen. Das Fleisch der Fische ist wohlschmeckend, doch sind sie leider sehr klein. 60 dieser Tiere genügten den drei Mitgliedern der Expedition nicht für eine einzige Mahlzeit. Regelmässig in den Wintermonaten, bei Jakobshavn und Egedesminde schon im November, im Umanak-Distrikt und bei ITpernivik erst im Dezember (17. I, S. 144), finden die Graufische bei den Stationen Nord- Grönlands sich ein, entweder um zu laichen oder, wie man meint, fliehend vor den Verfolgungen der Weissfische. Das Ovarium eines von mir untersuchten 192 mm messenden Fisches vom 9. Dezember enthielt 12700 noch nicht weit entwickelte Eier von 0,;") nun Durchmesser. Im Darm zeigten sich nur sjjärliche Reste von kleinen Krebsen, Amphipoden, die ja reichlich an allen grönländischen Küsten sich finden. Doch nehmen die Fische, wie die Gier, mit der sie sich auf jeden Köder stürzen, beweist, auch mit anderei Nahrung vorlieb. Ihre feinen spitzen, nach innen gekrümmten Zähne der Kiefer und des Vomer deuten auf räuberische Neigungen hin. Sonst wurden im Darm nur Ascariden (Spulwürmer) beobachtet, die wohl nur sehr selten einem Dorsch fehlen. Von äusseren Parasiten fanden sich an den Kiemen Haemobaphes cyclopterinus Fab., der seinen langen Hals in ein Kiemen- gefäss einsenkt, um direkt das Blut des Wirtes zu trinken, und Anchorella unei- nata Müll. (A. stichaci Kr., A. agilis Reinhardt), die an den Flossen sich festsaugt. Während das Weibchen von Haemobaphes wie eine Blutblase anschwillt und rot wie die Kiemen gefärbt erscheint, so dass nur die gelben geringelten und spiralig aufgerollten Eiersäcke auffallen, hebt sich Anchm-ella durch ihre helle Farbe von den dimkel bestäubten Flossen ab. Bei dem jüngsten von mir beobachteten Dorsch von 68 mm Länge hatten sich zwei junge Exemplare der Anchorella am Grunde der zweiten und dritten Rückenflosse, ihrem gewöhnlichen Wohnplatz, angesiedelt, 110 ni. Kapitel. Fische. bei denen der Hals den Körper des Tieres an Tirösse nocli übertraf und die Ei- schnüre noch gar nicht angedeutet waren. Der Stiel, mit dem das Tier sich in die Flossenhaut eingräbt, war länger als beim erwachsenen Tier, und bei beiden sass am distalen Ende des Halses je eins der Copepoden ähnlichen IMännchen. Die Eischnüre der Anchm-eUa enthalten 1200, die von Haemobaphes 10000 Eier, so dass ein Weibchen der letzteren Art fast jedes Individuum der sich entwickelnden Brut eines Fisches mit einem Parasiten auszustatten vermag, während zehn Weibchen von Anchordla dazu gehören. Dennoch treten diese in viel grösserer Menge als j eue auf. Gadus saida ist Über das ganze nördliche Polarmeer verbreitet, da er an der West- und Ostküste Grönlands, in Spitzbergen, an der sibirischen Küste im Behring-Meer und an der Labrador-Küste sich findet. 16. Plati/somaticJdhys hippoghssoidcs (Walbaum), der „Kaleralik'' ist der wichtigste Fisch für die- Bewohner Nord-Grönlands. Er erreicht bis 800 mm an Länge und ein Gewicht von 5 — 10 kg, hat kleine runde und glatte Schuppen, kräftige, kegelförmige Zähne von ungleicher Grösse und lange Rücken- und After- flosse ohne Analdorn. Er wird auch der kleinere oder der grönländische Heilbutt genannt. Vom grösseren Heilbutt, Hippoglosms hippoglossus L., der nur in Süd- Grönland sich findet, unterscheidet er sich äusserlich durch das oben auf der Kopf- kante, noch nicht auf der rechten Seite, liegende, linke Auge, durch geraden Ver- lauf der Mittellinie, die bei H. hippoglossus eine Ausbuchtung über der Brustflosse zeigt, und die gleiclimässig gerundete, nicht wie bei diesem in der Mitte des Körpers stumpfe Winkel bildende Rücken- und Afterflosse. Bei der Station wurden diese grossen Plattfische nur im Winter gefunden. In reichlicher Zahl lagen sie tot unter der erst eben gebildeten noch durchsichtigen Eisdecke. Als braune Flecke mit undeutlichem Umriss erkannte man ihre dicken Leiber unter dem Eise, in dem sich iluAlxlruck zeigte. Mitte Dezember waren die Tiere, welche die Grönländer mit dem darüber liegenden Eisstück heraushackten, noch geniessbar und schmack- haft; Anfang Januar fanden wir sie unter dem Eise schon in Verwesung über- gegangen, wo sie trotzdem als wichtiges Ilundefutter eifrig gesucht wurden. Nach der Erzählung der dänischen Beamten sollen die Heiliiutten absterben, wenn sie vom Weisswal {Beluga leucas), der sie verfolgt, aus der Tiefe emporgescheucht an die Oberfläche kommen. In der That hatte sich kurz vor 7,3 5,7 6 8,6 5,8 6 Laohsforcllc. 119 Diese Tabelle zeigt, dass am besten unter den vermeintlichen Lachsarten des nördlichen Amerikas S. alipes und S. niiidus in den Körperverhältnissen überein- stimmen. S. afipes aber wurde von Richardson, Günther und Dresel für identisch mit S. stagnalis erklärt, und Jordan und Gilbert vermuten, dass aucli «S'. nitidus von der grönländischen Lachsforelle nicht spezifisch verschieden ist. S. alijws und »S'. nitidns sind vor S. stagnalis allein durch längere Flossen ausgezeichnet. Nun ist aber die Länge der Flossen als Artmerkmal nicht sehr geeignet, da L. Agassiz und Günther darin einig sind, dass das Medium, stehendes oder fliessendes Wasser, ebenso Ruhe und Beweglichkeit des Tieres, die im sterilen und reifen Zustande verschieden ist, Einfluss auf die Länge der Flossen ausülien (51. VI, S. 149). Es liegt daher kein Grund vor, dem Vorschlag jener Ichthyologen nicht zu folgen. 8. alipes und 8. nitidus sind daher als Synonyme von 8. stagnalis zu betrachten. Erkennen wir al)er die Ül)ereinstimmung dieser Formen an, so muss auch 8. Bossi mit ihnen vereinigt werden. Schon Richardson wies auf die Ähnlichkeit von 8. Bmsi mit 8. alipes (56. S. 169) in der ganzen Gestalt, der Form der Gesichtsknochen und der Kiemendeckel hin. Die merkwürdige Ausbildung des kurzen 01:)erkiefers, wodurch der Unterkiefer länger hervortritt, ist wohl durch hohes Alter des grossen Männchens zu erklären, wenn sie nicht zum Teil wenigstens durch das Zusammen- trocknen des von Richardson untersuchten Exemplars erst zu Stande kam. Das Hervortreten der Schuppen, worauf aucli liingedeutet wird, ist nach Günther (51. VI, S. 5) nach Alter und Jahreszeit verschieden. 8. Hoodi ferner und 8.fontinalis sind durch kleinen Kopf und extrem nach vorn gerückte Augen charakterisiert. Sie machten selbst Richardson Scliwierigkeit, obwohl ihm alle die übrigen nahestehenden Arten vorlagen, da er, wie (iünther berichtet (51. VI, S. 151), beide verwechselte. Ich glaube daher, dass statt der angeführten sechs Arten höchstens zwei Gruppen mit Varietäten anzuerkennen sind : die Fontinalis-Gruppe und die Stagnalis-Gruiilie. Es bedarf nicht besonderer Namen für die Varietäten, da sie durch ihren Fundort schon genügend bezeichnet sind; denn es ist doch zwecklos, Arten anzufüliren, die sich nicht sicher erkennen lassen. Natürlich gelingt es, wenn man eine grössere Zahl von Exemplaren zur Stelle liat, die zu einem Formenlvi-Qise gehörigen Tiere noch nach individueller Ähnlichlvoit, bedingt durch gleiche äussere Verhältnisse, Saisonunterschiede und Alterstadien, zu gruppieren. So lange aber nicht sichere und konstante Merkmale wie bei anderen Fischen anzugeben sind, kann ich hier besondere Arten nicht an- erkennen. Günther fülnt allerdings neun sogenannte konstante Artcharaktere an und l)etrac]itet als besondere Species jene Formen, die von den anderen sicli durch zwei oder mehr dieser Merknnale unterscheiden (51. VI, S. 7). Jordan und Gilljert halten es jedoch für nötig, noch zwei neue hinzuzufügen : das Auftreten oder Fehlen von Zähnen am Hyoid und die Zahl der Zähne der Kiemenreuse. Doch geben beide durch Einschränkungen zu, dass die „Konstanz" nicht besonders sicher ist: z. B. die Form des Operculums und die Länge der Maxille sollen nur für erwachsene 120 in. Kapitel. Fische. Praeoper- cnliim Maxille Zähne im Oberkiefer Vomerzähne Schwanzflosse Brustflosse Schuppen S. oquassa Grd. "Wie bei S. fontinalis der untere Teil mehr ent- wickelt kurz und ziemlich, breit S. Karesi Günther 302 mm S. arcturus Günther 362 mm S. fonti- nalis Wirbel zahl Appendices pyloricae Zähne am Hyoid Kiemen Zähne stark ge- gabelt nicht ver- längert klein zuweilen vorhanden ungefähr 6-f-ll "Winkel des Praeoper- culum stark gerundet nur beim o" den hinteren Augenrand erreichend sehr klein tief gei nicht länger als der Kopf ohne Schnauze klein Mit deut- lichem unteren Teil beim S in- gefähr bis zum hinteren Augenrand klein zuweilen vorhanden mehr als bei S. stagnalis nach Dresel massig ge- gabelt etwas kürzer als der Kojir 230 Qiior- reihen zuweilen vorhanden "Wie bei S. oquassa mehr oder weniger über den Augen- rand hinaus- reichend 10 Zähne auf dem Kopf des Vomer bei Erwach- senen ausge- schweift, bei Jungen ge- gabelt nicht be- sonders lang 37—41 Längsreihon, 240—244 Querreihen 520 mm S. Hoodi S. Rossi felilend ungefähr Sehr kurz, sehr kurzer unterer Teil stark, bis zum oder bis hinter den Augonrand reichend kleiner als bei S. nitidus, diesem sonst ähnlich stark ge- gabelt 28 Längs - reihen, 185\ Quer- 26s/ reihen, 126 Schuppen der Seiten- linie S. nitidus 30 Längs- reihen, 240 — 250 Quer- reihei;, 134 in Seitenlinie .fehlend Mit sehr deutlichem unteren Teil bei o bis über den hin- teren Augen- rand reichend massig gross, wie bei S. stagnalis 2—3 hinter dem Kopf des Vomer gegabelt gut ent- wickelt 36 Längs- reihon, 215 Queneihen , 120 in Seitenlinie S. stag- nalis felilend Sehr kurz, mit sehr kur- zem unteren Teil über hinteren Augenrand reichend 2—3 (Van- höffen) gut gegabelt sehr ent- wickelt 34—35 Längsreihen, 210—212 Querreihen 41 nach Gün- ther, 30—35 nach Dresel, 44 nach VanhÖffen fehlend 9-1-14-15 Dresel, 104-15, X2H-16 VanhÖffen Fische gelten; l)ei der Grösse der Zähne sind die Praemaxillarzähne als variierend ausgenommen; bei dem Merkmal der Hyoidzähne geben Jordan und (iilbert be- sonders an (57. S. 30), dass ihr Fehlen bei Arten, denen sie eigentlich zukommen, nicht ungewöhnlich ist; bei der Form der Schwanzflosse wird darauf aufmerksam gemacht, dass sie von der Grösse, dem Alter und dem Geschlecht des Tieres Lachsforelle. 121 abhängt; die Schuppen der Laterallinie werden als unregelmässig angegeben, da- gegen soll die Zahl der Reihen über der Mittellinie einer der konstantesten Charaktere sein; die Länge der Brustflossen soll nur Geltung lial)en, wenn sie bei einer Anzahl von Tieren von derselben Örtlichkeit konstant ist. Ziehen wir dabei noch in Be- tracht, dass die Grösse gleich alter und das Alter gleich grosser Fische verschieden sein kann, dass die Geschlechtsreife liei einigen früher als bei anderen eintritt und Jugendmerkmale oft noch beim erwachsenen Tier sich erhalten, so zeigt sich, dass auch die angeführten elf Merkmale auf Konstanz keinen rechten Anspruch machen können. Indessen wollen wir doch auch prüfen, ob unsere bisherige Kenntnis dei- nordamerikanischen Lachse genügt, um mittelst dieser Merkmale sichere Arten zu unterscheiden. Ich ziehe dabei zum Vergleich noch drei weitere Arten heran, die später als die vorher erwähnten aus dem Norden und Osten Nord -Amerikas bekannt wurden. Alle drei werden von Jordan und Gilbert zu einer Gruppe zu- sammengefasst und von den voi-her erwähnten Arten Richardson's getrennt, weil bei ihnen eine mittlere Zahnreihe auf dem Hyoid sich finden soll, die al)er zuweilen auch ihnen ebenso wie den übrigen Salveliuus -Arten fehlt (siehe nebenstehende Tabelle). ■ Danach ergiebt sich wieder die genaueste Übereinstimmung zwischen S. darj- nalis und 8. 7iifidus, an deren Identität nicht mehr zu zweifeln ist. An beide schliessen sich S. ardurus und *S'. Narcsi an, die liesonders durch kürzere Maxille, abgesehen von den zuweilen auftretenden Zähnen am Hyoid, sich von ihnen unter- scheiden, aber mit ihnen in der Zahl der Appcndkea pyloricae, im Bau des Prae- operculums und in der Gabelung der Schwanzflosse übcsreinzustimmen scheinen. S.arc- turm hat ferner ungefähr die gleiche Schuppenzahl und *S'. Naresi die gleiche An- zahl von Zähnen in der Kiemenreuse wie S. stagnalis. Andererseits finde ich Übereinstimmung zwischen 8. fontinalis, 8. Hoodl und 8. oquassa. Alle drei sind durch kleinen Kopf und übereinstimmenden Bau des Praeoperculums ausgezeichnet. 8. Hoodi und ilden dort ein Hauptnahrungsniittel der Grönländer. Die Fischerei der Lodden, schreibt Rink (17. II, S. 226), findet in einem Zeitraum von vier Wochen in den Monaten Mai und Juni statt. Die Angmagsetter strömen dann in fabelhafter Menge zu den Küsten in die Fjorde hinein, um dort zu laichen. Sie werden mit kleinen Kätschern von den Weiberbooten oder vom Lande aus geschöpft und auf den Klippen zum Trocknen ausgebreitet. Die Fische sind etwa 150 mm lang und sehr schmal; getrocknet gehen 60—90 Stück auf ein Pfund. Im Lichtenau -Fjord in Süd-Grönland, einem der berühmtesten Fangplätze der Lodden, wurden in einem 124 in. Kapitel. Fische. Jalii- SüOOO rfiiiul Fische gefangen. Im Jahr 1854 hatten die Grönländer dort einen Wintervorrat von 120000 Pfund getrockneter Angniagsetter eingesammelt. In Sarkak am Vaigat im Distrikt Ritenbenk sah ich gi'osse Mengen der Lodd«n in Fässern. Doch scheint dieses die nördlichste Niederlassung zu sein, wo der Fang dieser Fische noch ergiebig ist. Mallotm villosus ist in allen arktischen Meeren verlireitet, i)ii östlichen Amerika in West- und Ost-Grönland, in Norwegen, im Sibirischen Eismeer und im Behring- Meer beobachtet. Da derselbe jedocli im Umanak-Fjord schon spärlich war und weder von der „Germania" im Kaiser Franz Joseiilis-Fjord, noch von Ryder's Expe- dition im Scoresby-Sund gefunden wurde, aucli l)ei Spitzbergen fehlt, so scheint die nördliche Grenze seiner Verbreitung zwischen dem 70. — 71. Parallelkreis zu liegen. 21. Para/epis Kröyeri Lütken. Als wir am 2.3. Dezember unter der gefestigten Eisdecke nach toten eingefrorenen Heilbutten suchten, wurde aucli ein Exemplar von Para/epis Kröyeri gefunden. Dasselbe war niclit mein- scliön erhalten, da die Schwanzflosse verletzt war, die Schuppen meist felilten und der schöne Silberglanz, der das Tier im Lel)en auszeichnet, nur nocli stellenweise vorhanden war. Dennoch Hess sich der lange schmale Fisch, der durch die schnabelartig verlängerte Schnauze an den Hornhecht erinnert, an seiner Fettflosse, an der kleinen etwas vor dem Beginn der Bauchflosse gelegenen Rückenflosse, an der kurzen Brustflosse und der die Schwanzflosse fast erreichenden Afterflosse leicht als Paralepis erkennen. Das Tier war, ohne die verstümmelte Schwanzflosse gemessen, 265 mm lang, wovon 58 mm auf den Kopf kamen, und 28 mm breit. Die Brustflosse 11 strahlig maass 15 mm. Die Rückenflosse lag 174 mm, die Fettflosse 257 mm, die Bauchflosse 180 mm und die Afterflosse 215 mm von der Sclmauzenspitze entfernt. Der Ab- stand zwischen Fettflosse und Schwanzflosse betrug 4 mm. Danach gehört dasselbe zu P. Kröyeri, von dem sich nach Lütken (65) P. Iwrealis durch 14 — 15 strahlige Brustflosse, durch unter, nicht hinter der Rückenflosse stehende Bauchflosse und durch grösseren Abstand zwischen Fettflosse und Schwanzflosse (17 — 18 mm bei einem 293 mm langen Exemplar) unterscheidet. Ausserdem sollen die Zähne noch charakteristisch sein. Lütken nennt P. Kröyeri die langzähnige Form. Bei meinem Exemplar fanden sich im Oberkiefer jedcrseits sieben grössere, bis 1,5 mm lange Zähne, von denen 1 und 2, dann 4 und 5 näher als die übrigen zusammen standen, so dass die kleinen Zähne 1 und 4 wie Ersatzzähne zu 2 und 5 aussahen. Ganz hinten im Oberkiefer zeigten sich noch sechs sehr kleine dichtstehende, kaum sicht- bare Zähnchen. Im Unterkiefer wurden jederseits 12 gleichartige Zähne gezählt, von denen die grössteu 1 mm an Länge erreichten. Nach Reinhardt und Fabricius wird Paralepis öfter im Magen von Seehunden gefunden. Beide Arten, die erst 1892 von Lütken getrennt wurden, kommen bei Island und an der Westküste Grönlaiuls vor. 22. Homniosus viicrocepha/us Bloch. Der Eisliai, „EJcaluf/siiak" der Grön- länder, ist für Nord-Grönland von besonderer Wichtigkeit für die Ernährung der Eishai. 125 Hunde. Als Hundefutter und seiner Leber wegen wird er hauptsächlicli im Winter vom Eise, gelegentlich auch im Sommer von Booten aus, in grosser Menge ge- fangen. Jede grössere Niederlassung hat ihre Haibank. Dort sieht man überall im Winter die grossen gewöhnlich 3—5 m messenden schwarzen Leiber teilweise zerstückelt liegen, an denen einzelne Hunde und Raben sich mästen. Der Fang wird ähnlich wie der des Heilbutt mit Haken und Köder, die an 200 Faden langen Schnüren zum Grunde herabgelassen werden, betrieben. Eine ausführliche Be- schreibung desselben mit trefflicher Illustration hat ßink (17. I, S. 1;j5) gegeben. Der Eishai ist besonders durch den Bau seiner Zähne charakterisiert (Ab- bildung 9). Im Oberkiefer fand ich acht Querreiheu lanzetförmiger mit zwei Blut- rinnen und mittlerer Leiste versehener Zähne über- einander, von denen drei l)is vier im Gebrauch waren, ' ""^ während die übrigen, teilweise nicht gefestigt, zur Reserve angelegt schienen. In jeder der Querreilien, die zu einander verschol)en waren, so dass ein Zahn der zweiten Reihe zwischen zwei der vorderen trat, wurden bei einem Exemplar 30, bei einem anderen 42 Zähne ge- zählt. Der Unterkiefer war mit zwei benutzten und sieben unbenutzten Zahnreihen von je .50 Zähnen ausgestattet. Diese bilden I)is zu 7 mm ihrer Höhe ein festes zu- sammenhängendes Band, da sie von der Mitte aus nach den Seiten einander dach- ziegelig bedecken, so dass von jedem 5 mm breiten Zahn nur 4 mm mit der mittleren Leiste und zwei Seitenfurchen ausser der 1 mm hohen Schneide sichtl>ar bleil)en. Die hakige Spitze ist bei den 25 Zähnen der rechten Seite nach rechts, bei denen der linken Seite nach links gekrümmt, so dass sie selbst nicht zur Geltung kommt, sondern die nach oben gekehrten Seiten der Zähne sich zu scharfer Schneide an- einander legen. Die Länge der Zähne des Oberkiefers betrug 5 — 7 min, iiire Breite 2 mm, im Unterkiefer 8 mm und 5 mm. Das Fleisch der gefangenen Tiere wird in Grönland nie von den Menschen, nur von den Hunden frisch oder getrocknet genossen. Im frischen Zustande ist es den Hunden schädlich. > Mehr als einmal begannen einzelne unserer Hunde, die viel davon gefressen hatten, zu taumeln, fielen und Idielien, nachdem sie ab- gespannt waren, zurück oder mussten bei der Fahrt auf den Schlitten genommen werden. Man sagte, sie wären „haivoll". Nach einiger Zeit erholten sie sicli dann wieder. Ausser von dem Fleisch ziehen die Grönländer noch von der Lel)er erheblichen Vorteil, die einen vorzüglichen hellen und klaren Tliran liefert; er findet im Lande seilest als Lampenthran Verwendung, da die Einfuhr von Petroleum nach Grönland verlioten ist. Wir haben ihn selbst in unseren Lampen gebrannt und waren mit diesem Beleuchtungsmittel sehr zufrieden. Die grösste Menge des Thrans wird aber nach Europa gebracht. ' Rink glaubt, ilass der starke Gehalf an Seewasser den schädlichen Einfluss ausübt (17. I, S. 139). 120 m. Kapitel. Fische. Die Ausl)euto an Hailcber, nach den einzelnen Di.strikten für drei Jalire zn- sammengestellt, zeigt folgende Tabelle: Haileber in Tonnen Julianehaab Frcderikshaab Godthaab Sukkertoppcn Iliilstcnsborg Süd-Grünland zusaunnen . Egedesminde Cliristianshaab Jakobshavn Riteiibenk Godhavn Umanak Upcrnivik . . . . Nord-( irönland zusammon 114 4 93 65 94 370 200 236 502 112 37 741 85 37 6 19 83 77 1913 222 214 297 477 57 65 975 9C, 49 17 133 61 62 2181 322 273 350 636 147 61 1158 140 2765 Da ein Hai nach Rink (17. I, S. 135) Vs Tonne Leber liefert', so wurden lg93 — 94 mindestens 15000 Haie gefangen. Schon in diesen drei Jahren macht sich ein erheblicher Fortschritt bemerkbar, noch auffälliger ist er gegen früher. In den Jahren 1845 — 49 wurden nach Rink nur o60 Tonnen Leber jährlich pro- duziert, was einem Fang von 2000 Haien entsprach, die damals einen Wert von 9000 Mai-k hatten. Zu Anfang der fünfziger Jahre war die Produktion auf 3000 Haie gestiegen. Die Grönländer haben von der Hailel)er erheblichen Gewinn, da dieselbe ebenso wie Seehundspeck bezahlt wird, obwohl sie kaum 50 "/o Thran liefert (17. I, S. 137). Die beste Fangstelle für den Eishai ist Satut oder Satorsuak im Umanak-Distrikt, auf einer kleinen Insel zwischen Agpat Ö und Stör Ö gelegen. Es ist dieses der einzige Ort, wo die Hunde satt werden, da die zum Trocknen hergerichteten Räume für die kolossale Menge von Haifleisch viel zu klein sind und grosse Massen auf den Felsen zum Trocknen an der Sonne frei herundiegen, abgesehen von frischen Kadavern, die noch auf dem Eise bleiben. Die Hunde können dort fressen, so viel sie wollen, ohne den Vorrat, der auch für andere Niederlassungen als Hundefutter gesammelt wii'd, wesentlich zu schädigen. Die Haifische fressen Aas, Fische und Crustaceeu, kurz alles, was sie be- kommen können, verschmähen selbst ihre Kameraden nicht, wenn diese an der Angel vergessen wurden. Ich fand im Darm Reste von Dorsch, Kaleralik und auch Amphipodeu. Von Schmarotzern wurde im Innern ein Bothrioecphalm und ' Im zweiten Rand (S. 213) giobt Rink allerdings an, dass im Durclischnitt ein Hai nur Vs Tonne Leber liefert. Danach wären 1893—94 24000 Haie gefangen. Als Mittelwert können wir 20000 annehmen. Sternroche. 127 äusscrlich an den Augen, in die Linse eingebohrt liäufig, Lermwopoda donyata, seltener auf der Haut ein grosser Isopode Aeya und ein grosser Coi)epode Dine- matura gefunden. Somniosus microcephalus ist au der Westküste Grönlands nirgends selten. Er ist ferner von der Ostküste Nord-Amerikas, von Island, Norwegen, Spitzbergen und dem nördliclicn Grossen Ozean bekannt, so dass sein Verbreitungsgebiet sich wohl über sämmtliche arktische Meere erstreckt. 23. Raja radiata Donovan. Der Sternroche, mit grönländischem Namen ,/faruleklsak" oder „Ägdlernak", war die einzige aus Grönland bekannte Rochen- art, die im Jahr 1874 bei der Fylla-Expedition liaja Fyllae Lütkeu in der Davis- Strasse bei 80 Faden Tiefe erbeutet wurde. B. Fyllae unterscheidet sich liesonders durch die gerundeten Flossen von R. radiata. Doch steht er nach Lütken diesem sehr nahe in der Bedornung, im Verhalten der Rückenflosse u. s. w. (64. S. 35 j. Als Zwischenform zwischen R. Fyllae und R. radiata ist R. erinacea zu betrachten. I5ei erwachsenen Exemplaren von R. radiata bildet die Schnauze eine fast i'cclit- winklige Spitze, und die Brustflossen sind spitz, nicht gerundet. Körper, Flossen und Schwanz sind auf und neben der Mittellinie mit zahlreichen grösseren Stacheln besetzt, die sich von strahliger oder sternförmiger Wurzel erheben. Ausseidem waren im Museum zu Kopenhagen noch Rocheneier vorhanden, von denen Lütken vermutete, dass sie zu R. Fyllae gehören könnten, weil sie für R. radiata zu gross erschienen. Ich erhielt in Grönland vier Weibchen des Sternrochen, von denen zwei in Jakoljshavn, eins in Ikerasak und eins in Igdlorsuit beim Hai- oder Kaleralikfang geangelt waren. Dieselben ergaben folgende Maasse und Zahlen: Raja radiata von Jakobshavn Jakobshavil Ikerasak Igdlorsuit TotaUänge Körperbreite Schnauzenspitze bis Vorderkante der Augen Stirnbreite zwisdien den Augen . . . Sebwanzspitze bis erste Dorsalflosse Zahl der Zahnreihen Stacheln in der Mittellinie des Rückens Stachebi auf dem Schwanz Scbwanzlänge vom Grunde der After- flosse Länge der ersten Dorsalflosse .... 860 mm 615 127—130 50 57 45 12 10 288 26 795 mm 587 115 50 49 44 11 6 260 29 640 mm 520 105 40 39 40 9 2 225 25 575 mm 407 82 40 42 35 11 13 207 20 Die Farbe war bei allen Exemplaren gleichmässig braun auf der Oberseite; unten bei den beiden grösseren an Schnauze und Bauch in der Mitte weiss, an den Seiten dunkel gefleckt und ein weisser Längsstreif zog sich unten über die Bauchflossen hin; bei den kleineren war nur die Schnauze weiss, die übrige Unter- seite bräunlich gefärbt. Ausserdem unterschieden sich die beiden kleinereu Rochen loß ni. Kapitel. Fische. noch von denen aus der Disko-Bucht dadurch, dass bei iliuen zwischen den beiden Flossen auf dem Schwanz je ein Stacliel auftrat, dei- diesen feldte. Collett be- richtet, dass dieser Stachel etwa bei 250/0 der Individuen von E. radiata vorhanden ist (45. S. 14). Doch war im übrigen die Ül)ereinstininiung der vier Individuen vollkommen. Sie gehören zweifellos alle zu R. radiata Don. B. hypcrborea Coli, der noch in Betracht kommen könnte, von dem die Norske Nordhavs-Expedition ein Männchen bei Spitzbergen entdeckte, unterscheidet sich von meinen Exemplaren auf den ersten Blick dadurch, dass die Stacheln der Seiten und Flossen bei ihm alle erheblich kleiner als die der Mittellinie sind, während liei E. radiata ein Teil der seitlichen Stacheln an Grösse denen der Mittellinie sich nähert. Auch finden sich bei meinen Exemplaren drei grössere Schulterstacheln, statt zwei bei R. hy- pcrborea. Die Körperform und Farlje sind ähnlich bei Ijeiden. Bei dem kleinen Exemplar von Jakobshavn und dem von Ikerasak waren noch tlie Eingeweide erhalten. Im Magen des ersteren wurden zwei kleine Fische mit grossen Schuppen, sonst aber nicht mehr kenntlich, in dem von Ikerasak ein noch ziemlich erhaltener Centridermiehthys , ein Fischgerippe und eine Ilippolyte gefunden. In den Eileitern des aus der Disko-Bucht stammenden Exemplars, das mir, zusammen mit dem anderen liereits ausgenommeuen, im Mai 1893 von Herrn Kjffir, dem Arzt Nord-Grönlands, zugesandt wurde, dem wir auch für sein sonst der Expedition bewiesenes Interesse hier danken, steclite jederseits ein Ei mit völlig ausgebildeter dunkelbrauner Kapsel. Diese war ohne die vier Endzipfel 130 mm lang und 90 mm breit; ilie Anhänge am schmäleren Ende maassen 85 mm, die am breiten Ende 43 mm an Länge. Den Hohlraum der Kapsel, 6ü mm breit und 72 mm laug, vergrösserten breite, solide Säume an beiden Enden und schmälere an den Längsseiten. Die ersteren sind 32 und 25 mm, die letzteren je 10 mm Ijreit, Die ganze Eihülle ist flockig von einem Gewebe chitimiger Fäden, die teils lose, teils fest der Schale anhafteten. Diese Eier, obwohl zu R. radiata gehörig, scheinen demnach mit jenen grösseren Eikapseln des Kopenhagener Museums übereinzustimmen, die Lütken für R. Fyllae in Anspruch nehmen zu müssen glaubte, für die er 65 mm Breite und 110 mm Länge, sowie sammtrauhe, schwarzbraune Oberfläche angiebt (58. S. 4). Wahrscheinlich sind also auch diese dem Eileiter eines grossen Sternrochen entnommen. Die Eier der europäischen Sternrochen sind nach Kröyer 60 mm lang und 38 mm breit. B. radiata wird nicht selten beim Hai- oder Kaleralikfang an der Angel gefunden, hat jedoch keinen Wert für die Grönländer. Er bewohnt die ganze Küste des nördlichen Atlantischen Ozeans von Spitzbergen bis zum Kanal und vom nördlichen Grönland bis zu den Neuengland -Staaten herab. Fisch-Fauna. 129 Die Fisch-Fauna. Lütken gab im Jalir 1875 ein Vcrzeichuis grönländischer Fische lieraus, welches 78 Arten umfasste. Von diesen sind jetzt zu streichen: Selaehe maxima (L.), von Fabricius irrtümlich nach Erzählungen der Grönländer notiert (62); Li/codes jjerspicUlum Kr. und L. nelndosm Kr. als Jugendstadien (45), ebenso wie Motella {Onos) argentata Reinhardt (60); Liparis Fabiicli Kr., L. arctica und L. iunicata Reinhardt als Synonyme zu L. üneaia Lep. ; vier Lachsarten des Fabricius, als wahr- scheinlich mit Sahelinus stagnalis Fabr. identisch, und Merluocius vulgaris Cuv., Molva vulgaris Fleming und Brosmius Brosme Müll., als niemals genügend be- glaubigt (60). Dagegen kommen hinzu: Cottuneulus microps Collett, Cottunculus Thomsonii Günther (64), Cottus qua- dricornis L. (63), Cottus bubalis ^ Euphrasen (57), Himantoglossus Reinhardti Lütken (61), Leptoblennius serpentinus Storer (57), Centronokts gwielliformis Rüppell (57). Onos septentrionalis Collett (60), Scopelus arcticus Lütken, Scopelus elongalus Costa, Scopelus Andreae Lütken, Gonostoma microdon Günther, Plagyodus fero.v Lowe, Paralepis Kröyeri Lütken (65), und Baja Fyllae Lütken (58 und 64), so dass folgende 79 Arten jetzt als in Grönland beobachtet angegeben werden können: Gasterosteidae. t* Gasterosteus acutealus L. (Kalilisak). Lamprididae. * Lampris guUaius (Brünnich). Notaoanthidae. Noiacanthus Chemnitzii (Bloch). Cottidae. * Cottunculus microps CoUet. ,, Thnmsonii Günther. * Cottus Scorpius L. ( Kanioh). * „ bubalis Euphrasen.' t „ quadricoinis L. „ scorpioides ¥a.hi: (Pukutdlak). t* Gymnacanthus pistilliijer (Pall.). * Centrodennichthys uncinatus (Rhdt.). t ' Icelus hmnatus Kr. t* IViylops Pingelii Rhdt. ,Agonidae. Aspidophoroides wonopterygius (Bloch). ** „ Olnckii Lütken. * Brachjopsis (Agonus) decagonus (Bloch und Schneider). Scorpaenidae. * Sebastes marinus (L.) (Sulugpavak). Ceratiidae. * * Himanlolophus grönlandicus Rhdt. * * „ Reinhardti Lütken. * * Ceralias Holbölli Kr. ' * Oneirodes Eschrichtii Lütken. Discoboli. * Cyclopterus lumpus L. (Nepisa). t Eumici-otremus spinosus (Müll.) (Nepi- sardluk). * Liparis Montagui Donovan. * „ lineatus Lepechiu ( Apapokutsiik). t Careproctus Reinhardti Kr. * Jordan und Gilbert geben an (57. S. 701): „said to stray to Greenland." Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. II. 9 130 ni. Kapitel. Fische. Blenniidae. ** Eumesogrammus (Süchaeus) praerisus (Kr.). f Slichaeus punctulus (Fabr.) (Atuliakitsok). * Lumpenus maculatus (Fries). „ Pabricii Rhdt. (Tajarnak). „ medius (Rhdt.). Leptoblennius serpenünus (Stover). * „ lampetraeformis (Walb.). t Centronotus (Muraenoides) fasciatus Bloch und Schneider. * * Centronotus affinis Rhdt. ' * * „ gunellifonnis (Ruppell). * * Anarrhichas lupus L. (Kigutilik). „ denticulatus Kr.' * „ minor Olafsen (Keerak). „ latifrons Stp. u. Hallgr. Lycodidae. Ly Codes Vahlii Rhdt. „ reticulatus Rhdt. ( Misarkarnak). „ seminudus Rhdt. t Gymnelis viridis (Fahr.) Gadidae. * * Bylhites fuscus Rhdt. t* Gadus morrhua L. (Sarugdtik). ** „ ooak Rhdt. (Ovak). t „ saida Lepech. (Ekaluvak). * „ virens L. *' Onos (Motella) Reinhardti (Kr.). * * „ „ ensis Rhdt. * „ „ septentrionalis Coli. Macruridae. * Coryphaenoides rupestris Giinner. ' Macrurus Fahridi Sundevall. „ trachyrhyncbus Risse. ' Pleuronectidae. t* Hippoglossus vulgaris Fl. (Netarnak). * Platysomatidithys hippoglossoides Walb. ( Ka- ier alik). * Hippoglossoides platessoides (Fabr.). Ammodytidae. Ammodytes duhius Rhdt. Angtiillidae. * Anguilla vulgaris Fabr. (Nimeriak). Clupcidae. * Clupea harengus L. ( Angmagssagssuak). Salmonidae. Salvelinus stagnalis Fabr. * * Aficrostoma gronlandicum. Rhdt. f*j\fallolus villosus Müll. ( Angmagsak). Scopelidae. * ücnpelus glacialis Rhdt. * * „ arcticus Lütken. „ elongatus Costa. „ (Rhinoscopelus) Andreae Lütken. Gonostoma (Cyclothone) microdon Günther. Stomiatidae. Stomias ferox Rhdt. Alepidosauridae. t Plagyodus (Alepisaurus) ferox (Lowe). Paralepidae. Paralepis (Sudis) boreaUs Rhdt (Saviliusak). Paralepis (Sudis) Kröyeri Lütken. Spinacidae. Centroscylliwn Fabricii (Rhdt.) (Kukilik). Scymnidae. t * Soynniosus microcephalus Bloch und Schneider (Ekalugsuak). Rajidae. * Raja radiata Donovan. * * Raja Fyllae Lütken. Petromyzontidae. * Petromyzon marinus L. 3Iyxinidae. * Myxine glutinosa L. (Toik). ' Bei Jordan und Gilbert (57), die sonst die bekannten grönländischen Arten aufgenommen haben, nicht angefiüirt. Ob ein Grund vorliegt, diese Arten fortzulassen, habe ich nicht fest- stellen können. 2 Nach Jordan und Gilbert (57. S. 769): „Type supposed to be from Greenland." Fisch-Fauna. 131 Von ihnen sind 34 Arten, die mit einem * in der Liste bezeichnet wurden, auch in Norwegen gefunden. Die mit zwei ** hervorgehobenen 15 Arten gehören Grönland eigentümlich, die mit einem f bezeichneten 16 Arten Grönland und dem nördlichen Grossen Ozean gemeinsam an. Die grönländische Fisch-Fauna ist ungefähr ebenso reich wie die norwegische an eigenen Arten, im ganzen jedoch arm, da sie nur 79 Fischarten umfasst, während in Alaska 116 Arten (49) und in Norwegen 188 Arten (50) beobachtet wurden. Allerdings erstrecken sich die Gebiete von Alaska und Norwegen etwas weiter nach Süden, wo der Reichtum an Arten allgemein zunimmt. Doch ist dieses nur unbedeutend, und das grosse Missverhältnis zwischen der Zahl der Arten in Grönland und in Norwegen kommt hauptsächlich durch die Eisbedeckung und die Umhüllung Grönlands mit kaltem Wasser zustande. Alle übrigen Faktoren sind für die Meeresfische nahezu gleich. Da das Inlandeis nahe an die Küsten heran- tritt, giebt es in Grönland nur kurze, im Winter völlig ausfrierende Wasserläufe. Wo diese mit Seen oder Teichen in ^'erbindung standen, konnten Lachse, die ge- wandtesten unter den Süsswasserfischen, sich ansiedeln. In kleinen Tümpeln fanden Stichlinge sich ein. Sonst aber fehlen Süsswasserfische in Grönland, von denen Norwegen mehr als 20 beherbergt. Im Meer dehnt sich an der Ostküste Nord-Amerikas die arktische Fauna bis zur Grenze zwischen dem (Jolf-Strom und dem Laljrador Strom aus. Dort finden bei Kap Cod unter 42° n. Br. sich noch Fische, die in Norwegen unter (i9 - n. Br. schon ihre Südgrenze erreichen, wie Macrurus Fabricii und P/afi/somatichthi/s hippoglossoides. Andererseits zeigt sich in Norwegen ein Aus breiten der südlichen Formen nut dem Golf- Strom nach Norden, während wieder einzelne nördliche Formen wie Gadus sakla von den erwärmten Küsten zurück- weichen. Nicht weniger als 51 süd- und mitteleuropäische Meerfische finden sich an den Küsten Norwegens, von denen nur eine einzige Art, lAparis Montagui, auch in der Davis-Strasse noch auftritt. Zwar steigt auch ein Arm des Golf-Stroms nach Grönland herauf, doch ist er zu schwach, um die Wirkung der alisclimelzenden Eismassen aufzuheben. Jedenfalls gelingt es ihm nicht, bis zu den Küsten vor- zudringen, da das nördliche Gebiet mit eigenem, das südliche mit ostgrönländischem Eis versorgt wird. Auf diese Weise werden die Küstengewässer derart erkältet, dass südlichere Formen dort sich nicht ansiedeln können. Küstenformen aber allein sind es, die in Betracht kommen. Von pelagischen Fischen besucht nur eine Art, Lampris guttata, die grönländischen Meere, während ausser ihr noch fünf pelagische Arten in Norwegen erscheinen. So zeigt sich auch in der Zusammen- setzung der grönländischen Fisch -Fauna der Einfiuss des Eises. Indem dersellie das Eindringen fremder Arten verhindert, wird er den einheimischen nützlich. Wohl nur indirekt kommt dieser Einfluss den meisten Fischen wie Dorsch, Lodden und Seeskorpion zu statten, ganz direkt aber begünstigt er die Entwickelung jener beiden Arten, die mit Vorliebe ihre Tummelplätze dort wählen, wo die meisten Eisberge sich sammeln, die von allen Fischen am meisten zum W^ohl der Be- wohner Nord -Grönlands beitragen: Heilbutt und Hai. 132 ni. Kapitel. Fische. Nachdem das Kapitel über die Fische Grönlands bereits gedruckt war, fand ich in Lütken's „Bearbeitung der Fische des Karischen Meeres" (68) einige Be- merkungen über die grönländischen lAparw-Arten, die meinen Resultaten (S. 94) die Zustimmung eines der ersten Sachverständigen sichern. Ich will daher auf die Ergebnisse des dänischen Forschers hier noch nachträglich eingehen. Bei der Vergleichung der reichen Sammlung des Kopenhagener Museums mit zahlreichen im Karischen Meer von der „Dijmphna" erbeuteten Exemplaren fand auch Lütken, dass L. tunicata Rhdt. mit L. lineata Lep. als synon}in aufgefasst werden müsse (68. S. 144), und dass die Zeichnung dieser Fische als Ai-tcharakter nicht verwertbar sei. Er giebt ferner zu, dass die Stellung der Nasenlöcher bei L. Fabrieü genau wie bei L. tunicata ist (68. S. 146), hält aber diese beiden Arten noch für verschieden, obwohl er als einziges unterscheidendes Merkmal nur an- zuführen weiss, dass die Bauchliaut bei L. Fahricii blauschwarz, bei L. tunicata nicht blauschwarz ist. L. tunicata soll „gewöhnlich" kleinäugiger als L. Fabricii sein, während die Zahlen der Wirbel und der Blinddarmanhänge bei beiden überein- stimmen. Unter zahlreichen Exemplaren von Liparis Fabricii, die das Kopen- hagener Museum beherbergt, stammen alle bis auf eins, dessen spezieller grön- ländischer Fundort sich allerdings nicht angeben lässt, aus Spitzbergen. Lütken selbst hat während seiner Thätigkeit am Kopenhagener Museum nur L. tunicata = L. lineata aus Grönland erhalten. Man ist demnach wohl berechtigt, L. Fabricii nur als spitzbergische Varietät von L. lineata Lep. aufzufassen. Ferner fand Lütken, dass bei erwachsenen Exemplaren von L. Fabricii neben dreispitzigen Zähnen einfache wie bei Careproctua auftreten, was bei L. tunicata nicht vorkommen soll, und äussert Zweifel darüber, ob die Gattung Careproctus darnach bestehen bleiben könne. Die Frage muss einstweilen offen bleiben. Mir scheinen die Zähne von Careproctus (S. 96, Abbildung 4) allerdings so eigenartig gebildet, dass ich eine Umwandlung der ch-eispitzigen itpar /s-Zähne in jene nicht annehmen möchte. Fischeier und Fischbrut im Plankton. Im Frühjahr 1895 führten Dr. Apstein und ich im Auftrage des Deutschen Seefischerei -Vereins dreimal 10 bis ]2tägige Kreuz- und Querfahrten durch die Nord- see aus, um besonders die Menge der im Wasser treibenden Fischeier festzustellen. Nachdem Dr. Apstein dann allein die spezielle Untersuchung der damals gesammelten Fischeier beendet hatte und es ihm dank des reichen Materials gelungen war, die Eier ihrer Art nach zu erkennen, übernahm er es freundlichst, auch die von mir gelegentlich im Plankton bei der Grönland-Expedition gefundeneu Eier und jungen Fische zu bestimmen, was ohne so gründliche Vorarbeit wohl nicht möglich ge- wesen wäre. Ich freue mich auf Grund der mir mitgeteilten Ergebnisse dieser Pelagiscbe Eier. ;[33 Untersucliung, meinen Bericht über die Fische durch Nachi-icht über Fischeier und Fischbrut ergänzen zu können. Die Familien der Plattfische und Dorsche sind es besonders, die durch im Wasser flottierende Eier sich auszeichnen. Das Ablegen und die Entwickelung der Eier fällt in die Zeit von Februar bis Ende Mai. Pelagische Fischeier konnten daher bei der Grönland-Fahrt nur im Anfang der Reise und im Frühjahr 1S93 im Karajak-Fjord augetroffen werden. In beiden Fällen wurden solche gefunden. Da sie in der Nordsee recht zahlreich waren, und da alle Beobachtungen über die Eier und die Entwickelung der Nutzfische praktischen Wert haben, verötfentliche ich in der umstehenden Tabelle (S. 134) die das Verhältnis der Fischeier untereinander dar- stellenden Zahlen, welche sich aus der Untersuchung meiner Phinktonfänge der Nordsee und des östlichen Atlantischen Ozeans ergeben. In der Tabelle bedeutet: U = unentwickeltes Ei, K = Ei mit Keimscheibe, E = Ei mit Emljryo, Vm = Vormittags, M = Mittags, Nm = Nachmittags, A = Abends. Wie die Tabelle zeigt, waren in der Nordsee ausser zwei Arten unbekannter Eier solche von Flunder und Kliesche, Dorsch und Schellfisch vorhanden. Die kleinen Eier von Platessa limanda treten in weit grösserer Zahl als die Flunder- eier in salzarmen Wasser der Fjordmündung bei Ekersund auf, werden dann beiiu Austritt in die Nordsee dicht vor der Fjordmündung spärlicher als diese, fehlen in der Mitte der Nordsee und erscheinen erst wieder bei der Annäherung an die schottische Küste. Die Flundereier wurden in grösserer Menge in Oberflächenfängen zwischen Oikuey- und Shetland-Inseln, weiter östlich in geringerer Anzahl gesammelt. Als interessant ist hervorzuheben, dass im Atlantischen Ozean westlich von den Orlmeys zwei Drittel der Eier eines Fanges noch unentwickelt waren, während in der Nord- see unter mehr als 400 Eiern nur ein einziges noch nicht die Keimscheibe oder den Embryo zeigte. Sie wurden in vierfacher Anzahl wie die Dorscheier überall angetroffen, abgesehen von der östhchen Nordsee, wo die letzteren fehlten. Wie die Flundereier waren auch die Dorscheier im Westen der Orkneys weniger weit als in der Nordsee entwickelt. Die Eier des Schellfisches wurden ebenso wie ein noch unbekanntes gefeldertes Ei von 0,675 bis 0,765 mm im Durchmesser, also an Grösse dem kleinen Ei von P. limanda ähnlich, in geringer Anzahl bei den Shetland-Inseln gefunden. Im Atlantischen Ozean, ferner vom Land, fehlten pelagische Eier; doch zeigte am 21. Mai sich ein junges dorschähnliches Fischchen im Plankton, und in der Davis- Strasse schliesslich erschien noch am 2. Juni ein einzelnes Dorschei. Im Kleinen Karajak-Fjord habe ich fünf grössere und ein kleineres pelagisches Fischei gefunden. Die grösseren von 2,250 bis 2,925 mm im Durchmesser müssen wohl zu Platysomatichthys hippoglossoides, dem Heilbutt, gehören. Eins von ihnen ge- riet am 31. Mai 1893 ins Brutnetz. Das kleinere, 2,025 mm messend, am 13. Januar im Brutnetz gefunden, wiid zu der zweiten dort vorkommenden Plattfischart Hippo- glossoides platessoides gehören. Füi' Dorscheier sind beide zu gross. Dorsche 134 III. Kapitel. Fische. NO — t h- ' t-1 H» M l-i M 1 lO ^ -3 OS cn ^ Oi O CO ^ < 0 < < .<1 <1 CO r^ r=i :=^ 0 to ^ ^ '^ z; ö! ö; ö^ -=i r? t> g 'l g < S^ !^ g 3 3 B 3 3 B B 3 • B B B -^ CO o o B B b 1 rj- ^ 1 t o 1 - Nördliche Östlich yc Aiisfalirt Nordsee . Mitte zwi 3 o fi ■D ■D -J o -D «- 3 i- < 3 ■^ -^ 3 5 CO 1 c & o - !3 CD CO 3" CD r o CD SS 'S § CO a 3 crq c" ^. = 1 S- n C5 a r 3 CD ■- £. & s> o o 1 a. h- 1 ' M <3 - . ta h- 1 >-i to h-* to W w ^ 1 -j ^ -^ lO h-1 ai *■ to 3 3i g ?: -' h-1 ÜT »4- 4^ M P- CD •-i a w h- ' h-* H* t— * -1 >-. CO 33 CJl 00 P' -' -" J< w c« s CD Slj -^ h-' -^ K-l h-i h- ' -■ *j bO Q Ol rf^ 05 K> to CO w o ^ bS CO h- 1 to INS h-i H" to t-i H c^ 5 ^3 c 11-^ cn c I— ^ l P CS 8 to 1-1 ►f» -- 5 aiQ o • 3-a Ol h- 1 »— i to h-i H* ftl CG !Jj 5g h- to to M , . £ a H* h— i t-i w J, von Larus tridactylus und Lärm leueopterus gesammelt. Ferner erhielt ich aus der Gattung Nirmus, von schlankerer Form, ohne die beiden Bälkchen und mit abgerundeten Seiten des Hinterkopfes, eine auf Larus leueopterus schmarotzende Art, N. Uneolatus Nitzsch., dann von Ooniodes, die durch zwei vorspringende Ecken am Hinterkopf sich von Nirmus unterscheidet, G. heteroceros Nitzscli. (?) , einen Parasiten des Schneehuhns und endlich zur Gattung Lipeurus (?) gehörig einen dritten Federung der weissflügeligen Möve von langer schmaler Gestalt und abgerundetem Hinterkopf. Von Liotheiden wurde nur eine Art der flinken Gattung Menopon(}) auf dem Schneehuhn ge- funden. Diese von mir nur gelegentlich gesammelten Plagegeister sind Beispiele dafür, dass fast alle Säugetiere und Vögel Grönlands unter kleinen Hautparasiten zu leiden haben. Nur der Eisliär soll frei davon seiu, wie die Grönländer ein- stimmig versicherten, als ich bei dem am Kap Cranztown erleg-fen Bären nach ihnen suchte. Zwei Allen sind es, die auf dem Karajak-Nunatak die Ordnung der Neu- roptera oder Netzflügler repräsentieren Wie kleine Schmetterhnge schwebten, seit Ende Juni auftretend, in langsamem Flug einzelne kleine Flortiiegen Heme- robius obscurus Zett. bei der Station umher, deren Larven von Blattläusen sich nähren, und am 2. Juli 1893 entstiegen unserem grössten See „Tasiusak" die ersten Exemplare einer unscheinbaren Köcherfliege Apatania grönlandiea Kolbe n. sj)., die ich später auch in den Teichen des Sermitdlet- Thaies noch fand. Von Orthopteren, die innerhalb der arktischen Zone bisher nur aus Skandi- navien bekannt waren, wurde der erste grönländische Vertreter, eine Blattiden- larve, am IG. August 1893 auf dem von den Häusern (hirch mehrere Rundhöcker und Schluchten getrennten Kirchhof von Umanak gekäschert. Zum Sclduss dieser Übersicht über die von mir im Umanak -Distrikt ge- sammelten Insekten ist noch ein Springschwanz, Xenyela humicola (Fabr.) TuU- berg, zu erwähnen, dessen sichere Bestimmung ich Herrn Dr. C. Schaeffer in Hamburg verdanke. Diese kleine Thi/saiiura-Art lebte auf ehemals bewohntem Gebiet unter Steinen am Asakak-Gletscher und bei Ekinga am Itivdliarsuk-Eisstrom. Ausser den Insekten beleben von niederen Tieren noch Spinnen und Milben das Land. Obwohl ii\ nur wenig Arten gesammelt, gaben beide Gruppen 150 I^- Kaj)itel. Wirbellose Landtiere und Süsswasser-Plankton. (locli interessante Ausbeute. Überall an den von uns besuchten Küsten war eine Wolfsspinne Lycosa g/acialis Tliorell nicht selten zu linden. Schon sehr früh- zeitig lässt sie sich von den warmen Sonnenstrahlen aus sicherem Winterversteck hervorlocken, da bereits zu Ostern, Anfang April, ein Exemplar erstarrt auf weisser Schneefläche sich zeigte. Am 23. Mai wurden schon mehrere Exemplare zwischen dürrem Laub und unter Steinen gesammelt, und am 30. Mai traf ich munter in Mohnkelchen eine Schar junger Tierchen an, die durch die Löcher zum Ausstreuen der Samen eingedrungen waren und dort wohl überwintert hatten. Später, Ende Juni und im Juli, sieht mau an feuchten Abhängen, wo besondere Fliegen ihnen fettere Bissen versprechen, als die trocknen Mücken sie liefern, die Zweige der niedrigen Büsche von Empetrum, Vaccinium, Gräser'u und Weiden mit Silberfäden verbunden, auf denen die Spinnen wie geschickte Seiltänzer auf ebener und trockener Strasse die fliegende Beute verfolgen. Solche Gewebe halje ich an trockenen, vegetationsarmen Stellen vermisst, obwohl man auch dort die Wolfsspinne überall antrifft. In vielen Exemplaren wurde Lycosa glacialis von Juni l)is August in Ikerasak, Kome und am Asakak- Gletscher, bei Umanak und am Itivdliarsuk- Eisstrom gesammelt, und sie war die einzige Spinnenart, die ich auf dem Karajak-Nunatak beobachten konnte. Zwischen Hansruinen und Gräbern am Asakak- Gletscher allein wurde im August dann noch LinyjMa grönlandica Lenz fl. sp., Erigone hngipalpis Sund., Erigone grönlandica Lenz n. sp. und Erigone frigida Thor, mit dem bishei' unbekannten Männchen gefunden. Bei der Kolonie Umanak und am Asakak fanden sich nur die Weibchen, nicht die noch unbe- kannten Männchen, von Thanatus arcticus Thor, und bei Umanak allein noch eine neue Spinnenart Dictyna grönlandica Lenz n. sp. Im ganzen habe ich also sieben Spinnenarten im Umanak -Distrikt gefunden, von denen drei und das Männchen der einen Art neu sind. Die ausführliche Beschreibung der Arten wird in den „Zoologischen Ergebnissen der Expedition" (Bibliotheca Zoologica von Leuckart und Chun, Heft 20, Verlag von Erwin Naegele in Stuttgart) veröffent- licht werden. Nur wenige Milbenarten wurden gelegentlich gesammelt, unter denen Pro- fessor Kramer drei neue und drei bekannte Arten und zwei nicht sicher bestimm- bare Larven fand. Unter Steinen und Torf, an den Ruinen alter Grönländerhäuser, bei dem schon seit mindestens fünfzig Jahren verlassenen Orte Asakak auf der Nordseite der Halbinsel Nugsuak, trieb sich Rhyncholophus graeilipes n. sjj.. eine 3 mm lange, dunkel rotbraune Milbe mit gelblichen Füssen, umher. Von einer zweiten Art dieser Gattung, B. phalangioides, die am Itivdliarsuk bei Eldnga, einem eben- falls früher bewohnten Orte, unter Steinen sich fand, ist sie schon durch gleich- massige, nicht besonders dichte, kurze Behaarung des Rumpfes zu unterscheiden, da bei letzterer der Rumpf dicht und lang behaart ist. Beim Asakak- Gletscher zeigte sich ferner die schon früher aus Grönland bekannte Bdella arctica, 2 mm lang, mit fühlhornartigen Tastern, deren Endglied cj'lindrisch oben halbkugelig abgerundet, nicht erweitert ist. Die Oribatiden, die gewöhnlich feuchtes Moos Milben. Iq\ bewohnen, sind dui-cli Leiosovia globifer n. sp., 0,45 iiini, und Hei-mannia carinata, 0,75 nini long, repräsentiert. Sie wurden hoch oben auf dem Karajak-Nunatak im Juli zusammen mit Süsswasserki-ebschen in kleinen Tümpeln gefischt. Hermannia carinafa scheint nicht selten zu sein, da ich sie mit anderen unentwickelten Ori- batiden auch im Magen bei Ikerasak gefangener Stichlinge fand. WahrscheinUch wurden sie vom Wind ins Wasser herabgeweht. Echte Wassermilben, und zwar Meeresbewohner aus der Faniihe der Halacariden. habe ich nur im Sermitdlet-Fjord an der Mündung eines kleinen Baches bemerkt. Dort wurden 0,33 mm lange nicht bestimmbare Halacarus -Larxen und Rhombognathus notops gefunden, denen das flache Ufer des ruhigen und fi'ühzeitig schon eisfreien Fjordes mit dem zu- strömenden Süsswasser wohl besonders günstige Bedingungen bietet. Eine grosse Zecke {Ixodes), angeblich als Schmarotzer der Lumme gefunden, erhielt ich von Ikerasak. Die niedere Land-Fauna. „Denkt man sich in Dänemark die drei wärmsten Monate des Jahres fort- gefallen und an ihrer Stelle den Winter um drei Monate verlängert, die kälter sind als die sonst kältesten Monate, so erhält man ungefähr das Klima von Julianehaab." Mit diesen Worten giebt Rink (17. II, S. 115) seinen dänischen Lesern eine Vorstellung vom Khma des südlichsten grönländischen Distrikts. Zehn Grad nördlichei-, wo wir nahe dem Inlandeis unsere Station aufschlugen, liegen die klimatischen Verhältnisse noch ungünstiger. Wenn man erwägt, wie sehr bei uns die Insekten reduziert werden würden, wenn auf den Mai gleich der September folgte, da im Juni. Juli und August erst die Insektenwelt voll sich entfaltet, so scheint es nur wunderbar, dass Insekten überhaupt noch im Umanak- Distrikt leben können. Dennoch wurden in einem Jahr dort 4 Arten Käfer, 9 Wespen, 12 Schmetterlinge, 24 Fliegen und ]\Iücken, 2 Flöhe, 1 Wanze, 2 Netz- flügler, 1 Schabe, 1 Springschwanz, 5 Pflanzenläuse, einige Pelzfresser, 7 Spinnen und 8 Milben gesammelt. Und damit ist die Zahl der dort lebenden Arten lange nicht erschöpft. Obwohl nun die gesamte Insekten- und Spinnen-Fauna des Gebiets sich nicht übersehen lässt, ist es doch schon möglich, nach den Formen, die sich dem Sammler nicht entziehen können, ein allgemeines Urteil über die Verbreitung der Insekten in Grönland zu gewiQnen. Lundbeck (71. S. 139) macht auf Grund eigener Beobachtungen in Nord- und Süd-Grönland darauf aufmerksam, dass die Land-Fauna um so ärmer wird, je weiter man nordwärts geht. Das ist im allgemeinen richtig, besonders für das dänische Grönland, dennoch sind fau- nistische Grenzen erkennbar. Eine deutliche Grenze fällt auf dem sogenannten Festlande fast mit der politischen Grenze zwischen Nord- und Süd -Grönland zu- sammen; sie liegt etwa bei 69° n. Br. Im Umanak-Distrikt und nordwärts davon können von den 20 und mehr grönländischen Käfern nur noch vier sich behaupten ; wie die Regenwürmer fehlen auch Landschnecken vollständig, und mit dem Verschwinden der Engelwurz {Archangelica) werden auch ihre charakteristischen Gäste vermisst. 152 r^- Kapitel. "Wirbellose Landtiere und Süsswassor-Plankton. Alis welchen Gründen wird nun die Land-Fauna etwa nördlich vom G9. Breiten- gi-ad plötzlich so stark reduziert? Die höhere Breite, d. h. die nach Norden zu- nehmende Kälte und die längere Dauer des Winters können allein dafür nicht verantwortlich gemacht werden, weil 10'' nördlicher nach den Sammlungen Kapitän Feilden's und den Berichten von Peary im Grinnell-Land und im Nordosten Grönlands neben üppiger Vegetation ein relativ reiches Insektenleben wieder er- scheint. Unter 80" n. Br. ungefähr liegt demnach wenigstens für die Westküste Grönlands eine zweite faunistische Grenze. Der Norden und Süden erscheinen verhältnismässig reich, die Mitte dagegen arm an Landtieren. Ein Blick auf ilie Karte zeigt den Unterschied dieser Gebiete. Während im Süden ein breites, von langen schmalen Fjorden durchsetztes Landgebiet mit kurzer Unterbrechung, zwischen Ivigtut und Julianehaab, von Kap Farvel bis zur Disko -Bucht sich heraufzieht und dort durch die Insel Disko und die äusserste Spitze von Nugsuak sich verlängert, beginnt im Norden von Egedesniinde ein schmaler von Eisströmen zerrissener und in kleine Inseln aufgelöster Küstenstreif, welcher, mit Ausuahme vielleicht der in faunistischer Hinsicht nur ungenügend bekannten Halbinsel Svartenhuk, unter direkten Eintluss des Inlandeises steht. Dieser Einfluss hört dann etwa am 80. Parallelkreis auf, wo das Inlandeis zurücktritt und der Küsten- streif sich durch das vorgelagerte Grinnell-Land noch verlireitert. Bei unserem Aufenthalt auf dem Karajak-Nunatak konnten wir uns davon überzeugen, dass die Nähe des Inlandeises der Tier- und Pflanzenwelt nicht direkt schädlich ist. Auf der Moräne, nur wenige Zoll vom Eise trieben gelber Mohn und roter Steinbrech ihre Blüten und liefen kleine Spinnen munter undier. In- direkt aber schadet das Eis. Von ihm kommen die trocknen Föhnwinde herab. Nicht nur unterstützen diese die Sonnenstrahlen wesentlich in ihrer ausdörrenden Wirkung, sondern sie rauben auch den Pflanzen und niederen Landtieren im Winter durch Fortwehen und Verdunstung die schützende Schneehülle. Hartz (72. S. 1 52), der durch seine botanischen Untersuchungen an der West- und Ost- küste Grönlands bekannt ist, schildert die Wirkung eines solchen Föhnwindes auf die Vegetation am Nordwest- Fjord im Scoresby-Snnd und fährt dann fort: „Die Witterung dieser Tage zeigte voitroft'lich. welche kolossale Bedeutung der Föhn für die Vegetation hat; er ist es, der die Lage und Mächtigkeit der Schneedecke an den verschiedenen Stellen bestimmt. Der Pflanzenwuchs eines Ortes ist in hohem Grade davon abhängig, ob er direkt dem Föhn ausgesetzt ist oder in Lee sich befindet, selbst wenn das schutzgebende Objekt noch so klein ist. Ich glaube nämlich bestimmt, dass der Föhn, die Trockenheit der Luft, die Blüten getötet hat, nicht die Kälte allein." Nach Eink's Darstellung giebt es auch in Süd- Grönland Föhnwinde, doch führen diese in der Regel „viel Regen" mit sich (17. II, S. 104). Gewöhnlich werden sie erst, wenn sie mehrere Tage hintereinander wehen, auch dort „ausserordentlich trocken". Da die Niederschläge, Regen und Schnee, in Süd-Grönland aber viel reicher sind als im nördlichen Gebiet (17. II, S. 114), können dort selbst diese trocknen Faunistische Grenzen. 153 Winde nicht so grossen Schaden anrichten. Die Schneedecke im AYioter ist hoch genug, um nicht völlig verweht oder durch Verdunsten vernichtet zu werden. Wie der breite Landsaum Süd -Grönlands verhalten sich in dieser Hinsicht auch die übrigen vom Inlandeis entfernteren weiter in das Meer liinausgescholjenen Ge- biete. Am 23. Februar 1893 zeigte sich bei der Fahrt von Kekertak nach Riten- \mi\i der Unterschied in der Schneebedeckung des vom Inlandeise entfernteren und des diesem näher gelegenen Landes ganz deutlich. Während die äussere Hälfte von Nugsuak und die Insel Disko gleichmässig weiss in Schnee gehüllt waren, erschienen die Berge von Arveprindsens-Eiland sowohl wie die uns nähere Hälfte von Kugsuak überall braunfleckig. Diese reichen Niederschläge und sonst günstigen meteorologischen Verhältnisse verdankt Süd-Grönland zum Teil wohl der Lage am offenen Meer. Ich glaube nicht, dass der Golfstrom, der ja einen Ast in die Davis-Strasse entsendet, direkt die grönlänchsche Küste erwärmt, weil vom Lande zu viel kaltes Wasser zuströmt, doch wird durch ihn jedenfalls Dürre und Frost gemildert. Im mittleren Teil der westgrönländischen Küste kommt sein Einfluss nur noch auf den am weitesten ins Meer hinausragenden Landzungen und Inseln zur Geltung. In der Disko-Bucht und Nordostbucht wird die die Idi- matischen Gegensätze mildernde Wirkung des Meeres aufgehoben, weil die ge- waltigen Eisströme diese mehr oder weniger abgeschlossenen Meeresgebiete mit Kalbeis erfüllen, sobald die Eisdecke des Winters verschwunden ist. Während die kleineren Eisberge, von den wechselnden Winden bald hierhin bald dorthin getrieben, allmählich den Ausweg zum offenen Meer finden oder zerschmelzen, umlagern die grössten, auf dem Grunde stehend, manchmal mehrere Jahre die Küsten. So trägt das Inlandeis, das im mittleren Teil West-Grönlands näher als im Norden und Süden zum Meer herantritt, dazu bei, (üe durch die hohe Breite bedingte Trockenheit und Kälte zu vermehren und empfindlicher zu machen. Trockenheit und Kälte, Föhnwinde, Mangel an schützenden Niederschlägen im Winter, eiserfüllte Meere im Sommer hindern bei der geringen Ausdehnung des Landes' die Entwickelung der niederen Landtiere. Nur wenige von diesen ver- mochten unter so ungünstigen \^eriiältnissen sich zu behaupten. Da der breitere Küstensaum bei Christianshaal) plötzlich abbricht, Disko -Bucht und Nordostbucht dann mehr ans Inlandeis herantreten, zeigt sich dort auch eine deutliche fau- nistische Grenze. Doch verläuft diese Grenzlinie nicht ganz einfach. Disko und die Westspitze von Nugsuak müssen noch zum südlichen Drittel gerechnet werden. Die ver- hältnismässig reiche Fauna und Flora von Disko fiel schon den Grönländern auf und kam in einer Sage zum Ausdruck, wonach ein Kajakmann die Insel von Süden heraufbugsiert hal)en sollte. Die Fauna des Karajak-Nunataks gehört dann schon zum mindest begünstigten Gebiet. Nach Aurivillius sollen gegen Norden die Insekten, welche als Larven ihre Nahrung von lebenden Pflanzen ziehen, „immer geringer an Zahl werden, oder sogar ganz verschwinden, dagegen sollen diejenigen, welche als Larven im Wasser oder zwischen verwesenden Pflanzenstoffen 154 rV- Kapitel. Wirbellose L.andtiere und Süsswasser-Plankton. leben, nebst cinoni Teil derjenigen, welche vom Raul) leben, sich im Xoiden am besten halten" (69. S. 414). Einen Gnind für diese Thatsache führt jener Autor nicht an. Meiner Ansicht nach ist es besonders die Trockenheit, welche die Auslese trifft. Vor ihr suchen jene Larven, die von lebenden Pflanzen sich nähren, sich zu schützen, indem sie an unterirdische Lebensweise sich ge- wöhnen. Die Ranpen einiger Eulen bleiben dauernd in der Erde, wo sie Graswurzeln fressen, und selbst die der Tagfalter steigen zur Puppenruhe und Überwinterung in die Erde herab. Nur die dicht behaarten Raupen von Dasychira sah ich der Trockenheit der Luft trotzend, auf kahlem Fels, unge- schützt vor Sonne und Föhn, umherki'iechen und in gelbem lockerem Gespinust sich verpuppen. Ein spezieller Vergleich der Insekten-Faunen der drei westlichen Gebiete Grönlands untei-einander und mit jener der Ostküste lässt sich noch nicht durch- führen, weil die entomologischen Untersuchungen nicht ausreichen. Ebenso wenig ist es möglich, die Beziehungen Grönlands zu den übrigen arktischen Ländern in entomologischer Hinsicht zu verfolgen. Doch zeigt, sich auch bei den Insekten, wie Christopher Aurivillius (69, S. 406) hervorhebt, dass alle arktischen Länder einem einzigen Faunengebiet angehören, und dass eine grosse Anzahl von Arten — die immer grösser zu werden scheint, je mehr man die verschiedenen Länder kennen lernt — vollständig unverändert überall in diesem Gebiet sich finden. Diese Übereinstimmung führte zur Annahme der Einwanderung von benachbarten Gebieten nach Grönland. Als eingeschlepi)t kihinen dort nur Acanthki leduluria, die Bettwanze (^nach Lundbeck), vielleicht einige Staphylinen, kurzflügelige Käfer (nach Schiödte), Fliegen, Landmollusken und Regenwürmer gelten. Alle übrigen sind als einheimisch in Grönland zu betrachten, so lange, bis ein sicherer Nach- weis ihrer Einwanderung oder Verschleppung geführt werden kann. Man brauchte auch die Einwanderung, weil man sich das heutige Grönland durch Abschmelzen eines einzigen, allen organischen Lebens beraubten Eisklumi»ens entstanden dachte, der die Formen des Landes vollständig verhüllte, und hielt die Annahme einer Bevölkerung des Südens und Ostens von Island, des Nordens und Westens von Amerika aus um so mehr für gerechtfertigt, weil sich auf diese Weise die Armut der Fauna des mittleren Gebiets zu erklären schien. Mir ist die weite "\'er- breitung geglätteter Felsen in vertikaler und horizontaler Richtung kein Beweis für völlige, gleichzeitige Vereisung des Landes, und scharfkantige Spitzen, die alle gerundeten Kuppen hoch überragen, sprechen dagegen. Eine Verteilung der Insekten weit im grossen und ganzen, wie sie heute ist, würde auch eintreten, wenn man über das ganze Küstengebiet gleichmässig die Insekten verbreitete; das glaul)e ich durch die Schilderung der klimatischen A''erhältnisse gezeigt zu haljen. Natürlich sollen dadurch nicht alle Beziehungen und gelegentlicher Austausch zwischen den Nachbargebieten geleugnet werden. Wir nehmen nur für Grönland dasselbe Recht, wie für alle anderen Landgebiete in Anspruch und wollen die Selbständigkeit seiner Fauna wahren. Die Eigentümlichkeiten derselben würden Artenzahl. ^^55 bei einen speziellen Vergleich der Arten aller Polarländer hervortreten, der, wie gesagt, noch nicht durchgeführt \Yerden kann. Eine vorläufige Tabelle über die Beteiligung der Insektenfamilien an der Fauna der verschiedenen arktischen Länder stellt Aurivillius IS'*^.') (69. S.402 — 405) zusammen. Wir entnelinien derselben die Gesamtzahlen, die allercUngs durch weitere Untersuchungen niclit unwesentlich sich ändern werden. Danach ist Grön- land mit 174 Arten etwa doppelt so reich an Insekten wie Spitzbergen und das arktische Amerika, hat jedoch nur ebenso viele wie das weit kleinere Gebiet von Nowaja Semlja aufzuweisen. Dagegen wird Grönland von Island darin um das Doppelte, von dem arktischen Asien um das Vierfache, dem arktischen Skandinavien um das 15 fache, von ganz Schweden und Norwegen endlich um das 80 fache in der Zahl der Insekten übertroffen. Lehrreich ist besonders der Vergleich mit Nor- wegen, weil er unter sonst ähnhcher Beschaft'enheit und Lage des Landes auf das deuthchste die Wii'kung des eiserfüllten grönlänchschen Meeres und den Einfluss des Inlandeises zeigt. Auch weitere entomologische Untersuchung wird diesen Unterschied nicht ausgleichen können, da Grönland von den Polarländern neben Skandinavien am besten erforscht ist. Daher giebt auch die Liste, mit welcher ich die allgemeinen Betrachtungen über die niedere Land-Fauna Grönlands al>schliesse, schon ein gutes Bild von ihrem Charakter. Die Revision dieser Liste verdanke ich jenen Herren, die so freundlich waren, meine Insekten, Spinnen und Milben zu bearbeiten. Ein * bedeutet, dass die Art, ein (*), dass die Gattung von mir gefunden wui'de. Schnecken. Käfer. Ario7i fuscus Müll. * Hydroporus melanocephahis Gyll. Limax agrestis L. ' Colymhetes ilolabratus Payk. Succinea gränlarulica Beck. Oi/nnus marinus GyU. Zoniies alliaria Miller. Quedius fulgidus Fabr. Vitrina ani/elicae Beck. n i">ops Grav. Cnnulus Fuhricii Beck. * Micndymma brevilingue Schiödte. Pupa Hoppü MöU. Anthobium sorbi Gyll. Helix hortensis Müll. Staphylinus maxillosus L. „ fuscipes Fabr.' „ lignorum Fabr. ' Homalota sp. Lumbricus Boecki Eisen. Xylodromus concinnus Marsh. „ riparius Hoffm. Byrrhus fasciatus F. Simplocaria metallka Sturm. y^ .. r Hypera elongaia Payk. Otiorhynchus nodosus F. (mawus Gyll.^ Nebrla nioalis Payk. „ alpinus lUchter (wcticus Fabr., Pairobus septenUioids Dej. [monticola Genii.j Dichirotrichus cognatus Gyll. * Coccinella transoersigutlala Fakl. Bembidium Grapei Gyll. Scymnus sp.^ Würmer. ' Gattungszugehörigkeit unbekannt. ^ Lundbeck erwähnt noch (Meddelelser om Grönland 1896. Heft 19, S. 108) LalTiridius mi- niUus L. , Ciyptophaijus vulidus Kraatz und Ciyplophagus acutangulis Gyll., die jedoch, wie er ver- mutet, eingeschleppt worden sind. 150 rV. Kapitel. Wirbellose Landtiere und Süsswasscr-Plankton. Wespen. * Dombus hijpei-boreus Schönh. „ kirbyetlus Curt. (balteatus Dahlb., [>i!Vo/(> Bahlb.^ „ derhamellus Kirby. „ polaris Curtis. Nemutus ahdominulis Tanz, (oeninilis Daldb. [nee Say.J „ borealis Marlatt (nee Zctterst.). * Pleromalus grönlanflicus Holmgr. Theracmjon wcticiis Holmgr. Aphirlius sp. (Lundbeck, Aurivillius). Mic.rogasier Hullii Parkard. „ sp. (Lundbeck). Hunnius sp. (Lundbeck). Rogas sp. 1 Alijsia sp. (Scliiödte, Aurivillius). Periliius sp. | * Ortkocenirus sp. (Kolthofi', Am-ivillius). Bassus grönlandicus Holmgren. „ melanogaster Holmgi'en. „ sp. (Lundbeck). Banchus (Conjnephanus) grönlandicus Holmgr. Lirrtneria exirema Holmgr. Atractodes aterrimus Holmgr. „ arcticus Holmgr. „ sp. (Scbiödte, Aurivillius). Therion sp. \ Campoplex sp. j CScMödte, Am-ivUlius Belytta sp. \ Mesochorus sp. \ ^Lundbeck). Meteorits sp. I Plectiscus sp. J Pimpla Nordenskiöldi Holmgr. „ Kollhof fi Aurivillius. Stilpnus sp. I Hemiteles sp. (Schiödte, Am-ivillius). Phijgadeunon sp. | Trijphon sp. (Lundbeck). Oryptus arcticus Scliiödte. * „ Fahricii Schiödte. Exolylus sp. (Fox.) * Ichneumon lariae Curtis. „ erythromelas Mc Lachlan. „ sp. Aurivillius. ,, discoensis Fox. Schmetterlinge. * Argynnis charictea Schneid. „ polaris Boisd. * Colias heda Lefeb. „ „ var. pallida Skirmer u. Menge! Lycaena aquilo Boisd. :is). Schmetterlinge. * Dasychira grönlandica Wecke. Ägrotis quadrangula Zett. ,, islandica Stand. „ clandestina Harris. ,. Drewseni Stand. „ Westermatini Stand. „ occulta Rossi var. implicata Lefeb. * lladena exulis Lefeb. „ Sommeri Lefeb. Plasia gamma L. „ parilis Hübn. „ disema Boisd. var. borea Auriv. „ aureum Guen^e. * Anarta Pachardsoni Curtis. * „ lapponica Thunb. * „ leucocycla Stand. „ tenebricosa Möscbler. * „ Kolihof/i Am-ivUlius. „ Besla Skinner u. Mengel. Chimatobia brumata L. * Cidaria polata Dup. „ frigidana Gn. Glaucopteryx Sahinii Curtis. „ Immaculata Skinner u. Mengel. Eupitheciananata'i{\\hx\.\W[.hijperhorata^taxv\. „ altenaria Stand. „ gelidata (Lmidbeck). Botijs hybridalis Hübn. „ toroalis Möschler. Rhacodia effractana Froel. * Scoparia ceniuriella Fabr. * Pempelia fusca Ha-sv. Sericoris mengelana Femald. PluteUa senilis Zetterst. * Butalis sp. (noricella Zett. ?) Penthina grönlandicana Bang-Haas. „ septentrionana Möschler. Mimaeseoptilus islandica Staud. Mücken. Exechia fungorum de Geer. Sciophila apicalis AVimi? Pachyrrhina Mstrio (Lundbeck). Mycetophila sp. Lundbeck. (*) Boletina grönlandica Staeg. „ arctica Holmgr. (*) Sciara grönlandica Holmgr. „ iridipennis Zett. „ flavipes Meig. * Simulium, vittatum Zett. „ reptans L.(?) * Culex nigripes Zett. Niedere Land-Fauna. 157 Mücken. Dianiesa Walilü Meig. (*) Chironomus polaris Kirby. „ fricjidus Zett. „ variabüis Staeg. „ hyssinus Meig. „ basalis Staeg. „ aterrimus Meig. „ picipes Meig. „ pumilio Holmgr. ,, stncoranus Zett. „ hyperboreus Staeg. Tanypxis turpis Zett. „ crassinervis Zett. „ pictipennis Zett. „ iibialis Staeg. Ceratopogon sorrlülellus Zett. Hhyncholophus fuscipennis Zett. Goniomyia sp. Lundbeck. ISichocera maculipennis Meig. „ hiemalis (de Geer) Zett. ,, regelationis L. * Tipula arctica Curtis. „ Besselsii Osten-Sacken. „ truncorum Meig. Fliegen. * Rhamphomyia nigriia Zett. „ hirtula Zett. * Dolichopus grönlandicus Zett. „ sp. (Lundbeck). Hydrophorits sp. (Lundbeck). * Melannsloma ambigua Zett. Plalychirus hyperboreus Staeg. Syrphus torvus 0. S. * „ topiatius Meig. * „ tarsaius Zett. „ lapponicus Zett. Scaeoa dryadis Holmgr. „ arcuaia FaE. Sphaerophoria strtgata Staeg. „ picia Macq. Eristatis pilosus Loew. * HelopMlus grönlandicus Fabr. „ borealis (Lundbeck). * Phora ciliaia Zett. * Peleteiia aäiea Staeg. Calliphora erythrocephala Meig. * „ grönlandica Zett. ,, azurea Fall. Tachina sp. (Lundbeck). Echinomyia aenea Zett. ' Cynomyia mortuorum L. var. grönlandica „ alpina Zett. [Wandolleck. Fliegen. Cyrioneura sp. (Lundbeck). Hydrotaea irritans Fallen. „ ciliaia Fabr. „ dentipes Fabr. La.'dops sp. (Lundbeck). Limnophora trigonifera Zett. „ contractifrons Zett. „ Iriangulifera Zett. Hylomyia fronlala Zett. (*) Anihomyia scaiophagina Zett. „ striolata Fall. „ ruficeps Meig. (*) Aricia bispinosa Zett. „ deflorata Holmgr. „ denudala Holmgr. „ dorsata Zett. „ frenata Holmgr. „ Fabncii Holmgr. „ iclerica Holmgr. „ moesta Holmgr. „ pauxilla Holmgr. „ ranunculi Holmgr. „ Iristieula Holmgr. Cordylura impuäica Reiche. „ haemorrhoidalis Meig. Cleigaslra sp. Lundbeck. * Scatophaga squalida Meig. „ litorea Fall. „ anciiformis Holmgr. „ fuscinervis Zett. „ nigripes Holmgr. Fucellia fucorum Fall. „ sp. (Lundbeck). Helomyza tibialis Zett. „ borealis Bobem. Blepharoptera geniculata Zett. Piophila casei L. „ pi/osa Staeg. Ptyiligria vitlipennis Zett. * Scatella stagnalis Meig. „ sp. (Lundbeck). Agromyza sp. (Luiull)eck). * Phytomyza obscurella Fall. Flöhe. * Pulex glacialis Taschenberg. (Auf Hasen.) * „ globiceps Taschenberg. (Auf Fuchs.) Wanzen. * Nysius grönlandicus Zett. Capsus sp. (Lundbeck). Nabis sp. (Lundbeck). Acanthia lectularia L. 158 IV. Kapitel. 'Wirbellose Landtiere und Stisswasser-Plankton. Cicaden. Cicada lividella Zett. Pflanzeiiläiise. * Psijlla saUciciilu. * Aphis punclipennis Zett. Dorthesia cliilon Zett. * Tycliea sp. * Cladobius sp. * Coccus sp. (Lundbeck). Läuse. * Pediculus xp. (Mensch.) * „ sp. (Laius leiicopterus). Pelzfresser. Haematopinus trichechi Boheman. * Trichodectes sp. (Phoca hispida). Docophorus atratus var. ocellatus N. (Corvus.) * „ semisignatus Nitzsch. (Corvus.) * „ gonolhorax Güb.? (Larus tridac- [lijlus, Larus leucopierus.) „ communis N. (Emheriza nioalis.) „ melanoceplmlus'S. (Slerna macrura.) „ kterodes N. {Bernida leiwopsis.) „ celebrachijs Nitzsch. (Nyctea.) * Ninmis lineolatus Nitzsch. (Larus leucopierus.) ,, citmeratus Gilb. (Strepsilas interpres.) „ phaeopi D. (Charadrius hiaticida.) „ cingulutus (Bunneister) Nitzsch. „ phaeonotus Nitzsch. * Goniodes heteroceros Nitzsch.? (Schneehuhn.) * Menopon sp.? (Schneehuhn.) „ gonophaeum Bunneister var. (*) IJpeurus ji'junus L. (liernicla leucopsis.) Orniihobius gonioplewis V>. (Bernicla leucopsis.) Trinoton conspurcatum N. (Bernicla leucopsis.) Physosiomum nitidis.iimum N. (Emheriza nioalis.) Colpocephalus sp. (Mc Lachlan, Journ. Linn. [Soc. Zool., Bd. XIV, 1879.) Netzflügler. * Ilemerobius obscurus Zett. Phryganea grisea L. „ interrogaliunis Zett. * Apatania grönlandica Kolbe n. sp. Schaben. * BlaUidenlarve (Umanak). Eintagsfliegeu. Ephemera cuKciformis L. Springschwänze. Smyntliurus niger Luhb. Isotoma palustris Tallb. „ quadrioculata Talll). „ Besselsü Packard V * Xenyela (Achoruie.'s) humicola Fabr. Achorutes armalus Nie. „ ununguiculatus Tallb. Lipura ambulans Nie. Podura hyperborea Boheman. Spinnen. Dictijna horeaUs Cambridge. * „ grönlandica Lenz n. sp.^ „ hamifera Thorell. Telragnatha grönlandica Tliorell. * Erigone longipalpis Sund. „ Whymperi Cambridge.^ „ modesta Thorell.^ „ psychrophila Cambridge. „ provocans Cambridge. „ vaginata Thorell. * „ frigida Thorell. ,, spelsbergensis Thorell. * „ grönlandica Lenz n. .s;;. Linypltia turbairix Cambridge. * „ grönlandica Lenz n. sp. * Thnnatus arcticus Thorell. Lycosa saccataFahr.(^ L.grönlandicaThorell). * „ glacinlisThoro\l(==L.aquilonarisKoch). Tarantula exasperans Cambridge. Trochosa insignata Thorell. Milben. Trombidium holosericeum L. (AcOiirus holoseri- [ceiiin Fabr.^' Hygrobates sp. (.1. aquaticiis Fabr.) Hydrachna sp. (Mc Lachlan). * Halacarus sp. (Krämer). * Rhombognathus notops. ' Nach Lenz vielleicht Männchen zu D. horealis. ^ Erigone Whymperi ist vielleicht eine kurzpalpige Varietät von E. longipalpis. Zur letzteren Art gehört wohl auch die nur nach jungen Exemplaren beschriebene E. modesta (Lenz). ' Wie Herr Professor Kramer mir mitteilt, wurden die Milben der „Fauna grönlandica" von Thorell und Trouessart in der oben angegebenen Weise identifiziert. Nur .-i. gi/mnopterorum Fabr. war nicht zu deuten. Süsswasser. 259 Milben. Milben. Iihi/iiclii>hijihiisiiunialusli&na.(A./iloralisFli.\)T.) * fleimannia cwinala Kramer n. sp. * „ phalüiicjiiiides de Geer. (A, mus- Gamasus coleoplralorwn L. (A. coleoplerorum \corum Fabr.^ [Fabr.J * „ (jrm-iUpes Kramer n. sp. Tyrofjlij plms siro L. (A. siro FabrJ * Bdelld. arctiai Thdrell. (A. lon/iicnrnis Fahr.) „ .tp. (A. caddven'nu.t FabrJ Orihdia sp. (Mc Lachlaii). Dermaleidms sp. 1 (Mc Laclilan, Journ. Linn. * LeiosDiiia ijhbifer Kramer n. sp. Scirus sp. j Soc. Zool. Bd. XIV, 1879.) Damaeus sp. (Mc Lachlan). * Ixodes sp. Angeblich auf Uria Brünnichü. Das Leben im Süsswasser. Der undurchlässige Fels, der überall in Grönland zu tage tritt, liedingt es, dass von den Abhängen herabsickerndes Regenwasser oder das Schmelzwasser zusammengewehten Schnees in grösseren oder kleineren Mulden sich sammelt. In allen Grössen trifft man im Frühjahr diese Wasserlöcher zerstreut zwischen gerundeten Gneiskuppen an. Das grösste Wasserl^ecken, das ich untersuchen konnte, von den Grönländern einfach als See „Tasiusak" bezeichnet, war etwas über 1 km lang und an der breitesten Stelle etwa ^/g km breit. Die kleinsten Tümpel messen nur wenige Schritt im Durchmesser. Grössere Seen fehlen in dem Küstengebiet der Nordostbucht, weil das Land so reich gegliedert ist, dass die Schmelzwasser des Inlandeises direkt in das Meer fliessen und die Niederschläge nur gering sind. Sie finden sich erst im Norden und Süden jener Bucht, wo sie auf Svartenhuk durch reichliche Niederschläge und vom Inlandeis auf Nugsuak von den lokalen Eisbedeckungen der Höhen im Innern gespeist werden. Nur in den aufgestauten Randseen des Inlandeises, die al)tliessen und sich wieder neu bilden, liabe ich kein organisches Leben beobachtet, doch zweifle ich niclit daran, dass sich auch dort solches einfindet, falls das Wasser lange genug aufgestaut bleibt; denn die niedere Temperatur des schmelzenden Eises hindert nicht alle Orga- nismen in der Entwickelung. Doch ist nicht zu verkennen, dass die Masse der Produktion direkt mit der Erwärmung des Wassers zunimmt. Auch die mächtige Eisdecke im Winter von 1,5 m Dicke stört die Tiere nur wenig. Unter ihr sind in den nicht völlig ausfrierenden Gewässern noch in reicher Zahl Crustaceen und Rädertiere vorhanden. Sie kommen als Süsswassertiere neben Stichling und Lachs, einer Schnecke Limnaea truncatula, den Larven von Mücken und anderen Insekten allein in Betracht, da Infusorien nur spärlich und vereinzelt gefangen wurden. Die grössten unter den Süsswasserkrebsen sind die Branchiopoden, lang- gestreckte Tierchen, mit gestielten Augen, zu Greifliaken oder spitzen Lappen umgewandelten Antennen, geringeltem K('>rper und schlankem Alxlomen, welche Ende Mai aus Dauereiern sich entwickeln un. iypicum. Chlamydomonas sp. In dem kalten fliessenden Wasser von 3" C. fehlten die Crustaceen. Von Tieren wurden nur s])annerartig ki'iechende Mückenlarven, zahlreiche Exemplare Tümpel bei Karajak-Station. IQ'J von Bärentiercheii, viel junge Fadenwürnier und zwei Rädertiere gefunden. Den ijluinpen Bewegungen ihrer aclit mit niäclitigen Krallen bewehrten Stunimelbeine verdanken die 0,17 — 0,35 mm messenden Bärentierchen ihren Namen. Unter abgestreifter Körperhaut wurden auch ihre Eier gefunden. Die Tiere selbst, die an die Milben sich anschliessen, sind wie die von ihnen verfolgten Rädertiere dadurch liekannt, dass sie aus dem Sclieintode erwachen, wenn die von ihnen bewohnten Moos- polster, Schlammangammlungen in Dachrinnen und Pfützen nach dem Eintrocknen wieder befeuchtet werden. Von Pflanzen war schon dem blossen Auge eine der seltenen Süsswasser- Floriden bemerkbar, Batrachospermwm, dessen stark verästelte in Schleim gebettete Sprosse bräunlich gefärbt und durch dichtstehende Wirtelästchen buschig, wie feines zierliches Moos erschienen. Den Schleim bewohnten die kurzen dünnen Fäden von Hypheothrix und die ovalen Geisseizellen von Clüamydomonas. Reich- licher waren ausserdem die gröberen grünen Zellfäden von Ulothrix und die feineren von Lyngbya, einer blaugrünen Alge, vorhanden. Etwa 350 m über dem Meeresspiegel nahe dem Südende des Nunataks habe ich dann noch in einem kleinen Süsswasserbecken gefischt. Am 24. Juli 1893 bemerkte ich dort in schattiger, mit Wasser erfüllter Kluft zwischen ziemlich steilen felsigen Ufern eine grosse Menge kleiner rosenroter Krebschen, die mir wie Copepoden erschienen. Als ich eins schöpfte, erkannte ich eine damals noch nicht aus Grönland bekannte Branchiopoden-Art. Mit ziemlich dichtem Schmetter- lingsnetz sammelte ich eine grosse Menge derselben und erhielt zugleich die meisten mit ihr zusammen lebenden Organismen. Es wurden gefunden: Branchinecta palwlosa. Noxtoc piscina/e. AHemia graciüs. Tetraspora. Aa'opei'us leucocephalus. Gloeocapsa magma. Chyäorus sphaericus. Desmidiaceen. Dluptomus minulus. Calothrix parietina. Canihocamptus. Scijtonema. Maci-obiotus macronyx. Sligonema turfusum. Monostyla acuminata. Peiidinium tabulatum. Es ist sehr interessant, dass die Salzwassergattung AHemia hoch oben auf den Gneissfelsen des Nunataks in einer Ansammlung von Regen- und Schmelz- wasser sich fand. Die Weibchen allein wurden 1 0 1750 0 71 55? 0 0 26 0 578 379/ '4024 0 0 3 20 0 0 7 6 473 999 4261 105 26 1210 105 0 79 0 0 1 0 79 55 ? ? ■,> 1 0 0 0 1 0 0 0 1 51 657/ '9284 0 0 3 0 0 0 1 4 499 1393 69 9 2 705 34 0 120 0 0 0 172 ? ? ? ? 34 0 500 0 0 0 0 0 0 1 0 17250/ '1460 0 32 4 0 33 0 2 4 53 552 105 1 26 473 0 vh 36 0 0 0 210 526 53 26 263 'lo vh 0 0 0 0 0 182 2 0 1454 '>l •'335OO0O •'60000 3 18 2 196 0 0 0 2182 4909 3909 182 90 33542 0 18200 818 vh 1 0 24000 545 2909 818 1000 0 ' vh = in geringer Anzahl vorhanden. * Der Zähler des Bruchs bezeichnet die Anzahl der Stücke, der Nenner die Individuenzahl. 170 IV. Kapitel. Wirbellose Landtiere und Süsswasser-Plaiikton. Ganz ähnliclie Zusammensetzung zeigte die Org■anismen^yelt im dritten laclis- reichen Thalsee des Sermitdlet-Thals, in dem Dr. v. Drygalski für mich beim Loten einen Oberflächenfang machte. Dort fanden sicli im 0,2 cbcm messenden Fang folgende Arten: 49 Brmichinecta paludnsa. 41 Holopedium gihberum. 1 Chjdorus sphaericus. 1 Cijclops slrenuus. 100 f 1075 n Diaptornus jmrmlus. vh j\Ielosira granulata. vh Tahellaria flocculosa. 3330 Dinobryon stipitatum. 63533 Dinohryon .'^iipiiatnm var. 1066 „ seiiularia. 467 Copepoäen- Larven. 200 Diaptornus- Eier. 140 Notholca longispina. 24 Anuraea cochlearis. 3 Asplanchna pnodontu. 73 ConocMlus voloox. Beide Seen zeigen demnach ziemliche Übereinstimmung in der Zusammen- setzung ihrer Fauna und Flora. Mit den kleinen Tümpeln dagegen haben sie nur wenige Arten gemein. Alle, die dort häufig waren, sind hier nui- ganz s •n vertreten. Unter den ungünstigen Verhältnissen der höheren Breiten sind limne- tisclie und litorale Arten nur noch schärfer, als in den gemässigten Zonen, ge- trennt. Die Uferformen sind auf die kleinen Wasserlsecken mit flachem Grunde und mehr oder weniger entwickelter Uferflora beschränkt, die limnetischen Arten gellen in den klaren steinigen Seen bis ans Ufer. Tasiusak- und Sermitdlet-See schliessen sich au Apsteiu's planktonarme Dinobryonseen an, in denen Cliydorus und Chroococcaceen nur spärlich sich finden (75. S. 95). Von pflanzlichen Organismen wurden im Tasiusak nur Dinohryon und Diatomeen in grösserer Menge gefangen. Obwohl die für Diatomeen und Peridineen gefundenen Zahlen wohl zu klein sind, da die Maschen des Netzes für sie nicht fein genug waren, so sind sie doch brauchbar, das allmähliche Verschwinden der Arten zu zeigen. Die Diatomeen, Eunotia, Tabdlarki und andere sind im November, trotz der Abkühlung des Wassers auf + 0,5", an der Oberfläche unter 27 cm dicker Eisschicht und + 1" in 27 m Tiefe noch reiclilicli entwickelt, nehmen aber schnell dann in der Dunkelzcit ab. Im März wurden sie völlig vermisst, und erst im Mai Ijeginnen wieder einige Arten noch unter dem Eise zu sprossen. Fcridinium scheint noch im November und Anfang Januar gut zu gedeihen, geht dann in den ersten Mo- naten des Jahres erheblich zurück bis zu völligem Verschwinden im Mai und treibt Ende Juni nach Zerstörung der Eisdecke imter direktem Einfluss des Sonnen- lichts an der Oljerfläche von neuem. Die lieiden Dmobri/on-Arten verhalten sich völlig verschieden. D. stipitatmn, mit hohen schlanken wenig verästelten Kolonien, vermehrt von November bis Mai seine Zellen bis auf das Fünfzigfache und scheint im Juli au der Oberfläche nodi besser zu gedeihen. Die Varietät ist durch länger gestielte Individuen charakterisiert, und ihre Büsche breiten weit mehr als die der typischen Art sich nacli allen Seiten aus. Bei D. drpitatum ist der Stiel ebenso lang, bei D. stipitatmn var. doppelt so lang wie der Kelch. Das breitbuschige D. divergens Einfluss der Jahreszeiten. \71 dagegen wurde im November nur noch in geringer Zahl mit Dauersporen ge- funden, fehlt ganz vom Januar bis Mai und sprosst wieder im Juli. Die Kon- kurrenz beider Ai'ten wird auf diese Weise vermieden. Abgesehen von Dinobri/on stipitatum scheint demnach die Pflanzenwelt des Süsswassers erst in den Monaten Juli, August und September sich voll zu entwickeln, wenn der hindernde Einfluss der Eisdecke und die Nachwirkung derselben die Abkühlung des Wassers über- wunden ist. Denn es muss ein reicheres Pflanzenleben erscheinen, als die Fänge vom November bis Juli vermuten lassen, sowohl wegen der für die Pflanzen- entwickelung günstigeren Bedingungen im Sommer, als auch besonders um die Existenz der in den Wintermonaten überwiegenden Tierwelt zu erklären. Die Pflanzen müssen im Sommer durch lebhafte Vermehrung Nahrung für die Tiere herbeischaflen ; dann können diese teils durch animalische Kost, teils durch Pieserve- stoffe sich auch während des pflanzenarmen Winters erhalten. Im Tasiusak war die Ernte des Sommers bereits im Januar nahezu aufgezehrt. Die Entwickelung neuer Triebe scheint erst im Mai zu beginnen, und so erklärt sich der schnelle Rückgang der Pflanzen wohl zumeist durch das Nahrungsbedürfnis der Tiere, der Rückgang der Tiere aber durch Mangel an Nahrung im Winter. Die Tiere sind durch die Familien der Phyllopoden, Copepoden und Räder- tiere repräsentiert. Ausser ihnen wurde nur das beuteiförmige feinmaschige Ge- häuse eines Rhizopoden, Ncbda collaris, gefunden. Die Eier von Branchineda entwickeln sich bereits im Mai noch unter dem Eise; doch waren die Tiere auch später nur selten im See, dessen tiefes kaltes Wasser ihnen nicht zu behagen scheint. Ebenso waren Daphnia und Chijdovus nur ganz spärlich vorhanden. Heimisch dagegen fühlen sich dort Bosmina ohiusirostris und Holopedhun. B. ob- tusirostris unterscheidet sich von der seltenen B. arctica Lilljeborg nach Wesenberg- Lund (73) durch die gekrümmten vorderen Antennen, die bei der letzteren gerade und kurz sind, auch hat der Körper von B. arctica kürzere und höhere Form. Übrigens sind die -Bosmina -Arten schwer auseinander zu halten, da die Formen der Tiere mit dem Alter und den Jahreszeiten variieren. Holopedmm, kenntlich durch den zusammengedrückten Körper und die einfachen beim Weibchen nur mit Endborsten versehenen Ruderfühler ohne Spaltäste, wurde 1888 nach deGuerne und Richard in wenigen Exemplaren von Rabot bei Godhavn und Egedesminde gefunden (76). Wesenberg-Lund bezweifelt dennoch das Vorkommen dieses inter- essanten Krebschens in Grönland, da es unter den reichen Sammlungen des Museums in Kopenhagen fehlte. Ich kann die gewünschte Bestätigung jener Beobachtung bringen. Sowohl im Tasiusak, wie im Sermitdlet-See wurde Holo- pedmm gibherum Zaddach gefunden. Die ersten Exemplare erschienen im Mai, und im Juli waren die Tiere in ziemlicher Menge vorhanden. Wahrscheinlich verschwinden sie mit dem ersten Frost, da sie im November bereits fehlten. Von limnetischen Copepoden waren nur zwei Arten aus Grönland bekannt: Cychps viridis Fischer und Diaptomus minutus Lillj. Ich kann der grönländischen Fauna noch Cyclops sfrennus Fisch, hinzufügen. C viridis, nach de Guerne und 172 IV. Kapitel. Wirbellose Landtiere und Süsswasser-Plankton. Richard bei Egedesmiiule und Julianehaab vorkommend, liabe ich nicht gefunden. C. strermus, der im Teich von Ikerasak in grösserer Zahl sich fand, war hier spärlich vertreten. Diaptonms mhmlus dagegen bevölkert in reicher Menge den See und lässt sich selbst durch die dicke Eisdecke nicht stören. Das ganze .Jahr hindurch werden diese Krebschen gefunden, deren Anzahl erst im Mai wahr- scheinlich aus Mangel an Nahrung sich vermindert. Es sind stets weniger Männchen als Weibchen vorlianden. Anfang November haben sich beide Geschlechter fast gleich stark entwickelt, dann al)er überdauern die Weibclien besser als die Männchen den Wintei'. D. minutus scheint besonders in luilieren Wasserschichten sich aufzuhalten, da der Fang vom 25. März aus nur 11 m Tiefe ebenso viel dieser Tiere, wie der am 12. .Januar aus 20 m Tiefe enthielt und eine Zunahme w'ährend des Winters kaum stattfindet. Die Larven der Copepoden, besonders also von Diaptomus, waren schon spärlich im November und fehlten im November und Januar. Im März hatte sich schon wieder einige Brut entwickelt, die bis zum Juli erheblich vermehrt war und vorzugsweise die Oberfläche belebte. Von den neun Rädertieren, die ich im Tasiusak vorfand, können nur drei Arten mit Diaptomus an Menge sich messen: Triarthra longisefa mit drei laugen beweglichen Borsten, die fast die doppelte Länge des Körpers erreiclien, Anuraea cochlearis, deren Panzer vorn in sechs gela-ümmte Zähne, hinten in einen Stiel fast von Körperlänge sich auszieht, und Conochüus volvox, ein kolonieliildendes Rädertier. Im Mai fielen mir im frischen Material die grünen Kugelkolonien auf, die ich dann nach dem Konservieren nicht als Conochüus erkannt habe. Im Juli waren sie in so reicher Zahl vorhanden, dass sie nicht übersehen werden konnten. Dagegen fehlten sie völlig von November bis März. Es ist dieselbe Erscheinung, die Apstein für die holsteinischen Seen konstatiert, dass diese Art „Ende Früh- jahr und Anfang Sommer ihre günstigsten Bedingungen findet" (75. S. 156). Weniger häufig, doch immerhin reichlich, waren Notholca hngispina, die ihren Panzer vorn durch drei, hinten durch einen langen Stachel verlängert, Anuraea aculeafa, deren flacher breiter Panzer vorn sechs kurze, hinten zwei lange Stacheln trägt, und die beiden schon vorher erwähnten Arten Asplanchna priodonta und Polyarthra plati/ptera. Floscularia muiabilis und Binocharis sp. traten nur ganz vereinzelt auf. Alle diese Rädertiere verhalten sich in Grönland wie in den holsteinischen Seen, nach Apstein's Beobachtungen. Anuraea cochlearis und Triarthra sind hier wie dort das ganze Jahr hindurch vorhanden. Sie, Notholca longispina, Anuraea aculeata und Asplanchna, sind von Februar bis Juni weit weniger häufig als in den übrigen Monaten des Jahres. Conochilus stellt sich erst im Sommer ein, wenn Polyarthra verschwunden ist. Im Januar wurden nur noch wenig Eier von Triarthra, im März gar keine Rädertiereier gefunden, ^'on Mai bis November trugen die Räder- tiere sie reichlich mit sich herum. Im allgemeinen zeigt sich, dass allein Dinobryon von November bis Juli stetig zunimmt, was besonders auf lebhafter Vermehrung von I). stipitatum beruht. Herkunft der Fauna 173 Umgekeliit verhalten sich Pei-idinmm, das im Mai gänzlich verschwunden schien, die Rädertiere, von denen im November l.Smal so viel, und Copepoden, von denen viermal so viel im November wie im Mai auftraten. Ende Mai jedoch he- tiinnt schon die Entwickelung der neuen Generation, die deutlicher erst nach Zerstörung der Eisdecke sich zeigt. Im Winter gehen die Pflanzen besonders stark zurück, die Tiere halten sich weit besser, weil bei dem Mau gel der Fische im Tasiusak keine Verfolger sie gefährden. Leider genügen die Beobachtungen uoch nicht, einen speziellen Vergleich zwischen den Bewohnern des Süsswassers verschiedener grönländischer Gebiete durchzuführen. Bisher hegt nur über die Phyllopoden ein umfassender Bericht von Wesenberg- Lund vor. Seine Resultate geben Aufschluss über das Küstengebiet südUch von Nugsuak. Meine Beobachtungen schliessen sich daher direkt an die früheren an und ergänzen dieselben. An den Küsten der Nordost- bucht wurden von den 26 grönländischen Phyllopoden, die Wesenberg- Lund an- führt, 15 nicht gefunden. Diese sind: Lcpidurus glacialis Kr., der bis 32 mm lang wird, also nicht zu ül)ersehon war, doch unter 72" n. Br. noch bei Kingartak von Ryder beobachtet wurde, ferner Latona glacialis., Daphnia a-assisjnna, D. Schäfferi, D. galeata, Slmoccphalus vetulus, Bosmina ardica, Macrothrix rosca, Aero- perus angustatus, Pleuroxus nanus, Alona affinis und Polyphenms pediculus, kleine Formen, die teils nur ganz selten gefundene, nicht immer zweifellose Arten sind, teils den Schlamm bewohnen und daher mir entgangen sein können, endlich Daphnia grönlandica , Simocephalus expinosus und Macrothrix arctica, die Ost- Grönland eigentümlich angehören. Latona glacialis, Macrothrix rosea und -D. galeata sind vielleicht südgrönländische Formen, wie Wesenberg -Limd annahm. Pleuroxus exiguus, der auch dazu gehören sollte, wurde in Ikerasak gefunden. Wesenberg -Lund's Forderung, an Cladoceren reiche Teiche im Winter zu unter- suchen, war nicht zu erfüllen, da alle diese Gewässer bis auf den Grund ausfroren und im Tasiusak Cladoceren nur spärlich auftraten. Während mir die allgemeinen Resultate des dänischen Forschers über die Fortpflanzung und Entwickelung der grönländischen Cladoceren gesichert erscheinen (73. S. 131—150), bin ich anderer Ansicht in Betreff' der Herkunft der grön- ländischen Süsswasser-Fauna. Wenn man nicht selbst Grönland bereist hat, ist es schwer, daran zu glauben, dass der dunkle Fels im Sommer sich gelegentlich bis auf 40" C. erwärmt, wie es uns die Beobachtung des Schwarzkugel-Thermo- meters auf dem Inlandeise zeigte. Giebt man demnach Nunataks zu, die sich selbst bei der grössten Ausdehnung des Inlandeises erhielten, so waren auch stets annehmbare Bedingungen, ähnlich wie sie heute vorliegen, für die genüg- same Süsswasser-Fauna vorhanden. Wir fanden die flachen Tümpel nahe dem Inlandeis im Juli bis auf 15" C. erwärmt, doch gedeihen, wie oben gezeigt, bei 3" Wärme schon Mückenlarven, Rädertiere, Nematoden und Bärentierchen mit einer ganzen Reihe pflanzlicher Organismen, und selbst in dem kalten Schmelz- wasser des Asakak- Gletschers fluteten des Hydrurus fodidus grüne, schleimige 174 IV'. Kapitel. Wirbellose Landtiere luul Süsswasser-Plankton. Fäden. Dalier halte idi die Aiisiclit, zu der Wesenberg -Liiiid sich bekennt, dass es während der Eiszeit keine Süsswasser - Fauna in Grönland gab, für nicht richtig, und die Frage nacli der Herkunft der lieutigen Fauna scheint mir nicht mehr l)ereclitigt und nicht leichter zu beantworten, als die nach der Her- kunft der nordeuropäischen, nordasiatischen und nordamerikanischen Fauna. Die allgemeine Übereinstimmung der arktischen Arten rings um den Pol verspricht dem Bestreben, einen engeren Zusammenhang der grönländischen Süsswasser-Fauua mit der Europas oder Amerikas nachzuweisen, geringen Erfolg. Die scheinbar grössere Übereinstimmung der grönländischen und skandinavischen Fauna beruht teils auf nicht genügender Erforschung des nördlichen Amerikas, teils darauf, dass Skandinavien und Grönland, nicht aber das östliche arktische Amerika Hoch- gebirgscharakter tragen. Mit Recht verzichtet daher Wesenberg -Lund auf die Entscheidung der Frage und weist nur hin auf die Bedeutung des Vogelzuges für die Verbreitung der Süsswasser-Organisnien. Wohl konnte eine solche Fauna, wie sie heute in Grönland sich findet, durch Vögel dorthin verschleppt werden, wenn sie nicht schon vor dem Vogelzuge vorhanden war. Auch zweifie ich nicht daran, dass solche Verschleppung dort wie überall jederzeit stattfindet. Allein die An- nahme einer völlig neuen Bevölkerung Grönlands mit Tieren und Pflanzen war nur die Folge einer falschen Voraussetzung, wie ich glaube und wofür ich Gründe anführte. Die einheimische Süsswasser-Fauna, die icli annehme, wird nur in ähn- licher Weise durch Verschleppung beeinflusst, als die Vogel -Fauna sell)st durch Zuzug neuer Arten. Nur solche Tiere können sich dort erhalten, die in benach- barten Gebieten unter ähnlichen ^Verhältnissen leben. Falls wir also selbst die Einführung neuer Arten beobachten, ist ein Schluss auf analoge Verbreitung der schon vorhandenen nicht gestattet. Die Beweise für die Herkunft der grönländischen P^auna kann die Biologie nicht erbringen. Da die Untersuchungen über die grönländische Süsswasser-Fauna, deren Selbständigkeit soeben verteidigt wurde, noch lange nicht abgeschlossen sind, da besonders die Infusorien unter den Protozoen reichlich vorhanden, aber noch ver- nachlässigt sind, auch Würmer und selbst die Rädertiere trotz der wertvollen Beobachtungen Bergendars noch manche von dort nicht bekannte Arten ver- sprechen, kann ein Verzeichnis der Süsswassertiere Grönlands nur provisorischen Wert haben. Dennoch stelle ich ein solches, die älteren Listen dänischer Forscher nach neueren Arl)citen und eigenen Beobachtungen ergänzend, zusammen, um eine Grundlage für spätere Untersuchungen zu liefern. In diesem Verzeichnis deutet ein Stern * das Vorkommen im Umauak-Distrilct an, während zwei Sterne ** die Art als neu für Grönland hervorheben. Süsswasser- Fauna. 175 Grönlands Süssw asser-Fauna (mit Ausschluss der Fisclie und Insekten). Schneeken. Planorhis arclica Beck. Limnaea (Limnophi/sa) Vahlii Beck, var. « PingeUi Beck. „ ß leucostoma L. „ )' malleata. „ ä parva. Limnaea Wormskiöldi Beck. * „ iruncaiula Müll. Muscheln. Pisidhmi pidchellmn Jen. „ pusillum Turt. „ Steenhucliii Moll. Tardigraden. * Macrobioius mao-onyx. Phyllopodeu. Apus glacialis Kr. * Branchinecia paludosa Müll. * Arte7Hia gracilis Verrül. Latona glacialis W- L. * Holopedium gibberum Zaddach. Daphnia Schäfferi Baü'cl. „ (jrönlandica W- L. ,, crassispina W-L. * „ pulex de Geer. „ galeata G. 0. S. Simoceplialus velulus 0. F. M. „ exspinosus Koch. * Ceriodaphnia quadrangula 0. F. M. * Scapholeberis mucronata 0. F. M * Bosmina obtusirosiris G. 0. S. „ arclica (Lilljeb.) W-L. Macrolhrix rosea lui: „ arclica G. 0. S. * Acroperus leucocephalus Schödl. „ anguslatus Sars. Alona affinis Leyd. * Pleuroxus exiguus Lilljeb. „ nanus Leyd. * Chydorus sphaa-icus 0. F. M. * Eurycercus lamellatus 0. F. M. Polyphemus pediculus de Geer. Copepoden. * Canihocamplns sp. ** Cychps slrenuus Fischer. „ viridis Fischer. * Diaptomus minutus Sars. Ostracoden. * Cypris virens Jurine. Nematoden. Unbestimmte Species. Turbellarien. Mesostonmm roslratum Dug^s. ,, personalum 0. Seh. ,, (Typhloplatia) lapponicum O.Sch.? Vortex truncatus Ehrbg. „ piclus 0. Seh. Oligochaeten. Lumbriculus variegalus Müll. Pachydrilus profur/us Eisen. Nais elinguis Midi. Rädertiere. Floscularia ornaia Ehrbg. ,, cornuia Dobie. „ campanulata Dobie. „ coronetia Gabitt? ** „ mulabili.t Bolton? Meliceila lubicolaria Hud.son. * Cunochiius ooluox Ehrbg. '^TriarOira longisela Ehrbg. ** Polyarthra platyptera Ehrbg. * Asplanchia p)riodonia Gosse. Philodina eiijihropUlmlma Ehrbg. * „ roseola Ehrbg. „ aculeala Ehrbg. „ iuberculata Gosse. „ liexüdotila Bergendal. Roiifer vulgaris Schrank. „ macrurtis Schrank. Calüdina elegans Ehrbg. „ laeois Bergendal. ,, tentaculata Bergendal. 17ß IV. Kapitel. Wiibellose Landtiere und Süsswasser-Planliton. Eädertiere. Microcoäon daous Ehrbg. Mia-dcodiäes duhius Bcrgendal. Hijdniina senta Ehrbg. IIi/popus Ritenbenln Bcrgendal. Taphiocampa annulosa Gosse. Pteurotrocha aurita Bergondal. „ sp. 2. Bergendal. Noiommala cf. umita Ehrbg. „ cf. caccigera Elirbg. „ cf. tardicjrada Leydig. „ tarda Bergendal. ,, grönlandica Bergendal. ,, celer Bergendal. „ disiiucia Bergendal. „ longipes Bergendal. Notostemma macrocephala Bergendal. „ afßnis Bergendal. „ bicarinuUi Bei'gendal. ]\fonommala lungisela Ehrbg. Copeus caudaius CoUins. „ cerberus Gosse. Proales sp. Bergendal. Furcularia cf. gracilis Ehrbg. „ cf. gibba Ehrbg. „ sp. Bergendal. * Eosphaera cf. najas Ehrbg. „ sp. Bergendal. Diglena forcipata Ehrbg. „ cf. cateäina Ehrbg. „ (?) natans Bergendal. Distemma dubia Bergendal. Mastigocerca raltus Gosse. „ cf. laphoe.isa Gosse? Diurella tigris B. de St. Vincent. „ cf rattulus Eyferth. Dinocharis tetraciis Ehrbg. * „ intermedia Bergendal. Scaridium longicaudum Ehrbg. „ „ var. maculatum [Bergendal. Rädertiere. Stephanops cf. lameilaris Ehrbg. „ gröiilandicus Ehrbg. „ chlaena Gosse. Salpina cf. mucronata Ehrbg. ** ,, redunca Ehrbg. * Euchlanis dilatata Ehrbg. „ maaura Ehrbg. „ triquetra Ehrbg. * Calhgpna sp. Bergendal. Monostyla Quennerstedli Bergendal. „ cf. cornula Ehrbg. ** „ lunaris Ehrbg. Colurus uncinatus Ehrbg. Monura amblytelus Gosse. ' Metopidia cf. lepadeUa Ehrbg. „ solida Gosse. „ uffinis Bergendal. * „ acuminaia Ehrbg. „ triptera Ehrbg. Pterodina cf elliptica Ehrbg. Brachionus cf. Bakeri Ehrbg. Notholca ambigua Bergendal. * „ longispina Kell. * Anuraea aculeata Ehrbg. * „ cochlearis Gosse. Coelenteren. Hydra vulgaris Pall. Protozoen. ** Vurticella cavipanula Elirbg.? ** Podnphrya fixa Müll. ** Clathrulina elegans Cienk. ** Arcella vulgaris Ehrbg. Nebela collaris Ehrbg. Difßugia constricta Ehrbg. Euglijpha aloeolata Duj. „ seminulum Ehrbg. Trinium enchelys Ehrbg. Grönland-Expedition d. Ges.f- Erfk. II. Tafel 1. CVonland lixpcdilioii A. Gl'S. f. Krdk. 11 Tafel 2. liA.Giesecke- SDarimc. Fünftes Kapitel. Ufer- und Grund -Fauna. Steil und meist unzugänglich erheben sich die Felsen des Karajak-Nunataks aus dem Meer, so weit sie das Inlandeis freigiebt. Nur in der Mitte seiner West- küste, wo die Halbinsel Niakornak den Karajak-Fjord verengt, gestatten eine enge Schlucht, Schuttkegel und Tei'rassen die anii)hitheatralisch zurücktretenden Höhen in der Umgebung des Tasiusak-Thals zu erklimmen. In gleicher Weise setzt sich das Relief des Uferrandes unter dem Wasserspiegel fort. Während im Norden und Süden die schroffen Felswände schon ganz nahe dem Ufer bis zu erheblichen Tiefen abstürzen, ist in der Mitte bei Niakornak und in der Bucht in geringer Ausdehnung doch flacher Strand vorhanden, den teils polierter Fels, teils alter Moränenschutt bildet. Dort lag unsere Station, und so war mir auf engem Raum Gelegenheit geboten, die Grund-Fauna unter verschiedenartigen äusseren Bedingungen zu studieren. Auch noch in anderer Beziehung war die Lage der Station günstig. Die grösseren Eisberge, die der grosse Karajak- Eisstrom entsandte, pflegten auf einer Barre, einer Eisbergbank, in der Mündung des Kleinen Karajak-Fjordes sich schon festzusetzen, wenn der Wind sie in diesen hineintrieb, und hielten dort wie eine Mauer auch den grössten Teil der kleineren Eisberge zurück. Dem von Norden, vom Kleinen Karajak -Eisstrom kommenden Eis sperrte die Felszunge Niakornak meist den Weg. Gelang es aber doch einein kleinen Eisberg bis zur Bucht vorzudringen, so blieb er schon aussen im schlammigen Grunde stecken. Die auf den Felsen wurzelnden Tiere und Pflanzen dagegen waren in der Bucht vor ihm bewahrt, besser als an den tieferen Stellen des Fjordes, wo die Eisberge die Uferfelsen gelegentlich streifen. Es zeigte sich daher bei der Station eine reichere, den Boden bewohnende Fauna, als bei der allgemeinen Ungunst der Verhältnisse im Fjord zu erwarten war. Ungünstig muss dort die reiche Zufuhr süssen Wassers auf die Tiere wirken mit dem darin suspendierten Gletschermehl, das alles verschlammt, dann auch das lange Lagern der Eisdecke, die im Frühjahr noch die Wirkung der Sonnen- strahlen hindert uud in der Gezeitenzone alljährlich tlie Tier- und Pflanzenwelt OrSnland-Exiiedition d. Ges. f. Erdk. II. 12 178 V- Kapitel. Ufer- und Grund-Fauna. bis auf geringe Reste vernichtet. Die ungüustige Wirkung wird teilweise dadurch aufgeholten, dass diese Faktoren die Entwickelung der Diatomeen befördern, die direkt oder indirekt die Fjoixltiere ernähren. Ferner ist der plötzhche Absturz der Felsen ungünstig. Er bietet festsitzenden Organismen zu wenig Raum. Daher ist an günstigen Stellen die Tierwelt des Grundes weit dichter gedrängt, als unser Titelbild es darzustellen vermag, da es selten gelingt, ein Tier allein zu erhalten und meist eins auf dem anderen gedeiht, um so einen Stützpunkt zu gewinnen. In den verschiedenen Tiefen sind auch die Ansiedler etwas verschieden, wobei natürlich auch die Beschaffenheit des Bodens in Betracht kommt. Es ist daher nötig, die Bodenverhältnisse zu schildern. Der innerste und flachste Teil der Bucht wurde im Osten von Felsmassen begrenzt, über die den ganzen Sommer hindurch Wasser herabsickert, das gerade ausreicht, die Moospolster an ebenen Stellen zu tränken. Eine wild aufgetürmte Masse scharfkantiger Blöcke zeugt von der Thätigkeit der Sickerwasser im Winter. Mächtige Felsen wurden ab- gesprengt und stürzten in das Meer, wo sie den nachfolgenden Blöcken, die das Ufer verhüllen, als Fundament dienen. Ganz ähnliche Vorgänge spielten an den steilen Wänden des Windfalmenberges sich ab, der die Bucht im Süden begrenzt; doch ist das Wasser dort zu tief, um die Blöcke am Grunde erkennen zu lassen. Im Norden schieben sich niedrige, glattgescheuerte Felsen mit geringer Neigung in das Meer vor. Der so umschlossene innerste Teil der Bucht, die, im Norden und Osten flach, sich nach Süden und Westen vertieft, wird nur selten von kleinen Eisbergen besucht. Daher vermissen wir dort den grünlichen Schlick, der in den Tiefen des Fjordes den Boden verhüllt. Auf dem festen Grunde häufen sich neben kleinen Gerollen die Schalen abgestorbener Muscheln und Schnecken an, die an tieferen Stellen im Schlick versinken und aufgelöst werden. Solche Muschel- schicht wird als „Schillgrund" bezeichnet (77). Im Schill findet man die lebenden Muscheln Mya^ Saxicava, Cardium und Peden zusammen mit ihren Feinden den Seesternen, die mit den Armen grössere Muscheln umfassen und durch dauernden Zug der zahlreichen Füsschen sie zu öffnen vermögen (78) oder kleinere direkt in den hervorgestülpten häutigen Magen aufnehmen und verdauen. Ferner kriechen festgepanzerte grössere Krebse Sclerocrangon m\(\ Nedoerangon und plumpe Amphipoden Socarnes, Anonyx und Stegocephahis dort umhei', und tote, wie lebende Muscheln werden von dem durchscheinenden lederartigen Mantel eiförmiger As- cidien {PhaUusia) verkittet. Aus cylindrischen, hinten verjüngten Röhren, welche die Würmer aus Sandkörnchen bauen, schauen die goldglänzenden Borsten der Pecti- narien heraus, und zwischen Muscheln, Wurmröhren, Ascidien und Gerollen zwängen sich mit schlängelnder Bewegung oben durch Schuppen, seitlich durch Borsten geschützte Würmer hindurch. Am flachen felsigen Strande, wo nur junge oder ganz kurz gehaltene Fucus- büsche gedeihen, wurden kletternde Krebschen, Caprdla und Podocerus, in reicher Zahl und eine braune Nemertine gefunden. Reicheres Leben entfaltete sich am Felsbewoliiier. 179 Winclfahnenl^erg, dem siullichen Ufer, im tieferen Wasser. Dort klammerten sich an Felsen oder abgestürzte Blöcke des Ufers mit verzweigtem kiallen- artigem oder scheibenförmig ausgebreitetem Fuss 1 — 2 m lange Laminarien an, deren am Rande gefaltete Blätter sich flutend bewegen. Besonders fiel die sieb- artig durchlöcherte Ai-t, Ägarum Turneri, auf. Das GewiiT der Laminarien-Wurzeln bietet freilebenden Würmern gutes Versteck, und auf der Spreite des Blattes siedeln krustenförmige Kolonien von Moostierchen, Hj'droidpoljjjen und Röhren- würmer mit weissen schön gewundenen Schalen sich an. Mit den Laminarien- Wurzeln verflochten erscheinen aus Gesteinsstückchen zusammengesetzte Wurm- röhren, auf denen, wie kleine gekammerte Schnecken, reichlieh die Schalen der Foraminiferen sich finden. Daneben erheben sich blendend weiss die kraterförmigen oder zu langen Kelchen ausgezogenen Gehäuse der Seepocken oder Balanen, jener Krebse, die, mit dem Nacken festgeheftet, aus kalkigem gedeckeltem Gehäuse ihre langen rankeuartigen Gliedmassen hervorstrecken und durch rhythmische Bewegung derselben Nahrung und frisches Wasser herbeistrudelu. Auf den grossen Gehäusen alter Tiere siedeln sich jüngere Generationen an, so dass diese Krebse wie Kolonien sich aufbauen, obwohl jedes Tier selbständig ist. In Lücken zwischen Balanen, Tangwurzeln und Wurmröhren fügen sich, wie im Scliill, die festen Gallertgehäuse der Phallusien und kleine Bohrmuscheln (Saxicava) ein. Den Hauptreiz aber verleihen diesen unterseeischen Gärten die zierlichen Büsche der Bryozoen. Alle bauen aus zahlreichen Gehäusen sich auf, die dem blossen Auge gewöhnlich als feine Röhren oder umwallte Grübchen erscheinen. Die einen, kalkig und fest, ahmen täuschend kleine Korallenstöcke nach, die den kälteren Meeren fehlen, andere hornig und biegsam, bilden mehr oder weniger zierlich geformte Blätter oder feines Geäst, klettern als feine Ranken zwischen den Büschen umher oder überziehen als Krusten die Gehäuse von Muscheln, Schnecken und Rankenfüssern, Steine, Pflanzen und selbst die Stämmchen der eigenen Verwandten. Bei lebenden Tieren verdecken die ausgestreckten, haarfeinen Tentakeln die Krusten, so dass die Kolonien einem dichten Moosrasen gleichen. Die Formenfülle der Moos- tierchen wird noch vermehrt durch weiche, verästelte Stöcke, bei denen die einzelnen Tierchen zu Hunderten nebeneinander, wie in durchsichtige Gallerte eingebettet, erscheinen (Aleyonid'mm). Von geringerer Bedeutung, als die Moostierchen, sind Hydroidpolypen und Schwämme. Die ersteren bilden noch zartere Stämnichen, als jene, und die letzteren bieten cylmdrische, keulige, becherförmige oder elHp- soidische einfache Formen oder formlose Überzüge dar, die aus dichtem Filz von feinen Nadeln sich aufbauen. Stellt man sich nun noch vor, dass überall im Bryozoen-Geäst sich zwei Serpula-KviQW, Foraminiferen und Infusorien ansiedeln, und dass vereinzelt auch ein rosenroter Becherpolyp {Lucernaria), eine durch- sichtige Ascidie {Molgula crystallina), ein Brachiopode oder Schalenwurm {Bhyn- chonella psittacca) dort sich festsetzt, dessen Schalen Rücken und Bauch nicht wie bei den Muscheln die Seiten bedecken, so erhält man eine Gemeinschaft, wie ich sie im Titell)ild zusammenzustellen versuchte. Bei Betrachtung desselben 12* 180 V. Kapitel. Ufer- und Gruiul-Fauna. ist, jedoch zu beachton, dass die stacliligen Seeigel, l)rauncn Seesterne und lang- ai inigen Schlangensterne ihm noch fehlen, dass die Laniinarien nur als ganz kümnierUche Zwerge dargestellt werden konnten, und dass in ^yirklichkeit die Tiere oft sich noch dichter zusammendrängen und aufeinander sich ansiedeln, um niöglichst weit ihre Köpfchen ins freie Wasser hervorstrecken zu können. Ähnhche Verhältnisse fanden sich au dem weniger tiefen Steilalifall, über dem lue Station sich erhob, der den äusseren erweiterten Teil der Bucht im Osten begrenzte. Doch stürzten dort die Felsen nicht ganz so schroff ab, so dass es zu reicherer Entwickelung kleinerer Tange kam. Zwischen ihnen wimmelte es von kleinen Uferkrustcrn . die ülirigens auch in den Brvozocn gärten am Wind- fahnenlterg nicht feidten, von carmoisinroten Hari)actiden, rotem Pseudocalanus, farbloser Mithridia und anderen Copepoden, kleinen farblosen Tanais- Arten mit grossen Scheeren und zahlreichen Amphipoden. Darunter zeigten sich am häu- figsten: Paramplnthoc megalops mit grossen schwarzen Augen und rot geflecktem Körper, die farblose oder rotgefleckte Puntogeneia inermw mit roten Augen und Ischyrocerus anguipes, schwarz punktiert und dunkel l)estäubt mit schwarzen Augen. Weniger häufig erschienen Haliragcs fulvicindvs , rotäugig und rot gebändert, Oammarus locusta, schwarzäugig mit roten Flecken am Abdomen, Monoeulodes, farblos mit roten Augen und ganz rot mit mächtigen Seiten]jlatten die winzige Mdopa carinata. Auch ein Exemplar der schwarzäugigen Mym oculafa wurde am Ufer gefunden. Mit ihren Larven, den Nauplien von Copepoden und Cirri- pedien, Ostracoden und diesen Muschelkrebsen ähnlichen Stachen der Cirripedien- Larven, die sich geeignete Plätze zur Anhaftung suchen, kleinen Würmern und Schnecken hefern jene im Tang freilebenden Krebse den Uferfischen reichliche Nahrung. Dichter als sonst kletterten hier die graugrünen oder violetten Seeigel auf den Felsen umher, so dass manchmal der Dretschsack von ihnen erfüllt und von ihren Stacheln durchlöchert war. Selten dagegen fanden sich die eigentüm- lichen Ilolothurien, der graue Psolus phantapus und der ziegelrote Psohis Fabricii, die mit platter Sohle sich festsaugen und Vorderteil und Schwanz wie ein sitzendes Hühnchen erheben. In den Tangen baute die „Uneinsmuschel" Modiolaria durch Verflechten der Zweige ihre Nester, und warzige Nacktschnecken und einfai'big braune oder weiss geringelte Schnurwürmer, wie kleine Schlangen sich windend, krochen dort träge umher. Ärmer im ganzen, ohne Neues zu bieten, war die Fauna im flachen nörd- lichen Teil der äusseren Bucht bei der Felszunge Niakornak, wo teils Fels, teils Moränenschutt den Boden bildete. Fjordeinwärts, mit grösseren Tiefen, fand dann der grünlichgraue Schlick, der Niederschlag der Eisberge sich ein. der den ganzen Boden des Fjordes gleichmässig bedeckt und eine eigentümliche Fauna beherbergt, die nur noch mit zunehmender Tiefe ehiige Abwechslung bietet. Ausser den Dretschzügen gaben über die Tierwelt der Tiefe die mit Köder versenkten Reusen und einige Brutnetzfänge Aufschhiss, bei denen das Netz, mit der Öffnung nach unten herabgelassen, den Boden berührte. Doch kann ich über die trägen Tiere Schliektiere. 13J nur aus der Randzone des Schlicks berichten, weil diese allein mit der Dretsclie untersucht werden konnte. Dort lagen zahlreiche Muscheln im Schlamm eingebettet: Mi/a iruncata mit abgestutzter klaffender Schale, die eine breite Röhre rüsselartig verlängert und schliesst, ferner Tellina, die tief vergral)en nur ihre stark verlängerten Siphonen herausstreckt und zuweilen eine Symbiose mit einem seltsamen durch nur einen Tentakel charakterisierton Polypen ilonobmchium parasiticinn eingeht, zwei grosse Cord/uwi- Arten, eine radial gerippt, die andere glatt, dann Lcda mit verlängerter gelbgrüner oder bräunlicher, dicht parallel den Anwachsstreifen geriefter Schale und Ädartc, braun und rundlich, mit kräftigeren koncentrischen Furchen, endlich der als Leclicrbissen geschätzte Pecten grönlandicus. Die selteneren werden später erwähnt werden. Auf diesen grossen Muscheln, die aus dem Schlamm sich hervor- arljeiten können, siedeln Balanen und Röhrenwürmer sich an. Grosse Knäuel aus gröberen Körnchen des Schlicks aufgebauter Wurmröhren liegen auch lose zwischen den Muscheln, und daneben erheben sich aus dem Schlick, wie kleine Palmen, die glatten lederartigen Röhren der Sabelliden mit gefiederter Tentakel- krone. Beweglichere Schlickbewohner sind die grossen Bucdnum-kYtan, die zu- weilen mit schönen gelbroten Seeanemonen sich schmücken. Sie scheinen sehr gefrässig zu sein, da sie regelmässig in den 100 m tief auf dem Grunde aus- gelegten Reusen beim Köder sich einfanden. Mit ilmen erschienen einige See- sterne, besonders Solasfer papposus nicht selten in den Körben, während Schlangen- sterne an der Leine heraufkletterten oder freilebenden Würmern, Nereiden und Phyllodociden, täuschend ähnlich aus dichtem Wurmröhrengeflecht die sich schlängeln- den Arme hervorstreckten. Besonders wichtig sind auch hier wieder die Krebse. Zwar fehlten im Fjord die grossen Taschenkrebse, die ich am sandigen Strande beim Asakak- Gletscher und im Magen eines Seewolfes fand. Doch sind Hippolyte-Arten, Verwandte unserer Garneelen, recht häufig. H. polaris und H. Gaimardi, rot und gelb gefleckt oder gebändert, Hessen regelmässig täglich in 100 m Tiefe sich ködern, während andere Arten dem Köder fernblieben, nur in der Dretsche sich fingen. In 200 m Tiefe waren sie seltener und wui'den ilort von dem stattlichen Pandalus borealis, mit grösseren gestielten Augen und weniger charakteristischer Zeichnung, vertreten. Alle diese Kreljse sind grösser, doch nundestens ebenso schmackhaft wie unsere Krabben. Von kleineren Krustern fallen als Schlickbewohner noch auf: Eudorellopsis integra, eine Cumacee, und die merkwürdige Eurycope, mit kurzem Schwanz und langen Beinen und Fühlern. In kleinen Gesellschaften, wie es schien, schweben dann noch dicht über dem Grunde einige Mysideen, mit braunen oder roten oder wenig entwickelten Augen und einige Copepoden, die ich noch zum Plankton rechne. Dass in grösserer Tiefe von 400—500 m, wie sie der Kleine Karajak- Fjord noch darbot, der Schlick nicht unbelebt war, bewiesen mit der Lotzange heraufgeholte Proben, die regelmässig feine Röhrenwürmer enthielten. 182 ^ Kapitel. Ufer- und Gruiul-Fauiia. Bei (lieser Schilderung der niederen Tierwelt am Grunde des Fjordes konnten nur die häufigsten und charakteristischen Formen Erwähnung finden. Um auch den selteneren und unbedeutenderen Arten gerecht zu werden, ist es nötig, im folgenden die einzelnen Tiei-gruiJpen mit allen von mir beobachteten Arten ge- sondert zu beschreiben. Die A sei dien. Zwischen leeren Muschelschalen und Wurmröhren, am Wurzelgeflecht gross- blättriger Tange und den Büschen der Moostierchen wurden im Kleinen Karajak- Fjord einige festsitzende Tunicaten oder Mantcltiere gesammelt, die wir, wenn sie einzeln leben, als einfache, wenn sie von gemeinsamem Gallertmantel umhüllte Kolonien bilden, als zusammengesetzte Ascidien bezeichnen. Man erkennt die Tunicaten an dem Gallertmantel aus Tunicin, einem der Pflanzencellulose ähnlichen Stoff, der ringsum den Körper der einzelnen Tiere, wie der Tierstöcke einhüllt und an einer geräumigen Höhle im vorderen Teil oder auf einer Seite des Tieres, die von zahlreichen Uifnungen durchbrochen, gleichzeitig als Mundhöhle und als Kieme fungiert. Durch die vordere Ingestionsöfifnung strömt Wasser in die Kiemenhöhle hinein, das durch die zahlreichen Kiemenspalten austretend, seinen Weg zur seitlich gelegenen Egestionsöffnung nimmt. Ein Kranz einfacher oder verästelter Tentakeln am Eingang zur Kiemenhöhle verhindert das Eindringen grösserer Organismen. Die im Wasser suspendierten Diatomeen und ganz kleinen Tiere, die Nahrung der Ascidien, werden von Wimpern, welche die Kiemen- spalteu umsäumen, zurückgehalten und duicli einen Fhmmerring der Wimper- rinne auf dei- Bauchseite zugeführt, die zum kurzen Schlundrolu- heraljreicht. Von dort gelangt die Speise in den faltigen Magen, der das Protoplasma ver- daut, die Kieselschaleu der Diatomeen aber an den mehr oder weniger ge- wundenen Enddarm abgiebt. Bei einigen Exemplaren war dieser von reinen Diatomeenschalen voll angefüllt. Der After liegt unterhalb der Egestionsöflnung, und das ausströmende Wasser sorgt für die Entfernung der E.xkremente. Magen und Darm, Herz und Leber, sowie die männhchen und weiblichen Geschlechts- produkte, die beide in jedem Individuum sich finden, werden von dem dichten Gewebe der Niere umsponnen. Ein Nervensystem ist ausgebildet, dessen Gentral- organ zwischen den Öft'nnngen für Ein- und Ausströmen des Wassers liegt; doch fehlen ausser den kurzen Tentakeln Sinnes- und Bewegungsorgane. Vier Famihen setzen den Typus der Tunicaten zusammen, die Ascidien, Appendicularien, Pyrosomen und Salpen. Die beiden letzten fehlen in den grön- ländischen Gewässern. Die Appendicularien gehören mit ihnen zum Plankton und werden später behandelt werden. Die Ascidien sind durch vier Arten, Molgida crystallina Möller, PhaUusia prunum 0. F. M., Sarcobotri/lloides aureum Sars und Didemnum roseimi Sars, im Kleinen Karajak-Fjord vertreten. Molgida crystallina heftet sich mit spitz ausgezogenem Stiel des durchsichtigen wasserhellen Mantels Ascidien. 183 an kleine Bryozoenstöckchen an, so dass der Körper birnförmig erscheint. Das grösste der von mir gefundenen Tiere hatte 20 mm Länge, wovon 10 mm auf den Stiel kamen. Der ]\Iantel ist glatt ohne Papillen. Im Kiemensack fanden sich jederseits fünf, mit (h-ei Leisten versehene Querfalten. In ihnen liegen die Centren, um die die Kiemenspalten koncentriscli sich anordnen. Die Form der Tentakeln erinnert an den ästigen Bau der Rentierflechte. Ihre Zahl war nicht sicher zu ermitteln; doch sollen acht bis zwölf Tentakeln vorhanden sein (Titelbild Nro. 1). Phalhisia prunum (Titelbild Nro. 33), die häufigste Ascidie des Karajak-Fjordes, wurde neu für Grönland gefunden und in reicher Anzahl gesammelt. Der feste leder- artige Mantel verkittet meist Muscheln und Wurmröhren, klemmt zwischen den Wurzeln der Laniinarieu sich ein oder heftet an Steinen sich an. Der Körper, von der Form einer kleinen ovalen Kartoffel, war bei einem der grössten Exemplare 60 mm lang und 38 mm breit. Wie flache Krater mit Erosionsthälern erhoben sich oben und etwas seitlich die siebenteilige Ingestions- und sechsteilige Egestionsöffnnng Öffnet man den von zahlreichen Gefässen durchzogenen Mantel und schält man das Tier heraus, so zeigt sich erst der sackartige, grünlichgraue, fast farblose Körper mit kurzen kantigen rotgefärbten Röhren für Zufluss und Abfluss des Wassers. Von der eigentümlichen Organisation des Tieres ist jedoch erst etwas zu erkennen, nachdem man an der rechten Seite, wo kreuz und (juer verflochtene Muskelfasern sich zeigen, die dünne Körper- und Kiemenwand durchschnitten hat. Zunächst fällt das Gitterwerk der Kieme auf, die durch die ganze Länge des Tieres sich erstreckt. Dasselbe setzt sich aus breiteren Längsleisten zusammen, von denen bei einem grossen Individuum sechs auf 5 mm kommen, und schmäleren, 0,5 mm von einander entfernten Querleisten, die jene unter rechtem Winkel schneiden und sich etwas verbreitern, wenn sie an die ventrale Seite der Längs- leiste herantreten. Auf den Kreuzungsstellen der Leisten tritt dann jedesmal eine längere Papille 'und in der Mitte zwischen diesen, auf jedem Abschnitt der Längs- leiste, eine kürzere auf Zur Orientierung dient die sogenannte Rückenfalte, die auf der linken Seite quergerippt, rechts glatt erscheint, und deren gezähnter Rand nach rechts eingerollt ist. Sie erstreckt sich von der Flimmergrube mit dem Nervencentrum bis zum Eingang zm' Speiseröhre herab. Die Bauchseite deutet das Endostyl, eine mit Drüsen ausge- kleidete Flimmerrinne, an. Die Faltuni AbbUdung IIa. Abbildung IIb. der Flimmergrube wurde bei grösseren (Abbildung IIa) und kleineren (Abbildung IIb) Exemplaren derselben Art ver- schieden gefunden, was hervorgehoben zu werden verdient, da man ihr hohen systematischen Wert l)eigelegt hat. Das obere Ende der Kiemenhöhle wird durch einen Kranz von 23 bis 40 einfachen längeren und kürzeren Tentakeln am Grunde 184 ^'- Kaiiitel. Ufer- und Grund -Fauna. der scliornsteinartis sich erheltenclen Ingestionsöffniing bezeiclinet, die bei einem kleineren Exemplar in reicherer Zahl als bei einem gi'össeren sich fanden. Die untere Öffnung, der Eingang zum Schlundrohr, ist von länglichem glattem Felde umgeben. Sie führt in einen nicht sehr geräumigen Magen mit Längsfalten. Der mehrfach gewundene Darm ist rund im Querschnitt, ohne Längsleiste. Neben dem rundlichen After unterhalb der Egestionsöffnung münden auf besonderer Pa- pille die GescMechtsorgane aus. In allen angeführten Punkten stimmt diese Ascidie mit den aus dem Mittelmeer, den dänischen und norwegischen Küsten beschriebenen Individuen überein, sie übertrifft diese aber um das Doppelte in der Grösse. Dem entsprechend ist auch der Mantel fester uiul weniger durchsichtig bei den grösseren Tieren. Der Karajak-Fjord scheint demnach dieser Art besonders günstige Existenz- Bedingungen zu bieten, was wohl auf reichlicher Nahrung, dem massenhaften Auf- treten der Diatomeen, beruht. Yon den zusammengesetzten Ascidien überzog die eine als gallertartige, goldgelbe, beim Absterben bläuhch violette Masse die gewundenen Röhren von Scione lobata. Nach der trefflichen Bearbeitung der nordischen Sjiiascidien durch Huitfeldt-Kaas (79) war es leicht, dieselbe als SarcohotryUoides aureum Sars zu erkennen. Dicht nebeneinander liegen die Tiere als kleine Säcke von 3 mm Länge dem gemeinsamen Gallertmantel eingebettet. Die Ingestionsöffnung wird von acht kurzen Tentakeln, vier grösseren und vier kleineren abwechselnd, um- geben. Das Charakteristische der Art liegt in der Anordnung der Kiemenspalten. Zehn bis zwölf Querreihen derselben wurden jederseits durch drei Längsleisten in der Weise abgeteilt, dass dorsal und ventral je sechs in der Mitte zweimal vier Spalten zwischen zwei Leisten sich finden, was durch die Formel 6. 4. 4. 6. ausgedrückt wird. Die zweite Art, die als ki-ustenartiger Überzug auf Balanen und Laminarien voi'kam, ist wahrscheinlich Bidemnum roseum M. Sars (vgl. Titelbild Nro. 29). Die Kolonien hatten konserviert noch eine Dicke von 4 — 5 mm bei 2 — 3 cm Durchmesser. Dicht neben- und übereinander gepackte, 0,05 mm grosse sternförmige Kalkkügelchen, mit zahlreichen kurzen und stumpfen, nach allen Seiten ausstrahlenden Stacheln bildeten eine feste undurchsichtige Decke, die nur durch feine drei- bis vierspaltige Öffnungen auf niechigen Buckeln die Verteilung dei- unten verborgenen Einzelticre verriet. Die gemeinsame Kloake war nur bei einer kleinen Kolonie auf etwas grösserem und höherem Höcker in der Älitte erkennbar. Die Ingestionsöffnung erhebt sich wie eine sechszackige Krone über halsartiger Ver- engerung. Den wieder etwas erweiterten Eingang zur Kiemenhöhle sperren acht grössere und acht kleinere Tentakeln mit 16 ganz kleinen abwechselnd ab. Der Kiemenkorb wird von vier Reihen Kiemenspalten gebildet. Da ich kein Vergleichs- material habe, die Beschreibungen bei Sars (80. S. 153 — 154) und Huitfeldt-Kaas (79. S. 6 — 7) nur kurz sind und Abbildungen fehlen, war eine ganz sichere Be- stimmung nicht möglich. Von diesen vier Arten war nur die erste schon aus Grönlaiul beschrieben, die zweite hatte sich den früheren Beobachtern entzogen. Synascidien wurden Ascidien-Fauiia. 185 von Liitken ohne genauere Bestimmung erwähnt. Mit ihnen setzt sich die von Traustedt ausführlich behandelte grönländische Ascidien - Fauna (66. S. 400) aus folgenden 18 Arten zusammen: Einfache Ascidien. Bnhetiia Bolteni L. Cyntlüa echinata L. ,, papulosa L. „ Aäolplii Kiipffer. Siyela rustica L. Pelonaia corrugala Forb. Molgula ci-ystallina Möller. „ aiiipullnides v. Bened. ., grönlaivUca Traust. „ occuüa Kupfi'er. Einfache Ascidien. Eugyra glutinans Möller. Chelyosoma madeyanum Brod. und Sow. Cio7ia canina 0. F. M. Phallusia mentula 0. F. M. ., patula 0. F. M. „ prunum 0. F. M. Zusammengesetzte Ascidien. Sarcoboirylloides aureum Sars. Didemnum roscum Sars? Die Mollusken. Herr Professor Dr. Arthur Krause, der durch seine Reise nach der Bering- Strasse mit der arktischen Tierwelt vertraut ist, war so freundlich, die Bearbeitung der von mir gesammelten Muscheln und Schnecken zu übernehmen. Indem ich die mir zugesandte Liste nebst seinen Bemerkungen zum Abdruck bringe, danke ich ihm verbindlichst für die mir geleistete Hilfe. Nach diesem Verzeichnis wurden folgende Arten gefunden: Lamellibranchiata. 1. Pecten islandiahs IsivW. Asakak und Karajak- Station. „Zwei halbe Schalen von Asakak weichen durch längere Ohren und stärker hervortretende Rippen ab." 2. Mytilus modiolus L. Karajak -Station. 3. Modiolaria laevigata Gray. Karajak -Station. 4. „ nigra Gray. Umanak, Karajak- Station. 5. Nucula tenuis Mont. Karajak- Station. 6. Leda minuta Müll. Karajak- Station. 7. Yoldia limatula Say. Asakak (eine Schale). 8. Cardium ciliatum Fabr. = islandicum Cliemn. 9. „ (Aphrodite) grönlandieum Cliemn. Karajak -Hus. 10. Astarte Warhami Hancock. Karajak- Station. 11. Axinopsis orbiculata G. 0. Sars. Karajak -Station. 12. Tdlina {Macoma) calcarea Chemn. Karajak- Station. 13. 3Iiia truncata L. Karajak- Station. 14. Saxicuva i^iholadis L. (iucl. »S'. arcticu L.j. Asakak und Karajak- St. Asakak, Karajak- Station, 186 ^- Kapitel, üfer- und Grund-Fauna. Oastropoda. 15. Chiton sp. Karajak- Station.* „Das grösste Exemplar ist nur 3 mm lang, daher eine genaue Artbestimmuug nicht möglich. Die Klappen sind stark gewölbt, aber ohne Kiel, die Seitenfelder von den Mittelfeldern nicht deutlich abgesetzt, auf der Oberfläche nur schwach gekörnelt. Die erste ist beträchthch grösser als die letzte. Die Radula stimmt am besten zu der Aljbildung bei G. 0. Sars: Moll, regionls ardicae Nor- vegiae, Tab. I, fig. 6 und weist auf Chiton im engeren Sinne hin. Es wäre vielleicht an Chiton Hanlciji Bean zu denken, der mit CJi. mendi- carius Migh. von der Ostküste Amerikas identisch sein dürfte. Ohne Untersuchung der Kaduln würde es unmöglich sein, (He jungen Stücke von Ch. cinerem L. des Mörch'schen Verzeichnisses zu unterscheiden." 16. Tcctura rubella Fabr. Karajak- Station. „Das grösste Exemplar zeigte 5 mm im längsten Durchmesser; unter dem Mantel beherbergte es ca. zehn Embryonen mit schon deutlich ausgebildeter Schale. Die Radula stimmt ganz zu der von G. 0. Sars gegebenen Abbildung (a. a. 0. Tab. II, Fig. nv 17. Lcpda cacca Müll. Karajalc- Station. 18. Margarita Vahlii Moll. Karajak- Station. ..Die Schale und Radula waren ebenso wie bei den Stücken, die wir vom Bering- Meer mitgebracht hatten." 19. Margarita hejicimi Fabr. Karajak- Station. „Unter vielen normalen liegen zwei sehr hohe Stücke vor; doch zeigte die Radula keine Verschiedenheit von der der tjijischen Form." 20. Margarita nrnhilicalis Br. und Sow. Umanak. Karajak-Hus und Karajak- Station. 21. Margarita cinerea Couth. Karajak-Hus und Karajak- Station. 22. Oachidiopsis glaeialis M. Sars {0. grönlandica Bergh.?). ,,0. glacialis ist äusserlich von 0. grönlandica nicht zu unterscheiden ; der geringfügige Unterschied im Bau der Radula, den Bergh angiebt, berechtigt kaum zur Aufstellung einer anderen Art." 23. Litorina rudis Maton, var. grönlandica Moll. Sermitdlet- Fjord. 24. Cingula castanea Moll. Karajak- Station. 25. Alvania Jeffreysii Waller. (= A. scrobiculata'MöW.T). Karajak- Station. 26. Bela violacea Migh. Karajak-Hus und Karajak- Station. „Vier Stücke von der Karajak -Station sind gecüungener als die tj^pische Form und selbst auf den unteren Windungen mit starker Spiralskulptur versehen." 27. IMa incisula Verrill. (Marine Mollusk. of New Engl. 1882. tab. XLIII. Fig. 12.) Karajak -Station. „Die Art ist von Verrill an der Ostküste Amerikas entdeckt. Sie wurde von ims auch an der Bering- Strasse gesammelt (Archiv f. Xaturgesch. LI, S. 265), ist also sicher circumpolar." Schnecken. 187 28. Bda caneellata Migh. Karajak- Station. „Ein junges in den oberen Windungen stark abgeriebenes Exemplar lässt sich docli ziemlicli sicher auf obige Art beziehen." 29. Buccinum undatum L. Asakak. ,,Eine grössere und zwei kleinere nicht gut erhaltene Schalen erinnern am meisten an die var. ooerulea bei Sars (a. a. 0. S. 255, Tab. 24, Fig. 3)." 30. Buccinum hydrophanum'ÜMKOck. Karajak- Station. „B. (Trüonium) hydr-o- phanum ist eine gut kenntliche Art, die sich durch die schlankere Form der Schale, den Mangel der Wellenfalten, die rote dünne und sehr gebrechliche Schale von B. grönlandicum unterscheidet." 31. Neptimea iSipho) cuiia Jefii: Karajak-Station. „Schale und Radula stimmen gut zu den von Friele (Buccinidae, S. 14, Tal). II, Fig. 1 — 11 und Tab. VI, Fig. 5 — 10) gegebenen Beschreibungen und Abbildungen. Es wurden auch einige ganz junge Tiere erbeutet, die wahrscheinlich zu dieser Art gehören." 32. Trophon truncatus Ström. Karajak-Station. 33. Cyüchna alba Brown, var. corticafa Beck (eine leere Schale). 34. Pkiline /tma Brown. Karajak -Hus. „Form und Skulptur der Schale, wie auch die Radula sind ganz wie bei norwegischen und siiitzbergischen Exemplaren. Die Art ist durch das Fehlen der Magcni)latten und durch die Radula charakterisiert. Nach den äusseren Merknuilen könnte sie mit Philine lineolata Couth. von Nord -Amerika, die von Mörch zu Philine punctata Moll, gezogen wird, vereinigt werden." 35. Doris (Lamellidoris) hilamellata Müll. = D. Uturata Moll. Karajak-Station. „Ein 30 mm langes Stück zeigte in den cäusseren Charakteren, wie auch im Bau der Radula vollständige Übereinstimmung mit tyi)isclien Exemplaren." 36. Dendronotus arborescens Müll. Ikerasak. „Ausserdem lag noch ein unbestimmbarer Rest einer Äcolide (Cory- phellaV) vor." „Die in der vorstehenden Liste beschriebenen Mollusken gehören alle zu weit verbreiteten circumpolaren Arten. Neu für Grönland sind Bela incisula, Philine lima und tler Chiton.''^ Alle von mir gesammelten Muscheln und Schnecken wurden in einer Tiefe bis zu 100 m gefunden. Grössere Tiefen scheinen weniger günstig. Jedenfalls brachte die Lotzange in zahlreichen Proben nie von dort Schnecken oder Muscheln hei'auf, immer war sie nur mit feinstem Schlick erfüllt, der einige Wui-mröliren enthielt. In der Ebbe- und Flutzone zeigte sich von Muscheln Modiolaria laevi- gata, von Fabricius die Uneinsmuschel genannt, weil ihre Schale durch eine schwache Längsfalte geteilt ist und nur vorn und hinten Radialstreifung zeigt, während ein dreieckiges glattes Stück in der Mitte, wie eingeschoben, erscheint. Sie baut im Tang der LTfer durch Zusanimenziejien der Zweige dichte Nester, die 188 V. Kapitel. Ufer- und (jrund-Fauna. oft von Eis und Wellen abgerissen an den Strand treiben, so dass diese Muschel, wenigstens im tiefen Karajak-Fjord, häutiger als alle übrigen den Möven auf- getischt wird, wie die leeren Schalen am Strande beweisen. M. nigra hat mehr rundliche Form und ist durchweg mit Radialripi^en versehen. Am flachen Strande beim Asakak-Gletscher wurde häufig die fast glatte Herzmuschel, Cardium (Serripes) grönlandicum , noch lebend angetrieben, die durch ihren gesägten Fuss auffällt, seltener das unserer Herzmuschel ähnliche stark geripi)te Cardium ciliatum. Schon fast auf dem Lande lebte am flachen innersten Teil des Sermitdlet-Fjordes neben der Einmündung eines Baches Litorina rudis var. grönlandica, eine etwa 15 mm lange, unscheinbare, bräunliche Schnecke. In der oberflächlichsten Algen- region des Kleinen Karajak- Fjordes kroch Boris hilamcllata, eine gelbbraun mar- morierte warzige Nacktschnecke, umher, und \on Ikerasak erhielt ich Dendronotus arborescens, eine andere Nacktschnecke, mit verästelten Anhängen und Lappen des Körpers. Etwas tiefer, vielleicht schon unter der niedrigsten Ebbezone, sassen unter oder auf Steinen selten die Käferschnecken, Chiton, von gelenkiger, aus acht Teilstücken zusammengesetzter Schale bedeckt, häufiger zwei Napfschnecken ähn- liche Arten: die grössere Lepeta coeca und die mit 5 mm schon ausgewachsene Tectura rubella. Auch 3Iargarifa helicina, die häufigste Art ihrer Gattung, hielt sich in geringer Tiefe zwischen Algen und Steinen. Doch wurde sie auch in etwas tieferem Wasser gedretscht, zusammen mit den beiden anderen glatten Arten: M. Vahlii, die kleiner ist und höhere Spirale hat, uiul die grössere 31. umbilicalis, deren helle irisierende Schale niedriger und weit genabelt erscheint. Ausnahms- weise tritt bei der letzteren schon Andeutung von Längsstreifung auf, welche die grosse, hohe M. cinerea charakterisiert. Sichere Merkmale bieten die Zähne der Radula, der Schneckenzunge. Alle vier Arten sind nicht selten im Magen des Seeskorpions und seiner Verwandten anzutreffen. Mit ihnen erscheinen nicht gerade häufig in 30 — 40 m Tiefe einige kleinere Schnecken: Alvania Jeffrei/sü, Cingula casfanea und drei Arten der Gattung Bela, mit hoher, doch kaum 10 mm langer Spirale. Die grösste derselben, B. violacea, ist nur undeutlich längsgerieft, B. incisula hat Knoten und (^)uerfalten im oberen Teil jeder Windung und B. canrellata zeigt deutliche schräge Querrii^pen. Alvania J^^ffreysii und Cingula castanea wurden nur in 3 mm langen E.xemplaren gefunden und sind den vorigen in der Form ähnlich. Die Windungen der Schale sind bei C. castanea mit feineren, bei A. Jcffreysii durch wenig gröbere Längsfurchen verziert. Als kleine seltene Arten des Karajak -Fjordes sind noch Cylichna alba, Fhiline lima und Onchidiojms grönlandica zu erwähnen. Alle drei sind mehr oder weniger Nacktschnecken ähnhch. Cylichna besitzt noch eine äussere stark involute Schale mit gelblicher Epidermis und enger Ötfnung; bei Fhiline entbehrt die weit geöifnete Schale der Epidermis, da sie völlig vom Mantel umhüllt ist, und bei Onckidiopsis ist in dem gelblichen groli warzig oder fast Idasig erscheinenden Mantel nur ein dünnes schildförmiges Rudiment einer Schale ohne Windung Muscheln. 189 erhalten. Die Schale von Cylichna ist 11 luni, die von Philine finini lanfi. Onchi- diojDsis erschien am Köder in einer bei ."50 — 40 m Tiefe ausgelegten Reuse. Zu den grössten grönländisclien Schnecken geh(hen die Buccinum-Avten. Vom dickschaligen Kinkhorn, B. undatiun, wurden nur wenige leere Schalen am Strande l)eini Asakak- Gletscher ausgeworfen gefunden. Eine dünnschalige Art, B. kydro- plianmn, sammelte sich zahlreich beim Köder in meinen Reusen an. Eins unter etwa 50 erbeuteten Tieren trug eine Actinie auf seinem Hause. Die ver- wandten kleineren und nicht so häufigen Arten Trophon truncatus und Neptunea curia wurden bei der Karajak-Station gedretscht. Die erstere erinnert durch ent- fernt stehende kräftige Querleisten an die als Wandeltreppe bekannte Schnecke, während NepÄunea eurta durch fein hervortretende Längslinien, die die Anwachs- streifen kreuzen, netzartige Oberflächenskulptur zeigt. Diese grösseren Schnecken und wohl auch einige der vorher erwähnten kleinereu sind Schlickbewohner. Der Schillgrund bei der Station wird im wesentlichen von toten Schalen und lebenden Exemplaren von Mya truncata und Saxicava pholadis gebildet. Eine Schale der ersteren ist in Nro. 38 des Titelbildes dargestellt. Es macht den Ein- druck, als ob sie unvollständig, nur zu zwei Drittel, erhalten wäre, da Ix'im leidenden Tier die beiden Schalen hinten weit klaffen und durch den Mantel mit den Siphonen, den Röhren für Ein- und Ausströmen des Wassers, verlängert und geschlossen werden. Saxicava pholadis, mit längerer, wenig hoher Schale, lebt erwachsen im Schill, zwischen Ascidien und Bryozoen, an den Uferfelsen oder im Schlick, während die jungen Tiere, die noch zwei vom Wirbel nach hinten divergierende Reihen spitzer Höckerchen zeigen, sich zwischen Laminarienwurzeln, Ralanen und verklebten As- cidien oder in Gesteinsspalten einklemmen. In geringei-er Menge sind beim Schill die beiden schon erwähnten CarcZwm-Arten und Tdlina calcarea beteiligt. Die letztere ist mit ihren auffallend langen, weissen Würmern ähnlichen, Siphonen so recht für den losen Schlick geschaffen. Durch weisse Farbe der vorigen ähnlich, aber viel kleiner, nur 3 mm im Durchmesser, mehr rundlich im Umriss und etwas bauchig, ist ÄxinojmJi orbiculata, die in geringer Tiefe 20 — 30 m auf Schutt alter Moränen oder auf Schlickgrund in der Bucht bei Niakornak nahe bei der Station in wenigen Exemiilaren gedretscht wurde. Zusammen mit ihr fand sich Leda mirmta, die schon ein echter Schlickbewohner ist. Diese länglich ovale, hinten gerade ab- • gestutzte Muschel, mit dicht parallel den Anwachsstreifen geriefter Schale und einer vorderen und einer hinteren Reihe feiner langer Schlosszähne, scheint ein munteres Tierchen zu sein, das mit dem blattartig ausgebreiteten Fuss lebhaft umlierkriecht. Durch die Bezalmung des Schlossrandes schliessen sich Yoldia limahda und Nucida tenuis an. Die erstere, 25 mm lang und 12 mm hoch, flach und von glänzend gelber Farbe, scheint Sandboden zu lieben, da sie sich nur am Asakak angespült fand. Numla, die kurz oval, fast rund und bauchig ist und oliven- grünlich gefärlit erscheint, wurde auf SchlickgTund bei der Station in wenigen Exemplaren gefunden. Nur selten traf mau dort auch Adaiie Warhami, eine 190 ^^- Kapitel. Ufer- und Grund-Fauna. dickschalige, etwas gi-össere, fast ki-eisrunde, wenig gewöllite Muschel an, deren Schloss mit ^Yenigen Zähnen ausgestattet, und deren Schale, ähnlich wie bei Leda, parallel den Anwachsstreifen gerieft ist. In etwa 80 m Tiefe beobachtete ich am Wind- fahnenberg noch MytUus modiolus, die von unserer Miesmuschel besonders durch den etwas nach hinten gerückten Wirbel abweicht, und den geniessbaren Pecten islnndicus, den die Kolonisten „die grönländische Auster" nennen. Die ziemlich gleichmässig gewölbten Schalen sind durch Radialrijjpen verziert. Sie trugen Ijei einem 80 mm langen und 75 mm breiten Exemplar Ohren von 15 und 2(3 mm Länge. Die Kammmuschel scheint recht verbreitet im Karajak-Fjord und der Nord- ostlnicht zu sein, da sie in Ikerasak und Umanak bekannt war und auch am Strande von Nugsuak am Asakak- Gletscher sich fand. Herr Koloniebestyrer Maigaard, der Begleiter Peary's auf dessen erster Eis- wanderung, verehrte mir zwei in Umanak gefangene Tintenfische, ein grösseres und ein kleineres Exemplar, die, zur Ergänzung meiner Mollusken-Sammlung, mir sehr wertvoll waren. Herr Dr. Pfeffer in Hamburg bestimmte sie als Gonatus Fabrieii Lichtenstein. Im Karajak-Fjord habe ich keine Tintenfische gesehen. Im Hafen von Ikerasak fand .■^ich, wahrscheinlich aus dem Magen eines von den Hunden zerrissenen Hai-Kadavers stammend, der Kauapparat eines dieser Mollusken. Sie halten sich wohl in grösseren Tiefen, da sie auch bei Umanak nur selten gefunden werden. Die beiden pelagischeu Pteropoden Clio borealis (Tafel II, Abbildung 6) und Limacina arctica Fabr. (Tafel II, Abbildung?) w'erden noch beim Plankton erwähnt. Das Verhältnis der im Fjord gefundenen Arten zu den an der grönländischen Küste überhaupt vorkommenden, ergiebt sich aus nachfolgender Liste, in der U die von mir gesammelten, ein Stern * die bis zum Bering -Meer verbreiteten Arten bezeichnet. Herr Professor A. Krause war so freundhch, diese nach Mörch (Rink Danish Greenlandl877) und Sars (Mollusca Regionis Arcticae Norvegiae 1878) zusammengestellte Liste zu revidieren. ^ Grönländische Meeres -Mollusken. Muscheln (Conchifcra). Osiraeacea. Myiilacea. U* Pecten islandicus MüU. * Mytihts edulis L. * ,, grönlandicus Sow. U* ,, mndiolus L. ,, fragilis Jofii\ * Dairydium vitreum MöO. ,, (Pleurimectia) lucidus Jeft'r. U * Modiolaria laeviguta Gray. Lima gihba Jcffr. U* „ nigra Gray. „ ovata S. Wood. * „ corrugala Stiinps. .^ „ suhovaia Jefir. „ faha Fabr. Limaiula sulculus Leach. * Crenella decmsata Mont, * „ subauriciäala Mont. Idas wgenteus Jcfii'. ' Für die Angaben über die Verbreitung der Mollusken bi.s zum Bering-Meer wurden noch C. W. Aurivillius: Vega-Expedition IV, 1885 und Arthur Krause: Mollusken des Bering-Meeres (Arch. f. Naturgesch. 1885) benutzt. Mollusken-Fauna. 191 Arcacea. U* Nuciäa tenuis Gray. reticulala Jeffr. * „ delphinodonta Migh. Nuculana huccaia Stp. * Leda peinula Müll. U* „ minula MüU. * Portlandia arctica Gray. * ,. leniicula Fabr. „ set-icea Jefl'r. „ lata Jeffr. „ expansa Jeifr. * „ iuczda Loven. * „ frwßiia Torell. „ pusio Phil, * „ acuminaia Jeffr. * „ intermedia M. Sars. „ pustulosa Jeffr. (7* Fo/(Ka limatula Say. * ,, hyperborea Loven. „ th-adaeformis Storer. Malletia cuneaia Jeffr. „ excisa Plül- * -'Irca pectunculoides Scacclii. * .. glacialis Gray. Glornus nitens Jeffr. Limopsis tenella Jeffr. „ aunVa Sars. Carrfjacea. f/' Cardium. cilialum Fabr. * „ elegantulum Beck. t/* Aphrodite grötdandica Cbenm. Cyprinacea. * G/prina islandica L. * Tridnnta horealis Chenui. * „ semisulcata Leach. U* Astaite Warhami Hancock. * „ compressa L. » „ crehricostata Forbes. Veneracea. * Venus fluctuosa Gould. Lucinacea. * v4a:mus Gouldü Phil. „ ina-assatus Jeifr. * ,. feiruginosus Forbes. * ., eumyarius M. Sars. t/* Axinopsis orbictdata G. 0. Sars. Keffia cycladius S. Wood. „ symmetros Jeffr. * Cyamium minutum Fabr. Montaciila Mölleri Holb. „ e/ecata Stimps. * „ Dawsoni Jeffr. „ planulata Stimps. f/* Tellina (Macoma) calcarea Ghemn. * ,, ballica L. „ maesta Desh. „ crassula Desh. „ inflata Stimps. ,. lenera Leach. Myacea. * Lyonsia arenosa Moll. * Pecchiola abyssicola M. Sars. Thracia myopsis Beck. * „ iruncata Brown. Neaera cuspidata Olivi. * Mya arenaria L. L'* „ truncaia L. Cyrtodaria siliqua Spgl. ., kurriana Dkr. {/ * Saxicaoa pholadis L. Pholadacea. Teredo deniiculata Gray. Schnecken (Gastropoda). Solenoconchia. DenlaKum candidum Jeft. * /IjrfaKs siriolaia Stimps. • Siplionentaliß lofotensis M. Sars. Placophora. U Chiton sp. (C. Ilanleyi Bean?; Lepidopleurus cinereus L. Placophora. Lophyrus albus L. Boreochiton ruber Lowe. marvioreus Fabr. ^ ^cvnaea lesttidinalis MülL ^ r«c(ura ruie/fa Fabr. ' iepefa caeca Müll. 192 V. Kapitel. Ufor- und Grund-Fauna. Rhipidoglossa. * Puncturella noachina L. * Scissurella crispata Flemg. * Mölleria costulata Moll. U* Margarita helicina Fabr. U' „ umbilicalis Br. und Sow. „ olivacea Brown (argentata GouldJ. „ cinerea Couth. ,, Vahlü Moll. „ undulata Sow. und Brod. ,, clalhrata G. 0. Sars. * Trochus occiilentalis Migh. und Ad. Taenioglossa. ' Pilidium. radiatum M. Sars. * Velutina lanigera Moll. * „ laeoigata Penn. ,, halioloides Müll. Morvillia zonata Gould. * Velutella flexilis Mont. * Marsenia miaomphala Bergh. * „ grönlandica Müll. OncMdiopsin glaciatis i\I. Sars. * Amaura Candida Moll. * Amauropsis islandica Gmel. * Lunaiia grönlandica Beck. * „ nana Moll. * Natica clausa Br. und Sow. * Trichotropis borealis Br. und Sow. * „ conica Moll. U Litorina rudis Maton. * „ palliata Say. * Lacuna dioaricata Fabr. * „ pallidula da Costa. „ crassior Mtg. (L. glacialis Möll.J Onoba saxatilis Moll. * „ aculeus Gould. Rissoa ( Paludinella) globulvs MöU. U * Cingula castanea MöU. U Aloania Jeffrey sii Waller. * „ cimicoides Forb. „ arenaria Migh. * Skenea planorbis Fabr. * Turritella (Tachijrhjnchus) erosa Coutb. * „ ., reticulata Migh. [fr. hictea Miiü.) Bittium arcHcum Mörch. * Cerithiopsis costulata jMöll. Aporrhais occidentalis Beck. * „ serresiana Michaud(V) Ptenoglossa. * Scalaria grönlandica Chemn. „ borealis Beck (6'. Eschrichti Holb.J Ptenoglossa. Men&ttho albula Fabr. * Actis Walleri Jeflr. Gymnoglossa. * Liostomia eburnea Stimps.? * Eulima stenostoma Jeffr. Prionoglossa. Homahgyra rota F. und H. Toxoglossa. * Admete viridula Fabr. „ costelUfera Sow. Bela turriaüa Mtg. * „ nobilis Moll. * „ scalaris Moll. * „ exarata MöU. * „ serrula MöU. „ woodiana MöU. * ,, elegans MöU. * ,, decliois Loven. * „ pyramidalis Ström. * „ cinerea MöU. * ,, Pingelii Beck. * ., ntgukda MöU. * „ harpularia Couth. * „ vh-idula MöU. U „ cancellala Migh. U* „ violacea Migh. U* „ incisula Verrill. Rhac h ig lossa. * Voltitomitra grönlandica Beck. Hamiglossa. U* Trophon tnincatus Sti'öra. * „ clathraius L. * „ craticulatus Fabr. * Polytropa lapillus L. Odontoglossa. Pyrerie rosacea Gould. * Tritonium glaciale L. ., Hancockii Mörch. * „ scalariforme Beck. * „ ciliatwn Fabr. U* Buccinum undatum L. * „ Donovani Gray. * „ Terrae novae Beck. „ undulatnm MöU. * ,, grönlandicwn Cliemii. WoUusken. 193 Odontofflossa. * Biirriiimii finnmmchicum Verkr. V *■ ,. ritünphrei/xiamim Benn.? U* „ hf/tlrophamim Hancock. * Nepitinea despectn L. * ,. lonuila Gould. * .. (Tiitonofusus) Kiiii/eri Mcill. fenestrnhis Turt. * Vnlutopsis nm-vegica Chemn. * Siphn laiericeus MöU. * ,, ishmdtcus Chemn ,, prnpinqiius AlJer. * ., lortiiosus Reevo. * ,, fusifarinis Brod. U ,. curtus Jefir. * .. larheuls Mörcli. Tectlhranchintd. U* Cjiüc.hna alba Brown. ,, Reinharfiti Holb. „ insculplti Tottcn. Utriciilus iurritus MöU. * .. pertenuis Gnulrt. Iliiiphitmt itebilis GoulJ. * ,, globnsa Loven. * ., expansa Joffr. Teciihrancliidlii. * iJinp/iana hjatina Turt. „ subslriatu Jeft'r. Dolabrifera HolhöUi Berff. * Philine scnbra Müll. * ., qwtdratii Wood. f/rdiiti/osa Sars. U " „ liiiiii Brown. Nndibrancliiatd. ü* Dendrrmniiis drhnrescens Müll. * Dmix nhee/dtd Müll, {repdiidu A. M. II.). f'" fMDie/Jidons bikimellala Müll. „ acutiusada Stp. Pobjcera Hnlböllii MöU. * „ oce/lala Aid. und Hanc? Proctdpnrid fusca Fal>r. * CorypheUa salmonacea Coutli. „ bostoniensix Coutli * Aeolis papillnsa L.? Cratena Ohikii Mörch. „ hirsuta Borgli, Campaspe pusilla Bcrgh. Galvina rupium Moll. Liindponlia canddtn Müll. Flossenfüsser (Pteropoda). U* CKone limacina Phipps. (Clin borealis Brw'^.) U* Limacina heliciiia Phipps. (L. arclicd Fahl'.) * Spiiialii balea MöU. T i n t e n f i s c li o ( Cep h alop n da ] Octopus grönlandiai.1 Dewhnrst. Cirroteiilliis ^^ilUeri Esehr. linxxia palpi'brosd Owen. Mölleii Stj). U' Sepiola allantica d'Orli. Leachia hi/perhnrea Stp. Gonaliia Fabridi Liclitenstoiii. Die Crustaceen. Schmarda nennt das Arktische Meer das Reich der Meersäuger und Ainphi- jioden. Mit Reclit hellt er die artenreichste Familie der Krebse hervor. Durch Reichtum an Individuen zeichnen im Norden auch die übrigen Krebse sich aus. Von Meersäugetieren haben für Grönland die Seehunde und Zahuwale am meisten Bedeutung. Beiden dienen vornehmlich Fische und Cephalopoden zur Nahrung, die ihrerseits, besonders in der Jugend, meist von Ki'ebstieren sich nähren. Auch die gewaltigen Leiber der Bartenwale bauen sich teils direkt, teils indirekt — durch Vennittelung der Pteropoden — aus den in den K(irpern pelagischer Crustaceen Gir,n1iinrl-E!qiprlHion d. Ues. f. Erdk. IT. m 194 ^ Kapitel. Ufer- und Grnnd-Faiina. .nebildeteu Stoft'cn auf, und nur das Walioss. das von Muscheln sich nährt, kann die Krebse entbehren. So ist der Reichtum an Meersäugern abhängig von der Menge der Crustaceen. Auch im Kleinen Karajak-Fjord imponierten die Krebse durch reiche Arten- und Individuenzahl. Im ganzen wurden bei der Station und liei Bootreisen im Unianak-Fjord 114 Arten gesammelt. Von diesen gehören die Euphausiden mit iluen drei Arten zum Plankton: al)er aucJi die Copepoden mit 30 und Ostracoden mit 1(3 Arten sollen später einheitlich als Planktontiere geschildert werden, oliwohl mehr als die Hälfte von ihnen nur gelegentlich ins freie Wasser sich wagen, meist am Ufer oder in der Tiefe dicht über dem Boden sich aufhalten oder auf anderen Tieren schmarotzen. Dagegen werden einige pelagische Ami)hipoden mit dem Gros dieser Familie (28 Arten) im Zusammenhange hier Berücksichtigung finden. Als echte Ufer- und Bodentiere müssen durchweg Dekapoden (12 Arten), Cuinaceen (1 Art), Leptostraken (1 Art), Mysideen (S Arten). Isopoilen (11 Arten) und Cirripedien (4 Arten) Ijetrachtet werden. Die statthchsten unter den Krebsen sind die Dekai)oden: Taschenki-ebse und Krabben. Mit festem Rückenpanzer, gestielten Augen und Scherenfiissen ausgestattet, entsprechen sie noch am meisten unserer Vorstellung vom Krebs- charakter. Der Körper der Taschenkrebse erscheint breit und gedrungen, weil der verkümmerte Schwanz nach der Bauchseite umgeklapi)t wird und nur beim Weibchen als Schutz für die Eier noch einige Bedeutung hat, während den Kraljbeu der kräftig entwickelte Ruderschwanz zum Fortschnellen dient. Im Kleinen Karajak-Fjord fand ich keine erwaclisenen Taschenkiebse. Wenige Larven von ihnen im Zoea-Stadium wurden am 10. Februar 1893 und 31. Mai 1893 beim xVnf- ziehen des Brutnetzes aus 150 m Tiefe gefunden. Bei Kome waren am flachen sandigen Strande die Reste von Chionoecetes phalangiidn und Hi/as coardafus nicht selten. Beide Arten unterscheiden sich leicht dadurch, dass die erstere mehr flachen und gerundeten Körper, lange dünne Zangen der Scheren, die mit etwa 20 Zähnen bewehrt sind, und flachgedrückte Beine besitzt, während Hi/as durch mehr länglichen Körper, starke gedrungene Scherenglieder und im Querschnitt gerundete, kürzere Beine sich auszeichnet. Die Taschenkrebse nähren sich von toten und auch von lebenden Fischen, denen sie, unter Tang versteckt, geschickt aufzulauern wissen. Chionoecetes phalangium wurde 1788 von Fabricius ausführlich beschrieben und allgebildet. Ein gutes neueres Bild giebt Stuxl)erg in den wissenschaftlichen Ergebnissen der Vega-Expedition (102. S. 516). Fabiicius macht auch Angaben ül)er die Lebensweise des Tieres. Danach hält sich dasselbe im Winter in der Tiefe der Fjorde auf und nähert sich im Frühjahr dem Strande, um in dem stärker erwärmten Wasser des Ufers, unter den Klippen versteckt, die Schale zu wechseln. „Zur Paarungszeit sieht man sie dann am Strande einen niedlichen Aufzug ver- anstalten, indem das Männchen dem Weibchen die Scherenhand reicht und dieses an seiner Seite, etwas voraus, festlich und langsam, wie ein Kavalier seine Dame, Tiiscliüiikrobso. J^95 im Sonnenscliein am Strande spazieren füliit." Die (ircinländer fangen, nach dem- selben Autor, diese grossen Krabben, intlem sie ihnen bei klarem Wetter und stillem Wasser auflauern und die Tiere mit Nägeln an langer Stange durchstechen. Doch deutete nur liei einem meiner Präparate ein rundes Loch im Panzer auf diese Fangmethode hin. Das weisse J'leisch wird gekocht von Dänen und Grön- ländern als seltener Leckerbissen gegessen. Nur einmal in Umanak hatten wir Gelegenheit, die ausgezupften Muskelfasern mit Nudeln in Milch gestovt zu kosten. Abgesehen von den bei Konie und am Asakak angespülten Teilen fand ich Schale und Glieder mehrerer Exemplare von Chionoecetes lAalanghun im Magen eines Seewolfs von Ikerasak. Einige vollständige getrocknete Exemplare verdanke ich der Lielienswürdigkeit des Herrn Poul Müller, Koloniebestyrer in Jakobshavn, der sie mir auf meine Pitte zusandte. Das eine von ihnen war ein Riese in seiner Art, der dem grössten Exemplar des Kopenhagener Museums an Grösse gleichkommt (81. S. 29). Der hinten breitere, nach vorn verschmälerte Panzer misst 141 mm an Länge und ist ebenso breit. Das erste Beinpaar nach dem Scherenfuss, völlig gestreckt, ist 336 mm lang, und der Raum zwischen der Ein- lenkung beider Beine beträgt 123 mm, so dass das Tier eine Spannweite von 795 mm erreicht. Die 40 mm breite Schere ist 131 mm lang und trägt einen unbeweglichen Finger von 78 mm; Scherenarm und Schenkel des ersten Beines maassen 27 und 28 mm an Breite. Der Kojjenhagener Sammlung zufolge findet sich Clikmoccdes an der grön- ländischen Westküste von Holstensborg bis Umanak, und Stuxberg erwähnt iiin von den östlichsten Stationen der Vega nördlich vom Ostkap. Da er der nörd- lichen asiatischen Küste sonst zu fehlen scheint, auch in Spitzbergen, Norwegen und Island nicht gefunden wurde, muss man ihn zur amerikanischen Fauna rechnen. Hficis coarctatus Leach., ein zweiter grönländischer Taschenkrebs, wurde mir ebenfalls von Herrn Poul Müller aus Jakoljshavn zugesandt, nachdem ich ihn in Trümmern am Strande von Nugsuak zusammen mit dem vorigen gefunden hatte. Das grösste Exemplar zeigte folgende Abmessungen, die wohl ungefähr als Maximal- maasse aufzufassen sind, da sie mit denen des grössten im Kopenhagener Museum befindlichen Tieres übereinstimmen. Rückenschild 97 mm lang. 73 mm breit. Spannweite 434 mm. Erstes Bein hinter der Schere 182 mm Scherenglied 78 mm. lang. Scherenfinger 36 mm. Körperbreite zwischen dem ersten Bein- Bieite der Schere 23 mm. paar 70 mm. Breite des ersten Beines 7,5 nun. Während Hyas coarctatus und Chionoecetes sich auch in losen Stücken leicht am Verhältnis von Länge und Breite des Panzers, an den cylindrischen oder ab- geplatteten Beinen und den kurzen oder verlängerten Scheren erkennen lassen, ist es schwieriger H. coarctatus um\ H. aranms, der auch in Grönland vorkommt, 13* J i.KJ V. Kaiiitrl. I'fcr- und d ruinl-l'aLuia. ZU uiitt'isclieiden. Meide Formen stehen einander so nahe, dass Hansen (68l an ihrer Artverschiedenheit zweifelt nnd in ilnien Varietäten vermutet. Docli wurden beide von der „Fylla" auf der Heilbutthank bei Holstensborg und an anderen Orten der Davis-Strasse, auch von der Vega im Sibirischen Eismeer unter gleichen Verhältnissen zusammen gefunden. Auch seheint das Merkmal für H. coardalus die Einschnürung des Panzers im vorderen Drittel, so sicher, dass ich beide für gute Arten halte. H. araneus war auffallender Weise unter meinen Exemplaren nicht vertreten. Auch Wliymper, der bei Hare Ö dretschte, erhielt nur H. coarc- tatus. Die nördlichsten Exemplare des Kopenhagener Museums von H. araneus stammen von Holstensborg, die von H. coarctatus aus der Disko -Bucht, Die Valorous-Exi)edition fand H. araneus noch bei Godliavn. Danach scheint es mir möglich, dass H. coarctatus den nahe verwandten H. araneus im äussersten Norden vertritt. Auf welche Weise beide sich an den arktischen Küsten rings um den Pol verteilen, lässt sich noch nicht genau angelten. An den norwegischen Küsten finden sich beide, und wahrscheinhch kommen beide auch im Sibirischen Eismeer vor. An die kurzschwänzigen Krebse scliHesst sich der Einsiedlerkrebs, Eupa- gurm imbescens, an, der sein ungejjanzertes weiches Abdomen dadurch zu schützen sucht, dass er ein verlassenes Schneckenhaus bezieht. Obwohl er bei Umanak von Torell und auch im Upernivik- Distrikt (72^37' n. Er., 56" 52' w. L.) konstatiert ist, habe ich ihn sell)st im äusseren Teil des Fjordes nicht gefunden. Doch wäre er mir nicht entgangen, wenn er im Karajak-Fjord ^■orkänle. Mir scheint es, als ob es die reichliche Zufuhr süssen Wassers ist. die ihm den Aufenthalt dort verleidet. Ich schliesse dies daraus, dass der Einsiedlerkrebs auch am Aus- gang des Fjordes bei Egersund fehlte, während er an der offenen Meeresküste, die man nach wenigen Schritten quer über eine Insel erreichte, sofort auffiel. Sowie man nämlich sich einer der bei Ebbe zurückgebliebenen Pfützen näherte, liefen mit erstaunlicher Schnelligkeit plötzlich die Schnecken davon, was um so komischer wirkte, da man meist die kurzen Beine ihrer Träger, der kleinen Krebse, nicht bemerkte. Die langschwänzigen Krebse (Macrura) dagegen waren selbst im innersten Teil des Fjordes reichlich vertreten. Bei der Station wurden vier Gattungen Sclerocrangon , Nectocrangun , Hippoh/te und Pandahts mit zehn Arten gefunden. Sclerocrangon bcyreas ist durch stark skuljjturiertes, breites und mit Leisten und Stacheln geschmücktes Rückenschild, wohl entwickeltes zweites Beinpaar, das den übrigen an Länge gleichkommt (Unterschied von Sabinea) und gezähnten Kiel in der Mitte der Brust charakterisiert. Er wurde zusammen mit Nectocrangon lar nicht gerade häufig auf Schillgrund in geringer Tiefe gefangen. Den letzteren erkennt man am hochgewölbten Rückenschild mit verwischten Skuljjturen, den dicht zusammenliegenden, verhältnismässig kleinen Augen und dem fehlenden Rostrum. Mein grösstes Exemplar von Ä borm«, ein eiertragendes Weibchen, war 101 mm, das einzige erbeutete Individuum von N. lar ül mm lang. Doch Krablion. 197 erreicht fler erstere nach Hansen 1?>7 mm Läns'e in Grönland. Beide sind im dänisclien West -Grönland nicht selten. S. boreas geht bis 82'' n. Br. herauf und ist auch an der Ostküste häufig. Wichtiger als diese sind die HipjJoli/fe-Artcn für das untersuchte Gebiet, die ebenso wie die Gattung Pandalas durch langes, gesägtes Stirnhorn sich auszeichnen. Hippoli/te ist aber kleiner und hat auch verhältnismässig kleinere Augen, als der noidische Pandalus. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Gattungen ist, dass bei Pandalus nur das zweite, bei Hippolyte das erete und zweite Beinpaar eine kleine Schere trägt. Die irippof//ir -Arten sind nach der Bescliaffenlieit des Stirnhorns (Rostrum) und der Zahl und Stellung der Stacheln am Vorderrande des Panzers ganz gut zu unterscheiden (82). Bei H. spinus Sow. treten zwei Stacheln seitlich von der Wurzel des Stirnhorns auf (a und b), zwei unterhalb des Auges (c und cZ), und einer (e) an der Abbildung 12. vorderen Unibiegung des Panzerrandes fAbljildung 12). In derselben Verteilung finden wir die Stacheln bei der kleineren H. Phippsi Kr., die jedoch ein lanzenförmiges spitzes Rostrum besitzt, während dieses bei H. spinus voin abgestutzt ist. Mit drei Dornen sind H. grönlandica 0. Falir. und H. polaris Sab. ausgestattet, so dass ihnen die Formel ade zukommt. Auch das Stirnhorn ist bei beiden ähnlich gestaltet. H. grönlandica hat aber kräftige Stacjieln auf der Rückenfirste, wo H. polaris nur einfache Sägezähne trägt, die sich von denen des Rostruni nicht unterscheiden. Nur zwei Stacheln, d und e. haben H. Gaimardi AI. Edw., H. Fabricii Kr. und H. macilenta Kr. aufzuweisen, doch ist bei H. Fabricii e nur ganz schwach angedeutet und das Stirnhorn olien un- gesagt, höchstens mit einem Zahn noch am Grunde versehen. Sonst gleicht ihr sehr H. Gaimardi, besonders wenn dieser der Höcker des dritten Abdominal- segments fehlt, was allerdings nur bei 12 von 132 Exemplaren zutraf. Das Rostrum ist bei H. Gaimardi spitz lanzenförmig oben und unten gesägt, bei H. macUe-nta dagegen ähnlich wie bei H. spimis vorn abgestutzt. Unterscheidend ist noch, dass sich bei H. macilenta nur ganz kleine, bei H. spinus gröbere Sägezähne auf der Firste des Rückens finden. H. microceros, die nach Hansen aus Süd- und Nord -Grönland bekannt ist, habe ich nicht gefunden. Sie hat die Dornen a, d, e wie H. j^olaris und H. grönlandica. Das Stirnhorn derselben ist kurz, unten ganzrandig und oben nur mit zwei Zähnen versehen. Von den so charakterisierten Hippolt/te-Arteü erwiesen H. spinus, H. Phippsi, H. grönlandica und H. Fabricii sich entsprechend den Angaben Hansen's als Ufertiere. Sie müssen wohl von lebenden Tieren sich nähren, da sie nie in meinen Reusen am Köder sich fingen. H. Gaimardi, H. polaris und Pandalus borealis dagegen sind Aasfresser und erschienen in grosser Zahl in den Reusen. Der letztere fand jedoch nur in Tiefen von über 150 m sich ein, während die beiden Hippoli/te-Arten in Tiefen um 100 m vorherrschten. Die Uferkiebse waren meist bräunlich marmoriert, jedenfalls nicht auffällig gefärbt; die drei Tiefenkrebse ]^r)g Y. Kapitel. Ufer- und Grund-Fauna. dagegen zeifliiieteii sieh (hiicli lebhafte Farben aus. Von H. Gaimanli wurde auf Tafel I, Allbildung 4, ein Weibchen mit grün durchschimmernden Eiern dargestellt. P. borealin ist ähnlich gefärbt, docli undeutlicli gezeichnet, die Farben erscheinen verwischt. Am buntesten ist //. polaris, die am Ceiihalothorax jederseits etwa drei schräg nach hinten verlaufende rote Längsstreifen zeigt und am Abdomen und an den Beinen dicht rot gefleckt ist. Hippolytc macUenta habe ich nur in drei Exemplaren erhalten, von denen eins mit dem Brutnetz, das auf dem (iruiide gelegen hatte, aus über 100 m Tiefe herauflchen von 108 mm Länge wog konserviert 8,1 g, wovon 1,5 g auf die Eier kamen. Da 1540 Eier gezählt wurden, wiegt, jedes der ellipsoidischen Eier von 1 und 0.75 mm Durchmesser 0,001 g. Larven von 14.5 mm im Schizopoden-Stadium mit Scheren am ersten und zweiten Bein- ])aar, sonst Oligocaris gleichend, bei Ortmaiin (83. S. 73) zwischen Oligocaris und Embrjiocaris einzuschalten, wurden am 15. und 20. Oktol)er in öO und 200 m Tiefe gefunden. Mit Ausnahme der ausschliesslich grönländischen oder amerikanischen Arten IL maciknta, Fabricii und grönlandica scheinen die beschriebenen Macruren rings um den Pol verbreitet zu sein, und Sclerocrangon boreas, Hippoli/fe Gaimardi, spinus, Phippsi, polaris und grönlandica wurden nördlich vom Smith-Sund meist noch bis 81" 44' bei Discovery-Bai gefunden (84). 03 „ 1? 75 „ 88 ., Tl 67 „ 57 ., ^T ? 50 ., ?? ? 47 ,. ,, 113 „ 46 „ V ? 65 ., r '^ Siliizopoilen. jgg Durch ihre Larven zeifi'en die Dekapoden verwandtsrliaftliche Bezielumgen zu den Schizopoden, die zeitlebens zweiästij^e Beine, einen ausseien Ruderast und einen inneren Gehfuss tragen. Aucii diese Krebse gaben interessante Aus- beute. Die Schizopoden umfassen die FamiHe der Euphausiden und Mysideen. von denen die ersteren äussere Kienu^n trafen und ]ielasische Lehensweise führen, wäln'end die letzteren, wie die Dekapoden, die Kiemen unter dem Panzer ver- bergen und, nur wenig über den Grund sich erhebend, teils am LTfer. teils dicht über dem Schlick der Tiefe sich auflialten. Die Euphausiden gehören demnach zum Plankton, die Mysideen allein unter den Schizopoden zur Grund-Fauiui. Bisher waren sieben Mysideen aus grönländischen Meeren bekannt (81. S. 20U — 216): Ardomysis Fijllae Hansen. Mysideis grandis Ooes. rioreomijsis aicticu Kr. Mi/sis oculata 0. Fabr. „ nohüis G. 0. Sars. „ mixta Lilljcb. Aml/tudps abbreeiata M. Sars. Ich kann diese Liste noch um fünf neue grönländische Arten vermehren. Im ganzen wurden im Kleinen Karajak- Fjord 3ti Exemplare von Mysideen ge- funden, die sich auf folgende Arten verteilen: 8 Boreomysis wctica 27.111. 3. IV. 93 190 m Brutnetz L lange 10- -18 mm 2 ,, nobilis 12. II. 93 193 m 30 mm 1 Kiyihrops Goesi 20. XI. 92 50 m gcilretscht 9 mm 2 „ abyssorum 13. II. 93 193 m 13 mm 1 ParerythidjiK speclabilis y ? Brutnetz 11 mm 11 Pseudommii truncatnm 11. u. 12. II. 93. 29. III. 93 193 m Bi-Htnotz 14- -16 mm 10 „ pamuiii 11.11.93 193 m „ 9- -9 mjn 1 ^[yals ocnlttta 22. XI. 92 am Ufer gekäschert 15 mm Borcomi/sis nobilis ist sonst bis 60 mm lang bei Spitzbergen, 43 nnn lang in (irönland, Pareri/throps spedahilis 26 mm lang, nur in 417 und 263 Faden Tiefe bei Spitzbergen gefunden worden. Psemlomma truncatum und parvum trugen im Februar reife Eier im Brutsack, und das einzige Exemplar der sonst häutigen Ili/xis oculata, die erwachsen 24 mm misst, war ein unausgewachsenes Männchen. Diese verhältnismässig reiche Ausbeute beruht meiner Ansicht nach nicht darauf, dass diese Krebse im Karajak-Ford häufiger als sonst in Grönland sind, sondern auf der von mir augewandten Fangmethode. Fast alle meine Exemplare erhielt ich nämlich in der Weise, dass das Brutnetz, vorn beschwert, liis zum Grunde hinabgelassen und dann heraufgezogen wurde, so dass es beim Ilinunter- und Heraufsteigen tischte. Doch ist anzunehmen, dass die Tiere dicht über dem Grunde gefangen wurden, wo sie in kleinen Trupps umherschwammen, weil ich sie nie im Planktonnetz fand. Die Dretsche scheint für den Fang derselben nicht be- sonders geeignet. Ich hal)e nur drei Exemplare damit erhalten, und auch bei der Fylla-Expedition wurden nur vier Arten von Mysideen bei vier von vierzehn Dretsch- zügen erbeutet. 200 V. Kapitel. Ufer- uinl tiriind-Fauna. Die .iii()nlän(lisclien Mysideen sind an folgenden Merkmalen zu erkennen, die ich zum Teil der Monographie von Sars (85j entnehme. I. Augen gross und schwarz Antenneubfliupiie Scbwanzplatte spitz geniiulet. 6 mal so lang als breit. stnmnf seeabelt. spitz, 9 mal so lang als breit. spitz gegabelt. spitz, etwa (j mal so lang als breit. nicht ircL'abelt. zungen- fönnig mit zwei äus- seren u. zwei inneren kürzeren Stacheln. II. Augen gross und rot bzw, gelbbraun nach der Konser- vierung Boreomyxis urcllca Biireomi/sis iiahi/is Erythrops Goesi Erijlliriips a/ii/.s.-iiiniiii Pwerijtli'iips spcilahi/is ni. Augen rudimentär oder fehlend Pseudomma inmcatum Pseiiiliunnta jHirvuiH A)nblyi>ps abbreviula Ardomysis Fi/äae Antennen schuppe ych wanzplatte breit, aussen ganzrandig, Blatt oben neben dem Enddorn gerade ab- gestutzt. breit, aussen ganzrandig. Blatt vom Enddorn nach innen abgeschrägt. breit, aussen ganzrandig, Blatt den Enddorn idjfrragend. breit, aussen gesägt, Blatt den Enddurn überragend, breit, aussen ganzrandig. Blatt den Enddorn überragend. lang und gegabelt. breit , abgestutzt mit vier Zähnen und zwei mittleren Fäden, hin- tere Breite = halber Länge. wie oben. schmal, abgestutzt, mit sechs Zähnen u. zwei mittleren Fäden. Antennen schuppe Öchwanzplatte breit, Blatt höher als Enddorn. schmal, abgestutzt, vier Zähne und zwei mitt- lere Schwauzfäden, unten V4 so breit als i lang. breit, Blatt nieilriger als der Enddorn, lang und schmal, abge- stutzt, sechs Zähne oline mittl. Schwanz- faden, gerundet, mit zwei Mit- telfäden ohne mar- kierte Endstacheln 9 Blatt etwa so hoch wie der Enddorn. spitz , aussen mit Borsten und fünf Dornen. Cumaccen. 201 Von den so charakterisierten Arten wurden bisiier ausscidiesslicii in (irön- land Arefomi/.s-k Fi/Ilac und Pseudomma parvum beobaclitet; in Si)itzi)ergen und Grönland Boreoviyxis »obilis und Pareri/throps spedabilis; in Norwegen und Grön- land Amblyops abbreviata, Boreomysin urdicu und Myal^ mi.rta. Für Spitzbergen, Norwegen und Grönland sind MymMs grandis und Erythrops Goesl nachgewiesen. Von der amerikanischei] Küste bis zum Karischen Meer sind Erythrops ubyssorum, Pseudomma truncatum und Mysix oculata bekannt; die letztere ist auch noch im höchsten Norden an den Küsten des Grinnell- Landes heimisch. Alle mit Aus- nahme der beiden JI/^.y«-Arten sind Bewohner der Tiefe und als solche in Grön- land nur^selten und spärlich gefunden. In ihrer Körperform erinnern an die Schizopoden noch die Cumaceen und Leptostraken, da auch bei ihnen ein langes schmales Abdomen an den von einem Rückenschild bedeckten Vorderkörper sich anschliesst. Beide stellen ziendicli isoliert da. teilen jedoch einige Eigentümlichkeiten in ihrer Organisation mit ver- schiedenen anderen Ordnungen der Krebse und werden daher als noch erhaltene Sijrosse alter, weniger differenzierter Stammformen betrachtet. Die Cumaceen können als Bindeglied für Dekapoden, deren Larven ihnen gleichen, und Arthro- straken gelten, während die Leptostraken zwischen Phjdlopoden und Malacostraken vei-mitteln. Solche unbequeme Übergangsformen, die die Systematik stören, ver- dienen besonderes Interesse. Obwohl von Cumaceen -nicht weniger als 16 Arten aus Grönland bekannt sind, wurde im Kleinen Karajak-Fjord nur eine einzige gefunden, die nach Hansen's Beschreibung und Abbildung (81. 8.201) mit Eudo- re//opsis infer/ra Smith gut übereinstimmt. Sie ist charakterisiert durch glatten, vorn gerade abgestutzten, zu zwei Hörnchen sich erhebenden Cephalothorax und kurzes fünfseitiges Endglied des Abdomens, das zwei zweiästige Extremitäten (Uropoden) trägt. Diese setzen sich aus kurzem Basalglied, grösserem lang be- wimi)crtem Aussenast und kleinem mit Endstachel und kurzen Wimpern ver- sehenem Innenast zusammen. Eudorel/opsis Integra wurde von Smith an der Ost- küste Nord-Amerikas entdeckt, dann in Grönland von den schwedischen Zoologen Öberg 1870 bei Claushavn und Kekertak, und Lindahl 1871 unter 68» 9' n. Br. imd .56'* 33 w. L. in der Davis -Strasse gefunden. Sie scheint stellenweise sehr zahlreich im Schlick der grönländischen Fjorde und der Davis -Strasse zu sein. Denn Öberg sammelte bei Kekertak in etwa 70 m Tiefe mehrere Hundert Exemplare, und aus dem geringen Quantum Schlick, das die Lotzange am 24. Juni aus 2!J0 ni in der Davis-Strasse westlich von Godhavn unter 69" 22' n. Br., 55" ,30' w. L. herauf- brachte, erhielt ich drei dieser Tiere. Im Kleinen Karajak-Fjord habe ich nur wenige gefunden, weil ich nicht in grosser Tiefe dretschen konnte. Einzelne Exemplare kamen einmal aus 100 ni, melu-mals aus 190 m mit dem Brutnetz herauf. Die Leptostraca sind in Grönland nur durch eine einzige Art Nebalia bipes Fabr. vertreten. Dieselbe ist leicht kenntlich an der glatten, seitlich zusammen- gedrückten, fast zweiklappig erscheinenden Schale, die den Vorderkörper einhüllt und vorn mit beweglichem Schnabel endigt, den kurz gestielten Augen und dem 2(l2 V. Kapitel. Ufer- und GriiiKi-Fauii n. aclit^;liu(lii!j;eii Abdoineii, das zur Hälfte von der Schale bedeckt wird und dessen letztes Segment gegabelt ist. Sie scheint an den Küsten Grönlands im Westen und Osten nicht selten zu sein. Doch erhielt ich nur ein Exemplar in einer auf 35 m Tiefe ausgelegten Reuse. Neballa bipes ist noch an der norwegischen Küste und in der Nordsee gefunden worden, und eine nahe verwandte, vielleicht iden- tische Art ist im Mittelmeer heiiuisrh. Während die Gestalt der vorher charakterisierten Krebse Trennung in ^'order- körper mit Rückenschild und scharf abgesetztes Abdomen erkennen lässt, verwischt sich diese Grenze l)ei den Arthrostraken, als deren wichtigste Familie Amphii)oden (Flohla-ebse) und Isopodeu (Asseln) bekannt sind. Bei ihnen fehlt das Rücken- schild; der Körper ist von vorn nach hinten ziemlich gleichmässig segmentiert. Die Isopoden sind durch l)reiten, von olien nach unten flachen Körjier und ge- wöhnlich kurze, vorn und hinten ziendich gleich lange Beine, die Amiihi})oden durch seitlich zusammengedrückten Körper und hinter vier kurzen vorderen Beinen jederseits meist durch drei lange kräftige Springbeine ausgezeichnet. Die letzteren geben ihnen die eigentümliche hüpfende Bewegung. Man sieht ihre Beine stets in Thätigkeit, die Isopoden dagegen kriechen langsam und träge umher. Der Unter- schied im Temperament ist sehr autfallend, und tretfend wurden daher vom Leiter der Expedition die Amphii)odeu ,.lustige", die Isopoden „traurige" Krebse genannt. Schon vorher ist die Bedeutung der Amphipoden unter den Bewohnern ark- tischer Meere betont. Reich an Individuen wie an Arten sind sie auch in Grön- land vertreten. Im Kleinen Karajak-Fjord wurden nur 2H Arten erbeutet: doch ist nicht an- zunehmen, dass damit der Reichtum erschöpft ist. Am häufigsten waren Änom/x nuga.r, Socarncs bidenticulahtx, Parumphlthoe megalops, Pontogeneia inermis, Ischyro- ecrus anguipes, Caprella neptentrionaKs , Gammarus locustn und AmathiHa pinguis. Anoni/.r nuga.r auf dem Rücken rötlich, an den Seiten gdltlich gefärlit und der schön rot gezeichnete Socarmv bklcnticulutus (Tafel I, Abbildung 2) fanden regel- mässig bei frischem Köder sich ein. Beide haben jdumpen Körper, kurze Fühler und Heine und mächtige Seitenplatten: der letztere bohnen- Alibildimg 13. förmige, der erstere unten breitere oben schmälere schwarze Augen (Ablüldung 13). Anonyx nugax war in reicher Menge in geringer Tiefe von 24 — 32 m vorhanden, so dass ich an 300 Exem- lilaie mitbrachte, obwohl ich nur einen kleinen Teil der gefan- genen Tiere konservieren konnte. Unter 200 im August und Anfang September gesammelten Exem]daren wurden nur Weibchen, unter S>< vom Dezember und Januar nur drei Männehen von 18 mm Länge gefunden. Buchholz weist auf die Seltenheit der Männchen an der Ostküste hin (11. II. Abteilung 2, S. 301). Die meisten Weibchen waren 25 mm lang, das grösste Exemplar von 40 mm wurde in 50 — 70 m Tiefe gedretscht. Etwas Ivann die geringere Grösse der Männchen dazu beitragen, dass fast ausschliesslich Weibchen gesammelt wurden, so dass in Wirklichkeit das Missverhältnis in der Aniphipoden. 203 Individuenzahl beider rTei?ehlechter vielleicht nicht o;anz so gross ist. Hocarne« biilnüicii/dfiis, von seinen nächsten Verwandten durch jederseits (lo])pelt aus- gebuchteten und daher zweispitzigen Hinterraud des zehnten Runipfsegnients verschieden, fand sich regelmässig in Gesellschaft des vorigen, war jedocli nicht so liäutig wie jener. Die grössten Exemplare, Eier oder schon Junge tragende Weil)chen, bis zu 35 mm Länge erreichend, wurden in .50 m Tiefe gedretscht. Fast besser noch, wie die beiden Bewohner des Schlick- und Schillgrundes, schienen die vier Ufer-Aniphipoden im Kleinen Karajak-Fjord zu gedeihen: Pammphitho? megalops ca. 7 mm lang, mit grossen schwarzen Augen (Abbildung H, Tafel I) und rotbraunen Flecken und Streifen auf rötlich durchscheinendem Grunde; dann rot- braun gefleckt oder auch tarlilos Pontogmeia inennis 10—12 mm lang mit roten Augen ; schwärzlich oder dunkelbraun an den Seiten und besonders dicht auf dem Rücken gefleckt und punktiert Ifchi/roceruJi anguijxs mit schwarzen Augen und borstigen Fühlern und (Titelbild No. 3) QipreUa sepfentrionalis, die bis zu .';(5 mm lang und dürr wie ein Gespenst, mit hakigen Beinen zwischen Tangen und Bryozoenbüschen umherkletterte. Pontogeneia inennis wurde mit Isch/rocerus aii- guipes auch zahlreich in den Reusen am Köder gefangen; der letztere setzte mit CapreUa septentrionalis sich aucli massenhaft in die am Ufer aufgestellten Netze fest. Gedretscht wurden wenige Exemplare \on CapreUa microtuberrukria, die sich durch zerstreute kleine Höcker auszeichnet und nicht in allen Fällen sicher von C. septentrionalis zu trennen war. Mit ihnen erschienen in der Flutzoue noch zwei schwarzäugige Amphipoden; Oammarus locusta, der gemeine Flohkrel)S und Amafhilla pinguis. Grosse Exemplare der ersteren Art, die durch Borstenbüschel auf den letzten Segmenten auffällt, hatten, wie auch in Europa, fünf rote Flecken an den Seiten des Abdomen. G. locusta trat im Kleinen Karajak-Fjord nicht in solcher Menge auf, wie ich sie am flachen Ufer von Umanak und im brackigen Wasser am Strande des Sermitdlet- Fjordes antraf. Amathilla pinguis, bis 21 mm lang und mit roten Punkten geschmückt, die auf dem Rücken zu Flecken, an den Seiten in Reihen sich ordnen, wurde in geringerer Zahl, aber regebnässig am Ufer gekäschert, in 30 Exemplaren jedoch einmal am Köder gefangen. Nicht ganz so häufig wie die vorigen, aber immerhin gemein im Karajak- Fjord wie auch sonst in Grönland und bei einiger Ausdauer in beliebiger Menge zu fangen, sind 3IonoGulodcs latimanus (joes, Halirages fulvocinctus M. Sars, Poiito- pm-eia femor-ata Kr., Haploops tubicola Lilljeb., Halimedon megalops G. 0. Sars und Stegocephalus inflatus Kr., die in geringer Tiefe den Schlick bewohnen. Mono- culodes latimanus ist farblos l)is auf das grosse rote Auge, das die Basis des wenig vortretenden, nach unten gekrümmten Stirnschnabels einnimmt und sonst durch die beiden fast gleich gestalteten Greitlvlauen charakterisiert, Paramjjhithoe bicmpis fällt durch kleine, braune Augen, lange Greifklauen und dadurch auf, dass das achte und neunte Segment auf dem Rücken sich in spitze Dornen verlängern; auch kann ein kleiner Zahn zwischen dem unteren und hinteren Rande des zehnten Segments als gutes Merkmal noch dienen. Metopu carinata dann, nur 2,0 — 2,5 mm 204 V. Kapitel. T'fer- luul (tiuihI- Fauna. lang, macht sieh lebend trotz ihrer Kleinheit durch ihre rote Farbe bemerkliar, die am stärksten auf den riesigen Seiteni)latten hervortritt. Sonst ist sie durch kleinen Buckel auf dem vierten Körpersegmente, rote Augen und kurze Fühler ausgezeichnet. Das kleinere Männchen hat vom Weibchen verschiedene Gestalt, abweichende Bildung der Klauen und längere Fühler als dieses. Von den häufigeren Schlickbewohnern ist Ilaümges fulrocinctus (Tafel I, Ali- l)ildung 9) auf hell fleischfarbenem Grunde rot quergestreift, mit roten Augen und rot geringelten langen Fühlern versehen. Im konservierten Zustande, wenn die Farben verloren sind, lassen ihn die auf dem Rücken hervortretenden Siiitzen des siebenten bis neunten und die am Rande fein gesägten Seitenplatten des achten bis zehnten Segments noch erkennen ; Pontoporeia femorata hat kurze Fühler, dicht gefranzte Beine und Seitenplatten, die immer den Aufenthalt des Tieres im Schlick noch verraten, und eine kleine zweizinkige Gabel auf dem elften Rumpfsegmente. Haphops hibicola, ebenfalls kurz liefranzt und mit kurzen Beinen, doch mit län- geren Fühlern wie Ponioporeiu, zeichnet sich durch ein Ideines, jederseits hoch oben nahe dem Vorderrande des Kopfes gelegenes rotes Auge und die weit nach vorn hervortretenden Seitenplatten des achten Segments aus. Einige Exemplare haben einen braunen Sattelfleck auf jedem Segmente. Halhnedon megalops gleicht Monoculodes laiimanus, unterscheidet sich von ihm jedoch durch weniger breite Klauen und stark gewölbte Stirn, die, mit grossem Auge ausgestattet, nur ganz kurz den deutlicli abgesetzten Stirnschnabel hervortreten lässt. Stegoeephalus in- flatus endlich weicht von ihnen allen anft'allend in Farbe und Körperfoi-m alj. Er ist kurz und dick, wie aufgeblasen, hat kurze Fühler und grosse Seitenplatten, entbehrt aber der Augen. Die Farbe ist hell grünlich oder gelblich und gelb- braun marmoriert. Meine grössten Exemplare sind 29 mm lang. Grössere Tiefen scheint zusammen mit den bisher aus Grönland nicht be- kannten Mysideen eine Leptamphopu»- Art zu beleben, die nach freundlicher Mit- teilung von Dr. H. J. Hansen in Kopenhagen mit Boeck's Originalen von L. lon- gimanus, dagegen nicht mit dem von Sars beschriebenen und abgebildeten nor- wegischen L. longimanus übereinstimmt. Letzterer muss demnach einen neuen Namen, L. Sarsi, erhalten. Nicht weniger als 27 Exemplare erhielt ich von L. lon- gimanus, da regelmässig einige mit dem Brutnetz heraufkamen, wenn es in 190 bis 200 m Tiefe den Grund erreichte. Nur einmal wurde ein Exemplar in ge- ringerer Tiefe gedretscht. Eine spezielle Beschreibung des Tieres wird an anderer Stelle erfolgen. Hier will ich zur Charakterisierung der Art nur anführen, dass die Greif bände sehr lang und schmal, nicht breiter wie die übi'igen Beine sind und sich von diesen nur durch kürzere Kralle unterscheiden, die an dem ab- gestutzten Ende der Extremität, ohne dieses zu überragen, sich anlegt. Die Fühler sind lang, die Augen verhältnismässig gross. Von der norwegischen Art unter- scheidet sich die grönländische leicht durch die kurz vortretenden Spitzen des siebenten bis neunten Segments, die ^on der Seite gesehen den Rücken fein ge- sägt erscheinen lassen. Ampliipodeu. 205 Seltenere Aiiipliiiioden des Kaiajnk-Fjonles, die ich in weniger als fünf Exem- plaren erhielt, sind folgende: Im Schlick leben Ampe/isca E-schrichti, Acaiithoiio- tomma mflatum, Parda/iffca citspidaia und Rhaelwtropifi frag'dh; am Ufer zwischen Algen imdBryozoen Caldopiu.-! laeviuscuhta, Bn/ichia tubereulata und Gitanopsis inermis. Ampelisca Eachriehü fand sich in zwei Exemijlaren von 19 und 2'6 mm Länge am Köder ein. Sie ist Hap/oops tuhkola ähnlich in der Form der weit nach vorn gerichteten Seitenplatten, durch kurze kräftige Beine und lange Fühler. Man er- kennt sie jedoch leicht an den doppelten Augen auf jeder Seite, der längeren Schwanzplatte, die bei Ampelisca mehr als dopi)elt so lang, bei Hap/oops kaum ein und ein halb mal so lang als breit ist. Acunfhonotosonia inflatmn wurde in 20 — 30 m Tiefe in der Bucht von Niakornak am Ufer gedretscht. Wie ihre \ev- wandten zeichnet sich auch diese Art durch flügelartig abstehende, fast dreieckige spitze Seitenplatten , kleines Auge und spitzen, nach unten gekrümmten Stirn- schnabel aus, unterscheidet sich aber von jenen durch den nicht gesägten Rücken. Das grössere meiner beiden Exemplare ist 12 mm lang und li mm breit. Das Tier wurde von Kröyer in Grönland entdeckt, dann von Goes bei Spitzbergen wieder gefunden, scheint jedoch überall selten zu sein. Im Brutnetz, aus 190 bis 200 m zusammen mit Leptamphopus, dann auch aus etwa 50 m Tiefe mit Anoni/.v, Haploops, AmathUla und Monocidodes erhielt ich zwei Exemplare von Pardalhca etispidata, durch lange schmale Augen, die fast die ganze Breite des vorderen Kopfrandes einnehmen und durch Spitzen am Rücken der letzten Körpersegniente erkennbar. Das zehnte und elfte Segment ist in zwei Spitzen, das zwölfte in eine Spitze verlängert und die Schwanzplatte erinnert durch tief zweila])i)ige Form und Verteilung der Raudborstefi an Gammurm. Ebenfalls aus fast 20U m Tiefe kamen mit dem Brutnetz zwei Exemplare von Rhachotrojm frayiUs herauf, von denen das grössere 14 mm. das kleinere, ein Weibchen, nur n ihnen, Vertreter zweier Gattungen. Leptognaihia longiremw Lilljeb., lang und schmal. 2,5 mm lang. O.o mm Ijreit. ohne Augen, sonst durch den Schwanz- anhang charakteiisiert, dessen innerer Ast dreimal so lang als der äussere ist, wurde genau wie sie Hansen beschreibt (81. S. 17ii) mit ganzrandigen Scheren gefunden. Die grönländische Art ist daher von L. longiremw Sars, die gezähnten äusseren Scherenrand hat, wahrscheinlich verschieden. Sie war bisher nur in einem Exemplare bei Kekertak in der Nähe des Torsukatak- Eisstroms von Öberg ge- funden. Ich erhielt sie am 17. Oktober aus oO m Tiefe in neun Exemplaren. Zahlreicher war die (iattung Pscudotanais , von der ich eine blinde Art P. forri- patus und eine mit deutlichen schwarzen Augen versehene P. Lil/jeborgi l»eim Wind- fahnenberg dretschte. Die Gattung ist durch dreigliedrige Antennen bei S und $ und zweigliedrige zweiästige Uropoden mit grösserem Innenast charakterisiert. Die Bestimmung dieser wenig charakteristischen Pseudotanais-Ayten, die neu für Grön- land sind, verdanke ich Herrn Dr. H, J, Hansen, dem ich meine Exemplare zum Vergleich mit den schon aus Grönland bekannten Arten übersandte. Unter etwa 80 Exemplaren von P. fordpatm wurden 15 von P. LUljeborgi gefunden. An die Tanaiden schliessen sich die Anceiden an. Freilebend geriet da- \on nur ein Eier tragendes Weibchen des AnceiU'< ehngahm in die Dretsche, wäh- rend einige der unter dem Namen Praniza bekannten Jugendstadien bei Ikerasak als Schmarotzer auf Plafj/somaf!chfhi/s kippoglossoides, dem Kaleralil<, lebten. Herr Dr. H. J. Hansen war so freundlich, diese Art mit Krciyer's Originalexemplaren zu vergleichen. Der breite Körper des Weibchens, unter dem die fünf kurzen, zu schwach erscheinenden Beine jederseits nur wenig hervorragen, hat auffiillende Form und ist vorn und hinten dicht mit Borsten besetzt. Der Kopf mit den beiden ersten Rumpfsegmenten und das kurze und schmale, aus acht bis neun Segmenten zusammengesetzte Abdomen erscheinen fast als Anhänge der drei grossen mittleren Leibesringe, die zusammen etwa drei Fünftel der Körperlänge ausmachen. Am Abdomen sind fünf Paar sehr kleine Flossenfüsse vorhanden. Als seltene Schlickbewohner wurden in 193 m zwei Exemplare von Eurycope ro- hiiüta Harger 8 mm lang, 2,5 mm breit mit dem Brutnetz erbeutet, Sie ist die einzige grönländische Art ihrer (iattung und daher schon leicht an den weit ver- längerten Schreitbeinen und Fühlern, den kurzen Schwiminfüssen des Abdomens Isopoden. 209 und flom kurzen, vorn schmäleren, hinten breiteren Körper zu erkennen. Der Isopoden-Cliarakter ist durch das Auftreten der Seliwinnnlieine nicht völlig gewahrt, und daher hat man diese Gattung einer besonderen Familie, Munnopsidae, zu- geteilt und sie von den Isopoden im engeren Sinn abgetrennt. Die der vorigen dui'cli lange si)innenartige Beine an kurzen gedrungenen Körper ähnliche Manna Fubricii wird schon den echten Isopoden zugerechnet, da sie nur fünf gleich- gestaltete Beinpaare besitzt und ihr Schwimmfüsse fehlen. Am grossen Kopf treten grosse schwarze Augen seitlich hervor, die schmalen Rumpfsegmente er- scheinen wie ineinander geschoben, und daher fällt um so mehr die ovale Schwanzplatte auf. Ungeschickt und träge klettert das nur 1,5 — 3,0 mm messende Tier, dessen Kopf und Schwanz mehr als die Hälfte seiner ganzen Länge bean- spruchen, in 30 — 40 m Tiefe auf Tangen und Bryozoenbüschen umher. Die übrigen in Grönland von mir angetroffenen echten Isopoden sind alle Schmarotzer. Auf dem Eishai leben Aega 'psora und Acga arciica, entsprechend der Länge ihres Wirtes von ansehnlicher Grösse. Von A. psora erhielt ich ein Exemplar in Ikerasak, vier in Igdlorsuit, die 36 — 38 mm lang und 20 mm breit waren, von A. arciica ein 33 mm langes, IG m breites Individuum von Igdlorsuit. Fünf Individuen von Aega wurden mir an einem Tage noch frisch in Igdlorsuit gebracht, so dass die Parasiten dort recht häutig sein müssen. Das auffallendste Unterscheidungsmerkmal für beide Arten ist, dass bei A. psora die grossen schwarzen Augen durch dreieckigen Zwischenraum getrennt sind, während sie bei A. arctica sich fast berühren. Ausschliesslich auf Hippoli/te polaris wurden im Kleinen Karajak-Fjord zwei andere Schmarotzer gefunden, die nach Hansen auch auf anderen Dekapoden vorkommen. Nach dem Anheftungsort schon sind diese Parasiten zu erkennen. Unter dem Rückenschild auf den Kiemen sitzt das Weibchen von Gyge hippolt/tes, dessen flachem und breitem nur unten deutlich gegliedertem Körper alle Extremitäten fehlen. Das kleine Männchen, kaum ein Viertel so lang und ein Zehntel so breit wie das Weibchen, aber noch Isopoden ähnlich, mit sieben gleichgestalteten grossen Greif klauen ausgestattet, heftet hinten dem Weibchen sich an. Auf den flachen Rücken packt das Weibchen sich bei der Reife eine grosse Zahl von Eiern auf. Phryxus abdominalis, die zweite Art, schmarotzt an der Unterseite des Abdomens. Auch hier zeigt das Weibchen infolge von Parasitismus erhebliche Rückbildung, d. h. einseitige Fortbildung. Rückbildung von Bewegungs- und Sinnesorganen tritt ein zu gunsten reicher Entwickelung von Geschlechtsprodukten infolge mühelos zu erwerbender Nahrung. Einige Seg- mente und Reste von Extremitäten sind noch gewissermaassen als Anhang der grossen Brutlamellen erkennbar. Auch hier sitzt das winzige Männchen, welches die Isopodenform noch bewahrt hat, wie ein Schmarotzer zweiten Grades hinten dem vielfach grösseren Weibchen gewöhnlich auf. Man fasst diese durch parasitische Lebensweise deformierten Isopoden als Bopyriden zusammen. Die Larven der- selben werden als Planktontiere später erwähnt. Als solche sollen auch die Gope- poden und Ostracoden der Grund-Fauna berücksichtigt werden, weil auch diese Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. n. 14 210 V. Kapitel. Ufer- uiifl Giuiid-Faiina. Ai'ten nicht selten ins freie Wasser sicli wasen. nnd weil es zweckmässig ist, diese Familien im Zusammenhang zu behandeln. Echte Grundkrebse, deren erstes Larvenstadium den Larven der Copepoden gleicht, während das zweite durch Ausbildung einer zweiklappigen Schale, welche die Seiten bedeckt, an die Ostracoden erinnert, sind die Cirripedien oder Ranken- füsser. Nur zwei Gattungen derselben fanden sich im Karajak-Fjord, von denen die erste, %/o«, ihrer Organisation nach nur wenig bekannt, mit wurzelartigen Fortsätzen in das Abdomen der Hippoli/te polaris sich einsenkt und dort als kugelige Blase von 8 mm Durchmesser auffällt. Bei einem Exemplar des er- wähnten Dekapoden hatten sogar' zwei solcher Parasiten sich angesiedelt. Von aussen sind an der Blase nur zwei feine Öffnungen, wie Nadelstiche, in 2 — 3 mm Abstand von einander erkennbar. Schneidet man die Blase auf, so findet sich zwischen den Löchern ein 3 mm hohes und 3 mm breites ki-ugartiges Organ, wäh- rend der ganze übrige Blasenraum von kleinen Eiern erfüllt ist. Von der Crustaceen- Natur des Parasiten ist daher nichts mehr zu erkennen. Sie lässt sich nur aus der Übereinstimmung der Larven der Rhizocephalen, wie man diese in anderen Krebsen wurzelnden Schmarotzer nennt, mit jenen der übrigen Cirripedien ab- leiten. Wichtiger als diese Parasiten sind drei Arten von Baianus, deren weisse Kalkgehäuse auf Felsen, Taugen und grösseren Muscheln zahlreich neben- und aufeinander sich aufbauen. Als gehörnte Nauplien mit längeren Schwimmborsten, wie die Copepodenlarven sie tragen, trifft man ihre Brut reichlich freischwimmend im Plankton an. Bei weiterer Entwickelung werden sie durch Ausbildung einer zweiklappigen Schale schwerfällig und nähern sich dem Ufer. Dort heften sie sich mit dem Nacken an und umgeben sich mit fester, mit der Unterlage verkitteter, durch vier bewegliche Schalenstücke verschliessbarer Kalkhülle. Zwischen jenen treten dann in rhythmischen Bewegungen die langen Rankenfüsse heraus, um Nahrung und frisches Wasser herbeizustrudeln. Ln Kleinen Karajak-Fjord be- oljachtete ich zwei Arten des tieferen Wassers : bis 70 m tief Baianus porcatus, der geräumiges, meist ebenso hohes wie breites Gehäuse und einen ki'ummen Schnabel bildende, rötlich gefärbte Verschlussstücke besitzt (Titelbild, No.27), und B. erenatus, dessen Gehäuse verschieden gestaltet, manchmal niedrig und breit, zuweilen aber lang cylindrisch ausgezogen, unten verengert, oben mit ausgebreiteten Zacken sich hoch über die Basis erhebt. Die vier Verschlussstücke haben meist von der Mittel- linie zurückgekrümmte Spitze (Titelbild, No. 28). Die grössten Exemplare von B. porcatus maassen 35 — 40 mm an der Basis und waren 35 mm hoch , die von B. a-enatus, 65 mm hoch, waren oben 20 mm, an d«r schmälsten Stelle 5 mm und an der Basis 8 mm breit. B. a-enatus ist in allen arktischen Meeren und nach Süden bis zum Mittelmeer und zum Kap, B. porcatus an der Davis -Strasse an der britischen, norwegischen und spitzbergischen Küste verbreitet. Im Sermitdlet- Fjord fand ich dann noch eine dritte Art, die Gezeitenzone bewohnend und bei Ebbe zum Teil trocken gelegt, B. balanoides, die mit häutiger, nicht wie die beiden andern, mit kalkiger Sohle dem Felsen anhaftet. Die grössten Stücke waren Cirripedien. 211 23:20 mm breit, 10 mm hoch. Aligesehen von der manfielnden Kalkbasis erkennt man die Art an den ziemlicli regelmässigen Rippen der Schale und den kleinen Ausschnitten der dorsalen Verschlussstücke (Tcrga), in welche die ventralen {Sri(ta) eingreifen. B. balanoiilm ist nach Darwin (87. S. 267) von Nord -Amerika über Grönland, Shetland-Inseln, Gross-Britannien und Frankreich verbreitet, ' Die von mir im Kleinen Karajak-Fjord gefundenen Bodenkrebse bilden nur einen kleinen Teil der aus Grönland bekannten Arten. Doch fanden sich einige bisher nicht in Grönland beobachtete Arten darunter, die wahrscheinlich an an- deren Orten übersehen wurden. Denn ein so bedeutender Gegensatz zwischen den grossen und tiefen Fjorden und der äusseren Meeresküste, wie ihn Sars in Norwegen fand (87.), ist in (jrönland wahrscheinlich nicht vorhanden. Alle in den Fjorden vorkommenden Bodentiere werden sich, wie ich glaulie, auch in der Davis-Strasse finden. Dagegen k(innen der geringere Salzgehalt und das unreine Wasser der Fjorde manchen marinen Tieren nicht mehr genügen, und darauf führe ich es zurück, dass ich einige in Grönland als gemein bezeichnete, im Norden und Süden vorkonnnende Krebse im Karajak-Fjord nicht gefunden habe. In der folgenden, besonders nach Hansen's verdienstvollem Werk ülior die grönländischen Malacostraken zusammengestellten Liste sind die im Kleinen Karajak-Fjord ge- fundenen Arten mit einem Stern *, die dort für die grönländische Fauna neu ent- deckten mit zwei Sternen ** bezeichnet. Die Crustaceen-Fauna des Grundes in Grönland. Dekapoden. 1. Chionoecetes phalanr/ium 0. Fabr. 2. Ili/as aranetis L. 3. Hi/as coarctatus Leach. 4. Eupar/urus pubescens Kl'. * 5. üderocrangon boreas Phipps. 6. „ fernx G. 0. Sars. 7. Ponlophilus norveyicus M. Sars. 8. Sabinea seplemcarinnhi Sab. 9. „ Sarsii Smith. * 10. NecUia-angon lar Owen. *11. Hippolyte Fabricii Kr. Dekapoden. 21. Pasiphae tarda Kr. 22. Amalopenaeus elegans Smith. 23. Sergestes arctictif: Kr.'-" 24. Ihjmenodora glacialis Buchh. Mysideen. 1. Arctnmi/sis Fi/tkie Hansen. *2. Bnreomi/xis ardica Kr. *3. „ nobilis G. 0. Sars. **4. Erythrops Goesi G. 0. Sars. ** 5. „ abyssoruni G. 0. Sars. ** 6. Parenßhops spcctabilin G. 0. Sars. ** 7. Pseudomma iruncatum Smith. ** 8. „ parmim n. ap. 9. „ rnsemn ti, 0. Sars. 10. Amblijops ahhreviata M. Sars. 11. Äfi/sideis grandis Goes. * 12. Afysis ocnluta 0. Fabr. 13. Mi/sis mixta LiUj. • Im Museum zu Kiel finden sich Exemplare von Norderney und Wilhelmshaven. ^ Ziemlich entfernt von der Küste. 14* *12. )) Gaimardi M. ElIw. *13. J> spinus Sow. *14. )> macUenta Kr. *15. ii Phippsli Kr. *16. J) polaris Sab. *17. ,, grönlandica I. C. Fabr 18. >j microceroa Kr. *19. Pandalm ; horedUs Kr. 20. • Moniagui Leach. 212 V. Kapitel. Ufer- iiml (iriuid-Fauna. Curaaceeu. 1. Lamprnps fuscuta G. 0. Sars. 27. 2. Leucnn ntisicus Kr. 28. 3. „ nasicoides Lülj. 29. 4. ,, serratus Norm. 30. 5. „ lomjirnstrls G. 0. Sars. *31. Ü. EudoreUa emarginata Kr. 32. 7. Ettdoreltopsis deformis Kr. 33. *8. ,, inte(ira S. Smith. 34. 9. DkisUjlis Hathkei Ki-. 35. 10. „ annala Nonn. 36. 11. „ spinulosa Heller. 37. 12. ., Edmaräsii Kr. 38. 13. „ Goodsiri Bell. 39. 14. „ resima Kr. 40. 15. Campijlaspis rnbicunda Lillj. 41. 16. „ carinata Hansen. 42. **43. 44. Lei)tostraca. 45. *1. Nebaliu bipes 0. Fabr. 46. 47. 48. Amphipoden. 49. a) Hyperiden. 50. 51. 1. Liincepallene circularis Goodsii'. „ spmipes Fabr. Nymphon hreoitarse Kr. „ grossipes Fabr. ,, mixtum Kr. „ longitarae Kr. ,, gracilipes Heller. „ Sirömii Kr. Nymplion elegans Hansen. „ seiTalian G. 0. Sars. ,, megalops G. 0. Sars. ,, microrliynclmm G. 0. Sars. ,, ^luiteri Hoek. Chaefonymphon hirtipes Bell. „ macrnnyx G. 0. Sars. Boreonymphon yo/wstiim Bell. Eiirycyile Iiispirla Kr. Colossendeis proboscidea Sab. Die Würmer. Abgesehen von einigen Parasiten, die man zu den Landtieren rechnen könnte, obwohl selbst ihre Eier sich nicht frei entwickeln, sind auf dem Lande im Karajak- Gebiet und auch weiter nördlich in Cirönland keine Würmer gefunden. Die nur für kurze Zeit oberflächlich auftauende Erdschicht und auch der steinige Grund der alljährlich fast neun Monate vereisten Süsswasserbecken kann ihren Ansprüchen nicht genügen. Dagegen bietet das grönländische Meer, dessen Tiefen gleich- massig von feinem Schlick erfüllt sind, überall den Würmern weiches Lager und reichhche Nahrung. Unter so günstigen Verhältnissen entwickelt sich trotz der hohen Breite eine reiche und mannigfaltige Wurm -Fauna im Meer, die mit den Krebsen und Mollusken wesentlich dazu beiträgt, Fische und Schwimmvögel zu ernähren. Auch im Kleinen Karajak- Fjord konnte eine stattliche Anzahl von Würmern nachgewiesen werden, da die Tiefe des Fjordes auch den empündlichsten unter ihnen .stets Zuflucht vor zu starker Aussüssung des Wassers bot. Unter ihnen wurden Vertreter aller sieben Ordnungen der Würmer gefunden: der Annulaten oder Ringelwürmer, der Hiiudineen oder Egel, der Gepliyreen oder Sternwürmer, der Nematoden oder Fadenwürmer, der Rotatorien oder Rädertiere, der Turliellarien oder Strudelwürmer und der Cestoden oder Bandwürmer. Bezeichnend für den Charakter der Gegend sind jedoch nur die Ringelwürmer, da sie allein durch statt- liche Grösse, Individuen- und Artreichtum auffallen. Es ist daher für unseren Zweck ohne Bedeutung, dass die Hirndineen, Gephyreen, Nematoden, Turbellarien und Cestoden noch nicht speziell untersucht werden konnten. Ich glaulie kaum, dass sich neue oder besonders interessante Tiere aus diesen Familien in meinen Saninüungen linden. Die schon aus Grönland bekannten werden in dem Ver- zeichnis der grönländischen Würmer berücksichtigt werden. Im ganzen wurden im Kleinen Karajak-Fjord nach der Bestimmung der Herren Dr. Michaelsen in Hamburg und Dr. Reibisch in Greifswald, der die Phyllodociden untersuchte, 216 V. Kapitel. Ufer- und Grund-Fauna. 52 Arten von Riugehvürniern gefunden, von denen 20 auf die freilebenden Poly- chaeten {Errantia), 32 auf die röhrenbewohnenden Allen {tiedentaria) und nur 2 auf die Oligochaeten kommen. Unter den freilebenden, räuberischen Polychaeten fielen besonders durch grosse Zahl die Schuppen würmer auf mit den Gattungen Harmothoe, Ni/ckia und Pholoe, die im Scliill und zwischen Tangwurzeln träge umherkrieciien oder in Muschelschalen und Schneckenhäusern, selbst verlassenen Wurmröhren ruhend auf Beute lauern. Die Gattung Harmothoe, deren Rücken 15 — IG Paar häutiger Schuppen in ganzer Breite bedecken, während die Seiten oben von dickeren be- dornten, unten von dünneren, glänzenden Borsten geschützt sind, wurde in vier Arten gesammelt. Sie unterscheiden sich nach Levinsen (91. S. 35) durch folgende Merkmale : Auf der Rückenplatte gekrümmte mila-oskopische Körperchen mit einfacher Spitze — H. rarkpina Sars. Auf den Rückenplatten mikroskopische Körperchen mit gespaltener Spitze — H. semisculpta Johnston. 'Bauchborsten mit einem kurzen Zahn unter der mehrmals längeren gekrümmten Spitze — H. imbricata L. Bauchl)orsten ohne Zahn einfach haarförmig — H. badia Theel. Einige der letzten Ringe (bis zwölf) nicht von ' Schuppen bedeckt Alle Ringe von Schuppen bedeckt In der Gestalt und der Zahl der Schuiijien gleicht den vorigen Nychia cir- rosa Pall., deren Rückenborsten dünner als die nnt breiten Reihen gleichlanger Dornen verzierten Bauchborsten sind, und deren Schuppen deutliche Körnelung zeigen. Schlanker und bedeutend kleiner sind dann die Pholoe -Alten, Pholoe minuta 15 — 20 mm lang, mit einem schmalen Mittelstreif auf dem Rücken zwischen den nach den Seiten auseinanderweichenden Schuppen und die kleinere Ph. tecta, bei der, wie Dr. Michaelsen mir mitteilt, die Elytren meist den ganzen Rücken decken und nur selten schmale rautenförmige Partien des Mittelrückens freilassen. Von freilebenden nackten Würmern fallen durch kräftigen Bau besonders che Nereiden und ihre A'erwandten auf. In wenigen Exemplaren erschien eine neue Ai-t der Gattung Luvibriconerek, die Dr. Michaelsen an anderer Stelle beschreiben wird, und die durch zwei Reihen cylindrisclier oder keulenförmiger Rückenpapillen ausgezeichnete Ephesia graeili.s Rathke. Nicht selten in geringer Tiefe nahe dem Ufer traf man als charakteristische Bewohner des Fjordes Nereis arctica Oerst. und N. pelagica, Nephthi/ti ciliata und Glycera capitata an, alles ki'äftige Formen mit borstigen, wie Fussstunnnel abstehenden Rudern. Die beiden iVerm-Arten sind dadurch von einander verschieden, dass N. arctica (-= zonatn) alnvechselnd dunklere und hellere Ringe und ziemlich lange und spitze Parapodienlappen zeigt, während Freilebende Polychaeten. 217 N. pelar/ica einfarbig ist und stumpfe abgerundete Parapodien liat.' Xcphfhi/s ciliata ist durch vierkantigen Querschnitt des Körpers, einfachen Aftercirrus, einem blut- roten, konserviert stahlblauen, Längsstreif auf der Bauchseite und durch tief ge- teilten vorderen Lappen beider Parapodien, Glycera capitata durch elliptischen Querschnitt, doppelten Aftercirrus und kleine Paraiiodien mit kurzer Borste charakterisiert, so dass ein Paraped mit seinen Borsten nur ein Fünftel bis ein Sechstel der Körperbreite erreicht. Die iVe?-m- Arten sollen 100 — 200 mm, Neph- thys und Glycera 60 — 70 mm lang werden. Die zarteren Formen der Hesioniden.- vertreten durch CastaUu aphroditois, und diePhyllodociden, von blattartigen Cii-ren gesäumt, welche die kurzen Parapodien verdecken, wurden in reichlicher Menge auf reinem Schlick in etwas grösserer Tiefe (80 m) gefunden, wo ihre zierlichen vielgliedi-igen Körper durch das Gewirr der Wurnu'öhren sicli winden. Die Gattung CaMalia von kurzer und zusammen- gedrückter Form zeichnet sich durch Mangel eines mittleren unpaaren Fühlers am Koptlappen und (ücht zusammensitzende Fühlercirren aus. Die einzige grönläntUsche Art C. aphroditois {= C. Fabricii Malmgr.) erkennt man daran, dass die Rücken- borsten fehlen und nur sechs undeutlich gegliederte Fühlercirren auf jeder Seite auftr'eten. Die Hauptmasse der gesammelten Phj'llodociden wird, wie mir Dr. Reibisch mitteilt, von Eteone arctica gebildet, deren Blattcirren am Rücken länger als breit oder höchstens so lang wie breit sind, die auf dem ersten und zweiten freien Ring zwei Paar ungefähr gleich langer Fühlercirren und auf tlem Rüssel zerstreuter Papillen trägt. Ausser eiuer nocli uälier zu beschreibenden, E. arctica nahestehenden Form mit längeren Fühlern wurden Eteone flava, E. Sard und E. depressa in wenigen Exemplaren gefunden. Sie unterscheiden sich von einamler durch die Form des Kopfes, den hervorstreckbaren Rüssel und die Lai)pen und Borsten der Para- podien. Die Gattung Eula/ia, mit fünf Fühlern auf dem Kopflap])en und vier Paar Fühlercirren, ohne freien blattartigen Anhang am hinteren Teil des Kopf- lajjpens, mit freiem ersten Körperriug, der das erste Paar Fühlercirren trägt, und mit dicht \on Papillen besetztem Rüssel, die sonst durch zwei Arten in Grönland vertreten ist, wurde im Kleinen Karajak-Fjord nicht beobachtet. Dagegen erschien dort, wenngleich selten, Fhyllodoce citrinu. Die Gattung ist von Eulalia durch vier Fühler am Koptlappen, von Eteone durch vier Paar Fühlercirren auf dem ersten Segment unterschieden. Endlich wurden im Karajak-Fjord ganz unerwartet die grössten Exemplare einer pelagischen Phyllodocide Fefatjohia longecirrata ge- funden von 7,5 mm Länge, die Reibisch bereits in seinem Bericht über die pelagischen Phyllodociden der Plankton -Expedition erwähnt. Diese mit vier An- tennen und vier Tentakelcirreu mit cylindrischen dorsalen und ventralen Girren ' Von beiden AVj-p/s -Arten wnrden aucb die epitoken {Heieroneim-)Voxm&a beobachtet. ^ In tropischen Meeren giebt es ziemlich robuste Hesioniden, z. B. die Stammgattiing Hesione selbst. 21J longisüima Johnst. ** vilhsa Malinsr. ** nodosa M. Sars. NepJithi/dae. ** K hadia Theel. Nephthja ■parwloxa jMahiigr. Sigalionidae. ji inrisa Malmgr. ** K Pholoe minuta Fabr. ciliata Müll. * K »> tecta Stlmps. «* coeca Fabr. Leaniri a tetragona Oerst. " longiietosa Oerst. ' ' N. longisetosn Oerst. (nee N. Homhergi Auil. Edw. [smhpendroides D. Ch.]) > N. emarginuta Malm., part. N. coeca Mob., part. TV. cilkda Miib., V A'^. cirrom Ehlers, nee A'. longüetosa Malmgr., V = A^. lactea Malmgr. nomeu sine descriptio. Michaelscn. Würmer. 223 Gh/ceridae. ** K Glycera capitata Oerst. „ setiisti Uerst. Sp Jineiodoridn e. Ephesiu gradüs Ratlikc. Sijliidue. * Autolijtus VerrilU Marenz. ' * „ prismaticus Fabr. * „ prolifer Müll. „ Neiotoiü Malmgr. * Ancistrosyllis grönhmdica M'Int. Syllis Oeistedli Malmgr. * „ incisa Fabr. ,, fasciata Malmgr. ,, Fahricii Malmgr. Hesionidae. K Castatia aphroditois Fabr. ' Phyllodocidae. * Eulalia probtema Malmgr. „ oiridis Müll. ** Phjllodoce maculata L. K „ ciiiina Malmgr. ,, p'önlamlica Oerst. „ Rinki Malmgr. „ Lütkeni Malmgi'. „ incisa Oerst. K Eieone flaoa Fabr. ** K „ arclica M'Int. „ Innr/a Fabr. * A' „ Sarsii Oerst. * ,, cijlindrica Oerst. K „ depressa Malmgr. K Pelagubia lonyecin-ata Greef. Polychaeta sedentaria. Capitellidae. K Capiteäa capitata F. ? Notomastus lateridus M. Sars. Ophelidae. ** K Ophelina acuminata Oerst.* Ammotrypane arctica M'Int. •'^ ? Tuchytri/pane Jeffrei/si M'Int. "* K Ophelia limacina Rathke. ** Tracisia Forbesi Johnst. Thelusidae. ** Aie?iicola marina L. Sc alibre ffh idae. ** K Scalibreyma inßatum Rathke. [_n. c. K „ „ \a.r. ciiietlininisMchUu, Clymenidae. Rhodine Loveni Malmgr. Nicomache lumbricalis Fabr. Clijmene caienata Malmgr. ** K Maldane Sarsii Malmgr. „ biceps Malmgr. A mniocharidae. K Myriuchele Heeri Malmgr. ** Owenia assimilis Sars." A' „ filiformis D. Cli. Cirralulidae. ** K Cirratulus cirratus Müll. ** K Chaetozone setosa Malmgr. Ariciidae. ** Aricia armigeia Müll.' „ norwegica Sars (t. M'Int.). „ arctica Hansen.^ ** „ quadricuniis Oerst. (? ipiadricuxpida [Oerst., Levinsen.) Spionidae. K Fiionospio Steenstrupii Malmgr. Spiophanes Kroyeri Gr. ' Syn.: StephanosylBs ornata Verr., Aiitolytus Alexandri Malmgr. ^ Syn.: Procerea gracilis Verrill, Autolytnx Alexandri Malmgr. Lev., Piilybnstrychus (Aiitolytus) Imigisetosus Oerst., Nereis bifrons F., Autolytus incertus Makagi'. * Syn.: C. arctica Malmgr. und C. Fabricii Malmgr. * Syn.: Aniiiiotrypane auhgaster Rathke, Ammolrypane Ingehrigiseni Kii]s.entha.\, ? Tachylrypane Jeffreysi M'Int. ^ Ziemlich weit von Grönland entfernt. ' ü. asfiiiiilis nach Malmgr., O. fitiformis nach Michaelsen gefunden. Vielleicht beide Arten synonym ? ' Syn.: Scoloplus armiger Müll. 224 V. Kapitel. Ufer- und (Irnml-Fauna. Spionidae. Spin neticornis Fabr. ** K „ /ilicurnis Fabr. ** „ cirrala Sars. (? K) Polydora ci/iala Johjist. Chaelopteridae. ** Spioclmetopterus iijpkus Sars. Chloraemidae. ** K Fldbelliyera affinis Sars. ** Siijlarioides (Trophonia) plumnaus Müll. ** K Bradn öillosa Rathke. ** „ inlmhilis Rathke. „ granulata Malmgr. Aviphictenidae. ** K Pecthiariti hyperhorea Malmgr. K „ granulala L. Ämpharetidae. ** Amphurete Oruhei Malmgr. „ Goesi Malmgr. K „ urctica Malmgi'. Atmhothni.t f/rncilis Malmgr. ** Amphicieis Gimneri Malmgr. Lysippe lahiata Malmgr. Sabellides horealis M. Sars. Samytha sexcirrata Sars. V Amage auricula Malmgr. ** Melinna tristata Sars. Terehellidae. Ainphiln'le rirratn Müll. „ grönhnvlka Malmgr. K Nicolea venuslula Mont. ' ** K Sänne lohala Malmgr. Axüme ßexuosa Gr. K Leaena ahrancMala Malmgr. ** Tlie/epu.1 cincinnatuit Fabr. Leur.uriste Smitti Malmgr. „ albicans Malmgr. K „ sp. ** Artacama prnbnscidea Malmgr. K 'J'richobianchux ghwialis Malmgr. ** K Terebellides Sirömii Sars. Sabel/idae. K Sdhella paonnia Sars. ** „ FahncüKv.'- Pntamilla reniformis Müll. K Dasychone infarcta Kr. Euchone analis Kr. K „ papilhm Sars.^ K Clinne infundihutiformis Kr. Amphicora Fuhricii Müll. Eringraphidae. Myxicola (Leptochone) Sleenstnipi Kr. Serpulidae. Protula media Stimps. Därupa grönlandica M'Int. Pnmaiocerus iriqueter L. (Holm., Fylla-Exp.) Chitonopnma Fahricii Lev. Spirorhis Verruca Fabr. K horealis Daud. Mörchi Lev. affriis Lev. K carinatus Mont.^ * vitreiis Fabr. K spirillum L. '' cancellatus Fabr. * vinlacens Lev. Oligoohaeta. Clitellin arenaniis Müll. Pachydri/tis minvius Müll. AT „ nervosus Eisen. K Enchytraeus Vejdowslcyi Eisen. Hirudinea. Nolostnmtim laeoe Lev. Pnntobdella miiricala L. Piscicola Hippnglossi Malmgr. „ anarrhicae Malmgr. „ Fabricii Malmgr. „ Scorpi Fabr. Oephyrea. Erhiiirus Pallasii Guer. Siephannsinma Hanseiii Kor. Dan. ' Syn. : N. znstericnla Oerst. und A'. aniica Malmgr. " Syn.: S. crassicnrnis Sars. •' 8yn.: E. tubercii/osa Kr. * Syn.: .S', ipiadrangnlaris Stimps. "■' Syn.: S. /ncidiis Mont. Wü r ni e i'. 225 Gephyren. Phascolosoma Strmiibi Mont. „ eremita Sars. „ margariiacnim Sars. Piiapulus candatus Lam. Priapuloides iypicus Kor. Dan. Sternaspis fossor Stimps.' Balanoglossus Kupfferi W. Sulim. Myzostomidae. Myzostomn (jigas Lütken (auf Anlcihn [/isilir/i-lilii). Turbellarui. Aphanostomuni oiresfens Oerst. „ latissimum \a\\. Convoluta grönlandica Lev. Mecynostoiintm lenliferum Lev. „ conliforme Lev. Microstom um grönkmdkiim Lev. Promesostomum murmoralum Schnitze var. [f/rönL Lev. ,, oooidemn Schmidt. (V) „ agile Lev. Mesosiomum personatutn Diesing. „ rostmiiim. Ehrhg. Pseridorhyndms bifidus M'Iiit. Maa'orhijnc'hus croceus Fabr. „ grönlandicus Lev. ,, assimilis Lev. „ helgolandicus Metschn. Proüorfex licilticus Schnitze. „ affinis Jensen. „ pundatus Lev. Vortex truncatus Ehrbg. „ pictus 0. Schmidt. Jensenia angu/ata Jensen. GraffiUa Mytili Lev. Acmostoma grönlandicum Lev. P/agislonia caudaturn Lev. Enlerostoma flavihacillmii .Jensen. Allostoma album Lev. „ Oerstedi Lev. „ discors Lev. Cylindrostoma elongatiim Lev. (?) „ mollissim« Lev. Turbella na. Monotiis lineatus Müller. ,, albus Lev. „ hirudo I;ev. Graffia capitata Lev. Leptnplana tremellaris Müll. ^ Dcndrocoelum lacteum Müll. Nemcrtini. Amphiporiis pulcher Johnston. „ grönlandicus Oerst. ,, Fahridi Lev. „ hastatus M'Intosh. Tetrastemma candidum Müll. Lineus gesserensis Müller. Cerehratulus marginatus Renier. Carinella superba Kölliker.? Enoplidae. Chaetosoma grönhindicum Lev. Entosoa.- A cantlioccplialn. Echinnrhi/nchus strumosus Rud. (Robben). „ acus Ptnd. ((Indus, ]Jipp)0- [(jlossus.) ,, poli/viorjilius Br. (Somateria, [Harelda.) „ porrigens Rud. (Balaennp- [tera gigas.) „ hystrixBv. (Gracuhi)!, ^fergus.) „ inflatus Cr. (Charadrius.) ,, ?iucranthus Rnd. (Saxicola.) „ pleuronectis jüatessoides^uä. und uidiestiranite Sp. ans Fischen. Nematnda. Ascaris mystax Zed. (Vulpes lagnpus.) ,, vermicularis L. (Ihmo.) ,, lumhricoides L. (Ihmo.) „ oscutata Rud. (Phoca grönlandicu.) „ gaslerostei Rud. (Gast, aculeatus.) „ rajae Fabr. (Ra/'a radiata.) Eusirongijlus gigas Rud. (Canis.) Liorhynchusgracilescens]Xm\ . (Phoca harhata.) ^ Die systematische Stellung von .'Sternaspis ist zweifelhaft; Levinsen schliesst ilni als Ver- treter einer besonderen Familie an die Polychaeten an. "^ Nach Lütken 1875 (93). Die Entozoen bilden keine natürliche Gruppe; sie sind nur ans praktischen Rücksichten zusammengestellt. Oröiiland-Expedition d. Ges. f. Erdk. II. 15 226 y. Kapitel. I'fer- uiul Grund-Fauna. Nematoilii. OphioKtoniuDi (Itspiir Rud. (Phoca grönt. [und hispifhi.) Ai/omunema commune Desl. Nematoidium alcae picae Rud. Duhium gasterostei ucnteuii Riid. Tremain da. Dislomum seriale Rud. (Salmn.) Onchncoti/Ie boreaüs v. Ben. (Sci/mniis.) Plii/t/ine hippoglosst Fabr. Cesloda. Taeniu peclinala Goeze. (Lepus.) „ expunsa Rud. (Rungifer n. Ocihns.) „ coenunis Küch. (Va/pe.i.) „ aimiUaris Rud. (Sterna.) „ larina Kr. (Larus.) „ mkrantha Kr. (Larus.) „ camphjacantha Kr. (Uria grijlle.) „ mifTorhyncha Kr. (Charadr'm.t.) „ ckwigera Kr. (Slrep.'tiki)!.) „ recliroslris Cr. (Strepsüas.) „ megalorhyncha Kr. (Tringa maritima.) „ (eres Ki\ (Somaleria, Lani.i.) „ minuta Kr. (Phalaroptts.) „ micrnsoma Ci'. (Soiiiateria, Laras.) Cesloda. Taenia fusiis Kr. (Laru.i.) ,, h'achi/cephalii.iKr. (Tringa miiritivia.) „ grönlandica Kr. (Harelda.) „ fallax Kr. (Somateria.) ,, borealis Kr. (Plectrophanes nioalis.) „ trigunocephala Kr. (Saxicola.) Boihriocephalus cordalus Leuckart. (flomo, l^Canis, Phoca.) „ oariabiliiKr. (Phoca vitulina.) „ lanceolatus Kr. ("PÄ. barhula.) ,1 phocarum Fabr. (Plwra.) „ fasciatus Kr. fP/i. hispida.) „ elegans Kr. (CijSlophora cristata.) „ similis Kr. C Vulpes lagopus.) „ ditremns Cr. (Colymhetes .lep- [tentrionalis.) „ rugosus Rud. (Gaäus ovak.) ,, ^juncta/usRud. (Colins scorpius.) „ crassipes Rud. (?) fCo/;»»", [Gadiis, Betur/a.) „ proboscideus Rud. (Salino.) ,, macrocepha.hi.t Rud. (Vögel.) Oclobothrium rosieUalum Dies. (Sebu-tles.) Fasciola intestinalislj. (Gastei'osleus, Mergus, l^Larus.) Antliohothrium perfeclmn Rud. (.Somniosiis.) Diplocolgle OlriKii Kr. (Sn/nm.) Die Brachiopoden. Die Brachiopoden oder Armfüsser werden aucli als Muschelwürmer bezeichnet, weil sie in ihrer Organisation und den ersten Entwickelnngsstadien der Larven Beziehunfien zu den Würmern zeigen, andererseits äusserlich durch Ausbildung von zwei Kalkschalen an die Muscheln erinnern. Doch sind die beiden Klappen meist verschieden gross und stets anders als bei den Muscheln orientiert. Während die Muschelschalen ventral sich öffnen und die Körperseiten bedecken, wird bei den Brachiopoden durch die grössere Kla])i)e der Bauch, durch die kleinere der Rücken geschützt. Ein mehr oder weniger kurzer Stiel, der zwischen den Schalen oder aus der grossen Klappe heraustritt, dient zur Befestigung des Tiers. Die sogenannten Arme sorgen durch Bewegung feiner Wimpern für AVassercirkulatiou innerhalb der Schale. Die HauptentwicW'lung der Brachiopoden fiel in frühere E]iochen. Ilire Schalen finden sich fossil in bedeutender Menge vom Cambrium bis zur Kreide. In jüngeren Ablagerungen werden sie seltener. Die jetzt lebenden Arten sind nur kümmerliche Reste der einstigen Fauna. In (irönland ist nur eine Art häufig, Ix/ij/)ichoiiefIa psittacea, von der ein kleines E.xemplar bei der Karajak- Station am Windfahnenberg in 80 — 100 m Tiefe, ungestielt auf Bryozoen fest- sitzend, gefunden wurde (Titelbild, Nro. 19). Grössere Schalen, subfossil auf einer [iracliiopodon. 227 Muschelbaiik im Upernivik-Distrikt j;esaiiiinelt. verdanke ich Herrn Kleeniann. ilcni Verwalter von Söntlre-Upernivik. der allen naturwissenscliaftliclien Forsdiui)t;en lebhaftes Interesse entgegenltrachte. Die in Grönland beobachteten Brachiopoden- Arten sind folgende: Atreüii giainion Jeft'r. (1100 Faden). Terehrututa npitzhergensis Davids. aanium MüU. (100—228 Faden). * Terebraiulina septenlrionalis Couth. * RhijnchoneUa jishtacea Ch. Alle, ausser i?. psitiacea, sind sehr seltene Tiere, nur in wenigen Exemplaren gefunden. Die mit einem Stern * bezeichneten Arten scheinen rings um den Pol in den arktischen Meeren verbreitet zu sein. Die Bryozoen. Schon liei der allgemeinen Schilderung der Grund-Fauna wurde der Bryozoen oder Moostierchen gedacht und liervorgehoben, wie sehr sie zur Ausschmückung der steilen Uferfelsen Grönlands beitragen. Das Titell)ild giebt eine Vorstellung von den unterseeischen Gärten und lässt auch die eigentümlichen Formen der Bryozoen-Kolonien erkennen. Im folgenden sollen die gefundenen Arten charakte- risiert werden. Nur wenige Arten der Moostierchen leben einzeln. Fast alle suchen ihrer Kleinheit durch Stockbildung abzuhelfen. Die Grösse der Individuen schwankt bei den von mir gesammelten Arten zwischen 0,4 und 1 mm Länge. Den Körper der Tiere kann man sich vorstellen als einen Sack, der unten breiter ist und olien sich allmählich verengert. Zum besseren Schutz scheidet der Mantel, das Cystid, unten eine kalkige oder chitinige, lederartige oder fleischige Hülle aus. Zahl- reiche solcher Hüllen, miteinander verkittet oder verwachsen, bilden die Stöcke. Der meist halsartig verlängerte, weichbleibende Teil des Mantels kann durch Muskeln nach innen zurückgezogen werden. Der eingestülpte Rand des Cystids gellt direkt in die Körperhaut des eigentlichen Tieres, des Polypids, über, dessen Mundötinung vorn inmitten zahlreicher Tentakeln liegt. Ist das Tier ausgestreckt, so entfalten sich die Tentakeln über dem oberen Rande des Cystids. Der Darm erweitert sich zu geräumigem Magen und biegt dann nach vo'rn um. wo er bei den meisten Bryozoen vorn neben dem Tentakella-anz ausmündet (Eefoproda). Nur bei wenigen Formen liegt der After neben dem Munde innerhall) eines Kranzes nicht zurückziehbarer, sondern einzurollender Tentakeln {Entoprocki). Nur mit Hilfe langsam wirkender Betäubungsmittel gelingt es zuweilen, die Tiere ausgestreckt zu konservieren. Meist muss man wegen Mangel an Zeit darauf verzichten, was um so eher geschehen kann, wenn es sich nicht um Untersuchung der inneren Organe handelt, weil der feste Teil des Cystids auch im kontrahierten 15* 228 V- Kapitel. Ufer- und (a-iiml-Fauiia. Zustande sich nicht verändeil und durcli seine Form und Skuljjtur l)essere Äleik- nuile als der Weichkörper bietet. Auch die Anordnung; der Tiere, wie die Gesanit- tbrni des Stockes, ist oft für die Arten cliarakteristiscli. Ausser den soeben geschilderten Tieren, mit wohl ausgebildetem Tcntakel- kranz, mit Verdauungskanal, Nervensystem und (Jeschleclitsoi-ganen, die im wesent- lichen den Stock aufliauen und erlialten, sind häufig noch für besondere Zwecke eigeiitündicli rückgebildete Individuen vorhanden. Nur die Entwickelung und ge- wisse Übergängsstadien lassen erkennen, dass diese Geliilde den Nährtieren ent- sprechen, nicht als Organe aufzufassen sind. Die einen. Avikularien und Yibra- kularien, dienen zur Verteidigung, die Oöcien oder Ovicellen als Bruträume für die Entwickelung der Eier. Die Avikularien sitzen in regelmässiger Anordnung oder zerstreut zwischen den Nähr- und Geschlechtstieren und gleichen einem Vogelkopf mit mehr oder weniger grossem Schnabel, der. von mächtigen Muskeln bewegt, unaufliörlich um sich schnaiipt. Seltener tritt das Vibrakulum auf, eine lange Geissei aus kurzer Röhre hervorragend, die vor der benachl)arten Zelle hin- und herschwingt, um Feinde fern zu halten. Die Ovicellen überdecken meist als halbkugelige aufgeblasene Kapseln die Mündung der Nährtiere. Diese organartigen Individuen haben hohen systematischen Wert. Mit Berücksichtigung der sich so bietenden Merkmale Hessen sich 28 Arten im Kleinen Karajak-Fjord nachweisen. Von ihnen bedecken 11 Arten als Krusten die Blätter der Laminarien, die Gehäuse der Schnecken, Muscheln und Balanen oder umhüllen röhrenartig die Stänimchen anderer Bryozoenbüsche und die feinen Äste der Tange: Membranipora cr-aticu/a, Ifembranlpora sjjinifcra, Meriibranipora Flcmingn, Cribrilinri annnlata, Uvibomila verrucom (Titelbild. Nro. 4), Smittia pjori- fera, Smitiia LegentUii, Smittia pahnata, Schisoporel/a auriculata (Titelbild, Nro. 9), Sehizoporeüa hyalina (Titelbild. Nro. 15) und 3£ucrovclla vcntricosa (Titelbild, Nro.31). Drei Alten, Tuhulipora ßabc//(iris (Titelbild, Nro. 14), Lichenopora verrueana (Titelbild, Nro. 10) und Idmonm scrpem bilden kleine niedrige Stöckchen, die nicht dach wie die Kiusten, sondern etwas erhaben oder wie kleine weisse Warzen sich aufbauen. Von den übrigen gleichen vier wegen ihrer starren kalkigen Äste kleinen Korallen: Idmoiira atktiüim (Nro. 16), CeUuria articulata (Nro. 2), Ccl/c- pora incrassata (Nro. ;]6) und Porella eleganfufa (Nro. 18). Di'ei andere, oljwohl auch noch kalkig, haben doch l)iegsanie, dünne stark verästelte Zweige: Scrupo- ceUaria scabra, Menipea graci/is (Nro. 17) und Crisia denticukifa. Chitinig, blatt- föriuig verlireitert odei- dünn verästelt, erscheinen F/ustni carbasea. Bngula Murrayana (Nro. 21) und Gemellaria hricata. Fleischige Stöcke oder dünne Polster auf Molluskenschalen liilden Alcyunklivm gdatinomm (Nro. IT) und A. mamiUatum (Nro. 20) und kleine (lesellschaften häutiger cylindrischer Zellen oder einzelne gestielte Individuen, in Abständen tragend, schlingen sich um Bryozoen und Hy- dioidpolypen die Ranken von Bnwcrbankia und Pedicellina gracilis. Wegen der zierlichen Form und Skulptur der krustenartigen Bryozoen ist es bei mikroskopischer Betrachtung nicht schwei', die einzelnen Arten zu unter- Krustenfiirmigo ßryozoen. 229 scheiden. Mehr Miilie luaclit es sclion. sie nach den Beschreibungen und Zeich- nungen der Autoren wiederzuerkennen. Doch gelingt auch dieses mit Hilfe der vortrefflichen Arbeiten von Sniitt (93), Hincks (94) und Busk (95) ülier nordische und britische Bryozoen. Diese lassen eine eingehende Beschreibung überflüssig erscheinen. DocJi will ich versuchen, die einzelnen Arten kurz zu charakterisieren. Die Krusten der drei Arten von Membranipora bestehen aus elliptischen Näpfchen von 0,5 mm Lüngsdurchniesser, die mit ringartig vortretendem Kiindc liei BI. cratictila und 31. spinifera direkt aneinander stossen, bei M. Fkmhujü aber durch kalkige Zwischensubstanz verkittet sind, so dass noch zwischen den Ringen Raum für die kurzen röhrenförmig erscheinenden Avikularien bleibt. Bei meinen Elxemplaren von 31. Fkminyn traten nur ganz selten einzelne kurze Stacheln auf. während 31. cruticula 14 bis 16 lange zusammenschliessende , 31. spinifera, voll- ständig erhalten, wohl 12 lange abstehende Stacheln hatte. Die beiden letzteren unterscheiden sich auch durch die Avikularien. Diese sind bei 31. spinifera lang gestielt, ebenso lang wie die Stacheln, bei 31. craticula kürzer und sitzend. Nach Smitt ist 3L craticula nur eine ^'arietät von 31. lineata; Hincks erkennt sie als besondere Art an, die sich vor 3£. lineata dadurch auszeichnet, dass ihre Zellen regelmässig in Reihen angeordnet sind (94. S. 146). Die Kolonien von 3Icm- hranipora aus dem Karajak- Fjord waren nur klein. Von Jakobshavn erhielt ich grössere Kolonien der 31. Flemingii als Überzug auf Chionoecetes pha/angiiiiu. Ebenfalls spärlich und in ganz kleinen Gesellschaften wurde Cribrilina annulata bemerkt. Ihre Zellen, 0,6 mm lang und vorn schwach gekielt, sind jederseits mit fünf bis sechs nach dem Kiel zu konvergierenden Punktreilien geschmückt. Der Rand der 0,2 mm breiten Öffnung trägt vorn einen stumpfen Zahn, hinten zwei bis vier Stacheln. Umbonula verrucosa hat bauchige Zellen von 0,5 mm Länge, deren runde Öffnung 0,14 n)m breit ist. Unterhalb der Ötfnung nimmt ein Drittel der Zellenhöhe ein glatter, nur mit ganz feinen Linien verzierter Kragen ein, der sich deutlich vom unteren mit Leisten verstärkten Teil der Zelle abhebt. Die Leisten gehen strahlenförmig vom Kragenrand aus, werden nach unten zu breiter, sind dann bogenförmig miteinander verbunden und bilden auch gelegentlich ein wenigmaschiges Netzwerk. Ovicellen waren nicht ausgeliildet. Bei Smittia poriferu war die Zelle mit dazugehörigem Oöcium 0,63 mm lang, die runde oder ovale Ötfnung 0,18 mm Ineit. Unterhalb dei' (')ffnnng findet sich ein Avikularium. Die Zellwand erscheint unregelmässig netzartig durchbrochen, die Oöcien sind mit runden Poren versehen. S. Lcgcntilii hat 0,8 mm lange Zellen und 0,26 mm breite dreieckige Ötfnung, die ihre Spitze nach unten, die Basis dem Oöcium zuwendet. Die Oöcien treten halbkugelig hervor. Von ihren runden oder länglichen Poren gehen feine Linien aus, die nach der Zellöffnung zu konvergieren. Der obere Rand des Oöciums erscheint mit Strahlen versehen, weil hier die kurzen Leisten der grubigen Zellenwand am deutlichsten sichtbar sind. Bei ß. palmata endlich, mit 0,44 mm langen Zellen und 0,15 mm breiter kreisrunder Öffnung, die vorn 230 V. Kapitel. Tfcr- uiiil Gruinl-Faiiii.i. (luich einen Zalin etwas verrteckt wird, ist die Zelhvand von feinen runden Poren durolibroclien. Ovicellen fehlen meinen Exemplaren. Die lieiden Arten von Schizoporella waren zicmiicli liänti.f;, alier aueli nur in kleinen Kolonien vorhanden. 8ch. auricidata bildet auf Laminarien regelmässige Rosetten, die nicht selten um junge Balanen gru])piert erschienen. Sie zeichnet sich durch in radialen Redien angeordnete Individuen aus, die in der Mitte 0,5 mm. aussen nur (»,2 mm lang und fast el)enso breit sind, da zwei Radialreihen aussen oft eine einfache innere verlängern. Seh. hyaUna ist durch fast cylinch'ische durch- scheinende und glänzende Zellen von 0,54 nnn Länge charakterisiert, die durch feine Linien in Aljständen geringelt erscheinen und ziemlich ungeordnet auf Tang und kleinen Schnecken sich fanden. Mucronelln ventricosa dann mit 0,8 mm langen dickwanfhgen Zellen, wurde auf Balanen und Pectinarien auch als Überzug auf anderen Bryozoen angetroffen. Die (),?> mm breite Öffnung der Zelle wird vorn von einem bi'eiten vortretenden Zahn, hinten durch vier Icurze Stacheln l)egrenzt. Nur rechts von ihr fand sich ein wohl entwickeltes Avikularium. Alle diese Krustenbryozoen scheinen sich unter ungünstigen Verhältnissen zu befinden, weil icli nur ganz kleine Kolonien bei der Karajak- Station fand. Auch die auf Tangen und an Bryozoen sitzenden warzenartigen Gebilde waren klein. Lichcnopora rervucaria Fabr. setzt sich auf bis 5 mm Itreiter Basis aus dicht ge- stellten vier- l»is sechsseitigen Waben zusammen, die in der Mitte höher, an den Rändern weniger sich erhel)en und aussen in einen dünnen, von kurzen radialen Leisten verstärkten Randsaum üljergehen. Tabu/ipora flabe/laris baut zwar auch runde Warzen von 5 mm Durchmesser auf, doch lässt sich immer noch durch die Anordnung ihrer rundlichen, meist zu zwei oder drei einander lierührenden Röhren von 2,5 mm Höhe und 0,16 mm Breite erkennen, dass von einem Punkt tlie Röhren fächerartig sich ausbreiteten und schliesslich um den Ausgangspunkt sich znrttck- krümmten. Die Basis des Stöckchens wird durcli ein fein punktiertes Kalkplättchen gebildet, das die unten niederliegenden Röhren verldttet. Jdmonea serpem setzt aus ganz ähnlichen Röhrchen seine Imechenden verlängerten Stöckchen zusammen. Eine zweite Art dieser Gattung, Idmonea atlavHca, wurde in 25 mm hohem Stöckchcn aljgebrochen gefunden. Wegen ihrer starren Äste erinnert sie schon an kleine Korallen. Nur auf der Vorderseite der Äste treten in zwei zusammen- hängenden Reihen abwechselnd nach rechts und nach links gekrümmte Röhren auf, die 0,1 mm breit, 1 mm lang vom Stämmchen sich al)heben. So erscheint der Stock zweizeihg, doch sind es jederseits mehrere Röhren nebeneinander, von denen die vorderste die hinteren deckt. Massiger sind die Stöckchen von Cel/epora incra.sscüa und Forel/o degmütild. die daher den Korallen noch ähnlicher sind. C. incrassata kam in kurze Stücke zerbrochen mit der Dretsche herauf. Die 1 mm langen, einfach bauchigen dick- wandigen Zellen setzen unregelmässig angeordnet p]umi)e, kurzästige Stöcke von 9 mm Durchmesser zusammen. Weit zierlicher ist Ford/u ekganhda. deren blatt- artiges, aber festes Stänunchen 38 mm hoch gefunden wurde. Buschige Bryozoen. 231 Im unteren Teil des Stammes ist nur noch die Zahl, nicht die Form der Tiere durch einfache Gruben von 0,2 mm Breite erkennbar. Oben sind die Zellen mit den Oöcien etwa 1 mm lan;; und haben 0,18 mm breite Öffnung-. &chara und Cellepora scheinen an tieferen Stellen recht gut zu gedeihen, sind jedoch nicht häufig. Recht häufig dagegen ist CeUaria artieulata, deren bis 125 mm hohe Büsche sich aus l)is 20 mm langen, 2 mm dicken keulenförmigen Gliedern zusammensetzen. Die einzelnen abwechselnd nebeneinander liegenden Zellen sind etwa 0,9 mm lang, 0,;'» mm l)reit. Von den fein verästelten Büschen kalkiger Bryozoen baut Crisia dentieukäa aus fein punktierten, leicht zerbrechlichen und durchscheinenden Eöhrchen von 0,5 bis 0,7 mm Länge sich auf; ScnqxjccUuria scabra besteht aus zwei Reihen miteinander alnvechselnder kurzer 0,4 — 0,5 mm messender Zellen, die das Stöckchen beiderseits dicht gesägt erscheinen lassen, auf der Innenseite der Zelle untei-halb der Öffnung ein rudimentäres Vibrakulum und aussen neben der ovalen Öffnung, wie ein ge- deckeltes Schwalbennest angeklebt, ein Avikulariura tragen. Menipea gracUis, durch ihre bis 1 rani langen Zellen schlanker und zierlicher als die vorige er- scheinend, ist ihr sonst bis auf den Mangel des Vibrakuhims sehr ähnlich. Wie jene trägt sie auch Haftwurzeln. Von der nahe verwandten Art M. ternata, mit vier bis sielten Zellen in jedem Internodium, unterscheidet sich 3f. gracUis nach Miers (96. S. 232j dadurcli, dass bei ihr eine grössere Zahl von Zoöcien in jedem Internodium auftritt, dass der spitze Dorn zwischen den neuen Ästen einer Bifurkationsstelle ihr fehlt und die Zelldeckel weniger gut entwickelt sind; 31. ardica ist durch gänzlichen Mangel der Deckel und durcli ungegliederten Dorn der Mittelzelle charakterisiert. Hincks erwähnt M. gracUis und ]\[. ardica nur als Varietäten von 31. ternata. Die Büsche von GemeUaria loricata sind im Wuchs der vorigen ähnlich, alter mehr biegsam und besenartig. Ihre fein verzweigten Äste bestehen aus chitinigen, 1,2 mm hohen Zellen, che paarweise, Rücken an Rücken, sich übereinander erheben. Bugulu 3Iuirayana var. Jruticosa Packard, die erste der blattartigen Bryozoen aus dem Kleinen Karajak- Fjord, unterscheidet sich von der typischen Form durch die Seltenheit der Avikularien und der Rand- stachel. Bei meinen Exemplaren traten zwei Randstachel auf, je einer rechts und links olien an der Öffnung der Zelle unterhalb des Ovariums. Avikularien fehlen manchen Blättern ganz; die grösseren Randavikularien waren ganz vereinzelt vor- handen. Die schmalen verästelten Blättchen setzen sich aus zwei bis acht Zell- reihen mit 1 mm langen, 0,:! mm breiten Zellen zusammen. Sie erscheinen am Rande gesägt, weil jede Randzelle mit zahnartiger einseitiger Si)itze nach aussen vortritt. Die Varietät war sehr häufig im Kleinen Karajak-Fjord, und beide Formen gehen nach Norden bis zum Smith -Sund herauf. Nur in einem Exemplar wurde Flustra carbasea, mit breiten, aber kurzen Blättern gefunden, die also in ungünstigen Verhältnissen sich zu befinden scheint. Die ganzrandigen, ülierall abgerundeten Blätter bestehen aus vielen Reihen in einer Lage ausgebreiteter, etwa 1 mm langer Zellen mit schmaler halbmondförmigei' Öffnung. 2,32 ^- Kapitel. Ufer- und Gruud-Fauiia. Die fleischigen Brvozoen werdeu cluicli das Genus Alci/onklium repräsentiert, dessen Arten als vielgestaltige oder cylindrische. verästelte Stöcke und auch als Überzüge auf Schneckenhäusern gefunden wurden. Beide Formen waren recht häufig. Bei Alci/onidium gelatinosum sind die Polypen dem meist unregelmässig verästelten Stamm völlig eingesenkt, so dass dessen Ohertiäche eben erscheint, wenn die Tiere sich zurückgezogen haben. Bei A. mamilkdum dagegen ragen bei kontrahiertem Tier noch die Cystide als kleine, 0.5 mm lange Zweige hervor. Die Stänimchen wurden bis 95 mm lang und 1.2 mm dick gefunden. Nur von der letzteren Art zeigte sich eme kleine Kolonie als ganz dünner Überzug auf einer Schnecke. Ich war in Zweifel darülier. ob die aufrechten Stöckchen auch zu A. mamiUatum gehören, da Hincks diese Art nur als Kruste beschreiljt. Herr In- spektor Levinsen in Kopenhagen, dem ich ein Exemplar zusandte, teilt mir jedoch freundlichst mit. dass er em ganz ebensolches Stöckchen vom Karischen Meer er- halten und als A. mumilkduin erwähnt habe. Obwohl die Individuen dei- Kruste etwas schwächer, als che der Bäumchen sind, scheint es mir doch richtig. Levinsen zu folgen, da die Zahl der Tentakel bei beiden Formen übereinstimmt und auch andere krustenförmige Bryozoen gelegenthch sich als Stämmchen erheben. Als letzte der Bryozoen, che ich im Kleinen Karajak-Fjord fand, sind Boicer- bankia und Pedicelfina zu erwähnen. Die erstere ist wahrscheinlich identisch mit -ß. arctica, die nach Busk der .5. gracUis Leidy ähnlich als Parasit auf Bugula fruticosa vorkonimt. Auf fadenförmigem rankendem Stamm erheben sich in Ab- ständen Büschel von zwei bis fünf verschieden gi-ossen Individuen, von denen das längste ausgestreckt 2.1mm, eingezogen 1,8 mm maass. Als ein Siebentel des Ganzen ragt das Polypid, nach oben verjüngt und acht Tentakeln tragend, aus dem cylincMschen häutigen Cystid heraus. Die langgestielten Einzeltiere der Pedi- cellina gracilis erheben sich in Abständen von gemeinsamen auf Lufom fruticosa kletternden Ranken. Der Stiel ist unten breit, verdünnt sich dann mit plötzlichem Absatz zu langem, etwas glattem Faden, der das dicke Köpfchen mit den einge- rollten Tentakeln trägt. PedicclUna gracilis, bisher aus Grönland nicht bekannt, ist der einzige Vertreter der Entoprocten, den ich gefunden habe. Die im Kleinen Karajak-Fjord gesammelten Arten geben nm- ein schwaches Bild von der im hohen Norden an den grönländischen Küsten noch lebenden Bryozoen -Fauna. Abgesehen von der germgen Artenzahl sind die Stöcke meist klein im Innern des Fjordes, scheinen also nur mit ]Mühe sich dort zu erhalten. Nur Cellariu aründaia, Menipea gracili«. Bugida Murrayana und die beiden Alci/onidium-Arten schienen gut zu gedeihen. Grössere Stöcke wurden dann noch von Cellepora, Eschara, Idmonea und Scrupocellaria gefunden. Die Kolonien der übrigen Arten gehen wohl meist nach Entwickelung der Brut alljälirUch zu Grunde, da von allen krustenbildenden Bryozoen und auch von einigen aufrechten Formen nur kleme lebende Kolonien anzutretfen waren. Der Grund für das Alisterben der alten Stöcke, das ich annehme, ist wohl in der Wirkung des Eises und der reichen Moostierchen. 233 Zufuhr süssen Wassers im Soninier zu suchen. Eisbert;e und Kallteistrümnier poliei'en die Felsen, reissen die dicht nnt üryozoen besetzten Laniinarienliüsche ab. so dass die Strömung sie aus dem Fjord hinausführt, und zerquetschen die Kelche der Balanen, deren Leiltcr icli in grosser Menge im Kleinen Karajak- Fjord treibend fand, während die zerlirochenen Schalen in den Schlamm heral)sinken . wo die auf ihnen angesiedelten Tierchen ersticken. Die im Karajak -Fjord gut gedeihenden Bryozoen müssen wohl an erhebliche Aussüssung des Wassers sich gewöhnt haben. Die grösseren Tiefen sind von Schlick erfüllt und bieten den Bryozoen kaum (lelegenheit, sich festzusetzen. Für liedeutende An])assungsfähigkeit dieser Bryozoen spricht auch ihre weite Verbreitung. Die Hälfte von ihnen wm-de bereits im Sibirischen Eismeer und Karischen Meer nach Levinsen (68) und Stuxberg (101) gefunden. Viele sind im nördlichen Norwegen untl an der amerikanischen Küste heimisch, so dass wahi'scheinlich weitere Untersuchungen die cii'cumpolare Ver- breitung der meisten Arten darthun werden. Während die im Kleinen Karajak- Fjord beoliachteteu Arten noch nicht ein Drittel aller grönländischen ausmachen, wurden an den britischen Küsten, die gut untersucht sind, zwei Drittel derselben gefunden. Die im Karajak-Fjord gefundenen Arten wurden in dem folgenden Xoi- zeichnis mit K. die britischen Arten mit einem Stern * bezeichnet. Grönländische Bryozoen. * Miaoporella Afnliisii Aud. * „ cilmtu Pall. * Porina iuhulosa Nomiaii. * Celleporella lepraliniiles Norman. Leieschara crustaceum Sm. „ suhgracile d'Orb. „ coarctatum Sars. /C* Schizoporella anriculaUi Hassall. * „ hiaperta Miclicliii. * „ sinuosa Busk. * „ unicornis Jühiist. f. unsaia K* „ hyalina L. |Johnst. * ,, cruenta Norman. * lUppotlioa dioaricata Lamouroux. * „ expansa Dawson. Lepralia spalhulifera Sm. * „ hippopus Sm. * „ pertusa Esper. K* Umbonula verntcosa Esper. „ propinqua Smitt. Porella aculiroslris Sm. * ,, Ideois Fleming. * ,, cnncinna Busk. ' Nach Anders Hemiig: Bnjozoer frän Weslyrünland samlade af Di: Oldin under ,,the Peary auxiliary Kxpeditiim"' är 1894. Öfoersigi af Kr/l. Vetensiaps Alcademiens, FörhandUnr/ar 1896. N. S. Sioch-holm. K' GemeUa ria loricata L. * Metiipea ternala Ell. u. Sol. K ■' gracilis Busk. arcilca Busk. duplex Smitt. K* Sa'upocellaria scahra v. Bened. * Caherea Eäisii Fleminjr. K* nuf/ida viun-ayana Boan. ,, „ var fruikosa Packar K Ceäaiia articuluta Fabr. F/iisIra memhranacea-truncaia Smitt. K* ■' carba.tea EUis u. Solander. serrulala Busk. * Meirihrunipova tineala L. K' jj ciaticula Alder. K* ,, spinifera Jolmst. K ., Fleminrji Busk. * >' pilnsa K. * n tinicorni.i Flem. * 11 Irifolium S. Wood. * i> minax Busk. cymhaeformis Hincks.^ K* Ciihrilina annuhta Fabr. 234 V, Kapitel. Ffer- und (iriuiil-Fauna. K K K K K* K l'nrella coiiipressa Sow. K „ elegmituld. d'Ofl). „ perpusil/a Biisk. Escliaroidea Sorsii Um. ' ,, rusacea Busk. Smiltid jKibnaiu Sai'S. A' ,, Legentilii Aud. ,. rMndsbniouf/liii Jolmst. /. cii/stii//inii K ,, porifera Sniitt. [Xoniian. K ,, trispinosa Jolmst. „ hella Busk. Mucrnnella Peacliü Jolmst. ,, centricosa Ha.ssall. ,, coccinea Abüdg, • K ,, tahiata Busk. . ' ,, pavoneäa Alder. „ sincera Smitt. Palmicellaria Stenei Ell. u. Sol. K Retepora ehmgata Smitt. K C'ellepora scabra Fabr. „ ,, /'. pliratu Sm. ,, ramulosa L. K „ Whileavesi Norman. ,, inci-assata Lamarck. K Qisia ehwnea L. Crisiii (leniicidata Lamarrk. Stomainpora fungia Couch. „ peniciUata Fabr. ,, iliasiopnroides Norman. Tiibutipora fimhria Lamarck. „ ßahellaris Fabr. ,, incrassata d'Orb. IdmoHca atlanlica Forb. ,, serpens L. Diaslopora suborbicukvis Hincks. ,, obelia Johnst. „ maeandrina Wood. Hornera lichenoides L. Lichenopora verrucaria Fabr. „ hispida Flem. Defrancia hicernaria Sars. Alci/onidinni hirsutum Fleming. ' ,, gelalinosum L. ' ,, mamillalum Alder. Flustrcl/a hispida Fabr. Fwrella sp. Busk. Bnwerbankia arciica Busk. BnsMa nitens Alder. ' Pedicellina gracilis Sars. Lnxosoma sp. Die Echiuoderinen. Unter (k'ii Tieren des Grundes fallen duidi iliren Fornienreiclitnni und ihre Grösse besonders die Echinodernien oder Staclielliäuter auf. Sie verdanken ihren Namen der Panzerung des Körpers mit mehr (ider \venif;er fest gefügten Kalk- platten, die längere oder kürzere Stacheln, Stacliellinschel und Knötchen tragen oder wenigstens durch feine Körnelung rauh erscheinen. In bestimmten Reihen sind einige dieser Platten durchbohrt oder lassen Lücken zwischen sich offen zum Austritt tler kleinen, unten verbreiterten Saugfüssclien, Ambulakren, mit denen die einen im Tang und an Felsen, die anderen im Schlick zwischen Wurmiöhren und Muscheln undierklettern. Ausserdem finden sich noch Tasti)apillen und kleine zangenartige Greiforgane, Pedicellarien. Die charakteristische Körperform gestattet leiclit, die verschiedenen Familien dieses Typus zu erkennen. Kompakte, fast laige- lige Körperfoiin olme längere Anhänge ausser den Stacheln zeichnet die Seeigel (Echiniden) aus, von denen nur eine Art bisher in Grönland beobachtet wurde. Reichlicher vertreten sind Seesterne (Ästenden) und Schlangensterne (Ophiurenj. Diese unterscheiden sich dadurch, dass bei den ersteren der Körper selbst stern- förmig sich ausbreitet, während er liei den letzteren scheibenförmig ist und nur durcli lange beweglichere Ai-nie sternförmig erscheint, die jedoch keine Organe der Leibesliöhle in sich aufnehmen. Eine vierte Familie, die Haarsterne oder Gi'inoiden, durch lange gefiederte Arme ausgezeichnet, zwischen denen der kleine Seeigel. 235 kugelifje oder beclierförniige Köi'per fast verschwindet, scheint in Grönland selten zn sein und ist doit nur durch eine Ai't, Antedon Eschrichti J. Müll., vertreten, die ich nicht gefunden habe. Endlich, wieder in mehreren Arten auftretend, ge- hören auch die Holothurien oder Seegurken hierher, deren walzenförmiger K'öi-per durch feste lederartige Haut bekleidet ist, da die ihr eingestreuten Kalkplättchen einander nicht berühren. Auch liei ihnen finden wir die für Echinodernicn charakte- ristischen Poren der Saugfüsse. „Aus diesen Poren der Ecliinodermen sieht man wohl," wie E. v. Martens sich ausdrückt, „die Füsschen sich verlängern, anhaften und loslassen, aber man bemerkt, das Tier im ganzen betrachtet, doch kaum die Ortsbewegung desselben, somlcrn nni- das Resultat der stattgefundeneii Ortsverän- derung. Die Asteriden sieht man zuweilen die Arme aufwärts kiümnien oder an fremde Gegenstände anlegen, doch höchst langsam. Ihnen gegenüber sind die Ojjliiuren flinke Tiere, doch führen auch diese mit Hilfe ihrer nach allen Richtungen ])iegsamen Arme nur höchst Ijedächtige P>ewegungen aus." (98. S. 345.) Für die Grönländer haben die Echinodernicn keine Bedeutung. Die Seeigel werden von ihnen Erkusak (After), die Seesterne Neopiksuak (was „grosses Fischfleisch" bedeutet) genannt. Im Kleinen Karajak- Fjord wurden folgende Arten gefunden: Seeigel. Slr(mf/i//ocentr()tus drnehach'ensis Müller. Seesterne. Asterias f/rönlanrlicus Steenstniij. „ polaris Müll. u. Trosch. Stichaster albulus Stiiniisoii. Oribrelta oculata Liiick. Solaster papposus Retzius. Qenodiscus corniculatus Linck. Schlangensterne. Ophioglypha Sarsi Lütkeii. Ophiocten sericeum Forbes. Amphiura Sundeoalli M. u. Tr. Opliiopliolis aculeata Müller. OpJiiacantha hidentata Retz. Seegurken. Psolus phantapus Strussenfeldt. Psolus Fabricü Düb. u. Kor. Ausserdem verdanke ich Herrn Koloniebestyrer Juncker, dessen Distrikt die Karajak-Station zugeliörte, von Umanak ein getrocknetes Exemplar eines Schlangen- sterns mit verästelten Armen, Gorgonoecphalus eucnemis M. u. Tr., der in grösseren Tiefen lelit, dort selten ist und im Kleinen Karajak -Fjord nicht gefunden wurde. Strongylocentrotus drocbachiensis Müller. Dieser mit langen dicht- stehenden Stacheln bewehrte Seeigel von violetter bis graugrüner Farbe trat in grosser Menge an den felsigen Aldiängen bei dei- Station auf. Obwohl auch bei der niedrigsten Ebbe nicht sichtbar, wurde er doch in grösster Zahl gefangen, wenn ich vom Ufer aus dretschte. Regelmässig fand ich denselben noch in Tiefen von 80 — 100 m nahe dem Ufer am Windfahnenbei-g. Doch steigt er auch tiefer herali. In der Disko-Bucht Avurde er von dei' „Fylla" noch in 265 Faden Tiefe auf steinigem Grunde (99. S. 161) und zwischen Nowaja Sendja und Franz .Joseph's-Land nach Stuxberg in 203 m Tiefe angetroffen (100. S. 155). 236 ^ Kapitel. Tfcr- und fTruii il-Faiiiia. Die flrei grössten Exemplare, die ich mitbrachte, waren: 75mm lireit (ohne Stachehi), ;3.S mm lioch und die längsten Stacheln maassen 12 nini 8ü .. .. ,. .. o4 .. .. ., ,. .. .. .. i;; .. 85 .. .. ,. .. 55 .. .. „ „ ,. .. ,. 16 .. während St. droebachiensis im Sund nach Lütken nur die hallje Grösse erreicht (101. S. 25). Bei grossen und kleinen Individuen fand ich regelmässig sechs Poren- paai-e in jeder Amlnilakralplatte. während Lütken fünf als charakteristisch für die grönländischen Seeigel angielit. Nicht selten traf man auf den Felsen vereinzelte Schalen der Seeigel, die, von Seevögeln heraufgetragen, dort bleichten. St. droc- bachiensis ist rings um den Pol verbreitet. Er findet sich von der Ostküste Noril- Amerikas bis Neu -Fundland heral), wurde im Westen und Osten Grönlands, bei Island, den Faröer, Shetlaud- und Orkney-Inseln, an den norwegischen, dänischen und deutschen Küsten, ferner bei Spitzbergen, Nowaja Semlja und im Sibirischen Eis- meer und im l!ering-Meer beobachtet. Auf felsigem steinigem P>oden tritt er oft in ungeheuren Mengen auf (102. S. 549). Astcrias gronlandica Steenstrup war nicht selten im Kleinen Karajak- Fjord. Er gleicht A. rubens. dem häufigsten Seestern der Nordsee, Ostsee und der norwegischen Küste in Form und Farlte, unterscheidet sich jedoch von ihm duicli Pedicellarienkränze an den Seitenstacheln der Arme, während der Rücken wie bei A. rubens einfache Stacheln trägt. Andererseits steht er A. Midhvi nahe, der in der Nordsee und an den norwegischen Küsten sich findet, dessen Stacheln jedoch auch auf dem Rücken von Pedicellarienkränzen umgeben sind, so dass er ein mehr oder weniger flockiges Aussehen erhält. Levinsen hat im Karischen Meer ausser der typischen schlankeren Form eine lu'eitere ^"arietät gefunden, A. grönkindint var. robusta, die ich auch in mehreren Exemplaren bei der Karajak-Station erhielt. Messungen der grösseren Exemplare ergeben folgendes: A. gronlandica f. ti/j>ica. Spannweite der Arme (U mm. Armlänge 25 mm. ., „ ng ., .. 14.5 .. ., 25 ,. ..11 .. Kör]ie)-breite 14 mm. Arnibreite am Grunde 8 mm. 9 ,. „ .. .. Ü ., 4 .. 3 .. A. gronlandica f. robunta. S])annweite der vVrnie 55 nun, Ai'mlänge 17 — 22 mm, ,. 42 .. .. 15 „ „ 35 ,. ,. 13 .. Körperbreite 1(3 mm. Arnibreite am (irunde 11mm. 13 .. .. .. .. 8 .. 9 .. „ ., .. 7 .. Seesterno. 2.'i7 Es vei'liält sich (leninadi liei der typisclien Form R : r = 4 — 6 : 1 „ ,, ,, ., .. A. ffr. f. robuda R : r = .'5 — 4:1. Aderias ffröii/iuallctt ist Ijisiier nur von Nordost -Anieril i98) soll sie auch auf .Java sich linden. Solaster papposus Retzius wurde in siel)en Exemplaren gesammelt, von denen vier mit zclni, drei mit zwölf Armen ausgestattet waren. Lütken giebt an. dass zwölfarmige Individuen in Grönland liäufiger als zehnarmige seien (101. S. 40). Auf .Tan Mayen wurde nacli Fischer nur ein einziges elfarmiges Exemjjlar unter Hunderten von zehnarmigen gefunden (103 ). Die zehnarniigen wurden voiiDauielssen uud Koren als Solaster affinis Brandt (104). von Sladen als Solaster papposus var. septentrioiialis l)esclirieben (105). Fisclier liält die Abtrennung der zehnarmigen Form nicht für bereclitigt, da die Zahl der Arme unwesentlicli sei und auch die übrigen angefülirten Merkmale beim Vergleich zahlreiclier Exemplare sich als nicht charakteristiscli erwiesen. Auch ich kann zwischen beiden Formen ausser der Zahl der Arme keinen Untersclned linden. Das Verliältnis der Arme zur Körperscheibe ergab folgende Zahlen: zwölfarmiger Seestern zehnarmiger Seestern Spannweite 70 mm, Scheibe 30 mm, Spannweite 108 mm, Sclieibe 45 mm, 49 „ .. 22 „ .. 93 „ .. 43 „ 14 .. .. 6.5 „ „ 75 „ .. 35 ., 74 ,. .. 35 .. Das Hautskelett ist mit zahlreichen Stachelbüscheln besetzt, die nicht sehr dicht stehen, so dass die Höhe eines Büscliels etwa der Entfernung zwischen zwei benachbarten gleichkommt. Die Farbe der Tiere war Inäunlich oder weisslicligelb. Solaster papposus ist circumpolar verbreitet und geht nach Süden bis West-Frank- reich, Californien (Puget-Sund) und zur Küste von Massachusetts herab. Drei von den Individuen, die ich erbeutete, fanden sicli beim Köder in der von mir ausgelegten Reuse in Tiefen von 50 und 200 m ein. Ctenodisc.us corniculatus Linck sclieiut bei der Karajali-Station selten zu sein, da nur ein kleines Exemplai' in 70 m Tiefe gedretscht wurde. Der grösste Radius desselben maass 12,5 mm, der kleinere 7 mm. Die Mitte der Scheibe ist auf dem Rücken knopfartig erhoben. Die Art ist kenntlich durch fünf kurze Arme, hohe Randidatten. von denen 16 an der Seite zwischen den Si)itzen zweier Arme sich fanden und durch sternförmige (irupjien kleiner Stacheln auf dem Hautskelett. Die Randplatten trugen oben und unten je einen kleinen Stacliel. und unten fand sich unregelmässig die Andeutung eines zweiten Stachels noch bei seclis Platten. Die Spitzen der Arme schliessen oben mit einem Knopf ab. der mit drei kleineu mein- oder weniger deutlichen Höckern verziert ist. Ctenodiscus rorniculatus wurde häufiger in Süd-Grönland, dann von der Fylla-Expedition auch in der Disko-Bucht gefunden. Er ist sonst von der Melville-Insel, von der Fundy-Bai, Neu-England, Finmarken, Sjiitzliergen, Nowaja Scndja und dem Karischen Meer bekannt. An der Westküste der Samojeden-Halbinsel ersdiien dieser Seestern in solclier Häufigkeit. ö Seil laiigensterne. 239 dass Stuxberg jene Lebensgemeinschaft als Oenodiscm-FormaXum bezeichnete |102. S. 543). Ausserdem sind noch (h-ei Seestern-Aiteu von Grönland bekannt, die ich nicht gefunden habe : Solaster endeca, duicli neun bis zehn dünne Arme und sehr dichten Besatz von kurzen Stachelgruppen ausgezeichnet, so dass Lütken ihn als vielarinige Cribrc'lla bezeichnet, Ftercwtcy militaris 0. F. Müller, der Ctenodiscus gleicht durch fünf kurze und dicke Arme, alter von ihm sich durch einen von dünnen Stacheln geschützten Randsaum und weiche Hautdecke unterscheidet, und Archaster tenuvspinus Düb. u. Kor., der durch Form und Randplatten an Asteropeden erinnert, aber eine Afteröft'nung und cvlindrische, mit halbkugeligem Knopf versehene Saug- füsschen besitzt. Währeiul Ftvrader und Archastcr von der amerikanischen Küste über Grönland, Spitzbergen und Finmarken bis zum Karischen Meer beobachtet wurden, scheint Solaster endeca circumpolar vorzukommen. Ophiofflypha Sarsi Lütken wurde in zwölf grossen Exemplaren von 24 — 30 mm Körperdurchmesser bei der Karajak-Station gefunden. Die Arme, bei den grössten Exemplaren nicht vollständig erhalten, maassen 95 — 124 mm an Länge. Kleinere Individuen zeigten auffallender Weise sich nicht. Auch bei der nor- wegischen Untersuchung des Meeres zwischen Spitzbergen und Grönland fanden sich nur grössere Tiere. Es scheint daher, als ob die jüngeren Tiere besonders versteckt leben. Vor den anderen Arten der Gattung Ophiogli/pha ist 0. S((rsü durch die langen Arme, bedeutende Grösse und die Papillen an den Ausschnitten der Scheibe charakterisiert, welche die Arme aufnehmen. Kurzarmige grönländische Arten sind 0. nodosa Lütken mit knotigen Armen, rudimentären Ai-mstacheln und drei bis fünf Fus.spapillen und 0. Stuicitzü, bei der die Armstacheln den Fuss- papillen gleichen, so dass sieben Papillen die Armspalten innen zu begrenzen scheinen. Langarmig ist ausser 0. Sarsi noch 0. squamosa Lütken = 0. robusta Ayres, die nur lü mm Durchmesser und 30 mm Armlänge erreicht, von regel- mässigen gerundeten Schuppen bekleidet ist und herzförmige Schilder auf der Unterseite der Arme trägt. Die nahe verwandte Art Ophiopleura boreaUs Düb. u. Koren, die circumpolar verbreitet ist, auch in Grönland gefunden wurde, unterscheidet sich von 0. Sarsi wesentlich durch den Mangel der Papillenkämme am Grunde der Arme (68). Der Bau ihrer Körperscheibe erinnert an Goryonocephalus. Im ganzen zeichnen sich die Ophioglypha - Arten durch glatte, mit kurzen Stacheln bewehrte und steife, wenig biegsame Arme aus. 0. Sarsi wurde von nur in Tiefen bis 80 m am steinigen Ufer gesammelt. Die Fylla-Expedition dretschte diesen überall in Grönland häutigen Schlangenstern noch in 265 Faden Tiefe auf lehmigem steinigem Grunde der Disko-Bucht. Sonst ist die Art aus der Fundj'-Bai von der norwegischen Küste, Spitzbergen und dem Karischen Meer bekannt. Ophiocten sericexi.m Forbes erinnert bei flüchtiger Betrachtung besonders wegen der kurzen wenigen Armstacheln an junge Exemplare von 0. Sarsi. Man erkennt ihn an der flachen Körperscheibe, dessen Rücken- und Bauchseite durch 240 ^- Kapitel. Tfer- und Grund-Fauna. scharfe Kanten getrennt sind. Die drei bei der Karajak- Station gefundenen Exemplare zeigten folgende Maasse: Körperdurclimesser 9 mm, Arnibreite mit Stacheln 2 mm. 10 ., ., ., .. 1.5 .. 12 .. ., .. .. 2 .. Armlänge 36 mm. Mundscheibe zwisclien den Armen 4 mm. ? . „ .. „ .. 4 .. '> 5 Sie wurden in der Uferzone gefketscht. Die konservierten Exemplare waren von hellgrauer Farlie wie Ophiog/j/pha. Ophioden sericeum scheint sonst in (Grön- land selten zu sein, da es der Fylla-Expedition entging. Die Art ist von Grönland, den l)ritischen Küsten, Norw-egen. Nowaja Semlja und dem Sibirischen Eismeer be- kannt. Bei Kap Tscheljuskin erschien sie nach Stuxberg in grosser Menge; in den östlicheren Stationen scheint sie nicht mehr gefunden zu sein. Amphiura Sundevalli M. u.Tr. liegt in sieben E.xemplaren voi'. die zwischen grossen Knäueln von Wurmröhren auf Schlickgrund versteckt in etwa 70 ni Tiefe sich fanden. Die dünnen, gelblich weissgefärbten Arme, die nach allen Eichtungen sich schlängeln, erinnern, zwischen den Wurmröhren hervortretend, an Anneliden, die doit auch sich zu tummeln jiflegen. Dieser kleine Schlangenstern, der durch seine verhältnismässig langen, mit kurzen Stacheln bewehrten Arme auffällt, ist sonst durch schmale lange Radialschilder charakterisiert, die paarweise zwischen die kleinen Schuppen der Rtickendecke an der Einbuchtung für die fünf Arme sich einschieljen. Die Körperform können folgende Maasse andeuten: iimpfsclieibe 3,5 mm, Armbreite mit Stacheln 1 mm. •1 5 7 7,5 7,5 8 8 V 2 2 .. 2,5 „ .. 2,5 .. 2.5 .. 2.75.. Arme 11 14 16 29 27 31 mm. Ml iindscheibe zwischen den Armen 1.5 mm 2 2 2,5 .. 2.5 .. 29 35 ?5 2,5 .. 3 .. A. Sundevalli ist die einzige Art ihrer (iattung in Grönland. Auch sie scheint an den grönländischen Küsten selten zu sein, da sie im ^'erzeichnis der von der Schlangensterne. 241 Fylla-Expedition gefundenen Arten fehlt. Im Osten wurde sie von der österreicliiseli- ungarisclien Expedition noch bei Nowaja Senilja beobachtet. Ophiopholis aculeata Müller ist leicht daran erkennbar, dass die Rücken- platten der noch im Alkohol braun und .urünlichgrau geringelten Arme von kleinen Schujipen, wie von einem Perlenkianz eingefasst werden. Diese im Kleinen Kai'ajak-Fjord i'ccht häutige Ai't wurde in 22 Exemplaren von 10 — 2S mm Sciicilion- durchmesser gesammelt. Die lü'irperverhältnisse zeigen folgende Zahlen: K<>r]ierduiTlnnesser 17 mm. Mundscheibe 7 mm. Armlänge H8 mm. Arndireite ti mm. 18 .. .. 6.5.. .. y .. .. Ü.;") .. 21, .5 „ ,. 8 ,. .. 133 .. .. 7 .. 23 ,. .. V .. ., 100 .. ., 8.5 .. 25 .. .. ? .. .. 141 .. ., V .. Nach Lütken ist dieser Scldangenstern überall in Grönland gemein. Er Ite- vorzugt Tiefen von 3 — 60 Faden, wurde alier auch von der ..Fylla" in melü' als 100 Faden Tiefe gedretsclit. Sein Verbi'eitungsgebiet erstreckt sich von den Neu- England-Staaten ül)er West- und Ost-Grönland bis nach Island, den Faröer, England, der norwegischen Küste bis zum Kattegat, Spitzbergen, Nowaja Semlja, dem Karischen Meei' und Sibirischen Eismeer und dem Grossen Ozean an der Küste von Californien. Doch scheint er im Osten nach Stuxberg viel seltener als die übrigen gewöhnlichen Schlangensterne aufzutreten. Schon in Jan Mayen war er nach dem Bericht der österreichischen Polarstation nicht liesonders zahlreich. Ophiacantha bidentata Retz. stand dem vorigen kaum an Häutigkeit nach, hielt sich jedoch mehr in der Tiefe auf, reinen Schlickgrund bewohnend. Auch bei der Fylla-Ex]tedition wurde dieser Schlangenstern nur in tieferen Fängen gefunden. Ich fand ihn in Tiefen von 50 — 200 m. wo er meine Reusen besuchte, an den liefestigungsleinen heraufldetterte und auch im F>rutnetz und mit der Dretsche gefangen wurde. Im Dunkeln leuchteten die Tiere mit grüidichem Licht. Besonders prächtig war die Erscheinung vor dem Absterben derselben im Alkohol. Von den übrigen grönländischen Schlangensternen zeichnet er sich durch die \on langen abstehenden Stacheln borstigen, leicht zerbrechlichen Arme und durch ge- köi-nelte Scheibe aus. 20 Exemjjlare von 10 — 17 mm Scheibendurchmesser wurden gesammelt. Ein Individuum von 13 mm Körperbreite hatte Arme von 70 mm Länge. Ausser in Grönland wurde 0. bidentata an der Ostküste Nord- Amerikas, bei Jan Mayen (100 — 250 m), Norwegen, Spitzbergen, im Karischen Meer und selbst noch östlich von Kap Tscheljuskin bei der Preobraschenie - Insel (Vega- Expedition) beobachtet. Gorffonooeplitt/ux rurnemis Müll. u. Troscli. Ein trocknes Exemi)lar von 24 m Scheibendurchmesser wui-de bei Umanak aus grösserer Tiefe geangelt. Die Gattung ist durch die verästelten Arme charakterisiert. Die Art unterscheidet sich von G. Agamizü, die auch in Grönland vorkommt, durch dichte feine Körnelung der Rückendecke, die bei G. Ar/u>isizii nur wenige Körner an den äusseren Enden Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. U. 16 242 ^- Kapitel. Ufer- und Gr und -Fauna. fler Radialscliilder zeigt. Eine Zwisdienform zwisclien l)ei(len ist G. Malmgyeni. G. eucnemis ist bis S])itzbergen, Nowaja Semlja und Franz .loseiili's-Land verbreitet. Pfso/u.-i phanfapun Strussenfeldt. Ein Exemplar von dunkelgraubranner Farl)e di'etschte icli vom Ufer aus dicht bei der Station. Der erhobene Vorder- teil maass bei eingezogenen Tentakeln 27 mm. die Sohle mit den drei Füsschen- reihen, zwei am Rande und eine in der Mitte, war 55 mm lang, und vom Ende der Haftsdieibe bis zur kegelförmigen Scliwanzspitze, die sich wieder etwas erhebt, wurden 28 mm gemessen. Der ganze Körper ist mit Kalkschuppen bedeckt, auf denen eine bis zwei Reihen grosser perlenartiger Körner dem Rande folgen, wäh- rend vereinzelte kleinei-e in der Mitte der Schuppe weniger auffallen. Die Tiere heften sich mit ihrer Sohle sehr fest auf steinigem Grunde oder an steilen Fels- küsten an, die für Dretschzüge wenig sich eignen ; daher gelingt es nur selten eins derselben zu erlieuten. Sie scheinen weit verl)reitet zu sein an der grönländischen Küste und wurden nach Westen an der Amerikanischen Küste, nach Osten nur bis Skandinavien und Spitzbergen gefunden. Psolus (Cuvieria) Fabricii Düb. u. Koren unterschied sich lebend von den vorigen durch schön ziegelrote Farbe. Die grossen gerundeten Schupi)en des einzigen Exemplars, das ich bei der Station am Ufer dretschte, waren ganz dicht mit grobpunktierten nnregelmässigen, meist elliptischen Warzen bedeckt. Eine dopi)elte, stellenweise dreifache Füsschenreihe umgab die ÜO mm messende Sohle, und vorn und hinten erschienen emige in Form einer kurzen dreieckigen Spitze vortretende Ambulacralporen als Rudiment einer mittleren Füsschenreihe. Fmlus Fabricii wurde in der Fylla-Expedition in Tiefen von über lOü Faden auf steinigem Grunde in der Disko-Bucht gefunden. Ich erbeutete ihn aus höchstens 40 m Tiefe nahe am Ufer. Er wurde sonst an der Ostküste Nord-Amerikas, nördlich vom Nord -Kap (Norske Nordhavs- Expedition) bei der Koljutschin- Insel 57" 9' n. Br., 173" 24' w. L. (Vega- Expedition), und von Pallas bei der St. Paul's-Insel im Bering-Meer gefunden. Echinodermen-Larven, Flute.us (Tafel VI, Abbildung 8 und 9j waren be- sonders häufig Anfang Oktober an der Oljei-Mäche im Plankton zu finden. Am 2. Oktober erhielt ich aus 40 m Tiefe mit dem quantitativen Netz (von 14 cm Öifnungs- durchmesser) 28, am 15. Oktober aus 90 m 16, und aus 225 m 13 Larven. Die für den Kleinen Karajak-Fjord charakteristischen Arten bilden kaum die Hälfte der aus Grönland bekannten Echinodermen. Ein ^^ergleich derselben mit jenen, die die Fylla-Expedition erbeutete, zeigt, dass von den häufigeren Arten vier die Fjorde zu l)evorzugen scheinen (Stichaster, Ampliiwa, Opkioden und Psolus phaniapus), während andere (Ci(cumaria frondosu, 3I)/riotroehus Rinki, Pteraster militaris, Antedon Esclirichfü) mehr das salzreichere Wasser der Davis- Strasse lieben. Nach Süden geht der grösste Teil der arktischen Arten, soweit die kalten Strömungen die Küsten berühren, z. B. bis Kap God an der Ostküste Amerikas. Drei Arten zeigen ganz aussergewöhnliche Verbreitung, nämlich Opkioscole.r glacialis soll bis zu den Kleinen Antillen sich ausbreiten, Cribrdlu oculata Ecliiiioilermeii. 243 soll bei Java und Ophioden sericeum hei der Marion-Insel (Challenger) gefunden worden sein. Von allen 36 Arten sind zwei für (irönland charakteristisch: Asterias polaris und Ophioglypha Stumtzii. Die übrigen sind nach Osten wenigstens bis Spitz- bergen, Finniarken oder Nowaja Semlja verbreitet. Als rings um den Nordpol vorkommend können Psobis Fabricn, OpMoglypiha Sarsi und Ophiopjholis aca/eatu angesehen werden. Am weitesten gehen die mit einem Stern * bezeichneten Arten nach Norden, die noch unter 79 — 82" n. Br. im Smith-Sund beobachtet wurden (105j. Grönlands Echinodermen. Crinoiden. * Antedon Eschrichtü M. u. Tr. Echiniden. * Siriingijlocentvoius dröbachiensis (Müller). Asteriden. Astenus polaris M. u. Tr. * ,, grönlandica St]). „ MüUeii Sars var. floccom Leviiiscn. * Stichaster atbulus Stimps. * Pedicellaster typicus Sars. CribreUa oculala Linck. * Solasiet- papposus L. * ,, endeca L. * ,, furdfer Düb. u. Kor. * Pteraster militaris Müll. Ctenodiscus cnrniculatus Linck. Archaster tenuispinus Düb. ii. Koi'. Ophiuriden. * Ophiupleura horealis Düb. u. Kor. * Ophioglypha Sarsi Lütkeii. Ophiuriden. * Ophioglypha rohusta Ayres. „ nodosa Lütkeii. „ Stuioitzü Lütkon. * Ophioden sericeum Forbes. Ophiopus arcticus Ljungman. Ophiopholis aculeata K. * Amphiura Sundewalli M. u. Tr. * Ophiacantha bidentata Retz. Ophiosco/ex glacialis M. u. Tr. Gorgonocephalus eucnemis M. u. Tr. „ Agassizii Stimpson. Holothurien. Cucumaria frondosa Gunii. „ Koreni Lütkon. ,, minuta Fabr. Urcula Barthii Troscbcl. Psolus phaniapus Strussentblilt. „ (Cuvieria) Fabricii Düb. u. Kor. Chirodota laevis Fabr. H/yriotruchus Rinkä Stp. Eupyrgus scaher Lütken. Die Polypen. Polypen nennt man aus sackartigem Körper mit mehr oder weniger ent- wickelten Fangarmen bestehende, nesselnde Coelenteren (Cnklarki). die meist fest- geheftet sind, aber auch, wenn sie im Wasser treiben, keine besonderen Schweb- otler Schwimmorgane besitzen. Sie ernähren sich von kleinen Plankton-Tieren, die bei Berührunu der aus Nesselkapseln hervortretenden Nesselfäden wie Ijetäulit an den Fangarmen hängen bleiben. Es sind einzelne oder zu Stöcken vereiniiit lebende Tiere, die schönen Blüten oder blülienden blattlosen Bäumcheu gleichen und daher den Namen „Plianzentiere" erhielten. 16* 244 V. KaiiitL'l. I'fur- und (Iiuiid-Fauiia. Tu (ii-rmland sind Antliozoen oder Bluiiienpolviien. Calycozoen oder Becliei- liolypeii und Hydroidijolyiien. Hydra älinliche Tiere, gefunden woi'den, abgeselien von den Scyphistouien, den Jugendstadien der grossen (Quallen, die sieh an die Beelier- Iiolypen anschliessen. Von Antliozoen fand ich hei der Station nur drei Exemplare einer schönen gelbroten Actinie oder Seeanenione auf Buccinuni-Schalen oder Wunn- röhren haftend. Auf cylindrischem Körper ohne Ijesondei-e ^Merkmale umgaben drei Kreise ziemlich dicker und langer Tentakeln die radialgefurchte Muudscheibe mit orangefarbenen Lipi)en. Eine andere gelb, weiss und rot gefärbte Art wurde im Sermitdlet-Fjord mit ganz tlaeliem, scheibenartigem Körper auf einer Laminarie sitzend gefunden. Wegen der sehr dicken kurzen Tentakeln, die in einfachem Kranz die Mundscheibe umfassen, vermute ich, dass ein junges Exemplar von Teedia erassicornis vorliegt. Es gelang trotz verschiedener Versuche leider nicht, die Tiere gut zu konservieren. Calycozoen waren nicht selten im Karajak-Fjord auf Tang und Balanen zu linden. Mit schlankem einkammerigem Stiel erheben sich die achtlappigen Becher von HaUcyathm lagena, während die zweite Art Lucernaria quadrkornh nur ganz kurz gestielt oder sitzend erscheint. Sonst unterscheiden sich beide Arten noch dadurch, dass die erstere zwischen den dichten Büscheln geknöpfter Tentakeln am Ende der Randlappen vier als Klebldssen Ijezeichnete Fangorgane in den vier tieferen Buchten des Randes trägt. Der Stiel von Halici/athus ist ungefähr ebenso lang wie der Becher. Er maass bei einem 11 mm langen konservierten Tier vom Karajak-Fjord 5 mm, l)ei einem 4 nun langen Exemplar vom Sermitdlet- Fjord 2 mm. Weit häutiger war Lucernaria quadrieornis bei der Station. Das grösste Exemplar maass konserviert 20 mm. Einmal wurde auch ein Zwilling mit 9 und 10 mm langen Individuen gefunden (Titelbild. Nro. 30). Beide Lnceriuirien sind nach Levinsen nicht selten an der grönländischen Westküste, doch nicht sicher nördlich von der Nordost-Bucht bekannt. Die giönländischen Hydroidpolypen wurden von Levinsen (106) ausführlich mit besonderer Berücksichtigung ihres Vorkommens beschrieben. Von den zahl- reichen Arten, die er anfülu-t, zeigten sich nur wenige und kleine Stöcke im Kleinen Karajak-Fjord, so dass sie dort ebenso wie die Bryozoen nicht recht zu gedeihen scheinen. \^on Gpnnoblasten , den Hydroidpolypen ohne durchsichtige Ijecher- förmige Hülle, die den Körper schützt, wurden nur Chrymorpha sp., Synrorijnr mirabilis und Monobrachium parasiticum gefunden. Die Corymorpha steht der C. annuUcomis Sars nahe. Sie kam Ijei einem Dretschzug aus 40 m Tiefe in zwei Exemplaren herauf. Das grössere. 7 nun messend, trug auf 4 mm langem, O.ö mm dickem Stiel ein 1,5 mm breites ovales Köpfclien mit doppeltem Tentakellaanz. Kurze dicke Tentakeln umgeben den Mund und etwas längere, aber doch plumpe Fangfäden umhüllen am unteren Ende das Köpfchen. Zwischen Algen und Bryozoen klettern tlie verästelten Stämmchen der Hyncoryne mirabilis, deren keulenförmige Polyi)en durch zerstreute, geknöpfte Tentakeln clwrakterisiert sind (Titelbild, Nro. 23) und Kolonien von Monohrachiuin Polj-pen. 245 parasifimm (Titell)il(l. Nro. ?)5). mit nur einem Tentakel, leben im Scliliok. auf TrUina calcarea angesiedelt. \o\\ Calyiitoblasten, den durch liecherförmige Hülle (FcrUlirk) geschützten Polypen fanden sich auch nur junge Kolonien bei der Station. Am besten schien noch LaJ'oea fridicosa zu gedeihen mit aufrechtem, aus mehreren Röhren zusammengesetztem verästeltem Stämmchen (Titelliild. Xro. 22), das auf kurzem, nur einmal gedrehtem Stiel abstehende, cylindrische Kelche trägt. Von ki'iechendem Wurzelstock (Hi/drorkiza) sprossen auf Laminarien die schlanken bis unten verästelten Bäumchen von Gonothjraea Loren i, deren Kelche auf längerem, oben und unten geringeltem Stiel sich erheben (Titelbild. Nro. KV). Oben zerschlitzte Kelche auf kurzen, spiralig gedrehten Stielen zeichnen Cah/crJla fi/ringn. und un- gestielte grosse, ebenfalls oben zerschlitzte Kelche untermischt mit längeren, als Nesselorganen fungierenden Röhren Lafoeina maxima aus. Beide Arten haben stark verzweigte, zwischen Bryozoen kriechende Hydrorhiza. Lafoeina ist bisher nur aus (irönland bekannt, die übrigen sind weit verbreitete Arten. Medusenknospen wurden im Herbst bei ßlonobraehium und Syneoryne bemerkt: alle anderen Arten zeigten keine Spur von Geschlechtsprodukten. Aus dem folgenden, grösstenteils nach Levinsen (106) zusammengestellten A'erzeichnis der grönländischen Polypen, in dem die bei der Station beobachteten Arten durch einen Stern * nochmals hervorgehoben wurden, ergiebt sich die geringe P>eteiligung der Nesseltiere an der Grund-Fauna des Kleinen Karajak-Fjordes. Grönländische Polypen. Authozoen. Tealia acissicnrnis Fabr. Actinia spectahilis Fabr. „ nodosa Fabr. „ intestinalis Fabr. Eäwardsia sp. Peacliia sp. Antipathes arctica Lütken. Ammothea Liäkeni v. Marenzeller. Umhellula Lindahlü Köll. Calycozoen. Haliclystus octoradiatus Lam. Lncernaiia qnadricnrnis 0 F. ]\[. „ campanu/nta LaiiKiiir. Halicyathns lagena Haeckel. Hydroiden. Gymnoblasteii. Cnryne sp. Si/ncoryne vrirahiUs L. Ag. Afi/riothe/a phrygia Fabr. Gymnoblasteii. * Monohrachium parasiliaiiii Meresohk. Tubulnria indioisa L. * Corymorpha sp. Mmiocaulis grcMandica Allm. Hydractinia ecMnata Flem. var. Podocoryne carnea Sars. Bougainoillea supericiliarls L. Ag. Endeiulrium rameum Fall. „ annulntum Norman. ,, r.apillare Alder. Oaroeiit grönlandica Levinsen. Calyp toblasten. Canipannlariu oerticiäala L. ,, spedosa Clark. ,, grönlandica Levin.sen. „ volubilis L. „ integra Mc. Gilliv. Obelia longissima Fall. „ flabellata Hincks. * Gonothyraea Loverd Allm. „ hjulina Hincks. * Lafoea frulicnsa Sars. 246 Y. Kapitel. Ufer- und Gruiid-Fa luia. Calyptoblastcii. Ldfoea r/randis Hüicks. „ jKinl/imi Hiiicks. Fäelhim serpens Hass. ,, (?) expansum Levinsen. Grammaria (ibielina Sars. Cri/ptc)l(iri(i (/) horeiiUx Levinsen. Toichopomu obtiquum Hincks. Sleynpoma pltcaiite Sars. „ fastigiaiiim Akler. Tetrapoma rjuadrideutalum Hincks. Cahjcella syringa L. Campanulina twrita Hincks. Cuspidel/a Immilis Hincks. Liifadna tenuis Sars. ' „ maxima Levinsen. Sertularia tenera G. 0. Sars. ,, Fahricii Levinsen. „ mirahilts Verrill. „ pumila L. Thujaria thuja L. Calyptoblasten. 'J'lnijaria alternilheca Levinsen. ,, hnchitis EU-Sol. Diphisia fallax Johnst. „ Wandeli Levinsen. „ ahietina L. ,, ßticula Ell-Sol. Seiiulurella polyzonias L. „ tricuspidata Akler. „ tenella Alder. „ geniculata Hincks. Haledum inwicatimi Ell-Sol. „ Beanii Johnst. „ tenellum Hincks. „ labrosum Alder. Plumularia rjrönlanäica Levinsen . Anlennutwia antetimna L. Clndncarpus cornulus Verrill. „ Holmi Levinsen. „ a^enulatus Levinsen. Die Schwämme. Beim Dretsclien wurden an dem felsigen Ufer des Kleinen Karajak- Fjordes Kalk- und Kieselseliwämme gefunden. Das Skelett der mir vorliegenden Kalk- scliwämme setzt sich hauptsächlich aus dreistrahligen. auch daneben aus vier- strahligen und einfachen zweispitzigen Nadeln zusammen. Bei der Behandlung mit Säuren lösen sich diese Kalkkörjier unter Aufbrausen auf. Die Dimensionen, die Formen und die Anordnung der Nadeln, die Gesamtform des Stockes oder des Individuums, die Dicke der Wände und die Form und Länge der sie durchsetzen- den Poren oder Kanäle dienen zur Unterscheidung der Gattungen und Arten.' Die einzige veiästelte Art, die ich fand, ist Lcucosolenia Fabrieü. Sie zeichnet sich durch ungefähr reguläre Dreistrahler mit geraden Ästen und ebenso dicken, etwa dreimal so langen, wenig gekiiimmten, einfachen Nadeln mit undeutlicher ringförmiger Verdickung am dünnen Ende aus. Die Stabnadeln sind 0,3 mm, die Äste der Dreistrahler 0.1 mm lang. Auch Vierstrahler wurden beobachtet. Untei' den nicht verästelten Individuen fällt Ascandra reticulum 0. Seh. durch die netz- förmigen Züge der Porenkanäle auf, die polyedrische Maschen umschliessen. so dass die Oberfläche des cylindrischen Schwanimes wabig erscheint. Dieser ist 18 mm hoch, 5 mm In-eit und trägt an der Spitze eine etwas seitlich gestellte, schmale längliche Öffnung. Den inneren, von der Röhrenwandung umschlossenen Hohlraum umgiebt ein lockeres Nadelgewebe mit grossen Poren, von denen erst ' Dünne Stückchen der Schwämme, direkt über der Flamme auf dem Objektträger in Styrax aufgehellt und mit einem Deckglas bedeckt, gaben sehr schöne Bilder von der Form, Lage und Anordnung der Nadeln und Hessen auch das Spongin noch erkennen. Schwämme 247 die eigentliclien Porenkaiiäle ausgehen. Die Dreistrahler sind fast regulär, der Mittelstrahl 0,175, die Seitenstrahlen 0,125 mm lang. Die Einstrahier sind so sptärlich, dass ihre Zugehörigkeit zweifelhaft blielj. Ute utriculm 0. Seh. (Titelljild. Nro. 25j, ebenfalls unverästelt. bildete braune und weissliche Schläuche mit ein- facher Öffnung. Das längste Exemplar war 55 mm hoch. 11 mm breit, mit 5 mm breitem Osculum. Die Art wurde häufiger als alle übrigen Schwämme gefunden. Die grossen Einstrahier traten aus dem dichten Filz der 0,275 — 0,3 nnn langen Dreistrahler wie Grannenhaare heraus und gaben dem langgestreckten, etwas alj- geplatteten Schwamm ein zottiges Aussehen. Ausser den einfachen Nadeln, die doppelt so lang und do])pelt so dick wie die Dreistrahler sind, treten vereinzelt auch Vierstrahler auf. Zwischen den Poren sich kreuzende Bündel von Einstrahlern kleiden den Hohlraum im Inneren aus. Ein Strahlenkranz von einfachen P>orsten ist nicht vorhanden. Er wird gelegentlich vorgetäuscht durch Verdünnung des Gewebes und reichliche Ansamndung von Einstrahlern am Osculum. Mit kurzem Strahlenbüschel an der Mündung wurden noch zwei kleine Kalkschwämme ge- funden, die sonst wie Ute gebaut sind, nicht die getrennten Porenkanäle von >Si/con aufweisen. Der eine, oben und unten verschmälert, in der Mitte bauchig, war s mm hoch, 3 mm breit, mit 2 mm langem Strahlenkranz ; der andere hatte 15 mm an Länge, oben 2, unten ;),5 nnn an Breite und nur 1 mm hohe Strahlenkrone. Die Einstrahier wurden lieim ersten Exemplar 1,1 o mm lang, 0,025 mm l)reit. „ Dreistrahler „ „ ,. „ 0,26 „ ,. 0,02 „ „ Einstrahler ,. „ zweiten „ 1,13 „ „ 0,025 „ ,. Dreistrahler .. ,. .. .. 0,21 .. .. 0,012 „ gefunden. Wahrscheinlich gehören sie zu Ute glubm 0. Schm. Sycon arcticum Haeckel (Titelbild. Nro. 24j fand ich nur in einem 1(J mm langen, 5 mm breiten Individuum mit 7 mm langen Borsten der Strahlenkrone. Die Radien der Dreistrahler sind 0,125 mm lang und 0,008 mm breit, die Ein- strahler messen 0,80 mm an Länge, 0,025 mm an Breite. Die Kieselschwämme sind durch fünf Arten vertreten. Das Skelett der- selben besteht hauptsächlich aus glatten oder dornigen, unregelmässig angeordneten Stabnadeln, die durch mehr oder weniger deutlich nachweisbares Spongin zu- sammengehalten werden. Bei den Gattungen Desmacidon und EspereUa konnnen noch kleine Anker, Spangen oder Ilaken dazu, die unregehuässig doch dicht ein- gestreut sind. Desmacidon incrustam Bowerbank (= Dendoryx incrustans Esper) bildet krustenförraige Überzüge auf Wurnnöhren und Bryozoen. Die Stabnadeln sind bedornt, auf einem Ende stumpf, auf dem anderen spitz, so dass sie fast keulenförmig aussehen. Daneben finden sich spärlich feinere glatte Nadeln, die am stumpfen Ende zuweilen ein undeutliches verlängertes Köpfchen tragen. Ausser- dem sind Spangen Q, Haken S ^m^l 'i^'f beiden Seiten annähernd gleich gelnldete Ankernadeln vorhanden. Die Staluiadeln messen 0,27 — 0,325 mm an Länge, die Haken und Spangen 0,0875 — 0,1 mm, die Anker 0,0625 — 0,067 mm. 24S V. Kapitel. Ufer- unll Grund -Fauna. Esjjtrdld Inkniu'iliu wurde von 0. Schmidt aus Ost-Gröulaud besclirielien (11. II, 2. Abteiluui;). Ich fand diesen durcli (l.4önini hm^e. heidersoits zugesjutzte Nadeln und 0,U5 nnu nies.sende, an beiden Enden ungleich ausgebildete Doppel- anker ausgezeichneten Schwannn ebenfalls als Kruste auf Wurniröhren und Bryo- zoen. Die Doppelanker sind zu Rosetten oder Strahlenkugeln in der Weise ver- einigt, dass die mit dem kleineren Anker versehenen Enden innen zusaninienstossen. Halichondriu hibiilu, eine dritte als Kruste an Wurmröhren auftretende Art, ebenfalls durch 0. Schmidt schon aus (iröniand bekannt, ist kenntlich an den langen dünnen, nur wenig gekrümmten zweispitzigen Nadeln, die ein dichtes Ge- flecht bilden. Wie Levinsen l)ei einem Tier aus dem Karischen Meer beobachtete, hatte auch bei meinen Exemplaren ein Teil der Spicula eihelilich grössere Länge als Schmidt angiebt. Die grössten waren 0.6 mm lang, U,I25 mm breit. Reniera und Pachychaima haben auch nur einfache zweispitzige Nadeln, die jedoch kürzer und dicker erscheinen und mehr lockere Gewebe bilden. Bei Reniera sind nur die Spitzen der Nadeln zu drei- bis fünfseitigen Maschen durcli Spongin verbunden, bei Pachi/cha/ina kitten bedeutende Mengen Spougiu die Nadeln zu Faserzügen zusammen. Pachi/chalina obhnga, von G. A. Hansen Reniera ob/onga genannt (107). wurde in einem 33 mm langen 1(3 mm breiten cylindrischen Stück gedretscht, das das obere Ende eines Individuums bildete. Die Aussenfläche i.st ziendich eben mit grösseren und feineren Poren, die Wand 5 mm dick. Von oben führt ein spiralig sich verengerndes Osculum zum inneren Hohlraum, in den man von oben nicht hineinsehen kann. Die Nadeln sind wenig geki'ünnnt. auf Iteiden Seiten kurz zugespitzt, durch viel Spongin verkittet und 0,2 — 0,22 mm lang. Reniera clavafa Levinsen scheint mir identisch mit R. .simj>le.r G. A. Hansen, doch ist der letztere Name bereits vorher vergeben. Ein vollständiges Exemplar. 39 mm lang, von feinem lockerem Gefüge liegt vor. dessen Körper sich birnförniig auf dünnem gekrümmtem Stiele von 15 mm Länge erhebt (Titelbild, Nro. 20). Die Nadeln, 0,217 mm lang, 0,01;') mm breit, sind beiderseits kurz zugespitzt und stossen meist zu fünf in einem Knotenpunkt zusammen. Levinsen hat R. rlavuta aus dem Karischen Meer, G. A. Hausen seine R. mnpkw von der Norske NoriUuns- Expedition beschrieben. Auch die übrigen grönländischen Schwämme scheinen weit verbreitet zu sein. Im Kleinen Karajak-Fjord fanden sich die Schwämme in 30 bis 80 m Tiefe nahe der Küste, die grösseren Tiefen mit losem Schlick bieten ihneu keine Anheftungspunkte. Aber auch sonst gedeihen sie trotz reichlicher Nahrung an Diatomeen, deren leere Schalen zuweilen dicht ihre Gewebe erfüllen, im Fjord nicht so gut als an der Aussenküste, da ich nur verhältnismässig kleine Stücke erhielt, während Sclimidt die Grösse grönländischer Schwämme rühmt. Drei von den vorher beschriebenen Arten sind neu für die Fauna Grönlands, so dass jetzt von dort 3.5 Arten bekannt sind. Im folgenden Verzeichnis wurden die im Karajak-Fjord gefundenen Arten mit einem Stern *, die vorher von Grön- land nicht bekannten mit einem zweiten Stern ** noch bezeichnet. In f'iisorien. 249 Gr önläudische Seh wäiunie. Kalkscliwäiiiiiie. * Leuaisolenia Fabricii (.). Schm. „ airiacen Jiowerbaiik, Ascalüs Lamarckü Haeckel. Ascotiis Fabricii 0. Schm. „ mraltiorhiza Haeckel. * Ascwidra reüculans 0. Schm. Leucarulra Egedii 0. Seh. „ ananas JMuut. (Sicinu/ii peni- [cillata 0. Schm.) „ siilifera ü. Schm. * Ute utriculus U. Schm. * „ ylubra 0. Schm. ü'i/cultis tjtacialis Haeckel. Sycandra dliata Fabr. * „ . arclica Haeckel. ,, compressa Fabr. Kiesel- und Hoiuschwäiume. FiUfera sp. (Hircinia oariahilis 0. Schm.) C'acosponr/ia Schmidii v. Marenzeller. Desmacidon anceps U. Schm. ** „ incrustans Bowerbank. * Espereiht interiiiedia 0. Schm. Chalinu/a ovidum 0. Schm. Hdticltinidria panicea Johnst. * „ bibu/a 0. Schm. Amorpldna genetrix 0. Schm. ** Reniera clavala Levinsen. ** Pachydialina ohlonga G. A. Hansen. Emnaslica silieiis 0. Schm. ,Suberites LiUkeid 0. Schm. „ arciger 0. Schm. Stijlocordyla boreale Loven. Thecophora semisuberites 0. Sclim Semisubeiites arclica Carter. Die Ufer-Infusorien. Festsitzende Infusorien wurden nur in sechs Arten benierivt. Auf Brjuzoen fanden sich die flaschenartigen liegenden Gehäuse von Folliculina ampulla 0. F. M. mit erhobenem Halse, die kurz gestielten Becher von Cuthumia maritima Ehrbg. um! die kugeligen Köjjfchen von Vorticel/a maritia (jreef auf einfachem und von Zoothamniuia Cienhmskii Wrz. auf bauniförmig verästelteni kontraktilem Stiel. Als Schmarotzer an Pneudocalanus armatm wurde eine der Acineta divina Fraipont und Acineta jjalu/a Clap. uiul Lachni. nahestehende Art bemerkt, deren Becher mit engem langem Trichter in den kurzen Stiel sich verschmälert und auf Idjja furcata erschien häutig eine zweite Aciuete, Ophvyodendron triiuicria Gruber. Die letztere Art beobachtete Claus auf demselben Gopei)oden schmarotzend im Mittel- nieer. Merescbkowsky' erwähnt noch Cotlnimia nodosa Clap. und Lachm. von Grönland. Die Foraminiferen. \'on einzelligen Bodentieren haben an den grönländischen Küsten allein die Forannniferen durch ihre Menge einige Bedeutung. Es sind kleine, höchstens wenige Millimeter messende, mit einem oder mehreren Kernen versehene Proto- plasmaklumpen, die durch fadenartige und verästelte Fortsätze, Pseudopodien, umherkriechen oder Nahrung herbeiholen und nur durch Abscheidung einer Schale bestimmte Formen annehmen. Die Schale ist meist einem kleinen gekammerten Schneckenhause vergleichbar, das gewölmhch aus Kalk, seltener aus Fremdkörpern oder anderem vom Tiere abgeschiedenem Material sich aufljaut. Trotz ihrer Kleinheit ' Studien über Protozoen des nördlichen Kussland, S. 155. Arch. t. mikr. Anat., Bd. 16, 1879. 200 V. Kapitel. Ufer- und GriuiLl-rauiia. lenkten diese zierlichen Schalen, deren Bedeutung für den Aufbau mächtiger (ieljirgsschichten von den Geologen erkannt war, schon frühzeitig auch die Auf- merksamkeit der Polarfahrer auf sich, die beim Loten und Dretsclien gewonnene Bodenproben daraufliin untersuchten. Auf diese Weise wurden zahlreiche, zum Teil schon fossil bekannte P'oraminiferen als an der grönländischen Küste vor- kommend nachgewiesen, unter denen sich auch die wenigen Arten bereits fanden, welche die Ufer des Kleinen Karajak-Fjordes bewohnen: Dennoch sind vielleicht einige Bemerkungen ül)er ihr Vorkommen \on Interesse. Sie erschienen dort nur in geringer Tiefe ganz nahe dem Ufer. Die grösseren Tiefen bedeckte feiner Schlick, der Bodensatz abschmelzender Eisberge, der sich als reines gleichmässiges Material fast frei von organischen Beimengungen erwies. An den Algen der Uferzone wurden in grosser Menge die in einer Ebene aufgerollten weissen glänzenden Schalen von Polysfomc//, Abbildung 23), ferner Polydomclla striatopundata mit zwei solcher Punktreihen neben jeder die Kammern abgrenzenden Einschnürung äusserlich verziert, und spärlich Spirillina viviparu mit einfacher, weiss punktierter Spirale ohne Kammern von 0,225 mm Durchmesser. Auf Bryozoen, besonders auf den dicht verzweigten Büschen der Mcnlpca graci/is sassen die plan-konvexen Gehäuse der Discorbin« ohhisa mit der durch strahlige Knötchenreihen rauhen ebenen Seite festgeheftet. Die Schalenskulptur der Unterseite ist wie bei der von Brady (108) als D. pari- siense d'Orb. von Kerguelen abgebildeten Form, doch zweitie ich nicht, dass die im Kleinen Karajak-Fjord gefundene Art mit der von Parker und Jones von Hunde-Eiland in der Disko-Bucht beschriebenen D. obtusa identisch ist (109). Die glatte, nur wenig glänzende, gewölbte Oberseite ist durchweg fein punktiert und lässt deutlich die Schneckenwindung erkennen. Ganz besonders häufig ist Haphphragmimn canariense, das spiralig wie die vorigen sich aufbaut, aber aufgeblasen und wie aus Sandkörnchen zusammengesetzt erscheint (Tafel G, Abl)ildung 24). In fast gieichmässiger gelblicher Grundmasse sind zahlreiche farblose und durchsichtige Körner eingebettet, die wie Quarzkörnchen aus- sehen. Bei durchfallendem Licht zeigte sich unter dem Mikroskop, dass diese Körner geeignet sind, wie Fenster das Innere des Gehäuses zu erhellen. Es scheint demnach auch bei diesen niedrig organisierten Tierehen Lichtbedürfnis vorhanden zu sein. Bei den dicken, kalkschaligen Foraminiferen werden diese Fenster wohl durch verdünnte Partien der Kammerwände ersetzt. Haplophragm'mm canariense wurde in jungen Exemplaren ebenfalls zwischen Bryozoen und auf Algen, in grossen bis 5 mm messenden Stücken jedoch nur auf den Röhren von Scione lobata gefunden. Ich glaube, dass sie sich selbst dort festsetzen, weil ich sie im Schlamme nicht ge- funden habe und es nicht einzusehen ist, was die Würmer veranlassen sollte, sie mtthsam zu sammeln. In wenigen Exemplaren wurde, lose und auch auf Wurm- röhren befestigt, die lange Xodo>i pi/yiiiaea Egger. Bigenerinu nndosaria d'Orb. A" Spiroplecta bifonnis P. und J. Buiiiiiina noata d'Orb. * „ eleganlissima d'Orb. * ,, pip-ula d'Orb. * ,, subleres Br. * FioHmia pimclata d'Orb. Textularidae. * Virgulina Sch-eibersiaiai Ozizok. „ squamosa d'Orb. Ä'* Cassidulina laevigala d'Oib *■ „ crassa d'Orl). „ oblusa d'Orb. Lagenidac. Lagena glnbosa Montag. ,, laeois Montag. „ davatu d'Orb. ,, elongata Ehrbg. „ marginata W. und ,1. ,, apiculata Reuss. sulcala W. und .T. „ striata d'Orb „ distoma P. und J. „ sirialojiundata P. und .1. ,, Feildeniana Brady. „ caudata d'Orb. ,, squamosa Mont. ,, setnistriata Will. Nodosaria laeoigata d'Orb. ,, ohliqua L. ,, pauperata d'Orb. ,, communis d'Orb. ,, consobrina d'Orb. ,, radicula L. ■S'chlichlä Reuss. Crislellaria rotulata Lanik. „ crepidula F. und M. Po/gmorphina bieten W. und J. „ cnmpressu d'Orb. ,, problema d'Orb. ,, ncnminata d'Orb. „ rotundata Borneni. ,, Burdigalensis d'Orb. Ueigerina jyggmaea d'Orb. var. ,, angulosa Will. * A'* A'* * A* * * « « A* Gl ob ige r i n i d a c. * Globigerina hutloides d'Orb. \ar. * „ inflata d'Orl). „ pachyderma Ehrbg. * Pullenia quinqueloba. Reuss. Rotalidae. K Spirillina vivipara Elirlig. A'* Palellina corrugala Willianison. l'orami ii i tercn. 253 Rotalidac. K hUcorbina obtusa d'Orb.' * „ (jlohularis d'Orb. * Tnmcalulina lobntula W. und J. •" „ refulgen^ Montfort. 7C * Puloinuliiia Kwsteni Rcuss. ,, Micheliniand d'Orb. * „ elegans d'Orl). Nu III m u li n i dae. Nummulina ptanuhita Link. Nu m m ii/i n id . parisiensis im Süden vertreten. Sechstes Kapitel. Das Plankton des Karajak- Fjordes. Durch die quantitative Metliode Hensen's ist die biologische Untersuclumg der Meere in ein neues Stadium getreten. Während man sich früher damit be- gnügte, bei wissenschaftlichen Exi)editionen neue und interessante Formen zu sammeln und eine möglichst vollständige Liste der die verschiedenen Meere be- wohnenden Organismen aufzustellen, sind jetzt andere Probleme aufgetaucht, an die man sich früher nicht heranwagte. Die Frage nach der Bevölkerung der Meere beantwortet sich von selbst mit Hilfe der neuen Methode, die hoffen lässt, weitergehende Ziele zu eneichen, nämlich die Feststellung der Produktion der Meere, der Anzahl und Masse der vorhandenen Organismen, ihre Abhängigkeit von einander und von äusseren Einflüssen wie Strömungen, Tiefe, Temperatur und Salzgehalt und der Wechsel der Formen im Laufe der Jahreszeiten. Das Dogma von der regellosen Verteilung der Organismen, die bald zerstreut, bald ohne er- kennbare Gründe zu Schwärmen vereinigt erscheinen sollten, das oberflächliche Betrachtung der an den Küsten auftretenden komphzierten Verhältnisse zu be- stätigen schien, hinderte daran, jene Fragen in Angriff zu nehmen. Aber auch, nachdem Hensen durch planmässige Untersuchungen in der Ostsee und in der Nordsee das Gegenteil wahrschemlich gemacht hatte (110), wollte man von dem lieb- gewordenen Dogma nicht lassen und verurteilte die neue Methode, ohne sie kennen gelernt zu lial)en (111). Jetzt, nachdem die ersten Publikationen der Plankton- Expedition vorliegen, dürften die Angriffe gegen diese Methode wohl verstummen. Jene Arbeiten beweisen auch füi- den Atlantischen Ozean eine gleichmässige Ver- teilung der Organismen über sehr weite j\Ieeresgebiete und bestätigen die für die Ostsee und die Nordsee gewonnenen Ergebnisse. Entgegen der allgemeinen An- nahme, dass die Verteilung des Planktons eine regellose, willkürhche sei, wurde bewiesen, dass die auf gewaltige Strecken gleichen physikalischen Bedingungen gleiche jielagische Pflanzen- und Tierwelt erzeugen. Dadurch ist der Boden für neue Untersuchungen geebnet. Solche wurden bisher erst in den europäischen Meeren angestellt. Brandt und Apstein machten regelmässige Planktonfänge in Faiigmethorle. 2r)r) der Kieler Buclit. um die Veränderungen des Planktons, das ja nun. seiner Regel- losigkeit entkleidet, als hestininiliare (irösse uns entgegentrat, im Laufe der Jahres- zeiten zu erkennen und jälirliclie Schwankungen zu konstatieren, und Mc Intosli veröffentlichte seine interessanten Beobachtungen über Erscheinen, Geschlechtsreife und Verschwinden der pelagischen Tiere in der Bai von St. Andrews (1121 Unsere Grönland -Expedition gab zum ersten Male Gelegenheit, derartige Untersuchungen in einem aussereuropäischen Gewässer, dem Kleinen Karajak- Fjord, anzustellen, deien Resultate hier vorgelegt werden sollen. Es scheint mir nicht überflüssig, die von Hensen selbst ausführlicher dar- gestellte Methode (113) hier kurz zu skizzieren. Ein Netz aus feinster Seidengaze Nro. 20, dessen Filtrationsfähigkeit sich berechnen lässt, wird aus bekannter Tiefe vertikal bis zur Olierfläche gezogen. Durch Abspülen von aussen sammelt man alle auf dem Netz noch zurückgebliebenen Organismen in einem Messingcylinder. der unten durch Drehung eines durchl)ohrten Hahns geöffnet oder geschlossen werden kann. Im oberen Teil bestehen die Wände des Cylinders aus Seidengaze, die zwischen Metallscliienen ausgespannt ist. Der Eimer dient also bei dem von mir angewandten ..mittleren Planktonnetz " ^ zugleich als Filtrator. Durch eine Drehung des Hahns um 90" lässt man die durch sorgfältiges Absjjülen in wenig Wasser gesammelten Organismen in ein bereit gehaltenes Gefäss mit der Konser- vieruügsflüssigkeit, z. B. Pikrinsäure, abfliessen. Das Wesentliche und Neue bei dieser Fangmethode ist. dass mit engmaschigem, aber gut durchlässigem Netz, dem nur zum Teil die kleinsten Wesen entgehen, vertLlr(inländisciien Fjorde fast garniclits l)ekannt war, versprach eine solche methodische Untersuchung interessante Resultate. Daher wuiden iiei der Station, wenn es anging, monatlich ein- oder zweimal (luantitative Planktontange gemacht, die einen guten Einblick in die den Kleinen Karajak-Fjord tieleljcnde Welt pelagischer Organismen gewähren, obwohl sie nicht ganz regelmässig angestellt werden konnten und durch Zerbreclien der Gläser einige konservierte Fänge verloren gingen. Erst nach Beendigung des Hausl)aues, und nachdem die grosse Zahl der dabei beschäftigten Grönländer uns verlassen hatte, im August 1892, konnte mit den quantitativen Fängen Ijegonnen w'orden. Es war nicht leicht, die zur Hilfeleistung bei unseren Arbeiten l)ei der Station angesiedelten Eingeliorenen mit ihren Auf- gal)en vertraut zu machen. Dabei kam uns, die wir von der Sprache der Innuit nur wenige Worte wussten, hauptsächlich die Neugierde der Grönländer zu statten. Für alles, was wir unternahmen, wenn es ihnen auch noch so thoricht erschien, interessierten sie sich. Natürlich konnten sie nicht begreifen, wie jemand sich mit dem Fange der niederen Meerestiere, die ja nicht geniessbar waren, beschäftigen konnte. Dennoch machte es ihnen Vergnügen, die kleinen Tiere im Glase herum- schwimmen zu sehen. Spottend bezeichneten sie diesellien als „Kumak", auf Deutsch „Läuse", und da in unsei'em Wörterbuch ein Ausdruck für die niederen Tiere nicht vorgesehen war, behielt ich jene von ihnen gewählte Bezeichnung bei. Wenn ich sie mit den Worten „Tarajomut Kiimdmut" = „wir wollen auf das Meer gehen, Läuse zu fangen" aufforderte, mich zu liegleiten. erschien ihnen das Vorhaben stets so lustig, dass sie mir jederzeit mit bester Laune folgten und mir halfen, so gut, wie sie es ver- mochten. Einige Schwierigkeit machte es, das verhältnismässig schwere, aus Eichen- holz gezimmerte Boot auf derselben Stelle zu halten, wie es für die ^"ertikalfänge notwendig war, da wir gewölinlich dui'cli eine merkliche, wohl durch das Schmelz- wasser des Eisstroms erzeugte Strömung, zuweilen auch durch den von den hohen Uferfelsen herabstossenden Wind, abgetrieben wurden. Doch merkten die schlauen Grönländer l»al(l. woi'anf es ankam, so dass es mir doch gelang, in jedem der eis- freien Monate August, September, Oktober, November und Juli vom Boot aus brauchbare Fänge zu machen. Man konnte allerdings die Termine nicht so wählen, wie es für die Untersuciuiiig vielleicht am besten gewesen wäre. Oft genug, wenn unsere Grönländer für Fischereizwecke abkönnnlich gewesen wären, wurde der Fang durch Sturm, der meist i)lötzlich hereinbracii. durch Nel)el oder herantreibendes Kalbeis der nahen Eisströme vereitelt. Weit weniger Schwierigkeiten stellten sich im Winter bei der Fischerei vom Eise ein. Die Eisdecke legte sich über den Fjord in den ersten Tagen des Dezember und hielt bis zu den ersten Tagen des Juni, volle sechs Monate. Oliwohl die Eisdecke des Fjordes eine Dicke von mehr als 70 cm erreiclite, war es für den Grönländer doch keine grosse Mühe, durch dieselbe mit breitem Stemmeisen an langer Stange ein Loch von dem dem Netz entsprechemlen Umfange zu stossen. Wind, Nel)el und Kalbeis störten uns dabei nicht, und Grünland-Expoaition d. Ges. f. Erdk. U. 17 258 ^^• Kapitel. Plankton des Karajak- Fjordes. selbst grosse Kälte von 20 — 30° war bei Windstille nicht hinderlich. Aller- dings war es dann notwendig, die Konservierungsfiiissigkeit und die fertigen Fänge am eigenen Köri>er zu erwäimen, da das Frieren dersellten vielen der zarten Organismen nicht zuträglich war. Ausserdem musste dauernd während des Aufliolens des Netzes das an der Obei'fläche des Loches sich neu bildende Eis abgeschüiift werden, weil die scharfen Nadeln das Netz beim Ileraufliolen zer- schnitten. Dagegen liildet das Frieren des Netzes selbst kein Hindernis. Obwohl steif gefroren, Hess die feine Seidengaze sich doch gut falten, ohne zu bi'cchen, da die dünne Eisschicht, die sich darauf gebildet hatte, sich in Platten althiste. Unangenehm war es selbst bei geringer Kälte, auch bei einigen Grad ül)cr Null, aber feuchter bewegter Luft, auf dem Eise zu fischen, weil die Kälte dann weit empfindlicher wurde. Lnmerhin war vom Eise die Arbeit viel schneller gethan, als vom lioot aus. Auf der festen Eiskante stehend, sah man das Netz ruhig, ohne abzutreil)en, hinabsinken, wahrscheinlich weil der Eisstrom durch den Frost zum Stehen gebracht war. Da es auch selbst inmitten der Polarnacht noch einige Stunden am Tage hell genug blieb, um draussen etwas sehen zu können, so Iconnten auch in den Wintermonaten von Dezember bis Mai ohne Stöi-ung die Planktonfänge gemacht werden. Im Zusanunenhange fehlen mir nur die Monate April und .hini. die nicht gerade besonders wesentlich sind. Ein Aprilfang zer- brach, und im .Juni waren wir am Itivdliarsuk und auf dem Lilandeise. Zwar blieben im .Juni noch einige Tage für Arbeiten in der Station, jedoch stand mir. da uns das Holzboot im November durch Sturm, Eis und Strömung entführt war, nur ein kleines Segeltuchboot zur Verfügung, welches nur unter den günstigsten Verhältnissen, wie sie im Juni, als das Eis aufging, nicht vorlagen, zur quantita- tiven Plankton-Fischerei geeignet war. Indessen gelang es mir doch noch, im .luli vom Segeltuchboot aus einen Fang zu machen, der die Entwickelung der Plankton- Oi-ganisnien im Sommer veranschaulicht und zwischen den Fängen vom l\Iai (189.3) und dem ersten Fange im August (1892) vermittelt. Das Plankton besteht aus Tieren und Pflanzen, die, willenlos treibend, im Wasser leben, d. h. deren Kraft nicht ausreicht, weitere Strecken zu schwimmen und den Widerstand von Wellen und Strömungen zu überwinden. Da die Pflanzen, entsprechend ihrer Aufgabe, anorganische Substanz in organische überzuführen, erst den Tieren die Existenz ermöglichen, so überwiegen sie natürlich erheblich an Masse, wenn sie auch im Karajak-Fjord an Artenzahl vielleicht hinter den Tieren zurückstehen. Abgesehen von einzelnen Algenfäden, die als zufällige Pe- standteile des Planktons betrachtet werden müssen, sind sie dort nur durch ein- zellige Formen vertreten, die den beiden Gruppen der Diatomeen und Peridineen angehören. Die Diatomeen sind einzellige Algen, deren Protoplasma wie durch eine Schachtel von den übereinandergreifenden, nicht verbundenen Hälften einer mehr oder weniger stark verkieselten Memliran geschützt wird. Die Vermehrung dieser Pflänzchen geschieht haui)tsächlich durch Halbierung der Zellen und J]r- gänzung beider Hälften zum Umfang der Mutterzelle. Dabei werden die Individuen Gi-ötilaiul-Kxpc(litioi\ d. Ges. f. Ei-dlc. 31. Tiifc! ö. Chaetoceros. 259 iinnier kleiner, da ja die Wand der neuen Zelle in jener der Mutterzelle steckt und nacliträ.üliches Wachstum nicht stattfindet. Wenn die Minimalgrenze erreicht ist, bilden sich entweder nach vorhergegangener Vereinigung zweier Zellen (Kopu- lation) oder ohne dieselbe, grössere Zellen, Auxosporen, aus denen wieder durch Teilung sich vermehrende Zellen hervorgehen. Indem die Teilzellen miteinander vereinigt Iileiben, entstehen lange Bänder oder Ketten, die dazu lieitragen, die Schwebfähigkeit dieser niederen Organismen zu erhöhen. Form und Grösse der einzelnen Diatomeen-Arten sind sehr verschieden. Man findet kreisrunde, abgeflachte Schachteln, cylindrische bis fadenartige oder ganz flache, blattartige Formen. F.eim Wachstum derselben schieben sich häufig Verbindungsstücke zwischen Boden uml Deckel der Schachtel, sogenannte Gürtelbänder, ein, wodurch nur die Form ver- dickt, sonst keine Änderung hervorgerufen wii'd, bis das Maximum des Wachstums der Zelle erreicht ist und Teilung eintritt. Viele Diatomeen zeigen das Bestreben, ihirch borstenartige Anhänge, Spitzen, Abflachung und Streckung ihres Körpers nach Pflanzennatur ihre Oljerfläche zu vergrössern. was, ausser der gründlichen Ausnutzung des Lichts, ihnen insofern noch Vorteil bringt, als dadurch das Herab- sinken erschwert wh-d. Die Zellen sind durch Chromatophoren, die einen Farb- stoft", Diatomin, enthalten, meist gelbhch oder bräunlich gefärbt. Die Länge der Diatomeen beträgt ganz allgemein, ohne Rücksicht auf die von mir beobachteten, im Maximum bei einer ganz dünn wie eine Linie ausgezogenen Art 3 bis 4 mm, bei der grössten runden Form, die einen Inhalt von 5 cbmm hat, 1,6 mm. Das Minimum scheint bei 0,004 mm erreicht zu werden. Die zum Plankton des Kleinen Karajak-Fjordes gehörigen Diatomeen lassen sich in zwei Gruppen trennen, in pelagische und subpelagische Arten. Die ersteren steigen aus der Tiefe auf, in der sie sich als Keime am Grunde des Meeres ruhender Sporen entwickeln,- und bleiben während der ganzen Dauer ihrer Vege- tation em Spiel der Wellen, während ilie letzteren erst an Pflanzen, Steinen oder Eis festgeheftet zu sprossen beginnen und dann später, von ihrer Basis losgerissen, das Wasser erfüllen. Die pelagischen Diatomeen sind rein marine Formen; die subpelagischen sind teils marin, teils gehören sie dem Brackwasser an. Zu den ersteren gehören Chaetoceros, Thulussiosira , Cosdnodiscus, Biddidphiu und Rhizo- soknia, zu den letzteren Fmr/iluria, Pkurosigma , Navicida, Meloslm, Lkindjihora, Amphiprora, Rhahdonemu, C'ipnhella und Swirclla. Chaetoceros furcellatum Bailey (Tafel III, Abbildung 8) wurde zu- erst durch seine mit merkwürdigen Hörnern versehenen Sporen bekannt (115. Tafel VII, Abbildung 13G und 137), dann 1873 als Ch. pjelagimm aus dem nörd- lichen Atlantischen Ozean von Cleve beschrieben (114). Die Länge der Zelle beträgt nach Cleve's Angaben 0,01 nun, die Breite 0,008 mm. Ich fand noch etwas grössere Exemplare von 0,02 mm Länge und 0,009 mm Breite. Diese kleine Art ist von den übrigen durch den geringen Kieselgehalt der Schale aus- gezeichnet, so dass die Zellen beim Eintrocknen meist zusammenfallen. Im Plankton- fang vom 5. Septemlier 1892 wurden, noch in den Zellen liegend, auch die Sporen 17* 260 ^1- l'^^ilJitel. Plankton des Kara.jak - l''j(irdes. (lieser Art aut'üefumlen, und so gelang es, den Zusaninienhang zwischen der Ppoi-e und der sie erzeugenden Ptianze nachzuweisen.' Die eigentliche Spore ist von einem Ring umgeben, von dem sich nach oben und unten eine lange Gabel auf kurzem Stiel erhebt. Nach dem Zerfall der ('/(rt(to«'/'o.s-Kette wird die Spore eine Zeit laug von ihren Gabeln getragen {Ch. fnrceUutum var. mamillosa Grunow). dann fällt sie heraus und sinkt zu Boden, während der Ring mit den Gal)el- liörnern noch l)is zu seiner Auflösung weiter treiljt. Diese leere Sehwebe- einrichtuug (C'li. furcc/lutum var.'? Cleve und Grunow) wurde auch häutig in den Flanktonfängen beobachtet. Chaetoceros furcellatum erscheint Ende Mai in ge- ringer Menge, nimmt dann allmählich an Masse zu, bis es Ende August und Anfang September den Höhepunkt seiner Entwickelung erreicht, Sporen bildet und in der zweiten Hälfte des September mit dem ersten Frost plötzlich ver- schwindet, so dass Anfang Oktober nur spärliche, meist leere Zellen heralisinkend sich noch nachweisen lassen. Chaetoceros clecipiens Cleve var. concreta Grün. (Tafel III, Abbildung 1 und 2) wurde reichlich, w-enn auch lange nicht in solcher Masse wie das vorige von Mai bis September, vereinzelt auch von Oktober bis Januar, gefunden. Die Zellen sind 0,02 — 0,03 mm lang und 0,024 — 0,038 mm breit, doch ist die Länge und Breite, wie bei allen C/)odocc/-os-Arten, wechselnd. In Abbildung 1 sieht man ausser den gewöhnlichen Hörnern, die am Grunde teOweise sich decken, noch die stärker gekrümmten Endhörner zweier noch zusammenhängender Ketten. Die Art wurde zuerst von Cleve aus dem nördlichen Atlantischen Ozean und der Davis -Strasse beschriel)en, dann von Eugler aucli im Kieler Hafen bemerkt (100. S. 81). Cltactoceros atlantieum Cleve (Tafel III, Abbildung 10 und 11). Diese schön regelmässig gebaute Art, ausgezeichnet durch einen kleinen Doi'n, der von jeder Frustel in die Lücke hineinragt, ist ebenfalls bereits aus der Davis -Strasse bekannt. Die Zellen derselljeu wurden 0.033 mm lang und 0,027 mm breit ge- funden. Cleve giebt 0,034 mm Länge und 0,017 mm Breite an. Auch Chadoceros atlantieum tritt, obwohl es nicht selten ist, an Menge so stark gegen Ch. furcellatuvi zurück, dass es erst nach dem Verschwinden dieser Art zur Geltung konnnt. Wahrscheinlich ist mit dieser Art Ch. rostraiuvi Länder identisch, das im Hafen von Hongkong beobachtet wurde (116. S. 79). Chaetoceros peruviamim Brightwell (Tafel III, Abbildung 5 — 7) fällt durch die nacli allen Seiten wie strupi)ige Borsten sich wendenden Hörner auf, die jedoch weniger als bei anderen Arten abstehen. In Abbildung 5 und 6 sind lie- sonders grosse Zellen dargestellt, die 0,064 mm an Länge und 0,02 mm an Breite messen. Abbildung 7 stellt eine einzelne jugendliche Zelle bei gleicher Ver- grösserung dar. Ch. pentrianiuii wurde im (juano von Callao, in der ,lava-See, im Nordatlantischen Ozean, in der Davis- Strasse und nun schliesslich nördlich des ' Vergl. VerliantU. der GescUscli. Deutscher Xaturforsclior u. Ai-zte, Wien 1894, S. 13 t. Thalassiosira. 261 Polarkreises gefunden. Es tritt nocli spärlicher als die beiden vori.uen Arten, von März bis August, iin Kleinen Karajak-Fjoril auf. Chaetoceros boreale Bailey (Tafel III^ Abbildung 3 — 4) war bereits aus der Davis-Strasse bekannt und wurde im Kleinen Jvarajak-Fjord nicht häufig ge- funden. Die Zellen der abgebildeten Kette sind 0,04 mm lang. 0,022 mm breit. Cleve giel)t als Maasse 0,022 nun für die Länge und 0,027 mm für die Breite an (114). Im Fang vom 10. Januar fand ich noch ein paar abweichende Formen von Chaetoceros, die mh' junge Trielje von Ch. utlanticum und Ch. furccl/atum zu sein schienen und daher nicht weiter berücksichtigt wurden. Jetzt selie ich, dass Schutt ähnliche Formen als besondere Arten beschrieben hat (117). Auch wenn es nicht Jugendstadien bzw. \'arietäten sind, haben diese Arten für den Kleinen Karajak- Fjord keine Bedeutung. Eine dieser Formen, die in Tafel III, Abbildung 9, von der Schalenseite dargestellt ist. wurde von H. H. Gran als Ch. sociale Lander erkannt. Die CAoci'oco-o.s-Arten wurden zusammen gezählt, weil sich die einzelnen Zellen anfangs nicht auseinanderhalten liessen. Im Mai wurden in einem Yertikalfang 550000, im Juli 66 Millionen, Anfang September 143 Millionen Zellen gezählt. Anfang Oktoljer finden sich dagegen nur noch 1900 Zellen, und den ganzen Winter hindurch bis zum April wurden nur wenige, wohl meist tote Zellen, noch treibend beobachtet. Thalassiosira Nordcnshiöldi Cleve (Tafel III, Abbildung 20— 22). Ur- sprünglich aus der Davis-Strasse beschrieben, wurde diese interessante Art dann von Cleve und Grunow unter von Kjellman in Finnmarken gesammelten Diatomeen und in Grunditroljen aus dem Karischen Meer gefunden, ferner von der Reise der „Tegetthoff"'' in spärlichen kleinen Exemplaren von Kaiser Franz Josephs -Land mitgebracht und schliessUcli von Engler im Kieler Hafen entdeckt. Heimisch ist diesell)e im arktischen Geljiet. Cleve erwähnt, dass ..Tli. Nordenskiöhli in enorm grossen Massen fast unvermischt mit anderen Diatomeen an der Oberfläche der Davis-Strasse treiljt, auf viele Meilen Entfernung das Wasser färbend" (114. S. 7). In derselben Weise habe auch ich sie gefunden. Am 20. Februar zeigte sich im Kleinen Karajak- Fjord noch keine Zelle von ihr. Ende März traten spärliche Zellen auf, Ende Mai wurden bereits 9 Millionen, am 19. Juli 90 Millionen und am 16. August 180 Millionen Zellen in einem Vertikalfang gezählt. Während dann Thalassiosira bis zum 5. September auf 28 Millionen zurückgeht, erreicht Chaetoceros in dieser Zeit sein Maximum. Im Oktober und Anfang November sind nur noch wenige Ketten vorhanden, die Mitte November verschwinden. Gewaltige Massen dieser Diatomee werden schon frühzeitig von den arktischen Strömungen zum Ozean hinausgeführt, wo sie sich weiter entwickeln. Ich fand dieselben unter 58 — 60" n. Br. am 19. Mai von Grönland bis zum zehnten Längengi-ad, der zwischen Island und Faröer sich hinzieht, verbreitet. Am 19. Septeml)er dagegen waren sie bis zum 30." w. L. vom Golfstrom veidrängt. Im Mai und Juni haben wir sie also auf einer etwa 800 deutsche Äleilen langen Fahrtlinie angetroftcn. Th. Nordemkiökli 262 ^I- Kapitel. Flank ton des Karajak- Fjordes. bildet mehr oder weniger lange Ketten, da viele Zellen diircli einen Jlittelfaden verbunden sind. Die ganze Kette gleicht einer Anzaiü kleiner runder Schacliteln, die in regelmässigen Abständen auf. einen Faden gereiht wniden. Die Ränder der Schachteln sind oben und unten abgeschrägt, und Deckel und Hoden an der Peripherie mit einem Kranz feiner kurzer röhrenartiger Stacheln versehen. Der Grösse der Individuen entsprechend wurden 8, 12 oder 10 Stacheln auf jeder Seite gezählt. Die Grösse der Zellen schwankt zwischen 0.013 mm und 0,035 mm Durchmesser und 0,0067 — 0,02 mm Höhe. Im Innern der Zelle finden sich jeder- seits 8 — 10 runde oder elliptische, zuweilen auch gelappte Chromatophoren. die zu einem Ring am Rande der Scheibe sich ordnen. Von den kurzen Röhren aus- gehend, bemerkte ich sehr feine lange Plasmafäden oder Pjorsten, die frühere Beobachter nicht erwähnen. Sie tragen wesentlich dazu bei, die Schwebfähigkeit der reich gegliederten Kette zu erhöhen.^ Ähnliche Organe sind mir bei Diatomeen nur durch eine Arbeit von J. G. Grenfell bekannt geworden (118. S. 615 — 022). Derselbe beschreibt sie für zwei Süsswasser- Diatomeen Mehslra- und OjdoteUa Kützingiana von London und nennt sie direkt Pseudopodien, die beim Eintrocknen noch erkennbar bleiben, beim Glühen und lieini Behandeln mit Salpetersäure alier zerstört werden. Sie sollen nach jenem \\\io\- als Schutzorgane gegen Angriife von Infusorien, in fliessendem Wasser zui' Befestigung zwischen anderen Wasser- pflanzen und in stehendem Wasser als Schwebai)parate dienen. In Abbildung 20 ist eine Thalassiosira-Kette mit sich teilenden Zellen, in Abbildung 21 mit einfachen Zellen dargestellt. Abbildung 22 zeigt bei weniger starker Vergrösserung eine er- heblich verlängerte Frust el zwischen niedrigen einfachen Zellen. Ausserdem wurden im August 1S92 vor der Mündung des Umiatortik-Gletschers Thalassiosira -ZeWen gefunden, die durch lange Schleimhülle verbunden waren. Welche Bedeutung diesen Erscheinungen in der Entwickelung der Art zukommt, konnte nicht klar- gestellt werden. Coscivndisrus rndialiis Ehrenberg (Tafel IV, Abliildung 13) wurde das ganze Jahr liinduich im Kleinen Karajak-Fjord gefunden. Das Maximum seiner Entwickelung fällt auf die Monate .Juni und Juli; spärlich tritt er Mitte Oktober bis Ende März auf. Meine Zählungen für die Gattung Coseinodisnis sind nicht genau, da kleine Exemiilare, die schwer von einzelnen TholdssiosIra-ZeWen zu unter- scheiden waren, nicht immer mitgezählt wurden. Die Individuen von C. radidtus, wozu ich nach dem Vorgang von Cleve und Grunow und anderen auch C. aste- roDvphcdus und C. ocidus Iridis ähnliche Formen mit etwas grösseren Mittelfeldern rechne, messen gewöhnlich 0,18 — 0,2 mm im Durchmesser, seltener sind kleinere von 0,075—0,1 mm. Die ganz kleinen Exemplare gehören wohl anderen Arten an. In Abbildung 13 wurde ein C. i-adiafus aus der Davis -Strasse dargestellt, um die Form und die Anordnung der Chromatophoren zu zeigen. Die Felderung der • Vergl. Verhandl. der Gesellscli. Deutscher Naturforscher u. Ärzte, Wien 1894, S. 134. ^ Die Art ist einzellig, nicht kettenbildeiid, kann daher kaum zu Afehsira gehören. Fiagilaria. 263 Schale in Secliseckc, die bei grösseren Individnen häutig feiner, als hei kleineren Stücken ist, wurde vernachlässigt. Im Durciischnitt ist tue Grösse weniger Mittel- felder 0,002 — 0,004 nini, und die meisten übrigen Felder messen 0,001—0,002 mm. Häufig aber sind auch alle Felder, bis auf die immer kleineren Randfelder, gleich. C. ruiViafm ist nach Cleve über alle Ozeane von Franz Josephs-Land, Spitzliergen. (irönland bis zur Ostsee, dem Kap, den Nicobaren bis Tahiti und Australien verbreitet. Biddulphia aurita Lyngb. (Tafel III, Abbildung 19). Im Oktober und Januar wurde diese weitverbreitete Art im Kleinen Karajak- Fjord gefunden. Nur wenige Exemplare gelangten zur Beol)achtung, die vielleicht durch eingehenden Strom aus der Davis -Strasse zugeführt wurden. Es ist wohl möglich, dass das Brackwasser an der Oljerfläche des Fjordes die Entwickelung dieser Art hindert. In der Davis -Strasse, wo tUeselbe nach Cleve sehr gemein sein soll, habe ich sie nur bei der Hinfahrt im Juni angetroffen. Von dort stammt die kurze abgebildete Kette. Die Zellen sind 0,05—0,08 mm lang und 0,03.5—0,04 mm breit. Nitzschiu (Baclllaria) seriata Cl. (Tafel IV, Abbildung 12j, (= Synedra Hohatiae HensenV), ist dadurch charakterisiert, dass die einzelnen Individuen sich mit ihren Enden nebeneinander legen und sich zu langen geraden Reilien gruppieren. Die Länge der Zellen Ijeträgt 0,062 mm, die grösste Breite 0,0044 mm. Ihre Ent- wickelung beginnt im Kleinen Karajak-Fjord bereits im März. Im Mai wird das Maximum erreicht. Zahlreich erscheint diese Diatomee noch Mitte Juli, doch tritt sie hier sciion erheblich gegen Chaetoceros und Thalassiosira zurück und sinkt dann in die Tiefe hinab. Bis Mitte November wurde sie noch spärlich in Tiefen bis 100 m gefunden, wo sie von Dezember bis Fel)ruar nur noch in ganz ver- einzelten Exemplaren sich zeigt. Gemeinschaftlich mit Thalassiodra wird sie über den nördlichen Atlantischen Ozean mit der arktischen Strömung verbreitet, und zusammen mit ihr traf ich sie auf der Reise in der ganzen vorher angegebenen Ausdehnung an. Ausser den vorigen sind als echt pelagische Diatomeen noch Bhizosolenia styliformis Brightwell (Tafel IV, Abbildung 15 — 17) und llhizosolenia semisjat/Kf Hensen (Tafel IV, Abbildung 20) zu erwähnen, von denen nur wenige Individuen der ersteren Art im Oktober und November, der letzteren im Oktober bemerkt wurden. Auch sie scheinen, wie Biddulphia, im Kleinen Karajak-Fjord sich nicht zu vermehren. Frufjilaria occanica Cleve = F. arctica Grunow (Tafel III, Ab- liildung 12) ist tlie wichtigste der Eis -Diatomeen, zu denen noch sieben der fol- genden Arten gehören. Ich fasse unter diesem Namen jene Formen zusammen, die im März, wenn das Wachstum des Eises autliört, an der Unterseite desselben zu wuchern beginnen. Das Eis liefert ihnen die Basis, an ilie sie in der ersten Zeit sich festheften, und salzarmes Schmelzwasser, das später durch die Wirkung der Sonnenstrahlen auf den Gletschern noch reichlicher wird. Denn alle diese Eis- Diatomeen, die über die ganzen Fjorde bis Umanak, Igdlorsuit und dem Umiamako- Eisstrom verfolgt werden konnten, sind Brackwasserformen. Beim Zusanimenfrieren 264 VI. Kapitel. Plankton dus Karajak-Fjordes. von Scliollen. die liei Eispres.sungen aufgetürmt wurden, werden die Diatomeen in Eis eingebettet. Beim Abschmelzen des Treibeises kommen sie dann wieder zum Vorschein. Fracjikn-ia occanicu war die häufigste der Eis - Diatomeen. Sie bildet lange gerade Bänder von verschiedener Höhe, die sich, von vorn gesehen, aus zahlreicheren schmäleren oder breiteren rechteckigen Zellen mit feinen quergestreiften Seitenrändern zusammensetzen. Von der Seite gesehen, erschemen dieselben länglich elliptisch bis lanzettförmig. Das abgebildete Exemplar war 0,03 mm hoch. Diese Bänder fanden sich Ende März nur erst spärlich im Plankton, weil ihre Haupt- masse noch am Eise haftete. Im Mai traten sie in ungeheurer Menge auf; von Anfang Juli, l)ei der reichen Entwickelung von Thalai^siosira und Chaetoceros, nehmen sie allmählich an Menge ab und verschwinden dann Mitte September bis auf wenige zerstreute Zellen, die l)is zum März des nächsten Jahres vereinzelt treibend noch gefunden werden. Zuweilen fanden sich auch Bänder mit auf- gesprungenen oder schief gestellten Zellen, so dass zwischen der Vorderansicht einzelner Zellen die Seitenansicht anderer sich zeigte. Diese glichen dann völlig der von Cleve veröfFenthchten Abbildung (114. Tafel IV, Abbildung 25). Das Proto- plasma der konservierten Zellen bildete meist eine X- förmige Zeichnung, stellte aber zuweilen auch eine Radfigur oder zwei oder vier rundliche Körper dar. Fragilaria oceanica f. circularis Gran (Tafel III, Abbildung 14) unter- scheidet sich von der tj^nschen Form dadurch, dass die Zellen an dem einen Ende etwas schmäler, als an dem anderen sind. Doch ist die Breitendilferenz selir gering, und isolierte Zellen sind denen der typischen Form sehr ähnlich. Gleichwohl macht sie sich in der Form der Ketten bemerkbar, die je nach ihrer Länge wie bei Ma-idion Kreisbogen, Kreise oder völlige Spiralen bilden. Östrup (119) erwälmt diese Varietät wahrscheinlich als Meridion cireulare von Ost- Grönland. Sie tritt im Karajak- Fjord mit der gestreckten Form zusammen auf, erreicht mit ihr das Maximum im Mai und verschwindet wieder mit ihr. Beide wurden zusannnen ge- zählt. Ein Vertikalfang mit einem Netz von 14 cm Öffnungsdurchmesser ergab im März 1893 71000 Zellen, im Mai 200 Millionen und Anfang September noch 900000 Zellen, so dass ihre Maximalzahl die von Thalassiosira im August und von Chaetoceros Anfang September noch etwas übertrifft. ^ Nitzsehia frigidaGriin. (Tafel IV, Abbildung 1) bildet mehr oder weniger stark verästelte Büsche, deren Zellen 0,06 mm lang und 0,0056 mm breit sind. Die kleinen Büsche erschienen mit den übrigen Eis-Diatomeen im März, erreichten- im Mai oder vielleicht im Juni ihr Maximum und waren im Juli bis auf einzelne Zellen verschwunden. Plcuroffigma Stu.vbcrgi Cleve und Grunow (Tafel IV, Aliliildung 6), kenntlich durch seine Form, den 'S'erlauf der Naht und die äusserst feine Streifung. von der ich bei Trockenpräparaten und in Styrax mit 1500facher Vergrösserung > Nach froundliclier Mitteilung des Herrn II. H. Gran aus Kristiania, der mit der Bearbeitung meiner grönländischen Diatomeen beschäftigt ist, wurden als F. oceanica noch Fragilmia cijlindrm Grün., Ncwicula septentrionalis Ocstrup, Navicula Vanlwffeni Gran und Achnauthes laeniata Grün, gezählt. Melosira. 265 fÖliiiiiiierslon) mir die Querstreifen erivenncn konnte, trat im März auf und wurde im Mai iu grösserer Zaiil im Plaulvton gefunden. Die Exemplare sind 0,22b mm lang. Sonst ist die Art vom Karischen Meer (115). von Kaiser Fianz Josephs-Land (121) und von Ost- Grönland bekannt (119). Naviculu frigida Grün. fTafel IV, Abliildung 7) ist 0.055 mm lang und 0,01 mm breit, trat zusammen mit PI. Stuxbergi auf und verschwand wieder mit ihr. \'orlier wurde sie im Karischen Meer und bei Kaiser Franz Josephs-Land gefunden. Nitzschia closterium W. Smith (Tafel IV, Abbildung 19), 0,1G7 mm lang. wurde reichlicher von Mai bis Juli im Plankton angetroffen. Melosira nummuloides Kützing (Tafel III, Abbildung 17). Schon mit den ersten Eis-Diatomeen erscheint diese kettenbildende Art im März und hält sich bis Anfang November im Plankton. Die Hauptentwickelung derselben findet im Mai statt. Die Zellen sind 0,04 — 0,05 mm lang und 0,031 mm hoch. Sporen- bildung habe ich nicht liemerkt. In der zweiten Hälfte des Oktober und Anfang November finden sich nur noch spärliche Zellen, und von Mitte November l)is Anfang März wurden sie im Plankton vermisst. M. nummuloides ist von Grönland. Spitzbergen und Kaiser Franz Josephs-Land bis Brasilien herab gefunden (121. S. 95). 3Ielosira Jürgens! Agardh.^ (Tafel III, Abbildung 16 und 18), durcli niedrigere mehr cylindrische Zellen ausgezeichnet, trat mit der vorigen Art zu- sammen auf und wurde auch mit ihr zusammen gezählt. Im Mai fanden sich, nicht gerade häufig, kugelige Sporenzellen, wie sie in Abbildung 18, Tafel III, dar- gestellt sind. Die Zellen messen 0,032 mm an Länge und 0,012 mm an Höhe, die Sporenzellen 0,024 mm im Durchmesser. Die Zählung der J/ete/r« -Arten ergab zur Zeit der grössten beobachteten l>lüte im Mai 1300000 Zellen in einem \'ertikal- fang, so dass diese Diatomeen erhebUch gegen die drei am meisten beteiligten Gattungen zurücktreten und unter den gleichzeitig ilire Maxhnalzahl erreichenden Zellen von Fragilurki fast verschwinden. Mdosira Jürgcnsi gilt als P)rackwasserform. Licmophora oedipus (Ktz.) Grunow (Tafel IV, Abbildung 20). Eine dieser Art, die vom Weissen Meer, Karischen Meer und vom Bering-Meer be- kannt ist, sehr ähnliche und jedenfalls "identische Form wurde unter den Eis- Diatomeen im Plankton und auch am Ufer spärhch jjeoliachtet. Die Länge war, wie überhaupt bei Lichiophora-Arten, wechselnd. Sie betrug bei dem abgeliildeten Exemplar 0,087 mm. Amphiprora hyperhorea (Irun. (Tafel III, Abbildung 15). Die von mir gefundene Amphiprora ist durch ihre leicht undulierten Schalenränder und wenig eingeschnürte Form, Punktierung am Rande und sehr feine Strichelung ganz ähn- lich den von Grunow aus dem Karischen Meer als A. paludosa var.V hyperhorea beschriebenen Individuen. Die abgebildeten Exemplare maassen 0,089 mm an Höhe, 0,038 mm an Breite und 0,03 nnn in der Einschnürung, waren also etwas grösser ' Gran fasst diese schmäleren il/efosiV«-Ketten mit den lircitereii zu einer Art M. (nummii- Imdes var.) hyperhorea Gnin. zusammen. 266 VI. Kiqiitel. Plankton des K'arajak - Fjordes. als die des Kaiischeu Meeres, für die Gruuow U,U65 — 0,07 mm Höhe, 0,(J35 liis 0,036 inm Breite und 0,027 — 0,029 mm Breite der Einschnürung angiebt. Doch waren auch kleinere Individuen vorhanden. Im August und September erschien die Art nicht selten, doch ohne hervorzutreten, im Plankton. Damit sind jene Formen erschöpft, die für den Kleinen Karajak-Fjord charak- teristisch sind, die im Schmelzwasser des Eises, d. li. im brackigen Wasser, an der Oberfläche des Fjordes besonders gedeilien. Es kommen nur noch einige sub- pelagische Diatomeen in Betracht, die, vom Grunde oder vom Ufer losgerissen, doch regelmässig im Fjor(li)lankton aufzutreten scheinen, aber nur in den ^Yinter- monaten gefunden wurden. Diese sind folgende: liliubdonema arcuatum Kützing (Tafel l\, Alibildung 3) wurde vereinzelt im Januar, März, Oktober, November und Dezember im Plankton beobachtet. Es scheint reichlich am Grunde und am Ufer zu vegetieren, da ich es im Ascidiendarm in zahlreichen Zellen und längeren Bändern antraf. Die Höhe der Zelle beträgt 0,06 mm, die Länge fast 0,1 mm. Auch an den Küsten von Si)itzbergen und Fin- niarken, in Ost -Grönland und im Karischen Meer, an der Nord- und Westküste Europas und im Mittelmeer wurde B. arcuatum beoliachtet. PIrurosigma loufjum Cleve. Cleve giebt (114. Tafel III, Abldldung 14) eine gute Abbildung dieser Art. Die Form ist lang und schmal, 0,80 mm lang, 0,06 mm breit. Mittellinie und Seitenränder sind schwach sigmoid. Die beiden schrägen, sich fast rechtwinklig kreuzenden Streifensysteme sind viel deutlicher als tue Querstreifung. Die Art ist von Spitzbergen, dem Karischen Meer, von Fin- niarken und Grönland bekannt. Im Karajak-Fjord erschien sie ganz vereinzelt im Oktol)er. Pleuroaujtna tcnulrostrc Grün. (Tafel IV, Abbildung 11) wurde ebenfalls vereinzelt nur im Oktober gefunden. Sie ist 0,16 mm lang, zeigte deutlichere Längsstreifen und feinere Querstreifnng. Gi'unow lieschrieb diese Art als F. fascio/u W. Sm. var.V tcnuirodris aus dem Karischen Meer, wo sie nicht selten sein soll (115. S. 55). CymheUu lunccolata Ehrbg. (Tafel IV, Abbildung 5), 0,16 mm lang, nüt schmaler hyaliner Zone zu beiden Seiten der Raphe, erschien in wenigen Exem- plaren nur in einem Planktonfang vom Oktober. Die sehr nahe verwandte, durch breiteren hyalinen Saum der Rajihe ausgezeichnete Art C. gaärokles Kützing wurde bei Kaiser Franz Josephs -Land gefunden. Beide Arten gelten als Süsswasser- formen, Östrup erwähnt von Ost-Grönland C. ruriabüis (Gramer) Heib., C. anglica Lgstdt. und C. .', 7ö. 92 i /?' 9. \ i I) I ^ igjgw*wj5J^ 70. /'i. viM .;/ 2fl. '.'r-lh^.f'rh'' Qf-Z. Peridinoen. 267 Ijei der speziellen Diatomeen-Untersuchung ergeben. Diese werden siiäter mit den ül)rigen von mir gesammelten Crj^itogamen erwähnt werden. Hier niuss ich mich darauf iieschränken. die für den Kleinen Karajak-Fjord wichtigsten, im Plankton sich zeigenden Arten hervoizuhelien. Ich verstehe darunter jene Formen, die durch ihre gewaltige Menge imponieren, wie Thalassiosira, Fragilaria, ChaetoceroR u. s. w. und einige andere, die dadurch auffallen, dass sie einzeln, wie verschleppt, neu zu einer Zeit erscheinen, wo die eingel)orene Diatomeenwelt fast vollständig al)gestorlien ist, z. B. Biddulphia, Bhizosoleiiia. Ci/mhdlu^ Surirclla und andere. Die Peridineen, die man früher zu den Tieren rechnete, sind nach den Untersuchungen von Bütschli, Klebs und Schutt den Pflanzen zugeteilt worden. Während einige der hierher gehörigen Formen in ihrer Organisation den Diatomeen nahe stehen, zeigen andere, die man von den ersten jedoch nicht trennen kann, speziell in ihrer Ernährung eine Annäherung an das Tierreich. Wie Schutt im „Pflanzcnleben der Hochsee" (122. S. 268) sich ausdrückt, gehören diese Wesen „dem Grenzgeljiete an, wo tierische und pflanzliche Charaktere noch nicht scharf geschieden sind". Die Schale der Peridineen setzt sich aus nicht verkieselten Celluloseplatten zusammen. Dieselben bilden kugelige, ovale, bis spindelförmige oder einem Doppelkegel gleichende Körper, welche oft durch längere und dünne oder kurze und kräftige Hörner oder durch flügelartige Anhänge verziert sind. In einer ringförmigen Querfurche und einer kurzen Längsfurche, die fast senk- recht zu jener steht, liegen Geissein, deren Schwingungen neben einem Rotieren um die Längsachse auch die Vorwäilsbewegung vermitteln. Wie bei den Diatomeen treten auch liei den Peridineen Chromatophoren mit braunem Farbstoff" auf, der jedoch von Diatomin sich unterscheidet. Einige Formen besitzen statt der Chro- matophoren nur farblose, diesen entsprechende Gebilde, mit denen sie nicht zu assimilieren, d. h. unter dem Einfluss des Lichtes organische Verbindungen aus an- organischen zu bilden, im stände sind. Die grössten Arten erreichen höchstens 2,5 mm an Länge. Durch frühere Untersuchungen waren nur fünf Arten von Peridineen aus den arktischen Gewässern bekannt geworden: Ceratium tripos var. 7. Clap. und Lachmann, 1 Ceratium divmycnx Cl. und Lachm., Pcridiniinn Michaeliti Ehrbg., P. acniiuiKdam Ehrbg. und Dinophyrnff norinyii'd Cl. und Lachm. (123). Mit Hilfe der vei-besserten Fang- und Untersuchuiigsmethoden gelang es mir. in den grön- ländischen Gewässern folgende Arten zu finden: Pcridliiiiiii) divcrgcnf! Ehrbg. (Tafel V. Pcridininm pellupidnm Bergh (Tafel \. [Abbildung 1). [Abbildung G). Michaelix Ehrlig. (Tafel V, „ cafe«a und 24), C. media (Abbildung 25j, Tinfinniis bottnieus Nordq., T. secatus (Al)bildung 27), T. mtreus, T. graeilis (Abbildung 30). T. mimdus, Tintinnopsk nitida (Abbildung 31 ), T. sinuata (Abbildung 32), T. mcculuK. T. Jcarajacah'iis (Abbildung 28), T. beroidea Stein. Aus der Davis-Strasse und dei- Irniinger See kommen noch Piychocylis obtum, P. arctica, CyüurocyJis drydindafa Ehrlig. und C. cdoda/a hinzu. Die Cyftarory/iy-Arten erschienen häufiger von Mai bis November im Plankton und traten in grösster Menge im September beim Diatomeen -Maximum auf. wo ein Fang aus nur 26 m Tiefe 1248 Individuen enthielt. Von Dezember bis März sind sie erst nur sehr spärlich vorhanden und fehlen dann wohl ganz, da nur am 272 ^'I- Kapitel. Plankton dos Karajak- Fjonles. 8. Januar ein Exemplar bei einem Fang aus 75 m sich fand. Die Schwarmzeit von Tinünnus boUiiicvt^ ist von Juni bis September zu rechnen. Tinfinniif! urcatus wurde spärlich im Oktoljer und November, ganz vereinzelt noch Anfang .Januar angetrortcn. Tinfinuopxiii .mccu/us triel) sich, nachdem er im Mai aufgetreten, be- sonders im August und September in reichlicher Menge an der Olierfläche zwischen den Ketten von Th(t/((xsiof:!ra und Clinctoccros umher. Tinfinnn.s t/raciUs wurde im Mai, Oktober und Noveml)er beobachtet, ist jedoch schon zu klein für die Maschen des Netzes. Ptychocyllt Drygahkii, sowie Tintinnopsis nitida und Tintimwpsif! sinuata waren das ganze .Jahr hindui'ch in ziemlicher Anzahl vorhanden. Diese drei Arten, von denen die beiden letzteren, wie Brandt berichtet, die Bausteine zui' Bekleidung ihres Gehäuses selbst fertigen, wurden allein in Ivonjugation be- obachtet. In den Fängen vom Oktober und November fand icli mehrere Exem- plare, bei denen die Gehäuse mit ilnom Mündungsrand aneinander gepresst und die Wimperkränze verschmolzen waren (Tafel V, Abbildung 29), genau wie es Apstein bei Codoncl/a /(tciisfria. einem Süsswasser- r/«f/j»Hf.v, beschrieb (129). T. nitida und T. sinuata traten an der (Oberfläche spärlicher als in der Tiefe auf. Während sie im Februar, dem an Organismen ärmsten Monat, ziemlich reichlich in einem Fang aus 27 m Tiefe gefunden wurden, fehlen sie im August und Sc)»- tend>er in Tiefen von 29 und 2(5 m. vielleicht um die in diesen Monaten an der Oberfläche zahlreich angesammelten Diatomeen zu vermeiden. Im Oktober kam auf je .3 m eines Netzzuges aus 45 m Tiefe ein Exemplar dieser Tintinnen; von 45—90 m und 00—225 m wurde die GO fache Menge, 20 Tintinnen in jedem Meter, gezählt. Im Mai ergab ein Fang aus 100 m Tiefe 2500, aus 147 m 4300 Exem- plare. In allen Fällen, wo lieide Arten getrennt gezählt wurden, im Mai, .Juli und Oktober, war T. nitida in erheblich grösserer Zahl als T. sinuata vorhanden. Ein unbeschalter Tintinnm mit breiten gefranzten Wimpern (Tafel V, Abbildung 33), der im Mai häufig, sonst selten, auftrat, gehört wahrscheinlich zu Ptychooylis Drygalskii. Die grönländischen Coelenteren von pelagischer Lebensweise, Quallen oder Medusen, Röhrenpolypen oder Siphonophoren und Rippenquallen oder Ctenoiihoren, sind durch frühere Untersuchungen besser bekannt geworden, als die mit blossem Auge kaum sichtbaren Protozoen. Dennoch erfordern auch sie spezielle Be- arbeitung, wie sie für einen Teil derselben, für die Ctenoplioren, bereits geliefert wurde (130). Hier will ich daher nur kurz über ihr Vorkommen im Plankton des Karajak-Fjordes berichten. Die grösste Meduse des Nordens ist C'yanea ardica Per. und Les., die unserer nesselnden roten Qualle (C. capillata) sehr ähnlich sieht. Von ihrem mit 32 Randlappen verzierten Schirm, der oben durchscheinend einen 16 strahligen Stern zeigt, hängen in der Mitte gardinenartig die faltigen Mnnd- lappen herab, und vom Rande entsjjringen, hufeisenförmig angeordnet, acht (jruiii)cn sehr langer Fangfäden. Diese auffallende Meduse wurde von mir nur am 12. Oktober, 15. Dezember, 5. und 14. .Januar im I\arajak-IrcaHf< Brug. und Liinaciva arctica Falir. nur Jugendstadien, keine erwachsenen Tiere, im Kleinen Karajak-Fjoi'd gefunden. Beide Arten fehlten den Planktonfäugen im Juli, August und September, in jenen Mo- naten, in denen ich sie erwachsen in grossen Scharen an den flachen Küsten bei Ikerasak. Umanak und Serniiarsuit im Fmanak-Fjord sich umhertreiben sah und viele Exemplare vom Boot oder Ufer mit dem Handnetz tischen konnte. Wahr- scheinlich waren die Larven jedoch in grösseren Tiefen vorhanden, denn der Fang im Juli ging nur bis 65 ni, der im August bis 29 m, der im September bis 26 m herab. Auch bei dem Februarfang von 27 m Tiefe fehlten CY/o- Larven (Tafel VI, Abbildung 12). Sie scheinen die oberflächlichen Schichten zu meiden, auch weil ich sie am 15. Oktober aus 90 m nur in 8, aus 225 m aber in Karajak - Fjordes. Ablnlihiiiü 1^ ist dem von lWu.h mm breit. .'^0 mm hoch Ostracodcn. 285 und 2 nini dick, der Eierliaufcn 1,5 iiiiii lanj; und l)reit und 1 mm dick. Etwa zwölf Eier wurden iin grössten Durchmesser gezählt. Die Gattung wurde erst kürzlich unter der Ausbeute der Djmphna- Expedition von Hansen gefunden und wai' aus Grönland noch nicht liekaunt. Auch hier bei den Copepoden äussert sich der Einfluss parasitischer Lebensweise mit dem mühelosen Erwerb reichlicher Nahrung durcli starke Entwickelung der Geschlechtsprodukte im unförndichen Körper auf Kosten der Sinnes- und Bewegungsorgane. Durcli einseitige Fort- bildung verkümmern die nutzlosen Organe Augen, Fühler und Beine, soweit die letzteren nicht zur Anheftung dienen, und die reicliHche Nahrung wird zweck- mässig fast ausschliesslich zur Erhaltung der Art, durch Masseni)roduktion von Eiern, verwandt. Die Weibchen heften sich entweder erst nach der Befruchtung fest oder werden später von den kleinen Männchen aufgesucht, die noch eine Spur vom Copepoden-Typus sich bewahrt haben und oft nur wie kleine fremdartige Schmarotzer an dem viel grösseren missgestalteten Weibchen erscheinen. Die Ostracoden oder Muschella-ebse , deren Körper von zweiklappigcr Chitin-Schale seitlich bedeckt ist, waren zu spärhch, um regelmässig mit dem quantitativen Netz gefangen zu werden. Es wurden am 16. August 1 Exemplar aus 29 m, im Oktober nur im tiefsten Fang von 225 m 3 Exemplare, im Dezember 1 Exemplar aus 83 m, im Januar 5 aus 75 m und 1 aus 60 m, im März 2 aus 190 m, im Mai 1 aus 100 m gefunden, doch waren dieses meist junge Tiere. Eine reichliche Zahl Erwachsener erhielt ich durch die Brutnetzfänge. Nach den Untersuchungen von Professor Müller in Greifswald sind von den drei beobachteten pelagischen Ostracoden (Halocypriden) Conchoeda borealk und Conchoecia elcffans ziemlich häutig, während ich Conchoecia obtumta, die bei den Oberflächenfängen im Atlantischen Ozean und in der Davis- Strasse vorherrschend, fast allein, gefunden wurde, dort nui- im März und Mai erhielt. Oberflächenfänge habe ich bei der Station allerdings fast garnicht gemacht. L'. obtmuta ist 2 mm lang und hinten gerundet, so dass sich zwischen den aufgeklappten Schalen ein spitzer, dreieckiger Ausschnitt findet; ])q\ C. elegans, von 2 mm Länge, und der grösseren, 3mm langen C. boreulis bildet der Hinterrand der aufgeklappten Schale fast eine gerade nur wenig eingebuchtete Linie. Unter den Uferformen und (irundtieren war der dicke 2,5 nnii lange Fhilomedes breiula (Tafel I, Allbildung 3) recht häufig; von kleineren Arten sind Vertreter der Gattungen Ci/lhercis, Xestolcberis und Parmhxo- stoma gefunden, über die Professor Müller an anderer Stelle berichten wird. Der pelagischen Amiihipoden wurde bereits vorher gedacht (S. 207). Die Isojioden sind nur durch ihre Larven im Plankton vertreten. Zwei Entwickelungs- stufen parasitischer Arten, das erste und zweite Stadium, wurden gefunden. Beide zeigen schon an den Beinen die charakteristischen Klauen, die einer Sichel mit einschlagbarer Spitze gleichen. Lii Planktonfang vom 23. Mai 1893 aus 140 m Tiefe fand ich eine Bopi/rin -L&iye (137. S. 39) im ersten Stadium, von 0,3 mm, und im 135 m tiefen Fang vom 15. Oktober 1892 eine etwas grössere, von 0,37 mm. Das zweite Stadium war durch zwei Bajus-Larwen und durch einen Cry^jtonwcus 286 VI. Kaiiitcl Plankton des Karajak- Fjordes. iei)iäsentiert. Die ersteren tragen eine gestielte kreisrunde Haftscheibe an der Unterseite des spitzen Kopfes. Sie wurden am 16. August 1892, aus 29 m Tiefe, 1,052 mm lang und am 5. September 1892 0,855 mm lang aus 26 ra Tiefe ge- fangen. Der letztere von jenen durcli den Mangel der Saugscheibe verschieden, mit fiinfgliedriger Antennengeissel und langem stilettartigem Endglied an den hinteren Beinen ausgestattet. 1,075 mm lang, wurde am 18. Dezember 1892 Ijei einem Fang aus s;'> m Tiefe erbeutet. .Jedenfalls schmarotzen diese Larvenstadien bereits auf Copepoden. da ich in einem Planktonfang aus dem Indischen Ozean einen Copepoden mit solchem festsitzenden Parasiten konserviert fand. Erwachsen leiten die i)fy«.s - Arten als Parasiten auf Mysideen, während Cryptoniscus sich zu einem Schmarotzer an Cirripedien, vielleicht zu Hemioniscns Balani Buchh. ent- wickelt, wie Hansen vermutet, der die Richtigkeit der Bestimmung bestätigen konnte, ^"on den erwachsenen grönländischen Bopyriden habe ich nur Phryxus abdominalis und Gi/ge kippolytes gefunden (S. 209). Obwohl im Kleinen Karajak-Fjord meist in grösserer Tiefe cUcht über dem (irunde umherschwinunend, müssen doch die Euphausiden, eine Gruppe der Spaltfusskrebse oder Schizopoden, zum Plankton gerechnet werden, weil sie gelegentlich schon in 50 m Tiefe gefangen wurden. Sie sind dort durch die Gattungen Thysanopodu und Thysanoessa vertreten. Thysanopoda hat kugelige Augen und sieben Beinpaare am Thoi'ax, die nach hinten nur wenig an Länge abnehmen, während das achte nicht zur Entwickelung gelangt. Thysanoessa da- gegen zeichnet sich durch bisquitförmige ringförmig eingeschnürte Augen und nur sechs Thoracalbeine jederseits aus, von denen das zweite stark verlängert üljer die anderen hinausragt. Das siebente und achte Beinpaar sind rückgebildet (Tafel I, Al)l)ildung 1). Zahlreich wurde als einzige Art ihrer Gattung Thysanopoda Raschii in Exemplaren von 1.5 mm bis zu 2.5 mm Länge gefunden. Sie erinnert stark an Euphausia similis Sars. da liei beiden an dem Seitenrand des Rücken- schildes sowohl wie unten am Ende des letzten Abdominalsegments ein einfacher Dorn auftritt und bei jüngeren Tieren von Th. Baschii das siebente Beinjiaar, das der Gattung Eaphausia fehlt, oft noch nicht zur Entwickelung gelangte. Als einzigen Unterschied weiss ich nach der Abbildung von E. similis bei Sars (138) nur anzugeben, dass das dritte Glied des Antennenstiels bei Th. Raschii länger, bei E. mnilis aber kürzer als das zweite und erste ist. Von Thysanoessa sind die beiden aus grönländischen Meeren bekannten Arten Th. longicaudata und Th. negleda auch im Kleinen Karajak-Fjord anzutreften. Der Unterschied liegt darin, dass das letzte Abdominalsegment bei dei- häutigeren Art Th. longicaudata nur unten einen einfachen Stachel trägt und etwa so lang wie die beiden vorhergehen- den zusammen, bei der seltenen Th. negkcta dagegen kürzer wie diese und unten und oben mit spitzem Stachel versehen ist. Ausser den Jugendstadien der vorhei' erwähnten Krebse finden sich dann im Plankton auch die Larven jener Rankenfüsser (C'iri'ipedien), die bei der Schil- derung der Grund- und LTfer- Fauna bereits erwähnt wuiden. Die Nauplien der Cirönlund-Expcclilioii tl. Gci.. 1'. Krdk. II. Tafel 6. «WM; 21. •Jö. ö. <' Eier iiiul Cysten. 287 ersteren unterscheiden sich von denen der C()i)ei)oden, die das grösste Kontingent stellen, abgesehen von ihrer Grösse und dem iekannt ist, siedelt sich als Parasit am Abdomen von Decapoden an. Endlich gehören zum Plankton noch die jüngsten Entwickelungsstatlien ver- schiedener Tiere, Eier und Cysten, deren Herkunft nur zum Teil angegeben werden kann. Die Eier, gewöhnlich rundlich und von dünner durchsichtiger Membran um- geben, finden sich teils einzeln, teils zu kleinen Häufchen vereinigt. Einzeln trifft man die Eier von hiac/itia und C'alanus, in geringer Anzahl vereinigt die von Pseudocalanus elongatus, zu sogenannten Eiersäcken in grösserer Zahl verkittet die von Euchaeta, Oithona, Ectinosmna und den ülirigen Harpactiden an. Ein Eiersäckchen von Oithona, wie es gewöhnlich jederseits am Abdomen des reifen Weibchens angeklebt ist, wurde auf Tafel VI, Abbildung 15, dargestellt. Obwohl das ganze Jahr hindurch reife Weibchen vorhanden waren, seinen doch im Früh- jahr und Herbst, besonders im Mai und Oktober, die Eierproduktion gesteigert. Ein Ei unl^ekannter Herkunft, das einzeln, auch zu wenigen vereinigt, sich fand, gelegentlich auch in grosser Anzahl auftrat, ist auf Tafel VI, Abbildung 18, ge- zeichnet. Von Cysten, die durch festere Chitin-Schale, stachelartige Fortsätze und Schwebevorrichtungen sich auszeichnen, war die in Abbildung 1 und 2, Tafel VI, wiedergegebene, einem Chinesenhut ähnliche Form, die Hensen als Statoblast aus dem Kieler Hafen l)eschrieb (110) und die icli auch im Fjord liei Egersund wieder- fand, am liäutigsten. Wahrscheinlich entwickeln sicli Mollusken aus ihr. Seltener erschienen die dornige Cyste (Tafel VI, Abbildung ?>) und die geschwänzte Cyste (Tafel VI, Abbildung b) mit von Porenkanälen durchsetzter Membran. Welche Foi-men sich aus diesen Cysten entwickeln, konnte nicht ermittelt werden. Die Plankton-Produktion. Um einen besseren Überblick über den Wechsel des Planktons im Laufe der Jahreszeiten zu geben, habe ich folgende Tal)elle üliei- l.o ausgewählte Plankton- fänge zusammengestellt, die eingehend untersucht werden konnten. Darin ist alles vereinigt, was im Kleinen Karajak-Fjord als Bestandteil der Planktons Bedeutung 288 VI. Kaiiitel. IManUtnii des Karajak - Fjordes. o o o o :c to )-* o h- ^7 -] ^ m [nO 03 l-" *. C-. cc w ^ tO lil CT -^1 03 C — ü' --C r 1 a 11 k 1 0 n - P r 0 (1 u k t i 0 II . 289 hat. Eine absolute Vollstäncligkeit war nacli nur einjälniger Unteisuduing nidit zu erwarten; daher konnten auch einige spärlicher gefundene Arten zurücklileihen, deren genaue Untersuchung mehr Zeit, als mir für diesen Zweck zu Gebote stand, beansprucht haben würde. Das l'lankton des Kleinen Karajak- Fjordes setzt sich, abgesehen von allen .rugendformen, aus etwa 100 rein jielagischen Arten zusammen, von denen etwa 40 7o ai'f pflanzliche, '»O^/o awf tierische Organismen kommen. Nach der Zaid der Individuen jedoch zeigt sich ein ganz anderes Verhältnis zwischen Tieren und Pflanzen, das allerdings mit der .Jahreszeit veränderlich ist. Der erste quantitative Planktonfang im August 1892 ergab nur etwa 4000 Tiere auf mehr als 200 Millionen Diatomeen, auf einen Konsumenten 50000, allerdings erheljlich kleinere, Produzenten. Das "Wasser des Fjordes erschien grünlicli und tiiihc von der Masse der Diatomeen , unter denen Thafassiosira Norde iiKkiökU vorherrschte. Neben ihr kam nur noch Chacfoceros in Betraclit. das der Individuenzahl nach '/g der ge- samten Diatomeen-Menge ausmachte, während alle übrigen Diatomeen, wie Frac/i/aria, Nitzschia, Cosdnodiscus, F/enrosigma u. s. w., zusammen nur etwa '/looo 'l^'" Gesamt- menge bildeten. Die Peridineen waren etwa in gleicher Anzahl wie die Tiere ver- treten. Von Tieren stellten Tintinnen und Copepoden mit ihren Nauplien das Hauptkontingent, ^/^ der Gesamtmenge. Das letzte Viertel bestand hauptsächlich aus jungen Ctenophoren, Rotatorien, den Lai-vcn von Würmern und Cirripedien, während Fritillarieu, Musclieln, Ostracoden, Medusen und Siiilmnophoren nui' ver- einzelt im Fang erschienen. Anfang September hat sich das Verhältnis zwischen Tieren und Pflanzen nicht wesentlich geändert. Unter den Diatomeen haben aber Thalaasiottlra und Oiaetoccro.s ihre Rollen getauscht, was sich besonders im Volumen zeigt, da das sperrige Chaetoccros sich schlecht absetzt. Doch rüstet es sich durch Sporen- liildung schon für den Winter. Peridinium eri'eicht sein Maximum, während Ceratinm der Zahl, nicht der Art nach sich gleich lileibt, da Cerafinm lahradoricum. sich vermehrt, C. tripon dagegen abnimmt. Von Tieren nelimcn die Tintinnen durch Auftreten neuer Arten etwas zu, die Copepoden gehen zurück, Fritillarien und Muscheln werden häufiger, während Ctenophoren und Wunnlarven zui'iick- treten. In der zweiten Hälfte des September stellte sich der Winter ein. Wie der Fi'ost auf dem Lande die ganze Vegetation hemmt, so auch im Wasser. Dabei' finden wir das Verhältnis von Tieren und Pflanzen im Oktober völlig ver- ändert. Statt 1:50000, wie in den letzten Sommermonaten, verhalten sich Kon- sumenten zu Produzenten Anfang Oktober wie 1 : lO und Mitte Oktober schon wie 1:5, obwohl die Ceratien das Maximum ihrer Entwickelung zeigen. Das Wasser erscheint klar und scluin blau wegen des Mangels an Diatomeen, da neue Formen nicht auftreten, die alten absterlien und fortgeführt weiden. Unter den Tieren haben sich die Copepoden vermehrt; Echinodermen und Muscheln beginnen eine neue Entwickelungsperiode, da reichlich P>rut in den Fängen sich zeigt, und die Appendicularien erreichen ihr Maximum. Grynland-Expoflitinn d. Ges. f. Erdk. H. 1 •^ 290 ^I- Kapitel, l'laiiktoii des Kar!xjak - Fjordes. Ein weiterer Iliirkji'aiig aren Eintluss auf das Plankton. Die Diatomeen gehen ganz allmählich weiter zurück, auch die Tiere, Coi)Ci)oden und Tintinnen besonders, nehmen etwas ab, so dass im Februar, dem an Plankton -Organismen ärmsten Monat, das Verhältnis von Pflanzen zu Tieren sich ungefähr wie 1 : 1 stellt. Die geringe Entwickelung der Orgauismen im Februar scheint eine Nachwirkung der Dunkelzeit zu sein. Denn die Dicke der Eisdecke kaun daliei nicht in Pcti-acht kommen, da im März, tiotz einer Eis- dicke von mehr als 70 cm und bei erheblicher Kälte, neues Leben unter dem Eise beginnt. Das Verhältnis zwischen Tieren und Pflanzen ist 1:4 als Folge reichlicher Entwickelung von Frarjüaria besonders, dann auch von ThahmHiom-a und Nüzschia. Vid den Tieren ist auffällige Zunahme noch nicht zu erkennen. Neue tierische Formen treten im Aiuil erst auf, während die Pflanzenwelt sich weiter entwickelt. Im Mai ei'reicht Fi-(((/i/ari(i ihr Maximum, die zusammen mit Thalasmmirn, NitzsrJiia und McloKini den Pflanzen ein erhebliches Übergewiclit sichert, ein Verhältnis von 1!") 000:1, oltwohl unter den Tieren Sjinohartd und EujAotcs, sowie die Acanthometriden und Wurndarven die Maximalzald cireichen. Wälirend daun im .luni FrarjUarin zurücktritt, beginnen Tlialassiosira und Chiuen Avichtigen Bestandteil der Plankton -Fauna bilden, andere regelmässig veririt im freien Wasser erscheinen, während die Parasiten meist i)assiv pelagisch sind und ]ielagische Larvenformen erzeugen. So gefasst, ergänzt dieses Verzeichnis, in dem die im Kleinen Karajak- Fjord beobachteten Arten mit K, die neu für Orönlaud gefundenen ndt einem Planktoii-Fauiia. 2'Jl Steril ■' liczcicliiiot wurden, die friiliereii Listen zu einer inüi;iiciist V()iiständi,i;en Üljersiclit über die grönländische Fauna. Itadiolarla. 'J'clrapjlc sp. Acliimmma sp. Ilaliummu (?) uminuiii Elirbg. Ifeliodiscus sp. Euchiionia sp. Trematodiscus fp. Spunr/aslcr n/i. Spunijudiscus faous Klii'lig. Spongotruchus sp. Dictijupodimn sp. Euc.yrüdmm nulans Elirbg. Euci/rtidium (Lilhoiiiilru) liuealiim Elirlj! l'etalospijris sp. * K Acanihometrim petlucidum J. Müller. * K Aiäacantha sco/i/ma»lha Haeckel. * K Caimmphaera aniarcüca Hacckcl. lJl/iii/iij)lnis uiclii-us Aiirivillius. Infusoria. * K I'udi)pknja patula Clap. u. LacLiu.V * K Euphies haipa Stein. * AT C/jlldidcijti.'i (jiijunteu Brandt. * K „ media Brandt. * K „ cdcutaln Brandt. * K Tiiäiuims biAtuicus Nordquist. * K „ secalus Brandt. *K ,, uilreus Brandt. *K ,, inlinitns Brandt. * A' ,, ijiti<:i/is Brandt. * K 'riiiliiii(<'iisis uilidii Brandt. * A' ,, siimata Brandt. * A' „ sacculus Brandt. ' A „ kanijaceiisis Brandt. * K „ licniidea Stein. * A lli/diiiri/lis Jjri/r/(dsl,ü Brandt. * A" „ acuta Brandt. * A' „ (iblusa Brandt. * A „ arrlica Brandt. Cruspedota. K Sursla ntirabUis L. Ag. ,, exiinia Böhm. A „ princeps Haeckel. Tiara amifera Haeckel. Turris diipliijcs arctica Cluiii n. sp. Oaleotaria hihha M. Sars. üupulita (Naminiia) ciira A. Ag. Ctünophoril,. K IJeruc cucumis Fabr. Pleuruhrachia piteus Falir. A' J\/erlensia ouuin Fabr. A' liiilina siplcntrtiiua/is Mertens. Vcritic.'i. * K Pelit'jobia tout/ecirrata Greef. li Tumapteris seplentriuua/is Stp. A' Sdi/illa lie.aiplcra d'Orb. VA „ bidcnlula MOb. „ arctica Aiuivilliiis. K Kruhnia hiiniata Müb. * K Si/ncliaeta baltica Ebrbg. * A' Mustiijocerca stijlata Gosse. Ptcropodd. K C'tio buretdis Brug (C'lione /i/Haf/«o Pliipps.) K Limacina arctica O.Fabr. ( L. Ac&mnPbipiJS.) Äppcndicn/di'ia. * A" Uikupleura lubraduriensis IjCihniaiui. * A' „ Vanhüffcui LoLiuann. " A' FritiUaria Imrealis Luliniann. Ostrdciidd. K Philumedcs breniltt Baird. * K Cunchuecia ubtusata Sars. 19* 292 VI. Kapitel. Phiiiktuii iIcs K arujiik - Fjuriles. Ct^t riirtiila. * K ( 'iiiiflwena e/cr/ans Sars. * A' „ Ooreatin Sars. Ci/Ihere Umicola Norman. ,, anijutala G. 0. Sai's. „ tuhetculala G. 0. Sars. ,, ah>/xs!a>la G. 0. Sars. ,, septentrii»ui/i.'< Brady. „ coslula Urady. lalea Müller. „ emaryinaia Sars. „ /tnmnwckica Sars. „ cduadensis Brady. „ dubia Brady. „ biireidis Brady. ( 'i/llieiiiU'ii jKipillosa Bosquet. ,, piilclira Brady. ,, oi-i/za Brady. „ jimiriiUiila Brady. „ sorl/yand lones. Ci/lherideis fooeolata Brady. K Ci/Ilwreis xp. Ci/tlieropteron lal/ssliiitiiii Norman. „ punctalmn Brady. „ pyramidale Brady. ßi/lhoci/lhere simplex Norman. Cißlu-nira rlathrahi G. 0. Sars. ,, ijnmiihila Brady. ,, ciislata Brady. ,, undalu G. O. Sars. üderochilus rnnlortiis Norman. K Xestolebeiis depressa G. 0. Sars. K Paiad<}.r(isl(iiiia fle.):uo>:u>ii. Brady. Cop cp oda ( t'rcilebuud). K Calanus hi/perboreus Kr. K „ pnnmarchicus Giuiner. K Metridia longa Lubb. (= armahi Boeck). * K Pseiidficalaniis elongahis Claus. *K „ ariiiatus Boeck. * K Bradyaims armutus Vb. n. sji. * K Xanthucalanus Mriipes VL. n.. nji. * K Euchaeta norvegica Boeck. * K Ilelerochaeia norvegica Boeck. Anomalocera Paltersiniü Tempi. * K Acarlia lougiremis Lilljeborg. * K Oithona similis Claus. * Ä Uncaea conifera Giesbrecbt. * K MiaoseteUa allantica Brady u. Robertson. K [fnrpacliriis clic/ifer 0. F. Müller. K hhja furcula Baird. Cupcjjodu (i'reilebciid). * A' Dactijlupus tisboidt'n Claus. K „ Sirömii Baird. * A' „ debilis Giesbrecbt. * A' Tliüleslris Itelgolandica Claus. ' A' „ forficiila Claus. „ rufocincta Norman. ,, tongimana Claus. „ serrulala Brady. Itnburtsiinia tenuis Brady u. llobertson. LiiiijihiiiUe curticanda Boeck. K t'k'la jninulicornis ^iiU. {fAiupluiidc korrida K l'Iiorellia hrunnea Boeck. [Norman.) * A' Scniclli'lium tishoides Claus. A' Zaus spinatus Godsir. ,, ooalis Godsir. Cop ep o d a (parasitisch). C'aulhociiiiijitus hijipoli/les Kr. 'riiersites gasteroslei Kr. A' Lcrtiaeopnda elongata Graut. (An Haiaugen. ) ,, salmonea L. (^Satvelimis.) „ sehastis Kr. (Sebasles.) Brnchiclla roslrata Kr. (Scbollen.) Auchorella undnala Müll. {Gadus.) K „ agilis Kr. {Gadus.) „ sdchaei Kr. Lesteira lumpi Kr. {Cijdopterus.) Diocus gohinus Müll. {Phubetor.) Cho/idracanthus radialus Müll. (Macrurus.) „ nodosus Midi. (Seianles .) „ foniufHs MüU. (l'lattfiscbe.) Tangpletirus aldcorHisSt:p.Ltk.{Ci/cloplerus.) Ilcrpi/llubius ardicu.'< Stp.Ltk. (Cbaetopoden.) (Juligus (Lepeophllieirus) hippoglossi Kr. „ rubusius Kr. (Raja.) Dinematura ferox Kr. {Somniosus.) Peniculus dacatus Müll. {Sebasles.) K Haemobaphes cydopterina Müll. {Gadus.) Lernaea branchialis L. (G-'acZtts.) Psilmiiallus hippolytes Kr. * A' IJiinipygus giljbcr Thorell. {Phal/usia.) * A Choniosluiiut Ilanseiii G. u. B. (/lijijiiilyle.) Eupjha unidceu. 'riiysuiiopoda inernds Kr. A „ Kasdiii M. Sars. K Tliysunoessa hngicandaia Kr. K „ negleda Kr. Siebentes Kapitel. Das Oberflächen -Plankton der Nordsee, des Atlantischen Ozeans und der Davis -Strasse. Am 1. Mai verliessen wir Kopenhagen an Dord der dänisclien Brigg „Peru", welche im Jahrl8U2 zur Besegelung der beiden nc'irdlichsten grönländischen Kolonien Umanak und Ilpernivik bestimmt war. Im Sund und Kattegat, so nahe der Heimat, dachten wir noch nicht daran, unsere gut verstauten Instrumente hervorzusuchen. Man musste sich erst an Bord einlel)en. Auch bot das nahe Land und der lebhafte Verkehr des Scluinen und Sehenswerten so viel, dass es uns trotz allen Eifers noch leicht wurde, auf wissenschaftliche Beschäftigung zu verzichten. Zur Linken winkten freundliche Villen von liewaldeteniLTfer, während rechts am fernen Horizont, in Rauch- wolken gehüllt, die Türme von Landskrona erschienen. Vorn erhoI)en sich, stellenweise mit frischem Grün geschmückt, die gelblichen Ufer der lusel Ilven, auf der man uns die Trümmer von Tycho de Brahe's Observatorium zeigte. Zahlreiche Segler ringsum und ein rotes Feuerschiff deuteten schon die Verengerung des Fahrwassers an, als wir uns Helsingör näherten. Von vorspringender flacher Landzunge grüsste Schloss Kronburg mit vielen Türmchen und Erkern herüber, und auf schwedischer Seite lag Helsingborg von bewaldeten Hügeln umrahmt. Im Westen tritt dann die Küste von Seeland zurück, im Osten dagegen leuchtet ein rotes Schloss mitten aus dunklem Walde hervor, dem Höganaes, ein kleines Fabrikstädtchen, mit vielen Schornsteinen folgt. Endlich steigen mit runden Formen die Kullenlierge auf, das letzte deutlich sichtbare Land, wo umgeben von grünenden Kuppen sich ein Leuchtturm erhebt. Im freien Wasser des Kattegat und Skagerrak ging es dann schnell vorwärts, so dass wir am Morgen des 4. Mai angesichts der schneebedeckten Höhen bei Kap Lindesnaes schon dem europäischen Festland Lebewohl sagten. Das war jedoch etwas verfrüht. Beim Eintritt in die nördliche Nordsee, als die norwegische 294 VII. Kapitel. Das Oberflächen - Plankton Küste keinen Schutz mein' gewährte, packte uns ein lieftiger Nordweststurni , der das Scliiff weit nach Süden versclihig. Wie sehneel)edcckte Bergspitzen aus liell- grüucm Glas stiegen ringsum die kurzen scliaumgekröuten Nordseewellen auf, die man von IJord aus greifen zu können meinte, bevor sie, das Scliiff auf die Seite legend, unter ihm hinwegglitten. AVolil knackte das kaum 30 m lange Schiffchen in allen Fugen, doch schenkten wir ihm nacli Übeiwindung des 36 stündigen Sturms unser volles Vertrauen. Einen Verlust doch brachte der Sturm. Wir mussten den nächsten norwegischen Hafen aufsuchen, um unseren erkrankten Kapitän in ärzt- liche Pflege zu geben. So kamen wir nacli dem Städtchen Ekersund und l)etraten noch einmal euroi>äischen Boden. Dort ankerte das Schiff, von Schären geschützt, im kurzen Fjord, der eine Insel, Egerö, vom Festland trennt. Das schönste Wetter mit Windstille, das sechs Tage anhielt, war uns zu Ausflügen zu Lande und zu Wasser höchst angenehm, den Seeleuten aber fatal. Auf dein ruhig liegenden Schiff war Zeit und Gelegenheit, die für die Beoliachtungen auf der Reise nötigen Apparate hervorzusuchen und sorgfältig zu prüfen. Da aucli die Seekrankheit gleich nach dem Sturm endgültig üljcrwunden war, konnten wir nun mit den Meeresuntersuchungen lieginnen, welche von Ekersund bis Unianak ohne wesentliche Unterbrechung vorgenommen wurden. Dr. V. Drygalski Ijestimmte Farbe und Salzgehalt des Meeres, Dr. Stade notierte die Oberfiächentemperatur, während ich Planktonproben für spätere Untersuchung kon- servierte, weil der beschränkte Raum auf dem Schilf und das Arbeiten mit Tauen und Segeln niu- ausnahmsweise zu mikroskopieren gestattete. Tiefenfänge waren nur bei Windstille möglich; da jedoch das Schiff auch dann stets alitrieb, gelangen quantitative Fänge überliaupt nicht. Es liegen daher fast nur Obertlächenfänge vor, die bislier zu Gunsten von Tiefenfängen und Grund- proben gewöhnlich vernachlässigt wurden. Jedenfalls sind vorher bei grösseren Reisen regelmässige Oberflächenfänge nicht gemacht, wahrscheinlich weil die üblichen Netze sich für Fischerei von den sclinellfahrenden Dampfern nicht eigneten (139). Welche Arten an der Oberfläche zu erwarten sind, ist allerdings genügend bekannt. Von grösserem Interesse ist es, die Verbreitung und das Verhältnis der einzelnen den Fang zusammensetzenden Arten zu einiittehi. Auffallender Wechsel in dei' Zusammensetzung des Planktons zeigt, wie plötzlicher Temperaturunterschied oder deutlich abweichender Salzgehalt und Variieren der Wasserfarbe, Stromgrenzen an. Oliertläclienfänge bieten daher ein neues Mittel, die Meeresströmungen und ihre Veränderungen im Laufe der Jahreszeiten zu verfolgen. Bevor wir jedoch auf diese allgemeineren Resultate eingehen, die sich auf der lieigegebenen Karte 10 dnrcii Zusammenstellung der biologisclien und physikalisclien Verhältnisse zeigen, ist es nötig, als Grundlage für weitere Folgerungen die die OlierHäche des Meeres be- lebenden Tiere und Pflanzen und den auf der Reise angetroffenen Wechsel der Formen ausführlicher zu schildern. Im Fjord von Ekersund wurden die ersten Planktonfänge gemacht. Wie die Temperatur und der Salzgehalt, so war auch die relative Zusammensetzung im Fjord von Ekersund. 295 des Planktons etwas schwankend, liaiii)tsäclilicli wold infoli;e von p]l)l)e und Flut. Die niedrigste während unseres Aufenthalts l^eobachtete Wasser -Temperatur von 7,1" C. (10. Mai) fiel mit dem höchsten Salzgehalt von 26,3 pro Mille und die höchste Temperatur von 10,0" C. (12. Mai) mit dem niedrigsten Salzgehalt von 14,.5 i)ro Mille zusammen. In allen Fällen aber war das Überwiegen der Diatomeen für den Fjord charakteristisch. Am 9. Mai vormittags kamen auf jeden Cope- poden — Eier und Larven mitgerechnet — 7 Peridineen und 100 Diatomeen, während am 10. Mai nachmittags, als der höchste Salzgehalt festgestellt wurde, jedem Copepoden 16 Peridineen und 80 Diatomeen entsprachen. Unter den Dia- tomeen herrschten Chaetoccros und eine Fragilar'ta-kxi mit gedrehten liändern vor, die sich aus 20 bis 25 Zellen im Mittel zusammensetzten (Tafel 3, Abbildung 13). Die Zahl der Fragilaria- und CAactoc«-os-Zellen war 50 mal so gross, wie die aller ül)rigen Diatomeen, unter denen Nitzschia seriata noch dreimal so häufig erschien, wie Coseinodiscus , Rhizosolcnia alata, Rh. semispina, Mclosira, Navicula, Flvuromjma, Rhabdoncma und Amphijyrora zusammen genommen. Die letzteren waren alle gleich spärlich im Fange vertreten, doch reichlicher noch, als die grün- lichen Kugeln von Halosphmra (Tafel 4, Abbildung 13). Von Peridineen wurden Ceratiwm tripos (Tafel 5, Ahljildung 9) und C. arcticum (Tafel 5, Aliliildung 11), zusammen in fünffacher' Zahl wie die üljrigen Arten, weniger häufig Amphioerafium /im« (Tafel 5, Abliildung 17), Burratium. furca (Tafel 5, Abltildung 15), Biceratium debile (Tafel 5, Abbildung IG) und Fcridiniuin divefi-gens, noch seltener Feridinium Michaelis und D'mophysis acuta gefunden. Die beiden Arten von Biceratium zu- sammen kamen erst Amphiceratium an Menge gleich, und Fcridiiiiuin divrrgcns wai' etwas reichlicher als dieses vorhanden. Neben den Peridineen trat auch Dhwhnjon stipitatum^ in bedeutender Anzahl auf. Im Durchschnitt setzten sich die Stöckchen aus 19 Individuen zusammen, die, einzeln gezählt, Ceratium tripos noch etwas an Menge übertrafen. Unter den Copepoden waren die Larven etwa viermal so häufig wie die Eiei-, und ebenso zahlreich wie Eiei- und erwachsene Tiere zusammen. Die Hauptmasse der letzteren wurde von Oiihona gebildet; kaum in halber Anzahl waren die Calaniden vertreten. Nur vereinzelt zeigten sich Temora, Centropages, Microsetella und einige andere Harpactiden. Sonst wurden von Krebsen noch zwei grossäugige Cladoceren, zahlreich Fvadiic mit hinten zugespitztem, selten nur Fodon mit hinten gerundetem Körper, bemerkt. Endlich erschienen spärlich die Larven von Bakinus und ganz vereinzelt junge Schizopoden und Decapoden. Die Würmer waren besonders durcli die Loven'sche Larve, seltener durch seitlich beljorstete Formen, ähnlich den in Figur 19, Tafel 6, dargestellten Alikömm- lingen von Röhrenwürmern und durch die Mitrarialarve (Tafel 6, Abbildung 20) vertreten. Fast in gleicher Menge, wie die letztere, mit Temora an Zahl wett- eifernd, erschienen Fluteus, die .Tugendstadien von Echinodermen, Fritillarien und > Gut erhaltene Präparate zeigen, dass diese sonst dem Süsswasser angehörige Art sicher im Fjord gelebt hat. 296 ^'il- i^ap'ti^'l- L**i^ Olicrihulieii - IMuiiktun Cyllarocylls (Iciiticulutus; weniger liäufiK Ci/pJion(tutcs (Tafel G. Aliliildiing 10), die Larve von Memhmnipora und, in einzelnen Exemplaren nur, junge Medusen ven übelia, Nematoden, Sagitten und junge Liuiacinen. Eudlich war der aus dem Karajak-J'jord bereits erwähnte Statoblast (Tafel 6, Abbildung 1 und 2) nicht gerade selten. In einem Exemplar desselben zeigten sich drei Embryonen, die durch Anwachsstreifen die Anlage einer Molluskenschale verrieten. Im ganzen wurden etwa 40 Arten im Fang gefunden. Entsprechend der durch die Flut herbeigeführten Veränderung war das Plankton der Nordsee wesentlich anders zusammengesetzt, da dort Ceratien die IIaui)tnuxsse bildeten. Obwohl icli sofort' nach Verlassen des Fjordes um 51/2 Uhr ajjends fischte, um die Ditferenz zwischen innen und aussen festzustellen, fehlten die Diatomeen bis auf wenige Coscinodisken und vereinzelte Stückchen von Melosira und Fragilaria gänzlich. Auf 106000 Individuen von CeraUum tripos und C. ard'wuvi kamen 200 Coschwdiscus, 7 Zellen von Mehsira und 22 von Fra- f/i/aria. Sonst fiel mit der Entfernung vom Ufer nur noch das Verschwinden von Bieeratium debile, von Dmobryon und einigen Larvenformen auf, an deren Stelle wenige Globigerinen sich einfanden. Die freie Nordsee macht sich dann in der Weise geltend, dass Peridmmin, etwas reichlicher erscheint, dass aber die Feri- dineen allmählich in der nordwestlichen Nordsee an Zahl, besonders aber an Masse, von den Coiiepoden übertroft'en werden. Es ist daher verständlich, dass sich dort reiche Fischgründe hnden. Im Aliendfang vom 14. IMai wurden Bice.raiium ßirca, AmphieeratUim fmus und kleine Peridineen in je .500, Peridiniwn divergens in 2500, Ceratium trqjos in 4000 Exemplaren gefunilen. Diesen SOOO Peridineen entsju-achen 5250 Copepoden mit ihren Larven und Eiern. Da Diatomeen ganz fehlten, er- schienen sonst ausser einigen Algenfäden nur noch 200 Kugeln von Hcdosphaera. Mittags am 15. Mai passierten wir zwei Häringszüge, die dadurch erkennbar waren, dass das ruhige Meer dort, wo sie dicht gedrängt an die Oberfläche kamen, wie schuppig in der Sonne erglänzte. Als ich hinter ihnen das Planktonnetz auswarf, erhielt ich liedeutende Mengen von Culanus ßniDnarchicus, einem grossen Cope- poden, der sonst erwachsen nicht so reichlich am Tage an der Oberfläche zu er- scheinen pflegt. Mit 10000 Copepoden, unter denen ausser der stets' vertretenen OitJiona auch vereinzelt Centropages und Anuinalocera sich zeigten, wurden nur 2600 Peridineen erbeutet. Das Passieren einer Strömung deutete hier das Auftreten der langen Synedra tlialdssiofitri.c (Tafel 4, Abbildung 22 — 24j zusammen mit Chaetoeeros-ZeWen au, die ich beide am Abend schon wieder vermisste. Abends traten die Peridineen noch mehr als am Tage gegen die Copepoden zurück, so dass das Verhältnis sich nun wie 1 : 9 stellte. Hier wurde wieder Acartia longiremis bemerkt, die wohl von der Küste abgeirrt war. Am 16. Mai machte sich die Nähe der Shetland- Inseln deutlicher geltend. Bei Windstille war es morgens und mittags nur möglich, Stufenfänge zu nuichen, die leider nicht direkt vergleichbar sind, da das Schilf abgetrieben wurde und die im AtlantiscLi'iL Ozuan. 297 Tiefe jedes Fanges sicli lüclit genau bestimmen Hess. Ducli ergab sich dabei, dass sich in drei Fängen, bei denen 40 und 70 Faden Leine ausgelassen wurden, Diatomeen, Fragilaria, Rhizosolenia styliformis , Co-sdnodisciis und Chaetoceros zeigten, die am Vormittag bei 15 Faden Tiefe uiul am Nachmittag an der Ober- fläclie feliltcn. Bei den Vertikalfäiigen lierrscliten Copeiioden vor, währeud an der Obertiäche Halosphacra die Copepoden und Peridineen fünfmal an Menge übertraf. Die Nähe des Landes verriet sich durch Auftreten craspedoter Medusen, wie Sieenstrupia, Obelia und Dysmorjjhosa, einer grösseren Zahl von Evadne und den Larven von Echinodernien (Tafel G, Alibildung G, 7, 9), Würmern und Bryo- zoen ( Oyphonautes). Am Abend traten wir zwischen Fair-Isle uiul den Shetland- Inseln iu den Atlantischen Ozean ein, der uns mit tüchtiger Dünung empfing. Zurück- blickend nahmen wir Abschied von diesen blauen Bergen und von Europa, bis das Leuchtfeuer von Suniburgliliead allein auf den Wellen zu tanzen schien. Im riaukton hat sich daljei wenig geändert. Am 17. abends herrscht Acartia unter den Copejiodeu vor, die viernud so zahlreich ist wie die Peridineen. ^"on Dia- tomeen kommen auf 14 7(J0 Copepoden nur 1000 Chaetocei-os- Zellen, 400 Coscino- disken und wenige Individuen von Bhizonoleniu nty/ijormis. Auch am 18. morgens bilden Copepoden und ihre Entwickelungsstadien die Hauptmasse des Planktons. Sie siiul mit mehr als 8000 Individuen zwei- bis dreimal so zahlreich wie die Peri- dineen, doch ül)eruehmen mm Calanus und Oithonu die Führung, da Acartia mit der Eutfernung vom Lande spärlicher wu'd. V^on Coacinixlkcus und Hahsphuera wurden nur je 1800, von Chadoceros nur 1000 Zellen gezählt. Von vorher nicht beobachteten Organismen kamen nur Acanthometriden dazu. Etwa unter 11" w. L. v. (Jr., am 19. Mai morgens, zeigte sich das Plankton ganz anders zusammengesetzt. Hier erschienen nändich auf hoher See wieder be- deutende Massen von Diatomeen, die seit dem Verlassen des Fjordes bei Ekersund nur iu geringer Menge auftraten. 550 000 Diatomeen-Zellen entspi-aclien 23000 Coiie- poden und 2G00 Peridineen. Den grössten Anteil hat daran Chadoceros mit 528500 Zellen, vertreten besonders durch Ch. deeipiens, dann (hirdi Ch. aüanücum und Oh. boreale. Coscinodisaus radiatus ist mit 5500, Ehhotsoh-ii ia, t
  • 1. wurden /S^/(«/c(f, Rhizosolenia semispina und Chaetoceros boreale in ziemlich gleicher Menge, doch spärlich, an- getroffen. Rhizosolenia styliformis fehlte an der (^l)ertläche. Peridineen fanden sich vom 29. bis 31. Mai nur vereinzelt. Am Abend des 29. Mai suchte ich im Dunkeln aus Planktonbrei, der nach dem Ablaufen des Seewassers zurückblieb, leuchtende Tiere aus. Es wurden mit der Pinzette 10 leuchtende Punkte und ein leuchtender Wurm gefasst, den seine Bewegung verriet. Bei der Untersuchung des in Alkohol kon.servierten Materials wurden ca. 70 Amphipoden, 17 Ostracoden, Conchoecia ohtusata, und eine Tomopteris .septentrionalis gefunden. Es scheint mir damit Ijewiesen, dass die beiden letzteren Arten leuchteten. Nachdem wir am 31. Mai die Breite von Kap Farvel passiert hatten und in die Davis-Strasse eingetreten waren, zeigte sich auch bald ein auffallender Wechsel im Plankton. Wohl waren die Copepoden noch reichlich entwickelt, denn 300 VII. Kapitel. Das Oborflilclien-Plaiikton es wurden 1000 Exemplare von Calanus ßnnmnrchicus, 2000 von Oithona, 7000 Cope- poden- Larven und 45000 Eier gezählt; dennoch waren ihnen die Diatomeen weit ülterlegen. (lanz neu trat FragUuvki occanicn auf, und mit ihr erschien in ge- waltiger Menge Thalassiosh-aNordeiishüMi, die vom l'.l. 1)1.-; zum 25.Mai sich schon in geringer Zahl zeigte, aber vom 25. bis zum 31. Mai wieder fehlte. Den 55000 Cope- poden entsprechen näudich 4920000 Zellen von Thalassi osira und 3500000 von Fragilaria, 880000 von Chadocerus, GOOOO von Altzschia scriata, 30000 von M. sem'ispina und 1100 von Coscinodiscus. Neben den Copepoden, zu denen noch acht Exemidare von MierosetcUa kommen, sind in diesen Diatomeen-Massen kleine Peridineen (P. Michaelis) nüt 700 und Hyi)eridon mit 73 Individuen am häufigsten. Amphiccraüvm fvsiis und Cerafiuni tripos, Clio und Limacina, Oikoplcura und FrifiUaria, Cirriiiedien-Nauplien und Decapoden- Larven, Aglanthen, Sagitteii luid Halospharra wuidcn nur in wenigen Exemplaren gefunden. Ähnlich bleil)t das Verhältnis zwischen Copepoden und Diatomeen noch am Morgen des 2. .Inni. Doch verringert sich der Unterschied am Mittag schon zu Gunsten der Coijejjoden. und am Abend bleiben bereits die Diatomeen hinter diesen an Menge zurück. Genaueres ergeben die folgenden Zahlen: 2. VI. 92 morgens 2. VI. 92 mittags 2. VI. 92 abends Fragilaria oceanica Thalassiosira Norden skinlili Cliactoceros Rhizosolenia seinispiiui . . . „ styliformis . . Coscinodiscus radiatus . . . Synedra thalassiotlirix . . . Calanus finnmarcliicus . . . Oitluma siniilis Copeiiodcu - Jjarven Copepoden -Eier 2175000 1 720000 1 075000 5000 0? 100 oy 15 400 «.•SO 11(100 428000 103500 193000 13500 2000 500 75 324 3300 G370 37500 5500 OV 5000 GOOO 1000 0? 500 3000 7000 27.50 15000 Alle ülirigen Organismen blieben spärlich wie früher. Am 31. Mai hatte .sicli in der Ferne der erste Eisberg gezeigt; in der Nacht vom 1. bis zum 2. .luni erschienen einzelne Schollen, und am 2. Juni mittags wurde dichteres Eis angetroffen. 3 — 400 Schollen trieben nahe bei uns vorüber. Sie l)oten jedoch kein wesentliches Hindernis, so dass wir bald in freies Wasser gelangten. Hier war dann aucli am Abend das Plankton an Diatomeen ärmer als morgens und mittags. Reiche Diatomeen-Massen deuteten jedoch schon am nächsten Morgen wieder die Eisnähe an. Wir mussten nun Ins zum 13. .Juni fast auf dersellien Stelle kreuzen. Dennoch war in diesem Gebiet das Plankton der Oliertläche dodi nicht ganz gleichmässig. Die beiden östlichsten Punkte, die wir am 5. und 9. Juni erreichten, zeichneten sich durch verhältnismässig geringe Diatomeen -Mengen aus. Am 5. habe ich notiert, dass sich am Abend 9^2 Uhr reichlich Copepoden im Plank- ton fanden, während um 10'/» Uhr nur noch ganz wenige neben den Diatomeen in der Dhv is-St rasse. ;j01 auftraten. Den Fang vom ',l. .luni stelle ich mit dem zweiten Fang vom ;'). Juni und einem vom s. Juni zusammen: 5. YI. 92 abends 8. VI. 92 vormittags 9. VI. 92 abends Chaetoceros . . Thalassiosira . Fragilaiia . . . Rhiz. souiispiMa Peridinccn . ■ ■ Copepodcn . . . 2392500 14G2500 67 500 15000 350 7043 2640000 2300000 y 500U0 1 050 20000 222000 275000 y 9500 1650 18750 Vom 10. Iii.s zum 13. Juni lilielien wir noeli vom Fise des Ost-Grönlaudstroms unisciilossen. So lange herrschten aucli die Diatomeen, erst Tha/assio.sira und Chae- tocrros, dann Chaetoceros und Bhhosoknia semhpina vor. Am Aliend i)flegten die CopeiKjden etwas zahlreicher als morgens und mittags zu erscheinen. Am 14. zeigte sich ein interessantes Ei im Plankton mit merkwürdiger Schwebvorrichtung in Ge- stalt von drei meridionalen Krausen, die an den Polen unter 120" sich vereinigten. Dieses Krausend wurde in Alibildnng 4, Tafel 6, nach einem Präparat gezeiclinet, in dem die faltigen Membranen etwas gedrückt erscheinen. Was sich daraus ent- wickelt, ist nicht bekannt. Auf der Höhe von Sukkertoppen erreichten wir wieder das Mischgebiet, in dem die Diatomeen an Masse etwas, wenn auch nur wenig, gegen die Copepoden zusammen mit den ebenfalls reichlicli entwickelten Peridineen zurücktreten, wenii man 20 Diatomeen auf einen Copepoden, 2 auf jede Peridinee rechnet.^ Von Diatomeen bildeten im Abendfang vom 16. Juni 308000 Zellen von Chaetoceroa, 43 000 von Fragilaria und 18000 von Thalassiosira die Haujjtmasse. Spärlicher kamen dazu: Coscinodkcu» mit 0000, I'h. scmispina mit 3500, Synedra thnlasmo- thrix mit 2000 und Eh. styliformis mit 500 Exemplai'en. Unter den Peridineen trat zum ersten Mal in erheblicher Menge Ccratium labradoricum (Tafel 5, Ab- bildung 8) mit J6Ö00 Individuen auf. Ihm schliessen sich Peridinium divei-gerus mit 2.Ö000, P. 31i('haelis mit 14 000, Amphiceratimn /usus mit 200 und Oratium trijjos mit 150 Exemplaren au. Die Copepoden sind durch Oithona mit 1(J(J0, Acuriia, Microseiella und Chianas mit je 200 Exemplaren, ferner durch 13000 Larven und 2000 Eier vertreten. Endlich erschien der Fang reicher als die früheren durch zahlreiche Tintinnen, üOO Acanthometriden , 245 Cirripedien- Larven, von denen 21 bereits das Ci/pris- Stadium erreicht hatten, . 100 Fritillarien und 28 junge Ctenophoren. Von Tintinnen viar die Gattung Pti/chocyli^ mit 13000 Individuen, Cyttaroci/lis mit 1200, Tintinnus gracilw mit 1000 und Tintinnus boUniem mit wenigen Exemplaren vertreten. Hier fand sich zum ersten Mal die geschwänzte Cyste (Tafel 6, Aliliildung 5), die schon beim Plankton des Karajak-Fjoi'des erwähnt wurde. ' Das entspricht nach meiner Schätznng etwa dem Kaiira, den diese Organismen im Gesichts- feld des Mikroskops einnehmen. 302 A'II. Kapitel. Bas OborfUiclien -Plankton Deutliclier noch, als am 15., iiiaclit sicli am IG. Juni morgens das ITervoitretcn der Pcridinccn tixiltend. Am Abend war es wejien Sturm nicht möglich, zu tischen. Am 17. morgens finden sich ausser einigen Muschel-, Echinodermen- und Wurm-Larven (Mitraria und Loven'sclie Larve), di(! neu hinzukommen, im wesent- lichen dieselben Arten, wie am Ib. Juni, doch hat sich das Verhältnis geändert. Auf 730000 Thalassioslra- und G5000 Cliaeioceros-ZeWen kommen nur 12000 Ceratien, 6500 Peridineen und 1400 Goijepodcn, so dass, selbst wenn man jeden Copepoden gleich 20 und jede Pcridinee gleich 2 Diatomeen rechnet, den letzteren ein erhebliches Übergewicht bleibt. Am Nachmittag kam zum ersten Mal die grön- ländische Küste in Sicht. Ein Mischgebiet, in dem sich Diatomeen einerseits. Peridineen und Copepoden andererseits, bei der oben angeführten ISerechnung die Wage halten, wurde dann wieder am 19. mittags, südlich von Egedesininde vor dem Eingang zur Disko-Bucht, angetroffen, und am 21. Juni mitten vor der Disko- Bucht herrschten entschieden Copepoden-Larven und Peridineen vor. Es wurden nur 18000 Fraffilaria-ZaWcn, 30* )0 Coscinodisken, ganz wenige Thalassiosiren und kein Clmdoceros gezählt, während 13200 Peridineen, 6300 Ceratien, je 200 Exemplare von OUIkiiki und Calaniden, 18 von Microxvtclla. 'J900 Copepoden-Larven und 6000 Eier sich fanden, ausser Tintinnen, Fritillm-ia, Limadna, den Larven von Muscheln, Würmern und Crustaceen. Bei der Annidierung an Disko am 23. Juni sind dann liereits wieder tlie Diatomeen, Clmetoceros, Thalassioslra und Coscinodiscus zusammen, den Peridineen und Co]K'p(ideH weseiitlicli überlegen. An treiliender Laminaria. wurden mehrere Exeini)lare von Thakstiis serrukda gefunden. Am 25. Juni gesellt sich den er- wähnten Diatomeen noch Fragilaria hinzu, und das ganze Wasser erscheint bis nach Umanak von Diatomeen erfüllt, da nur kleine Copepoden auftreten und die Peri- dineen nicht sehr zahlreich sind. Dass aiicli in diesem Diatomeen-Gebiet das Plankton wegen der Nähe der Küste nicht ganz gleichartig zusammengesetzt ist, ergeben die letzten Fänge der Hinreise: 25. VI. 92 abends 26. VI. 9ä abends Fragilaria oceanica Chaetooeros furcellatum Tlialassiosira Nordenskiöldi .... Nit/.scliia seriata 1873000 889000 753000 42000 221O0 13000 500 3850 V 1000 y 350 80 G 4 1 98000 1750000 430500 10 000 Cosciiiodiscus radiatus Ampliiprora sp Uhizosolenia scmispina Ccratium labradoricnm „ tripos l'ci'idiniiim divergons ,, Michaelis (Jopepodon-Eicr (lopppoden-Larvcn , . Oitliona siniilis 32000 5500 500 7500 3 400 14500 100 2900 600 Microsetella Cyttarocylis 2300 400 im Umanak-Fjonl. 30? Dazu Icommen noch einzelne Individuen von Calanus, Psei(docalmms, Oncaea, Cirripedieii-Nauplien, Limacina, Phttcus und Tintinnopsis hotinlcus. Es scheint hiernacli, dass Peridineen und Copepodcn bei der Annälierung an die Nor(lostl)uclit verhältnismässig reichlicher werden. Wir waren am 26. abends nahe dem Lande. Vielleicht trat dort oben in der Mitte zwischen Svartenluik und Nugsuak, den ^'er- hältnissen am Eingänge der Disko-Bucht entsprechend, wieder ein an Diatomeen armes (iebiet auf. Im Umanak-Fjord haben nun während der Monate Juli und August die Diatomeen auch einen erheblichen Anteil an der Zusammensetzung des Planktons, weil die gewaltigen Mengen von Fnu/ilaria, Thalafifilonira und Chaetoccros, welche die kleinen Fjorde im Innern erzeugen, allmählich hinausgeführt werden. Im äusseren Teil des Fjordes werden den Diatomeen reiche Mengen von Peridineen und Cope- poden beigemischt, die wohl eingehender Strom herljeischafft. Eine solche Mischung ist sehr wahrscheinlich, weil am 27. August 1893, am ersten Tage der Heimreise, noch im Umanak-Fjord bei Kaersut die Diatomeen an Masse geringer waren, als die Cojiepoden, und weil der äussere Teil der Nordostlniclit und das I)enachbarte Ge- biet der Davis-Strasse, das wir vom 28. August bis zum 1. Septenüier passierten, sich verhältnismässig arm an Diatomeen erwies. Von makroskopischen Plaiditon -Tieren wurden dort an der Mündung des Umanak-Fjordes Aurelia ßavidula, Oyanea ardica, C/io und Lhnachia und 3 Ctcno- jAo7vn- Arten, Ifcrtcnsia oimm, Beroe cucumis und Bolina fieptentrionalis, bemerkt. Den Unterschied zwischen Fjordmündung und hoher See lässt deutlich die Zusammenstellung des Fanges- vom 27. August mit dem vom 1. September er- kennen. 27. Vni. 93 nachm. l.IX. 93 Chactoceros furcellatum . . Rliizosoloiiia semispina . . . „ styliformis . . Thalassiosira Norilwisldöldi Cosciiiodisciis radiatiis . . . Ccratiiim labrafloricum . . . Peridiiiiiim ilivergons .... ,, Michaelis .... Copcpoileii-Kioi- Copcpodeii-Ijarvcu Oitliona similis Acartia longiremis Calanus finnmardiiciis . . . Cytt.arocylis sp Synchaeta baltica Limacina arctica Fritillaria horealis 54000 6750 1250 1500 3000 7. WO 1500 500 V 6000 400 140 ? 200 1000 200 400 59000 750 1000 ? 74 149000 .500 100 600 lOOO 900 20 28 1000 ? 100 10 304 VII. Kajiitcl. Das OI)crt'l;ich(Mi- Plankton Am 27. Aufiust kommen 9000 Peridinecn auf etwa GOOOO Diatomeen, wälireml am 1. September diesen 1500U0 Peridinecn entsprechen. Interessant ist auch der schnelle Wechsel im Plankton am 2. Septemljer.' Bei der Annäherung an das Land finden sich morgens vor der Mündung des Disko- Fjordes massenhaft Diatomeen ein, die mittags dann bereits wieder von Peridineen. besonders aber durch reiche Produktion eines Rädertiers, Synchacta baltica (Tafel ö, Abl)il(luiig 21), verdrängt werden. Ferner tritt \\\cv Dinohryon pellucidimi'L&NViwAcY (Tafel 5, Abbildung 20) und das schon vom Kleinen Karajak-Fjord uns bekannte Peridinium catenatum Levander auf (Tafel 5, Abbildung 5).- Unter den Diatomeen herrschen Rhiznxnlrma und CZ/ar/oceros-Artcn vor, unter den Peridineen überwiegt Cerafiuin labradoricum. Neben Oithowi erscheint besonders am Mittag auch reichlich Acartia longiremis. In grösserer Zahl finden sich Tintinnen, Limacina und Fri- tillaria, während Oikoplcura spärlich bleibt. Vereinzelt werden auch Aglanthen, Sagitten, Podon LcuclMiin, CV/o-Larven, Wurmlaiven, Muscheln, Plufeus und der in Tafel (!, Abbildung 1 und 2, dargestellte Statoblast bemerkt. Das freie Wasser vor der Disko- Bucht, das vom 2. September abends bis zum 4. September abends passiert wurde, zciclinet sich, ebenso wie auf der Hin- reise, durcli Vorherrschen der Peridineen und Copepoden aus. Am 3. September morgens waren wir allerdings noch im Mischgelnet, da noch 132000 Diatomeen auf 59000 Peridineen und 10500 Copeitoden kommen; doch ist das Verhältnis am Abend schon anders. Dort mitten vor dem Eingang zur Disko-Bucht ergab ein Fang 74000 Copepoden (ohne die Eier) und 336000 Peridineen, mit nur 9000 Dia- tomeen-Zellen. In beiden Fällen fehlt Thakmsiosira , und die Hauptmasse der Diatomeen l)ilden Chadoceroa, Rhizosolcniu scmi.sphia und li. f
  • <, 3Itir!dia, Ccntropagcs, llicrotsctella und Thakstrk avrrulufa gefunden. Neben den Siphonophoren erschien auch Salpa democratioa im Plankton. Mittags am 1. Oktober kam Nord Ronaldsha, die nördlichste _ der Orkney-Inseln in Sicht, und nachmittags wurde Fair Eiland passiert, dessen niedrig zwischen Bergen gelegener Leuchtturm am Abend uns leuchtete. Hier so nahe am Land stellten sich wieder zahlreiche Diatomeen ein. Es wurden 15750 Zellen von RhizoHoknia akda (Abbildung 21, Tafel 4), 2750 von Rhizosoleniu sfi/Hfonnh und 2250 von Chaetoceros gefunden, denen 500 Ceratieu, 500 Exemplare von Amplilcerat'mm fums, 250 von Biceratium furca, 1250 Lima- cinen und 1750 Individuen von Oithona entsprechen. Sonst waren noch etwa 50 andere Copepoden Microseldki, Pseudoeakiiuis, Acartki, Mdridki, Centropages und Anomalocera , 28 Salpen, 12 Oikopleuren, 4 Pfefews-Larven, 3 Würmer, 1 Sagitte 1 Foraminifere im Fang. Am Vormittag des 2. Oktober beim Eintritt in die Nordsee herrschen noch die Rhizosolenien vor. Doch schon am Mittag sind sie fast alle verschwunden und durch Ceratien ersetzt. Eine Gegenüberstellung der beiden Fänge zeigt den charakteristischen Wechsel: 310 VII. Kaijitcl. Das Olierflilclion -riankton Rhlzosolenia alata „ styliformis . . . . „ 8emis]iina Cliat'tocoros-Zellen Ceratium macroceros „ triiios und arcuatiim Arapliiceratiuin fusus RiiL'ratinm fiirca Pei'idiiiicn Coijepoden-Larvoii Oithona - . . . Limacina AcantliometridL'ii Sagitten Aglantlion Bolioluiii Salpa democratica Grosse Coi)ei)odcii Actinotrocha 2. X. 93 vonnittags 2. X. 93 mittags 119375 23875 750 89250 37250 4000 5000 2250 750 1 500 250 1750 1000 17 1 5 13 32 3 T 0 750 0 2250 175500 133500 76500 21 500 1000 1500 1000 2500 2000 108 118 15 0 40 4 Vereinzelt wurden im Morgenfang Dldyocha fibuJa Ehrenlierg (Tafel 5, Al)- liildung 18) und Podon gefunden, die mittags fehlten. In beiden Planktouproben waren Pseudocalanus, Acartki, Centropages, Anomalocera, Evadne, Oikopleura dioica und 0. fusi/o7-mis, die dadurch zum ersten Mal in der Nordsee nachgewiesen wurde (141), Evadne ^ Larven von Echinodermen, Würmern, Clio boreaUs und Bryozoen ( Ci/phonautes) vorhanden. Salpen erschienen regelmässig am Abend vom 30. September bis einschliesslich zum 5. October in grosser Menge im Plankton, während sie sich am Tage nicht immer so reicldich an der Oberfläche fanden. Das Plankton blieb nun in der Nordsee vom 21. Octolier mittags bis zum 7. Oktober abends ziemlich unverändert, wie tägliche Fänge beweisen; doch felilen am Abend schon die Aglantheu, die am Morgen noch reichlich, ebenso zahlreich wie Sagitten auftraten, während Mhizosolenia alata, Chadoceros und besonders Cyphonautcs sich vermehren. Am 4. Oktoljer, etwa in der Mitte der Nordsee, trafen wir die ersten unserer heimischen Medusen, Aurelia aurifa und in riesigen Exemplaren Ci/anca capUlata, an. Auch das Skagerrak liess sicli am Vormittag des 8. Oktober an der Zusammensetzung des Planktons besonders durch ^^orherr- schen der Ceratien noch als zur Nordsee gehörig erkennen, obwohl bereits Triceratium Br'ightwdK (Tafel 4, Abbildung 9 und 10) und Biddulpihia mohUiensis (Tafel 4, Abbildung 2) von der Ostsee kommend sich beimischten. Mit dem geringeren Salzgelialt nehmen die Diatomeen dann im Kattegat so erheblich zu, dass im letzten Planktonfang der Reise, am 9. Oktoljer, die immer noch reichlich entwickelten Ceratien der Masse der Diatomeen weichen müssen. Allein im Kattegat wurden Rhlzosolenia calcar avis (Tafel 4, Abbildung 18), Ehizosolcnia sdir/cra (Tafel 4, Abliildung 27) und Sfpij.vis turris Ralfs, die in Tafel 4, im Katteifiit. 311 Abbikluiif; 8 dargestellte zierliche Diatoiiiee, gefiimlen. Der letzte Fang zeigt im ganzen folgende Zusammensetzung: 9. X. 93 vormitta Chaeioceros 294250 Rhizosolenia alata 48750 Ceralium tripos 47500 Diddulphia viobiUeiisix 14750 lYiceratiam BrirjlitwelU 10250 t Waiium maci'ocevaa 9000 „ arcticum 7500 Amphiceratium fusus 5000 Rhizosolenia calcar avis 2500 Biceralium furca 1500 „ debile 1500 Paidinieii 1500 Rhizosulenia semis/iina 1000 Coscinodisciis 1000 Didyoclia fibula 500 Rhizosolenia seiigera vh. Siephanopyxis • vh. t'opepoden- Larven 4500 Pseudocalamis elongntus 2500 und junge Calaniden Kattegat bei Frederiksliavu. Hfusclieln 2500 Oikopleura dioica Copepoden-Eier Oithona 2000 1500 1000 Ci/phonautes Sagiita Centropages \ Temora \ 500 56 20 Calanus > Pluteus 8 Evadne 8 Obelia 8 Eclinosoma 3 Wurmlaroen 2 Clin- Larve 1 Pndon 1 l'intinnus siiliulatus „ ifiadrilineatas Tiniinnopsis ballica vh. „ campanida Aus der Zusammensetzung der auf den beiden Reisen erhaltenen Plankton- fänge ergiebt sich, dass in dem weiten durclifahrenen Geljiet nur verhältnismässig wenige Oberflächenfornien auftreten. Ich rechne dazu nur diejenigen, die in meinen Proben zu Tausenden sich fanden. Die ül)rigen Arten, die in bedeutend geringerer Zahl an der Oberfläche erscheinen, müssen als versprengte Formen des tieferen Wassers aufgefasst werden, oder sie füllen gleichmässig die tieferen und obeiflächliclien Schichten. Nach dieser Definition gehören in dem Gebiet von Nordsee bis Davis-Strasse folgende Formen der äussersten Oberfläche an: Pflanzen: Fragilaria arctica. Nitzschia seriata. üijnedra thalassothrix. Thalassiom-a Nordenskiöldi. Chaeioceros fwcellatum. ,, decipieiis. „ horeale. Rhizosolenia akila. „ styliformis. „ semispina. Cei'otium tripos. „ lalrradoricum. ,, viacroceros. „ arcticum. ,, arcualum. Biceratium furca. Amphiceratium fusus. Peridinium oceanicum. ,, divergens. ,, Michaelis. Dinnbri/uti pellucidiim. nalosphaera viridis. Tiere: Ghhigeriuen. Ptychocglis. Cytiarocylis. Synchaeta baltica. Oithona .limilis. Acarlia longiremis. Calanus ßnnmarchicus. Limacina helicina. Fritillaria borealis. 312 VII. Kapitel. Das Obcrt'Uichen - I'laukt oii iler Xorilsec u. s.w. Interessant ist die Verteilun,u' dieser Ori;anisnien, die uueli einigen Aufschluss über ihre Lebensweise giebt. Bei der Hinfahrt traten Synedra thalassotlirix, Rhizosolenia alata, styliformis und semispina, Thalassiosira, Chaetoceros borealc und decipiens zusainnieu am 10. Mai etwa unter 10" w. L. auf. A'oii ilmen gehören Synedra, Rhizosolenia sfinispina , Rh. sti/lifonni.s und die beiden genannten Chaetuceros-Arten enger zusamnu-n. Es sind atlautisclie Formen, die auch gemein- sam am 2. Juni verschwanden, dann am 13. Juni sich wieder einstellten und am 15. sich znm letzten Male zeigten, bis auf Synedra thalassothrix , die in S])uren noch am 17. Juni gefunden wurde. Andererseits gehören wieder Tlialasdosira, Chaelücerus furcellutum und Fragilaria zusammen, die grönländische Formen genannt werden können. Thalassiosira war vom 19. — 26. Mai nur si)ärlich gefunden, fehlte vollständig vom 27. — 31. und erschien dann zugleich mit den beiden anderen vom 1. — 26. Juni in gewaltiger Menge. Bei der Rückfahrt wurde Nitzsckia seriata, Rh. semispina, Chaetoceros furcellatum und TJudassiosira vom 27. August bis zum U. Septeml)er gefunden. Sicher traten Rh. semispina und ThalcLssiosira, wahr- scheinlich al)er auch die beiden anderen Diatomeen, noch einmal in geringer Menge allein für den 13. September auf. Rli. styliformis zeigt« sich während der ganzen Fahrt, doch war Rh. alata ihr in Landnähe, z. B. bei den Shetland-Inseln und im Kattegat bedeutend überlegen. Fragilaria fehlte überhaupt, da ihre Zeit um war, und Coscinodiscus schien während des Herbstes weit besser im Atlantischen Ozean und im Kattegat, als in der Nordsee zu gedeihen. Lu Mai war er in dei- Nordsee und im Gebiet des Ost-Grönlandstroms weit spärlicher, als im nördlichen Teile der Davis-Strasse (15. — 26. Juni), im grössten Teil des Atlantischen Ozeans (16. — 24. Mai) und im Fjord von Egersund. Die von flocldgen Chromatophoren grünlichen Kugeln der Halospliaera (Tafel 4, Abbildung 13) waren im Herbst nur in dei- Nordsee, im Frühjahr bis zum 18. Mai noch im Atlantischen Ozean in der Nähe der schottischen Küste verbreitet. In bedeutender Menge trieben sie am 16. Mai vor den Shetland-Inseln bei ruhiger See an der Oberfläche. Von den Ceratium -Arten erwiesen sich C. iripos, ardicum und lahradorieum. als nordische, C. macroceros und arcucdum als südliche Arten. Während die beiden letzteren im Herbst erst am 21. September erscheinen und auf der Hinreise schon am 18. Mai mit dem Auftreten der Diatomeen -Massen verschwinden, zeigt sich C. labradoricum nur vom 15. — 26. Juni und vom 27. August bis zum 7. September in bedeutender Menge, so dass im Frühjahr und Herbst auf der grönländischen Seite der Davis-Strasse ungefähr der Polarkreis die Südgrenze bildet. In geringer Menge wurde es zuletzt am 21. September zusammen mit den südlichen Arten gefunden. Au die nordischen Cei'atien schliesst sich Peridinium divergen.?, an die Golfstrom-Formen P. oceanicum an. Auch die Tiere zeigen ganz charakteristische Grenzen. Globigerinen wurden bei der Hin- luid Rückreise reichlich in demselben Gebiet angetroffen. Sie kümmern sich nicht um die Verschiebung der Ströme zu einander, und die au der Oberfläche erscheinenden Exemplare, so zahlreich sie sind, können nur Verbreitung der Uberfhlclienformcii. 313 einen kleinen Teil der in tieferen Scliicliten sich haltenden Haui)tmas.se liilden. aus der ihre Scharen sich immer ergänzen. Ihr Gebiet, der freie Ozean zwischen 10" und 40° w. L., wurde bei beiden Fahrten deutlich begrenzt gefunden. Die beiden Tintinnen, Angehörige der Gattungen Ptychoeylis und Ci/Üarocylis sind Kaltwasserfornien. Die zum Formenkreis \on Cyüamct/lls dodicidatm ge- hörigen Exemplare erscheinen zahlreicher nur vom lU. — 28. Mai und vom 5. bis 2Q. Juni, doch mit Unterbrechung, und waren im Fjord von Egersund und am 16. Mai bei den Shetland- Inseln vorhanden. Man könnte versucht werden, sie Küstenformen zu nennen, wenn nicht ihr Auftreten mitten im Ozean vom l'.t. Ins 25. Mai dagegen spräche. Bei der Rückfahrt wurden sie reichlicher nur vom 27. August bis zum T.September, dann am 23. und 29. September gefunden, ebenfalls wieder in Küstennähe und mitten im ( )zeau. Genauer lässt sich ihr Auftreten nicht verfolgen, weil mehrere Arten vorliegen, die liei der Untersuchung der Planktonfänge nicht unterschieden wuiden. Ganz ähnlich ist es mit den zu Ftt/clioci/lis; gerechneten Formen. Sie wurden in grösserer Zahl nur vom 13. bis 23. Juni und am 25. Mai, dann wieder bei der Rückfahrt vom 27. August bis 7. September und in Spuren am 9. und 13. September bemerkt. Auch liier sind verschiedene Species zusammengefasst. Gleichzeitig müssen Synchaeta baltica und Dinohryon j^clhwidmii genannt werden. Sie finden sich regehnässig zusammen vom 27. August bis zum 7.Septeml)er, und lieidc erscheinen ganz auffällig am 2. und 5. September mittags in grossen Massen. Sie kamen in dem einen Falle wohl vom Disko-Fjord, im anderen vom Nordre Ström -Fjord heraus. Sonst zeigte sich Synchaeta nur noch im Kleinen Karajak- Fjord, eine andere JUinobryun -Art D. stipHatum im Fjord von Egersund, wo Synchaeta im Mai wahrscheinlich noch nicht Zeit gefunden hatte, sich zu entwickeln. Unter den Coiiepoden zeichnet sich Aeartia durch merkwürdige Verbreitung aus. Sie wurde im Fjord von Egersund beobachtet, fehlte in der otfenen Nordsee, zeigte sich wieder am Abend des 15. Mai vor den Shetland -Inseln und hielt sich dann bis zum 19. Mai auch im Atlantischen Ozean. Dann erschien sie noch einmal am 15. Juni auf der Höhe von Sukkertoppen im Plankton. Bei der Rück- kehr fand sie sich regelmässiger, doch nicht täglich vom 27. August bis zum 6. Sep- tember und auch auf der ganzen Strecke vom 20. September, wo der Golfstrom beginnt, bis zum Kattegat. Nur in diesem (iolfstrom-Gebiet, am lij. und 17. Mai und vom 21. September bis zum 7. Oktober, wurden Anomalocera Fattenisoni und Ceidropages typicns bemerkt. Rhinculanus naiiidus und Euc(danvi< chmgatus Dana erschienen vereinzelt nur bei der Hinreise in den Planktonfängen vom 20.— 24. Mai. Oithona und Calaiius finnmarohicus wurden fast ül)erall reichlich gesannnelt, während Calanus hyperboreus sich zum ersten Mal beim Eintritt m die Davis- Strasse an der Oberfläche zeigte. Auch junge Limacinen waren nirgends selten, besonders reich aber in den Fängen vom 24.-27. Mai, vom 30. August, 4- September vormittags und 314 VII. Kapitul. Das Oborfläclicn-Plankton iler Nordsee u. s.w. 21. September abends. Fritlllwki wurde bei der Hinreise im Fjord vonEgersuiid und dann vor den Shetland-Inseln bis Unianak benu'rkt. Sie erschien in auffallendei- Menge jedoch nur beim Eintritt in den arktisclien Strom am 19. Mai. Bei der Rücki-eise konnte sie vom Unuinak-Fjord Ins zum Golfstrom unter etwa 30" w. L. verfolgt werden. Audi liier scheint der grösste Fritillarienfang \om 2. September vormittags die (irenze zwischen diatonieenarmer' und diatomeenreicher Strömung zu bezeichnen. Zu den vorher erwähnten Arten werden vielleicht noch einige andere ()l)er- flächenfornien kommen, die für meine Netze zu klein waren, und solche, die zu anderer Jahi'eszeit auftreten. Unter den vorliandenon sind natürlich che Pflanzen, die ja direkt vom Licht abhängen, am zahlreichsten. Dazu gehören Diatomeen, PericUneen und Hulo- sphaera, mit denen an Masse allein die Copepoden wetteifern können. Wo Diatomeen vorherrschen, ist das Wasser stets grünlich und trübe, während es trotz dichter Peridineen und Copepoden seine l)läuliche Farbe behielt. Die beiden letzteren schienen gut nebeneinander zu gedeihen, sie vermieden aber die Diatomeen. Mit den Diatomeen wurden in grösserer Anzahl, als sonst, nur Fritillarin und Synchaeta gefunden. Diatomeen einerseits und PeridineeiL mit Copepoden andererseits bildeten abwechselnd die Hauptmasse des Planktons, und dieser Verteilung ist auf der Karte 10 Rechnung getragen. Sie zeigt, dass in der Nordsee im Mai sowohl, wie im Oktober Copepoden und Peridineen vorherrschen, dass al)er im Atlantischen Ozean im September klares Wasser erfüllt mit Copepoden und Peri(bueen jene gewaltigen Diatomeen -Massen ersetzt, die im Mai zwischen ölV und 60" n. Br. sich fanden, dass endlich in der Davis-Strasse im Juni, wie Ende August und Anfang Septend)er in der Nähe der grönländischen Küste diatomeenreiche Gebiete mit an Diatomeen armen abwechseln. Auf welche Weise kommt eine derartige Verteilung zu stände? Im Atlantischen Ozean zeigte sich an der Olierlläche einheitliches Vorherrschen der Diatomeen im Mai und Ülierwiegen der Copepoden und Peridineen im Sei)tember. Ob auf der Strecke vom 16. — 19. September erhebliche Diatomeen- Massen auftraten, ist niclit durch direkte Beobachtung festgestellt. Der Wechsel zwischen diatomeenreichen und diatomeenarmen Gebieten in der Baffin-Bai ist auf Störungen wegen der Küstennahe zurückzuführen, wie es deutlich auch in der Nordsee sich zeigt, wo am 13. Mai im Fjord von Egersund und am 1. Oktober bei den Orkneys Diatomeen und am 16. Mai bei den Shetlaml-Inseln Halosphaeren in Menge sich fanden, die aber im freien Wasser sich bald zu Gunsten der Peridineen und Copepoden vermindern. Entschieden ist die Diatomeen-Entwickelung an die Küste gebunden, wo die reifen Sporen nicht in unergiündliche Tiefe herab- sinken. Dass Frngilariu, Nitzxchla ncrlata, Thahissiosira und Chactoccros furcci/atum sich in den Fjorden entwickeln und von dort mit der Strömung fortgeführt werden, wurde im vorigen Kapitel gezeigl. Die beiden anderen Chaetoceros- Arten wurden auf offener See nur in kurzen Bruchstücken angetroffen, so dass auch sie dort Plankton -Anliilnfung. 315 vielleicht nicht mehr gut gedeihen. Bhizosolenia styliformis, Bh. semispina und Synedra thahtssoihrix können Hochseefornien sein; jedenfalls weiss ich keine Gründe dagegen. Bhizosolenia (data allerdings pflegt sich an den Küsten zu halten. Wie die Diatomeen und die übrigen Küstenfornißn häufen sich aber auch Hochseetierc an den Küsten an, zu denen Meeresströmungen herantreten. Die ersteren können sich nicht gegen die vordringende Strömung ausbreiten und im Wasser verteilen, wie es im Wesen des Planktons liegt. Andere Formen werden aus der Ilochsee den Küsten zugeführt und reichern in oberflächlichen Schichten sich an. So scheint sich mir der Umstand zu erklären, dass die Küstengewässer und die von der Küste kommenden Strömungen liesonders i-eich an Plankton sind. Je weiter nun Strömungen von der Küste in das offene Meer hinausführen, um so ärmer werden diesell)en, bis scldiesslich die Küstenabkömm- linge ganz verloren gehen und die Strömung durch ilire Bewohner sich nicht von dem umgebenden Wasser unterscheidet. Erst wenn sie auf Widerstand stösst, tritt Änderung in der Dichte des Planktons ein. Solchen Widerstand bieten al)er ausser den Küsten meiner Ansicht nach auch entgegenkommende Ströme. Sie hindern sich gegenseitig, bis es einem gelingt, den anderen zu verdrängen, und an der gemeinsamen Grenze, die veränderlich ist, werden olierflächliche Planktouansammlungen sich finden (141). Im Atlantischen Ozean stossen Golfstrom und arktische Trift auf einander, und diesem Umstand ist meiner Ansicht nach die Anhäufung der Diatomeen zu- zuschreiben, die wir bei der Fahrt vom 19. — 26. Mai zwischen 10° und 40° w. L. trafen. Diese Diatomeen gehören der arktischen Strömung an, die im Mai fast in der ganzen Breite zwischen Gröidand und den Faröer dem Golfstrom entgegentritt und diesem nur im Osten zwischen den Faröer und Shetland-Inseln und im Westen in die Davis-Strasse auszuweichen gestattet. Die arktische Strömung reicht im Frühjahr weit tiefer nach Süden herab und engt den Golfstrom im Osten weit mehr ein, als nach den bislierigen Beobachtungen anzunehmen war. Dem klaren Wasser des Golfstroms fehlen die Diatomeen. Sie könnten sich auch oime die beiden Strömungen nicht inmitten des Ozeans zusammenhalten. Wind und Wellen müssten sie verteilen, und wenn nur einer der Ströme ungehindert flösse, würde er sie fortführen. Durch den Einfluss beider Strömungen erklärt sich auch das Zurückweichen der Ostgrenze des Diatomeen -Schwai'ms. Wir traten am 19. Mai etwa bei 10° w. L. in denselben ein, die Plankton -Expedition erreichte ihn am 21. Juli unter 26° w. L., und bei der Rückfahrt haben wir ihn wahrscheinlich unter 32° w.L. verlassen. Infolge stärkerer Erwärmung des Wassers breitet der Golf- strom sich im Sommer aus und drängt den arktischen Strom ganz nach Westen zurück, so dass im Herbst nur noch der stärkste Zweig der arktischen Strömung als Ost-Grönlandstrom bis 58° n. Br. herabsteigt. Die anderen Äste, die bei Island sich abzweigen, werden im Sommer in höheren Breiten schon abgefangen, während sie im Frühling sich anscheinend mit dem Ost -Grönlandstrom zu gemeinsamer arktischer Strömung vereinigen. Dass diese aus mehreren Armen l)esteht, scheint 316 ^'^^- Kapitel. Bas Oborfläclien -Plankton der Nordsee u. s. w. mir aus der eigcntüiiiliclien Ordnung der Arten im Diatomeen- Schwärm liervor- zugehen. Vom 19. — 22. Mai wurde Chudooeros, vom 23. — 24. Rhizosolenia stylljormis, vom 25. — 28. Rhizosolenia semispina und am 29. Mai Synedra thalassothrix ganz bedeutend vorherrscliend angetroffen. Vom 26. — 29. Mai traten allerdings die Diatomeen nicht mehr in solchen Massen auf, dass Copepoden und Peridineen unter ihnen völlig verschwinden, und daher ist das Gebiet der Bh. semisjjina und Synedra thalassothrix in der Karte liereits als Mischgebiet bezeichnet. Immerhin können meiner Ansicht nach nur Stromungsverhältnisse solche Sonderung verstehen lassen. Ich glaube, im C//orfo«'ros- Gebiet eine östlich von Island lierabkoiumende Strömung, im Gebiet der Rh. sfyli/onnis einen Strom, der im Westen Islands herabsteigt, und im Geliiet der Rli. semispina und Synedra thalassothrix den Ost- Grönlandstrom zu erkennen. Solche Anreicherung pelagischer Organismen, verursacht durch Strömungen, erklärt auch das Auftreten von „Schwärmen" und Tierstrassen, die regelmässig Jahr für Jahr an derselben Stelle sich finden. Hierauf ist das periodische Er- scheinen von Salpa demoo-atica an der britischen Küste zurückzuführen, auf das Apstein hinwies (142), die ebenso wie der periodische ArachnaetisSchwairm (140) dann allmählich vom (iolfstrom weiter nach der norwegischen Küste geführt wird. Auch erscheint so die Anhäufung erwachsener Exemplare von Clio und Limacina, JBeroe und Mertenma, Catablema und Euthemisto an den Küsten der Nordostbucht verständlich, die sich besonders bei Unianak und vor Umanatsiak zeigte, wo der Umanak-Fjord sich verengert. Machen wir nun die Probe und fragen nach den Strömungen, die den Pelagien-Schwarm bildeten, so ergiebt sich, dass die Gegend, in der der „Schwann" angetroffen wurde, der Grenze des Golfstroms gegen den Irniinger-Strom entspricht. Der „Schwärm" dehnte sich nicht weit nach Süden aus. Wir stiessen auf ihn am 17. September unter 40" w. L. und 57" n. Br. und bemerkten starkes Leuchten noch am 18. Sei)tember abends. Als wir am 19. mittags durch Sturm nach Süden verschlagen waren, blieb das Leuchten aus, bis wir unter 28" w. L. wieder den 57. Breitengrad erreichten. Von dort Hessen sich die Pelagien bis 20" w. L. auf der ganzen Fahrtlinie nachweisen. Für die Annahme einer Ansammlung von Organismen im Gebiet, wo der Golfstrom den arktischen Strom aufhält, scheint mh- noch folgender Umstand zu sprechen. Im kleinen vou Justus Perthes 1894 herausgegebenen Seeatlas finde ich auf der Karte des Atlantischen Ozeans im Norden drei grüne Linien, welche die mittlere Treil)eisgrenze, die Treibeisgrenze in eisarmen und eisreichen Jahren darstellen. Zweifellos kommt das Treibeis vou Noiden her, den Strömungen folgend. Es kann nicht gegen den Sti-om schwimmen, nicht in den (iolfstrom eindringen. Die äusserste Treibeisgrenze wird demnach, elienso wie der „Diatomeen- Schwarm", die Grenze zwischen den Strömen bezeichnen. Nun zeigt sich sehr klar, dass in eisreichen Jahren, wenn nämlich das weit vorgeschobene Eis schon frühzeitig herabkonnnt, diese Eisgrenze parallel unserer Fahrtlinie, also parallel der Plankton und Striiraung. 317 Diatoiiiecn-Aiiliäiifuii.f;-, verläuft und nur um etwa 2" nach Norden verschoben ist. Die Verschiebung ist durch späteres Eintreffen des Eises eridärhcii. Wenn nun in eisarmen Jahren die Hauptmasse des Treibeises, aus weiterer Ferne stammend, später herablvomnit, wird es vom Golfstrom, der sich ausbreitet, genau wie die Diatomeen nach der grönländischen Küste gedrängt. Daher verläuft die Eisgrenze in eisarmeu Jahren in der Mitte zwischen Island und (irönlaud bis zum 70. Breiten- grad der grönländischen Küste parallel, während sie im Mittel etwa von der Südspitze Grönlands bis zur Mitte der Westküste Islands und von der Nordwest- ecke Islands parallel der norwegischen Küste sich nach Norden zieht. Auch dafür, dass es der Golfstrom ist, der die arktische Strömung verdrängt, bietet das Plankton, wie ich glaube. Beweise. Zwei aus dem Golfstrom - Gebiet bekannte Arten, Ccratium arctiatmn und Ccratium macroceros, die in den früheren Fängen fehlten, traten am 21. September neu auf, während C. labradorieum in diesem Geljiet verschwindet. Jene wurden dann bei dei' Rückreise in allen Fängen bis in die Nordsee hinein gefunden. Auf enges Gebiet im Frühjahr nach Osten verdrängte Plankton -Organismen hatten sich demnach im Herbst, dem Zurück- weichen der Diatomeen folgend, nach Westen verbreitet. Verfolgen wir die Beziehungen zwischen Plankton und Strömung weiter, so zeigt sich, dass die Strömungen sich in der Davis-Strasse von Juni Ijis September nicht wesentlich ändern. Was wir vorher annahmen, tritt wirklich hier ein. Diatomeen-Anhäufung und Treibeis bezeichnen die Stromgrenze. Das Umbiegen des Ost- Grönlandstroms nach Westen, der schon unter 61» einen Arm entsendet, wurde unter etwa 6)5" n. Br. von uns festgestellt, wo vom 3. — 1.3. Juni Treibeis uns aufhielt. Gleichzeitig stellten sich in Masse Fragilaria, Chadoceros und Thalassiosira, grönländische Küstenformen, und in geringerer, doch erheblicher Menge Rkizosolenia semispina ein. Erst am 15. .luni erreichten wir wieder an Diatomeen armes Wasser. Weiter herauf erfüllten die Diatomeen die Küstengewässer, und nur in die grösseren Buchten wie Disko-Bucht und Nordost- bucht scheinen diatomeenarme Strömungen einzutreten. Nach den ol)igeu Ausführungen ist es nicht zweifelhaft, dass Plankton-Proben geeignet sind, Strömungen erkennen zu lassen. Ferner ergiebt sich daraus, dass in den arktischen Gegenden ;liatomeenreiches Plankton nördliche oder Küsten- strömungen, diatomeenarmes dagegen südliche Strömungen charakterisiert. Wie vorher schon angedeutet wurde, richtet sich nach der Menge der Diatoineen auch die Farbe des Wassers. Vorherrschende Diatomeen lassen das Wasser trübe und grünlich oder bräunlich erscheinen, wähi'end es sonst bläulich und klar ist. Scoresby war der erste, der in einem 1820 erschienenen Aufsatz üljer die Farbe des grönländischen Meeres darauf hinwies, dass dieFarbe des Wassers nicht vom Wetter, sondern von der Beschaffenheit des Wassers abhängt (143). Er fand, dass das grüne Wasser V* der Oberfläche des grönländischen Meeres zwischen 74" und 80" n.Br. ein- nimmt, und dass seine Lage durch Einwirkung der Strömungen verändert wird. Doch erneuert es sich immer wieder in gewissen Richtungen von Jahr zu Jahr. 31S VII. Kapitel. Da.s Oberflächen -riauktoii der Nordsee u. s. w. Im grüuen Wasser sollen die Walfische aufgesiiclit uiul leichter gefaiif^en werden, weil sie dort weniger gut sehen. Mit Recht hebt der alte Walfänger hervor, dass kleine Organismen, die er Medusen nennt, die Trübung des Wassers bewirken. Er erwähnt gelbliche Kugeln von V20 bis Vso Zoll Durchmesser mit 12 deutlichen Flecken oder Nebelhaufen, in denen ich Coscinodiscen mit ihren Ghromatophoren zu ei-kennen glaube, ferner faserige und haarförmigc Körper von Vio Linie bis '/lo Zoll Länge, die als Nitzschia sertata, Rkizosolcnia semispina und Synedra thalatisothrix gedeutet werden müssen, und gegliederte Organismen, deren Glieder V3U0 Zoll im Durchmesser breit waren und von denen einige der grösseren feine seitliche Fasern trugen; natürlich sind damit Chudoccros und Tlialassiosim gemeint. Scoresby sucht auch als erster Plankton -Zähler die Menge dieser Organismen zu berechnen. Er sagt, dass die Zahl der „Medusen" ungeheuer gewesen wäre. Die „Tiere" waren '/i Zoll von einander entfernt, also enthielt ein Kubikzoll W^asser 64 derselben, ein Kubikfuss 110592, ein Kubikklafter 23 Millionen und eine englische Kubikmeile 2;3 Tausend Millionen. Doch lässt er es ungewiss, ob sie in den grössten Tiefen noch vorkommen. Zu Anfang unseres Jahrhunderts war es demnacli kaum anders als heute. Auch wir lialjen im grünen Wasser dieselben Diatomeen in gewaltiger Menge ge- funden. Wo Diatomeen vorherrschten, war nach Dr. v. Drj'galski's Beobachtungen die Wasserfarbe mindestens gleich IV der ForeFschen Skala, während bei Diatomeen- Armut ilie W^asserfarbe zwischen I und III jener Skala schwankte. Infolgedessen hielt ich mich für berechtigt, in die Karte 10 für das vom 16. — 19. September durcli- fahrene Gebiet, wo Dr. v. Drygalski die Wasserfarbe V fand, Diatomeen-Reichtum, und für die vom 23. — 29. September passierte Strecke Diatomeen-Armut einzutragen, weil dort dauernd IdäuUches Wasser, II und III der Skala, sich zeigte. Diese wie auch die üljrigen auf der Karte 10 euigetragenen Zahlen wurden nur von Dr. v. Drygalski zur Verfügung gestellt, der selbst über die Gewinnung jener Werte kurz folgendes berichtet: „Die Bestimmung der Meeresfarbe während unserer Reisen nach und von Grönland erfolgte mit Hilfe der Farl)enskala, welche F. A. Forel konstruiert und bei seinen Arbeiten auf den Schweizer Seen erprolit hat. Professor Forel hatte die Güte, niii' eine solche Skala zur Verfügung zu stellen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen verl)indlichsteu Dank sage. Dieselbe besteht aus einer, in einen Rahmen gefassten Reihe von Gläschen, welche so gemischte Flüssigkeiten enthalten, dass sie elf von blau zu grün abgestufte Farbentöne zeigen. Indem man mit dieser Skala die jeweilige Meeresfarbe vergleicht, kann man darin die verschiedenen Töne, welche die letztere hat, unterscheiden. Die Beobachtung erfolgte stets in einem bedeckten Raum durch ein senk- rechtes Ausgussrohr des Schilfes, so dass ich die Farlie des Meeres frei von der Retle.xion der Wolken, des Himmels und des Schiffs]\(iri)ers sah. Die Skala wurde auf weissem Untergrund schräg vor die Brust gehalten und mit der Farl)e des Farbe, Salzgelialt und Temperatur des Meeres. 3ig Wassers verglichen. Auf diese Weise wurden gleicliinässig ausgefülute und mit einander unmittelbar vergleichbare Ergebnisse erzielt. In der Davis -Strasse erschien das Meer infolge der reichlichen Beimengung von Diatomeen bisweilen in schmutzig grünen und bräunlichen Farbentönen, welche in der Skala nicht enthalten waren. Da auch eine von W. Ule zur Ergänzung nach dieser Richtung hin konstruierte zweite Skala die Itetreflfenden Nuancen nicht entiiielt (Peterniann's Mitteilungen XII, 1892), habe ich mich dort, wo diese auf- traten, auf die allgemeine Feststellung derartiger Abweichungen von der Forel'schen Skala beschränkt. Nach meiner Rückkehr- ist nach einer Diskussion zwischen Dr. Ule und mir von ersterem eine neue Skala angefertigt worden, welche, soweit ich das aus der Erinnerung beurteilen kann, den Verhältnissen besser entsprechen dürfte. Die Bestimmung des Salzgehalts erfolgte stets, wenn es möglich war, aus derselben Wasserprobe sowohl mit Aräometern von L. Steger in Kiel, als auch mit dem Salzwasser -Refraktometer von C. Zeiss in Jena.^ Das letztere hatte mir Professor E. Abbe leihweise überlassen, wofür ich ilim aucli an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank sage. Die Bestimmung erfolgte nach deu bekannten Methoden, die Berechnung der Aräometer -Beobachtungen nach den Taliellen von 0. Krümmel (Ann. der Hydrographie, Bd. 18, 1890, S. 381 tf.). Wenn das Meer so bewegt war, dass das Aräometer nicht verwandt werden konnte, wurde nur das Refraktometer benutzt. Da sonst meist gleichzeitig mit beiden Instrumenten ausgeführte Bestimmungen vorlagen, Hessen sich die, bei denen nur das Refrakto- meter benutzt war, mit Sicherheit auf die übrigen beziehen. In der zur Unter- suchung heraufgeholten Wasserprobe wurde stets zunächst die Temperatur des Meeres festgestellt. Die Ergebnisse über Farbe, Salzgehalt und Temperatur des Meeres sind in der Karte 10 eingetragen worden, und zwar auf die Mittagspositionen des Schilfes bezogen. Im Atlantischen Ozean waren in der Regel alle drei Grössen so gleich- massig, dass eine Bestimmung am Tage genügte. In der Davis -Strasse und der Baffin-Bai, wo ein schnellerer Wechsel stattfand, liegen gewöhnlich mehi-ere Be- stimmungen täglich vor, so dass der für die Mittagsposition gültige Wert daraus abgeleitet werden konnte, wenn eine Al)weichung von der zeitlich nächstliegenden Bestimmung anzunehmen war. Besonders zahlreiche Bestimmungen wurden in den Gebieten ausgeführt, wo das Schiff sich im Eise oder in der Nähe von Eis befand. Die Verteilung der drei bestimmten Grössen Ijrauche ich au dieser Stelle nicht näher zu erörtern, weil sie nur von zwei einzelnen Routen vorliegen, und gerade von solchen Geljieten, wo durch ältere Untersuchungen ein starker Wechsel bekannt ist und die mehrfache Aneinanderlageruug von kalten und warmen Wasser- ' Aunalen der Hydrographie 1894, VIT. Cai-1 Zoiss, optische Wcrlcstätte Jena, Refraktometer narh Pulfricli, Neukonstriiktion 1895. ;:520 VII. Kapitel. Das Olioi-fliichen- Plankton der Norilsee n. s. w. streifen sclion friilier in grösserem Umfang festge.stellt war. Auch versprechen die späteren Arbeiten der in den Sommern 1895 und 189ü ausgeführten Expeditionen des dänischen Schiffes „Ingolf" unter Kommandeur Wandel nach dieser Richtung liin ausgedehntere Ergebnisse, welche diese Verhältnisse beleuchten werden. Die von mir gefundenen Thatsachen ülier Farbe, Salzgehalt und Temperatur des Meeres entliält die Karte 10; eine Zusannnenstelhnig weiterer Meeres-Tenii)eraturen ist von Di-. Stade in dem zweiten Teil dieses Bandes mitgeteilt worden." GrÖTiliind T.xix'dilion d. Cjcs. I'. F.i-irkengebüsch , als von Wald; die Stänune sind gewöhnlich zuerst niederliegend, um sich dann auf- wärts zu wenden und ca. 6 — 10 Fuss in die Höhe zu erheben. Die ganze Vege- tation ist offen und licht, wahrscheinlich jetzt viel lichter und ärmer, als in früheren Zeiten, weil alle grösseren Bäume, und wohl viele kleine mit, in dem holzarmen Grönland von den Eingeborenen und Kolonisten weggehauen worden sind." Hartz dagegen, der 18H4 den Tasermiut- Fjord, nördlich von Frederiksdal, besuchte und dort 6,3 m hohe r)irkenstämme fand, unter deren Kronen er aufrecht, ohne an- zustossen, hindurchgehen konnte (150. S. 22), glaul)t nicht, dass der Verlirauch an Brennholz von grossem Einfluss auf Grösse und Alter der Bäume ist, da die Grönländer nur das Gebüsch in der Nähe des Strandes weghauen, nicht weitere Wege machen, um nach dicken Stämmen zu suchen. Auch Helms berichtet vom Arsuk- Fjord bei Ivigtut, dass der Verbrauch von lirennniaterial nicht nennenswerten Ein- fluss auf das Aussehen der Wälder ausgeübt hat und dass diese sich im grossen und ganzen seit den ältesten Zeiten unverändert erhalten haben (151. S. 35). Nach der Darstellung dieses dänischen Arztes bilden Weiden (Sal!.v glaum) den Hauptbestandteil der Wälder. Je weiter man sich von der Küste entfernt, desto höher werden Büsche und Bäume. Die Birken, die meist kriechende Behda glandidosa und die kräftigere Behda odorata, treten allmählich zahlreicher auf, bis sie ganz im Innern des Fjordes an mehreren Stellen die Weiden selbst an Zahl übertreffen. Erst mehrere Meilen ijordeinwärts erscheinen die ersten Erlen (A/tius ovata) lind (Juit sehen oder Ebereschen {Sorbus americana). Die Erlen werden 3 — 5 Fuss hoch und erreichen 2 Fuss über der Erde etwa 2 Zoll Dicke. Sie lieben besonders nach Süden gerichtete Abhänge, wo sie vereinzelt oder oft auch in Gruppen von vier bis fünf Büschen auftreten. Sorbus amerkana, die sich von der bei uns heimischen Quitsche (S. aitcuparia) durch niedrigen Wuchs, zugespitzte Blättchen, roten Blattstiel und kleinere mehr scharlachrote Früchte unterscheidet Süd-Grönlands Wälder. 325 (145. S. 12), findet sicli auf Nord- und Südabliängen vereinzelt im Weidengebüsch, so dass auf etwa 500 Weiden eine Eberesciie kommt. Von der Wurzel gehen gewöhnlich mehrere schlanke Stämme aus, die sieh bis zu 7 Fuss Höhe erheben können. Im Durchschnitt werden sie jedoch nur 4 bis 5 Fuss hoch, während sie kaum 1 Zoll Dicke erreichen. Am meisten abgehärtet gegen die Witterung er- scheint das fünfte der baumartigen Gewächse Grönlands, der Zwergwacholder (Juni'perus communis var. nanu). Er gedeiht an der Küste und innen im I'jord auf Nord- und Südseite und findet sich in 1000 Fuss Höhe kaum in verminderter (Jrösse. „Doch steigen die ziendich langen 3 — 4 Zoll dicken Stämme nie auf, sondern kriechen, häufig von Moos überdeckt, am Boden. Von ihnen erheben sich die frischen, grünen Zweige nur wenige Fuss über dem lioden." Die so charakterisierten grönlämlischen „Wälder" treten nur in den weit ein- schneidenden Fjorden der Südspitze (iröniands zwischen 60" und 62" n. Br. auf. Ihr üppiges Wachstum verdanken sie der südlichen Lage des Gebiets, dem Zurück- weichen des Inlandeises und der Nidie des freien Ozeans, welche Faktoren zu- sammenwirken, dem Distrikt Julianeliaab ein feuchteres und wärmeres Klima zu geben, als es sonst in Grönland sich findet. Infolgedessen bringt dieses kleine Gebiet auch eine eigenartige und besonders mannigfaltige Flora von niedrigen Sträuchern und Kräutern her\oi-. Von den 377 in (irönland beobachteten Arten höherer Pflanzen sind dort nicht weniger als 288 gefunden, von denen wiederum die folgenden 50 Arten nicht weiter m'irdlich an der Westküste gedeihen: \'icia cracca} fMthi/rus mwitinius. HuliHK sdxatilin. CalUtriche polymorpha. Geranium siloaticum. Sagina procumbens. „ nodosa. Ceruslium uulr/alum. Drosera rotutulifolia. Parnassia Kutzebuei. Viola Selkirki. ,, canina. Subularia aquatica. Primula eyaliksensis. L'tricularia minor. Genliana serraUi. ,, aurea. Leontodon aiifuinna/is. Hieracium strictuin. Gnnphalium idiginosiim. Rumex domesticus. ,, acetosa. Atriplex ßabini/tonii. Beluta glandii/osa. „ odorata. Plulanlliera rolwidifuiia. .funcus fitiformis. „ squarrosus. „ alpinus. ,, bufonius. ITeleodiaris palustris. .Scirpiis puuciflorns. ( 'arex airata. „ BurbauDii. „ haetnatolepis. „ cryptocarpa. ,, vulgaris. „ panicea. „ Oederi. „ siyhsa. „ ampnUacea. Nardus striata. A nthoxanthwn odoralinit. Agrostis alba. Glyceria maritima. Lycopodinm claoatum. Athyrium alpestre. Aspleniuin uiride. Aspidium filix mas. Equiseium Memale. ' Wohl eingeschleppt. 52G VIII. Kapitel Die gröiililnilisclion Florengobietc. Nördlich vom (j2. bis etwa zum 64. Breitengrad, wo das Inlandeis näher an die Küste herantritt, macht sich sofort eine wesentliche Reduktion der Pflanzen- welt bomerkhar. Die Stämme der Holzgewächse erreichen niclit melir die statt- liche Hohe, und die Zahl der im Süden vorhandenen Arten geht auf 170 zurück, während nur neun Arten neu auftreten. Diese sind: Braha alplna, Pedimiarh eiiphrmiaumes eine Verminderung der Artenzahl zur Folge. Zwischen 69" bis 72" n. Br. sind an der Westküste Grön- lands nur 199 Arten gefunden, S6 Arten weniger als im dritten liezirk. Es erreichen nämlich in diesem Ü.') Arten ihi'e Nordgrenze: 330 VIII. KuiiitL'l. Die grciiilaudisuliuii Flurciigebiote. PoteritiUa palustris. Alcliemitla aipina, Calätriche kamulala. Cerastium arvense. \ yoki i\fähleiLbert/iana. Draba incana. Capsella hiirsa pasloris. Nasturtinm pahisire. Carddllline prulensis. Sisymbiiuiii hmiiile. Anemone Richardsoni. Kammcnlus cymbaluria. ,, acer. Coplis tnfolia. Sedum annuum. Haloscias scolicum. Plantago maritima. Limosella aquatica. Rhinanthus minor. Tliyiiiii.'i serpi/lluiii. O'entiana tenella. ,, nivalis. Pleurogijne mtata. Memjanthes trifoliata. Arctostaphij/iis neu wsi. Oxycoccus palustris. Linnaea horealis. Galiuin triflirnm. ,, paliistre. Hieracium nigrescens. „ äovrense. Antennaria dioeca. .[chillea millefoliHm. Atiius ovuia. Sparf/anium minimnm. „ liijperhoreuin. J'otaniogclOH rufescens. ,, pusillus. Zostera marina. Streptopns aniplexifilins. Juncus siipinus. Scirpus parvulus. Carex festiva. ,, pratensis. ,, heloola.^ „ canescens. „ vitilis.^ ,, rufina. „ drejeriana. - „ angnillata. ,, limula. „ deflexa. Agrostis canina. Vahlodea atropurpurea. Aira aipina. Catabrosa aijuatica. Arctiiphila effusa. Ülijceria Langeana. Pfia annua. „ la.nuscula. . .Tuniperus C(miiiiunis b) nana, b'elaginella spinosa. Isoetes echinospora. A .^pidiuiii pJiegopteris. „ dri/opteris. Ferner gehen 35 Arten, die vorher antiegeben sind (P. Ft-icscana kuninit allein auf Disko vor, Callitriclic venia und I'utamogdon heto-ophi/lim sind sonst nur auf der Südspitze gefunden), nur auf Disko, nicht auf dem Festlande über 69° n. Br. hinaus; eine Art, Älsine gi-önlmidica, erscheint erst im nördlichsten Gebiet Ijei der Mc Cormick-Bai wieder, vier Arten; Draba cot-ymbosa, Gnaphalium norvegicum, Fhleum aJpinum und Glycvria angusiata fehlen im vierten Bezirk, während sie im dritten und fünften vorkommen, und endlich finden sich 19 neue Arten ein. Diese sind; I'olentilla pukhella. D Melandryum apetalum. D Älsine striata. D .Arenaria ciliata. D Vesicaria arctica. Draija glaheUa. ' Carex kelcola ■= C canescens -\- V. lai/opina iiiK/li Kililmail. '^ Dr. Abromoit schreibt mir darüber: ('. citilis wird ganz allgemein als Vai-ietiit oder l<'orm zu C canescens gezogen, von der sie sich nur durch etwas lungeren Spalt auf dem Schnabel, sowie durch etwas längeres Tragblatt unterscheidet. Sie ist sicher keine besondere Art und findet sich auch in unseren Waldsümpfen neben C. canescens. TIpernivik-Distrikt. 331 Eulrema Eilwarilsii. D.Dujiunlia pxäosanllia. D Ilanuncuhis altaictis. Colpodium kitifolium. Rhododendron Vanhöffeni. D Gtyceria var/inata. D Taraxacum phymutocurpiim. „ KjeUinani. Toffeldia coccinea. D ,, yahlkma. Carex uslidata. 1> Poa uhbreoiata. Aha hrevifnlin. Von ilineii treten sieben, die mit IJ bezeichnet wurden, gleichzeitig auf Disko auf; Ah-a brcrifolia ist nur nooli im südlichsten Bezirk gefunden. Ausser PotcuüUu pulrhclla. Mdandrymn ajxtalum, A/sina sfricfa, Vcsicaria ardlca und GJjjccria vaginata sind alle recht seltene Arten. lihododendron Vanhöffeni ist überhaupt neu, Carex ustulata war liisher niclit aus (irönland bekannt, und von Eutrema Ed- wardaii fand icli das zweite grönländische Exemplar, naclidem \'ahl GO Jahre früher das erste gefunden hatte. Von den übrigen hal)e ich Arenaria ciliafa, Ranwiculus aUaieus, Tqfiddia coccinea, Colpodium latij'o/ium und Poa ahhreviaia (1 Exemplar) gesammelt. Als charakteristische, sonst nicht in Grönland beobachtete Arten gehören diesem Florengebiet Eutrema Edwardsii, lihododendron Vanhöffeni, Tofieldia coccinea, Carex ustulata und Glyceria KjeUinani an. Auch hier lassen sich alle die von Warming unterschiedenen Formationen erkennen, doch sind sie meist von so geringer Ausdehnung, dass überall kleine Stückchen von Busch und Matte, Haide und Moor, Sand- und Marschgebiet der vorherrschenden Felsformation eingestreut erscheinen. Über die spezielle Verteilung und die Lebensbedingungen der von mir dort beobachteten Pflanzen werde ich im nächsten Kapitel berichten. Weiter nach Norden im Inselgebiet von Upernivik erseheint nur eine einzige Art neu, Oxygraphis glaeialis, die sonst nicht im Westen Grönlands bemerkt wurde, und vier im vierten Bezirk fehlende Arten: Draha corymhosa, Gnaphalium norvegicum, Phleum alpinum und Glyceria atignstata stellen sich wieder ein, ebenso wie Andromeda polifolia, die sonst nur im zweiten liezirk l)ei Frederikshaab und auf Disko sich findet. Dagegen sind hier 78 Arten des vorigen Gebiets durcli Platzmangel und Ungunst des Klimas ausgeschlossen, von denen nur siel)en, die mit einem Stern * bezeichnet sind, sich dann wieder im n/irdlichsten Grönland, am Sniitli-Sund, zeigen. Im ganzen setzt sich daher die Flora dieses Gebiets aus 127 Arten zusammen. Die im Norden von Svartenluik bis Kap York fehlenden Arten des benach- barten südlichen Bezirks sind nun folgende: Poleiili/la maculala. Slellaria media. * „ anserina. Monlia rioularis, Alchemilla vulgaris. Draba crassifolia. Afijiioplii/Iluin spif.almn. „ aurea. Ifippiiris oulgaris. *Braya glahella. Epilobium anagallidifolinm. Eutrema Edwardsii. ., lactifloruiii . Arabis liumifusa. Alaine strickt. Thalictrum alpinum. 332 VIII. K;y)itul. I>ie grönlUndisclien Floreiigcbiete. Jiununculus confervoides. „ replann. Sediiin cil/nsiDii. l'liinhKjo iiiaritinia b) boreülis. Piimu/a farinosa 1:>) iiiisidsshiiru. Finguicula vulgaris. Utrkularia ocliroleuca. l'eronicu alp'ma. Bwischin idpina. Euphrasia i>f/icinalis. Pirola minor. Rhododendron \ ^anhöffeni. .htemisia borealis. * Erigeron conipoüiliia. Afahicaria inodora. „ chamomilla.^ Königia islandica. Pohjijonum aoiculare.^ liuiiiex wetosella. .Va& myrsinite.<<. Potamogelon marina. TriglocMn paluslre. 'Ihfieldia coccinea. .fiinnis iriglumix. ,, cuslaneiis. „ arcticus. Luzula parmflo7-a. * „ multiflora. Scirpus caespitosus. *Eli)na Bellardi. Kobresia caridna. Carex yynocralex. „ cap/itata. „ iiiicroglochin. ,, incaroa. ,, hicolor. ,, liolosloiiiti. ,, lixttdala. „ yrönlandira. „ epiyeios. „ rotundalri. ,, vesicaria. EhjiiiHS urenariii.i. Agroptjrum violuceuni. Alopecurun fidoH.^^. Agrosiis rühm. Calaniagrosiin phragiiiiloides. „ purpura.tcens. „ hijperhinea. „ striria. ^' nupitulia [>ailoii(in1ha. Glyceriii conferta. „ arclicd. „ Kjellmiwi. * ,, Vahliana. Poa abbrevialu. Festuca rubra. Lycopodium annoünum. ,, alpinuiii. Woodsia hyperborea u arüonira. Etpdselum variegatum. „ arvense. Es zeigt sich, dass mit ihnen alle echten Wasserpflanzen ausscheiden. Im übrigen gleicht die Vegetation wohl der des vorigen ISezirks, nur ist der Charakter der Felsformation noch mehr ausgeprägt, da hei der Beschränkung des Landes auf zahlreiche kleine Inseln weniger Raum für fruclithare Thäler oder Haide und Moorlandschaft hleil>t. Auch das nördlichste Grönland scheint sich nicht wesentlich anders zu ver- halten. Nach Nathorst wenigstens (156. S. 802). sah der Boden bei Ivsugigsok nördlich von Kap York „ausser unter den Vogelfelsen, wo die Vegetation jedoch einförmig war, äusserst steril aus. Im Übrigen war das allgemeine Gepräge der Vegetation das in den arktischen Gegenden gewöhnliche." Dennoch gelang es ihm dort 58 Blütenpflanzen zu finden, unter denen „tSaxiß-aga, Silberwurz {l>ri/(tii), der Felsenmolm (Papavei- midica.uh) , welcher hier oft ganz weisse Blumen hatte, und Potenfilla, ferner Stellarien, Ranunkeln, Draben, unsere gewöhnliche Humle- blume,'-' eine Form der Sumi(fheidell)eere, Katzenid'ötchen (Ank-nnavUi alpina), Pedi- cvjtaris, die einblütige blaue (ilockenlilume" am häuflgsten waren. „Das grösste ' Wohl oingesclilcppt. - Wohl Taruxacum officinale. I>er ilii SS erste Norden. sm Straucli^cwächs war eine Weide {Salix ardica) mit am Boden liej^endem finger- dickem Stamm." Der Vorteil einer grösseren Ansdelmung des zusammenliängenden Landes im höclisten Norden wird dnrcii ungünstige klimatische Bedingungen auf- gehoben, daher fehlen 48 von den im Upernivik - Distrikt noch vorkommenden 127 Arten im nördlichsten Florengebiet. Es sind: Viscwia alpina. Sagina nivalis. „ caespitosa. Alsiiie hißora. Animadenia peploides. Arenaria ciiiata. Cerasiium arcticum. Arabis alpina. „ Hookeri. Oxijgraphis glacialis. ,, lii/perboreus. ., lupponicus. Sarifraga aizoim. Sedum Rhodiola. Mertensia maritima. Pedicularis ßammea. Diapensia lapponica. Phyllodnce caerulea. Andronieda polifolia. Cassiope hi/pnoides. Rliododendrtin lappoiiiciini, Ledum jtabtstre. Campanula rotundifolia. Taraxacum phijmatocarpum. Gnaphalium norvegicum. Erigeron uniflorus. ,, eriocephahis. Salix grönlandica. Tufieldia borealis. Carex xirsina. „ scirpnidea. „ rupestris. ., lagopina. ,, glareoaa. ,, alpina. ,, liijperhoreu. ,. slans. ., capillaris. „ rariflora. ., pedata. ,, supina. ,. pnlla. Phleum alpimnn. Glyceria vaginala. Lycopodinm selago. Aspidium fragrans. Wondsia hyperhorea ß riifidula. „ glabella. Dagegen erscheinen sieben als vorher fehlend erwähnte Arten: Potcntilla anserma, Ahinc grönlandica, Braya g/abc/fa, Erigeron rompo.^itds, Luzula multißora, Elyna IMlardi und Dupontia p-tUosaiüha wietler, und seclis für diesen von 76 Ijis 830 ij i)y 2u rechnenden Bezirk charakteristische Pflanzen treten neu auf: Hcsperis Pallasii, Saxifraga flagellaris, Pedicularis capitata, 8ali.v ardica, Carc.v diuica. und Plenropogon Sabinei, so dass trotz der hohen Breite im nöidliclisten West- Grönland noch folgende 91 Blutenpflanzen und 1 Farnla'aut sich finden: * Vnjas miopelala. Pdtcntilla pulrhetla. „ anserina. „ l'ahliana. ,, emarginata. ,, nivea. * Epilnbium latifoliutn. * Empetrum nigrmn. *Sitene acaulis. Melandryum apetalum. „ incolucralum. „ triflorum. * Abiite verna. ,, grüiilandica. * Sietlaria liumifusa. * „ longipes. * Ceiaslium alpinum. Vcsicaria ardica. * Cnchlearia grönlandica. ., fcne^ratu. Draba alpina. * „ nivalis. „ Wahtenbergii. „ corymbosa. 334 VIII. Kaijitfl. Die gröiiländistlien Floifiigebiete. * Dfa/ju liiiiu. ,, arctica. Braya (jlaheHa. Hesperis Pallasii. * Curdamine beUidifotia. * Papcwer nudicanle. * limmnculus jnjgmaeus. „ nivalis. „ ahaicus. * Saxifraga nioalis. * ,, slellaris. * ,, ccrnua. * „ rivularis. * „ decipiens. „ triciispidata. * ,, aizoides. ., [lagetlaris. * „ opposilifoliu. * Armeria oulgaris, * Pedicularis lapponica. „ hirsiita. „ lanaia. ,, capitata. * Pirola grandißora. Cassiope tetragona. * Loiselewia prucumheiis. Vaccinium citis idaea. * ., nligiiuisiiin. * Cainpanula uniflnra. * Taraxacum officinale. * Antennaria alpina. Erigeron co7)ij)ositus. Arnim (i/pina. * Pobjgonwn oioiparmii. ' Oxgria digyna. * .S'a& herhacea. ,, arctica. "^ ., glauca. Betula nana. Jiincu.i higlumis. Luzula iiiultißura. '' „ arcuata. .. confusa. „ arctica. ' „ xpicala. *■ ErinpJwnmi Scheuclizeri. ^ ,, angustifolimn. Elyna Bellardi. Carex dioeca. *■ ,, nardina. „ Inisandra. * „ rigida. Alnpecwus alpinus. ^ Hierocldoa alpina. Aira hrecifnlia. ^ Trisetum suhspicatum. Pleurnpogon Sahinei. Dupontia psilosantha. ''Catahrosa algida. Colpndium latifoUum. ^ Glyceria vilfoideu. angustata. '' Poa glauca. ' ,, alpina. '' „ pratensis. ' „ ßexunsa. '' Festuca ocina. ' Cystopteris fragilis. Die 49 mit einem Stern versehenen Arten sind ihircli alle Gebiete auf der ganzen Westküste verbreitet. Ferner scheint deutlich aus diesem Verzeichnis hervorzugehen, dass die Riedgräser weit weniger als die echten Gräser den ark- tischen Verhältnissen angepasst sind, da von 48 C«/-r'.i;-Arten nur 4, von 47 Gräsern dagegen noch 15 sich im höchsten Norden liehaupten können. Das sechste Florengebiet reicht bis zur Nordspitze Grönlands, wo wahr- scheinUjiJi ungefähr unter 83 •• n. Br. sich das eisfreie Land der West- und Ostküste zum Kranz um das Inlandeis zusammenschliesst. Wie weit die Übereinstimmung zwischen den Floren im höchsten Norden der West- und Ostküste geht, lässt sich einstweilen noch nicht feststellen, lieziehungen sind jedenfalls dadurch schon angedeutet, dass von den sechs neu im nördlichsten Westen auftretenden Arten Sa.\-ifraga flcu/dlaris und Salix arctica auch an der Ostküste entdeckt wurden. Der dem nördlichsten westlichen Bezirk entsprechende Teil der Ostküste zwischen 76" und 83" ist in botanischer Hinsiclit noch ganz unbekannt, da bei der zweiten deutschen Nordpolarfalirt nur durch Schlittenreisen im April 1870 der 77. Breiten- Die Ostküsto. 335 grad bis Kap Bisniarck erreicht werden konnte. Dagegen wiesen Copelaud und Pansch bei jener Expedition aus dem Gebiet zwischen 73" bis 75° n. Br. 89 Arten höherer Pflanzen nach, wälirend frülier durch einen Besuch von Sabine auf den Pen dulum -Inseln (74" 30' n. Br.) nur 60 Arten bekannt geworden waren. An jene Beobaclitungen schliessen sich die Untersucliungen von Hartz an, der 1891 — 1892 die Fhjia der Ostküste zwischen 71" und 73" eingehend erforschte und dort 1.53 Blütenpflanzen und 12 Gefässkryiitoganien auffand. Am Scoresby-Sund feiilten nur vier Arten: Saxifraga flagellaris, Saxifraga hirculus, Polemonium humile und Äira brevifoUa, die weiter nördlich gefunden waren. Südlich davon, vom 70" bis zum G6", ist das Land wieder völlig unl)ekannt. Erst unter 65" 40' bei Angmagssalik gelang es 1884 Nathorst und Berlin bei der Sophia -Expedition 112 Arten, 1885 Knutsen drei und 1892 Bay noch fünf neue Arten nachzuweisen, so dass zu- sammen jetzt 120 höhere Pflanzen von dort bekannt sind. Der südliche Teil der Ostküste zwischen 60" und 65" wurde von Vahl und Graah 1829, dann von Eb erlin und Knutsen 1883 — 1885 erforscht. Alle diese Untersuchungen ergaben im ganzen für die Ostküste 248 Blütenpflanzen und Gefässkr}T)togamen, von denen nur fünf, Draha altaica, Saxifraga hieraaiifolia, Saxi/raga hirculus, Polemonium humile und Carex parallela nicht auf der Westküste vorkommen. Umgekehrt sind einstweilen 128 Arten der Westküste noch nicht im Osten gefunden. Indessen ist anzunehmen, dass bei genauerer Erforschung der Ostküste diese Zahl bedeutend kleiner werden wird, da Hartz trotz sorgfältiger Unter- suchung der Umgebung des Scoresby-Sunds dort nui- ein Riedgras Carex parallela auffand, das nicht vom Westen I)ekannt war. Seine gesamte Ausbeute an höheren Pflanzen von dort betrug 163 Arten, wenn ich JJraba rupestri,s und Salix grön- kmdica als Arten rechne, wälirend ich unter derselben Breite an der Westküste nur 153 antraf. Zu diesen kommen noch 12 von Vahl bei Kaersok, Niakornak und Umanak im äusseren Teil des Fjordes l)eol)achtete Arten hinzu, so dass die Gesamtzahl der für Scoresby-Sund und Umanak-Fjord sichergestellten Arten nahezu gleich ist. Vermutlich aber werden sich im Umanak-Distrikt noch Sagina caespitosa, Draha corymbosa, Rhodiola, Ijuzula multiflora, Carex lagopina und Catahrosa algida finden, von denen mir jedoch keine sicheren Fundorte be- kannt sind. Im einzelnen zeigen sich allerdings nicht unwesentliche Diff'erenzen. Ausser 135 Arten, die beiden Gebieten gemeinsam angehören, treten als charakteristische Formen auf: 37 Arten im Westen. Polentilla Vahliana. Arahis Honken'. Myriophyllum spicatum. Rammculus lapponicus. * Epilobium lacliflorum. Saxifraga tricuspidata. * Sagina nivalis. Sedtiin villosum. '''Stellaria media. * Plantago horealis. * Montia rioularis. I'rinnila farinosa b) mistassinica. Eutrema Edwardsii. Utricularia ochroleuca. 336 VIII. Kapitel. Die grönländischen Florongelnete. Pedicularis lanala. * Barlschia atpina. Mertensia maritima. * Loiseleuria procumhens. Rhododendron Vanhöffeni. Ledum pabisire. Arlemisia horealis. Maiiicaria inodora. Potamoc/eton inarimis. * Triglocliin palustris. Liizula arcuata. * Carex capitata. * Potentilla maculata. * Sibbaldia procumbens. ''' Akhemiila oul/jaris. * Callitriche oerna. * Sagina Linnaei. Ceraslium trigi/num. Draba crassifolia. * „ aurea. ** „ altaica. ** Braya alpina. * Curdamine pratensis. *Arabis Ihlbülli. ** Ranunculus glacialis. „ affinis. * Carex glareosa. ,, biculor. ,, holostoyita. „ ustulata. „ stans. *Elymus arenarius. * Alopecurus fulvus. Dupontia psilosantha. Glyceria Borreri. „ vaginata. ,, Vahliana. 28 Arten im Osten. **Saxifraga Meraciifolia. Veronica alpina. * „ saxatilis. * Arctostaphylus alpina. * Flieracium alpinmn. ** Salix arctica. *Jimcus trifidus. ** Carex parallela. * „ festiva. ** Glyceria angustala. * Poa nemoralis. * Lycopodium alpinum. * Botrychium lunaria. Equisetum scirpoides. Von den westliehen Arten sind zwölf, die mit einem Stern * bezeichnet wurden, etwa ein Drittel der Gesamtzahl, südlich vom Scoressby-Sund in Ost- Grönland gefunden. Von den 28 vom Scoresl)3'-Sund sind 21, also drei Viertel der Gesamt- menge, in West-Grönland nur südlich vom Umanak-Fjord beobachtet. Die IG durch einen Stern * hervorgehobenen Arten wurden nicht mehr nördlich vom Scoresby-Sund gefunden. Ich schliesse daraus, dass sich die Nordgrenze dieser Arten in Ost-Grönland ein wenig nach Norden verschiebt, dass also das Gebiet am Scoresby-Sund etwas milderes Klima als der Umanak-Distrikt hat. Ein Ver- gleich der Resultate, die Hartz (72. S. 287) und ich durch Beobachtungen über die Entwickelung der ersten Blüte verschiedener Arten erhielten, scheint dieses zu bestätigen, lässt allerthngs nur geringe Unterschiede erkennen. Von den siel>en durch zwei Sterne ** ausgezeichueten Arten smd vier, Draba altaica, Brai/a alpina, Saxifraga hieraciifolia und Carex parallela nur auf der Ostküste beobachtet, während die anderen drei im Westen und wohl auch im Osten hoch nach Norden heraufgehen. Auffallen niuss das Fehleu von Saxifraga tricusjjidata, Pedicularis lanata, Mertensia maritima, Ledum palusfre und Artemisia horealis an der Ostküste, die an der Westküste weit verbreitet sind und nicht übersehen werden konnten, so dass sie sicher schon aufgefunden wären, wenn sie dort vorkämen. Eigentündich ist ferner das Vorkommen der schon vorher erwähnten, ausschliesslich in Gröidand Herkunft der Flora. 337 beoliachteten Art oder Varietät: Poa ßlljjcs, die nur auf den von Jensen und Kornerup erforscliten Nunataks im Distrikt Frederikshaab und im König Wilhelms- Land heimisch ist. Mit ihr giebt es nun acht in Grönland endemische Arten: Potentilla Frieseana, P. ranuncuhis, Rhododendron Vanhöffeni, Care.v Drejeriana, C. grönlandica , Calamugrosfis hypcrhorea, Glycevia Langeana und Poa filipes. Ausser der letzteren und Cmrx, Drrjeriana, die hn Süden (Irrmlands auf West- und Ostseite gedeiht, sind alles seltene westliche Typen. Die merkwürdige Verteilung der grönländischen Pflanzen zusammen mit der weitgehenden Vereisung des Landes hat zu verschiedener Auffassung über die Herkunft der grönländischen Flora geführt (149. S. 399). In neuester Zeit vertrat besonders Nathorst die Ansicht, dass nur ganz wenige Pflanzenarten die Eiszeit im südlichsten Grönland überlebten, und dass die meisten heute dort vorkommenden Arten im Süden und Osten von Europa, im Norden und Westen von Amerika einwanderten und von gewissen Eutwickelungscentren sich ausbreiteten (158. S. 32 und 50). Nathorst geht davon aus, ()' n. Br. auf einem Nunatak bei Ai)utajuitsok nichts Lebendes, weder Pflanzen noch Tiere, auffand. Warm in g macht dagegen mit Recht darauf aufmerksam (149. S. 403), dass Grönland während der Eiszeit eisfreies Land hatte, wenn auch eine viel höhere Eisbedeckung als iieute, bis zu 2 — 3000 Fuss Höhe, vorhanden war. Als solche Stellen, die jederzeit über das Inlandeis hinausragten, führt er das Alpenland von Sukkertoppen und Holstensburg, ferner die lioiien Berge im nordöstlichen Grönland am Kaiser Franz .losephs-Fjord an. Ihnen lassen sich noch nuinche hohe Berggipfel anreihen, wie sie sich z. B. am Umanak-Fjord und Karrat-Fjord, auf Disko und Nugsuak, sowie im Süden und Südosten Grönlands nicht selten finden. Trotz ihrer Höhe hätten auf ihnen sich auch Blütenpflanzen erhalten können, da Hartz bei Patoot in 3000 Fuss Höhe noch Vatabrosa algida, Arahh alpina, Saxifraga wrnua, Cerastium alpinum, Oxi/ria, Equisefum arivnse ß alpestre, Sisymbrium humifusum und einige Draba- Arten, besonders Braba alpina, zusammen antraf (150. S. 50). Nach dem, was ich von der Anspruchslosigkeit der grönländischen Pflanzen gesehen habe, die in jeder Felsspalte, auf jeder noch so schmalen Terrasse, sich Grönland-Expedition d. Gos. f. Erdk. H. 22 3r)8 VIII. Kapitel. Die gninländisclieii Florengebiete. einziiuisten wissen, wenn sie nur etwas Feiirlitigkeit dort erhalten, muss ich an- neinnen, (lass besonders die steilen Gehänge am Meer, die das Eis umfloss oder ül)er die es hinwegstürzte, geeignet waren, auch bei der stärksten Vereisung den Pflanzen Zuflucht zn Ijieten. Wie reich auch die Niederschläge der Eiszeit gewesen sein mögen, sie konnten sich nicht in diesen Spalten und auf den schmalen Terrassen in solcher Menge anhäufen, dass die gelegentlich doch die Nel»el durch- dringenden Sonnenstrahlen sie im Laufe des Sommers nicht zu schmelzen ver- mochten. Selbst dort aber, wo die Schnee- und Eisdecke durcli Verdunstung oder Sonnenwärme in einzelnen Jaliien niclit vollständig zerstört wurde, konnten die Pflanzen, nach Meehan's P>eobachtungen in Alaska, bis zu günstigerer Zeit lebend im Ruhezustand verharren.^ Aus diesen Gründen nehme ich, trotz der Pedenken Nathorst's, mit Warming an (149. S. 409), dass die grönländische alpine Flora die Eiszeit „zu einem wahrscheinlich nicht geringen Teile im Lande selbst überlel)te." Die Wirkung der Eiszeit macht sich besonders durch lokale Verniclitung einzelner Arten geltend. Das geht, wie ich glaube, aus der eben gegebenen Charakteristik der Florengebiete hervor. Denn in vielen Fällen lässt es sich nicht auf ungenügende Erforschung oder Verschlepiuing zurückfülnen, dass manche Arten in einem Gebiet auftieten, im zweiten l)cnachbarten verschwunden sind und im dritten dann wieder erscheinen. Peide Nathorst und Warming erkennen nun eine Ergänzung der einheimischen grönländischen Flora durch spätere Einwanderung an. Warming sagt darüber: „Postglaciale Pflanzeneinwaiidernngen ülier das Meer müssen natür- lich angenommen werden. Wahrscheinlich haben sie nach allen Teilen Grönlands stattfinden können, am leichtesten alier doch wohl in das ncirdlichste und süd- lichste Gebiet. Pcsonders der letztere Teil Grönlands musste viele Kolonisten em- pfangen können und hat auch ein besonderes Interesse, weil er daran Schuld ist, dass das europäische Element in der Floi-a Grönlands so stark repräsentiert ist'" (149. S. 4(i(j). Während Natjiorst eine Landbrücke konsti'uiert, um die auffallende Über- einstimnuing zwischen Süd-Gi'önland undNord-Eurojja zu begründen, sucht Warming dafür Zugv(')gel, Winde und Meeressti'ömungen vei-antwortlicli zu machen, welche die Einwanderung von Osten besonders im Süden erleichtern und die aucli in der That in Betracht kommen werden. Als ersten Grund für die Älinlichkeit zwischen südgrönländischer und nordeui'opäischer Flora führt er aber die klimatischen Verhältnisse an: „Wenn man den Grund zu diesen Übereinstimmungen zwischen Süd -Grönland, Island, Skandinavien und La])land bis zum Weissen Meer sucht, glaube ich, dass man die grossen klimatischen Übereinstimmungen ]iervorhel)en muss; ich bin davon ül)erzeugt, dass historische Gründe, wie z. P. ehemalige Landverbindungen, hier keine Rolle spielen" (149. S. 367). Es scheint mir zweifellos, dass Warming auch hier das Richtige getroff'en liat. Der Einwanderung ülier das Meer lege ich keine grosse Bedeutung bei. ' Troc. Arail. Nat. Science riiilailelpliia 1893. Eiiiflus.s des Klimas. 3;39 Indessen ist es nicht, aiiffullund, dass die Südspitze Grönland.s mit der (Jstlciiste besser als mit der Westküste nördlich von 64" übereinstimmt, weil die ersteren IjL'ide ozeanisches, atlantisches Klima haben, während der letzteren mehr konti- nentales Klima zukommt. Das Grenzgebiet bei Godtliaali i^^t diircli seinen PHanzenreichtum bekannt. Schon \orher wies ich darauf hin, das« Asjjklium fragrans erst nördlich vom 64. üreitengrad auftritt und nahe am Inlandeis hesser als im äusseren Teil der Nordostbucht gedeiiit. Ganz ähnlich ist es mit Bdidd nana, die au der Sttdspitze fehlt, im Norden aber gerade in der Nähe des Inland- eises sich wohl fühlt, wo die Weiden nur noch spärlich sich zeigen. Wahrschein- lich sind diese Gründe auch für das Auftreten von Saxifraga tricuspidata und Cassiope tetragona, von denen die letztere z. T. Empetrum nigrum im dänisclien Nord-Grönland ersetzt und den Randsaum am Inlandeise charakterisiert, und auch für das anderer sogenannter amerikanischer Arten maassgebend. Ob also eine Landverltindung rings um den Pol jemals bestanden hat oder nicht, ist gleichgültig. Jedenfalls ist durch fossile Funde eine allgemeine floristische Übereinstimmung der arktischen Gebiete zur Tertiärzeit festgestellt. Mit zu- nehmender Abkühlung des polaren Gebiets wurde che Flora verändert, sie behielt jedoch trotz lokaler Abweichungen ähnliche Züge. Auch über die Eiszeit hinaus blieb Grönland ein nicht geringer Teil der einheimischen Flora erhalten. Hier wie auch sonst in arktischen Ländern hatte aljer das Eis oft rein zufällig bald die eine, bald die andere Pflanzenart vollständig vernichtet. Weitere Veränderungen brachte die Verschiedenheit des Klimas mit sich. So kam es, dass wir heute im ganzen arktischen Gebiet sowohl, wie auch besonders in Grönland, anscheinend ohne Grund einzelne Arten vermissen, während andere selten und unerwartet auftreten. Dennoch blieb die frühere allgemeine Übereinstimmung erkennbar. Wegen der klimatischen Verhältnisse zeigt die Flora im Osten und Süden Grönlands grosse Ähnlichkeit mit der Flora Europas, die durch erleichterte Einwanderung und Verschleppung europäischer Pflanzen bei fast tausendjährigem Verkehr noch erhöht wurde. Trotz alledem schliesst sich das Land floristisch wie geographisch eng an Amerika an. 22" Neuntes Kapitel. Die Flora am Umanak -Fjord.' Als wir am 27. Juui 1892, wenige Tage, nacluleni der Fjord eisfrei und zu- gänglich geworden war, iu Umanak landeten, kamen wir nntten in den grönlän- dischen Sommer hinein. Noch bevor wir in den eigentlichen Hafen einbogen, leuchteten uns schon die grossen gelben Blütensterne der Ärnica alpina entgegen, und nach der Landung waren wir erstaunt, fast sämtliche Pflanzen Ijis auf wenige Gräser schon in Blüte zu finden. In iler Kolonie selbst, die auf flachem, felsigem Ufer, mitten zwischen glattgeschliftenen Schären und Gneissfelsen liegt, fanden sich überall, jede Spalte im Gestein benutzend, Ansiedlungen von Ceraiifium u/- pinum in grüner und graugrüner, wolliger Varietät, ferner JJraba rujjcstris und hirta, Arabis Hookeri, Cochlearia gränlandica, Melandryum tr-iflorum, Stellaria loii- gipejs und Almne venia, alle mit weissen Blüten, endlich Alopecurus aJpnnus zwischen trocknen anderen Gräsern, Moosen und schwarzen, roten oder grünlichen Flechten, welche die rötlichen Gneissfelsen bedeckten. Auf dem Hof des Koloniebestyrers wurden SteUaria media, Matriearia inodora var. phneoccpltala, Chenopodiuiii yluucuni und Glyccria confrrtu Ijemerkt, die wohl eingeschlejjpt waren, und aus verstreutem Vogelfutter hatten sich in der Kolonie kleine, kümmerliche Exemplare von Hanf, Cannahiii sativa, entwickelt, die den strengen Winter doch gut im Freien aus- gehalten hatten. Wenn num die die Kolonie umgebenden Rundhöcker hinaufsteigt, so findet man auch dort dieselbe kurzlebige, einheimische Vegetation, die in einzelnen Fällen schon von der Sonne versengt und in anderen mit kleinen Früchten zu vor- zeitiger Reife gelangt war. Sie wurde noch vermehrt durch einzelne Exemplare von Artemisia borealis, die überall auf sonnigen Felsen gedeiht, und des gelb- * Die eiulgültige Bestimmung aller hier angeführten PHanzen verdanke ieh meinem Freunde Dr. J. Abronieit in Königsberg i. Pr., der auf meine Bitte die Bearbeitung der von mir gesammelten Blütenptianzen und Gefasskryptogaraen ttbernabm. ÜDianak. 34J l)l(i]ien(len Mohns, Pajmver muUcaule, durcli gi-(issere Gruppen der schon erwähnten Äniica, durcli eine rasenbildeude Steinbrechart mit scharfspitzigen lederartigen Blättern, Saxifraga fricunpidata, durch gelbes Fingerkraut, PotcnHUa nivea und P. pulchella, Luzula confasa, arctica und »pkata und niedrige grüne Büsche der grön- ländischen Weide, Halix glauca. Die feuchteren Stellen, in moosigen Schluchten, zwischen Steinblöcken, in Klüften und im Schutz von Terrassen, sind mit den zarten, weissen Blüten der Dryas oetopdala {f. intiyrijo/ia), Pirufa yrandißora, Saxifraga nivalis, S. cacsjiitosa , S. riinilans und S. cernua geschmückt, welclie letztere durch bräunliche Brut- knospen sich doch trotz ihrer Armut an Blüten eine reichliche Nachkommenscliaft sichert. Durch saftiges Grün fällt Polygonuni nviparum auf, dessen Keimlinge sich schon auf dem Blütenschaft entwickeln, und Oxyiia digyna, ein ^'ertreter unseres Sauerampfers. Auch die krautartige Weide, Salix herbaeea, kriecht dort mit ihrem dünnen, unteiirdischen Stamm sanfte Abhänge hinauf, von Zeit zu Zeit zweiblättrige Zweige mit kleinen Blütenkätzchen nach oben sendend. Die niedi'ig- sten Partien zwischen den BundlKickern sind im Frühjahr mit kleinen Wasser- lachen erfüllt, die eine kümmerliche Vegetation von Binsen und Wollgras hervor- bringen. Am besten gedeiht in ihnen Ranuncidus hyjwrboreus, mit kleinen gelben Blüten , dessen Ranken auch die flachen Ufer der Teiche meist überspinnen. Zu diesen fruchtbaren Gebieten herabsteigend, finden wir Binsen, Juncus casfaneus, die beiden Wollgräser Eriophorum Scheuchzeri uml E. angnstifolium , von denen einzelne Individuen schon mit den weissen Haarbüscheln geschmückt sind; dann Toficldia borealls, Triglochin palustris, ein rotes und ein gelbes Läusekraut, Pedi- cidaris hirsuta imd P. ßammea, niedrige Büsche der prächtigen Alpenrose, Rhodo- dendron lapponicum, die Zwergbirke, Betula nana, den Porst, Ledum palustre var. decumbens, die Sumi)flieidelbeere Vacciniuvi uliginosuiu h) microphyllum, die Krälien- beere, Empdrum nigrum, und Cassiope tetragona mit weissen, wie Maiglöckchen herabhängenden, doch einzelnen Blüten und durch die abwechselnd jiaarig gegen- übergestellten Blätter vierkantig erscheinenden Ästen , ferner das grossblütige Weidenröschen, Epilobium latifoliuni, und dichte Rasen der zierlichen Hilene acaidis und von Saxifraga oppositifolia , beilättorn uml r("itliflicii F.lfiton in ([er Form misfasmnica gefunden. Im August 1893, kurz vor der Heimreise, liatte ich noch Gelegenheit meine im Frühjahr 1S92 in Umanak gemachten Sammlungen zu ergänzen. Als icli den Standort der Primula farinosa wieder aufsuchte, fand ich zahlreiche fruchttragende Exemplare derselben, die weit stattlicher als die Ididicnden erscliiencn. Durch den kurzen Sommer sind nämlich manche grünländische Pflanzen gezwungen, schon vor ihrer völligen Entwickelung die rUüten zu entfalten, so dass sie nach dem Verblühen nocli wachsen und ilire Samenkapseln höher als ihre Blüten er- hel)en. Ich delinte meine Exkursionen damals über die ganze Insel, so weit sie zugänglich ist, bis zur Holländer -Warte aus. Unterwegs fand ich mit bräunlichen Blattrosetten auf kalilen unfruchtliaren Kuppen Armeria vulgaris b) aibirica, die rote Grasnelke, und den nordischen Wegerich, Plantago maritima h) borcaJi.s, die ilire kräftige Pfahlwurzel tief in den steinigen Boden versenkten, ferner Draha urcfica und kümmerliche Zwerge von Cochlcaria f/rlhi/andica. An sonnigen Al)hängen zeigten sich noch vereinzelt die kleinen violetten Glöckchen der Phyllodoae coerulea, deren Zweige durch ihre schmalen, Tannennadeln ähnlichen Blätter an die Krähenbeere erinnern, ferner die wolligen Fruchtstände von Pcdi- cularis lanata und gelbe, wie vertrocknet erscheinende Pflänzchen des Bärla])p Lycopodium selago f. appirssa. In ^'^ertiefungen des Bodens, doch hier verhältnis- mässig trockenen Stellen, wurde auch die kleine niederliegende Montia rivularis bemerkt. Dicht am Fuss der mit ganz unzugänglichen steilen Wänden 1115 m hoch aufsteigenden TTmanak- Klippe, welche die höclisten im Westen und Süden vor- gelagerten Rundliöcker noch ül)er 700 m üljerragt, beginnt neben einem mächtigen Steinwall ein feuchtes Gehänge mit üpi)iger aus den gewöhnlichen Zwergsträuchern und l)lühenden Kräutern. Simsen, (Luoula), Gras- und Moosarten gebildeter Pflanzendecke. Die kleinen Wasserläufe, die sie liefencliten, sammeln sich am Fuss einer Steilwand zu einem Bach, der durch ein kleines fruchtbares Tlial sich in die nach Westen geciffnete Spragle - Bucht ergiesst. An seinen Ufern hatte ich reiche AusJjeute. Von den Piiedgräsern (Kobresia carieina, Carex rupestris, incurva, alpina, mliandra, pidla) und Gräsern (Hierochloa. alpina, Calamagrostis stricta, Poa glauca, alpina, pratensis, flexuosa , Festuca ovina und rubra), die ich auf Umanak fand, wurden hier die meisten gesammelt. An feuchtem Abhang fanden sich kleine niedrige Büsche der hellgrünen Alsine bißora, die ebenfalls weissblühende Arenaria ciliata var. humifnsa, ferner ein kleiner Hahnenfuss, Ranunculus pygmacus, di'r auch seine Früchte höher als seine Blüten erhellt, und Saxifraga. aizoides, ein Steinbrech mit schönen, goldgelben Blüten. An etwas trockneren Stellen erschienen Antennaria alpina, ein graugrünes Katzenpfötchen, am fruchtbaren Bachufer Eri- geron uniflorus, eine bläulich weiss blühende Composite mit dunkel violettem wolligem Kelch und ganz im Sumpf die ästigen Blütenstände der Saxifraga st('nari.'< mit rötlich weissen Blütensternen und zaldreichen Brutknospen. stör 0 und Surmitdlet. 343 Von allen diesen Pflanzen, die ich auf Umanak Ijenierkte, wurden ausser den augenscheinlich hier eingeschlei)i)ten Arten: Stellurta media, Matricaria inodora, Chenoj)odhmi album und Glyceria confertu noch Potenfilla pidchella, Pkudacjo bo- rcalis, Primula farinosa und Festuca rubra nur auf dieser Insel, nicht weiter tjord- einwärts, gefunden. Der zweite grönländische Ort, an dem ich botanisierte, ist die Sagdliarusat benannte Ecke von Stör 0. Wir waren in der Nacht vom 3. zum 4. Juli 1892 aus Mangel an Wind und durch Ermüdung der Ruderer gezwungen, für einige Stunden dort anzulegen. Ein ganz unbedeutendes Bächlein, das an der der über 1000 m hohen Steilküste vorgelagerten, alten Schutthalde heralirieselte, galt Veranlassung zur Entstehung einer Oase in unfruchtbarer Umgebung. Ganz unten am Meer auf gedüngtem Boden, an einem damals verlassenen Grönländerhaus, wucherten üjjpig Cochlearia grönlandica und Montia rimdaris, uiul eine Felsspalte schmückte ein zierlicher Farn, Woodsia glahdla. Im Moospolster am Bachufer krochen die Rhizome eines Schachtelhalms EqumiwM arvense var. boreale, von denen sich sporentragende und sterile Sprosse erhoben. Unter Weidengebüsch, Lusula con- Jusa und Riedgräsern wie Elyna BcUardi, Carex scirpoidea, C. rupesirts und C. rigida fast versteckt, fanden sich, auf engem Raum zusammengedrängt, zahlreiche Exemplare von Thalictrum alpinum, das ich nur dort angetroffen habe. Auf- fallender waren Antennaria ulpina durch grüngraue Farbe, die blauen Glocken- blumen, Campanula uniflora und roftmdifolia var. arctica, Phyllodoce coerulm und das ilir ähnliche Empdrum, ferner l\'dicidurm ßammea und h'irmta, die prächtige Pirola grandißora, mit grossen weissen, aussen zart rosigen Blüten an aufrechtem Schaft, die stolze Saxljraga nivalis, deren dicke saftige Blätter dem Boden fast anliegen und auf der Unterseite braunrot gefärbt sind, endlich das hohe drüsige Melandryum triflorum, die unscheinbare Alsine biflova, mit kleineren kürzer als bei A. verna gestielten weissen Blüten, und üppige Rasen der krautartigen Weide Salix herbacea. Hoch oben au sonst kahlen Schuttkegeln blühten kleine Exemplare von Erigeron uniflonis, durch spatelfönuige , und von Erigeron compositus, durch fiederspaltige Blätter charakterisiert. Am 4. Juli abends erreichten wir Ikerasak. Zu genauerer botanischer Untersuchung der Umgel)ung des Ortes kam ich jedoch erst später, weil wir mit dem Auspacken und Unterbringen unserer Ladung zu thun hatten. Von dort brachen wir am 7. Juli, da der dort etwa 8 Kilometer breite Grosse Karajak-Fjord wegen Eisstopfung noch unpassierbar war, zum Sermitdlet- Fjord auf, um das nächste Inlandeisgebiet zu erreichen. Von Pflanzen lieferte das von Jiohen Wänden umschlossene nach Nordwesten geöftiiete Thal die für Flussgeröll am Stiaiide cha- rakteristische Meriensia maritima, mit bläulich grünen, fleischigen Blättern und blauen Blüten, die unserem Vergissmeinuicht gleichen. Ferner wurden in Fels- ritzen und zwischen scharfkantigen Blöcken junge Exemplare von Woodsia Iii/per- borea b) rufidula, mit grau behaarten Blättern und dem Bündel alter Blattstiele der abgeworfenen Blätter, uiul stattliche Exemplare von Aspidium fragrans 344 I^- Kapitel. I>ie Flora am Tliiianak - Fjord. gefunden, dem durch Veilchenduft au.sgezeichneten Farnkraut. Am Ufer eines Sees erhoben sich wie Veilchen im Grase die gespornten violetten Blüten von PinguiGula vulgaris über ihren saftreichen hellgrünen Blättern. Bei der Exkursion nach dem Inlandeis wurde spärlich Diapensia lapponica und. weiss blüliendem Moos ähnlich, Cassiope hypnoides gesammelt, während Cas- siopc tctraijona dort in so grossen Mengen auftrat, dass sie hauptsächlich un.s das Feuerungsmaterial beim Bereiten der Speisen lieferte. Papaver nudicaule, in gelber und weisser Varietät, war überall verbreitet, und dicht am Gletscherbach am Rand des Inlandeises und auf der Moräne sprosste zwischen den Steinen die kleine, buschartige Draha Wahlmhergii. Mir fiel damals Pcdieiduris lanuta auf, die jedoch bereits völhg verblüht war. Um sie in Blüte zu finden, stieg ich am 4. Juli 1893 über den Felsrücken zwischen dem Kleinen Karajak-Fjord und Sermitdlet- Fjord herüber. Ich war überrascht durch die Schönheit der Blüten, die in grosser Menge voll entwickelt sich zeigten. Aus einer Rosette von grünen oder bräun- lichen, wie Faridedeckt. Unterhalb dieses Teiches am Nordabhang verriet sich ein un- bedeutender Wasserlauf mit sumpfigen Ufern durch reichliche Mengen von Erio- phoridii Scheuchzeri , E. angustifoliiim nebst /;•. scabi'iim mit rauhen Älu'enstielen, Juncits friglumis und easfaneus; an kleinen Pfützen traten Trlghichin. pulndris und Tofieldia borralis auf, und einen feuchten AljJiang, ganz unten am Meer, schmückte dichter Rasen von Stellaria hvmifusa mit weissen Blüten. Auf sandigem Boden unweit davon fielen die roten Kc'ipfclien der Grasnelke und gelblilülieiide niedrige Büsche der Potentilla emarginata. auf. In flachen Felsmulden, deren Grund nur dünne Schlammschicht liedeckte, fanden sich, nur zum Teil noch von Schmelzwasser der Schneewehen bespült, flutende I]xemiilare von Alopecurus ftdrus und niedrige Rasen junger, steriler Pflänzchen von JnneKs triglumis, die ich für feinblättriges Isoetes hielt, da gut entwickelte Exemplare hier fehlten. Sie waren allerdings an anderen Stellen reichlich zwischen Eriop>hormii vorhanden. Endlich bot noch eine moosige Wiese, die wie ein Schwamm von herabrieselndem Wasser 546 I^- Kapitel. l)i(3 Flora am Ümanak-Fjonl. durchtränkt war, eine eigenartige Vegetation. Dort zeigten sicli, ausser einigen auch sonst in der Nähe Ijeobachteten Sunii)fi)flanzen, Saxifraga deUaris, Salix r/rön/an- dica, in niedrigen doch reiclilicli P'ruclit tragenden Büschen, Utricularia ocJirolcum, die nur durch Sprosse, Brutknospen, sich vernielirt, niclit mehr zur Blüte gelangt, das l)uute, wirtellose Equisetum varieyatum in der Form cacyp'üoxa, ein grosses, auffallendes Lebermoos, Änc^ira pingiiix und einige C«yei;-Ai'ten: der strui)i)ige C. mkroglochin , dann C. inimmlra und C. rarißora mit nickenden und C. pulla mit aufrechten, schwarzbraunen Fruclitähren. Bei Ikerasak wurden von Seggen noch Carex capitata, C. hyperborea, C. incurru und C. a/piva bemerkt. An diesem Fundort allein halie ich 3IyriophyUum spimtum, Utricularia. (X-Jiroleuca, Potamogeton ■marinus, Juncus arcticus, Carex cajntata, glareosa, hyperhorm, capillaris, viieroglofhin, rarißora, Älopjccurua fulrus, Glyceria vaginata und vilj'oidca gefunden. Der (irund für diese Anhäufung anscheinend im Gelnet seltener Arten ist schwer zu tiiiden. Mau glaubt, dass Vögel wesentHch zur Verbreitung der Wasser- und Sumpf- pflanzen beitragen, die hier Ijesonders in Betracht kommen. Sollte dieser Fall voi'liegen, so könnte allein Fhalarop}L,'< lobahis für diese Verschlepi»ung verant- wortlich gemacht werden, da er bei Ikerasak nicht selten ist und dort brütet (vergl. S. 65), während es sehr wenig wahrscheinlich ist, dass andere, grössere Wasservögel den kleinen, so nahe Ijei der Ansiedelung gelegenen Teich jemals besuchen. Bei den Fahrten zwischen Ikerasak und der Karajak-Station haljc ich einige Male, durch Gegenwind gezwungen und auch freiwillig, an dem vorspringenden Fels von Akuliarusersuak und am Nordufer des Grossen Karajak- Fjordes angelegt. Auch hier wurden die häutig an den Küsten des Umanak- Fjordes verbreiteten Arten gesammelt: Drya.s ocfvjuiala f. intcgrifolia und intermedia, Ep/dubium lati- folium, Mekmdryuiii trißormn, Äkinc vcrna, Ccrastimn alp/nmm, Papavcr nudicaule, Ranimculus pygmaem, Samfraga nivalis, die an sehr feuchten Stellen in der Form 8. nivalis var. tenuis Wahlenb. erscheint, & cernua, rividaris, caespitosa, mit der einblütigen ^"arietät und der Schattenform S. Stembergi, und *s'. oppositifolla, Fedl- cidaris hirsuta, lihododendron laptponicum, Ledum palustrc b) decumbens , Artemisia borealis, Ardennaria alpina , Oxyria digyna, Salix hrrbacca und glauca, Lnzida confusa, Eriophorum Svlieiichzeri, Trisefum subsjncafum, in kahler und wolliger Form, I'oa. glauca und Cystoptcris fragilis var. deiduta. Ausser ihnen traf ich am 25. Juli 1892 in trockenen sandigen \'ertiefungen zwischen den niedrigen Ufer- felsen, nahe am Meer, Scdum villosum an, dessen nur 4 cm hohe PHänzchen mit kleinen rötlichen Blüten sich schmückten; ferner machte sich auf Schutthalden, auch hier, wie in Umaiialc. niclit hoch über dem Meeresspiegel, am 1. August Taraxaeum ofßcinalc b) cerutupliuruin, der Löwenzahn oder die Butterblume, liemerkbar, deren gelbe Blüten sie schon aus einiger Ferne verrieten und deren junge Blätter ich bei einer früheren Gelegenheit von den Grönländern verspeisen sah. In einem trockenen Wasserlauf endlich, zwischen verwitterten roten Gneissfelsen, fiel mir die Verschiedenheit (ücht nebeneinander stehender Weidenbüsche auf. Si)ätere TJmanatsiak und Kome. 347 Untersuchung ergab, das dort SalLr glaucd f. sericca, f. longifoUa, f. oralifoHa, f. angustifoUa und /. gfahresccns nahe bei einander gedielien. Die einzige gi'össere Exlraun erscheint durch Flechten und Moose, sowie durcli das gefärbte Laub der niederlicgenden Weiden Salix glauca f. ovaJi- folia und /. lanceolaia, von Saxifraga nivalis, oppositifolia, rimdaris, Cassiope tetra- gona, Vaccinium uliginosnm bj mia-ophyllum, Rhododendron lapponieum, Dryas octo- petala (intcgrifo/ia), Frdicularis hirsnta, F. flammea und F. lanata. Im feuchtesten Teil der Abhänge fand ich als Seltenheit am 20. August 1892 ein Exemplar der Edrema Edwardsü in Frucht, die, etwa 50 Kilometer von meinem Fundort ent- fernt, bei Niakornat vor sechzig Jahren von ^'^ahl entdeckt, seitdem aber in Grön- land nicht wieder gefunden war. Im August 1893 bemühte ich mich auch vei'- gebens, mehr davon zu finden. Im feuchten Grus wurde ein Exemi)lar von 348 ^^- Kapitel. Die Flora am Umaiiak-Fjord. Ranuitculus altalcus, spärlicli EjjUohium htcfißorinn und Arenaria ciliata , liäiifig Papaver nudlcauk in gelber und weisser Varietät, CampanuJa rofumUfoUa blau und weisslieli blühend, Ärnica alplna, die gelbblühende Draha alpina in 700 m Höhe und Draha Walilcnbcrf/ii, Ahine rcrna und äIsIiw ärida, ferner, nur am Abhang zum Sarfaitik-Tlial, Sa.rifruija ur.) ri/lrn süss und schmecken besser als unsere Blaubeere; mit der bei uns auf Moorboden reifenden zu derselben Art gehörenden Trunkel- beere haben sie dem (Jeschmack nach gar keine Ähnlichkeit, obgleich sie sonst nur durch Grössenverhältnisse von einander abweichen. Nach 1 1/3 stündiger Falirt über den Fjord landeten wir auf dem Karajak- Nunatak in tiefer vor dem Eis des Kleinen Karajak-Eisstroms durcli (üe Halbinsel Niakoinak geschützter Bucht, wo wir an Idumigem Bach unser Zelt aufschlugen. Seine Ufer schmückte besonders das breitlilätterige Weidenröschen, Kpilohlum laUfoUum, dessen oleanderähnliche, grosse Blüten hier das dunkle Laut» und die rötlichweissen Blütenähren xon I'o/ygonum viviparum und die Sauerampfer ähnliehe Oxyria digyna, sowie die niedrigen Weiden und Birken, Empftrum, Vacclnimn, Seggen und Gräser, Carea- misandra, Carex ustulata und Hierochha alpina übei'- ragten. Im Feuchten fanden sich eben erblüht Saxljraga ddlarin, mit wenigen rötlichweissen Blütensteruen auf sparrigem verästelten! Blütenschaft, der zahlreiclie Brutknospen trägt, und Cwräamine bdlldlfolut, ein kleinltlütiges Schaumkraut, liei unseren P]xkursionen über den Nunatak nacii dem Iidandeis und dem Grossen Karajak-Eisstrom am 16. und 17. Juli sammelte ich noch Saxljraga al-oon, den schönen Alpensteinbrech, ferner die kleine Sumpfvarietät von Saxlfraga nivalis, S. nivalis f. tenuis, und auf dürren Schutthügeln, vielleicht alten Moränenresten, am Inlandeis Vesicarla arctica vollständig verlilüht und mit reifer Frucht. Auf der Moräne am Gletscher selbst wurden als erste Ansiedler auf dem Eis ab- gewonnenem Gebiet Papaver nudicaule, Saxlfraga caesjtltosa und oppositifolla, Drahu Wahlenbergii, Cerastium alpinum, Silcnr acaulis, Luzida arctica, Poa ßcxuosa und zwei Moose, wahrscheinlich Webera nitescem und Bryum pallcscens, festgestellt. Bis zur Beendigung des Hausbaues (10. August) blieb mir nur wenig Zeit zum Botanisieren auf dem Nunatak, weil ich meist zwischen der Station und 350 1^- Kapitel. Die Flora am U maiiak - Kjonl. Ikeiasak unterwegs war, um unsere Kisten lierlieizuseliafi'en. Nachher kam der Ausflug nach den Gletschern auf Kugsuak und die Inlandeiswanderung, bei der uns der Winter ülierrasclite. Immerhin konnte ich noch im Herbst einige Pflanzen sammeln und mich im (ielände orientieren. \'on interessanteren Funden ist Pedicularis lapponka zu erwähnen, die ich am Abhang eines südUch vom Wind- lahnenliei'g den Nunatak durclKiuerenden Thals, allerdings schon etwas verblüht, fand, die dann ISU.'J reichlich am olieren Laufe des Stationsbaches im Moosiiolster wiedergefunden wuide, ferner Batraehium cmifervoides , Ranunculus hypcrborcus, Hipjniris vulf/ans und die von Ikerasak vorbei- erwähnten an feinblättrigen It«j<}tcs erinnernden sterilen Exemplare von Juncus tri(//itmis, welche ich im kleinen Teich un- weit vom Inlandeise südlich von der Beobachtungshütte antraf, und eud\id\ Euphra.->la oJfidnalU in der für Grönland charakteristischen Form lutifoUa, von der winzige Exemplare sich an feuchten Felsabhang über der innersten üucht bei der Station in üi)i)igem Rasen von Stcllaria lonyipcs versteckten. Im Winkel zwischen diesem Abhang und dem Windfalinenberg wurden noch Jinnuncalus pijgmams, dann PoS/*/w(r/)ww/i.- Kolonie und reichliche Lebermoose gefunden. Am 10. Oktober noch sammelte ich Lycopod'mm annofiiiiini ß) pungens (= alpestre), das auf Moospolster unter steiler, im Sommer von herab- rieselndem Wasser befeuchteter Felswand seine als Hexenmehl bekannten gelblich- weissen Sporen ausstreute. Unsere Station lag 22 m hoch, dicht am Meer, auf felsiger Plattform, die sich am besten auf schmalem Pfad nelten dem erwähnten Bach ersteigen Hess. Oben wurde das Thal dessell)en etwas breiter und bildete eine moorige Fläche zwischen der Station und dem aus Torf und Steinen aufgebauten Wohnhaus der Grönländer. Von hier stieg die Berglehne steil bis zu 1(32 m Höhe an in vielen mehr oder weniger hohen Stufen, deren Winkel teilweise mit Grus und scharf- kantigen, von Iiergstürzen herrührenden Blöcken oder durch moosige und mit Haideki-äutern bestandene Matten ausgefüllt waren. Interessant war eine Block- halde, die Birken- und Weiden gestrüpp, besonders aber Birken, so dicht über- spann, dass man die Steine -nur merkte, wenn man zwischen den Büschen hindurchtrat, und ein blütenreiclier moosiger Abhang am Fuss einer von kleinen Flechten schwarzgestreiften Steilwand, auf dem mehrere Zuflüsse sich zu dem vorher erwähnten Bächlein vereinigten. Hatte num die Höhe von 162 m erstiegen, so kam man, über einige andere niedrige Stufen hinauf und hinab kletternd, über mooriges und felsiges Gelände, zu eiiu^m kleinen flachen, vegetationsleeren Teich und. über niedrigen, von meist trockenem Bachbett durchbrochenen Felsrücken, zu einem See, der fast das ganze Thal auf der Höhe des Nunataks zwischen Fjord und Inlandeis erfüllte und dem ganzen Gebiet seinen Namen „Tasiusak" gab. In diesem Thal mit seinen benachbarten Schluchten und Höhen habe ich alle für den Karajak- Nunatak charakteristischen Pflanzen gesammelt bis auf ßartaehia a/pinu, die ich im Norden davon nahe der Aufgangsstelle auf das Inlandeis fand, und YiMcaria alpina, die ich im Winter in Frucht am Südeude des Nunataks b' Die ersten Blüten. 351 aßf schlecht zugänglichen Terrassen olierhall) der Mündung des Grossen Karajak- Eisstroms bemerkte und mir am 11. Juli 1893 blühend holte. Diese scheine Pechnelke zeichnete sich vor den meisten übrigen grönländischen Blüten durch ihre stark duftenden roten Köpfchen aus. Sonst machten sich der Nase noch die honigduftenden Blüten von Vacmiluni uligino.mm, das Mariengras Hierochloa und die Zwcrgbirken^ beniorkl)ar, bei denen es mir jedoch zweifelliaft blieb, ob das junge Laub oder die Blüte duftete, und endhch wurde noch das Laub von Lcdum und AspuHum fragrans duftend gefunden.- Dieser veilchenduftende Farn scheint im Frühjahr unter den höheren Pflanzen sich zuerst zu erheben. Seine Blätter, im vorigen Herbst durch Dürre und Frost nur in der Entwickelung gehemmt, nicht get()tet, setzen das Wachstum fort, indem sie ihre spiralig gekrümmten Spitzen entfalten. Am 27. Mai öffnet Empdrum nigrmn, die Krähenbeere, ihi'e rötlich braunen Blüten, deren schwellende Knospen uns bereits im Dezenilier auffielen, als wir im Schnee die grünen lang hingestreckten Zweige mit den nadeiförmigen Blättern zum Schmuck des künstlichen Weihnachts- baumes suchten. Ilireni Beispiel folgt als zweiter am 30. Mai der rote Steinljrecli, Saccifraga oppositifolia, n)it niederliegcnden Zweigen auf sonnigen, trockenen Hügeln. Schon einige Zeit vorher liatte ich das Aufblühen einer grossen Knospe dieses Steinbrechs an feuchtem und geschütztem sonnigem Abhang erwartet, von der ich wegen des günstigen Standortes glauljte, dass sie die ei'ste sein würde. Dennoch fand Dr. v. Drygalski zwischen Grus und Steinen angesiedelte Pflanzen früiier erlilüht, weil der trockenere Boden sich früher erwärmte. Die reichl)lühenden, isolierten, docli zahlreichen Büsche verliehen dem sonst fast nackten, steinigen Boden prächtigen Scliniuck. Eine Idee von der Schönheit und Ptcichblütigkeit dieser grönländischen Frühliugsbotm giebt Tafel 7, die eine von gelblich grauem Gneisblock herabhängende, vom Wasserstau!) eines zwischen Steinen herab- rauschenden Bächleins benetzte Pflanze darstellt. Sie wurde am 27. .Tuni 1893 bei der Station gefunden und um ein Drittel verkleinert photographiert. Die tief dunkelgrünen von kleinen schuppenartigen Blättern fast vierseitigen Zweige werden von den tief roten Blüten und Knospen und den bräunlichen vorjährigen Früchten fast vollständig verdeckt. Am 30. Mai sjjrangen auch die ersten Blattkiiospen der Weiden und Birken auf, ganz unten am Boden zuerst, wo sie, vor Wind und Frost geschützt, reicldicher Sonnenwänne erhalten. ' Dr. Al)roincit bemerkt dazu: Der etwas strenge Duft der Birken ridirt wolil vom rcieli drüsigen liaulie lier. Die Bliltter sind beiderseits mit gelben Drüsen reicli besetzt, in welchen sich ein Balsaiuharz (Betnloresinsiuire) bctindet. Noch im geti'ockneteii Zustand ist ein schwacher Geruch wahrzunehmen. Das Balsamharz der Birkenblätter schützt letztere vor Verdunstung, indem es sie wie ein Firniss überzieht. ^ Nach Loew sollen anfh die Blüten von Pimla f/rmidi/hira, Phitanthera Iii/peiborca, Gijmnadenia alhida, Scuifraga op/msitifhlia, Cassiope telragona, Ledum palustre, Plii/llndoce caerulea^ redicularis euphrasioides , Melandryum involucraium ß affine und Silciw acaulis duften. leb balie bei Pirola, Saxifraya, Ledum, PhyUodoce, Melandryma und Silcne, obwohl ich sie in i'eiclilichcr Menge ein- sammelte, nichts davon bemerkt. 352 I^- Kapitel. Die Flora am Umanak-Fjord. In Uinanak fand ich am ü. Juni die ci-sten ülüten von Arahk Ilookcri, Fotcntilla riivea und Saxifraga caespitom. Am 7. Juni streuten schon Weiden- kätzchen iliion Blütenstaub aus, und am Itivdliarsuk war ich iil)errasclit, schon ein Exemphxr von Sa.rifraga aizoon, dem Alpensteinbrech, in Blüte zu finden. Es war dies eine auffallende Erscheinung, da die Pflanze mit zu den am spätesten aufljlühenden Formen gehört. Bei genauerem Zusehen zeigte es sich, dass vor- jährige Knospen lebend den Winter mit 30 bis 40" Kälte überdauert hatten. Auf dem niedrigen Schaft waren fünf Blüten angelegt. Die älteste Knospe hatte sich bereits im Vorjahr geöffnet und war dann, ohne Frucht anzusetzen, vertrocknet. Die beiden nächsten waren mit einigen braunen Flecken auf den weissen r)lunien- blättern aufgeblüht. Die vierte Knospe war bis auf den Kelch verdori-t und die fünfte und jüngste völlig getötet. Unter Hunderten von Büschen, die stellenweise mit ihren fleischigen Blattrosetten den Abhang an der Moräne des (iletschers als dichter Rasen bedeckten, hatte nur ein einziger, wie durch Zufall, seine Blüten durchwintern können. ^ Am 8. Juni öffnete Cochlearia grönlandica , die besonders reich am sandigen Strande der Halbinsel Niakornak auftrat, die ersten Blüten; am !t. folgte Potentilla emarginata , Carcx riqjcsfris und das schmalblättrige Wollgras, am 10. die Alpen- rose Bliodvdcndron /apponicuvi , die Trunkell>eere Vaccmium uliginosum, Draba Itirta, die Zwergl)irke Betula nanu, der Schneesteinbrech Haxifraga nivalis und iSilenc acaulis, die i'asenbildende Nelke. Am \'2. Juni erblühte bei der Station der grönländische Sauerampfer', Oxyria digyna, am 13. erschienen am Bach die weissen Blüten von Diapensia lapjpontca, Cassiopc Mragona und Dryas odopetala {f. inte- grifolia), dann der gelbe Mohn, Papai-cr ■nndicaide, Antennaria a/pinu, als die erste Komposite, und Hierorhloa bi>riaHs nebst Carcx nardina. Am IT). Juni zeigte sich die erste Blüte l>ei Luzula. und der zierlichen Loiseleuria. prormnbens. Am 17. Juni erfuhren diese Beobachtungen eine Unterbrechung durch unsere zweite Inlandeiswanderung. Auf dem Wege bis zur Aufgangsstelle wurden noch die ersten Blüten von Ledum und Pedioularis Mrsuta bemerkt. Später konnte ich nicht mehr dem Aiiflni'chen aller Blüten folgen; ich will daher nur noch einzelne Daten geben. Am 'JO. Juni l)iiditen: Salix herbucea, Draba nivalis, Cardamine. bcllidifolia; a,m 2:"). Saxifraga Iricuspndata, S. ccrnua, Artemisia borealis, Campanula unißora, Arnica moniana, 3Iclundri/inn irißorum, Pedieularis flammea; am 26. CerasÜHm alplnum, Polygonum vivipMinim nnd Tufieldiu. Welche der beiden Arten, ol) die rötliche T.coccinca oder die weisse T.borcalis, zuerst blühte, kann ich nicht angetien, da ich sie als Arten nicht unterschied. Sie wuchsen reichlich am Abhang bei der Station neben einander zusammen mit Alsine rcrna. ' Hartz (72. S. 277) vermutet, ilass Schnee die Blüten geschützt hätte. Das ist möglich, obwohl im Innern der Fjorde nicht viel Schnee zn licj;en pflegt vmd die Stelle für znsammen- gewehton Schnee zu frei war. Doch selbst dann blielie die Erscheinnng ein bemerkenswerter Zufall, weil die Knospen der zahlreichen, ganz nahebei unter denselben Verhältnissen wachsenden Exemplare alle getütet waren. Ob Frost oder Dürre daran schuld war, ist schwer zu entscheiden. cn X fli » o ■o 73 O -] 2. - w' Cfl-önland-Expcdilion rl. Ges. f. ErdV. II Tafel?. Ein neuer Rhododondion. 353 Am 27. Juni war Pedicularis lapimniea aufgeblülit. Vergeblich suclite ich Vesimria ardiea an dem Ort, wo icli sie \oy einem Jahr gefunden hatte. Als ich sie am 8. Juni auf der Moräne des Itivdliarsul<-Eisstioms antraf, waren die Knospen nocli wenig entwickelt; am 27. Juni jedoch fand icli ihre gelben Blüten schon untermischt mit jungen Früchten als einzigen Schmuck auf den sonst kahlen steinigen Höhen des Nunataks. Die Art schützt sich durch giaugrüne, filzige Blätter und hellgelbe, kleine unansehnliche Blüten analog den Wüsteniitiauzen (155. S. 288. 289) gegen zu starke Verdunstung. In der zweiten Hälfte des Juni finden wir alle Vertiefungen und Abhänge, welche zwischen den kahlen Felsen Ansiedlung von Pflanzen gestatten, reich mit Blüten geschmückt. Ein dichter Rasen, gebildet von Krähenbeeren und Weiden, Heidelbeeren und Birken, wiid verziert von den weissen Glöckchen der Cassiope tetragona und den aufrechten Blütentrauben des Wintergrün, Pirola grandifora. Zwischen braunen Ähren von Lu-mUi und Riedgräsern erheben sicli, \\ie prächtige Bouquets, Büsche von rotem Rhododendron und weissem Porst, deren dichte Blüten die Blätter verdecken. Neben ihnen schwanken die Köpfchen des gelben Mohns im Winde. Dem Boden angeschmiegt leuchten au sonnigen Stellen, wie kleine weisse Röschen, die Blüten der Dryas, die dichten Blütensterne des roten Steinlu'echs und der stengellosen Nelke. Im Trocknen fallen weisse Sileneen und einige Steinbrecharten auf, während feuchtes (iel)iet charakterisiert wird durch die weissen Kelche der Diapensia, die roten flammenden oder weissen Blüten- stände des Moorkönigs {Pedicularis hirsuta, ßummni, /appt»iira] und i'osenroten, über 4 'cm breiten Blüten des Weidenröschens {Epilohium latij'olium). W^ eiss- blühende Varietäten wurden ^•om Mohn, von Epilohium hdifoHuin und von Pedicularis^ liirxuta gefunden, und auf trocknem steinigem Aljhang trugen zahlreiche Exemplare der Saxifragalricuspidata einfache gelbliche Blüten statt der weissen mit feinen braunen und gelben Pünktchen verzierten Blumenblätter, die ihr gewöhnlich zukommen. Bei unserer Station fand ich hoch oben an der Berglehne, die zum Tasiusak- Thal heraufführtc, zwischen Birken- und Trunkelbeergestrüpp, am 2. Juli erblüht, eine für Grönland neue und auch sonst noch unbekannte Pflanze, die auf Tafel 8 in natürliclici- Grösse dargestellt wurde. Sie erinneit durch die reichblütigen Doldentrauben und die ziemlich kleinen Blüten an Lrduiu, doch sind die weniger tief geteilten Blumenkronen helli'ötlich gefärbt, und die grünen reichdrüsigen Fruchtknoten tragen purpurroten, weit herausragenden Griffel wie l)ei Phododendron. Auch die Blätter gleichen mehr (jenen von Rhododendron, sie sind nui' etwas schmäler als diese. Ich glaubte zunächst an einen Bastard zwischen Ledum und Phododen- dron. Dr. Alu'omeit hat sich jedoch für eine neue Rhododendron -Art, J'hoilodendron Vanhöffeni, entschieden. Der einzige alte Busch dieser Pflanze wurde lebend mitgebracht und dem Königlichen Botanischen Garten in Berlin übergeben. Leider gelang es der Kunst der Gärtner nicht, ihn dort zu erhalten. Ausser den bereits erwähnten Arten wurden im Tasiusak -Thal si)ärlicli PhyUodoce coeru/ea, Cassiope hi/pnoides, Ilclandryuni invohicratum , Akine biflora, GiöiJand-Exiiedition li. Ocs. f. Erdk. H. 23 354 I^' Kapitel. Die Flora am Umanak-Fjord. Druba nivalis und arctica, Sagiiui iiivalis, Saxifrar/a rivularis, Armeria vuJgari.t und si)iessblätteriger Saueramiifer, Rumac acefosella, gefunden. Die beiden letzteren waren häufiger auf der unsere Bucht schützenden troclaien Halbinsel Niakornak, wo ich sonst noch Cochkaria grönhmdica, Artemisia borcalis, Carcr nardina, Poa glauca und Festuca ovina als /. alpina und bormlis sammelte. Auch auf den kahlen Höhen vor dem Abstieg zum Inlandeise trat reichlich Carcx nardina auf, kenntlich durch die dem Boden angedrückten, von alten Blattscheiden gebildeten Büsche, von deren Rand allein sich l)lühende oder fruchttragende Sprosse erheben. Nahe am Inlandeis im Bereich der Randseen wurden an gelegentlich ülier- scliwemmter, noch sumpfiger Stelle, zwischen Sandhügeln, zahlreiche Exemplare der winzigen Köniyia islandica bemerkt, die ich sonst nirgends beobachtet habe. Hier erschienen sie in Gemeinschaft mit Saxifraga stellaris, Banunculus hyperhorcus, Eviophorum augustifoUwm, Juncus biglumis und Juncus ca.sfaneus. Nur einmal habe ich auf dem Nunatak zwischen den Armen eines kleinen Baches nahe am Inlandeise 8alix. grönlandica mit Equisetum arvense ß) älpestre gefunden. Endlich sind von dort noch einige Riedgräser Kobresia caricina, Carex scirpoidea, Carex rigida und C. 'p<^daki., sowie die Gräser Agrostis nthra und Calamagrostis pur- purasems zu nennen. Von Gefässkryi)togamen war Lycopodimn sckigo b) appressa (= aJpestre) auf Toi'fgrund vereinzelt, doch nicht selten, zu finden, wähi'end CydopÄeris fragilis b) dentata in mehreren Abänderungen feuchte Klüfte, Woodsia hyperborea b) rufidula (= W. Uvensis) enge Felsspalten und alte Moränen l)cwohnte. Allein auf dem Karajak-Nunatak wurden Banunculus con/ervoides, Pcdicularis lapponica, Bartschia alpina, Bhodudendron Yanhöffeni, Königia islandica, Bumex acctosella, Tofieldia coceinea, Carex nardina, Carex pedata, Carex ustidata und Agrostis rubra \'on mir bemerkt. Dagegen fehlten dort von auffallenden weitei aussen im Fjord vorkommenden Arten: Pokntilla pukhella, 3Iyriop)hyllum spicabum, Melandrywn apekdum, Ariiraadenia pcploides, SkUaria humifusa, Montia rimdaris, Draba alpina, Thalicirum alpinum, Banunculus nivalis, Baxifraga aizoides, Plankigo borealis, Primida farinosa, Pinguicula indgarü, Utricidaria ochrokuea, Pedicularis lanata, Merknsia maritima, Taraxaeum ojßcinak, Erigcron compositum, uniflorus und erioccphalus, Potamogeton marinus, Triglochin palujitris, Elyna Bcllardi , Colpodium. latifolium, Festuca. rubra und noch andere Monocotyledoncn, so dass im ganzen 56 Arten nur im äusseren Teil zwischen Akuliarusersuak und Umanak bzw. Kome, nicht mehr an den Ufern des Kleinen Karajak-Fjordes, beobachtet wurden. Ol) wohl manche dieser Arten zufällig ül »ersehen sein mag, so scheint es mir doch sicher, dass das Fehlen einiger derselben im Innern des Fjordes durch klimatische Unterschiede bedingt ist. Es machen sich im äusseren Teil die feuchtere Luft und die schützende Schneedecke im Winter, im inneren geringerer Schutz gegen Kälte und die ausdörrende Wirkung des Föhns geltend. Die Feuchtigkeit liebende Weide macht am Inlandeise der kleinlilättrigen Birke Platz, Enipctrum nigrum wird dort melir und mehr durch Cassiope tdragona vei'drängt; 3felandryum apetalum wird durch IL involucratum, Draba alpina. durch Draba ErworliLMie Schutzmittel. 355 nivalis, Saxifraga aizoides durch S, aizoon, I/uzula confusa durch Luzula arclica, Carex capitata diu'ch Carcx nanlina, Carcx svpina durch Carex pcdata, Poa pratensis durch Poa glauca, Festuca rubra durch Fesluca ovina, in der Nähe des Inlandeises ersetzt. Wie die Vegetation der dem Inhxndeise benachl)arten Gebiete sich zui- Flora der Aussenküste verhält, so verhält sich die nördliche grönländische Flora zur Vegetation der milderen gemässigten Zone. Die gesamte Pflanzenwelt des Umanak- Distrikts hat unter Dürre und Frost zu leiden, und viele Pflanzen vermochten sich dort nur ilureli Ausbildung besonderer Schutzmittel zu erhalten. Es galt zunächst, sich gegen die Wirkung des Föhns zu schützen. Dies kann durch reichliche Wasserzufuhr und behinderte Verdunstung geschehen. Wir sahen daher eine grosse Zahl der grönländischen Pflanzen auf Sümpfen und Mooren oder an Sickerwassern und kleinen Bächen gedeihen und diese Oasen durch kahle gerundete Felsen mit unfruchtbarem Erdreich getrennt. Während solche feuchte Stellen und den gedüngten Boden der menschlichen Niederlassungen üppiges Grün bedeckt, finden sich auf dem felsigen und steinigen Gebiet wenige aljgehärtete Pflänzchen vereinzelt oder in Reilien, deren Wurzeln tief in Felsspalten und zwischen Steine emdringen und so von der Feuchtigkeit Vorteil ziehen können, welche der in der Tiefe dauernd gefrorene Boden allmählich abgiebt (Plantago, Anneria, Papaver, Ärtemisia). Daneben sind die meisten noch gegen zu starke Verdunstung besorgt. Das zeigt sich im Zusammenrollen der Blätter bei Ledum, Bryas, Loiseleuria, Cassiope, Phyllodoee, Empetrum, Festuca oinna, Hierochloa alpina und einigen Ried- gräsern, durch Auftreten behaarter Arten und Varietäten wie Pedicularis Mrsutu und P. lanata, Cerastium alpinum ß) kvnatum, PotentiUa nivea, Papaver nudicmde, Älsine venia var. hirta, Draba hirta, Armeria vulgaris var. jmbesccns, Vaccinium idiginosum var. pubescens. Durch das Einrollen der Blätter im Bunde mit dazu geeigneten Haaren werden windstille Räume gebildet, welche die Spaltöffnungen um- schliessen, oder die Spaltöfl^nungen werden direkt durch Haare, die z. B. liei Rhododendron schirmförmig gestaltet sind, überdeckt. Andere Pflanzen, wie Cassio2)e hypnoides, Silene acaulis und Lycopodium annotinum b) pungens (= alpina), legen ihre auf der Oberseite die Spaltöffnungen tragenden, nadeiförmigen Blätter der Achse des Sprosses an und suchen so windstille Räume zu bilden; manche schützt vielleicht auch der Wachs- oder Harzttberzug vor zu starker Verdunstung. Alle diese Verhältnisse hat Warnung ausführlich geschildert und durch Ab- bildung von Blattquerschnitten erläutert (152j. Er weist auch darauf hin, dass die grönländischen Pflanzen durch geringe Grösse der Blätter die verdunstende Oberfläche möglichst beschränken (149. S. 385). ..Fast alle grönländischen Exem- plare von Vaccinium uliginosum gehören zu der Form viicrophyllum. — Ferner sind die Blätter von Rhododendron lapponicum viel kleiner als die von ihren alpinen Verwandten; die von Dryas intcgrifolia sind an und füi- sich sehr klein und wohl immer viel kleiner als die grössten von Bryas intcgrifolia in minder hocharktischen Gegenden. Im Durchschnitt sind die von Ledum palustre b) dccuinbens 23* 356 IX- Kapitel. Die Flora am l'inauak- Kjuiil. viel kleiner, als die der europäischen, mittelsclnvedisclieii oder deutschen Lcdum-Exem- plare. In diesem Zusammenhange müssen auch die Blätter der Zwergbirken und Zwerg- weiden, Empetrum und PhyUmloee erwähnt werden. — Die Natur wird nicht diejenigen Organe, von welchen die Ernährung und ganze vegetative Entwickelung abhängig ist, kleiner machen, als es von den Naturverhältnissen erzwungen wird. Die kleinen Vegetationsorgane, speziell die kleinen Blätter der arktischen Flora, sind durch Nahrungsmangel oder Kälte odei' Dürre und starke Verdunstung oder mehrere von diesen Faktoren zugleich hervorgerufen, sie finden sich vorzugsweise bei den auf dürren Standorten wachsenden Pflanzen, aber ebenso wohl, wie aus den ge- nannten Arten hervorgeht, bei solchen, die an feuchten und moorigen Stellen wachsen."^ Die Beschränkung der vegetativen Organe führt zu reicherer Ent- faltung der Blüten. Zugleich mit der verdunstenden wird aber auch die assimilierende Fläche beschränkt. Dies gleichen verhältnismässig viele grönländische Pflanzen, z. B. l'hotlo- dendron, Ledum, Pirola, Cassiope u. a. m. durch immergrüne Blätter aus, die noch im Winter an schneefreien Stellen Ijereit sind, die ersten Sonnenstrahlen zu verwerten. Manche wieder verringern die verdunstende Oberfläche noch mehr durch Abwerfen der Blätter. Andere dann, z. B. Tarcuvacum, Aspidium frngrans, behalten die ab- gestorbenen Blätter oder Blattreste, um den ausdauernden Wurzelstock und die Wurzel durch Bedecken vor Kälte, plötzlichem Auftauen und zu starker Ver- dunstung zu schützen. Solchen Zwecken dienen auch dichte Rasen, wie sie bei Saa-'ifraga cacspitosa, Silene accuiJh, Diapcnma u. a., auftreten, und die Blattrosetten von Cruciferen und Äi:r//j-«(/a -Arten (153). Kälte und trockene Winde zwingen schliesslich die grönländischen Zwergsträucher, Weiden und Bii'ken, sich dem Boden anzuschmiegen. Nur auf der Leeseite senkrechter Felsen oder giössei'er Blöcke können sie sich am Umanak-Fjord zu niedrigen Spalierbäumchen erhellen. Ihre die schützenden Blöcke überragenden Zweige werden vom Föhn bald getötet, und wo auf feuchtem Grund zwischen Blöcken zahlreiche Büsche dicht neben einander gedeihen, entsteht durch fortgesetzte Bildung neuer Sprosse ein dichtes Gestrüpp. Unter diesen schwierigen Verhältnissen ist es verständlich, dass jede Ver- schiedenheit des Staudortes ihre Paickwirkung auf die Pflanze selbst äussert, und dass sich zahlreiche Varietäten Ijilden. Da nun nach Warming (154. S. 54) die arktische Pflanzenwelt wegen Mangel an Insekten in iKiliercm Grad der Selbst- bestäubung angepasst ist als die nord- und mitteleuropäische, und da auch vegetative Vermehrung recht häutig ist, so können sich solche ^"arietäten an ihren Standorten ' Dr. Abromcit luaclit mich auf einige Beispiele lUifur aufmerksam, dass nidit iimner solche Redidition der BlattHacheii eintritt. Bei AlchemiUa oulyaris sind die Blätter so gross wie bei deutschen Exemplaren. Auch Putenlilla anserina f. grönlanilica entwickelt fast noch grössere Blätter als die bei uns vorkommenden Formen von P. anserina. Epilobium laüfoUum hat recht breite Blätter und Ledum jialuslre b) grönUiHilintm ist breitblättriger als die europäische Form tlieser Art. Charakter der Flora. 357 erhalten und fixieren, dann gelegentlich weiter sich ausbreiten und so zur Ent- stehung neuer Arten führen. Als Beispiele dafür können Drym hdcgrifolia, die Hartz mit Bestimmtheit als Varietät von D. odopetala feststellte, das breitljlättrige Ledum gröulandicum, ßaxifraga cdcxjntoxa var. uniflora und var. Stcrnhergi, Planiago warifhnu h) borealk, Armeria vulgaris- b) silnrica angeführt werden. Fassen wir nun zum Schluss den Charakter der Flora zusammen, so ergielit sich, dass die Ufer des inneren ITmanak- Fjordes, vom Karajak-Nunatak bis zur Kolonie, Warming's Felsformation angehören; Haide und Mooi-gebiet treten nur in kleinen Partien zwischen den unfruchtbaren Felsen eingestreut auf. r)b\viihl in solchen Oasen Weiden und Birken, an Felsen lehnend, l)is zu 1 m Ilölie auf- steigen und mit den Zwergsträuchern der Haide wie Empdrum,Vaccinium, Phi/l/oilorc, Diapenski, Bryas, Cassiope, Loisekuria, lihododendron und Ledum niedriges Gestrüpp bilden können, machen sie sich doch nur in nächster Nähe bemerkbar, da sie meist in Tliälern oder auf Stufen am Fuss imponierender Gneisswände erscheinen. Die mit iluien gemischt vorkommenden Kräuter und Gräser fallen noch weniger auf, und selbst die charakteristischen schwarzen und roten Flechten sind nicht weit sichtbar. Auch üppiger Ptlanzenwuchs erhält durch rötliche Farbe der Blätter, vorherrschend weisse Blüten, gelbliche abgestorbene Blätter und Halme der Gräser den Ton der umgebenden Felsen. Binsen und Gräser machen mit 47 Arten fast ein Drittel der Blütenpflanzen aus. Von den übrigen, die aus 16 Caryophyllaceen, 11 Cruciferen, 9 Saxifragen, 9 Bicornes, 8 Compositen, 7 Ranunculaceen, G Scro- phulariaceen, 4 Rosaceen, 4 Polygonaceen, 3 Salicaceen, 2 Halorrhageen, 2 Ona- graceen, 2 Lentibulariaceen, 2 Campanulaceen, 2 Colchicaceen und einzelnen Arten aus elf anderen Familien sich zusammensetzen, haben 4ß weisse, 17 gelbe, 14 rote, 7 blaue, 14 bräunliche oder grünliche Blüten. Dazu kommen dann noch 2 Bärlapp- Arten, 4 Farne und 2 Schachtelhalme. Unter ihnen allen sind 14 Holzptianzen und nur zwei einjährige Arten: Euphrasia officinedis und Königki iskmdiea. Sie müssen in der kurzen Zeit von Ende Mai bis höchstens Ende September, also in vier Monaten, keimen und Idühen und ihre Früchte reifen. Sie gehören mit zu den kleinsten der grönländischen Pflanzen, die nur auf feuchten von Sickorwasser getränkten Terrassen oder Aljhängen (Euphrasia) oder auf feuchtem, saiuligein und moorigem Boden (Königia) dem Vertrocknen entgehen können. Zehntes Kapitel. Die fossile Flora. ^ Vor tausend Jahren, als Grönland durch die Normannen entdeckt \Yurde, bot es im wesentlichen denselben Anblick wie heute dar. Im Innern verhüllten mäch- tige Eismassen völlig die Formen des Landes, und nur aussen, in der Nähe des Meeres, gaben eisfreie Felsen Raum für abgehärtete Tiere und Pflanzen. Tausend Jahre aber bilden nur eme kurze Spanne Zeit in der Entwickelungsgeschichte der Erde. Obwohl in ihnen noch keine nennenswerten Veränderungen nachweisbar waren, lehren doch unzweideutige Dokumente, dass solche früher, in vorhistorischer Zeit, eingetreten sind. Geschrammte und geglättete, heute eisfreie Felsen von be- deutender Höhe beweisen die einstige weit stärkere Vereisung des Landes, während die in den kohlenführenden Schichten erhaltenen Pflanzenabdrücke zeigen, dass vor jener Vereisung in Grönland eine üppige südliche Flora bestand, die nach Oswald Heer 's Untersuchungen auf eine mittlere Jahres -Temperatur von +12° zur Tertiärzeit und + 20° zur Kreidezeit schliessen lassen (156. S. 250). Im Tertiär werden, nach Nathorst, Blätter von Espen, Pappeln, Weiden, Erlen, Hainbuchen, Buchen, Kastanien, verschiedenen Eichen, darunter auch immergrünen, Platanen, Wallnuss, Lorbeer, Esche, Epheu, Weinrebe und Magnolien, in den darunter liegen- den Kreideschichten südliche Farne, Cycadeen und Nadelhölzer, Pappeln, Eichen, Feigen, Papilionaceen wie Colutea und Cassia, ein Tulpenbaum, Liriodendrun Mcckü, und mehrere Magnolien -Arten gefunden. Diese unter Sandstein, Schiefer und schwarzen vulkanischen Gesteinslagen begrabenen Pflanzenreste sind um so interessanter, weil sie uns an prächtige Waldlandschaften inmitten kümmerlicher Zwergvegetation oder eis- und schnee- bedeckter Felsen erinnern. Wü- konnten es uns daher nicht versagen, die be- rühmten Fundstätten derselben aufzusuchen und für die heimischen Museen selbst ' Über fossile Tiere liann ich iiiclit aus eigener Aiisohauuiig berichten, da wir ergiebige Fundstellen nicht l)erührt haben. Die Siliicliten von Kome. 359 Abbildung 24. unter schwierigen Verhältnissen einiges davon zu sammeln. Was wir von Ver- steinerungen oder Abdrücken mitbrachten, wurde von Professor H. Engelhardt in Dresden bestimmt, während Dr. E. Zimmermann in Berhn die dazu gehörigen Gesteine beschrieb. Beiden Herreu erlaubeu wir uns für ihre Berichte, die ich im Folgenden zum Abdruck bringe, unseren verbindlichsten Dank zu sagen, indem wü" zugleich denHerrenGeh.Ober-BergratDr.W.Hauchecorne imd Dr. H.Potonie für ihre gütige Vermittehing danken. Während Dr. von Drygalski die Vermessung des Kome - Gletschers begann, brach ich am 21. Augaist 1892 mit dem Grönländer Nikola Josephson aus Ikerasak auf, um die Pflanzen führenden Schichten zu suchen. Da uns die Lage der Fund- orte nicht bekannt war, folgte ich den Spuren, die mir einzelne kleine Schieferstückchen mit Pflanzenresten gaben. Ohne etwas zu flnden, durchsuchte ich den Sandstein und die Schiefer am ersten Thal neben unserem Zeltplatz unweit des dort vorhandenen Grönländer-Hauses. Der zweite Hügel bot nur ungenügende spärliche braune Blättchen von Sequoia im Schiefer. Erst in dem wasserarmen Bach, der in der dritten und grössten Schlucht zwischen dem Kome- Gletscher und dem Sarfarfik-Thal hcrahrieselt, bemerkte ich kleine Scherben mit Farnaljdrücken. Sie führten mich zu einer dicht an der Sohle des Thals gelegenen Schieferschicht, die vom Wasser des Baches durchfeuchtet und daher sehr bröcklich war, aber doch Farnkräuter ent- hielt. Nebenstehendes Schema zeigt das dort aufgeschlossene Profil (Abbildung 24). Mit Berücksichtigung der in der Skizze angegebenen Bezeichnungen giebt Professor Engelhardt folgende Beschreibung der Schichten: „Die Lokalität zeigt eine Wechsellagerung von durch Kohlenstoff' imprägnierten Schiefern und von Sandsteinen. Von ersteren lagen ausser den von Pflanzenresten geradezu strotzenden Stücken noch solche aus verschiedenen Schichten vor, die von ihnen frei oder fast frei waren, so aus Schicht 2 ein ungemein kohlenstoftreiches Stück mit Phms Cnimcn Heer; aus Schicht 4 ein Stück, das sehr fest war und Gipsnädelchen zeigte, ausserdem mehrere andere, die sich sehr reich an (Jlimmer erwiesen; aus Schicht 6 und 7 solche, die von fester Beschaffenheit und durch zahlreiche zerriebene Ghmmer- blättchen grau von Farbe waren und deren eines stellenweise Quaizkörnchen eingeschlossen zeigte. Auf den Kluftflächen vieler Stücke fanden sich mehrfach Sandstein und Schiefer, wechseUagernd und von Diluvium bedeckt, am I. Aul- schluss bei Kome. 24. August 1892. 360 X Kapitel. Die fossile Flora. kleine Gipsrosetten, Kalkspatblättclien , vor alicni aher gelber mehliger, ilie Fossilien mitunter verwischender Vitiiol. ^'o^ den Sandsteinstücken erweist sich das zu Schicht 3 gehörig bezeichnete als feinkörnig, weich und Iji'öcklich; es ist ungemein reich an thonigem I>indeniittel und färbt daher leicht al). \(m Farbe ist es grau weiss, stellenweise hellgelb, grau da, wo es von feinem kohligen Detritus leicht gefärbt wird. Im grossen und ganzen gilt dies auch von dem aus Schicht 5. dessen Körner fast gar nicht abgerollt wurden; er ist der feinste von Korn und zeigt sich zum Teil von Eisenoxydhydiat bräunlich gefärbt. Fester, aber auch sehr feinkörnig und grau oder gelblich stellt sich der aus Schicht 6 dar. Von Schicht 7 rühren mehrere Stücke her. Das eine zeigt Thon als Bindemittel und ist mürbe, in der Korngrösse schwankend, in der Farbe weiss; an einer Stelle sind eine grössere Zahl von Magneteisenkörnchen beigemengt. Ein zweites, welches gelb gefärbt ist, weist sehr verschiedene Korngrcisse auf; es sind Körner von 4 bis 9 mm Durchmesser darunter, von denen einzelne kerne Abrolhmg, solche von mitt- lerer Grösse (2 — 3 mm) dagegen eine leichte Alirundung der Kanten erkennen lassen. Ein drittes ist aus ganz zerriebenem Material gebildet, hart und grau, ein viertes sehr feiidiörnig, grau, aber wenig hart. Stellenweise erkennt man in ihm Algen ähnliche verkohlte Gebilde, die aber nichts anders als ganz entblätterte Zweige von Wkldringtonitrs r/raciUs Heer darstellen, und eingebettet findet sich noch eine 1,4 cm starke Schicht von gTöl)erem Korn. Das Stück aber, welches der Schicht 4 entnommen ist, ist zum Teil von Bitumen schwai'z gefärbt und ent- hält in dieser Partie Gipsldättchen und Gipsnädelchen; der übrige Teil ersclieint gelblichbraun. Die Saudkörnchen sind abgerundet, nur die grösseren lassen mit- unter scharfe Kanten unter der Lupe erblicken." Da nun die untere Schieferschicht nur kleine Platten lieferte und die darülier liegenden erreichl)aren Schiefer und Sandsteine sich als leer erwiesen, untersuchte ich über einer Schutthalde höhere Schichten. Dort, wo die Schutthalde begann, zeigte sich eine etwa 20 cm dicke, dicht von Farnkräutern erfüllte Schieferschicht (Abbildung 24, P) oben und unten von tauben Schiefern begrenzt, die zwischen gelblichen Sandsteinschichten lagen. Hier sammelte icli durch Aldiau des Hangen- den an drei Tagen eine ganze Reihe guter Pflanzenversteinerungen, die mich nur insofern nicht befriedigten, als die Schiefer häufig in zu kleine Stücke zertielen. Am vierten Tage suchte ich daher nach einem neuen Aufschluss. Ich fand einen solchen in kurzer von unten nicht zugänglicher Schluclit am Steilabfall etwa in der Mitte zwi.'ichen Korne- und Sarfarfik-Tlial, die man durch Aufsteigen im .san- digen Thal eines kleinen Bächleins und Ül)erschreiten des zwischenliegenden Ab- hangs erreicht. Dort galj es etwas festeres Gestein mit Farualxlrücken erfüllt, die sich jedoch nur müiisam und wegen gelegentlich herabfallender Sandsteinblöcke nicht ganz ungefährlich durch Entfernung der liegenden Schichten gewinnen liessen. Da am näclisten Tage, der mir allein zum Sammeln der Pflanzenversteinerungen noch bliel), auch Nicola, ebenso wie alle übrigen Grönländer, an der Influenza er- ki-ankt war-, hatte ich keine so reiche Ausbeute, wie von dem ersten Aufschluss. P fl a n z c n führender S c h i e f c r. 361 Indessen gelang es noch im Sommer 1893. kiiiz vor unserer Alireise von Umanak, an einem Tage von beiden Fundstellen einige gute Stücke zu gewinnen. Olnvolil der zweite Fundort etwas höher über dem Meeressi)iegel lag, als der erste, so ge- hören doch beide wahrscheinlich demselben Niveau an, weil die Schiefer von Westen nach Osten einfallen. Daher ist es kein Unglück, dass tlie Präparate aus Mangel an Zeit und Raum nicht besonders etikettiert und getrennt aufbowalirt werden konnten. Die Lage der Fundorte veranschaulicht die nebenstehende Sldzze, die auf der Brigg „Constanze" bei der Abfahrt aus der Spragle - Bucht gezeichnet wurde (Abbildung 25). AbbilcUuig 25. Korne. 27. August 1893. Die obige Charakterisierung der Gesteine ergänzt ein von Dr. Zininiernianii auf Grund seiner Untersuchung gelieferter Bericht: „Das Hanptgestein von Konie ist ein schwarzgrauer, weicher Scliiefer. der nach den zahlreichen Maserigen, tlachgew eilten Schichttiächen leicht in dünne Scherben zerfällt. Er ist von Querklüften regellos durchzogen, die niemals eljen und glatt sind, insbesondere auch fast niemals (nur einmal l^eoliachtet) jene fett- glänzenden, nach einer Richtung gestreiften Verschiebuugstlächen (Harnische) auf- weisen, die ja sonst in derartigen Gesteinen nicht selten sind. Diese Klufttiächen stehen so weit von einander ab, dass stets die Spaltstücke eine scherbig -iilattige Form und Durchmesser bis über 20 cm bei 1 bis 3 cm Dicke aufweisen und die darauf erlialtenen Pflanzenbruchstücke liäufig eine ansehnliche Grösse dai'bieten. Alle natürhclien liruclifläclien dieses Gesteins, sowold die nacli der Schichtung, als tlie dazu quer oder schräg verlaufenden, sind von einer hauchdünnen bis 1 mm dicken Kiuste eines mehligen, abfärbenden schwefelgelben Minerals überzogen, welches beim Glühen blutrot (Roteisen) wird und ein (in Wasser anscheinend un- lö.sliches und darum geschmackloses^ Eiseusulfat sein dürfte. Dieser gelbe Über- zug auf dem dunkelgrauen Gestein ist so charakteristisch, dass man die Pflanzen- scliiefer von Kome stets sogleich wieder erkennen wüd. Bei näherer Untersuchung ergiebt sich noch folgendes. Das Gestein ist sehr mager und weich, im Stiicli hellgrau, in den meisten Lagen reich an weissen Glimmerschüppclien. Es dürfte 3()2 X- Kapitel. Die fossile Flora. (leiiuuicli arm an idastisclieiii Thou, aber reich an feinem Quarzstanb sein; die dunkle Färbung kommt jedenfalls von feinst staubig zerteilten Pflanzenresten her. Die Glimmerschüiipchen besitzen meist Grössen bis zu 1 mm , zeigen alier keine gesetzniässige Umgrenzung; in einzelnen, sehr häufigen, ^|^ bis 1 cm starken Linsen und Lagen häufen sie sich derart, dass die Farbe des Gesteins viel heller und dessen Struktur eine eigentttmllch feinscluippige wird. Die Pflanzenreste finden sich vorzugsweise auf und in den dunkeln Lagen und sind als kohlige Iläutchen erhalten. — Bemerkt sei noch, dass von den mit Salzsäure benetzten Stücken keines durcli P>rausen einen Karbonatgehalt anzeigte und Schwefelkies oder Pseudo- morphosen danach mikroskopisch nicht wahrnehmbar sind, so dass die Herkunft des genannten gelben Überzugs unbekannt ist. Die Sandsteine (ob ich sie alle angesehen habe, weiss ich nicht, jedenfalls die meisten) zeigen denselben Typus: es sind fast vollkommen reine Qnarzsand- steine, welche durch ein weisses kaolinisches Bindemittel nur locker verbunden sind, also bei ziemlich leichtem Druck zerliröckeln, und deren Quarzkörner nie weisstrüber Milchquarz, sondern stets graudurchscheinender Glasquarz sind, fast niemals auch nur eine geringe Abrundung, vielmehr meist eine merkwürdig zackige Oberfläche besitzen und in Grössen von (schätzungsweise) Vio bis ß mm schwanken, wobei aber die Mehrzahl einen Durchmesser von IV2 bis 2^2 mm besitzt. Neben dem Quarz kommen noch überaus spärlich milchweisse Feldspatkörnchen (an glänzenden Spaltflächen kenntlich) und schwarze gerundete (Kieselschiefer?) Bröck- chen vor, letztere noch nicht 1 mm gross. Die verschiedenen Korngrössen kommen nebeneinander in demselben Gesteinsbrocken vor, docli ist eine lagenweise Anord- nung nach dem Vorherrschen emzelner Korngrössen deutlich, jedoch ohne dass sie zu schichtmässiger, plattiger Absonderung des Gesteins führt. Zuweilen tritt durch spärliche Pflanzendetrituskörnchen eine hellgraue, oder aber durch Imprägnierung mit Eisenhydroxyd eine rostgellje bis braune, oder durch Lnprägniernng mit dem oben schon genannten Eisensulfat eine schwefelgelbe Tönung der weissen Grund- farbe ein; letztere l^eide Färbungen sind offenbar sekundär, durch Verwitterung oder Zersetzung hervorgerufen. — Ein Kalkkarbonatgehalt war auch hier durch Betupfen mit Salzsäure nicht nachzuweisen. • — Li Bezug auf die Entstehung des Sandsteins habe ich die Überzeugung erlangt, dass er durch Verwitterung des Feldspats aus Granit oder Gneiss hervorgegangen und — zwar nicht an Ort und Stelle, aber doch nach nur sehr geringem Transport — wieder aligelagert worden sei, wobei durch die sondernde Thätigkeit des Wassers die Quarzkörner für sich eben in den Sandsteinlagen, die Glimmer des Muttergesteins aber samt den bei der Kaolinisierung aus dem Feldspat hervorgegangenen Qnarzstäul)clien in den oben beschriebenen Pflanzenschiefern niedergelegt wurden. Wenn etwa in der Wechsellagerung der Sandsteine und Pflanzenschiefer letztere an Mächtigkeit vor- herrschen und dies nicht etwa nur eine lokale, durch Küstenferne bedingte Er- scheinung ist, könnte als Muttergestein vielleicht auch ein Gneissglinimerschiefer in Frage kommen." Kreideiiflanzen. 3C3 lu den Ijei Konie gesammelten Stücken erkannte Professor Engelhardt fo gende Arten: Kryptogamen. Farne. Asplenium Johnslrupi Heer. „ Dicksoiüanum Ilcer. „ NordenskiökU Heer. Acrostichitis Egedianus Heer. Scleropteris bellidula Heer. Sclerophyllia dicholoma Heer. Baiera grandis Heer(?). Gleiclienia Gieseleana Heer. „ Zippei Corda sp. „ longipennis Heer. „ rigida Heer. „ rotula Heer. „ cnmpioniaefoUa Deb. ii. Ett. „ Nm-denskiöldi Heer. „ gracilis Heer. „ aculipennis Heer. ,, nervosa Heer. „ delicatula Heer. „ micromera Heer. ,, Rinkiana Heer. Jeanpaulia lepida Heer. Pecopleris arctica Heer. Splienopteris Drijgalslii n. sp. „ Johnsirupi Heer. Phanerogameii. Gymnospermen. Cycadeen. Zamites Vanliüffetii n. sp. Cupressineen. Inolepis imhricata Heer. Widdringtonites gracilis Heer. Taxodieen. Sequoia Reichetibacln Gehl. sp. „ rigida Heer. „ amhigua Heer. Abietineen. l'inus Peterseni Heer. „ Crameri Heer. Angiospermen. Typliaceen. Sparganiuni aetaceum Heer. Pflanzenrcste mit unsicherer Stellung Phyllites grönlandicus n. sp. Fasciculites grönlandicus Heer. Carpolilhes. „Ausserdem wurden noch im Sandstein eirunde Samen von bräunlicher oder roter Fäi-hung der Haut in verschiedener Grösse und Dicke gefunden; ferner lag ein in Pechkohle verwandeltes Holz vor, das noch mikroskopischer Untersuchung bedarf. Es fanden sich auch einige Stücke vor, die Ähnlichkeit mit Pflanzenresten hatten, aber wohl nur als durch Druck entstanden zu beurteilen sind. Von tierischer Herkunft wurde die Schwanzflosse eines Fisches bemerkt." Nach obigem Vei'zeichnis wui'den bei Kome hauptsächlich Farne und Nadel- hölzer gefunden, die der unteren Kreide (Cenoman) angehören. Höher lieiniif sollen dort auch jüngere Schichten auftreten, jedoch suchte ich nach AufscliUisscn derselben vergeblich. Um auch etwas von den berühmten Tertiärversteinerungen zu erlialten, machten wir Anfang März, l)ei der Rückkehr vom P)esuch des Jakolishaviicr Fis- stroms, einen Abstecher nach dem Vaigat. Am 8. März trafen wir in Saikak ein, wo wir im Hause des alten Jens Lange, des grönländischen Verwalters der Aussen- steile, freundliche Aufnahme fanden. Frederik Lange, der älteste Sohn desselben, der fast allen früheren wissenschaftlichen Expeditionen im Vaigat als Führer ge- dient hatte und die ergiebigsten Fundstellen genau kannte, geleitete auch uns. 364 X. Kapitel. Die fossile Flora. Seiner sachlaiiiiligeii Fühnin.n verdankeu wir es, dass wir trotz der mif^üusti.nen Jahreszeit und der kurzen Zeit, die uns zur ^'erfüsun,^■ stand, doch in Atanikerdluk und Patoot gute Ausbeute hatten. Etwa 8 Uhr morgens am 9. März lirachen wir nacli Atanikerdhik , der Sarkak zunächst gelegenen Fundstelle für Pflanzen- versteinerungen, auf. Eine Skizze der Gegend wurile von Ilaninier (Meddclelser om Grönland, Heft 5j veröffentlicht und von Nordenskiöld abgedruckt (156. S. 246). Da Schnee und Eis die im Thal gelegenen Aufschlüsse verdeckte, stiegen wir, Stufen in harten Schnee hauend, die westliche Thalwand hinan und kletterten dann neben der Kluft den steilen von Glatteis bedeckten Abhang Jiinauf, der leicliter beim An- als beim Abstieg zu passieren war. In etwa ooO m Höhe fanden wir an der ältesten bekaimten Fundstelle Sandstein und Schiefer mit tho- nigen Knollen wechselnd, die alle Blattabdrücke enthielten. Es war kaum möglich von dem anstehenden Gestein etwas los zu bekommen. Wir begnügten uns dandt. etwa zwei Stunden lang die herumliegenden festgefrorenen Gesteinsstückc und Knollen loszuschlagen und zu sammeln. Ausser Pfianzenabdrücken wurde, ül^erall zerstreut, in kleinen Stücken Kohle, gelegeutlich auch etwas fossiles Harz ent- haltend, gefunden. Nach kurzer Besichtigung der schwarzen, als Teufelsmauern aufragenden Basaltgänge (Band I, Tafel 2), welche die Schlucht von Atanikerdluk oben durchqueren, traten wir den Heimweg an und erreichten etwa um 4 Uhr nachmittags Sarkak. Unsere in Atanikerdluk gesammelten Fossilien wurden noch durch einige Stücke vermehrt, die ich von Herrn Myhre, Koloniebestyrer in Ritenbenk, erhielt. Alle gehören den Tertiärscjiichten an. Die darin von Piofessor Engelhardt lie- obachteten Arten sind: Kryptogameii. Farne. Sphenopieris lilomsirandi Ilrcr. „ l\Tirtsclnngi Heer. Osmunda TTeeri Gaud. „ arciica Heer. Filintes sp. (Dicke Farnspindel violleicht zu F. (lepei-dilus Heer gehörig.) Plifinerogamen. Gymnospermen. Cupressineen. Cupressinoxijlnn (Hölzer, die noch mikro- skopiscli zu untersuchen sind). Taxodieen. Tiixndinm distichum miocenum Heer. Sequniu Langsdnrfii Brogn. sp. „ Coultsiae Heer. Ahietineen. Piniis ?iiicr(ispi'niia Heer. ,, Jii/pir/tiirea Heer. Taxineen. Taxkes Olriii Heer. Angiospermen. Gramineen. Phragmües oeningensis AI. Rr. Irideen. Iridium grönlaiidicum. Salicineen. Populus P,icliardso7ii Heer. „ arctica Heer. A t an i Uri-dluk. 365 Myricaccen. Mijrica Lanrjeana Ilcer. B e t II 1 a c e c n. Betula prisca Ett. Atims Keferstanii Göpp. Ulmaccüii. l'taneia Ungeri Kov. sp. Cupulifereii. Carpinus grandis Uilg. Corijlus Mc Qaairii Heer. Fagus Deucalionis Ung. „ edentata Heei".(?) Quercus grönlandica Heer. „ Olafseni Heer. Morecii. Ficus(.') grönlandica Heer. Pia tan CO 11. Flalanus aceroides Göpp.(V) Proteaceen. AFClinluckia dentata Heer. „ Li/cäü Heer. Ericacecn. Andromeda protogaeu Ung. Ebenaceen. Diospyros brachgsepaht AI. Hr. Geiitianeen. Menjjuidlies arciica Heer. Rhamnecn. Fatiiirus sp. Uhannms Eridani Ung. nicineeii. Hex longifolia Heer. Anacardiaceen. Rhus bella Heer. Celastriiicen. Celasinis narhonensis Sap. Juglandeen. Jiujlans Strozziana Gaud. „ acuminata AI. Br. rflanzcnrest mit unsiclierer Stelliiuj Phyllües tenellus Heer. . Über das Gestein gielit Dr. Ziiüiuermauu folgende Auskunft: „Nur ein kleinerer Teil der vorliegenden Stücke von Atanikerdluk zeigt noch die ur- siirüngliche Bescliaftenlieit, die Mehrzahl ist durch Basalt „gebrannt". Unter den ersteren ist zu nennen: 1) ein schwach gelblicli grauer, etwas glininierführender, meist sandariner Mergel, der, mit Salzsäure betupft, lebhaft aufljraust, und der keine Andeutung von Schichtung wahrnehmen lässt; 2) an Eisenkarlionat wahr- scheinlich recht reiche grosse Konkretionen (also Sphaerosiderit) von gelbgiauer Farbe und anscheinend unbestimmter, gegen das Gestein No. 1 allmählicli ver- fliesseiuler Umgrenzung. Beide Gesteinsarten sind von PManzenresten koliligen Aussehens wirr nach allen Richtungen durchzogen. — Die grosse Mehrzaiil der vorliegenden Gesteinsstücke scheint daraus durch Eintluss glühenden Basalts her- vorgegangen zu sein. Eine Schmelzung hat daliei nicht stattgehabt, aber die Kohlensäure ist ausgetrieben, die Farbe in blutrot bis rötlichrostliraun uuigcän(h'rt, die PÜanzensubstauz verbrannt; an ihrei Stelle sind die zahlreichen Hohlräume geblieben, die dem Gestein ein schlackiges Aussehen und eine (aber nur äusserliche) Ähnlichkeit mit Raseneisenstein verleilien." Etwa eme Meile nordwestlich von Atanikerdluk liegt ein anderer Aufschluss Kohle und Versteinerungen führender Schichten mit Kamen Kardlunguak. Von 366 X. Kapitel. Die fossile Flura. dort staiiiiiR'u einige Stücke roten gelirannten Scliiefers, die ich von Herrn Mylire gegen Pliotograpliien cintausclite. Das Gestein ist nach Dr. Zimnierniann's Unter- suchung „dünn- und ebenplattiger Schieferthon von feinstsandiger Beschaffenheit, also etwas rauh anzufühlen; auf einzelnen Schichtflächen liegen nicht selten weisse klastische Quarzkörner von V2 — 2, selten 4 mm Durchmesser. Das Gestein ist sehr stark „gelirannt", dadurch rot (blut- bis ziegelrot) bis dunkellavendelblaugrau geworden; es ist sehr hart, Ijeim Anschlagen klingt es metallisch; einzelne Schichten sind so stark gefrittet, dass sie auf dem Querltruch einen schwachen Schimmei- und dann auch kleine (1 — 2 mm) nach der Schiclitung abgeplattete Schmelz- blasenräumchen zeigen. Man kann das Gestein demnach auch „Brandschiefei-, zum Teil porzellanjaspisaitig" nennen." Von Versteinerungen faud Professor Engelhardt darin : Kryptogamen. Farne. I'ecopleris aiclica Heer. Phcanerog-amen. Gymnospermen. Taxodieeii. Tuxixtiuiii (liMichuiii miucenum Heer. Angiospermen. Gramineen. Phragmiles oeningensis Heer. Salicineen. Populus arctlca Heer. „ Richwthoni Heer. ,, Gaiidini Heer. Betulaeeen. Alims Kefersteinä Güpp. sp. Cupuliforcn. Cuiylus Mc Quairii Heer. üsirya Waäej-i Heer. Fayus castaneaefolia Ung. (iuercus Olafseni Heer. Ericaceen. Andromeda nwbonensis Sap. „ protoijaea Ung.(V) Magnoliaceen. Magnolia higleßeldi Heer.(?) Juglandeen. Juglans paucinervis Heer. Papilionaceen. Leguminosites cassioides n. sp. ^'orüber an Kardlungnak, dessen rote Schiefer vom Eise aus sichtbar sind, fuliren wir am 10. März nach Patoot. Da das Eis meist eben war und die Hunde in Sarkak gutes Futter erhalten hatten, erreichten wir, schneller als wir gedacht hatten, liei trübem Wetter und feinem Schneetreiben in dreieinhalb Stunden den Ort. Dieser ist kenntlich durch auffallend breites schwarzes Trapi)band ülier roten Schiefern an steiler Felswand, die den Abschluss einer tiefen Kluft bildet (Aljbildung 26). Da hier noch weit mehr Schnee als in Atanikerdluk lag, war in der Schlucht, die im Sommer die liesteh Fossilien liefern soll, nichts zu finden. Wir mussten uns mit einigen Platten begnügen, die hoch oben, dicht neben der Schlucht, untei- dem Schnee entdeckt wurden. Rote Schiefer waren an zwei Stellen entblöst sichtbar, aber nicht zugänglich. Patoot. 367 „Das Gestein ist", wie Dr. Zimmermann lierichtet, „ein äusserst feinkörniger Sandstein, der leichte Andeutung von Spaltharkeit nacli der Srliiclitung zeigt. Er ist nicht bröcklich mürbe, aber so fein porös, dass er beim Ansclihigen älinlich klingt wie viele gebrannte Ziegelsteine. Die einzelnen Quarzkörner sind aueli mit der Lupe nicht unterscheidbar. Aus der von ihnen gebildeten Grundmasse treten in i-eidicr zum Teil dichtcstei- Fülle l)rannrote bis rostbraune Pünktchen, mit der Abbildung 26. rothef hellgelblidiei (resteirv Patoot. 10. März 1893. Lupe deutlich unterscheidbar, hervor, die einer Eisenverbindung zugeh(hen und die stumpf- hellbräunliche bis hellrötliche Gesamtfarbe des Gesteins bewirken; ob es ehemals Pyritwürfelchen waren, konnte mikroskopisch nicht entschieden werden. Das Gestein zeigt durch seinen ganzen Hal)itus an, dass es Glutwirkungen er- litten hat, also „gebrannt" ist; da der vorwiegende Bestandteil Quarz ist, konnte natürlich keine hervorstechende Umwandlung oder Schmelzung eintreten, dagegen liegt ein Handstück vor, an welchem eine 1 bis 2 cm starke Zwischenlage zu einer liräunlichen blasigen Schlacke geschmolzen ist, woraus man vermuten darf, dass es eine kalk- oder alkalihaltige Thonlage war." Die der oberen Kreide angehörigen Platten von Patoot enthielten, wie Pro- fessor Engelhardt feststellte, zahlreiche Abdiiicke weniger Arten : Gymnospermen. Taxodieen. Seqiioia connnna Heer. Angiospermen. Plataneen. Pküann.t Newhetryana Heer. „ afpnis Heer. Araüaceen. Heilera Miic Clurn Heer. (?) Caprifoliacoen. Viburnum muliinerve Heer. Papilionaceen. Leguminosites sjo. Am 11. März fuhren wir von Patoot nach Disko herüber, wo uns auf der anderen Seite des Vaigat in Asuk die von K. J. V. Stecnstrup entdeckte Fund- stelle für Eisenbasalt interessierte. In enger Schlucht zwischen Wänden lockeren Sandsteins, die Kohlensclimitzen und dunkle kugelrunde gelbumrandete Konkretionen 368 X. Kapitel. Die fossile Flora. enthielten, schlugen wir un.ser Zelt auf. Dicht ani Meer fanden wir den Eisen- liasalt in Icompakten Massen einem schönen regelmässigen Säulenbasalt aufgelagert, der nnregelmässig auf einem Basaltkonglomerat ruhte. Die Brandung hatte hier zahlreiche Höhlungen dicht neben einander ausgewaschen, so dass die Felswand am Meer nur von verliältnismässig dünnen Pfeilern und Mauern getragen wurde. Da die Steilwand nicht zugänglich, die Olierfläche des Eisenltasalts mit einer Eis- schicht bedeckt war und herabgestürzte Bh'icke sich auf dem Eisfuss nicht fanden, so mussteu wir auf den Eisenl)asalt verzichten. Dagegen fanden wir kurz vor (kmi Dunkelwerden in bräunlichem, dünni>lattigem Schiefer einige Pflanzenabdrücke. „Das Gestein ist dem von Kardlnnguak ähnlich, alicr in viel kleinere Stücke zer- fallen und etwas weniger sandig, dafür mit nicht seltenen weissen Glimmerblättchen auf einigen Schichtflächen." Professor Engelhardt erkannte darin folgeinle zur Tertiärflora gehörenden Pflanzenreste: Taxodieen. Taxodtum dislichum miocenum Heer. Salicineen. Salix elonyala Heer. I'apuhix aiTtica Heer. „ Richardsoni Heer. ,, mutabilis Heer. Betulaccen. Ahius Kefersieinii Göjip. np. Cupuliferen. Conjlus jMac Quarrü Heer. Ostrya Walkeri Heer. Faf/ua castaneaefolia Uiig. „ Deucalinnis Ung. Quercus Drymcja Ung. Olaßem Ung. Plataneen. Plaiaiius aceroides Göpp. Da der Sturm, der die ganze Nacht unser Zelt geschüttelt hatte, schwächer wurde und das Schneotreilien nufh(irte, das unsere zusammengeringelt liegenden Hunde bis zur Unsichtbarkeit verhüllt hatte, setzten wir am nächsten Morgen bei — 20" längs der nur gelegentlich im Nel)el auftauchenden Küste von Disko un- seren Weg fort, um in Ujaragsugsuk noch mehr Fossilien zu sammeln. Dort angelangt, wurden wii- von Herrn Nielssen, dem Verwalter der Aussenstelle, gast- frei empfangen. Er stellte uns auch einige Platten mit Abdrücken von den be- nachbarten Orten Amisut und Igdlokunguak zur Verfügung, so dass wir nicht ganz unverrichteter Sache von dort fortfuhren. Denn als wir die '/* '^is Va Stunde von der Aussenstelle entfernten Aufschlüsse am Meer aufsuchten, fanden wir die- selben tief mit Schnee liedeckt. Legte man eine Stelle frei, so wurde sie l)ald wieder durch nachfallcndeu Schnee begraben; abspiüngende Scherben versanken im losen Schnee, so dass wir den Versuch, dort noch etwas zu sammeln, aufgeben mussten. Immerhin waren wir zufrieden, von dort nocli einige Proben mitbringen zu können. Diese der oberen Kreide angehörenden Stücke von Igdlokunguak und Amisut beschreibt Dr. Zimmermann wie folgt: „Graubräuulicher Sandstein in sehr grossen Stücken vorliegend; unregelmässig, alier doch feinkörnig, Bindemittel reich, ziendich fest; die Pflanzenblätter sind zum Teil sein' gut erhalten; sie Ujaragsugsuk, Hare0, Kugsinek. 369 häufen sich zu dünnen Lagen an, welche in grosser Anzahl sich flaserig durch das Gestein hindurchschlinsen , so dass dessen Spaltungsoberflächen unregelmässig wulstig sind." Nach Professor Engelliardt zeigten sich in diesen Stüclven die Blätter folgender Arten: Kryptogaraen. Farne. Pteris grönlandica Heer. (?) Phanerogamen. Taxodieen. Sequoia fastigiata Heer. Gramineen. Arundo grönlandica Heer. Rhamnaceen. Paliurus affinis Heer. Aceraceen. Acer eäentatum Heer. Moreen. Ficus jyioiogaea Heer. Plataneen. Platanus sp. Liquidambar (t). Credneriaceen. Oredneria iniegerrima Zenk. Magnoliaceen. MagnoUa Capellini Heer. „ ahernans Hecr.(y) Araliaceen. Aralia Ramiiana Heer. Sterculiaceen. Siei-euUa sp. Von Ujaragsugsuk kehrten wir dann am 13. März nach Sarkak zurück, wo wir einige von Marrak, im Innern von Nugsuak, stammende Reste von Laurus sjj. erhielten, und beendigten dort unsere im Vaigat unternommene Sammelreise, die trotz der ungünstigen Jahreszeit nicht erfolglos gewesen war. Sie lieferte Proben von den wichtigsten und l)ekanntesten Fundorten in der Umgebung des ^'aigat. Die Sammlung wurde noch ergänzt durch einige Stücke von Hare 0 mit Sequoia Langsdorfii Brongn. sp. Populus Hichardsoni Heer, die wir von Herrn Pastor Sörensen in Jakobshavn erhielten; ferner dni-cli Alnus Keferstanü Göppeit von Nugsuak und durch Taxodium distichum miocenum Heer. Taxites Olrikii Heer. Sequoia Langsdorffi Brongn. sp. Fagus Deucalionis Unger(?) von Kugsinek auf Nugsuak, die Dr. v. Drygalsld bereits von der Vorexpedition im Sommer 1891 mitbrachte. Bei unserer zweiten grossen Schlittenreise hatten wir in Igdlorsuit Gelegenheit, einige von den Grönländern auf Upernivik 0 gesammelte fossile Pflanzen zu kaufen. Sie gehören, wie die Korne -Versteinerungen, der unteren Kreide an. Das Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. H. 24 370 X. Kapitel. Die fossile Flora. Gestein beschreilit Dr. Zimmermauu als „schwarzen mageren Schiefeithou, reich an überall beigemischten, feinsten, mit blossem Auge nicht mehr nach ihrer Grösse abschätzbaren, weissen Glimmerschüppchen. Die einzelnen Gesteinsstückchen haben unliedeutende Grösse; manche von ihnen zeigen Glanzkohlenschmitzchen von 1 mm Stärke." Darin fand Professor Engelhardt folgende Pflanzenre.ste: Phanerog-amen. Seqmia SmitUana Heer. „ rigida Heer. Cycadeen. " aradlis Heer. Zamites arciicus Göpp. Abietlneen „ sp. PlerophyUum concinumn Heer. r-inus Siwatscliini Heer. lepidmn Heer. Taxodieen. Oredneriaceen. Crerlneiia sp. (erinnert an Cypwissidmm gracile Heer. Cr. cuneifolia Brongn.). Als wir dann bei derselben Reise, von Upernivik heimkehrend, am 11. Mai in Sondre -Upernivik Halt machten, führte mich Herr Kleemann, der Verwalter der Aussensteile, nach der Halbinsel Ignerit, wo sich am kurzen, engen Fjord Pflanzenversteinerungen finden sollten. Die Tertiärschichten liegen dort jedoch, von vulkanischem geschichteten Gestein überdeckt, nur wenig über dem Meeres- spiegel. Daher kam es, dass wir sie nicht fanden, weil der Eisfuss und Schnee sie noch völlig verhüllten. Herr Kleemann, dem wir auch sonst für freundliche Aufnahme, für von ihm gesammelte Naturalien und mancherlei Auskunft zu Dank verpflichtet sind, schickte von jenem Fundort später an Dr. v. Drygalski noch einige Stücke mit Pflanzenabdrücken, die besonders als Gesteinsproben interessant waren. Dr. Zimmermann giebt folgende Beschreibung davon: „Sandstein, 1 bis IVa cm •Starke Platten von schwach flaserig weUiger 01)erfläche bildend; letztere durch massenhaften Pflanzendetritus von Schwarz- und Holzkohlen artiger Beschaffenheit schwarz gefärbt, zwischen dem nur spärliche Flecken des Gesteins selbst sichtbar sind. Die Sandsteinkörner sind 1/3 bis IV2 mm gross, bestehen vorzugsweise aus vollkommen durchsichtigem Glasquarz und zeigen keine oder nur geringe Ab- rollung. Daneben treten noch zahlreich genug andersartige Körner (rötliche, abgerundete, seltener grünliche oder graue) von nicht bestimmbarer Substanz und Herkunft auf und das Bindemittel von bräunlichgrauer, die Gesamtfärlmng des Gesteins bestimmender Farbe ist so reichlich vorhanden und kittet so fest, dass das Gestein sich dem Grauwackentypus sehr annähert. Glimm erblättchen sind nicht selten." Unter den nicht schön erhaltenen Abdrücken konnte Professor Engelhardt folgende Blattarten unterscheiden: Poacites Sparganii Heer. Platanus(f). Populus Gatidmi Heer. Platanus aceroides Göpp. „ (irctica Heer. Almis Kefeisieinii Göpp. sp. Neue Arten. 371 Die einzigen neuen Arten, die das von uns gesammelte Material enthielt, beschreibt Professor Engelhardt folgenderraaassen: „Spheyiopteris Drygalskii Engelhardt n. sp. (Abbildung 27). Das Blatt ist doppelt (?) gefiedert; die Fiederchen sitzen der Spindel an, sind keilförmig, nach dem Grunde 1 -T . ^ , u- 1- Abbildung 27. versclimalert, nederspaltig, die Lappen bald spitz, bald ge- rundet; von einem Mittel- nerven gehen sich gabelnde Seitennerven unter spitzen Winkeln aus, die in den Spitzen der Lappen enden. Es sind von mir nur kleinere Bruchstücke in uiclit geringer Zahl gefunden worden, nie ein grösseres, und dies scheint mir, wie auch die geringe Dicke der Spindeln, auf Zartheit und leichte Zerbrechlichkeit lüuzudeuten. Fundort: Kome. Zamites Vanhöffeni Engelhardt n. sp. (Abbildung 28). Die Blätter sind klein, gefiedert, die lineahschen Blättchen stehen etwas entfernt von einander, sind in rechtem oder beinahe rechtem Winkel an der Ober- Abbildung 28. seite der schwachen Spindel angeheftet, 2^2 mal so lang als breit, an der Spitze abgerundet, ganzrandig, von gegabelten Nerven durchzogen. Das am besten erhaltene Bruchstück ist 3 cm laug, 1,5 cm breit; seine Blättchen nehmen gegen die Spitze hin an Grösse all und stehen daselbst gedrängt, während "^ sie weiter unten um etwa 1 mm von einander getrennt sind. Ein anderes stammt von tieferer Stelle, worauf die grössere Länge und Breite der Blättchen, die aber in demselben Verhältnis zu einander stehen wie Ijci dem ersteren, hinweist, a ein Blättchen vergrössert. Fundort: Kome. Legwninosites cassioldes Engelhardt n. sp. (Abbildung 2!)). Das Blättchen ist zart, elliptisch, ganzrandig, üljer der Mitte am breitesten, nach dem Grunde allmälüicli verschmälert, an der Spitze gerundet; der Mitteluerv ist gerade und kräftig, die Seiten- nerven entspringen unter spitzen Winkeln, sind zart und etwas ge- bogen. Länge 1,7 cm, grösste Breite 8 mm. Fundort: Kardlunguak. Abbildung 29. 24* 372 ^- Kajiitel Die fossile Flora. Phyllites (jr'dnlandicus Eugelliardt n. sji. (Al)bil(luiig oO). Abbildung 30. Das Blatt ist lanzettförniifi;, ganzrandig, am ünmde spitz, entgegengesetzt kurz zugespitzt, in der Mitte am breitesten; der Mittelnerv ist am (irunde stark und verdünnt sich allmählich zur Spitze hm, die tiljrige Nervatur ist unsichtbar. Es ist kein Anhalt über seine systematische Stellung vor- handen; wir könnten es bei Protcoides unterbringen, doch verliert es dadiucli seine problematische Natur niclit. Insofern ist es aber von Wichtigkeit, als es bestätigt, dass in der unteren Kreide Grön- lands, wenn sicher auch nur vereinzelt, dicotyledonische Ptianzen vorkommen. Fundort: Korne." Die oben beschriebene kleine Sammlung von Pflanzenversteinerungen giebt wegen der verschiedenen und weit von einander entfernt hegenden Fundorte eine gute Übersicht über die Schichten des westgrönländischen Sedinientärgebiets, das sich von der Insel Disko über Hare 0, den äusseren Teil der Halbinsel Nugsuak westhch von der Linie Sarkak-Kome, über Ubekjendt-Eiland, die Südspitze von üpernivik 0 und die gewöhnlich zusanimengefassten Halbinseln Svartenhuk und Ignerit ausdehnt. Kurz vor dem Ort Proven. im Distrikt Üpernivik, machten die scharfivantigen Umrisse der von pai-allelen Tr-applagen bedeckten Tertiärschichten wieder den gerundeten Gneisshöckeru Platz. Während auf Disko und Nugsuak die Tertiärschichten hoch aufsteigen und die sie bedeckenden Trapplagen nur die Gipfel zieren, so dass bei Atanikerdluk, Atane und Kome selbst die untei-e Kreide noch in Ijeträchtlichei' IMächtigkeit am Fnss der Berge erschlossen ist, senkt sich die Trappdecke bei Sondre-Upernivik im Ignerit-Fjord fast liis zum Meeresspiegel herab, und von den Tertiärschichten tritt dort nur ein schmaler Saum über der Gezeitenzone zu Tage. In Ost-Grönland sind Tertiärschichten bisher nur zwischen 74" und 7Ü^ n. Br. bei Kap Borlase Warreu, auf der Sabine-Insel und auf Hoch- stetters Vorland entdeckt worden (11. II, 2. Abteilung). Die Kome-Scliichten sind von besonderem Interesse, weil sie uns Vertreter der ältesten Dicotyledonen, z. B. Popidus primaeru Heer, erhalten haben, die plötzlich und unvermittelt in der unteren Kreide erscheinen. Auch wir haiien eine Spur von ihnen, Phyllites {Protcoides) grönkmdieus Engelhardt, bei Kome ge- funden. Ungefähr gleichalterig mit der unteren Kreide Grönlands, dem Cenonnin entsprechend, sind die Kootanie-Schichten des Felsengebirges, aus denen J.W^ Dawson Sterexdia und Lauriis beschreibt. Etwas älter sind die im Wealden aus Portugal von Saporta entdeckten Arten und die Dicotyledonen der Potomak-Forniation in Maryland und Vii'ginien, die zum Neocom gerechnet wird. In ihr fanden sich nach W. M. Fontaine's Untersuchungen 76 Dicotyledonen, die Sammeltypen dar- stellen und zugleich Charaktere von Gymnospermen undKryptogamen erkennen lassen (158). Recht häufig ist in den Kome -Schichten ein Farn Gkichema, von dem ich 13 Arten in zahlreichen Stücken sammelte. Diese durch gabelförmige Ver- Noch lebende Tertiärpflauzen. 373 zweigTing des Stengels ausgezeiclinete Art ist deshalb bemerkenswert, weil sie sich gegenwärtig am häufigsten auf der südlichen Halbkugel findet und nüidlicher als im südlichen Japan nicht melir vorkoniuit (156. S. 265j. Wichtige Nachiuchten für die Entwickelungsgeschichte der rfianzenwelt .i^elien auch die Tertiärschichten. Rings um das Nöidliche Eismeer in West- und Ost- Grönland, Island und Spitzbergen, am unteren Lauf der Lena, auf Kamtschatka, Alaska, am Mackenzie-Fluss, auf Banksland, der Prinz Patrick-Insel und Grinnel- Land wurden Teiüärpfianzen beol)ac]itet, die so gut mit einander übereinsthnmeu, dass eine zusammenhängende arktische Miocänflora angenommen werden muss. Als reichster Aufschluss derselben ist Atanikerdluk bekannt. Doit wurde in zald- reichen Stücken die Sumpfcypresse, Taxodium cUsticImm miocenum, gefunden, die in den pflanzenführenden miocäncn Ablagerungen weit verbreitet ist. Auch weiter nach Süden lässt sich dieses charakteristische Nadelholz ebenso wie manche andere der arktischen Tertiärpflanzen verfolgen. So wurde es von Zaddach im Samland an der ostpreussischen Küste gesammelt, von Heer aus der Schweiz beschrieben, mit Sequoia Langsdorffi unter den wenigen aus dem nördlichen Japan bekannten Miocänpflanzen gefunden (159. S. 253), und heute trelfen wir die Sumpf- oder Eiliencyjjresse als 30 bis 36 m hohen Baum im südlichen Teil der Sumpfgegenden der Vereinigten Staaten, in Texas, Virginien, Louisiana und Carolina. Am Ijesten gedeiht sie dort auf überschwemmtem Boden, wie z. B. im Delta des Mississii)i)i (159. S. 238j. Zahlreiche andere den grönländischen Tertiärpflanzen nahestehende Arten weilen noch unter den Lebenden. H. Credner erwähnt (160. S. 694), dass nach Heer (161j gegenwärtig 83 Arten von ihnen in den nördlichen, 103 in den südlichen Vereinigten Staaten sich finden, dass 40 im tropischen Amerika, 6 in Cliile, 137 im gemässigten und südlichen Europa, 85 im warmen und äquatorialen Asien, 25 auf den atlantischen Inseln, 26 in Afrika und 21 in Neu-IIolland, und zwar am reichUchsten in einem Gürtel auftreten, welcher zwischen den Isothermen von 15 und 25° C. liegt. Sie haben sich durch Zurückweichen vom Pol zum Äcpiator bis zur Jetztzeit herüber gerettet, als die klimatischen Zonen der Erde sich weiter ausbildeten, und werden durch die in den Zwischenstationen begrabenen Generationen mit ihren arktischen \'orfahren verbunden. Die letzteren, als Mumien in den Sclüchten von Kome und Atanikerdluk erhalten, waren Zeugen einer schöneren Zeit Grönlands, von der uns amerO^anische Wälder noch eine Vorstellung gelsen, die aber, trotz des Rückganges der Vereisung seit der Diluvialzeit, niemals wiederkehrt' ' Eine vollständige Reihe der von uns in Grönlanil gesammelten Pflanzenversteinenuigen ist in den Besitz der Königlichen Geologischen Landosanstalt und Bergakademie zu Berlin übergegangen : eine zweite Reihe ist von uns an das Königliche Botanische Museum zu Berlin und eine dritte an das Mineralogische Institut zu Kiel abgegeben worden. Citierte Literatur. 1. E. Bay, Hyirveldyr fra den danske Expedition til Grönlands 0stkyst 1891— 92. Meddelelser om Grönland XIX, 1894. 2. J. J. Hayes, Das offene Polarmeer. Übersetzt von J. E. A. Martin. Jena 1868. 3. 0. Torell und A E. Nordenskiöld, Die schwedischen Espeditionen nach Spitzbergen imd Bären -Eiland ausgeführt in den Jahren 1861, 1864 und 1868. 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Mitteilungen des deutschen Seefischerei- vereins. Bd. XH. N. 6. Juni 189G. 79. H. Huitfeldt-Kaas, Synascidiae. Norske Nordhavs Expeditiou, Zoolngi. Christiania lsira numimdoides var. hjperhorea Grün. ^ Auf Seite 262 ist irrtümlich Abbildung 13 als Coscinodiscus rwliatus angeführt. " AbbDdung 13 ist mcht ganz richtig, oben nicht genügend genmdet. Tafelerkläriing. 383 21. Synchaela baltica Ehrenberg 187 mal vergrössert. Davis-Strasse. 22. Manlif/nnerca siylata Gosse 120 mal vergrössert. Meiner Kaj-ajak-Fjord. 23. Cyttarncylis giganlea Brandt 160 mal vergrössert. Davis-Strasse. 24. ,, „ .. var. IGOmal vergrössert. Heiner Karajak-Fjonl. 25. „ media Brandt IGOmal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 20. Tintinnus bollnicus Nordquist 187 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 27. „ secalus Brandt 187 mal vergi-össert. Kleiner Karajak-Fjord. 28. Tiniinnopsis karajacensis Brandt IGOmal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 29. Ptyclioajlis Dryga/skii Brandt IGOmal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 30. Tintinnus gracili.t Brandt 260 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 31. Tintinnopais nitida Brandt IGOmal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 32. ,, sinuata Brandt 187 mal vergrössert. Kleiiier Karajak-Fjord. 33. Plychocylis Drygalskii Brandt (?) ohne Schale von oben 234 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 34. Euplotes harpa Stein 187 mal vergi-üssert. Kleiner Karajak-Fjord. Tafel VI. 1 — 2. Statoblast (zu MoUusken gehörig?) 80mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 3. Cyste 187 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 4. Krausenei 187 mal vergrössert. Atlantischer Ozean. 5. Geschwänzte Cyste 80 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 6. Ophiopluteus mit Stern 24 mal vergrössert. Nordsee bei Shetland. 7. Bipinnaria 80 mal vergi-össert. Nordsee bei Shetland. 8. Pluteus von Ütrongylucentrotus Droebacliiensis 80 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord.' 9. Opldopluteus 24 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 10. Oyphonaiäes (Bryozoen-Larve) 42 mal vergrössert. Nordsee. 11. Pilidium (Nemertincn-Larve) 80 mal vergi-össert. Kleiner Karajak-Fjord. 12. Larve von Clio bnrealis 24 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 13. Fritillaria horealis Lohmann 24 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 14. Oikopleura lahradoriensis Lohmann 8 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 15. Eiersäckchen von Oiihona 80 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 16. Wurmlarve 80 mal vergrössert. Nordsee bei Shetland. 17. Borste derselben 350 mal vergrössert. Nordsee bei Shetland. 18. Schaumiges Ei 80 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 19. Wurmlarve 80 mal vergrössert. Heiner Karajak-Fjord. 20. Mitraria, Wurmlarve 80 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 21. Loven'sche Larve (Wurmlarve) 80 mal vergi-össert. Kleiner Karajak-Fjord. 22. Hexalonche hexacantlia J. Müller 187 mal vergrösseit. Atlantischer Ozean. 23. Polystmnella arctica Parker u. Jones 15 mal vergrössert. Kleiner Karajak-Fjord. 24. Ilaplophiagmiimt canarieiise d'Orbigny 3 mal vergrössert. Heiner Karajak-l'jord. 25. Nodosaria communis d'Orbigny 8 mal vergrössert. Heiner Karajak-Fjord. Tafel VII. Saxifraga oppositifolia L. ''/^ natürlicher Grösse. Nach der Natur photographiert. Tafel VIII. Ehododendinn Vanhüffeni Abromeit, natürliche Grösse. ' Die Bemerkung auf Seite 274 unten, dass diese Larve nicht zu Strongylocenti-otes (Teol)achtung der meteorologisclien Elemente zu drei bestimmten Terminen mit den üblichen Er- gänzungen bezüglich der Temperatur-Extreme und der Bewölkung, und mit derLTnter- stützung durch Registrierapparate, weil dieses als Grundlage für die Hauptzwecke der Expedition in erster Linie notwendig erschien. Dr. Stade, welchem die Verwaltung Vorwort. 389 der Station oblag, hat einen vierten Termin angefügt, um Beobachtungen sowolil im System der Deutschen Seewarte, wie in dem des Meteorologisclien Instituts zu Kojjenhagen zu erhalten. Er hat sich auch ausserhalb der Termine im wesent- lichen auf meteorologische Beobachtungen beschränkt. Von Arbeiten, welche die Aufgaben der Expedition im weiteren Sinn zu fördern bestimmt waren, sind die über die Föhnerscheinungen und die Aljnahme der Temperatur mit der Höhe, sowie Verdunstungsbestimmungen und einige Meeresuntersuchungen zu nennen. Ausserdem sind zwölf Messungen der erdmagnetischen Elemente von ihm ausgeführt worden. Die Ergebnisse seiner Arbeiten hat Dr. Stade in dem vorliegenden Teil des zweiten Bandes zusammengefasst. Ich selbst habe nur die Einrichtung der Station geleitet und mich späterliin wiederholt von ihrem ordnungsmässigen Zustand über- zeugt, musste mich aber sonst auf der Station auf Anregungen zu weiteren Arbeiten, wie zu denen über die Föhne, die Verdunstung und andere Probleme beschränken. An der Ausführung konnte ich nicht teilnehmen, weil die Arlieiten auf dem In- landeis meine ganze Zeit beanspruchten und mich auch meistens von der Station ferngehalten haben. An die eigentlichen Stationsarbeiten sind im VI. Kapitel dieses Teiles Zu- sammenstellungen der während der Hin- und Rückreise von Dr. Stade gemessenen Temperaturen der Meeresoberfläche und im \ll. Kapitel die Ergebnisse der astronomischen Beobachtungen angefügt, welclie ich bei meinen Reisen im r;el)iet des Unianak- Fjordes und darüber hinaus ausgeführt habe, welche aijer natürlich auf den Bestimmungen des Uhrgangs und der geographischen Koordinaten für die Station beruhen. Astronomische Messungen sind nur dann ausgeführt worden, wenn sich innerhalb der anderen Arbeiten dazu Zeit und Gelegenheit bot. Da es aber nach meiner Rückkehr gelang, in Herrn Dr. R. Schumann vom Königlichen Geodätischen Institut in Potsdam dafür einen Mitarbeiter zu gewinnen, welcher die gelegentlichen Beobachtungen einer mit Sachkunde und sicherem Urteil ausgeführten Bearl)eitung unterwarf, konnten dieselben zu einer zusammenhängemlen Al)handlung vereinigt werden. DieselJje ergiebt ausser einer Vervollständigung der astronomisch Ijestimmten Punkte in jenem Gebiet auch aufs neue den Nachweis von Refraktions- Anomalien, wie sie ähnlich schon Borgen und Coi)eland gefunden hatten. Dieselben bilden ein interessantes Problem der Pohir-Forschung, welches hoffentlich in der Zukunft eine eingehende Bearl)eitung erfaliren wird. In dem VIII. Kapitel des vorliegenden Teiles habe ich zwei Bestimmungen der Schwerkraft mit Sterneck'schen Pendeln mitgeteilt, von denen ich die eine in der Station am Kleinen Karajak- Fjord, die andere in der Kolonie Umanak aus- geführt habe. Wenn es sich um die Einrichtung einer Station handelt, bedarf es natur- gemäss einer umfassenden Ausrüstung mit guten Instrumenten. Ich hätte die- selbe aus den Mitteln der Expedition nicht in der ^'ollkomnlenheit zu l)eschaffen vermocht, wie sie mir thatsäclilich zur \'erfügung stand, und habe daher gerade bei diesem Teil meiner Aufg;d)e besonderen Anlass, mit warmem Dank einer o 390 Vorwort. vielseitigen und wertvollen Unterstützung zu gedenken. Ich danke in erster Linie den Herren Geheimräten W. von Bezold, F. R. Helmert und G. Neuniayer welche die Expedition aus den reichen Beständen der von ihnen geleiteten Institute, mit einer nach Auswahl und Beschaffenheit gleich zweckdienlichen Ausrüstung von meteorologischen, geodätisch -astronomischen und erdmagnetischen Insti'umenten versorgten. Ich danke Herrn Professor Dr. P. Güssfeldt für die freundliche Darleihung eines fridier von ihm benutzten Prismenkreises, mit welchem fast alle meine astronomischen Messungen ausgeführt sind; ich danke dem Leiter der geodätischen Abteilung des k. und k. Militär-geographischen Instituts zu Wien, Herrn Oberst R. von Stern eck, welcher mir ein Exemplar des von ihm er- fundenen Pendel -Apparates zur Ausführung von relativen Schwerkrafts-Bestimmungen überlassen hatte. Naturgemäss kamen auf der Station gelegentlich auch alle die Instrumente zur Verwendung, welche gewöhnlich Itei der Arbeit während der Reisen dienten und die auch teilweise entliehen waren; ich darf daher den herzlichen Dank, den ich für diese Unterstützungen schon an früherer Stelle ausgesprochen habe, auch hier wiederholen. Den gleichen Dank sage ich den Herren Professor Dr. M. Eschenhagen und Professor Dr. V. Kremser für die mir freundlichst geleistete Hilfe bei der Redaktion der erdmagnetischen und meteorologischen Arbeiten während der Druck- legung. An (lei- Koiiektur der dazu gehörigen Tabellen hat sich ausser dem Verfasser und dem Unterzeichneten auch Herr Di-. C. Kassner vom Königlichen Meteorologisclion Institut in Berlin lieteiligt. Erich von Drygalski. Erstes Kapitel. Erdmagnetische Beobachtungen von Dr. II. Stade. Erdmagnetische Beobaclitun,t;en sind von mir auf der Station Karajak während meines dortigen Aufentlialtes vom 16. Juli 1892 bis zum 29. Juli 1893 elfmal und auf der Umanak- Insel in der Nähe der gleichnamigen Kolonie einmal kurz vor dem Beginn unserer Heimreise angestellt worden. Zur Messung der Inklination und Total-Intensität diente ein Fox'scher Apparat, welcher von der Deutschen Seewarte hergeliehen war; zur Bestimmung der Dekli- nation stand ein bergmännischer Azimuthalkompass von Meissner in Berlin zur Verfügung, gelegentlich auch ein kompensierter Polarkompass von Thomas Whiston in London, falls er nicht bei den Reisen des Leiters der Expedition eine ander- weitige Verwendung erfuhr. I. Bestiuimungen der Inklination und Iiitensitiit. A. Besclireibung des Fox'schen Apparates.^ Das Instrument ist in erster Linie zur relativen Bestimmung der Inklination und Intensität an Bord bestimmt und besteht deshalb aus einem Inklina- torium von besonders fester und schwerer Bauart mit denjenigen Einrichtungen, welche sich für Beobachtungen auf Schiften als die zweckmässigsten erwiesen haben. Ein schwerer Horizontalkreis, in jedem Quadranten nach rechts herum von 0 — 90" beziffert, ist mit einem auf drei Stellschraul)en ruhenden Dreifuss fest ver- bunden; auf demselben bewegt sich koncentrisch der Alhidadenkreis, welcher das eigentliche Inklinatorium trägt. ' Wegen der Beschreibung dos Apparates und der Beobachtungsmethoden vergleiche das Handbuch der nautischen Instrumente. Ilerausg. v. l{oicl)s-Marine-Amt. 2. Autl. Berlin, E. S. Mittler. S. 275—297. Mit Abbildung. ]\Ieine Darstellung folgt im wesentlichen den in dem Ilandliucli enthaltenen Angaben, 392 J- K:i]iiti.'l. Ei-dniasiietisclic Beobachtungen. Dasselbe bestellt aus einer tlaclieii cyliiulrischen Messingdose, welche in Hoch- kantstellung auf einem fest mit dem Alhidadenkreis verbundenen Lager mit vier grossen Kopfschrauljen befestigt ist. In dem Gehäuse befinden sich zwei kon- centrisclie, aber hinter einander liegende Teilkreise auf Silber, zwischen welchen die Nadel schwingt; dieselben sind in halbe Grade geteilt und in jedem Quadranten bis 90" derartig gleichlaufend beziffert, dass die Vertikalstellung der Nadel oben und unten mit 90", die Ilorizontalstellung derselben rechts und links mit 0" ab- gelesen wird. Die N'oiiichtung zur Aufliängung der Nadel befindet sich an einer in der Rückwand des Gehäuses angebrachten koncentrisch in derselben drohbaren Scheilje; sie besteht aus zwei Steinlagern mit gemeinschaftiiclier Horizontalachse, von denen das eine centrisch in die Drehscheibe eingesetzt ist, während das ihm gegenüberstehende von einem Arm getragen wird, welcher excentrisch auf der Drehscheilie befestigt ist und zum Einlegen und Herausnehmen der Nadel hinein- bzw. herausgeschraubt werden kann. Letztere hat die gewöhnliche Form der Inklinationsnadeln; ihre Ilorizontalachse verjüngt sich an beiden Enden konisch zu zwei ganz feinen Cylindern, welche in den Steinlagern ruhen, sobald der Arm mit dem äusseren Lager ganz an die Di-ehscheibe hei-angeschraubt ist. Die Nadel trägt ferner, fest mit der Achse verbunden, eine kreisförmige Metallscheibe mit ausgekehltem Rande, über welchen, um die Nadel liei Intensitäts-lteobachtungen abzulenken, ein an l)eiden Enden mit Gewichten besdiwerter Seidenfaden gelegt wird. Auf der Rückseite der Drehscheibe befindet sich ein Dorn, welcher während der Beobaclitungen beständig mit einer geriefelten Elfenbeinscheii)e gerieben wird, um schwache Erschütterungen der Steinlager, in welchen die Nadel ruht, hervorzurufen und dadurch die kleinen bei diesem Autliängungssysteni unvermeidlichen ReiV)ungs- widerstände möglichst aufzuheben; zum gleichen Zweck wird audi möglichst oft während der Beobachtungen der drehl)are Arm in neue Stellungen gebracht. Bei der Beol)achtung wird die Stellung beider Nadelsjtitzen über der äusseren Kreis- teilung auf Vio" oder Vlmj" abgelesen, wol)ei die Striche der inneren Kreisteilung zur Vermeidung der Parallaxe die Fortsetzung der Striche der äusseren liilden müssen. Auf der Rückseite des Inklinatoriums befindet sich ferner ein Teilkreis auf Silber und ein koncentrisch mit der Drehscheibe dreliliarer Alhidadenkreis, welcher im Abstand von 180" von einander zwei Schraubenlöcher trägt zur Aufnahme von senkrecht zum Teilkreis gerichteten Ablenkungsmagneten oder Deflektoren, be- stehend aus Stahlcylindern in Messinghülsen. B. Die Beobachtungsniethoden. Bei Beobachtungen an Land wird der Fox'sche Apparat auf einem festen Stativ gleich dem eines Tlieodoliten aufgestellt. Die Bestimmung der magnetischen Elemente mit demselben beruht auf folgendem Prinzip. Wenn man eine um ihre horizontale Achse schwingende I n k 1 i n a t i o n s n a d e 1 mit ihrer Aufhängung um eine vertikale Achse dreht, so stellt sie sich vertikal. Inklination nnil Intensität. 393 wenn jene horizontale Aclise die Richtung des magnetischen Meridians angiebt. Drelit man (hirauf das Gehäuse um etwa 180°, so nimmt die Nadel wiederum eine vertikale Stellung ein. Diese lieiden Stellungen des Gehäuses werden mit Kreis N und Kreis S bezeichnet. Aus den bei beiden Stellungen des Gehäuses gewonnenen Ablesungen wird das Mittel genommen. Hat man auf diese Weise die Richtung des magnetischen Meridians liestimnit, so bringt man durch Drehung des Gehäuses um 90" die Nadel in diese Ebene. Dieselbe zeigt dann unmittelbar, bis auf kleine Korrektionen, die Inkli- nation an; eine Diehung des Gehäuses um 180" giebt eine zweite Einstellung (Kreis E und 11'). Beide Ablesungen werden wiederum zu einem Mittelwert vereinigt. Eine genauere Bestimmung der Inklination wird dann in folgender Weise ausgeführt. Jlan stellt den Arm, welcher die Ijeiden auf der Rückseite des Inklinatoriums befindlichen Schraubenlöcher trägt, der Inkliuationsnadel parallel und schraubt sodann die beiden Ablenkungsmagneten (Deflektoren) so ein, dass die Nadel abgestossen wird. Alsdann dreht man den Arm nach lieiden Seiten um einen und denselben Wiidvcl (30-'). Die beiden auf diese Weise erhaltenen Ablesungen werden mit dem unmittelbar abgelesenen, angenäherten Wert der Inklination zusammengefasst; das arithmetische Mittel aus den drei Werten ergiebt alsdann die verbesserte Inklination. Auch diese Bestininjung wird dopijclt liei den zwei um 180" verschiedenen Stellungen des Inklinatoriums (Kreis £■ und Kreis I(^) ausgeführt. Die Total -Intensität wird durch die Grösse desjenigen Winkels gemesseui um welchen die im Meridian frei schwingende Inklinationsnadel durch einen De- tlektor oder ein Deflektorenjjaar oder durch ein excentrisch an der Nadel auf- gehängtes Gewicht aus ihrer (Ueichgewichtslage abgelenkt wird. 1. Bestimmung der Intensität durch Deflektoren. — Die l)eiden Deflektoren werden auf der Rückseite des Inklinatoriums in den dort befindlichen Alhidadenkreis aufgeschraubt und so adjustiert, dass ihre Verbindungslinie in die Richtung der Inklinationsnadel fällt und letztere abgestossen wird; alsdann wird die Stellung der abgelenkten Nadel erst auf der einen und dann auf der anderen Seite der Inklinationsrichtung beobachtet. Die halbe Differenz der lieiden Ablesungen gielit den Ablenkungswinkel. 2. Bestimmung der Intensität durch Gewichte. — Ein bestimmtes Gewicht (2 grains engl.) wird an einem feinen Seidenfaden in die Nute des an der Nadel befestigten Rädchens, und zwar nacheinander nach beiden Seiten, einge- hängt und die dadurch abgelenkten Stellungen der Nadel abgelesen; die halbe Differenz der Ablesungen giebt wiederum den Ablenkungswinkel. Die Bestimmimgen des Ablenkungswinkels werden gleichfalls doiipelt, bei Kreis E und Kreis W, gemacht. Alle Beobachtungen der Nadel wurden immer in verschiedenen Stellungen des die Zapfenlager tragenden Armes, unter häufiger Drehung der Drehscheibe und beständiger Reibung des an der Rückseite des Instruments befindlichen Dornes mit der gerippten Scheibe mindestens dreimal vorgenommen. 394 J Ka|iiti'l. Erdinaffuetisclio Mooljaclitiingeii. Stets wiuileii luu'li einander die Steiliin,u der uljeien und unteren Nadelspitze abgelesen; in der unten folgenden ausfüluliclien Üljersicht der Beol)aclitungen sind jedoch diese Ablesungen schon paarweise zu Mittelwerten zusaniniengefasst. Von den vier von 0 bis 90'^ geteilten Quadranten des Inklinationskreises ist immer den beiden einander diametral gegenül)erliegenden, in welchen sich die nicht abgelenkte Nadel befindet, das ^'orzeichen dei' Inklination (also -h), den anderen lieiden das entgegengesetzte ^'orzeichen erteilt worden; bei der Bei-echnung der Ablesungen sind für die negativen Winkelwerte dann ihre Sui)pleniente eingesetzt worden. Alle Beobachtungen an der Station Karajak sind streng an derselben Stelle, nämlich etwa 40 m nördlich von unserem Wolinhause, ausgeführt worden; die Beobachtung zu Unianak erfolgte in kurzem Abstand westlich von dem Assistenten- hans der Kolonie (Kapitel VII). Vor und nach der Reise wurden Vergleichs- beobachtungen an dem Königlichen Magnetischen 01»servatorium zu Potsdam unter Anleitung und gütiger Unterstützung durch Herrn Professor Dr. M. Eschenhagen angestellt. Diese Bestiminungeu, deren Ergebnisse weiter unten mitgeteilt werden, dienten im \'erein mit den gleichzeitig zu Potsdam mit den dortigen Instrumenten ermittelten absoluten Werten der einzelnen erdmagnetischen Elemente zur Re- duktion der in (irönlaud angestellten Beobachtungen. C. Die Beobachtungen. 1. Karajak, 1(5. Oktobei- 1S'J2, 3Vo — ö'/,". Nadel A. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis N. 27" 8', 27» 19', 28" 14', 2«" 15', Mittel 27" 44', „ S. 24" 39', 25" 10', 24" 48', 24« 37', „ 24» 48', Gesamtmittel 26" 16'. b) Inklination direkt. Kreis E. +82» 18'. 82" 12', S2" 29', Mittel +82« 20'. „ ir. +81".5S'. 81»38'. 81"38', „ +81" 45', Gesamtmittel + 82« 2'. c) Inklination mit Detlektoren. Kreis W. +53" 28', 53" 36', 53" 29', Mittel +53« 31', — 69« 49', 69" 45', 69" 48', „ — 69« 47', „ E. — 69" 26', 69« 27', 69« 34', „ — 69« 29', + 53" 31', 53" 47', 53" 31', ., +53" 36'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen \'orzeichen: + 53" 34'. — 69" 38' = + 110" 22', Inklination direkt = + 82" 2', Gesamtmittel: Inklination verbessert = + 81 "59'. Oktober unil Dezember 1892. 395 (1) Intensität mit Deflektoreu. Kreis E. +390 19', liO» 22', 39» 22', Mittel +39" 21', — 55" 30', 550 30', 550 33', ., — 55» 31', „ TF. + 39» 27', 39» 28', 39» 26', „ +39» 27', — 550 30', 550 30', 55» 30', „ — 55» 30'. Zusammenfassuuji der Ergebnisse mit gleidien Vorzeichen: + 39« 24', — 550 30' = + 124» 30', A = 85» 6', Ablenkungswinkel = ^ = 42» 33'. Temperatur = 45.2" F. e) Intensität mit Gewicliten (2 grains). Kreis TF. +57" 9'. 57» 9', 57» 21'. Mittel +57» 13', — 73» 52', 730 46', 73» 57', .. — 73» 52', „ £. +57« 45'. 57» 29', 57» 24'. .. +57» 33', — 72" 33', 72« 58'. 72» 54'. „ — 72» 48'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 57" 23', — 73» 20' = + 106" 40', A = 49" 17', Ablenkungswinkel = ^ = 24» 38'. Temperatur = 44.7" F. 2. Karajak, 1. Dezember 1892, 6~7l/o^ Nadel B. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis iV. 18» 49', 16» 3', 16" 8', Mittel 17» 0', „ 8. 15» 0', 15" 25'. 19" 8', .. 16" 31', Gesanitmittel 16» 46'. b) Inklination direkt. Kreis E. +82" 11', 82» 16', 82" 16', Mittel +82" 14', „ TF. +82" 5', 82» 19', 82" 1', „ +82« 8', Gesamtmittel +82" 11'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis TF. — 69« 34', 69" 32', 69" 32', Mittel — 69» 33', + 53» 45', 53" 45'. 53" 46', .. + 53» 45', „ ^. + 53» 34', 53« 30', 53« 29', ., +53« 31', — 69» 58'. 69» 58'. 69" .59', .. -- 69" 58'. 396 I- Kapitel. Erclmagnetisclic licoliaolitiuigen. Zusaiiiiiicnfassiinji- der Erselniissc mit gleichen Vorzeichen: + 53° 38', — 69'' 46' = + 110» 14', Inklination direkt = + 82» 11', Gesamtmittel : Inklination verbessert = + 82» 1'. (1) Intensität mit Detiektoren. Kreis E. — 55» 57', 55° 57', 56" 0', Mittel — 55« 58', + 39° 24', 39° 31', 39° 30'. „ + 39° 28', „ W. — 55° 27', 55° 29', 55» 27', „ — 55° 28', + 40» 1', 39° 58', 40° 0'. „ +40° 0'. Znsammenfassun.n der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 39° 44'. — 55° 43' = + 124° 17'. Ablenkungswinkel = — - = 42° 16'. Temperatur = 15.8° F. 3. Karajak, 11. Jaimar 1893, 6V4— 7'/4"- Nadel A. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis N. 57" 22', 56° 38', 57» 23', 57» 39', Mittel 57° 16', „ S. 24» 39', 22° 24', 24° 58', 24» 25', „ 24° 6', Gesamtmittel 40° 41'. b) Inklination direkt. Kreis E. + 83» 53', 83» 52', 84» 2'. Mittel + 83° 56', „ W. + 80» 27', 80» 10', 80» 8'. „ +80° 15', Gesamtmittel + 82» 6'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis W. — 71° 34', 71° 23', 71» 18', Mittel — 71» 25', + 52» 40', 52» 46', 52» 44', „ +52» 43', „ -E. —71° 32', 71° 35', 71° 35', ., — 71» 34', + 55» 52', 55» 48', 55» 44', „ + 55° 48'. Zusammenfassung der Ergebnisse nrit gleichen Vorzeichen: + 540 16', — 71° 30' = + 108» 30', Inklination direkt = + 82» 6', Gesamtmittel: Inklination verbessert = + 81» 37'. Januar und I'ebruar 1893. 397 d) Intensität mit Deflektoren. Kreis E. +42" 23', 42» 23', 42» 26', Mittel +42° 24', — 5G» 51', 56" 49', 56" 50', ., — 56" 50', „ Tr. +41" 2', 40" 55', 41" 2', „ +41" 0', — 58" 41', 58" 43', 58" 40', „ —58« 41'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 41« 42', — 57" 46' = + 122« 14', A = 80" 32', Ablenkungswinkel = ^ = 40« 16'. Temperatur = 28.8" F. 4. Karajak, 5. Februar 1893, llV,"— !'//• Nadel B. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis N. 39" 4', 38" 42', 38" 18', Mittel 38" 41', „ S. 36" 16', 36" 40', 36« 46', „ 36« 34', Gesamtniittel 37« 38'. I)) Inklination direkt. Kreis E. +82" 25', 82" 25', 82« 15', Mittel +82" 22', „ TF. + 82» 28', 82" 38', 82" 35', „ +82° 34', Gesamtmittel + 82» 28'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis TF. +54« 13', 54» 8', 54» 10'. Mittel +54" 10', — 69" 15', 69» 16', 69" 28', „ — 69» 20', „ E. — 69» 46', 69" 50', 69" 45', „ — 69" 47', + 53« 52', 53» 51', 53« 46', „ + 53" 50'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 54" 0', — 69" 34' = + 110" 26', Inklination direkt = + 82° 28', Gesamtmittel: Inkhnation verbessert = + 82» 18'. d) Intensität mit Deflektoren. Kreis £■. +39" 43', 39« 46', 39« 43', Mittel + 39« 44', — 55" 46', 55« 45', 55" 44', ., — 55« 45', „ TF. —55» 19', 55" 19', 55" 15', .. —55« 18'. Ergebnisse für Kreis E: + 39" 44', — 55" 45' = + 124" 15', A = 84« 31', Ablenkungswinkel = ^ = ^2° 16'. Temperatur = — 12.8" F. 398 T- Kapitel. Erdmagnetisclie Beobachtungen. 5. Karajak, 29. März 1893, ö—l^j,'. Nadel B. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis N. 46« 20', 45" 57', 4.5« 56', Mittel 46« 4', „ S. 45" 3', 45" 4', 44» 52', ,. 45» 0', Gesamtmittel 45» 32'. li) Inkliniitioii direkt. Kreis ir. +82» 16', 82» 22', 82» 27', Mittel +82» 22', „ E. + 82» 24', 82» 20', 82» 15', „ + 82» 20', Gesamtmittel + 82» 21'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis E. - 70» 16', 70» 16', 70" 22', Mittel — 70« 18', + 54» 3', .54» 1', 54» 0', „ +54» 1', ,. ir. + 54» 20', 54» 20', .54" 23', „ +54» 21', - 69» 46', 69" 43', 69» 46', ., - 69» 45'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen N'orzeichen: + 54" 11', — 70» 2' = + 109» 58', Inklination direkt = + 82» 21', Gesamtmittel: Inklination verbessert^ +82» 10'. d) Intensität mit Deflektoren. Kreis E. — 56" 19', 56» 19', 56» 19', Mittel — 56" 19'. + 40» 5', 40» 4', 40» 7', „ +40» 5', „ W. — 55» 58', 55» 59', 55» 52', „ — 55» 56', + 40" 26', 40" 26', 40" 26'. „ +40» 26'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 40» 16', _56" 8' = + 123»52', A = 83» 36', Ablenkungswinkel = ^ = 41" 48'. Temperatur = 10.8» F. e) Intensität mit Gewichten. Kreis IF. +56" 40', 56" 41', 56" 42', Mittel +56» 41', — 73» 26', 73» 25', 73» 23', „ — 73» 25', „ E. + 56» 43', 56» .32', 56» 34', „ + 56» 36', ---72» 6', 72» 14', 72" 11', „ — 72" 10'. März und April 1893. 399 Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 5G0 38', — 72« 48' = + 107" 12', A = oO" 34', Ablenkungswinkel = ^ = 25» 17'. Temperatur = 8.8» F. 6. Karajak, 15. April 1893, S^/*- 7'//- Nadel B. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis iV. 6" 52', 8» 4'. 8« 22', 6» 58', 7» 13', 7" 6', 7" 12', 7» 2(V, Mittel 7» 24', „ S. 7» 38', 7» 32', 7» 18', 7» 51', 7» 36', 7» 50', 7» 36', 7» 50', „ 7» 39', Gesamtmittel 7« 32'. b) Inklination direkt. Kreis K +82» 16', 82» 18', 82» 11', 82» 8', Mittel +82" 13', „ W. + 82» 5', 82» 8', 82» 6', 82» 17', „ + 82» 9', Gesamtmittel +82» 11'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis W. — 69» 43', 69» 44', 69» 35', 69» 41', Mittel — 69» 41', + 54» 4', 53» 55', 53» 55', 53» 55', „ +53» 57', „ K — 70» 8', 70» 4', 70» 9', 70» 2', „ — 70» 6', + 53» 38', 53» 37', 53» 36', 53» 43', „ + 53» 38'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 530 48', ■ —69» 54' = + 110» 6', Inklination direkt = 82» 11', Gesamtmittel: Inklination verbessert = +82» 2'. d) Intensität mit Deflektoren. Kreis E. +39» 38', 39» 42', 39» 35', 39» 38', Mittel +39» 38', — 56» 19', 56» 18', 56» 19', 56» 11', „ — 56» 17', „ W. — 55» 32', 55» 16', 55» 46'. 55» 42', „ — 55» 34', + 40» 12', 40» 21', 40" 8', 40» 6', „ +40» 12'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 39» 55', — 55» 56' = + 124» 4', A = 84» 9', Ablenkungswinkel = ^ = 42» 4'. Temperatur = 25.5» F. £4 400 I- Kapitel. Erdmagiietisclic Beobachtungen. e) Intensität mit Gewichten. Kreis W. +57» 2G', 57» 26'. 57» 28', 57» 9'. Mittel +57» 22', — 73» 40', 73» 45', 73» 44', 73» 50', ., — 73» 45', „ .£;. +56» 47', 57» 21', 56» 47', 56» 45', „ +56» 55', — 72» 41', 72» 47', 72» 44', 72» 35', „ — 72» 42'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleiclien Vorzeichen: + 57» 8', — 73» 14' = + 106» 46', A = 49» 38', Ablenkungswinkel = ^ = 24» 49'. Temperatur = 25.0» F. 7. Karajak, 18. Mai 1893, 4V.3 — ßVa"- Nadel B. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis N. 9» 33', 8» 51', 9» 6', 9» 4', 9» 0', 8" 18', 8» 20', 9» 0'. Mittel 8» 54', „ S. 9» 6', 9» 4'. 8» 50'. 9» 22', 9» 10', 9° 42', 9" 14'. 8» 55'. .. 9» 10', Gesamtmittel 9» 2'. b) Inklination direkt. Kreis W. + 82» 26', 82» 22', 82» 28', Mittel + 82» 25', „ £. +82» 24', 82» 12', 82» 21', „ +82» 19', Gesamtmittel +82» 22'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis E. +53" 59', 53" 57'. 54» 1', Mittel +53» 59'. — 69» 56', 70» 5', 70» 8', 70" 8', „ — 70» 4', „ W. — 69» 50', 69» 50', 69» 50', 69» 55', „ — 69» 51', + 54» 7', 53" 55', 54» 1', ., +54» 1'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 54« 0', — 69» 58' = + 110» 2', Inklination direkt = + 82» 22', Gesamtmittel: Inklination verbessert = + 82» 8'. d) Intensität mit Deflektoren. Kreis IF. +40» 14', 40» 7', 40» 10', Mittel +40» 10', — 55» 50', 55» 46', 55» 47', „ — 55» 48', „ J?. + 39» 54', 39» 59', 40» 2', „ + 39» 58', — .55» 47', 50» 6'. 56° 0', „ — 55» 58'. Mai und Juni 1893. 4()\ Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 400 4', — 55053' = + 124" 7', A = 840 3-_ I Ablenlcungswinkel = — = 42" 2'. Temperatur = ;58.1" F. e) Intensität mit Gewichten. Kreis E. — 12'> 22', 72o 26', 72" 10'. Mittel — 72» 22', + 56« 14', 55» 32', 55« 44', 55" 37', 55" 59', öö» 17', ., +55o 44', .. W. +ör)'' 8', 56" 22', 56« 14', „ + 56" 15', — 71" 56', 71" 58', 71" 4SI', „ — 71" 54'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 56" 0', — 72" 8' = + 107" 52', A = 51" 52', Ablenkungswinkel = — = 25" 56'. Temperatur = 35.2" F. 8. Karajak, 5. Juni 1893, e^/,— S^//. Nadel B. a) Einstellung des magnetischen Meridians. Kreis N. 87" 45', 89" 40', 88" 56'. S8" 38', 87" 48', 89" 28', 88" 30', 88" 23'. Mittel 88" 38', „ 8. 88" 52', 89" 10', 88" 56', 88" 34', 89" 5', 88" 42', 88" 44', 89" 6', Mittel 88" 54', Gesamtmittel 88" 46'. b) Inklination direkt. Kreis ir. +82" 15', 82" 10', 82" 7', Mittel +82" 11', „ E. + 82" 15', 82" 9', 82" 7', .. + 82" 10', Gesamtmittel + 82" 10'. c) Inklination mit Deflektoren. Kreis E. — 70" 8', 70" 14', 70" 10', Mittel — 70" 11', + 53" 47'. 53" 52', 53" 57', „ +53" .52', „ W. +54" 2', 54» 2', 54" 0', „ +54" 1', — 69" 52', 69" 56', 69" 53', „ — 69" 54'. Zusammenfassung der Ergebnisse mit gleichen Vorzeichen: + 53" 56', — 70" 2' == + 109" 58', Inklination direkt = + 82" 10', Gesamtniittel : Inklination verbessert = + 82" 1'. Orüliliulil-ExpelUtion d. Ges. f. Erdk. II. 26 402 I.Kapitel. Eiilmagiietische Beoliacli tiingen. (l) Intensität mit Doticktorcn. Kreis W. - 50» 56', 55» 59', 55» 56', Mittel — 55» 57'. + 40» 8', 40" 6'. 40» 7', .. +40» 7'. „ E. —56» 8'. 56» 18', 56» 16', 56» 8'. .. --56» 12', + 39» 57', 39" 58', 39» 50'. .. + 39" .55'. Zusanmienfassuni;' der Ergebnisse mit gleichen ^'orzeichen: + 40" 1'. — 56» 4' = + 1230.56', A = 83» 55'. A1)len] 41» 1'. 62. PF. „ B j) Intensität mit konstantem Gewicht (2 gi-ains engl.) (Ablenkungswinkel). Karajak. 1892 1893 Umanak. Oktober 16 Ö1/4— 51/2" 24» 38'. Temperatur 44.7» F. Nadel A. März 29 April 15 Mai 18 Juni 5 „ 24 Juli 26 August 16 7—71 25» 17'. 7—71// 24» 49'. -61 25» 56'. 6V4 81/, — 83/4" 25» 2'. 6V4— 61/2" 25» 56'. 21/4—21/," 25» 25'. 3'/2— 3'/4" 25» 3'. 8.8» F. 25.0» F. .35.2» F. 33.6» F. 61.0» F. 47.1 »F. 67.5" F. B. B. B. B. B. B. B. Ableitung der Ergebnisse. 407 b) Ergebnisse der Beobachtungen mit demselben Fox'schen Apparat am König- lichen Magnetischen Observatorium zu Potsdam. Vor der Reise. «) Inklination. Potsdam. 1892 April 21 41/2—51/2" 66» 38'. Nadel A. „ 22 7" 66» 34'. „ B. (i) Intensität mit Deflektoren (Ablenkungswinkel). Potsdam. 1892 April 17 OV2" 46» 58'. Temperatur 48.7» F. Nadel B. „ 21 6V 46» 37'. „ 52.7» F. „ A. „ 22 71// 46» 56'. „ 58.1» F. „ B. 7) Intensität mit konstantem Gewicht (2 grains engl.) (Ablenkungswinkel). Potsdam. 1892 April 17 I1/4" 29» 41'. Temperatur 50.2» F. Nadel B. „ 21 71/," 29» 40'. „ 52.2» F. „ A. ., 22 8 1/4" 29» 52'. „ 58.5» F. „ B. Nach der Reise.i Potsdam. u) I nkl ination. 1894 Februar 18 0^/4-1^4" 66» 34'. Nadel 15. 11 März 2 4i/,-5- 66» 35'. „ B. •>■) ,. ^i 81/2—9" 66» 41'. „ B. ?i ., 13 5-51// 66» 35'. ., B. ß) Intensität mit Deflektoren (Ablenkungswinkel). Potsdam. 1894 Februar 18 V/o—VU" 45» 31'. Temperatur 34.2» F. Nadel B. „ März 2 5—51/4" 45» 29'. „ 47.3» F. ., B. „ 3 9V 45» 32'. ., 42.6» F. ,. B. j') Intensität mit konstantem Gewicht (2 grains engl.) (Ablenkungswinkel). Potsdam. 1894 Februar 18 2— 21/.^" 30» 16'. Temperatur 34.2" F. Nadel B. März 2 51// 30» 26'. „ 47.3» F. „ B. c) Die absoluten Werte der Inklination und Gesamtintensität zu Potsdam nach den dortigen Normalinstrumenten. a) Inklination. Potsdam. 1892 April 20 66» 47'. 1894 Februar 24 66» 44'. • Nadel A ist auf der Station Karajak unbrauchbar geworden, so dass nach der Eiickkehr keine Vergleichsbeobachtungen mit ihr ausgeführt werden konnten. 408 I- Kapitel. Erilmasiietisclie Beobachtungen. (■i) Intensität. Totstlani. 181 >2 April 4.731 Gauss'sche Einheiten. 1894 Februar 4.729 D. Die Reduktion der Beobachtungen. Um die durch die Beobachtungen mit dem Fox'schen Apparate gewonnenen relativen AVerte in absolute umwandeln zu können, muss man mit demselben vor der Ausreise und nach der Rückkehr Bestimmungen an mindestens zwei Orten vornehmen, an denen gleichzeitig die absoluten Werte der einzelnen magnetischen Elemente auf anderem Wege ermittelt worden sind. Für die Reduktion der Inten- sitäts- Beobachtungen genügen auch Beobachtungen an einer Basisstation, wenn dieselben vor und nach der Reise angestellt werden. Für die Reduktion der In- tensitätsbeobachtungen mit Deflektoren ist eine Tabelle der Äquivalentgewichte i erforderlich, d. h. derjenigen Gewichte, welche, an dem an der Nadel befindlichen Rade angreifend, ein ebenso grosses Drehungsmoment hervorbringen, wie das von den Detlektoien bei einer bestimmten Entfernung auf diese ausgeülite magnetische Moment, Die Bildung dieser Tal)elle musste wegen Zeitmangels leider unterbleiben. Aus demselben Grunde konnten die Beobachtungen nur an eiuer Basisstation, nämlich an dem Königlichen Magnetischen Observatorium zu Potsdam , angestellt werden; trotzdem sind aus den Inklinations- Beobachtungen die al)soluten Werte der Inklination an den beiden grönländischen Stationen mit genügender Sicherheit zu ermitteln. Diese Beobachtungen sind nändich, wenn sie an Land gemacht worden sind, nur auf Indexfehler zu korrigieren, und die hauptsächlichste Ursache desselben, die Abweichung der 90"-Linie der Kreisteilung von der Vertikalen, ist bei den vorliegenden Beobachtungen systematisch dadurch eliminiert, dass die Beobachtungen stets bei zwei verschiedenen Kreislagen angestellt worden sind. In der That liegen die Abweichungen zwischen den zu Potsdam durch den Fox- Apparat einerseits und auf alisolutem Wege andrerseits ermittelten Werten der Inklination so nahe innerhalb der Beobachtungsfehlergrenzen, dass es gerechtfertigt erscheint, auch die an den grönländischen Stationen gefundenen relativen Werte, bei welchen die Nadeln nicht ummagnetisiert worden sind, ohne Korrektion als absolute anzusehen. Dagegen hat sich für die fehlende Talielle der Äquivalentgewichte kein Ersatz finden lassen, so dass die Ermittelung alisoluter Werte aus den Intensitäts-Beobach- tungen mit Deflektoren leider unmöglich erscheint. Die Reduktion der Intensitäts-Beobachtungen mit Gewichten erfolgt nach dem Gesetz, dass sich liei Benutzung eines und desselben Gewichts die In- tensitäten an zwei verschiedenen Oiten verhalten wie die Sinus der daselbst ge- fundenen Ablenkungswinkel. Hat man also die Total - Intensität J und den Ab- lenkungswinkel »1 an einer Basisstation bestimmt, so kann man die Intensität J^ Handb. d. iiaiit. lustr. S. 290 f. Inklination und Intensität. 409 für jeden beliebijjen Punkt auf der Reise durcli Messung des Ablenkungswinkels U2 daselbst ermitteln: es ist „:,- ,,, e/< =^= e/ • — • sni «2 Dieser Wert ist noch zu korrigieren ^ 1. wegen der Temperatur, 2. wegen der Änderung des magnetischen Moments der Nadel mit der Zeit. 1. Korrektion wegen der Temperatur. — Eine experimentelle Be- stimmung des Einflusses der Temperatur für den auf der Grönlandreise benutzten Fo.x-Apparat hat nicht stattgefunden; es muss auf denselben deshalb der Koeffizient angewendet werden, welcher für das in dem „Handliucli der nautischen Instrumente" beschriel)cne, durchaus gleichgebaute Instrument daselbst Seite 294 angegelien ist, nämlich 1+ 0.00016 (r — r,,), worin t die Temperatur bei der Beobachtung, r^ die Normaltemperatur (50") in Fahrenheit-Graden bedeuten. 2. Korrektion wegen der Änderung des magnetischen Moments der Nadel während der Dauer der Reise. — Eine solche Änderung lässt sich ermitteln, wenn, wie im vorliegenden Fall, Messungen der Intensität am Aus- gangspunkt vor und nach der Expedition vorhanden sind. Es seien mit einem und demsellien Gewicht die Ablenkungswinkel u^ und «2 vor bzw. nach der Reise bei den Temperaturen r^ l)zw. To l)eobachtet und ./und J^ die berechneten Total-Intensitäten beim Ausgang lizw. bei der Rückkehr; dann ist _ sin Ml 1 + 0.00016 (ti — To) " sin «-2 ' 1 + 0.0001 6 (tj— t„) " Hat keine Änderung des magnetischen Moments der Nadel stattgefunden, ^•^ """^^ Ji = J+ Säkularänderung, oder, wenn wir letztere =0 und J= 1 setzen, J"^ = 1 sein. Weicht nun der gefundene Wert von 1 ab, so muss man ihn mit oder. was dasselbe ist, mit l + ly^ — ij multiplizieren, yi — ^ ist also die Änderung des magnetischen Moments der Nadel während der ganzen Dauer der Reise von »Tagen; somit beträgt dieselbe für einen Tag, wenn wir annehmen, dass dieselbe proportional der Zeit stattgefunden hat, n Aus den zu Potsdam mit Nadel B angestellten Anfangs- und Schluss- beobachtungen erhalten wir die folgenden mittleren Werte: Vor der Reise. 1892 April 20 m, = 29" 46.5'. r^ = .54.4" F. Nach der Reise. 1S94 Februar 24 u, = 30" 21.0'. r., = 40.8" F. n = 675. 410 !• Kapitel. Erdmagnctisclie Beobaclitungoii. Hieraus ergiebt sich nacli oliiger Foi'iiiel: J' ^J . 0.98495, 1111(1 für J ^ \ -^ = 1.01528, 1 1 = 0.01528, ^ = 4(71- 0=0.0000226. Hicniacli hat die Redulvtion der vorsteheiiden Intensitäts-Beobaclitungeu mit Gewichten nach folgender Formel zu erfolgen: sm «2 1+0.00016(^2 — 50" Fahr.) worin liedcuten: .7' die zu berechnende Total-Intensität, J die an der Basisstation vor der Ausreise bestimmte Total-Intensität, «1 den an der Basisstation und u.^ den unterwegs mit demselben Gewicht T)eobachteteii Ablenkungswinkel, Tj und Tj die dazu gehörigen Temperaturen in Fahrenheit-Graden, Mai 18 6V4— ÖV2" 5.455 »» ) Juni 5 8 1/2 — 8 V 5.642 ?? ) „ 24 6V.1— 6V2" 5.437 51 • Juli 26 21/4—2'// 5.556 V 1 Umanak. August IG 3V2— 33/4" 5.617 IT 1 411 eiten. IL Bestimmungen der Deklination. Der bergmännische Konipass, welcher dem Verfasser in der Regel allein zur Verfügung stand, wurde auf dem Stativ des Fox'schen Apparates aufgestellt, und dann mit dem Faden-Diopter desselben ein entfernter terrestrischer Gegenstand (die Spitze eines Berges) anvisiert, dessen Azimuth gelegentlich mit Hilfe der Sonne bestimmt worden ist. Der Azimuthalki'eis war in ganze Grade geteilt; es wurden Zehntel- grade geschätzt und aus den Ablesungen an beiden Spitzen das Mittel genommen. Nach der Rückkehr wurde der Kompass am Königlichen Magnetischen Observatorium zu Potsdam geprüft; die Abweichung seiner Angaben von der wahren Deklination lag, wie bei den Inklinationsbestimmungen, innerhalb der Re- obachtungsfehlergrenzen, so dass auch hier die Anbringung einer Korrektion nicht nötig ist. Westl. Deklination. Die Ergebnisse.! Karajak. 1892 Oktober 5 3" 65° 0' » IT „ 16 23// 65» 26' » 1893 Februar 5 ■^v 65« 39' 1» März 29 73/^P 66» 32' 1? April 15 7V 66» 26' »I Juni 5 9V2" 65» 8' V „ 24 6V2" 65» 17' 5) Juli 26 2^// 65» 41 '2 Umanak. August 16 1" 62» 48'3 In Heft 1, Jahrgang II (1897) der Zeitschrift: ..Terrestrial Magnetism'" sind Dekliuationsbeobachtungen zu Umanak aus dem Monat August 1896 enthalten, aus welchen sich folgende Werte ergeben: ' Die Werte sind nicht auf Tasesmittel reduziert. ■■^ Eine gleichzeitig mit dem liompensierteu Pohirkorapass vorgenommene Bestimmung ergab + 65" 50'. ^ Eine gleichzeitig mit dem Polarkompass vorgenommene Bestimmung ergal) 02" 54'. 412 I- Kapitel. ErdmagiietiscLc Beobachtungen. Umanak. 189G August 64« 38.0'. 04" 11.0'. 64» 45.0'. Zu einer sicheren Ableitung des Betrags der Säkularvariation erscheinen die vorliegenden Angaben noch nicht ausreichend, da aus 1893 nur eine Beobachtung der Deklination zu ünianak vorHegt und die Beobachtungen wahrsclieinlich nicht an genau demselben Orte stattgefunden haben. Die Abweichung von 1.7" der drei Jahre später erfolgten Beobachtungen deutet jedenfalls eine sehr starke jähr- liche Zunahme von etwa 34' an. Zweites Kapitel. Meteorologische Beobachtungen von Dr. H. Stade. 1. Einleitnng-. Um normale Werte aller meteorologischen Elemente zu erhalten, wäre es wünschenswert gewesen, die meteorologische Station an einem freigelegenen Punkt, etwa auf der Höhe des Karajak-Nunataks zu errichten; ein derartiges Vorhaben erwies sich jedoch als unausfülirbar. Die Station musste notwendigerweise in unmittelbarer Nähe des Wohnhauses liegen, dieses aber konnte nur dicht am Ufer des Fjordes erbaut werden. Da der Grosse Karajak-Eisstrom und das Inlandeis in seiner Umgebung vorzugsweise als Gegenstand der Untersuchung dienen sollten, so musste die Ansiedelung möglichst im Inneren desKarajak-Fjoi-des angelegt werden. So galt es denn, wenigstens in der Nähe der Station einen möglichst frei- getegenen Punkt auszuwählen. Östlich vom Hause erhebt sich eine Felsterrasse, die zu einer Einsattelung des Nunataks. in welcher der grosse See Tasiusak liegt, zunächst in sanfter Neigung em{)nr- steigt und nach Süden allmählich zu dem Spiegel einer Bucht des Kleinen Karajak- Fjordes abfällt. Im Osten steigt dann aber schon in geringer Entfernung vom Hause und im Süden unmittelbar über dem jenseitigen Ufer der Bucht eine Felswand, dort zu IGO, hier zu 340 m Höhe schroff empor, so dass auf drei Seiten — im Norden, Osten und Süden — der Himmel l)is zu einer Höhe von 15 bis 20 Grad verdeckt ist. Auf dieser Felsterrasse stellte ich, in 2S m Höhe ül)er dem Fjordspiegel, also G m über dem Hause und etwa 120 m von demsellien entfernt, auf einem 2 m hohen, starken Holzgestell eine Englische Hütte (vergrössertes Modell) auf, in welcher ein Psychrometer, bestehend aus zwei in Fünftelgrade geteilten Queck- silber-Thermometern nebst einem Flügelventilator, und zwei Extrem-Thermo- meter, nämhch ein Maximum -Thermometer nach Negretti und Zambra und ein Minimum-Thermometer nach Rutherford untergebracht wurden. Zum Schutz gegen die zu erwartenden Winterstürme wurde der Fuss des Gestells noch mit einem niedrigen Steinwall beschwert, wodurch die Entfernung der Thermometerkugeln von der höchsten Stelle des Bodens auf 185 cm verkürzt war. Zehn Schritt von dieser Hütte entfernt wurde ein 2 m hoher Holzjjfahl für ein Assmann'sches Aspirations-Psychrometer, welches daran in Augenhöhe befestigt wurde, sowie für gelegentliehe Beobachtungen mit einem auf der Spitze aufzuschraubenden Taschen -Anemometer von Fuess errichtet; ein zweiter Pfahl 414 II- Kapitel. IMeteorolo.ijisflic Hcobaclitiuigen. diente zur Aufstellung eines Scliwarzkugel-Tlieiinonieters. Zur Beobachtung der nächtlichen Ausstrahlung wurde über einer wagerechten Rasenfläche, gleichfalls zehn Schritt von der Hütte entfernt, ein zweites Minimum - Thermometer , 7 cm über dem Boden bzw. der Schneedecke, auf Holzgabeln gelegt, daneben in gleicher Weise ein zweites Maximum-Tliermometer. So oft das dritte Paar unserer Extrem- Thermometer verfügbar war. wurde dasselbe an dieser Stelle unmittelbar auf den Boden bzw. den Schnee gelegt. Auf einer aus Cenient bereiteten Platte wurde dicht über dem Erdlioden ein Sonnenschein -Autograph nach Campbell und Stokes und gleichfalls in der Nähe der Hütte schhessHch ein Hellmann'scher Regenmesser aufgestellt, dessen obere Ortnung mit einer Fläche von 0,02 qm sich 2 m ül)er dem Erdl)oden l)efand. Das Auffangegefäss desselben war, um ein Herauswehen des Schnees nach Möglichkeit zu verhindern, etwas verlängert; auch wurde zu demselben Zweck noch ein Kreuz aus Zinkblech hineingesetzt, welches den inneren Raum in vier enge Kammern teilte. Zur Messung der Schneehöhe und zu Bestimmungen der Schneedichtigkeit wurden an verschiedenen ebenen Stellen Bretter ausgelegt. Auf diesen Brettern wurde nach jedem Schneefall die Höhe des friscligefallenen Schnees bestimmt, alsdann mittels des Schneestechers, der den gleichen Querschnitt wie der Regen- messer hatte, ein Schneecyliuder ausgestochen, und das Schmelzwasser gemessen. Zur Messung der Temperatur des Erdbodens wurde 27 m über der Station in lockerem Boden ein 1 m tiefes Loch gegraben und in dasselbe Holz- kanäle von bzw. 10, 20, 30, 60 und 100 cm Länge senkrecht eingesetzt; der Boden war bei allen, um eine möglichst gute Zuleitung der Temperatur der be- treffenden Bodenschicht zu dem Thermometergefäss herbeizuführen, von Zinkblech gefertigt. Die Thermometer wurden in die Hohlräume von Bambusstäben eingelegt und die Isolierung derselben durch Hedestopfung bewirkt; ein Thermometer wurde in die oberste Bodenschicht eingelegt. Eine Windfahne mit Stärketafel (nach Wild) wurde auf dem Dachfirst des Stationshauses aufgestellt. Da indessen auf der Station wegen der dieselbe um- gebenden Berge die Winde im aUgemeinen nicht in ihrer normalen Richtung und Stärke zum Ausdruck kamen, so wurde ausserdem auf der Spitze des im Süden belegenen 341 m hohen Windfahnenberges, welcher danach seinen Namen erhielt, ein einfacher Wimpel aufgestellt, der von unserem Wohnhaus bei hellem Wetter selbst mit blossem Auge erkannt werden konnte, leider alier durch heftige Winde häufig herunter gerissen wurde. Zur Messung des Luftdruckes endlich dienten vor der Fertigstellung des Wohnhauses Bohne'sche Aneroide, sowie ein im Zelt aufgestellter Richard'scher Aneroid - Barograph , seit dem 9. August 2" aber statt der ersteren ein geprüftes Gefässliarometer mit festem Boden und reduzierter Skala von Fuess. Da auf arktischen Expeditionen wiederholt die Erfahrung gemacht worden ist, dass die Angaben der in geheizten Räumen aufgestellten Quecksillier-Barometer wegen der starken verti- kalen Temperaturgradienten in solchen Räumen häufig unsicher werden, so brachte Einriclit iing der Instrumente und der Beobachtungen. 415 ich das Stations - Barometer von vornliereiii in dem nicht heizbaren und nicht beträchtliclien Teniiiciaturscliwankunficn unterliot;enden Vorraum des Wohnhauses unter. Der Barograpii dagegen wurde, weil infolge der unvermeidlichen häutigen Erschütterungen im Hause seine Angaben unsicher wurden, für gewöhnlich in einem an der Rückwand des Hauses — im Freien — aufgestellten starken, doppel- wandigen Holzgehäuse aufgestellt und nur, wenn die Lufttemperatur dauernd unter — 20" sank, in das Haus genommen, weil sonst das Uhrwerk den Gang versagte. Die Messungen des Luftdruckes sind durchweg als sichere zu betrachten, weil die Temperatur in dem A'orraum des Hauses stets sehr gleichmässig gefunden wurde. Dieselben sind auf 0", aber nicht auf Meeressi)iegel und Schwere reduziert worden. Um Unsicherheiten in der Ermittelung der Luftfeuchtigkeit, insbesondere bei niedrigen Temiieraturen, nach Möglichkeit zu vermeiden, ausserdem aber, um die bei bisherigen Polar-Expeditionen üblich gewesenen Methoden mittels eines Normal- Instruments zu kontrolieren, machte ich von Anfang an durchgängig an jedem Benbachtungstermin eine längere Reihe gleichzeitiger Ablesungen an dem Stand- und dem Aspirations -Ps}'chrometer. In den weitaus meisten Fidlen ist es mir auch, selbst bei sehr niedrigen Temperaturen, gelungen, eine Reihe sehr nahe bei einander gelegener "Werte der psychrometrischen Differenz und somit des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft zu gewinnen. Unter diesen Umständen konnte auch der Mangel eines Haarhygrometers nicht allzu empfindlich erscheinen, zumal das- selbe, wie die Erfahrungen der Kingua- Fjord -Expedition lehren, bei niedrigen Temperaturen gleichfalls unsicher und schon l)ei Temperaturen unter — 15" viel- fach geradezu unbrauchbar wird. Die Richtung und Stärke der meisten AVinde wurde, wie oben erwähnt, durch die die Station umgebenden Berge stark beeinflusst. Häufig wurden innerhali) weniger Minuten Winde aus ganz verschiedenen, manchnuil einander gerade ent- gegengesetzten Richtungen, sowie von sehr veränderlicher Stärke beobachtet. Nur die Winde aus Südwest und West, wo keine Berge in unmittelbarer Nähe der Station lagen, kamen hier in ihrer wahren Richtung und Stärke zur Walu'nehmung. Die Windbeobachtungen erscheinen aus diesen Gründen ziemlich wertlos; sie sind aber dennoch in die Tabellen aufgenonnmen, weil in der späteren Arbeit über die Föhne auf die an der Station beobachteten AVinde mehrfach Bezug genommen wird. Unter dem gleichen Übelstande wie die Beobachtungen des Windes litten auch die der Bewölkung, da die Berge den Himmel im Norden, Osten und Süden bis zu 15 Grad Höhe verdeckten. Die Bestimmungen der Zugrichtung sind mit dem bei den preussischen Stationen eingeführten Wolkenspiegel gemacht worden. Schlecht hat sich im allgemeinen die Bodenthermometeranlage bewährt; denn bei jedem Tau- oder Regenwetter drang Wasser in die Holzkanäle, welches die auf die Leitungsfähigkeit des Bodens gerichteten Beobachtungen natürlich gänzlich illusorisch machte und, wenn es dann bei wieder eintretendem Frost gefror, eine längere Unterbrechung der Beobachtungen verursachte, weil die ganze Anlage er- neuert werden musste, was bei dem steinhart gefrorenen Boden grosse Mühe und 416 II- Kajütel. Meteorologisclie Beobaclituugen. viel Zeit erforderte. Es ist deshalb von einer Aufnahme der Beobachtunfien in die folgenden Tabellen Abstand genommen worden; die zuverlässig erscheinenden Be- obachtungsreihen sollen zum Gegenstand einer selbständigen Arbeit gemacht werden. Verhältnismässig geringen Wert haben auch die durch die Registrierungen des Sonnenschein -Autographen gewonnenen Ergehnisse. Denn einerseits funktioniert dieser Apparat nicht mehr, wenn die Sonne dicht am Horizont steht, und es kommt deshalb in klaren Sommernächten viele Stunden hindurcli der Sonnenschein gar nicht zur Aufzeichnung; andrerseits aber war bei uns zu allen Jahreszeiten die Sonne durch die umliegenden Berge längere oder kürzere Zeit verdeckt, während sie schon ziemlich hoch (bis zu 15 Grad) am Himmel stand. Besonders schwer fiel dieser Übelstand im Herbst und Frühling in das Gewicht; denn solange die Sonne noch in der Nähe des Südpunktes auf- und unterging, traf kein Strahl derselben die Station, wenn sie auch schon ziemlich lange Zeit am Himmel stand. Als aber der Bogen, den sie beschrieb, im Frühling grösser wurde und im Herbst noch grösser war, trat sie erst kurz vor ilirem Untergang hinter den Bergen hervor, um dann noch eine Zeit lang auf der Station zu scheinen. Aus diesen Gründen geben die mit dem Sonnenschein -Autographen gewonnenen Registrierungen kein Bild von der normalen Sonnenscheindauer und ihrer Periode. Die regelmässigen Terminbeobachtungen wurden zu den Stunden 8', 2'', S"" und d'^ Ortszeit angestellt, um sowohl die Beobachtungstermine der Polarstationen der Deutschen Seewarte (8% 2'', 8''), als auch die der dänischen Stationen in Grönland (8", 2'', 9") einzuhalten. Dieselben begannen zur vollen Stunde mit der Ein- stellung des Barometers; darauf folgten die mehrfach wiederholten Ablesungen an beiden vorher mindestens fünf Minuten lang ventilierten Psychrometern, deren feuchte Thermometer in der kalten Jahreszeit stets mit einer möglichst dünnen Eisschicht bedeckt gehalten wurden, und zwischendurch die Bestimmung aller übrigen meteorologischen Elemente. An allen Terminen wurden ferner die Extrem- Thermometer in der Hütte und am Boden abgelesen ; an allen, ausser 9'', wurde der Regenmesser nachgesehen bzw. gewechselt, und die Schneedichtigkeit, sowie die Temperaturen des Erdbodens, des Meerwassers an der Oberfläche und des au der Station vorbeifliessenden Baches Ijestimmt; so oft als möglich wurde auch das in Augenhöhe aufgestellte Schwarzkugel -Thermometer abgelesen. Die Feuchtigkeiten sind in den Monats-Tabellen noch mit den alten Jelinek- schen Zahlen für den Druck gesättigten Wasserdarapfes berechnet, weil die Er- gebnisse der Ekholm'schen Untersuchungen damals noch nicht bekannt gegeben waren. Die Tagesmittel sind gebildet; für die Lufttemperatur nach der Formel M = 1/^ (Minimum + 8" + 2" + 8''), für alle übrigen Elemente nach der Formel J/= 1/3 (8' + 2" + 8"), die Tagessumme der Niederschläge nach der Formel I = 8" + 2" + 8". Abkürzungen und Symbole. 417 2. Teriuin-Beobachtuno;en. f. =31' 20" 39» w. L. V. Gr. (^ = 700 20' Ö2" n. Br. Station Karajak. Höhe des Barometers über dem Meer 22,5 m Hübe des Psycbrometers in der Hütte über dem Erdboden 1,80 m Höhe des Aspirations-Fsychrometers in der Hütte über dem Erdboden 1,05 m Höhe der Äuffangüäche des Regenmessers über dem Erdboden .... 3,0 jn Abkürzungen und Symbole. I = Moi'genteraiin (8") II = Mittagsterniin (2 p) III = .Vbendtermiii (8'') #= Regen -X-= Schnee ^= Graujjeln = = Nebel oo = Dunst n = nachts fr. = früh a ;= vormittags mtg. = mittags st. = stark schw.= schwach Sp. = Spur Seh. = Schauer -=Reif V= Rauhreif ■^ = Glatteis -f = Schneegestöber -,= Eisnadeln Fl. = Flocken Rad.= Radiation Pb. = Polarbanden M.R.= Morgenrot p = nachmittags abd. = abends mtn. = mitternachts jii)= Stürmischer Wind ®= Son neuring G= Sonnonhof Q = Mondring € = Mondhof <±.= Nordlicht S = Schneedecke O = Sonne, Sonnenschein ci = CiiTus ci-str = Cirro-Stratus ci-cii = Cirro-Cmnulus a-str = Alto-Stratus cu-ni = Cumulo- Nimbus fr-cu '= Fracto - Cumulus fr-str = Fracto -Stratus fr-ni = Fracto- Nimbus zogen alle angeführten a-cu = Alto- Cumulus str-cu= Strato -Cumulus cu = Cumulus str = Stratus ni = Nimbus AVenn eine Zugrichtung hinter mehreren Wolkonformon steht. Wolkenarten aus der gleichen Richtung. Wenn mehrere Zugrichtungen hinter einer Wolkenfonn stehen, zeigten Wolken \oii einer und derselben Form gleichzeitig verschiedene Zugrichtungen. Die als Exponenten beigefügten Ziftern bezeichnen die Intensität der Erscheinung und zwar: 0 ^ schwach, 1 = massig, 2 = stark. Bei der Bewölkung bezeichnen die Exponenten die Mächtigkeit der Wolken, und zwar : 0 = dünn, 1 = massig dicht, 2 = sehr dicht. Die grössten und kleinsten Werte der einzelnen meteorologischen Elemente sind durch fette grosse imd kleine Zahlen kenntlich gemacht. Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. H. 27 418 -^ -r ^ !0 -t CM in -* -# iTl CD t- -H Sl -^ CD ^ CO CO Sl CM t CO IM ob w 02 Ca GC O t;> ^ Cd CO CO [x3 g C£) u g Cd Cä u Cd CO CO Cd CO «3 u ZJ- ^ Ä CO w CO CO CO CO «; g Cd ja o CO -* rt (M ■* p^ ■* t- g o CO g OD CO ü CO tä Cd ^5 ^ ^ o g ?= CO CO' s Ä CO «: m s Cd Cd »5 s o Sl % o Sc u o CD !;:> CD CO U3 t5 IM ca b3 Cd ^ "* [^ CO CO CD ü CO CO ^ «: CO CO o td o>i 6 to CD CO' CO C3 ; ^ •H Cd Ä5 04 -*J «' — 3 Ö ^ = >n X X ID in CM CD -* ^ X .n X CO X - s CD ■n CD CD s CO ^ CO in CD in rj .t - Sl in o CD 14 i 03 o o CD CD s «5 1« § S Ol in CD OS Ii 3 § in X in X CD Od CO X CO S (M i» « CD CD CO s g -t o f-i S-' -f g§ X X ."^ X - J X :? o X -* X CO er; CO Sl in m CD CO 3 CS CO CO o o CD £= t- oo X l- « t_ -* "* t- t_ -* CD X o -H t- OS o OS OS m t- c- C5 o o ifl !M o CD t- CO (D .■s (4 £b o lO in o -* ■* in >n ■^ in ■d< ■^ in ■^ "* '^ "* m ■* ■* ■« r« -* -* CO -* ■* ■* T* 04 04 Hl Ö) CD o X « »n w ^ rt ^ ■^ CD o OS w CD t- o (N ■* OS CO o in Sl t- in O ■n X Ci ^ t- (U Ü 0 o GQ s lO SD in in -* o >n in o >a •rf m in -* ■^ in in in m "* o ■^ "* CO eo -* -* -* CO — CO ■^ s. m sg o o> "^ in ■* o t-.HH (N CO Ol o CD rt o X m CO H< o X t. w CO X X -* Sl OS t- o eo «> lO "* -* in o ^«ö -^ Td ■o tH ■* 'tf m Ti< Iß -* -* in •# -* CO •»# -* CO ■* IM M -* Ä Oi ^ lO o ^ -* t- o ■* Ot -+ CO t. o ^ CO t. o X M t- (M X ©1 X ^ t- CO CS t_ ^ in CO -t. lO lO •o -* ~* m CD -^ m -t -* >^ -* CO -* -* in r: ■' r: 1- -^ ^ c^ CO -* -f CO CO Sl -f -t o o o 0-1 o o X X ^1 t- „ CTj ^■1 in o — ^ _ _ . ^ X CD X _ Sl -* ^ X CO CO 0 S| ii o CO IS CO » o m •-* -* CO CO CO in CD CO .n CD i- " CO -r CO CO •rl* in Sl o in ^ CO ■^ 04 1 7 (M X *'. in -c in >n (M in .q -* X CD CS cd" CD X -*" in CS cd' CD o in CO CO iO Ol ■n o in O CD X Co' M Sl in ^^. -# X si d d 1 ^ 00 X (M tr- 00 ^ o O -# o ■* ^ X ■^ (M p_ o o o X o CM t. 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Abnorm hoch dagegen erscheint das ab- solute Minimum, denn m Umanak und Ikerasak-Saitut sank in jedem Winter das Thermometer mindestens bis — 30.6" bezw. — 34.7", in einzelnen Jahren aber sogar bis unter — 40". Es erscheint sonach auch die absolute jährliche Temperaturschwankung zu Karajak mit 45.2" aussergewöhnhch gering. Auf der deutschen Polarstation Kingua-Fjord betrug 1882 — 83 schon die mittlere jähr- liche Temperaturschwankung 43.2". In der verhältnismässig hohen mittleren Jahrestemperatur von Karajak spricht sich nicht allein die thermische Bevorzugung aus, welche der Westküste Grönlands gegenüber dem amerikanischen und asiatischen Polargebiet durch die Nähe des Golfstromes zu Teil wird, sondern es zeigt sich vielmehr hierin, sowie in den Anomalien des jährlichen Temperaturganges in erster Linie der Einfluss der geringen Entfernung der Station von einer häufig, insbesondere im Winter, von barometrischen Depressionen besuchten Zugstrasse. Da nämlich die Depressionen, welche die Westküste Grönlands in süd-nördlicher Richtung passieren, in der Regel Föhnwinde hervorrufen, so bewirken sie eine Erhöhung der Mitteltemperatur, welche um so beträchtlicher ist, je häufiger diese Erscheinungen auftreten, und je länger sie anhalten. Da nun, wie in dem Aufsatz ül^er Föhnwinde (Kapitel V) gezeigt, wird, die Häufigkeit, Intensität und Dauer derselben im Winter am grössten ist, so ist auch die Erhöhung der Mitteltemperaturen ül)er die normalen Werte in den Wintermonaten am grössten, und das Minimum im jährlichen Temperaturgang verschiebt sich deshalb nach dem Beginn des Frühjahres, wo die Temperaturerhöhungen durch thermodynamische Vorgänge seltener werden Mittel, Extreme und Veränderliclikeit der Luftteraijeratiir. 44^ und andererseits die Wirkung der Ausstralilung diejenige der Einstrahlung noch überwiegt. Dagegen wird im Sommer, wo die Häufigietrachtung nur diejenigen Beobachtuugstermine zu Grunde legen, an welchen an der Station Niederschlag stattfand. Schon eine flüchtige Durchsicht der Monatstabellen zeigt, dass bei anhalten- dem Regen- oder Schneefall, ja sogar bei Nebel häufig der Feuchtigkeitsgehalt der Luft ziemlich beträchtlich hinter der Sättigung zurückbleibt. Sondern wir nun alle diese (131) Fälle, unter Ausscheidung von 4, welche kein ausgesprochenes Verhalten zeigen, in 2 Gruppen, je nachdem der Nieder- schlag stattfindet 1. bei Winden vom Lande, 2. bei Winden, die nach dem Lande zu wehen, oder bei Stille, so erhalten wir folgendes interessante Ergebnis: Es betrug, während Nieder.schlag stattfand, die relative Feuchtigkeit bei Landwinden: in 4 J ^'ällei 1 zwiscl len 42 und 49 j. j"^ n 50 „ 59 22 »> 60 „ 69 „ 26 V 70 „ 79 „ 20 »T 80 „ 89 „ 1 90 Pi-ozent; 7S Fälle bei Seewinden oder Stille: in 8 Fällen zwischen 80 und 89 Prozent, „ Ol ,, ,, JO „ JJ „ „ 14 „ 100 „ 53 Fälle. Relative Foiichtiskeit. Niederschlag. 453 Es ging mithin in 65 Prozent aller Fälle, und zwar fast nur bei Landwinden, die relative Feuchtigkeit unter 90, in 44 Prozent, ausschliesslich bei Landwinden, unter 80, in vier Fällen unter 50 und einmal sogar bis auf 42 Prozent hinab. Bei Landwinden mit Niederschlag betrug die relative Feuchtigkeit niemals mehr als 90 Prozent, bei Seewinden oder Stille dagegen wuide diese Grenze in 85 Prozent der Fälle überschritten. Die Sättigung wurde nur 14mal oder in 11 Prozent aller Fälle, und zwar ausschliesslich hei Seewinden oder Stillen erreicht. Im Mittel ergiebt sich ein Feuchtigkeitsgehalt von 71 Prozent bei Landwinden mit Niederschlag, „ 95 „ „ Seewinden und Stillen mit Niederschlag. Diese abnorme Trockenheit der mit Niederschlag verbundenen Landwinde ist nun nicht etwa charakteristisch für den ganzen Umanak-Fjord, sondern eine lokale Eigentümliclikeit des innersten Teiles desselben und dadurch zu erklären, dass daselbst infolge der Steilheit aller Thalwände alle vom Lande wehenden Winde dynamisch erwärmt UTid dadurch relativ ausgetrocknet werden, eine Thatsache, auf welche in der unten folgenden Abhandlung ülier Föhne und föhnartige Erscheinungen näher emgegangen werden wird. Niederschlag. Wie die Feuchtigkeit, so war auch die Niederschlagsmenge zu Karajak, be- sonders im Winter, abnorm gering. Im ganzen Jahre fielen nur 107.8 mm. Die grösste Niederschlagsmenge hatte der November 1892 mit 2(3.0 mm, und hiervon wiederum fielen mehr als die Hälfte, nämlich 14.2 mm, an einem Tage, dem 21., in Form von Regen und Schnee; dies ist zugleich l)ei weitem die grösste während des ganzen Jahres in einem 24-stündigen Zeitraum (8'' — 8^) gefallene Nieder- schlagsmenge. Den geringsten Niederschlag hatte der April 1893, nämlich nur 0.8 mm, welche nur von leichten Schneefällen herrühren; in diesem Monat ist an keinem Tage mehr als 0.3 mm Niederschlag gefallen. Niederschlag überhaupt fiel im Ganzen an 134 Tagen, welche sich ziemlich gleichmässig über das ganze Jahr verteilen; messbare Niederschlagsmengen er- gaben sich an 83, solche über 0.2 mm an 53 Tagen. Die Häufigkeit messbaier Niederschlagsmengen war am grössten in den Herbstmonaten und im März (zusammen 40 von 83 Fällen), am geringsten im Mai und Januar (3 und 4) und nächstdem im Februar, April und Juni (je 5). Die Häufigkeit von Niederschlägen, welche mehr als 0.2 mm ergaben, war gleichfalls am grössten in den Herbst- monaten und hu März (27 von 53 Fällen), am geringsten im April (1), Mai (2) und Januar (3). 454 II. Kapitel. Meteorologisclio Beolmchtungon. Es betru' Im Monat die Niederschla jshäufigkeit die Niederschlag'sdichtigkeit August 1892 45 Prozent 0.5 mm September M 0.5 Oktober 39 ij 1.9 Nüveml)er 4a ?j 2.0 Dezember 29 ,, U.ü Januar 1893 35 Ü.4 Februar 29 n 0.3 März 39 1.0 TT April 33 ;• 0.1 T) Mai 35 0.3 Juni 3:; 0.5 Juli Jahr: 37 Prozent 0.8 mm Die Nieiku'sclilagsliäufigkeit ist also, wie Ijereits oben erwähnt, in den ein- zelnen Monaten nicht sehr verschieden; sie ist im Mittel ziemlich gross, denn es regnet oder schneit an jedem 2. bis 3. (genan 2.7) Tage. Die mittlere Niederschlagsdiclitigkeit ist dagegen niitO.Smm ziemlich gering. Sie ist am grössten im November (2.0) und Oktober (1.9) und nächstdem im .Juli (1.2) und März (1.0), am geringsten im April (0.1) und nächstdem im Februar und Mai (0.3). Der Grund für die geringe Ergiebigkeit der Niederschläge besonders in der kälteren Jahreszeit liegt nun nicht etwa in der von vielen Polarreisenden be- klagten Schwierigkeit, den bei starker Luftbewegung fallenden feinen Schnee im Regenmesser aufzufangen; denn wie aus unseren Tabellen und den angefügten Be- merkungen ersichtlich ist, tiel fast durchweg der Schnee bei massiger bis schwacher, niemals aljer l>ei stürmischer Luftbewegung, so dass nichts ihn hinderte, sich regelrecht im Auffan gegefäss des Regenmessers abzulagern. Ausserdem verhinderte, wie häufige Beobachtungen gezeigt haben, die oben erwähnte zweckmässige Ein- richtung des Hellmann'schen Regenmessers (verlängertes Auffangegefäss, Schnee- kreuz) ganz sicher das Wiederherauswehen des im Regenmesser abgelagerten Schnees. Die mit dem Schneestecher vorgenommenen Kontrol-Messungen haben auch SchmelzwasserluHien ergeben, welche mit den mittels des Regenmessers ge- wonnenen Niederschlagshrdien fast immer genau übereinstimmen, niemals aber erheblich von denselben abweichen. Es muss hier auch darauf hingewiesen werden, dass die Niederschlagsdichtig- keit im August, wo überhaupt kein Schnee gefallen ist, noch viel geringer (ungefähr halb so gross) ist als das Jahresmittel derselben. Die geringe Ergiebigkeit der Niederschläge im allgemeinen steht viel- mehr, wie auch die häutig beobachtete Erscheinung, dass der Regen in sehr kleinen Tropfen, als „Sprühregen", fiel, offenbar in ursächlichem Zusammenhang mit der oben erwähnten Thatsache, dass im Inneren des Karajak-Fjordes die Nioih'rscti laus -Ha iit'iiikcit . -Dichtigkeit uiid -l''ormoii. 455 vom Lande wehenden Winde, auch wenn sie Niederschlag bringen, relativ sehr trocken sind. Im Frühjahr aber, speziell im April, ist die geringe Ergiebigkeit der Nieder- schläge in der Form derselben hegründet. Oft nändich fiel der Schnee nicht in dichten Flocken oder Körnern, sondern in Form feinei- Krystalle; und wenn ein solcher Niederschlag stundenlang ununterbrochen angehalten hatte, dann war das Ergebnis eine Schneedecke von einer Mächtigkeit von einem oder wenigen Milli- metern, während die im Fiegenmesser in demselben Zeitraum aufgefangene Menge eine Wasserhöhe von ebenso viel Zehntcl-Millinieteru ergab. Schnee fiel im Meeresniveau in allen Monaten, ausgenommen August, wenn auch im Juli nur ein einziges Mal in Gestalt einzelner Flocken, welche schon in der Luft zu schmelzen begannen und, am Boden angelangt, sofort verschwanden. Der erste Schneefall im Herbst 1892 fand an der Station am 2. September statt. Eegen wurde in den Monaten Deceuiber und Februar liis April nicht Ije- obachtet. ancli im Mai nur einmal, im Januar dagegen dreimal, und zwar während dci' langen Fölini)eriode. Am 20. November 1892 wurde auf der Hölie des Nunataks Rauhreif beobaclitet. Graupeln fielen einmal am 29. August als einzige Niederschlagsform bei 5° Wärme und einmal im ]\lärz in Begleitung leichten Schneefalles bei starkem Frost. Echter Neliel wurde an der Station nur 11 mal während des ganzen Jahres lieobachtet. nämlich je einmal im August, September, Januar und Juni, zweimal im Mai und fünfmal hu Juli, nicht ein einziges Mal dagegen in den Monaten Oktober liis Dezember und Februar bis April. Er trat ausschliesslich bei schwachen Winden aus dem westlichen Quadranten auf. Häufig wurde, wie aus den Be- merkungen zu unseren Monatstabelleu ersichtlich, Nebel im Grossen Karajak-Fjord beobachtet, während die Station selbst davon ganz verschont blieb; dieser Umstand kennzeichnet schlagend die altnorm grosse relative Trockenkeit des Fjord-Inneren, welche die Seltenheit der Nebel daselbst vollauf erklärt. Gegenüber der Thatsache, dass in der kältereu Jahreszeit fast gar kein Nebel notiert worden ist, muss indessen darauf hingewiesen werden, dass wiederholt Er- scheinungen zur Beobachtung kamen, welche eine gewisse Analogie mit Nebel zeigten. Hierher gehört zum Beispiel jener nicht selten im Winter liei starker Kälte mit schwachen westlichen oder südwestlichen Winden fallende, ganz klein- körnige, äusserlich strukturlos erscheinende Schnee; wiederholt nämlich, nachdem bei solchen Winden „Nebel im Karajak-Fjord" notiert worden war, erschienen diese bis zur Erdoberfläche herabreichenden „Nebelwolken", wenn sie die Station Karajak erreichten, lediglich aus solchen kleinen Schnee-Individuen zusammengesetzt. Als ein Analogon des Nel>els erscheint ferner in manchen Fällen jener vor- zugsweise im Frühjahr auftretende Niederschlag, welcher aus einzelnen feinen Eis- krystallen, meist hexagonalen Blättchen, besteht. Oft nämlich, wenn dieselben in so grosser Menge, dass sie den Himmel stark verdüstern, durch die ganz ruhige oder schwach bewegte Luft zur Erdoljerfläche langsam herniedergleiten, fühlt sich 456 U- Kapitel. Meteorologische Beobaclitungen. der Beobachter wie in Nebel oder in eine Wolke versetzt. Die Berechtigung, einen derartigen Niederschlag als Wolke aufzufassen, wird aber auch noch durch eine andere Wahrnehmung deutlich erwiesen: wiederholt nämlich zeigten sich im Winter im Karajak-Fjord, unmittelbar über dem Grossen Karajak-Eisstrom, Kondensationen, welche äusserlich als echte Nebehvolken (stratus) erschienen, ihre Zusammensetzung ausEiskrystallen aber dadurch kundgaben, dass in ihnen Sonnenringe beziehungsweise Nel)ensonnen von normalem Winkelwert (r rund = 22'') erschienen. Würden wir sonach, wozu zweifellos eine Berechtigung vorhanden ist, die eben geschilderten Niederschlagsarten als winterhche Äquivalente des sommerlichen, ausWassertröpfcheu zusammengesetzten echten Nebels auffassen, so würde dieNebel- häufigkeit in der kalten Jahreszeit dadurch eine beträchthche Steigerung erfahren. In Tröpfcheuforin überkaltetes Wasser, welches auf den Gipfeln unserer deutschen Mittelgebirge im Winter eine sehr häutige Erscheinung ist und zu den mächtigen Raulireifbildungeu fülirt, wurde zu Karajak niemals wahrgenommen. Auch der einzige üljerhaupt, und zwar am 20. November 1892 auf der Höhe des Nunataks beobachtete Rauhreif gleicht weder in seiner Entstehung noch in seiner Form dem echten Rauhreif, welcher im Winter z. B. auf dem Brocken bei nel)- liger Witterung eine tägliche Erscheinung ist; denn er liildete sich nicht aus überkaltetem Wasser, sondern schlug sich aus einem warmen feuchten Luftstrom auf den noch stark erkalteten Felsoberflächen nieder, und zwar nicht in stengeliger oder federiger Struktur, sondern in Form einer weichen, dünnen Kruste von schnee- artiger Beschaffenheit, welche sich ndt dem Finger leicht abstreifen Hess. Reif wurde nur an 30 Tagen l)eobachtet, von denen nicht weniger als 26 auf die Monate Januar l)is April fallen. Am häufigsten fand Reiflnldung an wolken- losen oder wenigstens heiteren Tagen mit schwacher Luftbewegung oder Stille statt; allerdings wurde auch an Tagen mit starker Bewölkung und massigen Winden wiederholt eine ziemlich kräftige Reifbildung beobachtet, während dieselbe anderer- seits an vielen klaren und vorwiegend windstillen Tagen gänzlich fehlte. Für diese höchst auffällige Thatsache. wie auch für die vielen andeien Polar- beobachtungen widersprechende sehr geringe Häufigkeit der Reif- Bildungen hu allgemeinen ist die Erklärung jedenfalls in dem Umstände zu suchen, dass die selbst bei vorherrschender Windstille crfahrungsgeraäss im Innern des Fjordes nicht selten im Laufe des Tages auftretenden Fallwinde vermöge der ihnen eigenen relativen Wärme und Trockenheit einen etwa vorher gebildeten Reif wieder ver- schwinden lassen, bevor derselbe zur Beobachtung gelangt. Schneehöhe. Die Schneehöhe war durchweg sehr gering, ihre Messung fast immer mit bedeutenden Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden. Denn wenn auch der bei schwacher Luftbewegung fallende Schnee zunächst eine ganz gleichmässige Schicht abzulagern pflegte, so wurde dieselbe doch in der Regel durch die Nobel. Rauliroif. Reif. Schneehöhe. 457 im Innern des Fjordes fast täglich auftretenden böigen Winde sehr liahl wieder starlc verwellt und der Boden zum grössten Teile seiner Schneedecke entkleidet, so dass diese nur an geschützten Stellen, und zwar dort in abnorm vergrösserter Mächtigkeit, liegen blieb. Dieser Einwirkung des Windes war natürlich am meisten der im Winter bei tiefen Temperaturen gefallene feine, pulverartige Schnee aus- gesetzt, welcher von jedem leichten Windstoss hoch emporgewirbelt und weit fort- getragen wurde. Eine exakte Bestimmung der Schneehöhe war deshalli nur in wenigen Fällen möglich. Die Schneedecke war aber auch in der Itegel nur von geringer Dauer: denn auch wenn sie — durch ol)erflächliches Tauen und Wiedergeü-ieren oder durch die mechanische Einwirkung des Windes — eine harte Kruste bekommen hatte, welche der abtragenden Arbeit des Windes zu trotzen vermochte, so fiel sie in der Regel sehr bald einem Föhn zum Opfer. Bei solchen warmen und trockenen Stürmen, wie sie in der kalten Jahreszeit häufig auftraten, verschwand oft die Schneedecke beinahe zusehends, ohne dass Schmelzwasser zu bemerken war; es machte den Einilruck, als ob der Schnee, ohne durch den flüssigen Aggregat- zustand zu gehen, unmittelbar verdunstete. Wirklich exakte Messungen der Schneehöhe waren nur an folgenden Tagen möglich: 1892 September 5 4P 0 cm (nur bis G'') 1892 Dezember 28 8' 3 cm V 7 8' 0.5 „ (nur bis 9") 1893 Januar 21 8" 0.5 „ ?» 11 8^ 3 „ Februar 11 8° 0.5 „ V 13 8' 2 „ März 18 8" 5 „ 5T 15 1? 10 „ )! 19 8' 9.5 „ •5 16 75 0 1 „ (verweht) J) 27 11 9 „ ,, 22 8- 1 . 11 28 11 8.5 „ IT 24 8' 0, 2" 0.2, 8" 1.8. 29 8" 12 .. )) 25 11 5 cm April 1 8» 9.5 (auf Tasiu- !? 27 IT 0 „ sak'^ 18 cm) Oktober 2 » 0.5 „ " 2 11 9 cm )i 12 ?» 0.5 „ ' 11 3 ii' 9 „ November 2G 6 „ Mai 4 11 öaufTasiusak.- Einzelne, nicht zusammenhängende Schneeflecke bedeckten den Erdboden in der Nähe der Station an folgenden Tagen: 1892 September 12, 1892 Dezember 24, November 5, 21!, 28, 1893 Januar 4, Dezember 20, 5, * Gleichmässige, aber weniger als 7-2 cm mächtige Decke. - Tasiusak liegt in 191 m Meereshöhe. 458 II- Kiipitel. Meteorologisclii' Bcobaclituniioii. 1893 Januar 17. 1893 März 10, Februar 17, April 30, 20, Mai 25. März 1. Für folgende Tage endlich findet sich die Bemerkung, dass in der Nähe der Station keine Spur von Schnee mehr lag: 189Ö September 5, 1893 Januar 6. 14, 7. Oktober 1, , April ö. lö. Eine zusammenhängende Schneedecke hat also die Umgelning der Station nur selten und immer nur auf kurze Zeit gehabt. Die grösste Mächtigkeit derselben betrug 12cm und zwar am 29. März 1893. Die mächtigste Neubildung betrug 10cm vom 14. zum 15. September 1892; aniTage daraufwar diese Schneedecke durch die Einwirkung des Windes wieder Ins auf geringe S]iuren verschwunden. Im Frühjahr l)ildeten sich während mehrstündiger Schneefälle oft nur Aldagerungen von wenigen Millimetern Mächtigkeit, Die erste leichte Schneedecke bildete sich am 5. September 4", um aber sclion um G" wieder zu verschwinden; die letzten Reste einer Schneebedeckung wurden am 25. Mai beobachtet. Bewölkung. — Optische Erscheinungen. Das Jahresmittel der Bewölkung ist 6.7; ein Maximum ist mit 8.1 im August, ein Minhnum mit 5.5 im Januar angedeutet. Eine deutlich ausgesprochene Jahres- periode ist nicht zu erkennen, wenn man nur die einzelnen Monatsmittel be- trachtet; fasst man dieselben zu Merteljalu'smitteln zusammen, so erhält man für die mittlere Bewölkung: im Herbst 7.3, „ Winter 6.2 „ Frühjahr G.5, ,, Sommer 6.7, im Jahi' 6.7, also ein Minimum im Winter, ein Maximum im Herbst. Die Mittelwerte von 6.2 für den Winter und 5.5 für den Januar erscheinen ausserordentlich hoch gegen ülier denJIitteilungen anderer Polarreisenden, welclie die Wintermonate im Polargebiet als sehr heiter, ja teilweise als nahezu wolkenlos be- zeichnen. So sind z.B. nach Parry wohlbegrenzte Wolkenformen am polaren Winter- himmel fast ganz unbekannt, und Osborne sagt, dass wäjneud zweier Wintermonate zu Griffith-Island ülierhaujit keine Wolken lieoliachtet wurden. Dagegen hatten zu Bewölkung. Halos. 459 Karajak die Monate Dezember, Januar, Februar uiul März eine mittlere Bewölkung von bezw. 5.8, 5.5, 7.2 und 7.0; völlig wolkenlose Tage gab es in diesen vier Monaten nur bezw. 2, 4, 1, 1, heitere Tage (mittlere Bewölkung kleiner als 2) nur bezw. 6, 8, 3, 4, dagegen trübe Tage (Bewölkung grösser als 8) nicht weniger als bezw. 10, 11, 1.3, 14, und darunter ganz bedeckte bezw. 4, 5, 8, 6. Diese verhältnismässig starke Bewölkung zu einer Jahreszeit, in welcher sicherlich eine Anticyklone das Innere Grönlands bedeckt, ist, wie auch der Mangel einer ausgeprägten Jalu'esperiode, dem Eiufluss der Depressionen zuzuschreiben, welche, wie bekannt, gerade im Winter besonders häutig die Westküste Grönlands passieren. Unter den optischen Erscheinungen beansi)ruchen das Hauptinteresse die Halos. über deren Häutigkeit und Intensität man sich im allgemeinen über- triebenen Vorstellungen liingiebt. An Halo-Erscheinungen gelangten zur Beobachtung: im Monat Sonnenringe Mondringe Nebensonnen (Nebenmonde) Lichtsäulen (Halo-Erscliehuin- gen überliaupt August 1892 September Oktober November , an 5 Tagen j 1 1 an 2 Tagen 1 an 1 Tage an 1 Tage an 5 Tagen 2 4 1 Dezember — 2 (1) — 2 Januar 1893 — 1 — — 1 Februar — 1 2 — 2 März 4 3 2 1 8 April Mai 4 4 — 3 1 1 4 4 Juni 2 — — — 2 .Juli 2 — — — 2 im (jaiizcn 1 an 23 Tagen an lo Tagen 1 an 8(1) Tagen an 4 Tagen an 37 Tagen Die Häufigkeit der Halo-Erscheinungen überhaupt — an 37 Tagen — , wie auch der einzelnen Phasen erscheint hiernach kaum grösser als in unseren Breiten. Ein wesentlicher Unterschied liesteht aber hinsichtlich der Entstehungsbedingungen wenigstens eines Teiles derselben. In einzelnen Fällen nämlich befand sich das die Erscheinung erzeugende brechende Medium nicht in den oberen Schichten der Atmosphäre, sondern dicht oberhalb der Erdoberfläche. So erschienen z. B. einmal zwei ziendich intensive Nebensonnen sowie eine Lichtsäule, während in einem Um- kreise von 22 Grad um die Sonne kein Wölkchen zu bemerken war. Bei genauerem Hinsehen aber entdeckte man als Ursache der Halo-Erscheinung einzelne, ganz feine Eiskrystalle, hexagonale Blättchen, welche hell glitzernd langsam zur Erdober- fläche herniedersanken, so fein, dass man sie kaum deutlich erkennen konnte, selbst wenn man sie auf einer dunklen Fläche auffing. Am 26. März 1893 mittags befand sich die Station geradezu in einer Wolke von derartigen „Eisnadeln", welche den Himmel wie Neltel verdüsterten ; in diesem 400 n. Kiiiiitol. Meteorologische Bcobachtiingon. „Eisnebel" entwickelte sich die weitaus farbenprächtigste und zugleich formenreichste Halo-Erscheinung, welche während des ganzen Jahres zu Karajak zur Beobachtung gelangt ist. Es erschienen nämlich nicht nur, vollständig geschlossen, der innere und der äussere Sonnenring, sondern auch der durch die Sonne gehende wage- rechte Lichtstreifen nebst intensiven seitlichen Nebensonnen in beiden Ringen, die senkrechte Lichtsäule und an beiden Ilauptringen die ol)eren ( excentrischen) Tangentialringe. Diese Beobachtungen beweisen die Berechtigung der Annahme, dass die Wolken in den obersten Schichten der Atmosphäre, welche in unseren Breiten häufig Halo - Erscheinungen darbieten (Cirro - Stratus) , aus Eiskryställchen (Eisnadeln) bestehen. Sie l)eweisen aber zugleich, dass derartige Wolken in den polaren Gegenden nicht auf die oberen Schichten der Atmosphäi-e beschränkt sind, sondern im Winter und Friilijalir bis zur Erdoberfläche hinabsteigen. Am 20. März befanden wir uns in einer derartigen Wolke. Auch wurden im Winter unmittelbar über dem Grossen Karajak-Eisstrom wiederholt Wolken beobachtet, welche rein äusserlich betrachtet echten Nebelwolken (Stratus) glichen, wie sie auch in unseren Gebirgen häufig sind, ihre Zusammensetzung aus Eiskryställchen aber dadurch kundgaben, dass in ihnen echte Kalos erschienen (vergleiche die Schilderung Dr. von Drygalski's in Band I, Seite 38S). Halo -Erscheinungen wie die vom 20. März geschilderte sind den polaren Gegenden eigentündich, al)er auch hier selten, wenigstens nach den Beobachtungen zu Karajak; denn hier ist während des ganzen Jahres keine zweite auch nur an- nähernd so intensive und formenreiche Erscheinung zur Wahrnehmung gelangt. Nur zweimal noch wurde der innere Sonnenring gleichzeitig mit Nebensonnen und Lichtsäulen beobachtet, ferner zweiuud ein Sonnenring mit Nebensonnen, einmal der obere Tangentialring des kleinen Sonnenringes allein, viermal Nebensonnen allein, einmal Nebensonnen gleichzeitig mit einer Lichtsäule und einmal Neben- monde gleiclizeitig mit Mondring. Die Halos sind naturgemäss am seltensten im Winter, wo nur der Mond und auch dieser nur während eines Teils des Monates Gelegenheit zu dieser Erscheinung gewährt; am häufigsten sind dieselben in den Frülijahrsmonaten, in welchen die lange Sonnenscheindauer und die Häufiglieit des Auftretens von Eisnadeln die günstigsten Bedingungen zu ihrer Entstehung darbieten. In den Monaten November bis Januar kamen natürlich nur Mondringe beziehungs- weise Nebenmonde zur Beobachtung, in den Monaten August, September und April Ins Juli nur Sonnen-Halos, welclie auch im Februar und März ul)erwiegen. Drittes Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak von Dr. H. Stade. Das vorliegende Kaiiitel enthält die Ergeljnisse, welche aus den Aufzeich- nungen des Richard'schen Barographen No. 4224 abgeleitet sind. Derselbe war aus den Beständen des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts zu Berlin entliehen und hatte auf der Station Karajak die Aufstellung ge- funden, welche auf Seite 415 dieses Bandes beschrieben worden ist. Zur Bestimmung seiner Korrektion wurden seine Angaben täglich mindestens viermal (in der Regel 8', 2'', 8'', 9'') mit denen des geprüften Stationsliarometers No. 992 verglichen; die aus seinen Registrierungen für jede volle Stunde ab- geleiteten Werte wurden alsdann noch auf die Meereshöhe dieses Barometers, also auf 22.5 Meter, reduziert. Die in den nachstehenden Tabellen noch nicht angebrachte, auf die geographische Breite qp = 45" und die Meereshöhe H = 0 bezogene Schwere- korrektion Cg wurde unter Zugrundelegung eines mittleren Barometerstandes von 754.0 mm zu + 1.52 mm ermittelt. Unsichere Werte sind, wie auch in den Mouatstabelleu, durch L-uriiivoi Druck kenntlich gemacht. 4(j2 III. Kajiitcl. Stlnullichr Wcrto des Liit'tilriicks an der Station Karajak. Auo-ust 1892. Vormittag H= 22.5111 Datum 1" 2° 3» 4» 5« 6" 7° 8" 9» 10» 11» Mittag 700 mm -)- 1 58.3 58.2 58.0 58.0 58.0 58.0 58.0 58.1 58.6 59.0 59.3 59.6 2 62.5 62.4 61.8 61.8 61.4 61.1 60.6 59.9 59.6 59.5 59.4 58.9 3 56.9 57.5 58.2 58.9 59.7 Gü.'2 67.2 61.6 62.5 62.8 63.5 64.0 4 65.6 65.3 Ü5.1 64.9 64.8 64.7 64.6 64.4 64.3 63.8 63.8 63.6 5 59.6 59.2 58.9 58.7 58.7 58.6 58.5 58.4 58.4 58.4 58.4 58.4 6 55.5 55.4 55.2 55.0 54.7 54.5 54.2 54.1 54.0 53.9 53.3 53.3 7 49.2 49.1 48.9 48.9 48.7 48.5 48.5 48.7 48.7 48.9 49.0 49.2 8 50.2 50.1 50.0 49.9 49.8 49.7 49.6 49.9 50.1 50.2 50.9 51.0 9 50.5 50.1 49.9 49.6 49.4 49.0 48.8 48.6 48.5 48.5 48.5 48.5 10 50.3 50.1 .50.0 50.1 50.8 51.3 51.8 52.4 52.8 53.0 53.2 53.9 11 54.1 54.3 54.3 54.4 54.6 54.7 54.6 54.5 54.6 54.6 54.5 54.4 12 57.0 57.5 57.7 58.3 58.3 58.4 58.6 58.7 58.6 58.5 58.1 57.8 13 57.7 58.9 59.3 59.9 59.9 60.1 60.4 60.9 60.9 60.9 61.0 61.0 14 59.6 59.6 59.7 59.7 59.6 59.4 59.3 58.9 58.8 58.8 58.9 58.8 15 56.3 56.0 56.1 56.4 56.4 56.5 56.6 56.7 56.6 56.6 56.9 57.0 16 55.9 55.6 55.5 55.2 54.9 54.7 54.6 53.7 53.4 52.8 52.2 51.8 17 52.1 52.7 53.5 54.6 55.5 56.5 57.3 57.7 58.4 58.7 59.3 59.8 18 54.4 54.1 53.7 53.7 53.7 53.5 53.6 53.8 53.6 53.4 53.4 52.9 19 52.3 52.2 52.5 52.6 52.8 52.8 52.9 53.4 53.6 _ 53.9 53.9 54.3 20 55.8 55.7 55.7 55.7 55.7 55.5 55.3 55.0 54.5 53.9 55.1 52.4 21 45.7 46.3 46.8 47.5 47.6 47.7 47.7 47.7 47.6 47.5 47.6 47.7 22 50.2 50.3 50.5 50.6 50.9 51.0 51.0 51.1 51.2 51.1 51.0 51.1 23 47.6 47.1 47.8 47.9 48.2 48.4 48.2 47.9 47.8 47.3 46.8 46.3 24 44.4 44.6 45.2 46.0 46.4 47.0 46.8 47.5 47.5 47.5 47.6 47.6 25 52.7 53.2 53.9 54.7 55.5 56.3 57.3 57.9 58.8 58.9 59.5 59.8 26 55.1 55.0 55.1 54.6 54.6 54.8 54.9 54.6 54.8 54.8 55.0 55.1 27 54.3 53.9 53.8 53.5 53.1 52.9 53.0 53.1 53.2 53.1 53.0 52.8 28 53.5 53.0 52.8 52.6 52.1 52.0 52.0 52.0 51.9 51.8 51.4 51.4 29 55.4 55.2 55.0 54.7 54.4 54.2 54.0 53.7 53.4 53.1 52.9 52.7 30 54.0 54.0 54.1 54.2 54.1 54.2 54.4 54.5 54.5 54.5 54.2 53.9 31 52.0 52.1 52.1 52.3 52.5 52.8 53.1 53.2 53.2 53.2 53.2 53.2 Mittel 54.15 54.15 54.23 54.35 54.41 54.48 54.56 54.60 5466 .54.61 ,54.61 54.f)9 I j 11 f t (Ir 11 c k - R e !j i s 1 1' i e rii n g 0 11. 463 Cg = +1.52mm bei 754.0mm Nachmittag- Ang-nst 1892. 1- 2- 3" 4" 5" 6" 7- 8" 9" lO" 11- Mitter- nacht Datum 700 mm -j- 59.9 60.6 60.9 61.0 61.2 61.5 61.6 61.6 62.4 62.5 62.6 62.6 1 59.0 60.0 .59.2 59.0 58.3 58.2 58.1 58.0 57.2 56.9 56.8 56.8 2 64.7 65.2 65.6 660 66.0 660 65.9 65.8 65.8 65.9 65.9 65.8 3 63.3 63.1 63.0 63.0 62.9 62.5 62.3 62.2 61.4 61.0 60.6 59.9 4 58.4 58.4 58.3 58.3 57.8 57.4 57.2 57.0 56.6 56.4 55.9 55.6 5 53.2 53.0 52.7 52.3 51.9 51.6 51.1 50.9 50.5 50.2 49.8 49.5 6 49.6 49.9 50.3 50.4 50.4 50.6 51.0 51.0 50.6 50.3 50.3 50.2 7 51.2 51.2 51.4 51.8 51.8 51.7 51.5 51.7 51.5 51.4 50.9 50.7 8 48.6 48.8 49.0 49.5 49.7 50.3 50.9 51.0 51.1 51.1 50.9 50.6 9 54.1 54.3 54.5 54.6 54.6 54.6 54.6 54.6 54.6 54.5 54.5 54.0 10 54.1 53.9 54.0 54.8 55.1 55.2 55.3 55.3 55.6 57.2 56.5 56.7 11 58.0 58.1 57.9 57.9 57.9 57.8 57.8 57.8 57.8 57.8 57.6 57.3 12 61.2 61.4 61.6 61.6 61.6 61.6 61.5 61.4 61.2 60.8 60.6 60.0 13 58.7 58.7 58.3 57.8 57.4 57.3 57.0 56.6 56.5 56.4 56.4 56.4 14 56.9 57.2 57.2 57.1 56.7 57.2 56.6 56.6 56.9 56.6 56.5 56.2 15 51.3 50.5 50.4 50.4 49.8 49.7 49.4 49.8 49.7 50.5 50.7 51.3 16 60.0 60.0 59.8 59.7 59.5 59.1 58.5 57.8 57.0 .56.2 55.6 54.8 17 52.7 52.7 52.7 52.6 52.7 52.8 53.1 53.0 52.7 52.7 52.6 52.5 18 54.6 54.7 54.8 55.0 55.1 55.5 55.7 55.8 55.8 55.9 55.9 55.9 19 51.6 51.0 50.4 50.2 49.4 48.4 48.0 46.9 46.3 46.1 45.5 45.6 20 47.7 47.9 48.3 48.7 48.8 49.1 49.6 50.0 50.1 50.1 50.0 50.1 21 50.8 50.6 50.7 50.9 50.8 50.8 50.2 49.7 48.9 48.1 47.8 47.7 22 45.8 45.7 45.5 45.4 45.1 45.1 45.1 44.1 4:3.9 44.0 44.0 44.2 23 48.0 48.3 48.6 49.3 49.5 50.1 50.6 50.8 51.2 51.7 51.9 52.3 24 59.7 59.5 59.5 58.8 58.4 57.8 57.2 56.6 56.1 55.7 55.3 55.3 25 55.0 55.0 55.0 55.0 54.9 54.6 54.5 54.4 54.5 54.5 54.4 54.3 26 52.5 52.0 51.8 51.7 51.6 51.5 52.2 52.9 54.0 54.3 54.3 54.1 27 50.8 50.8 50.8 50.8 50.9 51.7 52.3 52.7 53.8 54.6 54.7 55.0 28 52.6 52.6 52.5 52.7 52.7 52.9 53.1 53.5 53.5 53.5 53.7 53.9 29 53.5 53.2 53.1 53.0 52.7 52.3 52.0 52.1 52.1 52.3 52.3 52.1 30 53.2 53.5 53.8 54.0 53.9 53.8 53.9 54.1 54.1 54.1 54.3 54.5 31 M.54 54.61 54.57 54.62 54.49 54.47 54.45 54.35 54.30 54.30 54.15 54.06 Mittel 464 III- Kapitel. Stüiiilliche Werte des Luftdriu-ks an der Station Karajak. September 1892. Vormittag H = 22.5 m Datum 1» 2' 3" 4" 5» 6" 7" 8" 9' 10" 11" Mittag 700 mm -\- 1 55.2 55.4 55.7 55.8 56.1 56.4 56.7 57.2 57.3 57.9 58.0 58.2 2 61.1 61.1 61.2 61.0 60.9 60.7 60.6 60.7 60.7 60.8 60.9 60.9 3 56.3 55.5 54.4 53.6 52.6 51.3 50.1 48.8 47.8 47.1 46.3 46.2 4 46.8 46.9 46.9 46.7 46.6 46.3 46.2 46.2 46.2 46.2 46.1 45.9 5 48.4 48.3 48.4 48.4 48.6 48.8 48.9 49.1 49.1 49.3 49.3 49.6 6 54.0 54.1 54.4 54.7 55.1 55.1 55.3 55.7 55.9 56.0 56.1 56.3 7 53.1 52.4 52.1 52.0 51.8 51.5 51.1 51.0 50.5 50.3 50.0 49.6 8 42.9 42.4 42.0 41.9 41.7 41.7 41.7 41.9 41.8 41.7 41.9 43.2 9 47.0 47.1 47.3 47.6 48.0 48.5 49.0 49.6 50.1 50.5 50.9 51.4 10 53.4 53.4 53.2 53.1 53.1 53.1 53.2 53.3 53.1 43.0 52.8 52.6 11 51.3 51.2 51.2 51.2 50.9 50.8 50.8 50.5 50.3 50.3 50.3 50.3 12 51.5 51.6 51.9 52.0 52.4 52.5 52.6 .52.8 52.9 52.9 52.8 52.7 13 52.1 52.0 51.9 51.8 51.5 51.4 51.4 51.3 51.2 50.7 50.4 50.2 14 52.7 53.0 53.4 53.7 54.2 54.7 54.9 55.1 55.7 55.8 56.0 56.2 15 55.2 54.5 54.3 53.8 53.1 52.5 52.3 52.3 52.2 52.2 51.9 51.8 16 56.2 56.1 56.0 56.0 55.9 55.5 55.3 55.0 54.3 54.0 53.2 52.9 17 48.7 48.7 48.3 48.0 48.1 48.0 47.7 47.6 47.4 47.3 46.9 46.5 18 45.2 45.1 45.2 45.2 45.] 44.8 45.1 45.3 45.3 45.3 45.3 45.4 19 40.9 39.9 38.9 37.9 36.8 35.7 34.8 33.7 31.7 30.6 29.6 29.4 20 36.1 37.2 39.0 40.1 41.6 42.3 42.5 43.0 43.1 43.2 43.3 43.4 21 45.2 45.2 45.1 45.2 45.3 45.4 45.5 45.6 45.6 45.5 45.5 45.5 22 43.1 42.8 42.8 42.8 42.7 43.1 43.6 44.0 44.9 45.3 46.0 47.1 23 51.0 50.4 49.5 49.1 48.1 47.4 46.8 46.2 45.3 44.3 43.9 43.4 24 45.3 46.2 47.0 47.9 48.7 49.4 50.2 50.7 51.4 51.9 52.6 53.1 25 57.5 57.8 57.8 58.0 58.0 58.1 58.1 58.1 58.0 57.9 58.0 57.9 26 57.3 56.9 56.7 56.2 56.4 55.9 55.9 55.2 55.0 54.0 53.7 52.1 27 51.9 52.2 52.3 52.5 53.5 53.6 54.2 54.2 54.4 54.2 53.8 53.0 28 49.4 49.3 49.0 49.6 50.5 50.9 51.6 51.5 52.0 52.2 52.1 51.9 29 50.6 50.7 51.1 51.3 51.1 51.0 50.4 50.4 50.2 49.9 49.4 48.8 30 49.2 49.5 50.2 50.7 51.3 51.3 51.1 50.7 50.9 51.1 51.0 51.0 Mittel 50.29 50.23 50.24 50.26 5032 50.27 50.25 50.22 50.14 50.05 49.93 49.88 Luftdruck-Registrierungen. Cg = +1 .52 mm bei 754.0 mm Nachmittag- 465 September 1892. 1" 2- 3' 4" 5' 6" 7" S^ 9- lO'' 11" Mtter- nacht Datum 700 mm -(- 58.5 58.9 59.2 59.5 59.9 60.1 60.8 60.6 60.9 61.0 61.1 61.1 1 61.0 61.1 61.2 61.3 61.3 61.1 60.9 60.4 59.5 58.8 58.2 57.3 2 45.7 45.7 45.7 46.2 46.4 46.6 46.9 46.9 46.9 46.9 46.9 46.7 3 45.9 45.9 46.0 46.2 46.4 46.8 47.0 47.4 47.5 47.9 48.2 48.2 4 49.7 49.7 50.1 50.2 50.5 50.8 51.0 51.4 52.0 62.6 53.2 53.8 5 56.4 56.5 66.5 56.4 56.2 56.1 55.8 55.1 54.8 54.3 54.0 53.4 6 49.0 48.6 47.8 47.2 46.6 45.9 45.0 44.3 43.9 43.8 43.5 43.1 7 48.0 43.2 44.0 44.3 44.7 44.9 45.1 45.3 45.7 46.1 46.2 46.7 8 51.4 51.8 52.0 52.4 52.6 53.0 53.0 58.0 53.1 53.2 53.3 53.4 9 52.5 52.3 52.1 51.9 51.7 51.6 51.5 51.4 51.3 51.3 51.3 51.3 10 50.3 50.3 50.4 50.5 50.8 50.8 50.8 50.9 51.0 51.3 51.4 51.4 11 52.7 52.7 52.8 53.0 53.0 52.9 52.9 52.9 52.8 52.7 52.4 52.2 12 50.0 49.9 49.8 49.9 50.1 50.1 50.5 50.8 51.3 52.0 52.1 52.5 13 56.1 56.0 56.1 56.5 56.5 56.5 56.3 55.7 55.8 55.4 55.4 55.2 14 51.8 52.6 58.0 53.3 53.7 54.0 54.3 54.8 55.2 55.6 56.0 56.2 15 52.7 52.6 52.3 51.8 51.5 51.0 50.6 50.4 50.1 50.0 49.9 49.2 16 46.4 46.8 46.1 46.1 45.9 45.8 45.5 45.5 45.7 46.0 46.2 45.9 17 45.4 45.4 45.3 45.3 45.2 45.0 44.5 44.0 43.9 43.1 42.6 41.8 18 29.3 29.0 28.9 38.9 29.6 29.8 30.3 31.2 32.1 32.9 34.2 35.0 19 43.6 44.0 44.1 44.2 44.2 44.2 44.4 44.5 44.5 44.8 45.1 45.3 20 45.5 45.4 45.4 45.4 45.4 45.4 45.3 45.4 45.1 44.7 44.5 44.0 21 48.0 48.6 49.4 50.1 50.7 51.3 51.6 51.6 51.6 51.6 51.4 51.3 22 42.9 42.1 41.9 41.7 41.9 42.2 42.4 42.9 43.2 43.8 44.3 44.8 23 53.9 54.2 54.9 55.3 55.9 56.0 56.2 56.7 56.8 57.1 57.2 57.3 24 57.9 57.8 57.9 57.8 57.2 56.7 56.8 57.3 57.4 57.5 57.6 57.6 25 51.4 50.4 50.1 49.4 49.8 49.4 49.7 50.2 50.6 51.1 51.2 51.7 26 •52.8 52.3 51.6 50.7 49.0 48.5 48.5 48.5 48.6 48.7 48.6 49.0 27 52.0 52.4 62.7 52.7 52.2 51.7 51.2 50.9 50.7 50.3 50.1 60.4 28 48.6 48.3 48.2 47.3 46.6 46.0 45.5 46.2 4G.5 47.3 47.4 48.4 29 50.7 50.7 50.7 50.5 50.6 50.9 51.2 51.2 51.5 52.1 52.5 1 62.5 30 49.84 49.83 49.87 49.87 49.87 49.84 49.83 49.91 i 50.00 I 50.13 50.20 50.22 Mittel Urönland-Expeciitinn d. Ges. f. Erdk. II. 30 46G III- Ka]iitel. Stüiulliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. Oktober 1892. Vormittag H = 22.5 m Datum 1» 2" 3" 4« 5» 6" 7" 8» 9" 10" 11° Mittag 700 mm -\- 1 52.1 51.6 51.0 50.7 50.4 50.5 50.7 50.8 51.1 51.4 51.7 51.6 2 50.2 50.0 49.9 49.7 49.0 48.9 48.9 48.7 48.2 47.9 47.7 47.4 3 45.7 45.7 45.4 44.2 43.8 43.8 43.7 44.0 43.9 44.1 44.3 44.9 4 56.1 57.0 58.0 59.0 60.1 61.2 62.1 62.7 63.4 64.1 64.3 64.7 5 64.5 64.2 63.6 63.2 62.8 62.2 62.1 61.8 61.1 60.6 60.1 59.4 6 50.0 49.8 49.1 49.0 49.5 49.5 49.9 50.0 50.0 50.1 50.0 49.9 7 52.4 52.3 52.3 52.3 52.3 52.3 52.5 52.5 53.3 53.6 53.8 54.2 8 47.2 46.9 46.2 45.8 45.0 44.5 44.4 44.2 43.6 43.5 43.6 43.8 9 44.8 44.8 44.7 44.8 44.5 44.6 43.9 43.8 43.7 43.6 43.6 43.2 10 39.8 39.8 39.8 39.8 39.7 39.5 39.7 39.8 39.8 39.8 39.8 39.8 11 38.G 37.9 37.5 37.2 36.2 35.4 34.7 34.6 34.6 34.3 33.2 32.6 l-i a7.4 39.9 42.3 44.0 45.8 47.0 48.3 49.0 50.4 51.4 52.0 52.8 13 61.3 61.8 62.7 63.2 63.7 64.0 64.5 64.8 64.8 64.7 64.6 64.3 14 59.6 59.5 59.4 59.4 59.4 59.6 60.3 60.6 61.2 61.2 61.2 61.1 15 64.2 64.4 64.6 64.8 65.0 65.4 65.6 65.7 65.8 66.0 66.7 66.9 16 68.7 68.3 67.6 67.0 66.6 66.4 65.7 65.6 65.4 64.8 64.5 64.4 17 63.8 63.3 63.3 63.0 62.8 62.9 63.5 63.1 63.7 63.7 63.7 63.7 18 63.3 63.4 63.5 63.8 64.1 64.6 64.6 64.6 64.7 64.9 65.2 65.2 19 66.5 66.9 67.1 67.3 67.4 67.7 67.8 68.0 68.3 68.3 68.3 68.3 20 66.8 67.1 67.4 67.5 68.2 68.4 68.5 68.7 68.9 69.1 69.1 69.1 21 69.1 69.3 69.5 69.6 69.8 69.6 69.7 69.7 69.7 69.8 69.6 69.6 22 64.4 63.8 63.6 62.7 62.5 62.5 62.4 62.4 62.1 61.7 61.7 61.6 23 62.0 62.2 62.3 62.3 62.4 62.6 62.6 62.6 62.7 62.6 62.6 62.6 24 61.8 61.7 61.6 61.4 61.2 61.1 60.8 60.6 60.3 59.9 59.9 59.9 25 57.7 57.5 57.3 57.0 56.8 56.6 56.0 55.9 55.7 55.6 55.2 55.0 26 53.4 53.4 53.4 53.5 53.7 53.8 53.9 54.0 54.1 54.1 54.2 54.3 27 55.0 55.0 55.1 55.6 56.2 56.4 56.5 56.5 57.1 57.2 57.0 56.5 28 54.4 54.3 54.4 54.6 54.4 54.1 53.8 53.9 53.7 53.9 53.8 54.0 29 56.2 56.2 56.2 56.2 56.2 56.2 56.2 56.2 56.4 56.6 56.8 56.9 30 56.6 56.5 56.2 56.1 55.9 55.9 55.9 55.8 55.7 55.7 55.7 55.6 31 52.6 52.3 52.0 51.9 51.4 51.2 51.2 51.0 51.0 51.0 51.0 51.0 Mittel 56.01 56.03 56.03 56.02 56.03 56.08 56.13 56.18 56.27 56.30 56.29 5(i.27 L u f t il r u c k - R e s i s t r i 0 r u 11 s e n. Ck = +1.52mm bei 754.0miii Nachinittafi' 4G7 Oktober 1892. 1" 2' 3" 4- 5- 6" 7" 8" 9- 10" '" 1 Mitter- nacht Datum 700 aiin -j- 51.6 51.6 51.6 51.6 51.5 51.4 51.5 51.5 51.4 51.0 50.8 50.6 1 47.7 47.6 47.3 46.9 46.2 45.9 45.7 45.7 45.3 45.5 45.7 45.8 2 45.8 46.1 47.2 48.5 49.9 50.7 51.6 52.4 53.1 53.9 54.6 55.3 3 65.3 65.7 66.3 66.4 66.4 66.1 66.0 65.9 65.6 65.4 65.1 65.0 4 58.8 58.2 57.4 56.7 55.9 54.8 53.8 • 53.4 52.4 51.4 50.7 50.2 5 , 49.8 50.1 50.3 50.5 50.6 50.8 51.3 51.5 51.6 52.1 52.3 52.4 6 54.4 54.4 54.1 53.9 53.7 53.5 52.9 51.9 51.3 50.0 49.1 47.8 7 44.3 44.3 45.0 45.1 45.6 45.7 45.7 45.8 45.6 45.6 45.3 45.0 8 42.8 42.8 42.8 42.7 42.2 42.1 42.0 42.0 41.9 41.6 40.8 40.3 9 39.7 39.6 39.7 39.8 39.9 40.1 40.2 40.2 40.2 40.0 39.7 39.1 10 32.0 31.6 31.2 31.0 31.1 31.5 32.5 32.6 32.8 33.0 33.1 33.6 11 53.6 54.7 55.5 56.3 57.1 57.8 58.3 58.9 59.4 60.1 60.4 60.7 12 64.2 63.9 63.2 62.2 61.7 61.2 60.7 60.4 59.8 59.8 59.6 59.6 13 61.4 61.8 61.7 61.9 62.7 62.9 63.3 63.9 63.9 64.1 64.2 64.1 14 67.1 67.2 67.0 66.9 66.9 66.9 67.6 67.8 68.3 68.9 68.9 68.8 15 64.3 64.2 64.3 64.3 64.4 64.4" 64.4 64.5 64.4 64.4 64.3 64.1 16 63.7 63.7 63.9 63.9 64.0 64.1 63.9 63.6 63.5 63.4 63.2 63.2 17 65.3 65.4 65.5 65.8 65.9 66.0 66.1 66.3 66.7 66.7 66.4 66.4 18 68.2 67.9 67.9 67.8 67.3 67.2 66.8 66.5 66.4 66.4 66.4 66.8 19 69.1 69.3 69.3 69.4 69.5 69.6 69.6 69.7 09.7 69.6 69.5 69.3 20 69.4 69.2 69.1 68.8 68.6 68.2 67.4 66.9 66.4 65.8 65.5 64.7 21 61.6 61.7 61.9 62.1 62.1 62.2 62.0 62.0 62.1 62.2 62.3 61.9 22 62.6 62.6 62.6 62.7 62.7 62.8 62.7 62.6 62.3 62.3 62.0 61.8 23 59.8 59.9 59.9 59.8 59.6 59.4 59.2 58.9 58.9 58.6 58.3 57.9 24 54.6 54.4 54.4 54.1 54.1 54.0 53.9 53.9 53.8 53.7 53.7 53.6 25 54.5 54.7 54.9 54.9 54.9 54.9 55.0 55.2 55.4 55.4 55.2 55.1 26 56.0 55.9 55.6 55.3 55.2 55.1 55.2 55.2 54.5 54.5 54.4 54.4 27 54.0 54.1 54.2 54.4 55.0 55.1 55.2 55.4 55.5 55.9 56.2 56.2 28 57.0 57.1 57.2 57.6 57.9 57.9 57.8 57.4 57.6 56.9 56.7 56.7 29 55.2 55.0 54.9 54.8 54.8 54.7 54.3 53.9 53.5 53.5 53.2 53.0 30 51.0 .50.8 51.0 51.0 51.0 51.0 51.0 51.0 51.2 51.2 51.1 51.0 31 56.28 56.31 56.35 56.36 5640 5G.39 56.37 56.35 56.27 56.21 56.09 55.95 Mittel 30* 468 UJ- Kapitel. Stünillithc Werte ilcs Luftdrucks an der Station Karajak, November 1892. Vormittag- H = 22.5 m Datum 1» 2' 3" 4" 5» 6" 7" 8' 9" 10" 11" Mittag 700 mm + 1 50.9 50.9 51.0 51.2 51.3 51.5 51.9 52.0 52.1 52.1 52.0 52.0 2 51.6 51.3 51.3 51.3 51.1 50.8 50.4 49.9 49.5 49.4 49.4 48.2 3 50.0 50.0 50.2 50.3 50.3 50.3 50.5 50.7 51.2 51.8 52.3 52.4 4 52.2 51.6 .51.3 51.1 50.6 50.6 50.0 49.6 49.1 48.7 48.5 48.4 5 48.1 48.7 49.1 49.5 49.7 50.5 50.8 50.9 50.9 51.0 51.3 51.5 6 .53.0 53.1 '53.4 53.5 53.7 53.9 53.9 53.7 53.3 53.0 52.8 52.2 7 — — — — — — — 37.81 ■ — — — — 8 — — — — — — 38.2' — — — . — 9 44.1 44.4 44.7 44.9 45.0 45.4 45.5 45.5 45.8 46.0 46.0 46.1 10 47.2 47.4 47.6 47.8 48.4 48.9 49.7 49.9 50.5 51.0 51.2 51.7 11 56.3 56.7 57.1 57.2 57.3 57.3 57.3 57.2 56.4 56.0 55.0 54.6 12 46.5 46.4 46.2 46.2 46.1 46.2 46.0 46.0 46.1 46.3 46.3 46.4 13 50.6 50.7 50.8 50.7 50.7 50.8 51.0 51.2 51.2 51.1 51.0 50.9 14 50.5 50.4 50.3 50.3 50.2 50.0 49.5 49.4 49.4 49.0 49.1 49.2 15 46.8 47.0 47.4 ,47.6 47.7 48.1 48.4 48.6 48.8 48.7 49.1 49.2 16 57.5 58.6 59.2 60.0 60.5 61.1 61.7 62.2 62.5 62.7 62.9 63.1 17 63.7 63.7 63.8 63.8 63.9 63.9 63.9 63.6 63.2 63.0 C3.0 62.9 18 53.4 51.9 51.0 50.6 50.1 49.6 49.2 48.9 48.4 47.9 47.8 47.7 19 56.9 57.8 59.3 60.2 61.6 62.6 64.5 65.6 66.6 67.6 68.6 69.4 20 62.6 62.5 61.4 60.3 59.3 58.1 57.8 57.1 56.3 56.1 55.4 54.7 21 59.5 60.0 61.1 62.4 62.8 64.0 65.2 65.5 66.7 67.0 67.5 67.6 22 70.8 70.8 71.2 71.4 71.8 72.0 72.3 72.6 72.9 73.1 73.2 73.3 23 71.9 71.8 71.2 71.1 70.9 70.6 70.1 69.6 69.0 68.8 68.1 67.3 24 58.5 58.2 58.0 58.0 58.0 57.9 57.8 57.8 57.9 57.9 58.0 58.1 25 58.3 58.5 58.6 58.7 58.9 59.2 59.4 59.6 59.6 60.1 60.2 60.4 26 27 28 59.0 58.3 57.8 56.9 56.0 55.3 54.3 53.4 50.2' 63.4 53.3 53.0 52.3 51.8 _ 57.8 58.5 59.6 60.5 61.1 62.0 62.6 63.9 64.6 65.6 66.3 29 70.7 70.7 70.6 70.4 70.2 69.2 68.5 67.8 66.9 66.7 66.2 65.2 30 61.4 60.5 60.0 59.4 59.0 58.7 58.1 57.8 57.2 56.8 56.2 55.7 Mittel 55.J« 55.94 56.04 56.12 56.16 56.23 56.31 56.28 56.25 56.27 56.26 56.16 * Diese Werte sind zur Bildung des Monatsmittels nicht mit verwendet. Luft druck -Registrier ungeil. Cg = +1 .52 mm bei 754.0 mm N a c h in i 1 1 a o- 4G9 November 1892. 1- 2" 3- 4P 5" 6- 7- 8' 9- 10" 11" Mitter- nacht Datum 700 mm -|- 51.9 51.7 51.7 52.0 52.0 52.2 52.1 52.0 51.9 51.9 51.8 51.7 1 48.1 48.0 47.9 48.1 48.1 48.4 48.9 49.1 49.3 49.7 50.0 49.9 2 52.8 53.2 53.5 53.6 53.6 53.6 53.4 53.3 53.2 52.7 52.6 52.5 3 48.1 47.7 47.7 47.7 47.6 . 47.6 47.4 47.3 47.2 47.4 47.4 47.6 4 51.8 51.8 52.0 52.2 52.2 52.2 52.3 52.3 52.3 52.3 52.4 52.8 5 51.8 51.2 50.6 50.0 49.4' 48.4» 47.9' 47.6' 46.8' — — — 6 — 35.4' — — — — — 35.1' i'y.V — — — 7 — 40.2' . — — 42.6'' 42.5' 42.4' 42.3' 42.8' 42.9' 43.1' 43.7' 8 46.2 46.3 46.4 46.4 46.4 46.6 46.8 46.8 46.8 46.9 46.9 47.0 9 52.0 52.5 53.0 53.3 54.1 54.3 54.5 55.1 55.3 55.5 55.9 56.2 10 53.8 53.4 52.4 51.8 50.9 50.3 49.4 48.5 48.0 47.3 46.6 46.5 11 4G.5 46.8 46.9 47.1 47.8 48.5 48.8 49.1 49.5 49.8 50.1 50.5 12 51.0 51.0 51.2 51.2 51.3 51.3 51.4 51.5 51.3 51.1 50.8 50.6 13 49.2 49.2 49.2 49.0 48.9 48.8 48.3 47.7 47.3 47.0 46.7 46.6 14 49.7 50.4 50.8 51.6 52.2 52.8 53.4 54.0 54.6 55.1 56.0 .56.7 15 C3.2 63.5 63.9 64.0 64.0 64.0 63.9 63.9 63.8 63.8 63.6 63.6 16 62.0 61.4 60.6 59.9 58.9 58.0 57.2 56.7 55.9 55.0 54.0 53.2 17 47.6 47.4 47.7 48.0 48.8 49.7 51.0 51.8 53.0 54.0 54.9 55.9 18 70.0 70.3 70.5 70.6 70.5 70.1 69.3 68.4 67.6 67.1 65.8 63.7 19 54.5 55.3 55.2 55.0 55.0 55.0 55.9 56.2 56.3 57.1 57.7 58.8 20 G7.7 67.9 68.5 68.6 68.8 69.2 69.7 69.8 70.3 70.6 70.5 70.5 21 73.5 73.7 73.8 73.9 73.9 73.9 73.8 73.7 73.4 73.1 72.8 72.4 22 66.8 65.9 65.2 64.7 63.9 63.6 63.1 62.6 61.7 60.9 59.7 59.1 23 58.2 58.1 58.2 58.1 57.9 57.8 57.8 57.7 57.9 58.1 58.3 58.3 24 60.4 60.6 60.8 60.9 61.0 61.0 60.8 60.6 60.6 60.3 60.0 59.4 25 51.5 51.1 — — — — — 49.8' 49.8' — — — 26 — 52.2» — — 53.0 53.1 53.2 53.8 54.3 55.1 .55.9 56.6 27 66.9 66.9 67.7 68.2 68.2 68.7 69.0 69.5 69.6 70.6 70.7 70.7 28 65.0 64.4 64.1 64.0 63.9 63.7 63.3 62.6 62.6 62.7 62.2 61.9 29 55.1 54.9 53.8 52.8 52.5 52.3 51.5 50.6 49.6 49.5 48.5 48.3 30 56.12 56.10 56.28 56.26 56.36 56.41 56.39 56.33 56.33 56.33 56.22 56.18 ; Mittel ' Diese Werte sind zur Bildung des Monatsmittels nicht mit verwendet. 470 III- Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. Dezember 1892. Vor mittag H = 22.5 m Datum 1° 2» 3- 4» 5« 6» 7» 8" 9" 10" 11» JVIittag 700 mm -f- 1* 47.7 48.2 49.5 50.8 52.1 52.7 53.8 54.2 55.1 56.5 58.2 .59.2 2 68.5 69.2 fio.s 1 70.3 70.7 71.4 71.9 72.6 73.0 73.5 74.3 75.0 3 79.8 79.8 79.8 79.8 79.5 79.1 78.7 78.6 77.8 77.6 77.3 76.8 4 67.5 66.6 66.1 65.1 64.1 63.4 62.5 62.1 61.0 60.7 60.6 59.9 5 62.2 62.3 62.5 62.6 63.0 63.3 63.5 63.6 63.6 63.6 63.6 63.6 6 60.7 60.3 60.1 59.7 59.4 59.3 59.3 59.2 58.8 58.9 59.3 59.3 7 60.5 60.3 60.1 59.8 59.4 59.1 58.6 58.4 57.9 57.3 57.3 57.3 8 61.4 61.6 62.0 62.3 62.4 62.6 62.8 62.7 62.5 62.3 62.3 62.1 9 59.2 58.8 58.3 57.6 57.2 56.9 56.1 55.5 55.3 54.8 54.3 54.2 10 58.1 58.5 59.0 59.4 59.6 59.7 59.7 59.8 59.8 59.8 59.7 59.5 11 55.3 54.6 54.2 54.0 53.4 52.8 52.4 51.8 51.2 51.0 50.5 50.1 12 49.4 49.4 49.4 49.3 49.2 49.2 49.2 48.9 48.5 48.4 48.4 48.2 13 42.0 41.7 41.4 41.0 40.7 40.6 40.5 40.4 40.0 39.8 39.6 39.5 14 42.8 43.3 43.6 44.0 44.5 44.8 45.5 46.0 46.5 47.1 48.0 48.3 15 53.7 53.7 53.7 53.7 53.6 53.6 53.5 53.4 53.6 53.7 53.8 53.9 16 53.8 53.7 53.8 53.7 53.4 53.3 53.2 53.0 53.0 53.1 53.1 53.1 17 54.6 54.5 54.5 54.3 54.3 54.2 54.2 54.2 54.0 54.1 54.0 53.7 18 54.2 54.3 54.5 54.9 55.2 55.6 56.0 56.4 56.9 57.2 57.8 58.2 19 61.2 60.8 60.6 60.5 60.2 59.9 59.6 59.2 58.8 59.0 58.7 58.4 20 52.4 52.3 51.6 51.1 50.6 50.2 50.0 49.4 49.3 49.2 49.2 49.2 21 48.5 48.2 48.2 47.9 47.8 47.9 47.8 47.5 47.4 47.3 47.1 47.1 22 49.4 49.4 49.6 49.6 50.4 50.4 50.4 50.4 50.6 50.6 50.6 50.6 23 51.6 51.5 51.5 51.5 51.5 51.2 51.0 50.9 50.1 49.5 48.7 48.2 24 44.0 43.9 43.9 43.7 44.0 44.4 44.3 44.1 43.7 43.8 43.5 43.6 25 46.0 46.5 47.0 48.4 49.1 49.7 49.6 49.9 49.8 49.8 49.7 49.6 26 48.0 47.8 47.4 46.8 46.0 45.8 45.1 44.4 44.2 44.1 43.9 43.5 27 38.8 38.8 38.8 38.7 38.6 38.5 38.2 37.9 37.5 37.3 37.1 36.9 28 36.0 36.5 36.8 37.0 37.0 37.0 36.6 35.9 35.6 35.0 34.4 33.8 29 43.6 43.9 44.1 44.2 44.6 ! 44.8 44.9 45.0 45.0 45.2 45.2 45.2 30 47.0 47.5 47.8 48.2 48.5 48.8 49.3 49.4 49.8 50.2 50.3 50.4 31 48.8 48.6- 48.4 48.2 48.0 47.8 47.6" 47.4 1 47.6 47.7 47.8 47.7 Mittel 53.12 53.11 53.16 53.16 53.16 53.16 53.09 52.97 52.84 52.84 52.85 52.78 Luft druck -Registrierungen. Cg = +1.02111111 l)i'i 754.0111111 Nachmittag 471 Dezember 1892. l- S" 3" 4P S" e' 7" 8" 9- lO' 11" Mitter- nacht Datum 700 mm -\- 60.2 61.0 62.2 62.8 63.6 64.4 65.0 65.5 66.1 67.0 67.6 68.2 1 75.5 75.8 76.4 76.6 77.3 77.6 78.2 78.5 78.9 79.5 79.5 79.7 2 76.5 75.8 75.2 74.7 74.1 73.6 72.7 72.0 71.5 71.0 69.5 68.6 3 60.0 60.2 59.8 59.9 59.9 60.0 60.5 61.3 61.7 61.8 61.9 62.2 4 63.5 63.5 63.1 62.7 63.2 63.3 63.0 62.5 62.0 61.6 61.2 61.1 5 59.6 60.1 60.2 60.3 60.4 60.3 61.0 61.1 61.7 61.8 61.6 61.2 6 56.8 56.5 56.3 56.0 56.0 56.8 57.1 57.0 57.6 58.7 60.2 61.1 7 61.4 61.1 61.1 60.9 61.1 61.3 61.2 60.5 60.3 60.3 60.1 59.5 8 54.2 54.2 54.3 54.4 54.6 54.9 55.2 55.6 56.2 56.8 57.5 57.7 9 59.4 59.2 59.0 58.7 58.4 58.0 57.5 57.3 56.6 56.5 56.4 55.8 10 49.8 49.5 49.3 49.3 49.4 49.4 49.4 49.6 49.9 49.9 49.9 49.7 11 47.7 47.5 47.5 47.3 46.8 46.7 46.3 45.6 45.0 44.2 43.6 42.6 12 39.9 40.0 40.1 40.3 40.4 40.7 40.9 41.3 41.7 41.9 42.2 42.5 13 49.0 49.5 50.2 50.5 51.1 51.6 52.0 52.7 53.9 54.0 54.0 53.9 14 53.9 54.0 54.1 54.1 54.1 54.1 54.1 54.1 54.4 54.5 54.3 54.1 15 53.0 53.0 53.0 53.1 53.4 53.9 54.1 54.2 54.4 54.6 54.7 54.6 16 53.4 53.4 53.2 53.2 53.0 53.0 53.2 53.2 53.3 53.5 53.9 54.1 17 58.6 59.0 59.4 59.6 60.2 60.3 60.5 60.7 61.1 61.3 61.3 61.2 18 57.9 57.3 57.2 56.6 56.3 56.0 55.4 54.8 54.3 54.1 53.8 53.5 19 49.2 49.3 49.9 50.0 50.0 50.0 49.7 49.4 49.4 49.3 49.0 48.8 20 47.0 47.1 47.2 47.9 48.1 48.3 48.4 48.8 48.6 49.1 49.0 48.9 21 50.7 50.7 50.9 51.0 51.4 51.5 52.1 52.1 52.3 52.4 51.9 51.7 22 47.5 47.4 46.9 46.4 45.4 44.9 44.5 44.1 44.2 44.1 44.0 43.7 23 43.8 43.8 44.5 44.5 44.5 44.4 44.3 44.3 44.7 44.5 44.7 45.1 24 49.6 49.6 49.6 49.7 50.0 50.0 50.0 49.9 49.6 49.4 48.9 48.5 25 43.2 42.7 42.2 42.0 41.5 41.3 41.1 40.8 40.6 39.8 39.3 39.0 26 36.9 36.6 36.4 36.2 36.2 36.0 35.7 35.3 35.1 35.3 35.3 35.4 27 33.7 34.2 35.8 37.0 38.6 40.4 41.5 42.2 43.0 43.3 43.4 43.5 28 45.2 45.3 45.2 45.2 45.4 45.5 45.6 45.8 46.0 46.4 46.5 46.7 29 50.5 50,6 50.4 50.2 49.7 49.2 49.0 48.6 48.6 48.6 48.8 48.8 30 47.8 48.0 48.1 48.1 48.2 48.7 48.9 49.0 49.4 50.0 50.0 50.1 31 53.75 52.77 52.86 52.88 52.98 53.10 53.16 53.15 53.29 53.39 53.35 53.27 Mittel 472 III. Kaiütel. Stiiiullichc Werte des Liiftilrucks an der Station Karajak. Januar 1893. Vormittao- H == 22.5 ni Datum 1° 2" 3° 4» 5" 6' 7" 8» 9" 10° 11" Mittag 700 mm -f- 1 51.1 51.8 52.7 53.8 54.5 55.5 56.1 56.5 56.7 56.7 57.2 57.8 2 64.6 64.9 65.5 66.0 66.4 66.9 67.5 67.7 67.9 68.0 68.0 67.9 3 64.2 64.0 63.1 62.4 62.0 61.5 61.0 60.6 60.1 59.8 59.5 59.4 4 62.5 62.8 63.0 63.0 63.2 63.4 63.7 63.9 64.2 63.8 63.1 63.3 5 57.3 58.0 58.1 58.2 58.2 58.2 58.4 58.9 58.8 58.0 56.8 56.0 6 52.6 52.3 53.4 53.7 54.2 54.3 54.2 54.0 53.7 53.3 53.8 55.0 7 65.4 65.4 64.5 64.5 63.5 62.5 61.5 60.8 60.4 60.1 60.1 59.8 8 49.3 49.0 49.0 49.0 49.1 48.9 48.9 48.9 49.1 49.0 49.1 49.7 9 55.6 55.6 55.6 55.6 55.6 55.5 55.4 54.8 54.7 54.5 54.7 54.3 10 54.5 54.4 54.6 55.2 55.6 55.5 56.2 56.4 56.8 57.0 57.2 57.2 11 60.6 60.6 60.6 60.6 61.0 61.5 61.8 62.1 62.4 62.6 63.1 63.5 12 67.4 67.1 66.9 66.9 66.8 66.8 66.5 66.4 66.1 66.1 65.8 65.7 13 61.8 61.5 60.7 60.3 60.2 60.6 59.7 59.7 59.0 58.7 58.4 57.7 14 52.8 52.4 51.8 51.5 51.1 50.2 49.4 48.3 48.3 47.3 46.3 45.3 15 41.3 41.4 41.0 40.1 40.0 40.0 40.0 40.0 40.7 41.2 41.5 42.2 16 33.7 23.2 24.5 26.2 28.0 29.0 30.8 32.5 33.6 34.6 35.4 37.1 17 44.9 45.3 46.1 46.2 46.4 46.4 46.5 47.0 47.2 47.0 46.7 46.5 18 42.5 42.6 42.7 43.6. 45.6 45.8 47.3 48.4 49.2 49.9 50.0 50.1 19 58.6 59.1 59.9 60.6 61.1 61.6 61.7 61.7 61.7 61.7 61.8 61.9 20 62.4 63.1 64.3 65.1 65.7 66.0 66.1 66.1 66.0 65.4 64.8 63.9 21 46.5 46.2 45.5 45.6 45.2 45.0 45.2 45.5 46.3 46.4 47.1 46.9 22 49.0 49.5 50.3 51.2 .52.0 52.6 53.7 54.2 54.9 55.3 55.9 56.1 23 54.2 54.0 53.3 53.0 52.2 52.1 51.7 51.3 51.2 51.2 51.2 51.3 24 50.9 50.9 50.2 50.0 49.8 49.5 49.0 48.9 48.9 48.9 49.1 49.1 25 48.7 48.4 48.6 49.1 49.9 50.5 51.3 52.0 53.5 54.8 55.6 56.3 26 65.0 65.3 66.1 66.4 67.2 67.6 68.0 68.4 68.7 69.0 69.1 69.0 27 66.5 66.1 65.8 65.4 65.0 64.7 64.4 64.1 64.1 64.1 64.0 64.0 28 65.9 66.0 66.1 66.2 66.3 66.5 66.6 66.7 66.8 66.9 67.0 67.0 29 66.4 66.0 65.7 65.6 65.5 65.4 65.0 64.7 64.8 64.7 64.1 64.0 30 65.6 65.4 65.4 65.4 65.1 64.7 64.6 64.2 63.8 63.5 63.1 62.7 31 59.6 59.4 59.0 58.7 58.5 58.4 58.1 57.7 57.2 57.1 57.4 57.2 Mittel 55.83 55.86 55.94 5G.10 56.29 .56.36 56.46 56.53 56.67 56.66 .56.67 56.71 Luft druck -Registrier IUI gel Cg = +1.52mni bei 754.0mm Nachmittag 473 Januar 1893. 1' 2- 3" 4" 5" 6" 7" 8" 9- 10" 11" Mitter- nacht Datum 700 mm -f- 58.7 59.7 61.0 62.1 62.7 63.2 63.6 63.7 63.8 64.1 64.3 64.4 1 67.8 67.9 67.8 67.8 67.7 67.5 67.2 66.5 66.1 65.9 65.3 65.0 2 58.9 58.9 59.8 60.1 60.7 61.0 61.2 61.2 61.4 61.4 62.0 62.3 3 62.8 62.2 67.6' Gl.O 60.4 58.9 58.2 57.5 56.8 56.0 56.7 57.0 4 55.0 54.8 54.7 53.8 53.0 52.9 53.0 52.9 53.0 53.2 53.6 53.0 5 55.6 57.2 58.4 59.5 6'ö.7 61.8 63.0 64.0 64.6 65.0 65.2 65.4 6 59.4 58.5 57.6 57.2 55.9 54.7 52.7 51.6 50.7 50.3 49.6 49.3 7 50.1 50.6 51.5 52.4 53.4 53.6 54.6 54.8 55.2 55.5 55.6 55.6 8 53.9 54.1 54.4 54.4 54.4 54.7 55.0 55.0 54.7 54.3 54.2 54.3 9 56.7 56.6 56.4 56.4 56.6 57.3 58.5 59.4 59.9 60.4 60.6 60.6 10 64.3 64.6 65.4 66.0 66.8 67.1 67.7 67.9 67.9 67.5 67.1 67.6 11 65.7 65.8 65.3 65.2 65.1 64.4 63.8 63.5 63.5 62.9 62.4 61.8 12 57.5 57.5 57.4 57.3 56.6 55.8 55.0 54.3 54.1 53.9 53.8 53.4 13 44.3 42.0 41.0 40.7 40.0 40.2 40.0 40.1 40.7 41.0 41.0 41.4 14 42.4 42.4 42.2 41.4 40.5 38.6 36.5 33.5 31.2 28.6 26.8 24.2 15 37.3 37.9 38.9 39.4 40.3 40.9 41.6 42.4 42.8 43.3 43.7 44.0 16 45.4 45.4 44.8 44.7 44.6 44.6 44.5 44.3 43.4 43.3 43.0 42.8 17 50.0 50.2 50.2 50.8 52.0 53.5 54.2 54.9 55.3 56.4 57.3 57.9 18 61.9 61.3 61.2 61.0 60.6 60.5 60.7 60.9 61.0 61.6 61.9 62.0 19 62.3 61.2 60.1 58.8 57.0 55.0 53.3 51.4 49.8 48.6 47.6 47.0 20 46.8 46.7 46.8 47.0 47.0 47.0 47.0 47.1 47.2 47.4 47.9 48.2 21 56.3 56.5 56.7 57.0 57.2 57.0 56.9 56.5 56.2 56.0 55.4 54.7 22 51.2 51.2 51.2 51.2 51.2 51.2 50.8 50.6 50.5 50.5 50.6 51.0 23 48.8 48.7 48.8 48.8 48.7 48.9 49.3 49.5 49.7 49.5 49.5 49.5 24 .■57.1 57.8 58.5 59.3 GO.O 60.5 61.0 61.8 62.2 63.2 63.9 64.9 25 68.9 68.8 68.6 68.0 67.6 67. 3 66.7 66.7 66.9 66.9 67.0 66.9 26 63.9 63.9 64.2 64.6 64.8 64.9 64.8 65.0 65.0 65.5 65.6 65.1 27 67.1 67.2 67.6 67.6 67.6 67.6 67.5 67.3 67.0 66.9 66.8 66.6 28 64.1 64.0 64.1 64.2 64.S 64.8 65.4 65.5 65.5 65.6 65.8 65.8 29 62.6 62.6 62.5 62.3 62.2 62.0 61.3 61.0 60.6 60.7 60.4 60.3 30 57.1 56.8 57.2 57.7 57.7 57.6 57.6 57.6 57.4 58.0 58.2 58.1 31 56.58 56.55 5G.64 56.70 56.70 56.61 56.54 56.40 56.26 56.24 56.22 56.15 Mittel 474 III- Kapitel. Stünilliclie Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. Februar 1893. Vormittag H = 22.5 m l" 2' 3" 4- 5- 6" 7» 8» 9" 10» 11» Mttag Datum 700 mm + 1 58.3 58.4 58.5 58.3 58.3 58.2 58.1 58.1 57.9 58.1 58.5 58.6 2 57.6 57.5 57.2 56.7 56.7 56.4 55.8 55.6 54.7 54.5 54.1 53.9 3 52.5 52.3 52.4 52.3 52.0 51.6 51.5 51.5 51.5 51.5 51.2 51.1 4 50.9 50.5 50.5 50.4 50.2 50.1 50.0 50.0 50.2 50.6 50.6 50.5 5 50.1 49.9 49.4 49.3 48.6 48.3 47.8 47.5 47.0 46.4 46.1 45.5 6 40.5 40.4 40.5 41.1 41.5 41.7 41.7 41.7 41.5 40.7 39.8 38.9 7 43.2 44.0 44.4 44.6 44.3 44.3 44.2 44.1 44.0 43.8 43.6 43.0 8 40.4 40.3 40.4 40.4 40.4 40.3 40.3 40.3 40.5 40.6 40.5 40.4 9 40.8 40.9 41.4 42.0 42.9 43.7 44.8 45.4 46.4 47.4 47.9 48.2 10 51.5 51.1 51.0 51.1 51.0 50.9 50.8 50.2 49.6 49.4 49.2 49.0 11 55.5 55.5 55.5 55.7 55.8 55.8 55.6 55.6 55.5 55.2 54.7 54.4 12 43.6 42.5 40.6 39.7 39.5 39.3 39.3 39.4 39.5 39.8 40.2 40.5 13 43.3 43.3 43.4 43.5 43.6 43.7 43.9 44.2 44.4 44.5 44.5 44.4 14 44.2 44.3 44.0 43.6 43.2 42.3 42.2 42.1 42.1 42.6 43.9 45.3 15 47.3 47.5 48.6 49.3 49.4 49.4 48.9 48.7 48.7 48.1 48.0 48.4 16 39.7 39.9 40.4 40.6 41.0 40.6 40.4 40.4 40.2 40.4 40.4 40.4 17 45.2 45.4 45.5 45.6 46.0 46.1 46.3 46.5 47.0 47.0 47.4 47.5 18 46.3 46.2 46.0 45.8 45.4 45.3 44.7 44.3 44.2 43.6 43.4 43.5 19 46.1 46.3 47.3 47.9 47.7 47.6 47.2 46.8 46.2 45.7 45.0 44.8 20 45.4 45.4 45.3 45.2 45.3 45.4 45.4 45.6 46.0 46.1 46.1 46.1 21 53.7 54.2 55.2 55.8 56.6 56.9 57.5 57.5 57.6 .57.6 57.9 58.1 22 66.2 66.3 66.3 66.8 66.6 66.1 66.0 65.9 65.9 65.9 65.9 66.0 23 65.0 64.6 64.6 64.5 64.5 64.4 64.3 64.2 64.2 64.3 64.3 64.3 21 67.1 67.1 67.0 67.0 66.9 66.4 66.0 65.9 65.7 65.3 65.2 65.1 25 62.7 62.5 62.3 62.0 61.2 61.0 60.9 60.6 60.2 60.0 59.6 59.1 26 52.8 52.4 52.1 51.9 51.9 51.8 51.8 51.8 51.8 51.8 51.9 52.1 27 53.1 53.1 53.1 53.2 53.3 53.4 53.5 53.6 53.5 53.3 53.2 53.1 28 52.3 52.2 52.2 52.1 51.7 51.5 51.4 51.2 51.1 50.6 50.4 50.3 Mittel 50.55 60.50 50.54 50.59 50.55 50.45 50.37 50.31 50.25 50.18 50.12 50.09 Luftdruck -Registrierung eil. 475 Cg = +1.52mm bei 754.0mm Nachmittao; Feln'iiar ISO 3. 1' 2' 3" 4- 5- 6" 7" 8- 9- 10- 11- Mitter- nacht Datum 700 mm -|- 58.6 58.4 58.3 58.3 58.4 58.4 58.5 58.6 58.5 58.5 58.4 58.1 1 54.0 54.1 54.4 5i.2 54,0 53.1 .53.5 53.3 53.1 53.1 53.1 52.8 2 50.9 50.9 51.0 51.0 50.8 50.5 50.4 50.4 50.2 50.4 50.8 50.8 3 50.5 50.5 50.4 50.3 50.2 50.3 50.6 50.8 50.8 50.9 50.9 50.4 4 45.0 44.5 43.7 43.4 42.7 42.2 41.4 40.9 40.7 40.3 40.4 40.6 5 38.3 38.2 37.5 37.2 36.: 36.9 37.3 38.3 39.2 40.8 41.8 42.4 6 42.8 42.8 43.0 43.3 43.1 42.4 42.2 41.4 40.7 40.7 40.7 40.7 7 39.7 39.5 39.5 39.7 39.8 39.7 39.9 39.9 40.0 40.2 40.3 40.7 8 48.5 48.5 48.7 48.9 49.1 49.5 50.5 51.3 51.6 51.5 51.5 51.6 9 49.0 49.1 49.2 50.0 50.5 51.0 .52.0 52.4 53.5 55.0 55.5 55.5 10 53.6 52.7 52.5 52.2 51.7 51.0 50.0 48.9 47.9 46.9 46.0 44.9 11 41.0 41.4 41.4 41.5 42.1 42.4 42.9 43.0 42.9 43.2 43.2 43.3 12 44.5 44.7 44.2 44.2 44.2 43.3 42.5 42.5 41.9 42.7 43.3 43.5 13 45.9 45.5 45.5 45.4 45.4 45.4 45.2 45.9 46.6 47.1 47.2 47.3 14 48.5 48.2 47.8 47.8 47.7 47.4 47.0 46.0 44.0 42.5 41.5 40.2 15 40.4 40.4 40.4 40.5 40.4 40.5 41.8 42.6 42.9 44.4 44.8 45.1 16 47.6 47.7 41.1 41.1 41.1 41.8 41.8 47.8 47.5 47.5 47.0 46.8 17 43.5 43.5 43.5 43.5 43.8 44.6 45.7 46.1 45.8 46.5 46.4 46.3 18 44.5 44.0 43.6 44.0 44.6 45.3 45.7 45.7 45.3 45.1 44.7 45.4 19 46.1 47.0 47.4 47.7 48.4 48.9 49.6 50.7 51.5 51.8 52.5 53.2 20 58.8 59.2 60.0 61.0 61.9 62.5 63.5 64.2 64.6 65.2 65.7 66.0 21 65.6 65.5 65.6 65.4 65.4 65.4 65.3 65.3 65.3 65.3 65.0 65.0 22 64.3 64.2 64.1 64.8 65.3 66.1 66.6 66.5 66.4 66.6 66.9 67.1 23 64.6 64.5 tiA.3 H4.1 6-,?..9 63.1 63.5 63.2 63.0 62.9 62.8 62.7 24 58.3 58.2 58.1 58.0 57.4 56.5 56.0 55.0 54.4 53.9 53.3 53.0 25 52.4 52.7 52.8 52.9 53.2 53.6 53.8 53.8 53.8 53.6 53.3 53.3 26 52.9 52.8 52.8 52.7 52.6 52.5 52.4 52.5 52.3 52.3 52.3 52.3 27 49.6 49.5 49.6 49.8 50.0 50.3 50.6 51.1 51.5 52.2 52.3 52.3 28 49.98 49.94 4!>.89 1 49.98 50.04 50.06 50.22 50.29 50.21 50.40 50.41 50.40 Mittel 476 'II- Kapit'^l. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. März 1893. Vormittag H = 22.5 m Datum 1" 2» 3" 4" 5" 6" 7" 8" 9» 10" 11« Mittag 700 1 mm -j- 1 52.G 52.7 52.7 52.7 52.8 52.8 52.8 53.0 .53.0 53.1 53.0 52.8 2 53.6 53.5 53.5 53.4 53.3 53.3 53.1 52.9 52.8 52.7 52.7 52.6 3 50.2 49.8 49.5 49.1 49.0 48.9 49.1 49.2 49.2 49.2 48.9 48.9 4 52.8 52.9 53.6 53.9 54.2 54.3 54.4 54.8 54.8 54.8 54.7 54.9 5 48.8 48.5 47.3 46.6 45.5 45.0 44.4 43.8 43.4 43.2 43.3 43.3 6 42.5 42.2 41.4 40.7 39.9 39.1 38.0 36.7 36.2 35.3 34.0 32.8 7 36.4 37.8 38.7 40.1 41.2 42.4 43.7 45.1 46.7 47.8 48.7 49.9 8 61.0 50.8 50.3 49.8 49.6 48.9 48.7 48.6 48.2 47.9 48.0 47.8 9 52.0 52.3 53.3 53.7 53.6 54.0 64.2 54.4 54.4 54.3 54.0 53.6 10 50.3 50.0 49.9 49.8 49.4 49.3 49.7 50.0 50.0 49.9 49.6 49.2 11 51.3 51.3 51.3 51.3 51.2 51.1 51.0 50.8 50.4 50.0 49.2 49.0 12 41.6 42.3 43.3 44.0 44.9 46.0 46.8 47.7 48.6 49.4 50.0 50.7 13 50.1 49.3 48.8 48.1 47.3 46.7 46.3 45.7 45.4 45.4 45.4 45.4 14 53.0 53.7 54.2 54.8 55.3 55.8 56.1 56.6 57.2 57.4 57.7 57.7 15 62.2 62.2 62.3 62.5 62.7 63.1 63.3 63..-? (;3.4 63.5 63.7 63.8 16 66.7 66.7 66.8 67.2 67.6 67.7 67.8 67.8 67.8 67.8 67.8 67.5 17 57.0 55.6 53.5 51.6 49.7 48.3 46.0 44.9 44.1 44.3 44.8 44.9 18 46.0 45.2 44.5 43.9 43.5 43.2 43.0 43.0 43.0 43.0 43.0 43.0 19 42.2 42.2 42.2 42.3 42.0 42.1 42.2 42.2 43.0 43.4 44.0 44.8 20 53.9 54.0 53.9 53.8 53.8 63.7 53.5 53.4 53.2 52.7 62.4 52.4 21 44.7 44.7 44.4 44.2 44.2 44.0 44.1 44.1 43.8 43.5 43.9 44.1 22 50.3 50.3 50.3 50.3 50.2 49.9 49.7 49.6 48.7 47.8 46.7 45.8 23 43.1 43.7 44.5 45.5 45.9 46.3 46.5 47.3 47.5 47.6 47.8 47.8 24 47.8 47.9 47.8 47.7 48.0 48.1 48.0 47.7 47.5 47.5 47.4 46.8 25 46.2 47.1 48.5 50.0 51.1 ■52.2 .5.V.6" 55.1 56.2 56.2 56.2 56.2 26 61.3 61.2 61.3 61.3 61.3 61.3 61.1 60.8 60.7 60.5 60.5 60.5 27 61.7 61.3 61.0 60.9 60.2 59.8 59.7 59.0 58.8 58.1 57.2 56.8 28 54.9 54.2 53.8 53.3 53.2 52.8 52.5 52.1 52.1 51.8 50.7 49.9 29 43.2 43.0 42.4 42.4 42.2 42.1 41.9 41.9 41.9 41.9 41.9 41.7 30 44.2 44.2 44..3 44.,3 44.3 44.4 44.4 44.4 44.3 44.1 44.0 43.8 31 39.7 39.6 39.5 39.6 39.7 39.7 39.8 39.8 39.7 39.7 39.6 39.6 Mittel 50.04 50.01 49.96 49.96 49.90 49.88 49.85 49.86 49.87 49.80 49.70 49.61 Luftclnick-Hegistriorungeii. 477 Cg = +1.52 mm bei 7.54.0 mm Nachrai ttag- Älärz 1893. 1- 2- 3" 4- öf i 6- j 7P 8- 9' lOP 1 11" Mitter- nacht Datum 700 mm -f- 52.7 52.8 53.2 53.5 53.6 53.6 53.7 53.7 53.8 53.9 54.0 53.7 1 52.0 51.4 51.3 51.0 50.7 50.6 S0.4 50.3 50..3 30..3 50.4 50.4 2 49.1 49.1 49.3 49.5 49.8 50.1 50.6 50.9 51.6 51.7 52.2 52.7 3 54.6 54.5 54.5 64.6 54.1 53.9 53.3 52.2 51.9 51.4 50.6 49.8 4 43.2 43.2 43.5 43.7 43.9 44.1 44.1 43.9 43.6 43.5 43.3 43.0 5 30.8 31.0 30.4 30.2 30.0 3!).S 29.9 30.3 31.5 33.1 34.8 35.4 6 50.2 51.0 51.3 51.2 51.1 51.1 51.0 50.9 50.8 50.8 50.8 50.9 7 47.5 47.4 47.4 47.5 47.9 48.2 48.5 49.2 50.0 50.2 50.8 51.3 8 53.3 53.8 53.3 52.8 52.4 .33.2 s-j.o 51.8 51.8 51.4 ' 51.2 50.6 9 49.3 49.4 49.5 49.8 50.2 50.3 50.3 50.3 50.4 50.5 51.0 51.2 10 48.4 48.2 47.3 46.9 45.7 44.7 43.2 42.2 42.0 41.6 41.3 41.2 11 51.5 51.7 51.8 52.0 52.2 52.2 52.0 51.7 51.5 51.3 50.9 50.3 12 45.5 45.9 46.6 47.1 47.9 48.6 49.1 49.6 50.3 50.8 51.7 52.5 13 58.0 58.6 58.9 59.2 59.2 59.9 60.5 60.8 61.2 61.7 62.0 62.1 14 64.3 64.5 64.7 64.8 65.0 65.4 65.7 65.9 66.0 66.2 66.7 66.7 15 67.2 67.0 66.4 66.0 65.7 64.8 64.3 63.5 62.8 61.7 60.0 58.8 16 45.5 45.9 46.3 46.5 46.8 46.8 46.9 47.2 47.4 47.5 47.2 46.7 17 43.0 42.7 42.6 42.5 42.3 42.0 41.8 41.8 42.0 42.2 42.3 42.3 18 45.2 45.8 47.0 48.0 49.0 49.6 50.3 50.7 51.7 52.5 53.1 53.7 19 51.5 51.1 50.6 50.1 49^5 48.6 47.6 47.0 46.5 46.2 45.5 44.8 20 45.0 45.3 46.0 46.8 47.7 48.4 49.0 49.0 49.8 50.1 50.2 50.2 21 45.3 44.8 43.8 42.7 42.2 41.6 41.4 41.1 41.3 41.5 42.0 42.5 22 47.9 48.2 48.0 48.2 47.9 48.2 48.2 47.8 47.8 47.8 47.8 47.8 23 46.8 46.9 46.9 47.1 47.0 47.0 46.5 46.2 45.8 45.4 45.5 45.8 24 56.3 56.5 57.3 58.2 59.2 59.7 60.4 61.0 61.2 61.2 61.3 61.4 25 60.5 60.5 G0.5 60.7 61.0 61.1 61.4 61.8 62.2 62.4 62.2 62.0 26 56.0 55.5 55.0 54.8 55.0 55.2 55.4 55.9 55.9 56.0 55.9 55.2 27 49.0 48.2 47.6 47.0 46.6 46.0 45.9 45.8 45.6 45.1 44.4 43.7 28 41.8 41.9 42.2 42.7 43.3 43.7 43.9 44.1 44.1 44.2 44.2 44.2 29 43.7 43.5 43.2 42.9 42.5 42.0 41.8 41.5 41.0 40.7 40.1 39.8 30 39.6 39.7 39.7 39.8 40.0 40.3 40.5 40.7 41.2 41.6 41.7 41.7 31 49.51 49.53 49.55 49.61 49.65 49.67 49.66 49.64 49.77 49.82 49.83 4S».7(i Mittel 478 III- Kapitel. Stüiulliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. April 1893. Vormiti tag H = 22.5 m Datum 1' 2» 3« 4" 5» 6» 7" 8- 9" 10" 11» Mittag 700 mm -|- 1 41.7 41.8 41.9 42.0 42.2 42.4 42.2 42.0 41.8 41.7 41.4 41.0 2 39.7 40.5 42.0 42.4 43.1 43.3 43.8 44.1 44.4 44.5 44.6 44.6 3 43.4 42.5 41.1 40.6 39.8 38.7 38.0 37.4 36.7 36.6 36.0 35.8 4 32.4 32.2 31.4 31.2 30.8 30.3 30.2 30.2 30.2 30.2 30.1 30.3 5 3G.0 36.3 37.0 37.1 37.5 38.2 38.4 38.8 40.9 42.4 43.5 44.7 6 51.8 51.9 51.7 51.6 51.1 50.6 50.0 49.5 48.3 46.7 45.5 43.9 7 36.7 37.1 37.4 37.5 37.8 38.1 38.8 39.4 40.2 40.6 41.5 42.3 8 56.0 56.5 56.8 57.1 57.1 57.1 57.0 56.9 56.7 56.6 56.6 56.6 9 62.6 62.6 62.8 63.0 63.0 62.9 62.8 62.6 62.2 61.8 61.0 60.5 10 54.6 54.2 53.7 53.3 52.6 51.8 51.7 51.6 52.2 52.5 54.6 56.3 11 65.8 66.3 67.0 67.1 67.6 68.0 68.3 68.4 68.4 68.3 67.7 67.6 12 67.0 66.9 67.0 67.3 67.5 67.9 68.4 68.5 68.6 68.7 68.9 69.0 13 67.9 67.2 66.4 65.5 64.7 64.1 63.8 62.9 62.1 61.5 60.6 60.3 14 62.3 62.6 62.9 63.2 63.2 63.2 63.2 63.2 63.0 62.4 62.4 62.0 15 54.5 54.2 54.0 53.6 53.4 53.3 53.1 52.7 52.5 52.0 51.7 51.3 16 50.4 51.1 52.1 52.9 53.8 54.3 54.8 55.0 55.9 56.3 56.9 57.0 17 56.0 56.1 56.1 56.0 56.0 55.8 55.5 55.4 55.2 55.1 54.6 54.3 18 52.2 52.1 52.1 52.2 52.3 52.3 52.5 53.1 53.3 53.3 53.4 53.4 19 54.9 54.9 55.0 55.4 55.7 56.0 56.4 56.6 57.1 57.4 57.6 57.9 20 57.6 57.5 57.4 57.4 57.1 57.0 56.9 56.8 56.7 56.7 56.7 56.7 21 57.8 57.9 58.5 58.7 58.9 59.4 59.7 60.0 60.3 60.9 61.2 61.5 22 61.8 61.2 61.2 61.0 60.6 60.2 59.9 59.5 .50.4 .59.2 59.0 S8.9 23 COM 60.8 61.0 Gl.O 61.0 61.2 61.4 61.6 61.8 62.0 62.2 62.5 24 65.1 64.9 64.8 64.6 64.2 64.1 63.7 63.2 63.2 63.0 63.2 63.6 25 61.5 61.4 61.1 61.0 60.9 60.4 60.2 60.0 59.7 59.2 59.1 58.9 26 58.1 58.2 58.2 58.2 58.1 57.9 57.7 57.6 57.5 57.4 57.2 57.0 27 55.0 54.9 54.9 54.8 54.8 54.4 54.1 54.1 53.9 54.0 54.1 54.2 28 53.6 53.7 54.0 54.2 54.2 54.0 53.8 53.7 54.5 55.8 56.6 56.8 29 65.3 65.7 66.1 66.2 66.7 67.0 67.1 67.3 67.4 67.4 67.2 67.0 30 64.8 64.4 64.0 63.7 63.4 63.2 62.9 62.2 62.1 61.9 61.6 61 .5 Mittel 54.90 54.92 54.99 54.99 54.97 54.90 54.88 54.81 54.87 54.87 54.89 54.91 L u f t d r u (■ k - Pi 0 g i s t r i e r u 11 g c II . Cg = +1.52inm bei 754.0niiii Na eil mittag 479 April 1893. 1- 2" 3- 4P 5>' 6<' V 8' g" lO'' 11" Mitter- nacht Datum 700 mm -j- 40.9 40.7 40.5 39.9 39.8 39.6 39.1 38.7 38.7 38.8 38.8 38.9 1 44.6 44.5 44.4 44.3 44.4 44.6 45.2 45.4 45.3 44.9 44.3 43.9 2 35.7 35.6 35.5 35.5 35.5 35.4 35.3 35.2 34.8 34.0 33.9 33.1 3 30.4 30.5 31.1 31.2 31.8 31.9 32.0 32.4 32.8 33.7 34.1 34.8 4 46.5 48.4 49.9 50.6 51.6 51.7 52.6 52.8 52,8 52.7 52.6 52.4 5 42.4 41.6 40.4 39.5 38.5 37.7 37.0 36.5 36.2 35.8 36.0 36.5 6 43.3 44.3 45.8 47.6 49.0 50.4 51.6 52.4 53.4 54.2 55.0 55.4 7 56.7 56.8 57.4 57.8 58.6 59.2 59.8 60.6 61.3 61.6 62.2 62.4 8 59.8 59.3 58.3 58.1 57.6 57.3 56.7 55.9 55.8 55.6 55.0 54.7 9 57.1 57.9 58.8 59.7 60.3 60.6 60.7 61.3 62.2 63.5 64.5 64.9 10 66.9 66.3 65.9 65.5 65.6 66.0 66.3 66.4 67.0 67.1 67.0 66.9 11 69.3 69.4 69.6 69.7 69.8 69.7 69.7 69.6 69.1 69.0 68.8 68.1 12 59.8 59.7 59.8 59.9 60.2 60.2 60.6 60.7 61.0 61.6 61.9 62.0 13 61.2 61.0 60.4 59.8 59.4 58.8 57,8 56.9 56.0 55.2 54.6 54.6 14 50.7 50.6 49.9 49.6 48.8 48.6 48.5 48.5 48.4 48.3 48.3 49,1 15 56.9 56.6 56.5 5G.4 56.2 56.3 56.2 56.2 56.1 56.1 56.1 56,1 16 54.1 53.9 53.9 54.0 54.0 53.9 53.8 53.6 53.3 52.9 52.8 52.7 17 53.5 53.7 53.9 54.2 54.3 54.4 54.4 54.6 54.7 54.8 54.9 54.9 18 58.2 58.4 58.4 58.5 58.6 58.7 58.7 58.7 58.7 58.4 58.2 58.0 19 56.7 56.7 56.8 56.9 57.1 57.4 57.6 57.8 57.9 57.8 57.8 57.8 20 61.9 62.1 62.3 62.5 62.6 62.6 62.7 62.7 62.8 62,7 62.3 62.2 21 5S.S 58.6 58.7 58.8 59.0 59.2 59.4 59.6 59.8 ÜO.Ü Ü0.2 fJÜ.4 22 62.8 63.1 63.7 64.2 64.3 64.4 64.6 64.7 65.1 65.8 65.9 65.8 23 63.5 63.6 63.8 64.0 63.9 63.7 63.4 63.2 63.0 62.7 62.5 62.0 24 58.9 58.9 68.9 59.0 59.0 58.8 58.7 58.6 58.6 58.6 58.4 58.2 25 56.8 56.3 56.4 56.2 56.0 55.9 55.8 55.6 55.6 55.4 55.2 65.1 26 54.2 54.3 54.5 54.7 54.6 54.2 54.0 53.7 53.7 53.7 53.6 53.5 27 57.2 57.3 57.6 57.7 57.7 58.7 59.8 61.2 62.9 63.5 64.1 64.8 28 66.9 66.8 66.5 66.4 66.2 66.1 65.9 65.7 65.9 65.8 65.5 65.3 29 61.0 60.9 60.5 60.4 i 60.2 60.1 [ 1 59.8 59.8 59.9 60.0 60.0 60.2 30 54.89 54.93 55.00 55.09 55.15 55.20 55.26 55.30 55.43 55.47 55.48 55.49 Mittel 480 "I- Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. Mai 1893. Vormittag H = 22.5 m Datum 1' 2» 3» 4« 5" 6" 7" 8" 9° 10° 11» Mittag 700 mm -\~ 1 60.9 61.0 61.0 61.1 61.2 61.3 61.8 62.1 62.2 62.4 62.4 62.2 2 63.3 63.5 64.1 64.4 64.3 64.9 65.0 65.0 64.7 64.2 63.8 63.3 3 58.3 58.2 58.0 58.0 57.5 57.4 57.5 57.5 57.3 57.2 56.5 56.2 4 58.6 59.3 59.6 60.1 60.4 60.7 60.8 61.0 61.1 60.9 60.7 60.6 5 59.8 59.9 60.0 60.2 60.3 60.5 60.8 60.9 60.8 60.6 60.3 60.1 6 G1.2 61.1 61.5 61.4 61.5 61.3 61.1 60.5 60.3 60.2 59.1 59.0 7 56.4 56.7 56.5 56.2 55.9 55.5 55.5 55.6 55.7 55.7 65.9 55.9 8 55.4 55.7 56.0 56.4 56.8 57.0 57.0 57.4 57.4 57.3 56.8 56.7 9 59.9 60.1 60.2 60.1 60.1 59.9 59.6 59.6 59.2 59.0 58.8 58.7 10 60.2 60.3 60.7 61.0 61.1 61.1 61.1 61.1 61.0 61.1 61.1 61.1 11 61.5 61.3 61.3 61.2 61.1 61.1 61.1 61.1 61.1 61.1 61.1 61.1 12 60.9 60.8 60.7 60.6 60.6 60.7 60.8 60.8 60,9 61.0 60.8 60.7 13 60.6 61.0 61.9 62.0 62.0 62.1 62.5 62.6 62.5 62.8 62.9 62.8 14 64.9 65.0 65.3 65.8 660 660 65.9 65.7 65.4 64.9 64.9 64.9 15 64.7 64.8 64.9 65.2 65.0 64.8 64.6 64.1 63.8 63.7 62.8 62.6 16 56.7 56.6 56.5 56.5 56.5 56.4 56.3 56.3 56.4 56.5 56.5 56.6 17 59.9 60.4 60.6 61.0 61.1 61.2 61.4 61.6 61.8 61.8 61.8 61.8 18 62.3 62.5 62.9 63.1 63.0 63.1 63.1 63.1 62.9 62.9 62.9 62.9 19 62.7 62.6 62.7 62.4 62.2 61.8 61.4 61.2 61.0 60.8 60.6 60.1 20 55.0 54.7 54.3 53.9 53.4 53.4 53.0 52.6 52.5 52.4 52.0 51.5 21 49.5 49.0 48.9 48.6 48.1 47.8 47.7 47.6 47.5 47.4 47.3 47.1 22 48.6 48.6 48.7 48.7 49.0 49.4 49.7 50.0 50.6 50.8 51.4 51.4 23 53.0 53.1 53.6 54.0 54.1 54.3 54.4 54.6 54.8 54.8 64.7 54.6 24 54.7 54.7 54.8 54.8 54.8 54.7 54.7 54.7 54.8 54.9 54.9 54.9 25 58.9 58.9 59.0 59.1 59.1 58.9 58.6 58.5 58.3 58.3 58.2 58.1 26 56.9 56.9 56.9 56.9 56.9 56.9 56.9 56.6 56.0 55.9 55.4 54.9 27 52.7 54.0 54.7 55.7 56.8 57.6 58.3 58.8 58.8 58.9 59.2 58.4 28 56.0 55.8 55.0 55.0 54.7 550 65.6 56.1 56.1 56.2 56.5 56.2 29 54.1 55.2 55.6 56.0 56.2 56.4 57.3 58.0 59.1 59.4 59.7 59.9 30 58.3 58.0 57.7 57.5 57.4 57.5 57.9 58.3 58.9 59.5 60.0 60.3 31 60.0 59.2 59.0 58.8 58.5 58.2 58.0 57.8 57.4 57.3 57.2 57.0 Mittel 58.25 58.35 58.47 1 58.57 58.57 1 58.61 58.69 58.74 58.72 58.71 58.59 58.44 Luft J ruck- Regi. strier ungen. Cr = +1.52mm bei 754.0nim Nachmittag 481 iMai 1893. 1" 2- 3- 4P 5" & 7- 8- 9'' 10" 11- Mitter- nacht Datum 700 mm -(- 62.1 62.0 62.0 62.1 62.2 62.3 62.2 62.3 62.3 62.4 62.7 62.9 1 63.0 62.4 62.0 61.2 60.7 60.1 59.8 59.7 59.6 59.2 59.0 58.6 2 56.0 56.0 56.2 56.3 56.5 56.6 56.8 57.0 57.2 57.8 58.0 58.2 3 60.4 60.3 60.2 60.0 59.9 59.9 59.9 59.8 59.7 59.7 59.7 59.7 4 60.2 60.4 60.8 61.1 61.3 61.4 61.6 61.7 61.7 61.7 61.3 61.1 5 58.8 58.6 58.7 58.7 58.5 58.5 58.3 58.0 57.7 57.4 57.0 56.6 6 55.6 55.2 55.0 54.7 54.5 54.4 54.2 54.1 54.1 54.2 54.4 54.7 7 56.4 56.4 56.4 56.4 56.5 57.5 58.1 58.4 58.7 58.9 59.3 59.5 8 58.7 58.8 58.8 59.0 59.3 59.6 59.8 59.9 59.9 60,0 60.1 60.1 9 61.2 61.4 61.5 61.8 62.0 62.1 62.1 62.0 62.0 62.0 61.9 61.6 10 61.0 60.8 60.8 60.8 60.9 60.9 61.0 61.0 61.0 61.0 61.0 61.1 11 60.5 60.4 60.2 60.1 60.0 60.0 59.9 59.8 59.9 59.9 59.9 60.2 12 62.5 62.5 62.5 62.7 62.8 63.0 63.1 63.2 63.6 63.9 64.1 64.6 13 64.8 64.6 64.5 64.4 644 64.1 63.9 63.8 63.9 64.1 64,3 64.6 14 61.8 61.5 60.7 60.6 59.9 59.6 59.0 58.5 58.4 .58.1 57.5 57.3 15 56.9 57.3 57.4 57.5 57.8 58.1 58.5 58.7 59.0 59.4 59.5 59.6 16 61.8 61.8 62.1 62.2 62.3 62.2 62.2 62.1 62.1 62.2 62.2 62.2 17 62.9 63.0 63.0 63.0 63.0 62.9 62.9 63.0 63.1 63.1 63.0 62.8 18 59.6 59.3 58.9 58.6 58.4 57.8 57.4 57.0 56.9 56.4 56.1 55,5 19 51.1 51.0 51.0 51.0 50.(i 50.4 50.4 50.4 50.3 50.1 50,0 49.9 20 47.0 47.1 47.4 47.6 47.7 47.8 48.1 48.4 48.6 48.6 48.6 48.7 21 51.4 51.5 51.7 51.8 52.4 52.6 52.8 52.9 53.0 53.0 53.0 53.0 22 54.5 54.5 54.6 54.6 54.5 54.5 54.4 54.4 54.5 54.6 54.5 54.7 23 55.1 55.6 55.9 56.1 56.9 57.2 57.9 58.0 58.2 58.6 58.7 58.8 24 57.8 57.4 57.2 57.0 57.0 57.0 56.9 50.9 56.9 56.9 56.9 56.9 25 54.3 53.9 53.8 53.7 52.9 52.7 52.6 52.4 52,3 51.9 51,8 52.1 26 58.3 58.1 57.6 57.4 57.2 57.1 57.0 57.0 56.9 56.8 56.3 56.0 27 56.2 56.2 56.2 56.0 55.9 55.5 54.9 54.7 54.0 53.8 53.9 54.0 28 59.4 58.8 58.6 59.0 59.1 59.2 59.2 59.3 59.3 59.2 59.1 58.8 29 60.6 60.8 61.3 61.4 61.5 61.3 61.2 61.0 61.0 60.6 60.3 60.2 30 57.0 56.6 56.5 56.3 56.3 56.3 56.4 56.4 56.4 56.4 56.4 56.4 31 58.29 58 20 58.18 58.16 58.16 58.15 58.15 5S.12 58.14 68.13 58.08 58.08 Mittel Grönlanil-Expodition d. Ges. f. Erdk. II. 31 482 III- Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. Juui 1893. Vo rraitt ag H = 22.5 m Datum 1" 2° 3" 4" 5» 6" 7" 8" 9' 10" 11" Mittag 700 mm + 1 56.4 56.1 5G.0 55.9 55.9 55.9 56.2 56.4 56.6 56.7 56.6 56.6 2 57.5 57.6 57.8 57.8 57.8 57.9 58.0 58.5 58.7 59.1 59.3 59.4 3 60.2 60.4 60.6 60.7 60.6 60.6 60.5 60.2 60.1 60.0 59.7 59.5 4 56.4 56.3 56.0 55.7 55.4 55.4 55.2 55.0 55.0 55.1 54.9 54.7 5 58.6 59.1 59.6 60.2 60.5 61.0 61.4 61.5 61.5 61.5 61.4 61.4 G 58.6 58.2 58.1 58.0 57.8 57.3 57.2 57.0 56.8 56.6 55.9 55.6 7 52.3 52.2 52.2 52.1 52.6 52.7 52.9 53.2 53.3 53.6 53.2 53.1 8 54.7 54.7 54.7 54.6 54.4 53.8 53.4 53.1 52.6 52.4 51.8 51.3 0 51.5 51.7 52.4 52.6 53.0 53.5 53.6 53.9 54.4 54.6 54.6 54.6 10 53.4 53.1 52.8 52.7 52.8 52.9 52.8 53.0 53.0 53.2 53.7 53.8 11 55.4 55.0 54.7 54.2 53.7 53.5 52.9 52.9 52.7 52.5 51.9 51.8 12 49.8 49.8 49.8 49.7 49.8 49.9 50.2 50.5 51.0 51.1 51.2 51.6 13 51.9 51.8 51.5 51.4 51.2 51.2 50.9 50.4 50.3 50.1 49.7 49.3 14 52.5 53.1 53.3 53.5 53.7 53.4 53.6 53.9 54.0 54.2 54.0 53.9 15 49.3 49.4 49.6 49.7 49.8 49.9 49.9 49.7 49.7 49.6 49.6 49.7 16 50.9 50.9 50.9 50.9 50.9 50.8 50.4 50.0 49.8 49.1 48.7 48.0 17 46.6 46.6 46.6 46.5 46.6 46.8 46.8 46.9 46.8 46.8 46.5 46.4 18 46.6 47.3 48.2 48.4 48.8 49.3 49.5 50.5 51.3 51.9 52.5 53.0 19 52.7 53.6 53.6 54.6 55.5 56.0 57.5 58.0 58.7 59.5 60.0 60.6 20 61.6 61.5 61.5 61.5 61.4 613 61.2 61.0 60.8 60.4 60.2 59.7 21 57.8 57.9 58.3 58.4 58.6 58.8 59.2 59.6 60.0 60.5 61.0 61.7 22 66.4 66.3 G6.2 65.8 65.9 66.0 66.0 66.0 66.2 66.2 66.2 66.1 23 68.3 63.3 63.5 64.4 65.5 66.4 66.9 67.3 67.7 67.8 68.0 68.6 24 69.5 69.4 69.1 68.8 68.6 68.4 68.3 67.8 67.3 66.7 66.7 66.6 25 65.0 65.2 65.5 65.6 65.7 65.8 65.7 65.5 65.5 65.5 65.3 65.2 26 64.5 64.4 64.4 64.3 64.1 63.8 63.8 63.6 63.0 62.7 62.7 62.6 27 58.1 57.6 57.6 57.5 57.0 56.8 56.6 56.5 56.3 56.0 55.8 55.6 28 54.2 53.8 53.6 53.6 53.7 53.7 53.8 53.8 53.8 53.8 53.9 54.0 29 56.8 56.8 56.7 56.4 56.3 56.3 56.3 56.3 56.0 56.0 55.9 55.9 30 56.6 56.5 56.5 56.5 56.5 56.5 56.6 56.5 56.3 56.2 56.0 55.9 Mittel 56.30 56.35 56.38 56.40 56.47 56.52 56.58 56.62 56.64 56.65 56.56 56.54 Luftdruck -Registrierungen. Cg = +1.52imii bei TW.Oinm Nachmittag; 483 Juni 1S93. 1" 2» 3- 4" 5'' 6'' 7" 8" 9- 10" 11" Mitter- nacht Datum 700 mm -\- 56.7 56.6 56.6 56.7 56.7 56.8 57.1 57.1 57.3 57.3 57.3 57.4 1 59.5 59.4 59.5 59.6 59.8 60.0 59.9 60.0 60.3 60.5 60.6 60.5 2 59.4 59.0 58.8 58.7 58.6 58,5 58.3 58.0 57.5 57.3 56.7 56.5 3 54.5 54.4 54.5 54.9 55.3 55.5 55.7 56.4 56.7 57.3 57.7 58.3 4 61.4 61.2 61.2 61.0 60.7 60.5 60.2 60.1 59.8 59.5 59.1 59.0 5 54.8 54.4 54.1 53.8 53.4 53.3 53.0 52.5 52.4 52.3 52.3 52.3 6 53.2 53.1 53.0 52.8 53.1 53.4 53.6 53.9 54.0 54.1 54.4 54.6 7 50.4 49.6 49.5 49.6 49.7 49.9 50.2 50.2 50.4 50.5 50.6 51.4 8 54.6 54.5 54.4 54.1 54.1 54.3 54.4 54.4 54.4 54.3 53.8 53.5 9 53.8 .54.2 54.8 55.5 55.6 55.8 56.4 56.5 56.4 55.9 55.7 55.6 10 51.8 51.8 51.7 51.7 51.6 51.2 50.9 50.5 50.2 50.0 49.9 49.8 11 51.9 52.1 52.1 52.2 52.3 52.2 52.4 52.3 52.3 52.3 52.2 52.0 12 48.8 48.6 48.5 48.7 49.0 49.1 50.1 50.5 51.1 51.4 51.8 52.2 13 53.4 53.1 53.0 52.6 52.3 51.9 51.4 50.9 50.7 50.1 49.8 49.8 14 49.8 49.8 49.8 49.8 49.8 49.8 49.9 50.2 50.5 50.7 50.8 50.9 15 47.6 47.2 47.1 46.8 46.6 46.5 46.6 46.7 47.1 47.2 47.1 46.8 16 46.0 45.7 45.4 45.4 45.3 45 4 45.4 45.5 46.2 46.3 46.4 46.4 17 53.3 53.5 53.5 53.6 53.6 53.5 53.4 53.3 52.8 62.6 52.6 52.7 18 60.9 61.5 61.9 62.0 61.9 61.9 61.7 61.8 61.7 61.7 61.7 61.6 19 59.3 59.1 58.8 58.3 58.2 58.2 58.2 58.2 57,9 57.7 57,7 57.7 20 61.9 62.3 63.0 63.G 63.8 64.3 64.6 64.8 65,3 65.5 65.8 66.1 21 66.0 65.7 65.5 65.2 65.0 64.7 64.1 63.4 63,0 63.1 63.2 63.2 22 68.7 68.4 68.8 68.9 68.9' 69.0 68.9 68.8 68.8 69.1 69.4 69.4 23 66.1 65.9 65.7 65.5 65.3 64.9 64.7 64.6 64.6 64.6 64.7 65.2 24 65.1 64.7 64.8 64.7 64.5 64.6 65.0 65.2 65.3 65.2 65.0 64.9 25 62.4 62.0 61.7 61.0 60.8 60.6 60.0 59.4 59.2 58.6 58.6 58.3 26 55.7 55.5 55.5 55.5 55.5 55.5 55.5 55.5 55.5 55.4 54.8 54.6 27 54.1 54.5 54.8 54.9 55.1 55.4 55.7 55.8 55.8 .56.0 56.3 56.6 28 55.9 56.1 56.1 56.1 56.0 56.0 56.1 56.3 56.3 56.6 56.7 56.6 29 55.8 55.8 55.7 55.7 5.5.6 Ö5.5 35.3 55.0 54.9 54.8 54.1 54.6 30 56.43 56.32 56.33 56.30 56,27 56.27 56.29 56.26 56.28 56.26 56.J5 56.28 Mittel 31* 484 III- Kapitel. Stündliche Werto des Luftdrucks an der Station Karajak. Juli 1893. Vormittag. H = 22.5ra Datum 1' 2' 3" 4" 5» 6' 7* 8" 9» 10» 11» Mittag 700 mm -f- 1 34.5 54.3 54.2 54.1 53.9 53.9 53,8 53,8 53,7 53.5 53,4 53.0 2 50.7 50.8 50.9 51.4 51.7 52.0 52,0 52.2 52,2 52,2 52.1 52.0 3 54.0 54.0 54.1 54.6 55.0 55,2 56.0 56.4 57,2 57.6 58.0 58.2 4 59.1 59.5 59.7 59,8 59.8 59,8 59.8 59.6 59.6 59.6 59.7 59.7 5 60.7 60,7 60.6 60,6 60.3 60,2 59.9 59,7 59.6 59.6 59,6 59.3 6 56.3 56.2 56.0 55.8 55.4 55,3 55.1 55,0 54.9 54.6 54,1 54.0 7 53.4 54.0 54.6 55.3 56.0 56.6 56.9 57,1 57,1 57.2 57,3 57.2 8 59.8 59.8 59.8 59.7 59.4 58,9 58,6 58,2 57.8 57.7 57.7 57.7 9 56.2 55.7 56.0 56.1 56.2 56.2 56,1 55.8 56,2 56,4 57,0 57.4 10 61.2 61.2 61.9 62.1 62.0 61,9 61,6 61,6 61.3 61.2 60,6 60,3 11 56.1 55.8 55.4 55.2 55.1 55.0 54.8 53,8 53.3 52,9 52,4 51,8 12 53.0 53.0 53.1 53.1 53.5 53,8 53,9 53,9 54.0 54.1 54,2 54,3 13 52.4 52.3 52.2 52.0 51.6 51,4 51.3 51,3 51,2 51,0 50.6 50,4 14 50.3 50.5 51.0 51.6 51.7 51,8 52.0 52,5 52,6 52.6 52,7 52,7 15 54.2 54.3 54.7 55'.0 55.1 55,2 55.4 55,8 56,0 56,0 56,0 56.1 16 57.9 57.8 57.7 57.4 57.0 56,9 56,8 56,0 55,9 55.8 55,3 54,8 17 54.3 54.4 54.8 55.2 55.3 55,2 54,9 54.8 54,4 54,2 54,1 54,0 18 53.3 53.7 54.4 55.0 55.3 56,0 56,5 57,0 57.4 57,9 58,3 58,4 19 59.8 60.1 60.1 60.2 60.3 60,3 60,3 60,2 60.1 59.7 59.5 59,3 20 57.0 57.0 56.7 56.7 56.6 56,6 56,6 56.4 56.0 55.9 55.7 55,6 21 55.1 55.0 55.0 55.1 55.1 55,0 55.1 54.8 54,6 54,5 54,3 53,7 22 50.7 50.8 50.8 50.8 50.7 50.6 50.6 50.7 50,6 50.5 50,4 50,3 23 51.3 51.4 51.9 52.2 52.3 52.4 52,4 52.8 52,9 53,2 53.2 53,1 24 54.1 54.2 54.2 54.4 54.7 55,0 55.2 55.4 55.6 55,9 56,1 56.1 25 56.6 56.4 56.4 56.4 56.4 56.4 56,4 56,3 56.0 55,7 55,5 55.5 26 51.5 51.2 51.0 50.5 50,5 50.5 50,5 50,0 49.7 49.5 49,5 49.4 27 49.3 49.4 49.4 49.5 49.5 49.6 49,6 49.7 49,7 49.8 49.7 49.8 Mittel 54.92 54.94 55.06 55.18 55.20 55.25 55.26 55.18 55.17 55.14 55.07 55.00 Luft druck -Registrierungen. Cg = +1.52mm bei 754.0mm Nachmittag 485 Juli 1893. 1" 2'' 3" 4P 5" 6- 7" 8' 9- lO- II" Mtter- nacht Datum 700 mm -j- 52.6 52.3 52.2 51.7 51.6 51.6 51.4 51.2 51.2 51.3 51.1 50.7 1 51.9 51.9 51.9 52.0 52.0 52.1 52.1 52.4 52.6 53.1 53.0 53.5 2 58.3 58.4 58.8 58.8 58.8 58.8 58.9 58.9 59.0 59.1 59.4 59.6 3 59.7 59.8 59.8 59.9 60.1 60.2 60.4 60.5 60.7 60.8 60.7 (50.7 4 58.7 58.4 58.2 58.1 57.9 57.7 57.4 57.2 57.2 57.1 56.9 56.5 5 53.5 53.0 53.0 53.0 53.0 53.0 52.8 52.7 52.8 53.0 53.1 53.2 6 57.1 57.0 57.2 57.7 57.8 58.3 58.8 59.0 59.7 59.8 59.8 59.8 7 57.6 57.5 57.5 57.5 57.5 57.4 57.1 56.7 56.6 56.5 56.5 56.4 8 58.0 58.9 59.5 60.0 60.0 60.2 60.3 60.5 60.8 60.6 60.4 61.2 9 60.0 59.3 59.3 59.1 58.6 58.2 58.1 57.2 57.2 57.0 56.6 56.2 10 51.7 51.4 51.2 51.3 51.0 51.2 51.0 51.1 51.2 52.0 52.3 52.7 11 54.8 54.3 54.3 54.3 54.3 54.2 54.1 53.7 53.5 53.3 53.3 52.7 12 50.2 49.8 49.6 49.6 49.6 49.5 49.5 49.6 49.5 49.6 49.7 50.0 13 53.1 53.4 53.7 53.8 53.9 53.9 53.9 54.0 54.1 54.1 54.2 54.2 14 56.5 56.7 57.0 57.2 57.3 57.5 57.8 58.1 58.1 58.0 57.9 57.9 15 54.7 54.2 53.8 53.7 53.4 53.0 52.6 52.4 52.7 53.2 53.3 53.8 16 54.0 53.8 53.5 53.4 53.4 53.3 53.2 53.2 53.2 53.2 53.2 53.2 17 59.2 59.4 59.5 59.7 59.8 59.9 59.8 59.8 59.7 59.6 59.6 59.6 18 59.0 58.8 58.6 58.5 58.5 58.3 58.3 58.1 58.1 57.6 57.5 57.3 19 55.4 55.2 55.2 55.2 55.1 55.1 55.1 55.1 55.1 55.1 55.3 55.1 20 53.4 53.0 53.1 32.5 52.4 52.3 52.3 52.3 51.8 51.3 51.3 51.2 21 50.3 50.3 50.4 50.5 50.8 50.9 51.1 51.0 51.1 51.2 51.2 51.2 22 53.0 52.9 53.0 53.0 53.1 53.1 53.1 53.3 53.5 53.6 53.8 53.9 23 56.2 56.1 56.2 56.2 56.3 56.3 56.4 56.6 56.7 57.0 57.0 56.7 24 55.0 54.5 53.8 53.7 53.5 .53.5 53.2 53.0 52.8 .52.6 52.3 52.2 25 49.1 49.1 49.1 49.1 49.1 49.1 49.1 49.1 49.1 49.2 49.2 49.3 26 49.9 50.1 50.3 50.7 50.9 51.4 51.8 52.2 52.8 53.2 53.8 53.8 27 54.90 54.80 54.80 54.82 54.80 54.81 54.80 54.77 54.84 54.89 54.90 54.91 Mittel 486 III. Kapitel. Stündliche AVerte des Luftdrucks an der Station Karajak. Jahres- 1. Monatsmittel iei 1" 2° 3" 4> 5" 6" 7" 8" 9° 10» 11» Mittag 1892 August 54.1.5 54.15 54.23 54.35 54.41 54.48 54.56 54.60 54.66 54.61 54.61 54.5:) Septcnilicr 50.29 50.23 50.24 50.26 5032 50.27 50.25 50.22 50.14 50.05 49.93 49.88 Oktober 56.01 56.03 56.03 56.02 56.03 56.08 56.13 56.18 56.27 56.30 56.29 5(i.27 November 55.9-3 55.94 56.04 56.12 56.16 56.23 56.31 56.28 56.25 56.27 56.26 56.16 Dezember 53.12 53.11 53.16 53.16 53.16 53.16 53.09 52.97 52.84 52.84 52.85 52.7.S 189.3 Januar 55.S3 55.86 55.94 56.10 56.29 56.36 56.46 56.53 56.67 56.66 56.67 56.71 Februar 50.55 50.50 50.54 50.59 50.55 50.45 50.37 50.31 50.25 50.18 50.12 50.09 März 50.04 50.01 49.96 49.96 49.90 49.88 49.85 49.86 49.87 49.80 49.70 49.61 April 54.yo 54.92 54.99 54.99 54.97 54.90 54.88 54.81 54.87 54.87 54.89 54.91 Mai 58.25 58.35 58.47 58.57 58.57 58.61 58.69 58.74 58.72 58.71 58.59 58.44 .Juni 56.30 56.35 56.38 56.40 56.47 56.52 56.58 56.62 56.64 56.65 56.56 56.54 Juli 54.92 54.94 55.06 55.18 55.20 55.25 55.26 55.18 55.17 55.14 55.07 55.00 2. Mittlerer täglicher Gaiii 1» 2» 3° 4» 5- 1 6» 1 7» 8» 9» 10» 11» Mittag 1892 August - 0.28 -0.28 -0.20 -0.08 -0.02 +0.05 + 0.15 + 0.17 +0.23 j + 0.18 + 0.18 + 0.16 September + 0.23 + 0.17 +0.18 + 0.20 +026 + 0.21 + 049 + 0.16 + 0.08 -O.Ol -0.13 -0.18 Oktober -0.20 -0.18 -0.18 -0.19 -0.18 -0.13 -0.08 -0.03 + 0.06 +0.09 + 0.08 + o.or. November 0.30 -0.28 -0.18 -0.10 -0.06 + 0.01 +0.09 + 0.06 + 0.03 + 0.05 + 0.04 - o.ot; Dezember + 0.07 + 0.0(5 + 0.11 + 0.11 + 0.11 + 0.11 + 0.04 - 0.08 -0.21 - 0.21 -0.20 - 0.27 1893 Januar -0.5S -0.54 -0.46 -0.30 -0.11 -0.04 + 0.06 + 0.13 + 0.27 + 0.26 + 0.27 +031 Februar + 0.29 + 0.24 +0.28 +0.33 + 0.29 +0.19 + 0.11 + 0.05 - O.Ol -0.08 -0.14 -0.17 Milrz +0.27 + 0.24 +0.19 + 0.19 + 0.18 +0.11 + 0.08 + 0.09 + 0.10 + 0.03 -0.07 -0.16 April -0.17 -0.15 -0.08 -0.08 -0.10 -0.17 -0.19 - 0.20 -0.20 -0.20 -0.18 -046 Mai - 0.11 -O.Ol +0.11 + 0.21 + 0.21 + 0.25 + 0.33 +0.38 + 0.36 + 0.35 + 0.23 + 0.08 Juni - 0.10 - 0.05 -0.02 0.00 + 0.07 + 0.12 + 0.18 + 0.22 + 0.24 +0.25 + 0.16 + 0.14 Juli - - 0.06 -0.04 + 0.08 + 0.20 + 0.22 +0.27 +0.28 + 0.20 + 0.19 + 0.16 + 0.09 + 0.02 Frübjahr 0.0 + 0.03 +0.07 +0.11 + 0.08 + 0.06 + 0.07 + 0.07 + 0.09 + 0.06 -O.Ol -0.08 Sommer -0.15 -0.12 -0.05 + 0.03 + 0.07 + 045 + 0.20 + 0.20 +0.22 + 0.20 + 0.14 + 0.11 Herbst - 0.09 -0.10 -0.06 -0.03 + 0.01 +0.03 +007 + 0.06 + 0.06 + 0.04 0.00 -0.06 Winter -0.07 -0.08 -0.02 + 0.05 +0.10 +0.09 + 0.07 + 0.03 + 0.02 -O.Ol -0.02 -0.04 Jahr -0.08 -0.07 -0.02 + 0.04 + 0.06 +0.08 +010 + 0.09 + 0.10 + 0.07 + 0.03 - 0.02 Ergebnisse der Luftilriick-Registrierungen 487 Übersicht, stündlichen Werte. 1" 2" 3" 4" 5" 6" 7" 8" 9" 10" 11" Mitter- nacht :Mittel :üm 54.61 54.57 54.62 54.49 54.47 54.45 54.35 54.30 54.30 54.15 54.00 54.43 49.84 49.83 49.87 49.87 49.87 49.84 49.83 49.91 50.00 50.13 50.20 50.22 50.06 5(5.28 56.31 56.35 56.36 56.40 56.39 56.37 56.35 56.27 56.21 56.09 55.95 5G.21 50.12 5(5.10 56.28 56.26 56.36 56.41 56.39 56.83 56.33 56.33 56.22 56.18 56.22 5^.75 62.77 52.86 52.88 52.98 53.10 53.16 53.15 53.29 53.39 53.35 53.27 53.05 ,56.58 5().55 56.64 56.70 56.70 56.61 56.54 56.40 56.26 56.24 56.22 56.15 56.40 49.98 49.94 49.89 49.98 50.04 50.06 50.22 50.29 50.21 50.40 50.41 50.40 50.26 40.51 49.53 49.55 49.61 49.65 49.67 49.66 49.64 49.77 49.82 49.83 49.76 49.77 54.89 54.93 55.00 55.09 55.15 55.20 55.26 55.30 55.43 55.47 55.48 5549 55.07 58.29 58.20 58.18 58.16 58.16 58.15 58.15 58.12 58.14 58.13 58.08 58.08 58.36 56.43 56.32 56.33 56.30 56.27 56.27 56.29 56.26 56.28 56.26 50.-3.5 56.28 56.40 54.90 54.80 54.80 54.82 54.80 54.81 54.80 54.'?: 54.84 54.89 54.90 54.91 54.98 des Luftdrucks. 1" 2 " 3 " 4" 5» 6" 1 7" 8- j 9" 10" 11" Mitter- nacht Mittlere tägliche Amplitude des Luftdrucks -hO.ll -h0.18 4-0.14 + 0.19 -H0.06 + 0.04 + 0.02 - 0.08 -0.13 • 0.13 -- 0.28 -0.37 0.60 -0.22 -0.24 -0.19 - 0.19 -0.19 -0.22 -0.23 -0.15 -0.06 + 0.07 + 0.14 + o.i<; 0.50 -fO.07 -hO.lO 4-0.14 4-0.15 4-0.19 4-0.18 + 0.16 + 0.14 + 0.06 0.00 -0.12 -0.3« 0.45 -0.10 -0.12 4-0.06 4-0.04 4-0.14 +019 + 0.17 + 0.11 + 0.11 + 0.11 0.00 - 0.04 0.49 0.30 -0.28 -0.19 -0.17 - 0.07 + 0.05 + 0.11 + 0.10 + 0.24 +034 + 0.30 + 0.22 0.64 4-0.18 4-0.15 4-0.24 4-0.30 +0.30 + 0.21 + 0.14 0.00 -0.14 -0.16 -0.18 - 0.25 0.89 -0.28 -0.32 -0.:37 -0.28 -0.22 -0.20 -0.04 +0.03 - 0.05 + 0.14 + 0.15 + 0.14 0.70 0.2« -0.24 -0.22 -0.16 -0.12 -0.10 -0.11 - 0.13 0.00 + 0.05 +0.06 O.Ol 0.53 -0.18 -0.14 -0.07 4-0.02 + 0.08 + 0.13 + 0.19 + 0.23 + 0.36 + 0.40 + 0.41 +0.42 0.68 - 0.07 -0.16 -0.18 -0.20 -0.20 -0.21 -0.21 -0.24 -0.22 -0.23 -0.28 -0.38 0.66 -hO.03 -0.08 -0.07 -0.10 -0.13 -0.13 -0.11 -0.14 - 0.12 -0.14 -0.15 -0.12 0.40 - 0.08 -0.18 - 0.18 - 0.16 -0.18 -0.17 - 0.18 -0.31 -0.14 -0.09 - 0.08 -0.07 0.49 - 0.17 0.18 -0.16 - 0.11 -0.08 -0.06 - 0.04 - 0.05 + 0.05 +0.07 + 0.06 + 0.04 0.29 4-0.02 -0.03 -0.04 -0.02 -0.08 -0.09 - 0.09 -0.14 -0.13 -0.12 -0.17 0.19 0.41 -0.08 -0.09 0.00 0.00 + 0.05 + 0.05 + 0.03 + 0.03 + 0.04 +0.06 + 0.01 - 0.05 0.17 -0.13 -0.15 -0.11 -0.05 0.00 + 0.02 + 0.07 + 0.04 + 0.02 4 011 + 0.09 + 0.04 0.26 - 0.09 0.11 -0.08 - 0.04 -0.03 - 0.02 -O.Ol - 0.03 0.00 +0.03 0.00 0.04 0.21 488 III- Kapifel. Stüncllic!io AVerte des Luftilrucks an der Station Karajak. 1. Periodische Schwaiiknno-eii des Luftdrucks. Wie MUS den vorstellenden Tabellen ersiclitlidi ist, zeigt der tägliche Gang des Luftdrucks in den einzelnen Monaten sehr grosse Verschiedenheiten. Beide Extrem-Paare sind deutlich ausgeprägt nur in den Monaten August 1892 bis Januar IMU:) und April Ü^ÜS, schwach angedeutet im Februar, März und Mai 1893. Dagegen sind im .huii und Juli is;i;'> nur je ein Maximum und ein Minimum zu erkennen. Überdies fallen die einzelnen Extreme selbst in benachbarten Monaten aid' ganz verschiedene, ja zum Teil gerade entgegengesetzte Tageszeiten; so hat z. B. der Dezember 1892 sein Hauptminimum um Mittag (1"), sein Hauptmaximum kurz vor Mittei'nacht (10''), während der Januar 1893 umgekehrt um Mittag ((J') sein Hauptmaximum, um Mitternacht (1") sein Hauptminimum hat. Der April liat sein Haui)tmaxinium um Mitternacht, sein Hauptnnnimum um 8% während im Mai die Hauptextreme genau umgekehrt fallen. Diese merkwürdigen Unterschiede, in welchen sich der Einfluss der Nähe der Station an einer von zahlreichen barometrischen Depressionen besuchten Zug- strasse und der dadurch bedingten liesonderen Häutigkeit sehr bedeutender un- periodischer Barometerschwankungen zu erkennen giebt, gleichen sich erst im Mittel der Jahreszeiten aus. Es fällt: Das Hauptmasimum Das Hauptminimuiii Ein sekundäres Maximum Ein sekundäres Minimum Im Frühjahr auf 4" (+0.11 mm) auf 2' (-0.18 mm) auflO-(+0.07mm) aufl''( 0.00 mm) „ Sommer „ 9" (+0.22 „ ) „ Mitternacht (- 0.19 „ ) „ 10' (-0.12 „ ) „ 8' (-0.14 „ ) „ Herbst „ 7" (+0.07 „ ) „ T (-0.10 „ ) „ 10- (+0.06 ,, ) „ 2-(-0.09 „ ) „ Winter „ 10' (+0.11 „ ) „ 2" (-0.15 „ ) „ 5° (+0.10 „ ) „ 2° (-0.08 „ ) Es fällt also in allen vier Jahreszeiten ein Maximum auf die Morgenstunden zwischen 4" und 9', ein anderes auf 10''. und zwar ist das erstere im Fridijahr, Sommer und Herbst das Hauptmaximum, im Winter allerdings das sekundäre Maximum; dasselbe ist jedoch vom Hauptmaximum nur um den ganz gering- fügigen Betrag von O.Ol mm, also so wenig verschieden, dass man hinsichtlich der Maxima den täglichen Gang des Luftdrucks in den einzelnen Jahreszeiten als einen sehr gleichmässigen bezeichnen darf Nicht ganz so gleichmässig ist die Verteilung der Minima in den einzelnen Jahreszeiten. Im Frühjahr und Winter fällt das Hauptminimum auf 2'', ein sekundäres Minimum auf 1' l)eziehungsweise 2'. Umgekehrt fällt im Herbst das Hauptminiinum auf 2°. ein sekundäres Minimum auf 2"; doch ist ersteres wieder nur um den ver- schwindend geringen Betrag von O.Ol mm tiefer als letzteres, so dass nuin wenigstens im Frühjahr, Herbst und Winter den täglichen Gang des Barometers auch hinsichtlich der Miniuui als übereinstimmend ansehen darf Nur im Sommer ist der tägliche Luftdruekgang in dieser Beziehung ein ganz abweichender; denn er zeigt ein wohl Ergebnisse der Liiftdru(k-Resistrierini''en. 4SU ausgeprägtes Hauptminiinuin um Mitteiuacht, ein sekundäres um 8". Da das letztere nur schwacli angedeutet ist, so vermag es keine Verschiebung der durch die Ver- teilung der Extreme in den übrigen Jahreszeiten vorgezeichneten Luftdruckperiode im Jahresmittel hervoizubringen, während die Kongruenz des sonuueilichen Haupt- minimums mit den sekundären Minima der anderen Jahreszeiten eine merkliche Ab- schwächung der beiden Minima im Jahresmittel gegen emander bewirkt, so dass das Hauptminimum um 2'' nur um 0.03 mm tiefer ist als das sekimdäre, welches auf 1" fällt. Dagegen zeigt in Übereinsthnmung mit dem in dieser Fiezieliung sehr gleich- massigen Verhalten dei- einzelnen Jahreszeiten der tägliche Luft (b-uck gang im Jaliresmittel zwei sehr wohl ausgeprägte Maxima, nämlich ein Hauptniaximum von + 0.10 mm um 7' und ein sekundäres von +0.03 mm um lO"". Die mittlere tägliche Amplitude des Luftdrucks ist am grössten im Januar (0.89 nun) und nächstdem im Februar (0.70 mm), am kleinsten im Juni (0.40 mm) ; sie ist auch im Dezember (0.64mm) grösser als in jedem der einzelnen Sommer- monate, trotzdem aber durchschnittlich im Sommer erheblich grösser als im Winter, weil der täghche Luftdruckgang in den einzelnen Sommermonaten ein sehr gleichmässigei' ist und die an sich massige tägliche Amplitude deshalb auch im jahreszeitlichen Mittelwert annähernd in demselben Betrage erscheint, während wegen des sehr abweichenden, teilweise geradezu entgegengesetzten ^'erhaltens des Barometers in den Wintermonaten die mittlere tägliche Luftdruckamplitude, welche in den einzelnen Monaten maximal ist, im jahreszeitlichen Mittel auf einen so geringen Betrag herabgesetzt wh'd, dass in dieser Beziehung der Winter erst die dritte Stelle einnimmt. Die Werte für den mittleren Luftdruck der einzelnen Monate ergeben, aus den Registrierungen abgeleitet, ebensowenig eine ausgesprochene jährliche Periode des Luftdrucks wie die aus den Terminbeobachtungen berechneten Mittel. Es beträgt der mittlere Luftdruck Im Monat Nach den Eegistrierungen Nach den Termin- beobachtmigen Differenz E.-T. 1892 August 754.43 754.6 - 0.17 September .lO.OC. 4!t.!t 4- 0.16 Oktober 56.21 56.3 - 0.09 November 5tj.'22 54.7 + 1.52 Dezember .■):5.0.') .13.0 + 0.05 1893 Januar 56.40 56.5 - 0.10 Februar 511.1'G 50.2 -1- 0.06 Miirz 4JK77 49.7 + 0.07 April f);").!»? 55.0 + 0.07 Mai 58.36 58.3 + 0.06 Juni 56.40 56.4 0.00 Juli .54.98 54.9 + 0.08 Mittel (abgesehen von November 1892') + 0.02 ' Vergleiche Seite 490, Zeile 2—8 von oben. 490 JII- Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. Die aus don Registrierungen einerseits und den Terminbeobachtungen anderer- seits abgeleiteten Mittelwerte stimmen in allen Monaten, ausser dem November, sehr nahe ül»erein; der in ihesem Monat aus den Registrierungen sich ergeliende sehr beträclitliclie Überschuss von über 1.5 mm aber findet seine einfache Erklärung in dem Umstände, dass im November 1892 länger als 48 Stunden hindurch die Registrierungen fehlen gerade in einer Zeit, in welcher das Barometer abnorm tief stand, so dass also die aus den übrigen Registrierungen abgeleiteten Mittelwerte unbedingt zu hoch ausfallen mussten. Scheiden wir aus diesem Grunde den November aus, so erhalten wir aus den Registrierungen genau so wie aus den Terminbeobachtungen ein Hauptmaximuni des Luftdrucks (758.36 mm) im Mai, sekundäre Maxima (756.40 und 756.21 mm) im Januar und Oktober, ein Ilauiitminimum (749.77 mm) im März und sekundäre Minima (750.06 und 753.05 mmj im September und Dezemljer. Inwieweit dieser Gang des Barometers mit der für das nördliche Polargebiet normalen jährlichen Lnftdruckperiode übereinstimmt, ist bereits bei der Be- sprechung der Ergebnisse der Terminbeobachtungen (Seite 444) erörtert worden, auf welche deshalb hier verwiesen werden kann. Die Amplitude der Monatsmittel des Luftdrucks beträgt nach den Registrie- rungen 8.59, nach den Terminbeobachtungen 8.6 mm. Gleichmässiger als nach den Monatsmitteln gestaltet sich der jährliche Gang des Barometers nach den Mitteln der Jahreszeiten. Es beträgt der mittlere Luftdruck Im Frühjahr „ Sommer „ Herbst „ Winter Nach den Registrierungen 754.40 55.27 54.1G Nach den Termin- beobachtungen 754.3 55.3 53.6 58.2 Differenz B.-T. -I- 0.10 - 0.03 + 0.56 + 0.04 Es ergiebt sich in beiden Reihen ein Maximum im Sommer, ein Minimum im Winter. Dieser Gang des Barometers widcrs])richt durchaus der für das nörd- liche Grönland und arktische Nordamerika normalen Periode, welche ein Maximum im Frühjahr, ein Minimum im Sommei- aufweist; er zeigt aber wiederum deutlich den Einfluss der Nähe der Station an einer von Ijarometrischen Depressionen häufig besuchten Zugstrasse: im Winter nämlicli, wo diese Depressionen am häufigsten und tiefsten sind, ist der Luftdruck hier durchschnittlich am tiefsten, im Sommer, wo dieselben am seltensten und flachsten sind, am höchsten. Das Jahresmittel des Luftdrucks an der Station Karajak beträgt (nicht auf Meeresniveau und Normalschwere reduziert): nach den Registrierungen 754.27 mm, „ „ Terminbeobachtungen 754.1 „ Nacli den Registrierungen musste, wegen des Überschusses im Novendjer, naturgemäss auch das Jahresmittel entsprechend höher ausfallen. Ergebnisse der Lnftdrnck-Ptegistrierungen. 401 2. Unperiodische Sc]iwanl<;ungen. Die absoluten Extreme und Schwankungen des Luftdrucks betragen: Nach den Registrierungen Nach den Terminbeobachtungen Absolutes Maximum Datum Absolutes Minimum Datum Absolute Schwankung Absolutes Maximum Datum Absolutes Minimum Datum Absolute Schwankung 1892 August 766.0 mm am 3 743.9 mm am 23 22.1 mm 765.8 mm am 3 744.1 mm am 23 21.7 mm September 61.3 „ „ 2 28.9 „ „ 19 32.4 „ 61.1 „ „ 2 29.0 „ „ 19 32.1 „ Oktober 69.8 „ >, 21 31.0 „ „ 11 38.8 „ 69.7 „ „ 21 31.6 „ „ 11 38.1 „ November 7.S.9 „ „ 22 35.1 „ „ 7 38.8 „ 73.7 „ „ 22 35.1 „ „ 7 38.6 „ Dczomber 79.8 „ „ 3 33.7 „ „ 28 46.1 „ 78.6 „ „ 3 34.2 „ „ 28 444 „ 189.3 Januar «9.1 „ „ 26 3-2.7 „ „ 16 46.4 „ 68.« „ „ 26 32.5 „ „ 16 oiy.?> „ Februar 67.1 „ ., 24 36.7 „ „ 6 30.4 „ 66.4 „ „ 23 38.2 „ „ 6 28.2 „ März 67.8 „ „ 16 29.8 „ „ 6 38.0 „ 67.8 „ „ 16 .30.3 „ „ 6 37.5 „ April 69.8 „ „ 12 30.0 „ „ 4 39.8 „ 69.G „ .. 12 30.2 „ „ 4 39.4 „ Mai 66.0 „ „ 14 47.0 „ „ 21 19.0 „ 65.7 „ „ 14 47.1 „ ., 21 18.6 „ Juni 69.5 „ ,. 24 45.3 „ „ 16 24.2 „ 68.8 „ „ 23 45.5 „ „ 17 23.3 „ Juli 62.1 „ „ 10 49.1 „ „ 26 13.0 „ 61.6 „ „ 10 49.1 „ „26 13.5 „ M) ttel der iinpet iodischei 1 monatlichen Baromet erschwankungen. Frühjahr 32.3 „ 31.8 „ Sommer 19.8 „ 19.2 „ Herbst 36.7 „ 36.2 „ Winter 41.0 „ 36.3 „ Die absoluten Schwankungen des Luftdrucks sind also, wie zu erwarten, am geringsten in der von atmosphärischen Störungen am seltensten betroffenen Jahreszeit, nämlich im Sommer, am grössten in den an barometrischen Depressionen reichsten -Jahreszeiten, nämlich im Winter und nächstdem im Herbst. Die grösste absolute Schwankung hat nach den Registrierungen der Januar 1893 mit 46.4 und nächstdem der Dezember mit 46.1 (nach den Terminbeobachtungen 36.3 bezw. 44.4) mm, die geringste der Juli mit 13.0 (nach den Terminbeobachtungen 12.5) mm. Den höchsten Stand erreichte das Barometer (nach den Registrierungen) mit 779.8 mm am 3. Dezeml)er 1892 2% den tiefsten mit 722.7 mm am IG. Januar 1893 1° (nach den Terminbeobachtungen 778.6 mm am 3. Dezember 8" und 729.1 mm am 19. September 2^). Die absolute Jahresschwankung beträgt somit 57.1 (bezw. 49.5) mm. Die grössten und kleinsten Rarometerschwankungen innerhalb eines Tages (Mitternacht bis Mitternacht) betrugen: In den Monaten Grösste Schwanl ung Kleinste Schwankung 1892 August 10.4 mm 1.0 mm September 12.9 „ 1.1 „ Oktober 27.1 „ 1.0 „ November 14.7 „ 1.0 „ Dezember 20.5 „ 1.1 „ 492 III- Kapitel. Stündliche Werte des Luftdrucks an der Station Karajak. In den Monaten Grösste Schwankung Kleinste Schwankung 1893 Januar 21.3 jnm 1.7 mm Februar 12.8 „ 0.7 „ März 15.6 „ 1.7 „ April 18.9 „ 1.3 „ Mai 7.9 „ 0.8 „ Juni 9.3 „ 0.9 „ JuH 6.7 „ Die grösste Änderung des Luftdrucks innerhalb eines bürgerlichen Tages betrug niitliin 27.1 mm am 12. Oktober 1892 und nächstdem 21.3 mm am 16. Januar 1893, die grösste innerhalb einer Stunde 3.8 mm gleichfalls am 12. Oktober 1892 und nächstdem o.o mm am 15. .Januar 1893. Von 3" am 15. bis 1' am 16. Januar 1893, mithin innerhalb 10 Stunden, fiel das Barometer von 742.2 auf 722.7, also um fast 20 mm, während es am 12. Oktober 1892 von Mitternacht bis Mittag, also innerhalb 12 Stunden, annähernd um denselben Betrag stieg. Viertes Kapitel. Verdunstungsbestimmungen auf der Station Karajak voll Dr. H. Stade. Die Verdunstungsbestimmimgen sind in der allgemein üblichen Weise aus- geführt worden, indem mit Hilfe der Wage der durch Verdunstung bewirkte Gewichtsverlust einer mit Wasser angefüllten Schale festgestellt wurde. Als Verdunstungsschalen wurden flach cylindrische, aus Zinkblech bestehende Büchsendeckel verwendet; eine Hütte fertigte ich nach Art der Thermometer- Hütten an, jedoch mit einfachen Jalousiewänden an allen vier Seiten und mit horizontalem Dach. Diesell)e war ungefähr je 60 cm hoch und lang und 40 cm breit. Die Schalen hatten einen Durchmesser von 11.3 cm und waren 3.5 cm hoch. Von denselben wurden zwei, und zwar die eine mit Frisch- wasser, die andere mit Meerwasser gefüllt, auf einem innerhalb der Hütte an- gebrachten Fuss, eine dritte Schale, gleichfalls mit Frischwasser, gänzlich frei auf dem Hüttendach aufgestellt. Möglichst oft wurde nun der durch die A'erdunstung bewirkte Gewichtsverlust der Schalen festgestellt. Da dieselben zu diesem Zweck in das Haus getragen werden mussten, so konnte die Verdunstungshütte nicht, wie es wünschenswert gewesen wäre, neben der Englischen Hütte stehen, weil dieselbe zu weit vom Hause entfernt war, sondern musste in möglichster Nähe des letzteren aufgestellt werden. Es wurde deshalb nördlich des Wohnhauses, in einer Ent- fernung von etwa 30 m, an einer möglichst frei gelegenen Stelle ein ungefähr 1 m hohes Gestell hergerichtet und auf diesem die Hütte befestigt. Durch Wägung wurde zunächst der Betrag des in einem bestimmten Zeit- räume verdunsteten Wassers bezw. Eises bis auf hundertstel Gramm uiul auf rechnerischem AVege alsdann die Verdunstungshöhe {H) bis auf zehntel Milli- meter ermittelt. Da der Durchmesser der Schalen 11.3 cm und das Areal der der Verdunstung ausgesetzten Wasser- bezw. Eisoberflächen mithin fast genau 100 qcm betrug, so ergab sich die Verdunstungshöhe (IT) in Millimetern einfach durch Division der Zahl der Gramm mit 10. Der so gefundene Wert wurde alsdann noch auf einen 24-stündigen Zeitraum reduziert (H^^). Abgesehen davon, dass die Verdunstungsbestimmungen zeitweise nicht täglich gemacht werden konnten, so erlitten dieselben auch häufig durch störende Witterungs- 494 IV'. Kapitel. Verdunstungsbestimmungen auf der Station Karajak. Vorgänge Unterbreclimigen. Die Hütte war nicht so fest, dass sie allen Unljilden der Witterung Trotz bieten konnte; sie wurde durch die heftigen Stürme häufig beschädigt und einige Male sogar nebst den Verdunstungsschalen gänzlich hinweg- gefülirt. Die dann notwendige Erneuerung der ganzen Einrichtung verursachte jedesmal eine längere Unterbrechung der Bestimmungen. Auch wurde oft, wenn die Lufttemperatur andauernd über dem Gefrierpunkte lag, durch starke Winde Wasser auf rein mechanischem Wege aus den Yerdunstungsschalen hinausgeweht, so dass der Gewichtsverlust derselben dann nicht der wirklichen Verdunstungs- menge entsprach. Endlich wurden die Bestünmungen häufig auch dadurch illusorisch, dass Schnee in die Schalen hineingetrieben und auf die Oberfläche des darin befindlichen Eises derart fest aufgeweht wurde, dass von derselben nicht sicher die ganze hineingewehte Menge wieder entfernt werden konnte. Aus diesen Gründen sind kürzere und längere Lücken in den folgenden Tabellen unvermeidlich gewesen. Es bedeuten in denselben: H die Verdunstungshöhe in Mihimetern für den zwischen zwei \\ilgungen liegenden Zeitraum; ' H.,^ dieselbe auf einen 24-stündigen Zeitraum reduziert; wo zwischen zwei Wägungen ein längerer Zeitraum verstrichen ist, ist die betreff'ende Zahl durch Kursiv -Druck als unsicher bezeichnet. Ein *) Ijedeutet, dass das Wasser in den Schalen gefroren war, ein (*), dass dasselbe in dem Zeitraum zwischen der vorliegenden und der letzten Wägung zeitweise gefroren gewesen ist. Ein zwei Wägungen trennender horizontaler Strich bedeutet, dass nach der ersteren die Schale neu mit Wasser gefüllt worden ist. Die mit der frei exponierten Schale gewonnenen Werte können natürlich, sofern sie Aufschluss über die au einer freien Wasser- oder Eisoberfläche stattfindende Verdunstung geben sollen, nur für solche Zeiträume als zu- verlässig und brauchltar angesehen werden, in denen nachweislich kein Nieder- schlag gefallen ist. Eine Wiedergabe der mit Meer wasser gemachten Verdunstungsbestimniungen ist unterlassen worden, weil sie wegen des Fehlens gleichzeitiger Bestimmungen des spezifischen Gewichtes nicht verwertbar erscheinen. Von einer Diskussion der Ergebnisse der Verdunstungsbestimmungen ist Abstand genommen. Der Betrag der Verdunstung ist in erster Linie eine Funktion der Windgeschwindigkeit, diese aber Hess sich zu Karajak in der Kegel nicht einmal für die Beobaclitungstermine, geschweige denn für die dazwischen liegenden Zeiträume mit Sicherheit feststellen. Auch sind die Bestimmungen zeitweise lückenhaft. Aus diesen Gründen Hessen sich allgemeine, sichere Ergebnisse aus den nachstehenden Beobachtungen nicht ableiten ; nur die Einzelwerte bieten Inter- esse, wenn man sie im Zusammenhang mit der jeweiligen Witterungslage be- trachtet. Verdunstungsbestimmuiijien. 495 Zeit Friscl wasser inner Hütte lalb der Friscl iwasser auf d der Hütte am Dach Datum Gewicht in Gramm Gewichtsverlust seit der letzten Wägung in Gramm H in mm a.4 m mm Gewicht in Gramm Gewichtsverlust seit der letzten Wägung in Gramm n in mm iu mm 1892 Aug. 25 4- 264.00 264.00 26 4P 216.56 47.44 4.7 4.7 212.22 51.78 Ö.2 5.2 27 1 4" 180.06 36.50 3.6- 3.6 170.14 42.08 4.2 4.2 28 4P 153.55 26.51 2.7 2.7 137.94 32.20 3.2 3.2 28 4P 250.00 250.00 29 4P 226.05 23.95 2.4 2.4 212.15 37.85 3.8 3.8 30 4P 197.81 28.24 2.8 2.8 177.16 34.99 3.5 3.5 31 4P 4P 159.10 38.71 3.9 3.9 1.33.30 43.86 4.4 4.4 31 250.00 250.00 Sept. 1 4P 232.45 (*) 17.55 1.8 1.8 230.97 (*) 19.03 1.9 1.9 2 4P 206.35 (*) 26.10 2.6 2.6 2UG.77 (*) 24.20 2.4 2.4 3 4P 186.35*) 20.00 2.0 2.0 ? 3 4P 250.00 250.00 4 4P 231.39 18.61 1.9 1.9 231.81 18.19 1.8 1.8 5 4P 215..39 16.00 1.6 1.6 218.00 13.81 1.4 1.4 7 4P 4P 199.47 15.9-2 1.6 0.8 211.48 6.52 0.7 0.3 7 250.00 250.00 8 4P 229.52 20.48 2.0 2.0 228.06 21.94 2.2 2.2 9 4P 212.90 (*) 16.62 1.7 1.7 206.40 21.66 2.2 2.2 10 4P 177.88*) 35.02 3.5 3.5 169.20 37.20 3.7 3.7 10 4P 250.00 250.00 11 4P 237.35 12.65 1.3 1.3' 259.90 ? ? 92 12 4P 225.18*) 12.17 1.2 1.2 257.28*) 2.62 0.3 0.3 13 4P 198.15*) 27.03 2.7 2.7 216.50 (*) 40.78 4.1 4.1 13 4P 250.00 250.00 14 4P 227.06 (*) 22.94 2.3 2.3 191.98 (*) 58.02 5.8 5.8 14 4P 250.00 250.00 15 5- 209.23 40.77 4.1 3.9 233.01 16.99 1.7 1.6 16 S"- 195.16 14.07 1.4 1.4 215.18 17.83 1.8 1.8 16 5" 250.00 17 5- 218.71 *) 31.29 3.1 3.1 181.18*) 34.00 3.4 3.4 17 5" 250.00 250.00 18 5' 188.34*) 61.66 6.2 6.2 214.63 (*) 35.37 3.5 3.5 20 11* 250.00» 250.00 22 11« 200.41 (*) 49.59 5.1 2..5 199.30 (*) 50.70 5.1 2.3 23 11" 188.30 *) 12.11 1.2 1.2 191.(X)*) 8.30 0.8 0.8 23 11' 250.00 250.00 24 11» 237.24 *) 12.76 1.3 1.3 242.25 *) 7.75 0.8 0.8* 25 11" 11» 234.30*) 2.94 0.3 0.3 (253.00) ? ? ?^ 264.30 26 5" 207.07 *) 27.23 2.7 2.2 239.30*) 25.00 2.5 2.0 27 0- 190.49 1 16.58 1.7 2.1 218.65 20.65 2.1 2.7 '•^. ä Schale tesclmeit. 8 jjii am 19. * Schale z. T. beschneit. 496 IV. Kapitf'l YiTiluustungslicstimraun^fen auf der Statiuu Karajak Frisch Wasser innerh alb d er Frisch wasser auf dem Dach Zeit Hütte der Hütte Datum Gewichtsverlust Gewichtsverlust Gewicht seit der letzten Wägung H ^^■u Gewicht seit der letzten Wägung H iT,. in Gramm in Gramm in mm in mm in Gramm in Gramm in mm nimm 1892 Sept 28 29 11" IV 11* 229.58 206.90 11.75 1.2 1.3 80 250.00 250.00 Okt. 1 11* 228.36 21.64 2.2 2.2 2 11" 11» 224.65 (*) 3.71 0.4 0.4 234.23 15.77 1.6 0.8 6 246.05 (*) 281.10 (*) 7 7 11" 11" 245.55*) 0.50 0.1 0.1 .387.00^ 9 1 ? * 249.75 8 11" 11" 244.00 1.55 0.2 0.2 319.30^ ? 1 ?» 249.85 9 10* 10* 189.28 54.72 5.5 .5.7 155.37 94.48 9.5 9.9 9 222.07 221.20 11 11' 159.21 62.86 6.3 3.1 ? * 11 11* 246.32 239.35 12 11" 233.99 12.33 1.2 1.2 ,5 12 11* 233.85 255.00 13 8* 216.19 (*) 17.65 1.8 2.1 235.82 (*) 213.37 19.18 1.9 2.2 14 11* 233.04 15 11* ?« ? ? " ? 15 11* 254.81 274.28 16 10" 214.83 39.98 4.0 4.2 232.00 42.28 4.2 4.4 17 11* 169.62 45.21 4.5 4.3 186.40 45.60 4.6 4.4 17 11" 298.52 207.36 18 18 11* 11* 249.61 48.91 4.9 4.9 161.23 46.13 4.6 4.6 291.37 19 11' 221.92 27.69 2.8 2.8 274.00 17.37 1.7 1.7 20 11' 178.85 43.07 4.3 4.3 233.41 40.59 4.1 4.1 20 11* 260.53 21 21 11' 11° 211.31 49.22 4.9 4.9 183.41 50.00 5.0 5.0 264.35 22 11* 184.88 26.43 2.6 2.6 238.61 25.74 2.6 2.6 22 11* 256.86 23 23 11* 11" 217.38 39.48 3.9 3.9 197.20 41.41 4.1 4.1 233.90 24 11* 199.78*) 17.60 1.8 1.8 218.95*) 14.95 1.5 1.5 25 11" 186.78*) 13.00 1.3 1.3 203.35*) 15.60 1.6 1.6 25 11* 269.06 26 11" 260.11 «) 8.95 0.9 0.9 202.74*y 0.61 0.1 0.1 27 27 11* 11" 239.83 *) 20.28 2.0 2.0 182.69 *) 20.05 2.0 2.0 229.17 1 29 29 11* 11* 201.95 *) 37.88 3.8 1.9 189.50*) 39.67 4.0 2.0 245.16 31 0" 186.57 *) 15.38 1.5 0.7 201.60 (*) 43.56 4.4 2.2 1 Jl». 2 ©-X- am C. X! %M- ■•^- ' Schale besclineit. Verdunstung. 497 Frisc iwasser inner halb 1er Frisc hwasser auf d ?m Dach Zeit Hütte der Hütte Datum j Gewichtsverlust Gewichtsverlust Gewicht seit der letzten Wägung H ^.. Gewicht seit der letzten Wägung H ^« in Gramm in Gramm in mm in mm in Gramm in Gramm in mm in mm 1892 Okt 31 0" 245.89 (*) Nov. 1 0- 0- 221.69 (*) 24.20 2.4 2.4 167.56 (*) 34.04 3.4 3.4 261.00 2 0' 184.43 (*) 37.26 3.7 3.7 223.97*) - 37.03 3.7 3.7 2 0" 251.27 3 0" 224.45*) 26.82 2.7 2.7 199.81 *) 24.16 2.4 2.4 4 0- 0- 205.58 *) 18.87 1.9 1.9 182.49 *) 17.32 1.7 1.7 4 249.50 6 ß" 174.55 *) 31.03 3.1 1.4 218.74*) 30.76 3.1 1.4 6 6' 227.50 9 4P 216.83 *) 10.67 1.1 0.4 183.97 *) 24.77 2.5 0.9 13 9- 224.90*) 216.22*) 14 9- 216.64 ») 8.26 0.8 0.8 209.21 *) 7.01 0.7 0.7 16 0- 210.73*) 5.91 0.6 0.4' (215.93)*)» 278.19 9 ? ? 16 -0- 261.80 17 0" 250.94 *) 10.86 1.1 1.1 269.57 *) 8.62 0.9 0.9 23 11- 147.05 (*) 103.89 10.4 1.6 — — — — Dez. 3 11" 266.00 225.08 4 5- 260.65 *) 5.35 0.5 0.4 217.S4*) 7.24 0.7 0.6 5 1- 246.30 *) 14.35 1.4 1.7 211.10*) 6.74 0.7 0.8 6 10" 228.10*) 18.20 1.8 1.3 195.00 *) 16.10 1.6 1.2 7 10- 10- 215.63 («) 12.47 1.2 1.2 181.60 (*) 13.40 1.3 1.3 7 260.02 8 10- 199.75 (*) 15.88 1.6 1.6 243.04 (*) 16.98 1.7 1.7 10 10- 170.20 *) 29.55 3.0 3.» 219.94*) 23.10 2.3 2.3 10 10- 219.16 11 10- 201.10*) 18.06 1.8 1.8 204.20 *) 15.74 1.6 1.6 12 10- 190.80 *) 10.30 1.0 1.0 197.15*) 7.05 0.7 0.7 12 10- 261.16 268.00 13 10- 251.10*) 10.06 1.0 1.0 259.85 *) 8.15 0.8 0.8 14 10- 244.75*) 6.35 0.6 0.6 259.80 *) 0.05 0.0 0.0 15 10- 2.34.85 *) 9.90 1.0 1.0 245.75*) 14.05 1.4 1.4 16 10- 227.85 *) 7.00 0.7 0.7 238.95 *) 6.80 0.7 0.7 17 10- 219.75*) 8.10 0.8 0.8 232.20 *) 6.75 0.7 0.7 18 10- 206.04 *) 13.71 1.4 1.4 219.34*) 12.86 1.3 1.3 19 10- 196.50 *) 9.54 1.0 1.0 210.97 *) 8.37 0.8 0.8 19 10- 275.96 21 10- 10- 207.12 68.84 6.9 3.4 147.06 63.91 6.4 3.2 21 207.87 22 11- 10-3 — — — — 145.55 62.32 6.2 6.0 24 303.00 29 11- — — — — 202.58 *) 100.42 10.0 3.0 ^ Schale etwas besclmeit. 2 Schale beschneit. 3 j^j. Grönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. II. 32 498 IV. Kapitel. Verdiinstungsbestimmiingen auf der Station Karajak. Frisch wasser innerh alb d er Frisch wasser auf dem Dach atum Zeit Hütte der Hütte D Gewichtsverlust 1 Gewichtsverlust Gewicht seit der letzten "Wägung E -ff.. Gewicht seit der letzten Wägung H -0-.. in Gramm in Gramm m mm in mm in Gramm in Gramm in mm in mm 1892 Dez. 30 ll' _ _ _ 197.02 *) 5.56 0.6 0.6 31 IIP — — — — 194.10*) 2.92 0.3 0.3 1893 Jan. 4 10" — — 200.70 5 10- 123.77 183.28 17.42 1.7 1.7 6 7 10» 10» ? — — — 168.05 15.23 1.5 1.5 176.72*) 8 •8» 177.03 13 0" 85.38 92.15 9.2 'j.'j 149.08 27.64 2.8 0.6 13 0« 172.55 16 10» 116.76*) 55.79 5.6 1.4 — — 17 10» 107.46*) 9.30 0.9 0.9 — — 17 10» 196.16 18 6» 189.04*) 7.12 0.7 0.8 — — 19 7» 185.58 *) 3.4ß 0.3 0.3 — — 23 10» 180.25 *) 5.33 0.5 0.1 180.25 *) 28 10» — — — — 168.87 *) 11.38 1.1 0.2 30 10» — — — — 159.66*) 159.70*) 9.21 -0.04 0.9 0.0 0.5 31 10» 226.00 0.0' Febr. 4 9" 224.05 *) 1.95 0.2 0.1 _ _ 6 9» 223.81 *) 0.24 0.0 0.0 — — — — 8i 9- 222.30 *) 1.51 0.2 0.1 — — . — — 11 11» 214.70 *) 7.6<.) 0.8 0.-2 — — — — 12 ll" 208.20 *) 6.50 0.6 0.6 — — — — 16 11» 200.20 *) 8.00 0.8 0.2 — — ■ — — 16 11» 275.57 18 9- 245.17 *) 30.40 3.0 •2.1 — — — 19 9» 218.97 26.20 2.6 2.6 — — — — April 2 0» 266.35 4: lOf 222.65 *) 33.70 3.4 l.i 222.65 6 0» — — — — 204.20«) 18.45 1.8 i.r^ 9 10» 116.40 181.00*) 23.20 2.3 0.7 13 10» 101.24 15.16 1.5 O.i 163.30*) 17.70 1.8 0.4 14 10» 87.08 14.16 1.4 1.4 149.75*) 13.55 1.4 1.4 15 11» ? — — — 142.48 *) 7.27 0.7 0.7 Mai 2 9' 186.39 11 9- 144.79 41.60 4.3 0.5 186.38 15 9' 94.08 50.71 5.1 1.3 84.84 101.54 10.2 2.Ö 15 9* 200.30 183.70 18 0" 171.45*) 28.85 2.0 1.1 119.02*) 64.68 6.5 2.4 22 22 7» 7» 134.00 *) 37.45 3.7 0.8 i {IJd.OUf > 119.02 >11.9 >2.3 188.42 23 3» 121.20*) 12.80 1.3 1 1.6 164.20 (*) 24.22 2.4 2.9 ' ,__/ auf iler Eisuljeriliiehe. 2 -X" am 6., 7. u. S. rV'. 3 GG. 00 g = Gewicht der leeren Schale. Verdunstung. 499 Frisch Wasser innerhalb der Frisch wassor auf dem Dach atum Zeit Hütte der Hütte D Gewichtsverlust Gewiclitsverlust Gevricht seit der letzten \^'äglmg H ^.4 Gewicht seit der letzten Wägung H H,, in Gramm in Gramm in mm in mm in Gramm in Gramm in mm in mm 1893 Mai 26 1- 86.35 (*) 34.85 3.5 1.2 85.86 78.34 7.8 2.7 26 l" 169.91 143.10 28 28 1* 1» 132.18 37.73 3.8 2.5 76.98 66.12 6.6 4.4 138.22 29 0" 115.56 16.62 1.7 1.8 107.24 30.98 3.1 3.2 30 30 0" 0* 88.15 27.41 2.7 2.7 63.37 43.87 4.4 4.4 185.32 31 2' 77.74 10.41 1.0 0.9 Juni 2 2 8- 11" (66.00y > 11.74 >1.2 ) O-i" 80.67 104.65 10.5 3.8 3 0' 196.40 225.25 4 4- 186.48 9.92 1.0 0.6 175.72 49.53 5.0 3.0 6 9" 164.04 22.44 2.2 1.3 127.00 48.72 4.9 2.9 8 10" (66.00y > 98.04 >9.8 )4.8 (66.00)^ >61.00 >6.1 >5.ö» 8 10" 259.50 205.88 9 9- 191.02 68.48 6.8 4.7 91.76 114.12 11.4 7.8 9 9- 191.02 187.55 14 0' 110.27 80.75 8.1 2.0 {ßlj.OOf ) 12 1.55 >12.2 )3.0 14 1" 226.20 122.52 17 4P 135.65 90.55 9.1 2.5 (tiß.OOy > 56.52 >5.7 >/.6- 20 11" 207.88 224.52 21 3- 175.42 32.46 3.2 4.8 170.76 53.76 5.4 8.1 24 10" 10" 112.05 63.37 6.3 2.3 108.00 62.76 6.3 2.3 24 184.10 27 1» 142.00 28 1" 93.18 90.92 9.1 2.5 101.04 40.96 4.1 4.1 28 1" 208.39 177.19 JuU 1 11" 161.31 47.08 4.7 1.0 71.41 105.78 10.6 2.2 1 11" 224.44 222.55 2 11" 203.15 21.29 2.1 2.1 177.06 45.49 4.5 4.5 5 11" 160.45 42.70 4.3 1.4 96.46 80.60 8.1 2.7 6 1* 212.65 239.15 7 9' ?* ?* 7 9" 223.65 5 222.29» 8 9* 237.65 y 9 ?« 289.02 ? 9 •te 1 66.00 g = Gewicht der leeren Schale. 2 Wasser gänzlich verdunstet. s "Wasser in beiden Schalen gänzlich verdunstet. * jW. 5 @'.i. 6 ^, 32* 500 IV. Kapitel. Vcrdu ns tu ngsbe Stimmungen auf der Station Karajak. Zeit Friscl wasser innerhalb der Hütte Frisch wasser auf dem Dach der Hütte Datum Gewicht in Gramm Gewichtsverlust seit der letzten Wägung in Gramm H in mm IT,, in mm Gewicht in Gramm Gewichtsverlust seit der letzten Wiigung in Gramm B in mm ^2. in mm 1893 Juli 9 11 S" 1" 1» 0" 191.96 149.80 (66.00)1 45.69 42.16 > 83.80 4.6 4.2 >8.4 3.2 3.5 >4.2 107.94 (6b:ooy 181.08 > 41.94 18.1 >4.2 12.4 >5.5 11 13 183.66 (66.00)' > 117.66 >11.8 )6.0 15 15 17 0' 0" 2" 216.18 195.80 148.60 20.38 47.20 2.0 4.7 1.0 2.3 207.00 156.76 77.40 50.24 79.36 5.0 7.9 2.5 3.8 • G6.00 g = Gowiclit der leeron Schale. Fünftes Kapitel. tTber Föhnerscheinungen an der Westküste Nord -Grönlands und die Veränderung der Luft-Temperatui- und Feuchtigkeit mit der Höhe. Nacli den Beobachtungen auf der Station Karajak. Von Dr. H. Stade. Als einer der Itenierkenswertesten Charakterzüge des westgrönländischen Küstenklinias ist die ausserordentlich grosse Veränderlichkeit der Lufttemperatur, insbesondere in der kalten Jahreszeit, seit langer Zeit bekannt. Diese grossen Teniperaturschwankungen, welche dem Klima der grönländischen Fjorde, l^esonders der innersten Teile derselben, ihr eigentümliches Gepräge verleihen, treten in zwei von einander grundverschiedenen Formen auf. Einerseits nämlich wechselt häufig das Thermometer innerhalb ganz kurzer Zeiträume seinen Stand um ziemlich grosse Beträge; so schwankte zum Beispiel — um nur einen besonders bezeichnenden Fall anzuführen — am 2. Oktober 1892 um 9'' bei massigen variabeln Winden die Lufttemperatur innerhalb zehn Minuten mehr- fach zwischen ?>^ und T*, also um volle vier (irade, hin und her, die relative Feuchtigkeit gleichzeitig zwischen 4(3 und 70 Prozent. Der Grund für derartige Erscheinungen, welche zu Karajak in allen Jahreszeiten, vorzugsweise bei ruhigem Wetter, sehr häufig auftreten, war in einem wiederholten Wechsel verschieden ge- licliteter Luftströmungen immer leicht zu finden. Das Thermometer pflegte in solchen Fällen nach einiger Zeit einen mittleren Staud einzunehmen und bei demsclljen stetig zu verharren, ohne dass ein Witterungsumschlag eintrat. Weit mehr Beachtung jedoch, als diese zwar nicht unerheblichen, aber vorüber- gehenden Temperaturschwankungen verdienen jene im Gefolge starker bis stürmischer, sehr böiger Landwinde auftretenden üljerraschend hohen Temperatursprünge, welche von jeher die besondere Aufmerksaudveit der Forschungsreisendeu auf sich 502 V.Kapitel. Über Föhnerscheinungen an der Westküste Nord-Grönlands. gezogen haben und auch dem Eingel)orenen merkwürdig genug erschienen sind, um an das Auftreten derselben allerlei abergläubische ^'orstellungen zu knüpfen. Abnorm warm und trocken und von einer ausserordentlichen Stärke, lassen sie im Winter Eis und Schnee gewaltig schwinden, vermindern die Mächtigkeit der Fjord- eisdecke, setzen im Frühjahr die in dieselbe eingefrorenen gewaltigen Eisberge in Bewegung und behindein auf diese Weise den auf der Eisdecke seiner täglichen Beschäftigung nachgehenden Seehundsfänger in seinem Erwerb. Im Sommer und Herbst aber, ^Yenn der Fjord offen ist und der Eingeborene in seinem Kajak der See- hundsjagd obliegt, bringen ihn die vom Inlandeise plötzlich hereinbrechenden liöigen Stürme nicht selten in grosse Gefahr, und schon mancher tüchtige Seehunds- jäger hat durch sie sein Leben eingebüsst. Da diese warmen A\'inde in der Regel von dem in ewigem Eise starrenden Binnenlande herabkommen, so ist es kein Wunder, wenn der Grönländer, ausser Stande, sich dieselben auf natürlichem Wege zu erklären, ihre Entstehung übernatürlichen Kräften zuschreibt; er führt sie nämlich auf böse Geister zurück, welche auf dem Inlandeise ihr Wesen treilien und die warmen Stürme in das Thal senden, um den Bewohnern desselben Unglück zu bereiten. Wir verdanken Heinrich Rink, welcher als Beamter des Königlich (irön- ländischen Handels lange Jahre in den beiden Distrikten des dänischen Grönland gelebt hat, die erste und wahrhaft klassische Beschreil)ung dieses hochinteressanten atmosphärischen Vorganges, welche wir deshalli nach der Ül>ersetzungi von A. v. Etzel (Grönland, geogi'aphisch und statistisch beschrieben. Aus dänischen Quellschriften. Stuttgart, J. G. Cotta, 18G0, S. 111—112) hier wiedergeben wollen. „Das Herannaheu des warmen Südostwindes wird im Durchschnitt durch den niedi'igsten Stand verursacht, welchen das Barometer haben kann."' — .,Zu derselben Zeit zeigt sich der Himmel schwach überzogen, besonders mit bläulichen, langen, ovalen AVolken von einem so eigentümlichen Aussehen, dass man kaum fehlgreifen kann, wenn man dieselben als ^'orboten des Sturmes annimmt; diese Wolkendecke scheint ausserordentlich hoch und erreicht nie die Berggipfel in der Weise, wie das Gewölke, welches im Gefolge der anderen Winde ist. Inzwisclien ist Jleer und Luft jetzt ganz windstille, und die Atmosphäre sowohl im Sommer, wie im Winter durch die plötzliche Temperaturerhöhung drückend; aber die Luft zeigt eine seltene Durchsichtigkeit, und fernes Land, welches man sonst kaum schimmern sehen kann, wird Idar und deutlich erkannt. Dann tritt der Sturm auf einmal, aber erst auf den grösseren Berghohen ein; man sieht den Schnee über das Hoch- land hinwirbeln, und befindet man sich auf dem Fjordeise unter den grossen steilen Abhängen im Norden von Umanak, so kann man selbst den Sturm sausen und brausen hören, während es noch unten auf dem Eise ganz windstill ist; er weht darauf zwei bis drei Tage oder länger, jedoch sehr unbestäntUg, bald sich sanft bis zur Stüle abschwächend, bald wieder mit plötzlichen Stössen hervor- ' Das Original ist dem Verfasser zur Zeit nicht zugänglich. Rink's Beschreibung des Föhns. 503 brechend. Zuweilen, indessen selten, wird der Eintritt des Südostwindes von Schauer- und Strichregen liegleitet, selbst im Januar und Feljruar; aber dann wird helleres Wetter, und er weht die übrigen Tage bei klarer Luft, wobei die ausserordentliche Trockenheit des Windes auffallend ist." — „Ohne dass aucli nur ein Tropfen rinnendes Wasser zum Vorschein käme, sieht man den Schnee dünner werden und vom Lande verschwinden." — „Aber man muss keineswegs glauben, dass die hierdurch (durch die Temperatur- erhöhung) hervorgebrachte plötzliche Milde in der Luft eine Behaglichkeit oder Erleichterung der Strenge des Klimas herbeiführt; die plötzliche Temperatur- erh(")hung um '20" wirkt" — „ebenso abstumpfend und erschlaffend, wie eine über- triebene Sommerwärme." „Hat der Südost ausgeweht, so folgt in der Regel Wind genau von Süden her und durch die Davis-Strasse kommend, häufig als Sturm, und unruhiges Wetter mit sich bringend, oder Schnee und Regen führend." — ,.Beim südlichen Winde hängen die Wolken über die Fjelde herab und hüllen das über der Höhe von 1000 Fuss hegende Land ein; das Thermometer hält sich auf — 10 bis — 12" im Winter und 4 bis b" im Sommer." Rink hat auch gleichzeitig eine Erklärung dieser warmen Landwinde gegel>en, welche zwar dem heutigen Staude der meteorologischen Wissenschaft nicht entspricht, aber durchaus originell und für die damaligen Verhältnisse sehr beachtenswert er- scheint. Er Ijetrachtet nämlicli den warmen Südost der westgrönländischen Küste als eine vom atlantischen Ozean herrührende Luftströmung, welche, wenn auch das eisbedeckte grönländische Bmnenland überwehend, doch noch relativ warm an der westlichen Küste anlangt, weil sie „keine Zeit hatte, sich unterwegs abzukühlen". Nach Peterson ist dieser warme Wind „vielleicht ein Zweig des rückkehrenden Passates", eine Annahme, durch welche dann Rink seine Erklärung vervollständigt hat. Kapitän Hoffmeyer, der frühere Direktor des Königlich Dänischen Meteoro- logischen Instituts, ist der erste gewesen, welcher diese eigentümlichen Vorgänge einer streng wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen hat; zwar kommt auch er, gestützt auf eingehende synoptische Studien, zu dem Ergebnis, dass von allen Winden an der westgrönländischen Küste der Südost der wärraste sein müsse, weil er von dem wärmsten Teile des Grönland umgebenden Meeres komme und zudem von allen Winden, welche die das Innere Grönlands bedeckenden Eiswüsten überwehen, die kürzeste Entfernung zu duirhmessen halic, um zur Westküste zu gelangen; doch räumt er zugleich ein, dass dieser Umstand alleui nicht ausreichend sei, um die ungewöhnliche Wärme, sowie die noch auffälligere Trockenheit zu er- klären, mit welchen die südöstlichen Winde an der Westküste auftreten, sondern dass therm odjTiaraische Vorgänge, wie sie nach J. Hann beim alpinen Föhn wirk- sam sind, diesen Winden erst ihre charakteristischen Merkmale aufprägen. Die Meinung, dass die- warmen Landwinde an der grönländischen Westküste als Föhne anzusehen sein, hat Julius Hann bereits im Jahre 1800 ausgesprochen. Während aber Hoffmeyer sich ihre Wärme und relative Trockenheit nicht ohne 504 V.Kapitel. Über Föhnerschoinungon an der Westküste Nord-Grünlands. die Annahme erklären kann, ilass dieselben zuvor die Gebij'ge an der Ostküste und im Innern Grönlands ttberscln-itten und an denselben ilire Feuchtigkeit nieder- geschlagen haben, so finden diese charakteristischen Eigenschaften nach Hann ihre vollständig ausreichende Erklärung durch das Gesetz, dass von niederem zu höherem Druck heraljsinkende Luft sich um 1 Grad für je 100 Meter erwärmt und in ent- sprechendem Maassc gleichzeitig relativ trockner wird. Gegen diese Erklärung des grönländischen Föhns hat sich nun später Adam Paulsen, der Führer der dänischen Polar-Expetlition nach Godthaab 1882 bis 1883 und jetzige Direktor des Dänischen Meteorologischen Instituts, mit dein Hinweis darauf gewendet, dass wenigstens im Winter ein Landwind an der grönländischen Küste niemals eine erhebliche positive Temperatur-Anomalie hervorbringen könne, weil die Luft über den Eiswüsten des Inneren von Grünland dann (infolge der starken Ausstrahlung) relativ kalt sein und Winde von dort also, selbst wenn sie beim Herabsinken an der Küste eine dynamische Erwärmung erfahren, hier immer noch als relativ kalte Winde ankommen müssen. Nach seiner Meinung sind vielmehi- alle warmen Winde ursprünglich süd- liche, warme und feuchte Luftströmungen, welche nur infolge von Ablenkung in der Nähe des Minimums zu südöstlichen oder östlichen werden und durch das Überschreiten der Küstengebii-ge Föhneigenschaften ^annehmen. Wir werden auf diese Erklärung unten bei der Erörterung unserer eigenen Erfahrungen zurückkommen. Die Lage unserer Station, im innersten Winkel des Umanak- Fjordes, Hess uns von vornherein häufige Gelegenlieit zur Untersuchung der noch immer nicht endgiltig entschiedenen Frage nach dem Ursprung des grönländischen Föhns er- hoffen. Denn so ungünstig die Örtlichkeit zum Beispiel insofern war, als sie keinerlei zuverlässige Windbeobachtungen gestattete, so ausgezeichnet erschien die Lage der Station für Föhnuntersuchungen deshalb, weil allen älteren Erfahrungen zu- folge sowohl in den Alpen, als auch in West-Grönland der Föhn in seiner reinsten Form, mit seiner höchsten Windstärke, Temperatur und Trockenheit gerade in den innersten Teilen der Thäler und Fjorde auftritt. In der That wurden zu Karajak echte Föhne sowie föhnartige Erscheinungen in grosser Zahl beobachtet. Leider war ein ganz systematisches Studium derselben nach allen Richtungen nicht möglich, weil dem Verfasser keine Registrierapparate für Temperatur und Feuchtigkeit zur ^'erfügung standen und ihm von den anderen Mitgliedern der Expedition, welche meist von der Station abwesend waren, keine regelmässige Unterstützung zu Teil werden konnte. Ein schätzbares Material für diese Untersuchungen lieferten allerdings die von Dr. v. Drygalski während seines Aufenthaltes am grossen Karajak -Eisstrom sowie seiner Inlandeis -Wanderungen angestellten meteorologischen Beobachtungen, soweit dieselben mit denen an der Station gleichzeitig gemacht waren; im übrigen jedoch war der Verfasser darauf angewiesen, durch ambulatorische Beobachtungen, welche er, von der Englischen Hütte aus- gehend und dorthin zurückkehrend, am Westabliang des Nunataks in verschiedenen Der Kühn in Karajak. 505 Höllen und wenn möglich bis zum Kamm desselben hinauf, möglichst kurz hinter einander ausführte, um die ^'eränderung der Temperatur und Feuchtigkeit mit der Höhe zu ermitteln. Bei einigen dieser Beobachtuugsgänge, welche gelegenthch auch im Dunkeln ausgeführt wurden, machte Dr, v. Drygalski oder Dr. ^■anllöffen gleich- zeitige Psychrometer -Ablesungen an der Station. Wie bereits oben erwähnt, traten zu Karajak echte Föhne, sowie föhnartige Winde in ausserordentlich grosser Zahl auf; unter letzteren sollen Fallwinde ver- standen werden, welche in ihrem plötzlichen Auftreten, sowie hinsichtlich ihrer ungewöhnlichen Wärme und Trockenheit den echten Föhnen bis zu einem ge- wissem Grade gleichen, sich aber von letzteren durch die Bedingungen ihrer Entstehung, sowie durch ihre geringere Intensität und kürzere, nur ganz vorüber- gehende Dauer unterscheiden. Es gelang dem Verfasser am 5, März 1893, einen echten Föhn gewisser- maassen in seiner Entstehung zu beobachten. Das Barometer war seit dem Mittag des 4. März anhaltend stark gefallen, die Lufttemperatur hatte an diesem Tage (4.) bei leisen östlichen Winden nur zwischen — 20° und — 17"^ geschwankt. Als der Verfasser am 5. März morgens um 8 Uhr ins Freie trat, um die Morgenbeolmchtung auszuführen, war es still und bitter kalt; nach oberflächlicher Schätzung mochte die Lufttemperatur etwa bei — 20°, dem von dem Minimum -Thermometer in der Hütte während der Nacht registrierten niedrigsten Stande liegen, während das Thermometer des im Yor- raume des Hauses aufgeliängten Barometers — 15° zeigte. Noch auf dem Wege zu der etwa 120 m vom Wohnhausc entfernten Thermometerhütte begriffen, vernahm der Verfasser plötzlich das Brausen einer starken Böe, welche auf der Höhe des Nuuataks den Schnee emporwirbelte und weit forttrieb; unten war es noch still, aber näher und näher kam die Böe, an den Thalwänden hörte man sie heiabbrausen, und plötzlich brach sie über die Station herein, wo sie eine empfindliche, jedenfalls nicht unerhebliche Temperaturerhöhung herbeiführte; das inzwischen aufgestellte Aspirations-Psychrometer zeigte, wie auch das Thermometer in der Englischen Hütte, — 12°. Wenige Augenblicke herrschte wieder Stille, dann kam eine neue Böe vom Berge hernieder, diesmal von einer derartigen Stärke, dass man sich kaum aufrecht zu erhalten vermochte, und vor den Augen des Verfassers schnellte in wenigen Sekunden das Quecksill)er von —12" bis auf den Gefrierpunkt empor, während zugleich die relative Feuchtigkeit von 70 auf öO Prozent hin all ging. Es folgten nun Böen von bald grösserer, bald geringerer Stärke, ünmer ganz kurze Zeit, manchmal nur wenige Sekunden anhaltend, und getrennt durch mehr oder weniger lange Pausen; während in diesen häufig vollkommene Windstille herrschte, fegte in einzelnen Böen der Wind mit einer solchen Ge- walt durch das Thal, dass ziemlich schwere Gegenstände von verhältnismässig geringem Volumen (Regenmesser, teilweise gefüllte Kisten u. a.) viele Meter weit durch die Luft davongetrieben wurden. Die Lufttemperatur schwankte anfangs noch um einige Grade um den Gefrierpunkt herum, hielt sich aber um Mittag 500 V. Kapitel. Über Föhnerscheinungen an der Westküste Nord-Grönlands. ziemlich beständig bei + 1", wäliieiul die relative Feuchtigkeit noch etwas unter 50 Prozent sank. Die Schneedecke, welche in den vorhergehenden Tagen, in erster Linie durcli die Einwirkung starker Winde, eine harte Kruste bekommen hatte, versclnvand fast zusehends, aber oliwohl die Lufttemperatur andauernd über dem Gefrierpunkte lag, so war doch keine Spur von Schmelzwasser zu entdecken; es machte vielmehr den Eindruck, als ob der Schnee iu der sehr ti-ockuen und stark bewegten Luft unmittelljar verdunstete. Die Witterung war ausgesprochen trübe, Strato- Cnniulus -Wolken, aus SSW ziehend, bedeckten den Himmel fast vollständig, an den höchsten Bergen zeigten sich vorüljergehend Stratus -Wolken, Niederschlag fiel nicht. Ähnlich war der Witterungscharakter bei allen Föhnerscheinungen zu Karajak; indessen wurden einige Male Regentropfen beobachtet. Physiologisch whil der Föhn, besonders in der kalten Jahreszeit, äusserst unangenehm empfunden; er wirkt, zumal im Gegensatz zu der erfrischenden Winter- kälte, abspannend und erschlaffend auf die Nerven, und zu dem Gefühl hochgradigen körperlichen Unbehagens, welches er erzeugt, gesellt sich ein beständiger quälen- der Durst. Zwei Tage tobte der Föhn in der ersten Märzdekade; er ist manchmal von kürzerer Dauer, kann aber andererseits auch mehrere Wochen anhalten. Allmäldicli werden die Böen seltener und minder heftig, der Wind flaut ab vmd gellt nacli SW und weiterhin nach W, manchmal auch bis NW und N henuii; die im Südwesten von der Station gelegenen hohen Berge hüllen sich in düsteres Gewölk, welches zunächst meist in mehreren horizontalen und parallel über ein- ander lagernden Bänken auftretend, allmählich dichter wird, sich bis zum Fjord- spiegel herabsenkt und mit leisem Südwest oder West bis in das Innere des Fjordes vordringt; unter Nebel oder Schneefall beginnt alsdann das Thermometer langsam, aber stetig zu fallen; auch wenn es bald wieder aufklart, setzt sich der Temperaturruckgang stetig fort, bis nach einigen Tagen das Thermometer wieder auf seinem normalen Stande angelangt ist. Solche tj^)ischen Föhnerscheinungen wurden zu Karajak in der Zeit vom l. August 1892 bis zum 28. Juli 1893 beobachtet in 25 Perioden mit nicht weniger als 61 Tagen, nämlich den folgenden: Nr. 1 14- 16. August 1892; Nr. 2 17— 19. September; 3 28 — 29. September; 4 8. Oktober; 5 14. Oktober; 0 31. Oktober bis 2. November; 7 12. November; 8 20. — 25. Dezember; u 3.-6. Januar 1893; 10 8.-- 11. Januar; 11 12. — 15. Januar; 12 24. Januar; i;'. 9. Februar; 14 12. Februar; /ir, IG. -17. Februar; Uo 18. 21. Februar; Föhn-Perioden. 507 Nr. 17 5. — 6. März 1893; IS 22.-23. März; 19 4. April; 20 27.-^28. April; 21 G. — 9. Juni: Nr. 22 15. -17. Juni 1893 23 5.- -ß. Juli; 24 16. — 17. Juli; 25 22. — 2.3. Juli. Wir wollen nun zunächst das für diese Föhn-Perioden vorliegende Beobachtungs- material, soweit es für die Untersuchung derselben von Bedeutung erscheint, zu- sammenstellen, wobei wir jedoch wegen der Terminbeobachtungeu von Karajak auf unsere Monatstabellen verweisen. Die Beoliachtungsergebnisse von (lodthaab, Jakobshavn und üpernivik sind für 1892 dem Dänischen Meteorologischen Jahrbuch entnommen; für 1893 verdankt der Verfasser dieselben einer hand- schriftlichen Mitteilung seitens des Königlich Dänischen Meteorologischen Instituts. Die Werte für Ikerasak sind Ergebnisse von Beobachtungen, welche auf unsere Veranlassung der dortige Katechet, Thomas Magnussen, angestellt hat. Den Beobachtungen über die Veränderung der Temperatur und Feuchtigkeit mit der Höhe in Föhn-Perioden sollen, der Übersichtlichkeit wegen, die gleichen unter anderen Witterungslagen angestellten Beobachtungen unmittelbar an- geschlossen werden. Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen zu Godthaab, Jakobshavn, Ikerasak und Üpernivik in den Föhn -Perioden. Datum Luftdruck 9P Lufttemperatur' C» Relative Feuchtig- keit Prozent 8* Sf 9P Wind Richtung u. Stärke 0—12 9P Bewöl- If u n g 0—1» Nieder- schlag Form und Zeit 1892 Godthaab. vm. 14 758.5 757.6 757.6 7.9 13.8 8.0 81 86 69 NE 2 N 2 C 7 5 0 15 61.5 61.1 59.9 7.7 6.4 6.0 72 76 — SSE 6 SSE 6 SSE 6 6 10 10 k; 53.5 54.6 57.2 8.7 6.4 5.1 98 98 98 SSE 4 SSE 2 S 4 10 10 10 © a, p. Jakobshavn. 14 59.9 57.6 57.3 5.7 10.0 7.0 85 54 67 C W 2 C 2 3 4 15 58.9 58.0 60.0 9.4 13.0 9.7 45 52 64 W 2 C C 5 6 7 ^p. 16 55.1 50.8 53.3 7.3 8.3 8.0 50 70 63 C SE 6 SE 4 6 7 8 », a, p. ' Ikerasak: 8°. 2". 8". 508 V.Kapitel. Über Fuhnerscheinungen an der Westküste Norrl-Grönlaiuh Datum Lufttlruck 2P 9p Lufttemperatur CO 2P 9P Relative Feuchtig- keit Prozent 8» 2p 9p Wind Richtung u. Stärke 0—12 2P Bewöl- kung 0—10 8» 2p 9p Nieder- schlag Form und Zeit 1892 Upernivik. vin.i4 15 16 57.6 51.4 54.1 56.4 52.9 50.7 52.7 55.5 49.0 5.7 10.8 7.2 6.5 9.0 7.8 5.3 7.3 6.5 83 76 100 E 4 SW 6 sw e' c sw 8 SW 4 c sw 8 E 4 II. Godthaab. IX. 16 44.2 39.1 39.3 2.1 5.0 1.0 75 63 85 NE 4 NE 4 C 1 2 0 17 42.7 43.4 45.8 4.4 4.1 2.6 76 72 93 SSE 6 S 4 SSE 2 1 3 10 18 47.9 44.6 40.8 3.9 4.7 2.8 88 78 94 SE 2 S 2 SE 2 10 10 10 •p. • a,p. ^a. 19 28.8 31.4 39.2 4.3 2.3 1.8 90 91 77 S 8 SSE 8 SE 6 10 10 10 20 41.4 42.5 43.1 - 0.2 1.3 — 1.0 96 78 — SE 2 SSE 2 C 10 8 10 Jakobshavn. 17 46.4 45.9 44.4 -3.0 0.0 — 2.7 89 85 70 E 4 E 2 E 8 0 1 1 18 45.6 45.3 43.4 — 1.5 3.2 1.4 68 52 76 E 4 E 2 SE 4 3 4 3 19 32.3 27.4 31.1 3.4 4.2 6.5 62 55 57 SE 2 SE 4 SE 4 5 6 7 ®a,p. 20 42.9 44.1 43.3 1.6 2.2 0.2 63 56 62 E 4 E 4 E 4 1 3 1 Upernivik. 17 46.1 45.0 44.4 -1.8 -0.5 0.0 E 4 E 2 E 2 8 9 9 18 43.4 43.1 42.7 1.2 0.7 0.8 SW 6 SW 2 E 4 9 10 10 19 35.1 29.4 31.5 — 0.6 0.8 1.2 E 6 E 2 E 2 5 10 10 20 40.9 44.7 46.4 0.8 2.5 0.7 SW 6 SE 6 E 2 10 7 1 ^n,fr. ni. Godthaab. 27 55.9 53.9 54.4 2.8 5.5 8.8 96 85 88 SSE 4 SSE 8 SE 6 10 10 10 ® u. Gewitter 28 54.1 53.8 52.5 7.2 9.6 8.1 89 73 86 S 2 SSE 2 SSE 4 9 4 10 ®p. [a. • a,p. 29 50.3 49.8 52.6 8.6 7.7 5.8 86 91 84 SSE 4 SE 4 S 6 10 10 10 30 bb.3 54.5 52.7 4.4 5.8 2.0 79 76 94 SSE 6 SSE 4 E 2 10 8 5 Jakobshavn. 27 55.1 51.4 49.5 2.2 2.6 3.8 62 91 88 C C SW 2 7 8 8 ® n, a. -X- n 28 51.4 51jÜ 51.3 11.5 13.2 11.8 71 55 50 SE 4 SSE 4 C 7 6 6 29 50.3 47.5 48.9 12.2 13.2 9.2 61 47 67 SE 6 SE 6 SE 4 5 6 4 «n 30 53.0 51.8 54.3 5.1 4.6 2.7 78 82 93 N 4 N 4 C 6 7 8 - a, p. Upernivik. 28 49.9 49.6 49.0 4.2 2.3 7.4 SE 6 SE 2 SE 8 10 10 10 An a,p. a,p. a,p, 29 49.4 48.3 43.6 7.4 5.4 8.4 SE 6 SE 2 SE 8 10 10 10 ® n 30 4V.1 49.5 54.9 5.1 2.9 1.0 SEIO SE ^ SE 4 9 10 10 ®n, ■)tp. Meteorologische Beobaclituiigen in den I'^iliii-reriudeii. 509 Datum Luftdruck Lufttemperatur CO 8« 2P 9P II e 1 a t i V e Feuchtig- keit Prozent 8» 2P 9p Wind Richtung u. Stärke 0—12 8» 9P Bewöl- kung 0—10 $■^2? 9P Nieder- schlag Form und Zeit 1892 rv. V. Godthaab. X. 8 744.0 745.2 745.9 4.8 7.6 8.0 92 88 79 ENE4 S 2 SE 2 10 10 4 13 54.6 51.7 51.0 — 0.5 3.0 4.0 — 64 69 E 4 NNE6 10 10 4 14 54.8 5G.1 ' 62.5 3.6 4.8 3.6 7S 79 75 ESE2 E 2 S 2 4 8 4 Jakobshavn. 8 44.6 45.1 44.7 4.9 7.8 7.4 81 90 73 C SSE 4 E 6 6 7 0 • n, Esa,p. 13 64.8 60.9 57.0 — 2.7 1.5 4.6 70 62 52 E 2Ie 8 SE 6 0 0 2 14 60.3 61.4 63.5 8.3 9.6 7.2 ' 57 ' 37 63 SE 8 SE 10 SE 8 4 5 7 Ikerasak. 13 14 2.4 2.0 9.0 ■4.0 7.0 Upernivik. 8 48.0 42.6 45.0 2.0 3.6 4.2 87 87 80 E 4 SW 8 SE 6 10 10 10 • a,p. 9 44.7 44.3 44.9 4.7 1.1 — 0.6 94 100 94 SE 4 N 6 NE 6 10 10 10 • n,a,p. 13 65.2 65.3 61.0 -1.9 -1.8 -2.2 90 87 E 2 E 4 E 4 3 0 0 ■X-n. 14 61.1 60.9 63.6 0.6 2.9 1.4 83 90 72 NE 4 NE 4 C 5 4 9 15 64.4 65.3 67.8 3.9 2.4 5.0 65 80 58 SE 2 C E 2 8 10 10 VI. Godthaab. 29 56.1 55.9 55.0 0.0 — 0.6 0.2 87 - 96 SE 2 E 2 S 2 10 10 10 30 52.8 52.3 52.9 1.6 1.4 0.8 84 93 87 E 4 SE 4 SE 2 10 10 10 ■X- n, a. 31 51.4 52.0 52.0 -1.6 1.8 0.4 — 68 80 SE 4 SE 2 — 8 10 9 XI. 1 51.0 51.0 51.0 — 0.7 — 2.4 — 2.2 70 — 94 E 2 ENE2 — 7 6 6 2 50.2 52.5 54.5 — 2.0 — 3.0 -4.5 86 — 98 - 'W 6 NW 6 10 10 10 ^ a, p. Jakobshavn. X.30 56.1 53.9 53.9 — 7.8 — 7.0 — 8.5 74 83 79 E 2 E 2 E 2 1 3 2 31 50.1 50.7 51.6 — 1.1 -1.4 — 1.0 80 76 74 NE 4 SE 6 E 4 4 5 4 XI. 1 52.1 52.6 52.8 -3.0 — 4.0 -4.2 85 87 89 E 6 E 4 E 4 3 8 2 2 49.2 49.9 49.0 — 5.5 — 3.6 -2.8 77 65 79 E 2 C E 4 4 6 4 Ikerasak. X.31 — 8.0 — 1.2 — 1.4 XI. 1 — 2.0 -2.4 — 3.2 2 — 8.0 — 5.4 -1.0 3 -2.2 -3.0 — 4.4 510 V.Kapitel. Über Föhnerschciimngcii an der Westküste Nord-Grönlaiuls. Datum Luftdruck Lufttemperatur C» Relative Feuchtig- keit Prozent 8» 2p 9p Wind Richtung u. Stärke 0—12 2P 9P Bewöl- kung 0—10 2P 9P Nieder- schlag Form und Zeit 1892 VIL Godthaab. XI. 10 11 12 53.7 51.1 50.2 5.5.8 55.6 46.7 ' 46.3 52.2 ' 54.0 11.0 — 2.2 — 5.4 6.2 ■1.2 -5.6 7.8 1.6 5.6 E 2 SE 2 SE 2 SE 2 W 2 , SW 4 E 2 SE 2 SW 4 7f a, p. 7rn. Jakobshavn. 11 12 55.2 45.0 51.4 48.1 45.6 51.7 —12.4 - 2.2 -11.5 - 5.9 ■4.7 7.9 8|E 8 4|SW 4 -X-n. ■^a, p, Ikcrasak. 11 12 — 9.3 — 2.0 -10.2 - 2.2 -10.0 - 6.0 Uperiiivik. 11 12 54.7 44.5 51.7 44.7 46.6 49.1 -8.7 ■4.4 ■8.6 • 1.6 1 ■9.4 ■7.6 4 E 4 E 4|e 2 N 3 4 0 7 i 10 1 10 ^p. VIII. Godthaab. XIL18 757.2 7,57.2 75G.7 —10.8 -9.5 -11.2 76 68 68 ENE4 ENE4 E 2 2 2 3 19 52.7 47.1 44.9 - 9.0 -6.6 - 3.6 85 73 71 N 6 NNE6 NE 4 4 6 4 20 44.8 44.5 44.3 - 3.5 0.4 — 0.2 87 62 72 SE 2 NE 4 8 7 3 21 39.2 42.0 42.0 7.8 5.5 5.6 32 91 86 ESE2 ESE2 SE 6 4 8 6 22 41.9 39.2 41.3 6.8 8.2 2.4 56 28 66 ENE2 ESE6 ESE 4 9 9 7 23 37.8 33.9 32.9 6.0 6.8 14.4 46 48 48 E 2 ENE2 ESE 8 — 7 9 24 34.7 35.8 49.3 9.4 14.0 — 0.4 98 25 79 ENE4 ESE 6 1 SE 6 9 9 7 25 52.5 51.1 43.2 0.8 — 0.6 0.8 60 94 77 SE 6 E 4 NE 4 1 8 6 26 37.1 36.1 33.4 1.2 -2.4 - 1.0 57 — — NE 2 E 2 ^ E 2 7 7 6 Jakobshavn. 19 57.2 56.2 51.5 —19.8 —20.0 —10.2 87 86 90 C C C 1 3 2 20 48.5 49.3 48.5 — 2.7 — 2.6 0.8 87 72 92 SE 6 SE 8 SE 8 1 2 1 21 49.1 46.6 47.4 2.4 4.0 4.4 87 88 79 SE 8 SE 6 SE 8 2 2 2 22 50.0 49.1 50.8 4.5 7.4 3.3 71 82 88 SE 4 SE 8 SE 6 2 4 0 23 47.2 45.4 41.3 5.3 7.2 8.0 75 65 42 SE 4 SE 8 SE 8 7 6 7 24 42.2 42.8 45.4 9.2 8.3 8.4 33 39 38 SE 6 SE 8 SE 6 5 7 3 ^ a, p. 25 51.1 52.4 51.0 '— 2.9 — 3.0 - 2.5 i 89 91 89 SW 2 C C 8 7 7 = n. a, p. Ikcrasak. 20 —14.0 — 8.3 — 5.2 21 - 7.0 2.2 1.4 22 2.2 3.0 2.2 23 — 4.0 0.0 3.0 24 6.0 2.2 5.0 25 1.0 0.8 — 2.0 26 - 6.0 — 6.0 — 6.0 Meteorologische Boobachtungon in den Föhn-Perioden. 511 Datum Luftdruck Lufttemperatur CO Relative Feuchtig- keit Prozent j Wind j Bewöl- Bichtung u. Stärke kung 0—12 0— 10 Nieder- schlag s« 9P 8» 8« 2P 9P 8» 2p I 9P Form und Zeit 1892 üpemivik. XIL20 53.5 53.1 52.9 -17.9 -18.8 -19.0 NE 2 NE 2 NE 2 0 2 2 21 50.2 49.8 50.0 —15.6 -14.8 —11.8 C C N 2 8 5 2 22 51.0 50.9 51.3 -10.5 - 7.8 — 8.6 E 2 E 2 C 0 3 0 23 50.2 48.2 44.8 - 6.3 — 4.9 — 5.1 E 2 C C 0 9 10 24 44.3 43.8 46.1 - 4.9 - 5.1 - 7.3 C C N 4 10 9 3 25 48.2 48.8 48.2 - 9.4 — 3.7 — 8.1 N 4 swe SW 6 10 10 10 ^a,p. 26 4G.4 46.1 46.3 -15.0 —18.4 -20.8 X 6 N 6 N 6 10 10 10 ^n,a. 1893 IX, X, XL Godthaab. L 3 59.1 57.7 57.8 -11.6 — 6.2 — 5.2 82 76 83 E 4 E 2 E 2 2 3 2 4 56.1 ^55.9) 55.8 - 7.2 (— 4.0) 1.2 93 — 73 E 2 (E 2) SE 4 4 C6) 8 5 51.0 64.5 51.5 1.8 2.0 0.8 95 87 80 E 4 SE 4 SE 6 10 10 10 • ^a,p. 6 62.3 66.1 67.5 — 4.0 — 3.2 -3.2 98 98 76 SE 6 SSE 8 S 6 10 9 5 -X-n.a. 7 60.1 49.8 46.0 - 3.2 -0.2 3.8 94 98 98 FNE 4 ENE2 SSE 4 9 10 10 ■X-n,a,p,®i). 8 50.8 53.1 56.2 3.8 3.6 0.8 65 65 80 SSE 6 SE 6 E 2 4 5 4 • ^n. 9 53.7 54.2 55.3 0.0 0.2 2.2 87 83 63 NE 4 NE 2 W 4 3 4 9 10 58.5 58.9 61.9 3.0 1.2 1.6 71 85 98 ESE4 ENE2 S 2 9 9 10 11 64.3 64.3 64.0 — 0.2 — 0.7 1.2 90 83 73 W 2 NE 4 (SE 2) 3 3 3 12 58.5 57.5 56.7 9.6 5.4 8.0 32 39 35 SE 6 E 4 E 4 8 3 9 13 53.6 53.6 54.8 8.8 4.1 1.2 42 80 73 E 4 SSE 6 SE 2 3 9 6 14 46.5 45.5 45.3 0.9 1.6 — 0.2 96 76 90 E 2 SE 6 SE 4 8 7 10 ® n, a, -)f a, p. 15 40.8 39.6 35.8 — 1.6 -2.2 — 2.2 98 98 98 SE 4 ENE4 SW 6 10 10 10 -X- n, a, p. 16 42.7 47.8 51.1 - 6.2 — 8.6 -8.4 100 97 97 SE 6 S 8 S 8 10 6 6 -X- n, a, p. Jakobsha\Ti. 3 758.6 759.4 761.8 -10.7 - 2.0 0.4 86 88 83 C SE 6 SEIO 5 2 0 = a,p. 4 61.9 60.8 57.9 1.5 0.2 1.4 72 73 87 SE 8 SE 4 SE 4 0 1 0 = a,p. 5 58.3 54.8 53.3 1.8 5.4 7.3 91 69 73 SE 4 SE 6 SE 4 3 5 6 6 57.8 60.2 67.2 — 1.2 — 2.6 — 4.0 86 92 95 SW 2 S 8 E 6 8 4 6 -K n, a, = a, p. 7 61.8 59.6 52.5 — 8.0 - 7.6 — 5.4 91 92 93 C c C 3 5 8 = n,-)(-p. 8 51.3 53.4 53.0 — 0.8 1.4 1.6 83 76 91 C ESE4 C 8 6 7 -X- n, • n, a, = 9 54.4 55.7 56.6 - 0.6 3.2 3.8 90 85 88 C SE 4 SE 4 4 3 4 = n. [a. p. 10 58.6 57.6 61.0 2.6 1.8 1.3 91 95 75 SE 2 SE 4 SE 4 3 5 5 = a,p. 11 64.8 66.0 67.3 - 2.0 - 3.2 — 4.7 88 91 86 S 2 S 2 C 3 5 0 = a, p. 12 67.1 64.7 63.1 — 5.0 1.3 1.4 88 83 80 C NE 6 ENE8 2 4 0 13 57.9 57.5 54.9 6.8 6.6 5.6 94 50 60 SEIO SE 8 SE 6 1 3 5 ^a,p. 14 49.2 45.0 44.2 — 1.7 — 4.0 — 3.1 88 93 91 c C S 4 7 6 8 ^ n, a, p. 15 41.3 44.9 41.7 - 2.0 — 5.4 — 5.8 94 96 90 c SW 4 N 2 6 6 7 ^ n, a, p. 16 37.7 41.2 46.2 — 4.0 — 4.0 — 6.2 93 93 93 SW 4 SW 6 SW 6 8 7 6 •X-n,a,=n,a,p. 17 48.2 46.9 44.8 —10.7 -11.4 —11.7 90 93 93 E 6 E 4 SW 4 3 2 2 = n,a,p. 512 V.Kapitel. Über Föhnerscheinungen an der Westküste Nord-Grönlands. Datum Luftdruck Lufttemperatur C» 8« Relative Feuchtig- keit Prozent 8» 2P 9p Wind Richtung u. Stärke 0—12 9P Bewöl- kung 0—10 8» 2P 9p Nieder- schlag Form und Zeit 1893 Ikerasak. L 3 —14.2 -15.0 — 2.0 4 — 2.4 — 1.0 -1.2 5 2.0 3.0 5.0 6 3.3 — 1.0 — 4.0 7 • - 9.0 -11.0 — 8.0 8 - 5.0 3.0 5.0 9 — 2.0 — 1.2 2.4 10 2.4 1.2 1.0 11 1.0 — 3.0 -4.0 12 — 5.0 - 7.0 — 6.2 13 1.0 4.0 2.0 14 5.0 3.4 1.0 15 - 1.2 — 2.0 — 6.0 Upernivik. 3 64.4 62.4 61.8 -16.8 —19.1 -14.9 E 2 E 4 C 0 2 5 4 61.5 60.3 56.0 — 2.3 — 3.2 1.8 E 2 E 6 E 6 5 2 9 5 58.7 56.4 53.1 - 0.2 - 1.1 - 0.3 SE 2 E 4 E 4 9 10 8 6 54.5 55.8 59.2 1.3 - 4.7 — 4.9 SE 4 SSW 8 SE 8 10 10 10 • n, a, -^f a P- 7 60.7 60.2 55.3 - 6.4 - 9.4 —10.2 SW 2 E 2 E 4 10 10 6 •X-n,a,p. 8 51.4 47.2 51.2 — 8.8 2.4 3.3 NE 6 SE 8 SEIO 10 10 10 • a,p. 9 56.9 55.9 57.3 3.3 0.9 0.6 C C E 2 10 10 2 • n. 10 56.3 56.9 57.6 - 2.4 1.5 1.4 C E 4 C 5 7 10 11 63.6 67.3 71.7 — 5.6 —12.0 —12.0 SSW 4 SSW 4 c 10 7 3 ^a. 12 68.9 68.4 65.4 — 8.9 — 7.6 — 3.8 E 4 E 2 E 4 6 6 3 13 59.2 57.0 54.0 - 5.2 —10.4 1.1 E 2 C E 2 3 5 3 14 49.0 43.2 38.9 — 1.6 - 4.8 - 1.4 E 4 C SSW 6 8 9 10 ^p. 15 42.3 42.7 38.0 —12.6 —13.3 —14.2 N 4 N 2 N 2 10 10 10 ■X- n, a, p. xn, xm, XIV. Ikerasak. 24 -22.0 —17.0 -10.0 25 -10.0 -12.0 —17.2 n. 9 —20.0 —21.0 —26.0 11 —25.0 —23.0 —26.2 12 —10.2 —15.0 -21.4 XV, XVI. Godthaab. 16 729.0 731.2 734.5 0.3 -3.2 — 2.2 96 98 98 E 4 SSW 6 S 4 10 10 10 ^a,p. 17 36.4 34.8 35.3 — 6.6 — 1.6 1.4 97 78 45 NW 2 E 2 ENE6 8 9 8 18 28.4 31.6 40.8 2.0 2.0 — 1.6 56 59 35 ENE4 ESE8 E 2 7 8 6 19 31.3 31.0 29.5 3.0 3.4 4.6 48 71 71 ENE4 ENE8 ENE8 10 9 9 20 39.7 47.8 55.4 1.8 — 1.2 — 2.6 69 98 85 SE 6 SE 4 C 9 10 7 ■)f n, a, p. 21 61.3 64.5 64.9 — 3.4 -2.6 — 3.6 98 98 80 SSE 6 SE 4 SE 2 10 10 4 ■X- n, a. Meteorologische Beobachtungen in den Föhn-Perioden. 513 Datum L u f t il r II c Ic Lufttemperatur C« 2P 9P Relative Feuchtig- keit Prozent 8» 9P Wind ichtung u. Stärke 0—12 8« SP 9P Bewöl- kung 0—10 Nieder- schlag Form und Zeit 1893 rakobshavn. n. 16 38.7 39.7 40.5 - 4.0 — 1.6 — 2.1 98 96 92 E 8 SEIO SE 8 3 4 5 = n. 17 44.5 45.2 46.0 - 3.0 — 2.1 — 6.4 98 92 95 SE 4 SE 6 N 2 4 2 1 18 43.3 41.5 44.9 — 4.2 -1.1 — 0.7 93 96 94 E 4 E 4 SE 8 2 5 2 ^a,p. 19 45.5 43.8 44.6 — 1.2 2.0 2.4 94 91 87 SE 4 NE 4 SEIO 5 6 4 = n. 20 44.7 41.1 51.4 1.2 2.1 1.0 92! 89 90 SE 8 SEIO SSE 6 6 3 4 21 60.7 03. 4 66.3 — 3.7 — 4.1 — 5.6: 89 191 90 C C SE 4 8 6 1 -X-a,p, = n, a. 22 G7.-2 60.0 65.7 -12.4 -9.0 —12.8 ' 96 , 97 1 88 c C C 4 3 1 Ikerasak. 15 —25.0 —25.4 —27.0 16 — 6.0 - 4.0 - 4.4 17 — 5.4 — 8.0 — 8.3 18 -12.0 —12.0 — 8.0 19 - 8.0 - 6.2 — 7.0 20 0.0 — 0.5 — 2.0 21 — 2.0 - 3.4 - 6.2 Upernivik. 16 42.6 41.5 42.2 -25.6 -8.8 — 4.5 C NE 6 NE 6 10 10 4 17 45.6 47.3 48.7 -6.4 -5.8 — 5.7 E 6 E 4 E 4 7 6 1 18 46.2 44.2 46.7 -11.6 — 8.2 - 6.4 C E 4 C 0 0 0 19 49.0 47.1 46.8 — 9.3 — 2.0 — 8.1 C E 4 E 4 3 5 6 20 48.4 46.8 50.4 — 2.9 — 2.4 - 2.2 C C 'E 4 10 10 8 21 58.5 60.9 65.9 - 3.2 — 5.2—11.8 S\V 6 SW 4 SW 4 8 10 10 ^a. XVII. Godthaab. in. 4 60.0 48.4 41.4 -1.0 — 1.0 — 0.1 74 74 89 feNE4 NE 4 E 2 6 4 10 5 44.1 44.7 43.2 0.7 1.8 -0.8 87 62 96 SE 4 SE 4 SE 4 8 8 8 <; 30.0 32.5 38.6 — 3.2 -2.2 — 4.8 63:77 98 NE 4 NE 4 N 2 7 8 10 @^p. Jakobshavn. 4 54.8 55.2 50.9 —18.5 —15.3 —17.6 89 90 89 C C c 5 1 1 = n, a. 5 44.5 44.5 44.5 1.1 0.4 — 1.5 94 87 86 SE 6 SSE 6 SE 6 4 7 7 = a,p. 6 35.6 31.5 34.5 — 4.8 — 3.6 — 8.0 93 89 91 ESE8 C S 4 6 5 6 SSill. Ikerasak. 4 —22.0 —19.4 —20.0 5 -15.2 — 5.0 — 5.0 6 - 7.0 — 4.2 — 6.2 7 - 7.2 - 8.4 —12.2 Upernivik. 48.7 40.51 46.6 34.5 45.8 34.6 —24.3 -15.2 -20.9 —20.4 -15.2 —18.2 C C N 2 NE 2 Grönland-Expedition d. Ges. f. Krdk. 11. 514 V.Kapitel. Cbor Föhnerscheinungen an der Westküste Xord-Grönlaiuls. Datum Luftdruck 2P Lufttemperatur CO Relative Feuchtig- keit Pfüzent 2p 9p Wind Riclitung u. Stärke 0—12 8" 9P Bewöl- kung 0—10 Nieder- schlag Form und Zeit 1893 XVIIl. Ikerasak. in.2i -15.3 -10.0 -14.0 22 —10.0 — 7.0 —10.0 23 — 1.2 0.0 - 2.4 24 -1.^.4 -12.2 LI6.O XIX Godthaab. IV. 3 4 730.0 31.8 730.1 33.4 731.4 37.5 0.2 0.0 4.2 -0.6 3.4 4.5 87 51 •18 98 ENE2 C ENE2 SE 2 C c 10 9 8 10 '10 10 ■X-n, a. ■y-n, a. p. Jakobshavn. 35.6 32.7 35.1 33.0 33.6 35.5 • 4.2 -4.1 1.5 -4.7 — 1.9 — 8.0 ESE6 SSE 2 C S 4 SE 4 S 2 Ikerasak. -10.0 1.0 -11.0 Upernivik. 4 11 36.9 5 II 40.8 35.8 44.4 37.3 54.0 -18.4 —15.2 -15.9 '— 9.2 -17.3 -15.4 C C C C SSW 4 SSW 4 10 10 2 0 10 6 -)^2''. XX — XXIV. Ikerasak 27 28 VI. 5 6 7 8 15 16 17 VII. 5 6 7 16 17 18 22 23 —11.0 — 8.2 — 7.2 — 6.2 — 5.4 -10.3 4.8 1.2 4.0 9.0 7.0 12.3 10.0 11.2 10.0 9.0 8.0 15.4 8.4 9.2 6.0 7.0 5.0 10.4 11.0 8.0 10.0 7.2 11.0 8.2 7.0 8.0 12.3 13.2 15.2 10.0 7.2 8.2 6.0 6.3 11.0 12.2 13.2 12.2 14.2 9.0 10.2 9.3 12.2 12.0 10.2 13.4 15.0 11.2 Meteoroloffischo Beobachtungen in den Föhn-Purioden. 515 Veräudening der Temperatur und Feuchtigkeit mit der Höhe. Nach den Beobachtungen auf der Station Karajak (H = 28 ra), sowie auf den Bergen und auf dem Inlandeis oberhalb der Station. I. üei Föhn wind eil. Datum Zeit Höhe m Tem- peratur C» Feuch absolute mm igkeit relative Prozent Abnahme der Tem- peratur mit der Höhe CO Zunahme d. relativen Feuchtigkeit auf je 100 m Prozoiit Wind 1892 Aug. 15 8' 28 198 12.2 10.1 — — 1.2 — BSE 6 2" 28 198 12.6 8.0 — — 2.7 — El 2'// 28 213 12.6 8.1 — — 2.4 — SSE 16 2- 28 198 12.2 9.3 — — 1.7 — NE2 C Sept. 18 2" 28 729 2.8 -3.3 2.5 2.9 45 79 0.9 5 SW4 SE 19 11' IIV/ 28 730 2.1 -0.4 3.1 59 0.4 — Böen SE 8 SE6 0- 28 709 2.2 0.5 3.0 56 0.4 — Böen SE 8 SE6 1- 17/ 28 709 28 678 1.1 ?1.8 3.2 65 (-0.1?) — C SE6 2- 1'// 2.4 1.9 3.0 4.0 56 78 0.1 3 Böen SSW 8 SE6 5" 57/ 28 678 5.6 0.0 4.5 4.4 67 96 0.9 4 Böen SSW 8 SE8 Okt. 14 2" 28 196 12.4 9.9 — — 1.5 — SE8 SE8 Nov. 2 27/ 28 213 -0.4 -2.5 — — 1.1 — SSW 3 12 9" 28 198 -5.6 -7.4 1.8 2.0 57 74 1.1 10 SSEl C Dez. 20 97s' 107/ 117. 07/ l" 17/ 28 208 368 153 118 28 -1.0 -1.6 -3.8 -2.0 -1.4 -1.2 7.8 6.4 1.7 2.1 2.2 2.3 2.4 2.4 39 52 61 57 56 57 0.5 5 SSW 6 SE8 SE8 SE6 SE8 C 24 11» 28 176 3.4 3.3 44 45 0.9 1 NE 3 NE 3 33* 51fi V. Kaiiitel. Über Föliiiorsclicinuiigcn an der Westküste Nord-Grönlands. Datum Zeit Höhe Tem- peratur Feuclitigkcit absolute relative Abnahme der Tem- peratur mit der Höhe Zunahme d. relativen Feuchtigkeit auf je 100 m Wind jn C» mm Prozent CO Prozent 1892 Dez. 24 O" 28 192 8.3 5.4 3.6 3.3 44 49 1.8 3 NE 6 1" 28 177 8.8 3.1 3.4 3.6 40 62 3.8 15 NE4 28 8.8 3.5 41 NE 6 2p 198 6.0 3.4 49 1.6 5 NE 6 1893 Jan. 12 11» 28 163 2.2 0.4 2.3 2.3 44 49 1.3 4 ESE3 0" 28 192 2.0 1.2 2.1 2.3 40 46 0.5 4 C 1" 28 198 1.0 0.2 2.3 2.3 46 50 0.5 2 NE 4 28 2.8 2.0 36 NE 2 2" 177 -0.2 2.0 — Febr. 12 2- 28 157 -11.4 -12.7 — — 1.0 — E3 E3 März 5 11=// 28 -0.2 2.4 53 SSW 8 OV," 215 -1.5 2.3 56 SE8 OV.," 173 -0.8 2.4 55 SE5 07," 215 -0.8 2.4 55 SE8 1- 173 -0.6 2.4 55 0.4 5 SSW 6 1- 151 -0.5 2.5 57 SSW 6 IV,' 117 0.0 2.8 61 SE3 IV/ 28 0.1 2.2 47 SSE April 4 2- 28 0.7 1.8 37 E4 S" 196 -0.9 1.9 46 NE 5 3V/ 141 -0.6 2.0 45 1.1 6 — 37/ 103 -0.2 1.9 42 — 4P 28 0.7 1.8 37 E4 2!' 28 0.7 1.2 E4 IV," 213 -1.5 ~ ~ — 27/ 28 177 0.7 -1.7 — — 1.7 — — JuU6 2" 28 190 13.8 8.9 5.1 5.0 43 60 2.9 10 NE 6 28 10.2 6.8 73 3.0 8 NE 4 8" 182 5.6 5.8 85 — 16 8" 28 ! 640 12.8 1 G.6 — — 1.0 — S 5 S 5 Mittel: 1.4" 6 Prozent Veräiuluriinff iler Temperatur unil Feuchtigkeit mit der Höhe 517 IL Bei sonstifien Landwinden. Datimi Zeit Höhe m Tem- peratur C» Feuch absolute mm tigkeit relative Prozent Abnahme der Tem- peratur mit der Höh C» Zunahme d. relativen Feuchtigkeit 3 a u f j e 100m 1 Prozent Wind 1892 Aug. 11 8- 28 530 10.2 6.4 — — 0.8 — NE 4 9 28 198 10.0 5.6 — — 2.6 — NEl 12 2- 28 213 10.0 5.3 — ■ — 2.5 — ENE 6 9'' 28 198 11.6 7.4 4.6 4.6 60 45 2.5 9 ENE6 ENE 3 Sept. 9 8^ 28 604 0.4 -7.2 2.6 1.9 55 69 1.3 2 NNW 2 10 8» 28 604 -1.0 -7.9 1.6 1.9 38 72 1.2 6 NE 2 2» 28 677 0.4 -6.6 — — 1.1 — WSW 2 8" 28 713 -0.6 -7.2 3.2 2.4 73 87 1.0 2 NE 3 12 2V/ 28 714 0.2 -8.4 — — 1.3 — NE 6 13 2p 28 687 -3.0 -10.5 — — 1.1 — Sl 16 8« 28 713 -3.3 -9.8 2.0 1.9 55 83 0.9 4 C 23 8' 28 561 -2.9 -8.1 — — 1.0 — SW4 SE6 30 9P 28 198 5.7 2.6 — — 1.8 — S6 Okt. 2 2" 28 198 4.5 0.5 — , — 2.4 — C 3 8V/ 28 198 8.0 6.5 — — 0.9 — SW4 SE9 10 8V/ 28 198 5.1 2.6 4.5 4.7 69 84 1.5 9 NE 3 SE 13 87/ 28 198 1.4 -0.3 2.4 2.6 48 58 1.0 6 16 2p 28 747 -1.8 - 10.4 7.4 4.9 1 — — 1.2 — El 19 9" 28 170 2.9 3.0 38 ; 46 ' 1.8 5 NE SE8 518 V.Kapitel. Über Fühiierscheinuiigen an der Westküste Nord-Grönlands. Datum Zeit Höhe m Tem- peratur CO Feuch absolute mm jgkeit relative Prozent Abnahme der Tem- peratur mit der Höhe CO Zunahme d. relativen Feuchtigkeit auf je 100 m Prozent Wind 1892 Okt. 20 2" 28 157 7.8 5.9 — — 1.5 — NE2 9' 28 198 7.1 4.1 3.0 3.3 40 54 1.8 8 SE SE 22 2'// 28 196 7.4 4.1 — — 1.9 — SEI 23 2'// 28 182 1.4 -0.9 — — 1.5 — — 24 8' 28 198 -3.0 -5.2 1.7 1.7 47 54 1.3 4 El El 25 2' 8" 28 198 -3.4 -5.9 — — 1.5 — El 28 198 -3.8 -5.6 1.7 1.7 1.1 0.9 49 53 1.1 2 SW3 SE5 27 8' 9» 8" 7Vo'' 8V/ 28 198 -6.8 -9.8 89 39 LS 0 NE 6 ESE6 28 198 -9.6 -11.6 0.6 0.9 27 44 1.2 10 ENE6 NE 6 29 28 198 -7.4 -9.4 1.1 1.1 39 46 1.2 4 El NE 6 Nov. 3 9- 28 198 -5.0 -7.6 — . — 1.5 — SSE 2 SE2 4 2" 28 157 -3.9 -5.4 — — 1.2 — 1 NE 4 NE 4 5 3-3V3' — — 1.0 — — 6 9- 28 198 -13.0 -15.6 0.6 0.8 34 48 1.5 8 ENE4 C 10 9^ 28 198 -10.0 -11.5 1.0 1.1 45 54 0.9 5 NE 4 6 24 9" 28 198 -6.4 -8.2 2.3 2.4 78 94 1.1 9 NW 6 NW 6 27 9" 28 198 -15.8 -17.0 1.0 1.1 64 77 0.7 8 SW6 SE6 29 9" 28 198 -5.4 -6.5 2.2 2.7 69 94 0.6 15 ENE4 SE2 30 9- 97/ 28 198 -1.8 -2.9 3.3 3.5 80 92 0.6 7 — Dez. 13 9- 28 198 -9.6 -10.9 1.5 1.5 64 68 0.8 2 ENE4 SE 1 Veränderung der Temperatur und Fouclitigkoit mit der Hohe. 519 Datum Zeit Höhe m Tem- peratur CO Feuchtigkeit absolute relative mm Prozent Abnahme der Tem- peratur mit der Höhe CO Zunahme d. relativen Feuchtigkeit auf je 100 m Prozent Wind 1893 Febr. 1 bis 202 164 148 115 68 28 -24.8 -24.4 -24.2 -23.8 -23.5 -23.1 0.8 0.7 0.7 0.7 0.7 0.6 82 71 71 72 70 63 0.9 10 SEI ENE2 NE 2 NE 1 NEl El 8- 28 198 -24.8 -26.4 — 65 60 63 59 0.9 — £ 2 C 7 bis 208 150 83 28 -23.0 -24.6 -23.4 -22.9 0.7 0.6 0.6 0.6 0.8 4 C NE 2 NE 2 E2 Juni 19 2" 28 724 7.0 0.7 4.4 4.2 59 87 0.9 4 SE5 8- 28 704 6.4 0.7 6.5 3.4 4.1 4.0 58 83 0.8 4 SSE 5 20 2- 28 634 4.6 4.7 4.5 4.1 64 80 0.5 3 Wl E 8- 28 582 5.4 2.2 67 77 0.6 2 WNWl E 21 2" 28 737 11.2 3.0 — — 1.2 — SW 3 E 22 2' 1%' 28 744 11.4 4.0 5.9 5.5 59 90 1.0 4 SSW 2 E 8- 28 675 12.4 4.0 5.6 5.0 52 82 1.3 5 SSE 4 E4 23 2" 28 678 7.8 1.7 4.9 4.7 62 91 0.9 4 SE4 SE4 25 2- 28 522 14.8 5.6 4.4 5.1 36 75 1.9 8 S6 JuU5 8'' 28 185 11.7 4.2 — — 4.9 — SE 9» 874' 28 196 10.6 7.8 3.0 2.9 31 37 IM 4 SE 28 2' IV/ 28 192 8.6 7.0 " — 1.0 — SE SE iVnttel: 1.3° 6 Prozent 520 V.Kapitel. Über Föhucrsclieiiuuigon au der Westküste Nord-Groulainls. III. Bei Seewinden. Datum Zeit Höhe m Tem- peratur CO Feuchtigkeit absolute relative mm Prozent Abnahme der Tem- Zunahme d. relativen peratur , Feuchtigkeit mit der Höhe auf je 100 m CO 1 Prozent Wind 1892 Aug. 8 87/ 28 198 5.6 4.7 — — 0.5 — AVSW 1 Okt. 1 2^ 28 198 0.9 -0.2 — — 0.6 — SW 1 Nov. 24 2- 28 157 -5.2 -5.6 — — 0.3 — „Avangnak" 189.S Juni 24 2- 28 642 4.6 3.0 — — 0.3 — SWl 1 (Avang- K ) nak) 27 8" 28 177 1.6 0.6 — — 0.7 — NW 1 Mittel: 0.5" - IV. Bei Windstille. Datum Zeit Höhe m Tem- peratur CO Feuch absolute mm tigkeit relative Prozent Abnahme der Tem- peratur mit der Höhe CO Zunahme d. relativen Feuchtigkeit auf je 100 m Prozent 1 Wind 1893 Febr. 1 0- 28 198 -26.0 -27.2 — — 0.7 C 2" 28 213 -26.0 -26.6 — — 0.3 — C 11 2" 28 213 -21.0 -21.6 — 0.3 — c März 25 2- 2V,^ 28 192 -17.9 -18.4 — — 0.3 — c Juni 15 8" 28 163 8.6 8.2 4.1 4.4 50 55 0.3 4 c .luli 4 9" 28 213 3.3 2.4 — - 0.5 — c Mittel: 0.4° Fölinwiiide und Dt'ijrcssionen. 521 Ersi'ebiiisse. Aus den vorliegenden Terminbeobachtungen geht zunächst hervor, dass die Entstehung von Föhnwinden an der Küste von West-Grönland an das Auftreten haronietrischer Depressionen gebunden ist, und dass diese Depressionen dui'chweg von Süden nach Norden die Davis-Strasse durchwandern; denn ausnahmslos tritt der Beginn des Barometerrückgangs gleichwie das Minimum des Luftdrucks während der Föhnperioden zuerst an den südlichen und erst nach und nach auf den weiter nördlich gelegenen Stationen ein. Schon während der Annäherung der Depression beginnt, was be- sonders zu beachten ist, unter stai'ken bis stürmischen böigen Winden aus dem südöstlichen oder östlichen Quadranten ein schnelles und kräftiges Ansteigen der Lufttemperatur, während die relative Feuchtigkeit gleichzeitig stark zurückgeht. Das Maximum der Lufttomi)eratur und das Minimum der relativen Feuchtigkeit fallen genau oder wenigstens annähernd mit dem Minimum des Luftdrucks zusammen. Absolut genau tritt nach den Terminbeobachtungen zu Karajak diese zeitliche Kongruenz mit dem tiefsten Barometerstand ein für Temperatur und relative Feuchtigkeit zugleich: am 8. Oktober, 31. Oktober bzw. 2. November, 12. November 1892; 5. Januar, 12. Feltruar, 4., 27. und 28. April 1893; genau für Temperatur und annähernd für relative Feuchtigkeit: am 24. Dezember 1892, 3. Januar, 16. Februar 1893; annähernd für beide Elemente: am 16. August, 19., 29. September 1892, 7. Juni, 17. Juli 1893; mithin absolut genau oder annähernd für beide Elemente im ganzen in 15 von 24 Fällen. Die höchste während der jeweiligen Föhnperiode statt- gehabte Temperatur fällt ferner auf denselben Tag wie das Luftdruck- minimum: am 14. Januar, 6. März und 17. Juni 1893. Am 9. Januar 1893 fallen das Maximum der Temperatur und das Minimum der relativen Feuchtigkeit mit einem sekundären Luftdruckminimum zusammen. Am 14. Oktober 1892, 20. Februar und 23. März, wie auch am 24. Januar und 9. Februar 1893, zwei Tagen, an denen ganz kurz vorül)ergehende Föhn- erscheinungen auftraten, verspäten sich die Extreme der Temperatur und relativen Feuchtigkeit etwa um einen halben Tag. In einigen der Föhn-Perioden (z. B. No. 8 und 9) tritt ein oder mehrere Male vorübergehend eine Abschwächung oder Unterbrechung der typischen Föhnerscheinungen gleichzeitig mit einem vorübergehenden Wiederansteigen des ■ Barometers ein. In derartigen Fällen, wo es also scheinbar nicht eine Ilaupt- depression, sondern mehrere Teildepressionen sind, welche den Föhn hervorrufen, haben wir es auch nicht mit einer einzigen, in sich geschlossenen Föhnerscheinung zu thun, sondern gewissermaassen mit zwei oder mehreren „Teilföhnen", zwischen 522 V.Kapitel, riior Föliiiersthoiiuuigcii an dur AVcstküste Nord-Grönlands. welchen Winde aus einer dem Föhn ent.negengcsetzten Richtung (West oder Noid- wcst) Abkühlung und Zunahme der Feuchtigkeit herbeiführen. Wohl charakterisiert sind dann diese „Teilföhn- Perioden" durch ein genaues Zusammentreffen der einzelnen Luftdruckminima mit den entsprechenden Temperaturmaxima und Feuchtigkeitsmiiiima, was z. B. in den Terminbeobachtungen zu Karajak am 21. Dezenil)er 1892 8", am 24. Dezember 18'J2 2'; am 3. Januar 1893 2" und am 5. Januar 1893 8'' absolut scharf hinsichtlich der Lufttemperatur und, abgesehen von 2'' an dem 24. Dezember, auch hinsichtlich der relativen Feuchtigkeit zutrifft; aber auch an dem _ letztgenannten Termin Ijeträgt die relative Feuchtigkeit nui' wenig mehr als das während der ganzen Fölmiiei'iode beobachtete Minimum dersellien. Wollte man die massige Abkühlung am (">. und 7. und am 11. und 12. Januar 1893 gleichfalls nur als eine vorübergehende Abschwächung oder Unter- brechung der Föhnerscheinungen betrachten, dann müsste man die Zeit vom 3. bis zum 15. Januar als eine einzige P'öhnperiode betrachten, welche alsdann mit dreizehntägiger Dauer die absolut längste während des ganzen Beobachtungs- jahres sein würde; in gleicher Weise hätten wir dann eine sechstägige im Februar 1893, nämlich vom 16. bis zum 21., gleich lang mit der Föhnperiode im Dezember 1892 (vom 20. bis zum 25.); es bleiben dann noch vier drei- tägige, sieben zweitägige und sieben eintägige. In Übereinstimmung mit der Regel von dem zeitlichen Zusammentreffen des Temperaturmaximums mit dem Luftdruckminimum befindet sich die aus unseren Tabellen ersichtliche Thatsaehe, dass, wenn auch nicht durchgängig, so doch in den meisten Fällen an den südlichen Stationen, gleichwie das Luftdruckminimum, so auch das Temperaturmaximum merklich früher, zu Upernivik dagegen etwas später eintritt als zu Karajak. Ülier die absolute Veränderlichkeit der Lufttemperatur während der Föhn- perioden giebt die folgende Übersicht Aufschluss, in welcher die unter I stehenden Zaiden als die absoluten Tagesschwankungen an dem jeweiligen ersten Föhntage annähernd den durch das Herein])reclien des Föhns herbeigeführten Temperaturaufstieg darstellen, während die unter II die w'ährend der ganzen Föhnperiode stattgehabte absolute Temperaturschwankung angeben. Fölinperiode Nr. I II 1 10.2» 10.7° 2 7.1 12.9 3 9.2 9.4 4 14.9 14.9 5 12.6 12.6 6 9.1 9.1 7 7.7 7.7 8 18.0 26.4 9 20.5 27.0 Temperaturschwankiingen in den Fiilin-rorioden. 52t Föhnporiode Nr. I II 10 15.9» 17.4" 11 9.6 13.9 12 18.0 18.0 13 10.6 10.6 14 IC.I» 16.0 15 24.3 25.9 16 13.5 IC.l 17 21.1 21.1 18 14.2 16.8 19 17.4 17.4 20 11.6 12.0 21 14.8 14.8 22 6.8 12.6 23 11.2 12.6 24 13.8 14.5 25 9.3 10.3 Maximum 24.3 27.0 am 16. Februar 1893 3. — 6. Januar, Minimum 6.8 7.7 am 15. Juni 1893 12. November 1892 Wir erkennen aus dieser Zusammenstellung, dass die Temperaturerhöhung, welche der Föhn herbeiführt, in der kalten Jahreszeit bedeutend grösser ist als in den wärmeren Monaten; denn im Februar steigt dieselbe schon innerhalb eines einzigen Tages über 24 Grad und innerhalb zweier Tage auf fast 20 Grad, erreicht dagegen in den Monaten Juni bis September noch nicht einmal 15 Grad. Diese Thatsache erklärt sich, wie beim alpinen Föhn, einfach daraus, dass im Sommer, wie bekannt, die höheren Luftschichten relativ zur Erdoberfläche viel kälter sind, beim Herabsinken also unten keine so beträchtliche Temperatur- Steigerung herbeiführen können wie im Winter. Dies erklärt gleichzeitig, wenigstens zum Teil, die fernere bemerkenswerte Thatsache, dass im Winter bedeutend mehr Föhne Ijeobachtet werden als im Sommer; denn es ist natürlich, dass Föhnerscheinungen in der warmen Jahreszeit wegen ihrer dann viel geringeren Intensität der Wahrnehmung leichter entgehen als im Winter. Es entfallen nämlich von den 25 zu Karajak beobachteten Föhnen 15, d. i. 60 Prozent, auf die Monate November (einschliesslich des 31. Oktober) bis April, und nur 10 oder 40 Prozent auf die übrigen sechs Monate, von sämt- lichen Gl Föhntagen auf die ersteren 37 oder Gl Prozent, auf die letzteren 24 oder 39 Prozent. Hierzu kommt natürlich noch der bedeutsame Umstand, dass die Depres- sionen im Sommer seltener und weniger intensiv sind als im Winter. In Ikerasak, einer über 30 Kilometer westlich von Karajak, also nach dem Ausgange des Fjordthaies gelegenen Ortschaft, tritt der Föhn fast durchweg später und in der Regel auch mit geringerer Intensität als zu Karajak auf. Die 524 V. Kapitel. Über Fohnerschoinungen an der Westküste Nord-Grönlands. Temperaturerliöliung durcli das Hereinbrechen des Fölms ist gleichzeitig und gleich gross an beiden Stationen nur in zwei Fällen (Per. No. 14 und 20), dagegen in Ikerasak wesentlich verspätet gegen Karajak und geringer als dort in 14 (Per. No. 5, 8—10, 12, 13, 16—19, 21 — 24), nur verspätet, aber gleich gross in 3 (Per. No. 6, 7, 11) und nur geringer, aber gleichzeitig in 1 (Per. No. 15) von 20 Fällen (No. 5—24). Nur nach den drei Terminbeobachtungen um 8", 2" und 8" berechnet er- geben sich die folgenden Werte für die Temperaturerhöhung durch den Föhn: Periode Nr. Zu Karajak Zu Ikerasak Differenz Karajak — Ikerasak 5 12.6° 7.0° 5.6° 6 6.6 7.0 -0.4 7 7.4 8.0 -0.6 8 24.4 19.0 5.4 9 26.2 20.0 6.2 10 15.1 13.0 2.1 11 11.4 12.0 -0.6 12 16.8 12.0 4.8 13 10.1 3.0 7.1 14 14.8 16.0 -1.2 15 22.9 23.0 - 0.1 16 12.5 12.0 0.5 17 18.5 15.8 2.7 18 15.0 14.0 1.0 19 14.4 15.0 -0.6 20 9.5 9.6 -0.1 21 11.6 11.4 0.2 22 8.8 6.0 2.8 23 9.6 8.2 1.4 24 11.8 7.9 3.9 25 6.6 4.0 2.6 Mittel 2.1». Die durch den Föhn hervorgerufene Temperaturerhöhung ist also zu Karajak, im Innersten des Fjordes, durchschnittlich um 2.1» grösser als zu Ikerasak, weiter nach dem Ausgange des Fjordes zu. Hierbei ist noch wohl zu bedenken, dass das an einer Nordwand gänzlich frei (ohne Gehäuse) aufgestellte, also bedeutenden Strahlungseinflüssen ausgesetzte Thermometer zu Ikerasak jedenfalls die Morgen- und Abendtemperaturen im Herbst und Winter etwas zu niedrig, die Mittagstemperaturen aber im allgemeinen etwas zu hoch anzeigte, so dass die absoluten Temperaturschwankuugen in den Föhnperioden durch die Angaben desselben übertrieben zum Ausdruck gebracht werden und die Differenzen Karajak— Ikerasak in unserer letzten Talielle sich noch weiter (zu Gimsten von Karajak) vergi'össern. Temperaturerhöhung durch ilcMi Föhn in Karajak und in lUcrasali. ö25 Extrem gross ist die Differenz Karajak — Ilverasak an den Tagen, an welchen der Föhn zu Karajak zwar in allen seinen Eigentümlichkeiten wohl ausgeprägl. aber nur ganz kurz auftritt, nämlich am 14. Oktober 1!^92, 24. Januar und 9. Februar 1893. Dass nach dem Ausgange des Thaies zu die AYärme des Föhns schnell abnimmt, ist eine auch aus den Alpen wohlbekannte Erfahrung, welche sich daraus erldärt, dass die aus dem Innersten der Thäler kommenden, lokalen warmen Falhvinde sich weiter draussen mit dem gegen das Luftdruckminimum gerichteten breiten, allgemeinen Luftstrome mischen, welcher sich, je weiter tlial- auswärts, mit um so kleinerer Abweichung von der Horizontalen fortbewegt, weil um so weniger der Luftzufluss gegen das Minimum behindert wird, und deshalb um so weniger dynamischer Erwärmung unterliegt. Aus den Tabellen auf S. 515 bis 516 ergiebt sich, dass die Temperaturabnahme mit der Höhe im Föhn zu Karajak zwischen Ö.l"' und 3.8" schwankt und im Mittel 1.4° auf je 100 Meter beträgt, also um 0.4" mehr als der theoretische Wert der Temperaturzunahme in einem herabsinkenden Luftstrome (P) und als der diesem theoretischen Werte nahezu gleiche Betrag der Temperaturabnahme mit der Höhe beim Schweizer Föhn (0.97").i Mit der Abnahme der Temperatur geht eine fast ebenso regelmässige Zu- nahme der relativen Feuchtigkeit mit der Höhe Hand in Hand; dieselbe schwankt zwischen 1 und 15 und beträgt im Mittel 6 Prozent. Das Ende des Föhns wird in der Regel dadurch herbeigeführt, dass zufolge der nordwärts gerichteten Wanderung der föhnerzeugenden Depression der Wind, stark abflauend, über Süd nacli Südwest und West, manchmal auch bis Nordwest und sogar bis Nord herumgeht. Äusserlich kennzeichnet sich das Einsetzen dieser kalten und feuchten Winde zu Karajak durch das Auftreten jener äusserst charakteristischen, von Westen oder Südwesten heranziehenden tiefen Wolken (Stratus und Nimbus) oder Nel)el, wie sie auf S. 506 beschrieben worden sind. Am Nachmittag des 17. August 1892 ist das Einsetzen einer westsüdwest- lichen, kühlen und feuchten Luftströmung, welche den Föhn beendigt, an dem Zug der tiefen Wolken (Strato-Cumulus) festzustellen. Am 20. September 1892 erfolgt die Abkühlung mit deutlich walirnehmbarem leichten Südwest. Am 30. September nachmittags beziehen sich die im Südwesten gelegenen Berge von Nugsuak mit tiefem Gewölk. Am 2. November 1892 geht der Wind nach Südsüdwest, am 3. nach Südwest herum; gleichzeitig tritt im Karajak-Fjord Trüliung ein. Am 12. November 1892 macht sich der den Föhn beendigende Seewind, welcher in Jakobshavn und Godthaab als West beziehungsweise Südwest wahrgenommen ' Vergleiche J. Hann. Klimatologio. 1. Auflage. S. "214 -215. 526 V. Kapitel. Über Föhncrscheinungon an der Westküste Nord-Grönlands. wird, (lurcli das Auftreten dichten Nebels im Fjord bemerklicli; am zweiten Tage darauf weht der Wind aus Südwest, am dritten aus Nord. Am 25. Dezember 1892 tritt Schneefall mit Südwest ein, der im Laufe der nächsten zwei Tage in Nord übergeht. Der erste die lange Föhnperiode im Januar 1893 unterbrechende Temperatur- rückgang tritt am 6. Januar mit Südwestwind ein, welcher von Niederschlag, nämlich anfangs Regen und spcäter Schnee begleitet ist, und setzt sich am folgenden Tage unter Drehung des Windes nach Nordwest und unter Audauer des Schnee- falles fort. Die zweite Unterbrechung wird am 11. Januar durch Winde aus dem west- lichen Quadranten mit Schneefall herbeigeführt, das Ende der ganzen Föhnperiode durch Winde aus derselben Richtung, deren Einsetzen am 15. Januar sich dadurch bemerklich macht, dass am Mittag sich der Karajak- Fjord mit dichtem Nebel erfüllt und am Abend tiefes, dichtes Gewölk die Be'rge von Nugsuak einhiUlt. Ain 12. Februar tritt abends Schneefall mit Südwest ein. Das Ende der sechstägigen Föhnperiode im Februar kennzeichnet sich da- durch, dass am 21. Februar mittags die höheren Berge in Wolken verschwinden und zu Karajak anhaltender Schneefall beginnt. Am 7. März tritt Aljkühlung mit leichtem Südsüdwest ein, welcher Schneefall und dichten Nebel herbeiführt. Am 24. März hüllen sich, nachdem der Föhn zwei Tage geweht hat, die Berge im Westen und Südwesten in Stratus -Wolken, der Karajak-Fjord erfüllt sich mit dichtem Nebel, Schnee fällt bei leichten Winden aus Südwest und West. Am 5. April scheint die Abkühlung, wie zu Godthaal) und Jakobshavn, mit Südwest einzutreten ; auf einen Wind aus dem westlichen Quadranten deutet wenig- stens das Auftreten dichten Nebels im Karajak-Fjord. Tags darauf fällt Schnee. Am 28. April tritt Abkühlung gleichfalls mit Südwest ein; an den Bergen von Nugsuak zeigen sich gleichzeitig langsam aus West heranziehende Stratus- wolken. Am Nachmittage des 9. Juni sinkt die Temperatur schnell in leisen Winden aus dem westlichen oder nordwestlichen Quadranten; am folgenden Tage sind bei leichtem Südwest die Berge im Südwesten und Westen in Wolken gehüllt. Nachmittags am 6. Juli macht sich die beginnende Abkühlung durch das Auftreten dichten Nebels im Karajak-Fjord bemerklich; am Abend, sowie am folgenden Tage sind die Berge in Wolken gehüllt; beim Aufklaren zeigt sich, dass auf den Bergen bis zu etwa 300 Meter Meereshöhe hinab Schnee gefallen ist. Am 18. Juli kennzeichnet sich der Witterungsumschlag dadurch, dass die umliegenden Berge in dichte Wolken gehüllt sind; Karajak hat am Vormittag Regen, um Mittag fallen einige Schneeflocken. Nur in fünf Fällen, nämlich am 8. und 14. Oktober 1892, 24. Januar, 9. Februar und 18. Juni 1893 lässt sich der Beginn der Abkühlung nicht mit Sicherheit auf den Eintritt eines Seewindes zurückführen; es muss aber hierbei Ende der Fölinperiodeii. 527 in Betracht gezogen werden, dass es sich in den vier ersten dieser fünf Fälle um ganz vorübergehende, zum Teil auf Karajak Ijescliräukte Föhnerscheinnngen handelt, welche also ihre Entstehung jedenfalls nicht einer allgemeinen, auf einem grösseren Räume wirksamen Ursache verdanken. Als Regel ergiebt sich jedenfalls, dass schwache Winde aus dem südwestlichen Quadranten, welche häufig in den nordwestlichen übergehen und fast durchweg von Niederschlag begleitet sind, dem Föhn ein Ende bereiten. Der Eingeborene bezeichnet diese schwachen Seewinde, deren Eintreten sich durch die mehrfach erwähnte höchst charakteristische Wolkeubildung kundgiebt, als „Avangnak", d. i. wörtlich: Nordwind, und es hat sich deshalb vielfach die Vorstellung gebildet, als ob es immer ein Wind aus Norden sein müsse, welcher jene eigenartige, die Abkühlung nach dem Föhn begleitende Wolkcnbildung hervor- rufe, und der im Innern des Fjordes auftretende West- oder Südwestwind seine Richtung lediglich einer durch das Relief des Thaies bedingten Ablenkung jenes Nord- windes verdanke. Obwohl es nun durchaus nicht in Abrede gestellt werden soll, dass eine ursprünglich nördliche Luftströmung durch die hohen Bergwände des nörd- lichen Nugsuak nach Osten hin abgelenkt werden kann, so ist doch jene Anschauung in ihrer Verallgemeinerung nicht zu rechtfertigen; denn erstens ist es durchaus unverständlich, weshalb die Winde aus dem südöstlichen Quadranten beim Abzug der den Föhn erzeugenden Depression plötzlich nach Norden umschlagen sollten; ausserdem aber ist diese Annahme zur Erklärung der starken Abkühlung, welche der „Avangnak" bringt, auch durchaus unnötig, da ja alle Winde aus Südsüdwest bis Nordwest einen kalten Meeresstrom zu überwehen haben und deshall), wenn sie am Ende einer Föhnperiode einsetzen, unter allen Umständen Abkühlung und Niederschlag bringen müssen. Erst nach und nach können diese Winde (wie z. ]>. am 27. Dezember 1892) zu nördlichen werden. Wie die vorstehenden Ausführungen beweisen, zeigt sich der westgrönländische Föhn, gleichwie in seiner Entstehung und seinem Verlauf, so auch in seinem Ab- schluss durchaus als ein Analogon des aljjinen, von welchem Hann' sagt: „Wenn sich das Barometerminimum weiter nach NE oder E fortbewegt, schlägt der Wiiul von S und SW nach W und NW um, und es folgt auf den Föhn rasche Abkühlung und starker Regen — ". Diese nach jeder Richtung ausgeprägte Analogie zwischen dem grönländischen und dem alpinen Föhn legte es nun naturgemäss nahe, den ersteren durch die- selben Ursachen zu erklären, wie sie nachweislich bei letzterem wirksam sind. Julius Hann hat sich in diesem Sinne, wie oben erwähnt, bereits im Jahre 1866 ausgesprochen, und Hoffmeyer's Erklärung stimmt mit den Hann'schen An- schauungen in dem wesentlichsten Punkte überein, dass nämlich eine so abnorme Wäi-me und Trockenheit, wie sie der Föhn an der Westküste Grönlands zeigt, nur durch thermodynamische Vorgänge hervorgebracht werden könne. ' A.a.O. S. 217. 528 V. Kapitel. Über Föhnerscheinungen an der Westküste Nord-Grönlands. Gegen diese Erklärung liat sich nun, wie oben erwähnt, Adam Paulsen ausgesprochen. Er hält es für unmöglich, die Wärme und Trockenheit des grön- ländischen Föhns allein durch therniodynamische Vorgänge zu erklären, und zwar erstens, weil die Luft ülier dem eisbedeckten grönländischen Hochlande wenigstens im Winter relativ selu- kalt sein müsse, so dass Landwinde trotz der beim Herabsinken eintretenden djiiamischen Erwärmung immerhin noch als relativ kalte Winde in den Küstenthälern ankommen müssen, zweitens aber, weil den Föhn- winden nach seinen eigenen Erfahrungen allmähliche Erwärmungen durcii milde, feuchte Winde vorauszugehen pflegen Nach seiner Meinung werden die ausserordentlichen Temperaturerhöhungen von kurzer Dauer an der Westküste Grönlands vielmehr durch warme, südliche Luftströmungen herbeigeführt, welche, den Centren der barometrischen Depressionen von Süden nach Norden folgend, milde Witteiung an der grönländischen Westküste von Süden nach Norden tragen und durch Überschreiten der Küstengelnrge Föhn ei gen schaffen annehmen. Es erscheint nun aber nicht notwendig, ja nicht einmal wahrscheinlich, dass die Luft über dem grönländischen Binnenlande im Winter relativ zur Temi)eratur an der Küste altnorm kalt ist; denn sicherlich liegt über dem Inneren Grönlands im Winter eine Anticyklone, und unter dieser Voraussetzung ist bei der oro- graphiscben Beschaffenheit des Landes anzunehmen, dass die Temperaturznnahnie mit der Ib'ilie hier im Winter eine ziemlich häutige Erscheinung ist. In der That ist es uns gelungen, trotz der verhältnismässig nicht grossen Zahl gleichzeitiger Temperaturbeobachtungen in verschiedenen Höhen, in der Zeit von Oktoljcr 1S92 l)is .luli 1893 in neun Fällen, von denen sechs auf die Monate Oktober bis April fallen, Temperatur- Inversionen bestimmt nach- zuweisen, und zwar, wie die folgende Taljelle zeigt, fast durchweg bei Stille oder ganz schwacher Luftbewegung. Datnni Zeit Temperatur an der Station Zunahme der Temperatur mit der Höhe auf je 100 Meter Wind Bemerkung 1892 Oktober 11 2'' 1.2» 0.2" EO-1 1) 13 2" 2.0 0.1 NW 4 ISfi:") .Tan\inr 23 1" 7.4 1.1 EO-1 EO— 1 Zwischen dem Kamm des Nunataks und dem Grunde eines zwischen diesem und der Station gelegenen Thalkessels. Zwischen dem Kamm des Nunataks und der Station. Februar 2 Of — 25.8 0.6 C IMärz 27 2" — 19.8 0.9 G April 14 2- - 12.2 0.8 C Juli 4 8" 3.6 0.1 NWl »1 5 2" 6.0 0.2 NWl U If) 8" 3.8 0.1 NW 2 Temperaturztinahme mit der Höhe. 529 Die Zunahme der Temperatur mit der Höhe ist, wie aus unserer Tabelle hervorgeht, in der kalten Jahreszeit zeitweise recht erhebhch und beträgt im Mittel der vorliegenden Fälle — selbst von dem einen extremen Fall am 28. Januar 1893 abgesehen — über 0.6"; dagegen geht sie im Juli 1893, wie auch in dem abnorm warmen Oktober 1892, nicht über 0.2" für je 100 Meter hinaus. Es verdient als besonders charakteristisch hervorgehol)en zu werden, dass in vier von den vorliegenden neun Fällen, nämlich am 13. Oktober 1892, 23. Januar, 5. und 15. Juli 1893 die Temperaturumkehr dem Eintritt des Föhns unmittelbar vorausgeht. Ganz allgemein aber deutet sich, wie unsere Monatstabellen lehren, die Neigung zu Temperaturinversionen unmittelbar vor dem Eintritt der Föhne durch das Vorherrschen schwacher bis massiger, kalter Land- winde an, das sind nämlich Ströme von unmittelbar über der Inlandeisfläche erkalteten Luftmassen, welche als lokale Winde ihren Weg von der Hochfläche hinab in die Thäler nehmen. Unter dem hohen Luftdruck, welcher dem föhnerzeugenden Minimum in der Regel vorausgeht, wird also die Luft über den grönländischen Hochflächen, ab- gesehen von den allem ntersten Schichten, nicht abnorm kalt, sondern im Gegenteil relativ zur Temperatur der Luft in den Fjorden warm sein. Wir haben nun Seite 517—519 gesehen, dass nicht nur bei echten Föhnen, sondei'u auch bei föhnähnlichen Landwinden die Temperatur von oben nach unten im Durchsclmitt, wie auch in der Mehrzahl der Einzelfälle, um mehr als einen Grad auf je 100 Meter zunimmt. Legen wir aber auch nur den theoretischen Wert für die Temperaturzunahme in einem niedersinkenden Luftstrom — einen Grad auf je 100 Meter — zu Grunde, so erkennen wir, dass ein Herabstüi-zen der Luft von den grönländischen Gebh-gen aus 3000 Meter Höhe genügt, um unten eine Temperatursteigerung von 15 Grad hervorzul)ringen, d. i. noch mehr als der grösste von uns sicher festgestellte plötzliche Temperaturanstieg (12" am 5. März 1893). Nehmen wir dagegen eine Temperaturumkehr, die sicherlich dem Eintreten eines Föhns häufig vorangeht, oder auch nur eine gleichmässige Temperatur in der ganzen Luftsäule an, so wh-d die Temperaturerhöhung, welche durch den herab- sinkenden Luftstrom im Thale hervorgerufen wird, natürlich eine viel grössere, und schon die Annahme eines Heraljstüi'zens der Luft aus 2000 Metern Höhe ver- mag alsdann den grössten bei uns wahrscheinlich (gleichfalls am 5. März 1893) stattgehabten Temperatursprung zu erklären. Die Erklärung der Wärme und Trockenheit des sommerlichen Föhns aber bietet um so weniger Schwierigkeit, als Paulsen selbst darauf hinweist, dass im Sommer die Luft über dem eisbedeckten grönländischen Binnenlande wegen der ununterbrochenen starken Wärmestrahlung abnorm hoch sein müsse. Die relativ hohe Wärme der zu Karajak beobachteten sommerlichen Landwinde bestätigt diese Annahme. (irönland-Expedition d. Ges. f. Erdk. H. 34- 530 ^- Kapitel, über Föhnerscheinungen an der Westküste Nord-Grönlands. Stellt somit der erste von Paulsen gemaclite Einwand einer rein dynamischen Erldäning des grönländischen Föhns nicht im Wege, so ist der zweite durch Beobachtungen des Verfassers widerlegt. Denn wenn es auch in einer Reihe von Fällen den sicheren Anschein hat, als ol) eine nicht unerhebliche Erhöhung der Lufttemperatur über den normalen Stand allmählich vor dem Auftreten der typischen Föhnerscheinungen vor sich gegangen sei, und in anderen Fällen, in denen dies allerdings durchaus unwahr- scheinlich ist, dennoch das Gegenteil wegen des Mangels an Temperaturregistrierungen nicht nachgewiesen werden kann, so ist doch durch die Beobachtung am 5. März 1893 um s Uhr morgens festgestellt worden, dass in der kalten Jahreszeit ein jilötzlich hereinbrechender Föhn in wenigen Minuten die Lufttemperatur im Innersten des Fjordes sicherlich um 12, höchst wahrscheinlich aber um 20 (irad über ihren normalen Stand erhöhen und auf dem so erhöhten Stande andauernd erhalten kann. Auch am 14. Oktober 1892 ist nach dem Gefühl des Verfassers, welcher sicli Itei dem plötzliclien Hereinbrechen der ersten, ganz besonders heftigen Böe um 1^2^' zufällig im Freien befand, durch diese eine plötzliche, beträchtliche Temperatursteigerung wahrscheinlich um etwa 5 Grad herbeigeführt woi-den. Dass im Gefolge der die Davis-Strasse in süd-nördlicher Richtung passieren- den Depressionen allgemeine warme Südströmungen entlang der grönländischen Westküste auftreten können, soll natürlich nicht in Abrede gestellt werden; die Zugrichtung der unteren Wolken hat dies sogar in einer Reihe von Fällen sicher bewiesen; so zieht am 15. August 1892 beim Herannahen der Depression, sowie zur Zeit des niedrigsten Luftdruckes Strato-Cumulus aus Südsüdwest, am 17. August aber, am Schluss der Föhnperiode, bezeichnender Weise aus West- südwest. Am 28. September und 8. Oktober 1892 zieht während des Föhns Nimbus aus Süd, aus derselben Richtung die tieferen Wolken am Ib. Februar 1893, also am Tage vor dem Föhn Nr. 15, aus Südwest Strato-Cumulus am 19. Februar 1893 während des Föhns, und zwar vor dem Eintritt des niedrigsten Luftdruckes und der grössten Erwärmung. Aus Südsüdwest zieht Strato-Cumulus am Vor- mittage des 5. Januars vor dem Eintritt des niedrigsten Luftdruckes, aus Süd Nimbus am 5. abends nach demselben; an demselben Tage mittags, also mitten im Föhn, zieht Strato-Cumulus aus Südsüdwest, am 15. Juh, also unmittelbar vor dem Beginn des Föhns, desgleichen; auch tritt am 17. das Maximum der Temperatur erst nach dem Vorbeizug der Depression auf, was sehr bemerkens- wert ist. Ferner ist am 28. und 29. September 1892 die Luft in Godthaab zwar auch, wie zu Karajak, abnorm warm, aber zugleich sehr feucht, und es fällt anhaltend Regen bei südsüdöstlichen und südlichen Winden; am 8. Oktober 1892 ist es zu Jakobshavn gleichfalls warm, aber, wie auch in Godthaab, feucht, und es regnet. Aus diesen Angaben lassen sich für die betreffenden Föhnperioden südhche, waruu' und weiter im Süden teilweise feuchte Luftströmungen thatsächlich nach- Die Entstehung des Föhns. 531 weisen; wären aber solche allgemeinen wannen Südströmnngen die in erster Linie wirkende Ursache für die Temperatur-Steigerung, welche wir beim Eintritt des Föhns beoliachten, oder, mit anderen Worten, wäre diese plötzliclie Temperatur- Steigerung hauptsächlich durch die von Süden herbeigeführte Wärme verursacht und thermodyuamische Vorgänge nur für die weitere Erhöhung oder Erhaltung der hohen Temperatur und relativen Trockenheit wirksam, so müsste unter allen Umständen die erste Erwärmung wenigstens in jedem west-östlich gerichteten Fjordthal West-Grönlands an allen Stellen gleichzeitig auftreten. Dass dies indessen fast durchweg nicht der Fall ist, haben wir oltcn (Seite 524) nachgewiesen. Wie soll man es ferner, wenn nicht durch thermodynamische Vorgänge erklären, dass z.B. am 4. April ] 893 zuKarajak das Thermometer seinen höchsten Stand erreicht zu einem Zeitpunkt, an welchem in dem nur 140 Kilometer weiter südwärts ge- legenen Jakobshavn schon längst wieder Ijeträchtliche Abkühlung eingetreten ist? Ferner, dass am 14. Oktober 1892 mittags zu Karajak, wie auch zu Jakobshavn ein ausgesiii'ochener P'ölin herrscht, während in (Todthaab bei leichtem Ostwind die Lufttemperatur normal, (Ue relative Feuchtigkeit hoch istV Sowie endlich, dass wiederholt zu Karajak eine starke Erhöhung der Lufttemperatur beobachtet wird, während in dem nur 30 Kilometer weiter seewärts gelegenen Ikerasak sich kaum eine Andeutung davon bemorklich macht? Ülierhaupt weisen gerade derartige lokale Föhnerscheinungen mit Nachdruck auf ihre Entstellung durch thermodynamische Vorgänge hin, wie auch weiterhin die in dieser Beziehung höchst bezeichnende Thatsache, dass bei föhnartigen Landwinden mehrfach, wie z. B. am IG. August 2", G. und 12. November 1892 9'', 1. Februar 1893 8" und 7. Februar mittags, ^ auf dem Kamm des Nunataks Windstille herrscht, während an den Abhängen desselben ein Wind in das Thal hinabwellt. Erinnern wir uns schliesshch der schon oben hervorgehobenen Thatsache, dass der Föhn immer schon beim Herannahen der Dejiression oder, wie Kann sich ausdrückt, „am Kopfe derselben" zum Ausbruch kommt, so sehen wir uns durch alle diese Gründe notwendig zu dem Schluss geführt, dass die Föhn- erscheinungen mindestens in ihrem ersten Stadium nur durch thermo- dynamische Vorgänge zustande kommen können, indem nämlich auf den Impuls des herannahenden Minimums die Luft aus grossen Höhen in das Fjordthal hinab- stürzt und dadurch einen abnorm hohen Grad von Wärme und Trockenheit annimmt. Beim weiteren Vorrücken der Depression (ü'ingt alsdann der warme Südstrom über das Küstengebirge — nicht als Ersatz der abgeflossenen Höhenluft nach- strömend, sondern der allgemeinen Luftzirkulation zufolge, welche das heranrückende ' Vergleiche Seite 515— 519. 34* 532 V. Kaijitol. Über FOhiicrsclu'iinuigen au der Westküste Nord-Grunlands. Miniimiiii liervoiiuft — und niiuiiit dabei auf tliermodynamischem Wege eine nocli höhere Temperatur, sowie eine grosse relative Trockenheit, also Föhneigen- schaften an. Der warme Südstrom spielt mithin, rein praktisch genommen, dieselbe Rolle wie beim ali)inen Südföhn der die Alpenmauer überwehende Südwind, mit dem grossen Unterschied allerdings, dass dieser erst im weiteren Verlaufe des Föhns, durch die längere Andauer der föhnerzeugenden Ursache hervorgerufen wird, während jener schon beim Beginn des Föhns besteht, aber erst im Verlauf des- selben in die Erscheinung und in Wirksamkeit tritt. Eine Bestätigung unserer Erklärung des Föhns bietet ferner die ausser- ordentliche Häutigkeit „föhnähnhcher" Erscheinungen, wie sie in den Tabellen auf Seite 517 bis 519 dargestellt sind. Denn bei dem streng lokalen Auftreten dieser Winde, welche hinsichtlich der Veränderung ihrer Temperatur und relativen Feuchtig- keit mit der Höhe durchaus als Analoga der echten Föhne erscheinen, und bei ihrer Häutigkeit auch unter den verschiedensten Witterungslagen, welche die An- nahme warmer Südströmungen gänzlich ausschliessen, kann ilire Entstehung nur auf thermodynamische Vorgänge zurückgeführt werden. Im Zusammenhang hiermit verdient auch die aus den Tabellen auf Seite 520 ersichtliche Thatsache Beachtung, dass bei Seewinden und in der Regel auch bei Windstille die Temperatur -Abnahme mit der Höhe der normalen vertikalen Temperaturverteilung über Land ents])richt, während die Landwinde, wie bereits mehrfach dargethan wurde, in dieser Beziehung dem für herabsinkende Luftmassen giltigen Gesetze unterliegen. Das ausserordentlich komplizierte Rehef des westgrönläudischen Küstenlandes scheint eben die Entstehung föhnartiger Erscheinungen in einem bisher noch nicht genügend bekannt gewordenen Maasse zu begünstigen. Li derselben Weise nämlich, wie die hohen Gel}irgsmauern den horizontalen Zufluss zu den Thälern hemmen, in denen die saugende Wirkung des vor der Küste lagernden Luftdruckminimums eine Luftverdüunung hervorgerufen hat, und dadurch einen starken Gradienten er- zeugen, so scheinen auch die hohen Gebirgszüge, welche die grönländischen Fjorde in eine Menge von Einzelthälern zerlegen, einen Ausgleich des Luftdruckes zwischen den letzteren bis zu einem gewissen Grade zu behindern und dadurch die Vor- bedingungen für lokale Fallwinde zu schaffen, welche föhuartige Eigenschaften an- nehmen, gleichviel unter welcher Witterungslage sie entstehen. Es soll schhesslich mit Bezug auf eine liei der Besprechung der warmen Südströmungen gemachte Bemerkung' noch erwähnt werden, dass Winde von teil- weise föhnartigem Charakter, welche eine gleichzeitige Erwärmung im ganzen Fjord herbeigeführt haben, von uns auch beobachtet worden sind, wie z. B. am 20. und 2L November 1892. Es ist jedoch für diesen Wind, welcher, gleichfalls im Gefolge einer südnördlich wandernden barometrischen Depression ' Siehe Seite 531 Zeile 1—8 von oben. Föhiiiihnliche Erscheinungen. 533 auftretend und durch „Avangnak" beendet, auf dem Kaunn des Nunataks am 20. aus Südsüdost, am 21. aus Süd wehte, eharakteristiscli , dass er zwar sehr lieftig, aber, wenigstens auf dem Nunatak, nicht böig, dass er ausserordentlicli feucht und beständig von starkem Niederscldag (Regen, Glatteis, Schnee) begleitet war, und dass ihm eine ganz allmähliche, auf mehrere Tage verteilte Erwärmung vorausging. Durch diese Eigenschaften aber kennzeichnet er hinreichend seine grund- sätzliche Verschiedenheit von dem Föhn. Sechstes Kapitel. Hydrographische Beobachtungen von Dr. H. Stade. I. Spezifisches Gewicht, Salzg-elialt und Temperatur des Meerwassers au der Oberfläche des Kleinen Karajak-Fjordes bei der Station. Die Bestimmungen des spezifischen Gewichtes des Meerwassers wurden mittels eines vom Pliysikaiischen Institut der Universität Kiel hergeliehenen Satzes von Kiichler-Stegerschen Glasaräometern ansgeführt. Dieselben gestatteten eine unmittelbare Ablesung der vierten und eine Schätzung der fünften Dezimale; l)ei der Reduktion der Beobachtungen auf die Normaltemperatur von 17.5° C. wurde jedoch auf die vierte Dezimale abgerundet. Der Salzgelialt wurde dann nacli der von 0. KrümmeP angegebenen Formel berechnet. Zur Bestiunuung der Wassertemperatur diente ein Schöpfthei'uionieter von Fuess. Da das zu untersuchende Wasser meist unmittelbar am Lande und in der Nähe der Mündung des bei der Station vorl)eifliessenden Baches gescliöpft werden musste, so war eine Vermischung des Meerwassers nut einer grösseren oder geringeren Menge von Friscliwasser oft nicht zu vermeiden. Dieser Übelstand tritt besonders im Juli 1S93 hervor, wo der Stationsbach dem Fjord eine grosse Menge Frischwasser zuführte; in den Herbstmonaten, wo der Stationsbach aus- gefroren war, ergiebt sich das spezifische Gewicht gleichmässiger und höher. • Ann. d. Hydi-ogr. Uand 18, 1890, S. 381 ff. Kleiner Karajak-Fjord. 535 a. Spezifisch 3.S Gewicht, Salzgeha It und Tempera tur. Spezifisches Spezifisches Datum Zeit Gewicht Salz- Temp. Datum Zeit Gewicht Salz- Ten)]). 1892 reduziert auf gehalt J'i, C" 1892 reduziert auf gehalt ^"j C 17.5° C. 17.5" C. Aug. 12 4P 1.0245 32.1 0.6 Okt. 5 2i> 1.0239 31.3 — 0.8 13 9° 238 31.2 2.1 6 8» 244 32.0 -1.0 14 237 31.0 2.5 7 J7 245 32.1 — 1.1 15 248 32.5 0.7 10 2- 246 32.2 — 0.8 16 241 31.6 2.0 11 ?) 238 31.2 — 0.5 17 8° 249 32.6 — 12 lOp 246 32.2 — 0.5 18 244 32.0 2.2 13 )» 244 32.0 — 0.5 19 244 32.0 1.1 15 9- 234 30.7 — 0.3 jy 11' 207 27.1 — 16 2f 235 30.8 -0.2 20 8» 216 28.3 1.9 17 IJ 246 32.2 — 0.2 21 236 30.9 1.5 ; 18 )) 243 31.8 0.0 1} 2«' 199 26.1 2.0 19 11 245 32.1 0.2 22 8" 229 30.0 0.2 20 !J 247 32.4 — 0.1 23 231 30.3 1.8 21 ?) 246 32.2 — 0.1 25 238 31.2 1.2 22 )1 244 32.0 -0.3 26 244 32.0 1.0 23 J» 227 29.7 -0.3 27 227 29.7 1.4 24 51 243 31.8 — 1.0 28 240 31.4 1.1 26 „ 246 32.2 - 0.7 29 196 25.7 0.3 27 ., 248 32.5 Ü.O 30 203 26.6 0.5 28 H 248 32.5 — 1.0 31 219 28.7 0.0 29 1» 248 32.5 — 1.0 30 9" 249 32.6 — Sept. 1 213 27.9 0.4 31 20 248 32.5 — 1.4 3 241 31.6 — 0.4 4 230 30.1 0.0 Nov. 1 1» 227 29.7 — 1.6 6 6- 241 31.6 — 0.3 2 >1 248 32.5 — 1.5 7 0- 242 31.7 0.0 3 8'' 249 32.6 — 1.5 8 248 32.5 0.3 6 2- 248 32.5 — 1.6 9 2- 239 31.3 0.4 9 „ 251 32.9 — 1.0 10 8" 232 30.4 0.5 11 5? 250 32.8 — 1.5 11 202 26.5 0.2 13 ■}■> 250 32.8 — 1.2 12 240 31.4 0.0 14 iJ 249 32.6 — 1.2 13 2» 241 31.6 - 0.3 15 V 249 32.6 — 1.1 14 248 32.5 — 0.5 17 10" 250 32.8 — 19 248 32.5 — 0.4 19 2" 252 33.0 -0.8 20 245 32.1 -0.2 20 8- 246 32,2 — 0.6 22 246 32 2 — 0.5 22 V 248 32.5 — 1.4 23 249 32.6 — 0.5 23 15 249 32.6 — 1.3 26 244 32.0 -0.3 25 5J 245 32.1 — 1.5 27 247 32.4 — 0.5 27 77 249 32.6 — 1.5 28 10" 249 32.6 — 0.2 29 246 32.2 0.0 1 Dez. 3 4 )7 )1 250 246 32.8 32.2 — 1.7 -1.5 Okt. 1 245 32.1 -0.2 5 7! 247 32.4 — 2 8" 246 32.2 — 0.2 8 Jl 252 33.0 — 4 2" 238 31.2 -0.9 536 Yi. Kapitel. Ilydrocrrapliisclie Beobachtungen. Spezifisches Spezifisches Datum Zeit Gewicht Salz- Temp. Datum Zeit Gewicht Salz- Temp. 1893 reduziert auf gehalt a"n C 1893 reduziert auf gehalt ^% 0° 17.5° C. 17.5° C. Juli 5 2' 1.0111 14.5 Juli 15 9' 1.0164 21.5 3.3 10 200 26.2 4.0 18 )) 194-= 25.4-^ 3.5 9" 205' 26.9> 3.0 20 )? 155 20.3 6.0 12 2' 199 26.1 4.2 24 )j 189 24.8 0.0 13 u 168 22.0 5.9 b. Tenipeiaturen der Mecresol)erfläclie in C°. -= * 1892 August September Oktober 8' 2- 8^ 8" 2" 8f 8- 2' 8" 1 2.8 1.9 2.0 0.4 0.6 0.5 — 0.2 — 0.1 — 0.1 2 2.6 1.5 2.0 0.2 0.5 0.4 — 0.2 — 0.1 — 0.1 3 1.8 0.4 1.8 -0.4 0.3 0.0 0.0 0.0 — 0.1 4 2.5 5.2 4.5 0.0 0.5 0.0 -0.3 — 0.9 — 0.9 5 3.2 1.3 3.8 0.0 0.0 0.1 — 1.0 -0.8 — 1.0 6 3.5 5.0 1.5 -0.8 — 0.2 — 0.3 -1.0 -0.7 — 1.1 7 2.0 2.1 3.2 0.0 0.5 0.0 — 1.1 — 1.0 — 1.0 8 1.9 2.3 2.0 0.0 0.4 0.5 — 0.3 -0.2 -0.1 9 O.O 0.8 2.0 0.6 0.4 0.4 0.0 0.0 — 0.6 10 1.4 2.3 2.4 0.5 0.6 0.3 — 0.5 — 0.8 — 0.3 11 1.9 2.4 2 3 0.2 0.1 -0.5 -0.3 — 0.5 -0.4 12 1.4 0.6 0.0 0.0 0.0 0.5 — 0.4 — 0.5 — 0.5 13 1.2 3.0 4.6 0.0 -0.3 — 0,6 — 0.5 — 0.5 -0.5 14 2.5 2.3 0.9 0.2 -0.5 -0.4 — 0.3 — 0.2 — 03 15 0.8 1.1 0.8 0.0 — 0.5 — 0.6 -0.3 -0.2 0.0 16 2.0 1.8 1.2 — 0.7 — 0.3 — 0.5 — 0.1 — 0.2 -0.4 17 — 2.8 3.4 — 0.5 — 0.1 — 0.5 -0.4 — 0.2 — 0.2 18 2.2 3.6 2.2 -0.4 — 0.1 — 0.5 0.0 0.0 0.0 ■ 19 1.1 0.8 0.8 - 0.5 — 0.4 — 0.2 0.0 0.2 0.1 20 1.9 3.5 2.9 -0.5 — 0.2 — 0.4 -0.1 -0.2 — 0.1 21 1.5 2.0 1.5 — 0.5 — 0.2 — 0.4 — 0.1 -0.1 — 0.6 22 0.1 bis 0.3 1.0 1.8 — 08 — 0.5 -0.6 — 0.9 — 0.3 0.0 23 1.8 1.6 1.0 — 0.7 -0.5 — 0.7 -0.1 — 0.3 9": —0.5 24 1.5 1.5 1.5 -0.9 — 0.6 -1.0 — 1.0 -1.0 -1.5 25 12 1.5 1.5 -0.9 — 0.4 — 0.5 - 1.1= — 1.1 -1.0 26 1.0 1.2 1.4 — 0.5 -0.3 — 0.6 — 1.0 -0.7 -0.6 27 1.4 1.8 1.6 -0.5 -0.4 -0.3 — 0.6 0.0 0.1 28 1.1 0.5 bis — 0.5 0.3 — 0.3 00 — 0.1 — — 1.0 — 1.2 29 0.3 0.8 0.2 0.0 — 0.1 -1.0 — 1.0 — 1.1 30 0.5 1.0 0.5 -0.1 0.0 -0.1 — 1.0 -1.0 — 1.0 31 0.0 0.8 1.2 ? — 1.4 — 1.2 ' In der Nähe der Bachmündung gleichzeitig 1.0193 und 25.3. ^ In grösserer Entfernung vom Lande gleichzeitig 1.0200 und 26.2, " Eisdecke am Ort der Messung. Kleiner Karajak-Fjord. 537 Datum 1892 November Dezember 1893 Juli 8" 2" 8- 8° 2" 8- 8" 2" 9- 1 — 1.5 -1.6 — 1.6 — 1.7 -1.8 — 1.5 6.5 2 — 1.5 — 1.5 -1.5 — -1.7 — 1.8 — — 3.0 3 — — 1.4 — 1.5 — 1.8 -1.9 — 1.7 — 3.0 1.5 4 — 1.5 -1.5 -1.4 -1.5 — 1.5 -1.5 — 4.0 3.1 5 6 — 1.6 -1.5 — 1.6 — 1.6 — 1.5 Fjord zu- ge fröre u — — 4.3' 3.2 7 — 1.0 -1.5 — 1.1 — 3.1 — 8 — 1.3 0.2 — 1.0 — 1.0 1.4 9 — 1.0 — 1.0 — 1.6 — 0.6 — 10 -1.2 — 1.4 -1.5 2.0 4.0 3.0 11 — 1.5 -1.5 — 1.5 3.5 2.0 1.5 12 — 1.5 -0.7 — 1.2 2.9 4.2 4.3 13 — 1.2 — 1.2 -1.0 — 5.9 4.7 14 — -1.2 -1.1 4.0 — 8-: 2.6 15 — 1.1 — 1.1 — 0.7 — 3.8 3.3 16 -1.0 — 1.0 — — 4.6 4.6 17 — — 1.4 -0.8 — 5": 4.1 5.0 18 -0.4 -0.6 -0.5 3.0 3.0 3.5 19 — — 0.8 — 1.0 4.1 5.7 6.1 20 — 1.0 — — 0.6 4.6 7.0 6.0 21 _ 6": —0.7 5.5 7.0 7.2 22 — — 1.2 — 1.4 6.2 7.2 6.9 23 — 1.5 — 1.5 — 1.3 6.0 — 5.5 24 -1.3 — 1.3 — 1.5 5.4 — 0.0 25 — — 1.6 — 1.5 1.4 4.5 5.0 26 -1.6 — 1.5 — 1.5 4.9 2.5 2.0 27 — 1.0 — 1.0 -1.5 28 — -1.5 — 1.7 29 — — — 1.5 30 — — 1.5 — 1.5 IL Temperatur der Luft und des Meerwassers an der Oberfläche der Nordsee, des Atlantischen Ozeans, der Davis-Strasse und der Baffin-Bai während der Hinreise im Mai und Juni 1892. Ausser den nachstehend mitgeteilten Temperaturen der Meeresoberfläche wälu-end der Reisen von Kopenliagen nacli flrönhmd und zurück sind aucli regel- mässige Bestiunuungen der Farbe und des Salzgehaltes des Meerwassers vor- genommen worden. Über die Ausführung derselben hat Dr. von Drygalski auf Seite 318 if. in dem vorliegenden Bande berichtet und die Ergebnisse seiner ' In einigem Abstand vom Ufer 5.0". 10'' 3.5°. 538 VI, Kapitel Ilyilrogi'aplii sclio Beobachtungen. Bestiiuiiuuigcü auf iKt beigegebuiieu Karte 1(J eingetragen. Da auf derselben auch die Positionen verzeichnet sind, an welchen sich das Schiff am Mittag jedes Tages befand, sind in den folgenden Tabellen nur die Daten und die Zeiten angegeben worden , zu welchen die nachstehend mitgeteilten Temperaturen der Luft und der Wasseroberfläche gemessen sind. Letztere sollen die schon auf der Karte enthaltenen Angaben über die Temperaturen des Meeres vervollständigen ; den Ort der Messung kann man nach Datum und Zeit aus Karte lü entnehmen. 8' 2- 8- Datum Temper atur C" Bewöl- Temperatur C Bewöl- Temperatur C° Bewöl- Luft Meer kung Luft Meer kung Luft Meer kung 1892 Mai 13 . 7.8 7.1 8» 14 7.0 8.0 10^» 6.9 6.7 10^© 7.4 7.1 9-^® 15 7.4 6.9 4" 7.3 6.7 10' 7.4 6.9 9' 16 8.1 7.3 91 10.2 8.3 9' 6.8 7.4 10' 8° 17 6.0 7.7 10' 6.1 8.4 2' 6.0 9.0 8' 18 5.8 9.9 9> 4.9 8.4 10'@ 5.8 8.6 10'@ 19 6.4 8.2 7' 6.5 8.7 9' 5.2 8.4 10'©° 20 5.6 8.5 31 6.7 8.7 8' 4.8 8.5 4' 21 5.2 8.9 61 4.7 9.1 9' 5.5 9.2 4' 22 6.7 8.7 10' 7.7 8.8 10' 0» 7.4 8.9 10' 23 7.6. 8.6 10' 8.0 8.3 10' 7.3 8.3 9' 24 7.0 7.8 6' 7.0 7.5 3' 5.7 7.5 9' 25 6.0 7.8 2' 7.8 8.1 8' 6.2 7.2 7' 26 6.2 6.3 10» 6.3 6.0 10' 5.8 5.2 10' 27 5.5 5.8 10^ 6.0 5.9 10^ 5.7 4.9 10'^ 28 4.5 4.4 9' 4.5 4.5 1' 4.8 4.5 1» 29 4.8 4.4 0 5.0 4.7 8" 4.7 4.7 9' 30 5.2 4.7 6' 4.5 4.8 9' 4.2 4.9 9' 31 4.6 4.6 10' 4.0 3.1 9' 4.2 3.4 10' Juni 1 3.9 2.2 10' s" 3.3 3.0 10'^» 2.6 1.1 10' 2 2.2 0.5 10' 2.4 2.8 10' 3.0 2.6 6' 3 2.7 1.6 9' 3.5 2.6 7' 3.0 2.2 10'=» 4 1.7 1.6 10' 3.5 2.4 10' 1.7 2.4 10» 5 1.9 1.4 10^»=" 1.4 2.0 10' 0.2 2.4 10' 6 1.1 2.5 10' 0.7 1.4 10' 0.6 2.5 10' 7 0.9 1.9 9'-)^° — — — 0.7 2.9 10' 8 2.3 2.7 9' 0.9 2.6 10^-X- -0.2 2.6 10' 9 1.5 2.2 10^ 2.6 2.2 10*®° 2.2 2.0 9' 10 1.8 1.5 9' 1.8 1.5 10' 2.0 2.4 9' 11 0.5 1.0 10' 1.7 2.2 10' 0.9 1.8 10' ^2 12 0.9 2.3 10'^ 1.0 1.9 10' 0.5 1.8 10 13 0.9 1.5 10' 1.6 1.4 10' 2.5 2.4 9' 14 2.0 1.6 9 1.2 —0.5 102©0 1.7 0.2 102®" 15 2.2 1.6 10' 2.7 2.0 102®» 4.3 2.5 9' 16 4.0 2.5 wm" 3.3 1.7 8' 2.2 2.0 lOä® 17 3.0 0.7 V . 3.0 2.0 2' 1 2.7 2.7 5' uul Rückreise. 539 8" 2" 8" Datum Temperatur C" Bewöl- Temperatur C" Bewöl- Temperatur C» Bewöl- Luft Meer kung Luft Meer kung Luft Meer kung 1892 Jmii 18 , _ 2.6 1.4 2' 2.9 1.2 2» 19 2.6 1.5 1° 1.5 1.2 7<*_o 1.4 1.7 d«^' 20 3.0 2.0 0 4.5 3.5 0 4.3 3.4 0 21 1.3 2.3 10'=' 1.9 10'=' 1.5 3.0 10' =ä 22 1.5 2.6 10' => 3.0 4.0 0 4.3 4.1 0 23 3.7 3.4 2» 4.3 4.0 3" 4.9 3.6 8° 24 3.5 4.0 1° 2.0 3.5 10'=' 1.0 4.2 10'=' 25 2.0 4.2 10'^' 2.5 2.0 3« 1.6 1.0 8'=' 26 3.9 2.4 9' 4.4 2.3 9' 3.5 4.1 9' 27 3.5 6.6 102 m. Temperatur der Luft und des Meerwassers an der Oberfläche der Baffin-Bai, der Davis-Strasse, des Atlantischen Ozeans, der Nordsee, des Skag-er Raks und des Kattegats während der Rückreise im August, September und Oktober 1893. 8" 11" 2" Datum Temper atur C Bewöl- Temperatur C° Bewöl- Temperatur C Bewöl- Luft Meer kung Luft Meer kung Luft Meer kung 1893 Aug. 28 29 - — — 6.2 3.5 10 — — — 30 31 3.4 4.4 10 3.8 4.5 10'^ 3.8 4.0 10 Sept. 1 2.2 3.8 10== 2.8 4.1 ?10 2.8 4.2 10 S 4.4 4.6 1 5.0 5.1 1 5.0 5.5 1 3 5.6 5.2 0 5.8 — 0 5.7 4.6 0 4 6.2 4.6 0 5.9 4.0 0 6.0 4.0 0 5 5.7 4.5 2 — — — — — — 6 — — — 5.6 4.5 9' 6.4» 4.6 8' 7 4.8 5.0 6° 4.8 5.1 5° 5.0 5.4 2° 8 4.0 5.0 10' =2 4.3 — 10' 4.6 4.9 9' 9 4.5 — 9' 4.6 5.4 5' 4.1 2.5 2 10 3.2 3.0 2 3.6 5.0 4' 3.2 3.0 10' 11 5.6 7.3 4» 5.8 7.2 10' 5.8 7.8 10 12 6.3 8.0 3 6.3 8.0 3' 6.6 8.4 9' 13 7.4 8.5 8° — — — — — 14 — — 7.9 8.7 1° 8.2 8.6 3 15 8.8 8.5 9 — — — 9.1 8.1 9" • O^ 36.7" 040 VI. Kapitel. Hydrographische Beobachtungen. 8" 11° 2" Datum Temperatur C Bewöl- Temper atur C" Bewöl- Temperatur C" Bewöl- Luft Meer kung Luft Meer kung Luft Meer kung 1S9,3 Sept. 16 9.0 8.2 10*!=" 9.4 8.4 lo-^^" 10.1 9.5 10^=" 17 10.6 10.6 10»^» 10.8 10.0 10'=^' 10.8 10.9 10'=° 18 11.6 11.5 1° 11.4 11.8 9» 10.6 12.0 10' 19 9.8 13.0 8» 8.6 13.0 9^« 9.8 13.2 S' 20 8.6 13.0 9' 9.6 13.1 8' 9.3 13.0 10 >0" 21 9.0 13.0 9* 9.2 13.0 9-^ 9.8 13.0 8' 22 9.2 13.0 9' 9.6 13.0 10» 10.0 13.0 9' 2.3 10.6 13.2 10> 11.2 13.0 10' 11.4 13.4 10' 24 12.6 12.5 10-^® 12.4 12.9 10'^® 12.2 12.4 10'^© 25 11.4 12.4 9' 11.6 12.3 9> 11.0 11.7 9' 26 11.9 12.9 10-^®» 12.0 12.5 10^0' 12.3 12.6 10'® 27 10.9 12.0 10»« 11.2 12.0 10' • 11.6 12.0 8-®° 28 ll.G — 9^ 12.0 11.6 3' 11.4 11.5 3' 29 11.1 11.5 9 11.4 11.4 9 _ 30 11.6 11.1 9' 11.2 10.5 9' 11.3 — 9' Oltt. 1 11.0 11.5 4» 10.8 11.1 9^ 10.6 11.0 9' 2 11.2 10.9 — 11.3 11.0 9 11.2 11.0 3' 3 11.6 11.5 9' 11.9 11.5 9' 12.2 8' 4 11.5 11.5 lO'' 10.9 11.5 10' 11.0 11.5 9 5 10.4 11.5 4' 11.0 11.5 6' 10.0 11.5 2' 6 11.7 11.4 4' 12.2 11.5 3' 12.1 11.7 9' 7 12.3 11.6 9" 11.9 11.6 10' 12.2 12.6 10' 8 10.6 12.5 10' 10.6 12.5 10 11.2 12.0 10 9 11.6 11.5 2' 11.7 11.8 9' _ 10 13.2 1-2.0 9 13.4 12.0 10 — — — 11 — — . — _ 12 10.8 11.2 10 — _ _ _ 13 8.2 10.5 9 — — — 11.4 11.5 8» .'.'■ 8- Datum Temperatur C" Bewölkung Temperatur C Bewölkung Luft Meer Luft Meer 1893 Aug. 28 . — . — 5.7 4.1 10^ 29 — — — — 30 — ~ — — 4.5 31 3.3 4.0 10 2.4 3.5 10 Sept. 1 2.9 4.9 3 4.2 5.0 1 2 5.2 5.7 1" 4.7 5.5 1» 3 5.6 4.6 0 6.1 0 4 6.0 4.0 1° 5.3 4.4 1" Rückreise. 541 5- 8- Datum Temperatur C° Luft Meer Bewölkung Temperatur C Luft Meer Bewölkung 1893 Sept. 5 6 6.0 4.8 — 5.8 4.6 3° 7 3.4 4.2 9^' 3.0 5.0 10=' 8 4.8 4.6 ' 10 4.8 5.0 10 9 4.0 3.5 3' 4.5 4.9 7' 10 1.8 3.0 10'=' 3.6 3.5 — 11 6.1 8.0 10' 6.0 7.9 8' 12 13 14 6.8 8.2 8' 6.6 8.5 — 8.2 8.8 9° 8.3 8.5 5° 15 9.0 8.0 9' 9.0 8.0 9' 16 9.6 8.9 lO'a.' 9.8 9.2 10'=' 17 10.9 11.0 10 11.4 12.0 — 18 11.0 12.0 9' 11.0 12.0 — 19 9.4 13.4 8' 9.2 13.0 3°- 20 — — — 10.0 13.0 9^ 21 9.8 8' 10.4 13.0 9' 22 10.0 13.0 10' 10.0 13.0 9 23 11.6 12.9 10' 11.4 12.9 10' 24 12.8 12.5 10^® 12.8 12.6 10' 25 10.8 12.0 9' 11.0 11.8 10' 26 12.2 12.5 7» 12.0 12.1 6' 27 11.2 11.5 9' 11.2 11.5 9' 28 11.4 •> 3' 11.4 11.4 3' 29 11.4 11.5 9-^»» 10.8 11.4 3' 30 10.6 11.0 9 10.4 9.5 9 Okt. 1 11.3 11.0 9' 11.2 10.9 3 2 11.4 11.5 4 11.4 11.6 — 3 12.0 11.6 9' 10.6 11.5 9' 4 — 11.5 — 9.8 11.5 10^»" 5 10.5 n.6 9' 11.4 11. G — 6 12.0 11.9 9' 12.0 11.8 21 7 11.1 11.5 10^® — — 10 8 10.8 11.6 — 11.0 12.0 10« 9 10 13.2 12.0 10^ 13.0 12.0 9 11 12.4 11.5 10-^ _ 12 — — — — 13 — — 10.0 11.5 — Siebentes Kapitel. Astronomische Beobachtungen. Bearbeitet von Dr. R. Schumann. Die nachstehenden Ausführungen enthalten die Reduktion und die Resultate der astronomischen Beobachtungen, welche Dr. von Drj'galski in den Jahren 1892 und 1893 auf der Station Karajak und l)ei seinen Reisen in der näheren und weiteren Umgebung der Station gelegentlich ausgeführt hat. Dieselben sind in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle mit dem Herrn Professor Dr. P. Güssfeldt gehörigen Prismeukreis von Pistor und Martins (Seite .890) vorgenommen; nur in einzelnen Fällen diente der Doergens'sclie Theodolit (Band I, Seite 183j, und in einem ein achtzölliges Universalinstrunient, welches dem Geodätischen Institut gehörte, zur Messung. Im ganzen standen fünf Uhren zur Verfügung, nändich ein Boxchronometer von Narcün, welcher der Deutschen Seewarte gehörte, eine Pendeluhr von Zachariä und ein Taschenchronometer von Kessels (Chr.), welche von dem Geodätischen Institut entliehen waren, sowie zwei (ilashütter Ankeruhren von Lange und Söhne, von denen die eine (Savonetj durch eine Kapsel verschlossen war, die andere (Ij nicht. Die ersten beiden Uhren kamen nur auf der Station und bei den Pendelbestimmungen in der Kolonie Umanak zur Verwendung, die letzten drei dienten auf den Reisen. Alle Uhreu wurden aber häufig und besonders stets bei Gelegenheit der astronomischen Beobachtungen mit einander verglichen. Der Taschenchronometer von Kessels hat nur im Herbst des Jahres 1892 gedient. Auf die Behandlung der Uhren wurde auch darin besondere Sorgfalt verwandt, dass sie thunlichst vor der starken Kälte geschützt wurden. Die beiden Glas- hütter Ankeruhren wurden in der längsten Zeit des Aufenthaltes auch während der Nächte am Körjjer getragen. Der Reduktion der Zeitbestimmungen liegt das Berliner Jahrbuch zu Grunde; die folgenden Tabellen 1 und 2 geben die Korrektionen, welche den augenblicklichen Angaben der Uhren hinzuzufügen waren, um die mittlere Zeit des Beobachtungsortes zu erhalten. Ulir-Korrcktioncn. 543 .2(N o S CS CD W es a ä « C8 a ■o c S t/2 a ^ Ö ^ "03 "öS S IS N P (Tl CO CO Ol Ol CO CO CO »C O lO CO ++++++ CO ^ r5 lO 1-H fM t— 1-- lO ++++++ lO CO CO ^ t- •* -* «a w Ja CS o o OS + 1 ° 45 rS O § « M 3 ^ ö ZD CO in -i< O CO + + p CO ai '^ lO lO Ol Ol + + •2 a as ?^ CS c^ CO ,5 CO i4 'S a + m CO -* CS I 1 I Ö (N OD r-J p cö O^ O 1^ ^ ■^ lO Ol -^ ^ ^ ^ lO lO lO lO lO lO ++++++ CO O Ö ^ '^ "^ ^ ^ -^ ^ ^ CO Oi Oi Ci O^ '^ ++++++ T-i 00 lO lO CO O rH t- ö t:: ^ -r-t ■* «D -^ -^ ^ + + + + + + CM CO O CO lO ■r*< -!# lO -* CO ■* CO CCtMl ^ "^ ^ CO T-* CO 2SSSS3SS?>§5iS^ + CO m + + oi Ol CO + •* + o cri o Ol + + + rH o C3 Ol Ol o ^ + + >o to _. . 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Die nächsten Spalten enthalten die Korrektionen der Uhren, die letzte den Be- obachtungsort. Um einen Anhalt zur Beurteilung der Genauigkeit zu gewinnen, wurde jede Sonnenhöhe für sich gerechnet. Der inneren Übereinstimmung nach sind die Zeit- bestimmungen an den Tagen: 1892: 190.80", 191.23<', 206.25", 264.21'', 273.16", 1893: im Aprü, 168.27", 198.22", 204.24" merklich unsicherer als die übrigen; zur Ableitung mancher Resultate konnten sie entweder gar nicht oder nur mit geringerem Gewicht in Betracht gezogen werden. Der Grund für ihre grössere Unsicherheit liegt teils an der Bewölkung, teils an grosser Kälte, teils an der Unruhe der Bilder bei meist tiefem Sonnenstande und an anderen Umständen. Eine vorläufige Ausgleichung der Uhr-Korrektionen auf der Station für Zeiten ungestörten Ganges Hess Unterschiede zwischen Morgen- und Abendbestimniungen erkennen. Dieselben Hessen sich dann auf vier weiteren Stationen in gleichem Sinne konstatieren, nämlich derart, dass die Morgenbestimmungen algebraisch kleinere Uhr-Korrektionen lieferten. Eine nochmaHge Überrechnung mit verbesserter Polhölie und Zeit beseitigte dieselben nicht. Zu ihrer Erklärung sind ausser Auf- fassungsfehlern und namentlich mangelhafter Kenntnis der geographischen Koordi- naten vielleicht noch Refraktions-Fälschungen (vergl. S.552) heranzuziehen, entstanden durch Unkenntnis der Temperatur in den höheren Luftschichten. In den aus den einzelnen Sonnenhöhen erhaltenen Korrektionen treten bisweilen Gänge hervor. Die weiter unten mitgeteilten Polhöheu, Azimuthe und Längen l)eruhen auf etwas anderen Werten für die Uhr-Korrektionen, als sie die beiden obigen Tafeln bieten; der mit der grösseren Übung des Beobachters wachsende Genauigkeits- grad der besseren Zeitbestimmungen war der Grund für die nachträgliche Be- rücksichtigung einiger kleiner Korrektionen, die anfänglich vernachlässigt werden sollten. Die dadurch eingetretenen Änderungen fielen nicht immer im Sinne einer Besserung der Darstellung der Beobachtungen aus; in den Polhöhen, Längen und Azimuthen verursachten sie so unwesentliche Unterschiede, dass deren Neureduktion nicht durchgeführt wurde. Bei den Zeitbestimmungen aus dem .Jahr 1892 entsteht eine geringe Ver- mehrung der Unsicherheit dadurch, dass Chronometer Kessels, der sich im Laufe des Jahres als minderwertige Uhr herausstellte, zur Beobachtung selbst benutzt wurde; der Schaden wird etwas dadurch kompensiert, dass 1892 Kessels vor- und nachher mit den anderen Uhren verglichen worden ist. 1893 wurde Kessels niclit zu astronomischen Messungen benutzt; Uhrvergleiche geschahen entweder vorher oder nachher. Gionland-Exiieditioii d. des. f. Erdk. U. 36 546 VII. Kapitel. Astroiiomisclie Beobachtuiigeii. Die einzige mit dem Universalinstiument gemachte Zeitbestimmung IsiT. Juni 30 N. ist, etwaiger systeniatisclier Abweiciuingen von den Bestinimungcu mit dem Prismenkreis wegen, bei den Ausgleichungen nicht in Betracht gezogen worden; sie stimmt indessen, wie die nachträgliche Berücksichtigung zeigte, gut mit der Zeitbestimmung des folgenden Tages überein. Eine erste Vorstellung über den Gang der drei Uhren: Nardin, I und Sav. , gewinnt man aus den täglichen Vergleichungen mit dem Schift'sclironometer der Brigg .,Peru" während der Hinfahrt: die täglichen, relativeu Gänge gegen diese Uhr sind: Uhrgänge während der Hinreise. Tag Uiirzeit 1892. Mai 15 8" 16 9 17 8 18 9 19 9 20 9 21 9 22 10 23 10 24 10 25 11 26 12 27 11 28 11 29 12 30 11 31 12 Juni 1 12 2 12 3 12 4 12 5 12 6 12 7 12 8 12 9 12 10 12 11 1 12 1 13 1 14 12 15 12 16 1 17 1 18 1 19 12 Nardin -1-2.5' + 1.6 + 1.4 + 1.9 + 3.2 + 2.4 + 2.9 + 2.7 + 2.7 + 3.3 -1-2.2 -1-3.4 + 3.2 + 3.5 -(-3.8 + ;io + 3.8 Sav. + 8.5« + 6.1 + 5.1 + 5.2 + 7.7 + 6.6 4-6.3 -j-5.6 + 5.7 + 7.8 + 9.2 4-6.4 4-3.7 + 6.5 4- G.O 4-7.8 + 9.3 + 3.7 + 7.9 + 3.3 + 5.7 + 2.9 + 6.3 + 3.6 + 7.6 + 3.7 + 6.7 + 3.6 + 8.3 + 3.4 + 7.2 + 3.8 + 8.4 + 3.5 + 9.4 + 3.5 + 8.0 + 3.1 + 6.8 + 3.0 + 7.7 + 3.1 + 7.4 + 3.2 + 6.8 + 3.3 + 7.5 + ;3.2 + 7.5 + 3.7 + 7.6 + 3.3 + 8.5 — 6.5' -5.4 -3.0 -7.7 — 4.8 — 5.6 — 6.9 — 6.5 — 5.8 -5.2 -6.3 -3.6 — 1.3 — 5.0 — 4.7 — 5.5 — 4.5 — 2.5 -5.9 -5.7 — 5.1 — 5.8 — 5.3 — 5.5 — 4.2 — 4.2 — 2.0 — 2.9 — 2.0 — 2.8 — 3.4 — 2.5 — 3.3 — 3.6 — 2.6 Ulii'giiiige. 547 Tag ührzeit Nardin I Sav. 1892. Juni 20 21 22 23 24 25 26 27 30 l" 12 12 12 12 12 12 12 1 + 3.5' + 3.8 + 3.9 + 4.5 + 3.9 + 4.2 + 3.9 + 3.7 + 4.8 + 8.6" + 8.6 + 7.8 + 8.8 + 7.2 + 8.4 + 7.9 + 6.7 + 7.5 -2.3- — 2.4 — 3.5 — 2.2 — 3.1 -2.7 — 4.0 — 2.6 — 4.7 Diesu relativen Gänge sind sehr gut bei Nardin, gut bei I, leidlich bei Sav.; alle drei Uhrgänge haben sich während des Expeditionsjahres verlangsamt, wie die folgenden, absoluten Durclischnittsgänge aufweisen: Verlangsamung der Uhrgänge während der Expedition. Nardin I Sav. Hinreise + 0- + 4" — 7' 1892 — + 9 + 1 1893 + 3 + 13 + ■'■> Rückreise + 7 + 11 + 10 Die lelativen, täglichen Gänge selbst während der Rückfahrt sind nach den Vergleichen nut dem Chronometer de.s Schiffes „Konstanze" angegeben: Uhrgänge während der Rückreise. 1893 Uhrzeit Nardin I Sav. Sept. 17 18 22 23 27 4- 4 3 2 2 + 6.8- + 10.5" + 10.7- + 6.8 + 11.8 + 11.2 + 7.5 + 13.5 + 12.6 + 8.0 + 13.3 + 13.0 + 7.0 + 10.4 + 8.4 Okt. 1 5 1 12 + 9.2 + 12.1 + 10.5 Eine Verschlechterung, etwa durch die Strapazen der Exjjedition, ist kaum zu konstatieren. Im allgemeinen liefern die Uhren in der wärmeren Jahreszeit bessere Gänge als in der kalten, was auf Unzulänglichkeit der Kompensation zurückzuführen ist. Die besseren Zeitbestimmungen der Sommermonate sind einer Ausgleicliung unterworfen worden, um abweichende Uhr-Korrektionen erkennen zu können; die wenigen Morgenbeobachtungen wurden dabei ausgeschlossen. Um eine 35* 548 VII. Kapitel. Astronomische Beobacli tuiigen. ganz uiialiliängige Kontrole aus den Beobachtungen selbst zu haben, wurde für das Jahr 1892 Ikerasak und Station getrennt behandelt; es ergab sich: Ulir I Savonet Ikerasak. UhrkoiT. = -j-7'"27.2' + 9.üGl"(/ — 209.89") [ Uhrkorr. = +3'" 19.1'-|-0.679\( — 209.89") Jahrestag 187.22' 196.24 246.21 Uhrkorr. = -|-U'" 0.8^ Jahrestag 205.24 207.24 208.23 211.24 213.23 251.23 übrigbleibende Fehler -1.7' -1-1.5" + 1.6 —1.5 0.0 0.0 Karajak-Station. 9.145'(/ — 216.07") I Uhrkorr. = ^ö" 54.9' -|-0.984'(' — 216.07") übrigbleibende Fehler — 4.2" — 0.7 -j-2.8 -hl.6 + 0.4 — 0.2 — 11.8' — 3.0 + 1.4 + ü.O + 8.1 — 0.2 Die Felder sind im Sinne Rechnung minus Ueobachtung zu verstehen. Die durchschnittlichen gleichzeitigen Gänge stimmen gut überein; auf der Station sind systematische Abweichungen vom gleichmässigen Gang, bei beiden Uhren in gleichem Sinn, zu erkennen. Im Jahr 1893 ist ausser diesen lieiden Uhren auch der Chronometer von Nardin mit verglichen worden; die Ausgleichung der Zeitbestimmungen auf der Station giebt: Uhr-Korrektion von Nardin: + 4'" 53.0"+ 2.540" (/ — 188.34"). „ Uhr I: 4- 22"'29.8" 4- 11-923' ((-188.52"). „ „ Sav.: -|- 10" 56.1' -f 4.969' (f— 188.52"). Die übrigbleibenden Fehler sind: Jahrestag Nardin I Sav. 106.17" + 1.6' 149.24 + 2.5" + 8..3' 167.24 — — 4.1 — 7.9 168.27 — -2.3 — 6.2 182.24 — 1.3 + 3.6 + 5.6 194.26 — 6.2 -7.5 + 2.5 198.22 — 2.4 + 0.5 + 1.6 200.24 + 1.6 + 8.4 + 3.5 201.23 -0.2 + 1.5 + 0.4 202.23 + 2.3 + 2.3 + 0.7 203.25 — 0.2 + 0.3 — 3.8 207.24 + 6.2 -0.8 — 5.1 Fehler. Uliri'iiiis'u wälircnJ der PendelmebSiiiigeM. 549 Audi hiernach .scheint Sav. etwas unzuverläs.siger zu sein, als die l)eiden anderen Uhren; für die Ableitung der weiteren Resultate ist daher diesen das Gewicht 2, Sav. das Gewiclit 1 gegeben worden. — Besondere Aufmerksamkeit wurde den Uhrgängen jener Tage zugewandt, an denen relative Schwereraessungen mit Hilfe invariabler Pendel gemacht worden sind. Aus den Vergleichen mit Nardin ergiebt sich als täglicher Gang der Pendeluhr: 1893 Juli 13 von 5.1''— U.O'' abends: -)- 59.7", Juli 19 von 2.1*' narbni. liis Juli 20 mittags -|- 28.6'. Diese beiden Gänge sind um mehrere Sekunden unsicher. Mit wesentlicii grösserer Sicherheit ergiebt sich der Gang der Pendelulir für die Tage Juli 2U bis 25; man erliält nach den vielfachen Uhrvergleichen dieser Zeit: Gangdifforenz Täglicher Gang Täglicher Gang dci- Pendeluhr Gewicht Nach Nardin I Sav. - 30.4" -40.0 -34.1 + 2.51« + 11.92 + 4.97 - 27.86» - 28.08 -29.13 2 2 1 Das Mittel nach Gewicht ist: — 28.20", was einige Zehntel der Zeitsekunde falsch sein kann; dieser AVert ist bedeutend zuverlässiger als der aus den beiden Zeitbestimmungen 202.23'' und 203.25''. 201.78'' kommt als einzelne Morgenzeit- bestimmung nicht in Betracht. Ferner sind in Uinanak am 16. und 17. August Schweremessungen gemacht worden. Zur Ermittelung des Ganges der Pendeluhr sind in erster Linie die beiden, am Morgen angestellten Zeitbestimmungen 227.88'' und 228.85'' zu ver- wenden, die der inneren Genauigkeit nach gut gelungen sind; aus ilinen erhält man die folgenden plausiblen täglichen Gänge: Nardin + 0.4« I 10.5" Sav. + 8.4" Pendeluhr - 30.48" Der Wert für die Pendeluhr kann wolil 1" falsch sein; Vergleiche aus der- selben Zeit mit 3'' 19'" 31' westlich von (ireenwich. Zur Zeit sind die Korrektionen des Mondortes aus den „Greenwich Results" noch nicht l)ekannt; obige Mittel wären noch demgemäss zu verbessern. Diese Verbesserungen dürften schwerlich so gross werden, dass sie, mit Rücksicht auf die Beobachtungsungenauigkeit, in Betracht kommen könnten. Vermittels der Chronometer-Übertragungen, die hier zuverlässig genug sind, wurde aus den absoluten Längen der beiden Orte die absolute Länge der Karajak- Station durch einfache Mittelbildung bestimmt zu 3'^ 20°" 39' westlich von (ireenwich. — Die Reduktion der Aziniutli- und Polliölienmessungen giebt keinen Anlass zu besonderen Bemerkungen. Länjren, Polliöhcii, Aziiiiutlie. 551 1892 September 20 wurden mit dem Theodolit aus Beobachtungen von Sonnenrändern folgende Azimuthe auf dem Inlandeise östlich vom Karajak-Nunatak (Karte 2) gefunden: von Stange 38 nach Stange 37: 192" 8' „ „ „ „ AinukI: 115 25^ II- 112 28. 1893 Juli 23 wurde in gleicher Weise auf dem Karajak-Nunatak (Karte 2) vom Basisjjunkt A, Tasiusak. aus gemessen: Azimuth des Seebergs: 232" 3'; die Azimuthe zählen dabei vom Südpunkt aus über West herum. Die resultierenden Polhöhen finden sich neben den absoluten Längen in der folgenden Schlusszusammenstellung. Die Ergebnisse sind verhältnismässig in guter Übereinstimmung mit entsprechenden älteren Messungen von Graah, A. E. Norden- skiöld und K. J. V. Steenstrup. Zusammenstellung der Positionen. Ort (Karte 2) Geographische Länge westlich von Greenwich Geographische Breite Inlandeis östlich des Karajak-Nunatak, Marke 2, 1892 September 12 (Karte 2) — 70» 33' 13" Inlandeis östlich des Karajak-Xiinatak. Zeltplatz 2", 189.3 Juni 20 — 70 33 53 Inlandeis östlich des Karajali-Nunatak, Marken 37 und 38, 1892 September 20 3" 19'" 33' — Karajak-Xunatak, Stirnspitze. 1893 Juli 16 3 20 1 — Nordspitze des Karajak-Xunatak, 1893 Juni 20 3 20 3 — Karajak-Xunatak, Aufgangsecke, 1893 JuU 17 3 20 9 70 27 36 Zeltplatz am Inlandeisrand auf Nugsuak, 1893 April 9 3 20 11 70 12 55 Karajak-Nunatak, Basispimkt A, Tasiusak, 1893 Juli 23 3 20 22 — Zeltplatz am Inlandeisrand bei Sermilik, 1892 Juli 9 3 20 37 — Karajak-Station v. Drygalski's (Karte 2) 3 20 39 70 2« 52 Zeltplatz am Sermitdlet-Fjord, 1892 Juli 10 3 20 58 — Südkuppe des Karajak-Nunatak, 1893 Juli 24 3 20 59 — Ikerasak, Hölie am Dorf (Karte 1) 3 23 22 70 29 30 Asakak, Zeltplatz zwischen den (jletschern (Karte 7) 3 26 9 — Umanak, Assistentenhaus (Karte 1) 3 27 54 70 40 36 Umiamako (Karte 6) 1893 April 24 3 28 35 — Igdlorsuit (Karte 1) 3 32 25 — Hausruine au dem Thal zwischen Tartusak und Kap Cranstown 1893 April 28 (Karte 1) 3 38 52 — 552 ^'JI- Kapitel. Astronomische ßeobacli t ungon. Nach Beendigung der vorliegenden Berechnung machte Herr Geheiinrat Helmert auf die eigentündichen Abweicliungen aufmerksam , die Borgen und Copeland bei der Berechnung ihrer in den Jahren 1869 und 1870 an der Ost- kiiste Grönhands angestellten astronomischen Beobachtungen aufgedeckt haben. (Die II. deutsche Nordpolfahrt, V. Teil, S. 708 und 700.) Genau, wie oben bei den Zeitbestimmungen v. Drygalski's, hatten sich auch bei ihnen die Uhr- korrektionen aus Morgenbeobachtungen um etwa ß» (algebraisch) kleiner heraus- gestellt als die aus Al)endbeobaclitungen , derart, dass zeitlich einander nahe- liegende Zeitbestimmungen Uhrgänge ergaben, die .sich mit der Güte der Chrono- meter nicht vertrugen. Ebenso wichen die Aziniuthe eines Objektes aus Morgen- und Abendbeobachtungen stark von einander ab, und endüch unterschieden sich die Polliöhen eines Ortes ganz beträchtlich je nacli der Höhe der Gestirne ül>er dem Horizont, Borgen und Copeland fanden nun , dass die Uhrgänge einen plausilden Verlauf zeigten, und dass die abweichenden Polhöhen- und Azimuth- reilien in befriedigende Uebereinstinimung unter sich kamen, wenn die Beobach- tungen mit der um den 21. Teil ihres Betrages verringerten BesseFschen Refraktion reduziert wurden. Der Einfluss des Unterschiedes im Betrage von etwa 6' zwischen Morgen- und Abendzeitliestimmungen auf die Polhöhen v. Drygalski's ist unerheblich, da die dazu benutzten Sonneidiöhen sehr nahe im Meridian gemessen sind; die Höhen der verschiedenen Reihen liegen immer so nahe l>ei einander, dass hieraus kein Schluss auf eine abweichende Refraktion gezogen werden kann. Für die Azimuth- und Längcnbestimmungen ist der Einfluss einer solchen Anomalie teilweise durch Mittelbilden, teils durch Weglassen der an Zahl geringen Morgenbeobachtungen unschädlich gemacht worden, so dass namentlich mit Rücksicht auf die relative Grösse der Beobachtungsunsicherheit bei dem Prismenkreis keine Änderung des Rechnungsmodus für nötig erachtet wurde. Im ganzen bestätigen die Zeitbestimmungen v. Drygalski's das Bestehen von Abweichungen, deren Grund vorläufig allerdings mit grosser AVahrscheinlichkeit in einem anormalen Verhalten der Refraktion zu suchen ist; wesentlich ist dabei zu bemerken, dass Borgen und Copeland auf den Inseln an der Ostküste von (irönland zwischen 74.5" und 77", v. Drygalsld in den Fjorden der Westküste in 70.5" n(irdlicher Breite, beobachteten. Jedenfalls bleibt die Natur dieser Abweichungen noch zu erkunden, und man niuss mit Rücksicht auf die Möglichkeit, neue Eigenschaften unserer Atmosphäre kennen zu lernen, unbedingt Borgen und Copeland beistimmen, wenn sie in der Einleitung zum V. Teile ihres ol)en zitierten Werkes sagen, dass spezielle Refraktionsuntersuchungen eine wichtige Aufgabe für spätere arktische Expeditionen bilden. Achtes Kapitel. Die Schwerkraft im Umanak- Fjord von Dr. Erich von Drygalski. Die beiden Bestiniiiiungeii der Sclnverkraft, deren Ergebnisse ich im folgenden mitteilen will, sind mit Hilfe des von R. von Sterneck erdachten Pendel -Apparats für relative Messungen ausgeführt worden, und zwar stand mir, wie im Vorwort erwähnt ist, derselbe Apparat zur Verfügung, welchen Herr Oberst von Sterneck bei seinen ersten Arbeiten benutzt hatte. Was die Zusammensetzung des Apparats und die Methode der Messungen betrift't, kann ich auf die Mitteilungen des Kaiser- lich und Königlichen Militär -geographischen Instituts zu Wien', sowie auf die Verötfentlichungen des Königlich Preussischen Geodätischen Instituts zu Potsdam - verweisen. Hier sei nur erwähnt, dass die P>eoIiachtung mit unveränderlichen Pendeln erfolgt und demnach eine relative ist. Zur Ableitung des absoluten Wertes der Schwerkraft bedarf es noch Beobachtungen mit densellien Pendeln au einer Basisstation , deren Schwerkraft bekannt ist. Bezeichne ich Schwerkraft und Schwingungszeit eines unveränderlichen Pendels an der letzteren mit g,, und s^, und an der Station, deren Schwerkraft ich bestimmen will, mit g und s, so ist: 1. RAOQoni } Sekunden in Sternzeit. „ „ „ II, .s-.) = 0,5023294 I Für Potsdam fand ich am 3. April 1S94 die folgenden Werte: Sj = 0,5022880 r. r r^c^c^-^c^r^ I Sekundcu in Sternzeit, .s'ä = 0,5022220 Für Potsdam liegt noch keine absolute Besthnmung für die Intensität der Schwerkraft vor,i wohl aber relative Bestimmungen in Beziehung auf Wien seitens des Herrn Oberst von Sterneck aus dem Frühjahr 1892 und seitens des Geo- dätischen Instituts^ aus dem Jahr 1894. Als das Mittel aus beiden ergab sich die absolute Schwerkraft für Potsdam: g, = 9,81292 m. Aus diesem Wert, welcher auch meinen weiteren Rechnungen zu Grunde liegt, und den oben mitgeteilten Werten der Schwerkraft und der Schwingungszeiten der beiden Pendel für Wien habe ich nach der Formel 1 die Beträge berechnet, welche als Scliwingungsdauer für Potsdam vor Beginn meiner Expedition zu gelten haben, nämlich: Si = 0,5022971 Sa = 0,5022229. W^ie ersichtlich ist, stimmen die vor und die nach der Expedition für Pots- dam ermittelten Schwingungszeiten l)ei Pendel II bis auf 9 Einheiten der siebenten Dezimale überein, während die beiden Worte bei Pendel I um 91 Einheiten der siebenten Dezimale von einander abweichen. Die Abweichung bei Pendel II ist unwesentlich, so dass ich einfach das Mittel bilde. Diejenige bei Pendel I ist er- heblich und kann durch Beobachtungsfehler oder durch eine Veränderung des Pendels bedingt sein. Das letztere ist wahrscheinlich, weil sonst nicht erklärlich ' Vergleiche indessen den Jahresbericht (h^s Direktors des Königlichen Geodätisclicn Institvits für die Zeit von April 181)5 bis April ISiKi (als Manuskript gedruckt). Darnach fand Herr Ge- heimrat Helm ort aus absoluten Schweremcssungon mit einem Viertelmeterpendel die Länge des Sekundenpcndels für Potsdam l = 994.2fi mm , was dem von Wien her übertragenen Wert für die Schwerkraft ;/,, in Potsdam genau entspricht. - Bestimmung der PüIIkiIic und der Intensität der Sclnverkraft. S. 177. Die Schwerkraft in Potsdam. 555 ist, warum die beträchtliche Abweichung nur bei Pendel I vorhanden ist, da doch mit Pendel II unter ganz den gleichen Bedingungen vor und nach der Expedition beobachtet wurde. In jedem Falle erscheint es aber als das beste, für die Be- obachtungen in Grönland auch bei Pendel I das Mittel zu Grunde zu legen. Denn wenn Beobachtungsfehler vorliegen, ist das Mittel geboten; wenn aber eine Ver- änderung des Pendels eingetreten ist, muss ich entweder annehmen, dass dieselbe während der aussergewöhnlichen Vorgänge, die das Pendel betrafen, also während der Hin- oder Rückreise stattgefunden hat, oder aber, dass dieselbe proportional zur Zeit erfolgte. Im ersteren Falle komme ich zu dem Mittel, als dem annehmbarsten Wert, weil ich nicht weiss, auf welcher der beiden Reisen die Veränderung statt- fand; im zweiten Falle komme ich nahezu zu dem Mittel, weil die Beobachtungen in Grönland nahezu zwischen den beiden Beobachtungen für Potsdam lagen. Ich werde übrigens die Abweichungen der beiden Bestimmungen an der Basisstation von dem Mittel bei der Ableitung der Schwerkraftswerte für Grönland als Fehler einführen. Sonach ergeben sich die folgenden Werte für die Schwingungsdauer der beiden Pendel in Potsdam, welche ich meinen Beobachtungen in Grönland zu Grunde lege: Geodätisches Institut zu Potsdam g„ = 9,81292 m. Schwingungsdauer des Pendels I, s^ = 0,5022926 ^^rs^c^^c^,- I Sekunden in Sternzeit. II, «2 = 0,5022225 , Die Bestimmung der Schwerkraft mit diesen Pendeln an anderen Orten be- steht nun, wie gesagt, in der Ermittelung der Schwingungsdauer Ä, welche sie an densellien lialien. Man misst dieselbe, indem man die Zeit c feststellt, welche zwischen zwei Koincidenzen der Schwingungen jedes der beiden Pendel und eines Sekundenpendels von bekanntem Gange vergeht. Da die Schwingungsdauer der ersteren etwas grösser als eine halbe Sekunde ist, machen sie etwas weniger als zwei Schwingungen, während das letztere eine ausführt, und somit zwischen zwei Koincidenzen 'Ic — 1 Schwingungen, während das letztere c hat, wenn wir das Zeit -Intervall zwischen zwei Koincidenzen mit c bezeichnen. Demnach ist die Schwingungsdauer /S' des betreffenden Pendels: 2. 8= " 2c — I Zur Feststellung des Intervalls c werden die Zeiten beobachtet, in welchen eine Reilie von Koincidenzen eintritt, und aus der durch die Differenzen dieser Zeiten gegebenen Reihe von Intervallen das Mittel gebildet. Ich habe in Grön- land immer zwei Reihen von Koincidenzen beobachtet, welche durch eine Zwischen- zeit von geeigneter Länge von einander getrennt waren. Durch Subtraktion der ersten Reihe von der zw^eiten erhält man dann eine Reihe von Intervallen, welche 556 \ll\. Kapitel. Die Schwerkraft im Umanak-Fjord. der zwischen einer grösseren Anzahl von Koincidenzen vergangenen Zeit ent- sprechen; dieselbe betrug bei meinen Beolmchtungen 18 bis 20. Aus der Reihe von Intervallen wird dann das Mittel gebildet und dieses durch die betreffende Anzahl der zwischenliegenden Koincidenzen dividiert. Auf diese Weise erhält man das Intervall <• zwischen zwei aufeinander folgenden Koincidenzen mit grösserer Sicherheit. Ül)er die Beol)achtungsart der einzelnen Koincidenzen brauche ich mich nicht zu verbreiten, da dieselbe aus der erwäiinten Beschreibung des Apparats zu er- sehen ist. Ich erwähne nur, dass man die Zeit des Eintretens von Lichtblitzen feststellt, welche l)ei dem Verschluss oder der Unterbrechung eines elektrischen Stromkreises durch den Gang der Sekundenuhr hervorgerufen werden. Ich habe einem mir vor meiner Abreise von Herrn Geheimrat Professor Dr. F. R. Helmeit erteilten Rate folgend stets die bei der Stromuuterbrechung entstehenden Licht- blitze benutzt. Von wesentlicher Bedeutung ist naturgemäss die Kenntnis des Ganges der Uhr, mit welcher die Schwingungen der Pendel verglichen werden; die Ab- weichungen ihrer Schwingungsdauer von einer Sekunde liefern das erste Kor- rektionsglied für die, wie oben angegeben, ermittelte Zeitdauer c zwischen zwei Koincidenzen. Nenne ich den täghchen Gang der Uhr U, so lautet dieses Kor- rektionsglied : U ^- + '^ 8640Ö ■ Mü- stand eine Pendeluhr von Zachariae zur Verfügung, welche dem Geo- dätischen Institut in Potsdam gehörte. Zum abwechselnden Schliessen und Öffnen des Stromkreises war au derselben eine einfaclie Kontaktvorrichtung angeliracht, welche darin bestand, dass ein an der schwingenden Pendelstange befestigter Arm einen darüber befindlichen, um einen Punkt drehbaren Metallstreifen, in welchen das eine Stromende geleitet wurde, beim Vorschwingen holj und beim Rückschwingen senkte. Bei der Senkung fiel das Ende des Streifens auf eine Metallschraube auf, in welche das andere Stromende geleitet war. Der Stromkreis war dann geschlossen und wurde erst beim Vorschwingen wieder geöfinet. Die Dauer des Verschlusses li'ess sich nach Bedarf durch Anziehen oder durch Lockerung der Schraube regulieren. Zwischen zwei solchen LTnterbrechungen des Stromkreises vollzog das Uhr- pendel eine ganze Schwingung, welche ungefähr eine Sekunde dauerte; mithin waren auch die bei den Stromunterbrechungen im Pendelapparat entstehenden Lichtblitze eine Sekunde von einander entfernt. Die Abweichungen von dieser Dauer, also der Gang der Pendeluhr, ist durch astronomische Beobachtungen bestimmt worden. Ich kann dieselben hier übergehen, da meine Zeitbestimmungen von Dr. R. Schumann im vorangehenden Kapitel behandelt sind; ich habe die von ihm für die Tage meiner P'endelbeobachtungen abgeleiteten täglichen Uhrgänge U (Seite f)4U und Seite 550) einfach übernommen. Dieselben gelten für mittlere Zeit, Korrektionen wegen dos Ulirgangs nntl der Aniiilitude. 557 gleichwie die für die Pendel direkt aus den Koincidenz- Intervallen gefundenen Schwingungszeiten sich in mittlerer Zeit ergaben. Zum Vergleich mit den Be- obachtungen in Potsdam ist das Ergebnis, also die gemessene und nach dem Uhr- gange korrigierte Schwingungsdauer der Pendel, dann in Sternzeit umgerechnet worden, wobei die Formel: 3" 56,5554' "24^ S=M+- — ^^|^-^—lf=if-(- 0,00273791 M benutzt ist. S bedeutet hierin die Sternzeit und 31 die mittlere Zeit.i Ein zweites Korrektionsglied rührt daher, dass ich von den endlichen Pendelschwingungen, die beobachtet wurden, zu unendlich kleinen Schwingun- gen übergehen muss, um die Formel zur Berechnung der Schwerkraft aus der Schwingungsdauer streng in Anwendung bringen zu können. Zu diesem Zwecke wurden die Grössen der Pendelausschläge nach beiden Seiten am Anfang und am Schluss jeder beobachteten Reihe von Koincidenzen in Teilen der Skala abgelesen, von welchen jeder 3 mm betrug. Diese Grössen werden durch die doppelten Entfernungen zwischen der Skala und dem Spiegel, welche direkt gemessen wurden, dividiert und ergeben so die Tangenten der Winkel A für die Ausschläge von der Ruhe- lage nach beiden Seiten. Das Korrektionsglied, welches dann die gemessenen Schwingungszeiten auf unendlich kleine Schwingungen reduziert, lautet: 5. — S — ^-^ wobei Q, der Kreisradius in derselben Bogenteilung ausgedrückt wie Ä, den Über- gang vom Winkel zum Bogen des Winkels bewirkt. Bei der längeren Zeitdauer, welche zwischen zwei Koincidenzen in Grönland verging und welche eine grössere Dauer der ganzen Beobachtungsreihen bedingte, trat naturgemäss im Laufe einer Bestimnuing stets eine stärkere Abnahme der Ausschläge ein, als bei Beobachtungen in unseren Breiten, wo das Intervall zwischen zwei Koincidenzen kaum halb so gross ist, wie in Grönland, und wo infolgedessen auch die ganze Bestimmung kaum die halbe Zeit erfordert. Ich habe die Aus- schläge gewöhnlich nur am Anfang und am Schluss jeder Bestimmung, einmal auch am Anfang und am Schluss jeder der beiden Reihen der Bestimmung, ab- gelesen und durch einfache Mittelbildung einen mittleren Ausschlag für jede Be- stimmung abgeleitet. Der grösste Wert des davon herrührenden Korrektionsgliedes, welchen ich erhalten habe, beträgt 17 Einheiten der siebenten Dezimale der Schwingungsdauer; meistens ist er geringer. Diese Korrektion ist also etwas grösser, als bei Bestimmungen in unseren Breiten, hält sich aber noch in massigen Grenzen. Auch dieses Ghed ergab sich in mittlerer Zeit und wurde zusammen ' Tli. Albrecbt: Fonneln und Hilfstafeln für Geographische Ortsbestimmungen. II. Auflage. Leipzig 1879, S. 228 558 \iU. Kapitel. Die Schwerkraft im Umaiiak-Fjrird. mit dem Haui)tgliede (2) und dem ersten Korrektionsgliede (3j in Sternzeit um- gerechnet. Ein drittes Korrektionsglied riilirt von den Temperaturen lier, unter welclien die Pendel schwingen, wenn man als die normale Schwingungsdauer die- jenige betrachtet, welche die Pendel bei 0° haben. Die Grösse dieser Glieder ist für beide Pendel von Herrn Oberst von Sterneck ermittelt worden; dieselbe beträgt nach seiner gütigen Mitteilung: G. für das Pendel I: — 47,1 i Einheiten der siebenten Dezimale der Sclnvin- iKiei l: — 4V,i 1 Ji „ II: - 45,1 / gungsdauer für jeden Grad Celsius. Die Temperaturen wurden, wie üblich, an zwei neben dem Pendel und über einander in einem Rahmen aufgestellten Thermometern am Anfang und am Schluss jeder der beiden Reihen jeder Bestimmung abgelesen und dann durch Mittelbildung festgestellt. Ein viertes Korrektionsglied rührt von der Dichtigkeit der Luft her und bezweckt die Reduktion der Beobachtungen auf den leeren Raum. Auch die Grösse dieses Gliedes ist von Herrn Oberst von Sterneck für beide Pendel be- stimmt und mir mitgeteilt worden. Sie beträgt: T>mm ~ ^^^'^ 76ÖT2J«547peir wobei i> den herrschenden Barometerstand und Ti die Temperatur in dem Kasten bezeichnet, in welchem die Pendel schwangen. Tj wurde, wie bei dem dritten Korrektionsglied, gefunden; B ist am Anfang und am Schluss jeder Bestimmung mit dem Aneroid P)Ohne 1622, dessen Korrektion gut bekannt war, bestimmt und dann durch Mittelbildung festgestellt. Von einer Berücksichtigung der Feuchtig- keit der Luft ist in der Formel des Herrn von Sterneck Abstand genommen; auch bei meinen Beobachtungen in Grönland konnte um so eher darauf verzichtet werden, als der Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Grönland meistens sehr gering ist. Die Konstante 601,1 des vierten Korrektionsgliedes setzt sich aus Faktoren zusammen, die von der Beschaffenheit der Peudeloberflächen, dem spezifischen Gewicht ihrer Massen, sowie von der geographischen Breite und der Meereshöhe des Beobachtungsortes abhängen. Die ersten beiden Faktoren sind natürlich für die Pendel konstant, die letzten beiden aber waren bei meinen Beobachtungen in Grönland anders, als in Wien, wo die Grösse 601,1 ermittelt ist. Ich habe die Veränderung der Konstanten, die daraus entsteht, auf Grund der Bessel'schen FormeP für die Reduktion der beobachteten Schwingungsdauer auf den leeren Raum berechnet, jedoch als sehr gering befunden. Mit Berücksichtigung dieser Veränderung lautet das vierte Korrektionsglied, wie es von mir benutzt ist: 7 rni r ^'"' \ ^" Ei'iliciten der siebenten Dezimale der ■ " ' 760 + 2,7854 T, *=''*■ / Schwingungsdauer. ' Bestimmung der PolliOhe und der Intensität der Scliwerkraft, Berlin 189G, S. 188. Korrektionen wo?cn der Temperatur und der Luftdichte. 55!) Das dritte und vierte Korrektionsglied bedürfen keiner Umrechnung in Stern- zeit, weil in ihnen die in Grönland beobachtete mittlere Zeit nicht enthalten ist; sie sind deshalb so angebracht, wie sie sich aus den unten mitgeteilten Daten ergeben. Unter Berücksichtigung aller oben erwähnten Momente lautet nun die Formel für die Reduktion meiner Beobachtungen in Grönland, wie folgt: 1 - ~4-ir + ^?.) (l +0,0027379A - 2o— 1 V IGpä ' 86400 10- (A: 2^ + 601,6 ^,30+Sor-^) s bedeutet die resultierende Schwingungsdauer der Pendel, k den Teniperatur- koeffizienten, welcher für die beiden Pendel in Formel 6 mitgeteilt ist. Die anderen Buchstaben haben die bei den einzelnen Formeln angegebene Bedeutung, aus denen sich die Formel 8 einfach durch Summenbildung ergiebt. Ehe ich nun zu den Ergebnissen meiner Messungen übergehe, seien einige Bemerkungen über die Stationen und die Aufstellung der Instrumente voraus- geschickt. Der Beobachtungsort an der Station Karajak lag etwa 20 m von unserem Hause entfernt und hatte die folgende Position: Geographische Breite 70" 26' 52" n. Br. Geographische Länge S"^ 20" 39^ w. v. Gr. Meereshöhe 20,4 m. Die Pendel schwangen auf einem mächtigen erratischen Gneissblock, welcher eine stellenweise ebene Oberfläche hatte und eine vorzüglich feste und sichere Aufstellung ermöglichte. Bei der Grösse und Schwere des Blocks dürfte sein Anteil an dem Mitschwingen der zur Aufstellung dienenden Gegenstände gering gewesen sein; er ist aber von mir nicht bestimmt worden. Zum Schutz gegen den Wind war über dem Block ein Zelt aufgeschlagen, in dessen einer Wand, von dem Block fast um die Länge des Zeltes entfernt, der Koincidenzapparat stand. Die Pendeluhr hing in dem Stationshaus. Der elektrische Strom wurde durch zwei Trockenelemente (Thorelemente) geliefert und von der Uhr durch eine Kupferader zum Koincideuzapparate geleitet. Die Thermometer hatten ihre Stellung in dem Glaskasten, in welchem die Pendel schwangen, in der üblichen Weise. Vor Beginn der Beobachtungen standen die Pendel in dem geöffneten Ruhekasten auf dem Gneissblock neben der Stelle, an welcher sie nachher schwangen, um grössere Temperaturveränderungen beim Beginn der Beobachtung zu vermeiden. Da die Beobachtungen während des langen arktischen Sommertages statt- fanden, konnten sichtbare Lichtblitze nur mit Hilfe der Sonne erzeugt werden, deren Licht von einem Grönländer durch einen Spiegel in das Fenster des Koin- cidenzapparates geworfen wurde. Alle künstlichen Beleuchtungsversuche versagten 560 Ylll. Kapitel. Die Scliwerkraft im Umanalv-Fjord. bei der dauernden Helligkeit, Mit dieser Beobachtungsart war der Übelstand ver- bunden, dass die Sonne auch das Zelt beschien und so mit der Zeit den Innen- raum desselben stark erwärmte. Aus diesem Grunde sind die Abendbeobachtungen besser gelungen, als die am Morgen gewonnenen, weil bei jenen die Sonne bis nach 9 Uhr abends, also noch bei tiefem Stande, wo sie das Zelt nur wenig er- wärmte und die Temperatur im Innenraum konstant blieb, benutzt werden konnte, während sie bei diesen erst nach G Uhr über den Felsen des Karajak-Nunataks erschien und dann Ijald so heftig wärmte, dass es im Innern des Zeltes ganz un- erträglich heiss wurde. Aus diesem Grunde ist eine Bestimmung mit Pendel II am Morgen des 21. Juli 1893 vollständig missglückt und deshalb fortgelassen worden, während die an demselben Morgen vorausgehende Bestimmung mit Pendel I noch gute Resultate geliefert hat, weil sie gleich nach dem Erscheinen der Sonne über den Felsen begann, als es noch nicht so heiss war. Die Umgebung der Station ist aus Band I, Karte 2, zu ersehen. Der Stativ- block lag auf festen und an der Beobachtungsstelle ebenen Gneissfelsen, welche in etwa 10 m Entfernung gegen Westen senkrecht um 20 m zum Kleinen Karajak- Fjord abfielen, dessen Boden sich schnell zu einer Tiefe von 40 m senkte, in 600 m Alistand von der Beobachtungsstelle schon eine Tiefe von 142 m und in 2 Kilometer Abstand von etwa 400 m erreichte. Er stieg dann wieder nach Westen langsam zu den Höhen der Alangorsuak- Halbinsel empor. Im Süden, Osten und Norden der Beobachtungsstelle waren bis etwa 300 m Abstand niedrige Felsen, welche mit höchstens 50 ra Meereshöhe den Beobachtungsort nur wenig überragten. Dann aber begannen in allen drei Richtungen fast senkreche Wände, welche zu den auf der Karte 2 angegebenen Höhen emporstiegen, nämlich im Norden und Osten zuerst bis 150 m und dann langsamer bis über 500 beziehungsweise 200 m, im Süden in einem einzigen Anstieg bis über 200 m Meereshöhe. Sämtliche Felsen der Umgebung waren Gneiss. Im Südosten folgte schon in etwas über 2 Kilometer Abstand auf den Felsen das Eis, in den anderen Richtungen erst in grösserer Entfernung. Die Höhenverhältnisse und die Entfernungen des Eises sind aus Karte 2 zu ersehen; die Mächtigkeit des Eises aus den Profilen der Abbildung 27 (Band I, S. 274). Der Beobachtungsort auf der Insel Umanak lag neben dem damaligen Assistentenhause der Kolonie, welches jetzt wohl eine andere Verwendung erfahren hat. Er hatte die folgende Position: Geographische Breite 70° 40' 36" n. Br. Geographische Länge 3'' 27'" 54^ w. v. Gr. Meereshöhe 14,5 m. Die Pendel schwangen auf einem mit tlacli gerundeter Oberfläche ein wenig über die Umgebung aufragenden, anstehenden Gneissfelsen, der eine sehr feste und sichere Aufstellung ermöglichte. Zum Schutz gegen den Wind diente, wie auf der Station Karajak, ein Zelt, in welchem der Koincidenzapparat, wie dort, aufgestellt Die Stationen. 561 war. Die Pendeluhr hing in geringem Abstand von der Beobaclitungsstelle in einem Grönländerhaus, welches dem Assistenten der Kolonie, Herrn Chr. Maigaard, als A'orratsraum diente. Bezüglich der anderen Einrichtungen ist dasselbe, wie von der ersten Station zu l^emerken, nur dass in Umanak ?> Trockenelemente zur Erzeugung des elektrischen Stromes verwandt sind. Die Umgebung des Beobachtungsortes bestand aus niedrigen Gneissfelsen, die ihn nur hier und da unwesentlich überragten, und nach Westen, Süden und Osten in kurzem Al)stand zum Umanak-Fjord abfielen, der in der Umgebung der Insel Tiefen von über 600 ni besitzt. Gegen Norden steigen die Felsen in einer Entfernung von etwa 3 Kilometer allmählig bis zu einer Höhe von 400 m empor und dann plötzlich bis zu der Höhe von 1115 m in der scharf zugespitzten Umanak- Klippe, welche nach Norden wieder fast senkrecht zum Fjord abstürzt. Das der Insel nächste Land liegt in etwa 7 Kilometer Abstand im Südwesten, wo die Halbinsel Nugsuak mit schroifen Wänden bis zur Höhe von 1600 m und mehr aus dem Fjorde emporsteigt. Im Osten liegen in etwa 8 Kilometer Entfernung die bis 1200 m schroff aufsteigenden Wände von Stör 0. Im Norden liegen erst in über 20 Kilometer Abstand die über 1000 m hohen Inseln Agpat und Sagdlek. Gegen Nordwesten öffnet sich der Fjord zum offenen Meer (Band I, Karte 1). Die Felsen der näheren, wie der weiteren Umgebung bestehen fast alle aus Gneiss; nur auf der Halbinsel Nugsuak finden sich westlich von Kome über und neben dem Gneiss jüngere geologische Bildungen, deren Einfluss indessen für die Pendel- bestimmung nicht in Betracht kommt. Ich lasse nun meine Beobachtungen in ganzem Umfange folgen, um eine Beurteilung der Piesultate zu ermöglichen. Station Karajak. Pendel I. 21.Jidi 189."> morgens. Abstand der Skala vom Spiegel 1,59 m. Täglicher Gang der Pendel- uhr gegen mittlere Zeit: U ^ — "28,2" Barometerstand, korrigiert und auf 0" reduziert, vor Beginn der Koincidonzreihe 1 : 755,8 mm Barometerstand, korrigiert und auf 0° reduziert, nach Schluss der Koiiicidenzreihc II : 755.5 Temperatur im Pendelkasten vor Beginn der Koincidenzreihe I, olien: 12,1" R unten: 11,7 nach Schluss der Koincidenzreihe II, ohen: 15,2 unten : 14,7 Ausschlag in Teilen der Skala vor Beginn der Koincidenzreihe I, oben: 6.0 p unten: 6,0 , A = 4,1p = 13,1' nach Schluss der Koincidenzreihe II. oben: 2.2 B = 755,7 mm T. = 16,79" C. unten: 2,2 Grönland-ExpeiUtion tl. Ges. f. Erdk. H. «^6 502 VIII. Kapitel. Die Scliwerkraft im Umanak-Fjord. Beobachtete Koincidenzeii: Zeitintervalle zwi.schen Reihe I Reihe II den beiden Reilien: 1 — 19 — 2 7" 18" 23" 20 8" 42'" 25" 18 c = 1" 23" 62- 3 23 9 21 47 5 = 23 56 4 27 45 22 51 49 = 23 64 5 32 35 23 56 27 = 23 52 6 37 11 24 9 1 1 -= 23 50 Mittel 18 c = 1" 23" 56,800» 279,822" Pendel II. 21. Juli 1893 abends. Abstand der Skala vom Spiegel 1,65 m. Täglicher Gang der Pendel- uhr gegen mittlere Zeit: Barometerstand, korrigiert und auf 0° reduziert, vor Beginn der Koineidenzreihe 1 : 752,8 mm Barometerstand, korrigiert und auf 0" reduziert, nach Schluss der Koineidenzreihe II : 752,7 Temperatur im Pendelkasten vor Beginn der Koineidenzreihe I, oben: 11,3° R unten: 11,6 nach Sehluss der Koineidenzreihe I, oben: 12,2 unten: 12.2 vor Beginn der Koineidenzreihe ü, oben: 11.4 unten: 11.7 nach Schluss der Koineidenzreihe H, oben: 10,9 unten: 11,0 Ausschlag in Teilen der Skala vor Beginn der Koinciilenzreihe I, oben: 10.0 p unten : 1(.),0 nach Sehluss der Koineidenzreihe I. oben: 7.2 unten: 7,2 nach Schluss der Koineidenzreihe II. oben : 4,0 unten: 4,0 U = — 28,2- B = 752.8 mm > Ti = 14,43" C. _ A= 7,07p =21,9' Beobachtete . Reihe I ioincide nzen : Reihe II Zeitintervalle zwiselien den beiden Reihen: 1 2 3 4 5 6 7 S 6" 3?° 4,5- 42 7,5 47 10,5 52 14,5 57 13,0 7 2 14,5 7 22,5 12 2S.() 19 20 21 22 23 24 25 26 8" 8- 11,0' 13 21,5 18 18,5 23 33,0 28 32,5 83 44,0 38 41,5 13 TiO.:"] 18c = l- 31" 6,5- = 31 14,0 = 81 8,0 = 31 18,5 = 31 19,5 = 31 29,5 = 31 19,0 =- 31 22.5 c = 304,288' Mittel 18c= P 31" 17,188' Pendel I. 22. Juli 1S93 abends. Abstand der Skala vom Spiegel 1,65 m. Täglicher Gang der Pendel- uhr gegen mittlere Zeit: U^ - 28,2- Die Beobachtungen. Barometerstand, korrigiert und auf 0" rciluzicrt, vor Beginn der Koincidenzreihe I: 751,5 mm Barometerstand, korrigiert und auf 0" reduziert, nach Scbkiss der Koincidenzreihe II : 751,8 Temperatur im Pemlelkasten vor Beginn der Koincidenzreihe I, oben: 13,3" R unten: 13,3 nach Schluss der Koincidenzreihe I, oben: 13,0 unten: 12,9 nach Schluss der Koincidenzreihe II, oben: 11,3 unten: 11,7 Ausschlag in Teilen der Skala vor Beginn der Koincidenzreihe I, oben: 10,0 p unten: 10,0 nach Schluss der Koincidenzreihe I, oben: 7,2 unten: 7,2 vor Beginn der Koincidenzreihe II, oben: 5,0 unten: 5.0 nach Schluss der Koincidenzreüie 11, oben: 4,0 unten : 4.0 563 B = 751,7 : } T, = 15,73° C. A = G,55p=20,3' Beobachtete Koincidenzen : Zeitintervalle zv\'ischen Reihe I Reihe U den beiden Reihen: 1 7" 17" 16.0' 21 S' 50" 49,0- 20 c = l"- 33» 33,0' 2 21 53,5 22 55 24,0 = 33 30,5 3 26 41,5 23 9 0 5,0 = 33 23,5 4 31 22,5 24 4 50,0 = 33 27,5 5 35 57,5 25 9 39,0 = 33 41,5 6 40 39,0 26 14 23,5 = 33 44,5 7 45 19,5 27 19 7,0 = 33 47,5 8 19 52.0 28 23 45,5 = 33 53,5 , c = 280,884" Itfittel 20 c = l' 33"° 37,688" Station Umanak. Pendel I. 16. August 1893 nachmittags. Abstand der Skala vom Spiegel 2,19 m. Täglicher Gang der Pendel- ulu- gegen mittlere Zeit: Barometerstand, korrigiert und auf 0" reduziert, vor Beginn der Koincidenzreihe I: 764,0 mm Barometerstand, korrigiert und auf 0" reduziert, nach Schluss der Koincidenzreihe 11 : 764,1 Temperatur im Pendelkasten vor Beginn der Koincidonzreüie I, oben : 12,4" R unten: 12,0 nach Schluss der Koincidenzreihe I, oben: 13,4 unten: 12,9 vor Beginn der Koincidenzreihe II, oben : 13,7 unten: 13,0 nacli Schluss der Koincidenzreihe II, oben: 12,2 unten: 11,9 Ausschlag in Teilen der Skala vor Beginn der Koincidenzreihe I, oben: 10,0 p unten: 10,0 nach Schluss der Koincidenzreihe 11, oben: 4,0 unten : 4,0 B -. — 30,48" 764.1 mm T, = 15,85» C. A= 7,0 p = 16,8' 36* 564 VIII. Kajiitel. Die Schwerkraft im ümanak-Fjoril. Beobaclitete Koincidenzen: Zeitintervalle zwischen Reihe I Reihe H den beiden Reihen: 1 1" 33° 6,0" 19 _ 2 37 41,5 20 3" O- 59,0' 18 c = 1" 23" 17,5' 3 42 23.5 21 5 37,0 = 23 13,5 4 46 56,0 22 10 16,5 = 23 20,5 5 51 37,0 23 14 56.5 = 23 19,5 6 56 13,0 24 19 34.0 = 23 21,0 7 2 0 54,5 25 24 11,0 = 23 16.5 8 5 31,0 26 28 52,0 = 23 21.0 9 10 11.5 27 33 28.0 = 23 16,5 10 14 47,0 28 38 11.5 = 23 24,5 : 277,719- Mittel 18 c = 1" 23» 18,944". Pendel II. 16. Axiüust 1893 nacliniittaK.s. Abstand der Skala vom Spiegel 2.15. Täglicher Gang der Pendel- uhr gegen mittlere Zeit: Barometerstand, korrigiert mul auf 0" reduziert, vor Beginn der Koincidenzreihe I: 764,1 mm Barometerstand, korrigiert und auf 0" reduziert, nach SchUiss der Koincidenzreihe II: 763.8 Temperatur im Peudelkasten vor Beginn der Koincidenzreihe I, oben: 10,3" R unten: 10,1 nach Schluss der Koincidenzeihe L oben: 8,0 unten : 8,0 vor Beginn der Koincidenzreihe II, oben: 7.(1 unten: 7,1 nach Schluss der Koincidenzreihe II. oben: 6.0 unten: 6.1 Ausschlag in Teilen der Skala vor Beginn der Koincidenreihe I, oben: 14,0 p unten: 14,0 nach Schluss der Koincidenzreihe 11, oben : 7,0 unten : 5,0 U = — 30,48- B = 764.0 mm T, = 9.75" C. A = 10,0 p = 24,0' Beobachtete Koincidenzen: ZeitLntcrvaUe zwischen Reihe I Reihen den beiden Reihen: 1 4» 5° 51,5- 19 — — 2 10 44,5 20 5" 41° 56,0- 18c = l'' 31° 11.5- 3 15 46,0 21 46 57,0 31 11,0 4 20 39,0 22 — — 5 25 35.0 23 57 17,0 31 42,0 6 30 37,5 24 6 2 40,0 31 62.5 7 35 41.0 25 7 41,0 31 60.0 8 40 46.0 26 — — 9 45 50.0 27 — — 10 50 53,0 28 — — : 305.411' Mittel 18 c = 1'' 31- 37.400' Reduzierte Scliwiiieun.ffszeitcii in Grönland. 565 Ans den voran stehenden Beobachtungen ergeben sich nun mit Hilfe von Formel 8 die Schwingungsdauern der beiden Pendel für die verschiedenen Bestimmungen, wobei der Kreisradius q in Minuten auszudrücken ist (o = 3437,7'), weil der Ausschlag A in Minuten angegeben wurde. Ich stelle die Ergebnisse in der folgenden Tabelle zusammen: Schwingungsdauer der Pendel. Station Karajak. Datum Pendel Schwingungs- dauer in Sekun^ den der Pendelohr Reduktion in Einheiten der siebenten Dezimale auf unendl. kleinen Ausschl. Sekunden mittl. Zeit Sekunden den leeren Sternzeit Kaum 00 C. Reduzierte Schwingungsdauer Ä 21. .luli 1S93 morgens Sl. Juli 1893 abends 22. Juli 1893 abends I U I 0,5008950 0,5008229 0,5008916 5 13 11 — 1635 — 1648 — 1635 + 13710 + 13708 + 13709 564 566 563 791 651 841 0,5019665 0,5019072 0,6019075 Kolonie Umanak. Datum Pendel Schwingungs- dauer in Sekun- den der Pendeluhr Reduktion in Einheiten der siebenten Dezimale auf unendl. kleinen Ausschl. Sekunden mittl. Zeit Sekunden Sternzeit den leeren Raum 0»C. Reduzierte Schwingungsdauer s 16. August 1893 p. 16. August 1893 p. I II 0,6009018 0,5008199 7 17 — 1767 — 1767 + 13709 -f 13707 672 584 747 440 0,6019634 0,5019098 Aus der Schwerkraft g,, und der Schwingungsdauer s^, der beiden Pendel im Geodätischen Institut zu Potsdam (Seite 555), sowie aus den obigen Schwingungs- zeiten s in Karajak und Umanak ergeben sich nun für die letzten beiden Orte die Werte für die Intensität der Schwerkraft y mit Hilfe von Formel 1. Die- selbe ist zur besseren Auswertung in folgende Reihe entwickelt: ff^ffp — ^ffi, ö[/, Weitere Glieder der Reihe brauchen nicht berechnet zu werden, da schon das dritte Glied in keinem Falle mehr als eine Einheit der fünften Dezimale im Werte der Schwerkraft ausmacht. 5G6 VIII. Kapitel. Die Scliweiiiraft im Umanak-Fjord. Ergebnisse der Scliwerkraftshestinimungen. Station Karajak Kolonie Umanak Geographische Position : 70» 26' 52" n. Br. S"» 20"> 39« w. L. V. Gr. 20,4 m Meereshöhe Geographische Position: 700 40' 36" n. Br. 3h 27"> 54» w. L. T. Gr. 14,5 m Meereshöhe Pendel I 21. Vn. 93. Pendel I 22. vn. 93. Pendel n 21. VII. 93. Pendel I 16. Vin. 93. Pendel II 16. Vm. 93. Beobachtete Scliwingungszeit Beobachtete Schwerkraft 0,5019665 9,82567 0,5019675 9,82563 0,5019072 9,82525 0,5019634 9,82580 0,5019098 9,82515 Mittel 9,82552 9,82548 Redaktion auf das 1 Meeresniveau 1 + 0,00006 — 0,00002 + 0,00007 + 0,00004 — 0,0000ä + 0,00014 Schwerkraft im /Beobachtung Meeresniveau V Theorie 9,82563 9,82612 9,82564 9,82625 Beobachtung minus Theorie — 0,00049 — 0,00061 Die Einzehverte für die beobachtete Schwerkraft, welche aus den gefundenen Schwingungsdauern berechnet sind, wurden einfach gemittelt. Von den Reduktionen der beobachteten Werte der Schwerla-aft auf das Meeresniveau bewirken die ersten beiden (A und B) zusammen die Reduktion wegen der Höhenlage der Station und wegen der Dichte des Erdbodens; sie bilden die Bouguer'sche Formel, indem E 2 9^ R ist, wobei (j die beobachtete Schwerkraft, H die Meereshöhe, R = 6370,3 Kilometer den mittleren Erdradius, 0„ = 5,6 die mittlere Erddichte und Q die Dichtigkeit der umgebenden Gesteine bedeutet, welche gleich 2,6 gesetzt wurde, da die Gesteine in der Umgebung der Stationen alle Gneiss waren. Die dritte Reduktion C bewirkt die Reduktion auf horizontales Gelände und wurde nach der von F. R. Helmert^ angegebenen Methode ausgeführt. Ich habe in beiden Fällen die Trichterformel benutzt, indem ich die Umgebung der Station Karajak airf Grundlage meiner Karte des Karajak-Gebietes (Band I, Karte 2) in vier, und die von Umanak auf Grundlage der Karte von Nord- Grönland (Band I, Karte 1) in acht Teile zerlegte. Bei Karajak hätte auch die Prismen- formel genügt; jedenfalls waren vier Profile hier vollkomnien ausreichend, während sich bei den wechselvolleren Verhältnissen in der UmgeLning von Umanak acht ' Die Scbweikraft im Hocbgebirge, S. 29 ff. Reduktionen der beobachteten Sch-nerkraft. 567 Profile als notwendig erwiesen. Als Dichtigkeit des Gesteins konnte andi bei dieser Reduktion 0 = 2,6 angenommen werden, da dasselbe zum grössten Teile aus Gneiss bestand. Der Wert für die theoretisclie Schwerkraft in der obigen Tabelle ist nach der von F. R. Helmert^ aufgestellten Formel 7 = g.TSOO" (1 +0,005310 sin^ (p) berechnet, worin ;■ die normale Schwerkraft für die geographische Breite qp bedeutet. "Wie man aus der Tabelle ersieht, ist die lieobachtete Schwerkraft in beiden Fällen kleiner, als die theoretische, was entweder auf eine geringere Abplattung der Erde hindeutet, als sie durch die Formel angenommen wird, oder auf eine Auflockerung des Bodens, die mit den Einbrüchen der dortigen Fjorde in Zu- sammenhang stehen kann, oder endlich auf einer Störung der Ergebnisse meiner Messungen durch Beobachtungsfehler. Störende Fehler sind unter den schwierigen Verhältnissen, unter welchen im Umanak- Fjord beobachtet wurde, naturgemäss in grösserem Umfang zu erwarten, als auf europäischen Stationen, wo zur Ausführung der Messungen reichere Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Bei meinen Messungen in Grönland kommen wesentlich drei Arten in Betracht, nämlich die Fehler, welche bei der Beobachtung der Zeit für das Eintreten der Lichtblitze entstehen, zweitens die- jenigen, welche von den Abweichungen zwischen der Temperatur der Pendel- thermometer und des Pendels herrühren, und drittens diejenigen, welche in einer unsicheren Kenntnis des Ganges der Pendeluhr begründet sind. Was die erste Art betrifft, so konnte die Zeit für das Eintreten der Licht- blitze in Grönland schon deshalb nicht so genau, wie in unseren Breiten, bestimmt werden, weil das Intervall zwischen zwei Koincidenzen dort mehr als doppelt so lang ist. Aus diesem Grunde ergeben sich in Grönland weit grössere Abweichungen der Einzelwerte des Intervalls zwischen 18, beziehungsweise 20 Koincidenzen von dem Mittel, als ich selbst sie bei Beobachtungen im Geodätischen Institute zu Potsdam erzielt habe. Freilich wird durch die grössere Länge des Intervalls andererseits auch der Einfluss dieser Beobachtungsfehler auf das Ergebnis für die Schwingungsdauer so vermindert, dass er schhesslich nur wenig grösser ist, als bei hiesigen Beobachtungen. Ich habe den Einfluss dieser Fehlerart berechnet, indem ich in den fünf vorliegenden Beobachtungsreihen aus den Abweichungen der für 18c, beziehungs- weise 20 c gewonnenen Mittel und der Einzelwerte die mittleren Fehler der ersteren berechnete und dann daraus durch Division mit 18, beziehungsweise 20 die mittleren Fehler m ^ der verschiedenen c feststellte. Die mittleren Fehler m,^ der Schwingungsdauern .y ergeben sich dann aus der Formel m, 10' ' Die matb. und pliys. Theorien der höheren Geodäsie Band II. Leii)zij; 1884. S. 241. 568 VIII. Kapitel. Die Schwerkraft im Unianak-Fjord. in Einlieiten der siebenten Dezimale. ^ Icli lialie diese Felder auch in der weiter unten folgenden Zusammenstellung mit m,,^ bezeichnet. Man sieht dort, dass sie im ^'ergleich mit den beiden anderen Fehlerarten klein sind. Die zweite Fehlerart, welche von einem mangelhaften Temperatur- ausgleich herrührt, habe ich so berücksichtigt, dass ich aus den Veränderungen in den Ständen der beiden Thermometer im Pendelkasten einen Überschlag darüber machte, wie die angenommene Temperatur des Pendels während der Beobachtung im Mittel von der wahren abweichen könnte. Ich glaube, dass bei der Morgen- beobachtung in Karajak, sowie bei beiden Beobachtungen in Umanak, diese Abweichung bis + 0,5° C und l)ei den beiden Abendbeobachtungen in Karajak bis + 0,2" C gehen kann. Der Einfluss dieser Abweichung auf die Schwingungs- dauer folgt in Einheiten der siebenten Dezimale der letzteren direkt durch Multiplikation der obigen Grössen mit den betreffenden Temperaturkoeftizienten (S. 558). Ich habe diese Fehler in der folgenden Zusammenstellung m,, genannt. Da grössere Abweichungen der wahren Temperatur von der aus den Beobach- tungen durch Mittelbildung gewonnenen kaum zu erwarten sind, stellen die an- gegebenen m,, Maximalwerte dar. Der Einfluss dieser Fehlerart ist gross, weil, wie ich erwähnt habe, die Beobachtung bei Sonnenlicht erfolgen musste und weil das Zelt dabei schlechten Schutz gegen die Sonnenwärme gewährte. Das war namentlich bei der Morgenbeobachtung in Karajak merkbar, während die Abend- lieobachtungen dort in dieser Richtung günstiger gestellt waren. In Umanak hat der Wechsel zwischen Sonne und Nebel störende Temperaturschwaukungen ver- anlasst. Die dritte wesentliche Fehlerart rührt von der Unsicherheit in der Kenntnis des Uhrganges her. Dr. R. Schumann giebt Seite 549 an, dass diese Unsicherheit bei den Pendelbestimmungen in Karajak einige Zehntel Zeitsekunden und bei denen in Umanak wohl auch eine Sekunde betragen kann. Obgleich eine von ihm angewandte Kontrole zeigt, dass der letztere Wert wohl kaum erreicht wird, führe ich doch für Umanak +r und für Karajak +0,5' als Fehler des Uhrganges ein, um auch hier eher zu hohe, als zu niedrige Werte zu erhalten. Der Einfluss auf die SchwingTingszeiten der Pendel ergiebt sich dann für Karajak auf + 21),0 und für Umanak auf + 58,0 Einheiten der siebenten Dezimale. Ich nenne diese Fehler m,„. Neben diesen drei Fehlerarten kommen weitere bei meinen Beobachtungen in Grönland nicht in Betracht, es sei denn das Mitschwingen des Stativs, welches ich nicht bestimmt habe. Wegen der festen Aufstellung auf anstehendem Felsen, beziehungsweise auf einem schweren erratischen Block möchte ich jedoch die hieraus entstehenden Fehler bei den Beobachtungen in Grönland für gering halten. Der Barometerstand war genau bekannt und während der Beobachtungen gleich- massig, so dass aus dieser Quelle eljenfalls keine Fehler von Bedeutung stammen. ' Bestimmung der Polhöhe und der Intensität der Schwerki-aft, S. 225. Fehlerquellen und Fehler der Erjrehnisse. 569 Auch eine etwaige falsche Ablesung des Pendelausschlags, sowie fehlerhafte Ab- lesungen der Thermometer kommen meiner Schätzung nach nicht in Betracht; die Korrektionen der letzteren sind natürlich berücksichtigt worden. Über die Genauigkeit der Koustantenbestimmung der Pendel für die Dichtigkeits- und die Temperaturkorrektion halje ich keine Angaben. Eine Veränderung der Pendel während meiner Beobachtungen in Grönland ist mir nicht bekannt geworden. So ergeben sich die Einzelfehler, und aus diesen die Gesammtfehler m^ der beoljachtetcn Schwingungszeiten in Einheiten der siebenten Dezimale der letzteren, wie folgt: Fehler der Schwingungszeiten. i msc mnt 1 "' SU ms Pendel I. 21. Juli morgens + 4.9 + 23.5 + 29.0 + 37.6 11. — abends + 4.0 + 9.0 + 29.0 ±30.6 I 22. Juli abends + 6.0 + 9.4 + 29.0 + 31.1 I. Iß. Augu.st p. + 2.0 + 23.5 + 58.0 + 62.6 11 — P- ±16.8 + 22.5 ±58.0 + 64.4 Der Einfluss m^ dieser Fehler auf die Grösse der Intensität der Schwer- kraft g, welche ich aus den fünf Beobachtungsreihen abgeleitet habe, ergiebt sich aus der FormeP: m„ = 10' wenn ich für ^^, und Sj, die bekannte Schwerkraft und die bekannte Schwingungs- dauer des betreffenden Pendels an der Basisstation Potsdam, für m, die ent- sprechenden obigen Werte und für m,^ den Fehler von Sp einsetze. Was diesen letzteren anbetrifft, so kommen bei meiner Bestimmung der Schwingungsdauer Sj, in Potsdam die Fehler, welche in Grönland gestört haben, nicht in Betracht, soweit sie von dem Uhrgang und der Temperatur herrühren. Der Uhrgang war durch die Beobachtungen des Geodätischen Instituts genau bekannt und die Temperatur im Pendelsaal des Instituts war von einer Konstanz, wie sie in Grönland nicht annähernd zu erreichen war. Aus den Abweichungen der Einzelwerte der beobachteten Koincidenzenperiode von dem Mittel ergiebt sieh wohl ein Fehler, welcher der für Grönland angenommenen ersten Fehlerart ent- spricht; derselbe ist jedoch klein und kann gegen die grossen Fehler, welche die obige Tabelle angiebt, vernachlässigt werden. Dagegen haben, wie Seite 554 er- wähnt ist, die Bestimmungen der Schwingungsdauer für Potsdam vor und nach meiner Expedition Abweichungen von einander gezeigt, welche nicht unberück- sichtigt bleiben dürfen, sei es, dass dieselben von einer Veränderung der Pendel ' Bestimmung der Polhiilie und der Intensität der Schwerkraft, S. 288. 570 VIII. Kapitel. Diu Schwerkraft im Umanak-Fjortl. oder von aiuleren Umständen herrüliren. Icli leite daher aus diesen Abweicliungen der Einzelwerte von den meinen Messungen in Grönland zu Grunde gelejiten Mittelwerten der Scliwingungszeiten in Pot.s(lan[ die Fehler ab, welche den letzteren anhaften. So ergiebt sich nach Seite 554 für Pendel I, vis,, = i ^5,5 II, .> = + 4,5 Einheiten der siebenten Dezimale von .s^ Wenn ich diese Werte und die entsprechenden Werte von >/i„ sowie //^, und .s^, in die Formel für //;,, einsetze, erhalte ich die folgenden Fehler der fünf Schwerkraftswerte : Fehler der Einzelwcrte für die Intensität der Schwerkraft. Pendel I, 21. VII. 93 morgens: m^ = + 0,00023 II, — abends: )»,, = -j- 0,00012 I, 22. VII. 93 abends: m,j = +0,00022 I, 16. VIII. 93 nachmittags: »(,, = +0,00030 II, nachmittags: m,j = + 0,00025. Die ersten drei Werte beziehen sich auf die Eiuzelbestimmungen der Schwer- kraft in Karajak, die letzten beiden auf die der Schwerkraft in Unianak. Wenn ich nun aus den Einzelfehlern die Fehler der Mittel, welche nach den notwendigen Reduktionen als Ergebnisse für (he Schwerkraft auf den beiden Stationen des Uraanak- Fjordes im Meeresniveau angenommen sind, berechne, erhalte ich die folgende Zusammenstellung: Karajak ümanak Schwerkraft im Meeresniveau Beohachtung Theorie 9,82563 9,82504 9,82612 9.82625 Beohachtung minus Theorie ■ 0,00049 ■ 0,00061 Fehler der Beohachtung + 0,00020 + 0,00028 Während sich nach der Tabelle S. ötUi die Abweichungen zwischen den Ergebnissen der beiden Pendel auf beiden Stationen nahezu durch diese Fehler erklären lassen, bleiljt hiernach ein Unterschied zwischen der beobachteten und der theoretischen Schwerkraft auch ausserhalb der Fehlergrenzen bestehen, ob- gleich die der Rechnung zu Grunde gelegten Annahmen eher zu hohe, als zu niedrige Beträge für die Fehler ergeben mussten. Der beobachtete Wert ist auf beiden Stationen kleiner, als der theoretische, und zwar auf beiden in annähernd dem gleichen Betrage. Da die Abweichung indessen nicht gross ist, kann die Darstellung der Schwerkraft für die verschiedenen Breiten der Erde durch die Formel von F. R. Helmert auch in 70 Vs'' u- Br. an der Westküste Grönlands als gute Annäherung erscheinen. Über das Wesen und die wahre Grösse der Abweichungen von dem normalen Weite wird man sich erst nach weiteren Beobachtungen ein sicheres Urteil bilden Auoinalit'u der Schwerkraft. 571 können. A. Gratzl' fand 1892 in Spitzbergen ebenfalls einen iieringeren Wert der Sclnverkraft, als ilm die Theorie verlangt, in Jan Mayen dagegen einen er- lieblirli grösseren. Jan Mayen liegt nahezu in derselben geographischen lireite, wie meine Beobachtungsstationen am Unianak- Fjord, Spitzbergen erheblich nörd- licher. Jan Mayen ist eine vulkanische Insel, die aus schweren Gesteinen bestellt; nach R. v. Sterneck würde die durch die Schwerlü'aftsbestimmung dort bewiesene Masseuanhäufung der Masse einer Steinplatte von 2000 m Dicke gleichkommen. Es bleibt aber zu entscheiden, ob dieser Überschuss des Schwerkraftswertes durch die grössere Schwere des die Insel bildenden Gesteins, oder durch eine grössere Dichtigkeit des Meeresbodens bei der Insel bedingt ist. In Spitzbergen haljen wir dagegen in der Umgebung der Station ganz ähnliche Verhältnisse, wie im Gebiet des Umanak- Fjordes, nändich Fjordl)ildungen, die durch Einbruch entstanden sind, wie an verschiedenen Stelleu nachgewiesen ist. Hier könnte die geringere Grösse der beobachteten Schwerlviaft mit der Auflockerung des Bodens, welche die Ein- brüche der Fjorde veranlasste, in Zusammenhang stehen. Ich halte es für möglich, dass das gleiche auch im Umanak -Fjord der Fall ist, da dessen teilweise Entstehung durch Einbrüche nach Band I, Seite 52, ebenfalls wahrscheinlich ist. Das Inlandeis, welches dort auf dem Lande gelagert hat, musste eine stärkere Abkühlung und demzufolge auch stärkere Veränderungen in der Erd- rinde zur Folge haben, als wenn die Erdwärme frei ausgestrahlt hätte. Aus- gedelintere Untersuchungen über die Intensität der Schwerkraft in jenen Gebieten wäreu auch unter diesem Gesichtspunkt von hohem Interesse. Der Zweck meiner Fendelbeobachtungen ist erfüllt, wenn sie dazu beitragen, weitere Untersuchungen über die Grösse der Schwerkraft in den Polargebieten in das Leben zu rufen. ' Schwerebestimmungen im hohen Norden, Mitteihingen des K. und K. Militär-geographischen Instituts, Xn. Band 1892. Wien 1893. S. 137. LEIPZIG u. BERLIN GIESECKE & DEVRIENT TYP. INST