Boston Medical Library 8 THE FENWAY D. Ferdinand Georg Danz^ außerordentlichen Profeß'nry der ArzneijwfJJ'enfcha£l ^u GiefpsHi G riinär iß der ZergUederimgshmde des ungebohrnen Kindes in den Virfchiecienen Zelten der Schwang erfchaft. Mit Anr?i€fk u ng e n begleitet von He r r n Hofrath S ö m me r r in g i n^ Mainz, Erßes JBändchen^ F ran kfu vt und Le ip z ig , i B d i r K r i e g e r if c h 3 n B 'h c h h a n d l tt n g. Oplnioniim commenta delet dies» iiaturae iu« dicia confirmat -^ J,^. /^^'* Vorrede. M, an wird fich vielleicht wundern, dafs ich, ohne durch vieljährige Beob- achtungen und Unterfuchungen unter- ftüzt zu feyn , eine Materie zu bearbei- ten verflicht habe 5 bey welcher kein Raifonnement , fondern Tharfachen zum Grunde liegen muffen 3 einen Ge^ genftand, der noch fo wenig im Gan-* jzen bearbeitet, und deffen nähere Un- a a ter- terfuchung mit fo vielen Schwierig- keiten verbunden iil. Die Wichtig-keit des Gewnftandes machte mir aber Muth, diefe Arbeit zu unternehmen. Ich hoffe daher , dafs man mich entfchuldigen werde, wenn ich einen Verfuch, die Entdeckungen und Berichtigungen unferer gröften Anatomen und Phyfiologen über die Zergliederung des ungebohrnen Kin- des, und feiner Hülle, des Eyes näm- lich, in den verfchiedenen Zeiten der Schwangerfchaft zufammen zu ftellen, und in ein Ganzes zu ordnen gewagt habe. Ueberall wird man aber auch hier noch Lücken antreffen, wo nä- here Unrerfuchungen fehlen, deswe- gen ich wünfche y dafs man meine Schrifr nicht als etwas Vollfländio-es, fondern blos als Frag-ment betrachten möge. Bisher wurde die Zergliederung ■des ungebohrnen Kindes nur als An- hang der Phyliologie und Anatomie 5 auch wohl der Geburtshülfe angefehen ; aber fie ift zu wichtig, zu weitläufige als dafs fie nicht einen eignen Theil der Zergliederungskunde ausmachen follte« In den neuern Zeiten hat diefer Gegen»- ftand zwar durch die Entdeckungen der gröften Ansromen und Phyfiologen ei-» tien groffen Zuwachs erhalten; aber al-> les liegt zerftreut und ift in kein Gan» zes geordnet. Diefe Entdeckungen zu be« benutzen und ziifammenziiflellen habe ich nun zu verfuchen gewagt: , und gebe ich blos. dadurch Anlafs, daß andere Männer 5 die mehr Gelegen- heir haben, die Natur hierbey felbü: zu Rarhe zu ziehen , als ich bis jezt haben konnte^ diefe Materie genauer bearbeiten 5 fo bin ich fchon für meine Arbeit hinlänglich belohnt. Herr Hofrüth Sömmerring^ einer der geüb teilen und genaueften Zer- gliederer unferer Zeit, hat die Güte gehabt, meine Arbeit zu durchfehen, und fie mit Anmerkungen zu bereit ehern, dem ich hier öffentlich meinen xväimilen Dank für feine gütige Be*. tnühurg abftatte. Sollten aber doch ir- irrige Sätze und Meyniingen in meine Schrift mit eingefchlichen feyn, die durch neuere Entdeckungen, welche mir enro-anofen, berichtig-t worden find, fb bitte ich meine Herrn Recenfen- ren, diefe mir gütigft anzuzeigen 3 ich werde iie als Zufärze beym i^weyten Bändchen liefern. Ob lezteres aber wirkUch erfcheinen foll, überlaffe ich der Beurtheilung des gelehrten Publicums; da ich nicht aus Gewinn oder Ruhm- fucht fchreibe, fondern blos aus dem reinen Vergnügen, mir und andern, befonders Anfängern in unferer Kunft, einigermafien einen Weg in diefer verwickelten und dunkeln Materie, die immer fo viele Reit^e für mich hatte , und von jeher meine Aufmerk* fam-^ — 8 — famkeit auf.fi ch zog, zu, balinen. Vei'- fagt diefes nicht ganz m einer Arbeit feinen Beyfall, fo liefere ich nächfl:en;S Muskel - Eingeweide - Gefäfs - und Nervenlehre des ungebohrnen Kindes. Man vergefTe auch hier nur nicht den v/eifen Ausfpruch eines Pope: Wljoever thinks a faultlefs Piece to fee Things what ne'er was, nor is, nor e'cr f hal be. CiQffcn im März i^pa. Inhalt« Inhalt, Vorrec^e. Seite 5 des Bogens a JEinleitung. S» 17 des Bogens b Erfter Abfchnitt. Von dem Ey , feinen Häuten , dem Schafwaffer^ dem Is^abelßrange und dem Mutterkuchen, S. i, Erftes Kapitel. Von der allmaligen Bildung des Eyes. S, i> 5. I zeigte was das Ey iO:. S. 5. §. 2 wie es entikht. S. 6. §. 3. Fortretziing. S. 7. ^, 4. Aeußeres Ausfehen des Eyes. S. 8. §. 5, Zeit der Befeftigung des Eyes an die Gebär- mutter. S. r I. §. 6, GrcfTe des Eyes in den verfchiedenen Zeiten der Sciiwangerfchaft. S. 12. Zweytes Kapitel, Von den Häuten des Eyes» S» 15. §. 7. Anzahl der Haute. S. i^. , — 10 — $.8. Htiutevs hinfällige Haut der Gebärmutter. S. 18. §' 9' Hunters umgeüüipte hinfällige Haut. S. 22. $• 10. Leclerhaut. S. 29. §. II. Schaf haut. S. 38. ^. 12. Allantois, die man beym menfchlichen Ey nicht findet — Nabelblafchen. S. 42. Drittes Kapitel. Von dem Schafwaß'er. S. 51. §.13. Schafwaffer ift gleich beym Urfprunge des Eyes vorhanden. Seine Menge. S. 52. §.14 zeigt feine ßeftandtheiie, S. SS- 9. 15 feinen Urfprung, S. 57. ^. löfeirsen Nutzen. S* 59. J. 17. Falfches Waffer, was es ift, und woher es entfpringt. S. 54. Viertes Kapitel. Von dem Nabelftrange. S. 58. §. 18. Zeit des Urfprungs des Nabelftrangs. S. 59. Ö'. 19, Blutgefäfte defil\iben — Pulsadern. S.72. |. 2Ö.' Blutadern. S. 75. \,. 11. Gallertichte Sülze des Nabelftrangs. S.77. % 22. Haut des NabelUraiigs. S. 79. J. 23. Art der Befeftigung des Nabelftrangs an den Unterleib des Kindes und an den Mutter- kuchen. S. 81. §. 24. Der Nabeiftrang ift gewöhnlich einfach, zuweilen ift er aber auch doppelt gefunden worden. Knoten deuelben. S. 85. f 25. §. 1^. Länge und Dicke defrelben. S. 87» §.16. Harnblcifenfchnur. S. 89. §. 27. Nut2eii de3 Nabelftrangs. S. ^7. Fünftes Kap itel. Von dem Mutterkuchen. S. 97. J. 28. Verfchiedene Benennungen des MutterkiN chens. S. 98. §. 29. Urlprung dellelben. S. 100. §. 30, Fprtietzung. S. 104. J. 31. Mütterlicher und kindlicher Theil des Mutterkuchens. S. 20 f. §. 32 zeigt, wiQ der Fetus nährende Theile durch den Mutterkuchen erhält. S. 108. §, 33. Befcliaitenheit der Blutgefäfie des Mutter« kuchens. Er befizt lyniphatifche Gefäflej, aber keine Nerven und Brufen. S. 1 14. g. 34. Widernatürliche Befchaffenheit des Mut- terkuchens. S, 1 19. §, 35. Der Menfch befizt gewöhnlich einen ein- fachen Mutterkuchen, felbft bey Zwillingen und Trillmgen , doch findet man auch hier- von Ausnahmen. S. 121. §. 35. Geftalt und Flachen des Mutterkuchens. S. 123. §, 37. Sitz, Grölte, Dicke und Gewicht deflel- felben. S. 127. Zweyter Abfchnitr. Von dem imgeBohvnen Kinde im AlIgsmstimL S, 131. •Erftes -^12 — Erftes Kapitel. Von der allm'äligen Bil(jung des Fetii% im Allge- meinen. S. 131. §. 38. Befchaffenheit des Fetus im erften Monate der Schwangerfchaft. S. 130. §. 39 im zweyten. S. 139. ^.'40 im dritten. S. 141. $.41 im vierten und fünften. S. 144, 5. 42. im fechften. S. 148. §. 43 im (icbenten, achten und neunten Monate. S. 14p. §. 44. Zeit, wann der Fetus völlig ausgebildet ift. S. 15:1. $. i45. Partus ferotini. S. 151. J. 46. Gewicht und Länge einer reifen Frucht. S. 153. §, 47. Unterfchied einer reifen Frucht von einec unreifen. S. 156. §. 48. Urfachcn des fchnellen Wachsthums des un« gebohrnen Kindes. S. 158. $. 45). Zwillinge j Trillinge, Vierlinge u. f. w* Zweytes Kapitel. Von der Lage des Fetus in der Gebärmutter. S. 155. §. 50. Lage des Fetus in Riickficht gegen di® Mutter. S. 166. §. 51 und in Rückficht feiner Theile unter Reh, S. 171. Drie* — 13 — Dr ittes Kapitel, Von den allgemeinen Bedeckungen des ungebohi'- nen Kindes. S. 175. §. 52. Cafeofa Vernix. S. 175. / \ J. 53. Oberhaut , Rete Malpighianum, Haiit^ Fett, Haare, Nägel. S. 177. Drirrer Abfchnirr. Von Jen Knochen des imgebokrnen Kindes, S. 181. Erftes Kapitel. Von den Knochen im Allgemeinen. S. 18 1. §. 54. Entßchung der Knochen. S. 185. §* 55. Fortfetziing. S. 189. - ^. 55. Fortfetziing. S. 191. §. 57. Urfachen der Knochenbildung. S. Ip2. §. 58. Farbe, Beinhaut, Mark der Knochen des Fetus. S. 1515. Zweytes Kapitel. Von den Knochen des Kopfs, S. i^€> §. sg. Allgemeine Verfchiedenheiten der Kopf» knochen des Kindes von denen eines Erwach^ fenen — Fontanellen. S. 19^. — 14 — §. 6o. Stirnbein. 'S. 201. §* 6i. Scheitelbeine. S. 102, |. 62-. Hinterhauptsbein. Ebend. "§. 63. Keilbem. S. 204. §. 64, Schlaf bs.n. S. 205. ^. 6$. Knöchernes Gehorwerk2eug, S, iq6, ' '§.6.6. Siebbein. S. 2t2. |. ^7. loch - Gaumen - Thranen - Nafen - un- tere Miirchelbeine und das Scheidebem. S. HZ, §. 68. Oberkieferbeine. S. 215. j. 69* Unterkieferbeine. S. 21 5. (J. 70. Entliehung der Zähne. S. 217. ^.71. Zungenbeine. S. 222. ^. 72. Augenhöhlen. S. 113. §, 73- Nafenhöhle und übrige Löcher dts Kopfs. S. 224. Drittes Kapitel. Von den Knochen der Brüll: und des Rückgraths. S. 225. §. 74. Erßes Halswirbelbein. S. 22^. ^. 75. Zwcytes Halswirbeibein. S. 116» $. 7^. Uebrige Wirbelbeine. S. 216, $. 77. Ribben. S. 226. §. 78. Bruftbeine. S, 227. |, 79. Brufthohle. S. 228. V i e r t e s K a p i t e t Von den Knochen des Beckens. S. 22^. — If - §. 80. Kreuzbein. S. 229. §. Sl. Kuckucksbeine. S, 230. §. 82. Hüftbeine, $. 230. ^. 83. Befchaffenheit des Beckens bey Kindern, S. 231. Fünftes Kapitel. Von den Knochen der oberen Gliedmaflem S. 232. §. 84. Schlüflelbeine. S. 232. §. 85. Schulterblätter. EbendaC 5. 26. Oberarmbeine, S. 233. $. 87. Ellenbogenrühre und Armfpeiche. S. 234« §, 88. Knochen der Handwurzel. S- 235. ^, 89. Mittelhandknochen. S. 235, §. po. Knochen der Finger. S. 236» §. pi. Sehnenknöchelchen. Ebend. }. p2. Obere Gliedmaflen beym ungebohnieis Kinde überhaupt betrachtet. S. 237. Sechftes Kapitel. Von den Knochen der untern Gliedmaflen^ S. 237. §, 93. Schenkelbeine. Ebendaf. §. 94. Kniefcheibe. S, 238. §. 95. Schien - und Wadenbeine. S. 239. §, $6, Knochan des Oberfufles^ ebendaf. f ^7« — i6 — |, 97 des MlttelfiiiTes. S. 239. §. 98 der Zehen. 5. 240. §. 99. Sehnenknöchelchen. S. 24I. |, 100. Untere Gliedmaden beym iingebolirnert iwinde überhaupt betrachtet. Ebendafc Ein- Einleitung^ ^el ehr dunkel und rathfelhäft ifl das GefcLäfie der Erzeugung des Menjchen für uns Sterbliche noch , und taufend Schwierigkeitefi find uns immer im Wege , der Wahrheit näher zu kommen. Ob» gleich diefer Cegenflcind durch die Verfuche ari Thiereu ^z?/fj-Malpighs, Härveys, Maitrejeans, Hal- lers, Kuhlemamis, Wolfs, Wrisbergs, Spallan- zanis u, ä. m ein helleres Licht gifezt nrorden ifij fö trjft mmi doch imfner noch in dem Nebel y der hief unfere Augen umgiebti auf Klippen , an denen auch fslbfl die größten Fhilofopheti und Phyßologen neuerer Zeiten gefcheitert find. Schwerlich wird dnher jemals unfere Wißbegierde über die Entfts^ b bung ■- 18 — hung unferer felbß gehörig befriedigt werdhii , können, Efi modus in rebus , fünf certi denique fines^ ({hos titiva citraque nequit conßßere reÜum. Da die äußere Sinne , felbß durch die Kmifi verflärkt-, bisher nicht zureichten , fich aus die fem Labyrinthe zu finden , fo fuchten nun die Menfcheti durch Verntmftfchlüffe diefsfo entfernte Ziel zu er» reichen» Daher entftand die äujferfl große Menge von theils lächerlichen^ theils fehr ßnnreichen Hy^ pothefen über diefen Gegenßand , wovon aber doch immer auch die befleu > die ßch auf Erfahrungen und Verfuche gründen i noch viel dunkles übrig laßen i fo daß man von keiner einzigen mehr Jagen kann , als daß ße blos wahrfcheinlich fey. Die hi^ ßorifcheKenntniß aller diefer verfcbiedenen Erklär rungsarten der Erzeugung^ die von den ältefien bis auf unfere Zeiten der erfitidungsreiche Geiß der Menfchen erfonnen hat-, iß eine angenehme und unterhaltende Befchäftigung für den Fhilofophen und Phyßologen, Wichtiger muß es aber für den Nattirforfcher und Arzt feyn^ die Thatfachen zu kennen , aus denen man hernach durch die Fer- nunft weiter fchließen i und auf folche Weife Hy-^ yothefen aufbauen kann. Wichtig muß es ihm da- , hep — 19 — l^rfeyn, zu wiffeu, rvas man für V^er ander ungen nach einem fruchtbaren Beyfcblafebey der Mutter hemerkty wann und wie man die Frucht mit allen ihren 'l heilen zuerfl entdeckt, wie diefe nach und nach zuimnmty und ßch ihre Theile mehr ausbil' den-, und wie fie ßch in den verfcbiedenen Zeitet^ der Schwängerfchaft von einer fchon gebohrnen nnterfcbeidet. Alles diefes werde ith mich bemü- hen in vorliegender Schrift, t fo viel es in meinen Kräfpen fleht, auseinander zu fetzen. Ich werde mich hier blos auf das, was man beym Menjchen- bemerkphat, einfchränken, ob wir gleich hier noch manches Unbeftimmte und nicht gehörig Unter^ fuchte antreffen werden, da man mit dem Leben des Menfchen nicht fo fpielen kann, wie mit dem der Thiere , und man feiten folche Gelegenheiten^ tpie ße KuyCch hatte, erhält, -der eine Frau, die •von ihrem Manne im Ehebruche überrafcht, und in den erflen Sninden nach der Em-pfäiigniß'von, demfelben umgebracht wurde, und eine Weibsper" fori, die fogleich nach dem Beyfchlafe von ihrem l^iebhaher ermordet wurde , zu zergliedern bekam* Gewöhnlich muß man ßch hier blos mit Um er fr chung \zu frühzeitig abgegangener Eyer beruhigen^ deren Alter aber immer fchrvev zu beflimmen ift\ ia di^ Sangtnn felun y hefonde^'s die Erßgs-^ — 20 — hährenden i die Zeit der Empfangniß gehörig ange" . heti können, Oefters und fehr gewöhnlich find . Fehler des Eyes an den zu frühen Geburten Schuld^ daher es jehr klein und wenig ausgebildet feyn kann , obgleich die Schwangerfchaft länger gedau- ert hat, als man aus der Befchajfenheit des Fetus vernmthen foUte, Hieraus find bisher -viele Jrr* thümer und Mährchen entßanden » wohin t, B. die Abbildungen von Embryonen , die einen oder nur wenige Tage gelebt haben follen, bey MauriceaU', Kerkring u. a, gehören. Zu diefer Unterfuchung ßnd daher immer die Eyer am fchicklichflen , die auf äufferliche Gewaltthäügkeiten bey Schwangern abgehen, weil man alsdann wahrfcheinlich auf das Alter derfelben fchließ^en kann, daße nicht wider- natürlich befchajfen ßnd, Uebrigens werde ich mich bemühen , 'die ana» tnmifche Befchreibung der Theile des ungebohrnen Kindes in den verfchiedenen Zeiten der Schwan- gerfchaft, wodurch es ßch hauptfächlich vom Er- Toachfenen unterfcheidet, genau anzugeben, fo viel bisher über diefen Gegenfiand entdeckt iß. Ich werde hier zwar nicht viel Neues vortragen , fon- dem meißens blos die bisher gemachten Entäeckun- gen -nutzen i das Wahre von dem Abergläubifchen foti' — 21 — ,.■-:: fondern i und in Ordnung fieUen, wodurch ich aber doch keine unnütze Arbeit gerhan zu haben glaube. Der Anatotn undPhy/tolog katin hier mit einem Blicke überfehen, was noch über die fen Ge- genftand zu unterfuchen und zu berichtigeti übrig iß , und was für Lücken auszufüllen find. Der Geburtshelfer und gerichtliche Arzt kann ßch hier über die Beflimmung des Alters eines Fetus und die Befchajfenheit feiner Theile Raths erholen, ohne vorher eine grojje Menge Bücher zu durch- wühlen. Bis jezt hatten wir immer hierüber nur Bruchflücke , wovon Jehr viele in grojfen Werken zevflreut liegen^ andere hingegen in academifchen Schriften fich befinden, die immer, ivenn fie ge- gründeten BeyfaU erhalten, fchwer zu bekommen find. In die f er Abficht glaube ich, daß das ge- lehrte Publicum mein Unternehmen nicht misbiüi- gen , und wenn die Ausführung feiner Er- wartung entfpricht, mir feinen Beyfall nicht ver- fagen werde. Die vorzüglichflen Schriften ^^') , in denen ^ie Anatomie des migebobvnen Kindes im Allge- 7nei' ^y Daß ich im Stande war , eine zitmlich volJßän- dige Sammlung der bellen Schriften über diefen -«. ,22 — ftteinen hefonders ahg^handeh iß *), find foh gefide: Gabriel de Zerbis Änatomia matrieis et de anata* mia et geueratione embryoms» Marburgi iS37^ U^:, ifchlecht). |ul. Caefar Argntius de formatione fetiis» Fenet^ T>ie[er war einer der erfitn, melcher in die* fer Schrift mit beobachtendem Auge den Bau der Gebärmutter einer fehtvangeru Frau und die Theile , woraus die menfchlicbe Frucht zufammengefezt ifi^ unterfucht hat. ^lieronyniMs Fabricius ab Aquapendentc de for- mato fetiu Patßv, iifo^<, Foh Dies Giegenfiand zu benutzen ,. dies hahe. ich der Gütet der hreßgen Herrn Frafeßoren Müller tfnd Thom ?M verdanken , die mir mit zuvorkowniejider Ge- fälligkeit devi Gebrauch ikrer reichhaltigen Pvi~ vatbihliotheken verjlatteten. * /)t?.9, was man hierüber in anatomifchen , pkij/io-^ togifcken und andern großem Schmften findet^: werd9 iek am gi-h'Origen OrU mfühveiu — 33 — Dies ifi ein zu feiner Zeit prächtiges TVerki mh vielen Kuffern geziert t indem der Bau des MenfchQn mit dem der "Lhiere verglichen wird* Hieronymi Capivaccii de formato fetu, Fol. Im operib. Venet. 1606, " Seine Geschichte des Kindes im Mutterleibe iß nicht genau , und mit alten und abgekomme- nen Erklärungen angefüllt» lolianii Riolani fetus hifloria» Parif, 162$, Adrian. Spigelius de formato fetti, Venet, 162$^ Fol (Volcher Coiter externarum et internarum princir ■paliiim corporis l^umani partium tabulae. ^0-, rimhergae 166^, Fol, p^g'J7'f^* Henr. Eyflbnii Traäatus anatomicus et medicui de oßibus infantis cognofcendis y confervandis etc. acceßit Volcher Caiter eorundem oßum hi- floria» -Groeningae i^jj» (12,) Sg.} Gualtherus Needham de formato fem, l^oridöti 1661 > (8-) ^^ Amflerdam i66S, Theod, Kerkring Anthropogenia,, Amji* 16^1. et et i^iyr — 44 — Diefes Buch ifl für feine Zeit fehr vollflätidig. Schade nur, daß fo viel Fabelhaftes, (/«- wahrfcheinliches und Erdichtetes in Anfehung der Beßiinmung des Alters des Embryos dar- in zu finden ifl, Ejusd. fpicilegium anatomicmn continens obfevva- tionum anatomicarum cenruriam, nee non ofteo- geniam fetuum, Amftelod, i6'jo (^.) et Leidae qi'j. et i^ig, loh. Bagley ohferv. circa fetum humanum* hei' den 16^2, ( 4. ) Schurigius embryologia. Diefe Schrift habe ich nicht erhalten können^ Ich finde ße hifi und wieder angeführt, abe'r ohne Bemerkung des Druckorts und einer lahr- zahl» HalJer erwähnt ihrer in feiner anato- mifchen Bibliothek mit keinem Wortb» Du Kondcl Hiftoire du fetus humain,. tire des traits de Mr* Bayle. Leiden i^^u» (f^-) ex- loh. Salzmann et Hirfchel de ■• aecipriis i?iter fe* tum et adultum diffetent' ' Argentorat. 17 iß.. (■?•) Caffe- — 2f — • Caflebohm Progr. de diff'erentia fetus et adulti anatomica. Halae lyjo, Chrift. lac. Trew de differentiis hominis nati et non nati, Altdorf. ij^ö. Diefe Schrift iß von anerkanntem JVerth. Er unternimmt darinn die Unterfchiede anzugeben , welche fich bey dem Menfchen in Anfehung der fVege des Bhtumlaufs finden g wozu er 66 Kw^* fer hat ftechen lajfen, ... Ejusd. de chyloß fetns in utera^ Altdorf, ijij^ Hebenftreit Progr, de anatome hominis recens natie. Francisci Boiffier de Sauvages et Raifin embryolo* gia, Monspel, IJJ3, I. G. Roederer de fetu perfeäo, Argentorat. i'j^o. Dies ifl die fchöne Streitfchrift des berühmten Göttingifchen Lehrers. G. A. Langguth de anatome embryonis trimm cum dirnidio menßum. tVittenbergae ijji, Henr. Aiiguft Wrisberg defcriptio anatomica em^ bryonis obfervatiouibus iüuflrata, Goettingae — aß — 1^6^,4, ^£U abgedruckt, m, Sandifort Thefauri. dijf. Vol. s. pag. 203. In äiefer fürtreflichen Schrift befchreibt Wris- berg die Zergtiedermtg mehrerer Embryonen von verfchiedeuem Alter fehr genau. Schade iß es nur 3 und großer Verluß für diefesFach, daß die jer feine und gefchickte Anatom diefi Materie nicht ferner t feinem Verfprechen gS' maß 9 bearbeitet, hat, ob wir ihm gleich auch in einzelnen Theilem vieles zu verdanket^ haben, Alexander Bernard Koelpin de fetus et adulti dif firentia, Gryphsmald, ijif4. {4*) Wilhelm Cooper de abortionibus, L» B. ij^f, J, L. Fr. Dietz I^iß- differentias fetus ab adultt!. ßßens. Gieffae i'jjo* (4^) J^ies iß die Streitfchrift des hießgen ghlehrten Herrn Frofejfors und Geheimen Regiernngs^ raths Ihetz» Alb. Henr. Eng. v. Barchem de oeconomia fetis animßUs. L. i>. fj^ji. (4.) Fortal hat auch in den Mem. de l-acad. de fc. Paris lyyo» eine Vergleichung des Baues eines unge^ bohrnen Kindes mit dem eines erwachfenen Mefßfchefi angeßeüt. — 27 — A, V. Haller Elementa phyßologiae. Laufamiae lyjS. To?n. FIIL (4.,) Auch hier verkennt man nicht den grojfen Hal- ler 5 der mit unglaublicher Belefenheit alles bis auf feine Zeiten Entdeckte mit dein fchen von ihm allgemein bekannten Scharffinne ge* fammelt hat. Andreas «FridericusRoefslein (fratres) de diffe' rentiis inter fetum et adultum. Argem. i'jS'^o Dies ifi die voUfländigße Schrift, die wir bisher über diefen Gegenßand haben, Sie verliert aber fowohl für den Phyfiologen als Geburts- helfer und gerichtlichen Arzt befonders da-- durch fehr vieles ^ daß meifientheils auf das Alter des Fetus keine Rikkßcht genommen iß» Uebrigens wird darinn auch blos das un-- gebohrne Kind ohne Erwähnung desEyes und feiner Theile befchriebe?i, Theod. Hoogeven de fetus huntani morbis, L. B, Tentamen inaug, anat, et phyßolog, de differentiii inter fetum et adultum ^ harum ufu et mu- fationibus, quae in corpore poß partum fiunt^ Auster lacob Gerard. Edinb» 17^4* ■ .. Kürz^ _ 2g ^ Kürzlich ifl ein koflbar es PVerk: Abhandlung über die Enthindungsktinfl von lo- feph Freyherrn von Mohrenheim iter B* mit A^ Kupfer tafeln t Petersburg lyp 2, FoL erfchienen , rvorinn unter andern auth deV flufen- Tpeife }Va<:hsthum des Embryos vom Anfange bis an das Endi der Schwangerfchaft^ die natürlichem -und widernatürlichen Lagen des Kindes abgebildet find — das ich aber noch nicht gefehen habe. Erte E r ft e r A b f c h n i 1 1. l^on dem Ey, feinen Hauten, dem Schaf-' wajer? dem Nabel flrang und dem Mutter- kuchen^ Erftes Kapitel Von der alhuäli%m Eildung des E\'es. A. Lifser Kerkrhig , Ro'derer, PFrisherg, (ä^^ \ fcnptio anat. embryonis% Cooper und andern oben fchon angeführten, findet man Abbildungen und Befchreibungen von menfchlichen Eyern bey : M. R. ßesler admirandae fabricae humanae ttiu* iiebriä partium generationi potiffimum infervi^ entium, et fetus fidelis quinque tabulis, haöe»- mis nunquam vifa, deiineati©, Norimberg, 16^0. Fol, ^ A Von Von dem inenfchlichen Ey handelt er, für feine Zeit, Ziemlich gut. Die Kupferfliche find aber grob und fchlecht. PcmJ, Brand de ovo humano. Hafniac 1^77. Chriß. Frid. Garmann hcmo ex ovo f. de ovchiw mano dißertatio. Chemniz 1672. 4. Ekronymm Conrad Wir düng ah Härtung in A6V, Academ. Nat. Curiof. anni 3. cbf 68. Hier findet man eine gute Befchreibung des menfchlichen Eyes und Fetus. W. Vater moia prapgnans abortus caufa. Wit- tenberg. 1725). 4. Hierbey finden fich Kupfer von menfchlichen Eyern. I. Erneß. Eebenßreit rt(f, I. Andr. Lehmann funi- culi umbilicalis humanipathologia. Lipßae 17370 Tabula fig. i et 4. Tvevo inCommerc. litterar. Norico a. 1739. Tab. 3. Fig. 5. (>' 7- 8- Albr. Vater muf. anat. prop. Tab. 8. Fig. 2» 4. etc. livysch Thefaur. anat. VI. Tab. 2. Fig. 2, 3, 4. 5. S, IQ. Thes. X. -Tab. '3. Fig. i. ' Nicohms Stenon de ovis viviparorum animalium, in Act. Hafoicnf. Vol. IL n, 88 et 85». öJaus Ohus Borichhis ibid. n. 49. B. S. AWin annotat. acad.Lib. I. Tab. I. Fig. 12. Tab. 3. Fig. i. Tab. 5. Fig. 1 — 5 etc. B'öJnner inftitut. cfteologiae. Halae 175 1. Tab. l. Fig. 7 et g. fhllip. Adolph. Boelmier refp. Madai anatomen ovi hiimani feciindati, fed deforrais, trimeftri abortii elifi. Halae 170^. Hefiric. Frid* Delii de ovis muliebribus fecundis et ßerilibiis. Erlang. 17(55. Daniel £hrifl. Bnrdach de iaefione partium fetus mitritioni infervientium abortus caufa. Lipf» 1758. Tab. I. Fig. 2, Runter Anatomia uteri humani gravidi. London 1775, Tab. 3j, Fig. i, 2, 4, 5 etc» Sündifort obfervat, anatcmico *— pathologic. Lib. 2« L. B. 1777» ^'sp. I. pag. 58 —47- et Lib. |, L. B. I775'' pa§- 5"^ ^i^ 9^- li. A. Wrisherg de fecundinarum varietate. In novis Comraentariis See. Reg. Sc. Goettingens. ad annum 1773. Tom. IV. Goetting. 1774, p. 57= Jijusd. obf. anaf. obftetriciae de ftruciura ovi et fecundinarum huiiianarura in partu maturo et perfeöio cplieöae. In Commentat. Soc, As Ee^. Reg. Sc. Co€ttingens. per annum 1732. Vol. V. Goetdn^g. 1783. p. 74. A. ColleÖdon o£ Engravings tending to illuftrate Generation and Parturition pf Animals and of the human Species. By Dennman. London i78.7» Erftes Heft. Tak 5, 6 et 7, Bhmmibachs Phyfioiogie überf. von EjereL Wien I78s>. Tak 6. Fig. i et 2. (Auffer diefen verdienen noch bemerkt zu werden T^oortwyky Bidho^ Albin (Tabulae uteri gravid!) , Smellie, Tviven , Kiihlemann^ Wolf^: 5/^c'/V2— - Befchreibung eines Baromacrometers und Cephalometers. CaiTel I77?' Eine vortreiiiche ciailifche Schrift, die eigne Beobachtungen über das Gewicht der Nachgeburt, über das Qewicht des Schafwaifers und über die Länge des Nabel- ftrangs etc. enthält — Morel — diflertatio de ge- neratione 1787 — -Äe/^y^— diflertatio de communione uteri cum placenta — Bhiinenbach — fpecimem phy- fiologiae comparatae inter animantia calidifanguinis viviparaetovipara.Goetting. 178P.4. Fig. i. Sg.)*) *) Herr Hofrath Loder in lena befizt eine vortref- liche Sammlung von menfchlichen Eyern aus den verfchicdenen Zeiten der Scliwangerfchaft , die ich immer mit der grofsten Bewunderung betrach- tet f I. Unter dem menfchlicbem Ey , verÄehe ich die häutige Hülle mit allen ihren Theilen , in welcher die Friieht in der Gebärmutter nach ei- nem fruchtbaren vorhergegangenen Beifchlafe ver- borgen liegt. Wegen feiner Figur, die einem Vo- gcle>f ähnelt, bat es vorzüglich feinen Nahmen bekommen, obgleicb auch fein Nutzen mitdiefem einigermafsen übereinkommt» In dem Vogelcy liegt aber fchon der ganze Stoff zum zukünftigen Vogel zugleich mit der Nahrung, durch die er nach und nach, durch uns unbekannte Kräfte, ausge- bildet wird, verborgen, fo dafs ßch diefcr ohne ■weiteres Zuthun der Mutter entwickeln kann, wel- ehes-bey dem Menfchen uncf ^^n lebendig gebä- renden Thieren nicht ftatt findet. Bey diefen bleibt ^as Ey fo lange in der Geb'ärmutterj bis die Frucht durch tet habe und die gewif? verdiente mehr bekannt ynd befchrieben zu werden. Clch habe Enibryonen von der GruTse ^raer ge- meinen Ameife mit voilftändigen Hüllen bi& zuvöt- Hg ausgetragener Frucht. Schone Sarnmlungen von der Art beützeii auch das Anatomilche Ti.eiiter zu Marburg — iiehe Baldmgers medicirnlches Journal l6tes Stiik S. 19. — Walter z\x Berlin, IVrisher^ zu Gottingen , Cßander zu Kirchheim aU dQ:S X^^* lind mehrere andere. %i} ^ 6 ^ clurch di^ iirmer 2ufliefrenclen Safte völlig ausge- bildet ift, wo alsdann gewöhnlich die Häute des, Eys zerreiflen ^j;) und der Fetus ohne Hülle zriin Vorfchein.kommt. Daher werden auch die Thiere in der Naturgefchichte nieiftentheils in vivipara und oVipara eingetheilt. ImWeitläufigden Sinne kann man zwar auch fagen , dafs alle Thiere aus Eyern entfpringen ; doch diefe alte Streitfrage nä* her auseinander zu fetzen 3 gehört nicht in mei« siea Plan, §. 2. Gewöhnlich glaubt- man , dafs beym frucht- baren Beyfchiafe ein Graaßfches Bläschen aus ei- nem der beyden Eyerftöcke fpringe , durch die Muttertrompeten in die Gebärmutter gelange und «dafelbft vom männlichen Saamen befrucjitet werde. Wahrfcheinlicher ift aber, dafs die Befruchtung im Eyerftock gefchähe, dafs darauf das befruch- tete Eychen die auffere Haut eines Graafifchen Bläs- chens zcrreifsen , von den Muttertrcmpeten aufge- Siomraen und in die Gebärmutter geführt werde» Ob #} Unter 2000 Geburten fahe lfr?sherg nur drey- mal den Fall, dafs der reife Fetus mit dem ganzen Jüy und unveriezten Hauten abgieng. Yid. f. Ob- fervat. de ftruftura ovi j. cip. 76. Ob aber 'der m'ännliche Saameii durch die Mutter und deren Trompeten oder durch Reforption der lymphatifchen Gefäße in der Scheide zu den Ey- erftöcken gebracht werde , ift noch nicht entfchie- den, obgleich leztere Meynung Gvasmeier fehr wabiTcheinlich gemacht hat. S. f. Difi'. de conce- ptione et foecundatione humana. Goettingae i78^» Einige Schrlftfteller lies vorigen Jahrhunderte haben zwar gleich nach der Empfängnifs Eyer fo- "U'ohl bey Thieren als Menfchenin der Gebärmutter wahrnehmen wellen, wie Kerkring , Mauriceau'i Biauchi, Manningham, Pinänsund anderem), und haben fie felbft aus den erften Tagen der Schwan- gerfchaft abbilden laflen, üq verdienen aber gar keine Widerlegung , da diefe Beobachtungen ganZ unwahrfcheiniich und fabelhaft find* §■ i- In den erfreu 17 Tagen der Schwangerfchaf c haben lacol; Syhius , Coßjiopolita , Harvsy b^^ Halr a) Haileri eiementa phyüoIogiae^Tom., VlILpag,^^ et 5-^. 5} Exercitatione>; de generatione aniixiaUuii^-. Ani» ftelod. 1651. Wi p.-^g. 3iQ» 3Sf. Heller ä) , Knhlemann b) und andere bey Thicren nichts als einen zähen, dem Eyweis ähnlichen Saft gefunden, in welchem man nicht dasgeringftevon einem runden dicken Körperehen entdecken konnte. Auch Rnysch c) fahe in der Gebärmutter ei- ner Frau, die erft kurzlich empfangen hatte, nichts als eine helle gelbliche Feuchtigkeit. Da auch die jneiften der oben angeführten Schriftfteller ihre Verfuche an Thieren , die weit kürzere Zeit tra- gen, als der Menfch, angeheilt haben ^ fo kanin snan daher mit Recht mit lialler d) alle die Beo- bachtungen von Eyern , die jünger als 20 Tage feyii füllen 3 für verdächtig halten, i. 4. Nach lind' nach entwickelt fich aber ein rtin- dies Körperchen, das ohngefähr in der dritten Woche der Schwangerfchaft fichtbar rvird, welches die Hülle fO 1. c. pag. ^8- ^) Obfervaüoaes quaedam circa negotiam generatio-* nis hl ovibus faftae. Goetting. 175^^. c) Thefaur. aii:it. VL Tab. 5 et Ej. adverfar. Decad. r, Tab. 3. i^3 1, c. pag. 60. Hülle des zukünftigen Fetus abgiebt, welche et- was früher als der Embryo felbft vorhanden ift. Die Oberfläche eines folchen Eychens ift wahrfchcin" lieh fchon gleich von Anfang ftockigt. An den Eychen bey Ruysh a) , die einen Stecknadelkopfs P'äonienfamen u. f. w. grofs waren; bey Ahra- ham Vater h) von der Gröfse einer Erbfe ; bey Santornii c) von der Gröfse einer nucis pini ; bey Trervd), Böhmer e', DiemerhrG'k f), Htbeußveit g\ Albinh), BluTnenbach i)j u. a. von der Gröfse ei- ner Hafeliiufs, bey iiuyfch k) Vater T)^ Trew m\^ ci) Au:. Hafii.Tom.2- n. 4. Muf. rarior. p. 162 et 170» h) iAIola praegnans n. 4. c) Iftoria d'un feto eftratto felicemente interc dalLe parti deretane. Venet. 1727. n. ^. d) Gonimere, litterar. Norimb» a. 1759, Tab. ^. Fig. 5"* e^ Ofteologia Tab. i. Fig. 3, 7* g und feine Anato- men ovi humani foecundati j, e. Tab. \. Fig. 5-, 6; 7^. /} Anatome corporis humani pag. igö- g) Funiculi umbilicalis pathoiogia, j. c. Fig. 4. //) Adnotationes academic. Lib. i. Tab. i. Fig. 12=.; /) Phyfiologie j. c. Tab. IV, Fig. i et 2. =0 Thef. VI. Tab. i. Fig. 2, 3. 0 Muf. aiiatomic, propr. Tab. VIII. Fig. 2« rn) l. c. Fig. 7 et 8. Siehe auch Epli. Nat. cur, Det^ IL a. I. obf. 119, 10 Heißer a) , Allein h) von der Groffe einer Welfch- nufs; bey Rartmann r), Mauriceau d), Albijie) von der Gröfse eines Taiibeneys; bey Riolan f) , Buvdach g) , von der Grofse eines Hühnereys u. f. w. nimmt man fchon fehr deutlich eine Menge Flocken wahr. Auch ich habe fehr oft diefelben Flocken an den allerkleinften Eyern in der fürtref- Üchen Loderifchen Sammlung zu lena wahrgenom- men und mit Yergnügen betrachtet. Diefe Flo* cken find nichts als feine zarte Gefäße , womit das Ey in Huntevs zottigter Haut der Gebärmut- ter, die gleichfam nichts als eine entzündliche ge- rinnbare Lymphe h) ift, Wurzel fafst. Diefe Flo- cken find in ganz jungen Eyern noch fehr klein/), lie vergrößern fich aber bald fehr deutlich bis in den a) Compendium anatomicinn Tab. 6- Fig. 27. b^ Adnotat. academic. Lib. i. Tab. 5-. Fig. i, 2. O Eph. Nat. cur. Dec. III. a. IX et X- obf. lor. ä) Obfervations für la groffeffe et l'accouchement. Obf. %%i. 'e) l. c. Tab. ■;. Fig. i. /) Änthropographxa pag. ^^84» 670. g') Delaelione partium fetus nutritioni inferventium abortus caufa. j. c. Fig. 2- ti') Bhrwenhachs Fhyßologie j. c. pag. 340. t) Ifrisberg Defcriptio anatomica embrjonls j. e, pag- 27' den Zweyten Monat der Schwangerfchaft ct)y fan- gen aber fchon im "iiitn Monat nach und nach an, an dem gröfstem Theil des Eyes zu verfchwinden und bleiben nur an einem Theil , ohngefnhr an j des Eyes übrig, wo iie (ich anhäufen, Zufam- mendrängen, und den Mutterkuchen bilden, wo- von ich unten weiter reden werde» Ob das Eychen (ich fogleich in den erüeri Zeiten der Schwangerfchaft an die Gebärmutter feflfetze, darüber ift viel geftritten worden, wel- cher Streit noch nicht ganz entfchieden ift. Einige, welche annehmen, dafs ein ganzes Graüßfches^ Bläs- chen aus dem Eyerftock in die Gebärmutter bey der Empfängnis gelange, glauben, dafs es fleh da, wo es losgeriflen worden, in der Gebärmutter fogleich wieder feftfetze. Andere glauben , dafs das , ohngefähr in der dritten Woche der Schwan» gerfchaft erfl: fichtbare, Ey fich fogleich mit feinen Flocken an die zottige Haut feftfetze, und noch andere , dafs es im Anfang erft einige Zeit in der Gebärmutter frey fchwebe b). Am wahrfchein- lich- a) Rcederer element. art. obft. ex edit. IVrisbetg, p. 32. Not. 34. *) Halieri eiemejKaphyfioiogiae.T^VHI. paf . tj et7£» Ikbßeii iü es 'wohl mit BalUr a), Böhmer hy und andern anzunehmen, dafs fich das Eychen fo gleich nach feiner Bildung, wenn ^ch feine Flo- cken entwickelt haben , ohngefähr in der dritten Woche, an Alt zottjgte Haut der Gebärmutter be- feftige. Es würde fonft gewifs leicht wieder aus- geftoiTen werden, nicht zunehmen und der Em- bryo fich nicht entwickeln können, wenn es nicht sn die Gebärmutter befeftigt wäre und nährende Safte aus derfejben eiJifaugte , da die , in demfel« ben entbalteneFlüfOgkeit geivifs nicht zurErn'ährun^ defielben dient, wie wir unten näher fehen wer- den» Diefer Zufammenhang des Eychens mit der Gebärmutter ift im Anfang noch fehr ge- ring, weil die Flocken noch alizuzart und fein lind, er wird aber nach und nach immer feftera, wovon ich in der Folge mehr fagen werde.. §. 6. Lieber die GrölTe der menfchlichen Eyer in den verfchiedencü Zeiten der Schwangerfchaft iäist i^) 1. G. pag. 64 et igg. et 932» ^) Deeiduae lamf4l-i interior in chorion refieftitar fimiti fere modo, quo hunelU interior peiicardii rcfleftitiir ad fuperficiem externamcordis obtegen- «srn f. Hnnier L c. in der Erkiäruiig derXXXilL Tafel , Flg. I. .. , Bey Hohken.I) ^heiCstyfi^ refiformis mein- branav'chorii ; h^y Rouhäult th) reticulum; .: bey Bnrton n) , Kuyfch o) Aällofa membrana placeiji^tae f. h^y /'Ihiup) involiicriira-me'tBbranaceiitn ; bey Röde- vcrq)^ VVrhhtrg r) membrana filamentofa voty Hal^ lers) chorion, bey andern chorion fungofimi, ffoccii- lentiii-n.fiiamentGfum.slarsiiginoruni, fpongiofinii, to- inentofum, reticiilatiim /)V villorum 7/), odertunica' : /) Anatome fecundinae hümanae. Uitrajectae-'i^ög. , \ pag. laf. 267. . j • -■ ■ ■ m) 0 .»reryazioni anatomico fiziche j. c. pag. i4r4 et Mem. de Tacad. des Ic. 1714 et 1715". pag. loc ji) IMov. Syftem. pag. i^. - ü) tlieraur. anat. IV. n. 61. Thef. V. 0.41, lO Annotat. acad. Lib. I. if) Diff. de fetu peifefto j. c. 75'. §. 4. in f. j^ppuf. Elementa art. obfteti;ic, edit. IVrisber^, Goet-». ting. 1766. pag. ^3. I') De vStruftura ovi j. c. p. g5'» ^) Elemente pbyfiologiae. Tom, VIII. pag. '192. #) Müller diff. j. c. p, 20. Steins theoretifcije Anleitung zur Geburtshüifec Kaffel 1783. p. 8^. §> 267. Kli-mpel diif. j. c, pag. 14. 7.'} Schaarfchmidts verbefferte anatornifche Taiiel-. len. Frankf. 1788- P'^545'* •— 24 =— '■ Ööcciilenta f.cadiica Hunter i v) ; auf teutfch fch"vt^am- miges Chorion n?); zottigte oder hinfällige Humg-- vifche Haut x) ; iimgeftülpte zottigte Haut z) ; zot- tigte oder Nimterisc/je H9A\ta)'y zurückgefehlagene Aderhaiit L, und dergleichen. Denmann nennt fie we^en ihrer Verrich- tung xonnekthende Membran. (Siehe f. A Col» leöion of Engravings etc. j. c. iftes Heft.) Diefe Haut fcheint felbft fchon Galen c) nichfe unbekannt gewefen zu feyn. Auch Aretäm d)» FaiIoj)ius e)^ Spiegel f) u^ a, kanntea fie fchon* Die e/) Maijers Befchreibung des ganzen menfchlichea Körpers, ^ter B. pag. 270^ iv) Betiters Grundrifs der Phyfiotogie, überf» voit S'ümniering und Meeket j, c. p. 664* %) Maijer h c, 2) Bfumenhachs Phyfiologie j» c, p, 340^ p) Metzger 1, c. ^.951. !■) Schaarfchmidt 1 c» O IIs^j tm SV xv^^iS/Tif Tiauoiri fz-c^tm Xoyo^ tu. ly\ (jcdens opp. Bafel i5'?8'Tom, I» pag, 5'8g;. T. Cas^^^ Jiofm ann l comvaewt. in G^/^/z/libr. deufu partium, p"rniicofa625'. Lib. XV, Cap. IV.päg, 335, ' /} De formato fetu j, c^ Gap, IV« pag. 4, und fplf. Die erfte richtige Abbildung davon bat Rnyfch g} geliefert, nach ihm y^Z/wz />) , Bohmevi), Wvis- berg k). Cooper /) und Sandifort m) haben fie fürtrefiich befchrieben ; am allerfchönßen hat fie aber Hunter n) abgebildet , daher fie auch nach ihm meifl:entheils benennt wird. Nach ihm hat auch Bhinienbacb o) diefe Haut fehr fchön abzeich» nen laflen*). Man 5^) Thefaur. anat. IV.. n» 6l. et Thefiiir. V. n. ^t» et 5-7. Tab. I. Fig. i. u. in Thef. X. n. 60. Ä} Annotat. acad. Lib. I. Tab» I. Fig. 12. a, i» Tab. 111. Fig. üb; Tab, V. Fig. i. d^ Fig. 2. b^ Fig. 5'. a. t} Inftitutiones oileolog. j. c. Tab. I. Fig. 7, g. Anatomen ovi humani foecundati etc. j. c. fig, 5-, vv. k^ Defcriptio anatomica embryonis j. c. Obf. i| pag. 17. Fig. 3. A. B. g) Diff. de abortionibus j. c. pag. 15'. u. folg. in') Obfervat. anatomico pathologic. Lib. II. Cap. I^ Tab. VI. Fig. i. 2. et Lib. iil. Cap. VL Tab, Villi Fig» 4.5'. f^y Anatomia uteri hiimani gravidi j. c. Tab. XXVlIf^ Fig. I. 2. Tab. XXXIL Fig. i." 2. Tab. XXXIII, Fig. r. 4. Tab. XXXiV. Fig. 6 etc. o) Phyfiologie j. c, Tab. IV. Fig. I. a, Fig. 2» *^ Berffandi in f. Oper, ex edit. Veiichienati und Brügnoni Tom. Vll. p. XXXV, lagt ; Primis gefta- — IC «- Mf^ii betrachtete diefe Haut ehemals als die äuiTere Lamelle der Lederhaut { Chorion) und felbft Neuere, w. z. B, Baudelocqne p) fehen fienoch da- für an. DiC fo häufig bel^ätigte Erfahrung aber, dafs manile ganzvcllilandig die innere Fläche derGebär-* KUtter überzsehend antrift, -wenn gleich das Ey mit fe-nem Schaf- und Lederhautchen im Eyerftock und in &tn Muttertronipeten feßilzt-, beweifsti w'e M'eckcl q) richtig bemerkt, hinlänglich, dafs lie mit der Lederhaut in keineiii befonderen Ver- hältnifs liehe. Es i fr ein f ehr zartes, leicht zerfrörbares Häut- chen, das weniger dicht id, als die Decleua uteri, lind auch erft fpäter, nachdem (ich das Ey f:hon gebildet 5 und in der zettigten Haut der, Gebär- Hiuiter felbii Vv'urzel gefaßt hat, über die übrige Oberfläche des Eyes fortgefezt wird/j. Diefe Zel- len- tionrs temporihns ab utero delapfum ovum miirofa fubftantia fönquinoienta ,circuiTiqu:jque orvolutum videtur ^ hujusmodi piacentam liuhfchius fangiiinem praeter iiaturam concretam exilUmaverat, at vero ji aqua diffoivatur fibroram permixtam textuiani übrervamiis , . quae Albinus mi\6,Q reiblvit. Sg^- f) EutbinduRgskimli j. c. ate Autlage ifter Th. p. 306. cf) In 'der Note zu Batidelocqiie p. 306- iij; Bhimenhacks'9'^^j\\Q\Q^\Q \,z^ p, 34Q. — 27 — ' knförnijge, dunkelweifs , gleichfam.-u^-ie ein Sieb durchlöcherte, und zumTiieil durchfichtige Mem- bran befteht aus einer Menge der allerfcinlten Gefälle s), und überzieht die flockigte äufferQ Ober- flache des Chorions, deren Flocken ,we:che , je zarter das Ey iü, defto ßärker einzehi zerftreut hervorragen , (ie mit einander vereinigt. Diefe Haut, oder befl'er die Decidua uteri, ift es auch, die wahrfcheinhch nach Meckel t) zur Bildung des Mutt-e-rkuchens , um "U eichen man nach feir^er Bildung fie auch dicker als an andern Orten be- mferkt ?/) , das mCifte- bey tragt, wie wir unten näher fehen werden. An zarten jungen Eyern im e';ften und zwey- ten Monat der Scliwangerfchaft bemerkt man fie am deutlichüen v). Im dritten Monat wird fie fchon 5) Metzgers Phyfiologie j. c. p. 95'!. 0 Tuirdciöcques Entbind ungskiinfl j. c. pag. yyi in der Xote, f/) Feder er diff. de fetu perfefto §. 4. j. c. in f, opu- fcul. p. 75'. Metzger 1, c. JVrisberg de ftruftura ovi j. c. pag. g^*. ?/) IFrisberg in f. Noten zu Roederer Element, art., obft. j. c. p. C53. not, 34. Me- — 28 — fclion undeutlich, weil fie fich nämlich, Wen« das Ey zunimmt und die ganze Höhle der Gebär- mutter ausfüllt, an die Lederhaut, und die Deci- dua uteri feft andrängtjfich mit denenfelben vereint, und mit der Lederhaut gleichfam eine Haut zU: bilden fcheint w). Vielleicht verwächft fie auch nie fo innig mit derfelben, dafs man fie gar nicht mehr davon abfondern kann, vt^ie Bandelo^que x) glaubt, fondern nimmt blos zu Folge des ftärkeren Drucks am Ende der Schwangerfchaft dermalen, ab , dafs man fie kaum noch findet , obgleich man fie doch immer noch, wäre fie auch noch fo dünn, über der Lederhaut des vollfi:ändigfi:en Eyes antrift , wie Hunter z), Meckel ä) beftätigen. Weil fie in den erften % Monaten am vollfiändigfi:en vorhanden , und mit der Decidua uteri noch nicht fo feft , w'io^ in der Folge, vereinigt ift , fo geht fie oft ganz in Verbindung mit A^w übrigen Häuten bey erfolgtem Abortus ab, ficht aber als- Meckel in f. Noten zu Baudelocq^tie j. c. pag. 306. ni) Fhmferl. c. explicat. Tab. XXXIV. Fig. 4. 7, g. 9» Sandifort 1. c. Mliller difi. j. c. p, 21. Baudelocque \. c. x) L c, z) 1. c. a) Bmidetocque I. c, in der Note. — 29 — alsdann auf ihrer Oberfläche , wo fie föft gefef-^ fen, etwas flockigt aus, daher fie den Nahmeti filamentofa, flocculenta u. f. w. erhalten hat. Nach- her aber , wenn fie im Fortgang der Schwanger- fchaft immer dünner wird, und fich mit der De- cidua uteri genauer verbindet , zerreifst fie bey erfolgter Geburt , und bleibt Stückweis in der Gebärmutter fitzen, wo fie durch die Lochien aus- gefpült wird b), daher fie auch den Nahmen Deci- dua f. caduca, hinfällige Haut, bekommen hat. §. 10, Bhimenhachs erfle eigenthümliche, Meckeh dritte , und anderer zweyte Haut des Eyes ifl das Chorion. Bey den alten Griechen findet man fchon Spuren von diefer Haut, und obgleich Galen c) ei- gentlich unter dem Wort ;^6^ ^<:i//^riElementaPhyfiologiaeToni, VIIL V*^9ß* Allantoisj andei'e Pheiidaliajitois e)'-, andere zäh- le.» £q zum Amniosjj ; Ralkv nennt iie membrana n.euia , dcßen dritte Haut es ift g)\ Wrhherg Chorion pellucidiim f. laeve h)\ ^chaarfchnidt Chorion laeve /'). Auf ' teiitfch wird diefe Plaut die Aderhaiit, oder mittlere glatte Aderhaut k\ oder Lederhaut /) benannt. Es ifl: eine fefte , iiarke Membran, die im Anfang fafl: ganz durcbfichtig , weifs an Farbe, und fehr zart ift, bey der Zunahme des Eyes im- mer undiircbficht.ger j mehr gelblich und fefter wird ?n). Da wo fie die grcfe NabelgefäfTe über- zieht, e) Ruufch Theiftur. V. n, ^j. 57. weil er zuweilen eine Feiiciitigk{;it.zwiichen ihr und der Scliafiiaut fand. /) Nooriwych uteri humani anatome p, 21. 29. ^) h c. pag. 194. u. f. de memlrana fetus media progranima §. v. in oper« aiiat. argumei^t. minor. T. IL P.l. Laufannae 1767. p §1, et Ej. Stre» na anatom.ica in f. opufcul, anatomicis. Goetting, 1751» pag- 319- ^' S* h} De ftruaura ovi j, c, pag, 90. - . 0 h c. pag. 5'45'» ^) Schaaffckmidt I. c, /) Bey Maijer , Blumenhach ^ Metzgep- h c, v\nd Aen meiften neuern. ■' m^ I\']aijer\, c. pag. »273^ ^ 31 — zieht, iftfie am dickften. Wegen ihrer gelbgrauen Farbe, und ihrer Feftigkeit hat fie den Nahmen Lederhaut bekommen. Sie befteht deuthch aus zwey Lamellen, die durch Zel]ge"webe mit ein- ander verbunden Und , zwifchen welchen die Na- belgefäfTe liegen, die fie bis in die Plazenta be- gleitet n). HaJhr 0), BhimeHbach f) ^ Mayer q), laug- nen, dafs fie Gefafse befitze; Metzger r) aber nimmt Gefälle in derfclben an. Ich glaube auch, jdafs man nicht ganz fagen könne , dafs (le keine GQi'i.{^Q. habe , da die Flocken , die man an ihrer äufferen Fläche wahrnimmt, wahre fehr feine Ge- fäße find , die von den Nabelgefä{fen entfpringen. M^isberg s) hat auch felbfc fehr fchöne Arterien und Venengeflechte im Chorion bey einer reifen Nach- geburt gefehen, die von den größeren Stämmen der Nabelgefäife, die unter dem Chorion liegen, und fich in den Mutterkuchen begeben, entliehen. «-*■ Ner- n) Wrisierg de flniclura öVi pag, 95. et feq, o) L c. pag. 196. p^ 1. c. pag. 342. q') 1. c, pag. 274» =^0 h c. §. 950> O L c. pag-, 91 11. 92, -« 3^ — , Nerven hat man noch nicht entdeckte Wenn, wie Wrhberg behauptet,^ der Mut-- tcrkuchen und Nabelftrajig Saiigadern befitzen , fo hat fie gewifs auch diefe Haut , aus der der Mut- terkuchen zum 7 heil entfpringt. ( $. 33.) Die äußere Fläche des Chorions , die ^lach der Gebärmutter zugekehrt iÜ:, ift in den erften Monaten der Schwangerfchaft ganz flockigt. Aus derfe ben entfpringen eine Menge dünner zarter 2äierchen , wovon einige dünner, andere dicker find. Diefe find im Anfang cylindrifch, theilen ilch aber bald darauf in unzählig kleine Aefte, fo idafs gleichfam ein je ks fcJches Zäferchen ein kleines fehr aftiges Bäumchen vorficllt. Ein je- des davon hangt wiener mit feinem benach- barten durch Acftchen zufammen, wodurch als- dann das flockigte Anfehen der äufleren Ober- fläche des Eyes gebildet wird. Die Aeßchen ge- llen unter ^tw fpitzigiten Winkehi Und büfchel- weis aus ihren Sfämrnchen, fo dafs fie dadurch den vafis vorticofis choroidis gleich kommen t). De- ty Wrishergi defcriptio anatomica embryonis ]♦ c, pag. i8» — [Sehr fchön abgebildet bey Rinjjch Thef, anat. IL Tab. VI. »%•] — 33 --* Diefe Flocken find in gan2 jungen Eyern noch klein, einer Linie oder et\^^as darüber lang. Zu Ende des erften Monats und im 2wey ten der Schwan- gerfchaft bemerkt man fie an der ganzen Ober- fläche des Eyes fehr deutlich. Im dritten Monat fangen Tie fchon an, hin und wieder zu vt^rfchwin- den 5 drängen fleh mehr nach dem oberen Theile des Eyes zufammen, und lieUen die Placenta bil- den. H. er liehen fie überhaupt dichter, die Stämm- chen find dicker und üq vertheilen fich in mehrer© Aefte , als wie an andern Orten. Diefe flockigte Fläche des Chorions haben uns vorzuglich fi:höii Al/^ifi n), fVrisoerg v)^ Hiiiiier w), Blumenbacb x) u. a. (.abgebildet. Die Membrana decidua reflexa Hnntevi über- sieht die fleckigte äuii'eie Fläche cies Chorions , und ii) Adnotat. acad. Lib. T. Tab, t. fig, 112, Tab. %^ Fig. I. Tab. j. Fig. l und 2. v^ Det'cripciü aiiat. emuryon. j* c. Fig. III. De ftru- ftura cvi j. c. Fig L w^ 1. c. Tab. 3:5. Fig. ^. und 34. Fig. I — 2* Erlteres Ky hat li'jaijev wieder nachftechen laflen in f. aiiatomii'ch&n KupTert. ^tes Fleft Tab. iX» Fig. j und 6- Qc) \. c, TaL\ iV. Flg. I. a. C --. 34 — ' ' und vei*einigt diefe Flocken mit einander, welche fie durchbohren und an die Decidua uteri fich^eft- fetzen, daher auch erftere ganz durchlöchert ift, wie fie Runter %) fehr fchön abgebildet hat. Hier- aus find aber mancherley Irrthümer, und falfche Be- nennungen entfianden , weil man die Flocken zu der Decidua refiexa gehörig anfah, daher dann die Benennungen der Deciduae als Chorion bey Hal- Jer, Chorion fungcfum, frondofum und derglei- chen herrühren. Selbft Mayer a) rechnet noch diefe Flocken mehr zu der Decidua als zum Cho- rion ^ welches gewifs falfch ifl:, da Hmiter , der genauefte und glaubwiirdigfte Schriftfieller hier- über j nichts davon erwähnt, und da man auch flockigte Eyer in den Muttertrcmpeten , Eyerftö- cken, und an andern Orten findet, wo keine Deci^ dua ftatt findet* Im 4ten5 ^ten und^ten Monat ift nun das Cho- rion auch an feiner äufleren Fläche meift glatt, lieber diefelbe ift die Decidua refiexa, die jezt dünn und kaum zu bemerken ifl: , dicht auf ihr liegt , und fchwehr , ja ohne Mazeration gar nicht ohne ZerreiiTung, von ihr Zu trennen ift, h&rge- 20- — 35 — ' 20gen. Wann die Placenta gebildet ift, fo legt (ich üie^Q iiiiflere Fläche des Chorions an die innere konkave Flache derfelbenfeft an, und ift fchwehr von derfelben loszufondern» Die innere Oberfläche des Chorions ift glatt und ift mit der darunter liegenden Haut , dem Amnios , verbunden. In den erften Monaten der Schwangerrdiaft befindet lieh ein Zwifchenraum zwifchen beyden Häuten, in welchem man eine dün^ ne, chriftallhelle, dem Schafv^äfier ahnliche, WaiTe- rigtc Feuchtigkeit, derenUrfprung unbekannt ift ^)j antritt, die aber wahrfcheinlich von den Gefaflen des Chorions abgefondert wird. Die Lederhaut biitiet eine gröflere Biafeals dieSchafhaut^ weiche da, wo iich der Mutterkuchen formt, feft fizt. Diefer Zwifchenraum bleibt aber nicht lange, denii indem die Schs.fhaut an Gröfle fchneller zuninjmt^ als die Ledefhaut, fo rücken beyde Häute bald näher an einander, fchlieflen fich mit jedem Monat nä-= her an c), wo alsdann der Zwifchenraüm und die C z Men- 1») BJaijer 1. c. pag. 27^ fagt zwar: dafs diefeFeüch» tigkeit aus beyden Häuten ausdiinfte; da er aber in beyden keine eiefäife annimmt, fo feheich nicht ein, wie dies gefchenen könne. 0 Ihmier i, c. Tab. XXXI V. Fig. 7. g. ^. ,- 3ä - , Menge der Feuchtigkeit fich in demfelben Verhalt- nifs vermindern mufs. Diefes gefchieht fchon im 2ten Monat, fo dafs im jten feeyde Häute nahe auf einander liegen , und durch ein zartes Zellge- xvebe blos locker mit einander verbunden find. Da aber , wo beyde Häute den Mutterkuchen überziehen, find fie feft miteinander vereinigt. Ehemals glaubte man gemeiniglich , d^k auch {elbft bey Zwillingen nur ein Chorion vorbanden fey, welches die vom Schafhäuteben gebildeten Fächer allgemein überziehe. PVrisherg hat aber gefunden , dafs bey Zwillingen das Chorion, oder feine mittlere Haut, Chorion laeve von ihm be- nannt, mit der Membrana Amnios ein jedes Ey mit feinem Mutterkuchen befonders umkleide und dafs lie blos von feiner jten Haut, von ihm Chorion fungofum benannt, von mir decidua reflexa, all- gemein überzogen würden, welche auch die Ver- bindung der Zwillings Placenten bewürkte, fo dafs dicfe oft für eine einzige anzufehen Ware, obgleich ein jeder Nabelftrang fein befonderesGefäfsefyftem habe*^) i> Schö- d) Deitriiaura ovL pag. 87, l) \di befitze die Nachgeburten von Zwillingen und Trillingen, welche zufammeii hiengen, doch fo^, dafs - 1^ - Schöne Zwillingseyer haben uns Hehenßveit e) Dennmann f), und andere abgebildet. Böhmer g) fahe einmal alle Häute des Eye« bey einer Zwillingsgeburt doppelt, Co dafs da- durch zwey von einander abgeföndertc Eyer ge- bildet wurden , wovon ein jedes feine eigene Pia- centa hatte. Diefs ift auch der Fall bey Thiereiie DasChorion überzieht aber denNabelftrang nichtj, fondern wird von den Gefäflen deflelben durchbohrt lind umgiebt nach Hewfon ff) Entdeckung alle Gefäf- fej die von der Frucht kommen, fobald fie in den Mutterkuchen gegangen 5 und bildet fo zu fagen^, durch dafs jede Frucht von der andern ausgercHaffest; war. Sg. e) Funiculi umbilicalis patholag. j. c. Fig, i. /)) A Colledion of EngFavings. etc. iftes Heft $t% Platte. g) Diff. refp. Koenig de aqtiis ex utero gravidarmii profluentibus. Halae 1769, pag. 6». Not. b.. (^Saiiaifort obf, anat. pathoiogic^ ^g^y Ji) Cooper de abürtianibus pag^ 15'. — 38 — diircti feine' ganze Siibftan? die äuflerliche Haut der Gefälle i). Üie lezte und innerfte Haut , Bhimenhachs ^Weyte eigenthümliche , Hallers und MeckeL vierte Haut, ift das Schafhäutchen (Amnios), vonEinpedo^ f/^j-fchon fo benannt k). Galen /) erwähnt ihrer auch, und von den alteften bis auf die jetzige Zeiten ift ihr Nahrne ijnverändert geblieben. Man findet fit bey allen Thieren? und fie bildet beym Men- fchen einen eyrunden Sack, welcher das Schafwaf- fer und die Frucht unmittelbar einfchliefst. Es ift eine dünne durchfichtige und zarte Haut, zu^ weilen aber auch von einiger Fefbgkeit. Mit ih- rer äufTeren Oberfläche wird fie mit der Leder^ liaut durch; 2?llgewebe 5 wie ich im vorhergehen- den § gefagt habe, befeßigt, ift aber leicht von derfelben 2u trennen, ausgenonimen da, wobeyde Häure den Motterkuchen übeiz eben. Diefes Zeil- Gewebe fizt feiger an dem Schaf häutchen als an der Le- ?3 W isherg defTryftiira ovi pag\ 03. i) Balieri Eiemcnta phyüoi. 1. c. p. 197^ I) Utii, part. L. XV. c. 4. — 35» — Lederhau* '^^)5 daher auch erftere, wenn man He von lezterer trennt, ein rauhes Anfehen erhält. Reufs will einmal bemerkt haben , dafs das Schaf- häutchen an der Oberfläche des Mutterlaichens gefehlt, und dafs es erd am Rande der Piacenta fei- nen Anfang genommen habe li). Die innere Fläche ifl: ganz glatt, von dem immer anfpielenden WalTer, welche Wrishergo) vorzüglich fchön hat abbilden lafTen. HaIIe7p)h?ii einmal diefe Haut in zwey La- mellen theilen können, Driifenähnliche Körper , welche man bey Thieren bemerkt^ findet man beymMenfchen nicht darinnen q)o Bey m') Fy.oederer diff, de fetu perfefto, in f- Op.ufcul. p« 77. ^. 9- Wrisberg defcriptio, anatorrika, embryonis j,, Q« P* 19- *;) Novae obfervat. circa. ftrucluram varorum in pia- centa humana, j. c. pag. 4I0. Hierbey wäre es nun fchwehr zw erklären, wie der Nabelftrang feine Huffere Haut bekomjji eh hätte, (^. 22.J o) Commentat. de fecundinarum varietate j,c, p, 74., P^ L c. p. 197. i?) Fl all er 1. c, pag. 198, •— 4© *— Bey Vögeln lind vierfüffigen Tliieren t)emei*ki: Bian fehr deutlich Gefäflfe in derfelben r), beym Menfchen aber nicht. Hohoken s)^ Needham ?)^, Graafu) ¥abricms v) und andere nehmen zwar Gefäfle darinnen an , auch Hallev w^, und mit ihm Mlilkv x), da HaJkr einmal einen Aft von der Nabelfcblagaderin der Schafhaut eine Strecke fort, und von da erft in den Mutterkuchen hat geherr fehen, welcher ungewöhnhche Fall aber nichts beweifst. Auch Wrisherg z) fahe einmal die Ge- fäße des Nabelftrangs', anftatt in ^tn Mutter- kuchen, fich in die Häute vertheilen, aus welchem feltenen Falle man aber noch auf keine Gefäfle in der Schafhaut fchlieffen kann. Monra a) will auch einmal die in die Nabelfchiagader eingefprützte Feuch- r) B alter 1. c« ^) Anatomen fecundinae humanae j. c. pag. 1^2« #) Zoosgenefie ou generation de rhomme et des anu maiix pag. 66. ?<) De niulierum organis generationi ijifervientibtts L. B. 1672. pag, %i%. v^ 1, <;, ^0 U c. p. 198, ^) k c. p. Ig. z) 1, c» In Nov. Commentar. Soc. Reg« Sz. Goet- tingenf. Tom. IV. pag. 6^. I?) E8- of a Societ. of iidi.nb. Tom. IL pag. 147, ^ 41 -«= Feuchtigkeit aus der Schafiiaut haben ausfchwi- tzen fehen. Ob aber hierbey kein Verfehen vor- gegangen fey, ift eine andere Frage. 'Noortwykb^ Pilumenbach c), Mayer d), Metzger e) und ande- re neuere nehmen keine darinnen an. Wrisherg f) hingegen fagt: dafs das Schafhäutchen Blutgefäfle.v aber nur fehr wenige, befitze, und blos folche> welche von den kleinften Vertheilungen der Ge- fäflTe im Chorion in das Schafhäutchen über« gicngen. Nerven hat noch niemand in diefcrHaiit entdeckt. Die Schaf haut hüllt einen jeden Fetus, wenn mehrere vorhanden find , befonders ein , und bil- det mit der Lederhaut , wie fchon oben ift gefagt worden, die Fächer, worinnenein jeder verborgen liegt. Doch findet man auch Zuweilen zwey Kin- der in einem Schafhäutchen g), fie verwachfeo aber ^) .1- <:• pag. 14« O 1- c. §. 572. p. %ä{i. d) 1. c. pag. 274. *) L c. §. 94g. /) De fti-üftura ovi pag. 92. -g) Meckels Note p. zu Baliers Gnindrifs ^er Phy. fiologie j, c. pag. 665. Tstc. ^ 41 ,— ^ aber dann Icicbt mit einander /?). Man willaucli einmal das Schatliäutchen mit dem Fetus verwach« fen gefeben haben ?). Uebrigens fchlägt fleh noch das Scbafbäutchen von dem Mutterkuchen zurück, und bildet die äuf- fere Haut des Nabelftrangs, wie wir unten näher fehen werden. §. iz. . ■ Einige, vorzüglich ältere Zergliedercr, neh- men noch eine Haut des Eyes an, nämlich die Ailantois k) über deren Dafeyn beym Menfchcn fehr viel geftritten worden ift. Bey Thieren , befonders vierfüfligen , findet man nämlich zwifchen der Leder - und Schafhaut einen eigenen Behälter , in welchem fich ein offe- ner lac. de Pmjfm "Verhandd, der Zeeuwfch. Geiiootfch. te V;iiiing-en. Tom. IX. pag. 413 feq. Lieutaud m dem lourniii de medicine Toni.'XXXL Ä) Hiüleri Elementaphyliolog. Tom.VllU pag- 198» -:) Atta Nat. CuriofGr, ad an. IX. obf. iig« .%) Dies Wort kommt her \on ««AA«-5) farcimen, und Man — 4? — ner Kanal aus der Urinblafe , die Harn-- fchniir, endigt, und in welchem man eine dem Urin ähnliche Feuchtigkeit findet /). Vondiefer Entde« ckung bey Thieren fchlofs man nun fchon von G^-^;- /f/'/y Zeiten an auch auf denMenfchen, und nahm ebenfalls bey demfelben eine Allantois an, in welche fich der Urin durch die Harnfchnur ergöfle , und dafeibft bis zu erfolgter Geburt aufbewahrt wür- de /7/^, Dieuißxh'Öck 7i) , Miinn'iks o) , Bartho- lin Man fehe über diefe Materie : Burcharä Adam jy^/Z/^^y de allantoide. Kiel 1729. 4. De NeufviJle de allantoide humana. L. B. 1736. A'br. de Halter de allantoide humana. Goetting, 1739. und in Oper, minor, j. c. Tom. II. i?. BaJe human, aliantois difcoverd. in den Philo-, fophicai Transaftions n. 271- p. 835"' abridged by Benrij loiies. London 1731, Vol. V. P. II« pag. 309, t) //<^7), Ruyfch .v). Heißer z)j Trew ä)^ MouYO h) nennen will, und mehrere andere. Zach. Platner c) bemerkte aber fchon , dafs man fle des- wegen öfters nicht finden könne, weil fie leicht Zerreifle , die darinnen enthaltene Feuchtigkeit ausfliege, worauf fie fich nun mit den iibrigen Häuten feft verbinde. Durch die Entdeckungen der neuern undgrö* ften Anatomen ift es nun wohl aufier Zweifel ^ dafs man am menfchlichen Ey keine ähnliche Al* lantois, wiebey den Thieren, findet, wenn man anders nicht das kleine Bläschen — Nabelblafe — » veficula umbilicalis — yon Blumenbac hh^n^innt-^ das man in den erften Monaten der Schwangerfchaft am Ey zwifchen der Leder- und Schafhaut bemer- ket, dahin rechnen wili. Diefes Bläschen kannten wahr- w') Uteri humani gravidi aiiatomes P, 111. p, ijg» und i88. ar) Thefaur. anatom. IV. p, 9. n» 30, Thef, V, n, 41»^ et n. 57. TlieC X» n. ^s$' z) Eph»Nat, cur. Cent. 11, obf. 190» a) Different. fetus j, c. pag. 105"» ^) Effay of a Soc. of. Edinb, il. pag. 219. cj Meditationes in oeconomiam generationis anima- üum, Lipf. 171^. .». 45 — Wahrfcheinlich fchon die oben angegebene Schrift- ftelier, die eine Allantois im mcnfchlichen Ey woll- ten gefehen haben^ ob fie iich gleich darinnen irr- ten, dafs fich der Urachiis in daiTelbe endige. Und Urin hinein ergöfle. Nach diefen befchrie- ben AI^if2 d), Böhmer e), Zinn f) zuerfl dies Bläs- chen genau, liefTcn es abbilden, nahmen zwar einen Faden an demfelben w^ahr, der fich in ceii Nabelllrang begab, iinterruchten diefen aber nicht genauer 5 um das Präparat nicht zu verderben, und fchloiTen blos, dafs es derUrachus fey. Nach diefen unterfuchte VVrisherg g) diefc^ Bläschen genauer, entdeckte feinen Ziifamraenhangmit dem Fetus, und iiefs es derNatur gemäs abbilden. Er fand nämlich 2wifchen dem Leder - und Schafhäutchen vorzuglich an dem Ort, Wo der Kopf des Em- bryos im Ey lag, ein elliptifches, längliches Bläs- chen , das mit einer fehr geringen Menge von ei- ner ganz heilen Feuchtigkeit erfüllt ^ und an dem einen i^NetifviUe diff. de allantoide liiimana j»c* §. 14. p, 42. Ifif.^lbin Adnotat, acad. j, c. Lib. 1, Tab.l. jf igXll» b) Anatomen ovi humani foecundat. j, c, pag, 4, et. 23. und folg. Tab, Fig, g. 4» /) EpiftoL ad Haller um fcript. Vol. iV. pag. 195', g) Defcriptio anatomicä embryonis j« c*pagM9, Fig* j, 11. IIU — 47 — einen Ende fliimpf war. Das andere Ende llefey- rund und etwas fptz.g zu , aus welchem ein laii- ger dunner und runder Faden entfprung, der unter dem Schafhäutchen fortlief, und endlich da, wo fich der NabeUirang in denMutterkucherj begab, in den Nabelftrang gieng, wie man die- fes fear deutlich fehen konnte. Nach einer ge- Daueren Unterfuchung fand er diefen Faden aus 2wey Fiädchen beftehen, welche mit einander ver- einigt im Nabelftrang bis zum Nabel fich erftreck- ten. Diefe zwey Fädchen fchienen, wie man durch ein Vergröfterungsglas , das ihren Durchmeffer viermal vergröflerte, fahe, von der Spitze des Bläschen bis ni die Mitte des Nabeiftrangs fo lange durch fpiralförmige Windungen mit e nander ver- bünden fortzugehen , bis fich der Nabelftrang in den Nabelring begab, wo fich beyde von einan- der trennten, und nicht wieder zufam.men kamen, Sie giengen nun zwifchen den verfchiedenen Win- düngen der Gedärme in den vorhandenen Nabel- bruch fort, bis fich ein Fädchen nachdem es au dem Magen und der Milz vorbeygegangen an dasMe- fenterium befeftigte , und dafelbft aufhörte. Das andere Fädchen verfchwand in der Haut, welche den Zwölffingerdarm ums^ieht, da, wo fich dieGe- krösdrüfe an denfeiben befeftigt. Keine Oef- nung -. 4S — ming konnte er aber in diefen Fiidchen Wegen ih» rer Zartheit entdecken. Die Wahrheit diefer Entdeckung, nnd die der Natur geüiäfle Eefchreibiing haben nachher Himtev h) , und Sanäifort i) durch ihre fchöne Abbildungen beftattigt. Pf^^'rhhyg k) nahm aber nachher auch noch 2'wcimal dies Bläschen mit einem gleichen Fädchcn wahr. Das eine Kind hatte er mit Wachs erfüllt,, und das Fädchen, das fiir eine Harnkhnur konnte an- gefehen werden, wurde zugleich mitgefüllt. Zuver- läflig war es aber , wie er felbft fagt, die Arterie, die aus den Netzgefäflen in den Nabelftrang gieng imd mit ihren Zweigen ins Zellgewebe-und über das Bläschen fich verbreitete. Auch Bhimmbach ly fahe dies Blächen> er bemerkte aber, dafs man es bis in den dritten Monat der Schwangerfchaft,. und in ganz frifchen Abortus nur wahrnehmen kon- Ä) 1. c. Tab, XXXlll. flg. $, Nachgeftochen findet man dies bey lUaijer 1. c, ^tes Heft. Tab. iX» Fig» ^ 6. 0 1- c* i) Seine Note i88. i^u Halters Ciriindrirs (^er Phyli« ologie j. c, p. 670» 0 i» c- P- 348. •;- 49 "^ könne, weil es allzuzart, und der Verderbnifs Co fehr aiisgefezt iey. Seine Darftelliing erfordere auch, weg-en der eriiaunendcn Kleinheit und Fein- heit des m die Nabelichnur (ich einfcnk enden Ge» fäßes, crie behutfaire Unterfuchung, gewandte Ha:v; ^'-iie, und ein bewafnetes Auge. Sommer 5/;-.; //: ; fahe einmai bey einem ganz kleinen Fe- tu5 diefes Biäsehen grofier , als den Fetus felbft, Em andermal fahe er es vnit einer Feuchtigkeit an- getulh, frey vom Embryo, im Saft des Eychens fchwimnien. Diefes Bläschen ift nun nichts widerna^Ü^^Ii- ches uiul unbefiändiges , fondern man bemerkt es bey allen Embryonen in den erften Monaten der SchvYangerfchaft, wie Blufnenbach n),^ Scmme- rifig o) u. a. befcättigen, fo, dafs es bey den al- lerkleinßen Embryonen am großen ift /?), Dies m) S» Note zu Hatlers Grundrifs der Phyfioiogig i. c, p. 670, «) 1, c. 0) 1. c. ' py Hierauf pafst alfo nicht der Einwurf von Rm/fcfi Thefaur. V. No. 5'7. not. 2« Thefaur.X- No. 15-5',, der die bey Meiifchen wahrgenommene Allpntois für etwas widernatürliches, befonders für Hyda-, diteri hielt, v/elciie auch öfters würkUch ehemals da-^ ij^it mögen verwechfelt worden feyn» D Dies Bläschen ift es nun , das cini^ crmafTea der Allantois bey Thieren ähnelt, das fich aber durch den von Wvishcrg mit dem Fetus entdeck- ten Zufammenhang hinlänglich davon unterfchei- det, fo dafs man ihm unmöglich den Nahmen Al- lantois beylegen kann, mit dem man ganz andere Begriffe verbindet. Wie aber iVf^jer q) noch hat fagen können, dafs fich der Urachus in dies Bläs- chen endige , fche ich nicht ein , da dies nach den Entdeckungen von Wvishevg ganz falfch ift. Dafs keine den Thieren ähnliche AllantoiJ beym menfchiichen Ey ftatt finden könne , hat Malier y)fehr weitläuftfg auseinander gefezt, ober gleich auch einmal zwifchen der Leder- und Schaf- haut etwas der Allantois ähnliches bemerkte, doch ohne eine darinn enthaltene Feuchtigkeit s). Dies bisher berchriebene Nabelbläschen ift immer fehr wichtig. Weil es immer vorhanden, und bey den kleinften Embryonen am gr&ften ift, lieber q} Befchreib, des m. K. j. c. $-. B. p. 286, r_) Elementa Pliyfiol. j. c» p» 217. ?) Hauer progr. de AUantoide Goetting» 1739» Ueber feinen Nutzen läfst fich noch wenig beftira- men. Sörmnering t) muthmafset fehr finnreich, dafs die dannn enthaltene Feuchtigkeit vielleicht, indem es lieh Zurückziehe, ailmähhgin dieDärm- chen trete, und den Embryo in den erften Tagen ernuhrc. Wcnigftens zeigt es doch nach fei- ner Meynung eine neue Aehnlichkeit mit dem Huhnchen. Drittes Kapitel. Von dem S c h a f w a ff e r. B. D. Mauchart de indole varioque ufu liquoris amnii. Tubing. 174S. /. A'". Held 6.Q liquore amnii. Gieflae 175:0. H, H. Chriß, Scbradev dilT. de liquore^ amnii. Rin» teln i7(5i. 4. /. Fr. Fafe/ins de profluvio aquarum fpuriarum in gravidis.. lenae 1735. 4. Lud. Frank de liquore amnii. Goetting. 17^4, Ph. Ad. ßoe/jmer refp. Koenig de aquis ex utero gravidarum et parturientium profiuentibus. Ha^ lae i7<5^s fchleimig- ter Na cur 5 wogegen man aber mit Ha 'kr ein-* ^^e-den kann, dafs Schkin? mit Waffer fchwer zu vermiichen und d^rmn. aufzuloiVn iit; und dofs er i-i'tht leicht fault, Ib dafs man auch im älte/en Schdiwaßer die ichleim:gten Flecken febeo rnufles die RfiderLr im frifchen bey feinen damit angelieilü ten Verfuchen fahe. Am heften , und nach zuverlafligen darüber angebellten Verfuchen Hebt man das Schafw^ßer als eme wäiTerigte Feuchtigkeit an, die immer -^ wenn a)Hatleri ^\emex\t'hV\\y{\ l c, pag. 201. Sand;fort l, c. hat fie ebenfalls gerinnbar gefunden« - (?) In f, Note zu Halters Giundriis der Phyfiologie i-'*^. pag. 6j8. /) 1. c, pag, 344. g) Progr. de fetu obfervation. In f, opuTcuL j. c» pa^, 99. wenn fie frifch ift, etwas- gerinnbar ift, woraits aber noch gar nicht folgt, dafs lie zur Ernährung des Embryos diene, da wir auch ähnliche Feuch- tigkeiten in andern menfchlichen Kohlen z. B. im Herzbeutel finden, die nichts "vveniger als zn einem ibichen Zweck beftmimt find. §• IT- Die Qifellen diefer Feuchtigkeit find bis jetzt noch unbekannt. Einige- fahen fie für den Schweis, einige für Urin, einige für einen aus den Brüten des Em- bryos oder aus dem Hirn , d^n Nerven und Drii- fen der Augen, oder Ohren , des Mundes, oder der Nabelfchnur, oder aus den lymphatifcheii Gefällen des Schafliautchens oder des Mutterku- chens b), oder aus den Drüfen der Lederhaut ab- ge- /?) Herr Hofrath Stark in lena behauptet auch in i", Voriel'üiigen , dafs das Schafwaffer aus dem Ausdünfteii der Oberfläciie des Mutterkuchens ent- liehe. Im Anfang fei der Fetus zu klein, köjine alfo fehr wenig von der Portion Blut, die aus der Mutter in die Placenta geführt wird, brr) glaubt^ dafs fie zuweilen auch von ei- nem zerrifl'enen lyniphatifchen Gefäfs herkommen könnten; dann müfte aber wohl diefe Feuchtig- keit ganz lymphatifcher Natur feyn und in nicht fo grofler Menge abfliefTen können, wie es wirklich gefchieht. Wahrfcheinlich kommen fie öfters von Hy- daditen her, die am Hälfe at), oder an den inneren Theilen der Gebärmutter anfitzen, und zerreiffen, wovon man bey Maiiriceau z) , Rtiyfcb ci) , Eöh- mer v) Boehmer diff. j. c. §, 21» w") Elementa artis obftetdc. j. c. §, igr. .\) Wenn die Hydaditen am Hälfe der Gebärmutter klein fmd, fo nennt man fie auch ovula Nabothi f. IFrisbergs Note 72. zu Roechrer Element, art. ; obftetric. j. c. pag. 88» :2) Obf. CCIX» p. 175. 176. a) Obf. anat. chirurgc obf. 37. und 46. — 6> — tmY h) u. a. c) Beyfpiele findet. Oefters können fie auch von der ZerreifTung eines uniriichtbaren Eyes, (oviim fiibventaneiim), das (ich bey einem fruchtbaren zugleich befindet, und an feiner Aus- bildung geftört worden, herrühren, wie Fried d\ \\n<\ Böhmer e)fanden, und welches auch RÖäererf) beftättigt. Zuweilen kann fich auch ^it Feuch- tigkeit, die fich zwifchen dem Leder- und Schaf- häutchen im Anfang der Schwangerfchaft, wie oben ift gefagt w^orden, befindet, v/iGernatürlich anhäufen, die Letlerhaut zerreifTen, und ausfiief- fen. Oefters können auch hoch eben in der Ge- bärmutter die Häute des Eyes zerreifTen , und es kann Schafwafi'er lei abriefeln , ohne dafs die Ge- burt erfolgt, welches aber doch auch in der Ge- burtshüife wildes Wafier genannt wird. Roeäe- E 1 rer &) Fascicul. alter obf. anatomic. rarior pag, 36 und c) Breslauifche Sammlung 1'J2.$. Monat November. SchrWüer progr. dehydatitibiis in corpore animali, praelertim humano, repertis. Seft. i, Rinteln 179I' 8. d) Stuart diff. citat. §. 17. pag. ös". 66- i) Diff. de aquis ex utero gravidarum etc. profluen» tibus j. c. pag. 21. /) Elementa art. obfl, j, c, §, 191* ^ €% ^ vef g) und BöbjJter h) läugnen diefes ; Stark be- hauptet hingegen in feinen Vorlefungen , dafs das wilde WalTer meiftens daher entforinge, weil man auch nachher , wenn die Blafe zur Zeit der Gq- burt am gehörigen Ort zerreiße, nicht fo viel SchafwafTer mehr bemerke, Entftcht das wilde Wafler wirklich aus lezterer Quelle , fo wird die Geburt dadurch erfchwert , weil nämlich die da- durch verminderte Menge des SchafwafTers zur Zeit der Geburt keine gehörige Biafe bilden, und die Geburtstheile nachgiebig machen kann. Viertes Kapiteli Von ds7n 'Nah tlfivang. He-Boris S<:Ianovu diafcepfis anatomica patavina de vafis umbilicalibus et fecundinis. Franco- furt. lü^og. Ömphalographia , id eft, de umbilico differtat. 2iuQt. l.¥. Sehe jf CTO. GiefTae 1670. Georg. Ivanck de umbilico et valis umbilicalibus, Heidelberg 1^75. et Hafniae l6^p. /. g) Element, art. obft. j. c. ^} h c» P^g« *9» Nota z. ~ ^9 - L Aegidii Emh» anatome iimbilici. Leiden i^'^y, Hallev fagt davon in f. Bibl. anat. Tom I. p. 789 : Omnia alia hie quaeras , quam umbilici anato-' tuen. X H. LiidoJf et CIsmens de funiculo imibilicali fetus himiani longiori. Erford. 1714. Henric. 5r/)///2edevaiis iimbilicalibiis. Halaci/^J, A E. Hebenßreit refp. 7. Andr. Lehmann funi* culi umbilicalis pathologia. IJpf. 1738. J. W, Baiimer refp. JVoljf de funieulo umbilicalL Gieflae 1771. Stein 1. c. Daniet de nuper natorum umbilico et pulmonibus Halae 1781. Laurent. Rondolinin diC liftens funiculi umbili- calis hiftoFiam. Viennae 1780. g. {Oßänders Beobachtungen, Tübingen. 1787. Sf.) §. Ig, Den Strang, womit die Frucht in Mutterleibe mit der Mutter in Verbindung ftehet, nennt maij gewöhnlich denNabeiftrang = — Funiculus umbilica- lis — bey Alb in heifst er iihlechtweg'umbilicus.; auf Griechifch "OucpaXoq und bey Arißoteks ffyyccT^og^ Er ift der wefe^ntliehfte Theil der Frucht; denß^ -^ 7® — iiirch ihn erhält fie Nahrung von der Mutter ^ lind fobald diefe Gemeinfchaft gehemmt ift, ftirbt fogleich der Fetus. Daher hat man auch noch nie eine Frucht ohne Nabellchnur gefunden. Die einzige Ausnahme macht die feltene , aber zu auf- fallende und unwahrfcheinliche Bemerkung von Stalpart van der Viel i) , der die Frucht ohne Na- belfchnur und Nachgeburt gefehen haben wilL Auch Sandifort k) führt noch einige Falle aus an- dern Schnftftellern an ^ Wo die Nabelfchnur foll gefehlt haben. Wegen diefer feiner Wichtigkeit, weil blos allein durch ihn , nach der jczt allgemein ange^^ nommenen Meynung der groften Zergliederer und Phyfiologeii , die Frucht ihre Nahrung erhält? mufte er nothwendig bey dem erften Urfpruhg dos Em.bryos vorhanden feyn. Daher glaubte auch Galen, dafs die Nabelgefätle zu allerer^ gebildet wurden. Kiiyfch fa}>e bey Embryonen von der Größe fines Stecknadelskopfs /), von der Größe eines Rüm- 0 Obf, XXXIIL Cent. II. ^} Oüf. anat. pathoL Lib. li. p. igi. /} Cur, renov, n, 143, Kümnielkorns , die er acht Tage alt hält w), von der GröflTe eines Gerftenkorns 7z) ; Santorm bey einem Embryo von der Gröfle eines Hirfen- korns, den er iz Tage alt hält o) , fchon den Na- belftrang. Auch Albin p), Böhmer q) ii. a. be- merkten ihn bey den allerkleinften Embryonen. Lodcr befizt in feiner fürtreflichen Sammlung ein Ey, das er 12 Tage alt hält, in vt^elchem man mit bewafneten Auge einen Embryo von der Gröffe eines Mohnfaamens an einem äufferft dünnen Fäd- chen hangen ficht , das kaum dem bloßen h\\%9 fichtbar ift; und ein anderes Ey aus der 3 ten Wo- che der Schwangerfchaft, wo man den Embryo von der GrölTe einer Ameife an den Nabelftrang bemerkt r). Nach dem oben angegebenen Maasßab , wo ich gezeigt habe, dafs uns das Ey erft in der drit- ten ;«) Ibid. n. ^^. fO Thef. VI. 11. 45. Tab. a. f. 5. o') IftoriH d'ün feto j. c. n. 5-. p') Annotat. acad. j. c. p. 7|. q} Anatomen ovi humani foecundati etc. i, c. Tab» 1. Fig. 6. f ) Müller i diir. j. c. p. I5'. ^ 1% — ten Woclie der Schwangcrfchaft fichtbar wird, niiifs man auch dahin die Bildung des Nabelftrangs fetzen j-^. Vielleicht ift er eher vorhanden; al^ lein iinfcre kurzfichtige Augen können ihn vor die- fer Zeit nicht entdecken. Daher fcheinen mir auch die Eyer bey Ruyfch , Santcrin, Lader und andern aus der iten Woche der Schwangerfchaft etwas zu früh angegeben zu feyn und gehören wohl in die 3te Woche, i) Der Nabelftrang befteht aus j Blutgefäften^ nämlich zwey Nabelpulsadern (arteriae umbilicai- les) und einer Nabelblutader (vena umbilicalis). Die zwey Nabelpulsadern find fich gewöhn« lieh an Dicke gleich, und befitzen fehr dicke und il:arke Häute, ib dafs, wenn man fie zerfchnei- det 5 ihre Wände nicht zufammen fallen. Zuwei« len, S^ Dies beftättigt auch Bhimenhach in f. Phyfiologie j. c. §. 5-75-. und 5:78, und Maijer Befchrcibtmg des ganzen menfciiUchea Körpers jter B. j^ c. p. 2.84- 5) Wie fchon oben richtig bemerkt worden. S- auch unteji Seft. ^ Cap, i. ^. 36. %» len ift nur eine Nabelpulsader /) vorhanden , als> dann ift iie aber vyeit größer, als wann zwey 2ugegen find. Die Nabelpulsadern enrfpringen gewöhnlich aus den Beckenpulsadern , laufen zui: Seite der Blafe, welche fie gleichfara in dis M^te cinfchlieflen , hinauf, aufTerhalb des Bauchfells, liach dem Nabel, wo fie in Gcmeinfchaft mit der ISfabelblutader den Nabelring ourchbohren, und nun den Nabelftrang bilden helfen. TVvishevg u) fahe einmal den Fall , dafs,, nachdem fiqh die Aorta in die zuey Iliacas com«» munes getheilt hatte , die rechte davon , ohne fich in das Becken zu begeben, nachdem fie den be- nachbarten Theilen kleine Aefte ertheilt hatte» iich geradeswegs mit Beybehaltung ihrer Weite in die Nabelarterien fortfezte , und fich in dejti Nabel begab. Auf der linken Seite fehlte die Nabel' #) Bauhini Theatr, anatomic, Baül, 1621, Lib» h Cap. XI. Bebeußreit diff. de patholog, funipul. WmbiiicaL pag. 1%. fig. 7. Roedeicr diff. de fetu perfefto j. c, §. i^, IFrisberg defcriptio a?iatomica embryonis- j. c^ g/} i. c, pag. 50. "-" 74 ^ Nabelpulsader ganz. Einige, haben' einen folchen Urfprung der Nabelarterie für den gewöhnlichen lind natürlichen gehalten, allein Tveiv v) bemerk- te fchon , dafs dies mehr bey den Thiercn der Fall fey , als beym Menfchen. Diefe Arterien machen verschiedene fpiral- förmige Windungen und Krümmungen , die in verfchiedenen Subjekten verfchieden find w). Die Arterien find daher weit länger, als der Nabel- 'ftrang felbft. Durch diefe Beugungen und Krüm- mungen halten fie den zu ftarken Andrang und Lauf des Bluts fehr ab, und können mit weit we- niger Gefahr ausgedehnt werden. Inwendig findet man etwas verengerte Stellen mit Knöt- ehen , weiche Hobocken x) ^iaßklappen{(]ua' iivalvulas) nannte. Einige haben dies läug- nen p') Diff. de ehylofi fetus iu utero in Batteri Coli, (iiffert. anat, Tom. V. pag. 447, Siehe auch Böhmer diff. de iion neceflaria funiciili umbilica- lis deiigatione. Halae 1745- in Halleri Coli, Vol. V, p. 639, und HciUer in iconib. Fase, IV. n. 13, tv) Heb enß reit diff. j. c. p, 5'. 6. 7. a) Anatomia fecundin. human, repet. pag, fia. fi^, 38. 39- neu wollen z) , allein Reztfs a) hat fic felbfl in den Zweigen dcrfelben in dem Mutterkuchen gefehen. Auch Dejjauh will etwas Klappenartiges in den Nabelarterien zuweilen bemerkt haben, wovon Renfs die Praparata felbft gefehen hat. Von den Endigungen der Nabelarterien wer- de ich unten reden, §, 20. Das dritte Blutgefäffe des Nabelftrangs ift die Nabelvene (vena umbilicalis). Diefe Vene ent" fpringt aus dem Mutterkuchen, von welchem Ur» fprung ich nachher mehreres fagen werde , geht in verfchiedenen Windungen zwifchen den beydeu Nabelpulsadern fort, durchbohrt den Nabelring, fteigt an dem vorderen Rande des Aufhängeban« des der Leber — Ligamenti fuspenforii — in einer eigenen Grube -— Foila longitudinalis anterior fimi» ^Ära f. foffa pro vena umbilicali — gegen den vor- dem z) Ealteri Elementa phyfiolog, Tom« Vlli, j. c. pag. 226. <3!) Novae obfervationes circa ftrufturam vaforHm in placenta hümana. Tubing. 1784. fi». 2« 3. 4» ^ 75 ~ dern Theil (3es linken Aftes der Pfortader in dl® Höbe, und ergiefst ihr Blut in diefelbe. Diefer Aft der Pfortader fteht durch den Blutadergang (Dudus venofus Botalli f. Avantii) mit der Hohlader (Vena cava) in Verbindung und bringt dadurch den großen Theil des empfangenen Bluts in leztere. Den Blutadergang kann man gleich- fam als die Fortfetzung der Nabelblutader an- fehen. le jünger der Fetus ift, defto ^röffer ift er b). Die Nabelvene ift weit gröfler, beynahe um die Hälfte , als die Nabelarteric, und ihre Wänd^ fallen zufammen , wenn fie durchfchnitten wird.- Gewöhnlich ift nur eine vorhanden , fehr feite» 2wey c) Hey vierfufligen Thieren hingegen und Vögeln find ihrer gewöhnlich zwey zugegen. V) Mayers Befehreibung des ganzen menfeWichen Kör- pers j. c. p. 2B6. c) HalUri Etementa phyfiologiae» Tom» VIII. P. I. ]♦ c. p. 228. Sanärfori obf. anat. pathoL III. p. 33^, §. 21. Diefe J BlutgefäfTe werden durch veränder- liche Scheidewände ä) von einander getrennt, und mit einem zeiligten Gewebe umgeben, das mit einer befondern klaren, fulzigtcn Feuchtig- keit angefüllt ifl. Mayer e) nennt diefe Feuch* tigkeit die gallertichte Sülze der Nabelfchnur — Gelatina funiculi umbilicalis — . und muthmafiet, dafs üe vom Urachus abgefondert werde; allein^ wie mich dünkt, ohne allen Grund. Der Nutzen die- fer Gallerte ift wahrfcheinlich den Druck der Blut- gefäfle zu verhindern. Zuweilen iß diefe Gallerte in groffer Menge vorhanden, und vermehrt die Dicke des Nabeiftrangs fehr, welche daher die Geburtshelfer eine fette Nabelfchnur nennen/'). IVrisberg g) bemerkte zweimal einen Nabelftrang der hin und wieder ödömatoes angefchwolieii war und delTenDicke 2 und einen halben Zoll betrug» Bey ^) Noorfwijck uteri humani gravidi anat, Tab. Ilf» fig. 5. 6. 7. Hehetjßreit diff. j. c, fig-, 9^ e) 1. c. pag, 287« /) Rcederer de fetu perfefto i. c. gy Commentatio de fecund» varietate in den Novis commentariis Soc. R.e£, Sc, Goetting, Tom. IV, ad A, 1773, pag, 61. ^ 78 — ßey Biivggrav h) , von Wefien i), Bianchi k) findet man ähnliche Beyfpiele, welche aber im- mer feiten find. Wahrfcheinlich mögen viele aus einer folchen widernatürlich im NabelÜrang afl^ gehäuften feröfen Feuchtigkeit auf eine Aliantois gefchloflen haben , obgleich diefe Feuchtigkeit gar keine Aehnlichkeit mit dem Urin hat , und durch den Urachus , wie wir unten fehen werden, nicht hieher gebracht werden kann. Woher aber diefe Feuchtigkeit, die fich zuweilen fo ßark an- häuft, komme, ift noch unbekannt/) i). Zu- weilen ift die gallertartige Sülze in geringerer Menge vorhanden , fo dafs d^r Nabeiftrang dünn und rotli, weil die Elutgefäfle durchfcheinen, ausfieht, welchen man alsdann eine blutige Nabel- fchnur nennt ni), in. 1t) Nov. Aft. Acad. JM. C. T. I. obf, 77. pag. 305'. 0 Ibid. T. IIL obf. 78. p. 364- ;&) Excerpt. totius litterat. Ital. et Helv. 1759. T» 111. p. 168. /) JVrisbcrg de fecundinarum varietitte j. c. p, 62. l) Bey Thieren findet man noch im Nabelftrang die v-afa ophalo — menfenterica, weiche beym Menfchen nicht vorhanden find. — Sg. m') Roederer diff. de fetu perfefto j. c. §, 16. ~ 79 ~ §. .1. Die Haut, die den ganzen Nabelftrang um- kleidet, ift eine Fortfetzung des Schafhäutchens, und das Lederhautchen hat keinen Theil daran, wie man ehemals glaubte, und wie noch feibft RÖderer n) behauptete. Das Schafhäutchen, wenn es die innere Ober» fläche des Mutterkuchens umkleidet hat, fchlägt iich über den Nabelfirang zurück , und überzieht ihn bis an feine Einfenkung in den Unterleib des Fetus. Nicht allein die Haut des Unterleibs, fon- dern auch die fefte Aponcurofe des fchr'ägen Mus- kels des Unterleibs verlängert fich, bald länger, bald kürzer , in der Geftalt eines Trichters nach dem Nabelftrang zu , und wird an die Haut def- felben, nämlich an das Schafhäutchen , gleichfam blos angeleimt. Wrisberg o) hat diefen Zufam- hang fehr genau auseinandergefezt. Er fagt: I) Man fieht nämlich durch die afchgraue Farbe der Sülze im Nabelftrang bis an die Nach- bar- n') 1. c. §. 17, o) Wrisherg refp» Rudolphi diff. de peritonaei di« verticulis etc. Goetting, 1780. i, 17« —. 8o -» barXchaft der Haut des Unterleibs , welche weifs ausfielit, fclir gut d'n: Grenzen von beyden imfri- fchen Zudand, welches man, wenn der Nabei- flrang vertrocknet, der fchwarz wird, dahinge- gen die Haut vom Unterleib ihre natürliche Farbe behalt, noch heiler wahrnimmt. 2.) Wenn man ein Stück von der Haut des Fe- tus, in v/eiches fich der noch frifche Nabelftrang einfenkt, in Vv^aß'er mazerirt, fo kann man d'iQ Epidermis davon fchr leicht lostrennen, aber nur bis auf den Nabelürang, nie bis über denfeibcn. Wenn man hingegen auf der andern Seite das Schaf häutchen vom Nabelßrang trennt, fo fieht man deutUch , dafs dies lieh nicht in die Haut des Unterleibs felifezt. Ci) Mit Vorficht kann man leicht durch Hülfe des MeiTers den Nabelßrang von der Haut, indem man die kurzen und feigen Fiebern des Zeilgewe- bes durchfchneidet, trennen, zum Beweife, dafs keine unmittelbare Vereinigung hier ftatt findet, 4) Ocfters bey glücklich gerathenen Einfprü- tzungen der Haut der Nabelgegend, fahe man die Gefalle um den Ort , wo der Nabeiflrang an- fitzt. «- gl — . fitty den fchönßen Bogen bilden, aber nie könnt« mau diefelben ii.ch in den Nabelftrang verlängern fehen. 5") Den Nabelftraiig kann toan endlich unter- binden und durcbichneiden ohne irgend eine Em- pfindung von Schmerz, welches bey der Haut nicht ftatt findet." Dies find, wit mir dünkt, hinlängliche Bfe* weife, dafs keine unmittelbare Vereinigung der Haut des Nabelftrangs mit der des Unterleibs des Kindes ftatt findet, noch viel weniger, dafs di^ Epidermis oder Cutis fleh über den Nabejftrang fortfetzt p). Die ftärkfte Befeftigung an den Unterleib des Kindes erhält der Nabelftrang durch die drey Blut* gefäffe. ^) Man fehe hoch liieriiberi Mer;j in den Mem, i'scad. de Sc. de Paris IfiC- p. ISO* Günz obfi anat. Chirurgie, de hernils C. if. Roederer progr, de fetü in f. opufcul, p. 103, JHaUeri Eletnenta PhyfioL Tom. VllL p. Q.%%. F. B. Buchholz diff. de hepatomphalocele cong«« nita. Argeiit. 1768. §, 2. 3« F — • 81 — ^ gefalle. Diefc BlutgefäfTe durchbohren aber nicht das Bauchfell , fondern fie laufen außerhalb def- felben, wie ich fchon oben gefagt habe, und das Bauchfell liegt ganz und undurchlöchert vor dem Nabeiring q). Hier ift der Ort , wo fo leicht , auch felbft bey ungebohrnen Kindern Brüche entftehen r). Schöne Abbildungen von foichen Nabelbrüchen findet man bey Aibin s), Wrisberg t)^ Hunter u^^ Sömmerring *) Mit dem andern Ende befeftigt fich der Na- belftrang an die Placenta, welches fowohl durch das q") Halt er i Elementa Phyfiol. I. c. ?•) Wrisberg difl\ de peritonaei diverticulis j. c. 5) Amiotat. acad. Lib. I. T. V. fig. 3. #) Defcriptio anatomica embryonis j. c, fig, i, 2» u) Anatom, uteri gravidi j. c. Tab. 33. fig. 3. Eine Menge Beobachtungen von foichen mit Na- belbrüchen gobohrhen Kindern findet man bey G. A. Fried, diff. de fetu inteftinis plane nudis extra abdomen propendentibus nato. Argento- rat. 1760. in Scmdifort Thefaur. Vol, I, p. 31g, *} Abbildungen von Misgeburten. Mainz 1791, lOte Tafel, — 8? — das Schafhäiitdien , das vermittelt der Lederhaiie an derfelben feft anfizt, und den Nabelftrang über- zieht (§. 22), als auch befonders durch die Blut- gefäfle gefchieht« Die zwey Nabelarterien durch- bohren, fobald fie an den Mutterkuchen gelangt find, das Chorion, welches fie nach Herpfans Entdeckung in die Subftanz der Plac^nta begleitet und ihre äufTcre Haut bildet, worauf fie fich in eine Menge kleiner Aefte vertheilen vj. Ein jeder größere Aft einer Arterie , indem er fich in kiel* nere vertheilet, bildet dadurch die verfchiedeiie Kotyledonen des Mutterkuchens^ wovon ich un- ten mehr fagen werde. Sobald fich aber die Nabelarterien in die Placenta vertheilen, fo lau- fen nicht mehr, wie im Nabelftrang, 2 Arterien neben einander , fcndern blos eine neben dliet" Vene.jp). Die kleinften venbfen Aeftchert entiprittgen aus dem Parenchymä des Mütterkuchens x) , be- F 2 glei- f} Cooper difl'. de abörtiofiibüs j» c. p. 15', Diefe Vertheilung iti eine Meilge kleiner Aefte hat Reti/s fehr' fchon abgezeichnet C obf* circa ftructuram Väfof uni in piacenta humana, %, IV, tv^ fVrisberg de ftruftura öyi j. c. p. 86» Ä.) Mü!Ur ^dlff. j. c, pi t6, glaubt, daft die aller- Meinften Aeftchen der Arterien mit den venöTerx Ae« gleiten immer die Arterkn, fammkii ficli in gröf- fere Äefte, die iich alsdann in einen Stamm, den man Nabelvene nennt , vereinigen , welcher [^in Blut in die Pfortader ergiefst^ wie §, 20 ift ge- lagt worden, in d&n erften Monaten der Schwangerfchaft 9 WO die Placenta noch nicht ausgebildet iftj durch- bohren die NabelgefäfTe ebenfaiis das Chcrion, und theileii fich in äuflerft kleine Aeftchen, welche alsdann der äuflerlichen Oberfläche des Lederhäut- cliens das fleckigte Anfehen geben z), aus welchem nachher der Mutterkuchen gebildet wird, wovon ich unten mehreres fagen w erde. Der Nabelfirang fenkt fich gewöhnlich auf- ferhalb der Mitte , etwas zur Seite , in den Mut- terkuchenj wodurch leztererbey der Geburt leich- ter von der Gebärmutter abgelöst wird. Doch fin- Äeften in Verbindung ftänden, dahef man oft durch die Nabeipwlsader'n auch die Nabelvene habe ein« fprit^en könnien^ Wrhberg h2it dies abernieht bemerkt, und es ift ihm keine Injektionsmaffe aus den Arterien in die Venen übergegangen;, £ f, Coromeat^ de fticu« aura ovi pag. 99. et joo^. ^} JRtufs J, €. p. ^%, ^ ' findet man auch nicht feiten Beylpieie, woerfich an dem Rande oder in der Mitte desMutterkuchenf bcfeftigt a). IFvisberg h) fahe einmal den fel- tenen Fall, wo fich der Nabelfirang an die Häute des Eyes feft fezte ; die Gefafie thcilttn (ich da=» felbftinAefte, welche nach dem Mutterkuchen. Ikfen u^nd fich wtitei: in demfelben vertheilteno Gewöhnlich ift nur ein Nabelftrang vorhat*^ d^ , felbft öfters bey zweyköpfigen Kindern, die tmt einen Leib haben c). Man will ihn aber docil auch Wrlsherg de Sruftuca ovi p. 34 J a) Roederer difC de fetu perfefto j. c. §. 17. 0} Commentat. de fecundinarum varietate j, c» obr». II. pag» 65. , p. 76, DieFer Fall ift hier abge~ bildet. Etwas ähnliches findet man bey T. jldölpk i't^Tp. Eertz difi". de fimiculo umbilicali %rel intra «terum diffecanduiia, HeimlC 1-767. .S'o;*/;';^^;-^ ßeob ach tu ngeuiind Anmerkungen aber die iii der Gebärmu.ttei: ^uriickgebiiebeiie und in einen Sack eingefchioffene Nachgeburt, Braun- fchweig 176g. p. 1^. I^Jot. L c) Hatlsri anatomen fet-js öicipitis ad peftora con- Jiad, Tigijri 1735", in £ opafcai, anatornic, p, 14-r, 11* in f, Element» FhyfiGL j, e. p, ^23. — gö — auch doppelt gefunden haben d)^ und will die Nabelvene befonders zu dem Unterleibe des Tetus haben laufen fehen e), Man "hat auch Beyfpiele, wo er in 2 Aefte getheilt in den Mutterkuchen ge- gangen ift/*). Sind mehrere Fetus vorhanden, fo hat ein jeder feinen eigenen Nabelftrang. Die Gefäff^ des Nabelftrangs laufen fpiralförmig , bey ganz zarten Embryonen find fie aber gerade g). Wenn er zulang ift, entftehcn öfters Knoten dar* in, die aber nicht vom Stürzen des Rindes her- rühren j und die auch nie die Gemeinfchaft zwi- fchen Mutter und Kind fo hemmen, dafs der Tod dadurch verurfacht wird h). Baudelocque be- merkte einmal einen dreyinal gefchürzten Knoten in der Nabelfchnur, den er auch hat abbilden laf- fen /). Zuweilen findet tMati auch gewiffe Dre- hungen d') Schurig embryulc. j. c<, f.^(,,Burggrav in nov. Aa. Acad, Kat. C, T. I. obC 77. p. 305. e) Ephem. Nat. Cur. Dec. III. anni 4. obf. 113. /) Halter i Elementa PhyfioU 1, c» Sandifort obf. anat. path.IL p- 93. " g') Batleri Elementa. Phyfiol. j. c. p. 111, fi) Baudelocque Entbindungskunft uberC Von Meckef, 2,te Ausgabe i Thl. j. c. p. 310^ 0 Uc.Tab,VILfig. t~4. - S7.- hiingen und "Windungen der BlutgefäfTe des Na- belftrangs , die ftark hervorragen, und daher auch Knoten genannt werden, man kann fie aber, um iie von erßeren , fo eben befchriebenen, wahren Knoten zu unterfcheiden , faifche nennen. Lezte- re find häufig vorhanden, die wahren Knoten aber nicht. Unter 9 Fällen ift nur ein Nabelftrang mit einem einzigen wahren Knoten verfehen. Unter 21 oder 13 und noch mehreren Nabelfträngen fieht man kaum einen mit einem doppelten Knoten, und in mehr als 120 — 130 Fällen hat TVvisberg k) nur drey folche Knoten in einer Nabelfchnur be- merkt, mehr aber nie. Nach RÖderevSi Steins und Wrisbergs I) häu- figen Beobachtungen und AusmelTungen , ift die Länge des Nabelftrangs der Länge der ausgetrage- nen Frucht gleich, fte beträgt nämlich gewöhn- lich 20 Zoll. Nicht feiten fällt die Länge zwi- fchen iS — 22 Zoll, feltcner aber beträgt fie we- niger als 185 oder mehr als ii Zoll. Nach Cm^ per, r) ObC de|ftruaura ovi p. 81. /} Commentat, de fecundinarum varietate i, c, p^f^-, <«*• IS •*» P^y m) verringert fie fich nicht , bis unter einen Fufs , noch vermehrt (ich bis über vier Fufs, Pu^ zos n) nim^nt zwar als gewöhnliches Mas des Nabelftrangs 4 Fufs an , ^ elches aber gewifs ein Irrthum ift, Wvi^berg 6) fahe einen Nabelftrang YPn 7 Zoll, den er in der Gebiirmutter durchs fchneiden raufste , um die Geburt zu befördern ; hingegen aycli einen von 4(5, und einen andern von 4g Zoll, Auch Hebenfireit befafs unt^r fei^ nen Präparaten einen Nabclftrang von 40 Zoll p). ^ey Sandifort q) findet man gleichfalls Beyfpiele von kürzeren und längeren Nabelfchnurcn. RÖt mey fand unter 14 nur eine Nabelfchnur voij 14 I und eine von %% Zoll v). le jünger der Fe- tus ift, defto kürzer ift verhältnifsm^flig der Na=T fcelftrang s}. Stein, pi) Diff. de aboftionibus j. e, pag. 12. ?^) Trait^ des accou^hemens. Paris lyjg. pag. loi. 0) I. c. jp) DüTc fumciü, urabiiic, patholog. j. c. jpag, ^» qy Obf. anat. patn». H. pag. iqi» r) piff, fiilens partus naturalis brevein expoiitio- nem. Goetting. 1786. s) JVrisherg defcriptio anatomica embryonis ]<, i^ ^0u> gp aesa Stfin fand bey einem ^monatlichen Fo* fus die Nabelfchniir 8 Zoll, und bey andern von 5 bis 6^ Monat von einem Schuh i bis d Zoll lang I), Die gewöhnliche Dicke des Nabeißrangs be^ tragt einen halben Zoll , ausgenommen da, w® Knoten find , oder wo die Blutgefäflc äarke Her- vorragungen bildete Beyfpiele aber von Abweichungen von die^ Ccm Mafe habe ich fchon J. ii» angegeben f). Zu den Theilen des Nabelftrangs wird auch noch die Harnblafcnfchnwr (Urachus) i#) gere«:h=- net. l) Ich finde, dafs fchlechterdiäigs ohne Ausnahme die Dicke des Nabelftrangs im umgekehrten Ver- hSltnifs zur Zartheit des Embryos fteht. le klei- ner der Embryo, defto dicker ift der Nabelftrattg. Sg. #} Man fehe auch Sandifort 1, c^ ^) Piefe Benennung kommt aus dem Grieehifchen äy|«v, üriiij und '^%t^ ^ ich halte . her. — fö- net, über deren Befchaffenheit , Bau , imdr Bc- ftimmung fo fehr viel geftritten worden ift v). Unter der Harnblafenfclmur v er fleht man den Faden, der von dem Grund der Blafe zwifchen beyden Nabelpulsadern nach dem Nabel geht, lind fleh in die Nabelfchnur begiebt. Bey unge- bohrnen Thieren ifl: dies ein vi^irklich offener Ka- nal , der zu der Allantois, von der wir §. la gc- fprochen haben, führt. Nach der Analogie fchlofs man fchon von Galens Zeiten auch auf den Menfchen , und glaubte , dafs er diefelbe Befchaf- fenheit habe , nämlich dafs er ein offener Kanal fey , der aus der Urinblafe beym ungebohrnen Kinde den Urin in die Allantois führe. Von den Ver- 2/) Man fehe hierüber: Conrad Beyer de uracho pervio, Leid, 1721. g. Ealleri progr» de allantoide et uracho. Goetting* 1739. in f. operib. niinorib. T. II. loh. Noreen de uracho., Goetting. 1749. /. £. Fafetii progr. IV. de uracho- lenae 1760. Memoire für la ftruftureet für les ufagesde l'oura- que par Antoine Poiial, in den Verhandelingen vitgegeeven dor de hoiUndsche Maatfcljappye der Weetenfchappen de Haariem. XIL Deel, Haariem 1770. pag. g, /. Theophil, Walter obfervationes anatomicae. Be- fcl. 1775. fol. — 91 — Vcrtheidigern diefer Meynung will ich blos au^ neuern Zeiten Neiifville und Noreen u. a. nennen *), Dagegen ftreitet aber : i) Analogie findet nicht immer zwifchen dem Bau des Körpers des Menfchen und der Thiere ftatt, wie wir dies bey der Gebärmutter, dem Mutterkuchen, der monatlichen Reinigung, und dergleichen fehen, 2) Der Urachus geht zwar beym Menfchen bis in den Nabelftrang > aber noch niemand hat ihn bis dahin, wo die Nabelfchnur fich in den Mutterkuchen fenkt, laufen fchen n?). *) De Boujfac im lournal der Gelehrten vom Octo« her 1750 behauptet: dafs wenn die Blafenfchnur von der Harnblafe herkomme und bis nach dem Nabel gehe, wie die meiften glauben, dies der ungewöhnlichfte Weg feye. Er willim lahr 17^9 und 40 gefehen haben, dafs diefelbe ihren Urfprung' aus derBlafe hatte, und fich in viele Zweige theil- te, welche fich in die Nabelpulsadern verlohren. Er glaubt, diefelbe fey hohl und daher beftimmt, den Harn des Kindes in diefe Pulsadern zu trei-«. ben. Eine fonderbare Meynung ! ! ! w^ Halkri Elementaphyfioi. L c, p. 217* 5) Eine Äilaiitois findet gar nicht bey mcnfcli» IkBcn Embryonen ftatt, (§. 12) iinddas Fädchen des Nabeibläscliens , ift nichts weniger als Ura- chus , da es ficii nicht in die UrinUafe begiebt. 4) Ift es nicht Wohl zu erklären ^ warum die Allantois, bey den kleinßen Embryonen am grö» ften, und deutlichflen, und der Urachus tiur dana gewöhnlich offen bemerkt werde; da doch, je ülter der Fetus wird, defto mehr Urin abgefom dert werden mufs». 5) Die fogenannten falfchen WafTer, die oft lange vor der Geburt abfheiTen, find nichts we- lliger , als ÜFin aus der serriffenen Alkntois^ wie ich §. 17 bewiefen habe. Diefe und noeh mehrers andere Gründe, iit lieh nachher von felbft werden auffinden lafTen^ l>eweifen5 dafs diefe Meynung völlig ungegmn* det fey , der auch, heut zu Tage niemand mehr |?ey pflichtet .r). schon «) Weitläufig findet man diefe Materie bey ff^rls- herg delcript. anatomic. embryonis obf^ V<, ^« 5- 21. 22- et not. n. erörtert, welcher eine Menge Beobachtungen von andern Schriftftellerii anfuhrt, wo M«« ö^ •*• Schon Fa/Iop2iu , Etißachius , Aranthis, Pai Status, VaroIinSi Trew, Htbenßreit u. a. laug«* tieteti, dafs der Urachus hohl fey, und Weit" brecht z) zählte ihn unter die Bänder der Urin" blafe. Unter den Neuern hat Fortal ä) vorzüglich genau den Urachus unterfucht und befchrieben. Er fand nämlich, dafs derfelbe bey Embryonert von f— =<5 Monaten aus 4 Fädchen beßeht, die vom Nabel bis zu der Blafe genau mit einandei? verbunden find, wo Cic ficb theilen, und fichübeü der Blafe ausbreiten, fo dafs er fie öfters bis an den Hals der Blafe hat verfolgen können. Dicfe. Fädchen , die vor ihrer Theilung die Geflalt ei- nes Ligaments haben , find mit der zeiligten Haue des Bauchfells umkleidet. Diefe geht fehr locker um diefelbe herum, fo dafs ein beträchtlicher Raum übrig bleibt , in welchem diefe Fädchen liegen. Beym Fetus von 8 bis p Monaten find diefe Fädchen fchon feft mit einander vereinigt^ und la (Ten fich fchwer und mit Mühe von einan- der wo durch den Nabel Urin abgieng, welche FäÜ© aber zu einem widernatürlichen Zuftand gehöres^ z) Syndefraologia p. 'J27* «) 1, c, p,. f. — 94 — 4er trennen. Nie findet man aber diefe Fädchens hohl. le näher der Menfch feiner Entftehung und Geburt ift , defto beträchtlicher ift der Ura- chiis, und im Alter verfchwindet er oft ganz. Daraus fieht man, dafs diefer Theil zum Nutzen des Fetus beiümmt ift , der wahrfcheinlich darin befteht , dafs er die Urinblafe in der Höhe halte. Da das Becken im Fetus fehr klein ift , und we- nig Raum einnimmt, um bey der Geburt keine Hindernifle zu verurfachen, fo war es nöthig, dafs ein Eingeweide, das, wann es ausgedehnt ift, viel Piaz einnimt, wie die Blafe, aufferhalb def- felben zu liegen komme. Damit fie nun feft lie- ge, fo war ein folches Ligament wie der Ura- chus — welcher Ausdruck aber gar nicht dafür pafst , weil er einen Urin führenden Kanal an- deutet— nothwendig, an welchem die Blafe gleich- fam aufgehangen wäre, und dadurch in ihrer Lage erhalten würde. Sobald fich aber nach der Geburt das Becken nach und nach erweitert, und die Blafe fich nicht mehr auf die Becken Knocheiv ftützen kann, fo fenkt iie fich vermöge ihres Ge» wichts tief herunter, und der Urachus verfchwin- det nach und nach. Den Den zuweilen auch feibft bey Erwachfc- nen b) erfolgten Abflufs des Urins aus dem Na- bel erklärt fich mit Recht Portal auf folgende Weife: An der Grundfläche des Urachus bilden nämlich zuweilen die Muskularfiebern der Blafe eine Spalte, und trennen fich von einander, wo- durch gleichfam ein Bruch entfteht, der die Fad- chen und die Haut des Urachus von einan4er trennt, fo dafs durch diefelbe nun Urin , aber blos in ei- nem folchcn widernatürlichen Zuftand , ausflieflen kann. Man mufs alfo nun den Urachus blos als ein Ligament der Blafe betrachten , das beym unge- bohrnen Kinde ihre Lage aufferhalb des Beckens befeftigt. Wo kommt aber der Urin beym ungebohr^ nen Kinde hin ? Diefer bleibt bis zur Zeit der* Geburt in der Blafe; denn da überhaupt beym un- h") Mecket fahe einmal bey einem gojährigen Mann di^ Harnfchnur hohi,^ und theils mit einem brau- nen Schleim, theils mit einem Steinchen verfe. hen; es war aber nach einer langen Ifchurie f» f. Notein Bazidelocque'E,nthinA\xr\gsk.\xn^ j, c p. 309, Aehnliche Beyfpiele findet man auch bey andere. SchriMellern. ~ 9« - nngthöhrmti Kinde die meifteri Sccrctioiich ge- ring find 5 fo kann der in geringer Menge abge* ibndefte Urin leicht in der Blafe Platz finden. Mait hat auch nichts von der fonft durch einen langen Aufenthalt zunehmenden Schärie des Urins xu be- fürchten, da alle Säfte beym ungebohrnen Kinde fehr bland find, wie wir dies Eum Beyfpi«le bey der Galle u. f. w. fehen. Selbü: Boilers c) Meynung, welcher miithmaf* fet , dafs vielleicht in die Nabelfchnur felbft, und in deren fchwammigen zellichten Bau etwas Urin aus der Harnfchiiur geführt, und dafelbft ergof- fen werde $ und dafs defshalb der Menfch unteif allen Thieren den längflen Nabelftrang befitze* weil ihm allein die Karnhaut fehle, fcheint uh- gegriiodet zu feyn. Denn der Urachus ifc in den erften Monaten der Schwangerfchaft am vollkom- menften, wo am wenigften Urin abgefcndert wird, er ifl kein höhler Kanal, und die Feuchtigkeit, die man in den Zellen des Nabelftrangs findet, ift nichts weniger, als urinÖfer, fondern vielmelir lymphatifcherNatur,\vie§.2i.geragt worden ift i), ^) Grundrifs der Phyfiologie j\ c. p. 670. 1) JVoljf in den Aft. Petropolitan. 1779. Part. II. p. 290. glaubt : die Harnblafenfchnur hätte für den Meiifcheii kgiiieu Nutxeii ^g. — p? — §' 27. Der Nutzen des Nabelftrangs ift von derauf- ferften Wichtigkeit , denn durch ihn erh'äit allein der Fetus die nährende Theile j die feinen Wachs» thum und feine Ausbildung vollbringen. Daher fcheinen alle die Erfahrungen , wo er gefehlt ha- ben foll, verdächtig zu feyn. Durch die Nabelvene bekommt der Fetus die nährende Theile, und das Ueberflüffige fchickt er durch die Nabelpulsadern wieder zurück. Meh- reres hiervon wird weiter unten vorkommen. Nerven hat noch niemand im Nabelftrange ent- deckt, und wahrfcheinlichbefizt erauchkeine^ weil er unempfindlich ift. Fünftes Kapitel Fo n dem Mut t er ku c hen» Nicolai Hoboken anatome fecundinae humanae. Ultraje6lae 166^. 8. Ej. fecundinae humanae anatome repetita, Ibid« 1^71« Matth. Tillingii de placenta uteri disquifitio ana- tomica. Rinthelii 1671. Käpmindus VienjJ'en diiT. anatomica de ftrtiStuta Uteri et placentae miiliebris. Coloniae 17 il 4. jl. A, IVrishergii conimentatio de feciindinartim varictate , in CxQn Novis commeiitariis Soc Reg. Sc\ Goetting. Tom, IV. ad Annuni 177 J. Goetting. 1774. p. 57. Ä. Chriß. Reufs novae qtiaedam obfervatio- lies circa (trudlurani vaforum in placenta hiima- na, ^lujiiaque peciiliar^m cum utero 4iexuin^ Tubingae- 1784. 4. , . ..... ^^ 1„ (jo jD. Mi-c/utelis diff. de placenta huiii'ana ai>a* tomicc, phyfiologice, patliologke, et therapeu» tice coniidcrata. Erford. (ohne labrzahl, aber doch nocli neu) 4. "^lirbius Kmnpä de folutione placentae, leJiae Hiervon ift blos die erfte Abtheiking abge» druckt, welche die anatomifche Befchrei- bung des Mutterkuchens enthält. Godofr. Thil. Michaelis difT. fiftens obfervatio- nes cir<:a placentae ac fimiculi umbilicalis vafa abforbentia. Goettingae 175)0. 4, §. ig. Der Körper 5 welcher aus einer Menge Ge» fafle 3 die mit Zellgewebe unter einander verbun* den «ö 5!? -^ den find, befteKt, der zwifchen der LederhauJ und. dctUujiterifi/jeji 20ttigten Haut liegt, in den ficii die Nabelfchnur einfenkt , und von dem fie dit von der Mutter mittelbar empfangene nährende Thcile erhält, und hernach zu dem Fetus bringt, wird wegen feiner Gewalt Mutterkuchen — Pla- centa — benannt. Hippokrates d) nennt ihn Caro; Gähn <) und Ayijioteies f^ Chcrionj ei^ nige von den Alten Hepar uterihum ^), Pulmo ficarius, Mamma uterina, Carnea moles /;); an- dere Secundae oderSecundinae, unter welchem lez» teren Nahmen man aber gewöhnlich heutiges Ta- ges das ganze Eyniit feinen Häuten und dem Mut* tfirkuchen begreift ; auf Teutfch Nachgehiirt * weil diefe Theile, wenn der Fetus gebohren ift, ebenfalls unter Weiien abgehen. G 2 §. 19. d) De natura piieri in Oper, ex edit Foef. Franeof* 15-95-. Seft. III. p* J7. e^ Tii^x »v^f/J.vniy ^iciTrXiciriaii in Ej:, op. Cx edit*. Bafil. 15-38. T. I. p. 114. /} De generatione animah Lib^ IL C Vll.inf. ope^ ribtis, gvo. ohne Druckort 15-97. Tom. L P- 12.68. ^* Spigel de formato fetu in f, oper. ex recenf. i. A. van der Linden, Amftelod, i64.5- Gap» IV, p. 4^ g) MüUey difl\ j* c. p, 17, h') Ulichaelis äiff> d« placenta j» c, p» 14. ^-^ . IO.O, -— . §' ^9' Einen ausgebildeten Mutterkuchen findet man in den erften Monaten der Schwangerfchaft noch nicht , fondern feine völlige Ausbildung gefchielit erft fpäter. Im Anfange nämlich bemerkt man , dafs die ganze Oberfläche des Eyes, wie fchon oben ift ge- fagt worden , flockigt ausfieht. Die Gefäfle der Nabeifchnur, die in den früheften Zeiten' fchon vorhanden ift, durchbohren nämlich das Chorion /), und theilen fleh in eine grofle Menge von ganz zarten und feinen Anflehen , die nach Hewfon k^ Entdeckung ihre äuflere Haut vom Chorion be- kommen, und dadurch das flockige Anfehen der äufferen Oberfläche der Lederhaut bilden. Diefe Gefäschen find im Anfange ganz klein, fo dafs man fie kaum wahrnehmen kann 1) , nehmen aber fehr bald zu (J. lo.), fo dafs man fie an Eyern vom Ende des crilen Monats, und aus dem iten Monate der Schwangerfchaft fehr deutlich fieht. Die- ?) Retifs obf. circa flrufturam vaforum in plaeenta hurnana p. $2* k') Cooper diff. de abortiöiiibus j. e. p. if,, f) Reu/s 1, e„ . 191 Diefe Gcfäschen werden mit Huntevs zottig- ter Haut überzogen und mit einander vereinigt, bekommen aus der Gebärmutter die nährenden Theile , fuhren fie in die NabelgefäflTe und von da Zum Fetus. Im gten Monate der Schwanger- fchaft fangen aber fchon die meiften diefer Flo- cken an zu verfchwinden , und fammlen fich vor- züglich da , wo die Placenta nachher zu liegen kommt, gewöhnlich am obern Theile des Eyesj oder an dem Grunde der Gebärmutter. Wodurch aber diefe Veränderung hervorge- bracht v/ird, ift fchwer zu erklähren. Meckel m) glaubt, dafs das meifte der zunehmenden Gröfle des Eyes und dem herunter und vordrängenden Waf- fer zuzufchreiben fey. Wahrfcheinlich ftellt er fich vor, dafs dadurch eine Spannung der Gq(3.& an dem untern Theile des Eyes hervorgebracht werde, wodurch fie verengt würden, und endlich ganz verfchwänden. Gegen diefe Erklährung ftrei, tet aber, dafs man öfters die Placenta an dem un- tern Theile des Eyes oder auf dem Muttermunde findet. ?//) S. f. Note zu Hallers Grwndrifs der Phyfiologie f. G. D. Michaelis /z) ftellt ßcli vor, dafs'ficK nicht alle Flocken des Eyes in deii Uterus infer^ rirten, fondern blos die, wo, der Mutterkuchen nachher gebildet werden follte. Da aber alleFlo^ cken mit Aeftchen unter einander verbunden wä- ren, fo wurden die Frey herum fchwebenden da^ durch gefpannt, gäben der Spannung nach, ^nA inferririen ßch neben den erfteren. So gefchehe- es nach und nach , dafs fich endlich alle Flocken an dem Ort anhäuften, und i\i die Gebärmutter inferrirten, wo der Mutterkuchen gebildet wer-^ den follte. — • Diefe Erklährun^sart fcheint mir aber etwas ur^wahrfcheinlich,, weil ich nicht ein- fehen kann, wie die Gefäschen von den entfern- tt'^^tn Theilen deä Eyes fich an einem Ort zufam- sr.en begeben können, und warum fich einige gleich in die Gebärmutter inferriren, andere nicht.. Kihnpel o) glaubt , dafs die Flocken des Le-- derhäutchens eben das Vermögen, womit der Jyliitterku<;hen nach Hagens fi, und der Na^bek fi') Diff. cit, p. II. o) DilT d. fükifcione placentae j. c. p. ii* { p^ Staiks Arciüv für die Geburtshüire etc. 4tes Stücka lenae 1788. p. 3?» ftrang nach RaJkrs Verruchen begabt ifl-, befitzeit, nämUcli FlüOigkeiten eiiuufaiigen. Diefc führten fie, weil fie alle unter einander verbundeii wU- ren, zu den Nabelgefäflen. In den Flocken aber, die am weiteften von den NabelgefäfTen ent- fernt wären,, uiüite die eingefaugte Feuchtigkeit, Veil. fie durch, fo vi^le Winkel und K-rüannungen gehen müfte , leicht liocken , iich verdicken 3 die \V ande derlelben zufamnien leimen , wodurch tTie Flocken in kleine Ligamente verwandelt v/ur- den 5 welche mit Hülfe des Zellgewebes nachher RnnUYX zottigte Haut mit der Lederhaut vereinig- ten. Es gehe alfo hierbey gerade das vor, was bcy der Verbindung der harten Hirnhaut mit der^ HirnTchäaelkncchen gcfchehe. — Diefe Erkläh-^ ruiigsart 'ixi wirklich fehr finnreich j und fc.heint mir fehr wahrfcheinlich zu feyn.. Genug dieFlocken des Eye? zeigen fleh an eineiig Orthäunger,gewöhnlichim 5 tcn Monate, fie erwei° terii- (ich, werden durch Zellgewebe., das wahr-, fcheinlich von ///i;;j/eri- hinfälliger Haut entfpringta, imter einander feiler verbunden, ijnd (0 eatileht. Hach und nach der Mutterkuchen , oder vielmthR- der pars fetaiis placentae, der ohngefäbr vm. 4t.frtr MQivate völlig gebildet ift;. f 30. Die Hunmifche zottigte Haut der Gebär« mutter aber^ nimmt auch im Jten Monate, da \*o die Placeiita gebildet wird, an Dicke zu, verwachft genau mit dem Uterus , fo dafs {ich ihre Gefäfse mit den Gcfäfsen des Utvrus unmittelbar verbin^ den , welches man daraus fieht , weil fich die Ge- fäfse diefes Theils durch die Gebärmutter ein» fpritzen laflen q) , und bildet auf folche Weife den Pars uterina placentae. Daher hält auch Metz* ger r) den Mutterkuchen für eine verftärkte merk- lichere f) Reufs l, c, p. 12 und ff.. Sto^ tentamen de nexu inter matrem et fetum. Halae 1786- p- 4 et 5» ^carpa oratio de promovendis anatomicarum ad- miniftrationum rationibus. Ticini 1783. und Lipf, 1784. P. 4t. Sandifort K c. fagt von der Decidua uteri : illius adhaefio ad uterum vasculis abfoluitur , quae funt propagines ex matrice emiffae — Refert vaiciüofo -membranaceum velamentum , in fu- perficie placentae fitum , fed recedit etiam ah utero in omnia interftititia et inter lobulos per totam ejus fubftantiam fe immergit , creditqüe Munter hanc tunicam partem placentae cellulo-.' fam efficere, — Weil disfer eigne Gefälle hat* fo wird er pars uterina placentae benennt. r) Phyfiologie §, 95^» Ücliere Stelle jener Haut, und Meckel i) fagf , man niüfle ihn eher für einen gemeinfchaftlichen Theil der Aderhaut und der Deciduac , als für einen Theil errterer halten. Bey Thieren findet man diefe doppelte Subftanz des Mutterkuchens hoch deutlicher , bey welchen Röderer t) <\^n Pars fe- talis, auch cordicalis, und den uterina , medul- Jaris benennt. Der Mutterkuchen befteht alfo aus zweycrley Theilen, nämlich aus dem mütterlichen und kind- lichen Antheile, In erfteren verlängeren (ich die Gefäfle der Gebärmutter, und er kann blos durch diefelbe eingefprüzt werden, und in lezteren die Nabelgefäfle. Wenn man daher den Mutterku- chen durch die Gefäfle der Gebärmutter einfprit- zen will, fo geht AiQ Inje61ionsmafle blos in <\tn mütterlichen Theil, und nicht das geringfte da* von in den kindlichen , und fo umgekehrt. Man kann diefe beyden Theile fehr fchön vorftellen, wenn man fowohl durch die Gefäfle der Mutter als ^) Baudelocque 1, c, p. 302» - - 0 Diff. de fetu perfeft© i. c. p. -57. $. VIII, a-kdurch die Nabelgcfäfle den Mutterkuchen mk .dner -verfchieden gefärbten InjeclionsmaiTe ein- fpritzt. Diefe Verfuche kann man an Thieren, die. eine einfache den Menfchen ähnliche Placenta haben, als an Kunden, Maufen , und dergl. ma- chen. Aber auch Huntev, Lowdery Spence u) u. a. haben Gelegenheit gehabt, diefe Verfuche beynt Menfchen zu machen, und haben fie fcköu beftättigt^ Rmfs v)^ der keine unmittelbare Mündung der Gefäffe mit denen der Gebärmutter annimmtj^ iagt : Maternus fanguis ex arteriis uteri currit in vafa cotylcdonis , atque deponitur in finus co- tyledonis parenchyraatofos,, ia quos hiant oftiola vasculorum — ^ cum cotyledoneuiiitorum opemem» branae. celiulofae -^ immmo)::um qx parte uterina placentae. Sanguis ex liis raraulis raiainiis fenfim in trunculos amplicatos deijnentibus vehitur lente usque ad vaK'ulas vafcurorum placentalium femiw iunares, quae aliquastum plicatae tenuiori fan^ guini adhuc viam parant in vafcula alteriys fyite»» ®iati§p ic. partis fetalis placentae, terraiiiata[in ra?> mois fi) Rebifs l. c p. la»— If- 2/) l c. p. 5'S, ;— 107 — . \ ■ r Hl OS majoi'ej vehae umbiiicalis, atqiie hinc in if* fas fetus vcnas. Im vorhergehsiicien hat er ab«i? die oben angegebene Verfuche der Englaitder^, welche den Partem uterinam durch die Getä{[e del^ Gebärmutter eingefpritzt haben, für wahr ange». iiommen, und fie felbH: durch Verfuche an Thie-- rcn beftättigt, und nun fagt er in der angeführ- ten Stelle, dafs der mütterliche Theü der Pia-. centa mit dem Cotyledo humana nur durch Zell- gewebe verbunden fey , und dafs die Gefäffe def- felben mit denen des kindlichen Theils in einem, fordiefen, und blos durch Klappen von einan- der getrennt wären. Hier ift ein offenbarer Wi-^ derfpruch. Wie kann, auch felbft die feinfte In». IcdlionsmafTe, aus einem Gefäfse in das andere drin- gen 5 ohne ein Extravafat zti verurfachen , die xiicht unmittelbar anaftomofiren ? Gefezt, dies fey auch der Fall, wie können aber foiche fchwa-- che Klappen, die doch den Durchgang deä Bluts verftatten, wie er felbft glaubt, den Durchgang einer feinen Inje(5^ionsma(re z. B. von larfem Waf- fer , aus den Gefäßen des mütterlichen Xheils, in die des kindlichen verhindern l Auch Stoy n?) und ^) 1. c. p» 21-, und andere haben ihm fchon diefen lc2tercn Einwurf gemacht i) Die Arterien der Gebärmutter bringen das Bhit in den mütterlichen Theil des Mutterku- chens, deflen GefaflTe an ihren lezten Endigun- gen blos eine feröfe koagulabele Feuchtigkeit durchlafTen, die fich in das Parenchyma, das den kindlichen und mütterlichen Theil mit einander verbindet, ergiefst. Die lezte Endigungen der Nabelvene, oder die Gefäfle des kindlichen Thcils des Mutterkuchens empfangen nun durch ei* ne befondere Kraft des Parenchyma diefe .fe- roefe Feuchtigkeit , wie Brill x) und Stoy z) fchon bewiefen haben , und welcher Meynung die l) Ferner ift es nach Fig. 3 zu urth eilen, mibe« gteitlich , wie die Klappen, deren fegeiförmige Säume gerade gegen einander gerichtet find, über, haupt einen Uebergang geftatten können j entwe- der ift diefe Figur unrichtig, oder fie enthält ei- nen offenbaren Widerfpruch. Sg. 3t) Obf de humore lafteo in piacentahumana» GrÖ* ning. 1768. O l. e. — 109 .,— die gröfsten Phyfiologen jezt beypflichtcn. Dicfe fcroefe Feuchtigkeit kommt durch die Nabelvene zum Fetus, wird auf manchcrley Weife verän- dert, und in Bkit verwandelt , wozu wahr«? fcheinlich die zufammengefezten Drüfen, die im ungebohrnen Kinde fo gros und vollkommen find, vieles bey tragen, mögen a). Von diefem Gefchäfte werde ich unten genauer reden. Das überflüllige nun verfertigte Blut wird durch die Nabelarterien wieder in ^Qn kindlichen Theil der Placenta zurückgeführt, von den venöfen Gefäflen des mütterhchen Theils aufgenommen, und in die Venen der Gebärmutter gebracht. Alfo auch hier findet bey den venöfen Gefäfifen kein Einfaugen fi;att , welches Gefchäfte fie nie im menfchlichen Körper, wie man ehemals glaubte^ verrichten, fondern es wird ihnen durch eine be- fondere Kraft des Parenchyma die Fliifllgkeit übergeben b). In den erften Zeiten der Schwangerfchaft kann aber der Fetus, weil feine Theile noch nicht gehörig ausgebildet find, kein Blut bereiten, da- her a) Stoy i. c, p. 14. *) Mtcktls Note zu Bawdeloc^ue j, c, p, a9|. -^ IIb ^ hei* fi'ncl^t' man ilin auch aiis dem erften Monate ■ At€ Schwan gerfc!iaft ohne Blut c). le mehr aber nach und nach der Fetus ausgebildet wird, de- fVo geTchwinder geht ^it Bkitbereitiing vor fich d). Diefe Art, auf welche der Fetus vort dec Mutter ernährt wird, hat befonders Stoy e) fehr fchön dargethan , und durch triftige Grün- de, bewiefen, dafs kein wahres Blut Von def Mutter zum Kinde übergehe. Auch haben Ä<7"^^- rer f)^ fVrisberg, Aleckel g') u.a. bey Thiereuj wenn lie das Ey vom Uterus lösten, allemal ei- nen mikh'älinlichen Saft gefunden , dai aber Retifs k) mehr für eine gerinnbare feröfe Feuch- tigkeit hält. Eine folche ahnliche weifse Feuch- tigkeit hat auch Reufs i) aus mehrern frifcheii öienfchlichen Mutterkuchen aus dem 3tenund4tc» Mo- O Rei^ß i. c. p. Ij. d) Stoij \. c. p. 31. /) Dill de fetii perfefto j. t. §, g. g') Beyder Noten^zu Halter s Grundrifs del: Pliyfiä» iogie p. 661. ti) \, c, pa^^, 36,- 0 1* A Monate der Schwangerfchaffc ■ bis zu einem klcineil Löffel voil äüsprefien können. Er glajiibt , dafs er nur irt.'(d«n erften,. MOttaten ,der jSehwanger* fchaft vorhanden feyj und dafs nachher die Ge* fäfle wahres Blut aufnehmen und durchliefsen; Nach; .^.en aber von Stoj angeführten Gründen ift dies, ieztere falfch. Die erfteii, die der fonfi: allgemein angenonl- nieneri Meynung, dafs nämlich wirklich Blut voll der Mutter zum Fvinde übergieng, frch wider- fezteUj v^'^Y^n Monvo k) imd Rotier er l). Ph. Michaelis verwirft ganz die Meynung von Stoy und andern 5 indem beym Öurchfchnei- den des Nabelftrangs walires Blut aus den Na* 43elblutgefäflen ausfiiefse. — Allein dies beweifsr nichts dagegen. Hat er diefen Verfuch auch bey jungen Embryonen gemacht ? Hat er nicht den Unterfchied des Bluts aus Atn Nabelarterien und der Nabelvene bemerkt ? Kann nicht fchon eine blutähnliche rothe Feuchtigkeit in dem kindli- chen Theile des Mutterkuchens bereitet wer- den ? — Er fchreibt das ganze Ernähruhgsge- fchäfte den lymphatifchen C^i^&n des Nabel- Ürangs, Ä) Effay of a Societ» of. Edinb, j, i, f) De utero graviUo p, 24. — lU — ftraiigs , und des Mutterkuchens zu , die PVris- berg entdeckt hat.*)—- Dafs diefe Theile wirk- lich lymphatifche GefälTe befitzen , will ich gerne zugeben , dafs durch fie aber blos allein der Fe- tus im Mutterleibe ernährt werde, kann ich mir nicht vorftellen. Wenn fie zu diefem wichtigen Zwecke beftimmt wären, fo müften fie doch in beträchtlicher Menge vorhanden feyn, und würden gewifs nicht fo lang den Unterfuchun- gen gefchickter Männer entgangen feyn. Was hat alsdann aber noch die Nabelvene für einen Nutzen ? Den Zufammenhang diefer GcfafTe aber mit der Bruftdrüfe , den er vermuthct , kann ich mir gar nicht denken. S. f. Diff. de vafis abforbentibus placentae j. c. Aus dem bisher gefagten fieht man nun, dafs keine unmittelbare Mündung der Gefäfle der Gebärmutter und des Mutterkuchens ftatt finde, wie man ehemals glaubte, und welche Meynung grofle Anhänger hatte, die aber voit Wris- *) Ganz neu ift diefe Entdeckung nicht. R'öslet'n fagt 1. c. p. 92. : pecuiiares duftus galaftophoros intra funiculum incedentes , quales Bartholmus detattef Needham Ae form, foetus vidiffe affer unt, revera adeffe dubitatur. Vidimus ipft a cattel- lorum umbilico ad placentam usque Ijmphatico la« Iteum vas quoddam proficifci. — 113 — J-Vrisherg 7n) Renfs n) , Meckel o) u. a. fclion •weitläuftig widerlegt ift, fo dafs ich hiervon nichts mehr zu fagen brauche *}. 9)1) S. f. Note 18^. 2U Halters Grundrifs der Phj« fiologiei p, 66o. i>^) 1, c. p. 6» und folg-, v) S. feine Note in Haller U c. und zu Büudeloc'. que j. c. pag. 293. *') Schreg^r f, f. ffagmenta anatonlica et phyfio" logica Fafc. I. Lipf. 1791. pag. 13—1^. — hat einmal bey einem Hunde ein GefäCs aus dem Ko- tyledo in die Gebärmutter gehen lehen. Er wirft daher folgende Vermuthungen auf : Multa quin fere omnia in ipfa placentae ad uterum ad- haefione cafu fieri et pleramque liahc naturae ac- tionem fortuitam effe nemo iacile negabit. Quid^ iii igitur pofiet interdum accidere, ut ubi ad ute- rum deiatuni ovulum flocculis fuis adhaerefcere incipit, inter tot vafcula ütrinque obviä unius al* teriusve vafis aperta extremitas ita dirigatur, ut forte in uterini vafis ofculum aut hoc in illam in- ^idat, quae poftea circumfufae ubique plafticae lym- phae- ope uniantur atque copulentur ? lam hie fortuitus et arbitrarius oftiorum concurllis cum crebrior in aliis corporibus, in aliis rarior;, in non-. nuUis förtaffe nunquam contingere poilit, in aliis aut crebriores aut rariores in aliis aut nuUae ana=> ftomofes exiftent«. %t H ^ 114 — Der Mutterkuclien ifl: alfo ein aus vielen, fowohl arteriöfen , als venöfen Gefäffen begehen- der Körper, welche unter fich durch vieles Paren- chynia vereinigt find, daher er auch das fchwam- mige Anfehen hat, und weswegen er felbft noch nach feiner Trennung von der Gebärmutter Feuch- tigkeiten einfaugtj wie dies der Verfuch von Ha" gen p) beweiß;, Retifs behauptet , die GefäfTe der Placenta feycn klappenartig, und er will dicfc Klappen in einer Placenta hydatidea fehr deutlich gefehen ha- ben^ weiche er auch hat abbilden iaflen f) ; ja er will fie Er fclielnt hier keinen Untcrfchied zwifchen dem pars uterina imd fetalis gemacht zu haben. Man fehe-j vväs ich §» 2,9 gefagt habe, lohn Clarke hat in das o.te Stück des medi- cal Journal vom lahr 1787 eine mit vielem Scharf- fmn gefchriebene Abhandlung eingerückt , um" zu beweifen, dafs durch die Nachgeburt Luft in den Fetus komme. p') Starks Archiv für die Geburtshülfe, 4tes Stück q'} L c, Tab.. flg. 2, 3» fic fogarindenGefäfTen mehrerer durch Kraiikliel* ten nicht veränderter Mutterkuchen beobachiet ha- ben r), wobey man wirklich die Schärfe feines Auges und feine Gefchicklichkelt bewiiiidern mufs, wenn nicht etwa ein Verfehen vorgegangen ift, wie auch (chonStoy s) ^r^wöhnts. DeJJ^aiilthatte ihn zuerli darauf aufmerkfani gemacht, welcher Klap» pen in den größeren Aeften der Nabelpulsadern entdeckt hatte, und bey dem er die Präparate felbft gefwhen hat. Nach der Tlieorie iaüen fich zwar Klappen in den venöfen Gefäflen des Mutterku- chens muthmafien, obgleich auch in d^n allerklein- üen Venen und in deuQn der tief gelegenen übri- gen Eingeweiden, als im Gehirn, Lungen, Her» zen, Leber, Nieren, Gebärmutter keine Klap- pen gefunden werden. Ob aber auch fckhe in dsn arteriöfen Gefällen vorhanden find , muffe eine Weitere, und öfters angeßellte Ünterfuchung noch genauer beliättigen. , P/j. Michaelis vermuthet , dafs die klap- penartige Gefäfie vielleicht Saugadern gewefee feven *). Hl. Be= r) 1. c. Tab. _fig. 4. .s) [. c. p. 21. ^'j Diil, de vafis abforbentibus placentae j, c» p. IJ> ^ n8 ^ feefizt der Mutterkiiclien aber aucli nocli an- dere Gefäfle aiifler denen bisher berchriebenen ? Hierüber iil fehr gefiritten worden. Man fclilofff nämlich aiis der Analogie, weil wenige Theile im menfchlichen Körper find , die keine Sangadern befitzen , dafs fie auch im Miitierkuchen vorhan- den feyen^ lange fucht-e man fie aber vergebens. Der mütterliche Theil der Placenta befizt zwar W"irkiich Saiigadern , die von der Gebärmutter in denfelben gehend), allein hier ifi: blos vom kind- lichen Theile die Red«. Sollten aber nicht die an dem Mutterkuchen gefundene Hydaditen , der im Ey enthaltene Liquor amnii und die zwifchen dem Chorion und Amnios gefundene Flüffigkeiten, auf Saugadern des Mutterkuchens und des Eyes fchlief- fen laffen ? Der Liquor amnii kann doch nicht immer von Anfang bis zu Ende der Schwanger- fchaft der nämliche feyn , er mufs wahrfcheinlich eingefogen und wieder erneuert werden, damit er nicht zu fcharf werde, und verderbe, welches aber kein Gefchäfte für die V^nen iÄ. Thun ^ dies f) William Crziikfhank(leM\lc\\te und Befchreibung der einfaugendenGefäffe oder derSaugadern des menfch- iichen Körpers. Aus dem Engl, von Chr^ Ff\ Lud-* tvig^ Leipz. 1789. ?fter Theil, p. 33, u, folg. — 117 — ':•;■; dies vielleicht die Saugadern des Miittcrkuchenr f Neuere nehmen fie auch darin an w). Ob der Mutterkuchen Nerven befitze, dies ift ebenfalls noch nicht ausgemacht. Von der Ge- l)ärmuttcr gehen fie ge¥/ifs nicht hinein , fie müf» ien alfo durch den Nabelitrang dahin kommen. Oben habe ich aber gefagt, dais der Nabeiftrang auch unempfindlich fey , und dafs noqh nieniand Nerven darin entdeckt habe, desw^egea glaube ich auch, dafs der Mutterkuchen keine befizt, da kein Anatom fie gcfehen hat , und man ihn Mut- terkuchen kneipen, drücken kann 5 ohne dafs dio, Mutter Empfindung davon hat. In dem fälfchlich dem Galen 2uge.fchriebe-> nen Buche v) wird zwar von einem Nerven im Nabelßrange gefprochen ^ aliein Gakn fagt aiis^- drück- en) Ein Recenfent (Herr Hofrath Wrisherg) in den Göttingifchen Anzeigen acQten Stück 1790 Tag-t : dafs nach feinen Beobachtungen ^ie lymphatifcheia, Gefäffe der Nachgehurt und Nabelfchnur niuimeli!?' erwiefen fejen. — S. auch Micfmelis. difiv citat^, C;) ElsrtfcyÄ/yj} n Ur^og ra Giife?u op. P, n\p. 378., ^ Ilg — - ' drückUch in einer ihm wirklich zugeliorigeii Schrift 2P), dafs keine Nerven, weder in demMiitter» kiichen, noch in dem Nabelflrange feyen. Aetius- und Parrä'us x) aber fchienen den Nabelftrang für empfindlich , und alfo mit Nerven begabt 211 halten , und auch Verbeyn z) nimmt Nerven an, welche von dem Nabelftrange zu dem Mutterku« chen giengen, allein ohne Grund« Eigenthümllche Nerven befizt alfo die Pia« centa nicht, daher fie auch weder Empfindlich- keit noch Reizbarkeit hat.. Nimmt man aber an^ dafs , fo wie eine jede Muskularfieber ihre Ner- ven, auch dit Muskularhäute der Pulsadern des Nabelftrangs und des Mutterkuchens diefelben bc- fitzen muflen , fo fchliefst man fo nicht ohne Grund a). Brü- ll?) Ui^t l^TTTox ^X7Viv nccä TThüTmcA ^ay^UT^f ßißxim in GaJ, op. T. I. p, 305"» ar) S}jfgcl U c. p. 7. 8. ^ a) Trew de chyloß fetus in utero j. c, in Balferi diff. anat. felea. Vol. V. §, X, p. 447» fl^) Kumpel diff, j» c. p, ao« Drüfen befizt der Mutterkiiclien gewifs nicht, •welche einige aus der Analogie muthmafsten, und v/elche andere felbfi: \T'Oilten gefehen haben , die aber \\'ahrfcheinlich Hydaditen rüögen damit ver- Vv^echfeit haben ^), §- 14- Der Mutterkuchen iCi ein £o wichtifer Theil? wie man aus dem bisher gefagten gefehen, daf& man d'iQ Frucht noch nie ohne denfelben gefunden hat 5 ausgenommen der wohl zu leichtglüiibige Stalpan von der Viel, deifen auffallende Beobach- tung ich oben angeführt habe. Man trift ihn aber zuweilen ohiie Frucht an c) , wo er nämlich ge- wöhnlich widernatürlich befchafien ift, und nicht gehörig Nahrung zur Ernährung und Ausbildung des Fetus herbeyfchaffen kann, und alsdann nrcht. feiten in eine Mola verwandelt wird d). Denn man ^) B alter i Element. Tom. VIII. F. I. p. 117. tf) Meclel in f. Noten zu Beiudelocque j. c. p. 390,, d^ Schacher et Seijhr de placentae uterioae Bioi-». bis, Lipf. 1709. Halleri ©puseula pathologica obf. 37. B&t^mer de placentarum uterinarum in moias Yeöcarias iXiU- tatione. Gieffae 1776. Sei- itian bat ihn zuweilen Zu grofs, und clas ganze Ey umgehend gefunden e); zuweilen zu dünn, aus- getrocknet und zu klein/"); zuweilen fkirrhqs o^) j mit Puls ^ und Blutaderknoten h)^ ^^^^^ Hydadi- ten /), mit Steinen k) verfehen? zuweilen will mm. ihn auch verknöchert angetroffen haben /) , wo« Sette Beyträge 11. i^g. ; e) Phi'K A* B'öhmer anat. ©vi humani foeeundati &e» h c. §. IX, Tab, L fig. I* 2, q. /) Ephem. Nat» cur. Cent» I. obf. fi, Commerca litter. Norirab, 1736. Hebd» ai. n» •5, g) Aft, Nat. C. T. IV. obf. ia|. Commerc. litter. I73-Z, Hebd, 2a ^^^^//rÄ Thef, VI. Tab. III. fig. 7^ It) Levrei Art des Äccouehemens p, 427, 0 i?3^///^;/ Thef. VI« Tab. V. ßg. $. 6. wnd Ej. obf. anat, 3;^. fig. 34^ vind ^i** und an mehreren an- dern Orten. Albin adnotat. acad, Lib, }. Tab. UI. fig. I, Morgagni de fedibus et cauflis morbonim ) §• 13« und 2,5-. Eatleri oper. minor. T. 111. p. 344. ^^.-rß'^a'c/i dilT. j. c. fig. i. Wrisberg Com-. snentatio de feckindinaFiira varietate j. g. Seft. !L p. 66. ^. Retifi 2) L c, p. 39. ^.) De ftraftura 'ovl j. c» p» gsv ^) i. c. p» 100. Vielleicht bilden diereFädcliensdaä parenchyma ües kindliche» Theils Aes Mutterku* — 12-5 — Retifs will einmal hier das Schafhäutchenfeli* Icnd gefehen haben (§. ii.j. Indiefe Fläche fenkt fichderNabclftrang. (§,25.) Die äußere oder gewölbte Fläche ift nach der Gebärmutter zu gekehrt, und ift ungleich und mit vielen Furchen durchzogen. Man bemerkt auch hin und wieder kleine Gruben , in die man 3, 45 6 Linien tief einen ftumpfen Griffel fte- cken kann. Einige davon find größer, andere kleiner. Die gröften haben eine halbe Linie im Durchmefler c). Durch diefe Furchen und Ver» tieflingen werden kleine Lappen gebildet , die JVyisberg d) Kotyledonen nennt. Ein jeder fol- eher Lappen oder Kotyledo wdrd von einem eige- nen Aft der Nabelarterie und Vene gebildet, macht einen befondern Körper aus , welcher mit den übrigen durch keine Vereinigung von Arte- rien und Venenafte in Verbindung ftehet i). Diefe Kotyledonen unterfcheiden fich beym Menfcheis von denen der Thiere dadurch ^ dafs fie nichts wie bey lezteren abgefondert am Uterus anfuzen^ ' ^i '/' .. £bn^ c) JFrisherg k c, p, 99. d^ h c, p, <)s, l) Ich zweifle daran» Sg. foiidern durch Zellgewebe in einen Körper ver- einigt find e). Diefe Kotyledonen werden auf der Fläche , wo iie an der Gebärmutter anfitzen von der Membrana decidua Hnnteri überzogen, die gleich der weichen Hirnhaut in dit Rinnen, v/elche die Kotyledonen bilden, doch nicht ganz, fondern zweydrittheile hinabfteigt, hernach (ich umbeugt, wieder herauf fteigt und auf folche Weife einen jeden Kotyiedo befonders überzieht/). Diefe Erhabenheiten und Vertiefungen der äußeren Oberfläche des Mutterkuchens paßen in diejenigen von der Subßanz , wdcht Rettfs g) Cctyledo huniana nennt. Wenn nämlich der Mut- terkuchen gelöfst und ausgeführt ift, fo bemerkt man, wenn man wieder zufühlt, und der Ute- rus fich noch nicht fiark zufammen gebogen hat, an dem Ort, w^o die Placenta gefelTen, eine häu- tige fehr Gefäfsreiche Subftanz, welche Eeufs, we- gen der Aehiilichkeit mit »einer fokhen Subftanz bey Thieren, Kotyiedo nennt. Er hat üq durch die 0 1. c. /) JVrhberg \. c. p, 96. Er nennt hier diefe Haut Lamina poilerior, aspera;, villofa chorii» g) h c. p. s¥ — 127 — die GefäfTe der Gebärmutter eingefpritzt, Co dafs aus den Mündungen der GefäfTe der Kotyle- dos dre InjeciionsmafTc wieder hervordrang. Mit dieier Siibüanz wird die Placenta durch Hmiters zottielc Kaut, und zwar durch eine unmittelbare Vereinigung ihrer Gei'i& verbunden, vvclche ficli slsdann von ihrem Rande, an dem iie feft aniitzt, zurüclxfchragt, das ganze Ey überzieht und dann Decidua refiexa genennt wird. Zuweilen iß di^C^ Verbindung fo genau , dafs die Placenta mit dem Uterus ein Stück auszumachen fcheint. Eine fol- che fefte Verbindung bemex'kte Wrisberg h) ein- mal, und Goccb f) will einmal eine knöcherne Verwachfung gefehen haben, §■ 37. Der Sitz und die Lage des Mutterkuchens ift fo verfchieden , als ihre GröiTe und Dicke. li) De fecundinarum varietate j. c. Seft. IL obC IT. P- 70. f) Cafes and praclical remärks in Surgery VoL IL London 1769. Aebiiliche Beobachtungen von beynalie völlig ligamentöfen Verwacnfungen der Placenta mit dem Uterus findet man in Starks Ar- chiv 2ter B. iftes St. pag. 66- ibid. p. 136. SföU Urs Beobachtungen und Erfahrungen, Gotha 1777^ Ruijfck in adverfar« anat. not. 10- u, a. «- iig — * Cjewöliiilich ift fie im Grunde der GeVaf* tniitter zwifchen den zwcyen Miitterirpiiipeteii fyefeiligt. Es ift aber kein Tlieil des Uterus, wo jtian iie nicht zuweilen an fitzend gefunden hat. Sie fe^t iich zuweilen an alle Seiten des Uterus, felbft auf den Muttermund feft; feltner an ^\^n inneren Rand des Miitterhalfes, wie IVrishrg k) einigemal fahe ; am feltcnilen foj dafs zugleich ein Stück fich in der Mutterfcheide feßfetzt, welchen Fall auch Wrisherg i) beobatrhtete, Sommer m) fahe gleichfalls eine fokhe Eefel^igung derfelben in der Mutterfcheide. Auch hat man fie in den Muttertrompeteii , in den Eyerflöcken , an allen TTheiien des Unterleibs befeßigt gefunden, bey Embryonen nämlichjdie aufierhaib derGebärmutter erzeugt , ernährt und ausgebildet worden waren. Die Gröfle eines Mutterkuchens ^ der feine gewöhnliche runde Geftalt hat , imd von einem- ausgetragenen Kinde ift , beträgt gewöhnlich im Durchmefler 7 bis 8 n)s feltner ii Zoll o). War- ^ um il) 1, c. obf, L p. 6% 0 1- c. m") Beobachtungen und Anmerkürig;en über die in der Gebärmutter zurückgebliebene und in einen Sack eingefchloffene Nachgeburt, j. c. p. 13» rO Reu/s h c. p. 40. c) Roedgrer diff, de fetu perfefto j. c^ §, f^ um man aber bey ftarken Müttefn öfters kleinf und bey fchwachen kleinen Müttern grolTe Mut- terkuchen u. f. w. findet, davoH hat Kümpe/ p} die muthmafslichen Gründe fehr gut angegeben. Die Dicke des Mutterkuchens vom gten bis 2um 5'ten Monate beträgt gewöhnlich an der Pe- ripherie, und da wo iich der Nabelürang einfenkt, wo er um ein Vierthcii dicker ift , als anderswo , 2wey achtel bis fünf achtel Zoll rheinifchen Ma- fes q). Gegen die Geburt verfchwindet aber die Dicke im Umfange, und bleibt blos da, wofich der Nabelftrang einfenkt , zurück, wo der Mutterku- chen immer am dicklien ift. Der Mütterkuchen von einem ausgetragenen Kinde ift gewöhnlich ii — 15 Linien dick r) ; doch hat Reufs s) auch einige von 6p andere hingegen von 1 8 Linien gefehen i). , . Dag p") Diff. de folutione placentae j. d, §, ^^ p. %%, q) Re:ifs U c, r) Baudelveque j« c. ift er ThL Kap, 5-. §, ^, j) Mir fcheints, daf? im Umfange gröTfere KucheR dünner, kleinere dicker find, »%, I Dns Gewicht eines ausgetragencii Mutterku- chens mit Inbegriff der Haute, und des übrigen Stücks Nabelfchnur beträgt nach Wrishergs t) ■ häufigen Beobachtungen, und nach der Verglei- chung derielben unter einander meiftentheils i Pfund 4 Unzen bis 20 Unzen , oder i Pfund 1 1 Unzen bis 28 Unzen. Doch hat er auch Nach- geburten gefehen, die nicht über 9 Unzen, und folche die 2 Pfund 8 | Unzen bis 40 | wogen. Sel- ten beträgt das Gewicht weniger als ein Pfund, und mehr als 2 f , 2|, 2| Pfund, am fcltenften 2 I Pfund oder 3 Pfund u). Nach Steins Beo- bachtungen beträgt das Gewicht der Nachgeburt bey reifen Geburten von Z4 Loth bis zu i Pfund 16 Loth. Bey 5" bis g monatlichen Geburte,n von 16 Loth bis zu I Pfund. Bey einem 3 monatli- chen Ey war die Nachgeburt 4 Loth fchwer. Bey zu frühzeitig aus dem jten Monate abgegangenen Eyern wiegt fic nach Reufs v) nicht über 3 Unzen. /) De fecundinarum varietate j. c. Seft. IL p. 66, tt) IFrisberg de ftruftura ovi j. c. p. go. V) 1. c» Zwcy- Z we y t e r A bfc H n i 1 1. Von dem ungebohrnen Kinde im allgC' meinen. Erftes Kapitel Von der allmäligen Bildung des Fetus im allge^ meinen, /»iifTer Tabricius ah AquapendentCi Needham» Kerh'ing ^ Haller ii. a. oben fchon angeführten, lefe man hierüber nach : Gnilielmi Havvei Exetcitationes de gencratione animalium. Aniftelodc i^fi, ll. bcfonderi p. 241- Regner de Gi'afheit in feinem Buche von denweib» liehen Geburtstheilen die verfchiedene nach und nach auf einander folgende Eildung des Kindes im Mutterleibe auch angezeigt. Balduini fionjei de humanae vitae primordiig, Leidae l^lg. /. Coßaei de humani conceptus, formationis, mo« tu« et partus tempore. Bonon. i^<;^. 4. — ii2 -r^ f. lejfenii €ih lejfen ^t: generatiGn« et vitae hu- manae periodis. Wittenberg 1602. %. Vincentii Cardelini de origin« ittus Lib. II. Vi- ccntiae 161%^ I, BenediB Simhaldi geneanthropia« anatomicae pentateuchos. Francof. 1669. 4. 7. Sperling de formatione fetus in utero, Wit- tenberg 1661, 8. klherf Kyper d€ formatione fetus. Amftelod. 1677- Wilhehni Langley de gener atione animalium ob* fervationes. Amftelod. 1674, Cafpar Bartholinus de formatione et nutrilionc fetus in utero. Hafniae 1687. Chrifl. Hempel ex ungu« homo. Lipf. \6%^. Chriß. Posner gencrationis hominis defcriptio, lenae 1692, fol. /. A. F/*e/^er «mbryologiaf. doörina&tus inutero demonftrata. Stetti» 170p. /. /. Grmnbs de nutritionc €t augmcnto fetus in utero. GiefTae 17 14. Chrid. lac. Trew de chylofi fetus in utero. Alt« dorf. 171 fachs Embryo aus der 4ten oder ften Woche , yon dem er die Ribbenknorpel abgebildet hat^ jft f parifer Linien lang f), §■ 3?. Im zvf/eyten Monate der Schwangerfcbafc vird der Fetus immer undurchfichtiger , etwas ferter , und feine Theile bilden fich mehr aus. Man bemerkt nim am Kopf den Mund , die Nafe, die Ohren, welche Narben ähnlich fehen, und die Augen, welches blog zwey kleine fchwärzlich hervorragende Kugelchen find ^) i). Der Stamm wird kenntlicher ausgebildet , es entftehen nun aus demfelben die GliedmalTen, welche anfäng- lich blos kurzen Stümpfen ähnlich fehen, fich aber nach und nach mehr entwickeln, fo dafsmanfchon aus wohl erhaltenen Embryonen aus der erften Hälfte des zweyten Monats der Schwangerfchaft nicht /) Spec. Phyfiologiae comparatae, Goettingae 1789, fig. I. g') Mayers Befchreibung des menfchlichen Körpers, j. c. p. 288- l) Sie erfcheinen aJs zwey fchwarze Punkte in meiiichlichea Embryonen ; wenigftens bemerke ich nie eine Hervorragung. S%. — 14© — nicht nur den Gcfchlechtsiinterfchied, fondlern auch jede Fingerfpitze und Fuszehe, fo wie auch die gröbern Gefichtszüge unterfcheiden kann h). Zu Ende diefes Monats fängt auch die Verknöcherung an, und zwar zu allererft in den Schlüfielbeinen, in den gröften Röhrenknochen, in den Kinnlade« und einigen andern Gefichtsknochen, auch im Stirn- und Hinterhauptsbeine u, f. w. ?). In diefem Zeitpunkte i(l der Fetus ohngefahr einen halben Zoll lang. Wvisbergs Fetus aus der ^ttn Woche wog 37 Gran, und war 6 und eine halbe Linie lang ky. Schöne Abbildungen von fol-^ chen Fetus haben uns Tnw /), Albin ni) ^ Hmp^ ifsTJt) s u. a. ^eUeferto f. 40.. fi) Blum enh actis Gefchichte der Knochen j\ c^, p» 7^ €) Blumenbach 1. c. p» 9. ^) Diff, de vita fetuum humanorum dijudicanda i^ c. p. 175. i) Commerc» iitter^ Norimb. 173^» p. 308^ m^ Adnotation. acad. Lib, L Tab. L fig. 12» Tab* V. fig, I. 4. 5-. ti) Anatomen uter. human, gravid* Tab. XXXIII* *- 141 --* §. 40- Im dritten Monate verfeinert fich die Bildung des Fetus immer mehr und mehr. Die Gefichts- 2Üge werden deutlicher. Die Stirn ragt aberfehr hervor, und in der Gegend der Fontanelle i) ift der Kopf etwas zugefpizt,- Die Miene folcher Fetus aus diefer Zeit ift im- mer verdrüfslich, wie bey Alten. Das Gehirn ^ Rückenmark und Blutgefäße leuchten fehr fchön durch. Der Hals ift kurz und fehr gekrümmt, fo wie der ganze Rücken. Ueberall fieht man, dafs kein Verhältnifs 2) unter den Theilen felbft ift- So find die Finger zwar ausgebildet, allein fic lind fehr tief gefpalten , fo dafs die Handwur- zel und Mittelhand kleiner find, als bey voll- kommen ausgebildeten Fetus. Auch der Ober- arm fcheint kleiner j) als der Voderarm. Die Schienbeine gehen mit den Fusfohlen gleichfam in einer Richtung fort. Die Fuszehen find nicht viel l) Habe ich nie gefehen» Sg. ä) Läfst fich im mathematifchen Sinne weaigfteag nicht fagen. Sg» ^) Scheint mir nicht, $g^ — 141 — . viel kleiner, als die Finger. Das heilige Bein ragt fehr iiervor, iin,d man bemerkt beynahe keine Hinterbacken. Die Gefchlechtstheile fieht man deut- licli, und das männliche Glied ift in Vergleichung mit der GröiTe des Körpers in diefem Alter be- trächtlich , gewöhnlich einer Linie grofs o), Bey weiblichen Fetus ifl; die Klitoris fchr lang, die Nymphen ragen hervor, und die großen Scbaam- lefzen find fehr dick und wulftig/)). Da wo der Nabeißrang fich infcrirt, ragt der Unterleib et- was hervor , und ä'iq Ribben und Eingeweide des Unterleibs leuchten durch die dünnere Bedeckun- gen etwas durch. Beyfpiele von Fetus aus diefem Zeitalter find nicht feiten, da nämlich im jten Monate gewöhn- lich o) JVrisberg defcriptio anatomica embryonis j. c, p. IV f) Allgemeine Hiftorie der Natur etc. 2 Thl. Ham- burg und Leipz..i7f2- p. 126 — RtuJch Thefaur. anatomic. Vi. N. Li. p. 38 f?'gt : Phiala in li- quüre continens pudendum fetus'humani quatuor circit^r nieriium , icemini (exus , illud autem prima fronte vüusn, fexns mafculini colemtam ex- afte mentitur, ut plunmis impofuerit : et hoc in ea aetate nunquam aiiter vidi. — 141 — iich die meiften Aborfus erfolgen. Schöne Abbil- dungen von folchcn Fetus findet man bey Böh' wer q). Albin r), Wruberg s), Runter /)), Buv^ dach 7i) u. a. Einen beftimmten Masftaab der Gröffe und Gewichte foicher Fetus kann ich nicht angeben, da hierüber noch zu wenig Beobachtungen ange- bellt worden find. 5m;/.<- Fetus aus dem 3tenMonate war 4 i/s Loth fchwer, und y 3/12 Zoll lang. 0^rhbergiEnihi'yo von zehenWochen wog jDraeh- men und der Kopf allein gr. 69 , die Lange betrug 2 Zoll I Linie ; bey dem andern aber von ohngefahr 3 Monaten 2 5^4 Zoll, und das Gewicht 3 Drach- men und2ScrupeI, wovon der Kopf allein gr. 6l wog v). JVrisberg fahe auch einen Fetus aus diefer Zeit, oder dem %%. Tage, der 5*0 Gran wog und I 1/5 Zoll lang war. Der Kopf verhielt fich ziira Kör- ^) Anatomen ovi humani foecuiidati j. c. fig. 3 et 4» ,r) Adnotat. acad. j. c. Tab. V, fig. 3. j) Defcriptio anatomica embryonis j. c. fig. i. 1. 4. &c. 0 1- c. *tf) l. c. flg. 1. y} 1. c. p. 21» «nd %i. *- 144 '-- KÖrpei* wie 1 5 I , den Gefchlechtsunterfchiccl konnte man deutlich erkennen , man bemerkte ab«r noch keine Spur von den Fingern ^). HaU ier hält die gewöhnliche Lange eines folchen Fe- tus für I Z0II5 welches aber etwas zu klein ift.^)» §. 44» Im 4ten und ^ten Monate wird die Ausbil- dung dem nachherigen Verhäknifse der Theile zu einander immer ahnlicher, und alle äuffere Theile fi^ht man in der I4tei7. bis i5ten Woche der Schwangerfchaft deutlich, ausgenommen Haare und Nägel. Bisher fchwamm der Fetus gleich- fam frey im Schafwader herum, jezt aber 9 da feine GrÖfle beträchtlich und gefchwinder, als die vom Ey zunimmt, füllt er den Raum mehr aus*. In einem feltenen Falle fahe JVrisherg bey einem Fetus von 130 Tagen deutlich einige Mi- nuten lang eine gelinde Bewegung der Arme und Füffe; Kerz und Pulsfchlag konnte er aber nicht bemerken 5 und unterfcheiden^ auch waren die \ es') Diffa de vita fetüum humanorum dijudicanda j* c» u) Elements phyfiolog,, j, c. p, 379. die Muskeln, die zur Refpiration dienen, noch zu fchwach, als dafs ^e den Thorax erweitern und Luft einlaiien konnten, daher er auch vergeblich Luft einbliefs 2.), ^'. ..: Im 4tcn Monate fenkt ßch der Kopf wegen feiner zunehmenden Schwere mehr nach unten , und im f ten und Anfange des fechften Monats be- rührt der Fetus völlig die Haute, oder Decken des Eyes, daher auch jetzo die Miiteer gewbhnLch anfängt , die Bewegung des Kindes zu fpühren. Nach diefer Bewegung beurtheilt man grö-> ftentheiis die Zeit der Schwangerfchafc, und glaubt, die Kälfte derfeiben fey verfioffen, vvenn man fie 2i;erft verfpürt. Etwas gewiffes läfst fich aber hierüber nicht beilimmen, weil ivliitter öfters auf gelinde Bewegungen nicht Acht haben , und ^auch öfters andere Bewegungen im Unterleibe für Be- wegungen des Kindes halten. Bey gefunden. Fetus bemerkt man feiten eine Bewegung vor der igten Woche der Schwangerfchaft, von der Empfängnifs an gerechnet, und eine fpätere nach der Giften, Manthut daher am heften, um die Zeit der Schwan- ger- 2) Diif. de ritafetuumhumanorum dijtidieanda j. c^ P- 178. \ — I4<^ — gerfchaft nach der Bewegung des Kindes zu beftim- men, man nimmt das lylittel zwifchen der jc^ten und iiften Woche a). Gewöhnlich glaubf man , dafs auch jezt erft das Leben des Kindes anfange, allein dies ift blos eine Meynung der Layen, die ich gar nicht zu widerlegen brauche ^). Im 5ten Monate bemerkt man zuerft etwas Fett -unter der Haut des Fetus, wo vorher blos eine Gallerte lag c). Lmtggntb d) war der erfte, der eine ge- naue Ausmeffung aller Theile und das Gewichfe von einem 3 1/2 monatlichen Embryo angegeben hat. Gewöhnlich beträgt das Gewicht eines vier* monatlichen Fetus 1 — 4 Unzen und die GröfTe ei- ne «) Roederer refp, Dhtz diff. de temporum in gra- viditate et partu aeftimatione, Goetting, 1757. in ej. opufcul» p^ 47. 5) Man lefe hierüber IVrisberg de dijudicanda vit» fetmmi humanorum 1. c. SZmmerring in Batdingers medizinifchem loiirnal Utes Stück, p. 87- i^tes Stück, p. 72. f) Malers Befchreibung des ganzen menfchlichen Körpers j. c. p. 491» feiten 5 Pfund, weibliche hingegen 7^ 6? 5:? feiten % Pfund. Nach ^^ßzV-jphilofophifcls medizinifchem Abrifse der Naturgefchichte des Menfchen ^verhalten ßch todtgebohrne Knaben zu todtgebohmen Mädchens jwie 10 zu 7, Sg. — 157. — 3) Die Fontanelle ift felir grofs und die Schei*' telknoclien iind beweglich. 4) Das Geficht iü wenig ausgebildet , ficht alt und verdrüfslich aus. Der ganze Embryo hat ein unangenehmes Anfehen. Die Lippen und Ohren fehen meiftentheiis blutroth aus. Die Oh- ren find fehr dünn und Hautläppchen gleich.. Die Zunge ift äufferft rotli. 5) Die Haare auf dem Kopfe find v/eifslich, oder gelblich und glänzend. Die Nägel an, den Fingern und Fuszehen find kurz, kaum eine Li- nie lang, zuweilen 3 befoiiders an den Fingern gröfler, weich und dünn, wie ein Papier. Die Augenwimpern und Augeiibräunen fehr klein und glatt. «5") Die Augen find gewöhnlich verfchlofifen , und die Embryonen fehen fich nicht fo, "wie xeife Kinder, um. 7) Der Hodenfack ift roth und fehr runz-. licht, zuweilen noch leer. Bey weiblichen Fe- tus find die Schaaralippen beträchtlich dick. Die Warzen an den Brüften find aber noch ganz klein t^ie Stecknadelköpfe, roth und ohne einen zu bemerkenden Kreis um diefelben. 8) Sie fclilafen beftändig , fchreyen ganz dumpf, und find iinmer an Händen und Füfen kalt d)i fo auch am Unterleibe e). Auf das Mas und Gewicht kann man fich nicht ganz verlafTen; doch kann man immer folche Rinder, die beträchtlich unter f — 5 Pfund wiegen und viel kleiner als ig Zoll find, für inireif halten« Abbildungen von ausgetragenen Fetus findet m2in hey AIhn f) i Jiöderev g) , Hunt er h) u. a^ D^s Zunehmen des Embryos in neun Mona- ten oder 40 Wochen ift immer fehr beträchtlich , im Vergleiche mit feinem Wachsthume außerhalb der d") Rüderer diff. citat. §. 15. pag. 44. e") iVrisberg de vita fetuum iiumanorum dijudicandÄ j. c, p. 180. /) Tabu), uter. mulier, gravid, Tab. IL III. IV. V^ VI. g) icones uter. human, j. c, Ä) Anatomen uteri huraani gravid. Tab. VI, u* f. W* — If9 — der Gebärmutter, oder nach der Geburt i). Alle Theile find aber beym Fetus weich und nachgie- big, das Herz ift gröfler und fchlägt lebhafter, die Blutgefäfle find in größerer Menge vorhanden, die Nahrung, die er erhält, braucht er nicht viel mehr zu bearbeiten, und zu verändern, und er fin- det fich immer in einer teniperirten und gleichen Wärme, welches alles feinen Wachsthuin fehr be- fördert. Hierüber hat Hecker k) eine fehr finn- reiche Hypothefe vorgetragen, die aber auf lau- ter falfchen Grundfätzen beruht *}. „Er ly Halter in f. Element, Phyfiolog. j. c. p. ^oifagt: In« crementa ergo hominis erunt, primo menfe ab i ad 300,000? altero ab i ad 48, alique reliqr.orum ab i ad 15" , trium primorum vltae annorura aeqisaiiter diviluma i64ad 281 annorum inde ad -22. reiiquo- rum ut 281 ad 384» et incremeiitum primi men- fis ad ultimum ut 300,000 ad 28/4^6 aut 136,800,- oco ad 28 aut 4885'7i7 ad i , et totum homi- nis increm entum eft io8>COOCCO CCO ad i. ^} Üeber die Verrichtung der ],dcinllen Schlaga- dern , und einiger aus einem Gewebe der feinden Ge/äffe beft^hender Eingeweide: der Schild und Bruftdrüfe , des Milzes , der Nebennieren und der Nachgeburt, Erfurt 1790. *') S. Satzburger m.edizinifchochirurgifche Zeitung, 1791. ifter B. N. 11. p. 177» ta»s» ISO •-« - .jjEr behauptet, weil nämlich- Vegetation und Wachstbum, wenn fic gehörig von ftütten gicngen, immer einen gewifien Grad freyer Wärme vor- susfetzten, und in der ganzen Katur ,kein iiärke- re§5 icbneileres AVachfeo angetroffen würde, als l)£y der in der Gebärmutter eingefcblofienen Frucht warmblütiger. Thicre, dafs das miitterliche Blut ^iefe Wärme liefern müite , und dafs die Menge der kleinen Schlagadern, die zu diefem Zwecke theils in der Nahe der Frucht , theils in ihrem Körper felbft auf eine fehr bewunde- . rungswürdige Weife angebracht v/orden, dazu dienen niüfsten ^ aus jenem Blute die möglichft gröfte Wärme frey zu machen. Die Schilddrüfe, die Brufklrüfe, und die Nebennieren, Theile von fehr übereinüimmendem Baue? fchicnen zu gleichem Endzwecke da zu feyn, üin durch ihre unzählige kleine Schlagadern die Wärme in dem, Körper der Frucht aus dem Blute entwickeln zu helfen. Der ähnliche Bau der Miia lafie auf gleiche- Verrich- tung mit der Scoilddrttfe fchlieflen, nut dem ein- sigen Unlerfchiede , dafs ihre Verrichtung Wärme g:u entbinden, auch nach der Geburt onci die gan- ge Lebenszeit fortdauere /). „Diefe Hypothefe, die auf keine Thatfachen gegründet? iift nicht wohl an- 1} Göttingifcht Anzeigen %Qotes Stack 17^» anzunehmen, d^ der übereinftimmende Bau der .Schild - und Bruftdrüfe , Nebennieren und Milz nicht Co ganz anzunehmen ift, wie es Becker fcbcint, und die Befdmmung der Nachgeburt zur Ernährung des Fetus nicht bezweifelt werden kann ?/i). Vcm der Haar, der dem Hirn und den Nerven dl^ Ernährung des thierifchen Körpers zu- Tchreibt , glaubt : ,, dafs auch deshalb Gott Thie- ren - und Menfchenfrüehien einen grofsen Kopf und viel Hirn gegeben habe. In ditn erßen zwölf Ta- gen nach der Geburt werde der Kopf eines Kindes kleiner j urid nicht größer, weil Vielleicht durchs Athmen eine frärkere Bewsgiiiig im Hirn und Ver- breitung der HirnmaiTe verurfacht werde. Aus dem Hirn kommen die Wurzeln der ernährenden Nerven, wie die Pfianzenwurzeln aus der Erde nur in umgekehrter Richtung, diefe von unten nach oben, jene von oben nach unten. Deshalb wüchfen nach der Geburt die Fufse am meiden."* Vos •^* oder vielmelir Liuhtmanns hat diefe Hy- po~ w) ibid. '■' Proeve ovar de Flerzencn en Zenuwen. Amflerd. - 1790. ite Aufl. Receniirt in der alLgemtinen Literat. Zeitung, N. 549. f^. Sept. 1791. ** De nufcritione imprimis iseivoia. Utrecht 1789- Rec. in der allgemeinen Literat. Zeitung 1791- N. 25^0. L — i6i — pothefe weitläufig widerlegt. Er fagt iir.ter an- dern: in eben dem Verliältnifie , wie das Hirn, fey auch das Herz, äit Nierenkapfeln , die Thy- mus bey Menfchen- und Thicrfiüditcn gröfler, (Ferner müfste alsdann der Menfch am fchnellften oder am meiden wachfen , da er das große Hirn hat; ferner, wenn die Nerven ernährten, fo iiiüfte das Hirn im Verhäitnifle der nachherigen Gröffe feyn , allein dies iß; gerade nicht ; denn ei- nige Thiere , z. B. Mäufe, haben ein grofTes Hirn und einen kleinen Körper, Pferde hingegen ein kleines Hirn und einen grofTen Körper ii, f w.) Aus dem durch die Unterbindung derNabelfchnur veränderten Kreislaufe , lafle fich das fchnelle Wachfen der FüiTe des Kindes nach der Geburt gar wohl erklähren," $. 49- Der Menfch ei'zeugt gewöhnlich nur einen Fe- tus. Beyfpiele von zweyen, oder Zwillingen, lind aber nicht feiten , welche fich nach Süß- milch n) zu den einfachen Geburten, wie i zu 55 bis n") Göttliche Ordnung, edit. fecund. T. L pag. 195"» Ealler in f. Element. Phyfiol. T. VIII. p. 4j6 fagt: Ego pauciores facerem. - 1^3 - bis 70 verhalten 0). Trilli-Vge find fthon feiten, ohngefähr unter ^,500 nur eine fojche Geburt /?). Noch feltener find Vierlinge, unter 20000 Ge- burten kaum eine , und am aller feltenßen Fünf- linge, welcher Fall fich unter einer Million Gebur- ten kaum einmal ereignet q). Man will aber fo- gar Beyfpiele von ßeben, neun, bis fünfzehn auf einmal eebchrnen Kindern haben, welche Fälle aber unter die Mährchen gehören r) L 2 Wenn ü) JVrisherg fagt in der Note 191 zu Hauers Gmndi. rifs der PhyTiologie p.688' Oefter als mau gemei- niglich glaubt, werden Zwillinge im Uteri^s em- pfangen', obgleich einer von ihnen oft vernichtet mit der Nachgeburt, ohne dafs es iemand merkte herauskom-mt ; das Verhältnifs derjenigen aber, die bis zur Geburt vollendet wercien, verhält iich \vie I zu 60 bis 65". ^) Süßmilch ibid. Haller 1. g. fagt; Exiftimo tarnen pauciores effe tergeminos. q) Notier 1. c. p. 4^7 Im Flamburger Magazin May 1786 findet man eine Beobachtung, wo eine Schnei- dersfrau 6 Kinder gebohren hat, r^ Malier 1. c. p, 493 fagt: Reliqua exempla' fex, feptem, octo, novem , quindecim fetuum , uno partu editorum,ad mythica quidem tempora refero. — 154 — Wann mehrere Fetus in der Gebarmutter findjfo Änd fie gewöhnlich kleiner und fchwächlicher , als ein einziger erzeugter Fetus. Von Zwillingen hat man zwar Beyfpiele genug, dafs üe am Leben bleiben; Trillinge aber, oder gar Vierlinge kön- nen feiten ihr Leben fortfetzen, obgleich man auch hiervon Beobachtungen anführt , wo fie fortgelebt haben. * Zwey- * Gewöhnlich nimmt muji an, dafs im Dürchfclinitte mehr Knaben als Mädchen gebohren würden, dafs von erfteren aber-atich wieder mehrere itiirben, als voH lezteren. Clarckt gibt davon folgende Ur- faclie an: Eine Schwäche bey dem Vater oder der Mutter muffe auf die Zeugung des Gefdilechts Kinflufs haben. Das männliche Geschlecht bedürfe der gröften und ftärkflen Stamina, dafs alfo , da folche Schwächen am meiften in grofsen Städten und polizirten Gefellfchaften herrfchten, und- die mäanlichen Fetus mehr Nahrung als die weibli- chen verlangten. Weil fie groTfer feyen , hier die Sterblichkeit des männlichen Gefchlechts die des weiblichen am überwiegendften übertreffen muffe. S. Grojfe Magazin zur Naturgefchichte äe^ Men- fchen, 2tef Band, z. Stück, pag. 140. Forfter hingegen hat auf St. Helena bemerkt, dafs dort weit mehr Mädchen als Knaben gebohren wür- den , welches man auch in allen Landern , wo Po- lygamie herrfehtj bemerkt haben will. V\^enn eg wahi- i6^ Zweyres Kapitel. Von der Lage des Fet7is in der Gebävnmtttv. Qtiiluhmis Hsrvey in f. Exercitationibus de gcne* ratione animalium etc. Amftelodami 1^51. pag» 353. befchrcibt die Lage des Kindes fürtrcßich, indem er fagt : Ideoqiie infans in utero ut pluri- mum 1 eperitur , addudis ad abdomen genibus, flexis retrorfum cruribus , pedibus deculfatis, manibusque rurfura ad caput fublatis, quafiim akeram circa tempora vel auriculas, alterara ad gejiam detinet ; ubi maculae albae , tanquam confricationis veftigia in cute cernuntür : fpina In orbem fiedtitur; caput ad gsnua ineürvato collo propendet. Tali membrorum fitu , qua* lern in fornno per quietem quaerimus embryo locatun wahr ifl , dafs das Uebergewicht des Zengiingsftaf» fes nicht nur die Aehnlichkeit der Kinder mit den Eltern, fondern auch das Gefchlecht derfelben be« ilimmt, To iil: es leicht einzufehen, warum in Läp« dern , wo Polygamie den Mani entnervt, und dem Weibe daher das Uebergewicht giebt, me)ir Mäd- chen geboren werden , als in mäßigeren kühleren Ländern und bey dem Mangel diefer Sitte» S^ (iroße i. c, S. 163, l Jofeph Onymos de naturalis fetus in utero materno fitu L. B. 1743. ^T^ Halleri Coli. dilT. anatomi- car. A. Elias Büchner de genuino fetus in utero fitu naturaii. Halae 1758. C. Friedrich Rehfeld et Schoke de fitu fetus in utero materno. Greifswald. 1770. (4.) Dennmann j. c. loh. Caröl. Gehler Progr. de fitu foetus in utero. Lipf. 1791. Diefe kleine Schrift habe ich noch nicht gefehen. §• 50. Die Lage des Fetus i3i der Gebärmutter mufs man fowohl in Rückficht gegen die Mutter, als auch in Rückficht feiner eignen Theile unter fich betrachten. Im Anfange der Schwan gerfchaft ifl: der Fetus beträchtlich klein, das SchafwafiTer aber in grofer Menge vorhanden, welches ihn umgiebt, daher er noch keine beftimmte Lage hat. Er fchwimmt, an d?r Nabelfchnur hangend, in diefer Flüffigkeit, fo dafs gewöhnlich, wann der Mutterkuchen in dem Grunde der Gebärmutter fizt, die Friicht ie- nem gerade gegen über queer liegt, mit dem Kopfe nach - x6j - nach einer Seite gerichtet, an dem man aber eine Neigung fich nach unten zu begeben bemerkt. Da aber der Kopf bald beträchtlich an Schwere im Vergleich des übrigen Körpers zunimmt , fo nimmt diefe Neigung des Kopfs nach unten im.meic zu, fo dafs er fchon im vierten und fünften Mo- nate das untere Segment der Gebärmutter ein- nimmt. Sizc aber der Mutterkuchen mehr zur Seite nach den Tubis fallopianis zu, dann wird fchon gleich von Anfange der Kopf gewöhnlich mehr niederwärts geneigt feyn. In den 3 lezten Monaten der Schwan gcrfchaft bemerkt man die Lage des Kopfs des Fetus nach unten fehr deutlich,' wenn man zufühlt, welches "das g< wiflefte Zeichen der Schwangerfchaft , und in der Geburtshülfe von grofer Wicluigkeit ift, worüber uns Köder er ^) eine fehr fchöne Tabelle geliefert hat. i>lf- Alten glaubten , dafs der Kopf ^^^ Fetu« im Anfange ganz nach oben gerichtet fey,mit dem Geficht nach vornen , und dem Hinterhaupt nach liin- 5) Diff. de temporum in grayiditate ,et partu aeftima*, tione j. c. §. zo» bifiten. Oas Kinn flehe auf der Briifl: auf. Wann der Kopf nun an Schwere zunehme, fo fenke er ßch immer mehr, dergeftalt, clafs zu Ende des fechfien und Anfang des iiebenten Monats fich der Fetus völlig umgewälzt habe , und nun der Kopf nach unten gekürzt fey, fo dafs iezt das Hinter^ haupt nach vorncn, und das Geficht nach hinten gerichtet fey, in welcher Lage der Fetus bey der natürlichen Geburt zur Welt komme. Sie unterftüzten durch folgende Gründe diefe ihre Meynung, ' l) Man fühle erft in den drey lezten Mona«; ten durch die Scheide, dafs der Kopf nach ynten flehe, Dlefgs 111 zwar richtig, allein man kann auch fchon im 5ten und 5ten Monate bey Perfonen, bey äenen clci LT^erus tief herab hängt . dur'^Ji ein fei- nte und geübtes Gefühl den Kopf vorliegend fin- den, wie Starck in feinen Vorlefungen aus Er- fahrung beßättigt. Die mciften Abortus kommen auch mit dem Kopfe voraus, und bey Sectioiten fchwpngerer Perfonen in verfchiedenen Zeiten der Schwangerfchjift hat man den Kopf gewöhnlich imten unten gefunden. Ehmenhach i) fagt: dafs fclion' im dritten Monate der Fetus mit dem Kcpfe nach unten gerichtet fey, welches auch Dover en ii) be- ßättigt, dafs er aber noch in einer unfkhern und fchwankenden Lage zu fchwimmen fcheine» z) Man könne ohne eine Umßülpinig des. Fetus nicht wohl die Fufsr Steifs- Knie- und an-, dere Geburten erklähren. Diefe entilüsiden näm- lich , wenn der Fetus an einer voUkouimenen V'm.^ flürzung oder Culbute gehindert würde. Diefer Grund beweifl: aber gar nichts. Der Fetus fchwimmt in den erilcn Monaten der Schwangerfchaft in einer un fiebern und fchwan- kenden Lag€, fo dafs aber immer der Kopf eine Neigung nach unten hat, wie leicht können nun daher in diefer Zeit, z.B. durch mannichfaltige Be^ wegungen der Mutter die FülTe, oder ein anderer Theil mehr Tendenz bekommen niederwärts zu (inken ; wie leicht kann der Kopf durch Uniiihlin- gungen der Nabelfchnur, durch zu wenig Schaf- wafl'er u. f. w. an feiner völligen Niederfenkung ■ge- 0 Phyfiologie j. c. p. 5^4, ^0 Specimen obferyat. acad. p^. IC4- — I7Ö — gehindert werden! Stein v) tlieilt die Lage des Kindes in fitiim originalem und naturalem. Er- ftere ift, wenn das Rind mit dem Kopfe nach obeti, lind leztere , wann es damit nach unten gerichtet ift. Die originelle Lage könnte aber auch wider- natürlich befchaffen feyn. Diefes können wir mm auch auf unfere Erklärungsart anwenden, und können fagen , die originelle Lage des Fetus mit dem Kopfe nach unten iß fehlerhaft^ wenn andere Theile bey der Geburt vorliegen. Hieraus fleht man, dafs fcwohl die, die eine völlige Umilürzung des Rindes in der Gebärmut- ter, wohin in neueren Zeiten befonders Levret und Stein gehören, als auch die, welche das Ge- gentheil glaubten, dafs der Kopf während der ganzen Schwangerfcbaft nach unten gerichtet fey, wohin befonders Onymos ^ Smdlie , Bauddocqut u. a. gehören , zu weit gegangen find. Im natiirlichßen Falle, wenn der Kopf nach imten gerichtet ill, fteht er fo, dafs das Geficht nach , r) Theoretifche Anleitung zur Geburtshülfe, p. IIT» — 171 — nach der einen fymphifi facro-iliaca, und das Hin- terhaupt nach der einen Pfanne zu liegt. Wenn Zwillinge vorhanden find, fo liegt ge- wöhnlich der eine mit dem Kopfe, der andere mit den FiiiTen nach unten, welches mir die natürliche Lage derfeiben zu feyn fcheint, weil man fie ge- wöhnlich antrift, und fie zu einer leichten Geburt derfeiben meiftentheils erfordert wird. Bof- mann w) nennt zwar, wenn Zwillinge mit Aqw beyden Köpfen vorliegen, dies die natürliche La- ge, vermuthlich aus dem falfchen Grunde, weil es die natürliche Lage eines einfachen Fetus iür^ wenn der Kopf vorliegt. Die Geburt wird abei* allemal dadurch erfchwert, und man bemerkt dicfe Lage fehr feiten, deswegen kann ich £iq un- möglich für die natürliche Lage der Zwillinge halten. Die Lage des Fetus in Rückficht auf feine Theile ift fo , dafs er in Betracht feiner Größe den möglichft kleinften Platz einnimmt. Er ift deswe- . gen « Diff. de partu gemeiiorum. Marburg £737. p. 13» 'g«n.ganz zufammengerollt und geballt, 'alle feine Theile gekriiinmt, und die GliedmaiTen nach dem Rumpfe gebogen. Der Kopf üzt auf der Bruft'auf, der Hals und Rückrath find ftark nach auffen ge» bogen, und gekrümrht. Die Oberarme liegen an den Seiten der Bruil, und die Vorderarme han- gen entweder auch blos herunter , und berühren die Schienbeine, oder find nach auswärts ge- krümmt, fo dafs fe am Kopfe liegen, oder fich auch durchkreuzen. Die Schenkelbeine find nach dein Unterleibe zu gebogen, und liegen auf dem- felben, und die Schienbeine find nach hinten ge- krümmt, fo dafs die UnterfülTe auf den Hinter- backen zu liegeil kommen, wo fie fich gewöhn- iich durchkreuzen. Dies ifi: die gewöhnhche Lage der Theile des Fetus unter fich, die aber häufi- gen Abweichungen unterworfen ift, von deneii ich hier nicht fpreche. Im Anfange der Schwaiigerfchaft, wo der Fe- tus in dem Schafwafifer frey herumfchwimmt, fin- det eine folche Lage noch nicht Statt. Etil im 5ten und ^ten Monate, wo er die Wände des Eyes berührt, erhält er allmählich diefe kugelichte Ge- ßalt. Die Beugermuskeln nämlich , die immer »mehr Kraft befitzen, als die Ausdehnermuskeln , wel- ^ 173 — Arekhes man felbft bey Erwachfeneii im Schlafe fleht, wo die Gliedmaßen immer etwas gekrümmt find, überwinden die Gegenwirkisng der lezteren und bringen dadurch diefe Beugung hervor. Diefe Lage des Kindes ifl: von auferßer Wich« tigkeitj I) dafs der Fetus den möglichft geringften Piaz einnehme ; z) dafs der Uterus immer gleichmäfdg aus- gedehnt werde. Damit diefes aber no^h vollkomra-^ ner gefchehen icönne , fo wurden die Zwifchen- räume, die die Ungleichheiten des Körpers des Fetus übrig lafTen , mit einer Feuchtigkeit, näm- lich dem Schafwafier , ausgefüllt, und mit Häu- ten umgeben, welche diefe Feuchtigkeit in fich enthielten , wodurch eine vollkommene rundliche Geitalt gebildet wird, welche ^^n Uterus in allen feinen Theilen gleichmäfig auszudehnen vermag* Daher ifl auch diefe Feuchtigkeit bey iüngereii Fetus in gröfferer Menge vorhanden, weil diefe noch nicht kugeiicht zufammen geballt , und auch zu fchwach find , urh den Uterus auszudehnen« 3) Dafs der Fetus eine fefte Lage habe, weil der Uterus ihn nun völlig umfchliefen kann, - \ 4) Dafs — 174 — 4) Dafs er während der Geburt gehörig ins Becken eintreten könne. Daher entliehen z. B. fchwere und widernatürliche Geburten, wenn fleh der Kopf von der Bruft begiebt. Bey den Alten findet man immer die Fetus fo abgebildet, dafs fie gleichfam in der Gebär- mutter iltzen, den Kopf auf die Hände, und die Arme auf die Knie geduzt haben. Dies ift aber mehr eine eingebildete, als eine der Natur ge- mäfle Lage, denn wann der Eetus fchon fo gekrümmt ift , fo fleht der Kopf völlig auf dem untern Segment des Uterus, fo dafs der Rücken und das Hinterhaupt nachvornen, oder nach dem Unterleibe der Mutter, der Unterleib und das Geficht aber nach dem Rücken der Mut- ter gerichtet find. Schöne Abbildungen voij der natürlichen Lage des Kindes in der Gebärmutter findet man bey Albin, Röderev , Runter ^ Dennmann a. a. O, Drit- — 175 — Drittes Kapitel. Vü?i den allgcjjieinen Bedeckungen des itngebohY' nen Kindes. . . Der ganze Körper des Fetus wird mit einer fettigten, fchlüpfrigten MafTe überzogen, weiche Köder er x) Cafeofa Vernix benennt. Diefe be- merkt man vorzüglich am Kopfe in der Gegend der Fontanelle in der gröften Menge. Ueber den Urfprung diefer Materie find die Meyiiiingen noch getheiit. Die meiden halten iie für ein Sedi- ment des Schafwafiers, wohin z. B. unter den neueren Böhmer y) gehört. JVrisherg a) macht aber dagegen folgende triftige Einwürfe : Warum überzieht fie den ganzen Körper des Rindes, wenn iie ein Sediment ift ? Warum bemerkt man He in gröfferer Mengein der Gegend der Fontanelle, ak an andern Orten? Warum vermindert fich nach lind nach ihre Menge, fowohi beym lebenden, als bey x") Elementa art. obflet. j, c. §, 194. yy Diff. de aquis ex utero gravidarum et parturien== tium profluentibus j. c. §. n. <»} Note 37 zu Ruderer Element, art. obi'tet. L f. bey dein in der Gebärmutter verftorbeneii Fetus ^ und wird ven dem SchafwafTer aufgelöft? Wris- verg hak fle entweder für eine ^tn UrftofFen des Fetus eigene, oder mitgebildete, oder für eine aus der Oberfläche des Korpers abgcfonderte Materie. Auch tevret imd andere halten lie für die aiif der Oberfläche angefammelte Ausdüniiüng des Rindes. Starck fagt in feinen Vorlefurigeii , dafs er die Vernix Cafeofa in größer Menge l>ey folchen Kindern bemerkt habe, deren Mütter ve« nerifch Waren, einen hartnäckigen weilfen Flüfs liattcn, oder kratzig waren, u. f. w. Er glaubt deswegen, dafs iie von zähen gkitinöfen Säften der Mutter herkomme , wekhe mit dem Liquor amnii abgefcadert würden. Etwas gewiffes lafst fich bis iezt noch nicht über den IJrfprüng der Vernix Cafeofa beftim- men, da noch gegen eine iede der angegebenen Mcynungen Einwürfe zu machen ßnd. ihr Hauptnutzen ift wohl, zu verhindern 5 dafs die allgemeinen Bedeckungen des Fetus vom Schafwaßer nicht angegriffen werden, dafs feine Theile unter fich bey den verfehiedenen Bewe- gungen der Mutter iich nicht reiben, und dafs der - ganze — 177 — ganze Körper, weil er dadurch fchlüpfrich ift^ leichter bey der Geburt durch die Geburtstheile gehen könne. Man fehe hierüber loh. lac. V/'dh. Schuh de ortu et ufu cafecfae vernicis, qua obdudla con- fpiciuntur recens natorum corpora. Helmft, 178S. Die Haut, Cutis, iil: im Anfange äufTerft weich, durchfichtig, und wenig von einer Gallerte ver- fchieden 5 fie wird aber nach wvA nach feßer, und von der Oberhaut überzogen. ^). Die Oberhaut, Cuticula , Epidermis, be« merkt man fchen bey den kleiniten Embryo-* nen c) , wie iie aber entliehe, darüber lind die Meynungen noch getheilt, und diefe Streitfrag© gehört nicht hierher. Sie iit ganz a\xvü\ und durchfichtig, dicker aber, undurchfichtiger, weif- fer und feiler an der flachen Hand und Fufsfohlej woraus man lieht, dafs hier die Natur des Ober- hau t- h^ Ealteri Elementa Phyfiologiae Tom. VIII. j. c p, 377. f) Chr. G.Ludwig refp. Schoos diff. de cuticula Lipf- 1739- P- 17. M - 178 — häiitchens von dem andern verfchieden , und nicht allein durch Druck und Reiben verdichtet wird, welches bey einem Embryo nicht Statt findet, dy Wenn die Qberhaut gebildet ift, fo bemerkt man auch unter derfelben dasRete Malpighianum, das aber auferft zart, und kaum zu bemerken ift. Dafs dies wirklich früh vorhanden feyn müfle, rieht man an den gelbfüchtigcn Embryonen aus den crßen Monaten der Schwangerfchafti welche man oft bemerkt, e). Eigentliches Fett findet man vor deih vierten Monate noch nicht unter der Haut, man fieht an . deffen Statt blos eine Gallerte liegen. Auch nach- her wird es blos in ganz geringer Menge abge- fondert. * Alle dy Atbin annotat. academic. Lib. I. Cap. V. p. 27; i) -Bor II de fetu abortivo ifterico, Gieffae 1673» Wrisberg obf. I. p. 7. * Mein Antecefl'or im Theatro Caffellenfi, Ruber, macht ciie Bemerkung in einem Mfcpt. über Kin- der, die fehr gegründet ift: Extus pinquedinoll multum, intus minus; in adultii' contrariura, Omentum adipofums parum pinquedinis. .S'^. Alle diefe Bedeckungen find fehr dünn und etwas durchfichtig. Die Haut iß mit einer auferft grofen Menge Oefäfle durchwebt, und andere, die darunter herlaufen, leuchten durch, daher das rothe äu- fere Anfeilen der Embryonen entfleht. Auch fo- gar Kinder der Mohren find im Mutterleibe, und wenn fie gcbohren werden, rötHlich, werden aber bald fchwarz. Zu allererft nach der Geburt werden die P.änder der Haut um die Nägel, auch die Ringe um die Bruüwarzen fchwarz, erft am f5ten Tage die Zeugungstheile und am fünften und 6ten Tage der übrige Körper. * Die Haare kommen ohngefahr im 6ten Mo* nate am Kopf hervor , find aber noch fehr klein , dimn und zart , fehen raeiftentheils weisiicht oder gelbiicht und glänzend aus , und wachfen fehr ge- M 1 fchwind Peter Campers Rede über den Urfprung und die Farbe der Schwarzen, in f. kleinen Schritten von Egrbeü, ites Bändchen, Leipz. 1782- P- 44- Siehe auch Sümmerring über die körperliche Verfchieden- hsit des Negers vom Europäer. Frankfurt 178^'- •— I So — ' rthwind, fo dafs fie oft 2« Ende der Schwanger- fchaft einen Zoll lang find. Die Haare in den Au- genwimpern und Augenbraunen ilnd fehr fem und glatt. Ehemals glaubte man , daß , wann die Haare beym Fetus zum Vorfchein kommen , bey den Müttern Eckel und Brechen entftünaen /'). Dicfe lächerliche Meynung verdient b:os wegen ihrer Albernheit angeführt zu werden, aber nicht, um Cic zu widtgriegen, Uebrigens bemerkt man noch an jungen Em- bryonen eir.e weiche lange Wolle, befonders an den Seitentheiien des Geficlits , oder an der Seite der Augen, auf dem Rücken, den Schultern und Hüften, welche bey reifen Fetus verfchwindet. Die Nägel entftehen gewöhnlich auch um die Zeit, wenn die Haare zum Vorfchein kommen j ße find aber bis zur Pfeife der Frucht noch kurz, dünn, weich, ragen nicht über die Fingerfpitzen hervor 3 und find kaum einer Linie lang. Sie find aüchts , /) lac. Reg^auti an primum enimpentibus in fet« püis praegnanti faftidia ? Paris 1629. — i8i — nichts als Fortfetziing des Oberhäiitchens^)^ wie iezt allgemein angenommen wird» Dritter Abfchnite. Von den Knochen des ungehohrnefi Kindes, D. Erftes Kapitel. Von den Knochen un All^e?neinen, er erfte, der von der Erzqugung der Knochen gefchrieben hat, ift : Gabriel fallopius obfervat. in f. Oper. Francof, 1584. Andreas Vefal'nis examen Fallopianarum obfervat. in f, operib. L.'B. 1725. Auch bey Euflach findet man einige Abbildungen von Knochen des ungebohrnen Kindes. Volcher Coiteriis Tabulae atque anatomicae exer- dtationes obfervationes(|ue novis , diverfisj, arti- 1") .^/^m annotationes acad, Lib. IL Cap. XV. p.5'9« — itl — artificiofiffinüs figuris illuftratae. Norimb. 1573» Fol. Im Kapitel : ' Oiliiim cum fiiimaiü fetiis , tum infantis dimidium annum nati hiftoria. Er war der erfte, welcher die Knochen des unge- bohrnen Kindes abgebildet hat. lenes ange- zeigte Kapitel kahm befonders unter folgendem Titel heraus ; V. Coiterus Traftatus anatomicus de offibus fetus abortiv! et infantis dimidium annum nati, re- QtnCitws dh Eyjf Olli 0. Groning. i6S9- (^2..) H. Eyjfunius Tradat. anat. et medic. de offibus in- fantis cognofcendis , conferuandis ' et curandis. Groning. 1559, lohann Riolanus (ßXius^ Ofteologia. Parif. 1514. ' u. in. f, oper. anat. Paris 1659, FoL Er be- fchreibt darinnen die Veränderung der Knochen bis zum fiebenten Jahre. Theodor. Kerckringiiis ofleogenia fetuuni, welche mit dem Spicilegio anatomico, Amüeiod. i(540<, 4to. herausgekommen ift. T)ominic. Gagliardiis Anatome offium. Romas 1689. et L. B, 1723. Dietrich Gottfeh alk de ofiium generationq. L. B. 1 59 1 . Verduc nouvelle ofteologie , ou l*on explique nie- caniquement la formatioii , et ia nourriture des OSi OS, avec les fquelettes du fetus etc. Paris i5p3. ( 12.) Ift blos Kompilation aus feinen Vorgän- gern. Idhann Sahmann de ofiiücatione. , Argent. 1720. Clopton Havers Ofteologia nova; or foiiie new obfervations of tbe Bons. London 1729. In den Werken eines ilnyfh und Malpighs findet man auch einige gute Beobachtungen iiber diefe Materie. Aibr. Varel' Progr. de oilium in corpore humano generatione et diminutione in alveons iripriml? dentium obliteratis. Wittenb. 1728. (4.) Ej. diff. de ofteogenia, Wittenberg 1730. (4.) /. Zacharias Platncr refp. Schwarz de oilium epiphyfibus, Lipf, 175(3 Ej. de oflium conformatione et colore in Voht- mine VI. difT. anat. ab Hallero coli, et edit. ■ Akxand, Monro the anatomy of the human, bo- nes and nerves. Edinburgh 1741. Die prächtigllc Ausgabe hiervon ift die franzöfi- fche. Traite d'ofteologie, traduit de i'Angiois de M. Monro, ou l'on a ajoute' des Planches en taille- douce, qui reprefestent au naturel tous les os de i'x\dulte et du Fetus etc. par M. Sue I75p. Vol. II. Fol /. Baßer de ofteogenia. Leid. 173 1. inHaÜeriCoW. Chefeiden ofteographia, London 1733. FoL Diefer hat mehrere Knochen des menfchlichen Fetus abgebildet. .'' Rohen Nesbit the human ofteogenie, London 173(^.(8.) «— deutfch. Altenburg 1753. fet. Tarin cftecgraphie, ou defcription des os de radulle, et du fetus, praecedee d^ine in- trodu61ion ä Pe'tude des parties folides du Corps humain. Paris 1753. (4.) i5. 5. Albimis Icones offium fetus humani L. B.. 1737. — - Ein Hauptwerk. Ej. Adnotat. acad.Lib. VL Cap. L et Cap. 11* et Lib. VIL Cap. VI. A' de Haßer memoire für la formation des os, Laufanne 1758. und vermehrt in oper. min« Tom. IL lateinifcb. Foiigerbnx memoire pour fervir de reponfe aux obieöions propofe'es contre le fentiment de Mr. Du Hamel avec les memoires de Mfr. de UaÜer et Bordenave. Paris 1760. (8.) Eue für ies proportions du fquelette, depuis Page le plus tendre jusqu'a celui de 25, 60 et au de la. In den Memoires prefentees Toni. IL p. 57s« — 185 — G. Chrifl. Reiche! de clliiim, ortu atqtie ftriiöt?- ra. Lipf. i'j6o. Bey diefem findet man eine ziemlich volliVäa- dige Literairgerchichte bis auf feine Zeit. . Wilhelffi Cbrifl. Ho jf mann, de ollibiis fetiiS;, qtia- tenus inferviiint certae aetati determinandae.« Lipf. 1751. (4.) iVl E. Soos de ofteogeniao Ultra}. 1755. Uebrigeas findet man noch viel Gutes über diefe Materie in den bekannten ofteoiogifcheri Werken eines Berthis, TarbiSj Böhifieri (der im? bis iezt noch das befie Skelet von einem Em« fcryo von 6 Wochen itnd von einem Embryo von 3 Monaten geliefert hat) , Walters , Saudis fortSy und befonders eines BlnviQnhachs ^' Lo^ ders, Hildebrandts , und haiiptfächlich Sommer^ rings , das fo reich an eignen Bemerkungen un4 Beobachtungen ifi;. Mehrere Skelete von Embryonen > die aber nicht genau und deutlich abgebildet find, findet maa bey Ruyfch, Bidko und andern, ?• 54- Bey der Entfiehung der Knochen werde ich fnich kurz fafien, da wir über diefe Materie fchon fehr fuftrefliche Schriften befitzeu. Der — i8(5 — Der zarte Embryo befteht bey feinem erfteii Urfpninge, welcher in die 3te Woche derSchwan- gerfchaft fallt, aus einer zitternden Gallerte, die b^y ftarker Berührung leicht zerfliefst, und an Kohlfeuer gehalten beynahe verdünftet _h). Aber fchon in der 4ten und 5ten Woche er- halten die Theile mehr Feftigkeit. Die Galler- te, aus der nachher Knochen entfteheh follen. Verdichtet fich nach und nach und wird Knor- pel. Diefer ift aber auch im Anfange noch zat*t und weich , und erhält erft nach und nach feine Feftigkeit und Schnellkraft. Er wächft iezt in die Länge und Breite, wird mehr ausgebildet, imd hat fchon beynahe die Geftalt des nachher zu bildenden Knochens, Er wird nun fefter, verliehrt gewöhnlich feine Durchfichtigkeit i), und man bemerkt in derafelben weilTe undurch- fichtige Flecken , oder die fo genannten erften Knochcnkerne oder Knochenpunkte, Pun6la of- ilficationis, ohngcfähr in der 7teii oder achten Woche /?) Btumenbachs Ofteolcgie j. c. p. 7. /) Albin Icones off. fetus p. 149 fagt: quasdam car- tilagines offeam naturam iiiduere, dum adluic molles funt et pellucidae, alias cum jani durap funt et concretae. ^ 1-87 - Woche nach der Empfängnifs, Diefe Knochen- punkte bemerkt man ziierft im Schlüflelbeine, in den Rippen, in den Wirbelbeinen, in den gro- ßen Röhrenknochen, in den Kinnladen, und einigen andern Gefichtsknochen, auch im Stirn- imd Hinterhauptsbeine, fpäter in den Scheitelbei- nen u. f. w. k), wovon ich unten bey Be- fchreibung eines ieden Knochens mehr fagen werde. lezt bcy Bildung der Kncchenpunktc bemerkt man erft fehr weite und große Blutge- f'äfle, die (ich in der Haut, die die Knorpel umgeben, befinden, und in den Knorpel felbft, wenn er verknöchert wird , begeben. Durch diefe wird der erfte Knochenfaft in den Knor- pel geführt, und vom erftcn Knochenkern nach allen Seiten des Knorpels verbreitet. Ob er aber tiiittelft einer Durchfchwitzung durch die Häute der Arterien , oder durch offene Kanäle in Jen Knorpel abgefezt werde, iß noch nicht entfcliie- den. Diefcr Knochenfaft — Succus oßeus — ift eine dicke Feuchtigkeit nach HaUer, die blos in blutfiihrenden Gefäßen /) fortbewegt wird , und IC) Btumenhachs Olleologie j. c. p. 9. l^ Bauer i Elementa Phyfioiogiae, Tom. VIJL pag,, 330. ^ 1.88 -* uM aus thierifcher Gallerte und Knocbenerdc beftebt, die aber doch fo gar grob nicht .feyn mufs, da wir fo zarte Knochen, als d^n Steig- bügel, das Riechbein haben m) u. f. w. Daher werden die Knochen in manchen Knochenkrankheiten wieder weich, wenn die Knochenerde aufgelöft wird,- fo auch, wenn man fie in Säuren i) einweicht, oder in ei- nem Papinifchen Topf kocht, wo nichts als die Gallerte übrig bleibt. . Diefe Gallerte ift aber bey den Knochen der Kinder weicher und fchlei^ migcr, als die bey Erwachfenen n). Wann man die Knochen kalzinirt, fo dafs die fliifE- gen Theile, befonders das thierifche Oel , ver- wiegen, fo bleibt nichts, als eine Erde übrig, welche, nach den Verfuchen von Scheele, Gahm und Cr eil aus Kalkerde mit Phosphorfaure ver- bunden, hefteht o)a daher fie auch durchs Brep- m) Soimfnerring vom Baue des menfGhlichen Kpr* pers. Frfrt. 1791. iter Theil . p. 3X. j) Selbft in Menfchenmilch. Sg, n') Summerring 1. c. p. 2,. €>) C, G. Hagen Grundrifs. der Experimentalcliemie, Königsberg i7g6. p. %%%* — i8p — Brennen nicht in lebendigen Kalk verwandelt Wird p). Uebrigens enthalt iie auch noch ei- nige Eifentheilc. §■ 55. Iw den einfachen, flachen und kleinen Kno-» chen bemerkt man nur einen Knochenpunkt, aus welchem fich der ivnochenfaft in die übrigen Theile des Knochens verbreitet, als in den Schei- tel - Nafen - Thränenbeinen , Kniefcheiben , den Knochen in der Handwurzel , den mehreßen in der Ferfe, den Sefamsbeinchen u. f. w. ^). In den allermeiften, bcfonders vieleckigen Knochen, (einige ausgenommen, z. B. das Oberkieferbein) ^ bemerkt man aber mehrere Knochenkerne, die hin und wieder meift zu gleicher Zeit entftehen^ fich nach und nach mehr ausbreiten, fich mit ein- ander verbinden , und fo den Knorpel verknö- chern. Solche Knochen begehen daher aus meh° reren p') Sümmerring 1. c. p. t. Man fehe über die Kno- chenerde: /. B. Richter Darfteilung einer be- fondern Erdart aus den Knochen, in f. Schrift über die neueften Gegenftände der Chymie, Bres- lau und Hirfchberg 1791. q^ Blumenhachs Olleologie p. 19, — * 15)0 — «,. l'erert Stücken beym Kinde , die mit Knorpelplat- ten unter einander verbunden werden« So befteht 2. B. das Stirnbein aus zwcy, das Hinterhaupts- bein aus vier, das Keilbein aus fünf? die untere Maxille aus zwey , die Wirbelbeine aus drey , die Bruftbeine aus acht und mehreren , die Hüftbeine aus drey, das heilige Bein aus 5, und mehreren Stücken, u. f. w. Bey andern, befonders langen Knochen, entftcht im Anfange blos ein Hauptkern, welcher den Körper (Diaphyfis) bildet. Nach- her entftehen aber noch meift an den Enden kleine Knochenkerne, welche die Anfätze (Epiphyfes) ausmachen, die durch Knorpelplatten mit dem Hauptftiicke verbunden werden, nach und nach auch verknöchern, und dann Apophyfes, Fortfätzc, genannt werden. Diefe Apophyfes kann man fpu- riae nennen , da die wahren vorher nicht epiphy- fes find, z. B. die Apophyfis maftoidea u. f. w. Gewöhnlich zeigt fich immer der Knochen- punkt in der Mitte des Knorpels , wo die Schlag- adern zuerfl: den Knochenfaft abfetzen, und ihn von da in den ganzen Umfang des Knorpels führ ren, welches auch felbft dann Statt findet, wann mehrere Knochenkerne vorhanden find, weil als- dann ein jeder fein eignei Stück hat» Doch findet man — 19 1 — hian auch hiervon Ausnahmen , wie z. B. bcy den äufcrßen Knochen der Finger, und Fufszehen, welche vornen an den Spitzen zu verknöchern anfangen, r) Nach der verfchiedcnen Geftalt der Knochen find auch die Knochenkerne verfchieden. „In den flachen Knochen nämlich, zumal am Kopfe, find es dünne, netzförmige, oder theils wie ein Siebchen durchlöcherte Schuppen, aus deren Mitte die Knochenfafern wie Kammzinken, oder viel- mehr wie divergirende Stralen nach dem äufereii Rande zu gerichtet find. Eey den Röhrenknochen find es kurze Walzen, die an beyden Endflächen eine kleine Vertiefung haben, und deren Fafern mehr parallel laufen. In den rundlichen Knochen haben fie die Form kleiner Körner : und in den vieleckigten endlich eine mannichfaltigere meift zackigte Geflalt. " s) §. 56. So nimmt nun die Verknocherung immer mehr zu, fo dafs bis zum neunten Monate die Ge- hör- /•) Blumenbach 1. c. p. 19, 5) BtununinGh 1. c= p, 9, — 192, -=- hörknöchelchen, der Labyrinth und der Thcil der Pyramide, die die eigentliche Paukenhöle bildet , die einzigen vollkommen ausgebildeten Knochen find t). Die übrigen find meiftens un- YoUkommena wie wir weiter unten naher fehen werden. Wie aber nun und durch welche Kräfte die Knochenbildung hervorgebracht werde, fo daf» ein jeder Knochen feine beftimnite GeRalt, Lage U. f, w. erhalte, darüber ifl: man noch nicht einig, und wird es auch fobald nicht werden. Zu weit- iäiiftig würde es feyn, wenn ich alle die Hypo* thefen, die man darüber erdacht hatj anfuhren wollte, man lefe fle bey Albin ?/), Reicbel l'), Elumenhach vp)g Sö?umerring x) u. a. nach. Zuverläflig gevvifs ift es jezt. dafs alle na- türliche Knochen aus Knorpel gebildet werden, ' dafs i) Sümnierriiig 1. c. p. q6, «/) Adnotat. acad. Lib. VIL Cap. VL p. 46« v') Diff. de ofTium ortu atque flniftura j. q, cartjkginis primordium, utcunque exiguum mol- kqiie z) Sommerrijig 1. c. . ö) Adnotfit. acad, Lib, Vit p, 76- N — ip4 — leqiic ac teneriini et Iiiimori fimile , generatum in primo ortu embryonis eiTe, aiit aliquid faltem ge- neratum, quo fiat, ut deinde cartilago oriatur, non aliud quidvis. Qiiae aufem fit natura inferi- or cartilaginis , quae ofiis : quomodo fiat , ut car- tilaginis in locum . os fuccedat ; quomodo ex ali- nientis tum cartilago crefcat , tum os : quae, qualis pars humorum fit, e qua crefcant j ea uti- que ignorare nos fatendum eft, et fortafle usque ignoraturos. Et, quod ad cauflam primam , quae cfficiat, attinet, equidcm pace, quod fiat aliter fentientium, ut erigerent fe animi phyfiologorum velim ad agnofcendam vim naturae latenter ope- rantis, quam non nifi ex effedlu cognofcimus, cognita mechanica illa immane quantum maiorem. Contemti funt veteres, qui nonien quoddam im» ponentes, vim naturae alio alioque defignarunt. Num quis , qui paullo attentius introfpexerit, miretur, fi ab inferis, fi pofi^et, revocati, vi- dentesque , quam fruftra pofi: tot fecula in intelli- genda explicandaque vi ingenii laboratum , immo vero, quantopere obfcurata phyfiologia fit, con- temtionem, nifi gravius Judicium fecerint, parvi ducerent ? " f 58- §' 58. Die Kiiiderknochen fehen, weil fie mehr Gal- lerte und weniger Knochenerde erhalten, und mit vielen Blutgefaficn durchwebt find, graulich aus, und werden immer weisgelbiicher , je mehr die Knochenbildung 2unimm.t. Befonders' fehen die Enden der langen Knochen bey Kindern, wegen häufigeren Blutgefäflfen , gewöhnlich etwas dunk- ler aus , als bey Erwachfenen ^). Die Beinhaut ifi: bey Embryonen und Kindern, nach Verhäitnifs der GröOe der Knoch-en, ßarker oder dicker, als in Erwachfenen, und lafst fich auch nicht nur von auüen reiner und abgefonder- ter erkennen, fondern auch leichter vom Knochen ablöfen, auch ift fie, wie alle übrige Theile, ge- fäfsreicher c) Statt des öligen Marks findet man bey Em- bryonen faft blos Gallerte in den Knochen, die N 2 all- h^ Sommerring 1. c. p, 4. ^} Summerring l. c. p. 16. Abgebildet findet man ein Stück davon bey Alb'm Icones oflium fetus j, c. Tab, XVI. fig. CLXIL sllmälig, wie fich die FriiCht der Reife nHhert, öliger öder fetter wird ; es ift aber irtitner noch viel wafferiger und blutreicher , als bey Erwach- fenen d)* Die übrigen v/efentiichen Verfchiedenheiteii der Knochen des Embryos werde ich nun einzeln durchgehen. Zweyt es Kapitel. Von den Knochen des Kopfi, Der Kopf des Embryos ift zum Rumpfe imd den Oliedmaflen defto gröffer, die Gefichtsknochen 2ur Hirnfchale defto kleiner, die Gefaörprgane zur Hirnfchale defto gröfter , der untere Theil des Gefichts defto niedriger und flacher, je jünger er ^ft e). In der inneren Fläche der Hirnfchalenkno- chen bemerkt man bey zarten Embryonen noch keine Eindrücke (Impreffiones oder luga cerebra- iia) und keine Rinnen (Suki) für Blutg§fäfle> Im ^) Sömmerriug 1. c. p, 2,0. «•) S'-Ommerring 1* c. p. 5'g. ^ ip7 -^ Im Anfange ift die eigentliche Hirnfchale (calva- ria) blos häutig, welche Haut aber knorpelartig zu nennen ift f). Die Verknöcherung fängt nun zuerft im Hirn - und Hinterhauptsbein an , fpätec erft in den Scheitelbeinen. Da lieh. aber die Rno- chenpunkte hier in diefen flachen Knochen in der Mitte zeigen , und fich von da nach und nach nach den Rändern ausbreiten, fo . fieht man diefe Kno^ chen nur durch obige Haut mit einander verbun- den, da fie hingegen beym Erwachfenen durch Näthe vereinigt find. Selbft auch zu Ende der Schwangerfchaft, wo die Ränder fich einandeir ziemlich genähert haben, fieht man noch keine wahre Näthe. An manchen Orten, vorzüglich wo die Knochen Winkel bilden , nähern fich die Ränder feiten vor der Geburt, fondern fie werden? durch obige Haut mit einander verbunden, tmcf wer- /) u^fbln adnotat. acad. Lib. VI. Cap. IL p. 37 fagts Membranacea apparere ampla fimul et tenuia [offaj quo tempore cartilagines ünt; ut quae calvariae fuperiorem partem efficiunt: horum enim fpeciem membranaceam effe , naturam cartilagineam; reli» quorum ne fpeeiem quidem membranaceam : ficuti, ut exemplum adjiciam, tunicae exterioris retiriae fpecies membranacea, natura meduliaris; medul^ lae cerebri membranacea ne fpecies quidemi i— IS)S — werden erft "gewöhnlich gegen das zweyte lahr, manche noch fpäler, knöchern. Diefe häutige Stellen nennt man Fontanellen (Fontaneila, Föns piiUatiUs), Die gröfte findet ficb zwifchen den beyden Scheitelbeinen, und dem noch in zwey HelfL-eii getheilten Stivnbeir.e, daher iie auch beynahe viereckigt ii\. Man nennt fle jdas Blättchen ', Fontaneila anterior, f. major f. quadrangularis, Vertex palpitans ). Diei^Q bleibfc am iängiien unverknöchert. Eine kleinere trift man zwifchen den beyden Scheitelbeinen und dem Hinterhauptsbeine an, die dreyeckig, und Foii- tanella pofterior, f. triangularis benannt wird. Zuweilen findet man fchon beyde Funtanellen vor der Geburt verknöchert g^ i). Oefters weichen beyde dadurch yon ihrer Geftalt ab, dafs kleine Verknöcherungen in ihnen entftehen, die man auch noch ia Erwachfenen öfters antnft /j^. Selten blei- f) /. /. P/^«/^5 Allfangsgründe der Geburtshülfe, p. 1) Ich zweifele daran. • Sg, h") B'lecke/s Note zu Baudelocque Entbindungskunft, I Th. j. c. p. 1%^. Einen dergkichen merkwürdi- gen Fall findet man bey Voigt et fragmenta fe- miot. obft. Tab= IL fig> i. — 199 — bleiben die Fontanellen noch nach dem ioften lahre übrig /). Zwey kleinere Fontanellen (Fontanellae Caf. fei'i ) bemerkt man da , wo die Scheitelbeine , die Pyramide der Schlaf beine, und das Hinterhaupts- bein an einander ftofsen; zwey andere zwifchen dem Stirn- Scheitel- Schläfenbeinen, und den Flü- geln des Keilbeins in der Sclafgrube; und noch zu° lezt zwey andere in der Grundfläche des Hirnfchä- dels zwifchen dem Keilbeine und der Pyramide k). Alle diefe verfchwinden aber bald. Die genaue Kenntnifs der beyden grofien Fon- tanellen ift für den Geburtshelfer fehr wichtig, um darnach die Lage des Kopfs in der Gebärmut- ter ?} S'Jmmerring 1. c p.iog- Solche felte-ne Beyfpiele findet man bey Bauhin Theatr. anat. p. 280 Ro^ fenßein diff. de offibus calvariae. B'öhmer inftitut. ofteolog. Ueber die Avidernatürliche Veränderung der Kopfknochen und ihrer Verbindung unter' fich beym Hydrocephaio fehe mau Voigtet 1, c» Tab. L et II. >) Halleri Elements Phyfiologiae T. Vilt. j, q. p, 367- — 200 — ter zu beurtlieilen. Von groffem Nutreri ift auch diefe häutige Verbindung der Knochen des Hirn- fchädels bey der Geburt, weil fich dadurch die Knochen über einander fchieben laflfen, wodurch die Durchmeflcr des Kopfs verkleinert werden, i} Man fehe hierüber nach : Georg. Detharding de fontanella infantum. Ält- dorf. 1675. Nicolai Rofen de Rofenßein de oflib'us calvaria^. Upf. 174^. lancke diff. de oflibus capitis. Lipf. 1753. Fried. 1) Auch verdient wohl ThoMrefsYAnhW in d. Hiftoire de la foc. roy. de medecine, Paris 1779. S. 416. be- merkt zu werden : dafs die Kopfknocben des Kin- des die befondere Geftalt hätten, damit lie durch ein Zufammendrücken des Gehirns das Kind un- empfindlich machen mochten ; diefe Unempfind- liclikeit fey. anch Urfache der Anfammlung des Urins und Mcconiums. — Neu ill er wenigftens nicht, da ihn fchon' Ä^r/% hatte. S. Haller de Corp. human, fabrica Tom. g. N. 5'. — desgl. Ele- ment, Phyfiologiae Tom. 4. p. 300. ■ — Allein fchwer- lich hat das Kind in diefer Periode ein Bewnßfeyfl von Empfindungen. Sg^ 201 'Fried. Henv. Lofchge Progi*. de coramodis qiübiis- dam ex fingulari infantum calvariae fi;ru(51[ura oriundis. Erlangae 1785. §. 60. Albin Icones ofliiim fetus, Tab. IL fig. 3. 4. 5. Das Stirnbein ( os frontis ) befteht beym im» gebohrnen Kinde aus zwey Stücken , v/elche durch eine knorplichte Haut mit einander verbunden find, die aber in ^Qn crften Lebensjahren fchoii fo mit einander vereinigt werden, dafs man keine Spur mehr von diefer Theilung nachher findet. In feltenen Fällen bleibt hier zuweilen bey Er- wachfenen eine wahre Nath zurück, welche Stirn- nath genannt wird. Bey ganz jungen Embryonen findet man einen jeden von beyden Theilen in drey Theile getheilt, nämlich in das Stirn- Augeii= hohlen- und Nafenftück /). Der erfte Verknöcherungspunkt zeigt fich an diefem Knochen am Augenhöhlenrandc m). f) hthin icones ollium fetus j. e. p. le". S9?) Sommerving L c. p. 105* •*— 3.01 — Die Stirnhöhlen (finiis frontales) bemerkt man beym ungebohrnen Kinde noch gar nicht, fie werden erft fpäter gebildet, und im i2ten Le- bensjahre ift blos luiten ein Anfang' von ihnen da, Ihre völlige Ausbildung erhalten fie erft nach den lahren der Mannbarkeit w), §■ 6i. All^iji Iconcs offium fetus, Tab. L fig. i. z. Die Scheitelbeine (ofTa parietalia) find unter den Hirnfchalenknochen die einzigen, die beym Embryo aus einem Stücke beftehen. Sie gleichen bey der Leibesfrucht einer flachen Schuppe, und ihre Verknöcherungspunkte zeigen ficli in der Mitte. Ihre Ecken und Winkel find ftumpf , da- her fie mit den benachbarten Knochen die Fonta- nellen bilden und ihr Umfang hat ein fafsriges Anfehen, §. 62. Jl^ii^ Icon€35 offium fetus Tab, IlL fig. 10. n« 12. 13. Das a) S'ömmerring L c. Das Hinterhauptsbein (os occipitis) befteht aus 4 Stücken, nämlich aus dem Theii, welcher das Hinterhaupt bilden hilft ( pars occipitalis ), aus den zweyen Stucken , womit der Kopf mit den Wirbelbeinen artikuirrt (partes contyloideae), und aus dem Theile, der an das Wefpenbein oder Keilbein fcöfst (pars baßlaris). Der pars occipita- lis befteht noch zuweilen aus zwey Stücken, je- doch feiten o); doch hat er hin und wieder im Umfange Einfchnitte. Schon zu Ende des erften Lebensjahres fcheinen diefe 4 Stücke des Hinter- hauptbeins blos noch , wie zufaoniiengeleimt. Die Geienkknöpfe find klein und wenig er- haben. Die protuberantia occipitalis externa be- merkt man fehr deutlich am pars occipitalis, wo nämlich cfie V'erknöcherung zuerft anfieng, aber man fieht keine fpina occipitalis, da der Knochen übrigens gleich und glatt ift. An der einen Flä- che diefes Theils fieht man anftatt einer Protube- ranz eine Vertiefung, und keine linea cruciata. Der pars bafilaris ift blos durch Knorpel mit dem Keii- oder Wefpenbeine verbmiden, §• 6,v e) Bttimenhachs Olleologie p. lia« §. 63. Allein Iconc5 ofiium fetus Tab. IV. fig. 20 bis 2^. Das Keilbein (os rpbenoideum) beftebt aus 5 Stücken, aus den zwey oberen Fiügebi, dem Grundftücke, und den zwey mittleren Flügeln, welche alle durch Knorpel mit einander verbun- den werden. Die zwey oberen Flügel werden aber bald unter fich fowohl, als mit dem Grund- ftücke verbunden, und das Keilbein beftebt dafeer bey der reifen Leibesfrucht aus drey Stücken. Ai^in hat es doch auch zuweilen aus vier Stücken beftehend gefunden , da nämlich die oberen Flü- gel unter fich, aber noch nicht mit dem Grund- ftücke durch Knochen verbunden find. Die übri- gen Theile verwachfen erft nach der Geburt un- ter einander. In dem Grundftücke findet man noch keine Sinus , fondern blos Diploe. Die obe- ren und unteren Flügel (procefliis enfiformes und pterygoidei) find noch ftumpf und wenig ausge-» bildet. Ich habe ein Keilbein von einer Frucht ohn- gcfähr aus dem yten bis 8ten Monate vor mir, wo die vorderen und mittleren procelTus clinoidei ein fehr fchones rundes Loch bilden. §' 64 §. 64. Allein Icones cfiium fetus Tab. lll» Fig. 14— 19, Die Schlaf beine ( ofia temporiim) beftehen bey ganz zarten Embryonen bis in den 5ten Mo- nat aus 3 Stücken, nämlich dem Schuppentheile, der Pyramyde, und dem Pvinge, in Avelchem das Paukenfell ausgefpannt iß. Nach diefer Zeit ver- wächft aber der Ring mit der Pyramide und fie be- ftehen alsdann blos aus den genannten Stücken. An dem Schuppenlheile bemerkt nmn noch keine Furchen für die mittlere Arterie der harten Hirnhaut, noch keinen Zitzenfortfat^ , der eril nach der Geburt allmalig mit feinen Zellen ge- bildet wird, und keinen GrifFelfcrtfatz. Die Ge- lenkhöhie für die untere Kinnlade iO: fehr flach und das tubercuhira articulare ift kaum zu be- merken. In der Pyramide fleht man deutlich den ifi ihr verborgenen Labyrinth, weil noch wenig KnochenmafTe ihn umgiebt. Unter dem oberen Bogengang irt eine Höhlung , in die fich die fefte Hirnhaut begicbt. Auch die Lage der 'Schlaf beine bey Kin- dern ift von denen der Erwachfenen verfchieden, Die Pyramide ift mehr nach innen nach der Grund- fläche fläche des Hirnfcbadels , der Schuppentheil aber mehr nach auflen gencige /?)* §, 6s. Allein adnotat. acad. Lib. IV. T. i. i. Die knöcherne Gehörwerkzeuge find in Be- tracht der übrigen Knochen des Kopfs meiftens, befondcrs die Gehörknöchelchen, am heften beym ungcbornen Kinde ausgebildet. Keinen aufTeren Gehörgang findet man aber nicht, fondern an deC- feii Statt einen unvollkommenen Ring, der nach oben eine bald kleinere , bald gröffere Lücke hat , und in dem das Paukenfcll ausgefpannt ifi. Der py Andreas Roeftein de differentiis inter fetum et adultum j. c. p. i6. Er fagt : Cauflam quaerlt Cajfebohmius refte in eo , quod partis petrofae fu- perficies interna et fuperior iatior fit externa et inferiore, fuperficiei autem fuperiori partis fquam- mofae cohaereat, quandoque itaque haecce pars a pariete citato perquam crefcente extrorfum urge- attir. In adulto autem pars fquammofa fupra pro- ceffum maftoideum in linea perpendiculari pofita eil; cauffam mox laudatus Auftor harte fubeile cre- dit, quod pars petrofa per incrementum canalis auditorii externi offei et proceffus maftoidei ver-» fus aurem externam valde adaugeatur. — 207 -" Der hintere Theil defTelben ift dünner, als der vordere, an dem man eine Furche für den langen Fortfatz des Hammers bemerkt. Befonders nach unten wird diefer Ring allnmlig breiter, imd verwäcbft ohngefähr in den vier lezten Mo- naten der Schwangerfchaft mit dem Schlafbeine* Der Ring wird nun immer breiter , und es legt fich an den vorderen und noch mehr an den hin- teren Schenkel von unten herauf Knochenmafie, bis fich beyde hinzukommende Theile erreichen und gleichfam einen löcherigen Gang bilden , der gegen das i2te Lebensjahr ganz gefchlofTen, und mit den lahren der Mannbarkeit vollendet wirdq). Ueberhaupt ift der Ring, in dem das Paukenfeil ausgefpannt ift, beym ungebohrnen Rind£ rundli- cher, als beym Erw^achfenen, bey dem er ovaler ift. Die Paukenhöhle ift beym ungebohrnen Kinde noch klein und enge, und CajJeboh}?i hat fchon im 3ten Monate die Gehörknöchelchen, aber uii- vollkommen, wahrgenommen r). Leztere hat ^ Albi^ q") SZmmerrifig 1. c. p. 134. Blumeiibach 1. c. pag. 124- 7\) Traftatus fex de aure humÄna. Halae 1735-, p. ^^, «-^ 20g f— Aihin s) in ganz kleinen Embryonen noch knqrp- lieht gefunden , und beym Hammer bleibt oft eine Zeitlang der Griff, und der dornichte Fortfatz, beym Ambos die beyden FortfätzCi und beym Steigbügel das Köpfgen knorplicht. Ohngefahr lim den 7ten Monat hat fie aber Koeßkin t) eini- gemal fchon knöchern und ausgebildet gefunden, ausgenommen das Syivifchc Knöchelgen, wel- ches beym ungebohrnen Kinde nach feiner Mey- nung immer knorpUcht ift. Dies ift aber falfch, denn man findet es fchon vor der Geburt mit dem Ambos feß: verwachfen. Die Gehörknöchelchen find daher immer die einzigen Knochen , welche vor der Geburt ihre vollkommene GrölTe, Form und Verknöchcrung erreichen n). Den Kopf und den gröfferen Fortfatz des Ham- mers, den Körper und die Fortfätze des Ambo- fes, und den hinteren Schenkel des Steigbügels will Caffebohm beym ungebohrnen Kinde hohl i) be- s) Icones offium fetus j; c. p. 5:1. t') Diff. citat» p. 19. äff) Ico.nes offium fetus Tab. VI. fig- 46 bis ^t, 1) Veriteht lieh nur von Knochenni^ße hohl, wieicli in vielen Präparaten zeigen kann, denn fie find mit Kiiüi-pelmaiie ausgefüllt. Sg. «- 209 — bemerkt haben , welche Höhle beym neiigebohr- iien Kinde meiftens verfchwinde, und er will fclbil darin bey einer liebenmonatlichen Frucht , die er einfprützte 5 mit bewafnetem Auge eine Haut entdeckt haben , die mit vielen BIutgefaiTen durch- webt fey -j) i). Roeßkin hat (^tn Verfuch nach- gemacht, aber immer mit unglücklichem Erfol- ge rv). Das fogenannte runde Fenfter, das beym Er- Wachlenen eine mehr dreyeckigte Geflalt hat, ift im reifen Kinde rundlich. Im 3monatlichen Em- bryo liegt es faft dem Paukenfelle parallel; beym viermonatlichen; wo dit Schnecke fchon kiiöcbern ift, liegt es mehr vornen, dicht am Paukenfeile;» und fängt fich nach hinten zu zu neigen an. All- mälig entfernt es fich bis zum neunten Monate drey Linien weit vom Paukenfeile, hauptfächlich wegen des Wachsthums des Zitzenfortfatzes , und da das Paukenfeli mit dem Wachsthume des Körpers im- met V^ 1. C. p. 60. ; , l) Sehr richtig, wie ich auch in der Natur z-eigen kann. Sg, -)hc. o — 210 -^ Hier fchräger wird, fo kommt dies Fenfter allmä- lig gegen ihm über zu liegen, x) Von der Gehörtrompete (Tuba Euftachiana) äft nur der geringfte Theil knöchern, der gröfte bejnahe ganz häutig z) Der Labyrinth befteht im KiTide im Mutter- ieibe im dten, 7ten und 8ten Monate aus einer eigenen gleich dicken, zarten, fpröden, inwen- dig glatten Schale, um v/elche zunachft eine eige- 3ie fchwammige, fpröde Subftanz liegt, die in die übrige dickere und zähere Knochenmafle derHirn- fchale übergeht a). Im ungebohrnen Kinde von fünf Monaten ifl: er fad von derfelben GröfTe , als beym Erwachfenen, und beynahe erlangt kein Theil feine Vollkommenheit eher, als diefer. ^). Den Vorhof (Veftibulum) bemerkt man fchon um den 4ten Monat knöchern, aber er ift noch dünn xy S'ömmerring \. c. p. 139. 2) Hirfchet de differ. fetus j. c. p. 22. d) Sommei-rhig 1. c. p. 136. ^7) JVrisbergs Note 131 zu Hat Urs Grundrifs der Phyfiologie j. c, p. 371. ■2,1 dünn, und weder nach aufTen fehr konvex, noch nach innen fehr konkav. Die Bogengänge (canales femicirculares), die im Anfange kurz, eng und dünn ündj haben fchon ohngefähr um den Stea Monat ihre voükommene Ausbildung, ragen aber an der Oberfläche der Pyramide weiter hervor, weil fie nicht mit fo vie- ler Knochenmaße umgeben find. Die Schnecke (Cochlea) haben Cajjebohm c) und Soiumevring * fchon bey einem Embryo von 4 Monaten knöchern gefehen, ausgenommen das Spiralbiatt (Lamina fpiralis) welches knorplicht war. Die WafTerleitungen der Schnecke und des Vorhofs find beym ungebohrnen Kinde klein und unvollkommen. ^/) O % §. 66. . f) l. c. Traaat. V. p. ij'. . >^= 1. c. p, 139. - -^^'^ ; gf') Domhiic. Cotimni de aquaedufl:ibns in Sar.difort Thefaur. diff. A^ol. I. p. 439. §. 84- Meckel de la- In rintlii auris coptentis. Argentorat. 1777- P- 49* $, 66. Älhin icones offium fetus Tab. II, fig. 7 — 5). Das Siebbein (os ethmoideiim) beliebt beym ungebobrnen Kinde aus zwey knöchernen Thei- len; die Scheidewand der Nafe, und ielbft der Hahnenkamm find blos knorpUcht. Ueberhaupt ift diefer Knochen, fo wie das ganze Geruchwerk- zeug , beym Embryo und auch bey Aqv reifen Frucht unvollkommen, eng, und wdrd erfl allmä- iig nach der Geburt ausgebildet ^). §.67. Alhin icones oflium fetus Tab. V. Fig. 2,5. 27. 30» 31. 32. 34. 35. s^, 37. 38. 39- Tab. VI. fig. 4® bis 42. Die loch- Gaumen- Thränen-Nafen-, die tintern Mufchelbcine, und das Scheidebein befteheii beym ungebohrnen Kinde , fo wie bey Erwachfe- nen, nur aus einem Stücke. DieGefichtsknochcii Ilaben überhaupt alle nur einen Knochenpunkt, aus *?} Blumenbach 1, c. p. i%o aus welchem fich die KnochcnmaiTe in dem Um» fange verthcilt. Im reifen Kind^ ift die Aiigenliölilenfläche des lochbeins fchon anfehnlich , die Gefichts - und ScliIafPiäche weit kleiner !, und der Augenhöhlen- rand fcharfer, als beym Erwachfenen /*). Uebri- gens find, aucli noch nicht die zackigen Endflächen ^n (^Qn 3 grolTen t^ortfätzen gebildet. Die Gaumenbeine find noch unvollkommen , eben fo wie der Oberkiefer noch niedrig, das Au* genhöhlenftückchen zwar klein , und der procef« fus pyramidalis fehr grofs, aber doch am meifteii ausgebildet ^). Die Thranenbeinchen find bey reifen Leibes- früchten überaus vollkommen, und mehr als ir- gend ein Gefichtsknochen ausgebildet. Die Nafenbeine gelangen fehr früh zu ihref Vollkommenheit, felbfl: fchon in der erften Hälfte der Schwangerfchaft find üq fehr gut ausgebil- det b). Sie find bey der reifen Leibesfrucht von an- /) Sommet'-ring p. 174, g) Bhimeuhach \, c. p. i!^l. //) ibid. p, aiQ, finfebniicher Gröfic gegen die übrigen Gefichts- Icnochen, und ziemlich regelniaflig vierekig; da fie nämlich oben an die im Kinde verhältnifsmäf- fig gröffere Hirnfchale anfchließen, fo ift auch ihr oberes Ende verhaltnifsniällig eben fo breit, als das untere /'). Die untern Mufchelbeine find klein und noch nicht ganz vollkommen ausgebildet. In der Mitte der Schwangerfchaft fängt fchon die Verknöche- rung darinnen an, und die kleine knorpIichfeMu- fchel ift wie mit einem lockeren Netze von fchwammichten Knochenfäden durchwebt k) Das Scheidebein (os vomer) ift bey der rei- fen Frucht mehr lang, als breit, niedrig, be- fteht aus zwey oben und vornen weit auseinander flehenden Blattern , die fich unten nicht in ein^n icharfen Rand, fondern in eine länglichte Flache fchlielTen. /) §.68 f) ibid. 1. c. p. ij$. f) Bhmunhach'X, c. p. 2,16. V) S'önimerring I. c. p. 184, Btumenhack \, e, j?. §. 68. ^ÄJhin Icones oHium fetiis Tab. V. fig. 28. 29. 33, Die Oberkieferbeine ( ofTa maxillaria fuperio- ra ) find zwar bey reifen Leibesfrüchten ziemlich ausgebildet, doch bemerkt man noch mancher- ley Verfchiedenheiten von denen eines Erwach- fenen dabey. Sie find fehr niedrig, befonders unter dem lochfortfatze, und überhaupt mehr breit als hoch. Der Nafen- und Augenhöhlen- fortfatz find am meiften ausgebildet, und neh- men nachher am wenigften zu, der loch -und Gaumenfortfatz find hingegen klein und unvoll-' konmicn, und die Pfänder weniger zackig. Der Zahiihöhlenrand ift klein, nicht hori- zontal, fondern aufwärts gebogen, und man bemerkt nur 6 Zahnzellen in einem jeden Kno- chen, die verhälthifsmäffig fehr grofs find, für zw^ey Schneidezähne , für einen Hundszahn , und drey Backenzähne. Wegen der Dünne des Kno- chens und der Gröfl[e diefer Zellen bilden fie außerhalb Erhabenheiten, die bey jüngeren Em- bryonen am gröften find, befonders die von deß Hiuidszähnen. An — 2l6 -— An der -Stelle, wo der Kanal unter der Augenhöhle anfängt, der auch offener ift, ift eine faft rechtwinklichte Ecke, die gegen das dvittQ lahr rundlich wird 7;/). Die beym Erwachfenen fo grofTe Schleim- oder Kieferhöhle ift beym ungebohrnen Kinde jioch klein und unvollkommen. Die Nafenhöhlc |ft flacher, vorwärts gewölbt, und nicht £0 ausgehöhlt, als wie beym Erwachferien. §. 69. All/i/i Icones oiTium fetus Tab. VI. flg. 43. 44. u. 45. Der Unterkiefer (raaxilla inferior) fängt fehr früh zu verknöchern an, und man bemerkt ihn fchon im 3ten Monate der Schwangerfchaft von anfehnlicher GröfTe, feine Geftalt ift aber von dem eines Erwachfenen fehr v^^rfchiedert. Er ift von lockerer Subftanz, und befteht beym ungebohrnen Kinde immer aus zwey Stücken, die am Kinne an einander ftoffen. Er ift fehr niedrig 5 bcfoiulers an den Seitentheilen , aber breit m^ S'Cmmer ritig I. c. p 164» breit und wie aufgefch wollen wegen den grof- fen Zahnzellen, deren Anzahl nurxo bis 12 ift, da ihrer beym Erwachfenen i5 find. Der V/inkel ift M'Qit ftiinipfer. Die Flügelartigen Fortfätze niit dem procelTii condyloideo und co- ronoideo find Iclein, und neigen fich mehr ei- ner horizontalen, als perpendikularen Richtung, welche fie beym Erwachfenen haben y daher auch das Kiefcrgelenk faft in gleicher Linie mit dem Zahnfleifche des Oberkiefers liegt. Die Ge^ lenkknöpfe find .rundlicher , glcichfam dicker , der Kanal aber und feine Oefnung find faft eben fo grofsg als bcy Erwachfenen. §. 70. Eiißachii libellus de dentibus. Venet 15:53. (4) Difputationes quatuor de dentibus, habitae a Mcl- chlore Selnzio,^ Ärgentorat. 1(545. /. /. Rau de ortu et regeneratlone dentiiin?, Leiden 16^4. Abgedruckt in HaÜevs Collect. diff. anat. T. VL I. E. Kehenjiveit refp. Ungebaner Aiff. de den- titione fecimda juniolrum, LipC 1738. bcy Halle^^ 1. c. T. VIL IG. /, G. lancke DifT. I. II. de offibus mandibula- rum feptenniiim. Lipf. 17^1. Herijjant für la formation de l'email des dents et für Celle de gencives, in den Mem. de l'acad. de fc. de Par. 1754. P.42S). Tab. XVI. fi^. I. 2. i4//7/7z annotat. acad. Lib. II. Cap. 1.2. 3. Tab« I. II. 1. Hunter the natural Hiftory of human Theeth. London 1771 und das Supplement ibid, 1778- deutfch Leipz. 1780. Mofer praef Oettinger de dentium ortu etc. Er- langae 1770. M, Givardi oratio de re anatomica. Parmae 1781. Tab. I. L. Scavdovi diiT. de dentibus anatomice ac phy- liologice confideratis. Erfordiae 178^. I C. Gehler progr. de dentitione tertia. Lipf. 1785. et tab. aen. Die Entftehung der Zähne hat uns ganz neuerlich Sömmerring fo meifterhaft befchrieben, dafs ich nicht wage, etwers über diefe Materie zu ZU Tagen, fondern blos kürzlich feine eigene Worte anführen will. Ji) „In Embryonen von der neunten und zelin^. tcn Woche ficht man zwar eine Höhlung in beyden Kiefern; allein weder die Spur eines Rnochcnkernes noch eine Abtheihmg eines Fa- ches, fondern nur eine dicke, in einer gefafs- f eichen Haut eingeichloilene, einförmige, gleich- falls gefäfsrciche Gallert. Gegen den fünften Monat erfcheinen in diefer Gallert kleine, ein- fache , dünne , hohle Scheibchen oder Scherb- chen, als Anfänge von den Kronen der künfti- gen Schneide - und Eckzähne und mehrere eckige Stückchen für die Backenzähne. Diefe einiger- maflen den künftigen Kronen ähnelnde Anfänge der Zähne, die nicht gleich fo hart, als der nachherige , erft fpäter fich herumlegende Schmelz find, erfcheinen mit einer gefafsreichcn Haut überzogen, durch die fie im Boden der Zahnfächer befeftigt werden, ob fie gleich von ihr übrigens ganz abgefondert liegen. Diefe Haut iii in einem neugebchrnen Kinde ziemlich dick , und läfst fich in ein äußeres fchwamiiii- «) 1. G. p. i04 u, folg. ges, '^efarslofes , gleichfam lederartiges, iind in ein inneres, feileres, gefäfsreicheres Blatt thei- len. [Zwi(clien diefer Haut und der Gallert des Zahns findet man eiii fchleimivges Wefen, Die Gallert läfst fich aber leicht vom ncuer- xeugten Rnochentheile abfoodernj auch fieht inan keine Gefafse von der Gallert zum Kno- chen übergehen. Auch ift der durch Knochen- maffe fchon bedeckte Theil der Gallert gefäfs- reicli^r, als der noch unbedeckte. Darauf neh- men diefe Anfänge allmälig im Umfange und in der Dicke zu. Die Anfänge der künftigen Backenzähne fchmelzen bald zufammen, worauf jfich auch die Wurzeln allmälig anlegen. Der Anfang der Wurzeln ift dünn, beugfam, faft hörnig, ohngefälir wie der lezterzeugte Rand ei- nes wachfenden Schneckenhaufes, und ftellt zuerft fo viele mit Gallerte gefüllte Röhrchen vor , als der Zahn nachher Wurzeln befizt. Hat ein Zahn 3 Wurzeln , fo zeigt er zuerft nur eine einfache, aber weite Mündung. Indem diefe durch Anlage einer neuen Knochengefchichte allmälig beengt Wird , wird fie zugleich doppelt, darauf die gröf- fere von diefen durch ein ferneres Zufchlieffeit wieder doppelt. Der fernere Wachsthum der Wurzeln erfolgt , indem fich von innen her neue län* — 221 — V ' iängere Blätter anlegen. Das äufTerfte Blättchen , welches zuerft sebiKlet wird, iit das kürzefte; die folgenden werden allmälig langer, daher nimmt mit der Zunahme der Länge der Zahnwurzel ihre Dicke und Höhlung gegen die Spitze zu ab. Vol- lendet w^erden erft die Wurzeln nach dem Aus- bruche der Zähne. Der Schmelz wird als ein gal- lertartiger Brey allmalig abgcfondert, auf dem vorgangigen erzeugten Knochcntheil aufgetragen, und gleichfam cryftailifirt , ohngefähr wie fich auch Gallen- Nieren- und Blafenfteine erzeugen. Anfangs fcheint er w^eicher ; oben \^ird er ani dickften , weil er fich hier am früheren anfezt.'* Nicht allein die Anfänge der Milchzahnes von denen ich bisher gefprochen, fondern auch die der bleibenden Zähne find fchon in der Kinn- lade des ungebohrnen Kindes verborgen. Es find aber diefe beyde Arten von Zähnen bey fehr zar- ten Embryonen noch durch keine knöcherne Schei- dewand gefchieden. Zu Ende des fiebenten oder im Anfang des achten Monats zeigt fich zuerft die Gallert der bleibenden Schneide - Eck - und Backenzähne. Im reifen Kinde liegen diefe An? fange noch faft in gleicher Höhe mit den Milch= xäh- — 222 **- Zähnen , und ihre Verknöcherung fängt im fünf- ten oder fechften Monat nach der Geburt an o) Gewöhnlich brechen die Milchzähne, befon- (ders d'iQ oberen Schneidezähne, zu Ende der er- ften Hälfte des erften Lebensjahrs durch , und nach und nach die andern, fo dafs zu Ende des zweyten, oder im 3ten lahre alle Kinderzähne durchgebrochen fnid. Man hat aber doch auch zuweilen einen oder den andern Zahn vor der Ge- burt durchbrochen gefunden. Die bleibende Zahne zeigen fich gegen das fie- bente Lebensjahr. Den Durchbruch der Milch- und bleibenden Zähne, ihre Abweichungen von einander, ihre übrige Veränderungen näher zu erörtern , gehört nicht hierher. . §' 71- Allein Icones oflium fctus, Tab. XVL Die Zungenbeine (ofTa hyoidea) find bey der reifen Leibesfrucht noch wenig ausgebildet, und gegen ö} S" VI m er ring l. c. p, 211» — 213 — gegen die Zeit der Geburt zeigen fich eril hin und wieder im mittleren und den beyden Seitenzun- genbeinen einige Knochenkerne. Die zwey obe- ren oder rundliche Beine find noch gänzlich knorplichti §. 72. Die Augenhöhle ift beym ungebohrnen und neugebohrnen Rinde ebener, und im Qj.ieerdurch- fchnitt nach vornen fad elliptifch; da fie fich beym Erwachfenen einer runden Gefl:alt mehr nä- hert /)). Die innern Seiten beyder Augenhöhlen laufen beym Erwachfenen beynahe parallel, beym ungebohrnen Kinde aber , wo die Zellen des Sieb- beins noch nicht gehörig gebildet find , die Nafen- beine und der Nafenfortfatz des Oberkiefers aber fchon ihre Vollkommenheit erreicht haben, fte- hen fie nach vornen mehr von einander , als hin- ten. Die obere Augenhöhlenoecke liegt beym Er- wachfenen von vorne nach hinten in einer hori- zontalen Ffeche , fo dafs das Seheloch etwas tiefer liegt, als der obere Augenhöhlenrand, dahinge- gen eben diefe Decke beym ungebohrnen. Kinde^ nach p') Roeßtein diff, 3. c. p. 2,1» — 224 natli der horizontalen Linie fehr geneigt rückwärts lierabilcigt q). §• 73- Die Nafenhöhle ift eng und klein, da die Stirn - und Keilbeinhöhlen noch ganz fehlen , und die Zellen des Siebbeins und die Kieferhöhlen noch unvollkommen und unbeträchtlich find. So lange übrigens die Knochen .des Kopfs noch unvollkommen find, fo lange find auch noch nicht ihre Löcher ausgebildet. Bey kleinen Em- bryonen find die fe kürzer, und weiter, als bey Erwachfenen , z. B. das foramen jugulare , das fehr weit ifl:, der äufere Gehörgang, der ganz kurz und an defi'en Statt blos ein knöcherner Ring vorhanden ift, der Aquaeductus Failcpii u. f. w. Die foramina parietalia und mafloidea fehlen ganz bey kleinen Kindern , fo lange nämlich die Kno- chen durch Häute unter fich verbunden find r), Drit- ^) Zin'ii Defcriptio anatomica ocuii hnmani Cnp. 7. r) /. G. lancke de foraminibus calvariae, eorumque ufii Lipf.762. inSaHclIfort Tlief. difl". Voi.ll. p. 187, — 11^ — Drittes Kapitel Von den Knochen der ßnijQ und des Riickgraths. I. Andrejs Ungelmnev de offiiim tninci corporis hiimani epiphyribus. Lipf. 1734. $. 74. Alhin Icones ofliiim fetus Tab. VIII. fig. 4<. u.4(^. Das erde Halswirbelbcin (Atlas) bcftent bey kleinen Embryor.cii aus zwey Seitenknocben- ftücken , wek'be iowohl von biiucn als vorneii durch Knorpel mit einander verbunden find. Der vodere Bogen ift noch ganz knorplicht. Nach und nach erfcheint in der Mitte des voderen Bogens ein Knochenpunkt, der zunimmt, und ihn ganz ver- knöchert. Unterdefien nehmen auch die Seiten- theile zu, fo aber, dafs noch zwifchen ihnen und dem vederen Bogen eine KnorpellamelJe übrig bleibt, und nun befteht dies Wirbelbein aus drey Stücken, aus z^A^ey Seitentheilen und dem votieren Bogen. Bey älteren befteht es aber nur aus zvi-^ey Rnochenftücken, weit nämlich dieSeitentheile mit dem Körper fich verknöchern. P 5-75- *^ 116 — Ail?i nlcontß ofliiim fetiis, Tab. VIL Das zweyte Halswirbeibein (Epiftropheiis') begeht beym reifen Rinde aus 4 Knocheniliieken; zwey Seitentheilen , dem Körper und dem Zahn- fortfatze. Der Zahnfortfatz wird am gefchwin- deilen knöchern ^ nur bleibt feine Spitze lang knorplicht, §. 76. Al^in Icones oilium fetus Tab. VII. Die übrigen Wirbelbeine beliehen aus drey Knochenftücken 5 wovon das eine den Körper, die zwey andere den Bogen ausmachen, welche hinten durch Knorpel mit einander verbunden find , wo die Dornfortfatze nachher entliehen. §' 7?' AIhhi Icones oflium fetus Tab. VlII. lig. 6ohis6s* Die Verknöcherung bey den Ribben fangt fehr früh an , fchon bey der kaum Zweymoilatli- chen Leibesfrucht, und fie find bey dem reifen Kinde fchon fo vollkommen, als wenige andere Kno- "^ 227 — Khöclieii 5 ausgebildet* Die zwcy Gelenkknop^clie.n der Ribben find im Anfange noch knorplicht, fie machen aber nachher, wie Allein s) richtig be- hauptet, Epiphyfes aus, und fchmelzen nicht mit dem Körper der Ribbe zufammen, ohne dafs fich vorher befondere Knochenkernchen in denfelben erzeugten /). §. 78. -AJl'in icones offium fetus Tab. IX. fig. ^4-^6"^. Die Bruftbeine beitehtn beym Embryo aus drey Knorpchlücken , fo wie beym ErwachTenen aus 3 Rnochenftücken , doch hat aiich^//;//? einen. einzigen Knorpel gefehen. Die Verknöcherung nimmt erft fpät im 4ten Monate ihren Anfang 5 und geht Tehr langfam von ftatten, Bey reifen Kindern enthält das obere Briiiibein gewöhnlich einen, das Mittlere vier , das Untere einen Kno- chenkern. Am fpäteixen verknöchert (Ich das un- tere Bruftbein^ das feiten vor dem männlichen P 1 Alt^t j) Icones oflium fetus p. 72, /} Bhtme7iharhs Ofteologie p. 3^4» -r-. 228. — Älter, und noch fpäter, vollkommen knöchern ift I). " - Sehr weitläiiftig hat' AILhu die Verknöche- rung der Bruftbeine befchrieben , und die Abwei- chungen, die man häufig dabey bemerkt, angege- ben ii). §• 79- Die Bruflhühle, iil bey Kindern verhältnifs- mäffig kegelförmiger, gewölbter, weiter, und gegen das Becken gröfler, als bey Erwachfenen u)^ Den Grund davon fucht Bhimenbach w) gröften- theils in den befondern Wegen des Blutlaufs nach der Leibesfrucht und der davon abh'angenden an- fehnlichen GröfTe der Leber bey derfelben. Vier- 1) Ich glaube den UnteiTchied zwifchen den Bruft- beinen des männlichen und weiblichen Gefchlechts, den ich §. go meiner Schrift von den Schnürbrü- ften angegeben habe, felbft ichon in Embryonen vom 3ten Monate verfchiedentiich beftättigt geftm« den zu haben. Sg. li) Icones offium fetus p. 75- u. folg. v^ SommeiiHng Knochenlehre j= c. p. in. w'^ Knochenlehre p. 358» Viertes Kapitel. ^ Von den Knccbcii des Beckens. f 80. Alb'ni Icones oiliiim fetiis Tab. VII, Ci^.sz— 54. Im Ivreijzbcir.e bcüierkt nian bey der iingc- bohrnen Leibesfiucht 21 Knochenkerne, wenn es nämlich, wie gewöhnlich der Fall ift, ans 5 fai- fchcn fo genannten Wiibeibeinen beileht. Die Icnörplichte Grundlage bildet aber ein einziges Knorpelitück. In einem jede'n der drey oberen Stücke findet man 5 Knochenpiinkte, von welchen das mittlere den Körper, zwey, die feitwarts nach vornen liegen, die Seitenfortfatze, und zwey gröfTere nach hinten die fchragen Forfätze bil- den, Die zwey unterHen. Stücke haben, wie di^ Wirbelbeine des Rückgraths, jedes drey Knochen« kerne .v). Die Wirbelftücke find überhaupt beym ungc- bolirnen Kinde noch nicht mit einander verwach- fen, welches erfl: gewöhnlich zur Zeit der Mann- barkeit geichieht , und laiTen fich daher leicht trennen. ■ •. .. Ä-y Bhimenhack [. c, p. 306. f 81 Allein Icones ößiiim fetus Tab.VIL fig. 5a — f5f4. Die knorplichte Grundlage des Kukuksbeins befteht fchon bey der ungebohrnen Leibesfrucht aus vier einzelnen Knorpeln , fo wie dies Bein beym Erwachfenen aus vier einzelnen Knochen beßeht. Diefer Knochen ift überhaupt beyra reifen Kinde noch ganz knorplicht, und verknöchert fpätcr, als das Kreuzbein. §> 82. Älbin Icones ollium fetus- -Tab. IX. Fig. 6'^- — 5p. Die Hüftbeine ( ofla coxae ) verknöchern fich aus drey Knochenpunkten ; der erfte zeigt fich im Darmbeine, der andere weit fpäter im Sitzbeine, und der dritte zulezt in dem Schaambeine. Ein jedes Hüftbein befleht daher beym reifen Kinde aus 3 Knochenftucken, die in der Pfanne durch Knorpel unter einander verbunden find. Auch find ^it voderen Aefte des Schaam- und Sitzbeins durch Knorpel mit einander vereinigt, wo fie eher mit einander verknöchern 5 fchon vor dem laten 2ri Lebensjahre, als in d:er Pfanne, welches erß gegen die.Iahre der Mannbc.rkeit gcfchieht. ^m Darm- beine ift der Kamm, und am Sitzbeine der untere Theii des Sit2knorns noch blos knornlieht. Das ovale Loch ift in Rindern elliptifch, iii Erwacbfeneu dreyecivig z) Sehr weisKch befteht die Pfanne beyni Kinde tus drey durch Knorpelmafle getrennten Knochen- ftücli:en, damit bey der Zuriahme des. Schenkelkopfs die Hohle ebenfalls zunehmen könnte , welches fo leicht nicht gefchehen würde, wenn fie ein zu- fammenhängendes Rnochenüück au&niachtea §■ 83. Bey Kindern ift das Becken fehr klein gegea die Brufthöhle ; fo eng, dafs die Urinblafe nicht einmal darinn Platz hat ; und man kann noch keine Verfchiedenheit zwifchen dQR Becken der bcydeii Gefchlechter bemerken. 2) Fünf- z) Sommer iingl, c, p, 32.®? Fünftes Kapitel. Von den Knochen der oberen Gliedmajjen, §' 84. AI(?in Tcones ofiiiim fetiis Tab. XIII. fig. 116, und n7- ■ • Die Scbliiflelbeine :f claviciilae) fangen mitcieii Rib'ocn lehr IVüh zu verknöchern an, erlangen bald eine anfei-nliclve GröfTe,. und Ausbildung, fö dafs iie bey einini Fetus von ro Wochen wohl dreymal fo grof^ Iuil! , als die Sclienkelknochen a), Beyni reifen Kinde iind fie aber doch' noch an bej'den Enden knorplicbt , imd das Bruftende bleibt lange, bis gegen die Vollendung der Frucht^ ein Anfatz b)- §■ 85- A/bin Icones off um fetus Tab. XIII. fig. 118 bis 121. Die Schulterblätter (fcapulae) fangen fehr früh zu verknijchcrn an , erreichen bald eine be- trücht- a) Bhnienbach 1. c. p. lg. b') iSowmei ring 1. c. p. 329, n\iclitliclic Groflc, Co dafs ilire Rnochenkerne zvvcyiiial fo gros find , als die in den Hiifikno- chen, werden aber erft fchr fpät vollkommen aus- gebildet. Die Verknöcherung fängt zwerlt im breiten Theile und in der Gräte (fpina) an, und breitet fich weiter aus, fo aber, dafs der Hacken Cproccfius coracoideus ) die (}rätcnecke (acro- mium) und die Kafis im reifen Kinde blos knorpe- lichce Anfätze find, die nach der Geburt Epiphy- fen, ui\d endlich Apopliyfen werden. Die Gr'a- tcnccke ift gleich vom Anfange der Verknoche- rung eine achte Apophyfe. Die Bafis verknöchert zulezt, (S. 86. A/I'iii Iconcs offium fetus Tab. XIII. fig. 122 hb 113. Im Oberarmbeine (os hunieri) zeigt (ich der erfte Knochenpunkt in der Mitte,, und verbreitet fich weiter, fo dafs aber beyde Enden knorplicht bleiben. Im oberen Ende zeigt fich der erüc und größere Knochenpunkt im Kopf, und $». f 90. Albin Icoiies ofliiim fetus Tab. XV. Fig. 140 bis 151. Die erften und zwey ten Glieder der Finger verknöchern wie die Mittelhandknocben ■, aus- genommen , dafs blofs die hintere knorplichte En- den Epiphyfen bilden, die voderen nicht. In den hinteren nämlich entfteht ein befonderer Kno- chenkern, in den voderen aber nicht, welche durch die Ausbreitung der Knochenmafle in dem Körper verknöchert werden. In dem lezten und äuferften Gliede fängt aber die Verknöcherung in den Spitzen der Finger an , und verbreitet fleh von da in dtn übrigen Theil. Hinten hat es einen knorplichten Anfatz. §. 91. Die Sehnenknöchelchen (ofTa fefamoidea) der Finger find beym reifen Kinde noch blos knorp- licht, doch erkennt man ihre Knorpel, und fie find fchon vor der Vollendung des Gerippes knöchern. §, 92. $.92. Die oberen Gliedraaüen find bey zarten Em- bryonen in den zwey erften Monaten der Schwari' gerfchaft im Verhältniße zum Rumpfe nur fehr kurz und unförmlich, wie ich oben bemerkt habe. (§, 37 u. folg.)« Aber fchon zu Ende des dritten Monats erreichen fie eine vollkommnere Ausbil- dung,^ und find überhaupt nach Verhältnifs ftär- ker, als die untern GliedmaiTen. Beionders ha- ben die SchlüOelbeine frühe, weil fie an der fehr ausgebauten Brufthöhle liegen, eine anfehnliche GröiTe, und gute Ausbildung. So find auch die Schulterblätter von beträchtlicher Gröfi^e, obgleich diefe eril: fpät vollendet werden , und fpäter nach der Geburt, nh ein Knochen der untern Glied- maflen. Sechftes Kapitel. VoJi den Knochen der untern GUedf^rnffeUr. $• 93- Albin Icones offium fetus Tab. X. fig. 70 bis 72, Der Schenkelknochen (os femoris) fängt in der Mitte zu verknöchern an^ und feine bey den Enden Enden bleiben bis zur keife des Kindes knorp- licht. Nachher 2eigen fich in dein oberen fende drey Rnochenkerne, einer für den Gelehkkopf, e ' er für den grÖßern Rclihügel , und eiii dritter für den kleinem; am unteren Ende zeigt (ich blo3 einer V wodurch eben fo viele Epiphyfen gebildet Werden, die bey der völligen Ausbildung des Ge-* rippes Apophyfen werden, weiches zuerfl bey den Rollhugeln, nachher bey dem Gelenkkopf, und zulezt am untern Ende gefchieht. Diefer Kno- clieh ift beym kleinen Kinde noch nicht gebogen, und mehr rund, da er beym Erwachfenen bey- naiie dreyeckig ift. , §. 94. ^^^mlcones cÜium fetus Tab. X. fig. 73 U* 74* , Walters Abhandlung von den trocknen Knochen p* 375- <^te RupfertafeL Beym ungebohrnen Kinde ii1: die Kniefcheibe (patella) noch blos Knorpel, die Verknöcherung darinn nimmt nach der Geburt ihren Anfang, und man bemerkt erft ihre Knochenkerne im 6ten bis loten Lebensjahre, §• ^^ §■ 95- Allein Icones ofliiim fetiis Tab. XL fig. 75 — 8ö, Beym Schien- und Wadenbeine (tibia, fibu^ ia) entfteht, wie in allen Röhrenknochen, cii6 Verknöcherung in der Mitte, und ihre beydeii Enden find knorplicht» §. 96. A^i'ifi Icones oflium fetus Tab. XII. fig. 81 — '94* Die Verknöchernhg fangt im Oberfuße (tar* fus) früher an, und rückt fchneiier fort, als in der Handwurzel, weil nämlich der Menfch zum aufrechten Gang beftimmt id. Beym Sprung- und Ferfenbeine zeigen fich aber blos allein im reifen K-inde Knochenkernejdie übrigen. Knochen find noch knorplicht, und werden erlt nach der Geburt knö- chern. Alle fangen in der Mitte zu verknöchern an, von woher fich die Knochenmafle in die übrige Theile verbreitet, ausgenommen das Fcr- fenbcin, das nach hinten einen befondern Knö- chenkern erhält, woraus eine Epiphyfe entfteht» §■ 97- Al^in Icones ofliuin fetus Tab, XIL fig. 5)> •=- 10^, Bey dem Mittelfufsknochen (oßa metatarfi) entfteht die Verknöchcriing in der Mitte, und ihre beyde Enden find beym i'eifen Rinde blos knorplicht. In den voderen Enden cntftehen nach der Geburt befondere Kno.chenkerne, woraus Epi- phyfen gebildet werden. Die hintern Enden' ausgenommen das vom Mittelfufsknochen der groflen Zehe, werden von der Knochenmafle des Körpers verknöchert. §■ 98. A^^in Icones ofilum fetusTab. XII. fig. 104 — 114. und 115. . Die Vcrknöclierung der er'ften und zweyteit Reihe der Glieder der Fufszehen ift die nämliche, wie bey den Knochen des Mittelfußes, ausgenom- men, dafs die hintereii Enden nach der Geburt Epiphyfen bilden, die vorderen nicht. Der kleinfte Knochen der zweyten Reihe ili beym reifen Kmde noch ganz knorplicht. In den lezten oder äuferftcn Gliedern fängt die Verknöcherung j wie bey den Fingern, in d^n Spi- — 241 — Spitzen an, und verbreitet fich von da in den übri- gen Knochen , ausgenommen am hinteren entfteht zuweilen ein befonderer Knochenkern , der bald mit dem Körper zufammenfliefst. §' 99- Die Sehnenknöchelchen der Zehen find im reifen Kinde noch ganz knorplicht. Sie verknö- chern , fo wie die der Finger , am allerfpäteften unter allen Knochen des ganzen Gerippes. Die unteren GliedmafTen find im Anfange der Schwangerfchaft 5 fo wie die Arme, kurz und un- vollkommen. Sie find im Verhältnifs gegen Kopf und Rumpf klein und fchwach, da fie hingegen bey Tliiercn, die gleich nach der Geburt laufen müfl'en, gros und ftark find c) Die Knochen des Oberfufifes verknöchern doch früher , als die der Handwurzel , z, B. das Ferfen- bein e^ Blumgnbach J. c, p. ig. — 242- — bcin, weil das Kind nämlich früher f«in€ Füße als Hände zu brauchen hat. Uebrigens find auch die Knochen der untern Extremitäten . wie meiftens alle Knochen des un- gebohrnen Kindes, mehr glatt und eben^ da man bey Erwachfenen viele Unebenheiten j Eindrücke u. dgl. daran bemerkt. Folgende neue ' Bücher ßnd herausgekommen und in allen Buchhandlungenzti haben» Anleitung, dllgemeine, Kranke zu examiniren^ 2um Gebrauch angehender Aerzte, 8, 4 Ggr. Abhandlung zur ErJäuterung einiger withtigeii Stellen in der Wahlkapitulation Leopolds des iten, über Art. 9. 8. 4 Ggr. Baidinger, E. G. , materiae medicae, Pharmaciae etTherapiae generahs Litteraturä acad. g. maj« 702. T Rthlr. ' — Deflelben Ruffifch medicinfch pbyfifche Litte« ratur, ites Stück, deutfche Aerzte, %. 6 Ggr. Befchreibung des Lagers bey Bergen im Jahr 1790 vom 25. Sept. bis 17. Od. bey Gelegenheit der Kaiferwahl, unter dem Commando des Herrn Landgrafen von Heflen - Caffel gehalten. In Form eines Tagebuchs von B. W. Wiederhold, mie Plans und Karten von H. O. Vollmar, gr. 4, 2 Rthlr. Betrachtungen, cosmopolitifche, über Staatsein- künfte, gr. 8. 16 Ggr. Clarcke's Verfuch über die epldemifche Krankheit der Kindbetterinnen, welche in den lahren 1787 :' und 88 herrfchte, aus dem Engl. 8. ^ Ggr. CoUedio Differtationum rhedicarum Marburgeii- fium, Fase. Ildus. 8. 16 Ggr. Euteneuer, L D., der neue doppelte Buchhalter, gr.8.?89- 18 Ggr. Harper, Andr., Abhandlung über die wahre Ur* fache und Heilung des Wahnfinns, aus dem Engl. 8. 6 Ggr. Horatii Flacci Carminum, libri quinque, Anno* tationibus illuftr. L Fr. Roos, 8. maj. i Rthlr» 4 Ggr. Iwngi lung , Dr. I. H. , ^ie Grundlehren der Staatswirth* fchatt, ein Elenicntarbuch für Regentenföhne, und alle, die fich dem Dienft des Sraats- und der Gelehrfamkeic widmen wollen , gr. 8. — Syftem der Staatswirthfchafc , iter Band, mit dem Bildnis des Hrn. Erbprinzen von HeHen- ' Gaffel, gr. g. Mönch, Dr. Conr., Materfa medica, zum Ge- brauch akademifcher Vorlefungen , ite ver- mehrte und verbefferre Auflage, gr. g. I Rthlr. iiGgr. Portraite einiger noch lebenden Damen an deut« fchen Höfen, zTheile, 8. i^ Ggr. K-öchling, I. I., Jateinifche Chreftomathie , zum Unterricht und Vergnügen, neue rechtmäfsige Aufl., 8. i2Ggr. Steubing , H. , Materialien zur Statiftik und Ge- fchichte der Oranien Naffauifchen Lande, iter Band, enthält Topographie von Herborn, gr. g. 1 Rthlr. Thilenius , M. G. , Befchreibung des gemeinnützi- gen Fachinger Mineralwaflers und feiner heilfa- men Wirkungen , 8- 2 Ggr. Tiedemann, D. Geift der fpekulativen Philofo- phie, 2terBand, gr. 8- l Rthlr. ii Ggr. "Unterricht von zweckmäfliger Anlage landwirth« fchaftlicher Höfe und Vorwerke, m. Kupf. gr. g. Verfuche Schornfl:eine und Oefenkamine in jedem Verliältnifle nach Grundfätzen anzulegen und übelziehende zu verbefl'ern ,m. Kupf. 8« 6 Ggr. Vorbereitungslehren, chemifche, des deutfchen Ackerbaues, 8« 8 Ggr. D, Ferdinand Georg DanZy üiifferordefitUehen ProfeJJors derAt znenviJJ'enjchaftzu Giejftn'p G r u ?i d r i ß der Zergliedermgskmde des ^ngebohrnen Kindes in den { ^erfchieden^n leiten der Schwan^erfchaft. Mit Amnevkufigen begleitet He rrn Hofra t b Sä m me r ring Zweyt^s Bändchen, (lieffeii]^ hsy Krieg^v- i 7 9 3» V o r r e d e. i-Jer Beyfall, mit dem mehrere ver- diente Männer das erfte Bändchen mei- nerZergUederungskunde des ungebobr- nen Kindes aufgenommen haben j hat mich aufgemunrerr , das zweyre bald nachfolgen zu laffen , worin Muskel- Eingeweide- Gefäfs« und Nervenleh- re enrhalren üL Auch über die M ngel diefesTheils mufs ich meine Leferum Nachficht bit- ten. Vielleicht kann ich in der Folge der Zeit durch öftere und genauere eioae Unterfuchungen von Eyern und Kin- derleichnamen zur gründlichem und volliländigeren Bearbeitung diefes Ge~ genftandes mehr bey tragen, ich wer-^ de wenigftens , wenn mir ferner Zeit und Umitände dazu günftig find;» meine gan» — 4 --^ ganze Aufmerkfamkeit auf diefen Theil der Zergliederungskunde befonders ver- wenden. Die Ordnung, die ich gev, ählr ha- be, läfsr fich aus dem Inhalte erfehen. Ueberall habe ich aus den heften Quellen fo viel, als möglich, gefchöpfr, und zugleich die wichtigften und auch die minder wichtigen Schriften ~- alles was mir bekannt war, und ich erhalten konn- te — angeführt. Auswärtige gute Freunde haben mich hierbey thätig un- terftützt. Ueber den Nutzen der Zergliede- rungskunde des ungebohrnen i indes habe ich nichts gefagt , und v, ill auch nichts fagen. Es bedarf diefer keiner Seiten langen Demonftrationen — mit Aetius will ich nur ausrufen : )(^^vi i'^t gär keine Rtitzbarkeit *)^ ausge- nommen das HerZb §, 104. Mayer f) behauptet, dafs man im vierten Mo« hate, wo man die Muskelfarern fchon deutlich fehe, noch keine Sehnen [bemerken könne, und dafs alfo auch keine vürhandehlejen. Im fechften Monate könne man erlt an den Muskeln kurze Sehnen wahr» nehmen. Dies ift eher gewifs faifch, und die Sehnen entftehen ohne Zweifel Zugleich mit den Muskeln , fie können nur nicht in den erften Mona«* ten gehörig von den Heifchigteh Theilen untörfchie« den werdeui **) Halkr g) fagt daher fehr fchört % A % 3,Po^ e\ Element. Phyfiol. t/VIII. p. ägf- *^ Damit wird aber nicht die Reitzbarkeit derfelbeii geläugiiet. Sg, /) Befchreibung des irienfchlicheil Körpers ^ dritteiC Tiieil, p. 62. **) GröiTere Sehnen, z. B. die Sehnen des Waden« muskels, die Sehnen der Beuger und der Strecker der Finger und der Zehen laßen ficn fchon deutlich in dreymonatlichen Embryonen zeigen. «S^g. I) Eiementa pnyüoi. T. VL p. 4i6» ^jPoterai aiitem plus carnis in fefii vi qtto^ Jandineae iibrae naturae cellulofae eaiii aetatemc* mores absque fplendore pallkla^ et decoiores ocuIoiS fniniis feriant. Poterit ctiam ideo cUfcrimen in fetu mimis efTcj ^juod carnes agendo riibefcant^ Inque fetu 3 qiii fuis töris iiofldura eft ufus, colore tobufi© mimis fe quam in adulto homii\e efFerant,^^ le jünger derEmbryo ifl:, defto welcher find feine 'Sehnen, und blaflen Muskeln ähnlich, h) Nach un^ tiach werden fie weifsiicher ^ ihre Farbe fällt aber etwas in das röthliche, weil fie verhäknifsmäfsig reichlichere Blutgefäfie beiit^enj als wie h^j dem Er- wachfenen, l)ey welchem fie auch weit Mrke^ glänzen^ wie bey Kindern» .. Die 'inciften Zerglie^ercr 3 von welchen icl» Hos AJhin i) und Maller k) nennen will , neh* men *) Mutter l, c. HitdSran4t h^Wovith. der Anatomie 2ter Till. "-p. t%. ' »} Hiftoria mufculorum pa^. ^7, In infantibus , üt caetera mittamus minus tendinoft funt (mufculi}, ut multi etiam qua parte in adultis tendinei aut i^Vk^ dinofi, in infantibus ßnt toti carnei, #} aruadrife der Fiijfiologie p» ^9?* . 5 tiicit an , dafs der fehnigte Theil der Muskeln im; Verhältnifs zum fleifchigten bey dem Kinde gerin« ger fey, als beym Erwacbreneii. Dies ift aber 3, vrie S'ömmerring I) richtig bemerkt, nicht ganz ana- tomirch richtig. Das Kind hat freylich ^i^ klein- , ften Sehnen, aber auch fein Fldfch ift klein. Ini Gegentheil hat Sommerring an einigen Muskeln z<^ B. dem geraden Bauchmuskel die Sehnen fogar breiter und ftärker im Verhältnifs zum Fleifc^^. als. beym Erwachfenen, gefunden.,, Dafs die Sehnen bey Kindern fo kuri und im einigen Mufkeln z.« B. dem RückwärtszieheF des^ Zungenbeins — Oraohyoideus '— m^ fogar zu feh- len fcheinen, kommt wahrfcheinlich von ihrer Wei-* che und minder glänzenden weifslich röth liehen Farbe her, wodurch fie undeutlich und lankennt« iich werden, Sie BvA aber- doch immer vor-^ handfizi. /i) 107. ty S, r, Not© zu Maliers Gruudrlft ^es" Phjfioißgl^^ «?) Somwerring vom Baue dss meBfcMichen liQ':^m& gter Tbl. p.. 97. '») Sommerring L c^ p, ffa ■ Hierher gehört nun die groffe Streitfrage, wi^ di^ Sehnen entgehen ; ob e$ blos verhärtete Musn kelfafcrn , oder ob die Sehnenfaferh ganz von den Muskelfafern verfchieden (ind ? Erfteres yerthei-^ digten hauptfächlich Bo^rjjaav^ o), Douglafs p). Albin q)i Mayer r), Loder s) u.a. Lezterer Mey- fiung ftimmen aber die meiftei^ Neueren bey, wie Adolph Murray /), Moskati «), Htmter v), JVriS" $^r^w)t S'ömmerxin^ x)^ Meqkel z) u. a. Hak kr €)) Praeleft, ftcad. in pröpr= inftitut. medic» ex edit^ Balte xi Vo\. HL p,. 372. p) S, Halter Nota 4 ^^ Boerhaavii praeleft. I. c. q^ Hiftona mufculorum p. jg. Adnotat. acad. Lib, IV- Cap, VU. p. a9- Tab. V. Fig. ^• r) Befchreibung des rnenfchlichen, Körpers ^ter Tille p. 6o- 5) /^natomifches Handbuch ifter Theil p, 442« #) De fafcia lata. Upf. 1774. «) Atti di Siena. T. IV, v) Meqkets Note zu Halters Grundrifs der Phyfio^. iogie p. 297, w) Ibidem, ^} Vom Baue des rnenfchlichen Körpers ^ter Thl- p. 5'i und in //^//erj Grundrifs der Piiyriologiei,Qo 3) Ebendafeibfto ier a) war zweifelhaft, welcher McyJiung er bcjv pflichten follte. Erftere , welche behaupten , dafs die Muskel lind Sehnen urfprünglich aus einerley Subftanz befte- hen, führen für ihre Mey nung folgend« Gründe an : i) Ungebohrne Kinder hllttennoch kurze und unvollkommene Sehnen, die mit dem Alter immer mehr zun'ähmen bis in das Greifenalter, wo die al- lermciften vorhanden feyeiio. Was von diefcm Satz zu halten fey , habe ich J. io6 gefagt. Er beweifst Übrigens auch gar nichts; denn wenn auch der fehnigte Theil ein von dem muskulöfen ganz verfchiedcner ift? fo kann er fich doch bey zunehmendem Alter und häu-v ftger Bewegung vergrößern, ohne dafs die feh- liigten Fafern aus den muskulöfen entßehen. 5-) Bemerke man,, dafs Muskel an den Stellen, wo {le auf einander liegen , und (ich reiben , bc- fondersfehnigt würden z. B. der gerade Schenkel»- mus^ ß) Elementa phyfiolog. T, VI. p, 426. u- folg-^. Ci'undriis der f iiyfiologie. 1= e, ^ Sttüskel (i?eriickeii ^)der durch die Muskelwirknng hervorgebracht wer- denj b^weifen die Sehne des Achils, die fehnige Haut 4er Fiifsfohle, der mittlere Theil d^^ Zwerchnius-. kels, welche fchon beym ungebohrnen Kinde eine fehnigte Natur liaben. Uebrigens iß es an denje- »igcn Mtiskeln völlig immoglicb, wo die Fleifch- fafern eine ganz verfchiedene Richtung von den Sehnenfafern haben. dafsL-^ztere aus erfteren durch 4ie Muskeibewegurig gebxidet werden. *) 3) Viele ältere Anatomen , und felbft Alhhif end Halier weiten einigermaifen im Zwerchnnis- fiel wahrgenommen haben, dafscerfehnigte Theii vom ßeifchigten kein pars coiUigüa, i'ondern coii^ tiiiua *) Sc'nmsv^.ing vom Baue &^^ iBenf^hächen Körpers. 9ter Tili. p. s\. ^ 9 *- tinua fey. Alkin Lseiirvenho-eck^ Mnys haben mic bcwafnetem Auge das Gegcntheii bemerkt, weU ches auch SÖmmevriiig U) beäätiige. Bey robuflen^, muskiilöfen , gefunden Perfonen fieht man deut^ |ica , dafs die Muyklelfafer eine V/ulft oder Hii-^ gelchen an der Stelle, wo ße auf die fehjiigte gleicli'- fam aufgeklebt iO:, bildet, und dafs fie nicht all? gemacS ßch in die fehnigte verlierend übergeht» Daher hat man auch juft an diefer Stelle des Ue=, bergangs ^-Lt Muskelfafern z. B. am Wadenmuskcl durch einen Sprung vom ^Qn fehnigten losgeriflen gefehen. c) Da noch übrigens Muskelfafern, wennfiever»' härten, ein ganz anderes, als fehnigtes Anfehen er- halten; da eingewäfierte Muskelfafern bleich, abec Hie glänzend werden; da bey^ der EinwäiTerung die Sehneiifafern fich weit mehr als ^i% Muskeln fafern dem ZellftofFc nähern 4^; da Muskeln fehij viel Retiz - und Empfindbarkeit zeigen, die Seh- nen ^) S. f. Note zü §. 955". in Halters Grundrils der- Phyfrologie. - c) 'S''jnmterr:ng 1. c. d^ Nomine} rivg vom-Baue des menfchlicheB J^Örpefs^^ tter TheJi p. 51. lO Sicn aber im gefunden Zuftande gar keine dicfer Bigenfchafjten befitzen e): fo üeht man hieraus, dafs es ungegründet ift, dafs die fehnigten Fafern aus verhärteten fefter gewordenenMuskelfafern ent- ftehen , oder dafs die Muskelfafern zu Sehnenfa* iVrn umgebildet werden«. f. 107. Bey dem Erwachfenen find die Sehnen mifc den Knochen fcft ver\i^achfen , befonders an den Stellen, wq der Knochen rauh, uneben und höc- kericht ift, welches an den meiften Stellen ftatt findet , wp fich Sehnen inferir^n , fo dafs fie fich nun nicht mehr rein von diefen Stellen [abfondern lafTen. Bey un» und neu^ebohrnen Kindern ver- lieren fie fich. hingegen in die Knorpel ^ und Bein- haut, fo dafs man beyde fehr leicht vom Knochen trennen kann, *) Daher glauben einige , dafs die. Bein- #) Alb. de Halter de pa'tibus. corporis humaiii fen- tientlbus et irritabilibus fermo tertius, in novis commentarUs Soc. Reg. fc, Goetting. Tom. III. ad an. I77Z. *) Sxmmerring vQinBaue cle§ mf^ßfchliGheij KöTj^erc l. c, p. n^ ■ , Bcinhaiit von den Sehnen, andere, dafs die SeU». nen von der jBeinhayt entfprüngen. /) Zweyres Kapitel. Yerfchiedenheit einzelner Muskeln des ungebohx-/ tien Kindes von denen eines Erwachfenen. * |o, 108. DerRückwärtszieher desZungenbeins (omohyok deus) hat beyK-indern das Anfehen eines faß durchaus gleich breiten , durch keine Sehnen, wie beym Er- wachfenen, getheilten Fleifchftreifens. g) Bilde- brandt h) will aber doch den bey Erwachfenen feh- r!i|ten mittleren Theil bey einem Kinde von einigen Iah-. /) Hatteri elemcnta phyfioL T= VI. p. 430. *} Hierüber kann ich nur einige geringe Bemerkun*, gen liefern. g) S'dtumerrrMg vom Baue des menfchUchen] Körper^: •jter Theil p. 97. h") l. c. p. lg. Alkmal ift bey Kindern von einigen lahren die mittlere Sehne deutlich , aber nicht £9 leicht ii% unreifen Kindern zu zeigen. *%. lajitenj fcey dem er noch wcicli uii^: f oth War > 4urch feine DÄiimheit h^ibeii unterfcheiden können^ Den Zwerdimuskel bemerkte Wtisherg t\ bey einem zehenwöchentlichen Kinde ganz diimi, liäiitig und durchfichtig , fo, dafs man kaum feine Muskulär Natur erkennen konnte. Hingegen be^- fihemdreymonatlichen Embryo k) konnteer fchoi^ deutlich den fehni|t€.a und fieifchigteii' Tkeil ya^ terfcheidenp. Bey dem geraden Bauchmuskel »r- ttB.o ab?» «Jominis — findet man die Sehnen bey Kindern breiter und ftärker im Verhältnifsc «um Fkifch> al§* isrle bey m Erwadlfene^./) f. XII;. iy Defcriptiö anatomic. embryonis. Obfer^, II. §, g>»; n. g. ü) 1. c. Obf. m. §. 5r. n. 1^7. f) S'ötnmerring Note zu Ballers Cirundrifs der Phj* §. III. DerPyratnideiibaiichmiiskel — « pyramidalfg «« ift bey jungen Kindern verliältnifsrnafsig fehr viel gröfler, als bey Erwachfen^n. Wahrfcheinlich ift" es, dafs er bey Kindern die angefüllte und iibesr die Schaambeine ragende Harnblafe auskereit hilft, m) .§. 11%. Beym iingebohrnen Kinde befindet ficli In fe weißen Linie -— iinea alba ■>— eine ringförmige mit gekrümmten fehnigten Fafern ww.^^htw^ Oef- siiing — an:niius umbilicalis ^-^ durch weiche die Nabelgefäffe gehen. Nach der Geburt aber, wenn der Nabelftrang abgefallen ift, verfchliefst fich jiav.li und nach diefe Oefnung völlig durch Zufam* menziehung derfeften, gebogenen, fehnigten Fa-^ "fern, und füllt fich nicht, wie M-ciyer n) behaup* ttt, durch eine fehnigte ligamentöfe Maffe aus^ weiche ficJi mit dem fehoigt^H Ringe verbinde, m) Soimnerrhig vom Baue des menfchlicheii Körpers - gter Theü p. 1^0. ti) Befchreibung des meafchliehen Körpers gter P, s«- 14 -«* $. 11^. Der Muskel des Saamenftrangs-^eremafter — « fcheint beym Embryo, t>ey dem die Teßickel noch im UnterJeibe liegen, durch den Bäuchring rück- wärts als ein Bündel in den Unterleib j den Saa- metiftrahg übferziehendjbis zumTeftickel zu gehen. o) Vielleicht hilft er liier den Eintritt der Hodeii in den Hodenfak befördern« p) *) d) Sommer ring \. c, p. igg. Loder ähat HaiidbucH ifter Theil p. ^40. p^ Sümmerring 1. c. *} Uebrigens find bey reifen Kindern faft vollkoni*, men ausgebildet: die Muskeln des Innern Ohrs, nämlich der groffere und der kleinere Erfchlaffer des Paückenfells, der Pauckenfellfpanherj der Mus- kel des Steigbügels, häcnft diefen die Muskeln des Augapfels. Unter den übrigen Muskeln find die Zvvifchenribbenmuskel j der Zwerchmuskel > und verhältnifsmäffig die Muskeln der öbern Güedmaf- ausgebildetere, als die Muskeln der untern Glied« maffen* aS"^* Fünf- Fünfter Abfchriice. I^on den Eingewsiden des ungebohrnm Kindes, ErfteAbtheilung"« Von dem Kopfe. Erftes Kapitel Von dem Kopfe überbaupt* §. 114. Oo bald der Embryo fichtbar wird, erfclieint der Kopf als Qin häutiges Bläschen , und Anfangs gröf- fer als der übrl~? Körper, indem aber der übrige Körper alliiiälig mehr als der Kopf zunimmt, fcheint der Kopf ihm an GröiTe gleich, darauf felbft klei^ «er, doch (o y dafs er beym reifen Fetus im Ver- liäknliTe zum übrigen Körper weit gröfler ift j aljs wie beym Erwachfenen^ wovon ich fchoii oben gefprochen habe. §• IIS. Nadi Halkr q) ift <3er Köpf des Fetus gemcl» niglich rundlicher, als beym Erwachienert, be>" Weichem er länglichter ift, welches aber do^rhmchl als allgemein *} angenommen werden darfi f. \i6^ Die Hirhfchalenknochen find ini Verhältnifle tu den Gefichtsknochen weit gröfler, als beym EP' ^achfenen, und das um defto mehr, je jünger der Fetus ift. Das Antlitz (facies) ift daher beym un- gebohrnen Kinde fehr klein 3 weil der untere und ®bere Kiefer kurz und fchmai ift, und weii die Eähne fehlen» r 1' 117. le jünger der Fetus ift » defto mehr f aigt di0 Stirn htr vor» r) Die Augenhöhlen find \^erh'ält- mfs* §) Eiementa |fliyfiöl. T. VIII, p. 36g und 370. *} In dem Sinne , in dem Hatler ründlkh nimmt» aligjemein, S%, r) Wrisherg defcriptia anatoffiica embrjonis fig. t* ä« 3» 4. — 17 — nifsnüflig fehl* grofs , fo wie die Augäpfel s), Sie fmd von den Atigenliedcrn meiftentheils vcr- fcIilofTen. Die Ohrenitnd die Nafe werden ^rft fpät ficht- bar, und leztere ift immer klein wegen der Kürze der weichen knorplichen Theile. le jünger der Fetus ift, defto unbeträchtlicher find die Lippen, fo dafs man fie kaum bemerkt 5 und der Mund, der gewöhnlich offen fteht, ifl auch beym reifen Fetus verhaltnismäflig gröffer^ als wie beym Erwachfenen. t) Der Unterkiefer ragt über den Oberkiefer her- vor ii), weil die Seitentheile mit dem Körper def Unterkiefers einen äuflerft ftumpfen Winkel beyna f etus machen. 2wcy* s) fia/ler l c. p. 3^1. #) tialler 1. c, , Barveij de generatione äiiimal. p. i4^. Tagt nocH Von einem viermonatlichen Fetus ; Facies fin® labiis , buccis et nafo, ri^us oris ingens u, f» w» *) HüliiT 1. e. p, 368» B — i8 — Zweyres KapireL Von den Äugen* *) loh* Gothofr, Brendel progr. de fabrica oculi in foetibus abörtiuis obferväta. Goetting. 1752. in f. opiifcul. ex edit.fVrishrgii P. I. p. 132. loh. Gothofried. Zinn defcriptio anatomica oculi, Goetting. 1755. ex edit. /^ri/^^r^ii ibid. 1780, In dicfem klaffifclien Werke liefert der grofle Zinn fehr wichtige Bemerkungen über die Befchaf- fenheit des Auges beym ungebohrnen Kinde. Die Augen kann man fehr frühzeitig wegen ihrer Farbe bey den allerzarteften Embryonen un- tcrfcheiden. Zu Ende des erften und zu Anfange des zweyten Monats erfcheincn fie , wie zwey fchwarze Punkte, ohne dafs man eine kugeligte Gqftalt und Hervorragung an ihnen bemerken könnte. Sie vergröflern fich aber bald 5 und neh- men ^) Von 4im Hirn wird in Äer Kerveniejire gefprochen» -. 19 - mcn eine kugeligtc Geftak an. Bey einem Fe« fus von zehen Wochen fand fie JVrisberg v^ von der Gröflc eines Saamens der Dätura. Die Augen» lieder bemerkte er fchon deutlich. Harvey ro) fagt zwar, dafs fie noch im vierten Monaiefehitcn> welches aber ungegriindet ift« Die Augen nehmen fehr gefchwind an GrÖiTd 2u, fo dafs fie bcym Fetus ohngefähr aus dem vier«» fen und fünften Monate bcynahe dem dritten Theilc des Kopfs gleichen. *) Ueberhäupt je jimger der Fetus ift, defto großer find fie verhältmfsmäffigj fo dafs fogar Zinn z) behauptet^ fie machten bey ganz zarten Embryonen die Hälfte des Kopfs aus. Welches Verhäknifs aber etwas au grofs angege- ben ift. B 2 Weil i)') Defcriptio anatomica embryoiiis obf. II. u. 3.» iv^ De generatione- animälium p. 249. *) Balleri Elementa phyfiol. T. VlIL p.^ög. _Diefs ift nämlich nicht allein von den Augäpfeln,, fbndern von allen in den Augenhöhlen liegende» und zum Auge gehörigen Tneilen, als Fett, Mus- keln u. f, w. zufammengenommen zu verftehen, fonft wäre das Mifsverbaltnis gar z\x grois. Und doch fcheint mir, dafs die Augen noch 21» grofs angegeoeft find. Sg. a) Defcriptio anAtgmica ocuU p. J» 20 Weil fie aBer gröfTer find als ini Erwaclife-' neu, fo wachfen fie daher von der Geburt an bis aum Ende des Wächsthiims nach Verhältnifs we* niger, als die meiften andern Theile a)* §. 1x9. Eey dem Fetus vierfüffiger Thlcre find die Äugenlieder feft verfchloffen , bey den Vögeln find iie aber ofiFcn. Bey den menfchlichen Embryoneit findet man fie Äuweilen offen 9 mciftenthcils aber gcfchlofli'en. Die Äugenlieder und Augenbraunen find be- trächtlich dick und gleichfam aufgefchwollen. An ^en Äugenliedeni bemerkt man die Inteftinula Mei* t)omii deutlich und in grofier Menge. ^) Die Augenwimpern und Haare der Augenbrau- sicn erfchcinen zuerft im fechften Monate deutlich, und find lehr fein und glatt» Die «) Mitäehrmäis Lehrburcb der Anatomie, dritfcf«? Theil p. 5j. Die Thränenpunkte fähe Wrishevg c) bcy ei- nem 5 und einen halben Monat alten Fetus fchon fehr deutlich und offen , fo daß fie eine Schweins- borße aufnahmen; die Muskel des Auges fand er aber noch fehr zart, bleich und beynahe fchlei- micht. Nach Brendel d) find diefe Muskeln fchoii im vierten Monate deutlich zu unterfch'eiden» §. HO. Zu Ende des dritten Monats beträgt die Ax« des Auges beynahe eine Linie Rheinifchen Mafea; im vierten etwas über zwey; im fünften beynahe dreyi im fechften vierj im. fiebenten beynahe fünf Linien u, f. w. *) f. lifo Die innere Flache d^r wciflfeit Haut— Sck=> rotica — oder vielmehr das dünne Häutchen — * lamina fufca fcleroticae -« /) , ^welches diefelbe über- e) Defcriptio anat.-embryonis obf. lY» §» t^^» 7* d) l. c. p. 132. #) Brendet l. c* p. 13^. /) Mildelifandt i. c. p. ff?. — 2a *^ Überzieht » ift beym Erwaclifignen braun , bcym Fetus röthlich. g) Die weifle Haut ift bey zarten Embryonen faft durchfichtig, befonders da, wo de nicht von vielem Zellgewebe und Muskeln be* deckt ift, fo dafs die fchwarzc Aderhaut durch* fchimmert, und dadurch ihre weifle Farbe in eine blaulichtvi^eifTe verändert wird. ^) Hauptfächlich, •wird fie nach der Hornhaut zu dünner, wo als- dann die Äderhaut am meiftcn durchfchimmert, i) Beym Fetus gefchieht die Verbindung der weif* fen und Gefäfshaut durch mehreres und laxeres Zellgewebe, daher fie fich auch leichter trennen laflen, als wie. beym Erwachfenen. j^) $, 72-»" g) Zinn h c. p, ^. It} If'tisherg defcriptio anatomica ^mbryonis, Obf^ 11. §. %.. n. 4. Von. einem Fetus aus der zehen^ ten Woche fagt er; Per fclerotie«m pellucidifli- mam nigerrima pellucet cboroides, ac fi fclerotica abeffet, ut Cornea colorealbo, quafi pigwento ob- 4ufta effet fpleudeßte, fe confpiciendarn preebeat* ?) ^inn 1. c. p. 6^ ^) Zinn l. c p. ag. — 25 — §. 112, Die Hornhaut (Cornea) ifl: verhaltnifsmäflig beym Fetus weit dicker, als beym Erwachfencn, röthiich, zuweilen auch gelblich /), aber weni' ger erhaben, und weniger durchfichtig. Ihre La- mellen hängen fehr lax zufammen, und zwifchen denfelben befindet fich eine wäiTcrichte Feuchtigkeit, wodurch fie öfters über eine Linie dick wird, welche Dicke fich aber um die Hälfte vermindert, wenn man die wäflerichte Feuchtigkeit herausdrückt, m) Ic näher der Fetus feiner Ausbildung kommt, defto heller wird fie, ol> fie gleich auch noch felbft im achten Monate etwas undurchfichtig ift, n^ Die auflerc Fläche der Gefäfshaut (Choroidea) ift beym Fetus weifs und faft röthiich, da fie beym Erwachfenen braun , ja beynahe fchwarz ift. 0) Di§ /) Hatteri elementa pbyfioL T. V. p. %^- 7ii) Zinn l. c. p» 7. «) Brendel i,c. p. 1330 c) Zimi l. c. p. |i. «« 24 — ■ Die innere Fläche derfelben erfcheint gleich- falls j wenn das fchwarze Pigment weggenQijimen ■worden, rothlich, da fie beym Erwachfenen rbth- lichbraiin ausfieht p)» Wenn fie beym kleinen Kinde eingefpritzt wird, fo erfcheint fie vollkom- men roth. Das Zellgewebe, welches die Gefäfle mitein- ander verbindet, ift im Fetus weifs, im Erwach" fcnen braun, q) Das fchwarze Pigment, das die innere Fläche der Aderhaiit überzieht , bemerkt man fchon bey den allerzärteften Embryonen aus dem zwcy ten inid dritten Monate r)r Es ift überhaupt im Fetus iind in jungen Kindern dicker, fefter undüarker ge^ färbt , — fammtartigfchwarz, — als wie beyra Er- wachfenen. Mit zunehmendem Alter vermindert fizh fi) Zinn I. €. p. 4^. q) Bitdebrandt 1. c. p. ^7. «r} Blumenbach in den Co^iimentat. Soc. Reg, fe^ Goetüng. T. ¥1L p, 3a lagt: Pigmentum nigmm |am tenerrimi embryoiiis oculos inveftit. Vtpote quod in faetuum quinque hebdomadum et apicu» lum magnitudine non excedentiuni ocuiis tfdWjk feminin magaitudine jam repererim. *- 2f «- M^ na€b und nach ifcine Dicke, Co, dafs man durch daflelbe die Blutgefäfie der Äderhaiit fehen kanit^ welche. bey dem Fetus, völlig mit demfelben be* deckt , iinfichtbar waren, s) An der hinteren Fläche des Blendung (Iris) und an dem gefalteten Hinge (Corpus ciliare) fitzt es fehr feil beym Er- \ §\ 124. Nacb tiogarths u) Bemerkung ift kein, Theil des menfchlichen Körpers, der fo gefchwind zu- nimmt, fo voHkommen beym Fetus vorhanden. ift^L unti nach der Geburt faft nicht mehjr wächit 5 alt. die Iris.. Ucber die Sehlochshaut — membrana pupil!^ ris — verdienen nachgelefen zu werden : 5) Zinn l\ c. p. 51. O Zimi L c. p, 34. i^. 64 und Sp ^) Analyf. af. beauty. pag. 132. und folg. %. iifi '— 115'. Blumenbach iü den CejnmeßtaU GoetfeiB^» X Vil, p.iQ. • ^ 15 — Wachtndovf in dem Coramerc. litt, Noric. 1740 p. 137. Tab. I. fig, 7. 8. Haller an verfchiedenen Orten. Commentar. ad Boerhaavii pracl. T. IV. p. 1 ^o. Aöa Upf. anni 1742. worinn er diefe Haut zuerft hat abbilden laflen, und (ie genauer befchrieben hat. Von neuem abgedruckt ifl: diefe Abhandlung in f. opufc. anat. Goetting. 1757. pag. 3J7. Tab, X. fig. 3. 4. > noch vermehrter in f. Operib. minor. T. I. p. 329, AuiFerdem fehcman feine Icon. anat. Fafc. VIL p. 47. und f. Elemcnta phyfiol. T. V. p. 372. und 573, Albin annot, acad. Lib. I. cap. %. p. 3J. Tab. I, fig. 13. 14. Bunter mcdical commentaries. London I7^z. Vol. I. p. 6t, Wrisberg difT. de membrana fetus pupillari, in den novis commcntariis Soc. Reg. fc. Goetting. T. IL' Goetting. 1772. Walter de venis oculi. Berolini 177S. 4. Blumenbach in den Commentat. Soc. Reg. fc. Goet- ting. Goetting. 1785. T. VII. p. 49. Das Seheloch ift beym Fetus mit einem äuf- ferft dünnen, zarten, weifsgraulichten v) Häut- chen v) Hildehrandt 1. c. p. gy. Wachendorf behauptet es fey fchwärzlich, welches aber Wrisberg nie be. — 27^ — ^hen verfqhloiTcn , welches die Sehelochshaut -^ inerabrana piip llaris — benannt wird. Sie iftdic allerzär efte H^-ut im ganzen menfchlichen Körper, und weit feiner als ein Spinngewebe , die man dann deutlich fieht , wann man in die hintere Au- genkammer gelinde blafst. Nur bey einer fehi' glücklicli gerathenen Einfpritzung *) werden G©» fäfse in ihr ii^htbar , die man aber alsdann in ei- ner fehr grolTen Menge bemerkt, w) Die Arte* rien entfpjcingen aus den voderen und langen oder den kurzen und langen. Ciliar Arterien. Die V^ hen hat JVvisberg x) noch nicht gehörig einspri- tzen können, , :Sif; verfchliefst völlig das Seheloch, ift aber nicht , wie Ballev z) , Wrisberg a) u. a. behaup> ten, bemerkt hat. S. f. Diff. de membrana fetus pu- pillari 1. c, p. 112. ♦^ Wenn die Inj ecktionsmaffe nur einigermaffen fein ^ ill, fo ift wohl nichts leichter, als die Gefäße die- fer Haut anzufüllen, wenigftens ift mir diefeEifi- fpritzung faft nie misrathen. Sg. iv) IVrisberg \. c. p. u6. fig. j. 3. 4. x") 1. c. p. JI^. z) Grundrifs der Phyßologi-e p. ^590= a^ l. c. p. 113, mm 2^ »"^ ttfii eine Fortfetzyng der BienJung, oh üe gleiclr niitihr diefelbe Gefäfse gemein hat, fondern ift eine ei^ie für fleh begehende Haut. Im Gegentheil ift das Seheloch nhch Semmerrhig b) in fo fern es die Blendung bildet, beymFetu« fehrgrafs. Meckel c} fagt: dafs fie von der Blendung fehr verfchiedcn fe}^y beweife ihre ganz aufTerordentliche -Dünne und Zartheit, wenn raan fie ohne Anfüilitng dei? Gefäfse allein im Zufammenhange mit der halb- durchfchnittenen Gefafshaut fo im Weingeift be- trachte, dafs fie zwifcheii Licht und dem Auge #die.> Durch ganz zarte GefafTe, welche von dejj Centralarterie entfpringen, ßehet ße mit der Kap* |§l der Kryftallinfe in Verbindung, d} Diefes zarte feine Häutchen kann man vor dem Bnde des dritten Monats nicht bemerken, weil vor- her die Weichheit der Augen fo grofs ift, dafs iie gar - $) S. f. Note 2U ßattsrs Grmidrifs der Fbyfiologicj p. 390. - ^) Ibid. Note n/ ^} Wmhsrg h c |j. ii4 ^ 29 - gar nicht ihre Figur und Gcftalt behalten , Wenn man fie nicht in Wafler oder Weingeift legt, weil man fie daher gar nicht berühren darf, und ihre Trübheit diefes Häiitchen nicht durchfchinimern läfst. Im Anfange aber , wenn es unfern Augen lichtbar wird, crfchcint es als etwas f^nleimichtes, ^as in der wafl!erichten Feuchtigkeit flucktuirt> und hat noch gar nicht die Befchaffenheit einer Haut oder eines gefäfsreichen Netzgens, In dec Mitte des fünften und 2u Ende dellelben Monats ,# hat es eine vollkommene häutig« Befchaffenheit und einige Feftigkeit, fö dafs es fich durch dieÄu- genkammern auf blafen I'äfst. Man kann auch jetzt durch Hülfe eines VergrÖfTerungsgrafes ein fchö- nes Netz von Gefäflen entdecken. Am beften fieht m^n e? um den fiebenten und in /) 1. «. p. 146. ?0 i. c, §. e. p. 1^4. ^ — 3T — fie mit einer röthlichen trüben Rinde umgeben, wird) welche allmalig in einen weifslichen durch • fichtigen Kern übergeht. Diefer Kern foll im drit- ten , vierten und fünften Mbnate etwas weniges von einer gerinnbaren Feuchtigkeit enthalten, die man aber im ^ten un^ 7ten Monate nicht mehr bemerken könne. §. 129. Die Glasfeuchtigkeit ift beym Fetus gleichfalls rothlich tp) , fo wie ihre fie einfchlieflende Haut . — membrana hyaloidea > — x}. HalUr z) fahe lie aber auch einmal gelblich. §. 130. Wegen der Dicke und Trübheit der Hornhaut, wegen der geringen Menge und Undurchfichtig» keit der wäflerichten Feuchtigkcitj wegen der röth- lichen BefchafFenheit der Kryftailinfe und Giasfeuch- tigkeit fehen neugebohrne Kinder fehr undeutlich und unvollkommen. 0) «') Zinn L c. p. iig« x) Hihiehrandt l. c. p, g;. :i) Elementa phyüoiogiae Tom, V. p* %^ aj Zinn 1, c, p. 7. und 146. «- B^ -- ßa8 rbtWiche Ausfehen beyr.alie aller Theile des Auges bcym Kinde, kommt aber n cht v/ic Petit h) glaubt, von einer durch eine be.cbv ei* che Geburt cntftandene Entzündung her, denn man bemerkt diefe BefchafFenheit fchon vor aer Geburt, fondern von der groffen Menge Blutgc- fäfle, die fich mit zunehmendem Alter grellen- ftheiU verfchlieflen , und von denen die Zurü k- bleibenden kein Blut> fondern nur feinere Flüüi^« keitea durehlaflcno Drittes Kapitel. WondenObven, *) Die •äulTereft Ohren kommen beym Fetuß t^ ^as fpät hervor c). Eey einem ein monathchen Embryo bemerkt man noch keine Spur von eineoi •auf« h") M^m. de l'jicadetJii royal de ft. \%f» p. 24t. *^ Hier Wird blos von d^en weichen TheJen geh^i» delt. Von dem knöchernen Gehörwerkzettj , f. oben. «> Bmtert Elemente phyfioU T. VII t p. %1u '11 äußeren Ohre, d) jVoch tn Anfange rfes TWtyxtP. Monats fehen fie blos, Narben ähnlich. Zu Ende ^i^(t^ Monats rag^n fie aber fchon ziemlich her- vor , fo wie fie IVrisberg e) bcy einem Embryo von zehen Wochen fahe , ynd werden nun in d§u folgenden Monaten immer beffer ausgebildet* per vodere obere und untere Theil des auf* feren Ohres hängt felir f^ft mit der übri|€n Haut Zurammcn. f) Der Tragus und Antitragus nahem üch beyns Fetus einander fehr , fo dafs dadurch der Gehör» gang beynahe verfchloflcn wird, g) Öfters ift Äuch diefer von d^ Cafcofa vcrnix völlig ver* Aopft. B) d) Ro§fstei»t I. c, p. 17. e) D^fcriptio anatomicaembryon. Obf. IL f, 2, n«4|i /) m-isberg t, c. Obf. IV. §. ^. n. 6. ^ Trew Abhandlung von einigen V^rfchiedenheitesa d^z fvlcnfchen vor und nach feiner Gebäurt, Nürjv^ berg 1770. p. 7. Tab. 111. fig. 46. Da mir die lateiniiche Ausgabe diefer Schrift ▼er<' iohren gegangen , ^o werde ich küafUg diefe USf? berfetzung anführen» Der auffere Gehör gang ift beym Fetus in dtn elften Monaten noch ganz häutig, wird aber nach und nach knorplicht. Vor der Geburt bemerkt nian noch nichts knöchernes in demfelben: Die Wände deflelben erfcheinen beym Fetus mit einer dicken weifslichen Subftanz überzogen z), die wahrfcheinlich aus den Ohrendriifschen abge- fondert wird , und eine Gattung Ohrenfchmalz ift, das aber fchr von dem eines Erwachfenen verfchie- §, 135» Das Pauckcnfell ift beym Erwachfenen oval, beym Fetus aber rundlicher , mehr plan und hori- zontal ^j, und weniger angefpannt. l) Difi auffere Oberfläche deflelben ift beym un- und neugebohrnen Kinde noch mit einer befondern Haut, oder vielmehr mit einer dünnen Lage ei- ner «') Rosfstein 1. c« p. 18« t) Halleri elementa pliyAol» T. V. p. 200. /) Roeßkin \. c. p. 17. — 3P — ficr fchleimartigen Subftanz — ^^lamina niucofa — ftt)y überzogen, welche Kerkring ziierft "vrill entdeckt haben 5 -die aber lange vor ihm bekannt war. Kej'krhig , Treiv , Verdrier , Monro , Ru- yfcb , der iie auch pfeudo inembrana nennt , weil fie keine BiutgefälTe hat , Mavherr ii. a. hal- ten fie für die Epidermis. Für einen auf dem Pauckenfelle angefammel- ten und in eine Art Haut verdichteten Schleim halten fie Valfalva, Düvcrnej, ChefeldeUi Weifchy WinsloTv u. a. Böhmer glaubt, dafs es ein Sediment des Schaaf- waflers fey. . ... ; . Halhv «), der fie membrana mucofa nennt, Röfslein o) u. a. fehen fie, wie mir dünkt, mit Recht für eine durch den langen Aufenthalt ver- dichtete , aus den Talgdrüfen abgefonderte , feh» tigte Subftanz an, die fich auf die äuflere Lamelle des Pauckenfelis, die eine wahre Fortfetzung des Ober- ?;;) Hitdebrandt !, c. p, 153. n) i. c. p. 198. g) I.e. p. Jg. lÖbcrhäutchens ift, fö feft aHgefczt hat, dafs fif gleichfam mit diefer eine Haut zu feyn fcheint, da abeirdoch das Oberhäutchen gar nieht zu dicfer fchleimartigen Haut gehört, und das Qberbäutchen auchb^ym Erwachftncn ein? Lamelle de? faucken«' felis ?usQj3^.qh^^ J5ie PauckenhÖhle ift beym Fetus mit cine-^ WaficvicJitien rötbUch^R Flüfli^keit angefüllt. />) Die Euftachifche Trompete ift noch ganzh'äu-i tig, fo dafs entweder alkr Knorpel fehlt, oder dafs der Knorpel fo dünn ift, dafs ^r mehr einej« Haut als f intm Knorpd ähnlich üeht. ^) Die Häute der von Seaypa tnt^tzki^n knorp- licht häutigen Bogengängen *^ membranofi du(Stus femicirculares —s , die iich in den knöchernen Bo- gengängen , wie in Futteralen, befinden , und des g^mcinfchaftlkhen häutigen Sacks -^ alveus eoiu* mm p^ //«//fr/^ejem^nta phyflol. T. V* p. i^^, f) MMfikei de differ. foetus p. %%, « 41 — tnuais —in <3ie fie fich endigen, find bcym Fe« tus, befonders bey 5 und 4 monatlichen Embryo* rsen weit dicker und feflrer, als wie beym Erwach» fcnen. Auflerdem find fie noch beym Fetus mit «incr fchlcimigen Hülle überzogen , wodurch üq eine Tolche Feftigkeit erlangen, dafs die Wände htym purcbfchneidcn nicht zufammen fällen, r) Nach Cajjehohm s) foll fich die Chorda tym= pani mit dem Antlitznerven beym Kinde aufierhalb des r) AntoH Scarpa anatomicae difquifitlones de au* ditu et olfactu. Ticini 1789« Sccl. II. Cap. j. §' 7- P- 47' Diefer Einrichtung fchreibt Scarpa mit Recht p. 61. not. a, folgenden Nutzen zu : Horum fac- culorum vestibuU et ampullarum membranofi pa» rietes , quoniam lange erailiores funt in foet», quam in aduUo homine, verifimillimum videtur, paturam, quemadmodum in extima foeCus awra repagula quaeaa^i ad niniiani fonorntn vim retun- dendam pracpofuit, ita et in intima foct^.i anr^ 11-ieinbranofae macblnulae anditus parietes crailic- res feciiTe, ne a vatidioribus Tonis nervea pulpa fübito et praeter modum afficer^tur ia foetti t^n-^ per in lucem edrto. f) Tract, V. de aure p. ifV^ ^ 4a — des Fallopireheii Kanals vereinigen, welche Ver- bindung in {päteren laliren in dem Kanal feibft ge- schieht. *) Sehr weislich find alle diefe Einrichtungen bcym Ohre des ungebohrncu und neugebohrnen Kindes getroffen, damit nicht das Pauckenfell durch das SchafwalTer , oder gleich nach der Geburt von A^n ungewohnten Schallftrahlen allzufehr angegriffen und befchädigt werde. Hierzu tragen das meifte die VerfchliefTung des äufferen Gehörgangs durch den Tragus und Antitragus, und die Ueberziehungdes Paukenfells mit der fchleimartigen Subftanz — mem- brana mucofa — bey , und noch über dies die Er- fchlaffung des Paukenfells durch die in der Pau- ckenhöhle beym Fetus enthaltene Fiüfligkeit. *) Vier- *) Mir fcbeint vielmehr die Chorda tympaniein zum fünften Paare gebender Äft des Antiitznervens zu feyn. Sg^ *3 Sollte nicht wenigftens ein Theil diefer Flüflig- ksit dem ziixüfchreiben feyn, dafs fie mit dem Tode, wegen gehindertem Abflulfe durch die Ohrtrom- pete in die nach §. 145. ohnehin mit zähem Schlei- me überzogene Mundhöhle, entfteht? «S*^. — 43 — ■ Viertes Kapitel." I^ 0 n der N a f e. Die äufl*ere Nafe kommt etwas fpät zum Vor- fcheine, und ift immer im Verhältnifle Zum Kopf kurz und klein wegen der Kleinheit der knorplich- ien Theile t). Gewöhnlich ift fie etwas platt. JVrisbevg fand bey einem zehenwöchentli- chen, bey einem 3nionatlichen, und einem 5 und einen halben Monat alten Kinde die Nafenlöcher immer fehr weit offen, u) l Die Nafenhöhle , im weitläufigen Sinne ge- nommen, ift beym Fetus fehr unvellkommen, da die Stirn- und Keilbein- Höhlen fehlen,, da die Oberkieferhöhlen noch fehr unbeträchtlich find, und da das Siebbein bis auf feine Siebplatte , noch fehr /) BaTieri eiementa phyfioL T. VIH. p. 371' ti) Defcrlptio anatomica embryon/ Obf. ([. ObH IIIj Obf. IV. m. 44 nm fehr klein un5 unvollkommen i^ — ¥ Vbn ITeTctiem ^llem in der Knochenlehre weitläufiger gefprochen forden. — Uebrigens ifi; auch die Mafenhohle, Im engeren Sinne genommen, beym Fetus fchr klein, weil die Oberkieferbeine (ehr fchmal uud kur« find. Man findet fie öfters mit einer zähen Subftanz angefüllt, die Wrisber^ v) cafeofa Vernix nennt, i!i€ aber nichts weiter als abgefondcrter und ver* ^icbteter Schkim (mucus) ift. Fünftes Kapitel. y o n dem Munde» \ §^ 140, le jünger der Fetus ift, dedo gröfler ift die MündfpaltCj ond defto kleiner find die Lippe&i 0er Mund ßeht gewöhnlich offen. Die v) Pefcriptio anatomfca cmbryonls. Obf. IV» S« 3- a. g. «. 4? — Die ZaBnränder der Kieferbeine fnd Cchr 6lck urd breite und völlig mit dem Zaluiflcifcbe be» deckt. ^) Die Zimge ift dick, breit , und äuflerft rotlis auf der Oberfläche £kichfam punktirt und kör* «ugt x) Das Zunernbändslieü iß öfters bcträc|jtUcli lasig und hx$U> §. 24^, Die Speicheldrüfen find beym Fetus anfebn- teil grofs, befortders die Ohreivirüfe^— parotis-^ deren Ausführungsgang Wrishtrg bey einem $ und einen balben Monat akcn Fetus fchon deutlich be- merken konnste , der Yon der Di«ke eines fsidensn Fadens erfcbusn. %) §, 143» #) Btjfpiele, yfofchati vor des Geburt Zahne durch» gebrochen waren, ündet m&nheyßauäeloeqtie S.Q ir) ffrisberg L e, )^> j. c. - .46 ^ §. 14a. Der Misnd mag beyra Fetus verfchlofien oder oflen gevvefen feyn, fo findet man doch feine Höhle mit einem zähen, weiflen Schleime überzogen, der aus den zahlreichen Arterien diefer Höhle und den Speicheldrüfen abgefondert, und Hier durch feinen langen Aufenthalt verdichtet worden ift. Zweyte Abrheilung. Vofz dem Hälfe ttnd der ßruß, *) Erftes Kapitel. Von dem Hälfe und der Bniß ührhaiipt» §, 144. J[e jünger der Fetus ift, defto kürzer ift der Hals, fo dafs gleichfam der Kopf auf djen Schultern fizt. Er *} Diefe beyden Theiie faffe ich zufammen , da- mit nicht die Luftröhre von der Lunge getrennt wird.: — 47 — £r ift, weil er den fchwereii grofien Kopf gleich nach der Geburt tragen foll, wie zufammen ge- drückt UFid der Qiieere nach faltig. Nach vornen ragt die beym Fetus fehr große Schilddrüfe ftark hervor, und bildet eine Art von Kropf. §. 145. Die ganze knöcherne Brufthöhlc id zwar bey Kindern verhältnifsmäflig kegelförmiger, gewölb- ter , weiter und in Rückficht des Beckens gröifer, als beym Erwachfenen a), aber die eigentliche Brufthöhle ift doch verhaltnifsniäffig beym Fetus etwas eng, weil durch die gröflere Leber dasZwerch- feil fehr in die Höhe getrieben und dadurch diefe Höhle verengt wird. le jünger der Fetus ift, defto mehr Zieht man die Ribben durch die dünnen Häute durchfehim- *«ern. If) ^- In: a) S'ommerring Knochenlehvs p. 311. hy Bhmimhachii fpecimen phyfiol. comparat. inter animantia caiidi fangiünis vivipara et ovipara i^ K-'»- «. 4t — Iri def Brufthöhle fiftHct man öfters qinc tötli» liehe Flüfligkeit in groflcr Menge, c) Zweytes KapiteL tr 0 n der S c h i l d d v ii f f. fetev Ev€7'tsen praef. Oodofr. Bidloo de glaiidü* ia thyreoidea L. B* 1708. 4* Joh, Bapt. Morgagni in epift. anat. IX* Phil, iflenr. Boeckf de thyreoideafe thytui ^ atque glanduiarüm fuprarenaliüm in hoiiü* ne nato et nafccndo functionlbus. Argent. 1753. 4. jPfr/. ÜAtotiette in inemöii*. prefent. X, p* 1(^0* lü)^. Gsorg Latith de glandula thyreoidea^ Ar* gent. 1782» loh^ Ckrißoph. Andn M^jer refp. Gmipp de fb» cüudaria qiiadam gländulae thyreoideac iitili*^ täte. Frcf. ad Viadi\ 1785. Becker über die Verrichtungen derkkinften Schlag* ädern und einiger aus einem Gewebe der fein* fteri f) Halleri eieiheilta phyfioL T. VilL'^, ^7^» ^ 49 — ftenGefäfle Begehender Eingeweide, def Schild,? und Bruftdrüfe, des Milzes, der Nebennieren und der Nachgeburt etc. Erfurt 1790, B. N. G. Schregeri de giaridulae thyreoideae of- ficio hypothefis, in f Fragmente änat, et phyfiöL ^ Fafcicui. L Lipf. i7^i- p. i^d j. 145. • Die Schilddrüfe ift beym F'etUs verliältnifsmäf- fig f röfTer als beym Erwachfenert. d) Sie bekomme aber auch mehr Ehit, da nämlich nach dem Zeug* nifle von Haller e) ihre untere Pulsader bey Kin- dern größer ift* als der ganze Stamm der Schlijf* felbeinpulsader. .Nach Coipper /} wird die Schild« drüfe defto größer gefunden^ j€ kleiner die ßrüjft^ drufe ift. dy B aller i Commentar. iii Boerhaami inßituS, % % Mitdebrandt l. c. p. 362» e") Icones Anat. Fafc. II. Tab» h Hut. ^i /) Boichr diff, citat. p. 30« ^ 50 -^ Beym Fetus ift diefe Drüfe weißer und wei^ eher als bey Erwachfenen. Haller g) fagt zwar, dafs ihre äufTerc Farbe bejm Fetus wegen der Menge von Gefäflen röthlicli fey, doch ift fie es nie fo. Wie bey Erwachfenen im natürlichen Zuftande. Wenn nian fie zerfchneidet, fo bemerkt man einen weiiTen milchähnlichen Saft darinn *j > ^^^^ beym Erwachfenen gelblicher ift. Eben fo wenig findet man hier, wie beym Erwachfenen, eine beftimmte Höhle und einen Ausfübriingsgang ; wenigftens kein Anatom hat ihn bis jetzt noch entdeckt* Der Nutzen diefer Driife ift noch unbekannt. D^afs fie aber eine eigne Beftimmüng beym Fetus insbefondere kaben müfie, ift wohl zu vernuitheni da fie bey demfslben vollkommener , dicker ift , und mehr Blut verhältnifsmäflig erhält, als wie bey Erwachfenen. Alle die hierüber erdachten theilsj fehf . abgefchraackten Muthmaflungen anzu- ah- ^ g) Elemenb phyfiol. T; II!. p. 396» *} D«n habf ich 4och iiie ämm gefunden« )S^g. ^rf. ^£ »i^ führen^ Mird^ fehr untiöthig und überflüßig feyns ich \vUl alio blos die haiiptfäclilichften kürzlich an* geigen. Corpper h). hält fie für einen Aufenthaltsort «ies überfiüflipn Chylus, Lmith i) glaubt 3 dafs diefe Glahdel mit ih« tem Saft^^jden Schlund und die Luftröhre btfeuchte^ "Wer hat aber die We^e gefehen ^ wodurch er da« hin giebracht wird ? Das ungebohrne Kind braucht auch weder feinen Schlund noch feine Luftröhre. Bellmger k)r> Kemnu l), Roefskin m), Stoy n) fnuthmaflen 5 dafs fie nebft andern Drüfen beym Fetus, die von der Mutter erhaltene nährende Theile befler bearbeite , und feiner Natur ähnli^ ^her und Äur Eirnährung defielben gefchickter ma* D Ä che» Pt} Act. Erud. Lipf. anho 1699- ^i^^^t FeBr. p. ^i„ g) Diff. de glanduia thyreoideä j. c. K) Diff. de iiutritione Fetus in nterö. London 1717» i t^ Phtfch diff= de glandul. conslob. ufuo Halae ii^ tentamen de nexu inter matrem €t letuxn, ^1»^ iae I78J. p. 14. «he. Nach der Geburt verbeflerc fie immer mehr tmd mehr den Chylus , und verwandele ihn in Lymphe. Rallann o) glaubt, dafs der Nutzen diefer Drüfe fich auf die Stimme erftrecke, weil fie bey Vögeln am untern Kehlkopfe derfelben liege , der bey ihnen das Organ der Stimme fey. — Diefer Nutzen fallt aber beym ungebohrnen Kinde weg, , Mayer p) ift auch der Meynung, dafs fie die Stimme mäfsjg e, weiches er aber als einen Neben- nutzen anfleht. Nach Söimnerrijjg q) dient vielleicht diefe Drü» fe gewifiermaflen mit als ein rete mirabile, um den Andrang des Bluts gegen den Kopf zu brechen. Das nämliche ßellt fich auch Schregev r) vor. Heckev s) muthmaflet, aber ohne alle Wahr- fcheinlichkeit (liehe oben^ , dafs die Schilddrüfe nebft ©} Com. Bonon, T^ Vi. 1783^ q) S. f. Note zu Jiallers Grundriß der Phyliologie p. 2I^ r) Fragmenta anatomica et pliyfiologia» FÄfcicyL — 55 — nebft der Bruftdrüfe, der Milz, den Nebennieren und der Nachgeburt hauptükhlich beym Fetus be- ftimn.it fey. Warme zu entbinden, weil ein gc- Wifler Grad davon immer zu einem fchnellen und ftaricen Wachsthume erfordert werde. *J Drittes Kapitel. Von d e V B r u fl d r ii f e. Aufier Boeder und Hecker verdienen hierü- ber bemerkt zu werden : Guih Renric. Müller praefid, Bidloo difT. de thy- niQ L. B. 1705. ThiL Verheyen de thymo, l.ovan, 1^06. Diefe Schrift ift gegen Bidloo gerichtet, darauf gab jener heraus: Defenfio exercitationis de thymo L. B. 1707. /. *} V/olff hält fie für eine conglomerirte Drüfe, und doch, fo wie die Thymus und die Nebennierens. iur unnütz, Növa acta Acad» PetropolitnUjie 17791 Part», IL r. 212. Sg. [ " c*«' 54 "^ L Gt Dtiz^^'^joy oh(Qrvat. circa ftniÄuram thy-». mi ; in d^n Cqinnicntar. A.cad. Pqtropolitan. T- yU. p. 203. Men d^ Ha-Ilet refp. ,^e Hugo diff, ^^ glandulis ^ in generc et fpeciatim d? thyiiio. Goqtüngo Movand anatomifche UnterAiclning über den Bau und Azn Gebrauch der Briißchiife. In den Me« Xiioires de l'acad. des fc. vom Iahri759. p. 525, G. Karch de iifii glandiilae tbynii verofimillima. len» 1.792. (Diefe Schrift hab i(;h noch nicht gefchen.) $. 149. Per Thymus, MilcMeifch -^ Lades -— oder Bruftdrüfe auch benannt, liegt hinter dem Bruft- beine in der Höhle der Bruftfcl;ieidewand , imd art einem Theil des Halfes. Beym Fetus ift er beträcht- lich grofs und ausgedehnt, fodafs er einen grorTen Theil der voderen Flüche des Herzbeutels, deit voderen Theil des Bogen? der A^rt^ und ^io^ Schlag- adern , welche aus diefem auffleigen, ^tt\ vode- ren Theil derLyngenpuIsader^ 6.1z queergebende lin- Ice prcfTelblutader, theiis auch die rechte, und diQ. obere Hchlacler von vorne bedeckt, und oben auffer- lialb der Brufthohl^i^ft bis zur Schilddriife reicht. /) Bey ^) JBe^ßer comp, anat» T. L ?. 1X8-, i Bey jungen Kälbern reicht er zuweilen bis zu dtfu Maxillardrüfen. ii) Diefe Drüfe theikfich oben und unten in zwey Hörner, von welchen die untern ftümpfer und dicker lind a und nicht {dten beym Fetus bis an den Zwerchmuskel reichen, w) Bey einem fechsmonatlichen Embryo wog ü& ii^ch }Vanhon x) zwey Scrupel. Bey neugebohr-' i\(^n Kindern wiegt fie nach Verheyen z) i SerupeL Nach Saiiväges a) verhalt fich diefe Driife von ei- nem Fetus zu der eines Erwachfenen wie 7 zu 4, Von der Geburt an, wird fie nicht nur ver- hältnifsmäilig, fondern an fichfelbft, nach und nach fckiner> und im Alter verfchwindet iie oft ganz»^j^ fVvis- Morgagni adverfar» anat. V« animadv« 13» Bildehrandt L c. p. 390» u) Evgo diff. citat. p. 25*. «/) Ealleri elementa phyliol. T» IIU P» Wli x) Adsnographia p, lOf, z) püT. citat. p. j6, •a) Embryologia p. 10, V) Hitdihrandt 1, c. ^ 5^ ^ JVtishefg c) hat aber auch diefe Prüfe bey cinU ^en Embryonen verhältnifsmäffig klein gefunden , ^^?^ defcript, anat, embryon. ObC. 111. J, 4, /JPiif, citat. p, a8^ — 57 — bemerkt man auch noch einen kleinen drüfigte« Anhang, g) §• lU- Sie ift fehr weich, und fleht röth|ich aus bj^, zuweilen auch weifslich. i) Ihre Geftalt ift ecicigt, flach und länger als breit. Mit dem Alter wird fie harter, trocke- ner, kleiner und mehr Afchfarben k). Wenn man fie beym Fetus zerfchneidet und prefst; fo fliefst ein lyijiphatifcher, railchahnli- eher, "y^eiflfer Saft heraus. In dem drüilgten Anhange, den Roefslein einmal bemerkte, fand er in einer kleinen Höhle ein? bräunliche FliifV figkeit. l) Uebrigens kann man weder eine Höhle noch ^inen Ausführungsgang in diefer Drüfe entdecken, Bar. g) Ifrisherg L €, Obf, lY. §, 4. n. 13« Eoefstein 1. c, p. 34. ^) Maliers Befchreibving des ganzen menfehiichen, Körpers, 5ter Thi. p, %c%, t) Wrisberg \. c. Obf. V, §. 3, n, 13, k') Boeder diff, citat, p, 15, 0 U c, p. 3f\ 58 Bartholin, Du - Vernoy , Niigo wollen zwar eilte Höhle darinn entdeckt haben , fie ift ab&r in der "Natur nicht vorhanden. So wollen auch Be/Iinger» Vercellofüus , Ruyfcb, Äusführungsgänge gefehen haben, fie haben aber wahrfcheinHch weifslich aus* fehende BiutgefäfTe oder lymphatifchc Gefafleda« mit verwcchfelt. m) f 152. ^ Ihre Arterien erhalt fie theils als unmittelbare Aeße der Schlüflelbeinarterie oder auf der rech« ten Seite aus dem Trunco innominato , theils aus der inneren Broßarterie. Zuweilen bekommt fie auch kleine Aeflchen von, den Herzbeutel - uhcI Zwerchmuskels- Arterien , von den untern Ar"* terien der Schilddrüfe u. f. w. Ihre Venen gehen in die innere Bruftvcneu, in die unteren der Schiiddrüfe und in die Droffel« venen u. f. w. zurück. Ihr^ lymphatifchc GefäfTe gehen zu ^t\\ lyin- fhatifchen Drüfen — Giandul. con^obat. — * die an m) Wrishar^ L c, Obf. V» §. 3» n. \%. an der Bruftfcheidewand liegest, verbinden ficli mig den inneren Bruftlymphatifchen GefäfTen «) u. f. w. R'öfshhi 6) fagt zwar: dafs ihre Nerven von den Zvvifchcnrippen Nerven und Azn Herumfchwei- fenden entfpringen, allein fle (ind doch nochnichfi mit Gewifsheit bekannt p) .< Die Gefäfle verwachfen mit dem Alter, fo daff f5e alsdann dünnen Ligamenten ahnUch fehen, f. H5» Den Nutzen diefer Drüfe kennen wir noch nicht genau. Dafs fie aber beym Fetus eine Clonts Beßimmung haben muffe, ficht man daraus, weil fie beym Fetus von fo anfehnlicher Gröfie iil, und mit zunehmendem Alter beynahe ganz verfch windet' Die verfchiedene altern WagefäUe über den Nutzen diefer Drüfc kann man bej Boeder q) nach- Icfeig, Die fi) Hildehvandt 1, c. p. 395, o) 1. c. p. 3^ y} Bildehrandt 1. c, q) Dili. citat. p. 54, ^ 6o -« Die Verrichtung , die Kemme, Stoy, RlffsIeiHf fi^cker der Schilddrüfe zufcTireiben , die ift auch iiach ihrer Meyni?Hig der Bruftdrüfe eigen. Nach Achilles Mieg r) dient fie blos die Brufthöhle auszufüllen, die die kleinern Lungen nicht ausfüllen konnten , und giebt ihrer Ausdeh- nung nach der Geburt leicht nach, daher fie auch fo weich {ey. -— Den nämlidien Nutzen habe» fch'on Senac und, MUl/er s) ihr zugefchrieben. Kaif t) vermuthet , dafs fie vielleicht das Blut vorbereite, um nach der Geburt die Veränderung von der Luft in den Lungen untergehen zu gehen* Gegen alle diefe erdachten Wagefätze läfsf fich aber immer noch viel einwenden, und am heften thun wir, wir gesehen hier unfere UnwifTenheit, und bekennen , dafs uns der Nutzen diefes Organs ~ un- 2) Specimen fecundum ohf, botanic, et anat, BaflL X71%. p. 14. y) BaUeri elementa pliyfiol. T. IIL p- II8» i) S- Slmpterrings Nota zu Hauers Grundrifs der Plivfiologie j, c, 681, — 6\ — unbekannt fey. Sollte fie vielleicht nicht zum Nu- tzen der Lungen, als ableitendes Organ, beftimmt feyn, damit nicht zu viel Blut durch Alt Bronchial- arterien zulirbnie ? Obgleich nicht immer aus den Bronchialarterien d^it Thymusarterien entfpringeii, fo entfpringen doch beyde häufig aus der Bruftar- terie •« mammaria interna. ■ — Viertes Kapitel. *) Von der Luftröhre und den Lungen, Daniel de nuper natorum umbilico et pulnionibus* Halae 178 1. $. if4. Der Luftröhrenkopf (Larynxj ift beym Fetus noch gleichfam häutig und feine Knorpel erhalten crft fpät einige Feftigkeit, Weil bey demfelben der Kopf gegen die Bruft fehr gekrümmt ift, fo nähert fich die Stimmritze ih- *^ Die Befchreibung des Hertens kemmtin derGe- f äffeiUehrc vor. ihrrai Deckel «-^ E{)iglottis — fthr ff), dei' üotli ein kantiges Anfchen hat v)^ imd wird von deni- felben verfchiofien. UeUer demfelben häuft fich> fo wie im Munde überhaupt, viel Schleim a«, dct zähe wird , und auch felbfl: nach der Geburt daf liindringen der Luft hindert. Die Luftröhre -^-^ Arteria asperä «— ifl: teym Fetus fehr eng, und die Muskularfiebem , welche ddeii hintern häutigen Theil einnehmen , find fehr zufammengezogen. Daher berühren iich beyhahe die Enden der knorplichten Ringe, oder jflehcn doch nicht weit voneinander, ausgenommen wenrt lieh eine große Menge Flüiligk'eit in der Luftröhre angehäuft hat. w) Sobald aber ein Kind Luft ge» fchöpft hat, fo erweitert fie fich nach und nach fceträchtlich. So faiid Petit x) bey einem Zwil*. linge^ der »war geathmet hatte ^ aber bald darauf fo) Roß/siem T)i(C p. 4Ö. f/") Haltet i Eiementa phyHol. T. III. p. ^74» w") Roef stein I. c. I?} HijßioJredfi'acÄdemie loyale des f6,a?ari5f a.|f$|» , der zähere bleibt zurück, und Wird durch Hußen ausgeworfen, c) Fetit d') will diefc angefammel- te Feuchtigkeit zuerfi: entdeckt haben, und nach feinen Verfuchen ift fie nie den Lungen befchwer* lieh, wenn fie nicht zäher worden. Die Bronchialdrüfen find beym FetuS Weich ^ röthlich, weifs und enthalten einen feroefen Saft> den Morgagni e) milchähnlich gefehen hat. Beynt Erwachfenen findet man aber einen fehr blaüeil! und i>y Halter Elementä phyßol. T, III. p, 14^. . ^ykoef stein 1. c, p. 41. d) U Qo €ym migebohrnen Kinde. Mehrere hierüber angeftellte Beobachtungen findet man bcy Morike. *) Aus denfelben ergiebt fichj dafs Kinder, deren Lungen zwey Unzen wogeß^ fchon geathmet hatten. Aber diefer Schlufs gill flicht umgekehrt. Die Aefte der Lungenarterien und Venen ßud in den Lungen noch klein und unbeträchtlich 3 da fie hingegen beym Kinde, das fchon geathmst hat , nach und nach eine beträchtlichere Gröife er» reichen, wovon in der GefäiTenkhre mehr gefagi Werden wird» Fünftes KapireL V an de n B r ii ß e n-, §, 100. Die Brüfce -— Mammae « bemerkt man fchos^ 'deutlich beym männlichen und weiblichen Fetus^ wenn *} Dlff. fiftens obfervationes quasdam medico — pra=> ftico — forenfes cum fubjuiiftis epicrifibüS. Stut^-* gardiaß. 1791,. j),.i5, feq^ Wenn er aii$gcbildet ift , und Cie Cmä [im 'Verhak- uiiTe zum übrigen Körper anfehnlich grofs, n) ' Die Warze ift klein und man ficht noch kel*^ nen Hof um diefelbe, der ifich beym Erwachfeneii durch feine fchwärzliche Farbe fo fehr auszeich- net. Beym erwachfenen männlichen Gefchiecht findet man um den Hof lange Haare, weiche aber erft zur Zeit der Mannbarkeit hervorkommen. In dicfcr Epoche vergrölTeren fie fich auch rrft beym weiblichen Gcfchlechte, Die Brüftc eines weiblichen und mSnnlichenFetus lind gar nicht von ein ander verfchieden. v) Aus den- felben kann man einen milchähnlichen Saft durch einen gelinden Druck prefTen, der aber keine wah- re Milch, fondern eine ähnliche Feuchtigkeit ift^ wie ^) Batteri Elementa phyfiol. T. Vlh %. %. p. 6« Er fagt; Viia eft mihi (nennpe ^landula mammae} in iiuper natis utr'usque fexus piieris pnotiiis major fuilf-^j quam poft annum evolutuün, ubi Tucci ple-. Siior eft et moilior. Vifum eft denique tarnen ia jpyeila glandnlam. majorem e.ffe quam in puero, v) Mia-^r de feta perfe£lo j. c, §, %%* «- 71 ~= wie man fie in mehrereti Drüfen des Fetus fincfcc. Dienierhvoeck w) behauptet, dafs fic auch voii freyen Stücken ausflielTe. Die Meyniing derer, die glauben, dafs der Fetus felbft diefcn Saft in der Gebärmutter ausfaw« ge, verdient keiner Erwähnung, noch viel weni» ger einer Widerlegung. Auch Bohns Vorfteilung dafs das Schafwafler davon feinen Urfprung neh- aic, ift abgefchmackt. x) Morgagni behauptet fogar,dafs dieAusleerungen dieferFeuchtigkeitnoth- ivendig feyeuj und dafs, wenn fie von den Ammern vernachiäüiget würden, die Brüfte mit Schmerz auf. ichwöllen. z) Man führt ein Beyfpiel von eine^i meugebohrnen Mädchen an , dem wirkliche Milch aus den Brüllen gefloiTen feyH foll äJ *) Den «») Anat» Lib, 1» e. 3a. *} Trew de chylcm fetus in uter® ia MüiUsyi ColU diff. anat. Vol. V. p. ^f^> z) B.oefstem \. c. p. 2.9. ~^' «} Ephem. N. C, T. V. p. 143. *) Dafs eine inikhaholiGhe Feuchtigkeit ans ^m Brüftea der Kinder fliefst, ift nicht fogar feiseßis. wie äiik felbil Fälle davoii vorkamen, %>, Den Nutzen und Endzweck diefer feutktip kut beyiii Fetus kennew wir nicht» Dritte Abtheilung. Won dem U n t e r l i i h ei Erftes Kapitel Von dem Untejkibe überhaupt, X^is Bauchhöhle ift beym Fetus im Verhältnlffe zum übrigen Körper beträchtlich weit. Bey einem fehr zarten Fetus von einem bis 2 Monaten fchein^ iicb der ganze Unterleib gegen den Nabel zuzu- fpitzen. b) Vorzüglich regt der Bauch deiTelbeti «ach der Bruft zu fehr hervor, wegen der be« trächtiichen Gröfle der Leber. Uebrigens tragen äioch die beym Fetus gröfTere Eingeweide , als das Pan- ^) Mayers Befchreibung des ganzen üieBfchhckeB Körpers» i'ter Theii p. 310« *^ 73 ^ ■ Pankreas, die Nebennieren, Nieren, die Hoden, dw in der Bauchhöhle liegen, und die Blafe, dio. auf- ferhalb des Beckens befeftigt iit u, f. w, zur an- fehnlichen Weite der Bauchhöhle beym Fetus bey. Bey Neugebchrnen iil: der Abftand des untern Bruft-^ "beins Yoni Becken beynabc ein Dritthei! ihrer gaii- 2en Länge, bey Erwachfenen nicht ein Fünftheif Bey Kindern von 3 Fus beträgt der Unterleib faft einen Fus, und bey Erwachfenen von 5 Schuhen ift er auch nicht gröffer. c) Wenn man aber die beym Fetus fo beträcht« lieh kleine Beckenhöhle , die kein einziges Einge- weide aufTer dem Maftdarmc aufnehmen kann «* wovon in der Knochenlehre gefprochen v/orden — mit zu der Bauchhöhle rechnet, fo vermindert lieh freylich dadurch die Weite der Bauchhöhle des. Fetus im Verhaltniffe zum Erwachfenen. Vom 22f^cn Tage nach der Empflingnifs kann man zuerft die Eingeweide des Fetus gehörig un-^ terfcheiden, und nun auch unterfuchen, d) § 163. r) Gssners Entdeckungen in der Arzneygelahrheit: ^ter B. p. 5-6.' Nördlingen 17^6. if) i% A, ff alt er i juinotatr äcad. Berim X78^ P«42* — 74 •-- §. i6i. Die äiiflere Bedeckungen des Unterleibs Bnä htym Fetus von den Nabelgefäflen durchbohrt ^ doch fo, dafsdiefe Oefnung immer von dem Bauch- fell — Peritonaco — * nach inne^r verfchlofien iü. Oefters fehlen in diefer Gegejid grofle Stücke der Bauchmuskel, wie Ruyfch s) bemerkte, wodui'cfe betrachtliche Brüche leicht 8;ebildet werden. Der Nabel liegt aber hauptfächlich beym zar« ten Fetus nicht inderMiit€ der Linie, welche man von der Spitze des untern Brußbeins nach der Verein- gung der Schaambeine zieh'^t, fo wie es heym Er« wachfenen der Fall ift , fo?idern vielmehr in der Linie , welche man von einem Kamm des Dai'as- beias zum andern iich denkt f) Der Bauehring iü beym Fetus noch offen ^ weil im fiebeiiten bis achten Monate die Hodeji (durchgehen , der aber beym Erwachfenen im n^ ^ürlicheu Zuüande völlig vcrrfchloflcn wird. §. 164. *) fibu anat. Chirurg, centur» obf. 71* fi.g.^ 5:9* — 75 ~ §■ •^4- Das Bauchfell Ifängt beym Feitis cfiirch fehr la* xes Zellgewebe mit den äiifTeren Bedeckungen zu» faramen, und kann daher fehr leicht davon getrennt werden. Eis lafst fich öfters deutlich in 2wey L^* nielleii theiien. g) In der Bauchhöhle bemerkt manfo wie in der Brußhöhle öfters einen röthiichen Saft in groiTer Menge beym Fetus, h) Zweytes KapiteL Von den N e f z e n'. Die Netze find beym Fetus fo fein und zart^ dafs einige wie Riodkn i) , Arnaud k) o. a« be- g) JVr/sberg defcript. ani*. embryoiiu Obf. V« f, ^ n. 17. h") Hatleri Elementa phyftoi, T, VUL p, %jx. 3) Oper, aiiat. L. IT. p. 97. ^) Memoires de Chirurgie p. g. not, a. , ««. ^5 «»-' behauptet haben, fie feyen siocli nklit YOrhancTem Nach Haihr I) fangen fie aber fclion im vierten Moi^atean, deutlich zu erfcheinen. Kerckvnig m% Rofslein n) ii. a. haben fie in alJeu Fetus^ die fie zergliedert haben^ gefunden^ Die Netze beym Fetus fehen wegen der Zart- heit der Wände, und weil fie kein Fett oder nur fehr wenig enthalten, einem Spinngewebe ähnlicha Das groffe Netz ift bey Kindern verbältnifsraälfig kürzer als beym Erwachfenen, o) Beym reifen Fetus fafien fich das^ grofTe und kleine Netz, wo fie noch kein Fett enthalten, durch die halbmondförmige Oefnung — foramen Wins- ioTvii — zwifchen dem Hälfe der Gallenblafe und der erften Krümmung des-2"i\ölffingerdarms fehr fchön aiifblafen, wenn man vorfichtig und ohne Ge- 0 U c. p« 974. m^ Obf. anat. r^rior. Lib. V, p. ii,f- 5«) 1. c. p. 60. «) Bitdebr&nik L e. p. 5-3^, -- 7? . - Gewalt zu "Werke geht. Wvhhevg p) konnte M fchon bey einem Fetus von 4 Monaten aufbiafeft. Drittes Kapitel. Von d € m M. u g Q n. f 1^7» . Der Magen des iingebohrnen Kindes ift we» fiig ausgedehnt, beynahe zufamraengefallen , und mebr rund und kurz als länglich, wi© er beym Erwachfenen ift. r) Bey einem zehenwöchentli- cheii Fetus konnte Wvhbev%i) fchon fehr gut den Grund — faccum coecum— ^ bemerken. Im Ver- hältnilTe zum übrigen Körper^ ift er kleiner, als beym Erwachfenen. Nach Haller i) ift das Ver- hältnifs des Magens 4€s Fetus zu dem eines Erwach- fenen wie 3 2u 8<5j nach Smwa^es u) wie i 2ü 2S5 da p) L c, ObC V. §. 4. n. 19. r) Hatlers Grundrifs der Fhyfiologie 3, c. §. 61^ ß) Defcriptio anat. embryon. Obf. 11. §, 4. n. zi, #) ETlement. phyfiol. T. NMU f» 374- i#.) Embrjol. p, |i. €la- ßcli ihre Körper wie i zu 20 gegen einander verhalten. Der Magfn des Fetus ift faß: ganz von derLc- l)er und den Rippen bedeckt, v^ Er nimmt bey ciemfelben beynahe blos das linke Hypocbondrion ein 3 fo dafs fein Grund nach oben , der Pförtner <=— pyl'Orus «- nach unten, die kleine Krünimüng mit der obern Magenöfnung *— cardia — ^ nach der rechten 3 die gröfl'ere Krümmung nach der Un- ken Seite gerichtet iß. t^p) Hier reicint (ein^ gröf- fer€ Krümmung öfters bis auf die Nieren, .v) We- gen diefer Lage, die von der beträchtlichen GrofTe der Leber, und der Unth'ätigkejtdesZwerchmuskels iierkommt, bildet dit Speiferöhre bey ihrem Einfen* ken in den Magen einen ftimipferen, derPylorus mit dem Zwölffingerdarm aber einen fpiUigern Winkel als beym Erwachfenen. Die t') BalhF U C; «#') Trew von einigen Verfchiedeftheiten des Men» fchen vor und nach der Geburt , j. a p. 147^ fFrisberg l c, Obf. V» §. 4. n, 19. Abgebildet ift diele Lage flg. 3. ^) fVriihrg l, c, Obf» Ui. S, f, n? 17? - 79 -- Die GresizeJi des Magens und des Zwöltün- g€rclafms fahe PVrisherg z) fchon fehr fchön bey einem zelienwöcbentlichen Fetus 5 weil ^) behaup^ tet , allein wie mir dünkt ohne Grund , indem die Fetus ohne Mund und ohne Kopf dagegen brei- ten, und fie ihrer Natur und Eigenfchaften nach gänzlich und fo von denen des SchafwafTers ab- weicht, dafs man fie gar nicht als dergleichen Ver« fchlucktes anfeilen kami. /;) Dafs ä) !, e. Obf. II, §. 4, n. n. ») De chylofi fetus in utero i;; Eilten Colleft. diff, T. V. p, 46g» ^ go '^■ Daft (las Schafwaßer niclu zur Ernähning fe Kindes diene, habe ich oben bewiefen. Kann man auch -wirklich glaubwürdige Beobachtungen üi-iführen, wo man SchafwalTcr im Mmid^, in der Speiferöhre und Magen gefunden hat, fo •gehören diefe Fälle 2u einem widernatürlichen Ziiftande, wo durch Fallen j Schlage«, StofTen <3der auch durch Krämpfe die Hohle der Gebärmut- verengert worden, und düs Schafwafier mit Ge- walt hinein geprefst worden ift» Denn aiilTer- dem findet kein Schlucken beym Fetus ohne Re- fpiration ftatt. c} Die VaJvel, die einige, wde Hlrfchel d) fagt. In der Speiferöhre des, Fetus annehmen ^ exiftirt in der Natur nicht. r) Roeäerer de fetu perfefto 1. e, §« j^.» d) Diff, de praec, partium fqet» ab iiiis adultorum 4iferentiis, p, ^3. Vier- *- gl *^ Viertes Kapitel, Voti dai Bavmm tmd de^n Gekroßk i 170. Die Därme find beym Fetus fehr eng und zü- fatnmengczogen. Ob de aber auch im Vcrhältnifse 'zum übrigen Körper kürzer find als beym Erwach- fenen, ift noch nicht genau heftimmt. Haller e) behauptet, fie feyen-, fo wie bey den Thieren , beym Fetus länger, als beym Erwachfenen , Öfters l) bis icmal als der gatize KörpeJr. JVrisbcvg f) fandfic einmal bey einem Embryo von 4 Monaten von einer ungewöhnlichen Kürze, fo dafs der ganze barmkanal kaum jmal langer War, als der Fetus^, da er doch beym Erwachfcnen 7 — gnial langer ift. Die Därme werden beym Fetus fehr fpätreitz- bar. g) JhreHäure find dünn und durchfichtig/?}, imti «) Elementa phyfiol. T. VII, p 9, /) 1, c. Obf. V. n. ao» g) Hauers Grundrifs der Phyfiölogie §. 9-2(3^ hy Hirßhul diff. citat, p, 34. - 82 --. und röthlicher, als beym Erwachrenen, bcfon- ders die dünnen Därme, i) J. 171, Die dünnen Därme find beym Fetus, vorzüg- ücK bey jüngeren , dicker und weiter als die di^ ckcn Därme, k) Beym reifen Fetus find fie bey- rahe an Weite einander gleich, fo unbeträchtlich dicker ift der Grimmdarm, Nach Mayer l) wird aber doch fchon im fechften Monate der Uuterfchied awifchen den dünnen und dicken Därmen ein we* «lig merklich. Die ?) Roederer^'Agi zwar in f. diff. de fetu perfefto §, 25. die Farbe der nicht entzündeten Eingeweiden beym Fetus fey weifs , welches ich aber nicht bemerkt habe, S. Halleri elementa phyfiol. T, VIll. p. 374- k) So fand es JVrisherg bey vier verfchiedenen Em- bryonen. S* f. Defcript. anat. embryon. Obf. I, II, III. IV. Walter 1. c, p, 47. /) Befchreibung des ganzen menfchlichen Körpers, 5ter B. p. izs. - 83 - Die dünnen Därme find , wie HalJer m) be- hauptet > im Verhältnifse zum Körpei^ länger, alt bey einem Erwachfenen. *) t)ie Kerkringifcbe Klappen find klein und we- niger hervorragend als beym Erwachfenen. n) Den zirkelförmigen Ring bey der Einfenkung der dünnen Därme in den Grimmdarm fahe Wris- herg o) htj einem dreymonatlichen Fetus fchon deutlicher als beym Erwachfenen* Der Grimmdarm bildet hinten in feinem An- fange bey Erwachfenen einen Sack, welcher der bhnde Darm genannt wird, an dem fich der wurm- förmige Fortfatz befindet. Diefe Eefchafi^enheit bemerkt man aber nicht beym Fetus. Hier geht der Grimmdarm nicht in einen blinden Sack aus, fondern verengert fich conifch mehr und mehr F 3 in wy i. c- T. Vlll. p, ^74. , *) So finde ich es auch in meinen Präparaten, Sg, «) Koef stein 1. c. p, 57, e) i/cObf. I. n, 17, "' , -. 84 - in fein'bm Dufchmeffer , und bildet dadurch deü wurmförinigen Fortfatz. /y Diefer Anbang iftdä* her beym Fetus in Rückficbt des Grimmdarms gröf-^ fer und weiter ^J , conifcber, aber nicht fo vom Blinddarme abgefetzt, als beym Erwachfenen, wo er oft mehr cylindrifcherift. yj TVrisbergs) falid ihn bey einem ohngefähr 4moriatlichen Fetus län- ger öls einen Zoll. Hat diefer Fortfatz beym Fetus einen i3efonde- ren eignen Nutzen ? Ich glaube nicht, fondern ßelle mir vor, dafs durch die von den beym Erwachfenen in gröiferer Menge und dickerer Konfißenz vor» han* p) 7rew l, G. Tab. V« fig. 77. 78« q) Rcfslein 1, c. y) Hutlers Gruudrifs der Pliyliologie f» 741. Söm* nierrings Note, JVaiter 1. c. p» 47. läugnet diefes» Indem är er von litagigen Embryonen fpricht, fagt er: Proceffum vermiformem inteftini coeci valde qui* dem longum effe, ita ut reipeftu adülti iongior fit» ratione verö capacitatis eodem modo, quo in adul* tis fe habere , et minime figüram habere coiiicam< aüt ampÜorem effe , illo ädiiiti» (Conifch findt ich ihn doch auch nicht« Sg, s^ Defcript, anat. embryon^ Obf» V» Ji. 40» - 8s ~ handenen Exkrementen yoJlbrachfe Ausdehnung te dicken Därme , befondcrs des Anfangs des Grimm- darms, wozu noch die eigne Schwere des Koths durch die aufrechte Stellung des Körpers mitwirkt tj, diefer Fortfatz nach und nach verkleinert und ver- engert werde, wie auch liafskin u) muthmaflet. Einige glauben, er fey defswegen vorhanden, um das Meconium aufzunehmen v)y welches auch//^/- lev w) nicht feiten darin gefunden hat. Die» fcheint mir aber kein Nutzen von Wichtigkeit zu feyn. Röfslein x) wirft die Frage auf, ob er nicht vi-ellcicht dazu beftimmt fey, durcli einen blanden, aus feinen vielen Schleirndrüfea abgefondertea Saft, das Meconium zu verbefTern, dafs es nichfe bey feinem langen Aufenthalte in Fäulnifs ijber- gehe. Die Grimmdarmsklappe ifl beym reifen ftiiw nocli fehr unvollkomsieu. 2) •#) Hatleri SIemenfca glvyfiol. T, TO» f* n^^ «) U c. p. 58. v) Röefskin i, c» jfe;) Malier U ». p. Xlt'- «) l.. c. i) Matjer U c, jter ThL ^, ^|b. - 86 -- Der Grimmdarin ift bcym Fetus rund, vind öfters T5cch ganz cyiindrifch und den dünnen Där- men ähnlich, wie ich fchon oben gefat^t habe, nur find feine Häute dicker und fleifchiger. a) Ohghkh Naller h)^ Voffe c) u. a. fagen, dafs die Bänder des Grimnidarms -— Ligamenta coli f. fafcicuJi fibrarum longirudinalrum — beym Fetus noch nicht ficl>tbar feyen , fo hat fie doch 7f V/V- ierg d) fchon deutlich bey einem ohngqfähr vier* monatlichen Fetus gefehen. Weil aber diefe Stran- ge viel fchwächer, und noch kein eigentlicher Koth und keine Winde im Grimmdarm find, welche xwifchen den Strängen ihn ausdehnen, fo bemerkt man eigentlich keine oder doch fehr unvollkom- mene d) HaUeri Elementa pbyfiol. T. VlI, p, 135, und 140. h') L e. 1;) De inteilino caeco et append, vermiform. n, ig. 19« «?) Defcriptio anat. embryon. Obf. V- n. 20. Cf. Roederer de fet« p^rfefto 5» ^jT- - 87 - aienc Zellen und Fächer in Hemfelben. Doch (snd Aibin e) einige, aber iinorcicndiche Zellen. Uebrigens hängt noch der Grimmdarm mit den benachbarten Theilen fehrlax züfammen, und das iie verbindende Zellcngewebe wird erft mit dem Alter felter und iVärker f)^ Man findet auch noch keine Fettanhangc an demfelbcn , wie beyni Erwachfenen. g) $. 174. Den Maftdarm fand Wrishng h) bey einem 5 und einen halben Monat alten Fetus weiter als den Grimnidarm ^'j, der enger war, als die dün- nen Därme. Er fcheint beym Fetus länger zu feyn, als e) Adnotat. acad. Lib* HL T. $, ftg. I» ßlorgagm Ep. XIV. n. i^: Ruijfch Thef. 111. Äff. I. n. 3. /) JRoefstein \. c. p. jg. g) Mayer I. c. 5'ter ThI. p. 305'. Ä) U c, Obf. IV. n. 17. *^ Dies ift doch bev Embryonen der gewöhnliche Fall. Sg, als beym Erwachfenen, weil die 5 förmige Krüni» i?uing des Grimmdarnis wegen der engen Höhle des Beckens höherund auflerhalb d^fleiben liegt, jj Der After ift beym lebenden gefunden FetuS: völlig verfchloflTen j, fo dafs, er nichts durchläfst,. öfters in v/idern,atürliclien Fällen völlig verwach- fen. k) Da die Gefafsmuskeln beym Fetus im Ver- hältnifle. zum übrigen Körper noch klein und un- vollkommen find , {q liegt die Oefnung des Afters siicot wie beym Erwachfenen zwifchen der Spalte, ^eyder Hinterbacken verborgen, fondern gleich. jßchtbai:lich da. t) Roefstein 1. c. p. 5" 9. Lohßein (f. f. düT. de hetnia congenita, Ar- gentorat. 17-71. p. 10.) fagt : Zongius appai'et reftiim ia foeta, quam in adulto« Immo curva-„ .. tnra figiaoidea cqU et altior eft annotante quoc}.ue Ihmtero , id quod praeprimLs arcus plus pubis. efficit demirfus^ et cavitas pelvis exigua, quani- obreni (latim hacc viCcera obfervantis- ocuIüs fi-, gunt. id quod limul Comperus allegat et inde frequentiiTimani congenitarum lieniiarum cauiiam reae derivat, r) L.::{iv?g primae i.iiieae, anatomiae f athologiciie. - 89 - In "den Därmen cl?s Fetus findet man eine zähe klebrichte Materie, die in ciQn dmmen Därmen, meift gelbgrünlich und weich , in den dicken von härterer Konfiiknz und bald fchwarz , bald grün-- lich ift , welche man das Kindspech -— meco- nium ^— nennt. /) Näher gegen den Mägen hin' ift wenig davon im Darmkanal, naher hingegen gegen die dicken Darme findet man chfitn imnier- eine gröfTere Menge, m) Umgekehrt ift aber iii den erften Monaten der Scliwangerfchaft noch kein Meconium in den dicken Därmen. Erft im vierten Monate, wo die dünnen D'arme völlig davon ange- füllt imd, bemerkt man es auch in den dicken, die vorher leer waren, w) v Wrisßerg o) fand es fchon bcy einem Em^- bryo von 3 Monaten in großer Menge im Krumm« darme — Ileum — in den dicken Därraen WQ- n^ger. Sein 0 Roefslein l. c. p. 5-^.%^ ?>/) Malers Befchreibung des ganzen meijfchlichei^. Körpers yt^r ThL p. 3,05^». #;) Walter 1. c. p. 50, 0) U c, Obf. 1. n, xi,^ Sein Gefchmack ift nicht bitter p) , und es hat» wenn es nicht widernatürlich befchaffen ift, keinen Geruch, q) Arißoteles will es von weif* fer Farbe gefehen haben, r) Einige glauben, es komme von dem verfchluck- teri SchafwalTer her. DiefeMeynung habe ich aber fchon §. 16$ widerlegt. Bcyde Feuchtigkeiten ha- ben gar keine Aehnlichkcit mit einander, s) Wahrfcbeinlich ift das Kindspech > wie Mec hl t) i ' Roefslein u) u% a.. mit Recht behaupten, nichts anders , als ein von den Driifen und Gefäf- fen des Magens und der DSrme abgcfonderter Saft, dem in ^en Därmen Galle mit bcygcmifcht ift« Daher V?) Hatteri Elementa phyfiol. T. Vlll. p. 375-. q) Gehler progr. de meconii in partu effluxU du* bio fctus mortui figno. Lipf. 1790. p. n. r) Balier l. j) Bfeckels Note 9. zu Bauers Grundrifs der Phy« fiologie % 897- O K c, ii) 1. c, p. ^^, - 9^ - Daher Tagt auch fFrisberg v): der gröfsfe Thcil" des Kindsunraths komme ohne allen Zweifel von der häufigen Galle , welche im Kir.de bey einer fo anfehnlichen Gröfle der Leber fehr häufig abgefchie- den wird, her. Haller rr) wendet dagegen Qin, dsfs dit Galle noch keine folche Farbe beym Fe- tus habe, welches aber ungegriindet ift. lunge- Embryonen, bey denen man ichon grünes Kinds- pech antrift, haben zwar noch keine Blafcngalle a;) wovon Fübricins z) das Gcgentheil behauptet, fon- dern man findet öfters einen weifs-röthlicheii Schleim an ihrer Statt inderfelbenj allein in der Leber wird fchon frühzeitig etwas grünliche Galle abgefondert, und in den Zwölffirigerdarm gebracht, die aber doch von der eines Erwachfenen fehr ver- fchiedeii üL Diefes Entdchen des Kindspechs wird auch noch durch )' Circ. Progr. X. p. 140. s") Hiftor. natur. T. II, p, 45'6. #) Halten Elementa phyfiol. T. VI. p. 4J^. •r) l. c. T. Vill. p. ?73- w) l. c, Obf. U. n. 10. G ~ 98 - kift grofs^ £o dafs fie den gröfstcn Thell det. Bauclihöle ejoiiahiii. PFakcr x) fagt , man be- merke iie fchon bey 22tägigen Fetus. Siebedecke in demfelben mit iiülfe derUrinblafe beynahe all© Eingeweide. Sie fey fehr weich , fchwam- micht und gleicbfam fcbleimicht, und zerfiöße un» ter den Iie berührenden Fingern. Ihr Gewicht betrage faft die Hälfte des Gewichts des ganzen FetiiSo f. ISO. iDic Leber iß fowohl beym zarten Embryo, &h auch beym neugebohrnen Kinde, gröüer z), bey- nahe um die Hälfle a)^ weil iie mehr als noch ein* Bial z} Joannes Riolanas in operibus phyfiCo et Jiied* Cap. IX. p. 188- Spigetius de formatu feto, p. 4g. Ballen ,Elementa Phyfiol. T* VI. p. 4^5". <») "^-Aclx Sauvagss (Embryologia p. 11 et iio,} ver^ hält iicl) die Leber eines Fetus zu der eines Er- Wachlenen, wie -st? iw -f^. CoiiL Halter i, c. T. Viii. p. %-i%. mal (b viel Blut erliält. h) Te älter der Menfch W-u'd, defto weniger wichft die Leber, daher fie Verhäitnifsmäliig weit kleiner als in Embryonen erfcheint, Waher c) fagt ; „Von dem erflen Augen- blicke der Entftehung des Menfclien, vorzüglich fo lange er fich noch im Mutterleibe befinde, und von d'^r Geburt an bis zum 2 5ften iahre* Wachfe der Menfch , und alle feine Theile und Eingewei- de würden größer, weiter und vollkommener. Von allen diefen mache aber die Leber eine Aus^- nahme. Denn ihre fchnelle und auiTerordcntliche groite Zunahme beym Snibryo daure nicht bis zur Geburt fort, fondern höre fchcn zu Ende des4teii Monats nach der Empfangnifs auf, — • Es ent» ileht nun die Frage: woher dies komiiie ? Wal' tiv glaubt j ^it dünnen Därme feyen hauptfach« C 2 hch 1») Haller L c, fagt: Vena umbilicalis — 72.9 > Ve- na portarum — -400» duftus veaofus aequalis — 121: ergo pars fanguinis umbilicalis per hepar dis- tributa — "rif > qwae tota molcs hepati adülti de^ cedit, et totus faiiguis hepaticus eil — 1008; de qua Äunma in aduito decedunt 658« 0 i> «• P- 49* — lOO •«» lieh daran fcliuld. Er fagt, indem er die Vcran« derungen, die im Ünterleibe der Embryonen vom 22ften Tage bis zur Zeit der Geburt ertoigen^ durchgehet : i) Die dünnen Darme werden nach und nach von Tag zu Tage immer mehr und mehr mit Kinds« pech angefüllt. 2) Wann die dünnen Darme 2u Ende des 4ten Monats nach der Empfängnifs fo fehr mit Kinds* pech angefüllt find , dafs lie nichts mehr aufneh- men können, fo erhalten folches auch die dicken Därme , die vorher leer waren , worauf alsdann die Leber nicht mehr alle Darme bedecken kanii, welche die Leber in die Höhe heben , und ihre perpendiculäre Lage in eine horinzontale, oder in die natürliche verwandeln ; wann daher die Fläche der Leber , die vorhero die hintere war, nun mehr horizontal worden, und der fonftuntert Rand mehr in die Höhe gehoben worden ift, fo wird 0) die Gallenblafe^ die vorhero 2urückgezo- gen war^ nach oben und vornen gezogen. 4) Die Nabelgefäffe , die bis 2u Ende des 4ten Monats zufammengefallen und faft von Blufe leer — lOl leer waren , werden jetzt weiter und von Blut angefüllt. Aus allem dkCem folgt nun, wie*'cr fagt: i) Dafs, indem die vorher zufammengefai* lene NabelgefäfTe nun weiter werden , vom Ende dss 4ten Monats mehr Blut zu der Leber, und daher in den ganzen Embryo geführt werde; als •«vie vor diefer Zeit. 2) Dafs, indem der Andrang des Bhits nach der Leber vermehrt wird, alsdann die gefäfs- reiche innere Subftanz der Leber mit einer gröflc- ren Blutraenge angefüllt, das heifst, dafs die in- nere Gefäße der Leber, die vorher zufammengefai« leii waren, von Blut nun ausgedehnt werden, fo dafs iie (ich einander nühern, und das fie verbindende Zellgewebe auf diefe Art dichter und ftärker machen^ 5) Dafs, indem die ganze gefafsreiche Sub» ftanz der Leber durch Hülfe des Bluts mehr ausge- dehnt worden, die Enden der Pfortader, welche Galle abfondern, mehr erweitert, entwickelt und Äur Abfcnderung der Galle zubereitet werden, fo dafs endlich vom Ende des fechften Monats die Ab- fcnderung der Galle ihren Anfang aimmt. — - ICS -^ 4J? Hieraus fiehl man wiederum , ij) nachdem das Zellgewebe der Leber dichter,^ h) ihre Gifäfle \veiter5, , lind PFiushtv *) (der jetzige Lehren der Anatomie zu Koppenhagen.) §, ig^ Mehrere äkere Zergliederer wollen eitien Aus- fiihriingsgang der Nebennieren entdeckt haben«. Feyev p), V^(f^Iva q) u, a. ältere r) glaub* ttn ein Gcfafs von A^n Nebennieren im männli* chert Caijfel befanden §. ii. In einer Note zu Hat^ fers Grundrifs der PhyfioLogie p. fg:^. Tagt Hr^ Hofrath Sommerring : Ich kann die Wahrheit der ! Jieivfonfchen Bemerkung durch den Augei^fcheia darthun, dafs man nämlich bey Kindern ohne Ge-^ hirn die Nierenkapfeln ganz geichwunden und fehr klein antrift. ©) S. f. Note e zu Batter 1. c. p. fg^- Er Tagtä Wo, noch etv/as Gehirn ift, ift fie verhäUniftmäf» fig klein, wie ich in 6 To genannten Katzenköpfen, bemerke. In einem völligen Acephalo fehlte iie nicht ganz. •^ Etegets diff. citat. §, 4» „Oftendit Winstow pu- blice in praeleftionibus fuis glandulas fuprarenaleS; in monftris abeffe tcxi Riga 1791. — wirft die Vcrmiithung auf: Sollten nicht diefe Drüfen mit dem Nör- venfyÜeme und der Qiielle derfelben in einer ge- heimen Verbindung ftehen ? Sollte nicht die ge- *■ fchiedene Feuchtigkeit in der Frucht auf die Ener- gie des Ganzen bey diefer, fo wie bey Gebohrnen, Erwachfenen auf Wachsthum und Temperament einen Einflufs haben ? fDiefe Verrichtung fchcint fich auf die im §. 1^4 angeführten pathologifchen Beobachtungen zu ftützen. Sg,) Nach meiner Meynungiftdie Muthmafliingvon Molinet i die Dävernoy f) weiter auseinander ge- fetzt hat j am finnreichücn, dafs nämlich diefe Organe dazu beftimmt feyen, das Blut bey der Frucht in die Nebennieren zu leiten, damit es nicht durch feinen gar zu grofTen Ziiflufs zu den Nieren, die Abfonderung des Urins zu fehr vermehre. *) Zehn- /) Act. Petrop. Vol. ^. p. igg. *) Nach Riegels {oWen die Nebennieren zur Abfon. derung des um die Nieren liegenden Fetts die- nen. Allein l) warum lind iie denn bey Embryonen, wo noch gar kein Fett um di&Niereia fich findet, am gröTsten, hin* •- 129 -• Zehntes Kapitel . y 0 71 d e ir U y i n b J a f €, §' 197- Die Urinblafe ift beyni Fetus gröfler, vri# beym Erwachfcnen , felbft gröfTer wie der Ma- gen ^j, länger und cylindhfch. y^) Wo- hingegen in Erwachfenen, wo diefes Fetts am meiltcn ift, gerade am kleiiiften? a) Liegen fie zum Abfatze diefes Fetts gar nicht be« quem. : 5) Wird Fett wohl nirgends im Korper durch eigne Driifen erzeugt, 4) An mehreren Stellen des Körpers findet fleh mehjc Fett ohne eine folche fichtbare Drüfe. Kach f{^o(f (Nova aft.Acad. Petropolit. 1779. P. II. p. 212. ) ift fie gar im Menfchen ein un- nützer Theil ; da fie vielleicht in Thieren eine« ausgezeichneten Nutzen habe. i Hiergegen feheint doch ihre Beftiindigkeit und ihre anfchnUche GrÖfie zu Üreiten, Sg, g) Halteri Eiementa phylioi. T. VIII. p. 376. h) IFatier 1. c. p. 48, fagt von 2atägigen Embryo* iien : Veficam urinaiiam refpeftu aduiti (obferva-» bamus) iongiorem, cylindricam, eundemque fer« ; «mbitum quem ur^chum habere, ita ut vefica urina*« I ri» — 130 — Wegen der kleinen Beckenhöhle beyniTetus^ und wegen der Länge der Blafe, lie&t fe ganz über den Schaambeii-en in der Baiichhohie, imd reicht beynahe bis zu dtm Nabel, ij le jünger der Fetus lü, delio höher ßelgt fie über die Schaam- beine hervor, k) Sie hat beym Fetus im Verhaltniffe zu ihrer Länge eine geringere Weite, wie bey Erwachfe- iien. ö - ' Beym ungebohrnen Kinde ift der blofe Theil, den das Bauchfell nicht bedeckt, nach Verhältnifs gröfler. m) Die Blafe geht beym Fetus nach oben fpitzig 2u, und endigt fich in einen häutigen Strang, wel- eher na et urachus tanqiiam uniis apareat canalis cylin- dricus. 0 i^^//^-^- 1. c. T. VIL p. 305. ' Ky Roefsteiyi 1. c, p» 67- I) Jiitdebrandt \. c. p. 55-7, m) Hiidibrandt 1, c. p, 5-60- iQi eher die Harrblufciirchnur -^ Uraclnis-— gcncent Wird, wovcri ich ichon §. 16 gefprochen habe, §, 15)9. Wenn fich nach der Geburt das Becken nach und nach ervx eitert 5 und iT:ehr Urin abgefcndert wird, fo fenkt (]e (ich ins Becken herab, ihre Län- ge nimmt niciit in dem Verhältnifse;, in dem fich die Breite vermöge der Schwere des Urins ver- gröflert, zu, fie erhält daher beynahe .eine ovale Geftalt. §. 200. Caffebohtn n) fagt : je Kahcr der Fetus der Geburt iey , dc-rto mehr fey feine Elafe von Urin angefüllt. iVrisbevg 0) hat aber nie AiQÜlh^ voll gefunden, kaum waren ein oder zwey Löffel voll Urin darinn, daher nicht einmal der 4te Theil davon angefüllt war. Warum aberbey ungebohr- nen Thieren mehr Urin rbgcfondert wird, wie I 3 beym die d) 1. c. 494. fagt ei* : Dans bb foetus de fept mcls apeupres, le tefticnl droit etöit fitue pres dsv. l'anneaö, mais ii n'avoit point encore franchi Com Ouvertüre, la tete de l'epididjme etoit eii haut, et foH Gorps en arriere, le peritoiiie formoit a l'an- Jieau un petit fac de la longueur de tröis ligües^ qui etoit beaticoup trop etroit peiir contenir le teftieulf, ce qui prouve bien, qne la formation de ce fac eft independante de la preffion oit da mcu- vement de cet organe, puisqu'ii commence k ex» ifter avant ik fortie. etc. — 158 — wo die Hoden fich völlig herabbegeben, und die Oeffnung in die Bauchhöhle fich fchiiefst. Der Samenftrang , fagt Vi'cq d'Azyr s liege außerhalb der Bauchhaut, und auch außerhalb der Verlängerung derleiben, nämlich der Scheiden- haut. Zu Ende des ^ten Monats fey das Guberna- kel beynahe verfchwunden. Den Cremafler müfle man wohl vom Gubernakel unterfcheiden. Das Hcrabfteigen des Hodens gefchehe meiftentheils in dem Zeiträume vom öten bis zum S^en Monate, ob- f) Er fagt : La premiere formation du fac deftin^ a devenir la tunique vaginal, a lieu fans qne la preüion du telUcule en foit la caufe , puisque ce fae commence k £ß developper ayaiU que ie teili'. cuie y peiietre. obgleich diefcs Gefchäfte manchen Äbweichungc» unterworfen {ey, §. 214. Die Oeffnung des Kanals, wodurch der Hoden in den Hodenfack herabgefunken ift, verfchJiefst fich nach und nach völlig? bis dahin , wo der Neben- hoden auf dem obern Ende des Hodens auffitzt, wo diefer Kanal denfelben in Geftalt einer Scheide umgiebt. fj Nach VicqD^Äzyrg) wird die OefFnung, wo* durch der Hoden aus der Bauchhöhle hinabgeglitfcht ift, mit einer dünnen zarten Haut verfchloflen 5, auflerdem foU fleh auch noch im oberen Theik des Kodenfacks in den Scheidenhäuten ein zeliich* tcs Gewebe bilden , wodurch noch ferner die Ver« bindung derfelben mit der Bauchhöhle abgefchnit« ten werde. Wie verfchliefst fich aber diefe Oeffnung nach erfolgtem Durchgange des Hodens l fy 1.0hfl ein diff. citat. p. feq. fig, 35". 39. 40. g) Obf. anat. de tefiiculor» in, fcrotiim defcenfu i\ c. p. 7f. Ä) 1. c. p. 110. «5 1. c. p. iib. -A) Hir/chel dilf. citat, p. 4^^ f) R'Cfslein l. c. p. gi. ffi) R'öderer l. e. p. 94. n. i, IFnsberg defcriptio anat, ernbryoo. \, c^ r > J4 M« 176 — ^e nicht entdecken kann. «) Bey einem reifen Fetus konnte fie doch linderer 0 ) aufblafen, Beym unreifen Fetus kann man die Kränzen — fim- briae — noch nicht bemerken, p) jBeym reifen Fetus lieht man (le aber deutlich. ^) f 222. Die Eyerftocke liegen mit den Muttertrompc- tcn und den breiten 'Mutterbandern außerhalb des Beckens auf den Ffoasmuskein und auf den Lenden- gef äffen — vafa iliaca, — da fie hingegen beyniEr- wachfenen im Becken (ich befinden. Beym Fetus find fie gröffer rj, länger und drey eckend s), gleich- fam 9i) Jilrfchel 1. c. Roefsteitt 1. c, o) l. c. n. 2. f") Roefstein 1. c. ffrisberg 1. Co $-) Roederer 1. c, fig. ül» F. r} Trew von der Verfchiedenheit des Menfchen vor Mild nach feiner Geburt, p. i^o- Tab» IV. Fig. 7f • c. c. s) Roederer l. c» n. 3, Ej, icon. uteri humani. p. — 177 — fam prismatifch ^) , und eben, modo, quotquot mihi hactenus apud auftores oc- cm'rerunt ejusmodi haud inficiendi cafus , eos nom nili in itaiicis virginibus obfervatos fuifie, *_) Memoires de i'Academie RoyaJe des fciences de Turin Vol. iV. Recenf» in den Götüiig. Anz, 4Q, St. 1793,. p, 988, -» igo — imchtung angetroffen; auch bey Maiiltbieren , fo wk vor ihm Steno und Hehenßreit, Desgleichen auch Eetraudi f. f. Oper. 8ter B. dtv verraiithet, «lafs ihr- Nutzen darinn -beüehe» den weiblichen Samen tn bereiten , wie es bey Mannsperioneit lind bey Thieren mannlichen Gefchiechts die Ho- den thun« »— ^ Bey Uli- oder neugebohrnen Kindern finde ich derfelben von niemand als von Msckd er- wähnt» §, 223» Die Wände der Mutterfcheide find beym Fe* tüs und zarten Mädchen fehr runzelicht, rauh und aneben. Die Runzeln ragen ordentlich in Art von Klappen hervor, d) Die OefFnung der Scheide ift *nger und mehr zufammengezogen, als wie beym JErwachfentn. e) Um das Hymen herum ift die Mut' d) Ealhri Elementa phyßol. T. VII. P. iL p, 47« Ej. Opiifcula T. 11. p. 7^. #) HMsri Elementa pijyfioi. j, c, p, 74, — i8i - Mufterfdieide befonders febr verengt. /) Die Schleimhöhlen — finus — hat Roefshin g) beym Fetus nie fehen können. Halkr h) bemerkte ei» riige aber deutlich in der Scheide, Inder Gegend des Muttermundes. Anftatt des Schleims $ den man bey Erwachfenen in der Scheide findet ^ be- merkt man beym Fetus einen weifTen, raikhähn- lichcß Saft 3 fo wie in dem Uterus defieiben. i) §, 224. An dem Eingänge der Mutterfcheide liegt el- ne häutige Falte 3 das lungferhäutchen f Hyraen^ benannt, welches uns insbefondere Väter k) ^ Bu- her I), Goering m) und am heften Tolberg n) be* fchrieben haben. f) Rdderer diff. citat. p. 94, n. 6, g) 1. c. P- 81- //) 1, c» p, 77. f) Roederer l. c. §. if. Halter 1» c. p» 76, ^) De hymene, Vitteberg. 1727. t) De vaginae uteri ftruäwra rugofa nee neu ^e fiy* mene L. B. 1742. «;) DifT. de hymene. Argentorat. 176^. «) De varietate hymenum , accedit Tabula aenaea hymeiiis fpecimiiia tria virginea^ unicum puer» pera# Diefe Haut verfchliefst in Gef^alt eines Rings die OefFnimg d^r Sclicide , doch ift ihre Geftalt fehr verfehl den, woriil er Tolberg verdient nach- gelefen zu werden. Die Oeffiiung des Hymens lOgewöbnlich nichf ganz in der Mitte 5 fondern liegt n-.elir gegen Ä'iQ Harnröhre zu. Sie iftbeym Fetus und zarten Mäd- chen bis zur Mannbarkeit fobr eng , wo fie nach dem Äbflufse ^.^v monatlichen Reinigung gewöhn- lich weiter wird o) Beym Fetus und bey neugebohrnen Mädchen fiebÄ man das Hymen am vollkommenßen und deutlich* ilciij fo dafs die älteren Schriftfteller , die fein Da. perae fiftens. Halae 1-791, Hier findet man das fchöne und merkwürdige Praeparat von Meckei 4ibgebi}det , Wo lelbd nach der Geburt eines 6nio« natlicheii Fetus das Hymen unverletzt geblieben ift» i^Dieier einzige Fall widerlegt hinlänglich den fogenannten moraiifchen Nutzen diefer Falte, da fie, wie ich fchon in der Note zum §. gyi^ der Baller/fchen Pljyfiologie anführte, ohne Bey- fchlaf verlohre« gehen, als auch nach gepfloge«» nem Beyfchlafe übrig bleiben kann. S^,} 0) ToIb tus ipfe tertiü menfe abortu fuit redditus, 5) Edinburgifcbe Verfuche und Wahrnehmungen, AUeiiburg Theil a. 17^0. -Art, 9, p, 176, ^ 194 «« §. 230. In doch mehr in di^ liintere als vodere. Das Blut alfö, das durch die untere Hohiader herbeygebracht wird, fiiefst nach feiner Meynung theils durch die eine Mündung in die vodere Nebenkammer und nebft dem Blute det oberen Hohlader in die vodere Herzkammer j dieils — und zwar der gröiTere Theil -^ durch die andere Mündung in jji^ hintere Nebenkamimer, und von da , ohne durch die Lungen^ gegangen zu feyn, nebft dem ßkue aus denLungenblutadeniin die hintere Herzkammer tj SahatisY tt) und mit ihm Baudekcqns v) übertreiben die fVoIffifcbe Theorie fö fehr, dafs iie fich vorftellen^ alles Blut aus der unteren Hohl» äder t) Roejsfein 1: c, p. ^q. Wrishergs Notezu //^Z/tfri Grundriß; der Pnyliologie p. 682. h) U c. r) Entbiiidungskunft ifleiThsU-iteAuf* iage p. 41,^; adcr fließe durch das eyrimde Loch gerade in dk linke Nebenkammer, und das aus der oberen Hohl- ader blos allein in die vodere Nebenkammer, und von da in die Herzkammern der nämlichen Sei- ten ; die hintere Herzkammer treibe es allenthal- ben , felbfl in die Lungen , da kein Theii im Kor- per fey, der feine Aefte; nicht von der Aorta und ihren vornehmften Zweigen erhalte; nur beym Er- wacbfenen treibe die vodere Herzkammer das Blut in die Lungen. Mechel n>) wendet dagegen ein : So wahr und durch die übercinftimmende Richtung der un- tern Hohlader mit dem eyrunden Loche der Schei- dewand zwifchen den Herzohren ausgemacht es fey, dafs viel Blut von der unteren Hohlader un • niitteibar in das linke Herzohr übergehen mülTe; fo fey doch auch kein Grund vorhanden, warum das Blut der oberen Hohlader allein in die rechte Herzkammer gehen folite; von beyden gehe ein Theil in die beyden zu feiner Aufnahme beftimm- ten Oeftnungen. Da der Weg zu den Lungen und durch diefelbe von der rechten Herzkammer her eben w') S. L Note k zu Baudeloeqm i. e» *— 209 *^ eben fo" offen da fey » ^h von der linken; fo fehe er nicht ein, warum von der rechten Herzkam- mer nicht auch Elut in die Lungen geitoüen wer- den könnte. " Nach der eigentlichen PVoIßifchcii Meynung kann aber wirklich kein Blut aus der clern Hohl- ader in Ä'iQ hintere Kebeül-iamiTier f efien, weil beyde JNeber.kamniern nach ihm in keiner Gemein- fchaft mit einander ftehen* Nur die Snhatieifche Behauptung, dafs alles Blut aus der unteren Kchl- ader in die hintere Kebenkammer füefle, iß nach Wcljf unrichtig, da auch ein aber geringer Theil in die rechte gelangt. Wie aber Baiic^elf.cque be- haupten kann, dafs das Blut durch die linke erz- kammer beym Fetus in die Lungen getrieben wer-° de, fehe ich nicht ein, er n ufste dann von den ernährenden Geiäilen der Lungen fprechen, §' 239^ An der Mündung der unteren Hohl vene liegt e'ne häutige llchelförniige Falte, die vcn der Haut der Vene und der voderen Nebenkamraer gebildet wird, die in der Mitte am breiteten, an ihren zu- gefpitzten Enden am fchnjalften i% und fich gleich' Q fani — 21Ö P^ iam in 2wey Hörner endigt, und die nach ihrem Erfinder die Euflachifche Klappe — valvula Eu- ftachii— genannt wird. Sie geht von dem unteren linken Theile des Rings des eyrunden Lochs fchief vorwärts und rechts zu der voderen Seite der iVlün- dung der unteren Hohlader, fo dafs ihr eines En« de an 7enem 5 das andere an diefer liegt. Ihre voderc Fläche ift zu dem Eingange in die vodere Herzkammer, ihre hintere Flache zu der Mündung jener -Vene und ihr concaver Rand ift aufwärt» gewandt, x) f 240. DiefeKlappe findet man beym Fetus am vollkom- menftenund groften, aber zart, da fie in Erwachfe- fien, vorzüglich sm hinteren Hörne, dicker ift *), und fie ift bey ihm nicht durchlöchert. 2) Hin- gegen fchon bey reifen neugebohrnen Kindern trift x) Hildebrandt 1. c, p. 5^0. *) Sümmerring vom Baue des m. K. 4ter Tli^l. p# 16. z) Player 1, c» p. 193. Rofslein 1. c. p. 4J, — 211 -«-» trift man fie durchlöchert an, und noch mehr bey Erwachfenen, bey denen (ie oft ganz verfchwin- det. a) Zuweilen ift (ie aber auch bey Erwachf«- nen noch ganz, b) §. 241. Dafs fich der Nutzen diefer Klappe hauptfäch- lich auf den Fetus crftrecke , fieht man daraus ^ weil fie bey demfelben am vollkomnienften ange» troffen wird. Vermöge ihres Baues und ihrer Rieh» tung fcheint fie den Nutzen zu haben, das Blut aus der unteren Hohlader nach dem eyrunden Loche 2u ieiteir, da fie als ein Damm es von dem Ein- gange in die vodere Herzkammer abhält. Da- her hat man das eyrunde Loch nach der Gebore gewöhnlich ofren gefunden, wenn die Eiißachi^ [che Klappe ftark, grofs und nicht durchlöchert war , lind fo umgekehrt, c) cC) Roefslein \, c, Soemwerrwg I. c« V) RoefsUin i. c, p, 5?. f) Boef stein i» c. p, 53. SQsmmerfmg 1, c, p, i-r. o 2 Zwey- te- 2.12 mm Zweyros Kapitel Von den A r t e t i e u* f Mi. Der Fetus lind Hunden, Schafen, Schweinen ii. f. W. f) Auf diefe Erfcheinung baiiete Mery liauptfächüch fei- ne Theorie , die aber, wie oben iß: gefagt wor- den, völlig unrichtig ifl:. Nach Hallers f) Ver- fijchen und Aiisme0ungen kommt es daher, v/eil ein grofler Theil von Blut, der indie vodere Kerz- Jcanimer gekommen und in die Lungenartene ge- flößen ift , durch den arterioefen Ga>ig in die Aorta fällt, und daher nicht in ^tn Anfang der Aorta gelangt, weil er nicht durch die Lungen geht, wodurch aifo leztere bey ihrem Anfange; ^twas. kleiner iH^ als die Lungenarterie— Dudus arteriofus Bo- talli ~« ob ihn gleicli fchon Galen ^ Carcanuis Arantius und andere kannten. Malier g) hält ihn für den fortgefctztcn Stamm der Lungenar- terie , deren Häute blos hier weicher wurden. Bey feinem Urfprunge ift er weiter, als beydc Aefte der Lungencrterie zufammengenommen , und viel gröfler als der Umfang des ovalen Lochs, h) Seine Länge beträgt chngefahr die Breite eines Fingers, und nach unten zu ift er etwas gekrümmt. ^) An den Enden des arterioc- fen Kanals hat Agricola k) eine Klappe gefun- den, von der aber fchon auch Cavcanus l) fprichti Roefskin hat diefes nie bemerken können. _ - Roe- §) Elements pbyfio!» T. VliL p. 190. Ä) Grundrifs der Phyfiologie p. 684» e) R^^ßte-n I. e, p. 7g, Ä) Cornmercmm Utt Norimb» Hebd, IV* p« slv 0 'L c. p» ?ö. ^ 315 - RoedercY ;;/) hält diefen Kanal für keinen bc- londern Gang, fondern er glaubt, die herabftei- gendc Aorta habe einen doppelten Urfprung, näm- lich einen aus der rechten , den andern aus der linken Herzkammer, und daher fey er nichts als eine Fortietzung der Aorta. Mehrere Beyfpiele von Embryonen, wo Ait^ fer Kanal ganz gefehlt hat, findet rüan bey SiiH- difovt. 7t) §. 24?» Diefer Kanal fchlicfst fich nach der Geburt eher, als das eyrunde Loch; Öfters findet man ihn fchon wenige Tage nach der Geburt verftopft; zuweilen bleibt er länger offen, und man hat ihn auch bey Erwachfenen offen gefunden, o) r«) Diff. de fetu perfeclo 1, c. §, 2i. p.g^. «) Obf. anat. patholog. L. 1. C. i. p. 23. o) Halteri Element. phyfioU -T. 111, p. i6o. iCl. Tom. Vlll. P. U. p. 9, 10. fVrisberg in f. ^ot© f4, za Hfitters Gruiidrifs der Phyfiologie p. 7'^» §. 24^. ^ zi6 ^ Der Nutzen diefes Kanals ift, cleii gröfsten Theil des übri^:en Bluts, das nicht durch das ey- TimÄQ Locli in die linke Nebenkammer , fonderti aus der vodern Nebenkammer in die vodere Herz- kammer geflolTen i^ , unmittelbar in die Aorta zu leiten , ohne dafs e? vorher durcl^ die Lungen zu üiefTen braucht. Nach B-Mer p) wird dadurch mehr als die Hälfte des Bluts der Lungenarterie der untern Aorta, welches fonfl: die hintere Herz- iaramer und die auffieigenden Aefte der Aiorta l)ekommen h^itten, überliefert f 247. Die Aefte der Lungenarteriein den Lun- gen find beym Fetus verhäknifsmäflig klein und eng, weil die Lungen bey demfelben durch Luft noch, nicht ausgedehnt find. Alle die Theile, die beym Fetus verhättnifs- jiiäilig grblTer find , wie bey Erwachfenen , z. B. die Schild - Bruft - Drüfe > Nebennieren, Le^ ' ber^ jp) Grundrifs der Phyfiologie , p» 684» . — 217 — ber, II. f. W. ,' haben auch nach Verhältnifs gröf- fere Arterien, und fo unigekehrt» f 248. Die Wirbelbeinarterie -r-arteria vertebralis— - ifi: gewöhnlich bey Erwachfenen auf der rechtcti Seite weit grölTer, als auf der linken 5 beym Fe- tus und Kinde find lie aber einander gleich, q) f. 249, Die Arterien des Beckens und der unteren Ex - tremitaefen find beym Fetus klein und eng, we'il dergröfsteTheil des Bluts von denfelb.en durch die Nabelarterien nach dem Mutterkuchen abgelei- tet wird, r) §. 252. Aus der Beckenarterie — Artcria hypogaftri- •ca *-' die beym Fetus gi:öfler ynd weiter iit , als die igr) Sümwerr?ng diß". de baß eneephali et originibus nervorum ciania eäredientium» Goetting. I77g> ' y) Roefslein 1. c, p, gO» •^ 3l8 — lUe Schcnkelarterie — Arteria cruralis —*, da fie beymErwacbfenen einander gleich findjoder letztere vielmehr gröffer ift s) , entfpringt auf jeder Seite die Nabelartfrie — Arteria umbilicalis — die der gröfse Afl: der Beckenarterie und gleichfam als Aic Fortfetzung ihres Stamms anzufehen iü. t) Sie cntß-eht feitwärts am hintern Tbciie der Bia- fe, und kreutzt iich mit dem H&rngang fcbräge in der x'^rt, dafs lie mehr nach außen, und er mehr nach innen liegt. Dann fteigt ile aulTerhalb der Bauchhaut an der Blafe in die Höhe, fo dafs die Blafe zwifchen beyden in der Mitte liei^t, b.s fie fich endlich an dem oberen Theile derfciben •wiederum etwas von ihr entfernt, und in ei« iicn ftarken Bogen gegen den Nabel gekrümmt wird. ii) Von 5) Trew Commerc. Norimb. a 17153, T. 3. fig» 2. a, I7?4- T $. Flg. b. Hatferi Fafc. IV, n. 7» t") Boehmev de neceffaria funiculi umbilicalis deliga- tione j. c. Fig. I und 2. Hebenßreit funieuli umbilicalis pathol. j, c. fig, 2» Trew von der Verfchiedenheit des Menfchen vor und und nach feiner Geburt lig. 70, 71, 7a. n) Mßijers anatomifche Befchreibung der BlutgefäiTe des menfchlichen Körpers, Berl, 178$. p. 19ZV — ■ 219 "^ Voii ihrem weiteren Lauf habe ich §. ip ge* fprochen. Nach der Geburt fchliefTen fich cliefe -Nabel- V - arterien fehr bald von dem Nabel an bis zur Blafe, öfters fchonjclen nen, ^t^n, 6ten l"ag, öfters fpä- ter. v)' Der untere Theil aber, der an der Blafe läuft, wird nur verengt, aber nie gefchlofTen, und aus demfelben entfpringen Aefte , diu nach der Blafe gehen, iv) Drittes Kapitel V 0 71 den Vene ih Das Blut wird von dem Mutterkuchen durch die Nabelvene zum Fetus gebracht. (J,20.) Dicfe Vene lauft durch den Nabelring z wifchen der Bauch- haut und der Fiechfenhaüt des queeren Bauchmus- kels V) Halteri Eiern enta pbyfiol. T. VIII. P, IL p. ig, «fr) R&tUr \ c. T. Vi. p. 531« i>m, ■ 220- «-*. kds fcbräg aufwärts und rechts an dem voderca Rande des Aufhangebands der Leber durch die für fie beftimmte Grube — FofTa Icngitudinalis ante- rior finiftra — rückwärts zum linken Endie der FofTae transveTfae. Hier theilt iie i;ch iii zwey Aefte, wovon der grpßere in den linken Ait der Pfortader übergeht, der kleinere — Ductus venoy fiis —r Hell in die untere liohlvene einfenkt, x) Die Grube, in der die Nabel vene lauft, ift fcisweilen blos ein halber Kanal oder eine Fur- che, bisweilen entweder gana , oder wemgflens bey ihrem Anfange ein ganzer Kanal, z) Nacfe ^ll?in a) dient di^i'^ Furche, dafs die Nabel ven€ nicht bey der verichiecienen Lage des Körpers 311, fammengeprefst werde. x) Böhmer 1» c. fig, 11. ^) Tre2(^ von der Verfchiedcnheit des Menfchen vor und nach feiner Geburt p, 67. »y Bernhard de eo quo differt circuitiis faßguii€s fetus ab illo hominis naU, p» 8* f 253. 221 halkr h) glaubt , dafs die Nabelvenfe rclioii Vor ihrer Theilung mehrere Aeße abgebe, wel^ ches Eildcbrandt c) betätigt , der behauptet, daß fie mehrere Aefte nach dem Lobulo quadrato und dera linken Lappen der Leber fchicke. Sommer^ ving *) fagt auch : dafs fie arterienartig mehrere «~ bis 20 — anfehnliche Aefte links in die Leber abgebe, Neifler d), Trerv e), Roßkin f) u.a. leugnen diefes, welcher letztere es für einen wi= dernatürlichen Fall hält. Morp^agjti g) hält fogar tiiejenigen, die der Nabelvene Aefte zueigncnj gar keiner Antwort würdig. ; f) Opufcul, n, lg. ^.5-^ p. I^i*. Gmndrifs der Phyfiologie. p, 666. c) 1. c. p, 507. i *J) Vom Baue des menfchliclien Kürpers> 4ter ThL p. 419. 4) Ephem. N, C Cent, V, und VI. p. 3^36, -^ Jin Compend, anat. T. il, p^ iü8, e) L c. p. 68- ^ ., /) l- c, p. 9^. g) Adver&r. anat. I, p. 24, Der rechte oder gröflere Afl der Nabelvene, öder eigentlich die Fortfetzung des Stamms, der in ;ie 1 fcrtade geht, geht in de linken Aft der Piortader fo über, dafs crßerer und letzterer ei- iie und dkfeibe Ader —Vena communicans hepa- tis — ausmachen. Hildchvcmdt h) fagt : da diefe Vena comiriUilicans im Fetus größer fey , als die pfortader felblij fo fey lie in demfeiben wojilmehr für den rechten Aft der Nabelvene, als für A^n li!,ken der Pfortader, und die Aeße, welche aus ihr in die Leber giengen, feyen für Aefte der Na- belvtne anzufehen, Trew i) bemerkte auch fchon, dafs der DurchmeiTer der Pfortader weit kleiner fey , als der von der Nabel vene , der Durchmef» fcr aber der weiteren Gegend des linken Theils des Pfortaderfacks übertrete entweder beyde , oder fey diefera gleich, oder w^enigftens nicht viel kleiner als derfelbe. Er fagt aber ausdrücklich J-J • manmlirre die erweiterte Gegend des linken Theils des Pfortaderfacks von der Nabelvene unterfchei- den , Ä) 1. c. p. J08. 0 l. c, p. 71. k} 1. e. p. '69. — 323 — den, und bemerken, dafs die, der Nabelvene zugeeigneten Seitenaeftc, eben diejenigen feyen'> durch welche der Pfortaderiack allezeit mit dem linken Lappen der Leber eine Gemeinfchaft ha- be, und dafs diefelben, nachdem die Nabelvene weggeichaft worden fey , vorhanden blieben. Der Blutadergang — Ductus venofus .Botülii f. Arantii f. Gli(Jo?iii — ift der kleinfte K^ der Nabelvene. An dem Anfange und Ende- defiel- ben befinden ßch nach Trevj I). häutige Verlän- gerungen, die er, weil He nach feiner Mej^nung dem durchfließenden Blute feine Richtung geben, Klappen nennt. Diejenige an der unteren Mün- dung foU dazu dienen, dafs das Blut durch den Blutader^ing gleichfam fcKikrecht -fortgetrieben werde j die andere an der oberen Mündung foli machen , dafs das bis an die Hohlvenc fortge- triebene Blut von demjenigen Blute, welches durch die Aefte der gedachten Ader , d'iQ aus der Leber herkommen ^ durc-hßielTet , in feinem weiteren Fortlaufe nicht gehindert werde. Nach der Ge- burt /) L c. p. 7^ •— 224 "^ büi't folleii di^fe Klappen j wenn fie nebft den Häii^ ten ihres Kanals ftcifer geworden find, die Mim- dun^en defto gewifier zlifehließen. Ich rniifs geßehen, dafs ich den ganzen von Trerp. angegebenen Nutzen diefer Klappen nicht temfehe. f. %^6. Das durch ctie N^belvene herbeygebracli- tc Blut gelangt alfo erft fgrößentbeils in d'iQ Le- ber, und wird von den Lebervenen in die im- tereHbhlvene gebracht. Ein anderer aber gerin- gerer Theii dicfes Bluts fliefst unmittelbar diirch den Biiitadcrgang in die untere Hohlvene. Durch dicfe wird es nun in die vodere Nebenkammer ge- leitet. Nach der Geburt verschliefst fich die Nabele Vene und der Blutadergang bald früher, bald fpä-= ier. m) Die Nabelvcne bildet bey Erwachfenen ei- ' nen häutigen, nicht hohlen Strang, welcher als- dann m) nalleri Klement. phyhol. t. Vill, F. IL_ p^li-. — 225 — • dann das runde Band der Leber — Ligamentum teres — genannt wird. §. 258. Was ich übrigens §. 242 , 247, 248 von de« Arterien gefagt habe, gilt auch von den Venen des ungebohrncn Kindes. Viertes Kapitel. Voji (fem Umlaufe des Bluts bc^m imgehohrnem Kinde, §' 1S9^ Das Blut wird dem Fetus durch die Nabel- vene herbeygebracht , und fliefst theils unmittel- bar — der geringere Theil nämlich — durch den Blutadergang in die Hohlvene , theils , und zwar der gröffere Theil, erft durch die Leber, und dann aus den Lebervenen in die untere Hohlvene» Die untere Hohlvene crgiefst ihr Blut zugleich mit dem, das durch die obere Hohlvene vom Kopf zurückkommt, in die vodere Nebenkammer. Aus diefer fliefst während der Erweiterung beyder Ne» feenkamraernj die zu gleicher Zeit gefchieht, des" P pöfs= — i26 — gröfstc Theil Blut durch das eyrunde Loch in did hintere Nebcnkaninier , und zwar hauptfäcblich Blut aus der unteren Hohlvenej welches durch die Enßachifche Klappe dahin geleitet wird. Hier vermifcht es fich mit dem wenigen Blute, das aus den Lungenvenen zurückgekommen ift. Wenn nun bcyde Nebenkammern lieh zufammenaiehen und die beyden Herzkammern fich erweitern > fo fällt das in der vcderen Nebenkammer übrig ge- bliebene Blut, das wegen Mangel des Raums in die linke Nebenkammer nicht gelangen konnte, in die vodere Herzkammer, und das aus der hin- teren Nebenkammer in die Herzkammer derfelben Seite, das in die vodere Nebenkammer zurückzu* flicflen verhindert wurde , weil es die Klappe des cyrundcii Lochs an daflelbe anprefstc. Verengern fich jetzt beyde Herzkammern , fo wird das Blut aus der voderen in die Lungenarterie geftcflen , aus welcher der gröile Theil durch den Pulsader- gang in die Aorta fliefst, der andere geringere Theil in die Lungen gelangt, und durch die Lun- genvenen wieder zuriick in die hintere Nebenkam- mer geführt wird. Das Blut aus der hinteren Herzkammer wird in die Aorta geftoffen, vermifcht fich mit dem durch den Puisadergang aus derLun- genarterie herbeygebrachteup und fliefst durch den • •— 227 — ganzen Körper. Der gröfste Theil diefes Bluts wird nun durch die Nabelartcrien zurück nach der Mutter gebracht. Von feinem weiteren Ucber« gange in ditieibe habeich im erilen Bändclien ge« fprochen. Die abweichenden Meynungen erniTer Phjfio- logen von diefer Theorie des Umlaufs des Bluts beym Fetus find oben bey Befchreibung des ey»» runden Lechs angeführt worden. §, 260. Die weife Abficht , die die Natur durch dk^ fen Umlauf des Bluts beym ungebohrnen Kinde ^ der fehr von dem bey einem gebohrnen und er- wachfenen Menfchen verfchieden ift, erreichen wollte 5 iß wahrfcheinlich 0 j) In der Leber den Andrang des von der: Mutter herbeyilrömenden Pjluts zu hemmen? fo> dafs dadurch die Leber, wie Ralkr n) h^t , der V öderen Nebenkammer zum Schutz dient. 2) Da? Riut, welches ohne Nutzen durch die Lungen; die noch keine Luft erhalten? ftrömeii P z \rür- n) EIcin«uc. phTfioi. T. VI- — • 228 — würde , von denfelben abzuhalten , da fic beym Fetus gleichfam unentfaltcn nnd klein find. Diefe Abfichten find beym Fetus durch die befondere Blutwege auf das Befte erreicht. Wie fich diefer Blutumlauf nach der Geburt verändert , wie und wodurch das eyrundc Loch , der Puisadergang gefchloffen werden, gehört nicht hierher. Man lefe hierüber Halkr. o) §. i6i. Nach Harvey p) bemerkt man unter allen Theilen die Nabelvene zuerft. Auch im bebrüte- ten Ey ift das erfte , was man deutlich ficht , die Ve- o) 1. c, T. VIII. P. II. Lib. XXX. ^) Exercitationes de generatione animallum p. 247. Arterias umbilicales poft venas cognominas oriri arbitror : quod illae primis menfibus vix reperiaii- tur, et e ramis ad utrumque crus delcendentibus ortum ducant. Ideoque haud prius, quam pars corporis, unde oriuntur, conftituta fit, exiftere crediderim. Venae autem umbilicales multo ante confpicuae funt, quam quippiam corporis inchoa« tur, P, 242 fagt er überhaupt: Venae prius«, quam arteriae funt confpicuae? faitem quantum no« bis obferyare iicuit. — 129 — Venen des venoefen Zirkels, obgleich diefe Vencu Arterien vorausfetzen, durch welche fie ihre Fliif- iigkeit und die Bewegung derfelben erhalten, q) Zuerft bemerkt man die Vencnftämme, dann erfcheinen die Aefte, die in die Stämme führen, zum Beweifc, -wit Haller meynt, dafs die Venen nicht aus den umgebogenen Arterien entftehen. v) Dies folgt aber nicht daraus — man fieht die Ve* Jienftämme friiher, weilfie unter gleichen Umbän- den dicker, folglich fichtbarer find. Der ganz zarte Embryo befitzt noch kein ro« thes Blut. Im Anfange ill: es hell und halb durch- fichtig, nachher wird es gelb und endlich roth, "Wann diefe Veränderung beym menfchlichen Em- bryo vor fich geht , wiflfen wir nicht, s) Beym be» ef) /^«//^fj Gi'undrifs der Phyfiologie, p. 67?. r) Hatler l. c. Cf. Ej. Elementa phyfiol. T. VIIL P»J. p. 269. j) Halleri Elementa Phyfiol, i. c. p. 169. Er fagts Sanguis ruber abeft ab embryone , mature tarnen carte in ovo nafcitur. Manifefta ei raateries ex viteiio eft : cum in vafis primaevis fetus peilucidus 2^0 bctriUeten Ey Tabe Halhv t) noch alles bis zur 51 und 3(5 bisweilen bis zur 42 Stunde noch weifs im Kühnchen und aufierhalb defielben ; in der 48 Stunde war aber fchon rothes Blut vorhanden» Ueberhaupt ift aber das Blut beym menfch- liehen Embryo röthlicher, niilder, wie beym Erwathfenen , daher aus demfclben überall , wie in der Schild- Bruftdrüfe, dem Uterus u. f. w. eine weifTe milchartige Feuchtigkeit abgefondert wird. Alle daraus abgefonderte Säfte find gleichfalls tflilder, wie 2. ^, Galle, Urin u. f. w. Herz iindGefäfife find beym Fetus reitzbarer^ sls wie beym Erwachfenen, daher der Umlauf de« Bluts bey erfterem fchneller von Statten geht^ ials wie bey letzterem. liquor , inde flavus , deinde rubiginofus et miftus ex flavo et rubro üt, ut vaforum areae vafculofae { rami flavi, trunci rubri ßnt; et denique totus fan« guis undique demum ruber fiat, etiam pulcberrime purpureus, globuUsque perinde conftet, quos in ejfperimentis nuperis et in editis facillime vidi pet Vifcüla umbiUcaiia ii^t fuum urgere» t^ L c. Sie* Siebenter Ab fchnitt 'Von dmi Hirn , Rückenmark und den Nerven, Erftes KapireL Von d e 77t H i r n. D; §. 2^4. [e harte Hirnhaut ift beym Fetus ffark und feft n) , und durch Blutgefäfie mit den Knochen des Hirnfchädels verbunden , welche ßch beyni Erwachfenen verkurzen und verfchlieflen , unc! kleine Ligamente bilden. Sie lafst ßch daher beym Fetus von den Hirnfchädeiknochen fehr leicht trennen, nur an di^n Fontanclica £itzt fi« fcft an. Bey «) Roederer progr. 5e fetu obfervationes, Goetting:» iVrisberg defcriptio anat. embryon. ObC I. — hey diefem ohngefehr % monatlichen Fetus, war aber l der fichelfünnige Fortfatz fehr zart UfliJ durcii« fichtig «. Gbf, IIL QK IV» ^ey einem 5 und einen halben Monat alten Fetus faho fVrhberg v) fchon fehr deutlich die länglichen und Seitenblutbehaker in der Verdoppe- lung der harten Hirnhaut. Das Schleimhäutchen — arachnoidea — ift fo zart beym Fetus , dafs man es nicht bemerken kann. Die Gefäfshaut •— pia mater — ift gleichfalls fehr fein, und leicht zu zerreiflen, läfst fich zwar durch Aufblafen fichtbarrmachen , ift aber mit dem weichen Hirn fo genau verbunden, dafs man letzteres immer dabey verletzt, w} §. 26S. Diefe Haute nebft den äufferan Bedeckungen Und bey ganz zarten Embryonen durchfichtig, Co dafs JVvisberg x) bey einem zehenwöchentlichen Fetus das Hirn durchleuchten fahe. v) i. c. Obr. IV« f£') ffrisberg 1, c^ x) t c. Obf, lU §. 166. ^ 23? - , §. 266, Das Hirn ift beym jungen Fetus fehr weiche nach iindnach wird es breyartig, doch fo, dafs auch noch bey reifen Kindern feine Unterfuchung we- gen feiner weichen Befchaifenheit fchwer ift. z ) In Embryonen bis zum s^qw oder 6t^n Monate ift €S fo weich und wäfsrich, dafs es faft zerfliefst, ä) Die 2^ H aller Elcmenta phyfiol. T. VHI. p. 369- IVrisberg 1. c. a) Softtmerring vom Baue des .menfclilichen Kö'fpers 5ter Thl. p. 19, Folgende ganz hypothetifche Erklärung der Entfte« hung ^e^ Hirns von einem ungenannten Verfarfei:- wili ich blos als einen neuen Beweis hier anfüh- ren, wie gefchäftig unfer Geift ift, Dinge zu er- klären , die doch unferen kurzlichtigen Augen ver- borgen find. Er fagt : das Gehirn exiftirt vor der Befruchtung gewifs , und wird durch den hinzu« kommenden Theil des väterlichen Gehirns, das in dem männlichen Saamen durchaus enthalten feyn mufs, vermitteift einer Art Gährung, und des dadurch entftehenden Biidungstriebts belebt, leder Tiieil., fowohl der Vater als die Mutter tra- gen geraeinfchaftUch das kleine Gehirn des Kin- des zulammen, folglich modifizirt jeder von ihnen , mit feinem Hergegebenen die andere Hälfte des andern:" dafs wirklich beyde Eltern einen Theil ihres -- 234 — Die äiiflerliche Farbe cles Hirns ift bey K>in* dem blaffer , wie bey Erwachfenen. b) Bis in den vierten Monat der Schwangerfchaft bemerkt man keine Windungen, aiiJTer wenn man das Hirn in fehr ftarken Wcingeift legt. In rei- fen Kindern find die Windungen eben fo, wie in Erwaclifcnen, nur etwas fchmäler, auch die Fur- chen find nicht fo tief, c) Das Hirn ift beym Fetus im Verhaltnifle zut» Kopf und zum ganzen Körper weit gröfler und fchwerer, wie bey m Erwachfenen. d) le jünger die ihres 'Gehirns mittheilen, beweift die gewöhnli- che Mifchung in dien. Geiftesfäiligkeiten und Lei« , denfchaften der Kinder, die mehrentheils in eineni aiemiich genau tn VerhältnilTe mit dem Mafe (le- ben, in der Vater und Mutter zur Zeugung bey- getragen haben. S. Große Magazin zur Naturgefchiehte desMenfchen 2ten B. ates St, p. '72. $) Somtnerring l. c. p. 19» e) S'ämmcrrittg 1. c. p» 24. d) Roederer de fetu perfecto i* c, §^ 24» Hau — ^55 — die Embryonen find , deflo gröfTer ifi das Gehirn^ fo dafs es bey rolchen von der Lange einer Parifer Linie iinUmfange fo grofs als der ganze Körper i{l. e) Das Hirn eines 4iiional-Jichen isLoth und i4Gran fchwercn Embryos wiegt i sf^ Lotli 43 Gran, folglich ohngefekr den yten Theil feines Pvörpers ; von einem ausgetragenen Kinde beträgt es 26 1/4 Loth. f) Soiii/fierriug g) Tagt daher fehr fchön xmA mit Recht : Das Hirn fey derjenige Theil, der nächft dem Labyrinthe des Ohrs und dem Aug* spfel , am wenigften nach der Geburt am Um- fange zunehme. In Kinderhirnen fand Sommewlng h ) ver- liältnifsmäfiig mehr graue SubftanZa wie bey Er» wachfenen, 0ie ^ffller K c. Summer ring 1. c, p. ig» e') Sommerriag \, c. f) Sommer- Ing L c. g) 1. 'c, h) Diff. de baß encephali et orginibus nervofiim cranio egr€dientiuni, Goettiog. 1773, p, 53, — 256 — Die graue Subftanz ift auch bläfler , das Mark aber hingegen blutreicher oder röthlicher , daher ifl: auch überhaupt der Unterfchicd zwifchen grauer und markiger Subftanz bey Kindern weit geringer, als in Erwachfenen. i) Den Trichter — infundibulus — fahe M^vis* hevg ^J^fchon bey einem 5 \fz monatlichen Fe- tus fehr vollkommen, nebft dem mit ihm verbun* denen Hirnanhange — Glandula pituitaria •>— wel- cher grofs und roth war. $. 270. Das kleine Gehirn ift gewöhnlich defto klei- ner, je junger der Menfch rückwärts vom i6ten oder iSten lahre ift. /)] Ej. vom Baue des menfchiichen Körpers, ^ter ThL p. 28. ?) Sommerring 1. c„ ^) l, c. Obf. IV. /) S'ömmerring L c. p. ff, Zwey- — 237 — Zweyres KapireL Von d t ifi Rückenmark. §. 271, Das Rückenmark ift fo wie das Gehirn gleich- falls verhältnifsmäflig beym Fetus etwas gröffer« Es ift wie das Gehirn fehr zart und weich. Die ovalen Körper des Urfprungs des Rücken» marks fcheinen in Kindern auch gröfler zu feyn ^ als in Erwachfenen. m) Das Ende des Rücken- marks liegt bey Kindern etwas höher in der Ge- gend der letzten Ribben^ bey Erwachfenen etwas tiefer. ;;) «?) Sömmerring l. e. p. 62» ») S'ömtmrring 1, c. p. f3> Drit- •^ 238 — Drittes Kapitel. Von den Nerve n, •§. 272. Die Nerven find beym Fetus beträchtlich, und itii Verhältnific zu ihrem Körper grÖfier , wie beym Erwachfenen. 0) Sie find weich und zart. Bey Erwachfenen findet man ^at rechten Hirnn iierven gemeiniglich ftärker, als die linken , wel- ches auch nach einigen, wie z.B. nach Ves/ing p), bey Kindern der Fall feyn foü ; allein Somfner- ring ff) hat (aiq Nerven von beyden Seiten imiiaer bey letzteren gleich gefunden. Der Geruchnerve erfcheint bey Embryonen von 3 Monaten unter allen Hirnnerven bey weitem am dickften, ja fogar hohl, undfteht wie einkrüm- men e>) S'ömmerrhg \. c, p. 1^8- Roederer de fetu perfefta §, 24» |y) Obfervat. anat. Nro VIH. ^) DiiT, da bau er.cephali j, c» p. 1$, — 239 — mcs Hörn vom vodercn Hirnlappen ab. Beym ErwachfeiKn ift er fehr weifs,; hingegen ift er felbft bey ausgetragenen Kindern noch grau, mehr rundlich als eckig, kürzer, weicher, deutlicher fasrig , und im Verhältnifse zu andern Nerven auch dicker, und daher vermuthlich unvollkom- mener , als andere Nerven um diele Zeit, r) i 274. Bey Kindern ift wegen des kleineren Antlitzes ^ tind des größeren Augapfels der Sehnerve gröflerj als der 5te Nerve, s) Die Anzahl der Fäden , welche den gröflcreu Theil des 5ten Nervens zufammenfetzen, ift beym Fetus immer geringer als bey Erwachfenen, wie JVvisbeTg und Sönimevring t) bemerkt haben. EbeiT^iefer Theil ift bey Erw.achfeiien auf der rech». , r) S'Cmmerriag deToafi encephali p. 84, Kj, vom Baue Az% nienlclilich. Körpers |ieThh p. 172, #} Sumaierring \, c. p. 136, *} De isaf» encephali !. c. p, 133, — 140 — rechten Seite öfters gröfler als auf der linken , welche beyde Theilc aber bey Kindern einander gleich find. K) Weil Hirn und Nerven beym Fetus und Kin- de verhältnifsmäffig zum Refte des Körpers gröfler iind, wie bey Erwachfenen, deswegen befitzen diefelben auch einen gröfferen Grad von Empfind^ lichkeit und Reitzbarkeit v), oder fowohl die Wir- kung aufs Hirn, als die Zuriickwirkung des Hirns ift anfehnlicher oder lebhafter. «) Sömmerring 1. c« v") Suwmerrifjg vom Baue des menfchlicheu Körpers 5ter Tblt p. 8i»