een WERE, eh Da Kan DL RP Di ne Sant a ee ne ne De v ee a herae Mehr seta eindetatn there, ade ehr rg ee .r nannten EN hier A ee th ne nahen. va ran er nn 2 EZ an vr. * DENN Er N ie haft te & DE nn ae Rey BETRETEN ee a inte LE ST EEE Fern ee et Bi ng DAT te, .. ET en Ce ande Wien (niet gie Dee ee nn De DE en ae A ne Ten 2 ae en rs .. N en ee ee tasten, Ghhetehe Tuer Rn na net har nee retten Fe ee ran Sehriede . te etc he he innen nn, P ee ee bed 4 EEE NE Dt ae a Reh a he an 2 a N weten neigt Me Fa bee Bee - niert ee ae 320 a ne a gerne nen, HARVARD UNIVERSITY LERNT! LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY GIFT OF Feb: '. ; PR > - Be 5 2 ae Fi SERDUELUR > Be Be ne SUB Va ah‘, ST i 5 y f 2 Ai f' \ ‚ . | % u j i ıY3 1} % u L U A ! L i | f . j 4 GRUNDZÜGE DER PALÄONTOLOG Ik (PALÄOZOOLOGIE) KARL A. von ZITTEL, PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU MÜNCHEN. 1. ABTEILUNG: INVERTEBRATA. ZWEITE VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE. MIT 1465 IN DEN TEXT GEDRUCKTEN ABBILDUNGEN. MÜNCHEN UND BERLIN, Druck unD VERLAG Von R. OÖLDENBOURE. 1903. ODE Ir ie R m u a 4 IN (@ i) J Vorwort zur ersten Auflage. Als ich mich vor zwanzig Jahren mit dem Gedanken beschäftigte, ein auf dem Boden der neueren Anschauungen stehendes Lehrbuch der Paläontologie zu schreiben, lag es zunächst in meiner Absicht, Studierenden und Freunden dieser Wissenschaft eine kurze und über- sichtliche Darstellung des Inhaltes der Versteinerungskunde zu bieten. Allein der damalige Mangel eines zusammenfassenden Kompendiums und die Schwierigkeit, aus der überaus umfangreichen, vielsprachigen und ungleichwertigen Literatur das Wichtigere herauszugreifen, ver- anlafste schon nach dem Erscheinen der ersten Lieferung eine Änderung des ursprünglichen Planes, und an Stelle eines Lehrbuchs entstand das 5 Bände starke Handbuch der Paläontologie. Was nun anfänglich beabsichtigt war, soll das vorliegende Werk bringen. Es folgt, wie fast alle neueren Lehrbücher der Paläontologie, der im Handbuch eingeschlagenen Methode der Darstellung und An- ordnung des Stoffes; aber nur wenige Abschnitte konnten in ein- fachem Auszug wiedergegeben werden. Die Entwicklung der Palä- ontologie ist eine so rasche, dafs sich seit dem Erscheinen des Hand- buchs in den meisten Gruppen, namentlich bei den Wirbellosen, tief- greifende Veränderungen vollzogen haben, welche eine vollständige Umarbeitung der betreffenden Teile erheischten, und auch bei den Wirbeltieren haben die letzten Jahre eine Anzahl wichtiger und un- erwarteter Entdeckungen geliefert. Eine Hauptaufgabe der Paläontologie wird stets die Erzielung einer natürlichen, den morphologischen und phylogenetischen Er- fahrungen entsprechenden Systematik bilden, derselben wurde darum auch besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Da jedoch der gebotene Raum nur eine äufserst knappe Behandlung und lediglich eine Aus- wahl des Wichtigeren gestattete, so wurde auf den vorhandenen IV Vorwort zur ersten Auflage. Formenreichtum innerhalb der verschiedenen Gruppen häufig nur durch einfache Anführung von Namen ohne jede Beschreibung hin- gewiesen. Dadurch werden die Grundzüge auch für die Besitzer des Handbuchs einen gewissen Wert erhalten, indem sie wenigstens andeutungsweise die neueren Fortschritte und die jetzige Gestaltung des Systems zur Anschauung bringen. Ausführlichere phylogenetische Erörterungen mufsten in Hinblick auf den beschränkten Raum ausgeschlossen werden, auch wurde auf Wiedergabe oder Aufstellung von Stammbäumen verzichtet, da deren Begründung eine Fülle von Detail beansprucht, welches hier nicht gegeben werden konnte. Da jedoch eine natürliche Systematik zu- gleich die Verwandtschaftsbeziehungen der Organismen zum Ausdruck bringen mufs, so konnte der Stammesgeschichte durch geeignete An- ordnung des Stoffes und durch kurze Andeutungen über die genetischen Beziehungen der Angehörigen verschiedener Gruppen gebührende Rechnung getragen werden. Die Versteinerungen sind in diesem Werke vorzugsweise als fossile Organismen behandelt, während ihre Bedeutung als historische Dokumente zur Altersbestimmung der Erdschichten nur in zweiter Linie Berücksichtigung finden konnte. Auf die Aufzählung oder Be- schreibung einzelner geologisch wichtiger Leitfossilien wurde darum verzichtet, doch sind dieselben bei Auswahl der Abbildung nach Möglichkeit bevorzugt. Durch Verwendung des ungemein reichen Materials an Klischees aus dem Handbuch, sowie durch Herstellung einer Anzahl neuer Abbildungen, konnten die Grundzüge in ungewöhnlich reichem Malse mit Illustrationen ausgestattet werden. Der Umfang des Werkes ist dadurch allerdings, obwohl der botanische Teil ausgeschlossen wurde, in unerwünschter Weise angeschwollen; um so dankbarer muls es anerkannt werden, dafs die Verlagsbuchhandlung den Preis desselben so niedrig als möglich angesetzt hat. Zu besonderem Danke bin ich auch Herrn Privatdozent Dr. Pom- peckj verpflichtet, welcher mich bei Durchsicht der Korrekturbogen bereitwilligst unterstützte. München im März 189. Dr. Karl A. v. Zittel. Vorwort zur zweiten Auflage, Seit dem Erscheinen der ersten Auflage der »Grundzüge der Paläontologie« wurde durch meinen ehemaligen Schüler und Freund Dr. Ch. Eastman in Harvard Mass. eine englische Übersetzung oder besser Bearbeitung meines Werkes veröffentlicht. Neben einzelnen Abschnitten, welche in unveränderter Form Eingang in die englische Ausgabe fanden, wurden andere von hervorragenden amerikanischen oder englischen Spezialforschern überarbeitet und teilweise wesentlich umgestaltet. Das englische »Textbook of Palaeontology« weicht nament- lich bei den Crinoideen, Bryozoen, Mollusken und Trilobiten nicht unerheblich von den deutschen Grundzügen ab und weist insbesondere in der systematischen Gruppierung des Stoffes bedeutende Änderungen auf. Auch der Umfang einzelner Abschnitte ist in der englischen Ausgabe erheblich vergröfsert. Die bis jetzt erschienenen Klassen der Wirbeltiere (Fische, Amphibien, Reptilien und Vögel), welche einen zweiten Band bilden, schliefsen sich enger an das deutsche Original an, sind aber ebenfalls von angesehenen Forschern (A. Smith Woodward, Williston, Lucas) überarbeitet und in mancher Hin- sicht verbessert und ergänzt. In der vorliegenden zweiten Auflage der »Grundzüge« habe ich den Verbesserungen der englischen Ausgabe Rechnung getragen, jedoch in der Hauptsache an der ursprünglichen Verteilung des Stoffes und an der in Deutschland eingebürgerten systematischen Gliederung desselben festgehalten. Einzelne Abschnitte, wie die Korallen und Pelmatozoen erheischten allerdings eine vollständige Umarbeitung. Der Umfang des Buches wurde dadurch etwas ver- gröfsert, und da eine ähnliche Überarbeitung auch bei den Wirbel- tieren erforderlich ist, so erschien es rätlich, das schon in erster Auflage etwas zu dickleibige Buch in zwei Abteilungen zu ‚zerlegen, wovon VI Vorwort zur zweiten Auflage. die erste die Invertebraten, die zweite die Wirbeltiere umfafst. Jede Abteilung erhält ihr eigenes Register und bildet gewissermalsen ein selbständiges Werk. Wie bei der ersten Auflage der Grundzüge, so hatte ich mich auch bei der zweiten der freundlichen Beihilfe der Herren Dr. Broili und Pompeckj bei Durchsicht der Korrekturbogen zu erfreuen. Zu besonderem Dank bin ich ferner Frau Dr. Gordon-Ogilvie ver- pflichtet, welche mir ein Manuskript über die Strukturverhältnisse der Korallen zur Verfügung stellte, sowie Herrn Professor Dr. Pom- peckj, welcher die Abschnitte der Cephalopoden und Trilobiten mit den Ergebnissen der neuesten Forschungen in Einklang gebracht hat. München im August 1903. Dr. Karl A. v. Zittel. Inhalt. Einleitung. Begriff und Aufgabe der Paläontologie Systematik. I. Stamm Protozoa (Urtiere). . . . Klasse Rhizopoda S. 18. 1. Ordnung Dar en 8. 18. 2. Ordnung Radiolaria S. 36. II. Stamm Coelenterata . 1. Unterstamm Porifera . Klasse Spongiae S.41. Unterklasse ee S. 45. ale Oak Monactinellida 8. 45. 2. Ordnung Tetractinellida S. 46. 3. Ordnung Lithistida S. 46. 4. Ordnung Hexactinellida S. 53. Unterklasse Caleispongiae 9.60. 1. Ordnung Pharetrones 8.61. 2. Ordnung Sycones S. 63. 3. Unterstamm Cnidaria . 1. Klasse Anthozoa (Pflanzentiere) S. 68. 1. Unterklasse Zoantharia S. 74. 1. Ordnung Tetracoralla S. 74. 2. Ordnung Hexacoralla S. 82. 2. Unterklasse Aleyonaria S. 9. 2. Klasse Hydrozoa S. 109. 1. Unterklasse Hydromedusae S. 110. Ordıyıng Hiydrocorallinae S. 110. Ordnung Tubulariae S. 111. Ordnung Campanulariae $. 114. Graptolithen S. 114.: II. Unter- klasse Acalephae 8. 121. III. Stamm Eehinodermata N A. Pelmatozoa . 1. Klasse Crinoidea (Sechilien) s. 124. 1. Ordnung Larviformia 8. 155. 2. Ordnung Costata S. 137. 3. Ordnung Fistulata S. 139. 4. Ordnung Camerata 8. 145. 5. Ordnung Flexibilia S. 153. 6. Ordnung Arti- culata S. 155. 2. Klasse Cystoidea S. 164. 1. Ordnung Thecoidae S. 169. 2. Ordnung Carpoidae S. 170. 3. Ordnung Hydrophoridae S. 172. 3. Klasse Blastoidea S. 179. B. Asterozoa ee EN a ie 1. Klasse Ophiuroidea 8 187. 1. Ordnung Euryaleae S. 189. 2. Ord- nung Ophiureae S. 190. 2. Klasse Asteroidea S. 191. 1. Ordnung Encrinasteriae S. 193. 2. Ordnung Euasteriae S. 194. C. Echinozoa 1. Klasse Benbalnen (Beeiscn) S. 195. 1% terländn Ber ienloiden S. 203. Ordnung COystocidarida S. 205. 2. Ordnung Bothrio- cidarida 5. 204. 3. Ordnung Perischoechinida 8. 204. 2. Unter- 40 40 65 123 124 195 VoL 2. Inhalt. klasse Euechinoidea $8. 206. 1. Ordnung Regulares S. 206. 2. Ordnung Irregulares S. 213. A. Unterordnung Gnathostomata S. 213. B. Unterordnung Atelostomata 8. 217. Klasse Holothurioidea S. 226. IV. Stamm Vermes (Würmer) V. Stamm Molluscoidea He 2. Klasse Bryozoa S. 231. 1. Unterordnung Cryptostomata S. 232, 2. Unterordnung Cyclostomata S. 234. 3. Unterordnung Cheilosto- mata S. 237. Klasse Brachiopoda S. 240. 1. Ordnung Inarticulata S. 250. 2. Ord- nung Articulata $. 253. A. Unterordnung Aphaneropegmata S. 253. B. Unterordnung Helicopegmata 8.259. C. Unterordnung Ancistro- pegmata $. 265. D. Unterordnung Ancyelopegmata $. 268. VI. Stamm Mollusea (Weichtiere) 8. Klasse Lamellibranchiata S. 276. 1. Ordnung Anysomyaria S. 284. 2. Ordnung Homomyaria 8.297. A. Unterordnung Taxodonta 8. 297. B. Unterordnung Heterodonta S. 300. C. Unterordnung Desmo- donta S. 328. 2. Klasse Scaphopoda S. 338. . Klasse Amphineura S. 339. Ordnung Polyplacophora $. 339. 4. Klasse Gastropoda S. 340. A. Ordnung Prosobranchia 8. 345. 1. Unterordnung Cyclobranchina 8. 346. 2. Unterordnung Aspido- branchina S. 347. 3. Unterordnung Ctenobranchina S. 358. B. Ordnung Heteropoda S. 383. C. Ordnung Opisthobranchia S. 354. D. Ordnung Pteropoda S. 386. Unterordnung Thecosomata S. 388. E. Ordnung Pulmonata S. 390. 1. Unterordnung Thalasso- philä S. 391. 2. Unterordnung Basommatophora 8. 391. 3. Unter- ordnung Stylommatophora 8. 39. . Klasse Cephalopoda S. 398. A. Ordnung Tetrabranchiata S. 399. 1. Unterordnung Nautiloidea S. 402. 2. Unterordnung Ammonoidea S. 415. B. Ordnung Dibranchiata S. 468. 1. Unterordnung Belem- noidea S. 470. 2. Unterordnung Sepioidea S. 478. 3. Unterordnung Octopoda S. 480. ü VII. Stamm Arthropoda (Gliedertiere) 1. Unterstamm Branchiata . I 1 2. co DD — Klasse Crustacea S. 483. A. Unterklasse Entomostraca S. 484. 2. Ordnung Cirripedia S. 484 3. Ordnung Ostracoda S. 487. 4. Ordnung Phyllopoda S. 490. 5. Ordnung Trilobitae S. 491. B. Unterklasse Malacostraca S. 514. 1. Ordnung Phyllocarida S. 514. 2. Ordnung Schizopoda S. 516. 3. Ordnung Isopoda 8. 517. 4. Ordnung Amphipoda S. 518. 5. Ordnung Stomatopoda S. 518. 6. Ordnung Decapoda S. 519. A. Unterordnung Macrura S. 520. B. Unterordnung Anomura S. 523. C. Unterordnung Brachyura S. 523. Klasse Merostomata S. 526. 1. Ordnung Gigantostraca 8. 526. 2. Ordnung Xiphosura S. 530. . Unterstamm Tracheata Klasse Myriopoda S. 532. Klasse Arachnoidea S. 533. . Klasse Inseeta S. 555. 1. Ordnung Aptera S. 536. 2. Ordnung Örthoptera 8. 536. 3. Ordnung Neuroptera S. 538. 4. Ordnung Hemiptera S. 539. 5. Ordnung Coleoptera S. 540. 6. Ordnung Diptera S. 542. 7. Ordnung Lepidoptera S. 542. 8. Ordnung Hy- menoptera S. 543. Seite 227 230 274 481 483 532 EN Einleitun®. Begriff und Aufgabe der Paläontologie. Die Paläontologie oder Versteinerungskunde ist die Wissen- schaft von den Versteinerungen oder die Lehre von den alten Lebewesen (Aöyos rOV srakaıov Ovrom). Sie beschäftigt sich mit allen Fragen, welche die Eigenschaften, die systematische Stellung, die V dene und Abstammung, die einstige Lebensweise, die räumliche Verbreitung und die zeitliche Aufeinanderfolge jener alten Wesen betreffen, sowie mit den Folgerungen, welche sich aus diesen Untersuchungen für die Ent- wickelunesgeschichte der Organismen und der Erde überhaupt ergeben. Unter Versteinerungen (Fossilien, Petrefakten) versteht man diejenigen Überreste oder Spuren von Pflanzen und Tieren, welche vor Beginn der jetzigen geologischen Periode gelebt haben und in den Erdschichten erhalten blieben. Für die Zugehörigkeit eines in den Erdschichten vorkommenden organischen Überrestes zu den Versteinerungen ist in erster Linie das geologische Alter mafsgebend, während dem Erhaltungszustand oder dem Umstand, ob dieselben von noch jetzt lebenden oder aus- gestorbenen Arten herrühren, nur untergeordnete Bedeutung beigelegt werden darf. Wenn auch die Mehrzahl der Versteinerungen mehr oder weniger durchgreifende Veränderungen während des _Fossilisations- prozesses erfahren haben und häufig durch ihre Umwandlung in mineralische Substanz den Namen Versteinerungen rechtfertigen . so können doch unter besonders günstigen Bedingungen (z. B. im gefr orenen Boden, in Bernstein, Harz, Torf) urweltliche Tiere und Pflanzen in nahezu unveränderter Form überliefert werden. Die Leichen von Mammut, Rhinozeros im sibirischen Eis, die Insekten, Spinnen und Pflanzen im Bernstein sind echte Versteinerungen, obwohl sie keine Spur von mineralischer Durchtränkung erlitten haben. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von echten Versteinerungen aus tertiären und pleistocänen Ablagerungen gehört zu noch jetzt existierenden Pflanzen oder Tierarten, während die Reste gewisser in historischer Zeit ausgestorbener Formen (Rhytina, Alca, Didus, Pezophaps u. a.) ebenso wenig zu den Versteinerungen gerechnet werden als alle diejenigen organischen Überreste, welche aus Ablagerungen stammen, die unter den jetzt herrschenden topographischen und klimatischen Ver- hältnissen gebildet wurden. Zittel, Grundzüge der Paläontologie. 1 2 Einleitung. Die Veränderungen, welche urweltliche Organismen durch den Fossilisationsprozess erleiden, sind teils chemischer teils mechanischer Natur.!) Durch Umwandlung oder Zerstörung gewisser Bestandteile und durch Aufnahme fremder Stoffe tritt Verkohlung, Verwesung, Verwitterung oder Versteinerung ein. 1. Die Verkohlung ist ein unter Wasser oder bei beschränktem Zutritt von Luft erfolgender Desoxydationsprozess, welchen vorzugsweise Pflanzen durchmachen. Fossile Hölzer und sonstige Gewächse sind häufig in Torf, Lignit, Braunkohle oder Steinkohle; Blätter in ein dünnes Kohlenhäutchen umgewandelt, welches meist noch die feinste Nervatur erkennen läfst. Auch tierische, ursprünglich aus Chitin bestehende Gebilde finden sich ausnahmsweise in verkohltem Zustand (Insekten, Krustaceen, Graptolithen). 2. Die Verwesung zerstört in der Regel alle organischen Kohlen- stoff- und Stickstoff-Verbindungen vollständig. Abgesehen von seltenen Ausnahmefällen hinterlassen darum die nur aus Weichteilen bestehen- den Würmer, Infusorien, die schalenlosen Mollusken, die meisten Hydrozoen, viele Anthozoen, die Embryonen von Wirbeltieren keine Spuren in den Erdschichten. Auch Horn, Haare, Chitin und ähnliche Gebilde verfallen während des Fossilisationsprozesses der Vernichtung. Nur unter besonders günstigen Bedingungen (z. B. in Eis oder ge- frorenem Boden) bleiben Fleisch- oder Hautgebilde nahezu unverändert oder sie erleiden in tonigen oder kalkigen Schiefern unter Auf- nahme von phosphorsaurem Kalk eine Art von Versteinerung, wobei die feinen Strukturverhältnisse nur wenig verändert werden.?) Auch die erhaltungsfähigen mineralischen Bestandteile des tierischen Körpers werden durch Verwesung ihrer organischen Beimengungen beraubt: Knochen verlieren ihren Gehalt an Fett und Leim, Schalen von Mol- lusken, Echinodermen, Krustaceen ihre Farbstoffe und ihr organisches Substrat. Die durch Verlust ihrer organischen Beimischungen mehr oder weniger porös gewordenen Hartgebilde verfallen später durch all- mähliche Auflösung auch der mineralischen Bestandteile der Ver- witterung, der völligen Zerstörung oder 3. der Versteinerung. Bei diesem Prozess dringen fremde, ın Wasser lösliche Stoffe (vorzüglich kohlensaurer Kalk und Kieselerde, seltener Schwefeleisen, Eisenoxydhydrat und andere Substanzen) in alle ursprünglich vorhandenen oder durch V erwesung entstandenen Hohl- räume ein und füllen dieselben vollständig aus. Während des Ver- steinerungsprozesses findet zuweilen auch eine Pseudomorphose statt, indem gewisse mineralische Bestandteile aufgelöst und durch andere Stoffe ersetzt werden. So können Kalkschalen oder Kalkskelette in Kieselerde und umgekehrt Kieselskelette (z. B. von Spongien) in Kalk- spat umgewandelt werden. Füllt sich der ursprünglich von Weichteilen eingenommene Raum z. B. im Innern einer Molluskenschale oder irgend eines anderen Tierkörpers mit eingedrungenem Schlamm aus, und wird durch Ver- witterung später die Schale oder Umhüllung zerstört, so entsteht ein a1 White, Ch. Condition of preservation of invertebrate fossils Bull. U. S. geolog. and geographical Survey. vol. V. p. 133. Trabucco, Giac. La Petrificazione. Pavia. 1887. 5) Reis, OÖ. Über Petrifizierung der Muskulatur. Arch. mikrosk. Anat. Bd. 41. Einleitung. 3 innerer Ausgeuls oder Steinkern, welcher in manchen Fällen, nament- lich bei sehr dünnschaligen Organismen (Ammoniten, Brachiopoden, gewissen Muscheln und Krustaceen), ein getreues Abbild der ursprüng- liehen Form gewährt und ebenso sicher bestimmt werden kann als die Schale selbst. Nicht selten hinterlassen fossile Organismen nur die Abdrücke ihrer Schalen oder Skelette, sehr selten ihres ganzen Körpers in den Erdschichten ; zuweilen wird ihre Existenz auch lediglich durch Fährten oder Fufsspuren angedeutet. Mechanische Veränderungen durch Verschiebung, Biegung, Zerquetschung oder sonstige Entstellung erleiden sehr viele Versteine- rungen gleichzeitig mit den sie umschlielsenden Gesteinen. Sie be- anspruchen besondere Beachtung und müssen bei der Bestimmung fossiler Organismen sorgsam berücksichtigt werden. , Paläontologie und Biologie. Obwohl die Überreste der ur- weltlichen, als Versteinerungen überlieferten Lebewesen nur ein un- vollständiges Bild derselben gewähren, fast niemals vollständig erhalten und in der Regel mehr oder weniger verändert sind, so lassen sie sich doch insgesamt in die grofsen Fachwerke der zoologischen und bo- tanischen Systeme einfügen. Sie sind trotz aller Verschiedenheiten nach denselben Grundgesetzen gebaut wie die noch jetzt existierenden Or- ganismen und ihre Bestimmung erfordert stets den sorgfältigen Vergleich mit den nächstverwandten lebenden Pflanzen und Tieren. Die Methode der Untersuchung von Versteinerungen unterscheidet sich nicht von jener, welche der Zoologe oder Botaniker anwendet; allerdings verfügt der Paläontologe nur über die erhaltungsfähigen Bestandteile und mufs nach Analogien mit lebenden Formen die zerstörten Weichteile im Geiste rekonstruieren. Er ist aber auch genötigt, aus den vorhandenen Resten so viel Belehrung zu ziehen, als nur immer möglich, und sieht sich darum nicht nur auf die äulserliche und makroskopische, sondern auch auf die feinere mikroskopische und histiologische Untersuchung angewiesen. In manchen Abteilungen des Pflanzen- und Tierreichs ist die Paläontologie durch ausgiebige Verwertung histiologischer Merkmale der Botanik und Zoologie vorausgeeilt und bei den Wirbel- tieren ist die vergleichende Anatomie des Knochengerüstes und der sonstigen erhaltungsfähigen Hartgebilde (Zähne, Hautskelett) wesentlich durch Paläontologen (Cuvier, Owen, H. v. Meyer, Rütimeyer, Marsh, Cope u.a.) auf ihre jetzige Höhe gebracht worden. Das schon von Cuvier mit Glück angewandte Erfahrungsgesetz der Korrelation, wonach alle Teile eines Organismus in gesetzmälsigem Zusammenhang stehen und nicht verändert werden können, ohne dals gleichzeitig alle anderen Teile eine entsprechende Umgestaltung erleiden, ist jetzt nicht nur bei den Wirbeltieren, sondern auch bei Wirbellosen und bei Pflanzen derart ausgebildet, dals häufig ein einziger Knochen, Zahn oder Hautschild, ein unansehnliches Fragment eines Gehäuses, eine Schale, ein Skelettfragment, ein Zweig, Stammstück u. s. w. genügen, um uns eine ungefähre Vorstellung von dem ehemaligen Besitzer dieser Reste zu verschaffen. Die Paläontologie ist darum, soweit sie sich mit der Untersuchung und Systematik der fossilen Organismen beschäftigt, nichts anderes als ein Teil der Zoologie, vergleichenden Anatomie und Botanik und zerfällt in Paläozoologie und Paläo- je 4 Einleitung. phytologie. Sie hat das Material der beiden biologischen Disziplinen ganz erstaunlich vermehrt, zahlreiche Lüchen im System ausgefüllt und unsere Kenntnis über die Mannigfaltigkeit der Organisations- verhältnisse bei Tieren und Pflanzen unendlich bereichert. In den meisten überhaupt erhaltungsfähigen Abteilungen des Tier- und Pflanzenreiches übertrifft die Zahl der fossilen Formen die der noch jetzt existierenden beträchtlich. Bei Foraminiferen, Spongien, Korallen, Echinodermen, Mollusken und Wirbeltieren, bei Gefälskryptogamen, Cycadeen und Koniferen wäre ein natürliches System undenkbar ohne Verwertung des paläontologischen Materials; denn in einzelnen Gruppen (2. B. Brachiopoden, Cephalopoden, Reptilien, Säugetiere) übertrifft die Zahl der fossilen ausgestorbenen Formen jene der leben- den um das zehn-, hundert- oder tausendfache und dieses Verhältnis verschiebt sich immer mehr und mehr zu Gunsten der Paläontologie, da fast täglich in den verschiedensten Teilen der Erde neue Fund- stätten von Versteinerungen entdeckt werden. Paläontologie und Geologie. Obwohl die Versteinerungskunde als biologische Wissenschaft sich nicht wesentlich von Botanik und Zoologie unterscheidet, so steht sie doch auch in ebenso innigem Zu- sammenhang mit Geologie und ist von jeher von Geologen nicht minder gepflegt worden als von Biologen. "Das Material wird ihr fast ausschlielslich durch Geologen geliefert, denn die V ersteinerungen finden sich in den geschichteten Gesteinen der Erdkruste und zwar enthalten die ursprünglich als Sedimente im Wasser entstandenen oder die auf dem Festland durch Verwitterung und äolische Einflüsse gebildeten Gesteine keineswegs dieselben fossilen Überreste, sondern jeder Schichten- komplex, ja häufig jede einzelne Gesteinsbank ist durch besondere Arten ausgezeichnet. Je älter die (Gresteine, desto fremdartigeren Charakter besitzen die Versteinerungen, je jünger die Schichten, desto näher stehen die darin vorkommenden Fossilien den noch jetzt existierenden Organismen. Da nun erfahrungsgemäls Ablagerungen von gleichem Alter auch identische oder doch ähnliche Versteinerungen enthalten, wenn sie unter ähnlichen äufseren Bedingungen (z. B. im Meer oder im Sülswasser) entstanden sind, so liefern die V ersteinerungen neben der durch die Aufeinanderlagerung festgestellten Reihenfolge das sicherste Hilfsmittel zur Erkennung eleichaltriger Schichtgesteine. Durch das Studium der aus gleichzeitig entstandenen Gesteinen stammenden Fos- silien lassen sich schlielslich die verschiedenen Paläofaunen (d.h. Tier- gesellschaften) und Paläofloren, welche im Verlauf der Entwickelungs- geschichte unseres Planeten denselben bewohnt haben, rekonstruieren. Die mit Hilfe der Lagerung und der charakteristischen Versteinerungen (Leitfossilien) chronologisch geordneten Schichtgesteine werden wieder in Unterabteilungen geeliedert, wovon jede einzelne durch besondere organische Überreste gekennzeichnet ist. Die historische Geologie basiert darum der Hauptsache nach auf Paläontologie. Die Gesamtmächtigkeit aller geschichteten Gesteine mit Ausschlufs der ältesten kristallinischen Schiefergesteine (Gneis, Glimmerschiefer, Phyllit u. s. w.), denen organische Überreste fehlen und über deren a noch mancherlei verschiedene Meinungen herrschen, beträgt . 20—30000 m. Zur Bildung dieses gewaltigen Schichtenkomplexes war eine unermelslich lange Zeit erforderlich, die sich freilich nicht Einleitung. 5) genau berechnen lälst, weil sichere Anhaltspunkte über die Geschwindig- keit der Sedimentbildung in früheren Erdperioden fehlen, und weil sich der Beginn, die Dauer und der Abschluls geologischer Ereignisse nicht mit astronomischen Vorgängen in V erbindung® “bringen are: Da jedoch die Erde ehemals von ganz anderen Geschöpfen bewohnt war, als heutzutage, da die verschiedenen Paläofloren und Paläofaunen überall in gleicher Weise aufeinander folgen, da ferner in gewissen Schichten meist zahlreiche oder auch alle Arten gleichzeitig miteinander erscheinen und gleichzeitig verschwinden, so dals eine Fauna oder Flora nahezu in ihrer Gesamtheit durch die nachfolgende ersetzt wird, so ist es möglich, die geschichteten Gesteine in eine Anzahl von gröfseren und kleineren zeitlichen Abschnitten zu gliedern, welche von den Greologen mit verschiedenen Namen belegt werden. Der Beginn und das Ende irgend einer geologischen Periode (Gruppe, System oder Formation, Formationsabteilung, Stufe, Zone) wird in der Regel durch lokale Unter- brechungen in der Schichtenbildung bestimmt, welche durch Verände- rungen in der Verteilung von Wasser und Land, durch vulkanische Erup- tionen u. del. hervorgerufen wurden. Mit solchen Störungen fand meist auch eine Veränderung in der Flora und Fauna statt. Die gegenwärtig an- genommene Einteilung der geschichteten Gesteine ist auf der Tabelle 8. 6 zusammengestellt, worin allerdings nur die in den drei vorderen Reihen gebrauchten Bezeichnungen allgemeine (rültigkeit besitzen, während die letzte Kolumne lediglich auf europäische Verhältnisse Bezug hat. Die Gesteine der archäischen (oder azoischen) Gruppe haben eine Gesamtmächtigkeit von 40—60000m. Sie gehören dem ältesten und läng- sten Zeitalter in der Entwickelung unserer Erde an, zeichnen sich durch schieferige und kristallinische Beschaffenheit und durch den Mangel an V ersteinerungen aus. Nach der Lagerung bildet im allgemeinen Gneiss die älteste, Glimmerschiefer, Chloritschiefer und Talkschiefer die mittlere, Phyllit (Urtonschiefer) die oberste Abteilung der archäi- schen Gruppe. Die angeblich schon in der Gneissformation vorkommen- den Organismen (Eozoon) haben sich als mineralische Gebilde erwiesen: Die paläozoische oder primäre Gruppe besteht aus dem kambrischen, silurischen, devonischen, karbonischen und permischen System, wovon jedes System (Formation) wieder in mehrere Abteilungen, Stufen und Zonen zerlegt wird. Das kambrische System enthält vor- herrschend Krustaceen (Trilobiten), Mollusken, Würmer, einige Pelmato- zoen, Cölenteraten, Spongien und sehr undeutlich erhaltene Algen; im Silur system sind alle Klassen des Tierreichs mit Ausnahme der Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere und die Flora durch Algen vertreten. Unter den Tieren herrschen wirbellose Meeresbewohner (namentlich Krustaceen, Mollusken, Echinodermen und CÜölenteraten) vor, während die Wirbeltiere nur durch spärliche Reste von Fischen ver- treten sind. Sämtliche Arten und fast alle Gattungen sind erloschen und gehören meist ausgestorbenen Familien oder Ordnungen an. Im devoni- schen, kar bonischen und permischen System sind im wesentlichen dieselben Abteilungen des Tierreichs, jedoch vielfach durch andere Gattungen und Familien vertreten. Im Devon entfalten die Fische eine grofse Mannigfaltigkeit, im Karbon beginnen die Amphibien (Stego- cephalen), im Perm die Reptilien. Die Flora besteht hauptsächlich aus Gefälskryptogamen sowie aus spärlichen Koniferen und Uycadeen. 6 Einleitung. Weltalter peri | I eriode A 0 | Epoche | Alluvium Moderne Ablagerungen ® | Quartär-System Diluvium une nu | (Pleistocän) Tuer : = E | Präglacial- >» , = & Sieilische Stufe (Sieilien) = | 2 Pliocän Asti- » (Astien) E | 5 Eon nk (Pontien) | , Sarmatische » (Sarmatien 3 | = Miocän Tortonische » or) = | zZ Helvetische » (Helvetien) = | Tertiär-System | Langhische >» (Langhien) NS | a Oligocän Aquitanische Stufe (Aquitanien) S ® SER "Tongrische » (Tongrien) | = = | Ligurische Stufe (Ligurien) > | = Y Barton » (Bartonien) er Eocän Pariser » (Lutetien) {u} Soissonische » (Suessonien) jet Libysche od Thanet-Stufe(Thanetien) na Stufe ee > enon- » enonien) Obere Kreide Turon- » (Turonien) Krei de-Sys tem Cenoman- » (Cenomanien) “ | a ? » ee (Albien) . pt- u. Oregon- wu e (Aptien,Urgonien = Untere Kreide Barr&me- (Barr&mien) . = IE ‚ Neocom- 2 (Neocomien) 2 | Tithon- u. Portland-Stufe(Portlandien & Oberer Jura Kimmeridge-Stufe a (Malm) ı Oxford- (Oxfordien) © } | Kelloway- (Callovien) ee] j re S ura-System Mittlerer Jura Bath- > (Bathonien) E (Dogger) Bayeux- » (Bajocien) | - Ontgrer fur (mem 5 ce 2 RER % (Lias) Semur- a (Sinemurien) | } Rhätische » (Rhätien) ku | F} > | un | Norläche » (Norien) | e | en arnische > (Karnien) ı Trias-System Mittlere Trias Ladinische » | ke (Muschelkalk) Virgloria- (Virglorien) Untere Trias r Werfenie | (Bunt. Sandstein) Der : Vorgien]: Perm- System „Zschstein TEE ner Ende 7 4 ( yas) AAN otliegendes Autnn- » (Autunien) ı Produktive Steinkohlen- | 1731. x (Uralien) = Karbon-System Bee | Moskau- » ‚Moscovien) = - | Kohlenkalk (Kulm) Dinant- B (Dinantien) Fi | Famenn- (Famennien) fd | Ober-Devon ı Frasne- » (Frasnien) | Devon-System Givet- » (Givetien) = Mittel-Devon Eifler- » (Eifelien) ES) E Koblenz- (Koblenzien RZ Unter-Devon | Gedinnische » ame S | Ludlow- » S Obere Abteilung | Wenlock- » = Silur-System ‚ Ob. Llandovery-Stufe = Untere Abteilung | re Caradoc-Stufe Au (Ordovicische ee Arenie = R Kambrisches ‚ | Tremadoc- | System Ob. Cambrium | Festiniog- . > 38 | Menevian- | (Cambrium) Unt. Cambrium | Harlech- a o = = Urschiefer- Phyllit (Urthonschiefer, Sn En System Glimmerschiefer, Chlorit- 72 = Gneiss-System ee u a y Gneiss. Einleitung. 7 Die mesozoische Gruppe enthält drei Systeme (Trias, Jura und Kreide). Zahlreiche im paläozoischen Zeitalter verbreitete Gruppen (Tetrakorallen, Graptolithen, Krinoideen, Oystoideen und Blastoideen, Brachiopoden und Trilobiten) sind entweder gänzlich oder grölstenteils erloschen, andere (Cephalopoden, Lamellibranchiaten, Echiniden) durch ganz andere Genera und Familien vertreten; unter den Wirbeltieren zeichnen sich die Amphibien durch Riesenformen (Labyrinthodonta), die Reptilien durch wunderbare Mannigfaltigkeit und teilweise gigantische Grösse aus. Die Vögel beginnen im oberen Jura (Archäopter yx), die Säugetiere in der obersten Trias mit kleinen, wahrscheinlich marsupialen Typen. Unter den Pflanzen herrschen in "Trias und Jura noch Gefäls- kryptogamen, Koniferen und Cycadeen vor; in der mittleren Kreide beginnen die Dikotyletonen. Die känozoische Gruppe besteht aus Tertiäär- und Diluvial- System. Unter den Wirbellosen sind die Ammoniten, Belemniten, Rudisten und die meisten Krinoideen verschwunden, die Amphibien und Reptilien stark zurückgegangen und wie die Invertebraten nur noch durch Repräsentanten aus noch jetzt existierenden Ordnungen ver- treten; dagegen gewinnen die Vögel und insbesondere die Säugetiere eine starke V erbreitung und letztere entfalten einen solchen Formen- reichtum und eine so Tasche Umgestaltung in den verschiedenen Ab- teilungen des känozoischen Zeitalters, dals sie hauptsächlich als Leit- fossilien verwertet werden. In der Flora herrschen dikotyle Gewächse vor. Paläontologie und physikalische Geographie. Bilden die Ver- steinerungen die Grundlage der historischen Geologie, so gewähren sie auch die wichtigsten Anhaltspunkte über die Entstehung der sie umschlielsenden Schichten, über die Verteilung von Wasser und Land, über die klimatischen Verhältnisse und über die Gesetze der geog graphischen Verbreitung der Organismen in den verschiedenen urweltlichen Perioden. Aus dem Vergleich mit noch jetzt lebenden Formen lälst sich meist mit Sicherheit bestimmen, ob die in einem Gesteinskomplex vorkommen- den Versteinerungen von Land-, Sülswasser-, Brackwasser- oder Meeres- bewohnern herrühren. Daraus ergeben sich die Bedingungen, unter denen die betreffende Ablagerung entstanden ist. Aus der V erbreitung von marinen oder Sülswasserschichten läfst sich die Verteilung von Wasser und Land in früheren geologischen Perioden ermitteln; Tiefseegebilde können nach ihren fossilen Organismen leicht von Seichtwasser- oder Litoralablagerungen unterschieden werden und auch über die klima- tischen Verhältnisse früherer Perioden gewähren die Versteinerungen zuverlässige Andeutungen. Die üppige und gleichförmige Kryptogamen- flora der Steinkohlenformation in den verschiedensten Teilen der Erde spricht für ein feuchtwarmes und wenig nach Zonen differenziertes Klima der damaligen Zeit; das Vorkommen von dikotylen Pflanzen von tropischem Habitus in Kreide- und Tertiär-Ablagerungen Grönlands oder von paläozoischen Korallenriffen in hohen Breiten beweist ebenso sicher ein milderes Klima und eine höhere Temperatur des Meerwassers in früheren Erdperioden, wie die Reste von Renntier, Lemming, Moschus- ochs, Eisfuchs u. a. in diluvialen Ablagerungen Mitteleuropas für eine Eiszeit mit niedriger J ahrestemperatur Zeugnis ablegen. Die geographische Verbreitung der ur weltlichen Organismen zeigt, dafs die heutigen tier- und pflanzengeographischen Reiche und Pro- 8 Einleitung. vinzen zum Teil schon in der Tertiärzeit existierten, und dafs dieselben Gesetze die Verbreitung der Lebewesen heute und in der Vergangenheit beeinflufsten. In den meisten Fällen erweisen sich die Angehörigen der jetzigen Flora und Fauna augenscheinlich als Nachkommen ausgestorbener Formen, die in demselben V erbreitungsgebiet gelebt haben. So schlielsen sich z. B. die fossilen Säugetiere, V ögel und Reptilien der Diluvialzeit in Europa, Asien, Australien, Nord- und Südamerika aufs engste an die noch jetzt in den betreffenden Weltteilen existierenden Formen an. Australien und Süd-Amerika waren schon in der Diluvialzeit die Ur- heimat der Beuteltiere und Edentaten und Europa, Nordasien und Nord- Amerika bildeten in der Tertiärzeit ein einheitliches tiergeographi- sches Reich, das die Ahnen der Säugetiere der nördlichen Hemisphäre beherbergte. Ein Verständnis der Propagationsbedingungen unserer heutigen Pflanzen- und Tierwelt wäre ohne Kenntnis der Verbreitung der fossilen Vorläufer ganz undenkbar. Für die Beurteilung der Ver- teilung von Festland und Meer, der klimatischen Bedingungen, Meeres- strömungen u. s. w. in früheren Erdperioden liefert die Verbreitung der fossilen Organismen ebenfalls wichtige Anhaltspunkte. Paläontologie und Embryologie (O nto genie). Die Entwickelungs- geschichte der jetzt lebenden Pflanzen- und Tierarten von ihren ersten Anfängen bis zum reifen Zustand und endlichen Absterben bildet die Aufgabe der Embryologie oder Ontogenie. Die embryo- logischen U nter suchungen nehmen gegenwärtig die Aufmerksamkeit der Botaniker und Zoologen ganz besonders in Anspruch und üben auf die Entwickelung dieser Wissenschaften und namentlich auch auf die Systematik einen malsgebenden Einfluls aus. Die Thatsache, dals sich die Entwic kelung sämtlicher Individuen, Arten und Gattungen einer gröfseren Gruppe von Tieren und Pflanzen wenigstens in den frühesten Stadien in gleichen Bahnen bewegt, und dafs innerhalb einer ganzen Ordnung und Klasse sämtliche Embryonen bis zu einer gewissen Ent- wickelungsstufe einander so ähnlich bleiben, dafs sie häufig kaum unter- schieden werden können, hat unerwartete Verw andtschaftsbeziehungen von Formen klar gelegt, welche im reifen Zustand aulserordentlich ver- schieden sind. Die früher für beschalte Mollusken gehaltenen Cirrhipeden gehen z. B. aus derselben Nauplius-Larve hervor wie die Copepoden, Phyllopoden und Ostrakoden, obwohl die ausgewachsenen Vertreter dieser Krustaceen-Ordnungen nur geringe Ähnlichkeit miteinander besitzen. Auch die Embryonen sämtlicher Wirbeltiere lassen sich in den frühesten Stadien schwer voneinander unterscheiden und gewinnen erst nach und nach die jede Klasse und Ordnung auszeichnenden Merkmale. Für die Paläontologie haben die Resultate der embryologischen Forschung eine grolse Wichtigkeit erlangt. Man findet zahlreiche fossile Formen, welche verglichen mit ihren lebenden Verwandten embryonale oder doch sehr jugendliche Merkmale zur Schau tragen. Beispiele von solchen persistenten »Embryonaltypen« sind am häufigsten unter den Wirbeltieren zu finden, weil hier das Skelett schon frühzeitig erhaltungsfähig wird und darum die Jugendzustände lebender Formen mit ausgewachsenen fossilen leicht verglichen werden könnten. Die Erfahrung zeigt nun, dals die meisten fossilen Fische und Amphibien der ältesten Formationen in Bezug auf Ausbildung der Wirbelsäule zeitlebens im embryonalen Zustand verharrten und Einleitung 9 es nur zur Verknorpelung oder zu einer unvollständigen Ver- knöcherung derselben brachten. Die paläozoischen Amphibien (Stego- cephalen) atmeten wahrscheinlich das ganze Leben hindurch mit Kiemen und Lungen, während die meisten lebenden Amphibien die Kiemen schon frühzeitig verlieren und sich lediglich der Lungen zur Respiration bedienen. Bei vielen fossilen Reptilien und Säugetieren bleiben gewisse Einrichtungen des Skelettbaues, welche bei ver wandten lebenden Formen nur im Embryonalzustande durchlaufen w erden, per- sistent. So stimmt die Form und Zusammensetzung des Schädels bei den meisten älteren fossilen Reptilien und Säugetieren mit Embryonen ihrer recenten Verwandten überein ; die ältesten fossilen Paarhutfer haben alle vollkommen getrennte Mittelhand- und Mittelfulsknochen, während diese Trennung bei denlebenden Wiederkäuern nurim Embr yonalzustand vorkommt, und frühzeitig eine Verschmelzung der beiden mittleren Knochen und eine Verkümmerung der seitlichen eintritt. Auch unter den Wirbellosen gehören fossile Embryonaltypen keineswegs zu den seltenen Erscheinungen. Die paläozoischen Belinuriden entsprechen den jugendlichen Larven des lebenden Limulus, viele fossile Seeigel besitzen lineare Ambulacra, während ihre lebenden Verwandten durch petaloide Ambulacra ausgezeichnet sind und die linearen nur vorüber- gehend im Jugendzustand aufweisen. Viele fossile Krinoideen lassen sich mit Jugendzuständen der lebenden Gattung Antedon vergleichen. Nach Jackson gleichen gewisse paläozoische Molluskengattungen in ihren Merkmalen frühen Jugendzuständen der lebenden Austern und Kammmuscheln. Auch die sogenannten fossilen Mischformen (Kollektivtypen), welche in ein und derselben Form Merkmale ver einigen, die dei lebenden oder geologisch jüngeren Verwandten auf v erschiedene Gattungen oder Familien verteilt erscheinen, sind eigentlich nichts anderes als vor- geschrittenere Jugendformen, welche aber die endgültige Differenzierung noch nicht erreicht haben. Die Kollektivtypen gehen den spezialisierteren Formen stets voraus; niemals vereinigen sich dagegen ursprünglich getrennte Merkmale geologisch älterer Formen wieder in irgend einer jüngeren Art oder Gattung. Die Trilobiten, die Amphibien und Reptilien des paläozoischen und mesozoischen Zeitalters, die Säugetiere der älteren Tertiärzeit u. s. w. fallen fast ohne Ausnahme in die Kategorie der Kollektivtypen. Bei den Wirbeltieren, namentlich bei den Mammalia, lassen sich die zeitlich aufeinander folgenden Gattungen gewisser Abteilung en (Huftiere, Raubtiere) mit successiven Entwickelungsstadien ihrer lebenden Ver- wandten vergleichen, so dals gewissermalsen die Entwickelungsgeschichte oder Ontogenie eines lebenden Individuums durch eine chronologische Reihe verwandter fossiler Formen bestätigt wird. Diese Erfahrung bildet eine gewichtige Stütze für den schon von Geoffroy St. Hilaire, Serres, Meckel, Fr. Müller m verschiedener Weise ausgesprochenen und neuerdings von Haeckel als »biogenetisches Grundgesetz« genauer formulirten Satz, wonach die Entwickelungseeschichte (Onto- genie) des Individuums nur eine kurze und vereinfachte Wiederholung (Recapitulation) des langsamen (und vielleicht im Verlauf von Jahr- tausenden erfolgten) Entwickelungsganges der Art und des ganzes Stammes darstellt. 10 Einleitung. Das biogenetische Grundgesetz ist neuerdings vielfach mit Erfolg nicht nur bei Wirbeltieren, sondern auch bei Wirbellosen und zwar sogar bei völlig erloschenen Formen verwertet worden. Bei den Ammoniten z. B. unterscheiden sich die ersten (innersten) Windungen stets durch einfachere Suturlinien und abweichende Verzierung von den späteren Umgängen. Die- selben entsprechen sehr häufig geologisch älteren Formen, ja man weils, dafs alle Ammonshörner in ihrer Jugend ein Stadium durchlaufen haben, welches wenigstens in Bezug auf die Kammerung der Schale den paläo- zoischen Gonjatiten entspricht. Ein Vergleich der inneren Windungen eines Ammoniten mit der entsprechenden Goniatitenform oder auch mit anderen älteren Ammoniten enthüllt meist Verwandtschaftsbeziehungen, die auf anderem Weg nicht zu ermitteln sind. Bei den Brachiopoden hat Beecher gezeigt, dals fast jedem Stadium in der Ausbildung der Armgerüste einer lebenden Form irgend eine fossile Gattung entspricht, und dals die zeitliche Aufeinanderfolge der letzteren auch mit den sukcessiven Entwickelungsstadien bis zu einem gewissen Grade korrespondiert. Von besonderer Bedeutung ist das Verhältnis der mit sogenannten rudimentären Organen ausgestatteten lebenden Formen zu verwandten fossilen Vorläufern. Als rudimentäre Organe bezeichnet man Grebilde (z. B. Extremitäten, Teile von Extremitäten, nass Respirations-, Verdauungs- oder Fortpflanzungs-Organe), welche zwar noch durch verkümmerte Reste angedeutet, jedoch nicht mehr zur Funktion befähigt sind und dadurch für den Organismus jeden physiologischen Wert eingebülst haben. In der tegel sind die rudimentären Organe im embryonalen Zustand entweder normal oder doch vollkommener "ausgebildet als an ausgewachsenen Indi- viduen, so dals also die V erkümmerung durch eine sogenannte regressive oder rückschreitende Entwickelung "stattfindet. Besitzen lebende Formen mit rudimentären Organen fossile Verwandte, so zeichnen sich letztere fast immer durch vollständige Ausbildung der betreffenden Organe aus. Die seitlichen Mittelhand- und Mittelfufsknochen beim Pferd und bei den meisten Wiederkäuern sind z. B. nur durch rudimentäre »Griffelbeine« angedeutet, bei den Embryonen dagegen weit vollständiger entwickelt und bei den älteren fossilen verwandten Formen sogar als normale Knochen ausgebildet, welche wie die mittleren Metapodien Zehen tragen und als Stütz- und Bewegungsorgane funktionieren. Die Handwurzel- und Mittelhandknochen der Vögel befinden sich im Vergleich zu den Embryonen in regressiver Entwickelung; beim ältesten V ogel (Archäoptery&) zeigen die entsprechenden Knochen eine das Embryonalstadium lebender Vögel noch übertreffende Ausbildung. Die Vögel haben ihre Zähne wahrscheinlich durch regressive Entwickelung verloren und nur bei einzelnen Formen (Papageie, Sterna, Struthio) beobachtet man im Embryonalzustand noch die Anlage einer Zahn- leiste. Bei allen bis jetzt bekannten mesozoischen Vögeln finden sich wohl ausgebildete und zeitlebens funktionierende Zähne. In gleicher Weise beob- achtet man, dafs die Bartenwale im Embryonalstadium Zähne besitzen, welche später verschwinden ; die älteren fossilen Cetaceen sind ausnahmslos mit persistenten Zähnen ausgestattet. Weitere Beispiele lielsen sich in grolser Menge bei Wirbeltieren und Wirbellosen anführen. Das biogenetische Grundgesetz wird nicht selten dadurch verschleiert, dafs zwei sehr nahe verwandte Formen sich nicht in gleicher Weise ent- wickeln, sondern dafs ein Embryo durch besondere Einflüsse zur Be- schleunigung (Acceleration) seiner Ausbildung getrieben wird und dadurch gewisse Stadien entweder sehr rasch durcheilt oder auch gänzlich überspringt. Die in jedem Individuum vorhandene geschichtliche (palingenetische) Urkunde kann auf diese Weise fast unterdrückt und unkenntlich werden und dieser Prozels der Entwickelungsfälschung (Coenogenesis) findet am häufigsten dann statt, wenn das reife Individuum einen hohen Grad von Differenzierung Einleitung. Ir erreicht und der Embryo eine groflse Anzahl von Veränderungen durch- zumachen hatte. Paläontologie und Phylogenie. Wenn embryologische Unter- suchungen den Zoologen und Botaniker instand setzen, die allmähliche Ausbildung und Spezialisierung eines Organismus in seinen verschiedenen Entwickelungsstadien zu verfolgen und aus diesen Durchgangsphasen die Stammesgeschichte (Phylogenie) derselben zu rekonstruieren, so können derartige Stammbäume doch nur dann als wohl begründet gelten, wenn sie durch palontologische Tatsachen bestätigt werden. Nur dann, wenn sich für die verschiedenen ontogenetischen Ent- wickelungsstadien auch die korrespondierenden fossilen Embryonal- oder Mischformen nachweisen lassen, die in der entsprechenden chrono- logischen Reihenfolge auftreten und als genealogische Reihe den Stammbaum der betreffenden Formen verkörpern, hat der letztere die Probe seiner Richtigkeit bestanden. Freilich ist die Palaeontologie nur in wenigen Fällen imstande, dieser Anforderung zu genügen, aber eine Fülle von Tatsachen spricht für die Blutsverwandtschaft morpho- logisch nahestehender fossiler und lebender Organismen und für eine direkte Abstammung der jüngeren von den älteren. Die Geologie zeigt mit aller Bestimmtheit, dafs die zahlreichen Floren und Faunen, welche in den Erdschichten begraben liegen, einander um so ähnlicher sind, je näher sie sich im Alter stehen. Sehr häufig wiederholen sich in einer jüngeren Schicht viele der ın der unmittelbar vorhergehenden Ablagerung vorkommenden Arten und Gattungen mit nur geringen Abweichungen, so dafs sich der Gedanke einer stattgehabten Umwandlung oder Umprägung der älteren Formen unwillkürlich aufdrängt und sich die jüngere Flora oder Fauna offenbar als die Tochter der vorhergehenden kundgibt. Einen schwerwiegenden Beweis für die Transmutationsfähigkeit und Veränderlichkeit organischer Formen liefern auch die fossilen »Formenreihen«, wovon trotz der Unvollständigkeit der paläontologischen Urkunden doch eine beträcht- liche Menge nachgewiesen ist. Man versteht darunter eine grölsere oder kleinere Anzahl ähnlicher Formen, welche in mehreren aufeinander- folgenden Ablagerungen vorkommen und eine durch keine nennenswerte Lücke unterbrochene morphologische Serie darstellen. Zuweilen weichen die in einer jüngeren Schicht vorkommenden Individuen von denen der vorhergehenden durch so geringfügige Unterschiede ab, dals sie kaum den Rang einer Varietät beanspruchen können. Folgen jedoch zahlreiche derartige »Mutationen« aufeinander, so entfernen sie sich schliefslich so weit von ihrem Ausgangspunkt, dafs die Endglieder als selbständige Arten oder Gattungen betrachtet werden. Die besten und zahlreichsten Formenreihen finden sich natürlich bei den durch günstige Erhaltungsbedingungen ausgezeichneten beschalten Mollusken, Brachio- poden, Echiniden, Korallen und bei den Wirbeltieren. Unter den Mollusken bieten insbesondere die Ammoniten enggeschlossene Formen- reihen; bei den Wirbeltieren erfolgte die Umwandlung rascher als bei den Wirbellosen, so dals die einzelnen aufeinanderfolgenden Glieder einer Formenreihe meist schon so verschieden geworden sind, dals sie als besondere Gattungen angesehen werden. Je mehr sich das palä- ontologische Material vergröfsert, desto zahlreicher und vollständiger werden die Formenreihen. 1% Einleitung. Mit Zunahme der fossilen Übergangsformen a sich aber auch die Schwierigkeit der Feststellung des Artbegriffes. Gingen die älteren Systematiker der Linneschen "und 6 en... Schule von der Voraussetzung aus, dals jede Spezies mit einer bestimmten Summe unveränderlicher Merkmale erschaffen worden und keiner wesentlichen Veränderung fähig sei, so betrachten die Anhänger der Descendenz-, Evolutions- oder Transmutationstheorie die Varietäten, Arten, Untergattungen, Gattungen, Familien, Ordnungen, Klassen und Stäme lediglich als Abstraktionen von vorübergehendem, dem Stand unserer jeweiligen Kenntnis entsprechendem W ert, indem sie annehmen, dals alle organischen Formen sich durch allmähliche Umwandlung aus einer einzigen Urzelle oder aus einer kleinen Anzahl von Urtypen im Laufe der Zeit entwickelt haben. Nach der Linne-Cuvierschen Schule gehören zu einer Art alle diejenigen Individuen, welche voneinander oder von gemeinsamen Eltern abstammen, und welche letztern ebenso ähnlich sind, als sie sich unter- einander gleichen. Die Angehörigen ein und derselben Spezies sind mit- einander fruchtbar, während verschiedene Arten sich in der Regel gar nicht paaren oder meist unfruchtbare Bastarde hervorbringen. In der Descendenzlehre gibt es keine scharfe Begrenzung der Spezies; man rechnet zu ein und derselben Art alle Individuen, welche eine Anzahl beständiger Merkmale gemein haben und nicht durch allseitige Übergänge mit benachbarten Gruppen verbunden sind. Diese Definition ist freilich verschiedener Auslegung fähig, und da die direkte Abstammung der zu einer Spezies gerechneten Individuen nicht immer (in der Paläontologie niemals) durch das Experiment erprobt werden kann, so besteht unter den Systematikern äulserst selten völlige Übereinstimmung über die Abgrenzung von Arten, Gattungen, Familien u. s. f. Für die Unveränderlichkeit der Spezies bildete Cuviers Kataklysmen- theorie eine wesentliche Stütze. Dieselbe behauptete, jede Erdperiode sei durch eine besondere nur ihr eigentümliche Pflanzen- und Tierwelt charakterisiert gewesen; keine Spezies sei zwei aufeinander folgenden Perioden gemeinsam; jede Periode sei durch gewaltige Umwälzungen (Kataklysmen) beendigt und dabei die gesamte organisc he Welt vernichtet worden: auf dem neu gebildeten Boden seien dann jeweils durch einen besonderen Schöpfungsakt neue Pflanzen und Tiere geschaffen worden, die mit den vorher existierenden und später kommenden in keinerlei Zusammenhang stünden. Die Cuviersche Kataklysmentheorie kann heute für vollständig über- wunden gelten, nachdem die moderne Geologie unter Führung Ch. Lyells nachgewiesen hat, dafs die Entwickelung der Erde ganz allmählich” von statten ging, dals dieselben Kräfte und Gesetze, welche heute die Welt regieren und die Entwickelung der Erde bedingen, auch in früheren Perioden geherrscht haben, und dals die einzelnen Erdperiode n keineswegs scharf ge- schiede :n, sondern durch vielfache Übergänge miteinander verbunden seien. Die schon im Jahre 1802 von J.B. Lamarck und Geoffr oy-St. Hilaire aufgestellte und von Goethe, Oken, Meckel in Deutschland verteidigte Abst: ammungslehre der organischen Wesen gewann darum immer mehr An- hänger, wurde jedoch erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts durch Ch. Darwin und dessen Anhänger zur allgemeinen Geltung gebracht. Die Paläontologie liefert, wie Br erwähnt, zahlreiche und sehr gewichtige Beweise zu Gunsten der Abstammungslehre. Die Formenreihen, welche sich häufig durch mehrere Formationen hindurch verfolgen lassen, das Vorkommen von Embryonal- und Mischtypen, die Parallele von Onto- genie mit der chronologischen Aufeinanderfolge verwandter fossiler Formen, die Ähnlichkeit im Alter nahestehender fossiler Floren und Faunen, die Einleitung. 13 Übereinstimmung der geographischen Verbreitung der jetzigen Organismen mit ihren fossilen Vorläufern und mancherlei andere Tatsachen lassen sich nur begreifen durch die Abstammungslehre. Als Ursache der Veränderung und Umwandlung der Organismen hatte Lamarck in erster Linie die Ubung oder den Nichtgebrauch der Organe, dann den Einflufs wechselnder Existenzbedingungen und endlich einen jedem Organismus innewohnenden Trieb nach Veränderung und Vervollkommmung betont. Die erworbenen Merkmale werden nach Lamarck durch Ver- erbung auf die Nachkommen überliefert und befestigt. Geoffroy- St. Hilaire stand im wesentlichen auf demselben Standpunkt, schrieb jedoch den äufseren Lebensbedingungen den Haupteinfluls auf die Um- änderung der Arten zu. Die Darwinsche Selektionstheorie stützt sich auf die jedem Organis- mus eigentümliche Fähigkeit, seine von den Eltern übernommenen Merk- male auf die Nachkommen zu vererben und sich gleichzeitig besonderen Lebensbedingungen anzupassen und sich dadurch zu verändern. Indem im Kampf ums Dasein nur jeweils die anpassungsfähigsten und mit den günstigsten Eigenschaften ausgestatteten Individuen der Vernichtung ent- gehen, trifft die Natur, nach Darwin, beständig eine Auslese und sucht die dem Organismus nützlichen Eigentümlichkeiten von (Generation zu Generation zu steigern und zu verbessern. Durch die Häufung ursprünglich sehr bedeutender aber nützlicher Eigentümlichkeiten, bei fortgesetzter Ver- erbung von Generation zu Generation entstehen anfänglich differente Varie- täten, später Arten und endlich Gattungen, Familien und Ordnungen. Das zoologische oder botanische System ist darum nach Darwin nur der Aus- druck der auf Abstammung begründeten weiteren oder engeren Blutsver- wandtschaft der verschiedenen organischen Formen. Darwins Erklärung der Artbildung durch natürliche Auslese (Zucht- wahl) fand in Wallace, Huxley, E. Haeckel u. a. begeisterte und geist- volle Anhänger, wurde aber von anderen heftig bekämpft. M. Wagner sah in der freien Kreuzung ein unüberwindliches Hindernis für das Aufkommen von Abänderungen und hielt die am häufigsten durch Migration eintretende Isolierung weniger Individuen für ein notwendiges Erfordernis jeder be- ginnenden Variation oder Artenbildung. Bronn, Nägeli, A. Braun er- heben gegen das Darwinsche Prinzip der Auslese den Einwurf dafs viele Organe für ihren Besitzer nutzlos seien und darum auch nicht durch die auf dem Nützlichkeitsprinzip begründete natürliche Zuchtwahl hervorgerufen oder beeinflufst sein könnten. Nägeli nimmt an, dafs neben der natür- lichen Zuchtwahl noch eine jedem Organismus innewohnende Tendenz nach Vervollkommnung die Gestaltung der morphologischen Charaktere bedinge. Jede durch äufsere oder innere Einflüsse hervorgerufene Abän- derung bedeute zugleich eine Differenzierung, eine gröfsere Arbeitsteilung und damit einen Fortschritt. In ähnlicher Weise wie Nägeli suchte Weismann die Darwinsche Selektionstheorie durch die Hypothese der Kontinuität des Keimplasma zu ergänzen. Nach Weismann enthält das Keimplasma die Fähigkeit zur Hervorbringung aller dem Organismus nützlichen Veränderungen. Nur was in dem Protoplasma und in den Sexualzellen als Keimanlage vorhanden ist, kann nach Weismann auf die Nachkommen übertragen und durch Zuchtwahl weiter ausgebildet werden. Die Kontinuität, d. h. die stete Übertragung eines Teiles des Keimplasma von Eltern auf Nachkommen, bildet somit eine notwendige Voraussetzung der Abstammungslehre. Im Gegensatz zu Weismann, welcher den äulseren Lebensbedingungen nur geringe Bedeutung für die Umwandlung der Organismen einräumt und insbesondere auch die Vererbung neu erworbener Merkmale bestreitet, knüpft die Schule der »Neo-Lamarckianer« unter der Führung von Herb. 14 Einleitung. Spencer, Cope, Hyatt, Osborn, Semper, Claus, Roux u.a. wieder mehr und mehr an die Lamarckschen Ideen an und schreibt dem Ge- brauch oder Nichtgebrauch sowie den äulseren Einflüfsen eine wesentliche Einwirkung auf die Umgestaltung der Lebewesen zu. Während Semper, Locard, Olessin an zahlreichen Beispielen den Einfluls der äulseren Lebensbedingungen auf die Umgestaltung von Mollusken nachzuweisen suchen und Schmankewitz bei Artemia in drastischer Weise die Ab- änderung durch verschiedenartige Zusammensetzung des Wassers, worin diege Krustaceengattung lebt, hervorrief, betonten Cope, Osborn, Roux u.a. hauptsächlich den Einflufs von Gebrauch oder Nichtgebrauch und ee oder mangelhafter Ernährung. Gebrauch und günstige Ernährung befördern die Entwickelung eines Organes, mechanische "Einwirkungen ver- leihen ihm seine Form. Da gleiche Ursachen nicht nur in der unbelebten Welt sondern auch bei organischen Wesen gleiche Wirkungen hervorufen, so kehren ähnliche Formen der Organbildung allerdings bei sehr verschieden- artigen Tieren und Pflanzen w jeder, wenn sie gleichen äulseren Einflüssen und namentlich gleichen mechanischen Einwirkungen ausgesetzt wurden. Daraus erklärten sich leicht die sogenannten Konvergenzerscheinungen, welche durchaus nicht durch Verwandtschaft erklärt werden dürfen. Die Ähnlichkeit der Extremitäten von Fischen, von Ichthyosauren und Walen oder der hochbeinigen Wiederkäuer (Pferde, Elefanten, Raubtiere) beruht ebenso auf Anpassung auf äulsere une und Gebrauch wie die Übereinstimmung der Brustbeine bei Fledermäusen, Vögeln und Ptero- sauriern, wie die spindelförmige Körpergestalt der meisten im Wasser lebenden und freischwimmenden Fische, Reptilien und Säugetiere oder wie die Ähnlichkeit des Gebisses der Beuteltiere mit verschiedenen Ord- nungen der Placentalia. Es sind Konvergenzerscheinungen, wodurch zuweilen zwei grundverschiedene Formen ähnliche äulsere Gestalt oder ähnlich aus- gebildete Organe erhalten. Die »Kinetogenese«, d. h. die allmähliche Umgestaltung des inneren Sl: und namentlich der Extremitäten und des Schädels der Säugetiere, wurde von Cope in geistvoller Weise durch Gebrauch, Ernährung und mechanische Einwirkungen erklärt und die einzelnen Entwickelungsstadien vieler Formenreihen an fossilen Gattungen nachgewiesen. Lebensdauer und Aussterben. Erfahrungsgemäls verhalten sich die verschiedenen Organismen keineswegs gleichartig gegen die Im- pulse der Aulsenwelt. Manche Gattungen überdauern nahezu unver- ändert verschiedene Formationen (F oraminiferen, Cidarıs, Nautilus, Lingula, Terebratula, Insektenfresser) und stehen als persistente oder konservative Typen den variabeln Typen gegenüber, welche nach ihrem erstmaligen Erscheinen sich rasch verändern, einen grolsen Formenreichtum entfalten und gewissermalsen nach allen Seiten Aste und Zweige aussenden, aber nach verhältnismälsig kurzer Blüteperiode wieder aussterben (Nummuliten, Graptolithen, Cystoideen, Blastoideen, Tetracoralla, Palechimoidea, Trilobitae, Feudistae, Ichthyosauria, Pterosauria, Dinosauria, Amblypoda, Toxodontia etc.) oder aber in un- geschwächter Kraft bis in die Jetztzeit fortdauern (Spatangidae, Clypea- stridae, viele Land und Süfswasser bewohnende Mollusken, Brachyuren, Eidechsen, Schlangen, Wiederkäuer, Affen). Nicht selten gehen anfäng- lich variable Typen allmählich in persistente über; ihre Umbildungsfähig- keit vermindert sich, sie werden spröde, verlieren die Fähigkeit neue Varietäten, Arten und Gattungen zu bilden, und erhalten sich, indem ihre weniger dauerhaften Verwandten nach und nach aussterben, als isolierte altertümliche Reliquien (Pentacrinus, Tapirus, Equus etc.) Einleitung. 15 inmitten einer später entstandenen Umgebung. Eineeinseitige Ausbildung in gewisser Richtung, übermälsige Grölse, aulserordentliche (hyper- trophische) Ausbildung oder allzu grolse Differenzierung gewisser Organe pflegt dem Träger in der Regel verderblich zu sein und führt meist seinen Untergang herbei. So dürften viele hoch differenzierte Gruppen (Dinosauria, Pterosauria, Amblypoda, Toxodontia ete.) erloschen sein, weil eine weitere Ausbildung ihres Körpers in einer bestimmten, eingeschlagenen Richtung nicht mehr möglich war. Persistente Typen bringen innerhalb einer geologischen Periode selten eine gröfsere Artenzahl hervor, sehr rasch aufstrebende variable Typen verfallen meist einer baldigen Vernichtung, während langsam und stetig zunehmende Gruppen in ihrer soliden Entwickelung in der Regel auch die Garantie einer langen Existenz besitzen. Für das Aussterben vieler Pflanzen (Sigillarien, Lepidodendren, Farne etc.) und Tiere (Blastoideen, Tetrakorallen, Trilobiten, Ammoniten, Rudisten, Ichthyosaurier) früherer Erdperioden fehlt vorläufig jede Er- klärung. Änderungen in den äulseren Existenzbedingungen, namentlich in der Verteilung von Wasser und Land, im Klima, im Salzgehalt des Wassers, vulkanische Eruptionen, verminderte Nahrung, Ausrottungdurch überlegene Feinde mögen in vielen Fällen zur Vernichtung vorhandener Formen geführt haben, aber sehr häufig gebricht es auch an derartigen Anhaltspunkten, um das Verschwinden einzelner Arten oder ganzer Gruppen von Organismen verständlich zu machen. In manchen Fällen scheint lediglich Senilität den Untergang gewisser Formen verursacht zu haben. Sehr alte Stämme gehören meist zu den persistenten und arten- armen Typen. Sie scheinen die Propagationsfähigkeit eingebülst zu haben und befinden sich, wie das dem Erlöschen nahe Individuum, im Stadium der Altersschwäche. Darwin schreibt die Vernichtung der minder günstig ausgerüsteten Lebewesen dem Kampf ums Dasein zu; allein da nach der Selektionstheorie neue Arten äulserst langsam durch allmähliche Anhäufung vorteilhafter Merkmale entstehen und ebenso vorhandene Formen nur nach und nach durch ihre stärkeren Mitbewerber verdrängt werden, so mülste man, wenn überhaupt die paläontologische Überlieferung vollständiger wäre, in den FErdschichten alle unter- gegangenen Übergangsformen finden und wenigstens für gewisse, besonders erhaltungsfähige Gruppen vollständige Stammbäume kon- struieren können. Wie aber die Erfahrung lehrt, halten nicht allein die meisten jetzt existierenden wild lebenden Pflanzen und Tiere mit grolser Zähigkeit ihre Merkmale fest und lassen seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden kaum nennenswerte Veränderungen erkennen, sondern auch die fossilen Arten bleiben innerhalb eines geologischen Zeitabschnittes nahezu konstant. Mit dem Beginn einer neuen, meist auch durch petrographische Verschiedenheit angedeuteten Stufe oder Formationsabteilung verschwindet dagegen in der Regel gleichzeitig eine gröfsere oder geringere Anzahl von Arten vollständig oder die- selben werden durch nahestehende, jedoch mehr oder weniger abgeänderte Verwandte ersetzt. Es gibt demnach offenbar Perioden, wo der Um- wandlungsprozef[s und die Vernichtung organischer Formen in besonders rascher und energischer Weise erfolgte, und zwischen diesen Umprägungs- perioden liegen lange Pausen, in welchen die Arten ziemlich unverändert in bestimmten Formen verharrten. 16 Einleitung. Die sprungweise Entwickelung der fossilen Pflanzen- und Tier- welt steht jedoch mit der Descendenztheorie keineswegs in Widerspruch. Die ganze belebte Schöpfung irgend eines Teiles der Erdoberfläche befindet sich normal in einem Gleichgewichtszustand, welcher aus dem fort- gesetzten Ringen aller Bewohner miteinander hergestellt wurde. Zur Auf- rechterhaltung dieses Gleichgewichts übt die Natur ein strenges Hausregiment aus. Jede Pflanze fordert eine bestimmte Bodenbeschaffenheit, Nahrung, Temperatur, Feuchtigkeit und sonstige Bedingungen für ihre Existenz; ihre Verbreitung und Zahl wird durch diese Verhältnisse in bestimmten Schranken gehalten. Sämtliche Tiere, welche sich von dieser Pflanze ernähren, hängen oe vom Gedeihen derselben ab; sie vermehren sich mit deren Zu- nahme, sie vermindern ihre Zahl mit dem Rückgang der Ernährerin. Sie be- einflufsen aber auch ihrerseits die Existenz ihrer Feinde und diese stehen wieder mit so und so viel anderen Geschöpfen in ähnlicher Wechselbeziehung. Keine Form darf demnach ihre durch das Gleichgewicht gegebene Stellung überschreiten, ohne Störungen im ganzen Haushalt hervorzurufen. Wird die Flora oder Fauna irgend. einer Gegend durch das Erlöschen einer Anzahl von Arten oder durch Hinzutritt fremder kräftiger Eindringlinge verändert, so wird das Gleichgewicht gestört; die leeren Plätze im ersteren Falle müssen besetzt, für die neuen Ankömmlinge im zweiten Falle auf Kosten der vor- handenen Bevölkerung Platz geschaffen werden. Erloschen demnach in einer geologischen Periode durch klimatische, orographische oder sonstige V eränderungen eine grölsere Anzahl von Pflanzen und Tieren, so trat eine Gleichgewichtsstörung in Fauna und Flora ein. Damit aber entbrannte der Kampf ums Dasein unter den überlebenden Formen in ungewöhnlicher Bitterkeit, die äufseren Impulse wirkten umbildend auf dieselben, bis schliefslich mit der Herstellung eines neuen Gleichgewichtszustandes wieder eine Ruhepause für die Artbildung eintrat. Die ganze Entwickelung der organischen Schöpfung während der verschiedenen geologischen Perioden zeigt in sämtlichen Ab- teilungen des Pflanzen- und Tierreichs nicht nur eine entschiedene Annäherung an die Jetztzeit, sondern auch ein Streben nach Ver- vollkommnung. Ist die Descendenztheorie richtig und haben sich alle Organismen von einer Urzelle oder von wenigen sehr einfach gebauten Urformen entwickelt, so bedeutet schon jede Ver- grölserung und Differenzierung einen Fortschritt und führt nach und nach zur Ausbildung von mehr oder weniger spezialisierten Organen und zur physiologischen Arbeitsteilung derselben ; je höher aber diese getrieben wird, je zweckmälsiger und besser jedes Organ seine Funktion verrichtet, desto vollkommener nennen wir ein Lebewesen. Die Ent- wickelung der Schöpfung hat sich übrigens nicht in einfacher und geradliniger Weise, sondern auf höchst komplizierten und vielfach ver- schlungenen Wegen vollzogen. Vervollkommnung nicht in dem Sinne, dafs die einzelnen Klassen, Ordnungen und Familien in der Reihenfolge ihrer Organisationshöhe auftr eten, sondern V ervollkommnung innerhalb der einzelnen Gruppen ist überall unverkennbar. Die biologischen Systeme stellen darum auch nicht das Bild einer Leiter mit zahlreichen Staffeln, sondern eines reich verästelten Baumes dar, dessen oberste Spitzen die jüngsten und meist auch die vollkommensten Formen jedes Zweiges bezeichnen. Wurzeln, Stamm und ein grofser Teil der Krone des Baumes liegen in den Erdschichten begraben und nur die obersten erünen Teile, die Endglieder von Reihen weniger differenzierter Vor- läufer, ragen in die heutige Schöpfung hinein. I: 18 IV, YV. MI. VH. VI. Übersicht der Stämme, Unterstämme und Klassen des Tierreiches. . Protozoa Coelenterata . | Eehinodermata Vermes . Molluseoidea . Mollusea Arthropoda . | Vertebrata . 4. Porifera B. COnidaria A. Pelmatozoa B. Asterozoa C. Echinozoa . A. Branchiata B. Tracheata Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. EEE PA EEE GES EEE . QtppomHA DH m Qu POwm DH SponmH wu DH om wu Hm somwr . Rhizopoda. . Flagellata. . Infusoria. SPorozoa. . Spongiae. . Anthozoa. . Hydrozoa. . Crinoidea. . Cystoidea. . Blastoidea. . Ophiuroidea. . Asteroidea. . Echinoidea. . Holothurioidea. Platyhelminthes. Nemathelminthes. Gephyrea. Rotifera. Annelida. Bryozoa. . Brachiopoda. . Lamellibranchiata. . Scaphopoda. . Amphineura. . Gastropoda. . Cephalopoda. . Crustacea. . Myriopoda. . Arachnoidea. . Insecta. . Pisces. . Amphibia. . Reptilia. .Aves. . Mammalia. 189) I. Stamm. Protozoa. Uirtiere. Die Protozoen sind einzellige, aus Sarkode (Protoplasma) bestehende Organismen von meist geringer, häufig mikroskopischer Gröfse ohne differenzierte Gewebe und Organe. Sie leben im Wasser oder in anderen Organismen, nehmen die Nahrung entweder an jedem be- liebigen Teile der Körperoberfläche oder an einem sogenannten Zellen- mund (Oytostom) auf und stolsen das Unverdauliche an irgend einer Stelle oder an dem Zellenafter (Cytopyge), wieder aus. Die kontraktile Sarkode enthält fast immer einen oder mehrere Kerne und weist sehr verschiedene Struktur und Differenzierungserscheinungen auf. Die Protozoen bewegen sich mittels Flimmern, Geilseln, Pseudopodien oder lappiger Borsuze der Oberfläche und vermehren sich durch Knospung und Teilung, wobei häufig eine vorübergehende Ver- schmelzung (Konjugation) zweier Teilstücke vorkomnit. Sie zerfallen in 4 Klassen: Rhizopoda, Flagellata, Infusoria und Sporozoa (Gregarina), wovon die erste zahlreiche fossile Überreste in den Erdschichten hinterlassen hat. 1. Klasse. Rhizopoda. Wurzelfülser.') Körper aus körnchenreicher, gallertartiger Sarkode bestehend, die lappige, fingerartige oder fadenförmige Fortsätze (Pseudopodien) aussendet und wieder mit der Körpersubstanz zerflie[lsen läfst. Die Rhizopoden haben ihren Namen erhalten wegen der Fähigkeit, an der Körperoberfläche Pseudopodien zu bilden, welche die Bewegung und Nahrungszufuhr vermitteln, aber noch keine konstanten Organe darstellen, sondern nach Bedürfnis entstehen und wieder verschwinden, indem sie mit der Sarkode des Körpers zusammenflielsen. An den Pseudopodien bemerkt man häufig Körnchenströmung und zuweilen können dieselben miteinander zu Netzen zusammenfliefsen. Meistens scheiden die Rhizopoden kalkige, kieselige oder chitinöse Schalen oder kieselige Gerüste (Skelette) von höchst mannigfaltiger Gestalt aus und diese Schälchen und Gerüste können auf dem Meeresboden ausgedehnte Ablagerungen bilden und haben viele urweltliche marine Sediment- gesteine zusammen. ') Bütschli, O., Protozoen in Bronn's Klassen und Ordnungen des Tier- reichs, 1880-—1889. Foraminifera. 19 Man unterscheidet 4 Ordnungen: Amoebinat), Foraminifera, Heliozoa und Radiolaria. Nur die Foraminiferen und Radiolarien besitzen erhaltungsfähige Bestandteile. 1. Ordnung. Foraminifera. d'Orb.?) (Polythalamia Breyn, Thalamophora Hertwig.) Rhizopoden mit feinen, faden- oder bandförmigen, leicht in einander zerfliefsenden Pseudopodien und kalkiger, seltener sandig-kieseliger oder chitinöser Schale. Die wenig differenzierte, körnchenreiche, meist mit Vakuole ver- sehene Sarkodesubstanz der Foraminiferen wird von einer Schale umschlossen, die in seltenen Fällen chitinöse, häufiger kalkige oder ") Zu den Ameobinen zählten Huxley und Haeckel früher auch den so- genannten Bathybius, eine netzförmig aus 'anastomosierenden Strängen bestehende Gallerte, welche in grofser Tiefe des Atlantischen Ozeans vorkommt. Wyv. Thom- son und Möbius erkannten den Bathybius als Gipsniederschlag, vermischt mit zersetzter organischer Substanz. Sowohl in dem aus kohlensaurem Kalk zusammen- gesetzten Tiefseeschlamm als auch in dem „Bathybius“ finden sich in gröfster Menge winziz kleine Kalkkörperchen von verschiedener Form, die auch an der Zusammensetzung der Kreide und der meisten marinen Kalksteine und Mergel früherer Erdperioden wesentlichen Anteil nehmen (Gümbel, K. W., Neues Jahr). für Mineralogie 1870, S. 753). Ehrenberg bezeichnete diese Körperchen als Morpholite und hielt sie für unorganische Gebilde Hux- - ley (Journ. of microscop. ee Il Science 1868. VIII. No.6) und .«@ ::{P) Haeckel (Jenaische Zeitschr. 7 1870. V. 3. S. 18) betrachteten » 16) sie anfänglich als Teile des si 1 2 lc 3 Bathybius und nannten sie Fig. 123. Kokkolithe (Fig 1). Unter Fig. lau. b Kokkolithen (Cyatholithen) aus dem Atlantischen HenKokkolithen werden die Ozean, von oben und der Seite (nach Haecke)). : E a ; Fig. 1 ce Kokkolithen (Discolithen) aus dem adriatischen Meer, einfachen, scheibenförmigen, von unten und der Seite (nach O. Schmidt). Gneu konyexen, unten kon NE 3 Euradentkmn aus dem Adrlat, Meer (nach 0. Schmidt). en De FG - lDnre radaoltthe S m 'e nacna - m] 3 er Discolithen 7 Sämtliche Abbildungen in 700 facher Vergröfserung. ig. lab), die aus zwei eng verbundenen Scheiben von verschiedener Gröfse bestehen und von der Seite gesehen, an Manschettenknöpfe erinnern, Cyatholithen (Fig. 1c) genannt. Die Kokkolithen sind nur bei 600— 1000 facher Vergröfser ung deutlich sichtbar und zeigen in der Regel mehrere, verschieden lichtbrechende Zonen, die sich um einen einfachen, doppelten oder sternförmigen Zentralkern gruppieren. Häufig vereinigen sich zahlreiche Kokko- lithen zu frei schw immenden Kugeln (Kokkosphär en) (Fig. 2). Neben den Kokko- lithen finden sich zuweilen auch stabförmige, an einem Ende scheibenartig oder kreuzförmig verdickte Kalkkörperchen (Rhabdolithen) (Fig. 3), die sich ebenfalls zu Rhabdosphären zusammengruppieren können. W.Thomson, Wallich und Murray halten die Kokkosphären für einzellige Algen oder Sporangien von Kalk- algen (Murray and Blackman on the nature of Cokkospheres and Rhab- dospheres Philos. Trans. 190. Ser. B. 1898.) Haeckel errichtet dafür die Gruppe der »Kalkocyteen« und stellt sie jetzt zu den Protophyten. Voeltzkow hält die Kokkolithen für Ausscheidungen von Protozoen und Lohman (Archiv für Protisten- kunde 1902) weist überzeugend nach, dafs die Kokkospären und Rhabdosphären zu den Flagellaten gehören. 2) Literatur: d’Orbigny, Ale., Foraminiferes fossiles du Bassin tertiaire de Vienne, 1846. Ehrenberg, C. G., Mikrogeologie 1854 und Abhandlg. Berl. Ak. 1839. Schultze, IT., Über den Organismus der Polythalamien. Leipzig 1854. Jones, Rup., Zahlreiche Abhandlungen in Annals and Magazine of natural history London. I)* 20 Protozoa. Rhizopoda. kieselige Beschaffenheit besitzt und in der Regel durch innere Scheide- wände in Kammern abgeteilt wird. Durch eine gröfsere am Schalen- ende gelegene Öffnung oder durch zahlreiche feine, die Schale durch- bohrende Kanälchen tritt die Sarkode an die Oberfläche und bildet meist lange, fadenartige, netzförmig zerfliefsende Pseudopodien mit aus- gezeichneter Körnchenbewegung. Nur wenige mit dünner chitinöser Schale versehene Formen leben im Süfswasser (Gromia), alle übrigen bewohnen das Meer. Ihre Grölse ist meist gering, so dafs sie mit unbewaffnetem Auge zwar noch be- merkt, kaum aber deutlich von einander unterschieden werden können, Vereinzelte Riesenformen (Nummulites) erreichen einen Durchmesser von 4—D5 em. Die Schalen umschliefsen entweder einen einzigen Hohlraum (Monothalamia) oder sie sind durch innere Scheidewände in eine kleinere oder gröfsere Anzahl Kammern geteilt (Polythalamia). Sie beginnen alle mit einer einfachen Anfangskammer von kugeliger oder verlängert eiförmiger Gestalt und vergrölsern sich rasch, indem an die einfache Öffnung dieser ersten Kammer sich eine neue und an diese wieder andere meist gröfsere Kammern anfügen. Sämtliche Kammern stehen durch eine Öffnung, welche die Sarkode passieren läfst, miteinander in Verbindung. Je nachdem sich die neuen Kammern geradlinig (Stichostega), spiralförmig (Helicostega), in konzentrischen Ringen (COyclo- stega), in zwei oder drei alternierenden, entweder geraden (Enallostega) oder spiralen Reihen (Zintomostega) oder unregelmäfsig knäuelförmig nach 2—5 Ebenen umeinander anlegen (Agathistega), erhalten die Schalen sehr verschiedene Formen, und auf diese und das Wachstum- gesetz wurde das erste eingehendere System der Foraminiferen von Alcide d’Orbigny begründet. Für die Unterscheidung der Arten sind Abweichungen in Gröfse und Gestalt der Schale sowie äulsere Verzierungen durch Streifen, Leisten, Höcker, Dornen, Stacheln u. s. w. von Bedeutung. Bei vielen Foraminiferen (Nummulinidae, Miliolidae, Lagenidae, Orbu- lina u. a.) beobachtet man einen eigentümlichen Dimorphismus, welcher darin besteht, dafs bei sonst völlig übereinstimmender Form und Verzierung gewisse Individuen eine sehr grofse Anfangskammer (Megasphära), andere Carpenter, W. B., Introduction to the Study of the Foraminifera. Ray Society 1862. Reu/s, E. A., Zahlreiche Abhandlungen in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie von 1860 an. Schwager, C., Saggio di una Classificazione dei Foraminiferi. Bollet. Comitato geol. 1876. Brady, W. B., Monograph of carboniferous and Permian Foraminifera. Palaeontograph. Society 1876. Report on the Foraminifera. Rep. of the Scient. Results of the Challenger voyage. Zoology XI, 1884. Fornasini, Carlo, Zahlreiche Abhandlungen über italienische Foraminifera. Boll. Soc. Geol. italiana u. Mem. Accad. Bologna seit 1885. Schlumberger C. und Munier- Chalmus Abhandlungen über einzelne Foraminiferen- Gattungen im Bull. Soc. G&ol. de France u. im Bull. de la Soc. zoologique 1892 — 1901. Rhumbler L., Entwurf eines natürl. Systems der Thalamophoren. Nachr. d. k. Ges. der Wissenschaften in Göttingen math.-phys. Kl. 189. Sherborne, Ch. Dav., An Index of the genera and species of the Foraminifera Smith- sonian miscellaneous Collections 1893. 1896. Egger, J. G., Foraminiferen und Ostrakoden aus den Kreidemergeln der ober- bayerischen Alpen. Abhandl. d. k. bayr. Ak. der W. II. Kl. Bd. XXI 1899. Foraminifera. 21 eine winzig kleine (Mikrosphära) besitzen (Fig. 4). Die ersteren bleiben fast immer beträchtlich an Gröfse hinter den mit Mikrosphären versehenen Formen zurück. de la Harpe glaubte diese Erscheinung auf Geschlechts- verschiedenheiten zurückführen zu dürfen, während Munier-Chalmas und Schlumberger annehmen, dafs bei den mit Mikrosphären versehenen Formen während der Entwicklung die B ursprünglich überall vorhandene Mega- sphäre resorbiert und durch eine grölsere Anzahl kleiner Kammern ersetzt wurde. van den Broeck bekämpft diese Hy- pothese und glaubt den Dimorphismus durch verschiedenartige Fortpflanzung (Teilung oder Kernknospung;) erklären zu dürfen. Schaudinn und Lister haben die Entstehung von mega- und mikro- sphärischen Formen durch Generations- wechsel erklärt und auch bei lebenden Formen nachgewiesen. A Fig. 4. Biloculina Brodyi Schlumb. Lebend im Golf von Biscaya. A Kleine Form mit Hegasphäre. B Grolse Form mit Mikrosphäre. 15/), (nach Schlumberger). Von Wichtigkeit ist die feinere Struktur der Schalen, die haupt- sächlich von Carpenter und Williamson untersucht und für die Systematik der Foraminiferen verwertet wurde. Die chitinösen Schalen sind in der Regel einkammerig, dicht und mit einer grölseren Öffnung versehen. Die kieseligen Schalen bestehen aus een durch ein kieseliges oder toniges Zement verkit- teten Sandkörnchen, denen sich zuweilen auch Kalkstückchen oder son- stige Fremd- A B körper bei- mensen. nie d & EN rY1 WMTTr ?aze einkam- se a EE e> g Be merig oder Ä E : & vielkammerig, Em erreichen zu- weılenansehn- £ liche Grölse und haben entweder dich- te Struktur Fig. 5. Rie#7: (Fig.5_ A) oder sindneben der A Durchschnitt einer dichten kieselig- sandigen Schale. Stark vergröfsert. (Haplophragmium irregulare). A Durchschnitt einer glasig-porösen Schale mit feinen Röhrchen (Nodo- saria rapa d'’Orb.). einfachen BDurchschnitteiner kieselig-sandigen B Durchschnitt und Oberfläche einer ; ö u Schale mit groben Röhrchen. Stark glasig-porösen Schale mit weiten oder siebför- vergrölsert. (Plecanium gibbosum.) Röhrchen (Globigerina). migen Haupt- öffnung mit gröberen Kanälen durchbohrt, durch welche Pseudo- podien an die Oberfläche gelangen können. Textulariden) bedecken sich aber mit agglutinierten und durch Zement verbundenen bestehen alsdann aus einer inneren kalkigen und einer kieseligen Schicht (Fig. 6). die Schale aus kohlensaurem Kalk zusammengesetzt. (Milioliden, Bei der Mena (Fig. 5B.) Zuweilen auch kalkige Schälchen Sandkörnchen und äulseren sandig- der Foraminiferen ist Die kalkigen Schalen haben entweder dichte porzellanartige oder glasig poröse Struktur. homogene, bei auffallendem Licht opake Mafse (Fig. Bei den ersteren (Imperforata) bildet die Schale eine 4); bei den porösen 2 Protozoa. Rhizopolla. (Perforata) ist sie glänzend, durchscheinend und mit zahllosen. die Schale in senkrechter Richtung durchbohrenden Röhrchen versehen. Diese an der Oberfläche als feine Poren sichtbaren Kanälchen haben entweder alle gleichen Durchmesser, stehen dicht gedrängt und sind aufser- ordentlich fein (Fig. 7A) oder sie treten in weiteren Abständen auf und besitzen gröfseren Durchmesser (Fig. 7.5). Gewisse glasig-poröse Foraminiferen enthalten aufserdem in bestimmten Teilen der Schale, z.B. in den Scheidewänden oder bei symmetrisch spiral eingerollten Formen im Medianteil der Spiralebene grobe anastomosierende Kanäle, welche im lebenden Zustand der Tiere mit Sarkode erfüllt sind, aber nicht mit den Poren und radialen Röhrchen in Verbindung stehen. (Fig. 8.) Bei manchen komplizierter gebauten Formen kommen teils an der Oberfläche teils in der Schale teils in Vertiefungen und Lücken kalkige Ablagerungen von meist dichter Struktur vor. Zuweilen ist Bi Fig. 9. Fig. 6. Calcarina caleitrapoi- Fig. 8. Climmacamina textulariformis (es Lam. Glasig po- Operculina complanata Bast. Sp. Möller sp. Die poröse kal- Töse Schalem. zapfen- Aus dem Miocän von Bordeaux. ain natür- kige Schale mit einer sandig- artigem, von Kanälen ]jeherGröfse, b Medianschnitt, cQuerschnitt, kieseligen Deckschicht über- durchzogenem stark vergröfsert. zogen. 2%, (nach Möller). Zwischenskelett. dieses sogenannte »Zwischenskelett«, das manchmal eigentümliche Auswüchse an der Oberfläche bildet (Fig. 9), auch von weiten, ver- zweigten Kanälen durchzogen. Die Fortpflanzung der Foraminiferen erfolgt entweder durch Teilung oder durch kleine Kerne, welche sich im Innern eines Mutter- tieres bilden, sich mit winzien, aus einer oder mehreren Kammern bestehenden Schalen umgeben und alsdann auswandern, während das verlassene (rehäuse zerfällt. Die Foraminiferen leben mit wenigen Ausnahmen im Meer; man findet sie in seichtem Wasser in der Nähe der Küsten auf Algen oder auf dem Boden kriechend oder in grolser Tiefe am Boden des offenen Ozeans oder auch freischwimmend in verschiedener Tiefe. Ihre Schäl- chen bedecken in ungeheurer Menge ausgedehnte (Gebiete des Meeres- bodens und bilden bis zu einer Tiefe von 2300 Faden den kreideartigen Tiefseeschlamm, ein Gemenge von zersetzten Kalkschalen von Mollusken, Korallen, Bryozoen, von Kokkolithen, Radiolarien, Diatomeen, Spongien und Foraminiferen, unter denen sich gewisse Gattungen (Globigerina, Foraminifera. 23 Orbulina, Pulvinulina, Biloculina) durch Häufigkeit auszeichnen (Fig. 10). Im Atlantischen und Pazifischen Ozean herrscht der „Globigerinen- Schlamm“, in der Nordsee nahe der norwegischen Küste „Bilo- eulinen-Schlamm“ vor. Ahnliche chemische Zusammensetzung und Beschaffenheit wie der heutige Tiefseeschlamm besitzen viele urweltliche Kalksteine und Mergel. Auch die weilse Kreide (Fig. 11) ist offenbar Tiefsee- schlamm, aus welchem die kieseligen Elemen- te nachträglich ausge- laugt und die Globi- gerinen zum grölsten Teil durch Textularien ersetzt sind. (rewisse eocäne Kalksteine sind vorwiegend aus Milio- lidenschälchen, andere aus Alveolinen oder Nummuliten aufge- baut. Im Karbon spie- len die Fusulinen die Rolle felsbildender Or- ganismen, und viele scheinbar homogene oder halbkristallini- sche, feste Kalksteine verschiedenen Alters lassen in Dünnschliffen ihreZusammensetzung aus Foraminiferen und sonstigen organischen Uberresten sofort er- kennen. (Fig. 12.) Wohlerhaltene, 1so- lierbare, fossile Fora- miniferen finden sich am häufigsten in wei- chen, mergeligen oder Ansicht des Tiefseeschlamms bei 700 facher Vergröfserung. a Bathybius mit Kokkolithen. b Einzelne Discolithen u. Cyatho- lithen. c Kokkosphäre. d Globigerinen. e Ein Globigerina auf- gebrochen. f Textularia. g und g’ Radiolarien. Ak und i Dia- tomeen-Scheibehen. k und / Kieselnadeln von Seeschwämmen. m Mineralfragmente. tonigen, zwischen ma- rinen Kalksteinen eingelagerten Schichten oder in reinen Kalksteinen von kreidiger oder erdiger Beschaffenheit. Die ersten recenten Foraminiferenschalen wurden 1730 von Janus Plancus am Strand bei Rimini entdeckt. Schon 1711 hatte sie Beccari im Pliocän von Bologna gefunden. Sie wurden anfänglich allge- mein für Molluskengehäuse gehalten und von Breyn, Soldani, Fichtel, d’Orbigny u. a. als Cephalopoda foraminifera im Gegensatz zu den Cephalopoda siphonifera beschrieben. Erst Dujardin erkannte 1835 die Foraminiferen als Rhizopoden. Nummuliten werden schon von Herodot und Strabo erwähnt, Orbitolina von Saussure beschrieben. 94 Protozoa. Rhizopoda. Dünnschliff von Plänerkalk aus Böhmen Fig. 11. bei durchfallendem Lichte in 50facher Ansicht einer Probe von geschlemmter weifser Schreib- Vergröfserung mit Durchschnitten von kreide aus Meudon in 300facher Vergröfserung bei durch- Nodosaria. Rotalia, Frondicularia und sehr fallendem Licht mit Textularia, Globigerina und Rotalia. vielen isolierten Globigerinenkammern. Die Foraminiferen zerfallen in die 4 Hauptgruppen: Chitinosa, Agglutinantia, Porcellanea und Vitro-Calcarea. A. Unterordnung. Chitinosa. Schwager. Schale chitinös, nicht porös, zuweilen durch agglutinierte Körner verstärkt, an einem oder zwei Polen geöffnet. Die einzige Familie (Gromidae) enthält meist Sülswasserbewohner und ist fossil unbekannt. B. Unterordnung. Agglutinantia. Schwager. Schale aus agglutinierten Sandkörnern oder kieseligen Fremdkörpern auf- gebaut, die durch ein dichtes kieseliges oder toniges Zement verbunden sind. 1. Familie. Astrorhizidae. Brady. Schale sandig-kieselig, rauh, unsymmetrisch; die Sandkörner zuweilen nur lose verbunden; meist unsymmetrisch, häufig von ansehnlicher Gröfse, zuweilen ästig oder mit radialen Fortsätzen, im Innern keine Scheidewände. Häufig in grolsen Tiefen der jetzigen Ozeane. Fossil in paläozoischen und jurassischen Ablagerungen. Saccamina Sars. (Fig. 13). Schale dick mit labyrinthischen Hohlräumen, kugelig, birn- oder spin- delförmig, an einem oder beiden Enden röhrig ver- Fig. 13. 5 = ee, : A Saccamina Carteri Brady. Jlängert, zuweilen zu Ketten vereinigt. Unt. Silur er ran Nor (Ayrshire), Devon (Kanada), Kohlenkalk und lebend. B Schale aufgebrochen, im 8. Carteri Brady erfüllt bei Elfhills in Northumberland Zentrum mit Kalkspat aus- wanze Schichten des Kohlenkalks. gefüllt. 1%,. (Nach Brady.) =; : = 1 Grolse Arten von Astrorhiza, Psammo- sphära, Saccamina, Hyperammina und Rhabdammina wurden von Häusler aus dem oberen Jura (Transversarius-Schichten) der Schweiz beschrieben. Foraminifera. 245) 2. Familie. Lituolidae. Brady. Schale sandig-kieselig oder aus ver schiedenen agglutinierten Fremdkörpern be- stehend; mehr oder weniger regelmä/sig gebaut, durch innere Scheidewände mehr- kammerig, seltener einkammerig, frei oder festgewachsen. Scheidewände zuweilen labyrinthisch, unregelmä/sig. Die lebenden Arten bewohnen meist ansehnliche Tiefe. Thurammina Brady. Schale frei, einkammerig, unregelmälsig, kugelig, meist mit Höckern oder dornigen Fortsätzen. Ob. Jura und lebend. Ammodiscus Reuls. Schale frei, ungekammert, Nach, in einer Ebene spiral aufgerollt mit terminaler Mündung. 'Karbon bis Jetztzeit in allen Formationen, Trochammina Park. Jones. (Fig. 16). Schale dünn, glatt, aus diehtem ockerartigem Ze- ment mit eingebet teten Sandkörn- chen bestehend, (e! schneckenförmig FR spiral aufgerollt oderkreiselförnig; im Innern unvoll- de} kommen gekam- & 3, mert. Liasbis.Jetzt- zeit. Fig. 14. wconsilina Haplostiche Fig. 15. Fig. 16. , Placopsilina horrida Flacopsilina Trochammina d’Orb. (Fig. 15). Schwager. Ob. rostraia Quenst. proteus Fig. 17. Schale rauh, san- Jura (Impressa- sp. Ob. Jura. Karrer. Wiener Lituola (Haplophrag- dig aufgewachsen, 2 ae (BE Eon): er en . ee ) rulbingen. eichenbac utteldor ei Scaphlten-Flaner. o Württ. Württ. Wien. Kröndorf. Böhmen. aus birnförmigen oder kugeligen, zu Ketten vereinigten oder unregelmäfsig angehäuften Kammern bestehend. Lias bis Jetztzeit. Rheophax Montt. (Haplostiche Reuls) (Fig. 14). Schale frei, stabförmig oder schwach gebogen, Scheidewände einfach (Rheophax) oder laby rinthisch (Haplostiche), Mündung terminal. Karbon bis jetzt. Lituola Lam. (Haplophragmium Reuls) (Fig. 17). Schale frei, bischofs- stabförmig oder spiral. Mündung einfach oder siebförmig. Scheidewände einfach (Haplophr agmium) oder labyrinthisch (Lituola). Karbon bis jetzt; be- sonders häufig in Jura und Kreide. Unterordnung. Porcellanea. Schwager. Schale kalkig, porzellanartig, dicht, zuweilen mit kieseliger Au/senschicht. Bei mangelhafter Ernährung (z. B. im Brackwasser) können die Schalen chitinöse oder sandigkieselige Beschaffenheit annehmen oder sich mit einer dünnen homogenen " Kieselhülle umgeben. Die meisten lebenden Formen bewohnen seichtes Wasser, nur wenige kommen in grolser Tiefe vor. 1. Familie. Nubecularidae. Bradv. Schale ziemlich grofs, meist angewachsen, sehr unregelmä/sig gestaltet, mit einer oder mehreren Öffnungen. Trias bis jetzt. Die hierher gehörige Gattung Nubecularia Detr. findet sich lebend und fossil von der Trias an; besonders häufig im Miocän (Sarmat. Stufe) von Bessarabien. 2. Familie. Peneroplidae. Schwager. Schale spiral oder zyklisch, symmetrisch, meist vielkammerig, seltener ein- kammerig. Trias bis Jetztzeit. 26 Protozoa. Rhizopoda. Cornuspira Schultze (Fig. 18). Schale aus zahlreichen in einer Ebene spiral aufgewundenen Umgängen bestehend mit einfacher terminaler Mün- dung, im Innern ohne Kammern. Lias bis jetzt. Peneroplis Montf. (Fig. 19). Schale scheibenförmig, flach, vielkam- merig, anfänglich spiral, später gerade und beträchtlich an Breite zunehmend. Scheidewände und Aulsenrand der letzten Kammern von zahlreichen Poren durchstochen. Tertiär und lebend. Orbiculina Lam. (Fig. 20). Schale scheibenförmig; Umgänge anfäng- lich spiral, später zyklisch, "durch Querscheidewände in "zahlreiche Kammern WANN UNS) i Ih Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Cornuspira polygyra Peneroplis planatus Orbiculina nummis- A Orbitolites complanata Lam. Eocän Reu/s. Oligocän Monttf. malisd’Orb. Pliocän. (Grobkalk). Paris. B Vergröfserte Aus- klein. Ungarn. Mittelmeer. Siena. Italien. schnitte von Orbitolites complanata. geteilt; die Scheidewände und die Wandungen der Umgänge durch kleine Öffnungen kommunizierend. Aufsenrand mit Poren. Tertiär und lebend. Orbitopsella Munier Chalmas. Scheibenförmig, die Kammernringe anfänglich in hufeisenförmiger Spirale, später zyklisch angeordnet. Lias. Orbitolites praecursor und circunwulvata (Gümb.) der Süd-Alpen. Dicyelina Mun. Ch. Ob. Kreide. Spirocyelina Mun. Ch. Scheibenförmig. Die inneren Kammerringe anfänglich deutlich spiral, später konzentrisch angeordnet. Rand scharf, ohne Poren. Untere Kreide. Krim. Maeandropsina Mun. Ch. u. Schlumb. Ob. Kreide. Spanien. Orbitolina Lam. (Fig. 22). Schale kalkig mit agglu- tinierten Sandkörnchen; oder einer feinmaschigen kiese- ligen Deckschicht, schüsselförmig bis flach kegelförmig, auf der Unterseite gewölbt, oben etwas ausgehöhlt. Ober- fläche dicht, glatt oder konzentrisch gestreift. Schale aus einer Schicht von konzentrischen Ringen gebildet, die Fig. 22. durch Querscheidewände in zahlreiche Kammern zerleet ee werden. Der äulsere Teil jedes Kämmerchens wird durch en 9) ohalo yon and sekundäre Scheidewände in Sekundärzellen zerlegt. Sehr c) Querschnitt (vergr.. häufig in der unteren (0. lenticularis Lam.) und mittleren Kreide (0. concava Lam.) Orbitolites Lam. (Fig. 21). Scheibenförmig, symmetrisch, kreisförmig, beiderseits in der Mitte etwas konkav, ziemlich erols, aus zyklischen Umgängen bestehend, die sich um einige spiral angeordnete Anfangskammern legen. Die einzelnen Ringe durch > zahlreiche E tadialsepta gekammert und durch symmetrisch angeordnete “Öffnungen verbunden. Der Aufsenrand ebenfalls mit vielen Öffnungen. Bei den komplzierteren Formen liegt über den Hauptringen oben und unten noch eine Schicht von niedrigeren Nebenkammern, die ebenfalls in Ringe angeordnet sind und mit den Hauptkammern durch Öffnungen kommunizieren. Kreide (0. macropora d’Orb.), Tertiär (O. com- planata A) und lebend. Zuweilen ganze Schichten erfüllend. Alveolina Bosc. (Borelis Montf.) (Fig. 23). Schale spindelförmig eiförmig oder kugelig, meist in der Richtung der Windungsachse verlängert Foraminifera. 27 aus spiral aufgewickelten, sich umhüllenden Umgängen bestehend. Jeder Umgang durch vertikale, senkrecht zur Achse gestellte Scheidewände in niedrige lange Kammern zerlegt, und diese durch quere Septa in kleine Zellen (Nebenkam- mern) geteilt, wovon jede durch eine runde Öffnung mit den Zellen der nächsten Fig. 3. Hauptkammer in Verbin- En Huleaıbe Bor schniliin ine e . ee A Schale von vorn, B dieselbe aufgeschnitten, um den innern dung steht. Bei gewissen Bau zu zeigen; stark vergröfsert. , lebenden Arten sind die ö Nebenkammern noch in kleinere Zellen zerteilt. Alteste Formen im Cenoman. Aulserordentlich häufig, zuweilen felsbildend im Eoecän (Pariser Grobkalk, Alve- olinenkalke von Istrien, Dalmatien, Griechenland, Ägypten, Libysche Wüste). 3. Familie. Miliolidae. Carp. Schale ganz oder anfänglich aus knäuelförmig aufgewickelten Umgängen bestehend. Anfangskammern dimorph. Trias bis Jetztzeit, A Biloculina inornata d’Orb. Aus dem miocänen Tegel von Baden bei Wien. B Triloculina gibba d’Orb. Aus oligoeänem Sand von Astrupp. C Spiroculina Badensii d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien. D Quingueloculina saxorum d’Orb. Aus eocänem Grobkalk von Grignon bei Paris. Miliola Schultze (Fig. 24, 25). Umgänge, wie die Fäden eines Knäuels um einige wenige spiral angeordnete Anfangskammern aufgewickelt. Jeder Umgang ist an der Umbiegungsstelle geknickt und bildet daselbst eine innere Scheidewand. Die terminale Mündung wird durch einen zahn- artigen Vorsprung hufeisenförmig oder ist durch radiale Furchen den- dritisch verzweigt (Lacazina). Sind alle Umgänge in gleicher Ebene auf- f gewickelt und zugleich äufserlich ee sichtbar, so entsteht Spiroloculina schnitt von Fig. 26. \ Yarar > ge: < ee . Biloculina inornata Fabularia dis- Fig. 27. d’Orb.; umhüllen sie sich v ollständig: d’Orb. (vergröfsert). colithes Defr. Vertebralina Biloculina d’Orb., Idalina, Perilo- BQuerschnittdurch Eocän (Grob- mucronata culina, Lacazina Mun. Ch. und a Te en? Schlumb.; wickeln sie sich in drei oder fünf Ebenen auf: Triloculina und Quinqueloculina d’Orb. Die Gattung Miliola in ihren verschiedenen Ausbildungsformen gehört zu den wichtigsten felsbildenden Foraminiferen. Sie setzt im Eocän (Paris, Pyrenäen) mächtige Kalksteinablagerungen zusammen; die Biloculinen bilden noch jetzt in der Nordsee westlich von Norwegen kalkige Absätze. Die ältesten Formen treten in der Trias auf. Hauptverbreitung im Tertiär und in der Jetztzeit. Fabularia Defr. (Fig. 26). Wie Biloculina, aber ziemlich grols. Mündung siebförmig. die Kammern nicht hohl, sondern mit porzellanartiger Kalkmasse ausgefüllt und von zahlreichen, der Windungsachtse parallelen, anastomosieren- den Kanälen durchzogen. Häufig im Eocän des Pariser Beckens. Vertebralina d’Orb. (Fig. 27). Schale anfänglich mit knäuelförmig auf- gewickelten Umgängen, später geradlinig verlängert. Tertiär und lebend. A B 28 Protozoa. Rhizopoda. D. Unterordnung. Vitro-Calcarea. Schale kalkig, glasig-porös, seltener kieselig, oder kieselig mit glasig-poröser Unterlage, von feinen Kanälchen zum Austritt der Pseudopodien durchbohrt. Silur bis Jetztzeit. 1. Familie. Lagenidae. Carp. Schale nur von ganz feinen und dichtgedrängten Kanälchen durchbohrt, ohme Zwischenskelet. Lagena Walk. (Fig. 284). Schale einkammerig kugelig, eiförmig oder flaschenförmig mit terminaler Mün- dung. Ober-Silur bis jetzt. Nodosaria Lam. (Fig. 28 2) Schale stabförmig Kammern gerad. linig in einer Reihe angeordnet, durch Einschnürungen A Lagena semistriata Williamson. Aus dem Crag von Antwerpen. oetr : UNn- B Nodosaria spinicosta d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien. getrennt; Mün C Dentalina elegans d’Orb. Ebendaher. dung rund, termi- D Cristellaria rotulata Lam. Aus dem Scaphiten-Pläner von Böhmen, nal. Ober-Silur bis E Vaginulina recta Reufs. Aus dem Neokom von Salzgitter. B . ö F Lingulina costata d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien. jetzt in zahlreichen Arten. Dentalina d’Orb. (Fig. 280). Wie vorige, aber etwas gebogen. Kar- bon bis jetzt. Vaginulina d’Orb. (Fig. 28E). Schale gerade, seitlich zusammen- gedrückt; Kammern niedrig, mit schrägen Skalen änden. Trias bis jetzt. Marginulina d’Orb. Erste Umgänge gebogen oder spiral, die späteren gerade. Mündung spaltförmig. Trias bis jetzt. Cristellaria Lam. (Fig. 28D). Schale vollkommen spiral mit um- fassenden Umgängen. Mündung rund. Trias bis jetzt. Lingulina d’Orb. (Fig.28 FF). Schale ge- rade,abgeplattet;Kam- mern geradlinig. Mün- dung terminal spalt- förmig. Trias bis jetzt. Glandulinad’Orb. (Fig. 294). Schale Fig. 29. Fre : - A Gtandulina inflata Bornem. Aus dem Septarienton von Hermsdorf. kurz eiförmig; Kam- A Polymorphina inlata Williamson. Nordsee (recent). mern geradlinig, halb- ’ Dimorphina sp. Aus dem Pliocän von Siena. a NEn D Frondicularia Goldfussi Reufs. Aus dem Scaphiten-Pläner von Dülmen. umfassend. Mündung E Uvigerina pygmaeca d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien. rund, terminal, meist röhrig. Trias bis jetzt. FrondiculariaDefr. (Fig. 29 D). Schale gerade, stark abgeplattet, breit. Kammern reitend u. seitlich übergreifend. Mündungrund, terminal. Trias bis jetzt. Polymorphina W iliamson (Fig. 29 B). Kammern unregelmälsig spiral angehäuft oder in zwei Reihen geordnet, mehr oder weniger umfassend, sehr mannigfaltig gestaltet. Mündung rund, terminal. Trias bis jetzt. Dimorphina d’Orb. (Fig. 29 Ö). Die ersten Kammern unregelmälsig oder in drei Reihen angeordnet, die späteren geradlinig. Kreide bis jetzt. Uvigerina d’Orb. (Fie. 29 E),. Kammern ungleich, in drei Reihen an- geordnet und in einer Schneckenspirale aufgerollt. Tertiär und lebend. Foraminifera. 29 3. Familie. Textularidae. Schultze. Schale der gröfseren Formen sandig, häufig mit kalkiger, von groben Kanälen durchbohrter Unterlage; kleine Formen glasig porös; die Kammern vollständig oder teilweise in zwei (seltener mehr als zwei) alternierenden Reihen angeordnet. Textularia Defr. (Fig. 304). Schale meist länglich keilförmig, gerade oder schraubenförmig spiral. Kammern zweizeilig, durch spaltartige Öffnungen verbunden. Karbon bis jetzt. Besonders häufig in der weilsen Kreide. A Textularia globifera Reufs. Ob. Kreide. (Senonien), Plattenauer Stollen bei Traunstein. B Bolivina incrassata Reuls. Ob. Kreide Götzreither Graben bei Siegsdorf. C Grammostomum (Vulvulina) gramen d’Orb. Cuba (recent). D Plecanium gibbum d’Orb. Pliocän. Siena. E Gaudryina rugosa d’Orb. Ob. Kreide. Götzreuther Graben. F Clavulina communis d’Orb. Miocän. Baden bei Wien. Für verschiedene Modifikationen der kalkschaligen Formen wurden die Gattungen Textularia s. str, Grammostomum (Fig. 300), Bolivina (Fig. 30. B), für sandig-kieselige Plecanium (Fig. 30 D), Bigenerina, Gau- dryina (Fig. 30 E), Clavulina (Fig. 30 F), Verneutilina aufgestellt. Fig. 31. A Bulimina Buchiana d’Orb. Miocän (Leithakalk) Nufsdorf bei Wien. B Bulimina pupoides d’Orb. Aus dem Leithakalk von Nufsdorf bei Wien. C Climacammina textulariformis Möller. Kohlenkalk. Dugno. Rufsland. Vertikaler Durchschnitt °%, (nach Möller). D Climacammina (Cribrostomum) Möller. Kohlenkalk. Sloboda. Rufsland. ?%,. E Valwulina sp. Grobkalk. Grignon. F Tetrataxis conica Ehrbg. Kohlenkalk. Bachtin. Rufsland. °%, (nach Möller). @ Ehrenbergia serrata Reufs. Miocän. Baden bei Wien. Bulimina d’Orb. (Fig. 31 AB). Schale kalkig, die alternierenden Kam- mern in Schneckenspirale geordnet. Trias bis jetzt. 30 Protozoa. Rhizopoda. Valvulina d’Orb. (Fig. 31E). Schale sandig, auf kalkiger Unterlage, Kammern dreizeilig und schraubenförmig gewunden. Karbon bis jetzt. Olimacammina Brady (Oribrostomum Möller). (Fig. 31 CD). Schale san- dig, auf kalkiger Unterlage. Kammern geradlinig, zweireihig. Mündung siebförmig. Häufig im Kohlenkalk. Tetrataxis Ehrbe. (Fig. 31 F). Schale kalkig. konisch. Die alternie- renden Kammern in kreiselförmiger Spirale aufgewunden. Kohlenkalk. Cassidulina d’Orb. (Ehrenber gia Reuls). (Fig. 31@). Kalkig, die alter- nierenden Kammern ganz oder teilweise in einer Ebene spiral aufgewunden. Tertiär und lebend. 3. Familie. Globigerinidae. Carp. Schale kalkig, durch grobe Kanäle durchbohrt; ein- oder mehrkammerig, Kammern kugelig, unregelmä/sig oder undeutlich spiral angehäuft. Von den beiden wichtigsten Gattungen dieser Familie ist Orbulina d’Orb.- »(Bip: 732) einkammerig., Globigerina d’Orb. (Fig. 32 C) mehr- kammerig; die Öffnun- gen der verschiedenen Kammern münden meist in einen gemeinsamen Kanal. Beide Gattungen sind häufig mit äulserst feinen Kalkstacheln be- deckt, die jedoch sehr leicht abfallen und fossil nie erhalten sind. Sie Fig. 32. And che " A Orbulina universa Lam. Pliocän. Siena. _ ü nden SsIch mM ungeheu- B Sphaeroidina Austriaca d’Orb. Aus dem [Tegel von Baden bei rer Menge im Tiefsee- Wien. ei A 5 = € Globigerina conglomerata Schwager. Pliocän. Kar Nikobar. schlamm (Globigerinen- a Von unten, b von oben, c ein Stück Schalenoberfläche, schlamm) der jetzigen ! ein Durchschnitt vergröfsert. - > Br i er Ozeane, kommen fossil spärlich in mesozoischen Ablagerungen von der Trias an vor und werden erst im jüngeren Tertiär häufig. Sphaeroidina d’Orb. (Fig. 32B). Kreide bis jetzt. 4. Familie. Rotalidae. Carp. Schale kalkig, selten sandig oder kieselig, Fein oder grob porös, häufig mit Zwischenskelett, frei oder festgewachsen, kreiselförmig, scheibenförmig. Die Kammern meist in Schneckenspirale angeordnet, zuweilen auch unregelmä/sig angeba 7 Fig. 33. A Discorbina (Asterigerina) planorbis d’Orb. Aus dem Leithakalk von Nufsdorf bei Wien. B Discorbina. Recent. a Von unten, b von oben, c von der Seite, d Durchschnitt. C Planorbulina Mediterranensis d’Orb. Recent. a Von unten, b von oben, c Durchschnitt. Aus dem Mittelmeer. Discorbina Park. Jones (Fig. 33 AB). Schale grob porös, kreiselförmig mit breiter flacher Basis, deren Mitte häufig durch eine Ablagerung von Zwischenskelett verdickt ist. Kreide bis jetzt. Foraminifera. 31 Planorbulina Park. Jones. (Fig. 330). Schale grob porös, meist an- gewachsen, ungleichseitig und abgeplattet; die Kammern in niedriger Spirale angeordnet, die Spirale zuletzt öfters in zyklische Ringe übergehend. Lias bis jetzt. Verschiedene Modifikationen dieser Gattung werden als Trun- catulina, Anomalina, Planulina d’Orb. unterschieden. Fig. 34. A Rotalia Beccarü Lin. Pliocän. Siena. B Pulvinulina Partschi d’Orb. Tegel von Baden bei Wien. C Endothyra Panderi Möller. Kohlenkalk. Rufsland. °%,. D Endothyra parva Möller. Kohlenkalk. Rufsland. Vertikalschnitt. 19. Rotalia Lam. (Fig. 34A). Schale fein porös, kreiselförmig, spiral. Die Septa aus zwei Blättern bestehend, die einen Zwischenraum frei lassen, von welchem ästige Kanälchen ausgehen. Basis häufig mit Verdickung (Zwischen- skelett). Silur. Oberer Jura bis jetzt. Pulvinulina Park. Jones. (Fig. 34B). Wie Rotalia, jedoch Scheide- wände ohne Zwischenkanal. Unterer Lias bis jetzt. Endothyra Phill. (Fig. 34€). Schale kalkig, aus einer äulseren grob- porösen und einer inneren dichten, aus kleinen Kalkkörnchen zusammen- gesetzten Schicht bestehend; unsymmetrisch spiral. Mündung siebförmig. Häufig im Kohlenkalk. Nach Brady auch lebend. Calcarina d’Orb. (Fig. 35). Schale ungleichseitig, niedrig, kreiselförnig; die Kammern im Innern spiral angeordnet. Oberfläche durch Zwischen- skelett inkrustiert, das alle Vertiefungen erfüllt und zapfen- oder stachelartige Fortsätze bildet, die von groben Kanälen durchzogen sind. Obere Kreide bis jetzt. Besonders häufig im Kreide- tuff von Maestricht. Tinoporus Montf., Patellina Williamson. Die recenten Gattungen (arpenteria Gray, Polytrema Gray, Rupertia Jones etc. zeich- nen sich durch höchst irreguläre, meist fest- gewachsene, grobporöse Kalkschalen aus, die zu- weilen ansehnliche Grölse erreichen und manch- Fig. 35. Calcarina caleitrapoides Lam. mal Fremdkörper oder Sand agglutinieren. nee Ulli 5. Familie. Fusulinidae. Möller, Schale kalkıg, porös, vielkammerig, spindelförmig oder kugelig, aus zahlreichen spiralen, symmetrisch eingerollten, involuten Umgängen bestehend. Die Umgänge durch vertikale Scheidewände in Hauptkammern und diese wieder durch Querwände in Sekundärkammern geteilt. Septa einfach oder aus zwei Blättern zusammengesetzt. Schwagerina Möll. Schale kugelig, fein porös. Septa der Haupt- und Nebenkammern einfach, dünn, nicht gebogen; die Nebenkammern durch eine basale Öffnung mit denen der folgenden Hauptkammer kom- munizierend. Häufig im Kohlenkalk von Japan, China, Sumatra, Nord- Amerika, Rulsland, Kärnthen. 32 Protozoa. Rhizopoda. Fusulina Fischer. (Fig. 36). Schale spindelförmig, quer verlängert, ähnlich Alveolina, grob porös. Die Septa der Hauptkammern wellig gebogen und dadurch sekundäre Nebenkammern bildend. Massenhaft im Kohlenkalk von Europa (Rufsland), Asien und Nord-Amerika. Fig. 36. A Fusulina cylindrica Fisch. Aus dem Kohlenkalk von Saraninsk in Rufsland in nat. Gröfse. B u. C Dieselbe Art vergröfsert und angeschnitten., D Mehrere Kammern mit den kommunizierenden Öffnungen (a, b) vergröfsert. 6. Familie. Nummulinidae. Carp. Schale kalkig, fein porös, linsen- oder scheibenförmig, oft von ansehnlicher Gröfse, vielkammerig, entweder aus spiralen Umgängen oder zyklischen Ringen bestehend. Pfeiler von dichtem Zwischenskelett und bei den meisten Formen auch zwischen den Septen und in gewissen Teilen der Schale ein anastomosierendes Kanalsystem vorhanden. Archaediscus Brady. Schale linsenförmig, unsymmetrisch spiral. Die Umgänge verwachsen in unregelmäfsigen Zwischenräumen und trennen sich darauf wieder, auf diese Weise Kammern bildend. Septa fehlen. Kohlenkalk. Amphistegina d’Orb. (Fig. 37). Schale lIinsenförmig, etwas ungleich- seitig, spiral. Die Umgänge durch zahlreiche einfache Septen (ohne Kanäle) gekammert; im Zentrum eine keilförmige Ablagerung von Zwischenskelett. Die Umgänge umfassen sich auf der einen Seite vollständig bis zum Zentrum, auf der andern nur un- vollkommen durch einen Seitenlappen. Die Kam- mern sind durch eine Spalte an der Basis mit- einander verbunden. ; Miocän bis jetzt. Beson- # ders häufig im Miocän. k Amphistegina Haueri d’Orb. \ Aus dem Leithakalk von Nufsdorf bei Wien. Fig. 38. a Von aufsen vergröfsert, "Operculina complanata Bast. Sp. Fig. 39. b in natürlicher Gröfse, Aus dem Miocän von Bordeaux. aIn Heterostegina costata d’Orb. ce Medianschnitt und nat. Gröfse, b Medianschnitt, ce Quer- Aus dem mioeänen Leithakalk d Querschnitt, stark vergr. schnitt, stark vergröfsert. von Nufsdorf.S Operculina d’Orb. (Fig. 38.) Schale scheibenförmig, abgeplattet, aus 3—6 rasch anwachsenden, spiralen, sich nicht umhüllenden Umgängen be- stehend, die durch Septa in Kammern geteilt sind. Septa und Rückenstrang mit einem mehrfach verästelten, geraden Kanalsystem durchzogen. Kreide bis jetzt; besonders häufig im Eocän. Heterostegina d’Orb. (Fig. 39). Wie vorige, aber die Kammern durch Sekundärsepta abgeteilt. Tertiär und lebend. Nummulites d’Orb. (Phacites Gesner, Lenticulites Lam.) (Fig. 40—42). Schale symmetrisch linsen- oder scheibenförmig, aus zahlreichen spiralen, Foraminifera. 33 gekammerten Umgängen zusammengesetzt und meist mit pfeilerartigem Zwischenskelett, das an der Oberfläche kleine Höckerchen bildet. Die Septa a Fig. 40. 2 ad Nummulites cfr. Lucasanus Dfr. Vom Kressenberg in Oberbayern. Sehr stark vergröfsert a Dorsalstrang mit Kanalsystem, b Scheidewand mit intraseptalem Kanalsystem, c Kammer-Raum, d fein poröse Schale, e Pfeilerchen von dichter Struktur (Zwischenskelett). und der Dorsalstrang enthalten ein grobes, anastomosierendes Kanalsystem, wie Operculina. Die Anfangskammer ist kugelig, bald grofs, bald winzig klein. Die Umgänge ruhen entweder einfach aufeinander und sind äulserlich alle sichtbar (Assilina) (Fig. 41), oder sie bedecken sich vollständig, indem die seitlichen Flügel bis zum Zentrum reichen (Nummulina). Die Septa be- sitzen in der Mittelebene über dem vorhergehenden Um- gang eine quere spaltförmige Ofinung und verlängern sich auch in die reitenden Seitenflügel der Kammern. Sie verlaufen in der Gruppe der Radiatae oder Striatae in einfacher oder schwach geschwungener Linie (Fig. 40 und 42%), sind bei den Sinuatae mäandrisch hin- und her- Nmmulites (dssitina) gebogen (Fig. 424) und bilden bei den BReticulatae ocaen Pyrenäen. (Fig. 42 B) durch Querverbindungen ein anastomosierendes Netzwerk. Der Verlauf der seitlichen Septalverlängerungen (Filet cloisonnaire) Sasmar 1% cr? Fig. 49. B7 En A132 Nummulites Gizehensis Ehrenbg. Aus der Zybischen Wüste in natürlicher Gröfse. 4° Ein Exemplar mit abgeblätterter Schale, um den Verlauf der Septalverlängerungen zu zeigen. Bt?2 Nummulites laevigatus Lam. Aus dem Grobkalk von Paris, in natürlicher Gröfse. C® Ein Bruch- stück vergröfsert. 01 Nummulites Ramondi Defr. Aus Nummulitenkalk der Pyrenäen in nat. Gröfse. (° vergröfsert. wird deutlich sichtbar durch Absprengen eines Stückchens der Schale und liefert gute Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Arten. Die ältesten Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. > 34 Protozoa. Rhizopoda. Nummuliten (N. pristinus Brady) finden sich ganz vereinzelt im Kohlenkalk und oberen Jura, unterscheiden sich aber durch Mangel eines inneren Kanalsystems im Dorsalstrange von den echten Nummuliten, welche die eocänen Ablagerungen (Nummuliten- formation) von Europa, Nord-Afrika. Asien und Zentral-Amerika charak- terisieren und häufig ganze Gebirge zusammensetzen. Die grölsten Arten (Nummulites Güizehensis Ehrenberg, Nummnlites orbiculatus Schafh.) er- reichen einen Durchmesser von 60, die kleinsten einen solchen von 2mm. Polystomella d’Orb. (Fig. 44), Nonionina d’Orb., Oyeloclypeus. \ Tertiär und lebend. IN Orbitoides d’Orb. (Hymeno- er : cyclus Bronn, Lycophrys Montf., Dis- A Nummuliten-Kalkstein mit Horizontal-Dureh- Cocyclina, Rhipidocyelina, Actinoeyclina, schnitten von N. distans Pusch. Von Peyre- Asterocyclina,, Gümbel) (Fig. 45). horade in den Pyrenäen. = r 5 DB = B Nummuliten-Kalkstein mit Querschnitten von Schale scheibenförmig, kreisrund N. Lucasanus Defr. Von Zakopane in den oder sternförmig, häufig gebogen, Karpathen. R N £ aulsen glatt oder radial gerippt, aus zahlreichen zyklischen Ringen aufgebaut, die sich um eine Anfangsspirale von 3—5 Umgängen herumlegen. Die Ringe sind durch Querscheidewände in kleine vier- seitige Kammern zerlegt, und die Septa und der Median- strang der Kreise mit Kanälen versehen. Über der medianen Hauptreihe von Zellen liegen oben und unten mehrere Fig. 44. Schichten von Nebenkammern, die ebenfalls zyklische An- Polystomella crispa Lam. ordnung aufweisen. Sehr häufig im Eocän, die Nummu- Aus dem Pliocän von 5 Er 8 ZE: 3 ae Siena stark vergrößert). liten begleitend: seltener in oberer Kreide und im Miocän. C D 43 E 1 B cs R CHWAGER ;n lan del, Fig. 45. = Orbitoides papyracea Boubee. Aus dem eocänen Eisenerz vom Kressenberg in Oberbayern. Stark vergröfsert. ! Mediankammern, ? Seitenkammern, 3 solide Pfeilerchen (Zwischenskelett). Ein Stück des horizontalen Medianschnittes, stärker vergröfsert. * Seitenkammern mit den porösen Wänden, * Kanalsystem im zyklischen Dorsalstrang, ® Verbindungskanäle der Kammern. Derselbe in natürlicher Gröfse vom Kressenberg. Orbitoides tenella Gümb. Vom Kressenberg (natürl. Gröfse). Orbitoides variecostata Gümb. Von San Martino bei Verona (natürl. Gröfse). Orbitoides ephippium Sow. Vom Kressenberg (natürl. Gröfse). Suba y >» Foraminifera. 35 Die Gattung Orbitoides zerfällt nach Schlumberger in die Subgenera: a) Orbitoides s. st. Kammern der medianen Ebene rhombisch. Scheide- wände nit groben Poren. Ob. Kreide. O. media. b) Orthophragmina Mun. Chalmas. (Discocyclna Gümb.) Median- Kammern rechtseitig. Eocän. c) Lepidocycelina. Gümb. Kammern der Median-Ebene rundlich oder hexagonal. Scheidewände mit feinen Poren. Eocän. Oligocän. d) Miogypsina Sacco. Mediane Kammern lanzettförmig, Embryonal- kammern spiral. Miocän. Zu den Foraminiferen wurde von Dawson, Carpenter und anderen Autoren auch Eozoon aus kristallinischem Kalkstein der archäischen Periode (laurentischem Gneis) gerechnet; nach den sorgfältigen Untersuchungen von Möbius!) sind jedoch weder Eozoon noch Achaeosphaerina organische Gebilde sondern mineralische Ausscheidungen. Geologische Verbreitung der Foraminiferen. Die Zahl der bis jetzt beschriebenen Arten beträgt ungefähr 2500, wovon etwa ?/; fossil vorkommen. Bemerkenswert ist die Langlebigkeit vieler Gattungen und Arten. Nach Parker, Jones, Brady ua, gehen zahlreiche Spezies durch mehrere Formationen verschiedenen Alters hindurch. Die ältesten Formen kommen in spärlicher Menge im Silur von Petersburg, Sibirien und Schottland vor. Sie sind meist schlecht er- halten, die aus Petersburg nur durch glaukonitische Steinkerne an- gedeutet und gehören teils zu kieselschaligen (Placopsilina, Saccamına) teils zu glasig porösen Gattungen (Nodosaria, Lagena, Globigerina, Rotalia). Auch das Devon ist sehr arm an Foraminiferen, dagegen enthält der Kohlenkalk eine reiche und mannigfaltige Fauna von Foraminiferen, ja gewisse Gattungen (Fusulina, Schwagerina, Saccamına, Endothyra) setzen zuweilen Kalksteinablagerungen von ansehnlicher Mächtigkeit zusammen. Zahlreiche Lagenidae (Nodosaria, Dentalina etc.), Textularidae, Rotalidae und sogar Nummulinidae begleiten die felsbilden- den Formen und gehen gr olsenteils auch in per mische Ablagerungen über. Die aufseralpine "Trias enthält fast gar keine Foraminiferen, und auch die reinen alpinen Triaskalke und "Dolomite haben meist zu starke Umkristallisation erlitten, als dafs sie deutlich erhaltene Schäl- “chen erkennen liefsen. Immerhin sind in den Nordalpen obertriasische Globigerinenkalke beobachtet worden, und die Mergel von St. Cassian enthalten zuweilen Schälchen von Cristellarta, ga Globigerina, Textularıa, Biloculina etc. Grofse Mengen von meist kleinen glasig porösen nr kieseligen Foraminiferen liefern manche tonige und kalkige Schichten des Lias und der Juraformation; in der Kreide Bilden! Textularien, Rotalien, Cristellarien, Globigerinen, Milioliden und Kokkolithen die weilse Schreib- kreide. Einzelne Bänke des Kreidetuffs von Mastricht bestehen fast ganz aus Calcarinen, im Urgo-Aptien und Cenoman spielen Orbitolinen, in der oberen Kreide Alveolinen die Rolle von Felsbildnern. Im Tertiär erreichen die Foraminiferen den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Die Milioliden setzen bei Paris und in den Pyrenäen !) Palaeontographica. 1878. Bd. 28. 3* 36 Protozoa. Rhizopoda. mächtige Schichten des eocänen Grobkalks zusammen und liefern ein treffliches Baumaterial, und ebenso bilden Alveolina, Operculina, Orbi- tolites und Orbitoides im Eocän Kalksteine; sie werden aber an geologischer Wichtigkeit weit übertroffen von den Nummuliten, die in ungeheurer Menge “die Schichten der eocänen und oligocänen »Nummulitenforma- an des mediterranen Gebietes, en: und Ost-Asiens erfüllen. Im jüngeren Tertiär verschwinden die Nummuliten fast ganz; Amphüistegina erscheint zuweilen noch gesteinsbildend, im ganzen stimmt jedoch die Foraminiferenfauna der mittleren und jüngeren Tertiärzeit ziemlich genau mit der noch jetzt existierenden überein. Tl un Era = | = = = 3] | |8 |ia |.2 zen - on nerelieirziieee = = :R QO | © [3} + = = | r S S = [) (3) En [e) je) NS =|o|8|s|iE | 5|»|o| >»: Ver wu a) alSk Je llA | r | Kıla |) oO erkezen A. Chitinosa Pl IR er | & B. Agglutinantia | Astrorhizidae | | | ln... . Lituolidae |: el | | | C. Porcellanea | | | Nubecularidae AT RENNEN SEI® 5 | | Mm | | Peneroplidae ze | l | Miliolidae “ | BE — 1 | ; D. Vitro-Calcarea | | | | Lagenidae | | | aa Textularidae | u! | | —— | | | Globigerinidae 5 Al | EEE Rotalidae PER \e} | | | ee || | | | | Fusulinidae b EEE a Mh) Mr. a 2 Nummnulinidae | | EEE EEE. | El | | | 2. Ordnung. Radiolaria. Müller.) (Polyeystina Ehrbg.) Marine Rhizopoden mit feinen, fadenförmigen, radialen Pseudopodien, mit Zentralkapsel, ohne Vakuole und meist mit zierlichem Kieselskelett. Die Sarkode der Radiolarien differenziert sich in eine zentrale Kugel von zäherer Substanz (Zentralkapsel), welche von einer mit Poren durchbohrten Membran umhüllt wird und Bläschen, Kerne, Körnchen, Fettkügelchen, seltener Kristalle enthält und in eine äufsere gallertartige, die Pseudopodien aussendende Sarkode. Sie leben meist als einzellige Individuen und sind selten zu Kolonien vereinigt. !) Ehrenberg, ©. @., Mikrogeologie 1854 und Abhandlg. Berliner Akad. 1875. (Radiolarien von Barbados.) — Haeckel, E., Die Radiolarien. Eine Monographie 1862 und Report on the Radiolaria collected by H. M. S. Challenger 1887. — Hertwig, R., Der Organismus der Radiolarien 1879. — Stöhr, E., Palaeontographica XXVI. 1878. (Radiolarien von Sieilien.) — Rüst, D., Palaeontographica XXXI. 1885, NXXIV. 1888 und XXXVIH. 1892. — Dreyer, F., Die Tripoli von Caltanisetta. Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 1890 XXIV. Radiolaria. at Die meisten Radiolarien scheiden ein Skelett aus, das entweder aus Stäben von Akanthin (einer organischen Substanz) oder von Kiesel- erde oder aus einem höchst zierlichen, vielgestaltigen (Gerüst von glasheller, amorpher Kieselerde besteht. Nur die letzteren kommen fossil vor, lassen sich jedoch we- gen ihrer winzi- gen Grölse meist nur durch das Mikroskop nach- weisen. Haeckel un- terscheidet vier Unterordnungen Radiolarien aus silurischen und devonischen Ablagerungen: A Cenosphaera vollene macropora Rüst. Unt. Silur. Cabrieres. Languedoc. B Staurolonche micropora von Radiolarien: kRüst. Unt. Silur. Cabrieres. C Caryosphaera Groddecki Rüst. Ober-Devon A A ] Schaebenholz bei Elbingerode. Harz. D Lithocampe Tschernyschewi Rüst. . ACANTENA- Devon. Ural. In 100—120facher Vergröfserung. (Nach Rüst.) ria. Membran der Zentralkapsel allseitig durchbohrt. Skelett aus Akanthinstacheln bestehend. Fossil unbekannt. B. Spumellaria. Kapselmembran allseitig durchbohrt. Skelett kugelig, scheibenförmig, zuweilen ganz fehlend. (Fig. 48.) ©. Nasselaria. Membran der Zentralkapsel nur an einem Pol durchbohrt. Skelett helm- oder mützenartig, an beiden Polen ver- schieden. (Fig. 49, 50.) D. Phaeodaria. Zentralkapsel mit röhrig verlängerter Haupt- öffnung und feineren Nebenöffnungen. Ein dunkler Pigmentkörper (Phaeodium) in der extrakapsulären Sarkode. Skelett aus meist hohlen Kieselstäben bestehend, die zu flaschenförmigen oder verschieden- artig gestalteten - Schalen vereinigt sind. Fossil un- bekannt. SämtlicheRa- diolarien bewoh- nen dasMeerund leben in den ver- schiedensten Tie- fen. Sie schwim- men entweder in grolsen Massen Karbonische, jurassische und cretaceische Radiolarien: A Stauracontium insbesondere in inaequale Rüst. Karbon. Sieilien. B Trochodiscus Nicholsoni Rüst. Karbon. res Harz. © Xiphodictya acuta Rüst. Aus Liaskoprolithen von Ilsede, Hannover. den tropischen D Hymeniastrum rotundum Rüst. Kreidekoprolithen: von Zilli. Sachsen. Meeren, an der Oberfläche, oder sie leben in mittleren und grölseren Tiefen, häufig sogar in der Nähe des Grundes der Ozeane, wo ihre Skelette und Schälehen namentlich in Tiefen von 2—4000 Faden ausgedehnte Ab- lagerungen von »Radiolarien-Schlamm« bilden, der aus Kieselerde und kleinen Mengen kohlensauren Kalkes besteht. Der Formenreichtum bei den Radiolarien ist ein erstaunlich grofser, so dafs die Bestimmung der stets mikroskopisch kleinen Kieselskelette 38 Protozoa. Rhizopoda. nur mit Hilfe der Spezialliteratur möglich ist. Entgegen früherer Ansicht besitzen die Radiolarien ein hohes geologisches Alter und nehmen an der Zusammensetzung vieler kieseliger und kalkig-kieseliger Ge- steine (Kieselschiefer, Hornstein, Jaspis, Wetzschiefer, Apty- chenschiefer u. s. w.) wesentlichen Anteil. Nach Barrois sind sie überhaupt die älte- sten, bis jetzt bekann- ten tierischen Organis- men, da zahlreiche Spumellarien (Mono- sphäriden) in bitumi- nösem, zwischen prä- cambrischem _Grmneis eingelagertem Quarzit- schiefer der Bretagne vorkommen. Rauff hält diese archäischen Radiolarien für mine- ralische Bildungen. Nach Rüst blei- Recente und tertiäre Spumelarien: A Actinomma asteracanthium ben die fossilen Rad- Haeck. Lebend. Me B Stylodictya multispina Haeck. Lebend. iolarien an Häufigkeit Messina. ( Heliodiscus Humboldti Ehrenbg. Aus Tertiär-Mergel vn und Formenreichtum Barbados. D Haliomma dixiphos Ehrenbg. Aus Tertiär-Mergel von 2 N Caltanisetta. E Astromma Aristotelis Ehrenbg. (Tertiär.) Barbados. nicht hinter den leben- den zurück, sind aber bis jetzt erst sehr unvollständig bekannt. Nur ausnahmsweise haben sich in jungtertiären Ablagerungen (Barbados, Oran, Sicilien) die Schälchen unveränderter- halten und bestehen noch aus amorpher Kieselerde; inälterenGresteinen haben sie meist einen Teil ihrer Kieselerde an die Nach- barschaft abgegeben und dafür kohlensauren Kalk, Eisen oder Farbstoff auf- genommen; die Kiesel- erde ist entweder krypto- kristallinisch geworden Recente und tertiäre Nasselarien: A Podocyrtis Schomburgki oder ın Kalkspat umge- Ehrbg. Aus Tertiär-Mergel von Barbados. B Cyrtocalpis Amphora wandelt Haeck. (Lebend.) Von Messina. (€ Bothryocampe hexathalamia er z Haeck. (Lebend.) Mittelmeer. D Petalospyris foreolata Ehrbg. Die «e ambrischen Aus tertiirem Mergel von Barbados. Nm oe ee se Griffelschiefer von Sonne- berg in Thüringen enthalten schlecht erhaltene Sphäriden; die meist schwarzen, zuweilen auch rot- oder lichtgefärbten untersilurischen Kiesel- Radiolaria. 39 schiefer von Langenstriegis in Sachsen, Rehau, Steben in Franken, der rote Jaspis von Abington, Schottland, und die kieseligen Schiefer des unteren Silur von Cabrieres im Languedoc sind mehr oder weniger reich an Radiolarien, «die insgesamt zu den Spumellarien gehören (Fig. 46 AB). Aus dev onischem Jaspis von Sibirien, Kieselschiefer von Hessen und Nassau, Mangankiesel von Elbingerode am Harz u.a. O0. beschreibt Rüst 46 Spumellarien und 17 Nasselarien (Üystoiden). Die unterkarbonischen Kieselschiefer, Wetzschiefer, Adinole, Band- jaspis und Jaspis vom Harz (Kulm-Formation), Ural und Sicilien haben 155 Arten, darunter 36 Nasselarien, geliefert. Im allgemeinen zeichnen sich die paläozoischen Radiolarien durch ansehnliche Gröfse und häufig auch durch günstigen Erhaltungszustand aus. Der aufseralpinen Trias scheinen Radiolarien zu fehlen, dagegen kommen solche häufig vor im Hornstein und Kieselkalk der sog. Buchen- steiner Schichten von Ungarn, seltener im Reiflingerkalk, in den Wengenerkalken von Storzic in Krain, in den Mergeln von St. Cassian, im Kieselkalk des Rötelstein bei Aussee u. a. O. Sie sind meist von Spongienresten und c D E Foraminiferen beglei- tet. In grolser Menge finden sich Radiolarien in verkieselten Kopro- lithen des Lias von Ilsede, Hannover; et- was spärlicher im kie- seligen, spongienrei- Fig. 50. chen, unterliasischen Tertiäre Nasselarien von Barbados: A Anthocyrtis mespilus Ehrbg. Kalkstein des Schaf- B Lychnocanium Lucerna Ehrbg. C Dictyomitra Montyolfieri Ehrbg. Z .. D Eucyrtidium elegans Ehrbg. E Pterocodon Campana Ehrbg. berges in Ober-Oster- reich. Gewisse Hornsteinbänke des Doggers von Piszke in Ungarn, oberjurassische Kieselknollen von Cittiglio bei Laveno am Lago maggiore und zahlreiche tithonische Jaspise und Aptychenschiefer der Alpen und Apenninen sind erfüllt mit Radiolarienschälchen und zwar finden sich im Jura Spumellarien und Nasselarien nahezu in gleicher Menge. Die untere Kreide (Neokom) von Gardenazza hat nur wenig Formen geliefert, dagegen enthalten Koprolithen aus dem Gault von Zilli, Provinz Sachsen, ferner ein grauer toniger Mergel der mittleren Kreide bei Manitoba in Canada sowie der obere Kreidemergel von Haldem in Westfalen und Vordorf in Braunschweig vorzüglich erhaltene Schälchen in grölserer oder geringerer Häufigkeit, während dieselben in Feuer- steinknollen der oberen Kreide nur sparsam und in schlechter Erhaltung vorkommen. (Gewisse eocäne Hornsteine Italiens sind nach Pan- tanelli mit Radiolarien erfüllt und auch im Flysch treten sie stellen- weise in grolser Masse, aber meist schlecht erhalten auf. Bei weitem die berühmtesten Fundstätten fossiler Radiolarien bilden die kalk- haltigen, foraminiferenreichen Tripel von Barbados, von Grotte Caltanı- setta und Girgenti in Sicilien, von Oran, Agina, Zante, Nikobaren u.a. 0. der jüngeren (miocänen und pliocänen) Tertiärzeit. Ehrenberg hat aus Barbados allein 278 Arten, Stöhr aus Sizilien 118 Arten be- schrieben, die meist noch jetzt existierenden Gattungen von Spumel- larien und Nasselarien angehören. j ll. Stamm. Coelenterata. Pflanzentiere. Die Coelenterata oder Zoophyten sind vielgestaltige, zellig differen- zierte, fest sitzende oder frei schwimmende W assertiere von mehr oder weniger deutlich radial symmetrischem Bau mit einer zentralen Leibes- höhle (Gastrovaskularraum), zu welcher eine gröfsere Offnung (Mund) führt; dieselbe endigt entweder blind oder ist mit seitlichen Ausstül- pungen oder einem System von Kanälen versehen, welche den Umtrieb der Nahrung vermitteln. Da diese Leibeshöhle nebst ihren Verzwei- gungen hauptsächlich der Ernährung dient, so entspricht sie wenigstens physiologisch dem Magen und Darm der höheren Tiere. Sie enthält überdies die Generationsorgane. Eine Afteröffnung fehlt; die Sekre- tionen sowie die Embryonen gelangen durch die Mundöffnung nach aulsen. Der Körper besteht aus drei zelligen Schichten (Ektoderm, Meso- derm und Entoderm); zuweilen scheidet das Ektoderm ein kalkiges oder horniges Gerüst aus oder es entwickeln sich im Mesoderm hornige, kieselige oder kalkige Skelettelemente. Die Vermehrung erfolgt entweder auf geschlechtlichem oder un- geschlechtlichem Wege oder durch Generationswechsel. Bei der un- geschlechtlichen Knospung oder Selbstteilung entstehen Kolonien, deren Einzelindividuen im Zusammenhang bleiben und zuweilen ver- schiedene physiologische Verrichtungen vollziehen. Die Coelenteraten wurden zuerst durch Leuckart als selbständiger Tiertypus von den Echinodermen getrennt, mit denen sie von den älteren Zoologen unter der gemeinsamen Bezeichnung Strahltiere (Actinozoa) vereinigt worden waren. Sie zerfallen in drei grolse Gruppen oder Unterstämme: Porifera, Cnidaria und Ctenophora, wovon nur die zwei ersteren fossile Überreste hinterlassen haben. 1. Unterstamm. Porifera. Zu den Porifera oder Spongien gehören festsitzende Wassertiere von sehr mannigfaltiger Gestalt. Der Körper besteht aus einer ein- schichtigen Lage von abgeplatteten Ektodermzellen, einem ebenfalls einschichtigen Entoderm aus epithelialen Kragenzellen und aus einem stark entwickelten zelligen Mesoderm, das die Hauptmasse des Weich- körpers bildet, fast immer ein Skelett aus hornigen Spongienfasern oder aus rege ‚Imälsie geformten kieseligen oder kalkigen Körpern ausscheidet, und sämtliche Organe (Muskeln, Generationsstoffe, Nerven) bildet. Spongiae. 41 Der ganze Körper ist von einem Kanalsystem durchzogen und mit zahllosen oberflächlichen Poren zum Eindringen des nahrungshaltigen Wassers versehen. Die Einlalsporen kommunizieren durch feine Röhr- chen mit subdermalen Hohlräumen (Geilselkammern), von welchen stärkere Kanäle das Wasser und die Nahrung durch den Körper führen und sich häufig in einer grölseren Ausfuhrröhre (Magenhöhle, Para- gaster) vereinigen. Nesselzellen, Mundtentakeln und radiäre Magen- taschen fehlen. Zu den Por ifera gehört nur die Klasse Spongiae. Seeschwämme.') Die Spongien zeichnen sich durch aufserordentlich mannigfaltige äufsere Form und Gröfse aus; sie leben als Einzeltiere oder in zu- sammengesetzten Kolonien von zylindrischer, schlauch-, birn- oder pilzförmiger, knolliger, kugeliger, blattartiger, teller-, schüssel- oder becherförmiger, schirmartiger oder traubiger Gestalt. Sie sind kurz- oder langgestielt oder ungestielt, zuweilen ästig verzweigt, die Aste frei oder netzartig verwachsen. Nichts ist unbeständiger als die von Standort und anderen Existenzbedingungen beeinflufste äufsere Gestalt der Spongien. Eine Verwertung des äufseren Habitus für die Systematik ist darum auch nur im beschränktesten Mafse zulässig. Auch die Gröfse schwankt in weiten Grenzen, von den Dimensionen eines Stecknadelkopfes bis 11/, m. Die Spongien sind entweder mit ihrer Basis oder durch einen Stiel oder durch ein Bündel von Wurzelnadeln festgeheftet, niemals frei- schwimmend. Das den ganzen Körper durchziehende Kanalsystem kompliziert sich .bei den sehr diekwandigen Formen aufserordentlich, bleibt aber bei dünnwandigen sehr einfach. Es setzt sich aus zuführenden (Epirhysen) und ableitenden Kanälen (Aporhysen) zusammen. Die winzigen Zufuhrporen (Dermalporen) befinden sich in der Haut. Von 1) Literatur: A. über lebende Spongien. Schmidt, O., Die Spongien des Adriatischen Meeres. Leipzig 1864—66. — Die Spongien der Küste von Algier. Leipzig 1868. — Die Spongien des Meerbusens von Mexiko. Jena 1879—80. — Haeckel, E., Die Kalkschwämme. 1872. — Schulze, Fr., Eilh. Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Spongien. Zeitschr. für wissenschattl. Zoologie. Bd. XXVI, XXVIIH, XXX. — Report on the Hexactinellida. Scient. Res. of the Challenger Voyage. Zool. vol. XXI. 1887. — Vosmaer, @. ©. J., in Bronn’s Klassen und Ordnungen des Tierreichs. 2. Aufl. Spongien (Porifera). Bd. IH. 1882—1887. B. über fossile Spongien. Goldfus, A., Petrefacta Germaniae Bd. I. 1826—33. — Michelin, H.. lcono- graphie zoophytologique 1840—47. — Fromentel, E. de, Introduction a l’etude des eponges fossiles. Mem. Soc. Lin. Normandie 1859. vol. XI. — Roemer, F. A., Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges. Palaeontographica 1864. BAXTL — Zittel, K. A., Über Coeloptychium. Abh. k. bay er. Ak. mathem. phys. Kl. München 1876. Bd. XII. — Studien über fossile Spongien I., IL., III. ibid. 1877. Bd. XIL. — Beiträge zur Systematik der fossilen Spongien 2 Nu III. Neues Jahrb. für Mineralogie 1877, 1878 und 1879. — Quenstedt, F. A.. Petrefaktenkunde Deutsch- lands. Bd. va Sollas, W. J., Quart. journ. geol. Soc. 1877 XXXII u. 15880 XXXVI. — Hinde, G. F., Catalogue of the fossil Sponges of the British Museum. London 1883. — Monograph ‘of the British fossil Sponges. Palaeontogr. Soc. 1877, 78, 93. — Rauff, H., Palaeospongiologia. Palaeontographica 1893. Bd. XL. 42 Coelenterata. Porifera. diesen gelangt das Wasser durch die ganz feinen Epirhysen in die mit el ausgekleideten Geifselkammern ; es wird dann durch die stärkeren, häufig ı verzweigten Aporhysen durch den Körper getrieben und sammelt sich wieder in einem sack-, röhren- oder trichterartigen Kanal, der sog. Leibeshöhle (Magenrohr, Paragaster), durch dessen Öffnung (Osculum) es schliefslich ausgestolsen wird. Bei ganz dünn- wandigen Spongien fehlen gröfsere Magenröhren, Oscula und ein verzw eigtes Kanalsystem; die abführenden Aporhysen endigen direkt in kleinen Poren auf der Innenseite (resp. Oberseite) des Schwamm- körpers. Häufig dringt die Magenröhre (Paragaster) tief in die Körper- masse ein, zuweilen ist sie aber auch seicht und nur eine sackartige V erlängerung eines Osculum. Spongien mit weitem und tiefem Para- gaster werden als Einzelindividuen betrachtet, solche mit zahlreichen Magenhöhlen und Oscula als Kolonien. Da jedoch alle Magenhöhlen eines Stockes durch Kanäle kommunizieren und die Oscula niemals von Tentakeln umstellt sind, so bleibt die Unterscheidung von starken Abfuhrkanälen und Magenhöhlen stets zweifelhaft und dadurch wird auch die Bestimmung von Person und Stock schwierig. Die Fortpflanzung erfolgt durch befruchtete Eier, welche sich nach mehrfacher Teilung in eine Gastrula umformen, durch die ÖOscula ausschwärmen und sich später auf einer Unterlage festsetzen. Neben dieser geschlechtlichen Vermehrung vergrölsern sich die Spongien häufig auch durch Knospen, welche mit dem Muttertier in Verbin- dung bleiben und zusammengesetzte Stöcke bilden. Vermehrung durch Selbstteillung kommt nicht vor. Fast alle Spongien scheiden im Mesoderm ein Skelett aus Horn- fasern, Kiesel- oder Kalkspiculen aus oder verwenden Fremdkörper zum Aufbau desselben. Nur wenige lebende Formen (Myzospongiae) sind skelettlos. Bei den Hornschwämmen (Ceratospongiae) besteht das Skelett aus anastomosierenden, zu netzförmigem Geflecht verbundenen Fasern aus Spongin, einer Seide ähnlichen organischen Stickstoffver- bindung. Die Fasern sind entweder dicht oder mit Achsenkanal ver- sehen und enthalten in letzterem zuweilen Fremdkörper (Sandkörner, Fragmente von Spongiennadeln, Foraminiferen, Radiolarien etc.). Die Kieselelemente (Spieulae) finden sich bald in Hornfasern eingeschlossen bald liegen sie frei in dem Zellengewebe des Körpers oder bilden zusammenhängende, in verschiedener Weise miteinander verflochtene oder verschmolzene Gerüste. Bei jeder Gattung wird das Skelett entweder nur aus einer einzigen Sorte oder doch nur aus wenigen, sich gleichmälsig wiederholenden Kieselkörpern, den Skelett- elementen, gebildet. Zu diesen gesellen sich namentlich an der Oberfläche oder in den W andungen der Kanäle und des Paragasters mehr oder weniger reichlich höchst v ielgestaltige zierliche und meist sehr kleine Fle ischnadeln, die jedoch durch den F ossilisationsprozels fast immer zerstört werden. Sämtliche Kieselelemente werden in Zellen aus- geschieden, bestehen aus konzentrischen Schichten von amorpher Kiesel- erde und enthalten einen Achsenkanal, der zuweilen, namentlich bei kugeligen und sternförmigen Körper chen, verloren seht. Der Achsen- kanal ist an frischen Nadeln sehr fein, wird aber durch Maceration erweitert und besitzt an fossilen Kieselelementen oft ein beträchtliches Lumen. u Spongiae. 43 Die aufserordentlich mannigfaltigen Kieselgebilde der Spongien (Fig. 51) lassen sich auf wenige Grundformen zurückführen: a) Einstrahler oder Monaxone (Fig. 511-190 und 14-16), Gerade oder gebogene, glatte, dornige oder knotige, beiderseits oder einseitig zugespitzte oder abgestumpfte Nadeln, Walzen, Haken, Spangen, Stecknadeln und Doppel- anker (Amphidisken). Sie sind stets mit Achsenkanal versehen, welcher entweder an beiden oder an einem Ende frei zu Tage tritt, seltener voll- ständig geschlossen ist. Vierstrahler oder Tetraxone (Fig. 5117). Der normale Vierstrahler hat vier gleichlange Strahlen, welche wie die Lotlinien der vier Flächen eines regelmälsigen Tetraäders zusammenstolsen. Durch Schwund eines Armes entstehen zuweilen Dreistrahler; durch Verlängerung oder sonstige Fig. 51. Verschiedene Spongiennadeln aus der ob. Kreide von Haldem in Westfalen in 25facher Vergröfserung. 1—6 Einachsige Nadeln und Walzen. 7—9 Einachsige Kieselkörperchen mit weiten Achsenkanälen. 10—13 Walzen und Kugeln. {4 Dornige Nadel. 15 Klammer und 16 grabscheitartige Fleischnadel. 17 Einfacher Vierstrahler (spanischer Reiter). 18—21 Anker mit drei Zinken. 22-23 Gabelanker. 24—25 Vierstrahlige unregelmäfsige Skelettkörperchen. 26 Schirmnadel. 27 Sechsstrahler. 28 Viel- achsige Kieselscheibe. Differenzierung eines Armes Anker (Triaene) mit drei einfachen oder gegabelten Zinken (Fig. 5115722), durch mehrfache Spaltung oder blattartige oder lappige Ausbreitung von drei Armen kurzgestielte Scheibennadeln (Trichotriaene, Phyllotriaene) und aus den letztgenannten durch Verkümmerung des einfachen Schaftes zierliche Kieselscheiben (Fig. 512) hervor. Durch abweichende Gabelung des Schaftes entstehen zuweilen Amphitriaena oder Kandelaber; durch andere Differenzierung Schirmnadeln (Fig. 512%). Als irreguläre Vierstrahler (Desmome) sind die Skelettelemente der Lithistiden (Fig. 53—68) zu betrachten, bei denen sich die Enden der vier Arme in wurzelartige, knorrige Ausläufer zerschlitzen und bei denen durch ungleiche Ausbildung, Spaltung oder Verkümmerung einzelner Arme höchst mannigfaltige irreguläre, wnrzelartige und vielfach verästelte Kieselgebilde entstehen können, für welche Rauff eine besondere Nomenklatur auf- gestellt hat. c) Sechsstrahler (Hexactone oder Triazone) (Fig. 69—74). Die Grundform ist ein sechsstrahliger Stern mit sechs gleichlangen Armen, welche wie die Achsen eines regulären Octaöders unter einem rechten Winkel 44 Coelenterata. Spongiae. zusammenstolsen. Durch Schwund einzelner Arme können sich die Sechs- strahler in Fünf-, Vier- oder Dreistrahler, ja sogar in Stabnadeln umwandeln, denen aber stets ein sechsarmiges Achsenkreuz zu Grunde liest. Durch Gabelung oder sonstige Differenzierung aller oder einzelner Strahlen entstehen die zierlichsten Kieselgebilde, welche als Fleischnadeln unter der Form von Rosetten, Armleuchtern, Doppelanker n, Tannenbäumchen, Besengabeln u. s. w. die Gruppe der Hexactinelliden charakterisieren. Durch Verschmelzung be- nachbarter Sechsstrahler entstehen mehr oder weniger regelmälsige Gitter- skelette mit kubischen Maschen. d) Dichte achsenlose und vielachsige Körper von kugeliger, walziger, sternförmiger oder scheibenförmiger Gestalt, die sich auf die drei oben genannten Grundformen nicht zurückführen lassen, kommen nur bei einer beschränkten Anzahl recenter und fossiler Kieselschwämme vor. Die aus kohlensaurem Kalk bestehenden Skelettelemente zeigen viel geringere Mannigfaltigkeit als die Kieselkörper. Sie sind durchschnittlich kleiner und leichter zerstörbar als die Skelettelemente der Kieselschwämme und haben entweder die Form von Dreistrahlern (Triode), Vierstrahlern (Tetraxone) oder Stabnadeln (Monactone). Nur ausnahmsweise findet eine einfache Vergabelung oder sonstige Differenzierung der Drei- und Vierstrahler statt. ‚Jedes einzelne Skelettelement eines Kalkschwamns verhält sich optisch wie ein einheitlicher Kalkspatkristall. Achsenkanäle fehlen denselben. Die Anordnung der Skelettelemente bei den Spongien wird haupt- sächlich durch die Wasserzirkulation im Kanalsystem bedingt. Bei sehr dünnwandigen Formen liegen sie mehr oder weniger dicht ge- drängt und häufig regelmäfsig orientiert im Weichkörper, bei anderen sind sie von Hornfasern umschlossen oder zwischen dem Kanalsystem angehäuft, zuweilen auch zu einem irregulären Gewebe miteinander verbunden oder zu einem maschigen Gitternetz verschmolzen. Durch den Fossilisationsprozels werden die Hornfasern vollständig zerstört, die Kalknadeln häufig ganz oder teilweise aufgelöst oder durch zugeführten kohlensauren Kalk in scheinbar dichte Faserzüge um- gewandelt (Pharetrones). Auch die Skelettelemente der Kieselschwathe haben sich nur selten unverändert erhalten; in der Regel ist die ursprünglich amorphe Kieselerde in kristallinische umgewandelt oder auch gänzlich aufgelöst und weggeführt. An Stelle der Kieselelemente bilden sich anfänglich Hohlräume, die nachträglich wieder durch Eisenoxydhydrat, infiltrierte Kieseler de oder am häufigsten durch Kalk- spat ausgefüllt werden. Auf diese Weise wird das Skelett fossiler Kieselspongien in Kalkspat umgewandelt und ebenso kann an Stelle von ursprünglichen Kalknadeln Kieselerde treten. Die Unterscheidung fossiler Kiesel- und Kalkschwämme darf darum lediglich auf morpho- logische Merkmale, nicht aber auf die chemische Zusammensetzung der erhaltenen Skeletteile gestützt werden. Es lassen sich bei den Spongien - vier Unterklassen: Myzo- spongiae, Ceratospongiae, Silicispongiae und Calcıspongiae unterscheiden. Von diesen stehen die Kalkschwämme den übrigen schroff gegenüber, die drei anderen sind durch Übergänge mit ein- ander verbunden und bilden eigentlich eine einzige, den Caleispongien gleichwertige Gruppe. Den Myxospongien fehlen Skelettgebilde; ihr Körper besteht lediglich aus zelligen Weichteilen. Auch die Cerato- spongia oder Hornschwämme besitzen keine erhaltungsfähigen Bestand- teile. Die Spongienfasern werden vollständig durch den Fossilisations- Silieispongiae. Monactinellida. 45 prozels zerstört und hinterlassen keine Spuren in den Erdschichten. Die als Hornschwämme beschriebenen Gebilde aus Trias (Arhizocorallium), Jura, Kreide (Spongites Saxonicus, Paramudra) etc. sind entweder an- organischen Ursprungs oder zoologisch nicht bestimmbar. Alle fossilen Spongien gehören demnach entweder zu den Kiesel- oder Kalkschwäm- men. Sie beginnen schon im Kambrium, finden sich aber in gröfster Menge in Trias, Jura und Kreide. 3. Unterklasse. Silicispongiae. Kieselschwämme. Skelett entweder ausschliefslich aus Kieselelementen oder aus Hornfasern mit Kieselmnadeln bestehend. 1. Ordnung. Monactinellida. Zitt. (Monaxonia F. E. Schulze.) Sämtliche Skelettelemente einachsig. Zu den Monaxinelliden gehört die Mehrzahl der jetzt existierenden und meist in geringer Tiefe lebenden Seeschwämme sowie die wenigen überhaupt bekannten Sülswasserspongien (Spongilla). Meistens besteht das Skelett wie bei den Hornschwämmen aus anastomosierenden Spongien- fasern, die in ihrer Achse Stabnadeln enthalten oder vollständig von einachsigen Kieselgebilden vollgepfropftsind; zuweilen liegen die letzteren auch {rei im Weichkörper. In der Regel enthält jede Gattung nur eine oder wenige Sorten von Kieselelementen, die sich in allen Teilen des Körpers eleichmäfsig wiederholen. ee sind Nadeln, Haken, Klammern, Walzen, Spindeln, Amphidisken u.s. w. von der gröfsten Mannig- faltigkeit. Da jedoch die a beim Fossilisationsprozels ver- wesen und die niemals miteinander verschmolzenen Nadeln oder sonstigen Kieselgebilde später nach allen Richtungen hin zerstreut werden, so findet man in gewissen Ablagerungen zwar grolse Mengen von monaxonen Nadeln, aber fast niemals vollständige, zusammen- gehörige Skelette. Die isolierten Nadeln lassen sich generisch nur be- stimmen, wenn sie besonders charakteristische Gestalt (Ktenieria, Es- peria etc.) besitzen. Im untersten Lias der Alpen (Zone des Am. an- gulatus) sind gewisse hornsteinreiche Bänke zuweilen ganz erfüllt mit Stabnadeln. Auch in verschiedenen Horizonten der Kreide- und Tertiär- formation kommen Nadeln von Monactinelliden zuweilen massenhaft vor. Aus dem oberen Silur von Tennessee beschreibt Hinde eine Climaco- spongia, bei welcher das Skelett aus in Längszügen aneinander gereihten Nadeln besteht, die durch Quernadeln miteinander ver- bunden sind. Wahrscheinlich waren die Nadeln ursprünglich in Horn- fasern eingeschlossen. Die ebenfalls mit Hornfasern und stecknadel- artigen Kieselkörpern versehenen Clioniden bohren labyrinthische Gänge in Muscheln und Schnecken. Derartig durchlöcherte Gehäuse finden sich häufig auch fossil. Isolierte Nadeln von Renieria, Axınella, Haplis stion wurden von Hinde schon im Kohlenkalk von England nachgewiesen. 46 Coelenterata. Spongiae. 2. Ordnung. Tetraetinellida.. Marshall. (Tetraxonia E. Schulze.) Skelett aus regelmälsigen Vierstrahlern gebildet, welche sich meist mit einachsigen, vielachsigen oder achsenlosen Kiesel- gebilden kombinieren. Die Skelettelemente liegen frei im Weich- körper und sind nie zuzusammenhängenden Gerüsten verbunden. - RT Die am häufigsten vorkommenden Skelett- I 0 a elemente sind reguläre Vierstrahler, Anker mit einfachen oder gegabelten Zinken, Kugeln und Sterne. Bei gewissen Gattungen (Geodia) DI EEE mn n\ as ZD EERERZEUN VAN al: sind die grolsen Anker und Stabnadeln radial angeordnet und von einer dicken, aus I | achsenlosen Kugeln bestehenden Rinde um- in | geben. Isolierte Nadeln von Tetractinelliden kom- men. mehr oder weniger häufig mit Mon- actinelliden im Kohlenkalk, im unteren Lias der Alpen, im Neokom von England, im Hils- sandstein des Deister, in der oberen Kreide Fig. 52. von Haldem und Cösfeld in Westfalen, im Thethyopsis Steinmanni Zitt. Aus A or . 5 .: RE der oberen Kreide von Ahlten in ertiär und im Pleistocän vor. Noch im Hannover, in l4facher Verst. Zusammenhang finden sich die Skelettelemente bei den Gattungen Ophiraphidites Carter, Tethyopsis Zitt. (Fig. 52), Pachastrella Schmidt. 3. Ordnung. Lithistida. ©. Schmidt. Massive, diekwandige, meist mit kompliziertem Kanalsystem versehene Kieselschwämme. Skelett aus unregelmälsigen, an den Enden oder auch allenthalben mit knorrigen oder wurzel- artigen Fortsätzen versehenen Vierstrahlern oder Einstrahlern (Desmomen) bestehend, welche durch Zygose innig miteinander verflochten sind. Aufserdem regelmälsig geformte vierstrahlige, einachsige oder vielachsige Oberflächen- und Fleischnadeln vor- handen. Die Lithistiden sind mit den Tetractinelliden eng verknüpft und bilden nach der Ansicht vieler Zoologen mit denselben eine einzige Ordnung. Durch die solide steinartige Beschaffenheit des Skelettes eignen sich die Lithistiden ganz besonders zur fossilen Erhaltung und erfüllen zuweilen, namentlich in Jura und Kreide, ganze Schichten. In ihrer äulseren Form zeigen sie grolse Mannigfaltigkeit; am öftesten haben sie schüssel-, becher-, birnförmige oder kugelige, knollige, blattartige Gestalt und sind entweder mit ihrer Basis oder mit einem Stiel fest- gewachsen. Das Kanalsystem weist je nach den einzelnen Gattungen grolse Verschiedenheit auf, ist aber meist wohl entwickelt und mehr oder weniger kompliziert. Die vierarmigen und vierachsigen Skelettelemente sind durch die wurzelartig verzweigten Enden der Arme miteinander verflochten und die Verbindungsstelle, in welcher sich die Enden benachbarter Desmome vereinigen, bildet verdickte Ballen. Bei den Silieispongiae. Lithistida. 47 einachsigen, meist ganz irregulären Skelettelementen findet allseitige Verflechtung der wurzelartigen Fortsätze statt. Oberflächen- und Rlesch nadeln end nur ee bei besonders günstiger Erhaltung überliefert, fehlen jedoch den lebenden Gattungen” niemals und liefern hier sehr wertvolle systematische Merkmale. Die Einteilung der fossilen Lithistiden muls sich lediglich auf die Skelettelemente und das Kanalsystem stützen, da die kleinen und leicht vergänglichen Fleisch- und Be chennadeln fast immer zerstört sind. Man unterscheidet fünf Gruppen (Tetracladina, Eutaxicladina, Anomocladina, Megamorina und Zhizomorina), welche sich wieder in verschiedene, hier nicht näher zu definierende Familien zerlegen lassen. Die jetzt lebenden Lithistiden finden sich am häufigsten in Tiefen von 100—400 m, kommen aber auch vereinzelt bis 1800 m Tiefe vor. A. Unterordnung. Tetracladina. Zitt. Skelettelemente mit vier meist gleichartig ausgebildeten, an den Enden in wurzelartige Fasern oder Ausläufer zerschlitzten Armen und vier Achsenkanälen; zu einem maschigen Netzwerk verflochten. Oberflächennadeln entweder tetraxone Gabelanker, deren Zinken e d = IM) HN häufig an den Enden ver- ästelt sind, gestielte, lap- pige oder ganzrandige ei Scheiben oder monazxone | Stabnadeln. | Die Skelettelemente der Tetracladina sind meist regelmälsige Te- traclone, bei denen die vier glatten, seltener Fig. 53, knorrigen oder warzigen Aulocopium aurantium Oswald. Aus dem Diluvium von Sadowitz = y > in Schlesien. « Exemplar in halber natürlicher Gröfse, b Sk Arme unter Winkeln von al Tererölser. nen 109!/;?zusammenstolsen. Kambrium, Silur; sehr selten im oberen Jura (Protetraclis), häufig in Kreide, Tertiär und Jetztzeit. Aulocopium Oswald (Fig. 53). Halbkugelig oder schüsselförmig, kurz- gestielt, auf der Unterseite von einer dichten, Tunzeligen Kieselhaut über- zogen, mit zentralem Paragaster, zahlreichen, der Peripherie folgenden Bogen- kanälen und feineren, von aulsen nach der Magenhöhle eindringenden Radialkanälen. Skelett aus etwas irregulären elattarmigen, an den Enden wurzelartig vergabelten Tetraklonen bestehend, die in der Richtung der Radialkanäle in regelmälsige Reihen angeordnet sind. Im unteren Silur der russischen Ostseeprovinzen und von Illinois und im oberen Silur von Gotland; das Skelett meist verkalkt. Auch als Geschiebe in der nord- deutschen Ebene häufig in Chalcedon umgewandelt. Archaeoscyphia Hinde (Kambrium). Callopegma Zitt. (Fig. 54). Schüssel- oder trichterförmig, kurzgestielt, diekwandig. Aulsenseite mit kleinen, Innenseite mit grölseren Kanal- öffnungen versehen. Skelett mit glattarmigen, an den Enden zu dicken 48 Coelenterata. Spongiae. Ballen verästelten Tetraklonen bestehend. Oberfläche mit Gabelankern und Stabnadeln. Ob. Kreide. Phymatella Zitt. (Fig. 55). Ob. Kreide. Siphonia Park. (Fig. 56). Feigen-, birn- oder apfelförmig, mit kurzem oder langem Stiel. Scheitel mit tiefem Paragaster, in welchen bogenförmige, Fig. 54. Callopegma acaule Zitt. Aus der Senonkreide von Ahlten in Hannover. a Exemplar in °/, nat. Gr. b Skelett #%/,. c Oberfläche ?/,. d Oberfläche mit Gabelanker %.. der Peripherie parallele Kanäle sowie zahlreiche feine Radialkanälchen ein- münden. Skelett aus glattarmigen, vergabelten Dichotrideren bestehend. Fig. 55. Fig. 56. Phymatella tuberosa Quenst. sp. Aus der Qua- Siphonia tulipa Zitt. Aus dem Grünsand dratenkreide von Linden bei Hannover. von Blackdown. a Exemplar in !/, nat. Gröfse. b Oberfläche in A Exemplar in nat. Gröfse vertikal durch- nat. Gröfse.. c Ein Skelettkörperchen 3%.. geschnitten. B Exemplar mit Stiel und d. Skelettkörperchen aus dem Stiel 5%.. Wurzel !, nat. Gr. (nach Sowerby). Oberfläche mit monaxonen Nadeln und Gabelankern. Häufig in der mitt- leren und oberen Kreide. Hallirhoa Lamx. Wie vorige, jedoch kurz gestielt. Der birnförmige Schwammkörper durch tiefe Einschnürungen mehrlappig. Im Cenoman. Jerea Lamx. (Fig. 57). Birnförmig, flaschenförmig bis zylindrisch mit abgestutztem oder vertieftem Scheitel, worin eine Anzahl röhrenförmiger, 5 Silieispongiae. Lithistida. 49 im Zentrum vertikaler, gegen aulsen bogenförmiger Kanäle ausmünden, die von feineren Radialkanälen durchkreuzt werden. Skelett aus Tetraklonen undDichotride- ren zusammen- gesetzt. Häufig in der mittle- ren und oberen Kreide. Polyjerea From., Astro- cladia, The- cosiphonia, Colymmatina Zitt., Turonia Mich., Plintho- sella Zitt. (Fig. 59), Kreide. Discodermia Boc., Rhaco- discula Zitt. etc. Kreide. Tertiär. Rha ga di- Jerea pyriformis ; 1 1 Lamx. & ER Zätt. (Fig. Aus dem Grünsand 60). Ohrförmig, von Kelheim plattig oder "„ nat. Gr. schüsselförmig, kurzgestielt. Beide Oberflächen mit unregelmälsig sich kreuzen- den Furchen bedeckt, von wel- chen Kanäle in das Innere ein- dringen. Die vierarmigen Skelett- elemente sind zuweilen ganz oder nur in den distalen Teilen mit warzigen Höckern bedeckt und an den Enden in wenige Äste vergabelt. Oberfläche mit kurz- gestielten, sechslappigen Scheiben . Fig. 58. Fig. 59. Skelettkörperchen mit Plinthosella squamosa gegabelten Asten von Zitt. Aus der oberen Jerea Quenstedti Zitt. Kreide von Ahlten in AusderQuadratenkreide Hannover. Skelett in von Linden bei Han- 80facher Vergröfs. Fig. 60. Rhagadinia rimosa Roem. sp. Aus der oberen Kreide von Ahlten. a Exemplar in 2/, nat.'Gröfse. 5 Skelett *.. c Eine lappige Oberflächenscheibe */,. d Kleine Skelettkörperchen aus der Oberfläche *].. und winzig kleinen, vielfach verästelten Tetraklonen bedeckt. Ob. Kreide. B. Unterordnung. Eutaxicladina. Rauff. Skelett aus Vierstrahlern mit drei gleichstarken, einfachen oder in zwei Äste gespaltenen und distal in wurzelartige Fasern zerschlitzten Armen und einem ganz kurzen, verdickten vierten Arm (Ennomoclone) zusammengesetzt. Achsenkanäle wahrscheinlich in allen Armen. Die Skelettelemente sind stets regelmä/sig parallel oder in alternierenden Reihen angeordnet und bilden durch ihre Zygose ein Gitterwerk mit dreieckigen oder ürregulären Maschen und stark verdickten Ver- bindungsknoten. Die meisten Gattungen stammen aus silurischen Ablagerungen; einzelne (Mastosia, Lecanella) auch aus dem oberen Jura. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 4 ‚50 Coelenterata. Sponeiae. Astylospongia Roem. (Fig. 61, 62a). Schwammkörper kuglig, im Scheitel meist mit seichter Vertiefung; Unterseite konvex, nicht angewachsen (wahrscheinlich nur durch Basalnadeln festgeheftet). Die starken Wasser- kanäle verlaufen in den äulseren Partien des Schwammkörpers der Peripherie parallel in der Mitte senkrecht; aulserdem zahlreiche feine Radialkanälchen vorhanden, deren Öffnungen die ganze Oberfläche bedecken. Von den vier Fig. 61. Astylospongia praemorsa Goldf. sp. Diluvialgeschiebe aus Mecklenburg. a Exemplar in nat. Gröfse angecshnitten. 5 Skelett !%/,. c Skelett stark vergröfsert. glatten verlängerten Armen der Skelettelemente vergabeln sich einzelne oder alle unmittelbar über ihrer Vereinigungsstelle mit dem kurzen Arm. Die Verbindungsstellen der verschiedenen verästelten Arme bilden dieke Knoten. Im unteren Silur der russischen Ostseeprovinzen und im oberen Silur von Schweden und Nordamerika (namentlich in Tennessee), meist in Chalcedon umgewandelt. Auch auf sekundärer Lagerstätte im norddeutschen Diluvium. Caryospongia, Carpospongia Rauff. Silur. Europa. Palaeomanon Roem. (Astylomanon Rauff.) Wie Astylospongia, jedoch napfförmig, mit seichter und weiter Scheitelvertiefung. Ganze Oberfläche mit Poren bedeckt. Obersilur. Nordamerika. P. cratera Roem. Caryomanon, Carpomanon Raufl. Ob. Silur. Nordamerika. Hindia Duncan (Fig. 62b). Schwamm- körper kuglig mit poröser Oberfläche, ohne Anheftstelle.. Wasserkanäle allseitig vom Zentrum nach der Peripherie ausstrahlend. Fig. 62. ana dr ae ee leeren ee Die aus drei einfachen, mit knorrigen Höcker Astylospongia 129,. chen besetzten Armen und einem kurzen Prim olleriessekeTettelemenkiron knopfartigen Stiel bestehenden Skelett- Hindia °%/, (nach Rauff). B E ats . elemente sind in regelmälsigen Reihen parallel nach dem Verlauf der radialen Kanäle angeordnet. Ob. Silur. Nordamerika. C. Unterordnung. Anomocladina. Zitt. (Didymmorina Rauff.) Skelettelemente aus einem kurzen, glatten Stiel mit kugelig verdickten Enden bestehend, von denen je drei, vier oder mehr einfache oder ästige Arme ausgehen, welche sich durch Zygose mit den Armen benachbarter Skelettkörperchen verbinden. Achsenkanal einfach. Oberflächennadeln stabförmig, monaxon. Im oberen Jura und in der Jetztzeit. Oylindrophyma Zitt. (Fig. 63). Schwammkörper zylindrisch, diekwandig, festgewachsen, mit weiter röhriger, bis zur Basis reichender- Silieispongiae. Lithistida. 51 Zentralhöhle und zahlreichen, in dieselbe mündenden Radialkanälen. Ober- fläche mit kleinen _Ostien bedeckt. Im oberen Jura häufig. Melonella Zitt. Schwamm- körper apfelför- mig oder halb- kugligmitbreiter —_ « oder ganz kurz ge- @ SC stielter Basis, die - von einer runz- ligen Kieselhaut bedeckt ist. Zen- tralhöhle trich- terförmie, tief. Die Hauptkanäle verlaufen der Pe- ripherie entspre- chend bogenför- mig, die feineren Fig. 63. B : = 5 Cylindrophyma mälleporata Goldf. sp. Aus dem oberen weifsen Jura von Hoch- Zufuhrkanäle ra- sträss. A Zwei Individuen 1), nat. Gröfse, B Skelett in 30 facher Vergröfserung. dial. Ob. Jura. M. € Ein isoliertes Skelettelement von Cylindrophyma ®/, (nach Rauff). radiata@uenst.sp. D. Unterordnung. Megamorina, Zitt. (Rhabdomorina Rauff.) Meist grofse, verlängerte, locker miteinander verflochtene, glatte, gebogene, un- regelmä/sig ästige oder nur an den Enden vergabelte Skelettelemente mit einfachem Achsenkanal, dazwischen zu- weilen kleine, wurzelartige (rhizomorine) vielfach wver- ästelte Skelettkörperchen. Ober- ‚Rlächennadeln einachsig oder Gabelanker. In Silur, Karbon, Jura, Kreide und Jetztzeit ver- breitet. SaccospongiaRaufi. Silur. Megalithista Zitt. Ob. Jura. Nattheim. Doryderma Zitt. (Fig. 64). Schwammkörper zylindrisch, einfach, ästig, Doryderma dichotoma Roem. sp. Aus der oberen Kreide. birnförmig oder plattig mit «a Exemplar in natürlicher Gröfse. mehreren der Längsachse ee Vergröfserung. parallelen Kanalröhren und d Ein Skelettkörperchen und mehrere Gabelanker 30mal vergr. zahlreichen Radialkanäl- r chen. Skelettelemente grols, gebogen, mit zwei oder mehr einfachen Asten. ÖOberflächennadel ndreizinkige Anker. Ob. Kreide. Norddeutschland, Eng- land, Frankreich. Nach Hinde schon im Kohlenkalk. Carterella Zitt. Kreide. Isorhaphinia Zitt. Walzenförmig, gestielt mit weiter, bis in die Nähe der Basis reichender Zentralhöhle. Skelettelemente grols, schwach gebogen, walzig, an den Enden verdickt, selten dichotom gespalten; dieselben sind zu Bündel vereinigt und durch ihre gekrümmten Enden derart miteinander ver- flochten, dafs sie ein netzförmiges Gewebe bilden. Kreide. T. texta Roemer sp. 4* 52 Coelenterata. Spongiae. E. Unterordnung. Rhizomorina. Zitt. Skelettelemente klein, in vier oder drei Hauptarme geteilt, oder einfach, ge- krümmt, mit zahlreichen wurzelartigen Ausläufern oder Knorren besetzt. Zentral- kanal der Kieselkörperchen einfach oder ästig. Oberflächennadeln einachsig, tetraxon oder denen des Hauptskelettes ähnlich. Hauptsächlich in Jura, Kreide und Jetztzeit verbreitet. ?Nipterella Hinde. Kambrium. ‚Onemidiastrum Zitt. (Onemidium p. p. Goldf.) (Fig. 65). Kreisel- oder schüsselförmig mit vertiefter Zentralhöhle. Die dicke Wand von zahlreichen Radialkanälen durchzogen, welche, in senkrechten Reihen übereinanderstehend, Vertikalspalten bilden, die sich nach aulsen öfters vergabeln. Skelettkörper- Fig. 65. Cnemidiastrum stellatum Goldf. sp. Aus oberjurassischem Spongitenkalk von Hossingen. Württemberg. a Ein Exemplar l/, nat. Gröfse. Fig. 66 b Vertikaler Tangentialschnitt, um die radialen Kanäle Skala m Jean polystoma in den Vertikalspalten zu zeigen. Roem. sp. Aus der ob. Kreide c Ein Skelettkörperchen 9. von Ahlten in Hannover %%,. chen gekrümmt, überall mit stumpfen, dornigen Auswüchsen besetzt. Häufig im Spongitenkalk des oberen Jura; das Skelett fast immer verkalkt. (. ri- mulosum Goldf. Nach Hinde schon im Kohlenkalk von England. Hyalotragos Zitt. Schüssel-, teller- oder trichterförmig, kurz gestielt. Oberseite vertieft, mit zahlreichen Öffnungen kurzer Kanäle besetzt. Aulsen- seite fein porös oder mit glatter, runzliger Deckschicht überzogen. Skelett- elemente gekrümmt, in mehrere zackige Äste gespalten und mit spärlichen Dornen besetzt. Im oberen Jura (Spongitenkalk) sehr häufig. H. patella Goldf. sp. . Platychonia Zitt. Blattförmig oder ohrförmig, wellig gebogen, beider- seits mit feinen Poren bedeckt. Skelettelemente wie bei Hyalotragos. Im oberen Jura. P. vagans Quenst. sp. Jereica Zitt. (Fig. 66). . Schwammkörper zylindrisch, kreisel-, birn-, keulenförmig, kurz gestielt. Scheitel abgestutzt oder mit seichter Grube, die Mündungen von vertikalen Ausfuhrröhren enthaltend. Oberfläche porös durch die Ofinung der feinen Radialkanäle. Skelettelemente wurzelartig, gebogen, unregelmälsig verzweigt, mit zahlreichen kurzen Seitenästchen. Ob. Kreide. J. polystoma Roem. sp., J- punctata Goldf. sp. Ohenendopora Lamx. (Fig. 67). Becher-, trichter- oder napfförmig, gestielt. Innenseite mit vertieften Osculis von engen Kanälen. Skelettelemente stark verästelt mit geteiltem Achsenkanal. Ob. Kreide. Verruculina Zitt. (Fig. 68). Trichter-, ohr-, napf- oder blattförmig, kurz gestielt oder sitzend. Oscula auf der Oberseite von kragenförmig erhöhten Rändern umgeben. Mittlere und obere Kreide. Silieispongiae. Lithistida. 53 Amphithelion Zitt. Wie vorige, aber auf beiden Seiten mit vor- ragenden Osculis. Kreide. Fig. 67. Fig. 68. Chenendopora jungiformis Lamx. Aus der Verruculina aurita Roem. sp. Aus der Senonkreide von Chatellerault. Touraine. Quadratenkreide von Linden bei Hannover. !/; natürl. Gröfse. 2/, natürl. Gröfse. Weitere Gattungen: Sceytalia, Coelocorypha, Stachyspongia, Pachinion, Seliscothon Zitt. ete. in der mittleren und oberen Kreide. 4. Ordnung. Hexaetinellida ©. Schmidt. (Triaxonia F. E. Schulze.) Kieselschwämme mit isolierten oder gitterfürmig ver- schmolzenen Skelettelementen von sechsstrahliger Form, denen ein Achsenkreuz aus drei rechtwinklig sich schnei- denden Kanälen zu Grund liegt. Oberflächengebilde und Fleischnadeln auflserordentlich mannigfaltig, jedoch stets sechsstrahlig. Nächst den Lithistiden sind die Hexactinelliden die häufigsten fossilen Kieselschwämme. Sie besitzen ungemein mannigfaltige Ge- stalt und sind öfters durch einen aus langen, feinen Glasfäden zu- sammengesetzten Wurzelschopf befestigt oder direkt mit ihrer Basis festgewachsen. Die Wand hat in der Regel nur geringe Dicke und en, meist eine weite Zentralhöhle; demgemäls bleibt das Kanal- system erheblich einfacher als bei den Lithistiden und besteht nur aus kurzen Röhren. welche mehr oder weniger tief von beiden Seiten in die Wand eindringen und in der Regel blind endigen. Zuweilen ist der Schwammkörper aus dünnwandigen Röhren zusammengesetzt, welche sich mäandrisch winden und gröfsere oder kleinere Lücken (Zwischenkanäle) zwischen sich frei lassen. Die eigentlichen skelettbildenden Kieselelemente unterscheiden sich durch ansehnliche Gröfse und gleichartige Beschaffenheit von den meist winzig kleinen, überaus vielgestaltigen und wunderbar zierlichen Fleisch- nadeln, die bei den fossilen Formen leider fast niemals erhalten sind. Bei den Lyssacinen liegen die sechsstrahligen Skelettelemente frei in dem Weichkörper oder sind nur teilweise und in unregelmäfsiger Weise miteinander verlötet; bei den Dictyonina dagegen tritt eine regelmälsige Verschmelzung der Skelettelemente in der Art ein, dafs sich stets die Arme benachbarter Sechsstrahler dicht aneinander legen und von einer gemeinsamen Kieselhülle umgeben werden. Dadurch 54 Coelenterata. Spongiae. entsteht ein mehr oder weniger regelmälsiges, aus kubischen Maschen zusammengesetztes Gitterwerk, in welchem die Verschmelzung der Sechsstrahler dadurch sichtbar bleibt, dafs jeder Arm zwei getrennte Achsenkanäle besitzt. Das Zentrum, in welehem sich die Arme jedes Sechsstrahlers kreuzen, ist meist verdickt (Kreuzungsknoten), zuweilen auch in der Art durchbrochen, dafs ein hohles Oktaeder entsteht (Laternennadeln, Lychniske). Die Oberfläche des Skeletts wird häufig durch eine Deckschicht aus unregelmälsigen Sechsstrahlern gebildet, bei denen der nach aufsen gewendete Strahl verschwunden ist “oder es scheidet sich eine dichte Kieselhaut ab, in welcher sternförmige Sechs- strahler, deren nach aufsen und innen gerichtete Aste verkümmern (Stauractine), in gröfserer oder geringerer "Menge eingelagert sind. Die Hexactinelliden bewohnen gegenwärtig vorherrschend die tieferen Regionen der Ozeane jenseits der Hundertfadenlinie (200 bis 3000 Faden). Sie finden sich auch fossil überwiegend in Tiefsee- ablagerungen und zwar schon in Schichten der kambrischen und silurischen Formation. Ihre Hauptverbreitung fällt in die Jura- und Kreidezeit. A. Unterordnung. Lyssacina. Zitt. Die Skelettelemente bleiben entweder alle isoliert oder sind nur teilweise in unregelmäfsiger Weise miteinander verlötet. Wurzelschopf häufig vorhanden. Die Lyssacinen eignen sich wenig zur fossilen Erhaltung, da die Skelett- nadeln nur ausnahmsweise durch Verlötung ein zusammenhängendes Ge- rüste bilden und die Fleischnadeln stets zerstört werden. Dennsch sind sowohl aus paläozoischen Ablagerungen als auch aus dem oberen Jura von Streitberg vollständige, aus erolse n isolierten Sechsstrahlern zusanımengesetzte Schw: ammıkörper bekannt, ja die ältesten sicher bestimmbaren Spongien aus dem Kambrium gehören zu den Lyssacinen. ; 1. Familie. Protospongidae. Hinde. Dünnwandige, sack- bis röhrenförmige oder kuglige Schwämme, deren Wand aus einer Lage von vierstrahligen Sternen (Stauractinen) besteht, die quadratische und subquadratische Maschen umschlie/sen. Die Nadelarme folgen einzeilig auf- einander. Die Maschen der gro/sen Sternnadeln umschlie/sen kleinere Kreuze, so dafs die Maschen in quadratische Felder von verschiedener Gröfse zerteilt werden. Im Kambrium und Silur. Hierher die Gattungen Protospongia Salter und Phormosella Hinde. 2. Familie. Dietyospongidae. Hall. Meist gro/se, trichterförmige, zylindrische oder prismatische Schwämme mit dünner, oft in Buckeln und Rippen vorspringender Wand, deren Skelett in sehr regelmä/siger Weise gegittert ist und quadratische Maschen von verschiedener Gröfse bildet, die einander umschlie/sen. Die Gitterzüge bestehen aus Bündeln feiner Spieulae. Silur. Devon. Hauptverbreitung im Devon von Nordamerika und Europa. Dictyophyton, Uphantaenia Hall, Hydnoceras Conrad etc. finden sich meist als wohlerhaltene Ausgüsse in devonischem Sandstein und Schiefer; die Kieselnadeln sind vollständig aufgelöst. 3. Familie. Pleetospongidae. Rauff. Dünnwandige Röhren, deren Skelett aus einem regelmä/sigen , Gitter auf- steigender und quer ringförmiger Nadelzüge gebildet wird, die rechteckige und quadratische, jedoch nicht sehr regelmä/sige Maschen umschlie/sen. Die Arme der Sternnadeln lagern sich zu Bündeln aneinander. Silur. nen Silieispongiae. Hexactinellida. 55 Cyathophycus Waleott, Palaeosaccus, Acanthodietya Hinde. Unt. Silur. Plecetoderma Hinde. Ob. Silur. Gattungen incertae sedis. Pattersonia Miller (Strobilospongia Beecher) sind grolse traubige Knollen, Brachiospongia Marsh. aus dem unteren Silur von Nordamerika vasenförmige Schwämme mit breitem, aus hohlen Lappen bestehendem Unterrand; dieselben repräsentieren wie Amphispongia Salter und Astroconia Sollas aus dem oberen Silur von England eigentümliche erloschene Familien von Lyssacinen. Pyritonema M’Coy (Acestra Roem.) aus dem unteren Silur bezeichnet Bündel von langen, dieken Nadeln, die als Wurzelschöpfe gedeutet werden. Bei Hyalostelia Zitt. (Acanthospongia Young) aus dem englischen Kohlenkalk ist der Schwammkörper aus ziemlich grolsen, regelmäfsigen Sechsstrahlern und sternförmigen Körperchen mit verdickten Kreuzungs- knoten gebildet, an denen die vertikale Achse verkümmert. Der Wurzel- schopf besteht aus langen, etwas gebogenen Stabnadeln, die am Ende zu- weilen mit vier zurückgebogenen Zinken versehen sind. Verwandte Gattun- gen sind Holasterella Carter, Spiractinella (Fig. 69) und Acanthac- tinella Hinde aus (dem Kohlenkalk von Grols- britannien. Tholiasterella Hinde (Fig. 70) aus dem Kohlenkalk hat eine dünne Wand, die aus einer Lage grolser, un- regelmälsig _ verlöteter Fig. 70, Tholiasterella gracilis Hinde. ON Kohlenkalk. Dalry. Ayrshire. \ Er Deckschicht Sechsstrahler besteht, bei ENT, I ne, mit ee . - } EC) ER 3 ac inde). denen in der Regel zwei RE REONDTENIS u 2 Ken \ 4A U EEE TER: Tan: RESTE x Han } u TU>zK \ SHARE € = A MS Fig. 69. Fig. 72. Spiractinella Wrightii Carter. Astraeospongia meniscus Bumb. Fig. 71. Kohlenkalk. Sligo. Irland. Ob. Silur. Tennessee. Asteractinella expansa Hinde. 4A Ein einfacherSechsstrahler. A Schwammkörper in ?/, nat. Kohlenkalk. Dalry. Ayrshire. BSechsstrahler mitgegabelten Grölse von der Seite. Skelettelemente ®; Armen /, (nach Hinde). B Von oben. (nach Hinde). von den in einer Ebene befindlichen Strahlen sich vom Kreuzungsknoten an in zwei Äste gabeln, so dals statt vierstrahliger sechsstrahlige Sterne entstehen. Bei Asteractinella Hinde (Fig. 71) spalten sich sämtliche in einer Ebene gelegenen Strahlen in zwei oder mehr Äste und bilden dadurch vielstrahlige, höchst mannigfaltige Sterne. Astraeospongia Roem. (Fig. 72). Der diekwandige Schwammkörper hat die Gestalt einer flachen Schüssel, ist oben konkav, unten konvex, ohne Anheftstelle. Das Skelett besteht aus grofsen, gleichartigen, nicht verschmolzenen Sternen, bei denen sechs Strahlen in einer Ebene liegen; die zwei senkrecht daraufstehenden Strahlen sind zu kurzen, knopfartigen Anschwellungen verkümmert. Häufig im oberen Silur von Tennessee, selten im Devon der Eifel. ' 56 Coelenterata. Spongiae. Nach Hinde bilden Tholiasterella und Asteractinella eine selb- ständige Ordnung (Heteractinellidae), und ebenso ist Astraeospongia für Hinde der Typus der Ordnung Octactinellidae. Ich möchte diese beiden Gruppen als aberrante Hexactinelliden betrachten, bei denen die überzähligen Strahlen durch Spaltung entstanden sind. B. Unterordnung. Dietyonina. Zitt. Die Sechsstrahler des Stützskelettes verschmelzen zu einem zusammenhängenden Gitterwerk, indem sich jeder Arm eines Hexactons an den entsprechenden Arm eines benachbarten Sechsstrahlers anlegt und beide von einer gemeinsamen Kiesel- hülle umschlossen werden. Ein Wurzelschopf fehlt. Die Dictyonina haben sich wahrscheinlich aus Lyssacinen (vielleicht aus Protospongia- und Dictyophyton-artigen Formen) entwickelt. Sie beginnen erst in der Trias und spielen in Jura und Kreide durch ihre Häufigkeit eine wichtige Rolle. Die Gitterskelette sind oft in Kalkspat umgewandelt oder aufgelöst und nur durch Hohlräume angedeutet. Die wichtigeren fos- silen Formen verteilen sich auf nachstehende Familien. 1. Familie. Cratieularidae Rauff (Euretidae Zitt. non Schulze). a Becherförmige, zylindrische, ästige oder plattige Schwämme. Skelett mit wundurchbohrten Kreuzungs- knoten. Oberfläche ohme besondere Deckschicht, durch Verdichtung der äu/seren Skelettlage geschützt, zuweilen mit einem zarten Gewebe ver- schmolzener Spiculae über- zogen. Kanäle einfach, blind im Skelett endend. Jura. Tremadiectyon Zitt. (Fig. 73) becherförmig tellerartig, walzig, Zen- tralhöhle weit. Ostien. der Kanäle auf beiden Seiten in alternierenden Reihen stehend. Basis knollig. Oberfläche mit S lie. 73. einem zarten Netz ver- Tremadietyon retieulatum Goldf. sp. Aus dem oberen Jura von schmolzener Sechsstrah- Streitberg in Franken. a Exemplar in ?/, nat. Gröfse. b Oberfläche ]ar as ce > | “anal. vergrölsert ohne Deckschicht. c Oberfläche mit wohlerhaltener ler, das auch die Kanal Deckschicht 3. d Skelett 13. öffnungen überspinnt. a b Gitterskelett mit mehr oder weniger irregu- lären, kubischen Maschen. Im oberen Jura sehr häufig. Craticularia Zitt. (Fig. 74). Trichter- förmig, zylindrisch, plattig, einfach oder ästig. Beide Oberflächen mit rundlichen oder ovalen Kanalostien, welche in verti- : kalen und horizontalen, rechtwinklig gegen- einander verlaufenden Reihen angeordnet sind. Kanäle kurz, blind. Jura, Kreide ® und Miocän. Sporadopyle Zitt. Becher- bis trichter- oder kegelförmig, zuweilen ästig. Ds Aulsere Kanalostien unregelmälsig oder N DR EN in Quineunx, innere in vertikalen Reihen Jura von Muggendorf in Franken. angeordnet. Ober - Jura. Sp. obligua a Exemplar in !/, nat. Gröfse. b Verdichtete Goldf. sp Oberflächenschicht. ce Gitterskelett 12/,. r « SP. Sphenaulax Zitt., Verrucocoelia Etall. Jura etc. Silieispongiae. Hexactinellida. 57T 2. Familie. Coseinoporidae Zitt. Die dünne Wand der kelch-, becherförmigen, lappigen, ästigen oder stern- Fförmig zusammengefalteten Schwammkörper ist beiderseits von zahlreichen, in alternierenden Reihen angeordneten Offnungen kurzer, blinder Kanäle bedeckt. Skelett feinmaschig, dicht: Oberflächenschicht durch Verdichtung der äu/seren Skelettlage gebildet. Kreuzungsknoten der Sechsstrahler dicht, seltener durchbohrt. Kreide. Leptophragma Zitt. Becherförmig mit Wurzel. Wand dünn, beiderseits mit kleinen, alternierenden Östienreihen. Skelett sehr diehtmaschig, die Kreu- zungsknoten nicht durch- bohrt. Mittlere und obere J : Kreide. Sn: S Ep Pleurostoma Roem., G,a00m8 GuettardiaMich. Kreide. as Coscinopora Goldf. Pays (Fig. 75). Becherförmig, mit MIIHELT verzweigter Wurzel. Kanal- HEREIN öffnungen rund, klein, in al- AR ternierendenReihen.Skelett- Fig. 75. elementeteilweise mitdurch- Coseinopora inbundibuliformis Goldf. Aus der oberen Kreide = von Coesfeld in Westfalen. bohrten Kreuzungsknoten. a vo Iständiges Exemplar 1, nat. Gröfse. b Oberfläche nat. Vnrza « Jano ecel- Gröfse. c Oberfläche in 3facher Vergröfserung. d Skelett De D ee an des Bechers I!?/,. e Skelett der Wurzel 121. rn Destenend. JDET- flächenschicht aus verdickten und verschmolzenen Sechsstrahlern zusammen- gesetzt. Kreide. 3. Familie. Staurodermidae Zitt. Kreisel-, trichter-, zylinderförmig, seltener ästig oder knollig. Kanalostien auf beiden Seiten in unregelmä/sigen oder alternierenden Reihen. Skelett mehr oder weniger regelmä/sig. Kreuzungsknoten dicht oder durchbohrt. Au/sere oder beide Oberflächen der Wand mit meist gro/sen, sternförmigen Nadeln (Stauractinen) versehen, welche sich von denen des übrigen Skelettes unterscheiden und entweder nur lose miteinander verkittet sind. oder in einer zusammenhängenden Kieselhaut Neingebettet liegen. Jura, Kreide. Oypellia Zitt. (Fig.76). Kreisel- _ förmig, schüsselförmig oder ästig, / wurzellos. Kanäle unregelmälsig an- } geordnet, gekrümmt und verzweigt. Gitterskelett mit wunregelmälsigen Maschen, die Kreuzungsknoten durchbohrt. Oberfläche mit vier- strahligen, grofsen Stauractinen, die durch eine kontinuierliche oderdurch- löcherte dünne Haut miteinander verbunden sind. Im Spongienkalk des oberen Jura sehr häufig. E En { Fig. 76. Stauroderma Zitt. Trichter- Cypellia rugosa Goldf. sp. Aus dem oberen Jura oder tellerförmig mit weiter, seichter von Streitberg. a Exemplar in !/, nat. Gröfse. ” 5 2 Pr icht 18l.. Zentralhöhle, worin grofse, runde ein Öffnungen von kurzen Kanälen ausmünden. Oberfläche beiderseits mit einer Deckschicht versehen, worin Sternnadeln liegen, deren nach aulsen und innen gerichtete Strahlen verkümmert sind. Ob. Jura. 58 Coelenterata. Spongiae. Casearia Quenst. Zylindrisch, durch Einschnürungen in ringförmige Abschnitte geteilt, mit röhrenförmiger, tiefer Zentralhöhle und ziemlich dieker Deckschicht mit Stern- nadeln. Ob. Jura. (. articulata Goldf. sp. Porospongia d’Orb. (Fig.77). Plattig ausgebreitet, seltener knollig oder zylindrisch, auf der Oberseite mit grolsen Öffnungen von kurzen, blind endigenden Ausfuhrröhren. Die mit Osculis versehene Seite ist von einer diehten oder fein porösen Kiesel- | haut überzogen, worin Kreuz- Se Fig. 77. nadeln und Achsenkreuze von Porospongia impressa Goldf. sp. Aus dem oberen Jura Sechsstrahlern ei bettet lie- von Muggendorf in Franken. a Fragment in nat. Gr. 2 >> ngebette 1e b Deckschicht ©. e Skelett 12). sen. Gitterskelett mit kubischen Maschen ; die Kreuzungsknoten nicht durchbohrt. Oberer Jura. 4. Familie. Ventrieulitidae. Toulmin Smith. Wand mäandrısch gefaltet; die Falten radıär angeordnet, meist vertikal. Radialkandle blind. Die Falten der Wand bilden Vertikalfwrchen, die entweder offen oder teilweise mit Deckschicht übersponnen sind. Shkelettelemente mit dwrch- bohrten Kreuzungsknoten. Oberflächenschicht durch Verdichtung der däujseren Skelettlage gebildet. Wurzel aus verlängerten, durch Gwerbrücken verbundenen Kieselfasern ohne Achsenkanal bestehend. Jura -und Kreide. Pachyteichisma Zitt. (Fig. 78). Kreisel- oder schüssel- förmig, mit sehr dicker, gefalteter Wand. Die Falten sind aulsen durch tief eindringende, innen durch seichte SE Fig. 78 Pachyteichisma Carteri Zitt. Aus dem oberen Jura von Hohenpölz in Franken. Ventrieulites striatus T. Smith. Aus der a Exemplar in 1/, nat. Gröfse. b Skelett !?.. Quadratenkreide von Linden bei Hannover. a Exemplar in !/), nat. Gröfse. b Horizon- taler Durchschnitt innat. Gröfse. ce Skelett 1%,. Furchen geschieden. Skelett sehr regelmälfsig. Wurzel und Deckschicht fehlen. Ob. Jura. Ventriculites Mant. (Fig. 79). Schüssel-, teller-, becher-, zylinder- oder trichterförmig mit weiter Zentralhöhle. Wand dünn gefaltet; die Falten innen und aufsen durch Vertikalfurchen getrennt und dicht aneinander gedrängt. Skelet mehr oder weniger regelmälsig gitterförmig. Verdichtete Deckschicht und Wurzel vorhanden. Häufig in der mittleren und oberen Kreide. Schizorhabdus, Rhizopoterion, Polyblastidium Zitt., Spora- doscinia Pomel, Lepidospongia Roem. etc. in der Kreide. Silieispongiae. Haxactinellida. 59 5. Familie. Coeloptyehidae Zitt. Schirm- oder pilzförmig gestielt. Wand dünn, mäandrisch gefaltet. Falten radial angeordnet, gegen den Au/senrand des Schirms gegabelt, auf der Unterseite unbedeckt. Seitenwand und Oberfläche des Schirms von einer porösen Deckschicht überspannt, welche die Falten vollständig ver- hüllt. Kanalostien auf den Faltenrücken der Unterseiten. Skelett sehr regelmä/sig, die die Arme der Fort- Kreuzungsknoten durchbohrt, stachligen Sechsstrahler mit feinen, sätzen. Fig. 80. Ob. Kreide. C Von unten ?, nat. Coeloptychium agaricoides Goldf. e Vordorf bei Braunschweig. A Von oben. DB Von der Seite. Gröfse. D Skelett °%.. Einzige Gattung Coeloptychium Goldf. (Fig. 80) in der oberen Kreide von Norddeutschland, England, Südrufsland. 6. Fannlie. Schwammkörper aus verwachsenen Röhren oder becherförmige oder strauch- artig verästelte Stöcke bil- den. Zwischen den Röhren bleiben gröfsere Löcher oder Zwischenräume frei, die ein sogenanntes Inter- kanalsystem bilden. Eigent- liche Kanäle kaum ent- wickelt. Deckschicht feh- lend oder eine zusammen- hängende Kieselhaut auf der Oberfläche bildend. Maeandrospongidae Zitt. dünnwandigen, vielfach werschlungenen und teilweise Blättern zusammengesetzt, welche knollige, birnförmige, Fig. Plocoscyphia perlusa Gein. Aus dem © a Grünsand von Bannewitz. In der Kreide häufig; auch zahlreiche lebende Gattungen bekannt. Plocoscyphia Reuls. gewundenen, anastomosierenden a Fragment in nat. Gröfse. b Oberfläche 5mal vergröfsert. e Gitterskelett im Innern !?/,. d Gitterskelett mit dichten Kreuzungs- knoten aus der Nähe der Oberfläche 1!?/,. (Fie. 81). töhren Knollige, kuglige, aus mäandrisch oder Blättern bestehende Stöcke. 60 Coelenterata. Spongiae. Wände der Röhren dünn, mit zahlreichen kleinen Kanalostien. Skelett gitter- förmig, die Kreuzungsknoten durchbohrt oder undurchbohrt. Kreide. Becksia Schlüter. (Fig. 82). Die dünne Wand des niedrig becherförmigen Schwammes aus verti- >, kalen, radial geordneten und seitlich verwachsenen Röhren bestehend, zwischen denen grölsere Öffnungen frei bleiben. In der Nähe der Basis bilden die Röhren hohle, stachelartige Fortsätze. Das Gitterskelett sehr regelmälsig, genau wie bei Coeloptychium. Ob. Kreide. Westfalen. Tremabolites Zitt, ZEtheridgia Tate, Zittelispongia Sinzoff ete. “Obere Kreide. Camerospongia d’Orb. (Fig. 83). Kug- lig, halbkuglig oder Becksia Soekelandi Schlüt. Quadratenkreide, Coesfeld. Westfalen. birnfömig ; ob. Hälfte A. Schwammkörper !/, nat. Gröfse. © Öffnungen. Zwischen den te] o oral: Röhren f wurzelartige Röhrenfortsätze. B. Skelett °%,. mit EZ glatten Kiesel haut überzogen, ım Scheitel mit grofser kreisrunder Vertiefung. Untere Hälfte des Schwamm- körpers mit welligen Erhöhungen und Vertiefungen, nach unten m einen Stiel übergehend. Im Innern besteht der Schwammkörper aus dünnwandigen, mäandrisch sewundenen Röhren. Obere b Kreide. Oystispon- gia Roem. (Fig. 84). Wie vorige, jedoch eine dichte Kieselhaut, welche von mehreren grolsen, un- regelmälsig geformten Q ‚ N Öffnungen Fig. 83. Fig. 84. dureh- Camerospongia fungiformis Cystispongia bursa Quenst. Aus dem Cuvieri- a ER Goldf. sp. Exemplar in nat. Pläner von Salzgitter. brochen ist, Gröfse aus dem Pläner von a Exemplar in nat. Gröfse. b Deckschicht mit (den ganzen Oppeln. darunterliegender Skelettschicht 1?/,. e Skelett!?],. > 2 aus Röhren bestehenden Schwammkörper gleichmälsig umhüllend. Kreide und noch jetzt lebend. 4. Unterklasse. Calcispongiae. Kalkschwämme. Skelett aus Kalkmadeln von dreistrahliger, vierstrahliger oder eim achsiger Form bestehend. Die äufsere Form der Kalkschwämme ist ebenso vielgestaltig wie bei den Kieselschwämmen und erinnert am meisten an jene der Lithi- stiden. Auch das Kanalsystem der diekwandigen Leuconen und Phare- tronen besteht ähnlich wie bei den Lithistiden aus einer Zentralhöhle Caleispongiae. Pharetrones. 61 und radialen Abfuhrkanälen, welche in letztere einmünden; dieselben ver- zweigen sich nach aulsen in zahlreiche Aste, welche in Geilselkammern endigen und von feinen Zufuhrkanälchen gespeist werden. Bei den Syconen wird die Wand von einfachen Radialröhren, bei den dünn- wandigen Asconen nur von Löchern durchbohrt. Die kalkigen Skelettelemente liegen frei im Weich körper bald einschichtig in einer Ebene (Ascones) bald mehr oder weniger deutlich radial, nach dem Verlauf der Kanäle angeordnet (Sycones) bald irregulär ange- häuft (Leucones) bald zu anastomosierenden Faserzügen IK zusammengedrängt '(Pharetrones). Am häufigsten sind EN Y regelmälsige Dreistrahler, einachsige, beiderseits zu- gespitzte Nadeln, etwas spärlicher Vierstrahler. Der Erhaltungszustand der fossilen Kalkschwämme elemente eines leben- ist wegen der leichten Zerstörbarkeit der Skelettelemente onen Th meist ein sehr ungünstiger und zur mikroskopischen Untersuchung un- geeigneter. Die zu Faserzügen vereinigten Dreistrahler und Stabnadeln lassen sich nur in seltenen Fällen deutlich erkennen, sind meistens ganz oder teilweise aufgelöst und zu homogenen oder kristallinischen Kalk- fasern umgewandelt (Fig. 88), in denen feine Kalkfädehen von zahlreichen Fig. 86. Fig. 37. Fasern eines aus Dreistrahlern be- Fig. 88. Faserzüge eines fossilen stehenden Kalkschwammes aus dem Fasern eines fossilen Kalk- Kalkschwammes mit teil- oberen Jura (Peronidella eylindrica schwammes durch Kristalli- weise erhaltenen Spieulae®‘),. Münst. sp.) in 40facher Vergröfserung. sation verändert */,. Kristallisationszentren nach allen Richtungen hin ausstrahlen. Zuweilen wurden solche Kalkskelette nachträglich in Kieselerde umgewandelt. Die kalkige oder kieselige Beschaffenheit eines fossilen Schwammes gewährt darum keinen Aufschlufs über die ursprüngliche Beschaffenheit des Skelettes, da Kieselschwämme infolge des Fossilisationsprozesses ein kalkiges und Kalkschwämme ein kieseliges Skelett erhalten können. Von den 4 Ordnungen der Kalkschwämme (Ascones, Leucones, Sycones und Pharetrones) haben nur die zwei letzten für den Palä- ontologen praktisches Interesse, da von den ersteren entweder keine oder nur ganz vereinzelte fossile Überreste bekannt sind. 1. Ordnung. Pharetrones. Zitt. Wanddick; Kanalsystem wie beidenLithistiden, zuweilen undeutlich und scheinbar fehlend. Nadeln zu anastomosie- renden Faserzügen geordnet; häufigeine glatte oderrunzelige Deckschicht vorhanden. Devon bis Kreide. In: der Tertiär- und Jetztzeit fehlend. Eudea Lamx. Zylindrisch, keulenförmig, meist einfach, selten ästig. Zentralhöhle röhrig, eng, bis zur Basis reichend, mit rundem Osculum im Scheitel. Oberfläche mit glatter Dermalschicht, worin Ostien von kurzen Kanälen liegen. Trias und Jura. E. clavata Lamx. 62 Coelenterata. Spongiae. Peronidella Zitt. (antea Peronella Zitt. non Gray, Siphonocoelia, Poly- coelia From.) (Fig. 89, 90). Zylindrisch, diekwandig, einfach oder ästig. Zentral- . höhle röhrig, bis zur Basis reichend ; letz- tere zuweilen mit » dichter Deckschicht überzogen,dieübrige Oberfläche fein po- rös. Ein deutliches Kanalsystem fehlt. Die groben, anasto- mosierendenSkelett- fasern bestehen aus dichtgedrängten, zu- sammengepackten Fig. 89. Peronidella Fig. 90. Fig. 91. Dreistrahlern und cylindrica Peronidella dumosa Corynella Quenstedti Zitt. N - - { : Mst. sp. From. sp. Aus dem Coralrag von Natt- Einstrahlern. Selten Ausdemob. Aus dem Hils von heim. im Devon (Scyphia Jura von Berklingen a Exemplar in nat. Gröfse. TS 2 Muggendorf in Braunschweig. b Skelettfasern 4mal ver- constricta Sandb.) ’ in %, nat. Nat. Gröfse. gröfsert. häufig in Trias, Jura Gröfse. und Kreide. Eusiphonella Zitt. (Fig. 92\. Wie vorige, jedoch dünnwandiger, mit weiter, bis zur Basis reichender Zentralhöhle, deren Wand mit vertikalen Reihen von Radialkanalöffnungen bedeckt ist. Oberfläche porös. Ob. Jura. Corynella Zitt. (Fig. 91). Kolbenförmig, zylindrisch oder kreisel- förmig, dieckwandig, einfach oder zusammengesetzt. Zentral- höhle trichterförmig, seicht, nach unten in ein Bündel ver- tikaler, verzweigter Röhren auf- gelöst; die Scheitelöffnung häufig von radialen Furchen umgeben. Oberflächenporen mit stark verästelten Radial- Fig. 93. — 4 Er Fig. 9. Oculospongin Fig. 9. kanälen kommunizierend, wel- PuBipinnella nom. GIbURNTerG, Stellispongia glome- che sich nach innen in stärkere Mst. sp. Goldf. sp. Aus rata Quenst. sp. “ i Rn Sc ie Aus dem Coralrag dem Kreidetuff Aus dem Coralrag Aste veremigen und in die von Nattheim. von Maestricht. von Nattheim. Te “ A 13 no a a ara an Zentralhöhle münden. Häufig in Trias, Jura und Kreide. Stellispongia d'Orb. (Fig.94). Meist zusammengesetzte, aus halbkugligen oder birnförmigen, kurzen Individuen zusammengesetzte Stöcke, deren Basis Me mit dichter Deckschicht über- zogen ist. Scheitel gewölbt, mitseichter, von Radialfurchen umgebener Zentralhöhle, an deren Basis und Seiten die Offnungen der Radial- und Ver- tikalkanäle münden. Skelett aus kurzen, stumpfen, gebo- genen Einstrahlern sowie aus ee UN Drei- und Vierstrahlern zu- Fig. 9. Fig. 9%. Si oOese R Er Ss 7 W217 Elasmostoma acutimargo Rhaphidonema Farringdonense UEE etzt. Trias. Jura. Roem. Sharpe sp. Unt. Kreide (Ap- Holcospongta Hinde. AusdemHilsvonBerklingen tien). Farringdon. England. Jura Kreide. Sestromo- in nat. Gröfse von oben. 2]; nat. Grölse. ; stella Zitt. Trias bis Kreide; Synopella Zitt. Kreide; Oculospongia From. (Fig. 93); Diplostoma From. Kreide etc. Caleispongia. Sycones. 63 Elasmostoma From. (Fig. 95). Blatt-, ohrförmig bis trichterförmig. Obere (resp. innere) Seite mit glatter Deckschicht, worin grolse seichte Oscula liegen. Unterseite porös. Kreide. Rhaphidonema Hinde (Fig. 96). Becher-, trichter- oder gewunden blattförmig. Innen-(Ober-)Seite glatt mit sehr kleinen Osculis oder Poren. Aulsenseite rauh, porös. Kanalsystem undeutlich. Trias, Jura, Kreide. Pachytilodıa Zitt. Trichterförmig, diekwandig, Basis mit glatter Deck- schicht; sonstige Oberfläche ohne Oscula. Skelett aus sehr eroben, anastomo- sierenden Faserzügen bestehend. Kreide. Scyphia infundibuliformis Goldf. 2. Ordnung. »$yeones. Häckel. Wand mit einfachen, radial gegen die Magenhöhle ge- richteten und in diese mündenden Kanälen. Skelettnadeln egelmälsig angeordnet Meist kleine, zierliche, in seichtem Wasser lebende Formen. Protosycon Zitt. aus dem oberen Jura von Streitberg stimmt in der Anordnung der Radialkanäle mit den lebenden Syconen überein, ist klein und zylindrisch-konisch. Zu den Syconen rechnet Rauff auch die von Steinmann (Jahrb. f Mineralog. 1882. II. 139) als Sphinctozoa beschriebenen Kalkschwämme, welche sich durch eine höchst bemerkenswerte Segmentierung, wie sie auch bei der Lithistidengattung (Casearia vorkommt, von allen übrigen Kalk- schwämmen unterscheiden. Die ältesten hierher gehörigen Formen sind Sollasia, Amblysiphonella und Sebargasia Steinm. aus dem Kohlen- kalk von Asturien. In der Trias von St. Cassian und der Seelandalp bei Schluderbach kommen Colospongia Laube, Thaumastocoelia, Cryp- tocoelia Steinm. vor. In der unteren und mittleren Kreide finden sich Thalamopora Roenı. und Barroisia Steinm. (Verticillites Zitt. non Defr., Sphaerocoelia Steinm.) Barroisia (Fig. 97) kommt bald in einfachen, zylindrischen oder keulenförmigen Individuen, bald zu buschigen Stöcken ver- einigt vor. Die Oberfläche zeigt häufig Einschnürungen, der Schei- tel ist gewölbt und mit zentralem Osculum versehen, die Zentral- höhle röhrenförmig. Die zylin- drischen Individuen bestehen aus dünnwandigen, halbkugligen oder flachen Segmenten, die in der u 8. 97. Art übereinander Tolgen, dafs Zarresia ansstamans Maut st, Aptien. Barinsdon, die Decke jedes Sesmentes ZU- schnitten nat. oe B Ein Einzelindividuum schräg gleich den Boden des folgenden Nurehseschnüten Ya Grepzliuie zweier Seumenie, bildet. Die Wand ist Allemthalben d Radialkanäle. C, D Dreistrahler aus dem Skelett ”?/, von einfachen Röhrenkanälen ach Se, durchbohrt und besteht aus Faserzügen von dreistrahligen Nadeln. B. hel- vetica Lor. sp. Aptien. La Presta. Zeitliche und räumliche Verbreitung der fossilen Spongien. Die phylogenetische Entwicklung der Myxospongia, Ceratospongia und eines Teiles der Silieispongiae wird wegen der ungünstigen Organi- sation dieser Formen für die fossile Erhaltung stets in Dunkel gehüllt bleiben. Immerhin beweisen jedoch isolierte Nadeln, dafs Monactinellida und Tetractinellida schon in den paläozoischen Meeren vorhanden waren; 64 Coelenterata. Spongiae. in Trias, Jura und Kreide setzen sie zuweilen ganze Schichten zusammen und nahmen an der Entstehung von Hornstein, Chaleedon und Feuer- stein sicherlich erheblichen Anteil. Im Tertiär finden sich Nadeln, die auf noch jetzt existierende Gattungen zurückgeführt werden können, ziemlich häufig. Bemerkenswert ist die geologische Verbreitung der drei am besten erhaltungsfähigen Spongiengruppen: der Lithistiden, Hexacti- nelliden und Kalkschwämme. Die lebenden Vertreter der zwei ersten Ordnungen bewohnen tiefe oder doch mälsig tiefe Gewässer, die Kalkschwämme bevorzugen seichte Küstenstriche. Da sich auch die fossilen Kalkschwämme fast nur in mergligen, tonigen oder sandigen Ablagerungen von entschieden litoralem Charakter finden, die fossilen Lithistiden und Hexactinelliden aber vorzugsweise in Kalksteinen vor- kommen, in denen Kalkschwämme fehlen, so läfst sich daraus schlielsen, dafs auch die fossilen Spongien ähnlichen Existenzbedingungen unter- worfen waren wie ihre jetztlebenden Verwandten. Von Lithistiden enthält das Cambrium die Gattungen Archaeo- scyphia und Nipterella, das untere und obere Silur von "Europa und Nordamerika eine Anzahl Tetracladina (Aulocopium) und Eutasxicladina (Astylospongia, Palaeomanon, Hindia) sowie vereinzelte Rhizomorina. Im Karbon folgen spärliche Reste von Rhizomorinen und Megamorinen, aber erst im oberen Jura, insbesondere in den Spongitenkalken von Franken, Schwaben, der Schweiz, des Krakauer Gebietes entfalten die Lithistiden einen erstaunlichen Formenreichtum und setzten zuweilen ganze Schichtenkomplexe zusammen. Sie finden sich nur vereinzelt in der unteren Kreide, treten aber im Pläner, Grünsand und der oberen Kreide von Norddeutschland, Böhmen, Polen, Galizien, Südrulsland, England, Frankreich massenhaft auf. Das Tertiär ist fast überall vor- wi jegend durch Seichtwasserablagerungen vertreten und darum der Mangel an Lithistiden und Hexactinelliden nicht auffallend. Sie finden sich "übrigens an einzelnen Lokalitäten wie im oberen Miocän bei Bologna sowie in Algerien und Oran in Nordafrika. (Ganz ähnliche Verbreitung wie die Lithistiden, besitzen auch die Hexactinelliden. Sie beginnen schon im oberen Cambrium und im Silur mit eigentümlich differenzierten Lyssacinen (Protospongia, Phor- mosella, Cyathophı yeus, Palaeosaccus, Plec toderma, Pattersonia, Brachio- spongia, Dictyophyton, Astraespongia). Die gleichen Gruppen dauern auch im Devon fort, wo namentlich Dictyophyton und Verwandte in Nordamerika starke Verbreitung erlangen. Der Kohlenkalk enthält einige aberrante Lyssacinen, die Hinde als Heteractinelliden von den Haxactinelliden trennte. Im mesozoischen und känozoischen Zeitalter fällt die geologische Verbreitung der Hexactinelliden fast genau mit jener der Lithistiden zusammen; doch gibt es hin und wieder Ab- lagerungen, welche vorherrschend aus Hexactinelliden und andere, die fast nur aus Lithistiden zusammengesetzt sind. Wesentlich abweichend verhalten sich die Kalkschwämme, von denen nur die Pharetronen und Syconen für den Geologen in Be- tracht kommen. Die ältesten Vertreter derselben finden sich ganz ver- einzelt im mittleren Devon und Kohlenkalk. Sie erscheinen in grofser Mannigfaltigkeit in, der alpinen Trias (St. Cassian und Seeland- -Alp), fehlen dagegen der aufser alpinen Trias fast gänzlich. Im Jura erscheinen Cnidaria. Anthozoa. 65 sie in mergeligen Schichten des Dogger (Ranville, Schwaben), sowie in gewissen Ablagerungen des weilsen Jura (Terrain a Chailles, Coralrag von Nattheim, Sontheim u. a. ©.) in Süddeutschland und der Schweiz. Die untere Kreide, namentlich das Neocom von Braunschweig, des Schweizerischen Juragebirges und des Pariser Beckens, ferner das Aptien von La Presta bei Neuchätel und Farringdon in Berkshire und die mittlere Kreide (Cenomanien) von Essen, Le Mans und Hävre zeichnen sich durch ihren Reichtum an wohl erhaltenen Pharetronen und einer geringeren Anzahl sphinctozoer Sykonen aus. Dagegen fehlen beide Gruppen im Tertiär, wo übrigens vereinzelte, isolierte, kalkige Dreistrahler die Anwesenheit von C 'aleispongien da und dort verraten. Die Pharetronen scheinen mit Schlufs der Kreideformation verschwunden zu sein.) 2. Unterstamm. Cnidaria. Nesseltiere. Die Onidaria oder Nematophora besitzen einen radial symmetrischen Körper mit endständiger, von fleischigen Tentakeln umstellter Mund- öffnung. Das Ectoderm (zuw eilen auch das Entoderm) ist mit Nessel- zellen (Önidoblasten) erfüllt, welche eine ätzende Flüssigkeit enthalten und in einen fadenförmigen hohlen Fortsatz auslaufen. "Das Mesoderm fehlt zuweilen gänzlich, dagegen sind Ectoderm und Entoderm stark entwickelt; ersteres scheidet häufig Kalk und Hornsubstanz aus, beide zusammen liefern die Muskeln und Nerven, das Entoderm die Ge- schlechtsorgane. Man unterscheidet zwei Klassen: Anthozoa und Hydrozoa. 1. Klasse. Anthozoa. Korallentiere. ?) Meist festsitzende, zylindrische Strahltiere mit einem von Tentakeln umstellten Mund, Schlundrohr und Leibeshöhle. Letztere durch vertikale Fleischlamellen (Mesenterialfalten) in radiale Kammern geteilt. Häufig ein kalkiges oder horniges Skelet vorhanden. Die einzelnen Korallentiere (Polypen) haben die Form eines zylindrischen Schlauches, an dessen einem Ende in einer fleischigen !) An die Spongien und zwar an die Hexactinelliden wurden von Hinde die in silurischen und devonischen Ablagerungen verbreiteten Receptaculiden angeschlossen. Es sind dies freie, kugelige bis birnförmige, ringsum geschlossene Körper mit zentralem Hohlraum, deren kalkige Wand aus quincunxial angeord- neten Elementen zusammengesetzt ist. Letztere bestehen aufsen aus einem rhom- bischen Täfelchen mit vier kreuzförmigen Tangentialarmen und einem senkrecht nach innen gerichteten Stiel. Die systematische Stellung dieser rätselhaften Fos- silien (Receptaculites, Leptopoterion, Pasceolus, Ischadites, Polygonosphaerites) gänzlich unsicher; sie wurden von Gümbel mit Kalkalgen (Dactyloporiden), von anderen mit Foraminiferen oder Spongien verglichen und von Rauff (Abhandlungen k. bayer. Ak. II. Kl. 1892. Bd. XVII) monographisch bearbeitet. (Vgl. Girty 14th Rep. State Geol. Albany 1894). ®) Literatur: Milne-Edwards, H., et Haime, J., Histoire naturelle des Coralliaires. 3 Bände mit Atlas. Paris 1857—1860. Monographie des Polypiers foss. des terrains paleozoiques. Arch. du Museum Paris. vol. V. 1851. Monograph of the British fossil Corals. Palaeontogr. Soc. 1849—64. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 5 66 Coelenterata. Unidaria. Platte die meist spaltförmige oder ovale Mundöffnung sich befindet. Von den mit Tentakeln umstellten Mund führt eine geschlossene Röhre (Schlundrohr) in die Leibeshöhle. Die äufsere Umhüllung (Derma) des Körpers, deren Teile als Seitenwand (Pallium),Mundschei- be (Diskus) und Ba- salblatt oder Fuls be- zeichnet werden, be- steht aus Ectoderm und Entoderm und einer dünnen Schicht von Mesoderm. Von Fig. 98 Schematischer Querschnitt der Seitenv ö durch den Weichkörper der Seitenwand u Fig. 99. (einer Octokoralle Aleyonium). 6, S oder mehr radial Schematischer Querschnitt durch den x Schlund, 1, 2, 5, # die a = I Weichkörpers einer Hexakoralle. In Mesenteriallamellen der en ne der oberen Hälfte (über der Linie a—b) linken Seite ä \ sen r1 = ist der Schnitt durch das Schlundrohr s, (nach R. Hertwig). Blätter | esenterla in der unteren Hälfte unter demselben falten, Sarkosepten) a le ee net » rien (Big. 98,99) in die Leibeshoblesnnge = tungssepten (nach R. Hertwig). ]egen dieselbe. in eine Anzahl nach innen geöffneter Kammern (Mesenterialfächer, Radialtaschen), die sich nach oben in hohle Tentakeln verlängern. Die Mesenteriallamellen enthalten die Grenerationsorgane, sind auf beiden Seiten mit Muskel- fasern bedeckt und am krausen Innenrand von Mesenterialfäden ein- gefalst. Die Muskelfasern verlaufen auf einer Seite der Mesenterial- lamellen transversal, auf der anderen Seite longitudinal; letztere bilden meist eine Verdickung (Muskelfahne), deren Anordnung für die Systematik von grofser Wichtigkeit ist, indem sie bei allen Anthozoen eine bilaterale Symmetrie zum Ausdruck bringt und dadurch die Orientierung der Antimeren erleichtert. Teilt man nämlich ein Korallentier in der Richtung der Mundspalte in zwei Hälften, so besitzen bei den Octokorallen (Fig. 98) alle Lamellen der rechten Hälfte ihre Muskelverdickungen auf der rechten, die der linken Hälfte auf der linken Seite; bei den Hexakorallen (Fig. 99) sind die Sarko- septen paarweise gruppiert, indem je zwei benachbarte Septen einander ihre Muskelfahnen zukehren. Von dieser Regel machen häufig zwei, in der Verlängerung der Mundspalte gelegene Septenpaare eine Aus- Duncan, M., ibid. 1865—69 und 1872. — Revision of the Families and Genera of the Sclerodermice Zoantharia or Madreporaria. Journ. Linnean Soc. London. Zoology. 1884. vol. XVII. F'romentel, E. de, Introduction a l’etude des Polypiers fossiles. Paris 1858—1861. „ Zoophytes. Paleontologie francaise. 1861—1887. Reuss, A. E., Sitzungsbericht der Wiener Akad. 1859, 1864, 1865, 1870 und Denk- schriften Bd. VIL, XXIII, XXVII, XXIX, XXXI XXXI. Koch, @. v. das Skelet der Steinkorallen. Festschrift für ©. Gegenbaur. 1896. „ über die Entwicklung des Kalkskeletes von Astroides. Mitteilungen aus der zoolog. Station zu Neapel. 1882. II. „ über das Verhältnis von Skelet und Weichteilen bei den Madreporarien. Morphol. Jahrb. XII. 1887. ÖOgilvie Maria. Microscopie and systematic Study of Madreporarian types of corals. Philos. Trans. R. Soc. London 1896. Bd. 187. Quenstedt, F. A., Petrefactenkunde Deutschlands. Bd. VI. 1885. Röhren- und Sternkorallen. Sue u ee > Anthozoa. 67 nahme, indem sie die Muskelfahnen auf den abgewandten Seiten tragen und dadurch als sogenannte Richtungssepten die Sagittalaxe des Körpers anzeigen. Während gewisse Anthozoen einen vollständig weichen Körper besitzen, scheiden andere kalkige, hornige oder hornig-kalkige Skelette aus. Die einfachste Form der Skelettbildung besteht darin, dafs im Ektoderm winzige, rundliche, zylindrische, nadelförmige oder knorrige Kalkkörperchen (Spiculae) entstehen, die in das Mesoderm eindringen und isoliert in grofsen Massen im Körper verteilt bleiben (viele Alcyonaria). Bei manchen Formen (Corallium, Mopsea, Tubipora) werden die Spiculae durch kalkige oder hornige Zwischensubstanz fest mit- einander verkittet und bilden entweder Röhren (Tubipora) oder, wenn sie hauptsächlich an der Basis ausgeschieden werden, Basalplatten oder Achsen, in deren fleischiger Rinde die Knospen der Kolonie aus- sprossen (Fig. 100). Zuweilen be- BT stehen diese Achsen auch vollständig Ser R aus Hornsubstanz ohne alle Bei- IR ze . r ee \\ mischung von Kalkkörperchen. a u Fa NM, pARR- UN EZ = Sy) N ) (N N SS EN N Fig. 101. ; Astroides calycularis Lamx. sp. Aus dem Mittel- Fig. 100. meer (nach Lacaze-Duthiers). Polypentier Corallium rubrum Lam. (machLacaze-Duthiers). mit kalkigem Skelett, der Länge nach durch- Stück eines Zweiges der roten Edelkoralle der geschnitten und vergröfsert. Länge nach aufgeschnitten, und ein Teil der te Tentakeln. oe Magenrohr. me Mesenterialfalte. fleischigen Rinde (Coenosark) mit drei Polypen loc Mesenterialfächer. coe Coenosark. s Septa. zurückgeschlagen. col Säulchen. Bei den sogenannten Steinkorallen (Madreporaria, Fig. 101 u. 102) entsteht ein zusammenhängendes Kalkskelett in der Weise, dafs am unteren Ende des fleischigen Polypen in radialen Einstülpungen des Ektoderms zwischen je zwei Mesenterialblättern kleine rundliche, ellip- tische oder polygone Kalkkörperchen ausgeschieden werden, welche sich in radialer Richtung aneinander reihen und nach und nach, indem sich immer weitere Kalkkörperchen in vertikaler Richtung auf und neben den zuerst entstandenen einfügen, senkrechte Stern- leisten oder Septen (Septa, cloisons) bilden. Gleichzeitig verkalkt auch, wenn das Polypentier aufgewachsen ist, die Basis. Während aber die Basalplatte aufserhalb der fleischigen Umhüllung des Tieres vom Ektoderm ausgeschieden wird und aus einer Menge winziger, dicht zusammengedrängter Kalkkörperchen besteht, erheben sich die Septa auf der Basalplatte und liegen in vertikalen Radialfalten der Rumpf- 5* 68 (‘oelenterata. Cnidaria, wand. KEbenso kann von der fleischigen Aufsenwand in einer ring- förmigen Falte eine kalkige Mauer oder Wand (theca, muraille) aus- geschieden werden (Zuthecalia, Fig. 103). Eine falsche Wand (Pseudo- theca) entsteht in ‚vie Su dyirch „einfache Verdickung und Fig. 102. Schematischer Quersehnitt durch Mussa. Die rote Linie o a und e zeigt die Weichteile an. (o Oberrand, a aborale Begrenzung der Fleisch- teile, e Randplatte), s Septum, ce Rippe (Costa), sl Interseptalkammer, ic Intercostalkammer, psth Pseudothek, ep Epithek, d Querblättchen (nach Ogilvie). Zusammenwachsen der distalen Enden der Septen (Fig. 104). Als Epithek bezeichnet man eine meist glatte oder runzelige Deckschicht, welche nach Koch nur eine Fortsetzung der Fulsplatte ist und auf der Aulsenseite der fleischigen Seitenwand durch die sogenannte Rand- platte (edge-plate) abgeschieden wird. Sie legt sich häufig unmittelbar Fig. 103. Fig. 104. Schematischer Querschnitt durch einen Kelch Schematischer Querschnitt durch einen Kelch mit dieker Wand (Typus der Euthecalia) s Septa, mit Pseudotheca (Typus der Pseudothecalia). th Mauer (Theca), ep Epithek, e Verkalkungs- s Septum, c Costa, psth Pseudothek, ep Epithek zentra (nach M. Ogilvie). (nach M. Ogilvie). auf die Mauer oder ist von derselben getrennt, wenn die Septen als sogenannte Rippen (costae) über die Mauer vorragen. Befinden sich auf der Wand vorspringende vertikale Rippen, die den Zwischen- räumen der Septen entsprechen, so nennt man dieselben Pseudo- costae oder Rugae. Die Zahl der Mesenterialfalten und der in den Kammern ent- stehenden Septen zeigt innerhalb der verschiedenen Unterklassen, Ordnungen, Gattungen und Arten grolse Gesetzmälsigkeit und vermehrt sich in der Regel mit zunehmendem Alter in der Weise, dals sich gleichzeitig mit den neu gebildeten Kammern immer neue Kreise von Sternleisten einschalten. Zahl und Vermehrung der Septa liefern Anthozoa. 69 treffliche systematische Merkmale. In der Regel entstehen zuerst 4, 6, 8 oder 12 Primärleisten, zwischen welchen sich alsdann sukzessive die Zyklen der zweiten, dritten, vierten u.s. w. Ordnung einschalten. Der Oberrand der Septen ist bald gezackt, gezähnelt oder gekörnelt bald glatt und steigt bogenförmig oder schräg von dem vertieften Zentrum der Zelle gegen die Wand an. Der durch den Oberrand der Septen gebildete, Aane in der Mitte eingesenkte Teil des Kalkgerüstes heilst der Kelch (Calyx). Die Seitenwände der Septen sind selten glatt, häufiger mit zer- streuten Granulationen oder Körnchenreihen bedeckt. Die Körnchen folgen meist parallelen oder etwas divergierenden Längsstreifen auf den Seiten der Septen; diese Längsstreifen heifsen Trabekeln (Poutrailles) (vel. Fig. 105). Berühren sich diese Trabekeln allseitig, so werden die syn syn syn Fig. 105. Fig. 106. Fig. 107. Längsschnitt durch einen Zacken Querschnitt durch zwei Querschnitt durch zwei des Oberrandes von Mussa, von durch Synaptikeln (syn) Septa (s), welche durch der Seite (stark vergr.) fr Trabekeln, verbundene Septen (vergr. Querblätter (Dissepimenta d) sr Randzacken, 2 Zuwachslinien (nach M. Oglivie). verbunden sind. (Vergr.) (nach Ogilvie). (nach M. Ogilvie). Septen dicht; verschmelzen sie nur teilweise und bleiben Lücken zwischen denselben, so entstehen poröse Septen. Ragen die Körnchen auf den Seiten der Sternleisten als konische oder zylindrische Stäbchen vor, so werden sie Querbälkchen oder Synaptikeln (Fig. 106) genannt. Häufig vereinigen sich-die gegenüber stehenden Synaptikeln zweier benachbarten Septe Il; zuweilen verschmelzen auch die über- einander stehenden Synaptikeln zu vertikalen Leisten (carinae) und verfestigen dadurch den Zusammenhang der ie Bei Korallen mit stark entwickelten Synaptikeln oder Querblättern ersetzen diese häufig die alsdann vollständig fehlende Wand (Athecalia). Da sich das Kalkgerüst der Korallen in dem Mafse erhöht, als das Tier nach oben est. so werden die unteren, von Weich- teilen nicht mehr umgebenen Teile nach und nach teils durch ver- schiedenartige, zwischen den Septen und Rippen ausgeschiedene hori- zontale oder schräge Kalkblättehen, die sogenannten Querblätter oder Traversen (dissepimenta) (Fig. 107 u. 108), teils durch horizontale, 170 Coelenterata. CUnidaria. gewölbte oder trichterförmige Böden (Tabulae), die häufig aus der Verwachsung von Traversen hervorgehen, abgeschlossen (Fig. 109). Die Querblätter und Böden sind besonders stark bei zylindrischen Formen entwickelt und bilden häufig ein blasiges oder zelliges (Gewebe im innern der Zellen (Fig. 108). Reichen alle ”%, oder ein Teil der Septen bis ins S ZentrumdesKel- ches, so können sich ihre inneren Enden zu einem falschen Säul- chen verschlin- gen,zuweilen ent- steht aber auch Fig. 19. ein echtes Säul- (\ 1} Zi Lithostrotion Fig. 108. Fig. 110. Martini. chen(Columella, Lonsdaleia floriformis Lonsd. Caryophyllia eyathusSol. Längsschnitt, Achs ls > Mit stark entwickelten Quer- Polyparuım der Länge um die Quer * c se) als em blättern (Dissepimenta) durch nach durchgebrochen, böden und kompaktes grif- die sogenannte Randplatte im Centrum mit einem peripherischen ; (edge plate). ächten, von einem Pfähl- Querblätter fel- oder blatt- chenkranz umstellten (Dissepimenta) „„4: 2 : Säulchen. zu zeigen. al ges Gebilde, oder es ist aus einem Bündel von griffelförmigen oder gedrehten Stäbchen (Fig. 110) oder aus Schichten dünner Lamellen zusammengesetzt. Unter Pfähl- chen (palis, paluli) versteht man kleine Vertikallamellen, die sich zwischen das Säulchen und die Enden der Septen entweder in einem (Fig. 110) oder in mehreren Kreisen einschalten. Nach dem Vorausgehenden lassen sich die Skelettelemente der Korallen in 1. radiale (septa, costae, pali), 2. in tangentiale (theca, pseudotheca, epitheca) und 3. in basale (tabulae, dissepimenta, synapticulae, columella und «dichte blätterige Ausfüllungsmasse) ein- teilen. Bei zusammengesetzten Stöcken können sich die radialen Septen als Rippen (Costae) sowie die basalen Querblätter und Syn- aptikeln aufserhalb der Wand fortsetzen und dort ein Zwischenskelett (Cönenchym) bilden, welches die einzelnen Zellen des Stockes mit- einander verbindet und von einer fleischigen Ausbreitung des Ektoderms (Cönosark) abgelagert wird. Mikroskopische Struktur!) Das vom Ektoderm ausge- schiedene kalkige Skelett der Korallen besteht aus winzigen Kristall- aggregaten von ovaler, ellipsoidischer, rundlicher, rhombischer oder irregulärer Gestalt, die aus feinen stengeligen Aragonitkristallen zusammengesetzt sind und nicht mehr als ca. 0,1 mm Breite haben (Fig. 111). Beim Wachsen des Skeletts legen sich neue Lagen dieser Kalkkörperchen auf die vorhandenen und bilden Zuwachsschichten !) Diesem Abschnitt liegt ein Manuskript von Frau Dr. Ogilvie-Gordon zu Grunde. Auch die vorausgehende Einleitung zu den Anthozoa wurde von Frau Gordon durchgesehen und in mehrfacher Hinsicht ergänzt und verbessert. Anthozoa. 11 (growth-lamellae), deren einzelne Elemente inniger miteinander ver- bunden sind als mit denen der vorhergehenden oder folgenden gr diss L Fig. 111. Querschnitt durch einen Zahn des Septums von Mussa (stark vergröfsert). ce Kalkkörperchen (Sklereten) mit Verkalkungszentrum, 2! Zuwachslinien, die successiven seitlichen Ablagerungen von Kristallen andeutend. gr Granulation, d Querblätter (nach Ogilvie). A schwach, B stark vergröfsert. Schichten. Auf den Seitenflächen der Septen erkennt man manchmal diese Zuwachsschichten an feinen, gebogenen Zuwachslinien. Beim weiteren Wachstum des Oberrandes un. der Septen werden dieselben nahe dem Öberrand durch die neuen Lagen von Kristallaggregaten immer ver- diekt und erhalten dadurch eine ge- schichtete Struktur (Fig.111). Überall, wo die Seitenflächen der Septen ge- streift oder gekörnelt sind, stehen die Kristalle in radialer Richtung zu Verkalkungszentren in der Medianebene und bilden auf diese Weise Kristallbüschel(Faszikel). Auch die Granulationen der Septa selbst, die vorspringenden Syn- aptikeln, die Wand und das Cönen- chym bestehen aus einem ein- fachen oder mehreren verschmol- zenen Kristallbüscheln. sr Fig. 112. 2 Vertikaler Längsschnitt durch ein Septum von Der oezackte Oberrand ent- Heliastraea. (Vergröfsert.) sr Zacken des Ober- . O\ , ee randes, Zr Trabekeln mit Verkalkungscentren spricht der Fortsetzung der seitlichen und Kristall-Faszikeln. Der Schnitt. geht auf A le ar Po der rechten Seite durch die Medianebene; links Längsstreifen der Se pten, und läfst schief gegen die Oberfläche. (Nach Ogilvie.) in den Zacken den Sitz der Ver- kalkungszentren erkennen (Fig. 112). Der Oberrand und die Seiten- flächen der Septen zeigen grofse Verschiedenheiten. Sind zahlreiche 12 Coelenterata. Cnidaria. Septen vorhanden, so sind in der Regel jene der späteren Zyklen am Oberrand schwächer gezackt und auf den Seitenflächen glatter als die der früheren Zyklen. Jedes Septum besteht aus zwei gleichen Hälften, die von den ektodermalen Seitenflächen der radialen Wand- einstülpung abgesondert werden. Im Querschnitt enthalten die nahe der Medianebene gelegenen Schichten diejenigen Kalkelemente, welche am jeweiligen Oberrand abgelagert wurden, während die seitlichen Schichten durch spätere Absätze von Kalkkörperchen entstanden. . Die Verkalkungszentren der Medianebene erscheinen in Querschliffen als dunkle Punkte (vgl. Fig. 106 und 107); rücken dieselben nahe zusammen, so entsteht häufig die Erscheinung einer kontinuierlichen dunklen Linie. Diese Linie samt den nebenstehenden Kristallen wurde von einigen Autoren als »Primärstreif oder Primärseptum« be- zeichnet, während die lichteren Seitenschichten den Namen »Stereo- plasma« erhielten. Die mikroskopische Struktur der Wand stimmt mit jener der Septen überein, aber die Verkalkungszentren sind tangential ringförmig angeordnet. Auch das Cönenchym besteht wie die Septen aus Gruppen von büschelförmigen Kristallen. Dagegen sind die Basalgebilde (Böden, Dissepimente) und die Epithek aus parallelen Kalklagen ohne Ver- kalkungszentren zusammengesetzt. Koloniebildung. Verhältnismäfsig wenig Anthozoen pflanzen sich auf geschlechtlichem Wege fort, indem sie Larven aussenden. welche eine Zeitlang frei schwimmen , sich alsdann festheften und zu Einzelkorallen entwickeln. Viel häufiger findet die Vermehrung auf ungeschlechtlichem Wege durch Knospung oder Teilung statt, wobei die neugebildeten Individuen untereinander und mit der Mutter- zelle in V erbindung bleiben und zusammengesetzte Kolonien (Stöcke) von der verschiedensten Form und Gröfse bilden. Die neuen Zellen entstehen entweder aufserhalb oder innerhalb des Kelches des Muttertieres. Bei der Aufsenknospung brechen die jungen Zellen entweder an der Seitenwand der Mutterzelle aus (Lateralknospen), oder sie entstehen in dem die Zellen eines Stockes verbindenden kalkigen Zwischengewebe (Cönenchym- und Costal- knospen). In beiden Fällen können sich die jungen Zellen entweder seitlich frei machen, indem sie nur mit ihrer Basis mit dem Mutter- individuum in Verbindung bleiben, oder sie legen sich dicht an- einander an und berühren sich allseitig mit ihren Aufsenwänden. Es entstehen dadurch teils buschige, ästige, teils massive, knollige, asträoidische Stöcke. In selteneren Fällen bildet die Aufsenwand der Muttertiere an ihrer Basis hohle, kriechende Verlängerungen (Stolonen) oder basale Ausbreitungen, auf welchen sich die jungen Knospen entwickeln. Bei der Innenknospung (Calycinalknospung) erfolgt die Vermehrung innerhalb des Kelches und zwar dadurch, dafs entweder einzelne Septen sich vergrölsern, zusammenwachsen und schliefslich innerhalb des Kelches eine neue Zelle umgrenzen (Septalknospen), oder dafs sich Böden taschenförmig aufbiegen und die Aufsenwände der jungen Zellen bilden (Tabularknospen). Sowohl bei den Septal- als auch bei den Tabularknospen nimmt ein Teil der Mutterzelle sowie ein Stück ihrer ursprünglichen Aufsen- wand an der Zusammensetzung der Tochterzellen teil; die Septen Mir a» Anthozoa. 13 oder modifizierten Böden wandeln sich in einen Teil der Wand um, von welcher alsdann Septen nach dem neuen Zentrum der Knospe ausgehen. Ein besonderer Fall von calyeinaler Knospung ist die Ver- jüngung, wobei nur eine einzige Knospe in dem Mutterkelch ent- steht und durch allmähliche Vergröfserung den Platz des letzteren okkupiert, so dals bei Wiederholung dieses Prozesses ein aus reihen- förmig übereinander sitzenden Zellen bestehender Stock gebildet wird, in welchem nur die jüngste und oberste Knospe das lebende Tier enthält. Die Vermehrung durch Selbstteilung (Fissiparite) macht sich zuerst durch eine Verlängerung oder Verzerrung des Mutterkelches bemerkbar; gleichzeitig schnürt sich die Wand an zwei gegenüber- liegenden Seiten ein. Führt die Einschnürung zur Trennung der zwei Hälften, oder verbinden sich zwei gegenüberstehende Septen zu einer neuen Wand, so entstehen ästige oder massive, asträoidische Stöcke, die nicht wesentlich von den durch Knospung gebildeten abweichen. Häufig trennen sich jedoch die durch Selbstteilung entstandenen Individuen nur unvollkommen, bleiben, ohne sich völlig abzuschnüren, seitlich miteinander in V erbindung und bilden alsdann zusammen- fliefsende, gerade, bogenförmige oder mäandrisch gewundene Reihen mit mehr oder weniger deutlichen Zentren. Bei den zusammengesetzten Korallenstöcken verhält sich das Skelett wie bei den einfachen solitären Formen, nur gestalten sich bei unvollständiger Trennung der Individuen infolge von Knospung oder Selbstteilung die Verhältnisse etwas komplizierter. Bei buschigen und asträoidischen Stöcken entwickelt sich häufig aufserhalb der Mauer ein verbindendes Zwischengewebe (Cönenchym). Häufig wird die Verbindung der einzelnen "Zellen auch dadurch hergestellt, dafs die Septen über die Wand vorragen und mit denen benachbarter Individuen zusammentflielsen. Die Interseptalräume sind dann fast immer mit reichlich entwickelten Querblättchen (Traversen) ausgefüllt. Alle innerhalb der Wand befindlichen Gebilde, abgesehen von den Septen, werden als Endothek, die aufserhalb der Wand gelegenen als Exothek bezeichnet. Lebensweise. Sämtliche Anthozoen bewohnen das Meer und zwar vorherrschend seichte Gewässer. Manche Fleisch-, Horn- und Stein- korallen finden sich aber auch in gröfseren Tiefen von 50—300, ja bis 1500 Faden. Die sogenannten Riffkorallen kommen nur bis zu einer Tiefe von 30—35 m vor und bedürfen einer Wassertemperatur von 18—20° C. Die Korallenriffe der Jetztzeit sind darum auf einen Gürtel zwischen dem 30° nördlicher und südlicher Breite beschränkt und haben entweder die Form von Saumriffen, Wallriffen oder Atollen. An der Zusammensetzung der Korallenriffe beteiligen sich übrigens nicht nur Steinkorallen (Porites, Madrepora, Turbinaria, FPocillopora, viele Asträiden und Fungiden) und Alcyonarien (Heliopora) sondern auch Hydromedusen (Milleporiden), Kalkalgen (Lithothamnium, Melobesia), Mollusken, Echinodermen, Bryozoen und Würmer. Auch in ver- gangenen Perioden haben die Korallen vielfach Riffe gebaut, wovon jene der känozoischen und mesozoischen Periode zum Teil aus ähn- lichen Gattungen wie die der Jetztzeit bestehen, während die paläo- nA Coelenterata. Cnidaria. zoischen hauptsächlich erloschene Gattungen und Familien enthalten, deren Beziehungen zu den lebenden Formen häufig noch unklar sind. Die Anthozoen werden von den meisten Zoologen in zwei Unter- klassen: Zoantharia und Alcyonarıia eingeteilt. Haeckel hat später an deren Stelle die drei Unterklassen: Tetracoralla, Hexacoralla und Octocoralla gesetzt, wovon jedoch die beiden ersten unbedingt zusammengehören und als Ordnungen der Zoantharia zu betrachten sind. 1. Unterklasse. Zoantharia. M. Edw. und Haime. Polypen und Polypenstöcke mit zwölf oder mehr eimfachen, selten unregelmä/sig verästelten Tentakeln, die sich mit zunehmendem Alter ver- mehren, meist in mehreren Kreisen um den Mund stehen und in der Regel nach Multiplis der Zahlen 6 oder 4 angeordnet erscheinen. Von den Alcyonarien unterschieden sich die Zoantharia haupt- sächlich durch die wechselnde, im Alter zunehmende Zahl der Mesenterialfächer und der Tentakeln, die niemals gefiedert, sondern meist einfach finger- oder schlauchförmig sind. Zu ihnen gehören: 1. die mit horniger Achse versehenen Antipathari va, 2. die weichen, skelettlosen Fleischkorallen (Artiniaria) und 3. die mit Kalkskelett ausgestatteten Steinkorallen (Madreporaria). Nur die letzteren haben fossile Überreste in den Erdschichten hinterlassen. Die Steinkorallen (Madreporaria sclerodermata E. H.) wurden von Milne, Edwards und Haime in fünf Sektionen: Rugosa, Aporosa, Perforata, Tabulata und Tubulosa zerlegt. Von diesen bilden die Feugosa oder Teetracoralla, wie sie von Haeckel genannt wurden, eine selbständige Gruppe, denen die Aporosa und Pe Toratu als Hexa- coralla gegenüberstehen. Die zwei letzteren Gruppen unterscheiden sich vornehmlich durch ihre Skelettstruktur, sind aber nach den Untersuchungen von M. Ogilvie so eng miteinander verbunden, dafs sie nicht als selbständige systematische Gruppen aufrecht zu erhalten sind. Die Tabulata, mit denen die Tubulosa jetzt allgemein ver- einigt werden, enthalten vorwiegend erloschene Formen "und bilden eine sehr heterogen zusammengesetzte (Gruppe, deren Angehörige teilweise zu den Hexakorallen, teilweise zu den Aleyonarien, teilweise zu den Hydrozoen!und vielleicht auch zu den Bryozoen gehören. 1. Ordnung. Tetracoralla. Haeckel!) (Zoantharia Rugosa M. Edw., Pterocoralla Frech.) Ausgestorbene, paläozoische, einfache oder zu- sammengesetzte Steinkorallen mit vier Systemen bilateral oder radiär angeordneter, gegen die Primärsepten fieder- rollen Septen, ohne Cönenchym, aber mit meist stark Selen endothekalen Böden oder Querblättchen und runzeliger Epithek über der Wand. !) Litteratur (vgl. auch S. 63 und 64): Kunth, A., Beiträge zur Kenntnis fossiler Korallen. Zeitschr. d. Deutschen geol. Ges. "1869 und 1870. Bd. XXI und XXI. Zoantharia. Tetracorallia. 5 Die Tetrakorallen zeichnen sich hauptsächlich durch den Besitz von vier Primärsepten aus, zwischen welche sich vier Systeme später gebildeter Septen einschalten. Die vier Primärsepten sind zuweilen unter sich gleich und alsdann stärker und länger (Stauwria) oder schwächer und kürzer (Omphyma) als die übrigen, oder sie sind un- gleich entwickelt. Von den zwei in der Sagittalaxe gelegenen Primär- septen liegt das eine (Hauptseptum) häufig in einer Grube oder Furche (fossula) (Fig. 113), während das gegenüberstehende Gegen- septum normal ausgebildet ist oder an Stärke und Länge zurück- bleibt; zuweilen befindet sich auch das Gegenseptum in einer Furche und das Hauptseptum ist normal gebildet; die beiden Br seitlichen Seiten- oder Nebensepta sind stets N NN] \ gleichartig entwickelt. Nicht selten zeigen übrigens NER alle Septen streng radiale Anord- nung, wobei meist ein stärkeres und längeres mit einem schwächeren und kürzeren alterniert. Die Ein- schaltung der Septen erfolgt nach Kunth in der Art, dafs zwischen dem Hauptseptum (h Fig. 113) und den Seitensepten jederseits ein neues Septum entsteht, welches sich dem benachbarten Seitenseptum (s) & parallel zu stellen sucht. Indem nun Fig. 113. J DEE Menophilum tenui- der dadurch entstehende Zwischen- marginatum E. H. Aus Fig. 114. zunsche jap Ataar dem Kohlenkalk von Streptelasma cornieulum raum zwische n dem Hauptseptum Daun, ne a und den neugebildeten Septen durch Hauptseptum,gGegen- schem Kalk von Cin- . . “ R Se septum, s Seitensepta. cinnati. Ohio. Nat. Gr. weitere, in immer höherem Niveau 2 a a: sich einschaltende Septen ausgefüllt wird, nehmen dieselben eine vom Hauptseptum divergierende, fiederartige Stellung ein. In ähn- licher Weise werden auch die zwei zwischen dem Gegenseptum und den Seitensepten gelegenen Quadranten von fiederstelligen Septen ausgefüllt, die jedoch vom Seitenseptum ausgehen und sich allmählich dem Gegenseptum parallel stellen. Das Wachstumgesetz der Tetra- korallen läfst sich am besten durch Betrachtung der Oberfläche von solchen Exemplaren erkennen, bei denen die Septen durch die Wand durchschimmern, oder an denen die Epithek und Wand durch Ab- schleifen oder Atzen beseitigt wurde. Man sieht alsdann drei vom Kelchrand zur Basis verlaufende Linien, welche dem Hauptseptum und den beiden Seitensepten entsprechen, und von denen die Septal- linien fiederstellig, schräg nach oben divergierend ausgehen (Fig. 114). Die Reihenfolge, in welcher die Septen in den vier Quadranten er- scheinen, ist durch die Nummern in Fig. 113 angedeutet. Dybowski, W. N., Monographie der Zoantharia Rugosa etc. Arch. f. Naturk. Liv-, Est- und Kurlands. 1874. Bd. V. Koch, @. v. Die ungeschlechtliche Vermehrung der palaeoz. Korallen. Palaeonto- graphica 1883. Bd. XXIX. Roemer, F., Lethaea palaeozoica. 1883. 8. 324—416. Frech, F'r., Die Korallenfauna des Oberdevons in Deutschland. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellschaft 1885. ; Schlüter, Olem., Anthozoen des Rheinischen Mitteldevon. Abhandl. preuls. geol. Landes-Anst. 1889. Bd. VII. 716 Coelenterata. Cnidaria. Viele Tetrakorallen pflanzen sich geschlechtlich fort und finden sich nur als Einzelindividuen; die ungeschlechtliche Fortpflanzung erfolgt meist durch calycinale, seltener durch seitliche Knospung, wobei buschige oder massive Stöcke entstehen können. Zwischen den dichten, am Oberrand glatten oder gezackten Septen sind fast immer zahlreiche Querblätter vorhanden, die zuweilen den ganzen Zellenraum mit blasigem Gewebe erfüllen, und häufig schliefsen horizontale, geneigte oder trichterf förmige Böden den zentralen Visceralraum v ollständig ab. Die Wand wird meist durch die verdickten und zusammenwachsenden Enden der Septa gebildet; sie ist in der Regel mit dicker, runzeliger Epithek überzogen und mit Längsrugen oder wurzelartigen F ortsätzen versehen. Ein echtes Cönenchy m fehlt. Bei einigen Gattungen ist der Kelch mit einem einfachen (Calceola) oder aus mehreren Stücken zusammengesetzten (Gontophyllum) Deckel versehen. Zu den typischen Tetrakorallen gehören nur paläozoische Gat- tungen. Frech stellte allerdings die triasischen (rattungen Giganto- stylis, Pinacophyllum und Coccophylinm zu den Tetrakorallen und ebenso wurden Holocystis E. H. und die rezenten Gattungen Haplophyllum und Guynia als solche beschrieben, jedoch von M. Oeilvie teils zu den Amphiasträiden teils zu den Styliniden versetzt. Ortmann, Quelch, Ogilvie und Bourne bekämpfen die Trennung von Tetrakorallen und Hexakorallen, indem sie auf die bilaterale Anordnung der Septen bei den Amphiästräiden und Madre- poriden und auf die übereinstimmende Mikrostruktur der Sternleisten in beiden Gruppen hinweisen. Immerhin zeigen die Tetrakorallen eine Ver- einigung von Merkmalen und vor allem die fiederstellige Einschaltung der Septen, wie sie bei den Hexakorallen niemals vorkommt. 1. Familie. Cyathaxonidae. E. H. Nur kreisel- oder hornförmige Einzelzellen. Septa regelmä/sig radial geordnet. Böden und Querblättchen fehlen. Oyathaxonia Mich. (Fig. 115). Spitz, kegelförmig. Hauptseptum im einer Furche gelegen. Septen zahlreich, bis zu dem kräftigen, griffelartigen, stark vorragenden Säulchen reichend. Im Kohlenkalk von Belgien und England. Duncanella Nicholson. Kreiselförmig. Septen radial, fast alle gleich lang und eleich stark, im Z entrum des tiefen Kelchs ein falsches Säulchen bildend. Ob. Silur. Nord- Amerika. D. borealis Nicholson. Petraia Münst. (Fig. 116). Kreiselförmig oder ko- nisch. Septa kurz, nur im untersten Teil des sehr tiefen Kelches das Zentrum errei- Fig 116. F s Petraia radiata Mstr. Fig. 115. Cyathazronia cornu Mich. Aus dem Kohlenkalk von Aus dem Devon vom Enkeberg bei Brilon. 7. 7 Nat. Gröfse m Nes . Tomas Evo E Fig 117. chend. Säulchen fehlt. Silur. der Seite aufgebro- a Zelle von der Polycoelia pro- 3 Karl chen, um die leeren Spitze gesehen, ‚funda Germ. sp. Devon. arDon. F Interseptalkammern D Zelle unterhalb Zechstein Gera. Polyeoelia. Kins. io, zu zeigen. In 2facher der Mitte quer Nat. Gr. (nach \ H J re 1 ( Dr nat. Gröfse. durehschnitten. Roemer). 117). orniormig. Kelch senl - Zoantharia. Tetracoralla. 77 tief mit vier bis fast zur Mitte reichenden Primärsepten, zwischen denen je fünf kleinere in jedem Quadranten stehen. Zechstein. Oligophyllum. Orthophyllum Poita. Silur. 2. Familie. Zaphrentidae. E. H. Einfache, kreiselkegelförmige oder zylindrische, seltener niedrige napfförmige Zellen; Septa zahlreich, deutlich bilateral symmetrisch angeordnet. Kelch mit einer, seltener 2—4 Furchen (Fossulae). Böden vollständig; Querblättchen nur in mä/siger Menge in den Interseptalräumen vorhanden. Silur bis Perm. Streptelasma. Han (Bis: 1:18). Kreiselförmig, ge- krümmt. Septa zahl- W reich (80 bis 130), un- a8 gleich lang; die ge- SS krümmten Enden der längeren im Zentrum ® zu einem dicken fal- schen Säulchen ver- schlungen. Böden horizontal, zahlreich. g Fig. 118. ; DO Die Primärsepten Streptelasma corniculum Hall. Aus untersilurischem äufserlich deutlich Kalk von Cineinnati. Ohio. Nat. Gröfse. = RER Te A von der Seite. B Querschnitt. C Vertikalschnitt durch die fiede rstellig (h Hauptseptum, g Gegenseptum, s Seitenseptum). divergierenden und durchschimmernden Sternleisten erkennbar. Häufig im unteren und oberen Silur. Zaphrentis Raf. (Fig. 119—121). Einfach, kreiselförmig oder subzylin- drisch, häufig verlängert. Kelch tief, kreisrund. Septen zahlreich, bis zur Mitte reichend; Hauptseptum in einer tiefen Furche gelegen. @Querböden zahlreich, etwas irregulär, bis zur Wand reichend, aulserdem im peri- pheren Teil Querblättchen. 50—60 Arten vom oberen Silur bis Karbon. Hauptverbreitung im Kohlenkalk. Fig. 121. Fig. 120. Zaphrentis Enniskilleni Nicholson. Kohlenkalk. Fig. 119. Kelch von Zaphrentis Irland. A Querschnitt durch den oberen, B durch Zaphrentis cornicula cornu copiae Mich. den unteren Teil einer Zelle, C ein langes und Lesueur. Aus devo- Aus dem Kohlenkalk zwei kurze Septen, durch ihre Vereinigung die nischem Kalkstein von Tournay, Aufsenwand bildend, D Längsschnitt, um die von Ohio. vergröfsert. Böden zu zeigen (nach Nicholson). Omphyma Raf. (Fig. 122). Einfach, konisch oder kreiselförmig; Wand mit wurzelartigen Fortsätzen. Septa zahlreich, die vier Primärsepten in seichten Furchen. Aufsenwand mit fiederstelliger Streifung. Böden zahl- reich. Silur. 78 Coelenterata. CUnidaria. Ptychophyllum E. H. Kreiselförmig. Jeder Stock ist aus einer Anzahl trichterförmiger, ineinander geschalteter calycinaler Knospen zu- sammengesetzt, deren Aulsenränder nach unten mehr oder weniger um- gebogen sind. Septen zahlreich, im Zentrum gebogen und zu einem dicken, falschen Säulchen verschlungen; weiter aussen durch Stereoplasma verdickt und durch Zusammenwachsen eine sehr dicke Wand bildend. Silur. (P. patellatum Schloth sp.) Devon. Pholidophyllum Lindstr. Ob. Silur. rig, 123. Microeyelus discus Meek u. Worth. Devon (Ha- Fig. 122. milton Group) Nord- a Omphyma subturbinata E. H. b Kelch von Omphyma amerika. Nat. Gröfse. turbinata E. H. Beide aus obersilurischem Kalk von a von oben, b von unten Gotland. (nach Nicholson). Amplexus Sow. Einfach subzylindrisch oder verlängert kreiselförmig. Kelch seicht. Septa wenig zahlreich, kurz, niemals die Mitte erreichend. Böden vollständig, horizontal, meist mit Septalfurche. Silur bis Kohlenkalk. Aulacophyllum E. H. Kreiselförmig. Septa zahlreich, bis zur Mitte reichend. Hauptseptum in einer starken Furche gelegen. Die benachbarten Septen fiederstellig. Silur. Devon. Combophyllum E. H., Baryphyllum E. H. Devon. Hadrophyllum E. H. XKissenförmig, mit Epithek. Kelch mit drei Septalfurchen, die des Hauptseptums am breitesten. Devon. Eifel. Nord- Amerika. Microcyclus Meek u. Worth. (Fig. 123). Wie vorige, jedoch nur eine Septalfurche. Devon, Nord-Amerika. Menophyllum E. H. (Fig. 104). Kreiselförmig. Hauptseptum in tiefer Furche. Kelch mit drei Septalfurchen. Kohlenkalk. Lophophyllum E.H. Kohlenkalk. Anisophyllum E.H. Silur. Devon. Pycnophyllum Lindstr. Silur. Apasmophyllum Roem., Metrio- phyllum E.H., Thamnophyllum Penecke Devon. Pentaphyllum de Kon. Karbon. 3. Familie. Cyathophyllidae E. H. Einzelkorallen oder zusammengesetzte buschige oder massive Stöcke. Septen radial angeordnet, zahlreich; die vier Primärsepten zuweilen durch Stärke ausge- zeichnet. Böden und im peripherischen Teil des Visceralraumes blasige Endothek vorhanden. Cyathophyllum Goldf. (Fig. 124—126). Form höchst mannigfaltig, bald einfach kreiselförmig, subzylindrisch oder zu buschigen, bündelförmigen oder asträoidischen Stöcken vereinigt. Knospung calycinal oder lateral. Septen sehr zahlreich, an Gröfse alternierend, streng radiär geordnet, die längeren bis zum Zentrum reichend. Die Mitte der Zellen mit zahlreichen Böden, der periphere Teil mit blasigem Endothek erfüllt. Gegen 100 Arten im Silur, Devon und Kohlenkalk. Hauptverbreitung im Devon. Zoantharla. Tetracoralla. 719 Campophyllum E.H. (Fig. 127). Wie vorige, jedoch Septa das Zentrunı nicht erreichend. Devon. Kohlenkalk. Heliophyllum Dana. Meist einfach, kreiselförmig, seltener in buschigen Stöcken. Septa zahlreich, bis zum Zentrum reichend, auf den Seiten mit vorspringenden Vertikalleisten (Carinen). Devon. Fig. 194. Cyathophyllum eaespitosum Goldf. Aus devoni- schem Kalk von Gerolstein. Eifel. Nat. Gröfse. PalaeocyclusE.H. (Fig. 128). Scheiben- bis niedrig kreiselförnig, mit Epithek. Septa zahlreich, radiär, alternierend, die grolsen bis zur Mitte reichend. Ob. Silur. Diphyphyllum Lonsd. (Fig. 129). Silur bis Karbon. Erido- phyllum E. H. Silur. Devon. Orepidophyllum Nich., Craspedo- phyllum Dyb. Devon. Konincko- phyllum Nich. Thoms. Chonaxis E.H.Karbon. Clisiophyllum Dana. Silur bis Karbon. Fig. 128. Palaeocyclus porpita Lin. Aus obersilurischem Kalk von Gotland. a Kelch von oben, b von der Seite. Nat. Gröfse. Ural. Fig. 129. Diphyphyllum con- dem Kohlenkalk von Kamensk. cinnum Lonsd. Aus Fig. 125. Cyathophyllum hexagonum Goldf. Aus devonischem Kalk von Gerolstein. Nat. Gröfse. N ZEEZeR| ER NS N DEE MEZ UNS DIN Fig. 126. Cyathophyllum heterophyllum E. H. Mittel-Devon. Gerolstein. A Querschnitt, B Längsschnitt (nach Nicholson). Eine einzelne Zelle aus einem Stock von Lithostro- tion Martini E. H. im Ho- rizontal- und Längsschnitt. Kohlenkalk. Fig. 127. Campophyllum compres- sum Ludw. Aus dem Kohlenkalk von Haus- Hausdorf. dorf. Schlesien. a Längsschnitt. b Querschnitt. Schlesien (nach Kunth.) Cycelophyllum Duncan und Thoms. Einfach, zylindro-konisch. Septen zahlreich, die gröfseren ein dickes, von chen bildend. Kohlenkalk. spongiösem Gewebe erfülltes Säul- 80 Coelenterata. Unidaria. Aulophyllum E. H., Aspidophyllum, Rhodophyllum Nichols. Thonıs. Karbon ete. Lithostrotion Llwyd. (Stylaxis M’Coy) (Fig. 130). Buschige oder asträoidische Stöcke aus zylindrischen oder polygonalen Zellen zusammen- gesetzt. Septen zahlreich, alternierend. Im Zentrum ein griffelartiges Säul- chen. Häufig im Kohlenkalk. Lonsdaleia M'Coy (Fig. 131). Buschige oder asträoidische Stöcke. Septen wohlentwickelt. Säulchen dick, aus zusammengerollten Lamellen bestehend. Die Querblätter bilden eine innere Wand, der Raum zwischen dieser und der Aufsenwand ist mit blasiger Endo- thek erfüllt. Häufig im Kohlenkalk. Strombodes Schweigg. Asträoidische, aus niedrigen, polygonalen Zellen bestehende Stöcke. Septa aulserordentlich zahlreich, sehr fein, bis zum Zentrum reichend. Wand unvollkommen entwickelt. Im Innern trichterförmige Böden und blasige Endothek. Silur. (St. typus M’Coy sp.) Devon. a b FAT ETEICHH/ OEL SIIFFLH Asch X N2a9,00, {1 7 aM ESTER Fig. 131. . F n Lonsdaleia floriformis Lonsd. sp. ? 2 Aus dem Kohlenkalk von Kildare, Fig. 132. Irland. Nat. Gröfse. a Zwei runde Phillipsastraea Hennahi E. H. Aus devonischem Kalkstein von Zellen, zum Teil aufgebrochen. Ebersdorf. Schlesien. n Oberfläche, b Querschnitt parallel der b Zwei sechsseit. Kelche von oben. Oberfläche. Nat. Gröfse. Pachyphyllum E. H., Spongophyllum E. E. Silur. Devon. Acervularia Schweigger. Asträoidische oder buschige Stöcke. Septa zahlreich, kräftig; eine innere Wand vorhanden. Der zentrale Teil der Zellen mit Böden, der periphere mit blasigem Gewebe erfüllt. Säulchen fehlt. Silur (A. ananas Lin. sp.) Devon. Phillipsastraea E.H. (Fig. 132). Asträoidische Stöcke; die einzelnen Zellen durch übergreifende und die Wand verhüllende Septen verbunden, zwischen denen eine blasige Endothek entwickelt ist. Devon. Karbon. A ENTER z “ E LTE =: BNIVZAE ACKCHIS AL AA EU Ve s ur,e> INNOK| FIN RN EHI OR - 7 NEE BE NS Fig. 133. Stauria astraeiformis E. H. Ober Silur. Gotland. A Querschnitt parallel der Oberfläche, B eine einzelne Zelle im Querschnitt, vergröfsert, € vier Kelehe von oben gesehen, nat. Gröfse (nach Nicholson). Stauria E. H. (Fig. 133). Asträoidische oder buschige Stöcke. Stern- leisten wohl entwickelt; die vier Primärsepten durch Stärke ausgezeichnet und ein Kreuz bildend. Ob. Silur. Zoantharia. Tetracoralla. s1 Columnaria Goldf. (Favistella Dana; COyathophylloides, Pycenophyllum Dyb.) Asträoidische Stöcke, aus hohen, polygonalen Zellen zusammengesetzt. Wand dick. Septa radiär, bis zum Zentrum reichend. Böden horizontal, den ganzen Visceralraum einnehmend, in regelmälsigen Abständen aufeinander folgend. Querblätter sparsam oder fehlend. Silur. Devon. Heterophyllia M’Coy. Karbon. 4. Familie. Cystiphyllidae. E.H. Meist einfache Zellen. Septen sehr dünn, zwischen denselben blasige Endothek. Böden fehlen, der zentrale Visceralraum vollständig von blasigen Gewebe ausgefüllt. Fig. 136. Oystiphyllum cylindricum Lonsd. Ober-Silur. Iron- nr pridge. England. A Horizontal-, B Vertikalschnitt Tournay. (Vertikalschnitt) (nach Nicholson). Oper Fig. 134. Cystiphyllum vesiculosum Fig. 137. Goldf. Ausdevonischem Goniophyllum pyramidale His. sp. Ober-Silur. Kalk. Eifel . Gotland. A Exemplar mit Deckel. B Kelch Natürl, Gröfse. von oben nat. Gröfse mach Lindström). Oystiphyllum Lonsd. (Fig. 134,135). Einfach, sehr < Fig. 138. selten buschig. Kelch tief, der ganze Visceralraum mit Calceola sandalina Lam. blasigem Zellgewebe ausgefüllt, welches die zahlreichen Devon. Gerolstein Eifel. 2 > ” B =e . Nat. Gröfse. linearen Septen meist vollständig verhüllt. Silur. Devon. Strephodes M’Coy (Fig. 136). Septen wohl entwickelt, alternierend, zuweilen ein falsches Säulchen bildend. Silur. Devon. Karbon. 5. Familie. Calceolidae. F. Roem.!) Einzelkorallen mit zwei oder vier Seitenkanten. Kelch sehr tief. Septa sehr wenig vortretend zahlreich, die Zwischenräume und der Visceralraum mit dichtem Stereoplasma und blasigem Gewebe ausgefüllt. Entweder ein einfacher oder aus mehreren Stücken zusammengesetzter Deckel vorhanden. Goniophyllum E. H. (Fig. 137). Vierseitig pyramidal, mit starker Epithek. Septen zahlreich, dick, sehr kurz. Ein aus vier paarigen Stücken zusammengesetzter Deckel vorhanden. Ob. Silur. Rhizophyllum Lindström. Einfach halbkegelförmig oder zylindrisch, auf einer Seite abgeplattet, aufsen runzelig, mit hohlen wurzelartigen Fort- ) Lindström G. om de palaeozoiska formationernas operkel bärende koraller. Bitraug till Svensk Vetensk. Ak. Handl. 1883. Zittel, Grundzüge der Paläontologie. I. 6 32 Coelenterata. Cnidaria. sätzen. Kelch tief mit unvollkommenen Septen. Deckel halbkreisförmig, innen mit einer medianen Leiste und feinen gekörnelten Parallelstreifen. Ob. Silur. Calceola Lam. (Fig. 138). Halbkreisel- oder pantoffelförmig mit ebener, dreieckiger Grundfläche. Kelch sehr tief, bis zur Spitze reichend. Septa nur als feine Linien angedeutet. Hauptseptum in der Mitte der gewölbten, Gegenseptum in der Mitte der abgeplatteten Seite, Seitensepten in den Ecken. Deckel sehr dick, halbkreisförmig, innen mit Medianseptum und zahlreichen schwächeren Nebenleistchen. Sehr häufig im mittleren Devon von Europa. €. sandalina Lam. 2. Ordnung. Hexacoralla. Haeckel. (Madreporaria Aporosa und Perforata Ed. H.) Einfache oder zu Stöcken vereinigte Korallen mit 6 (seltener 4,5, 7oder8)Systemen meist radiär, seltener bilateral angeordneter Sternleisten. Interseptalräume mit Synaptikeln, Querblättern oder leer. Böden selten vorhanden. Skelett dicht oder porös& Die typischen Hexakorallen unter- scheiden sich von den Tetrakorallen durch die sechszählige Anordnung und durch radiale Einschaltung derjüngeren Mesenterialkammern und Septen, von den Aleyonarien aufserdem durch die einfachen, schlauchförmigen Tentakeln. Bei den Madreporaria entstehen an der Basis des Polypentiers in der Regel 6, seltener 12 Primärsepta, zwischen welche sich die jüngeren derart einschalten, dafs gleichzeitig alle gleichartig begrenzten Kammern ein neues Septum erhalten. Das Kalkgerüst besteht demnach aus mindestens 6, C BASE :10:12:15:13:14:17:16:11 11:16:17 14:13 15:12: 10: u ı IKT ' ' Preren 1 U ER Hin I er Be] 1 Al l na ı IM | a Fig. 139. Schema des Milne Edwardsu. Haime- schen Einschaltungsgesetzes der Sternleisten bei den hexameren Korallen. a Ein junger Kelch mit Sternleisten 1. und 2. Ordnung. 5 Ein Keleh mit Sternleisten der 1., 2. und 3. Ordnung. ce Segment eines Kelches mit 6 Zyklen von Sternleisten. (Die Zahlen über Fig. c bezeichnen die Ordnung der Sternleisten. Die punktierten konzentrischen Linien zeigen den Anfang und Abschlufs eines Zyklus an, und zwar stehen die Zahlen links an der Linie, wel- che das letzte Septum des betreffenden Zyklus berührt.) meist aber aus einer gröfseren An- zahl streng radiär angeordneter Septen; die 6 Primärleisten bilden den ersten Zyklus und zugleich den Rahmen der 6 Systeme, in welche sich successive neue Zyklen von 6, 12, 24 Septen u. s. w. einschalten. Die gleichzeitig gebildeten Septen haben meist gleiche Länge und Stärke und zwar lassen sich die jüngeren fast immer durch schwä- chere Entwicklung von den älteren unterscheiden. Das von Milne-Edwards und Haime zuerst genauer festgestellte Pinschaltungsgesetz (Fig. 139) wird übrigens keineswegs 1) Literatur (vgl. S. 63): : Pratz, Ed., Über die verwandtschaftlichen Beziehungen einiger Korallengattungen mit hauptsächlicher Berücksichtigung ihrer Septalstruktur. XXIX, 1882. Koby, F., Monographie des Polypiers jurassiques de la Suisse. Palaeontographica Abhandl. Schweiz. paläontol. Ges. Bd. VH—XVI 1880—1890 u. XXI, 189. Frech, Fr., Die Korallenfauna der Nordalpinen Trias Palaeontographica Bd. XXXVLI, 1890/91. PERTZ TS Zoantharia. Hexacoralla. 83 streng eingehalten. Durch Verkümmerung oder Unregelmälsigkeit in der Einschiebung neuer Septen entstehen zuweilen Hexakorallen mit 4, 5, 7 oder 8 Systemen. Nach der Beschaffenheit oder dem Fehlen der Wand werden von Heider und Ortmann Kuthecalia, Pseudothecalia und Athecalia unter- schieden. Die Vermehrung der Hexakorallen erfolgt entweder auf geschlechtlichem Weg, wobei Einzelindividuen entstehen oder unge- schlechtlich durch laterale und basale Knospung oder durch Selbst- teilung. Bei den zusammengesetzten Stöcken wird die Verbindung der Zellen zuweilen durch Cönenchym vermittelt. Von endothekalen Gebilden sind Synaptikeln, Querblätter und Böden häufig vorhanden. 1. Familie. Amphiastraeida. Ogilvie. (Eusmilinae p. p. E. H., Axophylliae p. p. Koby.) Meist massive oder ästige Stöcke, seltener Einzelkorallen mit echter Wand und starker Epithek. Septa dicht, ganzrandig oder nur schwach gezähnelt, mehr oder weniger deutlich bilateral angeordnet. Visceralraum im peripheren Teil mit blasigen Querblättern, die zuweilen eine innere Wand bilden. Böden fehlend oder vorhanden. Vermehrung durch Knospen am Oberrand der Kelche oder durch Selbstteilung. Trias bis jetzt; Hauptverbreitung im Jura. Pynacophyllum Frech. Stock rasenförmig. Septa am Oberrand fein ge- zähnelt, kurz. Haupt- und Gegenseptum verlängert. Visceralraum mit weit entfernten Böden. Trias. Coccophyllum Reufs. Stock astroidisch. Zellen durch ihre Wände verbunden, Kelche polygonal. Septen kurz, die Primärsepten wenig deutlich vortretend. Böden zahlreich. Trias, Jura. Gigantostylis Frech. Trias. Amphiastraea Etallon. (Fig. 140). Stock astroidisch. Kelche tief. Das Hauptseptum kräftig und verlängert; im Gegensegment mit 3—5 kurze Primärsepten. Die blasige Endothek bildet eine innere Wand. Jura. Aulastraea Ogilvie (Fig. 141). Stock ästig mit starker Epithek. Die Kelche aufsen von grobblasigem Zellgewebe umgeben. Ob. Jura. Opisthophyllum Ogilvie. Zylindrische Einzelkorallen. Kelch verlängert, tief. Haupt-, Gegen- und Seitensepten deutlich ausgeprägt. Das Gegensegment des Kelches beträchtlich grölser als das Hauptsegment. Ob. Jura. Mitrodendron Quenst., Sclerosmilia, Pseudothecosmilia, Cheilos- milia, Lingulosmilia Koby. Ob. Jura. Stylosmilia E. H. (Placophyllia From., Schizosmilia Koby) Fig. 142. Stock buschig, aus geraden, dicht nebeneinanderstehenden, aber nur teilweise verwachsenen Zellen bestehend. Vermehrung durch Randknospen. Jura. Haplosmilia E. H. Buschige Stöcke. Zellen meist mit dichotomem Scheitel. Kelch rund oder länglich. Säulchen blattförmig. Wand mit kammförmigen Rippen. Jura. Eusmilia E. H. Tertiär. Recent. Volz, W., Die Korallen der Schichten von St. Cafsian in Tirol. Palaeontograph. Bd. XXIII, 1896. Reis, O0., Die Korallen der Reiter Schichten. Geognostische Jahreshefte L. München 1890. E Ogilvie, M., Die Korallen der Stramberger Schichten. Abhandlungen aus dem paläont. Museum des bayer. Staates, 1896. Gregory, J. W, The jurassic fauna of Cutch Corals. Mem. geol. Survey East India. ser. IX. II. 1900. Vaughan, T. W., The Eocene and lower Oligocene Coral Faunas of the U. S. Monographs of the U. S. geol. Survey. XXXIX, 1900. 6* 34 Coelenterata. Cnidaria. Selenogyra Ogilvie. Dendrogyra E. H. Jura. Recent. Rhipidogyra E.H. (Stylogyra d’Orb.) Fig. 143. Einzelkorallen, seltener zusammengesetzte Stöcke. Kelche verlängert, komprimiert. Septen ganzrandig von verschiedener Dicke. Aulsenwand mit Rippen. Säulchen blattförmig. Jura bis jetzt. a) 7 Z [£ P% In zur \ Ss N DE 17 IN; S On ER Fig. 142. Fig. 140. He 14T. Stylosmilia dianthus Goldf. sp. Amphiastraea gracilis Koby. Aulastraea Schäferi Ogilvie. Coralrag. Nattheim. a Junges Ob. Jura. Stramberg. Mähren. Ob. Jura. Stramberg. Exemplar. Nat. Gröfse. b Kelch (nach Ogilvie.) Mähren. vergröfsert. Phytogyra d’Orb. Jura. Kreide. Pachygyra E. H. Stock aus gewundenen Zellenreihen bestehend, welche durch Costaleönenchym verbunden sind. Säulchen lamellär. Jura. „Kreide. Barysmilia E. H. Stock massiv, gestielt, oben mit kurzen Knospen bedeckt. Kelche oval, zuweilen in Reihen. Säulchen blattartig. Kreide. .. Plocophyllia Reuls (Fig. 144). Ästige, blättrige oder massive Stöcke. Fig. 143. Fig. 144. Rhipidogyra crassa From. Koralrag. Gray. Haute Plocophyllia calyculata Catullo sp. Oligocän. Monte Saöne. !), nat. Gröfse, Carlotta bei Vicenza. Nat./Gröfse. Die durch Selbstteilung entstandenen Zellen werden frei oder sind zu frei- stehenden Reihen verbunden. Säulchen fehlt. Tertiär. Haplophyllum Pourtales, Euphyllia E. H., Guynia Duncan. Recent. 2. Familie. Stylinidae. Klunzinger. (Astracidae p. p. E. H.) Stöcke massiv, astroidisch. Septa nicht sehr zahlreich, radiär (d—8, 5—10, 6—12), dicht. Visceralraum ‘in der Mitte mit Böden und Säulchen, in der Peripherie mit Querblättern. Kelche durch Septalcosten, zuweilen durch Cönenchym verbunden. Epithek meistens vorhanden. "Trias bis jetzt. Zoantharia. Hexacoralla. 1015) Nach Ogilvie gehört die silurische Gattung Decaphyllum E. H. hierher. Stylina Lam. (Fig. 145). Massive Stöcke. Die Zellen durch über- greifende Rippen verbunden. Septa wohlentwickelt, in 6, 8 oder 10 Systeme geordnet. Säulchen griffelförmig. Ver- mehrung durch Costalknospen. Quer- blättchen reichlich. Sehr häufig in Trias, Jura und Kreide. Pentacoenia, Heterocoenia E. H., Convexastraea d’Orb., Acanthocoenia d’Orb. Jura. Kreide. Goniocora, Stytosmilia E. H., Placocoenia d’Orb., Oryptocoenia E. H., Heterocoenia E. H. Jura. Kreide. Oyathophora Mich. Massive Stöcke. Die Zellen durch Costalsepten verbunden. Fig. 145. Septa kurz, das Zentrum nicht erreichend. SDylına Deinen Coralee, Säulchen fehlt. Der Visceralraum durch Steeple Ashton. England. a Nat. Gröfse, parallele, horizontale Böden abgeschlossen. TE N ura2 Kreide. Coccophyllum Reufs. Massive Stöcke. Zellen durch ihre Wände ver- bunden. Kelche polygonal. Septa zahlreich. Säulchen fehlt. Visceralraum mit Querböden. Trias der Alpen. Holocystis Lonsd. Massive Stöcke. Kelche durch Rippen verbunden. Von den Septen vier durch Grölse oder Dicke ausgezeichnet. Visceralraum mit Böden. Kreide. Phyllocoenia E. H. (Confusastraea d’Orb., Adelastraea Reuls). Stöcke massiv. Die rundlichen oder ovalen Zellen unvollkommen durch Rippen verbunden. Septa stark entwickelt, in der Mitte zwischen dem Zentrum und der Wand verdickt. Säulchen rudimentär. Trias bis Tertiär. Galaxea Oken. Buschige Stöcke; die zylindrischen Zellen durch Schichten schwammiger Perithek verbunden. Lebend. b 3. Familie. Astraeidae. E. H. (emend.) Zusammengesetzte astroidische, buschige, mäandrische oder inkrustierende Stöcke, seltener Einzelkorallen. Wand durch Verwachsung der Septen gebildet. Septa zahl- reich, dicht, wohl ausgebildet, am Oberrand gezackt oder gezähmelt. Der Visceral- raum durch mehr oder weniger reichlich entwickelte @Querblättchen nach unten ab- geschlossen. Fortpflanzung durch Eier, Knospung oder Selbstteilung. Die meist aus ziemlich hohen Zellen zusammengesetzten, massiven Stöcke entweder unmittelbar durch ihre Wände oder durch übergreifende Septen (Costalsepta) verbunden. Böden und Cönenchym fehlen. Sehr häufig von der Trias an. Bei weitem die formenreichste Familie unter den Hexakorallen. a) Einfache Zellen. Montlivaultia Lamx. (Epismilia p- p- From., Oppelismilia Duncan) (Fig. 146). Zylindrisch, konisch, kreisel- Montlivaultia a ee sp. Aus dem oder scheibenförmig, unten zugespitzt Grossoolith von Caen. Calvados. Nat. Gröfse. oder mit breiter Basis aufgewachsen. Septa zahlreich, am Oberrand gezackt. Säulchen fehlt. Epithek dick, runzelig, leicht abfallend. Häufig in Trias und J ura; spärlicher in Kreide und Tertiär. Stylophyllum Reufs. Einzelzellen mit oder ohne calycinale Rand- knospen oder massive Stöcke. Septen kräftig, nur in der Tiefe vollständig, 86 COoelenterata. Cnidaria. gegen oben in dicke, vertikale Dornen aufgelöst. Querblättchen blasig. Wand mit Epithek. Alpine Trias. Stylophyllopsis Frech. Einfach oder schwach verzweigt. Die Septen in der Nähe des Zentrums in isolierte vertikale Dornen aufgelöst. Alpine Trias. Lithophyllia E. H. Zylindrisch-konisch mit breiter Basis aufgewachsen. Wand mit stacheligen Rippen oder nackt. Säulchen schwammig. Miocän und Recent. Circophyllia E. H. (Antillia Duncan). Eocän. Recent. Axosmilia E. H. Jura. ß) Durch laterale Seitenknospen entstandene buschige Stöcke. Fig. 147. . Stylocora exilis Reuls. Oladocora Ehrbg. Stock aus zylindrischen, Mioeän. Niederleis. N.-Öster- ]: Allkertotre: Ast : tot ARTE reich. a Exemplar in nat. langen, allseitig freien Ästen zusammengesetzt. Kele en kreisrund; Septa wohlentwickelt. Säulchen warzig. R. Ein Pfählchenkranz. Jura bis Jetztzeit. Stylocora Reuls (Fig. 147). Aste zylindrisch. Septa kräftig, die des ersten Zyklus am Innenrande pfeilerartig verdickt. Säulchen griffelförmig, einfach und warzig. Kreide. Miocän. Pleurocora E. H. Kreide. y) Stöcke aus Basalen, aus Stolonen oder Basalausbreitungen sprossenden Knospen gebildet. Rhizangia E. H. (Fig. 148). Zellen durch Stolonen verbunden, kurz, subzylindrisch. Kelche seicht, kreisrund. Säulchen warzig. Kreide. Tertiär. Fig. 148. Fig. 149. F Rhizangia Michelnii Reufs. Aus der Cladangia conferta Reufs. Miocän. Bischofswart mittleren Kreide des Gosautals. Nat. Gr. Mähren. a Nat. Gröfse. b Ein Kelch vergröfsert (nach Reufs). ‘mach Reufs). Latusastraea d'Orb. Knospen auf gemeinsamer Basalausbreitung, kurz, stark nach der Seite geneigt, so dafs der Kelch halbkreisförmig wird und die Form einer vorspringenden Lippe annimmt. Jura. Kreide. Astrangia, OUryptangia, Phyllangia, Cladangia (Fig. 149), Ulangia E. H. etc. ö) Durch Lateralknospen gebildete, massive Stöcke. Heliastraea E. H. (Fig. 150). Zellen zylindrisch, durch übergreifende Costalsepten, die in jene der Nachbarzellen übergehen, miteinander ver- bunden. Säulchen schwammig. Zwischen den Septen in und aulserhalb der Wand reichliche Querblättehen. Jura bis Jetztzeit. Zoantharia. Hexacoralla. 87 Plesiastraea From. Wie vorige, nur mit mehreren Pfählchen vor allen Zyklen mit Ausnahme des letzten. Tertiär und lebend. IsastraeaE.H.(Fig.151). Zellen prismatisch, dicht gedrängt, durch ihre Wände verbunden. Kelche polygonal. Säulchen schwach oder fehlend. Trias. Jura. Kreide. Stylastraea From., Lepta- straea, Confusa- straea, Priona- Korea, DW. Hl. \ete: Isastraea helianthoides Goldf. Sp. Aus dem Coralrag von Nattheim. Nat. Gröfse. Fig. 152. Fig. 150. Favia caryophylloides From. Aus Heliastraea conoidea Reufs. Miocän, Enzesfeld bei Wien. dem Coralrag von Nattheim. a Exemplar in nat. Gröfse, b mehrere Kelche vergrölsert. Natürl. Gröfse. &) Durch Selbstteilung gebildete massive Stöcke. Favia Oken (Fig. 152). Stock massiv. Kelche oval oder verzerrt, durch übergreifende Costalsepten verbunden. Säulchen schwammig. Jura bis Jetztzeit. Goniastraea E. H. Zellen prismatisch, polygonal. Kelch mit wohl- entwickelten Septen, schwammigem Säulchen und Pfählchen. Kreide. Tertiär und lebend. &) Durch Selbstteilung entstandene ästige Stöcke. Calamophyllia Blainv. (Rhabdophyllia E. H., Lithodendron p. p. Mich.) (Fig. 153). Stock bündelförmig oder buschig. Einzelzellen sehr lang, zylindrisch. Wand sehr dünn gerippt, ohne Epithek. Säulchen fehlt. Trias. Jura. Tertiär. Besonders häufig in der alpinen Trias. (©. clathrata Emmrich sp. Thecosmilia E. H. (Fig. 154). Stock buschig; Zellen nach der Selbst- teilung vergabelt. Wand dick. Epithek runzelig, leicht abfallend. Säulchen fehlend oder rudimentär. Trias bis Tertiär. Nach Frech nicht verschieden von Calamophyllia. Sehr häufig in Trias und Jura. HymenophylliaE.H. Kreide. Symphyllia, Ulo- phyllia, Dasyphyllia E. H.. Mussa Okenete. Tertiär Calamophyllia Stokesi E. H. Thecosmilia trichotoma Goldf. sp. d Re = { Coralrag. Steeple Ashton. Aus dem Coralrag von Natt- und hecent.‘ England. Nat. Gröfse.; [j-®: heim. Nat. Gröfse. n) Durch Selbstteilung entstandene Stöcke mit zusammen- fliefsenden Zellenreihen. Leptoria E. H. (Fig. 155). Stock massig, aus mäandrischen Reihen zu- sammenfliefsender Individuen gebildet, die Reihen durch ihre Wände verbunden. Septa gedrängt, fast parallel; Säulchen blattförmig. Jura. Kreide. Tertiär. 88 Coelenterata. Cnidaria. Diploria E. H. Wie vorige, aber Reihen nicht direkt durch ihre Wände sondern durch überragende Costalsepten verbunden. Kreide. Tertiär. Lebend. | Aspidiscus Koenig (Fig. 156). Stock scheibenförmig, rund oder elliptisch, unten mit runzeliger Epi- thek bedeckt. Die Zellenreihen strahlen vom Zentrum aus und sind durch scharfe Kämme voneinander geschieden; bei den an der Peripherie gelegenen Zellen sind die äulseren ea 2 i Septen verlängert und bilden einen n A ; ig. 156. S “EL ee Fig. 153. Aspidiscus eristatus gestreiften Rand. Kreide es ana Bonn Be Bor au der u Weitere Grattungen: Stiboria Obere Kreide. Gosautal. lerenKreide von Batna zu, Y . ) Nat Gröfse: in Algerien. Nat. gr. Mtallon, Stelloria d’Orb., Maean- drina Lam. etc, 4. Familie. Fungidae. Dana (emend.) Einzelkorallen oder niedrige, in die Breite ausgedehnte Stöcke. Septa dicht oder porös, wohl entwickelt, zahlreich, radiär geordnet, durch Synaptikeln ver- bunden. (uerblätter fehlen oder spärlich. Wand fehlt (Athecalia), zuweilen eine Pseudothek vorhanden. Epithek vorhanden oder durch Basalstacheln ersetzt. Trias bis jetzt. a) Unterfamilie. Funginae E.H. Niedrige Einzelkorallen oder Stöcke. Epithek fehlend oder rudimentär, meist durch Basaldornen ersetzt. Septa dicht, zahlreich gezähnelt. Synaptikeln reich- lich vorhanden. Kreide, Tertiär, Recent. Fungia Dana. Einfach, niedrig, scheibenförmig, Kelch gewölbt, mit spaltförmiger eiverlängerter Mundöffnung, Septa sehr zahlreich, von ver- schiedener Länge und Stärke, durch einfache oder zu Leisten verschmolzene Synaptikeln verbunden, auf der flachen Unterseite als stachelige Rippen vorragend. Wand fehlt. Lebend und subfossil. Micrabacia E. H. Kreide, Cryptabacia E. H. Recent. Siderastraea Blv. (Astraea E. H.). Stock niedrig, inkrustierend. Fort- pflanzung durch randliche Knospen. Kelche klein, subpolygonal, Septa zahl- reich, sehr dünn. Recent. Herpololitha Eschscholtz, Lithactinia Lesson etc. Recent. b) Unterfamilie. Lophoserinae. YR Einzelkorallen oder niedrige, blattförmige,häufig maandrische Stöcke. Epithek dicht, Synap- Hkeln reichlich, jedoch keine Reihen bildend. Septa dicht, seltener mit irregulären Poren. Trias bis jetzt. Microseris From. (Fig. 157). Einfach, scheibenförmig, kreisrund, oben gewölbt. Sep- ten dicht, radiär, die des ersten Fig. 157. Zyklus bis zum Zentrum des Microseris hemisphaerica From. Aus dem Grünsand (Ceno- < 1 1 manien) von Le Mans. a Von oben, b von unten (ver- Kelches reichend. Unterseite gröfsert), c von der Seite, nat. Gröfse. eben, mit Körnern bedeckt. Kreide. Asteroseris From. Wie vorige, aber ein Säulchen und Pfählchen vor- handen. Kreide. Zoantharia. Hexacoralla. 89 Cycloseris E. H. Kreide bis jetzt. TrochoserisE.H. Einfach, kreiselförmig oder zylindrisch, festgewachsen. Wand nackt, fein längs gestreift. Kelch rund oder am Rande lappig. Säul- chen warzig. Septa sehr zahlreich, seitlich vielfach verwachsen. Synaptikeln reichlich. Kreide. Tertiär. Recent. Gyroseris Reuls., Turbinoseris Duncan, Placoseris From. Kreide. Podoseris, Gonioseris Duncan. Jura. - Cyathoseris E. H. (Fig. 158). Stock angeheftet, kreiselförmig. Die jungen Zellen durch Costalknospung an der Peripherie entstehend. Gemeinsame Aulsenwand a nackt oder ge- streift. Kreide. Tertiär. Thamno- seris Et. Jura. Lophose- ris E: H. (Pa- vonia Lam.), / Mycedium AA& Oken, Aga- 07 Fig. 158. ricia Lam. Cyathoseris subregularis Reufs. Oligocän. Monte Carlotta bei Vicenza. ‚etc. Recent. a Von oben, b von der Seite, nat. Gröfse, c) Unterfamilie. Thamnastraeinae. Reufs. Einzelkorallen oder häufiger zusammengesetzte massive Stöcke mit zusammen- fiefsenden Kelchen. Basalepithek wohl entwickelt, runzelig. Septa aus facherförmig angeordneten Trabekeln gebildet mit regelmäfsig geordneten Poren. Synaptikeln in horizontalen Reihen, Querblätter reichlich. Trias, Jura, Kreide, Tertiär. Anabacia E. H. Einfache, freie, scheiben- oder linsenförmige Zellen mit ebener Basis. Oberseite gewölbt mit spaltförmiger Zentralhöhle. Septa sehr zahlreich, dünn, durch Synaptikeln verbunden. Wand fehlt. Jura. Genabacia E. H. Wie vorige, aber zusammengesetzt, indem um den Zentralkelch ein Kranz von kleineren Kelchen steht. Jura. Fig. 159. Cyclolites undulata Lam. Obere Kreide. Gosautal. a Von der Seite, 5b von unten, ce ein Septum Seite, nat. Grölse. Cyelolites Lam. (Fig. 159). Einfach, frei, scheibenförmig, oben gewölbt, unten flach, mit runzeliger Epithek überzogen. Septa sehr dünn, bis zum Zentrum reichend, aufserordentlich zahlreich, durch Synaptikeln und Tra- versen verbunden, aus vertikalen Reihen von Trabekeln aufgebaut. Sehr häufig in der Kreide; selten in Jura und Eoecän. Procyclolites Frech. Einzelkorallen oder aus zusammengewachsenen Individuen bestehende Stöcke von kreiselförmiger Gestalt. Kelch vertieft. Septa zahlreich, spärlich durchbohrt. Synaptikeln und Querblätter vor- handen. P. triadicus Frech. Alpine Trias (Zlambachschichten). 90 Coelenterata. - Omphalophyllia Laube. festgewachsen mit Epithek. Kelch seicht. Cnidaria. Einfach, kreiselförmig oder subzylindrisch, Septa sehr zahlreich, am Oberrand gekörnelt. Säulchen griffelförmig. Trias der Alpen. Trocharaea Et., Microsolena Lam., Dimorpharaea From. Jura. Astraeomorpha Reuls. von runzeliger Epithek umgeben. septen verbunden. Fig. 161. Latimaeandra seriata Becker. Aus dem Coralrag von Natt- heim. Nat. Gröfse, (Nach Becker.) Leptophyllia sinuosa From. Neocomien. St. Dizier. Nat. Gröfse. Comphyllia d’Orb., Chorisastraea From. Thamnastraea Lesauvage (Fig. 162). Stöcke knollig, flach ausgebreitet oder ästig, Zellen klein, durch kurze, dicke Costal- Säulchen griffelförmig. Trias bis Oligocän. Protethmos Gregory. Einzelkorallen von kurzkonischer oder kreiselförmiger (Gestalt. Septa kräftig am Innen- und Oberrand durchbohrt; Synaptikeln spär- lich. Kelch seicht. Säulchen schwam- mig. Jura. Leptophyllia Reuls. (Fig. 160.) Wie vorige, aberohne Säulchen. Jura. Kreide. Epistreptophyllum Milasch. (Litho- seris Ogilvie). Jura. Metethmos, Frechia Gregory. Jura. Ost Indien. Latimaeandra d’Orb. (Fig. 161). Stock lappig und ästig; die Kelche ver- längert, in Reihen geordnet, am Rand frei werdend. Septa zahlreich, dünn. Trias bis Kreide. Dermoseris Koby. Jura. Zusammengesetzte, flach aus- gebreitete und gestielte oder pilzförmige Stöcke, von einer gemeinsamen, Fig. 162. Thamnastraea prolifera Becker. Oberer Jura. Nattheim. Württemberg. A Ein Stock ?/, nat. Gröfse. w Die ge- meinsame Wand. AR Ein Kostalseptum von der Seite gesehen, vergröfsert, um den Aufbau aus Trabekel- reihen zu zeigen. m Verwachsungsstelle von zwei zu benachbarten Zellen gehörigen Septen, ? Trabekeln, p porenartige Zwischenräume der Trabekeln (aus Stein- mann-Döderlein). C. Thamnastraea agaricites Goldf. Stück der Oberfläche eines Gosau. Stockes, nat. Gröfse. Obere Kreide. auf die Unterseite beschränkten Wand ungeben. Einzelzellen ohne Wand, durch Kostalsepten ver- bunden. Säulchen griffelförmig oder rudimentär. Die wohlent- wickelten Septen aus fächerartig angeordneten Reihen zylindrischer Trabekeln aufgebaut und durch Synaptikeln und Traversen mit- einander verbunden. Sehr häufig in Trias, Jura, Kreide, Eocän und Oligocän. GEN N, SIESRREN = ale S ar 5 a RER ee Se Serge RZ KR Traun eg FE Fig. 163. Comoseris conferta Reuls. Oligocän von Monte Carlotta bei Vicenza (in 2facher Vergröfserung). 4 Dimorphastraea d’Orb. Wie vorige, aber die Kelehe konzentrisch um eine zentrale Zelle angeordnet. Trias bis Tertiär. Zoantharia. Hexacoralla. 91 Centrastraea d’Orb., Stibastraea Et. Jura. Comoseris d’Orb. (Fig. 163). Wie Thamnastraea, jedoch die Kelche durch gewundene Höhenzüge gruppenweise voneinander getrennt. Jura. Tertiär. Archaeoseris Gregory. Jura. 5. Familie. Eupsammidae. E. H. Einzelkorallen oder durch Seitenknospen entstandene buschige, seltener massive oder inkrustierende Stöcke. Septa zahlreich, mit ihren inneren Enden häufig ver- wachsen, aus irregulär angeordneten Trabekeln aufgebaut, die zuweilen leere Zwischenräume (Poren) freilassen. Au/senwand durch Verdickung der Septen gebildet (Pseudothek), zuweilen Epithek vorhanden. Interseptalräume mit Synaptikeln oder Querblätter, selten mit Böden. Silur bis jetzt. Calostylis Lindström. Ein- fache, subzylindrische Zellen oder durch einseitige Knospen sich vermehrende Stöcke. Septa sehr zahlreich, schwammig porös, durch Synaptikeln oder Ver- wachsung verbunden. Säulchen dick. schwammig. Wand mit Epithek. Ob. Silur. Gotland. Haplaraea Milasch. Ein- fache, zylindrische Zellen, mit breiter Basis festgewachsen. Septa Fig. 164. Fig. 165. zahlreich bis zum Zentrum Eupsammia trochi- Balanophyllia sinuata Reufs. ich ZER: fs p formis Pallas. Grob- Oligocän. Waldböckelheim. reic end, mit grolsen Foren, ZU- kalk. Chaussy bei a Nat. Gröfse, b mehrere Septa weilen miteinander verwachsen Paris. Nat. Gröfse. vergröfsert. oder durch Synaptikeln verbun- den. Traversen ebenfalls vorhanden. Säulchen fehlt. Jura. Kreide. Eupsammia E. H. (Fig. 164). Konisch, kreiselförmig, unten zugespitzt, frei. Septa sehr zahlreich in fünf Zyklen, die des letzten Zyklus stärker als jene des vorletzten. Säulchen fehlt oder vorhanden. Eocän bis jetzt. Balanophyllia Wood (Fig. 165). Subzylindrisch, z einfach, mit breiter Basis festgewachsen. Säulchen schwammig. Septa dicht gedrängt, zum Teil ver- wachsen. Eocän bis jetzt. Stephanophyllia Mich. (Fig. 166). Einfach, scheibenförmig. Basis horizontal. Kelch kreisrund. Fig. 166. Fig. 167. Stephanophyllia elegans Bronn sp. Pliocän von Dendrophyllia elegams Duncan. Oligocän von Brocken- 'Stazzano bei Modena. a von oben, b von unten hurst. England. a Exemplar in nat. Gröfse. b Quer- \- (vergrölsert), ce von der Seite, nat. Gröfse.; „schnitt des Kelches vergröfsert. , Septa zahlreich; die sechs Primärleisten bis zum Zentrum reichend, die übrigen innerhalb jedes Systems mit ihren Innenenden verwachsen. Kreide. Tertiär. 99 Coelenterata. COnidaria. Dendrophyllia Blv. (Fig. 167). Ästige, durch Lateralknospen ent- standene Stöcke. Kelche oval. Septa dünn, zahlreich; die des letzten Zyklus bis zum schwammigen Säulchen reichend und mit den konvergierenden Enden der kurzen Septen des vorletzten Zyklus verwachsen. Tertiär. Lebend. Lobopsammia E. H., Stereopsammia E. H., Astroides E. H. Recent. 6. Familie. Archaeoeyathidae.!) Walcott. Einfache kreiselformige oder subzylindrische Zellen. Septa und Wand löcherig; die inneren Enden der Septen durch eine durchlöcherte Innenwand verbunden, welche einen leeren Zentralraum umschlie/st. Interseptalräume mit Querbalken. Die bis jetzt beschriebenen Gattungen (Archaeocyathus Billings, Eth- mophyllum Meek, Spirocyathus Hinde, Protopharetra Bornem. ete.) finden sich ausschlielslich in cambrischen Ablagerungen von Canada, Nord- Amerika, Spanien und Sardinien. Sie bilden vielleicht eine besondere Ord- nung der Madreporaria. 7. Familie. Turbinolidae. E. H. (emend. Ogilvie). Einzelkorallen mit zahlreichen, langen, ganzrandigen, radiär geordneten Septen. Interseptalräume leer oder mit @Querblättern. Meist Säulchen, oft Pfählchen vor- handen. Wand dicht, zuweilen mit Epithek bedeckt. Böden fehlen. Vom Jura an, besonders häufig im Tertiär und lebend. Die meisten Turbinoliden pflanzen sich geschlechtlich, einzelne aber auch durch Knospen fort, die sich jedoch bald von der Mutterzelle ablösen. a) Unterfamilie. Turbinolinae. Ogilvie. Kelch rund oder oval, mit griffel- oder bündelförmigem Säul- chen. Pfählchen fehlen. Interseptalräume leer. Kreide bis jetzt. Sind wahrscheinlich die Nachkommen der "Öyathaxoniden. Turbinolia Lam. (Fig. 168). Kegelförmig, frei. Kelch kreisrund. Septa über die Wand vorragend. Säulchen griffel- £ förmig. Tertiär und Ne lebend. Häufig im Grobkalk des Pariser Beckens und im Eocän von England. Sphenotrochus E. H. Keilförmisg, frei. Kelch quer verlängert. Säulchen blattförmig. Kreide, tertiär und le- bend. Sph. erispus Lam. NN yG AR: SI, NEN Häufig im Grobkalk. BrElVOor N & Turbinolia Bower- Dasmia ID. IE banki E. H. Fig. 169. Kreide. Eocän. Eoeän. Higheate Ceratotrochus duodecimrostatus Goldf. sp. or FR j \ England. $. Miocän. Baden bei Wien. Nat. Gröfse. /eratotrochus E.H. (Fig. 169). Kreisel- förmig, gekrümmt, in der Jugend mit der Spitze festgewachsen. Septa sehr zahlreich, über die Wand vorragend. Säulchen bündelförmig. Kreide, Tertiär und lebend. ı) Billings. Palaeozoic Fossils of Canada I. — Waleott, Bull. U. S. geolog. Survey Nr. 80. — Bornemann, Versteinerungen des Cambrischen Systems von Sar- dinien 1886 — Hinde, J. @., Quart. Journ. geol. Soc. 1889. Bd. 45. S. 125. Zoantharia. Hexacoralla. 03 b) Unterfamilie. Trochocyathinae. Ogilvie. Kelch rund, Säulchen vorhanden oder fehlend. Pfählchen stets vorhanden in ein oder mehreren Zyklen. Querblaättchen spärlich. Wand zuweilen mit Efithek bedeckt. Lias bis jetzt. Trochocyathus E.H. (Fig. 170). Kreiselförmig. Kelch rund. Septa dick, Säulchen warzig, aus zahlreichen Stäbchen bestehend und von mehreren Pfählchenkränzen umgeben. Vom Lias an bis jetzt in vielen Arten. Thecocyathus E. H. Niedrig kegelförmig oder scheibenförmig, in der Jugend angewachsen, später frei. Wand mit starker Epithek. Kelch kreisförmig, Septa zahl- reich. Säulchen bündelförmig, von mehreren Pfählchen- kreisen umgeben. Lias, Jura, Kreide und lebend. ParacyathusE.H., Deltocyathus E. H. (Fig. 171). Tertiär. Lebend. Discocyathus E. H. Jura. Acantho- cyathus, Bathycyathus E. H. Tertiär. Recent etc. Fig. 170. Fig. 171. Fig. 172. Trochocyathus conulus From. Aptien. Deltocyathus Italicus E. H Caryophyllia eyathuws » Sol. Haute Marne. Miocän. Porzteich. Mähren. Recent. Vertikal durch- a Nat. Gröfse, a Nat. Gröfse. geschnitten. Nat. Gröfse b Kelch vergröfsert. b Kelch vergrölsert. (nach Milne Edwards). Caryophyllia Stokes. (Fig. 172). Kreiselförmig, mit breiter Basis festgewachsen. Kelch rund. Säulchen warzig, von einem einfachen Pfählchen- kranz umgeben. Kreide. Tertiär. Lebend. c) Unterfamilie. Trochosmilinae. Ogilvie. Kelch elliptisch oder verlängert. Säulchen blättrig oder fehlend. Pfählchen fehlen. Wand dicht, zuweilen mit Epithek. Interseptalräume meist mit Querblättern. Kreide bis jetzt. Fig. 173. Fig. 174. Fig. 175. Trochosmilia granifrra Raime. Turonkreide. Coelosmihia loxa E. H. Placosmiliu cuneiformis Rennes-les-Bains. Aus der weilsen Kreide E. H. Aus der oberen a Von der Seite nat. Gröfse. b Kelch etwas von Lüneburg. Kreide von St. Gilgen vergröfsert (nach Fromentel). Nat. Gröfse. am Wolfgangsee. Nat. Gr. Trochosmilia E. H. (Fig. 173). Kreiselförmig, unten zugespitzt oder festgewachsen. Septa zahlreich, bis zum Zentrum reichend. Wand nackt, Rippen gekörnelt. Säulchen fehlt. Querblättchen reichlich. Kreide. Tertiär und Recent. 94 Coelenterata. Cnidaria. Coelosmilia E. H. (Fig. 174). Wie vorige, jedoch Querblättchen nur spärlich. Kreide. Lebend. Pleurosmilia From. Jura. Placosmilia E. H. (Phyllosmilia From.) (Fig. 175). Keilförmig, unten zugespitzt oder kurz gestielt. Kelch seitlich zusammengedrückt, quer ver- längert. Septen zahlreich, Traversen reichlich, Säulchen blattförmig. Wand nackt, Rippen gekörnelt. Kreide. Diploctenium Goldf. Kelch zusammengedrückt, stark querverlängert, die Seitenteile abwärts gebogen, so dals das Polyparium hufeisenförmige Gestalt erhält. Säulchen fehlt. Wand nackt. Rippen dichotom oder trichotom gespalten. Obere Kreide. Lophosmilia E. H. Tertiär und lebend. Parasmilia E. H. (Ooenosmilia Pourtales, Cylicos- milia E. H.) konisch- zylindrisch bis kreiselförmig, auf- gewachsen. Kelch rund. Septa gezackt, seitlich ge- körnelt. Säulchen schwammig. Wand nackt oder ge- rippt. Kreide. Eocän und Recent. Fig. 176. ? Rum ON DENE, Flabellum Lesson. (Fig. 176). Zusammengedrückt, jocän. i Wien. “Ip. . B - A 5 ne a keilförmig, frei oder angeheftet. Septa zahlreich. Quer- blätter fehlen, durch Verdickung der Septen in der Tiefe des Visceralraums ersetzt. Wand mit Epithek bedeckt und zuweilen mit dornigen Fortsätzen. Tertiär. Lebend. Smilotrochus E. H. Stylotrochus E. H. Onchotrochus Duncan. Kreide. Discotrochus E. H. Tertiär etec. 8. Familie. Oeculinidae E. H. Stets zusammengesetzte, durch seitliche Knospung entstehende Stöcke. Wand äu/serlich durch kompaktes Cönenchym (Stereoplasma) verdickt. Visceralraum unten eng; Septen wenig zahlreich, die Zwischenräume leer. Vom Lias an bis jetzt; fossil nicht häufig. Oculina Lam. _Kelche unregelmälsig oder in Spirallinie auf der glatten Oberfläche der Äste verteilt. Septen etwas überragend. Ein warziges Säulchen und ein Kranz von Pfählchen. Tertiär. Lebend. Agathelia Reuls. Wie vorige, aber Stock knollig oder lappig. Kreide. Tertiär. Synhelia E. H. Kreide. Astrohelia E. H. Tertiär. Psammohelia From. Ewuhelia E. H. Jura etc. . Haplohelia Reuls. Astig, klein. Knospen alle nach einer Seite gerichtet. Wand körnig streifig. Septa in drei Zyklen. Säulchen und Pfählchen vor- handen. Oligocän. Enallohelia E. H. (Fig. 177). Stock ästig. Die Knospen in zwei meist alternierenden Reihen Fig. 177. nach einer Seite gerichtet. Die verdickte Wand Enallohelia striata Quenst.. aulsen gestreift oder gekörnelt.e. Säulchen schwach. Coralrag. Nattheim. a Nat. 3 Gröfse, b Kelch vergröfsert. Jura. 9. Familie. Poeilloporidae. E. H. Zusammengesetzte, ästige, lappige oder massive Stöcke mit kleinen, zylindrischen, im Cönenchym eingebetteten Zellen. Cönenchym dicht mit stacheliger Oberfläche. Septa wenig zahlreich, schwach entwickelt, zuweilen rudimentär. Wand dicht. Visceralraum mit horizontalen Böden oder blättriger Ausfüllungsmasse. Zoantharia. Hexacoralla. 95 Von den zwei hierhergehörigen, noch jetzt lebenden Gattungen Pocillo- pora Lam. und Seriatopora Lam. findet sich nur die erstere auch fossil im Tertiär. 10. Familie. Stylophoridae E. H. 3 Zusammengesetzte massive oder ästige Stöcke. Die Zellen durch dichtes, aber von Hohlräumen durchzogenes Oönenchym verbunden. Septa wohl entwickelt, die Interseptalräume leer. Jura bis Jetztzeit. Stylophora Schweigger. (Fig. 178). Stöcke ästig oder niedrig massiv, knollig. Kelche klein, tief, in reichlichem, an der Oberfläche stacheligem Cönenchym eingebettet. Septa wenig zahlreich. Säulchen griffelförmig. Jura. Tertiär. Lebend. Fig. 178. -e 4 Stylophora subreticulata Reufs. Miocän. Grund Fig. 179. bei Wien. a Stock in nat. Gröfse, b Oberfläche Astrocoenia decaphylla E. H. Kreide. Gosautal. stark vergröfsert. a Stockin nat. Gröfse, b mehrere Kelche vergröflsert. Astrocoenia E. H. (Fig. 179). Massiv. Zellen polygonal, durch ihre Wände verbunden. Septa zahlreich, lang. Säulchen griffelförmig. Nur Querblättchen im Visceralraum. Trias. Jura. Kreide. Tertiär. em Stephanocoenia E. H. Wie vorige, aber Säulchen von Pfählchen um- stellt. Trias bis Jetztzeit. Stylocoenia E. H., Psammocoenia Koby. Jura. 11. Familie. Madreporidae. Dana emend. Ogilvie. Zusammengesetzte, dästige, massive, lappige oder inkrustierende Stöcke mit kleinen, röhrigen Zellen, die in einem schwammigen, von netzförmigen Kanälen durchzogenen Cönenchym liegen. Septa meist nicht sehr zahlreich. a) Unterfamilie. Madreporinae. Dana. Meist ästige Stöcke. Die Kelche a x etwas aus dem Cönenchym vorragend. RER N Septa (O—12) radıär, jedoch zwei gegen- a X N Se ||| überliegende Haußtsepten stärker als die Ar. ee La übrigen und im Zentrum zusammenstofsend. BE HER 3 Böden und Querblätter fehlen. R ee SE Madrepora Lin. (Fig. 180). Aulser- En IR, ordentlich häufig in den Korallenriffen eh der Jetztzeit, an deren Aufbau diese MR ; e E x Madrepora Anglica Duncan. Oligocän. Brocken- Gattung wesentlichen Anteil nimmt. hurst. England. a Mehrere Kelche vergröfsert, Fossil spärlich im Tertiär. b Vertikalschnitt, stark vergröfsert. b) Unterfamilie. Montiporinae. E. H. Kelche in Vertiefungen des Cönenchyms. Septa (6—12) zuweilen durch Radialstacheln ersetzt. Böden fehlen Montipora Quoy und Gaimard. Recent. 96 Coelenterata. Cnidaria. c) Unterfamilie. Alveoporinae. Verill. Massive Stöcke. Kelche ins Cönenchym eingesenkt. Septa durch Vertikal- reihen von Stacheln ersetzt. Wand stark durchlöchert. Poröse Böden im Visceralraum. Alveopora Quoy und Gaimard (Fig. 181). Tertiär und Recent. Koninckina E. H. Kreide. d) Unterfamilie. Turbinarinae E. H. Kelche ctwas aus dem Cönenchym vorragend. Septa (6—30) bald wohl entwickelt bald rudimentär. Pfählchen häufig, zuweilen auch ein Säulchen vorhanden. Actinacis d’Orb. (Fig. 182). Massige oder ästige Stöcke. Cönenchym reichlich, körnig. Septa kräftig, ziemlich gleichstark. Säulchen warzig; Pfählchen vor allen Septen. Kreide. Tertiär. Ss 3 SE a] 51 Fig. 181. a Alveopora spongiosa Dana. Recent. Fidschi- Inseln. Vertikalschnitt durch eine Zelle, ver- Fig. 182. gröfsert, um die durchlöcherte Wand und die Actinacis elegans Reufs. Kreide. Gosautal. Böden zu zeigen. b Alveopora rudis Reufs. a Oberfläche in nat. Gröfse, b Querschnitt paral- Nummulitenkalk von Öberburg. Steyermark. lel der Oberfläche, vergröfsert, e Längsschnitt, Nat. Gröfse. ce Zwei Kelche, stark vergröfsert. vergröfsert (nach Reufs). (Fig. a nach Dana, b nach Reufs.) Astraeopora Blv. Massive Stöcke. Cönenchym locker, an der Ober- fläche stachelig. Septa ungleich entwickelt. Säulchen und Pfählchen fehlen. Tertiär. Lebend. ‘ Dendracis E. H. Tertiär. Turbinaria Oken (Gemmipora Blv.). Stock blattförmig. Cönenchym ziemlich dicht und feinstachelig. Septa gleich grols. Säulchen schwammig. Kreide. Tertiär. Lebend. Palaeacis E. H. (Sphenopoterium Meek u. Worthen) Carbon. 12. Familie. Poritidae. Dana. Massige, inkrustierende, selten ästige Stöcke. Kelche entweder unmittelbar aneinandersto/send oder durch Oönenchym verbunden. Das ganze Skelett aus einem Netzwerk vertikaler und horizontaler Balken aufgebaut, die zuweilen 6—12 dichte Primärsepten, Pfählchen und Säulchen bilden. Cönenchym an der Oberfläche mit erhabenen Leistchen. Die Einzelzellen ohne Wand, dagegen meist Basalepithek vorhanden. Trias bis jetzt. a) Unterfamilie. Spongiomorphinae. Frech. Skelett aus dicken, durch horizontale Synaptikeln verbundene Trabekeln auf- gebaut. Kelche ganz undeutlich vom Cönenchym getrennt, ohne deutliche Septa. Meist sparsame Traversen vorhanden. Von den hierher gehörigen Gattungen finden sich Spongiomorpha, Heptastylis und Stromatomorpha Frech in der alpinen Trias (Zlambach- schichten und Rhät.). Es sind knollige Stöcke von sehr unregelmälsiger Zoantharia. Hexacoralla. 97 Gestalt. Bei Spongiomorpha und Heptastylis sind die sechs Septa durch ziemlich regelmälsig gestellte Trabekelpfeiler angedeutet und bei Heptastylıs durch in gleicher Höhe ausgehende Synaptikeln, welche förmliche, durch- löcherte Horizontalschichten bilden, verbunden. Bei Stromatomorpha fehlt jede radiäre Anordnung der Septaltrabekeln. b) Unterfamilie. Poritinae E. H. Septa wohl entwickelt. Die Kelche direkt aneinander stofsend oder nur durch spärliches Cönenchym verbunden. Litharaea E. H. (Fig. 183). Stock massig. Kelche subpolygonal. Septa meist in drei Zyklen. Säulchen schwammig. Eocän. Miocän. Fig. 183. Fig. 184. Litharaea Websteri E. H. Eocän Bracklesham Porites inerustans Reufs. en d Miocän. Mähren. Bay, England. : 2 2 See er a Horizontalschnitt, 5b Ver- a Ein Stock nat. Gröfse. tikalschnitt. Beide Figuren b Vier Kelche vergröfsert. stark vereröfsert. Rhodaraea E. H. Massive Stöcke. Wände der Kelche dick. Pfählchen vorhanden. Miocän und lebend. Porites Lam. (Fig. 184). Massive oder ästige Stöcke. Kelche seicht, polygonal. Septa netzförmie. Säulchen warzig, von einem einfachen Pfähl- chenkranz umstellt. Kreide bis jetzt. Die Gattung Porites ist einer der wichtigsten Riffbildner der Jetztzeit. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Steinkorallen. Die ältesten Vertreter der Steinkorallen sind die auf das Cambrium beschränkten Archäocyathinen, deren systematische Stellung noch unsicher ist. Ihr poröses Skelett und der ganze Aufbau der” Septen weicht von den typischen Madreporariern so erheblich ab, dafs sie mit keiner der später erscheinenden Formen in genetische Beziehung gebracht werden können. Ihr Verbreitungsbezirk ist Europa und Nordamerika. Im Silur herrschen die Tetrakorallen in einer Weise vor, dafs neben ihnen nur vereinzelte Poritidae, wie Protaraea und Stylaraea namhaft gemacht werden können. Die typischen Tetrakorallen er- scheinen zuerst, wenn auch in geringer Menge, im unteren Silur (Ordovician) von Nordamerika und "Europa (Esthland, Norwegen). Die verbreitetsten Gattungeu sind hier Streptelasma, Cyathophyllum und Ptychophyllum. Das Maximum der Entwicklung nach Zahl der Gattungen und Arten fällt ins obere Silur. Die Kalksteine von Gotland, Dagoe (Esthland), Dudley in Shropshire, Lockport u. a. ©. in Nordamerika sind Überreste ehemaliger Korallenriffe, an deren Aufbau Tetrakorallen aus den Gattungen Cı 'yathoph yllım, Heliophi yllum, Omphyma, Ptychophyllum, Zittel, Grundzüge der Paläontologie 1. 7 98 Coelenterata. Onidaria. Strombodes, Acervularia, Aulacophyllum, Oystiphyllum u. a. nebst Tabulaten, Aleyonarien (Tabulata), Bryozoen und Echinodermen besonders be- teiligt waren. Die Insel Gotland hat allein mehr als 50 Arten von Tetrakorallen geliefert. Nicht weniger häufig finden sich dieselben im Devon, namentlich in der mittleren und oberen Abteilung dieser Formation in der Eifel, Westfalen, Nassau, Harz, Boulogne, England, Nordamerika. Besonders verbreitet sind hier Cyathophyllum, Combo- phyllum, Zaphrentis, Oystiphillum, Phillipsastraea, Calceola u.a. Im Kohlen- kalk von Belgien, Irland, England, Nordamerika ete. herrschen Zaphrentıis, Amplexus, Lithostrotion, Lonsdaleia, Cyclophyllum u. a. vor, aus dem Zechstein ist nur die Gattung Polycoelia bekannt; dagegen enthalten die Permo-Karbon-Ablagerungen der Salt Range von Östindien und von Timor auch Arten von Zaphrentis, Amplexus, Olisiophyllum und Lonsdaleia. Mit Beginn des mesozoischen Zeitalters verschwinden die Tetra- korallen, um von nun an von den Hexakorallen ersetzt zu werden. Neben vereinzelten Tiefseeformen, die in den verschiedensten geologischen Formationen vorkommen, findet man die Hexakorallen meist in Riffkalken von sehr variabler Mächtigkeit vereinigt und zwar in der Regel zwischen Ablagerungen von entschieden litoralem Charakter. Die urweltlichen Korallenriffe lassen sich meist mit den Saumriffen oder Wallriffen der Jetztzeit vergleichen, nicht aber mit Atollen, die offenbar ihre Entstehung den besonderen orographischen Verhältnissen des Pazifischen Ozeans zu verdanken haben. In der Trias enthalten die St. Cassianer, Zlambach und Rhätischen Schichten der Alpen gröfsere Mengen von riffbauenden Hexakorallen, während die aufseralpinen Triasablagerungen, sowie die rein kalkigen und dolomitischen Gesteine der Alpen häufig entweder ganz korallenfrei sind oder nur wenige Reste derselben aufweisen. Die triasische Korallenfauna setzt sich hauptsächlich aus Astraeiden, Amphiastraeiden, Fungiden sowie einigen Poritiden, Eupsammiden und Turbinoliden zusammen. Im Lias sind Korallenriffe in England, Luxemburg und Loth- ringen nachgewiesen; der Dogger enthält in Schwaben, im badischen Rheintal, im Schweizerischen Jura, in der Normandie, in England und Ostindien korallenführende Bänke von meist geringer Mächtig- keit. Eine reiche Entwicklung von Korallenkalken bietet dagegen der obere Jura im schweizerischen und französischen Juragebirge, in Lothringen, Südbaden, England und vielen Orten von Frankreich, in Schwaben (Nattheim, Blaubeuern) und Bayern (Kelheim), sowie im ganzen Gebiet der Alpen, Karpathen, Cevennen und Apenninen, wo die obersten sog. Tithonschichten häufig in Gestalt von Korallen- kalken ausgebildet erscheinen. Es sind im wesentlichen die gleichen Familien wie in der Trias auch im Jura verbreitet; nur treten die Amphiasträiden, Asträiden und Fungiden noch mehr in Vordergrund. Die untere Kreide (Neokom) liefert in Frankreich (Haute-Marne und Yonne), in der Krim und in Mexiko Korallenriffe, das Urgonien ist in’ den schweizerischen und bayerischen Alpen zuweilen korallenführend. Im Turon und Senon der Alpen (Gosau-Schichten), Pyrenäen und der Provence, kommen zahlreiche Riffkorallen meist in Gesellschaft von tudisten vor; die oberste Kreide enthält nur ausnahmsweise in Holland Alcyonaria. 99 (Maestricht) und Dänemark (Faxoe) eine beschränkte Anzahl von riff- bauenden Hexakorallen. Im allgemeinen zeigt die Korallenfauna der Kreide noch grolse Übereinstimmung mit jener der Jurazeit, doch spielen die einfachen Turbinoliden, ferner Stylophoriden und Madre- poriden eine wichtigere Rolle. Im älteren Tertiär (Eocän und Oligocän) ist das Vorkommen von Korallenriffen auf den Nord- und Südrand der Alpen und Pyrenäen, auf Arabien Ost- und Westindien beschränkt, während die aufseralpinen europäischen und amerikanischen Ablagerungen derselben Zeit in der Regel nur Einzelheiten aufweisen; im Miocän und Pliocän rücken die eigentlichen Korallenriffe mehr und mehr nach dem Äquator vor (Java, Rotes Meer, Japan), während sich die in Ablagerungen ge- mälsigterer Zonen (Wiener Becken, Touraine, Italien) vorkommenden Formen nur sporadisch in der übrigen Fauna verteilt finden. Die Zusammensetzung der tertiären Korallenriffe erinnert vielfach schon an die recenten Riffe, doch treten Fungiden und Astraeiden, nament- lich im älteren Tertiär, noch viel stärker in den Vordergrund als in der Jetztzeit. 2. Unterklasse. Alcyonaria. M. Edw. (Oetactinia Ehrenbe., Octocoralla Haeckel.) Zusammengesetzte Stöcke, selten Einzelpolypen mit acht Mesenterial- Fächern und acht breiten, gefranzten oder fiederartig gezackten Tentakeln, die in einem Kranz die Mundöffnung umstehen. Feste Skelettgebilde fehlen nur wenigen Gattungen ; dieselben zeich- nen sich durch grolse Mannigfaltigkeit aus, liegen entweder isoliert im Ektoderm und Mesoderm oder drängen sich an der Basis zu einer bald hornigen, bald kalkigen Achse zusammen, um welche die Polypen herumstehen. Zuweilen bilden die Kalkkörper chen auch solide Röhren, die beim Weiterwachsen der Tiere unten sukzessive durch ner böden abgeschlossen werden. Die Vermehrung erfolgt entweder geschlechtlich oder ungeschlechtlich durch basale oder laterale Knospung, selten durch Selbstteilung. Fossil finden sich nur kalkige Achsen, isolierte Skelettkörperchen, Röhren oder Korallenstöcke; die hornigen Skelettbildungen werden durch den F ossilisationsprozels vollständig zerstört. Sie beginnen im Silur, gehören aber nur ausnahmsweise zu den häufigeren Versteinerungen. Familie. Aleyonidae. E. H, Festsitzende, fleischige, lappige oder ästige Stöcke (sehr selten Einzelpolypen) mit isolierten, knorrigen oder nadelartigen Kalkkörperchen (Sklerodermiten) in der Haut. Isolierte Sklerodermiten entziehen sich wegen ihrer winzigen Gröfse und raschen Zerstörbarkeit leicht der Beobachtung. Sie wurden bis jetzt nur von Pocta (Sitzungsber. Wien. Akad. 1885. Bd. 92) aus der oberen Kreide von Laun in Böhmen nachgewiesen. Familie. Pennatulidae. E. H. Seefedern. Im Sand oder Schlamm steckende Stöcke mit horniger oder kalkiger Achse. Die Polypen dimorph. er 100 Üoelenterata. Unidaria. Die schlanken, im Querschnitt rundlichen oder vierseitigen kalkigen Achsen fossiler Pennatuliden sind mit Sicherheit nur aus Trias (Progra- phularia Frech), Kreide (Pavonaria Cuv., Pennatulites Cocchi, Glyptos- ceptron Böhm, Paläosceptron Cocchi) und Tertiär (Graphu- laria E. H.) (Fig. 185) bekannt. a Familie. Gorgonidae E. H. Festgewachsene, ästige oder fächerförmige Kolonien mit hor- niger, kalkiger oder gegliederter, aus hornigen und kalkigen Seg- menten bestehender Achse. Die Gattungen mit horniger, biegsamer Achse (Gorgonia, Rhipidogorgia ete.) sind nicht erhaltungsfähig. Von Primnoa, Gorgonella und Virgularia, bei denen die Achse aus hornigen und kalkigen Schichten aufgebaut ist, werden vereinzelte fossile Überreste aus dem Tertiär beschrieben. Die Gattung Isis besitzt eine Achse, die abwechselnd aus zylindrischen Kalk- gliedern und hornigen Verbindungsstücken besteht. Sie kommt im Tertiär, angeblich schon in der Kreide vor. Bei Moltkia aus der oberen Kreide besitzen die zylindrischen Kalkglieder grubige Vertiefungen, welche die Abzweigungsstellen von Seitenästen andeuten. Bei der Edelkoralle (Corallium Lin.) besteht die rote Achse aus knorrigen Sklerodermiten, welche durch ein mit organischer Substanz imprägniertes krystallinisch- strahliges Kalkzement verbunden werden. Fossile Reste sind selten, finden sich in Kreide und Tertiär. Familie. Tubiporidae. E. H. Korallenstöcke aus rotgefärbten, kalkigen, parallelen Röhren bestehend, welche durch horizontale Verbindungsplatten zusammen- gehalten werden. Die zylindrischen Röhren der lebenden Orgelkoralle (Tubipora) bestehen aus knorrigen Skleriten, welche sich direkt miteinander verbinden, aber kleine Zwischenräume frei lassen, die an der Oberfläche als Poren erscheinen. Die Ver- bindungsböden enthalten horizontale Kanäle, welche durch zahlreiche Öffnungen mit dem Visceralraum der Röhren kom- Na munizieren und neue Knospen bilden. Fossil unbekannt. Graphularia deser- torum Zitt. Aus eocänem Nummu- Familie. Helioporidae. Moseley. S) litenkalk vonFara- A i Rh; . . freh in der lybi- Korallenstock kalkig, aus röhrigen Zellen bestehend, die durch ein N ‚. stark entwickeltes, aus feineren Röhren zusammengesetztes Cönenchym Gröfse. db Quer- verbunden sind. Sowohl die Hauptröhren als auch die das Cönen- on chym bildenden Nebenröhren sind mit zahlreichen horizontalen Böden vergröfsert. versehen. Die Hauptröhren besitzen leistenartige Pseudosepten, deren Zahl jedoch nicht mit den Tentakeln übereinstimmt. Erst durch Moseley!) wurde die Zugehörigkeit der Helioporiden zu den Aleyonarien festgestellt. Die Polypen, welche die Hauptröhren be- wohnen, haben einen Kranz von acht Tentakeln und acht Mesenterialfächer ; die C önenchvmröhren sind von gemeinsamem Cönosark bedeckt. Das Skelett ist wie bei den Hexakorallen aus Kalktrabekeln zusammengesetzt, von deren Verkalkungszentren die Radialfasern büschelförmig ausstrahlen. Die ) Moseley, H. N., The Structure and Relations of Heliopora caerulea. Philo- sophical Transactions 1876. vol. 166. — Bourne on the Structure and Affinities of Heliopora caerulea. ibid. 1895. vol. 186, pt. I. Alcyonaria. 101 Cönenchymröhren vermehren sich durch Knospung; die Hauptröhren ent- stehen durch Vereinigung mehrerer Cönenchymröhren. Heliopora Blainv. (Fig. 186 A B c AB). Massive oder ästige Stöcke. Die grölseren Zellen besitzen 12 bis 25 schwach entwickelte Pseudo- septen und sind durch ein Zwi- schenskelett von feineren Röhren verbunden. Die Böden der Haupt- röhren (Autoporen) stehen ent- fernter als die der Cönenchym- röhren. Kreide, Tertiär und lebend. x 2 | Fig. 186. Polytremacis d’Orb. (Fig. Hetiopora Partschi Reufs sp. Ob Kreide. St. Gilgen am I7 n Kara _ Wolfgangsee. A Exemplar nat. Gröfse. B Oberfläche ver- 156 C). W 16 Heliopora, aber Pseudo gröls: tt. € Polytremacis Blainvilleana Reufs (von Mich.). Ob. septa stärker, zuweilen fast das Kreide. Gosau. Vertikalschnitt vergrößert (nach Reufs). Zentrum erreichend. Kreide. Octotremaeis Gregory (Polysolenia Reuls non Ehrbe). Miocän. Java. Familie. Heliolitidae. Lindström.!) Stock massiv, seltener ästig, aus röhrigem oder blasigem Cönenchym mit darin eingesenkten grö/seren röhrigen Zellen bestehend. Die gröfseren Polypenröhren be- sitzen eine wohl ausgebildete Wand, meist 12 Septen und Querböden. Auch das Cönenchym besitzt zahlreiche Querböden. Silur. Devon. Die Heliolitiden zeigen in ihrer Totalerscheinung im makro- und mikro- skopischen Bau und in der Art ihrer Vermehrung (Cönenchymknospung) grolse Übereinstimmung mit Heliopora, an welche sie auch von Moseley, Nichol- son, Bourne, Gregory u. a. angeschlossen werden. Die Hauptröhren X) v 000, Fig. 187. Hetiolites porosa Goldf. Aus devonischem Kalkstein der Eifel. A Exemplar in nat. Gröfse. B Oberfläche vergröfsert. € Längsschnitt vergröfsert. entstehen wie bei Heliopora im Cönenchym durch Vereinigung mehrerer Cönenchymröhren. Im Gegensatz zu den Helioporiden besitzen aber die Heliolitidenzellen eine wohl ausgebildete Wand und meist auch 12 dichte, zuweilen bis fast zum Zentrum reichende Septa. Diese Merkmale ver- anlalsten Lindström, Hinde, Weiflsermel, Kiär u. a. zu einer Abtrennung der Heliolitiden von Heliopora, indem sie die Beziehungen zu gewissen Hexakorallen oder zu den in systematischer Hinsicht ebenfalls problematischen Favositiden betonen. Heliolites Dana (Stelliporella Wentzel, Nicholsonia Kiär). Fig. 187. Cönenchym reichlich aus polygonalen gleichartigen Röhren mit zahlreichen ı) Kiär, Joh., Die Korallenfauna der Etage 5 des norweg. Silursystems. Palä- ontograph. Bd. XLVI, 1899. — Lindström, G., Remarks on the Heliolitidae. K. Svensk. Vetensk. Akad. Handl. Bd. 32, 1899. 102 Coelenterata. CUnidaria. Querböden bestehend. Septa dünn; zuweilen ein zentrales Säulchen vor- handen. Unterer Silur bis Devon. Hauptverbreitung im Ob. Silur. H. inter- stinetus Lin. Cosmivolithes Lindstr. Stock dünn, blattförmig. Cönenchym aus runden, diekwandigen, ungleich starken Röhren mit konkaven oder schiefen Böden. Septa der Hauptzellen lang. Ob. Silur. ©. ornatus Lindstr. Plasmoporella Kiär. Unt. Silur. Proheliolites Kiär. Stock knollig. Cönenchym sehr spärlich, röhrig. Die Hauptzellen sehr nahe aneinander gerückt mit 12 Septen, die aus Vertikalreihen abwärtsgerichteter Dornen bestehen. Unt. Silur. P. dubius Schmidt. Plasmopora E. H. (Diploöpora Quenst.) Cönenchym aus irregulären, unvollständig begrenzten, mit blasigen Querblättern erfüllten Röhren be- stehend. Wand der Hauptzellen dick, die 12 Septen wohl entwickelt, über die Wand vorragend und durch eine exothekale Aulsenwand verbunden, eine sogenannte Aureola an der Oberfläche bildend. Silur. Devon. Propora E. H. (Lyellia E. H.) Wie vorige, jedoch Kelche ohne Aureola. Cönenchym blasig mit vertikalen Stäben. Silur. Familie. Coceoseridae. Kiär. Stöcke massiv. (Cönenchym aus vertikalen Stäben bestehend, in welchen zuweilen dünne Röhren mit (uerböden eingebettet sind. Hauptzellen ohne Wand mit dicken, kurzen, am Innenrand lappigen Septen und warzigem Säulchen. Silur. Devon. Coccoseris Eichwald. (Palaeopora, Palaeoporites Kiär.) Cönenchym aus- schlielslich aus vertikalen Stäben zusammengesetzt. Unt. Silur. Protaraea E. H. (Stylaraea E. H.) Inkrustierende dünne Stöcke. Cönenchym sehr spärlich. Hauptröhren mit horizontalem Boden. Silur. Devon. Acantholithus Lindstr. Sılur. Anhang. Tabulata.. E. H.!) Die nachfolgenden Familien wurden von Milne Edwards und Haime mit einigen anderen Formen (welche teils zu den Hexakorallen teils zu den Alcyonarien (Heliopora) teils zu den Hydromedusen (Millepora) gehören, unter der Bezeichnung Tabulata vereinigt. Mit Ausschluls der genannten Typen sowie der Auloporiden, welche M. Edwards zu einer besonderen Sektion (Tubulosa) erhoben hatte, bilden die Tabulaten eine aus aus- gestorbenen, meist paläozoischen Gattungen zusammengesetzte Gruppe, deren systematische Stellung noch nicht völlig aufgeklärt ist. Es sind zusammen- gesetzte, meist aus röhrenförmigen oder prismatischen, dünnen Zellen be- stehende Stöcke. Die einzelnen Röhren haben solide, zuweilen von groben t) Lindström, G., Affinities of the Anthozoa Tabulata. Ann. Mag. nat. hist. 1876, 4. Ser. XVIII. — Beschreibung einiger obersilurischer Korallen aus Gotland. Bihang til Svensk. Vet. Ak. Handl. Bd. 21 (1896). — Dybowski, Die Chätetiden der ostbaltischen Silurformation. Verh. d. k. russ. mineral. Ges. St. Petersburg. 1877. — Nicholson, H. A., On the Structure and affinities of the Tabulata Corals of the palaeozoic Period. London 1879. — On the Structure and affinities of the genus Monticulipora. London 1881. — Roemer, F., Lethaea palaeozoica. 1883. I. S. 416. — Waagen, W.u. Wentzel, W., The Saltrange fossils. Palaeontol. Indica. 1866. — Haug, E., Über sog. Chaetetes aus mesozoischen Ablagerungen. N. Jahrb. für Mineral. 1883. I. 171. — Sardeson, F. W., Über die Beziehungen der fossilen Tabulaten zu den Alcyonarien. N. Jahrb. für Mineral. Beilageband x. 1896: Alcyonaria. Tabulata. 103 Poren durchstochene Wände und zahlreiche, bald in regelmälsigen Abständen folgende, bald irreguläre Querböden, die den Visceralraum nach unten ab- -schliefsen. Septen fehlen häufig vollständig oder sind sehr schwach ent- wickelt, zuweilen durch vertikale Dornenreihen oder schwache Randleisten angedeutet. Die Vermehrung erfolgt entweder durch Seitenknospen oder Knospen in der verdickten Aufsenwand (intramurale Knospung) oder durch Teilung der Röhren. Während Milne Edwards und Haime die Tabulaten den Zoantharien anreihen, werden dieselben neuerdings wegen ihren Beziehungen zu Heliopora von Nicholson, Sardeson, Bourne u. a. den Alcyonarien zugeteilt. Ob die Familie der Monticuliporiden zu den Boyozoen, wie Lindström, Rominger, Ulrich u. a. meinen, zu stellen ist, steht noch dahin. Familie. Favositidae. E. H. Massive oder ästige Stöcke. Zellen gleichartig prismatisch, meist lang, durch ihre dicken Wände verbunden, welche von grofsen Poren durchstochen sind. Septen sehr kurz, meist nur durch schwach vorspringende Leisten oder Dornenreihen angedeutet, zuweilen ganz fehlend. Böden in regel- mä/fsigen Ab- ständen, voll- ständig, hori- zontal, seltener schief oder un- regelmä/sig blasig. Silur. Devon. Kar- bon. Favosites Lam. (Calamo- pora Goldf.) (Fig. 188). Stock massig, seltener ästig. Zellen prisma- © RE. 188; isch DIE re Favosites polymorpha Goldf. sp. Devon. Eifel. A Stock in nat. Gröfse. B Meh- tısch,, pPOly- rere Zellen vergrölsert und zum Teil aufgebrochen, um die Böden im Innern o ]| ist zu zeigen. C Horizontal-, D Vertikalschnitt durch mehrere Zellen, um die gonal, mels ar F - 2 are Septaldornen und Poren (p) zu zeigen. (C und D nach Nicholson.) sechsseitig. Wände mit entfernt stehenden Poren. Septa sehr schwach, durch Längs- streifen oder Dornenreihen ersetzt, zuweilen fehlend. Böden zahlreich. Sehr häufig im Silur und Devon, seltener im Kohlenkalk. Calapaecia Billing (Columnopora, Lyopora Nicholson, Houghtonia Rominger). Wie vorige, aber Septa deutlich entwickelt, kurz. Wandporen grols, in vertikalen Reihen zwischen den Septen. Silur. Emmonsia E. H. Silur. Devon; Nyetopora Nich. Silur; Syringolites Hinde. Silur. Pachypora Lindström (Fig. 189). Stock ästig, aus prismatischen, polygonalen Zellen bestehend, ads deren Wände auf der Innenseite durch Stereoplasma _Pachypora Nicholsoni Frech. so stark verdickt sind, dafs die Kelche kreisrund Mittel-Devon. Eifel. A Quer- . a Ye: . sehnitt. B Vertikalschnitt ver- erscheinen. Septasehr schwach. Wände mit grofsen, gröfsert 5, (p Wandporen). aber wenig zahlreichen Poren. Häufig in Silur NECHEN Vohiolsior: und Devon. Trachypora E. H. Buschig mit runden Zweigen. Zellen polygonal, Wände durch Stereoplasma sehr stark verdickt, so dafs die Kelche rund 104 Coelenterata. Unidaria, und stark verengt werden und durch ansehnliche Zwischenräume getrennt erscheinen. Wände mit sparsamen und unregelmälsig angeordneten Poren. Septa durch Dornenreihen angedeutet. Böden in grofsen Abständen. Häufig im Devon. Striatopora Hall. (Fig. 190). Wie vorige, jedoch die Verengung des Visceralraums durch Stereoplasma mehr in der Tiefe stattfindend, so dafs die Kelche trichterförmig erscheinen. Ob. Silur und Devon. Striatopora fleeuosa Hall. Ob. Silur. Nord-Amerika. Fig. 191. Pleurodictyum problematicum A Alveolites suborbieularis Lam. Mittel-Devon. Gerolstein. Eifel. Goldf. Unt. Devon. Coblenz. Stock in nat. Grölse. B Ü Alveolites Labechei E. H. Ober-Silur. Iron- Nat. Gröl-e. Im Zentrim ein bridge. England. B Tangential-, € Vertikalschnitt in 6 facher Ver- wurmförmiger Fremdkörper. gröfserung (nach Nicholson). Alveolites Lam. (Fig. 191). Stock massig oder ästig, aus engen, dicht aneinanderliegenden, zusammengedrückten Prismenzellen mit schief drei- seitigen oder halbmondförmigen Kelchen bestehend. Septa sehr schwach, nur durch Leisten- oder Dornenreihen angedeutet, zuweilen nur ein einziges entwickelt. Wandporen zerstreut, grols. Sehr häufig im Silur und Devon. A C B Fig. 193. Michelinia farosa de Kon. Kohlenkalk. Tournay. Belgien. . Stock von oben, B von unten, C Vertikalschnitt (nach Gaudry". Tbaghsia Oppenh. Stock massig, Zellen dünn röhrenförmig, unregel- mälsig hexagonal mit 10, 18 oder 24 Septalvorsprüngen. Wand und Böden porös. Ob. Kreide. Pleurodictyum Goldf. (Fig. 192). Stock niedrig, scheibenförmig, von rundem oder ovalem Umrils, unten mit runzeligem Epithek überzogen und häufig auf einem wurmartigen Fremdkörper aufgewachsen. Zellen niedrig, unten trichterförmig verengt; polygonal. Septa durch schwache Leisten angedeutet oder fehlend. Die Wände mit zerstreuten Verbindungsporen. Aleyonaria. Tabulata. 105 Böden fehlend oder spärlich. Devon. P. problematicum Goldf. ist ziemlich häufig im devonischen Spiriferensandstein der Eifel, aber stets als Stein- kern erhalten, so dafs die Wände der Zellen als dünne, durch Querfäden verbundene Spalten erscheinen und der Visceralraum mit Sandstein erfüllt ist. Michelinia de Kon. (Fig. 193). Scheibenförmige oder gewölbte Stöcke, oft von beträchtlicher Gröfse; auf der Unterseite mit runzeliger Epithek überzogen, welche häufig mit wurzelartigen Fortsätzen versehen ist. Zellen polygonal, ziemlich grols; die zahlreichen Septen durch vertikale Wand- streifen ersetzt. Wandporen ordnungslos zerstreut. Böden sehr zahlreich, schief, gewölbt, nicht vollständig entwickelt, den Visceralraum mit blasigem Gewebe abschlielsend. Devon und Karbon. M. favosa de Kon. ungemein häufig im Kohlenkalk von Belgien. Familie. Chaetetidae. M. Edw. u. H. Stöcke aus dünnen, prismatischen, gleichartigen Röhren zusammengesetzt, deren dichte Wände miteinander verschmelzen. Kelche etwas unregelmä/sig gestaltet, poly- gonal ohme Septen, jedoch häufig mit 1—2 (selten 4) dorn,förmigen Vorsprüngen, welche vertikalen Wand- leisten entsprechen. (@uerböden horizontal, meist in gröfseren Abständen anfeinanderfolgend. Ver- mehrung durch Teilung. Ohaetetes (Fig. 194 u. 195). Röhren poly- gonal, ohne A B Septen - oder mit 1bis2vor- springenden Wandleisten. Sehr häufig im Karbon und Trias. Ch. radians £ x Fig. 194. Fischer bildet Chaetetes septosus Fleming. Kohlenkalk. c 6 _ England. A Querschnitt parallel der ım Kohlen Oberfläche. B Vertikalschnitt vergrös- Fig. 195. kalkvon Mos- sert (nach Nicholson). Chaetetes radians Fischer. Kohlenkalk. E: , (p Vorspringende, die Teilung an- Moskau. Stück eines der Länge nach Be Sanze zeigende Dornen.) aufgebrochenen Stockes in nat. Gröfse. anke. Pseudochaetetes Haug. Zellen durch konzentrische Verdicekung der Wand abgerundet. Jura. P. polyporus Quenst. Sp. Dania E. H Wie Chaetetes, aber ohne vorspringende Wandleisten. Böden in allen Röhren in gleicher Höhe. Silur. Tetradium Dana. Röhren mit 4 vorspringenden Randleisten. Silur. Familie. Montieuliporidae. Nicholson. Stöcke massiv, inkrustierend oder ästig, aus feinen, ungleich starken prismati- schen Röhren zusammengesetzt. Wände dicht, allseitig sich berührend, aber nicht verschmolzen. Septen fehlen. Boden horizontal, zuweilen ganz oder teilweise durch blasiges Gewebe ersetzt. Vermehrung durch intramurale Knospung, wobei die ‚jüngeren Röhren (Mesoporen) die gröfseren älteren (Autoporen) häufig als eine Art Cönenchym umgeben. Silur, Devon. Trias. Die systematische Stellung dieser Familie ist sehr umstritten. M. Edwards und Haime vereinigen Monticulipora und Verwandte mit den Chaetetiden, von denen sie sich durch Mangel an Wandleisten (Septen) , reichlichere Entwicklung der Endothek, ungleiche Stärke der Röhren und intramurale Knospung unterscheiden. Rominger, Lindström, Ulrich u. a. halten die Monticuliporiden für eine erloschene Gruppe der Bryozoen; Nicholson, 106 Coelenterata. Cnidaria. Sardeson, Bourne u.a. schlielsen sie nebst den übrigen Tabulaten an die Alcyonarien an. Ulrich rechnet eine Anzahl von Gattungen als Ceramoporidae, dem Vorgang Lindströms folgend, zu den Bryozoa Cycelostomata und er- richtet für die übrigen eine selbständige Bryozoen-Unterordnung Treposto- mata, die wieder in 7 Familien mit zahlreichen, schwer zu unterscheidenden Gattungen zerspalten wird. Die Monticuliporiden nehmen an der Zusammen- setzung der silurischen und devonischen Korallenriffe einen wesentlichen Anteil und haben ihre Hauptverbreitung im unteren Silur. Monticulipora d’Orb (emend. Nichol- son). (Fig. 196—198.) Massive, knollige, halbkugelige, ästige, scheibenförmige oder inkrustierende Stöcke von verschiedenster \ Form und Grölse aus Fig. 196. zahlreichen, meist un- Monticulipora (Heterotrypn) vamosa E. H. Unt. Silur. Cincinnati. gleichen, feinen Röh- Ohio. A Zweig in natürl. Gröfse. B Oberfläche schwach vergröfsert. z C Schnitt parallel der Oberfläche stark vergröfsert. D Vertikalschnitt renzellen zusammen- stark vergröfsert. (C und D nach Nicholson.) gesetzt, deren dichte Wände sich berühren. Im Gegensatz zu Chaetetes bestehen die Wände aus zwei durch eine dunkle oder lichte Mittellinie getrennten Blättern und sind zuweilen durch Ab- lagerungen von kohlensaurem Kalk verdickt. ‘Die Zellen zeigen polygonalen oder rundlichen Durchschnitt. In der Regel unterscheidet man grölsere, mit entfernt stehenden Böden versehene Röhren, zwischen denen mehr oder weniger reichlich kleinere Zellen mit vielen Böden stehen. Häufig sind die grölseren Zellen (Autoporen) allseitig von kleineren (Mesoporen) umgeben und durch diese voneinander getrennt. Zuweilen kommen auch noch äulserst feine, dickwandige Röhrchen (Acanthoporen) vor, welche an der Oberfläche kleine Höckerchen bilden. Ungemein häufig im Silur, nament- lich im unteren Silur; spärlicher im Devon und in der Trias. Nicholson unterscheidet folgende Untergattungen: a) Heterotrypa Nich. (Fig. 196, 197). Zweierlei Röhrenzellen mit, horizontalen Böden vorhanden, die gröfseren subpolygonal, durch einen einfachen Kranz von Mesoporen, deren Wände sich nach oben ver- dicken, getrennt. Acanthoporen gewöhnlich vorhanden. Silur. b) Monotrypa Nich. Stöcke aus gleichartigen oder nur wenig in der Grölse _ verschie- denen, meist’poly- gonalen und dünn- wandigen Zellen zusammengesetzt. D Fig. 197. Fig. 198. SQ » Y ac Tangentialschnitt parallel der Ober- Monticulipora (Diplotrypa) Petro- Silur. Devon ‚Trias. fläche durch einzelne Zellen von politana Pand. M. Recubariensis A Monticulipora (Heterotrypa) pul- Unter-Silur. St. Petersburg. Sehaur. sp. chella E. H., B von M. (Heterotrypa) Tangentialschnitt parallel der ” JE ramosa E. H. vergröfsert (nach Oberfläche vergröfsert (nach c) Diplotrypa Nicholson). ‚Dybowski). Nich. (Dianulites Kichw. Fig. 198.) Zellen ungleichartig, durch dünne Wände verbunden; die gröfseren zu Haufen vereinigt und mit kleineren vermischt. Silur. Alcyonaria. Tabulata. 107 d) Prasopora Nichols. (Fig. 199). Zweierlei Röhrenzellen , durch dünne Wände verbunden; die kleineren mit zahlreichen, horizontalen, die gröfseren mit unvollständigen Böden und Blasen. Silur. Devon. e) Peronopora Nich. Wie vorige, aber Wände verdickt. Silur. Dekayia E. H., Dekayella Ulrich. Silur. Fig. 199. Fig. 200. Prasopora Selwynii Nichols. Unter-Silur. Ontario. Callopora multitabulata Ulrieh. Unt. Silur 4 Tangentialschnitt parallel der Oberfläche. B Ver- a = VOR ElErLEN B Tanzential- tikalschnitt (C gröfsere Zellen. £ Böden, t’ blasen- schnitt ?/,. C Desel. \4 lrich artige Böden) vergröfsert (nach Nicholson). SCHEUII sel. Si. (maeiDlrieh). Callopora Hall (Fig. 200). Zellen subpolygonal, durch spärliche Meso- poren getrennt Böden horizontal, gegen oben viel dichter gedrängt als in der Tiefe der Röhren. Silur. Batostoma Ulrich, Trematopora Hall, Constellaria Daner, Stellipora Hall, Bythopora Miller, Batostomella Ulrich, Amplexopora Ulrich ete. Silur. Devon. Stenopora Lonsd. Ästige oder lappige Stöcke, aus feinen Röhren- zellen bestehend, die sich nach aulsen etwas erweitern, umbiegen und ihre Wände durch ringförmige Aufsenwülste verdicken. Böden sparsam. Im Kohlenkalk und Zechstein häufig. Geinitzella Waag. und Wentzel. Wie vorige, aber Wände nur wenig verdickt. Kohlenkalk. Zechstein. Fistulipora M’Coy. Die Stöcke bestehen aus röhrenartigen Autoporen von rundlichem oder dreiseitigem Durchschnitt, welche in einem Cönenchym von kleineren Mesoporen eingebettet liegen. Letztere haben viel zahlreichere Böden als die Autoporen, so dafs das Cönenchym wie ein blasiges, viel- zelliges Gewebe erscheint. Die Wand der Autoporen ist auf einer Seite verdickt und bildet häufig zwei septaähnliche Vorsprünge. Häufig im Devon, Karbon und Perm. Cyclotrypa, Chilotrypa, Strotopora Ulrich, Selenopora Hall etc. Silur. Familie. Syringoporidae E.H. Stöcke aus zylindrischen Röhren zusammengesetzt, welche durch seitliche (Juer- röhren oder horizontale Ausbreitungen miteinander verbunden sind, in welche die endothekalen Gebilde der Zellen fortsetzen. Wände dicht, runzelig. Septa schwach entwickelt, durch Wandleisten oder vertikale Dornenreihen angedeutet. Böden reichlich vorhanden, meist unregelmä/sig trichterförmig. Vermehrung durch Basal- knospen oder Knospen aus den Verbindungsröhren und Horizontalausbreitungen. Im Silur, Devon und Karbon häufig. 108 Coelenterata. Cnidaria. Syringopora Goldf. (Fig. 201). Stöcke häufig von ansehnlicher Grölse, bündelförmig, aus dünnen, zylindrischen, etwas hin- und hergebogenen und mittels hohler @Querröhrchen verbundenen Zellen be- stehend. Septa rudimentär. Böden trichterförmig. Junge Stöcke bilden anfänglich ein an Aulopora erinnerndes horizontales Netzwerk. Zahlreiche Arten in Silur, Devon und Karbon. Chonostegites E.H. (Haimeophyllum Billing). Stöcke massig, die zylindrischen Zellen durch horizontale, mit Endothek erfüllte, blattartige Ausbreitungen verbunden, im Innern mit schiefen Böden erfüllt, die ein blasiges (Gewebe bilden. Devon. Thecostegites E. H. Inkrustierende Stöcke, aus ER kurzen, zylindrischen, durch dicke horizontale Aus- Syringopora ramulosa breitungen verbundenen Zellen zusammengesetzt. Böden Goldf. Aus dem Kohlen- heinahe horizontal. Septa (12) durch Wandleisten an- kalk von Regnitzlosau im £ Fichtelgebirge. Nat. Gr. gedeutet. Devon. Familie. Halysitidae. E. H. Kettenkorallen. Stöcke aus langen zylindrischen, seitlich zusammen- gedrückten Zellen bestehend, die nur an ihren schmalen Enden zu Reihen verwachsen sind und freie, senkrechte Blätter bil- den, die sich labyrinthisch durchkreuzen. Wand dicht, mit rumzeliger Epithek. Böden zahlreich, horizontal oder konkav. Septa durch zwölf kurze Weandleisten oder Dornenreihen er- setzt oder auch ganz fehlend. Vermehrung durch Stolonen- knospen. Die einzige Gattung Halysites Fischer (Catenipora Lam.) (Fig. 202) enthält Arten, die aus lauter gleich- artigen Zellen bestehen (H. escharordes Lam. sp.), sowie andere, bei denen zwischen den Hauptzellen an der en, Verbindungsstelle je eine kleinere, mit zahlreicheren alysites catenulariu = fe) DR ne B Lin. sp. Aus obersiluri- Böden versehene Zwischenzelle eingeschaltet ist. Im schem Kalk von Gotland. ra Slıır hänfı es oberen Silur häufig. Familie. Auloporidae. (Tubulosa E. H.) Kriechende, ästige oder netzförmige Stöcke aus zylindrischen, becher- oder trompeten förmigen Zellen mit dicker, undurch- bohrter, runzeliger Wand bestehend. Septa durch schwache Randstrei fen angedeutet. Vermehrung durch Basal- oder Lateral- knospen. Böden wenig zahlreich. Silur bis Karbon. Aulopora Goldf. (Fig. 203). Sämtliche Zellen der kriechenden Stöcke sind auf einer Unterlage (Alveolites oder audereKorallen oder Mollusken) mit ihrer ganzen Unterseite aufgewachsen und im Innern mit gebogenen Böden ver- sehen. Vermehrung durch Basalknospen. Silur bis Karbon. Cladochonus M'Coy (Pyrgia E. H.). Die ästigen Stöckchen sind nur an einer Stelle aufgewachsen und aus trichterförmigen Zellen ohne Böden und Septen zusammen- : gesetzt. Vermehrung durch Seitenknospen. Karbon. ae Romingeria Nicholson (Quenstedtia Rominger). Aulopora tubaeformis 5 5 3 2 . Goldf. Aus devonischem Niedrige, halb aufrechte, teilweise aufgewachsene, buschige Kalk von Gerolstein in Stöckchen mit zylindrischen Zellen. Böden wenig zahl- der Eifel. Nat. Gröfse ° B "E = (nach Goldfufs). reich, horizontal. Silur. Devon. Ne) Anthozoa. Hwydrozoa. 10 Zeitliche Verbreitung der Anthozoen. = 32 | = = a 8 | e|o|&$ Sell SE Sa lee „ | ee Se El oo ler) | 4 m A > | | A. Zoantharia. | | I Tetracorallı: | | 1. Oyathaxonidae er N | | | 2 2. Zaphrentidae . BE ER ee ER Ib N = 3. Cyathophyllidae . | Bl I a 4. Oystiphyllidae a ee Kr RE I. R 5. Calceolidae . BER HET | I er | Klee: II. Hexacoralla: 1. Amphiastraeidae . RN | 2. Stylinidae BE] | Er EEE Au SER 3. Astraeidae . | | ar eu Eee ie Bea 4. Fungidae er y | Bere Ehe 5. Eupsammidae . Da fe; | ea BE zer Sul EB 6. Archaeocyathidae | | | | | | | 7. Turbinolidae | re ee 8. Oculinidae . ET 9. Pocilloporidae BE ae. De ae 10. Stylophoridae . | | PR EA EEE 11. Madreporidae . &| | RR ERBE EN Veeroritiduen so .n. | BR N et | | | | | B. Alcyonaria. | | | | | Alcyonidae nn ——n Pennatulidae | | A| Gorgonidae . | Tubiporidae . Re I ERBE Helioporidae Zeh | KR 2 ER EEE | Heliolitide. ... . RE SEE. BeRgvosidae : . 2. - BENBEFT,, A N nA EE Chaetetidae RE el ee Monticuliporidae . . . Fa Er N Fr a Syringoporidae . . . IRRE RE a Kalysindae.. Del... Wah* Bl | ER: Auloporidae. . » . . | |. Ber? | | DE | 8 9 2. Klasse. Hydrozoa. Hydren und Quallen. Festsitzende oder freischwimmende Polypenstöcke oder Einzelpolypen ohne geschlossenes Schlundrohr mit einfacher, nicht radial gekammerter Leibeshöhle. Die zu den Hydrozoen gehörigen Organismen scheiden nur selten erhaltungsfähige Hartgebilde aus und eignen sich daher wenig zur 110 Coelenterata. Cnidaria. fossilen Überlieferung. Die zu ästigen Kolonien vereinigten Stöcke bleiben meist an Gröfse hinter den Anthozoen zurück, besitzen häufig auch einfacheren Bau als jene, zeichnen sich jedoch meist durch Dimorphismus oder Polymorphismus der verschiedenen Individuen aus, von denen die einen die Funktion der Ernährung, andere die der Fortpflanzung oder Bewegung übernehmen. Sehr bemerkenswert ist auch der vielfach vorkommende (Generationswechsel, durch welchen aus festsitzenden Polypenstöcken freischwimmende Medusen hervorgehen können, die ihrerseits wieder Polypenstöcke hervorbringen. Die Hydrozoen sind Wasser- und zwar mit wenigen Ausnahmen Meeresbewohner; sie werden meist in zwei Unterklassen: Hydro- medusae und Acalephae zerlegt. 1. Unterklasse. Hydromedusae. Vogt. Festsitzende oder freischwimmende, meist ästige Kolonien mit dimorphen Ernährungs- und Fortpflanzungspolypen; die letzteren lösen sich zuweilen als freischwimmende Medusen mit kmorpeligem, ungelapptem Rand ab. Von den 6 Ordnungen der Hydromedusen (Hydrariae, Hrydro- corallinae, Tubulariae, Campanulariae, Trachymedusae und Siphonophorae) besitzen nur die Aı ydh :ocorallinae, Tubulariae und Campanulariae erhal- tungsfähige Ausscheidungen aus kohlensaurem Kalk oder Chitin. Ordnung. Hydrocorallinae. Moseley.!) Nackte Polypen, die an ihrer Basis ein solides Kalkgerüst mit röhrenförmigen Vertiefungen absondern, in welche sich die dimorphen Polypen zurückziehen können. Zu den Hydrokorallinen gehören die lebenden Milleporiden und Stylasteriden, welche früher allgemein für Korallen gehalten wurden, bis L. Agassiz und Moseley ihre Zugehörigkeit zu den Hydrozoen nachwiesen. Millepora Lin. (Fig. 204). Massige, handförmig ausgebreitete, in- krustierende oder ästige Stöcke oft von beträchtlicher Grölse. Oberfläche a runden Öffnungen, die von zahlreichen feinen mosie An Kalkt asern, ch denen w urmförmige Kanäle verlaufen; die grölseren Öffnungen (Gastro- poren) gehören den Nährpolypen an und stehen mit durch hori- zontale Böden abgeteilten Röhren ‘in Verbindung. Die kleineren Öffnungen der mundlosen Tast- polypen (Dactyloporen) kommu- nizieren mit den wurmförmigen IR y.p: Kanälen. Tertiär und lebend. Die en Milleporen beteiligen sich wesent- Millepora nodosa Esp. Lebend. A Oberfläche des Stockes lich an der Zusammensetzung a onen) und Dekioporen “L. 5 Veräkal der jetzigen ‚Korallenzitte Wann mit den Daktyloporen kommunizierende Kanäle). (Nach aber fossil selten. e. eu) Stylaster Gray. Ästige Stöcke, aus rosenrotem, netzförmig fibrösem Cönenchym bestehend, mit !) Moseley, Philosophical Transactions 1877. Bd. 167. Hydrozoa. Tubulariae. ab! kelchartigen Vertiefungen, welche mit Röhren in Verbindung stehen, die durch Pseudosepta und ein Säulchen ausgezeichnet sind. Lebend. Selten fossil im Tertiär. Ordnung. Tubulariae. Allman.t) Nackte oder mit Chitinhaut (Periderm) versehene Polypen- stöcke. Die Nährpolypen sowie die medusoiden Fortpflanzungs- polypen ohne becherförmige Chitinhüllen. An der Basis häufig ein chitinöses oder kalkiges Gerüst (Hydrophyton). Hydractinia v. Bened. (Fig. 205). Die Basis (Hydrophyton) bildet krustenförmige, häufig auf Schneckenschalen sitzende Ausbreitungen aus Chitin, selten aus kohlen- saurem Kalk. Dasselbe besteht aus parallelen Lagen, welche durch senkrechte Pfeiler ver- bunden und durch hohle Zwischenräume _(Inter- laminarräume) getrennt sind. Auf der Oberfläche erheben sich hohle Sta- cheln oder Höcker von verschiedenerGrölse und aulserdem verlaufen auf derselben fein verzweigte Furchen. Die Interlami- narräume stehen durch \44 Sesalrelde Röhren mit der Ober- Baneasdetange Fr fläche in Verbindung. Fig. 205. Kreide, Tertiär. Lebend. naeling nata Be a ls Teil einer Verkalkte Formen häufig Dhoren: erh Hearophrion leifterss‘ ist au oe an ıim Phoeän von Italien. Buccinum undatum aufgewachsen und vertikal angeschnitten, um Cyclactinia Vi 3 Hyasshrich non Honecker Cart. rs) Vertikal nassa de Regny. Tertiär. en und stark yererölseru, (mark ie r). n aa (Kerumia Mayer-Eymar) zwischen oe na Ei re 7 ek a ee ee ee nern (Pliocän) . _(Kerunia) Pliocän. Asti. (Nat. Gröfse.) cornuta May. Evm. (Eo- 2 Eine Partie der Oberfläche von Hydractinia pliocaena mit ästigen cän, Ägypten). 3 Furchen und warzigen Erhöhungen, stark vergröfsert. Poractinia Vinassa. Crag. England. P. circumvestivus Wood sp. Ellipsactinia Steinm. Unregelmäfsig ellipsoidische Knollen, aus dicken, konzentrischen, durch enge Interlaminarräume geschiedenen Kalk- blättern bestehend, die durch spärliche, vertikale Pfeilerchen verbunden sind. Die Lamina bestehen aus äulserst feinen, anastomosierenden Kalk- fasern und sind von zahlreichen radialen Röhrchen (Gastroporen) durch- bohrt und auf beiden Seiten mit Wärzchen, Grübchen und verzweigten ") Almen, J. @., Monograph of the Gymnoblastic or Tubularian Hydroids Roy. Soc. 1871. — Steinmann, G., Über fossile Hydrozoen. Palaeontographica 1877. XXV, — Über triasische Hydrozoen vom östlichen Balkan. Sitzgsber. Wien. Ak. math. phys. Kl. 1893. Bd. 102. — Canavari, M., Idrozoi Titoniani apparten. alla famiglia delle Ellipsactinid. Mem. Com. Geol. vol. IV. Roma 1893. — Nicholson, H. A., Monograph of the British Stromatoporoids. Palaeont. Soc. 1886—92. — Bargatzki, A., Die Stromatoporen des rheinischen Devons. Bonn. 1881. % de Regny, P. E., Studi sulle Idractinie fossili. Mem. Accad. dei Lincei 1899. Cl. sc. fis. 6 Ser. vol. IH. 112 Coelenterata. Cnidaria. Furchen versehen. Im obersten Jura (Tithon) der Alpen, Karpathen und Apenninen. Sphaeractinia Steinm. Wie vorige, jedoch aus dünnen, durch weite Interlaminarräume getrennten Kalkblättern mit zahlreichen Verbindungs- pfeilern bestehend. "Im Zentrum häufig ein Fremdkörper. Ob. Jura (Tithon). A Loftusia Persica Brady. Aus dem Eocän von Persien. Angeschnittenes l Exemplar in nat. Gröfse. ER e B Zwei Umgänge im Durchschnitt und stark vergröfsert. Fig. 207. Porosphaera globularis : 2 2 ao Phil. sp. Obere Kreide. Loftusia Brady (Fig. 206). Ellipsoidische oder Rügen. 4 Exemplar in stumpf spindelförmige Körper aus spiral oder konzen- trisch sich umhüllenden dünnen Kalkblättern bestehend; Fremdkörper eingenom- die Interlaminarräume weit, durch zahlreiche Pfeiler a en verbunden und infolge der Fossilisation mit Kalkspat Radialröhren (nach) ausgefüllt. Eocän. Persien. SEE Die Gattungen Parkeria und Loftusia wurden ursprünglich als agglutinierende Foraminiferen beschrieben, stehen aber offenbar Ellipsactinia und Sphaeractinia sehr nahe. Parkeria Carp. Kugelige, walnulsartige Körper mit warziger Ober- fläche, aus konzentrischen, ziemlich dicken Kalkschichten aufgebaut, welche durch dicke, radiale Pfeiler verbunden werden, die meist mehrere Schichten durchsetzen und die Interlamimarräume in Kammern abteilen. Sowohl die konzentrischen Blätter als auch die Pfeiler bestehen aus feinen, radialen Parallelfasern. Im Zentrum befindet sich häufig ein Fremdkörper. Im Upper Greensand (Cenoman) von Cambridge. Porosphaera Steinm. (Fig. 207). Kugelige, häufig durch einen ursprüng- lich vorhandenen und zerstörten Fremdkör per durchbohrte Knollen von Erbsen- bis Haselnulsgröfse, aus anastomosierenden Kalkfasern bestehend, die von zahlreichen radialen Röhren durchzogen sind. Die Öffnungen dieser Röhren bilden an der Oberfläche grolse Poren, von denen zuweilen radiale Furchen (Astrorhizen) ausstrahlen. Ob. Kreide. Stoliczkaia Duncan. Trias. Himalajah und Balkan. Heterastridium Reuls (Syringosphaeria Duncan). Knollige, rundliche Körper von ansehnlicher Grölse, aus sehr feinen, anastomosierenden und mehr oder weniger deutlich radialen Kalkfasern aufgebaut. In das ziemlich dichte Skelett dringen von aufsen Zooidröhren ein. Oberfläche mit runden Öffnungen und kleineren, von radialen Furchen umgebenen sternförmigen Poren. Trias der Alpen. An die lebenden Hydrocorallinen und Hydractinien schliefsen sich die fossilen Strom atoporiden an, welche in vielfacher Hinsicht Merkmale beider Gruppen vereinigen. Dieselben sind auf die palä- ozoische Periode beschränkt, woselbst sie zuweilen Kalksteinablage- rungen von ansehnlicher Mächtigkeit fast ganz allein zusammensetzen; Hydrozoa. Tubulariae. 1135 die in mesozoischen Formationen vorkommenden Hydractinien stehen denselben sehr nahe und dürfen höchst wahrscheinlich als ihre direkten Nachkommen bezeichnet werden. Die Stromatoporiden bilden kugelige, knollige, horizontal aus- gebreitete, bald mit kurzem Stiel angewachsene und auf der Unter- seite mit Epithek versehene, bald inkrustierende Skelette, die aus parallelen, wellig gebogenen, konzentrischen, durch engere oder weitere Zwischenräume (Interlaminarräume) geschiedenen Kalkblättern auf- gebaut sind. Die benachbarten Blätter werden durch vertikale (resp. radiale) Kalkpfeiler miteinander verbunden, das ganze Kalkskelett (Pfeiler und Laminae) ist in der Regel von äufserst feinen, irregulär verlaufenden Kanälchen durchzogen. Gröfsere Vertikalröhren mit Querböden, in welche sich wahrscheinlich die Polypen, wie bei den Milleporiden zurückzogen, finden sich bei einzelnen Gattungen, fehlen aber bei anderen. Die Oberfläche der Lamellen ist stets mehr oder weniger stark mit Poren und kleinen Höckern, häufig auch mit Furchen versehen, die in radialer Richtung von einem Zentrum ausstrahlen (Astrorhizen). Die Lamellen selbst bestehen zuweilen nur aus einem lockeren Netzwerk von horizontalen Kalkfasern. Goldfuls hielt die in der Eifel massenhaft vorkommenden Stromato- poren anfänglich für Korallen (Milleporen), später für schwammartige Zoophyten; Rosen glaubte sie als nachträglich verkalkte Hornschwämme deuten zu dürfen. Sandberger und F. Roemer stellten sie zu den Bryo- zoen, Dawson zu den Foraminiferen, Sollas zu den Kieselspongien (Hexactinelliden), Salter und anfänglich auch Nicholson zu den Kalk- schwämmen. Lindström, Carter und Steinmann weisen auf die Über- einstimmung mit Hydractinia und Millepora hin. Nicholson erklärt jetzt die Stromatoporoidea für eine selbständige ausgestorbene, den Hydractinien und Milleporen verwandte Gruppe der Hydrozoen. Actinostroma Ni- chols. (Fig. 208). Die vertikalen (resp. radia- len) Pfeiler durchsetzen in ziemlich regelmälsi- gen Abständen sämtliche oder doch eine grölsere Anzahl von Lamellen und bilden dadurch im Vertikalschnitt viersei- tige Maschen. Die Lami- nae bestehen aus einem Fig. 208. anastomosierenden Netz- Actinostroma intertextum Nichols. Ober-Silur. Wenlock. Shrop- je Zell > shire. A Tangentialschliff parallel der Oberfläche, zeigt die verti- werk vom Kalkfaser D, kalen Pfeilerchen und die von denselben ausgehenden, die Laminae ihre Oberfläche ist porös bildenden Bälkchen. B Vertikalschnitt !2/, (nach Nicholson). und mit hervorragenden Höckerchen (den freien Enden) der Vertikalpfeiler bedeckt. Sehr häufig im Devon der Eifel, Englands, Nordamerikas. A. clathratum Nich. (= Stromatopora concentrica pp. Goldf.). Selten im oberen Silur. Clathrodictyon Nichols. Wie vorige, jedoch die Pfeiler nur von einer Lamelle zur anderen reichend. Häufig im Silur; selten im Devon. Stromatopora Goldf. emend. Nichols. (Pachystroma Murie.) (Fig. 209). Die Pfeiler verbinden sich mit den dicken, konzentrischen Lamellen zu einem netzförmigen, feinmaschigen Gewebe, in welches vereinzelte, mit Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 8 Coelenterata. CUnidaria. 114 Böden versehene Röhren von Gastroporen eingesenkt sind. Häufig im Devon, seltener im Silur. Als Caunopora Lonsd. (Fig. 210) in Diapora Barg. werden Stromato- poren bezeichnet, welche durch zahlreiche, in grölseren und kleineren Ab- ständen in die Skelettmasse eindringende Röhren ausgezeichnet sind. Die Röhren haben oft dicke, selbständige Wände und horizontale oder trichter- förmige Böden und sind alsdann Syringoporen, die von Stromatoporen umwuchert wurden. In vielen Fällen scheinen jedoch die Röhren von Zooidien der Stromatoporen selbst herzurühren. Devon. Hermatostroma Nichols. (Fig. 211). Massive oder blättrige Stöcke hend, welche durch vertikale Pfeiler verbunden sind, die häufig mehrere Schichten durchsetzen. Sowohl die Pfeiler als auch die horizontalen Blätter weisen eine dunkle Mittellinie auf, welche entweder einen zentralen Kanal oder die Zusammensetzung aus zwei Lamellen andeutet. Devon. Fig. 209. Stromatopora tuberculata Nicholson. niferous limestone) von Jarvis, Ontario. Gröfse (nach Nicholson). Devon (Cor- Natürl. Fig. 210. Hermatostroma sp. Devon. Torquay. Devonshire. Eine Horizontallamelle aus zwei dicht auf ein- ander liegenden, jedoch durch einen schmalen Zwischenraum geschiedenen Blättern bestehend. db Kammer des Interlaminarraums. c Pfeiler (mit deutlich sichtbarem Kanal im Zentrum.) Caunopora placenta Phil. Devonkalk von Tor- quay, Devonshire. A Schnitt parallel der Ober- fläche in nat. Gröfse. B Derselbe stark vergröfsert. C Vertikalschnitt vergröfsert. (In Fig. B zeigt a den Querschnitt einer verti- kalen Röhre, b einen angeschnittenen Kanal und c die mit äufserst feinen netzförmigen Kanälchen durchzogenen Kalkfasern an.) Idiostroma Winch. Zylindrische oder ästige Stöcke mit durch Böden abgeteilter Röhre, von welcher Seitenröhren ausgehen. ähnlich Stromatopora. Labechia E. H. Ob. Silur. Skelett netzförmig, Weitere Gattungen: Stylodictyon Nichols., Stromatoporella, 8Y- ringostroma Nichols., Amphipora Schulz, Stachyodes Barg. im Devon von Europa und Nordamerika. Aus Permo-Karbon von Ost-Indien beschreiben Waagen und Wentzel mehrere Gattungen, wie Carterina, Disjectopora, Circopora. Ordnung. Gampanulariae.; Allman. (Leptomedusae,) T'hecaphora, Calyptoblastea.) Zierliche, pflanzenartige, ästige, festsitzende Kolonien; die Basis, Stiele, sowie die Polypen von einer chitinartigen Hülle umgeben. becherförmigen Hüllen der Die Fort- pflanzungspolypen befinden sich in Kapseln (Gonotheken) Hydrozoa. Campanulariae. 115 von ansehnlicher Grölse und lösen sich zuweilen als frei- schwimmende Medusen ab. Obwohl die jetzt lebenden Campanularien (Sertulariden, Plumu- lariden, Campanulariden) ein erhaltungsfähiges Chitinperiderm besitzen, so sind doch bis jetzt, abgesehen von einigen spärlichen Formen aus dem Pleistocän, keine sicheren fossilen Überreste bekannt. Wohl aber finden sich, in oberkambrischen, silurischen und zuweilen auch in devonischen Ablagerungen zahlreiche, fein verästelte, ursprünglich wohl chitinöse Stämmchen, Büsche und Zweige, die teilweise mit einem verdickten Stamm versehen sind, teilweise aber auch unten in eine feine Spitze auslaufen. Dieselben werden unter der Bezeichnung Oladophora Hopk. (Axonolipa Frech) zusammengefalst. An besonders gut erhaltenen Exemplaren bemerkt man auf einer Seite der Astchen kleine, vorspringende Kapseln, die offenbar zur Aufnahme von Polypen dienten. Die Zellen stehen meist durch einen gemeinsamen Kanal im Zusammenhang. Eine feste Achse fehlt den Stielen. Sehr häufig sind die Zweigchen durch Querfäden miteinander verbunden. Die Gattungen Dendrograptus, 2 ler Callograptus, Thamnograptus, kapseln versehen und durch Querfäden N ID verbunden. N Dictyonema Hall (Dictyograptus ESNN Hopkinson) (Fig. 212). Hydrosom, trichter- N \ V, RE Er = oder korbförmig, nach unten in eine feine — \\ We Spitze verlaufend, nicht festgewachsen. Gap TER WE EN FE Inmocaulis Hall., Calyptograptus KH - Spencer ete., Bryograptus Lapw. etc. ROHR HIN DIN | haben einen verdickten Stamm und IK nel on) N u waren wahrscheinlich festgewachsen ; so O Hr H SEE die zahlreichen dünnen, vielfach ver- N N > EN! oabelten Astchen sind mit Zellen- NSHNIHNIG k N HH Die Ästehen durch Querfäden verbunden und an gut erhaltenen Exemplaren auf der Innenseite mit Zellenkapseln besetzt. Kambrium, Silur, Devon. Besonders häufig en , 5 = - TROmE 2 a Dictyonema retiformis Hall. Ober-Silur. im unteren Silurschiefer von Christiania Niagara. New York. Nat. Gröfse. in Norwecen, jedoeh meist vollständig zu 3 Dictyonema sp. Zweischen mit Zellen aus a B2 B T ; x dem norddeutsch. Diluvium (nach Dames), fächerförmigen Netzen zusammengedrückt. In denselben Schichten wie die Cladophora finden sich die in der Regel als Graptolithen'‘) bezeichneten Fossilien, welche anfänglich für Pflanzen, später für Horn- korallen, Pennatuliden, Foraminiferen, Cephalopoden oder, Bryozoen gehalten wurden. Portlock wies zuerst (1843) auf ihre Ahnlichkeit ) Barrande, J., Graptolithes de Boheme. Prague 1850. — Geinitz, H. B., Die Versteinerungen der Grauwackenformation in Sachsen etc., Leipzig 1852 und Die Graptolithen des mineral. Museums in Dresden, 1890. — Hall, J., On the Grapto- lithes of the Qüebee Group. Geol. Surv. Canada. Dec. II. 1865. — Nicholson, H. A., Monograph of the British Graptolitidae. 1872. — Lapworth, Oh., Notes on British Graptolites. Geol. Mag. 1873 u. 1876, sowie verschiedene Abhandlungen im Quart. journ. geol. Soc. 1875, 1881 und in Ann. Mag. nat. hist. 1879 u. 1880. — 8* 116 Coelenterata. Cnidaria. mit Sertularien hin und diese Ansicht wurde von Hall, Nicholson, Allman, Hopkinson, Lapworth u. a. durch eingehende Unter- suchungen mehr und mehr befestigt. Sie unterscheiden sich von allen jetzt existierenden Hydromedusen und von den offenbar sehr nahe ver- wandten Cladophoren dadurch, dafs sie nicht festgewachsen sind, (teilweise?) eine Schwimmblase und Zentralplatte besalsen, mit einer dolehförmigen Embryonalzelle (Sicula) beginnen und in ihrem Periderm stets eine stabförmige Achse besitzen (Rhabdophora). Das chitinöse Hydrosom der Graptolithen hat meist lineare, seltener blattförmige Gestalt und ist entweder einfach oder ästig, gerade, gekrümmt, in seltenen Fällen auch spiral aufgerollt. Eine oder beide Seiten der linearen Körper sind mit schiefen, zahnartig vor- springenden Zellen (Hydrotheken) besetzt, welche durch einen gemein- samen, mit Cönosark erfüllten Kanal miteinander in Verbindung stehen. Eine stabförmige Achse (Virgula) aus Chitin dient dem Hydrosom zur Stütze und befindet sich bei den einzeiligen Formen in der dem zellen- tragenden Rand gegenüberliegenden Dorsalseite, bei den zweizeiligen entweder inmitten einer zentralen Scheidewand oder in den gegenüber liegenden Aufsenflächen. Sehr häufig ragt die Achse an beiden Enden, namentlich aber am distalen mehr oder weniger weit über den Zellen tragenden Teil des Hydrosoms heraus. Die skelettbildende Substanz (Periderm) war biegsam, ist meist als dünnes, bituminös-kohliges, häufig mit Schwefelkies im- prägniertes Häutchen erhalten, nicht selten auch in ein grünlich-weilses, seidenglänzendes Silikat (Gümbelit) umgewandelt. Sie besteht aus drei Schichten, von denen die mittlere am stärksten ist und zuweilen netzförmige Beschaffenheit besitzt (Retiolite). Meist liegen die Graptolithen in grofser Menge vollständig platt gedrückt und schlecht erhalten auf den Schichtflächen dunkel gefärbter Tonschiefer ; seltener finden sie sich in Kalkstein, welcher die inneren Hohlräume ausfüllt und so die ursprüngliche Form des Hydrosoms unverändert über- liefert. Die Chitinhülle ist entweder dicht, glatt, feingestreift oder (bei den Retiolitiden) aus einem gitterförmigen Gewebe von Chitin- fasern zusammengesetzt. h Von dem’die Virgula begleitenden gemeinsamen zylindrischen Kanal gehen die Zellen (Hydrothecae, denticles, thecae) aus und bilden entweder auf einer (Fig. 213), zwei (Fig. 225) oder vier Seiten übereinanderfolgende vertikale Reihen. Bei den zwei- oder vierzeiligen Formen trennen in der Regel eine oder zwei Scheidewände die Kanäle der Zellenreihen von- einander. Die Zellen stehen mehr oder weniger schief zur Längsachse und haben im allgemeinen die Gestalt eines länglich zylindrischen, rechtseitigen oder konischen Sackes. Meist berühren sie sich mit ihren oberen und unteren Begrenzungsflächen, zuweilen ragen sie aber Holm, G., Gotlands Graptoliter. Bihang Svenska Vetensk. Ak Handl. 1890. XVI — Perner, Jarosl., Etude sur les Graptolites de Boheme. Prague 1894/95. — Wiman, (., Über die Graptolithen. Bull. geol. Inst. Upsala vol. II, Nr. 2, 1895. — Rüdemann, R., Synopsis of the mode of growth and development of the Graptolithie Genus Diplo- graptus. Amer. Journ. of Sc. ser. II, Bd. 49, 1895 und 14. Report of the Stat. Geologist of New-York for 1894. — Frech, Fr.. Lethaea palaeozoica. Graptolithen, Bd. I, 1897. Hydrozoa. Graptolitha. 117 auch isoliert vor. Jede Zelle kommuniziert unverengt mit dem ge- meinsamen Kanal und besitzt eine distale Offnung, deren Form und Gröfse bei den verschiedenen Gattungen und Arten sehr variiert. Die Mündung ist häufig vierseitig oder rundlich, zuweilen schnüren sich die Zellen aufsen etwas ein, indem sie sich zugleich nach unten krümmen, so dafs sich die verengte Mündung nach aufsen und unten richtet. Nicht sel- a ten springen am unteren . Rand der Zellenmün- 2 dungen ein oder zwei Stacheln vor. - er Bei den Graptolithen REN I beginnt das Hydrosom mit einem schlanken, Fig. 214. nach oben zugespitzten, a Monograptus gegarius Lapw. Ober- dolchförmigen Embryo- Silur. Dobbs Lin. Schottland. stiicke Sie ee nalstückchen, der Sieula NIIT IS N gröfsert) b Didymograptus pennatulus (Fig. 214 und 216) ‚ aus Hall. Unt.-Silur. (Quebec Group.) E jr Der fer a p PontLevis. Canada. Proximalende Welcher der ganze O- mit Sieula, vergröfsert. (Nach > = Lapworth.) 1y penstock hervorgeht. STEEL EN SSN oO IS Fig. 213. 4—C Monoyraptus priodon Bronn. sp. Aus silurischem Kalkstein (EZ) von Prag. A Exemplar in nat. Gröfse. BSchnitt parallel der Längs- achse vergröfsert (c Kanal, en ja a Achse, th Zellen, x äufsere A. Diplograptus gracilis Roemer. Sicula. Zellenöffnung.) € Rückseite £ : B. Sicula mit den 5 ersten Hydro- vergrössert. D Monograptus Fig. 215. theken (£!5). ©. Monograptus (Pristio- Bohemicus Barr. Aus Silur- Diplograptus Whitefieldt Hall. Yraptus) dubius Suefs. Sieula und die kalk von Prag, vergröfsert. Beiderseits mit Gonangien ersten Hydrotheken stark vergrölsert. (Buchstaben wie bei Fig. B). besetzt. (Nach Wiman). (Nach Barrande.) Natürl. Gröfse. (Nach Hall.) Aus dieser dreieckigen Chitinscheibe ragt oben und unten eine Achse (Virgula) vor. Die ersten Zellen sprofsen einseitig oder alternierend auf zwei Seiten aus der Sicula hervor und bilden, indem sie sich in einzeiligen Reihen vermehren, entweder einfache Zweige, die in ver- schiedenem Winkel divergieren, oder es wachsen die Zellen von zwei oder vier Reihen mit ihrem Rücken aneinander und bilden zwei- oder vierzeilige Hydrosome. Bei den aus einem einzigen Zweig bestehenden Formen entspringt die erste Zelle in der Regel am oberen spitzen Ende der Sicula, bei anderen sprofsen die Zellen in verschiedener 118 Ooelenterata. Cnidaria. Höhe aus. In der Regel hört die Sieula auf zu wachsen, sobald die ersten Zellen hervorgetreten sind, und verschwindet manchmal gänzlich. Manchmal entwickelt sie auch einen blasigen Basalfortsatz oder eine fadenförmige proximale Virgula oder zwei stachelförmige Fortsätze. Einzelne Exemplare von zweizelligen Graptolithen besitzen zuweilen ungewöhnlich grofse ovale oder unregelmälsig ausgebreitete Zellen (Fig. 215). Dieselben werden in der Regel als Kapseln von Fort- pflanzungspolypen (Gonangien) oder als Schwimmglocken gedeutet. Eigentümliche flossenartige Ausbreitungen am Siculaende mancher Graptolithen dürften En sicher als Schwimmorgane, zu betrachten sein. Von Nicholson werden winzige, ovale, glockenförmige oder zugespitzte Chitintäschehen, die in Graptolithenschiefern zuweilen massenhaft vorkommen (Dawsonia), als abgelöste Ovarialkapseln gedeutet. Über die. Kolonienbildung der Graptolithen liegen nur wenig Beobachtungen vor. Meist finden sich die Äste vereinzelt oder es sind zwei-, vier- oder mehr Zweige durch eine gemeinsame Sicula vereinigt. Bei manchen Gattungen (Dichograptus, Tetra- graptus, Retiograptus) bildet eine Zentral- platte den Vereinigungsort für eine grölsere Anzahl von Hydrosomen. Die letzteren strahlen alsdann in radialer Richtung von der Zentralscheibe aus. Über die Kolonien von Diplograptus (Fig. 217) verdankt man Rüdemann interessante Mitteilungen. Hier bilden die Hydrosome büschelförmige Stöcke, indem die Virgulae der einzelnen Aste zu einem gemeinsamen Stiel (Funi- culus) verwachsen, welcher in einer vier- seitigen Zentralscheibe steckt. Letztere Fig. 217. ec a De Diplograptus pristis Hall. Unt. Silur. 1st von einer Anzahl Chitinbläschen um- (Unten Slates) Doleeyille. New-York, sSeben, die mit. dolchförmisen Pieuiesale (Nach Rüdemann.) ge es ft sind und ee als Fort- F I pflanzungszellen zu betrachten sind. Über der Zentralscheibe und den (Gronangien beobachtet man zuweilen noch eine weitere Blase, die wohl als Schwimmelocke funktionierte. Die Graptolithen kommen ungemein häufig in Schiefern, seltener in Kalksteinen der oberkambrischen und silurischen Formation vor. Sie bewohnten offenbar Meere mit schlammigem Boden und waren meist freischwimmende oder mit der Sicula im Schlamm steckende Tierkolonien. Sie zerfallen in drei Gruppen Monoprionidae, Diprionidae und Zetiolitidae. A. Monoprionidae. Zellen (Hydrothecae) einseitig nur auf der der Virgula gegenüber liegenden Seite entwickelt. Monograptus (ein. (Monoprion Barr., Pomatograptus und Pristiograptus Jaekel) (Fig. 213 u. 218). Einfache, unverzweigte, geradlinige oder gebogene, zuweilen schraubenförmig gewundene Hydrosome. Zellen dicht gedrängt, die Mündungen entweder unverengt oder eingeschnürt und abwärts gebogen. Im Mittel- und Ober-Silur häufig. Hydrozoa. Graptolitha. 119 kastrites Barr. (Fig. 219). Einfach, spiralgekrümmt. Kanal sehr eng, Virgula dünn. Zellen durch weite Zwischenräume geschieden. Ober-Silur. a b c | HS VAk FE EIERN Fig. 220. Coenograptus gracilis Hall. 2 Unter-Silur. Point Levis. Fig. 223. a Canada. an 6 8. 7. i rapius ra- Fig. 28. _ Rastrites Linndi Barr. Ober- a NE) on Half a Monograptus Nilssoni Silur. Zekkowitz bei Prag. Unter-Silur. Barr. (Nat. Gröfse.) (Nach Barrande.) Badan Alaunschiefer v. Gräfen- River werth bei Schleitz. ni db M. colonus Barr. Mit Hall) Sieula. (Nat. Gröfse.) Ober-Silur von Eliots- field. Schottland. (Nach Lapworth.) Fig. 221. Fig. 222. c M. turriculatus Baır. Didymograptus pennatulus Tetragraptus bryonoides Hall. Ob. Silur. Prag. Nat. Gr. Hall. Unter-Silur. Point Levis. Unter-Silur Point Levis. (Nach Barrande.) Canada. (Nach Hall.) Canada. (Nach Hall.) Leptograptus Lapw. Hydrosom mit zwei einfachen, unverzweigten, von einer gemeinsamen Sicula entspringenden, unsymmetrischen Ästen. Unt. Sılur. Coenograptus Hall (Fig. 220). Zwei Hauptäste, von denen in gleichmälsigen Abständen einfache Nebenäste auf einer Seite aus- gehen. Unt. Silur. Didymograptus M'Coy (Fig. 221 u. 224b). Zwei einfache, sym- metrische Äste gehen von einer achselständigen Sicula aus. Zellen rektangulär, dicht gedrängt. Unt. Silur. Tetragraptus Salter (F ig. 222). Wie vorige, aber mit vier bilateral symmetrischen, kurzen Ästen. Unt. Silur. Dichograptus Salter (Fig. 224a). Hydrosom mit acht ein- fachen, einzeiligen Ästen, welche häufig durch eine Zentralscheibe verbunden sind. Unt. Silur. Dicranograptus Hall (Fig. 223). Die beiden symmetrisch ent- wickelten Äste sind anfänglich mit ihrer Dorsalseite verwachsen, später frei. Unt. Silur. Dicellograptus Hopk. Wie vorige, aber die beiden Aste von 4 Dichograptus Murchisoni Beck sp. Unter-Silur. (Llandeilo Group.) Wales. der Sicula an frei. Silur. b Didymograptus octobrachiatus Hall. Unter-Silur. (Quebec Group). Point Levis, Canada (nach Hall). 120 Coelenterata. Cnidaria. B. Diprionidae. Zellen in zwei (oder vier) vertikalen Reihen um eine zentrale Virgula an- geordnet. Diplograptus M'Coy (Fig. 217 u.225df). Hydrosom stabförmig; die zwei Reihen schief vierseitiger, dicht aneinander gedrängter Zellen einander gegen- überstehend;; Virgula in einer medianen Scheidewand gelegen, distal häufig weit vorragend. Sicula von den Anfangszellen um- wachsen und verborgen. Silur. Climacograptus Hall (Fig. 225« ce). Wie vorige, jedoch die Zellen durch Zwischenräume getrennt, aulsen etwas eingeschnürt. Unt. u. ob. Silur. Phyllograptus Hall (Fig. 226). Hy- drosom ausvier kurzen, einzeiligen, der ganzen Länge nach mit ihrer Rückseite verwachse- nen Reihen von rektan- gulären Zellen be- stehend. Unt. Silur. Fig. 225. a—c Olimacograptus typicalis Hall. Aus untersilurischem (Trenton-) Kalk von Cineinnati. a Vertikal- Retiolites Geinitzianus Barr. A Aus schnitt stark vergröfsert, im silurischem Kieselschiefer von Zentrum die Achse. b Exemplar Feuguerolles. Calvados. Nat. Gr. in nat. Gröfse. c Querschnitt B, CDerselbeausMotala. Schweden. vergr. d—e Diplograptus palmeus C unteres Ende durch Salzsäure R Barr. Aus silurischem Schiefer entkalkt (vergr.). B Querschnitt. Fig. 226. von Prag. — d Exemplar in nat. (v Zickzackförmige Virgula, v’ stab- Phyllograptus {ypus Hall. Gröfse, e vergröfsert. f Diplo- förmige Virgula, th Begrenzungs- Unt.Silur. PointLevis. Canada. graptus foliaceus Murch. Aus Jlinien der Zellen, s, s’ Verbindungs- a Mehrere Exemplare in nat. silurischem Llandeilo-Schiefer balken derbeiden Virgulae, oZellen- Gröfse, b Querschnitt restau- von Schottland. Nat. Grölse. mündung (nach Holm). riert u. vergröfs. (nach Hall). C. Retiolitidae. Sicula unbekannt. Das Cönosark des gemeinen Kanals entwickelt eine Doppel- reihe von Zellen. Virgula entweder einfach, zentral oder doppelt entwickelt und in dem durch ein Netzwerk von Chitinfasern verstärkten Periderm gelegen. Retiolites Barr. (Fig. 227). Hydrosom einfach, abgeplattet, stab- förmig, an beiden Enden verschmälert, mit zwei gegenüber gelegenen Reihen von rektangulären, dicht gedrängten Zellen. Von den zwei Virgulae ist eine ziekzackförmig, die andere gerade; sie liegen in der Mitte des Hydrosoms in den beiden entgegengesetzten Flächen des netzförmigen Periderms. Silur. Stomatograptus Holm, Retiograptus Hall, Glossograptus Emmons. Hydrozoa. Graptolitha. 121 Zeitliche und räumliche Verbreitung der fossilen Hydrozoa. Unter den erhaltungsfähigen Hydrozoen beginnen ächte Hydro- corallinae in der oberen Kreide, gewinnen im Tertiär eine etwas stärkere Verbreitung, beteiligen sich aber erst in der Jetztzeit in nennenswertem Maflse an dem Aufbau von Korallenriffen oder an der Zusammensetzung zoogener Kalksteine. Im oberen Jura (Tithon), namentlich des mediterranen Gebietes, haben gewisse Hydractinien (Hllipsactinia, Sphaeractinia) eine weite Verbreitung, während das triasische Heterastridium, sowie die in der nordeuropäischen Kreide vorkommenden Gattungen Parkeria und Porosphaera zu den selteneren Vorkommnissen gehören. Ungemein wichtige kalkbildende Versteinerungen der paläozoischen Aera sind die Stromatoporiden. Sie finden sich im mittleren und oberen Silur von Nordamerika, England, Rufsland und namentlich im mittleren Devon der Eifel und der Ardennen, in Nassau, Devonshire, im Ural, Spanien u. s. w. in grolser Menge, erreichen zuweilen gewaltige Dimensionen und nehmen am Aufbau der Korallenriffe und Kalksteine der Silur- und Devonzeit einen wesentlichen Anteil. Auch im Kohlen- kalk (Permocarbon) von Ostindien spielen sie noch eine namhafte Rolle, fehlen dagegen demselben in der Regel in Amerika und Europa. Die obere Grenze des paläozoischen Zeitalters wird von den Stromatoporen nicht überschritten. Auch die Cladophora und Rhabdophora, welche häufig unter der gemeinsamen Bezeichnung Graptolithen zusammengefafst werden, gehören ausschliefslich dem oberen Kambrium, den verschiedenen Stufen des Silursystems und dem unteren Devon an. Sie finden sich massenhaft in den obersilurischen Kiesel- und Alaunschiefern des Fichtelgebirges, Thüringens, Sachsens und Böhmens; ferner am Harz, in Polen, Schlesien, den baltischen Provinzen und am Ural; in Schweden und Norwegen; in Cumberland, Wales, Nordengland, Schottland und Irland; in der Normandie und Bretagne, Spanien, Portugal, Sardinien und Kärnthen. In vortrefflieher Erhaltung erscheinen sie in Canada, Neufundland, New-York, Ohio, Tennessee, Wisconsin, Jowa, Virginia; aulserdem in Südamerika (Bolivia) und Australien. Auf sekundärer Lagerstätte auch in den Geschieben der norddeutschen Ebene. Nach Lapworth verteilen sich die Graptolithen auf sechs Hori- zonte, wovon der erste dem obersten Kambrium, die drei folgenden dem unteren Silur (Ordovician) und die zwei obersten dem oberen Silur angehören. Die Monoprioniden finden sich vorzugsweise in den zwei obersten Horizonten. 2. Unterklasse. Acalephae. Medusen.') (Discophora Huxley.) Freischwimmende, scheiben- oder glockenförmige Medusen mit abwärts gerichtetem Mund, mit Magentaschen und zahlreichen Radialgefü/sen. Literatur: 1) Haeckel, E., Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie 1865. Bd. XV und XIX, Neues Jahrb. f. Mineralogie 1866. S. 257, und Jenaische Zeitschr. Bd. VIII. 308. — Brandt, Al., Über fossile Medusen. M&m. Acad. imp. St. Petersbourg. 1871. VII ser. 122 Coelenterata. Cnidaria. Die Scheibenquallen sind trotz ihrer zuweilen beträchtlichen Gröfse wegen Mangels an Hartgebilden zur Fossilisation ungeeignet. Nur unter besonders günstigen Bedingungen konnten sie Abdrücke hinter- lassen, die eine zoologische Bestimmung ermöglichen. In den Stein- brüchen des lithographischen Schiefers von Pfahlspeunt, Eichstädt und Solnhofen in Franken kommen nicht selten deutliche Abdrücke von Medusen vor, unter denen sich namentlich einige grolse Formen aus der Gruppe der Ruhizostomiden, wie Rhizostomites admirandus Haeckel : (Fig. 228) durch treffliche Er- haltung auszeichnen. Andere Gattungen aus dem lithogra- phischen Schiefer, wie Saemae- ostomites Haeckel, Miogramma und (Cannostomites Maas ge- hören gleichfalls zu den Rhizo- stomiden. Aus der unteren Kreide (Wernsdorfer Schichten) der Karpathen beschreibt Maas schön erhaltene Medusenab- drücke, welche der lebenden Gattung Atolla angeschlossen werden. In Feuersteinknollen aus der oberen Kreide kommen in der norddeutschen Ebene Abdrücke vor, welche fälschlich als Medusen gedeutet wurden, Fig. 228. . nach Gottsche aber zu den Rhisostomätes aunirandns Hack. Aus dem lithographi- an: vehöre schen Schiefer von Eichstädt, !/, nat. Gröfse. (Die »PPONgIEeNn genoren. fehlenden Teile der ee nach den erhaltenen Höchst bemerkenswert sind a gewisse, früher von Torell als Spatangopsis beschriebene vierstrahlige Körper aus kambrischem Sand- stein von Lugnaes in Schweden. Nathorst hält dieselben für Ausgüsse der Gastralhöhle von Medusen. (Medusina costata.) Im mittleren Kambrium von Alabama finden sich 4—12lappige, aus Sandkörnchen bestehende Körper in ziemlicher Häufigkeit, die von Walcott als Ausgüsse ‚on Medusen (Laotira, Brooksella, Dactyloidites) gedeutet werden. Im unterkambrischen Sandstein von Böhmen, Esthland und New-York werden runde, mit Radialstrahlen versehene Abdrücke für alias ai ytuens gehalten. t. XVI. — Ammon, L.v., Abhandl. k. Bayer. Akad. I. Kl. 1883. Bd. XV. — Nathorst, A. @., K. Svenska Vetensk. Ak. Handling. 1881. Bd. XIX. — Maas, O., Über Medusen aus dem Solenhofer Pr und der unteren Kreide der Karpathen. Paläontographica. 1902. Bd. 48. Waleott, Oh. D., Fossil Medusae. Monographs U. S. geol. Survey. 1898. XXX. Echinodermata. 123 III. Stamm. Echinodermata. Stachelhäuter. Zu den Echinodermen gehören radial strahlige oder bilateral symmetrische Tiere, welche ursprünglich, namentlich von Cuvier, mit den Cölenteraten als Strahltiere vereinigt, von Leuckart jedoch als Vertreter eines selbständigen Typus erkannt wurden. Sie be- sitzen ein wohlentwickeltes, aus Kalkplatten oder Kalkkörperchen zusammengesetztes Hautskelett (Theca), das häufig mit beweglichen Anhängen (Stacheln, Borsten ete.) besetzt ist. Die Grundzahl des Echinoder- a menstammes 1st fünf, indem RT Rt sich in der Re- En = gel alle Haupt- ® en EN organe, sowie Bf En TOLE Mi Oo 2 F A N AK f | alle wichtige- N Ei m; ren Skelett- 0% ABB Y elemente fünf- ER. mal wieder- holen: Abge- sehen von die- ser fundamen- talen Diffe- ö renz in der 8% Zahl und An- ordnung der Antimeren unterscheiden 5 sich die Echi- = 3 nodermen @ Hosisonfälschnitf durch einen Pentavrinus ee ode Weifser Jura. durch den Be- Echinidenstachel. (Fidschi-In- Reichenbach. Württemberg. a Medianer Ver- . . seln), vergr. 5b Schnitt parallel tikalschnitt durch den Stiel nach der in c an- sıtz eines &®- der Oberfläche durch ein Coro-, gegebenen Richtung, 1%), vergr. b Horizontal- R naltäfelchen eines recenten See- schnitt !%/, nach der in d angegebenen Rich- schlossenen igels (Sphärechinus), vergröfsert. tung geschnitten. c, d Stiel in nat. Grölse. Darms, eines vielfach verzweigten und mit Wasser erfüllten Ambulacralgefäls- Systems, durch vollkommenere Entwicklung des Nerven- und Blut- gefäls-Systems und durch ausschlielslich geschlechtliche Fortpflanzung von den Üölenteraten. Eine auffällige Verschiedenheit besteht überdies im Bau und in der Struktur des Hautskelettes (Fig. 229, 230). Alle Täfelchen, Platten, Stacheln oder sonstigen Kalkgebilde eines Echinodermen werden in der Haut ausgeschieden und bestehen aus einem Netzwerk mikroskopisch kleiner Kalkkörperchen, welche sich in einem organischen Gewebe ablagern. Indem sich diese Kalkkörperchen in horizontaler Richtung zu siebartigen Platten vereinigen und durch vertikale Pfeilerchen mit- einander verbunden sind, entsteht ein zierliches Gitterwerk, das bei allen Echinodermen ziemlich gleichartige Beschaffenheit besitzt. Durch den Fossilisationsproze[s werden die ursprünglichen Lücken sehr häufig 124 Echinodermata. Pelmatozoa. mit kohlensaurem Kalk ausgefüllt und dadurch alle Skeletteile in kristallinischen Kalkspat umgewandelt, welcher sich nach den Blätter- durchgängen spaltet. Jedes einzelne Täfelchen, Stielglied, Armglied eines Seeigels, eines Seesterns oder einer Seelilie erweist sich alsdann als ein selbständiges Kristall-Individuum. Sämtliche Echinodermen sind Meeresbewohner. Man unterscheidet nach Haeckel drei Unterstämme (Pelmatozoa, Asterozoa und Echinozoa) mit folgenden Klassen: A. Pelmatozoa. 1. Klasse. Crinoidea. Seelilien. 2. » Cystoidea. Beutelstrahler. 3. » Blastoidea. Knospenstrahler. B. Asterozoa. 1. Klasse. Ophiuroidea. Schlangensterne. 2. ) Asteroidea. Seesterne. GC. Echinozoa. 1. » Echinoidea. Seeigel. 2 > Holothurioidea. Seegurken. A. Pelmatozoa.') Leuckart. Zu den Pelmatozoen gehören Echinodermen, welche entweder zeitlebens oder in’ ihrer Jugend mittels eines gegliederten Stieles oder auch unmittelbar mit der aboralen (dorsalen) Seite des Körpers be- festigt sind. Eine beutelförmige, kelchförmige oder kugelige Kapsel aus Kalktäfelchen umschliefst die Leibeshöhle. Auf der oberen (oralen, ventralen) Seite befinden sich Mund und After, sowie die zum Mund führenden Ambulacralgefälse. Am distalen Ende der Ambulacralfurche der Kelchdecke entspringen in der Regel gegliederte Arme, oder die Ambulacralfurchen verlängern sich auf die Seiten des Kelches und sind beiderseits von gegliederten Fäden (Pinnulis) eingefalst (Cystoidea, bBlastoidea). Die untere (dorsale, aborale) Seite wird aus einem oder zwei Kränzen von Basaltäfelchen gebildet, die entweder auf dem Stiel ruhen oder eine Oentrodorsalplatte umschliefsen. Die Pelmatozoen zerfallen in die drei Unterklassen: Orinoidea, Cystoidea und Blastoidea. Nur von den Urinoiden existiert noch eine kleine Anzahl recenter Gattungen, die beiden anderen Unter- klassen sind vollständig erloschen und auf paläozoische Ablagerungen beschränkt. 1. Klasse. Crinoidea. Seelilien. Haarsterne.’) (Brachiata Bronn, Actinoidea F. Roem.) Meist langgestielte, festgewachsene, seltener unge- stielte, zuweilen freischwimmende Pelmatozoen mit regel- mäfsig getäfeltem Kelch und wohl entwickelten, beweg- lichen Armen. !) nelAua — Stiel (eines Apfels). ?) Literatur: Miller, J. S., A natural history of the Crinoidea or lily-shaped animals. Bristol 1821. Crinoidea. 125 Von den drei Hauptteilen werden Kelch und Arme unter der Bezeichnung Krone dem Stiel gegenübergestellt. 1. Der Kelch (calyx) ist eine aus Kalktäfelchen zusammengesetzte, meist becher-, schüssel- oder kugelförmige Kapsel, welche die wichtigsten Weich- teile umschlielst. Er ruht in der Regel mit seinem unteren, dorsalen (abactinalen) Teil auf einem Stiel (Fig. 231) oder ist in seltenen Fällen unmittelbar festgewachsen, zuweilen auch frei; die entgegen- gesetzte, ventrale (actinale) getäfelte oder häutige Kelchdecke enthält Mund und die Ambulacral- furchen und entspricht darum der Unterseite der Seesterne und Seeigel. Gewöhnlich ist nur die untere und seitliche Wand des Kelches (Dorsal- kapsel, dorsal cup) sichtbar, weil die am Ober- rand beginnenden Arme die Decke verhüllen. Die = : Fig. 231. Dorsalkapsel des Kelches besteht aus zwei oder Gestielte Seelilie . ma Be : S Se m (Euspirocrinus) mit di- mehr Täfelchenkränzen, deren Orientierung von 7yliischer Basis und ihrer Lage zu den Ambulacralorganen abhängt. a u . . > . r = radialia analia, a- a) Als Basis werden zwei oder ein Kranz von salia, ıd Infrabasalia. (Nicht durch den Spie- Täfelchen bezeichnet, welche zwischen dem obersten Ele srehach) Stielglied und dem in der Richtung der Ambulacra (resp. Arme) gelegenen (radialen) Tafelkranz gelegen sind. Ist nur ein einziger Kranz von fünf Basaltäfelchen (Basalia) vorhanden Müller, Joh., Über den Bau des Pentacrinus capıt medusae. Abhandl. Berliner Akad. 1841. Austin, T. u. T., Monograph on recent and fossil Crinoidea. 4°. London 1843—49. Hall, J., Palaeontology of New York, vol. I. II. III. 1847, 1852 u. 1859 de Koninck et le Hon., Recherches sur les Crinoides du terrain carbonifere de la Belgique. Bruxelles 1854. Beyrich, E., Die Crinoiden des Muschelkalks. Abhandl. Berl. Akad. 1857. Schultze, L., Monographie der Echinodermen des Eifler Kalks. Denkschr. d. k. k. Akad. d. Wissenschaften. Wien 1866. Quenstedt, F. A., Die Asteriden und Encriniden nebst Cysti- u. Blastoideen. Petre- faktenkunde Deutschlands. Vol. IV. Leipzig, 1874—76. Angelin, N. V., Iconographia Crinoideorum in Stratis Sueciae Siluricis fossilium. Holmiae 1878. Carpenter, Herb., Report on the Crinoidae. Iu. II. Rep. on the Scientific. Result. of the Voyage of H. M. S. Challenger. 1884. vol. XI. u. 1888. vol. XX VI. Wachsmuth, Ch., and Springer, Fr, Revision of the Palaeocrinoidea. I—III. Phila- delphia 1879—86. » Discovery of the ventral Structure of Taxocrinus etc. Proceed. Ac. Nat. Sciences Philad. 1888 » The perisomatic plates of Crinoids. ibid. 1890. » Northi American Crinoidea Camerata. Mem. Mus. Compar. Zoology. Harvard. vol. XX u. XXI 1897. Loriol, P. de, Paleontologie Francaise. Crinoides jurassiques. I u. II. 1882—1889. Neumayr, M., Die Stämme des Tierreichs. Bd. I. 1889. Agassız, Al., Calamocrinus Diomedae. Mem. Mus. comp. Zool. 1892. XVL. Bather, F. A., British fossil Crinoids. Ann. Mag. nat. hist. 6. ser. V. VI. VII. 1890—92. » TheCrinoidea of Gotland. p.I. K. Svenska Vetensk. Ak. Handlinger. Bd. 25. 1893. » Pelmatozoa in Ray Lankaster. Treatise on Zoology. pt. III. London 1900. Jaeckel, O., Entwurf einer Morphogenie u. Phylogenie der Crinoiden. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. Berlin 1894. 8. 101—121. » Beiträge zur Kenntnis der paläozoischen Crinoiden Deutschlands. Paläontol. Abh. von Dames. Neue Folge. vol. III. 189. 126 Echinodermata. Pelmatozoa. (monozyklische Basis), so liegen dieselben stets interradial, d. h. in der Verlängerung der Zwischenräume der Arme; besteht die Basis aus zwei Tafelkränzen, so entspricht der obere nach Lage und Aus- bildung den Basaltafeln der monozyklischen Basis, der untere Kranz > je [ ED CHIGVR Ile DE OÖ GE = DER (ie 7 SIT, a T, \\ T RN: ni \ANY TEE Sul ae ei SI N er m Fig. 232. Projektion eines Crinoidenkelchesmit drei- teiliger Basis (b), mit 5X 3 einfachen Radia- lia (r), 4 gleichen Interradien (ir) und einem 5. ungleichen Analinterradius (a). Fig. 233. Poteriocrinus mit dizykli- scher Basis und einem einzigen Kranz von Radialia. dagegen hat radiale Lage. H.Carpen- ter bezeichnet dar- um in der dizyk- lischen Basis die Täfelchen des obe- ren Kranzes richtig als Basalia, die des unteren Kranzes als Infrabasalia. Die ersteren wurden frü- her von J. Müller Parabasalia, von de Koninek zz Subradialia ge- nannt. Die normale Zahl der Basalla und Infrabasalia ist fünf, allein durch Ver- wachsung von zwei oder mehr Täfelchen des dem Stiel unmittelbar aufliegenden Kranzes kann die Zahl der monozyklischen Basalia oder der Infrabasalia auch auf vier, drei, oder zwei herabsinken. Eine mehr oder weniger vollständige Verkümmerung der Basaltäfelchen im Verlauf der ontogenetischen Entwicklung wird Er Be Veo bei Antedon beobachtet und dürfte in ähnlicher Sei lker\en Weise auch bei einzelnen mesozoischen Gat- ar tungen (Eugeniacrinus, Phyllocrinus) erfolgt , \LEXB) Se sein. Bei manchen ungestielten Crinoideen Be ee oe (Marsupites [Fig. 234], Uintaerinus) umschlielst Ne en 72... die dizyklische Basis eine zentrale Tafel (Centro- Tas, \H dorsalplatte), welche wahrscheinlich den Stiel BETEN "b ersetzt. Die Basalia sind untereinander und a mit den darüber folgenden Täfelehen durch RU glatte, seltener gestreifte Berührungsflächen EN und durch Bindegewebsfasern unbeweglich ver- Marsupites ornatus. Analyse des bunden. Kelches (cd Centrodorsale :b Infra- basalia, d Basalia, r Radialia). b) Über der Basis folgt ein Kranz von fünf (sehr selten von vier oder sechs) Radial- tafeln (Radialia), in deren Verlängerung nach oben die Arme liegen. Sie setzen bei fast allen mesozoischen und lebenden Crinoideen die seitliche Wand der Dorsalkapsel zusammen und tragen häufig unmittelbar die fünf (beziehungsweise vier) Arme. Bei einigen der ältesten Formen sind ein oder mehrere Radialia durch eine Quer- sutur in zwei Stücke (Supra-Radiale und Infra-Radiale) zerlegt. Radialia und Basalia verbinden sich miteinander durch glatte oder feingestreifte Suturflächen, welche äulserlich durch Nähte angedeutet sind. Folgen (Camerata) über dem unteren Radialkranz noch weitere, Crinoidea. 127 durch Sutur unbeweglich verbundene Täfelchen in der Richtung der Arme, so werden dieselben als Radialia zweiter, dritter, vierter u. 8. w Ordnung bezeichnet. Z! bedeutet immer den untersten Radial- kreis. Die R? oder R? besitzen häufig einen aus zwei dachförmig zusammenstolsenden Flächen gebildeten Oberrand, wovon jede Fläche wieder eine Reihe von Täfelchen tragen kann. Man nennt derartige Kelchtäfelehen Radialia axillaria und die zwei darüber folgen- den, durch Gabelung eines Radius entstandenen Täfelchenreihen Radialia distichalia oder kurzweg Distichalia, wobei dann wieder Distichalia der ersten, zweiten, dritten u. s. w. Ordnung unter- schieden werden. Durch Distichalia axillaria können sich auch die Distichalreihen wieder gabeln und vier Reihen sogenannter Palmaria bilden. Grenzen die Distichal- oder Palmarreihen seitlich nicht un- mittelbar aneinander an, sondern sind durch Zwischentäfelchen ge- trennt, so heilsen letztere Interdistichalia und Interpalmaria. Diejenigen Radialplatten, welche mit den darüber folgenden Täfelchen nicht durch einfache Sutur unbeweglich verbunden sind, sondern oben eine schräg abgestutzte oder hufeisenförmige »Gelenkfläche« mit einer erhabenen Querleiste besitzen, heilsen Radialia arti- ceularia. Jede Gelenkfläche besitzt innerhalb des Querriffs zwei Gruben zur Aufnahme von Muskelballen und aufserhalb derselben eine schmale Querfurche für elastisches Bindegewebe (Ligament). In der Regel ist die Querleiste in der Mitte vom achsialen Dorsal- kanal durchbohrt. Bei den meisten Crinoideen besitzt schon das unterste R eine Gelenkfläche und die Dorsalkapsel enthält nur eine Zone von R. Carpenter, Bather und Jaekel beschränken die Bezeichnung Radialia auf den untersten Radialkranz und nennen die folgenden radial gelegenen einfachen Täfelchen bis zur ersten Axillarplatte (inklusive) Costalia; wobei wieder Costalia der ersten, zweiten und dritten Ordnung unterschieden werden. Wachsmuth und Springer rechnen alle Costalia zu den Armgliedern, bezeichnen sie als Brachialia und unterscheiden feste mit den Kelchplatten unbeweglich verbundene und freie Armeglieder. Bei den meisten paläozoischen Crinoideen beobachtet man zwischen zwei Radien ein oder mehrere eingeschaltete Interradialtäfelchen, (Interbrachialia Wachsm. und Springer), in deren Verlängerung nach oben sich die Afteröffnung befindet. Legt man durch diesen Anal- interradius nach dem gegenüberliegenden Radius eine Ebene, so wird der Kelch in zwei symmetrische Hälften zerlegt, wobei der dem After gegenüber liegende unpaare Radius als vorderer, die seitlichen als rechte und linke bezeichnet werden. Interradialia können aber nicht nur in der Fortsetzung der Afteröffnung, sondern zwischen allen Radialia auftreten und dadurch die Dorsalkapsel des Kelches mehr oder weniger erweitern; sie liegen bald lose nebeneinander, haben irreguläre Gestalt und Anordnung oder sie sind wie die Radialia fest aneinandergefügt und regelmälsig angeordnet. Folgen mehrere Radialkränze übereinander, so vermehren sich auch in entsprechender Weise die Interradialia, bei denen ebenfalls /R verschiedener Ordnung und Interradialia distichalia unterschieden werden.’ Der Analinterradius unterscheidet sich von den übrigen Interradien häufig durch be- 128 Echinodermata. Pelmatozoa. deutendere Zahl, Gröflse und Lage der Täfelchen. Alle Interradialia sind untereinander und mit den Radialia durch unbewegliche Nähte verbunden. Die obere Grenze der Dorsalkapsel wird von verschiedenen Autoren verschieden bestimmt. Viele Autoren rechnen alle über dem unteren Radialkranz gelegenen Täfelchen, auch wenn sie seitlich fest miteinander verbunden sind, zu den Armen; nach Schultze u. A. beginnen die Arme unveränderlich da, wo sie freie Beweglichkeit er- langen, also über der ersten Gelenkfläche eines Radiale. Fig. 235 Fig. 236. ee M Kelehdecke von Hyocrinus, vergrölsert. Kelchdecke von Pentuerinus enput- o Oralplatten. p Mund (Peristoma). s Saum- medusae mit sehr dünnen Kalktäfel- plättehen. e Dorsaler Kanal in den Arm- chen, zentralem Mund (0), offenen gliedern. am Ambulacralfurchen in den Ambulaeren und exzentrischem Armen und in der getäfelten Decke. an After. After (A). (Nach Wyville Thomson.) c) Die obere oder ventrale (actinale) Seite des Kelches wird durch die Kelchdecke (tegmen calyeis) gebildet. Dieselbe breitet sich ent- weder als eine lederartige Haut (ventrales Perisom), worin häufig eine grolse Anzahl dünner Kalkplättchen eingelagert ist (Fig. 235, 256), oder als eine getäfelte, gewölbeartige Scheibe zwischen der Basis der Arme aus. Sie enthält häufig eine äulserlich sichtbare, mehr oder weniger zentrale Mundöffnung, sowie eine meist excentrische, interradiale After- öffnung. Die Mundöffnung führt in die Speiseröhre und den dicken Darm, welcher den grölseren Teil des Kelchhohlraumes ausfüllt, sich anfänglich nach unten richtet und dann nach mehreren Windungen in der Afteröffnung der Kelchdecke endigt. Bei gewissen fossilen Crinoideen (Actinocrinidae) war der Darm von einem sehr dünnwan- digen, fein porösen, gegen unten zu einer Röhre verjüngten Hohl- zylinder umgeben, der in vertikaler Richtung die Mitte der Leibeshöhle einnimmt. (Fig. 244). Bei allen lebenden Crinoideen führen vom Mund fünf (resp. vier) offene Ambulacralfurchen (am) nach der Basis der Arme, die ent- weder einfach bleiben oder sich nach aufsen im gleichen Malse wie die Arme vergabeln. Im Grunde dieser mit Epithel ausgekleideten Furchen befindet sich ein mit Wasser erfülltes Ambulacralgefäls, über dem ein Blutgefäls und ein Nervenstrang in gleicher Richtung verlaufen. Die Ambulacra senden an beiden Seiten alternierende schwell- bare Tentakeln aus und vereinigen sich in einem die Mundöffnung umgebenden Ringkanal, von welchem ein oder fünf kurze, offene PR Crinoidea. 129 Schläuche (Steinkanäle) in die Leibeshöhle herabhängen und «das Ambu- lacralsystem von hier mit Wasser speisen. In den Ecken der Mund- öffnung liegt bei T’haumatocrinus, Bhizoerinus » Hyoerinus (Fig. 236), Calamoerinus und sehr vielen fossilen Crinoideen j je eine dreieckige Oral- platte. Die Spitzen dieser fünf Platten sind gegeneinander gerichtet, und zwischen ihnen verlaufen die Ambulacra. Die Oralplatten haben sehr verschiedene Grölse, fehlen an ausgewachsenen Exemplaren von Antedon - und Pentacrinus, werden aber erst , währ end der Entwickelung resorbiert und haben bei den Embryonen dieser Gattungen noch ansehnliche Gröfse. Bei manchen paläozoischen Crinoideen (Larvifor mia Fig. 248,249) wird die Kelchdecke ganz oder gröfstenteils aus fünf erolsen Oral- platten gebildet, welche seitlich entweder durch Furchen getrennt sind oder direkt aneinander stolsen. Häufiger nehmen die Oralplatten nur die Mundecken ein und die übrige zwischen den Ambulacralfurchen Fig. 239. Fig. 237. Fig. 238. Kelchdecke von Coccoerinus ro- Lecythocrinus Eifelianus Müller Doryerinus quinquelobus Hall sp. saceus Roem. mit solid getäfelter mit röhrenförmig verlängerter mit solid getäfelter Kelehdecke Kelehdecke und zrofsen Oral- Afterröhre (nach Sehnultze). und exzentrischem After. platten in 2facher nat. Gröfse (mach Schultze) gelegene Fläche ist mit mehr oder weniger unregelmälsig angeordneten Interambulacraltäfelchen bedeckt (Hyocrinus, Fig. 236). Bei den paläozoischen Fistulaten, vielen Cameraten und bei dem lebenden Calamo- crinus befindet sich die Afteröffnung entweder am Gipfel oder an der Basis einer ballon- oder rüsselförmigen getäfelten Afterröhre (Proboseis, Fig. 237). Von den Interambulacraltäfelchen der Kelchdecke sind ein. zeine oder auch viele (bei Calamoerinus alle dem Mund benachbarten) porös (Respirationsporen) und führen der Leibeshöhle Wasser zu; zu- weilen befinden sich auch spaltartige Poren zwischen den Täfelchen der Afterröhre (Fistulata) oder es ist eine einzige perforierte Oralplatte (Madreporit) in dem Analinterradius vorhanden. Bei allen Crinoideen mit offenen Ambulacralfurchen sind die letzteren seitlich eingefalst von keil- förmigen, vertikal stehenden Seitenplatten (Ambulacralplatten) von verschiedener Gröfse und Form, welche bewegliche, meist dreiseitig zugespitzte oder gerundete Saumplatten (Deckplatten, covering plates) tragen. Bei dem paläozoischen Taxoerinus (Fig. 240) und wahrscheinlich bei allen Flexibilia legen sich die Saumplättchen in alternierenden Reihen über die Ambulacralfurchen und bilden eine zweireihige, zuweilen auch drei- und vierreihige von der Armbasis nach dem Mund verlaufende Zittel, Grundzüge der Paläontologie 1. 19) 130 Echinodermata. Pelmatozoa. Täfelchen-Decke. Der Mund ist alsdann entweder eine von fünf Oral- platten umgebene sichtbare Öffnung. (Taxoerinus, Fig. 240) oder die Oralplatten stolsen aneinander, bedecken die Mundöffnung vollständig, so dals der Mund subtegminal wird, und die Ambulacra äufserlich nicht mehr erkennbar sind. (Fig. 243.) Eine sehr bemerkenswerte Modifikation der Kelchdecke tritt bei den paläozoischen Camerata ein. Hier erlangen die meist sehr zahl- reichen Kelchtäfelchen beträchtliche Dicke und fügen sich wie die ; Fig. 240. Fig. 241. Fig. 242. Kelchdecke von Taxoerinus Kelchdecke von Platyerinus Halli in "Hexacrinus elongatus Goldf. Be achsm. und eine ee ed (nach Wachs- Kelch mit getäfelter Decke. Spr. muth un pringer) a Ambu- i (mach Wachsmuth und Jacrale, ia me Felder, Von er SEN Springer). ia‘ Analinterradius, eSaumplättchen der Ambulacrale. i interradiale B Täfelchen, p die vier vorderen, o die anale Oralvlaıte, © Täfelchen des analen Interambulacralfeldes. Fig. 243. Fig. 244. Kelehdecke von Agaricocrinus Ameri- Actinoerinus proboscidialis Hall. A Kelehdecke teilweise canus (nach Wachsmuth). aufgebrochen, um die von den Armen kommenden getäfelten r Einzeilige Ambulacralplatten, Röhren der Ambulacralgefäfse (a) zu zeigen. B getäfelte i Interambulacralplatten, o anale Oral- Oberseite der unterirdischen Ambulacralröhren. € Scheitel platte, p vordere und seitliche Oral- eines Steinkerns mit den Eindrücken der Zufuhrkanäle (a) platten, © Plättehen des Analinterrad. von den Armen nach dem Munde (o), After (an). Steine eines Gewölbes zu einer sehr soliden, unbeweglichen, mehr oder weniger konvexen Decke zusammen, aus welcher zuweilen eine gleichfalls solid getäfelte Afterröhre hervorragt. Im Zentrum dieses (sewölbes lassen sich öfter fünf gröfsere Platten erkennen, wovon die des Analinterradius von den übrigen in Dimensionen und Form abweicht und meist zwischen die übrigen eingeschoben erscheint. Wachsmuth betrachtet diese fünf Platten als Oralia. Die übrigen Deckentäfelchen lassen sich nach ihrer Lage als Interambulacralia und Ambulacralia unterscheiden, doch bilden die letzteren nicht immer Crinoidea. 131 zwei alternierende Reihen (Fig. 241), sondern verlaufen häufig auch einreihig von der Armbasis bis zu den Zentral-Platten. In allen Fällen sind übrigens die Ambulacral- und Oralplatten unbeweglich mit den übrigen Kelchplatten verbunden. Form, Grölse und Anordnung der als Oralplatten gedeuteten zentralen Gewölbtafeln variieren beträchtlich, sogar innerhalb ein und derselben Gattung und selbst bei den Indi- viduen einer Art. Sie werden zuweilen so klein, dafs sie sich von den übrigen Deckenplatten nicht unterscheiden, und wenn sich aufser- dem überzählige Täfelchen zwischen dieselben einschalten, die inter- ambulacralen Platten die ambulacralen verdrängen und sich direkt berühren, so entsteht ein mit gröfseren oder kleineren Täfelchen ge- pflastertes, konvexes Gewölbe, worin einzelne oder auch alle Täfelchen stark verdickt und mit Höckern, Körnern, zuweilen sogar mit langen Stacheln bewehrt sein können. Bei derartigen Crinoideen enthält die Dorsalkapsel meist zwei oder mehr Reihen von Interradialplatten, welche ganz allmählich in die Interambulacralplatten der Decke über- gehen, so dals eine scharfe Grenze zwischen den Seiten und der Decke des Kelches nicht existiert. Die mit geschlossenem Deckengewölbe ver- sehenen Crinoideen besitzen stets nur eine, meist exzentrische Offnung in der Decke, welche unzweifelhaft der Afteröffnung entspricht. Der Mund liegt bei denselben subtegminal und zwar verlaufen die durch die überwuchernden Interambulacralplatten aus der Decke ver- drängten Ambulacra unterirdisch und sind zuweilen von besonderen, winzigen Täfelchen umgeben, welche tunnelartige Röhren bilden, die sich unter den Oralplatten in einem auf der Unterseite mit fünf inter- ambulacralen Poren versehenen Ring vereinigen und an der Basis der Arme in die Ambulacralfurchen der letzteren einmünden (Fig. 244). Die Austrittsöffnung der subtegminalen Ambulacra in die Arme befindet sich stets unmittelbar vor der Armbasis in der Kelchdecke. 2. Die Arme (Brachia) der Crinoideen bilden die unmittelbare Fortsetzung der Radialzonen und sind mit dem obersten Kelchradiale durch eine Gelenkfläche ver- bunden. Sie bestehen aus Armplatten (Brachialia), welche entweder in einfacher oder zweizeiliger, alternierender Reihe angeordnet sind. Danach heifsen die Arme einz zeilig (Fig. 245 A) oder zwei- zeilig (Fig. 245B). Häufig besitzen die RR Brachialia keilförmige Gestalt und folgen Fig. 25. so aufeinander, dafs abwechselnd die 4 Carpoerinus comtus Ang. sp. mit ein- - ® : zeiligen, B Callierinus costatus His. mit breite Seite nach rechts oder nach links _zweizeiligen Armen (nach Angelin). zu liegen kommt. Es entstehen dadurch wechselzeilige Arme mit Zickzacknähten. Jeder wechsel- oder zweizeilige Arm beginnt einzeilig. Die Arme bleiben selten einfach, sie sind meist ein- oder mehrfach gegabelt und zuweilen sogar sehr stark verästel. Diejenigen Armglieder, über denen eine Gabelung ein- tritt, haben oben zwei dachförmig zusammenstofsende Gelenkflächen und heilsen Brachialia axillaria. Zur genaueren Bezeichnung der einzelnen Armglieder hat Bather eine sorefältig ausgearbeitete 9 63 132 Echinodermata. Pelmatozoa. Terminologie vorgeschlagen. Sehr häufig sind die beiden von einem Axillarglied ausgehenden Aste gleich stark und gleichmälsig verzweigt, nicht selten bleibt aber auch der eine Ast klein und einfach, während sich der andere stärkere weiter vergabelt. Sowohl die einfachen als auch die vergabelten Arme sind in der Regel auf der nach innen gewendeten Ventralseite rechts und links mit kurzen, dünnen, gegliederten Anhängen (Pinnulae, Fiederfädchen) besetzt, welche im wesentlichen wie die Arme gebaut sind, und in denen sich bei den lebenden Gattungen die Generationsorgane entwickeln. Als Interbrachialia bezeichnet man die an der Basis der Arme zwischen den beginnenden Ästen einge- schalteten Ausfüllungsplatten. Die Arme und Pinnulae sind ihrer ganzen Länge nach auf der Ventralseite mit einer ziemlich tiefen Rinne (Ambulacralfurche, Tentakelrinne) versehen, welche zu unterst eine radiäre Ausstülpung der Leibeshöhle, darüber den (renitalstrang, das Wassergefäls, Blut- gefälse und ein Nervenbändchen enthält; über diesen Organen ist die Ambulacralfurche mit Epithel ausgekleidet und aulserdem mit zwei Reihen vom Wassergefäls ausgehender schwellbarer Tentakeln besetzt. Auf ihren verschmälerten Seitenrändern stehen kleine Seitenplatten (Ambulacralplatten) und auf diesen meist bewegliche Saumplättchen (cove- ring plates), die sich in alternierenden Reihen nebeneinander legen und die Ambulacralfurche vollständig bedecken können (Fig. 246). Die EEE Ambulacralfurchen der Arme münden direkt Getäfelte Ventralfurchender in die Ambulacralgänge der Kelchdecke und Arme: a und b von Cyafko- führen durch lebhafte Epithelialbewegung dem cerinus ramosus Ang. mit z = ® = Saumplättchen, e von @iso- Mund die aus Diatomeen, Infusorien, mikro- ar wre skopischen ‘Crustaceen, Larven ete. bestehende (vergröfsert). Nahrung zu. Die Verbindung der Armglieder wird entweder durch Gelenk- flächen oder Sizygialnähte bewerkstelligt. Im ersteren Fall besitzt jeder der aneinander liegenden Flächen zweier Armglieder ein oder auch zwei erhabene, meist schiefe Leisten; die durch die Leisten ent- stehenden Zwischenräume zwischen zwei Gliedern sind mit elastischer Substanz oder Muskelballen ausgefüllt und gestatten eine gewisse Beweglichkeit der Arme. Durch Sizygialnähte werden zwei Glieder unbeweglich verbunden; die beiden glatten, feingestreiften und punk- tierten B erührungsflächen legen sich unmittelbar aneinander und sind nur durch ein dünnes Häutchen geschieden. Das Armglied, welches unter einer Sizygialnaht liest, heifst Hypozygale, das obere Epi- zygale. Die mittels Sizygien verbundenen Brachialia verwachsen leicht miteinander und zählen physiologisch als einfaches Glied, indem stets nur das epizygiale Pinnulae trägt. Die Pinnulae stehen meist in alter- nierenden Reihen auf beiden Seiten der Arme. Bei den lebenden und vielen fossilen Crinoideen sind sämtliche Arm- glieder in ihrem dorsalen Kalkkörper von einem, zuweilen doppelten Kanal (axial cord) durchzogen, welcher elastische Fasern und einen Nervenstrang enthält. Letzterer sendet häufig feine Verzweigungen nach allen Richtungen aus. Der Dorsalkanal der Armglieder setzt auch in die Radialia und Basalia Crinoidea. 133 fort und verläuft bei Formen mit dieken Kelchplatten im Innern derselben, bei dünnplattigen Crinoideen in seichten Furchen auf der nach innen - gerichteten Seite der Täfelehen. Bei allen genauer untersuchten Gattungen beginnen diese Achsenkanäle in dem in der Basis des Kelchs befindlichen zentralen sogenannten »gekammerten dorsalen Organ«, verlaufen von da in die Basalplatten, gabeln sich darin in zwei Äste, welche in die Radialia und Brachialia fortsetzen und meist im ersten Radiale durch einen Ringkanal verbunden sind (Fig. 288). 3. Der Stiel (columna) erreicht bei manchen Gattungen (Penta- ‘crinus) eine Länge von mehreren Metern, bleibt bei anderen kurz oder verkümmert auch ganz, so dals der Kelch entweder direkt festgewachsen ist (Oyathidium) oder überhaupt jeder Anheftungsstelle entbehrt (Asty- locrinus, Uintacrinus, Marsupites, Antedon). Er besteht aus zylindrischen, ‚kreisrunden, elliptischen oder kantigen (und zwar meist fünfkantigen) Gliedern von gleicher oder verschiedener Grölse, die in seltenen Fällen aus je fünf symmetrisch angeordneten Stücken bestehen. Im gewissen Abständen ist der Stiel zuweilen mit wirbelförmig angeordneten Nebenranken (Cirrhen) besetzt. Das untere Ende des Stiels ist bald zu einer knolligen Wurzel verdickt oder verästelt, oder es verjüngt sich ‚allmählichin eine Spitze, in deren Nähe meist feine Seitenranken ent- springen. Das Wachstum des Stiels erfolgt teils durch Vergröfserung, teils durch Einschaltung neuer Glieder am oberen Ende. Die neu gebildeten, unter der Kelchbasis befindlichen Glieder unterscheiden sich meist durch geringere Höhe und Durchmesser von den älteren. Zuweilen endigt aber auch der Stiel oben in einer grolsen, polygonalen Platte (Cen- trodorsalplatte), welche sich zwischen dem Basalkranz einschiebt und an der unteren Umgrenzung des Kelches teilnimmt. Sämtliche Stiel- und Rankenglieder sind von einem zentralen Kanal von rundlichem oder fünflappigem Querschnitt durchzogen, welcher die Verlängerung eines im unteren Teil des Kelches befindlichen gekammerten dorsalen Organes bildet, das als zentrales Nervensystem gedeutet wird und zugleich einen als Herz bezeichneten Gefälsstrang enthält. Der Stielkanal ist ringsum von festen, elastischen Bindegeweb- fasern umgeben, welche die einzelnen Glieder zusammenhalten. Aufserdem sind die Stielglieder durch ebene, meist radiär gestreifte oder in ver- schiedener Weise mit Erhöhungen und Vertiefungen versehenen Arti- kulationsflächen verbunden, zwischen denen ebenfalls elastisches Binde- .gewebe befestigt ist. Bleiben die Artikulationsflächen glatt und legen sich dicht aneinander, so entsteht eine unbewesgliche Sizygialverbindung. Zuweilen kommt auch (Rhizoerinus, Bourguetocrinus) durch eine erhabene, meist schiefe Querleiste eine bewegliche Gelenkverbindung der einzelnen Glieder zustande. Die obersten Stielglieder lassen manchmal Nähte erkennen, welche für eine ursprüngliche Zusammensetzung derselben aus fünf Stücken sprechen. Diese Nähte alternieren stets mit denen der Infrabasalia oder bei monozyklischer Basis mit den Basalia. Die Ontogenie ist nur von einer einzigen lebenden Gattung (Antedon) bekannt, bietet aber für die Beurteilung vieler Verhältnisse der fossilen Crinoideen wichtige Anhaltspunkte. Die Eier durchlaufen ihre ersten Ent- wickelungsstadien noch in den Ovarialkapseln der Pinnulae. Die frei gewordene Larve besitzt vier Wimperstreifen, einen seitlich gelegenen Mund und gleicht am meisten den Embryonen gewisser Anneliden. Im Innern der Gastrula- larve entstehen zuerst zehn siebförmig durchlöcherte Kalkplättchen, welche 134 Echinodermata. Pelmatozoa. sich um den vorderen Teil des Darms in zwei symmetrisch übereinander liegende Kränze von fünf Täfelchen gruppieren; am unteren Pol entstehen eine Anzahl dünner Kalkringe, die hinten mit einer grölseren Platte ab- schlielsen. Die zehn vorderen Täfelchen vergrölsern sich allmählich und bilden die Anlage des Kelches, die Kalkringe des Stieles werden durch vertikale Kalkstäbehen verbunden. Die bisher frei schwimmende ADS Larve setzt sich fest, die Wimperstreifen verschwinden, A die äufsere Protoplasmasubstanz bildet eine Oberhaut und die Mundöffnung befindet sich inmitten des vorderen ae u Täfelchenkranzes. Die fünf den Mund umgebenden Platten Ne 2 heifsen darum Oralia. Der untere Täfelchenkranz besteht aus fünf Basalia, welche auf dem obersten Ring des Stieles 4 Led (Centrodorsale) ruhen. In den fünf Ecken, wo je zwei vn) Oralia und zwei Basalia zusammenstolsen, bilden sich nun | fünf kleine Platten (Radialia), die rasch an Grölse zu- nehmen und die Oralia in die Höhe drängen. Zugleich entsteht im gleichen Niveau mit den Radialia eine sechste, sogenannte Analplatte, die mit den Oralia nach und nach in die Kelchdecke geschoben wird. Auf den Radialplatten setzen sich später Reihen länglicher, walzenförmiger Arm- glieder (Brachialia) an, deren Vermehrung sehr rasch erfolgt. Die Larve ist nun in das sogenannte Pentacrinus-Stadium getreten. Gleichzeitig mit der Entwicklung der Arme und des Stieles erfolgt eine Reduktion der Oralia und der Anal- platte, die nach vollständiger Ausbildung des Hautskelettes Jesu Ko 90 N ; I gänzlich verschwinden. Auch die Basalia werden von dem FE Er Y” sich vergröfsernden obersten Stielglied (Centrodorsale) über- z wuchert, verschwinden äulserlich und hinterlassen nur noch Fig. 247. ein Rudiment in Form einer kleinen, ringförmigen Rosette. Larve von Antedon Schlielslich löst sich der Stiel von dem knopfförmigen, mit ee mach WYY: Ranken besetzten Centrodorsale ab und das fertige Tier lia, r Radialia, o Oral- erhält freie Ortsbewegung. Pe er Die Entwicklung von Antedon zeigt, dals die Basalia, Oralia und der Stiel die primitivsten Elemente des Skelettes darstellen; erst später folgen Radialia und Brachialıa. Ahnliches beobachtet man an vielen paläozoischen Crinoideen, bei denen namentlich die Basalia und der Stiel stark entwickelt sind, während die Radialia häufig an Gröfse hinter den Basalia zurück- bleiben, und die Arme nur geringe Stärke erlangen. Lebensweise. Die noch jetzt existierenden Crinoideen leben gesellig in mälsig tiefem oder sehr tiefem Wasser (Seichtwasser bis 3000 Faden). Auch die fossilen Formen scheinen in grolser Zahl bei- sammen gelebt zu haben, doch sind die Erhaltungsbedingungen für die meist zarten, zerbrechlichen und aus lose verbundenen Täfelchen und Gliedern zusammengesetzten Kalkskelette nicht sonderlich günstig. Man findet am häufigsten Stielglieder, seltener Kronen. In paläozoischen Ablagerungen sind die Ürinoideen oft mit Riffkorallen vergesell- schaftet. Die zerstreuten Stiel- und Armglieder bilden nicht selten im Silur, Devon, Karbon, Trias und Jura mehr oder weniger mächtige Schichten von Crinoideen- oder Trochitenkalken. Systematik. Der erste Klassifikationsversuch von J. Miller berücksichtigte vornehmlich die Form und Verbindung der Kelchtafeln und zerlegte danach die Crinoideen in vier Gruppen: ©. articulata, semiarticulata, inarticulata und coadunata. Joh. Müller verwertete hauptsächlich die be- wegliche (gelenkartige) oder feste Verbindung der Radialia, die Stärke der Crinoidea. Larviformia. 135 Kelchplatten, die Beweglichkeit der Arme und die getäfelte oder häutige Beschaffenheit der Kelchdecke für die Systematik und verteilte darnach die ihm bekannten Crinoideen in die zwei Hauptgruppen: Articulata und Tessellata, denen noch die Costata mit der einzigen Gattung Saccoma und die Testacea mit Haplocrinus beigefügt wurden. Austin und F. Roemer unterscheiden die zwei unhaltbaren Gruppen der gestielten und ungestielten Crinoideen. Von besonderer Wichtigkeit wurden die Untersuchungen von Wachsmuth und Springer über den Bau des Kelches und namentlich der Kelchdecke fossiler Crinoideen. Die anfänglich aufgestellten Haupt- abteilungen Palaeocrinoidea und Stomatocrinoidea (= Neoerinoidea Carp.), welche im wesentlichen den Tessellata und Articulata J. Müllers, sowie den Hypascoerina und Epascocrina Neumayrs entsprechen, wurden später von Wachsmuth und Springer aufgegeben und die Crinoideen (1888) in vier Gruppen (Camarata, Inadunata, Articulata und Canaliculata) zerlegt, wovon die Canaliculata ziemlich genau den Müllerschen Articulaten entsprechen. Zu den Camarata (besser Camerata) gehören die paläozoischen mit solid getäfelter Kelchdecke und subtegminalem Mund versehenen Formen; zu den Inadunaten die nur aus einem Kranz von Radialia bestehenden Kelche, auf welchen sich die Arme frei erheben. Die Inadunata zerfallen nach Wachsmuth und Springer in die zwei Unterabteilungen: I. larvi- formia, deren Kelchdecke nur aus wenigen Tafeln (meist nur aus 5 Oral- platten) zusammengesetzt ist, und I. fistulata, bei denen die zahlreichen dünnen Kelchplättchen eine häufig ballonförmig oder rüsselartig verlängerte Decke bilden. Die Articulata haben eine aus dünnen Täfelchen bestehende bewegliche Kelchdecke. Jaekel zerlegte (1894) die Crinoidea in zwei Hauptabteilungen: Clado- crinoidea und Pentacrinoidea. Von diesen entsprechen die ersteren ziem- lich genau den Camerata. Sie stammen nach Jaekel von Cystoideen mit zahlreichen Kelchplatten ab, haben im Kelch stets interradiale Platten und besitzen zweizeilige Arme, die mit echten Pinnulis besetzt sind. Bei den Pentacrinoidea ist der Kelch im wesentlichen aus den Basalia und Radialia zusammengesetzt, die Arme sind meist einzeilig oder wechselzeilig, vielfach gegabelt und statt mit echten Pinnulis mit feinen, häufig verästelten Seiten- zweigchen (Ramulis) versehen. Die Pentacrinoidea werden von Jaekel in 5 Unterordnungen: Fistulata, Larvata, Costata, Artieuloa (= Articulata W. u. Spr.) und Articulata (— Canaliculata W. u. Spr.) zerlegt. Bather (1900) legt auf die Zusammensetzung der Basis das Haupt- gewicht und teilt danach die Crinoidea in zwei Ordnungen Monocyclica und Dicyclica ein, in denen sich die homologen Familien der Inadunata und Camerata als parallele phyletische Entwicklungsstadien wiederholen. Aulser- dem enthalten die Monoeyclica die Familien der Larviformia und Adunata, die Dicyelica die Flexibilia und Articulata. In einer prachtvollen Monographie der Crinoidea Camerata von N.-Amerika haben Wachsmuth und Springer einen trefflichen Überblick der Organisation der Crinoideen überhaupt geliefert und ihre systematische Ein- teilung fester begründet. 1. Ordnung. Larvıformia. (Inadunata larviformia Wachsm., Haplocrinacea Neumayr, Larvata Jaekel.) Dorsalkapsel aus Basis und einem einzigen Kranz von R zusammengesetzt. Kelchdecke aus fünf dreieckigen, eine Pyramide bildenden Platten (Oralia) bestehend. Ambulacra und Mund subtegminal. Arme (5 selten 10) von der Basisan unverästelt, ohne Pinnulae. Silur bis Karbon. Meist kleine Formen mit embryonalen Merkmalen und sehr einfach gebautem Kelch. 136 Echinodermata. Pelmatozoa. 1. Familie. Haplocrinidae. F. Roem. K kugelig oder birnförmig, klein, irregulär; drei R aus zwei Stücken zu- sammengesetzt, die übrigen einfach. Oralia gro/s, drei- bis fünfeckig, seitlich zu- sammensto/send, eines dwrchbohrt. Die fünf Arme schwach, einzeilig. Ki Haplocrinus Steininger (Fig. 248). Fr B5, R5 ungleich, davon 3 aus einem De er Mir kleineren unteren und einem grölseren RR HN oberen Stück bestehend; am oberen Rand In “Ras (0> mit. Artikulationsausschnitt für die N \82&b/ kleinen, einzeiligen, unvergabelten Arme, A a N welche sich in tiefe Furchen zwischen hei / = hr den grolsen fünfeckigen, zugespitzten Ds Hi 0 und seitlich zusammenstolsenden Oralia SEIN EN legen. Eine Oralplatte ist nach Wachs- A \ muth von einer feinen Öffnung (After) Fig. 248. ! - ö Haplocrinus mespiliformis Goldf. Devon. Gerol- durchbohrt. Mund subtegminal. St kurz, stein. Eifel. a Kelch von der Seite, d von aus niedrigen Gliedern bestehend. Nicht oben, e von unten, d Analyse des Kelches BET x R (b Basalia, x die drei zwischen den Basalia und selten im mittleren Devon der Eifel, den Radialia gelegenen unsymmetrischen Täfel- Nassau, und im oberen Devon von chen, r Radialia, br unterste Armglieder, 0 Oral- ır B platten im Scheitel). Nordamerika. 2. Familie. Allageerinidae. Etheridge u. Carp. K sehr klein, aus 5 B und 5 ungleich gro/sen R zusammen- gesetzt. Die grö/seren R tragen zwei Arme, die kleineren nur a einen. Kelchdecke durch 5 O gebildet. \ Allagecrinus Eth. u. Carp. K mit 3 verschmolzenen B,5 R und 5 O. Letztere bilden eine Pyramide. A aus hohen, einzeiligen Gliedern bestehend. Im Kohlenkalk von Schottland und Nordamerika. STE GGG EEE GE De GGG SSISITITTTTTTTTN GGG 3. Familie. Triaerinidae. Angelin. K klein, kugelig oder becherförmig, aus dicken Täfelchen gebildet. B3—5, R 5 sehr ungleich. Kelchdecke mit 5 un- gleichen, in geschlossener Pyramide zusammensto/senden 0. Die 5 Arme lang, einzeilig. Stiel rund. Silur. Devon. Triacrinus Münster (Pisocrinus de Kon.) (Fig. 249). B3 oder 5 ungleich, R5 sehr ungleich; nur die zwei grolsen vorderen Seitenradialia berühren die B, die zwei hinteren seitlichen werden von einer sieben- oder fünf- seitigen IRA-Platte getragen. Die tief ausgeschnittenen Artikulationsflächen der R sind jederseits durch eine vor- ragende Leiste begrenzt. Kelchdecke sehr selten erhalten, angeblich mit 5 ungleich grolsen 0. Arme lang, einfach, 7/ aus hohen zylindrischen Gliedern bestehend. Ob. Silur Fir 21 (Gotland, Dudley und Tennessee) und Devon (Eifel, Fichtel- A Triacrinus ‚Aagellifer gebirge). as een Calycanthocrinus Follmann. Unt. Devon. Rheinisches diges Exemplar mit Schiefergebirg. Armen von der Anal- seite, b Kelch von der Seite, ce von unten 4. Familie. Symbathocrinidae. Wachsm. u. Spr. (natürl. Gröfse nach , e Angelin). K klein, schüsselförmig, aus 3 oder 5 B und 5 gleich- B Tıiacrinus altus s ER z Müll. Devon. Gerol- artigen R bestehend. Kelchdecke aus 5 assymmetrischen O ZUu- stein. Eifel. aKelch supmmengesetzt, dazwischen eine dünne zentrale Afterröhre, die von der. Seite, b von & & E R 5 m ” unten (nat. Gr.). aber nicht durch IRA gestützt wird. Die Artikulationsfläche Crinoidea. Costata. 157 der R nimmt den ganzen Oberrand ein, ist schräg und mit Transversalleiste versehen. A 5 ungeteilt. übrigen. Grofsbritannien. | Phimoecrinus Schultze (Devon) hat 5 ünterscheidet sich nur durch die schräg nach innen und unten, Stiel rund. Devon. Symbathocrinus Phillips. seitig, hoch. Das Oraltäfelchen über der Karbon. B3 ungleich grofs. R 5 vier- oder fünf- Afteröffnung ist grölser als die Arme lang, ungeteilt, aus ziemlich hohen, einzei iligen Gliedern be- stehend, die eine scharfe Dorsalkante bilden. Karbon. Norden und B; Stylocrinus Sandb. (Devon) statt nach innen und oben gerichteten Artikulationsflächen der R. Stortingocrinus Schultze (Devon), Lageniocrinus de Kon. (Karbon). 5. Familie. K ziemlich gro/s, niedrig, IR fehlen. platte, die wahrscheinlich aus 5 IB entstanden ist. zusammengesetzt. liegt an der Basıs der Arme ein eigentümliches, ringförmiges Gerüst, das bald als Kelchdecke bald als » Konsolidationsappa- rat« zur Anheftung von Mus- keln gedeutet wird. Es besteht aus fünf blumenblattähnlichen, horizontalen, oben abgestutzten und eine gro/se zentrale Off- nung wumschlie/senden inter- radialen Platten, welche seitlich verwachsen und nur eine runde Offnung zum Durchtritt des Ambulacralgefä/ses zwischen sich frei lassen. Eine dieser Platten (die anale) ist durch- bohrt. Die fünf Arme sind ungeteilt, aus breiten und dicken, aufsen mit Dorsal- kante versehenen, innen aus- gehöhlten, durch einfache Sutur fest verbundenen Arm- gliedern bestehend, die von einem Nervenkanal durch- zogen sind, welcher auch die Gelenkfläche der R durch- bohrt. Br! ist niedrig, leisten- Förmig. Die Armglieder sind an ihren beiden Innenrändern jederseits mit einer Reihe dicht gedrängter, nach innen Cupressoerinidae. d’Orb. schüsselförmig, aus 5 gleichgro/sen B und 5 R Die B umschliefsen eine fünfeckige Centrodorsal- Am oberen Rand des Kelches Fig. 250. Cupressocrinus crassus Goldf. Devon. ständiger Kelch mit Armen (nat. Gerolstein. Eifel. a voll- Grölse). b Querschnitt des Stieles. c Centrodorsalplatte.. d Querschnitt der Arme mit wohl erhaltenen, spiral eingekrümmten Pinnulis und getäfelter Decke der Ambulacralfurchen; der Nahrungskanal in den Dorsal- platten ist ringsum geschlossen. e Kelch von oben gesehen, mit den fünf Oralplatten (Konsolidationsapparat), wovon die nach unten gerichtete die Afteröffnung enthält. fEin Radial- täfelehen mit Ambulacralloch, dessen innere Begrenzung ab- gebrochen ist. g Obere Stirnansicht eines Radialtäfelchens, Ring des Ambulacralloches unversehrt. eingekrümmter, gegliederter Täfelchen besetzt. Stiel stark mit zentralem Hauptkanal und vier peripherischen Kanälen. Die einzige Gattung Cupressocrinus Goldfuls (Fig. 250) findet sich im mittleren Devon | elongatus, abbreviatus Koldf. 2. Ordnung. (Eifel, Gostata. Kelch nur aus 5 dünnen, 3 oder einer Platte bestehenden Basis zusammengesetzt. Analia und Afterröhre fehlen. Nassau, Westfalen, Harz; England). Ü. erassus, J. Müller (emend. Jaekel). stets ungeteilten R und einer aus IR und Kelchdecke aus 5 Oralia und zu- 138 Echinodermata. Pelmatozoa. weilen aus diesen und kleinen rundlichen Suboralien gebildet. Arme mit ungeteilten alternierenden Seitenästen. Silur bis jetzt. 1. Familie. Hapalocrinidae. Jaekel. K aus einem Kranz gro/ser, spatenförmiger R und einem dreiteiligen, bisweilen verschmolzenen Basalkranz. Kelchdecke von 5 grofsen O gebildet, zuweilen Subora- lia vorhanden. Die 5 Arme teilen sich über dem zweiten Glied in zwei Hauptäste, die sich mitunter noch einmal gabeln und mit alternierenden Pinnulis (Ranul) mit langen Gliedern besetzt sind. Stielglieder lang, in der Mitte verdickt, häufig mit Cirrhen. Silur. Devon. Hapalocrinus Jaekel. Die 10 schlanken Arme ungeteilt mit langen dünnen Pinnulis. Unt. Devon. Bundenbach. H. elegans Jaekel. Agriocrinus Jaekel. Die 10 Arme in wechselnder Höhe einmal ge- gabelt, aufsen mit Stacheln versehen. Unt. Devon. A. (Cyathoerinus) gracilis F. Roemer. Thallocrinus Jaekel. Arme am Br 2 in zwei Äste geteilt. Ob. Silur. Devon. Th. (Actinoerinus) retiarius Phill. sp. Ob. Silur. Coccocrinus J. Müll. (Fig. 239). Devon (Eifel). Silur. Nordamerika. 2. Familie. Plieatoerinidae. Zittel. K aus 4, 6 oder 8 (selten 1 & ie 5 Z 5 oder 7) hohen, dünnen R nr und einer trichterformigen, a vier- bis sechskantigen, un- geteilten Basis _zusammen- gesetzt. Leibeshöhle weit und tief. Kelchdecke unbekannt. Die R tragen ein axillares Br, von dem je zwei unverästelte, aus gelenkig verbundenen Glie- dern bestehende Arme mit alter- nierenden, ungegliederten, dorsal- kantigen, ventral gefurchten Pin- nulis ausgehen. Stiel dünn, mit runden, zylindrischen Gliedern. Die einzige Gattung Pli- catocrinus Münst. (Fig. 251) findet sich selten im oberen Jura der fränkisch -schwäbi- schen Alb. Die ziemlich dünnen R haben eme huf- eisenartig ausgeschnittene Gelenkfläche und eine me- diane Dorsalkante. Fig. 251. Pliratocrinus hexagonus Münst. Ober-Jura. Streitberg. Franken. a Vollständiger Kelch. b Unterer Täfelchenkranz, von der Basis gesehen ; c derselbe von der Seite (schwach vergr... d Ein Radiale von innen, e_,von aufsen, f von unten. Fig 252. 3. Familie. Hyoecrinidae. Hyocrinus Bethellianus Wyv. Thomson. Aus dem Atlantischen Carpenter Ozean. A Exemplar in doppelter nat. Gröfse. B Kelchdecke ar ö stark vergr am Ambulacralfurchen der Arme, ce Axialkanal “ f ii der Armglieder, an After, m Mund, o Oralplatten (nach nn K hoch, aus 3 dünnen B Wyville Thomson). u. 5 R zusammengesetzt. Kelch- decke mit 5 gro/sen dreieckigen O und einer gröfseren Anzahl Suboralia. Die 5 Arme schlank, lang, gegen oben mit alternierenden Seitenästen und zahlreichen Pinnulis. Recent. Einzige Gattung Hyocrinus Wyv. Thoms. (Fig. 252.) ‚Crinoidea. Fistulata. 139 4. Familie. Saeccocomidae. d’Orb. K klein, ungestielt, halbkugelig, seitlich von 5 sehr dünnen, au/sen mit medianer Dorsalkante verzierten R umgrenzt, welche ein winziges B umschlie/sen. A5X2, entfernt stehend, dünn distal, mit alternierenden, wungeteilten, einge- rollten Seitenästen. Br? axillar. Armglieder zylindrisch, an der Ventralseite jederseits mit einem flügelartigen oder dornförmigen, dünnen Fortsatz besetzt, welche wahrscheinlich eine Ventralrinne begrenzten. Das ganze Skelett zeigt gitter- Fförmige, grobmaschige Beschaffenheit. i Fig. 253. Succocoma pertinata Goldf. Aus dem lithographischen Schiefer von Eichstädt. Franken. a Exemplar in nat. Grölse. b Kelch von der Seite, vergröfsert. c Kelch von unten, vergröfsert. d Zwei untere Armglieder, vergröfsert. e Zwei mittlere Armglieder mit Seitenast, ver-rölsert. f Eir Arm mit Seitenästen, nicht aufgerollt, schwach vergröfsert. 9 Untere Armglieder von Saccocom« tenella Goldf., vergröfsert. Die einzige Gattung Saccocoma Ag. findet sich in grofser Häufigkeit im lithographischen Schiefer von Eichstädt und Solnhofen in Bayern. Sie sehört zu den freischwimmenden Crinoideen, deren Verwandtschaft mit den Plicatocriniden erst durch Jaekel (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1892. XLIV.) klargestellt wurde. 3. Ordnung. Fistulata. (Inadunata fistulata Wachsm. u. Spr., Oyathocrinacea Neumayr.) Kelch aus Basis und einem Kranz von R zusammengesetzt, zwischen welche sich in der Regel im Analinterradius eine IRA einschaltet. Kelchdecke mit dünnen, leicht auseinanderfallen- den Täfelchen, im Analinterradius in der Regel in eine hohe, ballonartige oder kurze konische Röhre ausgezogen; die Ambula- eralfurchen durch alternierende Saumplättchen bedeckt; Mund 140 Echinodermata. Pelmatozoa. subtegminal, meist von fünf Oralplatten umgeben. Afteröffnung entweder am oberen Ende oder auf der Vorderseite der Anal- röhre gelegen. Arme von R! an frei, ein- oder zweizeilig, meist verästelt, mit oder ohne Pinnulae. Silur bis Perm. Die Fistulata zeichnen sich hauptsächlich durch ihre ballonartige oder konische Ventralröhre aus, deren Täfelchen häufig von kleinen, runden oder schlitzförmigen Öffnungen durchbohrt ER sind. Die Afteröffnung befindet sich nach BE I ee Wachsmuth am Grund der Ventralröhre. a m er Einzelne R bestehen zuweilen aus zwei durch a A N Naht verbundenen Stücken. Im Analinter- NINO D-°56 radius schaltet sich meist zwischen die Rl eine etwas irregulär geformte Platte ein, : Die Be welche sich unten zwischen die B einschiebt, Keleh von Cromyoerinus in eine Ebene A u & : projiziert. ih Infrabasalia, b Basalia, oben rechts das mit Gelenkfläche versehene v Radialia, ra Radianale, a a a’ Inter rechte hintere Rl, links ein Analinterradiale radialia analia (nach Bather). 2 & J ER (Anal plate) trägt, über welcher die Täfelchen der Analröhre folgen. Bather betrachtet die erstgenannte Platte als untere Hälfte eines Rl und nennt sie Radianale; Wachsmuth und Springer be- zeichnen sie als »Azygos plate«. (Fig. 254.) 1. Familie. Hyboerinidae. Zitt. K klein. Basis monozyklischh B 5 hoch. Zwischen dem R em gro/fses Radianale. IRA fehlen. Kelchdecke mit kurzem konischem Ventralsack. Arme einfach, unverzweigt, einzeilig, ohne Pinnulae. Unt. Silur. Hoplocrinus Grewingk (Fig. 255) Baerocrinus Vol- borth. Unt. Silur. St. Peters- burg. Hybocrinus Billings, Hybocystis Wetherby. Silur. Nordamerika. Hoplocerinus dipen- \ Fig. 256. e tas Grewingk. Stephanoernius angulatus Conrad. 3. Familie hanoecrinidae. Unter-Silur. St. Ober-Silur. Lockport. New York. ‚Faı „Step ] Petersburg. Keleh aKelch in nat. Gröfse. b Kelehdecke Wachsm. Spr. von der Analseite vergröfsert mit abgebrochenen zu: . a En. e nachGrewingk). Spitzen. (Nach J. Hall.) K kantig, becherförmig aus 3 hohen B, 5 R und 5 kleinen IRA bestehend. Die R oben tief ausgeschnitten. Im Grund der Ausschnitte liegen die Ambulacralfurchen, seitlich bedeckt von zwei Reihen engverbundener Plättchen, die wie zwei einfache Platten erscheinen. Die Kelchdecke durch 5 grofse dreieckige Oralia geschlossen. Am Ende der Ambulacralfurchen Gelenkflächen für angeblich 5 in zwei Äste gespaltene, zweizeilige, sehr dünne Arme. Ob. Silur. Einzige Gattung Stephanocrinus Conrad (Rhombifera Barr.) (Fig. 256) im oberen Silur von Nordamerika und im unteren Silur (D) von Böhmen. 3. Familie. Heterocrinidae. Zitt. emend. Wachsm. Spr. Kelch klein. Basis monozyklisch. B5. R öfters aus zwei, durch horizontale Naht geteilten, Stücken bestehend. RA links die Afterröhre, rechts eine gro/se Superradialplatte stützend. A einzeilig, lang, nach oben in dünne Zweigchen ver- gabelt. Unt. Silur. Heterocrinus Hall (Stenocrinus Wachsm. u. Spr.), Jocrinus Hall, Eeteno- erinus, Ohtiocrinus W. Spr. Silur. Nordamerika. Herpetocrinus Salter (Myelodactylus Ang., Ophiocrinus Charlesw.). Silur. Europa. Anomalocrinus M. W. (Ataxocrinus Lyon) Unt. Silur. Nordamerika. Crinoidea. Fistulata. 141 4. Familie. Calceoerinidae. Meek. u. W. emend. Bather. Basis monozyklischh B5. Die Rl in 3 Radien geteilt. Krone umgebogen und mit dem rechten Hinter-IR dem Stiel angelagert. IRA eine lange Afterröhre stützend. A 3 oder 4 mit feinen Nebenästchen. Silur bis Karbon. Calceocrinus Hall (Cheiroerinus Salter), Silur u. Devon. Nordamerika u. Europa. Castocrinus Ringueb', Euchirocrinus M. W. Silur. Nordamerika. Halysiocrinus Ulrich emend. Bath. Karbon. Nordamerika. 5. Familie. Catilloerinidae. Wachsm. u. Spr. Basis monozyklisch. Kelch sehr unsymmetrischh B und R sehr ungleich in Form und Gröfse. Die Arme stehen über zwei R, die 5 oder 6mal so gro/s als die übrigen sind; sie sind einfach, viereckig. Afterröhre aus langen Platten zusammengesetzt, auf der Vorderseite mit Schlitz. Catillocrinus. Karbon. Nordamerika. Myeocrinus Schultze. Devon. Eifel. 6. Familie. Gasterocomidae. Wachsm. u. Spr. K klein. Basis dizyklisch; IB klein, zuweilen in eine Platte verschmolzen, die von einer grofsen viereckigen Offnung durchbohrt ist. R gro/s, die Artikulations- ‚fläche hufeisenformig, nach aufsen gerichtet. Afteröffnung tief herabgerückt, zwischen 2 R gelegen. Kelchdecke solid getäfelt. Devon. Gasterocoma Goldf. (Epactoerinus Müll.) (Fig. 257). K kugelig. Die 5 B umschliefsen eine fünfseitige Centro- dorsalplatte. Kelchdecke ohne After- £ r 5 Fig. 257. röhre. After zwischen den RB, darunter Gasterocoma antiqua Goldf. Devon. Prüm. Eifel. oder darüber ein vierseitiges IRA. St. «Kelch von der Seite, b Kelch von der After- . 2 ® = S seite, e Kelchdecke (?2mal vergr.). vierkantig, mit zentralem und vier (Nach L. Schultze.) Nebenkanälen. Devon. Eifel. ! Nanocrinus Müller, Achradocrinus Schultze, Scoliocrinus Jaekel. Devon. Rheinland. Hypocrinus Beyr. Permo-Karbon. Timor. 7. Familie. Cyathoerinidae. Roem. emend. Wachsm. Spr. Basis dizyklisch. R oben mit schmalen, hufeisenförmigen Gelenkflächen, da- zwischen in der Regel 1—2 IRA und häufig auch en RA. Kelchdecke mit 5 Oralplatten, hoher Ventralröhre, davor eine Madreporenplatte. Die Ambulacral- furchen mit alternierenden Täfelchen bedeckt. A lang, nach oben vielfach dichotom vergabelt, einzeilig, ohne Pinnulae, mit wohl entwickelten Saumplättchen; die Arm- glieder nicht gelenkig verbunden. Silur bis Karbon. Dendrocrinus Hall. K hoch, unsymmetrisch.h IB 5. B grols, das hintere oben abgestutzt und die Analplatte tragend. R fünfseitig, das RA unter dem rechten hinteren R stehend. Ventralröhre hoch. Arme lang, ästig, ohne Pinnulae. Stiel fünfseitig. Im unteren Silur von Nordamerika häufig; eine einzige Art im oberen Silur. Homocrinus Hall (Fig. 258). Wie Dendrocrinus, jedoch das RA nach links geschoben und die Analplatte stützend. Ob. Silur (Nordamerika), Devon (Rheinland). Palaeocrinus Billings, Carabocrinus Billines. Unt. Silur. Kanada. Bactrocrinus Scheur. Devon. Eifel. Porocrinus Billings (Fig. 259. IB 5, hoch, B sechseckig. Ein IR und RA vorhanden. Jedes R trägt einen einfachen Arm. In den Winkeln sämtlicher oder eines Teiles der Kelchtäfelchen befinden sich je drei gegen- Echinodermata. Pelmatozoa. 142 einander konvergierende Bündel von parallelen Fältchen, die irrtümlich mit den Hydrospiren der Cystoideen verwechselt wurden. Stielglieder sehr niedrig. Unt. Silur. Kanada. Rufsland. Homocrinus curtus Müll. sp. Devon. Schönecken. Eifel(nachSchultze). aKelch von der Analseite, mit Proboseis und einem Arm. b Stiel von der Seite. ce Gelenkfläche eines Stielgliedes. Fig. 259. a Porocrinus conicus Billings. Unter-Silur. City of Ottava. Canada (nat. Gröfse nach Billings). b P. radiatus Beyr. Unter Silur. St. Peters- burg. Mehrere Kelchtäfelehen mit Poren- rauten stark vergröfsert (nach Beyrich). Fig. 260 Cyathocrinus. Analyse des Kelches (nach Bather). Fig. 262. Lecythoerinus Eifelianus Müll. Devon. Eifel. Restauriert (nach Schultze). N [FT eu 2 Fig. 261. Cyathocrinus longimanus Ang. Ober-Silur. Gotland. a Kelch mit Armen in nat. Gr. (nach Angelin). b Arm- {ragment von Ü. ramosus Ang. von der Seite und ce von innen (vergr.). Gotland. d Kelchdecke von (. malwaceus Hall. vollständig erhalten, aus dem Kohlenkalk von Burlington. e Dieselbe nach Entfernung der auf den Interambulacralplatten liegenden Kelchtäfelchen. (Nach Meek und Worthen.) Ar AR DL SSL X Mi MV z Fig. 263. @issoerinus arthritieus Phill. Ober-Silur. Gotland. (Nach Angelin.) a Vollständiges Exemplar mit Aımen (nat.Gr.). b Kelehdecke von @. punctuosus Ang. (nat. Gr.). ce Arm- glieder von innen und von der Seite (vergröfsert). Crinoidea. Fistulata. 143 Öyathocrinus Miller emend. Wachsm. Spr. (Fig. 260, 261). K becher- förmig. IB 5, niedrig. B grols, das hintere oben horizontal abgestutzt und die Analplatte tragend. R grols, alle gleich, ungeteilt, Artikulationsfläche 1/; bis 1/;z der Breite einnehmend. Stiel rund, mit abwechselnd grölseren und kleineren Gliedern. Silur bis Zechstein. Europa. Nordamerika. Leeythocrinus Müll. (Fig. 262). Wie Cyathocrinus, aber IB winzig klein, rudimentär. Devon (Eifel). Gissocrinus Ang. (Fig. 263). Wie Cyathocrinus, aber nur 3 IB vor- handen. Ob. Silur (England, Gotland). Sphaerocrinus Roem. Rheinland u. England. Parisocrinus W. u. Sp. Devon u. Karbon. Codiacrinus, Achradocrinus Schultze. Devon (Eifel). Botryocrinus Ang. Arachnocrinus M. W. Ob. Silur. Gastrocrinus, Cosmocrinus, Rhadinocrinus Jaekel. Devon. Rheinland. Euspirocrinus (Fig. 219), Streptocrinus W. Sp. (Ophiocrinus Ang.), Petalocrinus Weller. Ob. Silur (Gotland). Thenarocrinus, Mastigo- erinus Bather. Ob. Silur (England, Baryerinus W. Spr., Vasocrinus Lyon, Atelestocrinus W. Spr. Karbon (Nordamerika). 8. Familie. Crotaloverinidae. Ang. emend. Bather. Dorsalkapsel aus 5 IB, 5 B, 5R und einem kleinen in die Kelchdecke ge- schobenen IRA zusammengesetzt. R oben mit schmaler, halbmondförmiger Gelenk- fläche. Kelchdecke schwach gewölbt, solid. getäfelt mit 5 ungleichen Oralplatten, mehreren Reihen von kleinen Ambulacralplatten, je 4 Doppelreihen von Interambulaeral- platten und einem aus vielen kleineren Plättchen zusammengesetzten Analradius, worin eine kurze, conische fein getäfelte Afterröhre liegt. Arme von der Basis an stark vergabelt, dicht gedrängt und die zu einem Radius gehörigen seitlich teilweise oder vollständig ver- wachsen; im letzteren Falle breite, eingerollte Blätter bildend. Pinn. fehlen. Alle Arm- glieder mit Dorsalkanal. Stiel kreisrund, dick, mit verdickter oder verästelter Wurzel. E 4 Susan age, i SEE INN ne El u Fig. 264. B Crotalocrinus pulcher Hisinger (Anthocrinus Loveni Joh. Müll.). Ober-Silur. Gotland. A Kelch mit Armen (nat. Gröfse). B Stiel C Vier nebeneinander liegende Armelieder eines Blattes. D Die Armstücke von der Rückenseite, um die Verbindung derselben zu zeigen; gegen oben sind die Dorsalstücke weggebrochen und nur die Saumplatten und die Decktäfelchen der Ambulacralrinne von unten zu sehen. E Kelchdecke (vergr. nach Bather). Gotland. Die beiden hierher gehörigen Gattungen Crotalocrinus Austin (Antho- erinus Müller) (Fig. 264) und Enalloerinus d’Orb. finden sich im oberen Silur von England und Gotland. Er 5 144 Echinodermata. Pelmatozoa. 9. Familie. Poteriocrinidae. Roem. emend. Wachsm. Basis dizyklisch. IB zuweilen sehr klein und durch den Stiel verdeckt. B 5. RR oben schief abgestutzt mit breiter Gelenkfläche. Im Analinterradius I—2 IRA und häufig ein RA. Kelehdecke mit meist hoher getäfelter Ventralröhre. Arme N er nun Nee u a BEN 4 N N & FEN II Fig. 265. Analyse des Kelches von Po- teriocrinus (Scaphiocrinnus). Fig. 266. Poterioerinus (Sraphioerinus) unieus Hall. Kohlenkalk. (Keokuk-Gruppe.) Crawfordsville, Indiana. (Nat. Gröfse.) N TE m; Ne I: NENNE ZEN Fig. 269. NONE Cromyoerinus globulus M. W. Fig. 267 Kohlenkalk. Fig. 270. Poteriocrimus (Scaphioerinus) Chester.lllinois, Kelchanalyse von @raphioerinus multiple Trautschold. nat.Gröfse nach (nach Bather). ib infrabasalia, Kohlenkalk. Moskau. Meek und b Basalia, r Radialia, a Anale, (Nat. Gröfse.) Worthen). br Brachialia. einfach oder verästelt, mit langen Pinnulis, einzeilig, wechselzeilig, seltener zweizeilig. Devon. Karbon. Poteriocrinus Miller (Fig. 265, 266, 267). K becher- re förmig. 5 IB. B hoch. Zwischen den R ein RA und zwei Woodoerinus erofse IRA. Analröhre sehr hoch. Arme lang, ästig, wechsel- macrodaetylus zeilig. Stiel rund oder rundlich, fünfseitig.. Devon. Karbon. de Kon. N E Ö ver 5 5 > E 5 Eonlentalk. Subgenera. Scaphiocrinus Hall, Hydriocrinus Traut- Yorkshire nach schold, Sceytalocrinus, Decadocrinus W. Spr. Karbon. de Koninck). ART AT. . r Lophocrinus v. Meyer. Devon. Rheinland. Nassau. Woodocrinus de Kon. (Philocrinıs de Kon.) (Fig. 268). K niedrig. IB 5 klein, keilförmig. B grols, sechsseitig. Zwischen den R en RA und ein IRA, auf welches eine grölsere Anzahl Täfelchen der Analröhre folgen. Crinoidea. Fistulata. 145 Kelchdecke mit keulenförmigem Ventralsack. 4 20 dick, aus einzeiligen, sehr niedrigen Gliedern bestehend. Pinnulae lang. Stiel rund, mit ver- einzelten Nebenranken, gegen unten zugespitzt. Karbon. y England. Nordamerika. W. macrodactylus de Kon. Zeacrinus Hall. Wie Woodoerinus, aber Ventralsack kantig, pyramidal. A niedrige. Das RA grols, ganz in den Analradius geschoben, darüber zwei IRA. 4A distal stark verästelt, anfänglich einzeilig, später wechselzeilig. Karbon. Coeliocrinus White, Hydreionocrinus de Kon., Tribrachiocerinus M'Coy. Karbon. Oromyocrinus Trautsch. (Eupachyerinas M. W. (Fig. 269). IB 5 klein. B sehr grols. Zwischen den R ein RAund3 IRA. A 10—14, ein- bis zweizeilig, unverästelt. Karbon (Rulsland, Nordamerika). (©. simplex. Trautsch. Graphiocrinus de Kon. (Fig. 270). 5 IB. Zwischen den R nur eine einzige Platte (1 A). A 10, einzeilig. Karbon. Nordamerika. Bursacrinus Meek u. W. (Synyphocrinus Trautsch.), Phialocrinus Trautsch., Ceriocrinus White, Aesio- crinus, Delocrinus, Ulocrinus Miller und Gurley. Karbon. Erisocrinus M.W. IB5 klein. Die Analplatte klein, nicht zwischen, sondern über den R stehend. 410, stark, einzeilig, unverästelt. Karbon. Nordamerika. Stemmatocrinus Trautsch., Wie Erisoerinus, aber Fig. 271. IA fehlend oder winzig. IB zu einer fünfeckigen Platte « Agassizoerinus Yactüy- verschmolzen. 4 zweizeilig.. Karbon. Rulsland. kalk (Chester Beds), In- Agassizocrinus Troost (Astyloerinus Roem.) (Fig. 271). „dienz: Vollständiges K schüssel- oder birnförmig, in der Jugend mit kurzem mat. Größe). be A. laenis Stiel, später ungestielt. Die 5 grolsen IB zu einem &.Raem. Basalknopfvon dicken Knopf verwachsen. B grols, etwas ungleich; im “Kohlenkalk. Chester. Analinterradius ein RA und zwei Analplatten. R klein. Minois. Nat. Gröfse. (Nach Meek und A stark, wechselzeilig.. Karbon. Nordamerika. Worthen.) 10. Familie. Marsupitidae. d’Orb. n Dorsalkapsel dizyklisch, grofs, unge- stielt, aus dünnen, gro/sen Platten zusammen- gesetzt. Der Stiel durch eine fünfseitige, dünne _Centrodorsalplatte repräsentiert. 5SIB. 5Bund5 R. IR fehlen. R oben mit schmaler, hufeisenförmiger Gelenkfläche und Dorsulkanal. A vergabelt einzeilig mit Dorsalkanal. Einzige Gattung Marsupites (Fig. 272) Mant. in der oberen (weilsen) Kreide von England und Norddeutschland. 4. Ordnung. (amerata. Wachsm. und Spr. eh 2 id % N SR Fig. 272. ( phNAaerora DErWMACEa. eumayr. Marsupites ornatus Sow. Obere Kreide von Lüne- Oladocrinoidea. Jaekel ) burg. a Kelch in nat. Gröfse. b Radialtäfelchen s N iS mit den ersten Armgliedern. c Oberer Teil Die Täfelchen des Kelches der Arme. durch einfache, glatte Sutur- flächen unbeweglich verbunden. Häufig mehrere Zonen von R übereinander. .Interradialia stets im Analinterradius und meist Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 10 146 Echinodermata. Pelmatozoa. auch in allen übrigen Interradien vorhanden, zuweilen in die Kelchdecke heraufgerückt. Kelchdecke ein solides, aus fest ver- bundenen Täfelchen bestehendes Gewölbe bildend. Mund sub- tegminal. Die Deckplatten der Ambulacra nehmen an der Zu- sammensetzung der Kelchdecke teil. Afteröffnung exzentrisch oder subzentral, häufig am Ende einer rüsselförmigen Ver- längerung gelegen. Arme ein- oder zweizeilig mit Pinnulis. Silur bis Karbon. 1. Familie. Platyerinidae. F. Roem. Dorsalkapsel, aus einer monozyklischen Basıs und einem Kranz von 5 gro/sen R zusammengesetzt. Die IR in die aus fest verbundenen, meist dicken Platten getäfelte Kelchdecke geschoben; in sämtlichen IR vorhanden. Arme 10, 20 oder mehr, entweder von der Basis oder vom axillaren Br? an frei, selten distal ver- zweigt. Pinnulae wohl entwickelt. Silur bis Karbon. Platyerinus Mill. (Fig. 273 u. 241). B 3 ungleich. R hoch, grols, seitlich durch Sutur verbunden, am Oberrand mit hufeisenartiger Gelenk- fläche. Zwischen der Basis der Arme liegt im vorderen und den beiden seitlichen Interradien je eine groflse mittlere und zwei schmälere interradiale Platten, die im Analradius ent- weder durch eine gröfsere oder kleinere Zahl abweichend gestalteter Täfelchen ersetzt sind. Diese IR nehmen an der Zusammensetzung der Kelchdecke teil und stofsen mit ihren inneren Enden entweder direkt an die fünf grolsen, etwas hervorragenden zentralen Scheitelplatten (Oralia), oder sind durch kleinere ein- geschaltete Platten davon getrennt. Zwischen den interradial geordneten Täfelchen verlaufen in der Ver- längerung der Arme meist 1—2 Reihen von Ambu- lacralplättchen, die mit den vorigen fest verbunden sind. Afteröffnung entweder exzentrisch (Plewroerinus) oder am Ende einer kurzen, dieken Röhre (Platy- Fig. 273. : a = n Platyerinus trigintidactylus crinus 8. str... Arme anfänglich wechsel-, später zwei- Anstin. Kohlenkalk von ern Sr“ ln am 4 ze a Tournay.(Restauriertnach tellig. Stiel etwas gedreht aus niedrigen, quer ellip de Koninck.) tischen Gliedern zusammengesetzt, gegen unten zu- gespitzt und mit Nebenranken versehen. Die Quer- durchmesser der oberen und unteren Gelenkfläche jedes Gliedes liegen nicht in gleicher Richtung. Häufig im Kohlenkalk von Europa und Nordamerika, sehr selten im Devon. P. laevis Mill., P. hemisphaericus M. und W. Marsupiocrinus Phill. Die niedrigen R? und R3, welche Br! und 5? bei Platyerinus entsprechen, sind fest mit dem Kelch verbunden. Kelchdecke mit zahlreichen kleinen Täfelchen ohne Afterröhre. Stiel rund mit weitem Zentralkanal. Ob. Silur (England, Gotland und Nordamerika). Oulicocrinus Joh. Müll. (Devon), Cordylocrinus Ang. Ob. Silur. 2. Familie. Hexacrinidae. Wachsmuth und Spr. Dorsalkapsel aus monozyklischer Basis, 5 grofsen R und einem den R in Gröfse und Form ähnlichen IRA zusammengesetzt. Alle übrigen Merkmale wie bei den Platycriniden. Devon. Karbon. Hexacrinus Austin (Fig. 274). B3. R5 sehr hoch und grols, das IRA nur wenig von den R verschieden. Kelchdecke mälsig gewölbt. After exzentrisch, niemals am Ende einer verlängerten Röhre. Arme wechselzeilig. Stiel rund. Häufig im Devon (Eifel, England). Dichocrinus Münst. Wie Hexacrinus, aber mit 2 B. Karbon. (Belgien, England, Nordamerika.) e Crinoidea. Camerata. 17 Hystricrinus Hinde”(Arthroacantha Williams). Wie Hexacrinus, jedoch Oberfläche der Kelchtäfelchen mit beweglichen, kurzen Stacheln bedeckt. Devon (Nordamerika). Fig. 274. Hexacrinus elongatus Goldf. Devon. Pelm. Eifel. a Von der Seite, b von oben (nat. Gröfse). € Analyse des Kelches und der Arme, d, e Stiel von AH. spinosus Müll. Eifel. (Nach L. Schultze). Talarocrinus W. und Spr., Pterotocrinus Lyon und Cals., Acro- cerinus Sandell. Karbon. Nordamerika. 3. Familie. Aetinoerinidae. Roem. Basis monozyklisch. Die 3 B bilden ein Sechseck. R5 X 3 und eine wech- selnde Zahl von R. dist., die seitlich fest verbunden sind. IR zahlreich in sämt- lichen Interradien, zwischen R? beginnend und nach oben durch Axillarplatten in mehrere Reihen geteilt. Sämtliche Kelchtäfelchen ganz allmählich in die gewölbte, solid getäfelte, zuweilen mit Proboscis versehene Kelchdecke übergehend. Arme 5 bis 30 und mehr, unverzweigt, ein- oder zweizeilig, mit langen Pinnulis. Silur. Devon. Karbon. a) Unterfamilie. Batocrinidae. Wachsm. und Spr. Auf das siebenseitige IRA! folgt ein zweites medianes Analtäfelchen, das von zwei seitlichen IRA? umgeben ist. Periechocrinus Austin (Trochocrinites Portlock, Geoerinus d’Orb, Saccoerinus Troost). K. hoch, urnenförmig, aus dünnen, länglichen Täfelchen zusammen 4 gesetzt. R (5x3) häufig mit medianer Längsrippe. IRA zahlreich. IR h Kelchdecke aus kleinen, unregelmälsig angeordneten Täfelchen bestehend. Arme zweizeilig, verästelt, ziemlich lang, zahlreich. Pinnulae lang. Stiel rund mit weitem Zentralkanal. Ob. Silur bis Karbon. Nordamerika. England. Megistocrinus Ow. Shum. K. niedrig, kugelig, aus dicken Täfelchen bestehend. A. zweizeilig, paarig angeordnet. Devon. Karbon. Nordamerika. Carpocrinus Müller (Habrocrinus, Pionocrinus, Leptocrinus Angelin) Fig. 2755. R2X5. IR?. IRA! sehr grofs, darüber zahlreiche kleinere Analtäfelchen. Kelchdecke mit 5 zentralen Oralplatten und deutlich an- geordneten Radial- und Interradialtäfelchen. A 10, lang, einzeilig, ungeteilt. Ob. Silur. Gotland, England. Desmidocrinus Ang. (Fig. 276). Wie vorige, aber Arme zahlreich. Ob. Silur Gotland, England. 10 148 Echinodermata. Pelmatozoa. Barrandeocrinus Ang. B3. R5X3, dazwischen IR. A. zweizeilig, zurückgebogen, seitlich verwachsen und mit ihrer Dorsalseite dem Kelch aufliegend. Pinnulae sehr lang. Ob. Silur, Gotland und Nordamerika. Macarocrinus Jaekel. Unt. Devon Rheinland. Fig. 277. Fig. 275. Fig. 276. Doryerinus quinquelobus Hall var. a Carpocrinus (Habrocrinus) comtus Ang. Ober- Desmidocrinus hetero- intermedia. Meek und Worth. Silur. Gotland. Exemplar mit Armen von dactylus Ang. Ober- Kohlenkalk. Burlington. Iowa. der Analseite (nach Gr.). b H. ornatus Ang. Silur.Gotland Nat.Gr. Von der Analseite (nat. Gröfse). Kelehdecke. (Nach Angelin.) (Nach Angelin.) (Nach Meek und Worth.) Agaricocrinus Troost (Fig. 243). K. niedrig, auf der Unterseite eben oder vertieft. R5 X 3 und mehrere Distichalia. IR?2. IRA zahlreich. Kelch- decke hoch gewölbt, sehr massiv, fast pyramidal, mit dicker knopfförmiger Zentralplatte, die von 40 umgeben ist und je einer verdickten, halbkugeligen Platte am Be- sinn der Arme. Karbon. Nordamerika. A. americanis Roemer sp., A. pentagonus Hall. Doryerinus Roemer (Fig. 277). Kelchtafeln dick, glatt. Arme durch vertiefte Zwischenräume getrennt. Kelchdecke hoch gewölbt, im Scheitel und auf den fünf ambulacralen Fel- „OgGDn,.. dern je eine sehr N SEES N dicke Platte, auf C> welcher ein dicker 5% a DI 00 & GG Stachel sitzt. After Se exzentrisch, nicht e verlängert. Koh- Men OS D N N enkalk Ord- JO IST DO amerika) ud Be oO von (Eifel). et Batocrinus Casseday (Fig. Os 00 278, 279). K. birn- Do 8 ' förmig, die Kelch- i > < äfelchen nicht Kl. DES, (p täfelchen nicht ae: 278. IV REN Ba skulptiert, Rl a en us sechs- oder fünf- Zbhlenkeik. Fig. 279. = 2 niedri > a eu Projektion des Kelches von Batocrinus (nach eckig, KR niedrig (Nach Meek u. Worth.) Wachsmuth und Springer). vierseitig; IR wenig zahlreich. Die (10—30) einfachen, zweizeiligen Arme an ihrer Basis zusammenstolsend, nicht durch Interbrachialtäfelchen getrennt. Kelchdecke in eine lange, fast nn Crinoidea. Camerata. 149 zentrale Afterröhre ausgezogen. Zahlreiche Arten im Kohlenkalk von Nord- amerika. B. pyriformis Shum. ete. Eretmocrinus, Alloprosallocrinus Lyon und Casseday. Karbon. Nordamerika. Dizygocrinus, Lobocrinus Wachsm. Spr. Karbon. Nordamerika. b) Unterfamilie. Actinocrinidae. Wachsm. und Spr. IRA! sechsseitig, darüber 2 IRA?, ohne ein mittleres Analtäfelchen. Actinocrinus Mill. (Fig. 280). K birnförmig oder eiförmig; die Täfelchen der Dorsalkapsel radialstrahlig verziert. AR! sechsseitig, hoch, dazwischen ein grolses, sechsseitiges IRA. R? ebenso hoch als breit, R® axillar, darüber 1—3 R dist. und interdist. IR 2 und darüber IR dist., die allmählich in die gewölbte, aus zahlreichen soliden Täfelchen bestehende Kelchdecke IRA Fig. 280. Actinocrinus proboseidialis Hall. Kohlenkalk Burlington, Iowa. A Kelch aufgebrochen, im Innern die tunnelartigen, getäfelten Ambulacralröhren « sowie in der Mitte das gefaltete Organ (? Osophagus) sichtbar. B Projection des Kelches. € Scheitel eines Steinkerns mit den Eindrücken der Zufuhrkanäle (@) von den Armen nach dem Mund (0). an After. D Getäfelte Oberseite der Ambulacralröhren. (Nach Meek und Worthen.) übergehen. After subzentral, zuweilen am Ende einer verlängerten Röhre. A 10x30 nicht verästelt, meist von 5 vorspringenden Lappen am Kelch entspringend, zweiteilig. Pinnulae lang und fein. Stiel rund mit gestrahlten Gelenkflächen. Kanal fünflappig. Häufig im Kohlenkalk von Europa und Nordamerika. Amphoracrinus Austin. Wie Actinocrinus, aber Kelch-Täfelchen körnelig verziert. Kelchdecke hoch gewölbt; an der Basis der Arme mit abwärts gebogenen Verlängerungen. Kohlenkalk (Europa, Nordamerika). Cactocrinus, Teleiocrinus Wachsm. Sp., Steganocrinus, Physeto- crinus, Strotocrinus M. und W., Kohlenkalk, hauptsächlich in Nordamerika. 4. Familie. Reteoerinidae. Wachsm. und Spr. b monozyklisch oder dizyklischh B4 oder 5. IB5, wenn vorhanden. R! durch ein grofses IRA! getrennt, über welchem eine Reihe hoher ziemlich gleich gro/ser IRA folgt; daneben, sowie in den übrigen Interradien zahlreiche kleine Täfelchen. Kelchdecke mit kleinen Plättchen gepflastert. Unt. Silur. Reteocrinus Billings, Xenocrinus S. A. Miller. Unt. Silur (Nordamerika). 150 Echinodermata. Pelmatozoa. 5. Familie. Dimerocrinidae. Bather. (Thysanoerinidae. Wachsm. u. Spr. Glyptocrinidae p. p. Zitt. Glyptasteridae. Angelin. Basis dizyklisch. Die 5 RB nur im Analinterradius durch ein IRA getrennt. Über diesen folgen mehrere Reihen von IRA. Silur und Devon von Nord- Amerika und Europa. / Dimerocrinus Phill. (Fig. 281) (Thysanoerinus Hall, Glyptaster Hall, Euerinus Ang.). Ob. Silur (Nordamerika, Gotland, England). Hyptiocrinus, Idiocrinus, Ptycho- SS crinus W. und Spr. Lampterocrinus 18% Roem, Siphonocrinus S. A. Miller. Ob. Silur (Nordamerika). = ® Spyridiocrinus Oehlert, Orthocrinus Or ER Jaekel.e. Devon. Europa. & Di LOCH 6. Familie. Rhodocrinidae. F. Roem. 9 Basis dizyklisch. IB 5, B 5, fünfseitig. oa R 5X3, sowie 1—3 Zonen R dist. IR zahlreich. Die unteren IR zwischen die R! ein- OD geschaltet. Analinterradius wenig von den übrigen S S OB I Interradien verschieden. Arme 5—I1O un- B verzweigt oder mit zahlreichen, einfachen Seiten- el ästen; Pinnulae lang. Silur. Devon. Karbon. Dimerocrinus Projektion der Kelches (nach Archaeocrinus, Diabolocrinus, WaclsmnuthznngS Springen): Raphanocrinus W. u. Spr. Unt. Silur Nordamerika. Thyladocrinus, Diamenocrinus Oehlert. Devon. Lyriocrinus Hall. Ob. Silur (Nord-Amerika, England). Anthemo- erinus W. u. Spr. Ob. Silur (Gotland). Rhipidocrinus Bey- rich (Fig. 282). Dorsalkapsel R IR Fig. 282. Rhipidocrinus crenatus Goldf. sp. Devon. Gerolstein. Eifel. A Vollständiges Exemplar mit Armen (nat. Grölse, nach Schultze). B Kelch von oben gesehen, mit seitlicher After- IRA öffnung. C Basis von innen, die fünf Infrabasalia, zwei Fig. 283. Basalia und ein unteres Radiale zeigend. D Stiel von der Rhodocrinus. Projektion des Kelches Seite. EZ Gelenkfläche eines Stielgliedes. (nach Wachsmuth und Springer). schüsselförmig, die Täfelchen verziert. Basis eben oder etwas vertieft. IB sehr klein, eine fünfeckige Platte bildend. Rt fünfseitig. IR! sieben- Be > er 5 2 ee er EEE Ne Crinoidea. Camerata. 151 seitig. Kelchdecke mit zahlreichen, soliden Täfelchen. After exzentrisch. Arme aus sehr breiten, niedrigen, einzeiligen Gliedern bestehend, beider- seits mit zahlreichen, zweizeiligen Nebenästen versehen, welche Pinnulae tragen. Stiel dick, rund, mit niedrigen Gliedern, Zentralkanal fünflappie. Häufig im Devon (Eifel). Ollacrinus Cumberl. (Gübertsocrinus Phil.; Goniasteroidocrinus Lyon und Casseday). Kelchdecke mit interradialen, getäfelten, röhrenförmigen, an den Enden vergabelten, nach abwärts gerichteten Fortsätzen. Karbon. Rhodocrinus Mill. (Fig. 283.) Wie Rhipidoerinus, jedoch Arme dünn, unverästelt, zweizeilig, mit langen Pinnulis. Karbon. Acanthocrinus F. Roem. Wie Rhodocrinus, aber Kelchplatten mit Stacheln versehen. Devon. 7. Familie. Melocrinidae. Roemer (emend. Wachsm. u. Spr.). Basis monozyklisch. B3, 4 oder 5. R5 X 3, darüber 2—5 R. dist. Die untersten IR zwischen R? eingeschaltet. Arme mit zahlreichen Nebenästen und Pinnulis. Silur. Devon. Patelliocrinus Ang. (Fig. 284). B3. Analinterradius wie die übrigen Interradien mit 3 IR. Kelchdecke mit wenig grolsen Täfelchen. A wechsel- oder zweizeilig. Ob. Silur. Gotland. Allocrinus W. u. Spr., Maecrostylocrinus Hall. Silur. Glyptocrinus Hall (Pyeno- crinus S. A. Miller) (Fig. 285) B 5. IR zahlreich, nach oben in 2 oder 4 Reihen vergabelt. Kelchtäfelchen mit radialstrahligen Leistehen ver- ziert. A schlank, einzeilig, ver- gabelt. Kelchdecke aus zahlreichen kleinen Täfelchen zusammengesetzt. Unt. Silur. Nordamerika. Stelidiocrinus Ang. (Harmo- erinus Ang.). Ob. Silur. Gotland. Melocrinus Goldf. (Cteno- erinus Bronn, Astrocrinıs Conr., Castanoerinus und Oytocrinus F. A. TEN 772 Pe a BR EFT: ls Aa ya I Roem.) (Fig. 286, 287). K birn- . Fig. 285 KRRE 8. 285. oder melonenförmig. B4. R sechs- Fig. 284. Glyptocrinus decadactylus seitig. IR zahlreich. Kelchdecke ‚Patellioerinus leptodaciylus na B 1 Ang. sp Ober-Silur. Got- Unter-Silur, (Trenton- mit subzentralem oder exzentrischem land. (Nat. Grofse) Nach Gruppe) Cincinnati. After (Melocrinus) oder mit Afterröhre Angelin. Onio. Nat. Grole. (Ctenoerimus). A5 x 2, einzeilig, paar- weise nebeneinander stehend und mit ihren einander zugekehrten Seiten verwachsen; auf den entgegengesetzten Seiten mit zahlreichen einfachen, Pinnulae tragenden Nebenzweigen besetzt. Stiel rund oder elliptisch ; Glieder niedrig, Zentralkanal rund. Ob. Silur (Gotland). Devon (Eifel, Rheinland). Die im devonischen Spiriferensandstein häufig vorkommenden Hohlabdrücke der Stiele von M. (Otenocrinus) typus Bronn, bei denen der Zentralkanal und die Zwischenräume zwischen den gestrahlten Gelenkflächen mit Gestein ausgefüllt wurden, sind unter dem Namen »Schraubensteine« bekannt. Mariacrinus Hall. (Zenkerierinus Waagen u. Jahn). Silur. Devon. Cloriocrinus Quenst. (Corymbocrinus Ang., Polypeltes Ang.). Ob. Silur. Gotland und England. Trybliocrinus Geinitz (Spyridioerinus Oehlert). Devon. 152 Echinodermata. Pelmatozoa. Seyphocrinus Zenker. K grols, länglich birnförmig. B4. IR zahlreich, nach oben wie die R in mehrere Reihen zerspalten und allmählich in die kleingetäfelte Kelchdecke übergehend. Stiel rund, aus niedrigen Gliedern zusammengesetzt. Die Wurzel ist kugelig angeschwollen, fein getäfelt und mit inneren Scheidewänden ver- sehen. Sie wurde von Hall als Camarocrinus, von Barrande als Lobolithus beschrieben und zu den Cystoideen gestellt. Fig. 287. Fig. 286. Cienoerinus typus Bronn, Devon (Spiriferen-Sandstein). Daun. Eifel. B Basis. (' Steinkern eines Stielfragments, sog. Schraubenstein. Dolatocrinus Lyon (Caccabocrinus Hall), Technocrinus Hall, Stereo- crinus Barris. Devon. Nordamerika. Melocrinus. Projektion des Kelches (nach Wachsmuth und Springer). 8. Familie. Calyptoerinidae. Angelin. NK regelmä/sig, alle Interradien und Radien glich B4. R5xX >. 5, R dist. und 5 X 53 IR. Kelchdecke flaschenförmig verlängert, mit zentraler Offnung, regelmä/sig getäfelt. A 20, zweizeilig, nie länger als die Zentralröhre, paarweise entweder zwi- schen rippenartigen Vor- sprüngens des oberen Kelchrandes oder in be- sonderen Nischen gelegen, die durch vertikal und radial auf der Kelch- decke stehende Platten gebildet werden. Ober- Silur. Devon. Callierinus An- gelin. (Fig. 238). Basis tief ausgehöhlt. B win- zig klein. Rl grols, die Fig. 288. > Kr Callierinus costatus His. sp. Ober-Silur. Gotland. A Kelch mit Armen. untere Hälfte umge- B Kelch mit wohlerhaltenem Scheitel ohne Arme. C Basis von bogen und den Hohl- innen. D Basis von unten. (Nat. Gröfse, nach Angelin). . . kegel der Basis bildend. > axillar, darüber je 2.R dist. und zwischen diesen ein schmales, nach oben zuge- spitztes Interdistichale, das die Armpaare voneinander trennt. Ob. Silur. Gotland. Crinoidea. Camerata. 153 Eucalyptocrinus Goldf., (Hypanthocrinus Phill.) (Fig. 289, 290). Dorsal- kapsel wie bei Callierinus, aber die schmalen Interdistichalia tragen grofse, flügelartige Platten, welche sich an die Zentralröhre der Decke anlegen und zehn Nischen für die Armpaare bilden. Ob. Silur (Gotland, Nordamerika), Devon (Eifel) ru SLIILER ir! Fig. 290 dist.! dist.! Eucalyptocrinus (Hypen- thrinus) vegularis His. Ober- N 2 Fig. 289. Silur. Gotland. Vollstän- Eucalyptocrinus rosaceus Goldf. Devon. Gerolstein. Eifel. A voll- di-er Kelch mit Armen. In ständiges Exemplar mit Armen. BIdealer Durchschnitt eines Kelches einer Nische sind die Arme (b Basalia, »’ erstes Radiale, y unteres, ö oberes Nischenstück). € Kelch- weegenommen, um die in- decke D Kelch ohne Arme (rt u 2 1. und 2. Radiale, ir Interradialia, nere getäfelte Kelchdecke dist. Distichalia radialia, int. dist. Interdistichalia). Nach L. Schultze. zu zeigen. 4. Ordnung. Flexibilia. Zittel. (Artieulata W achsm. non Müller; Zchthyocrinacea Neum.; Articulosa Jaekel.) Dorsalkapsel aus Basis und einem Kranz von R bestehend. IR vorhanden oder fehlend. Die 3 unteren Armglieder berühren sich oder sind durch Interbrachialia verbunden und nehmen an der Zusammensetzung der Kelchdecke teil. Kelchdecke zwischen die Arme heraufgerückt, ursprünglich häutig und beweglich, aus zahlreichen, dünnen, lose nebeneinander liegenden schuppen- artigen Plättchen zusammengesetzt; die Ambulacralfurehen mit zwei alternierenden Reihen von Saumplättchen bedeckt oder offen. Mund von fünf Oralplatten umgeben. After exzentrisch. Arme distal stark geteilt und eingekrümmt, einzeilig; alle Brachialia mit Dorsalkanal und durch Gelenke verbunden, ohne oder mit Pinnulae. Silur bis Kreide. . 1. Familie. Ichthyocrinidae. Wachsm. Spr. Basıs dizyklisch.h IB 3 klein, selten über dem Stiel sichtbar. B5. R oben mit breiter Gelenkfläche. IRA meist vorhanden. Kelchdecke mit centralem Mund, meist ohme Proboscis. Arme ohne Pinnulae. Stiel rund, mit sehr niedrigen Gliedern. Silur bis Karbon. Echinodermata. Pelmatozoa. « Ichthyocrinus Conrad (Fig. 291). IB winzig klein. IR und IBr fehlen. Ob. Silur und Karbon. Nordamerika und Europa. Lecanocrinus Hall (Fig. 292). Wie vorige, aber im Analinterradius ein rhombisches RA und darüber eine grofse Analplatte. Ob. Silur. Devon. Homalocrinus, Anisocrinus, Oalpiocrinus, Uyrtidocrinus, Pycenosacenus Ang., Lithocri- nus W. Spr. Ob. Silur (Gotland). Taxocrinus Forbes (Fig. 293, 294). IB 3 klein. Zwischen den R ein grolses IRA, auf welches meh- rere IRA folgen; in den übrigen Interradien I1Br vorhanden oder fehlend. Die unte- Silur. Gotland. en (primären) a Kelch. b Kelch =) Armglieder be- Fig. 294. RES Be Fig. 298. sitzen häufig an = \ Kelchdecke von Taxo- nach Angelin, Tazxocrinıs Meeki Worthen. ihrer unteren Ge- erinus (nach Wachs- nicht durch den Kohlenkalk. Crawfordsville. lenkfläche einen muth). Spiegel gezeichnet). Indiana. zahnartigen Tore satz, welcher in eine Rinne des darunter befindlichen Armgliedes palst und zuweilen als selbständiges Plättchen entwickelt ist. Silur. Devon. Karbon. Nordamerika und Europa. Forbesiocrinus de Kon., Onychocerinus Lyon u. Uass., Mespilo- erinus de Kon. Karbon. Ichthyoerinus laevis Conrad, aus ober- siturischem Kalk (Niagara Group) von Lockport. New-York (nach Hall). Fig. 292. Leceuwmocrinus Bil- lingsi Ang. Öber- 2. Familie. Uintaerinidae. Zitt. (emend. Springer).!) K monozyklisch oder dizyklisch. Ungestielt, aus dünnen Täfelchen zusammen- gesetzt. Die 5 B umschlie/sen eine fün fseitige Centro- dorsalplatte oder 5 winzige IB und eine Centralplatte. R 5. Die unteren Br durch mehrere Reihen von IBr verbunden. Kelchdecke mit kleinen schuppigen Plättchen bedeckt und einer zentralen, konischen A fter- röhre. Mund exzentrisch; Ambu- lacralfurchen offen. Arme lang, dünn, einzeilig, verästelt mit zahl- reichen, langen Pinnulis. Die einzige Gattung Uintacrinus Grinnell (Fig. Fig. 295. Ka: i Uintacrinus Westfalicus Schlüt. Aus der oberen Kreide von 295) in der oberen Kreide Recklingshausen (Westfalen). 70 € sas es d a Von der Seite. b Von unten. Nat. Gröfse. I8 n Kansas z Westfalen und (Nach Schlüter.) England. ı) Bather, F. A., Proceed. zool. Soc. London 1895, p. 974 u. Geol. Mag. 1896. Dee. IV. vol. III. p. 443. — Springer, Fr., Memoirs of the Museum of comp. Zoology 1901. vol. XXV. I. Crinoidea. Articeulata. 155 5. Ordnung. Artieulata. J. Müller. (Neocrinoidea H. Carp., Canaliculata Wachsm. u. Spr., Pentacrinacea Neum.) Kelch regulär, aus dieken Platten zusammengesetzt; IRselten vorhanden. IB fehlend oder klein und meist mit dem obersten Stielglied verbunden. B und R durch Sutur, die R, wenn mehr als eine Zone vorhanden, oben und unten gelenkig verbunden. Kelchdecke häutig oder mit lose nebeneinander liegenden Täfel- chen bedeckt; Ambulacralfurchen und Mund offen. Oralia in der Jugend stets, häufig auch im ausgewachsenen Zustand vor- handen. Arme einzeilig, wechselzeilig, selten zweizeilig, mit Pinnulis. Trias bis Jetztzeit. Zu den Articulata gehören fast alle leben- den, tertiären und die meisten mesozoischen ÖOrinoideen. Sie sind ausgezeichnet durch offene Ambulacra und unbedeckten Mund, sowie durch die zur Aufnahme eines Nerven- stranges und Bindegewebfasern dienenden Kanäle, welche nicht nur den Körper aller Br, sondern auch die & und B durchsetzen. \N Nr | Sen) Diese Axialkanäle (Fig. 296) gehen vom ge \ciyf Yo Se kammerten »Dorsalorgan« aus, treten zuerst un in die Mittelebene der B ein, ‚teilen sich Fig. 296. Teloch innerhalb der B in zwei Äste, welche Yerauf der inneren Azlalkanale in zwei darüber liegende RE fortsetzen und Zwermw. (Nach Beyrich.) (Die von da in die Brachialia verlaufen. Im ersten im Innern deräfelchen verlaufen, Radialkranz werden die radialen Axialkanäle, Wise cr rn ne an die in der Jugend in offenen Rinnen der der Innenseite des ae Innenfläche verlaufen und erst später voll- ne ständig umschlossen sind, durch einen Ringkanal miteinander ver- bunden. 1. Familie. Enerinidae. Roem. Dorsalkapsel niedrig, schüsselförmig, mit dizyklischer Basis. IB 5 sehr klein, unter dem obersten Stielglied versteckt. B 5 grofs. R 5 oben abgestutzt, die breite Gelenkfläche mit Querriff. IR fehlen. Kelchdecke gewölbt und getäfelt. A5X2oder 5 X 4, kräftig, ungeteilt, dicht nebeneinander liegend, zweizeilig oder wechselzeilig. Stiel rund, meist ohne Seitenranken, das untere Ende zu einer ver- dickten Scheibe ausgebreitet. Trias. Encrinus Miller (Fig. 297, 298). Über R1 folgt ein niedriges, breites Br!, darauf ein axillares Br?. 4A 10—20, anfänglich einzeilig, später zweizeilig, mit langen Pinnulis. Stiel rund, ohne Cirrhen, die Gelenkflächen radial gestreift oder am Rand radial gekerbt. Zentralkanal rund. Häufig in der Trias, namentlich im Muschelkalk. Die Stielglieder von E. lilüformis Lam. bilden nicht selten mehrere Meter mächtige Kalksteinschichten (Trochitenkalk). Dadocrinus Meyer (vgl. Könen, Nachr. d. K. Ges. d. Wissenschaften, Göttingen 1895, S. 283). Wie Enerinus, aber kleiner. Arme lang, wechsel- zeilig. Trias. D. gracilis. Meyer. 156 Echinodermata. Pelmatozoa. ee Wachsm. u. Spr. Trias. Stiel mit Cirrhen. H. Wagneri W. Spt. bri ® aa 3,3 »sssssaäsmn 3 « " Fig. 298. Analyse des Kelches und der Arme von Encerinus. a und a! Kelch von innen und unten. b Basale. von innen, etwas abgerieben. r Radiale * von innen br Erstes Armglied (R? auct.) von unten (Gelenk- fläche). br! Dasselbe von oben (Syzygialnaht). dr! 2 Brachiale !u.2 Fig. 297. miteinander verwachsen von unten und innen, br? Axillare Gelenk- Enerinus liliiformis Mill. fläche von Brachiale ?. / Einreihiges, £* zweireihiges Armglied mit Musehelkalk. Braunschweig. doppeltem Kanal. p Ein Pinnula-Glied (vergröfsert). 2. Familie. Apiocerinidae. d’Orb. K regulär, aus sehr dicken Tafeln bestehend. B5 groß. R5X1I1-3. Zuweilen IR in allen fünf Interradien vorhanden, die jedoch erst über R} be- ginnen. Kelchdecke getäfelt. Mund und After unbekannt. A 5X 2, einzeilig, mäj/sig vergabelt, mit langen Pinnulae. Stiel lang, kreisrund, seltener pentagonal, ohne Seitenranken, am unteren Ende mit verdickter Wurzel. Die Gelenk- flächen der Stielglieder vollständig oder nur am Rand radial gestreift. Jura, Kreide und Jetztzeit. Apiocrinus Miller (Fig. 299, 300, 301). K birnförmig, von einem langen, runden Stiel ge- tragen, dessen niedrige Glieder am oberen Ende immer breiter werden und allmählich in den K übergehen. Das oberste Stiel- glied (Centrodorsale) hat. fünf erhabene Radialkanten, von denen Er die Seiten dachförmig abfallen. Apioerinus Parkinsoni Schlöth Aus dem Grofs-Oolith B 5 breiter als hoch. £ R5 x 5, von Ranville. Calvados a Kelch mit den obersten seitlich durch Naht, in radialer N Eee ei Gelenk Richtung durch oben ausgehöhlte und am Innenrand mit erhabener (JQuerleiste versehene Flächen unbeweglich verbunden. R® axillar. Bei ein- zelnen Arten schalten sich zwischen den zwei oberen Radialkränzen kleine, durch Sutur verbundene IR ein. Die oberen Stielglieder legen nur in der Peripherie dicht aufeinander und lassen gegen innen einen Zwischenraum frei. Lias, Jura und untere Kreide. Die Stielglieder bilden namentlich in «len Alpen nicht selten Crinoideenkalke. Crinoidea. Articulata. ii ay1 Guettardocrinus d’Orb. Wie Apioerinus, aber die zwei unteren Br seitlich durch IR unbeweglich verbunden und an der Kelchbildung teil- nehmend. Einzige Art (@. dilatatus d’Orb.) im oberen Jura. = a Fig. 300. Fig. 300. Apiocrinus Parkinsoni Schloth. Ranville. a Analyse des Kelches und Verlauf der Kanäle (die mit punktierten Linien bezeichneten Kanäle verlaufen im Innern der Tafeln, die ununterbrochenen Linien stellen die auf der Innenseite der Basalia sichtbaren Gabelkanäle dar). B oberer Teil des Stieles mit Centrodorsalplatte, in der Mitte durehgeschnitten, um die Zwischenräume zwischen den Gliedern zu zeigen. b Basaltäfelehen von oben und innen, b* dasselbe von unten. r! Erstes Radiale von aufsen, r!* dasselbe von innen. r? Zweites Radiale von aufsen, r?* dasselbe von innen (die Kanäle der Radialtäfelchen sind nur an angeschliffenen oder stark abgeriebenen Täfelchen, wie die ge- zeichneten, sichtbar). br Armglieder. Fig. 301. Apiocrinus Roissyanus d’Orb. Aus dem Coralrag von Tonnerre (Yonne). (Restauriert nach d’Orbigny.) Millericrinus d’Orb. K aus einer grofsen, fünfseitigen Centrodorsal- platte, 5 grofsen B und 5 R mit breiter, abgestutzter oberer Gelenkfläche versehen, auf welche die beweglichen Arme folgen. Zuweilen 5 winzige, rudimentäre IB vorhanden. Lias bis untere Kreide. Acrochordocrinus Trautschold. Jura. Unt. Kreide. Calamocrinus Ag. Recent Galapagos-Inseln. 3. Familie. ° Bourguetierinidae. Loriol. K klein, birnförmig, mit seichter Leibeshöhle, aus 5 Bud 5X 1-3 R bestehend. Kelchdecke häutig mit 5 Oralplatten. A 5, dünn, einzeilig, mit sehr langen Pinnulae. Stiel mit zahlreichen Seitenranken, aus hohen, zylindrischen, gelenkig verbundenen Gliedern zusammengesetzt; die Gelenkflächen mit erhabenem Querriff. Jura bis Jetztzeit. Bourgueticrinus d’Orb. (Fig. 302). K durch eine sehr grolse, hohe Centrodorsalplatte gestützt; die obersten Stielglieder verdickt. Ob. Jura. Kreide. Tertiär. 158 Echinodermata. Pelmatozoa. Rhizocrinus Sars. (Conoerinus A’Orb. non Troost) (Fig. 303). B5 sehr hoch und dick, häufig verschmolzen, auf dünnem Stiel ruhend. Nur ein Fig. 302. Fig. 303. Bourguetierinus ellipticus Mill. Sen / ; $ A Weilse Kreide. Wiltshire. aKelch Rhizoeriuns pyriformis Goldf. sp. Eocän. Gegend von Verona. mit Gentrodorsalplatte und den a Kelch von der Seite (nat. Gr.); b derselbe vergr.; ce von oben zwei oberst. Stielgliedern (nat. mit 3 aufsitzenden ersten Armgliedern. d Zweites Exemplar, Gr.) bOberseite des Kelches (ver- in der Mitte durchgeschnitten (nat. Gr) e Dasselbe, an der gröfsert). cStielglieder. dGelenk- Oberfläche schwach angeschliffen, um die Nähte der R und B De chele nes Stelgliedes. zu zeigen. f Fünfstrahliger Kelch von oben (vergr.). g—k Stiel- 2 Seitenranke‘ glieder (nat. Gröfse). Kranz niedriger R vorhanden. Öfters 4, 6 oder 7 Radien entwickelt. Eocän und Recent in grolsen Tiefen. Mesocrinns H. Carp. Kreide. Bathyerinus Wyv. Thomson. Recent. 4. Familie. Eugeniacrinidae. Zitt. (Coadunata Miller, Holopoerinidae p. p. Jaekel.) Dorsalkapsel nur aus 5 (selten 4) dicken, fest verbundenen R bestehend. B ‚Fehlen. Kelchdecke unbekannt. Br! miedrig, leisten förmig, mit dem axillaren Br? 2 durch Syzygialnaht verbunden oder ver- — schmolzen. Arme einzeilig, plump, eingerollt. Fig. 305. Eugeniacrinus caryophyllatus Mill. Ob. Jura. Streitberg. Franken. a Kelch mit oberstem Stielglied (Centro- dorsale), nat. Gr. b Kelch von oben; c derselbe von Fig. 304. unten, %s. d Unmterstes Armglied (AR? auct.) von innen, «a Kugeniaerinus caryophyllatus Mill. Aus d* dasselbe von oben. e Zweites Armglied von innen dem oberen Jura, restauriert, ohne Arme (nat. Gröfse). f—h E.nutans Goldf., ebendaher. f Die (nach Fraas). b Kelch aufgebrochen mit zwei ersten Armglieder mit einander verwachsen von den verkieselten Axialkanälen. aufsen, /* voninnen. g Ein Armglied von vier Seiten. (Nach Jaekel.) hı Eingerollter Arm vom Rücken und von der Seite. Stiel kurz, ramkenlos, aus wenigen, hohen, zylindrischen Gliedern mit gekörnelten oder gestreiften Gelenkflächen bestehend. Wurzel verdickt und ausgebreitet. Luias, Jura und untere Kreide von Europa. Eugeniacrinus Miller (Fig. 304, 305). K klein, schüsselförmig, mit seichter Leibeshöhle. R sehr dick, innig verbunden, zuweilen verschmolzen. Aus Crinoidea. Articulata. 159 dem Verlauf der Achsialkanäle (Fig. 305) geht hervor, dals die B ins Innere der R gedrängt und von diesen vollständig umhüllt wurden. Der mediane Teil des Br? ist bald dachförmig, bald in eigentümlicher Weise zu einem dreieckigen, geraden oder einwärts gebogenen Fortsatz, an dessen Seiten sich die Gelenkflächen für die Arme befinden, verlängert. Das oberste Stielglied zuweilen mit fünf schwachen Radialleisten. Häufig im oberen Jura, insbesondere im Spongitenkalk von Süddeutschland, der Schweiz, Frankreich und den Karpathen. Seltener im Dogger und in der unteren Kreide der Alpen. Jaekel (Zeitschr. d. d. geolog. Ges. 1891. XLIII) zerlegt Eugeniacrinus in die Gattungen Cyrtocrinus, Selerocrinus, Tetanocrinus, Eugenia- erinus und Gymnocrinus, welche sich durch Abweichungen des Br?, der Artikulationsflächen der R und der Arme unterscheiden. Eudesicrinus Loriol. Die 5 R werden nur durch zwei kurze, dicke Stielglieder getragen. Lias. Tetracrinus Münst. Nur 4 (selten 3 oder 5) R vorhanden, welche sich auf einen runden Stiel mit ungleichen, tonnen- oder scheibenförmigen Gliedern stützen. Das oberste Stielglied besitzt 4 (3 oder 5) starke radiale Leisten und wird von Jaekel als Basis betrachtet, obwohl demselben Achsialkanäle fehlen. Ob. Jura. Phyllocrinus d’Orb. K kugelig; die oberen Gelenkflächen der R schmal, seitlich durch sehr hohe Fortsätze begrenzt. Ob. Jura und untere Kreide, besonders in der mediterranen Provinz. 5. Familie. Holopidae. Zitt. Dorsalkapsel becherförmig, aus 5 verschmolzenen R gebildet, welche mit breiter Fläche unmittelbar festgewachsen sind oder von einem ungeteilten Basal- kranz getragen werden. Kelchdecke mit 5 gro/sen, dreieckigen Oralplatten und zahl- reichen kleinen Randplätichn. A5X2, einzeilig, ungeteilt, stark eingerollt, aus sehr dicken Gliedern bestehend. Von den hierher gehörigen Gattungen findetsich Cyathidium Steenstr. (Micropo- crinus Menegh.) in der Kreide und im Fig. 306. en ; S Cotylederma docens E. Deslongch. Aus dem Tertiär, Holopus d’Orb. lebend in ae von! Mr. er a Kelch yon 1 ; r > oben von.unten (nat r 6,00 imeatt grolser Tiefe, g Co tyledeın Ma Quenst. Quenst. Lias d, Asselfingen. Baden. c Centro- (Fig. 306) im Lias. dorsalplatte. d Unterer verschmolzener Täfelchenkranz (Basalia). Nat. Gr. 6. Familie. Pentacrinidae. d’Orb. K klein, schüsselförmig, aus 5 B und 5 R zusammengesetzt, darüber 2—3 einfache Br. Kelchdecke häutig, mit eingelagerten, sehr dünnen Kalktäfelchen. Arme kräftig, meist sehr stark verästelt, mit Pinnulis. Stiel lang, fünfkantig, selten zylindrisch, mit wirtel förmig gestellten Nebenranken. Die Gelenkflächen der Stielglieder mit fünfblättriger Zeichnung. Trias bis Jetztzeit. Pentacrinus Miller (Isocrinus Meyer, Extracrinus Austin, Chladocrinus Ag., Cainoerinus Forbes) (Fig. 307). Die Leibeshöhle wird von den B, R und den zwei untersten Br umgeben. Br? axillar. Die R zuweilen mit einer nach unten gerichteten, spornförmigen Verlängerung. 4A einzeilig, sehr stark ver- ästelt. Stiel fünfkantig, mit zahlreichen Nebenranken, am unteren Ende nicht verdickt; die Gelenkflächen mit fünfblättriger Rosette. Trias bis Jetzt- zeit. Am häufigsten im Lias. Prachtvoll erhaltene Kronen mit Armen und Stiel im unteren Lias von England und im oberen Lias von Boll und 160 Echinodermata. Pelmatozoa. Metzingen in Württemberg. Im Tübinger Museum befindet sich eine Platte mit 24 vollständigen langgestielten Kronen von P. subangularis Mill. Als Extracrinus unterscheidet Austin Formen mit 5 kleinen /B, bei denen die A nur auf einer Seite mit Nebenästen versehen sind. Lias. Jura. E. subangularis Mill. sp. Metacrinus H. Carp. Über den R mehr als 2 (bis 7 einfache Br. 4A mälsig ver- ästelt. Lebend. Balanocrinus Ag. Stiel- glieder rund, am Rand ge- kerbt und fünf von der Mitte ausstrahlenden, quergekerbten Streifen. Lias. Jura. Kreide. 9. Familie. Comatulidae. d’Orb. In der Jugend gestielt und ‚festgeheftet, später freischwim- mend, ungestiel. K aus einer knopfförmigen, mit Ranken be- setzten Centrodorsalplatte, 5 mehr oder weniger verkümmerten B und 5 R bestehend * darüber 2 oder mehr Br. Kelchdecke hänutig, seltener mit dünnen Täfelchen. Leibeshöhle sehr leicht. A 5—20 und mehr, wechselzeilig, nicht vergabelt, mit Pinnulae. Die B sind anfänglich bei der Larve (Fig. 235) grolse, getrennte Platten, die nach und nach verkümmern und zu einer ringförmigen, äulser- lich unsichtbaren Rosette um- gewandelt werden: nicht selten ist die zentrale Rosette mit Fig. 307. fünf leistenförmigen, radialen Pentacrinus (Extracrinus) Briareus Mill. Aus dem unteren Fortsätzen versehen welche Lias von Lyme Regis, England (nach Goldfufs). a Stiel- . . 4 zlieder von P. subungularis Mill. aus dem oberen, von M Furchen liegen und als P. basaltiformis Mill. aus dem mittleren Lias. kleine interradiale Zapfen zwischen den R und dem Centrodorsale vorragen. Letzteres ist mit zahlreichen Ranken besetzt, deren vertiefte, grubige Änheftstellen die Oberfläche der fossilen Zentralknöpfe bedecken. Über 180 meist in seichtem Wasser lebende Arten. Fossil vom Lias an. Antedon Freminv. (Alecto Leach, Comatula Lam., Pterocoma Ag., Deca- enemos Bronn., Comatulina d’Orb., Hertha Hag., Solanocrinus, Glenotremites Goldf.) (Fig. 308). Mund zentral. Centrodorsalplatte hoch, dick, halb- kugelig oder fünfkantig, mit zahlreichen Cirrhen. A 10 oder mehr. Br? axillar. Lias bis Jetztzeit. Eudioerinus H. Carp. (Ophiocrinus Semp.). Wie Antedon, aber nur 5 ungeteilte 4. Eine fossile (Neocom) und fünf lebende Arten. Crinoidea. Articulata. 161 Actinometra Müller (Comaster Goldf., Phanogenia Loven). Mund ex- zentrisch. Basalknopf niedrig, scheibenförmig, mit nur einer (seltener zwei) Reihen von Cirrhen. Jura bis Jetztzeit. Atelecrinus, Promachocrinus, Thaumatocrinus H. Carp. Rezent. Thiollierocrinus Etallon. Centrodorsalknopf unten mit elliptischer Gelenkfläche für persistente Stielglieder. Jura und Kreide. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Crinoideen. Mit Ausnahme der meist in der Nähe der Küste oder in geringer Tiefe lebenden Comatuliden, wovon über 180 rezente Arten be- schrieben sind, gehören die übrigen, noch jetzt existierenden Grattungen (Pentacrinus, Metacrinus, Rhizoerinus, Bathyerinus, Calamoerinus, Hyoerinus, Holopus) zu den exquisiten Tiefseebewohnern und sind teilweise erst in wenigen Exemplaren bekannt. Die fossilen Crinoi- deen erreichten schon in paläozoischen Ablage- rungen den Höhepunkt ihrer Entwicklung, und namentlich die Abteilungen der Larviformia und Came- rata sind gänzlich, die Fistulata und Flexibilia mit Ausnahme der Gattungen Marsupites und Uintacrinus ebenfalls auf die paläo- zoischen Formationen be- schränkt, während die Arti- culata erst in der Trias beginnen und bis in die Jetztzeit fortdauern. Die a 4ntedon (Solanocerinus) hotels Gear. Ober-Jura, Diceras- wurden darum auch von kalk von Kelheim, Bayern. Exemplar mit sämtlichen Armen Herb. Carpenter unter von der Rückenseite. a nopE ns die Pinnulae fehlen; der Bezeichnune Neocrinol- bcedA. scerobieulatus Goldf. Aus dem Weifsen Jura von Streit- Fi ze) berg in Franken. Kelch in nat. Gröfse b von oben, c von dea den übrigen älteren unten und d von der Seite. e Ein Armglied. Formen (Palaeocrinoidea) gegenüber gestellt. Die Costata enthalten paläozoische, mesozoische und eine rezente Gattung. Meist besitzen die Crinoideen eng begrenzte räumliche Verbreitung, ‚finden sich aber in gewissen Ablagerungen so massenhaft, dafs ihre zerfallenen Reste, namentlich die Stielglieder, gesteinsbildend auftreten und zuweilen Schichten von mehreren Metern Mächtigkeit fast aus- schliefslich zusammensetzen. Während übrigens (die rezenten Genera vorherrschend den tieferen Meeresregionen angehören, lebten die Zittel, Grundzüge der Paläontologie. I. 11 162 Echinodermata. Pelmatozoa. paläozoischen Formen offenbar vielfach in seichtem Wasser und finden sich insbesondere häufig in Gesellschaft von Riffkorallen. Unter den mesozoischen Crinoideen dürften die meist mit Glasschwämmen (Hexactinelliden und Lithistiden) vergesellschafteten Eugeniacriniden und Plicatocriniden in ansehnlicher Tiefe, die Enerinidae, Apiocrinidae, Saccocomidae, Plicatoerinidae und Pentacrinidae dagegen in seichterem Wasser gelebt haben. Die ältesten spärlichen und meist schlecht erhaltenen Reste von Crinoideen finden sich schon im Cambrium (Dendrocrinus). Nach Jaekel gehören auch die unvollkommen bekannten Gattungen Eocystis, Lichenoides, Palaeocystis und Acanthocystis) zu den Crinoideen, werden aber von den meisten Autoren den Cystoideen zugezählt. Das untere Silur liefert in England Stielglieder von verschiedenen Gattungen und die Gegend von Petersburg Kelche von Hybocrinus und Baero- crinus. In Nordamerika sind die Kalksteine der Trenton- und Hudson River-Gruppe zuweilen reich an Crinoideen-Resten. Eine erstaunliche Fülle vorzüglich erhaltener Formen findet sich im oberen Silur von Dudley und Wenlock in England und in den gleichalterigen Schichten der Insel Gotland (43 Genera mit 176 Arten). Auch in Nordamerika ist das obere Silur (Niagara-Gruppe) in New York, Wisconsin, Indiana, Illinois und Tennessee reich an Crinoideen. Für devonische Formen bilden die Eifel, das Rheinische Schiefer- gebirg, Nassau, Westfalen, die Ardennen, das Departement Mayenne, Asturien und Nordamerika die Hauptfundorte. Reich an teilweise trefflich erhaltenen Crinoideen sind der Kohlenkalk von Tournay und Vise in Belgien, Yorkshire, Irland, Rufsland (Gegend von Moskau) und ganz besonders Nordamerika, wo die Lokalitäten Burlington (Jowa) und Crawfordsville (Indiana) eine besondere Berühmtheit er- langt haben. Aus dem Zechstein ist eine einzige Gattung (? Cyathoerinus) bekannt. Die Trias enthält ausschliefslich Znerinidae und einige Arten von: Pentacrinus und Apiocrinus. In Jura und Kreide erscheinen alle übrigen Familien der Articulaten und dauern mit Ausnahme der Eugeniacriniden bis in die Jetztzeit fort. Uber die Stammesgeschichte der Crinoideen sind verschiedene Hypothesen aufgestellt ‘worden. Die meisten Autoren sind geneigt, sie von Cystoideen abzuleiten und in den letzteren die primitiven Vorläufer der Crinoideen zu sehen. Allein die neueren Unter- suchungen von Jaekel zeigen, dafs die Cystoideen einen ganz selb- ständigen, höchst eigenartig differenzierten Ast des Pelmatozoenstammes darstellen, welcher sich unabhängig neben den Crinoideen entwickelt hat. Nur für die Ordnung der Camerata hält Jaekel die Abstam- mung von gewissen Cy stoideen für möglich, während alle übrigen Ordnungen keinerlei phyletische Beziehungen zu den Crinoideen erkennen lassen. Crinoidea. 165 Übersicht über die zeitliche Verteilung der Crinoideen. A. Larviformia: 1. Haplocrinidae 2. Allagecrinidae . Triacrinidae . ; . Symbathocrinidae . 5. Oupressocrinidae B.. 6 OH stata: . Hapaloerinidae . . Plicatocrinidae . . Hyocrinidae . . Saccocomidae C. Fistulata: . Hybocrinidae Stephanocrinidae . Heterocrinidae . Oalceocrinidae Oatillocrinidae . Gasterocomidae . . Oyathocrinidae . . Crotalocrinidae . . Poteriocrinidae . 10. Marsupitidae D. Camerata: 1. Platyerinidae 2. Hexacrinidae 3. Actinocrinidae 4. Reteocrinidae 5. Dimerocrinidae . 6. Rhodocrinidae 7, Melocrinidae 8. Calyptocrinidae IB Ruleenbrlıa: 1. Ichtyocrinidae 2. Uintacrinidae HB Anetiemlotar; 1. Enerinidae . Apicerinidae . Burguetierinidae Ewugeniacrinidae Holopidae . . Pentacrinidae . Comatulidae . ou kw m BR ww Mm ( Ne) NO Or m ww w8 Kambrium Karhon Devon Perm | Trias Tertiär Jetztzeit | | | var] | | | | 5 | 164 Echinodermata. Pelmatozoa. 2. Klasse. Gystoidea. Beutelstrahler.') Ausgestorbene, kurzgestielte, seltener ungestielte und festgewachsene Pelmatozoen, deren Theka aus meist zahl- reichen unregelmäfsig, seltener pentamer angeordneten Täfel- chen zusammengesetzt ist. Arme schwach entwickelt, zu- weilen gänzlich fehlend, niemals verästelt, ohne Pinnulae. Eine zentrale Mund- und eine exzentrische Afteröffnung auf der Oberseite der Theka. Meist auch offene oder mit Täfel- chen gedeekte Ambulacralfurchen vom Mund ausstrahlend. Die Kelchtafeln häufig von feinen Kanälen durchsetzt. Die Theka hat kugelige, beutelförmige, eiförmige, elliptische, seltener zylindrische oder scheibenförmige Gestalt und ist ringsum von vier-, fünf-, sechseckigen oder polygonalen, durch Sutur ver- bundenen N kinem umgeben, deren Zahl zwischen 13 und mehreren Hunderten schwankt, und die nur ausnahmsweise eine regelmälsig pentamere Anordnung erkennen lassen. Eine scharfe Unterscheidung zwischen Dorsalkapsel und Kelchdecke sowie zwischen Radial- und Interradialtafeln ist selten möglich; die lateralen Täfelchen gehen all- mählich in die der Oberseite über und sind nur bei wenigen Formen in regelmäfsig aufeinander folgende Kränze geordnet. Dagegen ist die meist aus einem Täfelchenkranz zusammengesetzte Basis durch eine Insertionsstelle für den Stiel oder für die direkte Anheftung auf einer Unterlage kenntlich. Im Scheitel befindet sich eine zentrale oder subzentrale Offnung, die zuweilen mit kleinen Täfelchen (Oral- platten) bedeckt erscheint, und in welche meist zwei bis fünf einfache oder verzweigte Ambulacralfurchen einmünden. Aufser dieser Mund- öffnung befindet sich eine stets exzentrische, zuweilen durch eine Täfelchenpyramide oder eine unbestimmte Anzahl kleiner Plättchen gedeckte Afteröffnung im Scheitel (von Leop. v. Buch, Volborth, Forbes und Hall als Ovarialöffnung gedeutet), und zwischen beiden beobachtet man bei einzelnen Gattungen eine dritte, kleinere Offnung (Gonoporus Haeckel, Parietalporus Jaekel), die in der Regel als Genital- öffnung betrachtet wird (Fig. 309). Bei Aristocystites und einigen anderen Formen kommt noch eine vierte kleine, schlitzförmige . Buch, Leop., Über Cystideen. Abhandl. Berl. Akademie. 1845. — Vol- borth, er v., Über russische Sphaeroniten. Verhandlungen mineralog. Gesellschaft St. Petersburg 1845—46. — Forbes, Edw., On British Öystideae. Memoirs of the geolog. Survey of Great Britain. 1848. vol. II. pt. 2. — Müller, Joh., Über den Bau der Eehinodermen. Abhandl. Berl. Akad. 1853. — Hall, J., 20th u. 24th annual Report on the New York State Museum. 1868 u. 1878. — Billings, E., On the Cystidea of the lower Silurian Rocks of Canada. Geological Survey of Canada. Figures and Descriptions of Canadian organie remains. 1858. Dec.-HIHI. — Billings, E., On the Structure of the Crinoidea, Uystidea and Blastoidea.. Amer. Journ. of Seiences 1869 vol. 48. und 1870 vol. 49. — Barrande, Joachim, Systeme Silurien du centre de la Boh&me vol. VII. pt 1. Cystidees. 1887. — Bather, F. K. in R Lankaster, Treatise of Zoology. pt. III. 1900. — Haeckel, E., Amphorideen und Cystideen. Bei- träge zur Morphologie und Phylogenie der Echinodermen. Jena 1896. — Jaekel, O., Über die Organisation der Cystideen. Verhandlungen der Deutschen zoolog. Gesell- schaft 1895. S. 109. — Stammesgeschichte der Pelmatozoen. Bd. I. 1899. — Über Carpoidea. Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft 19. Bd. 52. CÖystoidea. 165 Öffnung neben dem Mund vor, die als Steinkanalöffnung (Madreporit) gedeutet wird. Die Struktur der Thekalplatten weist höchst bemerkenswerte Eigentümlichkeiten auf. Bei den Thecoiden und Carpoiden bestehen sämtliche Täfelchen, wie bei den Crinoideen, aus einer einheitlichen Kalkschicht von geringer oder grölserer Dicke. Bei den Hydro- phoriden dagegen sind alle oder einige Täfelchen porös und in eigen- tümlicher Weise mit Kanälen versehen. Bei Aristocystites, ( rateri ına, @lyptosphaerites, Echinosphaerites u. a. erscheinen sämtliche Täfelchen aufsen von einer äufserst dünnen, meist glatten, dichten oder porösen Deckschicht überzogen. Die mehr oder weniger verdickte Mittel- schicht enthält zahlreiche‘ Kanäle, welche (Aristocystites, Craterina etc.) teils in gerader teils in etwas gebogener Rich- tung von aulsen nach innen ver- laufen (Fig. 310) und sich in sel- tenen, Fällen in zwei Aste gabeln. Jeder Kanal en- diet entweder beiderseits in einer einfachen oder aulsen zu- Fig. 310. Kanäle, die Mittelschicht von Aristocystites durchsetzend. £ Fig. 311. weillen auch in Fig. 309. a Innere Ansicht von zwei Täfel- e > S Glgptosphaerites Leuchtenbergi Volb. Keleh chen von Aristocystites mit den zwel kleinen FUN- mit Ambulacralfurchen getäfelter Mund- einfachen Porenöffnungen. a öffnung, seitlich gelegener grofser After- b Doppelporen auf der Aufsen- den Offnungen, öffnung und kleiner Genitalöffnung seite der Kelchtäfelchen von diebaldalsblinde zwischen Mund und After. Glyptosphaerites. Poren unter der dünnen Deckschicht liegen oder dieselbe durchbohren und frei münden. Nach Jaekel sind stets die äufseren Öffnungen von zwei Kanälen ent- weder durch schwach vertiefte Furchen (Porengänge) unter der epider- malen Deckschicht oder durch eine grubige, umwallte Vertiefung mit- einander verbunden und bilden auf diese Weise an der Oberfläche Doppelporen (Fig. 311). Zuweilen liegen diese Poren auch auf einer warzigen Erhöhung. Noch häufiger als diese vertikalen oder schiefen Kanäle finden sich sowohl bei Gattungen mit vielen als auch mit wenigen Täfelchen sogenannte Porenrauten (Fig. 312). Hier beobachtet man meist rhombenförmig angeordnete Poren, die stets in der Weise auf zwei benachbarte Täfelchen verteilt sind, dafs die Sutur der letzteren ent- weder die lange oder kurze Diagonale des Rhombus bildet. Die Poren befinden sich an den Enden horizontaler, in der Mittelschicht eingebetteter Röhren, welche je zwei gegenüber gelegene Poren verbinden und dadurch eine parallele Querstreifung der Rauten hervor- rufen. Zuweilen ragen die ringsum geschlossenen Röhren als erhabene, gestreifte Rauten auf der Oberfläche vor, meist liegen sie jedoch unter der dünnen, glatten Deckschicht verborgen und werden erst durch Verwitterung oder Abreibung der Oberfläche sichtbar. Hin 166 Echinodermata. Pelmatozoa. und wieder sind sie auch ihrer ‚ganzen Länge nach offen und bilden parallele Schlitze. Die kleinen Öffnungen an den Enden der Röhren stehen mit kurzen, nach aufsen und innen gerichteten Kanälchen in Verbindung, deren Enden entweder von den Deckschichten über- a sponnen sind oder als runde Poren auf der Aufsen und Innenseite frei münden. Bei manchen Gattungen sind die zwei gegenüberliegenden End- poren durch 2—3 Röhren ver- bunden, zuweilen fehlen die Randporen auch ganz oder es stehen eine ganze Anzahl von Porenrauten a von hehiode und b von Caryo- Poren reihenförmig auf den erinus (vergr.). Auf Fig. a ist links die dünne Ober- horizontalen Röhren. flächenschicht ee Verbindungs- Die gestreiften Rauten finden sich bald auf sämtlichen bald nur auf einzelnen oder allen Seitentäfelchen des Kelches. In ganz geringerZahl sind bei einzelnen Gattungen statt der Porenrauten auch gestreifte Rautenhälften (pectinated rhombs) vorhanden. Die- selben gehören ebenfalls zwei benachbarten Kelchtäfelchen an, sind jedoch stets durch einen Zwischenraum voneinander geschieden (Callo- cystites, Fig. 315). Die beiden Hälften besitzen häufig ungleiche Grölse und Form, ja manchmal kann eine derselben ganz fehlen. Über die physio- logische Bedeutung dieser Kanäle und Poren, wel- che von Billings die Be- zeichnung Hoydrospiren, von Jaekel den Namen Hydrophoren erhalten haben, gewähren die feinen Untersuchungen Jaekels ziemlich siche- 3 ren Aufschluls. Man hat Callocystites Jewetti Hall. Ober-Silur. Lockport. New York. nn mit den Poren FE der A Von der Seite (nat. Gröfse). B Ambulacralfurchen und zwei Kelchdecke der Crinol- gestreiite Rautenhälften (o Mund, an After, Genitalöff g, Be OS = Th gestreitte Bhomben käuns, deen verglichen nun. genommen, dafs sie der Leibeshöhle Wasser zuführten und gleichzeitig zur Respiration dienten. Den Austritt von Ambulacralfüfschen, wie früher angenommen wurde, konnten sie sicher nicht gestatten, da sie häufig von einer dünnen Deckschicht überzogen und nach aufsen abgeschlossen sind. Nach Haeckel stehen sie in keiner Beziehung zum Ambulacralsystem. Er hält sie für Hohlräume im Kalkskelett, die mit Bindegewebe und Blutgefäfsen erfüllt waren und vielleicht mit der Respiration in Be- ziehung standen. Indem die Hydrophoren der Cystoideen wie die Kelehporen der Crinoideen der Leibeshöhle Wasser zuführen, speisen sie zugleich das Ambulacral-Gefäfssystem. Dieses besteht auch bei den Cystoideen aus einem den Mund umgebenden Ringgefäls, von welchem in der Cystoidea. 167 Regel 2, 3, 4 oder 5 Ambulacralfurchen ausstrahlen. Bei den Car- poiden und bei einigen Hydrophoriden (Aristocystites) fehlt jede Spur von Ambulacralfurchen. In solchen Fällen war der Mund wahr- scheinlich von freien Armen (Brachiolen) umstellt, in welche sich die radiären Ambulacralgefäfse direkt verlängerten. Zuweilen bilden die Ambulacralfurchen nur kurze Ausstülpungen des Mundes (Eehino- sphaerites), meist aber erscheinen sie als einfache oder verzweigte offene oder von Saumplatten begrenzte Furchen auf der Oberfläche der Theka. Sie haben sehr verschiedene Länge, reichen zuweilen fast bis zur Basis, sind häufig aber auch auf die Oberseite beschränkt. Sie durchbohren die Theka niemals, sondern liegen auf besonders gestalteten Thekaltäfelchen oder auch in seichten Furchen der Theka (Callocystis, Pseudocrinetes, Fig. 313). Da derartige Ambulacralfurchen auf einer oder zwei Reihen von Täfelehen ruhen, welche auf der Theka liegen, und von diesen abgelöst werden können, da sie überdies von seitlichen Saumplättchen bedeckt und umgeben sind, auf denen sich zuweilen fein gegliederte, ein- fache fadenförmige Fortsätze (Pinnuletten) erheben, so hat man dieselben vielfach als zurückgebogene, dem Kelch aufruhende Arme gedeutet. Die von Barrande entdeckten sogenannten »Hydrophores palmees« (Fig. 314) sind kurze distal fächerförmig ver- gabelte Ambulacralfurchen, welche vom ovalen Ring- gefäls ausgehen und an ihren Enden Gelenkflächen für winzige Pinnuletten erkennen lassen. Neumayr hatte diese Bildungen für subtegminale Ambulacralgefälse gehalten. Die Arme (Brachiolen oder Finger) der Cystoi- deen sind schwach entwickelt, zuweilen sogar fehlend er und in wechselnder Zahl (2, 3, 6, 9 bis 15) vorhanden. Fig. 314. Die fünfzählige Symmetrie der normalen Echino- #,, Bächerförmig ver a 5 ® ? & ästelte Ambulacral- dermen macht sich bei vielen Cvstoideen weder Im _ furchen (Hydrophores Bau des Kelches noch in der Zahl der Arme geltend. dee Letztere sind niemals verästelt, aus ein- oder zwei- zeilig angeordneten Gliedern zusammengesetzt, auf der Innenseite mit Ventralfurche und Saumplättchen versehen. Bei manchen Gattungen erreichen die den Armen der Crinoideen homologen Thekalfortsätze ansehnliche Länge, bei anderen bleiben sie ungemein schwach und sind eher den Pinnulis als echten Armen von Crinoideen vergleichbar. Haeckel nennt die freien Cystoideen Arme »Brachiolen«, Jaekel bezeichnet sie als Finger. Sie sind niemals verästelt und bestehen fast immer aus zwei dorsalen Täfelchen- reihen, die neben der Ambulacralfurche mit Saumplättchen besetzt sind. Bei den der Theka aufliegenden, zurückgesehlagenen Armen ist die Ambulacralseite nach aufsen gekehrt und zuweilen jederseits mit einer Reihe alternierend angeordneter, gegliederter Anhänge be- setzt, welche sich auf kleinen Gelenkflächen neben der Ambulacral- furche erheben und wie die Finger gebaut sind. Haeckel nennt diese Gebilde Pinnuletten. Der Stiel zeichnet sich meist durch geringe Länge aus, öfters fehlt er ganz. Zuweilen sind die Kelche mit der ganzen Unterseite 168 Echinodermata. Pelmatozoa. (Thecoiden) oder mittels eines höckerigen Vorsprungs am Boden be- festigt. Der Stiel scheint nur in seltenen Fällen als Anheftungsorgan gedient zu haben, denn er verjüngt sich meist am unteren Ende in eine Spitze und dient nach Haeckel als Schwimmorgan. Er besteht entweder wie bei den Örmoideen aus einer Anzahl "niedriger, pris- matischer oder zylindrischer Glieder, welche einen weiten Kanal um- schliefsen und bald durch horizontale, gestreifte Berührungsflächen verbunden, bald wie die Züge eines Fernrohrs ineinander geschoben sind, oder er ist in seinem oberen Teil, zuweilen auch ganz aus ver- tikalen Reihen von alternierend angeordneten Täfelchen zusammen- gesetzt. Diese Täfelchen umschliefsen in der Regel (Dendrocystites) einen sehr weiten Zentralraum, welcher noch als Fortsetzung der Leibeshöhle betrachtet werden kann. Die Oystoideen sind die ältesten und in mancher Hinsicht primi- tivsten Pelmatozoen. Ihre Abstammung liegt im Dunkel. Zeigen einerseits die vieltäfeligen, ganz irregulär gebauten Aristocystiden, Sphaeronitiden , Camarocystiden und Echinosphaeritiden mit ihren schwach entwickelten oder ganz fehlenden Armen ein von Crinoideen höchst abweichendes Aussehen, so schliefsen sich anderseits die Cryptoeriniden, einzelne Caryocriniden und die leider ungenügend erhaltenen kambrischen Gattungen Macrocystella und Lichenoides durch ziemlich regelmälsige Anordnung der Kelchtäfelchen und Andeutung von Radialzonen an die Crinoideen an. Auch im Bau der Brachiolen und in der Drehung des Darmkanals findet Jaekel Anknüpfungs- punkte zwischen Cystoideen und gewissen Urinoideen, so dals sich nach diesem Autor wenigstens die Camerata von den Cystoideen ab- leiten lassen. Viel enger sind die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Blastoideen, ja in manchen Fällen ist es a eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden Gruppen zu ziehen. Die von ver- schiedener Seite betonten Verw indisch afiebeichan el von Agelaerinus mit Seesternen, von Mesites mit den ältesten Echinoiden (Cystocidaris) dürften auf einer Übe rschätzung äufserlicher Merkmale beruhen, denen keine genealogische Bedeutung zukommt. Die Systematik der von Leop. v. Buch (1844) zum erstenmal als selbständige Abteilung der Echinodermen unter der Bezeichnung Cvstideen zusammengefalsten Formen blieb wegen der verhältnis. mälfsigen Seltenheit, des häufig schlechten Erhaltungszustandes, der ungewöhnlich verschiedenartigen Differenzierung der einzelnen Formen und des ungenügenden V erständnisses mancher Organisationsverhält- nisse lange "Zeit in sehr unbefriedigendem Zustande. Joh. Müller legte auf die Struktur der Täfelchen das Hauptgewicht und unter- schied danach eine mit Doppelporen und eine mit Rhombenporen versehene Gruppe, denen F. Roemer später noch eine dritte poren- lose (Aporita) beifügte. Diese drei Gruppen enthalten teilweise recht heterogene Elemente und entsprechen keineswegs den Anforderungen einer natürlichen Systematik. Noch weniger befriedigen die von Barrande, Neumayr und Steinmann vorgeschlagenen Ein- teilungen. Nachdem die Zahl der bekannten Cystoideen bedeutend ge- wachsen war, versuchten in neuester Zeit Bather und Jaekel nach phylogenetischen und vergleichend anatomischen Prinzipien die Cystoidea. Thecoidae. 169 Uvstoideen in natürliche Gruppen zu zerlegen. Haeckel stellte den eigentlichen typischen Cystoideen als eleichwertige Klasse die Ampho- ridea gegenüber, die primitivere Formen (Aristoeystidae, Echinosphaeri- tidae, Anomacystidae) enthalten soll, während unter der Bezeichnung Cystoidea die differenzierten Typen zusammengefafst werden. Jaekel und Bather trennten zuerst die T’hecoidea« (Agelacrinidae, Thecocystidae) als selbständige Klasse von den ÜUystoideen ab und später zerlegte Jaekel die ehemaligen Cystoideen Leop. v. Buchs in drei Klassen : Thecoidea, Carpoidea und C "ystoidea. Die Gruppen Jaekels sind wohl begründet, werden jedoch hier als Ordnungen der alten v. Buch- schen Klasse Cystoidea behandelt und statt der neuerdings so ver- schiedenartig an Bezeichnung Oystoidea sensu str. der Ordnungs- name Hydrophoridae eingeführt. 1. Ordnung. Thecoidae. Jackel. (Edrioasteridae Billings emend. Bather.) Theka kugelig, sack-, becher- oder scheibenförmig; aus zahl- reichen, schuppenartigen, irregulär angeordneten beweglichen Täfelchen zusammengesetzt, ungestielt und meist mit der ganzen Unterseite aufgewachsen, seltener frei. Auf der Oberseite mit 5 vom zentralen, durch Täfelchen bedeckten Mund ausstrahlen- den einfachen, geraden oder gebogenen Ambulacren, die durch zwei Reihen von Saumplatten bedeckt sind. After exzentrisch, durch. eine Täfelehenpyramide' geschlossen. Arme.oder Pinnu- letten fehlen. Die hier als Thecoiden zusammengefalsten Formen wurden von den meisten Autoren den Üystoideen beigesellt, von Billings aber teilweise zu den Asteriden versetzt und von Neumayr und Stein- mann als Stammformen der Seesterne, von Forbes als Vorläufer der Seeigel betrachtet. Nach den sorgfältigen Untersuchungen von Bather und Jackel sind diese Hypothesen unhaltbar. Über die Speisung des Ambulacralsystems herrscht noch Unsicherheit. Nach Jaekel fehlen Hydrophoren in der Theka vollständig, dagegen haben Billings und Bather bei Edrioaster zwischen den | Saumplättchen der Ambulaera Poren beobachtet, welche die Theka durchbohren und eine Wasserzufuhr in die Leibeshöhle ermöglichen. Die Thecoiden bilden einen selbständigen Ast des Cystoideen- stammes, welcher im Kambrium beeinnt, im unteren Silur den Höhe- punkt seiner Entwickelung erreicht und im Karbon ausstirbt. 1. Familie. Thecoeystidae. Jackel. Theka fünfseitig, kugelig, sack- oder becherförmig, frei oder mit einem Teil der Unterseite aufgewachsen. Täfelchen klein, schwach verkalkt, zuweilen ver- dickt und teilweise verschmolzen. Ambulacra kurz, gerade oder spiral verlängert. Kambrium und Unter Silur. Europa und Nordamerika. Stromatocystis Pompeckj (Jahrb. geol. Reichs-Anst. 1896. vol. XLV). Th. gerundet fünfeckig, mit halbkugeliger Oberseite und flach gewölbter Unterseite, frei. Täfelchen klein, polygonal, porös, w ahrscheinlich in eine bewegliche Lederhaut eingebettet. Ambulacra gerade, sehr schmal, von zwei Reihen alternierender Saumplättchen überdacht. Kambrium. Böhmen. 70 Echinodermata. Pelmatozoa. Uyathocystis F. Schmidt. Becherförmig aufgewachsen, die Seiten des Kelches dicht, nicht getäfelt. Amb. kurz, gerade, Mund von 5 grolsen interradialen Platten umgeben, Kelchrand durch einen Kranz kleiner Rand- plättchen begrenzt. After mit Klappenpyramide, dem Rande genähert. Unt. Silur. Esthland. €, Plan- tinae Schmidt. Thecocystites Jaekel. Unt. Silur. Nordamerika. Cytaster J. Hall. Theka niedrig, gerundet, fünfseitig, ee | mit kleiner runder Fläche an- in gewachsen, mit zahlreichen ( unregelmälsig polygonalen Fig. 315. breit, gerade. Unt. Silur. Plättchen getäfelt. Amb. kurz, Edrioaster Bigsbyi Billines. Unt Silur. Ottawa. Kanada, Nordamerika. A Theka von oben. B Querschnitt durch den rechten 22 R 11° 3 vorderen Radius und den linken hinteren Interradius. ech Edrioaster Billings. € Schnitt durch ein Ambulacrum. Nat. Gr. (nach Bather) (Fig. 315.) Theka kugelig, mit amb. Ambulacral (Saum-) Platten, ad Adambulacralplatten, Ze x un Sr ir Interradialplatten, p Poren, o Mund, ps Mundöffnung kleiner Fläche aufgewachsen, bedeckt durch eine Ambulacralplatte, an After. mit ziemlich grolsen poly- gonalen Platten getäfelt. Amb. lang, gebogen; zwischen den Saumplättchen Poren. After m der Mitte eines Interradius. Unt. Silur. Nordamerika u. England. Dinocystis Jaekel. Unt. Silur. Ardennen. [] INT I N DON 2. Familie. Agelaerinidae. Hall (emend. Jackel). Th. mützen- oder hutförmig mit konvexer Ober- seite: Unterseite eben, mit ganzer Fläche aufgewachsen, aus schuppig übereinander greifenden Täfelchen be- stehend. Amb. lang, gerade oder spiral gedreht mit grofsen Saumplatten. After mit Klappenpyramide. Unt. Silur bis Karbon. Europa und Nord- amerika. Agelacrinites Vanuxen (Agelacrinus Hall, Haplocystites F.Roem, Agelacystis Haekel) (Fig.316). Thekalplatten schuppig übergreifend, im mitt- u En leren Teil grölser als in der flachen Randzone. Agelacrinus Cincinnatiensis F. Roem. / : ee T Ian ha RK aterelır Ordemnat Ohio Amb. lang, spiral. Unt. Silur bis Karbon. Exemplar in natürl. Gröfse aufge- Hoemieystites Hall. Amb. kurz, gerade. wachsen auf Strophomena alternata. Silur 2. Ordnung. (arpoidae. Jackel. Theka seitlich symmetrisch, häufig zusammengedrückt, Vorder- und Rückseite meist ungleich. Ambulacra und Brachiolen meist schwach entwickelt oder fehlend (?). Thekaltäfelchen ohne Hydrophoren. Stiel wohl entwickelt, gegen unten zugespitzt. Kambrium und Silur. Als Carpoidea hat Jaekel eine Anzahl von Formen vereinigt, welche bisher allgemein für typische Cvstoideen galten und mit diesen auch in der Zusammensetzung und dem Habitus der Theka grolse Übereinstimmung zeigen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch den Mangel an Hydrophoren und durch die eigentümliche Be- schaffenheit des Stieles. Ihre Verbreitung erstreckt sich auf das Kam- brium und untere Silur. Cystoidea. Carpoidae. al 1. Familie. Anomaloeystidae. H. Woodw. (Heterostelea Jaekel.) Theka stark komprimiert. Ambulacra fehlen. Stiel zweizeilig getäfelt, zu- weilen mit blasigen oder borstenartigen Genitalanhängen. Ceratocystis Jaekel. Dorsalseite flach, Ventralseite schwach gewölbt. Thekalplatten ziemlich grofs, unten zwei Hörner bildend. After seitlich. Kambrium. Böhmen. €. Perneri Jaekel. Balanocystites Barr. Unt. Silur. Anomalocystis Hall (Enoploura Wetherby). Theka oval; Täfelchen auf der gewölbten Ventralseite kleiner und zahlreicher als auf der flachen Rücken- seite. After tief gelegen. Brachiolen fadenförmig. Stiel kurz, oben weit, nach unten zugespitzt. Kambrium. Silur. Böhmen. Nordamerika. B Fig. 318. Fig. 317. Mitrocystites mitra Barr. Unt. Silur. Placocystites Forbesianus deKoninck. A Ventralseite, B Dorsal- Wosek. Böhmen. Dorsalseite seite (nach Jaeke]). (nach Jaeke)). Placocystites de Kon. (Atelocystis Haeckel) (Fig. 317). Theka oval, Seitenränder scharf, Oberrand gerade. Täfelchen auf Vorder- und Hinter- seite symmetrisch angeordnet. Unt. Silur. Böhmen. Trochocystites Barr. Theka ellipsoidisch, stark zusammengedrückt; seitliche Randplatten grofs, die vordere und hintere Fläche mit kleinen polygonalen Täfelchen bedeckt. Mund und After im Scheitel. Stiel aus mehreren Längsreihen von Täfelchen bestehend. Kambrium. Böhmen, Spanien, Nord-Frankreich. Mitrocystites Barr. Wie vorige, aber eine Seite mit ziemlich grolsen, die andere mit kleinen Täfelchen bedeckt. Unt. Silur. Böhmen. Mitrocystella Jaekel, Ateleocystites Billings, Rhipidocystis Jaekel. Unt. Silur. Böhmen und Nordamerika. Dendrocystites Barr. Theka beutelförmig, wenig zusammengedrückt, klein getäfel. Mund im Scheitel, daneben eine dicke, kurze, zweizeilige Brachiole. After seitlich, tief unten. Stiel im mittleren Teil mit dicken, wechselseitig geordneten Platten. Unt. Silur. Böhmen. Esthland. Eocystis Billings (Protocystis Hicks). Kambrium. 2. Familie. Malacocystidae. Bather. (Eustelea Jaekel.) Theka kugelig oder zusammengedrückt, aus polygonalen, mäfsig grofsen, ir- regulär angeordneten Täfelchen zusammengesetzt. Ambulacra in zwei einfachen oder gegabelten Radien auf der Theka liegend oder auf freien einzeiligen Brachiolen. ur} Echinodermata. Pelmatozoa. erhoben, die ebenso wie die Ambulacralrinnen linksseitige Pinnuletten abgeben. Stiel aus ringförmigen Gliedern bestehend, ohme Anhangsorgame. Unt. Silur. Nord- amerika und Böhmen. Malacocystites Billings (emend. Jaekel). Kugelig. After im Scheitel. Zwei mehrfach gegabelte Ambulacra auf einzeiligen Plattenreihen vom Mund ausstrahlend, ohne Pinnuletten (?). Unt. Silur. Kanada. M. Murchisoni Bill. Canadocystis Jaekel. Unt. Silur. ©. (Malacocystites Barrandei Bill.) Amygdalocystis Billings. Th. zusammengedrückt, oval, aus ca. 30 radial verzierten Täfelehen zusammengesetzt. Von dem subzentralen Mund gehen zwei einfache, lange, etwas gebogene, mit Pinnuletten besetzte Ambulacra aus, die der Theka aufliegen. Unt. Silur. Kanada. Comarocystites Billings. Unt. Silur. 3. Familie. Cryptoerinidae. Zitt. Theka aus 3 Zonen von gro/sen, ziemlich regelmä/sig angeordneten Tafeln zusammengesetzt. Scheitel mit zentraler Mundöffnung, umgeben von 5 kurzen, dichotom gegabelten Ambulacra mit den Ansatzstellen kleiner Brachiolen. After exzentrisch. Stiel diimn, rund. Unt. Silur bis Perm. BERN. Cryptocrinus v. Buch (Fig. 319). K mit 3 B Cryptocrinus cerasus v. Buch. ar Pulkowa bei Und zwei Zonen von je 5 ungleich srolsen Flaleln: St. Petersburg. Mund und After von einem Kranz kleiner Täfel- a Von der Seite, db von oben, i r © ER © “on unten nat, Größe) hen umgeben. Unt. Silur. St. Petersburg. C.’cerasus (m Mund, «a After). v. Buch. 3. Ordnung. Hydrophoridae. Zitt. Theka kugelig, birn- oder beutelförmig, gestielt oder un- gestielt. Alle oder ein Teil der Täfelchen mit Doppelporen oder Porenrauten versehen. Mund, im Scheitel, aulserdem After und Genitalporus, zuweilen auch Madreporenöffnung vorhanden. Ambulacra 2—5, entweder ganz kurz und sofort in Brachiolen übergehend oder verlängert und als einfache oder verzweigte, mit Pinnuletten besetzte Furchen der Theka aufgelagert. Brachiolen stets zweizeilig, unvergabelt, mit Saumplättchen, aber ohne Pin- nulae. Kambrium bis Devon. Die Hydrophoridae entsprechen genau der Klasse der Uysboidea Jaekels und zerfallen nach diesem Autor in die zwei Gruppen der Dichoporita (Rhombifera) und Diploporita. Sie enthalten die Mehrzahl der v. Buchschen Cystoideen und unterscheiden sich von den beiden anderen Ordnungen durch die charakteristische Entwickelung von Poren und Kanälen in den Thekalplatten. A. Unterordnung. Rhombifera. Zitt. (Dichoporita Jaeckel.) Alle oder einzelne Thekalplatten mit Porenrauten versehen. 1. Familie. Eehinosphaeritidae. Neumayr. K kugelig, oval beutel- oder schlauch förmig, sitzend oder kurzgestielt, aus zahlreichen, irregulär geordneten Täfelchen bestehend. Sämtliche Täfelchen mit Porenrauten. Ambulacralfurchen kurz. Brachiolen 2—5, frei, ziemlich kräftig, selten erhalten. Stiel, wenn vorhanden, aus mehreren Längsreihen von alternierenden Täfelchen zusammengesetzt, kurz. Silur. Oystoidea. Hydrophoridae. I Echinosphaerites Wahlenb. (Deutocystites Barr, Trinemacystis, Citrocystis Haeckel) (Fig. 320). Kugelig, ungestielt. Scheitel mit Mund und kurzen Ambulacralfurchen. Afteröffnung durch eine getäfelte Pyramide bedeckt. Die horizontalen Kanäle der Porenrauten in die Thekaltäfelchen eingebettet Fig. 320. Echinosphaerites aurantium His. sp. Unter-Silur (Vaginatenkalk). Pulkowa bei St. Petersburg. a Von oben, b von der Seite, e Mund mit getäfelten Ambulacralfurchen und Armen (vergrölsert), d Kelchtäfelchen vergröfsert, mit Porenrauten; letztere sind auf der linken Seite etwas abgerieben, so dafs die Kanäle an die Oberfläche gelangen. und von einer dünnen Deckschicht überzogen. Sehr häufig im unteren Silur von Rulsland, Skandinavien und Böhmen. E. aurantium His. sp. Arachnocystites Neumayr. Wie vorige, aber Brachiolen (meist drei) kräftig, bis 10 cm lang. Stiel nach unten zuge- spitzt. Unt. Silur (D). Böhmen. A. infaustus Barr. sp. Caryocystites v. Buch (Heliocrinites Eichw., Oro- cystites Barr., Heliocystis Haeckel) (Fig. 321). Thekal- tafeln verhältnismälsig grols, die Porenrauten an der Oberfläche erhaben, vorragend; ungestielt. Unt. Silur. Rufsland, Skandinavien, England, Böhmen. ©. granatum Wahlbe. Pig. 321. Amorphocystis Jaekel. Schlauchförmig, in der Mitte ale ur unten angeschwollen. Mund schlitzartig mit 2 Brachiolen. Unt. Silur. Oeland Eine Silur. Esthland. 4. Buchi Jaekel. pen nat. Gröfse. 2. Familie. Caryoerinidae. Jackel. Theka kugelig, ei- oder becherförmig, aus einer mä/sigen Anzahl in 4 (uer- zonen (Basalia, Lateralia und Scheitelplatten) angeordneter Tafeln zusammengesetzt; alle Seitentafeln mit Porenrauten ver- sehen; Ambulacra einfach oder distal vergabelt. Brachiolen 3— 15, frei, auf den oberen Lateralplatten sich er- hebend. After in der Kelchdecke. Stiel stets entwickelt, zuweilen lang, aus scheibenförmigen oder zylindrischen Gliedern bestehend. Silur. Hemicosmitesv. Buch. Theka aus 4 Basalplatten, zwei Zonen von je 6 und 9 Seitentafeln und einer Zone von 6 Scheitelplatten bestehend. Im Scheitel drei kurze Ambulacral- furchen, an deren Enden die Gelenk- A flächen der Bsich befinden. Unt.Silur. Enneacystis Chrdineniiine zei Say. Ober-Silur. Rulsland. H. pyriformis v. Buch. Lockport New York. a Kelch mit Armen von Caryoorimus Say (Himeaoystis, der nie 3 5yeld nt: Gran) s Keichtäteiehen Haeckel) (Fig. 322). Theka aus und innen. 4 Basaltafeln, zwei Zonen von 6 und 8 Seitentafeln und 6 oder mehr kleinen Scheitelplatten bestehend. Alle seitlichen und basalen Tafeln mit Porenrauten; die Scheitelplatten porenlos. 174 Echinodermata. Pelmatozoa. Arme 6—13, schwach, am Aufsenrand der Kelchdecke aufsitzend. Mund und Ambulacra subtegminal. Afteröffnung mit getäfelter Pyramide, am Aulsenrand des Scheitels gelegen. Stiel lang, aus zylindrischen Gliedern bestehend. Ob. Silur. Nordamerika (New York und Tennessee). Corylocrinus v. Koenen (Juglandoerinus v. Koenen). Unt. Silur. Süd- Frankreich (Cabrieres), Portugal. 3. Familie. Maecroeystellidae. Bather. Die Thekalplatten in 3 oder 4 Zonen, ziemlich regelmä/sig pentamer ange- ordnet und mit rhombenbildenden Schlitzen versehen. Zahlreiche dünne Brachiolen erheben sich auf dem oberen Täfelchenkranz. Stiel lang, aus scheibenförmigen Gliedern zusammengesetzt. Oberes Kambrium. England und Böhmen. Macrocystella Callaway (Mimocystis Barr.) Ob. Kambrium. England und Böhmen. Lichenoides Barr. Kambrium. Böhmen. Die Gattungen Rhombifera Barr. aus dem unteren Silur von Böhmen und Tiaracrinus Schultze (Stanrosoma Barr.) aus dem Devon sind unvoll- ständig bekannt und bilden nach Jaekel eine besondere Familie Tetra- eystidae. 4. Familie. Chiroerinidae. Jaeckel. Th. oval, aus vier, ziemlich regelmä/sig angeordneten Täfelchen (4 Basalıa und 3 Zonen von je 5 Lateralplatten) zusammengesetzt. Porenrauten zahlreich, unregelmä/sig verteilt. Oberseite abgestutzt, Basis eingesenkt, Ambulacra pentamer, wiederholt gegabelt. Brachiolen kurz. Afteröffnung gro/s, in halber Höhe der Seitenwand. Stiel dünnwandig mit verdickter, blasiger, fein getäfelter Wurzel. Einzige Gattung Chirocrinus Eichw. (Glyptocystites p. p. Billings, Homocystites Barr.) im unteren Silur vonKanada und Rulsland, Schweden und Böhmen. 5. Familie. Seolioeystidae. Jackel. Theka ei- oder birnförmig, aus 4 Zonen Täfelchen bestehend. Poren- rauten nur in mäfsiger Zahl (meist 3) vorhanden. Brachiolen im Scheitel, um die Mundöffnung konzentriert. After klein, in halber Höhe der Seitenwand oder tiefer gelegen. Stiel mit tonnenförmigen Gliedern. Silur. Echinoencrinusv. Meyer (Sycocystites v. Buch, Gonocrinites Eichw.) (Fig. 323). K aus 4 B und drei Zonen von je 5 Tafeln zusammengesetzt. Die Kelchtäfelchen alle mit radial vom Zentrum aus- strahlenden Rippen oder Leisten verziert. Scheitel mit kurzen Ambulacralfurchen und Ansatzflächen N . Fig. 323. für 5—10 schwache Brachiolen. After aulserhalb a cu des Scheitels, zwischen die erste und zweite Reihe GE der Seitentafeln herabgedrückt. Drei Porenrauten vorhanden, davon zwei über der Basis, dem After gegenüber, die dritte rechts über dem After. Stiel rund, kurz, nach unten zugespitzt. Unt. Silur. Rulsland. E. angulosais Pander. Erinocystis, Glaphyrocystis Jaekel. Rulsland. Scoliocystis Jaekel. Unregelmälsig oval, oben und unten verjüngt; Basis nicht eingedrückt. Die Täfelchen des obersten Kranzes klein. Brachiolen wenig zahlreich. Unt. Silur. Rulsland. 8. pumila Eichw. sp. Prunocystites Forbes. Cystoidea. Hydrophoridae. 175 Ob. Silur. England. P. Fletcheri Forbes. Schizocystes Jaekel (Echinocystis Haeckel von Thomson). Ob. Silur. England. Sch. (Echinoen- crinites) armata Forbes. 6. Familie. Pleuro- eystidae. Milleru.Gurley (emend. Jaekel). Th. komprimiert, aus 4 Basalia und 3 etwas irregulären Lateralplatten- kränzen zusammengesetzt. Basis eingedrückt. Auf der konvexen Seite 3 Poren- ranten. Analfeld auf der abgeplattelen Rückseite, sehr grofs, mit winzigen Täfel- chen bedeckt. Um den Mund drei kräftige Brachiolen. Stiel hohl, rund. Die einzige Gattung Fig. 324. Pleurocystites sguamosus Billings. Unt. Silur. Ottawa, Kanada. a Von der Rückseite, 5 von der Analseite, ce Arme vergrölsert (nach Billings). Pleurocystites Billings (Fig. 324) im unteren Silur von Kanada und England. 7. Familie. Callocystidae. Bernard. Theka aus 3—4 Zonen von gro/sen Tafeln zusammengesetzt, mit 3—5, aus getrennten Hälften bestehenden Porenrauten (pectinated rhombs). Fig. 325. Pseudocrinites (Staurocystis) quadri- fasciatus Pearce. Ober-Silur. Tivi- dale. England. A Kelch von der Seite und B vom Scheitel (m Mund und a After). Von den vier dem Kelch aufliegen- den Armen ist einer (x) in der Nähe des Scheitels weggebrochen, so dafs die darunter befindliche et- was abgeplattete Oberfläche des Kelches sichtbar wird. Apiocystites Forbes die Thekalplatten granuliert. Amb. niedrig, ungeteilt, mit entfern stehenden Pinnuletten. Mund spalt- ‚Förmig im Scheitel, davon ausstrahlend 2—5 lange, ent- weder auf dem Kelch aufliegende oder in denselben eingebettete, einfache, seltener distal gegabelte, jederseits mit Saumplatten und Pinnuletten besetzte Ambulacra. After klein, von winzigen Täfelchen umgeben. Stiel wohl entwickelt, nach unten zugespitzt. Silur. Fig. 326. Unter-Silur. port, New York. A Exemplar in nat. Gröfse. Callocystites Jewetti Hall. (Niagara-Gruppe) Lock- B Scheitel und Ambulacralfurchen vergröfsert. (Kopie nach Hall). (Lepocrinites Conrad, Lepadocrinus Hall). Oval, Eine basale und zwei obere Porenrauten. Ob. Silur. England Gotland, Nordamerika. Hallicystis Jaekel, Sphaerocystites Hall. Ob. Silur. Nordamerika. Pseudocrinites Pearce (Staurocystis Haeckel) (Fig. 325). Theka eiförmig, zwei- bis vierseitig, aus 4 Zonen polygonaler Tafeln bestehend. After auf 176 Echinodermata. Pelmatozoa. die Seite herabgerückt. Von den drei Porenrauten befindet sich eine über der Basis, die zwei anderen rechts und links vom After. Ambulacra 2—4, dem Kelch aufliegend, bis zur Basis reichend, mit zahlreichen zweizeiligen gegliederten Pinnuletten besetzt. Stiel diek, nach unten zugespitzt. Ob. Silur. England. Callocystites Hall (Fig. 326). Oval mit 4 Porenrhomben. Ambulacra zum Teil in zwei Äste geteilt. Ob. Silur. Nordamerika. 8. Familie. Cystolastidae. Jackel. Theka kugelig, regelmäfsig aus 4 Basalia, 2 Zonen von je 5 Lateralplatten und 4 zwischen die oberen Lateralplatten eingeschalteten Deltoidplatten zusammen- gesetzt. Die oberen Lateralia mit tiefen Einschmitten, worin die 5 breiten, ein- fachen, ursprünglich mit Pinnnletten besetzten Ambulacra eingebettet liegen. A,fter in der Seitenwand. Zwei Poren- vanten. zwischen Basalia und ınteren Lateralia; aufserdem die Ambulacra von halben Porenrauten begrenzt. Stiel ınbekannt. Unt. Silur. Die einzige Gattung (ystoblastus Volborth (Fig. 327) findet sich sehr selten im unteren Silur von Esthland und St. Peters- burg. ©. Leuchtenbergi \V ol- borth. a 2. Unterordnung. Diploporita. Thekalporen mit Doppel- Poren. 1. Familie. Aristoeystidae. Neumayr (emend. Jaeke]). Theka oval, sackförmig, aus zahlreichen, polygonalen. 2 irregulär angeordneten, mit a EL EN Anette BEER Barr. D oppelp oren bedeckten T' üf el- A Von der Seite, B von unten Unter-Silur (Da4). Zahorzan. chen bestehend, wumgestielt. (mach Volborth), ER ae en Poren durch wurmförmige o Mund, an Afteröffnung. Scheitel (nach Barrande). Höfe verbunden, mit dümmer Deckschicht überzogen. Mund und After im Scheitel, dazwischen Genitalporus und Madreporit. Ambulacra fehlend. Neben dem Mund Ansatzfläche für 2 oder 4 (bis jetzt nicht beobachtete) Brachiolen. Unt. Silur. Aristocystites Barr. (Fig. 328). Birnförmige Thekaltäfelchen, klein. Neben dem Mund zwei Gelenkflächen für Brachiolen. Unt. Silur. Böhmen. Trematocystis Jaekel. Thekaltäfelchen ziemlich grofs. Um den Mund 4 Brachiolen. Ob. Silur. Nordamerika. 2. Familie. Sphaeronidae. Jackel. (Pomocystidae Haekel.) Theka aus polygonalen, irregulär angeordneten, mit unregelmäfsig verteilten Doppelporen versehenen Tüfelchen bestehend, wungestielt. Mund von 5 Platten Cystoidea. Hydrophoridae. 177 umgeben, welche die 5 kurzen, mehrfach gegabelten Ambulaera (Hydrophores palmees) tragen. After, Gonoporus und Madreporit im Scheitel. Unt. Silur. Sphaeronites Hisinger (Pomocystis Haeckel) (Fig. 229). Kugelig oder oval, mit breitem Ansatz aufgewachsen. Täfelchen klein, zahlreich. Oral- feld klein mit 5 wenig gegabelten Ambulacralstrahlen. Unt. Silur. Schweden. Sph. pomum Gill. Eucystis Angelin (Proteoeystites Barr). Oval, Täfelchen ziemlich grols. Ambulacra unregelmälsig ge- gabelt. Unt. Silur (England, Böhmen und Schweden). Devon (Harz, Böhmen). Archegocystis Jaekel. Unt. Silur. Böhmen. Calix Ronault. Verlängert konisch, gegen unten verjüngt, aus cn = A 3 en zahlreichen, polygonalen Täfelchen erautes bus Ans, Un, Slur, Schweden bestehend. Scheitel unbekannt. Unt. an Aiter, Br Ansatzstellen für die Brachiolen. Silur. Bretagne, Spanien, Portugal. Codiacystis Jaekel (Craterina Barr). Oval oder sackförmig, untere Fläche eingedrückt. Radiärstämme der Ambulacra wiederholt dichotom ge- gabelt. Unt. Silur. Böhmen. 3. Familie. Gomphoeystidae. Jaekel. Theka birnförmig, allmählich in einen weiten, kurzen Stiel übergehend. Ambu- lacra pentamer, spiral gedreht und nur links mit Pinnuletten. Diploporen mit offenem, ovalem Höfchen. Unt. Silur. Pyrocystis Barr. Th. aus zahlreichen irregulär geordneten Täfelchen bestehend. Poren auf die mittleren Teile der Täfelchen beschränkt. Amb. spiral. Unt. Silur. Böhmen. P. pirum Barr. Gomphocystites a e Bill. Ambulacra lang, spiral, dar- unter die Thekal- platten in spiralen Reihen angeordnet. Ob. Silur. Nord- amerika u. Gotland. 4. Familie. Glyptosphaeridae. Jaekel. Th. kugelig oder apfelförmig, aus zahl- reichen irregulären Polygomaltäfelchen be- Fig. 350. @lyptosphaerites Lewchtenbergi Volb. Unter-Silur. St. Petersburg. stehend. Ambulacera ca Exemplar von oben in nat. Gröfse.. Db von unten mit Stiel, etwas 5, lang, in feinen verkleinert (nach N ee ne mit Doppel- Rinnen der Theka ä eingefügt, beiderseits mit Seitenzweigen, an deren Enden sich Pinmuletten erheben. Mund mit gro/sen Deckplatten. Stiel kurz, mehrzeilig. Einzige Gattung Glyptosphaerites J. Müller (Fig. 330). Unt. Silur. Rulsland, Schweden. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I 12 3 Echinodermata. Pelmatozoa. l 5. Familie. Protoerinidae. Bather. (Dactylocystidae Jaekel.) Theka oval, birn- oder apfelförmig, aus dicken, unregelmä/sig geordneten Platten bestehend, gestielt oder frei. Die 5 Ambulacra auf der Theka beiderseits mit Seitenrinnen, welche auf beson- deren Saumplatten Pinnuletten tragen. Mund zentral, After mit Klappenpyra- mide. Unt. Silur. Protocrinites Eichwald (Fungo- cystites Barr) (Fig. 331). Apfel- oder Fig. 332. keulenförmig, Fig. 331. Proteroblastus Schmidti schwach gestielt Protocrinites oviformis Eiehw. Unter-Silur. Pul- Jaekel, Unt. Silur. Esth- na n 1 kowa bei St. Petersburg. a von oben, b von land. O Mund, amd Am- oder im Alter frei. ; Schevolt In bulacra, Pinn Pinnu- Int. Si ” ufs- unten (nach Volborth) Tore (ach Voikorihj! Unt Silur Ruls land, Böhmen. Proteroblastus Jaekel (Dactylocystis Jaekel) (Fig. 332). Wie vorige, aber gestielt. Ambulacra gerade, lang, mit alternierenden Seitenrinnen und kurzen, kräftigen Pinnuletten. Unt. Silur. Esthland. D. Schmidti Jaekel. 6. Familie. Mesoeystidae. Jackel. Theka kugelig oder oval, deutlich gegen den zylindrischen Stiel abgesetzt, aus zahlreichen irregulären, polygonalen Platten bestehend. Ambulacra auf besonderen Täfelchen in die Theka eingefügt, erst in einiger Entfernung vom Mund beiderseits mit radialen Seitenrinnen, an deren Enden sich Gelenkflächen für Pinnuletten be- ‚finden. Interradialfelder um den zentralen Mund mit 5 dichten Deltordplatten, die übrigen Thekalplatten mit Doppelporen. Mesocystis Bather (Mesites Hoffmann). Ballonförmig mit eingedrückter Basis, gestielt. Thekalplatten sehr zahlreich. Ambulacralfelder sehr schmal, lang, aus alternierenden Plättchen zusammengesetzt. After seitlich. Unt. Silur. St. Petersburg; sehr selten. M. Puseyrewskü Hofim. sp. Asteroblastus Eichw. (Asterocystis Haeckel) (Fig. 333). Theka gerundet, konisch bis knospenförmig; Scheitel mit 5 breiten dreieckigen Ambulacral- Fig. 333. E Fr BEhE ß Asteroblastus stellatus Eichw. Unt. Silur. Pulkowa. feldern, von n deren Medianrinne zahl Rufsland. Nat. Gröfse (nach Schmidt). reiche alternierende Seitenrinnen aus- gehen, deren Enden mit Pinnuletten besetzt sind. Um den Mund ein Stern von 5 interradialen, dreieckigen Platten, die sich zwischen die Ambulacra einschalten. Alle seitlichen kleinen Thekalplatten mit Doppelporen. Unt. Silur. Rulsland. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Cystoideen. Die Oystoideen bilden eine gänzlich erloschene und zugleich die älteste Ordnung der Pelmatozoa. Sie beginnen bereits im Kambrium mit einer Anzahl meist schlecht erhaltener und zum Teil systematisch. Blastoidea. 179 unsicherer Formen (Protocystites, Macrocystella, Eocystites, Lichenoides, Trochocystites), erreichen im Silur den Höhepunkt ihrer Entwickelung und verschwinden im Karbon. Von den 250 bis jetzt beschriebenen Arten geren nur wenig mehr als ein Dutzend dem Devon und Karbon an. Während einzelne Gattungen (Echinosphaerites, Aristocystites, Caryo- erinus, Caryocystite) in gewissen Schichten gesellig vorkommen und zuweilen ganze Bänke allen gehören viele andere Formen zu den seltenen Erscheinungen. In der Regel fehlen die zarten Arme und Pinnulae vollständig und auch die Stiele sind häufig von den Kelchen getrennt. Das Hauptlager für Cystoideen bildet die untere Abteilung der Silur-Formation in der Umgebung von St. Petersburg, in Schweden (Oland, Ostgotland), in Wales und in Böhmen (Etage D). In Böhmen sind die meisten Formen nur als Steinkerne und Abdrücke in sandig- tonigem Schiefer erhalten. Sehr reich an untersilurischen Cystoideen erweisen sich die Schichten der Chazy- und Trenton-Gruppe in Kanada, New York, Ohio und Indiana. In den obersilurischen Kalksteinen von Dudley und Tividale in England finden sich treffliche Exemplare von Pseudocrinites, Apioeystites, Eehinoencerinus und Anomalocystites ; ähnliche zum Teil vikarierende Genera (Lepadocrinus, Callocıystites, Caryocrinus) kommen im oberen Silur (Niagara-Gruppe) von Nord- amerika vor. Aus dem Devon kennt man nur spärliche Reste von Proteocystites, Anomalocystites, Agelacrinus und Tiaracrinus; der Kohlen- kalk liefert noch Agelaerinus und Lepadoerinus. 3. Klasse. Blastoidea. Knospenstrahler.') Ausgestorbene, kurzgestielte oder ungestielte, knospen- förmige Pelmatozoen mit regelmäfsig gebautem, fünfstrah- ligem, aus 13 Hauptstücken zusammengesetztem Kelchs. Arme durch Ambulacralfeder mit Pinnuletten ersetzt, unter oder neben denen jederseits Respirationsröhren liegen. Der Kelch hat ug birn- oder eiförmige, häufig fünfkantige Gestalt und besteht aus 13, durch Sutur unbeweglich ver- Poderen Kalktäfelehen, die in drei Zonen regelmälsig übereinander liegen und eine weite Leibeshöhle umschliefsen (Fi ig. 334). Die dorsale, dem Stiel aufruhende Basis wird aus zwei gleich grolsen und einem kleineren, stets im linken vorderen Interradius gelegenen Täfelchen gebildet. Über den drei Basalia folgen fünf meist gleich grofse, vom oberen Rand her mehr oder weniger tief ausgeschnittene Radialia (Gabelstücke), und auf diesen ruhen alternierend fünf interradial gelegene, dreieckige oder trapezförmige Deltoid- oder > Sa Th., Über Pentremites. Silliman Amer. Journ. Sc. and Arts 1820. vol. H. 36. — Roemer, Ferd., Monographie der fossilen Crinoideenfamilien der Blastoi- een. Berlin 1852 (Aus Troschels Archiv für Naturgeschichte XVII). — Etheridge, Rob., and Carpenter, Herb., Catalogue of the Blastoidea in the geological departe- ment of the British Museum. London 1886. 125, 180 Echinodermata. Pelmatozoa. Interradialtafeln, welche der Hauptsache nach die Kelch- decke az häufig aber auch an der Umgrenzung der Seiten teilnehmen. In der Regel bilden die radialen Gabelstücke den gröfsten S nf Teil der Seitenwände. Bei einzelnen Gat- tungen (Elaeoerinus, Granatocrinus) ver- grölsern sich aber die interradialen Deltoid- SE platten so stark, dals sie fast die ganzen Sb oder doch über die Hälfte der Seiten ein- — SQ 1 nehmen und die Grabelstücke auf die Basal- fläche zurückdrängen. Der Raum zwischen den schräg ab- fallenden Rändern der Radialausschnitte Fig. 334. und der Interradialia wird von fünf länglich Analyse des Kelches von Pentremits dreieckigen, breit blattförmigen oder schmal ‚Roreulis. b Basalia, r Radialia, ir Inter- ;. radialia. linearen Ambulacralfeldern (Pseudoambu- lacralfelder nach Roemer) ausgefüllt, welche im Scheitel beginnen und bis zum unteren Ende des Aus- schnittes der Radialia reichen. Im Zentrum des Scheitels befindet sich stets eine fünfstrahlige Mundöffnung, welche wahrscheinlich bei lebenden Blastoideen überall mit einer gröfseren Zahl kleiner beweglicher Täfelchen be- deckt war, die jedoch nur in sehr seltenen Fällen in fossilem Zustand erhalten blieben (Fig. 335). Eine zweite exzentrische Öffnung (After) Fig. 335. 4 Scheitel von Granatocrinus vollständig erhalten, Mund und After (a) durch Täfelchen bedeckt. Die Spiracula (sp) einfach. B Scheitel von Orophocrinus, Mund mit kleinen Täfelehen bedeckt, Afteröffnung unbedeckt. Die Spiracula spaltförmig neben den Ambulacralfeldern. C Scheitel von Pentremites mit zentraler Mundöffnung und 5 Spiracula, wovon das eine die After- öffnung mit einschliefst. D Scheitel von Cryptoblastus melo mit zentraler Mundöffnung, grofser Afteröffnung und 8 Spiracula. (nach Carpenter). durchbohrt die hintere Interradialplatte und ist zuweilen ebenfalls durch ein oder mehrere Plättchen bedeckt. Häufig sieht man am Scheitelende jedes der Ambulacralfelder eine oder zwei Öffnungen (Spiracula), welche mit den Respirationsröhren kommunizieren. Bei Pentremites, Granatocrinus, Pentremitidea, Mesoblastus sind beim gewöhn- lichen Erhaltungszustand (Fi ig. 3356, 336 A) eine zentrale fünfstrahlige Mundöffnung und fünf peripherische Öffnungen (Spiracula) vorhanden, wovon eine (die hintere) etwas grölser als die übrigen ist und die Afteröffnung einschliefst. Die vier kleineren Spiracula sind durch eine mediane Leiste am Ende der Deltoidplatten in zwei, die gröfsere Blastoidea. 181 durch zwei Leisten in drei Offnungen geteilt. Bei Klaeacrinus, Orypto- blastus (Fig. 335 D), Schizoblastus u. a. bleiben die Spiracula getrennt, so dals am Scheitelende jedes Pseudoambulacralfeldes zwei Offnungen stehen. Bei den Codasteriden fehlen die Spiracula im Scheitel voll- ständig und sind häufig durch longitudinale Spalten neben den Am- bulacralfeldern ersetzt (Fig. 335.D). Fig. 336. A Kelch von Pentremites Godoni Deir. von oben gesehen und vergröfsert, mit verschiedenartig erhaltenen Ambulacralfeldern. « Ambulacralfeld nach Beseitigung des Lanzettstückes und der Seitentäfelchen mit den im Grund gelegenen Röhrenbün- deln (Hydrospiren). b Dasselbe mit erhaltenem, an der Ober- fläche verwittertem und glattem Lanzettstück. ce Lanzettstück und Porentäfelchen erhalten; d ebenso, jedoch die Quer- streifung auf dem Lanzettstück verwischt. e Ambulacralfeld DPLLEN as a re keiegkiee \E Fig. 337. Stücke eines Ambulacralfeldes (nach Etheridgeu Carpenter). A Von Pentremites (a Ambulacral- f{urche, ! Lanzettstück, s Seiten- plättehen, e äufsere (supplementäre) Seitenplättchen, p Randporen (stark ae nenn, Fl ac r x : vergrölsert). £ mit Sn innulis (nach F. Roemer) B Von Elaeacrinus (nach Roemer). B Kelch von Phaenoschisma acutum Sow. von oben gesehen und vergröfsert, mit verschiedenartig erhaltenen Ambulacral- A feldern. a Ambulacralfeld nach Beseitigung des Lanzettstückes Die A mbulae ral- und der Seitentäfelchen mit den die Radialia und Interradialia durchbohrenden Spalten der Hydrospiren hy. bu.c Ambulacral- felder mit Lanzettstück Z ohne Seitenplättchen. d, e Ambulacral- ielder mit wohlerhaltenen Seitenplättchen s, welche das Lanzett- stück verhüllen (nach Etheridge und Carpenter). felder sind bald vertieft, bald eben, bald ragen sie etwas über die sie be- erenzenden Radialia und Interradialia vor. Ihre Zusammensetzung ist ziemlich kompliziert (Fig. 337). Die Mitte derselben wird stets eingenommen von einem schmalen, linearen, unten zugespitzten Lanzettstück, das im Scheitel beginnt und bis zum Ende des Ausschnittes der Radialia reicht. Es schaltet sich mittels eines verschmälerten Fortsatzes zwischen die Enden der Interradialia ein und bildet mit diesen den Scheitel des Kelches. Auf der Oberseite des Lanzettstückes befindet sich eine offene mediane, zum Mund führende Rinne, welche offenbar als Ambulacralfurche zu deuten ist. Es ist von einem innerlichen Kanal durchbohrt, der im Scheitel in einen die Mundöffnung umgebenden, jedoch in den Scheitel- täfelchen eingeschlossenen Ringkanal mündet. Diese innerlichen Kanäle dürften den Achsialkanälen der Crinoideen entsprechen und einen Nervenstrang enthalten. Bei manchen Gattungen (Pentremites, Orophocrinus) liegt unter dem Lanzettstück noch ein zweites, ungemein dünnes, schmales Kalkplättchen (Unterlanzettstück). Das Lanzettstück füllt niemals die ganze Breite des Pseudoambulacralfeldes aus, sondern läfst jederseits eine schmälere oder breitere Rinne frei, welche durch kleine, parallel geordnete, quer verlängerte Seitenplättchen (Poren- stücke nach Roemer) vollständig oder teilweise ausgefüllt wird. Zwischen die Seitenplättchen schalten sich aufsen zuweilen noch winzige »äulsere Seitenplättchen« (Supplementär-Porenstücke nach 182 Ecehinodermata. Pelmatozoa. Roemer) ein. Wenn sich die Seitenplättchen an die schräg nach innen abfallenden Begrenzungsflächen der Pseudoambulacralfelder direkt anlegen, so verschmälern sie sich aufsen meist beträchtlich und lassen eine Reihe porenartiger Lücken zwischen sich frei. Sind solche Randporen vorhanden, so werden sie immer von den winzigen äufseren (supplementären) Seitenplättchen begrenzt. Bei Pentremites und Uryptoschisma ist das Lanzettstück in seiner ganzen Breite sichtbar, und die Seitenplatten legen sich in gleicher Ebene dicht an die zwei Aufsenränder desselben an (Fig. 3: 36. A, 337 A). Bei den übrigen Gat- tungen wird das Lanzettstück vollständig oder teilweise von den Seitenplatten, welche in zwei alternierenden Reihen auf demselben liegen, verhüllt (Fig. 337 5) und kommt meist nur in der medianen Ambulacralfurche zum Vorschein. Die Suturen der Seitenplättchen bilden nach aufsen seichte Querfurchen, welche als Querstreifen auch a DE LAD ae Nr auf das Lanzettstück NEUN fortsetzen und bis zur medianen Ambu- lacralfurche reichen. Durch Verwitterung kann diese Quer- streifung verschwin- den (Fig. 337A, B). Kleine Gräbehen mr oder Höckerchen auf rn ts, p ” r (len Seitenplatten be- ig. 339. . . / i Pentremites sulcatus Say, aus dem zeichnen die Ansatz- ig. 338. Kohlenkalk von Ilinois. Kelch & a . i] 3 a Eine Pinnula von Pentremites horizontal, etwa im unteren Dritt- stelle von dünnen, vergröfsert. teil der Pseudoambulacralfelder anfänglich zweizeilig, b Granatocrinus Norwoodi mit dutehse EL nitten ung era Ins später einzeili oe- vollständig erhaltenen Pinnulis een N .D 2 (nach Meek und Worthen). E etucke (Gabelstrekey : : gliederten Pinnu- lae, welche jedoch nur äulserst selten erhalten sind. Sie bedecken, wenn vorhanden, die Ambulacralfelder vollständig und ragen über die Kelchdecke vor (Fig. 338). Die Querfurchen auf den Ambulacralfeldern stehen mit den Pinnulis in Verbindung. Hebt man an einem Blastoiden die Seitenplättchen und das Lanzettstück ab, so findet man im Grund der Ambulacralfelder auf der rechten und linken Seite derselben je ein Röhrenbündel oder eine einzelne Röhre (Hydrospiren), welche der Seitenbegrenzung der Ambulacralfelder parallel laufen, an ihrem unteren Ende beginnen und im Scheitel endigen. Bei Pentremites und verwandten Gattungen besteht jeder der beiden Röhrenbündel aus 5—8 seitlich abgeplatteten, frei in die Leibeshöhle herabhängenden Röhren, welche unter den Seitenplättchen liegen und mit den zwischen denselben befindlichen Randporen kommunizieren (Fig. 339). Bei Granatoerinus (Fig. 340.A, 5) sind jederseits entweder nur eine einzige oder zwei innen ange- schwollene Röhren, bei Hlaeacrinus je zwei, bei Troostocrinus und Meso- blastus (Fig. 340C) je drei, bei Orophoerinus (Fig. 340.D) je 5—7 vor- handen. Bei Phaenoschisma (Fig. 336 B) und Codaster (Fig. 345) durch- bohren die Röhren als Schlitze die angrenzenden Radial- und Inter- radialplatten und liegen offen neben den Lanzettstücken. Bei einigen Blastoidea. 183 Gattungen (Granatocrinus, Mesoblastus) sind die Röhrenbündel durch ein dünnes, lineares, jederseits neben dem Lanzettstück gelegenes, mit einer Porenreihe versehenes Plättchen bedeckt. Jeder Röhren- bündel endigt in der Regel im Scheitel in einer runden Öffnung (Spiraculum). Da jedoch die Spiracula von zwei benachbarten Pseudo- ambulacralfeldern am Ende der Deltoidplatten häufig zusammenstolsen, so können sie sich vereinigen und statt zehn Öffnungen sind alsdann nur fünf vorhanden, wovon freilich jede aus zwei Hälften besteht. Bei den Codasteriden fehlen die runden Spiracula, da die Röhren der Hydrospiren entweder nach aufsen offene Spalten darstellen oder sich in einen Schlitz neben den Pseudoambulacralfeldern öffnen. Fig. 340. Querschnitt durch ein Ambulacralfeld mit den darunter liegenden Röhren (Hydrospiren) A von Granatocrinus, Derbyensis, B von Grunatocrinus Norwoodi, C von Mesoblastus lineatus, D von Orophocrinus verus vergröfsert (nach Etheridge nud Carpenter). hy Hydrospiren, ! Lanzettstücke, r Radialstücke, s Seitenplättchen. Die Bedeutung dieser sogenannten Hydrospiren ist unsicher. Sie entsprechen offenbar den Porenrauten der Cystoideen, sind aber auf die Ränder der Pseudoambulacralfelder lokalisiert. Sie erhielten ohne Zweifel von aufsen durch die seitlichen Poren oder durch schlitz- artige Öffnungen Wasser zugeführt und dienten wahrscheinlich der Respiration. Öb sie gleichzeitig, wie Roemer und Forbes vermuten, als Eierstöcke und Eileiter fungierten, läfst sich schwer entscheiden, doch hat Hub. Ludwig auf ihre Homologie mit den Genitalbursen der Ophiuriden hingewiesen. Bei den meisten Blastoideen umschliefst die Basis eine runde Insertionsstelle für einen dünnen Stiel, der jedoch äufserst selten noch in Verbindung mit dem Kelch gefunden wurde. Er besteht wie bei den Crinoideen aus zylindrischen “Gliedern, welche einen zentralen Kanal enthalten. N Die Blastoideen wurden häufig wegen der vermeintlichen Ahn- lichkeit ihrer Ambulacralfelder mit den Ambulacren der Echiniden mit letzteren verglichen, allein die angebliche Verwandtschaft beider Gruppen beruht auf einer vollständigen Mifsdeutung äufserlicher Merk- male. Die Zusammensetzung des Kelches, das Vorhandensein eines Stieles und gegliederter Pinnulae weist den Blastoideen ihren Platz unter den Pelmatozoen an, und zwar stehen sie unter diesen den Cystoideen am nächsten. Die Pseudoambulacralfelder entsprechen offenbar den niederliegenden und dorsal am Kelch festgewachsenen Armen, die Röhrenbündel (Hydrospiren) den Porenrauten gewisser Cystoideen. Auch Mund und After haben bei beiden Ordnungen gleiche Lage. Immerhin bilden die Blastoideen eine eigenartige und wohl umgrenzte Ordnung, deren erste spärliche Vertreter (Troosto- crinus) im oberen Silur von Nordamerika erscheinen. Sie werden etwas häufiger im Devon der Eifel, von Nassau, Spanien und Nord- amerika, erlangen aber ihre Hauptverbreitung erst im Kohlenkalk. 184 Echinodermata. Pelmatozoa. In Europa (Belgien, Irland, Yorkshire, Derbyshire) sind Blastoideen überall ziemlich selten, dagegen finden sie sich in Nordamerika und zwar namentlich im Flufsgebiete des Mississippi (Chester-Gruppe) in grofser Menge und vorzüglicher Erhaltung. Etheridge und Car- penter unterscheiden 19 Gattungen mit ca. 120 Arten. A. Regulares. Eth. u. Carp. Ambnulacralfelder und Radialplatten alle gleichartig. Stiel vorhanden. 1. Familie. Pentremitidae. d’Orb. Scheitel mit fünf Spiracula, die unten von den obersten Seitenplättchen begrenzt werden. Lanzettstück entweder vollständig sichtbar oder teilweise durch die Seiten- plättchen bedeckt, welche bis zum Rand der Ambulacra reichen. Hydrospiren tief gelegen, von den Seitenplatten bedeckt. Devon. Karbon. Pentremites Say (Fig. 341, 342). K eiförmig oder birnförmig. Basis verlängert. Ambulacraltelder breit, blattförmig, das Lanzettstück vollkommen sichtbar, beiderseits von den Seitenplatten begrenzt. Unterlanzettstück vor- handen. Hydrospiren mit 3—9 Röhren. Häufigste Gattung im Karbon von Nordamerika. In Europa nicht mit Sicherheit bekannt. P. Godoni Defr., P. sulcatus Roem., P. pyriformis Say etc. Pentremitidea d’Orb. K keulenförmig. Basis stark verlängert. Scheitel konvex oder abgestutzt. Ambulacra schmal, kurz. Lanzettstück durch die Seitenplättchen vollständig bedeckt. Deltoidstücke sehr klein, äulfserlich nicht sicht- bar. Im unteren und mitt- leren Devon (Eifel, Ardennen, Spanien und England). P. Pailleti Vern., P. Eifelensis Roem., P. clavata Schultze. Mesoblastus Eth. Carp. K Basis eben. Ambulacra sehr schmal, lang, bis zur Basis reichend; Lanzettstück bedeckt. Deltoidplatten sicht- bar. Karbon. Belgien, Eng- land. M. erenulatus Roem. sp. a Fig. 343. er Troostocrinus 2. Familie. EN Troostoblastidae. De Be Fig. 342. Sp. ; "emite: ob Sılar Y | ee Pentremites sulcatus j Ob Enue Heuues Eth. iU° Carp. Defr. Roem. Karbon. Illinois. (Nach Roemer)) Sn fünf eh Be en Ahr 70. 9.Keleh von der die Spitze der ) Diele Nat. Gröfse. (Nach Roemer.) d Scheitel (vergr.). geteilten Spiracula. Ambulacra sehr schmal. Lanzettstück voll- ständig von den Seitenplatten bedeckt, welche den Rand der Radialia und der kleinen, auf den Scheitel beschränkten Deltoidplatten nicht berühren. Ob. Silur. Devon. Karbon. Troostocrinus Shumard (Fig. 343). Keulenförmig. Scheitel eine fünf- flächige Pyramide mit fünf schmalen, lanzettförmigen Ambulacra. Ob. Silur. Nordamerika. Metablastus Eth. Carp. Ob. Silur. Devon. Karbon. Tricoelocrinus M. u. W. Karbon. Blastoidea. Regulares. 185 3. Familie. Nuceleoblastidae. Eth. u. Carp. K eiförmig oder kugelig mit ebener oder ausgehöhlter Basis. Scheitel mit zehn Spiracula zwischen den Enden der Deltoid- und Lanzettstücke. Ambulacra linear, sehr lang, bis zur Basis reichend. De- = von. Karbon. r Elaeacrinus Roem. (Nucleoerinus Conr.) (Fig. 344). B versteckt. RB klein. Die Seiten des Kelches fast ganz von den grolsen und breiten Deltoidplatten gebildet, wovon eine breitere oben die grolse Afteröffnung enthält. Mund durch Täfelchen gedeckt. Lanzettstück unter den Seitenplättchen verborgen. Rand- poren fehlen. Devon. Nordamerika. Öryptoblastus Eth. u. Carp. (Fig. 335 D). R sehr grols, die Seiten des Kelches bildend. Deltoidplatten klein. Karbon. Nordamerika. Schizoblastus, Acentrotremites Eth. u. Carp. Karbon von Irland, England und Nordamerika. 4. Familie. Granatoblastidae. Fig. 344. Eth. u. Carp. Blaeacrinus Verneuili Troost sp. Unt. Devon. Columbus. Ohio. K kugelig oder eiförmig mit flacher oder a Von der Seite, von unten, ce von konkaver Basis und linearen, sehr langen Ambnlacren. a a AT Be Spiracula die Deltoidstücke durchbohrend. Se Die beiden Gattungen Granatocrinus Troost (Fig. 338, 340 A, B) und Heteroblastus Eth. u. Carp. finden sich im Kohlenkalk von England und Nordamerika. 5. Familie. Codasteridae. Eth. u. Carp. K keulenförmig. Basis verlängert. Alle oder ein Teil der Hydrospvren- schlitze durchbohren die Kelchplatten beiderseits neben den Ambulacren und sind entweder von au/sen sichtbar oder teilweise verdeckt. Spiracula durch seitliche Schlitze ersetzt. Devon. Karbon. Fig. 346. Orophorrinus (Codonites) stelliformis Fig. 345. Owen u. Shum. sp. Codaster acutus M’Coy. Kohlenkalk. Derby- Kohlenkalk. Burlington. Iowa. shire. a Kelch von der Seite, 5b von unten a Exemplar in nat. Gröflse. 5 Scheitel vergr. (nat. Gr.), cevonoben, (vergr.) (nach F.Roemer). (Nach Meek und Worthen.) Phaenoschisma Eth. u. Carp. (Fig. 336 B). K keulenförmig mit ebenem, abgeplattetem Scheitel. Deltoidstücke klein. Ambulacra breit; das Lanzett- stück meist durch die Seitenplättchen bedeckt. Die Röhrenbündel der Hydrospiren durchbohren die schrägen Seitenränder der Ambulacra und sind teilweise als parallele Schlitze neben den Seitenplättchen sichtbar. Devon. Ph. acutum Sow. sp. (Karbon), Ph. Archiaci Eth. Carp. (Devon). 186 Echinodermata. Asterozoa. Codaster M’Coy (C Yodonaster Roem.) (Fig. 345). K umgekehrt konisch mit ebener Decke. Deltoidplatten im Scheitel, spitz dreieckig. Ambulacra schmal, auf den Scheitel beschränkt; das Lanzettstück sichtbar. Die Schlitze der Hydrospiren durchbohren die Radialia neben den Ambulacren und sind alle deutlich sichtbar. Im Analinterradius fehlen die Schlitze. Devon (Nordamerika), Karbon (England). Cryptoschisma Eth. u. Carp. K keulenförmig, oben abgeplattet. Amı- bulacra breit, blattförmig, die Röhrenschlitze unter den Seitenplatten ver- deckt. Devon. (. Schultzi d’Arch. Vern. Spanien. Orophocrinus Seeb. (Codonites M. u. W.) (Fig. 346). Ambulacra schmal, linear. Die Hydrospiren vollständig ver- borgen. Spiracula (10) schlitzförmig, neben den Ambulaeren. Karbon. Nordamerika. Irland. B. Irregulares. Eth. u. Carp. Ungestielte Blastoideen, bei denen ein Ambulacrum und das entsprechende Radiale ach Gröfse und Forn m von den übrigen ee abweichen. ae St Von den drei sehr seltenen hierher gehörigen Gattungen et kommen Eleutherocrinus Shum und Yandell (Fig. 347) im (nach Etheridge Devon von Nordamerika, Astrocrinus Austin und Pente- und Carpenter) »„hyllum Haughton im Kohlenkalk von England vor. Fig. 347. B. Asterozoa. Sterntiere.') Ungestielte, sternförmige oder fünfeckig scheibenför- mige Echinodermen mit nach unten gerichtetem Mund; aus Zentralscheibe und Armen zusammengesetzt. Ambulacral- füfschenreihen auf die Unterseite beschränkt. Hautskelett aus lose verbundenen, sehr mannigfaltig gestalteten Kalk- platten mit beweglichen Stacheln oder Borsten, bestehend. Zu den Asterozoa gehören die zwei Klassen der Seesterne (Aste- roidea) und Schlangensterne (Ophiuroidea). Beide besitzen eine zentrale Scheibe, worin die zentralen um an. (Zentralwassergefäls, Blut- gefäfsring, Nervenring, Darm, Genitalien) liegen, welche in die fünf (oder mehr) Arme Fortsätze aussenden. Das Ambulacralgefälssystem ist in der Scheibe und in den Armen von einem Apparat” regelmäfsig angeordneter Kalkplatten umgeben und überdies die Haut durch lose verbundene Kalkplatten von verschiedenster Form und Gröfse ver stärkt, ie teilweise bewegliche Kalkstacheln oder Borsten tragen. !) Müller und Troschel, System der Asteriden. Berlin 1842. — Billings, E.. Figures and Descriptions of Canadian organic remains. Geol. Survey Canada. Dee. III. 1858. — Forbes, Ed., Monograph of the Echinodermata of the British tertiaries. Palaeontographical Society 1852. — Wright, Thom., Monograph of the fossil Echinodermata from the Oolitie Formation. ibid. vol. II. — Quenstedt, F. A.. Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. IV. 1874—76. — Stürtz, B., Beiträge zur Kenntnis paläozoischer Seesterne. Palaeontographica Bd. 32 u. 36. 1886, 1890. — Stürtz, B.. Über versteinerte und lebende Seesterne. Verhandl. d. naturf. Ver. für Rheinl. u. Westfalen. 5. Folge Bd. X. 1892. — Sladen, W. P., Report on the Asteroidea collected during the Voyage of H.M. S. Challenger. vol. XXX. 1889. — Monograph of the British foss. Asteroidea from the Cretaceous Format. Palaeontogr. Soc. 1890. Bd. 44. — Neumayr, M., Morphologische Studien über fossile Echino- dermen (Sitzungsber. Wien. Ak. Bd. 84, 1881). Ophiuroidea. 187 Fossile Sterntiere beginnen schon in oberkambrischen und siluri- schen Ablagerungen und finden sich in allen Formationen. In der Regel gehören Seesterne zu den seltenen Versteinerungen und kommen meist nur in tonigen, kalkigen oder sandigen Ablagerungen vor, welche in geringer Tiefe abgelagert wurden. Sie bilden unter den Echinodermen den einförmigsten. und dauerhaftesten Typus. Schon im Silur sind die zwei Klassen der Ophiuroidea und Asteroiden durch wohl differenzierte Formen vertreten und stimmen zum Teil in allen wesentlichen Merkmalen mit ihren noch jetzt lebenden Verwandten überein. Bemerkenswert ist freilich die Tatsache, dals viele paläo- zoische Ophiuren und Asterien durch alternierende Anordnung ihrer Ambulacralplatten von allen jüngeren Formen abweichen. Die mangelnde oder unvollständige Verschmelzung der Armwirbel bei paläozoischen Ophiuren läfst sich als embryonales Merkmal deuten; die ventrale Lage der Madreporenplatte bei paläozoischen Asterien, der Mangel an Ventral- schildern der Arme bei paläozoischen Ophiuren sprechen für eine wenig scharfe Trennung der beiden Hauptabteilungen der Asterozon, die übrigens auch heute noch durch gewisse Zwischenformen (Brisinga) eng miteinander verknüpft sind. Kehrt man bei einem Seestern oder einer Ophiure den Mund » nach oben, so entspricht die Oberseite offenbar der Kelchdecke, die dorsale Scheibe der Basis eines Pelmatozoen. In dieser Stellung haben auch die drei Hauptorgane (Ambulacral-, Blutgefäfs- und Nervenstrang) bei Asteroideen und Pelmatozoen genau dieselbe Lage. Die Homologie eines Asterozoenarms mit den Armen eines Crinoideen, Cystoideen oder den Ambulacren eines Blastoideen kann somit kaum zweifelhaft sein. Auf die Feststellung einer Homologie der Täfelchen des Haut- skeletts mufs jedoch verzichtet werden, da sich dasselbe in den ver- schiedenen Unterklassen offenbar frühzeitig differenziert hat. Auch die Embryonalentwicklung von Pelmatozoen und Asterozoen bietet keine, Anhaltspunkte zu speziellerem Vergleich. Immerhin spricht die Übereinstimmung der Hauptorgane für einen gemeinsamen Ursprung. Die Asterozoen lassen sich noch am ehesten mit gewissen Oystoideen (Agelacrinidae und Callocystidae) vergleichen. Eine direkte Ableitung derselben von Cystoideen erscheint jedoch aus morpho- logischen. und geologischen Gründen unstatthaft, da Asterozoa und Uystoidea gleichzeitig auftreten und bereits im unteren Silur vollkom- men differenziert nebeneinander stehen. 1. Klasse. Ophiuroidea. Schlangensterne.') Afterlose Seesterne mit langen, dünnen, zylindrischen Armen, die ringsum von Hautschildern oder lederartiger Haut bedeckt sind und von einer zentralen Scheibe scharf N En Th., Ophiuridae and Astrophytidae. Ilustr. Catalogue of the Museum of compar Zoology. Cambridge. I. 1865. II. Supplem. 1875. — Lyman, Th., Ophiuridae and Astrophytidae. New and old. Bull. Mus. comp. Zool. Cambridge. vol. III. 1874. — Böhm, G., Ein Beitrag zur Kenntnis fossiler Ophiuren. Frei- burg 1882. — Gregory, J. W., On the classification of the Palaeozoice Echinoderms of the group Ophiuroidea. Proceed. Zool. Soc. London 1896. 188 Echinodermata. Asterozoa. absetzen. Darm und Genitalorgane auf die Scheibe be- schränkt. Die Schlangensterne unterscheiden sich von den eigentlichen See- sternen durch ihre zylindrischen, schlangenartig biegsamen Arme, die von der Scheibe scharf abgegrenzt sind und zum Kriechen verwendet werden. Dieselben sind bei den Euryaliden von einer lederartigen Haut, bei den Ophiuriden meist von vier Reihen von Hautschildern (Rückenschilder, zwei Reihen Seitenschilder und Bauchschilder, scutella dorsalia, lateralia und ventralia) umgeben, welche sich dicht anein- ander legen und eine zierlich getäfelte Oberfläche bilden. Auf den Lateralschildern stehen in der Regel bewegliche Stacheln. Im Innern werden die Arme durch eine Reihe aufrechter, wirbelartiger, aus zwei fest verbundenen Hälften bestehender Kalkscheiben ausgefüllt (Fig. 348), an deren Basis in einem medianen Ausschnitt ein Wassergefäls und darunter ein Blutgefäfs und ein Nervenstrang verlaufen. Sowohl die Fig. 348. A Ein Ophiurenarmwirbel vertikal durchgeschnitten. w Wirbelscheibe, a Ambulacralgefäfs nebst den beiden Saugfüfschen, 5 ventrales Blutgefäfs, n Nervenstrang, d Dorsalschild, Z Lateral- schild, v» Ventralschild. B Ein Ophiurenarmwirbel von der adoralen Seite, vom Hantskelett umgeben. € Drei Wirbel eines Ophiurenarmes von der Seite gesehen und vergröfsert. & Austrittsöffnung des Wassergefäfszweiges, darunter die Wiedereintrittsstelle; y Grube für den Intervertebral- muskel. D Inneres Mundskelett einer Ophiure nebst zwei noch in der Scheibe gelegenen Armstücken von der Unterseite (vergröfsert). Neben den Armen befinden sich die von zwei Leisten begrenzten Genitalspalten; die dunkel gehaltene pentagonale Linie zeigt die Rinne für den zentralen Nervenring an. dem Mund zugekehrten (adoralen), als auch die den Spitzen der Arme zugewendeten (aboralen) Flächen der Wirbel sind in der Mitte verdickt und gelenkig miteinander verbunden, die Zwischenräume durch Muskelsubstanz ausgefüllt. Das Wassergefäls sendet in jede Wirbel- scheibe zwei Seitenschläuche aus, welche die Ambulakralscheiben durehbohren und auf der Unterseite in Poren neben den Vertikal- schildern als Tastfüfschen an die Oberfläche treten. Sehr häufig sind die Poren von winzigen Tentakelschuppen (squamae tentaculares) umgeben. In die Zentralscheibe treten die Wirbel unverändert ein, nur die ersten erweitern sich etwas und ihre sich trennenden Hälften bilden nebst einigen anderen Stücken das Mundgerüst, auf dessen Unterseite das zentrale Ringgefäfs des Ambulacralsystems verläuft (Fig. 348.D). Ophiuroidea. Euryaleae. 189 Die Zentralscheibe enthält den mächtig angeschwollenen, blind endigenden Magendarm, die um den fünfspaltigen Mund gelegenen Ringe des Ambulacral-, Blut- und Nervensystems, sowie die zehn Genitaldrüsen, deren spaltförmige Öffnungen jederseits neben den Arm- wirbeln auf der Unterseite der Scheibe liegen und seitlich von einer Kalkleiste (Bursalspange) begrenzt werden. Die Haut, welche die Scheibe oben und unten überzieht, ist in der Regel mit Täfelchen bedeckt. In den fünf Mundecken der Unter- seite liegen die meist durch Gröfse ausgezeichneten Mundschilder Fig. 349. / Teil der Unterseite der Zentralscheibe von Fig. 350. Ophioglypha.. a Mundschild (scutum buccale). Oberseite eines Teiles der Scheibe von Ophio- db Seitenmundschild (scutum adorale,. ce Mund- glypha. a Radialschild (scutum radiale), b Rücken- eckstück (scutellum orale). Die beiden seut. oralia sind mit Mundpapillen besetzt. g Genitalspalte. h Seitenschilder (scutella lateralia). i Poren zum Austritt der Ambulacralfüfse mit kleinen Schüpp- chen besetzt. k Stacheln. schild, e Seitenschild. (scuta buccealia), die nach innen von zwei schmalen Seitenmund- schildern (scuta adoralia) begrenzt werden (Fig. 349). Vor diesen liegt zuweilen noch jederseits ein seutellum orale. Ein Mundschild zeichnet sich durch poröse Beschaffenheit aus und wird »Madre- porenplatte« genannt. Die Fläche der Interbrachialfelder auf der Unterseite, sowie die dorsale Decke sind entweder mit schuppigen Kalktäfelchen oder mit Körnern versehen. Auf der Oberseite liegen zuweilen an der Eintrittstelle der Arme in die Scheibe fünf Paar grölsere Täfelchen (scutella radialia) (Fig. 350). Von den zwei Ordnungen der Ophiuroidea (Euryaleae und Ophiureae) finden sich fossile Vertreter bereits in paläozoischen Ablagerungen. Der Erhaltungszustand gestattet jedoch nicht immer eine genaue zoologische Bestimmung, zu welcher vor allem die Beschaffenheit der Genitalspalten, sowie die Täfelung der Mundregion erforderlich ist. Fig. 351. Onychaster flexilis Meek u. Worthen. Aus dem Kohlenkalk (Keokuk group). Crawfordsville, Indiana. (Nach Meek und Worthen.) a Exemplar in nat. Gröfse mit zusammen- gefalteten Armen; die Scheiteldecke ist be- 1. Ordnung. Euryaleae. Medusenhäupter. Arme dichotom verästelt, sel- tener einfach gegen den Mund ein- serollt, von einer gekörnelten oder feinschuppigen Haut umgeben. Mundschilder fehlen häufig. reihen aufgelöst. Unterseite. Eine oder mehr seitigt, so dafs man das innere Mundskelett von oben sieht; ebenso fehlt den Armen in der Nähe der Scheibe die gekörnelte Haut. db Mundskelett von innen (vergröfsert). ce Ein Armwirbel (vergrölsert). 'Genitalspalten zuweilen in Poren- ere Madreporenplatten auf der 190 Echinodermata. Asterozoa. Die vergabelten Arme der Euryaliden gehen aus einfachen Armen hervor. Onychaster M.u. W. (Fig. 351) aus dem Kohlenkalk von Nordamerika hat fünf einfache, runde, beschuppte und mit Stacheln besetzte Arme; bei Eucladia Woodw. aus dem oberen Silur hat jeder Arm fünf Paar Neben- zweige. Helianthaster Roem. aus dem unterdevonischen Dachschiefer von Bundenbach im Birkenfeldschen hat 16 unverzweigte, lange Arme und eine grolse Zentralscheibe. Vielleicht gehören die rohen Abdrücke von Euryale liasica Quenst. aus dem Angulatensandstein von Nürtingen ebenfalls zu den Euryaliden. 2. Ordnung. Ophiureae. Arme unverzweigt, einfach, ringsum von Schildern bedeckt. Mundschilder in der Regel vorhanden. Ein Teil der paläozoischen Ophiuren (Ophio-Enncrinasteriae Stürtz, Lysophiurae Gregory) unterscheidet sich von den jüngeren dadurch, dafs die Wirbel entweder durch zwei Ambulacralstücke ersetzt oder dals die in der Mittelebene sge- trennten Wirbelhälften miteinander alternieren; auch fehlen stets die Mundschilder, sowie die ventralen Täfelchen der Arme. Die Scheibe ist häutig, stachelig oder schuppig. Zu den Ophio-Enerinasteriae ge- hören u.a. die Gattungen Protaster Forbes aus dem Silur von Eng- land und Nordamerika. Taenisura a Fig. 352. Fig. 353. Aspidura (Hemiglypha) loricata Goldf. sp. a Platte Ophiocten Kelheimense Böhm. Aus dem litho- mit zahlreichen Exemplaren aus dem Muschel- graphischen Schiefer von Kelheim(Bayern). a Scheibe kalk von Waschbach (Württemberg), nat. Gröfse. von unten (vergröfsert), nach einem trefflich er- (Nach Quenstedt.) 5 Unterseite vergr. haltenen Exemplar im Münchener Museum. b Arm (nach Pohlig). von oben (vergröfsert). (rregory (Silur), EHugaster, Ptilonaster Hall (Devon), Palaeophiura, Bundenbachia Stürtz aus dem devonischen Schiefer von Bundenbach. Eine zweite Familie paläozoischer Ophiuren (Protophiureae Stürtz, Streptophiurae Bell) hat teilweise noch unvollständig verwachsene, jedoch nicht alternierende Wirbelhälften; es fehlen denselben die Mundschilder, die Radialschilder der Scheibe, die Rückenschilder und zuweilen auch die ventralen Schilder der Arme. Hierher gehören Asteroidea. 191 Ophtiurina Lymani Stürtz, Furcaster palaeozoicus, Holuidia, Palastropecten Stürtz, Kospondylus, Microspondylus Gregory u. a. aus dem devonischen Dachschiefer von Bundenbach. Die Ophiuren der mesozoischen Ablagerungen schliefsen sich in allen wesentlichen Merkmalen eng an die lebenden Formen an und lassen sich bei günstiger Erhaltung ohne Schwierigkeiten in die rezenten Familien einteilen. Bei den meisten sind zwei Greenitalspalten in jedem Interbrachialfeld vorhanden, doch besitzt die Gattung Ophio- derma Müll. und Trosch. mit je vier Genitalspalten schon in der Trias und im Lias (0. Egertoni Brod. sp.) von England, vielleicht sogar schon im Muschelkalk fossile Vertreter. Im Muschelkalk sind Aspidura Ag. (Fig. 352) und Acrura Ag. stellenweise häufig. Im Lias, Dogger und Malm kommen Arten der rezenten Gattungen Ophiolepis Müll. Trosch., Ophiocten (Fig. 353), Ophioglypha und Ophromusium Lyman vor. Von den unter dem (rattungsnamen Geocoma d’Orb. beschriebenen Arten sind einige, wie @. socialis Heller aus dem Callovien von La Voulte oder @. libanotica Fig. 354. Geocoma carinata Goldf, a Exemplar in nat. Gröfse aus dem lithographischen!Schiefer von Zandt bei Solnhofen. b Gekörnelte Oberseite der Scheibe in der Mitte eingedrückt und vertieft (vergr.) c Unterseite eines Armes (vergröfsert). König aus der Kreide von Hakel im Libanon nicht näher definierbar; andere, wie @. carinata Goldf. (Fig. 354) stehen der lebenden Gattung Amphiura sehr nahe. Ophiurella elegans Ag. aus dem lithographischen Schiefer wird von Lütken zu Ophiocoma, andere unter verschiedenen (attungsnamen beschriebene Arten aus Jura und Kreide zu Ophio- glypha Lyman gestellt. Die generisch nicht genauer bestimmbaren fossilen Formen werden meist unter der Kollektivbezeichnung Ophiurites zusammengefalfst. 2. Klasse. Asteroidea. Seesterne.!) Seesterne mit unten abgeplatteten Armen. Die Arme enthalten Ausstülpungen des Darms, der Leber und der Genitalien und besitzen auf der Unterseite eine tiefe, offene Ambulacralfurche. ") Literatur vgl. S. 186. 192 Echinodermata. Asterozoa. Bei den Seesternen sind die fünf (zuweilen auch 8, 10, 12, 20 und mehr) Arme Ausstülpungen der Zentralscheibe, aus welcher sie mehr oder weniger weit hervorragen. Das Hautskelett besteht entweder aus aneinander stolsenden Platten oder aus einem Netz von Kalkbalken, welche durch eine lederartige Haut verbunden sind. Die Platten oder Balken tragen häufig bewegliche Borsten, Höcker und Stacheln oder besitzen körnelige Verzierung. Auf der Rückseite befindet sich meist Wr eine zentrale oder subzentrale Afterpore, und in einem (zuweilen auch in zwei oder mehr) der Inter- brachialräume eine labyrinthisch gefurchte poröse Madreporenplatte, durch welche Wasser in den ee sogenannten Steinkanal gelangt und von diesem nach ugenplatte von ce o = . Gomiaster. Aus dm dem um den Mund verlaufenden Wassergefälsring ge- ifsen Jurakalk 2 . : N von Streitbere ®,. führt wird. Feine Poren und Spalten auf dem Rücken « von innen. von undneben der Ambulacralfurche werden als Respirations- organe gedeutet. Im Zentrum der Unterseite liegt der Mund, welcher durch fünf Paar in den Ecken vorspringende Oralplatten fünfspaltig erscheint. Die Spalten sind Fig. 356. mit Papillen besetzt. Vom Mund gehen auf der a Unterseiternach jedem Arm breite Furchen aus, welche Goniaster. Aus dem sich nach und nach verengen und an der Spitze reiten mtr), durch eine einfache, auf der Unterseite ausgeschnittene Platte (Augenplatte) abgeschlossen werden (Fig. 355). Jede Ambulacralfurche enthält zwei Reihen schräg gestellter, länglicher Ambulacralplatten (Fig. 356, 357), welche in der Mitte durch Muskel- fasern verbunden sind und ein nach unten und- aufsen abfallendes Dach bilden, unter dessen First zuerst ein Wassergefäls, dann ein radiales Blutgefäfs und ein Nervenstrang verlaufen. Dieselben sind den Wirbelhälften bei den Ophiuren homolog. Die Form der Ambulacral- platten ist für jede einzelne Grattung charakteristisch. Bei allen lebenden re - ERDE: Uraster (Asteracanthion) rubens Lin. sp. Nordsee. Astropecten aurantiacus Phil. Aus dem Mittelmeer. Querschnitt eines Armes (vergröflsert). am Ambu- Querschnitt eines Armes (vergröfsert). am Ambu- lacralplatten, ad Adambulacralplatten, mv untere lacralplatten, ad Adambulacralplatten, nv untere Randplatten. Das Wassergefäfs (a) nebst Am- Randplatten, md obere Randplatten. pullen (b) und Ambulacralfüfschen (p) ist durch punktierte Linien angedeutet. Seesternen stolsen sie über dem Ambulacralgefäls mit ilıren Enden aneinander; bei den paläozoischen Formen dagegen bilden sie alter- nierende Reihen und haben nur geringe dachförmige Neigung. Jedes radiale Ambulacralgefäfs sendet zwischen jedem Adambulacralplatten- paar einen Seitenast aus, von dem nach unten schlauchartige, schwellbare Ambulacralfüfschen, nach oben und innen blasenartige Ampullen entspringen. Letztere treten durch spalten- oder poren- Asteroidea. Encrinasteriae. 193 artige Öffnungen zwischen zwei Ambulacralplatten in das Innere der Arme (Fig. 358). Die Ambulacralplatten sind unten jederseits von einer Reihe sogenannter Adambulacralplatten begrenzt, an welche sich bei manchen Gattungen die grolsen unteren Randplatten (Fig. 357) anlegen. Intermediäre Ausfüllungsplatten heifgen die zuweilen zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacral- platten eingeschalteten Rückenplatten die auf der Dorsalseite be- findlichen Kalkkörper. Vollständig erhaltene fossile Seesterne gehören fast allenthalben zu den seltenen Versteinerungen, nur einzelne Lokalitäten (Bundenbach) liefern eine grölsere Menge ziemlich kompletter Exemplare; häufiger finden sich Abdrücke oder isolierte Platten. Die ältesten Formen be- ginnen bereits im Silur. 1. Ordnung. Enerinasteriae. Bronn. Paläozoische Seesterne mit schwach geneigten, in der Mitte der Ambulacralfurchen alternierend zusammenstolsenden Am- bulacralplatten. Madreporenplatte auf der Unterseite. Von den zahlreichen, hierher gehörigen Gattungen besitzen Aspi- R ee dosoma Goldf. (Fig. 359) aus dem unteren Devon von Rheinpreufsen und Bundenbach, Palaeaster Hall (Archasterias J. Müll.) (Fig. 360) aus dem Silur, Devon und Karbon von Nord-Amerika und Europa, Aspidosoma petaloides Simonowitsch. Aus dem unterdevonischen Sandstein der Hohen- reiner Hütte bei Niederlahnstein. (Nach Fig. 360. Simonowitsch.) a Exemplar in natürl. Palaeaster Eucharis Hall. Devon. Hamilton. New York. Gröfse von der Unterseite. b Arm von der (Nach J. Hall.) a Exemplar in nat. Grölse von unten. Oberseite. c Arm von der Unterseite (vergr.). b Arm von oben. c Arm von unten (schematisch). Urasterella M'Coy (Stenaster Billings) aus dem unteren Silur von Nordamerika, Palasterina M’Coy aus dem oberen Silur von Eng- land, Salteraster, Palaeostella Stürtz aus dem Devon von Bunden- bach u. a. grolse Randplatten, die meist in zwei Reihen angeordnet sind, während den Gattungen Palacoma Salter (Ob. Silur), Pala- steriscus, Loriolaster, Cheiropleraster Stürtz aus dem Devon von Bundenbach solche Randplatten fehlen. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 13 194 schinodermata. Asterozoa. 8 2. Ordnung. Euasteriae. Zittel. (Asteriae verae Bronn.) | Ambulacralplatten dachförmig geneigt, in der Mitte der Am- bulacralfurchen direkt zusammenstolsend. Madreporenplatte auf der Dorsalseite. Auch die Euasteriae werden nach dem Vorhanden- sein oder Fehlen von Randplattenreihen in die zwei Gruppen der Phanerozomia und Oryptozonia eingeteilt. Beide beginnen schon in paläozoischen Ablagerungen. A. Phanerozonia. Sladen. Arme mit gro/sen ventralen und dorsalen Bandplatten. Fig. 361. Ambulacralplatten breit. Goniaster impressae » Ielay . z 7 » os 1 een Der kleine fünfarmige Xenaster Simonowitsch aus weifsen Jura und devonischem Spiriferensandstein des Rheingebietes dürfte yon Reichenbachim der älteste bekannte Vertreter dieser formenreichen Gruppe b»untereRandplatten sein. Auch Astropecten Linck (Fig. 357) mit fünf langen, 3 guet. -IEOISE. abgeplatteten Armen, vierseitigen Adambulacralplatten und zwei Reihen grolser Randplatten kommt nach Stürtz schon im Devon von Bundenbach vor. Eine Anzahl fossiler Arten dieser noch jetzt verbreiteten Gattung sind vom Lias an bis ins jüngste Tertiär beschrieben. Im Muschelkalk findet sich Trichasteropsis Eck mit verhältnismälsig schwachen Randplatten. - Fig. 363. Fig. 362. a Pentaceros jurassicus Zitt. Aus dem litho- Goniaster Parkinsoni Forbes. Lower Chalk. Sussex. graphischen Schiefer (ob. Jura) von Bemfeld bei A Von der Unterseite, B von der Seite (nach Ingolstadt (!/, nat. Grölse). b P. thoracifer Gein. Forbes). ad Adambulacralplatten, iinterradiäre Randplatte aus dem Pläner von Plauen (Sachsen). Ausfüllungsplatten, mv Ventrale Randplatten. ce P primaevus Zitt. Ausdem ob.Jura von Streitberg. Goniaster Ag. (Pentagonaster Linck) (Fig. 361, 362) hat kurze, kaum über die Scheibe vorragende Arme und zahlreiche kleine, intermediäre Aus- füllungsplättchen auf der Ventral- und Dorsalseite. Jura bis Jetztzeit. Metopaster, Mitraster Sladen. Kreide. Echinozoa. 195 Leptaster Lor. und Luidia Forbes kommen im Jura vor, und auch vom lebenden Pentaceros Linck (Oreaster M. T.) mit grolsen, höckerigen Plattenreihen auf der Dorsalseite (Fig. 363) finden sich in Jura, Kreide und Tertiär fossile Arten. Im oberen Jura von Württemberg, der Schweiz etc. finden sich nicht selten isolierte sechsseitige Platten von verschiedener Dicke und Grölse (Sphae- rites), wovon einige starke konische Stacheln tragen (Fig. 364), während andere glatt oder mit mehreren Grübchen versehen sind (Fig. 365). Die zoologische Stellung dieser Platten ist bis jetzt nicht mit Sicher- heit ermittelt. B. Cryptozonia. Sladen. & x Fig. 364. Arme ohme oder nur mit kleinen ventralen Rand- Sphaerites scutatus Goldf. ; Mil rn 2 En Ob. Jura Sontheim platten. Ambulacralplatten schmal, zahlreich. (Württemberg). Von den paläozoischen Repräsentanten dieser Gruppe schliefsen sich die Gattungen Lepidaster Forbes (Silur) und Roemeraster Stürtz (Devon) an die lebende Gattung Linckia, Echinasterella Stürtz (Devon) an die Echinasteridae, Medusaster Stürtz aus Bundenbach an Asterias Lin., Protasteracanthion Stürtz von Bundenbach an Brisinga an. Vom vielarmigen Solaster Forbes ist eine fossile Art aus dem Grossoolith von England, von Rhopia Fig. 365. Ge seine opezies, aus" dem "Neokom bekannt.’ = Shares tapuiafus: GoldE, 5 3 £ ä . E b Sphaerites punctatus Goldf. Tropidaster Forbes findet sich im mittleren Lias. _6»b.rıra Streitbere. Franken. C. Echinozoa. Armlose, ungestielte Echinodermen von kugeliger, eiför- miger, scheibenförmiger oder walzenförmiger Gestalt; die Weichteile von einem getäfelten Hautskelett oder einer leder- artigen Haut mit eingestreuten Kalkkörperchen umgeben. Hierher die zwei Klassen der EHchinotdea (Seeigel) und Holo- thurioidea (Seewalzen). 1. Klasse. Echinoidea. Seeigel.) Kugelige, scheibenförmige oder ovale Echinodermen, deren Eingeweide von einer soliden, getäfelten, mit beweg- lichen Stacheln bedecekten Schale umschlossen sind. Mund auf der Unterseite. After im Scheitel oder zwischen Scheitel und Mund. Die fünf Ambulacra von Porenreihen durchbohrt. !) Agassiz, L. et Desor, E., Description des Echinides foss. de la Suisse. Neuchätel 1839—40. — Desor, E., Synopsis des Echinides fossiles. Paris et Wies- baden 1855—59. — d’Orbigny, Alc., Pal&eontologie francaise. Terr. cret. Echinides irreguliers. 1856—1857. vol. VI. — Cotteau, G., Paleontologie francaise. Terr. eret. vol. VII. Terr. jur. vol. IX et X. Terr. tert. vol. I. — Cotteau, Peron et Gauthier, Echinides fossiles de l’Algerie. Paris 1876—91. — Agassiz, Al., Revision of the Echini. Cambridge 1872—74. — Wright, Th., Monograph of the fossil Echinod. of the oolitie and cretaceus Formations. Palaeont. Soc. 1875—81. — 13:2 196 Echinodermata. Echinozoa. Die Schale (Corona) der Seeigel besteht aus Kalktäfelchen, welche durch Sutur verbunden und zu einer meist unbeweglichen, seltener schwach verschiebbaren Kapsel zusammengefügt sind. Diese Kapsel ist von zwei grölseren Öffnungen durchbohrt, wovon die eine, der Mund (peristoma), stets auf der Unterseite und zwar bald zentral, bald exzentrisch gelegen ist, während die zweite, der After (Periproct), entweder dem Mund gegenüber im Scheitel oder in der Mittelebene der Hinterhälfte an einer beliebigen Stelle ausmündet. Vom Mund beginnt ein dicker Darmkanal, welcher in drei Abschnitte, Speiseröhre, Magen und Enddarm zerfällt und nach mehreren Windungen in der Afteröffnung endigt. Der Darmkanal wird durch Muskeln an der Innen- seite der Schale befestigt. Der Scheitel (Apex) ist in der Regel aus einem Kranz von zehn Täfelchen zusammengesetzt und enthält stets eine poröse, zur Speisung des Ambulacralsystems bestimmte Madreporenplatte. Von dieser wird das Wasser durch den »Steinkanal« nach dem Zentralgefäls des Ambulacralsystems geführt, welches innerhalb der Schale ring- förmig den Mund (resp. die Speiseröhre) umgibt und fünf radiäre Wassergefälse nach dem Scheitel aussendet. Das Wassergefälssystem ist im wesentlichen wie bei den Asterozoen beschaffen. Das Ringgefäls erweitert sich in den fünf Interambulacralräumen zu schwellbaren Poli’schen Blasen, welche als Wasserreservoir dienen, und die fünf Radialstränge senden in regelmälsigen Abständen Seitenäste aus, von denen kleinere Ampullen nach innen und schlauchartige Fortsätze nach aufsen ausgehen. Da jedoch das ganze Ambulacralsystem im Gegensatz zu dem der Asterozoen innerhalb und nicht aufserhalb der Schale liegt, so müssen die nach aufsen gerichteten Schläuche (Am- bulacralfülschen, Tentakeln) die Schale durchbohren. Meistens gabelt sich der die Schale durchbohrende Schlauch in zwei Äste, die sich aulsen wieder vereinigen, so dafs jedem Saugfülschen oder Tentakel ein Porenpaar entspricht. Durch die Ambulacralstränge erhält somit die Schale fünf vom Mund zum Scheitel verlaufende Felder, die seit- lich durch Porenzonen (Fühlergänge) begrenzt sind. Diese Ambulacralfelder oder Ambulacra bestehen bei allen lebenden und den meisten fossilen Seeigeln aus zwei alternierenden, durch Ziekzacknähte verbundenen Reihen von Täfelchen, und ebenso sind die fünf Interambulacra durch zwei Täfelchenreihen ausgefüllt. Die normale Zahl von 20 oder besser 2 X 10 meridionalen Täfelchen- Loriol, P. de, Echinologie helvetique I. II. III. 1868—75. — Dames, W., Die Echiniden der vicentinischen und veronesischen Tertiärablagerungen. Palaeonto- graphica XXV. 1877. — Quenstedt, F. A., Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. II. Echiniden. 1872—75. — Loven, Sven., Etudes sur les Echinoidees. Svenska Vetensk. Handl. 1874. Bd. XI. on Pourtalesia ibid. 1883. Bd. XIX. — Schlüter , Clem., Die regulären Echiniden der norddeutschen Kreide. Abh. zur geol. Spez. - Karte von Preufsen. Bd. IV. 1883 u. Neue Folge Heft 5. 1892. — Ebert, Th., Die Echiniden des nord- und mitteldeutschen Oligocän. ibid. 1889. — Duncan, P. M. and Sladen, Monograph of fossil Echinoidea of Western Sind. Palaeont. Indica. Ser. XIV. 1882—84. — Duncan, P. M., A Revision of the genera and great groups of the Echinoidea. Journ. Linn. Soc. London Zoology. vol. XXIII. 1889. — Gregory, J. W., Revision of the British fossil cainozoie Echinoidea. Proceed. Geologist Association. 1891. vol. XII. — Clark, W. B., Mesozoice Echinodermata of the United States. Bull. U. S. Geol. Survey Nr. 97. 1893. Echinoidea. 197 reihen wird nur bei den paläozoischen Palechinoideen, bei Tiarechinus und der cretaceischen Gattung Tetracidaris übertroffen und von Bothrio- eidaris nicht vollständig erreicht. Sämtliche, zuweilen auch nur die auf der Unterseite austretenden schwellbaren Ambulacralfüfschen fun- gieren als Lokomotionsorgane, indem sie sich am Boden festsaugen und den Körper nachschleppen; bei vielen Seeigeln mit blattförmigen Ambulacren wandeln sich die Saugfüfschen in gefiederte Tentakeln um und dienen zur Respiration. Zuweilen treten auch in den Mundecken buschige Mundkiemen hervor, die vom Wassergefäls versorgt werden. Unter dem ambulacralen Zentralring befindet sich ein netzförmiges Blutgefäfsgeflecht, von welchem fünf radiale Aste in der Richtung der fünf Ambulacralstränge, sowie zwei dem Darm folgende Gefälse ausgehen. Der zentrale Nervenring mit seinen fünf, die Ambulacral- gefälse begleitenden Radialsträngen liegt zu unterst. Unter dem Scheitel befinden sich in’ den Interambulacralfeldern die fünf (zuweilen auch vier oder zwei) grolsen Genitaldrüsen. Sämtliche Täfelchen (assulae, plaques coronales) einer Ambu- lacral- oder Interambulacralreihe stofsen mit parallelen Nähten an- einander und sind durch Zickzacknähte mit den Täfelchen der Nachbar- reihe verbunden. Die Zahl der Täfelchen stimmt in allen ambu- lacralen, sowie in allen interambulacralen Reihen überein, dagegen sind die porenlosen Täfelchen der ZA in Grölse, Form und Zahl ganz unabhängig von den Porentäfelchen der A. Bei den Citariden ent- halten z. B. die sehr schmalen Ambulacralreihen je 50—60 winzige Täfelchen, die breiten JA nur je 4-5 grolfse Platten. Die Poren- zonen, welche die A seitlich begrenzen, bestehen entweder aus gleichen, runden, oder aus zwei ungleichen Poren, wovon eine rund, die andere quer verlängert ist. Sind zwei Poren durch eine Furche verbunden, so heilsen sie gejocht. Die Ambulacra sind entweder einfach (Am- bulacrum simplex oder perfectum) und verlaufen bandförmig und un- unterbrochen vom Scheitel zum Mund, oder sie sind blattförmig, petaloid (Ambulacrum cirecumseriptum), wenn die Porenzonen vom Scheitel anfänglich divergieren, sich auf der Oberseite der Schale aber wieder gegeneinander neigen und auf diese Weise blattförmige Felder (Petalodien) um den Scheitel bilden. Zuweilen berühren sich die konvergierenden Enden der Petalodien in der Mitte und schliefsen dieselben ab, meist jedoch bleiben sie mehr oder weniger weit ent- fernt und nach unten geöffnet. Sind die Petalodien stark verlängert, unten offen und seitlich von ungejochten Porenpaaren begrenzt, so heifsen die Ambulacra subpetaloid. Am Ende der Petalodien hören die Poren selten vollständig auf (Clypeaster), sondern lassen sich meist noch bis zum Mund verfolgen, allein die Porenzonen werden ent- weder einreihig oder winzig klein und differieren in Zahl und An- ordnung auffällig von denen der Petalodien. Zuweilen verschwinden die Poren am Ende der Petalodien auf der Oberseite ganz und be- -ginnen erst wieder in der Nähe des Mundes. Meist verändern auch die Täfelchen der petaloiden Ambulacra unterhalb der Petalodien ihre Grölse und Form, so dafs die Ambulacren aus zwei ungleichen Teilen zusammengesetzt erscheinen. Der von den Porenstreifen um- schlossene Teil der Ambulacra wird Zwischenporenfeld oder Mittel- ‚feld (zone interporifere) genannt. 198 Echinodermata. Echinozoa. Bei den regulären Seeigeln, bei welchen der After dem Mund gegenüber im Scheitel liegt, sind alle A und ZA untereinander gleich, bei den irregulären Formen mit aufserhalb des Scheitels gelegenem After, unterscheiden sich häufig das vordere Ambulacrum und das hintere ZA ganz erheblich von den übrigen gleichnamigen Feldern. Die porentragenden Täfelchen der einfachen Ambulacra haben häufig alle gleiche Gröfse und Form. Zuweilen schalten sich aber auch kleine, mit Poren versehene Halbtäfelchen, welche die Mitte der Ambulacra nicht erreichen, zwischen zwei normale Plättchen ein, und öfters verschmelzen 5—10 kleine Täfelchen zu sogenannten Grofsplatten mit 2—5 oder mehr Porenpaaren, an welchen die Nähte der einzelnen Plättchen meist nur am Aulfsenrand deutlich sichtbar sind. Alle neu entstehenden Täfelchen schalten sich unter dem Scheitelschild ein. | Das Scheitelschild (appareil apical, abactinal System) befindet sich stets auf der gewölbten Oberseite und nimmt dort eine zentrale oder subzentrale Lage ein. Bei den regulären (endozyklischen Seeigeln umschliefst es die Afteröffnung, bei den irregulären (exozyklischen) Formen liest der After aufserhalb des Scheitels im hinteren Inter- aınbulacrum. Das Scheitelschild besteht normal aus zehn alternierenden Täfelchen, wovon die fünf gröfseren am oberen Ende der Interambu- lacra, die fünf kleineren am Ende der Ambulacra stehen. Letztere sind meist drei- oder fünfseitig und von einer äulserst feinen Offnung durchbohrt. Sie heifsen gewöhnlich Augentäfelchen (plaques ocel- laires), weil irrtümlich angenommen wurde, dafs sich am Ende des Radialnervs ein dem Auge entsprechender Kristallkörper befände. Nachdem diese Annahme widerlegt, nennt man die Täfelchen Radialia. Die fünf interradialen, sogenannten Genitaltäfelchen (Eiertäfelchen) haben am häufigsten irregulär fünf- oder sechsseitige Form und liegen über den Genitaldrüsen. Sie besitzen in der Regel eine, bei den paläozoischen und einigen jüngeren Seeigeln auch 3—5 Poren, die Mündung des Ausfuhrkanals der Genitaldrüsen. Verkümmern eine zwei Genitaldrüsen, so bleiben die entsprechenden Täfelchen des Scheitelschildes undurchbohrt, ja in manchen Fällen fehlt das hintere Genitaltäfelchen gänzlich. Eines der Genitaltäfelchen, und zwar bei den Irregulären stets das im rechten vorderen Interradius gelegene, zeichnet sich durch poröse, schwammige Beschaffenheit aus und dient als Siebplatte (Madreporenplatte) für das in den Steinkanal ein- dringende Wasser. Auch bei den regulären Seeigeln befindet sich, wie Love&n scharfsinnig nachgewiesen, die Madreporenplatte im vorderen linken Interambulacrum. Es kann danach jeder Seeigel orientiert und in zwei symmetrische Hälften zerlegt werden, wobei die Körperachse durch die Mitte des vorderen unpaaren Amb., des hin- teren Interamb. und durch Scheitel, Mund und After verläuft. Bei den regulären Seeigeln (Fig. 366) alternieren die Genital- und Radialtäfelchen regelmäfsig miteinander und umschliefsen die zentrale Afterlücke \Periproct), welche bald von einer verschiedenen Anzahl kleiner, bald von 2—3 grölseren Kalktäfelchen bedeckt ist. Bei den irregulären Seeigeln (Fig. 367) stolsen die Scheiteltäfelchen direkt aneinander und bilden bald ein rundliches, kompaktes, bald ein etwas in die Länge gezogenes Scheitelschild. Die Madreporenplatte Echinoidea. 199 zeichnet sich häufig durch ansehnliche Grölse aus. Ein zerrissenes Scheitelschild besitzen die Dysasteriden, bei welchen die beiden hinteren Amb. nicht im gemeinsamen Zentrum zusammenlaufen, sondern durch einen weiten Zwischenraum von den drei vorderen getrennt bleiben (Fig. 367a). Der Raum zwischen den 4 vorderen Genitaltäfelchen und den 2 hinteren Radial-(Ocellar)- Täfelchen wird durch über- zählige, eingeschaltete Plätt- chen ausgefüllt. Bei den Clypeastriden und Conoclypeiden und vielen Echinolampiden be- steht das Scheitelschild aus > winzigen Radialtäfelchen am Ende der Amb. und einer einzigen grolsen, po- rösen fünfeckigen Zentral- platte, welche wahrschein- lich aus der Verschmel- Fig. 366. . zung der 5 Genitalplatten 5"ycn Gdaris (nat. Gröfse), © von Salenis (tergr.), d von entstanden ist und in ihren ?etastes (vergr.). (Die I Afelder sind mit I-V bezeichnet.) Ecken meist auch die 5 oder 4 Genitalporen enthält. (Fig. 367e, f.) In manchen Fällen dient nicht nur eine einzige Genitalplatte zum a Einlafs des Wassers in den Steinkanal, sondern es können auch noch ein oder zwei Nachbartäfelchen poröse Beschaffen- heit annehmen und als Madreporenplatten fungieren. e ——l B 5 ir R 5 WET? a Fig. 367. Scheitelschild irregulärer Seeigel a von Collyrites, b von Holectypus, c von Hyboclypeus, d von Micraster (stark vergröfsert), e von Conoclypeus, f von Ülypeaster. Das Peristom (Mundlücke, actinal system), häufig auch kurzweg Mund genannt, liegt stets auf der Unterseite, entweder zentral oder 200 Echinodermata. Echinozoa. exzentrisch und alsdann meist nach vorne gerückt. Die Form der Öffnung ist rund, fünfeckig, zehneckig, oval oder zweilippig, ihre Gröfse je nach den Gattungen sehr verschieden. An lebenden Exem- plaren ist dieselbe teilweise durch eine häutige Membran bedeckt, die häufig durch kleine bewegliche Täfelchen verstärkt w ird, und in welcher sich die eigentliche Mundöffnung befindet. Zuweilen sind die Ecken des Peristoms mit 5 oder 10 Einschnitten zum Austritt der Mundkiemen versehen (Glyphostomata). Bei den Cassi- duliden vertiefen sich die Ambulacra in der Nähe des Peristoms und besitzen darin grolse, wohlentwickelte Porenstreifen; zwischen diesen vertieften »Phyllodien« erheben sich lippenförmige Wülste (bourrelets buccaux) und beide zusammen bilden einen fünfblättrigen Stern, die sog. Floscelle um den Mund. Ein quer zweilippiges Peristom ent- steht dadurch, dafs sich der vordere quere Rand einsenkt und der hintere mit nach vorne konvexer Begrenzung erhaben hervortritt. Viele Seeigel besitzen als Kauapparat ein kräftiges, aus D pyrami- dalen, im Querschnitt dreieckigen, häufig hälftig geteilten Kinnladen (maxillae) oder Kiefern bestehendes Gerüst, worin sich 5 mehr oder weniger vertikale, schmale, etwas gebogene, unten zugespitzte »Zähne« bewegen. Zu diesen Hauptstücken kommen zuweilen noch einige andere, zum Zusammenhalten der beweglichen Teile bestimmte Stücke, welche je nach den Fa- milien verschiedene Be- schaffenheit annehmen. DIrczEQ Fig. 369. Kiefergerüst von Sphaerechinus. A Obere Grundfläche des Hohlkegels (a Kieferhälften, 5 Zahn, ce Ergänzungsstücke. Fig. 368. d radiale Balken [Rotulae], e Bügelstücke [Kompafs]. Der mit Kiefergerüst von Psammechinus mi- z bezeichneten Kinnlade fehlen sämtliche Deckstücke der liaris (Recent). a Kiefer, b Zahn, Grundfläche; den mit » bezeichneten liegen nur die Ergän- c Ergänzungsstück, d Rotulae, zungsstücke auf; bei y ist die Sutur zweier Kinnladen durch e Bügelstück, au Auricula, am Am- einen Balken verdeckt, und bei x befinden sich über den Bal- bulacralfeld, p Peristom ken noch die Kompasse). B Eine einzelne Kinnlade, von der (nach F. Bertrand). Seite; © von aufsen in nat. Gr. (Buchstaben wie in Fig. A). Bei den regulären Seeigeln bezeichnet man das Kiefergerüst als Laterna Aristotelis (Fig. 368. 369). Es besteht aus 5 aufrechten, aus zwei Hälften zusammengesetzten Kiefern (Kinnladen) von dreiseitig pyra- midaler Gestalt (a), deren Spitzen nach unten gewendet sind, und welche zusammen einen hohlen Kegel bilden. Sie umschliefsen den langen, schmalen, etwas gebogenen Zahn (b), dessen mit Schmelz überzogene Spitze unten aus dem Peristom vorragt. Die Kiefer legen sich mit ihren quergestreiften, ebenen Aulsenflächen dicht aneinander an und bilden zusammen einen umgekehrten Kegel. An der oberen breiten Grundfläche des Gerüstes bemerkt man noch die sog. Er- gänzungsstücke oder Gelenkepiphysen (c), die 5 radialen Balken (d) Echinoidea. 201 (Rotulae, Falces), und über diesen die zur Anheftung von Muskeln dienenden Bügelstücke oder Kompasse (e). Den irregulären Atelostomata fehlt das Kiefergebils gänzlich. Bei den Gnathostomata ist es entweder ähnlich zusammengesetzt, wie bei den Regulares (Discoidea, Conoclypeus) oder es besteht (Clypeastridae) ‚aus fünf niedrigen, dreieckigen, massiven, aus zwei symmetrischen ‚Hälften zusammengesetzten Kiefern und fünf schmalen, gebogenen Zähnen (Fig. 370). Die Kieferpaare haben in diesem Falle niemals alle gleiche Gröfse (Heterognathi). Existiert ein fester Kauapparat, so ist der Rand des Peristoms stets mehr oder wenig nach innen gebogen und mit ohrförmigen Fort- sätzen (Auriculae) versehen, welche paarig am Ende der Amb. oder Interamb. stehen und ent- weder getrennt bleiben oder sich mitihren oberen (inneren) Enden vereinigen und so eine Art von Torbogen bilden . Fig. 370. (Fig. 368 an). 6 A Kiefergerüst von Ciypeaster (nach Loven). = 2 B Clypeaster Aegyptiacus. a Ein einzelner aus zwei Häliten bestehender Diese Auriculae Kiefer von vorn, b eine Kieferhälfte von der Seite. (apophyses myo- phores) dienen zur Befestigung von Muskeln, welche den Kauapparat bewegen. An fossilen Seeigeln sind die Kiefer höchst selten erhalten und äufserlich kaum sichtbar. Die Afterlücke oder das Periproct hat meist rundliche Form und ist an lebenden Exemplaren mit einer Membran überzogen, die mit kleinen Kalktäfelchen bedeckt ist. In der Mitte dieser Membran liegt die Afteröffnung (anus). Bei den regulären Seeigeln (Eindocyelica) befindet sich die Afterlücke dem Mund gegenüber innerhalb des Scheitelschildes, bei den irregulären (Eirocı yelica) verläfst sie den Scheitel und liegt entweder in der Medianachse des Körpers hinter dem Scheitel auf der Oberseite oder auf dem Hinterrand oder zwischen Hinterrand und Peristom. Die Lage der Afterlücke bildet bei den Exocyelica ein wertvolles systematisches Merkmal. Warzen. Stacheln. Die Täfelchen der Seeigel sind fast immer mit warzenartigen Erhöhungen oder Körnern bedeckt, welche bewegliche Stacheln oder Borsten tragen. Nach der Grölse bezeichnet man die- selben als Hauptwarzen, Sekundärwarzen, Miliarwarzen und Granula- tionen. Letztere (granules) sind einfache kleine halbkugelige oder irreguläre Körner. Bei den eigentlichen Warzen untersc 'heidet man den halbkugeligen War zenkopf (mamelon), der bald glatt, bald mit einem zentralen Grübchen versehen ist und dann durchbohrt heifst, sodann den Warzenhals (Warzenkegel), die abgestutzte konische Erhöhung, auf welcher der Warzenkopf ruht. Beide sind durch eine ringförmige Einschnürung von einander geschieden. Der Oberrand des Warzenhalses (anneau) kann glatt oder strahlig gekerbt sein. Die grölseren Warzen sind in der Regel von einem glatten, etwas vertieften, 202 öchinodermata. Echinozoa. rundlichen Höfchen (areola) umgeben, das meist durch einen erhöhten Ring von Körnchenwarzen (ce ‚cle scrobieulaire) eingefalst ist. Die Stacheln (radioles, epines) (Fig. 371) sind bewegliche, durch elastische Bänder auf den Warzenköpfen befestigte und mit diesen artikulierende Anhänge von stab-, keulen-, stachel-, spatelförmiger Gestalt, zuweilen von bedeutender Grölse, manchmal aber auch ent- sprechend den Dimensionen der Warzen nur. winzige, borstenartige e Stäbchen. Sie dienen dem Körper als Stütze und werden bei der Lokomotion benutzt. Ihre vertiefte Gelenkfläche (acetabulum), womit sie auf den Warzen ruhen, ist von einem glatten oder gekerbten Rand umgeben und dient dem etwas verdickten Stachelkopf als Basis; nach oben wird der Kopf durch einen vorragen- den, glatten oder gekerbten Ring, welcher zur Befestigung von Bändern dient, begrenzt und geht dann in den etwas eingeschnürten Stachelhals über, auf welchen der eigent- liche meist rauhe, dornige oder gestreifte Stiel oder Körper des Stachels folgt. Fasciolen (Semitae) sind glatte, mit feinen Borsten besetzte Streifen, welche nur bei den Spatangiden vorkommen. Dieselben unterbrechen die sonstige Skulptur der Oberfläche und umschliefsen bald die peta- loiden Ambulacra, bald den After, bald ver- schiedene andere Regionen der Oberfläche. Die Pedicellarien sind mikroskopisch e kleine Greiforgane, die Sphaeridien win- zige, in der Nähe des Mundes befindliche (Greschmacksorgane. Beide sind fossil schwer erhaltungsfähig; doch konnten fossile Pedi- cellarien zuweilen nachgewiesen werden. An Formenreichtum werden die jetzt existierenden Seeigel, deren es vielleicht 300 Arten gibt, ganz erheblich von den fos- silen übertroffen. Die Zahl von 2500 Spezies dürfte für die letzteren kaum zu hoch ge- eriffen sein. Sie unterscheiden sich durch ie: 9 den Mangel an Armen fundamental von Stacheln a und b von Cidaris, e von Pelmatozoen und Asterozoen und’ wenn Rhabdocidarie, d von, Acrocidaris, auch die Hauptorgane (Ambulacralgefäls, Blut- und Nervensystem, Darm) bei Pelmato- zoen, Asterozoen und Echinoiden im wesentlichen homologe Lage und Ausbildung aufweisen, so bietet das Hautskelett der drei Gruppen doch nur geringe Anhaltspunkte zum Vergleich. Den Am- bulacralsträngen fehlen bei den Seeigeln die tragenden Armglieder, Wirbelscheiben oder Ambulacralplatten. Sie verlaufen frei auf der Innenseite der Schale und sind von Ambulacraltäfelechen bedeckt, welche höchstens mit den Saumplättchen der Pelmatozoen oder den Adambulacralplatten der Seesterne verglichen werden können. Auf Echinoidea. 205 die Homologie des Scheitelschildes der Seeigel mit der Basis der Pelma- tozoen wurde von Loven und Herb. Carpenter grolses Gewicht gelegt, allein gegen die phyletische Verwertung der Homologie von Basalia und Genitaltäfelchen, von Radialia und Oecellartäfelehen und von Centrodorsalplatte mit dem bei jugendlichen Regulares innerhalb des Periproctes gelegenen grölseren Täfelchen sind von Neumayr und Semon, welche in diesen Erscheinungen nur Konvergenzbildungen erblicken, gewichtige Bedenken erhoben “worden. Die Ontogenie, der Seeigel weist in ihren frühen Entwicklungs- stadien mancherlei Übereinstimmung mit den Larven von Ophiuren und Seesternen auf, hat aber sehr wenig mit jener von Pelmatozoen gemein. Von grolsem Interesse sind die V eränderungen, Ar das Hautskelett während seiner Entwicklung durchmacht; z. B. die Ver- mehrung der Stachelwarzen, die Veränderungen der ah in der Afterlücke bei gewissen regulären Seeigeln (Echinidae), die all- mähliche Abplattung " mancher Scutellinen, die Umwandlung der an- fänglich einfachen Ambulacra bei Echinolampidae, die Verlegung der Afterlücke bei vielen Cassiduliden u. s. w. sind Erscheinungen, welche zum Vergleich mit fossilen Formen auffordern, bei denen jene transi- torischen Erscheinungen meistens als dauernde Einrichtungen ange- troffen werden. Lebensweise. Sämtliche Seeigel leben im Meer; viele in ganz seichtem Wasser iarnarhnallon, an der Küste, andere aber auch in den tiefsten Abgründen des Ozeans. Fossile Formen erscheinen als Selten- heiten schon im Silur, werden im Devon, Karbon und Trias etwas häufiger, bis sie im Jura, in Kreide und im älteren Tertiär den Höhe- punkt ihrer Entwicklung erreichen und von da wieder an Mannig- faltigkeit abnehmen. Die fossilen Schalen zeichnen sich häufig durch vorzüglichen Erhaltungszustand aus; aber auch Fragmente gestatten wegen des radiären oder seitlich symmetrischen Baues und der damit zusammenhängenden Wiederholung isomerer Teile meist eine genaue systematische Bestimmung. Die Arten besitzen meist eine kurze geologische Lebensdauer und dienen darum häufig als Leitfossilien für bestimmte Schichten. Die Echinoideen zerfallen nach der Zahl der meridionalen Täfelchen- reihen in die zwei Unterklassen der Palechinoidea und der Euechinoidea. 1. Unterklasse. Palechinoidea. Schale aus mehr, selten aus weniger als 20 Täfelchenreihen zusammen- gesetzt. Peristom zentral, Kiefergebifs vorhanden. Mit Ausnahme von zwei Gattungen (Tiarechinus) und Tetracidaris gehören sämtliche Gattungen paläozoischen Ablagerungen an. 1. Ordnung. (ystoeidarida. Zitt.!) Schale kugelig oder eiförmig. Amb. schmal mit vier Reihen von Porentäfelchen durchbohrter Medianplättchen. IA breit mit zahlreichen, dünnen, unregelmälsig angeordneten und ungleichen Y) Gregory, J. W., On Echinocystis and Palaeodiscus. Quart. journ. geol. Soc. London. 1897. Bd. LIII. S. 123. 204 Echinodermata. Echinoidea. Täfelchen, die mit Warzen und kleinen Stacheln bedeckt sind. Mund zentral mit Kiefergebifs. After interradial in der Nähe des Scheitels. Scheitelschild unbekannt. Madreporenplatte aulser- halb des Scheitels im Analinterambulacrum. Oystocidaris Zitt. (Echinocystits W. Thoms.) im oberen Silur von Schottland. ? Palaeodiscus Salter. Silur. Schottland. 2. Ordnung. Bothrioeidarida. Zitt. Schale kugelig. After im Scheitel, dem Mund gegenüber. Amb. mit zwei, IA mit einer Täfelchenreihe. Scheitel mit zehn alternierenden, einfach perforierten Täfelchen, die Radialtäfel- chen grölser als die Genitaltäfelchen. a b c Fig. 372. Bothriocidaris Pahleni F. Schmidt. Unt. Silur. Nömmis, Esthland. a Nat. Gröfse, b Scheitel, vergr., ce Mund vergr. (Nach F. Schmidt.) Einzige Gattung Bothriocidaris Eichw., Fig. 372 im unteren Silur von Esthland. 3. Ordnung. Perischoöchinida. M’Coy. Schale kugelig oder eiförmig. After im Scheitelschild. Mund zentral mit Kiefergebifs. IA, zuweilen auch A mit mehr als zwei Täfelchenreihen. 1. Familie. Lepidocentridae. Loven. TA täfelchen beweglich verbunden, durch abgeschrägte Ränder übereinander- greifend. Stachelwarzen klein. Fig. 373. «ı Lepidocentrus Rhenanus Beyr. Abdruck der inneren Seite der Schale nebst Kiefergebifs. Devonischer Sandstein von Wipperfürth, nat. Gröfse (nach Joh. Müller). b--d Lepidocentrus Mülleri Schultze. Devonkalk. Gerolstein. Eifel. (b Ambulacralfeld, vergr., c mehrere Interambulacralplatten von aufsen, nat. Gröfse, d zwei isolierte Interambulacralplatten mit abgeschrägten Kanten, nat. Gröfse.) Lepidocentrus Joh. Müll. (Fig. 373). IA mit 5 oder mehr grolsen beweglichen Täfelchenreihen. A mit 2 Reihen niedriger alternierender Plättchen. Devon. Palechinoidea. Perischo&chinida. 205 Pholidocidaris M.u. W., Perischodomus M'Coy., Rhoöchinus Keeping. Kohlenkalk. 3. Familie. Melonitidae. Zitt. IA mit 5—7, A mit 2—6 durch Sutur verbundenen Täfel- chenreihen. Stachelwarzen win- zig. Von den alternierenden Scheiteltäfelchen sind die gröfse- ren Genitalplättchen stets mit mehreren Öffnungen, die kleineren Radialplatten zuweilen mehrfach durchbohrt. Palaöchinus Scouler (Fig. 374). Schale kugelig. A schmal mit zwei Reihen niedriger Porentäfelchen. IA Fig. 374. ee ae een var Genitaltäfelchen |; mit drei, ns Ocellartäfelehen mit zwei Poren. Ober-Silur und Karbon von England und Nordamerika. Melonites Nordwood und Owen (Fig. 375). Schale grols, elliptisch- eiförmig. A etwas vertieft, breit, mit 6 oder 12 Reihen kleiner Porentäfelchen. IA breit!mit 7—8 Tafelreihen, welche sich gegen den Scheitel auf 4 oder Mio. 8373: Melonites multipora Norw. Kohlenkalk. St. Louis. Missouri. a Exemplar !/, nat. Gröfse, b Scheitel vergröfsert (nach Meek und Worthen). 2 Reihen reduzieren. Stachelwarzen winzig. Kohlenkalk von Nordamerika, Moskau, Derbyshire und Dep. Allier. Oligoporus, Lepidesthes M. u. W. Karbon. Nordamerika. 3. Familie. Archaeoeidaridae. M’Coy. IA mit 4—8 A, mit zwei Täfelchenreihen und je einem Porenpaar. Die I Aplatten mit je einer grofsen Stachelwarze. Stacheln kräftig. Devon, Karbon und untere Kreide. Archaeocidaris M’Coy (Palaeocidaris Desor) (Fig. 376). IA platten in 4—8 Reihen, sechsseitig, etwas verschiebbar und übergreifend, mit starken Primärwarzen, die von einem Höfchen und Körnelring umgeben sind. 206 Echinodermata. Echinoidea. Stacheln lang, zylindrisch, mit Dornen besetzt. Kohlenkalk von Belgien, Irland, Rulsland, Nordamerika. Xenocidaris Schultze. Nur keulenförmige Stacheln bekannt. Devon. Eifel. Lepidocidaris M. W., Lepidechinus Hall. Karbon. Nordamerika. Fig. 376. Archaeocidaris Wortheni Hall. Kohlenkalk. Burlington. Iowa. (Nach Hall.) a Schalenfragment von der Unterseite mit Kiefergebifs, nat. Gröfse. b Ein Interambulacraltäfelchen von oben und von der Seite. ce Ambulacralfeld, vergröfsert. d Ein Stachel, nat. GTöfse. 4. Familie. Tiarechinidae. Zitt. IA mit 3, A schmal mit 2 Täfelchenreihen. Die I Atäfelchen auf der Unter- seite mit Stachelwarzen, auf der Oberseite der Schale mit Körnchenwarzen. Scheitel- schild ungewöhnlich ausgedehnt, mit runder, zentraler Afteröffnung. Die IA be- ginnen an der Mundlücke mit je einer Peristomalplatte. Von den zwei winzig kleinen und sehr seltenen Gattungen Tiarechinus Neumayr (Fig. 377) und Lyssechinus Gregory aus der 2 Trias von St. Cassian besitzt die erstere in den IA ” nur 4 Täfelchen, wovon eines den Peristomrand : 3 ) bildet, während die drei anderen, stark ver- &/ längerten nebeneinander liegen, durch verti- kale Suturen getrennt sind und das ganze Wi Pr Fig. 377. übrige IA ausfüllen. Die Ambulacra reichen tarechinus princeps Laube. Trias. 5 \ : Bi Gassen Mirol vom Mund bis zum Scheitel. a Von unten, b yon der Seite, stark Lyssechinus Gregory hat schmale, fast auf vergröfsert (nach Lov&n). > ö : . ) die Unterseite beschränkte Amb., auf welche eine sehr grolse zum Scheitelschild gehörige Radialplatte folgt. Die TA sind unter dem Scheitel aus 3 Reihen von Täfelchen zusammengesetzt, die am Unter- rand auf zwei und am Peristom auf eine Platte reduziert sind. 2. Unterklasse. Buechinoidea. Bronn. Seeigel mit 10 ambulacralen und 10 interambulacralen Täfelchen- reihen. 1. Ordnung. Regulares. Desor. (Eindocyelica Wright.) Reguläre, fünfstrahlige Seeigel mit je 5 unter sich gleichen 4 und IA. Mund zentral mit Kiefergebils (Laterna Aristotelis), After innerhalb des Scheitelschildes Alle 5 Genitaltäfelchen einfach durchbohrt. Euechinoidea. Regulares. 207 A. Unterordnung. Holostomata. Pomel. Peristom gro/s, rundlich, ohme Einschnitte, mit regelmä/sig in Reihen an- geordneten Täfelchen bedeckt, welche die Fortsetzung der A und IA bilden; die Täfelchen der Amb.-Reihen mit Poren. Auriculae am Ende der I Afelder. 1. Familie. Cidaridae. Wright. A schmal, band,förmig, mit zahlreichen kleinen, miedrigen, einfachen Poren- täfelchen. IA sehr breit mit zwei Reihen von gro/sen, mit starken Stachelwarzen besetzten Tafeln. Mundkiemen innerlich. Stacheln sehr kräftig. Karbon bis Jetztzeit. Hauptverbreitung in Jura und Kreide. Fig. 378. Cidaris coronata Goldf. Aus dem weifsen Jura (y) von Hossingen, Württemberg. « Exemplar mit vollständig erhaltenem Scheitelschild, von oben; b von der Seite. e Stück eines Af., stark vergröfsert. d. Teilweise restaurierte Ansicht mit Stacheln. Cidaris,Klein (Fig. 378—380). A schmal, etwas wellig gebogen; jedes Täfelchen mit einem Paar ungejochter Poren. Stacheln kräftig, stabförmig, zylindrisch, keulen-, eichel- oder spindelförmig, meist mit Körnern oder Dornen besetzt, die in Längsreihen angeordnet sind. Mehr als 200 Arten, davon die ältesten (Eocidaris Desor) selten im Karbon, Zechstein und Trias. Hauptverbreitung in Jura und Kreide; selten in Tertiär- und Jetztzeit. Rhabdocidaris Desor (Fig. 381. 382). Wie Cidaris, jedoch Poren gejocht, Stacheln lang, stabförmig, dornig. Hauptverbreitung in Jura und Kreide; selten tertiär und lebend. Einzelne Arten erreichen ansehnliche Grölse. R. nobilis Münst., R. princeps Goldf. Leiocidaris Desor. Wie Rhabdocidaris aber Stachelwarzen undurch- bohrt. Stacheln grofs, glatt, zylindrisch. Kreide, Tertiär, Recent. Dorocidaris A. Ag. Wie Cidaris, aber Stachelwarzen undurchbohrt. Recent. Stephanocidaris A. Ag., Phyllacanthus Brandt. Goniocidaris Desor. Recent. 208 Echinodermata. Echinoidea. Porocidaris Desor (Fig. 383) A breit, gerade, mit gejochten Poren. Stachelwarzen durchbohrt und gekerbt. Höfchen mit radialen Furchen, die an der Peripherie zuweilen in Poren enden. Stacheln abgeplattet, am Rand gezackt. Tertiär. Recent. Cidaris tribuloides Lam. Recent. Stacheln a von (idaris alata Ag., RE BR Le } Stachel von bvonCidaris dorsataBraun. Trias. Hhabdocidaris d’Orbignyana Desor. Aus dem Rhabdocidaris St. Cassian. Tirol, e von Cidaris obersten weilsen Jura von Kelheim - Winzer. horrida florigemma Phil. Coralrag. Bayern. a Schalenfragment in nat. Gröfse, Merian. Ausdem Wiltshire. ; b Ambulacraltäfelchen, vergr. Dogger. Orthocidaris Cott. Scheitelschild klein, pentagonal. Amb. schmal, gerade. IA sehr breit, mit zahlreichen Täfelchen. Stachelwarzen klein, ent- ternt stehend, durchbohrt. Unt. Kreide. Temnocidaris Cott. Ob. Kreide. Polyeidaris Quenst. Ob. Jura. Diplocidaris Desor. Amb. schmal, gerade, jederseits mit zwei alter- nierenden Reihen von Doppelporen eingefalst. IA breit, Stachelwarzen grols, durchbohrt. Ob. Jura. Tetracidaris Cotteau (Fig. 384). TA mit 4 Täfelchenreihen. 4 jeder- seits von zwei Porenpaaren eingefalst. Stachelwarzen der 7 Amb. durchbohrt und gekerbt. Unt. Kreide (Barremien), Castellane, Basses Alpes. Euechinoidea. Regulares. Glyphostomata. 209 Fig. 383. Porocidaris Schmiedeli e 8 Goldf. Interambu- Fig. 354. lacraltäfelchen und fetracidaris Reynesi Cotteau. Aus dem Neocomien von Vergons bei Castellane. StachelausNummu- Basses Alpes. « Exemplar !/; nat. Gröfse. b Ein Stück vom Ambulacralfeld litenkalk vom Mok- vergröfsert. (Nach Cotteau.) katam bei Cairo. 2. Familie. Eehinothuridae. Täfelchen der A und TA dünn, schuppenartig übereinandergreifend und etwas beweglich. A breit, mit einfachen oder zusammengesetzten Porentäfelchen und wie die IA mit kleinen Warzen bedeckt. Peristom getäfelt, die Amb.-Täfelchen mit Poren. Stacheln dünn, kurz, "stabförmig. Mundkiemen teils innerlich teils änfserlich. Von den zwei fossilen Gattungen Pelanechinus Keeping (Dogger) und Echinothuria Woodw. (Ob. Kreide) sind nur wenige, unvollständige Exemplare bekannt. Die lebenden Genera Asthenosoma Grube (Calveria Wyv. Thomson), Phormosoma Wyv. Thomson leben in grofser Tiefe. B. Unterordnung. Glyphostomata. Pomel. A schmäler oder ebenso breit als IA. Amb.-Täfelchen einfach oder zusammen- gesetzt, häufig mit mehreren Porenpaaren. Peristom mit 10 Einschnitten für äu/ser- Iiche Mundkiemen, entweder mit häutiger Membran oder mit undwrchbohrten Schüppchen bedeckt. Auriculae am Ende der Amb.- Felder. 3. Familie. Salenidae. Desor. A schmal oder mä/sig breit, meist aus kleinen, einfachen Täfelchen zusammen- gesetzt, IA breit, mit zwei Reihen gro/ser Primärwarzen. Scheitelschild gro/s, innerhalb des Kranzes von Genital- und Radialtäfelchen mit ein, zwei oder mehr überzähligen Platten, welche die Afteröffnung etwas aus dem Zentrum des Peri- proctes drängen. Peristom rundlich, mit schwachen Einschnitten, von undwrchbohrten Kalkschüppchen bedeckt, um die Mundöffnung 10 perforierte Buccaltä felchen. Mund- kiemen äufserlich. Die Saleniden sind bezüglich ihres Scheitelschildes persistente Jugend- formen, da sämtliche reguläre Seeigel ursprünglich eine grolse Zentral- platte innerhalb des Scheitels besitzen, die nach und nach resorbiert wird. Jura bis Jetztzeit. Peltastes Ag. (Fig. 366d). Sch. klein, rundlich. 4 sehr schmal, wellig gebogen. IA breit. Scheitelschild sehr grofs, verziert, mit einer einzigen Zentralplatte vor dem After. Madreporenplatte mit Spaltöffnung. Ob. Jura. Kreide und Recent. Zittel, Grundzüge der Paläontologie ]. 14 210 Echinodermata. Echinoidea. Salenia Gray (Fig. 385). Wie Peltastes, aber Afteröffnung durch die erolse Zentralplatte des Scheitels nach rechts gerückt. Kreide, Miocän und Recent. Fig. 38 Salenia scutigera Grey. Weilse Kreide. Charente. (Nach Cotteau.) a Exemplar in nat. Gröfse Fig. 356. von der Seite und von oben. b Scheitelschild Acrosalenia hemicidaroides Wright. Dogger. Stanton, vergröfsert. Wiltshire. Nat. Gröfse. (Nach Th. Wright). Goniophorus Ag., Heterosalenia Cotteau (Kreide). Acrosalenia Ag. (Fig. 386) A mälsig breit, mit zwei Reihen kleiner Warzen; die Atäfelchen in der Nähe des Scheitels zusammengesetzt. IA mit zwei Reihen grolser Primärwarzen. Scheitel mit 1—4 eingeschalteten Täfelchen vor dem After. Stacheln stabförmig, dünn, glatt. Zahlreiche Arten in Lias,” Jura und Kreide. 4. Familie. Diadematidae. Wright. A schmäler als IA, aus zusammengesetzten Tafeln mit mehreren Porenpaaren bestehend. Porenpaare der A eine einfache Zone jederseits bildend, nur in der Fig. 387. Nähe des Mundes und Scheitels zuweilen in Doppel- Hemicidaris crenularis Lam. sp. reihen. Mundmembran mit kleinen Plättchen bedeckt. Coralrag. Chatel Censoire. r. se 2 Kc ; ; x Sonne a NatGrölse: Zechstein bis Jetztzeit. Hauptverbreitung in Jura, Kreide und Tertiär. Hemicidaris Ag. (Fig. 387). A etwas gebogen, viel schmäler als IA, auf der Unterseite mit zwei Reihen Stachelwarzen, die auf der Oberseite in b Fig. 388. Acrocidaris nobilis Ag. Ob. Jura. St. Sulpice bei Locle, Neuchätel. a Von oben, b von unten. c Stachel (nat. Gröfse). d Drei ambulacrale Grofsplatten (vergröfsert). Körnchenwarzen übergehen. IA mit zwei Reihen grolser, gekerbter und durch- bohrter Warzen. Stacheln sehr grols, zylindrisch oder keulenförmig, längs- Fuechinoidea. Regulares. Glyphostomata. Saal gestreift. Häufig im oberen Jura und in der unteren Kreide, erlischt im Eocän. Hypodiadema Ag. Wie vorige, jedoch klem; die A gerade und die Warzen auf der Oberseite nicht kleiner werdend. Zechstein und Trias. Pseudocidaris Et. Ob. Jura, unt. Kreide. Acrocidaris Ag. (Fig. 388). Porenstreifen einfach, wellig gebogen, am Peristom verdoppelt. A schmäler als IA, beide mit zwei Reihen starker, gekerbter oder perforierter Primärwarzen. Stacheln kräftig, a4 kantig. Jura und untere Kreide. Goniopygus Ag. Scheitelschild grofs, sculptiert. Peri- stom sehr grols. Kreide. Eocän. Glypticus Ag. (Fig. 389). A schmal, mit zwei Warzen- reihen. 7A mit irregulär zerrissenen Warzen. Im Ob. Jura häufig. Pseudodia- dema Desor (Fig. 390). Klein oder mittelgrols, nied- rige. A wenig schmäler als IA, beide mit zwei Reihen gekerbter und perforierter Primärwarzen. Porenstreifen am Peristom verdop- pelt, in der Nähe des Scheitels ein- c fach. Sehr ver- PER en ar Ban: 5 2 390. breitet in Jura rlypticus veroglyphicus seudodia ema meglec um Thurm. Aus dem Berner SEN Goldf. Coralrag. (Terrain Jura. a Von der Seite, 5 von unten, natürl. und Kreide, selten ‘a chailles.) Fringeli, Gröfse. c Ambulacralfeld, vergröfsert. d Stachel Schweiz. Nat. Gröfse. natürl. Gröfse. tertiär. Diplopodia M'Coy. Wie Pseudodiadema, aber A schmal, Porenstreifen am Peristom und Scheitel verdoppelt. Jura. Kreide. Diadema Schynv. (Recent), Microdiadema Cotteau (Lias), Diadem- opsis Desor (Lias), Magnosia Mich. (Jura, Kreide), Cottaldia Desor (Kreide, Tertiär, Recent). Fig. 391. Codiopsis doma Desm. sp. Mittlere Kreide. (Tourtia.) Tournay, Belgien. a und b Exemplar in nat. Gröfse von der Seite und von unten. c Scheitelschild vergröfsert. Heterodiadema Cotteau. Wie Pseudodiadema, aber Scheitelschild sehr ausgedehnt, stark in das hintere 7A verlängert. Kreide. H. kibycum Cott. Hemipedina Wrieht. Wie Diplopodia, aber Stachelwarzen nicht ge- kerbt. Scheitelschild ausgedehnt. Jura, Kreide und Recent. Codiopsis Ag. (Fig. 391. A und IA nur auf der Unterseite mit Stachelwarzen, auf der Oberseite mit Körnchen. Kreide. Orthopsis Cotteau (Kreide), Codechinus Desor (Kreide). 14 * 912 Echinodermata. Echinoidea. Öyphosoma Ag. (Fig. 392). Rund, niedrig. Ambulacraltäfelehen mit 3—7 bogenförmig geordneten Porenpaaren, die in der Nähe des Scheitels und Mundes in Doppelreihen stehen. IA etwas breiter als A und wie diese mit zwei Reihen von undurchbohrten und ungekerbten Stachelwarzen. Jura ; und Kreide von Eu- ropa. Eocän (Klein- asien). Micropsis Cot- teau. Kreide und Eoeän. Arbacia Gray (Recent). Coelopleurus Ag. (Fig. 3ER Am auf der Unterseite mit ungekerbten und undurehbohrten Stachelwarzen, auf der Oberseite in der Fig.1393. “= 5 Fig. 392. Coelopleurus equis Ag. Nähe des Scheitels Cyphosoma Koenigi Mant. Weifse Kreide. Eoeän Biarritz. Natürl. olatt. Eoeän Miocän Sussex. Unterseite. Nat. Gröfse. Gröfse. = 2 und lebend. G@lyphocyphus Haime. Klein, niedrig. Scheitelschild grofs. A schmal, gerade, mit zwei Reihen gekerbter und perforierter Hauptwarzen und zahl- reichen Körnchenwarzen. IA breit, die zwei Hauptwarzenreihen etwas stärker als in den A. Quersuturen der Täfelchen vertieft. Kreide. Eocän. Temnmopleurus Ag. (Tertiär, Recent), Dietyopleurus Duncan und Sladen (Eocän), Temnechinus Forbes (Miocän, Pliocän, Recent). Salmacis Ag. (Eocän, Pliocän, Recent). 5. Familie. Echinidae. Wrieht. A ebenso breit als TA. Porenstreifen der A breit, aus 2, 3 oder mehr Doppelreihen von Poren bestehend. A- Tafeln zusammengesetzte Gro/splatten. Mund- membran häutig oder mit winzigen Kalkschüppchen. «) Oligopori. Drei Porenpaare auf jedem Ampbulacraltäfelchen. Pedina Ag. A schmal. Warzen klein, durchbohrt, ungekerbt. Jura. Micropedina Cotteau (Kreide), Pseudopedina Cott. (Dogger), Astro- pyga Gray (Recent) etc. Fig. 394. Stomechinus lineatus Goldf. sp. Coralrag. Sontheim, Württemberg. a Exemplar von der Seite. b Mundregion, natürl. Gröfse. Stomechinus Desor (Fig. 394). A schmäler als IA, beide mit zahl- reichen Reihen von ungekerbten und undurchbohrten Stachelwarzen von gleicher Grölse bedeckt. Jura und unt. Kreide. Euechinoidea. Irregulares. Gmnathostomata. 213 Leiopedina Cott. (Chrysomelon Laube). Melonenförmig. A schmal, mit zwei Reihen von kleinen Warzen. IA breit, mit 2 Warzenreihen von gleicher Stärke wie in den A, dazwischen zahlreiche Körnchenwarzen. Eocän. Echinus Desor, Psammechinus Ag. (Tertiär, Recent), Stirechinus Desor (Pliocän), Gly ptechinus Loriol (Unt. Kreide), etc. ß) Polypori. Mehr als dreiPorenpaare auf jedem Ambulacral- täfelchen. Sphaerechinus Desor. Warzen in A und /4 gleich grols, in zahl- reichen Reihen. Pliocän und Recent. Strongylocentrotus Brandt (Fig. 395). Doppel- poren in Bogen um die Amb.-Warzen. Warzen un- gleich grols, Haupt- und Sekundärreihen bildend. Pliocän. Recent. Fig. 395. Fig. 396. Stom opneuste S Ag. Strongylocentrotus Droebachen- Stomopneustes variolaris. Ambu- (Heliocidaris Desor) (Fig. sis. Eine ambulacrale Grofs- lacrale Grofsplatte aus13 Primär- 396). Doppelporen in drei platte. täfelchen zusammengesetzt. Reihen. Miocän. Recent. j Phymechinus Desor (Ob. Jura), aulserdem zahlreiche recente Genera, wie Echinometra Rondelet, Acrocladia Ag., Podophora Ag. etc. 2. Ordnung. Irregulares. Desor. (Exocı yclica Wright.) Seitlich symmetrische Seeigel von sehr verschiedener Gestalt mit exzentrischem After. Mund zentral oder etwas vor der Mitte. Nach der Anwesenheit oder dem Fehlen eines Kiefergebisses werden die zwei Unterordnungen der Gnathostomata und Atelostomata unter- schieden. A. Unterordnung. Gnathostomata. Loriol. Kiefergebi/fs und Auriculae vorhanden. Mund und Scheitel zentral. Amb. einfach oder blattförmig, alle gleich. 1. Familie. Holeetypidae. Duncan. (Echinoconidae. d’Orb.) Amb. einfach, band förmig, vom Scheitel bis zum Mund reichend, schmäler als die IA, aus kleinen, einfachen Porentäfelchen und eingeschalteten Halbtäfelchen zusammengesetzt. Scheitelschild kompakt aus fünf Genital- und fünf Radial- täfelchen bestehend, das hintere Genitaltäfelchen meist undurchbohrt, zuweilen feh- lend. Peristom innen mit einem Auricularring. Die Auriculae kurz, am Ende der Amb. stehend, durch interradiale Platten verbunden. Kiefergerüst umgekehrt konisch, die Kieferhälften ausgehöhlt, alle von gleicher Gröfse und Form. Stachel- warzen klein. Jura und Kreide. Sämtliche Gattungen ausgestorben. a Fig. 397. a und b Holectypus orificatus Schloth. Weifser Jura. Streitberg, Franken. ce Scheitelschild und d Unterseite von H. depressus Leske sp. Aus dem Dogger (nach Cotteau). Holectypus Desor (Fig. 397). Porenstreifen linear, sehr schmal. Madre- porenplatte sehr ausgedehnt. Periproct grols, auf der Unterseite, zwischen 914 Echinodermata. Echinoidea. Mund- und Hinterrand. Stachelwarzen auf 4 und IA gleich grols. Häufig im Dogger, Malm und unt. Kreide. Discoidea klein (Fig. 398). Wie Holectypus, jedoch A auf der Unter- seite, innerlich von 10, vom Peristom ausstrahlenden Radialleisten begrenzt, die an Steinkernen als tiefe Furchen erkennbar sind. Häufig in allen Stufen der Kreideformation. Echinoconus Breyn (Galerites Lam.). Schale kegelförmig, unten eben. Periproct oval, infra- | marginal. Wärzchen und Stacheln sehr klein. Kiefer unbekannt (nach Duncan fehlend), jedoch Auricularring wohl entwickelt. Häufig im der mittleren und oberen Kreide. E. (Galerites) albo- galerus Lam. sp. Fig. 398. a l le ns ER e: y \ Pygaster umbrella Ag. Junges Discoidea cylindrica Ag. Mittlere Kreide von Lüneburg. a Von Bra Ekta denn ee der Seite. b Ein Exemplar aufgebrochen, um die Scheidewände Chatillon.sur. Seine, Nat Grösse im Innern zu zeigen. Natürl. Gröfse. (Nach Cotteau.) Pygaster Ag. (Fig. 399). Niedrig, Peristom mit 10 Einschnitten. After- lücke sehr grofs, unmittelbar hinter dem Scheitelschild gelegen. Jura. Kreide. Pileus Desor. Grols, scheibenförmig. After auf der Oberseite, in der Nähe des Hinterrandes. Ob. Jura. vooonoot vcoo 0039 KOT ° © Conoclypeus conoideus Goldf. sp. Eocän. Kressenberg. Oberbayern. (2/ nat. Gröfse.) 2. Familie. Conoelypeidae. Zitt. Sch. hoch gewölbt. Amb. subpetaloid, unten weit geöffnet, auf der Oberseite mit gejochten Poren. IA breit. Scheitelschild kompakt, porös. Die Genital- Euechinoidea. Irregulares. Gnathostomata. 215 täfelchen, wovon nur wier durchbohrt, nicht oder nur am Rand durch Nähte geschieden. Peristom fünfeckig, mit Auricularring. Kieferhälften kräftig, gekrümmt, alle gleich gro/s. After inframarginal. Warzen und Stacheln klein. Von den zwei hierhergehörigen Gattungen Conoclypeus Ag. |Fig. 400] und Oviclypeus Dames erreicht Conoclypeus zuweilen bedeutende Grölse und ist im Eocän in zahlreichen Arten weit verbreitet; angeblich schon in der obersten Kreide. 3. Familie. Clypeastridae. As. Sch. niedrig, schiüld- oder scheibenförmig. A ypetaloid oder subpetaloid. Scheitelschild fast ganz von der Madreporenplatte gebildet, die Genitaltä felchen nicht durch Nähte geschieden. (Genitalporen zuweilen aufserhalb des Scheitels. Peristom rundlich, von keilförmigen Täfelchen umgeben. After inframarginal oder marginal. Kiefergebifs aus 10 massiven, niedrigen Hälften gebildet, die des hinteren, unpaaren 1A gröfser oder kleiner als die übrigen. Warzen sehr zahlreich, winzig klein. Kreide bis Jetztzeit. |, . Fig. 401. Fibularia subglobosa Goldf. sp. Obere Kreide. Mastricht. (Nat. Gröfse.) a) Unterfamilie Fibularinae. Gray. Kleine, ovale Formen mit kurzen, unten offenen Petalodien. Die A innerlich auf der Unterseite durch niedrige radiale Septen begrenzt. Fibularia Lam. (Fig. 401). Oval oder kugelig, Fig. 402. aufgebläht. Petalodien kurz, weit offen, mit gejochten Echinocyamus placenta Goldf. sp. (E. Sieulis Ag.) Poren. After neben dem Peristom. Oberste Kreide piioeän. Sieilien. (Nat. Gröfse.) und Recent. Sismondia Desor. Oval oder rundlich, fünfseitig, mit breitem, auf- getriebenem Rand. Petalodien lang, bis zum Rand reichend. A innerlich durch radiale Verdickungen begrenzt. Eocän. Miocän. Echinocyamus v. Phels. (Fig. 402). Niedrig, oval. Petalodien kurz, weit offen, mit wenigen, ungejochten Poren. Peristom mit hohen Aurikeln. Kreide, Tertiär und lebend. Scutellina Ag., Lenita .au Desor. Eocän. b) Unterfamilie Clypeastrinae. Ag. Meist grofse, scheibenförmige Seeigel mit gewölbter Oberseite. Petalodien breit, unten beinahe geschlossen, von FPorenstreifen Fig. 403. mit gejochten Poren begrenzt. Clypeaster Aegyptiacus Mich. Bruchstück aus dem Pliocän 59 BE EEE von Gizeh bei Cairo, um die im Innern vorhandenen Kalk- Genitalpor en zuweilen aujser- ausscheidungen zu zeigen. aw Auricula. halb des Scheitelschildes. LPert- stom fünfeckig, zentral. After- lücke klein, inframarginal. Das Innere?der Schale, namentlich in der Nähe des Randes, mit einer dicken, sekundären Kalkschicht überzogen, von welcher radiare Pfeiler, Zapfen, Nadeln und sonstige Fortsätze ausgehen, welche die Decke mit der Basis verbinden. 216 Echinodermata. Echinoidea. Häufig im Miocän, Pliocän und Recent; seltener im oberen Eocän. Die Gattung Olypeaster Lam. (Fig. 403, 404) enthält die grölsten bis jetzt bekannten Seeigel. Die lebenden Arten halten sich in seichtem Wasser auf. Laganum Klein. Miocän, Pliocän und Recent. o 1-5) So ° Fig. 404. Ciypeaster grandiflorus Bronn. Miocän. Boutonnet bei Montpellier. \/, nat. Gröfse (nach Desor.) Unterfamilie Seutellinae Ae. Flache, scheibenförmige Seeigel. Schale zuweilen durch Einschnitte lappig oder von 2 oder mehr Löchern durchbohrt. Petalodien ausgezeichnet blattförmig; Fig. 405. Scutella subrotundata Lam. Miocän. Bordeaux. a Von unten, b von oben, c Querschnitt (nat. Gröfse). Euechinoidea. Irregulares. Atelostomata. 217 Unterseite mit ästigen oder bogigen Ambulacralfurchen (Porenfascien). Peristom von IO keilförmigen Täfelchen (Rosette) umgeben. Tertiär und lebend. Scutella Lam. (Fig. 405). Sehr niedrig, scheibenförmig, ganzrandig, ohne Einschnitte oder Löcher. Peristom klein, After sehr klein, inframarginal. Das Innere in der Nähe des Randes durch cavernöse Kalkablagerung und Pfeiler teilweise ausgefüllt. Tertiär und lebend. Amphiope Ag. (Echinodiscus Breyn). Wie Scutella, jedoch in der Ver- längerung der beiden hinteren Petalodien ein rundes oder ovales Loch. Mioeän bis jetzt. Encope Ag., Melitta Klein. Miocän bis jetzt. B. Unterordnung. Atelostomata. Loriol. Kiefergebi/s und Auriculae fehlen. Man unterscheidet die drei Familien Cassidulidae, Holasteridae und Spa- Zangidae. 1. Familie. Cassidulidae. Ag. Peristom zentral oder subzentral, meist mit Floscelle. After zwischen Scheitel und Mund. Amb. alle gleich, einfach oder petaloid. Scheitelschild kompakt mit 5 Genital- und 5 Radialtäfelchen, die Madreporenplatte zuweilen stark ausgedehnt. Warzen und Stacheln klein. a) Unterfamilie Eehinoneinae. Desor. Amb. einfach, alle gleich. Peristom zentral, ohne Floscelle. Scheitel mit a d b 4 Gemitalporen. Jura und Kreide; tertiär und lebend; unterscheiden sich von den Holcty- piden lediglich 4 durch den Mangel & eines Kiefergebisses. | Hyboclypeus Ag. (Fig. 406). Poren- streifen schmal, auf der Unterseite ver- schwindend. Schei- sIschild verlä Fig. 406. te u g . N längert, Hyboclypeus gibberulus Ag. Dogger. Solothurn. a, b, ce Exemplar in nat. die paarıgen Radial- Gröfse von drei Seiten, d Scheitelschild, vergröfsert. plättchen einander gegenüberliegend. After dicht hinter dem Scheitelschild, in einer Furche. Dogger. Galeropygus Cott., Pachyclypeus Desor. Jura. = Fig. 408. - Pygaulus Desmoulinsi Ag. Urgonien. (Schrattenkalk). Säntis, Schweiz. Nat. Gröfse. Fig. 407. Pyrina incisa Ag. sp. Neocomien (Hils). Berklingen, Braunschweig. Nat. Gröfse. Pyrina Desm. (Fig. 407). Eiförmig, Porenstreifen schmal, vom Scheitel bis zum Mund verlaufend. Peristom subzentral; Afterlücke auf dem Hinter- rand. Ob. Jura; häufig in Kreide, selten im Eocän. 218 Echinodermata. Echinoidea. Caratomus Ag.\Kreide Echinoneus v. Phels Recent. Amblypygus Ag. Tertiär. Pygaulus Ag. (Fig. 408). Wie Pyrina, aber Poren gejocht, After infra- marginal. Häufig in unterer und mittlerer Kreide. b) Unterfamilie Nucleolitinae. Bernard. Amb. subpetaloid. Peristom ohne Floscelle. Scheitelschild mit 4 durchbohrten und einem undurchbohrten Genitaltäfelchen, hinter dem sich zuweilen noch zwei a bis drei überzählige Pläattchen einschalten; die zwei hinteren | Radialtäfelchen meist stark vergröfsert. Jura bis jetzt. Echinobris- sus Breyn (Fig. 409). Oval oder rundlich vier- seitig, hinten abgestutzt. 4A subpetaloid mit gejochten Po- ren, auf der Unterseite die Porenstreifen schwach ent- b Echinob Tntenları Ewa 25 ee Nat. Gröf el len a, bchinobrissus celunicularis Lwyd sp. Cornbrash. Egg, Aargau. Nat. Gröfse. s z ae c, d Echinobrissus scutatus Lam. sp. Ob. Oxford. Trouville, Calvados. m us hinter ce Grolses Exemplar von unten, d Scheitelschild, vergröfsert. (Nach Cotteau.) dem Scheitel beginnenden Furche der Oberseite gelegen. In Jura und unterer Kreide häufig. Nucleolites Lam. Wie vorige, aber Poren nicht gejocht. Tertiär in Australien und Java. Lebend bei Neu-Seeland. c) Unterfamilie Echinolampinae. Lor. Amb. petaloid, unten offen. Peristom mit Floscelle. Scheitelschild kompakt mit 4 Genitalporen; die Madreporenplatte stark ausgedehnt, die 4 Genitaltäfelchen zuweilen verschmolzen. Jura bis jetzt. Olypeus Klein. Grofs, niedrig. Amb. petaloid mit gejochten Poren. After hinter dem Scheitel, meist in einer Furche. Dogger. N Bothriopygus d’Orb., Catopy- gus Ag. Kreide. Eurhodia d’Arch., Paralampas Duncan und Sladen. Eoecän. Cassidulus Lam. (Fig. 410). Klein, oval. Amb. kurz, petaloid. Peristom mit deutlicher Floscelle ; After auf der schräg abfallenden Oberseite. Kreide. Tertiär. = Rhynchopygus d’Orb. (Tertiär, ig. 410. ’ Cassidulus lupis-cancri Lam. a Exemplar in nat. Recent), Pygorhynchus d'Ork. Gröfse von drei Seiten, b Floscelle, vergröfsert. (Obere Kreide, Eocän), Ilarionia Dames (Eocän). Echinanthus Breyn. Mittelgrofs, länglich, oben gewölbt. Amb. kurz, petaloid. Mund vor der Mitte, mit Floscelle. Periproct länglich oval, in einer vertikalen Furche des Hinterrands gelegen. Eocän und obere Kreide. Echinolampas Gray (Fig. 411). Meist grols, oval. Amb. mit schmalen Porenstreifen, unten offen. Peristom beinahe zentral, fünfeckig, mit Floscelle. Periproct quer oval, inframarginal. Häufig tertiär und lebend. Euechinoidea. Irregulares. Atelostomata. 219 Pygurus d’Orb. (Fig. 412). Niedrig herzförmig; Amb. lang, petaloid, die äulseren Poren spaltförmig. Auf der Unterseite Poren rund. Peristom mit Floscelle. Periproct infra- marginal, oval, von einer klei- nen Ebene um- geben, am Ende eines schnabel- artigen Vor- sprungs des Hin- terrandes. Jura und Kreide. Studeria, Necatopygus D., 8. _ Eocän. Conolampas Ag., Neolam- pasAg. Recent. Fig. 411. Echinolampos Kleini Goldf. Oligocän. Doberg bei Bünde. (Nat. Grölse.) Fig. 412. Pygurus Royerianus Cott. Kimmeridge. Tönnjesberg bei Hannover. a Exemplar in ?/ nat. Grölse von oben, b von unten, ce Scheitelschild, vergröfsert, d Ambulacraltäfelchen, vergröfsert. 3. Familie. Holasteridae. Lor. Ovale, hochgewölbte Seeigel. Amb. einfach mit sehr schmalen Porenstreifen. Scheitelschild mehr oder weniger verlängert. Peristom ohme Floscelle, nach vorne gerückt, quer zweilippig oder rundlich zehneckig. After inframarginal oder mar- ginal. Warzen und Stacheln sehr klein. a) Unterfamilie Dysasterinae. Gras. Scheitelschild stark in die Länge gezogen, zerrissen, die 4 vorderen Genital- und die 3 vorderen Radialplatten dılr en über sählige, eingeschaltete Täfelchen von den zwei hinteren Radialtafelchen getrennt und dadurch die drei vorderen vor den zwei hinteren Amb. ziemlich weit entfernt. Peristom rundlich zehneckig. Jura. Kreide. Collyrites Desm. (Fig. 413). Oval, aufgebläht. Porenstreifen der Amb. schmal. Die vier vorderen durchbohrten Genitaltäfelchen im Scheitel 220 Echinodermata. Echinoidea. sind durch zwei zwischengeschobene Radialtäfelchen getrennt. After oval, auf dem Hinterrand. Sehr häufig im Dogger, Malm und in der unteren Kreide. Dysaster Ag. Wie Collyrites, aber die vier vorderen Genitaltäfelchen nicht durch Radialtäfelchen getrennt. Oberer Jura und untere Kreide. Metaporhinus Mich. Vorderrand etwas ausgeschnitten, das vordere Amb. mit kleinen, einfachen Poren, die übrigen Amb. mit zirkumflexartigen Porenpaaren. After supramareinal. Oberer Jura und untere Kreide. Fig. 412. Fig. 414. B Collyrites elliptica Desm. Brauner Jura (Callo- Ananchytes ovata Leske sp. Weilke Krane Haldem, vien), Mamers (Sarthe). a und b Exemplar in Westfalen. a und b Exemplar in '/, nat. Gröfse von nat. Gröfse von oben und von der Seite, der Seite und von unten. c Scheitelschild, vergr. c Scheitelschild, vergröfsert. d Ambulacral- und Interambulacraltafeln von der } Seite der Schale in nat. Gröfse. b) Unterfamilie Ananchytinae. Desor. Scheitelschild etwas verlängert oder kompakt, alle Amb. im Scheitel vereinigt. Peristom quer, oft zweilipfig; zuweilen Fasciolen vorhanden. Ananchytes Mercati (Echinocorys Breyn) Fig. 414. Eiförmig, oben hoch gewölbt, unten eben. Porenstreifen schmal, gerade. Porenpaare winzig. Scheitelschild etwas verlängert; die vier durchbohrten Genitaltäfelchen durch zwei Radialplättchen getrennt. Peristom zweilippig. Periproct oval, infra- marginal. Sehr häufig in der oberen Kreide. A. ovata Leske sp. erreicht oft ansehnliche Grölse. Stenonia Desor. Wie Ananchytes, aber Scheitelschild kompakt, die Täfelchen der Schale gewölbt. Häufig in der oberen Kreide (Scaglia) der Südalpen und des Apennin. St. tuberculata Defr. sp. Offaster Desor. Klein, eiförmig, aufgebläht. Vorderes Amb. in seichter Furche. Peristom undeutlich zweilippig. After im Hinterrand. Ob. Kreide. O. pilula Ag. sp. Holaster Ag. (Fig. 415). Oval herzförmig. Scheitelschild verlängert, die vier vorderen (Genitaltäfelchen durch zwei Radialia getrennt. Amb- ziemlich breit, das vordere in seichter Furche. After marginal. Häufig in der unteren, mittleren und oberen Kreide. Im Tertiär von Belgien und Australien. Euechinoidea. Irregulares. Atelostomata. 321 Cardiaster Forbes. Wie Holaster, aber vorderes Amb. in tiefer, kantig begrenzter Furche. After von einer abgeplatteten Fläche umgeben. Rand- fasciole vorhanden. Kreide. Coraster, Stegaster Seunes, Infulaster Hag., Hagenowia Duncan. Ob. Kreide. Hemipneustes Ag. Grols, auf der Oberseite hoch gewölbt. Vorderes Amb. in tiefer, bis zum Scheitel reichender Furche. Paarige Amb. von un- gleichen Poren begrenzt; die vorderen Streifen bestehen aus Paaren kleiner runder Poren, in den hinteren Streifen sind die äulseren Poren quer ver- längert und mit den inneren gejocht. After im Hinterrand. Ob. Kreide. H. radiatus Lam. sp. \ Fig. 415. a, b Holaster subglobosus’”Ag. Cenomanien. Rouen. Nat. Grölse. ce H, suborbicularis Deir. Scheitelschild, vergröfsert. Hierher auch die recenten Gattungen Urechinus, Cystechinus, Al. Ag., Calymne Wyv. Thomson. 3. Familie. Spatangidae. Ag. Meist herzförmige Seeigel mit weit nach vorne gerücktem, quer zweilippigem, selten fünfeckigem Peristom und petaloiden Amb.; das vordere Amb. ungleich ent- wickelt. Scheitelschild kompakt. After in der hohen abgeplatteten Hinterfläche, Stachelwarzen von verschiedener (Gröfse. Die Spatangiden bilden die formenreichste und höchststehende Gruppe der Atelostomata. Ihre Amb. zeigen die grölste Differenzierung, und auch die Verdrängung des radialen Körperbaues durch bilaterale Symmetrie ist am weitesten getrieben. Im Scheitel sind vier, drei oder nur zwei Genitaltäfelchen durchbohrt, die Madreporenplatte ist je nach den einzelnen Gattungen in sehr verschiedener Weise ausgedehnt. Besonders charakteristisch für die meisten Spatangiden ist das Auftreten von Fasciolen, unter denen die Fasciolae peripetalae die Petalodien, die F. internae den Scheitel mit dem vorderen Amb. umgeben; die F. marginales umziehen die Schale in halber Höhe oder über dem Rand, die F. laterales zweigen sich von den F. peripetalae ab und vereinigen sich unter dem After, die F. subanales bilden einen Ring unter dem After. Als Prymnodesmia werden die mit Fasciolen versehenen, als Prymnadeta die fasciolenlosen Spatangiden bezeichnet. Durch das Vorrücken des Mundes in die Nähe des Vorderrandes wird die Verteilung der Täfelchen namentlich in den drei hinteren Interamb. eine höchst unregelmälsige. Man bezeichnet als Plastron den von Warzen eingefalsten, häufig etwas erhöhten, auf der unteren Seite gelegenen Teil des 222 Echinodermata. Echinoidea. hinteren Interamb., und zwar besteht dasselbe gewöhnlich aus einer bogen- förmigen Mundplatte, auf welche zwei grofse Sterna und darauf zwei Paar Episternalplatten folgen. Die Bestimmungfossiler Spatan- giden, welche erst in der unteren Kreide beginnen und in der Jetzt- zeit ihren Höhepunkt erreichen, ist häufig schwierig, weil die Fasciolen, die in erster Linie zur Unterscheidung der Unter- familien und Gattungen benutzt werden, nur selten deutlich er- kennbar bleiben. Auf eine Glie- Fig. 416. derung der Spatangiden in Unter- Toxaster complanatus = en Auxerre, Yonne. familien wurde darum Verzicht FL geleistet. Toxaster Ag. (Echinospatagus Breyn) Fig. 416. Vorderes Amb. in breiter Furche von zwei schmalen Porenstreifen mit gejochten Poren eingefalst. Fig. 417. Micraster cortestudinarium Goldf. Weifse Kreide. Meudon,bei Paris. Nat. Gröfse. Peristom fünfeckig. After oval. Fasciolen fehlen. Warzen klein, gekerbt und durchbohrt. Häufig in der unteren und mittleren Kreide. LI LE EEE 7“; IXTEN 5 \ De Fig. 418. Hemiaster Orbignyanus Desor. Mittlere Kreide. Martigues, Provence. Scheitelschild von (Nach d’Orbigny.) Micraster coranguinum a, b, ce Exemplar in nat. Gröfse von unten, oben und der Seite. d Poren des Lam. vorderen unpaaren Ambulacrums. e Poren der paarigen Ambulacra. Vergr. Enallaster d’Orb. Die beiden Porenstreifen der zwei vorderen paarigen Amb. sehr ungleich, die vorderen aus kleinen, dachförmig gegeneinander geneigten Poren zusammengesetzt, die hinteren aus einer Reihe kleiner und einerReihe quer verlängerter Poren bestehend. Porenstreifen der beiden hinteren Amb. gleichmälsig. Fasciolen fehlen. Peristom beinahe zweilippig. Kreide. Euechinoidea. Irregulares. Atelostomata. 223 Heterasterd’Orb. Unt. Kreide. PalaeostomaLoven. Eocän und Recent. Micraster Ag. (Fig. 417, 418). Herzförmig oder oval, vorderes Amb. in seichter Rinne, jederseits von kleinen runden Doppelporen eingefalst. Paarige Amb. vertieft, die zwei vorderen länger als die hinteren, mit gejochten Fig. 420. Linthia Heberti Cott. Eocän. Lonigo bei Vicenza. 3], nat. Gröfse. (Nach Dames.) Porenpaaren. Unter dem After eine Fasciola subanalis. Häufig in der mitt- leren und oberen Kreide. Epiaster d’Orb. Wie Micraster, aber ohne Fasciole. Mittlere und obere Kreide. Isaster Desor, Macraster Roemer. Kreide. Cyelaster Cotteau. Eocän. Hemiaster Desor (Fig. 419). Vorderes Amb. in seichter Furche mit kleinen runden paarigen Poren. Die vorderen paarigen Amb. viel länger als die hinteren; Poren gejocht. Fasciola peripetala. Häufig in Kreide und Tertiär; auch recent. Rhinobrissus A. Ag., Tripylus Phil, Meoma Gray. Recent. Linthia Merian (Fig.420). Vorderes Amb. in tiefer Furche von kleinen Doppelporen eingefalst. Paarige Amb. vertieft, die beiden vorderen länger als die hinteren, mit gejochten Poren. Fasciola aheele und lateralis. Kreide. Tertiär und le- end. Fig. 421. Fig. 422. Brissopsis Iyrifera Forb. Scheitelschild von Schizaster Ba Fig. 423. . Scheitelschild vergröfsert (nach fragilis stark vergröfsert (nach Schizaster Archiaci Gott. Eocän. Loven.) Loven). San Giovanni Nlarione bei Vicenza. Brissopsis Ag. (Deakia Pavay) (Fig. 421). Vorderes Amb. in Furche, die paarigen vertieft, ungleich. Poren in der Nähe des Scheitels verkümmert. Fasciola peripetala und subanalis. Tertiär und lebend. Brissus Klein, Faorina Gray, Moira Al. Ag., Metalia Gray (Ter- tiär, Recent). Schizaster Ag. (Fig. 422, 423). Wie Linthia, aber Scheitel hinter die Mitte gerückt und paarige Amb. sehr ungleich. Tertiär und lebend. Pericosmus Ag., Prenaster Desor, Gualteria Desor, Brisso- morpha Laube, Brissopatagus, Peripneustes Cotteau. Tertiär. Agassizia Val., Echinocardium Gray, Breynia Desor ete. Tertiär und Recent. 1 224 Echinodermata. Echinozoa. Macropneustes Ag. (Fig. 424). Grofs, herzförmig. Scheitel zentral und etwas vor dem Zentrum. Vorderes Amb. verwischt in ganz seichter Furche. Paarige Amb. mit gejochten Poren, nicht vertieft. Fasc. peripetala. Warzen auf der Oberseite ziemlich grols, zerstreut, auf der Unterseite sehr klein. Tertiär. Eupatagus Ag., Maretia Gray. Tertiär, Recent. Hemipatagus Desor (Fig. 425). Herz- förmig, niedrige. Vordere Amb. verwischt in seichter Furche. Paarige Amb. nicht vertieft. Die vier vorderen IAmb. auf der Oberseite mit erolsen Warzen. Tertiär. Fig. 425. Hemipatagus Hofmanni Goldf. Oligo- Fig. 424. h cän. Doberg bei Bünde. a Von oben, MHacropneustes Meneghinii Desor. Eocän. Monte Spiado db von der Seite, cevon unten. Nat. Gr. bei Vicenza. (Nach Goldfufs.) Spatangus Klein. Wie Hemipatagus, jedoch alle TAmb. mit grofsen Warzen und Fasciola subanalis.. Tertiär. Recent. Räumliche und zeitliche Verbreitung der Echinoidea. Die recenten Seeigel leben meist gesellig und bevorzugen felsigen oder sandigen Boden an oder in der Nähe der Küsten. Sie graben sich zuweilen mit ihren Kiefern Löcher oder Gruben in den Boden Echinoidea. 225 oder sogar in festes Gestein (Granit), und gewisse Familien, wie die Clypeastriden, sind vollständig auf Küstenstriche beschränkt. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von regulären Seeigeln, sowie zahlreiche Atelo- stomata bewohnen aber auch grölsere Tiefe, zwischen 4—600 Faden, ja einzelne Formen wurden aus Tiefen von 2900 Faden herausgeholt. Die fossilen Seeigel erscheinen zuerst im Silur (Bothriocidaris, Cystocidaris), jedoch sehr spärlich und in ganz fremdartigen Formen. Im Devon und Karbon sind die Perischoechiniden mit überzähligen Täfelchenreihen in Europa und Nordamerika weit verbreitet, gehören aber ebenfalls mit wenigen Ausnahmen zu den seltenen Vorkomm- nissen. Im Zechstein, vielleicht schon im Kohlenkalk, finden sich‘ dürftige Spuren von echten Cidariden (Eocidaris), aber erst im Meso- zoikum verdrängen die Euechinoideen vollständig die Palechinoideen, von denen nur noch die triasischen Gattungen Tiarechinus und Lys- sechinus vorhanden sind. Abgesehen von diesen sind aus der Trias bis jetzt nur reguläre Seeigel bekannt, die gröfstenteils aus den Alpen stammen. Einige darunter zeichnen sich durch kräftige Stacheln aus, die stellenweise in grofser Häufigkeit vorkommen, vollständige Schalen sind aber fast überall selten. Im Lias von Europa finden sich nur wenige reguläre, sowie die seltenen ältesten irregulären See- igel (Galeropygus, Pygaster). Ausnehmend reich an regulären Seeigeln, ferner an Holecty- piden, Cassiduliden und Dysasterinen sind die Dogger- und Malm-Ablagerungen in Frankreich, England, Schweiz, Deutschland, in den Alpen und. Nordafrika. Die untere Kreide desselben Ge- bietes zeigt keine durchgreifende Veränderung im Gesamtcharakter der Echinoideenfauna gegenüber der Juraformation; dagegen erhält die mittlere und obere Kreide in Europa, Nordafrika, Asien und Nord- amerika durch das reichliche Vorkommen von Holasteriden und Spatangiden ein charakteristisches Gepräge. Im Tertiär nehmen die Cidariden beträchtlich ab, die Holecty- piden sind erloschen, die Clypeastriden und Spatangiden treten mehr und mehr in Vordergrund und allmählich tauchen in immer grölserer Zahl noch lebende Gattungen auf. Tertiäre Seeigel sind über die ganze Erdoberfläche verbreitet; besonders reiche Fundstellen bieten die eocänen Nummulitenschichten in Europa, Nordafrika, Kleinasien und Indien. In phylogenetischer Hinsicht dürfen die Perischoechiniden wohl als die Vorläufer und Ahnen der Regulares gelten, unter denen die Cidariden wieder den primitivsten und stabilsten Typus darstellen, während die Glyphostomata schon eine viel gröfsere Umbildungsfähigkeit aufweisen. Ob die irregulären Euechiniden von dem silurischen Cystocidaris oder von den regulären Euechinoideen abgeleitet werden dürfen, ist noch sehr zweifelhaft; jedenfalls stehen die mit Kiefergebils ver- sehenen Holectypiden den Regulares noch in vielfacher Hinsicht sehr nahe, und aus ihnen sind sicherlich durch Verlust des Kiefer- gebisses die Cassiduliden hervorgegangen, als deren weitere Aus- bildung die Holasteriden und Spatangiden zu betrachten sind. Auch die Clypeastriden lassen sich wahrscheinlich als eigentümlich differen- zierter Seitenzweig von den Holectypiden (Discoidea) ableiten. Bemerkenswert sind die Parallelen von Ontogenie und Phylo- genie in verschiedenen Abteilungen der Seeigel. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 15 226 Echinodermata. Echinozoa. Zeitliche Verbreitung der Echinoidea. Devon Karbon Perm Trias Jura Kreide Jetzt I. Palechinoidea: 1: Cystocidarida a EN a ER En IE. | ERZUN, PEN ER RE | Bee | 32: V DINDOLNTTOCNL NAAR el ere lan Bi ||" Irene Seele Ss Caole CHI md — nano] arrnen 1:22] SSR Sren II. Euechinoidea: | | 1. Regulares. | | | A. Holostomata: | 1a Hdaridnem sr ee . a 2. Echinothuridae . . |... el... Basen B. Glyphostomata: | Ih, Salenidae . D . EEE Sata [Dee nei ee ee ——,—n De Diademauidaere ss U 3. Echinidae -. . . . | IR DE Een EEE EN. 2. Irregulares. | | | A. Gnathostomata: | | 1: Holeciypidae . . '.|L-- en ET 52 ee Er 2r.Gengehperdae:, nmel er | un here |. u .....2.|....... 3. Clypeastridae . . .\.---..-- Nenveless lines u Th B. Atelostomata: 1. Cassidaulidae 2. al... ER Ba er nn nn 2Holastertdaeee aller | rer | 32. Spatangidae =. 2.2 wu. | ee II NERSRE RT. = | | j | | 2. Klasse. Holothurioidea. Seegurken. Die Holothurien entfernen sich durch ihre sackförmige Gestalt und den Mangel eines geschlossenen Hautskelettes weit von allen übrigen Echinodermen und sind zur Fossilisation sehr wenig geeignet. Nur die kleinen, isolierten, in der lederartigen Haut zerstreuten Kalk- körperchen haben sich hin und wieder unter besonders günstigen Umständen erhalten, gestatten aber meist keine generische Bestim- mung. Vereinzelte Rädchen oder kreuzförmige Kalkkörperchen aus dem Kohlenkalk von England, aus dem Lias me Dogger von Loth- ringen, aus dem oberen Jura von Franken und aus der Kreide von Böhmen rühren wohl sicher von Holothurien her, lassen sich aber meist nicht näher bestimmen. Dagegen wurden von Schlumberger eine Anzahl mikroskopischer Kalkkörperchen aus dem eocänen Grob- kalk von Paris beschrieben, welche mit ziemlicher Sicherheit auf die Gattungen Synapta, Chiridota und Myriotrochus zurückgeführt werden können. Vermes. | IV. Stamm. Vermes. Würmer.') Unter allen”grofsen Abteilungen des Tierreichs ist keine so wenig zur Fossilisation geeignet als jene der in der Regel aller Hartgebilde entbehrenden, fufslosen, häufig langgestreckten und in aufeinander- folgende Segmente gegliederten Würmer. Abgesehen von vereinzelten, in Braunkohle oder in Bernsteininsekten aufgefundenen Eingeweide- würmern, haben nur Angehörige der Klasse der Anneliden Überreste in den Erdschich- ten hinterlassen. Unter diesen sind die Chaetopoden oder Borstenwür- mer in erster Li- nie zu nennen. Die unter der Be- zeichnung Tubi- cola zusammen- gefalstenFormen bauen kalkige Röhren vonmeist unregelmälsiger Gestalt,diehäufig auf irgend einer Unterlage aufge- wachsen sindund aus konzentri- schen Lagen von kohlensaurem Kalk bestehen, zwischen wel- chen blasige Zwi- schenräume frei bleiben.Zuweilen Na sind die konzen- Fig. 496. a ee ee a Alien auch von fei- Württemberg. e S. socialis Goldf. Dozger. Lahr, Baden. f Dieselbe vergr. BE = g S. septemsulcata Reich. Mittlere Kreide. Bannewitz. h S. (Rotularıa Deir.) nen, ästigen Ka- spirulaea Lam. Eocän. Monte Berici bei Vicenza. i Terebella lapilloides nälchen durch- Münst. Malm. Streitberg. zogen. Die meisten fossilen Tubicolen werden unter der Bezeichnung Serpula Lin. (Fig. 426) zusammengefafst. Es sind solide, unregel- mälsig gebogene, zuweilen spiral aufgerollte, freie oder festgewachsene \) Ehlers, O., Über fossile Würmer aus dem lithograph. Schiefer in Bayern. Paläontogr. XVIL — Hinde, @. J., On Annelid jaws from the Cambro-Silurian, Devonian etc. Quart. journ. geol. Soc. Lond. 1879. XXXVI. 1880. XXXVIL und Bihang K. Svensk. Vet. Ak. Handlingar 1882. Bd. 1882. — Zittel und Rohon, Über Conodonten. Sitzgsber. k. bayer. Akad. Wiss. 1886. — Nathorst, A. G., Om spär af nagra Evertebretade Djur och dera paleontolog. Betydelse. K. Svensk. Vet. Ak. Handlingar 1881. Bd. XVII. u. Bd. XXI. (1886). 5 15, 228 Vermes. aber erst in Jura, Kreide und im Tertiär so häufig, dafs sie entweder in grolser Menge als Schmarotzer andere Fossilien bedecken oder auch ganze Schichten erfüllen (Ser- pulitenkalk im Hils von Braunschweig, Serpulitensand von Bannewitz, Sachsen). Die Gattung T’erebella Cuv. (Fig. 426:) baut ihre Röhren aus verkitteten Kalk- sandkörnchen oder sonstigen Fremd- körpern auf. Lias. Jura. Pyegopolon Montf. aus der oberen g ee. Spirorbis omphalodes Goldf. sp. Aufge- Kreide ist dickschalig, quer gerunzelt und Ge en enthält am hinteren Ende eine zweite Gerolstein. Eifel. dünne, eingeschachtelte Röhre. Aus paläozoischen Ablagerungen werden die Gattungen Cornulites Schloth, Ortonia, Conchicolites Nicholson und Spirorbis Daudin I f (Fig. 427) genannt, wovon die letztere winzige, ni AnIl | | | spiral gewundene Röhrchen bezeichnet, wel- | In! che auf Fremdkörpern aufgewachsen sind I? und auch heute noch häufig auf Algen sitzend vorkommen. Neben den Tubicolen hat eine zweite Unter- ordnung von Chaetopoden, die der marinen Errantia, Überreste in den Erdschichten von verschiedenem Alter hinterlassen. Es sind dies frei lebende, langgestreckte Würmer mit kräftigen Borstenbündeln auf ihrem seg- mentierten Körper und mit verkalkten, kom- pliziert gebauten Kauwerkzeugen. Vollständige Abdrücke der Gattung Euni- cites Ehlers (Fig. 428) finden sich im litho- graphischen Schiefer des oberen Jura von Bayern und im eocänen Kalkschiefer des Monte Bolca. Die Anwesenheit von schmarotzenden My- zostomiden in Stielgliedern jurassischer Crinoideen wurde von Graaff nachgewiesen. Von besonderem Interesse sind die winzi- gen, isolierten Kieferchen, welche G.J. Hinde zuerst in unter- und obersilurischen Ablage- rungen von Canada und Grolfsbritannien, dann aber auch im Devon und Karbon an vielen Orten Nordamerikas und Europas ent- deckte. Es sind kleine, schwärzlich gefärbte, lebhaft glänzende, aus kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk zusammengesetzte Fig. 428. y E $ . - Eunicites avitus Ehlers. Aus dem Plättchen von höchst variabler Form (Fig.429), lithogr. Schiefe Eichstädt. ER welche mit Unterkiefern von lebenden Anne- liden grofse Ahnlichkeit besitzen und die Anwesenheit zahlreicher Gattungen von Würmern bekunden. Auch die bereits von Pander Vermes. 229 vortrefflich beschriebenen und für Fischzähne gehaltenen mikroskopisch kleinen »Oonodonten« (Fig. 430) aus dem Kambrium (Öboluston) von St. Petersburg, sowie aus dem Devon und Kohlenkalk von Rufsland sind nach Zittel und Rohon Kiefer von Anneliden. Als Exkremente von Anneliden dürfen wohl am besten die zu wirren Knäueln verschlungenen Lumbricarien (Fig. 431)’ aus dem lithographischen Schiefer Bayerns gedeutet werden. 29 Fig. 429. Fossile Annelidenkiefer aus paläozoischen Ab- lagerungen. «a Lumbriconereites basalis H. '%,. Ob.-Silur. Dundas. Canada. b Oenonites rostratus H. 15/,. Toronto. c Eunicites varians Grinell. $/,. Toronto d Arabellites scutellatus Hinde (1$,). Unter-Silur. Toronto. Lumbricaria Colon Münst. Aus dem lithogr. Schiefer von Solnhofen. Nat. Gröfse. TTS, | x m N Fig. 430. Conodonten, stark vergr. a,b Paltodus truncatus Pand. (nach Pander). c Prioniodus elegans Pand., stark vergröfsert, aus dem Cambrium Fig. 432. von St. Petersburg. d Polygnathus dubius Hinde. Nereites Cambrensis M’Leay. Aus cambrischen Schiefern Devon.- North Evans. New York. 29.. von Llampeter, Wales. Nat. Gröfse. Als Spuren oder Überreste von Würmern wurden von Geologen eine Menge hohler oder mit Gesteinsmasse ausgefüllter Röhren aus kambrischen und silurischen Ablagerungen beschrieben, die in stets gleicher Form wiederkehren und unter den Namen Seolithus, Areni- cola, Histioderma, FPlanolites, Diplocraterion, Spiroscolex, Scolecoderma etc. in der Literatur figurieren. Derartige Gebilde sind selbstverständlich zoologisch. unbestimmbar, mögen aber von Würmern herrühren. Auch die schlangen- oder wurmförmigen, meist mehrfach ge- wundenen Abdrücke, welche unter der Bezeichnung »Nereiden« aus 230 Vermes. Molluscoidea. kambrischen, silurischen, devonischen und karbonischen Schiefergesteinen bekannt sind und daselbst häufig ganze Schichtflächen bedecken, wurden früher vielfach für Abdrücke von Würmern (Nereites [Fig. 432], Nemer- tites, Myrianites, Nemapodia, Crossopodia [Fig. 433], Phyllo- docites, Naites etc.) oder auch von Algen gehalten, bis Nat- horst den experimentellen Nachweis lieferte, dafs es sich hierbei in den meisten Fällen lediglich um Kriechspuren von Ürustaceen, Anneliden oder Schnecken handle. Als solche dürfen wohl auch viele der höchst mannigfaltigen im Flysch, Karpathensandstein, sowie in marinen Sand- steinen der Kreide- und Jura- formation ungemein häufigen wurmartigen Gebilde (Hiero- Crossopodia (Crossochorda) scotica M’Coy. Unter- e Silur von Bagnoles, Normandie. elyphen) zu deuten sein. V. Stamm. Molluscoidea. Als Molluscoidea vereinigte Milne Edwards die Bryozoa und Tunicata, wovon die ersteren bisher für Zoophyten, die letzteren für Mollusken gehalten worden waren. Huxley schlofs denselben später noch die Brachiopoda an. Diese drei Klassen bilden einen Formen- kreis, welcher zwischen den Würmern und Mollusken steht und von manchen Zoologen direkt an die einen oder anderen angeschlossen wird. Die Tunicata werden neuerdings vielfach als selbständiger Tier- typus und als die Vorläufer der Wirbeltiere betrachtet. Da dieselben keine erhaltungsfähigen Teile besitzen, so haben sie für den Paläonto- logen kein praktisches Interesse. Die typischen Molluscoidea scheiden entweder eine kalkige Schale aus oder besitzen eine häutige oder hornige Epidermis; ihre Respirations- organe liegen vor dem Mund und sind als Tentakeln oder fleischige spirale Anhänge ausgebildet. Der Mund führt in einen geschlossenen Nahrungskanal; das Nervensystem ist wohl entwickelt und geht von einem zentralen, meist zwischen Mund und After gelegenen Ganglien- knoten aus. Die Fortpflanzung erfolgt entweder geschlechtlich oder durch Knospung. Die Entwicklungsgeschichte (Ontogenie) der Mollus- coidea stimmt am meisten mit jener der Anneliden überein. Sämtliche Molluscoidea sind Wasserbewohner, die Brachiopoden ausschlielslich marine Geschöpfe. Bryozoa. 231 1., Klasse. Bryozoa. Moostierchen.') Kleine, durch Knospung sich vermehrende und zu vielgestaltigen Kolonien vereinigte Tiere, welche in häutige oder kalkige Zellen (Zoöcien) eingeschlossen sind und am vorderen Ende des Körpers einen von Ten- takeln umgebenen Mund besitzen. Darm wohlentwickelt, lang, Afteröffnung neben dem Mund. Zwitter. Die Bryozoen oder Polyzoen gleichen in ihrer äulseren Erscheinung am meisten gewissen Korallen (Tabulaten) oder Hydrozoen, von denen sie sich aber durch Besitz eines geschlossenen Darms, eines hoch- entwickelten Nervensystems und durch die feinen, um den Mund ge- stellten Respirationstentakeln unterscheiden. Sie leben äulfserst selten vereinzelt, bilden in der Regel durch Knospung zusammengesetzte Stöcke von rindenartiger, knolliger, buschförmiger, scheibenförmiger, ästiger u. s. w. Gestalt und sind häufig von dünnwandigen,. röhrigen oder sackförmigen Kalkhüllen umgeben. Jedes Einzeltierchen ist entweder von den übri- gen Mitbewohnern der Kolonie abgeschlossen oder steht durch feine, die Wand durchbohrende Kanälchen (Sprossenkanäle), seltener durch einen gemeinsamen Kanal mit den Nachbarn in Verbindung. Ein Cöno- sark oder ein davon abgeschiedenes Cönenchym, wie bei den Cölenteraten, kommt niemals vor. Am vor- deren Ende des Körpers befindet sich die Mundscheibe (Lobophor), mit einem Kreis oder einer hufeisenförmig angeordneten Reihe von hohlen Tentakeln, die zur Respiration und zur Nahrungszufuhr dienen. Die Mundöffnung bildet den Anfang des Nahrungs- ee 5 #; Selenariu maculata kanals, welcher aus Speiseröhre, Magen und Darm be- Busk. Recent. Ein steht und nach einer starken Aufwärtsbiegung in der Sander ‚nberseite Afteröffnung endigt. Die Afteröffnung befindet sich in und einer Ovicelle, 3 7 - vergr. (Nach Busk.) der Regel aulserhalb des Tentakelkranzes (Ectoprocta), selten innerhalb desselben (Entoprocta). Zwischen Mund und After liegt ein Nervenknoten, welcher feine Nervenfäden nach den Tentakeln und nach dem Schlund absendet. Die Leibeshöhle um den Darm ist mit Flüssigkeit erfüllt und von zahlreichen Längs- und Quermuskeln durch- zogen. Der vordere Teil des Körpers kann durch diese Muskeln in die Zelle zurückgezogen werden. Von den Generationsorganen liegen die Eier im oberen, die Spermatozoen im unteren Teil der Leibeshöhle. Die Eier entwickeln sich entweder in einem besonderen, den Zellen anhängenden Sack (Marsupium) oder in einer äufserlichen Anschwellung (Gonocyste); zuweilen auch in besonderen, zwischen dienormalen Zoöcien, eingeschalteten Eierzellen (Ovicelle). Als Avicularien und Vibracula (Fig. 434) bezeichnet man eigentümliche Gebilde in der Nähe der Zellenöffnungen, wovon die ') d’Orbigny, Alec., Paleontologie francaise. Terr. ceret. t. V. 1850-51. — Haime, J., Description des Bryozoaires foss. de la formation jurassique. Mem. Soc, geol. Fr. 1854. 2. ser. t. V. — Hagenow, v., Die Bryozoen der Mastrichter Kreidebildungen. Cassel 1851. — Busk, G., Catalogue of the marine Polyzoa in 232 Mollusceoidea. Eryozoa. ersteren Ahnlichkeit mit einem Vogelköpichen, die letzteren mit einem Peitschenstiel besitzen. Die Avicularien bestehen aus einem gröfseren helmförmigen, geschnäbelten Stück und einem beweglichen Unterkiefer. Sie können 'sich öffnen und zuschnappen und dienen wie die Vibracula zum Festhalten kleiner Organismen, die den Bryozoen als Nahrung dienen. Eine Pore (Spezialpore), zuweilen auch eine Verdickung be- zeichnet auf der Oberfläche der Zellen die Stelle, wo ein Avicularium oder Vibraculum sals. Die Embryonen schwärmen entweder durch die Mundöffnung, aus, oder bei der ungeschlechtlichen Vermehrung sprossen die jungen Knospen entweder an der Basis, auf der Seite oder am oberen Ende der Mutterzelle hervor; die Art und Weise, wie sich die jungen Knospen aneinander reihen, bedingt die äufsere Gestalt der Bryozoenstöcke. Die Systematik der Bryozoen befindet sich in einem wenig be- friedigenden Zustand. Nitsche unterschied zwei Hauptgruppen, wo- von die eine (Eutoprocta) die Afteröffnung innerhalb des Tentakel- kranzes besitzt, während dieselbe bei den Ectoprocta aulserhalb des Tentakelkranzes mündet. Zu den Entoprocta gehört nur die kleine Gruppe der Pedicellinea Allm., zu den Entoprocta alle übrigen Bryozoen. Letztere werden von Allman in zwei Ordnungen zerlegt. Bei den Phylactolaemata bilden die Tentakeln einen hufeisenförmigen Kranz auf der Mundscheibe (Lophophor), bei den @Gymnolaemata sind die Tentakeln kreisförmig angeordnet. Nur bei den Gymnolaemata kommen verkalkte Zellen vor, die zur Aufstellung der Unterordnungen : Uryptostomata, C'yclostomata und C'hetlostomata Veranlassung boten. Die umfassendste Klassifikation der fossilen Bryozoen von d’Orbigny beruht auf ganz künstlichen Prinzipien, da überdies die Abbildungen in der Paläontologie Frangaise an Genauigkeit sehr viel zu wünschen übrig lassen, so war eine gründliche Umarbeitung des d’Orbigny- schen Systems durch Pergens und Oanu ein dringendes Bedürfnis. l. Unterordnung. ÜCryptostomata. Vine. Zoöcien kurz, birnförmig, oblong, quadratisch oder sechsseitig, zuweilen röhren- Förmig mit rundlicher terminaler Mündung. Avicnlarien, Vibracula und Ovicellen fehlen. An Me Kolonien ist die Zellenmündung häufig an der Basis the Collecken of the British Museum. I. Cheilostomata. 1852. II. Cyclostomata. 1875. — Busk, @., Monograph of the fossil Polyzoa of the Urag. Palaeontograph. Soc. 1857. — Reu/s, F. A., Denkschr. k. k. Ak. Wissensch. Wien. Ed. XXIII, XXV, XXVI, XXIX, XXXIV. — *Hincks, Th., History of the British marine Polyzoa. 2. vol. London 1880. — Waters, W. Ab: Über tertiäre und recente Bryozoa in Ann. Mag. nat. hist. 1879—92. — Vine, G. R., Reports on fossil Polyzoa. British Assoc. Rep. 1881—85. — *"Busk, @., Report on the Polyzoa. Scient. Results of the Challenger Voyage. vol. X. (Cheilostomata) 18854 u. vol. XVII (Oyclo- stomata) 1886. — Ulrich, E. O., American palaeozoic Bryozoa. Journ. Cincinnati Soc. nat. hist. vol. V. 1882—84. — Ulrich, E. O.. Contributions to American Palaeontology. vol. I. Cincinnati 1886. — Ulrich, E. O., Lower Silurian Bryozoa (Geol. Survey of Minnesota. vol. III. 1892). — Marsson, Th., Die Bryozoen der weilsen Schreibkreide der Insel Rügen. Paläont. Abhandl. von Dames u. Kayser Ba. IV. I. 1887. — Pergens, E., Bull. Soc. Belge de Geol. Pal. et Hydrol. 1889. II. 1891. V. 1892, VI. — Canu, M. F., Revision des Bryozoaires du Cretace figures par d’Orbieny. Bull. Soc. geol. de France. 1900. XXVIIL S. 334. — Simpson, @. A., Handbook of the Genera of the North American Palaeozoic Bryozoa. 14th Annal. Rep. of the State Geologist. Albany. 1895. — Gregory, W., Catalogue of the jurassic and cretaceous Bryozoa in the British Museum. London 1896 u. 1899 Cryptostomata. 233 eines verlängerten Stieles in eine poröse Grundmasse eingebettet und der Stiel durch eine vertikale Scheidewand oder ein Halbseptum abgeteilt. Zu den Cryptostomata gehören nur paläozoische Formen. Sie sind die Vorläufer der Cyclostomen und Cheilostomen und bilden bald netzförmige, bald buschige, bald blattförmige Kolonien. Die ältesten Vertreter finden sich im unteren Silur, die jüngsten im Perm. In der Familie der Ptilodictyonidae Ulrich bestehen die Stöcke aus zwei, mit ihrer Rückseite verwachsenen Blättern und bilden schmale, an den Enden zugespitzte oder breite, blattförmige Kolonien. Zellen- öffnungen oval. Hierher die Gattungen PtilodietyaLonsd. Escharopora, Phaenopora Hall, Stichotrypa Ulrich etc. Die Familien der Rhini- dicetyonidae, Oystodictyonidae, Arthrocystidae und Rhabdomesidae Ulrich enthalten vorwiegend silurische und devonische Gattungen. b Fenestella retiformis Schloth. ZechstoinDelomirt Püknach, Thüringen. a Fragment eines Stockes in nat. Grölse, b Rückseite, schwach vergröfsert. c Eine Partie der zellentragenden Vorderseite, stark vergröfsert. Die Familie der Fenestellidae King enthält trichter-, fächer-, blatt- oder netzförmige, aus zahlreichen parallelen und schwach divergierenden Astchen zusammengesetzte Stöcke, welche entweder durch Querbrücken oder Anastomose miteinander verbunden sind. Die Öffnungen, der kurzen, schlauchartigen Zellen münden stets nur auf einer Seite der Astchen. Die Fenestelliden kommen stellenweise so massenhaft vor, dals sie förmliche Bryozoenriffe bilden. Fenestella Lonsd. (Fig. 435) beginnt schon im Silur, hat aber im Kohlen- kalk und Zechstein ihre Hauptverbreitung. Die Stöcke haben Trichter- oder Fig. 436. Archimedes Wortheni Hall. sp. (Archimedipora Archimedis d’Orb.). Kohlenkalk. Warsow, Illinois. a Fragment mit wohlerhaltenen Ausbreitungen in nat. Gröfse (nach F. Roemer). b Schraubenförmiges Fragment (nach Quenstedt). c Innere (obere) Seite der Ausbreitungen, vergrölsert (nach Roemer). d Aufsere (untere) Seite derselben (nach Hall). Fächerform und erreichen zuweilen ziemlich ansehnliche Gröfse. Die etwas kantigen Zweige zeigen auf einer Seite zwei Reihen runder Zellenöffnungen, die andere Seite des Stockes, sowie die Verbindungsstäbchen sind zellenlos. 234 Molluscoidea. Bryozoa. Archimedes Lesueur (Fig. 436) besteht aus zahlreichen Fenestella- artigen Trichtern, welche schraubenförmig um eine zentrale Achse gelagert sind. Häufig im Kohlenkalk von Nordamerika. Zahlreiche andere Gattungen, wie Carinopora Nicholson (Devon), Phyllopora King, Polypora M'Coy (Silur bis Perm), Ptilopora M’Coy, e a Goniocladia Ether. (Karbon) etc. gehören dieser Familie an. Bei den Acanthocladidae sind die Stöcke in einer Ebene ausgebreitet, aus mehreren Hauptästen zusammengesetzt, von denen an beiden Rändern freie Neben- äste ausgehen. Die Zellen stehen auf einer Seite des Stockes. Hierher Acan- thocladia King (Fig. 437). Pinna- topora Vine, Septopora Prout, Syno- cladia King (Karbon und Perm) u. a. 2. Unterordnung. Cyclostomata. Busk. Fig. 437. Acanthocladia anceps Schloth. sp. Aus dem Zech- - mpg fuoi I steindolomit von Pöfsneck. a Stock in nat. (Bi YDEDIT centrifugines d Orb.) Gröfse, b ein Ast von der Vorderseite, c von an Pa En re A Ber Rnoksene rer Zoöcien röhrenförmig, seitlich zu sammengewachsen, seltener frei und entfernt stehend. Mündung terminal, ohne Deckel, nicht verengt, meist rundlich, seltener polygonal. Avreularien und Vibracula fehlen. Die Oyclostomen haben ihre Hauptverbreitung in den mesozoischen Formationen. Einige Vorläufer (Stomatopora, Berenicea u. a.) erscheinen schon im Silur; sie nehmen im Tertiär an Formenreichtum ab und sind gegenwärtig nur noch durch wenig mehr als 100 Species vertreten. Für die Systematik der Cyelostomata sind die Arbeiten von Busk noch immer malsgebend. Pergens hat die von. d’Orbigny aufgestellten Gattungen und Familien einer Revision unterworfen. Fig. 438. Fig. 439. Berenicea dıluviana Lamx. Grofs-Oolith. Ran- Diastopora (Mesenteripora) foliacea Lamx. Grofs-Oolith. ville, Calvados. « Nat. Gröfse, b vergr. Ranville, Calvados. « Fragment in nat. Gröfse, bein (nach Haime). Stück desselben, vergröfsert Die Diastoporidae (Busk) sind kreis- oder fächerförmige, inkrustierende oder gestielte, lappigblättrige oder ästige Kolonien mit röhrigen Zellen, die an ihrem unteren Teil verwachsen, weiter oben aber frei werden. Häufig in Jura, Kreide und im Tertiär, seltener in den jetzigen Meeren. Berenicea Lamx. (Fig. 438). Inkrustierende Blätter mit bogigem Umrils; die anfangs liegenden, später aufrechten und frei werdenden Zellen alle nach einer Seite gerichtet. Jura bis Jetztzeit. Cyclostomata. 235 Diastopora Lamx. (Fig. 439). Blättrige oder baumförmige, zuweilen inkrustierende Stöcke, bald einschichtig, bald mehrschichtig, häufig aus zwei mit dem Rücken verwachsenen Blättern be- P stehend. Jura und Kreide häufig, seltener tertiär und lebend. Defrancia Bronn (Lichenopora Detr.) (Fig. 440). Stock scheiben- oder pilzförmig, mit der Unterseite oder nur mit kurzem Stiel aufgewachsen. Die röhrenförmigen Zellen oben zu radialen, durch Zwischenfurchen getrennten Rippen verwachsen. Jura bis jetzt. Buskia Reuls (Fig. 441). Zahlreiche Defrancia ähnliche Stöcke zu einer zusammen- gesetzten Kolonie verbunden. Oligoeän. Fig. 440. Re IN anne a, Defrancia diadema Goldf. sp. Weitere hierher gehörige Gattungen Obere Kreide. Mastricht. a Stock in nat. sind Discosparsa, Discoporella, Radio- Gröfse von oben, b von der Seite, cavea, Radiotubigera etc. ce Oberseite, vergröfsert. | Die Tubuliporidae sind kriechende, mit einer Seite angewachsene Stöcke, deren röhrige Zellen entweder ein- oder zweireihig oder unregel- Yy Fig. 441. Buskia tabulifera Roem. sp. Oligocän. Astrupp, Westfalen. a Stock in nat. Gröfse, b eine Unterkolonie, vergröfsert. Fig. 442. Stomatopora dichotoma Lamx. Sp. ep: . 8 BR Grofs-Oolith. Ranville. a Nat. mälsig angeordnet sind und sich mit ihren Enden Gröfse, b vergröfsert. frei erheben. Hierher gehören die Gattungen Stomatopora Bronn (Alecto Lamx.) (Fig. 442), (Silur, Devon, Jura, Kreide, tertiär und lebend), Proboscina Andouin, Tubulipora Lamx. etc. aus mesozoischen und tertiären Ablagerungen. b un ll Hill hut Jane Fig. 446. Fig. 443. Fig. 444. Fig. 445. Truncatula repens Hagw. Idmonea dorsata Hagw. Ob. Kreide. Entalophora vir- Spiropora verticil- Ob. Kreide. Mastricht. Mastricht. gula Hagw. lata Goldf. Zweigchen von der a Zweig in nat. Gröfse, b Vorder- Pläner. Ob. Kreide. Rückseite und der Vor- seite, c Rückseite, stark vergröfsert. Plauen. Sachsen. Mastricht. (Nach derseite, vergröfsert (Nach Hagenow.) Hagenow.) (nach Hagenow). Die ITdmoneidae bilden aufrechte, baumförmige, meist ästige Stöcke, bei denen die röhrigen Zellen alle auf der Vorderseite münden. Beispiele: Idmonea Lamx. (Fig. 443), Hornera Lamx. (Kreide bis jetzt). 236 Molluscoidea. Bryozoa. Bei den nahestehenden Entalophoridae sind die Röhrenzellen stets in Reihen angeordnet und münden entweder auf einer Seite oder rings- um an den Stämmchen oder Asten. Zuweilen sind die Öffnungen eines Teiles der Röhren durch dünne, kalkige Deckel geschlossen. Bei- spiele: Entalophora Lamx. (Fig. 444), Spiropora Lamx. (Fig. 445), Jura bis jetzt, Terebellaria Lamx. (Jura, Kreide), Nodelea d’Orbh. (Kreide etc.). Fig. 447. Fig. 448. Fasciculipora incrassata d’Orb. Fascicularia (Theonoa) aurantium M. Edw. Crag. Sussex. Ob. Kreide. Meudon bei Paris. a Stock in vertikaler Riehtung durchgebrochen, nat. Gröfse. In nat. Gröfse und vergröfsert. b Ein Stück der Oberfläche, vergröfsert. (Nach d’Orbigny.) Bei den Frondiporiden sind die Röhrenzellen zu Bündeln gruppiert, welche als stumpfe Höcker oder Aste aus den verschieden gestalteten Stöcken vorragen. Beispiele: Frondipora Imperato, Osculipora d’Orb. Truncatula Hag. (Fig. 446), Fasciculipora d’Orb. (Fig. 447), Pletho- .pora Hag., Fascicularia M. Edw. (Fig. 448), Theonoa Lamx. etc. aus Kreide und Tertiär. Die Cerioporiden bilden inkrustierende, knollige, lappige, seltener baumförmige Kolonien, aus diehtgedrängten und engverwachsenen Röhren- e zellen, deren Öffnungen nicht erhaben vor- ragen, sondern über die ganze Oberfläche verteilt sind. Zuweilen sind die grölseren Öffnungen von kleineren umgeben. Die Gerioporiden stehen in ihrem Aufbau und in Fig. 449. Fig. 450. Ceriopora astroides Münst. sp. Ober-Trias. Ceriopora spongites Goldf. Grünsand. Essen. St. Cassian, Tyrol. a Nat. Gröfse, b von oben, c von unten, vergröfsert. a Stock in nat. Gr., b Oberfläche vergr. ihrer allgemeinen Erschemung den Monticuliporiden (S. 95) nahe und sind nicht immer sicher von denselben zu unterscheiden. Sie finden sich aulser- ordentlich häufig in der alpinen Trias, in Jura und Kreide, seltener Cheilostomata. 237 in Tertiär- und Jetztzeit. Beispiele: Ceriopora Goldf. (Fig. 449. 450), Radioporad'Orb. (Fig. 451), Alveolaria Busk, HeteroporaBl. (Fig. 452), Petalopora Lonsd. etc. AB IV Fig. 452. Fig. 451. Heteropora pustulosa Mich. Grofs-Oolith. Radiopora stellata Goldf. sp. Pläner. Plauen, Sachsen. Ranville, Calvados. (Nach Haime.) » aStockin nat. Grölse, b vergröfsert, c Vertikalschnitt durch a, b Stöcke in nat. Gröfse, c Vertikal- ein Exemplar aus dem Grünsand von Essen. schnitt, d Oberfläche, vergröfsert. 3. Unterordnung. Cheilostomata. Busk. (Bryozoaires cellulines d’Orb.). Zellen oval, elliptisch oder krugförmig, seitlich aneinander gereiht. Mündung auf die Vorderseite der Zelle gerückt, meist mit beweglichem chitinösem Deckel. Avicularien, Vibracula und Ovicellen meist vorhanden. Die Cheilostomata beginnen zuerst im Jura, entfalten von der oberen Kreide an einen erstaunlichen Formenreichtum und übertreffen an Mannig- faltigkeit und Artenreichtum wenigstens in der Tertiär- und Jetztzeit bei weitem die Cylostomata. Nicht alle Cheilostomata haben eine vollständig verkalkte Hülle; einige (Flustridae) bleiben hornig und sind nicht zur Fossilisation geeignet, bei anderen (Membraniporidae) ist die Vorder- wand häutig, dieübrige Hülle verkalkt; bei fosslen Ver- tretern dersel- ben erscheinen darum die Zel- len. auf. der Vorderseite vollständig of- Fig. 454. . nn Salicornaria rhombi- fen. Avicularia Fig. 453. feraGoldf.sp. Oligo- und Vibracula Aippothoa labiata Novak. Cenoman. Velim, Böhmen. eän. Kaufungen bei = . o «Stock in nat. Grölse, b mehrere Zellen, zum Teil mit Kassel. Vergröfsert. en Anis durchbrochener Vorderwand, stark vergr. (nach Nowak). (Nach Reufs.) del IE110- stomen vor und geben sich an fossilen Formen durch Spezialporen kund. Auch Ovicellen sind öfters als bei Cyeclostomata entwickelt. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung sprossen die jungen Zellen in der Regel am vorderen Ende oder zu beiden Seiten der Mutterzelle hervor und gruppieren sich zu mehr oder weniger regelmälsigen Reihen. Meistens 238 Molluscoidea. Bryozoa. stehen die Zellen durch zahlreiche Sprossenkanäle miteinander in Ver- bindung. Die Systematik der Cheilostomata befindet sich in ebenso unbefriedigen- dem Zustand als die der Cyelostomata. Fig. 456. Lepralia coccinea Johnston. Fig. 457. Miocän. Eisenstadt, Ungarn. : E Mehrere Zellen vergröfsert #schara (Escharipora) rudis ah (nachReufs). DieMündung Reuls. Oligocän. Söllingen. Fig. 455. ist gezackt, unterhalb der Oberfläche vergr. (Die Zel- Eine inkrustierende Kolonie von Membrani- vorderen Ecken steht jeder-- len am Rand mit gestrahlten, pora mit Zellen, deren ganze Stirnwand seitseingrofsesAvicularium Grübchen und in der Nähe unverkalkt ist (vergröfsert). und über 3 Zellen befinden der Mündung mit Spezial- sich Ovicellen (0). poren.) Die Gattungen Salicornaria Cuv. (Fig. 454), Cellularia Busk und Scrupocellaria van Beneden gehören zur Gruppe der Articulata, bei denen die baumförmigen Stöckchen in Segmente gegliedert sind, welche durch biegsame hornige oder verkalkte zel- lenfreie Zwischen- glieder verbunden werden. Unter den Inarticulata, bei denen die Zellen alle fest verbunden sind, vertreten die kriechenden Hip- pothoiden (Fig. Fig. 458. u ah Fig. 459. 2 . - n 2 : Vineularia virgo Hagw. Ob. Kreide. Rügen. 453) die Tubuli- Retepora cellu osa Lin. a Fragment in nat. Gröfse, b Horizontal-, nee - de Crag. Suffolk. ers cheiftnee poriden unter den C'yelostomata. Die inkrustierenden Membraniporiden sind mit ihrer Rückseite auf- gewachsen, so dafs sich alle Zellenöffnungen nach einer Seite richten. Bei Membranipora (Fig. 455) ist die Vorderseite unvollständig oder gar nicht verkalkt, bei der formenreichen Gattung Lepralia (Fig. 456), die von d’Orbieny in eine Menge Genera zerspalten worden war, ist die Vorderwand kalkig, die Mündung häufig durch Stacheln oder Fortsätze verziert. Die Eschariden bilden aufrechte blättrige oder netzförmige Stöcke, die entweder aus einer oder aus zwei mit ihrer Rückseite verwachsenen Zellenschichten bestehen. Unter den zahlreichen Gattungen dieser Familie sind besonders Eschara Busk (Fig. 457), Retepora Imperato (Fig. 458) häufig. Die Membraniporiden und Eschariden beginnen im Dogger und haben ihre Hauptverbreitung in der oberen Kreide, im Tertiär und in der Jetztzeit. Cheilostomata. 239 Bei den Vinculariden bestehen die Stöcke aus runden Stämmchen und Zweigen, die ringsum von alternierenden Zellen umgeben sind. Hierher die Gattungen Vincularia Defr. (Fig. 459) und Myriozoum Donati (Fig. 460). Fig. 460. Myriozoum punctatum Phil. sp. Miocän. Orten- burg, Niederbayern. a Stock in nat. Gröfse, b Oberfläche vergr.; in der oberen Hälfte sind Fig. 461. die Zellenmündungen offen, in den unteren Cellepora conglomerata Goldf. Oligocän. Astrupp von einer Kalkrinde überzogen. ce Querschnitt bei Osnabrück. «Stock in nat. Gröfse, b Ober- durch einen Ast. fläche vergrölsert. Die Selenariidae bilden meist freie napf- oder schüsselförmige, kreis- runde Scheiben, bei denen die Zellenöffnungen alle nach einer Seite ge- richtet sind. Die Gattung Lunnulites Lamx. (Fig. 462) ist häu- fixe in oberer Kreide und 1m. Dertiär; Selenaria Busk(Fig.434) tertär und lebend. Die Cellepori- den entspre- chen den Üe- rioporiden ERRE _ Fig. 462. | ES Lunulites Goldfussi Hagw. Ob. Kreide. Lüneburg. a, b, c Exemplar in nat. unter den Y- Gröfse, d Oberseite vergrölsert, e Unterseite vergrölsert. clostomata und bilden wie jene knollige oder unregelmälsig ästige Stöcke, deren irregulär angehäufte Zellen häufig in vielen Lagen übereinander geschichtet sind. II Te Fig. 463. Cumulipora angulata Mstr. Oligocän. Doberg bei Bünde. a Stock in nat. Grölfse, b Oberfläche vergröfsert, ce Vertikalschnitt vergröfsert. (Nach Reufs.) Cellepora Fabrieius (Fig. 461) und Cumulipora Münst. (Fig. 463) gehören zu den im Tertiär sehr verbreiteten Cheilostomata. 240 Molluscoidea. Zeitliche Verbreitung der Bryozoa. Schon in paläozoischen Ablagerungen gab es eine beträchtliche Menge Bryozoen, die grölstenteils zu erloschenen Gattungen gehören, eine gesonderte Stellung im System einnehmen und von Vine, als besondere Unterordnung, Cryptostomata, unterschieden wurden. Im Silur und Devon sind die Ptilodietyonidae, Fehinodietyonidae und Oystodietyonidae und Ceramoporidae besonders verbreitet, während im Karbon und Perm die Fenestellidae und Acanthocladidae ihre Haupt- entwicklung erreichen. Trias und Lias entfalten vorzugsweise Cerioporiden, der Dogger von Lothringen, Süddeutschland, England, Normandie zahlreiche Diasto- poridae, Tubuliporidae, Frondiporidae und Cerioporidae; dagegen ist der obere Jura verhältnismälsig arm an Bryozoen. Im Neocom und Gault herrschen noch die Cyelostomata vor, erst im Öenoman nehmen die Cheilostomata in gröfserer Zahl an der Zusammensetzung der Bryozoenfauna teil, die vorzüglich reich ent- wickelt ist bei Le Mans, le Havre, Essen, in Sachsen, Böhmen und Norddeutschland. (Ganz aufserordentlich reich an: Bryozoen ist die obere Kreide, namentlich der obere Pläner in Norddeutschland, Sachsen und Böhmen, die weise Schreibkreide, der Kreidesand von Aachen und der Kreide- tuff von Mastricht. d’Orbigny beschreibt nicht weniger als 547 Arten obercretaceischer Cyelostomata und’ ca. 300 Cheilostomata. Im Tertiär überwiegen die (Cheilostomata. Die eocänen und oligocänen Ablagerungen am Nord- und Südfuls der Alpen zeichnen sich durch Bryozoenreichtum aus (Granitmarmor von Bayern, Priabona, Mossano im Vicentinschen); auch das Oligocän von Norddeutsch- land, das Miocän der Touraine, des Rhonetals, von Oberschwaben und im Wiener Becken sind reich an Bryozoen. Im Pliocän von Italien, Rhodus, Cypern und im Crag von England und Belgien finden sich fast nur noch recente Gattungen und vielfach auch noch jetzt existierende Arten. Klasse. Brachiopoda. Armkiemener.') Zweischalige, symmetrische, niemals zu Kolonien vereinigte Meeresbewohner mit zwei spiral aufgerollten, fleischigen Mundarmen, die häufig von kalkigen Ge- rüsten getragen werden. Schalen kalkig oder hornig-kalkig, meist ungleich, aber seitlich symmetrisch, bald auf- gewachsen, bald in der Jugend, bald zeitlebens durch einen hornigen Stiel auf einer Unterlage befestigt. Die Brachiopoden oder Palliobranchiata sind zartgebaute, von zwei gefälsreichen Mantellappen und zwei kalkigen oder kalkig-hornigen !) Literatur: v. Buch, Leop., Über Terebrateln. Berlin 1834. 4°. — King, W., A Monograph of Permian fossils. Palaeontographical Society 1849. — Davidson, Thom., Monograph of British fossil Brachiopoda. vol. I-VI. Palaeontographical Society 1851—1886. (Davon die allgemeineren Betrachtungen in Introduction a. a. OÖ. vol. I und in Brachiopoda. 241 Schalen bedeckte Tiere, welche sich nur auf geschlechtlichem Wege fortpflanzen und manchmal ansehnliche Grölse erreichen. Die meist dünnen Schalen sind in der Regel ungleich grofs, jedoch vollkommen symmetrisch, so dafs sie durch einen Medianschnitt in zwei gleiche Hälften zerlegt werden. Zuweilen ist eine Schale (Crania, Thecidium) direkt aufgewachsen, häufiger tritt entweder zwischen dem ‚verschmä- lerten Hinterende der beiden Schalen oder durch eine Öffnung in oder unter dem Schnabel der Unterschale ein muskulöser Stiel hervor, welcher zur Befestigung des Tieres dient. Mit zunehmendem Alter schliefst sich die Schnabelöffnung nicht selten, der Stiel verkümmert, und die Schalen werden frei. In seltenen Fällen (Glottidia) bleiben die Brachiopoden schon von frühester Jugend an frei. Während des Lebens liegt die in der Regel durchbohrte, fast immer gröfsere Ventralschale unten, die kleinere Dorsalschale oben. Bei der Beschreibung werden jedoch die Schalen stets so orientiert, dafs der Hinterrand (Schlofsrand) mit der Schnabel- öffnung nach oben, der Vorderrand (Stirnrand) nach unten gestellt werden. Eine Linie vom Wirbel zum Stirnrand gibt die Länge, eine Senkrechte darauf in der Richtung von vorne nach hinten die Dicke, eine Senkrechte in der Richtung von rechts nach links die Breite der Schale. Am Hinterrand sind beide Schalen entweder nur durch Muskeln (/narticulata) oder durch ein sogenanntes Schlofs (Artieulata), d.h. durch zwei zahnartige Vorsprünge (Schlofszähne) der Ventralschale, welche sich in Gruben (Zahngruben) der kleinen Schale einfügen, miteinander verbunden. Zwischen den zwei Schlofszähnen springt ein mehr oder weniger entwickelter Schlo(sfortsatz vor. Beide Klappen stolsen am Schlofs-, Stirn- und an den Seitenrändern durch Nähte (Commissuren) aneinander. Die Schale umhüllt in geschlossenem Zustand den Weich- körper vollkommen; wenn sie sich öffnet, trennen sich die Seiten- und Stirnrand-Kommissuren, die Schlofsränder dagegen bleiben fest verbunden. Unmittelbar unter jeder Schale und an diese angeheftet, liegt, ein dünnes, durchscheinendes, häufig aus drei Schichten zusam- mengesetztes, fleischiges Mantelblatt. Die innere Zellenschicht des Mantels besteht aus Wimperzellen, die mittlere ist knorpelartig, die äulsere enthält Blutgefälse und Genitalorgane. Zuweilen liegen kleine, ästige Kalkkörperchen (Spiculae) oder siebartig durchlöcherte und General Summary vol. V. Bibliography vol. VI). — Quenstedt, F. A., Petrefakten- kunde Deutschlands. Bd. I. Brachiopoden. 1871. — Deslongchamps-Eudes, Eug., Pal&eontologie Francaise. Terr. jurass. vol. IV. — Barrande, Joach., Systeme silurien du Centre de la Boheme vol. V. 1879. — Waagen, W., Salt Range fossils. vol. I. Palaeontologica Indica ser. XII. Mem. geol. Surv. of East India. 1882—85. — Oehlert in Fischer Manuel de Conchyliologie. Paris 1887. — Hall, J., and Clarke, J., Palaeontology of tlıe State of New York. vol. VII. Introduction to the study of palaeozoice Brachiopoda. Albany 1892. — Beecher, Ch. E., and Clarke, J., The de- velopment of some Silurian Brachiopoda. Mem. New York State Mus. vol. I. 1889. — Beecher, Ch. E., Development of the Brachiopoda I. II. Amer. Journ. Sc. and Arts. 1891. vol. XLI. u. 1892. XLIV. — Bittner, Al., Brachiopoden der alpinen Trias. Abh. k.k. geol. Reichs-Anst. Wien. Bd. XIV. 1891. u. Bd. XVII. 1892. — Hall, J., and Clarke, J. M., An Introduction to the Study of the Brachiopoda. Report of the New York State Geologist I u. II. 1892 u. 1893. — Schuchert, ©. A., Classi- fication of the Brachiopoda. Amer. Geologist. vol. XI. XIII. 1893, 94. Synopsis of American fossil Brachiopoda. Bull. U.S. Nat. Museum. 1896. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 16 242 Molluscoidea. vielfach zerschlitzte Kalkscheibehen in grofser Menge in der äufseren Mantelschicht, aus welcher häufig kurze, zylindrische, blinde Röhren hervorragen, welche in feine Vertikalkanäle der Schale eindringen und bis zu deren Oberfläche gelangen. Die Schalen solcher Formen erhalten ein feinpunktiertes Aussehen. Die beiden Mantellappen entsprechen in Gröfse und Form genau den beiden Schalen und umschliefsen die Mantelhöhle, wovon die hintere, unter den Wirbeln gelegene Abteilung nach vorn von einer häutigen Membran abgeschlossen wird und die eigentlichen Eingeweide, d. h. den Nahrungskanal, die Leber, das Herz, das zentrale Nerven- ganglion und die Muskeln ent- hält. In der Mittelebene der Membran befindet sich eine zweı- lippige Mundöffnung, welche nach hinten in die Speiseröhre, den Magen und Darm fortsetzt. Bei Fig. 464. Fig. 465. i aanıl DR . 2 Camarophoria. Hüumbletonensis Terebratula vitrea den 4) ticulata (Apygia) ıst der von Howse. Zechstein von Hum- TER Een: ein- ZWel grolsen Leberlappen um- , ink mit ach zurück- bleton, England. Steinkenn A krümmten spiral- gebene Magendarm kurz und Eindrücken von Blutgefäfsen. j N (Nach Dayidson)! BEER: endigt blind, bei den Inartieulata (Pleuropygia) macht er mehrere Windungen und mündet seitlich vom Mund in die vordere Abteilung der Leibeshöhle. Dorsal vom Darm liegt das birnförmige Herz, von welchem je zwei vielfach verzweigte Gefälse in die beiden Mantellappen, zwei andere in die spiralen Mundlappen ausgehen. In die zuweilen stark erweiterten Blutgefälse der Mantellappen dringen aus der Leibeshöhle dicke, paarig entwickelte Bänder und Wülste ein, welche weibliche oder männliche Geschlechtsorgane ent- halten. Deutliche Eindrücke dieser Blutgefäfse und Genitalstränge beob- achtet man häufig auf der Innenseite der Schale oder auf fossilen Stein- kernen von Brachiopoden (Fig. 464). Das Nervensystem besteht aus einem Schlundring mit zwei Gang- Waldheimia as vergrölsert und lienknoten, von dem feine Nervenfäden in der Mitte durchgeschnitten mit Spiral- ın den Mantel, die Arme, die Mus- armen, Darm und Muskeln. d Spirale Mund- = ; UE anhänge. Ah Gefranster Saum der Arme. keln und den Stiel ausgehen. pr Schlofstortsatz. zDarm. vMund. ss Sep- r orölser ] » tum. a Schliefsmuskeln (adduetores). ce und Der gröfsere Teil der a $ den e‘ Schlofsmuskeln (divaricatores). Mantellappen umschlossenen Leibes- Nach Davidson.) = ’ na höhle wird von den spiralen Mund- anhängen, den sogenannten Armen eingenommen. Es sind dies zwei bewegliche, spiralig gebogene oder um sich selbst zurückgekrümmte fleischige Lappen von ungemein zarter Beschaffenheit (Fig. 465. 466), welche häufig durch ein feines, kalkiges Armgerüst gestützt werden. Zahlreiche Blutgefäfse durchziehen die mit einem breiten Saum beweg- licher Fransen besetzten Organe, welche gleichzeitig zur Respiration und zur Herbeistrudelung von Nahrung dienen. An der Respirations- Brachiopoda. 243 tätigkeit nimmt übrigens auch der von Blutgefäfsen durchzogene Mantel teil. Das Öffnen und Schliefsen der Schalen, sowie die Befestigung des Stieles wird bei den Brachiopoden lediglich durch Muskeln bewirkt, deren Zahl und Anordnung bei den zwei Hauptgruppen der Brachiopoden erheblich differiert. Bei den Articulata sind in der Regel mehrere Muskelpaare vorhanden, wovon die Divaricatores (Diductores) das Offnen, die Adductores das Schliefsen der Schalen besorgen, während die Adjustores oder Stielmuskeln zur Befestigung des Stieles dienen. Da die Anheftungsstellen der Muskeln auf der Innenseite der Schale mehr oder weniger deutliche Eindrücke hinterlassen, welche auch an fos- silen Schalen erhalten bleiben, so verdienen sie eine speziellere Beachtung. Die Adductores (Fig. 467 A) verlaufen quervon einer Schale zur andern und hinterlassen in der Mittelebene der gröfse- ren Ventralschale (B) einen in der Mitte ge- teilten Eindruck (a), auf der kleineren Dorsal- schale vier paarig ge- ordnete Eindrücke (a, a’). Die zum _.ffnen die- nenden zwei Paar Divari- catores (d) befestigen sich mitihren dünnen Enden Ss as an dem vorspringenden Fig. 487. Schlolsfortsatz (pr); das “ Waldheimia favescens val. ‚Australien (nach Davi dson). he Er ne Dorsalschale, B Ventralschale von innen. F Schnabelloch (Fo- Hauptmuskelpaar (diva ramen), D Deltidium, S Armgerüst, pr Schlofsfortsatz, x Schlofs- rlcatores anterıores d) platte, z Schlofszahn, a, a’ Eindrücke der Adduetores (Scehliefs- 5 £ R f muskeln), p, p’ Eindrücke der Stielmuskeln (Adjustores), d, d’ Ein- heftet sich auf der Innen drücke der Divaricatores (Schlofsmuskeln). seite der grolsen Ventral- schale mit seinen verbreiterten Enden beiderseits neben und vor der Basis des Schliefsmuskels an, während das andere, kleinere Paar (divaricatores accessorii d’) zwei kleine Anheftstellen (d’) hinter dem Schliefsmuskeleindruck besitzt. Neben den Muskeln zum Uffnen und Schliefsen kommen noch Stielmuskeln (Adjustores, Pediculares p) bei denjenigen Gattungen hinzu, welche ein solches Anheftungsorgan besitzen. Kleine Eindrücke ( p') dieser Muskeln sieht man in der Dorsalklappe unter dem Schlofsfortsatz. In der grolsen Ventralklappe liegen die vorderen Eindrücke (p) zwischen den vor- deren und hinteren Divaricatoren, die hinteren (pP) im Grund der Schale unter dem Schlofs. Der ganze Muskelapparat der Articulaten arbeitet mit erstaunlicher Präzision. Dadurch, dafs der Schlofsfortsatz der kleinen Klappe seitlich unbeweglich zwischen den Schlofszähnen eingeklemmt ist, sich aber wie eine Tür in ihren Angeln frei in der Richtung der Mittelachse der Schale auf- und abwärts bewegen kann, bedarf es nur einer schwachen Kontraktion der Divaricatoren, um den Schlofsfortsatz etwas nach innen und vorne zu ziehen und dadurch die Klappen am Stirn- rand und an den Seiten zu lüften. Bei den Inartieulaten ist der Muskelapparat noch mannigfaltiger und komplizierter als bei den Articulaten. Hier (Fig. 468) liegen die 16 * 244 Molluscoidea. den Divaricatoren entsprechenden Muskeln (c) nicht in der Mitte, sondern in der Nähe der Seitenränder und bewirken eine laterale Ver- schiebung der beiden Klappen. Sie heilsen darum Gleitmuskeln. Die Adductores (a) sind in der Ventralschale weit auseinandergerückt, und neben ihnen befinden sich die Eindrücke (p) der Stielmuskeln - (Adjustores). Bei den verschiedenen Familien der Inarticulaten machen sich übrigens er- - hebliche Verschiedenheiten in der Anordnung und Zahl der Muskeln bemerkbar. Die Schale der Brachiopoden besteht aus zwei, meist ungleich grolsen, selten gleich grofsen Klappen. In der Regel ist die unten liegende Ventralklappe gröfser als die Dorsal- schale, gewölbt, am Hinterrand zu einem Schnabel oder Wirbel eingekrümmt, und der Wirbel entweder spitz oder von einem runden Schnabelloch (Delthyrium) zum Austritt des - Stieles durchbohrt. Zuweilen, namentlich bei Brachiopoden mit hornig-kalkiger Schale, sind die beiden Klappen gleich grols oder nur wenig an Gröfse verschieden. In diesem a Fall tritt der Stiel entweder zwischen den Lingula anatina Brug. Recent. nicht eingekrümmten Wirbeln hervor, oder 4 Schale mit Stiel, natürl. Größe. der Wirbel: der Ventralschale besitzt einen B Gröfsere ventrale Klappe von = > ; Y innen mit Muskeleindrücken. Finschnitt oder eine Öffnung für dessen Aus- ee eltniegein), tritt. Sehr häufig liegt die Öffnung für den p Stielmuskeln (adjustore). Stie] auch unter der Schnabelspitze und greift zuweilen sogar auf die kleinere Dorsalschale über. Die anfänglich meist dreieckige Stielöffnung wird bei sehr vielen Brachiopoden im Lauf der Entwicklung teilweise oder auch ganz durch ein Deltidium oder Pseudodeltidium geschlossen. Das Deltidium besteht aus b zwei Stücken, wel- che als schmale, leistenartige Kalk- plättchen an, beiden Seiten der Öffnung beginnen, sich all- mählich vergröfsern Fig. 469. bis sie in der Mitte « Ripnehanata srperiig mit Deiidium ampleetene, „A, Aröratete unter oder über Deltidium diseretum, jedoch die beiden Hälften über der Öffnung dem Schnabelloch UNE: zusammenstolsen oder letzteres umfassen. Bleiben die beiden Plättchen völlig getrennt, so heifst das Deltidium diseretum (Fig. 469. c.), stolsen sie unter dem Schnabelloch zusammen, so heifst das Deltidium sectans (Fig. 467), wird die Stielöffnung unten und oben vom Deltidium umgeben, so ist dasselbe amplectans (Fig. 469a). Jedes D. sectans oder amplectans beginnt in der Jugend mit einem D. discretum. Bei vielen Orthisiden, Stringo- cephaliden (Fig. 469c) und Spiriferiden wird die dreieckige Schnabel- CAT daaın — a N 2 kan N, /NN 'w Walz A WANN 7 m f N \ 7» nn) Z, ujyNNEN AN N EG, D SI SIIS IN N II N ==> zn GGG j GEL öffnung entweder durch zwei über der Ofinung zusammenstolsende und dann immer weiter gegen den Schlofsrand wachsende Plättchen Brachiopoda. 245 oder durch eine einzige Platte (Pseudodeltidium) teilweise oder ganz geschlossen (Fig. 470). Mit der Vergröfserung des Pseudodeltidiums geht eine Verkümmerung des Stieles Hand in Hand, und bei voll- ständigem Verschlufs der Öffnung verschwindet derselbe gänzlich. Chilidium nennt man eine nur bei den paläozoischen Stropho- meniden vorkommende Platte, welche den Schlofsfortsatz der Dorsal- klappe bedeckt. Zwischen Schlofsrand und Wirbel befindet sich häufig auf der ventralen oder auch auf beiden Klappen eine abgeplattete, dreieckige Area (Fig. 470) von verschiedener Höhe, die aufsen von den zwei Schnabelkanten begrenzt wird. Sind die Schnabelkanten gerundet, und wird der Schlofsrand durch zwei winklig zusammen- stofsende Schlofskanten gebildet, so entsteht eine sog. falsche Area. Bei vielen Formen mit gebogenem Schlofsrand und niedrigem Deltidium fehlt die Area. Von den Rändern, mit welchen die zwei Schalen der Brachiopoden zusammenstolsen, zeigt der hintere oder Schlofsrand bei den Arti- culaten einen besonderen Apparat zur Befestigung der Klappen. Die grölsere Ventralschale (Fig. 467) besitzt neben dem Deltidium jederseits einen zapfenartigen Vorsprung (Schlofszahn), welcher sich in eine Zahngrube der Dorsalschale einfügt; nach innen werden die Zahn- gruben durch die Schlolsplatten begrenzt, und letztere häufig durch vertikale oder schiefe, bis zum Grunde der Schale reichende Zahnplatten (Zahnstützen) ge- 3 stützt. Auch die Schlofszähne der Ventralklappe sind kan häufig durch Zahnplatten verstärkt. Aufser den Zahn- _cyrtina heterociyta platten, die manchmal eine beträchtliche Stärke er- zit hoher Area und langen, kommen zuweilen noch andere Leisten oder der grofsen Schale. Scheidewände im Innern der Schalen vor, die meist zur Anheftung von Muskeln oder des Brachialapparates dienen. Am häufigsten zeigt sich ein Medianseptum von verschiedener Höhe und Länge, das unter dem Wirbel beginnt und zuweilen bis zum Stirnrand verläuft. Als Spondylium wird eine im hinteren Teil der Ventralschale befindliche Querplatte bezeichnet, die häufig durch ein Medianseptum gestützt wird (Orthisina) oder zwei Septen der Zahn- stützen verbindet (Merista). Andere Leisten oder Blätter sind bei ein- zelnen Gattungen (Trimerella, T’hecidium, Megathyris etc.) entwickelt und verleihen denselben ein charakteristisches Gepräge. Von besonderer Wichtigkeit in systematischer Hinsicht sind die Armgerüste (Fig. 471), durch welche bei vielen Articulaten die fleischigen Spiralarme gestützt und getragen werden. Diese Brachial- apparate sind stets am Schlofsrand der kleinen Dorsalschale befestigt und haben höchst mannigfaltigen Bau; sie erhalten ihre definitive Gestalt erst, wenn die Schale vollständig ausgebildet ist, und erleiden während der Entwickelung derselben zuweilen sehr beträchtliche Ver- änderungen. Das einfachste Armgerüst besteht (Rhynchonellidae) aus zwei kurzen oder etwas verlängerten, gekrümmten Fortsätzen (Crura), welche von den Schlofsplättchen der Dorsalschale entspringen. Bei den Helico- pegmata heiten sich an die Crura zwei dünne, spiral gewundene Bänder, welche je nach der Art ihrer Aufrollung und nach der Zahl ihrer 246 Molluscoidea. Umgänge sehr verschiedene hohle Spiralkegel bilden (Fig. 471 b.e.d.). Zuweilen bestehen die spiralen Bänder aus zwei parallelen, auf- oder aneinander liegenden Blättern, wovon das eine etwas über das andere vorragt. Derartige Spiralkegel werden »diplospir« genannt (Fig. 471). Die zwei Spiralkegel sind meist durch eine Querbrücke (jugum) mit- einander verbunden. Bei den Terebratuliden bilden die an die Crura angehefteten Kalkbänder kürzere oder längere, frei in die Schale herabhängende Schleifen (Fig. 4Tle—g). Die beiden vom Schlofs- gegen den Stirnrand »absteigenden« Aste oder Schenkel vereinigen sich an ihren distalen Enden entweder direkt durch eine Querbrücke oder biegen sich in einiger Entfernung vom Schlofsrand um, kehren als rücklaufende Schenkel wieder nach hinten zurück und sind dann durch Fig. 471. Verschiedene Armgerüste von Brachiopoden. a Rhynchonella (die fleischigen Spiralarme an zwei ein- fachen gekrümmten Haken [Crura] befestigt). b Thecospira, kalkige Spiralkegel von aufsen nach innen eingerollt. ce Nucleospira und d Cyrtia, die kalkigen Spiralkegel von innen nach aufsen eingerollt. e—h Schleifenartige Armgerüste ({e Centronella, f Dielasma, g Terebratella, h Megathyris)., ein Querband miteinander verbunden. Ofters heften sich die Schleifen auch durch quere Fortsätze an das Medianseptum der kleinen Schale an. Bei den Megathyriden (Fig. 471h) und Stringocephaliden ver- laufen die an die Orura befestigten Bänder parallel dem Aufsenrand der Schale und vereinigen sich in der Medianebene; zuweilen sind sie durch ein Medianseptum oder durch mehrere radiale Leisten im Innern der Dorsalschale gestützt. Die ganze Gestalt der Armgerüste ist offenbar abhängig von der Art der Einrollung der fleischigen Spiralarme. Bei der lebenden Zrhynchonella (Fig. 471a) bilden die Arme spirale Hohlkegel, und denkt man sich dieselben durch ein kalkiges Band gestützt, so erhält man genau das Armgerüst von Atrypa. Bei den Terebratuliden haben die fleischigen Arme zuerst die Gestalt einer Schleife und rollen sich erst mit ihren distalen Enden spiral ein; hier erhalten nur die Schleifen kalkige Träger, während bei den Spiriferiden auch die distalen Teile zu hohlen Spiralkegeln verkalken. Brachiopoda. 247 Die Veränderungen der Armgerüste während der ontogenetischen Entwicklung gewähren wichtige Anhaltspunkte über die verwandt- schaftlichen Beziehungen der einzelnen Gattungen. Bei den mit Kalkspiralen versehenen Helicopegmata nimmt die Zahl der Umgänge mit dem Alter zu. Noch auffallender sind die Armgerüstverände- rungen bei den Terebratuliden. Nach Oehlert und Beecher durch- läuft das Armgerüst der lebenden Gattung Waldheimia Stadien, welche successive dem persistenten Armgerüst von @wynia, Cistella, Bouchardia, Megerlea, Magas, Magasella und Terebratella entsprechen, und Friele hat gezeigt, dafs Entwicklungsstadien des Gerüstes von Macandrewia cranium zuerst mit den Gattungen Platidia und Centronella, darauf mit Magas, Megerlea und Ter ebratella korrespondieren. Die Kenntnis des Armgerüstes ist fast immer zu einer sicheren Gattungs- bestimmung erforderlich. Bei fossilen Brachiopoden bietet indefs die Unter- suchung des inneren Baues der Schalen meist srolse Schwierigkeiten, da dieselben in der Regel fest geschlossen und mit Gesteinsmasse oder Kalkspat ausgefüllt sind. An manchen Lokalitäten sind Schalen und Armgerüste. ver- kieselt; ist die Ausfüllungsmasse solcher Schalen in verdünnter Salzsäure löslich, so erhält man mühelos vorzügliche Präparate, welche auch die feinsten Details der Armgerüste erkennen lassen. Zuweilen kommen auch hohle Schalen mit wohlerhaltenen, jedoch häufig etwas inkrustierten Armgerüsten vor, die sich durch vorsichtiges Aufschlagen freilegen lassen. Sehr oft ist man darauf angewiesen, die kleine Schale abzusprengen und mit einer scharfen Präpariernadel die Ausfüllungsmasse zu entfernen. Es erfor- dert diese Manipulation nicht nur grolse Geschicklichkeit, sondern auch günstige Erhaltungsbedingungen. Das Armgerüst muls vo ollständig erhalten und die Ausfüllungsmasse nicht zu hart sein. Versagen alle Mittel, so bleibt noch immer das Anschleifen auf einer mit Schmir gel bestreuten Glasplatte übrig; man schleift zuerst die kleine Schale ab, bis sich die ersten Spuren des Gerüstes zeigen, reinigt und poliert die Schliffläche und zeichnet das erhaltene Bild genau ab; darauf wird etwas weiter geschliffen, abermals ge- reinigt und gezeichnet und so schlielslich aus einer grölseren Anzahl von Parallelschliffen das Bild des ganzen Armgerüstes rekonstruiert. Die äufsere Form und Verzierung der Schale liefern eben- falls wichtige Unterscheidungsmerkmale. Meist sind beide Klappen ungleich; die untere, grölsere stärker gewölbt als die kleinere Dorsal- schale, die zuweilen ganz flach oder sogar konkav wird. Einer Ein- senkung (sinus) in der Nähe des Stirnrandes entspricht meist eine wulstartige Erhöhung (jugum, bourrelet) auf der anderen Schale. Die Verzierung der Oberfläche besteht am häufigsten aus einfachen oder dichotom gegabelten radialen Rippen, Falten oder feinen Streifen und Linien, zuweilen auch aus Stacheln oder röhrigen Fortsätzen. Als Loricatae bezeichnete L. v. Buch solche Brachiopoden, bei denen radiale Falten oder Rippen regelmälsig verteilt sind und wo einer erhabenen Rippe auf dem Stirnrand der einen Schale eine vertiefte Rinne auf der anderen entspricht; beiden Biplicatae wird ein Median- wulst oder Sinus jederseits durch eine grobe Falte begrenzt, bei den Cinctae stolsen zwei Rippen oder Falten der beiden Schalen so zusammen, dafs der Stirnrand nicht wie bei den Biplicaten eine wellige, sondern eine gerade Linie bildet. An jugendlichen Exemplaren sind Rippen und Falten schwächer und weniger zahlreich als an ausgewachsenen, und auch die Wülste und Buchten kaum entwickelt. Im senilen Zustand verdicken sich die Schalen und erhalten staffelförmige Zuwachsstreifen. 248 Molluscoidea. Spuren von Färbung (radiale Bänder oder Flecken) lassen sich zuweilen auch an fossilen Brachiopoden beobachten. Die Struktur der Schale weicht erheblich von jener der Mollusken ab. Bei den Articulaten besteht sie im wesentlichen aus einem Kalk- blatt von geringer Dicke, das aus parallelen, schief gegen die Oberfläche gerichteten Kalkspatprismen (Fig. 472) zusammengesetzt ist. Bei den Theeideiden verschmelzen die Prismen so innig miteinander, dafs eine fast homogene Struktur entsteht. Sehr häufig wird die Prismenschicht von senkrechten, nach aufsen mehr oder weniger trompetenartig erweiterten Kanälen durchzogen, welche Fortsätze der Mantellappen enthal- ten. Da jedoch die Kalkschale aufsen von einer dichten, organischen, chitin- artigen Epidermis (Periostracum) über- zogen ist, so kom- munizieren diese Fig. 473. Fig. 472. Kanäle nicht mit der a Punktierte Oberfläche einer Terebratula PrismatischeFaserstruk- (schwach vergröfsert). 5b Vertikalschnitt tur derSchale von Rhyn- Aufsenwelt. An fos- durch die Schale von Waldheimia flavescens, chonella psittacea in 100- silen und an recenten, um die gegen aufsen trompetenartig er- facher Vergröfserung. . weiterten, nach innen verengten Kanäle zu (Nach Carpenter.) durch Kalilauge von zeigen (in 100 facher Vergröfserung). eInnen- SE TEE 3 fläche einer punktierten Schale von Wald- der Epidermis be heimia mit den Öffnungen der Vertikal- freiten, Schalen machen sich die Kanal- kanäle und den schiefen Kalkprismen in Ka £ ; & 100facher Vergröfserung(nachCarpenten. Öffnungen als feine, mit der Lupe sicht- bare Punkte der Oberfläche bemerkbar (Fig. 473). Man unterscheidet nach dem Vorhandensein oder Fehlen von solchen Kanälchen punktierte und nichtpunktierte oder faserige Schalen. Unter den Inarticulaten besitzen die Craniiden und Trimerelliden dicke Schalen aus konzentrischen Lagen von kohlensaurem Kalk. Bei Urania u von innen vertikale, distal verästelte Kanäle in die homo- gene Kalkschicht ein, bei den Linguliden und Oboliden besteht die Schale aus abwechselnden Schichten von phosphorsaurem (mit kohlensaurem) Kalk und einer horn- artigen glänzenden organischen Verbindung (Keratin). Die Kalkschichten sind” prismatisch und von zahlreichen .- a feinen Röhrchen durchbohrt (Fig. 474). Vertikalschnitt Die Ontogenie ist bis jetzt von (istella, Terebratu- Aueh Sn eu N Ne: ebratula, Lacazella, Glottidia und Discinisca be- Schale, um die ab- K { 5 wechselndhornign kannt und stimmt in den ersten Entwicklungs- und (a) und kalkigen (b) Lary Schichten zuzeigen, Larvenstadien mit Bryozoen und Anneliden überein. an et, Die erste Anlage der Schale, das sogenannte Protegulum, beginnt schon frühzeitig und hat nach Beecher bei allen Brachiopoden übereinstimmende Grestalt. Es besteht aus zwei halbkreis- förmigen, durch einen geraden Schlofsrand verbundenen Klappen, bleibt zuweilen auf den Wirbelspitzen junger, aber bereits vollständig ausgebildeter Schalen noch längere Zeit sichtbar, oder hinterläfst da- selbst einen deutlichen Abdruck, wird aber in der Regel sehr bald durch das entstehende Schnabelloch und durch Abreibung zerstört. Brachiopoda. 249 Die cambrische Gattung Paterina stellt nach Beecher ein persistentes Protegulum dar; bei den Linguliden tritt der Stiel noch zwischen den beiden Klappen heraus, bei Obolus und Discina sind bereits auf beiden Klappen Ausschnitte für denselben vorhanden, die sich jedoch bei weiterer Entwicklung teilweise wieder schliefsen. Mit der Entwick- lung des Stieles finden auch Veränderungen in der Ausbildung der beiden Schalen statt; tritt der Stiel zwischen denselben heraus (Zingu- lidae), so behalten sie nahezu gleiche Grölse und Gestalt; rückt der Stiel ganz in die Ventralschale, so gewinnt diese ansehnlichere Gröfse. Die Schnabelöffnung bildet sich in verschiedener Weise aus und wird später wieder durch ein Deltidium oder Pseudodeltidium eingeschränkt oder auch gänzlich geschlossen. Der Brachialapparat entwickeltsich meist erst vollständig, wenn die Schalen ihre definitive Gestalt erlangt haben. Lebensweise. Sämtliche Brachiopoden sind Meeresbewohner und finden sich in allen Zonen und Tiefen, am häufigsten in gröfserer Tiefe, doch lieben die mit Hornschale versehenen Formen (Lingulidae, Discinidae) seichtes Wasser und schlammigen oder sandigen Boden, während die Articulaten und Craniaden, vorzugsweise in mittleren Tiefen von 50, 100 bis 500 Faden vorkommen. Sie scheinen meist gesellig zu leben und werden in der Regel in gröfserer Zahl durch das Schlepp- netz hervorgeholt. Man kennt etwa 130—140 lebende Arten, denen ca. 6000 fossile gegenüberstehen. Systematik. Der erste Klassifikationsversuch von Leop. v. Buch berücksichtigte vorzüglich die Beschaffenheit der Schnabelregion, die Anwesenheit oder den Mangel eines Stieles und eines Deltidiums, sowie die äulsere Gestalt und oberflächliche Verzierung der Schale. Des- hayes teilte die Brachiopoden zuerst in die zwei Gruppen Articules und Libres ein. Die systematische Wichtigkeit der inneren Schalen- merkmale: des Schlosses, der Muskeleindrücke, der Scheidewände und namentlich des Armgerüstes betonte zuerst King (1846); die von King vorgeschlagene Klassifikation wurde von Th. Davidson weiter aus- gebaut und verbessert. Die musterhaften Monographien Davidsons bilden noch heute die Grundlage für fast alle systematischen Arbeiten über fossile und lebende Brachiopoden. Der neueste, von amerikanischen Paläontologen vielfach angenommene Klassifikationsversuch von Beecher (1889) stützt sich auf embryologische Merkmale und teilt die Brachiopoden in Atremata, Neotremata, Protremata und Telotremata ein. Die beiden ersten Ordnungen entsprechen den Inartieulaten, die zwei letzten den Articulaten. Bei den Atremata tritt der Stiel zwischen den beiden Klappen hervor und ist nie von Schale umgeben. (Obolidae, Lingulidae, Trimerellidae); bei den Neotremata ist die Stielöffnung auf die Ventralschale beschränkt und öfters durch ein Deltidium modifiziert (Acrotretidae, Siphonotretidae, Discinidae, Oraniidae). Auch bei den mit Schlofs versehenen Protremata befindet sich die Stiel- öffnung lediglich in der Ventralschale und ist mit Deltidium ver- sehen, das aus einem Prodeltidium hervorgeht; Armgerüste fehlen (Strophomenidae, Theeidiidae, Productidae, Pentameracea); bei den Telo- tremata befindet sich die Stielöffnung in den frühesten Jugendstädien zwischen den beiden Klappen und rückt erst später in die Ventral- schale, wo sie von einem Deltidium begrenzt ist. Armgerüste vor- handen (Zehynchonellacea, Terebratulacea). 250 Molluscoidea. Brachiopoda. 1. Ordnung. Inartieulata. (Desh.) Huxley. (Lyopomata Owen, Pleuropygia, EBeardines Bronn, Tretenterata King.) Die zwei hornig kalkigen oder kalkigen Klappen ohne Schlofsverbindung, lediglich durch Muskeln zusammenge- halten. Magendarm neben der Mundöffnung in einer After- öffnung endigend. Arme sehr entwickelt, fleischig Arm- gerüst fehlt. 1. Familie. Obolidae. King. Schale kalkig-hornig, etwas ungleichklappig, rundlich oder oval, glatt; Schlo/s- rand. beiderseits verdickt, die Ventralschale am Schlo/srand über die Dorsalschale vorragend, mit quergestreifter Area unter dem Wirbel und Fwrche zum Austritt des Stieles. Muskeleindrücke kräftig, die der seitlichen Gleitmuskeln gro/s, einfach. Diese ausgestorbene paläozoische Familie enthält die ältesten Vertreter der Brachiopoden und ist vorzugsweise in cambrischen und silurischen Ab- lagerungen verbreitet. Obolus Eichw. (Ungula, Ungulites Pand., Aulonotreta Kutorga, Aecritis, Schmidtia Volborth) (Fig. 475). Schale kreisrund oder oval, mälsig gewölbt, glatt. Schlofsrand verdickt, die Ventralschale mit schwachem Medianseptum. 0. Apollinis Eichw. ungemein häufig im cambrischen »Unguliten-Sandstein« von St. Petersburg. Fig. 476. ! Spondylobolus craniolaris Fig. 475. M’Coy. Unt.-Silur. Ir- Obolus Apollinis Eichw. Cambrium. St. Petersburg. «4 Kleine Schale von land. (Nat. Gröfse.) aufsen, b, ce grolse, d kleine Schale von innen. Nat. Gröfse. (Nach Davidson.) Obolella, Kutorgina Billings, Paterina Beecher, Mikwitzia Schmidt. Kambrium. Lingulella Salt. Schale breit, länglich vierseitig oder dreiseitig. Ventralschale zugespitzt, unter dem Wirbel eine dreieckige Area mit Stiel- furche. Gleitmuskeln kleiner und weniger randständig als bei Obolus. Kam- brium bis Devon. In Europa und Nordamerika. L. Davisit M’Coy. Lingulepis Hall. Schale klein, oval dreiseitig, Ventralschale zugespitzt, mit ziemlich hoher Area und Medianseptum. Kambrium. Nordamerika. L. pinnaeformis Hall. Leptobolus Hall, Paterula Barr., Spondylobolus M'Coy (Fig. 476). Silur. Neobolus Waagen. Permo-Karbon. Indien. 2. Familie. Lingulidae. King. Schale hornig-kalkig, fast gleichklappig, länglich vierseitig, oval oder sub- triangulär, am Hinterrand verschmälert, winklig und etwas klaffend. Stiel lang, kräftig, zwischen den Schalen vortretend. Die fünf paarigen Muskeleindrücke klein, symmetrisch um die zentrale Region angeordnet; der unpaare Adductor in der Mitte vor dem Wirbel gelegen. Hauptentwicklung im Silur und Devon, weniger häufig im Mesozoicum und in der Jetztzeit. Lingula Brug. (Glossina Phill.) (Fig. 477, 478). Schale dünn, zusammen- gedrückt, glänzend, meist glatt oder fein konzentrisch, seltener radial gestreift, Inarticulata. >Hl am Stirnrand breit, am Hinterrand verschmälert, die Wirbel spitz. Häufig in silurischen und devonischen (vielleicht schon in kambrischen?) Ab- lagerungen; seltener vom Karbon an, jedoch in allen Formationen bis zur Jetztzeit vorhanden. Glottidia Dall. Recent. Dignomia Hall. In einer oder in beiden Schalen ein starkes Median- septum. Silur. Devon. D. alveata, Hall. Lingulops Hall (Silur, Devon), Lingu- lasma Ulrich (Silur), Barroisella, Thoma- sina Hall und Clarke (Silur). 3. Familie. Trimerellidae. Dav. u. King. Schale kalkig, dick, wungleichklappig, von mä/siger Gröfse. Ventralschale mit hoher drei- eckiger, quergestreifter Area und Furche zum Stielaustritt. Schlofsrand dick. Beide Schalen mit einem Medianseptum, das ein ziemlich breites konkaves oder gewölbtes Kalkblatt trägt. _Seit- liche Gleitmuskeln lang, die mittleren Muskel- eindrücke auf der zentralen Platte. Im oberen Silur von Europa (Gotland, Livland, England, Nordamerika). Trimerella Billings (Gotlandia Dall) (Fig. 479) Fig. 477. Zentral latte cewöl t ın Fig. 478. Lingula anatina Brug. Lebend. aD. > b Er d Lingula Lewisii Sow. 4A Schale mit Stiel, 3 grofse Schale seitlich eingerollt. Ober-Silur. ob. silur. Gotland. von innen. c d Fig. 479. Trimerella Lindstroemi Dall sp. Ober-Silur. Gotland. Y/, nat. Gröfse. a Beide Schalen von aufsen, db innere Ansicht der kleinen, c der grofsen Schale, d Steinkern. (a,b nach Davidson, c, d nach Lindström.) Monomerella Billings, Zentralplatten herzförmig, schwach konkav. Ob. Silur. M. prista Billings. Dinobolus, Rhinobolus Hall. Ob. Silur. Lakhmina Oehlert (David- sonella Waagen). Kambrium. 4. Familie. Siphonotretidae. Kutorga. Schale kalkig-hornig, ungleichklappig. Ventralschale mit quergestreifter Area, der Wirbel von einer runden Stielöffnung durchbohrt. Seitliche Muskeleindrücke fehlen. Im Kambrium und Silur. Siphonotreta Vern. (Fig. 480). Schale länglich oval, mäfsig gewölbt; Oberfläche mit hohlen Stacheln bedeckt oder punktiert. Ventralschale mit 252 Molluscoidea. Brachiopoda. dreieckiger Area. Die runde, auf der Rückseite des Wirbels befindliche Stielöffnung steht mit einer Röhre in Verbindung, die unter dem Schlofsrand mündet. Unt. Silur. Acrotreta Kutorga. Ventralschale stark ge- wölbt, mit sehr hoher dreieckiger Area, darin eine seichte Median- Besasn, furche. Schnabelspitze Siphonotreta unguiculata Eichw. Unter-Silur. St. Petersburg. Nat. mit runder Öffnung. Gröfse. a Grofse Schale von innen, 5b kleine Schale von innen, < 1 S1 c, d beide Schalen von aufsen, mit abgeriebener Oberfläche. Kambrium. Silur. Conotreta Waleott, Iphidea Billing. Schizambonia Walcott, Helmerensia, Keyser- lingkia Pander, Acrothele Linnarson. Kambrium. 5. Familie. Diseinidae. Gray. Schale dünn, hornig-kalkig, firni/sglänzend, ungleichklappig, kreisrund oder oval, konvex, die Wirbel subzentral. Ventralschale mit einer schlitzförmigen oder rundlichen, hinter dem Wirbel beginnenden Stielöffnung. Muskeleindrücke kräftig. Kambrium bis jetzt. Trematis Sharpe (Orbicella d’Orb). Ventralschale gewölbt. Die grolse schlitzförmige Öffnung bis zum Schlofsrand reichend. Oberfläche beider Klappen mit vertieften Grübchen bedeckt. Silur. England. Nord-Amerika. Schizocrania Hall und Whitf. Schale konzentrisch oder radial ge- streift. Ventralklappe mit sehr grolser, dreieckiger, vom Schlofsrand bis zum zentralen Wirbel reichender Stielöffnung. Unt. Silur. Nord-Amerika. Discina Lam. (Fig. 481. 482). Schale mit fast kreisrunden, konischen, konzentrisch-, seltener radial gestreiften Klappen. Ventral- schale von einer schlitzförmigen oder rund- R lichen, am sub- zentralen Wirbel beginnenden, je- doch gegen den Schlofsrand _ge- schlossenen Off- Fig. 481. ; “. a Discina (Orbiculoidea) Circe Billings. Fig. 482. nung durchbohrt. Unter-Silur. Belleville, Canada. Unter- ar a . ale Ina Eröfe. Nach Billings). Discinia (Discinisca) lamellosa Brod. Silur bis Jetztzeit. b Discina (Orbiculoidea) nıtida Phil. ann a nn Die Gattung r Fate En FREE: N #1, Seite. 8 i A 3 E Kohlenkalk. Missouri, Nord- Amerika. Diseina wurde (x Oberschale, y Unterschale, nat. Gr.) e Unterschale von aufsen. ? neuerdings haupt- sächlich nach der Beschaffenheit der Stielöffnung in mehrere Subgenera zerlegt, wovon Schizotreta Kutorga, Oehlertella, Lindstroemella, Roeme- rella Hall kambrische, silurische und devonische Formen, Orbiculoidea d’Orb. die paläozoischen und mesozoischen Arten mit hochgewölbter Dorsal- schale enthalten; die Namen Discina s. str. und Discinisca Dall werden auf tertiäre und recente Formen beschränkt. 6. Familie. Craniidae. Forbes. Schale kalkig, ohme Stielöffnung, die ungleichen Klappen konisch oder ab- geplattet. Ventralschale aufgewachsen, kleiner als die Oberschale. Imnere Schalen- ränder breit, glatt oder gekörnelt. Jede Schale mit starken Muskeleindrücken, Articulata. 253 davon zwei vor dem Schlo/srand, zwei in der Nähe der Schalenmitte; zwischen den zwei subzentralen Muskeleindrücken der Unterschale ein dreieckiger Vorsprung (Rostellum). Scha- lenstrüktur dicht von distal geästelten Ka- nälchen durchsetzt. Die vom Silur bis in die Jetztzeit fortdauernde Gat- tung Crania Retz. > er Crania Ignabergensis Retzius. Oberste Kreide von Ignaberga in Schonen. (Fig. 485 bis 485) a Exemplar in nat. Gröfse von der Seite und von oben, b und c Innenseite wird nach der Be- der Unterschale, d Innenseite der Oberschale vergröfsert. schaffenheit der Muskeleindrücke und des dreieckigen Vorsprungs der Ventralschale in mehrere Subgenera (Oraniella Oehlert, Cardinocrania Waagen, Ancistro- Fig. 484. Crania (Craniscus) velata Quenstedt. Fig. 485. Jura. Oerlinger Tal. Crania (Ancistrocrania) Parisiensis Defr. Ob. Kreide. Unterschale von innen, nat. Gröfse. a Oberschale von der Seite, b von innen, c Unterschale von (Nach Quenstedt.) innen. Nat. Gröfse. crania, Oraniscus Dall, Pholidops Hall, Pseudocrania M'Coy) zerlegt. Hauptverbreitung in der Kreide. Die vier Muskeleindrücke und der nasen- förmige Vorsprung der Ventralschale erinnern an einen Totenkopf. 2. Ordnung. Artienlata. Huxley. (Arthropomata Owen, Apygia, Testicardines Bronn, Clistenterata King.) Beide Schalen durch Schlofs verbunden, stets kalkig, mit oder ohne Armgerüst. Magendarm (bei den lebenden Gat- tungen) blind endigend. Die Artieulaten zerfallen in vier Unterordnungen: Aphaneropegmata, Helicopegmata, Aneistropegmata und Ancylopegmata. A. Unterordnung. Aphaneropegmata. Waagen. Armgerüst fehlt. 1. Familie. Strophomenidae. King. Schale ungleichklappig. Schlo/srand gerade, meist lang, darüber in jeder Schale eine dreieckige Area. Stielöffnung eine dreieckige Spalte unter dem Wirbel der Ventralschale, häufig durch ein Pseudodeltidium teilweise oder ganz geschlossen. Ventralschale mit zwei starken Schlo/szähnen, welche den Schlo/sfortsatz der Dorsal- schale umfassen. Muskeleindrücke kräftig. Kambrium bis Lias. Hauptverbrei- tung in Silur und Devon. Orthis Dalm: (Hysterolithus Aldr., Orthambonites Pander, Fig. 486--89). Schale vierseitig bis oval, meist radial gestreift oder gerippt. Beide Schalen 954 Molluscoidea. Brachiopoda. entweder konvex oder die obere flach. Schlolsrand gerade; Area jederseits mit offener Deltidialspalte. Die starken Schlofszähne der Ventralklappe Fig. 486. Orthis (Schizophoria) striatula Schloth. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. a Von aufsen, b Dorsalschale von innen, nat. Gröfse, c Ventralschale von innen. d Steinkern von Orthis (Hysterolithus) vulvaria Schloth. aus dem Spiriferensandstein von Niederlahnstein, nat. Gröfse. und die Schlofsplättehen der Dorsalklappe durch Zahnstützen getragen. Im | Innern beider Klappen häufig ein Medianseptum vorhanden. Silur bis - Fig. 487. Orthis (Dalmanella) elegantula Dalm. Ob. Silur. Gotland. Nat. Gröfse. a ) N Fig. 489. AN Orthis (Platystrophia) Iynx Eichw. Unter-Silur. Cincinnati, N Ohio. Nat. Grölse. Perm. Im Silur allein über 400 Arten. Die Fig. 488. Gattung Orthis wird von Hall und Clarke Orihis (Dieoelosia) biloba Lin. sp. in 15 Subgenera (Plectorthis, Hebertella, Schizo- b RN ea phoria, Platystrophia, Bilobites, Dicoelosia, Ortho- strophia, Dallmanella etc.) zerlegt. Für die aus kambrischen Ablagerungen stammenden, ältesten Formen, bei denen die Deltidialspalte durch em Pseudodeltidium geschlossen ist, werden die Gattungen Billing- sella, Protorthis und Polytoechia Hall aufgestellt. Scenidium Hall (Mystrophora Kayser) Silur Devon. Orthisina d’Orb. (Clitambonites, Proni- Fig. 490. tes, Hemipronites, Go- a Orthisina ascendens Pand. Unter-Silur. Pawlowsk bei St. Petersburg Boni P ler Nat. Gr. b, c Orthisina squamata Pahlen. Unter-Silur. Kuckers, Esthland.. Nam, onites ander) b Kleine Schale von innen, ce grofse Schale von innen (nach Pahlen). (Fig. 490). Beide Schalen konvex, fase- rie; Area der Ventralschale hoch, das Pseudodeltidium von einer runden oder ovalen Stielöffnung durchbohrt. Zahnstützen der Ventralschale ver- wachsen und zu einem löffelförmigen, konkaven Fortsatz (Spondylium) des Schlofsfortsatzes umgestaltet, welcher zur Befestigung von Muskeln dient und durch ein Medianseptum gestützt wird. Unt. Silur. Articulata. Aphaneropegmata. 255 Strophomena (Raf.)' Blainv. (Rafinesguina Hall) (Fig. 491). Schale punktiert, konvex-konkav, quer vierseitig bis halbkreisförmig, radial gestreift. Schlofsrand gerade, lang, der grölsten Breite der Schale entsprechend. Ventralschale schwach konvex, Dorsalschale konkav. Beide Schalen mit Area, stark ge- nähert, so dals nur ein enger Raum für die Weichteile übrig bleibt. Wir- bel der grolsen Schale in der Ju- gend durchbohrt, später geschlossen und spitz; die drei- eckige Stielspalte durch ein Pseudo- deltidium ge- ha schlossen, Schlols- , Strophomena (Rafinesquia) en Gone Unter-Silur. Cincinnati, Ohio. zähne divergie- Nat. Gr. b Str. exrpansa Sow. sp. Grofse Klappe von innen mit Muskel. rend und durch und Gefälseindrücken. Zahnplatten gestützt, die zwei grofsen Muskeleindrücke durch ein Medianseptum getrennt. Dorsalschale mit kurzem, zweilappigem Schlofsfortsatz. Blutgefäls- eindrücke, zuweilen auch Eindrücke der spiral eingerollten fleischigen Arme, namentlich im Innern der Ventralschale deutlich sichtbar. Sehr verbreitet in zahlreichen Arten im Silur, Devon und Karbon ; die älte- sten Vertreter dieser Gattung (Kutorgina Billings, Bil- lingsella Hall und Cl.) aus dem Kambrium sind nach Schuchert Vertreter be- sonderer Familien. er Das Subgenus Lepta- Strophomena (Leptugonia) nd Wahlenbg. Ob. Silur. gonia (M’Coy Fig. 492) Gotland. a Schale von vorn, b von der Seite, ce Innenseite der zeichnet sich durch quer- TOD Une runzlige Verzierung und durch die starke Umbiegung des Randes der Ven- tralschale aus; bei Strophodonta Hall (Douvillina Oehlert) ist der Schlofsrand fein gezähnt; bei Strophonella Hall der Rand der Dorsalschale umgebogen und die Ventralschale konkav. EEE 7 = (MD / I CP 1 Fig. 493. Leptaena transversalis Dalm. Ob. Silur. Got- land. a Schale von aufsen, d kleine Klappe von Fig. 494. innen, nat. Gröfse, ce grofse Klappe von innen, Orthothetes umbrarulum Schloth. sp. De- vergr. (4 Adductores, R Divaricatores.) von. Gerolstein. Eifel. Nat. Gröfse. Leptaena Dalm, emend. Davids. (Christiania Hall, Plectambonites Pander) (Fig. 493) hat eine konvexe Ventral- und eine konkave Dorsalschale; der Schlolsfortsatz der Oberschale ist dreilappig, die Muskeleindrücke sind tief, verlängert. Silur bis Karbon. 256 Molluscoidea. Brachiopoda. Leptella Hall, Leptaenisca Beecher. Silur. Tropidoleptus Hall (Silur, Devon), Vitulina Hall (Devon). Orthothetes Fischer (Hipparionye Vanux.) (Fig. 494. 495). Schale bikonvex oder konvex-konkav, radial gestreift. Schlolsrand sehr lang. Ven- tralschale etwas konkav, mit zurückgebogenem Wirbel, mäfsig hoher Area und Pseudodeltidium. Dorsalschale konvex mit niedriger Area und Median- septum. Silur bis Karbon. Das Subgenus Streptorhynchus King hat eine hohe Area in der Ven- tralschale, dagegen kein Medianseptum; der starke Schlolsfortsatz der Dorsal- klappe wird von zwei Septen gestützt, welche auch die Muskeleindrücke umgeben. Perm. st. pelargonatus Schloth sp. Derbyia Waagen (Karbon bis Perm) unterscheidet sich von Strepto- rhynchus nur durch ein Medianseptum in der Ventralschale, bei Meekella White und St. John (Karbon) sind die Schlofszähne der Ventralschale durch starke Zahn- platten gestützt. mu) nn? an? Davidsonia Bouchardiana de Kon. Devon. Gerolstein. Eifel. Innen- Fig. 495. seite der gröfseren auf- Orthothetes crenistria Phill. Kohlenkalk. Wexford. a Innerer Schlofsrand gewachsenenKlappe mit der gro/sen Schale, b kleine Schale von innen (4 und A’ Adductores, spiralen Anschwel- R Divaricatores, j Schlofsfortsatz, d Zahngruben). Nach Davidson. lungen. ?. Kayserella Hall. Devon. Kleine Orthothetes ähnliche Schalen mit hoher Area. K. (Orthis) lepida Schnur. Triplesia Hall, Mimulus Barr, Streptis Dav. (Silur). Davidsonia Bouchard (Fig. 496.) Schale quer verbreitert, halbkreis- förmig, beiderseits mit Area und Pseudodeltidium. Ventralschale aufge- wachsen; im Innern zwei flach konische Spiraleindrücke (wahrscheinlich von fleischigen Armen) mit 5—6 Umgängen. Muskeleindrücke unmittelbar vor dem Schlofs. Devon. "adomella Mun.-Chalmas. Schale sehr flach oder konkav-konvex. Zwischen den zwei Stolszähnen der Ventralschale ein napfförmiger Fortsatz zur Insertion der Divarikatoren. Ob. Lias. €. Moorei Davids. 2. Familie. Produetidae. Gray. Schale frei oder mit der gewölbten Unterschale festgewachsen; Dorsalschale flach oder konkav. Schlo/srand gerade, lang. Oberfläche der Schale oder nur die Schnabelkanten mit hohlen Stacheln besetzt. Schlofszähme kräftig oder verkümmert; Schlofsfortsatz vorragend. Muskeleindrücke mehr oder weniger tief; aufserdem in der Dorsalschale zwei nierenförmige, aufsen durch eine erhabene Leiste be- grenzte Eindrücke (Spiralarme?), denen im Innern der Ventralschale zuweilen schwache, spirale Eindrücke entsprechen. Silur bis Perm. Chonetes Fischer (Fig. 497). Schale quer verlängert, halbkreisförmig, konkav-konvex. Beide Schalen mit Area und Pseudodeltidium. Ventral- schale mit starken Schlofszähnen, die Schnabelkanten mit Röhren besetzt, Articulata. Aphaneropegmata. 957 welche mit dem Innern kommunizieren. Dorsalschale mit gespaltenem Schlolsfortsatz und mehr oder weniger deutlichen, nierenförmigen Brachial- eindrücken. Silur bis Perm. b e Subgenera: Chonetina Krotow, 0 Anoplia, Chonostrophia, Ohono- an pectus Hall, Ohonetella Waagen. a: a c | I Fig. 498. Strophalosia Goldfussi Münst. sp. Zechstein. Gera. a Exemplar in Vorderansicht. b Seitenprofil. c Steinkern mit Brachialeindrücken der kleinen Schale. Nat. Gröfse. Fig. 497. a Chonetes stratella Dalm. sp. Ober-Silur. Got- land. Nat. Gröfse. b Chonetes sp. Innenseite der Fig. 499. kleinen Schale, nat. Gröfse (nach Davidson). Productus horridus Sow. Zechstein. Gera. e Ch sarcinulata de Kon. Devon (Spiriferensand- U, nat. Gröfse. stein) von Koblenz. Nat. Gröfse. Productella Hall. Ventralschale hoch gewölbt, Dorsalschale konkav ; beide Klappen mit niedriger Area. Ventralschale mit zwei Schlofszähnen und dreieckiger Deltidialspalte. Brachialeindrücke deutlich. Devon. Fig. 500. a Productus semireticulatus Martin Kohlenkalk. Vise, Belgien. Nat. Gröfse. b Producetus giganteus Mart. sp. Kohlenkalk. England. Innenseite der Dorsalschale (nach Woodward). ceund d Pr. horridus Sow. c kleine Schale von innen in nat. Gröfse aus dem Zechstein von Pöfsneck. (a Adductores, pr Schlofsfortsatz, » Schlofsrand, v nierenförmige Brachialeindrücke). d Steinkern aus dem Zechstein von Sunderland, die Innenseite der grofsen Schale zeigend (A Adductores, R Divaricatores). Strophalosia King (Orthothrix Geinitz, Leptaenalosia King) (Fig. 498). Schale konvex-konkav, mit hohlen Stacheln bedeckt; Schlofsrand mälsig Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. alt 358 Molluscoidea. Brachiopoda. lang, gerade; darüber in jeder Klappe eine Area mit Pseudodeltidium. Ven- tralschale mit zwei Schlolszähnen, mit dem Wirbel aufgewachsen. Productus Sow. (Marginifera, Daviesiella Waagen (Fig. 499, 500.) Schale quer verlängert, konvex-konkav, mit röhrigen Stacheln oder kurzen, hohlen Fortsätzen bedeckt. Ventralschale hoch gewölbt, mit grolsem, eingekrümmtem Wirbel. Area linear, ohne Deltidialöffnung. Dorsalschale konkav oder flach. Schlofszähne verkümmert, selten kräftig (Daviesiella). Muskeleindrücke den- dritisch. Brachialeindrücke deutlich. Ungemein häufig im Kohlenkalk und Perm. Bei dem Subgenus Proboscidella Oehlert ist die Ventralschale am un) röhrig verlängert und mit der Schnabelregion aufgewachsen; bei gm Etheridg gina Oehlert ist die V entralschale durch Stacheln auf Fremdkörpern, namentlich Crinoideenstielen, befestigt. Anlosteges Helmersen, Aulacorhynchus Dittmar. Karbon. 3. Familie. Richthofeniidae. Waagen. Schale sehr ungleichklappig. Ventralschale verlängert kegelförmig, festgewachsen, häufig mit hohlen, röhrenartigen Fortsätzen bedeckt; der untere Teil durch ein zelliges, an die böden der Tetrakorallen erinnerndes Kalkgewebe ausgefüllt; Schlo/srand gerade, ohne Zähne. Muskeleindrücke vertieft, durch ein schwaches Septum getrennt. Oberschale deckel- Fig. 501 förmig, mit geradem Schlo/srand und wohl entwickeltem Richthofenia Lawrenciana Schlo/sfortsatz. Waagen. Perm. Karbon. e - - N 5 Saltrange Ostindien. Ser Die Gattung Richthofenia Waagen (Fig. 501) tikalschnittdurchdieVen- dieser höchst sonderbaren Familie, welche wahrschein- tralschale(nachWaagen). }- lich durch übermälsige Wucherung der äulseren Schalen- schicht in der Ventralschale ihren korallenartigen Habıias erhalten hat, ist im oberen Karbon und Permokarbon von Östindien, China und Sizilien verbreitet. Scacchinella, Megarhynchus (emmellaro. Permokarbon. Sizilien. 4. Familie. Theeideidae. Gray. Meist kleine, ungleichklappige, aufgewachsene, seltener freie Schalen. Schlo/s- rand gerade oder leicht gebogen. Ventralschale in der Regel mit dreieckiger Area und Psendodeltidium, undurchbohrt oder mit kleinem Schnabelloch; häufig mit ganzer Fläche aufgewachsen. Die Adduktoren auf einem löffelartigen Fortsatz des Schlo/s- randes gelegen. Dorsalschale mit starkem Schlo/sfortsatz und breitem Rand, von Fig. 502. Fig. 503. Fig. 504. Thecidea vermicularis Schloth. Thecidea mediterranea Risso. Thecidea papillat« Schloth. Obere sp. Oberste Kreide. Maestricht. Mittelmeer. Dorsalschale mit Kreide. Ciply, Belgien. Dorsalschale ?/, (nach Suess). Armen von innen (nach a Ventralschale, b Dorsalschale von Woodward). 2. innen, ?/, (nach Woodward). welchem radiale Septen ausgehen; der Rand und die Septen sind entweder von einem vielfach dwrchbrochenen, aus ästigen Kalkstäbchen bestehenden Blatt umhüllt oder die Kalkspieulae finden sich in den Zwischenräumen der Septen angehäuft. Permokarbon bis jetzt. Die Thecideiden wurden früher mit den Megathyriden vereinigt und an die Terebratuliden angeschlossen. Sie besitzen jedoch kein Armgerüst Articulata. Helicopegmata. 259 (das Kalkblatt und die Spiculae der Dorsalschale werden vom Mantel aus- geschieden) und stehen in ihrem ganzen Bau den Strophomeniden nahe. Die Schalen bestehen aus einer dichten, von Kanälen durch- bohrten Kalkschicht und einer äulseren Epidermis. Die typische Gattung The- cidea Defr. (Thecidium Sow.) Fig. 505. Fig. 506. Thecidea digitata Goldf. Grünsand. Essen a.d.R. . a - aEin vollständiges Exemplar von aufsen, bgrofse Oldhamina decipiensWaagen. Productuskalk. Saltrange, Schale von innen, c kleine Schale von innen, Ostindien. a Innenseite der ventralen, b der dor- nat. Gröfse. salen Schale (nach Waagen). (Fig. 502—505) enthält meist kleine, zuweilen winzige Formen, die in der Trias beginnen. Die zahlreichsten Arten liefert die Kreide. Munier- Chalmas zerlegt die Gattung Thecidea hauptsächlich nach der Beschaffenheit der Dorsalschale in die Subgenera Lacazella, Thecidiopsis, Thecidella, Eudesella und Davidsonella. Oldhamina Waagen. (Fig. 506). Schlofsrand kurz, gerade, ohne Area. Ventralschale grols aufgewachsen, gewölbt, mit Medianseptum und zahl- reichen, vom Rand schräg nach innen gerichteten Seiten- septen. Dorsalschale rudimentär, aus einem schmalen Mittel- stück bestehend, von welchem zahlreiche, schmale Seiten- lappen ausgehen, welche sich zwischen die Septen der Ventralschale einfügen. Permokarbon. Indien und China. Lyttonia Waagen. Permokarbon. Pterophloios Gümbel (Fig. 507). Ventralschale kon- ierooklaiee kusardche zentrisch gestreift, gewölbt, aufgewachsen mit geradem 6ümbel. Rhät. Kös- Schlofsrand und hoher Area. Dorsalschale flach, im Innern Share nat. arena. mit starkem, aus zwei vom Stirnrand ansteigenden Asten zusammengesetztem Medianseptum und zahlreichen (8—10), von dem breiten Seitenrand fast rechtwinklig nach innen gerichteten Septen. Ob. Trias (Rhätische Stufe) der Alpen. B. Unterordnung. Helicopegmata. Waagen. Armgerüst aus zwei spiral eingerollten Kalkbändern bestehend, die meist durch eine an die Crura befestigte Schleife miteinander verbunden sind. Die Helicopegmata bilden, wie bereits Neumayer betonte, keine ein- heitliche, natürliche Abteilung, sondern enthalten Formen, die sich an ver- schiedene Unterordnungen der Artikulaten anschlielsen, von denen sie sich hauptsächlich durch vollständigere Entwickelung der distalen Teile des Armgerüstes auszeichnen. So entsprechen die Koninckiniden den Stropho- meniden und Productiden, die Atrypiden den Rhynochonelliden, die Spiri- geriden den Terebratuliden. 1. Familie. Koninekinidae. Davidson. Kleine, konvex-konkave, faserige Schalen mit geradem Schlo/srand und meist niedriger Area. Wirbel der Ventralschale mit kleiner, runder Stielöffnung oder undurchbohrt. Pseudodeltidium vorhanden. Brachialgerüst aus zwei an den Ururen 17 260 Molluscoidea. Brachiopoda. angehefteten und durch eine kurze (uerbrücke verbundenen, diplospiren Spiral- bändern bestehend, welche sich zuerst nach au/sen umbiegen und einen mehr oder weniger flachen, mit der Spitze gegen die Ventralschale gerichteten Hohlkegel bilden. Trias und Lias; hauptsächlich im alpinen Gebiet verbreitet. Koninckina Suess (Fig. 508). Schlofsrand lang, gerade; Area sehr niedrig, Wirbel der Ventralschale stark eingekrümmt, häufig undurchbohrt. Trias. Lias. Koninckella Mun.-Chalm. Schlofsrand mälsig lang, Area in beiden Schalen wohl entwickelt, mit Pseudodeltidium. Wirbel der Ventralschale durchbohrt. Trias. Lias. K. liasina Bouch. Chant. sp. Koninckodonta Bittner. Trias. Amphiclina Laube (? Amphiclinodonta Bittner (Fig. 509). Schlofsrand sehr kurz. Ventralschale mit geradem, durchbohrtem Wirbel, darunter Pseudo- deltidium in der Area. Seiten- und Stirnrand der dorsalen Schale mit ver- diektem Saum. Trias; selten im Lias. Fig. 510. Thecospira Haidingeri Suess Sp. Rhätische Stufe. Fig. 508. Fig. 509. Starhemberg, Niederöster- Koninckina Leonhardi Wissm. sp. Obere Amphiclina. Armgerüst reich. a Nat. Gröfse, b, ce Arm- Trias. St. Cassian, Tirol. restauriert gerüst vergröfsert. a Nat. Gröfse, b vergröfsert. (nach Bittner). (nach Zugmevyer). Thecospira Zugmeyer (Fig. 510). Schale klein, äuferlich wie Thecidea. Ventralschale mit mäfsig hoher Area, Pseudodeltidium und geradem, un- durchbohrtem Wirbel. Spiralkegel der flachen Dorsalschale mit zahlreichen Umgängen. Trias (Rhät.) der Alpen. 2. Familie. Atrypidae. Dall. Schale faserig, bikonvex. Schlo/srand gebogen, ohne Area. Ventralschale mit runder Stielöffnung, darunter Deltidium. Armgerüst aus zwei einfachen spiralen Bändern bestehend, welche sich von den Cruren zuerst nach au/sen biegen, dem Au/senrand folgen und dann Hohlkegel bilden, deren Spitzen gegen die Mitte der Dorsalschale konvergieren. Silur. Devon. Atrypa Dalm. (Spirigerina d’Orb., Coelospira Hall) (Fig. 511). Schale radial gerippt, seltener glatt. Ventralschale mit rundem Schnabelloch. Das Verbindungsband der zwei Spiralkegel heftet sich neben den Ururen an den ersten Umgang der spiralen Schleife an und ist gegen den Stirnrand V förmig geknickt. Zahlreiche Arten im Silur und Devon. Subgenera: Grünewaldtia, Karpinskya Tschernishew (Devon). Zygospira Hall (Anazyga Davids, Orthonomala Hall, Hallina Schuchert) (Fig. 512). Wie Atrypa, aber Spiralkegel stärker konvergierend, mit weniger Umgängen, das Verbindungsband ziemlich tief am ersten Umgang beginnend. Unt. Silur. Glassia Davids. (Fig. 513). Schale glatt, klein. Wirbel einge- krümmt. Ventralschale mit Medianseptun. Spitzen der Spiralkegel gegen Articulata. Helicopegmata. 261 das Centrum der Dorsalschale, ihre Basis nach aulsen gerichtet. Ver- bindungsbrücke wie bei Atrypa. Silur. Fig. 512. Zygospiva modest« Hall. Unter-Silur. Cineinnati, Ohio. %, (mach Hall). Fig. 511. Atrypa reticularis Lin. sp. Mittel-Devon. Gerolstein, Eifel. a Grofses Exemplar von der Schnabelseite, b kleines Exem- plar von vorn und von der Stirn. ce Innere Ansicht der kleinen Klappe mit Spiralkegeln und Verbindungsschleife. Fig. 513. d Grofse Schale von innen mit Muskel- u. Gefäfseindrücken Glassia obovata Sow. sp. Ober-Silur. (d Deltidium, a Adductores, c Divaricatores, p Stielmuskel- Wenlock. England. Ventralschale auf- eindruck, o Ovarien). gebrochen. °/, (nach Davidson). 3. Familie. Spiriferidae. King. Schale bikonvex, faserig, seltener punktiert. Spiralkegel von innen nach aufsen aufgerollt; zuweilen diplospir, die Spitzen nach au/sen, die Basen nach innen ge- richtet. Silur bis Lias. Das Armgerüst der Spiriferiden besteht jederseits aus einem an die Crura befestigten und wie bei den Terebratuliden gegen den Stirnrand ab- steigenden Schleifenschenkel, dessen umgebogenes, distales Ende sich in der Richtung von innen nach aulsen spiral aufrollt. Die beiden Hohlkegel bleiben entweder getrennt oder sind in der Regel entweder durch ein ein- faches Querbändchen oder durch zwei winklig zusammenstolsende und mit Fortsätzen versehene Lamellen verbunden. Diplospire Armgerüste kommen nur bei mesozoischen Gattungen vor. Spirifer Sow. (Trigonotreta Koenig, Delthyris Dalm.) (Fig. 514). Schale faserig, radial gefaltet oder gestreift. Ventralschale mit mälsig hoher Area, starken Zahnstützen, die Deltidialspalte nur teilweise vom Pseudodelti- dium verschlossen. Die Querbrücke zwischen den zwei einfachen Spiral- kegeln nicht geschlossen, sondern aus zwei kurzen, spornförmigen, sich nicht berührenden Fortsätzen der absteigenden Schenkel bestehend. Aulser- ordentlich häufig im Silur, Devon und Karbon. Subgenera: Martinia M'Coy, Verneuilia Hall und Cl. (Devon, Karbon), Martiniopsis Waagen, Syringothyris Winchell (Karbon), Reticularia M’Coy (Silur bis Karbon), Suessia Desl. (Lias). Spiriferina d’Orb. (Mentzelia Quenst.) (Fig. 515). Schale punktiert, Ventralschale mit starken Zahnstützen und hohem Medianseptum. Spiral- kegel einfach, durch einfaches Querband verbunden. Karbon bis Lias. 262 Molluscoidea. Brachiopoda. Cyrtia Dalm. (Fig. 516). Wie Spirifer, aber Area der Ventralschale ungemein hoch mit Pseudodeltidium, worin eine runde Stielöffnung. Silur. Fig. 515. Spiriferina rostruta SOW. SP. Mittlerer Lias von Iminster. Nat. Gröfse (nach David- son). E # = 7, zu | Fig. 516. Cyrtia excporrecta Dalm. Ob. Silur. Gotland. Nat. Gröfse. Ener Öyrtina Davids. Er . Yan = » a Spirifer striatus Sow. Kohlenkalk. Irland. Schale aufgebrochen (Cyrtotheca Bittner) BEE ruen 3, Bu Ga 2 a on b ST en (Fig. . Schale Schloth. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. Nat. Gröfse. c Spirifer macrop- z perehT e: 2 terus Goldf. sp. Steinkern. Devon (Grauwackensandstein). Coblenz. punktiert, äulserlich Sat, Gere d Se ee vn enlenkale wie Cyrtia, aber Zahn- Dei Moskau. € esgleiehen, grofse Schale von innen, nat. (Grölse. .. 5 T g (d Pseudodeltidium, x Zahnstützen.) stützen der \ entral- schale in einem Medianseptum vereinigt; die Spiralkegel durch eine V förmige Querbrücke verbunden, ihre Spitzen nach aulsen und hinten gerichtet. Silur bis Trias. Fig. 517. a Cyrtina heteroclyta Defr. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. Nat. Gröfse. f b Schale aufgebrochen mit Armgerüst, ?/, (nach Davidson). Fig. 518: c Cyrtina carbonaria M’Coy. Kohlenkalk. Kendal, Irland. Nat. Gröfse. Uncites gryphus Schloth. Grofse Schale von innen. Das Pseudodeltidium ist weggebrochen, so Devon. Benzberg bei dafs die Zahnplatten und das Medianseptum deutlich zu sehen sind. Köln. Nat. Gröfse. Uncites Defr. (Fig. 518). Schale faserig, gestreift. Ventralschale mit weit vorragendem Wirbel, Schlofsrand gebogen, kurz. Deltidialplatten Articulata. Helicopegmata. 263 zusammenstolsend, tief konkav. Spiralkegel durch einfache Querbrücke ver- bunden. Devon. Daya Dav. (Fig. 519). Ob. Silur. a b RN z N = Er N ZZ, RN N b I yR FE & Ai IN N Saul N En re Fig. 520. ; eu - Nucleospira pisum Sow. Ob Silur. Wenlock, Eng- Daya navicula Sow. sp. Ober-Silur. Ludlow, jand. «a Dorsalschale von innen mit Armgerüst. Shropshire. 2'/, mal vergröfsert (mach b Beide Schalen mit Armgerüst, vertikal durchge- Davidson). schnitten, vergröfsert, °/, (nach Davidson). Nucleospira Hall (Fig. 520). Schale@glatt, punktiert. Schlolsrand ge- bogen. Ventralschale mit spitzem, eingekrümmtem Wirbel, darunter die Stielöffnung; beide Schalen mit Medianseptum. Crura nach innen gebogen, d a d a, b Retzia (Ptychospira) ferita v. Buch. Devon. Gerol- Retzia (Trematospira) hirsuta Hall. Devon. stein, Eifel. Nat. Gröfse. c, d Retzia (Rhynchospira) Louisville, Kentucky. a Exemplar in nat. Salteri Dav. Ober-Silur. Wenlock, Shropshire. Gröfse, b desgl. mit Armgerüst, c Schlofsrand ce Dorsalschale mit Armgerüst von innen, d beide der grolsen, d der kleinen Klappe, vergröfsert. Schalen mit Armgerüst in der Mitte durchgeschnitten, (Nach J. Hall.) %/, (nach Davidson). die daran befestigten, absteigenden Schenkel der einfachen Spiralkegel an- fänglich wieder gegen den Schlolsrand zurückgekrümmt, das Verbindungs- band aus zwei von den Schleifenarmen ausgehenden, gegen die Ventralschale konvergierenden und in spitzem Winkel zu- sammenstolsenden Armen bestehend. Silur. Devon. Retzia King (Acambona White, Trigeria Bayle, Uncinella Waagen, Trematospira, Parazyga, Rhynchospira, Eumetria, Hustedia Hall) (Fig. 521, 522). Schale radial gerippt. Ventralschale mit Fig. 523. vorragendem, durchbohrtem Wirbel, darunter Zetzis (Hlicigera) trigonella Schloth. ep. Deltidium; Schlofsrand kurz, gebogen. Spiral- (Nat. Gröfse.) kegel einfach. Silur bis Trias. Subgenera: Hindella Dav. (Silur). Plicigera Bittner (Fig. 523). Schale faserig, radial gerippt oder gefaltet. Trias. Didymospira Salomon (Pexidella, Diplospirella, Euractinella, Anisacti- nella Bittner). Wie Retzia, aber Spiralkegel diplospir. Alpine Trias. 264 Molluscoidea. Brachiopoda. Spirigera d’Orb. (Athyris, Seminula M'Coy) (Fig. 524, 525). Schale faserig, glatt oder konzentrisch verziert. Schlofsrand gebogen, ohne Area. Wirbel der Ventralschale wenig vorragend mit rundem Schnabelloch, Deltidium Fig. 524. Spirigera concentrica v. Buch sp. Devon. a Exemplar mit teilweise zerbrochener kleiner Schale, b Innenansicht der kleinen Schale mit Spiralkegeln (nat. Gröfse), c, d Armgerüst von vorne und von der Seite (nach Davidson). verkümmert. Die Schlofszähne durch Zahnplatten gestützt. Schlofsplatte der Dorsalschale von einer runden Öffnung durchbohrt, Medianseptum fehlend oder schwach entwickelt. Crura nach innen konvergierend; die Fig. 525. Spirigera oxycolpos Emm- rich sp. Rhätische Stufe. Fig. 526. Kössen. Verbindungsappa- Meristina tumida Dalm. sp. Ober-Silur. Gotland. a Exemplar in nat. rat der beiden Spiralkegel Gröfse. b Inneres der grofsen Schale. c Fragment der kleinen Schale (nach Zugmeyer). von innen mit wohlerhaltenem Schlofsrand und Medianseptum. daran befestigten; Schenkel der einfachen Spiralkegel biegen sich zuerst nach hinten und dann erst gegen den Stirnrand um. Die Verbindung beider Kegel wird durch zwei von den absteigenden Schenkeln ausgehende Fig. 527. Merista herculea Barr. sp. Unt. Devon (F?). Konieprus, Böhmen. a Grofse Schale von der Rückseite in der Nähe des Schnabels aufgebrochen, um den »Schuhheber« sichtbar zu machen. Nat. Gröfse. b Schale aufgebrochen, mit den Mediansepten, die Spiralkegel fehlen (nach Barrande). c, d Arm- gerüst von vorne und von der Seite, etwas vergröfsert (nach Davidson). Fortsätze bewerkstelligt, die sich zu einer schildförmigen Medianscheibe ver- einigen; von dieser entspringt ein medianer, nach hinten und gegen die Ventralschale gerichteter Stab, der zwei divergierende, anfänglich rückwärts Artieulata. Ancistropegmata. 265 gerichtete und dann umgebogene Äste aussendet. Silur bis Trias. Haupt- verbreitung in Devon und Karbon. Jüngste Art (Sp. oxycolpos Emmr.) im Rhät. Subgenera: Actinoconchus M'Coy (Karbon), Cleiothyris King (Karbon, Perm), Spirig igerella Waagen (Karbon), Amphitomella, Dioristella Bittner (Trias). Anoplotheca Sandb. (Bifida Dav.) Devon. Charionella Billings. 2? Clo- rinda Barr (Silur). _ Meristina Hall, (Whitfieldia Dav.) (Fig. 526). Schale glatt, bikonvex. Schnabel in der Jugend durchbohrt, später geschlossen, starkt gekrümmt. Schlofsrand gebogen, ohne Area. Ventralschale mit starken , verlängerten Zahnplatten, Dorsalschale mit Medianseptum. Die V erbindung der beiden einfachen Spiralkegel wird durch zwei nach der Ventralschale gerichtete, konvergierende Stäbe hergestellt, welche nach ihrer Vereinigung "jederseits ein ringförmiges, geschlossenes Band absenden. Silur. Merista Suess (Camarium Hall). (Fig. 527.) Wie vorige, jedoch die verlängerten Zahnplatten der Ventralschale durch eine gewölbte Platte (Schuhheber) verbunden. Meristella Hall. (Charionella Billings, Gonocoelia Hall) Devon. Ö. Unterordnung. Aneistropegmata. Zitt. (Campylopegmata p. p. Waagen.) Armgerüst aus zwei einfachen, gekrümmten Haken (Crura) bestehend. 1. Familie. Porambonitidae. Davidson. beide Schalen hochgewölbt. Schlo/srand kurz, gerade, mit niedriger, drei- eckiger Area. Stielöffnung eine dreieckige Deltidialspalte. Schlo/szähne der ven- tralen und Schlo/splatten der dorsalen Schale durch Zahmplatten gestützt. Orura kurz. Silur bis Karbon. Porambonites Pand. (Fig. 528). Beide Schalen hochgewölbt, fast gleich grols, glatt; die Oberfläche mit vertieften Grübchen bedeckt. Area niedrig, Schlofsrand kurz. Stielöffnung die Wirbel beider Schalen durchbohrend. Fig. 528. Porambonites aequirostris Schloth. sp. Unter-Silur (Vaginatenkalk). St. Petersburg. a, b, c Schale in nat. Gröfse, von der Stirn, von der Seite und von vorne, d Oberfläche mit Grübchen, vergrölsert. e Innenseite der ventralen, f der dorsalen Klappe. Ventralklappe mit starken Schlofszähnen und zwei konvergierenden, in einem kurzen Medianseptum vereinigten Zahnplatten. Dorsalschale mit zwei ge- trennten Zahnplatten. Unt. Silur. Enteletes Fisch. (Syntrielasma Meek). Beide Klappen radial gefaltet oder gestreift, hochgewölbt. Ventralschale mit hohem Medianseptum zwischen den beiden konvergierenden Zahnplatten. Zahnplatten der Dorsalschale diver- gierend. Karbon. Perm. Camarella Billings, Parastrophia Hall und Cl., Noetlingia Hall und Cl. Unt. Silur. Molluscoidea. Brachiopoda. 266 2. Familie. Pentameridae. M’Coy. Ventralschale mit dreieckiger Schlo/szähne der ventralen und Schlo/splatten Schale faserig. Schlo/srand gebogen, ohme Area. Deltidialspalte unter dem Wirbel. der dorsalen Klappe durch starke Zahmplatten gestützt, die der Dorsalschale zu einem hohen Medianseptum vereinigt. Crura mehr oder weniger verlängert. Silur bis Perm. Pentame- rus Sow. (Fig. 529, 530). Meist grolse oder mittelgrolse Formen, mit hochgewölb- ter ‘Ventral- schale und stark einge- krümmtem, vorragen- Fig. 529. 3 En dem Wirbel. Pentamerus conchidium Dalm. Ober-Silur. Gotland. a Exemplar in natürlicher DashoheM Gröfse. b Schnabel mit erhaltenem Deltidium. c Inneres der kleinen Schale. as noheNle- d Inneres der grofsen Schale. (x Zahnstützen, s Medianseptum der Ventralschale, . dianseptum db, c Zahnplatte, s septaartige Stützen.) der Ventral- schale besteht aus zwei dicht nebeneinander liegenden Blättern, die sich beim Zerschlagen der Schalen leicht voneinander ablösen. Häufig in Silur und Devon. b Fig. 531. a—c Camarophoria Schlotheimi v. Buch. Zechstein. Gera. a Exemplar in nat Gröfse. b Steinkern c Inneres einer Schale, vergröfsert (pr Schlofsfort- satz, c Crura, x Zahnplatten der grofsen, g Zahn- platten der kleinen Klappe, s und s’ Mediansepta. Fig. 530. Subgenera: Conchidium Linne, a—c Pentamerus galeatus Dalm. sp. Devon. Gerol- stein, Eifel. a Exemplar in nat. Gröfse von vorn, b dasselbe, Stirnansicht. e Durchschnitt unterhalb des Schlofsrandes. d Längsdurchschnitt in der Mittellinie von Pentamerus Knightii Sow. !/, nat. Gröfse. Ob. Silur. (Bedeutung der Buchstaben bei c wie in Fig. 529.) Ventralschale wenig vorragend. Pentamerella, Gypidula, Am- phigenia Hall, Sieberella Oehlert, Strieklandinia Bill. Silur. Devon. Camarophoria King (Steno- schisma Dall) (Fig. 531). Wirbel der Die Zahnplatten in beiden Klappen kon- vergierend und durch Mediansepten gestützt. Crura lang, dünn. Karbon. Perm. 3. Familie. Rhynchonellidae. Gray. Schale faserig, selten punktiert, bikonvex. Schlofsrand gebogen, selten gerade. Stielöffnung unter dem spitzen Wirbel vom Deltidium umgeben oder begrenzt. Silur bis Jetztzeit. stützen fehlen oder schwach entwickelt. Zahn- Articulata. Ancistropegmata. 267 Rhynchonella Fisch. (Hypothyris Phill., Cyelothyris M’'Coy) (Fig. 532 bis 535). Schale faserig, meist radial gerippt oder gefaltet, Stirnrand mit Wulst und Bucht. Schlofsrand gebogen, ohne Area. Ventralschale mit spitzem Wirbel, die runde Stielöffnung ganz oder teilweise vom Deltidium umgeben; Schlofszähne von kurzen divergierenden Zahnplatten gestützt. Dorsalschale mit kurzen Cruren und häufig mit schwach ent- wickeltem Mediansep- tum. Silur bis Jetztzeit, gegen 600 Arten be- schrieben, die meisten aus Trias, c Fig. 532. Fig. 533. Jura und Rhynchonella (Hemı- A Rhynchonella loxia Fisch. Ob. Jura. Moskau. Kreide. thyris) psittacea a, b, ce Beschaltes Exemplar, d Steinkern, nat. Gröfse. 7 “ Lam. sp. Recent. B Rhynchonella quadriphcata Quenst. Brauner Jura. Diese äu- Mittelmeer, nat. Gr. Bopfingen, Württemberg. Iserst for- menreiche Gattung ist in zahlreiche Subgenera zerlegt worden, indem der Name Rhynchonella s. str. auf die Formen mit Deltidium amplectens, Zahnstützen in der Ventralschale und schwachem Medianseptum in der Dorsalschale be- schränkt wird. Bei Hemithyris d’Orb. ist ein schwach entwickeltes Deltidium sectans vorhanden; Acanthothyris d’Orb. (Jura) hat röhrenartige Fort- sätze auf der Oberfläche, Rhyncho- pora King (Perm) punktierte Schale, Ha- lorella Bitt- ner (Trias) ; Fig. 534. Fig. 535. scharfe & Rhymnchonella vespertilio Brocchi. Ob. Kreide. Ville- Rh. (Acanthothyr is) Schnabel- dieu, Touraine. Nat. Gröfse. b Innere Ansicht der spinosa Schloth. sp. i; : kleinen Schale von Rhynchonella lacunosa Schloth. sp. Brauner Jura. Auer- kanten, Au- von Engelhardsberg, Franken. bach, Oberpfalz. striellaBitt- ner (Trias) glatte Oberfläche, kleinen Wirbel und ohrenartige Verlängerungen des Schlofsrandes, Norella Bittner (Trias) eine Stirnbucht in der Dorsalschale. Peregrinella Oehlert (Neocom) ist sehr grofs, ohne Stirnsinus, radial ge- rippt mit geradem Schlofsrand und niedriger Area. Bei Eatonia Hall (Silur) und Terebratuloidea Waagen (Karbon) fehlen die Zahnplatten in der Ventralschale; die erstere hat gespaltene Crura, die zweite ein Del- tidium sectans. Rhynchotrema, Rhynchotreta Hall. Silur, Devon. Uncinulus Bayle, Wilsonia Kayser. Silur. Devon. Rhynchonellina Gemmellaro. Oberfläche fein radial gestreift, Schlols- rand gerade, mit niedriger Area und Deltidium sectans. Crura ungemein lang. Medianseptum der Dorsalschale schwach.” Lias. Jura. Dimerella Zitt. Schlofsrand gerade, Area dreieckig, Deltidium sectans. Septum der Dorsalschale sehr hoch, bis zur Ventralschale reichend. Trias. 268 Molluscoidea. Brachiopoda. D. Unterordnung. Ancylopegmata. Zitt. (Ancylobrachia Gray, Campylopegmata p. p. Waagen.) Armgerüst bildet eine an die Crura befestigte Schleife. Schale stets punktiert. 1. Familie. Stringocephalidae. King. Schale gro/s, bikonvex, fast kreisförmig, glatt. Ventralschale mit spitzem, vor- ragendem Schnabel, darunter die vom Deltidium begrenzte Stielöffnung. Schlofs- rand gebogen. Ventralschale mit hohem Medianseptum. Dorsalschale mit un- gewöhnlich starkem und langem Schlo/sfortsatz, welcher mit seinem gespaltenen distalen Ende das Ventralseptum umfa/st. Brachialschleife an lange Orura an- geheftet, zuerst nach hinten gerichtet und dann dem Aujsen- rand der Schale folgend, breit, mit radialen, nach innen gerichteten Fortsätzen. d Fig. 536. Stringocephalus Burtini Defr. Devon. Paffrath bei Köln. a Exemplar ?/; nat. Gröfse. b Stark verkleinerte Schale mit Armgerüst und Mediansepten von der Seite. c Junges Exemplar mit gro/ser Schnabel- öffnung und den drei Deltidialstücken d Inneres der kleinen Schale in nat. Gröfse, etwas restauriert. (pr Schlofsfortsatz, d Zahngruben, c Crura, ! Schleife, s Medianseptum, a Adductores.) Nach Suess. Die einzige Gattung Stringocephalus Defr. (Fig. 536) findet sich aus- schliefslich im Devon. 2. Familie. Megathyridae. Oehlert. Schale klein, mit geradem Schlo/srand und dreieckiger Area in beiden Klappen. Stielöffnung gro/s, auf die Dorsalschale übergreifend. Deltidium discretum. Ventral- schale mit hohem Medianseptum, Dorsal- schale mil Medianseptum, zuweilen auch mit mehreren Radialsepten. Brachial- schleife dem Au/senrand der Schale fol- gend. Jura bis Jetztzeit. Megathyris d’Orb. (Argiope Desl.) (Fig. 537). Dorsalschale mit Median- Fig. 538. septum und jederseits zwei radialen Megathyris (Argiope) decollata Cistella bilocula- & x . Chem. sp. Mittelmeer. Inneres risDeslongch sp. Depten. Jura und Jetztzeit. der kleinen an stark ver-- Cenoman. La Oistella Gray (Fig. 538). Dorsal- gröfsert (4). Manche. Be ne Nat Größe. Schale mit einfachem Medianseptum. Kreide bis Jetztzeit. Zellania Moore. Lias. Gwynia King. Recent. 3. Familie. Terebratulidae. King. Schale punktiert. Schlo/srand gebogen, seltener gerade. Schnabel der Ventral- schale mit runder Stielöffnung, darunter Deltidium sectans. Armgerüst eine gegen den Stirnrand gerichtete Schleife. Silur bis jetzt. Articulata. Ancylopegmata. 269 Terebratula Klein (Liothyris Douville) (Fig. 539—544). Schale glatt, selten gerippt, am Stirnrand der Dorsalschale häufig mit einer von zwei Falten begrenzten Bucht (Biplicatae); Schnabelkanten gerundet. Brachial- schleife kurz, die distalen Spitzen der Crura niemals zu einer geschlossenen Fig. 540. : Terebratula (Glossothyris) nucleuta j . Fig. 539. “ Sehloth. Ob. Jura. Terebratula vitrea Linn. sp. Mittelmeer. (Nat. Gr.) Engelhardsberg, Franken. (Nat. Gr.) Querbrücke verwachsen. Devon bis jetzt; Hauptverbreitung in Trias, Jura und Kreide. Die aufserordentlich grofse Menge von Arten hat auch hier Veranlassung zur Errichtung zahlreicher Subgenera gegeben. Dielasma King (Fig. 541) Fig. 542. Terebratula (Dielasma) elongata Schloth. Fig. 541. Zechstein. Humbleton, England. Fig. 543. Terebratula Phillipsi a Exemplar in nat. Gröfse. 5b Innere Terebratula (Pygope) diphya Co- Morris. Mittlerer Jura, Ansicht mit Armgerüst, stark vergrölsert. lonna. Tithon. Fgg bei Aarau. Nat. Gr. (Nach Davidson.) Trient. Süd-Tirol. (Nat. Gr.) enthält die ältesten Terebrateln aus Devon, Karbon und Perm und zeichnet sich durch starke Zahnstützen in der Ventralschale und meist durch ein schwaches Medianseptum in der Dorsalschale aus; Dielasmina und Hemi- ptychina Waagen (Permo-Karbon) haben gefaltete Schale und Zahnstützen. Terebratulina substriata Fig. 544. Schloth. sp. Ober-Jura. Terebratula (Dietyothyris) coarctata Park. Grofs-Oolith. Bath. England Nattheim, Württemberg. a—c Nat. Gröfse, d Oberfläche vergröfsert. (Nach Davidson.) Nat. Gröfse. RHaetina Waagen (Rhät) ist biplikat, hat nur in der Dorsalschale Zahn- stützen und ein schwaches dorsales Medianseptum; bei Zugmeyeria Waagen (Rhät) finden sich Zahnstützen in der Ventralschale. Dictyothyris Douv. (Fig. 544) hat radial gestreifte und mit hohlen Fortsätzen bedeckte Schale. Pygope Link (Glossothyris Douville) (Fig. 540, 543) enthält die mit ganz 270 Molluscoidea. Brachiopoda. kurzem Armgerüst und Stirnsinus in der dorsalen Schale versehenen Formen, die zuweilen durch Zusammenwachsen der beiden Seitenflügel von einem Loch durchbohrt sind; sie entspricht der Gruppe der Nucleaten und Diphyen Quenstedts. Terebratulina d’Orb. (Agulhasia King, Disculina Deslongch.) (Fig 545). Schale schwach gewölbt, fein dichotom gestreift. Dorsalschale mit zwei ohr- förmigen Ausbreitungen neben dem Wirbel. Brachialschleife sehr kurz, die Cruralfortsätze zu einer hinteren Quer- brücke verbunden. Jura bis jetzt. Centronella Bill. (Fig. 546). Schale glatt, selten gefaltet. Brachialschleife aus zwei absteigenden Bändern be- stehend, welche sich distal etwas ver- breitern und in einer schmalen verti- kalen Medianplatte vereinigen. Devon. Fig 546. Her Renssellaeria Hall. Schale grols. Gentreneli emfagen Ball, Devon, Br Couniy: Brachialschleife aus zwei knieförmig geknickten Bändern bestehend, die sich dıstal ın einer langen, geraden, etwas ausgehöhlten Medianplatte ver- einigen. Silur. Devon. Newberria Hall. Silur. Devon. Juvavella, Nucleata Bittner. Trias. Coenothyris Douville (Fig. 547). Schale glatt, biplikat. Ventralschale mit Zahnplatten. Dorsalschale mit niedrigem Medianseptum. Die distalen Fig Fig. 547. Waldheimia flavescens Val. Recent. a Coenothyris vulgaris Schloth. sp. Muschelkalk. Würzburg. Australien. b Armgerüst, restauriert und vergröfsert nach angeätzten Exem- Innenansicht der kleinen Schale, plaren von Recoaro (zum Teil nach Koschinsky). etwas vergrölsert. Waldheimia King (Magellania Bayle, Neothyris Douville) (Fig. 548). Schale glatt, seltener gerippt oder gefaltet. Dorsalschale mit Medianseptum. Brachialschleife lang, bis in die Nähe des Stirmnrandes reichend, jederseits aus einem absteigenden und einem rücklaufenden Schenkel bestehend; die letzteren durch eine Querbrücke verbunden. Silur bis jetzt. Selten in paläo- zoischen, ungemein häufig in mesozoischen Ablagerungen. Auch diese Gattung wurde zum Teil auf Grund unerheblicher Verschieden- heiten in zahlreiche Subgenera zerlegt. Eudesia King (Dogger) zeichnet sich durch radial gerippte Schale, grofses Schnabelloch und Zahnstützen in der Ventralschale aus. Bei Zeilleria Bayle (Trias, Jura, Kreide) (Fig. 549) stolsen zwei oder mehr schwache Falten der beiden Schalen symmetrisch am Stirn- rand zusammen; bei Aulacothyris Douville (Trias, Jura) (Fig. 550) hat Articulata. Ancylopegmata. De! die Dorsalschale einen Mediansinus, bei Antiptychina Zitt. (Jura, Kreide) springt in dem Stirnsinus der Dorsalschale eine Medianfalte vor. Weitere Sektionen werden als Flabellothyris, Fimbriothyris, Microthyris, Epieyrta Deslongeh., Plesiothyris Douville, Camerothyris, Oruratula Bittner etc. bezeichnet. Hinniphoria Suess. Tithon. Fig. 549. Fig. 550. Waldheimia (Zeilleria) lagenalis Schloth. sp. Waldheimia (Aulacothyris) resupinata Sow. Mittl. Lias. Cornbrash. Rushdon. England. (Nat. Gr.) Ilminster, England. (Nach Deslongcehamps.) Nach Davidson. Terebratella d’Orb. (Ismenia King., Waltonia Dav., Magasella Dall.) (Fig. 551). Schale radial gerippt oder glatt. Schlolsrand gerade oder schwach gebogen mit niedriger Area. Brachialschleife wie bei Waldheimia, jedoch die absteigenden Schenkel durch eine Quer- brücke am Medianseptum befestigt. Lias bis jetzt. Fig. 551. Terebratella dorsata Lam. sp. Recent. Chile. Nat. Gröfse, Fig. 552. a Trigonosenus Palissyi Woodw. Ob. Kreide. Ciply, Belgien. Nat. Gröfse. (Nach der Natur.) Fig. 553. b Trigonosemus elegans Defr. Weilse Kreide. Lyra Neocomiensis d’Orb. Unt. Kreide. Morteau, England. Inneres der kleinen Schale mit Arm- Doubs. Nat. Gröfse. gerüst, vergröfsert. (Nach Davidson.)! Trigonosemus König (Fissurirostra d’Orb.) (Fig. 552). Radial gerippt. Ventralschale mit eingekrümmtem Wirbel, winzigem Schnabelloch und hohen dreieckiger Area. Brachialapparat wie bei Terebratella. Kreide. Lyra Cumberl. (Terebrirostra d’Orb.) (Fig 553). Wie vorige, jedoch Schnabel der Ventralschale stark verlängert, innerlich durch Zahnplatten abgeteilt. Kreide. Megerlea King (Mühlfeldtia Bayle (Fig. 554, 555). Schale meist radial gestreift oder gefaltet. Schlofsrand gerade, mit niedriger Area. Die ab- steigenden Schenkel der Brachialschleife durch eine Brücke mit dem Median- >79 Molluscoidea. Brachiopolda. septum verbunden, die rücklaufenden Schenkel verbreitert und mit den ab- steigenden verwachsen. Jura bis jetzt. Kingena Davids. (Fig. 557). Schale glatt oder mit Grübchen bedeckt. Schlofsrand gebogen, ohne Area. Ventralschalen mit Zahnstütze. Brachial- Fig. 555. Megerlea truncata Gmel. SP. Mittelmeer. Kleine Schale mit Fig. 554. Armgerüst. (pr Schlofsfortsatz, Megerlea pectuncnlus Schloth. sp. d Zahngruben, s Medianseptum, Fig. 556. Ob. Jura. Engelhardsberg, Franken. c Crura, l absteigender, frück- Magas pumilus Sow. Weilse a, b, c Exemplar in nat. Gröfse, d Arm- wärtsgerichteterAstderSchleife, Kreide. Meudon bei Paris. gerüst der kleinen Schale von der Seiter e Verbindungsband der beiden a, b Exemplare nat. Gröfse, e von vorn, vergrölsert. Äste f, p Querbrücken zum c, d Armgerüst vergröfsert. Septum.) schleife wie bei Megerlea, jedoch rücklaufende Schenkel, meist nur an ihren distalen Enden mit mit absteigenden verwachsen. Jura. Kreide. Magas Sow. (Fig. 556). Wie vorige, aber Armgerüst an einem sehr hohen, die Ventralschale erreichenden Medianseptum der 'Dorsalklappe be- festigt. Kreide. a b Fig. 557. Kingena lima Defr. Kreide. England. a, vergröfsert (nach Davidson). a von der Seite, b von vorn (j Schlofsfortsatz, d Zahngruben, s Medianseptum, c Crura, l absteigender, f aufsteigender Ast der Armschleife, r Umbiegungsstelle der Schleife, e Verbindungsband, p Querbrücke zur Anheftung am Septum). c Exemplar aus dem Galeritenpläner von Salzgitter, nat. Grölse. d Oberfläche vergr. e, f K Friesenensis Schrüfer sp. Ob. Jura. Gruibingen Württemberg. Nat. Gröfse. Subgenera: Rhynchora Dalm., Rhynchorina Oehlert, ? Mannia Dewalque. Kreide. Die Gattungen Kraussina, Bouchardia Davids, Platidia Costa, Dyscolia Fischer existieren noch jetzt. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Brachiopoden. Durch Häufigkeit, weite räumliche, lange zeitliche Verbreitung und günstige Erhaltung nehmen die Brachiopoden eine ganz hervorragende Stellung unter den fossilen Resten von Wirbellosen ein und liefern eine grolse Menge der wichtigsten geologischen Leitfossilien. Ihre Schalen Verbreitung der Brachiopoden. 273 bestehen, abgesehen von den hornig-kalkigen Formen, aus Kalkspat und widerstehen den zerstörenden Einflüssen des Fossilisationsprozesses besser als die gröfstenteils aus Aragonit bestehenden Schalen der Mollusken. Allerdings wird der Wert der Brachiopoden als Leit- fossilien durch die grofse Ähnlichkeit der Arten ein und derselben Gattung, sowie durch die Schwierigkeit, manche Genera ohne Kenntnis ihres inneren Baues richtig zu bestimmen, etwas herab- gedrückt. Von den beiden grolsen Abteilungen sind die Inarticulaten ent- schieden die älteren, doch treten vereinzelte Repräsentanten der Arti- culaten (Billingsella, Orthisina, Camarella) auch schon in kambrischen Ablagerungen auf und machen es wahrscheinlich, dafs die beiden Gruppen unabhängig voneinander sich weiter entwiekelt haben und wenigstens nicht durch bekannte Bindeglieder miteinander zusammen- hängen. Im untersten Kambrium (Olenellus-Schichten) sind bereits zehn Brachiopoden-Genera vorhanden, die sich über Nordamerika und Europa verbreiten. Ihre Zahl steigt erheblich im oberen Kambrium, und im Silur erreichen die Brachiopoden mit ca. 2600 Arten den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Nordamerika, Europa (Böhmen, Grofsbritannien, Schweden, Rufsland, Portugal) sind die Hauptgebiete für silurische Brachiopoden; doch liefern auch Südamerika, Australien, China und Ostsibirien zahlreiche Formen. Das Devon bleibt an Brachiopodenreichtum nur wenig hinter dem Silur zurück, obwohl eine erhebliche Anzahl von Gattungen, namentlich aus der Gruppe der Inarticulaten, bereits verschwunden sind. Die Eifel, Rheinland-Westfalen, der Harz, Belgien, Devonshire, Boulogne sur Mer, Cabriere in den Cevennen, Asturien und der Ural sind die Hauptfundstätten in Europa, während in Asien China, in Nordamerika die nördlichen Vereinigten Staaten und Canada die grölste Menge devonischer Brachiopoden liefern. Der Kohlenkalk von Europa, Nordamerika, Ostasien und die sogenannten Permo-Karbon-Ablagerungen der Salt-Range-Kette und Armeniens sind ungemein reich an Brachiopoden, unter denen die Productiden, Strophomeniden, Spiriferiden und Rhynchonelliden vor- herrschen. Im Zechstein sinkt die Zahl der Brachiopoden in Europa auf ca. 30 Arten herab; dagegen erlangen in der alpinen Trias die Terebra- tuliden, Rhynchonelliden, Koninckiniden und Spiriferiden eine mächtige Entwicklung. In Jura und Kreide herrschen Terebratuliden, Rhynchonelliden und Theeideiden fast ausschlie[slich, und namentlich die beiden ersten Familien sind durch eine erstaunliche Fülle von Arten vertreten; die Spiriferiden und Koninckiniden sterben im Lias aus. Im Tertiär macht sich ein gewaltiger Rückgang bemerkbar. Die daselbst vorkommenden Arten gehören fast ausschliefslich zu noch jetzt existierenden Gattungen und überragen an Zahl nur wenig die der Jetztzeit, so dals sie für den Geologen alle praktische Bedeutung ver- lieren. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 18 Mollusca. N 1 > Zeitliche Verbreitung der Brachiopoden. T | | | g | 1 | = | | fe | | 5 Fan} = Is 5|2 :| 2|8|&[|3 4.5 e le El Ele Se oo | ,8 ) = 3: a e) © D IMı ala Mi A|lHIRı SM IH IA |» I. Inarticulata. N Hl, Ok ak T; DEREN... n i er DE un. | | DET INgUndneN ar. a ER EN l | . . | SI IUMEr elidaen. are 2 er | IL... Se ee 4!.Siphonotretidae”, 7... ul le a a DR. 5. Diseinidae . -» :» . . | | | Balranndae ee een | II. Articulata. . Aphaneropegmata: | . Strophomenidae A 1, 2 Jerockende 5 5 6 « | | selsschthofennidae: 0... ll RE a8 | I | 4a Theeideidnen 7... le | B H 2 3 . Helicopegmata: . Koninckinidae. . . . | Atrypidae . - Fe =. | Spiriferiane | C©. Ancistropegmata: | 1. Porambonitidae . . . |... I LAY | | SeBentameridaen | 3. Rhynchonellidae . . . | D. Ancylopegmata: | | | | | | 1. Stringocephalidae. -. - |..:.!... RE NE | | | 2. Megathyridae . . ... il | 3. Terebratulidae . . . | | | VI. Stamm. Mollusca. Weichtiere.') Die Weichtiere (Mollusca, Malacozoa) bilden eine wohlumgrenzte Gruppe von Invertebraten mit weichem, ungegliedertem Körper. Der- selbe ist von einer Duplikatur der Haut (dem sogenannten Mantel) umhüllt, welcher sehr häufig eine einfache oder zweiklappige, selten Y) Literatur: Deshayes, @. P., Traite element. de Conchyliologie. Paris 1835—39. 3 vol. Woodward, 8. P., Manual of the Mollusca. 4. edition with Appendix by R. Tate. 1880. Philippi, R. A., Handbuch der Conchyliologie und Malakozoologie. Halle 1853. Fischer, P., Manuel de ÜConchyliologie et de Pal&eontologie conchyliologique. Paris 1887. Mollusca. | 275 eine mehrklappige Schale absondert. Neben den beschalten gibt es übrigens auch zahlreiche nackte Mollusken. Zur Respiration dienen Kiemen, zuweilen auch Lungen; ein Herz mit ein oder zwei Vor- kammern treibt das Blut durch ein reich verzweigtes Gefälssystem; Darm und Magen durchziehen den Körper und sind von Nieren, Leber und verschiedenartigen Drüsen umgeben. Das Nervensystem Bronn, H. @., Die Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Bd. III. Malacozoa. Bearbeitet von Keferstein. 1862—66. Adams, H. u. A., The genera of recent Mollusca. 2 vol. London 1858. Tryon, @. W., and Pilsbry, H. A., Manual of Conchology. vol. I-XVI. 1879—18%. Sowerby, J., Mineral Conchology of Great Britain. London 1812—30. Goldfufs A., Petrefacta Germaniae. 1826—40. Hall, J., Palaeontology of New York. vol. I-V. Albany 1847—85. M’Coy, Fr., British palaeozoic fossils in the Museum of Cambridge. London 1851—55. Worthen, A. H., Geological Survey of Illinois. Palaeontology. vol. I-VII. 1866 bis 1883. Sandberger, G. u. F., Die Versteinerungen des Rheinischen Schichtensystems in Nassau. 1850—56. M’Coy, Fr., A Synopsis of the characters of the carboniferous limestone fossils of Ireland. London. 4°. 1862. Waagen, W., Salt range fossils. Mem. geol. Survey of India. Palaeont. Indica. Ser. XIII. 1880—87. Geinitz, H. B., Die Dyas. Leipzig 1864. Laube, @G., Die Fauna von St. Cassian. Denkschr. Wien. Ak.d. W. Bd. XXV. 1866. Loriol, P. de, Monographien über die Fauna der oberen Juraschichten der Schweiz, der Haute-Marne, der Yonne, von Boulogne-sur-Mer, Valfin, Tonnerre, der unteren Kreide (Neocomien) des Mont Saleve, des Urgonien von Landeron, des Gault von Cosne etc. Quenstedt, F. A., Der Jura. Tübingen 1858. Morris and Lycett, A Monograph of the Mollusca of the Great Oolite and Supple- ment. Palaeont. Society. 1850. 1854. 1863. Pictet et Campiche, Description des Fossiles du terrain cretace de St. Croix. Mater. pour la Paleontologie Suisse. ser. V. vol. I-IV. 1858—71. Holzapfel, Mollusken der Aachener Kreide. Palaeontographica 1887. Bd. XXXIV. White, Ch., A Review of the non-marine fossil Mollusca of North America. Ann. Rep. U. S. geol. Survey. Washington 1883. Deshayes, @. P., Coquilles fossiles des environs de Paris 3 vol. 1824—37. » Description des animaux sans vertebres decouverts dans le Bassin de Paris. 3 vol. Texte u. 2 vol. Atlas. Paris 1860—66. Sandberger, Frid., Die Conchylien des Mainzer Beckens. Wiesbaden 186062. » Die Land- und Süfswasser-Conchylien der Vorwelt. Wiesbaden 1875. Co/smann, Catalogue illustre des coquilles fossiles de l’Eocene des environs de Paris. Ann. Soc. Malacol. de Belgique. vol. XXIII. XXIV. 1888. 1889. Gregorio, Ant., Monographie de la Faune eocenique de l’Alabama Palermo 1890. Dall, W. H., Contributions to the Tertiary Fauna of Florida. I—II. (Trans. Wagn. Inst. Sc. vol. II) 1890—95. v. Koenen, A., Das norddeutsche Unter-Oligocän und seine Mollusken-Fauna. Ab- handl. zur geolog. Spezialkarte von Preufsen. Bd. X. 1889—9. Hoernes, M., Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien. Abhandlungen d. geol. Reichs-Anst. Bd. IV. 1870. Grateloup, Catalogue zoologique des debris foss. du Bassin de Gironde 1838 und Atlas 1840. Broechi, Conchiologia fossile subappenina. 2 Bde. 1814. Philippi, E. A., Enumeratio Molluscorum Siciliae. 1844. Wood, Scarles, A Monograph of the Crag Mollusca. Palaeont. Soc. 1851—56. Fontannes, F., Les Mollusques pliocenes de la Vall&e de Rhöne et du Rousillon. Lyon 1879—83. Bellardi, L. und Sacco, F., I Molluschi terziari del Piemonte e della Liguria. Torino 1572— 94. 192 276 Mollusca. besteht mindestens aus drei Paar, durch Kommissuren verbundene Nervenknoten und von den reich differenzierten Grenerationsorganen finden sich die männlichen und weiblichen bald in getrennten Indi- viduen, bald in hermaphroditischen Zwittern entwickelt. Die Fort- pflanzung erfolgt ausschliefslich auf geschlechtlichem Wege. Die Mollusken zerfallen in fünf Klassen (Lamellibranchiata, Scaphopoda, Amphineura, Gastropoda und Cephalopoda). Von diesen werden die Scaphopoden, Amphineuren und Gastropoden häufig unter der Bezeichnung G@lossophora oder Cephalophora den Muscheln und Cephalopoden als gleichwertige Gruppe gegenübergestellt. Die Mollusken liefern die zahlreichsten und wichtigsten Leitfossilien. Sie sind überhaupt die häufigsten Versteinerungen, namentlich in meso- zoischen und känozoischen Ablagerungen, und ihr Studium wird darum von den Geologen auch besonders bevorzugt. Mit Ausnahme der zur fossilen Erhaltung wenig geeigneten Amphineuren beginnen alle Klassen bereits im Kambrium. 1. Klasse. Lamellibranchiata. Muscheln.') (Bivalvia Linn., Conchifera Lam., Pelecypoda Goldf.) Kopflose, meist seitlich symmetrische Tiere mit zwei- lappigem Mantel, paarig entwickelten grofsen Kiemen- blättern und zwei durch Ligament verbundenen kalkigen Schalen. Die Muscheltiere sind meist symmetrisch, oval oder quer verlängert, seitlich etwas zusammengedrückt, von zwei fleischigen Mantellappen um- hüllt, die ihrerseits wieder von zwei kalkigen Schalen bedeckt werden. Unter den Mantellappen befinden sich jederseits blattförmige Kiemen- blätter, zwischen denen der Rumpf mit Mund, Herz, Darm, Afterröhre, (senerationsorganen und meist auch ein kräftiger muskulöser Lappen, der Fuls, ihren Platz finden. Der Mund befindet sich am vorderen, der After am hinteren Ende des Tieres, die Schalen bedecken die rechte und linke Seite. Die beiden Mantellappen sind am Oberrand miteinander ver- bunden, vorn, hinten und unten getrennt, oder teilweise verwachsen. ") Literatur (vgl. S. 250) aufserdem.: Neumayr, M., Beiträge zu einer morpholog. Einteilung der Bivalven. Mit Vorwort von E. Sue/s. Denkschr. Wiener Ak. math.-naturw. Kl. Bd. LVII. 1891. Barrande, J., Systeme Silurien du centre de la Boh@&me. Acephales. 4 Bände. Text und Atlas. Paris u. Prag 1882. Hall, J., Geol. Survey of the State of New York Paläontology. vol. V. pt. I. DM. Albany 1884. 1885. de Koninck, Faune du calcaire carbonifere de la Belgique. vol. VI. 5. partie. 1886. (Annales du Musee d’hist. nat. de Belgique.) Bittner, Alex., Revision der Lamellibranchiaten von St. Cassian. Abhandl. der k. k. geol. Reichsanstalt. Wien. Bd. XVIII, 189. böhm, G., Die Bivalven der Stramberger Schichten. Palaeont. Mitteilungen aus dem Museum des Bayer. Staates. Bd. I. 1883. Stoliczka, Ferd., Oretaceous fauna of Southern India. vol. II. The Palaecypoda. Mem. geol. Survey of East India. 1871. Zittel, K. A., Die Bivalven der Gosaugebilde. Denkschr. d. k. k. Ak. d. Wiss. Wien. 1865—66. Bd. XXV. Woods, H., Cretaceous Lamellibranchia. Palaeont. Soc. 1899. Wood, 8., Monograph of the Eocene Bivalves of England. Palaeont. Soc. 1861—71. Lamellibranchiata. j DT Ihre Aufsenfläche legt sich dicht an die Innenseite der beiden Schalen an und nur ein mit Gefäfsen, Drüsen, Pigment, zuweilen auch mit Tentakeln versehener Saum ragt frei vor. Die Grenze des festanliegenden Teiles des Mantels wird auf der Innenseite der Schale durch die mehr oder weniger deutlich markierte Mantellinie angedeutet. Dieselbe ist hinten und vorn von einem Muskeleindruck begrenzt. Die Muskeln (Adductores) bestehen aus einem dieken Bündel von Fasern, die sich quer von einer Schale zur anderen erstrecken und dieselben durch ihre Kontraktion fest verschlielsen. In der Regel sind zwei fast gleich grofse Schliefsmuskeln vorhanden (Homomyaria oder Dimyaria), wovon der eine in der Nähe des vorderen Randes über dem Mund, der andere nahe am Hinterende des Oberrandes über dem After gelegen ist. Zuweilen ist auch nur ein einziger, sehr grolser, subzentraler oder dem Hinterrand genäherter Schliefsmuskel vorhanden und der vordere ganz verkümmert (Monomyaria), oder der vordere ist klein, sehr schwach entwickelt, der hintere grofs und häufig subzentral (Heteromyaria). Bei verwachsenen Mantel- lappen ist das Tier wie in einem Sack eingeschlossen, doch ge- statten mindestens zwei schlitz- förmige Offnungen den Austritt Fig. 558. B E Saxicava arctica Lam. Tier mit fast vollständig ver- gewisser Organe und das Ein- wachsenen Mantellappen. (p Fufs, s oberer oder strömen des Wassers. Meist ee ee beschränkt sich die Verwachsung der Mantellappen nur auf gewisse Regionen. Hinten befinden sich stets zwei Öffnungen, wovon die untere zum Einströmen von Wasser dient, während die obere die Ex- kremente ausführt. Sehr häufig verlängern sich die Ränder der beiden hinteren Öffnungen röhrenförmig und bilden zwei sogenannte Siphonen (Fig. 558), wovon der untere Kiemen- oder Atmungs-Sipho, der obere After-Sipho heifsen. Sie bleiben entweder getrennt oder können teil- weise, zuweilen auch ganz miteinander verwachsen und mehr oder weniger weit aus der Schale vorragen. Fig. 559. Lutraria elliptica Roissy. Linke Schale von innen Fig. 560. (*?/; nat. Gröfse). (p Mantellinie, s Mantelbucht, Crassatella plumbea Chem. sp. Linke Schale a vorderer, a’ hinterer Muskeleindruck, v A Länge, von innen (m Mantellinie, a vorderer, a’ hinte- wi Höhe.) rer Muskeleindruck, ! innere Bandgrube). Erlangen die Siphonen ansehnliche Gröfse und umgeben sie sich mit einer dicken, hornigen Epidermis, so ragen sie beständig aus der hinten klaffenden Schale vor. In diesem Falle, sowie überall da, wo die Siphonen ganz oder teilweise zurückgezogen werden können, ver- ursachen die Anheftstellen der Muskelfasern, welche die Retraktion bewirken, in der Mantellinie eine mehr oder weniger tiefe, hintere 278 Mollusca. Einbuchtung (Sinupalliata, Fig. 559). Bildet der Manteleindruck eine einfache, ununterbrochene Linie (Integripalliata, Fig. 560), so fehlen entweder die Siphonen ganz, oder sie sind klein und be- sitzen keine Retraktormuskeln. Am Unterrand der Vorderseite ragt zwischen den getrennten oder mit einem Schlitz versehenen (Fig. 558) Mantellappen ein seitlich zu- sammengedrückter, beilförmiger bis wurmförmiger muskulöser Fufs vor, der stets vollständig in die Schale zurückgezogen werden kann. Er dient zum Kriechen, Springen oder Einbohren in Sand, Schlamm, Holz oder festes Gestein und ist bei Bohrmuscheln häufig mit winzigen Kieselkörperchen bedeckt. Die zum Zurückziehen und Bewegen des Fufses dienenden Muskeln hinterlassen häufig über und neben den Schliefsmuskeln kleinere (accessorische) Eindrücke in der Schale. Bei vielen Muscheln besitzt der Fufs an seiner unteren Fläche eine Furche, welche mit einer hornige Fasern absondernden Drüse in Verbindung steht. Vereinigen sich diese Fäden zu einem Büschel (Byssus), so können sich die Tiere damit an fremde Körper anheften. Meist steht die starke Entwicklung des Byssus in umgekehrtem Verhältnis zur Stärke des Fulses; bei manchen Gattungen (Östreidae) verkümmern Fufs und Byssus zugleich. Die paarig entwickelten Kiemen liegen unter den Mantellappen und bestehen jederseits aus zwei dünnen, gitterartigen Blättern (Tetra- branchiata), die manchmal auch durch feine parallele Fäden ersetzt sein können. Das äufsere Kiemenpaar bleibt häufig hinter dem inneren an Grölse zurück und verkümmert zuweilen vollständig (Dibranchiata). Das Blut wird den Kiemen durch ein mit zwei Ohren versehenes Herz zugetrieben, das unter dem Oberrand liegt. Vor dem Herzen befindet sich der Mund, eine mit lappigen Anhängen versehene Quer- spalte, ohne Kiefer oder Reibplatten, die in eine kurze Speiseröhre und darauf in den Magen führt. Ein stark verlängerter, von Leber, Nieren und Geschlechtsdrüsen umlagerter Darm erstreckt sich unter mehrfachen Windungen in den Fuls, steigt darauf wieder in die Höhe, durchbohrt das Herz und endigt im oberen Aftersipho. Das Nerven- system besteht aus drei Paar Ganglienknoten (Schlund-, Fufs- und Kiemen-Ganglien), von denen ein verwickeltes System von Nerven- fäden ausgeht. Die beiden Schalen der Muscheln sind entweder gleichklappig, seltener ungleichklappig, und am oberen Rand in der Regel durch ein hornartiges elastisches Band (Ligament) miteinander verbunden. Sehr häufig besitzt der verdickte Oberrand auch einen besonderen Schlofsapparat, d. h. vorspringende Zähne, welche in entsprechende Gruben der anderen Klappe passen; er heifst deshalb auch Schlofs- rand. Über dem Schlofsrand ragen die Wirbel oder Buckeln nn umbones) vor. Sie bezeichnen den ältesten Teil der Schale, von wo das Wachstum begann, und krümmen sich meist nach vorn (prosogyr), seltener nach hinten (opisthogyr) oder nach aulsen (spirogyr). Eine vom Wirbel nach dem Unterrand gezogene Linie (Fig. 559 «. :) bezeichnet die Höhe (resp. Breite), die Entiernung vom vorderen zum hinteren Rand die Länge und eine an der Stelle der stärksten Wölbung auf die Länge gezogene Senkrechte die Dicke einer Schale. Eine vom Mund nach der Afteröffnung gezogene Linie fällt in der Lamellibranchiata. 279 Regel mit der Länge der Schale zusammen; bei den Anisomyariern bildet jedoch die vom Vorderrand nach dem Hinterrand gezogene Linie einen Winkel mit der oroanalen Achse des Tieres. Die vor den Wirbeln gelegene Vorderseite der Schale ist in der Regel kürzer als die Hinterseite; doch kommt ausnahmsweise auch das gegenteilige Verhältnis vor (Dona«). Bei ungleichklappigen Schalen unterscheiden sich die zwei Klappen häufig nur durch verschiedene Grölse und Wölbung; zuweilen werden die Differenzen aber auch sehr beträchtlich. Eine Klappe kann kegel- förmige oder zylindrische, die andere deckelförmige Gestalt annehmen (Rudistae); die Wirbel entfernen sich alsdann sehr weit vom Schlofsrand und erhalten zentrale oder subzentrale Lage. Bei gewissen Bohrmuscheln (Olavagellidae, Pholadidae) sondern die sehr stark verlängerten Siphonen eine kalkige Röhre ab, an deren vorderem Ende die Schale entweder frei liest (Fistulana, Teredo) oder sie verwächst ganz oder teilweise mit derselben (Aspergillum, Olavagella). Das Band oder Ligament!), welches mit wenigen Ausnahmen (Pholadidae) die beiden Schalen der Muscheln verbindet, ist bald äufser- lich sichtbar (Fig. 561), bald innerlich eingeschlossen in einer beson- deren Grube des Schlofsrandes (Fig. 560), zuweilen auch halb innerlich, halb äufserlich. Es besteht aus einer äufseren, dunkel gefärbten, in Salzsäure und Kalilauge unlöslichen, nicht elastischen Rinde und einer inneren, sehr elastischen, an BI feinen Kalknädelchen reichen, nn in Salzsäure brausenden und in = Kalilauge löslichen Substanz, = welche sich auszudehnen sucht und dadurch die Schalen öff- net, wenn sie nicht durch die Kontraktion der Schliefsmus- keln zusammengehalten wer- den. Bei den mit innerlichem Band versehenen Muscheln ist die äufsere Schicht häufig äulserlich noch etwas sichtbar (Anatina, Mya, Mactra), die innere Bandmasse dagegen in einem löffelartigen Fortsatz oder in einer Grube zwischen den Schlofszähnen gelegen; sie umschliefst zuweilen ein kleines Kalkstückchen (Anatina). Manchen Muscheln mit innerem Ligament (Spondylidae, Nuculidae) fehlt die äufsere Bandschicht voll- ständig; bei den Austern besteht der mittlere Teil des halb inner- lichen, halb äufserlichen Bandes aus elastischer Masse, die seitlichen Teile aus Rindenschicht. Bei den Perniden ist das Band geteilt und in zahlreiche getrennte Gruben des Schlofsrandes eingepalst. Bei den Arciden befestigt sich das sehr dünne äufserliche Band auf einer ebenen dreieckigen Area unter den Wirbeln. Die Bandsubstanz wird durch den Fossilisationsprozefs meist zerstört und ist nur aus- nahmsweise an fossilen Muscheln noch wohl erhalten. Das innerliche Band liegt fast immer unmittelbar unter den Wirbeln und ist zuweilen vorn und hinten von Schlofszähnen umgeben \) Reis, O., Das Ligament der Bivalven. Jahreshefte des Ver. für vaterländ. Naturkunde in Württemberg. Jahrg. 1902. Bd. 58. Homomya caleiformis Ag. Mit wohlerhaltenem äufserem Ligament. 280 Mollusca. (amphidet); das äufserliche beginnt in der Regel hinter den Wirbeln und liegt in einer meist kurzen Furche zwischen den beiden Klappen (opisthodet); es wird häufig durch vertikale Leisten des Schlofsrandes (Bandnymphen oder Fulcra) gestützt. Bei den Aviculiden, Myali- niden, Ambonychiden, Mytiliden und Pinniden erstreckt sich das lineare Band über den ganzen Schlofsrand. Zur festeren Verbindung der beiden Schalen besitzen sehr viele Muscheln am Oberrand ein Schlofs (cardo, charniere, hinge), das aus Zähnen und Zahngruben besteht, welche sich auf den schmäleren oder breiteren vertikalen Flächen des Oberrandes, der Schlo/splatte, be- finden und eine Verschiebung der Klappen verhindern. Die Beschaffen- heit des Schlofsrandes liefert sehr wichtige systematische Merkmale. Er ist dysodont (Fig. 562), wenn Zähne vollständig fehlen und die Schalen nur durch das Band zusammenge- halten werden (Ostreidae, Mytilidae); man nennt ihn kryptodont, wenn leichte Kerben und Grübchen den Beginn eines Schlosses andeuten (Praecardiidae), taxodont (Fig. 563), wenn 563 Fig. > Taxodontes Schlofs a von Arca mit äufserem Liga- Fig. 562. ment, b von Leda mit innerem Dysodontes Schlofs (Ostrea digitalina). Ligament. zahlreiche schmale, gleichartige, senkrecht oder schräg zum Schlofs- rand gestellte Kerbzähne in entsprechende Grübchen der anderen Klappe sich einfügen (Nuculidae, Arcidae). Sind nur wenige Zähne und Gruben symmetrisch zu beiden Seiten neben dem Rand vor- handen, so heifst das Schlofs isodont (Spondylidae) (Fig. 601). Das heterodonte Schlofs (Fig. 564) besitzt in jeder Klappe eine beschränkte Anzahl leistenförmiger, konischer oder hakenförmiger Zähne, die durch Zahngruben von einander getrennt sind. Die mitt- leren, unter den Wirbeln stehenden und mehr oder weniger diver- gierenden Zähne werden als Schlofs- oder Kardinalzähne von den häufig dem Schalenrand parallelen vorderen und hinteren Seiten- zähnen unterschieden. Jeder Zahn eines heterodonten Schlosses füllt eine Zahngrube der Gegenklappe aus. Zuweilen spaltet sich ein drei- eckiger Schlofszahn in zwei divergierende Aste (Trigonia, Mactra) und fügt sich in eine einfache Grube der Gegenschale ein. Man nennt diese Ausbildung des Heterodontenschlosses schizodont. Lamellibranchiata. 281 Das pachyodonte Schlofs ist eine besondere Modifikation von Heterodontie. Es besteht aus 1—3 unsymmetrischen, zapfen- förmigen, plumpen Vorsprüngen, welche sich in Gruben oder scheiden- artige Alveolen der Gegenklappe einfügen (Caprinidae, Rudistae). Bei dem desmodonten Schlofs (Fig. 565) fehlen in der Regel eigent- liche Schlofszähne, dagegen ragen meist dünne, blattartige Vorsprünge in vertikaler oder horizontaler Richtung unter den Wirbeln vor und nehmen das innerliche oder halbinnerliche Band zwischen sich auf. Zuweilen verdicken sich die vorderen oder hinteren Ränder dieser Ligamentträger zu einem schwachen zahnartigen Vorsprung. Fig. 564. Fig. 565. Heterodontes Schlofs von Cyprina, linke und Desmodontes Schlofs von rechte Schale. Pleuromya. Obige, von Neumayr!) aufgestellte und begründete Terminologie des Bivalvenschlosses wurde von Dall?) weiter ausgeführt und von letzterem die Heterodonta in die Gruppen Diogenodonta, Cyclodonta, Teleodonta zerlegt. Auch die ursprünglich aus fremdartigen Elementen zusammengesetzte Ab- . teilung der Desmodonta erfuhr durch Bittner, Dall u. a. mancherlei Anderung. Um eine kurze und präzise Bezeichnung der Schlolselemente zu ermög- lichen, schlugen Steinmann und Döderlein Formeln vor, worin C die Kardinalzähne, o die diesen entsprechenden Zahngruben der anderen Schale, ! die Seitenzähne und m die Vertiefungen zu ihrer Aufnahme in der anderen Schale bedeuten. Mit x werden nicht näher bestimmbare Vorsprünge des Schlofsrandes bezeichnet. L bedeutet die linke, R die rechte Klappe. Die Formel beginnt stets am hinteren Ende und endigt am vordern. Beispiel: Emo. R!1010m Mit der Entwicklung des Schlosses haben sich besonders F. Bernard?) und v. Vest®) beschäftigt. Danach beginnt das Schlofs bei den meisten Lamellibranchiaten mit einer Anzahl von Kerben, welche sich vor und hinter dem Ligament entwickeln und das sogenannte Provinculum, ein dem krypto- Astarte borealis !) Neumayr, M., Zur Morphologie des Bivalvenschlosses. Sitzungsber. Wiener Ak. 1883. Bd. LXXXII und Denkschriften der Wiener Akademie 1891. Bd. LVII. 2) Dall, W. H., On the hinge of the Pelecypods and its development etc. Amer. Journ. Sc. [3]. 1889. vol. XXXVII. ®) Bernard, Fel., Sur le developpement et la Morphologie de la coquille chez les Lamellibranches. Bull. Soc. geol. Fr. 3. ser. vol. XXIH u. XXIV. *) v. Vest. W., Über die Bildung und Entwicklung des Bivalvenschlosses. N Siebenbürg. Vereins f. Naturwissenschaften. Hermannstadt. Bd. 48. u. 1896. 282 Mollusca. Lamellibranchiata. donten Schlofs ähnliche Bildung, hervorrufen. Unter diesem entstehen sodann vordere und hintere Leisten, welche den Schlofsrand verdicken und deren innere Emden sich allmählich zu hakenförmigen Zähnen umgestalten. Die verschiedenartigen Modifikationen, aus welchen das definitive Schlofs her- vorgeht, sind von Bernard eingehend geschildert und darauf eine von der Steinmann'schen abweichende Terminologie der einzelnen Elemente des Schlosses begründet. Von äulserlichen Merkmalen ist die Verzierung durch kon- zentrische oder radiale Streifung, Berippung oder Faltung, durch Knoten oder Stacheln beachtenswert. Unverzierte Schalen zeigen stets eine feine, das periodische Zunehmen andeutende konzentrische Zuwachsstreifung. Vor den Wirbeln befindet sich zuweilen ein durch Kanten oder vertiefte Linien begrenztes Feld (Lunula), und ebenso verläuft von den Wirbeln nach dem unteren Hinterrand häufig eine Kante oder Furche, wodurch ein längliches, zuweilen abweichend verziertes hinteres Feld (Area, Schildchen) von der übrigen Schale abgetrennt wird. Die meisten Muscheln sind äufserlich von einer meist dünnen, hornigen Epidermis bedeckt, die aber zuweilen (namentlich bei Sülswasserbewohnern) auch einen dicken bräun- lichen oder grünlichen Überzug bilden kann. Die Kalkschale selbst wird teils von der Aufsenfläche der Mantel- lappen, teils vom Mantel- Fig. 566. saum abgesondert und be- Vertikaler Schnitt durch die Schale von Unio. Die äufsere 1 äf FAT faserig-prismatische Schicht (e, b, a, a’) bildet mehrere Ab- steht © emgemals aus zwei sätze, welche die successive Entstehung der Schale veran- histiologisch verschie- schaulichen; c, c’ innere blättrige Schicht (stark vergröfsert, 2 E E nach Carpenter). denen Schichten. Die äulsere, vom Mantel- saum gebildete Schicht ist aus prismatischen Zellen zusammengesetzt, welche in der Regel vertikal gegen die Oberfläche gerichtet sind (Fig. 566) und nur bei den Rudisten dieser parallel stehen. Die Prismen variieren sehr in Stärke und Länge. Die grölsten sind bei Inoceramus und Pinna, die feinsten bei Anatiniden und Myiden beobachtet. Bei Mytiliden und bei vielen mit porzellanartigen Schalen ver- sehenen Heterodonten (Veneridae, Cardiidae etc.) fehlt die äufsere Prismenschicht, bei Pectiniden und Limiden ist sie nur an jugend- lichen Schalen schwach entwickelt. Die innere Schalenschicht be- steht aus zahlreichen, sehr dünnen, parallel übereinander gelagerten, zuweilen etwas wellig gebogenen Blättern und zeigt entweder porzellan- artige oder perlmutterartige Beschaffenheit. Perlen haben die Struktur der inneren Schalenschicht und bilden sich als Umhüllung von Fremd- körperchen auf der Innenseite der Schale oder im Mantel. Die äufsere Schalenschicht zeigt die physikalischen Merkmale von Kalkspat, die innere von Aragonit. Letztere ist leichter löslich als erstere und darum an fossilen Muscheln zuweilen zerstört, während sich die äufsere Schicht noch erhalten hat. Lamellibranchiata. 283 Über die Entwicklungsgeschichte (Ontogenie) der Schalen geben die Untersuchungen von R. T. Jackson!) den besten Aufschluls. Danach bildet der Embryo schon frühzeitig einen. kleinen, aus zwei dünnen ovalen oder dreieckigen glatten, leicht konzentrisch gestreiften oder gekörnelten Schalen "Zusammengesetzten »Prodissoconche (Fig. 567). Die beiden Schalen bestehen aus homogener Kalksubstanz und sind durch einen anfänglich geraden zahn- losen oder etwas gekerbten, später gebogenen Schlofsrand, sowie zwei Schliefsmuskeln mit- einander verbunden. Die Wirbel des Prodisso- conch sind bei den Anisomyarien nach hinten, bei den meisten Homomyarien nach vorn ge- krümmt. Der Prodissoconch nimmt die Wirbel- region der sich später bildenden definitiven ut Schale ein und erhält sich als eine kleine zwei- prodissoconuh ward oetrica Vir- schalige Kappe (Fig. 568) einige Zeit oder er ginica (a von der Seite, d von oben, vergr.) nach Jackson. wird abgerieben oder fällt frühzeitig ab. Die Übereinstimmung der Embryonalschale bei den verschiedenartigsten Gattungen der Lamellibranchiaten spricht für ihre gemeinsame Abstam- mung. Von Interesse ist auch der Umstand, dafs zahlreiche paläo- zoische Muscheln aus verschiedenen Ordnungen durch ihre dünnen Schalen und zahnlosen oder nur leicht gekerbten Schlofsrand an em- bryonale Prodissoconchen erinnern. Neumayr wollte dieselben darum als besondere A B Ordnung »Pa- laeoconchae« al- len Muscheln gegenüberstel- len. Die wäh- rend der Ent- wicklung der t1xr Fig. 568. R definitiven A Junge Schale von Avisula mit anfsitzendem Prodissoconch (p). Schalen(Disso- (a Linke, b rechte Schale.) conch) eintre- B Desgleichen von Arca pexata. tenden Veränderungen, namentlich die durch Festheftung einer Klappe bewirkten Modifikationen, wurden von Jackson bei den Anisomyariern eingehend untersucht und daraus wichtige Ergebnisse für die Ver- wandtschaft der verschiedenen Familien erzielt. Lebensweise. Die überwiegende Mehrzahl der Muscheln sind Meeresbewohner, höchstens !/; der lebenden Art hält sich in süfsem oder brackischem Wasser auf. Die wichtigsten Vertreter der Süls- wassermuscheln sind die Nayadiden und Oyreniden. Die marinen Muscheln leben in sehr verschiedener Tiefe; die dickschaligen, reich verzierten und bunt gefärbten meist in seichtem Wasser, in der Nähe der Küste und auf steinigem oder sandigem Grund. Die Tiefsee- formen sind in der Regel dünnschalig, farblos, weils oder rötlich, jedoch weit weniger zahlreich als die Seichtwasserbewohner. Die !) Jackson, R. T., Phylogeny of the Pelecypoda. The Aviculidae and their allies. Mem. Boston. Soc. Nat. hist. 1890. vol. IV. No. 8. 2984 Mollusca. Lamellibranchiata. warmen Zonen beherbergen eine grölsere Menge von Muscheln als die gemälsigten und kalten. Systematik. Für die Unterscheidung der Hauptgruppen der Lamellibranchiaten, von denen ca. 5000 lebende und ca. 10000 fossile Arten bekannt sein mögen, hat man verschiedene Merkmale, wie Zahl und Ausbildung der Schliefsmuskeln, Vorhandensein oder Fehlen der Siphonen, Zahl der Kiemenblätter, Entwicklung des Schlosses, sym- metrische oder unsymmetrische Ausbildung der Schalen verwertet. Die mit einem oder zwei sehr ungleichen Schliefsmuskeln versehenen Anisomyaria (= Monomyaria und Heteromyaria) bilden eine natür- liche Gruppe, welche den Homomyaria mit zwei gleichen oder doch ähnlichen Muskeln gegenüberstehen. Letztere lassen sich am besten nach der Entwicklung des Schlosses in Taxodonta, Heterodonta und Desmodonta einteilen. 1. Ordnung. Anisomyaria.. Neumayr. (Monomyaria und Heteromyaria auct.) Hinterer Muskel kräftig, viel stärker als der häufig ganz verkümmerte vordere. Die vier Kiemenblätter gleichmä/sig entwickelt. _Mantellappen getrennt. Siphonen fehlen. Fu/s klein oder ganz verkümmert. Die Ordnung der Anisomyarier enthält alle bisher unter der Be- zeichnung Monomyaria und Heteromyaria zusammengefalsten Muscheln, bei denen der hintere Muskel überwiegt und der vordere entweder gänzlich fehlt oder nur schwach entwickelt ist. Aus der Ontogonie von Östrea, Avicula und anderen Gattungen geht hervor, dafs auch die ausgesprochensten Monomyarier in ihrer Jugend zwei Schliels- muskeln besalsen und darum offenbar aus zweimuskeligen Urformen hervorgegangen sind. Mit dieser Auffassung stimmt auch die geolo- gische Verbreitung überein. Eine Verwachsung der Mantellappen nebst Ausbildung von kurzen Siphonen kommt nur bei den in brackischem und sülsem Wasser lebenden Gattungen Dreissensia und Dreissensiomya vor. 1. Familie. Avieulidae. Lam.!) Schale ungleichklappig, innen perlmutterglänzend. Rechte Klappe meist flacher und kleiner als die linke. Schlo/fsrand zahnlos oder mit wenigen schwachen Kerb- zähnen, lang, gerade, hinten meist in einen flügelartigen, vorne in einen kurzen, ohrförmigen Fortsatz verlaufend. Band linear an der ganzen Länge des Schlo/s- randes in einer oder mehreren seichten Rinnen befestigt. Vorderer Muskeleindruck klein oder verkümmert. Silur bis jetzt. Marin. Die Aviculiden erreichen schon in paläozoischen Ablagerungen den Höhepunkt ihrer Entwicklung und enthalten nach Jackson die primi- tivsten Formen der Anisomyarier, aus welchen sich alle übrigen ableiten lassen. Rhombopteria Jackson (Fig. 569). Schale rhomboidisch, schief. Hin- terer Flügel durch keine Einbuchtung des Hinterrandes von der übrigen Schale geschieden. Vorderes Ohr kurz. Zwei Muskeln und "hintere Leisten- zähnchen vorhanden. Silur. !), Frech, Fr., Die devonischen Aviculiden Deutschlands. Abh. z. geol. Spezial- karte von Preufsen, Bd. IX. 1891. Anisomyaria. 285 Leptodesma Hall. Devon. Pterinea Goldf. (Fig. 570). Linke Schale gewölbt, rechte flach. Schlofs- rand lang, breit, hinten in einen Flügel, vorn in ein kurzes Ohr ausgezogen ; Band in mehreren, dem Schlofsrand parallelen Furchen. Unter dem Wirbel zwei oder mehr taxodonte Schlolszähnchen, sowie einige schräg nach hinten und unten divergierende leistenartige hintere Seitenzähne. Hinterer Muskel- eindruck grols, vorderer kleiner, aber kräftig entwickelt, unter dem vorderen Ohr gelegen. Silur bis Karbon. Hauptverbreitung im Devon von Europa und Nordamerika. Fig. 569. Fig. 570. Rhombopteria mira a Pterinea laevis Goldf. Linke Schale von innen. Devonische Grauwacke. Barr. sp. Ob. Silur (E.) Niederlahnstein, Nassau. (Nat. Gröfse.) Prag.(NachJackson.) b Pterinea lineata Goldf. Ebendaher (von aufsen). Actinodesma Sandb. (Glyptodesma, Ectenodesma Hall, Dolichopteron Maurer). Wie Pfterinea, aber beide Flügel stark verlängert und in Spitzen ausgezogen. Devon. Kochia Frech (Onychia Sandb., Loxopteria Frech) Devon. Avicula Brug. (Pteria Scopoli) (Fig. 571. 572). Wie Pierinea, jedoch Schlofsrand zahnlos oder nur mit einem schwachen Schlofszähnchen. In der Regel nur der hintere Muskel entwickelt. Silur bis jetzt. Fig. 571. Avicula contorta Portlock. Rhätische Stufe Avicula (Oxytomo) costata Sow. Grofs- Pseudomonotis echinata Sow. SP. Reit im Winkel. Oolith. Luc, Calvados. Cornbrash. Sutton, England. Subgenera. Actinopteria, Leiopteria, Vertumnia Hall (Devon), Pteronites M'Coy (Devon, Karbon), ? Rutotia de Kon (Karbon), Oxytoma (Perm bis jetzt), Meleagrina Lam. (Jura bis jetzt). Limoptera Hall (Monopteria M. W., Myalinodonta, Paropsis Oehlert). Wie Avicula, jedoch vorderer Flügel verkümmert. Hinterer Flügel grols. Devon. Karbon. Pteroperna Morr. und Lyc. (Dogger.) Pseudomonotis Beyr. (Eumicrotis Meek) (Fig. 573). Linke Schale ge- wölbt, rechte lach. Vordere Ohren winzig, abgerundet oder ganz verkümmert. Devon bis Kreide. Ps. Olarai Wilsm. Trias. P. echinata Sowsp. (Dogger.) Aucella Keys. (Fig. 574). Schief verlängert, ungleichklappig, dünn- schalig, konzentrisch verziert, Schlolsrand kurz, zahnlos, gestreift. Linke Schale gewölbt mit eingekrümmtem Wirbel und dreieckigem Ausschnitt des Schlofsrandes unter dem Wirbel. Rechte Schale flach, mit kleinem, 286 Mollusca. Lamellibranchiata. löffelförmigem vorderen Ohr. Oberer Jura und unterste Kreide. Besonders häufig in Ruflsland und dem arktischen Polargebiet. Cassianella Beyr. (Fig. 575). Linke Schale hochgewölbt, mit vor- ragendem, eingekrümmtem Wirbel, rechte etwas gedreht, flach oder konkav, re ohne Byssusausschnitt. Schlolsrand mit kleinen vertikalen Schlofszähnchen und einem _leisten- artigen vorderen und hinteren Seitenzahn. Band- feld breit, unter den Wirbeln eine dreieckige Band- grube. Trias. Monotis Bronn (Fig. 576). Schale gleich- klappig, radial gerippt. Schlofsrand zahnlos. Wirbel wenig vorragend. Vorderes Ohr undeut- Aucella Mosquensis Keys. Oberer ]ich, gerundet, hinteres kurz, schief abgestutzt Jura. Moskau. ER But, en oder ausgeschnitten. Trias. Halobia Bronn (Daonella Mojs.) (Fig. 577). Gleichklappig, flach, zu- sammengedrückt, radial gestreift. Wirbel fast zentral. Ohren fehlen entweder ganz (Daonella), oder nur vorne ein sehr niedriges, nicht über die Schale vorragendes, lang dreieckiges glattes Feldchen vorhanden (Halobia). Häufig in der Trias. N Fig. 575. Fig. 576. Cassianella gryphaeata Mstr. sp. Ob. Trias Monotis salinaria Schloth. sp. Roter St. Cassian, Tirol. Alpenkalk. Berchtesgaden. (?/, nat. Gr.) Posidonomya Bronn (Ablacomya Steinm.) (Fig. 578). Schale dünn, zusammengedrückt, gleichklappig, konzentrisch gefurcht. Schlolsrand gerade, ohne Ohren, zahnlos; Wirbel subzentral, kaum vorragend. Silur bis Jura; über 50 Arten beschrieben. Findet sich meist gesellig und erfüllt namentlich im Lias und Jura zuweilen ganze Schichten. Fig. 578. Fig. 579. Halobia (Daonella) Lommeli Wissm. Posidonomya Becheri Bronn. Aviculopecten papyraceus SOow. Unt. Keuper. Culmschiefer.Herborn, Nassau. Steinkohlenschiefer. Werden, Wengen. Südtirol. (Nat. Gröfse.) _ Westfalen. Aviculopecten M’Coy (Fig. 579). Schale radial gerippt oder gestreift. Rechte Schale mit Byssusausschnitt. Schlofsrand lang, vorne und hinten mit Seitenohren. Band in mehreren seichten, vom Wirbel nach vorn und hinten divergierenden Furchen gelegen. Silur bis Karbon. Subgenera. Pterinopecten Hall, Orbipecten Frech (= Lyriopecten Hall von Conr.). Devon. Crenipecten Hall (Pernopecten Winch.). Wie Aviculopecten, aber Schlols- rand mit zahlreichen Kerbzähnchen. Karbon. Anisomyarla. [82 (eo) —] 2. Familie. . Ambonychiidae. Miller. Schale gewölbt, gleichklappig, schief oval. Wirbel am vorderen Ende des geraden Schlo/srandes, darunter zwei oder mehr Leistenzähnchen. Band in paral- lelen, dem Schlo/srand folgenden Furchen. Hinterseite verbreitert, zwei ungleiche Muskeln vorhanden. Silur. Devon. Ambonychia Hall (Fig. 580). Gleichklappig, meist radial gerippt, vorn steil abfallend. Unter dem Wirbel zwei schräge, leistenartige Zähnchen, aulserdem mehrere leistenförmige Seitenzähne. Silur. Subgenera. Megaptera Meek, u Anomalodonta Miller (Silur). Gosseletia Barrois (Üyrtodontopsis Frech). Wie Ambonychia, aber dickschali- ger, häufig konzentrisch gestreift; Schlols- zähne zahlreicher und stärker. Devon. Mytilarca (Plethomytilus), Byssop- teria, Palaeopinna Hall. Devon. Oyrtodonta Billings (Cypricardites Conr., Palaearca, Megalomus Hall, Vanu- de Billings). Quer rhomboidisch, diek- a Ambonychia helliehka Hall. Unter-Silur. schalig; Wirbel angeschwollen, eınge- Cineinnati. Rechte Schale von innen (nach krümmt. Unter dem Wirbel 2—8 schiefe Miller) b Ambonychia rabiata Hall. Eben- x 578 . daher. (Nat. Gröfse.) Zähnchen, aulserdem einige lange, leisten- förmige, dem Schlofsrand folgende hintere Seitenzähne vorhanden. Häufig im Silur und Devon von Nordamerika und Australien. 3. Familie. Pinnidae. Gray. Schale gleichklappig, dreieckig, mit spitzen, terminalen Wirbeln, hinten weit klaffend. Schlo/srand gerade, zahnlos. Band lang, linear, halb innerlich. Hin- terer Muskeleindruck gro/s, subzentral, vorderer sehr klein. Äufsere Prismenschicht stark entwickelt, innere Perlmutter- schicht sehr dünn. Devon bis jetzt. Marin. Fig. 581. z Pinna pyramidalis Mstr. Fig. 582. Quadersandstein. Trichites Seebachi Böhm. Ober-Jura. Kelheim, Bayern. Schandau. (!/, nat. Gr.) a Exemplar von aufsen (!/;, nat. Gröfse), b dasselbe von innen. >88 Mollusca. Lamellibranchiata. Aviculopinna Meek. Vor den Wirbeln ragt ein ganz kurzes Flügel- chen vor. Karbon und Perm. Pinna Lin. (Fig. 581). Schale dünn, glasig, dreieckig. Wirbel spitz, hinten weit klaffend. Devon bis jetzt. Trichites Plott (Pinnigena Saussure) (Fig. 582). Schale sehr dick, grols, fast ganz aus der grobfaserigen Prismenschicht bestehend. Vorderrand klaffend. Muskeleindruck sehr grofs. Jura. Kreide. 4. Familie. Pernidae. Zittel. Schale gleichklappig oder ungleichklappig. Schlo/srand gerade, hinten zuweilen flügelartig verlängert, zahnlos, gekerbt oder mit leistenartigen Zähnen. Band in eine grö/sere Anzahl isolierter Quergruben des Schlo/srandes eingefügt. Einziger Muskeleindruck subzentral, gro/s. Innere Schalenschicht perlmutterglänzend. Perm bis jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide. Marin. ; EFig. 587. Fig. 583. Inoceramus (Actino- a Gervillia aviculoides Sow. Oxfordton. Dives, Calvados. ceramus) sulcatus Park. b Gervillia linearis Buvignier (Schlofs). Gault. Perte du Rhöne. (Nat. Gröfse.) Bakewellia King. Schief verlängert, klein, etwas ungleichklappig. Schlofsrand hinten flügelartig, mit mehreren entfernten Bandgruben, unter dem Wirbel 3—4 Leistenzähne. Zechstein. Gervillia (Hoernesia) socialis Schloth sp. Muschelkalk. Würzburg. —_ Fig. 585. Perna Soldanii Desh. Oligocän. Waldböckelheim bei Kreuznach (!% nat. Gröfse). Gervillia Defr. (Fig. 583). Schief 3 2 3. Fig. 586. verlängert, nahezu gleichklappig oder Inoceramus Cripsi Mant. Kreide. Gosau, ungleichklappig. Schlofsrand dick, mit Ober Österreich Euer EEE undeutlichem Hinterflügel und mehreren Bandgruben. Wirbel spitz, terminal, darunter mehrere schiefe Leistenzähne. Trias bis Eocän. Anisomyaria. 289 Subgenera: a) Hoernesia Laube (Fig. 584). Schale ungleichklappig, gekrümmt. Bandgruben wenig zahlreich, unter den Wirbeln ein starker, dreieckiger, durch ein Septum gestützter Zahn und davor mehrere Kerb- zähnchen. Trias. b) Odontoperna Frech. Schale vierseitig, wenig schief, unter dem Wirbel 2—3 kurze Leistenzähne. Trias. O. (Perna) Bouei Hauer. Perna Brug. (Isognomon Klein, Mulletia Fischer). (Fig. 585.) Gleich- klappig, oval bis vierseitig. Innere Schalenschicht dick, blättrig, perl- mutterglänzend. Wirbel spitz, terminal. Schlofsrand breit, zahnlos, mit einer Reihe senkrechter Bandgruben. Vorderrand mit Byssusausschnitt. Trias bis jetzt. Pernostrea Mun. Chalmas. Jura. Inoceramus Sow. (Catillus Brgt., Haploscapha Conr., Neocatillus Fischer) (Fig. 586. 587). Rundlich eiförmig, mehr oder weniger ungleichklappig, kon- zentrisch, seltener radial verziert. Wirbel vorragend, dem Vorderende ge- nähert. Schlofsrand zahnlos, mit sehr zahlreichen, schmalen, vertikalen Bandgruben. Aulsere prismatische Schalenschicht sehr dick, innere Perl- mutterschicht dünn. Jura. Kreide. Hauptverbreitung in der mittleren und oberen Kreide. Subgenera: Actinoceramus Meek (Fig. 587), Volviceramus Stol., Anopaea Eichw. Crenatula Lam. Dünnschalig, schief verlängert, glatt. Schlofsrand mit mehreren kallösen Kerben. ? Jura. Pliocän und Recent. 5. Familie. Limidae. d’Orb. Schale schief oval, häufig etwas nach vorn verlängert, gleichklappig, am Vorderrand etwas klaffend. Schlo/srand zahnlos oder mit schwachen Kerbzähnchen, vorn in ein kurzes, hinten in ein etwas längeres Ohr ausgezogen. Bandgrube dreieckig, unter den Wirbeln dreieckig, halb äufserlich, halb innerlich. Nur ein Muskeleindruck vor- handen. Karbon bis jetzt. Marin. Fig. 590. Lima (Limatula) gibbosa Sow. Unt.-Oolith. Bayeux, Normandie. B Fig. 588. a Fig. 592. Lima (Radula) pectinoides - Fig. 589. Lima (Limea) duplicata Sow. Unt. Lias. Balingen, Lima (Plagiostoma) gigantea Sow. Unt.-Lias. Goldf. Grofs-Oolith. Württemberg. (Nat. Gr.) Göppingen. (2/» nat. Gröfse.) Langrune, Normandie. Lima Brug. (Fig. 588—592). Schale gewölbt, radial gerippt oder ge- streift, selten glatt. Wirbel spitz, voneinander abstehend. Schlofsrand zahnlos. Karbon bis jetzt. Hauptverbreitung in Trias, Jura und Kreide (über 300 Arten). Von den zahlreichen Untergattungen enthält Mysidioptera Salomon triasische, gerippte oder glatte Formen mit einer dreieckigen, schief nach Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 19 % 290 Mollusca. Lamellibranchiata. hinten gerichteten Bandgrube, Radula Klein (Fig. 588) die kräftig radial gerippten, Plagiostoma Sow. (Fig. 589) die glatten oder radial gestreiften, Limatula Wood (Fig. 590) die in der Mitte gerippten, seitlich glatten, Otenostreon Eichw. (Fig. 591) die sehr dickschaligen, grob radialgefalteten Formen, Limea Bronn. (Fig. 592) kleine Schalen mit Kerbzähnchen vor und hinter der Bandgrube. NE | N ro Ur ER S « —E N N m BRD veruun. FIR Fig. 591. Fig. 59. Lima (Gtenost boscid Sow. Oxfordton. Vulsella Caillaudi Zitt. a nos N ar _Unt.-Eocän. Minich, Agypten. (2, nat. Gr.) 6. Familie. Vulsellidae. Stol. Marine, fast gleichklappige Muscheln. Band in einer einzigen, unter den Wirbeln gelegenen Grube. Muskel subzentral. Jura bis jetzt. 3 Vulsella Lam. (Fig. 593). Schale höher als lang, etwas unregelmälsig. Schlofsrand kurz, zahnlos, mit einer dreieckigen, vorspringenden Bandgrube unter den subzentralen Wirbeln. Eocän bis jetzt. Weitere Gattungen Eligmus Desl. (Dogger), Chalmasia Stol. (Kreide), Nayadina Mun.-Chalm. (Kreide), Malleus Lam. Recent. 7. Familie. Peetinidae. Lam. Schale oval oder rund, fast gleichseitig, gleich- oder ungleichklappig. Schlo/s- rand zahnlos, gerade, vor und hinter den zentralen, wenig vorragenden Wiürbeln, mit einer ohrförmigen Verlängerung. Unter dem vorderen Ohr der rechten Klappe meist ein Byssusausschnitt. Band innerlich in dreieckiger, kleiner Grube. Nur ein Muskeleindruck vorhanden. Silur bis jetzt. Die lebenden Arten häufig bunt gefärbt, reich verziert und oft von ansehnlicher Grölse, in allen Meeren verbreitet. Die Pectiniden sind nach Jackson Abkömmlinge der Aviculiden. Pecten Klein (Fig. 594—600). Schale frei, fast gleichseitig radial gerippt, gestreift oder glatt. Devon bis jetzt. Hauptverbreitung im Tertiär. Subgenera. a) Streblopteria M’'Coy. Karbon. b) Pleuronectites Schloth. Glatt, rechte Schale gewölbt, mit tiefem Byssusausschnitt, linke Klappe flach. Trias. $. laevigatus Schloth. c) Camptonectes Ag. (Fig. 594). Oberfläche mit feinen gekrümmten, divergierenden Radialstreifen. Jura. Kreide. Anisomyaria. 291 d) Entolium Meek (Fig. 595). Glatt, dünn, gleichklappig. Ohren gleich grols, vom Wirbel an winklig ansteigend. Byssusausschnitt fehlt. Karbon bis Kreide. Io Rn Fig. 595. Pecten (Ento- lium) cornutus Pecten (Camptonectes) lens Quenst. 'Sow. Brauner Jura. Malm. Hohen- Fig. 597. Fig. 598. Balin bei Krakau. zollern. Pecten (Chlamys) subtextorius Pecten (Chlamys) varius Lin. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) Goldf. Coralrag. Nattheim. Pliocän. Rhodus. e) Amussium Klein (Fig. 596). Glatt oder fein radial gestreift, dünn, etwas, klaffend, im Innern mit radialen Rippen. Lias bis jetzt. Fig. 596. Vola quinguecostata Sow. SP. Pecten (Amussium) cristatus Bronn sp. Miocän. Baden bei Wien. Grünsand (Cenomanien). (Nat. Gröfse.) Rouen. (Nat. Gröfse.) f) Ohlamys Bolten (Fig. 597. 598). Etwas ungleichklappig, radial gestreift oder gerippt; vordere Ohren gröfser als die hinteren. Rippen schuppig oder quergestreift. Von der Trias an. — - 8) Pallium Martini. Starke Radialrippen, kleine Ohren. Schlofsrand mit undeutlichen Zahnkerben. Tertiär. Recent. h) Vola Klein (Janira Schum., Neithea Drouet) (Fig. 599). Schale ungleichklappig, radial gerippt, geschlossen. Rechte Klappe hoch gewölbt, linke flach oder konkav. Ohren grols. Kreide, Tertiär und lebend. Hauptverbreitung in der Kreide. Hinnites Defr. (Fig. 600). Radial gerippt oder " : . 2 Fig. 600. blätterig.. Rechte Schale in der Jugend frei, im Alter Hinnites abjectus Phil. sp. j as bie 1 Brauner Jura. Balin bei aufgewachsen. Ohren ungleich. Trias bis jetzt. Ka Nat, Grölke‘) 8. Familie. Spondylidae. Gray. Rechte Schale festgewachsen. Band innerlich in einer länglichen Quer- Furche unter den Wirbeln. Schlo/srand isodont, in jeder Klappe mit zwei Zähnen. Hinterer Muskeleindruck gro/s, zuweilen ein kleiner vorderer Fu/smuskel vor- 19 * 292 Mollusca. Lamellibranchiata. handen. Trias bis jetz. Marin. Nach Jackson Abkömmlinge der Pectiniden. ? Pachypteria de Kon. Karbon. P. (Ostrea) nobilissima de Kon. Prospondylus Bittner. Trias. Terquemia Tate (Carpenterigq Desl.). Schale am Rand gefaltet. Rechte Schale aufgewachsen, linke flach oder konkav. Trias und Lias. Plicatula Lam. (Harpax Park) (Fig. 601). Schale flach oder mälsig gewölbt, häufig mit hohlen Stacheln verziert. Schlolszähne divergierend, leistenförmig. Area unter den Wirbeln klein. Trias bis jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide. Spondylus Lang (Fig. 602. 603). Schale gewölbt, radial gerippt, mit Blättern und Stacheln. Unter den Wirbeln eine ziemlich hohe, dreieckige Area. Neben dem inner- Fig. 601. Plicatula pectinoidess Lam. Mittlerer Lias. Nancy. ill N Iili Il Immun Fig. 603. Fig. 602. Spondylus tenuispina Sandb. Spondylus spinosus Sow. sp. Aus dem Oligoeän. Waldböckelheim bei Kreuznach. (Nat. Gröfse) Plänerkalk von Strehlen bei Dresden. (*/; nat. Gröfse.) lichen Band jederseits ein starker, etwas gekrümmter, hakenförmiger Schlols- zahn. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung in Tertiär und Jetztzeit. 9. Familie. Dimyidae. Fischer. Schale klein, rundlich, flach, fest- gewachsen. Band innerlich, unter den Wirbeln. Schlo/srand in beiden Scha- len mit zwei divergierenden Leisten oder INN zahnlos. Zwei Muskeleindrücke vor- il handen, der vordere kleiner als der AHRN hintere. Trias bis jetzt. Marin. Fig. 604. Einzige Gattung Dimya Rouault Dimya Deshayesiana Rouault. Eocän. Pyrenäen. — im 7 / -Cha ie. Rechte Schale von innen und aufsen, vergr. (?/s) ( Du yodon Mun. -C alm.) (F 5 nach Rouault. 604). Hi; EN HN 10. Familie. Anomiidae. Gray. Schale meist dünn, innen perlmutter- oder glasglänzend, in der Jugend durch einen verkalkten, die rechte Schale durchbohrenden Byssus festgewachsen. Schlo/s- rand zahnlos. Band innerlich. Nur ein Muskeleindruck vorhanden. Devon bis jetzt. Marin. Anisomyaria. 293 Anomia Lin. Schale unregelmäfsig, rundlich oder länglich, dünn. Rechte Unterschale von einem grolsen Loch durchbohrt oder mit tiefem Ausschnitt des Schlofsrandes. Linke Schale gewölbt, im Innern mit vier Muskeleindrücken, wovon drei dem Byssus angehören. Schlofsrand mit querer Bandgrube. Häufig in Tertiär und Jetztzeit, seltener in Jura und Kreide. ; Limanomia Bouch. Devon. Carolia Cantraine (Hemiplacuna Gray) (Fig. 605). Schale rundlich, zu- sammengedrückt, fein radial gestreift. Rechte Schale mit ovalem Loch, das sich an alten Exemplaren fast schlielst. Band quer, in der rechten Klappe auf einer erhabenen gebogenen Leiste, in der linken in einer Furche gelegen. Eoeän. Placuna Brug. (Placunema Stol., Pseudoplacuna Mayer). Schale grols, rundlich, zusammengedrückt, dünn, fast durchscheinend. Wirbel der rechten Schale von einem winzigen Loch durch- bohrt, das sich später schliefst. Band innerlich aufzweidivergierenden Leisten der rechten und zwei Furchen der linken Schale. Lebend und tertiär. Carolia placunoides Cantr. Eocän. Wadi el Tih Placunopsis Morris und Lyc. bei Cairo, Ägypten. (®/, nat. Größe.) Beide Schale rundlich oder oval; gröfsere ng Klappe gewölbt, kleinere flach, frei oder aufgewachsen, undurchbohrt. Jura. Semiplicatula Desh., Saintia Rainc. (Eocän.) 11. Familie. Ostreidae. Lam. Schale ungleichklappig, dick, blätterig, mit sehr stark entwickelter Prismen- schicht, mit der gröfseren linken (selten rechten) Klappe in der Jugend oder zeit- lebens festgewachsen. Wirbel subzentral, gerade oder gekrümmt. Schlo/srand zahnlos. Band in einer dreieckigen Grube unter den Wirbeln, halb innerlich. Nur ein subzentraler Muskel vorhanden. Trias bis jetzt. Ungemein häufig in me- sozoischen und tertiä- ren Ablagerungen. Die Ostreiden stammen nach Jackson von Pernaähn- lichen Muscheln ab. Ostrea Lin. (Fig. 606). - Schale aufgewach- sen, unregelmäfsig, kon- zentrisch blätterig oder \ mit groben radialen Fal- Q II ten und Rippen. Die I beiden Klappen verschie- den gewölbt und meist El eennde. a Ostrea digitalina able Miocsn. Wiener Becken. grube dreieckig, quergestreift. Hierher die meisten lebenden und zahlreiche fossile Arten, insbesonders aus dem Tertiär. Einzelne Formen (0. Virginica, crassissima, gigantea, longirostris) erreichen beträchtliche Grölse. I 1 li TS 294 Mollusca. Lamellibranchiata. Alectryonia Fischer (Dendrostrea Swainson, Actinostreon Bayle (Fig. 607). Linke Schale aufgewachsen. Beide Klappen mit kräftigen Rippen oder Falten, Schalenränder wellig oder zickzackartig gefaltet. Trias bis jetzt. Besonders häufig in Jura und Kreide. Fig. 607. Fig. 608. Alectryonia gregaria Gryphaea arcuata Lam. Fig. 609. Sow. sp. Oxfordton. Unt.-Lias. Gryphaea vesicularis Lam. Weifse Kreide. Dives, Calvados. Pfohren beiDonaueschingen. Rügen. Gryphaea Lam. (Pycnodonta Fisch., Gryphaeostrea Conrad) (Fig. 608. 609). Linke Schale hoch gewölbt, mit stark einwärts gekrümmtem Wirbel; in der Jugend mit dem Wirbel festgewachsen, später frei. Rechte Schale flach, deckelförmig. Vorzugsweise in Lias, Jura und Kreide, seltener im Tertiär und lebend. _ —— Fig. 610. Fig. 611. Exogyyra columba Lam. Grünsand. Regens- Exogyra flabellata Goldf. sp. Cenoman. Kloster burg. St. Paul, Agypten. Exogyra Say (Amphidonta Fischer, Ceratostreon, Aetostreon, Rhynchostreon Bayle) (Fig. 610. 611). Frei, in der Jugend mit dem Wirbel der Unter- schale festgewachsen. Beide Wirbel spiral nach der Seite gedreht. Band- grube schmal. Unterschale gewölbt, die andere flach. Ob. Jura und Kreide. 12. Familie. Myalinidae. Frech. Schale gleich- oder ungleichklappig,, schief oval, hinten verbreitert, vorne zu- weilen mit kleinem Ohr. Wirbel terminal oder weit nach vorne gerückt. Schlo/s- rand gerade, zahnlos. Band in parallelen, dem ganzen Schlo/srand folgenden Furchen. Unter den Wirbeln eine Byssusspalte. Zwei Muskeln. Silur bis Jura. Anisomyaria. 295 Myalina de Kon. Dickschalig, schief, oval oder dreiseitig. Schlols- rand breit, lang parallel gestreift. Unter den spitzen terminalen Wirbeln befindet sich ein kräftig vertiefter, vorderer Muskeleindruck. Silur. Devon. Hoplomytilus Sandb., Myalinoptera Frech, Ptychodesma, Myti- lops, Modiella Hall. Devon. Leiomyalina Frech, Aphanaia, Posi- doniella de Kon., Liebea Waagen, Atomodesma Beyr, Anthracoptera Salter. Karbon. Pergamidia Bittner. Dickschalig, gleichklappig, hoch gewölbt. Vorderes Ohr deutlich, steil abfallend. Schlofsrand unter dem Wirbel mit Einschnitt. Trias (Kleinasien). Mysidia Bittner. Wie vorige, aber vorderes Ohr verkümmert. Trias. 13. Familie. Modiolopsidae. Fischer. Ausgestorbene, marine, sehr ungleichseitige, vorne kurze und etwas verschmä- lerte, hinten mehr oder weniger verlängerte, glatte, konzentrisch, seltener fein radial gestreifte, meist ziemlich dickschalige, innen nicht perlmutterglänzende Muscheln. Wirbel dem Vorderrande genähert oder terminal. Band äu/serlich, lang, hinter den Wirbeln. Schlofsrand etwas verdickt, zahnlos oder mit einem schwachen leisten- artigen Kardinal- und Seitenzahn, zuweilen auch unter den Wirbeln quer gestreift. Vorderer Muskeleindruck kleiner, aber tiefer als der hintere. Silur bis Kreide. Die Stellung der hierher gehörigen Muscheln ist zweifelhaft. Die kräf- tige Entwicklung des vorderen Muskeleindrucks unterscheidet sie von den Mytiliden und Myaliniden, mit denen die Schalen in der äufseren Form am meisten Ähnlichkeit besitzen. Sie werden von manchen Autoren zu den Homomyaria, und zwar in die Nachbarschaft von Cardita gestellt, als deren Vorläufer sie wahrscheinlich auch zu betrachten sind. Ob die lebende Gattung Prasina Desh. hierher gerechnet werden darf, ist durchaus un- sicher. Modiolopsis Hall (Fig. 612). Länglich oval, vorne und hinten ge- rundet; Wirbel subterminal. Schlofs zahnlos. Kambrium (?) und Silur. Modiomorpha Hall. Wie vorige, aber Schlofs mit einem leistenförmigen, schräg nach hinten gerichteten Zahn. Devon. Megambonia Hall. Aufgebläht, oval, Vorder- seite kurz, durch eine Ein- buchtung von der ver- längerten Hinterseite ge- schieden. Schlofsrand mit leistenartigen Seitenzähnen. Silur. | 4 Nyassa Hall. Ahn- lich AModiola, vorne ge- rundet, hinten verlängert. Schlolsrand. unter den Wir- beln etwas verdickt und quer gestreift, hinten mit dünnem, leistenförmigem Seitenzahn. Devon. \ : Fig. 613. Myoconcha Dow. (Fig. Myoconcha striatula Goldf. Modiolopsis modiolaris 613). Dickschalig, schwach vUnter-Oolith. Bayeux, Calvados. Conr. sp. Unter-Silur gewölbt, vorne verschmä- (Nat. Gröfse.) Cineinnati. lert, hinten stark verlängert. Wirbel fast terminal. Schlofs zahnlos oder meist in der rechten Klappe mit einem langen leistenartigen Kardinalzahn und schwachem, langem Seitenzahn. Karbon bis Kreide. 296 Mollusca. Lamellibranchiata. Hippopodium Sow. Sehr dickschalig, gewölbt, länglich eiförmig; Oberfläche konzentrisch runzelig. Schlolsrand verdickt, zahnlos oder mit einem langen stumpfen und schiefen Kardinalzahn. Beide Muskeleindrücke stark vertieft. Lias und Jura. 14. Familie. Mytilidae. Lam. Miesmuscheln. Gleichklappige, länglich eiförmige bis oval dreiseitige, meist dünne Muscheln mit dicker Epidermis, ohme Prismenschicht. Wirbel am vorderen Ende. Schlo/s- rand in den Hinterrand verlaufend, zahnlos oder schwach gekerbt. Band lang, in seichter Rinne hinter den Wirbeln. Vorderrand mit Byssusspalte. Vorderer Muskel klein. Trias bis jetzt. Die Mehrzahl der hierher gehörigen, offenbar von den Myaliniden ab- stammenden Formen haben marine Lebensweise und halten sich in seichtem Wasser auf; einige (Dreissensia) finden sich auch in brackischem und sülsem Wasser. Sie leben gesellig und sind mit starkem Byssus versehen. Mytilus Lin. (Fig. 614. 615). Schale schief, dünn, länglich, vorn zu- gespitzt, meist glatt; innen mit dünner Porzellanschicht. Schlofsrand zahn- los. Trias bis jetzt. Fig. 614. Mytilus (Arcomy- tilus) asper SowW. Fig. 616. Modiola imbri- Grofs-Oolith. Fig. 615. cata Sow. Brau- Langrune, GOal- Mytilus sublaevis Sow. ner Jura. Balin Fig 617. vados. Grofs-Oolith. Minchin- bei Krakau. Pachymytilus petasus d’Orb. Coralrag. (Nat. Gröfse.) hampton. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse) Coulange-sur Yonne. (2, nat. Gröfse.) Septifer Recluz. Wie Mytilus, aber radial gestreift, unter den spitzen Wirbeln eine kurze Platte zur Aufnahme des Fulsmuskels. Tertiär. Recent. Pachymytilus Zitt. (Fig. 617). Schale dreieckig, sehr dick. Wirbel zugespitzt, darunter eine tiefe Einbuchtung des Vorderrandes. Ob. Jura. Modiola Lam. (Fig. 616). Wie Mytilus, aber länglich oval, vorne wenig verschmälert und abgerundet. Devon bis jetzt. Lithodomus Cuv. (Lithophagus Mühlf.) (Fig. 618). Fast zylindrisch, an beiden Enden abgerundet; bohren sich in Steinkorallen, Conchylien etc. ein und leben in zylindrischen oder keulenförmigen Höhlen, .deren Aus- füllungen häufig fossil vorkommen. Fig. 619. Orenella Brown, Modiolaria Loven. Tertiär, Dreissensia Brardi Faujas. Miocän. Weissenau bei Recent. Mainz. (Nat. Gröfse) Dreissensia van Beneden (Tichogonia Roflsm.) (Fig. 619). Abgerundet dreieckig oder viereckig glatt, mit Epidermis bedeckt. Unter den terminalen Wirbeln eine Platte, worin sich der kleine, vertiefte, vordere Byssusmuskel inseriert. Rechte Schale zuweilen mit schwachem Zahn. Mantellappen verwachsen, Siphonen vorragend. Lebend in brackischen und sülsen Gewässern von Europa, Asien, Süd- amerika, Westindien und Afrika. Eocän bis jetzt. Anisomyaria. Homomyaria. 297 Dreissensiomya Fuchs. Wie vorige, aber mit Mantelbucht. Miocän. Congeria Partsch (Fig. 618). Wie Dreissensia, jedoch hinter dem vor- deren Muskeleindruck ein kleiner löffelartiger Vorsprung zur Aufnahme eines Fig. 620. Lithodomus ınclusus Phil. sp. Grofs-Oolith. Minchin- hampton. a, b Schale von der Seite und vom Rücken Fig. 618. (nat. Gröfse), e mit Schlamm Congeria subglobosa Partsch sp. Ober-Miocän. Inzersdorf ausgefüllte und erhärtete bei Wien. Wohnungsröhre. zweiten Muskels. Tertiär bis lebend. Sehr häufig im Miocän und Pliocän von Osteuropa (Congerienschichten). 2. Ordnung. Homomyaria. (Dimyaria Lam., Isomyaria Ray Lankaster). Beide Schliefsmuskeln von gleicher oder nahezu gleicher Gröfse. Vier oder zwei Kiemenblätter vorhanden. Mantellappen getrennt oder ver- wachsen. A. Unterordnung. Taxodonta. Neumayr. (Arcacea Lam., Polyodonta Blv.) Schale gleichklappig. Muskeln gleich. Schlo/srand jederseits mit einer gröfseren Anzahl gleichartiger, in Reihen geordneter Zähne besetzt. Band äufserlich oder innerlich. Mantellappen meist vollständig getrennt, seltener verwachsen und zwei kurze Siphonen bildend. Fu/s mit Byssus oder Längsfurche. Vier Kiemenblätter. Kambrium bis jetzt. Die Taxodonten gehören zu den primitivsten und ältesten Vertretern der Lamellibranchiaten. Sie erlangen schon im Silur eine ansehnliche Ver- breitung und werden von Pelseneer für die Ahnen aller übrigen Muscheln gehalten, während Neumayr nur die Anisomyarier und Heterodonten von ihnen ableitet und sie selbst aus den Paläoconchen hervorgehen lälst. Sämtliche Taxodonten sind Meeresbewohner. 1. Familie. Nueulidae. Gray. Schale oval oder länglich, klein, hinten meist mehr oder weniger verlängert, glatt, konzentrisch oder wellig gestreift, mit Epidermis überzogen; innen perlmutter- oder seidenglänzend. Band innerlich oder äujserlich. Schlofsrand mit zwei vom Wirbel divergierenden Reihen von kammförmigen Kerbzähnchen, die häufig durch das innerliche, in einer dreieckigen Grube unter den Wirbeln gelegene Band von- einander getrennt sind. Manteleindruck ganz oder mit Bucht. Die Mantellappen sind entweder völlig getrennt oder hinten verwachsen und bilden im letzteren Falle (Yoldia, Leda) zwei kurze Siphonen. Fuls scheibenförmig, ohne Byssus; Kiemen klein, kammförmig. 298 Mollusca. Lamellibranchiata. Die Nuculiden gehören zu den ältesten Muscheln. Sie haben schon im Silur eine starke Verbreitung und gehen von da durch alle Formationen bis in die Jetztzeit. Cucullella M’Coy. Oval-elliptisch, dünnschalig. Schlofsrand wenig gebogen. Im Innern eine vom Wirbel gegen den vorderen Muskeleindruck verlaufende Falte. Silur. Cleidophorus Hall (Adranaria Mun.-Chalmas) (Fig. 621). Hinterseite stark verlängert und verschmälert. Im Innern eine kurze, vom Wirbel aus- gehende Falte. Silur. Devon. Redonia Rouault, (adomia Tromelin. Silur. OtenodontaSalter (Fig. 622). Oval oder länglich, glatt. Schlofsrand gebogen oder winklig. Keine innere Leiste vor- handen. Kambrium bis Karbon. Tellinomya, Palaeoneilo Hall. Silur. Fig. 621 an, Lyrodesma Conr. (Actinodonta Cleidophorus eultratus San enodonta . x . Steinkorm aus dem Spiriferen- pectunculoides Phil.) Oval. Schlofsrand mit nur sandstein. Hall. Unt. Silur. 6—8 kräftigen, divergierenden und Niederlahnstein, Nassau. ineinnati. 5 E . = (Nat, Gröfse.) @, nach Halı) Auer gestreiften Zähnen. Band äulser- lich. Manteleindruck ganz. Silur. Anuscula Barr. (Babinka Barr.),, Myoplusia Neumayr. Silur. Cytherodon Hall. Silur. Devon. Nucula Lam. (Fig. 623). Dreieckig oder oval. Schlofsrand winklig, mit zwei divergierenden Reihen von Kerbzähnen. Band innerlich in einer dreieckigen Grube unter den Wirbeln. Manteleindruck ganzrandig. Silur bis jetzt. Über 200 fossile und ca. 70 lebeden Arten. Fig. 625. ; Fig. 623. Fig. 624. Leda rostrata Fig. 626. a Nucula strigilata Goldf. Yoldia arctica Gray. Lam.sp. Opalinus- Leda Deshayesiana Ob. Trias. St. Cassian. Tirol. !/.. Diluvium. schichten. Mil- Duchatel. Oligocän. b Nucula nucleus Lin. Bohuslän, Schwe- haud, Aveyron. Rupelmonde, Belgien. Miocän. Grufsbach bei Wien. !}.. den. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) Hoteria Bittner. Trias. Yoldia Möller (Fig. 624). Wie Nucula, aber hinten etwas klaffend. Mantelbucht vorhanden. Kreide bis jetzt. Leda Schum. (Fig. 625. 626). Schale hinten geschnäbelt, verlängert und häufig gekielt. Schlols und Band wie bei Nucula. Mantelbucht seicht. Silur bis jetzt. Malletia Desm., Tindaria Bell. Tertiär. Recent. 2. Familie. Arcidae. Lam. Schale länglich oval bis rundlich; Band meist auf einer ebenen, gefurchten dreieckigen Area unter den Wirbeln befestigt, seltener innerlich, in einer einzigen Grube gelegen. Schlo/srand gerade oder gebogen, mit zahlreichen kammförmigen, auf den Seiten häufig leistenförmigen Zähnen besetzt. Innere Schalenschicht por- zellanartig. Manteleindruck einfach. Silur bis jetzt. Macrodon Lycett (Parallelodon, Grammatodon, Meek u. W.,) (Fig. 627). Schale verlängert, oval vierseitig. Wirbel weit vorn; Bandarea niedrig, parallel Homomyaria. Taxodonta. | 299 gestreift. Schlofsrand gerade, lang, unter den Wirbeln mit einigen schiefen Querzähnchen, hinten mit langen, dem Schlofsrand parallelen Leistenzähnen. Devon bis Tertiär. Hauptverbreitung im Kohlenkalk. Fig. 627. Fig. 629. Macrodon Hirsonensis Morris und Fig. 628. Arca (Barbatia) barbata Lin, Lye. Grofs-Oolith. Minchin- Arca (Anomalocardia diluvii) Miocän Grund bei Wien. hampton. (!/, nat. Gröfse.) Lam.} 'Pliocän. Siena. ‚(Nat. Gröfse.) Arca Lam. (Fig. 628. 629). Schale oval bis vierseitig, meist radial ge- rippt. Wirbel vor der Mitte, darunter eine dreieckige Area mit knieförmig geknickten Furchen zur Anheftung des äulserlichen Bandes. Schlofsrand gerade, mit zahlreichen, gleichartigen, etwas schiefen Kerbzähnen. Silur bis jetzt. Etwa 150 lebende und über 500 fossile Arten bekannt. — a Subgenera: > ByssoarcaSwain- son, Litharca Gray, Barbatia Gray, Scaphula Benson, Argina Gray etc. Carbonarca ‚Meek und Worth. Fig. 633. Fig. 630. Limopsis aurita Brocchi. Cucullaca Hersilia d’Orb. Oxfordton. N = Pliocän. Piacenza. Vieil St. Remy, Ardennen. (Nat. Gr.) D, \ (Nat. Gröfse.) / / in Fig. 632. Fig. 634. Fig. 631. Pectunculus obovatus Lam. Oligocän. Nuculina ovalis Wood sp. Isoarca cordiformis Ziet. Ober-Jura. Weinheim bei Alzey. Miocän. Nattheim. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) Forchtenau bei Wien. ' Wirbel angeschwollen, gekrümmt, hinten kantig. Schlofsrand gebogen, vorne mit zwei schiefen Zähnen. Karbon. Cucullaea Lam. (Idonearca Conr.) (Fig. 630). Schale rhombisch bis trapezförmig, gewölbt. Bandarea mit geknickten Furchen. Schlolsrand gerade, 300 Mollusca. Lamellibranchiata. in der Mitte mit kleinen Querzähnchen, seitlich mit 2—5 etwas chiefen oder dem Schlofsrand fast parallelen Leistenzähnen. Hinterer Muskeleindruck zuweilen auf einer dünnen, vorspringenden Platte. Jura bis jetzt. Haupt- verbreitung in Jura und Kreide. Isoarca Münst. (Fig. 631). Schale glatt, bauchig. Wirbel ange- schwollen, eingekrümmt gerundet. Bandarea sehr niedrig. Oberer Jura und untere Kreide. Glyptarca Hicks. Kambrium. Pectunculus Lam. (Trigonoarca Conr., Axinaea Poli, Onisma Mayer) (Fig. 632). Fast kreisförmig und nahezu eleichseitig. Rand gekerbt. Band- area dreieckig mit geknickten Furchen. Zähne schief, in bogenförmiger Reihe. Kreide bis jetzt. Limopsis Sassı (Fig. 633). Klein, rundlich, wie Pecetunculus, aber Band in einer dreieckigen Grube unter den Wirbeln. Trias bis jetzt. Trinacria Mayer (Trigonocoelia Desh.). Wie vorige, aber dreieckig, Hinterseite gekielt, verlängert. Eocän. Nuculina d’Ork. (Fig. 634). Klein, oval; Schlofsrand mit queren Kerbzähnen und einem leistenartigen vorderen Seitenzahn. Band linear. Miocän und Plioeän. B. Unterordnung. Heterodonta. Neumayr. Schale gleich-, seltener ungleichklappig. Schlo/s mit einer beschränkten Anzahl leistenförmiger , komischer oder hakenförmiger Zähne, welche dwrch Zahngruben getrennt und häufig in Schlo/s- und Seitenzähne differenziert sind. Band däu/ser- lich, selten innerlich. Siphonen selten fehlend. Manteleindruck ganzrandig oder mit Bucht. Zu den Heterodonten gehört gegenwärtig etwa die Hälfte aller Muscheln. Sie beginnen im Silur, werden in Devon, Karbon und Perm etwas zahl- reicher, spielen aber erst von der Trias an eine hervorragendere Rolle und befinden sich von da an in steter Zunahme. Die typischen Heterodonten besitzen kräftige Schlofs- und Seitenzähne, doch gibt es eine erhebliche Anzahl von Formen aus den verschiedensten Familien (Najadidae, Cardüdae, Lucinidae), bei denen die Schlofszähne oder Seitenzähne, zuweilen sogar beide, verkümmern, so dafs der Schlofsrand durch Reduktion zahnlos wird. Eine höchst eigentümliche Modifikation des Heterodontenschlosses stellen die Pachyodonten dar, zu denen die Familien der Chamiden, Capriniden und Rudisten gehören. Neben diesen rückgebildeten Formen gibt es auch eine Anzahl meist paläozoischer Gattungen, bei denen das sehr dünne Schlols nur schwache Andeutungen von Zähnen und zwar meist nur Querkerben oder stumpfe Höcker aufweist (Praecardüdae, Lunulocardiüdae),. Neumayr bildet für diese kryptodonten Formen eine selbständige Gruppe Palaeoconchae, doch scheinen sie mit gewissen Familien der Heterodonten in naher Beziehung zu stehen und dürften als deren Vorläufer am besten bei diesen eingereiht werden. A. Integripalliata. Manteleindruck ganzrandig. Siphonen kurz, nicht retraktil, zuweilen fehlend. 1. Familie. Anthracosiidae. Amalitzky. Ausgestorbene, meist länglich ovale bis oval dreieckige, glatte oder fein kon- zentrisch gestreifte Muscheln, mit vor der Mitte gelegenen Wirbeln und du/ser- Iıchem Band. Ränder glatt. Schlo/s sehr variabel, unvollkommen entwickelt, in der Regel jederseits mit einem stumpfen, wenig vorspringenden Schlo/szahn, zuweilen auch mit einem langen hinteren Seitenzahn, fast ganz zahnlos oder mit zahlreichen, kryptodonten, irregulären, häufig gespalteten (uerzähnchen. Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 301 Hinter dem vorderen Muskeleindruck ein kleiner Fufsmuskeleindruck. In lim- nischen und brackischen Ablagerungen der Devon-, Steinkohlen-, Perm- und Triasformation. Amnigenia Hall. Devon (Old red). Nord- amerika und Rheinpreulsen. Anthracosia King. (Fig. 635). Schale dünn, meist klein, länglich oval. Schlofs- rand verdickt, jederseits mit einem stumpfen, länglichen Kardinalzahn und schwach ent- wickeltem leistenartigen hinteren Seitenzahn. In der produktiven Steinkohlenformation, im Rotliegenden und in den limnischen Perm- ablagerungen von Rulsland häufig. Anthracomya Salter (Nayadites Dawson), Asthenodonta Whiteaves. Carbonicola M’Coy. Steinkohlenformation. Palaeomutela Amalitzky (Oligodon Amal.). Schlolsrand mit zahlreichen, un- regelmälsigen Quer- zähnchen und Strei- fen bedeckt. In Fig. 635. a Anthracosia (Unio) carbonaria Goldf. sp. Rotliegendes. Niederstaufenbach bei 1 er Im- Fig. 636. Kusel, Rheinbayern. brackischen od : lim- Anoplophora lettica Quenst. SP. b Anthracosia Lottneri Ludw. Sp. nischen Mergeln der Trias. Friedrichshall. (Nach Steinkohlenschiefer. Hannibalzeche bei Permformation Rulfs- Alberti.) Bochum. (Nach Ludwig.) lands. Anoplophora Sandb. emend. v. Koenen (Uniona Pohlig Fig. 636). Rechte Schale mit sehr stumpfem, dickem Schlolszahn, welcher sich in eine Ein- senkung des linken Schlolsrandes einfügt. Linke Schale mit langem, hinterem Seitenzahn. Trias (Lettenkohle). 4A. donacina Schloth., A. lettica Quenst. sp. 2. Familie. Cardiniidae. Zitt. Schale verlängert oder oval, glatt oder konzentrisch gestreift. Band äufserlich. Schlo/szähne kräftig oder verkümmert. Hintere Seitenzähne lang, vordere kurz. Keine accessorischen Fu/smuskeleindrücke vorhanden. Nur fossil in marinen Schichten der Trias und im Lias. Trigonodus Sandberger (Fig. 637). Oval bis trapezoidisch, hinten verlängert. Schlofsrand links mit einem starken dreieckigen, zuweilen gespal- tenen Kardinalzahn, einem kurzen schrägen vorderen und zwei langen leistenartigen hinteren Schlols- zähnen, rechts mit einem Schlofszahn, einem sehr kurzen schrägen vorderen und einem leistenartigen langen hinteren Seitenzahn. Trias, namentlich im Lettenkohlendolomit und in den Raibler Schichten. Hemin a as Neuma A Trias. x /k 7 Trigonodus Sündbergeri Alberti. & a) y 5 H. (Myophoria) Trias (Lettenkohle). Zimmern, fissidentata Wöhrmann. Württemberg. a Schlofs nach op 2 Belgien = DE ae einem Guttapercha-Abdruck. Pachycardia Hauer. Länglich oval, fast drei- , steinkern. (Nat. Gröfse.) eckig, konzentrisch gestreift oder glatt; Wirbel ge- krümmt, fast terminal, sehr genähert; Vorderseite angeschwollen, steil ab- fallend, mit Lunula; Hinterseite verschmälert und etwas zusammengedrückt. Schlofszähne 2:2 kräftig, divergierend, der vordere rechts schwächer und fast marginal. Aufserdem ein verlängerter hinterer Seitenzahn in jeder Klappe. In der alpinen Trias. P. rugosa Hauer. 302 Mollusca. Lamellibranchiata. Cardinia Ag. (Thalassites Quenst.) (Fig. 638). Oval oder verlängert, dick, vorne kurz ‚abgerundet. Schlofszähne sehr schwach oder fehlend. Vordere Seitenzähne kurz, hintere dick, leistenartig. Im unteren Lias häufig. Fig. 638. Cardinia hybrida Sow. Unt. Lias. Ohrsleben bei Halberstadt. 3. Familie. Nayadidae. Lam. (Unionidae auct.) Schale ungemein wielgestaltig, meist oval oder verlängert, geschlossen, mit dicker dunkelgrüner oder schwärzlichbrauner Epidermis bedeckt, darunter eine dünme Prismenschicht, und unter dieser die innere Perlmutterschicht. Ränder glatt. Wirbel weit nach vorne gerückt, meist korrodiert. Band äufserlich. Schlo/s- zähne, wenn vorhanden, dick, etwas unregelmä/sig radial oder quer gestreift; hintere Seitenzähne lang, leistenförmig oder fehlend. Hinter dem vorderen Muskel- eindruck zwei, und vor dem hinteren Muskeleindruck ein kleiner Fu/smuskel- eindruck. Sämtliche Nayadiden leben im Sülswasser und sind in nahezu 1000 Arten fast über die ganze Erde, am zahlreichsten in Nordamerika und Südchina verbreitet. Die Tiere besitzen einen grolsen beilförmigen Fuls, vier Kiemen- blätter und meist getrennte Mantellappen. Nur bei Mutela, Castalia, Spatha etc. verwachsen die Mantellappen hinten und bilden zwei kurze Siphonen. Fossile Formen erscheinen zuerst im Perm, gewinnen aber erst in der jüngeren Kreide und im Tertiär grölsere Häufigkeit. Über die Entstehung der Nayadiden herrschen verschiedene Ansichten. Neumayr!) glaubte sie von den Trigonien, Pohlig von triasischen Vor- läufern (Anoplophora), v. Wöhrmann?) von Trigonodus und Verwandten ab- leiten zu können. Eine ältere, wahrscheinlichere, schon von King und M’Coy, neuerdings von Am alitzky und Whiteaves vertreten Hypothese sieht in den karbonischen Anthracosien die Ahnen unserer heutigen weit ver- breiteten Südwassermuscheln. Unio Philippson (Fig. 639). Schale vielgestaltig, glatt, seltener mit Höckern oder Falten verziert, meist dick. Schlols variabel, in der Regel rechte Schale mit einem plumpen oder blattartigen, radial gestreiften, und einem schwachen, vorderen Schlofszahn, sowie einem sehr langen, leistenartigen, dem Schlofs- rand parallelen, hinteren Seitenzahn, der sich zwischen zwei entsprechende Leistenzähne der linken Klappe einfügt; letztere besitzt aufserdem unter den Wirbeln zwei gestreifte divergierende Schlofszähne. Vorderer Muskel- eindruck hoch gelegen. Die Gattung Unio ist von den Conchyliologen in eine grofse Menge von Subgenera zerlegt worden, die sich jedoch auf die fossilen Formen kaum ) Neumayr M. Über die Herkunft der Unioniden. Sitzungsber. Wien. Ak. 1889. Bd. 98. k 2, Wöhrmann $. v., Über die systematische Stellung der Trigoniden und die Abstammung der Nayaden. Jahrb. geol. Reichsanst. 1893. Bd. 43. Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 303 anwenden lassen. Die ältesten echten Unionen finden sich in Sülswasser- ablagerungen des permischen Systems von Texas; ferner im oberen Jura (lusitanische Stufe) von Portugal; in Purbeck und Wealdenschichten, sowie in den Atlantosaurus Beds von Colorado, Wyoming und Montana. Sie werden zahlreicher in der oberen Kreide von Europa und Nordamerika und im Eocän; erlangen aber ihre Hauptentwicklung erst in der sogen. levan- tinischen Stufe von Slavonien, Croatien, Rumänien und Griechenland, wo namentlich Formen von amerikanischem und chinesischem Gepräge vor- kommen. Fig. 639. Unio Stachei Neumayr. Kongerienschichten. Sibinj, Slavonien. (p und x Hilfsmuskeleindrücke.) Anodonta Cuvier. Sehr dünnschalig. Schlofsrand zahnlos. Eocän bis jetzt, weniger häufig als Unio. Spatha Lea. Obere Kreide und jetzt. Die Gattungen Castalia Lam., Mycetopus d’Orb., Mutela Scopoli (Iridina Lam.), Leila Gray etc. sind fossil nicht nachgewiesen. 4. Familie. Trigoniidae. Lam. (Schizodonta Steinmann.) Schale gleichklappig, oval dreieckig bis viereckig. Wirbel weit nach vorne gerückt, meist rückwärts gekrümmt, dahinter das kurze äu/sere Ligament. Ober- fläche glatt oder reich verziert. Linke Schale mit einem plumpen, dreieckigen, häufig gespaltenen (schizodonten) Kardinalzahn und zwei leistenförmigen, diver- gierenden Seitenzähmen. Rechte Klappe mit zwei /\förmig divergierenden Kardinal- zähnen. Die Schlo/szähne häufig seitlich quer gerieft. Muskeleindrücke kräftig. Schale innen perlmutterglänzend. Die Mantellappen getrennt. Siphonen fehlen. Fufs scheibenförmig, mit Medianfurche. Vier ungleich grofse Kiemenblätter. Devon bis jetzt. Hauptverbreitung in mesozoischen Ablagerungen. Die ältesten Vertreter dieser Familie zeigen grolse Übereinstimmung mit den Astartiden. Curtonotus Salter (Kefersteinia Neum.). Oval; Wirbel fast terminal. Linke Schale mit einem plumpen, dreieckigen Kardinalzahn, rechte mit zwei divergierenden Leistenzähnen. Devon. Protoschizodus de Kon. Karbon. Schizodus King (Fig. 640). Schief oval oder trapezförmig, glatt. Der grolse Dreieckzahn der linken Klappe tief ausgeschnitten, die Zähne seit- lich nicht gerieft. Vorderer Muskeleindruck durch keine Leiste gestützt. Im Perm häufig. Myophoria Bronn (Neoschizodus Gieb.) (Fig. 641. 642). Schief oval bis trapezförmig, glatt, häufiger mit einer vom Wirbel zum unteren Hinterrand verlaufenden Kante, welche eine von dem vorderen, konzentrisch oder radial gerippten Teil abweichend verzierte hintere Area begrenzt. Wirbel kaum gedreht, der Dreieckzahn der linken Schale bald gespalten, bald einfach, 304 Mollusca. Lamellibranchiata. häufig, aber nicht immer, wie die leistenartigen Seitenzähne fein quer gestreift. Muskeleindrücke durch schwache Leisten verstärkt. Sehr häufig in der Trias. Fig. 642. Myophoria decussata Mstr. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol. Fig. 640. a Rechte Schale von aufsen Schisodus obscurus Sow. a Steinkern aus (nat. Gröfse). 5 Schlofs mit dem Zechstein von Niederrodenbach bei 5 Beh gestreiften Zähnen (vergr.). Hanau (nat. Gröfse). b Schlofs (nach King). ige 2 Re laevigata‘ ur P Ta { . Ar; ESP: chaumkalk. .Myophoriopsis, Wöhrm. (Astartopsis Wöhrm.) Rüdersdorf bei Berlin’ Grünewaldia v. Wöhrmann, Trias. Remondia Gabb. (Nat. Gröfse.) Schlofs- kl: zähne nicht gestreift... Trigonia Brug. (Fig. 643a—646). Oberfläche mit konzentrischen, radialen oder divergierenden Rippen oder Knotenreihen versehen; die hintere Area meist kantig begrenzt und abweichend von der übrigen Schale verziert. Wirbel fast DE =, RR ä € Trigonia daedalea Park. Mittlere Kreide Trigonia navis Lam. Unterer brauner Jura. (Hervien). Meule de Bracquegnies, Belgien. Gundershofen, Elsafs. (Nat. Gröfse.) terminal, rückwärts gekrümmt. Dreieckzahn der linken Schale tief gespalten und wie die divergierenden Seitenzähne und Schlolszähne der rechten Schale Fig. 644. Fig. 645. t ae... 'Trigonia costata Sow. Trigonia efr. aliformis Park. Senon- Schlofs von Trigonia pecti- Brauner Jura. Württem- kreide. Vaels bei Aachen. nata Lam. Recent. berg. (1, nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) Australien. auf den Seiten quer gerieft. Muskeleindrücke tief durch Leisten gestützt. Lias bis jetzt. Sehr häufig in Jura und Kreide, äulfserst selten im Tertiär. Lebend im Australischen Meer. Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 305 5. Familie. Astartidae. Gray. : Dickschalige, gleichklappige, marine Muscheln mit kräftigen Schlo/szähnen (meist 2, seltener 1 bis 3 in jeder Klappe); vordere Seitenzähne fehlen, hintere leistenartig, rudimentär oder fehlend. Band äufserlich. Muskeleindrücke oval, über dem vorderen häufig ein Fu/smuskeleindruck. Silur bis jetzt. Hauptent- wicklung in Trias, Jura und Kreide. Die paläozoischen Gattungen besitzen meist leistenartige hintere Seitenzähne. Fig. 647. ! Fig. 649. Pleurophorus costatus King. Venericardia imbricata Lam. Eocän. Grignon bei Paris. a Beschaltes Exemplar aus dem Zechstein von Byers Quarry, Eng- nor nd A (mach King). ? Anodontopsis M’Coy (Pseudaxinus ıInkern aus dem “ 9 = Be eich deisitala = Salter, Orthodontiscus Meek), ? Matheria Billings. Silur. ? Pachydomus Morris (Megadesmus Sow.), ? Guerangeria Oehlert, Prosocoelus, Mecynodon Keferst., Goniophora Phill., Cypricardinia Hall, Cypricardella Hall (Microdon Hall). Devon. Pleurophorus King (Fig. 647). Quer verlängert, vierseitig; Wirbel terminal. Oberfläche mit einigen schräg nach hinten gerichteten Radialrippen oder glatt. Schlols- zähne 2:2 stark divergierend, aulserdem je ein langer, _leisten- Fig. 652. 2 7 Opis Goldfussiana Gh d’Orb. Ob. Jura = Nattheim. SSS Fig. 648. Cardita (Palaeo- cardita) crenata Mstr. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol. Fig. 650. F 2 Fig. 654. Astarte Voltzi Ziet. Fig. 651. Fig. 653. Woodia profunda Desh. Dogger. Gunders- Astarte (Crassinella) obliqua Goodallia miliaris Eoeän. hofen, Elsafs. Desh. Unt. Oolith. Bayeux. Deir. sp. Grobkalk. (Sables inferieures.) (Nat. Gröfse.) Calvados. Grignon. Aizy bei Laon.? (Nach Deshayes.) förmiger hinterer Seitenzahn. Devon bis Trias; Hauptverbreitung im Perm. Cardita Brug. Länglich vierseitig, trapezoidisch, mit stark nach vorne gerückten Wirbeln, und mit radialen, etwas schuppigen Rippen verziert, Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 20 306 Mollusca. Lamellibranchiata. meist mit Lunula. Ränder gekerbt. Schlofszähne (2:2—3) sehr schief, fast leistenförmig. Trias bis jetzt. Subgenus: Palaeocardita Conr. (Fig. 648). Wie vorige, aber mit hinterem Seitenzahn. Trias bis Kreide. Venericardia Lam. (Fig. 649). Rundlich dreieckig oder herzförmig, radial gerippt. Schlolszähne schief, leistenförmig. Seitenzähne fehlen. Kreide. Tertiär bis jetzt. Astarte Sow. (Crassina Lam.) (Fig. 650). Rundlich dreieckig, kreis- förmig oder oval, schwach gewölbt, dick; aulsen glatt, konzentrisch gestreift oder gefurcht. Unter den Wirbeln eine schwach vertiefte Lunula. Schlols- zähne 2:2, der vordere der rechten Schale grofs und dick. Karbon bis jetzt. Subgenera: Astartella Hall (Karbon), Coelastarte Böhm, Prae- conia Stol., Crassinella Bayle (Fig. 651), Prorokia Böhm. (Jura), Eri- phyla Gabb. (Kreide), Grotriania Speyer. Tertiär. Opis Defr. (Fig. 652). Dreiseitig, herzförmig, glatt oder konzentrisch gefurcht. Wirbel stark vorragend, nach vorne gekrümmt. Lunula ungemein tief, kantig begrenzt. Schlolszähne (2:1) lang, leistenförmig. Trias bis Kreide. Opisoma Stol. (Jura), Seebachia Neumayr (Kreide), Goodallia Turton (Fig. 653), Woodia Desh. (Fig. 654). Tertiär und jetzt. 6. Familie. Crassatellidae. Schale oval oder länglich. Oberfläche konzentrisch gestreift oder gefurcht. Schlo/szähne 1—3 in jeder Klappe; Seitenzähme fehlen oder schwach entwickelt. Band innerlich, in einer Grube unter den Wirbeln. Kreide bis jetzt. Marin. IR: Fig. 656. se = = IE Crassatella es —— Bronni Merian. Oligocän. Fig. 655. Weinheim bei Crassatella plumbea Chem. sp. Grobkalk. Damery bei Epernay. (?/;, nat. Gröfse.) Alzey. (Nat. Gr.) Sa Crassatella Lam. (Fig. 655, 656). Dickschalig, länglich oval, vorne häufig mit Lunula. Schlofszähne 2:2. Etwa 70 fossile und 36 lebende Arten. Kreide bis jetzt. Triodonta Koenen (Oligocän), Ptychomya Ag., Stearnsia White (Kreide). Gouldia Ad. Oval, klein. Schlofszähne 2:1—2. Vordere Seiten- zähne leistenartig. Kreide bis jetzt. 7. Familie. Megalodontidae. Zitt.!) Schale gleichklappig, sehr dick, meist glatt oder fein konzentrisch gestreift. Schlo/splatte breit, mit 2:2 starken, ungleichen Schlofszähnen und zuweilen einem vorderen und hinteren Seitenzahn. Band äu/serlich, durch dicke F'ulera gestützt. Hinterer Muskeleindruck meist auf einer hervorragenden Leiste gelegen, vorderer klein. Devon bis Jura. ı) Gümbel, C. W., Die Dachsteinbivalve. Sitzungsber. Wiener Akad. 1862. Bd. XLV. — Hoernes R., Materialien zu einer Monographie der Gattung Mega- lodus. Denkschr. Wiener Akad. 1880. XL. — Böhm G., Megalodon, Pachyerisma und Diceras. Ber. naturforsch. Gesellsch. Freiburg 1891. VI. Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 307 Die Megalodontiden beginnen im Devon und endigen im Jura. Haupt- verbreitung in der alpinen Trias. Sie stehen einerseits den Astartiden, anderseits den Pachyodonten, und zwar der Gattung Diceras nahe. Sie werden vielfach als Vorläufer der letzteren betrachtet. Nach G. Böhm zeigt Pachyerisma genetische Beziehungen zu Cardium. = . Fig. 658. Fig. 657. Megalodon (Neomegalodon) Megalodon (Ewmegalodon) cucullatus Goldf. Devon. Paffrath bei Köln. triqueter Wulfien ep. Trias- (Nat. Gröfse.) Dolomit.Bleiberg,Kärnthen. Megalodon Sow. (Tauroceras, Lycodus Schafh., Conchodon Stoppani) (Fig. 657—659). Schale gewölbt, oval oder dreiseitig gerundet, glatt oder konzentrisch gestreift. Wirbel nach vorne gekrümmt. Schlofsrand sehr breit. Rechte Klappe mit zwei ungleichen, stumpfen, länglichen, durch eine tiefe Zahngrube getrennten Schlofszähnen; unmittelbar vor dem klei- neren Vorderzahn befindet sich der halbmondförmige, kleine, aber sehr Fig Megalodon (Neomegalodon) Gümbeli Stopp. Rhätische Stufe. Elbigenalp, Tirol. (Nach Gümbel.) stark vertiefte vordere Muskeleindruck. Linke Klappe ebenfalls mit einem grolsen hinteren und einem kleineren vorderen Schlofszahn. Seitenzähne fehlen. Hinterer Muskeleindruck in beiden Klappen schwach vertieft, läng- lich, auf einer vorragenden Leiste. Die älteste devonische Art (Bumegalodon cueullatus Goldf. Fig. 657) hat runzelige, undeutlich geteilte Schlofszähne und glatte gerundete Schale. Die triasischen Arten erreichen zuweilen be- deutende Gröfse und sind meist durch eine vom Wirbel bis zum hinteren Unterrand verlaufende Kante ausgezeichnet, die Schlofszähne glatt, der hintere rechte meist durch eine Längsfurche verdoppelt (Neomegalodon Gümb.). Sie 20* 308 Mollusca. Lamellibranchiata. finden sich in ungeheurer Menge hauptsächlich im sogen. Dachsteinkalk (Dachsteinbivalve) der Nordalpen und im oberen Hauptdolomit der Südalpen, sowie in Raibler und rhätischen Schichten. N Pachyerisma Morris und Lyc. (Pachymegalodon Gümb.). Aufsere Form wie bei Megalodon. Schlolsplatte sehr breit. Vorderer Muskeleindruck halb- kreisförmig, viel gröfser als bei Megalodon, stark vertieft; hinterer Muskel- eindruck auf einer Leiste. Neben den beiden Schlofszähnen jederseits noch ein kräftiger hinterer Seitenzahn, sowie ein rundlicher vorderer Seitenzahn. Trias bis oberer Jura. Durga Böhm. Wie vorige, aber ohne hintere Muskelleiste. Lias. Protodiceras Böhm. Lias. P. (Megalodon) pumilus Gümb. 8. Familie. Isocardiidae. Gray. Schale porzellanartig, gleichklappig, frei, geschlossen, mit angeschwollenen, nach aufsen und vorne gekrümmten Wirbeln. Band äu/serlich, vor den Wirbeln in zwei Äste gespalten, die in Furchen bis zu den Wirbelspitzen fortsetzen. Muskeleindrücke ziemlich stark vertieft. Schlo/szähne leisten- förmig, dem Schlo/s- rand parallel. Mantel- lappen des Tiers ge- schlossen mit einer vor- deren Offnung für den Fu/s und einer hinteren für den Sipho. Trias bis jetzt. Physocardia X. Wöhrm. (Oraspedodon Bittner). Beide Scha- len stark gewölbt, mit kräftigen seitlich ge- drehten Wirbeln,glatt. Rechte Sch. mit einem gebogenen, leisten- förmigenSchlolszahn, en linke mit zwei liegen- Schlofs von Isocardia lunulata Nyst. Crag. Antwerpen. den Schlofszähnen, wovon der untere stärker als der obere. Seitenzähne fehlen. Alpine Trias (St. Cassianer und Raibler Schichten). Ph. Ogilviae v. Wöhrm. Dicerocardium Stopp. Ob. Trias. (Hauptdolomit) Alpen und Hi- malajah. Isocardia Lam. (Fig. 660, 661). Herzförmig oder oval, hochgewölbt, konzentrisch gestreift oder glatt. Wirbel stark angeschwollen. Jederseits zwei verlängerte, liegende Schlofszähne und ein hinterer leistenartiger Seiten- zahn. Jura bis jetzt. 9. Familie. Chamidae. Lam. (Pachyodonta p. p. Neumayr). Schale dick, ungleichklappig mit nach vorne eingerollten Wirbeln, bald mit der linken, bald mit der rechten Klappe aufgewachsen. Die festgewachsene Schale zu- weilen kegelförmig. Das Band liegt hinter den Wirbeln in einer vertieften Furche zwischen den Schalen, gabelt sich aber nach vorne und verläuft jederseits in einer Rinne bis zur Wirbelspitze. Schlo/s in einer Schale mit zwei stumpfen, durch eine Zahngrube getrennten Zähnen, in der andern mit einem zwischen zwei Zahngruben Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 309 gelegenen Zahn. Muskeleindrücke gro/s, häufig auf besonderen Leisten gelegen. Mantellinie ganzrandig. Schale aus einer dünnen Prismen- und einer dicken inneren Porzellanschicht zusammengesetzt. Oberer Jura bis jetzt. Marin. Das Tier der einzigen lebenden Gattung (Chama) hat zwei Paar un- gleiche Kiemenblätter, einen bogenförmigen, nicht vorstreckbaren Fuls, ver- wachsene "Mantellappen, welche drei entfernte Öffnungen frei lassen, eine vordere für den Fuls, eine untere hintere für die Kiemen- und eine obere hintere für die Afterröhre. Die Chamiden bilden mit den Capriniden und Rudisten die Gruppe der Pachyodonten (Neumayr) und stel- len wahrscheinlich einen infolge der Befestigung einer Schale eigentümlich differenzierten Seitenzweig der Hetero- donten dar. Sie haben sich mög- licherweise aus den Isocardiiden ent- | wickelt. Ä 1 INN Die Einkrümmung der Wirbel NND nach vorne und die Lage des Bandes . bestimmen stets mit Sicherheit rechte 1 - Fig. 662. und linke Klappe. Die zwei Schlofs- Diceras arietinum Lam. Coralrag. St. Mihiel, zähne können jedoch bald der rechten, Meuse. (27, nat. Gröfse.) bald der linken Schale angehören, die andere Klappe besitzt alsdann nur einen Zahn. Bei den normalen Formen ist die linke Schale aufgewachsen, bei den inversen die rechte. Einzelne Gattungen}'/Chama, Dicer us) besitzen normale und inverse Arten. Diceras }Lam. B (Heterodiceras, Plesio- diceras Mun.-Chal- mas, Pseudodiceras Gemmellaro (Fig. 662. 663). Schale dick, glatt, ungleichklap- pig, beiderseits ge- wölbt, mit dem Wirbel der grölseren (bald rechten, bald linken) Klappe aufgewach- sen, normal oder in- vers. Wirbel stark vor- ragend, spiral nach ie aulsen und vorne ge- SED aRN Fig. 663. ; Sa inke (angeheftete) Schale von Diceras arietinum Lam. St. Mihiel, Meuse. dreht. Band hinten (2, nat. Gröfse.) B Rechte Schale von Diceras Zittei Munier-Chalmas. durch starke Nym- Tithon. Stramberg. (2% nat. Gröfse.) (a Vorderer, a’ hinterer Muskel- phen gestützt, vorne eindruck, c grofser Schlofszahn, d Zahngrube, ! Bandfurche, s Leiste 2 für den hinteren Muskeleindruck.) gespalten. Schlols- platte diek, rechte Klappe mit einem mächtigen, gebogenen, verlängerten, dem Schlolsrand fast parallelen Zahn und einem schwächeren liegenden vorderen, linke mit einem einzigen grolsen, ohrförmigen, unten ausgebuchteten Schlofszahn, dahinter eine verlänger te Zahngrube. Der hintere Muskeleindruck auf einer vorragenden Leiste. Öberer Jura. Apricar dia Gueranger. Cenomanien. Turonien. Regquienia Matheron” (Fig. 664a). Sehr ungleichklappig, glatt, mit dem spiral gedrehten Wirbel der linken Klappe aufgewachsen. Rechte Klappe 310 Mollusca. Lamellibranchiata. deckelförmig, flach, mit spiralem Wirbel. Schlofszähne sehr schwach. Hinterer Muskeleindruck auf einer Leiste. Untere Kreide, hauptsächlich im Urgonien von Süd-Europa, der Alpen und Texas verbreitet. BR. ammonia Goldf. Subgenus: Toucasia Mun.-Chalmas (Fig. 6645, c). Wie vorige, jedoch beide Schalen mit Kiel. Urgonien. T. Lonsdalei Sow. Matheronia Mun.-Chalmas. Urgonien. Cenomanien. Fig. 664. Fig. 666. a Requienia ammonia Goldf. Urgonien. Orgon, Vaucluse. 2 E R (!/s nat. Grölse.) b, ce Kleines Exemplar von Requienia (Toucasia) Monopleura varians Math. Urgonien, Lonsdalei Sow. sp. Ebendaher. b Linke, c rechte Schale von Orgon, Vaucluse. Beide Schalen in innen. (Nat. Gröfse.) nat. Gröfse von innen. Bayleia Mun.-Chalm. Turon. B. Pouechi Mun.-Chalmas. Monopleura Matheron (Fig. 665. 666). Sehr ungleichklappig, glatt, gestreift oder gerippt, stets invers, mit der rechten entweder spiral ein- gekrümmten oder kegelförmig verlängerten Schale aufgewachsen. Linke Klappe deckelförmig, konisch oder flach mit zwei kräftigen, durch eine Zahn- grube getrennten Schlofszähnen. Rechte Schale mit einem schrägen, zwischen Fig. 665. Monopleura trilobata d’Orb. Schrattenkalk. Orgon, Vaucluse. a, b Exemplar in nat. Gröfse von vorn und hinten. c Unterschale von innen (nat. Gröfse). zwei Zahngruben gelegenen Zahn. Band äulserlich, jederseits in einer vom Schlofsrand nach den Wirbeln verlaufenden Rinne. Hinterer Muskel auf einer Leiste. Untere Kreide (Urgonien) von Süd-Europa und Texas. Himeraelites di Stef. (Unt. Kreide). ValletiaM. Ch. (Neocom), Gyropleura Douville (Cenoman bis Senon), Caprotina d’Orb (Fig. 667). Neocom bis Turon. Chama Lin. (Fig. 668). Ungleichklappig, mit der linken, seltener mit der rechten Schale aufgewachsen. Wirbel nach vorne gekrümmt. Band in einer Rinne hinter den Wirbeln, nach vorne häufig gespalten und bis zur Wirbelspitze fortsetzend. Oberfläche mit hervorragenden konzentrischen Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 311 Blättern oder Stacheln verziert. Schlofszähne stumpf, etwas gekerbt, ver- längert. Muskeleindrücke grols, nicht auf Leisten gelegen. Kreide bis jetzt; hauptsächlich im Eoeän. \ [2 N Karl fe 7 ! Slly AN Fig. 667. Gruppe bestehend aus Caprotina semistriata d’Orb., (. striata \ Fig. 668. d’Orb. und einem glatten Radio- Chama squamosa Lam. Eocän. Hampshire. (Nat. Gröfse.) liten aus dem Grünsand von Le Mans (nach d’Orbigny.) 10. Familie. Caprinidae. Fischer. !) (Pachyodonta p. p. Neumayr). Schale sehr ungleichklappig, dick, invers. Die aufgewachsene rechte Klappe konisch oder spiral, mit einem starken, zwischen zwei Gruben gelegenen Schlo/szahn ; linke Schale frei, eingekrümmt oder spiral, der dicke Schlo/srand mit zwei, durch eine Grube ge- trennten Zähmen, wovon der vordere stärkere durch ein vertikales Septum gestützt wird. Band äufserlich. Hinterer Muskeleindruck auf einer in den Schlo/srand verlaufen- den Leiste. Äu/sere Schalenschicht prismatisch, dünn, innere porzellanartig, da- zwischen in einer oder in beiden Klappen eine von zahlreich parallelen Kanälen durch- zogene oder mit zelligen Maschen ausgefüllte Mittelschicht. Nur in der Kreide. BLZ Fig. 669. Querschnitt durch die Längsdurchschnitt der grös- gröfsere freie Schale von seren Schale von Cuprina (Caprina communis, um adversa, um die Zwischen- die parallelen Kanäle in Fig. 671. kammern in der inneren der mittleren Schalen- Plugioptychus Agwilloni d’Orb. Kreide. Schalenschicht zu zeigen. schicht zu zeigen. Gosau. (2/3 nat. Gröfse.) Caprinad’Orb. (Gemmellaria M.-Ch. Cornucaprina Futterer) (Fig. 669. 670). Sehr ungleichklappig, diekschalig, mit der Spitze der kegelförmigen, rechten Klappe aufgewachsen; linke Schale grölser, spiral eingerollt. Band hinter den Wirbeln gelegen. Innere Schalenschicht der Unterschale aus konzentrischen Schichten zusammengesetzt, die zuweilen Hohlräume zwischen sich frei lassen (Fig. 669). Die Mittelschicht der freien spiralen Schale von zahlreichen ein- fachen, weiten Parallelkanälen vom Schlofsrand bis zum Wirbel durchzogen (Fig. 670). Schlolszahn der aufgewachsenen Klappe sehr stark, zwischen dem ) Gemmellaro, G. G., Caprinellidae della Ciaca dei dintorni di Palermo. 1865. — Munier-Chalmas, Prodrome d'une classification des Rudistes. Journal de Con- chyliologie. 1873. XXI. 71—75. — Douville, H., Bull. Soc. geol. France. 1886. Singer. XVE. 8.389. 1880.. XV S. 756. .1888.. XVI. 48.699; 1889. XVIR,S. 627. 1890. XVII. S. 324. 1891. XIX. S. 506. — White, Ch., Bulletin of the U. S. geol. Survey. 1884 Nr. 4. 1885 Nr. 22. — di Stefano, G@., Studii stratigrafici e pale- ontologiei sul systema cretaceo di Sicilia. I. Gli Strati con Caprotina. Palerıno. 1888. II. Calcari con Polyconites di Termini-Imerese. 1898 (Palaeontograph. Ital. vol. IV). Mollusca. Lamellibranchiata. 312 hinteren Muskeleindruck und dem Aulsenrand eine Reihe von Vertiefungen. Cenoman. Die typische Art (©. adversa d’Orb.) erlangt eine beträchtliche Gröfse. Fig. 672. Plagioptychus Aguilloni d’Orb. (Pl. Coguandi Math.) aus dem Rudisten- kalk von Le Beausset, Var. A rechte, B linke Klappe ein und desselben Individuums von innen (2, nat. Gröfse). (a vorderer, a’ hinterer Adduktor, ? Ligamentfurche, ce vorderer, c’ hinterer Schlofszahn der linken Klappe, d’‘ Zahngrube, s Septum der linken Klappe.) C Querschnitt durch die kleine Schale in der Nähe des Randes (vergröfsert.) (y Kanäle der mittleren Schalenschicht. Postanger bei St. Gilgen. Schiosia Böhm. Wie Caprina, aber kleine Unterschale etwas spiral und beide Schalen von einfachen Kanälen durchzogen. Ceno- man. Ober-Italien. Plagioptychus Math. (Sphaeruca- prina Gemmellaro, Orthoptychus Fut- terer Fig. 671. 672). Rechte Klappe ko- nisch oder einge- rollt, mit dem Wir- bel aufgewachsen, linke Klappe ge- wölbt, mit einge- krümmtem Wir- bel. Band äulser- lich in einer tiefen Rinne hinter den Wirbeln nach vor- ne gegabelt und jederseits in einer Furche bis zur Wirbelspitze verlängert. Schlofs und Schalenstruktur ähnlich Caprina, jedoch die freie Schale in der inneren Schalenschicht mit weiten Parallel- teilter, Turon. Fig. 673. Fig. 674. Caprinula Baylei a Querschnitt durch die untere, > Gemm. Kreide von db durch die obere Schale von als die inneren. Addauran Caprinula Boissyi d’Orb. (c Zähne, 2) en bei Palermo. !/, nat. » Zahngruben, « Wohnkammer vaprına. Gröfse des Tieres, s Septum). ?/; nat. (nach Gemmellare). Gröfse (nach Woodward). ? Ichthyosarcolites Desm. (Caprinella d’Orb). qularis Desm. a kanälen, deren Begrenzungswände sich nach aulsen mehrfach ver- ästeln und dadurch eine grölsere Anzahl in dreieckigen, nach in- nen zugespitzten Räumen ver- feiner Parallelkanäle bilden. peripherischer Cenoman. Polyconites, Sellaea di Stef. Unt. Kreide Sicilien. Caprinula d’Orb. (Chaperia Mun.-Chalmas) (Fig. 673. 674). Rechte Schale verlängert, aufge- wachsen, konisch oder mit ein- gekrümmtem Wirbel; linke Klap- pe spiral eingerollt, kleiner. Beide Schalen von zahlreichen paral- lelen Kanälen durchzogen, wo- von die peripherischen erheblich kleineren Durchmesser besitzen Schlofs ähnlich Cenoman. Turon. Be- sonders häufig in Portugal, Sici- lien und Texas. ‘Kreide. I. trian- Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 313 Coralliochama White. Rechte Schale konisch, verlängert, aufge- wachsen, linke kleiner, mit eingekrümmtem Wirbel. Vorderer Schlolszahn sehr kräftig, durch ein Septum gestützt; hinterer Schlofszahn schwach. Radialkanäle wie bei Plagioptychus, nach innen durch eine grobzellige Schalen- schicht begrenzt. Unterschale mit einer dünnen äulseren Prismenschicht und einer blätterigen Innenschicht, dazwischen eine sehr dicke, aus vertikalen, polygonalen, hohlen Zellen zusammengesetzte Mittelschicht. Kreide. Cali- fornien. (. Orcutti White. 11. Familie. Rudistae. Lam.) (Pachyodonta p. p. Neumayr. Hippuritidae Woodw). Sehr ungleichklappige, dicke, mit der Spitze der verlängert kegelförmigen rechten Klappe aufgewachsene Schalen; linke Klappe niedrig, konisch oder flach deckelförmig. Ligament innerlich (oder fehlend). Oberschale durch mächtige, zapfen- Förmige Zähme in die Unterschale eingefügt und nur in vertikaler Richtung be- weglich. Muskeleindrücke in der Deckelschale an vorragenden Apophysen befestigt. Marin. Nur in der Kreide. Die Unterschale besteht aus zwei Schichten; davon wird die äufsere, welche meist eine beträchtliche Dicke erlangt, aus aufrechten, der Längsachse parallelen Prismen gebildet, die durch zahlreiche horizontale Böden ab- geteilt sind. Auf den Querböden bemerkt man wie auf dem Oberrand radiale Gefälseindrücke. Im Gegensatz zu der gegitterten äulseren Schalen- schicht ist die innere porzellanartig und besteht aus dicht aufeinander lie- genden parallelen Blättern. Bei sehr rasch wachsenden, zylindrischen Formen bleiben nicht selten zwischen den Blättern Hohlräume frei, welche den Luft- kammern der Cephalopoden gleichen und den Hohlräumen im Innern grolser Austern entsprechen (Fig. 681); die äulsere prismatische Schicht widersteht der Verwitterung besser als die innere und ist zuweilen noch vollständig er- halten, während die innere aufgelöst und weggeführt ist. Die Steinkerne des vom Tier bewohnten Hohlraumes liegen dann, durch einen leeren Zwischen- raum getrennt, frei in den Schalenhüllen. Die Oberschale ist ebenfalls aus einer meist wenig dieken prismatischen Aulsenschicht und einer porzellanartigen Innenschicht zusammengesetzt. Bei Hippurites ist erstere von einem komplizierten Kanalsystem durchzogen. Die Rudisten entfernen sich in ihrem ganzen Habitus und Bau am weitesten von den normalen Lamellibranchiaten. Ihre Beziehungen zu den Chamiden, und namentlich zu Monopleura und Caprotina, wurden zuerst von Quenstedt erkannt und später von Woodward, Bayle, Zittel, Munier-Chalmas, Douville u. a. bestätigt. Ältere Autoren "hatten die Rudisten bald für Vertreter einer besonderen Klasse, bald für Cephalopoden, Cirripeden, Brachiopoden, Korallen oder Anneliden gehalten. Die Mehr- zahl der Rudisten lebte gesellig; sie erfüllen häufig ganze Schichten, wobei die Spitzen der Unterschalen meist nach unten gerichtet sind. Trotz ihrer Häufigkeit ist es aber ungemein schwierig, ja in ‘vielen Fällen sogar unmög- lich, die beiden Schalen voneinander zu trennen und das Innere zu präparieren. Von manchen Arten ist darum auch das Schlofs erst unvollkommen bekannt. Biradiolites d’Orb. (Radiolites Bayle) (Fig. 675). Schale kegelförmig, bikonisch oder zylindrisch. Unterklappe konisch, gerade, mehr oder weniger ı) d’Orbigny, Alcide, Pal&ontologie francaise. Terr. cretaces. 1847. vol. IV. — Woodward, 5. P., Quart. journ. geol. Soc. 1855. XI. S.40 und Manuel of the Mollusca. 1866. — Bayle, Bull. Soc. geol. France 1855. 2. ser. XI. 1856. XIII. 1857 XIV. Zittel, K., Die Bivalven der 'Gosaugebilde. Denkschr. Wiener Akad. 1864. Bd. XXIV. — Douville IL. Etudes sur les Rudistes. Me&m. Soc. geol. France. Pal&eontologie, 1890 bis 1896 und Classification des Radiolites; Sur un nouveau genre de Radiolites, Bulletin Soc. g&ol. de France 1903, 4. Serie. vol. — Parona, C. F., Sopra aleune Rudiste Senoniane dell’Appennino meridionale.. Mem. Acad. Torino. Ser. II. t. 50. 1900. 314 Mollusca. Lamellibranchiata. verlängert, vertikal gerippt oder aus horizontalen Blättern zusammengesetzt, häufig mit zwei glatten oder längs gestreiften, vom Oberrand bis zur Spitze verlaufenden Bändern, die nach Douville die Lage der After- und Atem- röhre bezeichnen. AÄufsere Schalenschicht dick, aus polygonalen, grolsen vertikalen Prismen zusammengesetzt. Oberschale deckelförmig, flach oder konisch mit zentralem oder exzentrischem Wirbel. Auf der Innenseite der Deckelschale ragen zwei lange, schmale, aufsen längsgeriefte Zähne vor (Fig. 675 ec, €), die durch einen ziemlich breiten Zwischenraum getrennt sind; dieselben passen in zwei scheidenförmige, nach innen und unten offene, innen Ber ww a, b Biradiolites cornu-pastoris d’Orb. Mittlere Kreide (Caren- tonien) von Pyles bei Perigeux. !/, nat. Gröfse (nach Bayle). a Schale mit Deckel von aufsen. (B, C die beiden feiner ge- rippten Bänder.) 5b Innere Ansicht der Unterschale von oben gesehen. (d Vordere, d’ hintere Zahnalveole, a vorderer, « hinterer Muskeleindruck, B, (C gestreifte Bänder der Aufsen- Fig. 676. wand, m Mantellinie, « Wohnkammer und leerer Raum zwi- ARadiolites angeiodes Lam. Mittlere Krei- schen den Zahnalveolen.) de. Gosau, Oberösterreich. a Voll- c Deckelklappe von Aadiolites Bournoni Desm. sp. Obere ständ. Exemplar mitDeckel in nat. Gr. Kreide (Dordonien). St. Mametz, Dordogne. 1, nat. Gröfse bDeckelschale von St. Gilgen, Salzburg (nach Bayle). (c Vorderer, c’ hinterer Schlofszahn, a vordere, (nat. Gr.). (4 Schlofsfalte, c, ce” Schlofs- a’ hintere Muskelapophyse.) zähne, a und a’ Muskelapophysen.) vertikal gestreifte Alveolen (d.d’) der Unterschale, welche unmittelbar in die Wand eingefügt sind. Neben diesen Alveolen liegen jederseits die sehr grolsen, ungleichen, wenig vertieften Muskeleindrücke (a, a), welche in der Oberschale auf starken und breiten, längsgefurchten, unmittelbar neben den Schlofszähnen vorragenden Apophysen befestigt sind. Ligament unbekannt. Mittlere und obere Kreide von Europa und Texas. Bei dem Subgenus Lapeirousia Bayle, (Rad. Jouanettia Desm.) sind die beiden glatten Bänder innerlich durch zwei vorspringende Pfeiler ersetzt; bei Synodontites Pirona die zwei Zähne der Oberschale verwachsen. Sauvagesia Douville besitzt eine Schlofsfalte. Joufia Böhm. Ob. Kreide. Venetien. Radiolites Lam. (Sphaerulites Delametherie Bürostrites Lam., Jodamia Defr., Dipilidia, ? Agria Math.) (Fig. 676. 677). Aulsere Form und Struktur wie Biadiolites, jedoch mit zwei glatten oder quer gestreiften Längsbändern. Obere Schale zwischen den beiden Schlofszähnen mit einer einspringenden Falte (Schlofsfalte). Unterschale ebenfalls mit einer Schlofsfalte, in deren zweischneidigen ÖOberrand sich die Falte der Oberschale einfügt. Die Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 315 Schlofszähne der Oberschale werden in der Unterklappe von zwei freistehen- den vertikalen, innen gestreif ten Alveolen (d d’) aufgenommen, die meist durch Quersepten mit dem Innenrand der Schlofsfalte verbunden sind. Die beiden Gruben (x u. #’) neben der Schlols- falte werden, wie Pethö und Douville nachgewiesen, teilweise von einem innern Ligament ausgefüllt, das sich vor dem inneren Ende der Oberschale befestigt. (a’ und a) sind verti- kal gestreift und wie bei ' Biadiolites be- schaffen. Sehr häu- fig in der Kreide (vom Urgon bis Senon) in Europa, Nordafrika, Klein- asien, Palästina, In- dien, Nord- und Süd- amerika. Am ver- breitetsten in der mittleren und obe- Schlofsfalte in der Die Muskeleindrücke Fig. 678. Äufsere Schalenschicht der Unterklappe von KRadiolites mit sehr grofsen hohlen Prismen. Kreide vom Monte Gargano, Italien. (Nat. Gröfse.) Fig. 677. Verkieselte Unterschale von Radiolites folia- ceus Lam. Aus dem cCarentonien von Ile d’Aix, Charente. 2), nat. Gröfse (nach Goldfufs). (A Schlofsfalte, d vordere, d’ hintere cannelierte Zahnalveole, « vorde- rer, a’ hinterer Muskeleindruck, x und +’ leere Gruben zu beiden Seiten der Schlofs- falte, y \ förmige Grube am inneren Ende der Schlofsfalte.) ren Kreide. Bayle hatte die mit Schlofsfalte versehenen Formen als Sphaerulites, die "ohne Schlofsfalte als Radiolites bezeichnet, dabei aber übersehen, dals Fig. 679. Fig. 680. Hippurites Gosaviensis Hippurites Oppeli Douville. Nefgraben bei Rufs- Douville. Kreide. bach, Salzburg. (!/, nat. Gröfse.) (A Furche der Gosautal in ÖOberöster- Schlofsfalte, B Furche des vorderen, C des reich. (!/, nat. Gröfse.) hinteren Pfeilers.) Lamarck den Namen Radiolites einer Art mit Schlofs- falte beigelegt hatte. Bournonia Fischer. Ligament. Obere Kreide. Rad. Bournoni. d’Orb. Fig. 681. Hippurites organisans Montf.Vertikaler Durch- schnitt einer zerbroche- nen Schale ohne Wohn- kammer, um die Quer- böden und Zwischen- kammern zu zeigen. (Nat. Gröfse.) Wie Radiolites, jedoch ohne Schlofsfalte und 316 Mollusca. Lamellibranchiata. Die Gattungen Dipilidia, Birostrites und Jodamia sind auf innere Steinkerne von Sphaerulites basiert. Hippurites Lam. (Fig. 679—683). Unterschale verkehrt kegelförmig, kreiselförmig oder zylindrisch, gerade oder gebogen, zuweilen bis 1 m lang, mit der Spitze festgewachsen, der Länge nach gerippt oder glatt, mit drei vom Oberrand zur Spitze verlaufenden Längsfurchen (ABC). Oberschale deckelförmig, flach oder niedrig konisch, mit zentralem Wirbel, häufig von Fig. 682. Hippurites radiosus Desm. Obere Kreide (Dordonien) von Royan, Charente. ?/, nat. Gr. (nach Bayle). a Deckelschale. (c Vorderer Schlofszahn, c’ und c’ hintere Zähne, a polsterförmige Apophyse des Muskeleindrucks, A Schlofsfalte, B Furche, dem vorderen, C dem hinteren Säulchen der Unterschale entsprechend. d Innere Ansicht der Unterschale von oben gesehen. (A Schlofsfalle, B vorderes, C hinteres Säulchen, d Alveole des vorderen, d’ und d’ der beiden hinteren Zähne der Oberschale, a und a’ zweiteiliger Muskeleindruck, « Wohnkammer des Tieres, « kleine, leere Grube neben der Schlofsfalte.) zwei runden oder länglichen Löchern durchbohrt, die Aufsenschicht mit Poren (den Mündungen von kurzen Kanälchen) bedeckt, welche in stärkere, vom Wirbel nach dem Rand ausstrahlende Radialkanäle einmünden. Die dicke Aulsenschicht der Unterschale ist häufig bräunlich gefärbt und besteht aus dünnen horizontalen Parallelblättern, die wieder aus vertikalen Prismen zusammengesetzt sind. Die » innere weilse Schalenschicht ist porzellanartig und enthält im unteren Teil der Schale zuweilen leere Zwischenräume. Den drei Furchen der Oberfläche entsprechen im Innern drei vorspringende, durch Duplikatur beider Schalenschichten entstehende Falten, wovon die vordere (Schlofsfalte 4) dünner, länger oder auch kürzer ist als die beiden hinteren Säulchen (B C), welche am Innenende verdickt und oben mit einem Knöpfchen gekrönt sind. Bei den Ba Untergattungen X Orbignya Woodw. (Hipp. bio- Hippurites Ccornu-vaccinum enlatus Lam.) und Batolites Monttf. (Hipp. organisans Goldi. Gosau. Chat. Größe) T,ap.) verkümmert die Schlofsfalte; bei Pironata ertikaler Durchschnitt, um = = r £ = die Einfügung der Schlofs- Menegh. springen hinter den beiden Säulchen eine on weisen. Anzahl accessorischer Falten vor. Die zwei hinteren Säulchen sind nach Douville den zwei glatten Bändern von Radiolites homolog und bezeichnen die Lage der After- und Atemröhren; ihre verdickten Köpfe passen in die beiden Löcher der Ober- schale. Das vordere Säulchen ist in der Tiefe mit dem inneren Ende der Schlofsfalte durch eine Querwand verbunden und von dieser geht eine zweite Querwand nach dem Rande aus, so dals zwischen Schlolsfalte und vorderem Säulchen zwei Gruben (d’ und d’) zur Aufnahme von Zähnen der Oberschale entstehen. Zwei weitere Septa beginnen am inneren Ende Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 317 der Schlofsfalte und richten. sich divergierend nach der vorderen Wand, woselbst sich über denselben die zwei grolsen nahe an einander gerückten Muskeleindrücke (a a’) befinden. Die Grube d nimmt den vorderen Hauptzahn der Oberschale auf, die Grube x enthält nach Woodward das innere Liga- ment, allein Douville konnte Ligamentreste bis jetzt nur am inneren Ende der Schlolsfalte beobachten, woselbst dasselbe ein vertikales Band zu bilden scheint. In den Alveolen der Schlofszähne zwischen der Schlolsfalte und dem Pfeiler A sind kleine accessorische Muskeleindrücke. Der Schlofsapparat der Deckelklappe ist sehr schwierig zu präparieren und erst von wenigen Arten bekannt. Die Schlofsfalte bildet einen schwachen, einspringenden Kiel. Der vordere zapfenförmige Zahn (c) besitzt in der Nähe seiner Basis zwei polsterartige Erhöhungen (a und a’), welche den Muskeleindrücken der Unterschale entsprechen. Hinter dem Vorderzahn ragen auf gemeinsamer hufeisenförmiger Basis zwei weitere dicht nebeneinander gelegene Zähne (c’ c”) vor, welche sich in die Gruben d’ und d’” der Unter- schale einfügen. Die Hippuriten sind ungemein häufig in der mittleren und oberen Kreide der Alpen und Pyrenäen, der Provence, Charente, er von Istrien, Dalmatien, Griechenland, Sicilien, Kleinasien, Persien und Algerien. Sie finden sich hauptsächlich in litoralen Seichtwasserbildungen. Für die Unterscheidung der Arten sind die Beschaffenheit des Schlosses der Unter- schale und die Form und Verteilung der Poren auf der Deckelschale malsgebend. Barrettia Woodw. Kreide. Jamaica und Guatemala. Fig. 684. le - \ Sceintilla Parisiensis 2. Familie. Galeommidae. Gray. Den ee . .. n N n sand. Auvers. Kleine, dünne, mehr oder weniger kla ‚Hende Schalen. (2), nat. Gröfse, nach Schlo/s zahnlos oder mit 1—2 schwachen Kardinalzähnchen in Deshayes.) jeder Klappe. Band innerlich. Tertiär und jetzt. Marin. Galeomma Turton, Seintilla Desh. (Fig. 684), Passya Desh. etc. 13. Familie. Eryeinidae. Desh. Schale klein, oval oder dreieckig, dünn, gleichklappig, geschlossen, glatt oder fein gestreift. Kardinalzähne stark divergierend. Seitenzähne vorhanden oder fehlend. Band innerlich, zwischen den Schlo/szähnen. Tertiär bis jetzt; Fig. 685. eine einzige Art aus der Kreide. Et De Br - e S alk. Farnes. ac es- Erycina Lam. (Fig. 685), Spaniodon Reuls, hayes.) . SE y Si b Schlofs von E. Foucardi Desh. Kelliella Sars, Lasaea Leach., Montacuta Turton, nt. Meeressand Heroural' Hindsiella Stol., Pythina Hinds. Tertiär und lebend. (Stark vergr.nachDeshayes.) 14. Familie. Tancrediidae. Fischer. Schale dreieckig, gleich- klappig mit du/serem Band. Rand glatt. Schlo/s mit ein bis zwei schwachen Kardinal- und einem leisten förmigen hinteren Seitenzahn. Trias bis Kreide. Fig. 687. Tancredia Lyvett (Het- En 1.1080. RER 5 T \ « Tancredia securiformis Dunker sp. omya) corallina Zitt. tangıa erquem, Palaeomya Unt. Lias. Hettingen, Lothringen. Nat. u. Goub. Coralrag. Zittel und (Groub.) Fig. 636 Gröfse. (Nach Terquem.) Glos, Calvados. und 687. Sch. vor den Wirbeln verschmälert und meist länger als Hinterseite, zuweilen hinten etwas klaffend. Trias bis Kreide; am verbreitetsten im Jura. 318 Mollusca. Lamellibranchiata. 15. Familie. Lueinidae. Desh. Schale rundlich oder quer oval, geschlossen, mit Epidermis. Schlo/s veränderlich, in der Regel mit zwei divergierenden Kardinal- und wohlentwickelten vorderen und hinteren Seitenzähnen, zuweilen aber auch zahnlos. Band äufserlich. Silur bis jetzt. Hauptverbreitung im Tertiär und Jetztzeit. Marin. Fig. 689. a Axinus (Cryptodon) sinu- osus Don. Miocän. Grund bei Wien. (Nat. Gröfse.) Fig. 690. Fig. 688. b Azinus unicarinatus Unicardium excentricum d’Orb. Diplodonta dilatata Phil. Pliocän. Rhodus. Nyst. Septarienton. Kimmeridge. Cap de la Heve (Nat. Gröfse.) Freienwalde bei Berlin. bei Havre. (Nat. Gröfse.) Die typischen Lucinen haben nur zwei Kiemen, einen dünnen, wurm- förmigen Fuls und zwei kurze Siphonen. Die Gattungen der Unterfamilie der Ungulinen (Ungulina, Diplodonta ete.) unterscheiden sich durch den Besitz von vier ungleich entwickelten Kiemenblättern. Gonodon (Corbis) Mellingi Hauer. Ob. Tee ae Predil bei Raibl. (Nat. Gröfse.) Diplodonta Bronn (Fig. 688). Rundlich, gewölbt, dünnschalig, kon- zentrisch gestreift, jederseits mit zwei divergierenden Schlofszähnen, wovon der vordere in der linken, der hintere in der rechten Schale gespalten. Muskelein- drücke gleichgrofs. Tertiär und lebend. Ungulina Daudin. Tertiär und lebend. AxinusSow (Uryptodon Turton) (Fig.689). Dünnschalig, oval, konzentrisch gestreift, Fig. 692. Fig. 693. Mutiella coarctata Zitt. Turonkreide, Gosau. Corbis lamellosa Lam. Grobkalk. Grignon. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) hinten mit einer vom Wirbel zum Hinterrand verlaufenden Furche. Lunula vorhanden. Schlofs zahnlos oder rechts mit einem schwachen Kardinalzahn. Muskeleindrücke gleichartig. Eocän bis jetzt. Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 319 ? Paracyclas Hall. Fast kreisrund, dünnschalig, konzentrisch gestreift. Wirbel wenig vorragend; Lunula fehlt. Schlofs unbekannt. Silur. Devon. P. (Lucina) proavia Goldf. Unicardium d’Orb. (Fig. 690). Fast kreisrund, gewölbt, konzentrisch gestreift. Wirbel eingekrümmt. Schlolsrand dünn, mit einem schwachen Kardinalzahn. Muskeleindrücke elliptisch. Trias bis Kreide. Corbicella Morris und Lycett. Jura. Sportella Desh. Eocän. Gonodon Schafh. (Corbis p. p. auct.) (Fig. 691). Rund, gewölbt, ziem- lich dickschalig, konzentrisch gestreift. Rechte Klappe mit zwei kräftigen, divergierenden Schlofszähnen, welche einen dreieckigen Schlofszahn der linken Klappe einschlielsen; zuweilen auch mit einem schwachen leisten- artigen hinteren Seitenzahn. Muskeleindrücke oval. Trias. Jura. Fig. 694. Lucina (Miltha) gigantea Desh. Grobkalk. Grignon. (2/, nat. Gröfse.) Sphaeriola, Mutiella Stol. (Fig. 692), Sphaera Sow. Kreide. Corbis Cuv. (Fimbria Megerle) (Fig. 693). Rundlich oder quer oval, gewölbt, dickschalig; Oberfläche mit konzentrischen Blättern oder Furchen Fig. 695. Lucina (Myrtea) columbella Lam, Miocän. Steina- brunn bei Wien. Fig. 697. Lucina (Prolucina) prisca His. Steinkern aus dem oberen Silur von Gotland (nach Roemer). und radialen Streifen verziert, gegittert. Schlofszähne 2:2, kurz, aulserdem jeder- Eur 2 „ae 696. R SER seits ein vorderer und hinterer Seiten- wcına pulchra Zitt. u. Goubert. Coralrag. I: ® er - 7 3 Glos, Calvados. (2, nat. Gröfse.) zahn. Muskeleindrücke oval, wenig verschieden. Jura bis jetzt. Lucina Brug. (Fig. 694—697). Kreisförmig oder linsenförmig, häufig mit Lunula, konzentrisch, seltener radial verziert. Meist 2 Schlofs- und 2 Seitenzähne in jeder Klappe, die jedoch teilweise oder ganz verkümmern 320 Mollusca. Lamellibranchiata. Ad können. Vorderer Muskeleindruck schmal, lang, hinterer oval, kleiner. Etwa 100 lebende und circa 300 fossile Arten von der Trias an. Subgenera. Dentilucina Fischer, Myrtea Turton, Miltha Ad., Codakia Scopoli, Loripes Poli, Prolucina Dall. 16. Familie. Lunulieardiidae. Fischer. Meist gleichklappige, dreieckige Schalen mit terminalem Wirbel, von welchem eine scharfe Kante nach dem Unterrande verläuft, wodurch vorne eine abgeflachte Area abgegrenzt wird. Schlo/srand gerade, lang. Schlo/s, Muskeleindrücke und Mantellinie unbekannt. Silur. Devon. Lunulicardium Münst. Dreieckig. Vorderseite mit Byssusspalte. Ob. Silur. Devon. L. semistriatum Münst. Patrocardium Fisch. (Hemicardium Barr.).. Wie vorige, aber ohne Byssusspalte. Silur. Weitere Gattungen Amita (Spanila, Tetinka), Mila, Tenka, Babenka (Matercula) Barr. Silur. 17. Familie. Conocardiidae. Neumayr. Schale gleichklappig, verlängert dreieckig, radial gerippt, mit gekerbtem Rand. Vorderseite abgestutzt, breit herzförmig, röhrenartig verlängert; Hinterseite geflügelt, nach unten klaffend. Schlofsrand sehr lang, gerade, zahnlos oder mit einem schwachen vorderen Seitenzahn und einem Schlo/szähnchen. Auf der Hinter- seite eine schräge, lange innerliche Leiste. Silur bis Fig. 698. Conocardium alaeforme Sow. Karbon. SU en Daumen, Belgien. Die einzige Gattung (Conocardium Bronn. Ba (Fig. 698) (Pleurorhynchus Phill., Rhipidocardium Fischer) ist nach Neumayr aus den Lumulicardien hervorgegangen, nimmt aber eine ganz isolierte Stellung ein. Gegen 50 Arten bekannt. 18. Familie. Praeeardiidae. Hoernes. Schale dünn, gleichklappig, gewölbt, quer eiförmig, radial, seltener konzentrisch verziert. Schlo/srand zahnlos oder mit schwachen Kerbzähnchen. Muskeleindrücke schwach. Silur. Devon. Praecardium Barr. Gewölbt, grob radial gerippt. Unter den vorragenden Wirbeln eine dreieckige Area mit einigen parallelen vertikalen Kerbzähnen. Silur. Devon. Paracardium Barr. Wie vorige, jedoch fein ge- rıppt. Schlofsrand winklig. Silur. Devon. Panenka Barr. (Puella, Pentata Barr., Silwrocardium Leym.). Oval oder gerundet vierseitig, radial gerippt, vorne unter den Wirbeln meist eine kleine Lunula. Keine Area über dem geraden oder etwas winkligen, zahnlosen Schlofsrand; Bandgrube linear. Silur. 236 Arten von Fig. 699. Barrande beschrieben. a NE Regina Barr. (Kralowna Barr.), Praelima Barr. Silur. Goldf. Devon (Clyme- & E INRISE Se b Se nienkalk). Ebersreuth, Praelucina Barr. Kreisrund, fast gleichseitig, ohne Fichtelgebirge. (Nat. Tunula und Area. Wirbel wenig vorragend, fein radial Gröfse.) . Sr ai und konzentrisch gestreift. Silur. Buchiola Barr. (Glyptocardia Hall.) Devon. B. (Cardiola) retrostriata v. Buch. Cardiola Brod. (Fig. 699). Hochgewölbt, eiförmig; Wirbel angeschwollen und gekrümmt, mit groben, welligen, konzentrischen Rippen und radialen Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 321 Streifen. Unter den Wirbeln eine dreieckige Area. Schlofsrand unter den Wirbeln mit schwachen Kerbzähnchen. Silur. Devon. Slava Barr. (Gloria Barr.). Silur. Devon. Böhmen. Dualina Barr. Rechte (selten linke) Klappe gewölbt, mit stark nach vorne gekrümmtem Wirbel; linke flacher mit kaum gekrümmtem Wirbel, radial gerippt. Ob. Silur; seltener im Devon. Böhmen. Antipleura Barr. Wie vorige, aber weniger ungleichklappig, die Wirbel der beiden Schalen nach entgegengesetzter Richtung gekrümmt. Silur. Böhmen. Dalila Barr. Schalen fast gleichseitig, rund oder elliptisch, ungleich- klappig, fein radial gerippt. Die eine Klappe gewölbt, die andere flach. Wirbel wenig vorragend. Silur. Böhmen. 19. Familie. Cardiidae. Lam. Schalen gleichklappig, herzförmig, oval, zuweilen hinten verlängert, meist radial verziert. Ränder gekerbt. Band du/serlich. Schlo/s in jeder Klappe mit zwei konischen, kreuzweise gestellten Schlo/szähnen und einem vorderen und hinteren Seitenzahn. Bei einigen brackischen Formen verkümmern die Zähne. Muskel- eindrücke oval. Trias bis jetzt. Die Tiere besitzen vier Kiemenblätter, zwei kurze Siphonen und einen langen zylindrischen oder geknickten Fufs. Der Mantel verwächst nur unter den Siphonen. Die Herzmuscheln leben gegenwärtig in grolser Zahl in den Laevicardium (Discors) Fig. 700. 3 discrepuns Bast. Miocän. Cardium productum Sow. Turonkreide. St. Gilgen, Salzburg. Dax bei Bordeaux. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) Meeren aller Zonen. Im Schwarzen und Kaspischen Meere gehen einzelne Arten in das brackische und süflse Wasser über, erleiden jedoch hierbei namhafte Veränderungen. Die Siphonen verlängern sich und verwachsen, es entsteht eine Mantelbucht, die Schalen klaffen hinten, das Schlofs ver- kümmert, und der Fufs wird kürzer und breiter. Solche brackische und limnische Formen sind schon im Miocän stark verbreitet. Cardium Lin. (Fig. 700). Gewölbt herzförmig oder länglich oval, radial gerippt oder gestreift, meist geschlossen, Wirbel vorspringend, aber schwach gekrümmt. Ränder gekerbt. Schlofs jederseits mit zwei kräftigen Schlofszähnen und vorne und hinten mit einem Seitenzahn. Etwa 200 recente und mehrere Hundert fossile Arten von der Trias an. Protocardia Beyr. (Fig. 701), Laevicardium Swains. (Fig. 702), Hemicardium Cuv. etc. Zittel, Grundzüge der Paläontologie. I. 21 322 Mollusca. Lamellibranchiata. _ Limnocardium Stol. (Fig. 703). Oval oder quer verlängert, hinten abgestutzt und meist klafiend. Schlofszähne schwach, Seitenzähne entfernt, kräftig. Manteleindruck meist mit kurzer Bucht. In brackischen Miocän- ablagerungen, namentlich in der sarmatischen und pontischen Stufe von Osteuropa. Lebend in brackischen Buchten des Kaspischen und Schwarzen Meeres und des Aralsees. Fig. 701. Protocardia bifrons Reufs Turon- Fig. 703. R kreide. Strobl-Weissenbach am Limnocardium conjungens Partsch. Congerienschichten. Wolfgangsee. (Nat. GrTöfse.) Brunn bei Wien. (Nat. Gröfse.) Subgenera. Prosodacna Tourm. (Psilodon Cobalescu), Didacna, Monodacna Eichw., Uniocardium Capellini, Arcicardium Fischer. Adacna Eichw. Länglich oval, dünn, hinten abgestutzt, vorne und hinten klaffend. Schlofs- und Seitenzähne rudimentär oder fehlend. Mantel- bucht tief. Siphonen sehr lang. Miocän und lebend im Kaspischen Meer. 20. Familie. Tridaenidae. Cuvier. Schale porzellanartig, frei, ohne Epidermis, gleichklappig, radial gerippt, vor den Wirbeln mit gro/ser Byssusöffnung und gezacktem Rand. Band äufserlich, hinter den Wirbeln. Schlo/s mit einem Kardinalzahn in jeder Schale, einem leisten förmigen hinteren Seitenzahn in der linken und zwei in der rechten Klappe. Von den beiden recenten Gattungen Tridacna Brug. und Hippopus Lam. erreicht die erstere riesige Dimensionen, so dafs die Schalen häufig als Weihwasserkessel benutzt werden. Byssocardium Mun. Chalm., Lithocardium Woodw. Eocän. 21. Familie. Cyrenidae. Adams. Schale oval oder herzförmig, konzentrisch gestreift, mit starker Epidermis. Schlo/s jederseits mit 2—3 Schlo/szähnen und links mit einfachem, rechts mit doppeltem Seitenzahm vorne und hinten. Band äufserlich., Manteleindruck einfach oder mit schwacher Bucht. JLias bis jetzt. Die Cyreniden leben in brackischem oder sülsem Wasser. Die Tiere haben zwei, selten nur einen Siphon, vier Kiemen und einen grolsen Fuls. Die lebenden Arten fin- den sich vorzüglich in warmen Regionen in schlammigen Astuarien, einige fluviatile Formen rücken aber auch bis in die gemälsigten und kal- Fig. 704. ten Zonen vor. Corbicula fluminalis Fig. 705. Öyrena Lam. Rund- Müll. sp. Diluvium. Cyrena (Corbicula) semistriata Desh. Oligo- In N n Ye dre]- Teutschental bei cäner Cyrenenmergel. Flonheim bei Alzey. lich, u) al oder Irei Halle. (Nat. Gröfse.) eckig, konzentrisch ver- ziert. Schlofs in jeder Klappe mit drei Schlofszähnen und kräftigen, häufig leistenförmigen Seiten- zähnen. Lias bis jetzt. Hauptverbreitung in Kreide, Tertiär- und Jetztzeit. (regen 300 Species. Subgenus: Corbicula Meg. (Fig. 704, 705). Wie COyrena, aber die leistenförmigen Seitenzähne quer gestreift. Homomyaria. Heterodonta. Integripalliata. 323 Sphaerium Scopoli (Uyclas Brug.). Dünnschalig, kreisrund, gewölbt, fast gleichseitig. Schlofszähne 2:2, schwach, Seitenzähne leistenförmig. Lebend im Sülswasser von Europa und Nordamerika. Fossil von der oberen Kreide an. Pisidium Pfeiffer. Wie vorige, aber länglich oval, ungleichseitig. Eoeän bis jetzt. Galatea Brug., Fischeria Bernardi. Recent. 22. Familie. Cyprinidae. Lam. Schale oval oder länglich, gewölbt. Schlofs mit 2—3 Kardinalzähnen und einem hinteren Seitenzahn. Band äu/serlich. Bandnymphen stark. Manteleindruck ganz, selten mit seichter Bucht. Marin. Die Siphonen der Tiere sind kurz, die Mantellappen vorne getrennt; der Fuls konisch zugespitzt. Vier Kiemenblätter. Die Schalen der Cypriniden unterscheiden sich von den Astartiden lediglich durch die wohlentwickelten hinteren Seitenzähne und meist kräftigeren Schlofszähne; sie haben wahrscheinlich dieselbeAbstammung und trennten sich erst von der Jura- formation an bestimmter von- einander. Die Stellung der paläo- zoischen Vorläufer ist darum strittig; sie werden teils bei der einen teils bei der anderen Familie unter- gebracht. Cypricardia Lam. (Libitina Schum.). Schale ungleichseitig, quer ET 15 e ae Anisocardia elegans Mun.-Chalm. Kimeridge. Cap verlängert, trapezoidisch, konzen- de la Heve. (Nat. Gröfse.) trisch, seltener radial verziert. Hinter- seite häufig mit Kiel. Jederseits mit _drei divergierenden Schlofszähnen, wovon der hintere rechts häufig gespalten, sowie einem starken hinteren Seiten- zahn. Jura bis jetzt. Roudairia Mun.-Chalmas. Wie vorige, jedoch}hinten mit scharfem Kiel und glatter Area, vorne konzentrisch gefaltet. Der vordere Schlofszahn in beiden Klappen ist leisten- artig und folgt dem Schalenrand. Hinterer rechter Schlofszahn ge- spalten. Ob. Kreide. Fig. 709. Schlofs derrech- ten Schale von Cyprina ( Venili- cardia) cordi- formis d’Orb. Gault. Seigne- lay, Yonne. Fig. 708. Cyprina tumida Nyst. Crag. Antwerpen. NND Cyprina Islandica Lin. Dilu- vium. Bohuslän, Schweden. / Anisocardia Mun.-Chalmas (Fig. 706). Oval oder trapezoidisch, ge- wölbt, glatt oder radial gestreift; Hinterseite zuweilen gekielt. Rechte Klappe mit einem starken hinteren, häufig gespaltenen und einem nach vorne divergierenden vorderen Schlofszahn, sowie einem hinteren Seitenzahn; De? 324 Mollusca. Lamellibranchiata. links ein dreieckiger, nach vorne verlängerter vorderer und ein hinterer Schlofszahn, aulserdem ein hinterer Seitenzahn. Jura. Tertiär. Plesiocyprina Munier-Chalmas. Jura. Cicatrea Stol. Kreide, Coralliophaga Blv., Basterotia Mayer (Anisodonta Desh.). Tertiär und lebend. Cyprina Lam. (Fig. 707, 708). Rundlich oder oval, hoch gewölbt, konzentrisch gestreift. Wirbel vorragend, mälsig gekrümmt. Schlols rechts mit drei divergierenden Kardinalzähnen, wovon der hintere öfters gespalten, und einem entfernten hinteren Seitenzahn; links mit drei Schlofszähnen, wovon der mittlere am stärksten, der vordere liegend, dem Rande parallel, der hintere schwach leistenförmig. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide. Subgenera: Venilicardia Stol. Kreide (Fig. 709), Pygocardia Mun.- Chalmas. Tertiär. B. Sinupalliata. Siphonen lang, ganz oder teilweise zurückziehbar. Mantelbucht mehr oder weniger tief. 23. Familie. Veneridae. Gray. Schale porzellanartig, oval oder länglich, meist solid. Schlo/s mit 2—3 Schlo/s- zühnen, zu denen öfters noch ein vorderer Lunularzahn, selten auch ein schwacher Seitenzahn kommt. Band äufserlich. Bandnymphen stark. Mantelbucht bald tief zungenförmig, bald kurz dreieckig, zuweilen kaum angedeutet. Marin. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im Tertiär und in der Jetztzeit. Die älteren jurassischen Vertreter lassen sich nicht scharf von den Cypriniden unter- scheiden, aus denen die Veneriden offenbar hervorgegangen sind. Pronoe Ag. Linsenförmig zusammen- gedrückt. Schlofszähne 3: 3, divergierend, aufserdem ein hinterer Seitenzahn. Mantel- bucht kaum angedeutet. Jura. Cyprimeria Conr. (Fig. 710). Wie vorige, aber Schlofs rechts nur mit zwei Zähnen, wovon der hintere gespalten. Mantel- bucht sehr seicht. Kreide. Dosinia Scopoli (Artemis Poli). Kreis- rund, schwachgewölbt, konzentrisch gestreift oder gefurcht, mit tiefer, wohl umgrenzter Lunula. Schlofszähne 3:3. Mantelbucht tief, aufsteigend, zugespitzt. Kreide bis jetzt. Cyelina Desh. Kreide bis jetzt, Me- N ee En roö Schum. (Sunetta Link), Circe Schum. SUB U NEID Kreide. (Fig. 711), Grateloupia Desm. Tertiär bis jetzt. Ptychomya Ag. Kreide. Venus Lin. (Fig. 712). Oval, rundlich bis dreieckig oder herzförmig, dick, glatt, konzentrisch oder radial verziert. Ränder glatt oder fein gekerbt. Schlofsplatte breit, jederseits mit drei einfachen divergierenden Schlolszähnen. Mantelbucht kurz, winklig. Jura bis jetzt. Etwa 200 lebende Arten und fast ebenso viele fossile. Diese höchst formenreiche Gattung wurde in zahl- reiche Subgenera zerspalten (Mercenaria Schum., Chione Megerle, Gemma Desh. etc.). Cytherea Lam. (Fig. 713, 714). Wie Venus, jedoch linke Klappe aulser den drei Kardinalzähnen noch mit einem vorderen liegenden Lunularzahn. Homomyaria. Heterodonta. Sinupalliata. 325 Schlofszähne zuweilen gespalten. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im Eocän. Von den zahlreichen Untergattungen sind Meretrix Lam., Doine Gray und Tivela Link am häufigsten. Tapes Me- gerle (Pullastra Sow.) (Fig. 715). Quer oval, mehr oder weniger ver- längert. Schlofs- platte schmal, jederseits mit di- 3 we = 2 irce exımıa \ V ergierenden Hörnes. Miocän. iz Ru oder fast paral- Enzesfeld bei R i / Fig. 712. EIER lelen häufig e Wien. Venus cincta Eichw. Miocän. Gainfahrn bei Wien. ) © 5 spaltenen Schlofszähnen. Mantelbucht tief. Kreide bis jetzt. Etwa 150 lebende Arten. Cyth ne Fig. 714. ytherea semisulcata Lam. Grob- : = N x Sen A s e i kalk. Grignon bei De : Cytherea incrassuta Sow. sp. Oligocän. Weinheim bei Alzey. Von den Untergattungen zeichnen sich Baroda (Fig. 716) und Icanotia Stol. (Fig. 717) aus der Kreide durch langgestreckte Form der Schale und durch leistenartige Be- schafienheit des hinteren Schlofs- zahnes aus. Oncophora Rzehak. Wie Ta- pes, jedoch Man- telbucht sehr kurz ; Schlofs rechts mit zwei, links mit drei ungespaltenen divergierenden Zähnen; vorderer Muskeleindruck hinten durch eine wulstige Leiste begrenzt. In mio- Fig. 716. ’ Tapes (Baroda) fragilis d’Orb. sp. Kreide. Gosautal. au — NEN cänen Brackwas- BER: ZEDUNNN IN Title Fig. 715. 3171 FEHHaEtEarasane serschichten. Tapes gregaria Partsch. Fi 1 Sarmatische Stufe. Wiesen 1er. 717. Ve Dun bei Wien. Tapes (Icanotia) impar Zitt. Kreide. Gosau. Lam. Länglich 3 vierseitig, aulsen mit konzentrischen Blättern verziert. Schlofszähne 2: 2—3 kräftig. Tertiär. Lebend. 326 Mollusca. Lamellibranchiata. Die in Felsen oder Muscheln sich einbohrende Gattung Petricola Lam. bildet mit einigen anderen lebenden Formen nach Fischer eine besondere, den Veneriden verwandte Familie. 24. Familie. Donacidae. Desh. Schale quer dreieckig oder keilförmig, geschlossen, vorne verlängert. Band äu/ser- lich, kurz. Schlofszähne 1—2 in jeder Klappe und meist auch Seitenzähne vorhanden. Mantelbucht kurz, oval. Jura bis jetzt. Marin. Isodonta Buv. (Sowerbya d’Orb.). Fast gleichseitig, gewölbt. Seitenzähne vorne und hinten kräftig. Mantelbucht tief. Lias. Jura. Donax Linn. (Fig. 718). Länglich oval, = keilförmig oder dreieckig. Vorderseite länger, Fig. 718. als die abgestutzte Hinterseite. Schlofszähne Donax lueida Eichw. Sarmatische 9:92—1. Seitenzähne schwach. Etwa 100 lebende Stufe. Wiesen bei Wien. 3e ar und einige tertiäre Arten. 25. Familie. Tellinidae. Lam. Schale quer verlängert, dünn, hinten etwas verschmälert oder abgestutzt und mehr oder weniger klaffend. Schlo/srand schmal, mit 1—2 divergierenden Schlofs- zähnen in jeder Klappe; Seitenzähne vorhanden oder fehlend. Band äu/serlich auf erhöhten Nym- phen. Mantelbucht tief und breit. Jura _ bis jetzt, haupt- Fig. 720. sächlich tertiär Tellina rostralina Desh. Grobkalk. Damery bei Epernay. und lebend. Fig. 721. Fig. 719. Fig. 722. Tellina (Linearia) bira- Tellina planata Lam. Psammobia efusa Desh. Grobkalk. diata Zitt. Kreide. Miocän. Pötzleinsdorf bei Wien. Parnes. Gosau. T’ellina Linn. (Fig. 719, 720). Quer verlängert bis oval, zusammen- gedrückt, etwas ungleichklappig, Hinterseite mit einer vom Wirbel zum Hinterrand verlaufenden Falte. Vorderseite gerundet. Wirbel häufig subzentral, wenig vorragend. Zwei Schlofszähne und jederseits ein Seitenzahn in jeder Klappe. Jura bis jetzt. Subgenera: Macoma Leach, Strigilla Turton, Tellidora Mörch, Linearia Conrad (Arcopagia d’Orb.) (Fig. 721) ete. Gastrana Schum. (Fragilia Desh.). Miocän und lebend. Quenstedtia Morrisu.Lye. Länglich oval, hinten schief abgestutzt. Wirbel wenig vorragend. Nur ein Schloflszahn vorhanden. Mantelbucht seicht. Jura. Asaphis Modeer, Sanguinolaria Lam. Tertiär. Recent. Psammobia Lam. (Gari Schum.) (Fig. 722). Quer verlängert, zusammen- gelr ückt, vorne und hinten schwach klaffend. Hinterseite abgestutzt. Schlols- zäh ne 2:2 oder 2:1. Seitenzähne fehlen. Kreide (?), Tertiär und lebend. Homomyaria. Heterodonta. Sinupalliata. 327 26. Familie. Solenidae. Lam. Schale scheiden, förmig, stark verlängert, vorne und hinten weit klaffend. Schlo/szähne 2:2, klein, die hinteren häufig gespalten. Seitenzähne fehlen. Band äufserlich. Krei- de bis jetzt. Marin. Die an- geblich paläo- zoischen und triasischen For- men gehören zu den Solen- £ Fig. 723. Fig. 724. opsiden. Solecurtus Deshayesi Desm. sp. Eocän. Solen subfragilis Eichw. Sarmatische Solecur- Grignon bei Paris. (Nat. Gröfse.) Stufe. Pullendorf, Ungarn. tus Blv. (Psam- mosolen Risso) (Fig. 723). Wirbel subzentral, quer verlängert, vorne und hinten gerundet. Schlofszähne genähert. Kreide bis jetzt. Pharella Gray, Ceratisolen Forbes, Siligqua Megerle, Cultellus Schum. (Fig. 725). Tertiär und lebend. Ensis Schum. Stark verlängert, schwach gebogen, vorne und hinten gerundet, klaffend. Wirbel fast am Vorderende. Schlofszähne 2:1. Mantelbucht kurz. Tertiär und lebend. ESRE Solen Linn. (Vagina Schum.) (Fig. 724). Cultelus Grignonensis Desh. Grobkalk. Scheidenförmig, gerade, vorne und hinten ab- ne gestutzt, weit klaffend. Wirbel terminal. Tertiär und lebend. 27. Familie. Scerobiculariidae. Adams. Schale dünn, rundlich oder dreieckig, etwas klaffend, hinten öfters gebogen. Schlo/szähne 1—2 klein; Seitenzähne vorhanden oder fehlend. Band innerlich, in einer schiefen Grube unter den Wirbeln gelegen. Mantelbucht tief. Tertiär und lebend. Marin. Syndosmya Schum. (4Abra Leach) (Fig. 726). Rundlich, fast gleichseitig; Hinter- seite mit schwacher Falte. Schlofszähne 2: 2, aulserdem vorne und hinten ein Seitenzahn. Tertiär und lebend. s Fig. 726. PN! S PR: Syndosmya apelina Ren. sp. Miocän. Semele Schum. (Amphidesma Lam.), Grund bei Wien. Cumingia Sow. Tertiär und lebend. Scrobicularia Schum. Oval, dünn, fast gleichseitig, zusammen- gedrückt. Schlofszähne 1—2 in jeder Klappe. Band in einer dreieckigen Grube, teilweise äulserlich sichtbar. Tertiär. Lebend. 28. Familie. Mesodesmidae. Desh. Schale dick, oval, quer verlängert oder drei- eckig, gsschlossen. Band innerlich in dreieckiger Grube. Ein einziger (selten zwei Schlofszähne) in jeder Klappe. Mantelbucht klein. Tertiär und lebend. Marin. Mesodesma Desh. (Paphia Lam.), Ervilia nn R El rl; Fie. 727) er lenanaı Ervilia Podolica Eichw. Sarmatische urton (Kıig. (27). eruar und lebend. Stufe. Wiesen bei Wien. (Nat. Gr.) 2). Familie. Mactridae. Desh. Schale oval, dreieckig oder quer verlängert, gleichklappig, geschlossen oder hinten und vorne klaffend. Band innerlich in einer grofsen dreieckigen Bandgrube, davor in der linken Klappe ein dreieckiger, /\förmiger Spaltzahn, der sich in eine 328 Mollusca. Lamellibranchiata. entsprechende Grube der rechten Klappe einfügt; Seitenzähme kräftig oder fehlend. Mantelbucht bald tief, bald seicht. Kreide bis jetzt. Marin. Die Tiere haben vier Kiemenblätter, einen langen zugespitzten Fuls und vorragende verwachsene Siphonen. Neumayr stellt die Mactriden zu den Desmodonten, doch hat Bittner in überzeugender Weise ihre Verwandtschaft mit den Syndesmyiden und anderen Heterodonten nachgewiesen. Maectra Linn. (Fig. 728). Dreieckig oder oval, geschlossen oder hinten etwas klaffend. Die linke Schale hat vor der dreieckigen Bandgrube einen mehr oder weniger tief gespaltenen Schlols- zahn, dem in der rechten eine dreieckige Grube entspricht, die vorne von einem dünnen schrägen Leistenzahn begrenzt wird. Seitenzähne sehr kräftig, stark verlängert, in der linken Schale je einer vorn und hinten, in der rechten je zwei. Fig. 728. Fig. 729. Macitra Podolica Eichw. Sarma- Lutraria elliptica Roissy. Pliocän. Rhodus. tische Stufe. Wiesen bei Wien. (?]s nat. Gröfse.) Aulser dem inneren Band noch ein kurzes äulseres Bändchen vorhanden. Mantelbucht meist wenig tief. Kreide bis jetzt. Mactrella, Mactrinula, Raeta, Eastonia, Spisula Gray etc. Tertiär und lebend. Lutraria Lam. (Fig. 729). Stark verlängert, vierseitig, vorne und hinten klaffend. Bandgrube beiderseits in einem löffelartigen über den Schlofsrand vorspringenden Fortsatz gelegen, davon in der linken Klappe ein kräftiger Spaltzahn, in der rechten ein dünner Leistenzahn. Seitenzähne fehlen. Mantelbucht tief. Tertiär und lebend. Cardilia Desh. Tertiär und lebend. Ü©. Unterordnung. Desmodonta. Neumayr emend. Zittel. Dünnschalige, gleich- aber ungleichklappige Muscheln mit zahmlosem Schlo/s- rand oder nur mit zahmartigen Fortsätzen unter den Wirbeln. Seitenzähne fehlen. Band äu/serlich, halb oder ganz innerlich, im letzteren Fall häufig durch löffel- artige Fortsätze des Schlo/srandes getragen. Muskeleindrücke schwach vertieft. Manteleindruk ganzrandig oder mit Bucht. Neumayr falste unter der Bezeichnung Desmodonta nur Formen mit ausgeprägter Mantelbucht und langen Siphonen zusammen und stellte alle mit ganzrandigem Manteleindruck versehene, meist paläozoische Genera, obwohl sie in allen sonstigen Merkmalen übereinstimmen, zu den Palaeoconchae. Nach Ausschlufs der mit echten Schlofszähnen versehenen Mactriden, sowie nach Beifügung der paläozoischen Intregipalliaten bilden die Des- modonten einen natürlichen Formenkomplex, welcher sich als selbständige Parallelreihe neben den Heterodonten entwickelt hat. A. Intregipalliata. 1. Familie. Solenopsidae. Neumayr. Schale dünn, gleichklappig, langgestreckt, vierseitig, mit weit nach vorn ge- rückten Wirbeln. Vom Wirbel verläuft eine Kante, Rippe oder Furche nach der Homomyaria. Desmodonta. Integripalliata. 329 hinteren unteren Ecke. Schlofsrand zahnlos. Band däujserlich, linear. Mantel- eindruck ganz. Silur bis Trias. Marin. Sanguinolites M’Coy. Stark verlängert, Hinterrand schief abgestutzt. Wirbel schwach vorragend; von da eine diagonale Kante zur Basis des Hinterrandes. Oberfläche mit konzentrischen oder geknickten Streifen ver- ziert. Vorderer Muskeleindruck durch eine Leiste gestützt. Karbon. Promacrus Meek., Prothyris Meek. Karbon. Arcomyopsis Sandb. (Cimi- taria Hall.). Stark verlängert, etwas gebogen. Wirbel vorragend. Hinter- rand schief abgestutzt. Die hintere Area radial, die übrige Oberfläche konzentrisch verziert. Devon. . Fig. 730. Phthonia, Pholadella Hall. Solenopsis pelagica Goldf. Devon. Eifel. Devon. Orthonota Conrad, Orthodesma Hall. Silur. Solenopsis M’Coy (Palaeosolen Hall.) (Fig. 730). Stark verlängert, scheidenförmig, glatt; Vorderseite kurz, gerundet; die lange Hinterseite klaffend. Devon bis Trias. 2. Familie. Vlastidae. Neumayr. Schale dünn, sehr ungleichklappig, mit stark vorspringendem Wirbel, glatt oder konzentrisch gestreift. Schlo/sränder zahnlos, bogenförmig geschweift, unter dem Wirbel in einem stumpfen einspringenden Winkel zusammensto/send und dadurch eine kla,ffende Spalte bildend. Hierher die zwei Gattungen Vlasta und Dux Barr. (= Vevoda Barr.) aus dem oberen Silur (E.) von Böhmen. 3. Familie. Grammysiidae. Fischer. Schale dünn, gleichklappig, oval oder quer verlängert, beiderseits gewölbt, meist glatt oder konzentrisch verziert. Wirbel vor der Mitte. Band äufserlich. Schlo/srand zahnlos, zuweilen verdickt. Manteleindruck ganzrandig. Silur bis Jetztzeit. Hauptverbreitung in Devon und Karbon. Die zahlreichen hierher gehörigen Gattungen sind offenbar die Vorläufer und Ahnen der modernen Desmodonten ohne Zähne und Ligamentlöffel. Grammysia\V ern.(Sphe- nomya Hall.) (Fig. 731). Quer verlängert, gewölbt, konzen- trisch gestreift oder gerunzelt. Wirbel am Vorderrand, ein- gekrümmt, darunter einetiefe Lunula. Schlofsrand gerade, verdickt, zahnlos. Vom Wir- bel zum Unterrand ver- laufen mehrere Furchen oder stumpfe Falten. Ob. Silur 6Grammysia Hamiltonensis Vern. Spiriferensandstein. Lahn- und Devon. stein, Nassau. Nat. Gröfse. (Nach Sandberger.) Protomya Hall. Wie vorige, jedoch ohne die vom Wirbel zum Unter- rand verlaufenden Furchen. Elymella, Glossites, Euthydesma, Palaeanatina,?Tellinopsis Hall. Devon. Leptodomus M'Coy. Silur. Cardiomorpha de Kon. Oval, herzförmig, aufgebläht, glatt oder konzentrisch gestreift. Wirbel fast terminal, stark vorragend, sehr genähert, nach vorne eingekrümmt. Schlofsrand dünn, gebogen. Silur bis Karbon. 330 Mollusca. Lamellibranchiata. Isoculia M’Coy. Wie vorige, aber mit groben konzentrischen Falten verziert. Karbon. i% Broeckia de Kon., Ohaenomya Meek., Sedgwickia M’Coy. Karbon. ? Fordilla Barr. Klein, oval, fein konzentrisch gestreift, schwach gewölbt. Kambrium. Vielleicht zu den Crustaceen (Estheria) gehörig? Edmondia de Kon. Quer oval, gewölbt, konzentrisch gestreift, vorne etwas klaffend. Schlofsrand zahnlos, mit einer schmalen Leiste unter dem Wirbel. Karbon. Clinopistha Meek. und Worth. (Dystactella Hall... Devon. Karbon. Solenomya (Solemya) Lam. Schale scheidenförmig mit dicker glänzen- der Epidermis, vorne und hinten klaffend, glatt oder mit schwach vertieften radialen Streifen. Schlofsrand zahnlos. Band von verdickten Leisten ge- tragen. Karbon bis jetzt; überall selten. B. Sinupalliata. 4. Familie. Pleuromyidae. Zitt. Schale sehr dünn, gleichklappig, quer verlängert, glatt oder konzentrisch gestreift, mit winzigen Körnchenreihen bedeckt, hinten, zuweilen auch vorne etwas klaffend. Schlo/srand zahnlos oder jederseits mit einem ganz schwachen Fortsatz, welcher sich über oder unter den ent- sprechenden Fort- satz der anderen Schale legt. Band linear, halb inner- lich, zwischen den etwas übergreifen- den _Schalenrän- dern gelegen. Muskeleindrücke schwach. Mantel- bucht tief. Car- bon bis Kreide. Fig. 732. Fig. 733. Fig. 734. Hauptverbrei- f Pleuromya peregrina d’Orb. Pleuromya tenwi- Gressiya latirostris tung IM Jura. Ob. Jura. Choroshowo bei Moskau. striata Ag. Dogger. Ag. Unt. Oolith. = r (Nat. Gröfse.) Zajaczki. Polen. Tannie. Sarthe. Allorisma a Steinkern, b Schlofs. (Nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse. & \laich. | ) King. Gleich klappig, verlängert, gewölbt, wenig klaffend. Vorderseite kurz, zuweilen mit Lunula. Schlofs zahnlos. Karbon und Perm. Pleuromya Ag. (Myacites auct.) (Fig. 732, 733). Vorderseite kurz, ge- rundet oder steil abfallend ; Hinterseite verlängert, etwas klaffend. Schlofsrand jederseits mit einem dünnen horizon- talen Vorsprung, wovon sich jener der rechten Klappe über den der linken legt. Hinter diesem Vorsprung ist jederseits ein schwacher Einschnitt. Band halb \ äulserlich, linear. Trias bis untere \ Kreide, ungemein häufig, jedoch meist schlecht in der Form von Steinkernen erhalten. Gressiya Ag. (Fig. 734). Wie vorige, jedoch rechte Schale am Schlols- 'and etwas vorragend und über die linke übergreifend. Vorderseite kurz, Fig. 735 Schlofs von Ceromya cir. Aalensis Quenst. Dogger. Knenttingen, Lothringen. (!/; nat. Gröfse.) u Homomyaria. Desmodonta. Sinupalliata. 331 breit. Im Innern der rechten Klappe eine vom Wirbel etwas schräg nach hinten verlaufende schwache Schwiele, an welche sich das lineare, last ganz verdeckte und zwischen den Schalen gelegene Band anschliefst. Auf den Steinkernen bildet die Schwiele eine Furche. In Lias und Jura sehr häufig. i E: Ceromya Ag. (Fig. 735). Herzförmig aufgebläht, die rechte Schale am Schlofsrand etwas höher als die linke. Wirbel weit vorne, angeschwollen, un- gleich, nach aufsen gedreht. Vorderseite kurz, breit, Hinterseite verlängert und etwas zusammengedrückt. Schlofsrand zahnlos, rechts unter dem Wir- bel mit einem stumpfen, länglichen Vorsprung, hinter welchem eme schräg nach hinten verlaufende innere Schwiele beginnt. Band zwischen den beiden Hinterrändern. Jura. Meist als Steinkern erhalten. 5. Familie. Panopaeidae. Zitt. Schale gleichklappig, dünn, quer verlängert, vorne schwach, hinten stark klaffend, meist konzentrisch gestreift oder runzelig. Schlo/srand zahnlos oder jederseits mit R en HN u + 24 dr ch Fig. 736. Fig. 737. Homomya (Arcomya) calceiformis Ag. Goniomya Duboisi Ag. Unt. Oolith. ı Bayeux. Unt. Oolith. Les Moutieux bei Bayeux. a Schale in nat. Gröfse. b Punktierte Oberfläche (2/, mat. Gröfse.) der Schale, vergröfsert. einem zahnmartigen Vorsprung unter den Wirbeln. Band äu/serlich, kurz, durch kräftige Nymphen getragen. Mantelbucht tief. Trias bis jetzt. Marin. Die Siphonen des Tieres sind sehr lang, retraktil und ver- wachsen, der Fuls sehr klein, die vier Kiemenblätter ungleich. HomomyaAg. (Myacites p.p. Schloth., Arcomya Ag.) (Fig. 736). Dünnschalig, quer verlängert, ge- wölbt, glatt oder konzentrisch ge- furcht, zuweilen auf der Hinter- seite mitschwacher Kante; äulsere Schalenschicht mit feinen Körn- chenreihen. Schlofsrand zahnlos. Band kurz, dick. Häufig in Trias, Jura und Kreide. Goniomya Ag. (Lysianassa Mstr.) (Fig. 737). Wie vorige, aber Oberfläche mit \/förmig geknick- ten Rippen verziert. Lias bis Kreide. Machomya, Plectomya Loriol, Mactromya Ag. Jura. Kreid Fig. 738. reide. Panopaeu Menardi Desh. Miocän. Wiener Becken. a Be- Pan opaea Menard (G@lyei- schaltes Exemplar, b Steinkern, ce Schlofsrand. (!/, nat. Gr.) meris p. p. Klein) (Fig. 738). Meist grofse, konzentrisch gestreifte oder runzelige, vorne schwach, hinten weit klaffende Muscheln. Schlofsrand 332 Mollusca. Lamellibranchiata. jederseits mit einem zahnartigen Vorsprung, dahinter die kurzen, wulstig vor- springenden Bandnymphen. Kreide bis jetzt. Oyrtodaria Daudin (Glycimeris Lam.), Saxicava Fleuriau (Hiatella Daudin). Tertiär und lebend. 6. Familie. Pholadomyidae. Fischer. Schale sehr dünn, gleichklappig, quer oval, hoch gewölbt, hinten, zuweilen auch vorne etwas klaffend; Wirbel mehr oder weniger vorragend. Vorderseite kurz, EM gerundet. Oberfläche mit radialen, häufig knotigen Rippen verziert, die von konzentrischen Streifen oder Runzeln gekreuzt werden. Schlo/s zahmlos oder jederseits mit schwachem, länglichem Vorsprung. Band dünn, äu/ser- lich, kurz. Muskel- und Manteleindrücke schwach. Mantel- bucht mä/sig tief. Lias bis jetzt. Fig. 739. Fig. 740. Fig. 741. Pholadomya Murchisoni Sow. Pholadomya deltoidea Ag. Pholadomya Puschi Goldtf. Oligoeän. Dogger. Piezchnow, Polen. Dogger. England. (!/, nat. Gr.) Tölz, Oberbayern. (2); nat. Gröfse.) (Nat. Gröfse.) Die einzige Gattung Pholadomya Sow. (Fig. 739—741) ist gegenwärtig noch durch eine sehr seltene Art (Ph. candida Ag.) in den Antillen ver- treten. Sie beginnt im unteren Lias und entwickelt in Jura, Kreide und im Tertiär eine grofse Anzahl von Arten, die meist in kalkig-tonigen, ursprünglich schlammigen Ablagerungen vorkommen. 7. Familie. Anatinidae. Gray. Schale dünn, innen häufig perlmutterartig, gleich- oder ungleichklappig, etwas klaffend. Schlo/srand dünn, jederseits mit einem löffelartigen Fortsatz zur Auf- nahme des innerlichen Bandes, das häufig ein bewegliches Kälkstück (Knöchelchen) umschlie/st. Das Band verlängert sich nicht selten nach hinten und ist äufserlich teilweise sichtbar. Trias bis jetzt. Die Mantellappen des Tieres sind fast ganz verwach- sen und lassen nur vorne eine finung für den kleinen Fig. 743. Fig. 742. Fuls und hin- Thracia incerta Ag. Ob. Jura. Pruntrut, Anatina producta Zitt. Kreide. ten eine zweite Schweiz. (Nat. Gröfse.) Gosautal. für die zwei langen, dünnen Siphonen frei. Die meisten Gattungen gehören der Jetzt- zeit an. Anatina Lam. (Platymya, Cercomya Ag., Plicomya Stol.) (Fig. 742). Schale sehr dünn, fast gleichklappig, konzentrisch gestreift oder gerunzelt, quer verlängert. Hinterseite verschmälert, klaffend, meist kürzer als die Homomyaria. Desmodonta. Sinupalliata. 333 Vorderseite. Schlofsrand jederseits mit einem nach innen gerichteten , aus- gehöhlten, löffelartigen Fortsatz für das innerliche Band, welcher hinten durch eine vom Wirbel schräg nach unten verlaufende Leiste gestützt wird. Mantelbucht tief. Jura bis jetzt. Thracia Leach (Corimya Ag.) (Fig. 743). Ungleichklappig, oval, zu- sammengedrückt, hinten verschmälert, abgestutzt. Schlofsrand unter den Wirbeln etwas ausgeschnitten, dahinter verdickt und jederseits mit einem schwachen horizontalen Vorsprung zur Aufnahme des grölstenteils äulserlich sichtbaren und nach hinten verlängerten Bandes. Trias bis jetzt. Liopistha Meek. (Cymella, Psilomya Meek.) (Fig. 744). Gleichklappig, oval, bauchig, konzentrisch oder radial gestreift, hinten zusammengedrückt, klaffend. Wirbel stark vorragend, eingekrümmt. Schlofsrand jederseits mit einem horizontalen Bandfortsatz und einem zahnartigen Vorsprung; das Band nach hinten verlängert und teilweise äufserlich. Kreide. Fig. 744. Fig. 749. Liopistha frequens Zitt. Kreide. Gosau. Neaera cuspidata Oliv. Miocän. (Nat. Gröfse.) Baden bei Wien. (Nat. Gröfse.) Neaera Gray (Cuspidaria Nardo) (Fig. 745). Quer oval, etwas ungleich- klappig, hinten stark verschmälert, geschnäbelt und klaffend. Schlolsrand jederseits mit einem kleinen löffelartigen Fortsatz für das innere Band, welches ein Knöchelchen umschliefst. Rechter Schlofsrand hinten mit vorragender Bandnymphe. Mantelbucht seicht. Trias bis jetzt. Corburella Lycett. Dogger, Spheniopsis Sandb. Tertiär. Die Gattungen Periploma Schum. , Lyonsia Turton, Poromya Forbes, Pandora Brug. finden sich tertiär und lebend, zahlreiche andere nur in den heutigen Meeren. 8. Familie. Myidae. Desh. Schale gleich- oder ungleichklappig, ziemlich dick, porzellanartig, mit starker Epidermis. Band innerlich, durch einen spatelförmigen horizontalen Fortsatz der linken Klappe getragen. Mantelbucht bald tief, bald seicht. Marin oder brackisch. Trias bis jetzt. Fig. 747. a Corbula carinata Duj. Fig. 746. Miocän. Corbula gallica Lam. Pötzleinsdorf bei Wien. Fig. 748. Grobkalk. Damery. b Corbula angustata Sow. Hya arenaria Lin. Diluviale Glacialbildungen. Schlofs in nat. Gröfse. Kreide. Gosau. Bohuslän, Schweden. Corbula Brug. (Fig. 746. 747). Meist klein, oval, geschlossen, sehr un- gleichklappig. Rechte Klappe viel grölser als linke, hoch gewölbt mit vor- ragendem Wirbel, einem starken Schlofszahn und dahinter eine tiefe Grube, in welche sich der abgeplattete, spatelförmige Bandfortsatz der kleineren 334 Mollusca. Lamellibranchiata. linken Klappe einfügt. Mantelbucht schwach. Trias bis jetzt, in marinen und brackischen (Gewässern. Potamomya Hinds, Cor bulomya Nyst, Antsothyris Conrad (Pachy- odon Gabb.), Sphenia Turton. Tug gonia Gray. Tertiär und lebend. Mya Linn. (Platyodon, Oryptomya Conrad) (Fig. 748). Quer eiförmig, fast gleichklappig, vorne und hinten klaffend. Linke Schale unter dem Wirbel mit grolsem, abgeplattetem, spatelförmigem, horizontalem Bandfortsatz, welcher sich in eine Grube unter dem Wirbel der rechten Klappe einfügt, woselbst der Bandlöffel an die Schale angeheftet ist. Muskeleindrücke klein. Mantelbucht tief. Tertiär und lebend. 9. Familie. Gastrochaenidae. Gray. Schale dünn, gleichklappig, vorne und unten sehr weit klaffend, entweder frei oder in einer kalkigen Röhre oder in Bohrlöchern liegend. Band däu/serlich, kurz. Schlo/srand zahnlos. Karbon bis jetzt. Marin. Von den zwei hierher gehörigen Gattungen bohrt sich Gastrochaena Spengler (Rocellaria Fleuriau, Rupel- laria Ag.) (Fig. 749, 750) birnförmige oder zylindrische Höhlungen in Steine, Fig. 750. = 2 5 Gastrochaena Destong- Muscheln oder Korallen, während Fistu- champsei Laube. En . Al NEE 5 Dosger Balin nei lana Brug. lange glatte Kalkröhren ab „,gastrochaena angusta Krakau. Steinkern sondert, die aufrecht im Sand oder esh. Eocän. (Sables einer Röhre mit ein- «& g 3 n moyens. Valmandois geschlossener Schale Schlamm stecken. bei Paris. (nat. Gröfse). 10. Familie. Clavagellidae. Fischer. Schale aus zwei dünnen kleinen Klappen und einer hinten offenen Röhre bestehend. Von den zwei Schalen sind entweder beide oder nur eine mit der Röhre verwachsen. Kreide bis jetzt. Marin. Olavagella Lam. (Bryopa Gray, Stirpulina Hol.) (Fig. 751). Von den zwei ovalen Klappen ist die linke mit der kalkigen, keulenförmigen oder zylindrischen Röhre verwachsen. Das Vorderende wird durch eine Wand abgeschlossen, die mit einer Spalte und am Rand häufig mit einem Kranz von Stacheln ver- sehen ist. Kreide bis jetzt. Selten. Aspergillum Lam. (Brechites Guettard). Beide Schalen mit der langen zylindrischen, vorne siebförmig durchlöcherten und mit Spalte versehenen Röhre verwachsen. Pliocän und lebend. 11. Familie. Pholadidae. Leach. Die vorne weit klaffenden, gleichklappigen, ovalen, verlängerten oder kugeligen Schalen haben einen zahnlosen Schlo/srand. Ein Band Fig. 751. ‚Jehlt, dagegen sind die Wirbel mit accessorischen Kalkplatten bedeckt. Clavagella Die Pholaden sind Bohrmuscheln, welche sich in Holz, Stein 9 oder sonstige Körper eingraben und ihre geraden oder gebogenen Eoeän. Bohrlöcher "häufig mit kalkigen W andungen auskleiden, die mit Denen den Schalen verwachsen können. Das Bohren wird entweder durch j eine- drehende Bewegung der mit Stacheln und Rauhigkeiten ver- sehenen Schale, teils des mit Kieselkörnchen besetzten Fulses bewerkstelligt. Jura bis jetzt. Marin. Pholas Linn. (Fig. 752). Schale quer verlängert, vorne und hinten klaffend, rauh verziert. Schlofsrand mit einem löffelartigen Fortsatz unter den Wirbeln zur Aufnahme des Fulsmuskels. Wirbel durch 1—3 accessorische Platten bedeckt. Jura bis jetzt. Die Pholaden bohren sich mit Vorliebe in Steine ein. Homomyaria. Desmodonta. Sinupalliata. 335 Jouanettia Desm., Martesia Leach (Fig. 753), Turnus Gabb. (Fig. 754). Teredo Linn. (Fig. 755). Schale klein, dreilappig, vorne und hinten weit klaffend. Im Innern jederseits eine lange vom Wirbel gegen den Unter- rand verlaufende Leiste zur Anheftung des Fulsmuskels. Die Schalen liegen in kalkigen, vorne geschlossenen, subzylindrischen Röhren. Die Siphonen sind hinten mit pfeil- spitzartigen Anhängen besetzt. Die Teredo (»Schifisbohrwür- s 5 - Fig. mer«) bohren sich Höhlen in EIOlz 2. Martasıc und richten oft grolsen Schaden Eh z Fe Es a Eocän. Auvers in Häfen an. Fossil findet man a Eeniek (Nat. Gröfse.) Fig. 754. Turnus (Xylopha- Fig. 755. gella) elegantulus a Schale von Teredo Norvegica Meek. Spengl, von innen und aufsen. Aus der oberen Recent. 5b, ce Pfeilspitzenartige Fig. 752 Kreide von Idaho, Anhängsel der Siphonen. ae 2 Nordamerika d mit Gestein ausgefüllte Röh- Pholas Levesquei Watelet. Eocän. (stark vergröfsert, ren von Teredo Tournali Leym. Cuise la Mothe. nach Meek). Eocän. Kressenberg. meist nur die mit Gestein ausgefüllten Röhren, welche am häufigsten in fossilem Holz vorkommen. Jura bis jetzt. Teredina Lam. Wie Teredo, jedoch die Schalen vollständig mit einer dicken Kalkröhre verwachsen. Eocän. Zeitliche Verbreitung der Lamellibranchiata. Die ältesten Muscheln finden sich, allerdings noch überaus sparsam, im Kambrium. Kleine, länglich ovale Schälchen von Fordilla Barr. wurden zuerst aus dem Potsdamsandstein von Troy im Staate New-York beschrieben, doch ist es zweifelhaft, ob diese Gattung zu den Muschel- krebsen oder zu den Grammysiiden gehört. Auch aus kambrischem Schiefer von Thüringen, aus der Olenellus-Zone von Nordamerika und aus den oberkambrischen Tremadoc-Schiefern von Wales sind schlecht erhaltene Abdrücke von Modiolopsis, Otenodonta, Palaearca und @lyptarca bekannt. Im Silur gewinnen die Taxodonten, einige Familien der Aniso- myaria (Aviculidae, Ambonychiüdae, Myalinidae, Modiolopsidae und Pectinidae), heterodonte Astartiden, Lunulicardiiden, Conocardiden, Präcardiiden und die desmodonten Solenopsiden, Vlastiden und Grammysüden bereits eine starke Verbreitung. Die meisten silurischen Heterodonta und Desmodonta zeichnen sich durch sehr dünne Schale, zahnlosen oder nur schwach gekerbten Schlofsrand und den Mangel einer Mantelbucht aus. Neumayr wollte sie darum zu einer Unter- 356 Mollusca. Lamellibranchiata. ordnung (Palaeoconchae) vereinigen und daraus die jüngeren Des- modonten und einen Teil der Heterodonten ableiten; allein die ver- schiedenen Familien der Palaeoconchen lassen sich meist mit ganz bestimmten Gruppen von Heterodonten oder Desmodonten in so nahe Beziehungen bringen, dafs deren Vereinigung keine systematischen Vorteile gewährt. Im Devon treten nur wenige neue Familien den schon im Silur vorhandenen bei, dagegen gewinnen im Karbon die brackischen Anthra- cosiiden eine ansehnliche Verbreitung, die Trigoniiden, Astartiden, Lueiniden, ferner die Pinniden, Pectiniden und Limiden nehmen an Formenreichtum zu, und unter den Desmodonten erscheinen die ersten Sinupalliaten (Allorisma). Die Permische Formation enthält nur eine verarmte Karbon- fauna, dagegen beginnt in der Trias ein auffallende Umgestaltung der Lamellibranchiaten. Viele alte Gattungen verschwinden oder werden durch andere ersetzt; neue Familien (Ostreidae, Spondylidae, Dimyidae, Mytilidae, Cardinüdae, Panopaeidae, Pholadomyidae; Myidae) treten auf, und gewisse Gruppen der Anisomyarier und Heterodonten (Pernidae, Megalodontidae, Astartidae, Trigonitdae) zeichnen sich durch grofsen Formenreichtum aus. Im Jura spielen die Ostreiden, Pectiniden, Limiden, Per- niden, Mytiliden unter den Anisomyariern, die Trigoniiden und integripalliaten Heterodonten, unter den Desmodonten die Pleuro- myiden, Panopaeiden, Pholadomyiden, Anatiniden und Myiden eine hervorragende Rolle. Der Charakter der Kreidefauna wird in erster Linie durch das massenhafte Auftreten von Pachyodonten (Chamidae, Caprinidae und Rudistae) beeinflulst, in den übrigen Abteilungen bildet die Kreide nur eine Fortsetzung des Jura; doch nehmen unter den Heterodonten die Sinupalliaten erheblich zu. Sehr bezeichnende Kreidemuscheln sind die Gattungen /noceramus und Vola. Im Tertiär findet eine allmähliche Annäherung an die Jetztzeit statt. Die Capriniden und Rudisten sind verschwunden, die Aniso- myarier stark im Rückgang. Unter den Heterodonten überwiegen die Sinupalliaten, bei den Desmodonten treten die stark differenzierten Myiden, Anatiniden, Gastrochaeniden, Clavagelliden und Pholadiden mehr in Vordergrund. Ob die Lamellibranchiaten aus Würmern hervorgegangen sind, wie vielfach angenommen wird, läfst sich auf paläontologischer Grundlage nicht entscheiden, dagegen dürften die Aviculiden die Ahnen der Anisomyarier enthalten und ihrerseits vielleicht aus Taxo- donten hervorgegangen sein, die in ihrem anatomischen Bau und im Schlofs die primitivsten Merkmale bewahrt haben. Auch die Heterodonten und Desmodonten besitzen bereits im Silur Vorfahren, welche zwar noch an Taxodonta erinnern, aber doch schon eine selbst- ständige Differenzierung erlangt haben. Uber die speziellere Ver- teilung der fossilen Lamellibranchiaten gibt die beifolgende Tabelle Aufschlufs. Zeitliche Verbreitung. = | SB | | ml al Li — (=! - -_ | 5 [es] -— KA Ja MH | a A. Anisomyaria. Aviculidae B Ambonychüdae . . |... Pinnidae . Pernidae . Limidae Mey: RilSselldgem rer Beermadaen!. le, Spondylidae . NaHRwm nm © © [EN S su 12. 13. TE, Dimidae Anomiidae Östreidae . Myalinidae Modiolopsidae Mytilidae | B. Homomyaria. | 1. Taxodonta: | 1. Nuculidae | 2. Arcidae u II. Heterodonta: 1: W S Ok Ww SE Ihe 8: 19. 20. 21. AR. 23. 24. er28. Anthracosiüidae . Nayadidae Trigoniidae . Cardiniidae . Astartidae Crassatellidae Megalodontidae Isocardiidae Chamidae Caprinidae . Rudistae Galeommidae . Eryeinidae Tancrediidae Lueinidae Conocardiidae Praecardiidae Cardiidae Tridacnidae . Oyrenidae Uyprinidae Veneridae Donacidae Tellinidae . Lunulicardiidae Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. Devon Karbon = af -_ eb) a . © on a 4 rI [e) ES | 8 n 2 der) 5 'S | ® = oO I Ye: | = Rz S ud o | r || er) ea ni A = \ N 338 Mollusca. Lamellibranchiata. Scaphopoda. = | | 3 = = = | 5 | ® | = ke Q 8 = | ee S = S ey S la |le|& | @|E|& | Poizsmsee S|lalS 8 als | |S Jaja le | | | Fig. 756. Dentalium sexangulare Lam. Pliocän. Asti. Piemont. ISolenidaes ee Re ee st 97. Scrobieularidae . . |........... . Mesodesmidae . Mactridae Desmodonta: | 1. Solenopsidae . . .- | 2. Vlastidae . 3. Grammysüdae . 4. Pleuromyidae SE anmopaerdaeı, el N Releae | 6. Pholadomyidae 7 Anabıniaaen. 22. | BAR r SEN yAde a ee ue: | 9. Gastrochaenidae . . | Clavagellidae . - = \l.....| 11. Pholadidae | 2. Klasse. Scaphopoda. Fig. 757 a Antalis Kickxi Nyst. Weinheim bei Alzey. db, c D. (Fustiaria) Tucidum Desh. Eoeän. Cuise la Mothe. b Exemplar in nat. Gröfse, ce hinteres Ende mit Spalt, vergröfsert. Fig. 758. denticulatum Desh. Grob- kalk. Damery. b Dischides bilabiatus Desh. Grob- a Siphonodentalium kalk. Grignon. c Gadila gadus Mont. Tor- tonien. Monte Gibbio bei Sassuolo. d Cadulus ovulum Phil. Tortonien. Monte Gibbio bei Sassuolo. Grabfülser. Bilateral -sym metrische Mollusken ohne Kopf, Augen und Kiemen. Mund mitRadula und faden- fürmigen Anhängen. Grabfufs dreilappig, Herz rudimentär. Schale röhrenförmisg, anbeidenEndenoffen. Die wenigen hierher gehörigen Gattungen er- innern durch ihre röhren- förmige SchaleanRöhren- würmer (Serpula), zu de- nen sie auch von Cuvier gerechnet wurden. Des- hayes wies (1825) ihre Verwandtschaft mit den Schnecken nach, von de- nen sie jedoch so ‘ be- trächtlich abweichen, dafs sie Bronn als selbständige Klasse (Scaphopoda) unterschied. Lacaze Duthiers betonte die Beziehungen zu den Lamellibranchiata und Amphineura. Polyplacophora. 339 nannte die Klasse Solenoconchae. Der Mangel eines gesonderten Kopfes, die Form des Fulses, die Mundanhänge und das "ungelappte Velum des Embryo sprechen für Verwandtschaft mit den Muscheln; die Röhrenschale, die Radula und die einfache Genitaldrüse weisen auf die Gastropoden hin. Darm, Magen und Leber sind wohl entwickelt, das Nervensystem symmetrisch. Kiemen fehlen; die Respiration wird durch die Körperoberfläche besorgt. Die lebenden Scaphopoden be- wohnen die tieferen Regionen des Özeans und bohren sich in Schlamm und Sand ein. Fossile Formen beginnen schon im Silur. (Zaeviden- talinım Cossm.) Die wichtigste Gattung Dentalium Linn. (Fig. 756) hat verlängert röhrenförmige, gegen hinten verengte Schale und ist bald glatt, bald der Länge nach gestreift oder gerippt, seltener quer gestreift. Silur bis jetzt. Amtalis Ad. (Entalis Gray non Sow.) (Fig. 7 757) hat am hinteren Ende einen kurzen, Fustiaria Stol. einen langen Schlitz, bei Siphono- dentalium Sars (Fig. 758a) ist das hintere Ende der kleinen, glatten Röhren mit mehreren kurzen, bei Dischides Jeffreys (Fig. 7585) mit zwei Einschnitten versehen. Gadila Gray (Fig. 758c) ist in der Mitte angeschwollen, an beiden Enden verengt, Cadulus Phil. (Fig. 758.) ebenso, aber die hintere Mündung sekerbt. 3. Klasse. Amphineura. Wwurmmollusken. Wurmähnliche, bilateral-symmetrische Mollusken von gestreckter oder länglich ovaler Gestalt, mit oder ohne Sohle, nackt, mit Kalkstacheln oder gegliederter, mehr- klappiger Rückenschale Kopfundeutlich abgesetztohne Augen und Tentakeln. Nervensystem aus Schlundring und vier Längsstämmen bestehend. Zunge mit Radula. Als Amphineura bezeichnete Ihering dickhäutige, früher allgemein für Würmer angesehene, langgestreckte marine W eichtiere (Chaetoderma. Neomenia ete.), sowie die mit gegliederter Schale versehenen Chitoniden. Die ersteren bilden jetzt die Ordnung der a b Aplacophora, die letzteren die Ordnung der Polyplacophor.a. Ordnung. Polyplacophora. Blv. Käferschnecken. (Placophora Ihering., Loricata Schum.) Körper inskeh oval, auf Fig. 760. dem Rücken mit acht bewe g- Chiton virgifer 1; } 1 1 Kal re Sandb. Wald- ich verbund ene n Kalkpla böckelheim. bei ten. Fufs breit, söhlig. Kiemen Kreuznach. Sg Eine Endplatte Fig. 759. zahlrei ch, klei n, bla it tförmi $, und eine Mittel- Chiton (Gryphochiton) priscus jederseits in einer Reihe zwi- platte; letztere Mst. mit den beiden Kohlenkalk. Tournay, Belgien. sch enMantel undFufs ge le gen. vorspringenden a Mehrere Platten aneinander- Herz m it drei Kamm = rnE Te e- hinteren gereiht. b Eine Endplatte von schlechter ge trennt. Lappen. aufsen und innen. (Nat. Gröfse.) Die einzige Familie der Chitoniden unterscheidet sich von allen übrigen Mollusken durch ihre aus acht hintereinander liegenden, 228 340 Mollusca. Gastropoda. beweglichen Kalkplatten bestehende Schale. Die Platten sind in der Mitte gewölbt oder nach der Längsachse gekielt; die beiden terminalen halbkreisförmig, die intermediären quer vierseitig mit zwei vorspringen- den Lappen am Hinterrand. Sämtliche Platten sind von einem hornigen, meist mit Stacheln besetzten, breiten Saum eingefalst. Die Chitoniden bewohnen die Littoral- und Laminarienzone und heften sich mit ihrem breiten Fuls an Steinen an. Sie sind in allen Meeren verbreitet, am häufigsten in den Tropen. Etwa 400 recente Arten bekannt, die früher alle der Gattung C'hiton Lin. zugezählt wurden, jetzt aber in zahlreiche Genera und Subgenera zerteilt werden. Fossile Chitonen sind überall selten und meist nur durch vereinzelte Platten vertreten. Sie beginnen schon im Silur (Zelminthochiton Salter) und sind am zahlreichsten im Devon und Karbon. (G@rypho- chiton Gray, Rhombichiton, Glyptochiton de Kon., Pterochi- ton Carp. etc.). 4. Klasse. Gastropoda. Schnecken.‘) Weichtiere mit gesondertem Kopf, söhligem, selten flossenartigem Fu[ls und ungeteiltem Mantel, welcher eine einfache spiral gewundene oder napfförmige Schale absondert. Die Schnecken besitzen im Gegensatz zu den Muscheln einen mehr oder minder deutlich abgesonderten Kopf, welcher in der Regel Fühler, Augen und Gehörblasen trägt und das aus zwei starken Nervenknoten bestehende Öerebral- oder Schlund-Ganglion enthält. Die Unterseite des Tieres wird meist von einem breiten, söhligen Kriechfuls gebildet, der jedoch bei den Heteropoden zu einer vertikalen, seitlich zusammen- geprelsten Flosse umgewandelt ist und bei den Pteropoden durch zwei flügelartige Schwimmlappen neben dem Kopf ersetzt wird. Die Basis des Kriechfulses erlangt zuweilen ansehnliche Ausdehnung; bei manchen ») Literatur (vgl. S. 250 u. 251) aufserdem: Ihering, H. v., Vergleichende Anatomie des Nervensystems und Phylogenie der Mollusken. Leipzig 1877. Troschel, H, Das Gebifs der Schnecken. Bd. I u. II. Berlin 1856—1878. Quenstedt, F. A., Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. VII. Gastropoden. 1881. Koken, E., Über die Entwicklung der Gastropoden vom Kambrium bis zur Trias. Neues Jahrb. für Mineralogie 1889. Beilage Bd. VI. Billings, E., Palaeozoie fossils. Vol. I u. I. Montreal 1865—1874. Salter, J. W., A Catalogue of the collection of Cambrian and Silurian fossils in the Museum of Cambridge. 1873. 4°. Lindström, @., On the Silurian Gastropoda and Pteropoda of Gotland. K. Svenska Vetensk. Akad. Handl. 1884. Bd. XIX. De Koninck, Faune du calcaire carbonifere de la Belgique. 1882—1885. vol. VI. 9 et 4*me partie (Ann. Mus. d’hist. nat. de Belgique). Kittl, E., Die Gastropoden der Schichten von St. Cassian. Ann. d. k. k. naturhist. Hof-Museums in Wien. 1891—1892. Koken, E., Die Gastropoden der Trias um Hallstadt. Abhandlg. geol. Reichs-Anst. Wien. Bd. XLVI 1896. D’Orbigny, Alec., Paleontologie frangaise. Terr. jur. I u. IIH., 1850—1882 u. Terr. eret. II. 1842 —43. Morris and Lycett, Mollusca from the Great Oolite. Univalves. Palaeontogr. Soc. 1850. Hudleston, W. H., A Monograph of the British jurassic Gasteropoda. Pal. Soc. 1887 — 189. Gastropoda. 341 Formen (Strombidae) kann derselbe durch kräftige Kontraktion zum Springen verwendet werden. Der Mantellappen erhebt sich wie eine Kapuze auf dem Rücken; er reicht bis zum Kopf und sondert an seiner schleimigen Oberseite meist eine Schale ab, welche den Eingeweidesack und die Atemhöhle bedeckt und häufig auch bei Kontraktion des Tieres den ganzen Körper aufnehmen kann. Die Verbindung von Tier und Schale wird durch einen Muskel bewerkstelligt, welcher sich bei spiralen Gehäusen an der Spindel, bei napfförmigen an der Innenfläche der Schale anheftet. Das Nervensystem besteht aus zwei Cerebralganglien, aus den paarigen Pedal- und Visceralganglien, sowie aus zwei oder drei weiteren Ganglienpaaren, die alle durch Nervenstränge (Kommissuren) verbunden sind. Durch die spirale Drehung des Eingeweidesackes erleiden die Kommissuren der Visceralganglien zuweilen eine vollständige Kreuzung (Chiastoneura), während sie bei bilateral symmetrischen Formen parallel verlaufen (Orthoneura). Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Gastropoden bildet die Bewaffnung des Mundes. Dieselbe besteht teils aus zwei kiefer- ähnlichen hornigen Platten an der oberen Schlundwand, teils aus einer chitinösen Reibplatte, welche die Zunge, einen Wulst im Boden der Mundhöhle, bekleidet. Diese Reibplatte oder Radula hat meist beträchtliche Länge und ist mit zahlreichen, in Quer- und Längsreihen geordneten Chitinzähnchen oder Häkchen besetzt. Die äufserst mannigfaltige Zusammensetzung der Radula wurde von Loven und Troschel in ausgiebiger Weise für die Systematik der Gastropoden verwertet. Die Speiseröhre führt in einen mehrfach gewundenen Darm- kanal, der von einer sehr umfangreichen Leber, den Nieren und zahlreichen Drüsen umgeben ist und schlielslich in einer dem Mund benachbarten Afteröffnung endigt. Das Herz hat in der Regel eine (Monotocardia), seltener zwei Vorkammern (Diotocardia) und dient einem reich verzweigten Blutgefäls- system als Zentralorgan. Liegen die Kiemen oder Lungen vor dem Zittel, K. A., Die Gastropoden der Stramberger Schichten. Mitt. aus dem Mus. d. k. bayer. Staates. 1873. II. Bd. 3. Abtlg. Stoliczka, Ferd., Cretaceous Fauna of Southern India. Vol. U. Gastropoda (Mem. geol. Survey East India 1868). Beyrich, E., Die Conchylien des norddeutschen Tertiärgebirges. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. Bd. V, VI, VII. 1853—1856. Hoernes, R., und Auinger, M., Die Gasteropoden der Meeresablagerungen der ersten und zweiten Mediterranstufe. Wien 1879—1891. Newton, R. B., Systematie List of British Oligocene and Eocene Mollusca. 1891. Dall, W. H., Contributions to the Tertiary Fauna of Florida (Trans. Wagner Free Inst. Sci, vol. II, IV). 1895—97. Vinassa de Regny, P. E., Synopsis dei molluschi terziari delle Alpe venete (Palae- ontogr. Italica, vol. I., II), 1896—97. Harris, G. F., The Australasian Tertiary Mollusca (British Museum Catalogue of Tertiary Mollusca, Part I.), 1897. Cossman, M., Mollusques eoceniques de la Loire-inferieure. Tome I u. H. (Bull. Soe. d. Sc. nat. d. l’Ouest), Nantes 1895—1901. » et Pissarn, @., Faune &ocenique du Cotentin. Bull. Soc. geol. de Normandie. T. XIX— XXI 1900—1902. » Essai de Palaeoconchologie comparee. Paris I-IV. 1895—1901. 342 Mollusca. Gastropoda. Herzen (Prosobranchia, Pulmonata), so befindet sich auch der Vorhof vor dem Ventrikel; liegen sie hinter demselben (Opisthobranchia, Pteropoda), so ist das Atrium auf der Hinterseite gelegen. Nur wenige Schnecken atmen ohne besondere Respirations- organe durch die Körperoberfläche; weitaus die meisten besitzen Kiemen oder Lungen. Die Kiemen sind blatt- oder büschelförmige, zuweilen verzweigte oder gefiederte Hautlappen, welche meist in der Atemhöhle unter dem Mantel liegen, seltener frei auf dem Rücken oder den Seiten vorragen. Nur ausnahmsweise sind sie in grölserer Zahl vorhanden und symmetrisch ausgebildet, meist verkümmert von den zwei Kiemen die linke gänzlich, und die rechte rückt infolge der Drehung des Körpers in die Mitte oder sogar nach links. Bei den luftatmenden Schnecken werden die Kiemen durch einen rechtsseitigen, hinter dem Kopf gelegenen sackförmigen Hohlraum (die Lunge) er- setzt, dessen Decke von einem feinverzweigten Netzwerk von Blut- gefälsen durchzogen ist. Die Ampullariiden und Siphonarüden besitzen Kiemen und Lungen zugleich. Die Atemhöhle ist bis auf eine mond- förmige oder rundliche Öffnung (Spiraculum) geschlossen. Dieses Atemloch verlängert sich häufig in eine geschlossene oder gespaltene Röhre, welcher meist eine kanalartige IM erlängerung oder ein Ausguls der Schalenmündung entspricht. Eine ungewöhnliche Differenzierung zeichnet die Generations- organe der Schnecken aus. Die Geschlechter sind bei Prosobranchiern und Heteropoden getrennt, bei Opisthobranchiern, Pteropoden und Pulmonaten vereinigt. Bei den Zwittern (Hermaphroditen) münden die Ei- und Samenleiter entweder in eine gemeinsame Geschlechtskloake, oder es haben männliche und weibliche Organe gesonderte Öffnungen. Die Schale wird, wie bereits bemerkt, von dem Mantellappen abgesondert und in ihrer Form und Grölse von dem Eingeweide- sack bestimmt. Sie besteht aus kohlensaurem Kalk, selten aus einer hornartigen Substanz. Für die Systematik, namentlich für die Bestimmung von Gattungen und Arten liefern die Schalen wichtige Anhaltspunkte, dagegen versagen sie ihren Dienst für die Abgrenzung gröfserer Gruppen, da nicht selten Tiere von ganz abweichender Organisation ähnliche Gehäuse hervorbringen. Man unterscheidet symmetrische und spiral gewundene Schalen. Erstere haben napf- oder flachkonische Gestalt, finden sich aber nur bei wenigen Gruppen (Oyelobranchra, Aspidobr anchia, Pulmonata) und sind durch mützen- oder kegelförmige Schalen mit schwach eingerollten Wirbeln mit den Spiralgehäusen verbunden. Bei diesen kommen ausnahmsweise unregelmälsig gewundene (Vermetus) oder in einer Ebene spiral eingerollte Röhren (Bellerophon, Atlanta) vor; meist wickelt sich das Gehäuse in einer Schraubenspirale auf und zwar liegt sie in der Art auf dem rücken des Tieres, dafs die Spitze der Röhre nach hinten und oben, die Mündung nach vorne und unten gerichtet ist. Stellt man die Schale mit der Spitze nach oben, mit der Mündung nach unten und zwar so, dafs die Mündung dem Beschauer zugekehrt ist, so heilst die Schale rechts gewun den, wenn die Mündung auf der rechten, links gewunden, wenn sie auf der linken Seite liegt. Weitaus die meisten Gastropoden haben rechts gewundene Schalen; ein- zelne Genera (Olausilia, Physa, Spirialis) sind normal links gewunden. Gastropoda. 343 Als Abnormitäten findet man zuweilen links gedrehte Individuen bei normal rechts gewundenen Arten und umgekehrt. Beim Zeichnen und Beschreiben der Schneckenschalen wird die Spitze gewöhnlich nach oben, die Mündung nach unten dem Beschauer entgegen gerichtet, so dafs rechts und links gewunden sogleich ersichtlich werden. Damit erklären sich auch die Bezeichnungen oben und unten als gleichbedeutend mit hinten und vorne. Die Höhe oder Länge einer Schale wird durch eine von der Spitze (Apex) nach dem unteren Ende der Mündung gezogene Linie bestimmt. Die mehr oder wenigerrasch an Weite zunehmende Röhre, aus welcher man sich eine spiral gewundene Schneckenschale entstanden denken muls, wickelt sich entweder um eine solide Achse oder Spindel (Columella) oder um eine ideale, durch eine zentrale Röhre ersetzte Achse auf. Das Gewinde (Spira) besteht aus Umgängen (Windungen, anfractus), welche sich entweder übereinander legen und sich teilweise oder auch ganz verhüllen oder sie wickeln sich in seltenen Fällen frei in lockerer Spirale auf. Die äufserliche Berührungslinie zweier Umgänge heilst Naht (Sutura); das Gewinde ist eingewickelt (involut), wenn die jüngeren Umgänge die älteren vollständig verhüllen und nur der letzte sichtbar bleibt (Uypraea). Je nach der Art der Einrollung entstehen mützenförmige, ohrförmige, konisch-kreiselförmige, kugelige, eiförmige turmförmige, pyramidale, spindel- oder walzenförmige Gehäuse. Die untere, zuweilen ebene Fläche des letzten Umgangs heilst Basis oder Grundfläche. Ist die Spindel durch einen zentralen, röhren- artigen Hohlraum ersetzt, so nennt man die Schale durchbohrt. Als Nabel (umbilicus) wird eine trichterförmige Vertiefung im Zentrum der Basis bezeichnet; der ächte Nabel reicht bis zur Spitze, der falsche ist auf den letzten Umgang beschränkt. Eine Nabelritze wird öfters dadurch hervorgerufen, lafs: der Nabel von der umgeschlagenen Innenlippe oder durch eine Schwiele (Nabelschwiele) teilweise oder fast ganz bedeckt wird. Die Mündung (apertura) des letzten Umgangs wird vom Mund- saum (Peristoma) begrenzt, der zuweilen einen zusammenhängenden, ununterbrochenen Rand bildet, in der Regel aber aus einem getrennten Aulsen- und Innenrand besteht. Die Form der Mündung ist sehr ver- schieden, am häufigsten oval oder rundlich, zuweilen aber auch mehr oder weniger verengt bis spaltförmig. Man nennt sie ganz, wenn sie unten (resp. vorne) abgerundet ist (Holostomata), ausgeschnitten oder ausgegossen, wenn neben der Spindel eine kurze Rinne oder Ausbuchtung für die Atemröhre vorhanden ist. Bei den Siphono- stomata verlängert sich der Ausguls zu einem geraden, gebogenen oder rückwärts sekrümmten Kanal, dessen Länge zuweilen die Höhe der Mündung übertrifft. Der Aufsenrand (Aufsenlippe) kann ganz- randig oder eingeschnitten, scharf, verdickt, umgeschlagen, eingebogen, gezähnelt oder gekerbt, flügelartig ausgebreitet oder mit fingerförmigen Fortsätzen versehen sein. AmInnenrand unterscheidet man nament- lich bei den Sipnonostomata den hinteren (oberen) Teil als eigentliche Innenlippe, den vorderen als Spindelrand. Die Innenlippe wird entweder durch die Wand des vorletzten Umgangs oder durch eine besondere Kalkschwiele gebildet und kann wie die Spindel und 344 Mollusca. Gastropoda. Aulsenlippe Falten tragen, welche zuweilen bis zum Scheitel fort- setzen (Fig. 761). Als äufsere Verzierung der Schalen treten häufig vertiefte Linien, Furchen oder erhabene Leisten, Rippen, Falten, Knoten, Stacheln ete. auf, die als Längs- oder Spir alverzieru ngen bezeichnet werden, wenn sie parallel der Naht laufen, während die Querverzierungen schief- oder rechtwinklig gegen dieselbe gerichtet sind. Sehr viele Schneckenschalen sind bunt gefärbt oder mit einer samtartigen, weichhaarigen oder hornähnlichen Epidermis überzogen. Durch den Fossilisationsprozefs wird nicht nur die Epidermis sondern auch die Färbung mehr oder weniger vollständig zerstört. Die Schalen der Gastropoden be- stehen aus Aragonit und zwar in der Re- gel aus einer gleichmälsigen Schicht von porzellanartiger Beschaffenheit, zu welcher bei gewissen Familien noch eine innere Perlmutterschicht hinzukommt. Letztere wird aus abwechselnden, der Innenfläche parallelen Blättern von Conchyliolin und kohlensaurem Kalk gebildet, während die Porzellanschicht meist aus drei Lagen von dünnen Blättern aufgebaut ist, wovon die innere rechtwinklig zu den beiden äulseren steht. Jedes Blatt der drei Lagen wird aus schiefen Prismen zusammengesetzt. Die Entwicklung der Schnecken vollzieht sich in abgelegten Eiern. Der Embryo bildet schon ziemlich frühzeitig eine kleine Schale (Protoconch, Nucleus), FR: die zuweilen aus mehreren Umgängen be- Kanal ee steht und nicht selten in der Form von ‚Fig. 761. der eigentlichen Schale abweicht. Der Mitra episcopalis Lin. Aufgeschnitten, i Me Me . um die Spindelachse zu zeigen. Frotoconch erhält sich mehr oder weniger lang auf dem Apex des Gewindes, häufig in Gestalt einer blasigen Anschwellung, eines kleinen glänzenden Knopfes oder eines kurzen glatten Gewindes, das zuweilen winklig von der Schale absteht oder anders gedreht (heterostroph) ist als jene. Wird der Protoconch abgeworfen, so bildet eine Kalkplatte den Abschlufs des Gewindes. Sehr viele Gastropoden besitzen einen kalkigen oder hornigen Deckel (operculum), der sehr häufig zur Unterscheidung von Gattungen oder Familien verwertet wird. Er schliefst die Mündung ab, wenn sich das Tier in der Schale zurückgezogen hat und liegt während des Kriechens auf dem hinteren Teil des Fufsrückens. Am häufigsten besteht der Deckel aus Hornsubstanz und ist fossil nicht erhaltungs- fähig; nicht selten ist er aber auch verkalkt und erreicht zuweilen ansehnliche Dicke. Seine äulsere Oberfläche kann glatt, gefurcht, körnelig oder mit Auswüchsen versehen sein. Der Nucleus, d.h. die Stelle, von welcher das Wachstum des Deckels beginnt, liegt bald zentral, bald exzentrisch, bald randständig, und ist entweder von Spitze Gewinde Naht Letzter Umgang Prosobranchia. 345 konzentrischen Linien umgeben oder er bildet den Anfang einer aus wenigen (paucispiral) oder vielen Umgängen (multispiral) zusammen- gesetzten Spirale. Bei gewissen Turbiniden und Solariiden ist der Deckel hoch kegelförmig und aufsen mit zahlreichen spiralen Lamellen bedeckt. Lebensweise. Die meisten Gastropoden sind Wassertiere und zwar vorherrschend Meeresbewohner. Zu den Wasserbewohnern ge- hören alle mit Kiemen versehenen Formen, aber auch von den in der Regel auf das Festland angewiesenen Lungenschnecken halten sich einige (Limnaeidae) konstant in sülsen, andere (Siphonariidae) in salzigen Gewässern auf. Im ganzen bevorzugen die marinen Gastropoden, mit Ausnahme der freischwimmenden Heter opoden und Pteropoden, die Küstenregionen und halten sich meist in geringeren Tiefen auf, wo sie auf Steinen oder Pflanzen sitzen oder sich in Sand und Schlamm eingraben. Schon bei 70-100 m Tiefe nimmt der Reichtum an Schnecken beträchtlich ab, doch finden sich einzelne Gattungen (Pleurotoma, Fusus, Natica, Odostomia, Eulima, Rissoa, Scissurella, Turbo, Cylichna, Bullina, Actaeon etc.) noch bis in Regionen von 2000 m und mehr. Die meisten marinen Schnecken sterben, wenn man sie in sülses Wasser versetzt, nur einige Gattungen (Cerithium, Littorina, Rissoa, Trochus, Purpura) haben die Fähigkeit, in brackischem oder aus- gesülstem Wasser fortzuleben und auch von den Sülswasserschnecken können sich manche (Melania, Melanopsis, Neritina, Ampnullaria, Limnaeus, Planorbis) an brackisches oder sogar scharf gesalzenes Wasser gewöhnen. Die Mehrzahl der Gastropoden ernährt sich von Pflanzen, einige aber auch von frischem oder faulendem Fleisch. Manche Gattungen (Natica, Buccinum, Murex) bohren mit ihrer Zunge andere W eichtier- schalen an und saugen dieselben aus. Systematik. Zur Abgrenzung der Ordnungen wurden seit Cuvier und Milne Edwards in erster Linie die Respirationsorgane und die Beschaffenheit des Fulses (Kriechfufs, Schwimmfufs) verwendet. Nächstdem liefern die Generationsorgane, der Bau des Herzens und des Nervensystems wichtige systematische Anhaltspunkte. Zur Unter- scheidung der kleineren Gruppen benutzt man teils die Merkmale der Schale oder der Radula. In der Regel werden die Gastropoden in die fünf Ordnungen Prosobranchia, Heteropoda, Opisthobranchia, Pteropoda und Pulmonata eingeteilt. A. Ordnung. Prosobranchia. Cuv. Vorderkiemener. (Streptoneura R. Lankaster, Arthrocochlides Ihering;). Beschalte, meist spiralgewundene Schnecken mit einer oder zwei vor dem Herzen gelegenen Kiemen. Herz mit ein oderzwei Vorkammern. Geschlechter getrennt. Mundrüssel- förmig. Die Prosobranchier bilden die bei weitem formenreichste Gruppe der Gastropoden und enthalten mindestens 20000 lebende und fossile Arten. Die Schale ist meist spiralgewunden, selten symmetrisch napf- förmig oder konisch. Der Eingeweidesack ist von links nach rechts 346 Mollusca. Gastropoda. gedreht, so dafs der After rechts in der Nähe des Kopfes mündet und die Organe der rechten Seite (Niere und Kieme) auf die linke über- wandern. Meist ist nur eine blattförmige Kieme (die rechte) wohl ent- wickelt; zuweilen zeigen aber auch beide fast gleichmäfsige Ausbildung. Die Kiemenvenen treten vorne ins Herz ein, das ein oder zwei Vor- kammern besitzt. Die grofse Menge der Prosobranchier wurde in verschiedener Weise in Gruppen zerlegt. Cuvier und Milne Edwards und die meisten älteren Zoologen verwerten in erster Linie Zahl und Ausbildung der Kiemen, Troschel und Loven die Beschaffenheit der Radula, Ihering das Nervensystem, Mörch und neuerdings Perrier und Bouvier hauptsächlich den Bau des Herzens zur Unterscheidung der verschiedenen Gruppen. Da jedoch alle diese Merkmale keinen bemerk- baren Einflufs auf die Gestaltung der Schale ausüben, so sind sie für den Paläontologen ohne praktische Bedeutung. Die drei Unterordnungen der (Docoglossa) Cyclobranchina, Aspidobranchina, Fehipidoglossa und Ctenobranchina bilden übrigens natürliche Gruppen, die unter ver- schiedenen Namen fast in gleicher Umgrenzung in allen Systemen wiederkehren. 1. Unterordnung. Cyelobranchina. Napfschnecken. (Cyelobranchia p. p. Cuvier, Docoglossa Troschel. Heterocardia Perrier.) Symmetrische Tiere mit napfförmiger Schale ohme Deckel. Respirations- organe entweder durch einen kreisförmigen Kranz von Blättchen unter dem Mantel- rand ersetzt oder als rechtsseitige kammförmige Nackenkieme ausgebildet und vor dem Herzen gelegen. Zunge mit balkenartigen Zähmen besetzt. Herz mit einer Vorkammer. Silur bis jetzt. Marin. Die Cyclobranchier zerfallen nach der Ausbildung der Kiemen in die drei Familien der Patellidae, Acmaeidae und Lepetidae, deren Schalen jedoch keine nennenswerten Verschiedenheiten aufweisen und darum in fossilem Zustand nicht zu unterscheiden sind. Man kennt über 1400 lebende Napfschnecken, die sich fast ohne Ausnahme in seichtem Wasser aufhalten und von Algen ernähren. Die ältesten fossilen Formen beginnen schon im Kambrium, doch gehören fossile Cy- clobranchier nicht zu den häufigen Versteinerungen. Fig. 763. Fig. 762. Patella (Scurria) nitida Fig. 764. Patella (Acmaea) Rain- Deslongch. Grossoolith. Tryblidium reticulatum Lindstr. Ob. Silur. Got- courti Desh. Langrune, Calvados. land. a Von innen, b von aufsen (nach Lind- Eoeän (Sables moy.). (Nat. Gröfse.) ström). Auvers bei Paris. Patella Linn. Napfförmig, rund oder oval, niedrig kegelförmig. Wirbel subzentral. Oberfläche meist radial gerippt oder gestreift. Innen ein huf- eisenförmiger Muskeleindruck. Silur bis jetzt. Acmaea Escholtz (Fig. 762). Wie Patella, aber kleiner und dünner, glatt, fein gestreift oder radial gerippt. Wirbel vor der Mitte. Silur bis jetzt. Prosobranchia. Aspidobranchina. 347 Scurria Gray (Fig. 763). Hoch kegelförmig, glatt. Wirbel fast zentral. Mündung oval. Jura bis jetzt. Metoptoma Phil. Stumpf kegelförmig, niedrig. Wirbel subzentral. Hinterseite ausgeschnitten. Silur bis Karbon. Lepetopsis Whitf. Silur bis Karbon. Tryblidium Lindström (Fig. 764). Niedrig, sehr dickschalig, oval; aulsen konzentrisch blättrig verziert. Wirbel am Vorderrand. Muskelein- drücke zahlreich, hufeisenförmig aneinander gereiht. Silur. Die Gattungen Palaeacmaea Hall. aus dem Silur und Scenella Billingss aus dem Kambrium sind die ältesten Vertreter der Cyelobranchier. Die kleinen glatten oder radial verzierten, dünnen Schälchen lassen sich kaum von Acmaea unterscheiden. 2. Unterordnung. Aspidobranchina. Schweigger. Schildkiemener. (Seutibranchiata Cuv., Rhipidoglossa Troschel, Zygobranchia Ihering, Diotocardia Bouvier.) Kiemen meist fiederartig, die zwei gleichgro/sen oder ungleichen Blätter an der Basis verwachsen. Herz mit zwei Vorkammern. Radula mit gro/sen Mittel- platten, Zwischenplatten und zahlreichen Seitenplatten. Schale napfförmig, ohr- förmig oder spiral gewunden, häufig kreiselförmig. Deckel meist vorhanden. 1. Familie. Fissurellidae. Risso. Schale symmetrisch, napf- oder mützenförmig, ohne Deckel. Wirbel nach hinten gekehrt, häufig durchbohrt. Zuweilen auch Vorderrand mit Spalt. An Jugendlichen Exemplaren ist der Wirbel etwas eingekriimmt. Marine Küsten- bewohner. Karbon bis Jetztzeit. Emarginula Lam. (Fig. 765, 766). Mützenförmig oder konisch schild- förmig. Wirbel nach hinten gekehrt, zuweilen spiral eingerollt. Vorderrand mit einem Schlitz. Karbon bis jetzt. Fig. 767. Fig. 765. Rimula Goldfussi Emarginula Schlotheimi Röm. sp. Bronn. Fig. 766. Coralrag. Hohen- Fig. 768. Oligocän. Weinheim Emarginula Münsteri Pictet. eggelsen, Hannover. Fissurella (Lucapina) bei Alzey. Ob. Trias. St. Cassian. a Nat. Gröfse, Italica Defr. Miocän. (Nat. Gröfse.) a b Nat. Grölse, c vergrölsert. b vergröfsert. Grund, Ungarn. Rimula Deftr. (Fig. 767). Wie vorige, aber Schlitz unten geschlossen. Lias bis jetzt. Subgenera: Puncturella Lowe, Semperia Crosse. Fissurella Lam. (Fissuridea Swainson) (Fig. 768). Niedrig kegelförmig. Wirbel durchbohrt. Oberfläche radial verziert. Karbon bis jetzt. Scutum Montf. (Parmophorus Blv.). Länglich schildförmig, niedrig. Seitenränder parallel. Wirbel undurchbohrt. Eocän bis jetzt. 2. Familie. Haliotidae. Flem. Seeohren. Schale flach, ohrförmig mit weiter Öffnung, ohne Deckel, innen perlmutter- glänzend; am linken Au/senrand mit einer Reihe runder Löcher. Marin. Einzige Gattung Haliotis Lin. Ob. Kreide bis jetzt. Sehr selten fossil. 348 Mollusca. Gastropoda. 3. Familie. Bellerophontidae. M’Coy. Schale symmetrisch, meist ziemlich dick, mit schwach entwickelter Perlmutter- schieht: in einer Ebene spiral eingerollt. Mündung breit, oval oder schmal ver- längert; Auyfsenlippe in der Mitte mit einer Einbuchtung oder einem Schlitz, welchem häufig ein Band oder eine Reihe von Perforationen auf dem Schalen- rücken entsprechen. Fossil. Kambrium bis Trias. Die Bellerophontiden wurden von Montfort zu den Cepha- lopoden, von Deshayes wegen der Ähnlichkeit mit Atlanta zu den Heteropoden, von de Ko- ninck zu den Aspidobranchiern gestellt. Die dicken Schalen zeigen zuweilen noch Spuren der ursprünglichen Färbung. Min- destens 300 paläozoische Arten Fig. 769. beschrieben. Bellerophon bicarenus Leveille. Kohlenkalk. Bellerophon Montf. (Waa- Tournay, Belgien. Dr = 5 genia de Kon.) (Fig. 769). Schale kugelig oder scheibenförmig; beiderseits eng genabelt, mehr oder weniger involut. Mündung gegen den Rand nicht erweitert. Aufsenlippe scharf, mit Ausschnitt oder tiefem Sinus. Dorsales Schlitzband entweder deutlich oder durch einen Kiel ersetzt oder fehlend. Oberfläche nur mit Zuwachsstreifen. Silur bis Perm. Hauptverbreitung im Kohlenkalk. Subgenera: Bucania Hall., Silur. Devon. Warthia, Mogulia Waagen. Karbon. Euphemus M’Coy (Fig. 770). Wie Bellerophon, aber die inneren Um- gänge und ein Teil des letzten spiral gestreift. Karbon. b a Salpingostoma Roem. Schale weit ge- : nabelt. Mündung plötzlich stark ausgebreitet. Rücken mit einem vorne und hinten geschlosse- nen Schlitz. Silur. Devon. Trematonotus Hall. Wie vorige, aber Schlitz- band durch eine Reihe Fig. 770. Fig. 771. Bellerophon (Euphemus) Urü von Löchern ersetzt. Cyrtolites ornatus Conrad. Flem. Kohlenkalk. Edinburg. Sılur a Exemplar von der Seite. Unt. . ae . Silur. Boonville, New-York (nach Cyrtolites Conrad (Fig. 771). Schale weit Bone), oenabelt, gekielt, ohne Schlitz, mit kräftigen b Exemplar von vorn aus dem x . = 5 : r Trentonkalk von Cineinnati. Querrippen. Kambrium bis Karbon. 4. Familie. Poreelliidae. Koken. Schale scheiben förmig, flach, weit genabelt, fast sym- metrisch, nur die ersten Windungen schmecken, förmig ge- wunden. Aujsenlippe scharf mit langem Schlitz. Schlitz- band deutlich in der Mitte des Schalenrückens verlaufend. Devon. Karbon. EEE ER Einzige Gattung Porcellia Leveille (Fig. 772) Porcellia Puzosi Leveille. eilles N E Kohlenkalk. Tournay. (Leveilleia New ton). 5. Familie. Pleurotomariidae. d’Orb. Schale spiral-, kegel-, kreisel- bis turmförmig, ünnen perlmutterglänzend. Au,fsenlippe mit Schlitz, dem ein über sämtliche Umgänge verlau fendes Schlitzband entspricht. Der Schlitz zuweilen durch eine oder mehrere Öffnungen ersetzt. Deckel hornig. Kambrium bis jetzt. Prosobranchia. Aspidobranchina. 349 Rhaphistoma Hall. Gewinde niedrig oder ganz abgeplattet. Umgänge oben mit Kante. Nabel mälsig weit. Aufsenlippe mit kurzer Ausbuchtung am Kiel. Kambrium. Silur. Pleurotomaria Defr. (Fig. 773— 777). Schale breit kegelförmig, Gewinde bald hoch, bald niedrig, genabelt oder un- genabelt. Aulsen- lippe mit Schlitz, dem ein auf allen Umgängen sicht- bares Schlitzband I entspricht, nach Sm welchem von bei- den Seiten her die zurückspringen- den Zuwachsstrei- fen konvergieren. AREERRINNSER SS SS FEITTEERRANERUUI TEN N HT URAN = ö 2 Fig. 773. Fig. 774. Schale innerlich Pleurotomaria bitorgquata Des- Pleurotomaria subscalaris Deslongchamps. er 013 longechamps. Mittlerer Lias. Unt. Oolith. Bayeux, Calvados. 7 erelan- iS J ’ perlmutterglän May, Calvados. (a nat. Gröfse.) zend. Den vier sehr seltenen lebenden Arten stehen mehrere hundert fossile Formen gegen- über, die sich auf alle Formationen vom Silur bis Tertiär verteilen. Im jüngeren Tertiär ist die Gattung bereits sehr selten. Fig. 775. Pleurotomaria (Rhaphistomella) Fig. 776. radians Wilsm. Keuper. Pleurotomaria (Leptomaria) macromphala Zitt. Tithon. St. Cassian, Tirol. Stramberg, Mähren. Subgenera: Pfychomphalus Ag., Mourlonia, Worthenia de Kon., Gosseletina Bayle, Ivania Bayle (Baylea de Kon.), Rhaphistomella (Fig. 775), Zygites, Laubella, Stuorella, Schizodiscus Kitt, Agnesia de Kon., Brilonella Kayser, Hesperiella Holzapfel, Uryptaenia (Fig. 777), Leptomaria Deslongceh. (Fig. 776) etc. Fig. 777. Fig. 778. Pleurotomaria (Cryptaenia) polita Goldf. Trochotoma (Ditremaria) granulifera Zitt Unt. Lias. Göppingen, Württemberg. Ob. Tithon. Stramberg. Kokenella Kittl. Sehr flache, scheibenförmige, in einer Ebene auf- gerollte, jedoch etwas unsymmetrische Schalen mit breitem Schlitzband. Trias. K. (Porcellia) Fischeri Hoernes. Polytremaria de Kon. Schale kreiselförmig. Das Schlitzband durch eine Reihe runder Löcher ersetzt, wovon sich die hinteren successive schlielsen. Kohlenkalk. 350 Mollusca. Gastropoda. Ditremaria d’Orb. (Fig. 778). Hinter der Aulsenlippe zwei ovale, durch einen Spalt veı »bundene Löcher. Basis mit Nabelschwiele. Jura. Trochotoma Deslongeh. Kreiselförmig, mit konkaver Basis. Hinter der Aulsenlippe ein beiderseits geschlossener Spalt, dem ein Schlitzband entspricht. Trias. Jura. Schizogonium Koken, Temnotropis Laube. Trias. Scissurella d’Orb. Kreide bis jetzt. Cantantostoma Sandb. Devon. Murchisonia d’Arch. Vern. (Fig. 779). Schale turmförmig, mit zahlreichen, bald Fig. 779. glatten, bald verzierten Umgängen. Aulsen- a Murchisonia bilineata d’Arch. u. Vern. lippe mit Schlitz, dem ein Schlitzband ent- Deyan ge au IE spricht. Kambrium bis Trias. Hauptver- 2 Me Tras. preitung in Devon und Karbon. c Murchisonia subsulcata de Kon. Subgenera: Hormotoma Salter, Lo- Kohlenkalk. Tournay. (Die zwei phospira Whitt., Goniostropha Oehlert, letzten Umgänge in doppelter nat. Gr.) oe 6. Familie. Euomphalidae. de Koninck. Schale niedrig kegelförmig bis scheiben förmig, spiral gewunden, mehr oder weniger tief und weit genabelt, Umgänge zuweilen in aufgelöster Spirale, glatt oder kantig. Au/senlippe mit seichter Einbuchtung. Die ersten Windungen häufig durch Scheidewände abgeschlossen. Deckel kalkig. Kambrium bis Kreide. Die Euomphaliden gehören vorzugsweise den paläozoischen Ablagerungen an. Sie wurden bald an die Trochiden, Turbiniden, Litoriniden oder Solariden angeschlossen. Mit letzteren haben ihre Schalen die grölste Ähnlichkeit, allein bei Solarium ist das Embryonalgew inde links, bei den Euompha- liden rechts gedreht. Die Deckel sind nur bei einzelnen Gattungen (Machırea) sicher bekannt, de Koninck vermutet, dals die ursprünglich als Calceola Dumontiana beschriebenen pantoffel- artigen und tief ausgehöhlten Deckel aus dem Kohlenkalk zu Euomphalus gehören. u en Montt. Straparollina Billing (Kambrium), Ophi- Kohlenkalk. Vise, Belgien. leta Vanuxem (Kambrium, Silur), Maclurea Le- sueur (Silur). Platyschisma M’Coy. Dünnschalig, niedrig konisch, glatt. Nabel verhältnismälsig eng. Aufsenlippe mit breiter Einbuchtung. Silur bis Karbon. P. helicoides Sow. Karbon. Straparollus Montf. (Fig. 780). Kreisel- bis scheibenförmig, weit genabelt. Umgänge glatt oder fein quergestreift. Silur bis Jura; besonders häufig in Devon und Kohlenkalk. Phanerotinus Sow. Wie Straparollus, aber Gewinde eine offene Spirale bildend.- Karbon. Euomphalus Sow. (Schizostoma Bronn.) (Fig. 781). Niedrig konisch bis scheibenförmig, weit genabelt. Gewinde abgeplattet oder sogar vertieft. Um- gänge kantig, die Kanten zuweilen mit Knoten besetzt (Phymatifer de Kon.). Aufsenlippe an der oberen Kante mit Ausschnitt. Silur bis Trias. Haupt- verbreitung im Kohlenkalk. Subgenera: Omphalocirrus, Devon. Karbon. Coelocentrus Zitt. Trias. Ara a Prosobranchia. Aspidobranchina. 351 Discohelix Dunk. (Fig. 782). Flach scheibenförmig. Oberseite eben oder schwach konkav, Unterseite weit genabelt. Umgänge vierseitig, kantig. Trias bis untere Kreide. a b Fig. 782. Fig. 781. Discohelix orbis Reufs. Mittlerer Lias. Euomphalus catillus Sow. sp. Kohlenkalk. Kildare, Irland. Hinter-Schafberg, Ober-Österreich. a Von oben, b von unten. 7. Familie. Stomatiidae. Gray. ı. Schale niedrig, aus wenigen sehr rasch anwachsenden Umgängen bestehend, innen perlmutterglänzend. Mündung gro/s. Mit Ausnahme von Stomatia Gray und Stomatella Lam., von denen einzelne seltene Arten schon in der Kreide (vielleicht auch Jura) vorkommen, gehört diese Familie der Jetztzeit an. 8. Familie. Turbinidae. Adams Schale kreiselförmig, scheiben förmig bis turmförmig, innen perlmutterglänzend. Mündung rundlich oder ‘oval. Innenlippe glatt oder mit Schwiele; Au/senlippe niemals umgeschlagen. Deckel sehr dick, kalkig, innen flach, aufsen gewölbt. Silur bis jetzt. Fig. 783. Fig. 784. Fig. 755. Omphalotrochus discus Sow. Omphalotrochus globosus Cyclonema bilic Conr. Ob. Silur. Dudley, England. Schloth. sp. Ob. Silur. Got- Unt. Silur. Cineinnati. Nat. Gröfse (nach Nicholson). land. Miterhaltenem Deckel. (Nach Lindström.) Die ungemein zahlreichen recenten Turbiniden werden hauptsächlich nach der Beschaffenheit der Deckel unterschieden; da aber diese bei fossilen Formen nur selten bekannt sind, so bleibt deren genauere Bestimmung meist unsicher. Es werden darum die fossilen rundmündigen Kreisel- schnecken, wenn sie nicht durch besondere Eigentümlichkeiten der Schale ausgezeichnet sind, meist unter der Kollektivbezeichnung Turbo Lin. zu- sammengefalst. Omphalotrochus Meek. (Polytropis de Koninck, Oriostoma Lindström non Mun.-Chalm.) (Fig. 783. 784). Scheibenförmig oder niedrig konisch, weit genabelt. Umgänge rund, mit erhabenen Längskielen verziert. Deckel ungemein dick, innen eben, aufsen konisch, mit sehr zahlreichen, spiralen Umgängen. Silur bis Karbon. Besonders häufig im oberen Silur. 352 Mollusca. Gastropoda. Öyclonema Hall. (Fig. 785). Kreiselförmig, mit bauchigen Umgängen, fein spiral gestreift. Mündung rundlich, die Ränder nicht zusammenhängend. Deckel konisch, innen eben, "aulsen mit spiralen Riefen. Silur. Astralium Link (Fig. 787). Kreiselförmig; Windungen rauh, blättrig oder knotig, meist gekielt. Basis mehr oder weniger abgeplattet. Mund- saum nicht zusammenhängend. Mündung niedergedrückt. Deckel dick, kalkig, innen eben, spiralgewunden. Trias bis jetzt. Fig. 787. Astralium (Uvanilla) Damon Laube. Ob. Trias. St. Cassian. Fig. 786. Fig. 788. Fig. 789. Turbo od. Astralium (Bolma) vugosus Lin. Turbo (Collonia) modestus Turbo (Ninella) Parkinsoni Mit Deckel. Pliocän. Pienza, Toskana. Fuchs. Oligocän. Monte Grumi Bast. Oligocän. Dax bei bei Castel Gomberto. Bordeaux. Subgenera. Bolma Risso (Fig. 786), !Pachypoma Gray, Lithopoma Gray, Uvanilla Gray (Fig. 787), Calcar Montf., Guilfordia Gray etc. Turbo Lin. (Fig. 788. 789). Kreisel- bis kegelförmig. Mündung fast kreisrund. Deckel dick, kalkig, aulsen konvex, innen eben und spiral. Silur (?) bis jetzt. Subgenera. Sarmaticus Gray, Senectus Humphr., Batillus Schum., Ninella (Fig. 789), Collonia (Fig. 788), Modelia, Callopoma Gray etc. 9, Familie. Phasianellidae. Troschel. Schale oval verlängert, dünn, glatt, glänzend, porzellanartig, innen nicht perl- mutterig, ungenabelt. Letzter Umgang grofs. Mündung oval. Deckel kalkig, dick, au/sen konvex. Phasianella Lam. (Fig. 790). Kreide bis jetzt. 10. Familie. Delphinulidae. Fischer. Schale kreisel- oder scheiben förmig, meist dick, innen perlmutterglänzend, aufsen häufig mit Stacheln, Rippen oder Falten verziert. Mündung kreisrund, mit zusammenhängenden Rändern: Aufsenlippe meist umgeschlagen oder verdickt. Deckel hornig, häufig aufsen durch eine dünne Kalkschicht verstärkt. Craspedostoma Lindström. Kugelig, eng genabelt, mit kurzem Gewinde und grolsem quer gestreiftem oder gegittertem letztem Umgang. -_ Mundsaum umgeschlagen, am ‚Fig. 790. Spindelende mit einem flügelartigen Fortsatz. Ob. Silur. Fhasianein Josauica C, elegantulum Ländstr. Tururikr lern Crossostoma Morr. Lye. (Fig. 791). Niedrig kreisel- förmig, glatt, ungenabelt. Gewinde kurz. Mündung rund, durch eine Schwiele verengt, Aulsenlippe etwas umgeschlagen. Trias. Jura. Liotia Gray (Fig. 79 2). Niedrig kreiselförmig, mit Querwülsten ver- ziert; Mündung durch schwieligen Wulst verdickt. Jura bis jetzt. Prosobranchia. Aspidobranchina. 353 Delphinula Lam. (Angaria Ad.) (Fig. 793. 794). Niedrig kreiselförmig genabelt. Umgänge rund, schuppig, stachelig oder spiral verziert. Mündung rundlich, ohne wulstige Verdickung. Trias bis jetzt. Fig. 791. Fig. 793. Crossostoma Fig. 792. Delphinula segregata Fig. 794. reflexilabrum Liotia Gervillei Desh. sp. Heb. Desl. Callovien. Delphinula scobina d’Orb. sp. Grobkalk. Montreuil-Bellay, Brongt. sp. Oligocän. Mittlerer Lias. Hauteville bei Valogne. Maine-et-Loire. Gaas bei Dax. 11. Familie. Trochonematidae. Zitt. Ausgestorbene pyramiden-, kreisel- bis scheibenförmige, rechts oder links"ge- wundene,. meist dünnschalige Schnecken mit innerer Perlmutterschicht. Umgänge gewölbt, mit ein oder mehreren Längskielen und etwas wellig ge- bogenen (Querstreifen oder (uerrippen. Mündung rundlich, zu- weilen mit schwachem Ausgufs. Deckel unbekannt, wahrscheinlich hornig. Kambrıum bis Kreide. Marin. Diese in paläozoischen und namentlich im Jura ungemein häufigen, meist reichverzierten Schnecken werden bald bei den Littoriniden, bald bei den Turbiniden oder Purpuriniden untergebracht. Sie bilden eine eigene Familie, die sich am besten an die Turbiniden und Trochiden anreiht. es Trochonema Salter. Pyramiden- bis kreiselförmig, längs Fig. 795. gekielt und quergestreift, tief genabelt. Mündung rund. Nabel Zunema strigit- von einem Kiel umgeben. Kambrium. Silur. en Eunema Salter (Fig. 795). Pyramidenförmig, mit hohem Pauquette-Fälle. spitzem Gewinde, ungenabelt. Umgänge mit zwei oder mehreren re spiralen Kielen und kräftigen Querstreifen. Mündung oval, unten (vorne) mit schwacher Ausbuchtung. Silur. Amberleya Morr. Lyc. (Eucyclus Deslongch.) (Fig. 796). Kreisel- bis pyramidenförmig, ungenabelt; Nähte tief. Spiralkiele meist knotig oder stachelig, von kräftigen Querstreifen gekreuzt, in der unteren Hälfte der Fig. 796. Amberleya capit Mst Fig. 798. Fig. 797. nberleya capitanea Mstr. } ; 82 se lalas: Ob. ia Cirrus nodosus Sow. Unt. Oolith. a ne La Verpilliere bei Lyon. Yeovil, England. ochtallen. en Umgänge zahlreicher als in der oberen. Mündung rundlich, zuweilen mit schwachem Ausguls. Trias bis Kreide Häufig in Lias, Dogger und Malm. Oncospira Zitt. Pyramidenförmig, spiral gerippt, mit 1—2 Querwülsten auf jedem Umgang, welche ununterbrochen über die Schale fortsetzen. Jura. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 23 354 Mollusca. Gastropoda. Hamusina Gemm. Links gewunden, ungenabelt, mit knotigen Längs- kielen. Lias. Platyacra v. Ammon (Fig. 797). Wie vorige, aber Apex abgeplattet, die ersten Umgänge in einer Ebene. Lias. Cirrus Sow. (Scaevola Gemm.) (Fig. 798). Links gewunden, kreisel- förmig; tief und weit genabelt. Gewinde zugespitzt. Umgänge mit kräftigen Querrippen und spiralen Streifen, gekielt. Trias. "Las. "Dogger. 12. Familie. Trochidae. Ad. Schale kegelförmig, kreiselförmig oder pyramidal, innen mit Perlmutterschicht; Basis mehr oder weniger abgeplatte. Mündung quer vierseitig, Mundränder nicht zusammenhängend, Innenlippe häufig mit Zahn. Deckel dünn, hornig. Sılur bis jetzt. Die Gattungsbestimmung der zahlreichen fossilen Tro- chiden ist nieht minder schwierig als bei den Turbiniden, weil sich die paläozoischen und mesozoischen Formen schwer in die recenten Genera und Subgenera einfügen lassen, viel- mehr häufig Kollektivtypen mit Merkmalen mehrerer moder- Fig. 799. nen Gattungen und selbst Familien darstellen. In Er- Bengan er rnanselung charakteristischer Kennzeichen werden sie meist St. Cassian, Tirol unter dem Sammelnamen Trochus zusammengefalst. Ch- Aus älteren Ablagerungen sind wohl die von Lind- ström beschriebenen Trochus- Arten aus dem oberen Silur von Gotland, ferner Flemingia, Glyptobasis de Kon., Microdoma M. W. (Karbon), Turbina und Turbonellina de Kon. aus Karbon, Trias und Jura als echte Trochiden zu be- trachten. Fig. 803. Fig. 802. Trochus (Gib- N Fig. 800. Fig. 801. Trochus (Ziziphi- bula) pietus a Fig. 802. Trochus (Teetus) Luca- Trochus (Ziziphi- nus) aequalis Eichw. Trochus (Oxystele) patulus sanus Brongt. nus) semipuncta- Buv. Koralrag. Miocän. R Brocchi. Miocän. Oligocän. CastelGom- fus Mstr. Trias. St. Michiel. Wiesen bei Steinabrunn bei Wien. berto bei Vicenza. St. Cassian. (2/ı.) Meuse. Wien. Trochus Lin. (Fig. 800—808). Kegel- oder pyramidenförmig; Umgänge schwach gewölbt oder eben, Basis aulsen k antig. Innenlippe vorne häufig ahgestutzt, verdickt oder mit Zähnen. Silur bis jetzt. Fig. 808. Trochus (Lewisiella) conica \ d’Orb. sp. Mittlerer \\Lias. May, Calvados. Fig. 805. Trochus (Clanculus) nodosus Mstr. Trias. St. Cassian. > Fig. 806. Fig. 507. 5 Fig. 809. Trochus (Craspedotns) cla- Trochus (Osilinus) Fig. 810. Margarita margaritula Mer. thratus Etall. sp. Koralrag. Brocchü. Mayer. Solariella peregrina Oligocän. Weinheim bei Valfin, Ain. Plioeän. Montopoli, Libassi sp. Pliocän. Alzey. (In doppelter nat. Gröfse.) Toscana. Orciano, Toscana. Subgenera. Tectus Montf. (Fig. 800), Polydonta Schum., Ziziphinus Leach (Fig. 801, 802), Eutrochus Ad., Elenchus Swainson, Turcica Ad., Prosobranchia. Aspidobranchina. 355 Gibbula Leach (Fig. 803), Oxystele Phil. (Fig. 804), Monodonta Lam. (Fig. 805), Clanculus Montf., Oraspedotus Phil. (Fig. 806), Chlorostoma Swainson, Osilinus Phil. (Fig. 807), Lewisiella Stol. (Fig. 808) etc. Margarita Leach (Fig. 799, 809) und Solariella Wood. (Fig. 810) ge- hören ebenfalls zu den Trochiden. Tertiär und lebend. 13. Familie. Xenophoridae. Desh. Schale kreiselförmig, ohme Perlmutterschicht. Umgänge eben, häufig mit agglutinierten Fremdkörpern bedeckt. Basis konkav oder eben, am Rand mit scharfem Kiel. Mündung quer vierseitig. Deckel hornig. Die Xenophoriden sind eine altertümliche Familie, deren moderne Vertreter eine hohe Differenzierung erlangt haben. Sie besitzen neben einer grolsen, wohlausgebildeten, nur noch eine zweite, ganz rudimentäre Kieme und werden darum meist zu den ÖOtenobranchina gestellt. Auch die Radula ‚erinnert mehr an die von Capuliden, Littoriniden und Strombiden, als an die der Trochiden. Die bereits im Silur vorkommenden Schalen stehen jedoch Trochus so auflserordentlich nahe, dals an einer gemeinsamen Abstammung der beiden Familien kaum gezweifelt werden kann. EN Onustus Humphrey (Eotrochus ä Whitf.) (Fig. 811). Dünnschalig, kreiselförmig, weit genabelt. Um- gänge eben, selten agglutinierend. Der Aulsenrand der konkaven Basis durch einen blattartigen zusammen- = r a $ Fig. 312. lee 11u EL Fig. 811. gedrückten Saum gebildet. Silur. Onustus heliacus Xenophora !agglulinans Lam. (0. |Trochus| cavus, profundus Lind- _d’Orb. sp. Ob. Lias. Eocäner Grobkalk. Damery La Verpilliere bei Lyon. bei Epernay. ström) bis jetzt. Omphalopterus Roem. Niedrig kreiselförmig, weit genabelt. Der breite Saum an der Basis aus zwei, durch einen Schlitz getrennten Blättern bestehend. Silur. ©. (Euomphalus) alatus His. sp. Clisospira Bill., Autodetus Lindstr. Silur. Xenophora Fischer (Phorus Montf.) (Fig. 812). Kreiselförmig, eng genabelt. Umgänge mit agglutinierten Fremdkörpern bedeckt. Kreide bis jetzt. 14. Familie. Umboniidae. Ad. Kleine, meist niedrig scheiben förmige, glänzende oder fein spiral gestreifte Schälchen, ohme Perlmutterschicht Au/senlippe scharf, Mundränder nicht zu- sammenhängend. Nabel häufig mit Schwiele bedeckt. Deckel hornig. Silur bis jetzt. An die recenten Gattungen Umbonium Link (Rotella Lam.), Isanda Ad., Camitia Gray etc. schliefst sich eine Anzahl fossiler Formen an, wie Pycnomphalus Lindstr. ausSilur und Devon, Anomphalus M. W., Rotellina de Kon. aus dem Kohlenkalk, Ohrysostoma (Fig. 813) aus dem Jura u. a., die höchst wahrscheinlich als Vorläufer der Um- boniiden zu betrachten sind. Fig. 813. Chrysostoma Ac- Fig. 814. Fig. 815. Fig. 816. mon d’Orb. sp. Teinostoma rotellaeformis Helicocryptus pusillus Roem. sp. Adeorbis tricostatus Desh. Dogger. Balin Desh. Koralrag. Eoeän. (Mittl. Meeressand.) bei Krakau. Grobkalk. Grignon. Lindener Berg bei Hannover. Auvers. Seine et Oise. Ob. die Gattungen Teinostoma (Fig. 814) und Vitrinella Ad., auf welche auch zahlreiche fossile Formen aus Karbon, Trias, Jura, Kreide und 23* 356 Mollusca. Gastropoda. Tertiär bezogen werden, zu dieser Familie gehören, ist zweifelhaft. Helico- cryptus d’Orb. (Fig. 815) aus Jura und Kreide steht Vitrinella nahe. Auch die kleinen, glänzenden Schälchen von Oyclostrema Marryat, sowie die spiral gestreiften Adeorbis S. Wood. (Fig. 816) haben grolse Ähnlichkeit mit Umboniiden, bilden nach Fischer aber besondere Familien. Von beiden kommen fossile Arten im Tertiär vor. 15. Familie. Neritopsidae. Fischer. Schale mit kurzem, zuweilen seitwärts gedrehtem Gewinde, oval bis halb- j kugelig, ungenabelt, ohne Perlmutterschicht. Letzter Umgang sehr grofs. Mündung oval oder halbkreisförmig. Innenlippe schwielig verdickt, gebogen, zuweilen mit Ausschnitt. Deckel kalkig, nicht spiral, mit subzentralem Nucleus, innen mit schwielig verdicktem Columellarrand, welcher in der Mitte einen breiten, eckigen oder abgerundeten Vorsprung bildet. Die Neritopsiden unterscheiden sich von den nahe verwandten Neritiden hauptsächlich durch den total abweichenden, nicht spiralen Deckel, welcher unter den Namen Peltarion, Scaphanidia, Oyelidia und ER Rhynchidia beschrieben wurde. Die ersten Umgänge werden nz) nicht wie bei den Neritiden resorbiert. Devon bis jetzt. Naticopsis M’Coy (Neritomopsis Waagen) (Fig. 817—819). Fig. sı. Glatt oder quer gestreift, oval bis kugelig? Mündung oval. Pe Innenlippe abgeplattet, etwas schwielig, gebogen, zuweilen quer Klipst. sp. gestreift. Sehr häufig in Karbon und Trias; seltener im Devon. ee Hologyra Koken. Glatt, halbkugelig, Nähte wenig vertieft, ER ‘ das kurze, seitlich gelegene Gewinde innerlich nicht resorbiert. Innenlippe abgeplattet, schwielig, den Nabel bedeckend, mit scharfem Rand. Trias häufig. An manchen Arten hat sich die ursprüngliche Färbung treff- lich erhalten. Marmolatella Kittl. Ohr- bis mützenförmig, mit sehr kurzem ein- gekrümmtem und fast randständigem Gewinde. Letzter Umgang sehr aus- gebreitet. Innenlippe schwielig verdickt, breit, gebogen. Trias. M. (Ostrea) stomatia Stopp. Sp-, M. Telleri Kittl sp. Natiria de Kon. Silur bis Karbon. 5 Fig. 319. Fig. 818. Naticopsis lemniscata M. Hoern. a Naticopsis ampliata Phill. Kohlenkalk. Vise, Belgien. Trias. Esino, Lombardei. b Deckel von N. planispira Phill., ebendaher. (Nach deKoninck.) (Mit erhaltener Färbung.) Naticella Münst. (Fig. 820.) Dünnschalig, Gewinde gerade, niedrig, letzter Umgang grofs, quer gerippt. Trias. Palaeonarica Kittl (Pseudofossarus Koken). Trias. Platychilina Koken (Fossariopsis Laube). Gewinde niedrig, gerade. Letzter Umgang grofs, Oberfläche rauh, mit Höckern bedeckt. Innenlippe eben, glatt, mit einfachem Rand. Trias. P. pustulosa Mstr. sp. Prosobranchia. Aspidobranchina. 357 Delphinulopsis Laube. Wie vorige, jedoch Gewinde aus lose ver- bundenen Umgängen bestehend. Naht tief. Letzter Umgang mit knotigen Längskielen. Innenlippe eben, mit scharfem Innenrand. Trias. D. binodosa Mst. sp. Fig. 821. Fig. 822. Fig. 320. a Neritopsis moniliformis Grat. Deckel der recenten Neritopsis Naticella costata Mstr. Miocän. Lapugy, Siebenbürgen. radula von Neu-Caledonien. Campiler Schichten. b N. spinosa Heb. Deslongch. Nat. Gröfse (nach Crosse). Wengen, Süd-Tirol. Callovien. Montreuil-Bellay, a Aufsere, b innere Seite. Maine-et-Loire. Neritopsis Grat. (Fig. 821. 822). Gewinde niedrig, letzter Umgang sehr grols. Oberfläche mit spiralen und queren Rippen oder Knoten, häufig gegittert. Innenlippe verdickt, mit breitem, eckigem Ausschnitt in der Mitte. Trias bis jetzt. 16. Familie. Neritidae. Lam. Schale halbkugelig, ungenabelt, ohme Perlmutterschicht. Gewinde sehr kurz, auf die Seite gerückt, Umgänge rasch zunehmend; der letzte sehr gro/s, die ersten im Innern resorbiert. Mündung halbkreisförmig. Rand der abgeplatteten oder schwielig verdickten Innenlippe häufig mit Zähnen. Deckel kalkig, mit seitlichem, spiralem Nucleus und Muskel fortsatz auf der Innenseite. Trias bis jetzt. Die Neritiden sind teils Meeres-, teils Sülswasserbewohner; erstere leben meist in der Nähe der Küste, letztere häufig auch im Brackwasser. Sie resorbieren im Innern die ersten Umgänge, so dals Steinkerne nichts vom Gewinde erkennen lassen. Dieses Merkmal, sowie die Gestalt des Deckels unterscheidet sie hauptsächlich von Naticopsis, aus denen sie wahrscheinlich, wie die terrestrischen Helicinidae hervorgegangen sind. An fossilen Arten erhalten sich nicht selten Reste der Färbung. Neritaria Koken (Protonerita Kittl). Gewinde zugespitzt, Nähte ver- tieft. Oberfläche glatt. Aulsenlippe scharf. Innenlippe schwielig, abge- plattet. Resorption der inneren Scheidewände unvollständig. Trias. Nerita Lin. (Fig. 823). Dick, oval oder halbkugelig, glatt oder spiral gerippt. Innenlippe schwielg, abgeplattet, mit geradem, häufig gezähneltem Innenrand. Deckel kalkig, subspiral, mit seitlichem Nucleus. Trias (?) bis jetzt. Oncochilus Pethö (Fig. 824). Glatt. Innenlippe gewölbt, schwielig, am Rand mit 2—3 Zähnen oder glatt. Aulfsenlippe scharf. Trias. Jura. Lissochilus Pethö (Fig. 825). Jura. Neritodomus Mor. Lyec. Neritoma Morris. Jura. Otostoma d’Arch. Kreide. Dejanira Stol. Kreide. Velates Montf. (Fig. 826). Niedrig kegelförmig, nur die gekrümmte Spitze des Gewindes sichtbar. Letzter Umgang sehr grols. Innenlippe konvex oder eben, mit geradem, gezahntem Innenrand. Häufig im Eocän; wird zuweilen 10—12 cm grols. Neritina Lam. (Fig. 827). Klein, halbkugelig, glänzend, glatt oder mit Stacheln, meist bunt gefärbt. Innenlippe abgeplattet, mit scharfem oder fein gezähntem Innenrand. Aufsenlippe scharf. In Brack- oder Sülswasser. Häufig im Tertiär und Jetztzeit; die angeblich mesozoischen Formen gehören meist zu Nerita. 358 Mollusca. Gastropoda. Pileolus Sow. (Fig. 828). Klein, napfförmig bis niedrig kegelförmig, elliptisch oder rund. Wirbel schwach nach hinten gekrümmt. Nur letzter Umgang sichtbar. Mündung halbkreisförmig. Innenlippe breit, schwielig. Jura bis Eocän. Fig. 823. a Nerita Laffoni Merian. Citharellenkalk. Epfenhofen bei Schaffhausen. b Nerita granulosa Desh. Eocän (Sables moy.) Auvers bei Paris. c Deckel einer recenten Nerita. Fig. 324. Fig. 326. Oncochtilus chromaticus Zitt. Ob. Tithon. Velates Schmidelianus Chem. Eocän. Stramberg, Mähren. (Unterer Meeressand.) Cuise-la-Mothe. Fig. 825. . a . ° j a i S Lissochilus sigaretinus Buv. Fig. 527. Fig. 828. Koralrag. Neritina Grateloupana Fer. Mio- Pileolus plicatus Sow. Bathonien. Hoheneggelsen, Hannover. cän. Häufelburg bei Günzburg. Langrune, Calvados. (2). 3. Unterordnung. (Gtenobranchina. Schweigg. Kammkiemener. (Pectinibranchia Cuv., Azygobranchia Ihering, Monotocardia Bouvier.) Rechte Nackenkieme kammförmig, sehr umfangreich und meist durch Drehung des Rumpfes nach links gerückt, die linke Kieme verkümmert. Herz mit einer Vorkammer. Radula schmal, sehr mannigfaltig zusammengesetzt. Schale in Schneckenspirale gewunden, selten napf- oder mützenförmig. Die Ctenobranchier bilden die formenreichste Gruppe der Prosobranchier. Sie leben vorwiegend im Meer, teilweise auch im sülsen Wasser oder auf dem Lande, beginnen im Silur und erlangen ihre Hauptverbreitung in meso- zoischen und tertiären Ablagerungen und in der Jetztzeit. Man hat die- selben nach der Beschaffenheit der Mündung in Holostomata und Siphono- stomata zerlegt, aber diese lediglich auf die Schale basierten Gruppen finden in den anatomischen Merkmalen keine Begründung. Die Einteilung nach dem Bau der Radula in Ptenoglossa, Taenioglossa, Rachiglossa und Toxoglossa nach Troschel oder in Taenioglossa und Stenoglossa nach Bouvier ist paläon- tologisch nicht verwertbar. Prosobranchia. Ctenobranchina. 359 1. Familie. Solariidae. Chenu. Schale niedrig kegelförmig, tief und weit genabelt, ohne Perlmutterschicht. Umgänge kantig. Deckel hornig oder kalkig, spiral. Embryonalgewinde heterostroph. Kreide, tertiär und lebend. Marin. Die Solarüdae sind wahrscheinlich aus den Euomphaliden hervorgegangen, von denen sie sich hauptsächlich durch das heterostrophe Embryonalgewinde und den Mangel eines Ausschnittes der Aulsenlippe unterscheiden. Solarium Lam. (Fig. 829. 830). Niedrig konisch, aulsen kantig. Mün- Fig. 829. Fiz. 830. dung viereckig. Nabel weit und tief, Solarium simplex Solarium Leymeriei Ryckholt. 1 ’ x; reker ect ank BronnsMIoLAN. Tourtia. die Nabelkante gekerbt oder scharf. \jederleis, X-Öst. Tournay, Belgien. Deckel homig. Jura bis jetzt. Ein Teil der mesozoischen Solarien dürfte zu Euomphalus gehören. Torinia Gray. Tertiär und lebend. Bifrontia Desh. (Omalaxis Desh.). Eoeän. 2. Familie. Purpurinidae. Zitt. Dickschalige, ovale Schnecken mit treppenförmigem Gewinde, ohne Perlmutter- schicht. Umgänge unter der Naht abgeplattet und kantig. Die Kante häufig mit Knoten besetzt; letzter Umgang gro/s. Mündung oval, vorne mit Ausgu/s, Ränder getrennt. Deckel unbekannt. Silur bis Kreide. Scalites Conrad. Gewinde kurz, zugespitzt, treppenartig; Umgänge unter der Naht abgeplattet mit scharfem Kiel, letzter Umgang sehr grofs, glatt. Mündung mit schwachem Ausguls. Silur bis Trias. Trachydomia M.W. Karbon. Trachynerita Kittl. Trias. Pseudoscalites Kittl, Tretospira Kok. Trias. Purpurina d'Orb. Länglich oval. Windungen oben kantig, spiral gerippt, mit queren Falten oder Rippen, reich verziert, häufig mit Nabelspalte. Mündung oval, vorne mit Ausguls. Rhät. Lias. Jura. n Fig. 831 Purpuroidea Lycett (Fig. 831). Oval, dick- purpuroidea nodulutu Young schalig. Gewinde treppenförmig, die abgeplattete Bu Be z ; € 8 ıngland. Fläche unter der Naht von einer Knotenreihe re ee begrenzt. Letzter Umgang bauchig, glatt. Aulsenlippe dünn. Mündung vorne mit kanalartigem Ausgufls. Jura und Kreide. Brachytrema Morr. Lye., Tomocheilus Gemm. Jura. 3. Familie. Littorinidae. Gray. Schale kreiselförmig, ohne Perlmutterschicht, meist glatt oder spiral verziert, Mündung rundlich. Aufsenlippe scharf. Deckel hornig, pauecispiral. Silur bis jetzt. Marin. Die Schalen der Littoriniden unterscheiden sich von den Turbiniden und Trochiden lediglich durch den Mangel einer Perlmutterschicht. Die Tiere dagegen weichen beträchtlich ab. Bei den ersteren sind zwei fast gleichmälsig entwickelte, bei den Littoriniden nur eine Kieme vorhanden; das. Herz hat bei den ersteren zwei, bei den Littoriniden nur eine Vor- kammer, die Radulae der Turbiniden und Trochiden sind rhipidoglofs, die der Littoriniden tänioglofs. Obwohl demnach die Littoriniden von den 360 Mollusca. Gastropoda. Zoologen zu den Ütenobranchina, die Kreiselschnecken zu den Aspidobranchina gestellt werden, so erscheint es doch kaum zweifelhaft, dals die paläozoischen Littoriniden den Turbiniden und Trochiden sehr nahe standen und wahr- scheinlich erst spät ihre heutige Differenzierung erlangten. Die ausgestorbenen Gattungen Holopea Hall (Silur und Devon Turbonitella de Kon. (Devon und Karbon) (Fig. 832), Portlockia, Turbinilopsis, RhabdopleuradeKon. (Karbon) und Lacunina Kittl aus der Trias zeigen grofse Ähnlichkeit mit Littorina, werden jedoch vielfach auch zu den Trochiden oder Turbiniden gestellt. Fig. 832. Fig. 833. Fig. 834. 5 Turbonitella subcostata Littorina litorea Lacuna Bastero- Fig. 835. ö Goldf. sp Lin. sp. tina Bronmn. Fossarus costatus Brocchi. Mittel-Devon. Diluvium (Postglaeial. Mioeän. Steina- Pliocän. Paffrath bei Köln. Insel Skaptö. brunn bei Wien. Limite, Toscana. Littorina Fer. (Fig. 833). Dickschalig, kreiselförmig bis kugelig, glatt oder spiral gestreift, ungenabelt. Mündung eiförmig. Jura bis jetzt. Lacuna Turton (Fig. 834). Wie vorige, aber Mündung vorne mit schwachem Ausguls. Tertiär und lebend. Lacunella Desh. (Eocän), Litiope Rang, Planaxis Lam., Quoyia Desh. (Tertiär und lebend) etc. Die Gattung Fossarus Phil. (Fig. 835) bildet nach Fischer eine besondere Familie. 4. Familie. Cyelostomidae. Menke. Schale sehr verschieden gestaltet, Treisel- bis scheibenförmig oder turmförmig, mit Epidermis. Mündung kreisrund, die Ränder meist zusammenhängend. Deckel hornig oder kalkig, spiral. Kreide bis jetzt. Landbewohner. Die Tiere besitzen statt der Kiemen eine seitliche Atemhöhle, wie die Lungenschnecken; in ihrer sonstigen Organisation stehen sie den Littoriniden, bei denen die Kieme ebenfalls bereits stark verkümmert ist, sehr nahe. Die Fig. 837. Pomatias Tabellum a Thomae sp. Fig. 36. Lena Cyclotus exaratus Sandb. Fig. 839. Cyclostoma bisulcatum Hochheim mit Deckel. Ob. Eocän. Strophostoma anomphala Zieten. Miocän. Er- bei Wiesbaden. Pugnello (nach Sandb.). Capellini. Oligocän. mingen bei Ulm.;, Arnegg bei Ulm. Schalen sind aulserordentlich variabel. Es sind über 600 lebende Arten aus allen Teilen der Erde, namentlich aus den Tropenländern, bekannt. Die fossilen Formen beginnen in der mittleren Kreide und finden sich in Süls- wasserablagerungen. Cycelostoma Lam. (Fig. 836). Kreiselförmig, mit kalkigem, spiralem Deckel. Tertiär und lebend. Prosobranchia. Ctenobranchina. 361 Otopoma, Tudora Gray. Tertiär und lebend. Megalomostoma Guilding. Kreisel- bis puppenförmig, meist glatt. Mundränder dick, Aulsenlippe umgeschlagen. Deckel hornig. Kreide bis jetzt. M. mumia Lam. sp. Pomatias Studer (Fig. 837). Turmförmig, quer gestreift. Mundränder umgeschlagen. Deckel hornig. Tertiär bis jetzt. Leptopoma Pfeifft., Oycelophorus Montf., Craspedopoma Pfeiff., Cyelotus Guilding (Fig. 838) etc. Ob. Kreide bis jetzt. Strophostoma Desh. (Fig. 839). Ob. Kreide bis Miocän. 5. Familie. €apulidae. Cuv. Schale napf-, mützenförmig oder oval, unregelmä/sig, mit spiral gekrümmtem Wirbel, zuweilen auch aus mehreren niedrigen Umgängen zusammengesetzt. Letzter Umgang sehr grofs. Mündung weit. Deckel fehlt. Kambrium bis jetzt. Marin. Verschiedene der hierher gehörigen Gattungen bewegen sich sehr wenig und bleiben fast Zeitlebens an einer Unterlage haften, der sie sich allmählich anpassen. Stenotheca Salter. Kleine mützenförmige, konzentrisch gestreifte oder gefurchte Schälchen mit schwach eingekrümmtem, weit nach hinten gerücktem Wirbel. Unt. Kambrium. Fig. 810. Capulus humyarıcus Lin. Sp. Pliocän. Toscana. 1. Capulus rugosus Sow. Sp. Grofs-Oolith. Langrune, Calvados. (Nat. Gröfse.) Fig. 842. Fig. 844. Fig. 843. Orthonychia elegans Barr. Platyostoma Niagarensis Hall. Platyceras neritoides Phill. Ob. Silur (E). Devon. Waldron, Indiana. Kohlenkalk. Vise, Belgien. Lochkow, Böhmen. Capulus Montf. (Pileopsis Lam., Brocchia Bronn.) (Fig. 840. 841). Un- regelmälsig konisch oder mützenförmie. Wirbel nach hinten gerückt, mehr oder weniger spiral eingerollt. Mündung weit, rundlich oder unregelmälsig. Im Innern ein hufeisenförmiger Muskeleindruck. Ungemein häufig in kam- brischen, silurischen, devonischen und karbonischen Ablagerungen ; 'spärliche r in Trias, Jura, Kreide, Tertiär und Jetztzeit. Orthonychia Hall (Igoceras Hall) (Fig. 842). Schale konisch, gerade oder schwach gebogen, häufig gefaltet. Wirbel kaum spiral. Silur bis Karbon, Platyceras Conrad (Acroculia Phill.) (Fig. 843). Wirbel gekrümmt und spiral eingerollt. Oberfläche glatt, gestreift, gefaltet oder mit Stacheln bedeckt. Kambrium bis Trias. Platyostoma Conrad (Strophostylus Hall) (Fig. 844). Schale aus mehreren, sehr rasch anwachsenden Umgängen bestehend. Gewinde niedrig; 362 Mollusca. Gastropoda. letzter Umgang sehr grols. Innenlppe umgeschlagen und etwas verdickt. Mündung sehr grols. Silur bis Karbon. Horiostoma Mun.-Chalmas (Fig. 845). Dick- schalig, spiral gerippt mit kurzem seitlichem Ge- winde, weit genabelt. Devon. Tubina Barr., Silur. Hipponyx Defr. (Cochlolepas Klein) (Fig. 846). Dickschalig, schief kegelförmig bis napfförmig. Wirbel gerade, selten spiral, weit nach hinten = Fig. 845. : gerückt. Mündung oval oder rundlich, im Innern Horiostoma Barrande Mun.-Ch. B or 7 2 Fa Unt. Devon. Gahard. Ile-e- ein hufeisenförmiger Muskeleindruck. Der Fuls Vilaine. (Nach Mun.-Chalm) sondert häufig eine dicke, deckelartige Kalkscheibe ab. Kreide bis jetzt. Rothpletzia Simonelli. Tertiär. Galerus Gray. (Calyptraea p. p. Lam.) (Fig. 847). Dünnschalig, konisch; Wirbel zentral, spiral. Umgänge eben, häufig stachelig. Basis horizontal. Mündung niedrig, weit. Kreide bis jetzt. Orepidula Lam. (Fig. 848). Länglich oval, flach oder gewölbt, pantoffel- förmig. Wirbel am hinteren Ende, fast randständig, etwas gekrümmt. Mündung sehr verlängert, weit; Innenlippe durch ein dünnes horizontales Blatt gebildet. Kreide bis jetzt. Orueibulum Schum., Calyptraea Lam. Tertiär. Recent. Fig. 846. Fig. 847. Fig. 848. Hipponys cornucopiae Lam. Grob- Galerus (Calyptraea) trochiformis Lam. Crepidula unguwi- kalk. Liancourt bei Paris. Grobkalk. formis Lam. a Schale, b Fufsplatte. Damery bei Epernay. Pliocän. Toscana. 6. Familie. Natieidae. Forbes. Schale mit kurzem Gewinde und gro/sem letztem Umgang. Mündung halb- kreisförmig bis oval, hinten winklig, vorne breit abgerundet. Deckel kalkig oder hornig, paucispiral. Trias bis jetzt. Marin. Die Unterscheidung fossiler Naticiden von Naticopsis, Nerita und Ampullaria bietet grofse Schwierigkeiten, da öfters die Schalen fast übereinstimmende Merkmale besitzen, und nur die fossil nicht erhaltenen Deckel differieren. % Fig. 851. Fig. 849. : Natica (Amaurop- Fig. 852. ee en Fig. 850. sis) Willemeti Lam. Natica (Amauropsis) GN near A Natica (Ampullina) patula Grobkalk. bulbiformis Sow. Obere Mioeän. Grund, Ungarn. Lam. Grobkalk. Damery bei Kreide. St. Gilgen am Damery bei Epernay. Epernay. Wolfgangsee. Prosobranchia. Ctenobranchina. 363 Sigaretus Lam. (Fig. 849). Schale niedergedrückt, ohrförmig, spiral gestreift oder gefurcht. Gewinde sehr niedrig, Umgänge rasch zunehmend. Mündung stark erweitert Deckel hornig. Tertiär und lebend. Natica Lam. (Fig. 850 bis 853). Kugelig, halbkugelig, eiförmig bis pyramidal, glatt und glänzend, selten spiral gestreift, genabelt oder unge- nabelt. Nabel häufig durch eine Schwiele ganz oder teil- weise ausgefüllt. Mündung halbrund oder oval. Aufsen- lippe scharf, Imnenlippe ee lc als ale ig. 853. Fig. 854. schwielig verdickt. : Deckel „e Natica millepunctata Lam. Deahausie hulleuren kalkig oder hornig, mit exzen- ycancı yon Mation multizune: Brongt. sp. Ollgocin. trischem Nucleus. Trias bis tata S. Wood. Crag. Sutton. NMte. Grumi bei Vicenza. jetzt, ungemein häufig. an Ampullina Lam. (Fig. 849), Amauropsis Mörch (Fig. 850. 851), Amaura Möll, Lunatia Gray, Cernina Gray, Neverita Risso, Mamilla Schum. etc. Deshayesia Raul. (Fig. 854). Wie Natica, aber Innenlippe mit dicker Schwiele und gezähnt. Miocän und an 7. Familie. Ampullariidae. (Gray. Die Ampullarien leben in sülsen oder brackischen Gewässern von Afrika, Asien und im tropischen Amerika. Ihre Schalen sind teilweise nicht von Natica zu unterscheiden. Die Tiere besitzen über der rechten Kieme noch eine Lungenhöhle. Fossile Ampullarien kommen in Sülswasserablagerungen der obersten Kreide von Rognac bei Marseille und im älteren Tertiär vor. 8. Familie. Valvatidae. Gray. Schale aus wenigen Windungen zusammengesetzt, konisch oder scheibenförmig, genabelt. Mündung rund, Ränder zu- sammenhängend. Deckel hornig, kreisrund, multispiral. Ob. Jura bis jetzt. Die Gattung Valvata Müll. (Fig. 855) ist klein und meist kreisel- bis scheibenförmig. Sie enthält ca. ee 25 in sülsen Gewässern von Europa und Nordamerika Vatata_ piseinalis Müll. lebende Arten, beginnt fossil in Purbeckschichten, wird yareyas Stehenhürgen aber erst im Tertiär etwas häufiger. rk % 9. Familie. Paludinidae. Gray. Schale konisch bis turmförmig, mit dicker Epidermis, ungenabelt oder mit enger Nabelspalte. Umgänge glatt, gewölbt oder kantig. Mündung rundlich oval, hinten winklig, Ränder zusammenhängend. Deckel hornig, konzentrisch, mit etwas seitlichem Nucleus. Jura bis jetzt. Häufig in sülsen, sumpfigen, seltener auch in brackischen Gewässern, fast über die g ganze Erde verbreitet. Paludina Lam. (Fig. 856) ist die einzige Gattung dieser Familie, von welcher bereits typische Arten im W älderton a Die glatten, dünn- schaligen Formen werden als Vivipara Lam., die nordamerikanischen dick- schaligen glatten Arten mit verdickter Innenlippe als Campeloma Ref. (Melantho Bowd.) unterschieden, die gegenwärtig in Nordamerika und China verbreiteten Formen mit kantigen Umgängen "als Tulotoma Haldem. 364 j Mollusca. Gastropoda. bezeichnet. Weitere Subgenera sind Lioplax Troschel, Laguncula Benson, Tylopoma, Boskovicia Brusina. Die in den pliocänen Paludinenschichten von Südungarn, Kro- atien, Slavonien, Rumänien und auf der Insel Cos massenhaft vor- kommenden Palu- dinen zeichnen sich durch aulserordent- liche Variabilität aus. Neumayr hat da- selbst eine Anzahl Formenreihen be- schrieben, welche mit glatten Viviparen be- ginnen und mit kan- Fig. 556. a b Paludina Brusinai Neumayr. ce Paludina (Tulotoma) Forbesi Neu- tigen Tulotomen en- mayr. Pliocän (Levantin. Stufe). Insel Cos. d Paludina (Tulotoma) digen. Hoernesi Neumayr. Pliocän. Novska, Slavonien. 10. Familie. Hydrobiidae. Fischer. Schale kreisel- bis turmförmig, klein, meist dünn, glatt, quer gerippt oder gekielt. Mündung rundlich oder oval. Deckel hornig oder kalkıg, spiral oder konzentrisch. Sülswasser- oder Brackwasserbewohner, die zum Teil das Wasser für längere Zeit verlassen können. Die zahlreichen Gattungen dieser Familie sind schwierig zu unterscheiden und alle von geringer Grölse. 9 | 4 Fig. 858. Fig. 859. Fig. 860. Fig. 857. Nematura pupa Nystia Chastelii Hydrobia (Lito- a Bythinia tentaculata Lin. sp. Miocän. Nyst sp. Nyst sp. rinella) acuta Miocie, Dalmatien. Oligocäner Mittl. Oligocän. A. Braun. b Deckel von Bythinia tentaculata Lin. SP. Cyrenenmergel. Klein-Spouwen, Miocän. e Bythinia gracilis Sandb. Süfswasser- Hackenheim Belgien. Weissenau bei Molasse. Oberkirchberg bei Ulm. bei Alzey. Mainz. Bythinia Leach. (Fig. 857). Kreiselförmig, dünnschalig, mit Nabel- spalte. Mundränder zusammenhängend, Aulfsenlippe scharf, Deckel kalkig, konzentrisch. Wälderton. Tertiär und lebend. Stalioa Brusina. Aulsenlippe verdickt. Deckel kalkig. Kreide. Eocän und Miocän. Fossarulus Neumayr. Wie vorige, aber mit Spiralrippen. Ob. Miocän. Nematura Benson (Stenothyra Benson) Fig. 858. Wie Bythinia, aber Mündung verengt. Deckel kalkig, spiral. Tertiär und lebend. Nystia Tourn. (Forbesia Nyst.) (Fig. 859). Aulsenlippe umgeschlagen. Deckel kalkig, spiral. Tertiär und lebend. Assiminea Leach. Tertiär und lebend. Hydrobia Hartm. (Littorinella Braun, Tournoueria Brusina) (Fig. 860). Kegel- bis turmförmig, zugespitzt, glatt. Mündung oval. Deckel hornig, paueispiral. Kreide. Tertiär und lebend. Der untermiocäne Indusienkalk der Auvergne besteht fast ganz aus Schälchen der H. Dubuwissoni Bouill., der gleic halterige Littorinellenkalk des Mainzer Beckens aus H.acuta Braun. Der Sülswasserkalk von Nördlingen enthält ganze Bänke von H. trochulus Sandb.; der obereocäne Mergel von St. Ouen "ist erfüllt mit H. pusilla Prev. sp. Subgenera: Bithynella Mog., Amnicola Gould., Belgrandia, Lartetia Bourgingnat, Lapparentia Berthelin. Prosobranchia. Ctenobranchina. 365 Pyrgula Christofori u. Jan. (Fig. S6la). Turmförmig, Umgänge gekielt oder quer gerippt. Mundränder zusammenhängend. Tertiär und lebend. Subgenera: Micromelania Brus. (Fig. 8615), Mohren- sternia Stol. (Fig. 861c), Pyr- gidium Tournouer, Proso- sthenia Neumayr. Tertiär. Lithoglyphus Ziegl. (Fig. 862). Kugelig, eiförmig, nied- Fig. 861. Fig. 862. n 2 > n a Pyrgula Eugeniae Neumayr. Ober- Lithoglyphus r1g. Mündung s schief oval. Miocän. Arpatak, Siebenbürgen. fuseus Ziegler. Innenlippe verdickt. Tertiär » äMicromelania (Diana) Haueri Neu- Ob. Miocän. und lebend mayr. Ob. Miocän. Miocie, Dalmatien. Malino, ; c Mohrensternia inflata Andrzewsky. West-Slavonien. Congerienschichten. InzersdorfbeiWien. 11. Familie. Rissoidae. Troschel. Schale klein, dick, kreisel- bis turmförmig, meist gerippt oder spiral gestreift, selten glatt. Mündung oval, hinten winklig, vorne häufig mit Ausgufs. Deckel hornig, paueispiral. Jura E b a b bis jetzt. Rissoina d’Orb. (Fig. 863). Turmförmig, quer gerippt, selten glatt. Aulsenlippe gebogen, meist etwas verdickt. , Rissoina mama Zitt. Tithon. a Rissoa turbinata Lam. sp. T:: : so j Seinere Oligoeän. Weinheim bei Alzey. Mündung mit Au guls RRESSOENG er Mont: b Rissoa (Alvania) Montagui Dogger bis jetzt. Haupt- wtocän. Steinabrunn bei Wien. Payr- Miocän. Steinabrunn bei verbreitung im Tertiär. Wierz Rissoa Frem. (Alvania Risso) (Fig. 864). Kreiselförmig bis turmförmig, quer gerippt oder gegittert. Mündung ohne Ausguls. Jura bis jetzt. 12. Familie. Sealariidae. Brod. Schale turmförmig, meist eng genabelt; Umgänge gewölbt, quer gerippt oder gestreift. Mündung rund, die Mundränder zu- sammenhüngend. Deckel hornig, paucispiral. Silur bis jetzt. Marin. Holopella M’Coy (Aclisina de Kon.). Schlank, turm- förmig, Umgänge gewölbt, fein quergestreift, zuweilen ge- gittert. Mündung rund, mit zusammenhängenden Mundrändern. Silur bis Karbon. Callonema Hall (Isonema M. W.). Turmförmig, oval bis kugelig; Umgänge gewölbt, mit lamellenartigen Querrippen bedeckt. Mündung kreisrund. Silur. Devon. Scoliostoma Braun. Devon. Chilocyclus Braun (Coch- learia Braun). Trias. Scalaria Lam. (Scala Klein, Oirsotrema Mörch.) (Fig. 865). = . = x E - x Fig. 865. Turmförmig, Umgänge stark gewölbt, mit Querrippen, häufig sealarin Tamel- auch spiral gestreift. Mündung rund, Aulfsenlippe zuweilen a verdickt. Trias bis jetzt. bei Wien. 13. Familie. Turritellidae. Gray. Schale hoch turmförmig, zugespitzt. Umgänge zahlreich, meist spiral gerippt oder gestreift. Mündung oval, rundlich bis vierseitig, vorne zuweilen mit schwachem Ausgu/s. Au/senlippe dünn, nicht mit der Innenlippe zusammenhängend. Deckel hornig, polyspiral. Trias bis jetzt. Marin. Mollusca. Gastropoda. © © © Turritella Lam. (Fig. 866. 867). Turmförmig, sehr lang. Mündung oval oder vierseitig, ganz, Aulsenlippe dünn. Trias bis jetzt. Hauptverbrei- a b tung im Tertiär. Die älteren mesozoischen Arten : meist klein. Subgenera: Mesalia Gray. Wie vorige, aber Mündung vorne mit seichtem Ausguls und ge- drehter Innenlippe. Tertiär bis jetzt. Protoma Baird (Proto p. p. Defr.),. Mündung oval, vorne mit kanalartigem Ausguls, der aulsen von einem ver- dickten Wulst umgeben ist. Tertiär und lebend. P. cathedralis Brgt. Glauconia Giebel (Om- phalia Zekeli, Cassiope Coq.) (Fig. 868). Dickschalig, ke- gel- bis turmförmig, eng ge- ‚nabelt. Umgänge mit spi- ralen Rippen, selten glatt. ae lerre Fig. 867. = R Fig. 866. Purvitellu Mündung oval, mit schwa- a Turritella turris Bast. (Mesalia) Fig. 68. chem Auseufs. Aufsenlippe (Turritella terebra Ziet. non multisulcatu Glauconia Kefr- 5, d = der Pl Lin.). Miocäne Molasse. Lam. Eoeän. steini Goldf. vorne UnNtC ın er ‚Mitte Ermingen bei Ulm. (Grobkalk.) Mittl. Kreide. ausgebuchtet. Häufig in der b Turritella imbricataria Grignon bei Dreistätten bei Rred Lam. ‚Grobkalk. Grignon. Paris. Wiener-Neust. xrelde. 14. Familie. Vermetidae. Ad. Schale röhren förmig, die ersten Umgänge “ spiral, die späteren unregelmä/sig gewunden, frei oder festgewachsen. Mündung rund. Deckel hornig oder fehlend. Karbon bis jetzt. Fossile Vermetidae sind leicht mit Serpula zu verwechseln, unterscheiden sich jedoch durch abweichende Schalen- struktur und spirales Anfangsgewinde. Die Bestimmung der wenigen paläozo- ischen und meso- zoischen Formen ist unsicher. Vermetus Ad. (Fig. 869, 870). Meist festgewach- sen, unregelmälsig röhrenförmig, in- wendig glasartig, öfters mit Scheide- wänden. Karbon(?) bis jetzt; häufig im Tertiär. Fig. 871. Fig. 869. eg 3 ae te Lan: Ss vl quarıa striata Desh ’]ijocän. Montespertoli bei DER 4 Chaussy bei Florenz. Eine Gruppe in Fig. 870. Brug. (Fig. 871). Paris. (l, nat. nat. Gr. Einzelne Röhren Vermetus (Tylacodes) arenarius Frei, spiral ge- Gröfse, nach sind aufgebrochen undzei- Lin. Miocän. Grund bei Wien. u Deshayes.) gen die innerlichen Blätter. (I, nat. Gröfse.) W unden, aber Um- sänge lose aufge- rollt. Mün. lung seitlich, mit Schlitz, welcher sich als feine Spalte oder Porenreihe auf der ganzen Länge der Schale fortsetzt. Kreide bis jetzt. Prosobranchia. Ctenobranchina. os = 1 15. Familie. Caeeidae. Ad. Kleine, in der Jugend scheibenförmige, später röhrenförmige gebogene Schalen. Die abgeworfene Spitze durch eine Scheidewand ersetzt. Deckel rund, hornig. Tertiär und lebend. Caecum Flem. Etwa 100 lebende und 15 tertiäre Arten bekannt. Orygoceras. Brusina. Parmonische Stufe. 16. Familie. Pyramidellidae. Gray. Schale turmförmig bis länglich eiförmig. Mündung oval, vorne gerundet oder mit schwachem Ausgu/s, Au/senlippe scharf. Deckel hornig, spiral. Kambrium bis jetzt. Marin. Das Embryonalgewinde besteht aus mehreren Umgängen und zeigt wie bei den paläozoischen und mesozoischen Gattungen gleiche Drehung wie die übrige Schale; bei den jüngeren Gattungen ist dasselbe heterostroph, deutlich von der übrigen Schale geschieden "und bildet mit dieser zuweilen einen Winkel. Macrocheilus Phil. (Macrochilina Bayle, Strobeus de Kon.) (Fig. 872). Länglich oval, ungenabelt, glatt oder mit etwas gebogenen Zuwachsstreifen. Gewinde spitz, nur mälsig hoch; letzter Umgang grols. Mündung hinten winklig, vorne zu- weilen mit schwachem Ausguls. Innen- lippe vorne mit stumpfer Falte. Silur bis Trias. ? Ptychostoma Laube. Trias. Loxonema Phil. Turmförmig; Umgänge gewölbt, mit Störmig ge- bogenen Zuwachsstreifen, Nähte ver- tieft. Mündung höher als breit, mit schwachem Ausguls. Silur bis Trias; besonders häufig im Kohlenkalk. Zygopleura Koken. Wie vorige, aber Umgänge mit scharfen, leicht gebogenen Querrippen oder quer ge- knotetem Kiel. Devon bis untere Kreide. Rank Fig. 873. Bourgwetia Desh. (Pithodea de ER a Kon.). Länglich oval bis turmförmig, ER = I = Heddingtonensis Q „ rnfa .- Macrochelus arculatus Sow. Sp. xXIOT- grols, letzter Umgang grols, bauchig. Schloth. sp. dien. Irankreich, Oberfläche mit spiralen Streifen oder Mittel-Devon. Mit erhaltenen Paffrath bei Köln. Farbenstreifen. Furchen. Ob. Jura und Karbon. Pseudomelania Pictet (Chemnitzia p. p. d’Orb.) (Fig. 873). Turmförmig, mit zahlreichen fast ebenen Umgängen und wenig vertieften Nähten, glatt oder mit feinen Zuwachsstreifen, ungenabelt, selten mit Nabelritze. Mündung vorne gerundet oder mit schwachem Ausguls. Sehr häufig in Trias, Jura, seltener in Kreide, Eocän, wahrscheinlich schon im Kohlenkalk. Subgenera: Oonia, Microschiza Gemm. Trias. Jura. Coelostylina, Eustylus, Spirostylus Kittl. Trias. Hypsipleura, Anoptychia Kok. Trias. Jura. Bayania Mun.-Chalmas (Fig. 874) FEocän. Pustularia Koken. Turmförmig, Umgänge eben, mit drei oder mehr spiralen Knotenreihen. Naht rinnenförmig vertieft. Mündung mit Aus- guls. Trias. ? Undularia Koken. Trias. Catosira Koken. Umgänge eben, mit Querfalten, Basis mit Spiral- furchen. Mündung mit Ausguls. Trias. Jura. Diastoma Desh. (Fig. 875). Wie vorige, aber Mündung vom letzten sans losgelöst. Umgänge mit Querrippen und Spiralstreifen. Kreide. ertiär. 3068 Mollusca. Gastropoda. Mathilda Semper (Promathilda Andreae). Turmförmig; Umgänge spiral und quergestreift oder berippt. Mündung mit Ausguls. Embryonal- gewinde heterostroph. Jura bis jetzt. Fig. 878. Hi S7. 9 Pyramidella Turbonilla (Obeliscus) plico- rufa Phil. sa Bronn. Crag. Sutton. Miocän. Nieder- leis, Mähren. a b. Fig. 876. Fig. 880. Fig. 874. Fig. 875. Keilostoma tursi- Fig. 879. a Eulima subulata Pseudomelania Diastoma costel- cula Brug. Sp. Odontostoma pli- Don. Pliocän. Co- (Bayania) lactea lata Lam. sp. (Melania margi- cata Mont. sp. roncina, Toscana. Lam. sp. Grob- Eocän. Grob- nata Lam.). Ob. Oligoeän. b Eulima polita Lin. kalk. Grignon kalk. Damery Grobkalk. Nieder-Kaufun- Miocän. Nieder- bei Paris. bei Epernay. Grignon. gen bei Kassel. leis, Österreich. Keilostoma Desh. (Paryphostoma Bayan) (Fig. 876). Turmförmig, spiral gestreift. Aufsenlippe äulserlich mit stark verdicktem Saum. Eocän. Turbonilla Risso (Chemnitzia p. p. d’Orb.) (Fig. 877). Turmförmig, klein, mit heterostrophem Embryonalgewinde. Umgänge quer gerippt oder glatt. Innenlippe gerade, oben zuweilen mit Falte. Tertiär und lebend. Odontostoma Fleming (Fig. 879), Pyramidella Lam. (Fig. 878). Kreide. Tertiär und Recent. Syrnola Ad., Eulimella Fischer. Tertiär und lebend. Eulima Risso (Fig. 880). Turmförmig, glatt, glänzend, un- genabelt, klein. Embryonalgewinde heterostroph. Trias bis jetzt. Niso Risso (Fig. 881). Wie vorige, aber mit tiefem, bis zur Spitze reichendem Nabel. Trias bis jetzt. Palaeoniso Gemm. Trias. Jura. Die Gattungen Subulites Conrad (= ? Polyphemopsis Portlock) (Kambrium bis Karbon), Fusispira Hall (Silur) und Soleniscus M. W. . IQ ig. 882. 2 D . „Fig. 881. Fig. 8852. sind durch schmale, vorne kanalartig verlängerte Niso eburnea Euchrysalis fusi- Münd R : ie d ö eb Risso. formis Mst. sp. Mündung ausgezeic net un bilden wahrscheinlich Plioeän. Trias, eine selbständige Familie, zu welcher wohl auch Monte Mario St. Cassian, Bichrusalis Baube(B; ler Ta 27 bei Rom. Tirol. uchrysalis Laube (Fig. 882) aus der Trias gehört. 17. Familie. Melaniidae (Lam.). Gray. Schale turmförmig bis oval, mit dicker, dunkler Epidermis. Spitze meist abgestutzt und korrodiert. Mündung eiförmig, zuweilen mit Ausgu/s. Deckel hornig, spiral. In süfsen, seltener brackischen Gewässern von Südeuropa und den wärmeren Zonen von Afrika, Asien und Amerika. Fossil vom Jura an. Melania Lam. (Fig. 883). Turmförmig bis oval, glatt, spiral gestreift, quer gerippt oder mit Knoten. Mündung oval, vorne gerundet. Stomatopsis Stache. Umgänge treppenförmig, mit starken Querrippen. Mündung rundlich, die Mundränder zusammenhängend, verdickt und um- geschlagen. Unterstes Eocän (Cosina-Schichten) von Istrien und Dalmatien. Prosobranchia. Ctenobranchina. 369 Pyrgulifera Meek. (Paramelania Smith, Hantkenia Mun.-Chalm.) (Fig. 384). Länglich, oval, diekschalig, mit treppenförmigen, quer gerippten und spiral gestreiften Umgängen. Mündung oval, zuweilen mit sehr schwachem Ausguls. Obere Kreide von Europa und Nordamerika und lebend im Tanganyka-See. Fascinella Stache, Coptostylus Sandb., Faunus Montf., Hemisinus Swainson. Ob. Kreide, Eocän und lebend. Melanopsis Fer. (Fig. 885—887). Oval bis turmförnig, glatt oder verziert. Inmnenlippe schwielig. Spindelende abge- stutzt. Mündung mit kurzem kanalartigem Ausguls. Ob. Kreide bis jetzt. Besonders häufig im Miocän und Pliocän. Fig. $84. Fig. 885. Fig. 886. Fig. 837. Fig. 888. Fig. 883. Pyrgulifera Melanopsis Gallo- Melunopsis Mur- Melanopsis (Cun- Pleurocera Melania Escheri Pichleri provincialis tiniana Fer. thidomus) acan- strombiformis Brongt. Hoernessp. var. Math. Congerien- thica Neumayr. Schloth. sp. Mioeän. humerosa Meek. Oberste Kreide. schichten. Ob. Mioeän. Wealdenton. Michelsberg Obere Kreide. Martigues bei Nufsdorf bei Miociec, Dalma- Osterwald, bei Ulm. Ajka, Ungarn. Marseille. Wien. tien. Hannover. Pleurocera Raf. (Fig. 888). Wie Melania, aber Mündung mit kanal- artigem Ausguls, Aufsenlippe buchtig gebogen. Wealden bis jetzt. Haupt- sächlich in Nordamerika verbreitet. Goniobasis Lea, Leptoxis Raf., Ptychostylus Sandb. Wealden. Die zwei ersteren auch lebend und tertiär in Nordamerika. 18. Familie. Nerineidae. Zitt. Schale turmförmig, Ppyramidal bis eiförmig, mit oder ohme Nabel. Mündung vorne mit kurzem Kanal oder seichtem Ausgu/s. Spin- del und Lippen meist mit kräftigen durch- laufenden Falten. Au/senlippe dünn, hin- ten (oben) mit spalt- artigem Einschnitt, wel- cher auf allen Um- gängen unter der Naht ein schmales Schlitzband hinterlä/st. Trias bis Kreide. Marin. Aptyzsiella Fisch. (Aptyxis Zitt. non Fig. 889. r a ne a Nerinea Defrancei d’Orb. Koralrag. Coulanges sur Yonne (mit wohl: Troschel). Turmför erhaltener Mündung). b Nerinea dilatata d’Orb. Koralrag. Oyonnax, Ain. miıg, sehr schlank, c, d, e Nerinea Hoheneggeri Peters. Tithon, Stramberg. (2a nat. Gr.). ungenabelt. Mün- d Die letzten Umgänge nat. Gröfse. e Längsdurchschnitt. dung viereckig, Innen- und Aufsenlippe ohne Falten, Spindel etwas verdickt. Trias bis oberer Jura. Zittel, Grundzüge der Paläontologie ]. 24 310 Mollusca. Gastropoda. Trochalia Sharpe (Cryptoplocus Pict. u. Camp.) (Fig. 890). Turm- bis pyramidenförmig, meist glatt und genabelt. Nur Innenlippe mit einer ein- fachen starken Falte. Jura und Kreide. Nerinella Sharpe (Pseudonerinea Loriol). Turmförmig, ungenabelt. Aulsenlippe und zuweilen auch Spindel mit einer einfachen Falte. Jura. Nerinea Defr. (Fig. 889). Turm- oder pyramidenförmig, meist unge- nabelt und verziert. Spindel immer, Innen- und Aulsenlippe in der Regel mit einfachen Falten. Jura und Kreide. 3 Hauptverbreitung 0) im Koralrag des 2) oberen Jura. 5 Ptygmatis E3 Sharpe (Fig. 891). 5 Wie vorige, jedoch ] die Falten auf 27 Spindel, Innen- = und Aulsenlippe durch sekundäre Fig. 890. Fig. 891. Fig. 892. Trochalia (Cryptoplocus) Ptygmatis pseudo-Brun- Itieria Staszycii Einschnürungen consobrina Zitt. Tithon. trutana Gemmellaro. Zeuschner. kompliziert, vVer- Stramberg. Tithon. Inwald, Karpath. Tithon. Inwald 5 . Längsdurchschnitt. (Vertikal - Durchschnitt) und Stramberg. zweigtund verbrei- tert. Jura. Kreide. Itieria Math. (Fig. 892). Länglich oval, meist genabelt. Gewinde kurz, zuweilen eingesenkt. Letzter Umgang sehr grols, die vorhergehenden Windungen mehr oder weniger umfassend. Spindel, Innen- und Aulsenlippe mit Falten. Jura. Kreide. 19. Familie. Cerithiidae. Menke. Schale turmförmig. Mündung länglich oval oder vierseitig, vorne mit kurzem Kanal oder Ausgu/s. Au/senlippe häufig verdickt und umgeschlagen, oder dünn und scharf. Spindel zuweilen mit 1—2 Falten. Deckel hornig, spiral. Trias bis jetzt. Marin und brackisch. Mehr als 1000 lebende und gegen 500 fossile Arten bekannt, letztere am zahlreichsten im Eocän. Die ältesten Formen sind meist klein und haben nahezu ganz- randige Mündung. Cerithinella Gemm. (Fig. 893). Turmförmig, schlank. Umgänge zahlreich, eben, mit spiralen Rippen oder Knötchen- reihen verziert. Mündung vierseitig, mit sehr schwachem Ausguls. Lias. Jura. Fr) Eh Fig. 893. Fig. 894. Fig. 89. Fig. 897. Fig. 896. Cerithinella armata Ceritella conica Exelissa strangu- Bittium plicatum Fibula undulosa Goldf. Torulosus- Morris u. Lye. lata d’Arch. sp. Brug. Piette. Schichten. Pretz- Grofs-Oolith. Bathonien. Oligoeän. Ormoy Bathonien. feld, Franken. Minchinhampton, Eparey, Aisne. bei Etampes. Eparcy, Aisne. England. Cryptaulaz Tate (Pseudocerithium Cosmann). Klein, turmförmig. Um- gänge mit spiralen Rippen oder Knotenreihen und Querfalten. Letztere setzen meist in etwas schiefer Richtung kontinuierlich von einem Umgang Prosobranchia. Ctenobranchina. 371 auf den andern fort. Mündung oval oder vierseitig, mit kaum angedeutetem Ausguls. Trias. Jura. Ceritella Morr. Lyc. (Fig. 894). Trias. Jura. Fibula Piette (Fig. 896). Trias bis Kreide. Pseudalaria Huddelst. Jura. Ditretus Piette. Jura. Exelissa Piette (Fig. 895). Sehr klein, turmförmig; Umgänge mit kräftigen, kontinuierlichen Querrippen und spiralen Streifen. Mündung verengt, rundlich, ohne Kanal, zuweilen etwas abgelöst, die Ränder zu- sammenhängend. Häufig im Jura. Bittium Leach. (Fig. 897). Turmförmig, mit gekörnelten Spiralrippen und zahlreichen Querrippen. Mündung mit kurzem, geradem Kanal. Aufsen- lippe scharf. Jura bis jetzt. Häufig im Tertiär. Triforis Desh., Cerithiopsis Forb. Tertiär und lebend. Eustoma Piette. Turmförmig. Mün- dung mit langem Kanal. Innenlippe schwielig, stark aus- geschlagen. Aulsen- lippe ausgebreitet. Kanal häufig durch die Ränder der Innen- und Aulsenlippe ge- hl Ä J Fig. 899. Fig. 900. Fig. 901. SCHIOSSEN. ura. 3 Cerithium (Ver- Potamides (Tympa- Potamides an 7 ; ) Fig. 898. tagus) nudum notomus) margari- pania) pleuroto- 2 Cerithium Ad. Cerithium serra- Lam. taceum Brocchi. moidesDesh. Mittl. (Fig. 898, 899). Turm- tum Brug. Grob- Eoeän. Oligocäner Meeressand. ö 10 ı_ kalk. Damery Chaumont bei Cyrenenmergel. Mortefontaine, ormiıg, ohne pı i E ne . bei Epernay. Paris. Hackenheim Seine et Oise. dermis. Mündung mit bei Alzey. rückwärts gekrümm- tem Kanal. Aufsenlippe häufig etwas umgeschlagen. Spindel zuweilen mit 1—2 Falten. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im Eocän, bis !/, Meter lang (©. giganteum Lam.). Subgenera: Vicarya d’Arch., Vertagus Klein, Bellardia Mayer etc. Potamides Brongt. (Fig. 900, 901). Turmförmig, mit Epidermis. Mün- dung mit Ausguls oder schwachem Kanal. Nur in Brackwasser oder in Flufsmündungen lebend. Fossil von der Kreide an. Subgenera: Tympanotomus Ad., Pyrazus, Telescopium Montf., Ceri- thidea Swains, Lampania, Pyrenella Gray., Sandbergeria Bosg. 20. Familie. Aporrhaidae. Phill. Schale spindelförmig, turmförmig bis konisch eiförmig. Mündung vorne in einen Kanal auslaufend. Au/senlippe flügelartig erweitert, gefingert oder verdickt. Deckel hornig. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im Jura und Kreide. Marin. Alaria Morr. Lyc. (Fig. 902. 903). Turmförmig, Mündung mit langem oder kurzem Kanal. Aulsenlippe den letzten Umgang nicht überschreitend, gefingert oder geflügelt. Gewinde und letzter Umgang öfters mit Resten früherer Mundränder. Sehr häufig in Jura und Kreide. Subgenera: Dicroloma Gabb., Anchura Conrad (Fig. 904). Jura. Kreide. Diempterus Piette. Jura. 24* 372 Mollusca. Gastropoda. Spinigera d’Orb. (Fig. 905). Umgänge gekielt, mit zwei gegenüber- stehenden Reihen von Stacheln verziert. Jura. Aporrhais da Costa (Chenopus Phill.) (Fig. 906). Wie Alaria, aber Mündung hinten in einem am Gewinde auf- Fig."903. Fig. 902. Alaria armata Morris Fig. 904. Fig. 905. Alaria ınyurus Deslongch. und Lye. Alaria (Anchura) cari- Spinigera semicarinata Unt. Oolith. Grofs-Oolith. nata Mant. Goldf. sp. Callovien. Bayeux, Calvados. Minchinhampton. Gault, Folkestone. Montreuil-Bellay, Maine et Loire. steigenden oder frei vorragenden Kanal verlängert. Aulsenlippe aus- gebreitet, gefingert oder lappig. Jura bis jetzt. Fuge Subgenera: Alipes Conrad, Arrhoges 7 nn N Gabb., Ceratosiphon Gill, Cuphosolenus Piette, Tessarolax Gabb., Lispodesthes White (Fig. 907), Helicaulax Gabb,., Dimorphosoma “St. Gardner (Fig. 908), Pterocerella Meek, Malaptera Piette. Jura. Kreide. PR TRE EEE Fig. 906. Fig. 908. Fig. 907. Aporrhais tridactylus A. Braun. Aporrhais (Dimorphosoma) Aporrhais (Lispodosthes) Reussi Gein. Oligocän. (Cyrenen-Mergel.) calcarata Sow. var. megaloptera Reuls. Hackenheim bei Kreuznach. Upp. Greensand. Pläner. Postelberg, Böhmen. Blaekdown. 21. Familie. Strombidae. d’Orb. Schale konisch bis turm- oder spindelförmig mit zugespitztem Gewinde. Mün- dung mit Kanal. Aufsenlippe häufig ausgebreitet, vorne mit einer Ausbuchtung. Deckel hornig. Jura bis jetzt. Die Schalen dieser Familie weichen aulserordentlich voneinander ab, dagegen zeigen die Tiere grofse Übereinstimmung. Harpagodes Gill. (Fig. 909). Gewinde kurz, letzter Umgang sehr grols. Kanal lang, zurückgebogen. Aufsenlippe mit mehreren hohlen, stachel- Prosobranchia. Ctenobranchina. 373 artigen Fortsätzen, der oberste dem Gewinde aufliegend und nach der Spitze verlaufend. Jura. Kreide. Pterocera Lam. (Heptadactylus Klein). Gewinde kurz, Kanal seitwärts gebogen.“ Aulsenlippe flügelartig, mit hohlen, dornförmigen Fortsätzen, unter dem vordersten eine tiefe Ausbuchtung. Nur lebend. Fig. 909. Harpagodes Oceani Brongt. Kimmeridge-Stufe. Lindner Berg bei Hannover. Fig. 912. Hippochrenes Murchisoni Desh. Grobkalk. Damery bei Epernay. Fig. 913. Fig. 910. Fig. 911. a Rimella fissurella Lam. Grob- s R ee Ver Di, Terebellum sopitum kalk. Damery bei Epernay. trombus erassifubrum Zitt. »osau-Kreide. Brander sp. Grob- 5 Rimella Bartonensis Sow. SP. St. Gilgen, Salzburg. kalk. Grignon. Grobkalk. Grignon. Pterodonta d’Orb., Thersitea Cog., Kreide. Pereiraea Crosse. Miocän. Strombus Lin. (Oncoma Meyer) (Fig. 910). Gewinde kurz, turmförmig. Letzter Umgang sehr grofs. Mündung lang, schmal, mit kurzem gebogenem Kanal. Aulsenlippe flügelartig ausgebreitet, vorne mit Ausbuchtung. Kreide bis jetzt. 374 Mollusca. Gastropoda. Pugnellus Conrad. Kreide. Struthiolaria Lam. Tertiär und lebend. Terebellum Lam. (Seraphs Montf.) (Fig. 911). Schale spindelförmig, fast zylindrisch. Gewinde sehr kurz, eingerollt. Letzter Umgang sehr grols, glatt oder gestreift. Mündung eng, Kanal kurz. Aufsenlippe schärf, nicht ausgebreitet, vorne ausgeschnitten. Tertiär und lebend. Rostellaria Lam. Gewinde hoch, Umgänge glatt. Mündung vorne mit schnabelartig verlängertem Kanal, hinten in eine aufsteigende Rinne fortsetzend. Aulsenlippe mit zackigen Fortsätzen, vorne mit Ausbuchtung. Neogen und lebend. Hippochrenes Montf. (Orthaulax, Cyclolomops Gabb.) (Fig. 912). Wie vorige, aber Aulsenlippe flügelartig ausgebreitet, ohne Fortsätze. Ob. Kreide und Eocän. Rimella Ag. (Isopleura Meek) (Fig. 913). Oberfläche gegittert. Aulsenlippe mit verdicktem Rand, ganz oder gezackt. Ob. Kreide, tertiär und lebend. 22. Familie. Columbellaridae. Fischer. Schale länglich oval, dick, mit kurzem konischen Gewinde und grofsem spiral geripptem, häufig gegittertem letzten Umgang. Mündung eng, vorne mit kurzem Kanal, hinten ebenfalls mit einem schräg nach aufsen gerichteten Kanal. Innen- Iippe schwielig, Au/senlippe häufig verdickt, gezähnelt oder etwas nach aufsen umgeschlagen. Jura. Kreide. Columbellaria Rolle (Fig. 914). Länglich oval, G : Oberfläche mit zahlreichen E spiralen Querrippen, zu- Ohr ER EEE asrkartna riet roalnks weilen gegittert. Mündung lina Quenst. sp. Rt Zitt. BP. „„ Gemm. lang, eng, vorne etwas er- Koralrag. Nattheim. Tithon. Stramberg. Tithon. Palermo. weitert, Aulsenlippe innen gezähnt, nicht verdickt, etwas zurückgeschlagen. Vorderer [und hinterer Kanal kurz. Ob. Jura. Zittelia Gemm. (Fig. 915). Wie vorige, aber Mündung.sehr eng, spalt- förmig; Aulsenlippe innen in der Mitte stark verdickt. Ob. Jura. Tithon. Columbellina d’Orb. Kreide. Petersia Gemm. (Fig. 916). Tithon. 23. Familie. Cypraeidae. Gray. Schale oval, eingerollt; Gewinde kurz, im Alter zuweilen vollständig von dem sehr grofsen letzten Umgang umhüllt. Mündung lang, eng, vorne und hinten in einen meist kurzen Kanal verlaufend. Aujsenlippe einwärts gebogen.‘ Deckel fehlt. Fig. 917. Erato laevis Don. Miocän. Nieder- leis, Österreich. Fig. 919. \ Cypraca subexcisa Fig. 920. A. Braun. Trivia affinis a Oligocän. Duj. sp. Miocän. Fig. 918. Weinheim Pontlevoy,Touraine. Gisortia tuberculosa Duclos. Unt. Eocän. Cuise-]a-Mothe. bei Alzey. Die Porzellanschnecken sind gegenwärtig in grolser Zahl (ca. 250 Arten), namentlich in den Meeren der warmen Zonen verbreitet, zeichnen sich meist Prosobranchia. Ctenobranchina. 375 durch prachtvolle Färbung aus und erlangen zuweilen ansehnliche Grölse. Fossile Vertreter finden sich zuerst im obersten Jura, werden etwas häufiger im Tertiär, bleiben aber an Grölse meist hinter den recenten Formen zurück. Erato Risso (Fig. 917). Klein, oval konisch, mit kurzem vor- ragendem Gewinde, Mündung eng, vorne mit kurzem Kanal. Innenlippe glatt, vorne mit Spindelfalten, Aulsenlippe eingebogen, gezähnelt. Kreide bis jetzt. Ovula Brug. Gewinde vollständig umhüllt. Schale glatt, oval oder spindelförmig. Mündung vorne und hinten in einen Kanal verlaufend. Innenlippe glatt; Aufsenlippe eingebogen, glatt oder gezähnelt. Tertiär und lebend. Gisortia Jusseaume (Fig. 918). Grofs, dickschalig, eiförmig. Ge- winde kurz, eingehüllt. Letzter Umgang mit stumpfer Kante. Mün- dung hinten und vorn mit kurzem Kanal. Eocän. @. (Strombus) gigantea Goldf. sp. Cypraea Lin. (Fig. 919). Eiförmig, konvex, eingerollt, glatt. Gewinde kurz, eingehüllt. Mündung lang, spaltförmig, an beiden Enden mit Aus- guls; Innenlippe wie die eingerollte Aufsenlippe gezähnt. Jura (C. kitonica Stefani) bis jetzt. Trivia Gray (Fig. 920). Wie Cypraea, aber klein, letzter Umgang mit erhabenen Querrippen oder Warzen bedeckt. Tertiär und lebend. 24. Familie. Cassididae. Ad. Schale dick, bauchig, kugelig eiförmig, zuweilen mit Querwülsten. Gewinde kurz. Letzter Umgang sehr grofs. Mündung verlängert, eng, vorne mit kurzem Kanal. Innenlippe auf ausgebreiteter Schwiele, zuweilen gekörnelt oder runzelig. Au/fsenlippe mehr oder weniger verdickt. Deckel hornig, mit randständigem Nucleus. Obere Kreide bis jetzt. : Marin. Cassidaria Lam. (Morio Montf., Galeodea Link) (Fig. 921). Kanal verlängert, seitwärts- oder zurückgebogen. Innenlippe weit ausge- schlagen, Aulsenlippe umgebogen. Ob. Kreide bis jetzt. Hauptver- breitung im Eocän. Fig. 922. Subgenus: Sconsia is a Gray (Fig. 922). Letzter 6 Be: 921. gua Solander. © IE rwrılat assidaria carinatı sp. Oligoeän. Umgang mit (Quer wulst. \Lam. Eocän. Lattorf bei Cassis saburon Lam. Miocän. Kanal kurz, gerade. Ob. Grignon. Bernburg. Sainfahren bei Wien. Kreide bis jetzt. Cassis Lam. (Fig. 923). Dickschalig, bauchig. Aufsenlippe verdickt. umgeschlagen, meist gezähnelt, Innenlippe schwielig, ausgebreitet, gezähnelt, runzelig oder körnelig. Kanal kurz, scharf umgebogen, nach hinten auf- steigend. Tertiär bis jetzt. ; Oniscia Sow. Kreide bis jetzt. 25. Familie. Doliidae. Ad. Schale dünn, bauchig, Gewinde sehr kurz, letzter Umgang sehr gro/s, längs gerippt oder gegittert. Mündung weit, oval. Kanal gedreht oder gerade. Deckel fehlt. Kreide bis jetzt. 376 Mollusca. Gastropoda. Dolium Lam. Spiral gerippt. Mündung weit; Aulsenlippe innen ge- kerbt. Kanal kurz, schief. Kreide bis jetzt. Ficula Swainson (Pyrula Lam.) (Fig. 924). Schale dünn, bauchig, spiral gerippt, gefurcht oder gegittert, Mündung sehr weit. Aulsenlippe scharf, Kanal lang, breit, ge- rade. Unt. Kreide bis jetzt, Hauptver- breitung im Tertiär. 26. Familie. Tritonidae. Ad. Schale dick, ei- Förmig bis spindel- Förmig, mit Epidermis. Gewinde mä/sig hoch. Umgänge mit (uer- wülsten. Mündung mit verdickter Au/senlippe und offenem, geradem Triton (Sim- Fig. 9%. pulum) flandri- Fig. 926. oder etwas gebogenem Ficula reticulata Lam. cum de Kon. Ranella (Aspa) marginata = . sp. Miocän. Grund. Oligoeän. Wein- Brocehi. Miocäin. Grund bei Kanal. Deckel hornig, Wiener Becken. heim bei Alzey. Wien mit randständigem Nu- cleus. Kreide bis jetzt. Triton Montf. (Tritonium Link) (Fig. 925). Gewinde verlängert. Die Querwülste setzen nicht auf ne Umgänge fort. Spindel und Innenlippe schwielig oder gekörnelt; Aufsenlippe innen verdickt und gekerbt. Kreide bis jetzt. Häufig im Tertiär. Distortrixz Link (Persona Montf.). Tertiär und lebend. Ranella Lam. (Fig. 926). Wie Triton, aber mit zwei gegenüber- stehenden, kontinuierlich über alle Umegänge fortsetzenden Querwülsten. Tertiär und lebend. 27. Familie. Columbellidae. Troschel. Schale klein, eiförmig bis spindelförmig, ungenabelt, mit Epi- dermis. Mündung eng, Kanal kurz; Au/senlippe innen gezähnelt, in der Mitte verdickt. Tertiär und lebend. Die typische Gattung Columbella Lam. (Fig. 927) hat Hie.-d97. ihre Hauptverbreitung in der Jetztzeit und im jüngeren Columbella curta Tertiär. Sie zerfällt in zahlreiche Subgenera. Duj. Mioeän. Der 28. Familie. Buceinidae. Latreille. Schale länglich oval, mit Epidermis; Mündung weit, mit kurzem Kanal, Au/senlippe scharf oder verdickt. Deckel hornig. Kreide bis jetzt. Marin. Buccinum (Tritonidea Swainson). Bauchig, glatt oder quer gefaltet, Gewinde mälsig hoch. Mündung weit, Kanal kurz, weit offen. Aufsenlippe scharf, dünn, Innenlippe etwas schwielig. Hauptsächlich in den Meeren der kälteren Zonen verbreitet Fig. 928. (B. undatum Lin.). Fossil im Krag und Glacialbildungen. Cominella cassi- Cominella Gray (Fig. 928). Meist längsgerippt; der daria A. Braun. \ Cyrenen-Mergel. letzte Umgang unter der Naht etwas eingedrückt, so dafs die Hackenheim bei Mündung hinten eine kurze Rinne bildet. Aulfsenlippe scharf Alzey. Bas ? RE En oder innen gekerbt. Ob. Kreide, tertiär und lebend. Pseudoliva Swainson (Fig. 929). Wie vorige, jedoch Aulsenlippe mit einem Zähnchen oder Ausschnitt, welchem eine Furche auf dem letzten Umgang entspricht. Ob. Kreide bis jetzt. Prosobranchia. Otenobranchina. 377 Halia Risso. Pliocän und lebend. Pisania Bivona (Pisanella v. Koenen, Taurinia Bellardi). Länglich oval, Gewinde ziemlich hoch, Umgänge glatt oder spiral gestreift; Kanal kurz, Aulsenlippe verdickt, innen gekerbt. Tertiär und lebend. Pollia Gray (Cantharus Bolten) (Fig. 930). Oval, bauchig, Gewinde und Mündung nahezu gleich lang, Oberfläche meist spiral gerippt und quer gefaltet. Spindel häufig mit schwachen Querfalten, Aulsenlippe verdickt, innen gekerbt. Mündung hinten mit kurzem Kanal. Tertiär und lebend. Fig. 929. Pollia sublavata Fig. 931. Fig. 932. Pseudoliva Zittei Pethö. Bast. sp. Miocän. Nassa clathrata Brocchi. Eburna Curonis Brgt. Sp. Ob. Kreide. Fruska Gora, Enzesfeld bei Pliocän. Eoeän. Ronca bei Ungarn. Wien. Larniano. Toscana. Vicenza. Phos Montf. Gewinde spitz, verlängert; Oberfläche gegittert. Spindel vorne mit Falte. Tertiär und lebend. Nassa Martini (Fig. 931). Oval, bauchig. Mündung mit kurzem, zurück- gebogenem Kanal. Innenlippe schwielig, ausgebreitet, Aulsenlippe innen meist gekerbt. Über 200 lebende Arten, die in viele Subgenera verteilt werden. Fossil selten in der oberen Kreide und im Eocän, häufig im Miocän und Pliocän. Eburna Lam. (Dipsaccus Klein) (Fig. 932). Wie Nassa, aber glatt, genabelt, die Suturen der Umgänge vertieft. Aulsenlippe scharf. Tertiär und lebend. COyclonassa Ag., Arcularia Link, Oyllene Gray, Truncaria Ad. etc. (Buceinopsis Desh). Tertiär und lebend. 29. Familie. Purpuridae. Gray. Schale dick, meist oval, Gewinde kurz; letzter Umgang gro/s. Mündung weit, Innen- Iippe und Spindel mehr oder weniger abge- plattet, Kanal kurz, Deckel hornig. Kreide. Tertiär und lebend. Marin. Pupura Brug. (Fig. 933). Unge- nabelt. Gewinde kurz. Letzter Umgang grols, gerippt oder knotig. Mündung oval, mit kurzem Kanal; Spindel abgeplattet, "Fig. 933. glatt. Tertiär und lebend. ” Purpura exilis P ee chk Rapana Schum. (Fig. 934). Wie My esllersdort Olfgoein. Santa Giustina, vorige, jedoch genabelt, die Innenlippe bei Wien. Ober-Italien. schwielig, ausgeschlagen. Kreide bis jetzt. Lysis Gabb., Stenomphalus Sandb. Kreide. Tertiär. Ricinula Lam., Monoceros Lam., Concholepas Lam., Cuma Ad. etc. Tertiär und lebend. 30. Familie. Murieidae. Tryon. Schale dick, Gewinde mäfsig hoch; Umgänge mit Querwülsten, Rippen, Blättern und häufig mit Stacheln bedeckt. Mündung rundlich oder oval, Kanal mehr oder 378 Mollusca. Gastropoda. weniger verlängert, gamz oder teilweise von den Lippenrändern bedeckt. Deckel hornig. Kreide bis jetzt. Marin. Mwurex Lin. (Fig. 935—937). Oval, bauchig. Oberfläche mit mindestens drei (häufig mehr) Querwülsten oder Querreihen von Stacheln oder Knoten. Innenlippe glatt, Aufsenlippe verdickt. Kanal ziemlich lang. Kreide bis jetzt. Subgenera: Haustellum Klein, Rhinacantha Ad., Chicoreus Montf., Phyllonotus Montf., Pteronotus Swainson, Ocinebra Leach etc. Fig. 97. Fig. 938. : Murex (Pteronotus) Typhis tubifer Fig. 935. Fig. 936. tricarinatus Lam. Montf. Grob- Murex (Phyllonotus) Sedgwicki Micht. Murex spinicosta Bronn. Eocän. Damery kalk. Grignon Miocän. Gainfahrn bei Wien. Mioecän. Baden bei Wien. bei Epernay. bei Paris. Typhis Montf. (Fig. 938). Wie Murex, aber mit hohlen Stacheln, Kanal vollständig bedeckt. Ob. Kreide bis jetzt. Trophon Montf. Gewinde hoch. Querwülste durch zahlreiche dünne Querblätter ersetzt. Kanal offen, etwas gebogen. Tertiär und lebend. 31. Familie. Fusidae. Tryon. Schale turmförmig, spindelförmig bis oval, in der Regel ohne Querwülste. Kanal mehr oder weniger verlängert. Innen- Iippe glatt oder mit schwachen Spindelfalten, Auy/senlippe dünn. Deckel hornig. Selten im oberen Jura und in der Kreide, häufig tertiär und lebend. Marin. Fig. 940. I Fig. 939. Semifusus subcarinatus = Fig. 941. Fusus longirostris Lam. sp. Eocän Fig. 942. Clavella longaevus Lam. Brocchi. Miocän. (sables moyens). Senlis, Leiostoma bulbiformis Eoeän. Baden bei Wien. Seine et Oise. Lam. Grobkalk. Grignon. Damery bei Epernay. Prosobranchia. Ctenobranchina. 379 Die Tiere sind wenig von denen der Buceiniden und Muriciden ver- schieden. Fusus (Klein) Lam. (Colus Humph.) (Fig. 939). Spindelförmig, Ge- winde lang; Mündung oval, Kanal stark verlängert, gerade, offen. Aulsen- lippe scharf, Innenlippe glatt. Kreide, tertiär und lebend. Ohrysodomus Swainson (Neptunea Bolten). Länglich oval, bauchig, zuweilen links gewunden, mit Epidermis. Kanal ziemlich kurz, et- was gezogen. Kreide bis jetzt. F. contrarius Lam. Krag. Siphonalia Ad., Euthria Gray, Semi- fusus Swainson (Fig. 940), Metula Ad., tertiär und lebend, Mitraefusus, Genea Bel- lardi. Neogen. Clavella Swainson (Öyrtulus Hinds) Fig. 943. (Fig. 941). Dickschalig, glatt oder fein spiral Strepsidura Fig. 944. gestreift; letzter Umgang vorne plötzlich ver- Feulnea Latyrus eraticu- 2 ! ET Lam. Grobkalk. latus d’Orb. sp. engt. Kanal sehr lang, gerade. Häufig im ylmery bei ee Eoeän, selten im Neogen und lebend. Epernay. Siebenbürgen. Leiostoma Swainson (Fig. 942). Gewinde kurz, letzter Umgang bauchig, glatt, unter der Naht etwas abgeplattet. Innenlippe glatt. Kanal gerade. Häufig im Eocän, selten im Miocän. Strepsidura Swains. (Fig. 943). Gewinde kurz, letzter Umgang bauchig, quer gerippt. Kanal gebogen. Eocän. Miocän. : Subgenera: Latyrus Montf. (Fig. 944), Peristernia Mörch, Leuco- zonia Gray. Tertiär und lebend. Turbinella Lam. Tertiär u.lebend. Pisanella v. Koenen. Oligocän. Fig. 945. Fig. 946. Fig. 947. Fasciolaria Tarbelliana Pyrula (Melongena) cormuta Ag. Miocän, Tudicla rusticula Bast. Sp. Grat. Miocän. Grund , Bordeaux. Miocän. Grund bei Wien. im Wiener Becken. Fasciolaria Lam. (Fig. 945). Wie Fusus, meist glatt, Spindel mit zwei bis drei schiefen Falten. Kanal gebogen. Kreide bis jetzt. Pyrula Lam. (Melongena Schum., Myristica Swainson) (Fig. 946). Birn- förmig, bauchig, Gewinde kurz, letzter Umgang sehr grols, längsgestreift und 380 Mollusca. Gastropoda. mit Knoten oder Stachelreihen besetzt. Innenlippe glatt. Mündung allmäh- lich in den kurzen, weiten Kanal übergehend. Tertiär und lebend. Fulgur Montf. (Busycon Bolten). Tertiär und lebend. Tudicla Linck. (Fig. 947). Wie Pyrula, aber Kanal gerade und sehr lang; Innenlippe mit einer Falte. Kreide bis jetzt. 32. Familie. Volutidae. Gray. Schale dick, glänzend, oval bis spindelförmig. Gewinde kurz oder verlängert, letzter Umgang grofs. Mündung länglich, mit kurzem Kanal oder Ausgu/s; Inmen- lippe mit Spindelfalten. Deckel fehlt in der Regel. Kreide bis jetzt. Marin. Marginella Lam. (Fig. 948). Länglich eiförmig, glatt, glänzend. Gewinde kurz. Mündung eng, ver- längert, mit kurzem, breiten Ausguls. Innenlippe mit 3—4 schiefen, fast gleich starken Falten; Aulsenlippe verdickt. Tertiär und lebend. Fig. 948. Marginella crassula Desh. Grobkalk. Chaumont bei Paris. (?],). Ey Fig. 953. Fig. 950. De: 951. l Volutilithes n ‚yria mo- Fig. 949. (Volutoder- 5 2 BIN 9 desta Mitra fusi- Fig. 052. ma) elongata bie. az u: A. Braun. formis Volutilithes da’Orb. Go- Yoluta (Scapha) muricina alas Oligoeän. Brocchi. bicorona Lam. saukreide. Lam. Grobkalk. sn ‘ Weinheim Pliocän. Grobkalk. Cour- St. Gilgen, Damery bei Epernay. rıg . bei Alzey. Rhodus. tagnon bei Epernay. Salzburg. Mitra Lam. (Fig. 949). Spindelförmig bis länglich oval; Gewinde hoch, zugespitzt. Mendung eng, mit kurzem, weitem Kanal. Innenlippe mit mehreren schiefen Falten, wovon die oberste (hintere) am stärksten. Aufsen- lippe innen glatt. Häufie tertiär und lebend. Turricula (Klein) Ad. Wie vorige, aber Schale mit Querrippen, Aulfsenlippe innerlich gestreift. Kreide bis jetzt. Strigatella Swains.. (Fig. 950), Oylindromitra Fischer (Oy- lindra Schum.), Imbricaria Schum., Volutomitra Gray. Tertiär und lebend. Lyria Gray (Fig. 951). Dick, länglich oval, quer gerippt. Innenlippe vorne mit zwei kräftigen und dahinter mit zahlreichen schwachen Falten. Aulsenlippe verdickt. Tertiär und lebend. Volutilithes Swainson (Fig. 952). Gewinde verlängert, zugespitzt, mit kleinem Nucleus. Umgänge quer gerippt oder gegittert. Mündung vorne mit kurzem, weitem Kanal. Falten der Innenlippe "schwach entwickelt. In Kreide, Eocän und Oligocän häufig; eine einzige lebende Art. Prosobranchia. Ctenobranchina. 381 Subgenera: Gosavia Stol., Leioderma, Rostellites Conrad, Voluto- derma (Fig. 953), Volutomorpha Gabb. Kreide. Athleta Conrad. Gewinde kurz, letzter Umgang bauchig, hinten mit stacheliger Knotenreihe. Innenlippe schwielig, weit ausgeschlagen, vorne mit drei kräftigen Querfalten, auf welche einige schwächere Falten folgen. Aulsenlippe verdickt. Eocän. Miocän. Voluta Lin. (Fig. 954). Länglich oval oder spindelförmig. Nucleus grols, warzenförmig. Umgänge glatt, spiral gestreift, zuweilen mit einer Stachel- oder Knotenreihe. Innenlippe mit mehreren Querfalten, wovon die vorderen (unteren) am stärksten. Tertiär und lebend. Subgenera: Fulguraria Schum., Scapha Gray, Volutella d’Orb., Aurinia Adams (Volutifusus Conrad) etc. Musica Humphrey. Dickschalig, Nucleus klein. Gewinde kurz. Mündung eng; Innenlippe schwielig, mit mehreren Querfalten, Aulsenlippe verdickt. Tertiär und lebend. Cymbium Klein (Yetus Adams, Melo Humph.). Kreide bis jetzt, selten. 33. Familie. Harpidae. Troschel. Gewinde niedrig, letzter Umgang bauchig, mit regelmä/sig voneinander abstehenden. scharfen Querrippen. Mündung weit, mit kurzem, weitem Ausgu/s. Innenlippe schwielig. Deckel fehlt. Marin. Die typische Gattung Harpa Lam. (Silia Meyer) (Fig. 955) beeinnt im Eocän und dauert bis jetzt fort. Oryptochorda Mörch. Harpopsis Mayer (Fig. 956). Länglich -eiförmig, Gewinde kurz, letzter Umgang grols, glatt, glänzend. Mün- dung mit kurzem, zurückgebogenem Kanal. Fig. 956. Innenlippe schwielig. Im Eocän häufig. Fig. 955. Cr yptochorda strom- = < Harpa mutica Lam. boides Lam. SP. Grobkalk. Grobkalk. 7 1. ee ’ Grignon. Damery. 34. Familie. Olividae. d’Orb. bei Epernay. Schale länglich eiförmig bis subzylindrısch, solid., glatt und glänzend. Gewinde kurz. Letzter Umgang sehr gro/s. Mündung schmal, Au/sen- lippe scharf; Spindel vorne mit einer nach au/sen umgeschlagenen Schwiele. Kanal sehr kurz. Kreide bis jetzt. Marin. Oliva Brug. (Fig. 957). Schale subzylin- drisch, glänzend: Naht durch eine vertiefte Rinne bezeichnet. Spindelschwiele schräg gefaltet. Kreide bis jetzt. Ancillaria Lam. (Fig. 958). Länglich eiförmig bis subzylindrisch. Nähte von einer Fig 957. a glänzenden Schmelzschicht bedeckt. Mün- _Pliva clavula A - r 5 Tr x Lam. Miocän. Ancillaria glandiformis dung vorne etwas erweitert. Spindelende Dax Lam. Mioecän. Steina- schwielig und etwas gedreht. Kreide bis jetzt. bei Bordeaux. Eu 35. Familie. Cancellariidae. Adams. Schale eiförmig bis turmförmig, Gewinde zugespitzt, letzter Umgang bauchig; Oberfläche quergerippt und meist durch Spiralrippen gegittert. Mündung mit 382 Mollusca. Gastropoda. kurzem Kanal oder Ausgu/s. Innenlippe mit schiefen Falten, Au/senlippe innen gefurcht. Ob. Kreide bis jetzt. Marin. Die typische Gattung Cancellaria Lam. (Fig. 959) ist am häufigsten im jüngeren Tertiär und in der Jetztzeit. 36. Familie. Terebridae. Adams. Schale turmförmig, schlank, zugespitzt, letzter Umgang klein. Mündung oval oder vierseitig. Kanal kurz, gebogen. Aufsenlippe scharf. Deckel hornig. Von den beiden Gattungen Terebra Lam. (Fig. 960) und Acus Humphr. zeichnet sich erstere durch eine der Sutur parallel laufende Linie aus, welche eine schmale Nahtbinde ver- ursacht. Tertiär und lebend. 37. Familie. Pleurotomidae. Stol. Schale spindelförmig, mit ziemlich hohem Ge- Fig. 960. Fig. 959. winde; Mündung länglich, vorne in einem mehr Terebra acumi- Cancellaria cancel- oder weniger verlängerten Kanal verlaufend. Aufsen- nata Borson. lata Lin. Miocän. Jippe unter der Naht mit einem Schlitz oder einer Miocän. Baden Gainiahrn bei Ausbuchtung. Deckel hornig, zuweilen fehlend. Kreide bis jetzt. Marin. Gegen 700 lebende und über 900 fossile Arten beschrieben, davon ca. 20 aus der Kreide. Pleurotoma Lam. (Fig. 961. 962. 964. 968). Spindelförmig, Kanal gerade; Innenlippe glatt. Deckel spitz eiförmig, mit terminalem Nucleus. Kreide bis jetzt. Fig. 961 Fig. 962 a Pleurotoma notata Brocchi var. (= Pl. mo- a Pleurotoma (Genota) ramosu : S nilis Hörnes). Miocän. Baden bei Wien. 3ast. Fig. 963. b Pleurotoma (Sureula) Lamarcki Bell. Miocän. Miocän. Grund, Ungarn. Clavatula Baden bei Wien. b Pleurotoma (COryptoconus) Rlosa asperulata c Pleurotoma (Surcula) Belgica Nyst. Oligocän. Lam. Grobkalk. Grignon. Lam. Weinheim bei Alzey. Grund, Ungarn. Subgenera: Surcula Ad. (Fig. 961 b, c), Genota Ad. (Fig. 962 a), Doli- chotoma (Fig. 964), Oligotoma, Rouaultia Bellardi, Oryptoconus v. Koenen (Fig. 962b), Drillia, Bela Gray, Lachesis Risso, Pholidotoma Cossm., Beisselia Holzapfel etc. C ee a Lam. (Fig. 963). Wie vorige, aber Aulsenlippe mit seichter, dreieckiger Bucht. Deckel mit Nucleus in der Mitte des Vorderrandes. Kreide bis jetzt. Subgenera: Pseudotoma, Clinura Bellardi. Prosobranchia. Ütenobranchina. 333 Borsonia Bellardi (Fig. 965). Einschnitt der Aulsenlippe seicht, Spindel mit 1—2 Falten. Deckel unbekannt. Eocän bis jetzt. Mangilia Risso (Fig. 966). Klein, spindelförmig, Aulsen- lippe meist etwas verdickt, hinten mit seichtem Ausschnitt, Spindel glatt. Deckel fehlt. Tertiär und lebend. Subgenera: Clathurella Carp. (Fig. 967 a), Homotoma (Fig. 967 b), Raphitoma (Fig. 969), Atoma Bellardi, Daphnella Hinds, Eueithara Fischer etc. 2 b Fig. 967. Fig. 968. Fig. 969. Fig. 964. Fig. 965. Fig. 966. «a Mangilia (Clathurella) Pleurotoma Mangilia Pleurotoma Borsonia De- Mangilia an- strombillus Duj. Miocän. (Drillia) in- (KRaphitoma) (Dolichotomau) luei Nyst. gusta Jan. Kienberg bei Wien. crassata Duj. vulpecula cataphraecta Unter-Oligocän. Pliocän. b Mangilia (Homotoma) Mioeän. Brocchi. Brocchi Lattdorf Oceiano bei retieulata Brocchi. Steinabrunn Pliocän. Miocän. bei Bernburg. Pisa. Plioeän. bei Wien. Sassuolo. Baden bei Wien. Sassuolo bei Modena. (h). bei Modena. 38. Familie. Conidae. Adams. Schale eingerollt, verkehrt kegelförmig bis subzylindrisch. Gewinde kurz, konisch; Mündung lang, schmal, vorne mit Ausgu/s. Au/senlippe scharf, unter der Naht zuweilen mit Ausschnitt, Innenlippe glatt. Deckel hornig. Kreide bis jetzt. Marin. Die Kegelschnecken stehen gegenwärtig in höchster Blüte, sind aber auch im Tertiär ziemlich häufig. Sie resorbieren: vom vorletzten Umgang an die innere Schalenschicht vollständig. Die typische Gattung Conus Lin. (Fig. 970) wird von den Konchyliologen in zahlreiche Subgenera zerlegt, die jedoch durch vielfache Übergänge verbunden sind. Conorbis Swainson zeichnet sich durch hohes Gewinde und gebogene, hinten mit tiefem Ausschnitt versehene Aulsenlippe aus. Eocän und Oligocän. B. Ordnung. Heteropoda. Lam. Keilschnecken. (Nucleobranchiata Blv.) : Zu den Heteropoden gehören nackte Su oder beschalte, freischwimmende und pela- Fig. 970. . . - r a Conus ponderosus Brocchi. gische Meerschnecken mit gesondertem Kopf wiocän. Lapugy, Siebenbürgen. Sal, : ae a b Conus Parisiensis Desh. und hochentwickelten Sinnesorganen. Herz, ee Kiemen, Geschlechtsorgane und Nerven- system sind wie bei den Ctenobranchiern, die Radula wie bei den Tänioglossen beschaffen. Durch den zu einer vertikalen Flosse umge- ei . . . ” ke) stalteten Fufs erhalten sie jedoch ein von den Prosobranchiern total abweichendes Aussehen. Sie zeigen sich meist abends in grolsen Schwärmen an der Oberfläche des Wassers und schwimmen sehr rasch, wobei sie den Rücken nach unten, den Flossenfuls nach oben 384 Mollusca. Gastropoda. kehren. Es sind ungemein zarte, häufig durchscheinende, bald nackte, bald mit leichten dünnen Schalen versehene Organismen. Von den zwei auch fossil in jungtertiären Ablagerungen nachgewiesenen Gattungen hat Cari- naria Lam. eine mützenförmige, gekielte, glas- artige Schale; bei Atlanta Lesson (Fig. 971) ist die zarte Schale spiral in einer Ebene aufgerollt und die Mündung mit Schlitz versehen. Fig. 971. . . < Am Ferm Beenr. Die grofse Ahnlichkeit von Atlanta und Oxy- a a Se gyrus mit gewissen paläozoischen Bellerophontiden macht eine Verwandtschaft beider wahrscheinlich. Letztere unterscheiden sich nur durch massivere, dickere, zuweilen buntgefärbte Schalen von den lebenden Heteropoden. C. Ordnung. Opisthobranchia. M. Edw. Nackte oder beschalte, hermaphroditische Schnecken, deren Kiemen hinter dem Herzen frei auf dem Rücken oder auf der Seite liegen. Herz mit einer Vorkammer. Die Opisthobranchier senden das venöse Blut nicht, wie die Proso- branchier, von vorne, sondern von hinten her in den Vorhof des Herzens; die Kiemen liegen weit hinten in Gestalt mehr oder weniger verästelter Blätter, entweder in zwei Reihen auf dem Rücken oder kranzförmig um den After oder in Büscheln auf der rechten Seite. Dieselben werden häufig vom Mantel bedeckt und sind zuweilen ver- kümmert. Die Radula erinnert an jene der Lungenschnecken. Der Körper und das Nervensystem zeigen meist bilateral symmetrischen Bau. Den meisten Opisthobranchiern fehlt die Schale (Nudibranchia), nur bei den Teetibranchina ist dieselbe vorhanden und zwar bald klein und zart, bald grofs und spiral gewunden. Sie bewohnen ge- schützte Orte an der Meeresküste und bevorzugen sandigen und schlammigen Boden. Fossile Vertreter beginnen schon in paläozoischen Ablagerungen ; in Trias, Jura und Kreide entwickeln einige ausgestorbene (Genera erofsen Formenreichtum, im Tertiär finden sich vorzugsweise Arten von noch jetzt existierenden Gattungen. 1. Familie. Aetaeonidae. d’Orb. Schale eiförmig bis subzylindrisch; Mündung lang, schmal, vorne abgerundet, seltener mit breitem Ausgu/s. Innenlippe vorne häufig mit Querfalten. Deckel hornig. Karbon bis jetzt. Die lebenden Formen sind meist klein, die fossilen teilweise massiv und ziemlich grols. Actaeonina d’Orb. (Orthostoma Desh.) (Fig. 972. 973). Schale oval bis spindelförmig, meist glatt, selten spiral gestreift. Gewinde konisch, letzter Umgang sehr grols, gegen unten verschmälert. Spindel gerade, ohne Falten, Aulsenlippe scharf. Karbon bis jetzt. Subgenera: Ewuconactaeon, Conactaeon Meek (Lias), Douvilleia Bayle (Tertiär). ÖOylindrites Fer. (Fig. 974). Zylindrisch-eiförmig mit kurzem Gewinde. Spindel vorne mit Falte. Trias bis Kreide. Opisthobranchia. Actaeonidae. 385 Bullina Fer. (Fig. 975). Jura bis jetzt, Oylindrobullina v. Ammon (Trias, Lias). Etallonia Desh. (Jura, Tertiär), Bullinula Beck etc. Actaeonella d’Orb. (Fig. 976. 977). Dickschalig, bauchig, glatt; Gewinde kurz; Spindel vorne verdickt mit drei scharfen Falten. Sehr häufig in der mittleren und oberen Kreide; hauptsächlich in Hippuriten- kalken der Alpen verbreitet. Fig. 975. \ı Dullina exerta Desh. Fig. 973. Oligoeän. Jeurres Actueonina myo- me bei Etampen. notksBuiy Wr (Nach Deshayes.) Koralrag St.Mihiel,Meuse. (h) (Nach Bu- vignier.) Fig. 974. Cylindrites acu- tus Sow. SP. Fig. 976. Fig. 977. Actaeonina Dormoi- Grofs-Oolith. Actaeonella yiganten Sow. Actaeonella voluta siana d’Orb. Minchinhamp- Turonkreide. Goldf. Turon Koralrag. Valfin, Ain. ton, England. Grünbach, Niederösterreich. Gams, Steiermark. Subgenus: Volvulina Stol (Fig. 978). Wie vorige, aber Gewinde ein- gesenkt. Kreide. Actaeon Montf. (Tornatella Lam.) (Fig. 979). Oval, Gewinde mälsig hoch, Oberfläche spiral gestreift oder spiral punktiert. Spindel vorne mit 1—3 Querfalten. Trias bis jetzt. Volvaria Lam. Zylindrisch, Gewinde eingerollt, verhüllt. Oberfläche spiral gestreift; Mündung eng. Spindel vorne mit mehreren Falten. Eocän. a am b e warm v aunamen 4 ( 1 \ 1 212.979: Fir. 98 i ig. 980. Fig. 981. Actaeonella Actaeon Er nz = = e (Volvulina) simulatus a Cinulia (Avellana) incrassata Mant. sp. Gault. AKingieula Hör- laevis Sow. Sow. sp. Oligo- Perte du Rhöne. 5b Cinulia (Ringinella) lacryma nesi Seguenza. Turonkreide. cän. Lattdorf Mich. Gault. Folkestone. c Cinulia (Eriptycha) Miocän. Steina- Gosau bei Bernburer decurtuta Zekeli. Turonkreide. Gosau. brunn bei Wien. Fosau. Q. Cinulia Gray (Fig. 980). Kugelig, bauchig, spiral gefurcht oder punktiert. Gewinde kurz; Mündung halbmondförmig; Aulsenlippe umge- schlagen und verdickt; Spindel und Innenlippe mit mehreren Quer- falten. Kreide. Subgenera: Avellana, Ringinella d’Orb., Eriptycha Meek., For- tisia Bayan. KEocän. Zittel, Grundzüge der Paläontologie 1. 95 586 Mollusca. Gastropoda. Ringieula Desh. (Fig. 981). Klein, oval bis kugelig, dickschalig. Gewinde kurz; letzter Umgang grofs, meist glatt, Mündung mit Ausguls; Innenlippe schwielig mit 2—3 Falten, Aulsenlippe verdickt, umgeschlagen. Kreide bis jetzt. 3. Familie. Bullidae. d’Orb. Schale dünn, zylindrisch bis kugelig, eingerollt, glatt oder mit pumktierten Spirallinien; Gewinde kurz oder eingesenkt und verhüllt. Mündung lang, vorne abgerundet, Au/senlippe scharf. Trias bis jetzt. Marin. Bulla Klein (Fig. 982). Bauchig, glatt, Gewinde eingesenkt, Scheitel durchbohrt. Mündung vorne und hinten abgerundet. Jura bis jetzt. Hydatina Schum., Haminea Leach., Atys Montt. Oylichna Loven (Fig. 983). Klein, zylindrisch, solid. Gewinde eingesenkt, involut. Mündung spaltförmig, Spindel vorne verdickt mit schwacher Falte. Trias bis jetzt. Fig. 983. CAMEr. : 5 es Cylichna conoidea Fig. 954. Fig. 985. Fig. 986. ° Fig. 982. Desh. Acera striatella Lam. Philine excavata Scaphamder coni- Bulla ampulla Lin. Oligoeän. Oligoeän. Castel Gom- Desh. Eocän. cusDesh. Eoeän. Pliocän. Asti, Weinheim bei berto bei Vicenza. (Grobkalk.) Bracklesham, Piemont. Alzey. Grignon. England. Acera Müll. (Fig. 984). Dünnschalig, biegsam; Gewinde abgestutzt, Umgänge durch vertiefte Nähte getrennt. Aulsenlippe hinten von dem Gewinde abgelöst. Eocän bis jetzt. Scaphander Montf. (Fig. 986). Schale subzylindrisch mit Epidermis, spiral gestreift. Gewinde eingehüllt. Mündung vorne stark erweitert, hinten verengt. Kreide bis jetzt. Philine Ascan. (Bullaea Lam.) (Fig. 985). Kreide bis jetzt. Die Familien Umbrellidae und Aplysiidae sind durch seltene Arten von Umbrella Law und Aplysia Phil. auch im Pliocän vertreten. Umbrella angeblich sog2r schon im Jura. D. Ordnung. Pteropoda. Cuv. Flossenfülser.') Nackte oder beschalte hermaphroditische, pelagische Mol- lusken ohne deutlich gesonderten Kopf, mit rudimentären Augen und statt des Fulses zwei seitliche, flügelförmige Flossen am Voderende des Körpers. Kiemen hinter dem Herzen. Der Körper dieser freischwimmenden Meeresmollusken ist bald länglich gestreckt, bald hinten spiral eingerollt; zuweilen von einer ') Seguenza, @., Paleontologia malacol. dei terreni terz. di Messina. Pteropodi e Eteropodi. Mem. soc. ital. d. Scienz. nat. Milano 1867. vol. II. — Dollfufs et Ramond, Liste des Pteropodes du terr. tert. Parisien. Mem. Soc. Malacol. de Bel- gique. 1885. vol. XX. — Pelseneer, P., Rep. on the Pteropoda colleeted by H.M. S. Challenger. Zoology. vol. XXIII. 1888. — Blanckenhorn, M., Pteropodenreste aus der oberen Kreide Nord-Syriens und aus dem hessischen Oligocän. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1889. S. 593. Opisthobranchia. Pteropoda. 387 dünnen durchscheinenden Schale umgeben (Thecosomata), häufiger nackt (Gymnosomata). Sie halten sich in dichten Schwärmen in der offenen See auf und kommen erst in der Dunkelheit an die Oberfläche. Ihre Schalen sind zuweilen in ungeheurer Menge auf dem Meeresgrund angehäuft und bilden daselbst Kalkabsätze von ansehnlicher Ver- breitung. Cuvier hatte die Pteropoden als selbständige Klasse den Gastro- poden gegenübergestellt, allein nach den Untersuchungen von Pelseneer verhalten sie sich zu den Opisthobranchiern, wie die Heteropoden zu den Prosobranchiern; es sind pelagisch gewordene Hinterkiemener, deren Fu[s zu einem zweilappigen Schwimmorgan umgewandelt wurde, während gleichzeitig der Kopf verkümmerte. Die Radula ist sehr mannigfaltig ausgebildet, das Herz hat nur eine Vorkammer. Manche beschalte Pteropoden (Limacidae) besitzen einen hornigen Deckel, bei anderen fehlt ein solcher. Fossile, den jetzt lebenden Formen verwandte Pteropoden finden sich nicht sonderlich häufig im Tertiär und in der oberen Kreide. Im Pliocän und Oligocän sind zuweilen tonige Schichten von meist schlecht erhaltenen zusammengedrückten Cleodoren erfüllt. In paläozoischen Ablagerungen und zwar schon im Kambrium spielen Pteropoden ähnliche Schalen (Conularia, Tentaculites, Hryo- lithes) eine wichtige Rolle. Dieselben wurden von d’Archiaec, Verneuil, @. Sandberger,!) Barrande?) und vielen anderen Autoren?) unbedenklich den Pteropoden beigesellt. Erst Neumayr und Pelseneer*®) sprechen sich neuerdings mit grofser Entschiedenheit gegen ihre Vereinigung mit den Pteropoden aus, ohne denselben jedoch einen besseren Platz in dem zoologischen System anweisen zu können. Neumayrs Vorschlag, die Tentaculiten und paläozoischen Styliolen den tubicolen Anneliden zuzuweisen, wurde von Nicholson durch mikroskopische Untersuchung der Schalen widerlegt. Die schon von Miller, Fleming, Hall und später wieder von Ihering befür- wortete Hypothese, wonach die Conularien als Verwandte der Ortho- ceraten zu den Cephalopoden zu stellen seien, konnte niemals ernstlich begründet werden. Es lälst sich allerdings nicht leugnen, dafs namentlich Conularien und Hyolithen sowohl durch ihre Grölse als auch durch den Bau ihrer Schale und vermutlich auch durch ihre Lebensweise erheblich von den recenten Pteropoden abweichen; aber trotz der von Pelseneert) so scharf betonten Differenzen, stehen sie doch unter allen beschalten Organismen den Pteropoden am nächsten und können keiner anderen Abteilung der Mollusken mit gröfserer Wahrscheinlichkeit ange- schlossen werden. !) Monographie der fossilen Pteropoden. Neues Jahrb. für Mineralog. 1847. S. 554. 2) Barrande, J., Systeme Silurien du centre de la Boh@&me. vol. II. Ptero- podes. 1867. >) Salter, Mem. geol. Survey of Great Britain 1848 u. 1866. vol. IH u. II. — Karpinsky, Die fossilen Pteropoden am östlichen Abhang des Ural. Mem. Akad. St. Petersb. 1884. 7. Ser. Bd. 32. #) Bull. Soc. Belge de Geol., Palaeont. et Hydrol. 1889. vol. II. S. 124. 25% er r 388 Mollusca. Gastropoda. Unterordnung. Thecosomata. 1. Familie. Limacinidae. Gray. Schale dünn, spiral, linksgewunden mit glasartigem, paucispiralem Deckel. Die Gattungen Spirialis Eyd., Limacina Cuv., Embolus Jefireys finden sich ganz vereinzelt im Tertiär (Eocän und Pliocän). Valvatina Watelet ist für flache, linksgewundene Schälchen aus dem Pariser Grobkalk, Planorbella Gabb. für ähnliche aus dem Miocän von San Domingo errichtet. 2. Familie. Cavoliniidae. Fischer. Schale symmetrisch dünn, glasig, bauchig, pyramidal oder konisch röhren- Förmig, nicht spiral. Cavolinia Gioeni (Hyalaca Lam., Gamopleura Bellardi) (Fig. 987). Schale kugelig, seitlich gekielt und geschlitzt, hinten zugespitzt, aus zwei ungleichen gewölbten Stücken zusammen- gesetzt, wovon eines das andere an der Mündung helmartig überragt. Recent und fossil im Miocän und Pliocän von Italien. Oleodora Peron u. Lesueur (Fig. 988 a). Pyramidenförmig, dreikantig, hinten zuge- spitzt, vorne erweitert. Recent und tertiär. Fig. 937. ee a - . 5 a Cavolinia (Hyalaca) tridentata Forsk. JM Pliocän des Monte Mario bei Rom, von re n Messina und Turin häufig. Auch im Oli- ‚„ € tavo Di A y inensi ie re . D a nanepeurn) uaurinensis oocin des Mainzer Beckens und im Crag von England. Balantium Leach. (Flabellulum, Poculina Bellardi) (Fig. 988b). Wie vorige, aber im Querschnitt elliptisch, Oberfläche häufig von der Spitze an mit divergierenden Rippen. Lebend und fossil in Neogen und oberer Kreide (B. fabelliforma Blankenh.). Vaginella Daudin (Fig. 988 c). Scheidenförmig bis zylindrisch, konisch, häufig zusammengedrückt, hinten zugespitzt, glatt, Querschnitt elliptisch. Obere Kreide und Tertiär. \ N [dl TUSIINS Fig. 988. Fig. 989. a Cleodora pyramidata Lin. Pliocän. Monte a Styliola recta Lesueur. Recent (nach Adams). Mario bei Rom. b Styliola striatula Nov. Devon. (Et. H). Zu- b Balantıum recurvum A. Ad. Schale mit Tier sammengedrücktes Exemplar. Hlubocep, (mach Adams). Böhmen. (3/,). c Vaginella depressa Daudin (Cleodora strangu- ce Ein Stück Schiefer mit Styliola clavulus Barr. lata Desh.). Miocän. Dax bei Bordeaux. Devon (Et. H). Hostin bei Prag. (Nat. Gr.) Cuvieria Rang, Triptera Quoy. (Fibiella OÖ. Meyer). Lebend und tertiär. Euchilotheca Fischer, Bovicornu O. Meyer. Eocän. Styliola Lesueur (Creseis Rang, Crisia Menke) (Fig. 989). Konisch- röhrenförmig, hinten zugespitzt, vorne erweitert, im Querschnitt rund. Lebend und tertiär. Im Devon von Böhmen, Nassau, Ural, Nordamerika finden Pteropoda. Thecosomata. 389 sich zuweilen in grolser Menge glatte, drehrunde, längsgestreifte, konische Röhren, deren hintere Spitze zu einer kleinen Blase angeschwollen ist. Sie unterscheiden sich äulserlich nicht wesentlich von Styliola oder Creseis. Ähnliche Röhren beschreibt Blankenhorn auch aus der oberen Kreide von Syrien. Anhang. Formen von zweifelhafter Stellung. 1. Familie. Tentaeulitidae. Walecott. Dickschalige schlanke verlängert konische Röhren von rundem Querschnitt, hinten zugespitzt oder mit einer Embryonalblase be- ginnend ; Oberfläche mit parallelen erhabenen (Juerringen verziert. Der hintere Teil der Schale öfters durch Kalkmasse ausgefüllt oder durch konkave @Querböden abgeschlossen. Die einzige Gattung Tentaculites Schloth. (Fig. 990) ist ungemein häufig in Silur- und Devon- ablagerungen und erfüllt zuweilen ganze Schichten. Die Schale besteht aus einer dichten Aulsen- schicht und einer aus parallelen, der Oberfläche gleichlaufenden Blättern zusammengesetzten Innen- schicht. Die von Ludwig und Blanckenhorn aus dem Oligocän beschriebenen angeblichen Ten- taculiten sind dünnschalige, quergerippte konische Röhren, die wohl eher in die Nähe von Styliola und Euchilotheca gehören. a Fig. 990. c 1]ı » 1: a Tentaculites scalaris Schloth. 2. Familie. Torellellidae. Holm. Dar alla Difeeiälgeschfehe: : 2 2 Berlin. (Nat. Gröfse.) i Dickschalige, glatte, quer- oder lüngsgestreifte, b Tentseiites? qrnalın Som. Ob. hinten zugespitzte, gerade oder gebogene Röhren ohne Silur. Dudley. (Nat. Gröfse.) Ä r . a: = c Tentaculires acuarites Richt. Ob. Deckel. Kambrium. Silur. Silur. (Tentaculitenknollen.) . Torellella Holm. Stark zusammenge- Ben EN drückt, vorne und hinten abgeplattet, im Quer- res. (Nach Noväk.) schnitt elliptisch, fein quergestreift; aus bräun- S lichem phosphorsaurem Kalk bestehend. Kambrium, Silur (Schweden). Hierher wohl auch Hyolithellus, Salterella Billings, Coleoloides Walcott aus dem unteren Kambrium von Nordamerika. 3. Familie. Hyolithidae. Nicholson.!) Schale symmetrisch, konisch oder pyramidenförmig, gerade oder scharf gebogen, im (Querschnitt dreieckig, elliptisch oder linsenförmig, eine Seite häufig abgeplattet, die andere gewölbt oder in der Mitte mit stumpfem Kiel. Oberfläche glatt oder Fein quer gestreift, selten längsgestreift oder gerippt. Deckel die Mündung voll- ständig schlie/send, halbkreisförmig, dreieckig oder linsenförmig mit seitlichem Nucleus, konzentrisch gestreift. Kambrium bis Perm. Die ziemlich grofsen Schalen bestehen aus kohlensaurem Kalk und sind am hinteren Ende zuweilen durch Querscheidewände abgeschlossen. ı) Noväk, O., Revision der paläozoischen Hyolithiden Böhmens. Abh. der böhm. Gesellschaft der Wissensch. 1891. 7. Folge Bd. 4. — Woalcott, Ch., Bull. U. S. geol. Survey. 1886. vol. IV. und 10th Annual Report. 1890. — Holm, @., Sveriges Kambrisk-Siluriska Hyolithidae och Conulariidae. Abhandl. Sver. geol. Undersökning. 189. Ser. C. No. 112. 390 Mollusca. Gastropoda. Nach Holm zerfällt die typische Gattung Hyolithes Eichwald (Theca Sow., Pugiuneulus Barr.) (Fig. 991) in zwei Subgenera, wovon Orthotheca a d d Noväk die Formen mit gerade abgestutztem 2 Oberende enthält, während bei Hyolithes der Rand der abgeplatteten Seite über den der anderen Seite vorragt. Die Gattungen Cleidotheca, Oentrotheca, Salter, Camero- theca, Diplotheca Matthew, Pharetrella Hall, Cerathotheca, Bactrotheca Novak fallen in die Synonymik von Hyolithes. Haupt- verbreitung in kambrischen und silurischen Ablagerungen von Schweden, Nordamerika, Grolsbritannien, Rulsland, Böhmen, seltener in Devon, Karbon und Perm. Pterotheca Salter, Phragmotheca Barr. Silur, Matthewia Walcott, Kambrium. N N N m den TER Fig. 991. 8 A, b Hyolithes eleyns Barr. Unt. Silur (D). 4. Familie. Conulariidae. Waleott. Lodenice, Böhmen. (Etwas verkleinert.) 3 s 5 c Hyolithes maximus Barr. Oberer Teil Schale gerade, in der Jugend mit der Spitze restauriert. Von der Seite gesehen, mit Ze De n - r Ay 7 = Deckel any festgewachsen , verkehrt pyramidal, hinten zuge d Deckel von Hyolithes maximus Barr. SpitzZ oder abgestutzt, im Querschnitt quadratisch a Böhmen. Dis rhombisch, meist scharfkantig. Jede der Fe vier quergestreiften oder quergerippten Seiten- flächen au/sen durch eine Medianfurche, welcher innen eine vertikale Leiste ent- spricht, in zwei Hälften geteilt. Das hintere Ende der Schale mit Scheidewänden. Mündung an gut erhaltenen Exemplaren durch vier dreieckige oder zungen förmige eingebogene Lappen des Oberrandes verengt. Die einzige Gattung Conularia Mill. (Fig. 992, 993) erreicht zuweilen eine Länge von 20 cm. Es sind gegen 100 Arten beschrieben, welche im unteren Silur beginnen und im Lias erlöschen. Hauptverbreitung im Silur von Böhmen, Normandie, England, Schweden, Nordamerika und im Devon von Nordamerika und Bolivien. Selten im Karbon und Perm; je eine Art in Trias und Lias. E. Ordnung. Pulmonata. Cuv. Lungenschnecken. Beschalte oder nackte hermaphroditische Schnecken mit Lunge. Herz mit einer Vor- kammer hinter der Lunge. Fuls breit, söhlig. Deckel Tehlt. Meist Land- oder Süfswasser- bewohner. Be Neben den Prosobranchiern Conularia quadrisuleata Sow. Oberer Kohlen- Pilden die Lungenschnecken die kalk von Williamswood formenreichste Gruppe der Gastro- Fig. 992. bei Glasgow. Mit wohl- Conularia «unomala Barr. erhaltenen Mund- poden. Man kennt gegen 6000 Unt. Silur (D). rändern let 1 1 700 fossile Art Drabov, Böhmen. ‘nach Etheridge). ebende und ca. OSSUe rien. Die wichtigsten und artenreichsten (rattungen (Helix, Bulimus, Olausilia) leben auf dem Land, andere (Planorbis, Limnaeus, Physa) ausschlielslich im süfsen Wasser. In ana- tomischer Hinsicht stehen die Pulmonaten zwischen den Opisthobranchiern und Prosobranchiern. Die Kiemen sind durch eine sackförmige Höhle Pulmonata. Thalassophila. Basommatophora. 391 auf der rechten Seite hinter dem Kopf ersetzt, deren Decke mit einem feinverzweigten Netz von Blutgefälsen eingenommen ist, und welcher eine verschliefsbare Öffnung (Spiraculum) die Luft zuführt. Die Sülswasserschnecken kommen zum Atmen entweder an die Oberfläche des Wassers.oder sie benutzen ihre Lunge zur Wasseratmung. Ein eigentlicher Deckel fehlt, doch sperren viele Landschnecken während des Winterschlafes ihre Mündung durch ein Kalkblatt (Epiphragma) ab, das im Frühjahr wieder abfällt. Die ältesten Landpulmonaten beginnen vereinzelt in der Steinkohlenformation; sie finden sich nur spärlich in Jura und Kreide, werden in der Tertiärzeit häufiger, er- reichen aber erst in der Jetztzeit ihre höchste Formenentwicklung. Die Thalassophilen und Auriculiden kommen stets in marinen, die übrigen Pulmonaten fast ausschlielslich in Süfswasser-Ablagerungen vor; sie sind meist mit anderen Sülswasserorganismen' vermengt und in der, Regel durch Regen oder fliefsendes Wasser in ehemalige Sümpfe oder Astuarien verschwemmt. 1. Unterordnung. Thalassophila. Gray. Schale napf- oder niedrig kegelförmig, ohme Gewinde, etwas unsymmetrisch. Tiere aufser der Lungenhöhle noch mit einer Kieme versehen. Tentakeln mit dem scheibenförmigen Kopf verschmolzen. Augen sitzend. Die Thalassophilen bewohnen die Littoralzone der Ozeane oder brackische Astuarien. Fossil vom Devon an. Die beiden Familien der Siphonari- iden und Gadiniiden sind durch ihre Schalen allein nicht voneinander zu unterscheiden. Siphonaria Blainv. (Fig. 994). Schale meist radial gerippt. Wirbel nach Fig. 994. Fig- 995. Hi ne 2 es - Siphonaria erassicostata Desh. Hercynella Bohemica Baır. Ob. ınten oder links gebogen, Eocän. Anvers bei Paris. Silur (Et. F). Lochkow, Böhmen. im Innern zwei ungleiche Muskeleindrücke, w elche rechts vorne durch eine breite Furche unterbrochen sind. Tertiär und lebend. Hercynella Kayser (Fig. 995) Devon, Anisomyon Meek und Hayden. Jura. Kreide. Valenciennesia Rousseau. Sehr dünnschalig, breit schüsselförmig, konzentrisch gerippt. Wirbel dem Hinterrand genähert. Rechte Seite mit einer breiten Falte für die Atemröhre. In brackischen Congerienschichten von Ungarn, Rumänien und Südrufsland. 2. Unterordnung. Basommatophora. A. Schmidt. Augen am Grunde der beiden Fühler gelegen; stets beschalt. Wasser- bewohner. 1. Familie. Aurieulidae. Blainv. Schale dick, eiförmig, Gewinde kurz, letzter Umgang sehr gro/s. Innen- lippe oder Spindel mit Falten. Kreide bis jetz. Bewohnen Meeresküsten und salzige Sümpfe. 399 Mollusca. Gastropoda. Auricula Lam. (Fig. 996). Länglich oval mit Epidermis; Mündung schmal, unten gerundet, Innenlippe mit 23 Falten, Aulsenlippe innerlich verdickt, zuweilen mit Zähnen. Jura bis jetzt. Subgenera: Cassidula Fer., Plecotrema Ad., Alezxia Leach (Fig. 997), Pythiopsis Sandb. (Fig. 998). Carychium Mke. (Fig. 999). & Klein, glatt, glänzend. Innen- lippe mit 1—2 Falten, Aulsen- lippe verdickt, zuweilen mit y , BR Fig. 996. Fig. 997. Fig. 998. Fig. 999. Zahn. Jura, tertiär und lebend. Auricula Du- Alexia piso- Pythiopsis La- Carychium anti- Scarabus Montf. (Polyo- templei Desh. lina Desh. marckt quum Al. Braun. . ES ä 7% Unt. Eocän Miocän. Desh. sp. Miocän. donta Fischer und W aldh.), (Lignites . Pontlevoy, Grobkalk. Hochheim bei Melampu S Monttf., Leuconia Sainceux. Touraine. Houdan (nach Mainz. A BR,E Q £ (Nach Ch): Deshayes). (Vergröfsert.) Gray ’ Blau neria Shuttlew. Deshayes). etc. Tertiär und lebend. 32. Familie. Limnaeidae. Keferstein. Schale dünn, oval, turm-, scheiben- bis napfförmig. Ilias bis jetzt. Süls- wasserbewohner. Häufig im Tertiär. Limnaeus (Cuv.) Drap. (Lymnaea Lam.) (Fig. 1000). Schale dünn, durch- scheinend mit sehr grolser Schlulsw indung und spitzem, mälsig hohem Ge- winde. Mündung w eit, eiförmig. Aulsenlippe scharf. Lebend in allen Zonen, fossil vom oberen Jura (Purbeck-Schichten) an. Haupt- verbreitung im Tertiär. Physa Drap. (Fig. 1001). Wie Limnaeus, aber links- gewunden. Ob. Jura bis jetzt. Planorbis Guettard (Fig. 1002. 1003). Scheibenförmig; selten turmförmig mit zahlreichen Umgängen. Mündung Fig. 1001. Fig. 1000. Fig. 1002. Fig. 1004. Physa gigantea Lymnaeus pachy- Planorbis cornu Brongt. var. Man- Ancylus . , Michaud. gaster Thomae. telli Dunker. Dutemplei Desh. Unter-Eoeän. Rilly Miocäner Süls- Ober-Miocän. Mundingen, Grobkalk. bei Rheims. wasserkalk. Mör- Württembere. z Boursault. singen bei Ulm. oval bis halbmondförmig. Aufsenlippe scharf. Lias bis jetzt. Sehr häufig im Tertiär. Von besonderem Interesse wegen seiner aulserordentlichen Fig. 1003. Planorbis multiformis Bronn sp. Aus dem obermiocänen Süfswasserkalk von Steinheim bei Heiden- heim, Württemberg. \ a Var. suprema, b var. trochiformis, c var. elegans, d var. Steinheimensis. Variabilität ist Pl. multiformis Bronn sp. (Fig. 1003) aus dem mittleren Miocän von Steinheim in Württemberg. Die Mutationen desselben finden sich meist Pulmonata. Basommatophora. Stylommatophora. 393 in verschiedenen Schichten des dortigen Sülswasserkalkes und stellen nach Hilgsendorf und Hyatt eine ausgezeichnete genealogische Reihe dar. Ancylus Geofiroy (Fig. 1004). Schale napfförmig, mit schwach ein- gekrümmter, dem Hinterrand genäherter Spitze. Tertiär und lebend. Chilina Gray. Lebend und fossil (tertiär) in Südamerika. 3. Unterordnung. Stylommatophora. A. Schmidt. Augen an den Enden von zwei einstülpbaren Fühlern, vor denen meist noch zwei kürzere Labialfühler stehen. Nackte oder beschalte Landschnecken. 1. Familie. Limaeidae. Lam. Nacktschnecken mit winzigem, im Mantel verborgenem Schalenrudiment. Kleine schildförmige Schälchen von Limaz und Amalia sind aus Tertiär und Diluvium bekannt. 2. Familie. Testacellidae. Gray. Fleischfressende Landschnecken mit spiraler, bald sehr kleiner, bald gro/ser zur Aufnahme des Tieres geeigneter Schale. Testacella Cuv. (Fig. 1005). Schale klein, ohrförmig, am Hinterende des Tieres gelegen. Tertiär und lebend. Parmacellina Sandb. Eocän. Daudebar- dia Hartm. (Helicophanta Fer.). Recent und Diluvium. Glandina Schum. (Fig. 1006). Schale läng- lich oval mit verlängertem Gewinde. Mündung vorne mit Ausguls, Spindel abgestutzt. Obere Kreide, tertiär und lebend. ‚Oylindrella Pfeifi. Eine einzige fossile gie. 1005. ee Art im Pariser Eocän. Gegenwärtig in West- Testacelia Zei _ Glandina_inflata Elıen, Zentralamerika und auf den Philip- “ein. Mioeän. Reufs. Miocän. 2 ; Andelfingen. Michelberg pinen verbreitet. (Nach Sandberg.) bei Ulm. 3. Familie. Helieidae. Keferstein. Landschnecken mit sehr mannigfaltiger spiraler, zur Aufnahme des ganzen Körpers geeigneter Schale. Gegen 5000 lebende und ca. 500 fossile Arten. Vitrina Drap. Schale klein, durchsichtig, mit kurzem Gewinde und sehr grolsem letztem Umgang. Lebend und tertiär. KNZ ArchaeozonitesSandb.(Fig. 1007). Diekschalig, kugelig mit ziemlich ho- —— hem Gewinde, tief genabelt. Aulsen- lippe scharf. Oligocän und Miocän. HR fe Hierher die älteste Helixform aus der y nn r nun yalina denudatıu Archaeozonites subverticillus produktiven Steinkohlenformation von Reufs. sp. Miocän. Sandb. Unt. Miocän. Neu-Schottland Tuchoritz, Böhmen. Eekingen bei Ulm. - 2 © . Zonites Montf. Wie vorige, nur dünnschaliger, unten glatt, oben ge- körmt. Tertiär und lebend. Hyalina Gray (Fig. 1008), Omphalosagda Sandb., Trochomorpha Martens. Lebend und tertiär. Lycehnus Montf. (Fig. 1009). Letzter Umgang grols, anfänglich auf- steigend, dann abwärts gebogen, so dals die Mundränder in der Ebene der Grundfläche liegen. Ob. Kreide der Provence und Spaniens. 394 | Mollusca. Gastropoda. Helix Lin. (Fig. 1010). Schale halbkugelig, kegelförmig bis scheiben- förmig, höchst verschiedenartig gestaltet. Mündung schief, halbmondförmig oder rundlich. Mundränder getrennt. Sehr häufig tertiär und lebend; Hauptverbreitung im Miocän. Man unterscheidet über hundert Subgenera und mehr als 2000 Species. Bulimus Brug. Schale länglich eiförmig bis turmförmig. Mündung länger als breit. Aufsenlippe häufig verdickt und umgeschlagen. Gegen 1000 lebende und zahlreiche fossile Arten von der oberen Kreide an. Fig. 1010. Fig. 1011. a Helix (Dimorphoptychia) Arnouldi Michaud. Buliminus (Pe- Unt. Eocän. Rilly bei Rheims. traeus) compla- Fir. 1009. b Helix (Campylaca) inflexa Klein. Ob. Miocän. natus Reufs. Lychnus Matheronwi Requien. Mörsingen. Unt. Miocän. Obere Kreide (Garumnien). ce Helix (Gonostoma) osculum Thomae. Unter- Thalfingen Rognae, Provence. Miocän. Hochheim bei Wiesbaden. bei Ulm. Buliminus Ehrbge. (Fig. 1011), Cionella Jefireys, Azeca Leach, Caecilianella Bourg. ete. Tertiär und lebend. Megaspira Lea (Fig. 1012). Turmförmig, schlank, sehr lang. Spindel mit Querfalten. Ob. Kreide bis jetzt. Clausilia Drap. (Fig. 1013). Turm- bis spindelförmig, schlank, links- gewunden. Mündung birnförmig, meist mit zusammenhängenden Rändern; Innenlippe mit zwei Falten, Aulsenlippe etwas zurückgeschlagen. Mündung durch ein bewegliches Kalkstückchen verschlielsbar. Fossil nicht häufig, vom Eocän an; ca. 400 lebende Arten. Pupa Lam. (Fig. 1014b). Klein, zylindrisch eiförmig. Mündung halbrund, meist durch Zähne auf Spindel, Innenlippe und Aulsenlippe verengt. Aufsenlippe zurückgeschlagen. Tertiär und lebend. Dendropupa Dawson (Fig. 1014a). Wie Pupa, aber Mündung ohne Zähne. Steinkohlenformation von Neu-Schottland. Anthracopupa Whitf. Steinkohlen- formation. Nordamerika. Fig. 1013 Fig. 1012. Fig. 1015. a Clausiliabulimoides A.Braun. Meguspira exa- a Dendropupa vetusta Dawson. Succinea pere- Unt. Miocän. Eckingen bei rata Mich. sp. Steinkohlenformation. grina Sandb. Ulm. Unt. Eocän. Neu-Schottland(nachDawson). Unt. Mioeän. b Oluusiliu antigua Schübler. Rilly b Pupa diversidens Sandb. Tuchoritz, Unt. Miocän. Eckingen bei bei Rheims. Miocän. Sansan, Gers (nach Böhmen. Ulm. Sandberger). Vertigo Müller. Tertiär und lebend. Sueccinea Pfeiffer (Fig. 1015). Schale dünn, eiförmig, bernsteinfarben, durchscheinend, mit kurzer Spira und grolsem eiförmigem letztem Umgang. Aulsenlippe scharf. Tertiär und lebend; häufig im Löfs. Zeitliche Verbreitung der Gastropoden. 39 Zeitliche Verbreitung der Gastropoden. Unter den Mollusken überragen die Gastropoden alle übrigen Klassen an Formenreichtum. Sie beginnen im Kambrium und ent- falten, indem sie succesive an Verbreitung und Mannigfaltigkeit zu- nehmen, ihre höchste Blüte in der Jetztzeit. Mehr als 15000 Spezies dürften gegenwärtig verbreitet sein, wovon etwa ®);, den Prosobranchiern, >, den Pulmonaten angehören. Im untersten Kambrium (ÖOlenellus-Schichten) treten von Proso- branchiern die Gattungen Scenella, Stenotheca, Platyceras, Raphistoma, Pleurotomaria und eine Anzahl problematischer Pteropoden (Hyolithes, Hiyolithellus, Salterella, Torellella etc.) auf und zeigen, dafs unter den Proso- branchiern den Cyclobranchinen, Aspidobranchinen und Capuliden das altertümlichste Gepräge anhaftet. Auch in den jüngeren kambrischen Ablagerungen herrschen neben den angeblichen Pteropoden Aspido- branchier aus den Familien der Pleurotomariden, Euomphaliden und Bellerophontiden vor; zu ihnen kommen Capuliden und einige Gattungen, die nach ihren Schalen ebenso gut zu den Turbiniden, wie Littoriniden gehören können. Bemerkenswert ist die Gattung Subulites, welche sich vielleicht den Pyramidelliden anschlielst, aber bereits einen deutlichen Ausgufs neben dem Spindelende besitzt. Leider gewähren die meist schlecht erhaltenen Schalen der kambrischen Gastropoden keine sicheren Anhaltspunkte über die Ana- tomie der Weichteile, allein mancherlei Gründe sprechen doch für die Annahme, dafs Aspidobranchier und Ötenobranchier ursprünglich noch nicht so streng geschieden waren wie heutzutage. Im Silur nehmen die Gastropoden an Artenzahl erheblich zu, es tauchen auch einige neue Familien (Scalaridae, Purpurinidae, Turbinidae, Trochidae, Xenophoridae) auf, aber im ganzen bleibt der Charakter der Gastropodenfauna noch derselbe wie im Kambrium, und auch Devon, Karbon und Perm bringen keine wesentlichen Ver- änderungen. Pteropoden, Aspidobranchier, einige Cycelobranchier und Opistho- branchier, sowie wenige Familien der Ctenobranchier (Capulidae Pyramidellidae, Littorinidae) drücken der paläozoischen Schneckenfauna ihr ziemlich einförmiges Gepräge auf. In Trias und Jura sterben die grofsen diekschaligen Pteropoden (Conularia) aus; verschiedene Familien der Aspidobranchier (Pleuro- tomariidae, Turbinidae, Neritopsidae, Neritidae) erreichen den Höhepunkt ihrer Entwicklung, und unter den Ctenobranchiern entfalten die Pyra- midelliden, Nerineiden, Purpuriniden, Turritelliden und Aporrhaiden einen beträchtlichen Formenreichtum. In der Kreide nehmen die siphonostomen Ctenobranchier einen beträchtlichen Aufschwung, und im Tertiär beherrschen sie bereits entschieden das Feld, indem sie an Formenreichtum alle übrigen Familien überholen und sich mehr und mehr den noch jetzt existierenden Gattungen und Arten nähern. Die Nerineiden, Pyramidelliden und Aporrhaiden, welche im Mesozoikum neben den Aspidobranchiern eine so hervorragende Stellung eingenommen hatten, sind teils ausgestorben, teils stark im Rückgang. Im Focän und Oligocän finden sich schon überwiegend noch jetzt lebende Genera, allein die Arten sind 396 Mollusca. Gastropoda. ausnahmslos erloschen. Im Miocän ‘tauchen vereinzelt noch gegen- wärtig existierende Spezies auf, deren Zahl im jüngeren Pliocän bis auf 80 und 95 0%, steigt. Bemerkenswert ist die zeitliche Verbreitung der Pulmonaten. Während thalassophile Siphonariden schon vereinzelt in Devon vor- kommen, erscheinen Landschnecken (Archaeozonites, Dendropupa) in sehr spärlicher Zahl zuerst in der produktiven Steinkohlenformation und Sülswasserschnecken zuerst an der Grenze von Jura und Kreide (Purbeckschichten). In der Wälderstufe und der Kreide nehmen Land- und Sülswasserschnecken an Formenreichtum zu und erlangen in der Tertiärzeit eine noch grölsere Verbreitung und Mannigfaltigkeit, ohne jedoch die erstaunliche Differenzierung der jetzt lebenden Binnen- Conchylien zu erreichen. Die successive Annäherung an die Jetztzeit beschränkt sich nicht allein auf die Produktion von Formen, welche den heute lebenden mehr und mehr nahe kommen, sondern auch auf die Anbahnung der jetzigen geographischen Verbreitungsbezirke. Die mesozoischen Gastro- poden tragen noch einen zu fremdartigen Charakter, um sich mit irgend einer modernen Oonchylienfauna näher vergleichen zu lassen; aber schon die eocänen Formen haben ein modernes Gepräge und lassen bereits einige Beziehungen zu den in den benachbarten wärmeren Zonen verbreiteten Schnecken erkennen. Die ganze eocäne Conchylienfauna von Europa, Nordamerika, Asien und Nordafrika hat viele gemeinsame Gattungen und zahlreiche stellvertretende Arten, die dafür sprechen, dafs dieselben in ein und demselben Ozean gelebt haben. Einen wesentlich anderen Charakter zeigen die eocänen Conchylien von Australien, Neu-Seeland und Süd- amerika. Sie erweisen sich als Vorläufer der heutigen Bewohner der südlichen Regionen des Pazifischen und Atlantischen ‘Ozeans. Noch bestimmter deuten die Land- und Sülswasserschnecken auf ihre Nachfolger in den betreffenden Kontinenten hin, nur besitzen die mesozoischen, eocänen und miocänen Faunen noch ein entschieden tropisches Gepräge. Die europäischen und amerikanischen Binnen- conchylien der Miocänzeit erinnern darum weit mehr an die jetzigen Bewohner der Azoren und von West-Indien, als an die gegenwärtig offenbar in kühlerem Klima gedeihenden Land- und Sülswasserschnecken von Europa und Nordasien. Erst im Pliocän und Pleistocän erlangt jeder Weltteil seine eigentümliche, der jetzt existierenden nahekom- mende Schneckenfauna. Die zeitliche Verbreitung der Gastropoden ergibt sich aus nach- folgender Tabelle. Zllejur De- | Kar- 'Krei- |Paläo- Neo- | Jetzt- brium von | bon Biel Jura | de | gen | gen | zeit | | | 2) “5 Ei B 4. Prosobranchia. | | 1. Cycelobranchina | ‚2. Aspidobranchina | | = . | | Ho Fissurellidae 0% DE) er . u RERSBE BIRBREREAN EERERA BENENNEN... 2: Haliüotidae Bahn ke! Korte . [can - - [1% | lines m. > > 4. Porcellüidae ... .| la En | 237 Bellerophontidae. B II ZT Beer Zeitliche Verbreitung der Gastropoden. sanmn Pleurotomariidae . Euomphalidae . Stomatiidae Turbinidae. . . Phasianellidae . . Delphinulidae .... Trochonematidae Trochidae . Xenophoridae Umboniidae 5. Neritopsidae ... . . Neritidae. . . Helieinidae 3. Otenobranchina: ” 32. ww Ss So Ww SONST Ww N C. D. E. SSpHRWwON Solariidae Purpurinidae Littorinidae Cyclostomidae Capulidae Natieidae...... Ampullaridae ... Valvatidae Paludinidae Hydrobiidae Rissoidae.... . . . Sealaridae .. . Turritellidae . Vermetidae. . Caecidae . Pyramidellidae Melanndae...... . Cerithiidae . . Aporrhaidae . . . Strombidae . . . Cohumbellaridae . Cypraeidae.. Cassididae . Doliidae Tritoniidae . Columbellidae . Buceinidae...... . Purpuridae . Muricidae Hlusidaer >: un. Volutidae... . Harpidae. Olividae Cancellariidae . Terebridae .... . Pleurotomidae . . . . Conidae. . Heteropoda Opisthobranchia Pteropoda Pulmonata De- von Krei- de Kar- Ba | Kam-| «a: | . | Perm | Trias | bon | E Silur brium| | Jura 397 Paläo- Neo- | Jetzt- gen | gen | zeit | | | 398 Mollusca. Cephalopoda. 5. Klasse. Cephalopoda. Kopffüfser.') Kopf vom Rumpf scharf gesondert; Mund von minde- stens acht oder mehr kreisförmig angeordneten fleischigen Armen oder zahlreichen Tentakeln umgeben; Fuls zu einem trichterförmigen, muskulösen Schwimmorgan um- gewandeltt Mund mit Kiefern und Radula versehen. Geschlechter getrennt. Sinnesorgane hoch entwickelt. Die Gephalopoden unterscheiden sich von den übrigen Mollusken hauptsächlich durch den Kranz fleischiger Arme, welche den Mund umstehen, als Greif- oder Bewegungsorgane dienen und häufig mit Saugnäpfchen oder Häkchen bewehrt sind. Sie nehmen die höchste Stelle unter den Mollusken ein und erreichen zuweilen gewaltige Grölse. Alle Cephalopoden atmen durch Kiemen und leben ausschliefslich im Ozean. Ihr Nervensystem, ihre Muskulatur, ihre Zirkulations-, Ernährungs-, Fortpflanzungs- und Sinnesorgane zeichnen sich durch eine hohe Differenzierung aus, die fast an jene der Wirbeltiere heran- reicht. Ein fleischiger freier Mantellappen umgibt die Atmungshöhle und einen Teil des Kopfes und bildet zugleich die äufsere Umhüllung des Rumpfes, worin die Verdauungs- und Sekretionsorgane, das Herz und die Hauptblutgefälse ihren Sitz haben. Ein sehr starker Ganglien- knoten (Cerebralganglion) liegt in der Nähe des Schlundes und wird durch einen knorpeligen Ring (Kopfknorpel) gestützt; von ihm gehen die prinzipalen Nervenstränge aus, die wieder zu mehreren paarigen Knoten anschwellen. Die jetzt lebenden Cephalopoden wurden von Owen in Tetra- branchiata (Vierkiemener) und Dibranchiata (Zweikiemener) ein- geteilt. Von ersteren existiert jetzt nur noch eine einzige Gattung (Nautilus), während die letzteren gegenwärtig einen beträchtlichen Formenreichtum aufweisen. Eine ungeheure Menge fossiler Cephalopoden bevölkerte die paläozoischen und mesozoischen Meere. Ein Teil derselben schliefst sich eng an die lebende Gattung Nautilus an, andere sind unzweifel- hafte Dibranchiata. Bei den zwei formenreichsten Gruppen (Ammono- idea und Belemmoidea) fehlt jeder Anhaltspunkt über die Zahl der Kiemen; da jedoch die Schalen der ersteren in allen wesentlichen Merkmalen mit Nautilus, die der Belemnoidea mit gewissen Dibranchiaten übereinstimmen, so erscheint es zweckmälsig, die Owensche Ein- teilung auch für die fossilen Cephalopoden beizubehalten. Y) Literatur: Neferstein in Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Bd. III. 1866. Quenstedt, F. A., Petrefaktenkunde Deutschlands. I. Cephalopoden. Tübingen. 1846—1849. d’Orbigny, Alc., Paleontologie francaise. Terr. eret. t. I. Cephalopodes. Paris 1840. Terr. jurassiques t I. 1842. Pictet et Oampiche, Materiaux pour la Pal&eontologie Suisse. Description des fos- siles de St. Croix. vol. I et I. 1858—1864. Stoliczka and Blanford, Fossil Cephalopoda of the Cretaceous Rocks of Southern India. Palaeontologia Indica. (Mem. geol. Survey of East India.) Caleutta. 1863—1865. A. Ordnung. Tetrabranchiata. Tetrabranchiata. 399 Vierkiemener.!) Beschalte Cephalopoden mit vier baumförmigen Kiemen. Schale äuflserlich, gekammert. Trichter gespalten. Tinten- beutel fehlt. Statt der Arme zahlreiche Tentakeln ohne Saug- näpfe und Häkchen. Kambrium bis jetzt. Unsere ganze Kenntnis über die Organisation der Tetrabranchiaten noch jetzt existierende Gattung Nautilus stützt sich auf die einzige, (Fig.1016). Das Tier liegt mit der Bauch- seite nach aulsen gekehrt in der vor- dersten Kammer (Wohnkammer) der Schale. Der Körper "ist kurz: und dick, der Kopf durch eine Einschnürung vom Rumpf getrennt. Um den Mund her- um stehen etwa 90 fadenförmige, in fleischigenScheiden steckende Tenta- keln, die in drei 477, ei Se | Fig. 1016. Nautilus Pompilius aus dem Indischen Ozean. Schale in der Median- ebene durchgeschnitten mit dem Tier in der Wohnkammer. a Mantel, b Dorsallappen des Mantels, c Kopfkappe, d Trichter, i Ten- takeln, o Auge, e Nidamentaldrüse, A Haftmuskel, s Sipho, x Luft- kammer. (Nach R. Owen.) Reihen angeordnet und durch einen dicken, muskulösen Lappen (Kopf- kappe) in zwei symmetrische Gruppen geteilt sind. Dieser Lappen verschlielst die Mündung der Schale, wenn sich das Tier in die Wohnkammer zurückgezogen hat. Hinter dem Kopf auf der Aufsenseite befindet sich ein sehr diekes, muskulöses, zusammengerolltes Blatt (d), dessen äulsere Ränder über einandergeschlagensindund das sich nach vorne verengt, nach hinten erweitert. Die- ser sogenannte Trichter liest unter der Atemhöhle und entspricht dem Fulse der Gastropoden. Er dient zum Ausstolsen von Wasser und treibt dadurch das schwimmende Tier von der Stelle. An der Basis der seitlichen Tentakeln befindet sich jederseits ein grolses, kurz- gestieltes Auge, und inmitten der Tentakelkränze die Mundhöhle mit fleischiger Zunge, deren Radula mehrere Reihen von Platten und Häk- chen besitzt. Die ungewöhnlich kräftigen Kiefer (Fig. 1017, 1018) Fig. 1017. Oberkiefer von Nautilus Pompilius, a von der Seite, b von unten. (Nat. Gr.) Fig. 1018. Unterkiefer von Nauti- lus Pompilius von der Seite. ı) Owen, R., Memoir on the pearly Nautilus. London. 1832. A400 Mollusca. Cephalopoda. bestehen im wesentlichen aus dunkler Hornsubstanz, nur die Spitzen sind verkalkt. Solche verkalkte Kieferspitzen finden sich nicht selten fossil in Trias, Jura und Kreideablagerungen, bald noch innerhalb oder neben Nautilus-Schalen, bald auch isoliert. Die des triasischen Temnocheilus bidorsatus wurden unter der Bezeichnung Rhyncholithes und Vonchorhynchus (Fig. 1019, 1020), die jurassischen und kreta- ceischen als Rhynchoteuthis (Fig. 1021) und Palaeotewthis d’Orb. beschrieben. Fig. 1019. Fig. 1020. Oberkiefer von Nautilus (Temnocheilus) Unterkiefer von Nautilus (Temnocheilus) bidorsatus Schloth. (Rlıyncholithes hirundo Faure- bidorsatus Schloth. (Conchorhynchus avirostris Biguet). Muschelkalk. Laineck bei Bayreuth. Schloth. sp.). Von der Rückseite. Muschelkalk. a Vom Rücken, 5b von der Seite, ce von innen. Laineck bei Bayreuth. Die grofsen buschförmigen Kiemen liegen in zwei Paaren an der Basis des Trichters; zwischen ihnen mündet die Afteröffnung und etwas weiter hinten befinden sich die Ausgänge der Geschlechtsorgane. Beim Weibchen sieht man im Grund ‘der Atemhöhle eine grolse, dreiteilige Nidamentaldrüse, die aufsen mit dem Mantelblatt verwächst. Der Rumpf ist sackförmig, hinten gerundet und vom Mantel umhüllt; an seinem Hinterende tritt ein mit Blutgefäfsen ausgestatteter, häutiger hohler Strang (Sipho) durch eine runde Öffnung der letzten Scheidewand in den ge- kammerten Teil der Schale und verläuft bis in die Anfangskammer. Zur Befestigung des Tieres in der Wohn- kammer dienen zwei unter den Augen gelegene ovale Muskeln, welche sich fest an die Innenwand der Wohnkammer an- legen und daselbst schwache Eindrücke verursachen. Zwischen diesen Haft- muskeln bildet der Mantel ein schma- Fig. 1021. Syolia el Pe Tit+t Ahymchoeniike Banane Diet’ ermer JeR, anlanelich "rückwars m der Mitte Neocom. Voirons. etwas nach vorne gebogenes Verwach- «« Von der Rückenseite, die hornige x . Flügel sind ara melt BE allen: SUngS b an d (annulus), das gleichfalls EB IE EINE. durch einen schwachen Eindruck an- gedeutet wird. Sowohl die Haftmuskeln als auch das Verwachsungs- band lassen sich manchmal noch an fossilen Gehäusen nachweisen. Die Schale des lebenden Nautilus ist in einer Ebene spiral ein- gerollt, aus mehreren Umgängen zusammengesetzt, die sich entweder ganz umhüllen oder nur einen engen Nabel freilassen. Mit Ausnahme des letzten Umgangs, welcher etwa zur Hälfte dem Tier als Wohnkammer dient, wird die Schale durch parallele, nach vorne konkave, in regel- mäfsigen Abständen aufeinanderfolgende Scheidewände in zahlreiche Be Tetrabranchiata. 401 Kammern abgeteilt. Diese Kammern sind mit Luft gefüllt und vom Sipho durchzogen. Die Schale selbst ist aus zwei Schichten zusammengesetzt: einer äulseren porzellanartigen, deren weilse Oberfläche mit roten oder braunen, flammenartigen Radialbändern verziert ist, und einer inneren perlmutterglänzenden, aus dünnen, parallelen Blättern aufgebauten, welche von rechtwinklig gestellten Linien gekreuzt werden. Die Scheidewände bestehen aus der Perlmutterschicht, sind jedoch wie die Innenwände der Kammern mit einem ganz dünnen opaken Kalkhäutchen überzogen. Mit der Nautilusschale stimmen, was Kammerung und Struktur betrifft, zahlreiche fossile Gehäuse überein, die in zwei Gruppen (Nautiloidea und Ammonoidea) eingeteilt werden und sich durch ab- weichende Anfangskammer, sowie durch graduelle Differenzen in der Beschaffenheit der Suturlinie, des Siphos, der Skulptur und der Mündung voneinander unterscheiden. Über die Lebensweise des Nautilus liegen nur dürftige Beob- achtungen vor.!) Leere Schalen werden in grofser Menge im Stillen und Indischen Ozean ans Ufer getrieben. Die Tiere selbst halten sich am zahlreichsten in Tiefen von 400—700 m auf, wo sie auf dem Boden zu kriechen scheinen. Seltener findet man sie auch in ge- ringeren Tiefen oder freischwimmend. Beide Geschlechter bewohnen Schalen von übereinstimmender Grölse und Form, doch sind nach B. Dean die Schalen der Weibchen häufig etwas gewölbter und bauchiger als die der Männchen. Willey hält im Gegenteil die flacheren Schalen für weibliche. Beim Schwimmen werden die Ten- takeln horizontal ausgebreitet und der Kopf möglichst weit heraus- gestreckt; beim Kriechen sind Kopf und Tentakeln gegen den Boden gerichtet. Die Schale dient beim Schwimmen als hydrostatischer Apparat; zieht sich das Tier in die Wohnkammer zurück, so sinken beide in die Tiefe, dehnt es sich über die Wohnkammer aus und verdrängt dadurch ein gröfseres Volumen Wasser, so treibt die mit Luft gefüllte Schale das Tier in die Höhe. Eine Mitwirkung des Siphos findet hierbei in keiner Weise statt; die Wand den gestattet keine Ausdehnung, wodurch der Umfang des Siphos zwischen den Scheidewänden vergrölsert würde. Unvollständig bekannt ist die Fortpflanzung und Entwick- lungsgeschichte des Nautilus. Aus dem Bau der Schale geht aber mit grolser Wahrscheinlichkeit hervor, dafs das Tier anfänglich eine bis jetzt unbekannte, leicht vergängliche, wahrscheinlich häutige Embryonalschale bildete, deren Anwesenheit durch eine Narbe auf der Rückwand der ersten Luftkammer angedeutet wird. Darauf diente die erste Luftkammer als Wohnkammer; beim Weiterwachsen rückte das Tier nach vorne und sonderte wahrscheinlich in periodischen Ruhepausen am Hinterrand des Rumpfes ein Septum ab. Eine Aus- stülpung des Visceralsackes blieb als Sipho in der ersten Kammer zurück. Nach und nach wandelte sich diese Ausstülpung in einen Strang von verschiedener Dicke um, welcher sämtliche Luftkammern durchbohrt und das Tier mit der ersten Kammer in Verbindung ı) Bashford Dean. American Naturalist 1901. XXV. 819. Zittel, Grundzüge der Paläontologie 1. 26 402 Mollusca. Cephalopoda. erhält. Der Sipho ist demnach weder ein Muskelstrang zum Zurück- ziehen des Tieres in die Schale, noch ein Haftorgan zur Befestigung des ersteren, noch ein Apparat, um Luft oder Wasser in die Kammern der Schale zu schaffen, sondern lediglich eine Verlängerung des Visceralsackes, die bei manchen fossilen Gattungen mit sehr weitem Sipho (Eindoceras) wahrscheinlich auch noch Eingeweide enthielt. 1. Unterordnung. Nautiloidea.!) Schale gerade, gebogen, spiral eingerollt oder schneckenförmig. Mundsaum einfach oder verengt mit Ventralausschnitt. Scheidewände in der Mitte nach vorne konkav. Suturen einfach, zuweilen wellig gebogen, sehr selten zackig. Sipho häufig dick und dwrch innerliche Ablagerung verengt, zentral, intermediär, selten rand- ständig. Siphonaldüten fast immer nach hinten gerichtet. Embryonalkammer bei den geraden Formen eine kalkige, sackförmige, bei den spiraleingerollten wahr- scheinlich eine häutige, kugelige Blase. Erste Luftkammer auf der Hinterwand mit äu/serlicher Narbe. Kambrium bis jetzt. Die Gestalt der Nautiloideenschale ist aufserordentlich variabel, bald gerade, langgestreckt zylindrokonisch oder kurz kegelförmig, bald einfach gebogen, bald in offener oder geschlossener, ausnahmsweise auch in Schrauben- oder Schnecken-Spirale aufgerollt. Ziemlich mannigfaltig erweist sich auch die äulsere Verzierung; neben glatten oder nur mit feinen Zuwachslinien versehenen Gehäusen findet man Schalen mit reicher Quer- oder Längs- skulptur, zuweilen auch mit Spuren von Färbung. Im allgemeinen bleiben jedoch die erhabenen Rippen, Kiele, Knotenreihen und Blätter ziemlich einfach und zeigen niemals so erofse Differenzierung wie bei den Ammo- noideen. Die Wohnkammer des Tieres besitzt, je nach dem Volumen der Schalenröhre verschiedene Länge; bei den spiralgew undenen Formen nimmt sie gewöhnlich die Hälfte oder zwei Dritteile des letzten Umgangs, bei den röhrenförmigen zuweilen die Hälfte, zuweilen aber auch nur den dritten, vierten, fünften Teil oder noch weniger der ganzen Schalenlänge ein. Die Wohnkammer wird nach aulsen durch den Mundsaum begrenzt. Bei Nautilus verlaufen die Seitenränder derselben schwach konvex nach vorne und bilden aulsen, auf dem Externteil, einen gerundeten, buchtförmigen, die Lage des Trichters bezeichnenden Ausschnitt. Bei manchen fossilen Gat- tungen (Orthoceras) sind die Mundränder gerade oder schief abgestutzt (Fig. 1022), oder die Seitenränder verlängern sic hin ohrenförmige Lappen (Lituites, Ophidioceras).. Den einfachen Mundrändern stehen die ver engsten (zu- sammengesetzten) Mündungen gegenüber, bei welchen sich entweder sämt- liche Ränder nach innen biegen und dadurch das Lumen der Mundöffnung verengen (Hercoceras Fig. 1054), oder bei denen nur die Seitenränder gegen- einander eingebogen sind, so dals eine spaltförmige, am Ventralteil er- ") Literatur (vgl. S. 398), aulserdem: @uenstedt, F. A., De notis Nautilearum primariis. Diss. inaug. Berol. 1836. Barrande, J., Systeme Silurien du centre de la Boh&öme. vol. I. Cephalopodes 5 Bde. 1867—1877. Hall, J., Natural history of New York. Palaeontelogy. vol. V. pt. I. 1879. de Koninck, Faune du calcaire carbonifere de Belgique. Part. II, Cephalopodes (Annales du Musee roy. d’hist. nat. de Bruxelles. 1880). Angelin, Fragmenta Silurica edit. cur. G. Lindström. Holmiae. 1880. Hyatt, A., Genera of fossil Cephalopoda. Proceed. Bost. soc. nat. hist. 1833. XXI. Holm, a Über die innere Organisation einiger silurischer Cephalopoden. Pa- läont. Abhandl. von Dames und Kayser. Ba. III. 1885. Foord, A. H., Catalogue of the fossil Cephalopoda in the British Museum. part. I und II. 1888—1891. Tetrabranchiata. Nautiloidea. 403 weiterte Öffnung entsteht (Phragmoceras Fig. 1023). Biegt sich auch der Externrand nach innen, so kann die Ventralbucht zu einer Querspalte redu- ziert werden und die Mündung T-förmige Gestalt erhalten (Fig. 1024). Bei solehen Mundöffnungen entspricht die Querspalte dem Triehterausschnitt und bezeichnet somit die Ventralseite; die am entgegengesetzten Ende befindliche meist erweiterte Längsspalte gestattete wahrscheinlich den Tentakeln und dem Kopf den Austritt. Nicht selten erscheinen die Spalten einer T-förmig verengten Mündung durch Sekundärausbuchtungen mehrlappig (Fig. 1047). Bei manchen gebogenen Schalen befindet sich der Ventralausschnitt nicht auf der gewölbten äulseren, sondern auf der konkaven inneren Seite. Man unterscheidet danach exogastrische und endogastrische Schalen. Fig. 1024. Gomphoceras Bohemicum Barr. Zusammengesetzte Mündung. Fig. 1022. Orthoceras robustum Baır. Mit einfacher, gerade abgestutzter Mündung. Die Innenwand der Wohnkammer zeigt bei fossilen Nautiloideen zu- weilen feine Quer- oder Längslinien (Ritzstreifen), Fig. 1023. 1 - NeErE Phragmoceras Broderipi Orthoceras intermedium Marklin. und beim lebenden Nau Barr. Ob. Silur. Gotland. Vertikalschnitt. filus sondert die Kopf- Mit verengter spaltförmiger Sipho gemischt. Die Kammern mit kappe da, wo sie dem Mündung. Kalkspat ausgefüllt, und Pseudo- septa vorhanden. vorhergehenden Umgang aufliegt, also unmittelbar vor der Mündung eine schwarze, aus orga- nischer Substanz bestehende Deckschicht ab. Von besonderer Wichtigkeit ist die Beschaffenheit der inneren Scheide- wände (Septa), welche im gekammerten Schalenteil die Luftkammern be- grenzen. Ihre Zahl variiert aulserordentlich bei den verschiedenen Gattungen und Arten, bleibt jedoch bei den Individuen ein und derselben Spezies konstant. Sie folgen in regelmälsigen, mit der zunehmenden Gröfse der Schale etwas wachsenden Abständen aufeinander und dienten ohne Zweifel alle der Reihe nach dem Tier während seiner Entwicklung als Wohnung. An unverletzten fossilen Schalen ist gewöhnlich nur die Wohnkammer mit Gesteinsmasse (erhärtetem Schlamm) ausgefüllt, in die Luftkammern konnte Schlamm nur durch den Sipho oder durch Beschädigung eindringen; sie bleiben jedoch selten leer, sondern sind meist mit Infiltrationskristallen von Kalkspat, seltener mit Quarz, Cölestin, Baryt oder Schwefelkies ausgefüllt, Bei paläozoischen Nautiloideen beobachtet man zuweilen in dem Zwischen’ raum von zwei Septen eine weitere den Hauptsepten parallel oder auch abweichend verlaufende Zwischenwand, die aus zwei sich leicht voneinander ablösenden dünnen 26* 404 Mollusca. Cephalopoda. Kalkblättern zusammengesetzt ist (Fig. 1025). Die Entstehung dieser Pseudosepten wird durch periodische Abstofsung einer später verkalkenden Membran am Hinter- rande des Körpers erklärt. Die Anheftungslinie der Scheidewände an der Innenwand des Gehäuses heilst Sutur. Dieselbe wird äulserlich nur sichtbar, wenn die Schale weg- gesprengt oder aufgelöst ist; an fossilen Steinkernen zeigt sie sich in grolser Schärfe. Bei den Nautiloideen bildet die Sutur in der Regel eine einfache, geradlinig verlaufende oder etwas wellig gebogene Linie. Zuweilen springt sie auf den Seiten bogenförmig vor und "bildet einen Seitensattel, der von zwei buchtig zurückspringenden Seitenloben begrenzt wird; nicht selten entstehen auch in der Mitte der. Innen- oder Aulsenseite Ausbuch- tungen, die Intern- oder Externloben genannt werden. Die Sättel sind immer gerundet, meist wenig vorspringend; die Loben ebenfalls gerundet, höchst selten zugespitzt. Der Sipho durchbohrt sämtliche Scheidewände in der Medianebene und hat bald zentrale, bald intermediäre Lage zwischen Mitte und Aulsen- oder Innenrand; in seltenen Fällen rückt er auch dicht an den Innen- oder Aulsenrand heran. Seine Lage gewährt keinen } sicheren Anhaltspunkt über Dorsal- oder Ventral- Fig. 1026. Fig. 1027. Orthoceras Michelini Bart. Fig. 1028. Actinoceras cochleatum Schloth. Ober- Ober-Silur. Kozor' (Böhmen). Phragmoceras Loveni Bar. Silur. Gotland. Schale aufgebrochen, Vertikalschnitt. Siphonal- Ober-Silur (E). Lochkow. Ver- um den dicken, perlschnurartigen düten kurz, Sipho mit ver- tikalschnitt. Sipho mit Radial- Sipho zu zeigen. (!/, nat. Gröfse.) kalkter Hülle. blättern. (Nach Barrande.) seite, doch ist er der letzteren häufiger genähert als der ersteren. Zu- weilen verändert sich die Lage des Siphos in den verschiedenen Alters- stadien ein und desselben Individuums; für die Gattungsunterscheidung darf darum auf die Lage des Siphos kein besonderes Gew icht gelegt w erden. In der Regel erscheint der Sipho als zylindrischer Strang mit "häutiger oder verkalkter Wand (Fig. 1026). Er erlangt bei paläozoischen Nautiloideen zuweilen beträchtliche Dicke und schwillt nicht selten, nachdem er eine Scheidewand passiert hat, beträchtlich an, so dafs er aus perlschnurartig aneinander gereihten und durch Einschnürungen getrennten Scheiben zu- sammengesetzt erscheint (Fig. 1027). Hat der Sipho beträchtliche Dicke, so bleibt er selten hohl, sondern wird teils von radialen Kalkblättern (Fig. 1028), teils von dünnen, kalkigen, mit der Spitze nach hinten ge- richteten und in verichiedenen Abständen voneinander entfernten Düten ausgefüllt (Fig. 1029), oder es lagern sich an der Stelle, wo der Sipho die Septa durehbricht, ringförmige Wülste aus mit organischer Substanz ge- mengtem kohlensaurem Kalk ab (Obstruktionsringe) und verengen das Lumen des Siphos beträchtlich (Fig. 1030. 1039). Fast überall, wo Ausfüllungsdüten oder Obstruktionsringe vorhanden sind, beobachtet man im Zentrum des Siphos ein aus zwei oder drei sehr dünnen, kalkigen Blättern bestehendes Gebilde (Prosipho, Endosipho); das bis zum hintersten Ende des Siphos reicht. Tetrabranchiata. Nautiloidea. 405 Da, wo der Sipho eine Scheidewand durchbohrt, erfolgt eine kragen- förmige Umstülpung des Septums, welche sich bei den Nautiloideen fast immer nach hinten wendet und Siphonaldüte genannt wird. Nur eine paläozoische Gattung (Nothoceras) hat nach vorne gekehrte Siphonaldüten. In der Regel besitzen diese Umstülpungen nur geringe Länge, zuweilen reichen sie aber auch (Endoceras) erstrecken sie sich sogar über den Abstand von zwei Septen hinaus. Fast immer verengen sich lange Siphonal- düten nach hinten und stecken alsdann wie Trichter ineinander. Bei einigen paläozoischen Nautiloideen mit gerader Schale und sehr dickem Sipho (Endo- ceras, Piloceras) wird das hintere Ende des Gehäuses ganz vom Sipho eingenommen, der hinter der ersten Scheidewand anschwillt undsich dann nach hinten zu einer Spitze verengt. In der Regel bildet jedoch die erste Luftkammer das Embryonalende der Schale (Fig. 1032). Sie ist bei den geraden, gestreckt konischen Formen fast immer mit dem dünnen hinteren von einer bis zur nächsten (Fig. 1031), ja in manchen Fällen Scheidewand Fig. 1029. Endoceras proteiforme Hall. Vertikalschnitt, um die ineinander- steckenden, hinten ge- schlossenen, trichter- förmigen Abscheidun- gen des Sipho zu Fig. 1030. Actinoceras (Ormoceras) Buyfieldi Stokes. Unter-Silur. Huron-See (Nordamerika). Vertikaler Durch- schnitt. Die Obstruktionsringe sind im Innern aufgelöst, und nur ihre verkieselte Oberfläche erhalten. zeigen. (Nach Stokes.) Ende der Schale zerstört und ver- loren gegangen. In seltenen Fällen aber bleibt sie nebst den ersten Luft- kammern erhalten und bildet eine von dünner Kalkschale umgebene sack- förmige Blase, in welche der Sipho nicht eindringt. Auf die Embryonalkammer Fig. 1033. Erste Luftkammerund Schale von Aluria erste Windung von aufgebrochen, um Fig. 1032. Fig. 1034. Nautilus Pompilius in die trichterförmigen Erste Luftkammervon Nautilus Nautilus Konincki d’Orb. der Mitte durchge- ineinanderstecken- Pompilius mit linearer Narbe ]m Zentrum mit Durch- schnitten. $ Sipho, den Siphonaldüten auf der Hinterwand. Stark bruch. c blinder Anfang des zu zeigen. vergröfsert. (Nach Hyatt.) Sipho. zleerer Raum, welcher dadurch ent- steht, dafs sich der erste Umgang nicht hart an die Anfangs- kammer anlegt. (Nach Branco.) (Protoconch) folgt die erste mit Sipho versehene Luftkammer, welche auf der hinteren Wand eine äulserliche längliche Narbe aufweist. Bei den spiral eingerollten Formen hat diese Kammer konische Form, ist am hinteren Ende abgestutzt und aulsen ebenfalls mit einer Narbe versehen, welche vermuten läfst, dals hier eine vergängliche Embryonalblase angeheftet war. Am vorderen Ende wird die erste Luftkammer durch eine konkave Scheidewand abgeschlossen ; der 406 Mollusca. Cephalopoda. Sipho durchbohrt dieses Septum, dringt in die Kammer ein und erreicht beinahe die Hinterwand derselben (Fig. 1033). Bei den spiral gewundenen Schalen bleibt im Zentrum des Gewindes ein leerer Raum frei (Fig. 1034), worin Jaekel den Abdruck einer kugeligen Embryonalkammer beobachtete. Systematik. Für die Unterscheidung der verschiedenen Gattungen wurde bei den Nautiloideen von jeher besonderes Gewicht auf die Form und Involution der Schale gelegt und danach die Gattungen Orthoceras, Cyrto- ceras, Gyroceras, Nautilus etc. unterschieden. Barran de verwertete aulser- dem die Beschaffenheit der Mündung, die Richtung der Siphonaldüten und die Ausbildung des Siphos selbst. Die meisten Autoren folgten Barrande, nur Hyatt hält die verschiedenartige Involution der Schale für ein neben- sächliches Moment und basiert seine Hauptgruppen auf die Beschaffenheit der Siphonaldüten und des Sipho, die Gattungen in erster Linie auf die Verzierung der Oberfläche. 1. Familie. Orthoceratidae. M’Coy. Schale gerade oder gebogen. Sipho zentral, intermediär oder randständig, zuweilen sehr dick und durch Obstruktionsringe oder sonstige Ausfüllungsgebilde verengt. Kambrium bis Trias. Über die Lebensweise der Orthoceratiden ist nichts Sicheres bekannt. Sie finden sich meist in Ablagerungen, die in der Nähe des Ufers in mälsiger Tiefe entstanden sind. Wahrscheinlich konnten sie wie die Nautilen kriechen und schwimmen, wobei die dünne gekammerte Schale als hydrostatischer Apparat diente. Jaekel stellte die Hypothese auf, die Orthoceratiden seien sessile Geschöpfe und das hintere Ende der Schale von einem aus Conchyolin bestehenden Sockel umgeben gewesen. Pocta hat diese gewagte Hypothese durch Nachweis einer sackförmigen mit Kalkschale ver- sehenen Embryonal- kammer widerlegt. Fig. 1036. a Endoceras duplevw Wahlbg. Unter-Silur. Kinnekulle, Schweden. Stark verkleinert. b Endoceras commune Wahlbg. Unter-Silur. Oranienbaum, Rufsland. 1, nat. Grölse. Der vordere Trichter des Sipho ist mit erhärtetem Schlamm ausgefüllt und bildet einen »Spiefs«., Fig. 1035. ce Endoceras commune Wahlbg. Schematischer Längsschnitt, um die Endoceras proteiforme Hall. Siphonaldüten zu zeigen. Vertikaler Schnitt, um die d Eine einzelne Kammer von Endoceras mit langer Siphonaldüte, trichterförmigen Ablage- (Fig. c und d nach Dewitz.) rungen im Sipho zu zeigen. a) Mündung einfach: Endoceras Hall. (Vaginati Quenst., Cameroceras, Diploceras Conrad, Vaginoceras Hyatt, Nanno Clarke, Suecoceras Holm) (Fig. 1035, 1036). Schale zylindrisch-konisch, stark verlängert, im Querschnitt rund oder elliptisch, Tetrabranchiata. Nautiloidea. 407 zuweilen sehr grofs. Sipho randständig, ungewöhnlich weit. Siphonaldüten mindestens von einer Scheidewand zur anderen, zuweilen sogar noch über die Hälfte der folgenden Kammer reichend, eine geschlossene, mit Ein- schnürungen versehene Röhre bildend. Am hinteren Teil der Schale ist der Sipho neben der ersten Luftkammer meistens stark erweitert, drängt dieselbe zur Seite, er verengt sich alsdann zuckerhutförmig und nimmt meistens die ganze erste Kammer ein. Im Sipho finden sich dütenförmige, mit der Spitze nach hinten gekehrte Scheiden, welche sich bald mehrfach und in geringen Abständen, bald nur ein- bis zweimal wiederholen. Die Intrasiphonal- trichter sind von einem aus drei verkalkten Membranen bestehenden Rohr durchzogen, das im Zentrum des Sipho verläuft und bis zum hinteren Ende desselben fortsetzt. Dieser Prosipho (Endosipho) ist nur an besonders gut erhaltenen Stücken zu beobachten. Nicht selten fällt der mit Gesteinsmasse erfüllte Sipho aus und findet sich isoliert. Die Gattung Endoceras ist auf das untere Silur beschränkt und findet sich ungemein häufig in Schweden, den russischen Ostseeprovinzen und Nordamerika; auf sekundärer Lagerstätte im norddeutschen Diluvium. Einzelne Arten (E. vaginatum Schloth. sp.) erreichen eine Länge von 1—2 Metern. E. duplee Wahlbe., E. complanatum Eichw., E. gladius Holm., E. proteiforme Hall etc. Cyrtocerina Billings. Wie Endoceras, aber Schale posthornförmig ge- krümmt. Unt. Silur. Piloceras Salter. Kurz kegelförmig, schwach gebogen. Sipho rand- ständig, sehr dick, mit ein oder mehreren dütenförmigen Scheiden, die durch einen Prosipho untereinander und mit dem hinteren Ende verbunden sind. Kambrium und unteres Silur von England und Nordamerika. Die Gattung wurde ursprünglich für einen ausgefallenen, isolierten Sipho aufgestellt; vollständige, mit Luft- kammern versehene Schalen beschrieb 1886 Whit- field aus dem unteren Silur von Fort Cassin. Vermont. —__ — In P= F— IN EZ ne Fig. 1038. Fir. 1037 Actinoceras (Ormoceras) vertebracum Actinoceras docens Barr. Ober- . a Hall. Ober-Silur. Lockport, Silur (E). Dvoretz, Böhmen. Conoceras (Bathmoceras) proe- New- York. Vertikaler Durch- Vertikaler Durchschnitt. Der posterum Barr. Unter-Silur (D). schnitt. Die Obstruktionsringe perlschnurförmige, gegen vorn Vosek, Böhmen. (Nach im Sipho erhalten. (Nach an Stärke abnehmende Sipho Barrande.) Barrande.) ist mit Obstruktionsringen ver- sehen. (Nach Barrande.) Conoceras Bronn. (Bathmoceras Barr.) (Fig. 1037). Schale gerade, im Querschnitt elliptisch. Wohnkammer kurz; Mündung einfach. Der ge- kammerte Teil stets abgestutzt und nie vollkommen erhalten. Die obersten Septa häufig unvollständig ausgebildet. Sipho randständig, dick mit rück- wärtsgerichteten Siphonaldüten, mit zahlreichen feinen Endosiphonallamellen und mit taschenförmigen seitlichen Ausstülpungen, welche durch sehr kräftige, blattförmige, schräg gegen vorne und innen gerichtete Verdiekungen der Siphonalhülle erzeugt werden. Neben dem Sipho sind die Scheidewände nach vorne aufgebogen. Selten im unteren Silur. Böhmen, England, Schweden, Nordamerika. 408 Mollusca. Cephalopoda. Actinoceras Bronn (Ormoceros Stokes, Nummularia de Kon., Sactoceras Hyatt) (Fig. 1027, 1030, 1038, 1039). Schale zylindrisch-konisch, im Quer- schnitt rund. Siphonaldüten sehr kuız. Sipho dick, zuweilen die Hälfte des Schalendurchmessers einnehmend, zwischen den Septen angeschwollen, perl- schnurförmig, mit verkalkter, jedoch sehr selten erhaltener Wand, stets durch Obstruktionsringe verengt, zwischen denen ein zen- ii mn ll traler mit eigener W and verschener Prosipho verläuft, von "1 u "y welchem zuw veilen radiale Röhren ausstrahlen, welche bis I Er, Mi zur Wand des Siphos reichen und dieselbe durchbohren. Der Sipho füllt, wie bei Endoceras, die konische Anfangs- kammer des Gehäuses aus, ist aber am hintersten Ende nicht zugespitzt, sondern von einer runden Öffnung durch- bohrt (Foord). Kambrium bis Karbon. Discosorus Hall. Kurz konisch, schwach gebogen. Sipho ungemein dick, aus angeschwollenen perlschnur- artigen Scheiben bestehend, mit Pro- sipho. Der obere Teil des Sipho durch eine trichterförmige, unten zugespitzte Düte a bgeschlossen. Ob. Silur. Nord- amerika. Huronia Stokes (Fig. 1040). Wie Actinoceras, aber die Siphosegmente oben angeschwollen, unten enger. Ob. Silur (Niagara Gr.), Nordamerika. Jovellania Bayle. Gerade ge- streckt, im Querschnitt dreieckig, Septa enggestellt. Sipho mälsig weit, exzen- trisch, durch vertikale Kalkblätter ob- struiert. Silur, Devon. Orthoceras Breyn (Fig. 1022, 1025, 1026, 1041, 1042). Schale gerade, gestreckt- kegelförmig, im Querschnitt rund, seltener elliptisch. Septa konkav. Sipho von verschiedener Stärke, zentral oder exzentrisch ohne kalkige Aus- scheidungen. Siphonaldüten kurz oder Fig. 1040. Sipho von Huronia vertebralis Stokes. Unter-Silur. Drummond-Insel im Huron-See, 5, 109. bis zur nächsten Scheidewand reichend. Orthoceras annulatuın x \ R Sow. Ober-Silur (e). \Wohnkammer grols, Mündung einfach. Viscocilka, Böhmen. Kambrium bis Trias. Hauptverbreitung Fragment mit einem : a0 Ad = = 5 ot. y- Teil der Wohnkammer 1M Silur. Barrande zerlegt die Gat [ und einigen Scheide- tung Orthoceras in die zwei Gruppen wänden. Erstere zeigt un Rn ; =. = = £ die sog. Normallinie, der Brevicones von kurz kegel i Fig. 1041. letztere sind in der förmiger und in die der Longicones rthoceras timidum Medianebene 5 ale ae af » (act: 1 BarnmoRersigen durchgeschritien: von zylindrisch-konischer Gestalt. Die Lochkow, Böhmen. (Nach Barrande.) letzteren erreichen zuweilen eine Länge von 1—2 Metern. Die äulsere Schalen- schicht zeigt häufig Quer- oder Längsverzierungen (Streifen, Rippen, Runzeln, Falten oder Knötchenreihen), welche von Hyatt zur Unter- scheidung zahlreicher Gattungen (Geisonoceras, Kyonoceras, Spyroceras etc.) verwertet wurden. Zuweilen haben sich auch Reste der ursprünglichen Färbung (Linien, Bänder, Zickzackstreifen oder Flecken) erhalten. Bei ein- zelnen Arten konnte auch der Eindruck des Verwachsungsbandes auf Stein- kernen der Wohnkammer beobachtet werden. Als Normallinie bezeichnet man eine schwach vertiefte Längsrinne oder einen sehr feinen Längskiel auf der Innenwand der Wohnkammer (Fig. 1042). Die Septa stehen stets di Tetrabranchiata. Nautiloidea. 409 in regelmälsigen, bald ziemlich weiten, bald engeren Abständen. Die Siphonaldüten sind in der Regel sehr kurz; der Sipho selbst ist bald von einer häutigen, bald von einer verkalkten Wand umgeben, meist von geringer Stärke, zylindrisch, selten auf einer Seite geradlinig, auf der anderen konvex begrenzt. Die Gattung Orthoceras (mit welcher Barrande auch Actinoceras und Discosorus vereinigt) enthält nach Bar- rande 1146 Arten, wovon 850 dem Silur-System ange- hören. Dieältesten Formen beginnen im obersten Kam- brium (0. sericeum Salter), die jüng- sten sterben in der alpinen Trias aus. Bactroceras Holm. Schlank, kegelförmig mit kreisrundem Quer- schnitt. Sipho eng, Mn a O' = - randständi g. Unt. Fig. 1043. Fig. 1044. Fig. 1045. Silur. Schweden, Cyrtoceras Murchisoni Barr. Cyrtoceras Baylei Barr. (yrtogeras corbulatum Böhmen Ober-Silur (E). Ober-Silur. Lochkow, Barr. Ober-Silur (E). - Lochkow, Böhmen. Böhmen. Dvoretz, Böhmen. Volborthella !/, nat. Gröfse. (Nach Barrande.) (Nach Barrande.) F.Schmidt. Kleine Orthocerasähnliche Schalen. Unt. Kambrium. Estland, Canada. Cyrtoceras Goldf. (Fig. 1043—1045). Schale gebogen, im Querschnitt elliptisch, eiförmig, seltener dreieckig, rund oder polygonal. Sipho meist der konvexen, seltener der konkaven Seite genähert, zuweilen auch zentral, zylin- drisch oder perlschnurförmig, von mälsiger Stärke; a zuweilen durch radiale Blätter oder Obstruktionsringe verstopft. Mündung einfach, die ventrale Ausbuch- tung bald auf der konvexen (exogastrisch) , bald auf der kon- kaven Seite (endogast- risch). Ober- fläche wie bei Ortho- ceras sehr mannigfal- tig verziert. Kambrıum bis Perm. Circa 350 Ar- : : ten bekannt. a Barr. Gomphoceras ee Ober-Silur (Et. E). Hauptver- Mündung T-förmig, Quer- . Dvoretz, Böhmen. Benne im ee a Von der Seite, b Mündung. DUUT. Auch Cyrtoceras wurde von Hyatt nach der Verzierung der Oberfläche und Beschaffenheit des Sipho in zahlreiche Genera (Meloceras, Ooceras etc.) zerlest. Poterioceras M'Coy. Schale spindelförmig, schwach gebogen, in der Mitte angeschwollen, hinten zugespitz. Wohnkammer gegen die einfache 410 Mollusca. Cephalopoda. Mündung verengt. Querschnitt rund bis elliptisch. Sipho subzentral bis rundlich, zwischen den Septen angeschwollen. Unter-Silur (P. constrietum Hall sp.) bis Karbon (P. fusiforme Sow. Sp.). Gomphoceras Sow. (Fig. 1046). Gerade, kurz birnförmig, in der Mitte angeschwollen, im Querschnitt kreisrund. Mündung stark verengt, T-förmig. Die Querspalte der Mündung häufig durch eine rundliche oder mehrfach gelappte Off- nung ersetzt, und auch die Längsspalte in der Nähe des Ventralrandes mehr oder weni- ger erweitert. Septa genähert. Sipho zentral oder interme- diär, subzylind- risch oder perl- schnurförmig, zuweilen durch Obstruktions- ringe oder Blät- ter verengt. Oberflächeglatt oder quer ver- ziert. Silur bis Karbon. Fig. 1048. - Phragmoceras Broderipi Batr. ‘Ob. Silur (E). Lochkow, Böhmen. Hyatt un 1), nat. Gröfßse. (Nach Barrande.) terscheidet nach der Zahl der Lappen in der Querspalte der Mündung die Gattungen: Tetrameroceras, Hesxameroceras, Trimeroceras, Pentameroceras und Heptameroceras. Phragmoceras Broderip (Fig. 1028, 1047, 1048). Schale gebogen, rasch an Gröfse zunehmend, seitlich etwas zusammengedrückt, im Querschnitt oval oder elliptisch. Mündung verengt mit T-förmiger Öffnung; die Querspalte häufig 2—8 lappig. Sipho meist dem konkaven Rande genähert, subzylindrisch, zuweilen durch radiale Blätter obstruiert. Silur. 51 Arten. 2. Familie. Ascoceratidae. Barr.!) chale schwach gebogen, anfänglich wie Cyrtoceras oder Orthoceras beginnend; Sipho dünn, dem konvexen Rande genähert. Später wird der einfach gekammerte Teil abgesto/sen, die Septa folgen in engen Abständen aufeinander, biegen sich auf der dem Sipho gegenüberliegenden Seite aufwärts und bilden neben der Wohnkammer eigentümliche seitliche Kammerverlängerungen, welche sich an die dorsale Seite der Schale anheften. Mündung einfach oder verengt. Silur. In der Regel findet man nur Exemplare, an denen der normal ge- kammerte Schalenteil abgestolsen und nur die niedrigen letzten Kammern nebst ihren Seitenflügeln erhalten sind. Nicht selten kommen auch Aus- güsse der Wohnkammer allein vor. 1) Lindström, @., The Ascoceratidae and the Lituitidae of the upper Silurian Formation of Gotland. K. Svenska Vetensk. Ak. Handl. 1890. Bd. XXIII. ‚Aral Tetrabranchiata. Nautiloidea. 411 Ascoceras Barr. (Aphragmites Barr.) (Fig. 10149, 1050). Die einfach ge- kammerte Schale lang, etwas gebogen; Septa in unregelmälsigen Abständen aufeinander folgend. Sipho dünn. Wohnkammer sack- oder = flaschenförmig, zuerst angeschwollen, gegen die Mündung wieder etwas verengt. Mundränder einfach, nicht eingebogen. Silur. Böhmen, Schweden (Gotland), Norwegen, England, Nordamerika. Glossoceras Barr. Wie Ascoceras, aber die Mündung to} am Dorsalrand mit zungenförmigem, eingebogenem Fortsatz. Ob. Silur. 3 Arten. Billingsites Hyatt, Ohoanoceras Lindstr. Silur. b e a Fig. 1049. $ Ascoceras Bohemieum Barr. Ober-Silur (E). Kozor, Böhmen. (Nach Barrande.) a Exemplar mit teilweise erhaltener Schale. 5b Steinkern der Wohnkammer mit ausgefallenen Luftkammern. c Vertikal- schnitt (w Wohnkammer, ce 1—4 Luftkammern, 2 1—4 laterale Fortsätze der Luftkammern. (Nat. Gröfse.) 3. Familie. Nautilidae. Owen. Schale spiral in einer Ebene gewunden. Mün- dung einfach oder verengt. Fig. 1050. Fig. 1052. Ascoceras manu- Litwites lituus brium Lindström. Montf. Aus unter- Ober-Silur. Got- silurischen Ge- Fig. 1051. land. Restauriert. schieben von Ost- Gyroceras alatum Barr. Ober- Ophidioceras simplex Barr. ', nat. Gröfse. preulsen. Exem- Silur (F). Ober-Silur (E). (Nach Lind- plar mit Wohn- Konieprus, Böhmen. Nat. Gr. Lochkow, Böhmen. Buzuu) kammer und Mün- (Nach Barrande.) Nat-’Gr. (Nach Barrande.) dung. \/, nat. Gr. (Nach Nötling.) Gyroceras v. Meyer (Fig. 1051). Schale eine offene, aus einem oder wenigen Umgängen bestehende Spirale bildend. Oberfläche glatt, fein gestrei!t 412 Mollusca. Cephalopoda. oder mit spiralen Rippen, zuweilen auch mit Querrippen und Knoten verziert. Querschnitt elliptisch, rund oder dreieckig.. Wohnkammer ungefähr ein Drittel des letzten Umgangs einnehmend. Mündung einfach, aulsen, zu- weilen auch auf den Seiten mit Ausschnitt. Suturen der Septa einfach. Sipho mälsig stark, meist der Konvexseite, selten der Kon- kavseite genä- hert, hin und wieder mit ra- dialen Blättern erfüllt. Silur bis Karbon. Et- wa 40 Arten => bekannt. Lituites Breyn (Fig. Fig. 1054. i Hercoceras mirum Barr. Ober-Silur (G). Hlubocep, Böhmen, 1052). E Schale (Nach Barrande.) anfänglich in einer geschlos- senen Spirale eingerollt, scheibenförmig; der letzte Umgang abgelöst und geradlinig verlängert. Mündung mit Ventralausschnitt und zwei Seiten- ohren. Sipho zylindrisch, subzentral oder der Innenseite genähert. Silur. Ophidioceras Barr. (Fig. 1053). Wie Litwites, aber gestreckter Schalenteill kurz, Mündung ver- engt. Silur. Trocholites Conrad. Unt. Silur. Hercoceras Barr. (Fig. 1054). Schale in geschlossener Spirale aufgerollt. Umgänge im [) Fig. 1055. Fig. 1056. PERL en Ir Cov r ET Nautilus (Trematodiscus) Konincki d’Orb. Nautilus (Discites) planotergatus M’Coy. Kohlenkalk. € N A = Vise, Belgien. Nat. Gröfse. (Nach de Koninck.) Kohlenkalk. Tournay, Belgien. Nat. Gr. a von der Seite, b von vorne. Querschnitt elliptisch bis vierseitig, aulsen mit Knotenreihe. Mündung durch die Einbiegung sämtlicher Mundränder stark verengt. Sipho sub- marginal, unter dem Externteil gelegen. Ob. Silur. Nothoceras Barr. Schale weit genabelt. Umgänge dick, aufsen breit, in geschlossener Spirale. Sipho dick, extern, mit radialen Obstruktionsblättern. Siphonaldüten kurz, nach vorne gerichtet. Einzige Art (N. Bohemicum Barr.) im Devon (Et. G.) von Böhmen. Tetrabranchiata. Nautiloidea. 413 Nautilus Breyn (Fig. 1055—1059). Schale spiral in einer Ebene ein- gerollt, weit genabelt bis involut. Umgänge im Querschnitt oval, elliptisch oder kantig, die innere Seite durch den vorhergehenden Umgang ausgeschnitten. Mündung einfach mit Ventralausschnitt. Suturlinie der Septa bald einfach, bald mit schwachem Extern- und Internlobus, zuweilen auch mit wenigen seitlichen Loben und Sätteln. Sipho in der Medianebene, subzentral oder intermediär, meist dünn, zylindrisch, seltener dick, perlschnurförmig, ohne Ausfüllungsgebilde. Siphonaldüten kurz, nach hinten gerichtet. Oberfläche häufig glatt, seltener mit Längsstreifen oder Längskielen, Querfalten oder Knoten verziert. Bei den evoluten Nautilen ist das Zentrum der Schale durch einen leeren Raum hinter der abgestutzten Anfangskammer durchbohrt. Silur bis jetzt. Über 300 Arten bekannt, davon 6 lebende. SCHEN N EEE ST Tre Nautilus j Fig. 1057. Geinitzi Pictet. Fig. 1058. Nautilus intermedius Sow. Mittl. Lias. Tithon. Nautilus Franconicus Opp. Ober-Jura. Hinterweiler, Württemberg. Stramberg. Staffelstein, Franken. Von den zahlreichen Gattungen, Untergattungen oder Gruppen, die bei Nautilus unterschieden wurden, verdienen die folgenden Erwähnung: a) TemnocheilusM’Coy. Weit genabelt, Zentrum durchbohrt. Extern- teil sehr breit, durch eine knotige oder einfache Kante von den schräg nach innen einfallenden Seiten getrennt. Suturlinie mit Externlobus. Silur bis Trias. N. coronatus M’Coy. Karbon. b) Discites M'Coy (Fig. 1055). Wie vorige, aber flacher. Umgänge vier- seitig, nach aufsen verschmälert, Externteil kantig begrenzt oder zuge- schärft. Kohlenkalk. c) Trematodiscus Meek und Worth. (Coelonautilus Foord) (Fig. 1056). Weit genabelt; Zentrum durchbohrt. Umeänge auf den Seiten und auf dem Externteil mit erhabenen Längskielen verziert. Karbon bis Trias. d) Pleuronautilus Mojs. Weit genabelt; Zentrum durchbohrt. Seiten mit kräftigen Querrippen oder Knotenreihen. Devon bis Trias. e) Pteronautilus Meek. Involut. Umgänge glatt, aulsen gerundet, der letzte etwas abgelöst und verlängert; die seitlichen Mundränder flügel- artig verlängert. Zechstein. N. Seebachianus Gein. f) Barrandeoceras Hyatt. Weit genabelt; im Zentrum durchbohrt. Umgänge glatt oder fein quergerippt, aulsen gerundet. Suturlinie mit Seiten- lobus. Silur. g) Nautilus s. str. (Fig. 1057—1059). Eng genabelt oder involut, aulsen gerundet. Oberfläche glatt, quer gestreift oder mit welligen oder zickzack- 414 Mollusca. Üephalopoda. förmigen Querrippen bedeckt. Suturlinie einfach oder mit gerundeten, selten zackigen Seitenloben und häufig einem einspitzigen Internlobus. Karbon bis jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide. Aturia Bronn (Fig. 1031). Involut; Umgänge glatt, hochmündig, aufsen ge- rundet. Suturlinie auf den Seiten einen sehr tiefen, zugespitzten oder gerundeten Lobus bildend. Sipho intern, von langen, trichterförmigen Siphonaldüten umgeben, welche von einer Scheidewand bis zur andern reichen. Eocän und Miocän. A. lingulata v. Buch (Eocän). 4. Familie. Trochoceratidae. Zitt. Schale schmeckenförmig aufgerollt; die Spirale nicht in einer Ebene. Trochoceras Barr. (Fig. 1060). Ge- winde nur aus wenigen Umgängen be- stehend, locker aufgerollt, bald rechts, bald links gewunden. Mündung einfach. Sipho intermediär. Seiten meist mit Fig. 1060. Querfalten bedeckt, selten glatt. Silur. Trochoceras optatum Barr. Ober-Silur (E). Devon Lochkow. Böhmen. (Nach Barrande.) i vor: Zeitliche Verbreitung der Nautiloidea. Schon im Kambrium begegnet man allerdings nur ganz verein- zelten Vertretern der Nautiloidea (Volborthella, Orthoceras, ‚Cyrtoceras, Piloceras), und im unteren Silur sind bereits die meisten bekannten Gattungen durch eine beträchtliche Anzahl (ca. 500) von Arten ver- treten; namentlich Eindoceras, Orthoceras, Oyrtoceras und Litwites spielen hier eine wichtige Rolle. Im oberen Silur erlangen die Nautrloidea den Höhepunkt ihrer Entwicklung (ca. 1500 Species), nehmen im Devon und Kohlenkalk schon beträchtlich ab, sind im Perm auf die Gattungen Nautilus, Orthoceras, Üyrtoceras und Gyroceras beschränkt, wovon nur die zwei ersten auch in der Trias fortdauern. Im Karbon fängt Nautilus an, eine grolse Menge von Arten zu bilden und dauert in nahezu gleicher Stärke in der mesozoischen Periode fort; Orthoceras dagegen stirbt in der alpinen Trias aus. Im Tertiär sind nur noch Nautilus und Aturia vorhanden, ersterer aber an Formenreichtum beträchtlich zurückgegangen. Auffallend ist das Zusammenvorkommen von paläozoischen Nauti- loideen mit einfacher Mündung mit Gattungen von gleicher allgemeiner Form, bei denen jedoch die Mündung in verschiedener Weise verengt ist (Orthoceras— Gomphoceras, Cyrtoceras— Phragmoceras, Ascoceras— Glosso- ceras). Ob derartige Formen sexuelle Verschiedenheiten ein und der- selben Gattung darstellen, oder ob sie wesentliche Differenzen in der Organisation der Tiere andeuten, läfst sich leider nicht mit Sicherheit entscheiden. Tetrabranchiata. Ammonoidea. 415 2. Unterordnung. Ammonoidea.!) Schale meist in geschlossener Spirale eingerollt, seltener schmecken förmig ge- wunden, evolut, gebogen oder gerade. Mündung einfach, zuweilen mit Ventral- ausschnitt, seitlichen Ohren und ventralem Fortsatz. Suturlinie wellig, zackig oder mit zerschlitzten Loben und Sätteln. Sipho ohne innere Ablagerungen, stets rand- ständig. Siphonaldüten meist nach vorne, seltener nach hinten gerichtet. Embryonal- kammer ellipsoidisch oder eiförmig. Aptychus oder Anaptychus häufig vorhanden. Devon bis obere Kreide. Die Schalen der Ammonoidea unterscheiden sich von denen der Nauti- loidea durch die ovale oder elliptische Embryonalkammer, durch meist reicher verzierte Oberfläche, durch kompliziertere Suturlinie, durch rand- ständigen, in der Regel dünnen Sipho, durch abweichende Beschaffenheit des Mundsaumes und zuweilen durch den Besitz eines verkalkten oder hornig- kalkigen Deckels (Aptychus, Anaptychus). Bei den jüngeren Ammoniten aus Trias, Jura und Kreide treten die Ver- schiedenheiten sehr auffällig zutage; dagegen stimmen die paläozoischen Gonia- titen und Clymenien im allgemeinen Habitus und im ganzen Bau und der ) Literatur (vgl. S. 370) aufserdem: v. Buch, Leop., Über Goniatiten. Abh. Berl. Akad. 1832. Über Ammoniten ibid. 1832 _Über Ceratiten ibid. 1849. Sue/s, Ed., Über Ammoniten. Sitzungsberichte Wiener Akad. I. 1865. Bd. LIT. I. 1870. Bd. XLI. Hyatt, Alph., The fossil Cephalopoda of the Museum of compar. Zoology. Cam- bridge. Bull. Mus. comp. Zool. vol. I. 1868. » Fossil Cephalopoda. Embryology ibid. 1872. vol. III. Waagen W., Die Formenreihe des Ammon. subradiatus. Paläont. Beiträge von Benecke, Waagen ete. Bd. II. 1869. » Über die Ansatzstelle der Haftmuskeln beim Nautilus und den Ammoniten. Palaeontographica. 1871. XV. Orick, G. ©. Muscular attachment of the animal to its shellin Ammonoidea. Trans. Linn. Soc London. VI. 1898. Braneo, W., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der fossilen Cephalopoden. Pa- laeontographica. 1873 Bd. XXVI und 1880 Bd. XXVL. Neumayr, M. Die Ammoniten der Kreide und die Systematik der Ammonitiden. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1875. Bd. 27. A. Über paläozoische Formen (vgl. auch S. 374), Beyrich, E., De Goniatites in montibus Rhenanis ocurrentibus Inaug.-Diss. 1537. » Beiträge zur Kenntnis der Versteinerungen des rheinischen Übergangsgebirges. Abh. der Berl. Akad. für 1837. 1: Frech, F., Über devonische Ammoneen. Beitr. zur Geol. Österr.-Ung. u. d. Ort. XIV. 1902. Gemmellaro, G. G., La Fauna dei Calcari con Fusulina. Palermo. 1887-1889. Gümbel, W., Revision der Goniatiten des Fichtelgebirges. Neues Jahrb. für Minera- logie 1862. S. 285. Haug, E., Etudes sur les Goniatites. Me&m. Soc. geol. de France 18. 1898. Holzapfel, E., Die Cephalopoden-führenden Kalke des unteren Karbon von Erdbach- Breitscheid bei Herborn. Paläont Abhandl. von Dames und Kayser. Bd. V. 1889. » Die Cephalopoden des Domanik. Mem. com geol. St. Petersbourg. XII. 1899. Karpinsky, A., Über die Ammoneen der Artinsk-Stufe. Mem. Acad. imp. de St. Petersburg 1889. XXXVI. No. 2. ® Münster, G., Graf zu, Über die Clymenien und Goniatiten im Übergangskalk des Fichtelgebirges. 1843. 4°. Phillips. Illustrations of the Geology of Yorkshire, Part. II. London 1836. » Palaeozoic fossils of Devonshire. London. 1841. 416 Mollusca. Cephalopoda. Verzierung der Schale noch so sehr mit Nautiloideen überein, dafs lediglich die Embyronalkammer und bei den Goniatiten auch noch die Lage un(l Beschaffenheit des Siphos eine Trennung der beiden Gruppen ermöglichen. Über die Organisation. der Ammonitentiere fehlt jeder Anhaltspunkt. Man weils darum nicht, ob sie vier, zwei oder mehr Kiemen besalsen. Aus der ungemein verschiedenen Länge der Wohnkammer geht übrigens hervor, dafs einzelne Ammoniten einen langgestreckten w urmförmigen, andere einen kurzen gedrungenen Körper besalsen. Die Schalen sind in der Regel in einer Ebene spiral aufgewunden, bald vollkommen symmetrisch, nicht selten aber auch durch schwache seit. liche Verschiebung des Siphos etwas asymmetrisch. Aufgerollte, gerade, ge- bogene oder schraubenförmige (rehäuse, sogenannte Nebenformen, finden sich bei den Ammonoiden weniger häufig als“ bei den Nautiloiden, doch fehlen sie auch hier keineswegs. Die äufsere Verzierung erreicht bei den jüngeren Ammoniten einen hohen Grad von Differenzierung und Mannigfaltigkeit, und namentlich erscheinen gespaltene Querrippen und Knotenreihen häufig auf den Seiten und dem Externteil. Der Mundsaum ist bei den paläozoischen Goniatiten und Clymenien einfach; die Seitenränder biegen sich etwas nach vorne und bilden aulsen eine Ventralbucht, bei den mesozoischen Ammoniten findet man dagegen statt des Ventralausschnittes meist einen vorspringenden, vorne gerundeten Lappen (Fig. 1061) oder eine stielförmige Verlängerung des Externteils (Fig. 1062), selten auch ein zuerst aufwärts, dann zurückgebogenes Horn. Dr Seitenränder sind häufig mit kurzen, vorspringenden, "erundeten oder auch langen, gestielten Fortsätzen (Seitenohr en) versehen (Fig. 1063, 1064). Roemer, Ferd, Versteinerungen des rheinischen Übergangsgebirges. 1844. Sandberger @. und Fr.. Die Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau. Wiesbaden. 1850—1856. Waagen, W., Salt Range fossils. I. Cephalopoda. Mem. geol. Survey of India. Ser. XIII. 1879—1888. B. Über mesozoische Formen. Buckman, 8. S., A Monograph of the Inferior Oolite Ammonites. Palaeontograph. Soc. 1887 bis 1900 Bayte et Zeiller, Explication de la carte geologique de France. vol. IV. Atlas. 1878. Diener, C., Himalayan Fossils. The Cephalopoda of the Lower Trias; The Cepha- lopoda of the Muschelkalk. Mem. Geol. Surv. India. S. XV. 1895, 1896. » Triadische Cephalopodenfaunen der ostsibirischen Küstenprovinz. Mem. com. geol. St. Petersbourg. XIV. 1895. Dumortier, Etudes paleontologiques sur les depöts jurassiques du bassin du Rhöne. I—IV. 1864—1874. Fontannes, F., Description des Ammonites des Calcaires du Chäteau de Ürussol. Lyon 1879. Gemmellaro, @. G@., Fauna del calcare a Terebratula janitor del Nord di Sicilia. Palermo. 1868-1876. » Sopra alcune faune giurese e liasiche della Sicilia. Palermo. 1872—1882. Grossouvre, A., Les Ammonites de la craie super. de la France. Paris. 1893. (Ex- plication de la carte geol. de France). Hauer, Fr. v., Die Cephalopoden des Salzkammergutes aus der Sammlung des Fürsten Metternich. Wien. 1846. > Neue Üephalopoden aus den Marmorschichten von Hallstadt und Aussee. Naturw. Abh. von Haidinger. 1847 und 1849. Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden-Fauna der Hallstädter Schichten. Denkschr. der Wiener Akad. IX. 1856 — und Nachträge, Sitzungsbericht d. k. k. Akad. Wien. 1860. Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes. I. u. I. Denkschr. math.- naturw. Cl. der Wien. Akad. 1887 u. 1892. Bd. 54 u. 59. Hyatt, Alph., Genesis of the Arietidae. Smithsonian Contrib. of Knowledge. 1889. Verschiedene Abhandlungen über Systematik der Ammoniten in Proceed. Boston Soc. nat. hist. vol. XV bis XVII. Tetrabranchiata.. Ammonoidea. 417 Sehr oft befindet sich unmittelbar hinter dem Mundsaum eine Einschnürung, welcher zuweilen eine innere Verdickung der Schale entspricht. Auf dem gekammerten Teil der Schale deuten in grölseren Abständen auftretende Ein- schnürungen oder Wülste (Varices) die Anwesenheit derartiger Mundränder an. Fig. 1065. Oecoptychius Fig. 1062. Fig. 1061. Fig. 1063. Fig. 1064. refractus Schloenbachia cristata Sphaeroceras Stephanoceras Oppelia nim- de Haan. sp. Delue. sp. Brongniarti Sow.sp. BraikenridgiSow.sp. bata Opp. sp. Mit geknickter Mundsaum mit stiel- Mundsaum Mundsaum Mundsaum (anormaler) förmigem Fortsatz. mit vorgezogenem mit Seitenohren mit Seiten- Wohn- Ventrallappen. ohren. kammer. Die Länge der Wohnkammer schwankt sehr beträchtlich. Bei den Goniatitiden, Arcestiden, Tropitiden und bei manchen Arceten nimmt sie zuweilen die zwei letzten oder doch 1!/; Umgänge ein, bei den jüngeren Ammoniten hat sie häufig nur die Länge eines halben Umgangs. Als »anor- Könen, A. v., Die Ammonitiden d. Norddeutschen Neocom. Abhandl. d. Preufs. geol. Landesanst. 24. 1902. Kofsmat, F., Untersuchungen über die südindische Kreideformation. Beitr. z. Geol. Österr.-Ung. u. d. Or. IX. 189%. Meek, B., Report on the invertebrate cretaceous fossils of the Upper Missouri, U. S. Geol. Surv. IX. 1876, Mojsisovies, Ed. v., Das Gebirge um Hallstadt. I. Teil. Abh. der k. k. geol. Reichsanst. Bd. VI. 1873. I. Teil ibid. 1893. Suppl. 1902. >» Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. ibid. Bd. X. 1882. » Arktische Trias-Faunen. Mem. Acad. imp. St. Petersbourg. 1886. ser. VII. tome XXXII. » Beitr. z. Kenntn. d. obertriadischen Cephalopoden -Faunen d. Himalaya. Denkschr. d. Wien. Akad. LXII. 1896 Matheron, Ph., Recherches paleontologiques dans le Midi de la France. Marseille 1578—1880. Meneghini, @., Monographie des fossiles du calcaire rouge ammonitique de Lom- bardie et de l’Apennin central. Paleontologie Lombarde. Milano. 1867—1881. Neumayr, M., Jurastudien. Über Phylloceras. Jahrb. der k. k. geol. Reichs- „Anstalt. 1871. » Über unvermittelt auftretende Cephalopodentypen. ibid. 1878. » Zur Kenntnis der Fauna des untersten Lias in den Nordalpen. Abhandl. der k. k. geol. Reichsanstalt Wien. Bd. VII. 1879. » Die Cephalopoden-Fauna der Oolithe von Balin. ibid. Bd. V. 1871. » Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acanthicum. Abh. der k. k. geol. Reichs-Anst. Wien. 1873. » und Uhlig, Über Ammonitiden aus den Hilsbildungen Norddeutschlands. Palaeontographica XXVII. 1881. Nikitin, S., Der Jura der Umgegend von Elatma. Mem. soc. imp. des naturalistes de Moscou t. XIV. 1884 und t. XV. 1885. » Die Cephalopoden-Fauna des Gouvernements Kostroma. Verhandl. d. mineral. Gesellschaft St. Petersbourg. 1885. XX. Oppel, A., Paläontologische Mitteilungen aus dem Museum des k. b. Staates. Bd.I. Über jurassische Cephalopoden und über ostindische Versteinerungen. 1862. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 27 418 Mollusca. Cephalopoda. mal« bezeichnet man eine Wohnkammer, wenn sie nicht wie die übrigen inneren Umgänge bis zum Mundsaum gleichmälsig an Höhe und Breite zu- nimmt, sondern entweder knieförmig geknickt (Fig. 1065), oder nach vorne verengt, oder etwas abgelöst, oder stark eingeschnürt erscheint. Sie finden sich nur an vollständig ausgewachsenen Exem- plaren und deuten nach Pompeckj ..stets, ein seniles Entwickelungs- stadium an. Im Innern der Wohnkammer zeigt zu- weilen eine bogenför- mige, je nach den Invo- lutionsverhältnissen auf den Flanken mehr oder weniger weit vorge- et ‚ u. ZIS- 1007. a zogene Linie noch den ; ; mmonites (Tropites) af. öbus Er % Oppelia steraspis Opp. SP: Dittm. Die drei ersten Umgänge in Verlauf des Verwach ee = NEenDne ee sungsbandes und die mit Aptychus (a) un eut- und stark vergröfsert, um die an- 1 x lich siehtbarem Eindruck fänglich nach hinten, später nach Lage . des Haftmuskels des Haftmuskels und Ver- vorn gekehrten Siphonaldüten zu an (Fig. 1066). Vor der wachsungsbandes A. zeigen. a Embryonalkammer. nn = 5 x (Nach Waagen) (Nach Branco.) Mündung ist der vor letzte Umgang zuweilen mit einer dünnen kalkigen Runzelschicht bedeckt, welche der schwarzen Ablagerung der Kopfkappe des Nautilus entspricht. Der Sipho hat an ausgewachsenen Schalen stets randständige und zwar mit Ausnahme der Ulymeniiden externe Lage. Er durchbohrt die Scheide- wände unter dem Externteil und ist von meist sehr kurzen, kragenförmigen Siphonaldüten umgeben, welche sich bei den Clymeniiden und Goniatitiden nach hinten (Retrosiphonata), bei den jüngeren Ammoniten nach vorne kehren (Prosiphonata). Nach Branco richten sich übrigens bei vielen Ammoniten die Siphonaldüten in den ersten Umgängen nach hinten und wenden sich erst später, im dritten oder vierten Umgang, nach vorne (Fig. 1067). Ob- struktionsringe oder sonstige Ausfüllungen kommen niemals vor; der Sipho Pompeckj, J. F., Revision der Ammoniten des Schwäbischen Jura. I; II Württemberg. Jahreshefte. 1893. 1896. Quenstedt, F. A., Der Jura. Tübingen. 1858. » Die Ammoniten des Schwäbischen Jura. Bd. I—II. Stuttgart. 1883—1889. Reynes, Monographie des Ammonites. 1879. Schlüter, Clem., Cephalopoden der oberen deutschen Kreide. Palaeontographica. Bd. XXI. u. XXIV. 1871—1876. Steuer, A., Argentinische Jura-Ablagerungen. Dames u. Kayser, Pal. Abhandl. N. 8, 10.189. Uhlig, V., Die Cephalopoden-Fauna der Wernsdorfer Schichten. Denkschrift der ‚k. k. Akad. Wien. Bd. 46. 1883. » Über die Chephalopodenfauna der Teschener und Grodischter Schichten. ibidem. Bd. 72, 1901. Waagen, W., Palaeontologia Indica. Jurassice fauna of Kutch. Cephalopoda. Mem. geol. Surv. East India. 1871. » Fossils from the Ceratite Formation, Mem. geol. Surv. India. S. XIII. 189. Wähner, Fr., Beiträge zur Kenntnis der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. Wien, seit 1882. Wright, Thom., Monograph on the Lias Ammonites of the British Islands. Palae- ontographical Soc. 1878—1883. Zittel, K. A., Cephalopoden der Stramberger Schichten. Paläontolog. Mitteilungen aus dem Museum des bayer. Staates. Bd. II. 1868. » Die Fauna der älteren Tithonbildungen. ibid. 1870. Tetrabranchiata. Ammonoidea. 419 hat in der Regel nur geringe Dicke, stellt eine zylindrische Röhre dar, die häufig von einer kalkigen Hülle umgeben ist und wird nur bei einigen Clymenien von langen, trichterförmigen, die nächste Scheidewand erreichenden, rückwärts gewendeten Siphonaldüten umgeben. Während sich ausgewachsene Ammo- niten stets durch randlichen Sipho auszeichnen, schwankt dessen Lage in den ersten Windungen zwischen der Innen- und Aulsenseite. Bei den triasischen Tropitiden liegt er anfänglich innen und rückt allmählich nach der Mitte und schliefslich nach der Aulsenseite (Fig. 1067). Bei den meisten jurassischen und ceretaceischen Ammoni- ten hat der Sipho zuerst zentrale, später. rand- ständige (externe) Lage. Der Sipho beginnt in der kugeligen An- fangskammer und zwar unmittelbar hinter der ersten Scheidewand als ein etwas angeschwol- lener Blindsack (Fig. 1068). Nach Munier- Chalmas heftet sich ‚an denselben eine dünne, ausgebreitete blättrige a Membran oder feine Fig. 1068. Medtauschnitt durch Parkinz Röhre, welche bis zur ; \ . . sonia Parkinsoni Sow., den $) Ammonites (Amaltheus) spinatus re ro eenn: 7 Brug. In der Medianebene 2 entgegengesetzten Wand durehgeschnitten, um die Lage 4 Anfangskammer (Nucleus), der Embryonalkammer des Sipho zu zeigen. gu zeliee: Suschwellung ‚des reicht. Ein solcher Pro- (Nach Branco.) een R > (Nach Munier-Chalmas.) sipho (Fig. 1069) wurde auch in der Schale von Spirula beobachtet und findet sich in ähnlicher, aber noch stärkerer Entwicklung bei gewissen Nautiloideen (Endoceras, Piloceras). Die inneren Scheidewände des gekammerten Schalenteiles folgen, wie bei den Nautiloideen, in regelmäfsigen Abständen aufeinander; sie sind anfänglich nach vorne konkav, wölben sich aber später, bei fortschreitender Komplikation der Suturlinie in der Mitte nach vorne. Die letzten Septen vor der Wohnkam- LSm mer ausgewachsener RL a 4 NE N a Exemplare pflegen DB \ N dichter aufeinander Fig. 1070. Fig. 1071. zu folgen als die Suturlinie von Olymenia Suturlinie von Goniatites subnautilinus. übrigen. laevigata Mstr. Schloth. Die Suturlinie = Tore Be u LI 18 : ES selbst stimmt j e einigen der ältesten Ale el | Ammonoideen voll- EL ,. - De ständig mit jener der EST Ba 1 Nautiloideen überein Suturlinie von Goniatites sul- Fig. 1073. und zeigt einen ein- catus Münst. Suturlinie von Ceratites nodosus. fachen wellig geboge- nen Verlauf; in der Regel bildet sie jedoch Loben und Sättel, deren Zahl bei den Goniatiten noch gering ist, während bei den jüngeren Ammoniten nicht nur eine Vermehrung, sondern auch eine Komplikation der Loben und Sättel durch sekundäre Einschnitte stattfindet. Nur die im Medianschnitt gelegenen Extern- und Intern-Loben (auch Siphonal- und Antisiphonal- oder Ventral- und Dorsal-Loben genannt) sind einzählig entwickelt, alle übrigen wiederholen sich in symmetrischen Paaren auf beiden Seiten der Umgänge. Bei den Clymenien (Fig. 1070) und Goniatiten (Fig. 1071, 1072) sind sämt- Zilae 420 Mollusca. Cephalopoda. ad liche Loben und Sättel einfach, d.h. vorn und hinten gerundet oder zu- gespitzt und an den Seiten ungezackt; bei den meisten Ceratiten (Fig. 1073) bleiben die Sättel vorne und seitlich ganzrandig und die Loben sind nur im Grunde gezähnelt. Bei den ty- 2 pischen Ammoniten der meso- Y I 72 Be zoischen Ablagerungen (Fig. 1074) Kane CH m ES LS! LS2 n IS De 2 & 3 & DEE erlangen Sättel und Loben durch ERS 7 5 9 RS ER: sekundäre Einschnitte undZacken a8 in ern na 2, R 2 8 eine zuweilen sehr feine Zer- N 2 : N schlitzung und bilden weit vor- EL, 1. N iS und zurückspringende ästige Lap- wei or. =” pen, welche wesentlich zur Ver- Ammonitische Suturlinie. m Medianebene des Umgangs, stärkung der dünnen Schalen 2 Se a re nd Sul dienen. Die Sättel haben bald 13 Internsattel, IL Internlobus. eine breite Basis und verschmälern sich nach vorn, oder sie breiten sich vorn aus, sind in der Regel in mehrere Äste zerspalten und besitzen verschmälerte Basis. Zuweilen endigen die Sättel phylloid, d. h. in einem oder mehreren abgerundeten, blattförmigen Lappen (monophyllisch, diphyl- lisch, triphyllisch etc.) oder sie sind an ihrem Ende fein gezackt. Der unpaare Ex- ternlobus (Siphonal- lobus, wird in der Re- gel durch einen vor- springenden Lappen (Sekundärsattel)in zwei symmetrische Hälften zerteilt (Fig. 1074) und ist jederseits vom Ex- ternsattel(Aulsensat- tel ES) begrenzt. Der unpaare Internlobus (Innenlobus, Antisipho- nallobus IL) ist meist schmal und tief und endigt ein- oder zwei- spitzig. Zwischen dem Externsattel und dem u ersten Lateral- oder Ba Fig. 1075. I Seitensattel (LS) Phylloceras heterophyllum Sow. sp. Die gestreifte Schale bei a ist zum Teil abgesprengt und läfst die vielfach gezackte Suturlinie erkennen. liegt der erste Late- Fig. b zeigt die eine gekräuselte Scheidewand von vorne. ral- oder Seiten- Lobus (L), zwischen dem ersten und zweiten Seitensattel (LS?) der zweite Laterallobus (}), alle weiteren vom zweiten Lateralsattel beginnenden Loben und Sättel bis zur Naht heilsen Hilfs- oder Auxiliar-Loben und Sättel (Fig. 1075). Die letzteren sind meist klein und springen öfters weit nach hinten zurück, so dals sie über der Naht einen tiefen zusammengesetzten Nahtlobus (Suspensivlobus) bilden. Zuweilen besitzt der Aulsensattel eine ansehnliche Breite und wird auf der äufseren Hälfte durch tiefe sekundäre Einschnitte in eine Anzahl sogenannter Adventivloben und Sättel zerlegt (Beloceras, Pinacoceras, Placenticeras) (Fig. 1076). Die an der Naht beginnenden und bis zum Internlobus auf dem umgeschlagenen Teil der Umgänge befindlichen, meist kleinen Loben und Sättel nennt man interne Hilfsloben und Sättel. Zahl und Gröflse der Loben und Sättel unterliegen grolsen Schwan- kungen und stehen in Wechselbeziehung zur Form der Schale. Sind die Tetrabranchiata. Ammonoidea. 421 Umgänge niedrig, breit und wenig umfassend, so beobachtet man meist wenige, ziemlich gleich grofse Loben und Sättel (Fig. 1077), bei breitem eig Fig. 1076. Pinacoceras Metternichi Hauer sp. Keuper. Someraukogel bei Hallstadt. Suturlinie (verkleinert) mit zahlreichen Adventiv- und Hilfsloben. (Nach Hauer.) Externteil erlangen Externlobus und Externsättel ansehnliche Grölse; bei hochmündigen Formen mit stark umfassenden Umgängen nimmt die Zahl der Hilfsloben und Hilfssättel in der Regel beträchtlich zu (Fig. 1 Die meisten älteren Goniatiten haben nur einen [E bis zwei einfache Seitenloben; bei den jüngeren ver- AN mehren sich Loben und Sättel zuweilen schon ganz ?- beträchtlich; bei den mesozoischen Ammoniten sind stets zwei Lateralloben und eine wechselnde Zahl von Auxiliarloben auf den Seiten vorhanden. Embryologie. Über die Entwicklung der Schale und der Suturlinie haben Hyatt und Branco eingehende und wichtige Untersuchungen veröffent- licht. Sämtliche Schalen der Ammonoiden beginnen mit einer glatten, kugeligen oder quer eiförmigen Fig. 1077. Embryonalkammer, die durch eine leichte Ein- Zytoceras fimbriatum Sow. sp. schnürung von dem folgenden Teil des Gehäuses in Umgang durehgebrochen. geschieden und um eine ideale Achse spiral aufgerollt SZ Extern- oder Siphonal- ist. Nach vorn wird dieselbe von der ersten Scheide 7 er ef wand begrenzt, deren Sutur entweder eine einfache 1zweiter R gerade Linie, wie bei den Nautiloideen, bildet (Asel- “1 mtern- oder Zausng lati Fig. 1075) oder sie springt in der Mitte in breitem ES Externsattel. Bogen nach vorne (Latisellati Fig. 1079) oder der vor 1 yvcin Takeralsuttel, springende Mediansattel wird jederseits durch einen Laterallobus verschmälert (Angustisellati) (Fig. 1080). Sämtliche Clymenien und die ältesten Goniatiten sind asellat, die jüngeren Goniatiten und Prole- canitidae, ferner die Cyclolobidae, Ceratitidae, Tropitidae und Arcestidae latisellat, alle übrigen triasischen, jurassischen und cretaceischen Ammoniten angustisellat. a b a b Fig. 1078. Fig. 1079. Embryonalkammer eines asellaten Goniatiten. Embryonalkammer eines latisellaten Ammoniten. (Goniatites calculiformis Beyr. Ober-Devon. Büdes- (Arcestes cymbiformis Wulfen sp. Trias. Aussee.) heim, Eifel.) « Von vorn, b von der Seite. a von vorne, b von der Seite. (Nach Branco.) (Nach Branco.) Die angustisellate Embryonalkammer deutet bereits die Art und Weise der weiteren Ausbildung der Lobenlinie an. Die beiden seitlichen Loben vertiefen sich schon in der zweiten Scheidewand, und gleichzeitig bildet Mollusca. Cephalopoda. 422 sich in der Mitte des Embryonalsattels ein Externlobus. Bei fortschreitendem Wachstum schieben sich neue Sättel und Loben ein, die aber bis zur fünften oder sechsten Scheidewand keine sekundären Einschnitte aufweisen. Die Clymenien und Goniatiten kommen überhaupt nicht über diese einfache Aus- bildung der Suturlinie, das sog. Gonia- titenstadium hinaus (Fig. 10814). Ver- folgt man bei den eigentlichen Ammoniten die Suturentwicklung, so beginnt dieselbe genau wie bei den Goniatiten, allein bei ca. 3 mm Durchmesser zeigt sich an den äulseren Loben und Sätteln eine sekundäre Zackung, welche von aulsen nach innen fortschreitet und schliefslich die für jede Gattung und Spezies charakteristische Zerschlitzung der Suturlinie hervorruft, welche sich lange Zeit nicht mehr erheblich ändert und nur im hohen Alter zuweilen noch senile Modifikationen erleidet. Jeder Ammonit mit zerschlitzter Suturlinie durchläuft darum, bis er seine typische Normalsutur erlangt, ein Goniatitenstadium, dagegen wird das sog. Ceratitenstadium (ganzrandige Sättel und gezackte Loben) meist übersprungen und stellt darum eine selb- ständige Differenzierung dar. Auffallenderweise findet man in der Kreide a Fig. 1080. Embryonalkammer eines angustisellaten Ammoniten. (Phylloceras heterophylium Sow. sp. Lias.) Rückbildung er- halten haben. In ähnlicher Weise wie die Suturlinie erleidet c Ammoniten mit B ceratitenartiger A ANA AU e N, x Sutur, welche diese VARVFS rl E ne " Beschaffenheit ya el a jalfe I offenbar durch a auch die äulsere Fig. 1081. Verzierung. der A Suturentwieklung eines latisellaten Goniatiten (G. diadema Goldt.). Schale während Aus dem Kohlenkalk von Chockier . (Nach Branco.) z . B Suturentwieklung eines latisellaten Ammoniten (Tropites subLullatus der x Entwicklung REN Hauer.) er ER Ei Veränderungen, so Suturentwieklung eines angustisellaten Ammoniten. (Nach Branco. E . . (g = 1. Sutur, h —»2. Sutunet = 3. Sutur, k — 42Subur, —6. SULUR dafs die inneren m—s — Suturen des 2. Umgangs. Umgänge sehr häufig ganz anders verziert erscheinen als die Schalen im sogenannten Normalstadium. Im hohen Alter verwischen sich häufig die charakteristischen Verzierungen, und die Oberfläche der Wohnkammer wird glatt oder doch schwächer skulpiert als die der vorhergehenden Umgänge. Zur Feststellung der Verwandtschaft gewähren darum die innersten Umgänge die besten Anhaltspunkte, zur Definition und Bestimmung einer Spezies muls dagegen stets das Normal- stadium in erster Linie berücksichtigt werden. (eschlechtsdifferenzen. Die Tatsache, dafs häufig bei Ammoniten von übereinstimmender Gestalt, Verzierung und Suturlinie flachere und dickere oder eng und weit genabelte Exemplare vorkommen, hat die Ver- mutung veranlalst, diese Erscheinungen auf sexuelle Differenz zurückzu- führen. Munier-Chalmas hat sogar die Vermutung ausgesprochen, dals gewisse stets klein bleibende Ammoniten mit starken Seitenohren oder anormaler Wohnkammer die Männchen von ähnlichen, aber grolsen Ammo- niten mit einfachem Mundsaum und normaler Wohnkammer darstellten. Bei der gänzlichen Unkenntnis über die Organisation des Ammonitentieres fehlt diesen Hypothesen vorläufig noch jede feste Basis. Tetrabranchiata. Ammonoidea. 423 Aptychus und Anaptychus. In der Wohnkammer von Ammoniten findet man nicht selten kalkige oder hornig kalkige Schalen, die bald glatt, bald verziert sind und entweder aus zwei symmetrischen Klappen (Aptychus) oder auch aus einem Stück (Anaptychus) (Fig. 1082) bestehen. Die zwei drei- eckigen Schalen der Aptychen stolsen mit einer geraden, zahnlosen Verbindungslinie aneinander, ihr Aulsenrand ist gebogen, ihr Vorderrand breit und stets mehr oder weniger tief ausgeschnitten, die Aulsenseite gewölbt, die Innenseite schwach vertieft. [7 b Fig. 1032. a Anaptychus von 4dmal- theus spinatus Brug. Fig. 1083. Fig. 1084. Mittl. Lias (Nat. Gr.) ptychus laeis H. v. Mey. Ob. Jura. Solnhofen. Aptychus lamellosus. (Nach Keferstein.)- a Schale von aufsen, b von innen. (Nat. Gr.) Ober-Jura. db Anaptychus von Go- Solnhofen. niatites Uchtensis Keys. Von aufsen. Alle Aptychen bestehen aus drei Schichten, wovon die stärkste mittlere eine grobzellige Struktur aufweist, während die innere und äulsere dichte Beschaffenheit besitzen (Fig. 1088, S. 424). Bei den glatten, dickschaligen Aptychen Cellulosi (Fig. 1083) ist die Aulsenschicht mit zahlreichen runden Poren, bei den Imbricati (Fig. 1084) mit schrägen Falten und Furchen, bei den Punctati (Fig. 1088C) mit a dachziegelartig ei Den übereinander lie- = Wa genden Falten und Punktreihen be- deckt. Die Granu- losi sind dünn, aulsen mit konzen- trischen Reihen von Knötchen, Stacheln oder Fal- ten, die Rugosi dickschalig, und NN \ aulsen mitunregel- Fig. 1085. Fig. 1086. afcı ern Pre Wohnkammer von Harpoceras Lythense Aptychus von Scaphites mälsig. verlaufen Sow. sp. Aus dem oberen Lias von Boll, spiniger Schlüt. Ob. Kreide. den Körnern oder Württemberg. Mit Aptychus. Coesfeld, Westfalen. Knötchenreihen verziert. Bei den dünnschaligen Nigrescentes (Fig. 1085) findet sich innen ein dünner, kohliger Überzug, und bei den Coalescentes (Fig. 1086) sind die beiden dünnen Schalen in der Mittellinie miteinander verwachsen. Die Anaptychen (Fig. 1082) sind einschalig, dünn, hornigkalkig, aulsen schwach gewölbt, am abgestutzten Rand ausgeschnitten. Obwohl Aptychen isoliert in ungeheurer Menge in gewissen alpinen Schieferablagerungen des oberen Jura und der unteren Kreide vorkommen, 424 Mollusca. Cephalopoda. so kann ihre Zugehörigkeit zu den Ammonoiden doch nicht bezweifelt werden. Gewisse Lokalitäten,, wie Solnhofen, Mörnsheim, der obere Lias von Württemberg und Calvados haben zahlreiche Ammonitenschalen mit Aptychen geliefert, und zwar finden sich stets bestimmte Aptychen in den Schalen derselben Art und stimmen auch in Grölse und Form ungefähr mit der Mündung der letzteren überein. Von den vielen Hypothesen über die Aptychen und Anaptychen können diejenigen füglich übergangen werden, welche deren Beziehungen zu den Ammoniten leugnen. Welche Bedeutung diese Schalen aber für das Ammonitentier besalsen, ist noch nicht mit voller Sicherheit aufgeklärt. Manche Autoren halten sie für Stützen innerer Organe (Kopf- knorpel, Trichterknorpel) oder für Deckel von Nidamental- drüsen u. s. w. Viel wahrscheinlicher erscheint die Ver- mutung, dafs Aptychen und Anaptychen den Deckeln der Gastropoden entsprechen und nach Rückzug des Tieres in die Wohnkammer die Schalenmündung zu schlielsen hatten. Für diese Hypothese sprechen Form, Grölse und Verzierung der Aptychen, sowie der Umstand, dafs mehrfach fossile Ammonitenschalen gefunden wurden, deren Mündung durch ae Aptychen geschlossen waren (Fig. 1087). Die Übereinstimmung Sow. Aus dem der Grölse des äulseren Umrisses von Aptychen und Anap- „umteren VoBfl tychen mit der Mündung der zugehörigen Ammoniten bildet Mündung durch wohl das beste Argument für ihre Deutung als Deckel. Gegen a aniyebus ein inneres Organ spricht die zuweilen stachelige Verzierung (Nach Owen.) der Aulsenseitee Michael!) fand Aptychen schon bei ganz jugendlichen Stadien von Oppelien, welche in der Wohn- kammer eines gröfseren Tieres lagen. Die isoliert vorkommenden Aptychen dürften aus zerstörten oder weggeschwemmten Ammonitenschalen herrühren. Systematik. Die Ammonshörner wurden von nahezu allen älteren Autoren an die lebende Gattung Nautilus angeschlossen und beide von Owen unter der Bezeichnung Tetrabranchiata den mit zwei Kiemen versehenen Dibranchiata gegenüber gestellt. Erst neuerdings glaubte Suels Beziehungen der Ammoniten zu Argonauta und Belemnites nachweisen zu können; Ihering deutete die Aptychen als verkalkte Kopfknorpel und schlofs daraus, dafs die Ammoniten zu den Dibranchiaten gehören; Munier-Chalmas wies ® [] Ben a BERSSER Fig. 1088. Vertikaler Durchschnitt A durch einen zellulosen Aptychus, B durch Aptychus profundus, C durch Aptychus punctatus, vergröfsert. (Nach Meneghini und Bornemanın.) Knrkseenge | ERS y 2 use ER Bu bei Ammoniten und Spirula einen übereinstimmenden Prosipho nach und glaubt deshalb, Nautiloidea und Ammonoidea trennen zu müssen; Stein- mann hält Argonauta für den letzten Vertreter der Ammonoidea und meint, die letzteren hätten im Verlaufe der Zeit ihren gekammerten Schalenteil abgestolsen und ihr Gehäuse vereinfacht. , Im Vergleich mit der auffallenden Übereinstimmung der Nautiloideen- und Ammonoideenschalen in Bezug auf äufsere Form, Verzierung, Struktur, 1) Michael, R., Zeitschr. der Deutsch. Geol. Ges. 1894. S. 697. Tetrabranchiataı. Ammonoidea. Intrasiphonata. 425 Kammerung und Beschaffenheit des Sipho und der Suturlinie erscheinen ihre Differenzen als ziemlich unerhebliche graduelle Abweichungen. Das einzige durchgreifende Merkmal zur Unterscheidung der beiden Unter- ordnungen liefert die Anfangskammer. Leopold v. Buch unterschied zuerst die drei Gattungen Goniatites, Ceratites und Ammonites, und teilte darauf die Gattung Ammonites wieder in »Familien« ein, welche mit Adjektivbezeichnung versehen wurden (Falei- feri, Amalthei, Planulati etc.); die Zahl dieser Familien erfuhr durch spätere Autoren eine beträchtliche Vermehrung, allein für die überwiegende Mehr- zahl der fossilen Ammonshörner wurde der Kollektivname Ammonites bei- behalten, und nur die sogenannten Nebenformen (Crioceras, Ancyloceras, Turri- lites, Baculites, Rhabdoceras etc.) erhielten besondere Namen. Für die Unterscheidung der »Familien« und Gattungen waren äulsere Form und Verzierung der Schale, sowie die Beschaffenheit der Suturlinie malsgebend. Suels machte auf die systematische Bedeutung des Mund- saums und der Wohnkammerlänge aufmerksam und führte statt der bisherigen Adjektivbezeichnungen einige neue Gattungsnamen (Phylloceras für Heterophylli, Lytoceras für Lineati, Arcestes für Globosi) ein. Andere Autoren wie Hyatt, Waagen, Mojsisovics, Neumayr etc. folgten dem von Suels gegebenen Beispiel und errichteten für die Ammonoidea zahlreiche Gattungen, die wieder in verschiedene Familien gruppiert wurden. Branco teilt nach der Embryonalkammer alle Ammonoidea in Asellati, Latisellati und Angust- sellati ein, und Fischer unterscheidet nach der Beschaffenheit der Siphonal- düten Retrosiphonata und Prosiphonata. Mojsisovics nennt die glatten oder schwachverzierten triasischen Ammoniten mit zahlreichen Seitenloben Leiostraca, die stark skulptierten, mit normaler Lobenzahl ausgestatteten Formen Trachyostraca. A. Hyatt!) teilt die Ammonoideen. nach den Typen der Sattelbildungen in 9 Gruppen ein: Gastrocampyli, Mierocampyli, Mesocampyli, Eurycampyli, Glossocampyli, Discocampyli, Phyllo- campyli, Leptocampyli, Pachycampyli. Nach der Lage des Sipho zerfallen die Ammonoidea in Intrasiphonata und Extrasiphonata. | A. Intrasiphonata. Zitt. Sipho auf der Internseite. Familie. Clymeniidae. Münst.?) Schale weit genabelt, flach scheiben förmig, glatt, fein gestreift, seltener quer be- rippt. Suturlinie mit einfachen Loben und Sätteln. Anfangskammer asellat. Devon. Die Clymenien haben mit gewissen Nautiloidea, zu denen sie früher allgemein gestellt wurden, die interne Lage des Sipho gemein und unter- scheiden sich dadurch von allen Ammonoidea. Ihre asellate Embryonal- kammer stimmt jedoch vollständig mit jener der älteren Goniatiten überein. Auch in der Ausbildung der Suturlinie stehen sie den Goniatitiden nahe, doch vermilst man häufig wegen der internen Lage des Siphos einen Extern- lobus. Die Siphonaldüten richten sich konstant nach hinten und besitzen zuweilen ansehnliche Länge, so dafs sie wie bei manchen Nautiliden (Aturia) trichterförmig ineinander stecken. Die Wohnkammer nimmt 1/, bis einen Umgang ein. Die Mündung besitzt eine seichte Externbucht, selten 1) cf. Zittel, Textbook of Palaeontology S. 546, 47. 2) Münster, Graf v., Über die Clymenien und Goniatiten im Übergangskalk des Fichtelgebirges. 1843. 4°. — Sandberger, G., Über Clymenien. Neues Jahrbuch für Mineralogie ete. 1853. — Gümbel, ©. W., Über Clymenien in den Übergangs- gebilden des Fichtelgebirges. Palaeontographica 1863. Bd. XI. 426 Mollusca. Cephalopoda. canz kurze Seitenohren. Die Suturlinie bildet auf den Seiten einen, selten mehrere wellig gebogene Lateralloben, unter dem Sipho einen Internlobus und auf der meist gerundeten Externseite einen konvexen Sattel, der zu- weilen durch einen Sekundärlobus geteilt wird. Frech vermutet die primi- tive Goniatitengattung Mimoceras Hyatt (Gyroceras Münst.) als Stammform der Clymenidae. Sämtliche Olymeniidae gehören ausschlielslich der oberen Abteilung des Devon an. Sie finden sich häufig im Fichtelgebirge, in der Grafschaft Glatz (Ebersdorf), seltener in Westfalen, Thüringen, Belgien, Eng- land, im Ural Nun _f vYrYnHnnr und in Nord- amerika. Fig. 1089. Fig. 1091. n Suturlinie von Clymenia (Cyrtoclymenia) Suturlinie von Clymenia (Cymaclymenia) ,, Die Gattung luevıyata Mstr. striatu Mstr. Clymenia X. Münst. (Planu- lites Münst.) (Fig. 1089—1092) wurde ursprünglich für sämtliche Vertreter dieser Familie aufgestellt, aber später von Gümbel, Hyatt und Frech in mehrere Sektionen (Subgenera) zerlegt. a) Oyrtoclymenia Gümb. (Fig. 1089). Siphonaldüten kurz. Extern- sattel breit, ungeteilt; nur ein breiter, gerundeter Laterallobus vorhanden. ©. laevigata an- nulata, binodosa, flexnosa Münst. bh) Oxyely- menia Gümb. (Fig. 1090). Wie vorige, aber La- terallobus zuge- spitzt. C.undulata, striata Münst. ce) ÖOymacly- menia Gümb. (Fig. 1091). Wie vorige, aber an der Naht noch ein zweiter Lo- bus vorhanden. ©. bilobata Münst. \ NIIT Fig. 1090. Fig. 109. d) . Olymenia (Oxyelymenia) undulata Clymenia (Gonioclymenia) speciosa Mstr. ely meniaGümb. Mstr. Ober-Devon. Elbersreuth, Ober-Devon. Schübelhammer, Fichtel- (Fig. 1092). SI- Fichtelgebirge. gebirge. !/, nat. Gröfse. = £ phonaldüten lang, trichterförmig, ineinander steckend. Seiten gerippt; Externteil abge- plattet. Externsattel durch einen tiefen Medianlobus und jederseits durch einen Adventivlobus geteilt. Seitenloben zackig. (. speciosa, subarmata Münst. B. Extrasiphonata. Zitt. Sipho auf der Externseite. 1. Familie. Goniatitidae. v. Buch (emend. Zitt.). | Schale spiral, selten stabförmig, glatt, quer oder spiral gestreift oder gerippt, genabelt oder ungenabelt, au/sen meist gerundet. Loben und Sättel einfach, fast immer ungezackt; ein bis viele Lateralloben vorhanden. Wohnkammer lang (1 bis 11/, Umgänge). Mündung am Esxternteil meistens mit Ausbuchtung, selten mit Seitenohren. Siphonaldiüten nach hinten gerichtet, kurz. Embryonalkammer asellat oder latisellat. Obersilur bis Perm. Tetrabranchiata.. Ammonoidea. Extrasiphonata. 427 Die Goniatiten sind die ältesten und primitivsten Vertreter der Ammonoidea und haben ihre Hauptverbreitung im Devon und älteren Karbon. Sie erreichen selten bedeutende Gröfse, unterscheiden sich von den Clyme- niden durch ‚den externen Sipho, von den meisten übrigen Ammoniten durch die höchst einfache Sutur und den ventralen Ausschnitt der Mündung, welcher auch durch den Verlauf der Zuwachslinien angedeutet wird. Die ältesten Formen haben nur einen, die jüngeren zwei Seitenloben. a) Unterfamilie. Aphyllitinae. Frech. emend. Pompeckj. (Bactritinae und Aphyllitinae Frech.) b EEE, j 3 Stabförmig oder in evoluter Spirale gewachsen. Skulptur —TNf TI und Mundrand mit tiefem Externsinus und seitlichen Vor- biegungen. Externlobus eng, ungeteilt. Der einzige Lateral- lobus flach bis zugespitzt. x ij N — > > = — < Fig. 1094. Goniatites (Anarcestes) plbejus Barr. Devon Gonintites (Anarcestes) sub- (Et. G). Hlubocep, Böhmen. nautilinus Schloth. Mittel- (Nach Barrande.) devon. Wissenbach, Nassau. Fig. 109. f x £ 2 Bactrites elegans Sandb. Bactrites Sandb.. (Fig. 109). Schlank kegel- Ober-Devon. Büdes his stabförmig, gerade, im Querschnitt rund oder ellip- « Exemplar in nat. Gr. tisch. Sipho dünn, randständig. Suturlinie mit trichter- (Nach Sanäberger) fürmigem Siphonallobus, seitlich sehr schwach gebogen. Anfangskammer länglich eiförmig. Devon. Anarcestes Mojs. (Fig. 1094, 1095). Ziemlich weit genabelt, aulsen gerundet. Wohnkammer lang. Externlobus trichterförmig, ungeteilt; nur ein flacher Seitenlobus vor- handen. Unteres und mitt- leres Devon. Mimoceras Hyatt (Gyro- ceras Mstr. Frech.). (Fig. 1096.) c Fig. 1096. Goniutites (Mimoceras) compressus Beyr. Mittel-Devon. Wissenbach, j Nassau. Fig. 1097. a, b Steinkern in nat. Gröfse, e die Goniutites (Aphyllites) occulltus Barr. Devon (Et. G.) zwei ersten Umgänge, vergröfsert. Hlubocep bei Prag. (Nach Barrand e.) Scheibenförmig, weit genabelt, aulsen gerundet, die ersten Umgänge in offener Spirale. Einziger Seitenlobus sehr flach. Devon. 498 Mollusca. Cephalopoda. Aphyllites Mojs. (Agoniatites Meek) (Fig. 1097). Nabel ziemlich eng; Umgänge seitlich Nach, aulsen abgeplattet mit zurückspringenden Zuwachs- streifen. Einziger Seitenlobus flach und breit. Obersilur (im Kellerwald), Devon. A. Dannenbergi Beyr., A. evexus v. Buch. Pinacites Mojs. Devon. Tornoceras Hyatt. (Fig. 1098). Nabel eng oder fehlend. Umgänge aufsen gerundet. Externlobus kurz, ungeteilt, Laterallobus tief, gerundet, seltener zugespitzt, von einem grolsen und breiten Extern- sattel begrenzt. Ob. Devon. T. simplex v. Buch, T. sublaeve Mstr. Maeneceras Hyatt (Fig. 1099). Involut, seitlich RE SUR mit zurückgeschwungenen Linien verziert, aulsen oniatites (Tornoceras) sim- u ah 1 Hlircn en lesen . o — gler y Buch. Ober Deyan, Serundet. Externlobus kurz, ungeteilt. Externsattel Büdesheim, Eifel. mit Adventivlobus, Seitenlobus zugespitzt. Devon. M. acuto-laterale Sandb. en, LY b) Unterfamilie. Cheiloceratinae. Frech. Fig. 1099 Schale enggenabelt; Wohnkammer I Umgang und Suturlinie von Gomiatites länger. Mundrand und Anwachsstreifen gerade. Stein- (Maencerıs) fereiratus ern häufig mit Einschnürungen. Externlobus ungeteilt, 1—2 schmale Loben auf den Seiten; Sattel breit. Cheiloceras Frech (Tornoceras aut. e. p., Parodoceras Hyatt e. p.). Äulsere Form wie Tornoceras, aber ohne Externsinus: Oberdevon. Brancoceras Hyatt (Prionoceras Hyatt) (Fig. 1100, 1101). Schale involut, aulsen gerundet. Extern- lobus ungeteilt; Aulsen- sattel schmal, Laterallobus tief, häufig zugespitzt, Lateralsattel breit, unge- teilt. Ob. Devon, Karbon. B. globosum Mstr. Devon. B. Belvalianum ' de Kon. Karbon. iR AAN Fig. 1101. Suturlinie von Goniatites (Brancoceras) sulcatus Mstr. Ob. Devon. Fichtelgebirg. . I Fig. 1100. Fig. 1102. Goniatites (Brancoceras) votatorius de Kon. Kohlenkalk. Suturlinie von Goniatites (Sporado- Tournay, Belgien. ceras) Münsteri v. Buch. Sporadoceras Hyatt (Fig. 1102). Wie vorige, jedoch die beiden Seiten- loben und Sättel gleich grofs; der zweite Lateralsattel breit, gerundet. Externlobus kurz. Ob. Devon. $. bidens Sandb. ITbergiceras Karp. Wie Sporadoceras, aber Externlobus tief. Unter- Karbon. TI. tetragonus Roem. c) Unterfamilie. Gephyroceratinae. Haug, Frech. Engnablig, scheibenförmig. Wohnkammer kürzer als ein Umgang. Skulptur und Mundrand mit Esxternsinus. Externlobus mit Mediansattel, meistens zwei Seitenloben, oft ı Auxtliarlobus. Lateralsattel breit. Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 429 Gephyroceras Hyatt (Manticoceras Hyatt) (Fig. 1103). Schale involut oder genabelt. Externlobus tief, durch einen breiten Sekundärsattel geteilt. Laterallobus von einem breiten vorspringen- den Externsattel begrenzt. Die abgeplatteten Formen werden von Hyatt als Mantico- ceras, die dicken genabelten als Gephy- coceras unterschieden. @. caleuliforme, intumescens, aequabile Beyr., @. complanatum Sandb. Devon. Timanites (Mojs.) emend. Holzapfel (Höninghausia Gürich, Probeloceras Clarke). Flach, mit zugeschärfter Externseite; Wohn- kammer !/; Umgang. 1—2 Hilfsloben. Ober- devon. T. acutus. Keys. T. (Probeloceras). Lutheri Clarke. -Nomismoceras Hyatt. Wie vorige, aber flach scheibenförmig, weitgenabelt. Karbon. X. vittatum, spirorbis Phill. Dimorphoceras Hyatt. Enggenabelt, hochmündig, Aulfsenseite gerundet. Extern- lobus und manchmal auch der Laterallobus zweilappig. Karbon. D. Gilbertsoni Phill. sp. An Dimorphoceras sind möglicherweise die durch gekerbte Sättel und gezackte Lo- ee ben ausgezeichneten Gattungen Thallassoceras Goniatites (Gephyroceras) intumescens 1 - acer . Sa Beyr. Ob. Devon. Nassau. ee a u Ussuria Dien. (unter _ a Exemplar in nat. Gröfse, 5b Suturlinie. r1as) anzuschllelisen. d) Unterfamilie. Prolecanitinae. (Hyatt e. p.) Frech. Ziemlich weitnablig, mit niedrigen Windungen; Externseite mit weitem, tiefem Sinus. 2 Seitenloben und ein oder mehreren Auxiliarloben; Sättel zungen- förmig, Loben zugespitzt. Prolecanites Mojs (Pharciceras Hyatt) (Fig. 1104). Schale weitgenabelt, scheiben- förmig, glatt oder quer gestreift. Externlobus ungeteilt. Sättel einfach schmal, vorne gerundet, keulenförmig, an der Basis etwas eingeschnürt. Loben zugespitzt. Ob. Devon, Karbon. P. tridens Sandb., /. Becheri Goldf. Devon. P. Henslowi Sow. Karbon. ? Phenacoceras ? Pseudarietites Frech. Oberdevon. e) Unterfamilie. Beloceratinae. Frech. Flachscheibenförmig, enggenabelt, hochmündıg mit zugeschärfter Externseite. Loben und Sättel : . - I Fig. 1104. zugespitzt, zahlreiche Adventiv- und Auxtliarloben. _Prolecanites lunulicosta Sandb. c Ober-Devon Nassau. Beloceras Hyatt (Fig. 1105). Devon. (Nach Sand berger.) f) Unterfamilie. Glyphioceratinae. Foord u. Crick. Eng- bis weitgenabelt; Windungen meistens breit, häufg mit deutlicher Längsskulßtur. Wohnkammer 1 Umgang und mehr einnehmend. Mundrand gerade oder mit Externsinus, selten mit Seitenohren. Externlobus mit grofsem, 430 Mollusca. Cephalopoda. meist geteiltem Mediansattel. Lobenzahl schwankend, 2—7, Sättel gerundet, Loben meist zugespitzt. @Glyphioceras Hyatt (Münsteroceras, Homoceras Hyatt (Fig. 1106, 1107). Involute, enge oder ungenabelte, glatte oder fein gestreifte, aulsen gerundete Schalen. Externlobus durch N Mm .. . ; y \ Sekundärsattel geteilt. Extern- nf) an \J wi sattel schmal, "gerundet oder zugespitzt. Laterallobus spitz, Fig. 1106. Goniatites (Glyphioceras) sphaericus Goldf. Kohlenkalk. Suttrop, Westfalen. Fig. 1107. Fig. 1105. Suturlinie von Goniatites (Glyphioceras) Beloceras multilobatum Beyr. sp. Ober-Devon. Adorf, diadema Goldf. Kohlenkalk. Choquier Westfalen. bei Lüttich. tief. Lateralsattel breit gerundet; über der Naht häufig! noch ein kleiner Hilfslobus. Karbon und Permokarbon. @. Oweni Hall, G. sphaericum Martin, @. crenistria Phil., @. diadema Goldf. ete. Gastrioceras Hyatt (Fig. 1108). Schale genabelt, Umgänge meist spiral gestreift, häufig auch quer gerippt und mit Nabelknoten versehen; aulfsen breit gerundet, mit Einschnürungen. Aulfsen- lobus breit und tief, durch einen Sekundärsattel geteilt; nur ein tiefer, zungenförmiger, kurz zugespitzter Lateral- lobus vorhanden. Karbon, Perm. @. Listeri Phill. @. Jossae M. V.K. Paralegoceras Hyatt. Goniatites ER M.V.K - ag a ns a “ Permokarbon. Artinsk, Ur. “ Jedoch Umgänge "mit einfachen, aulsen zurückgebogenen Querrippen verziert. Karbon. P. princeps de Kon. _ Agathiceras (Gemm. (Adrianites Gemm.). Kugelig oder scheiben- förmig, eng- oder weitgenabelt, aufsen breit gerundet, spiral oder quer verziert. Mündung etwas eingeschnürt, zu beiden Seiten des Externteils ein schmaler Vorsprung. Sättel keulenförmig, hinten etwas eingeschnürt, a Loben nicht zerschlitzt, kurz zugespitzt. Perm. Sicilien und Ural. Doryceras, Clinolobus Gemm. Perm Sieilien. or. folgenden Loben einspitzig. Karbon und Perm. Tetrabranchiata. Ammonoidea, Extrasiphonata. 431 g) Unterfamilie. Pronoritinae. Pompeck]. Ziemlich weitgenabelt und niedermündig. Loben und Sättel zahlreich: Sättel meist gerundet, Externlobus gewöhnlich dreispitzig, erster Seitenlobus ganzrandig oder gezackt. Sandbergeroceras Hyatt (Triainoceras Hyatt) “ (Fig. 1109). Scheibenförmig, weitgenabelt, Um- i gänge mit Querrippen, aulsen breit gerundet; I g Externlobus ungeteilt oder dreispitzig. Seiten- ae loben gerundet. SS. tuberculoso-costatum Sandb. tubercu!oso-costatum Sandb. Ob. Devon Ober-Devon. Pronorites Mojs. (Fig. 1110). Scheiben- förmig, glattgenabelt, aulsen gerundet oder abge- plattet, zuweilen mit schwachem Kiel. Extern- lobus dreispitzig; erster Seitenlobus zweispitzig, die P. praepermicus Karp. ? Daraelites Gemm. Mälsig weitgenabelt, aulsen gerundet, Seiten mit am Externteil zurück- gebogenen Querstreifen. Aulsenlobus breit, durch einen in der Mitte tief eingeschnittenen Sekundär- sattel geteilt. Aulsensattel viel kürzer als der erste Lateralsattel; die zwei ersten Lateralloben im Grund fein gezackt. Perm. D. MeekiGemm. Sicilien. 2. Familie. Medlieottiidae. Karpinsky Fig. 1110. emend. Pompeck]j. “ Pronorites cyclolobus Phill. sp. Kohlenkalk. Grassington. York- Schale flach scheibenförmig, enggenabelt, hoch- shire. (Nach Phillips.) müändig. Windungen seitlich komprimiert, glatt, selten mit Spirallinien. Esxternseite meistens gefwrcht, häufig mit 2 Seitenkielen oder mit Querfurchen, seltener gerundet oder zugeschärft. Suturlinie mit zahlreichen Austliar- loben, öfters auch mit Adventivloben. Sättel zungenförmig, vorne gerundet oder zugespitzt, meistens ganzrandig, seltener mit einzelnen seitlichen Einschnitten; Extern- satte bei Medlicottia hoch mit zahlreichen seitlichen Einschnitten. .Loben meistens zweispitzig. Hauptsächlich im Perm, seltener in der Trias. Die Medlicottiidae schlielsen sich wahr- scheinlich an die Pronoritinae (Goniatitidae) an. Parapronorites kemm. Enggenabelt, glatt, aulsen gerundet. Externlobus dreizackig. Extern- sattel schmal und kurz, erster Laterallobus mit vier, die übrigen mit zwei Zacken. Perm. Sicilien und Artinsk. P. Konincki Gemm. N N 1 {3 Li j t 0 r i DT Fig. 1111. Fig. 1112. Medlicottia TrautscholdiGemm. Permo- karbon. Sosio, Sicilien. (Nach Gemmellaro.) Lobenlinie von Medlicottia primas Waag. Permokarbon Salt range. (Nach Waagen.) Medlicottia Waagen (Fig. 1111, 1112). Hochmündig, flach scheiben- förmig, enggenabelt. Externteil beiderseits mit scharfem Kiel, dazwischen Furche. Aulsensattel schmal, sehr hoch, vorne gerundet, auf den Seiten mit Quereinschnitten. Sämtliche Loben zweispitzig, die Lateralsättel vorne 432 Mollusca. Cephalopoda. gerundet, mit einfachem oder einmal eingeschnittenem Körper. Perm. Untere Trias. Ostindien, Uı "al, Sicilien. M. primas Waagen, M. Orbignyi Vern. Propinacoceras nn Ungenabelt, scheibenförmig, Seiten flach und glatt; Externteil mit Medianfurche und Quereinschnitten. Sämtliche Loben zweispitzig, die Sättel schmal, vorne gerundet oder kurz zugespitzt. j Extern- und erster Laterallobus viel tiefer als die übrigen Loben; da- zwischen ein sehr breiter Extern- sattel, der durch einen sehr kurzen und einen etwas tieferen zwei- spitzigen Adventivlobus zerteilt ist. Perm. Sicilien und Ural. P. Bey- richi Gemm. Sicanites Gemm. Schale flach, genabelt; Externteil schmal mit Quer- einschnitten. Sämtliche Loben zwei- spitzig. Externsattel schmal, kürzer als der erste Lateralsattel. Perm. Sicilien. Pseudosageras Dien. Flach- scheibenförmig, enggenabelt, Extern- seite zugeschärft. Sättel schmal, oben gerundet. Hauptlobus drei- und vier- gs spitzig, Adventiv- und Auxiliarloben Sageceras Haidingeri Hauer sp. Obere Trias. zweispitzig. Untere Trias. Ostsibirien. Hallstadt. Sageceras. Mojs. (Fig. 1113). Flach scheibenförmig, hochmündig, Externteil kantig begrenzt. Loben und Sättel sehr zahlreich; erstere zweispitzig. Die Sättel schmal zungenförmig, vorne abgerundet, seitlich nicht einge- schnitten. Die aufserhalb des tiefsten Laterallobus gelegenen Loben und Sättel sind Adventivloben und -Sättel. Trias der Alpen und Californien. 3. Familie. Ceratitidae. v. Buch. Schale genabelt, meist mit Querrippen oder Knotenreihen verziert, zuweilen schrauben- oder stabförmig. Wohnkammer kurz; Mündung normal, aufsen etwas vorgezogen. Suturlinie einfach oder die Loben gezackt, die Sättel vorne breit, ganz- randig oder sehr schwach gezähnelt. Seitenloben meist wenig zahlreich, Externlobus durch Sekundärsattel geteilt und häufig tiefer als der erste Laterallobus. Perm und Trias. ? Paraceltites Gemm. (Paralecanites Dien). Flach scheibenförmig, weitnablig, niedermündig. Windungsquerschnitt oval, Externseite gerundet oder mit stumpfen Seitenkanten. Skulptur aus feinen Radialfältchen be- stehend, auf der Externseite zurückgebogen. Loben und Sättel ganzrandig, gerundet zungenförmig, Externlobus breit, zweiteilig, erster Laterallobus tief, zweiter ganz seicht ohne Auxiliarloben. P. Höferi Gemm. Perm. Sicilien. P. sextensis Dien. Bellerophonkalk, Südtirol. Lecanites Mojs. Weitgenabelt, evolut. Windungen niedrig, flach mit abgeflachter Externseite, glatt oder mit zarten Sichellinien. Loben und Sättel ganzrandig, zungenförmig, ein kleiner Auxiliarlobus kann angedeutet sein. Trias. L. glaucus Mstr. St. Cassian. Ambites Waag. Unt. Trias. Indien. Ophiceras (riesb. (Gyronites Waag). Weitnablig, Windungen höher als breit, Externseite gerundet; glatt oder mit flachen Radialfalten, selten mit zarter Spir alstreifung. Wohnkammer 1/,—3/4-Windung. Mundrand einfach, mit Einschnürung. Loben fein gezähnt. Sättel lappenförmig, ganzrandig, ein Hilfslobus. Oberes Perm, untere Trias. Indien, Ostsibirien. ©. tibeticum Griesb. [> Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 433 Prionolobus Waag. (Meekoceras Hyatt e. p.) Weitnablig, Windungen flach, glatt oder mit flachen Radialfalten. Aulser 2 feingezackten Seiten- loben ein vielzackiger Hilfslobus. Untere Trias. Indien. Paranorites Waag. Wie Prionolobus, aber mit einem Adventivlobus. Untere Trias, Indien. Flemingites Waag. Weitnablig, Windungen evolut, oval; meist mit groben Radialfalten auf den Flanken, mit feiner Spiralskulptur. Loben grob gezähnt, ein Hilfslobus. Untere Trias. Indien. Aspidites Waag. (Meekoceras Hyatt e. p.) Engnablig, mit flachen, ‚hohen, glatten Windungen, Externseite schmal. Externlobus und Seitenloben grob gezähnt, zahlreiche grobe Auxiliarzacken. Untere Trias. Indien, Alpen. Koninckites Waag. Proptychites Waag. Beneckeia Mojs. Flach scheibenförmig, glatt, eng genabelt, hoch mündig, aulsen zugeschärft. Loben und Sättel ganzrandig, zahlreich; Ex- ternlobus kurz. Im Röth und im untersten Muschelkalk (Wellen ndolomit). B. (Ceratites) Buchi Alb. sp Otoceras Griesb. Engnablig, hochmündig, Windungsquerschnitt, pfeil- spitzförmig, Externseite scharfkantig, selten stumpf. Nabel tief trichterförmig mit erhöhter Randkante. Loben gezähnt, erster Laterallobus tiefer als der zweispitzige Externlobus, 2 und mehr kleine Hilfsloben. Sättel breit zungen- förmig, ganzrandig, erster Lateral meistens der grölste. Wohnkammer länger als 1/, Umgang. Oberes Perm, untere Trias. Armenien, Indien, Ostsibirien. 0. Woodwardi Griesb. Hungarites Mojs. Oberes Perm, untere Trias. Xenodiscus Waagen. Hochmündig, scheibenförmig, enggenabelt, aulsen gerundet. Seiten” glatt oder schwach gerippt. Sättel vorne gerundet, ganzrandig; Loben im Grund schwach gezackt, nur zwei Seitenloben vor. handen. Perm von Ostindien und untere Trias von Nordasien und Ostindien. Celtites Mojs. (Tropiceltites Mojs.) Weit ge- nabelt. Umgänge niedrig, rechteckig, aulsen ger undet, seitlich mit einfachen kräftigen, nach vorne gebogenen Querrippen. Suturlinie einfach, meistens nur zwei ungezackte Seitenloben vorhanden. ©. Arduini, Mojs. ; bei (©. epolensis Mojs., C. laevidorsatus, rectangularis Hauer sp. sind die Seitenloben zweiteilig. Untere bis obere Trias. Indien, Alpen. Sibirites Mojs. Weit genabelt; Umgänge mit kräftigen Querrippen, die sich neben dem Externteil in zwei Äste spalten und über denselben fortsetzen. Loben und Sättel wenig zahlreich, ungezackt. Unt. Trias von Sibirien. S. (Ceratites) Eichwaldi Keys.; ferner im Himalajah, im Hallstadter Kalk und in Peru. Sitephanites Waag. Unt. Trias. Indien. Dinarites Mojs. Genabelt, aufsen gerundet. Seiten glatt oder mit einfachen, geraden Rippen, die in der Regel mit einem Knoten beginnen. Seiten- In nie. al loben wenig zahlreich, ganzrandig oder schwach ge- onen zähnelt. Untere und mittlere Trias. Alpen, Dalmatien, Campiler Schichten. Grones- Östsibirien. D. Dalmatinıs Hauer, D. Avisianus Mojs. er En Tirolites Mojs. (Fig. 1114). Weit genabelt, aulsen breit, Seiten mit einfachen Querrippen, die in kräftigen Randknoten endigen. Nur zwei Seitenloben vorhanden, der erste schwach gezackt; Sättel breit, ganzrandig. Unt. Trias. Alpen. Balatonites Mojs. Trias. Proteusites v. Hauer. Schale anfänglich involut, kugelig, später weit genabelt. Wohnkammer eingeschnürt. Umgänge dick, aufsen breit gerundet, Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 28 434 Mollusca. Üephalopoda. auf den Seiten mit einfachen Querfalten. Sättel ganzrandig, selten schwach ge- zackt, Loben gezähnelt. Muschelkalk. Bosnien. P. Kellneri, multiplicatus Hauer. d IS c LS ES LS? Fig. 1115. Fig. 1116. Ceratites nodosus de Haan. Muschelkalk. Würzburg. a, b Exemplar Ceratites trinodosus Hauer. in !/; nat. Gr., ce Suturlinie auf der Aufsenseite, d erster und zweiter Muschelkalk. Bakony, Laterallobus und Hilfsloben über der Naht, sowie sämtliche Intern- Ungarn, loben unter der Naht. (Nach Mojsisovics.) ‚Ceratites de Haan (Haaniceras Bayle) (Fig. 1115, 1116). Genabelt; aulsen ziemlich breit, gerundet oder abgeplattet. Seiten meist mit einfachen oder gespaltenen Rippen bedeckt, welche aufsen zu nandknoten und an den Spaltungsstellen zu Seiten- knoten anschwellen. Sättel vorne ganzrandig, Loben schwach gezähnelt. Externlobus kurz, breit. Internlobus Fig. 1117. Badiotites Eryx Mstr. Sp. Keuper. (St. Cassian, Tyrol. Fig. 1119. Fig. 1118. Fig. 1120. Polyeyclus nasturtium Arpadites Cinensis Mojs. Choristoceras Marshi Dittmar sp. Keuper. Keuper. Hauer. Rhät. Kendelen- Sandling bei Aussee. Esino, Lombardei. graben am Österhorn, Salzburg. schmal, tief, zweispitzig. Häufig und in vielen Arten verbreitet in der unteren und mittleren Trias, hauptsächlich im Muschelkalk der germanischen Tetrabranchiata.. Ammonoidea. Extrasiphonata. 435 Provinz!) (C. nodosus de Haan, C. semipartitus v. Buch, (Ü. enodis Quenst.), der Alpen (C. trinodosus |Fig. 1116] Mojs., ©. binodosus Hauer etc.), Ungarn, Bosnien, Spanien, Nordsibirien (€. Middendorfi Keys.), Kirgisensteppen, Hima- laja, Japan, Spitzbergen. Heraclites, Phormetides, Thisbites, Olionites, Steinmannites, Glyphidites, Badiotites (Fig. 1117), Danubites,, Japonites Mojs., Clydonites Hauer, Reiflingites Arth. Trias. Arpadites Mojs. (Fig. 1118). Wie Ceratites, aber flach, scheibenförmig; Extern- tell mit Furche, meistens mit 2 Kielen. vw Buchensteiner, Wengener, St. Cassianer und Esino-Schichten. A. Manzonii Mojs. G Tibetites Mojs. Flache, involute ZZ Formen, mit Längsfurche auf der Extern- TE seite, mit flachen Radialfalten, Seitensättel ZT tief gespalten. Ob. Trias, Himalaja. < Anatibetites, Paratibetites, Haue- > rites Mojs. Ob. Trias, Himalaja. an Fig. 1122. Helictites, Polyeyelus Mojs. (Fig. Auer Keuper Auhdoceree Eneasi IK19)5 Trias. SandlingbeiAussee. Sandling bei Aussee. Choristoceras Hauer (Fig. 1120). ach Hauen) (EERE En) Weit genabelt, letzter Umgang teilweise” von den übrigen abgelöst. Seiten mit einfachen, auf dem Extermnteil durch eine Furche unterbrochenen und meist mit ein oder zwei Knotenreihen versehenen Rippen. Erster Laterallobus zweispitzig, die übrigen ganzrandig. Rhät. Alpen. Cochloceras Hauer (Fig. 1121). Schale schraubenförmig, links gewunden. Umgänge mit Querrippen. Loben und Sättel einfach. Ob. Trias. Alpen. Rhabdoceras Hauer (Fig. 1122). Schale stabförmig, gerade, Öber- fläche mit schrägen Rippen. Suturlinie einfach. Ob. Trias. Alpen. 4. Familie. Ptyehitidae. Mojs. (emend. Pompeckj). Schale meist eng ge- nabelt, aufsen verschmälert, selten gekielt. Flanken mit sichelförmigen Falten be- deckt oder glatt. Wohn- kammer kurz, höchstens 1 Umgang. Sutwrlinie mit zahlreichen Hilfsloben. Loben und Sättel meistens schlank und hoch, fein ge- zackt bis tief geschlitzt. Mittlere und obere Trias. Ptychites Mojs. (Plicosi Beyr., Rugiferi Oppel), x (Kie. 1123). Schale involut, eng ge- nabelt, dick scheiben- förmig, Externseite ver- schmälert, gerundet, die Seiten mit flachen sichel- förmigen Falten. Runzel- schicht öfters vorhanden. Mundsaum aulsen vorgezogen, zuweilen etwas ein- geschnürt. Loben und Sättel mäfsig gezackt; Aufsenlobus seicht. Aulsen- Fig. 1123. Ptychites flexuo- sus. .Mojs. (Am. Siuderi Hauer p.p.). Muschel- kalk. Schreyer Alp, Salzburg. ı) E. Philippi: Die Ceratiten des oberen deutschen Muschelkalks. Pal. Ab- handl. v. Dames u. Koken Bd. IV. 1901. 28* 436 Mollusca. Cephalopoda. sattel kürzer als der erste Lateralsattel. Trias, hauptsächlich im Muschelkalk. Norddeutschland. (P. dux Gieb. sp., megalodiscus Beyr. sp.), Alpen (P. Studeri Hauer sp., opulentus Mojs.), Bakony, Bosnien, Ostindien, Spitzbergen. Beyrichites Waag. (Meekoceras Mojs. e. p.). Flach scheibenförmig, engnablig, mit gerundeter, verschmälerter Externseite und flachen Falten auf den Flanken. Lobenlinie weniger geschlitzt wie bei Ptychites, die Sattelendigungen bei manchen Formen \ noch ganzrandig. Muschelkalk. Alpen, Östindien. B. Reuttense Mojs. sp., Khani- koffi Opp. Sp. Carnites Mojs. Ob. Trias. C. floridus Wulfen sp. | Sturia Mojs. Scheibenförmig, eng genabelt, aulsen zugeschärft, mit Spiral- streifen verziert. Externlobus grofs mit breitem Mediansattel, Hauptloben meist zweispitzig. Mittlere und obere Trias; Alpen, Bosnien, Indien. St. Sanso- vim Mojs. Gymnites Mojs. Fig. 1124) (Budd- haites Dien.). Weit-, seltener eng genabelt und hochmündig, innere Windungen glatt Fig. 1124. ER a 5: Gymnites Palmai Mojs. Muschelkalk. Schreyer bis schw ach gefaltet, die äulseren zuweilen Alp bei Gosau. mit sichelförmigen Faltenrippen und flachen Knoten auf der Flankenmitte. Externseite gerundet bis zugeschärft. Suturlinie der inneren Umgänge schwach, der äufseren besonders bei eng genabelten Formen aber stark zerschlitzt; Hilfsloben einen tief herabhängenden Suspensivlobus bildend. (Die Suturen der innersten Windungen erinnern an die Gattung Daraelites Gemm. aus dem Perm Siciliens, ob aber dadurch ein genetischer Zusammen- hang beider Gattungen bedingt wird, ist unentschieden.) Trias, hauptsächlich im Muschelkalk der Alpen, Bosniens und Indiens. @. incultus Mojs., Breuneri Mojs., Credneri Mojs., subelaueus Hauer. 5. Familie. Pinacoceratidae. Mojs. (emend. Zitt.). nnnmT Schale flach scheibenförmig, hochmündig, eng "r M Mm M Mm /M} genabelt, meist glatt oder schwach gefaltet. Wohn- kammer kurz, selten anormal verengt. Suturlinve mit sehr zahlreichen, überaus fein und tief zer- schlitzten Loben und Sätteln; zwischen dem Extern- lobus und ersten Seitenlobus eingeschaltete Adventiv- loben. Embryonalkammer angustisellat. Mittlere und obere Trias. Die Pinacoceratiden besitzen unter allen Ammoniten die am feinsten zerschlitzte und komplizierteste Suturlinie, durch welche sie grolse Anklänge an die zeitlich nahe stehende Gattung Gymnites zeigen. Sie sind auf die Trias beschränkt. Pinacoceras Mojs. (Pompeckjites Mojs.) mit scharfer Externseite (Fig. 1125, 1126) enthält Fig. 1125. BE SR Ehe Pinacoceras (Pompeckjites) LayeriHauer lediglich triasische Arten, wovon die ältesten sp. Obere Trias Röthelstein bei (P. Damesi Mojs.) im oberen Muschelkalk be- Aussee. ginnen. Hauptverbreitung im Hallstadter Kalk. Alpen, Himalaja. P. Metternichi v. Hauer sp. erreicht einen Durchmesser von 1—11/, Meter. P. rex, P. imperator v. Hauer sp. Tetrabranchiataı. Ammonoidea. Extrasiphonata. 437 Placites Mojs. Flach scheibenförmig, eng genabelt; Externseite gerundet; ohne oder mit wenigen Adventivloben. Ob. Trias. Alpen, Himalaya. P. platyphyllum Mojs. Fig. 1126. Pinacoceras Metternichi Hauer sp. Keuper. Someraukogel bei Hallstadt. Suturlinie (verkleinert). (Nach Hauer.) 6. Familie. Tropitidae. Mojs. (emend. Zitt.). Schale weit oder eng genabelt oder ungenabelt, meist reich mit Querrippen oder Knotenreihen verziert. Wohnkammer bald lang (bis 13/, Umgang), bald kurz. Mündung normal oder etwas eingeschnürt. Loben und Sättel mä/sig zerschlitzt; Externlobus tief, durch einen starken Sekundärsattel zweispitzig; nur zwei Lateral- loben und ein, selten zwei kleinere Hilfsloben auf den Seiten vorhanden. Sättel mit breitem Stamm, vorne verschmälert. Embryonalkammer latisellat. Trias. Die Tropitiden sind die reicher verzierten und mit Ammonitenloben versehenen Nachkommen der Glyphioceratinae. Sie stehen den Ceratitiden nahe, unterscheiden sich aber von diesen durch stärker gezackte Suturlinie, vorne verschmälerte Sättel und meist geringere Zahl von Lateralloben. Trias. Acrochordiceras Hyatt. Eng genabelt. Seiten mit Rippen verziert, welche zu je2 und 3 aus einem Nabelknoten entspringen und über den ge- rundeten Externteil verlaufen. Sättel schmal, schwach gezähnt, Loben tief gezackt. Im Muschelkalk, Alpen, Bosnien, Nordschlesien, Nevada. A. Damesi Nötling. Fig. 1128. Margarites Jokelyi Hauer sp. Ob. Trias. Tropites subbullatus Hauer sp. Ob. Trias. Aussee. (Nat. Gröfse.) Sandling bei Aussee. Tropites Mojs. (Fig. 1127). Schale tief genabelt mit dicken, aulsen breit gerundeten und häufig gekielten Umgängen; Oberfläche gerippt, meist eine knotige Nabelkante vorhanden. Ob. Trias. Alpen. Margarites Mojs. (Fig. 1128). Weit genabelt; Seiten der Umgänge mit Radialrippen, die neben dem breiten Externteil zu Randknoten oder Stacheln anschwellen. Ob. Trias. Eutomoceras Hyatt, Sibyllites, Styrites Mojs. Ob. Trias. Trachyceras Laube (Protrachyceras, Anoleites Mojs.) (Fig. 1129, 1130). Schale eng, seltener weit genabelt. Oberfläche reich verziert, mit gespaltenen Querrippen, die auf dem Externteil durch eine Furche unterbrochen und meist mit Knoten oder Dornen besetzt sind, welche spirale Reihen bilden. Wohnkammer 2/3 des letzten Umgangs. Loben und Sättel mälsig gezackt, die Sättel vorne verschmälert. Sehr häufig in der mittleren und oberen 438 Mollusca. Cephalopoda. « alpinen Trias, ferner in Spanien, Ungarn, Bukowina, Nevada. Die ältesten Formen in den Buchensteiner, die jüngsten in den oberen Hallstadter Schichten. Uber 100 Arten. T. Aon Mst. (St. Cassian), T. Aonoides Mojs. (carnische Stufe). Halorites Mojs. Schale aufgebläht, eng genabelt oder ungenabelt, aulsen gerundet. Wohnkammer lang. Innere Umgänge mit perlschnurartig geknoteten Querrippen; Schlulswindung etwas verengt, quer gefaltet oder gestreift, häufig mit einer externen Randknotenreihe. Ob. Trias. Salzkammer- gut und Himalaja. Fig. 1129. Fig. 1130. Trachyceras Austriacum Mojs. Obere Trias. Trachyceras (Protrachyceras) Archelaus Laube. Trias (No- Röthelstein bei Aussee. rische Stufe). Bakony, Ungarn. (Nach Mojsisovics.) Juvavites, Isculites, Miltites Mojs. Ob. Trias. Salzkammergut. Sagenites Mojs. Eng genabelt, aulsen gerundet, zuweilen mit Median- furche. Wohnkammer kurz. Seiten mit Querstreifen oder Falten verziert, welche von spiralen Linien oder Körnerreihen gekreuzt werden. Ob. Trias, Salzkammergut. SS. reticulatus, Giebeli Hauer sp. Distichites Mojs., Drepanites, Dionites, Daphnites, Cyrto- pleurites Mojs.. Sirenites, Sandlingites Mojs. Obere Trias. Salz- kammergut. 7. Familie. Cyelolobidae. Zitt. Schale meist eng genabelt oder involut, glatt, quer oder spiral gestreift. Wohn- kammer lang (I—I!/, Umgänge). Einschnürungen meist vorhanden. Loben und Sättel sehr zahlreich; die Sättel schmal, vorne halbkreisförmig gerundet (monophyl- lisch), am Stamm meist durch @uereinschnitte gezackt, selten einfach, Loben zwei- oder mehrzackig, selten einfach zugespitzt. Perm bis Trias. Die Cyelolobiden sind wahrscheinlich aus den Goniatitiden (Agathiceras) hervorgegangen und vermutlich die Vorläufer der Arcestiden, Cladiscitiden und Phylloceratiden. Sie zeichnen sich hauptsächlich durch monophyllische Endigung der Sättel und schwache Zerschlitzung der Sättel und Loben aus. ? Lobites Mojs. (Clydonites p. p. Hauer) (Fig. 1131, 1132). Klein, in- volut, glatt oder quer gerippt; Wohnkammer sehr lang, etwas verengt. Mündung eingeschnürt, aulsen kapuzenartig vorgezogen. Loben und Sättel ungezackt; die Seitensättel ungleich hoch, die Loben gerundet oder zugespitzt. Alpine Trias. L. ellipticus Hauer. ? Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 439 Stacheoceras Gemm. Involut, seitlich gewölbt und fein gestreift, aulsen gerundet, mit Einschnürungen. Sättel keulenförmig mit unge- teiltem oder nur schwach eingeschnittenem Stamm, Loben drei- bis zwei- spitzig. Perm. Sieilien, Ural, Ostindien. St. e 6 a (Arcestes) antı- quum Waagen. Popano- ceras Hyatt. (Fig. 1133). Schale eng ge- nabelt oder un- genabelt, seit- lich abgeplattet Fig. 1131. a Lobites delphinocephalus Hauer sp. mit S förmig a Obere Trias. Sandling bei Aussee. bogenen Strei- a, b Exemplar in nat. Gröfse, c Median- WBEEBBE NN IR IR fen, die sich schnitt, d Suturlinie in nat. Gröfse. Popanoceras multistriatum Gemm. ' TE Perm. Sosio, Sieilien. aulsen stark 2), nat. Gröfse. rückwärts bie- (Nach Gemmellaro.) gen. Einschnü- / rungen fehlen. Sättel keulen- förmig mit seit- a Bir Fig. 1132. Suturlinie nn Worites Gondola schnitten, die Lobites pisum Mstr. sp. Keuper (Karnische Muschelkalk. Schreyer-Alp. zwei ersten La- Stufe). St. Cassian, Tyrol. (Nach Mojsisovics). teralloben zwei- spitzig, die folgenden einspitzig. Perm, untere Trias. Ural, Sicilien, Spitzbergen. Norites Mojs. (Fig. 1134). Flach scheibenförmig, eng genabelt, glatt; Externteil von zwei Kanten begrenzt. Externlobus und Externsattel sehr kurz; die Seitensättel vorne ge- rundet, die Loben fein gezackt. Trias. N. gondola Mojs. Fig. 1136. Fig. 1135. a Megaphyllites insectus Mojs. Ob. Trias, Cyclolobus Stachei Gemm. Perm. Sosio, Sieilien. Sandling bei Aussee. b Suturlinie von (Nach Gemmellaro.) M. Jarbas Münst. Cyclolobus Waagen (Waagenoceras Gemm.) (Fig. 1135). Schale kugelig, diek, involut, eng genabelt.e. Umgänge aulsen breit gerundet mit Ein- schnürungen. Sättel seitlich gezackt, vorne mit breit gerundetem Kopf, Loben zwei- bis dreispitzig. Externsattel viel kürzer als der erste Lateral- sattel; zuweilen tief gespalten. Perm. Ostindien, Sieilien, Texas. Hyattoceras Gemm. Perm. Sicilien. 440 Mollusca. Cephalopoda. Procladiscites Mojs. Ungenabelt, seitlich abgeplattet mit Spiral- streifen, Externteil breit. Muschelkalk. Alpen. Bosnien. Megaphyllites Mojs. (Fig. 1136). Glatt, ungenabelt, aulsen gerundet, zuweilen mit Einschnürungen. Sättel schmal, mono- phyllisch, seitlich gezackt, Loben meist dreizackig. M.Jarbas Mstr. sp. Ob. Trias. Monophyllites Mojs. (Monophylli Beyr., Mojsvarites Pomp.) (Fig. 1137). Scheibenförmig, weit genabelt, aulsen gerundet. Seiten glatt oder mit feinen, nach vorne geschwungenen Querstreifen verziert. Loben und Sättel m ver schiedener Zahl (6—7) vorhanden. Sättel in einem grolsen, ungeteilten Blatt endi- gend, mitschmalem, tief gezacktem Stamm. Trias. Alpen. Bosnien. M. sphaerophyllus Hauer, M. Wengensis Mojs. 8. Familie. Arcestidae. Mojs. Fig. 1137. re Ä Monophyllites. Simonyi Hauer sp. Ob. Trias. . Schale meist involut, bauchig, glatt oder Röthelstein bei Aussee. mit einfachen (uerrippen, fast immer mit Einschnürungen. Wohnkammer sehr lang (11/5 Umgänge), Mundrand verdickt, am Esxternteil meistens vorgezogen. Loben und Sättel zahlreich, gleichartig, fein zerschlitzt. Embryonalkammer latisellat. Alpine Trias vom Buntsandstein an bis zum Rhät. Die Arcestiden sind vielleicht aus den Cyclolobiden hervorgegangen. Arcestes Suess (Fig. 1140). Schale aufgeblasen, kugelig, eng oder garnicht genabelt, Umgänge aulsen gerundet, die Wohnkam- mer aulsen zuweilen abgeplattet, oder zugeschärft und häufig abweichend gestaltet. Runzel- schicht aus linearen Streifen bestehend. Loben und Sättel mit engen Stämmen, fein ver- ästelt, mit parallelen Seiten, nach unten, resp. oben zuge- spitzt. Aulsenlobus zweispitzig, ebenso tief als der erste Lateral- lobus. Sehr häufig in der mittleren und oberen Trias Joannites cymbiformis Wulfen. Steinkern mit Wohn- Didymites subglobus Mojs. Ob. Trias. kammer aus der oberen Trias vom Raschberg bei Someraukogel bei Hallstadt. Suturlinie. Aussee. (Nach Mojsisovies.) (Nach Mojsisovies.) der Alpen, des Bakony, Bosnien, Himalaja, Kalifornien und Spitzbergen. Didymites Mojs. (Fig. 1139) ). Wie Arcestes, aber Aulsensattel durch einen Sekundärlobus paarig geteilt. Trias. Alpen. Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 441 Sphingites Mojs. Schale flach scheibenförmig, weit genabelt; Suturlinie wie bei Arcestes. Mittlere und obere Trias der Alpen. Sph. Meyeri v. Klipst. ‚Joannites Mojs. (Fig. 1138). Suturlinie bogenförmig, sämtliche Sättel vorne breit, paarig geteilt, fein zerschlitzt. Ob. Trias. Alpen. Fig. 1140. Arcestes intuslabiatus Mojs. Obere Trias. Steinbergkogel bei Hallstadt. « Von der Seite, b von vorne, ce Durchschnitt in der Medianebene, d Suturlinie. 9. Familie. Cladiseitidae. Mojs. k Arie . er . E Schale ungenabelt, seitlich abgeplattet, au/sen fast eben; Seiten spiral gestreift oder glatt. Wohnkammer den ganzen letzten Umgang einnehmend. Mündung normal. Einschnürungen fehlen. Rumzelschicht wohl entwickelt. Loben und Sättel zahlreich, > Da III 2 ESS 22 ") 7, \ N) )) £ HN 2) HHNIN IH, ilıyy ir N) MN f Eh Fig. 1141. Cladiscites tornatus Bronn sp. Ob. Trias. Steinbergkogel bei Hallstadt. a Von der Seite, 5b von vorn, ce Suturlinie. in gerader Reihe angeordnet, ungemein tief und fein zerschlitzt; die Sättel mit dünnem Stamm, vorne meist tief zwei- oder viergabelig. Embryonalkammer angustisellat. Trias. Die einzige Gattung Cladiscites Mojs. (Fig. 1141) ist häufig in der oberen alpinen Trias. 442 Mollusca. Cephalopoda. 10. Familie. Phylloceratidae. Zittel. (Heterophylli Quenst.). Schale glatt, quer gestreift oder mit schwachen Falten, au/sen gerundet. Wohnkammer !/o—’/4 des letzten Umgangs bildend. Mündung einfach, aufsen vorgezogen. Loben und Sättel zahlreich, in gerader Reihe, allmählich gegen innen an Gröfse abnehmend; die Sättel tief zerschlitzt, vorne mit zwei, drei oder vier blattförmigen Lappen endigend. Embryonalkammer angustisellat. Trias. Lias. Jura und untere Kreide. Die Phylloceraten sind offenbar aus gewissen triasischen Cyclolobiden (Monophyllites) entstanden. Sie entsprechen der Familie der Heterophyllen Quenstedt’s und zeichnen sich besonders durch diphyllische, tri- und tetraphyllische Endigung der tief zerschlitzten Sättel, sowie durch Mangel Fig. 1144. > Phylloceras ptychoicum Fig. 1142. Quenst. sp. Tithon. Stram- Phylloceras heterophyllum Sow. sp. Ob. Lias. Whitby, Yorkshire. berg. an Knoten, Dornen und scharfen Rippen aus. Im allgemeinen zeigen die Suturen bei den älteren Arten einer Formenreihe einfacheren Bau als bei den jüngeren. Phylloceras Suels (Fig. 1142—1144). Ungenabelt oder mit engem Nabel, glatt, mit feinen Querstreifen oder schwachen Querfalten. Einschnü- rungen nicht selten vorhanden. Loben und Sättel zahlreich, mindestens SL T l a @a m | MAL gesusın= an aaa I L SL Fig. 1143. Fig. 1146. Suturlinie von Phylloceras Xilssoni Heb. sp. Rhacophyllites tortisulcatus d’Orb. sp. Sutur- Ob. Lias. linie. (Nach Quenstedt.) SL Siphonallobus, 7, erster Laterallobus, I zweiter Lateralloebus, a 1—-% Auxiliarloben, n Nahtlobus, AL Antisiphonallobus, Zi erster, ! zweiter Seitenlobus der Innenseite. 6—9 auf den Seiten. Sehr häufig im mittleren und oberen Lias, im Dogger, Malm und der unteren Kreide aller Weltteile; namentlich in Ablagerungen von alpiner Facies verbreitet. Die ältesten Arten im untersten Lias (Planorbis- Schichten). Rhacophyllites Zittel (Fig. 1145, 1146). Scheibenförmig, weit genabelt. Sättel diphyllisch oder triphyllisch, weniger zahlreich als bei Phylloceras, die Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 443 Hilfsloben schräg abfallend. Ob. Trias der Alpen (R. neojurensis Quenst, Sp., R. debilis Hauer sp.). Lias und Jura. R. Mimatensis, R. tortisulcatus d’Orb. Fig. 1145. Rhacophyllites neojurensis Quenst. sp. Keuper. Hallstadt. 11. Familie. Lytoceratidae. Neumayr emend. Zittel. (Lineati Quenst., Fimbriati A’Orb.). Schale weit genabelt, zuweilen eine aufgelöste oder schneckenförmige Spirale bildend, nicht selten auch hakenförmig. Wohnkammer ?2/;—?/ı des letzten Umgangs einnehmend. Umgänge rundlich, wenig ES umfassend, aufsen niemals gekielt; meist - mit einfachen oder wellig gebogenen, zuweilen knotigen (uerlinien oder Rip- pen verziert. Suturlinie tief zerschlitzt; meist nur zwei Seitenloben und ein Hilfslobus vorhanden; der erste, häufig auch der zweite Lateral- lobus, sowie in der Regel Fig. 1148. Lytoceras fimbriatum SOow. SP. Mittlerer Lias Württemberg. Ein Umgang durchgebrochen. SL Siphonallobus. L erster Laterallobus. : l zweiter » Fig. 1149. AL Antisiphonallobus. Lytoceras Germainei d’Orb sp. ES-Externsattel. Ob. Lias. Pinperdu bei Sa- LS erster Lateralsattel. Fig. 1147. lins. Jura. Is zweiter » Lytoceras Liebigi Opp. sp. Tithon. Stramberg. auch die Sättel mehr oder weniger deutlich aus zwei symmetrischen Hälften bestehend. Embryonalkammer angustisellat. Jura und Kreide. 444 Mollusca. Cephalopoda. Die Lytoceratiden beginnen im unteren Lias und sterben in der oberen Kreide aus. Bemerkenswert ist das Vorkommen von sogenannten Neben- formen, welche keine geschlossenen, in einer Ebene aufgerollten Spiralschalen, sondern stab-, haken- a oder turmförmige Ge- häuse bilden. Fig. 1151. € x a Hamulina subceylin- zn Fig. 1153. Fig. 1150. drica d’Orb. Neocom. Fig. 1152. Hamites (Ptycho- Macroscaphites Ivanii d’Orb. sp. Angles, Basses-Alpes. ITamites rotundatus ceras) Puzosianianus Ob. Neocom. Mallenewitz, db Suturlinie von Hamu- Sow. d’Orb. Karpathen. lına Lorioli Uhl. Angles. Gault. Folkestone. Barr&mien.Vergons, (Nach Uhlig.) Basses-Alpes. Lytoceras Suels (Thysanoceras Hyatt, Costidiscus Uhlig) (Eig. 1147 bis 1149). Schale spiral eingerollt, weit genabelt. Mundsaum einfach oder trompetenförmig erweitert, auf der Nabelseite mit einem dem vorhergehenden Umgang aufliegenden Fortsatz. Oberfläche mit einfachen oder etwas wellig gebogenen Querstreifen, Rippen, oder vorragen- den Blättern verziert, seltener glatt. Ein- schnürungen fehlend oder vorhanden. Häufig in Lias, Jura und untere Kreide. Gaudryoceras Grossouvre. Mittlere und obere Kreide. @. mite Hauer, @. Lüneburgense Schlüter sp. Fig. 1154. Tetragonites Kossm., Pseudophyllites Suturlinie von Hamites cylindraceus Kossm Kreide Deir. So 5 = ® Oberste Kreide. Tresville, Manche. Ectocentrites Wähner. Wie Lytoceras, aber Externseite mit Furche. Unt. und mittl. Lias. Macroscaphites Meek (Fig. 1150). Wie Lytoceras, aber letzter Umgang abgelöst, geradlinig verlängert und hakenförmig umgebogen. Untere Kreide. Pictetia Uhlig. Wie vorige, aber ganze Spirale offen. Neocom u. Gault. Hamites Park (Fig. 1151—1154). Schale hakenförmig, aus parallelen Schenkeln bestehend, die einmal (Hamulina d’Orb.) oder zweimal (Hamites Park) umgebogen sind und entweder getrennt bleiben oder sich berühren (Ptychoceras d’Orb.). Zahlreiche Arten in Neocom und Gault. Turrilites Lam. (Fig. 1155, 1156). Schale turmförmig, in schrauben- förmiger Schneckenspirale aufgerollt; die stets quergerippten Umgänge be- rühren sich entweder alle (Turrilites s. str.) oder die letzten lösen sich ab u a nt Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 445 (Heteroceras d’Orb.) oder sämtliche Umgänge bilden eine offene Spirale (Helicoceras d’Orb.). Kreide. ? Baculina d’Orb. Schale klein, stabförmig, gerade, am dünnen Ende mit feiner Spitze beginnend. Suturlinie schwach gezackt. B. acuarius Quenst., ÖOrnatenton. Württemberg. Baculites Lam. (Fig. 1157). In der Regel nur an beiden Enden abgebrochene gerade, zylindrische oder abgeplattete gekammerte Röhren erhalten, deren mälsig zerschlitzte Suturlinie 6 Loben und Sättel aufweist. Wohnkammer lang; Fig. 1155: Fig. 1157. Fig. 1156. Turrilite: natus a an-cate et a Baculites anceps Lam. b Baculites ° Heteroceras polyplocum Röm. Sp. gnolles Var, Faujasi Lam. Ob. Kreide. Obere Kreide. Haldem, (Nach d’Orbigny.) Mastricht. Westfalen. Mündung mit vorspringendem Ventrallappen. Nach Amos Brown beginnt die Schale mit einem kleinen, aus zwei Umgängen bestehenden geschlossenen Spiralgewinde Schlüter fand in einem Baculiten einen zweischaligen, aufsen mit gekörnelten Linien bedeckten Aptychus. Kreide; besonders häufig in der oberen Abteilung derselben in Europa, Ostindien und Nordamerika. 12. Familie. Aegoceratidae. Neumayr (emend. Zittel). Schale scheibenförmig, meist weit genabelt. Umgänge glatt oder mit geraden Querrippen, die sich auf dem Externteil zuweilen spalten. Mündung ohne Seiten- ohren, au/sen mit vorspringendem Lappen oder Kiel. Wohnkammer ?/, bis über einen Umgang einnehmend. Suturlinie gezackt; seitlich nur zwei Lateralloben und ein Nahtlobus vorhanden. Antisiphonallobus zweispitzig. Anaptychus häufig vor- handen. Lias bis unterer Dogger. Die Ägoceratiden dürften von Phylloceras abzuleiten sein, denn die ältesten hergehörenden Formen, die Psiloceraten, namentlich der alpinen Unterlias, besitzen Lobenlinien, welche vollkommen den Charakter der Phylloceraten zeigen. Sie zerfallen in mehrere eng verbundene Unter- familien. a) Unterfamilie. Psiloceratinae. Zitt. (Psilonoti Quenst.). Weit genabelt. Umgänge flach, glatt oder mit einfachen Rippen, welche den gerundeten kiellosen Externteil nicht überschreiten. Anaptychus vorhanden. Unterster Lias. “ Die Psiloceratinen sind die Vorläufer aller übrigen Agoceratiden. 446 Mollusca. Cephalopoda. Psiloceras Hyatt (Fig. 1158). Flach scheibenförmig, seitlich glatt, fein quergestreift oder mit einfachen Faltrippen (Caloceras p. p. Hyatt). Externteil gerundet. Unterster Lias. P. planorbis Sow., P. calliphyllum Naumanni Neumayr, P. Johnstoni Sow., P. tortile d’Orb. etc. Besonders häufig im Lias der Nord- alpen (Pfonsjoch, Schreinbachgraben). b) Unterfamilie. Arietitinae. Zitt. Flach scheibenförmig, weit genabelt. Seiten mit kräftigen einfachen Rippen; Externteil mehr oder weniger abgeplattet oder gerundet mit glattem, häufig von zwei Furchen begrenztem Kiel. Anaptychus beobachtet. Unt. Lias. Arietites Waagen (Fig. 1159—1161). Diese Gattung entspricht genau der Familie der Arieten Leop. v. Buchs. Sie ist 'aus- gezeichnet durch kräftige Querrippen und den meistens von zwei tiefen Furchen be- Psiloceras planorbis Sow. mit Anaptychus. orenzten Kiel. Die Suturlinie unterscheidet Unterst.Lias. Bebenhausen, Württemberg. ”. Ra le . Ä s sich wenig von Psiloceras und auch in Be- ziehung auf Skulptur und Beschaffenheit des Externteils stimmen die inneren \Windungen von Arietites häufig mit Psiloceras überein. Einzelne m ES LS} LS2 n IS Fig. 1159. Arietites (Arnioceras) bisulcatus Brug. Unt. Lias (a). Cöte d’or. (Nach Orbigny.) Fig. 1161. Fig. 1160. Arietites bisulcatus Brug. Unt. Lias. Württemberg. Arietites spiratissimus Quenst. Unt. Lias. a Ein Fragment von der Seite, b desgleichen von aufsen, Württemberg. ce Suturlinie. Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 447 Arten erreichen einen Durchmesser von Ya—1 Meter. Nur im unteren Lias jedoch über den Schichten mit Psiloceras. Die von Hyatt aufgestellten Genera Vermiceras und Discoceras (A. Conybearı Sow., A. spiratissimus Quenst.), Arnioceras (A. ceras Hauer, A. geometricus Oppel), Coroniceras (A. Kridion Zieten, A. rotiformis Sow., A. bisulcatus Brug., A. Bucklandi Sow.), und Asteroceras Hyatt (A. obtusus, stellaris, Turneri Sow.) bilden nur Formengruppen, welche untereinander so eng verbunden sind, dals eine generische Trennung von Arietites unzweck- mälsig erscheint. Ophioceras Hyatt. Schale flach scheibenförmig mit langsam zu- nehmenden Umgängen; Externteil konvex; Kiel schwach entwickelt ohne Nebenfurchen, Seitenrippen gerade, kräftig, einfach. Unt. Lias (). A. rari- costatus Zieten, A. vellicatus Dumortier. c) Unterfamilie. Aegoceratinae. Zitt. (Capricorni v. Buch). Weit genabelt. Umgänge mit Flankenrippen, die häufg zu Randknoten an- schwellen und entweder ungeteilt oder vergabelt über den ungekielten Externteil fort- setzen. Nahtlobus zurückspringend, aus mehreren kleinen Hilfsloben gebildet. 1aas. Schlotheimia Bayle (Angulati Quenst.) (Fig. 1162). Flach scheiben- förmig; Rippen anfänglich einfach, auf den späteren Umgängen gespalten und zuletzt verwischt, aulsen nach vorne gebogen und auf dem Externteil durch eine Furche unterbrochen. Unterer Lias, namentlich zwischen den Psilonoten- und Arietenschichten häufig. A. angulatus Schloth., A. marmoreus Opp., Sch. Panzneri Wähner (Lias «), A. lacunatus Buckm. (Lias ). Fig. 1162. Fig. 1163. Schlotheimia angulata Schloth. sp. Unt. Lias. Aegoceras (Microceras) capricornu Schloth. sp. Göppingen, Württemberg. Mittlerer Lias. Gmünd, Württemberg. Aegoceras Waagen emend. Zitt. (Fig. 1163). Rippen einfach, aulsen verdickt und ununterbrochen oder in mehrere Äste geteilt über den breiten ungekielten Externteil fortsetzend. Anaptychus beobachtet. Lias; haupt- sächlich im mittleren Lias. 4. bifer Quenst. (Lias P), A. planicosta, A. latae- costa Sow., A. capricornus Schloth. (Mittl. Lias). Subgenera: Microceras, Platypleuroceras (A. brevispina SoWw.), Microderoceras (A. Birchi Sow.), Deroceras (4A. Ziphus Zieten), Andro- gynoceras Hyatt. Lias. d) Unterfamilie. Polymorphinae. Haug. !) Form und Verzierung der Schale in verschiedenen Altersstufen sehr ab- weichend. Seiten glatt oder gerippt, Externteil mit glattem Kiel oder ungekielt. ı) Haug, E. Über die Polymorphidae aus dem Lias. Neues Jahrb. für Mine- ralogie 1887. II. 448 Mollusca. Cephalopoda. Suturlinie mäfsig zerschlitzt. Nur ein Hilfslobus vorhanden. Anaptychus nicht beobachtet. Lias. Agassizeras Hyatt. (Cymbites Neumayr). Schale klein, Umgänge ge- rundet, aufsen mehr oder weniger zugeschärft. Seiten mit feinen Zuwachs- streifen, selten berippt. Mündung schwach eingeschnürt mit vorgezogenem Ventrallappen. Suturlinie schwach gezackt, Sättel breit. Ob. Abteilung des unteren Lias. 4A. laevigatus Sow., Ar striaries Quenst., A. Davidson Dumort., 4A. globosus Opp., A. miserabile Quenst. Liparoceras Hyatt. (Striati Quenst ). Schale ziemlich eng genabelt; Umgänge rasch -an Dieke zunehmend, aulsen gerundet, breit, ohne Kiel. Innere Umgänge glatt; die eu. mit einfachen Flankenrippen, welche in Randknoten endigen und durch 2—4 über den breiten Externteil verlaufende Spaltrippen verbunden sind. Suturlinie anfangs schwach gezähnt, später tief zerschlitzt. Mittlerer Lias. L. alterum Opp., L. striatum, Rein. sp., L. Bechei Sow. SP. Polymorphites Sutner. Weit genabelt, aulsen gerundet oder schwach gekielt. Seiten mit häufig knotentragenden, geraden Radialrippen, die aulsen nach vorne geschwungen sind und im Externkiel zusammenstolsen. Sutur- linie anfangs schwach, später tief zerschlitzt. Der Hilfssattel nicht zurück- springend. Unterer und mittlerer Lias. A. abnormis Hauer, A. polymorphus Quenst., A. hybridus Opp., A. caprarius Quenst., A. Bronni Roem. De mortieria Haug (Catulloceras Gemm.). Wie vorige Gattung, aber der zweite Laterallobus und der Hilfslobus einen zurückspringenden Naht- lobus bildend. Mittlerer und oberer Lias und unterster Dogger. A. Jamesoni Sow., 4. Vernosae Zitt., A. Levesquei d’Orb. (Lias), A. radiosus Seeb. (Opa- linus-Schichten.) Amphiceras Gemm. Lias. e) Unterfamilie. Hammatoceratinae. Buckm. (Falcoidei Quenst.) Seiten meist mit Nabelknoten, von denen ein bis drei, etwas nach vorne geschwungene Rippen ausgehen. Extern- teil gekielt. Kiel häufig hohl. Sutur- linie tief zerschlitzt; Externlobus seicht; Hilfsloben einen zurückspringenden Naht- lobus bildend. Oberer Lias. Dogger. Oyceloceras Hyatt. (Tropidoceras Hyatt). Weit genabelt. Rippen ein- fach, häufig zwei Knotenreihen bil- dend, nicht. über den verschmälerten, gerundeten oder schwach gekielten Externteil fortsetzend. Innere Um- gänge glatt. Lias. A. Actaeon, Mas- Fig. 1164. seanus d’ Orb., A. binotatus Opp. Mitt- Sonninia Sowerbyi Miller. sp. Mittlerer Dogger. Lothringen. lerer Lias. (Nach Steinmann-Döderlein.) Hammatoceras Hyatt (Phy- matoceras Hyatt). Hochmündig, mälsig weit genabelt. Kiel in der Jugend scharf, später verschwindend. Seiten- Yippen kräftig, schwach gebogen, von Nabelknoten ausgehend und von An- fang an zwei- oder dreifach geteilt. Suturlinie tief zerschlitzt; erster Lateral- lobus viel tiefer als der zweite. Oberer Lias und unterer Dogser von Europa und Südamerika. A. insigne Schübler, A. subinsigne Opp. (Oberer Lias.) Subgenera: a) Haugia Buckm. Ob. Lias. A. variabilis Sow. ‚Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 449 b) Erycites Gemm. Dogger. 4A. gonionotus, A. fallax Benecke. e) Zurcheria Douville.e Dogger. Z. Ubaldi Douv. Sonninia Bayle (Waagenia Bayle non Neumayr) (Fig. 1164). Wie Hammatoceras, aber Rippen zu Seitenknoten oder Stacheln anschwellend und von diesen an nach aulsen gespalten. Kiel scharf, meist hohl. Dogger. 4A. Sowerbyi Mill., A. adierus Waagen. 13. Familie. Amaltheidae. Fischer e. p. Schale eng genabelt, meist hochmündig. Flanken mit leicht geschwungenen Falten oder Rippen, die auf der Au/senseite vorgezogen sind, öfters mit Längs- skulptur und. Ritzstreifen. Externseite zugeschärft oder gekielt; der Kiel ist durch Rippen oder verdickte Anwachsstreifen gekerbt (Zopfkiel). Mündung einfach oder mit schmalem Ventralfortsatz. Suturen stark zerschlitzt. Escternsattel besonders grofs mit zahlreichen Sekundäreinschnitten. Externlobus tief; 2 und mehr Hilfs- loben. Lias, Dogger. Die Amaltheiden dürften von den Agoceratiden und zwar von den Arietitinae abzuleiten sein. Oxynoticeras Hyatt (Fig. 1165). Flach scheibenförmig, eng genabelt mit scharfem Hohlkiel, in der Jugend gerundet; aulsen glatt oder radial ge- faltet. Suturlinie mit wenig tiefen Einschnitten. Der breite Aulsensattel in zwei ungleiche Lappen geteilt; 2—6 Hilfsloben vorhanden. Lias, Dogger. 4. Gwibalianus d’Orb. (unt. Lias), A. serro- dens Quenst. (ob. Lias); A. Stauffensis Opp-, 4. discus Sow. (Dogger). Fig. 1165 Fig. 1166. k i ; > N Amaltheus margaritatus Montf. Der letzte Um- Oxynoticeras oxynotum Quenst. sp. Unt. Lias (8) gang teilweise von spiralen Linien (Runzel- Württemberg. schicht) bedeckt. Amaltheus Montf., (Pleuroceras Hyatt., Pachyceras Bayle) (Fig. 1166). Eng-, seltener weit genabelt; Kiel scharf oder geknotet, zuweilen hohl. Seiten glatt, gestreift oder mit einfachen oder stacheligen Rippen verziert. Sättel und Loben sehr tief und fein zerschlitzt. Der Externsattel in Adventivsättel und Loben zerlegt. 3 oder mehr Hilfsloben aufser den zwei grolsen Lateral- loben vorhanden. Lias. Jura. A. margaritatus Montf., sp., A. (Pleuroceras) spinatus Brug. (Lias), 2 A. dorsocavatus Quenst. (Dogger.) Strigoceras Quenst. (Lophoceras Par. u. Bon., Phlycticeras Hyatt). Kiel hahnenkammartig auf- und absteigend, Flanken mit grober Spiralskulptur, bei gerippten Formen mit groben Knoten an der Stelle der Rippenteilungen. Dogger. 4. Truellei d’Orb., polygonius Ziet. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 29 450 Mollusca. Cephalopoda. 14. Familie. Harpoceratidae. Neumayr emend. Zittel.t) Seiten mit sichelförmig gebogenen Zuwachslinien oder Rippen verziert. Extern- teil mit glattem oder gekörneltem Kiel. Mündung mit geschwungenem Seitenrand oder vorspringenden Seitenohren und. stielförmigem oder gerundetem Ventralfortsatz. Suturlinie zerschlitzt, in gerader Linie stehend, meist mehrere Hilfsloben vorhanden. Aptychus au/sen gefaltet. Lias bis untere Kreide. Die Harpoceratiden sind höchst wahrscheinlich aus den Ägoceratiden und zwar aus der Gruppe der Arieten hervorgegangen; sie zeichnen sich durch ihre sichelförmigen Rippen oder Streifen auf den Seiten aus, welche vom Nabel zuerst‘ gerade oder schräg nach vorne verlaufen, dann einen Bogen nach hinten bilden und sich aufsen wieder nach vorne biegen. Sie gehören ganz überwiegend dem Jura an, die ältesten beginnen im mittleren Lias; Hauptverbreitung im oberen Lias, Dogger und Malm. a) Unterfamilie. Harpoceratinae. Zittel. (Faleciferi v. Buch.) Kiel glatt. Mündung mit verlängertem Kiel. Suturlinie mäfsig zerschlitzt. Erster Laterallobus tief. Aptychus sehr dünn; die äufsere Schicht kalkıg und gefaltet, die innere (ursprünglich hornige) verkohlt. Mittlerer Lias bis Dogger. A. im) ı > r A tt ZB, EAN h TR ) N \ Fig. 1167. : Fig. 1168. Harpoceras (Hildoceras) bifrons Brug. sp. Ob. Lias. Harpoceras (Grammoceras) Thouarsense d’Orb. SP. Whitby, Yorkshire. Ob. Lias. Heiningen (Württemberg). Sämtliche hierher gehörige Formen wurden von Waagen als Harpo- ceras bezeichnet. Dieselben werden jetzt in zahlreiche Subgenera zerlegt. a) Arieticeras Seguenza. Weit genabelt. Umgänge niedrig, vierseitig. Externteil breit, Kiel von zwei Furchen begrenzt. Seiten mit einfachen, groben, undeutlich sichelartigen Rippen. Sutur schwach gezackt. Mittlerer Lias. 4A. Algovianus Opp., A. Ruthenensis Reynes. b) Hildoceras Hyatt. (Fig. 1167). Wie vorige, jedoch Rippen deutlich sichelförmig, an der Umbiegungsstelle durch eine Furche unterbrochen. Ob. Lias. A. bifrons Brug., A. borealis Seeb., A. Levisoni Dum. c) Lillia Bayle. Wie Arieticeras, jedoch Rippen anfänglich paarweise von Nabelknoten entspringend, später einfach. Ob. Lias. 4A. (Oomensis v. Buch., A. Mercati v. Buch., A. Erbaensis, Lilli, Hauer etc. d) Poecilomorphus Buckm. A. subcarinatus Phill. Ob. Lias. A. eyeloides d’Orb. Unterer Dogger. e) Grammoceras Hyatt. (Fig. 1168). Meist weit genabelt. Umgänge mit einfachen oder aulsen fein gespaltenen S-förmig geschwungenen Sichel- ‘) Haug, E. Beiträge zu einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras. N. Jahrb. für Mineralogie. Beilage Bd. III. 1885. — Buckman, J. S. A Monograph on the Inferior Oolite Ammonites. Palaeontograph. Society. 1887— 94. Tetrabranchiata.. Ammonoidea. Extrasiphonata. 451 rippen verziert. Suturlinie wenig zerschlitzt. Mittlerer und ob. Lias. A. Nor- mannianus A’Orb., A. Kurrianus Opp. (mittl. Lias), A. radians Schloth., 4. Thouarsensis d’Orb., A. Aalensis Zitt. (ob. Lias) etc. f) Harpoceras s. str. (Polyplectus Buckm.). Mehr oder weniger hoch- mündig, scheibenförmig, mälsig weit oder eng genabelt. Seiten flach, mit ausgezeichnet geschwungenen, meist einfachen, ungeteilten Sichelrippen. Externteil zugeschärft, Kiel von zwei seichten Furchen begrenzt. Suturlinie stark zerschlitzt. Mittlerer und oberer Lias. 4A. faleifer Sow., A. Boscensis Reynes, A. Ly- thense Young und Bird, A. elegans Sow., A. bica- rinatus Zieten, A. serpentinus Schloth. &) Leioceras Hyatt. emend. Buckm. (Fig. 1169). Flach scheibenförmig, hoch- mündig, eng genabelt, aulsen zugeschärft. Innere Umgänge mit dichotom gespaltenen Sichelrippen, die sich auf den letzten Win- dungen in feine Sichelstreifen auflösen. Sutur- linie mälsig gezackt. Externsattel zweiteilig. Ob. Lias und unterer Dogger. A. opalinus Rein., A. concavus SOW. h) Ludwigia Bayle. Mälsig weit ge- nabelt, aufsen gerundet mit schwachem Kiel. Sichelrippen geknickt, aulsen gegabelt, der \ Rippenstiel häufig zu einem Knoten ver- Fig. 1169. dickt. Aufsere Umgänge glatt. Suturlinie Xarpoceras re ae LE: schwach zerschlitzt. Unt. Dogger. A. Murchi- Meufelktoch bei Ball, sonae DOW. i) Witchellia, k) Dorsetensia, |) Hypolioceras Buckm. Dogger. m) Hecticoceras Bonarelli (Limuloceras Bonar). Weit genabelt, Um- gänge im Querschnitt oval bis vierseitig, auflsen gekielt. Innere Umgänge glatt, die äufseren mit groben, einfachen oder gespaltenen Rippen, die häufig auf den Seiten oder neben dem Externteil Knoten bilden. Ob. Dogger. A. hecticus, lunula, parallelus Reinecke, A. punctatus Stahl. Die nahe verwandte Gruppe der Trimarginati Opp. unterscheidet sich durch sehr schwache Berippung und verwischte Seitenfurche. Der Kiel ist von zwei Furchen begleitet. A. Arolicus Opp. b) Unterfamilie. Oppelinae. Haug. (Flexuosi v. Buch.) Kiel gekörnelt oder gezackt, auf der Wohnkammer verschwindend. Mündung mit vorspringendem Ventrallappen. Sichelrippen aufsen häufig in Randknötchen endigend, die Stiele derselben öfters verwischt. Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Aptychus kalkig, aufsen gefaltet (Imbricati). Dogger, Malm, unt. Kreide. Oppelia Waagen (Fig. 1170—1172). Eng genabelt, Wohnkammer aulsen gerundet. Seiten mit Sichelrippen. Sipho dick mit kalkiger Scheide. Loben unsymmetrisch zerschlitzt. Dogger bis untere Kreide. Hauptverbreitung im oberen Jura. Die Gattung Oppelia zerfällt wie Harpoceras in mehrere Formengruppen, die als Subgenera unterschieden werden können. Die Reihe der O0. sub- radiata Sow. beginnt im unteren Oolith und ist auf den Dogger beschränkt; an sie schliefsen sich die hochmündigen, schwach berippten, eng genabelten, aulsen zugeschärften Tenuilobaten aus dem weilsen Jura. Die Gruppe des A. callıcerus, Hauffianus, trachynotus Opp. ete. (Neumayria Bayle) aus dem oberen Jura zeichnet sich durch kräftige Rippen aus, welche teilweise zu Randknötchen anschwellen. Ochetoceras Haug (Canalieulatı Opp.). Eng genabelt, hoch- mündig, aulsen zugeschärft und gekielt. Seiten mit Sichelrippen, die 29,2 452 Mollusca. Cephalopoda. durch eine Furche unterbrochen sind. Suturlinie fein zerschlitzt.ı Ob. Jura. 4. canaliculatus, hispidus Opp. etc. eur] v 7 H [ / ( IND NER / Ey SS TEA IE N => Fig. 1172. Rig: 1170. Oppelia steraspis Opp. sp. mit Fig. 1171. Oppelia flexuosa v. Buch. sp. Aptychus (a) und Haftmuskel- Oppelia tenuilobata Opp. sp. Malm. Weifser Jura (£). Laufen, Württ. eindruck (Rh). Solenhofen. Pappenheim, Bayern. Oecotraustes Waagen (Oreniceras Mun.-Chalmas) (Fig. 1173, 1174). Kleine Formen mit gezacktem Kiel, schwachen Rippen und knieförmig ge- knickter anormaler Wohnkammer. Bajocien bis Tithon. 4A. genicularis Waagen, A. audax Opp., A. dentatus Rein., A. collegialis Opp. Distichoceras Mun.-Chalm. (Horiocerass Mun.-Chalm.). Kleine Formen; der Externteil jederseits von einer kräftigen Zackenreihe be- ‘grenzt. Wohnkammer zuweilen ge- AR Fig. 17a knickt (Horioceras). Ob. Dogger. A. Oxfordien. Salins, Oecotaustes macrotelus Opp. sp. bipartitus Zieten, A. Baugieri d’Orb. Jura. Tithon. Stramberg. 15. Familie. Haploceratidae. Zitt. FT Seiten glatt, mit feinen Zuwachslinien bedeckt, aus- sen gerundet, ungekielt, ohne Einschnürungen. Mündung mit Seitenohren. Suturen Fein zerschlitzt. Aptychus kalkig, punktiert. Dogger bis untere Kreide. Fig. 1173. Fig. 1175. Haploceras nimbatum Opp- sp. Malm (Weifser Jura y). Pappenheim, Bayern. Die Haploceratiden sind offenbar ein Seiten- zweig der Harpoceratiden und sehr eng mit Oppelia verwandt, von der sie sich nur durch den Mangel eines Kiels unterscheiden. Fig. 1176. Haploceras elimatum Opp. sp. Tithon. Stramberg. Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 453 Haploceras Zittel (Lissoceras Bayle) (Fig. 1175, 1176). Schale genabelt, glatt oder mit feinen, geschwungenen Zuwachsstreifen, ohne Einschnürungen. Mündung mit stark entwickelten Seitenohren. Wohnkammer hinter der Mün- dung zuweilen mit Einschnitten oder Falten auf dem Externteil (A. carachtheis Zeuschn., A. verruciferus Menegh.). Suturen fein zerschlitzt, 2—4 Hilfsloben vorhanden; erster Lateralsattel weit vorspringend. Dogger (A. oolithiceus d’Orb.), Malm (A. Erato .d’Orb., A. nimbatus Opp., 4A. lingulatus @Quenst.), Tithon (A. Staszyeii Zeuschn., A. elimatus Opp.), Neokom (A. Grasianus d’Orb.). 16. Familie. Stephanoceratidae.. Neumayr emend. Zittel. Rippen au/sen mehrfach gespalten und über den meist gerundeten Externteil ‚fortsetzend, ohne oder mit Einschnürungen. Mündung häufig mit Seitenohren, meist eingeschnürt. Suturlinie stark zerschlitzt, au/ser den zwei Seitenloben ein aus zwei bis drei Hilfsloben bestehender zurückspringender Naht- lobus vorhanden. Aptychus dünn, kalkig, au/sen gekörnelt. Lias bis untere Kreide. x MIN x = — I UND, 1ptas allzu Fig. 1178. a Coeoloceras subarmatum Young. sp. Ob. Lias. Whitby, York- Dactylioceras commune Sow. sp. Ob. Lias. shire. b Coeloceras petfos Quenst. Mittl. Lias. Suturlinie. England. Die Stephanoceratiden schlielsen sich eng an die Agoceraten des Lias an, von denen sie sich hauptsächlich durch die aulsen regelmälsig gespaltenen Rippen unterscheiden. Coeloceras Hyatt (Peronoceras Hyatt) (Fig. 1177). Weit genabelt; die Rippen anfänglich einfach, gerade, neben dem Externteil teilweise zwei- oder dreifach gespalten; die Bifurkationsstelle meist zu einem Knoten oder Stachel verdickt. Quer- schnitt der Umgänge ebenso hoch als breit. Einschnürungen fehlend oder vorhanden. Mündung ohne Seitenohren. Suturlinie mälsig zerschlitzt. Antisiphonallobus zwei- spitzig. Aptychus unbekannt. Mittlerer und oberer Lias. _A. pettos Quenst. (mittl. Lias), A. crassus Phil., A. (Peronoceras) Fibulatus Sow., A. Raquinianus, mucronatus d’Orb. (ob. Lias). Dactylioceras Hyatt. (Fig. 1178). Weit genabelt. Rippen anfänglich gerade, aulsen gespalten, ohne Knoten. Einschnü- Fig. 1179. zungen fehlen. Lias und unterer Dogger. "tghenoeeras cormnalum Mrus; ep. OrlIanien. A. communis, annulatus Sow. (Ob. Lias.) Pimelites, Diaphorites Fucini, Praesphaeroceras Levi. Lias. Stephanoceras Waagen (Coronarü v. Buch) (Fig. 1179, 1180). Mälsig weit genabelt; Umgänge breiter als hoch. Die Seiten mit geraden Rippen, 454 Mollusca. Cephalopoda. welche gegen aulsen einen Knoten bilden und sich von da 2—3mal gabeln. Suturlinie tief zerschlitzt; Antisiphonallobus einspitzig. Einschnürungen fehlen. Mündung bei den kleineren Formen (Normannites Mun.-Chalm.) mit starken Seitenohren, bei den grolsen (Cadomites Mun.-Chalm.) ohne Ohren, meist eingeschnürt, mit vorgezogenen Ventrallappen. Aptychus dünn, aulsen gekörnelt. Unt. Oolith bis. Oxford. A. Hum- phriesianus, Bayleanus d’Orb., A. Blagdeni Sow. (Bajocien), A. linguiferus d’Orb. (Ba- thonien). Sphaeroceras \ Bayle (Fig. 1181). Fig. 1180. ß h Fig. 111. Meist eng genabelt. Ser Deere Son, B. DuE | ghemurae Breteniz Ur in nat. Gröfse. Bayeux. als hoch. Die Rip- pen gabeln sich schon in der Nähe des Nabels, ohne Knoten zu bilden. Wohnkammer anormal, nach vorne verengt. Mündung eingeschnürt, ohne Seitenohren. Dogger. A. Brongniarti Sow, A. bullatus d’Orb., A. microstoma d’Orb. (Callovien.) Morphoceras Douville. Wie Sphaeroceras, aber mit periodischen Einschnürungen. Mundsaum zuweilen mit Ohren. Dogger. Macrocepha- lites Sutner (Ma- crocephali v. Buch) Fig. 1182. Meist grolse, eng ge- nabelte Schale. Umgänge meist höher als breit, aulsen etwas ver- schmälert. Rippen in der Nähe des Nabels gegabelt, ohne Knotenbil- dung über den Externteil _fort- setzend. Einschnü- rungen fehlen. Mündung ohne Seitenohren. Obe- rer Dogger, Ox- M. halit oe a (Callovien) Kordien acrocephalites macrocephalus Schloth. sp. Ob. Dogger (Callovien). uns : x Eningen, Württemberg. 5 Östindien , Ost afrıka, Südame- rika, Polarregion. A. macrocephalus Schloth, A. Herveyi Sow. etc. Cadoceras Fischer. Eng und tief genabelt. Umgänge niedrig, aulsen sehr breit. Die Bifurkationsknoten der Rippen durch eine Externkante er- setzt. Callovien. A. sublaevis Sow., A. Elatmae Nikitin. Quenstedtoceras Hyatt. Mälsig involute, stark gerippte Formen mit zweispaltigen Sichelrippen. Externseite in der Jugend gerundet, später häufig kielförmig zugeschärft, im Alter meist ähnlich wie bei Cadoceras breit werdend. Loben und Sättel mälsig geschlitzt, zweiter Seitenlobus kurz, 2—3 kurze Hilfsloben. Callovien und unteres Oxfordien, besonders im russischen und arktischen Jura. Qu. Lamberti Sow., Mariae d’Orb. ut m Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 455 Cardioceras Neum.-Uhlig. Ziemlich involute Formen mit gekielter Externseite, mit scharfen Rippen bedeckt, welche gegen aulsen in zwei oder mehr Äste gespalten den Kiel kerben, häufig Be zahlreiche kurze Extern- rippen eingeschaltet; Suturen wie bei Quenstedtocer as. Oxford und Kimeridge. Ü. c01 ‚datum Sow., alternans v. Buch. Holcostephanus Neumayr (Oraspedites, Polyptychites, Simbirskites, Astieria Pavlow). Weit genabelt. Umgänge breiter als hoch; Rippen bündelweise über dem Nabel beginnend und aulsen häufig abermals gespalten, ununter- brochen über den breiten gserundeten Externteil fortsetzend. Mündung eingeschnürt, zuweilen mit Seitenohren. Einschnürungen vorhanden. Oberer Jura und untere Kreide. A. stephanoides OpP» A. Portlandicus Loriol (ob. Jura), A. Groteanus (Tithon), 4A. Astierianus, Jeannoti (Neokom). Fig. 1184. Oecoptychius refractus de Haan. sp. Callovien. Niort. Deux Seyres. (Nach d’Orbigny.) Fig. 1183. Reineckia Brancoi Steinm. Callovien. Caracoles, Südamerika. (Nach Steinmann.) Reineckia A. Bayle (Fig. 1183). Weit genabelt, Rippen anfänglich einfach, weiter aulsen gegabelt und an der Gabelungsstelle teilweise Knoten bildend, auf dem eerundeten Externteil durch eine Furche unterbrochen. Einschnürungen vorhanden. Mundsaum mit Seitenohren. Dogger, Oxford, bis Neokom in Europa, Ostindien und Südamerika. A. anceps Rein., A. Greppini Opp. (Callovien). Oecoptychius Neumayr (Fig. 1184). Klein, eng genabelt, Rippen über dem Nabel gespalten. Wohn- kammer geknickt. Mundsaum mit Ohren- und ventralem kapuzenförmigem Fortsatz. Ob. Dogger. refractus de Haan. Perisphinctes Waagen (Planulati v. Buch., Ataxioceras Font., Procerites, Choffa- ta, Grossowvria Siem.) (Fig. 1185-1187). Meist Fig. 1185. Fig. 1186. weit genabelt, Rippen suturlinie von Perisphinctes colu- Perisphinctes polyplocus Rein sp. aulsen zwei- oder mehr- brinus. Rein. sp. So PODBSEN OEL: fach gegabelt und über er den gerundeten Externteil fortsetzend.. Mundsaum mit Einschnürung md häufig mit Seitenohren. Umgänge mit periodischen Einschnürungen,, ZU- weilen auch mit parabolischen Anschwellungen auf dem Externteil. Sutur- linien fein zerschlitzt; Hilfsloben einen tiefen Nahtlobus bildend. Aptychus aulsen konzentrisch gefurcht und gekörnelt. Ungemein häufig im Dogger 456 Mollusca. Cephalopoda. und Malm; seltener in der untersten Kreide. Mehr als 300 Arten be- schrieben. Einzelne Arten erreichen sehr bedeutende Gröfse (bis 1 m Durchmesser). 4. aurigerus, curvicosta Opp., (Dogger). A. polygratus, polyplocus, colubrinus Rein. (Malm), A. Kayseri Neum. und Uhlig (Neokom) ete. Sutneria Zitt. (Fig. 1188). Klemm, were nabelt. Innere Umgänge wie Perisphinctes; Wohn- kammer anormal, aulsen abgeplattet und von schwa- chen Randknoten _be- grenzt. Mündung mit Ohren. Ob. Jura. Proplanulites Teiss. Dosgger. Fig. 1187. RE De De A ai Perisphinkes Tiziani Opp. sp. Malm. (Bimammatus -Sch.) ia (Tenurlobarus- Sch.) Ealsn Hundsrück bei Streichen, Württemberg. Württemberg. 3 17. Familie. Aspidoceratidae. Zitt. (Armati v. Buch.) Innere Umgänge berippt; däufsere mit 1—2 Knoten- oder Stachelreihen auf den Seiten. Externteil breit, niemals gekielt. Mündung einfach, selten mit Seiten- ohren. Suturlinie wenig tief zerschlitzt. Sättel breit, die 1—2 Hilfsloben seicht. BER Ss Aptychus sehr dick, au/sen glatt. Dogger und Malm. Die Aspidocera- tiden sind wahrschein- lich aus Perisphinctes hervorgegangen. =) m 5 Fig. 1190. Fig. 1189. Simoceras Volanense Opp. SP. Peltoceras athleta Phill. sp. Ob. Callovien. Vaches noires, Unter-Tithon. Monte Catria, Normandie. Nat. Gröfse. Zentral-Apenninen. Peltoceras Waag. (Fig. 1189). Weit genabelt. Innere Umgänge vier seitig, mit zahlreichen kräftigen, aulsen meist gegabelten, seltener einfachen, Tetrabranchiata.. Ammonoidea. Extrasiphonata. 457 über den Externteil fortsetzenden Rippen, die auf den späteren Umgängen zuerst Rand- und dann Nabelknoten bilden. Einschnürungen fehlen. Cal- lovien bis unterer Malm. A. athleta Phil., A. Constanti d’Orb., A. transversarius, bimammatus Opp. ISSN Fig. 1192. Fig. 1191. Aspidoceras circumspinosum Aspidoceras perarmatum Sow. sp. Oxfordton, Dives, Calvados. Opp. Sp. Ib. Malım. Schwäbische 1), nat. Gröfse. Alb. 1/, nat. Gröfse. Simoceras Zittel (Fig. 1190). Weit genabelt, flach scheibenförmig. Innere Umgänge mit geraden einfachen, selten dichotomen Rippen, die später durch ein oder zwei Knotenreihen ersetzt werden. Einschnürungen vor- handen. Ob. Jura und Tithon. Aspidoceras Zittel (Fig. 1191, 1192). Umgänge dick, aulsen breit gerundet. Rippen nur auf den ersten Umgängen, später auf den Seiten ein oder zwei Reihen von Knoten oder Stacheln. Einscehnürungen fehlen. Callovien bis unterste Kreide. Hauptverbreitung im oberen Jura. A. biarmatus Ziet., A. acanthicus Opp. etc. Waagenia Neumayr. Wie Aspidoceras, jedoch flach scheibenförmig. Externteil mit Furche. Ob. Jura. 4A. hybo- notus Opp. 18. Familie. Desmoeeratidae. Zitt. (Ligati d’Orb.) Rippen einfach oder mehr- fach gespalten, ununterbrochen über den gerundeten, ungekielten Externteil fortsetzend. Ein- schnürungen oder (@merwülste in eu R regelmäfsigen Abständen vor Prmoreras (Pusose) Mageriomun Orb. sp, Ganlt handen. Suturlinie fein zer- schlitzt, die Hilfsloben meist geradlinig angeordnet. Aptychus unbekannt. Kreide. Desmoceras Zitt. (Puzosia Bayle) (Fig. 1193, 1194). Meist weit genabelt. Seiten mit geraden oder nach vorne geschwungenen Rippen oder Linien verziert, die über den gerundeten Externteil fortsetzen; aulserdem mehrere 458 Mollusca. Cephalopoda. Einschnürungen oder Wülste vorhanden. Suturlinie fein zerschlitzt, mehrere Hilfsloben entwickelt. Neokom bis Senom. 4. diffieilis, ligatus d’Orb., A. strettostoma Uhlig, A. Emeriei Rasp. Neokom. A. Mayorianus d’Orb., A. planu- latus Sow. Gault. Silesites Uhlig. Neokom. A. Seranonis d’Orb. Holcodiscus Uhlig.. Umgänge aulsen gerundet, mit zahlreichen ge- spaltenen Rippen bedeckt, wovon einzelne an den Bifurkationsstellen Knoten bilden. Untere Kreide. 4. Pereziamus, incertus d’Orb. (Barr&mien.) | Fr ” \ Fig. 1194. Suturlinie von Desmoceras latidorsatum Mich. Gault. Perte du Rhöne. Fig. 119. Fig. 1196. Pachydiscus peramplus Mant. sp. Lower Chalk. Pachydiscus Wittekindi Schlüter sp. England. Obere Kreide. Pachydiscus Zitt. (Fig. 1195, 1196). Aufgeblähte, zuweilen sehr grolse (a —2 m) Schalen mit dicken, aufsen gerundeten Umgängen. Seiten mit kräftigen einfachen oder gespaltenen, zuweilen knotigen Rippen, welche über den Externteil fortsetzen und im Alter verschwinden. Einschnürungen nur auf den inneren Windungen. Mittlere und obere Kreide von Europa, Östindien, Nordamerika. A. peramplus Mant., A. Wittekindi Schlüt., A. Gali- cianus Favre. Hawericeras Grossouvre. Mittl. und ob. Kreide. H. Gardeni Baily. 19. Familie. Cosmoceratidae. Zittel. (Ornati und Dentati v. Buch.) Schale durch gespaltene oder in Knotenreihen. aufgelöste Rippen reich verziert. Rippen meist Nabel- und Randknoten bildend, auf dem ungekielten Externteil durch eine Fwrche unterbrochen, verwischt, abgeschwächt, zuweilen aber auch verdickt. Mündung öfters mit Seitenohren. Suturlinie verschieden, tief zerschlitzt. Erster Tetrabranchiata.. Ammonoidea. Extrasiphonata. 459 Laterallobus tief, einspitzig, in der Regel nur 1— 2 wenig zurückspringende Hilfs- loben vorhanden. Aptychus unbekannt. Dogger bis obere Kreide. Die Cosmoceratiden bilden einen eigenartig differenzierten Seitenzweig der Stephanoceratiden. Ob die Gattung Hoplites als Nachkomme von Cos- moceras, oder, wie Neumayr an- nimmt, von Perisphinctes zu be- trachten ist, läfst sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Fig. 1197. Fig. 1198. Parkinsonia Purkinsoni Sow. sp. Unt. Oolith. Cosmoceras ornatum Schloth. sp. Ob. Dogger (Or- Bayeux, Calvados. natenton). Gammelshausen, Württemberg. Parkinsonia Bayle (Fig. 1197). Weit genabelt, scheibenförmig. Rippen scharf, aufsen dichotom gespalten und am Externteil entweder durch eine Furche unterbrochen oder abgeschwächt; zuweilen neben der Externfurche und an den Bifurkationsstellen schwache Knoten. An grolsen Exemplaren sind die Rippen verwischt. Einschnürungen fehlen. Suturlinie stark zer- schlitzt. Siphonallobus und erster Laterallobus tief; Sättel breit. Dogger. A. Parkinsoni Sow., 4. bifurcatus Zieten, A. Nior- tensis A’Orb. SEEN Fig. 1199. Hoplites tuberculatus Sow. SP. Fig. 1200. Gault. Folkestone. (Mit aus- Hoplites Noricus Sow. sp. (H. amblygonius (Neum.). Neokom. gefallener Siphonalröhre.) Achim bei Börsum. Cosmoceras Waagen (Fig. 1198). Rippen zahlreich, dicht gedrängt, gegabelt; neben der Externfurche und meist auch über den Nabel und an 460 Mollusca. Cephalopoda. den Bifurkationsstellen Knoten- oder Stachelreihen bildend. Einschnürungen fehlen. Siphonallobus kürzer als der erste Laterallobus. Dogger bis Neokom. A. Jason, Rein, Duncani Sow., A. ornatus Schloth. (Ob. Dogger). A. adversus Opp. (Tithon). Hoplites Neumayr (Fig. 1199, 1200). Die Rippen bilden Rand- und Nabelknoten und sind auf der abgeplatteten Externseite meist durch eine Furche unterbrochen. Die Mehrzahl der Arten ist ziemlich eng genabelt. Einschnürungen zuweilen vorhanden. Suturlinie fein und tief zerschlitzt. Tithon und unt. Kreide. Gegen 100 Arten. 4A. Chaperi Pictet (Tithon), A. radiatus Brug., 4A. splendens Sow., A. Deluei Brongt. (Gault). Aulacostephanus v. Sutn. und Pompeck]. A. Eudoxus d’Orb. Malm. Sonneratia Bayle. N Kreide. A. Dutemplei, d’Orb. Fig. 1201 Sr Douvilleiceras mammillare Schloth.sp. Gault. Macheromenil, Ardennen. Stoliczkaia Neu- mayr. Rippen nur auf den inneren Umgängen auf dem Externteil unterbrochen, später verdickt und ununterbrochen. Kreide. A. dispar d’Orb. (Gault), A. Telinga Stol. (mittl. Kreide). Placenticeras Meek. Scheibenförmig, eng genabelt, aulsen zugeschärft, gekielt oder der Externteil von zwei Knotenreihen, in der Jugend von zwei Randkielen begrenzt. Loben und Sättel zahl- reich, gezackt oder zer- schlitzt; die Sättel mit breitem Stamm; der Externsattel mit 2 Ad- ventivloben. Erster Laterallobus sehr tief. Neokom bis Senon. A. placenta de Kay (Senon); A. Guadaloupae Roem., A.syrtalis Morton (mitt- lere Kreide), A. elypei- formis d'Orb. - (Bar- remien). Douvilleiceras (Grossouvre (Fig. 1201). Rippen in Knoten- reihen aufgelöst, über Fig. 1209. den Externteil fort- Acanthoceras Rhotomagense Defr. sp. Mittl. Kreide (Cenoman). Rouen. setzend, jedoch in der (Nach Quenstedt.) £ . Mitte desselben meist durch eine schwache Medianfurche unterbrochen. Externsattel grols, stärker und länger als der erste Lateralsattel. Seitenloben zugespitzt. Kreide. A. mammillaris Schloth., A. nodosocostatus d’Orb. (Gault.), A. Martini dOrb. (Neokom). Mammites Laube, Turon. A. nodosoides Laube. Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 461 Acanthoceras Neumayr (Fig. 1202). Rippen einfach oder dichotom gespalten, gerade, gegen aulsen verdickt, mit Seiten- und Marginalknoten. Externteil breit, mit medianen Knotenreihen. Suturlinie mit breiten, mälsig tief zerschlitzten Sätteln und zweispitzigen Loben. Kreide. 4. Zyelli d’Orb (Gault), A. Rhotomagensis Defr. (Cenoman). An die Cosmoceratiden schliefsen sich, ähnlich wie an die Ceratitiden und Lytoceratiden, eine Anzahl sogenannter ammonitischer Nebenformen an, welche vorzugsweise in der unteren Kreide verbreitet sind und im Bar- remien den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichen. Sie beginnen schon im ob. braunen Jura. Orioceras Leveille (Fig. 1203, 1204). Schale in einer Ebene aufgerollt, aus wenigen offenen, sich nicht berührenden Umgängen zusammengesetzt. Oberfläche mit ein- fachen, seltener ge- spaltenen Querrippen bedeckt, die häufig ein oder mehr Knoten oder Stacheln ent- wickeln. Suturlinie mit vier Hauptloben; die Sättel etwas unsymmetrisch geteilt. Untere Kreide.Europa, Östindien, Süd- amerika, Süd- afrıka. Die Gat- tung (rioceras enthält wahr- scheinlich Ar- ten von ver- schiedener Ab- stammung. Während sich dieältesten For- men (Spiro- ceras Quenst.) aus dem brau- nen Jura (Fig. 1203) in Skulp- Fig. 1204. tur und Loben- en nn nee) rt 30 heronianum d’Orb. Neokom. linie ‚eng an = ee : Castellane, Basses Alpes. Parkinsonia an- Fig. 1203. Spiroceras bifurcatum Quenst. sp. Ob. a Exemplar in !/, natürl. 2 S Dogger. Ehningen., Württemberg. a Exemplar in Gröfse. schlieisen, sind nat. Gr. b Ein Stück des Externteils. ce Suturlinie. b Suturlinie. die grolsen Neokom - Arten mit tief zerschlitzter Suturlinie wahrscheinlich aus Hoplites hervorgegangen; die Abstammung der kleinen Arten aus der a Kreide mit schwach gezackter Suturlinie (Leptoceras Uhlig) ist unsicher. d’Orbigny beschränkte den Namen Crioceras auf Schalen mit offener Spirale, als Ancyloceras d’Orb. (Fig. 1204) wurden diejenigen unter- schieden, bei denen der letzte Umgang sich zuerst geradlinig verlängert und dann zu einem Haken umbiegt. Toxoceras d’Orb. begreift die bogen- förmig gewundenen Schalen. 462 Mollusca. Cephalopoda. Scaphites Parkinson (Fig. 1205, 1206). Schale aus einem eng genabelten, geschlossenen Gewinde und einem abgelösten, schwach verlängerten und alsdann umgebogenen letzten Umgang be- stehend. Oberfläche mit gespaltenen, zu- weilen knotigen oder stacheligen Rippen bedeckt. Mündung etwas eingeschnürt. Suturlinie fein zerschlitzt mit mehreren Hiltsloben. Aptychus dünn, gekörnelt. Mittl. und ob. Kreide von Eu- 4 ropa, Ostindien und Nord- amerika. 20. Familie. Engenoceratidae. Haytt emend. Pompeck]. IB» ale VAR rn Schale flach scheiben Scaphit E> BE wer Oh Skrälde Scaphites aequalis Sow. fi örmig, eng genabelt, hoch- caphwves spiniger SCHIULET. VD. Cenoman. Rouen. indi y ) = (Senon). Coesfeld, Westfalen. Nat. Gröfse. mündig. Esxternseite abge plattet oder gerundet oder zugeschär ft. Flanken mit breiten, flachen Falten, die an der Externseite abbrechen und in stumpfen Randkielen endigen können; seltener mit spitzigen Knoten. Lobenlinie mt sehr zahlreichen Hilfsloben, Externsattel mit 1—4 Sekundärloben. Loben meist nur fein gezackt, Sättel wenig geschlitzt, zum Teil ceratitisch gerundet und ganzrandig. Kreide. Die Engenoceratiden schlielsen sich wahrscheinlich an die C(osmo- ceratidae der Kreide (Placenticeras) an. Engenoceras Neum. emend. J. Böhm. Engnablig, scheibenförmig mit abgeplatteter Externseite. Lobenlinie vom ersten Laterallobus gegen die Externseite und den Nabel aufsteigend. Sättel gerundet, ganzrandig, zum Teil mit kleinen Sekundärloben; Externsattel mit 4 Adventivloben, Loben wenig gezackt. Cenoman, Turon. West- europa, Nordamerika. E. peder- nale v. Buch. sp. Indocer.as Nötling, (Engeno- ceras Neum. e. p., Libycoceras Hyatt.). Flach scheibenförmig, hochmündig. Externseite ge- rundet oder gekielt, öfters durch Randknoten begrenzt. Loben- linie schwach gebogen. Sättel ganzrandig breit gerundet; Extern- sattel mit einem Sekundärlobus, der dem ersten Laterallobus fast EM ES. rs SUN ee ‘gleich kommt. Loben gezackt. $ Zitt. sp. 5 Se üs © . 7: . a ostlich von der Oase Dachsel . Senon.' ‚Libysche Wusienir nn J. baluchistanensis Nötl. Sphenodiscus Meek. Sättel gekerbt bis ceratitisch gerundet; Extern- sattel mit 2 Sekundärloben. Turon, Senon. Indien, Westeuropa, Nord- amerika. S. pleurisepta Conr. sp. 21. Familie. Pulchelliidae. Douville emend. Pompeck]. Schale meistens eng genabelt und ziemlich hochmündig. Externseite abgeflacht, gerundet oder zugeschärft. Flanken mit flachen, nach au/sen verbreiterten Rippen Tetrabranchiata. Ammonoidea. Extrasiphonata. 463 oder glatt, seltener mit einzelnen Knoten. Lobenlinie wenig geschlitzt bis ceratiten- oder goniatitenartig. Loben und Sättel niedrig, Sättel breit, Externsattel mit 1 (bis 3) Sekundärlobus. Loben wenig gezackt oder fein gezähnt, meistens schmal, kurz; 2—3 Hilfsloben. Kreide. Die Pulchelliidae sind an die Cosmoceratidae der Kreide (Ho- pliten) anzuschlielsen. Pulchellia Uhlig. ‚Eng genabelt, flach, hochmündig. Rippen kräftig, nach vorne gebogen, gegen aufsen verdickt und häufig am Externteil jeder- seits einen Randkiel oder eine Knotenreihe bildend. Suturlinie wenig tief zerschlitzt; Externsattel sehr breit mit einem Sekundärlobus, Siphonallobus kurz; Seitenloben im Grunde breit gerundet und gezähnelt. Unt. Kreide von Europa und Südamerika. A. pulchellus, provincialis d’Orb. etc. Buchiceras Hyatt (Knemiceras J. Böhm). Lobenlinie mit gerundeten ER Sätteln, zum Teil mitSekundäreinschnitten; 7: Ga N Externsattel mit 3 Sekundäreinschnitten. | Loben ganz fein gezähnt. Kreide. Syrien, Nordamerika. DB. (Ceratites) syriacum v. Buch. sp. Neolobites Fischer. Scheibenförmig; Externteil abgeplattet, jederseits kantig begrenzt. Loben und Sättel ganzrandig, ungezackt. A. Vibrayeanus d’Orb. Cenoman. Tissotia Douville (Fig. 1208). Eng genabelt, dick, mit einfachem oder in Knoten aufgelöstem Kiel. * Externteil zu- weilen durch zwei Knotenreihen begrenzt. Externsattel breit, unsymmetrisch zwei- lappig, die übrigen Sättel vorne ganz- randig oder durch einen seichten Ein- schnitt zweiteilig. Loben gezackt. Hilfs- loben (4—5) sehr kurz. Mittlere Kreide = Fig. 1208. (Cenoman u. Turon), Südeuropa und Tibeafen. Human Bayla), Turonien) Nordafrika. T. Ewaldi v. Buch, T. Tissoti Mzab-el-M’sai, Algerien. (Nach Bayle. Bayle. In die Familie der Pulchelliidae sind vielleicht auch einzureihen die Oxynoten der Kreide. Garnieria Sayn (Amaltheus Neum. u. Uhl., Oxynoticeras Uhl., Platylen- ticeras Hyatt). Schale engnablig, hochmündig; Externseite gerundet oder schneidend. Flanken glatt oder mit breiten flachen Falten. Sättel breit, niedrig, fein gekerbt, Externsattel immer breiter als der erste Lateralsattel, mit einem Sekundärlobus. Loben kurz, schmal, wenig gezackt. Volga-Stufe. Untere Kreide. Rulsland, Schlesien, Norddeutschland, Frankreich. A. cate- nulatus Traut., heteropleurus Neum. u. Uhl. Lenticeras Gerh. Mojsisovicsia Steinm. 22. Familie. Prionotropidae. Zitt. Seiten mit kräftigen, einfachen oder dichotom gespaltenen Rippen, die auf den Seiten je eine oder mehrere, und neben dem Externteil jederseits eine Knoten- reihe bilden; Externteil mit glattem, seltener in Knoten aufgelöstem Mediankiel. Suturlinie mä/sig tief zerschlitzt; Extern- und erster Lateralsattel breit; Seitenloben zweispitzig, nur ein Hilfslobus vorhanden. Kreide. Schloenbachia Neumayr (Cristati d’Orb.) (Fig. 1209, 1210). Mehr oder weniger weit genabelt, aulsen breit mit glattem Mediankiel. Seiten 464 Mollusca. Cephalopoda. mit vorwärts gebogenen, häufig knotigen Rippen. Stämme der Sättel breit, erster Laterallobus "zugespitzt. "Mündung mit glattem Kiel, der zuweilen ein anfänglich aufwärts und darauf rückwärts gekrümmtes Horn bildet. Neokom bis obere Kreide. 4. eultratus d’Orb. (Neokom), 4A. Delarwi d’Orb. (Gault), A. inflatus, varians Sow. (Cenoman). Barroisiceras Grossouvre. Eng genabelt. Rippen meist mit Seiten- knoten, von da dichotom gespalten und in Randknoten endigend. Extern- teil mit medianer Knotenreihe. Sättel und Loben breit, wenig tief zerschlitzt. Senon. B. Haberfellneri Hauer sp., B. Nicklesi. Grossouvre. Fig. 1209. Fig. 1210. Schloenbachia varians Sow. Sp. Cenoman. Schloenbachia cristata Delue. sp. Gault. Quedlinburg. Perte du Rhöne. Mortoniceras Meek (Gauthiericeras Grossouvre). Weit genabelt, Um- gänge vierseitig, etwas höher als breit. Rippen einfach, gerade, in Rand- knoten endigend, zuweilen mit Seitenknoten. Externteil mit glattem oder schwach geknotetem Kiel. Sättel wenig tief eingeschnitten. Der Extern- sattel schr breit, in zwei ann geteilt. Seitenloben zweispitzig. Senon und oberes Turon. 4A. Texanus Roem., A. serrato-marginatus Redtenb., A. Bour- geoisi dA'Orb. A. Margae Schlüter. Peroniceras (rossouvre. Wie vorige, jedoch Externteil mit glattem Rand und Mediankiel. Suturlinie tief zerschlitzt. Ob. Kreide. A. tricarinatus d’Orb. 4A. Westfalicus Schlüt. A. Ozörnigt Redtenb. Prionotropis Meek. Rippen einfach, gerade, kräftig, zu beiden Seiten des Externteils Randknoten bildend und von da zuweilen dichotom ge- spalten; Externteil mit medianer Knotenreihe. Turon. A. Woolgari Mant., A. papalis d’Orb. Zeitliche Verteilung und Stammesgeschichte der Ammonoideen. An Formenreichtum übertreffen die Ammonoideen die Nautiloideen um das Doppelte. Während von letzteren gegen 2500 Arten beschrieben sein dürften, erhebt sich die Zahl der Ammonoideen auf weit mehr als 5000 Species. Dieselben sind ohne Ausnahme ausgestorben und charakterisieren vorzugsweise die mesozoische Ära. Obwohl kein Ammenit das Kreidesystem überlebt hat, so erweisen sich die Ammonoideen in ihrer Gesamtheit doch als der jüngere Zweig des Tetrabranchiatenstammes. Erst nachdem die Nautiloideen ihren Höhepunkt überschritten hatten, tauchen die Goniatiten und Clymenien als älteste Vertreter der Ammonoideen auf. Die Lebensdauer der Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Ammonoideen. 465 Clymenien beschränkt sich auf einen kurzen Abschnitt der jüngeren Devonzeit; die Goniatiten erscheinen in Europa schon im Ober- Silur (Kellerwald), aber erst im Devon treten sie in gröfserer Formenfülle auf und dauern bis zum Schlufs des paläozoischen Zeit- alters fort. Bis vor wenigen Jahren glaubte man, dals in paläozoischen Ablagerungen nur Goniatiten und Clymenien vorkämen. Die Ent- deckung echter Ammoniten in den Productus-Kalken des Salt-Range- gebirges, im Perm des Ural, Armeniens und von Texas und in den Fusulinen-Kalken von Sicilien rückte ihre Verbreitung in die permische Zeit. herab. Diese paläozoischen Ammonshörner stehen bezüglich ihrer Suturentwicklung zwischen den Goniatiten und den jüngeren Ammonoideen. Mit Beginn der mesozoischen Ara nehmen die echten Ammo- niten einen gewaltigen Aufschwung. Im mitteleuropäischen Muschel- kalk konnten bis jetzt zwar nur die Gattungen Ceratites, Hungarites, Beneckeia und Ptychites nachgewiesen werden; dagegen liefern die Alpen, Spitzbergen, der Himalaja, die Rocky mountains und das Cascadengebirge in Nordamerika, sowie die Amurländer in Ostasien einen grolsen Reichtum eigentümlicher Ammoniten. Die Familien Arcestidae, Tropitidae, Ceratitidae, Ptychitidae, Oladiscitidae und Pinaco- ceratidae gehören ausschliefslich der Trias an. Hinsichtlich der Suturentwicklung zeigen die triasischen Ammo- niten eine unerwartete Mannigfaltigkeit. Gewisse Genera (Sageceras, Lecanites, Lobites) kommen nicht über ein goniatitisches oder Goniatiten- ähnliches Stadium heraus, viele andere erreichen nur das Ceratiten- stadium; bei den Oyclolobiden, Arcestiden, Tropitiden, den Oladisci- tiden, Ptychitiden und Phylloceratiden dagegen sind Loben und Sättel mehr oder weniger stark zerschlitzt, ja bei Pinacoceras zeigt sich die feinste und komplizierteste Differenzierung der Suturlinie, die bis jetzt überhaupt bei Ammoniten wahrgenommen wurde. Neben normalen Gehäusen weist die alpine Trias auch einige sogenannte Nebenformen (Cochloceras, Rhabdoceras, Choristoceras) auf, welche sich stets durch einfache Suturentwicklung auszeichnen. Mit dem Lias tritt eine fundamentale Veränderung der Ammo- noideen ein. Von den zahlreichen triasischen Familien und Genera haben mit Ausnahme der Phylloceraten alle Triasfamilien ihr Ende gefunden und sind durch neue Formen ersetzt. Die Ursachen, welche während der Rhätischen Stufe der Entwicklung von Cephalo- poden so überaus ungünstig waren, sind bis jetzt noch nicht ermittelt. Im unteren Lias herrschen die Aegoceratiden fast ausschliefslich; die Gattungen Psiloceras, Arietites und Schlotheimia sind auf diese Stufe beschränkt; im mittleren und oberen Lias sind neben den Aego- ceratiden die Harpoceratiden die Amaltheiden (Oxynoticeras, Amaltheus), die Phylloceratiden (Phylloceras), Lytoceratiden (Lytoceras) und die ältesten Formen der Stephanoceratidae (Coeloceras, Dactylioceras) vertreten. Bemerkenswerterweise ist der Antisiphonallobus bei den liasischen Ammoniten (Aegoceratiden und Amaltheiden) häufig zweispitzig. Mit Ausnahme der Aegoceratiden dauern sämtlich eim Lias auf- tauchende Familien auch im Dogger und Malm fort, doch nehmen die Harpoceratiden an Formenreichtum ab und sterben im oberen Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 30 466 Mollusca. Cephalopoda. Jura aus. Neu kommen nur die Familien der Haploceratiden und Cosmoceratiden hinzu. Die im Dogger besonders verbreiteten Gat- tungen sind: Harpoceras, Oppelia, Stephanoceras, Sphaeroceras, Morpho- ceras, Macrocephalites, Oecoptychius, Reineckia, Parkinsonia, Cosmoceras, Perisphinctes, Haploceras, Phylloceras, Lytoceras. Im Malm oder weilsen Jura begegnet man noch fast allen bereits im Dogger genannten Gattungen, allein das Zahlenverhältnis der Arten wird meist ein anderes; so gehen Harpoceras, Stephanoceras, keineckia, Parkınsonia und Cosmoceras zurück, während Oppelia, Haploceras, Holco- stephanus und namentlich Perisphinctes an Formenreichtum zunehmen. Die dominierende Gattung des Malm ist entschieden Perisphinctes, daneben stellen die Gattungen Aspidoceras, Simoceras und Peltoceras eine namhafte Zahl von Arten. Aufgelöste Formen gehören im Jura zu den seltenen Erscheinungen und beschränken sich auf einige Spiroceras- und Baculina-Arten. Eine ähnliche Umprägung, wie im unteren Lias, macht sich auch nach Abschlufs der Jurazeit geltend. Die Ammoniten des Kreide- systems gehören meist zu neuen Gattungen. Es ist überhaupt im Gesamthabitus der Cephalopodenfauna eine bedeutende Anderung ein- getreten. Nur die ältesten Neokombildungen der Alpen enthalten einige Arten, welche schon während der Tithonzeit gelebt haben, und stellen die Kontinuität der beiden Systeme her. Die geringsten Ver- änderungen zeigen die Phylloceraten und Lytoceraten; an die Stelle der Harpoceratiden sind die Desmoceratiden getreten, wovon die Gattungen Desmoceras und Silesites hauptsächlich Neokom und Gault, die Gattung Pachydiscus die jüngeren Stufen der Kreide charakterisieren. Von den Stephanoceratiden erlöschen die aus dem Jura überlieferten Gattungen Perisphinctes und Olcostephanus schon in der unteren Kreide; an Stelle der jurassischen Cosmoceratiden treten Hoplites, Douvilleiceras und Acanthoceras: Eine eigentümliche rückschreitende Entwicklung in der Suturbildung, die Rückkehr zum Ceratitenstadium, macht sich bei zwei Familien der Kreide-Ammoniten geltend, bei den Pulchelliiden und Engenoceratiden, welche sich wahrscheinlich an die jüngeren Oosmoceraten (Hopliten) anschliefsen. Ein besonderes Gepräge erhält die cretacische Ammonitenfauna durch die reiche Entwicklung der sogenannten Nebenformen, welche im oberen Neokom am reichlichsten auftreten, aber teilweise bis in die höchsten Lagen, des Kreidesystems fortdauern. Die Gattungen Macroscaphites, Pictetia, Hamites, Anisoceras, Turrilites, Baculites, Crtioceras und Scaphites gehören der Kreide aus- schliefslich an. Das plötzliche Erlöschen der Ammonoideen mit Abschlufs des mesozoischen Zeitalters gehört zu den auffallendsten und bis jetzt noch unerklärten Erscheinungen in der Entwicklungsgeschichte der organischen Schöpfung. Es müssen an der Grenze von Kreide und Tertiär grolse und durchgreifende Veränderungen in den Existenz- bedingungen stattgefunden haben, um eine so blühende und hoch- en Gruppe von Tieren nicht nur in Europa, sondern auch ı den übrigen Weltteilen der Vernichtung zuzuführen. Die nachstehende Tabelle zeigt die zeitliche Verbreitung der Ammonoidea. Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Ammonoideen. 467 or & |&$) = EN ES 2ı3|3 a/2|2/E2)2 |: 315 3 oa BE = > 1 u = = u u = A. Intrasiphonata : j RUlImenDdde. re a eesens ee eenmeeen essensen [eneeneeilfnneenne [nn core B. Extrasiphonata: | | UnGaniahlidae‘. 1) 8! .jle::-- 0000 a Se renjpre ee DEMEHN NEON dae... ne anal] een ee RN EGPRRTERdGe.. Erin lesscse isses EEE Be BER RER A ER. EN eRilBdner Van ln-..22hee-.2henn Se a 2: Dernacoeeratidaen ee 3 llenreslsenen een ee Neu Mae EN RE a BeRropitidae ZN elernelsee. zn eelenelenee relnlopilge 2. 2 len en a En ET a ERseee Rede. ELEREEN Ines u BE BEN Er DE ihiseitader. 2.20. een Ken airse er EEE I Re BRSpERmincenaliäne.. 2; 2 leere eteoneelesa nee No | |..242++ 1.2 00-- Der iveeralidae . ... lekzehulssnccllaseslanen | dee er Ba Measeeratigger 2... ll ei se lg | PESRTEN LEEREN | LCHERN RER Wemallherdde 7.220. 8 \erscnsksstense een. N IRRE EEE EN Noten: BIS Harmoceralidae.. 2°... Wesen eneeeneuleane ee lassen esta Er lee RBENEImIOGBHaRRdde 3 02, Nenn wen) see leee ll ee 16. Stephanoceratidae . . .-|.........|.. BESSER EL FRE RE | El Blspinineerattdue. . 2 \...enlernssnckeesen ers N (ES ee PBeRresmoceratidaer. 2° 5 |kesenesclesensscneen ee: RER N. ae ——ll ua. TEtHsmDGeratidae » 2. nee lee) in as ER. ee ee EL A AIEngenoceralidae -. .. .. |----nl-sleseelsensenie MEN | SREE me EL EN 21. Pulchellüdae. .:. . I... REN ER mein: 227% Kae BE A BaerRvionotkomdae ..... 2. lleelensleshie | Feel |. REN REDEN | DAR Lehe | | Der übereinstimmende Gesamthabitus, welcher alle Ammoniten charakterisiert, hat der von Sue[s und Hyatt inaugurierten neuen Nomenklatur Hindernisse bereitet; insbesondere auch darum, weil viele der in den letzten Jahren aufgestellten Genera und Familien schwer von den benachbarten zu unterscheiden sind oder ganz unbestimmte Definition erhalten haben. Augenblicklich herrscht übrigens weit mehr die Tendenz, zu zersplittern, als zusammenzufassen, und einige Autoren sind auf dem Wege, für jede ältere »gute« Art eine besondere Gattung oder Familie zu errichten. Wenige Abteilungen des Tierreichs dürften übrigens so vollständige Spuren ihrer Entwicklung in den Erdschichten hinterlassen haben und eine gröfsere Zahl von Tatsachen zu Gunsten der Descendenz- theorie liefern als die Ammoniten, und zwar besitzen Steinkerne wegen der ungemein dünnen Beschaffenheit ihrer Schale in systematischer Hinsicht denselben Wert wie beschalte Stücke. Den ersten Versuch, eine grölsere Anzahl von Ammoniten-Arten nach ihrem genetischen Zusammenhang zu prüfen, machte W. Waagen 30 * 468 Mollusca. Cephalopoda bei der Formenreihe der Oppelia subradiata. Ahnliche Untersuchungen wurden von Neumayr über Phylloceraten, Perisphincten ete., von Hyatt über verschiedene Gruppen von Aegoceratiden und in be- sonders eingehender Weise von Leop. Würtenberger!) über die jurassischen Vertreter von Aspidoceras, Simoceras, Waagenia, Peltoceras, Perisphinctes und Stephanoceras angestellt. Auch Mojsisovies, Uhlig, Haug, Douville, Frech, Diener u. a. nehmen auf die genetischen Beziehungen der verschiedenen Ammoniten-Gruppen besondere Rück- sicht. Alle diese Autoren kommen zu dem Ergebnis, dafs bei den Am- monoideen zahlreiche »Formenreihen« existieren, deren Entwicklung sich Schritt für Schritt aus den in verschiedenen, aufeinander folgenden Schichten vorkommenden Arten oder Mutationen ermitteln läfst. Trotz der grofsen Fortschritte, welche gerade während der letzten Jahre in Bezug auf die Kenntnis der Ammonoideenfaunen und be- sonders derjenigen im jüngeren Paläozoicum und in der Trias ge- macht worden sind, und so viel auch bei den verschiedensten Zweigen des vielverästelten Ammonoideenstammes Anhaltspunkte zur Klärung der verwandtschaftlichen Beziehungen zahlreicher Gattungen und Familien gefunden sind, so ist es heute doch noch nicht möglich, ein für die Gesamtheit der Ammonoideen geltendes und in allen Teilen einwandfreies Bild der recht verwickelten Abstammungs- und Verwandtschaftsverhältnisse zu geben. B. Ordnung. Dibranchiata (Zweikiemener). Cephalopoden mit 2baumförmigen Kiemen in der Mantel- höhle; Trichter geschlossen, meist Tintenbeutel vorhanden. Mund von 8 oder 10 mit Saugnäpfen oder Häkchen besetzten Armen umgeben. Schale in der Regel innerlich oder ganz fehlend. Die als Dibranchiaten oder Tintenfische bezeichneten Tiere be- sitzen einen länglichen, walzen- oder sackförmigen, häufig mit zwei seitlichen flossenartigen Anhängen besetzten Körper. Am Vorderteil des Kopfes stehen 8—10 kreisförmig angeordnete, kräftige, muskulöse Arme, deren Innenseite mit Saugnäpfen oder 2 Reihen Häkchen be- waffnet ist und welche den Tieren zum Kriechen oder Schwimmen, sowie zum Festhalten ihrer Beute dienen. Sehr häufig kommen zwei stark verlängerte Arme vor, die nur an ihrem etwas verdickten Ende Saugnäpfe oder Häkchen tragen (Fig. 1211). Die Saugnäpfe (Acetabula) sind mittels kurzer Stiele an den Armen befestigt; ihre Innenseite stellt eine in der Mitte durchbohrte Scheibe dar, in welcher zahlreiche, strahlig angeordnete Muskelbündel verlaufen. Durch Aufpressen des knorpeligen Aufsenrandes und Zurückziehen der gefalteten Haut können die Tiere an jedem Saugnapf einen luftverdünnten Raum herstellen und so dieselben wie Schröpfköpfe verwenden. Die Kiefer haben ähnliche Form wie bei Nautilus, sind jedoch niemals verkalkt, sondern stets hornig und darum auch nicht erhaltungsfähig. Der Kopfknorpel bildet einen geschlossenen, die Zentralteile des Nerven- !) Leop. Würtenberger. Studien über die Stammesgeschichte der Ammo- niten. Ein geologischer Beweis für die Darwinsche Theorie. Leipzig 1880. Dibranchiata. 469 systems schützenden Ring. Die grolsen, von einer Kapsel umgebenen Augen erinnern in ihrem Bau an jene der Wirbeltiere. Hinter dem Kopf befindet sich eine Einschnürung mit der Atem- höhle auf der Bauchseite, welche von einem vorspringenden Lappen des Mantels geschützt wird. Hier ist der ringsum geschlossene, zylindrische oder konische Trichter jederseits von einem Kiemen- baum umgeben und aufserdem münden daneben After- und Ge- schlechtsorgane. Der sackförmige Hinterleib enthält Darm, Magen, Leber, Drüsen, Herz, Blutgefäfse, Generationsorgane und Nervenstränge, sowie den birnförmigen, ziemlich grofsen, mit einer intensiv schwarzbraunen Flüssigkeit erfüllten Tintenbeutel, der durch a einen stielförmigen Ausführungsgang neben der Afteröffnung entleert werden kann. Die Tiere hüllen sich dabei in eine dunkle Wolke und entziehen sich so der Verfolgung ihrer Feinde. Bei manchen fossilen Dibranchiaten findet man nicht nur die Eindrücke der Tintenbeutel, sondern dieselben auch noch mit einer erhärteten kohlschwarzen Masse erfüllt. Der ganze Leib ist von dem sog. Mantel, einer dicken, muskulösen, häufig lebhaft ge- färbten Haut umgeben, in welcher bei fossilen Formen nicht selten Kalksalze zur Ablage- rung kamen. Die meisten Dibranchiaten besitzen eine innerliche, vom Mantel bedeckte Schale; nur die Weibchen der Octopodengattung Argo- nauta besitzen eine äulsere Kalkschale in Gestalt eines dünnen, einfachen Spiral- gehäuses, welches jedoch keineswegs der Schale der übrigen Dibranchiaten homolog ist. Letztere sind von sehr verschiedener Beschaffenheit. Bei der Gattung Spirula liegt Fig. 1211. eine spirale, gekammerte, von einem Sipho Selen Ozean. ia Tier von der durchzogene Röhre, welche in ihrer Form Bauchseite, b innerliche Schale an @Gyroceras erinnert, im hinteren Teil des Cane: Körpers; sie ist vom Mantel umhüllt, der in der Mittelregion so dünn wird, dafs die Schale durchschimmert. Bei der ausgestorbenen Familie der Belemnitiden besteht die innerliche Schale aus einem gekammerten Kegel, welcher. sich auf der Rückenseite in ein zartes, hornig-kalkiges Blatt verlängert und teilweise in einer am vorderen Teil ausgehöhlten fingerförmigen oder konischen soliden Kalkscheide steckt. Bei den eigentlichen Tintenfischen liegt eine länglich ovale, schwertförmige oder blattförmige, einfache Schale in einer geschlossenen Tasche des Mantels auf der Rückenseite des Tieres. Diese innere, zuweilen ungemein dünne Schale wird auch Schulp (gladius, calamus) genannt und be- steht entweder aus Conchyolin oder aus kohlensaurem Kalk. Bei einigen Gattungen zeigen die Schulpe an ihrem Hinterende noch Spuren von Kammerung, bei den meisten fehlt jedoch jede Andeutung 470 Mollusca. Cephalopoda. eines Phragmocons. Bei den Octopoden (Octopus, Eledone, Cirroteuthis) kommen rudimentäre innere Schalen vor in Gestalt von stäbchen- oder plattenförmigen Chitin- (oder Conchyliolin-)Ausscheidungen, welche in einer sackartigen Partie des Mantels gebildet werden. Die lebenden Dibranchiaten treiben teils in Schwärmen schwim- mend auf.hoher See umher, teils kriechen sie auf dem Grunde oder halten sich vereinzelt an felsigen Küsten auf. Es sind ungemein behende, gefräfsige Raubtiere, welche unter den Mollusken, Krebsen und Fischen grolse Verheerungen anrichten. Einzelne Arten dienen dem Menschen als Nahrungsmittel. In der Grölse variieren die Di- branchiaten aufserordentlich: neben kleinen, nur 1—2 Zoll langen Formen gibt es Tiere von riesigen Dimensionen. So erreicht die Gattung Architeuthis eine Totallänge von 12 Meter; der Rumpf hat eine Länge von 21); Meter und einen Umfang von 2,12 Metern. Die Arme sind von der Dicke eines menschlichen Schenkels, die Saug- näpfe haben an einem im Kopenhagener Museum befindliehen Arm die Grölse von Kaffeetassen. Die Dibranchiaten zerfallen in die drei Unterordnungen: 2elem- noidea, Sepioidea und Octopoda. 1. Unterordnung. Belemnoidea. (Phragmophora Fischer.)!) Schale innerlich, gekammert, kegelförmig, seltener spiral, mit Sipho, hinten (mit Ausnahme von Spirula) in eine kalkige Scheide eingefügt. Die 10 Arme meist mit Häkchen besetzt. Trias bis jetzt. Mit Ausnahme einer einzigen Gattung (Spirula) sind alle hierher ge- hörigen Formen erloschen. Durch ihre gekammerte, mit einem Sipho ver- sehene Schale verraten sie zwar eine Verwandtschaft mit den Tetrabranchiaten, allein die Schalen zeigen eine ganz abweichende Struktur und dienten den Tieren nicht als schützendes Gehäuse, sondern waren von den Weichteilen umschlossen und von aulsen nicht sichtbar. Mit den Sepioidea dürften die Belemnoidea in genetischem Zusammenhang stehen, denn besitzt die inner- liche Schale der letzteren auch ganz andere Form und Struktur, so ist doch ein Rudiment des gekammerten Kegels an der hinteren Spitze der Schulpe nachweisbar, und dieses Rudiment findet sich in viel deutlicherer Entwick- lung bei einer fossilen Gattung (Belosepia), welche die Kluft zwischen Belem- noidea und Sepioidea überbrückt. ı) Blainville, Ducrotay de, M&moire sur les Belemnites. Paris 1827. — Duval- Jouwve, Belemnites des terrains erdtaces inferieurs des environs de Castellane. Paris 1841. 4°. — Douville, Bull. Soc. g&ol. de France 1892. XX. S. XXV. — Hualey, Thom. On the Structure of Belemnitidae, with a description of a more complete specimen of Belemnites than any hitherto known, and on an account of a new genus of Belemnitidae (Xiphoteuthis). Mem. geol. survey of the united kingdom. Figures and descriptions of British organie remains. Monographı II. London 1864. — Mantell, @. A. Observations on some Belemnites and other fossil remains of Cepha- lopoda in the Oxford-clay near Trowbridge, Wiltshire. Philos. Trans. 1848 p. 171 to 181 and Supplementary observations ibid. 1850 p. 393—398. — Mayer, Ch., Liste par ordre systematique des Belemnites des terrains jurassiques. Journ. de Con- chyliologie 1863 und Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1883. S. 641. — Phillips, John, A Monograph of British Belemnitidae. Palaeontogr. Society 1865—1870. — Sue/s, Ed., Über die Cephalopoden-Sippe Acanthoteuthis. Sitzungsber. d. Wien. Akad. Bad. LI. 1865. — Voltz, Observations sur les Belemnites. Paris 1827. — Observa- tions sur les Belopeltis ou lames dorsales des Belemnites. ibid. 1840. III. Dibranchiata. Belemnoidea. 471 1. Familie. Belemnitidae. Blainv. Schale aus einem konischen, gekammerten Kegel (Phragmocon), einem dorsalen Blatt (Proostracum) und einer kalkigen verlängerten und soliden Scheide ( Rostrum) zusammengesetzt. Tier mit 10 gleichlangen, mit Häkchen besetzten Armen. Tinten- beutel vorhanden. Trias bis Eocän. Unter den Belemnoides nehmen die Belemnitidae durch Formenreichtum und geologische Wichtigkeit den ersten Platz ein. Ihre Schale kann als Prototyp aller Dibranchiaten-Gehäuse gelten, denn sie enthält noch sämtliche Bestandteile vollständig ausgebildet, während einzelne derselben bei den übrigen Familien verloren gingen. "Bei den Belemnitiden besteht die Schale 1. aus der soliden, kalkigen, meist stark verlängerten, zylindrisch konischen Scheide (rostrum, gaine, guard, sheath), welche vorn mit einer tiefen Alveole versehen ist und in welche sich 2. der kegelförmige, gekammerte, von einem ventralen, rand- ständigen Sipho durchzogene und mit kugeliger Embryonalkammer begin- nende Phragmocon einsenkt; der dorsale Teil des Phragmocons verlängert sich 3. in das sehr dünne blattförmige, vorn gerundete Proostracum, welches dem Schulp der Sepiodea entspricht. (Fig. 1213.) Von diesen drei Teilen sind in der Regel nur die Scheide, seltener der Phragmocon und vom Proostracum nur Fragmente erhalten. Die ganze Schale der Belemnitiden war, wie die Gefälseindrücke auf der Scheide be- weisen, vom Mantel umhüllt. Abdrücke des Tieres im englischen Lias (Fig. 121 3B) und in den lithographischen Schiefern Bayerns (Fig. 1214, 1215) zeigen einen lang gestreckten Körper mit Tintenbeutel, einen nach vome verengten Rumpf und einen kleinen von 10 gleich langen mit Häkchen besetzten Armen umgebenen Kopf. Die grölsten Belemnitiden erreichten eine Länge von 2—21/, Meter. Aulacoceras Hauer (Dictyoconites Mojs.) (Fig. 1212). Rostrum ver- längert, keulenförmig, gegen oben verschmälert, im unteren Dritteil verdickt, hinten zugespitzt, aus konzentrischen, lose übereinanderliegenden Schichten zusammengesetzt. Von der Spitze verläuft auf jeder Seite eine breite, ver- tiefte, meist nicht sehr scharf abgegrenzte Furche nach dem vorderen Alve- olarrand. Phragmocon mindestens doppelt so lang als die Scheide, langsam an Dicke zunehmend, aufsen mit erhabenen Längslinien verziert, welche auf der Dorsalseite von nach vorne konvexen Querlinien gekreuzt werden; sehr ähnlich Orthoceras. Scheidewände ziemlich entfernt. Sipho randständig, dorsal oder ventral, dünn. Proostraecum unbekannt. Die Scheiden dieser Gattung sind selten; die Phragmocone ziemlich häufig, jedoch meist aulser Verbindung mit dem Rostrum. Obere Trias der Alpen. A. sulcatum Hau. Asteroconites Teller. Rostrum mit groben Längsrippen. Ob. Trias, Alpen. Atractites Gümbel (Orthoceras p. p. auct.). Wie Aulacoceras, jedoch das Rostrum grofs, glatt ohne Lateralfurchen,;, Phragmocon entweder glatt oder die Dorsalregion jederseits durch eine feine Asymptotenlinie begrenzt und mit äulserst feinen, einen flachen nach vorn gerichteten Bogen bildenden Zuwachslinien verziert. Obere Trias und Lias der Alpen. Scheiden und Phragmocone kommen fast immer isoliert vor. Letztere wurden früher all- gemein zu Orthoceras gerechnet, wovon sie sich durch die randliche Lage des Sipho und die Streifung der Dorsalseite unterscheiden. Xiphoteuthis Huxley. Unt. Lias. England. Belemnites (Agricola) Lister (Acanthoteuthis R. Wagn., Ostracoteuthis Zitt.) (Fig. 1213—1220). Scheide fingerförmig, subzylindrisch oder kegel- förmig, bald kurz und dick, bald schlank und stark verlängert, gegen hinten verschmälert und zugespitzt oder stumpf abgerundet. Im vor- deren Teil befindet sich eine umgekehrt kegeltörmige Alveole zur Auf nahme des Phragmocons. Von der hinteren etwas exzentrischen Spitze 472 “ Mollusca. Cephalopoda. dieser Alveole bis zum Ende der Scheide verläuft die Apical- oder Scheitel- linie (Achse), von welcher radiale, die ganze Scheide zusammensetzende Kalk- fasern ausstrahlen. Im Vertikalschnitt beobachtet man deutliche Zuwachs- linien, welche den Jahresringen eines Baumes entsprechend die im Verlauf der Entwicklung abgesetzten Kalkschichten darstellen. Aus denselben geht | Fig. 1213. Fig. 1212. A Vertikalschnitt durch einen Belemniten. £ Rostrum, Ph Phrag- Aulacoceras (Dietyoconites) reti- mocon. Derselbe ist in der unteren Hälfte durchgeschnitten culatum Hauer. Ob. Trias. und zeigt die Scheidewände, sowie den Sipho; auf der oberen Röthelstein bei Aussee. Hälfte ist die Conothek erhalten, « Apicallinie, o Embryonal- a Scheide und Phragmocon kammer, si Sipho, ce gekammerter Teil des Phragmocons. 2), nat. Gröfse. B Belemnites Bruguierianus Mill. aus dem unteren Lias von Char- b Scheide nat. Gröfse, mouth. (England). Abdruck des ganzen Tieres NA Rostrum, c Stück des Phragmocons, an Ph Phragmocon, Po Proostracum, i vorderes Ende des Pro- der Bauchseite etwas ange- ostracums, b Arme, x Tintenbeutel. '/;, nat Gr. (Nach Huxley). schliffen, um den Sipho und die C Restauration einer Belemnitenschale. Ak Rostrum, Pk Phrag- Siphonaldüten zu zeigen. mocon, Po Proostracum. hervor, dals die Kalkablagerung auf der Aulsenseite erfolgte, so” dals die Scheide gewissermalsen aus zahlreichen ineinander steckenden Düten besteht. (Fig. 12134). Da sich übrigens die neuen Schichten nicht immer ganz gleichmälsig ablagerten, so können junge Individuen ein und derselben Art zuweilen ganz erheblich von ausgewachsenen abweichen. Am auffallendsten zeigt sich diese Erscheinung bei Bel. acuarius Schloth., welcher anfänglich eine kurze, stumpf konische Gestalt besitzt, dann plötzlich rasch an Länge zunimmt, indem sich die neuen Kalkablagerungen am Hinterende nicht mehr dicht an die früheren anlegen, sondern einen hohlen Zwischenraum freilassen. Die Oberfläche. der Scheide ist bald mit einer sehr dünnen Dibranchiata. Belemnoidea. 473 glatten Deckschicht überzogen, bald ganz oder teilweise mit Körnchen oder feinen Runzeln, zuweilen auch mit Eindrücken von Gefälsen bedeckt, von denen die letzteren namentlich auf der Ventralseite und am vorderen Teil der Scheide deutlich ausgeprägt erscheinen. Bei vielen Arten verläuft eine Fig. 1214. Acanthoteuthis speciosa. Münst. (Belemnites sp.) Lithographischer Schiefer. Eichstätt, Bayern, Kopf und Rumpf. !/, nat. Gr. > Fig. 1215. Acanthoteuthis speciosa Mstr. (Belemnites sp.) aus dem lithographischen Schiefer von Eichstätt, Bayern. a Abdruck des Phragmocons und des Proostracum, letzteres umgekniekt und in horizontaler Richtung ausgebreitet. b Abdruck des Phragmocons mit sichtbaren Siphonaldüten. c Proostracum nach einem vorzüglich erhaltenen Exemplar von Solenhofen. Sämtliche Figuren in 2), nat. Gröfse. mehr oder weniger tief und scharf eingeschnittene Furche vom vorderen Alveolarrand auf der Ventralseite (seltener auf der Dorsalseite), bald nur eine kurze Strecke weit, bald aber auch bis zur hinteren Spitze. Die Entstehung dieser Furche dürfte wohl durch eine Spaltung des Mantels 474 Mollusca. Cephalopoda. veranlalst sein. Andere schwächer vertiefte Furchen beginnen bei manchen Belemniten an der Spitze. Sehr häufig erscheinen 2 symmetrische Rinnen, welche sich bald verflachen und als kaum vertiefte Bänder oder Streifen etwas divergierend nach. vorn verlaufen. Dieselben bezeichnen stets die Dorsalseite der Scheide. Man nennt sie Dorsolateralfurchen. Eine unpaare, meist kurze, von der Spitze ausgehende Furche zeigt sich zuweilen auf der Ventralseite. Die Kalkfasern, welche, fast senkrecht gegen die Apicallinie gerichtet, die Scheide zusammensetzen, bestehen aus feinen Kalkspatprismen. Durch bituminöse Beimischungen erhalten dieselben eine dunkelbraune, zuweilen auch bernsteingelbe Färbung und hinterlassen beim Auflösen in Säure eine schwarze teerige Masse. Reibt man Belemnitenstücke aneinander, so ent- wickelt sich ein eigentümlicher bituminöser Geruch; beim Erhitzen entweicht die organische Substanz. Da die Belemniten selbst in schieferigen Gesteinen fast niemals zusammengedrückt vorkommen, so darf wohl angenommen werden, dals die Scheide schon bei den lebenden Tieren aus soliden Prismen zusammengesetzt war. Der Phragmocon (alveolus, Alveolit) steckt in einer kegelförmigen, nach hinten zugespitzten Alveole am vorderen Teil der Scheide (Fig. 1213 0). Er gleicht einem Orthoceras, ist von einer eigenen Schale (conotheca) um- geben und durch konkave, uhrglasförmige Scheidewände (septa) in zahlreiche, engstehende Kammern (loculi) geteilt, welche von einem ventralen, rand- ständigen Sipho durchzogen sind. Der dünne zerbrechliche vordere Alveolar- rand der Scheide ist selten erhalten, und auch Phragmocone, die noch in der Alveole stecken, gehören nicht zu den häufigeren Vorkommnissen, denn meist findet man die kegelförmigen Vertiefungen der Scheiden leer. Der vordere Teil des Phragmocons bildet eine ziemlich grolse Kammer, deren zarte Conothek sich auf der Dorsalseite in ein breites, sehr dünnes, etwas gewölbtes Blatt (Proostracum) verlängert. Die Conothek besteht aus 3 oder mehreren übereinander liegenden dünnen Blättern, wovon das äulsere eine eigentümliche Verzierung erkennen lälst, die zuerst von Voltz genau beschrieben wurde (Fig. 1216). Die Bauch- seite ist äulserlich durch einfache horizontale Linien verziert; ihr gegenüber wird die Dorsalseite durch die sogenannten Asymptotenlinien begrenzt, welche von der Spitze nach oben divergierend eine Dorsalfläche (Hyper- bolarfeld) umschlielsen, die etwa 1/, des Umfang gs einnimmt und mit bogen- förmigen, nach vorn konvexen Linien verziert ist. Über die Weichteile des Belemnitenkörpers geben Abdrücke aus dem englischen Lias (Fig. 1213 B) und aus den lithographischen Schiefern Bayerns (Fig. 1214, 1215) einigen Aufschlufs.!) Der schlanke, mit einem Tintenbeutel versehene Belemnitenkörper ist von einem kräftigen, muskulösen Mantel um- geben; der rundliche Kopf trägt 10 etwa gleichlange Arme, welche je mit einer Doppelreihe von verschieden stark gebogenen Häkchen besetzt sind. Man kennt ca. 350 Arten, von denen die ältesten im unteren Lias er- scheinen. Die Hauptverbreitung ist im mittleren und oberen Lias, im Dogger, Malm und in der unteren Kreide. In der mittleren und oberen Kreide werden sie spärlicher und mit Ende des Kreidesystems sterben sie gänzlich aus. Die Belemniten gehören neben den Ammoniten zu den wichtigsten D) De aus den lithographischen Schiefern bekannten Abdrücke, welche aulser dem Weichkörper noch den Phragmocon und das Proostracum, nie aber im Zu- sammenhang damit das Rostrum zeigen, wurden bislang als Gattung Acantho- teuthis zur Familie der Belemnoteuthidae gestellt. E. Angerman n (N. Jahrb. f. Min. Beil. Bd. XV. 1895 S. 205—230) hat kürzlich dargetan, dafs die als Acan- thoteuthis bezeichneten Stücke höchster Wahrscheinlichkeit nach Belemniten- individuen angehörten (wohl Bel. semisulcatus Münst.\, bei denen nach dem Tode des Tieres der Zusammenhang zwischen dem Rostrum und dem Weichkörper mit Phragmocon und Proostracum gelöst worden ist. Dibranchiata. Belemnoidea. 475 Leitfossilien des Jura und Kreidesystems. Man findet sie über die ganze Erdoberfläche verbreitet; am zahlreichsten in Europa, Asien und Amerika. Als Subgenera von Belemnites werden unterschieden: a) Pachyteuthis Bayle (Fig. 12184). Scheide ohne alle Furchen. Nur im unteren Lias. B. acutus Mill. b) Megateuthis Bayle (Dactyloteuthis Bayle, Paxillosi) (Fig. 1218 B). Von der hinteren Spitze gehen zwei oder drei meist kurze Furchen aus. Mittlerer Lias bis untere Kreide. B. paxillosus Schloth., B. elongatus Mill., B. giganteus Schloth., B. sub- quadratus Röm. etc. c) Belemnopsis Bayle (Hibo- lithes Montf., Gastrocoeli, Canali- culati und Hastati) (Fig. 1218 D, E, 1214, 1215). Scheide mit tiefer und meist langer am Alveolarrand beginnender Ventralfurche, ohne oder mit Dorsolaterallinien. Dog- ger, Malm bis mittlere Kreide. B. canaliculatus Schloth., B. abso- Intus Fisch., B. unicanaliculatus Ziet., B. minimus Lister. Fig. 1218. A Belemnites (Pachyteuthis) acutus Miller. Unt. Lias Fig. 1216. Fig. 1217. Lyme Regis. Dorset. !jı. Phragmocon von Belemnitess Belemnites (Du- DB Belenmites (Megateuthis) pazillosus Schloth. Mittl. compressus aus Gunders- valia) dilatatus \ Lias. Metzingen, Württemberg. ?3. hofen im Elsafs mit wohl- Bly. 0 Belemnites (Pseudobelus) bipurtitus Blv. Untere erhaltener Conothek (nach y Kreide. Castellane. Basses-Alpes. a Von der Seite, Voltz). em: b von innen (Ventralseite). Yı. ar ustital am D Belemnites (Belemnopsis) canaliculatus Schloth. onlinien, Thuner See. Unt. llik rlternbere. 2]. ı Hyperbolarregion. (Nat. Gr.) E Beiemnites (Belemnopsis) hastatus Blv. Oxford- v Ventralregion. ton. Dives. Calvados. 2). d) Pseudobelus Montf. (Bipartiti) (Fig. 1218C). Scheide dünn, schlank, mit sehr stark vertieften Dorsolateralfurchen, mit oder ohne Ventralfurche. Ob. Lias bis untere Kreide. B. exilis d’Orb., B. bipartitus Blv. e) Duvalia Bayle (Notocoeli, Conophori) (Fig. 1217). Scheide konisch, seitlich abgeplattet oder vierkantig, mit einer am Alveolarrand beginnenden Dorsalfurche. Tithon und untere Kreide. 476 ‘* Mollusca. Cephalopoda. f) Actinocamazx Miller (Gonioteuthis Bayle) (Fig. 1219). Scheide zylin- drisch, hinten zugespitzt, mit kurzer, aber sehr tiefer Ventralfurche. Vorderes Ende der Scheide blättrig und leicht zerstörbar, der Phragmocon nur zum geringsten Teil von der Scheide umgeben, und meist durch einen Zwischen- raum von derselben getrennt. Mittlere und obere Kreide. B. subventricosus Wahlbg., B. quadratus Blv. g) Belemnitella d’Orb. (Fig. 1220). Scheide zylindrisch, mit kurzer, tiefer, das Alveolarende nicht erreichender Ventralfurche. Phragmocon von der Scheide umgeben. Gefälseindrücke häufig sehr deutlich erhalten. Ob. Kreide. r Y ni & m \ 4 4 ni 5 £4 EN En R L x Fig. 1221. Diploconus belem- nitoides Zitt. Tithon.Stramberg. Fig. 1220. Fig. 1219. Belemnites (Belemnitella) ‚mucronatus Schloth. en ee Ob. ns nn “ N gedrücktem, frei aus der Alveole En Te hervorragendem Phragmocon von e i nsicht. ?/. der Dorsalseite. Ob. Kreide. Baum- Fig. 1222. berge beiMünster (nach Schlüter). Beloptera belemni- : 2 3 b Desgl. Scheide von der Ventral- toidea Blv. von der Diploconus Zitt. (Fig.1221). seite, cevonoben. Quadraten-Kreide. Innenseite Grob- Scheide kurz, stumpf konisch, von Schwiechelt bei Peine (nach kalk. Beauves, blättriger, nicht radial faseriger ie ah Pan ale Struktur. Phragmocon fast bis zum Hinterrande der Scheide reichend. Tithon. Bayanoteuthis Mun.-Chalmas. Scheide lang, zylindrisch, hinten zu- gespitzt mit schwach vertieften Lateralfurchen. Dorsalseite rauh. Phrag- mocon sehr schlank und lang, im Querschnitt oval. Eocän. B. rugifer Schloenb. (Ronca.) Vasseuria Mun.-Chalmas. Scheide schlank, gestreckt konisch, mit drei von der Spitze ausgehenden Längsfurchen. Alveole mehr als die Hälfte der Scheide einnehmend. Siphonaldüten von einem Septum zum andern reichend. Eocän. (Bretagne). Sehr selten. Belemnosis Edw. Eocän. England sehr selten. Beloptera Blv. (Fig. 1222). Scheide kurz, aus zwei konischen mit ihren Spitzen gegeneinander gerichteten Teilen bestehend, welche durch eine mediane, beiderseits flügelartig vorragende Ausbreitung verbunden sind. Vorderer Kegel mit konischer Alveole. Phragmocon unbekannt. Eocän. Belopterina. Mun.-Chalmas. Wie vorige, aber ohne die seitlichen Flügel. Eocän. Dibranchiata. 3. Familie. Schale aus einem konischen Phragmocon und Proostracum be- stehend; Rostrum zu einem dünnen, kalkigen Überzug des Phragmocons reduziert. Die 10 fast gleichlangen Arme des Tieres mit je zwei Reihen Häkchen besetzt, Tintenbeutel vor- handen. Trias bis Kreide. Phragmoteuthis Mojs. (Fig. 1223). Proostracum doppelt so lang als der konische, von einer braunen Deckschicht (Ro- strum) umhüllte Phragmocon, aus einem durch Asymptoten- linien begrenzten Mittelfeld und zwei kürzeren Seitenfeldern zu- Fig. 1225. Belemnoteuthis Pearce sp. aus dem Ornaten- ton von Gammelshausen, Württemberg. a Dorsalseite, b Ventralseite, c Scheidewand mit Sipho. sammengesetzt, die wie ersteres vorne gerundet sind. Trias (Raib- ler Schichten). Belemnoteuthis Pearce (Conoteuthis d’Orb.) (Fig. 1224, gekammerte Phragmocon ohne stracum. Im oberen Callovien Württemberg und in der unteren Kreide (Conoteuthis). 3. Familie. Spirulidae. Zitt. Gekammerte Schale spiral ge- bogen, vom Mantel umgeben und im hinteren Teil des Rumpfes gelegen. Tier mit 8 kurzen und 2 längern Armen ohne Häkchen. Pliocän und lebend. Spirulirostra d’Orb. (Fig. 1226). Gekammerte Schale an- fänglich spiral, dann geradlinig, mit Sipho auf der konkaven Internseite. Diese Schale steckt Belemnoteuthidae. Belemnoidea. 47 Zitt. Fig. 1223. Phragmoteuthis bisinuata Bronn. sp. aus triasischem Schiefer von Raibl in Kärn- then. Nat. Gröfse. Ph Phragmocon, Po Pro- ostracum, Z Lateralfeld des Proostracums, d Tintenbeu- tel, Arme mit Häkchen. (Nach SueCs.) 1225). „Klemm der verlängertes Proo- von England und Fig. 1227. Spirula Peronii Lam. Stiller Ozean. Ein Teil der Schale in der Medianebene durchgeschnitten. s Sipho, a Anfangskammer, c Blind- sack des Sipho, p Prosipho (nach Munier-Chalmas). Fig. 1224. A Belemnoteuthis antiqua Pearce. Restaurierte Abbil- dung nach Exemplaren aus dem Örnatenton von Chri- stian Malford (Wiltshire). 1), nat. Gr. (nach Mantell). b Arme, oc Auge, M Mantel, d Tintenbeutel, Ph Phrag- mocon, R Rostrum. B Häkchen eines Armes. Fig. 1226. Spirulirostra Bellardii Mich. sp. Miocän. Superga bei Turin. = Exemplar in nat. Grölse von der Seite, 5 ver- tikaler Durchschnitt, R Ro- strum. Ph Phragmocon (nach Munier-Chalmas). 478 Mollusca. Cephalopoda. in einer kurzen, zugespitzten, nach vorne verdickten, kalkigen Scheide (Rostrum). Ob. Miocän. Turin. Spirulirostrina Canavari. Wie vorige, aber das Rostrum auf zwei kleine seitliche flügelartige Anhänge reduziert. Neogen. Sardinien. Spirula Lam. (Fig. 1227). Rostrum fehlt. Die gekammerte Schale in einer Ebene spiral eingerollt, die Umgänge sich nicht berührend, aus Perlmuttersubstanz zusammengesetzt, mit konkaven Scheidewänden und kugeliger Anfangskammer. Sipho auf der Innenseite, randständig, voll- ständig von dicken Siphonaldüten umgeben, die von einem Septum zum andern reichen. Prosipho vorhanden. Lebend in den tropischen Meeren. 2. Unterordnung. Sepioidea. Tintenfische. Schale innerlich, im wesentlichen nur aus einem länglich ovalen oder schmalen verlängerten Proostracum (Schulp) bestehend, Rostrum und Phragmocon ganz oder fast ganz verkümmert. Tier mit 10 Armen, die entweder mit Saugnäpfen oder Häkchen besetzt sind. Tintenbeutel vorhanden. 1. Familie. Sepiophoridae. Fischer. Schulp kalkig, länglich oval, am hinteren Ende mit einer verdickten Spitze, welche einen konischen Hohlraum umschlie/st. Jura bis jetzt. Die hintere verdickte Spitze ent- spricht wahrscheinlich dem Rostrum der Belemnoidea, die konische Vertiefung darin der Alveole des Phragmocons, der bei Belosepia noch eine undeutliche Kammerung erkennen lälst, bei Sepia aber vollständig verloren gegangen ist. Belosepia Voltz (Fig. 1228). Das in der Regel allein erhaltene untere Ende des Schulps endigt in einem ge- bogenen Stachel, welcher sich nach oben verdickt, seitlich ausbreitet und unmittelbar in den Anfangsteil eines kalkigen, aulsen rauhen Proostracums übergeht. Nach innen ist die verdickte Spitze konisch ausgehöhlt und zeigt auf der Dorsalseite eine Anzahl eng- stehender, jedoch unvollständiger Scheidewände An Stelle des Sipho befindet sich eine weite trichterförmige Vertiefung. Eocän. Nicht selten im Pariser Becken. Sepia Lam. (Fig. 1229). Schulp Fig. 1228. Belosepia Blainvillei Desh. Mittl. Meeres- ebenso lang als der Mantel, länglich aunıd (Bocan)” Anmerh „... Fig. 1229. oval, vorne gerundet, hinten verdickt bei Paris. « Hinteres Sepia officinalis Lin. . : : Ende desSchulpes von Schulp von innen. und in einem kurzen Stachel endigend. vorn, b von der Seite. a Blättrige Internschicht, Hinterende der Schale innen mit einer (Nach Deshayes.) b Gabel. 2: 7 . konischen Vertiefung. Das Proostracum besteht aulsen aus zwei spröden Kalklamellen, die durch eine Hornschicht getrennt sind, innen aus einer nach vorne an Dicke zunehmenden Lage von zahlreichen äulserst feinen parallelen Kalkblättchen, welche durch senkrechte Pfeilerchen auseinander gehalten werden und dadurch ein schwammiges Gefüge erhalten. . Die als »weilses Fischbein« oder ossa Sepiae bekannten Schulpe der lebenden $. officinalis Lin. finden sich in grolser Menge vom Meer ausgespült an der Küste. Fossile Arten im Tertiär. Dibranchiata. Belemnoidea. Sepioidea. 479 2. Familie. Chondrophoridae. Fischer. Schulp stark verlängert, dünn, aus hornartiger Conchyliolinsubstanz oder aus abwechselnden Blättern von Kalk- und Hornsubstanz bestehend, hinten nicht verdickt und ohne konische Vertiefung. Jura bis jetzt. Trachyteuthis H. v. Meyer (Fig. 1230). Schulp länglich oval, aus kalkigen und hornigen Blättern zusammengesetzt, hinten abgerundet mit schwach vorragender Spitze, aulsen rauh gekörnelt, mit Fe nach vorne divergierenden Linien, welche in der hinteren | Hälfte zwei vorragende Seitenflügel von dem verlängerten und vorne gerundeten Mittelteil abgrenzen. Abdrücke des sackförmigen Rumpfes und Kopfes zuweilen im litho- graphischen Schiefer des oberen Jura von Bayern er- halten. Ob. Jura. Leptoteuthis H. v. Meyer. Sehr grofse, dünne, aus mehreren Blättern von Kalk- und Hornsubstanz zusammengesetzte, hinten etwas verschmälerte und ab- gerundete Schulpe. Das Mittelfeld ist mit feinen, nach HMI HN IE EB, age % WO Br = DErLE IL 772? NUN Nr f J\ N N AN IN Fig. 1230. Fig. 1232. Fig 1231. Fig. 1233. Trachyteuthis hastiformis Beloteuthis Schübleri Quenst. Geoteuthis Bollensis Plesioteuthis prisca Rüpp. Ob. Lias. Holzmaden, Würt- Zieten. Ob. Lias. Rüpp. sp. Lithographi- Lithographischer Schiefer. temberg, 1/; nat. Grölse. Holzmaden, Würt- scher Schiefer. Eich- Eichstätt. !/, nat. Gröfse. (Nach Quenstedt.) temberg. !/, nat.Gr. stätt. A Abdruck des ganzen Tieres mit Tintenbeutel u. Schulp. vorne konvexen, wellig gebogenen Querstreifen bedeckt le und jederseits von einem durch divergierende Längslinien ira any begrenzten Seitenfeld umgeben, das mit steil nach vorne und innen gerichteten Linien bedeckt ist und nach aulsen von Seitenflügeln eingefalst wird, welche sich hinten etwas verbreitern. Ob. Jura von Eichstätt in Bayern und Nusplingen in Württemberg, L. gigas Meyer. Geoteuthis Münst. (Fig. 1231). Schale aus abwechselnden dünnen Lagen von Horn und Kalk bestehend, vorne breit, hinten gerundet. Das Mittelfeld durch eine mediane Längslinie halbiert, seitlich von zwei Feldern 480 Mollusca. Cephalopoda. mit hyperbolarer Streifung begrenzt. Der Tintenbeutel häufig erhalten, in eine gagatartige Masse umgewandet, die aufgelöst als Tusche benutzt werden kann. Ob. Lias von Württemberg, Franken, in England und Nord- Frankreich. Beloteuthis Münst. (Fig. 1232). Schale sehr dünn, länglich, hinten blattförmig, breit gerundet, vorne zugespitzt, in der Mitte mit Längskiel. Ob. Lias, Württemberg. Teuthopsis Desl. Lias. Phylloteuthis Meek und Hayden. Kreide. Kelaeno Münst. Ob. Jura. Plesioteuthis A. Wagner (Fig. 1233). Schale sehr dünn, lang, schmal, lanzettförmig, hinten zugespitzt, vorne gerundet, mit Mediankiel und nach vorne divergierenden Linien verziert. Sehr häufig im oberen Jura von Eich- stätt und Solnhofen. Auch in der Kreide von Syrien und Maestricht. Im lithographischen Schiefer sind Abdrücke des Rumpfes und Kopfes nicht selten. 3. Unterordnung. Octopoda. Achtfülser. Nackte, mit rudimentärem innerem Chitin (?2)-Schulp oder mit einer sehr dünnen, spiralen, kahnförmigen, ungekammerten äufseren Kalkschale versehene Cephalopoden. Die acht kräftigen Arme mit Saugnäpfen besetzt. Kreide, tertiär und lebend. Die Mehrzahl der hierher gehörigen Gattungen ist nackt und daher fossil nur ausnahmsweise erhaltungsfähig. Calais J. de ©. Sow. Rumpf kurz, breit sackförmig, mit dreieckigen Seiten- flossen; Kopf klein mit kräftigen, langen Armen. (©. Newboldi Sow. (H. Wood- ward. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1896. p. 229). Obere Kreide, Libanon. Bei Argonauta Lin. sondern die Weibchen, welche die Männchen beträchtlich an Grölse übertreffen, teils durch den Mantel, teils durch zwei verlängerte und am Ende flossenartig ausgebreitete Arme eine sehr dünne, aulsen und innen aus prismatischen Zellen bestehende kahnförmige, spiral eingerollte Schale ab, deren Oberfläche auf den Seiten mit Falten und Höckern verziert ist. Der Externteil wird jederseits von einem knotigen Kiel begrenzt. Lebend und fossil im obersten Tertiär. Zeitliche Verbreitung der Dibranchiata. Im Vergleich zu den Tetrabranchiata haben die Dibranchiaten eine untergeordnetere geologische Bedeutung. Sie sind nach ihrer ganzen Organisation weniger zur fossilen Erhaltung geeignet. Ein nur annähernd richtiges Bild von der Bedeutung der Dibranchiaten in den Meeren der Urzeit wird darum die Paläontologie niemals zu enthüllen im stande sein. In der Trias erscheinen die ältesten Ver- treter (Belemnoidea), denen im Lias und oberen Jura auch eine Anzahl echter Tintenfische (Sepioidea) folgen. Ob und welche Vorläufer den Dibranchiaten vorausgingen, ist vorläufig nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Ihr plötzliches Auftauchen ist eine überraschende Tat- sache und ebenso das rasche Aufblühen und die verhältnismäfsig kurze Lebensdauer der Belemnoidea. Die spärlichen triasischen Vor- läufer werden im Lias, Jura, in der unteren Kreide durch zahl- reiche und mannigfaltige Belemnitenformen ersetzt; am Ende der Kreidezeit sind nur noch Belemnitella und Actinocamax in gröfserer Menge verbreitet, denen im Tertiär einige verspätete Ausläufer (Bayano- teuthis, Vasseuria, Belemmnosis, Beloptera, Spirulirostra) entsprechen, welche schon durch grofse Seltenheit ihre geringe Lebensfähigkeit Arthropoda. 481 bekunden. In der Jetztzeit ist Spirula der einzige Vertreter der Belemnoidea. Aus den Belemnoiden sind höchst wahrscheinlich die Sepioidea ‚hervorgegangen. Bei der tertiären Belosepia ist der Phragmocon noch, ziemlich deutlich ausgebildet, während derselbe bei Sepia zu einem kleinen Rudiment verkümmert ist. Die liasischen und jurassischen Chondrophora schliefsen sich eng an ihre lebenden Verwandten an. Nach den vorliegenden Überresten läfst sich vermuten, dafs die fossilen Tintenfische der mesozoischen Ablagerungen in allen wesentlichen Organisationsverhältnissen den recenten ähnlich waren. VI. Stamm. Arthropoda. Gliedertiere. Die Gliederung des Körpers in eine Anzahl von Segmenten (Glieder, Metameren), sowie der Besitz von gegliederten Bewegungs- organen, unterscheidet die Arthropoden von den übrigen grolsen Ab- teilungen des Tierreichs. Jedes Segment kann auf seiner Ventralseite ein Fulspaar hervor- bringen, doch ist die Zahl der letzteren in der Regel kleiner als die der Segmente. Durch die aufserordentlich verschiedenartige Ausbildung der Extremitäten vermögen die Arthropoden zu schwimmen, kriechen, laufen, klettern und, wenn auch noch Flügel hinzukommen, zu fliegen. Die Funktion der Gliedmafsen verlangt feste Stützpunkte an ihrer Insertionsstelle, sowie eine kräftige Muskulatur. Die Haut ist darum bei den Arthropoden mehr oder weniger durch Aufnahme von Chitin oder Kalksalzen erhärtet und auf der Innenseite dieses gegliederten Hautskelettes heftet sich eine hoch ausgebildete Muskulatur an, welche in die Höhlungen der Gliedmalfsen fortsetzt. Durch die Gestalt, Grölse und Verteilung der Extremitäten, welche je nach ihrer Funktion Fühler (Antennae), Kiefer (Mandibulae, Maxillae) oder Beine (pedes) genannt werden, ist die ganze Körperbildung der Arthropoden wesent- lich beeinflufst. Die vorderen Körpersegmente verschmelzen mitein- ander und bilden den Kopf. Hinter demselben folgt der Mittelleib (Brust, Thorax), dessen Segmente gleichfalls noch ziemlich enge ver- bunden sind und dessen vordere Gliedmalsen häufig als Mundwerk- zeuge fungieren, während die hinteren als Bewegungsorgane dienen. Sind Kopf und Mittelleib nicht scharf voneinander abgesetzt, sondern verschmolzen, so entsteht ein Cephalothorax. Am Hinterleib (Ab- domen) bleiben die Segmente fast immer "gesondert und entbehren entweder der Fülse, oder dieselben dienen, wenn vorhanden, teils zur Bewegung, teils als Respirations- oder Kopulationsorgane. Das Nervensystem liegt in der Mittellinie der Bauchseite unter dem Darm und besteht aus einer von der Segmentierung beeinflulsten Anzahl von Ganglienpaaren, die durch zwei dicht nebeneinander in der Richtung der Längsachse verlaufende strickleiterähnliche Nervenstränge verbunden sind. Der vordere Teil des Nervensystems schwillt zu einem Gehirn an. Von den Sinnesorganen sind die Augen in der Regel am vollkommensten ausgebildet. Sie fehlen nur bei wenigen Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 31 482 Arthropoda. parasitischen oder festgehefteten Arthropoden und bestehen in ihrer einfachsten Form aus einem kleinen lichtbrechenden Körper (Punkt- Augen, Stemmata) oder sie sind aus einer Anzahl von kegelförmigen Stäbchen zusammengesetzt, deren Oberfläche in der Regel eine deut- liche Facettierung erkennen lälst. Tast-, Geruch- und oft auch Gehör- sinn liegen gewöhnlich in den vordersten Gliedmalsen (Antennen). Die vegetativen Organe (Darm, Magen, Leber, Nieren, Harn- organe, Blutgefäfse) sind wohl ausgebildet und vielfach differenziert. Die Generationsorgane finden sich mit wenigen Ausnahmen (Tardi- graden, Cirripeden) auf männliche und weibliche Individuen verteilt. Die Fortpflanzung erfolgt durch Eier, welche nicht immer der Be- fruchtung bedürfen (Parthenogenesis.. Der Embryo legt zunächst einen bauchständigen Primitivstreifen an und entwickelt sich unter mehr oder weniger komplizierter Metamorphose, wobei die Larven in der Regel mehrmals ihre Haut abstreifen. Die Respiration kann bei den unvollkommensten und kleinsten Arthropoden durch die ganze Oberfläche des Körpers vermittelt werden; häufiger sind aber besondere Organe vorhanden und zwar bei den Wasserbewohnern schlauchartige, verästelte Anhänge der Extremitäten (Kiemen), bei den luftatmenden innere, mit Luft gefüllte, verästelte Röhren (Tracheen) oder Lungensäcke (Fächertracheen). Nach den Respirationsorganen, nach der Körpersegmentierung und nach der Beschaffenheit der Gliedmafsen unterscheidet man bei den Arthropoden die zwei Unterstämme Branchiata und Tracheata, wo- von die ersteren die Orustacea und Merostomata, die letzteren die drei Klassen der Myriopoda, Arachnoidea und Insecta enthalten. Sämtliche Klassen weisen zahlreiche fossile Vertreter auf, obgleich die Erhaltungsbedingungen für die luftlebenden Formen wenig günstig sind. Schon im paläozoischen Zeitalter waren die Klassen, Ordnungen und Familien der Arthropoden stark differenziert. Eigenarüge, von den jetzt lebenden Typen stark abweichende Formen zeigen sich namentlich unter den paläozoischen Krebsen und Merostomen. Diese Klassen haben überhaupt infolge ihrer Lebensweise im Wasser ver- hältnismälsig zahlreiche und gut erhaltene Reste überliefert und über- treffen an geologischer Wichtigkeit alle andern. Über die Entstehung der Arthropoden gewährt die Paläontologie keinen direkten Aufschlufs. Die ganze Organisation derselben weist auf eine nahe Verwandtschaft mit den Würmern und insbesondere mit den Anneliden hin, allein die Umformung in den höheren Typus mülste jedenfalls in vorkambrischer Zeit vor sich gegangen sein, da uns schon in den ältesten fossilführenden Ablagerungen mehrere Ordnungen von Crustacee® entgegentreten, welche sich beinahe ebenso weit von einer supponierten Urform entfernt haben als viele noch jetzt existierende Vertreter derselben Klasse. Auffallenderweise treten auch die wurmähnlichsten unter allen Gliedertieren, die Myriopoden, verhältnismälsig spät und zwar gleichzeitig mit den hoch differenzierten Insekten auf. Die Vergänglichkeit des Hautskelettes und die Lebens- weise der Myriopoden erklären allerdings ihre Abwesenheit in kam- brischen und silurischen Schichten, allein es gibt dort auch keine andern Formen, welche sich mit einiger Wahrscheinlichkeit als Ahnen aller Arthropoden deuten lielsen. Branchiata. Crustacea. 483 1. Unterstamm. Branchiata. 1. Klasse. Crustacea. Krebstiere.') Durch Kiemen (oder zuweilen nur durch die Haut) atmende, fast ausschliefslich Wasser bewohnende Glieder- tiere mit zwei Fühlerpaaren und mehreren, teilweise zu Kieferfüflsen umgestalteten Beinpaaren am Thorax, häufig mit Fulspaaren am Abdomen. Die Segmentierung des Körpers ist nur bei den niedrigst stehenden Krebsen undeutlich und dann stets Folge einer retrograden Ent- wicklung. Von den drei Hauptabschnitten des Körpers verschmelzen Kopf und Brust häufig ganz oder teilweise zu einem sogenannten Kopfbruststück (Cephalothorax), ja zuweilen nehmen sogar noch die vordersten Segmente des Hinterleibes an der Zusammensetzung des Cephalothorax teil. Letzterer ist (im Gegensatz zu den Arach- niden), je nach den einzelnen Ordnungen, aus einer sehr verschiedenen Zahl von Segmenten zusammengesetzt und sehr oft von einer häutigen, chitinösen oder kalkigen Schale bedeckt, die entweder aus einem einzigen Stück oder aus zwei muschelähnlichen Klappen (Ostracoda) oder sogar aus mehreren Kalkplatten (Cirripedia) besteht. Die Ge- samtzahl der Körpersegmente, welche sich am sichersten durch die Fulspaare bestimmen lälst, kann beträchtlich variieren, bleibt aber bei den als Malacostraca zusammengefalsten Ordnungen konstant. Niemals trägt ein Segment mehr als ein Fulspaar; letztere zeigen, je nachdem sie zur Vermittlung von Sinneseindrücken (Antennen), zur Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung (Kiefer), zum Greifen (Scheren), Schreiten, Schwimmen dienen, oder eine Mitwirkung bei der Begattung oder Respiration übernehmen, aufserordentlich ver- schiedene Gestalt. Typisch besteht ein Fulspaar aus einem von zwei Gliedern gebildeten Basalabschnitt (Protopodit), von welchem zwei Aste, ein äufserer (Exopodit) und ein innerer (Endopodit) entspringen; in vielen Fällen verkümmert jedoch einer der beiden Aste oder ist stark modifiziert. !) Literatur: Brongniart et Desmarest, Histoire naturelle des Crustaces fossiles sous les rapports zoologiques et geologiques. Paris 1822. 4°. Milne-Edwards, H., Histoire naturelle des Crustaces. 3 vol. Paris 1834—1840. Woodward, H., Catalogue of the British Fossil Crustacea. London 1877. 8°. » and Salter, Catalogue and Chart of fossil Crustacea. London 1865. Gerstaecker, A., inBronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Bd. V: Glieder- tiere. I. Crustacea, 1. Hälfte (Cirripedia, Copepoda, Branchiopoda, Poe- eilopoda, Trilobitae). Leipzig 1866—1879; 2. Hälfte (Isopoda bis Decapoda). 1881— 1894. Vogdes, A. W., A Catalogue of North American Palaeozoic Crustacea confined to the non-trilobitice Genera and species. Ann. New York Acad. Se. vol. V. 1889. Grobben, K., Genealogie und Klassifikation der Crustaceen. Sitzungsber. Wiener Ak. Bd. 40. 1892. Kingsley, J. S., The Classification of the Arthropoda. Amer. Nat. vol. XX VII. 1894. Hall, J. and Clarke, J. M., Palaeontology of New York vol. VII. 1888. Clarke, J. M., Notes on certain fossil Barnacles.. Amer. Geolog. XVII. 1896. 31” 484 Arthropoda. Branchiata. Die meisten niedrig organisierten Crustaceen durchlaufen in ihrer nachembryonalen Entwicklung ein Larvenstadium, das als Nauplius bezeichnet wird und durch den Besitz von nur drei Gliedmalsenpaaren ausgezeichnet ist, welche den Antennen und Mandibeln entsprechen. Bei einer zweiten, höher organisierten Gruppe von Krebsen wird das Naupliusstadium übersprungen, und als Ausgangspunkt der Metamor- phosen erscheint eine mit sieben Fufspaaren und segmentiertem Hinterleib ausgestattete Larve, welche den Namen Zo&a trägt. Die Crustaceen zerfallen in die 2 Unterklassen Entomostraca und Malacostraca. A. Unterklasse. Entomostraca. Gliederschaler. Vorwiegend kleine Kruster von überaus verschiedener Körpergestalt, aus einer wechselnden Anzahl von Segmenten mit mannigfaltig gestalteten Fu/spaaren zusammengesetzt. Nauplius-Entwicklung. Hierher gehören die Ordnungen Copepoda, Cirripedia, Ostra- coda, Phyllopoda und Trilobitae. .. Mit Ausnahme der Oopepoden haben sämtliche Ordnungen fossile Überreste hinterlassen. 2. Ordnung. (irripediaa Rankenfülser.!) Festsitzende, hermaphroditische, von einem häutigen, oft mit kalkigen Platten bedeckten Mantel umgebene Tiere. Körper mit dem Kopfende auf einer Unterlage angewachsen, undeutlich, zuweilen gar nicht gegliedert; Hinterleib mit sechs Paar gespal- tenen Rankenfülsen, die jedoch in geringerer Zahl vorhanden sein oder selbst ganz fehlen können. Die typischen und von jeher am besten bekannten, mit kalkigen Schalen umhüllten Cirripeden (Lepadiden und Balaniden) unterscheiden sich durch ihre äufsere Gestalt, ihre feste Kalkschale, ihre mangelhaft entwickelten Respirations- und Sinnesorgane und insbesondere durch ihren hermaphroditisch entwickelten Geschlechtsapparat so sehr von allen übrigen Crustaceen, dals sie bis zum Jahre 1830 allgemein zu den Mollusken gerechnet wurden. Erst nachdem durch J. V. Thomp- son und Burmeister die Entwicklung der Cirripeden aus echten Naupliuslarven nachgewiesen war, konnte über ihre Zugehörigkeit zu den Entomostraceen kein Zweifel mehr bestehen. !) Bosquet, J.. Monographie des Crustaces fossiles du terrain eretace du duche de Limbourg. Mem. de la commission pour la carte geologique de la Neerlande Haarlem 1854. — Notice sur quelques Cirripedes recemment decouvertes dans le terrain cretac& du duche de Limbourg. Haarlem 1857. 4°. Mit 3 Tafeln. — Dar- win, Ch., A Monograph of the subelass Cirripedia, with figures of all the species. London. Ray Society. Vol. I. 1851 (Lepadidae). Vol. II. 1854 (Balanidae). — A Monograph of the fossil Lepadidae of Great Britain. Palaeontographical Society 1551. 4° Mit 5 Tafeln. — A Monograph of the fossil Balanidae and Verrucidae of Great Britain. ibid. 1854 Mit 2 Tafeln — Marsson, Th., Die Cirripeden und Östracoden der weisen Schreibkreide der Insel Rügen. Mitteil. d. naturw. Vereins von Neu-Vorpommern und Rügen. XII. 1880. — Seguenza, G., Ricerche palae- ontologiche intorno ai Cirripedi terziarii della Provincia di Messina. Parte I. Na- poli 1873. Parte II. 1876. Entomostraca. Cirripedia. 485 Nur von den beschalten Cirripeden (Thoracica) existieren fossile Überreste. Sie finden sich sparsam in paläozoischen und mesozoischen Ablagerungen und werden erst im jüngeren Tertiär (Neogen) häufig. Sämtliche Cirripeden sind Meeresbewohner; die kalkschaligen heften sich an Steinen, Holz, Muscheln, Korallen und Meerpflanzen an und bedecken oft in zahlloser Menge steinige Küsten. Einige Gattungen (Coronula, Chenolobia) betten sich in die dicke Haut von Walfischen und Delphinen ein. Sie leben von Infusorien und Larven verschiedener Meertiere. Im allgemeinen halten sich die Cirripeden in seichtem Wasser auf, doch kommen einzelne Gattungen (Scalpellum, Verruca) auch in grolser Tiefe bis 1900 und 2800 Faden vor. Die Thoracica zerfallen in die Familien der Lepidocoleidae, Turri- lepadidae, Lepadidae, Verrucidae und Balanidae. a b 1. Familie. Lepidocoleidae. Clarke. Körper mit zwei alternierenden Reihen von übergreifen- den Platten bedeckt; die terminalen Platten einfach, achsial. Basalteil etwas gekrümmt. Lepidocoleus Faber. Silur bis Devon. Nordamerika. 2. Familie. Turrilepadidae. Clarke. Schale länglich, aus 4—6 Längsreihen gro/ser, drei- eckiger, in der Mitte gekielter Platten bestehend; Schwanz- \ Fig. 1984. platte einfach, achsial. Silur. Devon. Plumulites Wrighti Plumulites Barr. (Turrilepas Woodw.) (Fig. 1234). nalen S a Exemplar in nat. Gr., ne = b, cei 1 Täfelch 3. Familie. Lepadidae. Entenmuscheln. I, Vergrößern I Schale gestielt, hauptsächlich aus den paarigen Terga Net Woodward.) und Scuta, der unpaaren Carina und einer wechselnden Zahl von kleineren Kalkplättchen gebildet, die teils den biegsamen Stiel bedecken, teils an der Zusammensetzung des Capitulum teilnehmen. Die Schalenstücke sind niemals miteinander verwachsen. Jura bis Jetztzeit. Archaeolepas Zitt. (Fig. 1235). Stiel abgeplattet, auf den zwei Hauptseiten- [27 Fig. 1235. Archeolepas Redtenbacheri Fig. 1236. PP- SP. a Loricula laevissima Zitt. Lithographischer Senonkreide. Dülmen, West- 2 Schiefer. Kelheim, falen. (Nat. Gröfse.) b,c Lo- Fig. 1237. Bayern. (Nat. Gr.) ricula Syriaca Dames. Ceno- Pollicipes laevissimus Quenst. Obere Kreide, $ Scutum, 7 Tergum, man. Libanon. b Nat. Gröfse, Lüneburg. C Carina, 7 Tergum, $ Scutum. C Carina, R Rostrum. c vergröfsert. R Rostrum (?), L Lateralia. (Nat. Gröfse.) L flächen mit 4—6, auf den schmalen Seiten mit zwei Längsreihen von kleinen Kalkschuppen bedeckt. Die eigentliche Schale (Capitulum) aus zwei drei- eckigen Scuta, zwei grofsen trapezoidischen Terga, einer kurzen unpaaren Carina und einem winzigen Rostrum zusammengesetzt. Ob. Jura. 486 Arthropoda. Crustacea. Loricula Sow. (Fig. 1236). Stiel getäfelt. Capitulum mit 2 Scuta, 2 Terga, 4 Lateralplatten und einer sehr schmalen Carina. Mittlere und obere Kreide. Pollicipes Leach (Polylepas Blv.) (Fig. 1237). Capitulum aus zahl- reichen (18—100) Plättchen zusammengesetzt, unter denen sich die Seuta, Terga, das Rostrum und die Carina durch Gröfse auszeichnen. Die Lateralia stehen meist in zwei Reihen übereinander. Stiel häutig mit winzigen Schüpp- chen. Ob. Jura. Kreide. Tertiär und Recent. Fig. 1238. Scalpellum Gallicum Heb. Obere Kreide. N NE Meudon bei NY Paris. ?h. N 74 (Nach NN g Hebert.) EZ RUSS [CK LÄHLE 77 TEE III vTLÄ 7 Fig. 1241. Lepas anatifera Lin. Fig. 1239. Scalpellum fossula Darwin. Ob. Kreide Norwich. ?ı. (Nach Darwin.) S Seu- tum, 7 Tergum, C Carina, R Rostrum, L Laterale superius. Fig. 1240. Scalpellum fossula. Darwin. Carina stark vergröfsert. (Nach Darwin.) Recent. Mittelmeer. S Scutum, T Tergum, C Carina, P Stiel. Scalpellum Leach. (Fig. 1238—1240). Capitulum mit 12—15 Stücken. Die Terga und Scuta viel gröfser als bei Pollieipes und von sehr charakte- ristischer Gestalt. Carina schmal, lang mit gewölbtem Rücken. Stiel fein beschuppt, seltener nackt. Kreide bis jetzt. Lepas Lin. (Fig. 1241). Stiel häutig. Capitulum nur aus zwei sehr grolsen, dreieckigen Scuta, zwei kleinen Terga und einer Carina bestehend. Pliocän und lebend. Poecilasma Darwin. Tertiär und lebend. 4. Familie. Verrueidae. Ungestielte, aufgewachsene Schalen, aus 6 Stücken zusammengesetzt. Von den Scuta und Terga ist nur je eine Schale frei beweglich, die andere mit dem Rostrum oder der Carina verwachsen. Die einzige Gattung Verruca Schum. findet sich in der oberen Kreide, im Tertiär und lebend. 5. Familie. Balanidae. Seetulpen, Meereicheln. Schale mit breiter verkalkter, zelliger Basis aufgewachsen, abgestutzt konisch, im Durchschnitt rundlich oder oval, aus 4—8 seitlich verwachsenen Seitenplatten und zwei Paar beweglichen freien Terga und Scuta bestehend, die als Deckel die obere Öffnung verschlie/sen. Tertiär und lebend. Von den Seitenplatten, welche die kranzförmige, unbewegliche Schale zusammensetzen, werden zwei als Carina und Rostrum, die dazwischen Entomostraca. ÖOstracoda. 487 liegenden paarigen Stücke als Lateralia bezeichnet. Schalten sich neben den Lateralia noch Platten ein, so heilsen dieselben je nach ihrer Lage Rostro- oder Carino-Lateralia. Die Scuta und Terga liegen frei auf dem Rücken des Tieres und fehlen an fossilen Balaniden in der Regel. Sie haben sehr charakteristische Form und wurden von Darwin hauptsächlich zur Speciesunterscheidung verwendet. Da von fossilen Balaniden meist nur Randplatten vorliegen, so bleibt die Bestimmung derselben häufig unsicher. Fig. 1243. i Scutum und Tergum von Balanus (nach Darwin). X s Fig. 1242 : a Tergum von aufsen, db Tergum von innen, b Scutum von Schematische Abbildung eines Bala- innen, x Muskeleindruck. niden. (Nach Darwin.) © Carina, R Rostrum, B Basis, C/, Carino-La- terale, 4 Laterale, RL Rostro-Late- b a © rale, u Alae, r Radii, p Parietes. u — Zee Fig. 1244. Fig. 1245. Balanus concavus Bronn. Crag. Sutton. a Ring- Balanus pietus Mstr. Miocän. Dischingen, schale, b Tergum, e Scutumn. Gr. machDarwin). Württemberg. Von den hierher gehörigen Gattungen kommt Balanus List. (Fig. 1242 bis 1245) zuerst spärlich im Eocän vor, wird im Oligocän und Neogen häufig und charakterisiert Littoralbildungen. Bei Pyrgoma Leach. sind die Randplatten zu einem einzigen, gleichartigen Stück verschmolzen. Lebend und fossil im Neogen. 3. Ordnung. Ostracoda. Muschelkrebse.!) ‚Kleine Krebse mit zweiklappiger, kalkiger oder horniger, den Leib vollständig umschliefsender Schale, deren beide Hälften auf der Rückseite durch eine Membran verbunden sind 1!) Bosquet, J., Description des Entomostraces fossiles de la craie de Maestricht. Mem. Soc. Roy. des Sciences de Liege. vol. IV. 8°. 1847. — Description des Ento- mostraces fossiles des terrains tertiaires de la France et de la Belgique. Mem. des sav. etrang. de l’Acad. Roy. de Belgique. vol. XXIV. 1852. — Monographie des Crustaces fossiles du terrain ceretace du duche de Limbourg. (Mem de la commis- sion pour la carte geologique de la Neerlande.) Haarlem 1854. — Brady, G. St., Orosskey and Robertson, Monograph of the Post-tertiary. Entomostraca of Scotland. Palaeont. Soc. 1874. — Egger, J. @., Die Ostracoden der Miocänschichten bei Orten- burg. Neues Jahrb. f. Mineralogie S. 403. 1858. — Jones, Rup., A Monograph of 488 Arthropoda. Ürustacea. und auf der Bauchseite geöffnet werden können. Körper un- deutlich gegliedert, mit 7 Paar Gliedmalsen, welche als Fühler, Kiefer, Kriech- oder Schwimmbeine fungieren. Abdomen kurz. In der Regel finden sich von fossilen Ostracoden lediglich die zweiklappigen kalkigen Schalen, deren Gestalt und Verzierung ziem- lich unabhängig von der Organisation des Tieres sind. Das Öffnen der Schale wird durch einen subzentralen Muskel bewirkt, dessen Ansatzstelle auf der Innenseite durch eine Vertiefung, einen Höcker oder mehrere Grübchen angedeutet wird. Bei sehr vielen Ostracoden ist die Oberfläche der Schale glatt und glänzend, bei anderen aber auch rauh, grubig, höckerig, gerippt, gestreift oder mit stachelartigen Fortsätzen versehen. Die beiden Schalen sind entweder gleich grofs oder mehr oder weniger ungleich und dann mit etwas übergreifenden Rändern; die Hinterseite meist etwas dicker als die vordere. Sie leben fast immer gesellig in seichtem Wasser und ernähren sich von tierischen Stoffen, namentlich von Kadavern. Die meisten Familien enthalten nur marine und brackische Vertreter; andere (Uypridae) sind vorherrschend Sülswasserbewohner. & Fig. 1249. \ Beyrichia = ; < tuberculata Fig. 1246. Fig. 1247. Fig. 1248. Klöden. Primitia prunella Leperditia Hisingeri Fr. Schmidt. Isochilina gigantea. Silur - Ge- Barr. Ob. Silur Ob. Silur. F. Roemer. Silur-Ge- schiebe. (E.) Königshof, Wisby, Gotland. schiebe Lyck, Ost- Mark Böhmen. (Nach (Nat. Gröfse.) preufsen. ?/, nat. Gr. Branden- Barrande.) $ (Nach F. Roemer.) burg. Die Bestimmung der fossilen Ostracodenschälchen bietet wegen ihrer gleichartigen Gestalt und Verzierung und wegen ihrer meist sehr geringen Gröfse erhebliche Schwierigkeiten; auch lassen sich die fossilen Formen schwer in die für recente Ostracoden aufgestellten Familien einfügen, weil letztere meist auf Merkmale des Tieres basiert sind, die in der Schale nicht zum Ausdruck kommen. Schon in kambrischen Ablagerungen finden sich mehrere Gat- tungen [Primitia Jones (Fig. 1246), Leperditia Rouault (Fig. 1247), Ento- midella Jones, Lepidilla, Isoxys Waleott|. Die beiden ersteren haben ihre Hauptverbreitung im Silur und gehen bis ins Karbon herauf. Leperditia zeichnet sich durch ungewöhnliche Gröfse, etwas ungleich- klappige glatte und glänzende Schale aus und wird öfters von der the Entomostraca of the Cretaceous formation of England. Palaeontographical Society. 1849. A Monograph of the tertiary Entomostraca of England. ibid. 1856. — Notes on palaeozoic bivalved Entomostraca (zum Teil mit Kirkby und Holl). Nr. I-XXVII Ann. and Mag. nat. history. 1855—1889. — Jones, Kirkby @. Brady, A Monograph of the British fossil bivalved Entomostraca of the car- boniferous Formations. Palaeont. Soc. 1874 and 1884. — Reufs, F. A., Die fossilen Entomostraceen des österreichischen Tertiärbeckens. (Haidingers naturw. Abhandl. III. 1. 1850.) — Die Foraminiferen und Entomostraceen des Kreidemergels von Lemberg. ibid. 1850. — Die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation. Stuttgart 1845—1846. — Speyer, Osk., Die Östracoden der Kasseler Tertiärbildungen. Kassel 1863 — Lienenklaus, E., Monographie der Östracoden des nordwestdeutschen Tertiärs. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1894. — Sherborn, C. D., The Literature of fossil Ostracods. Nat. Sciences X. 1897. ÖOstracoda. 489 verwandten Gattung Isochilina Jones (Fig. 1248) begleitet. Aufser- ordentlich häufig ist im Silur Beyrichia M’Coy (Fig. 1249, 1250) mit kleiner halbkreisförmiger Schale, auf welcher sich mehrere rauhe Höcker erheben. Im Devon nimmt die Gattung a N Entomis Jones (Oypridina auct.) (Fig. 1251, 1252) mit winzig kleiner, durch eine Querfurche aus- gezeichneter, sonst aber glatter Schale die erste Stelle ein und erfüllt zuweilen ganze Bänke des oberdevonischen »Cypri- dinenschiefers«. Reich an Östracoden ist ieh 1and. L stellenweise der Kohlenkalk; Beyrichia Bohe- Fig. 1251. doch finden sich hier meist nur vnt. "sur. Viniee, ee kleine, glatte oder mit Höckern en Nassau. a Ein Stück Cypri- ne nen E ls Stück vererösen, © Abdruck ana MM. w. (Fig. 5: ‚ Cyprı- er Schale vergröfsert. della de Kon. (Fig. 1254), Oy- prela de Kon. (Fig. 1255), Entomoconchus M'Coy, Cypri- deliima: J. K. B. u. A. Die älteste Sülswasserform (Palaeo- e 5 Fig. 1253. cypris Brongt.) wurde in der Fig. 1252. Cypridina primaeva de Kon. sp. en alle F Entomis pelagiea Steinkohlen-Formation. produktiven Steinkohlenforma Barr. Unt.Devon.(F). Braidwood, England. %)ı. tion von Saint-Etienne nach- Konieprus,Böhmen. (Nach J. K. B.) gewiesen. Im Zechstein sind die Gattungen Bairdia M’Coy (Fig. 1256), Kirkbya Jones, Cythere Müll., Cytherella Bosquet und Cythereis Jones ziemlich häufig. Fig. 1255. Fig. 1256. Fig. 1258. COyprella chrysalidea Bairdia curta Cytheridea Mülleri Cypridella Wrightü J. K.B. Kohlen- i de Kon. M’Coy. Kohlen- Münst. sp. Eocän kalk. Cork, Irland. 3ı- Kohlenkalk. Cork. Ir- kalk.Irland.!ö),.. Colwell Bay, Eng- (Nach J. K. B.) land $. (Nach land. 22. (Nach (Nach J. K. B.)' Kirkby.) Jones.) Die triasischen und jurassischen Ablagerungen enthalten in einzelnen Horizonten kleine Ostracoden und zwar vorherrschend Arten Fig. 1257. Cythereis quadrilatera Roem. Gault. Folkestone. 2/,. (Nach Jones.) von Bairdia, Cythere, Oythereis (Fig. 1257), Cytheridea (Fig. 1258) und Maerocypris, sind aber bis jetzt noch ungenügend bearbeitet. Dieselben 490 Arthropoda. Crustacea. Gattungen entfalten in der Kreide einen gröfseren Formenreichtum, und namentlich die obersten Kreideablagerungen von England, Rügen, Maestricht, Lemberg enthalten zahlreiche Arten. Fig. 1259. Fig. 1260. Fig. 1262. Fig. 1263. Cypridea Wal- Cytherella compres- Fig. 1261. Cythere Dunemelen- Cypris fabaDesm. Miocän. densis Sow. sa Münst. Sp. Cythere Edwardsi sis Norman. Plei- Oeningen, Schweiz. ?5],. Wealden. Stark vergröfsert. Roem. Sp. stocänJordanHill, «a Von der Seite, b vom Oberkirchen, Oligocän. Rupel- Miocän. Leognan England. a Linke Rücken (nach Bosquet). Hannover. monde, Belgien. bei Bordeaux. ?%,. Schale voninnen, c Süfswasserkalkstein er- elf 22. (Nach Bosquet.) b rechte Schale füllt mit Cypris faba Desm. (Nach Bosquet.) von aufsen, vergr. Nördlingen im Ries. (Nach Brady.) Im Tertiär kommen fast nur Vertreter von noch jetzt existierenden Gattungen vor; in marinen Schichten namentlich Cythere, Cytheridea, Cytherideis, Eucythere, Oytherura, Candona ete., in Sülswasserschichten Cypris Müll., die z. B. bei Nördlingen und in der Auvergne ganze Bänke zusammensetzt. 4. Ordnung. Phyllopoda. Blattfülsler.!) Crustaceen von gestrecktem, oft deutlich gegliedertem Körper, meist mit flacher schildförmiger oder seitlich kompri- mierter zweischaliger Hautduplikatur, mit mindestens vier Paar blattförmiger, gelappter Schwimmfülse. Zu den Phyllopoden werden sehr verschieden gestaltete, kleine und grölsere Krebse gerechnet, welche meist in sülsen Gewässern oder Salzsümpfen vorkommen und fast nur die Bildung der blatt- förmigen Gliedmalsen, sowie eine übereinstimmende Entwicklungs- geschichte miteinander gemein haben. Die Gliederung des Körpers ist bei den höher stehenden Formen (Branchiopoda) eine sehr voll- kommene, bei den Wasserflöhen (ÜUladocera) dagegen meist eine ziem- lich unvollständige. Die Zahl der Körpersegmente differiert bei den einzelnen Gattungen beträchtlich; bei den stark segmentierten ist der Körper langgestreckt, vorn am Rücken durch eine flache, schildförmige Hautduplikatur geschützt (Apus) oder nackt (Branchipus); bei den in zweiklappigen Schalen eingeschlossenen Cladoceren und Estheriden ist der Körper seitlich zusammengedrückt, verkürzt und undeutlich segmentiert. Mittelleib und Abdomen lassen sich öfters schwer ab- grenzen, dagegen setzt der Kopf deutlich ab und ist meist mit zwei Fühlerpaaren und zwei grofsen Augen, zu denen häufig noch ein kleines unpaares Auge kommt, versehen. Um die Mundöffnung stehen die grofse Oberlippe (Hypostoma), zwei breite, verhornte, tasterlose Mandibeln, 1—2 Paar Maxillen und öfters eine Unterlippe. Vom Thorax gehen blattförmig gelappte, zweiästige Fulspaare aus, die meist ') Jones, Rup., On fossil Estheriae and their distribution. Quart journ. geol. Soe. London 1863. XIX. p. 87. — A Monograph of the fossil Estheriae Palae- ont. Soc. 1862. — Hall, J. and Clarke, J. M., Palaeontology of New York VII. 1888, p. 206. Phyllopoda. 491 in grolser Anzahl (seltener weniger als 8) auftreten und nach hinten kleiner werden., Dieselben dienen zum Schwimmen und Greifen und sind überdies in der Regel an ihrer Basis mit Kiemenschläuchen besetzt. Der Hinterleib entbehrt teilweise der Gliedmafsen und endigt häufig in einem nach vorn umgebogenen, mit zwei krallen- oder flossenartigen Furcalgliedern bewehrten Abschnitt. Alle Phyllopoden sind getrennten Geschlechtes; die Männchen pflegen viel seltener zu sein als die Weibchen; letztere pflanzen sich überwiegend parthenogenetisch fort. Fossile Oladoceren sind mit Sicherheit bis jetzt nicht nachge- wiesen; möglicherweise gehört Zymnceites ornatus Goldenbg. aus der Steinkohlenformation zu denselben. Von Branchiopoden weist die Gattung Estheria Rüpp. (Fig. 1264) zahlreiche fossile Vertreter auf, die in brackischen und limnischen Ablagerungen vorkommen und bereits im Old red Sandstone (Devon) beginnen. Sie sind häufig in der produktiven Steinkohlenformation, im Perm, in brackischen Trias- ablagerungen (Lettenkohlenmergel) und im Wealden. Die Schale be- steht aus zwei dünnen, gerundeten Klappen, die durch einen geraden, zahnlosen Rand verbunden sind. Die Oberfläche ist meist konzentrisch gefaltet oder gestreift und zeigt eine eigentümliche zellige oder punk- tierte Struktur, wodurch sich diese Schälchen von der sehr ähnlichen Molluskengattung Posidonomya (S. 286) unterscheiden. Fig. 1265. Fig. 1264. a Leaia Leidyi Jones. Steinkohlenformation. Estheria minuta Goldfufs sp. Lettenkohlendolomit. Pottsville. Pennsylvanien. (Nach Jones.) Sinsheim, Baden. a Nat. Gr., b vergr. ®, c ein b Leaia Baentschiana Gein. Steinkohlenforma- Stück der Schalenoberfläche in 50facher Ver- tion. Neunkirchen bei Saarbrücken. (Nach gröfserung. Goldenberg.) Leaia Jones (Fig. 1265) zeichnet sich durch eine oder zwei dia- gonale Kanten aus, die vom Vorderende des Dorsalrandes nach dem Unterrand verlaufen. In der Steinkohlenformation von Grofsbritannien, Deutschland, Nordamerika. Bei Estheriella Weils aus der Stein- kohlenformation ist die Oberfläche radial berippt. Im oligocänen Tonmergel von Bembridge (Insel Wight) kommen ziemlich deutliche Abdrücke eines dem lebenden Branchipus ähnlichen Phyllopoden (Branchipodites Vectensis Woodw.) vor. Nach Walcott findet sich eine Apus ähnliche Form (Protocaris) schon im unteren Kambrium von Vermont. 5. Ordnung. Trilobitae. Trilobiten.') Crustaceen mit fester Rückenschale, der Länge und Quere nach dreilappig, aus einem Kopfschild, einer wechselnden Y) Angelin, N. P., Palaeontologia Scandinavica. I. Crustacea formationis tran- sitionis. Lund 1853—1854. 4°. Mit 46 Tafeln. 2. Ausgabe: Trilobitae. Mit 42 Tafeln. Stockholm 1878. — Barrande, Joachim, Systeme silurien du centre de la Boheme. 492 Arthropoda. Crustacea. Anzahl beweglicher Rumpfsegmente und einem aus mehreren unbeweglich verschmolzenen Segmenten zusammengesetzten Schwanzschild bestehend. In der Regel zwei wohl entwickelte, meist facettierte Augen, eine sog. Gesichtsnaht und auf der Unterseite des Kopfschildes eine Oberlippenplatte (Hypostoma) vorhanden. Gliedmalsen dünne, mehrgliederige, mit Krallen versehene Spaltfülse, sehr selten erhalten. Entwicklung durch progressive Metamorphose aus einer schwach segmentierten Jugendform. Die allgemeine Körperform der Trilobiten läfst sich durch die nicht selten erhaltenen festen Schalenteile oder deren Ausgüsse und Abdrücke bestimmen. Sehr häufig findet man die dünne, oberfläch- lich glatte oder gestreifte, punktierte, höckerige oder stachelige Rücken- schale noch wohl erhalten im Gestein eingebettet; aber ebenso oft ist dieselbe, namentlich in sandigen und schieferigen Gesteinen, voll- ständig aufgelöst, so dafs nur Steinkerne überliefert wurden, welche jedoch die wesentlichen Merkmale der Gattungen und Arten fast ebenso scharf erkennen lassen wie die Schalen selbst. Die im Maximum ] mm dicke Körperhaut besteht aus etwa 10 parallelen, äufserst dünnen Schichten von kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, welche von feinen Porenkanälen durchzogen sind. Die Schale ist etwas gewölbt, meist länglich oval, vorn und hinten gerundet oder auch mit Stacheln, Zacken und Hörnern besetzt. Sehr häufig erscheint ein und dieselbe Trilobitenart in einer breiten und einer schmäleren, relativ längeren Form, wovon Barrande die ersteren als weibliche, die letzteren als männliche Individuen betrachtet. Durch zwei nahezu parallele Rückenfurchen wird eine mittlere konvexere unpaare Achse (Rhachis, Spindel) von zwei etwas flacheren Seitenteilen (Pleuren) geschieden und diese Dreiteilung ist nicht nur an dem segmentierten Rumpfe, sondern auch am Kopf- und Schwanz- schild zu erkennen. Vol. I. Prag 1852. Supplement 1874. — Bernard, H. M., The Systematie Position of Trilobites. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1894—1895. — Beyrich, E., Über einige böhmische Trilobiten. Berlin 1845 u. 1846. — Broegger, W. C., Die silurischen Etagen 2 und 3 im Christiania-Gebiet. Christiania 1882. — Burmeister, H., Die Organisation der Trilobiten. Berlin 1843. 4°. — Dalman, J. W., Om Palaeaderna aller de sä kallade Trilobiterna. K. Vetensk. Akad. Handl. 1826. Stockholm. — Emmrich, H. F., De Trilobitis. Diss. inaug. Berol. 1839. — Hoffmann, E., Sämt- liche bis jetzt bekannte Trilobiten Rufslands. Verh. d. k. mineralog. Gesellschaft zu St. Petersburg 1858. — Jaekel, O., Beiträge zur Beurteilung der Trilobiten. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1901. — Nieszkowski, J., Versuch einer Monographie der in den silurischen Schichten der Ostseeprovinzen vorkommenden Trilobiten. Archiv für Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands. 1857 Ser. I. Bd. I. S. 517 und Zusätze ibid Bd. II S. 345. — Quenstedt, F. A., Beiträge zur Kenntnis der Trilobiten mit besonderer Rücksicht auf ihre bestimmte Gliederzahl. Wiegmanns Archiv für Naturgeschichte 1837 Bd. I 8. 337. — Salter, J. W., Memoirs of the geol. Survey of the United Kingdom. Figures and descriptions of British organic remains. Decad. II 1849; Decad. VII 1853; Decad. XI 1864. — Salter and H. Woodward, A Monograph of British Trilobites. Palaeontographical Society 1867 — 18854. — Schmidt, Fr., Revision der ostbaltischen silurischen Trilobiten. Me&m. de l’Acad. imp. de St. Petersbourg. 1881 ser. VII tome 30; 1885, 1886, ser. VII t. 33; 1894, ser. VII t. 42; 1898, ser. VIH t. 6; 1901, ser. VII t. 12. — Waleoit, 0. DIE NEE Trilobite. New and old evidence relating to its organisation. Bull. Mus. Compar. Zoology 1881 vol. VIII Nr. 10. . Trilobitae. 493 Das Kopfschild (Fig. 1266) hat in der Regel halbkreisförmige Gestalt und schliefst sich mit dem geraden Hinterrand an den Rumpf an. Der Aufsenrand ist häufig in den Hinterecken, wo er mit dem Hinterrand zusammenstölst, zu Hörnern ausgezogen und sehr oft von einer parallelen Randfurche begleitet, welche einen Randwulst oder einen flachen Randsaum (limbus) begrenzt. Noch häufiger verläuft dem Hinterrand eine Occipitalfurche entlang, welche den Oceipitalring abschnürt. Das Kopfschild der Trilobiten endigt nicht als einfache Lamelle am Aufsenrand, sondern ist nach unten umgebogen und bildet ein umgeschlagenes, dem ÖOberrand paralleles, aber durch einen Zwischenraum getrenntes Blatt (Um- schlag). Verlängern sich die Hinterecken zu Stacheln oder Dornen, so nimmt der Umschlag an ihrer Bildung teil, und es entstehen hohle oder auch solide Fortsätze. Der zwischen den Dorsal- furchen befindliche, zur Spindel gehörige und meist stärker ge- wölbte Teil des Kopfschildes heifst Glabella (Kopfbuckel); was seitlich aufserhalb der Dorsal- furche liegt, gehört zu den Wangen Fig. 1266. (genae) Letztere werden in ein- a-|j- Kopfschild von Dalmania, Haus- 4-\- ER a | manni Brongt. sp. Devon. (Et. G). zelnen Fällen durch ungewöhn- Böhmen. ! Limbus, sm Randfurche, . Hinterecken (W ac lich starke Ausbildung der Glabella a ee % zu schmalen Seitenrändern redu- vorderer, hinterer und mittlerer x Seitenlobus, 1, 2, 3 vordere, mittlere ziert und fast ganz von der Ober- und hintere Seitenfurche, so Nacken- ( “= = . . furche (suleus oceipitalis), A Nacken- fläche verdrängt. Zuweilen ist ring, © Gesichtsnaht, oc Sehfläche auch die Grenze zwischen Glabella der Augen, p Palpebralflügel. und Wangen fast ganz verwischt. Vor der Nackenfurche besitzt die Glabella in der Regel noch 1—4 paarig entwickelte Querfurchen (sulei laterales), welche zu- sammen mit der Oceipitalfurche die Glabella in meistens 5 Segmente zerlegen, die vermutlich Mundteilen oder Gliedmalsen der Unterseite entsprechen. Am häufigsten zählt man drei Paare solcher Furchen. Der ganze vor den vorderen Seitenfurchen gelegene, häufig etwas erweiterte Teil der Glabella heifst Stirn. Zuweilen vereinigen sich die Seitenfurchen in der Mitte oder sie richten sich schräg nach hinten und fliefsen sogar manchmal zu seitlichen Längsfurchen zu- sammen. Die Beschaffenheit der Wangen wird in erster Linie beeinflulst durch eigentümliche Nähte, welche als scharfbegrenzte feine Linien über das Kopfschild verlaufen, und ihm wahrscheinlich eine gewisse, wenn auch beschränkte Beweglichkeit verleihen. Nach dem Tode des Tieres fand häufig ein Zerfallen des Kopfschildes nach diesen Nähten statt. Die wichtigste darunter ist die Gesichtsnaht (sutura facialis), welche nur wenigen Trilobitengattungen fehlt. Die beiden Zweige derselben beginnen entweder am Hinterrand, in den Hinterecken oder am Aufsenrand, verlaufen von da nach den Augen, folgen den Augenhügeln auf der Innenseite und wenden sich dann nach vorn, indem sie entweder die Glabella umziehend sich nahe am Stirnrand 494 Arthropoda. Crustacea. vereinigen, oder getrennt und in gleichem Abstand von der Mitte den Stirnrand überschreiten. Im letzteren Falle werden die zwei Zweige häufig auf dem umgeschlagenen Rand des Kopfschildes durch eine dem Rand parallele Quernaht, die sog. Schnauzennaht, verbunden. Hinter dem Umschlag des Kopfschildes, jedoch stets durch eine Naht oder vielmehr eine Artikulationsfläche getrennt, beginnt ein horizontales, der Oberlippe der übrigen Crustaceen homologes Schalen- stück, das Hypostoma (Fig. 1267). Dasselbe ist nur mit dem ge- bogenen Vorderrand am Kopfschild befestigt, alle übrigen Ränder sind frei. Seine Form und Grölse liefert wertvolle systematische Merkmale.!) Bei den meisten Trilobiten sind Augen nachgewiesen; sie scheinen einigen Gattungen absolut zu fehlen; bei zwei Geschlechtern (Illaenus und Trinucleus) kennt man blinde und mit Augen versehene Arten, und endlich bei einer kleinen Anzahl von Trilobiten hat sich die charakte- ristische Oberfläche der Gesichtsorgane entweder gar nicht oder nur so mangel- haft erhalten, dafs sie lange Zeit für er blind galten (Arionellus, Sao, Ellipso- a Hypostoma von Lichas palmata (nach cephalus etc.). Novak). BB Vorderrand, M Mittelfurche, . = E hintere Furche des Mittelstückes, P Hinter- Die Augen erheben sich stets BC ee nn intercostatus auf den Wangen und liegen fast stets (nach a urpntenlieht, unmittelbar an der Gesichtsnaht; ihre Sehfläche ist fest mitden Randschildern verwachsen und steigt meist ziemlich schroff aus der Wangenfläche auf (Augenhügel). Dadurch wird auch der angrenzende Teil der festen Wangen in die Höhe gezogen, und es entsteht so der zum Mittelschild gehörige Palpebralflügel, welcher aufsen von der Gesichtsnaht umgrenzt wird. Die allgemeine Form der Augen ist sehr verschieden. Am häufigsten bilden sie mit dem Palpebralflügel eine abgestutzt konische oder halbmondförmige Erhebung, deren nach aufsen gerichtete, kon- vexe Seite von der Sehfläche eingenommen wird (Phacops, Dalmania, Asaphus); oft haben sie auch ring- oder eiförmige Gestalt. Zuweilen liegen sie fast ohne alle Wölbung in der Wangenfläche (Aeglina), zu- weilen aber auch am Ende eines langen hornförmigen Fortsatzes, der sich hoch über die Wangen erheben kann (Asaphus, Acidaspis). Bei der Gattung Harpes bestehen die Augen aus 2—3 einfachen Höckern (Stemmata), welche nicht an der Gesichtsnaht liegen; bei allen anderen Trilobiten ist die Sehfläche durch zahlreiche sphäroidische Linsen facettiert. Die Linsen dieser zusammengesetzten Augen sind meist von einer gemeinsamen, glatten oder durch die Linsen etwas höckerig gewordenen Hornhaut überzogen, welche von der übrigen Schale des Kopfes verschieden ist; bei einigen Gattungen (Phacops, Dalmania) ist dagegen die Hornhaut der Sehfläche mit der übrigen Schale identisch und von rundlichen oder polygonen Öffnungen für die einzelnen Linsen durchbrochen. Die Gröfse der Linsen erreicht ı) Noväk, Studien an Hypostomen böhmischer Trilobiten I und U. Sitzungs- bericht d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1879 und 1884. Bl Trilobitae. 495 bei den letzteren zuweilen !/, ®®, während bei andern Trilobiten 6—14 Linsen auf einen Millimeter kommen. Zahl und Anordnung der Linsen ist überhaupt höchst verschieden, je nach den Gattungen. Während die Augen einzelner Phacops-Arten (Ph. Volborthi) nur 14 Linsen aufweisen, zählt man bei andern Formen derselben Gattung 200— 300, bei Dalmanites Hausmanni 600; bei Bronteus palifer wird die Zahl der Linsen auf 4000, bei Asaphus nobilis auf 12000 und bei Remopleurides radians sogar auf 15000 geschätzt. Meist sind die Linsen der zusammengesetzten Augen zu regelmälsigen Reihen angeordnet. Nach Packard stimmt der Bau des Trilobitenauges fast genau mit jenem der facettierten Limulusaugen überein. G. Lindström!) erkannte bei zahlreichen Trilobiten (Bronteus, Asaphus, Proetus u. a. m.), in den sogenannten Maculae des Hypostoma, kleinen Buckeln neben der Mittelfurche dieses Schalenstücks, eine Struktur der Schale, welche an die Struktur der Facettenaugen auf den losen Wangen erinnert; daraufhin deutete Lindström diese Maculae als ventral austretende Sehorgane, während Jaekel sie für Haftstellen von Muskeln erklärt. Der Rumpf (thorax) besteht im Gegensatz zu dem ungeteilten Kopfschild aus einer je nach den Gattungen wechselnden Anzahl kurzer, quer ausgedehnter und gegeneinander beweglicher Segmente. Jedes Rumpfsegment wird durch die Dorsalfurchen in ein Mittelstück, den Spindelring (annulus), und zwei Seitenteile, die Pleuren, zer- legt. Die Spindelringe sind mit den Pleuren fest verwachsen, meist hoch gewölbt und vorn fast immer mit einem Fortsatz versehen, welcher durch eine Furche von der Hauptoberfläche getrennt ist und etwas tiefer als jene liest. Dieser häufig etwas schiefe Fortsatz wird in gestreckter Lage von dem vorhergehenden Spindelring bedeckt und ist nur an eingerollten Exemplaren überhaupt sichtbar. Er dient somit als Gleitfläche (Artikulationsfläche), auf welcher sich die Seg- mente verschieben können. Der Hinterrand jedes Spindelringes ist schwach nach innen umgeschlagen. Bei den Pleuren unterscheidet Barrande zwei Hauptiormen: die sog. Furchenpleuren besitzen auf ihrer Oberfläche eine meist schief von vorn nach hinten und aufsen gerichtete Furche von wechselnder Tiefe und Länge, während die Wulstple uren auf der Oberfläche mit einem Längswulst oder einer Längsleiste versehen sind. Bei einer kleinen Zahl von Gattungen (Illaenus, Nileus) sind die Pleuren voll- ständig eben. Sämtliche Pleuren zerfallen in einen äulseren und einen inneren Teil; letzterer reicht vom Spindelring bis zu dem Knie oder der Beuge (Fuler um), d.h. bis zu einer Stelle, wo sich die Pleuren mehr oder weniger stark nach unten und meist auch nach hinten umbiegen. Der äufsere, am Knie beginnende Teil bleibt entweder gleich breit und ist am Ende abgerundet, oder er verschmälert sich nach aufsen und ist zuweilen sogar in einen Stachel ausgezogen. Das freie Ende der äulseren Pleurenteile ist stets umgeschlagen. Die Zahl der Rumpfsegmente differiert bei den verschiedenen Trilobitengattungen ganz aufserordentlich. Die kleinste (2) kommt bei 1) @. Lindström: Researches on the visual organs of the Trilobites. K. Svensk. Vet. Ak. Handl. 34. Nr. 8. 1901. 496 s Arthropoda. Crustacea. Agnostus, die gröfste bis jetzt beobachtete Zahl (29) bei einzelnen Arten der Gattung Harpes vor. Während Quenstedt und Burmeister die Zahl der Rumpfsegmente für eines der wesentlichsten Merkmale zur Unterscheidung der Gattungen hielten, zeigten Barrande u.a., dals bei einer nicht unbeträchtlichen Menge von Trilobitengenera die Zahl der Rumpfsegmente je nach den verschiedenen Arten abweicht. So kennt man z. B. von Ampyx und Aeglina Arten mit 5—6, von Phillipsia mit 6—10, von Acidaspis mit 9—10, von Olenus mit 9—15, von Cheirurus mit 10—12, von CUyphaspis mit 10—17, von Ellipsocephalus mit 12—14, von Paradoxides mit 16—20 Rumpfsegmenten. Dafs die Zahl der Segmente in der Jugend kleiner ist als im ausgewachsenen Zustande, hat Barrande bei vielen Arten nachgewiesen. Im allgemeinen scheint eine Art Wechselbeziehung zwischen der Menge der Rumpfsegmente und der Grölse des Pygidiums zu bestehen. Ist letzteres grols, so bleibt die Zahl der Rumpfglieder meist gering; wird es klein, so mehren sich die Segmente im Thorax. Fig. 1268. Fig. 1269. Pygidium von Ogygia Buchi Brongt. Pygidium von Bronteus umbellifer Beyr. Das Schwanzschild (Pygidium) (Fig. 1268) besteht nur aus einem einzigen Schalenstück, auf dessen gewölbter Oberfläche sich regel- mälsig eine mittlere, von Dorsalfurchen mehr oder weniger deutlich begrenzte Achse und zwei Seitenteile oder Seitenlappen unter- scheiden lassen. Zuweilen besitzt dasselbe einige Ähnlichkeit mit dem Kopfschild; allein es ist sichtlich aus der Verschmelzung einer Anzahl gleichartiger Segmente hervorgegangen, und diese Zusammensetzung aus verwachsenen Segmenten tritt namentlich am vorderen Teil des Pygidiums so deutlich zutage, dafs zuweilen der Übergang vom Rumpf in das Pygidium äufserlich kaum wahrnehmbar wird. Manchmal freilich verwischt sich die Segmentierung gänzlich, oder ist nur auf der Innenseite noch schwach angedeutet. Bei mangelhafter Segmen- tierung der Achse und der Seitenlappen erhält das Pygidium ein vom Rumpf sehr abweichendes Aussehen. Der Umrils desselben ist am häufigsten halbkreisförmig, parabolisch oder elliptisch, seltener drei- eckig oder trapezoidisch; der Rand ganz, seltener gezackt oder stachelig; letzterer bildet wie am Kopfschild und an den Rumpfpleuren einen Umschlag, der bei manchen Gattungen eine ansehnliche Breite erlangt. Die Achse erstreckt sich bald bis zum hinteren Ende des Pygidiums bald nur bis in die Hälfte oder sie verkümmert zu einem kurzen Rudiment (Bronteus Fig. 1269), ja sie kann sogar gänzlich fehlen (Nileus). Die Zahl der Achsenringe entspricht der Zahl der Segmente, N UEEONEE ‘ weicher, fleischiger Beschaffenheit gewesen Trilobitae. 497 “ aus welchen das Pygidium gebildet ist, und schwankt zwischen 2 und 28. Auch auf den Seitenlappen können sämtliche oder doch ein Teil der Pleuren als quere oder schiefe Furchen und Rippen fortsetzen und zwar lassen sich dann die gefurchten und wulstigen Pleuren meist noch deutlich unterscheiden; nicht selten sind sie aber auch gänzlich verwischt. Die Trilobiten des kambrischen Systems zeichnen sich grölstenteils durch kleine Pygidien und langen Thorax aus. Die Unterseite der Trilobiten ist der Beobachtung ungemein schwer zugänglich, da sie sich in der Regel so fest mit dem Gestein verbindet, dafs die daselbst vorhandenen Organe nicht blofsgelegt werden können. An eingerollten Exem- plaren ist sie vollständig verdeckt. Die Unsicherheit über das Vorhandensein und die Beschaffenheit ventraler Glieder und Segmente dauerte darum bis in die jüngste Zeit fort. Weitaus die meisten Trilobiten zeigen bei sorgfältiger Präparation der Unterseite nichts weiteres, als den leeren Hohlraum der Rückenschale und das be- reits oben (Seite 460) beschriebene, am Um- schlag des Kopfschildes befestigte Hypostoma. Dieser Umstand veranlalste Burmeister zu der Annahme, dafs sämtliche Organe auf der Unterseite wie bei den Phyllopoden von seien, obwohl Eichwald schon im Jahre 1825 einen gegliederten Trilobitenfuls und eine Antenne gesehen haben wollte. Im Jahre 1870 veröffentlichte Billings die Beschreibung 5 ß und Abbildung eines ungewöhnlich günstig Beer erhaltenen Asaphus platycephalus aus dem Fig. 1270. Trentonkalk von Ottawa in Canada, auf Zen Hera Eu - = 2 r nter-Silur. Ottawa, Canada. dessen Unterseite sich 8 Paar gegliederter a Unterseite mit Überresten von Füfse neben einer breiten Medianfurche er Fan ieoma malt einem kennen liefsen (Fig. 1270a). Bald darauf an die Maxilla angehefteten ge- — z gliederten Taster. (Nach Wood- wurde von Woodward ein neben dem ward.) Hypostoma derselben Trilobitenart befind- licher gegliederter Taster mit Maxilla beschrieben (Fig. 1270 5). Durch die feinen Untersuchungen Walcotts, welche an mehr als 2000 ungewöhnlich günstig erhaltenen Exemplaren von Cheirurus und Calymmene aus dem Trentonkalk und zwar vielfach mit Hilfe von Quer- und Längsschnitten gemacht wurden, ist die Frage über die Beschaffenheit der Unterseite wenigstens für mehrere Trilobitengat- tungen entschieden. Danach besafsen dieselben eine dünne ventrale Membran unter der eigentlichen Visceralhöhle, welche sich an den Rand des Umschlages des Kopfschildes, der Rumpfsegmente und des Pygidiums anheftete und durch verkalkte quere Bogen gestützt war, an denen sich die Fülse befestigten. Der schon von Beyrich und Volborth entdeckte Intestinalkanal befindet sich unter der Rhachis in der Visceralhöhle. Er beginnt am Mund, welcher nach Walecott über dem Hinterrand des Hypostoma liegt, biegt sich zuerst in Zittel, Grundzüge der Paläontologie. I. 32 498 Arthropoda. Crustacea. 2 dorsaler Richtung um, wobei er ‚stark erweitert wird, und verläuft als- dann, sich allmählich verschmälernd, der Schale parallel von der Glabella bis zum Hinterende des Pygidiums (Fig. 1271). Unter dem Kopfschild und zwar hinter dem Hypostoma liegen 4 Paar gegliederte Fülse mit breitem Basalteil, wovon sich das hinterste Paar durch etwas grölsere Stärke aus- zeichnet. In gleicher Weise finden sich unter den Seg- menten des Rumpfes und des Pygidiums gegliederte, Fig. 1271. in zwei ungleiche Aste Medianer Längsschnitt durch Cheirurus pleurexanthemus. -ateı e ce Kopfschild, m Mund, »v Ventralmembran, i Intestinalkanal, geteilte ‚Spaltfülse. Der py Pygidium. (Nach Waleott.) grölsere innere Ast (Eindo- podit) besteht aus 5 oder mehr Segmenten, wovon das letzte eine Kralle bildet; der äufsere gegliederte Anhang (Exopodit) ist kürzer und scheint aus 2—3 Segmenten zu bestehen (Fig. 1272). Zwischen diesen Spaltfülsen und den Seiten- teilen der Rückenschale hefte- ten sich an den Basalteil der Gliedmalsen einfache oder 4 spirale, in zwei Aste ver- gabelte Fäden oder Bänder an, die nicht anders als Kiemen gedeutet werden können. Fig. 1274. Calymmene senaria Oonr. Unt.Silur.Cincinnati,Ohio. Eingerolltes Exemplar. Fig. 1272. Fig. 1273. Restauriertes Rumpfsegment eines Trilobiten Triarthrus Becki Green. Unt. Silur (Utica-Schiefer). im Querschnitt (nach Walcott). d Dorsal- Rom NY. schale, v Ventralmembran, iIntestinalkanal, A Vorzüglich erhaltenes Exemplar von der Rückseite en Endopodit, ex Exopodit, b Spiralkiemen. mit Antennen und Spaltfüfsen 2!/;mal vergröfsert. y (mach Beecher). ’ Eine Bestätigung dieser 2 !veliine sen Ihorıcal” Andentitus ou Bu Beobachtung liefern die von Valiant entdeckten, von Mathew!), Beecher?) und Waleott?) be- schriebenen, trefflich erhaltenen Exemplare von Triarthrus Becki Green aus untersilurischem Utica-Schiefer von Rom NY. Hier sind Schale und die nicht selten erhaltenen Gliedmalsen in Schwefelkies umgewandelt. Ein Paar langer, gegliederter Antennen ragt über das Kopfschild vor 1) American Journ. Sc. Arts 1893. XLVI. S. 121. 2) ibid. S. 467 u. XLVI. 1894 S. 298, 1895 S. 307, 1896 S. 251 und American Geologist 1895 S. 91. ®) Proceed. Biol. Soc. Washington 1894. IX. S. 89. Trilobitae. 499 (Fig. 1273). Unter dem Kopfschild befinden sich vier kurze, mit breitem Basalteil versehene Fufspaare, welche als Kaufülse gedeutet werden, unter dem Thorax trefflich erhaltene Spaltfülse (Fig. 1273 B), an denen der Exopodit fast gleiche Länge wie der Endopodit besitzt und häufig mit borstenförmigen Anhängen besetzt ist. Bei den Fuls- paaren unter dem Pygidium bewahrt der Endopodit seine schlanke gegliederte Beschaffenheit nur in der distalen Hälfte, die inneren Glieder dagegen breiten sich zu dreieckigen, mit Borsten besetzten Platten aus, und bei den hintersten Spaltfülsen unter dem Pygidium besteht der Endopodit vollständig aus breiten, lappigen Gliedern. Nach Untersuchungen von Jaekel an Pftychoparia striata bestehen die Basalteile der Kaufülse wie der Rumpffülse aus drei Segmenten. Einrollung. Die meisten Trilobiten haben die Fähigkeit, ihren Körper derart einzurollen, dafs sich der Rand des Pygidiums dicht an den Kopfumschlag anlegt. Sie schützen dadurch die ohne Zweifel meist zarten Organe der Unterseite vor Beschädigung. Bei der Ein- rollung verschieben sich die mit Gleitflächen versehenen Thoracal- glieder etwas, die Pleurenfortsätze drängen sich aneinander und schliefsen den “Körper auch seitlich. Bei manchen Gattungen scheint die Einrollungsfähigkeit eine sehr be- schränkte zu sein, man findet sie fast immer nur in gestreckter Lage, und zuweilen fehlen den Rumpfsegmenten sogar die Gleitflächen vollständig (Hydrocephalus) oder sind sehr mangel- haft ausgebildet. Für die Systematik hat das Ein- rollungsvermögen nur wenig Wert, da dasselbe wahrscheinlich allen Trilo- Den, f Dren zukam ‚vund überdies, keine, Kemtmache Beriefer san Bere Bam nennenswerte Differenz in der Orsani. 0 ie ee sation bedingt. Die von Burmeister vorgeschlagene, hauptsächlich auf die Einrollungsfähigkeit basierte Einteilung konnte darum keinen Anklang finden. Entwicklung. Durch J. Barrande wurde zuerst der Beweis geliefert, dals eine grolse Anzahl von Trilobiten wie die meisten recenten Urustaceen eine Reihe von Veränderungen durchlaufen, bis sie ihre definitive Gestalt erlangen. Diese Veränderungen sind keine eigentlichen Metamorphosen, sondern progressive Entwicklungsstadien, welche jedoch hin und wieder in erheblicher Weise voneinander ab- weichen. In den meisten Fällen allerdings beschränken sich dieselben auf eine successive Vermehrung der Rumpfsegmente ohne nennens- werte Formveränderung (Fig. 1275). Die Untersuchungen Barrandes fanden ihre Bestätigung durch zahlreiche Funde im Paläozoicum Nord- amerikas, welche Ford, Matthew, Walcott, Beecher veröffentlichten. Als Eier hat Barrande winzige schwarze Kügelchen von °);—); mm Durchmesser mit glänzender, häufig runzeliger Oberfläche beschrieben, die in grofser Menge in Trilobiten führenden Ablagerungen vorkommen. Stellung im zoologischen System. Durch die deutliche Segmentierung des Körpers und durch den Nachweis gegliederter 32* 500 Arthropoda. Crustacea. Spaltfülse ist die Stellung der Trilobiten unter den Crustaceen ge- sichert. In ihrer äufseren Erscheinung erinnern sie am meisten an Isopoden (Asseln), doch hat bereits Burmeister hervorgehoben, dafs bei den Isopoden nicht nur der kleine, frei bewegliche, mit zwei Fühlerpaaren und eigentümlich modifizierten Kiefern versehene Kopf wesentlich verschieden sei vom Kopfschild der Trilobiten, sondern dafs auch die Augen anders gelagert sind; aufserdem besitzen die Isopoden im Gegensatz zu den Trilobiten eine ganz konstante Anzahl von Körpersegmenten. Die Beine des Thorax tragen bei den Iso- poden keine Kiemen, letztere befinden sich vielmehr ausschliefslich auf‘ der Unterseite des Abdomen. Durch den Mangel bestimmter Zahlenverhältnisse in der Segmentierung werden die Trilobiten von den höher stehenden, unter der Bezeichnung Malacostraca zusammen- gefalsten Krustern ausgeschlossen. Unter den noch übrigen Ordnungen der Örustaceen kommen die Cirripeden, Ostracoden und Copepoden nicht in Betracht; es bleiben somit nur noch die Phyllopoden, sowie die Gruppe der Merostomata übrig, mit denen in der Tat die Trilobiten auch am meisten verglichen wurden. Burmeister war geneigt, die Trilobiten den Phy llopoden anzuschlielsen, und zwar glaubte er im Bau der Augen, in der Segmentierung des Rumpfes und namentlich in der weichen häutigen Beschaffenheit der Fülse Vergleichspunkte zu finden, welche eine nahe Verwandtschaft mit den lebenden Gattungen Apus und Branchipus gewährleisteten. Dafs den Phyllopoden das Einrollungsvermögen abgeht, dafs der allgemeine Habitus vieler Trilobiten sich doch weit von jenem der Phyllopoden entfernt, und dafs den letzteren der feste kalkig-chitinöse Rücken- panzer fehlt, wurde von Burmeister nicht hoch angeschlagen; wohl aber die Ahnlichkeit des Kopfschildes von Apus mit dem Kopfschild der Trilobiten, die Übereinstimmung der Oberlippe bei den Phyllopoden mit dem Trilobitenhypostoma und namentlich die weiche Beschaffen- heit der Fülse bei vielen Ordnungen besonders betont. Noch ehe die wichtigen Entdeckungen über die Extremitäten der Trilobiten vollständig bekannt waren, bekämpfte Gerstäcker mit gewichtigen Gründen die Anschauungen Burmeisters. Er zeigte, dals die Augen der Phyllopoden wesentlich von denen der Trilobiten differieren, dals der Kopf der ersteren keineswegs dem Kopfschild der letzteren homolog sei, und dafs insbesondere Burmeisters An- nahmen über die häutige Beschaffenheit der Trilobitenfülse jeder sicheren Grundlage entbehrten. Nach sorgfältiger Abwägung der Ahnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen Phyllopoden und Trilo- biten findet Gerstäcker letztere so überwiegend, dafs er die Trilo- biten als selbständige, den Phyllopoden, Copepoden, Poecilopoden etc. gleichwertige Ordnung im Systeme einreiht. Was nun die Beziehungen zu den Merostomata und speziell zu Limulus betrifft, so zeigt sich in der mehr oder weniger deutlichen longitudinalen Dreiteilung der zwei Rückenschilder von Limulus, sowie in der Form des Kopfschildes eine gewisse Übereinstimmung, welche durch den gleichen Bau und die Lage der seitlichen Augen noch er- höht wird. Auch die Gesichtsnaht der Trilobiten ist bei einzelnen fossilen Merostomen (Hemiaspis, Bunodes) deutlich nachweisbar und bei Limulus durch eine am Hinterrand beginnende und an den Augen Trilobitae. 501 vorbei nach vorn verlaufende Kante wenigstens angedeutet. Auf der Unterseite ist das Kopfschild bei den Merostomata und Trilobiten um- geschlagen; dagegen fehlt den ersteren das charakteristische Hypo- stoma, während bei den letzteren hinter der Mundspalte weder die grolse Medianplatte (Metastoma) der Eurypteriden, noch die zwei dem Metastoma homologen Anhänge bei. Limulus nachgewiesen werden konnten. Dafs der dem Kopfschild folgende Leibesabschnitt bei Limulus von einem einfachen Rückenschild bedeckt wird, kann nicht allzu- schwer in die Wagschale fallen, wenn man berücksichtigt, dafs weder bei den paläozoischen Limuliden, noch bei den Eurypteriden eine solche Verschmelzung der Brust- und Abdominalsegmente stattfindet, und dafs auch Limulus ein Larvenstadium mit frei beweglichen Leibes- segmenten aufweist, das nicht nur in überraschender Weise mit den bereits erwähnten paläozoischen Limuliden übereinstimmt, sondern auch mit dem Rückenschild gewisser Trilobiten Ahnlich- yes keit besitzt. (Fig. 1276.) INS Obwohl nun nicht in Abrede gestellt werden kann, dals zwischen Trilobiten und Merostomata mancherlei Be- ziehungen bestehen, so lassen sich doch anderseits auch schwerwiegende Differenzen geltend machen. Den letzteren fehlt ein Hypostoma, den ersteren das Meta- Fig. 1276. stoma, sowie die punktförmigen Ocellen im Mittelfeld des Tarve (sos. Trilo- 2 z £ bitenstadium) von Kopfschildes. Bei den Merostomata befinden sich unter Limulus poly- dem Kopfschild 6 gegliederte Fufspaare, die gleichzeitig "Pony mittels ihrer eigentümlich gestalteten Hüftglieder als Kauwerkzeuge dienen und sehr wesentlich von den Kau- und Spalt- füfsen der Trilobiten abweichen. Mit dem blattförmigen Operculum und den darauf folgenden Blattfülsen des Mittelleibes beginnt bei den Merostomata ein Körperabschnitt, der absolut keinen Vergleich mit den Trilobiten mehr zuläfst. Die fundamentale Verschieden- heit der Füfse des Thorax und Pygidiums bildet die wichtigste Differenz zwischen Merostomata und Trilobiten und gestattet keine Vereinigung der beiden Ordnungen zu einer gemeinsamen Gruppe der Palaeocarida oder Gigantostraca. Ob man die Trilobiten den Znto- mostraca anschliefsen oder sie als eine gleichwertige Gruppe zwischen Entomostraca und Malacostraca stellen will, hängt hauptsächlich von der Würdigung der zwischen Phyllopoden und Trilobiten vorhandenen Unterschiede ab. Uber die Lebensweise der Trilobiten kann, da Vertreter oder nahe Verwandte derselben heute nicht mehr existieren, nur ihre Organisation und ihr Vorkommen Aufschluls gewähren. Das letztere beweist mit Sicherheit, dafs sie im Meere existiert haben, denn alle ihre Überreste finden sich in marinen Ablagerungen und zwar in Gesell- schaft von Brachiopoden, Cephalopoden, Crinoideen und anderen typischen Meeresbewohnern. Ob sie in tiefem oder seichtem Wasser sich aufhielten, ob im offenen Ozean oder in der Nähe der Küsten, läfst sich mit Sicherheit aus dem geologischen Vorkommen nicht er- mitteln, denn auch ihre Begleiter gewähren darüber keinen genügenden Aufschlufs. Viele Formen finden sich in grolser Zahl neben dick- schaligen Gastropoden, Bryozoen, Riffkorallen und Brachiopoden in 502 Arthropoda. Crustacea. kalkigen oder tonig-kalkigen Ablagerungen, deren Entstehung kaum in bedeutender Tiefe möglich war, andere dagegen lebten offenbar auf schlammigem oder sandigem Boden, wo ihre Schalen (zum Teil wohl nur bei den Häutungen abgeworfene Hüllen) zu Tausenden be- eraben liegen. Für manche Trilobiten wird ein Aufenthalt in ansehn- licher Tiefe angenommen, da sie der Sehorgane vollständig entbehren. Nach der Beschaffenheit ihrer Füfse waren die Trilobiten, wie die Ostracoden und Daphniden wahrscheinlich befähigt, zu schwimmen und zu kriechen, und darum weder ausschliefslich an die Küste, noch an den Boden, noch an das offene Meer gebunden. Systematik. Die Trilobiten bilden eine zwar mannigfaltige, aber streng abgeschlossene und homogene Ordnung, deren Glieder nur durch graduelle, höchst selten scharfe Unterschiede voneinander abweichen. Alle Versuche, die Trilobiten nach einem einzigen Merk- mal, z. B. nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Augen (Dal- man, Goldfufs), nach der Segmentzahl des Rumpfes (Quenstedt), nach dem Einrollungsvermögen (Milne Edwards, Burmeister), oder nach der Beschaffenheit der Pleuren (Barrande) in grölsere Gruppen zu zerlegen, sind mifsglückt. Am zweckmälsigsten erscheint es darum, die Trilobiten in eine Anzahl nach der Gesamtsumme ihrer Merkmale charakterisierter Familien zu zerlegen, wofür die trefflichen Monographien von Barrande und Salter die beste Grundlage bieten. ©. E. Beecher!) teilt in seinem 1897 veröffentlichten System, in welchem die Barrande-Salterschen Familien fast sämtlich beibehalten sind, unter Berücksichtigung der Ontogenie die Trilobiten nach dem Verlauf der Gesichtsnähte und nach der Ausbildung der Augen in 3 Ordnungen ein: 1. Hypoparia (Agmostidae, Trinucleidae, Harpedidae) ohne Augen oder nur mit Stemmata, die losen Wangen bilden ein schmales, auf der Unterseite des Kopfschildes zusammenhängendes Band; 2. Opisthoparia (Conocoryphidae, Olenidae, Asaphidae, Proetidae, Bronteidae, Lichadidae, Acidaspidae) meist mit Augen, Gesichtsnähte vom Hinterrand ausgehend, freie Wangen, die Hinterecken des Kopfschildes bildend, meistens grols; 3. Proparia (Encrinuridae, Calymmenidae, Cheiruridae, Phacopidae), Gesichtsnähte von den Seitenrändern ausgehend, die freien Wangen nehmen nicht an der Bildung der Hinterecken teil. Es erscheint zum mindesten noch fraglich, ob jede dieser 3 Ordnungen als natürliche, auf genetischen Verhältnissen basierte Gruppe aufzu- fassen ist, für die in den Hypoparia und Proparia zusammengefalsten Familien wenigstens ist der Beweis der verwandtschaftlichen Zusam- mengehörigkeit noch nicht erbracht. 1. Familie. Agnostidae. Dalman. Kleine Trilobiten, deren Kopfschild und Pygidium annähernd gleiche Gröfse und Gestalt besitzen. Augen und Gesichtsnaht fehlen. Rumpf nur mit zwei oder drei Segmenten, Pleuren gefurcht Kambrium. Silur. !) Outline of a natural classification of the Trilobites. Am. Journ. of Se. 1897 S. 4. Bd. II. p. 89—207. a Trilobitae. 503 Agnostus Brongt. (Fig. 1277, 1278) mit zwei Rumpfsegmenten. Un- gemein häufig im Kambrium und unteren Silur von Schweden, Böhmen, Grofsbritannien, Spanien, Nordamerika, Argentinien, China, Korea, Sibirien. In der Regel finden sich isolierte Kopf- und Schwanzschilder ; sehr selten vollständige Exemplare. Microdiscus (Emmons) Walc. Rumpf mit drei Segmenten; Pygidium mit vielgliedriger Rhachis. Unt. und mitt). Kambrium. Skandinavien, Nord- amerika, Sibirien, China. Fig. 1278. Agnostus pisiformis Lin. Kopfschild gröfser als Rumpf und yambrium (Dlenus- Schieh“ — 4gmostus yramı- 2. Familie. Trinueleidae. Salter. Fig. 1977. : A ; ten). Andrarum, Schweden. eye \ Pygidium, meist von einem Saum umgeben, en der hinten jederseits in einem langen Stachel endigt. Augen fehlend Skrej, Böhmen. { g g y selten durch Ocellen ersetzt. Gesichtsnaht dem Rande folgend. Rumpf aus 5—6 Segmenten bestehend. Pleuren gefurcht. Silur. Barrande.) Trinucleus Llwyd (Fig. 1279). Meist kleine Trilobiten mit breitem Kopfschild, dessen Hinterecken in lange Stacheln ausgezogen sind. Die Glabella ist ringsum von einem ‚breiten, flachen, punktierten Saum umgeben. Blind oder mit Öcellen. Gesichtsnaht am Rande des Kopf- schildes verlaufend. Rumpf mit 6 Seg- menten. Pygidium sehrklein, dreieckig. Häufig im unteren Silur von Europa und Nordamerika. Ampys Dalm. (Lonchodomus, Rha- phiophorus Angelin) (Kir 1280, 1281). Dee Fig. 1280. Een Kopfschild _drei- ae Ampyz nasulus en 1, = h brei Trinucleus Goldfufsi Dalm. Unt.Silur Ampyz Portlocki Barr. Unt. Silur eckig, OHNE reiten, Baır. Unt.Silur (Et.D). Pulkowa bei St. Et. D. Leiskov, Böhmen. punktierten Saum, Wesela, Böhmen. !/,. Petersburg. !/. Nat. Gr. (Nach Barrande.) die Hinterecken zu Stacheln verlängert. Augen fehlen. Glabella vorne mit stachelartigem Fort- satz. (Gresichtsnaht von den Hinterecken zum Vorderrand verlaufend. Rumpf mit 6 Segmenten. Pygidium dreieckig. Im unteren, seltener im oberen Silur von Europa und Nordamerika. 2 ionide Barr. Unt. Silur. Europa. Endymionia Billings. Unt. Silur. Canada. 3. Familie. Olenidae. Salter. Kopfschild gröfser als Pygidium. Gesichtsnähte am Hinterrand beginnend, den meist vorhandenen Augenhügeln folgend und von da zum Vorderrand ver- laufend, selten fehlend. Augen meist schmal halbmond- bis halbkreisförmig, selten kugelig. Glabella mit 2—4 Seitenfurchen. Rumpf mit 9—20 Segmenten, länger als das Pygidium. Pleuren gefurcht. Nur in kambrischen und untersilurischen Ablagerungen. Die hierher gehörigen Formen finden sich meist gestreckt, seltener eingerollt. a) Unterfamilie. Paradoxinae. Kopfschild mit langen Wangenstacheln, sehr viel gröfser als das Pygidium. Gesichtsnähte entweder fehlend oder vom. Hinterrande ausgehend, die halbkreis- bis nierenförmigen Palpebralflügel umsdumend und vor den Augen gegen den Stirnrand divergierend. Rumpf mit 16—20 Segmenten; Pleuren in Seitenstacheln 504 Arthropoda. Crustacea. ausgezogen. Pygidium sehr kleın, gerundet, seltener gezackt oder in einen Stachel ausgezogen. Unteres und mittleres Kambrium, Unter Silur. Olenellus Billings (Holmia Matth., Mesonacis Wale., Schmidtia Marcou, Georgiellus Moberg.) (Fig. 1282). Koptschild halbkreisförmig, hinten jederseits in einen Stachel verlängert. Augen grols, halbkreisförmig. Gesichtsnaht fehlt. Glabella mit 3—4 Querfurchen. Rumpf mit 15—26 Segmenten. Pleuren in Spitzen auslaufend. Pygidium klein mit kaum entwickelter Achse. Schale mit netzförmig verzweigten Leisten. Nur im — untersten Kambrium von Nord- ER amerika und Europa. ) & (| 4 TI ——T Ss as IS Fig. 1284. ee Hydrocephalus carens V, ———zZ Barr. Kambrischer aaa N\ Schiefer von Skrei, a) N Böhmen. Stark ae vergröfsert. V, — a—ı (Nach Barrande.) ES V, —e ID N A GG IN N ll) —U Er een j er Fig. 1285. Fig. 1282. Remopleurides (Ca- Olenellus (Holmia) Kjerulfi Linnarson. Unt. Fig. 1283. phyra) radians Baır. Kambrium. Ringsaker, Norwegen. Paradoxides Bohemicus Baur. (nat. Gröfse). Unt. Restauriertes Exemplar, das Kopfschild 1/, nat. Gröfse. Silur (Et. D). Königs- links aufgebrochen, um das Hypostoma Kambrischer Schiefer (Et. C). hof, Böhmen. (Nach zu zeigen. °/, nat. Gr. (Nach Holm.) Ginetz, Böhmen. Barrande.) Olenelloides Peach und Horne. Schmal, ohne Gesichtsnähte. Wangen mit je drei Seitenstacheln. Unt. Kambrium, Schottland. ? Höferia Redl. Kambrium; Salt Range. Paradoxides Brongt. (Fig. 1283). Wie Olenellus, jedoch meist gröfser, stark verlängert. Hypostoma hinten gerade abgestutzt. Rumpf mit 16—20 Segmenten. Pygidium klein, die Achse deutlich segmentiert. Sehr häufig im mittleren Kambrium von Europa, Nordamerika. Hydrocephalus Bar. (Fig. 1284). Vermutlich nur Jugendformen von Paradoxides. Mittleres Kambrium. Remopleurides Portlock (Fig. 1285). Kopfschild vorne gerundet, hinten mit Hörnern. Glabella mit drei Paar in der Mitte unterbrochenen Seitenfurchen. Gesichtsnähte vor der vorne zungenförmig verschmälerten Glabella vereinigt. Rumpf mit 11—13 Segmenten. Pygidium sehr klein, mit schwacher Achse, Hinterende in einem Lappen verlängert. Unt. Silur. Europa, Nordamerika. ? Olenopsis Bornem. Kambrium. Sardinien. b) Unterfamilie. Conocoryphinae. Kopfschild grofs, halbkreisförmig, ohne Augenhügel. Die getrennten Aste der vom Hinterrand ausgehenden Gesichtsnaht verlaufen nahe den Seitenrändern; Trilobitae. 505 lose Wangen sehr schmal, in Stacheln ausgezogen. Rumpf mit (7) I4—17 Seg- menten; Pleuren meist nicht in Stacheln ausgezogen. Pygidium klein gerundet dreiseitig, aus wenigen Segmenten zusammengesetzt, mit scharf begrenzter Rhachis, Unteres und mittleres Kambrium, Unter Silur. Conocoryphe Corda (ÜConocephalites Barr., Atops Emmons, Bailiella Matth.) (Fig, 1286). Körper läng- lich oval, häufig eingerollt. Kopfschild halb kreisrund, Glabella vorne verschmälert; Vorderrand von einer tiefen Furche begleitet. Augen fehlend. Hypostoma mit zwei kurzen Flügeln. Rumpf mit 14—16 Seg- menten; Pleuren knieförmig nach innen umgebogen. Pygidium klein, hinten verschmälert und gerundet. Achse bis zum Hinterrand reichend, gegliedert. Im unteren und mittleren Kambrium von Europa, Nord- amerika. Otenocephalus Corda. Glabella mit abge- schnürtem Stirnlappen. Mittleres Kambrium. Europa, Nordamerika. Eryx Angelin, Carausia Hicks. Bathynotus A Hal e Conocoryphe Sulzeri Batr. all. amprıum. Kambrium (Et. €.) ; an Ginetz. Bö en ? Carmon Barr. Unt. Silur. Böhmen. DEZ PDOD LER Io c) Unterfamilie. Ptychoparinae. Kopfschild meistens bedeutend gröfser als das Pygidium. Vom Vorderende der halbmond- bis nierenförmigen oder kugeligen Augenhügel zieht eine sogenannte „Augenleiste“ gegen den Vorderteil der Glabella hin. Gesichtsnähte stets vor- handen. Pygidium meistens klein und gerundet dreiseitig, seltener grofs und halb- kreisförmig, ganzrandig oder gezackt. Unteres Kambrium bis Unter Silur. Ptychoparia Corda (Conocephalites Barr., Metadoxides Bornem., Liostracus Angelin). Kopfschild grofs mit tiefen Randfurchen; lose Wangen grofs, in Stacheln auslaufend. Glabella nach vorn verschmälert mit 3—4 Paar in der Mitte unterbrochenen Seitenfurchen, deren hinterstes Paar häufig gespalten ist. Rumpf meistens mit 14 Seg- menten; Rhachis hochgewölbt; Pleuren tief gefurcht, ge- knickt. Pygidium gerundet dreiseitig, aus 4—8 Segmenten bestehend, fast immer ganzrandig. Mittleres Kambrium; Böhmen, Sardinien, Skandinavien. Pt. striata Barr. Solenopleura, Anomocare Angelin, Angelina Salter. Kambrium. Neseuretus Hicks, Euloma Angelin, Bavarilla Barr. Olenus Dalm. (Fig. 1287). Kopfschild halbmond- : förmig, mit schmalem Randwulst, an den Hinterecken zu Fig. 1287. spitzen Dornen ausgezogen. Augen klein, nach vorn ge- Ofenus truncatus Brünn. rückt. Gesichtsnaht vom Hinterrand zum Vorderrand Alaunschiefer von An- verlaufend, in geringer Entfernung von den Hinterecken (Nach Angelin.) beginnend und dort etwas nach innen gebogen. Glabella deutlich begrenzt, durch einen flachen Zwischenraum vom Stirnrand ge- trennt; ihr Vorderteil durch eine gerade Leiste mit den vorderen Ecken der Augen verbunden; Rumpf mit 12—15 sehr schmalen, seitlich zugespitzten und rückwärts gebogenen Segmenten; Pleuren breiter als die Rhachis. Pygidium klein, dreieckig oder zugerundet, schmäler als das Kopfschild, ganzrandig oder mit Dornen und Stacheln versehen. Achse deutlich begrenzt, nicht bis zum Hinterrande reichend. Oberes Kambrium von Europa und Nordamerika. 506 Arthropoda. Crustacea. Sao Barr. (Fig. 1288). Kopfschild mit kurzen, spitzen Hinterecken, Glabella mit drei in der Mitte unterbrochenen Furchen. Rumpf mit 17 Seg- menten. Pygidium sehr klein. Kambrium. | Arionellus Barr. (Agraulos Corda). Körper länglich oval, Kopfschild grofs, parabolisch; vor der Glabella ein breiter Saum. Augen klein. Rumpf mit 16 Segmenten. Pygidium klein, gerundet, mit 3 Segmenten. Kambrium. Europa und Nordamerika. Ellipsocephalus Zenker (Fig. 1289). Körper ziemlich klein, elliptisch. Kopfschild halbkreisförmig, gerundet. Glabella glatt oder mit zwei Quer- furchen, vorne dreieckig zugespitzt. 12—14 Rumpf- segmente. Pygidium sehr klein. Kambrium. Europa und Nordamerika. Protolenus Matthew. Kambrium, Neu-Braun- schweig. Fig. 1289. Ellipsocephalus i Br Hoffü Fig. 1290. Fig. 1291. Fig. 1288. Schloth. sp. Eurycare brevicauda Ang Dikelocephulus Minnesotensis Sao hirsuta Barr. Kambrischer Alaunschiefer (Kambrium). D. Owen. Potsdam -Sandstein. Kambrium. Schiefer von Andrarum. Schweden. Wisconsin. (Nach Hall.) a Kopf- Skrej, Böhmen. Ginetz, (Nach Angelin.) schildfragment; die Wangen sind Böhmen. weggebrochen. 5b Pygidium. Peltura M. Edw. Hinterecken des Kopfschildes gerundet; Glabella bis zum Stirnrand reichend; Pygidium mit gezacktem Rand. Kambrisches System. P. scarabaeoides Wahlbe. sp. Acerocare Angelin. Ob. Kambrium. Skandinavien. Eurycare Angelin (Fig. 1290). Hinterecken mit langen gebogenen Stacheln. Kopfschild sehr breit, kurz. Augen durch eine Leiste mit der schmalen Glabella verbunden. Thorax mit 7—19 Segmenten. Pygidium dreieckig. Kambrium. Ötenopyge Linnarson, Leptoblastus Angelin. Kambrium. Schweden. Triarthrus Green (Fig. 1273). Kopfschild hinten ohne Stacheln. Augen schmal halbmondförmig. Rumpf mit 14—16 gefurchten, aber nicht zu Spitzen verlängerten Pleuren. Pygidium mälsig grofls, ganzrandig. Die segmentierte Rhachis bis zum Hinterrande reichend. Unt. Silur. Nordamerika und Schweden. Parabolina Salt. Ob. Kambrium, Tremadoc. Wales, Skandinavien, Fichtelgebirge. Ceratopyge Angelin. Pygidium mit langen Seitenstacheln. Tremadoc. Dikelocephalus Owen (Fig. 1291). Glabella mit zwei parallelen, un- unterbrochenen Querfurchen. Gesichtsnaht und Augen wohl entwickelt. Pygidium ebenso breit als das Kopfschild, Achse mit 4—6 Segmenten, die Seitenteile hinten jederseits mit Stachel. Kambrium. Nordamerika. Dikelocephalina Brögg. Wie Dikelocephalus, aber Seitenfurchen der Glabella in der Mitte unterbrochen; Pygidium grofs mit 2 oder mehr Randzacken. Tremadoc, Europa, Nordamerika. Bathyurus Billings, Dolichometopus Angelin, Ptychaspis Hall, Holocephalina Salter, Orycetocephalus Walc. Kambrium. Trilobitae. 507 4. Familie. Calymmenidae. Brongt. Kopfschild gröfser als Pygidium; Gesichtsnähte in den Hinterecken beginnend, schräg nach innen konvergierend, den Stirnrand überschreitend und durch eine Schnauzennaht verbunden. Augen vorhanden, von mä/fsiger Gröfse. Rumpf mit 13 Segmenten. Pleuren gefurcht. Silur. Devon. Calymmene Bronst. (Fig. 1292). Körper oval, die Spindel durch tiefe Furchen von den Seitenteilen getrennt. Kopfschild vorne ge- rundet, breiter als lang. Stirnrand wulstig verdickt. Glabella gewölbt, mit 3—4 Paar kurzen, tiefen Seitenfurchen, deren letztes Paar gegen innen gespalten ist. Augen klein. Hypo- stoma schmal, länglich vierseitig, mit ausge- buchtetem Hinterrand. Pygidium sechs- bis elfgliedrig. Silur. Europa und Nordamerika. Untergattung: Pharostoma Corda. Kopf- schild mit langen Wangenstacheln. Unt. Silur, Böhmen, Balticum, Nordamerika. Synhomalonotus Pompeckj. Glabella mit ungespaltenen Seitenfurchen.Unter Silur. Europa. Homalonotus Koenig (Fig. 1293). Meist grolse, längliche Trilobiten. Spindel undeutlich von den Seiten getrennt. Kopfschild mit flacher, rechtseitiger, ungefurch- ter Glabella. Augen klein. Pygidium schmäler als Kopfschild mit langer, quergefurchter Achse. Silur und Devon von Fig. 1292. Fig. 1293. = En Europa, Nord- und Süd- Calymene senaria Conr. Homalonotus (Trimerus) delphino- amerika und Südafrika. Unt. Silur. cephalus Green. Cineinnati. Ohio. 1]. Ob. Silur. Lockport, New-York. Diese Gattung wird von Salter, Green und Bergeron in mehrere Subgenera (Brongniartia, Koenigia, Burmeisteria Salt., Trimerus, Dipleura Green, Calymmenella Berg.) zerlegt. 5. Familie. Asaphidae. Emmrich. Meist grofse oder mittelgrofse Trilobiten mit glatter Schale. Kopfschild und Pygidium grofs, Glabella durch wenig vertiefte Dorsalfurchen begrenzt. Gesichts- naht am Hinterrand beginnend, vor den Augen entweder zusammensto/send, oder getrennt den Vorderrand überschreitend. Augen glatt und grofs. Rumpf meist mit 8 (zuweilen auch mit 5—10) Segmenten. Pleuren gefurcht oder eben. Pygi- dium mit umgeschlagenem Rand. Im unteren Silur und oberen Kambrium. Ogygia Brongt. (Fig. 1294). Glabella seitlich durch Furchen begrenzt, meist mit 4—5 kurzen Seitenfurchen. Hypostoma fünfseitig, hinten nicht ausgeschnitten. Rumpf mit 8 Segmenten, Pleuren gefurcht. Pygidium grofs, aus 10 oder mehr Segmenten bestehend. Ob. Kambrium und unt. Silur von Europa und Nordamerika. Barrandia M’Coy, Niobe Angelin. Unt. Silur. Asaphus Brongt. (Fig. 1295, 1296). Körper bis 0,4 m grofls. Kopf- und Schwanzschild fast gleich grofs, mit breit umgeschlagenem Rand. Glabella meist ohne Seitenfurchen. Hypostoma am Hinterrand meist tief ausge- schnitten, die 8 Rumpfsegmente mit gefurchten Pleuren. Die Seitenteile 508 des Pygidiums glatt, die Achse nicht oder schwach segmentiert. Arthropoda. Crustacea. Sehr häufig (ca. 100 Arten) im unteren Silur von Europa und Nordamerika. Fig. 1294. Ogygia Guettardi Brongt. Unt. Silur. Duchschiefer. Angers. Exemplar in nat. Gr. seitlich zusammengedrückt. (Nach Brongniart. Kopfschild schlecht ergänzt. Auf dem Original ist die Glabella weg- gebrochen, an ihrer Stelle ist dort der Abdruck des Hypo- stoma erhalten.) Silur. Fig. 1297. Illaenus Dalmanni Volb. Silur. Unt. Silur. cauda Dalm. Unt. Silur. Fig. 1295. Fig. 1296. Megalaspis extenuatus Ang. Unt. Nat. Gr. Ost-Gothland. (Nach Angelin.) Dalekarlien. Pulkowa bei St. Petersburg. Pulkowa bei St. Petersburg. (Nach Holm.) (Nach Salter.) Subgenera: Ptychopyge, Megalaspis Angelin, Megalaspides Brög., Basilicus, Brachyaspis Salt., Isotelus Dekay., Onchometopus F. Schmidt, Asaphellus Callaway, Oryptonymus Eichw., Sym- physurus Goldf. Trema- doc. Unt. Silur. Nileus Dalm. Stark gewölbt, undeutlich, drei- lappig, mit breiter Achse. Glabella glatt. Hypostoma am Hinterrand kaum aus- geschnitten. Pygidium glatt, kurz, ohne Achse. Unt. Silur. N. Armadillo Dalm. Illaenus Dalm. (Fig. 1297). Kopfschild und Pygidium grols, halbkreis- förmig. Glabella undeut- lich begrenzt, glatt. Augen klein, glatt. Umschlag des Kopfschildes mit Schnau- zenschild. Hypostoma ge- wölbt, oval, hinten ge- rundet. Rumpf mit 10 (oder 8—9) Segmenten; Pleuren meistens glatt. Pygidium glatt, mit kurzer, schwach entwickelterAchse. Häufig im unteren Silur von Europa, Asien und Nordamerika. — —— | 4 u b, c, Illaenus crassi- Trilobitae. 509 Subgenera: Octillaenus, Panderia Salt. mit 88 Dyplanus Burm. mit 9, Illaenus, Ectillaenus Salt. mit 10 Rumpfsegmenten. Illaenopsis Salt. mit gefurchten Pleuren. Bumastus Murch. Wie Illaenus, aber die Rhachis des Rumpfes kaum von den Pleuren getrennt. Unt. und ob. Silur. Stygina, Psilocephalus Salter. Unt. Silur: Aeglina Barr. (Fig. 1298). Glabella hochgewölbt, glatt, durch Furchen von den Wangen getrennt. Augen enorm grols, facettiert. Rumpf mit 5 bis 6 Segmenten, Pleuren gefurcht. Unt. Silur. a . n Fig. 1298. 6. Familie. Bronteidae. Baır. 4eglina prisca Baır. Unt. Silur (Zt. D). Körper breit oval. Kopfschild gro/s, mit Mosel, nn er erleben deutlich begrenzter, nach vorn stark verbreiterter, schwach dreilappiger Glabella; Gesichtsnähte vom Hinterrand neben den sichel- förmigen Augen vorbei zum Vorderrand verlaufend. Rumpf mit 10 Segmenten, Pleuren nicht gefurcht, schwach gewulstet. Pygidium sehr gro/s, mit ganz kurzer Achse, von welcher zahlreiche Furchen ausstrahlen. Einzige Gattung Bronteus Gold!f. (Fig. 1299). Häufig im oberen Silur und unteren Devon. Fig. 1299. a, Bronteus palifer Beyr. Devon (Et. F). Konieprus, Böhmen. Kopfschild, b Bronteus umbellifer Beyr. Devon (ät. F). Slivenetz, Böhmen. Pygidium. (Nach Barrande.) 7. Familie. Phacopidae. Salter. Kopfschiüld und Pygidium fast gleich grofs. Glabella und Rhachis durch tiefe Furchen begrenzt. Gesichtsnähte am Au/sen- rand vor den Hinterecken beginnend und vor der Glabella ver- einigt. Augen mit wenig zahlreichen Facetten. Hrypostoma gewölbt, fast dreieckig, ohme_ seit- lichen Saum. Rumpf mit 11 Seg- menten. Pleuren gefurcht. Silur. Devon. Phacops Emmrich (Fig. 1300, 1301). Kopfschild para- bolisch mit gerundeten Hinter- ecken. (Glabella vorne stark ver- un Fig. 1300. breitert. Augen grols, facettiert. ee... EB 3 ’ : z [1 S E Pygidium hinten gerundet. Ob. Big, 1301, Devon (#t. @). Hostin, a: . : Phacops latifrons Bronn. Devon. Böhmen. *f an en ım Europa Gerolstein, Eifel. Bine (Nach Barrande.) i Trimerocephalus M’Coy. Augen klein, aus wenig grolsen Facetten bestehend. Ob. Silur und Devon. 510 t Arthropoda. Crustacea. Acaste Goldf. (Fig. 1303). Hinterecken des Kopfes abgerundet oder spitz. Glabella mit starken Seitenfurchen. Pygidium mit 11 Segmenten, häufig zugespitzt. Silur. Pterygometopus Schmidt (Fig. 1302), Chas- mops M’Coy. Unt. Silur. Dalmania Emmrich (Fig. 1304, 1305). Kopf- schild mit zu Stacheln verlängerten Hinterecken. Glabella mit zahlreichen Seitenfurchen. Pygidium Fig. 1302. Pterygometopus sclerops Dalm. sp. Unt. Silur. Iswos, Esthland. (Nach Schmidt.) Fig. 1303. De ee ru Dalmaniu Emmr. RUE uuel, Unt. Silur. (Et. D). Wesela bei Prag. (Asaphus limulumss” Greem); . Silur. Ludlow. Kopfschild ?Jı. Ob. Silur. Lockport, New- (Nach Salter.) York. (Nach Hall.) mit mehr als 11 Segmenten, hinten zugespitzt. Häufig (ca. 100 Arten) im Silur von Europa, Nordamerika und Ostindien. Odontocephalus Conr., Öryphaeus Green. Devon. 8. Familie. Cheiruridae. Salter. Kopfschild gro/s mit scharf begrenzter Glabella, die zuweilen über den Vorder- rand vorragt. Gesichtsnaht am Au/senrand oder in den Hinterecken beginnend. Rumpf mit 11 (seltener mit 9—18) Segmenten. Die Pleuren knieförmig geknickt, gefurcht oder wulstig, meist verlängert. Pygidium mit 3—6 Segmenten, welche am Rand als Spitzen hervortreten. Kambrium bis Devon. Cheirurus Beyrich (Fig. 1306). Kopfschild halbkreisförmig, Gla- bella mit drei Paar Seitenfurchen. Augen ziemlich klein. Rumpf mit 11 (seltener 9—13) Segmenten. Die zahl- reichen (ca. 100) Arten dieser Gattung finden sich vom oberen Kam- brium bis zum Devon und werden in eine An- zahl Subgenera verteilt. Fig. 1306. Fig. .1307 . Deiphon Bam Cheirurus insignis Beyr. Ob. Silur Deiphon Forbesi 'Barr. Ob. Silur (Fig. 1307). Glabella (Et. BD. Kozolup, Böhmen. 1/,. (Et. B). St. Iwan, Böhmen. kugelig angeschwollen, (Nach Barrande.) (Nach Barrande.) Dur mit Nackenfurche, Wangen schmal, jederseits in ein langes gebogenes Horn auslaufend, an deren Basis die Augen sitzen. Rumpf mit 9 Segmenten. Pleuren u. schwach gewölbt, mit starken Pilkowa beist Peierehurn. Trilobitae. 511 stachelig endigend. Pygidium jederseits mit einem dornartigen Fortsatz. Ob. Silur. Placoparia Corda, Areia Barr. Unt. Silur. Sphaerexochus Beyr. (Fig. 1508). Glabella kugelig, mit Nackenfurche und drei Paar Seitenfurchen, wovon die hinteren halbkreisförmig gebogen sind. Augen klein. Rumpf mit 10 Segmenten. Pleuren konvex, nicht gefurcht. Py- gidium sehr klein. Silur. Amphion Pander (Fig. 1309). Meist eingerollt. Kopf- schild kurz, breit, von einem Randwulst umgeben. Glabella Fig. 1309. Amphion Fischeri Eichw. Unt. Silur. Seitenfurchen und Stirnfur- chen. Augen klein. Rumpf mit 15—18 Segmenten. Pleuren wulstig. Pygidium etwas schmäler als Kopf. Ob. Kambrium und unt. Silur. Staurocephalus Barr., Diaphanometopus Schmidt, Youngia Lindstr. Sıilur. 9. Familie. Enerinuridae. Linnarson. Kopfschild gro/s, höckerig. Glabella scharf begrenzt. Ge- Fig. 1308. Sphaerezochus mirus sichtsnaht am Au/senrand oder in den Hinterecken beginnend. Beyr. Ob. Silur (kt. E), Rumpfsegmente 11—12. Pygidium aus zahlreichen verschmolzenen Fistice bei Betraun. Y,. «Segmenten bestehend, die Seitenteile stets stark berippt. Silur. Die hierher gehörigen Gattungen Üybele Loven, Dyndimene Corda, Encrinurus Emmrich (Fig. 1310), Cromus Barr. (Fig. 1311) erreichen meist nur geringe Grölse und finden sich aus- schlielslich im unteren und oberen Silur. (Nach Barrande.) Fig. 1310. Fig. 1311. Enerinurus punc- Encrinurus Bohemicus Barr. Ob. Silur (Zt. E). tatus Emmr. Ob. Lochkow, Böhmen. a Pygidium. nat. Gr., Silur. Gothland. b, ce Hypostoma von Encrinurus intercostatus Barr. Vergr. 10. Familie. Aecidaspidae. Barr. Panzer mit zahlreichen Höckern und Randstacheln. Glabella mit zwei Längsfurchen. Augen klein, glatt, bei manchen Arten auf hohen Stielen sitzend. Gesichts- naht am Hinterrand beginnend, zuweilen fehlend. Rumpf mit 9—10 Segmenten. Pleuren mit Waulst, nicht gefurcht, in lange hohle Stacheln auslaufend. Fig. 1312. Ben E 3 Acidaspis Dufrenoyi Baur. Pygidium klein, am Rand stachelig. Ob. Silur (kt. E). St. Iwan, . Be ; - Böhmen. (Nach Barrande. Die einzige Gattung Acidaspis Murch. (Fig. 1312) enthält ca. 80 Arten, welche in silurischen und devonischen Ablagerungen von Europa und Nordamerika vorkommen. 11. Familie. Liehadae. Barr. Gro/se, breite Trilobiten mit gekörnelter Oberfläche. Kopfschild mit grof/sen Wangenhörnern. Glabella breit, oft stark gewölbt, aufgebläht oder in ein stumpfes 512 Arthropoda. Ürustacea. Horn ausgezogen; erste Seitenfurchen nach hinten umgebogen, als Längsfurchen zum Nackenring verlaufend; vordere Seitenloben der Glabella gro/s, nierenförmig. Gesichtsnähte am Hinterrand beginnend. Rumpf mit 9—10 Segmenten. Pleuren gefurcht, zugespitzt. Pygidium flach, fast dreieckig, mit kurzer Rhachis, am Rand gezackt. Die einzige in zahlreiche Subgenera zerlegte Gattung Lichas Dalm. in silurischen Ablagerungen von Europa und Nordamerika enthält in L. (Ura- lichas) Ribeiroi Dele. aus dem unt. Silur von Portugal und Frankreich den grölsten bekannten Trilobiten. 12. Familie. Proetidae. Barr. Körper oval. Glabella seitlich wohl begrenzt, Seitenfurchen mehr oder weniger deutlich, die hinteren häufig einen Basallobus abschnürend. Gesichtsnähte am Hinter- rand beginnend. Augen mä/sig gro/s, deutlich facettiert, von glatter Hornhaut über- zogen. Rumpf mit 8—22 Segmenten, Pleuren gefurcht. Pygidium segmentiert, Achse und. Seitenteile gerippt, meist ganzrandig. Silur bis Perm. Arethusina Barr. (Fig. 1313). Kopfschild halbkreisrund, Hinterecken zugespitzt; Glabella sehr kurz, kaum von halber Kopflänge, hinten breiter als vorn, mit schrägen Seitenfurchen. Augen klein, halbkugelig, vorragend, deutlich facettiert, durch eine Leiste mit dem vorderen Ende der Glabella verbunden. Rumpf mit 22 sehr kurzen Segmenten; Pleuren viel breiter als die Rhachis. Pygidium sehr kurz, halbkreis- förmig, genau wie der Rumpf gegliedert. Nach Barrande vermehrt diese Gattung ihre Rumpf segmente während der Entwicklung ganz beträchtlich; die kleinsten be- obachteten Exemplare besitzen 8, die grölsten 22 Segmente. Silur. a 5 Arten. 4A. Konincki Barr. (Silur), Sandbergeri Barr. (Devon). Oyphaspis Burm. (Phaötonides Barr.) Silur. Devon. Proetus Steininger (Fig. 1314). Kopfschild halbkreisförmig, von einem deutlichen Randwulst umgeben. Glabella den Stirnrand nicht erreichend, mit seichten, zuweilen verwischten Seiten- Fig. 1313. Arethusina Konincki Barr. Ob. Silur (Z) Lodenitz bei Beraun (Böhmen). t/ı. see Fig. 1314. furchen. Augen grols, halbmondförmig, HE oln. E E - Phillipsia gemmuli- Proetus Bohemicue, (orda. deutlich facettiert. Rumpf länger als fera Phill. sp. Unt. Devon (PP). 7 i : s= | Konlenka Ki Konieprus, Böhmen. das Kopfschild mit 8 7 10 Segmenten, dare, Irland. (Nach Barrande) Fleuren gefurcht. Pygidium halbkreis- rund, Achse sewölbt mit 4—13 Seg- menten, Seitenteile berippt, Rand selten gezackt. Die zahlreichen (ca. 100) Arten verteilen sich hauptsächlich auf Silur, Devon und Karbon. Die jüngsten Formen im Perm Siciliens. Phillipsia Portlock (Fig. 1315). Wie Proetus, jedoch Glabella durch fast parallele Dorsalfurchen begrenzt, mit 2—3 kurzen Seitenfurchen, von denen die hinteren, bogenförmig rückwärts gerichtet, einen rundlichen Lappen am Grund der Glabella umschliefsen. Nackenfurche tief. Augen grols, fein facettiert. Rumpf mit 9 Segmenten, Spindel deutlich gegen die ge- furchten, an den Enden abgerundeten Pleuren abgegrenzt. Pygidium halb- kreisförmig, ganzrandig. Achse aus 12—18 Segmenten bestehend, Seitenteile mit zahlreichen Rippen. Die Gattung Phillipsia ersetzt Proetus in den jüngeren paläozoischen Ablagerungen. Abgesehen von einer zweifelhaften untersilurischen Art (Ph. RR, Trilobitae. 513 parabola Barr.) finden sich alle übrigen Formen im Devon und Kohlenkalk, die jüngsten sogar in Permischen Ablagerungen von Sicilien, Himalaja, Nordamerika. Hauptverbreitung im Kohlenkalk. Subgenera: Griffithides Portlock, Pseudophillipsia Gemmellaro, Brachymetopus M'Coy. Karbon, Perm. Dechenella Kayser. Devon. 13. Familie. Harpedidae. Barr. Kopfschild gröfser als der übrige Körper, von einem breiten punktierten Saum umgeben, welcher sich hinten in zwei Hörner verlängert. Glabella gewölbt, mit 1—3 Seiten- Jurchen. Augen nicht facettiert (Stemmata). Gesichtsnaht Fehlt. Rumpf mit 25—29 Segmenten, einrollbar. Pygidium sehr klein. Die einzige Gattung. Harpes Goldf. (Fig. 1316) im Silur und Devon. 3 Fig. 1316. ? Harpides Beyr. Ohne punktierten Randsaum, arpes ungula Sternb. sp. ohne grolse Wangenhörner. *Oberes Kambrium und ®b. A Unter-Silur. (Nach Barrande.) Zeitliche und räumliche Verbreitung der Trilobiten. Unter den Orustaceen bilden die Trilobiten die geologisch älteste Ordnung. Sie gehören überhaupt zu den ersten Organismen, welche unseren Planeten bewohnt haben, und erscheinen bereits in kambri- schen Ablagerungen in grofser Mannigfaltigkeit. Von den ca. 200 be- kannten Gattungen und Untergattungen (mit mehr als 1700 Arten) treten über 60 schon im kambrischen System auf; im unteren Silur erreichen die Trilobiten ihren Höhepunkt, gehen im oberen Silur etwas zurück, sind im Devon bereits auf 12 Gattungen und Unter- gattungen reduziert, von denen 5 bis ins Karbon Perm fortdauern. Hier erlöschen die Trilobiten. Was die räumliche Verbreitung der Gattungen und Arten betrifft, so gibt es unter den ersteren einige kosmopolitische Typen, wie Cono- coryphe, Olenellus, Paradoxides, Trinucleus, Asaphus, Illaenus, Calymmene, - Cheirurus, Proetas, Phillipsia u. a.; allein dieselben stehen an Zahl den mehr lokalisierten Sippen entschieden nach; ja, einzelne Gebiete, wie Schweden, Böhmen, England und Nordamerika, zeichnen sich durch eine ansehnliche Menge von Gattungen aus, welche einen verhältnis- mälsig kleinen Verbreitungsbezirk nicht überschreiten. Arten, die zwei Weltteilen gemeinsam angehören, sind überaus selten. Die Oleniden liefern die Haupttypen der kambrischen Tirilo- bitenfauna, und zwar sind es vor allem die Gattungen Olenellus, Olenus, Paradoxides, Dikelocephalus, Ellipsocephalus, Conocoryphe, Ptychoparia und Agnostus, welche sich durch Arten und Individuenreichtum aus- zeichnen und mit Ausnahme der letzten die Grenze des kambrischen Systems nicht überschreiten. Von anderen Familien sind nur die Asaphidae, Cheiruridae und Harpedidae durch vereinzelte Gattungen vertreten. Die zweite untersilurische Thrilobitenfauna erhält namentlich durch das Vorherrschen der Asaphiden und Trinucleiden ihr eigenartiges Gepräge. Durch eine Anzahl Arten von Agnostus und vereinzelte Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 33 514 Arthropoda. Crustacea. Vertreter der Oleniden schliefst sich die untersilurische Trilobiten- fauna der kambrischen an, während sie auf der anderen Seite eine noch gröfsere Anzahl von Gattungen mit dem oberen Silur gemein hat. So sind die Calymmenidae, Cheiruridae, Encrinuridae, Proetidae und Lichadae ziemlich gleichmäfsig auf unteres und oberes Silur ver- teilt, während die Acidaspidae, Phacopidae, Bronteidae und Harpedidae ihren Höhepunkt erst in der jüngeren silurischen Periode erreichen. In den obersilurischen Ablagerungen hat der Formenreichtum an Trilobiten schon beträchtlich abgenommen; die Familien der Agnostiden und Oleniden sind vollständig erloschen; die Trinucleiden und Asaphiden auf je eine Gattung (Ampy& und Bumastus) reduziert und auch die Cheiruriden im Rückgang. In starker Zahl finden sich dagegen Calymmenidae, Acidaspidae, Proetidae und Cheiruridae. Schliels- lich wäre noch als charakteristisches Leitfossil die Gattung Harpes zu erwähnen. Der im oberen Silur bemerkbare Rückgang in der Entwicklung der Trilobiten macht sich während der Devonzeit in noch höherem Malse geltend. Die Zahl der Gattungen ist auf 11—12, die der Arten auf etwa 120 reduziert. Die reichsten Fundorte für devonische Trilo- biten liegen in Böhmen, im Harz, Eifel, Rheinland, Nassau, Westfalen, Fichtelgebirg, Belgien, Grofsbritannien (Devonshire) und Nordamerika. Im Kohlenkalk von Belgien, England, Westfalen, Rufsland und Nordamerika, ferner im Perm von Sicilien kommen nur noch die 2 Gattungen Phillipsia und Proetus, sowie die Subgenera Griffithides, Pseudophillipsia und Brachymetopus vor. Eine einzige Phillipsia-Art (Ph. perannulata Shumard) wird aus permischen Schichten Nord- amerikas erwähnt. B. Unterklase. Malacostraca. Kruster mit konstanter Zahl von Segmenten und Gliedma/sen. Kopf und Thorax aus 15, Hinterleib aus 6 (bei den Phyllocariden aus 8) Seg- menten und einer terminalen Platte (Telson) bestehend. Hierher die Ordnungen Phyllocarida, Schtzopoda, Isopoda, Amphi- . poda, Stomatopoda und Decapoda. Sämtliche Ordnungen sind auch durch fossile Formen vertreten. 1. Ordnung. Phyllocarida. Packard.!) (Leptostraca Claus.) Die Phyllocariden oder Leptostraca bilden eine zwischen den Entomostraca und Malacostraca stehende Verbindungs- gruppe. Ihr Körper besteht aus 5 Kopf-, 8 Brust- und 8 Ab- dominalsegmenten. Kopf und Brust sind mit einer dünn- häutigen, chitinösen oder verkalkten, häufig aus zwei symme- trischen Teilen bestehenden Schalenduplikatur bedeckt, unter !) Claus, C., Über den Bau und die systematische Stellung von Nebalia. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie 1872. Bd. XXII. — Packard, A. $.., A Monograph of the Phyllopod Crustacea of N.-Amerika with remarks on the Order Phyllocarida. 12th Ann. Rep. U. S. geol. and geograph. Survey of the Territories. 1883. — Salter, J., Ann. Mag. nat. hist. 1860. 3 ser. vol. V und Quart. journ. geol. Soc. 1856 XII und 1863 XIX. Barrande, J., Systeme Silurien du centre de la Boheme. Vol. I Suppl&em. 1872. — Clarke, J. M., American journ. of Science 1882 3. ser. vol. XXIII Malacostraca. Pyllocarida. 515 welcher die Brustsegmente frei und gesondert liegen. Vor der zweiklappigen Schale befindet sich ein schmales, beweg- liches Schnauzenstück (Rostrum). Der Kopf besitzt zwei Paar Antennen. Die Brustsegmente sind mit weichen Blattfülsen versehen. Der Hinterleib ist aus acht ringförmigen Segmenten zusammengesetzt und endigt häufig in einem Schwanzlappen (Telson) mit stacheligen Fortsätzen. An die einzige noch jetzt lebende Gattung Nebalia schlielsen sich zahlreiche paläozoische, früher als Phyllopoden beschriebene Crustaceenreste an, deren Erhaltungszustand allerdings nicht immer eine sichere Deutung gestattet. Die dünnen Schalen sind häufig in eine kohlige Substanz umgewandelt und finden sich vorzüglich in Schiefergesteinen. Die wichtigeren derselben sind: Hymenocaris Salter (Fig. 1317). Rückenschild halbeiförmig, grols, glatt; dahinter Abdominalsegmente und ein mehrspitziges Telson sichtbar. Kambrium. Fig. 1318. Ceratiocaris papilio Salt. Ob. Silur. Lanarkshire. r Rostrum, m Kiefer, a Antennen. !,. (Nach Woodward.) Fig. 1317. Hymenocaris vermicauda Salt. Ob. Kambrisch. Dolgelly, Wales. (Nach Salter.) Dictyocaris Salt. Rückenschild grofs (bis 1 Fuls lang) mit einer Medianlinie, jedoch nicht zweischalig, dreieckig, vorn zugespitzt, hinten ab- gestutzt und vorgezogen, am Rand durch eine Furche begrenzt. Oberfläche grob gegittert. Hinterleib unbekannt. Ober-Silur. Schottland. D. Ramsayi Salter. Ceratiocaris M’Coy. (Fig. 1318). Rückenschale zweiklappig, die zwei ovalen, halbeiförmigen oder fast viereckigen Klappen durch einen geraden Rand verbunden. Körper aus 14 oder mehr Segmenten bestehend, wovon 5—7 aus dem Rückenschild vorragen; das letztere ist verlängert und endigt in einem dicken verlängerten Schwanzstachel, welcher mit zwei kürzeren Nebenstacheln versehen ist. Ziemlich häufig im oberen und unteren Silur von Europa und Nordamerika; selten im Karbon von England. Echinocaris Whitfield (Fig. 1319). Oberfläche der Schale jederseits mit einer Längskante und mehreren Höckern. Telson dreistachelig. Devon. Nordamerika. Aristozo& Barr. (Bactropus Barr.) Schale mit wulstigem Randsaum in der Vorderregion mit 4—5 buckligen Höckern; Abdomen aus langgestreckten Segmenten bestehend. Devon. Böhmen. p. 476 und 1883 vol. XXV p. 120. — Neues Jahrbuch f. Mineralogie 1884 Bd. I S. 178. — Dames, W., ibid. 1883 Bd. 1 S. 319; 1884 Bd. I S. 275 u. Bd. II S. 107. — Woodward, H., Geol. Mag. 1872 vol. IX p. 564; 1882 II. Dec. vol. IX p. 385 u. 444; 1884 III. Dec. vol. I p. 348. — Hall and Clarke, J. M., Palaeontology of New York vol. VII. 1888. — Jones, J. R. and Woodward, H., Monograph of the British Palaeozoic Phyllopoda part. II. Palaeontograph. Soc. 1898. 33* 516 Arthropoda. Crustacea. Elymocaris, Tropidocaris Beecher, Ptychocaris Novak, Dithyro- caris Scouler. Devon. Rhinocaris Clarke, Mesothyra Hall u. Clarke. Devon. Aptychopsis Barr. (Fig. 1320). Schale kreis- rund, zweiklappig, konzentrisch gestreift, vorne mit dreieckigem Rostrum. Silur. Peltocaris Salt., Discinocaris Woodw. Unt. Silur. Cardiocaris Woodw. (Fig. 1321). Oval, vorne mit tiefem Ausschnitt, ohne Mediansutur. Ob. De- von. Eifel. Dipterocaris Clarke (Fig. 1322). Wie vorige, aber zweiklappig. Devon. Die zwei letztgenannten Gattungen, sowie verwandte Formen (Spathiocaris, Lisgocaris Clarke, Ellipsocaris, Pholadocaris Woodw. u. a.) wurden früher für Aptychen von Goniatiten gehalten. Fig. 1319. “ Fig. 1320. n „Se: a Fig. 1322. Echinocaris punctata Hall sp. Aptychopsis primus ardiocaris Roem- { ; > Unt. Devon (Hamilton group). Barr. Unt.Silur(D). eri H. Woodw. . 27 ee! Delphi, New-York. {ı. Branik, Böhmen. !,.. Ob.Devon. Büdes- De SD Ef \ 1) z (Nach Beecher.) (Nach Barrande.) heim, Eifel. /.. non, „ Brräln r 2. Ordnung. Scehizopoda. Spaltfüfsler.!) Kleine langgestreckte Wasserbewohner mit zu- sammengesetzten, auf beweg- lichem Stielstehenden Augen. Cephalothorax grols, die Rumpfsegmente teilweise be- deckend. Rumpf mit 8gleich- artigen, aus Exopodit und Endopodit bestehenden Spaltfülsen. Die Schizo- poden ähneln in ihrem Habitus am meisten den lang- $ Fig. 1325. Palaeorchestia paral- = Fig. 1323. Gampsonyzfimbriatus lela Frie sp. Stein- geschwänzten De- Fig. 1324. Anthrapalaemon gracilis Meek u. Jordan. Sphärosi- kohlenformation. = Worth. Steinkohlenformation. Nli- derit. (Rotliegen- Lisek bei Beraun, capoden ’ zeigen nois. Restaurierte Abbildung in des.) Lebach bei Böhmen. Nat. Gr. aber in ihrem gan- (N ae ae e : Een nat.Gr.(NachMeeku.Worthen.) Saarbrücken. !}.. (Nach Fric.) zen Bau primitive !) Brocchi, P., Note sur un Orustace foss. dans les Schistes d’Autun. Bull. Soc. geol. de France 1879 3e ser. vol. VOII p. 1. Burmeister, Über Gampsony- chus. Abh. d. naturf. Ges. in Halle 1855 Bd. II S. 191. — Jordan, Verhandl. des naturhist. Vereins für Rheinland 1847 Bd. IV S. 89. — Jordan und Meyer, H. von, Schizopoda. Isopoda. 917 Merkmale. Einige fossile, paläozoische Formen, wie Pygocephalus Huxley, Carangopsis Salter (Palaeocrangon Salter, Archaeocaris Meek) aus der produk- tiven Steinkohlenformation von England und Nordamerika gehören wahr- scheinlich hierher. Auch Anthrapalaemon Salter (Fig. 1323) aus der Stein- kohlenformation von Schottland und Illinois, sowie Palaeopalaemon Whitfield aus dem Devon von Schottland dürften trotz ihrer grolsen Ähnlichkeit mit Decapoden besser zu den Schizopoden gestellt werden. Ganz zweifelhaft ist die Stellung von Palaeopemphix Gemmellaro aus dem Perm von Sicilien. Gampsonyx Jordan (Uronectes Bronn) (Fig. 1324) aus dem unteren Rotliegenden von Lebach bei Saarbrücken bildet mit den karbonischen Palaeocaris Meek und Worthen. Palaeorchestia Zittel al (Fig. 1325) und Nectotelson Brocchi eine eigene Familie, welche mit der lebenden Gattung Anaspides Thomson aus Tasmanien mancherlei Verwandtschaft aufweisen. 3. Ordnung. Isopoda. Asseln.') Körper oval, einrollbar. Kopf und Brustabschnitt getrennt, Augen facettiert, ungestielt. Brustmitsieben Paar Schreit-oder Klammerfülsen. Abdomenkurz, die Segmente häufig verschmolzen, mit blattförmigen, als Kiemen fungierenden Beinanhängen. KENN DBN Fig. 1326. Urda rostrata Münst. Lithograph.Schiefer von Solnhofen, Bayern. Nat. Gr. (Nach Kunth)) N Fig. 1328. Fig. 1327. Palaega scrobiculata v. Am- Fig. 1329. Archaeoniscus Brodiei Milne-Edw. mon. Unt. Oligocän. Häring, Eosphaeroma Brongniarti Milne- Purbeck-Schichten. Vale of Tirol. 1), nat. Gr. (Nach Edw. Cyrenen-Mergel. Butte de Wardour. Wiltshire. Nat. Gr. v. Ammon.) ar Antennen, Chaumont bei Paris. a Platte (Nach H. Woodward.) o Auge, I-VII Segmente mit mehreren Exemplaren in » a Exemplar in dreifacher Ver- des Thorax. 1—6 Segmente nat. Gr. (nach Quenstedt), gröfserung, b Platte in nat. Gr. des Hinterleibes, »6 letzter db Exemplar in dreifacher Ver- (Nach Quenstedt.) Spaltfufs. gröfserung (nach Woodward). Palaeontographica 1854 vol. IV. p. 1. — Meek and Worthen, Acanthotelson und Palaeocaris. Proceed. Ac. nat. sc. Philadelphia 1865 p. 46, 50. — Spence Bate, C., On Palaeocrangon. Quart. journ. geol. soc. 1859 vol. XV p. 137. — Woodward, H., Geol. Magazine 1881 II. Dec. vol. VIII p. 529. ") Ammon, L. von, Ein Beitrag zur Kenntnis der fossilen Asseln. Sitzungs- bericht d. bayer. Akad. Math.-phys. Kl. 1882 S. 507. — Kunth, A., Über wenig be- kannte Crustaceen von Solenhofen. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1870 Bd. XXI S. 771. — Meyer, H. von, Uber Palaeoniscus obtusus aus Sieblos. Paläontogr. 1858 518 Arthropoda. Crustacea. Die Mehrzahl der Isopoden bewohnt das Meer und zwar vorzugs- weise die Küstenregionen; einige leben im Sülswasser, andere (die Onisciden) an feuchten Orten auf dem Festland. Von den wenig zahlreichen fossilen Formen kommen die zwei grofsen Gattungen Praearcturus Woodw. im Old red und Arthropleura Jordan in der Steinkohlenformation vor. Amphipeltis paradoxus Salter stammt aus dem Devon von Neu-Schottland. Im lithographischen Schiefer von Bayern findet sich Urda Münst. (Fig. 1326), in Purbeck- schichten von England Archaeoniscus M. Edw. (Fig. 1327), in der oberen Kreide und im Tertiär Palaega Woodw. (Fig. 1328), in brackischen Mergeln (Oligocän) der Gegend von Paris und Insel Wight Eosphaeroma Woodw: (Fig. 1329) und mehrere Arten von Land- asseln im Miocän von Oeningen und im Bernstein. 4. Ordnung. Amphipoda. Flohkrebse. Körper klein, lang gestreckt, schmal. Kopf mit dem ersten Rumpfsegment verwachsen. Augen ungestieltte Die 7 Schreit- fülse des Rumpfes tragen an ihrer Basis blättrige Kiemen. Ab- domen verlängert, die drei vorderen Segmente mit Schwimm- fülsen, die drei hinteren mit Springbeinen. Diese meist kleinen Krebse leben im Meer und Süfswasser; die ersteren halten sich vorzugsweise in seichtem Wasser zwischen Steinen, Tang oder in Gängen zernagten Holzes auf, oder graben sich in Sand und Schlamm ein. An der Oberfläche hinterlassen sie wurmartige Fährten, die mit paläozoischen Nereiten übereinstimmen. Die spärlichen fossilen Amphipoden stammen meist aus Sülswasserablagerungen. Aus den oberen Silurschichten von Fig. 1330. Ludlow beschreibt Woodward Necrogammarus Salweyi, a Diplostylus Dawsoni Salt. aus dem Devon und Karbon Miocän. Öningen, von Neu-Schottland, sowie Bostrichopus Goldf. aus dem Baden. °ı. Culmschiefer von Herborn sind problematische Formen von ganz zweifelhafter zoologischer Stellung. Die wenigen aus dem Tertiär bekannten Isopoden (FGammarus Fabr. [Fig. 1330), Typhis Risso, Palaeogammarus Zadd.) schlielsen sich enge an lebende Formen an. 5. Ordnung. Stomatopoda. Heuschreckenkrebse.!) Körper lang gestreckt. Kopf und die 5 vorderen Brustseg- mente durch einen kurzen Gephalothorax bedeckt. Augen gestielt. Abdomen länger als Brust und Kopf. Die Extremitäten des Kopf- .abschnittes als Antennen und Kieferfülse ausgebildet, die 5 vor- Bd. V S. 110 u. 111. — Milne-Edwards, H., Sur deux Crust. foss. de l’ordre des Isopodes. Ann. Sc. nat. Zoologie 1843 2e ser. vol. XX p. 326. — On a fossil Crust. (Archaeoniscus) in the Wealden. Ann. Mag. nat. hist. 1844 vol. XIII. — Wood- ward, H., Geol. Mag. 1870. VI. 495 und Quart. journ. geol. Soc. 1879 XXXV. 346 — Carter, J., On fossil Isopoda. Geol. Mag. 1899. [3]. VI. !) Münster, G. Graf zu, Beiträge zur Petrefaktenkunde 1840 Heft III S. 19—23 und 1842 Heft V S. 76 Taf. IX. — Kunth, A., Über wenig bekannte Crustaceen von Solenhofen. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1870 Bd. XXII S. 771. — Schlüter, Cl., Palaeontographica XV S. 304. — Woodward, H., Quart. journ. geol. Soc. 1879. XXXV. 549. Stomatopoda. Decapoda. 519 deren Brustsegmente mit Raubfülsen. Unter dem Hinterleib be- finden sich Schwimmfülse mit Kiemenbüscheln. Die wenigen recenten Gattungen leben in den Meeren der warmen und gemälsigten Zone und ernähren sich vom Raub. Fossile Stomatopoden sind selten. Als Necroscylla Wilsoni beschreibt H. Woodward ein 21 wm Janges Hinterleibsfragment mit 5 Segmenten und einem wohlerhaltenen Tel- A son; dasselbe stammt aus einer Geode der Stein- kohlenformation von Üos- sall in England und hat einige Ähnlichkeit mit dem Abdomen einer Squilla. Von der Gattung Squilla sind zwei Arten aus der Kreide von Hakel im Libanon (8. Lewisit Woodw.) und West- falen ($. cretacea Schlüt.), und zwei aus dem Eocän des Monte Bolca (S. antiqua Münst.) und von Highgate in England (8. Wetherelli Woodw.) bekannt. Sculda Münst. (Reckur Münst., Buria Giebel) (Fig. 1331). Kopf beweg- lich, breit, mit gestielten Augen und kurzen An- E 5 Fig. 1331. tennen. Der meist mit seulda pennatı Münst. A Exemplar in nat. Gr., B dasselbe vergr. Längsskulptur verzierte Ce- von der Rückenseite, € dasselbe von der Bauchseite (a innere a < - Antenne, e äufsere Antenne. (Nach Kunth. phalothorax lälst die drei hinteren Segmente des Thorax frei. Abdomen breit und verlängert mit grolsen Ansatzstellen der (nicht erhaltenen) Schwimmfülse. Schwanzflosse aus einem grolsen halbkreisförmigen, hinten gefransten Telson und dem hintersten Beinpaar des Abdomen gebildet. 3 Arten im lithographischen Schiefer von Bayern. 6. Ordnung. Decapoda. Zehnfülser.t) Kopf und Brustabschnitt vollständigvom Cephalothorax bedeckt. Augen gestielt. Die 5 hinteren Fulspaare unter !) Meyer, H. von, Neue Gattungen fossiler Krebse aus Gebilden von buntem Sandstein bis in die Kreide. Stuttgart 1840. 4° — Jurassische und triasische Crustaceen. Palaeontographica 1854 vol. IV p. 44—55. — Münster, G. Graf zu, Über die fossilen langschwänzigen Krebse in den Kalkschiefern von Bay ern. Bei- träge zur Petrefaktenkunde II. Heft 1839. — Oppel, Alb., Paläont. Mitteilungen aus dem Museum des kgl. bayer. Staates. I. Über jurassische Crustaceen. Stuttgart. 1862. — Peach, B. N., On new Crustacea of the lower Carboniferous Rocks of Eskdale and Liddesdale. Trans. Roy. Soc. Edinburgh 1880 vol. XXX p. 73 und 1882 vol. XXXII p. 512, — Reu/s, E. A., Über fossile Krebse aus den Raibler Schichten. Beiträge zur Paläontographie Österreichs Bd. I 1858. — Salter,, Car- boniferous Crustacea, Quart. journ. geol. Soc. vol. XVII p. 528. — Schlüter, Cl., Die Macruren-Decapoden der Senon- und ‚Cenoman-Bildungen Westfalens Zeitschr. der deutschen geol. Ges. 1862 Bd. XIV S. 702. — Neue Kreide- und Tertiär-Krebse des nördlichen Deutschlands. Ibid. 1879 Bd. XXXI S. 586. — Schlüter und v. d. Mark, Neue Fische und Krebse aus der Kreide von Westfalen. Palaeontographica Hol IKT, XV. 520 Arthropoda. Ürustacea. dem Cephalothorax grofls, mit Scheren oder Nägeln versehen. Stirn mit vorspringendem Rostrum. Kiemen unter dem Ce- phalothorax in besonderen Höhlen gelegen, an die Coxal- glieder der Fülse angeheftet. Hinterleib verlängert oder kurz, unter dem Cephalothorax eingeschlagen. A. Unterordnung. Macrura. Langschwänze. Hinterleib ebenso lang oder länger als der Cephalothorax, mit 4—5 Paar Fü/sen und gro/ser Schwanzflosse (Telson). Die jetzt existierenden Macruren leben im Meer und sülsem Wasser. Fossile Formen beginnen in der Trias und entfalten im Jura bereits einen grolsen Formenreichtum. | Die ältesten Macruren gehören zu den Carididen (Garneelen), welche sich durch dünne, hornartige, meist seitlich zusammengedrückte Schale aus- zeichnen. Die äulseren Fühler stehen unter den inneren, die Beinpaare des Thorax sind lang, dünn und zum Teil mit Scheren versehen. Im lithographischen Schiefer von Bayern gehö- R ren die Gattungen Penaeus a “ . * r; Fabricius (Fig. 1332), Acan- Fig. 1332. . 5 Penaeus Meyeri Opp. Lithographischer Schiefer. Solnhofen. thochirus Opp., B Y ig 28, ı, nat. Gr. Drobna, Dusa, Aeger (Fig. 1333), Blacullina, Udora, Hefriga, Elder Münst., Udorella Opp. zu den Carididen; ebenso die Gattungen Pseudocrangon Schlüt. und Hoplophorus Milne Edw. aus der oberen Kreide von Westfalen, sowie Homelys miceropsalis v. Meyer und Palaemon Fabr. aus dem Tertiär. nn AHIITEAUIEEEEETBRIITTPFEFEFTHIEEEEIEIIIITENSGN ji rat gmmsmi Mi ın) pr gut Be Fig. 1333. 4eger tipularius Schloth. sp. Lithographischer Schiefer. Eichstätt, Bayern. ?/, nat. Gr. Die Familie der Eryonidae hat ebenfalls einen dünnen, aber sehr breiten, flachen, gekielten Cephalothorax; darunter fünf Paar Scherenfülse und kurze Antennen. Hierher die lebenden Gattungen Polycheles Heller Macrura. n21 und Willemoesia Grote. Unter den fossilen Vertretern findet sich Tetra- chela Reuls in der oberen Trias von Raibl, Eryon (Fig. 1334) im Lias, Jura und in der Kreide. Prächtig erhaltene Exemplare von Eryon sind namentlich im lithographischen Schiefer von Bayern häufig. Fig. 1334. Eryon propinguus Schloth. sp. Lithographischer Schiefer. Solnhofen. 1/, nat. Gr. Bei den Palinuridae ist der ziemlich dicke Cephalothorax wenig breiter als der Hinterleib; die Fülse sind mit Klauen bewaffnet. Die ältesten Vertreter dieser Familie Scapheus und Praeatya Woodw. beginnen im Lias; Mecochirus Germar (Fig. 1335) findet sich im Dogger Fig. 1335. Mecochtrus longimanus Schloth. sp. Lithographischer Schiefer. Eichstätt. !/, nat. Gr. und oberen Jura, Palinurina und Cancrinus Münst. im lithographischen Schiefer; der lebende Palinurus Fahr. (Languste) hat schon in der obersten Kreide Vorläufer. Die Gattungen Podocrates Becks, Eurycarpus Schlüt. (Ob. Kreide), Archaeocarabus M’Coy und Scyllaridia Bell (Eocän) schlieflsen sich dem recenten Scyllarus an. 522 Arthropoda. Crustacea. Die Glypheiden enthalten nur eine einzige recente Gattung (Araeo- sternus); sie haben einen rauhen, skulptierten, soliden Cephalothorax mit spitzem Rostrum, die äufseren Antennen sind lang, die inneren kurz, die fünf Paar Schreitfülse unter dem Cephalo- thorax endigen in Krallen oder Nägeln. Hierher gehören u. a. die Gattungen an ES = = =, {= m) e = e E\ 6 © = @ N Fig. 1337. Glyphaea tenwis Opp. Lithographischer Kehle Eichstätt, Bayern. a Exemplar in nat. Gr., b Kopfregion vergr. (a vordere, a‘‘ hintere An- tennen. s Schuppe, o Augen, st Schaft der hinteren Antennen). Fig. 1336. Pemphix Sueurii Desm. Muschelkalk. Crailsheim. Württemberg. Nat. Gr. Pemphix (Fig. 1336) und Lithogaster v. Meyer aus dem Muschelkalk, @!yphaea . Meyer (Fig. 1337) aus Trias, Jura und Kr Pseudoglyphaea Oppel aus Lias und Jura und Meyeria M’Coy aus dem Neokom. Fig. 1338. k ; ; Eryma leptodactylina Germ. sp. Litho- Die Astacomorpha unterscheiden graphischer le Nat. Gr. sich von den Glypheiden durch den ld Besitz von Scherenfülsen. Sie leben im Meer und Sülswasser. Eryma v. Meyer (Fig. 1338), Pseudoastacus, Stenochirus, Etallonia Oppel finden sich im lithographischen Schiefer von Bayern. Macrura.. Anomura. Brachyura. 523 Von Magila Münst. (Fig. 1339) kommen isolierte Scheren häufig im Lias, Dogger und Malm vor. Enoploclytia M'Coy, Nymphaeops Schlüter, Hoploparia M'’Coy, Oncoparia Bosqg. und Palaeastacus Bell. wurden in der oberen Kreide von Westfalen, Böhmen und England ge- funden. Die noch jetzt existierenden Gattungen Homa- en rus M. Br: N 4 Schere von Magila f phrops Leach unc a Astacus Fabr. sind a im Tertiär, teilweise B . ZT Fig. 1340. auch schon der oberen Kreide Callianassa dArchiach A. Milne-Edw. Turon. verbreitet. Mont-dragon. Var. (Nach Milne-Edwards.) Die letzte Familie der Ma- cruren, die Thalassinidae, haben mit Ausnahme der Scherenfülse eine dünne, weiche Haut, einen kurzen Cephalothorax fast ohne Rostrum und einen stark ver- längerten Hinterleib. Die zwei vorderen und der hinterste Schreit- „Fig. 1341. Shot . : 3 IE Callianassa antiqua Otto. Rechter Scherenfufs. fuls jederseits sind mit kräftigen, Turon. Turnau, Böhmen. ungleich grolsen Scheren versehen. Scherenfülse der lebenden Gattung Callianassa Leach. (Fig. 1340, 1341) kommen nicht selten fossil im obersten Jura, in der Kreide und im Tertiär vor. B. Unterordnung Anomura. M. Edw. Hinterleib kürzer als Cephalothorax, ausgestreckt, umgeschlagen oder weich- häutig und verdreht, mit schwachen Blatt- oder stummelartigen Anhängen, hinten mit Schwanzflosse. Nur das erste (zuweilen auch das fünfte) Fu/spaar des Thorax mit Scheren. Fossile Überreste von Anomuren sind äulserst spärlich und beschränken sich auf Scheren von Galathea aus der oberen Kreide und von Pagurus aus dem Eocän. C. Unterordnung Brachyura. Krabben.) Hinterleib kurz, in einer Rinne auf der Unterseite des Cephalothorax gelegen, bei Männchen schmal, bei Weibchen breit. Cephalothorax häufig breiter als lang. 1) Bittner, Alex., Die Brachyuren des vicentinischen Tertiärgebirges. Denk- schriften der k. k. Akad. Wien 1857 Bd. XXXIV und 1883 Bd. XLVI. — Beiträge zur Kenntnis tertiärer Brachyuren-Faunen. Ibid. 1883 Bd. XLVIII — Über Phy mato- carcinus speciosus. Sitzungsbericht der k. k. Akad. Wien 1877 Bd. LXXV. Fischer-Benzon, Über das relative Alter des Faxoe-Kalkes und über die in dee selben vorkommenden Anomuren und Brachyuren. Kiel 1866. — Meyer, H. von, Die Prosoponiden oder Familie der Maskenkrebse. Palaeontographica 1860 vol. VO. — Milne-Edwards, Alph., Hist. des Crustac&s podophthalmaires fossiles. I. Por- tuniens et Thalassiens. Ann. des Sciences nat. Zoologie 4° ser. tome XIV 1871. II. Canceriens. Ibid. 4e ser. tome X VIII 1862, XX 1863; 5® ser. tome I 1864, III. 1865. — Reu/s, A., Zur Kenntnis fossiler Krabben. Denkschr. Wiener Akad. 1857. Bd. XVII. — Mörike, W., Die Crustaceen der Stramberger Schichten. Palaeontogr. Supplem. II. 1897. — Lörenthey, E., Beitrag zur Decapodenfauna des ungarischen Tertiärs. Mathem.-naturw. Ber. aus Ungarn XIV. 1898. 524 Arthropoda. Crustacea. Die Brachyuren leben grölstenteils im Meer, einige auch im sülsen Wasser oder in Erdlöchern auf dem Festland. Sie ernähren sich vorzüglich von Kadavern. Fossile Vertreter der Brachyuren werden schon aus dem Devon (Gito- crangon), aus Perm von Sicilien (Paraprosopon, Oonocarcinus Gemm.) und aus der Steinkohlenformation (Brachypyge) erwähnt, sind daselbst aber noch sehr selten. Im Jura kommen kleine Arten von Prosopon Meyer (Fig. 1342) vor und zwar schon im unteren Oolith, werden aber erst im oberen Jura und Tithon häufig und dauern bis ins 'Neokom fort. Ähnliche, jedoch etwas grölsere Formen mit breiterem Cephalothorax finden sich in der oberen Kreide (Dromiopsis Reuls [Fig. 1343], Binkhorstia Nötling, Polycene- midium Reuls). Nr Fig. 1342. % a Prosopon marginatum H. v. Meyer. Ob. Jura (e). Örlinger Tal bei Ulm. %/, nat. Gr. b Prosopon personatum. Weifser Jura (y). Wessingen, Württemberg. Stirn stark vergr. c Prosopon aculeatum H. v. Meyer. PERS FB23: Örlinger Tal bei Ulm. d Prosopon pustulatum Quenst., ebendaher. Dromiopsis rugosa Schloth. sp. Oberste Kreide. Faxoe, 2 on ER; E E Dänemark. Die Familie der Raninidae zeichnet sich durch länglichen, vorne verbreiterten und gerade abgestutzten Cephalothorax und abgeplattete Scherenfülse aus. Die hierhergehörigen Gattungen Raninella und Raninoides M. Edw. kommen in der oberen Kreide, Ranina Lam. (Fig. 1344) im Eocän, Oligocän, Miocän und in der Jetztzeit vor. Fig. 1344. a, b Ranina Marestiana Koenig (R. Helli Schafh.) Eocän. Kressenberg, Oberbayern. c Schere von Ranin« Bowilleına A. Milne-Edw. Eocän. Biarritz. !/, nat. Gr. Bei der Familie der Rundkrabben (Oxystomidae) hat der Cephalo- thorax rundliche, vorne bogenförmige Gestalt, während bei den Dreieck- krabben (Oxyrh ynchidae) sich der Cephalothorax vorne zuspitzt und dreieckige Gestalt erhält. Zu den ersteren gehören u. a. die Gattungen Palaeocorystes (Fig. 1345), Eucorystes, Neerocarcinus (Fig. 1346) aus dem Gault und Cenoman, Leucosia Leach aus ÖOstindien, Calappa Fabr., Hepatiscus Bittner, Mithracia Bell., Mithracetes Gould aus dem Tertiär; zu den letzteren Brachyura. 525 u.a. Micromaja Bittner (Fig. 1347), Periacanthus Bittner, Lambrus Leach aus dem Eocän von Öberitalien. Die Oyclometopidae (Bogenkrabben) haben breiten, nach hinten ver- schmälerten Cephalothorax; ihr Vorderrand ist bogenförmig, ohne vor- springendes Rostrum. Unter den zahl- reichen lebenden und fossilen Gattungen finden sich Neptunus, Achelous de Haan, Oharybdis Dana, Portunites:. Bell, Psammocarcinus M. Edw. —ı Fig. 1345. Fig. 1346. Fig. 1348. Palaeocorystes Stokesi Necrocarcinus tricarinatus _Psammocarcinus Hericarti Desm. sp. Mittlerer Mant. sp. Ob. Grünsand. Bell. Grünsand. Cam- Meeressand. Le Gue-a-Tresmes. Seine et Oise. Cambridge, England. bridge. (Nach Bell.) (Nach A. Milne - Edwards.) Fig. 1347. Micromaja tuberculata Bittner. Eoeän. San Giovanni Illariene. Vicetino. (Nach Bittner.) Fig. 1349. Lobocareinus Paulino- Würtembergicus H. v. Meyer. Eocän. Mokkatam bei Kairo. (Männchen.) Fig. 1350. Xanthopsis Kressenbergensis H. v. Meyer. Eocän. Kressenberg, Oberbayern. Männchen !/, nat. Gr. Von oben und unten. (Fig. 1348) u. a. schon im Eocän; Palaeocarpilius M. Edw. in oberster Kreide und Tertiär, Harpactocarcinus M. Edw., Lobocarcinus Reufs (Fig. 1349), Xanthopsis M’Coy (Fig. 1350, 1351) besonders häufig im 526 Arthropoda. Crustacea. Eocän, Atergatis de Haan im Oligocän, Cancer und Xantho Leach im Miocän und Pliocän. 3ei den Catometopiden hat der Cephalothorax viereckige Gestalt und ist vorne gerade abgestutzt. Hierher gehören neben marinen Formen auch einige Sülswasser- und Landbewohner. Galenopsis, CoelomaM. Edw. (Fig. 1352), Litoricola Woodw., Palaeograpsus Bittner sind aus dem Eocän und zum Teil aus dem Oligocän bekannt; die noch jetzt lebenden Gattungen Telphusa und Gecarcinus Latr. finden sich in miocänen Sülswasserschichten von Oeningen und Engelswies bei Sigmaringen. Fig. 1351. Fig. 1352. Xanthopsis Bruckmanni H. v. Meyer. Eocän. Sonthofen, Coeloma vigil A. Milne-Edw. Eocän. Bayern. Weibchen von der Unterseite. Nat. GT. Laverda. Oberitalien. 2. Klasse. Merostomata. Woodw. Vorwiegend gro/se, vollständig gegliederte Arthropoden mit nur einem präoralen Scherenpaar. Kopf, Rumpf und Abdomen getrennt. Die unter dem Kopfschild gelegenen kräftigen Fu/spaare dienen als Kau- und Be- wegungsorgane, die hinteren Gliedmafsen unter dem Thorax sind dinn, blattförmig und tragen auf der Innenseite Kiemenblätter. Die einzige noch jetzt existierende Gattung (Limulus) nimmt eine ganz isolierte Stellung unter den Orustaceen ein und erinnert in ihrer Organisation in mancher Beziehung an Skorpione. Straus-Dürck- heim und andere Autoren versetzten sie geradezu unter die Arach- noideen, mit denen ihre Entwicklungsgeschichte besser übereinstimmt als mit den echten Crustaceen. Die Merostomata enthalten die zwei Ordnungen der Gigantostraca und der Arphosura. 1. Ordnung. 6igantostraca. Haekel.!) Körper lang gestreckt, mit dünnem, chitinösem, schuppig verziertem Hautskelett. Kopf mit zwei grolsen, seitlichen Augen und zwei medianen Ocellen; auf der Unterseite mit einem präor- alen Scherenpaar und 5 kräftigen Fulspaaren. Die Mundöffnung ') Dekay, J. E., On a fossil Crustacean Ann. R. Y. Lyceum Nat. Hist. I 1825. — Hall, James, Natural history of New York. Palaeontology vol. III 1859. — Hux- ley, Th. and Salter, On the Anatomy and Affinity of the genus Pterygotus. Mem. geol. Surv. U. Kingdom. Monograph I. 1859. — Nieszkowski, Joh., De Euryptero Remipedo. Dissert. inaug. Dorpat 1858 (auch in deutscher Sprache im Archiv £. Naturkunde Liv-, Est- u. Kronlands 1859 1. Ser. vol. II p. 299). — Salter, J. W. Gigantostraca. 5927 hinten durch eine einfache Platte (Metastoma) begrenzt. Rumpf mit 6 beweglichen Rückensegmenten, denen auf der Unterseite 5 in der Mitte geteilte Ventralplatten entsprechen, welche die Kiemen bedecken. Abdomen mit 6 fulslosen, ringsum geschlos- senen Segmenten und einer Schwanzflosse oder Stachel. Diese vollkommen er- loschene und auf das paläo- zoische Zeitalter beschränkte Ordnung enthält die gröfsten, bis jetzt bekannten Arthro- poden, unter denen einzelne eine Länge von 1!,—2 m er- reichen. Aus dem Vorhandensein von blätterigen Kiemen geht hervor, dafs die Gigantostraca Wasserbewohner, aus dem Bau ihrer Gliedmalsen, dafs sie gute Schwimmer waren. Sie kommen im unteren Silur von Böhmen und Nordamerika in marinen Schichten mit Grap- tolithen, Cephalopoden und Trilobiten, im oberen Silur und im Old red in Gesellschaft von Phyllocariden, Ostracoden und Ganoid-Fischen, in der produktiven Steinkohlenforma- tion mit Landpflanzen, Skorpionen, Insekten, - Fischen und Sülswasser- or Amphibien vor. Man darf darum annehmen, dafs sie anfänglich im Meer, später in brackischem, vielleicht sogar in sülsem Was- Fig. 1353. f 2 Eurypterus Fischeri Eichw. Ob. Silur. Rootziküll auf ser lebten. Im ganzen kennt Osel. Restaurierte, um !/;, verkleinerte Abbildung nach man bis jetzt 8—9 Genera mit Fr. Schmidt. 4A Rückenseite II-VI Fufspaare unter 2 dem Kopfschild, 1—6 Rücken-, 7—13 Abdominal- ca. 60 Arten. Als Eier von segmente. B Erster Blattfuls (Operculum) der Unter- gene, werden kupelige "reuenern W 5 zusmmmnengsretnt € ra Ken Körp er (Parka decipiens Fle- chen an der Basis des ersten Gliedes des Medianzipfels. ming) aus dem Old red Sand- ee a) stone gedeutet. Eurypterus Dekay (Anthraconeetes M. and. W., ? Adelophthalmus Jordan und Meyer) (Fig. 1553, 1354). Körper langgestreckt, schmal, On some fossil Crustacea from the Coal-Measures and Devonian. Quart. journ. geol. Soc. 1863 vol. XIV p. 75. — Woodward, H., Geol. Mag. 1864 vol. I p. 107, 196; 1872 vol. IX p. 433. — Quart. journ. geol. Soc. London 1865 vol. XXI p. 486; vol. XXIV p. 298. — A Monograph of British fossil Crustacea belonging to the order Merostomata. Palaeontographical Society Part. I-V 1866-1878, — Grote, A. R. and Pitt, N. H., New species of Eusarcus and Pterygotus Bull. Buffalo Soc. 528 Arthropoda. ÜCrustacea. von mittlerer oder ansehnlicher Gröfse. Kopf !/;—!, der ganzen Körperlänge einnehmend, flach gewölbt, trapezförmig, mit abgerundeten Vorderecken; Stirnrand fast geradlinig, Hinterrand schwach konkav. Die zwei grofsen Augen nierenförmig, etwas vor der Mitte gelegen; aulserdem zwischen denselben zwei mediane punktförmige Ocellen. Der ganze Kopf ist aulsen von einer schmalen Randfurche umsäumt und der Rand nach unten breit umgeschlagen. In der Mitte der Unter- seite befindet sich die spaltförmige Mundöffnung, welche von den Hüftgliedern der 5 Fufspaare umgeben und hinten durch eine grolse, eiförmige Platte (Meta- stoma) begrenzt ist. Zwischen den basalen Hüftgliedern des ersten Fufspaares liegt ein zwei- gliederiges, kleines, prä- orales Scherenpaar. Die 3 vorderen Kaufülse be- stehen aus 6 oder 7 Grlie- dern und sind mit feinen Stacheln besetzt. Das fünfte Fufspaar ist acht- gliedrig und länger als die vorhergehenden; das hinterste ein mächtiges Schwimmorgan; seine grolsen, vierseitig rhom- boidalen Grundglieder umschliefsen das Meta- REN Big, 1g0 ae De stoma und bedecken mit Eurypterus Fischeri Eichw. Ob. Silur. Rootziküll auf Osel. Nat. Gr. (Nach F.Schmidt) II-VI Kaufüfse der Unterseite ‘das kleine diesem etwa die halbe präorale Scherenpaar fehlt), m Metastoma, I’—V’ Blattfüfse der Unterseite des Kopfes Unterseite, 7 erstes Abdominalsegment. Zu Rumpf gehören die 6 vorderen, unmittelbar an den Kopf anschlielsenden Rücken- segmente, welche zusammen etwa Y}, der ganzen Länge einnehmen. Dieselben sind von ziemlich gleichartiger Form, unten nicht ge- schlossen, sondern nur mit einem schmalen Umschlag versehen. Die Unterseite des Rumpfes stimmt weder in der Zahl der Segmente, noch in der Form derselben mit der Rückenseite überein. Es befinden sich hier nur 5 derart dachziegelförmig übereinander geschobene Platten, dafs immer jede vordere die Hälfte der folgenden Platte bedeckt. Eine Mediansutur oder Spalte teilt dieselben in zwei Hälften. Die vorderste Platte verdeckt die darunter liegenden Blattfülse zum grölsten Teil. Sie schlielst sich an den Hinterrand des Kopfes an und besteht aus 2 Seitenteilen (Fig. 13530) und einem mittleren Zipfel (a). Nat. Sc. III. 1875. — Schmidt, F'r., Miscellanea Silurica III. Die Crustaceenfauna der Eurypterusschichten von Rootziküll auf Oesel. M&m. de l’Acad. imper. de St. Peters- bourg. Te ser. vol. XXXI. 1883. Hall, J. and Clarke, J. M., Palaeontology of New York VII. 1888. — Laurie, M., Eurypterid Remains from Pentland Hills. Trans. Roy. Soc. Edinburgh XXXVI. 1892. Anatomy and Relations of Eurypterida. Ibid. XXXVIH. 1893. — Holm, Gerh., Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Me&m. Acad. imp. St. Petersburg VIII. 1898. — Om den yttre Anatomien hos Euryp- terus Fischeri. Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandl. 1899. Bd. 21 S. 83. Gigantostraca. 529 Der Hinterleib (Abdomen) besteht aus 6 ringsum geschlossenen, nach hinten verschmälerten Segmenten und einem langen schmalen End- stachel oder Telson. Man kennt ca. 25 Arten von Eu- a rypterus, welche teil- er u weise eine Länge N & x von 3—4dm er- 2 “ns En Ws ) s . Seh = reichen; die Mehr- II ER NAESED- zahl derselben fin- vr TS det sich in tonigen iq & und sandigen Gre- steinen , © der AD N AN Grenze zwischen 2 | | Ss Silur undDevon von > England, Rootziküll 2 | \) auf der Insel Osel, k 2 ) Gotland und Po- dolien, ferner in der sogenannten Water- Fig. 1355. Pterygotus Osiliensis F. Schmidt. Ob. Silur. Rootziküll auf Osel. Unterseite restauriert (nach F. Schmidt.) a Epistoma, b Meta- stoma, oc Augen, I—VI erstes bis sechstes Fufspaar, I’—V’ Bauchplatten des Thorax. y' Bauchplatte der Abdomen. lime Group von Buffalo, New York. Sie werden selten im Devon. Die jüngsten Arten stammen aus der produktiven Stein- kohlenformation von Schottland, Nieder- schlesien, Böhmen, Nordamerika und Saarbrücken und aus dem Rotliegenden von Portugal. Die Gattung Cyclus de Kon. ehe Pe ae ist wahrscheinlich auf Larven von Euryp- Sandstone, Forfarshire, Schottland. terus und anderer Merostomata basiert. Woodward) DaszweitöFufspasr fehlt Stylonurus Page. Abdomen mit langem Schwanzstachel. Die zwei hinteren Fufspaare unter dem Kopf stark verlängert. Ob. Silur und Old red Sandstone von Grolfsbritannien. DolichopterusHall., Eusarcus Grote und Pitt(Drepanopterus Laurie, Eurysoma Clayrola), Echinognathus Waleott. Silur. Nordamerika. Slimonia Page (Himantopterus Salter). Old red. Schottland. Pterygotus Ag. (Fig. 1355, 1356). Oberfläche der Körpersegmente mit dreieckigen Schuppen bedeckt. Statt der Antennen ein kräftiges Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. 34 530 Arthropoda. Crustacea. Fufspaar mit Scheren, dahinter 4 dünne griffelartige Fufspaare und ein letzter sehr starker Schwimmfuls. Erreicht sehr beträchtliche Grölse. Im oberen Silur von Grolsbritannien, Osel, Böhmen, Nord- amerika und im Old red Sandstone von Schottland. 2. Ordnung. Xiphosura. Schwertschwänze.!) Körper der Länge nach deutlich dreiteilig. Kopfschild sehr grols und breit, auf der Unterseite mit einem in Scheren endi- genden Antennenpaar und 6 kräftigen Gehfülsen, deren Hüft- glieder als Kiefer funktionieren. Metastoma durch zwei kleine Lappen hinter der Mundöffnung ersetzt. Thorax mit 6—7 Seg- menten, welchen auf der Unterseite 6 Blattfülse entsprechen. Die Rückensegmente sind entweder zu einem Stück verschmolzen oder frei und beweglich. Abdomen ohne Fulsanhänge, aus3 Seg- menten und einem langen, beweglich eingelenkten Schwanz- stachel oder aus letzterem allein bestehend. 1. Familie. Hemiaspidae. Kop/fschild meist mit Gesichtsnaht. Thorax aus 6 oder 5 freien, beweglichen, selten verschmolzenen Ringen; Hinterleib aus 3 oder mehr Segmenten und einem Schwanzstachel zusammengesetzt. Unterseite und Gliedma/sen unbekannt. Die hierher gehörigen Gattungen finden sich lediglich in paläozoischen Ablagerungen; sie stimmen auffallend mit der sogenannten »Trilobitenlarve« des lebenden Limulus überein und repräsentieren somit ein persistentes Jugendstadium des letzteren. Bunodes Eichw. (Exapinurus Niesk.) (Fig. 1357) hat ein halbkreisförmiges Kopfschild ohne deut- liche Augen und einen aus 6 beweglichen Segmenten bestehenden Rumpf. Abdomen mit 3 Segmenten. Ob. Silur. OÖsel. | FERR Fig. 1357. n = 4 Bunodes lunula var. Schrenki } I 1325 R Fig. 1358. Nieszk. Ob. Silur.Rootziküll Belinurus reginae Baily. Hemiaspis limuloides Woodw. auf Ösel. Die hintersten Steinkohlenformation. Ob. Silur. Leintwardine. Eng- Schwanzsegmente sindnach Queen’s County, Irland. land. Nat. Gr. einem anderen Exemplar Nat. Gr. (Nach Woodward.) ergänzt. (NachF.Sehmidt.) (Nach Woodward.) Hemiaspi s Woodw. (Fig. 1358). Kopfschild seitlich gezackt. Abdomen mit langem Schwanzstachel. Ob. Silur. England. !) Hoeven, v. d., Recherches sur l’'hist. nat. et l’anatomie des Limules. Leyden 1838. — Dohrn, A., Zur Embryologie u. Morphologie des Limulus polyphemus. Jenaische Zeitschr. f. Med. u. Naturw. 1871. VI. — Milne-Edwards, Alph., Recherches sur l’anatomie des Limules. Ann. Sciences nat. 5e ser. Zoology vol. XVII. 1873. — Münster, Graf, Beiträge zur Petrefaktenkunde. Bayreuth 1840 Heft III p. 26 u. Heft I p. 71. — Packard, A. 5., The Anatomy, Histology and Embryology of Limulus polyphemus. Anniversary Memoirs of the Boston Soc. of nat. hist. 1880. ’ Xiphosura. 531 Neolimulus Woodw., Pseudoniscus Nieszowski. Ob. Silur. Belinurus Koenig (Fig. 1359). Kopfschild in der Mitte gewölbt, seit- lich flach; Hinterecken in Stacheln ausgezogen. Rumpf mit Rhachis und Pleuren. Abdomen aus 3 verschmolzenen Segmenten bestehend, mit End- stachel. Old red und Steinkohlenformation. Prestwichia Woodw. (Euproops M. u. W.) Wie Belinurus, aber Seg- mente des Thorax und Hinterleibs unbeweglich verbunden. Produktive , Steinkohlenformation. England, Belgien, Hannover, Nordamerika. 2. Familie. Limulidae. Kopfschild aufsen gewölbt, ein mittleres Stück durch Fwrchen von den Seiten geteilt, der Au/senrand breit umgeschlagen. Augen gro/s, facettiert, seitlich au/ser- dem zwei mediane Punktaugen. Thorax von einem einfachen, gro/sen Rückenschild bedeckt. Abdomen nur durch einen langen Stachel vertreten. a \) de | N Limulus priscus Münst. Trilobiten -Stadium | Muschelkalk-Dolomit. von \ Laineck bei Bayreuth. Limulus polyphemus. N Nat. Gr. Fig. 1360. Limulus Walchi Desm. Lithographischer Schiefer von Solnhofen in Bayern. '/, nat. Gr. a Rückseite, d Unterseite mit teilweise erhaltenen Füfsen. (Originale im Münchener Museum.) Die einzige hierhergehörige Gattung Limulus Müller (Fig. 1360) lebt noch jetzt an schlammigen Küsten von Nordamerika und Ostindien und erreicht bedeutende Grölse. Unter dem Kopf befinden sich 6 mit Scheren bewaffnete Fuflspaare, wovon das vorderste die Antennen der typischen Kruster ersetzt. Die blattartigen Fülse, welche die Kiemen bedecken, liegen 34% 532 Arthropoda. Tracheata. Myriopoda. + unter dem Thorax. Eine kleine Limulus-Art wird schon aus dem Bunt- sandstein der Vogesen beschrieben. L. Walchi Desm. ist häufig und trefflich erhalten im lithographischen Schiefer von Bayern. Grolse Abdrücke von L. Decheni Zincken fanden sich im oligocänen Braunkohlensandstein von Teuchern bei Merseburg. 2. Unterstamm. Tracheata. Luftatmer.') 1. Klasse. Myriopoda. Tausendfülsler. Körper wurmförmig, ohne Flügel, aus zahlreichen Segmenten zusammengesetzt, wovon jedes ein (oder zwei) Fufspaare hat. Bei den Myriopoden bildet der Kopf einen einfachen Abschnitt, der nur ausnahmsweise Teile der folgenden Körpersegmente aufnimmt. Die zwei wichtigsten Ordnungen sind die C'hilopoda und Diplopoda. Bei den Chtilopoda besitzt jedes Rumpfsegment eine einfache dorsale und eine ventrale Platte, an welcher ein Fufspaar befestigt ist, während die Diplopoda in jedem Segment mit Ausnahme der vordersten eine Dorsalplatte und zwei Ventralplatten mit zwei Beinpaaren aufweisen. Fig. 1361. Archidesmus Macnicoli Peach. Devon. Forfar- shire, Schottland. Nat. Gr. !(Nach Peach.) Fig. 1362. Euphoberia armigera Meek u. Worth. Stein- kohlenformation. Mazon Creek, Illinois. Nat. Gr. Als Vorläufer der Chilopoda dürfte die Gattung Palaeocampa Meek u. W. aus der Stein- kohlenformation zu betrachten sein, bei welcher Eike der Körper nur aus wenig Segmenten zusammen- ce se en. gesetzt ist. Echte Ohilopoden (Cermatia, Lithobius, Miocäne Braunkohle. Rott bei Scolopendra, Geophilus) sind aus Bernstein und Süls- Bonn. Nat. Gr. (Kopie.) a . 2 wassergips von Aix in der Provence bekannt. Die meisten paläozoischen Myriopoden bilden eine besondere Gruppe (Archipolypoda Scudder), bei denen sämtliche Rumpfsegmente zwei dorsale und zwei ventrale Platten mit zwei Beinpaaren besitzen. Hierher zahlreiche Gattungen, wovon zwei (Archidesmus Peach (Fig. 1361), Kampecaris Page) aus dem Old red von Schottland, die übrigen (Acan- therpestes, Euphoberia M. W. (Fig. 1362), Amynilispes, Trichiulus Scudder, Xylobius Dawson) aus der Steinkohlenformation und dem Rotliegenden von Nordamerika und Europa (Archiulus) stammen. Aus mesozoischen Ablagerungen ist eine einzige Form (Julopsis cretacea Heer) bekannt. Mehrere Diplopoden (Julus [Fig. 1363], Oraspedo- soma, Polyxenus, Lophonotus) finden sich im Tertiär, namentlich ein- geschlossen in Bernstein. !) Genauere Auskunft über Literatur, Systematik, Vorkommen und Abstammung der fossilen Tracheaten gibt S. Scudder in Zittel, Handbuch der Paläontologie Bd. I. Arachnoidea. 533 2. Klasse. Arachnoidea. Spinnen und Skorpione. Kopf und Rumpfsegmente zu einem Cephalothorax verschmolzen, mit 4 Beinpaaren und einem präoralen Tasterpaar. Abdomen fu/slos, zuweilen ein Postabdomen vorhanden. Augen einfach. Flügel fehlen. Entwicklung ohne Metamorphose. Von den 8 Ordnungen, welche bei den lebenden Arachnoideen unterschieden werden, sind 6 auch in fossilem Zustand nachgewiesen, und zwar die Skorpione, Spinnen und Skorpionspinnen schon in paläozoischen Ablagerungen, wo sie von einer ausgestorbenen Ordnung (Anthracomarti) begleitet werden. Die gröfste Zahl fossiler Formen hat der Bernstein des Samlandes geliefert. Der Erhaltungszustand von Spinnen und Insekten in diesem fossilen Harz ist ein bewunde- rungswürdiger; die zartesten Teile, die kleinsten Mundorgane, die Spinndrüsen, die feinsten Härchen, ja sogar Spinngewebe sind von dem durchsichtigen Bernstein umflossen und fast ohne jede Ver- änderung aus der Vorzeit überliefert. Die erste Ordnung (Acari oder Milben) enthält Formen, bei denen der Cephalothorax mit dem ungegliederten Hinterleib verschmolzen ist. Die fossilen Vertreter stammen aus Bern- stein oder tertiären Sülswasserbildungen und gehören mit einer einzigen Ausnahme (Zxodes) zu noch jetzt existie- renden Gattungen. Fig. 1365. 2 9 3 Architarbus ro- et a - tundatus Seud- Anthracomartus Völke- Fig. 1367. | der. Von der lianus Karsch. Eophrynus Prestwichi Buckl. Sp. Unterseite. Kar- Steinkohlenformation. Steinkohlenformation. Fig. 1364. bon. Mazon- „Neurode, Schlesien. Coalbrookdale, England. Chelifer Hemprichti Menge. Creek, Illinois. Rückenseiteinnat.Gr. Rückenseite in nat. Gr. Bernstein. °ı. Kopie. Nat. Gr. (Nach Karsch.) (Nach Woodward.) Eine zweite Ordnung (Chelonethi oder Afterskorpione) unter- scheidet sich von den Milben durch segmentierten Hinterleib. Die lebende Gattung Chelifer (Fig. 1364) ist auch aus Bernstein fossil bekannt. Als Anthracomarti bezeichnet Karsch eine ausgestorbene, auf die Steinkohlenformation beschränkte Ordnung, bei welcher Cephalo- thorax und Abdomen deutlich geschieden und das Abdomen aus 4—9 Segmenten zusammengesetzt sind. Der Cephalothorax zeigt auf der Unterseite häufig keilförmige Segmente. Hierher die Gattungen Arthrolycosa Harger, Poliochera, Geraphrynus, Architarbus Sceudder (Fig. 1365), Anthracomartus Karsch (Fig. 1366), Kreischeria Gein., Eophrynus Woodw. (Fig. 1367), Phalangiotarbus Haase u. a. Die Ordnung der Pedipalpi oder Skorpionspinnen zeichnet sich durch den Besitz eines mit Schwanzstachel versehenen Postabdomens 934 Arthropoda. Arachnoidea. aus. Cephalothorax und Abdomen sind deutlich geschieden. Fossil. Zwei karbonische Arten von @eralinura Scudder (Fig. 1368) und eine tertiäre Spezies von Phrynus bekannt. Fig. 1371. Protolycosa anthra- cophila F. Roem- Steinkohlen- formation. Myslowitz. Ober. schlesien. (Nach F. Roemer. Fig. 1368. Fig. 1369. Geralinura (Thelyphonus) Palaeophonus nuncius Thorell u. Lindstroem. bohemica Kusta sp. Steinkohlen- Ob. Silur. Wisby, Gotland. Nat. Gr. formation. Rakonitz, Böhmen. (Nach Thorell.) Nat. Gr. (Nach Kusta.) Fig. 1372. h Fig. 1373. Attoides eresiformis Brongt. Thomisus Oningensis Oligocän. Aix. Provence. Heer. Miocän, Oningen, 10/,.(NachBrongniart.) Baden. ,. (Nach Heer.) Fig. 1370. Eoscarpius carbonarius Meek u. Worth. Stein- Fig. 1374. kohlenformation. Mazon Creek, Illinois. Mizalia rostrata Koch u. Berendt. Bernstein. a Exemplar in nat. Gr., b kammförmiger Anhang. 3ı. (Kopie.) Bei der Ordnung der Scorpiones besteht der Hinterleib aus einem Präabdomen mit 7 und einem langen Postabdomen mit 6 Seg- menten, wobei das letzte einen hohlen Giftstachel bildet. Hierher die ältesten fossilen Vertreter der Arachnoidea, die obersilurischen Gattungen Palaeophonus Thorell (Fig. 1369) und Proscorpius Whitf. In der Stein- kohlenformation von England, Böhmen und Nordamerika finden sich Eoscorpius M.W. (Fig. 1370), Centromachus Thorell, Oyclophthalmus Corda. Im Bernstein ein Zityus. Arachnoidea. Insecta. 535 Die Ordnung der Opiliones oder Afterspinnen unters cheidet sich von den echten Araneae oder Spinnen durch Verschmelzung von Cephalothorax und Abdomen. Zu den ersteren gehören eine Anzahl Formen aus dem Bernstein, sowie eine fremdartige Gattung Stenarthron aus dem lithographischen Schiefer. Zu den letzteren zahlreiche Gattungen, wovon einzelne, wie Protolycosa (Fig. 1371) schon in der Steinkohlenformation beginnen. Die Mehrzahl stammt jedoch aus dem oligocänen Bernstein, aus der Braunkohle von Rott, aus Süfswassermergeln von Aix in der Provence, aus oligocänen Süls- wasserschichten von Florissant in Colorado und aus dem Miocän von Oningen. : Übersicht der zeitlichen Verbreitung der Arachnoideen.') Paläozoische Mesozoische ! „ ER A Kaenozoische Ara Ara Ara | I | I | | Oligocän | | | | se | | et | [-} 3 es 3 | a|o Arena ses los BER 3) ee ea Isa lnsnlrazlra: re een sul Fuller Sue ar eo In|IA M|IRklIHA|HA|PR Mır AI«<| 2A "| | ! | | | : Acari So Ba A ES N | ee ek 0 Re ae a Ren ie Alverallaielkellate es alles Belkin else if Peeivomerki ee eilons ie ee. seler label en Beten a ae ee KB Bere | FASO ER, 7 BHO N a BINOr Er AAR SE Eat Ale a lesellans len | u ME I | | Opiliones . N RR RR ae A Re EN De al. Aero | Reh REaea 12 | Ey Ra Ren ES Lord Hin | | | | | || | | | |) 3. Klasse. Inseeta. (Hexapoda.) Insekten. Körper im reifen Zustand aus drei Abschnitten (Kopf, Brust und Hinterleib) zusammengesetzt; meist zwei Paar Flügel vorhanden. Unter dem Rumpf drei Fufspaare. Entwicklung in der Regel durch Metamorphose. Bei den Insekten sind die Kopfsegmente so innig verschmolzen, dafs deren Zahl schwer bestimmt werden kann; am Kopf befindet sich vorne ein Antennenpaar und aulserdem 3 Paar zu Mundteilen umgestaltete Anhänge. Die Brust enthält nie mehr als 3 Segmente, welche die Extremitäten tragen; am fufslosen Hinterleib zählt man 9—10 Segmente. In der Systematik spielen die Flügel wegen ihrer aufserordent- lichen Mannigfaltigkeit eine besonders wichtige Rolle. !) Die beigefügten Zahlen beziehen sich auf die bis jetzt bekannten Arten jeder Ordnung oder Familie. 536 Arthropoda. Insecta. e Die fossilen Insekten lassen sich meist ohne Schwierigkeiten in die noch jetzt existierenden Ordnungen der Aptera, Orthoptera, Neuroptera, Hemiptera, Coleoptera, Diptera, Lepidoptera und Hymenoptera einfügen, nur die paläozoischen zeigen eine geringere Differenzierung namentlich im Bau der Flügel und stehen einander näher als ihre späteren Nachkommen aus den entsprechenden Ord- nungen. Scudder vereinigt darum diese primitiven Vorläufer zu einer besonderen Gruppe (Palaeodictyoptera) und stellt deren Vertreter unter der Bezeichnung Orthopteroidea, Neuropteroidea, Hemipteroidea und Cbleopteroidea den typischen Orthopteren, Neuropteren etc. gegen- über. Die Untersuchungen Brongniarts über die reiche paläozoische Insektenfauna von Commentry führten jedoch zum Ergebnis, dals bereits in der Steinkohlenformation in den verschiedenen Gruppen stark differenzierte Formen auftreten, welche hinter den noch jetzt existierenden wenig zurückbleiben. 1. Ordnung. Aptera. Flügellose Insekten mit wenig differenzierter Segmentierung, Hinterleib mit rudimentären Anhängen. Keine Metamorphose. Zu diesen niedrig organisierten Insekten gehören die Tysanuren und Collembolen. Von ersteren entdeckte Brongniart in der Steinkohlenformation von Commentry eine A me ars. dem lebenden Zuckergast (Lepisma) nahe- BED enitornie Koch Rosen stehende Form (Dasyleptus Lucasi Br.). Im Bernstein und im Oligocän von Florissant finden sich eine Anzahl Arten, die zu verschiedenen, zum Teil noch jetzt existierenden, zum Teil ausgestorbenen Gattungen gehören. (Petrobius |Fig. 1375], Lepidion, Forbieina, Planocephalus etc.) 2. Ordnung. Orthoptera. Geradflügler. Vorderflügel pergamentartig, Hinterflügel dünner, fein ge- ädert, einfaltbar. Die fünf Hauptnerven der Flügel samt ihren Verästelungen bis zum Aulsenrand reichend. Metamorphose unvollständig. Die paläozoischen Vertreter dieser Ordnung vereinigen häufig Merkmale, welche gegenwärtig auf verschiedene Familien verteilt sind; auch zeigt die Nervatur ihrer Flügel eine geringere Differenzierung als bei den jüngeren Ortho- pteren, und ebenso unterscheiden sich Vorder- Fig. 1376. und Hinterflügel weniger bestimmt voneinander. Tr En Ein isolierter Flügel aus dem mittleren Silur (Nach Brongniart.) ®ynat.Gr. von Jurques, Calvados (Palaeoblattina Douvillei Brongt. Fig. 1376) ist bis jetzt der älteste Über- rest eines Insektes, gestattet jedoch keine genauere Bestimmung, da- gegen enthält die Steinkohlenformation von Nordamerika und Europa eine grofse Anzahl von Gattungen und Arten, welche sich mehr oder weniger eng an die typischen Orthoptera anschliefsen und teilweise Orthoptera. 537 riesige Dimensionen aufweisen. Die reichste Fundstätte derartiger Reste sind Commentry im Dep. Allier,, die Gegend von Saarbrücken und Halle und Illinois in Nordamerika. Von vielen Gattungen kennt man nur isolierte Flügel. Zu den grölsten und best erhaltenen Formen Fig. 1377. Titanophasma Fayoli Brongt. Steinkohlenformation. Commentry, Allier. 1. (Nach Brongniart.) aus der Steinkohlenformation gehören Titanophasma (Fig. 1377), Proto- phasma Brongt., Aedoeophasma Scudder (Fig. 1378) und Paolia Smith. Kleinere Formen sind Mylacris, Lithomylacris, Etoblattina (Fig. 1379) Gerablattina, Scudder, Be m ee NN Polioptenus (Fig. 1380), aNraya;, > Dictyoneura Goldbg., I Dar AURR U RM, Goldenbergia Seudder. ZITDL— Die Forficularien (Ohrwürmer) sind aus dem Lias von Aar- gau, aus dem Bern- stein und dem Tertiär von Öningen, Aix, Monte DBolca und Florissant bekannt. Fig. 1378. Aedoeophasma anglica Scudd. Steinkohlenformation. England. Y,. Fig. 1879. Fig. 1380. Etoblattina manebachensis Goldenbg. sp. Stein- Polioptenus elegans Goldenbg. sp. Stein- kohlenformation. Manebach, Thüringen. Yı. kohlenformation. Saarbrücken. 1. Die Blattariae (Schaben) beginnen in der Trias von Colorado (Etoblattina, Spiroblattina, Neorthroblattina) und Europa, finden sich auch ziemlich reichlich im Lias von Schambelen (Aargau) und im oberen Jura (Purbeckschichten) von England und Bayern (Blattidium, 538 . Arthropoda. Insecta. Rithma, Mesoblattina, Blabera) und sind aufserdem im Bernstein und verschiedenen Tertiärlokalitäten nachgewiesen. Sehr spärlich kommen fossile Reste von Mantiden und Phasmiden im Tertiär vor, dagegen sind die Acrididen (Feldheuschrecken), Locustiden (Laub- heuschrecken) und Grylliden (Grabheuschrecken) vom Lias an bekannt und namentlich im Tertiär ziemlich verbreitet (Fig. 1381). Eine grofse Locusta speciosa Mstr. findet sich im lithographischen Schiefer von Bayern; auch Pygolampis gigantea (Ohresmoda obscura) wird von Haase als ein Vorläufer der Mantiden und Phasmiden angesehen. Fig. 1381. Gryllus macrocerus Germ. Bernstein. Ost-Preufsen. ?g. 3. Ordnung. Neuroptera. Netzflügler. (Nach Germar.) L h A h Beide Flügelpaare grols, dünn, netzförmig geädert, fast gleich. Fühler einfach. Metamorphose vollständig oder unvollständig. Wie bei den Orthopteren, zeichnen sich auch hier die paläozoi- schen Formen durch geringere Differenzierung aus und werden von Scudder Neuropteroidea genannt. Die ältesten Vertreter dieser Ordnung finden sich im Devon von Neu-Braunschweig (Zithentomum, Xenoneura, Homothetus Scudder). Aus der Steinkohlenformation von Commentry, Saarbrücken, Böhmen, Sachsen, Grofsbritannien und Illinois kennt man eine ganze Reihe zum Teil schön erhaltener Reste aus den Gat- tungen Acridites, Palingenia, Genopteryx, Genentomum, Propteticus (Fig. 1382), Strephocladus, Lithomantis (Fig. 1383), Lithosialis, Brodia, Chrestotes, Hemeristia, Gerarus, Meganthotemum etc. Fig. 1382. Fig. 1383. Propteticus infernus Seudd. Karbon. Lithomantis carbonaria Woodw. Karbon. Illinois. 39. (Nach Seudder.) Schottland. 2. (Nach Woodward.) Die Familie der Termitidae (Termiten) beginnt im Lias und ist im Tertiär, namentlich im Bernstein (130 Arten), im Oligocän von Florissant und im Miocän von Rott, Oningen, Radoboj stark ver- breitet. Eine ungewöhnlich grofse Art Gigantotermes (Apochrysa) excelsa Haase findet sich schon im lithographischen Schiefer von Eichstätt. Neuroptera. Hemiptera. 539 VonPsociden und Perliden liefert namentlich der Bernstein fossile Vertreter; Ephemeriden erscheinen zuerst im lithographischen Schie- fer und finden sich aulser- dem im Bern- stein(ÜOronicus) (Fig.1384), bei Öningen und 7 il BEE, Florissant. = Besonderes Interesse be- anspruchen diezahlreichen und prachtvoll erhaltenen Libellen (Odonata) aus dem lithographi- schen Schiefer von Bayern (Petalia [Fig. 1385], Stenophlebra, Isophlebia, Aeschna, Anax, Heterophlebia etc.), welche bereits im Lias beginnen und. auch im Tertiär in erheb- licher Menge vertreten sind. Von Sialiden, Hemerobiden, Panorpiden und Phryganiden kennt man schon aus dem Jura, teilweise sogar schon aus der Trias fossile Reste, die sich im Tertiär beträchtlich vermehren. Die Röhren von Phryganiden bilden im Tertiär zu- weilen Kalkschichten von 2—3 m Mächtigkeit (Indusienkalk der Auvergne). Fig. 1385. Petalia longialata Münst. Sp. Aus dem oberen Jura von Solnhofen, Bayern. 2/, nat. Gr. 4. Ordnung. Hemiptera.. Wanzen. Fig. 1384. Vorderflügel lederartig oder häutig, Cronicus anomalus Pictet sp. orölser und gröber geädert als die niemals Bernstein. ÖOstpreufsen. 3s. : PR B a (Nach Pictet.) gefalteten Hinterflüge. Mund mit Stech- rüssel oder Saugschnabel.e Metamorphose unvollständig. Von paläozoischen Gattungen dürften Eugereon (Fig. 1386) und Fulgorina aus dem unteren Rotliegenden hierher gehören. Von Aphiden (Blattläusen) finden sich die ältesten Reste im Wealden und zahlreiche Arten im Tertiär. Schildläuse (Coccidae), Laternenträger (Fulgoridae), Membraciden, Cicadelliden und Singcicaden kennt man vorzugsweise aus dem Tertiär, namentlich aus Bernstein, doch sind die meisten Familien auch schon im Lias und Jura durch spärliche Reste nachgewiesen; so namentlich die Singeicaden durch die Gattungen Eocicada und Prolystra im litho- graphischen Schiefer von Bayern. Von den im Wasser lebenden Nepiden (Scarabaeides Fig. 1387), Hydrometriden, Reduviiden, Lygaeiden, Coreiden und Cimiciden kommen die ältesten Formen im Lias und oberen Jura 540 Arthropoda. Insecta. (Scarabaeides), die übrigen im Tertiär vor. Als Beispiele mögen die Gattungen Naweoris (Fig. 1388), Harpactor (Fig. 1389), Cephalocoris (Fig. 1390), Berytopsis und Acanthosoma genannt werden. Fig. 1337. Scarabaeides deperditus Germ. Lithographischer Schiefer. Eichstätt, Bayern. 2], nat. Gr. Fig. 1388. Fig. 1389. Fig. 1386 Nauecoris dilatatus Harpactor maculipes Eugereon Böckingi Dohrn. Rotes Totliegende. I Birkenfeld, Rhein-Oldenburg. °/,. (Nach Dohrn.) m en a a (Nach Meer) 1 : e i 5. Ordnung. Coleoptera.. Käfer. Vorderflügel hornig, dick, mit verwischten Adern, Hinterflügel häutig, gefaltet, mit weit- maschigem Geäder. Mundwerkzeuge zum Kauen. Metamorphose vollständig. Von fossilen Käfern sind bis jetzt nur spär- liche Reste aus der Steinkohlenformation bekannt; dagegen spielen siein den mesozoischen und tertiären Ablagerungen unter den Insekten eine hervorragende Fig. 1390. Cephalocoris pilosus Rolle. eur, Aus der Trias von Vaduz und Rütihard bei Öningen, Baden. ?.. k : ; ERrTE Ergänzt. (NachHeer) Basel sind Curculioniden (Curculionites), Chryso- meliden (Chrysomelite) und Buprestiden nach- gewiesen. Dieselben Familien kommen reichlicher im Rhät von Schweden und Hildesheim, im Lias von Schambelen (Aargau), Dobbertin (Mecklenburg) und England, im Dogger und Purbeck von England und im lithographischen Schiefer von Bayern vor und werden dort begleitet von Meloiden, Cisteliden, Cerambyceiden, Scarabaeiden, Lampyriden, Elateriden, Daseylliden, Par- niden, Byrrhiden, Nitidieliden, Coceinelliden, Staphy- liniden, Dyctiseiden, Carabiden und anderen Familien. Als die reichsten mesozoischen Fundorte wären Schambelen im Aargau, der Coleoptera. 541 Dogger von Stonesfield und die Purbeckschichten von England hervor- zuheben. Der lithographische Schiefer von Bayern enthält nur wenige und meist schlecht erhaltene Käfer (Pseudohydrophilus, Chrysobothris). Fig. 1391. Fig. 1392. Cyphon vetustus Gieb. Cerylon striatum Fig. 139. Purbeck -Schichten. Brodie. Ob. Jura. Fossile Käfer aus dem oligocänen Vale of Vardour, Vale of Vardour. Gipsmergel von Aix, Provence. England: $®).. England 7. a Hipporhinus Heeri Oustalet. (Nach Brodie.) (Nach Brodie.) b Triphyllus Heeri Oustalet. c Hylesinus facilis Heer. Fig. 139 Fig. 1395. Mer) Fossile Käfer aus der untermiocänen Braun- Käfer aus dem Bernstein von Ost-Preulsen. kohle von Rott bei Bonn. a Dorcasoides bilobus Motsch. Yı- a Microzoum veteratum Heyden. ?- b Ptiloductyloides stipulicornis Motsch. ?]. b Larinus Bronni Heyden. ?),. e Paussoides Mengei Motsch. ?ı. c Philhydrus mortieinus Heyden. ?},. Im Tertiär steigert sich die Zahl der Käfer bedeutend und zwar gehören dieselben ganz überwiegend zu noch jetzt existierenden Gat- tungen. Besonders reich sind die oligocänen Süfswasserschichten von Aix in der Provence (Fig. 1393), von Florissant in Colorado, ferner Fig. 1396. Käfer aus miocänem Süfswassermergel von Öningen, Baden. a Lytta Aesculapi Heer. ts». b, c Clerus Adonis Heer. Y!)ı. d Hıster marmoratus Heer. ?}.. e Nitidula maculigera Heer. ?. f Protactus Erichsoni Heer. !],. qg Escheria bella Heer. !,. der Bernstein von Östpreufsen (Fig. 1394), die miocänen Braunkohlen von Rott (Fig. 1395), Sieblos, Westerwald, Kutschlin in Böhmen, die Sülswassermergel von Öningen in Baden (Fig. 1396), Radoboj in Kroatien, Sinigaglia in Italien u. a. O. Der Erhaltungszustand dieser fossilen Reste läfst häufig wenig zu wünschen übrig, wie die neben- stehenden Abbildungen zeigen. 542 Arthropoda. Insecta. 6. Ordnung. Diptera.. Zweiflügler. Vorderflügel häutig, schmal, geädert, Hinterflügel zu einem Schwingkolben verkümmert. Mundteile zu Saug- oder Stech- organen umgebildet. Metamorphose vollkommen. Die ältesten Dipteren werden aus dem Lias (Macropeza), dem lithographischen Schiefer (Musca, Cheilosia, Empidia), den Purbeck- Fig. 1397. Psilites bella Heer. \ e SE: Br Fig. 1399. ee Fig. 1398. \ Empis Melia Heyd. Miocän. i Chironomus Megeri Heer. Miocän. Oningen, Rott am Rhein. ?. Baden. ®ı. (Nach Heer.) (Nach Heyden.) schichten (Corethrium, Cecidomium, Rhyphus) und dem Wealden angegeben, sind aber meist so schlecht erhalten, dafs ihre Bestimmung proble- matisch bleibt. In grofser Menge kennt man dieselben aus dem Tertiär. Am häufigsten finden sich Tipu- liden (Schnaken) und Bibioniden (Haarmücken) im Oligocän von Aix und Florissant, im Bern- stein und im Miocän von Öningen, Radoboj, Sieilien u. s. w. Von sonstigen Dipteren weisen die eigentlichen Fliegen (Syrphidae, Muscidae, Ostridae, Agromyzidae), die Empidae (Tanz- fliegen), Bombylidae (Hummeln), Nemestri- nidae, Asilidae (Raubfliegen), Stratiomyidae (Waffenfliegen), Chironomidae (Zuckmücken), Culicidae (Stechschnaken), Mycetophilidae Fig. 1400. (Pilzmücken) und Cecidomyidae (Gallmücken) Palembolus florigerus Scudd. E ä Oligoecän. eine Anzahl fossiler Vertreter auf. Florissant, Colorado. ?/. (Nach Scudder.) 7. Ordnung. Lepidoptera.. Schmetterlinge. Vorder- und Hinterflügel gleichartig, beschuppt, meist bunt gefärbt. Mundteile einen Rollrüssel bildend. Metamor- phose vollständig. Fossile Schmetterlinge gehören zu den seltensten Versteinerungen und sind bis jetzt auf das Tertiär Fig. 1401. 1 beschränkt. Aus dem lithographi- Iozrein Besen send, Slenc,\ schen Schiefer von Bayern wurde Pseudosirex (Sphin&) Schröteri von Oppenheim für einen Schmetterling gehalten, jedoch von Deich- müller als eine Holzwespe (Uroceride) erkannt. Aus dem Tertiär kennt man von den meisten grölseren Gruppen vereinzelte Vertreter. So sind namentlich Motten (Microlepidoptera) in Lepidoptera. Hymenoptera. 543 ihren verschiedenen Entwieklungsstadien aus dem Bernstein bekannt. Von Phalaeniden kommen zwei Arten in Radoboj und eine dritte bei Aix vor und ebendaher sowie von Oningen sind auch Noctuiden und mehrere Bombyciden beschrieben. Von Nachtschwärmern (Sphingidae) kennt man Sphinz aus dem Bernstein, Sesia aus Aix. Die Tagfalter sind ungemein selten, doch enthalten die Süfswasserschichten von Aix, Rott, Radoboj und Florissant Reste von etwa einem halben Dutzend fossiler Gattungen. 8. Ordnung. Hymenoptera.. Immen. Vorderflügel grölser als die Hinterflügel, dünn, häutig, mit wenigen und entfernten Adern. Mundteile beilsend und leckend. Metamorphose vollständig. Die ältesten Hymenopteren beginnen im Lias von Schambelen im Aargau und gehören zu den Phytophagen. Aus dem lithographi- schen Schiefer werden verschiedene Arten von Apiaria, .Belostomum (Fig. 1390) und Pseudosirex, aus den Purbeckschichten Ameisen und Myrmidium beschrieben. Alle übrigen Reste stammen aus dem Tertiär Fig. 1402. Fig. 1403. Fig. 1404. Fig. 1405.” Belostomum elongatum Xylocopa senilis Heer. Prionomyrmex Ichneumonites bellus Germ. Lithographischer Miocän. Öningen, longiceps Mayr. .. Heer. Miocän. Schiefer. Eichstätt, Baden. Y,. Bernstein. Ost- Oningen, Baden. fs. Bayern. 2/, nat. Gr. (Nach Heer.) Preufsen. ?/,. (Nach Heer.) (Nach Mayr.) und gehören zu den Blattwespen (Tenthrediniden), Holzwespen (Uro- ceriden), Gallwespen (Uynipdeae), Schlupfwespen (/chneumonidae), Bra- coniden, Goldwespen (Chrysiden), Wespen (Vespidae), Bienen (Apidae), Ameisen (Formicidae) etc. Sie sind am zahlreichsten im Bernstein, im Sülswassermergel von Aix, Florissant, Oningen und Radoboj. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Insekten. Nach Sceudder waren im Jahr 1885 ca. 2600 fossile Insekten beschrieben, wovon 155 paläozoische, 475 mesozoische und 1972 tertiäre. Diese Zahlen haben sich seitdem namentlich durch Funde aus Com- mentry, Florissant und dem Bernstein erheblich vermehrt. Das älteste fossile Insekt ist Palaeoblattina aus dem Silur von Jurques in Calvados. Nächstdem folgen einige devonische Orthopteren aus Nordamerika. ° In gröfserer Zahl und Mannigfaltigkeit treten Hexapoda in der produktiven Steinkohlenformation auf und zwar stehen hier die Lokalitäten Commentry, Allier und Mazon Creek, Illinnois, obenan. 544 Arthropoda. Insecta. Andere Fundstellen für karbonische Insekten sind Zweibrücken, Wettin- Löbejün bei Halle, Manebach in Thüringen, die belgischen und briti- schen Steinkohlenreviere in Europa; Neu-Schottland und Pennsylvanien in Nordamerika. Das permische System liefert (namentlich im Rotliegenden von Weifsig in Sachsen, Stockheim in Bayern und Lebach bei Saar- brücken) zwar nur wenige, aber zum Teil hochinteressante Formen, wie z. B. Eugereon. Aus der Trias beschreibt Heer einige Orthoptera aus verschiedenen Lokalitäten, sowie 2 Käfer aus Vaduz in Liechten- stein, zu denen noch etwa 20, erst neuerdings entdeckte, fast alle zu den Schaben gehörige Formen aus dem Süd-Park von Colorado kommen. Im Lias von Schambelen im Aargau, von Gloucestershire in England und Dobbertin in Mecklenburg liegt eine ziemlich reiche Insekten-Fauna begraben. Die Stonesfield-Schiefer (Dogger) enthalten nur wenige Formen; reiche Fundstätten dagegen sind die Purbeck- Schichten im südlichen England und vor allem der lithographische Schiefer des oberen Jura von Bayern, namentlich bei Eichstätt, Solnhofen und Kelheim. Sehr spärlich dagegen sind Insekten-Reste aus der Kreide (die meisten aus Böhmen). Die Insel Wight und die Phosphorite des Quercy liefern einige eocäne, meist noch nicht näher beschriebene Formen, dagegen zeichnen sich von oligocänen Ablagerungen die Sülswasser-Mergel von Aix (Provence), von Florissant (Colorado), vom Green River in Nordamerika und vor allem der baltische Bernstein durch einen er- staunlichen Reichtum an fossilen Insekten aus. Kaum weniger reich sind die miocänen Lokalitäten Oningen, Radoboj, Parschlug, Rott u. a. Im Pleistocän sind namentlich die interglazialen Tone der Schweiz, die Torfmoore von Nordfrankreich und England, die Braun- kohlen von Hösbach als Fundstätten von Insekten zu erwähnen. Beifolgende Tabelle zeigt die geologische Verbreitung der fossilen Insekten. Karbon Tertiär Jetztzeit Silur Perm Trias BT Jura Kreide Aptera ÖOrthoptera . Neuroptera . Hemiptera . Coleoptera . Diptera Lepidoptera Hymenoptera . Ablacomya 286. Abra 327. Acalephae 121. Acambona 263. Acanthactinella 55. Acantharia 37. Acantherpestes 532. Acanthoceras 461. Acanthochirus 520. Acanthocladia 234. Acanthocladidae 234. Acanthocoenia 83. Acanthoecrinus 151. Acanthocyathus 93. Acanthodictya 55. Acantholithus 102. Acanthosoma 540. Acanthospongia 55. Acanthoteuthis 471, 473. Acanthothyris 267. Acari 533. Acaste 510. Acentrotremites 185. Acera 386. Acerocare 506. Acervularia 80. Acestra 55. Achelous 525. Achradocrinus 141, 143. Acidaspidae 511. Acidaspis 511. Aclisina 365. Acmaea 346. Acmaeidae 346. Acrididae 538. Acridites 538. Acritis 250. Acrochordiceras 437. Aerochordocrinus 157. Acrocidaris 210, 211. Acrocladina 213. Acrocrinus 147. Acroculia 361. Acrosalenia 210. Acrothele 252. Acrotreta 252. Acrura 191. Actaeon 3835. - Aetaeonella 385. Actaeonidae 384. Actaeonina 384. Actinacis 96. Aetinocamax 476. Actinoceramus 288, 289. Actinoceras 408. Actinoconchus 265. Register. Actinocrinidae 147, 149. Actinocrinus 149. Actinoeyclina 34. Actinodesma 285. Actinodonta 298. Actinoidea 124. Actinometra 161. Actinomma 38. Actinopteria 285. Actinostreon 294. Actinostroma 112. Acus 382. Adacna 322. Adelastraea 85. Adelphophthalmus 527. Adeorbis 355, 356. Adranaria 298. Aedaeophasma 597. Aeger 520. Aeglina 509. Aegoceras 447. Aegoceratidae 445. Aegoceratinae 447. Aeschna 539. Aesiocrinus 145. Afterscorpione 533. Afterspinnen 535. Agaricia 89. Agaricocrinus 148. Agassizeras 448. Agassizia 223. Agassizocrinus 145. Agathelia 94. Agathistega 20. Agelacrinidae 170. Agelacrinus 170. Agglutinantia 24. Agnesia 349. Agnostidae 502. Agnostus 503. Agraulos 506. Agria 314. Agriocrinus 138. Agromyzidae 542. Agulhasia 270. Alaria 371, 372. Aleyonaria 99. Aleyonidae 99. Alecto 160, 235. Alectryonia 294. Alexia 392. Alipes 372. Allagecrinidae 136. Allagecrinus 136. Allocrinus 151. Alloprasallocrinus 149. Zittel, Grundzüge der Paläontologie I. Allorisma 330. Alvania 365. Alveolaria 237. Alveolina 26, 27. Alveolites 104. Alveopora 96. Alveoporinae 96. Amalia 393. Amaltheidae 449. Amaltheus 449. Amaura 363. Amauropsis 362, 363. Amberleya 353. Amblypygus 218. Amblysiphonella 69. Ambonychia 287. Ambonychiidae 237. Ameisen 543. Amita 320. Ammodiscus 2. Ammonoidea 415. Amnicola 364. Amnigenia 301. Amoebina 19. Amorphocystis 173. Amphiastraea 83, 84. Amphiastraeidae 83: Amphiceras 448. Amphiclina 260. Amphielinodonta 260. Amphidesma 327. Amphidonta 294. Amphigenia 266. Amphineura 339. Amphion 511. Amphiope 217. Amphipeltis 518. Amphipoda 518. Amphistegina 32. Amphithelion 53. Amphitomella 265. Amphiura 191. Amphoracrinus 149. Amphoridea 169. Amplexopora 107, Amplexus 78. Ampullaria 369. Ampullariidae 363. Ampullina 362, 363. Ampyx 503. Amussium 291. Amygdalocystis 172. Anabacia 89. Anadontopsis 305. Ananchytes 220 Ananchytinae 220. Anaspides 517. Anatibetites 435. Anatina 332. Anatinida 332. Anax 539. Anazyga 260. Anchura 371, 372. Ancillaria 381. Aneistrocrunia 259. Ancistropegmata 269: Aneylobrachia 268. Ancyloceras 461. Ancylopegmata 268. Ancylus 392, 393. Androgynoceras 447. Angaria 353. Angelina 505. Angulati 447. Anisactinella 263. Anisocardia 323. Anisocrinus 154. Anisodonta 324. Anisomyaria 234. Anisomyon 391. Anisophyllum 78. Anisothyris 334. Annelidae 227. Anodonta 303. Anoleites 137. Anomalina 31. Anomalocrinus 140. Anomalocystidae 171. Anomaloeystis 171. Anomalodonta 287. Anomia 293. Anomiidae 292. Anomocare 505. Anomocladina 50. Anomphalus 355. Anomura 523. Anopaea 289. Anoplia 257. Anoplophora 301. Anoplotheca 265. Anoptychia 357. Anuscula 298. Antalis 338, 339. Antedon 160, 161. Anthemoerinus 150. Anthoecyrtis 39. Anthozoa 65. Anthracomarti 533. Anthracomartus 533. Anthracomya 301. Anthraconectes 527. Anthracoptera 29. 35 546 Anthracopupa 394. Anthraeosia 301. Anthracosiidae 300. Anthrapalaemon 516, 517. Antillia 86. Antipleura 321. Antiptychina 271. Apasmophyllum 78. Aphanaia 295. Aphaneropegmata 259. Aphidae 539, 543. Aphragmites 411. Apiaria 543. Apiocrinidae 156. Apiocrinus 156. Apiocystites 175. Aplacophora 339. Aplysia 386. Aplysiidae 386. Apochrysa 538. Aporrhaidae 371. Aporrhais 372. Apricardia 309. Aptera 536. Aptychopsis 516. Aptyxiella 369. Aptyxis 369. Apus 491. Apygia 259. Arabellites 229. Arachnocrinus 143. Arachnocystites 173. Arachnoidea 533. Araneae 535. Arbaeia 212. Arca 29. Arcacea 297. Arcestes 440, 441. Areestidae 440. Archaediseus 32. Archaeocarabus 521. Archaeocaris 517. Archaeocidaridae 205. Archaeoecidaris 205, 206. Archaeocrinus 150. Archaeocyathidae 9. Archaeocyathus 9. Archaeolepas 485. Archaeoniscus 517. Archaeophasma 536. Archaeoseris 91. Archaeoscyphia 47. Archaeosphaerina 35. Archaeozonites 393. Archasterias 193. Archegocystis 177. Archidesmus 532. Archimedes 233, 234. Archipolypoda 532. Architarbus 533. Archiulus 532. Arcicardium 322. Arcidae 298. Arcomopsis 329. Arcomya 331. Arcularia 377. Areia 511. Arenicola 229. Arethusina 512. Argina 299. Argiope 268. Argonauta 480. Arieticeras 450. Arietites 446. Arietitinae 446. Arionellus 506. Aristocystidae 176. Aristocystites 176. Aristozo& 519. Armati 456. Arpadites 434, 435. Arrhoges 372. Artemis 324. Artieulata 153, 155. Artieulosa 153. Register. Arthroacantha 147. Arthrocochlides 345. Arthrocolysa 533. Arthrocystidae 233. Arthropleura 518. Arthropoda 481. Arthropomata 253. Asaphellus 508. Asaphidae 507. Asaphis 326. Asaphus 497, 507, 508. Ascoceras 411. Ascoceratidae 410. Ascones 6l. Asilidae 512. Aspergillum 334. Aspidisceus 88. Aspidites 433. Aspidobranchina 347. Aspidoceras 457. Aspidoceratidae 456. Aspidophyllum 80. Aspidosoma 193. Aspidura 191. Asseln 517. Assilina 33. Assiminea 361. Astacomorpha 522. Astacus 523. Astarte 306. Astartella 306. Astartidae 305. Astartopsis 304. Asteractinella 55, 56. Asteroblastus 178. Asteroceras 447. Asteroconites 471. Asterocyclina 34. Asteroeystis 178. Asteroidea 191. Asteroseris S8. Asterozoa 186. Asthenodonta 301. Asthenosoma 209. Astieria 455 Astraca 88. Astraeidae 85. Astraeomorpha 90. Astraeopora 96. Astraeospongia 55, Ö Astralium 352. Astrangia 86. Astrocladia 49. Astrocoenia 9. Astrocrinus 151, 186. Astrohelia 94. Astroides 67, 92. Astromma 38. Astropeeten 194. Astropyga 212. Astrorhiza 24. Astrorhizidae 24. Astylocrinus 145. Astylomanon 50. Astylospongia 50. Ataxioceras 455. Ataxocrinus 140. Atelecrinus 161. Ateleocystites 171. Atelestocrinus 143. Atelostomata 217. Atergatis 526. Athecalia 33. Athleta 381. Athyris 264. Atlanta 384. Atolla 122. Atoma 383. Atomodesma 29. Atractites 471, 472. Atrypa 260, 261. Atrypidae 260. Attoides 534. Aturia 414. Atys 386. »6. Aucella 285, 286. Aulacoceras 471. Aulacophyllum 78. Aulacorhynchus 258. Aulacostephanus 460. Aulacothyris 270, 271. Aulastraea 83, 84. Aulocopium 47. Aulonotreta 250. Aulophyllmm 80. Auloporidae 108. Aulopora 108. Aulosteges 258. Auricula 392. Aurieulidae 391. Aurinia 381. Austriella 267. Autodetus 35. Avellana 385. Avicula 285. Aviculidae 234. Aviculopecten 286. Aviculopinna 288. Axinaea 300. Axinella 46. Axinus 3i8. Axophylliae 83. Axosmilia 86. Azeca 394. Azygobranchia 358. Babenka 320. Babinka 298. Bactroceras 409. Bactrocrinus 141. Bactropus 515. Bactrotheca 39. Baculina 445. Baculites 445. Badiotites 434, 435. Bairdia 489. Bakewellia 288. Balanidae 486. Balanocrinus 160. Balanocystis 171. Balanophyllia 91. Balantium 388. Balanus 487. Balatonites 433. Barbatia 29. Baroda 325. Barrandeocenas 413. Barrandeoerinus 148, Barrandia 507. Barrettia 317. Barroisella 251. Barroisia 63. Barroisiceras 464. Baryerinus 143. Baryphyllum 78. Barysmilia 84. Basilicus 508. Basommatophora 391. Basterotia 324. Bathmoceras 407. Bathybius 19. Bathycrinus 158. Bathyceyathus 9. Bathynotus 505. Bathyurus 506. Batillus 352. Batocrinidae 147. Batocrinus 148. Batostoma 107. Batostomella 107. Bayania 357. Bayanoteuthis 476. Baylea 349. Bayleia 310. Bavarilla 505. Becksia 60. Belemnitella 476. Belemnites 471, 472. Belemnitidae 471. 3elemnoidea 470. Belemnopsis 475. Belemnosis 476. Belemnoteuthidae 477. Belemnoteuthis 477. Belgrandia 364. Belinurus 530, 531. Bellardia 371. Bellerophon 348. Bellerophontidae 348. Beloptera 476. Belopterina 476. Belosepia 478. Belostomum 543. Beloteuthis 479, 480. Beneckeia 433, Berenicen 234. Berytopsis 540. Beutelstrahler 164. Beyrichia 488, 489. Beyrichites 436. Bibionidae 542. Bienen 543. Bifida 265. Bifrontia 359. Bigenerina 29. Billingsella 254, 255 Billingsites 411. Bilobites 254. Biloculina 27. Binkhorstia 524. Bipartiti 475. Biradiolites 313, 314. Birostrites 314, 316. Birrhidae 540. Bittium 371. Bithynella 364. Bivalvia 276. Blabera 538. Blacullina 520. Blastoidea 179. Blattariae 537. Blattfüfsler 490. Blattidium 537. Blattläuse 539. Blattwespen 542. Blauneria 392. Bogenkrabben 525. Bolma 332. Bolivina 29. Bombylidae 542. Borsonia 383. Bostrichopus 518. Bothriocidarida 204. Bothriocidaris 204. Bothryocampe 38. Botryocrinus 143. Bothryopygus 218. Bouchardia 272. Bourguetia 357. Bourgueticrinidae 157. Bourguetierinus 157, 158. Bournonia 315. Bovicornu 388. Brachiata 124. Brachiopoda 240. Brachiospongia 55. Brachyaspis 508. Brachymetopus 513. Brachypyge 524. Brachytrema 359. Brachyura 523. Branchiata 483. Branchipodites 491. Branchipus 491. Brechites 334. Breynia 223. Brilonella 349. Brisinga 19. Brissomorpha 223. Brissopsis 223. Brissus 223. Brocchia 361. Broeckia 330. | Brodia 538. Brongniartia 507, Das. 4 Bronteidae 509. Bronteus 496, 509. Brooksella 122. Bryograptus 115. Bryopa 394. Bryozoa 231. Bucania 348. Buceinidae 976. Buceinum 376. Buchiceras 463. Buchiola 320. Buliminus 394. Bulimus 394. Bulla 386. Bullaea 386. Bullidae 356. Bullina 385. Bullinula 385. Bumastus 509. Bundenbachia 190. Bunodes 530, 531. Buprestidae 540. Buria 519. Burmeisteria 507. Bursaerinus 145. Buskia 235. Busyeon 380. Bylgia 520. Byssoarca 299. Byssocardium 322. Byssopteria 287. Bythinea 364. Bythopora 107. Cacabocrinus 152. Cactocerinus 149. (C'adoceras 454. Cadomia 298. Cadornella 256. Gadulus 338, 339. Caecidae 367. Caecilianella 394. Caecum 367. Cainocrinus 159. Calais 480. Calamoerinus 157. Calamophyllia 87. Calamopora 102. Calapaecia 103. Calappa 524. Calcar 352 Calcarina ‚22, 31. Calceola 81, 82. Calceolidae S1. Caleeocrinidae 141. Calceocrinus 141. Caleispongiae 45, 60. Galix 177. Callianassa 523. Callierinus 152. CGallocystidae 175. Calloeystites 166, 175, 176. Callograptus 115. Callonema 365. Callopegma 47, 48. Callopoma 352. Cailopora 107. Caloceras 446. Calostylis 91. Calpiocrinus 154. Galyeanthocrinus 136. Calymmatina 49. Calymmene 498, 507. Calymmenella 507. Calymmenidae 507. Calymne 221. Calyptoblastea 114. Calyptocrinidae 152. Calyptograptus 115. Calyptraea 362. Camarella 265. Camarium 265. Camarocrinus 152. Camarophoria 266. Camerata 145. Reeister. Cameroceras 406. Camerospongia 60. Camerothyris 271. Camitia 355. Campannulariae 114. Campeloma 363. Campophyllum 79. Camptonectes 290, 291. Campylopegmata 265, 268. Canadocystis 172. Canaliculata 155. Cancellaria 382. Cancellariidae 381. Cancer 526. Cancrinus 521. Candona 490. Cantharus 377. Capricorni 447. Caprina 311. Caprinella 312. Caprinidae 311. Caprinula 312. Caprotina 310, 311. Capulidae 361. Capulus 361. Carabidae 540. Carabocrinus 141. Carangopsis 517. Caratomus 218. Carausia 505. Carbonarca 29. Carbonicola 301. Cardiaster 221. Cardiidae 321. Cardilia 328. Cardinia 302. Cardiniidae 301. Cardinocrania 253. Cardiocaris 516. Cardioceras 455. Cardiola 320. Cardiomorpha Cardita 305 Cardium 321 Carididae 510. Carinaria 384. Carinopora 234. Carmon 505. Carnites 436. Carolia 293. Carpenteria 31, 292. Carpocrinus 147, 148. Carpoidea 169, 170. Carpomanon 0. Carposphaera 37. Carpospongia 50. Carterella 51. Carterina 114 Carychium 392. Caryocrinidae 173, Caryocrinus 173. Caryocystites 172. Caryomanon 50. Caryophyllia 70, 93. Caryospongia 50. Casearia 58. Cassianella 286. Cassidaria 375. Cassididae 375. Cassidula 392. Cassidulidae 217. Cassidulina 29, 30. Cassidulus 218. Cassiope 366. Cassis 375. Castalia 303. Castanocrinus 151. Catametopidae 526. Castocrinus 141. Catenipora 108. Catilloerinidae 141. Catillocrinus 141. Gatillus 289. Catopygus 218. Catosira 397. 529. Catulloceras 448. Gaunopora 114. Cavolinia 388. Cavoliniidae 388. Cecidomium 542. Cecidomyidae 542. Cellepora 239. Celleporidae 239. Cellularia 238. Celtites Cenosphaera 37. Centrastraea 91. Centromachus 534. Centronella 270. Cephalocoris 540. Cephalophora 276. Cephalopoda 398. Cerambyeidae 540. Ceratiocaris 515. Ceratisolen 327. Ceratites 434. Ceratocystis 171. Ceratopyge 506. Ceratosiphon 372. Ceratospongiae 44. CGeratostreon 294. Ceratotheca 390. Ceratotrochus 92. (’ercomya 332. Ceriocrinus 145. Ceriopora 236, 297. Cerioporidae 236. Ceritella 371. Cerithidea 371. Cerithiidae 370. Cerithinella 370. Cerithiopsis 371. Cerithium 371. Cermatia 532. Cernina 363. Ceromya 330, 331. Cerylon 540. Chaenomya 330. Chaetetes 105. Chaetetidae 109. Chalmasia 290. Chama 310, 311. Chamidae 308. Chaperia 312. Charionella 265. Charybdis 525. Cheiloce as 428. Cheilosia 542 Cheilosmilia 83. Cheilostomata 237. Cheilotoma 350. Cheirocrinus 141. Cheiropleraster 193. Cheiruridae 510. Cheirurus 498, 510. Chelifer 533. Chelonethi 533. Chemnitzia 357, 358. Chenendopora 52, 53. Chenopus 372. Chicoreus 378. Chilina 393. Chilocycelus 365. Chilopoda 532. Chilotrypa 107. Chirocrinidae 174. Chiroerinus 174. Chiridota 226. Chiromidae 542. Chironomus 542. Chitinosa 24. Chiton 339, 340. Chitonidae 339. Chlamys 291. Chlorostoma 355. Choanoceras 411. Choffatia 455. Chonaxis 79. Chondrophoridae 479. Chonetella 257. 29 Ad. 54 Chonetes 256, 257. Chonetina 257. Chonopectus 257. Chonostegites 108. Chonostrophia 257. Choristastraea 90. Choristoceras 434, 435. Chresmoda 538. Chrestotes 5938. Christiania 255. Chrysobothris 541. Chrysodomus 379. Chrysomelidae 540. Chrysomelites 540. Chrysomelon 213. Chrysostoma 359. Cicadellidae 539. CGieatrea 324. Cidaridae 207. Cidaris 207, 208. Cimicidae 53%. Cimitaria 329. Cinulia 385. Cionella 394. Circe 324. Circophyllia 86. Circopora 114. Cirripedia 484. Cirrus 353, 354. (irsotrema 362. Cistelidae 540. Cistella 268. Citroeystis 175. Cladangia S6. Cladiscitidae 441. Uladiscites 441. Gladochonus 108. Cladocrinoidea 145. Cladocrinus 159. Cladophora 119. Clanculus 35. Clathrodietyon 115. Clathurella 383. Clausilia 394. Clavagella 331. Clavagellidae 334. Clavatula 382. Clavella 378, 379. Clavulina 29. Cleidophorus 298. Cleidotheca 3%. Cleiothyris 265. Gleodora 388 OGlerus 541. Climacamina 22, 29, 30. Climacograptus 120. Climacospongia 46. Clinopistha 330. Clinura 382. Clionites 495. Clisiophyllum 79. Clisospira 355. Clistenterata 253. Clitambonites 453. Clorinda 265. Cloriocrinus 151. Clydonites 435, 438. Clypeaster 215, 216. Clypeastridae 215. Clypeastrinae 215. Clypeus 218. Clypites 433. Cnemidiastrum 52. Cnemidium 52. Cnidaria 40, 65. Cnisma 300. Coadunata 158. Coceidae 539. Coeeinellidae 540. Coecocrinus 129, 138. Coccophyllum 83, 85. Coccoseridae 102. Coccoseris 102. Cochloceras 455. Cochlolepas 362. 35* 548 Codakia 320. Codaster 185, 186. Codasteridae 185. Codechinus 211. Codiacrinus 143. Codiaeystis 177. Codiopsis 211. Codonaster 186. Codonites 185, 186. Coelastarte 306. Coelenterata 40. Coeliocrinus 145. Coelocentrus 350. Coeloceras 453. Coelocorypha 53. Coeloma 526. Coelopleurus 212. Coeloptychidae 59. Coeloptychium 59. Coelosmilia 93, 94. Coelospira 260. Coelostylina 357. Coenograptus 119. Coenosmilia 94. Coenothyris 270. Coleoloides 389. Coleoptera 540. Collonia 352. Collyrites 219, 220. Colospongia 63. Columbella 376. Columbellaria 374. Columbellariidae 374. Columbellidae 376. Columbellina 374. Columnaria 81. Columnopora 102. Colus 379. Comarocystites 172. Comaster 161. Comatula 160, 161. Comatulidae 160 Comatulina 160. Combophyllum 78 Cominella 376. Comophyllia 90. Comoseris 90, 91. Conactaeon 384. Conchicolites 228. Conehidium 266. (onchifera 276. Conchodon 307. Concholepas 377. Confusastraea 85, 87. Congeria 297. Conidae 383. Conocardiidae 320. Conocardium 320. Conocephalites 509. Conoceras 407. Conocelypeidae 214. Conocelypeus 214, 215. Conocoryphe 505. Conocoryphinae 504. Conoerinus 158. Conodonten 229. Conophori 475. Conorbis 383. Conoteuthis 477. Conotreta 252. Constellaria 107. Conularia 390. Conulariidae 390. Conus 383 Convexastraea 89. Copepoda 484. Coptostylus 369. Coralliochama 313. Coralliophaga 324. Corallium 67, 101. Coraster 221. Corbicella 319. Corbieula 322. Corbis 318, 319. Corbula 333. Register. Corbulomya 334. Corburella 333. Cordylocrinus 146. Coreidae 539. Corethrium 542 Corimya 333. Cornucaprina 311. Cornulites 228. Cornuspira 26. Coronarii 453. Coroniceras 447. Corylocerinus 174. Corymboecrinus 151. Corynella 62. Coscinopora 57. Coseinoporidae 57. Cosmoceras 459. Cosmoceratidae 458. Cosmoecrinus 143. Cosmolithes 102. Costata 137. Costidiscus 444. Cottaldia 211. Cotyloderma 159. Crania 253. Craniella 253. Craniidae 252. Cranisceus 253. Craspedites 455 Craspedodon 308. Craspedopoma 301. Craspedosoma 522. Craspedostoma 22. Craspedotus 354, 355. Crassatella 306. Crassatellidae 306. Crassina 306. Crassinella 305. Craterina 177. Craticularia 56. Cratieularidae 56. Crenatula 289. Crenella 296. Creniceras 452. Crenipeeten 286. Crepidophyllum 79. Crepidula 362. Ureseis 388. Crinoidea 124. Crioceras 46]. Crisia 388. Cristellaria 28. Cromus 5ll. Cromyocrinus 144, 145. Cronicus 539. Crossopodia 230. Crossostoma 352, 353. Crotalocrinidae 143. Crotalocrinus 143. Crueibulum 362. Cruratula 271. Crustacea 483. Cryphaeus 510. Cryptabacia 88. Cryptaenia 349. Cryptangia 86. Cryptaulax 370. Cryptoblastus 185. Cryptochorda 381. Cryptocoelia 63. Cryptocoenia 85. Cryptoconus 382. Cryptoerinus 172. Cryptocrinidae 172. Cryptodon 318 Cryptonella 270. Uryptonymus 508 Cryptoplocus 370. Cryptoschisma 186. Cryptostomata 232 Cryptozonia 19. Ctenobranchina 358. Ctenocephalus 505. Ctenoerinus 151, 152. Ötenodonta 298. Ctenophora 40. Ctenopyge 506. CÖtenostreon 290. Cueullaea 299. Cueulella 298. Culieidae 542. Culieocrinus 146. Cultellus 327. Cuma 377. Cumingia 327. Cumulipora 239. Cuphosolenus 372. Cupressocrinidae 137. Cupressocrinus 137. Cureulionidae 540. Cureulionites 540. * Curtonotus 303. Cuspidaria 333. Cuvieria 388. Cyathaxonia 76. Cyathaxonidae 76. Cyathidium 159. Cyathocrinacea 139. Cyathocrinidae 141. Cyathoecrinus 142, 143. Cyathocystis 170. Cyatholithen 19. Cyathophora 5. Cyathophyceus 55. Cyathophyllidae 78. Cyathophylloides 81. Cyathophyllum 75, 79. Cyathoseris 89. Cybele 511. Cyelaetinia 111. Cyclas 323. Cyelaster 223. Cyelidia 356. Cyelina 324. Cyelobranchina 346. Uycloceras 448. Cyeloelypeus 34. Cyelolites 89. Cyelolobidae 438. Cyelolobus 439. Cyclomops 374. Cyelometopidae 525. Cyelonassa 377. Cyelonema 351, 352. Cyelophorus 361. Cyelophthalmus 534. Cyelophyllum 79. Cyeloseris 89. Cyelostega 20. Cyelostoma 360. Cyclostomata 234. Cyclostomidae 360. Cyclostrema 356. Cyelotus 360, 361. Cyelotrypa 107. Cyelothyris 267. Cyelus 529. Cylichna 386. Cylindrella 393. Cylindrites 384, 385. Cylindrobullina 385. Cylindromitra 380. Cylindrophyma 50, 51. Cyllene 377. Cymbites 448 Cymbium 381. Cymella 333. Cypellia 57. Cyphaspis 512. Cyphon 541. Cyphosoma 212. Cypraea 374, 375. Cypraeidae 374. Cyprella 489. Cypricardella 305. Cypricardia 323. Cypricardinia 305. Cyprieardites 257. Cypridea 490. Cypridella 489. Cypridellina 489. Cypridina 489. Cyprimeria 324. Cyprina 323, 324. Cyprinidae 323. Cypris 490. Cyrena 322. Cyrenidae 322. Cyrtia 262. Oyrtidoerinus 154. Cyrtina 262. Cyrtocalpis 38. Cyrtoceras 409. Cyrtocrinus 159. Cyrtodaria 332. Cyrtodonta 257. Cyrtodontopsis 287. Cyrtolites 348. ! Cyrtopleurites 428. Cyrtotheca 262. Cyrtulus 279. Cystechinus 221. Cystiphyllidae 81. Cystiphyllum 81. Cystispongia 60. Cystoblastidae 176. Cystoblastus 176. Cystocidarida 202. Cystocidaris 204. Cystodietyonidae 233. Cystoidea 164. Cytater 170. Cythere 489, 490. Cytherea 324, 325. Cythereis 489. Cytherella 489, 490. Cytheridea 489, 490. Cytherideis 490. Cytherodon 298. Cytherura 490. Cytoerinus 151. Dactylioceras 453. bactyloeystidae 178. Dactyloidites 122. Dactyloteuthis 475. Dadoerinus 155. Dalila 321. Dalmanella 254. Dalmania 493, 510. Dania 105. Danubites 455. Daonella 286. Daphnella 383. Daphnites 438. Daseyllidae 540. Dasmia 92. Dasyleptus 536. Dasyphyllia 87. Daudebardia 393. Davidsonella 251, 259. Davidsonia 256. Davisiella 258. Daya 263. Deakia 223. Decadocrinus 144. Decaphyllum 85. Decapoda 519. Dechenella 513. Defrancia 255. Deiphon 510. Dejanira 357. Dekaya 107. Dekayella 107. Delocerinus 145. Delphinula 353. Delphinulidae 352. Delphinulopsis 357. Delthyris 261. Deltocyathus 9. Dendroerinus 141. Dendroeystites 171. Dendrograptus 115. Dendrogyra 4. Dendrophyllia 91, 92. en ern >> Dendropupa 394. Dendrostrea 204. Dentalina 28. Dentalium 338, 339. Dentati 458. Dentilucina 320. Dentoeystites 173. Derbyia 256. Dermoseris 90. Deroceras 447. Deshayesia 363. Desmidocrinus 147, 148. Desmoceras 457, 458. Desmoceratidae 457. Desmodonta 328. Diabolocrinns 150. Diadema 211. Diadematidae 210. Diademopsis 211. Diamenocrinus 150. Dianulites 106. Diaphanometopus 511. Diaphorites 4583. Diastoma 357. 358. Diastopora 234, 235. Diastoporidae 234. Dibranchiata 468. Dicellograptus 119. Diceras 309. Dicerocardium 308. Diehocrinus 146. Dichograptus 119. Diehoporita 172. Dicoelosia 254. Dicranograptus 119. Dicroloma 371. Dieyclina 26. Dietyocaris 515. Dietyograptus 115. Dietyomitra 39. Dietyonema 115. Dietyoneura 597. . Dietyonina 56. Dietyophyton 54. Dietyopleurus 212. Dietyospongidae 54. Dietyothyris 269. Didacna 322. Didymites 440. Didymograptus 117, 119. Didymorrina 50. Didymospira 269. Dielasma 269. Diempterus 371. Dignomia 251. Dikelocephalina 506. Dikelocephalus 506. Dimerella 267. Dimerocrinidae 150. Dimeroerinus 150. Dimorpharaea 90. Dimorphastraea 90. Dimorphina 28. Dimorphosoma 372. Dimya 292. Dimyaria 297. Dimyidae 29. Dimyodon 292. Dinarites 433. Dinobolus 251. Dione 325. Dionide 503. Dionites 438. Dioristella 265. Diotocardia 347. Diphyphyllum 79. Dipilidia 314, 316. Dipleurus 507. Diploceras 406. Diploeidaris 208. Diploconus 476. Diplocraterion 229. Diploctenium 94. Diplodonta 318. Diplo@pora 102. Diplograptus 117, 120. Diplopoda 532. Diplopodia 211. Diploporita 176. Diploria 88 Diplespirella 263. Diplostoma 62. Diplostylus 518. Diplotheca 390. Diplotrypa 106. Diprionidae 120. Dipsaccus 377. Diptera 542. Dipterocaris 516. Dischides 3385, 339. Diseina 252. Discinidae 252. Diseinisca 232. Diseinocaris 516. Discites 419. Discoceras 447. Discocyathus 93. Discoceyclina 34. Discodermia 49. Discohelix 351. Discoidea 214. Diseolithen 19. Discophora 12. Discoporella 235. Discorbina 30. Discosorus 408. Discosparsa 235. Discotrochus 94. Disceulina 270. Disjectopora 114. Distactella 330. Distichites 438. Distichoceras 452. Distortrix 376. Ditremaria 349, 350. Ditretus 371. Dithyrocaris 516. Dizygocrinus 149. Docoglossa 346. Dolatocrinus 152. Dolichometopus 506. Dolichopteron 255. Doliehopterus 529. Dolichotoma 3832. Doliidae 375. Dolium 376. Donacidae 326. Donax 326. Dorcasoides 541. Doroeidaris 207. Dorsetensia 451. Doryerinus 148. Doryderma 51. Dosinia 324. Douvilleia 384. Douvilleiceras 460. Douvillina 255. Dreieckkrabben 524. Dreissensia 296, 297. Dreissensiomya 297. Drepanites 438. Drepanopterus 529. Drillia 382. Drobna 520. Dromiopsis 524. Dualina 321. Dumortieria 448. Duncanella 76. Durga 308. Dusa 520. Duvalia 475. Dux 529. Dyndimene 511. Dysplanus 509. Dysaster 220. Dysasterinae 219. Dyscolia 272. Dytiseidae 540. Eastonia 328. Register. Eatonia 267. Eburna 377. Eeardines 250. Eehinanthus 218. Echinasterella 195. Echinidae 212. Ecehinobrissus 218. Echinocardium 223. Echinocaris 515, 516. Echinoconidae 213. Eehinoconus 214. Echinocorys 220. Echinocyamus 215. Eehinoeystites 204. Echinodermata 123. Echinoencrinus 174. Echinognathus 529. Eehinoidea 195. Echinolampas 218, 219. Ecehinolampinae 218. Eehinometra 213. Echinonäinae 217. Eehinoneus 218. Echinospatagus 222. Echinosphaerites 166, 173. Echinosphaeritidae 172. Echinothuria 209. Echinothuridae 209. Eehinozoa 195. Echinus 213. Eetenocrinus 140. Eetenodesma 2855. Eetillaenus 509. Eetocentrites 444. Ecetoprocta 231, 232. Edmondia 330. Edrioaster 170. Edrioasteridae 169. Ehrenbergia 29, 30. Elneocrinus 185. Elasmostoma 63. Elateridae 540. Elder 520. Elenchus 354. Eleutherocrinus 186. Eligmus 290. Ellipsactinia 111. Ellipsocaris 516. Ellipsocephalus 506. Elymella 329. Elymocaris 516. Emarginula 347. Embolus 388. Emmonsia 103. Empia 542. Empidae 542. Empidia 542. Enallaster 222. Enallocrinus 143. Enallohelia 94 Enallostega 20. Eneope 217. Encrinidae 155. Enerinuridae 511. Enerinurus 511. Enerinus 155, 156. Endoceras 406. Endocyclica 206. Endothyra 31. Endymionia 503. Engenoceras 462. Engonoceratidae 462. Enoploclytia 523. Enoploteuthis 469. Entalis 339. Entalophora 235, 236. Enteletes 265. Entenmuscheln 455. Entolium 291. Entomidella 48S. Entomis 489. Entomoconchus 489. Entomostega 20. Entomostraca 484. , Entoprocta 231, 232. , Eocicada 539. Eoluidia 191. Eophrynus 533. Eoscorpius 534. Eosphaeroma 517. Eospondylus 191. Eotrochus 355. Eozoon 55. Epactocrinus 141. Ephemeridae 539. Epiaster 223. 549 Epistreptophyllum 00. Erato 374, 375. Eretmocrinus 149. Eridophyllum 79. Erinocystis 174. Eriphyla 306. Eriptycha 385. Erisocrinus 145. Errantia 228. Ervilia 327. Erycina 317. Eryceinidae 317. Eryeites 449. Eryma 522. Eryon 521. Eryonidae 520. Eryx 505. Eschara 238. Escharidae 238. Escharopora 233. Escheria 541. Estheria 491 Estheriella 491. Etallonia 385, 522. Etheridgia 60. Etheridgina 258. Ethmophyllum 92. Etoblattina 537. Euasteriae 194. Eucalyptoerinus 153. Euchilotheca 388. Euchirocrinus 141. Euchrysalis 368. Eucithara 383. Eueladia 190. Euconactaeon 384. Eucorystes 524. Eucrinasteriae 19. Eucrinus 150. Euceyclus 353. Eueyrtidium 39. Eueystis 171, 177. Euceythere 490. Eudesella 259. Eudesia 270. Eudesierinus 159. Eudioerinus 160. Euechinoidea 206. Eugaster 190. Eugeniacrinidae 158. Eugeniacrinus 158 Eugereon 539, 540. Euhelia 94. Eulima 368. Eulimella 363. Eumetria 263. Eumicrotis 285. Eunema 353. Eunicites 225, 229. Euomphalidae 350. Euomphalus 350, 351. Eupatagus 224. Euphemus 348. Euphoberia 532. Euphyllia 84. Euproops 531. Eupsammia 91. Eupsammidae 91. Euractinella 263. Euretidae 56. Eurhodia 218. Euryaleae 189. Eurycare 506. Euryearpus 521. 550 Eurypterus 527, 528. Eurysoma 529. Eusareus 529. Eusiphonella 62. Eusmilia 33. Eusmilinae 83. Euspirocrinus 125, 143. Eustelea 171. Eustoma 371. Eustylus 357. Eutaxieladina 49. Euthecalia 83. Euthria 379. Euthydesma 329. Eutomoceras 437. Eutrochus 354. Exelissa 371. Exoeyclica 213. Exogyra 294. Extracerinus 159. Fabularia 27. Faleiferi 450. Falcoidei 448. Faorina 223. Fasciceularia 236 Fasciculipora 236. Fascinella 369. Fasciolaria 379. Faunus 369. Favia 37. Favistella 81. Favositidae 103. Favosites 103. Fenestella 233. Fenestellidae 233. Fibiella 38S. Fibula 371. Fibularia 215. Fibularinae 215. Fieula 376. Fimbria 319. Fimbriati 443. Fimbriothyris 271. Fischeria 323. Fissurella 347. Fissurellidae 347. Fissuridea 347. Fissurirostra 271. Fistulana 334. Fistulata 139. Fistulipora 107. Flabellothyris 271. Flabellulum 388. Flabellum 94. Flagellata 18. Flemingia 354. Flemingites 433. Flexibilia 153. Fliegen 542. Flohkrebse 518. Foraminifera 19. Forbesiocrinus 154. Forbicina 536. Fordilla 330. Forfieularia 537. Formicidae 543. Fortisia 385. Fossariopsis 356. Fossarulus 364. Fossarus 360. Fragilia 326. Frechia 90. Frondicularia 28. Frondipora 236. Frondiporidae 236. Fulgoridae 539. Fulgorina 539. Fulgur 380. Fulguraria 381. Fungia SS. Fungidae SS. Funginae SS. Fungocystites 178. Furcaster 191. Register. Fusidae 378. Fusispira 368. Fusulina 32. Fusulinidae 31. Fusus 378, 379. Fustiaria 339. Gadila 335, 339. Galatea 323. Galathea 523. Galaxea 5. Galenopsis 526. Galeodea 375. Galeomma 317. Galeommidae 317. Galeropygus 217. Galerites 214. Galerus 362. Gallmücken 542. Gammarus 518. Gamopleura 338. Gampsonyx 516, 517. Gari 326. Garnieria 463. Gasterocoma 141. Gasterocomidae 141. Gastrana 326. Gastrochaena 334. Gastrochaenidae 334. Gastrocrinus 143. Gastropoda 940. Gaudryina 29. Gaudryoceras 444 Gauthiericeras 464. Geinitzella 107. Geisonoceras 408. Gemmellaria 311. Gemmipora 96. Genabacia 89. Genea 379. Genentomum 538. Genopteryx 538. Genota 352. Geocareinus 526. Geocoma 191. Geocrinus 147. Geophilus 532. Georgiellus 504. Geoteuthis 479. Gerablattina 537. Geralinura 534. Geraphynus 533. Gerarus 558. Gervillia 288. Gibbula 354, 355. Gigantostraca 526. Gigantostylis 83. Gigantotermes 538. Gilbertsoerinus 151. Gisortia 374, 375. Gissoerinus 142, 143. Gitocrangon 524. Glandina 393 Glandulina 28. Glaphyrocystis 174. Glassia 260, 261. Glauconia 366. Glenotremites 160. Gliedertiere 481. Globigerina 21, 30. Globigerinidae 50. Globigerinenschlamm 23. Gloria 321. Glossina 250. Glossites 329. Glossoceras 411. Glossograptus 120. Glossophora 276. Glossothyris 269. Glottidia 251. Glyceimeris 331. Glyphaea 522. Glypheidae 522. Glyphitides 435. Glyphbeyphus 212. Glyphostomata 209. Glyptarca 300. Glyptasteridae 150. Glyptaster 150. Glyptechinus 213. Glyptieus 211. s Glyptobasis 354. Glyptocardia 320. Glyptochiton 340. Glyptocrinidae 150. Glyptoerinus 151. Glyptodesma 285. Glyptosceptron 101. Glyptosphaerites 165, 177. Glyptosphaeritidae 177. Gnathostomata 213. Goldenbergia 537. Goldwespen 543. Gomphoceras 4N9, 410. Gomphocystidae 177. Gomphocystites 177. Gonambonites 254. Goniaster 194 Goniasteroidocerinus 151. Goniastraea 87. Goniocidaris 207. Goniocladia 234. Goniocora 85. Goniomya 331. Goniophora 305 Goniophorus 210. Goniophyllum 81. Goniopygus 211. Gonioseris 89. Goniostropha 350. Gonioteuthis 476. Gonocoelia 265. Gonocrinites 174. Gonodon 318, 319. Goodallia 306. Gorgonella 101. 'Gorgonia 101. Gorgonidae 101. Gosuvia 381. Gosseletia 237. Gosseletina 349. Gotlandia 251. Gouldia 306. Grabfüsser 338. Grabheuschrecken 538. Grammatodon 298. Grammoceras 450. Grammostomum 29. Grammysia 329. Grammysiidae 329 Granatoblastidae 185. Granatocrinus 185. Graphioerinus 145. Graphularia 101. Graptolithen 115. Grateloupia 324. Gregarina 18. Gresslya 330. Griffithides 513. Gromia 20. Grossouvria 455. Grotriania 306. Grünewaldia 304. Grünewaldtia 260. Gryllidae 538. Gryllus 538. aryphaea 294. Gryphaeostrea 294. Gryphochiton 339, 340. Gualteria 223. Guerangeria 305. Guettardia 57. Guettardocrinus 157. Guilfordia 352. Guynia 84. Gwynia 268. Gymanites 436. Gymnolaemata 232. Gymnocrinus 159. Gypidula 266. Gyroceras 411. Gyropleura 310. Gyroseris 89. Haaniceras 434. Haarsterne 124. Habrocrinus 147. Hadrophyllum 78. Hagenowia 221. Haimeophyllum 108. Halia 377. Haliomma 38. Haliotidae 347. Haliotis 347. Hallieystis 175. Hallina 260. Hallirhoa 48. ‚ Halobia 286. Halorella 267. Halorites 438. Halysiocrinus 141. Halysites 108. Halysitidae 108. Haminea 356. Hamites 444. Hammatoceras 448. Hammatoccratinae 448. Hamulina 444. Hamusina 354. Hantkenia 369. Hapalocrinidae 138. Hapalocrinus 138. Haplaraea 91. Haplistion 46. Haploceras 452, 453. Haploceratidae 452. Haplocrinacea 135. Haplocrinidae 136. Haploerinus 136. Haplohelia 94. Haplophragmium 21, 25. Haplophyllum 84. Haploscapha 289. Haplosmilia 83. Haplostiche 25. Harmocrinus 151 Harpa 381. Harpactocareinus 525. Harpactor 540. Harpagodes 372. 373. Harpedidae 513. Harpedites 513. Harpes 513. Harpidae 381. Harpoceras 450. Harpoceratidae 450. Harpoceratinae 450, 451. Harpopsis 381. Hauericeras 458. Hauerites 435. Haugia 448. Haustellum 378. Hebertella 254. Hecticoceras 451. Hefriga 520. Helianthaster 190. Heliastraea 86. Helicaulax 372. Helicidae 393. Helicoceras 445. Helicoeryptus 355, 356. Helicopegmata 259. Helicophanta 393. Helicostega 20. Helictites 435. Heliocidaris 213. Heliocrinites 173. Heliodiseus 38. Heliolites 101. Helioliiidae 101. Heliophyllum 79. Heliopora 101. Helioporidae 101. Heliozoa 19. Helix 394. Helmersenia 252. Helminthochiton 340. Hemeristia 538. Hemerobidae 539. Hemiaspidae 530. Hemiaspis 530. Hemiaster 222, 223. Hemicardium 320, 321. Hemicidaris 210. Hemicosmites 173. Hemicystites 170. Heminayas 301. Hemipatagus 224. Hemipedina 211. Hemiplacuna 293. Hemipneustes 221. Hemipronites 254. Hemiptera 539. Hemiptychina 269. Hemisinus 369. Hemithyris 267. Hepatiscus 524. Heptadactylus 373. Heptameroceras 410. Heptastylis 96, 97. Heraclites 435. Hercoceras 412. Hercynella 391. Hermatostroma 114. Herpetocrinus 140. Herpolitha SS. Hertha 160. Hesperiella 349. Heteractinelidae 56. Heteraster 223. Heterastridium 112. Heteroblastus 185. Heterocardia 346. Heteroceras 445. Heterocoenia 85. Heterocrinidae 140. Heterocrinus 140. Heterodiadema 211. Heterodiceras 309. Heterodonta 300. Heteromyaria 284. Heterophlebia 539. Heterophylli 442. Heteropoda 383. Heteropora 2937. Heterosalenia 210. Heterostegina 32. Heterotrypa 106. Hettangia 317. Heuschrecken 538. Heuschreckenkrebse 518. Hexacrinidae 146. Hexacrinus 146. 147. Hexactinellida 53. Hexacoralla 82. Hexameroceras 410. Hexapoda 535. Hiatella 332. Hibolithes 475. Hildoceras 450. Himeraelites 310. Hindella 263. Hindia 50. Hindsiella 317. Hinnites 291. Hipparionyx 256. Hippochrenes 374. Hipponyx 362. Hippopodium 296. Hippopus 322. Hipporhinus 541 Hippothoa 237, 238. Hippothoidae 238. Hippurites 315, 316. Hippuritidae 313. Hister 541. Hoernesia 288, 289. Höferia 504. Hoferia 298. Holaster 220, 221. Holasterella 55. Holasteridae 219. Holcodiscus 458. Holeospongia 62. Holcostephanus 455. Holectypidae 213. Holectypus 212. Holmia 504. Holocephalina 506. Holoerinus 156. Holoeystis 85. Hologyra 356. Holopea 360. Holopella 365. Holopididae 159. Holopus 159. Holostomata 207. Holothurioidea 226. Holzwespen 543. Homalocrinus 154. Homalonotus 507. Homarus 523. Homelys 520. Homocrinus 141. Homomya 331. Homomyaria 297 Homothetus 538. Hoplites 459, 460. Hoplomytilus 295. Hoploparia 523. Hoplophorus 520. Horioceras 452. Horiostoma 362. Hormotoma 350. Hornera 235. Houghtonia 103. Hummeln 542. Hungarites 433. Huronia 408. Hustedia 263. Hyalaea 388. Hyalina 393. Hyalostelia 55. Hyalotragos 52. Hyattoceras 439. Hyboclypeus 217. Hybocrinidae 140. Hybocrinus 140. Hybocystis 140. Hydatina 386. Hydnoceras 54. Hydractinia 111. Hydrariae 110. Hydreionocrinus 145. Hydriocrinus 144. Hydrobia 364. Hydrobiidae 364. Hydrocepholus 504. Hydrocorallinae 110. Hydromedusae 110. Hydrometridae 539. Hydrophoridae 172. Hydrozoa 109. Hymeniastrum 37. Hymenocaris 515. Hymenocycelus 34. Hymenophyllia 37. Hymenoptera 543. Hyocrinidae 138. Hyocrinus 138. Hyolithellus 389. Hyolithes 390. Hyolithidae 389. Hypanthocrinus 153. Hyperammina 24. Hypocrinus 141. Hypodiadema 211. Hypolioceras 451. Hypoparia 502. Hypothyris 267. Hypsipleura 357. Hyptiocrinus 150. Hystrierinus 147. Hysterolithus 253. Register. Icanotia 325. Ichneumonidae 543. Ichneumonites 543. Iehthyocrinacea 153. Ichthyocrinidae 153. Ichthyocrinus 154. Ichthyosareulites 312 Idalina 27. Idiocrinus 150. Idiostroma 114. Idmonea 235 Idmoneidae 235. Idonearca 299. Igoceras 361. llarionia 218. Illaenopsis 509. Illaenus 508. Imbricaria 380. Immen 543. Imperforata 21. Inadunä*a fistulata 139. Inadunata larviformia 135. Indoceras 462. Infulaster 221. Infusoria 18. Inocaulis 115. Inoceramus 285, 289. Inseceta 535 Integripalliata 300. Iocrinus 140. Iphidea 252. Iridina 303. Isanda 355. Isaster 223. lsastraea 87. Isculites 438. Isis 101. Ismenia 271. Isoarca 299, 300. Isocardia 308. Isocardiidae 308. Isochilina 483, 489. Isoculia 330. Isodonta 326. Isognomon 289. Isomyaria 297. Isonema 365. Isophlebia 539. Isopleura 374. Isopoda 517. Isorhaphinia 5l. Isotelus 508. Isoxys 488. Itieria 370. Tulopsis 532. Ivania 349. Ixodes 533. Janira 291. Japonites 435. Jerea 48. Jereica 52. Joannites 441 Jodamia 314, 316. Jouanettia 335. Joufia 314. Jovellania 408. Juvavella 270. Juvavites 438. Käfer 540. Käferschnecken 339. Kampecaris 532. Karpinskya 260. Kayserella 256. Kefersteinia 303. Keilostoma 358. Kelaeno 480 Kelliella 317. Kerunia 111. Keyserlingkia 252. Kieselschwämme 46. Kingena 272. Kirkbya 489. Knemiceras 462. Knospenstrahler 179. 551 Kochia 2835. Koenigia 507. Kokenella 349. Kokkolithen 19. Kokkosphaeren 19. Koninckella 260. Koninckina 96, 260. Koninckinidae 259. Koninckites 433. Konincekodonta 260. Koninckophyllum 79. Kopffülser 398. Korallentiere 65. Kralowna 320. Kraussina 272. Kreischeria 532. Kutorgina 255. Kyonoceras 408. Labechia 114. Lacazella 259. Lacazina 27. Lachesis 382. Lacuna 360. Lacunella 360. Lacunina 360. Laevicardium 321, 322. Laganum 216. Lagena 28. Lagenidae 28. Lageniocrinus 137. Lakhmina 251. Lambrus 525. Lamellibranchiata 276. Lampania 371. Lampterocrinus 150. Lampyridae 540. Laotira 122. Lapeirousia 314. Lapparentia 364. Larinus 541. Lartetia 364. Larviformia 155. Lasaea 317. Laternenträger 539. Latimaeandra '90. Latusastraea 86. Latyrus 379. Laubella 349. Leaia 491. Lecanella 49. Lecanites 432. Lecanoerinus 154. Lecythoerinus 154. Leda 298. Leila 303. Leioceras 451. Leiocidaris 207. Leioderma 381. Leiomyalina 295. Leiopedina 213. Leiopteria 285. Leiostoma 378, 379. Lenita 215 Lenticeras 463. Lentirulites 32. Lepadidae 485. Lepadocrinus 175. Lepas 486. Leperditia 48S. Lepetidae 346 Lepetopsis 347. Lepidaster 195. Lepidechinus 206 Lepidella 455 Lepidestlies 205. Lepidion 536 Lepidocentridae 204. Lepidocentrus 204. Lepidocidaris 206. Lepidocoleidae 485. Lepidocoleus 485. Lepidocyelina 35. ‚ Lepidoptera 542. | Lepidospongia 58. 552 Lepisma 536. Lepocrinites 175. Lepralia 238. Leptaena 255. Leptaenalosia 257. Leptaenisca 256. Leptagonia 255. Leptaster 195 Leptastraea 87. Leptaxis 369. Leptella 256. Leptoblastus 506. Leptobolus 250. Leptoceras 461. Leptocrinus 147. Leptodesma 285. Leptodomus 329. Leptograptus 119. Leptomaria 349. Leptomedusae 114. Leptophragma 57. Leptophyllia 90. Leptopoma 361 Leptoria 87. Leptostraca 514. lLeptoteuthis 479. Leucones 61. Leueonia 392. Leucosia 524. Leveilleia 348. Lewisiella 354, 355. Libellen 539. Libitina 323. Libycoceras 462. Lichadae 511. Lichas 512. Lichenoides 174. Liehenopora 235. Liebea 295. Ligati 457. Lillia 450. Lima 289. Limacidae 393. Limacina 388. Limacinidae 388. Limanomia 293. Limatula 289, 290. Limax 393. Limea 289, 290. Limidae 239. Limnaeidae 392. Limnaeus 392. Limnocardium 322. Limopsis 299, 300. Limoöptera 285. Limulidae 531. Limulus 531. Linckia 195 Lindstroemella 252. Linearia 326. Lineati 443. Lingula 250. Lingulasma 251. Lingulella 250. Lingulepis 250. Lingulidae 250. Lingulina 23. Lingulops 251. Lingulosmilia 83. Linthia 223. Liopistha 333. Liostracus 505. Liothyris 269. Liotia 352, 353. Liparocerus 448. Lisgocaris 516. Lispodesthes 372. Lissoceras 453. Lissochilus 357, 358. Lithactinia 88.: Litharaea 97. Litharca 299. l.ithentomum 598. Lithistida”46. Lithobius}532. Register. om Lithocampe 37 Lithocardium 322. Lithocrinus 154. Lithodendron 87. Lithodomus 296, 297. Lithogaster 522. Lithoglyphus 365. Lithomanthis 538. Lithomylacris 537. Lithophagus 296. Lithophyllia 86. Lithopoma 352. Lithosialis 538. Lithostrotion 79, 80. Litiope 360 Litoricola 526. Littorina 360. Littorinella 364. Littorinidae 359. Lituites 411, 412. Lituola 25. Lituolidae 23. Lobites 438, 439. Loboeareinus 525. Loboerinus 149. Lobolithus 152. Lobopsammia 92. Locusta 538 Locenstidae 538. Loftusia 112. Lonchodomus 503. Lonsdaleia 70. Lophoceras 449. Lophoerinus 144. Lophonotus 532. Lophophyllum 78. Lophoserinae Ss. Lophoseris 89. Lophosmilia 9%. Lophospira 350. Lorieula 485, 486. Loriolaster 193. Loripes 320. Loxonema 357. Loxopteria 285. Lucina 319. Lueinidae 318. Ludwigia 451. Luidia 195. Lumbricaria 229. Lumbriconereites 229. Lunatia 363. Lunulicardiidae 320. Lunulicardium 320. Lunulites 239. Lunuloceras 451. Lutraria 328. Lychnocanium 39. Lyehnus 393, 394. Lyceodus 307. Lycophrys 34. Lyellia 102. Lygaeidae 539. Lymnaea 392. Lynceites 491. Lyonsia 333. Lyopomata 250. Lyopora 103. Lyra 271. Lyria 380. Lyriocrinus 150. Lyriopecten 286. Lyrodesma 298. Lysianassa 331. Lysis 377. Lysophiurae 190. Lyssacina 54. Lyssechinus 206. Lytia 541. Lytoceras 443, 444. Lytoceratidae 449. Lyttonia 259. Macarocrinus 148. Machomya 33]. Maclurea 350. Macoma 326. Macraster 223. Macrocephali 454. Macrocephalites 454. Macrocheilus 367. Macrochilina 357. Macrocypris 489. Macroeystella 174. Macrocystellidae 174. Macrodon 298, 299. Macropeza 542. Macropneustes 224. Maeroscaphites 444. Macrostylocrinus 151. Mactra 328. Mactrella 328. Mactridae 327. Mactrinula 328. Mactromya 331. Macrura 520. Madrepora 9. Madreporaria Aporosa 82. Madreporidae 9. Madreporinae 9. Maeandrina SS. Maeandropsina 26. Maeandrospongidae 50. Magas 272. Magasella 271. Magellania 270. Magila 523. Magnosia 211. Malacoeystidae 171. Malacoeystites 172. , Malacostraca ‚514. | Malletia 298. Malleus 290. Mammites 460. Mangilia 353. Mannia 272. Mantidae 538. Maretia 224. Margarita 354, 355. Margarites 437. Marginifera 258. Marginulina 28. Mariacrinus 151. Marmolatella 356. Marsupiocrinus 146. Marsupites 145. Marsupitidae 145. Martesia 395. Martinia 261, 262. Martiniopsis 261 Mastigocrinus 149. Mastosia 49. Matercula 320. Matheria 305 Matheronia 310. Mathilda 358. Matthewia 390. Mecochirus 221. Mecynodon 305. Medusaster 195. Medusen 121. Medusina 122. Meekella 256. Meekoceras 433. Meereicheln 486. Megadesmus 305. Megalaspis 508. Megalaspides 508. Megalithista 51. Megalodontidae 306. Megalodon 307. Megaloma 237. Megalomostoma 361. Megambonia 295. Megamorina 51. Meganteris 270. Meganthotemum 538. Megaphyllites 440. Megaptera 237. Megarhynchus 258. Megaspira 394. ‚ Megateuthis 475. Megathyridae 268. Megathyris 268. Megerlea 271, 272. Megistoerinus 147. Melampus 392. Melaniidae 368. Melantho 363. Melaptera 372. Meleagrina 285. Melitta 217. Melo 381. Meloceras 409. Melocrinidae 151. Meloerinus 151, 152. Meloidae 540. ‚Melonella 51. Melongena 379. Melonites 205. Melonitidae 203. Membraeidae 539. Membranipora 238. Membraniporidae 238. Menophyllum 75, 78. Mentzelia 261. Meoma 222. Meretrix 325 Merista 264, 265. Meristella 265. Meristina 264, 265. Mero& 324. Merostomata 526. Mesalia 366.” Mesites 178. Mesoblastus 134. Mesoblattina 538. Mesoecrinus 158. Mesocystidae 178. Mesocystis 178. Mesodesma 327. Mesodesmidae 327. Mesothyra 516. Mespilocrinus 154. Metablastus 134. Metacrinus 160. Metadoxides 505. Metalia 223. Metaporhinus 220. Metethmos 9. Metopaster 194. Metoptoma 347. Metriophyllum 78. Metula 379. Meyeria 522. Michelinia 104, 105. Micrabacia 88. Micraster 222, 223. Mieroceras 447. Microcyelus 78. Microderoceras 447. Microdiadema 211. Microdiseus 509. Mierodoma 354. Microdon 305. Microlepidoptera 542. Micromaja 525. Micromelania 965. Micropedina 212. Micropsis 212. Mieroschiza 357. Microseris SS. Mierosolena 90. Mierospondylus 191. Microthyris 271. Microzoum 541. Mila 320. Milben 538. Miliola 27. Miliolidae 27. Millepora 110. Millerierinus 157. Miltha 320. Miltites 498. Mimocystis 174. $ Mimulus 256. iogypsina 35. _ Mithracetes 524. 'Mithracia 524. Mitra 330. Mitraefusus 379. Mitraster 194. - Mitrocystella 171. - Mitroeystites 171. _ Mitrodendron 83. - Mizalia 534. Modelia 352. Modiella 295. Modiola 296. Ä Modiolaria 296. _ Modiolopsidae 295. Modiolopsis 295. _Modiomorpha 295. Mogulia 348. Mohrensternia 365. _ Moira 223. _ Mojsisoviesia 463. - Mollusca 274 Molluscoidea 230. Moltkia 101. Monactinellida 46. Monaxonia 46. Monoceros 377. Monodacna 322. Monodonta 354, 355. Monograptus 117, 118, 119. _ Monomerella 251. Monomyaria 284. Monophyllites 440. Monopleura 310. Monoprion 118. Monoprionidae 118. Monopteria 285. Monothalamia 20. Monotis 286. Monotocardia 358. Monotrypa 106. Montacuta 317. Monticulipora 106. Monticuliporidae 105. Montipora 95. Montiporinae 9. Montlivaultia 85. Moostierchen 231. Morio 375. Morphoceras 454. Mortoniceras 464. Mourlonia 349. Mühlfeldtia 271. Mulletia 289. Murchisonia 350. Murex 378. Muricidae 377. Musca 542. Muschelkrebse 437. Museidae 542. Musica 381. Mussa 837. Mutela 303. Mutiella 318, 319. Mya 333, 334. _ Myacites 330. Myalina 295. Myalinidae 294. Myalinodonta 285. Myalinoptera 295. Mycedium 89. Mycetophylidae 542. Mycetopus 303. Myelodactylus 140. Myidae 333. Mylacris 537. Myoconcha 295. Myoecrinus 141. Myophoria 303, 304. Myophoriopsis 304. Myoplusia 298 Myrianites 230. Myriopoda 532. Myriotrochus 226. Myriozoum 230. Myristica 379 Myrmidium 549. Myrtea 320. Mysidea 295. Mysidioptera 28). Mystrophora 254. Mytilarca 237. Mytilidae 296. Mytilops 295. Mytilus 296. Myxispongiae 44. Myzostomidae 228. Naites 230. Nanno 406. Nanoerinus 141. Nassa 377. Nasselaria 37. Natica 362, 363. Naticella 356, 357. Naticidae 362. Natiecopsis 356. Natiria 356. Naucoris 540. Nautilidae 411. Nautiloidea 402. Nautilus 413. Nayadidae 302. Nayadina 290. Nayadites 301. Neaera 333. Nebalia 515. Necatopygus 219. Necrocareinus 524, 525. Necrogammarus 51S. Nectotelson 517. Neithea 291. Nemapodia 230. Nematura 364. Nemertites 230. Nemestridae 542. Neobolus 250. Neocatillus 289. Neocrinoidea 155. Neolampas 219. Neolimulus 531. Neolobites 463. Neorthroblattina 537. Neoschizodus 303. Neothyris 270. Nephrops 523. Nepidae 539. Neptunus 925. Nereites 229, 230, Nerinea 369. Nerineidae 369. Nerinella 370. Neritaria 357. Nerita 357, 358. Neritidae 357. Neritina 357, 358. Neritodomus 357. Neritoma 357. Neritomopsis 356. Neritopsidae 356. Neritopsis 357. Neseuretus 505. Nesseltiere 65. Netzflügler 538. Neuroptera 538. Neuropteroidea 538. Neverita 363. Newberria 270. Nileus 508 Ninella 352. Niobe 507. Nipterella 52. Niso 368. Nitichidae 540. Nitidula 541. Nodelea 236. Nodosaria: 21, 28. Noetlingia 265. Nonionina 34. Register. Norella 267. Norites 439. Nothoceras 412. Notocoeli 475. Nubecularia 25. Nubecularidae 25. Nucleata 270. Nucleoblastidae 185. Nucleocrinus 185. Nucleolites 218. Nucleolitinae 218. Nucleospira 263. Nucula 298. Nuceulidae 297. Nuculina 299, 300. Nudibranchia 384. Nummularia 408. Nummulinidae 32. Nummulites 32, 33. Nyassa 295. Nyetopara 103. Nymphaeops 523. Nystia 364. Obolidae 250. Obolus 250. Ochetoceras 451. Ocinebra 378. Octactinellidae 56. Octactinia 99. Octillaenus 509. Oetocoralla 99. Octopoda 480. Octotremacis 101. Oculina 94. Oenlinidae 94. Oculospongia 62. Odontocephalus 510. Odontopterna 289. Odontostoma 368. ÖOecoptychius 455. Oecotraustes 492. Oehlertella 252. Oenonites 229. Offaster 220. Ogygia 496, 507. Ohioerinus 140 Oldhamina 259. Olenellus 504. Olenelloides 504. Olenidae 503. Olenopsis 504. Olenus 509. Oligodon 301. Oligophyllum 77. Oligopori 212. Oligoporus 209. Oligotoma 382. Oliva 381. Olividae 3°1. ÖOllaerinus 151. Omalaxis 359. Omphalia 366. Omphaloecirrus 350. Omphalophyllia 90. Omphalopterus 355. Omphalosagda 393. Omphalotrochus 351. Omphyma 77, 78. Onchometopus 508. Onchotrochus 94. Oneochilus 357, 358. Oncoma 373. Oncophora 325. Oncospira 353 Oniscia 375. Onustus 355. Onychaster 159, 190. Onychia 285. Onyehoecrinus 154. Ooceras 409. Oonia 357. Oonocareinus 524. ÖOpereulina 22, 32. o. 553 Ophileta 350, Ophiocrinus 140, 143, 160. Ophiocten 191. Ophioderma 191. Ophio-Encrinasteriae 190. Ophioglypha 191. Ophiolepis 191. Ophiomusium 191. Ophiraphidites 46. Ophiureae 100. Ophiurina 191. Ophiuroidea 197. Opiliones 535. Opis 305, 306. Opisoma 306. Opisthobranchia 384. Opisthoparia 502. Opisthophyllum S3. Oppelia 451, 452. Oppelinae 451. Orbicella 252. Orbieulina 26. Orbieuloidea 252. Orbipecten 286. Orbitoides 34, 39. Orbitolina 26. Orbitolites 26. Orbitopsella 26. Orbulina 30. Oreaster 19. Oriostoma 351. Ormoceras 408. Ornati 458. Oroeystites 173. Orophocrinus 185, 156. Orthambonites 253. Orthaulax 374, Orthis 253, 254. Orthisina 254. Orthoceras 408. Orthoceratidae 406. Orthocidaris 208. Örthocrinus 150. Orthodesma 329. Orthodontiseus 305. Orthonomala 260. Orthonota 329. Orthonychia 361. Orthophragmina 35. Orthopsis 211. Orthoptera 536. Orthoptychus 312. Orthostoma 384, 385. Orthostrophia 254. Orthotheca 390. Örthothetes 256. Orthothrix 257. Ortonia 228. Oryetocephalus 506. Orygoceras 367. Oseulipora 236. Ossilina 355. Ostracoda 497. Östracoteuthis 473. Östrea 293. Ostreidae 293. Ostridae 542. Otoceras 433. Otopoma 561. Otostoma 357. Ovielypeus 215. Ovula 375. Oxygyrus 384. Oxynoticeras 449. Oxyrhynchidae 524. Oxystele 354, 359. Oxystomidae 524. Oxytoma 285. Pachastrella 46. Pachinion 53. Pachycardia 301. Pachyceras 449. Pachyelypeus 217. Ophidioceras 411, 412, 447.) Pachydiscus 458. 554 Pachydomus 305. Pachyerisma 308. Pachygyra 84. Pachymegalodon 308. Pachymytilus 296. Pachyodon 334. Pachyodonta 308. Pachyphyllum 50. Pachypoma 352. Pachypora 109. Pachypteria 292. Pachyteichisma 58. Pachyteuthis 475. Pachytilodia 63. Pagurus 523. Palacoma 193. Palaeacis 96. Palaeacmaea 347. Palaeanatina 329. Palaearca 287. Palaeastacus 523. Palaeaster 193. Palaechinus 205. Palaega 517. Palaemon 520. Palaeoblattina 536. Palaeocampa 532. Palaeocardita 305, 306. Palaeocaris 517. Palaeocarpilius 525. Palaeoeidaris 205. Palaeocorystes 524, 525. Palaeocrangon 517. Palaeocerinus 141. Palaeocyclus 79. Palaeocypris 489. Palaeodiscus 204. Palaeogammarus 518. Palaeograpsus 526. Palaeomanon 50. Palaeomutela 301. Palaeomya 317. Palaeonarica 356. Palaeoneilo 298. Palaeoniso 368. Palaeopalaemon 517. Palaeopemphyx 517. Palaeopinna 237. Palaeophiura 190. Palaeophonus 934. Palaeorchestia 516, 517. Palaeosaccus 55. Palaeosceptron 101. Palaeosolen 329. Palaeostella 193. Palaeostoma 223. Palasterina 193. Palasteriscus 193. Palastropecten 191. Palechinoidea 203. Palembolus 542. Palingenia 5383 Palinuridae 521. Palinurina 521. Palinurus 521. Pallium 291. Paltodus 229. Paludina 363, 364. Paludinidae 363. Panderia 509. Pandora 333. Panenka 320. Panopaea 331. Panopaeidae 331. Panorpidae 539. Paolia 537. Parabolina 506. Paracardisum 320. Paracyathus 9. Paracyclas 319. Paradoxides 504. Paradoxinae 503. Parallelodon 298. Paramelania 369. Paramudra 45. Register. Paranorites 433. Paraprosopon 524. Parasmilia 94. Parastrophia 265. Paratibetites 435. Parazyga 263. Parka 527. Parkeria 112. Parkinsonia 450. Parmacellina 393. Parmidae 540. Parmophorus 347. Paropsis 285. Paryphostoma 568. Patelliocrinus 151. Patella 346. Patellidae 346. Patellina 31. Paterula 250. Patrocardium 320. Pattersonia 55. Paussoides 541. Pavonaria 100. Pecten 290, 291. Pectinibranchia 358. Pectinidae 29. Pectunculus 299, 300. Pedina 212. Pedipalpi 533. Pelanechinus 209. Pelecypoda 276 Pelmatozoa 124. Peltarion 356. Peltastes 209, 210. Peltocaris 516. Peltoceras 456. Peltura 506. Pemphix 522. Penaeus 520 Peneroplis 26. Peneroplidae 25. Pennatulidae 99. Pennatulites 100. Pentaceros 194, 195. Pentacoenia 85. Pentacrinacea 15. Pentacrinidae 159. Pentaerinus 159. 160. Pentagonaster 194. Pentamerella 266. Pentameridae 266. Pentameroceras 410. Pentamerus 266. Pentaphyllum 78. Pentata 320. Pentephyllum 186. Pentremites 184. Pentremitidae 184. Pentremitidea 184 Peregrinella 267. Pereiraea 373. Perforata 22, 82. Pergamidia 295. Periacanthus 525. Pericosmus 223. Periechocrinus 147. Periloculina 27. Periploma 333. Peripneustes 223. Perischodomus 205. Perischoechinida 204. Perisphinctes 455, 456. Peristernia 379. Perlidae 539. Perna 288, 289. Pernidae 288 Pernopecten 286. Pernostrea 289. Peronella 62. Peroniceras 464. Peronidella 62. Peronoceras 453. Peronopora 107. Persona 376. Petalia 539. Petalocrinus 143. Petalopora 237. Petalospyris 38. Petersia 374. Petraia 76. Petricola 326. Petrobins 536. Pexidella 263. Pflanzentiere 40. Phacites 32. Phacopidae 509. Phacops 509. Phaenopora 233. Phaenoschisma 185. Phaeodaria 37, Phaetonides 512. Phalangiotarbus 533 Phanerotinus 350. Phanerozonia 194. Phanocephalus 536. Phanogenia 161. Pharella 327. Pharetrella 390. Pharetrones 61. Pharostoma 507. Phasianella 352. Phasianellidae 352. Phasmidae 538. Philhydrus 541. Philina 386. Philipsastraea 80. Phillipsia 512. Philoerinus 144. Phlycticeras 449. Pholadella 329. Pholadidae 334. Pholadocaris 516. Pholadomya 332. Pholadomyidae 332. Pholas 334. Pholidocidaris 205. Pholidomus 382. Pholidophyllum 78. Pholidops 253. Phormasella 54. Phormedites 435. Phormosoma 209. Phorus 355. Phos 377 Phragmoceras 410. Phragmophora 470. Phragmotheca 390. Phragmoteuthis 477. Phryganidae 539. Phrynus 534. Phthonia 329. Phylactolaemata 232. Phyllacanthus 207. Phyllangia 86. Phyllocarida 514. Phylloceras 442. Phylloceratidae 442. Phyllocoenia 35. Phyllocrinus 159. Phyllodocites 230. Phyllograptus 120. Phyllonotus 378. Phyllopoda 490. Phyllopora 234. Phyllosmilia 94. Phymatella 48. Phymatoceras 448. Phymechinus 213. Phymoecrinus 137. Physa 392. Physetocrinus 149. Physocardia 308. Phylloteuthis 480. Phytogyra 84. Pictetia 444. Pileolus 358. Pileopsis 361. Pileus 214. Piloceras 407. Pilzmücken 542. Pimelites 452. Pinacoceras 436, 497. Pinacoceratidae 436. Pinna 287, 288. Pinnatopora 234. Pinnidae 237. Pinnigena 288. Pionocrinus 147. Pisanella 377. Pisania 377, 379. Pisidium 323. Pisocrinus 136. Pithodea 357. Placenticeras 460. Placites 437. Placocoenia 85. Placocystites 171. Placoparia 511. Placophyllia 33. Placopsilina 25. Placoseris 89. Placosmilia 9, 94. Placuna 293. Placunema 29. Placunopsis 29. Plagioptychus 312. Plagiostoma 290. Planaxis 360. Planolites 229. Planorbis 392. Planorbulina 30, 31. Planulati 455. Planulina 31. Plasmopora 102. Plasmoporella 102. Platidia 272. Platyacra 353, 354. Platyceras 361. Platychilina 356. Platychonia 52. Platyerinidae 146. Platyerinus 146. Platylenticeras 463. Platymya 332. Platyostoma 361. Platypleuroceras 447. Platystrophia 254. Pleeanium 21, 29. Plectambonites 255. Plectoderma 55. Pleetomya 331. Plectorthis 254. Plectospongidae 54. Plectotrema 392. Plesiastraea 87. Plesiocyprina 324. Plesiodiceras 309. Plesioteuthis 479, 480. Plesiothyris 271. Plethomytilus 237. Plethopora 236. Pleurocera 369. Pleuroceras 449. Pleurocystidae 175. Pleurocystites 175. Pleurodietyum 104. Pleuromya 330. Pleuromyidae 330. Pleuronautilus 413. Pleuronectites 290. Pleurophorus 305. Pleuropygia 250. Pleurosmilia 94. Pleurostoma 57. Pleurotoma 382. Pleurotomaria 349, Pleurotomariidae 348. Pleurotomidae 382. Plieatocrinidae 138. Plicatocrinus 138. Plicatula 292. Plicigera 263. Plicomya 332. Plinthosella 49. Plocophyllia 84. U OU Ploeoscyphia 59. - Plumulites 485. Poeillopora 9. Pocilloporidae 94. Poculina 388. Podocrates 521. Podoecystis 38. Podophora 213. Podoseris 89 Poecilasma 486. Poecilomorphus 450. Poliochera 533. Polioptenus 537. Pollia 377. Pollieipes 485, 486. Polyblastidium 58. . Polycheles 520. Polyeidaris 208. Polyenemidium 524. Polycoelia 62, 76 Polyconites 312. Polyeyelus 434, 435. Polyeystina 36. Polydonta 354. Polygnathus 229. Polyjerea 49. Polylepas 486. Polymorphinae 447. Polymorphina 28. Polymorphites 448. Polyodonta 297, 392. Polypeltes 151. Polyplacophora 339. Polyplectus 451. Polypora 234. Polypori 213. Polyptychites 455. Polysolenia 101. Polystomella 34. Polythalamia 19, 20. Polytoechia 254. Polytrema 31. Polytremaeis 101. Polytremaria 349. Polyxenus 532. Pomatias 360, 361. Pomatograptus 118. Pomoeystidae 176. Pompeckjites 436. Popanoceras 439. Poractinia 111. Porambonites 265. Porambonitidae 265. Porcellanea 24, 25. Porcellia 348. Porcelliidae 348. Porifera 40. Porites 97. Poritidae 96. Poritinae 97. Porocidaris 208, 209. Poroerinus 141, 142. Poromya 333. Porosphaera 112. Porospongia 58 Portlockia 360. Portunites 525. Posidoniella 295. Posidonomya 286. Potamides 371. Potamomya 334. Poterioceras 409. Poterioerinidae 144. Poteriocrinus 144. Praearcturus 518. Praeatya 521. Praecardiidae 320. Praecardium 320. Praeconia 306. Praelima 320. Praelucina 320. Praesphaeroceras 453. Praespondylus 292. Prasina 295. | Prasopora 107. Register. | Prenaster 223. Prestwichia 531. Primitia 488. Primnoa 101. Prionastraea 87. Prioniodus 229. Prionolobus 433. Prionomyrmex 543. Prionotropidae 469. Prionotropis 464. Pristograptus 118. Proboseidella 258. Proboscina 235. Procerites 455. Procladiseites 440. Proeyclolites 80 Prodryas 542. Productella 257. Productidae 256. Produetus 257, 258. Proetidae 512. Proetus 512. Prographularia 100. Proheliolites 102. Prolueina 319, 320. Prolystra 539. Promachocrinus 161. Promacrus 329. Promathilda 358. Pronites 254. Prono& 324 Proparia 502. Propora 102. Propteticus 538. Proptychites 433. Prorokia 306. Proscorpius 534 Prosobranchia 345. Prosocoelus 305. Prosodacna 322. Prosopon 524. Prososthenia 365. Protactus 541. Protaraea 102. Protaster 190. Protasteracanthion 19. Proteroblastus 178 Protethmos 90. Proteusites 433. Prothyris 329. Proto 366. Protocardia 321, 322. Protocaris 491. Protocrinidae 178. Protocrinites 178. Protocystis 171, 177. Protodiceras 308. Protolenus 506 Protolycosa 534, 535. Protoma 366. Protomya 329. Protonerita 357. Protopharetra 92. Protophasma 536. Protophiureae 190. Protorthis 254. Protoschizodus 303. Protospongia 54. Protospongidae 54. Protosycon 63. Protozoa 18. Protrachyceras 437, 438 Prunoeystites 175. Psammechinus 213. Psammobia 326. Psammocoenia 9. Psammocareinus 525 Psammohelia 94. Psammosolen 327 Psammosphaera 24. Pseudaxinus 305. Pseudoastacus 522. Pseudobelus 475. Pseudocerithium 370. Pseudochaetetes 105. Pseudocidaris 211. Pseudoerangon 520. Pseudocrania 253. Pseudocrinites 175 Pseudodiadema 211. Pseudodiceras 309. Pseudofossarus 356. Pseudoglyphaea 522. Pseudohydrophilus 541. Pseudoliva 376, 377. Pseudomelania 357. Pseudomonotis 285. Pseudonerinea 370. Pseudoniseus 531. Pseudopedina 212. Pseudophillipsia 513. Pseudophyllites 444. Pseudoplacuna 293. Pseudoscalites 359. Pseudosirex 542, 543. Psendothecalia 83 Pseudothecosmilia 83. Pseudotoma 382. Psilites 542. Psilocephalus 509. Psiloceras 446. Psiloceratinae 445. Psilodon 322. Psilomya 333. Psilonoti 445. Psocidae 539. Pteria 285. Pterinea 2835. Pterinopeceten 286. Pteroceras 375. Pterocerella 372. Pterocoralla 74. Pterochiton 340. Pterocodon 39. Pterocoma 160. Pterodonta 373. Pteronites 285. Pteronotus 378. Pterophloios 259. Pteropoda 386. Pteropterna 285. Pterotheca 390. Pterotocerinus 147. Pterygometopus 510. Pterygotus 529. Ptilodactyloides 541. Ptilodietya 233. Ptilodietyonidae 233. Ptilonaster 190. Ptilopora 234. Ptychaspis 506. Ptychites 435. Ptychitidae 435. Ptychocaris 516. Ptychoceras 444. Ptyehoerinus 150. Ptychodesma 295 Ptychomphalus 349. Ptychomya 306, 324. Ptychoparia 505. Ptychoparinae 505. Ptychope 508 Ptychophyllum 78. Ptychospira 263. Ptychostoma 357. Ptychostylus 369. Ptygmatis 370. Puella 320. Pugiuneulus 39. Pugnellus 374. Pulchellia 463. Pulchelliidae 462. Pullastra 325. Pulmonata 390. Pulvinulina 31. Puneturella 347. Pupa 394. Purpura 377. Purpuridae 377. Purpurinidae 359. Purpuroidea 350. Pustularia 357. Puzosia 457. Pyenoerinus 151. Pyenodonta 294. Pycnomphalus 355. Pycenophyllum 78, 51, 83. Pyenosacceus 154 Pygaster 214. Pygaulus 217, 218. Pygocardia 324 Pygocephalus 517. Pygolampis 538. Pygope 269. Pygorhynchus 218. Pygurus 219. Pyramidella 368. Pyramidellidae 367. Pyrazus 371. Pyrenella 371. Pyrgia 108. Pyrgidium 365. Pyrgoma 457. Pyrgopolon 228. Pyrgula 365. Pyrgulifera 369. Pyrina 217. Pyritonema 55. Pyrocystis 177. Pyrula 376, 379. Pythina 317. Pythiopsis 392. Quenstedtia 108, 326. Quenstedtoceras 454. Quinqueloculina 27. Quoyia 360 Radiocavea 235. Radiolaria 19, 36. Radiolites 313, 314. Radiopora 237. Radiotubigera 235. Radula 289, 290. Raeta 328. Rankenfüfser 484 Ranella 376. Ranina 524. Raninella 524. Raninidae 524. Raninoides 524. Rapana 377. Raphanoerinus 150. Raphitoma 383. Rastrites 119. Raubfliegen 542. Reckur 519. Redonia 298. Reduviidae 539. Regina 320. Reiflingites 435. Reineckia 455. Remondia 304. Remopleurides 504. Reniera 46. Renssellaeria 270. Requienia 309. Reteocrinidae 149. Reteocerinus 149. Retepora 238 Reticularia 261. Retiograptus 120. Retiolites 120. Retiolitidae 120. Retzia 263. Rhabdammina 24. Rhabdoceras 435. Rhabdocidaris 207, 208. Rhabdolithen 19. Rhabdomesidae 233. Rhabdomorina 51. Rhabdophyllia 57. Rhabdopleura 360. Rhabdosphaeren 19. Rhacodiseula_49. 556 Rhacophyllites 442, 449. Rhadinoerinus 143. Rhaetina 269. Rhagadinia 49. Rhaphidonema 6». Rhaphiophorus 509. Rhaphistoma 349. Rhaphistomella 349. Rheophax 25 Rhinacantha 978. Xhinidietyonidae Rhinobolus 251. Rhinobrissus 223, Rhinocaris 516. Rhipidoerinus 150. Rhipidocycelina 34. Rhipidoeystites 171. Rhipidoglossa 347. Rhipidogorgonia 101. Rhizangia 6. Rhizocorallium 46. Rhizocrinus 158. Rhizomorina 52. Rhizophyllum 81. Rhizopoda 18. Rhizopoterion 58 Rhizostomites 122. Rhodaraea 97. Rhodoecrinidae 150. Rhodophyllum 80. Rho&chinus 205. Rhombichiton 340. xhombifera 140, 172, 174. Rhombopteria 284. Rhopia 195. Rhynchidia 356. Rhynehonella 267. Rhynchonellidae 266. Rhyncehonellina 267. Rhynehopora 267. Rhynehopygus 218. Rhynchora 272. thynchorina 272. Rhynchospira 263. Rhynehostreon 294. Rhynchotrema 267. Rhynchotreta 267. Rhyphus 542. Richthofenia 258. Richthofeniidae 258. Rieinula 377. Rimella 373, 374. Rimula 347. Ringieula 385, 386. Ringinella 385. Rissoa 365. Rissoidae 365. Rissoina 365. Rithma 538. Rocellaria 334. Rodocrinus 150, 151. Roemeraster 195. Roemerella 252. Romingeria 108. Rostellaria 374. Rostellites 381. Rotalia 31. Rotalidae 30. Rotella 355. Rotellina 355. Rothpletzia 362. Rouaultia 382. Roudairia 323. Rudistae 313. Rundkrabben 524. tupellaria 334. Rupertia 31. Rutotia 285. 999 238. sSaccamina 24. Saccoceras 406. Saccocoma 139. Saceocomidae 139. Saceoerinus 147.4 Saecospongia dl. Register. Suctoceras 408. Saintia 293. Salenia 210. Salenidae 209. Salicornaria 237, 238. Salidae 539. Salmaeis 212. Salpingostoma 348. Salteraster 193. Salterella 389. Sandbergeria 371. Sandlingites 438. Sanguinolaria 326. Sanguinolites 329. Sao 499, 506. Sarmaticus 352. Sauyagesia 314. Saxicava 332. Scaechinella 258. Scaevola 353, 354. Scala 365. Scalaria 365. Scealariidae 369. Sealites 359. Scealpellum 486. Scapha 381. Scaphander 386. Scaphanidia 356. Scapheus 521. Sceaphiocrinus 144. Scaphites 462. Scaphopoda 338. Scaphula 299 Searabaeidae Scarabaeides Searabus 392. Scenella 347. Scenidium 254. Schaben 537. Sehildläuse 539. Schiosia 312. Schizambonia 252. Schizaster 223. Schizoblastus 185. Schizocystis 175. Scehizodiseus 349. Schizodonta 303. Schizodus 303, 304. Schizogonium 350. Schizophoria 254. Schizopoda 516. Schizorhabdus 58. Schizosmilia 83. Schizostoma 350. Schizotreta 252. Schlangensterne 187. Schloenbachia 463, 464. Schlotheimia 447. Schlupfwespen 543. Schmetterlinge 542. Schmidtia 250, 504. Schnaken 542. Schnecken 340. Schreibkreide 24. Schwagerina 31, 32. Seintilla 317. Seissurella 350. Selerocrinus 159. Selerosmilia 83. Scolecoderma 229. Sceolioerinus 141. Seoliocystis 174. Seolioceystidae 174. Sceoliostoma 365. Seolithus 229. Scolopendra 532. Sconsia 375. Scorpione 533. Scorpionspinnen 533. Scrobiceularia 327. Scerobieulariidae 327. Scrupocellaria 238. Sculda 519. Seurria 346, 347. Scutella 216, 217. 540. 539, 540. Seutellina 215. Sceutellinae 216. Seutibranchia 347. Seutum 347. Seyllaridia 521 Seyphoerinus 152. Seytalia 53. Seytaloerinus 144. Sebargasia 63. Sedgwickia 330. Seebachia 306. Seegurken 226. Seeigel 195. Seelilien 124. Seeschwämme 41. Seesterne 191. Seetulpen 456. Sellaea 312. Selenaria 239. Selenariidae 239. Selenogyra 84. Selenopora 107. Seliscothon 59. Semifusus 378, 379. Semele 327 Seminula 264. Semiplicatula 293. Semperia 347. Senectus 352. Sepia 478. Sepioidea 478. Sepiophoridae 478. Septifer 296. Septopora 234. Seraphs 374. Seriatopora 95 Serpula 227. Sesia 543. Sestrostomella 62. Sibirites 433. Sibyllites 437. Siderastraea 88. Sigaretus 362, 363. Silesites 458. Silicispongiae 44, 45. Siliqua 327. Siliquaria 366. Silurocardium 320. Simbirskites 455. Simoceras 456, 457. Singeieaden 539. Sinupa liata 924. Siphonalia 379. Siphonaria 391. Siphonocoelia 62. Siphonoerinus 150 Siphonodentalium 338,339. Siphonotreta 252 Siphonotret’dae 251. Sirenites 438. Sismondia 215. Slava 321. Slimonia 529. Smilotrochus 94. Solanoerinus 160, 161. Solariidae 359. Solariella 355. Solarium 359. Solaster 19. Soleeurtus 327. Solemya 330 Solen 327. Solenidae 327. Soleniseus 368. Solenomya 330. Solenopsidae 328. Solenopsis 329. Solenopleura 505 Sollasia 63. Sonneratia 460. Sonninia 448, 449. Spanila 320. Spaniodon 317. Spaltfüfser 516. Spantangidae 221. Spatangus 224, Spatangopsis 122. Spatha 202. Spathiocaris 516. Sphaera 319. Sphaeractinia 112. Sphaerechinus 213. Sphaerexochus 511. Sphaeriola 319. Sphaerites 19. Sphaerium 322. Sphaeroceras 454. Sphaerocoelia 63. Sphaerocerinus 143. Sphaerocystites 175. Sphaeroidina 30. Sphaeroidocrinacea 145. - Sphaeronidae 176, 177. Sphaerucaprina 312. Sphaerulites 314. Sphenaulax 56. Sphenin 334. Spheniopsis 333. Sphenodisceus 462. Sphenomya 329. Sphenopoterium 96. Sphenotrochus 9. Sphinetozoa 63. Sphingites 441. Sphinx 542, 543. Spinigera 372. Spinnen 533, 535. Spiractinella 55. Spirialis 388. Spirifer 261, 262. Spiriferidae 261. Spiriferina 261, 262. Spirieera 264. Spirigerella 265. Spirigerina 260. Spiroblattina 537. Spiroceras 461. Spiroeyathus 92. Spiroeyclina 26. Spiroloculina 27. Spiropora 235, 236. Spirorbis 2928. Spiroscolex 229. Spirostylus 357. Spirula 477, 478. Spirulidae 477. Spirulirostra 477. Spirulirostrina 478. Spisula 328. Spondylidae 291. Spondylobolus 250. Spondylus 292. Spongiae 41. Spongiomorpha 96, 97. Spongiomorphinae 96. Spongophyllum 80. Sporadopyle 56. Sporadoseinia 58. Sporozoa 18. Sportella 319. Spumellaria 37. Spyridioerinus 150, 151. Spyroceras 408. Squilla 519. Stachelhäuter 123. Stacheoceras 439. Stachyspongia 53. Stalioa 364. Staphylinidae 540. Stauria 80. Stauracephalus 511. Staurocontium 37. Staurocystis 175. Stauroderma 957. Staurodermidae 57. Stauroloncha 97. Stearnsia 306. Stechschnaken 542. Steganoerinus 149. Stegaster 221. h ö 2. _ Steinmannites 435. _ Stelidioerinus 151. - Stellipora 107. Stelliporella 101. Stellispongia” 62. ' Stelloria 88. Stemmatocrinus 145. Stenarthon 555. Stenaster 193. Stenochirus 522. Stenocrinus 140. Stenomphalus 377. Stenonia 220. Stenophlebia 539. Stenopora 107 Stenoschisma 266. Stenotheca 361. Stenothyra 364. Stephanites 433. Stephanoceras 453. Ru Stephanoceratidae 453. Stephanocidaris 207. Stephanocoenia 95. Stephanocrinidae 140. Stephanoerinus 140. Stephanophyllia 91. Stereocrinus 152 Stereopsammia 92. Sterntiere 186. Stibastraea 91. Stiboria 88. Stichopora 233. Stichostega 20. Stirechinus 213. Stirpulina 334. Stoliezkaia 112, 460. Stomatella 351. Stomatia 351. Stomatiidae 351. Stomatograptus 120. Stomatopoda 518. Stomatopora 234, 235. Stomechinus 212. Stomopneustes 213. Stortingocrinus 137. Straparollina 350. Straparollus 350. Stratiomyidae 542, Streblopteria 240. Strephocladus 538. Strephodes 81. Strepsidura 379. Streptelasma 75, 77. Streptis 256. Streptocrinus 143. Streptophiurae 190. Streptoneura 345. Streptorhynchus 256. Striati 448. Striatopora 104. Strigatella 380. Strigilla 326. Strigoceras 449. Stringocephalidae 268. Stringocephalus 2u8. Strobeus 367. Strobilospongia 55. Stromatocystis 169. Stromatomorpha 9. Stromatopora 113, 114. Stromatoporella 114. Stromatoporidae 112. Strombidae 372. Strombodes 80. Strombus 373. Strongylocentrotus 213. Strophalosia 257. Strophodonta 255. Strophomena 255. Strophomenidae 253. Strophonella 255. Strophostoma 360, 361. Strophostylus 361. Strotocrinus 149. Strotopora 107. Register. Struthiolaria 374. Studeria 219. Stuorella 349. Sturia 436. Stygina 509. Stylaraea 102. Stylaster 110. Stylastraea 87. Stylina 85. Stylinidae 84. Styliola 388. Stylocoenia 9. Stylocrinus 137. Stylodietya 38. Stylodietyon 114. Stylogyra 84. Stylommatophora 393. Stylonurus 529. Stylophora 95. Stylophoridae 9. Stylophyllopsis 86. Stylophyllum 85. Stylosmilia 83, 85. Stylotrochus 94. Styrites 437. Subulites 368. Suceinea 394. Suessia 261. Sunetta 324. Surcula 382. Sutneria 456. Sycoeystites 174. Sycones 6l, 63. Symbathocrinidae 136. Symbathocrinus 137. Symphyllia 37. Symphysurus 508. Synapta 226 Syndosmya 327. Synhelia 94. Synhomalonotus 507. Synocladia 234. Synodontites 314. Synopella 62. Syntrielasma 265. Synyphoerinus 145. Syringolites 103. Syringopora 10% Syringoporidae 107. Syringosphaeria 112. Syringostroma 114. Syringothyris 261. Syrnola 368. Syrphydae 542. Tabulata 102. Taenisura 190. Talarocrinus 147. Taneredia 317. Tancrediidae 317. Tanzflliegen 542. Tapes 325. Taurinia 377. Tauroceras 307. Tausendfüfsler 532. Taxocrinus 154. Taxodonta 297. Teehnocrinus 152. Tecetibranchina 384. Tectus 354. Teinostoma 355. Teleioerinus 149. Telescopium 371. Tellidora 326. Tellina 326. Tellinidae 326. Tellinomya 298. Tellinopsis 329. Telphusa 526. Temnechinus 212. Temnocheilus 413. Temnocidaris 208. Temnopleurus 212. Temnotropis 350. Tentaculites 389. Wentaeulitidae 389. Tenka 320. Tenthredinidae 543. Terebella 228. Terebellaria 236. Terebellum 374. Terebra 382. Terebratella 271. Terebratula 269. Terebratulidae 268. Terebratulina 269, 270. Terebratuloidea 267. Terebridae 382. Terebrirostra 271. Teredina 335. Teredo 335. Termitidae 538. Terquemia 292. Tessarolax 372. Testacella 393. Testacellidae 393. Testicardines 253. Tetanocrinus 159. Tethyopsis 46. Tetinka 320. Tetrabranchiata 399. Tetrachela 521. Tetracidaris 208, 209. Tetracladina 47. Tetracoralla 74. Tetracrinus 159. Tetractinellida 46. Tetraeystidae 174. Tetradium 105. Tetragonites 444. Tetragraptus 119. Tetrameroceras 410. Tetrataxis 29, 30. Tetraxonia 46. Teuthopsis 480. Textularia 29. Textularidae 29. Thalamophora 19. Thalamopora 63. Thalassinidae 523. Thalassites 302. Thalassophila 391. Thallocrinus 138. Thamnastraea 90. Thamnastraeidae 89. Thamnograptus 115. Thamnophyllum 78. Thamnoseris 89. Thaumastocoelia 63. Thaumatocrinus 161. Theca 39. Thecaphora 114. Thecidea 258, 259. Theeidiidae 258. Theeidella 259. Thecidiopsis 259. Theeidium 259. Thecoeyathus 93. Thecocystites 170. Thecocystidae 169. Thecoidae 169. Thecosiphonia 49. Thecosmilia 87. Thecosomata 383. Thecospira 260. Thecostegites 108. Thenaroecrinus 143. Theonoa 236. Thersites 373. Thiollierocrinus 161. Thisbites 435. Tholiasterella 55, 56. Thomasina 251. Thomisus 534. Thracia 333. Thurammina 25, Thysanoorinidae 150. Thylacocrinus 150. Thysanoceras 444. Thysanoerinus 150. 557 Tiaracrinus 174. Tiarechinidae 206. Tiarechinus 206. Tibetites 435. Tiechogonia 296. Tiefseeschlamm 23. Tindaria 298. Tinoporus 31. Tipulidae 542. Tirolites 433. Tissotia 463. Titanophasma 536, 537. Tityus 534. Tivela 325. Tomocheilus 359. Torellella 389. Torellellidae. 389. Torinia 359. Tornatella 385. Toucasia 310. Tournoueria 364. Toxaster 222. Toxoceras 461. Tracheata 532. Trachyceras 437, 438. Trachydomia 359. Trachynerita 359. Trachypora 103. Trachyteuthis 479. Tremabolites 60. Tremadietyon 56. Trematis 252. Trematocystis 176. Trematodiscus 412, 413. Trematonotus 348. Trematopora 107. Trematospira 263. Trepostomata 106. Tretenterata 250. Tretospira 359. Triacrinidae 136. Triaerinus 136. Triarthrus 498, 506. Triaxonia 53. Tribrachiocrinus 145. Trichasteropsis 194. Trichites 287, 288. Triehiulus 532. Trieoelocrinus 184. Tridacna 322. Tridacnidae 322. Triforis 371. Trigeria 263. Trigonia 304. Trigoniidae 303. Trigonoarca 300. Trigonocoelia 300. Trigonodus 301. Trigonosemus 271. Trigonotreta 261. Trilobitae 491. Triloculina 27. Trimarginati 451. Trimerella 251. Trimerellidae 251. Trimeroceras 410. Trimerocephalus 509. Trimerus 507. Trinacria 300. Trinemacystis 173. Trinucleidae 503. Trinueleus 503. Triodonta 306. Triplesia 256. Triptera 388. Tripylus 223. Triphyllus 541. Triton 376. Tritonidea 376. Tritoniidae 376. Tritonium 376. Trivia 375. | Trochalia 370. | Trochammina 25. ‚ Trocharaea 9. 558 Trochidae 354. Trochoceras 414. Trochoceratidae 414. Trochoecrinites 147. Trochoeyathidae 93. Trochoeyathus 9. Trochocystites 171. Trochodiseus 37. Trocholites 412. Trochomorpha 393. Trochonema 353. Trochonematidae 353. Trochoseris 89. Trochosmilia 93. Trochosmilinae 93. Trochotoma 350. Trochus 354. Troostoblastidae 134. Troostocrinus 184. Trophon 378. Tropiceltites 459. Tropidaster 19. Tropidocaris 516. Tropidoceras 448. Tropidoleptus 256. Tropites 437. Tropitidae 497. Truncaria 377. Truncatula 235. Truneatulina 31. Tryblidium 346, 347. Trybliocrinus 151. Tubicola 227. Tubina 362. Tubipora 101. Tubiporidae 101. Tubulariae 111. Tubulipora 235. Tubuliporidae 235. Tubulosa 108. Tudicla 379, 380. Tudora 361. Tugonia 334. Tulotoma 363, 364. Turbina 354. Turbinaria 96. Turbinarinae 9. Turbinella 379. Turbinidae 351. Turbinilopsis 360. Turbinolia 92. Turbinolidae 92. Turbinolinae 92. Turbinoseris 89. Turbo 352. Turbonellina 354. Turbonilla 358, 360. Tureica 354. Turnus 335. Turonia 49. Turricula 380. Turrilepas 485. Turrilepadidae 485. Turrilites 444, 445. Turritella 366. Turritellidae 369. Tympanotomus 371. Typhis 378, 518. Ubaghsia 104. Udora 520. Udorella 520. Uintaerinus 154. Uintacrinidae 154. Uloerinus 145. Ulophyllia 87. Umboniidae 355. Umbonium 355. Umbrella 386. Umbrellidae 386. Uneinella 263. Uncinulus 267. Uneites 262. Undularia 357. Ungula 250. Ungulina 318. Ungulites 250. Unieardium 318, 319. Uniocardium 322. Unio 302, 303. Uniona 301. Unionidae 302. Uphantaenia 54. Urasterella 193. Urda 517. Urechinus 221. Uroceridae 542. Uronectes 517. Urtiere 18. Uvanilla 352. Uvigerina 28. Vagina 327. Vaginati 406. Vaginella 388. Vaginoceras 406. Vaginulina 28. Valenciennesia 391. Valletia 310. Valvata 363. Valvatidae 363. Valvulina 29, 30. Register. Vanuxemia 287. Vasocerinus 149. Vasseuria 476. Velates 357, 358 Venericardia 305, 306. Veneridae 324. Venerupis 325. Venilicardia 324. Ventrieulites 58. Ventrieulitidae 58. Venus 324. Vermes 277. Vermetidae 366. Vermetus 366. Vermiceras 447. Verneuilia 261. Verneuilina 29. Verruca 486. Verrucidae 486 Verrucocoelia 56. Verruculina 52, 5». Vertagus 371. Vertebralina 27. Verticillites 69. Vertigo 394. Vertumnia 285. Vespidae 543. Vevoda 329. Vicarya 371. Vierkiemener 399. Vincularia 239. Vineularidae 239. Virgularia 101. Vitrina 393. Vitrinella 355. Vitro-Calcarea 24, 28. Vitulina 256. Vivipara 363. Vlasta 329. Vlastidae 329. Vola 291. Volborthella 409. Voluta 380, 381. Volutella 381. Volutidae 380. Volutifusus 381. Volutilithes 380. Volutoderma 380, 381. Volutomitra 380. Volutomorpha 381. Volvaria 385. Volviceramus 289. Volvulina 385. Vorderkiemener 345. Vulsella 290 Vulsellidae 290. Waagenia 348, 457. Waagenoceras 439. Waffenfliegen 542. Waldheimia 270. Waltonia 271. Wanzen 539. Warthia 348. Weichtiere 274. Wespen 543. Whitfieldia 265. Willemoesia 521. Wilsonia 267. Witchellia 451. Woodia 305, 306. Woodoerinus 144. Worthenia 349. Würmer 297. Wurzeltiere 18. Xantho 526. Xanthopsis 525. Xenaster 194. Xenocidaris 206. Xenocrinus 149. Xenodisceus 433. Xenoneura 538. Xenophora 355. Xenophoridae 355. Xiphodietya 37. Xiphosura 530. Xiphoteuthis 471. Xylocopa 549. Wetus 381. Yoldia 298. Youngia 511. Ziaphrentis 77. Zeacrinus 145. Zeilleria 270, 271. Zellania 268. Zenkeriocrinus 151. Zittelia 374. Zittelispongia 60. Ziziphinus 354. Zoantharia 74. Zoantharia rugosa 74. Zonites 393. Zuckmücken 542. Zugmeyeria 269. Zureheria 449. Zweikiemener 468. Zygites 349. Zygobranchia 347. Zygospira 260, 261. Zygopleura 357. DEREN k - id ’ i Ar ia > ur " f 997 N A a " u } f 4 N ik W, j & ‚ A| 1 N un \ un? ATOM hy EI N “ h Date Due INNNUNNNNL ne tnin nn Puppe ee une nn rien Ft r fi ne V- - - LEHNEN NE TEEN (rer Ba nn ei nl