LT HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received 2 LOK. A \ zu . Digitized by the Internet Archive in 2015 https://archive.org/details/hamburgergartenu1718unse Sambetitger Garten- und Plumenzeitung. Eine Zeitichrift für Garten und Blumenkunde, für Kunfte und Handelsgärtner 33099088. - Herausgegeben und redigirt von Eduard Otto, Juſpector des botanifchen Gartens zu Hamburg, wirflichem Mitgliede des Garten» und Blumen- bausBereins für Hamburg und Altona, der böhmiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Brag, Ehren— mitgliede des Apotbefer-VBereind in Norddeutichland, der Academie d’Horticulture in Gent, des Gartenbaus Vereins für NeusBorpommern und Nügen, de3 Gartenbau Vereins für Roſtock, cor— reipondirendem Mitglieve des ?. £. GartenbausBereind in Petersburg, des Vereins zur Bes förderung des Gartenbaues in den k. preuß. Staaten, des GartenbausBereind in Magdeburg, der Geſellſchaft Iſis Für fpecielle Narurgefchichte und der Gefellihaft Flora für Botanif und Gartenbau in Dresden, der BartenbausGeiellihaft in Gotbenburg und der k. k. Gartenbaus Geſellſchaft in Wien, Siebenzehbnter Jahrgang. "Mit vier Holzſchnitten. — —— ———— I —— . = Samburg. Berlag von Robert Kittler. 1861. satten "are a J hasse. Sr —— — x Kau ; > Hz u en al: 8 — ——— END EL EL DEE a yahtie Fee 57 az Br uch na aj11770 m ae nr a ae ru IaT Ei an re SER TRE IR — BRSERBE TUE De Sa — aid: Im ah a RATTE un Vozeadderyr ur rich 42%. ,48 — SSR — —— — BIT AE HE 2 reed —— — ea — —— Ueberfüllung der Gewähshäufer. Es ift Teiver eine üble Gewohnheit, wie man ſich ausdrücken fönnte, fowohl bei den meiften praftifchen Gärtnern wie ganz befonders bei faft allen Pflanzenfreunden, die im Beſitze von einem oder mehreren Gewächshäuſern find, daß fe diefe mit mehr Pflanzen anfüllen, als die Hänfer eigentlich aufnehmen follten, fo daß die Gewähshänfer in den meiften Privatgärten denen einer Handelsgärtneres gleichen, wo eine Auswahl von Pflanzen in Maffen zum Berfauf angezogen und gehalten werden muß. Die Gewähshäufer eines Privatgartens follen eine Zierde fein, jede übermäßige Ueberfüllung derfelben mit Pflanzen ift aber eine Unzierde. In einem jeden zur Kultur von Zierpflanzen beftimmten Kalt: oder Warmhauſe follte nur eine fo große Anzahl von Pflanzeneremplaren aufgeftellt und gehalten werden, als ſolche darin Pak hat, damit fich die Pflanzen nach allen Richtungen hin frei und ungehin- dert ausbreiten und ihre Triebe, Blätter und Blüthen gehörig entfalten fünnen; alle Pflanzen in diefen Häufern müffen mit einer folden Sorg— fait und Aufmerffamfeit behandelt und Fultivirt werden, mit der man gewöhnlich neu hinzugefommene over feltene Pflanzen behandelt. Soll das Gewächshaus mit feinem Inhalte die Zierve eines Gartens fein, fo muß der Gärtner auch dahin ftreben eine folhe Zierde zu erlangen, und dies fann er nicht leichter und auf feine andere Werfe, als wenn er nur eine gewiffe Anzahl von Gewächſen des Kalt: ünd Warmhauſes zu ihrer größten Vollkommenheit heranzieht, aber um Dies zu erreichen ift Raum, Luft und Licht für die Pflanzen erforderlih. ine gut und mit Geſchick Fultivirte Pflanze, tadellos in ihren Blättern und in ihrer Blüthenentwirelung, ‚ganz gleich, ob diefe Pflanze ‚eine alte oder neue Art iſt, ob eine! gewöhnliche oder -feltene, fie wird flets die Bewunderung eines jeden Blumen: und Pflanzenfreundes auf fich ziehen, und dies in einem noch höhern Grade, wenn fie eine Pflanze neuefter Einführung ift. Es ift für jeden Gärtner wie Pflanzenfreund ein Ding ber Un- möglichkeit, alle alljährlich nen: hinzufommenden Pflanzen ſich anzu- ſchaffen und Ffultiviren zu wollen, felbft eine befchränfte Auswahl ver- felben wird oft nur mit Mühe in den ſchon angefüllten Häufern unter: zu. bringen fein, daher beſchränke man fich auf eine beftimmte Zahl. Nicht mehr als in ‚einem Kalt oder Warmhauſe bequem aufgeftellt werden können, Ihaffe man an, bringe diefe Pflanzen aber zu ihrer größten Volllommenheit in Blatt und Blüthe und ‚nachdem: die eine oder andere Pflanzenart ihre, Schuldigfeit gethan und der Pflanzenfreund oder Kultivatenr feine Sreude an ihr gehabt: hat, erfege: er fie durch neuere "Pflanzen, wenn ihm die: alten Feine Freude mehr: gewähren follten, wodurd "eine Ab- —— in der Kultur und in der Pflanzenſammlung hervorgebracht wird. Hamburger Garten- und Blumenzeitung Band XVII. —1 Nichts zeigt mehr von Mangel an Geſchmack als ein übermäßig vollgepfropftes Haus, wo die Schönheit einer jeden einzelnen Pflanzen: art völlig verloren gebt und man meiftens nichts weiter fieht als küm— merlich ausgebildete Blätter und hie und da eine Blüthe. Leider find die meiften botanifchen Gärten in der Lage mehr Pflanzen halten zu müffen, als die Häufer faffen können, und daher ſieht man auch in diefen meift nur dünn und fparrig aufgefchoflene Exemplare. Uns find Privatgärtnereien befannt, im denen nur Schaupflanzen gezogen werden, wo jeder Pflanze der ihr erforderlihe Raum geftattet wird, und wo man, wie oben angedeutet, faſt alljährlich ältere Pflanzen, die ihre Schuldigkeit gethan haben, caffirt und durch andere neue erfest, niemals findet aber eine Meberfüllung ver Häuſer ftatt. Ebenſo kennen wir Privatgarten, die erft feit einigen Jahren beſtehen, wo. die Fleinen Gewächshänfer aber fhon fo mit allen möglichen Pflan- zenarten überfüllt find, daß Feine Art ihr Necht erlangen kann und es ung unbegreiflich. erfiheint, wie man Freunde an fo vielen, wenn auch noch: fo feltenen, meiſtens erbärmlich ausfehenden , winzigen Pflanzen- eremplaren haben Fann. Die Sucht nach der Vermehrung der Pflanzen, der viele Pflan— zenfreunde und Gärtner ‚nicht: widerftehen können, iſt haufig Die Haupt: ſchuld, daß die Gewächshäufer in Privatgärten fo ſchnell überfüllt werden, denn, hat man erft junge Pflanzen durch Stecklinge 28. erzogen, fp trennt. man. fich natürlich ungern von denſelben. Mögen: die: Pflanzenfreunde, die fih über "zu wenig Naum in ihren Gewächshänfern fo oft beklagen den Entfchluß faffen, den Ballaſt von Pflanzen zu entfernen und nur eine Auswahl der beften Pflanzen zu fchönen Exemplaren heranzuziehen, wir prophezeihen ihnen einen größeren und höheren Genuß dabei, als fie bei Hunderten von Heinen Gewächſen haben. | Ueber die Kultur des Savendels in England, von Dr. Ernft Hallier, Tpüringen und Bayern find berühmt durch die Kultur technifcher und medizinifcher Gewächſe in manchen Landftrichen, und in ver That findet man einzelne Rulturzweige in einer Ausbildung, daß fie in der ganzen Welt ihres Gleichen ſuchen. Die Kultur beftimmter Gewächfe ift vom Klima, vom: Boden, oder auch von der Gewohnheit und Tieb- haberei ver Menſchen fo abhängig, daß gewiffe Pflanzen ganz an ge wiffe Gegenden gebunden erſcheinen. So giebt es auch in England*) Landſtriche, wo medizinifche Pflanzen mit Borliebe und im Großen ge- baut werden und meift find es ganz andere, als die bei ung vorzugs- weiſe fultivirten. Im Nachfolgenden theilen wir einiges über die *) ©, pharmaceutical Journal. London, Nov. 1859. 3 Kultur des Lavendels in Hitchin mit, wo viele, zum Theil bei ung feltne Gewächſe angebaut werden. Der Lavendel ift eine bei uns noch fange nicht genügend beaßptele Pflanze, denn, wenn auch der Gewinn des Lavenvelöls im Großen flimatifhen Schwierigkeiten begegnet, fo verdiente der Lavendel dom als Zterpflanze, feines köſtlichen Duftes wegen, ferner in Sträaußen, befonders zu Winterarbeiten mit getrorfneten Blumen einen Platz neben den feinſten Gartengewächſen. Die Lavendelarten lieben jenes oceaniſche, d. h. feuchtmilde Klima, welches den größten Theil der britiſchen Inſeln auszeichnet und einen lehmigen Boden. Zu Hitchin findet ſich beides vereinigt, fo zwar, daß der Lehm einem Intergrund von Ralf aufgelagert if. Man fultivirt dort nur Lavandula vera DO., ohnftreitig die befte aller Arten, na— mentlich für die Delbereitung. Die Pflanzen gedeihen am beften in einem: warmen , nicht zu trocknen Sommer, an einem freien, ı Tuftigen, fonnigen Standort. Unter hohen Gewächſen, Bäumen, in der Nähe von Mauern, Häufern u. ſ. w. befommen. fie Mehlthau, verfümmern fehr bald und leiden weit mehr unter ven Unbilden der Witterung. Die Bermehrung der Pflanzen gefchieht durch möglichſt große, bufchige Ableger, und zwar vorzugsweiſe im Herbſt, weil die über— winterten Zöglinge weit kräftiger gedeihen, als die im Frühjahr abge— legten. Bei uns würde allerdings, der größeren Winterkälte wegen, das Frühjahr vorzuziehen fein. Die Ableger pflanzt man in gut um: gegrabenes, ftarf gedüngtes Land und kneipt in den beiden folgenden Sommern jeden erfeheinenden Blüthenftengel forgfältig aus, wodurch die fpätere Tragbarfeit ausnehmend gefteigert wird. Im zweiten Herbft, wenn alfo die Pflanzen ein Jahr alt find, fest man fie in Entfernung von drei bis vier Fuß von einander reihen- weife in gut bearbeitetes und gedüngtes Land. Je mehr Naum man den Pflanzen gönnt, um fo größer und Fräftiger werben die Büfche, um fo bedeutender die Blumenernte im dritten wie in den folgenden Jahren. Berühren dagegen die Pflanzen einander, ſe erhält man wenige, ſchlechte Blumen und mittelmäßiges Oel. Im dritten Jahre beginnt die Blüthenernte und kann gemeinig— lich bis zum 7. oder 8. Jahre an den nämlichen Pflanzen wiederholt werden, wonach von Zeit zu Zeit, je nach Beſchaffenheit des Bodens, eine neue Düngung erfordert wird. Die Ernte wird etwa Anfang Auguſt, wo möglich bei trüber Witterung und völliger Entwickelung der Blüthen vorgenommen. Nach dem Einſammeln der Blüthenſtiele werden dieſelben, in Bündel vereinigt, in's Trockne gebracht und nun die Blüthen möglichſt ſchnell in den Deſtillirapparat geworfen, nachdem man ſie entweder vom Stengel abgeſtreift, oder, wenn dies zu zeitraubend ſcheint, die Stengel dicht unter der letzten Slůthe abgeſchnitten hat. Durch langes Liegen vor dem Deſtillationsprozeß würden die Blumen ſich erhitzen und das Oel von geringerer Güte werden. So erlangt man nach ver⸗ ſchiedenen Deſtillirmethoden das köſtliche Lavendelöl, welches in Eng— land an Güte die ähnlichen Produlte aller Länder auf von Kontinent zu⸗ übertreffen ſcheint. Es würde mir zu großer Befriedigung hereichen wenn vieſt Mil⸗ 1* 4 theilung dazu beitragen follte, dem ſchönen Gewächs in Deutfch: land eine forgfältigere Beachtung und Pflege zu verfchaffen. Wer fennt nicht die Fleinen Spielereien der Galanterie, zu welden die Blüthen benutzt werden, die Lavendelfläfchchen und Aehnliches? Wer wüßte nicht, daß das eau de lavande zu den Föftlichften, wohlriechenden Waffern gehört. Und diefes beziehen wir aus Franfreih zu theuren Preifen, und aus der Spife, Lavandula spica DC. bereitet, während wir felbft vielleicht diefes, fo wie das Del weit fehöner aus dem Achten Lavendel varftellen Fönnten! Keife des Holzes in Hinfiht auf Torenia pulcherrima. Reife des Holzes? werden Einige fragen; in welcher Weife läßt fih denn dieſe Definition auf eine Pflanze anwenden, die durchweg vom Geburtstage bis an ihr Ende frautartig ift, nie Hol; noch Stamm in irgend einem Umfange bildet? — Nun denn, Reife der Triebe, wenn man durch diefe Umänderung des Wortes dem abgehärteten, ge: bräunten nahe am Abfchluß der Vegetation ftehenden Zuftande näher zu fommen glaubt, in welchem die vegetirende Pflanze ihren Herbft feiert, und alles was an Blättern und Trieben in den wärmeren und trodfneren Monaten des Jahres confolidirt hat, was im Frühling, in der Periode, wo noch Alles anfing zu wachſen, zu treiben, fich pfeil- Schnell theilweiſe zu entwiceln, noch weich, faftig, Frautig war, und bie dahin fih noch als Ergebniß einer feuchtwarmen Frühlingsluft und ihres demgemäßen Wahsthums vffenbarte. Sa, ein durd warme trockne Luft gereifter Zuftand des fommer- Iihen Wachsthums ift für alle Pflanzen jeglicher Befchaffenheit gut; indeß für einige unter ihnen von- fo wefentliher Wichtigfeit, daß fein Gegentheil den erfihtlihen Nachtheit mit fih führt. — Was fann man für Erfolge erwarten, wenn die Sommertriebe des Pfirfihbaung nach Michaelis noch weißlihgrün, noch deutlich die Merkmale eines nur halben Abfchluffes der Vegetation zeigen? — Die erfte befte Ausficht, daß genannte Triebe einen argen Nuf durch ſtärkeren Froſt erleiven, theilweife. in ihrer Länge zurüsffrieren und in der erften Dälfte des folgenden Jahres noch die Spuren eines ſchwächlichen Wachsthums in ihrer Fränflichen weißgrünen Farbe. zeigen, weil e8 den Trieben an innerer. Feftigfeit in der, Drganifation fehlt, kraft welcher im erften jungen Frühlinge alles fo ungemein raſch und befchleunigt emportreibt, welche Seftigfeit aber ‚der fühle Sommer. und auch der Herbſt gar nicht recht ing Leben treten Taffen wollte. | Ebengefagtes bezieht fih in ‚feiner Anwendung mehr. auf. hart- holzige Gewächfe, bei denen man fagen möchte, der gereifte Zuftand des Holzes bilde die günftige Bafis zu einem neuen Anfange im 5 folgenden Frühlinge, wohingegen man bei krautigen Gewächſen von der Bafis einer günftigen Fortfegung der Vegetation reden könnte, weil felbige nicht, wie die Springen, Rofen, Deusien ihre Blätter abwerfen und eine Umwandlung demnach vor fih geht, fondern bei Frautigen Gewächfen meiftentheils als angrenzende Folge des gereiften Begetationszuftandes eine dankbare Blüthenentwirfelung vor fih gebt, mithin als eine Fortſetzung der Lebensthätigfeit zu bezeichnen. wäre, Wir haben eine frautartige Pflanze unter unfern Blumenlieblingen, die fich bei diefer Gelegenheit zu einem paſſenden Beifpiele der in Rede ſtehenden Theorie fehr gut fehieft. Die Veronica speciosa, eine unferer brauchbarften Pflanzen für die Winterblüthe. — Das Yahr 1856, ähnlich wie das diesjährige mit reichhaltigem Negen und kühlerer Luft, war ein fpärliches für die Veronica. Die Knospen erfchienen nicht allein fpät fondern auch Färglich, es fehlte an der nöthigen Sommerhitze zur blüthefproffenden Verholzung. Die Jahre 57, 58, 89, drei heiße unerhört warmstrodfne Sommer legten den Grund zu einer böchft erfreulichen und reichlihen VeronicasErnte und diefes Jahr geht es uns reichlich fo fümmerlich wie im Jahre 1856. Diefes Durcdrungenfein von der fo Höchft nöthigen Holzreife im Sefammtbereich unferer gärtnerifchen Thätigfeit bei der Pflanzenzucht brachte mich auf die dee, die Föftliche fammetblaue Torenia pulcherrima, die im Lauf der Sommermonate fchon zu ganz erheblich dicken Büfchen berangewachfen war, und fih noch immer nicht bequemte, Knospen zeigen zu wollen, während in demſelben Miftbeete die alte gute asiatica fhon Blumen genug entwidelte, meinem Willen zu unterwerfen und felbige durch Zwangverhältniffe in die richtige Narfon zu bringen, um mir von Anfang November an den Ertrag von Blumen zu liefern, den ich von ihr haben wollte. Freilich darf der Pflanzenzüchter nicht allzu pochend auftreten, er bat es mit Gefegen im Pflanzenleben zu thun, deren gehorfamer Diener er fein muß; Hat er fich aber vergewiffert, daß er fich innerhalb ver Grenzen diefer Subordination bewegt, kann er auch die Rechte geltend machen, wenn eine Läffigfeit der Pflanze etwa faumend nicht jo will, wie fie fol und in folchen Fällen die Pflanzen dem menſch— lichen Willen dienftbar zu machen, ift ein gärtnerifcher Triumph, dem man bei einer Hingebung an feine Sache gerne nacheifert. Wie ich nun merkte, daß die Torenia pnlcherrima nicht fo wollte, wie fie follte, gab ich drei Hafen Luft, gewöhnte fie am reichlichere Luftfirömung, und nach diefem vorbereitenden Webergang ftellte ich die Töpfe auf eine hohe, dem Luftzug wie der brennenden Sonne total erponirte Stellage, wo die Triebe abwärts hingen, und 'nur im der erften Zeit gegen die noch nicht gewohnte Sonne durh Neth: Matten gefhügt wurden, aber auch nur während der heißern Mittagsftunvden. — Diefes gefhah zwifchen dem erften und zwanzigften September, während welcher Zeit wir eine vecht nette trodne Periode in diefem, an Feuchtigkeit überfättigten, Sommer hatten. — Zu meiner Freude gewahrte ich bald die erften Anflüge von bräunlicher Nöthe längſt der Stengel der grünen Triebe und zuleßt eine volle, röthliche, verholzte Farbe an allen Trieben der Pflanze, Anfang October wurde diefes Experiment mit einem reichlichen dankbaren Knospenanfag auf den 6 vielen: unzähligen Zrieben der herabhängeuden Ampelform befohnt und noch dazu der erfreuliche Umftand, daß faft Fein Blättchen ftocfte, in der nachherigen dunkeln Perivde von Mitte October an, während Die von Natur weichere asiatica fortwährende Beachtung mit Mpflücken vermodernder Blätter nothwendig machte. Genau um die Mitte des Novembers fingen meine Töpfe von der pulcherrima überall dankbar an zu blühen. Nicht hier und da ein Knöspchen, als wenn die Pflanze nur ihren guten Willen hätte an den Tag legen wollen, fondern überfäet voll, jeder Trieb mit Rnospen und bewies fich mehr als danfbar für den an fih fo höchſt einfachen Umfkand, daß ihre Sommertriebe gebührend verholzt und durch gärt« nerifche Pflege in einen Zuftand der Neife geleitet worden. waren, ohne welchen fie möglscherweife deren Recht zugefprochen hätte, die an- fingen, von ihr auszufagen, die pulcherrima fei im Vergleiche zu der asialica eine höchſt undanfbare Blüherin. In folhen übereikten vorzeitigen Urtheilen haben wir uns in Der Gärtnerei zu hüten; wir verwerfen fehr Leicht und nehmen feinen Anftand, diefe oder jene Pflanze als nicht empfehlenswertb an die Seite: zu fohieben. Aber find wir Menfchen, denen die Pflicht der nachdenfenvden Beobachtung obliegen follte, nicht Schuld daran? Die Pflanzen unter ſich haben ihr. ‚eigenthümliches Naturell; und jede will fo genommen fein, wie eine Höhere Hand ihre Natur und ihr Wefen gebildet hat. Der November iſt ein befchwerlicher Monat Pflanzen vor Teicht anfteefender Faulmiß und modernden Blättern zu bewahren; an der asiatica :ift faft täglich eine Hand zum Auspuben nöthig, an ver pulcherrima faum das Allergeringfte. Unfere Hamburger Blumen-Ausftellung , die durch ihr reichhaltiges Programm für den Mat 1861 einen noch größeren Enthufiasmus her- vorloden wird, wie bei der pompöfen Fete der Ießtvergangenen Früh: jahrs-Ausftellung, follte, wenn vie pulcherrima vom November bis Mai fih in beftändiger Fortfeßung von Blüthen-Entwickelung hinhalten ließe, durch herrliche Kultur-Exemplare diefer noblen Blumen ver: fhönert ‚werden. — Mit welchem Wohlgefallen würden die Damen beim Anbli des zarten Indigo-Sammts bewundernd ftehen bleiben! Dor etwa 10 bis 15 Fahren. pflegte man Anagallis Monelli mit ihren niedlichen nltramarin-blauen Blümchen an zierlihen Holzgeftellen in den Gewächshäuſern vorzufinden,; wie wäre «8, wenn man der häu— genden Neigung der Tor. pulcherrima widerftrebte, und einmal biefe Pflanze, fatt an Draht aufgehängt und ampelförmig herabhängend, an einem: Heinen Miniatur-Spalier aufwärts bände, und dahin firebte, 40 bis 50 offne Blumen auf einmal daran zu haben? Wahrlich, der Anbli und der Verſuch würde ſich verlohnen; es würde dadurch der Werth diefer ſchönen Species ins rechte Licht geftellt werden, und den Verſuch ‚gedenfe ih in den nächſten Iesen dazu vorzubereiten mit meinen Pflanzen. Mitte November, 1860. Theod. v. Spreckelſen —ñ— r — — r — 7 Vortrefflihe Methode den Weinftok in hübſcher und nubenbtingender Form zu heften. Wenn cin rings mit Mauern und Planken umzogener Garten an ſich ſchon ein comfortables Gepräge trägt, und einem innerhalb des— ſelben der behagliche Gedanfe durchfchauert, daß es fih unter dem Schutze derfelben gar wonniglich aufhalten laßt wenn auf freier Alur der fühle Norvoft brauft, fo gewinnt ein folcher Garten noch um fo mehr, wenn rings herum Aprieofen, Wein und Pfirſich die Wände grünend beverfen. — Aber! welch einen ungleich angenehmeren Eindruck empfindet man noch nebenher, wenn man an allen Wänden den Bäumen auf ven erften Blick anfieht, daß fie nach einem gewiſſen Syſtem be: bandelt, nach. einer beftimmten Form gehandhabt und befchnitten wurden. — Dieſen erhebenden Eindruck empfindet man, wenn man nur einige wenige Gärten in Großbritanien gefehen hat, und wo das Deftreben, jedes obſttragende Gewächs in feiner individuellen und ihm anpaffenden Form regelrecht zu behandeln, ganz univerfell iſt. — Iſt diefes au bei uns in Deutfehland der Tal? Traurig fchweigen wir zu diefer Srage, denn obwohl wir der praftifchen Bücher genug haben, in welchen denfende Dbftzüchter ihre eigenen Anfchauungen und Erfahrungen auf hübſche faßlihe Weife mit den verftändlichften Illuſtrationen den ſämmt— lichen Gärtnern in den deutfhen Gauen zur Nachahmung empfohlen haben, fo ıft es ja eine ebenfo befannte als traurige Sache, daß es bei gar. vielen praftifch fein wollenden Gärtnern zum Wefen- eines praftifihen NRufes gehört, daß, was die Wiffenfchaft und Theorie in Büchern zur Erleichterung für die Garten-Arbeiten niedergelegt bat, ale Bücher-Gelehrſamkeit fpöttifch zu ignoriren, und ſich egorftifch auf die eignen Fähigkeiten zu fügen, die den gelehrten Kram in den Gar: tenbüchern - wert. überflügeln. — Möge die fo überaus trefflide Me: thpde, wie fie heute in dieſer Zeitung allen denen, die Ende März ihre jungen Weinreben wieder neu anbeften nach dem Winterfchlaf und feiner fohügenden Hülle, warm und dringend ang Herz gelegt wird, bei den Eigenthümern und Gärtnern, die fih die Hamburger Garten: zeitung zur Aufmunterung und Anleitung halten, Eingang finden, und namentlich die wohlhabenden Eigenthümer auf ihre Gärtner herzhaft einwirken, nunmehr den Anfang damit zu machen, damit fich diefe fo vortheilhafte Methode in dem gefammten Leferfreife bei ven betreffenden Rebenſtöcken einbürgere. in —5 Methode, auf die nunmehr umfaſſender eingegangen werden oll, heißt: Die EM Spalier:Erziehung, (Rechts Weinbau, 7. Aufl. | ag. 112). Die Methode von Kolbe und Kecht, (Nubens Winzerbuch, Pag. 102), und empfehle ich fie deßhalb fo warm und dringend der allgemeinften Beherzigung , weil die Fruchtruthen, (nämlich das: ſchlanke ftarfe Holz, was im vorigen Sommer gewarhfen war, um in diefem nächftfommen: den Sommer ſchöne vollfommene Trauben zu bringen) im folder 8 Weiſe geheftet werden, daß durch bie trauerweidenartige Nieder— biegung auch die mittleren und untern Augen an der einzelnen Frucht— ruthe zu ihrem Recht und zu ihrer Ausbildung kommen, hingegen nach dem alten guten Schlendrian die Fruchtruthen allerdings niemals ganz fenfrecht angeheftet werden, fondern feitlich fihräg entlang, aber meifteng aufwärts laufend, wodurch dem natürlichen Beftreben des Weinſtocks immer in den obern dicken Augen feine Triebfraft zu entwickeln, fo recht unter die Arme gegriffen wird, dieſe gedanfenlofe Anheftung aber feinesweg$s irgend Jemandem zur Ehre gereicht, wo es der höheren Stel: lung des Gärtners zufommt, fei es für berrfchaftlihe Tafel, ſei es für den peruniairen Erwerb, aus der Weinrebe nebft dem höchſtmöglichſten Bortheil auch das möglichfte Vergnügen zu ziehen. Und gewährt es etwa feine Freude, wenn man feine Weinflähen entlangblit, und in allen Weinrutben die Ergebniffe einer fyftematifchen Form erblickt, hier die Fruchtrutben des vorigen Sommers, die in gebogener Form ein wenig abwärts, der Erde zu, gebeftet wurden, und nun in ftolzen Zraubentrieben prangen, dort die Fruchtruthen in leichter zwanglofer Ueppigfeit emporfchießen fieht, die erft im folgenden Jahre in den fanften Zwang gewöhnt werden, um auch die unteren Augen mit traubentra: genden Trieben zu entwiceln ? Nur etwa diejenigen, die mit fteifer Zähigkeit nicht mit der Zeit und ihren Fortfchritten vorwärts wollen, würden fagen: Mein Wein hat immer Trauben getragen, ob die Nuthen nun fo oder fo gebeftet werden, das ıft fehr wenig von Belang; die Haupt: ſache ift, daß man überhaupt nur Trauben vorzuzeigen hat. Jedoch ıft diefe Nonchalance ein fehr ſchwacher Behelf, denn Trauben zeigt jeder, felbft der verwahrlofefte Wein, aber ob der Saftumlauf durd die den: fende Superiprität des menſchlichen Geiftes fo geleitet werden könnte, daß man doppelte Oefundheit und doppelten Ertrag des Weinſtocks er: zielen könnte, sft ein Umftand, der für die ungeübte Gehirnthätigfeit unferer lieben zahlreichen Berufsgenoffen eine viel zu ermüdende Stra— paße wäre, Ich, für meinen Theil muß geftehen, daß nichts mich mehr für einen Oärtner einnimmt, wenn ich in einen fremden Garten fomme, als wenn ich die Spuren eines Beftrebens fehe, Form und Syſtem bei: feinen Bäumen eingeführt zu fehen, und unvergeßlich bleibt mir. der erfte Eindruf ın England, überall bei Hoch und Niedrig, diefes löbliche Beftreben vorgefunden zu haben, alfe Arten von Dbft: bäumen in hübfcher orönungsliebender Werfe angeheftet, erzogen und be— fihnitten zu fehen, — was man bei uns, leider, gar zu ſehr vermißt. — Das arme Klima muß immer feine ſchützende Bemäntelung hergeben, das trägt die ganze Schuld, die Gärtner und ihr oft be: quemes. Thun und Treiben find nicht Schuld. . Die »baumartige Spalier - Erziehung“ hat. den wefentlichen Vor: theil nebenher, daß fie volffommen für unfere nordifchen Verhältniſſe paßt, weil ver Weinſtock fih immer zufammenheften, niederbiegen und mit Erde, bewerfen läßt, was die Methode von Thomery, oder der Winfelzug genannt, richt geftattet, da durch die rechtwinklige Form der Hauptäfte an gar Fein: Nieders und: Zufammenbiegen zu denfen iſt; alfo iſt die baumartige Spalier-Erziehung auch aus diefem Umftande 9 empfehlenswerther, da das Bewerfen der Neben mit Laub oder Erve nichts Foftet, hingegen Bornageln von Baftmatten oder fonftigem Schugmate: vial immer baare Auslagen beansprucht, die gern umgangen werden fünnen. 1) Alfo die Billigfeit der Winterſchutz-Decke; 2) die Bortheile, große vollfommene Trauben aus den vberen Augen der Fruchtruthen neben den mittelgroßen Trauben aus den weiter nach unten, der Bafis ver Fruchtruthe zu, fißenden Augen zu erzieben, während beim Thomery:Schnitt die frhönen vollen Augen oben an der Ruthe wegen Befchränfung ver ziemlich dicht liegenden Etagen ver horizontalen Hangäſte nicht Plag finden Fönnen; 3) die höchſt naturgemäße und dur feine etwas niedergebogene Form, ähnlih einer Trauerrofe, die Fruchtruthe während ihrer ein: jährigen Begetation in dem Sommer, in welchem fie Trauben trägt, zugleich fich in fich felbft Fräftigende Art und Weife, wohingegen cine gleich Yang gefihnittene Fruchtrebe, fo wie fie etwas aufwärts geheftet worden wäre, mit Macht auf die 3—4 oberen Augen fich entwideln würde, hingegen die unteren fichtlich fümmern würden; 4) endlich die geregelte, Tinderleichte Behandlung, wenn erft dazu erzogen, fo wie die dem Schönheitsverhältniß fo überaus Nechnung tragende, elegante Form, find die wefentlichen Vorzüge, die die baumartige Spalier-Er- ziehung auch für Deutfchland vor allen andern Methoden in den Bordergrund treten laſſen. — Sp Hoffe ih, in. Folge dieſer vorangegangenen Bemerkungen, eine günftige Aufnahme für diefe befte alfer Formen erwirft zu haben, und gehen wir nun zur Erflärnng der wirflihen Methode über. Angenommen man fängt von vorn an und man hätte Neben mit einer einzelnen kraftvollen Nuthe, fo würde man felbige 10 Fuß apart pflanzen und ja nicht zu dicht an die Mauer, fondern 2 Fuß davon ab: wäarts, ſchräg der Mauer zu lehnend, da die erhigten Mauerfteine im Spmmer viel Feuchtigkeit abforbiren, was einen fehr fhwächenden Ein- fluß auf die Nebe, wenn felbigen zu nahe, ausübt. Im erftien Jahre würde die junge Nebe je nach DBodenüppigfeit 2, 3 bis 4 Fuß getrieben haben, welchen Trieb man im Herbft, wenn das Laub herunter ift, über dem dritten Auge abfchneivet. Es ift gut, wenn man den Stumpf der Nebe ein wenig feitlih an ein beigeftecktes Stöckchen biegt, um mehr als einen Trieb zu entloden, in welchem Punfte man oft ärgerlich angeführt wird, wenn man auf das Aus; treiben von mehreren Augen ficher rechnet und nur eins austreidt. Im zweiten Jahre müffen fih nun drei Triebe aus den drei Au: gen’ entwiceln, wovon man, wenn gehörig fihtbar, die beiden beften wählt, den dritten Trieb aber ausbricht, und die beiden Nuthen unge: hindert. aufwärts fortwachfen läßt, ohne im Lauf des Sommers etwas daran zu fchneiden. Im Herbft diefes zweiten Jahres, etwa Anfang November, verfürzt man nun diefe entweder auf drei Augen, wenn fie ſchon kraftvolle Ruthen getrieben haben, und dadurd ſchon fruchttragende Augen an den Ruthen zeigen, oder im entgegengefegten Falle, wenn fie irgend wie noch ſchwächlich fein follten, ſchneidet man viefe beiden Ruthen auf das erſte Auge, dicht an der eignen Bafis verfelben, wieder zurüd, Ich weiß es recht gut, welch eine Ueberwindung es Foftet, 10 diefen herzhaften Schnitt auszuführen; aber er führt weit mehr zam Ziele, als wenn man ihn. unterläßt, weil man durch diefe Ueberwin— dung, ‚gleichfam den Wuchs cines ganzen Sommers opfern zu follen, einen ungleich Fraftuofferen Trieb. wieder gewinnt, welcher ganz unbe: dingt nothwendig iſt, weil im Herbſt dieſes dritten Jahres die Ruthen auf eine beträchtliche Länge ſtehen gelaſſen werden und dann nothwen— digerweiſe kraftvoll ſein müſſen. Sind hingegen, wie vorhin ſchon erwähnt wurde, die zwei Ruthen auf drei Augen Länge gelaſſen, ſo muß das unterſie dieſer drei Augen durchſchießen, ohne geſtutzt zu werden, und zur künftigen Frucht— ruthe fortwachſen, die beiden oberen hingegen werden über dem fünften Blatt eingekürzt, damit die eben erwähnte Fruchtruthe recht üppig emporwachſe. Nunmehr hat man im Spöätherbſt des dritten Jahres durch das dreijährige Alter des Weinſtocks aus den zwei ungeſtört fortgewachſenen Ruthen, wie bei dem Abſchnitt für's zweite Jahr angegeben wurde, wiederum zwei Ruthen gewonnen, die ohne allen Zweifel fehr kraft— voll geworden fein müffen, und mit dieſen letzteren beiden Ruthen füngt man im vierten Jahre an, dem Stocke eine Richtung zu geben, wodurch er nicht nur dem Auge hinfichtlich feiner Form gefällt, fondern auch feiner Tragbarkeit möglichft Rechnung getragen wird, und weil man nun anfängt, die im dritten Jahre aus dem unterſten der drei Augen, dicht anı Mutterſtamm, getriebenen beiden Ruthen, Freuzweis übsreinander zu legen und fie horizontal anzuheften, wie Fig. 1 zeigt, | fo wird man es erflärkich finden, warum —4— ſtreng darauf hingewieſen wurde, ſolche durch nochmaligen Rückſchnitt recht kraftvoll zu machen, weil dieſe kreuzweis gehefteten Re— | ben zur Traubenbildung für das vierte Jahr ‚beftimmt und zu diefem Zweck ım Herbfi des dritten Jahres auf LO—12 Au: gen befchnitten wurden. In diefer horizontalen Lage treiben =: die beiden Hauptruthen nun ihre Frucht: & augen beinahe alle nach oben, und da — — auf jeder der beiden Seiten, ſowohl die linke wie die rechte Rebe je ſechs Triebe mit Traubenanfag treiben werden, da. ihr Holz zu der fruchttragenden Stärke früher ſchon ge— diehen ‚war, fo läßtiman wiederum das unterfte Auge (dasjenige, welches nabe der Bafıs zu, dem Stamm zunächſt fiät) durshtreiben, und ſtutzt die übrigen je fünf auf zwei Blätter über ver oberſten Traube zurüd; ſollte das durchgehende unterjte Auge auch eine Traube zeigen, kneift man. diefelbe linfs und rechts weg, damit. die, Länge der Ruthe durch feinen. ‚etwaigen Traubenanfaß in ihrer Triebkraft gehindert werde. Hat man auf diefe Art feinen Zweck, Die jungen Triebe, die für. das fommende Sahr tragbare Neben bilden follen, durch vie horizontale Lage zum Aufwärtswachfen zu bringen erreicht, ſo werben die beiden kreuzweis geheftet gewefenen ‚Neben im nächſten Frühjahr in fenkrechter Richtung neben einander angebeftet, fo daß die jungen Iruchtruthen, 11 die früher rechts ſtanden, auf die, linke Seite und ‚die links flanden, auf die rechte Seite fommen, wie bei Fig. 2 zu ſehen iſt. Y ler l f AS, m AR AL. IE 7 IL — nl: Y 1% N Es F 2 a | 2 “2 f i ein] Fu: | Sind die beiden aufrecht ſtehenden Schenkel (a) mit ſtarken guten Weiden gehörig befeftigt, fo werden die Fruchtreben (b), nachdem fie auf 12 Augen, oder weniger, je nach Kraft befchnitten find, in bogen: fürmiger Weife, wie eine Trauerrofe etwa im Spmmer von Natur wächft, angeheftet, wodurch fie nicht nur mehr und beffere Trauben bringen, weil der Saft nicht erft fo Yange entlang zu laufen braucht und dadurch ermüdet, fondern fchon bald nach Anfang der Bafis in den unteren Augen einen Stügpunft der Ableitung in diefelben findet, fondern auch dicht am Schenkel (a) in Folge der Biegung die Fräftig« ften Ruthen treiben, die dann im folgenden Jahre zu Fruchtreben an- gefehnitten werden (ec). Ebengenannte werden während des Sommers im Laufe ihres Wachsthums in bogenfürmiger Parallele mit den trau: bentragenden Neben des vorigen Sommers locker angeheftet, indem fie in folher Weife dazu beitragen, daß fich die höhere Wärme des Tages hinter der ſchützenden Blatthülle für vie fühle Dauer ver Nacht hält, und die Süßigfeit der Trauben erhöht, oder auch läßt man fie gerade in die Höhe geben, was fich aber weniger hübſch ausmacht. Im Herbft des fünften Jahres fchneivet man nun die Triebe, an denen Trau— ben gefeffen haben, fammt ven bogenförmigen Theil des zweijährigen Rebholzes bis an die neue Fruchtruthe ab, die im darauf folgenden jehsten Sommer die chen weggefchnittene erfegen foll, und befchneidet die neue Fruchtruthe auf 12 — 16 Augen, je nach Befchaffenheit der Sorte und individuellen Kraft. . Und fomit ift das Wefentliche angeführt, und man kann fagen, daß man die Numpfbildung des Weinftods eingeleitet habe. Es handelt fih nun nur noch um das Verfahren, wennman fehöne hohe Giebelmauern von vielleicht 40— 50 Fuß Höhe. hat, um. biefe yübſche angebahnte Form auch bis im ven höchften Gipfel des Stores fortzufegen, und zu dieſem Zwecke legt man. die beiden. oberſten Neben zum. zweitenmal kreuzweis übereinander, wie. bei Fig. 3, läßt wieber aus. den. horizontal gehefteteten Ruthen 6 -—— 8 vertical. in die Höhe 12 gehen und heftet dann ım folgenden Jahr die beiden horizontal ge— wefenen Ruthen in fenfrechter Richtung an, und verfährt dabei gerade fo, wie bei der anfänglichen Einleitung. fl Yı 9 u— U ! a | un el ui * I | N h ) IRINA RN IN) 99 | ) | Ä | ( h | f BARLGABAAN 20 BAER] ———— — — X rl | ; 8 2.3 RN IF | M ya ZN Mess BR FE a ei Eanaygerea PeseR. Aryan FH — Penn —— fi Eee ii Merk uk ——* nn au) L S: — — Wie bei Fig. 3 angegeben, bilden dann die kreuzweis überein— ander gelegten Neben a a die Verlängerung des Stammes, und. die in gefchlängelter Form aufresht firebenden Fruchtruthen vie Seitenreben für's nächfte Jahr. Auf dieſe Werfe wird fo fange fortgefahren,, bis der ganze Naum des Spaliers beffeidet iſt. Seit längerer Zeit babe ich vielfach die verfchiedenen Methoden, deren man. fih beim Weinheften bedient, wie 3. DB. die Methode von Dronner, die viel Verwandfchaftlihes mit der Thomery’fhen Winfel: zug-Methode hat, ferner die verfchiedenen Modificationen des englifchen Sporn-Schnitts, fo wie auch die in England fehr viel übliche Lang: ruthen-Erziehung, wo die Fruchtruthen in rechtem Winfel aufwärts ftebend mit den armförmigen horizontalen Hauptaft- Neben gebeftet werden, überdacht und mit einander verglichen; aber bei allen diefen Methoden findet Fein Zurücführen des Saftes von den oberen dicken Augen abwärts in die mehr nach unten befindlihen Statt, was allein durch die Biegungen der Fruchtruthen bewerfftelligt werden Fann. Aus 13 dieſem Grunde daher ſcheint mirydie Methode von‘ Kolbe und Kecht alfe übrigen im Hinblick praftifcher Gefichtspunfte zu übertreffen, und babe ich ‚fie an meinen eignen Planfen und Mauern auch vollftändig deßhalb eingeführt. Theodor von Spredelfen. Demerkungen über nene oder intereffante Pflanzen des botaniihen Gartens zu Hamburg, Grevillea alpestris Meisn. Zu den vielen hübfchen und fchönen Pflanzen, die unfer botanifche Garten aus Samen erzogen hat, die derfelbe von Herrn Dr. Müller in Melbourne direct erhalten, gehört auch die hier genannte Grevillea. Im Jahre 1859 aus Samen erzogen, erfreute uns die Pflanze bereits in diefem Fahre (1860) mit ihren Tieblichen Blüten. Dr. Müller bat die Samen diefer Grevillea als G. Dallachiana verbreitet, es iſt jedoch nad) dem Botanical Magazine, wo diefe Pflanze auf Taf, 5007 (Sahrg. 1857) abgebilnet if, die G. alpestris Meisn. (Meisn. in Hook. Journ. Bot. 1852, p. 157 et Linnaea 183, p. 394 und in De Cand. Prod. XIV. p. 361), mit der die G. alpina $ Lindl. in Mitchell Exp. nach Meisner ſynonym iſt. Herr Dr. Müller fand die G. alpestris an fehr verfchievenen Drten, fo 3. B. auf den Grampians, der Disappointment, Dandinong Loddem und Buffalo Bergfette, an dem Brofen, Goulbourne und Drans Fluffe, während Meisner Auftralia, Felix und Mitchell Mount William als Localitäten diefer Pflanze anführen, wonady zu ur: theilen, daß fie eine ziemlich weite Verbreitung haben muß. Es ift ein mäßig hoher Straud der fehr gern und reich blüht. Unfere Pflanzen, faum VeFuß hoch, find feit Juni unaufhörlich mit Blüthen bedeckt. Die faft %a Zoll langen Blumen erfcheinen an den Endfpisen eines jeden noch fo kleinen Zweiges und find von hübſcher rother Farbe, ähnlich der der Blumen des Epacris miniata, die fi) nach, dem obern Theile. der Blume, zu in. gelb verliert: Die Pflanze. fol in Auſtralien das, ganze Jahr hindurd blühen und dieg ſcheint auch bei den in Kultur befindlichen Exemplaren der Fall zu fein, ‚denn.an jedem fih neu bildenden Triebe, zeigen fih auch fogleih Blüthenfnospen. Diefe Grevillea dürfte, als Schaueremplar herangezogen, einen fehr auen Effeft machen, „wie, fie ſich auch als Blüthenſtrauch in kleinen xemplaren fehr empfiehlt. k:nvorte Au 30 SUSE Die ‚alten Zweige find aſchbraun und glatt, die jüngeren flaum— haarig.. Die zahlreichen Blätter find abſtehend, oft zurücdgebogen, 4 Bis 6 Linien lang, 3 Linien’ breit, meift elleptiſch, mehr oder: weniger aber au) eiförmig, zuweilen fchmal länglich, am Rande umgebogen, auf beiden Seiten flaumbaarig, auf der obern Seite dunfelgrün, auf der untern blaßgrün. Blüthenköpfe doldenförmig. , Blüthenftielchen kurz, dick, wollig. Die Blüthenhülle kaum 1 Zoll lang, flaumhaarig, ſelbſt rauh, ziegelroth, allmählich nach dem obern Ende in gelb ver— 14 laufend. Die Röhre nad unten zu erweitert, die Lappen ungleich groß. Kultur— Wie alle Grevillea liebt dieſe hübſche Art eine leichte Heideerde, untermiſcht mit einem faſt gleichen Theil lehmiger Raſenerde. Eine gute Unterlage im Topfe, damit das Waſſer frei ablaufen kann und jede ſtagnirende Feuchtigkeit im Topfe verhütet wird, iſt noth— wendig. Im Winter gebe man der Pflanze einen hellen, luftigen Standort im Kalthauſe, während ſie im Sommer auf geſchützten Beeten im Freien oder in offenen Käſten, die bei heftigen Regengüſſen gedeckt werden können, vortrefflich wächſt. Drosera binata Labill. Im vorigen Jahrgange der Garten— zeitung erwähnten wir zwei Drosera-Arten, die außer den einheimiſchen im hiefigen Garten fultivirt werden, nämlich) die Dr. Wittakerii Planch. und die Drosera auriculafa Backh. (irrthümlich als D. stolonifera Endl. aufgeführt), beide aus Auftralien ftammend. Zu diefen zwei hübſchen Arten bat der Garten in vorigem Herbſt noch eine dritte Art, nämlich vie D. binata Labill. (pedata Pers.) erhalten und. ziwar als D. dichotoma Hort., welche aber die Achte D. binata Kabill. (abgebildet im Bot. Mag. Taf. 3082) ift. — Die Wurzel ft perenni- rend. Die Blätter find wurzefftändig, I-6 Zoll und mehr Tang mit Einſchluß des Stengels, tief zwertheifig, mit zwei von einander ab- ſtehenden, Tinienförmig, zugefpigten Lappen, deren Nänder gefranft und deren obere Fläche mit dünnen geftielten Drüfen befegt find. "Die Blumen dieſer Art, die wir jedoch noch nicht gefehen haben, find weiß. Der Drosera binata ift nah Labillardiere ın Ban Diemens- fand heimisch, fie Fommt aber aud in Neuhoflaud vor, von wo her unfere Pflanze durch gütige Mittheilung des Herrn D. Moore, Vor- fteher des Sotanifchen Gartens zu Glasnevin bei Dublin, ffammt. Obgleich für die auftralifhen Drosera-Arten die Temperatur eines Kalthaufes genügen dürfte, fo ift es Doch beffer fie während des Win- ters an dem Fühlften und hellſten Orte eines Warmhanfes zu über- wintern,, wo eine den Mlanzen mehr zufagende feuchte Atmoſphäre herrſcht. Während des Sommers, wo die Pflanzen bei ung ruhen, halte man fie in einem Falten, mehr fhattig gelegenen Kaſten, wo man fie während der Ruhezeit faft trocken halt. In dem neuften Pflanzenfatalog (No. 69) des Herrn Amb. Ber: fhaffelt in Gent ift die Drosera binata (als D. dichotoma) zum Preiſe von 100 Fr. aufgeführt. VE OA Winfe über die Kultur einiger — Blatt⸗ pflanzen und ihr Werth als Gartenſchmuck, nongetragen in’ der Erfurter Gaxtengefellfchaft son F. €. Heinemann, "3 ‚ Runft- und Dandelsgärtner in Erfurt. 4*4 Im modernen Gatien herrſcht das wife Prineip vor, beshalb ſind darin auch alle Pflanzen willkommen und gefucht, die dieſe Wir- fung erhöhen. Dürfen fie auch, wie die tüchtigften Garien⸗Aeſthetiker 15 ‚wollen, im Verhältniß zu den blühenden Pflanzen nur untergeordnet vorfommen, fo ift doch ihre Anwendung in jedem Garten Tandfchaftlicher Art unerläßlih. Unter diefen Pflanzen giebt es befonders zwei, die die Eigenfchaft haben, nicht nur) malerifche Effefte zu erzeugen, ſondern fi eben fo wohl den architeetonifchen Sormen des regelmäßigen Gar: tens, wie den Umgebungen der Gebände harmonisch anpaffen. Sch meine hier die Canna- und Caladium-Arten. Da beide faft die effeft- vollſten Pflanzen und leicht zu kultiviren find, ſo will ich fie vor Allem zum Gegenftand dieſer Beſprechung machen. | Die Canna, von denen es fehr viele Sorten giebt, die jedoch oft wenig von einander abweichen, fo daß ich nur ungefähr ein Dugend der verfchiedenften Eultivire, find, mit Ausnahme einiger, alle zur Land— fultur geeignet; die meiften entwickeln zugleich im Spätfommer fchöne vothe oder gelbe Blüthen. Auch ihre Höhe iſt ſehr verfchieden, von 1 bis 12 Fuß Hoch, fo daß man die abwechſelndſten Pflanzungen da— mit herſtellen kann. Diefe große Verſchiedenheit des Wuchfes iſt auch der einzige Grund, warum es gut iſt, mehrere Sorten zu kultiviren. Zu den’niedrigften Arten gehört Canna Warscewiezii mit 'roth ge: aderten, faft roth erfcheinenden Blättern und dunfelrothen Blumen, die son Juli an in großer Menge erfcheinen und diefe Art befonders werthvoll machen. Niedlich tft. ferner C. humilis mit fhönen ſammet— grünen Blättern und ebenfalls reich blühend, Zu den höchften gehören ©. gigantea, flaccida, diseolor (sanguinea) und mehrere andere, Sie bilden bei guter Kultur Stengel von 8 bis’ 12 Fuß Höhe und enorme Blätter. : Die Pracht einer Canna-Gruppe zu befchreiben, will ich mich nicht unterfangen, "auch hat Jedermann Gelegenheit, in größeren Gärtnereien diefelben in natura zu. bewundern, Die Kultur ift’fehr wenig umftändlich, Man legt die Knollen im März oder April in an: gemeffene Töpfe mit fetter Erde, ftellt diefe Anfangs an einen warmen (auch dunfeln) Ort, um die Wurzelbildung zu befördern. ‚Später ge— wöhnt man die Pflanzen an Luft und Sonne. So bleiben fie ziemlich zurück, bis fie nah Mitte Mai in’s Land Fommen: ' Kann man Ende April einen Treibfaften anlegen, fo genügt es, die Knollen erft zu diefer Zeit einzupflanzen, und die Kultur wird noch vereinfacht, wenn man die Knollen blos wie Georginen in ein Miftbeet Tegt und von da fogleich mit frifchen Wurzeln verſehen in das Land verpflanzt. Wenn die Canna hoch und üppig wachfen 'follen, fo muß das Beet reich gediingt und fehr tief gegraben fein. Will man aber die größte Voll— fommenbheit erreichen, fo gräbt man die Erde 2 Fuß tief aus, füllt die Grube voll frifhen Pferdes oder ftrohigen Kuhmiſt, nach Art der Mift: beete, läßt diefen erwärmen, bedeckt ihn nach einigen Tagen wenigfteng 1’ Fuß hoch mit Erde und pflanzt die Canna darauf, fo daß vie größeren 2 bis 3, die kleineren 1'/ Fuß von einander fommen. in: mal gepflanzt, wachfen: die Cauna bei warmer Witterung ungemein raſch und füllen bald das ganze Beet. Im Sommer gießt man reich: ih, auch zuweilen mit verdünnter Miftjauche oder anderem Dung- waffer: Will man: fich der. herrlichen Pflanzen ‚noch ange im Winter erfreuen, fo pflanzt man einige der fehönften vor den Fröſten in große Gefäße, wo fie für Treppen und große Zimmer den prächtigften Schmud bilden. "Man kann auch die Canna ganz im Topf Taffen und im Wohn: 16 zimmer ziehen. Dann müſſen aber die Töpfe für. die größeren Sorten wenigftens 8 Zoll weit fein und es muß: fleißig Düngerguß gegeben werden. Solche Pflanzen werden bis 5 Fuß hoch und blühen Teicht. Im Winter hebt. man die Knollen ganz troden in’ einem froftfreien warmen Lokale auf. Ganz auf gleiche Weife behandelt man die peähtige Colocasia antiquorum (Arum Colocasia), eine der prächtigiten Blattpflanzen, vie e8 giebt, ja unter den großblätterigen ohne Widerrede die fchönfte. Die unter günftigen Verhältniffen über 3 Fuß groß werdenden Blätter haben einen fammetartigen Glanz, wie wir es bei Feiner Landpflanze wiederfinden. Man kann ſich an diefer Pflanze nicht fatt fehen, und fie erregt die Bewunderung aller Oartenbefucher. Stengel und Blüthen bildet diefe Pflanze nicht und wird fie im günftigen Falle 4 bis 5 Fuß hoch, in der Regel aber nur 3, weil fi die Blätter weit überneigen. Keine Pflanze erinnert fo fehr an die Pracht des tropifchen Urwaldes, wie diefe riefige Arvivdee, feine vermag daher dem Garten cin fo fremdartiges Anfehen zu geben. Canna fowohl als Colocasia verlangen eine Umgebung von Rafen, um ihre edle Pracht zu entfalten. Canna fann als ftarfe Pflanze allenfalls einzeln in der Mitte eines runden Dlumenbeetes, oder regel- mäßig vertheilt auf einer Rabatte ftehen, aber Colocasia würde fo feinen Effekt machen. Häufig ſieht man letztere als Einfaffung von hohen Canna, befonders von der rothblätterigen C. discolor oder san- guinea, wo ſich die hellgrünen NRiefenblätter befonders fchön abheben. Endlich will ich hier noch der Erythrinen oder Rorallenfträucher gedenfen, welde ſowohl als Blattpflanzen wie als Blumen wirfen; denn die Delaubung ift dekorativ, vie Blüthe aber fo prachtvoll, daß e8 wenig ihres Gleichen giebt. Es ift unbegreiflih, daß diefe herr: lihen Pflanzen immer noch nicht allgemein find, denn fie dürften in feinem Garten fehlen, welcher fi) etwas über das Gewöhnliche erheben will. Die Erythrinen find eigentlih Bäume; fie fterben aber bei unferer Rulturweife, im Herbft eingepflanzt, fowohl an Wurzeln als Stengeln ab, fo daß nur die alten Zweige und flarfen Wurzeln: bleiben. Deshalb gießt man fie im Winter nur wenig und felten. Im März pflanzt man fie in neue Erde und; ftellt fie warn, am beften in. den Treibfaften, wo ſich die Triebe wunderbar ſchnell entwickeln und vom Juli an mit. prächtigen rothen Blumen fchmücen. Man fultivirt ‚fie auch fchon im Topf. Mit jedem Jahre, nimmt die Pflanze an Zahl der ‚Stengel und Schönheit zu, denn: junge bringen ‚nur einen. oder zwei Stengel. Sie wachſen in jeder nahrhaften Erve. Cine andere Behandlung verlangen E. Caffra, Humei und ähnliche. ‚Eine nene Zierpflanze mit filbergefledten Blättern, | Mitgetheilt von * F. C. Heinemann, Kunſt⸗ und Handelsgärtuer in Erfurt. on Wie mancher Blumenfreind mag nach dem Beſuch eines reich: üppigen Warmhanfes, wo die neueren herrlichen Schiefblätter (Bego- 17 nien) ihre. Pracht ventfalteten, den ſtillen Wunfch gehegt haben: Wer doch fo, Etwas auch im freien Garten haben könnte! Ihr Wunſch iſt in. Erfüllung: gegangen , denn seine Pflanze, deren fußgroße breite Blätter wie aus Silber getrieben erſcheinen, wird in kurzer Zeit Ei: genthum jedes Blumenfreundes fein können, wird den Blumentifch des Zimmers. und. Oartenfalong,; und den Rafen des Hausgartens zieren. Sch meine die herrliche Witheringia pogonandra Ch. Lem., welde aus. der berühmten Gärtnerei von Ambroife Berfhaffelt in Gent hervorgegangen und nächſten Sommer auch die deutfchen Gärten viel- fach. zieren wird.) Diefe Gärtnerei’ erhielt den Samen diefer Pflanze 1859 unter dem Namen: Solanum argyreum aus Mexico, wo fie von dem Naturforfher Ghiesbreght aufgefunden wurde. Die Pflanze macht fich fogleich als eine Solaneae fenntlich und hat, wie die Mehr: zahl diefer Familienglieder, unfcheinbare gelbe DBlüthen, die, obſchon in Maffe beifammenftehend, nichts zur Zierde beitragen, indem fie. in den Blattachſeln ftehen, ſtark vervecdt werden und abwärts hängen. Die Pflanze ift Halb firauchartig, wie viele Solanum-Arten, dickſten— gelig und ſtark veräftet. Die Pflanzen, welche ich bis jegt zu fehen Gelegenheit hatte, waren nicht über 2 Fuß hoch, aber der ganze Ha— bitus und der Umftand, daß diefe Pflanzen junge Samenpflanzen waren, läßt erwarten, daß wir es mit einer üppig wachfenden Art zu thun haben, welche die Größe einer mäßigen Datura erreichen mag. Uebrigens fcheint eine folche Größe kaum wünſchenswerth, weil es nicht wohl denkbar ift, daß dieſe Pflanze von unten auf mit Blättern be- Heidet fein werde. Sie ift jedenfalls am fehönften, wenn fie nur we: nige Fuß mißt, fo daß, wie bei dem beliebten Gummibaum, (mit dem die Dlätter in Form, Größe und Haltung große Aehnlichfeit haben), die abwärts ftehenden Blätter den Stamm vollfommen dedfen. Die ganze Pflanze ift durchaus deforativ und architeetonifch regelmäßig, und fie wird aus diefem Grunde befonders allein gepflanzt oder geftellt auf fhönem Rafen den größten Effeft machen. Das ganze Blatt ift, mit Ausnahme der fharf auf vunfelgrünem Grunde abgezeichneten hellen Rippen, durchaus in Silber marmorirt und zeigt jenen präch— tigen Metallglanz, welcher uns an manchen Begonien fo fehr entzüdt. Die Blattftiele und jungen Zweige find dunfelroth, was fehr zur He- bung der Blätter beiträgt. Die dicht geftellten Haare, mit welden die Blattflähe bedeckt ift, machen fi vorzüglih nur an den Nändern bemerfbar und bringen den Effekt eines mit Silber gefticdten Sammet- fiffens hervor. Die Kultur diefer Neuheit ift einfach und leicht. Man behandle fie ganz wie Datura, Uhdea pinnatifida, Solanum quitense, Cosmo- phyllum und ähnliche Pflanzen. Im zeitigen Frühjahr Frautartige Stedlinge von fhwacen Trieben gemacht, nach ter Bemwurzelung mehr: maliges Berpflanzen, fo befommt man bis zum Mai Fräftige Pflanzen, welche im freien Lande eine bedeutende Höhe erlangen, aber bei Anz wendung fetter Erde und Düngerguß auch im Topfe eine große Ueps pigfeit erreichen, wie die in Gent ausgeftellte, preisgekrönte, im Topf *) Eine Abbildung wird dem General= Catalog für, 1861 von F. C. Heine manı’3 Samen= und Pflanzen-Handlung in Erfurt, der auf franco Anfrage von Ende December ab franco eingefandt wird, gratis beigegeben. i Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Band XVII. 18 gezogene Pflanze hinlänglich gezeigt hat. Hat man nicht junge Pflanzen im Topf für das nächſte Jahr im Vorrath, oder will man größere Eremplare, fo fest man die alte Pflanze beim Beginn der Herbfifröfte in’einen angemeffenen Topf, und überwintert fie in einem mäßig war- men Haufe, oder im geheizten Zimmer. In günftigen Sommern wird hoffentlich die Witheringia. auch Samen tragen, und fo Beranlaffung zu — Vermehrung geben. (Seite 317 des vorigen Jahrganges der Gartenzeitung machten wir bereits auf dieſe hübfche Pflanze aufmerffam und freut es ung, mittheilen zu fünnen, daß Herr Heinemann ſchon im Befige einer Anzahl junger Exemplare diefer Pflanze ift, um fie den Freunden von hübſchen Dlattpflanzen anbieten zu fünnen. Die Redact.) Die Birnenforten des mittleren Deutſchlands im Anfange des 16. Jahrhunderts, Bon Prof. Dr. 9. Schlechtendal. Balerius Cordus fagt im dritten Bud) feiner Historiae plan- tarum, daß die Gartenbirne der wilden in Stammbildung, . Rinde, Holz, Blättern, und Blumen ähnlich fei, daß fie aber ſchönere geradere Zweige und etwas größere Blätter habe, daß ihre Früchte aber, un: zählige Formen hätten, fo daß er einige in Deutfchland vorfommende befchreiben und mit ihren deutfhen Namen, die nah ven verſchie— denen Provinzen abändern, benennen wolle. , Da DValerius Corpus, deffen Werfe 1561 durch Conr. ©esner herausgegeben wurden, diefe verfchiedenen Birnenforten felbft gefehben hat und da er die Drte angiebt, wo fie zu finden waren, fo ließe ſich vielleicht noch ermitteln, in wie weit diefe älteren deutfchen Birnenforten fih und ihre Namen erhalten haben, denn daß mehrere berfelben noch jegt in Sachſen und Thüringen anf Dörfern und in Städten im Gange find, iſt gewiß, Es ſchien mir deshalb nicht unangemeffen, diefe alten Befhreibungen dur Ueberfegung denen mitzutheilen, welche ſich für die Obftfunde intereffiren, die aber, im Allgemeinen betrachtet, noch faft auf demfelben Standpunkte fteht, wie zu der Zeit Balerius Cordus, d. h., daß man feine übereinftimmende deutfche Nomenelatur der Obftarten in den ver: fihiedenen Gauen Deutfchlands unter dem Volke findet, fo daß ver aus MWeftphalen 3. B. nah Sachſen Kommende hier ganz andere Benen- nungen. findet, als in feiner Heimath, obwohl von den einzelnen Obſt— arten ein großer Theil in beiden Gegenden übereinftimmt. Man fucht zwar eine Uebereinftimmung der Nomenclatur herbeizuführen, aber eher fie nicht dur die Volfsfchule auf dem Lande beigebramht wird, kann fie. fchwerlich je eine allgemeine werden. Aber auch mit andern Pflanzen geht es nicht viel beffer! Die Birnen, welche wir mit Nummern ver: fehen haben, find folgende: 1. Bropfibirn. Aus breiter Bafis nah dem GStiele in eine ſtumpfe Spige aufgehend, "/a Fuß*) Iang, etwas weniger breit; Farbe *) Quadrantalis, welches Tußmaaß bier 'benußt fei, können wir nicht angeben. 19 grün bleich, mit grünen Flecken oder Punkten befprengt, Geſchmack zu: faminenziebend und durch Saftfülle Durft löſchend; reifen: im Anfange des Herbftes. Sind Häufig zu Eisleben, beim Harz in Sachſen. — 2, Syecbirn. Am der Mitte bauchig aufgefchwollen, plöglich in eine Spige ausgehend, Länge mehr als 3%, Breite aber geringer als 4 Kup; Farbe bleich und wie die vorige mit grünen Punkten befprengt. Geſchmack ziemlich milde und angenehm, wie Schweinefett im Munde fhmelzend, daher der Name, durch Saftfülle den Durft tilgend; wenn ſie gefchält werden, riechen fie angenehm. Reifen im Anfange des Herbſtes und faulen Teicht wie die vorigen. 3. Kaulbirn. Faft fo rund mie eine Kugel, wenn fie nicht nach dem GStiele in einen fumpfen und kaum deutlichen Kegel aus— liefen, übertreffen an Ränge faum und felten 2, ihre Breite aber über: trifft diefe Länge mäßig; Farbe grün:bfeih, von Geſchmack und Ge: ruch der Spedbirne nahe fommend, mit der fie auch zugleich reif wird. Fauft auch Teiht. Zu Eisfeben, 4. Hanffbirn. Sind der vorigen ahnlich, aber ein wentg größer, Barbe grün mit Flecken und Punften, find auch der vorigen an Gefchmad ähnlich, aber nicht fo fchmelzend im Munde. Werden mit der vorigen zugleich veif und Teicht von Faulniß ergriffen. Auch in Eisleben. "9. Glockenbirn. Bon figenver Baſis verfehmälern fie fih gleich- fam ın einen engen Hals, aus weldhem fie in einen flumpfen Theil oder Kopf übergehen; haben ganz die Geftalt einer Glocke, daher auch der Name. Bon Farbe find fie gelb und von Punften geflect; Länge etwas weniger ald "/a Fuß, in der Breite erreichen fie noch nicht 2”. Geruch nicht unangenehm, am meiften, wenn gefhält. Geſchmack dem der Hanffbirnen entfprechend, mit denen fie auch reif werden und Teicht fanfen. Ber Eisleben häufig. 6. Königsbirn oder Negelbirn. Iſt groß und baudig, hat zumeilen 4 Länge und eine etwas geringere Breite, Farbe blaugrün (caesius), an der Sonnenfeite Teicht geröthet. Geſchmack zufammen: ziehend, durch reichlichen angenehmen und etwas weinartigen Saft den Durft ſtillend. Sie reifen, wenn die Sonne in die Waage tritt und faulen nicht Teicht. 7. Klunßbirn. Sind von zweierlei Art, beide Arten aber ent: ſprechen verhältnißmäßig der Korm der Königsbirne, find aber an Quan— tität geringer; Verſchiedenheit befteht aber in der Farbe, die eine bat eine blaugrüne (caesium), die andere eine blaugrün röthlihe Farbe; an Geſchmack den Regelbirnen ähnlich, ziehen fie ftärfer zufammen, Reifen mit den Negelbirnen und fommen fehr viel in Sadfen vor, am meiften zu Hildesheim. 8. Bonnebirn, genannt von der Stadt Bonn am Rhein, von wo fie in antere Gegenden gelangt find. Haben eine faft Fugelige Geftalt, wenn fie nicht in eine ftumpfe Spige nach dem Stiel ausgingen. Sind a Fuß lang und etwas weniger breit. Farbe von der einen Geite grün oder bleich, von der andern, wo fie von der Sonne getroffen wird, röthlich. Geſchmack mäßig zufammenziehend, Saft fehr reihlic) und faft wäflerig, ven Mund heftig Fühlend. "Wenn vie Sonne in ven Scorpion gebt, reifen fie. Häufig zu Marburg in Heffen. "93 Schmalzbirn, ſo genannt, weil fie gleich Fett oder irgend Ir 20 einer Brühe, (ligquamen): im Munde flüßig werden, Die Frucht ift faft am unterftien Theile angefchwollen, aber ein wenig beim Stiel in einen engen Hals zufammengezogen, wie die Kürbis. Sie haben eine Länge von. "a Fuß oder meift mehr, und eine Dide von Vs Fuß. Farbe bleichzgelb, Geruch angenehm, Geſchmack ftreng zufammenziehend mit einer Beimifhung von einem vorzüglichen und weinartigen Geſchmack. Nicht gehörig reif und nicht gut von den Zähnen verarbeitet und zu gierig hinunter gefchlungen, bleiben fie einige Zeit im Schlunde und verhalten das Athmen, reif aber und gut gefaut, fchmelzen fie wie Fett im Munde. Reifen eher die Sonne in die Waage tritt. Man hat fie in. Heffen, befonders bei Frankenberg, wo fie in Menge vorkommen. 10. Sundfrawenbirn, ‚groß. Sind den Klunfbirnen an Farbe und Geftalt ähnlich, an Größe aber etwas Heiner. Haben einen fehr wirffam zufammenziehenden Geſchmack, fo daß fie den Schlund rauh machen und. die Lippen eng gleich einem Sungfrauen: Münden zufammenziehen, und haben einen wäfferigen wie mit herbem Weine ge— mifchten Geſchmack. Reifen Ausgang des Sommers. Kommen häufig zu Braunfchweig in Sachſen vor. 1l. Sundfrawenbirn, Fein. Gehn aus einem gejchwollenen Bauche in einen fchmalen Hals über, find etwas weniger als Ya Fuß lang, und etwas über 1’/a‘ breit, von fchöner Farbe, als wenn man Wahsgelb mit Röthlich oder Granatroth mifcht, außerdem find fie noch mit. Punkten beftreut. Don Geſchmack zufammenziehend, löſen fie fid leicht ım Munde auf. Reifen im Anfang des Herbftes. Werden fehr viel in Eisleben gebaut. | 12, Hammelszwenfte haben ihren Namen daher erhalten, weil fie dur ihre Anfhwellung dem Hammelmagen ähnlich fehen; fie haben einen dickgeſchwollenen Bauch, find "/a Fuß, häufig auch darüber Tang, an Diefe aber nit fo breit. Haben eine blaugrüne aber an der Son: nenfeite etwas röthliche Farbe, Geſchmack fehr adftringirend, aber mit einer gewiffen Annehmlichfeit und weinartigem Safte. Reifen Aus: gang. des Sommers. Finden ſich zu Simecufis (der Geburtsort des Balerius Cordus) in Heffen und den benachbarten Dörfern und werden dort den andern Birnen vorgezogen. 13. Löwenbirn. Bon. der Bortrefflichfeit fo benannt, wird in Thüringen und benachbarten Drten die Heffiiche genannt. Ausgezeich— nete Frucht; hat unter allen Gaben des Herbftes ven Vorrang wegen ihrer Dauer und der Güte ihres Geſchmackes und ihres Saftes er: halten. Sind unten gefhwollen und meift ungleich, Ya Fuß lang und bäuftg länger, nicht felten bis über 6 Fuß did. Bon Farbe find fie bläulichzgrün, faft grün und mäßig braunroth. Schmecken adftringi- rend, aber mit. vorzüglicher Lieblichkeit. Saft reichlich, weinartig, wohl: riehend und fühlend, daher den Durft fogleich löſchend, fo daß au die Birnen felbft durch ihren flarfen und aromatifches Geruch Rranfe erquieten. Sie reifen, wenn die Sonne in die Waage getreten ift, endlich aufbewahrt, dauern fie lange Zeit. Häufig in Heffen, am meiften in Marburg. In Frankenberg, einer Marburg nahe liegenden Stadt, beißen fie Schaererfbirn, nad einem Bartfcheerer, der fie zuerft da— bin brachte. | 14, Hangelbirn. Sind den Schmalzbirnen an Geftalt, Farbe 2a und Größe gleich, hängen aber an einem langen Stiel, daher ihr Name. Unterfcheiven fih durch ihren Geſchmack von jenen, denn fie haben nicht einen fo weinartigen Gefhmad, find nicht fo zufammenziehend, fondern fhmecfen einfacher und nicht fo zufammengefegt. Sie reifen aber zu: gleich mit ihnen und werden auch in Heffen gezogen. 15. Margarethenbirn. Heißt fo, weil fie um die Zeit bes Feftes der heiligen Margarethe, wenn die Sonne in den Löwen tritt, reift. Spigen ſich in einen Tänglichen Hals aus, erreihen an Fänge Ya, an Die faum ein '/s Fuß. Farbe aus wachsgelb röthlih. Fleiſch zart, faftig, von fehr angenehmen Geſchmack, Teiht im Munde fi auflöfend, Geruch ziemlih angenehm. Schr häufig zu Braunfchweig in Sachen. 16. Winterbirn. Aus dem Runden mäßig freifelförmig, kürzer als "a Fuß, in der Die wenig ftärfer als "6 Fuß. Farbe grün, fehr hartes Fleifh, fo daß kaum die Zähne eindringen. Gefhmad ftreng-adftringirend, Fältend. Saft wäfferig und herbe, Durft Iöfchend. Reifen fehr fpät im Herbfte nach allen andern Früchten, nachdem fie von Reif und Froft getroffen find. Man hat fie zu Franfenberg in Heflen. | 17. Knochenbirn. Hat von der Härte ihren Namen. Aus ger fhwollem Bauche allmählig in einen furzen und fchmalen Hals aus; gehend, find Tänger als 7/6 Fuß und dider als 1'/e. Haben cine faft rothe Farbe und find fo hart, daß fie roh nicht gefant werben fönnen, fondern nur gekocht. Schmeden fehr zufammenziehend, reifen im Anfang des Herbftes. Werden zu Franfenberg in Heffen gebaut. 18. Augftbirn. Würden faft rund fein, wenn fie nicht in eine kurze Spite ausgingen. Sind wenig länger als , Fuß, aber nicht fo breit. Farbe gelb, zuweilen auch blaßsröthlih. Sie adftriegiren mit einer sigentbümlichen Annehmlichkeit ihres Saftes. Reifen frühe im Auguft, daher auch ihr Name. Sind vergänglih, dauern nicht lange. Sehr häufig überall in Heffen. 19. Honigbirn, groß. Hören mit einer Yänglichen Kreiſel— form auf, find "a Fuß weniger '/a’ lang, werden aber. faft "/s Fuß did, haben eine halb blaugrüne Färbung und feine ganz glatte Ober: fläche, fchmecen zufammenziehend, haben einen reichlichen milden Saft, reifen im Anfange des Herbftes und dauern einige Zeit. Sind zu Wittenberg im obern Sachſen. 20. Honigbirn, Fein. Iſt Freifelförmig, nicht über 1,’ lang und etwas weniger breit, von Farbe faft roth; Geſchmack aber füß und angenehm, daher der Name, Wird im Munde der Effenden leicht flüffig, reift bald nach ver Augftbirne. Findet fih zu Witten: berg im obern Sachfen, 21. Musfatellerbirn. Ziemlich Kein und Freifelförmig, faum länger als 1, weniger di als 1’. Farbe aus Grünröthlich; Ge: ſchmack ſehr angenehm und gewürzig, als wären fie ſchwach mit Mofchus gewürzt, daher ihr Name. Schmelzen Teicht im Munde, haben au einen angenehmen Geruch. Reifen im Juni. Werden eifrig bei Meiken gebaut. os E 22. Schaffbirn. Aehnlih den größern Honigbirnen an Größe, Geftalt und Farbe, aber etwas Täuglicher und ſchmaͤler. Aber fie be: 22 figen einen außerordentlich angenehmen, ſchwach zufammenzieheuben Ge: ſchmack und löſen fid im Munde Teicht wegen der zarten Weichheit ihres Fleiſches und Saftes, Reife, wenn bie Sonne zur Wange eilt. Dan hat fie zu Frankenberg in Heffen. 23. Warbirn. Sind unten baudig, oben in ein Kreifel. ausge— hend, zuweilen etwas größer als "/s Fuß, übertreffen aber felten Us Fuß in der Breite. Farbe gelb oder wachsartig, daher ihr Name; wo die Sonne ſie traf ſind ſie angehend fleckig mit Roih gezeichnet, wodurch ſie zum Genuß einladen. Ihr Geſchmack iſt angenehm, mäßig adſtrin— girend mit ſanftem leicht im Munde zergehenden Fleiſch. Reifen, weun die Sonne in Die Jungfrau getreten iſt, find” vergänglich und dauern nicht lange. Finden fih zu Marburg in Heffen. 24, Roftbirn. In der Mitte bauchig, nach beiden Enden ver- fhmälert, find um "/e’‘ länger als "a Fuß, und 6 Fuß nebft Ye‘ die. Farbe geld mit blaugrünen Punkten befprengt, von Gefchmad ziemlich. milde und angenehm, und leicht im Munde zergehend. Wegen zu großer Weiche dauern fie nicht lange. Reifen im Anfange: des Be Werden in Eisleben und benachbarten Städten. gezogen. a 2 Aſchbirn. Haben ihren Namen, weil ſie wie Aſche weich find und leicht im Munde zerfließen. Sie, gleichen den Roſtbirnen an Geſtalt, Farbe, Subftanz und Geſchmack des Fleifches, find aber ein wenig Feiner und. mehr auf einer Seite nad dem Stiel kreiſelförmig, obgleich zuweilen wie die Noftbirnen in der Mitte bauchig. Reifen nit den Noftbirnen.. Werden zu Eisleben kultivirt. 26. Drinkebirn. Heißen fo, weil.fie nach, Art eines Getränks den Durft löſchen. Sind in der Mitte angefchwollen und gehen in eine ftumpfe Spite aus. An Länge übertreffen fie wenig Y/s Fuß, in der Dicke find fie aber beinahe "/s Fuß gleih. Sind von-ganz gelber darbe, röthen fih aber. an der der Sonne ausgefegten Seite, haben einen angenehmen Geſchmack und ein zartes, an reichlich trinkbaren Saft Ueberfluß habendes Fleiſch. Reifen mit den Roftbirnen und faulen ähnlich wie diefe. Werden in der Eisleben Gegend gebaut. 27. Eyerbirn. Haben von ihrer Geftalt den Namen erhalten, welche nad beiden Seiten wie ein furzes Ei kreiſelförmig iſt, fonft find fie von der vorigen im Verhältniß und Geftalt nicht viel verfchieden, aber fie fommen etwas Meiner vor, haben. eine gelbe Karbe mit Punften beflreut. Sind von Gefhmak den Roftbirnen ähnlich und zu- gleich mäßig adftringirend, haben einen ziemlich angenehmen Geruch reifen mit der vorigen und al ſchnell. Sind auch in Eisleben und benachbarten Städten. 28. Pfaltzgräniſchbirn, in Heffen Meßbirn, iſt von allen vorzüglichen die edelfte. Iſt an beiden Enden gleich Freifelförmig, "a Fuß uiniper /a’' Yang, felten aber über Ve Fuß die, hat eine zwifchen Safrangelb, Granatroth und Roth ftehende Farbe; das Fleiſch iſt zart, ſaftreich, der Geſchmack über die Maaßen angenehm und gleichſam ge— würzig. Der Geruch fowohl der ganzen- als der. zerfchnittenen Birne ift. fehr angenehm. und wird fie von. feiner andern Birne an Güte übertroffen. Reift Ende Muguft, wenn die Sonne in die Jungfrau getreten iſt. Findet fich Tangft dem Rheine, in Franken, Heffen und vielen andern Gegenden. 3 029. Spindelbirn oder Rautenbirn. Iſt den Roſtbirnen in Geftalt, Farbe und Größe ähnlich aber etwas fehmaler, Subſtanz und Geſchmack weichen aber von jenen ab, indem fie fefteres Fleiſch haben und deſto länger dauern, der Geſchmack iſt adfiringirend und zugleid angenchm. Reifen zugleich mit den NRoftbirnen. Werden in der Ge: gend von Eisleben kultivirt. | 30. Zuderbirn. Etwas länger als Vs Fuß, aber kaum oder felten ebenfo did; Farbe griüm. Fleiſch zart, Teicht wie Zuder im Munde zergehend, von angenehmen und füßen Geſchmack. Reifen mit den Eyerbirnen und dauern nicht Jange. Werden in Eisleben gebaut. 3l. Packelemiſchebirn. An Größe und Geftalt den Zucker— birnen ähnlich. "Sie haben eine grüne und graugrüne Farbe, find auf der Dberfläde: ein wenig rauh, haben ein feſtes, faftreiches und zu— fammenziehendes Fleiſch. Reifen mit: den Zuckerbirnen und faulen wicht leicht, wenn fie nicht befchädigt werden, fondern können eine Zeit: lang fih halten, wie viele andere, welche ein hartes Fleiſch und ad— firingirenden Saft haben. Werden bei Eisleben. gezogen, 32. Kirchmeßbirn. Iſt rund und bauchig und endet nach dem Stiel mit einer langen, fohmalen und oben verdünnten Spiße, wird I Fuß weniger '/e‘‘ lang, übertrifft aber in ver Die Us Fuß, ob— wohl es auch Fleinere giebt. Farbe gelb; Fleisch zart faftig, in Ge— ſchmack zugleih die Drinkebirnen und die Pfalsgränifchen darftellend. Reifen im Herbfte und dauern: fort, ‘fo lange bis die Sonne in den Schützen tritt. Finden fih zu Wittenberg. 33. Rnauftbirn oder gelbe Honigbirn. Haben eine breite Bafis und fie gleich den Klunßbirnen gefhwollen und beinahe rund, nach dem Stiel mit einer kurzen, flumpfen und runden Spige auf: hörend, übertreffen fowohl in Lange als Diefe, zumerlen doch felten, Ye Fuß und Ye’. Farbe gelb und punftirt, nach dem Nabel oder ver Blüthe (pythmwena) meiſt nad. Art der großen Honigbirnen gefärbt und rauh. Fleiſch Härtlich, faftig und vor den Samenbehältern fteinig. Geſchmack zwifchen dem der Honigbirne und dem der Löwenbirne in der Mitte, aber ziemlich angenehm. Reifen im Herbfte und dauern zumeilen bis zur Winterfonnenwende. Werden bei Wittenberg und benachbarten Drten gebaut. 34. Klofterbirn. Bauch ungleich gefhwollen, nach dem Stiel freifelförmig, Länge bis Ya Fuß und auch nicht viel weniger vie; Farbe gelb mit grünen Punkten beftreut, Subftanz föftlich und ein we- nig fleinig. Geſchmack mäßig zufammenziehend uno wäfferig Flebrig mit Annehmlichfeit. Reifen mit der vorigen und dauern ähnlich wie diefe. Werden bei Wittenberg gefunden. 35. Glaßbirn. Rund und mäßig freifelförmig. Länge ungefähr gleich Vs Fuß mit Vs, in der Diefe aber übertreffen fie ein wenig /s Buß. Farbe ein wenig grünlich in geld; Fleiſch zart, faftig, von Geſchmack zufammenziehend, angenehm weinig, reifen mit den Roftbir: nen furz dor Beginn des Herbftes. Bei Eisleben fommen fie häufig vor, ſowie in den benachbarten Städten, dauern bis die Sonne in den Schützen tritt. | 36. Kirch birn. Hat eine längliche und eyförmige Geftalt, endet aber mehr wie ein Ey in einen Kreiſel. Die Länge iſt gleich Ye Fi, 24 die Diefe übertrifft aber ein wenig 1Ve %. Bon seiner Seite find fie gelbgrün, von der andern, wo fie die Sonne traf, roth. Fleiſch Hart, mäßig ſaftig. Geſchmack wäflerig fauer und heftig adftringirend. Reifen Ausgang des Sommers und dauern lange. Auch diefe find bei Eisleben häufig. 37. Duittenbirn. Haben wie die Klofterbirnen einen ungleichen Daud und gehen am Stiel wie die Freifelige Duitte in eine Ffleine Spige aus und find auch wie diefe fugelig, woher fie auch den Namen haben. Uebertreffen an Länge wie an Breite "/s Fuß mebft 75. Farbe grün, Fleiſch aber feft, faftig, mit mäßig weinigem und mittel: mäßig adftringirendem Geſchmack. Reifen im Anfang des Herbftes und dauern bis in den Winter. Finden ſich zu Eisleben u. ſ. w. 38. Parißbirn. (d. bh. Parifer.) Sind unten rund und hören oben mit einer Spige auf. Länge gleih "es Fuß nebſt IV“, Dicke erreicht noch nicht 6 Fuß oder felten. Sind von der einen Geite gelb gefärbt, von der andern aber, wo fie von der Sonne getroffen werden, granatroth. Fleisch faftig. Geſchmack mit Milde adftringirend. Reifen mit der vorhergehenden und dauern bis ın den Winter. Kom: men häufig bei Eisleben vor. 39. Weiberfterben. Sie würden rund fein, wenn fie nicht am Stiel in eine furze ftumpfe Spige ausgingen. Haben in Breite und Länge meiſt mehr als Vs Fuß. Farbe gelb, an dem Grunde fafran» farbig und mit granatrotben Punkten beftreut. Fleiſch feft, etwas ftei: nig, Saft von Geſchmack etwas fauer und ſtark adftringirend wie die Kirchbirnen, mit denen fie auch zugleich reifen. Dauern bis in den Winter. Werden bei Eisleben gezogen. 40. Kölbirn (d. h. Koblbirne). Groß, faft rund und kreiſel— förmig, an Länge Yı Fuß gleih und eben fo breit nach Abzug von ‚Ya oder "/3°% Farbe in grün bleih, von der einen Seite mäßig roth und mit Punkten. beftrent. Fleiſch köſtlich, ſaftig; Geſchmack etwas fauer und heftig zufammenziehend wie die vorige, mit denen fie auch zugleich reifen und ebenfo dauern. Werden zu Eisleben gezogen. 41. Hölpener (vd. b. Unförmtihe). Groß, bauchig, ungleich und freifelförmig, Länge übertrifft zuweilen a Fuß und Ye“, die Breite gleicht ungefähr der Länge. Farbe grün; Fleiſch faftig, von weinigem Geſchmack, mäßig fauer, aber ftärfer adftringirend als die Kölbirn. Reifen im Anfange des Herbftes und tauern lange bis in den Winter. Häufig kommen fie in der Gegend von Eisleben vor. 42. Safftbirn. Der vorigen ähnlich, aber etwas fleiner, we- niger ungleich, von grüngelber Farbe; Fleiſch feft, giebt eingefchnitten reichlich Saft und gefaut löſt fie ſich faft ganz in Saft auf, daß ſehr wenig Trockene bleibt zurücd, wenn man den Saft verſchluckt, welcher kalt, ſäuerlich-weinartig und zuſammenziehend iſt. Reifen im Anfange des Herbſtes und dauern lange. Man hat ſie in Wittenberg. 43. Eierlinge. Erhielten von ihrer ovalen Form den Namen, halten in Geſtalt und Größe die Mitte zwiſchen den Drinkebirnen und der Eyerbirne. Ihre Farbe iſt gelb mit faſt rothbraunen Punkten und Braun überſtreut. Ihr Fleiſch iſt hart, ſaftig, von ſaurem, weinigem und zuſammenziehendem Geſchmack. Reifen im Anfange des Herbſtes und dauern lange. Kommen zu Wittenberg vor. 44 Rrufelbirn (d. h. kreiſelförmige). Gleichen in ihrer Ge— ftalt den Kreifeln, welche die Knaben mit einem Raden umwunden zur Erde werfen, damit er ſich drehe, erreichen vie Länge von Va Fuß, werden über Fuß und "a vi. "Farbe ift grüm bleich mit vielen grünen Flecken oder Punkten befprengt. Fleiſch feft, faftig, von fehr zufammenziehendem etwas fänterlichen und angenehnen Geſchmack. Dauern bis die Sonne über den Waffermann oder die Fifche hinaus ıft. Häufig in Meiffen. Ä 45. Bratbirn, groß, auch Fregelbirn (d. h. welche zum Braten dient). Sind von allen faft die größten, bisweilen nämlich wiegen fie 1”, Minen; von Geftalt find fie fugelig, bisweilen Treifels förmig und häufig ungleich. Die Farbe fteht in der Mitte zwifchen blaßgrün und braunroth, auf der andern Seite mehr braunroth,. Das Fleifh hat einen angenehmen, zufammenziehenden und zugleich etwas fauern Geſchmack. Kommen im Meiffen’fchen vor, hefonders bei Leis: nich und Kolditz. 46. Grawchen. Haben von der Farbe den Namen, indem ſie nämlich aſchgrau und zugleich faſt grün und (hier fehlt im Texte das Wort) find. Ihre Geſtalt iſt kugelig und klein, fo daß fie in Länge und Breite einen Zoll meffen, und im Anfehen von einigen wilden nicht verschieden find. Bon Geſchmack find fie zart, milde, füß und ange: nehm, mit etwas Zufammenziehendem. Dauern bis nah dem Winters folftitium. Kommen aber in Meiffen in ver Gegend von Leipzig vor, 47, Gelbrotebirn. "Haben eine Tänglich pyramidale Geftalt, Ys Buß Länge faft immer erreichend, an Dife aber nur Vs Fuß. Farbe von der einen Seite citrongelb, von der andern faffrangelb' und granatroth. Fleiſch zart, von zufammenziehenden, angenehmen, etwas fauern und wäfferigen Geſchmack. Reifen im Anfang des Herbftes und dauern bis zur Winterfonnenwende. Kommen zu Hildesheim in Sachſen vor. 48. Örünlinge. Sind ziemlich groß, übertreffen zuweilen Ya 8. an Länge, an Breite aber "cs Fuß, haben eine Tängliche aber pyrami— dale Geſtalt, grüne Farbe, faftiges nichts deſto weniger adftringirend ſchmeckendes Fleifh. Reifen Anfangs Auguft und dauern bis nach den Winterſolſtitium. Ihr WVorfommen bei Hildesheim iſt groöß. 49. Wafferbirn. Gleichen den vorigen an Maſſe, haben aber eine in der Mitte bauchige Geftalt und enden an beiden Seiten in eine Spiße, die nach dem Stiele länglicher und fpiger, nach den Blät— tevn hin aber fürzer und ftumpfer ift. Ihre Farbe ift auf der einen Seite blaß mit Punkten: beftreut, auf der andern roth und am Rande derfelben blaß verwafchen. Fleiſch ſaftig, Geſchmack wäſſerig, etwas angenehm. Reifen mit den Grünlingen, dauern aber nicht ſo lange. Kommen bei Hildesheim vor. 50. Kegelbirn. Haben die Geftalt eines Tannenzapfens, aus einer breitlihen Bafis gehen fie in eine Spige aus; ihre Länge ift "a Fuß, ihre Breite aber "/s Fuß, von der einen Seite wird. fie grün, von der andern aber röthlich. Sie haben ein faftiges von Gefhmad berbes Fleiſch. Ihre Neife fällt in den Anfang des Herbftes, von welcher Zeit an fie bis zur Zeit der Winterfolftitium dauern können. Wachſen bei Hildesheim. 26 , Soweit Valerius Cordus.!), Wir fhöpfen nun einige andere Nachrichten über. die fultivirten Birnen aus Conrad Gesner’s „Leber die Gärten Deutschlands“, zu welchen eine alphabetıifch geordnete Auf- zählung der in: ihnen Fultivirten Pflanzen gehört. Ueber die Birnen äußert, Gesner ſich folgendermaßen: Unterſchiedliche Verſchiedenheiten werden bei den Birnen bei ung angetroffen, an Größe, Geſtalt, Geruch, Gefhmad, Färbung und Rei: fegeit, was jeßt zu verfolgen zu weitläuftig fein würde. Berfchiedene Arten, von Birnen hat Matthias: Curtius: zu Fin: bau, unter denen ſich vorzüglich empfehlen, «die den Namen Moscha- tula (Muscatbyrle) von ihrem Geruche haben, fehr. klein und füß. Gie reifen Ende Juli.“) — Auch andere Feine, welche ſie Virginea benennen (Sundfrawenbyrfe), von angenehmen und füßen Gefhmad, welche auch getrocknet gefallen. Auch einige größere, ı welche „Regia“ oder „Regelana“ genannt werden, (Wägelsbyren) aus "Chur in Graubündten zugeführt. Diefe find aber noch bei uns felten die größten nach der: Libralia (d. h. Pfundbirne). Von allen Birnen find ung (in) Frankreich, fagt Car, Stephanus) die angenehmften die, welhe Bonchrectiana genannt werden, nicht bloß Deswegen, weil fie mit erftaunlicher Lieblichfeit dem Gewichte eines Pfundes gleichkommen, fondern weil fie von folder Zartheit find, daß fie gekoſtet fogleich zerfließen und ausdauern und das Tragen leiden. Zu— erft wurden fie. bis nach Neapel gebracht, als Earl der achte dort die Angelegenheiten. führte, aus dem glüdlichen Companien. Soweit jener. Auch bei uns find, obgleich. felten, Pfundbirnen bis zu. 15 Unzen und mehr Gewicht bisweilen, welde ungleich knollig, voll von Saft find, fie, können saber nicht lange erhalten werden. -Pirus Bergamotie Ae.?) Wer mehr von. den Generibus der Birnen wiffen will, Tefe bei unferen Cortus und Tragus, ebenſo Ruel- lius, Car. Stephanus und Hermolaus Barbarus. Kin Gang durch den Jardin des plantes zu Paris. Während es mir vergönnt war, den verfloffenen Frühling und Sommer im herrlichen, überaus reizenden Genf zu verweilen, hat mic jett fihon fert mehr denn acht Wochen die große und reihe Weltftadt Paris aufgenommen. Unter den, von ihm aufgeführten Birnenforten, welche gewiß noch nicht den ganzen Schaß der mitteldeutfchen Birnenforten ausgemacht haben, jindet fich Feine einzige, welche einen franzöfiihen Namen führte, ſondern alle tragen deutjche Be— nennungen; man kann daher wohl den Schluß ziehen, daß erſt fpäter die franzö— ſiſchen Birnen= (und vielleicht Objt-) Sorten nad Deutjchland gelangt, oder daß ſie wenigſtens noch ſehr wenig verbreitet waren. r 2) Superba, Chia und Myrapidia, praecocia oder frühzeitige, diefe Namen jcheinen lauter Synonyme zu den Mugcateller Birnen zu fein. 3) Georgius Aemylius doctor Theologiae, Ecelesiae Stolbergensis pastor et vicinarum inspector, 27 Neue Bilder, neue, Eindrücke bieten ſich mir dar, und wenn ich noch einmal mich in die Zeit zurück verſetze, wo jene anmuthige Schweizer⸗Stadt am Leman-⸗See mich „den fo fern von der Heimath Weilenden beherbergte, und ich dann wiederum mein Auge über — mächtige glänzende Kaiſerreſidenz an der Seine hinſchweifen laſſe, muß ich geſtehen, daß ſich auch mir, dem jungen Gärtner, zwei —49 poſante, gar anlockende Contraſte entgegenſtellen. Dort-war es die herrliche Natur mit ihren überaus reichen Pflan— zenſchätzen, die mir den Aufenthalt zu einem belehrenden und anziehen— den machte, hier ſind es die durch menſchliches Wiſſen und Wirken hervorgegangenen großartigen Gärten, die wich für das Beriarenger gangene, entfchädigen. Wie Viele mit mie haben ſich nicht ſchon an den Wunder der Alpen. erfreut, und ihre Schäße augzubeuten geſtrebt; und: wahrlich 6 iſt ein feltener Genuß, diefe todten und. doch ſo belebten Felſen zu er- klimmen, um mit: immer, fteigender Luft und wachſendem Verfangen die Kinder Flora's aufzuſuchen, die, hier in leuchtenden: Karben und wucern: der; Meppigfeit Leben und Reichthum verbreiten. Nichte von alle dem ſtellt fich hier meinen ſuchenden Blicken ent: gegen, und. dod fühle sich) mich nicht minder zufrieden und glücklich; ja wenns ich meine aufgegebene Stellung im ‚feinen gar unbedeutenden botanischen Garten zu Genf mit meiner, jeßigen im Jardin. des plautes vergleiche. jo habe ich fogar ‚viele Urfache über den von. mir vorge: nommenen Ortswechſel froh zu fein. ı Mit Recht darf man fagen, daß diefes Etabliffement einzig in feiner Art iſt, und wohl nur wenige botanıfche Gärten in Europa eriftiren, die ihm den erften Rang ftreitig machen können. — Da: bietet denn ein Gang durch daſſelbe viele hübſche, intereffante Seiten dar, und. wenn es auch zur würdigen Schilderung derfelbem einer -gewandte- Im Feder als ver meinigen bedürfte, fo tröſte ich mich mit dem orte: „Wo die Kräfte fehlen, da iſt doch der Wille zu Toben.“ Während der Eine es vorziebt, fih in die reichen Sammlungen der botanischen Schule zu vertiefen, ftrebt der Audere mehr darnach, die herrliche üppige Begetation in den Treibhänfern anzuflaunen und ſich mit, ihr bekannt zu machen; und Beiden. wird reichlihe Befriedigung ihrer Wünfche geboten. Die botaniſche Schule. des Mufeums, uber die in Deutfchland ſogar verfchiedene Urtheile und Meinungen herrſchen, wurde im Sabre 1824 von dem allbefannten Desfontaines neu. angelegt und. claffi: fieirt, bei welchem Unternehmen diefer Gelehrte das Syſtem von Juſſieu ale Richtſchnur annahm. Doch wie ſich ſeit der Zeit fo Manches auch in Bezug auf die Syſteme geändert, und mehrere der hervorrag endften Botanifer, wie de Sandolle, Lindley, Bartling und andere in den. von. ihnen aufgeſtellten Soyſtemen weſentlich von dem bis, dahin allgemein ange— wandten Juſſieu'ſchen abwichen, fo war auch für die botaniſche Schule des Jardin des plantes eine Veränderung fehr wünſchenswerth, ‚menn u! ſogar nothwendig. Herr A. Brongniart, Profeſſor der Botanik am Muſeum, machte 28 fih an diefe mit vielen Schwierigfeiten verbundene Arbeit, und Danf feinem Eifer und Bemühungen erlangte die Schule bald eine derartige Claffification, daß es auch dem Laien nicht fehwer ward, ſich mit dem Studium derfelben zu befaffen. In feinem bei dieſer Gelegenheit erfchienenen Werfe, ein Leit: faden für AM und Jeden, der die Schule mit Erfolg befuchen will, theilt er im Vorworte die Gründe mit, die ihn dazu bewogen, keins von den bis dahin befannten Syftemen dabei zu verwenden, fondern mehr feinem eigenen Ideengange zu folgen. Es fann meine Abfiht nicht fein, mich auf tie Beveutung des jegigen Zuftandes der Schule in Bezug auf die Wiffenfchaft einzulaffen, doch wird es Hielleicht von allgemeinerem Intereſſe fein, wenn id Einiges ven dem hervorzuheben ſuche, was fih auch in dieſem Jahre belehrend und anziehend für den größeren Theil ter Befuchenden machte. — Trotz des ungünftigen Sommers, über den ich auch hier nur allge meine Klage vernehme, iſt die Zahl der weniger befannten und feltenen Pflanzen, die bier geblüht, eine verhältnißmäßig große zu nennen, und bin ich dur die freundliche Bereitwilligfeit des Chefs in den Stand gefegt, einige der bemerfenswertheften anzuführen. Yucca angustifolia, drei Species der Gattung Tritema, nämlich Tritoma Burchelii, glauca und Uvaria, Campanula Vidallii, Platy- codon autumnale, Scaevola microcarpa, fowie Grabowskia unidentata, und Piddingtonia nummularia. ferner aus den Familien der Compo— fiten, Asperifolien, EConvoloulaceen und Geraniaceen: Cirsium acaule, Centaurea babylonica, Gondelia Tournefortii, Rindera tetraspis, Bon- plandia geminiflora, Cuscuta major und dag zierliche, nicht fehr ver: breitete Erodium Manescavi. Lonicera Standishii h. Angl., Samhucus californica h, Paris., Bravoa geminiflora, Phygelius capensis, Callirhoe pedata, Fenzlia dianthiflora, Triguera ambrosiaca fowie Metaplexis cordata verdienen wohl nicht weniger genannt zu werden. Es gehört gewiß zu den großen Seltenheiten, daß zwei Jahre auf einander folgen, die in jeder Hinftcht fo verſchieden und abweichend von einander find, ald das Tedtverfloffene und das noch gegenwärtige, und darf man wohl annehmen, daß fich diefe beiven fo eigenthümliche Contrafte mehr oder minder auf dem ganzen europäiſchen Continente gezeigt haben, — Das Jahr 1859 ıjt als ein fehr trodenes, heißes be- fannt, während man an tiefem Jahre kaum empfunden, was Sommer und heiße Jahreszeit bedeuten will, und dafür mehr Grund gehabt bat, über fortwährende Näffe und Kälte zu Flagen; vielleicht daß die Gelehrten dieſe feltfamen Gegenfäge dem am Ende des Jahres 1858 dagewefenen ungewöhnlich großen Kometen und ver in diefem Jahre ftattgefundenen Sonnenfinfterniß in etwas zufchreiben werden. In wie weit fih hieraus ein Schluß für ven Gartenbau machen läßt, fann ich nicht beurtheilen, tod war es für mich von großem Sntereffe, die Verfchiedenheit dieſer zwei Jahre in Rückſicht auf die Samenernte zu beobachten. Nach den von mir an verfchiedenen Orten ‚gemachten Wahrnehmungen und denen einiger Herren im Jardin des plantes, er: giebt fih fo ziemlich Folgendes, daß nämlich die Pflanzenfamilien, die im verfloffenen Jahre reichlich Samen geliefert haben, in dieſem Jahre 29 einen. bedentend fpärlicheren Ertrag boten, während umgefehrt, folche, von denen man in ıdiefem Sabre: zum. Veberfluffe geerntet, im ver: floffenen fehr färglih und fpärlih mit der Ernte waren. | Möge es mir. erlaubt fein, bier nur einige der, Hauptfamilien, bei denen dieſes Verhältniß beſonders ftarf hervorgetreten, zu ‚bezeichnen. Die Familien der Campanulaceen, Compoſiten, Aselepiadeen, Acanz thaceen, Labiaten,, Malvaceen, Euphorbiaceen, Geraniaccen, Rofaceen fowie die der Eucurbitaceen Tieferten im Dunchfehnitt fowohl hier im Jardin des plantes, im botanifchen Garten zu Genf als auch in cinigen Gärten von Berlin und Potsvams Umgebungen im. verfloffenen, heißen, ſehr troefenen Sommer bei weitem mehr Samen, als in dieſem Falten und feuchten, während vie der Gramineen, Eommelineen, Serophula- rineen, Violaceen, Erueiferen, Umbelliferen und Papilionaceen in diefem Jahre fi) mehr durch eine reihe Samenernte hervorthaten. Beobachtet man nun noch jede Familie für fih, fo ift wohl noch der Sat hinzus zufügen, daß die Zahl der Species, die Samen gegeben, in biefem Jahre eine geringere als im ‚vergangenen ift, dagegen die einzelnen Species mehr und mehr vollfommen ausgebildeten Samen erzeugt ha: ben. Ob daraus nun der Schluß zu ziehen ift, daB jene. zuerft ge— nannten Familien zu ihrem Gedeihen mehr Trodenheit und Wärme beanfpruchen, und die zulegt angeführten wiederum mehr Feuchtigkeit vorziehen, Fann ich, wie ſchon gefagt, nicht beurtheilen. Es finden fih wohl nur wenige Öärten in Eurppa, die eine ſo vollftändige Cuecurbitaceen-Collection anfzumweifen haben, als eben der biefige arten, der dieſes hauptfählih dem eifrigen, ſchon oft ‚mit vielem Erfolg gefrönten Studium des Herrn Naudin verdankt. Diefer Herr, der dem der Profeffor der Kultur, Herrn Decaisne als Affi- ftent beigegeben, ftellt jedes Jahr eine Menge höchſt forgfältiger Er: perimente zur Befruchtung verfchiedener Genera und Species diefer Familie an, und kann ich mich entfinnen, Schon. Mehreres darüber ges lefen, ja felbft im Sabre 1857 einen Artifel aus Gardener’s Chroniele, diefen Gegenftand betreffend, für die Hamburger Gartenzeitung, über: jet zu haben. (S. Hambg. Gartenztg. XIV. ©. 20, D. Redact.) Ein nicht minder belohnenderes, nach. mancher Seite hin wohl noch anziehenderes Bild wird uns in den Gewädhshäufern des Jardin des plantes zu Theil, die ſchon durch ihre äußere elegante Architectur und vortheilhafte Bauart einen Vorgeſchmack von dem: bieten, was fie in ihrem’ Innern enthalten. Jetzt zu mal, wo der unfreundliche Herbft mit feiner Alles vernichtenden Hand. herannadt, fühlt man ſich heimifch und wohl in ihnen, und läßt fein Auge mit Freude über die prächtige, üppige Vegetation, die hier pranget, ſchweifen. Der verwöhnte, Parifer, der nur durch Pracht und Glanz befrie: digt, wird fchon durch das ganze geſchmackvolle Arrangement und das üppige Grün, was ſich ihm hier in den. verfepiedenften. Nüancirungen bietet, zufrieden „geftellt; wir ‚aber ziehen es. vor, etwas. mehr in die fi vor uns ausbreitenden Schäße einzudringen, um all die Neuheiten und die ſeltenen, zum Theil son hohem Alter zeugenden Pflanzen mit größerer, Aufmerkfamfeit betrachten zu können. Ä (oft Insbeſondere find es die in diefem Jahre in den Handel gekom— menen Begonien- und CaladiensBaristäten, bie durch ihre unvergleich— % lich ſchöne Blattfärbungen Aller Augen auf fich ziehen. Unter den’ Be: gonien find es namentlich Begonia Professeur Planchon, Professeur Decaisne, Professeur Koch, Ottonis, Mine d’Argent, Th. de Murat und Bezonia Fortunei, die allgemein zu werden verdienen, und ihrem Züchter, Herrn van Houtte, zur großen Ehre gereichen. Doch dürfen ſich alfe diefe, meinem Dafürhalten nad, nicht mit der von Herrn Lin— den gezüchteten Bezonia Duchesse de Brabant meſſen, die bis jegt wohl als die Krone te fo beliebten — — en — werden kann. Ihnen würdig zur Seite ſtehen die Calodien / Neuheilen⸗ die in dem Vietoria-Hauſe noch luſtig weiter gedeihen, und am "einen erquickenden MWinterfchlaf nicht zu denken fcheinen. Bon den 12, mir hauptfächlich aufgefalfenen, hebe ich ich nur Caladium Baraguini‘, es Brongnarti, Neumanni und Perrieri hervor. Dbgleih der Jardin des’ plantes ftreng genommen einen rein wiffenfchaftlichen Zweck hat, fo werden deffen ungeachtet auch die Pflanzen, die durch die Kunft und den Fleiß gefchiefter Züchter hervor: gegangen, hier durchaus nicht ber Seite geftellt, was leider in manchem botan ifchen Garten noch der Fall if, wo die Direetoren diefe Baftarde und Varietätenerzeugungen als reine Spielereien anfehen. Doch eben dadurch wird dem hiefigen Garten ein doppelter Reiz verliehen, und fomit auch dem größeren Publifum der Beſuch veffelben zu einem anziehenderen gemacht. Namentlich find es die Gewächshäuſer und unter diefen die Warmhäufer, in welchen viefe herrlihen durch Men: fhenhand hervorgerufenen Erzeugniffe gehegt und gepflegt werden, und jeder Unpartheiifche muß zugeben, daß ver ganze Anblick, der fich einem darbietet, durch fie eben zu einem mannigfaltigeren, erfreulicheren wird. Treten wir in das Palmenhaus ein, was nicht alfein durch feine mächtigen zum Theil fehr alten Exemplare, fondern auch durd die fehr vollftändige, auserlefene. Sammlung diefer Familie eine ungetheilte Bes wunderung verdient. Die Palmenhäufer des botanıfhen Gartens zu Berlin, zu Herrenhaufen und das auf der Pfaueninfel bei Potsdam, fowie die der Herren Borfig und Auguftin in der Nähe Berlins und Potsdams, die ich zu wiederholten Malen zu befuchen das Glück hatte, enthalten alle eine fehr Foftbare Anzahl diefer folgen Fa— milte, und find Zweifel ohne als die beveutendften auf dem Feftlande anzufehen, doch würde man, glaube ich, Unrecht thun, dem des Jar- din des plantes, welches faft jedes Jahr mit neuen Arten bereichert wird, nicht einen gleichen Nang einzuräumen. Es würde mich zu weit führen, hier die Einzelheiten dieſer Pflanzencollection näher zw be: fprechen, doc fann ich es mir nicht verfagen, wenigftens, die fich durch eleganten Habitus oder eoloffale Größe und Stärfe hervorthun, nam: haft zu machen: Arenga saccharifera, Livistona’ chinensis (Latania borbonica), Bactris major, Cocos Mikaniana (Syagrus), Thrinax ar- gentea und ferrüginea, Astrocaryum Ayri und Areca montana ziehen gleich beim Eintritte Aller Blicke auf fih. Unter den noch nicht fo allgemein verbreiteten führe ih nur Latania rubra und Verschafeltii, Borassus flabelliformis, die hier ein merkwürdig gutes Gedeihen zeigt, Ceratolobus Zippelii, Guilielma speciosa und Die ** gefällig gebaute Geonoma Martiana am, | 31 — Ein Genuß, was ſich fo zu fügen an die Palmen anſchließt und auch dieſelbe Behandlung verlangt, iſt die Gattung Carludowica, von welcher der hieſige Garten 15 Species in Kultur hat, und ſomit wohl alle übrigen Gärten Europa’s(?) übertrifft. Carludowica Hookeriana, lancae- folia, subacaulis und purpurata finden fih wohl nurnoch an wenigen Drten. | | PETE Tat Die Farne und Orchiveen bilden eine würdige Fortſetzungz unter erfteren leuchten‘ mehrere impofante Baumfarnen,; wie Cyathea'arborea, Cyathea 'canaliculata, -Alsophila surinamensis "und ſerox, ſowie wer— fchiedene ‘Demitelien-Species hervor. Pieris 'argyraea und tricolor, Displazium proliferum und Arcostichum aureum, in ihrem Baue frei: lich befcheidener und anfpruchslofer, verdienen nichts defto weniger gleiche Berückſichtigung. Die hiefigen Orchideen, die zwar: mit denen’ der Herren Schiller und Booth und der Frau Senator Fenifch bei Hamburg nicht wetteifern fünnen, zeugen im Allgemeinen‘ von einer guten Kultur, obgleich das. Orchideenhaus ſelbſt Vieles zu wünſchen übrig läßt. Mehrere Vandeen, unter andern Aerides quinquevulnerum und cornutum, eine große Anzahl der Genera Cattleya, Vanda, Zygo- petalum und Lycaste, ferner Uropedium Lindeni, Sophronitis cernua, Phalaenopsis grandifleora und Miltonia Clowesii haben in diefem Jahre ihre Blüthen entfaltet. In demſelben Haufe zeichnen ſich noch Heli- conia densiflora und Heliconia aureo-fulva, Cissus’porphyrophylius, Carolinea princeps und Tacca pinnatifida theils durch ihre Blüthen, theils durch die elegante. Belaubung beſonders aus. Zweier höchſt intereffanter und eigenthümlicher Pflanzen möchte ich nicht vergeffen, nämlich Erythrochiton hypophyllanthus PI. et Lind. und Markea cau- liflora Dene., beide haben zum erfien Male im Jahre 1860 in Europa geblüht und zwar nur im Jardin des plantes. Erftere entwickelt ihre Blumen, wie ſchon der Specied:Name andeutet, unterhalb des Blattes und zwar unmittelbar aus dem Blattftengel hervor. Die Form der Blume ift Tänglih, corollenförmig, die Farbe eine rein weiße. Marken cauliflora, die mit der Markea coccinea vor einigen Jahren aus Ca: yenne eingeführt wurde, ähnelt in ihrer Blüthe der Gattung Jochroma und gehört mit dieſer zu der Familie der Solaneen, in welcher fie eine von den wenigen Pflanzen ausmacht, die fteife faft Iederartige Blätter befigen. Die Kultur beider Pflanzen fol, wie mir der Chef der Warm: bäufer verfichert, durchaus Feine fehwierige fein, und wird man, um fie möglichft bald zur Blüthe zu bringen, gut thun, fie in eines ver wärmften Häuſer zu placiven; auch gebe man ihnen eine recht nahrhafte mit Lehm oder Nafenerde vermifchte Erde, und ſchütze fie vor zu großer Näffe. — Bevor ich die Warmhäuſer verlaſſe, um noch in aller Kürze die Kalthauspflanzen und die Orangerie zu berühren, möchte ich die Auf— merkſamkeit der verehrten Leſer dieſer Zeilen auf eine kleine wenig ver— tretene Pflanzengruppe lenken, und zwar auf die der Maregraviaceen. Der zwar fehr übel berüchteten Berührung, in der Franfreich mit Ca— yenne, dem Waterlande diefer Pflanzen, fteht, verdankt ver hieſige Garten drei werthvolle Gattungen jener Familie, und zwar: Märegravia 32 umbellata, Norantea Guianensis und Ruyschia Souroubea var. ;Buri- namensis. Die reich vertretene Succulentenfaminlurg nebft * * ſtarken importirten Eremplaren aus den Cacteen und Euphorbiaceen iſt zu ‚allge: mein befannt, um mich mit ihr ernfter zu ‚befaffen. Als empfehlene: werthe neuere Pflanzen aus den Kalthäuſern mache ich befonders auf Lapageria rosea und alba aufmerkſam, deren Blumen und gefälliger Wuchs nicht wenig zur DVerfehönerung des Arrangements. beitragen, Templetonia retusa und Plumbago capensis, letztere bekleidet mit ihren zierlih blauen Blüthen die eine hohe Wand des temperirter Pa- villons, bieten in dem Zuſtande, wie ich fie hier. gefehen, einen herr: lihen Anblid dar. DBefremdet hat es mich, eine fo Feine Proteaceen Collection bier anzutreffen, die fich in feiner Weife mit denen einiger botanifcher Gärten in Deutfchland meffen fann. Dagegen laſſen vie Coniferen nichts zu wünfchen übrig, und ftößt man unter ihrer. fo großen Menge auf viele feltene und zärtlichere Arten, Herrlich wird diefe Pflanzengruppe durch die 126 Jahre alte Pinus Cedrus repräfen: tirt, die von Juſſieu 1734 nad) Europa gebradht, und zwar, wie man fagt, in feinem Hute. Eigenhändig wurde. fie von dem: raftIofen Bo— tanifer gepflanzt, und hat fie jegt eine foldhe Etärfe und Größe erlangt, daß fie den ſchönſten, erhabendften Schmud tes Gartens ausmacht. Die hieſige Drangerie iſt recht groß und alle Bäume durchaus gefund, obgleich fie in diefem Fahre, wahrfcheinlich, in Folge der fortwährenden naffalten Jahreszeit ihre ſchönſte Zierde, die goldgelben Früchte entbehrte. So Tieße fih noch Bieles vom hiefigen Garten erzählen und mit: tbeilen, doch ich muß für viefesmal meinen Manches zu wünfchen übrig laffenden Bericht fließen; möge er deffen ungeachtet. eine - freundliche Aufnahme finden, und mir die Zufunft Gelegenheit bieten, den vers ehrten Lefern der Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Befferes zu bringen. Edmund Goeze. November, 1860. 3: 3. Oartengehülfe im Jardin des plantes zu Paris. Die Agave americana L. Frei nah dem Franzöfifchen von Edmund Goeze. Die gegen die Mitte des 16. Sahrhunderts nach Europa einge: führte Agava americana hat fi bis auf die Jetztzeit das ihr fo all- gemein gefihenfte Intereſſe zu erhalten gewußt, und find es namentlich die nördlicheren Striche unferes Welttheiles, wo dieſes impofante Natur: erzeugniß. mit, feinem viefigen, Baue und, feinem. Alles überragenden Blüthenſchaft noch als Seltenheit betrachtet und mit beſonderer Vorliebe ge: pflegt wird. Von der irrigen freilich ziemlich, allgemein verbreiteten Anfiht, nah welcher fie nur alle 100. Jahre einmal. blühen. follte, und der zu Folge fie im Volke den Namen der hundertjährigen Agave er: 33 hielt, ift man, zwar, faſt überall abgekommen, da tauſend und, ‚aber taufend Beweiſe diefe Annahme widerlege. Camerarius ſpricht zuerſt von Agaven, die im botanischen Garten zu Padua und im großherzoglichen Garten zu Toscana blühten, letztere, deren Blüthenftengel eine Höhe von beinahe 20 Fuß erreichte, im Jahre 1586. Parkinſon, welcher fie 1629 befchrieb, machte auf blühende Exemplare diefer Art in Rom und Avignon aufmerffam. Man’ be vbachtefe noch weitere zu Paris im Jahre 1663, in England 1698, Leipzig 1700, zu Carlsbad 1754, Leiden 1760 und zu Rouen 1809. Seit jener Zeit hat fih die Pflanze aber fo fehr verbreitet, und bie tHeils in öffentlichen Etabliffements, theils in Privatgärten blühenden Cremplare find ſo zahlreih geworden, daß es faft unmöglich fein würde, fie hier aufzuzählen. Eine ihr verwandte Art, nämlıh Agave gigantea, blühte zum erftien Male im Jahre 1793 in Garten des Mu: feums*) zu Paris. Die Gattung Agave gehört nah den meiften Botanıfern zu der Familie der Amaryllideen oder Narciffeen, einige zählen fie hingegen auch zu der der Bromeliaceen. Fälſchlich wird dieſe Pflanzenggattung oft von weniger Sachverftändigen als Aloe bezeichnet, doch verlohnt es fih wohl nit der Mühe, auf diefen Irrthum weiter einzugehen, da Ihon das Genus Alve in eine ganz andere Familie, die der Liliaceen elaffifteirt wird. Der Name Agave kömmt aus dem Griehifchen &yavog, ftolz, und durch den fohönen eleganten Habitus, der allen Arten eigen ift, wird dieſe Benennung vollftännig gerechtfertigt, Die Schönfte unter den Schönen, fowie die allgemein befanntefte bleibt aber immer die Agave americana. Ihr Stamm trägt einen Büfchel breiter und dicker Blätter von einer immiergrünen Färbung, die oft eine Länge von mehreren Fuß erreihen, Nah unten nehmen fie eine convexe Form an, während fie dagegen auf der oberen Seite darhrinnenförmig ausge: tieft find. Am Rande find fie mit fchwärzlichen, fehr flarfen und be: deutend zugefpigten Dornen verfehen.**) | Wenn der Zeitpunkt des Blühens herangenaht ift, bemeift man, wie aus der Mitte der Blätter ein Schaft hervorgeht, der zuerſt den Anblick eines ungeheuren Spargels darbietet. Nach und nah ent- wickelt fih diefer immer mehr, bis er die gewöhnliche Höhe von 14, 16—18 Fuß erlangt hat. Seine obere Partie theilt fih in viele ho— rizontal ftehende Zweige, die am äußerften Ende ein wenig in vie Höhe gehen, und die gelblich grünen, figenden Blumen tragen. Unftreitig bietet das Ganze ein pittoresfes, hübfches Bild dar und iſt der Ber: gleich mit einem prächtigen, von taufend Kerzen ftrahlenden Kandela— ber. durchaus nicht fo uneben. | Doch arme Pflanze, mit Deinem Lebem mußt Du’ für Deinen allzufühnen, üppigen Wahsthum büßen; Deine Kraft, Dein Lebensfaft hat fich erfchöpft und ein fchneller Tod ift die Folge dason. "Will man hingegen das, flüchtige Leben retten oder wenigftens noch eine Zeitlang 4.5) Die früher allgeniein „angenommene ‚Bezeichnung „Jardin. des plantes“ ijt jeit langerer Zeit wenißſtens hier durch die —— du Museum“ verdrängt worden. Annmerkung des Meberjeßers. 0,7) Sn den, Gärten kultivirt man eine Varietät dieſer Aut mit ſehr hübſch ge- zeichneten gelben Nändern, die als Decorationspflanze jehr zu empfehlen iſt. Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Baud XVII. 3 34 friften, fo ſchneidet man den Blüthenftengel gleich nach dent Blühen ab. Unterläßt man viefes, fo ift die ganze ohne Gnade verloren, pflanzt fih aber durd eine Menge von Seitenfproffern in’s Unendliche fort. Ihr eigentliches Vaterland ift Nord-Amerifa, doch darf man das füdlihe Europa ‚und ‚namentlich die Geftade des Mittelmeeres wohl ale ihre zweite Heimath anfehen, wo fie in trodenem, fternigem Boden in großer Menge vorfümmt. Das Clima des nördlichen Franfreihs ſcheint ihr ſchon nicht. fo recht zu: behagen, denn felbft, wenn fie an. gefhüß- teren, wärmeren Stellen angepflanzt wird, fteht fie in ihrer Entwide- lung bei weitem der nah, welche fie unter füdliheren Himmelsſtrichen erlangt. | .. Eine, leichte, trockene und zugleih nahrhafte Erde, fagt ihr am meiften zu, giebt man ihr diefe, fo ift die Kultur durchaus nicht ſchwie— rig. Ihre Samen, die ſchon im ſüdlichen Frankreich vollftändig reifen, werden an manden Drten zur Fortpflanzung angewandt, und. zwar ſäet man diefelben im Frühjahre am beften in flahe Näpfe, wo fie bei mäßigem Begießen leicht aufgehen. Indeffen läßt diefe Methode Manches zu wünfchen übrig, zumal fie nur langſam von Gtatten geht und zieht man bei weitem die vielen Sprößlinge, die fie an der Stamm- bafis zum Vorſchein bringt, zur Vermehrung vor, Wenn die Agaven ein gewiſſes Alter erreicht haben, zeigen fie plöslich ein viel üppigeres Shnelleres Wahsthum, und diefes auf dem fchlechteften Boden, felbft auf Felſen, da fie zu den Pflanzen gehören, welde mehr mit ihren Blättern als durch ihre Wurzeln Nahrungsftoffe in fih aufnehmen. An den Ufern des mittelländifhen Meeres bevient man fich ihrer zu undurdringlihen Heden im Verein mit einigen Cactus-Arten, and jenen Länderſtrecken wird hiedurd, zumal wenn die Blüthezeit der ger nannten Pflanzen herangeneht, einen ganz bejonderen Charakter ver: lieben. Schade ft es, daß die Agave americana bis jegt noch nicht die allgemeine Aufmerffamfeit als Nuspflanze angezogen hat, doch darf man wohl annchmen, daß fie bei der jegigen enormen Ausbreitung der Induſtrie, au bald zu ihrem Rechte fommen wird. Hauptſächlich find es die langen, ftarfen und dauerhaften Faſern ihrer Blätter, die für den Handel von großem Nugen werden und eine ähnliche Verwendung finden Fönnen, wie die. von. dem neufeeländifchen Flachs, Phormium tenax. In Spanien hat man fich ſchon vielfah damit befehäftigt und fönnen wir hier nad Yamourour die Hauptverfahrungsmethode ange: ben, deren man ſich in diefem Lande zu ihrer Gewinnung bedient. _ 1). Die abgefihnittenen Blätter thut man ungetheilt in eine Grube mit Meerwaffer oder Miſtjauche, läßt fie 14 Tage in diefer Flüffigfeit liegen und dann von der Sonne recht ſtark austrockenen. Iſt diefes geſchehen, ſo entfernt man den in ihnen enthaltenen Schleim vermittelſt einer Hechelmaſchine. | | 2) Anftatt die Blätter unzerſchnitten auf die Hanfröfte zu Tegen, zerlegt man fie der Länge nach in laufende Streifen, wodurd; die Zer— fegung des Schleimes gleich wefentlich gefördert wird. Im Uebrigen bleibt die Behandlung diefelbe. | 3) kann man aud die Oberfläche des Blattes Töfen, um Fafern 35 und Schleim) blos zu legen. Doch da durch dieſes Verfahren der bes abfichtigte Prozeß viel rafıher vor fich geht, fo find: die ‚gewonnenen Fafern viel gröber und fpröder, und ftehen auch in der Farbe denen jener anderen: Berfahrungsweifen nad. Nach demſelben Verfaſſer foll aber ſchon fievdendes Waſſer ansreihend fein, um den Schleim von den Fafern zn entfernen, Ein mehrmaliges Wafchen, Klopſen und Kämmen iſt nachher noch onöthig, um: denſelben die’ vollftändige Sauberkeit und Geſchmeidigkeit zu verleihen. Diefe auf ſolche Weife zugerichteten Fafern fanden eine weitvers breitete und vielfältige Anwendung in Spanien und Algier, wo fie unter dem Namen Aloefafern in den Handel fommen. Stricke, Nebe, Matten, Schuhe, Börfen und andere Gegenftände werben aus ihnen verfertigt. Selbft in Paris hat man Berfuhe damit. angeftellt, die recht gute Nefultate erzielt Haben. ne In Mexico bedient man ſich der Blätter, um die Häufer zu deden, ſowie auch zum Heizmaterial, was doppelt wichtig ift, da Die zurüd: bleibende Afche eine vortreffliche Lauge liefert. Durch das Zerreiben ver Blätter gewinnt man einen Saft; der fih, nachdem er filtrirt, durch Zerfegung von Aſche gehaltvoller ge— macht, fowie durch Ausdünftung verdickt ift, als eine vortrefflihe Hauss ſeife beweift und namentlich zur Reinigung der Wäfhe ausgezeichnete Dienfte leiſtet. Desfontaines erwähnt dieſes Saftes als ficheres Heilmittel gegen Gefhwüre und Brandwunden. Zuweilen verwechfelt man mit diefer eben befprochenen Art die Agave Merico’s, Agave foetida Haw., die Bentenat zu einer eigenen Gattung Fourcroya erhoben hat. Ihre Blätter find bedeutend länger und geftreefter, als die der Agave americana, dagegen weniger dick und ftachelig. Was Kultur und Verwendung anbetrifft, fo fann man von ihr dafjelbe als bei A. americana annehmen. | Die Cubanifhe Agave, Agave cubensis Jacq., von den Mericas nern Maguey genannt, ift bedeutend kleiner als tie beiden eben bes fprochenen, und zeihnen ſich ihre Blumen durch einen höchſt angenehs men Geruh aus. Herr v. Drbigny macht darauf aufmerffam, daß die Einwohner einen füßen Liqueur aus der Pflanze gewinnen, der leicht in Gährung geräthb und im Geſchmacke unfern Apfelmeine äh: neln fol. Es feheint faft, als wenn viefes mehreren Arten eigen vft, denn in Bezug auf die Agave americana läßt fih Desfontaines wie folgt, aus: Man fchneidet die blühende Pflanze hart am Boden ab, und thut fie unter eine Preffe, alsbald fängt der Saft an durchzu— fiefern und in die darunter geftellten Gefäße zu fließen, in welchen er fi in kurzer Zeit verdickt. Vielerlei bereitet man von demfelben, fo z. DB. eine Art Honig und Effig, namentlich aber einen beraufchenden Wein durh Hinzuthun einer unter dem Namen orpatli bei den Meri- eanern befannten Wurzel. Sein Geſchmack foll aber, wenigftens für den verwöhnten Gaumen des Europäers, Fein angenehmer fein, und er bei allen Perfonen, die ihn unmäßig genießen, einen höchſt firengen, widerlichen Geruch zurüclafen. | Indem wir diefen Artikel ſchließen, machen wir noch auf die große Menge Agaven-Species aufmerkfam, die ſich zur —— —— unſerer * Gärten ME nn a leiden! — jetzt none wenig! verbreitet find.) Ay? ind ‚(Die Blüthen der A. americana ſcheinen durhars nicht — lich zu fein; ein noch jetzt blühendes Exemplar im Jardin: du Museum zu Paris, was "man abfihtlih draußen gelaflen, zeigt trotz der mehre⸗ ren: Grad Rälte, die man hier (Mitte November) Schon gehabt, faſt noch feine: Veränderung, weder an den: Blüthen noch an dem: Blättern: Anmerfungdes Heberfegers.). '" Arbeitskalender für den Monat Ianuar. | Im Munde der Landleute giebt es einen Neim, der da heißt: „Fangen die Tage an zu. längen, | Sängt die Kälte an zu firengen,« und es iſt diefer Sat eine eben fo richtige als oft wahrgenommene Erfgeinung. Der, Blumengärtner begrüßt dieſen Wendepunft der Zeit rechnung mit lebendigem Intereſſe; für ihn beginnt ein neues Leben— und Schaffen, er iſt der in ihrem erſtarrten Winterſchlafe ſanft ruhenden Natur ſchon um ein gutes Stückchen voraus und die heitere, winterliche Januarſonne, die draußen noch nicht. einmal ein Schneeglöckchen hervor: Ioden ann, belebt in ver behaglichen. Wärme, des Treibhaufes duftende Springen, ſchneeweiße Spiraea prunifolia, bringt Freude und Leben in Alles, was knoſpen und herporbrechen möchte. Seine Aufgabe war es, ſchon vor dem Schluß des Jahres darauf bedacht zu fein, für die Weih— nacht und Neujahr: Feten eine Fülle der verfehiedenften Blumen im Vorrath zu haben, weshalb er fih denn auch den ſo höchſt A propos fommenden Froft zu Anfang des Novembers zu Nutze gemacht hatte und belagte Syringen, Spiraen, Kerria japonica, nachdem der Straud) und die Erde ım Topf gehörig ein Paar, Nächte, durchgefroren ‚waren, warm, geftellt hatte, und durch fleißiges Sprißen mit gewärmtem Waſſet war es ihm gelungen, auf Weihnacht und zu Anfang des Januars ſchon blühende Syringa persica zu haben, um neben den ebenfalls jetzt blühenden. Convallarien (Mayblumen), Duc van Tholl-Tulpen,. Tro- paeolum Lobbianum-Hybriden, Begonia sempexflorens Saundersi, To- renia ‚pulcherrima, ‚Begonia incarnata, ‚Heliotrop, zeitig im ‚Srühjahr Des. vorigen ‚Jahres. ausgeſäet gewefenen Cinerarien, die jetzt in. rei— zender Fülle prangen, Veilchen in Töpfen, Salvia splendens und in- volucrata, eine wahrhaft frühlingsartige, Blumenſchau in. feinem Treib⸗ hauſe zu haben. Indeß er denkt auch an die Zukunft, weiß, welch' einer unausgeſetzten Reihenfolge von Pflanzen aller Arten er bedarf, am. auch ‚nicht ‚einmal .während, „einer. Woche; zu „Enapp ‚zu. werben ‚an Blumen, ex beeilt ſich daher, eine Ieruene Partie... der genannten or — achılaasım ) Anmerkung. Eine monographiſche Skizze bon Aganeon,. das en und vollftändigfte dieſer Pflanzengruppe, hat Profeſſor * ar) An, der chenſchrift des Vereins zur‘ Beförderung des NR chi in den R preußiſchen een 1860, Ro. 1—8 publicitt. Die Redaction. Sträucher im die Treibhauswärme zu fegen, denen er gefüllte Schnee: bälfe, Deutzia seabra, 'gracilis vera, "Amygdalus persica, flore ' pur- pureo pleno, Azalea pontica, Rhododendron ponticum hinzufügt. Auch) feßt er von den Camellien, die alba) plena,’ imbricata, hexangularis (syn. flaveseens) feucht:warm, von denen er weiß, daß fie die Knoſpen nicht Teicht dur das Forciren abwerfen. Befonders eifrig nimmt er fich aber der Nemontant:-Rofen an, die ihm’ Ende Marz ſchöne Kronen und Topfbäumchen Kiefern follen und nunmehr mit Anfang des neuen Jahres in die Heizluft eingeräumt werden. Welche Sorten wählt er dazu? Diejenigen, die ſich im Treiben bewährt haben. Nach Geant des batailles, Louise Odier, William Jesse, William Griffith greift er zuerfi.. La Beine nimmt er Anfang Februar hinein, da fie ihm zu leicht blau wird, wenn die Sonne zu fehr fehlen follte. Unter den Hyacin— then nımmt er die P’ami' du ceoeur, Grand vaingueur, Gellert, Bouquet tendre, Baron von Thuyl, Emilius, Emicus, Staaten General, Prinz von Sachsen-Weimar, von denen er weiß, daß fie ſich früh und ficher treiben Taffen. Einige COyclamen persicum, Tournesol-Tulpen, Geéle Rose, die fo hübfch bei dem Slammenroth der Duc van Tholl mit ihrem Gelb abftechen, bringt er auch in die Wärme. Die‘ Crocus- Töpfe ftellt er jedoch noch Tieber in’s Kalthaus, bis fie faſt mit den Knospen dur find und "giebt Queen Victoria, der großen gelben, — ferner David Rizzio, Van Speyk tn» Walter Scott den Vorzug vor andern Sorten, — Arabis albida, Hepaticä triloba, don Teßteren die einfache Blaue und gefüllte Rothe, Auch Schneeglöckchen bringt er an die hellſte, wärmſte und fonnigfte Stelle des Kalthaufes, von denen er ebenfalls weiß, daß fie früh und dankbar blühen, wenn fühl getrieben. Marfeiller Tazetten mit ihrem mitrzreichen Duft, werden zum Zweck der Mannigfaltigfeit auch nicht vergeſſen. Eine fehr edle und ſchöne Pflanzen-Oattung bedarf jett der Beachtung, die Bouvardia "leiantha, ſowie auch die Houstonia coccinea; zum größeren Theil find fie ſchon länger abgeblüht; es gehört aber in den Bereich dieſes Monats, fie an vortheilhafte Stellen in die Nähe des Lichts zu bringen, denn es haben ſich hübſche junge Triebe gebifvet, vie Ende des Monate und im Lauf des Februars gefteeft werden müffen, wenn man fie zahlreich zu haben wünſcht. Und bei wen find fie zahlreich? Boavardia triphylia, muß jest auch beachtet werden und warm ftehen. “ Unten am Fuße der ‚Pflanze bilden fich oft eine Menge Feiner Triebe, fo daß man aus einer Pflanze acht machen kann. Für zierliche Gruppen’ auf dem Rafen- teppich iſt fie ein feines Blümchen. Fest ſtellt man die Muütterpflanzen von Fuchſien in die Wärme; die früheften Stecklinge geben’ die brei- teſten vollkommenſten Schaupflanzen ab.’ Liebhaber: von’ Achimenen, Gesnerien und Gloxinien, die gern recht früh folche in Blüthe Haben möchten, können jegt die Knöllchen umpflanzen in friſche Erde. Kann man den Töpfen einen warmen Fuß geben, um’ fo beffer.' Der Januar ft der Schöne Monat für die Blüthenentwicelung des köſtlichen Den- drobium nobile. Hat man es zeitig im früheften Frühjahr "in frifchen Trieb gebracht und im September Fühler und trocken geftellt, ſo daß es bis Anfang December feine Ruheperiode genoffen hat, ſo blüht es in diefem winterlichen Monat wunderbar fhön, "wenn es im December wieder warm geftelt wurde, Diefe Orchidee wird am eifrigſten von 38 den Blumenhändlern gefucht, da eine einzelne: Blume: in » Heinen Ball- und Eotillon:Bouquets den ſchönſten Reiz den übrigen. Blumen mittheilt. | 4 So weit das Treibhaus. In den Kalthäuſern blühen ebenfalls niedliche Sachen, namentlich die gefransten chineſiſchen Pri— meln, Phlox Criterion, welcher bei ſeinem geſunden kernigen Habitus noch dankbarer blüht, wenn er im Treibhauſe bei 10—120 Reaumur fortwächſt; auch Abutilon striatum, das feiner zahlreichen Blumen we— gen dem fpärlich blühenten venosum bei weitem vorzuziehen ift; Erica gracilis autumnalis; Coronilla glauca, diefer niedliche, ungemein dank: bare Strauch, der mit feinem weithinftrahlenden gelben und Lotosblumen ähnelnden Blüthen überaus ziert und nebenher mit der blaugrünen Be: Taubung das einformigfte Gewächshaus verfehönt, wenn von oben bis unten im. dichteften Gelb prangend; man muß viefen Föftlichen Kalthaus-Strauch üppig und vollblumig gefehen haben, dann vergißt man den Eindruf diefes Teuchtenden Gelbs fo Teicht nicht wieder. Jetzt hat man feine böfe Noth mit den Scharlach-Pelargonien, gelben Calceolarien, Verbe— nen und andern Gruppenpflanzen, felbige vor. der anſteckenden Fäulniß ihrer Blätter zu bewahren; das häufigfte Pusen ift durchaus nothwen— dig, namentlich, daß fein feuchtes vermodertes Blatt die Stämme ätzend berühre; kalte Gewächshäufer altmodifcher Bauart find oft fo feucht, daß das Wafler wie perlende Thautropfen an den Stengeln fist. In ſolchen Fällen benuge man den erften beften Tag, der da. verfprict, recht. heiter werben zu wollen, beize früh und bringe, wenn irgend mög: lich, einen energiſchen Luftzug hervor, damit dieſer, vereint mit trod- nender Heizluft des Canals und des Sonnenſcheins wenigftens für eine Weile die. überfättigte Atmofphäre der Falten Pflanzenhäufer von Feuch— tigfeit reinige. In den Häufern für Erifen giebt es manche Species, die den ganzen Winter im Fortwachfen begriffen find; folhen Töpfen mehr Wurzelraum zu geben, wenn man vom fihtbaren Mangel daran überzeugt iſt, aft weit beffer, als denfen, in. diefem winterlihen Monat dürfe feine Pflanze verpflanzt werben. Tropaeolum brachyceras und trico!or an Drathgeſtellen wachſen jegt auch munter fort und fehe man darnach, Daß die Triebe fortwährend erft unten hin und ber geleitet werden, und Diefer Theil des Geſtells gehörig mit grünen Blättern be> fleidet fei, eher die Triebe höher gehen dürfen. Oben fommt das völlige Beranfen von felbft, namentlih wenn, im März. die Triebe je— den Tag ein fichtbares Stück weiter wachfen;, leider nimmt man jedoch zu häufig wahr, mit welcher Indolenz die Gärtner in ihrer forglofen MWeife diefe Tropaeolen emporflimmen, laffen, wenn. unten noch nichts zur Befleivung gethan wurde. — Abgetriebene Camellien und Azaleen halte man fühl, um ihnen jeßt die Ruhezeit zu gönnen, und ergreife haftig die Gelegenheit, folhe wieder wärmer zu ftellen und zu vers pflanzen, ‚wenn der neue Jahrestrieb fich zeigt. ‚Durch folche verfrühte Begetation gewöhnt fih die Pflanze an einen vorzeitigen Abfhluß des Wachsthums und wird nach ein Paar Jahren, wenn grundfäglic daran gewöhnt, auf fo naturgemäße Weife, verfrüht, daß die geringfte Antrei: bung hinreicht, fie in Blüthe zu fegen. Hierin Tiegt der, große Ge— beimfchlüffel.. zu den. glänzenveren Erfolgen in der gefammten Treiberei ; Heizluft und warmes Sprüßen find nur Mittel zum Zwed; die Auf: 39 gabe, des talentvollen Gärtners beruht, in der ſyſtematiſchen Gewöhnung der. Pflanze an die verfchiedenen Stadien ihres Wahsthums, ihrer DBlüthe und Ruhe, in, der betreffenden Zeit, wo fie es leiſten kann und e8 ihrer ‚Natur eutfpricht. Dit: Treibbäufer. Frühe Weintrauben find zu gefhäst, als daß nicht alles. aufgeboten werden follte, dieſe gute Frucht früh und ſchön zu haben. Liegt ein, Theil der Wurzeln außer dem Haufe, iſt es ganz. nothwendig, daß felhige mit dicker Lage warmen Pferdemiftes bedeckt werden, weil zwifchen der Wärme um die Neben herum im Haufe und der Wurzeln im Erdreich außer dem Haufe, durch Schnee und Froſt no kühler gemacht, ein zu fchroffer Gegenſatz zwifchen Wärme und Kälte wäre. Die Temperatur im Haufe muß bis zum effeetiven Austreiben der Augen am Zage zwifchen 10— 12%, Nachts zwifchen S—10° Reaumur diffe: riren. Den Hauptflamm mit üppigem grünem. Moofe umwickeln bis an die DVerzweigungen ver Fruchtruthen ıft ein. herrliches. Verfahren und ſtärkt Lie Zellenthätigfeit für einen raſchen Saftlauf. — Die beſten Sorten zur Sruchttreiberei find der rothe italieniſche Malvafier, der gelbe Precoce de Malingre, der Frühsleipziger und der Gutedel von Fontainebleau; dieſe fegen ihre Blüthen immer fehr vollfommen und Schön an. — Der gewöhnliche weiße Gutedel und der Diamant werden auch recht häufig in den ZTreibfäften vorgefunder, nur haben fie den Sehler, daß fie häufig mangelhafte Traubenformen bilden. .. Betreffs der Anheftung der. Fruchtruthen bedarf es einiger, Uccurateffe und Nachdenkens, felbige fo zu wenden und zu drehen, daß das obere Ende der Nuthe immer gegen den unteren Stamm des Weinftods hin ges heftet werde, um auch die jedesmaligen untern, Augen der individuellen Ruthe zum Austreiben zu bringen; das Ausführlichere darüber. ſehe man in einer Separat-Abhandlung über dieſen Gegenftand in diefem Hefte Seite 7 ver Hamburger Gartenzeitung nah. — Man bleibe des Umftandes wohl eingevenf, daß auf einer Spalierfläche unter den Senftern des Weinfaftens immer nur ein beftimmter Theil von Trieben und, Blättern der reifenden Einwirfung des Lichts und der Sonne bloßgeftellt werben fann, alfo Solche furze Zapfen oder Sporntriebe, bie, etwa, feine Traube zeigen, ohne alle zaudernde Aengftlichfeit weg- zubrechen. find, mit Ausnahme folcher Triebe, die durchaus nöthig zur Sruchtruthenbilsung aufs. fommende Jahr find. — Es ift ein Unrecht, ja ein, Raub, den man am Weinftof und an feiner eignen. Erndte begeht, wenn man. folhe Safträuber am Stocke duldet, zur Holz— bildung braucht man fie nicht; Trauben tragen fie nicht; und während fie im, Sommer das. beftimmte Maaf von Saftzufluß für ſich in An: ſpruch genommen haben, welches den Trieben, die da mit Früchten bingen, hätte zu Gute fommen folen, muß. man fie. im Herbfi doc ‚wegfchneiden, und, ihre Exiftenz ift um fo nußlofer gewefen, in je größerer Menge man ſolch nunüge Triebe hat fisen laſſen, zum fichts lihen Nahtheil des Holzes, welches fürs folgende Jahr beibehalten wird, ‚und welches bei Bollftrefung des Vorhergefagten brauner, reifer und ausgebildeter geworden wäre, wenn es nicht durch die häufige, fo unfinnige Ueberzahl von Trieben halb erftikt worden wäre Die Südwand früher Weinfäften eignet fih vortrefflih für hochſtämmige Pfirfih in Spalierform. Dben fallt das Licht vertical in hinreichen- 40 der Fülle ins Haus; auch find die Pfirfiche fchon abgeblüht, wenn vie höhere Wärme erforderlich wird; bei hellem fonnigen Wetter ziehe mon die Fenfter eine Handbreit herunter und klopfe täglich mit der Hand and Lattenwerf; der Luftzug, der durch die Handbreite entfteht, ift ge: rade paflend, den Pollen der Pfirſichblüthen zu vertheilen. Erdbeeren in Töpfen werden jetzt warm geſtellt und vorläufig auf 5° Wärme gehalten. Zur früheften Erndte wählt man die alte gute Roseberry und Black Prince. Letztere hat den Vorzug eines unge— mein leckeren Firnißglanzes auf den Beeren. Erftere verträgt die Ab- wefenheit des Sonnenlichtes noch weit beffer als die Black Prince; ein fehr wichtiger Umftand für die alferfrühefte Treiberei und verträgt überhaupt das Fünftliche Foreiren in auffallender Weiſe. Die nächſte frühe ift Keen’s Seedling, die, wenn fie zugleich mit der Princess Alice warm geftellt ft, dann abgeblüht hat und im Anfab begriffen ift, wenn die Alice die erften Blumen öffnet. Gemüfetreiberei. Englifcher Rhabarber, unter denen der Prinz Albert und Myatt’s Linnaeus die einträglichften Sorten find, da der Werth ſich nach der Dicke, namentlich aber nad) vem Carmin der Stengel richtet; Seekohl, deſſen Kopf eben über der Erde emporragen muß, wenn nicht die weißen Blattrippen ſchwarze Flecken durch Berührung der feuchten Erde erhalten follen, wodurch das Anſehen total geſchändet wird; Barbe de Capucin, in den Pariſer Gemüſeläden ein ſehr be— liebter Salat, wenn der Kopfſalat zu Ende, und durch das hieſige Geſchäft auch in den Hamburger Gemüfeläven ein fehr begehrter und gern genonmener Salat geworden ft, der im Stockdunkeln getrieben, von den Wurzeln des Chicoree sauvage unferer befannten Cichorie, gewonnen wird, und durch feine goldgelbe Farbe höchſt appetitlich als frifher Salat auf den Afftetten glänzt, find alfe Gemüſe, die im beften Flor in diefem Monat fein müffen und fich bei 12 — 14° im dunfelften Zreibraum forciren Taffen. sm Bohnenhaufe Tegt man jest eine Partie von ber ‚Gelben hannoverfchen Treibbohne“ in flache achtzöflige Töpfe, gießt vie Erde aber nicht an, und rechnet man durchſchnittlich 9 Bohnenpflanzen auf jeden Topf. Es iſt vortrefflich, dieſe Töpfe auf Brettern dicht über dent Kanal, oder auf die unbedeckten eifernen Heißwaflerröhren zu ſtellen; die Wärme von unten macht, daß fie gleichmäßig feimen und her: vorbrechen und ſtellt man vie Töpfe, fobald die Cotyledonen fihtbar find, aufdie Stelfage an’s Licht. Himbeeren in Töpfen von der rothen Antwer— pener, die beften zum Treiben, ftellt man in diefelbe Abtheilung wie die Bohnen; der Himbeerftrauh macht Feine neue Wurzeln während der künſtlichen Vegetations-Periode, weshalb man ihm bei Herausnehmen recht viel Wurzelballen und Erde laſſen mußte und während des Treibens die Töpfe in reichlicher Feuchtigkeit erhalten werden müſſen. Diit Himbeere inclinirt ungemein für die läſtige grüne und auch für die winzige weiße Blattlaus; beide müſſen durch Spritzen und einen feinen borſtigen Pinſel niedergebalten werden, Theodor von Spredelfen. — — — — 4l Gartenban-Perkeine Harlem, Verein der Blumenzwiebelzühter in Harlem. Daß ſich in Harlem für Hebung der Blumenzwiebelzucht ein Verein gebildet hat, ift eine Thatfahe, die nicht nur für die Holländer ſelbſt und deren Gärtnereien, namentlich für die Zucht und den Handel ver Blumenzwiebeln, fondern auch für alle Länder der Welt, wohin vie holländiſchen Blumenzwiebeln maffenhaft ausgeführt werden, von großer Wichtigfeit ift. Die näheren Details über diefen Verein entnehmen wir im Aug- zuge den Annales J’Hortic. et de Botanique« (8. Liv. 1860). Wie man weiß hat die Stadt Harlem in Folge ihrer Kulturen fi) einen wohlvervienten europäiſchen Ruf erworben. Ihre Gärtner, voll von Eifer und Thätigkert, verbunden mit den Kenntniffen der Prarıs und der Theorie, find reich an Erfahrungen, welche vom Vater auf den Sohn vererbt, ihnen vie Vortheile gewähren, die Erfolge ihrer Berfuhe mit denen ihrer Borfahren zu vergleichen, wodurch fie daher in ihrer Spicial-Kultur faft unglaubliches zu Teiften im Stande find. J Doch, weit entfernt, ſich mit den Methoden der Erfahrung zu be— gnügen, laſſen ſie ihre Kunſt auf den Grund der Wiſſenſchaft ruhen, und haben die Vortheile wunderbar zu benutzen verſtanden, die ihnen der Boden ihrer Stadtumgebungen und die glückliche Lage ihres Landes für den Blumenzwiebelhandel darbietet. | Daß die holländiſchen Blumenzwiebelgärtner indeffen nicht auf den Porbeeren ihrer Väter auszuruhen gedenken, zeigt der von ihnen gegründete Verein, deſſen alleiniger Zwerf die Hebung der Blumen: zwiebelfultur ift, ſo wie eine Vereinigung Derjenigen, die fi für diefen Kulturzweig intereffiren, ein Zweig, ver" einer der wichtigften der niederlandifchen Induſtrie geworden ift. An der Spige der Commiffion, die zur Bildung diefes Blumen: zwiebelfultur - Vereins zufammentrat, ftehen die erften Firmen, als die Herren: 9. Polman Mooy, HD. Krufeman jun und 3. 9. Rrelage, ſämmtlich in Harlem anfäffig, ‘wie auch noch andere Männer, die fih nur mit dem Bluntenzwiebelhandel und der Kultur der Zwiebeln befaffen. RI. 09 Die Kultur der Blumenzwiebeln‘ hat unter dem’ Einfluß eines bfühenden Handels mit diefem Artifel immer mehr und mehr eine be- trächtliche Ausdehnung erreicht. Sie ift ein fehe wichtiger Induſtrie— zweig geworden, der vielen Leuten das tägliche Brot Tiefert, fie fogar zu Wohlſtand verhalf. So ift es denn auch nicht ein Sonverintereffe allein, welches die Züchter antreibt, diefen Zweig der Kultur beſonders zu begünftigen, oder welches fie zu ihren Operationen anregt; viele yon ihnen werden nur durch die Liebe, durch’ die Neigung zu dieſer Kultur angetrieben, die Verbefferung der Arten zu erftreben, wie es * Vereinigungen zeigen, die ſich in der Umgebung Harlems gebifvet aben. u e ‚ Obwohl ſich die Zucht der Blumenzwiebeln zu einem großen Kreife ausgedehnt hat, fo ft es do nur die Stadt Harlem, die als ihr Hauptſitz betrachtet werden muß. Harlem,’ von "den Fremden 42 ſowohl als von den, Niederländern als die „Stadt den, Blumen« bezeich- net, darf gewiß nicht zuräckbleiben bei den Fragen, wo es fih um die Inlereffen der Zucht der Blumenzweibeln handelt, ſie muß ſich einen hundertjährigen Ruf zu erhalten beſtreben. Dies ſind die Ideen, welche eine Anzahl Kaufleute von Blumenzwiebeln zur Gründung einer Geſellſchaft leitete, deren Hauptzweck die. Zucht der. Blumenzwiebeln zu heben, diefelbe Tebendiger. und mehr und mehr blühend zu machen fein ſoll. Die Gefelfchaft wird den Namen, »Algemeene Vereenigung von Bloembollen-Kultuur- (Societe generale de culture des oignons a fleurs) führen. Wir begrüßen freudig diefe neue Unternehmung, welche beſtimmt ift, die niederländifche Gärtnerei zu beleben und blühender zu machen, und wer ſich dafür intereffirt, wird mit ung gewißlich den Wunſch theilen, daß dieſe Geſellſchaft bald und ohne Mühe eine gute Anzahl Theilnehmer finden möge, die, indem fie alle ihre Anftrengungen mit denen der thätigen Männer, welche diefen Plan entworfen haben, fich ver— einigen und einen Bau errichten helfen, „der, nach dem Sprüchworte: „Ei- nigfeit macht ſtark,/ eines der fehönften Zeugniffe allgemeiner Thätig- feit der Gärtner unfers Jahrhunderts liefert. Taffen win bier nun noch mit furzen Worten vie. entworfenen Statuten dieſer Gefellfchaft folgen: Zuerſt beabfihtigt man, wenn man fich eine allgemeine Theil- nahme zu erfreuen bat und die Gefellfhaft Kinreihend Mitglieder zählen wird, eine Winter-Ausftellung abzuhalten, die wo möglich alljähr- lich wiederholt. werden, fol, um das Intereſſe der Liebhaber ver Blumenzwiebeln zu erweden. und zu ‚beleben. Dann. wird man eine »DBörfes in: den Monaten Auguft, September und October, ein. oder zweimal wöchentlich, abhalten, und wenu es nöthig fein follte auch in anderen Monaten. Dieſe Börfe wird in Harlem abgehalten und Fann von allen Mitgliedern ver Gefellfhaft, den Söhnen der Gärtner, welche Mitglieder find, deren erften Gehülfen oder Angeftellten, jedoch nur unter gewiffer Bedingung, beſucht werden. Die Mitglieder find in, drei Claffen getheilt. Zur erften Claffe gehören die mit Zwiebeln ‚handelnden Kaufleute, jährlicher Beitag 6 fl.; zur. zweiten die Gärtner im weiteften ‚Sinne des Wortes, jährliher Beitrag 3 fl. und endlich zur dritten Claſſe gehören die beitragenden oder unterftügenden Mit: glieder, die durch einen freiwilligen Beitrag (minbeftens 5 fl.) die Ge- ſellſchaft ‚unterftügen. Die Ausftellungen, zu, denen die Mitglieder freien Zutritt, haben, finden in der zweiten Hälfte des Monats Februar oder in der erften des Monats März in Harlem ſtatt. Die Preife, mit denen. die. beften Einfendungen. gefrönt werben ſollen, befteben in Medaillen oder in Ehrendiplomen. „Die Programme zu den Ausftellungen follen frühzeitig veröffentlih. werben, wenn möglich 9 Monate zuvor. Hoffen: wir, daß die Gefellfchaft gedeihen möge und wir recht bald über flattgefundene Ausftellungen von Blumenzwiebeln in Harlem zu berichten im Stande fein werben. London. Der neue Garten ver Gartenbau: Öcfellfchaft zu Ken— ſington-Gore in London fhreitet in feinen Anlagen raſch vor. 48 Die fchweren ’ Erdarbeiten (als Drainirung, das Legen von großen Waſſerröhren zu. den „Fontainen „und Wafferfünften und dergleichen find vollendet. Die Hauptwege, und. die. ‚größeren Flächen. find auch größtentheils fertig. „Die, Hauptwege haben eine Breite von, 26 bis 40 engl. Fuß. Mit dem Pflanzen von großen Bäumen ift ebenfalls ber reits begonnen worden. Einige herrliche, 12 — 25 Fuß hohe Pinus Deodara find aus vem Chiswick-Garten überfiedelt worden. Die Exem— plare hatten guten Ballen gehalten und hofft man daher, daß fie forts wachfen. werden.» Um‘ viefe Bäume ohne Schaden zu verpflanzen, wurden die Ballen forgfältig freigegraben und als fie völlig fres waren, wurden Bohlen unter diefelben gefchoben, auf weldhe fie zu ruhen famen. An ven Enden diefer Bohlen wurden Ketten befeftigt und nachdem die Ballen gut gefichert und in Matten gehüllt waren, hob man. fie vermittelft Winden auf eine vierräbrige Transportmafchine, mit deren Hülfe die Bäume aufrecht fichend an den. Plas ihrer Be— ftimmung gelangten, und zwar fo, daß auch Fein Würzelchen ledirt worden ift. Auc große, 25 Fuß hohe Lindenbäume, eine Allee bildend, find bereits ‚gepflanzt. Ä Der Grund zu dem, großen EConferpatorium iſt gelegt, das aus Eifen befteyende Haus, welches darauf zu ftehen fommt, wird in der Tabrif ‚vollendet; Arkaden erheben fih an vielen Stellen, Gebäude mit Dienftwohnungen und VBerfammlungsfälen für die Mitglieder der Ge: ſellſchaft find. ver Vollendung nahe. Kine Halle ift 60 Fuß lang und 110 Fuß breit, mit Glaskuppel, fann gut gelüftet und durch heißes Waſſer erwärmt „werden: — Iſt der Winter und das Frühjahr ven Bauten einigermaßen günftig, fo hofft man den Garten im Juni d. 5. zu eröffnen. E. O—o. Siteratmwr, Nahweis der Abbildungen der DObftarten aus der dentfhen, belgiſchen, holländiſchen und theilweiſe frans zöfifhen pomologifchen Literatur, zufammengeftellt von Georg Friedrich Schnittſpahn, Großherzogl. heſſ. Hof-Gartendirertor, Di: veetor, des botaniſchen Gartens und, Lehrer der Naturgeſchichte an der Großh. höheren Gewerbefchule zu Darmftadt., 1. Abtheilung. Apfel: früchte, Pomaceae. Darmftadt 1860.. Verlag von 3: Ph. Diehl. fl. 8 XI. und 232 Seiten. | Dem Herrn Berfaffer, als VBorftandsmitglied der Section für. Po: ‚mologie und Dbftbau des, Gartenbau:Bereins in Darmftadt, haben bei ‚den ihm zur Prüfung und Beftimmung übergebenen Früchten die Abbil- dungen der befferen pomologifchen Bilderwerfe mehr genußt als die Beſchreibungen der pomologifchen Handbücher, felbft der. beften, ohne je: Doch durch dieſen Ausſpruch etwa die Befchreitungen der Obſtarten in den verſchiedenen pomologiſchen Büchern tadeln zu wollen. „Iſt es ja doch oft ſchon,“ ſagt der Berfaffer in tem Vorworte zu. dem Buche. mit Recht, „in der Pflanzenfunde, wo man es eigentlich mit guten, in. der Natur ‚begründeten Arten zw thun hat, ‚häufig fehr ſchwer, Diagnoſen aufzuftellen, welche Teine Zweifel zufaffen und die Vergleichung einer 4 Abbildung oder eines Herbariums überflüffig machten. Wie viel fchwie- riger aber ift die Sache in der Pomologie, wo nur’Baftarde und Blend- linge Gegenftand der Unterſuchung find und bei venfelben ver Boden, das Clima, vie Wildlingsunterlage u. dergl. m. jo vielfach, u vie Aue⸗ bildung der Frucht einwirkt. Nur ſelten wird in den pomologiſchen Handbüchern mit wenigen Ausnahmen auf Abbildungen hingewieſen, ſo daß die Auffindung der— ſelben gewöhnlich große Mühe verurſacht, was den Verfaſſer beſtimmte, zur Erleichterung ſeiner Unterſuchungen eine Zuſammenſtellung ſämmt— licher Abbildungen anzufertigen. Eine Veröffentlichung dieſer Zuſam— menſtellung Tag dem Verfaſſer jedoch fern; erſt nachdem Pritzels In- dex iconum botanicorum 1855 erfchien, fam er auf den Gevanfen, feine Arbeit auf ähnliche Art zu ordnen und dem Drude zu übergeben, Dhne Zweifel wird fi) diefes Buch für den Pomologen und Obftfreund ebenfo unentbehrlich erweifen, wie das Prigel’fhe Werk den Botanifern unentbehrltch geworden tft, Bei Anordnung der Zufammenftellung der Abbildungen der Obft: arten, hat der Verfaffer des leichteren Auffindens halber das Alphabet gewählt, jedoch ift der angeführten Synonymen halber nocd ein voll: ftändiges Regifter beigegeben. Bei jeder einzelnen Sorte‘ ift in’ dem erften Satze zunächft der Name mit Beifegung des erften Autors auf- geführt, dann folgt eine Hinweifung auf die Handbücher der bemähr- teften Pomologen und die Synonymen. Der zweite Sag enthält die Angabe der Abbildungen. | Dieſer erſten Abtheilung, Apfelfrücte, Pomaceae, hofft ver Ver— faffer bald die zweite Abtheilung, Stein, Beeren: und Schalenfrüchte, folgen zu laſſen. ED. FMeuil letonm. Neueſte Begonien, Herr der im Laufe des vorigen Jahres Dbergärtner Kittel hat durch bie künſtliche Befruchtung der Begonia Rex mit Griffithii (annulata) eine Anzahl Begonien erzogen, die von den Herren F. W. Schlegel in Grafensrt bei Habelfhwerdt und Louis Makowitſch in Ullersporf (beide Orte im preußiſch. Schleften) jegt in den Handel gegeben werden. Diefe Begonien werden in den erften Heften des „deutſchen Garten: Magazin’s von Herrn W. Neu: bert“ abgebildet erfcheinen; je: doch auf Berlangen werden die ge: nannten Herren fchon jegtnähere Be- Ihreibungen diefer Begonienforten geben. Da die Herren Schlegel in den Gartennachrichten und Pflan- zenverzeichniffen angepriefenen Be— gonien-Bartetäten find, fo hahen fie fie genaue Bergleiche anftellen können, nach denen die von ihnen — tenen auffällig verſchieden ſind Der Nordiſche Garten heißt ein Theil der neueſten Anlagen bei den nun faſt vollendeten neuen prachtvollen Drangeriehäufern in Sansfouei. Die neuen Orangerie: häufer mit den damit verbundenen, überaus reich und Funftfinnig aus— geftatteten Sälen und großen Wohn gemächern, iſt der großartigfte und impofantefte Bau, welcher unter der und Makowitſch im Befite aller | Regierung Friedrich Wilhelm IV. ausgeführt worden iſt. Die Anlagen in der Umgebung dieſer Orangerie— häuſer nähern: ſich nun auch ihrem Ende, ſo iſt nun eben der ganze Theil rechts vom Gebäude vollendet worden, der ſich von der Anhöhe bis zur Hauptallee ausdehnt, welche nach dem Neuen Palais führt und das Terrain einſchließt, wo früher das alte große Orangeriehaus ſtand. 45 derten, mehrfach, zuſammengeſetzten Blätter „hatten. eine, Länge von 3 bis. 4 Fuß erreicht. E. Omen. 3 Rus F Bm nallinton 799 SedumpulchellumMich, Eine hübſche Heine Pflanze, die ver: mutblich, in vielem Gärten jedoch unter falſchen Namen, kultivirt wird. Nachdem in der ‚9. Liv. p. 69. der Ulustr. Hortic. auf dieſe Pflanze Die Böſchung iſt ſehr geſchmackvoll, aufmerkſam gemacht wird und Le— terraſſenartig angelegt, mit großen maire eine Beſchreibung derſelben Kalkſteinen befeſtigt und mit immerz | giebt, wird dieſes Sedum von den grünen Laub-Sträuchern und Coni— feren bepflanzt worden. Da bei der Bepflanzung der General-Garten— director Lenné aber auf alle Ep: niferen, welche herbeigeſchafft wer: den konnten, Rückſicht genommen Herren A. Pelé ‚fils, Handels⸗ gärtner in Paris, ganz beſonders empfohlen, indem ſie fagen: »Da dieſe Pflanze ſich zu Einfaſſungen und zur Bedeckung von kleinen Flächen ſtatt des Raſens ganz-vor- und dieſe hat anpflanzen laſſen, ſo züglich eignet, haben wir eine be— iſt ein ausgezeichnetes Pinetum an diefer «Stelle entftanden und wird diefe Anlage mit dem Namen der „Nordifhe Garten“ bezeichnet, » Watsia japonica deutende Vermehrung zu: erhalten geſucht. fing! Soll, dad Sedum pulchellum als Einfafjung benugt werden, fo.pflanze man. die Pflänzchen in 10 Centi— metres Entfernung, zur Anlegung et Planch. (Aralia japonica Thbæ. | von Raſenplätzen pflanze man dagegen A. Sieboldii Hortul.) Ein pracht— volles Exemplar dieſer ſo ſchönen Blattpflanze blühte in vorigem Herbſte im botaniſchen Garten zu Hamburg in größter Ueppigkeit im freien Lande. Das Exemplar, vor zwei Jahren als kleines Pflänzchen als Aralia japonica der Gärten nicht Thunberg (aralia spinosa L.) erhalten, wurde ſofort in's Freie auf einem ſonnigen Abhang in guter, nahrhafter Erde ausgepflanzt und erreichte im erſten Sommer eine Höhe von 8Fuß. 1559-60 fror die Pflanze, leicht eingedeckt, 2 Fuß herunter. Im Frühjahr v. I. trieb ſie eine Menge junge Nebenzweige und ver Haupt: trieb wuchs noch 2 Fuß: höher, ſo daß der Stamm: 10: Fuß iſt, an die. Pflanzen. in der Entfernung von 20 Centimetres nach jeder Richtung: Das Sedum pulchellum gedeiht in. jeder Lage und in: jedem Boden, wird von feiner Art Inſekten befal: fen und eine einmal angemwachfene Einfaffung oder bewachfene Fläche bedarf feiner weiteren Pflege. Das ‚Baterland. Diefer ‚nugbaren Pflanze ıft Nordamerika, wo fie Michaux auf den Felſen bei Knox—⸗ ville (Teneſſee) fand, auch ſoll ſie nach Lemaire auf den Bergen in Im Winter Virginien, Carolina, Georgien, bis an die Ufer des. Ohio vorkom— men. Die Pflanze bildet einen dichten Raſen, veräſtelt ſich ſtark und erreicht nur einige Zoll Höhe mit Einſchluß der’ ſitzenden, zahl⸗ reichen, zart roſafarbenen Blumen; deffen Spitze ſich ſechs, über L/ Fuß, Die Hexren Pelé fils offeriren lange Blüthenrispen im September das Dutzend Pflanzen zu 6 Fr zu entwickeln anfingen. Die gefie⸗ das Hundert zw 20 Fr. 46 '"Tinnia elegans fl. pl. Wir erwähnten bereits in einem der legten Hefte der Gartenzeitung der gefüllten Zinnia elegans, die, wenn fie ſich als conflant beweife, eine berrliche Acquifition für die Blumengärten fein dürfte Die Herren Bilmorin theilen nun noch Näheres über den Urfprung viefer Blume mit. Es iſt gewiß von Bielen bemerkt worden, daß die ge: wöhnlihe Zinuia elegans öfters Dliumen mit 2-3 Reihen Strab: lenblumen erzeugt, aber bisher war es noch nicht gelungen, diefe Blüthenz bildung zu erhalten. Im Herbfte des Jahres 1858 bemerfte Herr Bilmorin in dem Garten des Handeldgärtners Herrn Gragan zu Bagneres eine fehr gut gefüllte, die derfelbe mit vielen anderen aug Samen erzogen hatte, der ihm von Indien eingefandt war. Es wurde aber auch bemerft, daß andere Gärt— — — ner ebenfalls Zinnien mit gefüllten Tomate. Eine neue mehr auf— Blumen erzogen, deren Samen ſie recht wachſende Sorte wird von eines Zweiges waren nicht weniger aus derſelben Quelle erhalten H Vilmorin empfohlen und als 15 Blumen geöffnet und faſt doppelt ſo viele Blumen waren noch an den übrigen Zweigen der Pflanze vertheilt. Dieſes ungemein dankbare und lange Blühen iſt noch eine gute Eigenſchaft mehr, welche dieſe herr: liche Pflanze beſitzt, die nicht genug empfohlen werden kann. Daß die Lapageria rosea auch in kleinen Exemplaren blüht, hat ein Erem- plar aus dem Garten des Herrn Commerzienrath Reich enhe im auf der letzten großen Ausſtellung im Detober v. $ in Berlin bewieſen. Der einzige Uebelſtand bei Diefer Prachtpflanze ift noch ver, daß fie fih fhwer vermehren läßt, daher fie auch noch zu den. Seltenheiten in den Sammlungen gehört. Mit: theilungen über die Art und Weife, die Pflanze zu vermehren, würden ſehr willfommen fein. E. D—n.: ten, fo daß die Erzeugung diefer |foll fie von den befannten Arten herrlichen Acquiſition fich Fein eu- ganzverfchieden fein. Der frautige ropäiſcher Gärtner zueignen Fann. Stengel oder Stamm wird etwa Wie die Zinnia nach Indien gelangt | 2—3 Fuß hoch, wählt ganz auf: ift, bleibt bis jegt noch unbefannt. recht und iſt fo ſtark, daß er ſich von felbft trägt — eine gewiß fehr empfehlenswerthe Eigenfchaft. Die Pflanzen verzweigen fich weniger als wie bei ver gewöhnlichen großen rothen Tomate, auch find fie nicht fo blattreich und erfordern fein fo häufiges Einſtutzen. Die Blätter find mehr zufammengerofft, runzeli- ger, feſter und dichter: geftellt an den Zweigen. Die Farbe der: felben ift ein dunfelglängenves Örün, Diefe Art trägt jedoch nicht fo reihlih als die. gewöhnliche ; Art, die Früchte find aber größer, regel: mäßiger geformt und von derfelben Farbe. Was die Reifezeit derfel- ben anbelangt, fo fällt fie zwifchen die der frühen: rothen und großen Lapageria rosea. Mehr— fah im vorigen Jahrgang der Gar- tenzeitung erwähnt, indem wir diefe berrlihe Pflanze in verfchiedenen Gärten in Blüthe fahen, müffen wir nochmals hier auf fie zurüdfommen. In dem Booth'ſchen Etsbliffement fahen wir im vorigen Fahre, wie wir bemerften, die Lapageriarosea Ende Auguft in Blüthe ſtehen und waren wir nicht wenig erftaunt, diefelbe Pflanze noch Ehve Novem: ber in üppigfter Blüthenfülle zu finden, ja, faft fchöner und reicher als zuvor, denn am der Enbipige rothen Sorten. * Herr Grenier, Gärtner des Herrn ve Fleurieur auf Chatean de Laye, woher dieſe Sorte auch ven Namen Tomate de Laye führt, hat fie erzogen. Alocasia metallica Schott. Vor einigen Wochen fahen wir diefe herrliche Aroidee bei den Herren James Booth & Söhne lebend, freifich nicht üppig wachfend, indem die Pflanze cingezogen hatte und fich im ruhenden Zuftand be: fand. Obgleich diefe Art vor meh: reren Jahren durch Herrn Handels: gärtner Low in Clapton eingeführt worden ift, fo iſt fie dennoch eine fehr feltene und fehr hoch im Preife ftehende Pflanze, denn fie darf nicht verwechfelt werden mit dem in den Arten häufig und zu billigen Prei- fen anzutreffenden Caladium metal- licum, welche Art auch wir befigen 47 preum befchrieben hat. Das Ca- ladium metallicum der Gärten gleicht übrigens im Habitus viel mehr einer Alocasia als einem Ca- ladium, und erſt, wenn man beide Pflanzen Tebend neben einander ha: ben wird, wird es fich zeigen, ob nicht ‚beide zwei verfchiedene Arten: einer Gattung find. E. O— o Meittel gegen Naupen, In der „Pomona“ fohreibt Herr Doc: nahl: „Zur Abhaltung oder Ber: treibung der Raupen an Dbftbäu: men giebt es fein befjferes Mittel als ven Ehlorfalf. Man nimmt davon 1 Pfund und mifht Ya Pfd. Schweinefett darunter, das man dann zu einem Teige geformt, mit Werg ummidfelt um den Baumftamm bindet. Ale Raupen von allen Aeſten fallen herunter und friechen am Stamm nicht mehr hinauf. Die und vielfach abgegeben haben. Pro: | Schmetterlinge felbft meiden jeden feffor Koch hat über beide Pflanzen | Baum, deſſen Blätter mit Chlor: ſehr ausführliche Mittheilungen ge- macht (Roh und Fintelmann, Wochenſchrift IL, 1859, S. 403) und fchon früher, im Jahre 1857, bat Koch in der Berliner Allgem. Gartenzeitung No. 48, &. 377 ‚eine genaue Befchreibung und Ab- bildung (fhwarz) der Alocasia me- tallica Schott gegeben und aus— führlich über beide Arten gefprochen. E. Morren giebt nun iin der J. Liv. (Detober 1860) der Belgique Hortic. Tafel 1-2 ebenfalls eine (eolorirte) Abbildung diefer Alocasia, erwähnt aber nichts von. der ande: ren ihr nahe ftehenden Art, welche von Ban Houtte als "Caladium metallicum in den Handel gegeben worden: ift und die, wie fchon oben erwähnt, häufig in den Sammlun- gen angetroffen wird und wohl diefelbe Art ift, die Koch in dem Anhange zum Samenverzeichniffe des botanischen Gartens zu Berlin vom Jahre 1854 als Caladium-eu- falE befprigt wurden.“ In Theer getauchte Hobel: ſpähne auf die Beete zwifchen die Sämlinge geftreut, halten alles Un: geziefer ab. Pomona. Perfonal-Uotizen. Der König von Baiern hat dem Director des k. botanischen Gartens zu Breslau, Geh. Med. Rath, Profeffor Dr. Göppert, das Rit— terkreuz 1..Claffe des St. Michaels: Berdienftordeng verliehen, '(Bonpl.) Herr v. Hartwiſs, der hochver— diente und auch in Deutſchland rühmlichſt bekannte Director des kaiſerlichen Gartens zu Nikita, hat um‘ feinen Abſchied gebeten und folhen auch erhalten. (Gartenfl.) Nah eingegangenen brieflichen Mittheilungen des Dr. B. Sec 48 mann vom 26. Juni befand ſich derſelbe, wie die Bonplandia., vom 15: November angiebt, ſeit Mitte Mai im beften Wohlſein auf. den Fivfhu-Infeln,iDr. Seemann, welcher. bereits. verſchiedene Inſeln befucht und eine beträchtliche Anzahl Pflanzen nach Sydney expedirt, hofft bis September ſeine Arbeiten auf den Inſeln beendigt zu haben und wird derſelbe,/ nachdem er Ceylon beſucht hat, über. Egypten nach Eu— ropa zurückkehren, woſelbſt er nun täglich erwartet werden kann. Als die Stadt Leipzig daran ging, nach Erbauung des ſtädtiſchen Muſeums und Fortſchaffung des dem erweiterten Verkehre hinderlichen Petersthores, wie nach Ausfüllung der „den: nächſtgelegenen Stadttheil früher umſchließenden Gräben, die ſchönen Anlagen, welche die anderen Seiten der freundlichen Lindenſtadt bereits umzogen, auch dorthin aus— zudehnen, erbat ſie ſich Rath und Pläne von dem vielbewährten Ge— neral⸗Gartendirector Lenne in Pots⸗ dam, und fand bei demſelben das freundlichſte Entgegenkommen. Nun jene Anpflanzungen jetzt zum an— muthigſten Schmuck der Stadt voll— endet ſind, hat ſie ſich verpflichtet erachtet, in dankbarer Anerkennung der Bemühungen des Herrn Lenné demſelben durch perſönliches Erſchei— nen ihres Ober-Bürgermeiſters, Herrn Koch, als ihres: Vertreters, in finnig zarter Weife ein trefflich gearbeitetes Kunftwerk- überreichen zu laſſen. Es ift dies eine höchft funftooll gearbeitete, große filberne, innen vergoldete Fruchtſchaale, aus der Fabrik; der Herren Strube & Sohn in Leipzig hervorgegangen. Ein alter mächtiger Eichenſtamm, deſſen Zweige, Blätter und Früchte oben Franzartig ausgebreitet ſich en 47 Ark die auf, ihrem oberen Rande von Weinland gene, Schaale;, an, der. Vorder fell des. Stammes ruht auf. reichem Blumenteppich,, fü nnend die Tiebliche Geftalt „einer. Flora, , mit. Blumen und Früchten, deren Ausführung als ſehr gelungen anzuerkennen, ifte Bei: ter, nach unten fchließt ſich dann mit ſchön geſchwungenen Linien auslau— fend ein im Renagiſſance⸗Styl gehalz tener, wiederum entfprechend.. ver; zierter, dreifeitiger Fuß an, der auf der Hauptſeite im blank polirten Felde in ſtark erhabener Arbeit als Widmungszeichen das Wappen der Stadt Leipzig trägt. — Möge dem ſo rüſtigen Altmeiſter deutſcher Gar— tenkunſt, deſſen Rath noch eben wie— der. Bonn Lenné wurde am 29, September. 1789 in, Bonn ger boren — ‚wegen des Platzes für Arndt's Denfmal,benußt, noch lange vergönnt fein, Seiner Kunſt erfolg: reich zu leben! (B.,3.) Eorrefpondenz-Wotizen. Beiträge für die Hamburg. Gartenztg. werden. auf Verlangen honorirt und find ſolche entweder dem Verleger, Herrn R. Kittler oder der Redaction unfrankirt ein— zuſenden. Diejenigen der geehrten Mit— arbeiter, welche Extra-Abdrücke ihrer Auf— ſätze zu haben wünſchen, werden gebeten, ihren Wunſch- bei Einſendung des Manu— ſcriptes uns ngugeigen, daer jpäternicht be= rücfichtigt werden fan. Anonyme Einfen- dungen finden Feine Aufnahme. Herin Dr. H.... in Jena Vielen Dank für das Ueberſandte, das ich mit Vergnügen benugt babe, ‚Durch Zufen- dung des mir weiter Zugedachten würden Sie mich jehr zu Dank verpflichten. Herrn H. in Erfurt. Alles jehr will- kommen, vielen. Dank dafür. B... in Garlsruhe. Seit der Neberfendung des von Ihnen Gewünfch- ten, habe ih nichts von Ihnen gehört. e. Dane daß nicht Krankheit: daran Gartenbau⸗Vereine. Um Zujendung der Programme zit den in Jahre 1861 abzuhaltenden Ausſtellungen wird von Seiten der Redaction der Hamburger Gartenzeitung — — ———— Bemerkungen über einige Gärten des Oeſterreichiſchen Kaijeritantes, DOM Königl. Garten-Inſpeetor Ferd. Jühlke, in Erkurt. Die Gärtnerei hat die Beſchäftigung mit den für die menſchliche Geſellſchaft wichtigſten Fackoren der Außenwelt — den Pflanzen — zum Zweck. Es iſt alſo ganz natürlich, daß ſich auch der Gärtner von Zeit zu Zeit aus feiner Tageswerkſtatt beurlaubt und hinausgeht in die Welt, um andere Verhältniffe kennen zu lernen. Daß in der Gärtnerei unferer Tage eine recht häufige Wiederkehr ſolcher Geſichts— freiszErweitungen bei allen meinen Collegen ftattfinden möge, wünfche ih ihnen und mir felbft aufrichtig. Das „Anfhauen“ und „Beob— ahten« iſt fa nun einmal für ung eine Naturnothwendigfeit geworden, weshalb ich das „Reiſen« auch als ein’s der nakhhaltigften Friſchungs— mittel in dem wirtbfchaftlichen Leben des Gärtners bezeichnen möchte. In Thüringen hatte der grün angeftrichene Winter — nad dem Kalender follte e8 freilich ein Sommer fein, — die Sehnſucht na ſchönem Wetter nicht befriedigt; der längſt gehoffte Umſchlag des Wetters war auch noch Ende Juli nicht eingetreten und fo rechnete ich denn auf befferes Auguft-Wetter um fo ficherer, als ich mir zu Anfang diefes Monats den Beſuch einiger Gärten im Süden des öfterreichifchen Raiferftaates — in Böhmen, Mähren, Ungarn und zurüd über Schleſien — zum. Ziel meiner Reife gefeßt hatte. In den nadfol- genden Bemerfungen will ih nun verfuchen, die individuellen Eindrüde über einige Gärten der öfterreichifchen Monarchie. wiederzugeben in der Hoffnung, daß auch andere Collegen gelegentlih DBeranlaffung nehmen, zum Verſtändniß und zum Auffchluß diefer lebenden Werkftätten beizus tragen, die — vom Klima begünftigt — den Keim einer großen ents wigelungsfähigen Zukunft in ſich bergen. Solche Schilderungen, wenn fie dem Lefer ein. deutliches Bild von dem liefern follen, was man gefeben und beobachtet hat, gehören oft. in das Bereich fchwierig lösbarer Aufgaben. Der Berieterftatter muß Tas ifolict Gefehene offenbar ergänzen, die oft flüchtigen Eindrüde nachleben und in Verbindung mit einander bringen, doch fo, daß die Wahr: heit nicht darunter leidet. Wäre mir Zeit und Muße gegeben, ſo hätten fih die oft flüchtigen Bemerkungen meines Tagebuchs wohl ausführlich überarbeiten, ı nad) manchen . Seiten. ausdehnen und vervolftändigen laffen, aber fie würden. dabei an Anfchaulichkeit und Präcifion nicht gewonnen haben. Ich habe es deshalb „vorgezogen, meine Notizen in ihrer urfprünglichen oft aphoriftifchen Form zu laſſen, um ſo mehr, als es an umfaſſenden und genauen Arbeiten über ein ſo eiviliſirtes Land nicht fehlen kann; aber ich werde mich um ſo mehr freuen, wenn Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. 4 50 tafür diefe Bemerkungen dem vecht Lefenden das gewähren, was oft gerade den ausführlichen Befchreibungen vollfommen abgeht, nämlich: die Möglichkeit dur die Darftellung der Sachen im Geifte verfegt zu werden in Mitten der Sachen felbft. Bor Allem find es die Pflanzen der Landfchaft, an welchen fi bie Thätigfeit des bildenden Gartenfünftlers aufbaut, und unzweifelhaft dürfte das, was v. Martins über eine beftimmte Gegend (Süvd- amerifa) fo ſchön fagt, eine allgemeine Gültigkeit haben: „Die Pflanzen find das Kleid der Erde, durd die 3283 * lichkeit ihres Wohnortes, durch die Leichtigkeit ihrer Ver— mehrung und Fülle, womit ſie ſich hier ausbreiten, endlich durch den magiſchen Einfluß, welchen ſie überhaupt auf das Gemüth des Menſchen ausüben, werden fie gleichſam ver Abdruf des ganzen Lebens in diefem Welttheile» Wir wollen deshalb auch nicht rechten mit einem der univerfellften Natur: forfcher der Gegenwart, über den vergleichenden Ausfpruch, der noch neuerdings über die gartnerifchen Werkftätten unferes Himmelsftriches von ihm gefällt wurde, durch die Hinweifung darauf, daß nicht der Menſch die Pflanze, fondern umgekehrt diefe den Menfchen veredelt habe, und daß unfere Gärten feine Beredlungsinftitute der. Pflanzen, ſondern Ber: forgungsanftalten für Cretins, Trotteln, Bere, und Bildungsanftalten von Knirpſen, Dickbäuchen, Klumpfüßlern, chlorotiſchen Mifgeburten und vegetabilifhen Stroichen feien.*) Wir glauben, daß die Wahrheit auch hier in der Mitte liegt, und daß die Veredlung auf Gegenfeitigfeit beruht. Die Eriftenz der menfhliden Gefelfchaft und weiter die Thierwelt überhaapt, ift nah der gegenwärtigen Bildungs» Epode unferer Erde ausfhließlih auf die Pflanzenwelt bafırt, während umge— kehrt, die Ießtere fehr wohl ohne die Thierwelt beſtehen fann. Ueber den Zuftand und die neueren Fortfehritte der Gärtnerei im Öfterreichifchen Karferftant wiffen wir im Großen und Ganzen fo gut wie gar nichts. Nachdem ich Gelegenheit hatte, fo manche vortreffliche Einrichtung für die Hebung und den Fortfehritt des Gartenwefens in Defterreich näher einzufehen, fo darf ich mich doch nicht abhalten Taffen, hier an- diefer Stelle einige Betrachtungen anzufnüpfen über die Lage, welche vie intelligenten Gärtner diefen Unternehmungen gegenüber im allgemeinen einnehmen, Ich kenne in der That feinen gewerblichen Stand, veffen Leben dort wie hier bei und, im engeren Vaterlande, vereinzelter wäre, als das Leben der Gärtner, und wie viel mehr nod find es ihre Waiſen und Wittwen? Schon haben wir ein Proletariat von Gärtnern, das mit jedem Jahre wähft! Wo findet ver Gärtner eine Hülfe, wo Rath, wo eine Vertretung, um nur die dringlichften Reformen zur Förderung der Kultur und zum Nugen des Gefammtwohls des Staates zu ermöglichen, gefchweige denn eine ftaatlich, wirthfchaftliche Geltung zu vindieiren? Sch hoffe, daß die Zeit nicht mehr fern fein möge, in welcher ſich die Intelligenz der Gärtner von ganz Deutfchland zu einer Gefellfchaft vereinigt, um ihre Verhältniſſe felbfiftändig zu ordnen und a * en die phyſiologiſche Bedeulnng der Pflanzenfultur, von Dr. $. Unger. ien, 1860 51 deren" Geltung and Durchführung, gegenüber den andern Künften und Gewerben, mit Kraft und Würde zu fihern. Bermittelft einer ſolchen Bereinigung könnten wir dann getroft in die Zukunft biiden und dürften gleichzeitig die Gewißheit erlangen, den Fortſchritt nachhaltig nah allen Richtungen hin zu fördern. Hierzu bedürfte es denn gar feiner zwerfelhaften Prämien, denn felbft auch der weniger intelligente Gärtner, in fo" fern er feine Kunſt unabhängig betreibt, verwendet Capital auf die Verbefferung feiner Einrihtungen fobald und fo viel er’ fann, und bald auch mit derfelben Intelligenz, die man gegenwärtig und oft mit Recht in dem Leben ver Fabrifanten bewundert. Obgleich eine Reorganifation der Gärtnerei, in diefer Nichtung, dereinft nur in Berbindung mit der Landwirtbfehaft und ihren wohlwollennen Vers tretern durchgeführt werden wird und werden fann, fo dürfte doch auch der Entferntftehende bei nur einigem DVertrautfein mit der Sache bald finden, daß eine folge Conföderation die Fundamental-Säge zur Vers vollfommnung des Gartenbaues in der erfolgreihften Weiſe in fid ſchließt. In diefer Richtung, an der Förderung der Einfiht aller zum Sartenwefen in irgend einer Beziehung fichenden Berufsflaffen ver Ge; ſellſchaft fortzuarbeiten, muß unfere ernfte Aufgabe fein! Wir dürfen deshalb auch über den eigentlich werfthätigen Beruf nicht die Hebung des Menfchen vergeffen, der unter len Umftänden vie Hauptfache bleibt, indem ohne ihn Fein Fortfcpritt in unferer Runft denkbar iſt. Eine derartig angevdeutete Selbfthülfe und vereinigende Gegen— feitigfeit bat bis zu dieſer Stunde noch nirgends flattgefunden. Die Gartenbau-Vereine haben dieſe Zuftände nicht in das Bereich ihrer Thätigkeit gezogen und vielleicht auch nicht ziehen können; dagegen haben fie für die Förderung der Kultur und zur Anregung und Aug: breitung des Sartenwefens unzweifelhaft viel beigetragen. Im öfters reichiſchen Kaiferftaat concentrirt fi) ebenfalls eine große Intelligenz in den Gartenbaugefellfihaften und wahrlih, wir haben im übrigen Deutfchland feine Urfache, das Wirken derſelben unbeadtet zu Taffen, Ich berührte auf meiner Reife zunächſt das Königreich Böhmen und machte in der alten prächtigen Königsſtadt Prag vie erfte Gtation. Ein Beſuch des Gartens ver böhmifchen Gartenbaugefellfchaft Tag mir zur, Drientirung über die hiefigen Zuſtände am nächften. In der Perfon Sr. Durchlaucht des Herrn Camille Fürften von Rohan vers ehrt: die böhmifche Gartenbaugefellfchaft ihren Protector und Prafiventen. Diefe Gartenbaugefellfchaft wurde im Jahre 1843 gegründet von einer Anzahl patriotifcher Grundbefiger, deren Namen in weiten Kreifen einen guten Klang haben und die in der Gründung diefes Geſellſchafts— gartens einen Koncentrationspunft für den Kortfchritt des Gartenbaues in allen feinen Zweigen 'herzuftellen beabfichtigten. Der Fürft von Rohan fland an der Spige des Unternehmens. Wenn aud die edle Hingebung des Fürften für das Gartenwefen über jedwede Darftelfung erhaben ift, fo dürfen wir doch gleichwohl daran erinnern, wie viefer edle Herr noch gegenwärtig feine Mußeftunven auf feinem Stammgute Sihrom in Böhmen mit der ganzen Liebe zur Gärtnerei damit aus: füllt, daß er dort eigenhändig und mit großer Sachkenntniß wirft und ſchafft, wodurch diefer Fürftenfig zu einem der denfwürbigften und intereffanteften des Königreiches erhoben wird. Diefe Liebe und wirk— 4° 52 lich aufopferungsvolle Hingebung zur Pflanzenwelt hat fih denn, auch in Sr. Durchlaucht bei Gelegenheit der Gründung des Se gartens in Prag aufs neue bewährt, indem der Gefellfhaft durch die Munificen; des Fürften zur Erwerbung des Grundftüres, ein Darlehn von 15,960 fl. unverzinslih und in mäßigen Raten rüdzablber, vor: geftredt wurden. Hierdurch wurde die eigentlihe wirffame Lebens: fäbigfeit der Gefellfhaft dauernd begründet. Sollen nun aber derartige Inftitute gedeiben und foll ihre fruchtbringende Wirffamfeit für das Baterland in Permanenz treten, fo beruhen tie praftifchen Erfolge doch bauptfählich im der Verfönlichkeit des jeweiligen Leiters — des Ober: gärtners — der Anftalt. Ich nehme feinen Anſtand, diefe Stellung für tas Inftitut, wie für die Mitglieder tes Vereins als die: wichtigfte zu bezeichnen, weil fi in feiner Derfon gewiffermaßer der Träger; der Fourier des Fortfchrittes verkörpern muß! Es gehört eine tüchtige Ber rufsbildung, große Gewandtheit, praftifcher Taft und Beweglichkeit "dazu, den verfchiedenen Intereffen einer jo großen Geſellſchaft Rechnung zu tragen und die Anfprüche derfelben alljährlich zu befriedigen, ‚Der Fürſt iſt auch Hier in der Wahl der Perfünlichfeit zur praftifchen Durchführung der Vereinszwecke glüdlich gewefen. Wir erfennen es gern und willig au, daß die Gefellfchaft in der Perfon des Obergärt: ners Herren Joſef Fiala einen talentvollen, -pflichttreuen und ener: giihen Mann befist, der durch feine unermüdlichen Leiftungen: dem Berein und feinem PVaterlande die größten Wohlthaten zu erweifen bes firebt if. Gehoben und getragen wird diefe praftifhe Wirkſamkeit durch die wiſſenſchaftlichen Beftrebungen des Geſellſchafts-Seeretairs Herrn Brofeffor Dr. Krell, der an beftimmten Wochentagen für das Oarten:Perfonal und anderweitige Gehülfen und Lehrlinge Vorträge über, angewandte Botanıf hält. Die Gehülfen und Lehrlinge werden zu diefem Zweck Seitens ver Mitglieder aus Prag und der mächften Umgebung in die Anftalt gefchieft; den praftifchen Unterriht in allen Zweigen der Gärtnerei ertheilt Herr Joſef Fiala. Die Frucht: und Blumen-Ausftellungen, welhe im Beruf der Gefellfchaft liegen, finden im Locale auf der Spphieeninfel ftatt. Die legte Ausftellung im Jahre 1860 vereinigte 1700 Exemplare von Aus; ftellungspflanzen aus allen Klimaten ver Erde und eine große Anzahl decprativer Palmen, Baumfarne :c., die vom Herrn Fiala auf der Sophieeninfel zu einem harmoniſchen Bilde vereint wurden. Abgefchen von ter Größe und dem Mohlftand der Stadt, fo fpricht doch auch die lebendige Theilnabme des Publifums aus der Umgegend dafür, indem fih das allgemeine Intereſſe an diefen Ausftellungen mit jedem Jahre vermehrt. Die letzte Ausftelung ergab einen baaren Ueberſchuß von 00 fl. Zu einem. fo glänzenden Erfolg trägt der Gemeinfinn der Mitglieder unendlich viel bei, indem alle wirflihen Mitglieder ver Geſellſchaft, ven Gefellichafts-Garten dur Zuführung neuer wertbuoller Pflanzen unterflügen. In diefer Beziehung ſteht auch die Unterftügung des hoben Brotectors chen an. Derfelbe ſchenkt nämlich der Anftalt alle jährlih eine Menge werthvoller Neuheiten, die, nachdem diefelben ver: mebrt, von hier aus unter die Mitglieder verbreitet werden; ein Ber: fauf aus der Anflalt findet nicht ftatt, 38 Die Bertheilung von Pflanzen und Sämereien aus dem Gefell: fhaftsgarten wird zweimal im Jahre bewirkt und erhalten die Mit: glieder durch die alljährlich herausgegebenen Verzeichniffe eine Ueberſicht von ven Vorräthen ter Vermehrung. Im letzten Frühling vertheilte der Berein an feine Mitgliever folgende Eulturgegenftände: An 2192 Stüf Georginen; » 1498 Brifen von Pflanzen-Samen; „ 1225 Portionen Gemüfe-Samen; * 659 Stück Pfropfreiſer; 981 „ Dbftbäume und Fruchtſträucher; „14308 „ Bierpflanzen und im Herbft deffelben Jahres " 793 „Obſtbäume und „ 5287 » Bierpflanzen. | Der verehrliche Lefer erfieht hieraus, wie wichtig und umfangreich die Aufgaben des Obergärtners find, deffen Händen. der praftifche Fortfchritt des Inſtituts anvertraut ift. Erwägt man, daß der Verein circa 600 Mitglieder zählt und daß die Gefammtfumme der unter denfelben zur Bertheilung gekommenen Culturgegenftände 26,943. beträgt, fo wird man leicht berechnen können, welcher wirflihen Erfolge fih das Prä— ſidium der böhmifhen Gartenbaugefelfhaft mit Recht rühmen darf. Es drängte fih ung hierbei die Frage auf, wo eriftirt in Deutfchland ein ähnlicher Verein, der ſich einer gleichen . Theilnahbme und Unters ſtützung von Seiten der Liebhaber zu erfreuen hat? Indem das Prä- ſidium einerfeits werthvolle Euftur-Producte aller Art acquirirt, fo vers theilt daffelbe auch andererfeits_die herangezogenen Vorräthe davon an feine Mitglieder und forget auf diefe Werfe für eine wirffame Aus; breitung der Garten-Cultur im Lande. Angefichts eines fo blühenden Inſtituts, war es mir denn auch höchſt erfreulich, zu erfahren, daß troß der großen Opferwilligfeit, die daffelbe bethätigt, der Vermögens: zuftand der Geſellſchaft mit 21,000 Gulden ein fehr günftiger genannt werden darf. Das Königreih Böhmen hat gegenwärtig eine abfolute Bevölkerung von 4,705,525, wovon auf Prag 142,588 und auf den Landfreis 513,026 Einwohner fommen. *) Die reichen Hülfsguellen von Böhmen beredhtigen zu der Erwartung, daß die Wirffamfeit der Gefellfchaft ihren Höhepunft no Tange nicht erreicht hat, wenn fih auch augenblic- lih das hohe Agio des Geldmarftes als ein fehr drückendes Hinderniß für durchgreifende Erweiterungen von gewerblichen Unternehmungen fühl: bar macht, fo ift doch die Hoffnung auf eine baldige Abhülfe viefer Zuftände jegt mehr als früher vorhanden, und wird auch rücdwirfend hiervon der Flor des Oartenwefens einen erneuerten Gewinn haben. Die Bermehrung des MWohlfeins und der Annehmlichkeit wird, durch eine umfichtige Benugung der gebotenen materiellen Mittel begünftigt, die friedliche Entwidelung und Vervollkommnung des Gartenwefens fihern und auch für die Böhmiſche Gartenbaugefellfhaft eine neue Er- weiterung ihrer fegensreichen Wirkſamkeit herbeiführen. Daß das Klima die Formen der Pflanzen erfchafft, die Entwickelung .*) ©. die Bevölkerung der öfterreichifchen. Monarchie in ihren wichtigften Mo— menten, ftatiftifch dargeftellt von Dr. A. Ficker. Gotha bei Zuftus Perthes. 1860, 54 de rſelben beeinträchtigt. oder begünftigt, je nachdem der Boden dierStoffe enthält, aus deren fich die Pflanzen aufbauen und. die, localen Verhäit⸗ niffe darauf einwirken, das tritt uns auch im Geſellſchaftsgarten und in der Umgegend von Prag ausdrucksvoll entgegen. So ſahen wir die Tilia europaca.z. B, auf dem. rechten Moldanzilfer,. wo. Schiefer und Graumade vorwalten, total verfümmern, während die linke Seite diefes Fluffes herrlihde Bäume davon. aufzuwerfen hat. In dem ſehr fauber gehaltenen Geſellſchaftsgarten erfriert Cytisus. Laburnum- fehr häufig, während fein College ©. Laburnum 4 involueratum alljährlich blüht und fih vollftändig hart zeigt: Don der Aralia trifoliata ſteht hier ein 12 Fuß Hohes Exemplar, das. alljährlich blüht und reifen Samen bringt; Herr Fiala hatte abweichende Formen Davon aus Samen gewonnen, die man zum Theil als Spielarten aufftellen. und verbreiten könnte, da aber aus der Trennung folcher unter fih wenig verfchiedener Formen der praktiſchen Gehölzzucht Feine irgend welche neuen Bortheile für. die Zufammenftelung von Gruppirungen erwachfen, fo verdient es unfere danfbare Anerfennung, daß Herr Fiala feinen Beruf dazu in fish fühlt, den Leichtſinn der Sortenmacherei zu unterftügen, Von der Picea viminalis ſah ich. hier zum erften Mal ein circa 10 Fuß hohes Exemplar. Diefe Art ift in unfern bdieffeitigen Gärten noch ſehr felten, fie verdient aber, wegen ihres ſchnellen und eigenthümlihen Wuchfes, die Aufmerfs famfeit des Gartenfünftlers in hohem Grade. Der Wipfeltrieb ſchiebt ſich bei dieſer Art gerade aufrecht, während fich die Seitentriebe peitſchen— förmig verlängern und dadurh tem Baum ein Teuchterartiges, micht nnintereffantes Anfehen geben; als freiftehbender Standbaum in Park: anlagen wird er fihb Bahn brechen. Diefe Art wurde urfprünglih in den Waldungen des Herrn Fürften Auersperg in Werfhim entdeckt und ſcheint fomit durch zufällige Defruchtungsvorgänge entftanden zu ſein. est ift diefe Form ziemlich conftant, indem fi unter der Aus— jaat von 500 Gamenpflanzen die, größere Hälfte bereits als ächt erwies. Unter den Wallnüſſen hat man in neuerer Zeit die Aufmerkſamkeit beſonders auf drei Formen gelenft: 1) Juglans regia var. fertilis; fie bfeibt befanntlic niedrig und trägt häufig — wie im Gefellfhaftsgarten — ſchon in Töpfen, wenn die Blüthen befruchtet werden; 2) Juglans regia var. laciniata; diefe tft fowohl für Parkanlagen wie für Obft: gärten eine gleih werthvolle Acquifition, die fih auch in der Fortzucht aus Samen treu bleibt, die Belaubung ift prachtvoll, die Früchte find groß. und fehr wohlichmedend; die dritte Form: Juglans regia var. inophylla, hatte fi, tro& ihrer magnoliensblättrigen Belaubung, als weniger empfehlenswerth gezeigt. Bor ter Salisburia adianthifolia var. pendula, ſteht im Geſell— Ihaftsgarten ein prachtvolles Eremplar; dieſe hängende Abart iſt hoch— ſtämmig zu. veredeln und dann als freiftehender Baum zur Decoration von Raſenplätzen äußerſt vortheilhaft zu verwenden. Der Salzbaum, Halimodendron argenteum. ift hart und macht einen recht hübſchen Effect; für ihn iſt es nur nothwendig, daß die Veredelung auf Caragana arborescens erfolgt. Die folgenden im Geſellſchaftsgarten befindlichen Holzarten verdienen auch für uns die Aufmerkfamfeit: Pyrus sudetica Tausch; Quercus sonchifolia, hart und in der Belaubung pracht— 35 voll; Juniperus procumbens ıft fehr zu empfehlen, wohingegen J. reeurva im Freien nicht aushält. Der noch neuerdings fehr empfohlene Calycanthüus pensylvanicas hatte fih hier, wegen feines unange: nehmen Geruches, feinen Berfall ra fondern nur dazu beige: tragen, daß fein äfterer College ©. floridus wieder in der allgemeinen Achtung emporflieg und in der That bleibt auch fein köſtlicher Geruch in der Blüthe unvergleihlih. Hierzu kann ich noch aus meiner eigenen Erfahrung eine andere wirthfchaftlihe Seite des Gewürzftrauches rühmen, die in der Zahnfchmerz ftilfenden Eigenfchaft feines Splintes befteht. Bei eintretendem Zahnfchmerz ſchabt man den Spiint des Holzes, drückt ihn an den ſchmerzhaften Zahn und verfpürt alsbald Darauf die lindernde Wirkung. Aus dem Splint des Gewürzſtrauches läßt fih ein ätherifches Del varftelfen und fo fheint es faft, als beruhe Hierauf die Schmerz: ftillende Wirkung. ' Bon dem Polygonum Sieboldii (Polyg. cuspidatum Regl.) teen hier ſehr umfangreihe Sträuder, die zwar im Winter Mimi gleichwohl aber im Sommer, bei einer Höhe von 12 bis 15 Ruß, Betreff ihrer malerifhen Belaubung und ihres unvergfeichlichen Bhithen- reichthums, bis im den Spätherbft, eine wundervolle Decvration bilden. Die Blüthen Tiefern ein ſehr werthvolles Bienenfutter, wozu ich diefe Pflanze auch bereits anderswo mehrfach zur Anpflanzung empfohlen babe. Die Brugmansia Kuightii fl. pl. blühte fehr dankbar; fie fann zur Auspflanzung, an gefchügte fonnige Stellen in's Freie, nicht genug empfohlen. werden. Eine andere, in unfern Gärten noch wenig verbreitete Pflanze vie Scabiosa atropurpurea fl. pleno Fiala, ift zuerſt von Herrn Fiala im Sabre 1853 aus Samen gezogen und von hier aus verbreitet wor: den. Sch hebe dies bier ausdrücklich hervor, weil man fich mehrere Jahre fpäter an andern Drten das Prioritätsrecht über diefe Form an: eignen wollte. Diefe allerliebfte Form wird 1Ve Fuß Goch, hat einen ſymmetriſchen Wuchs, blüht fehr dankbar, faft ſchwarz, weshalb fie auf Rafen in Gruppen zufammengepflanzt oder als Einfaffung um andere Gruppen — hier durch ihre fchwarzen Linien, die fie in ver Blüthe befchreibt — einen hübfchen Effect macht. Die von Linden eingeführte Cuphea ocymoides hat mit ihren kleinen unbedeutenden dunkellila Dlüthen bier wie anderswo nicht befriedigt; dagegen empfiehlt fi ver befannte Amarantus sanguineus mit feinen rothen Blättern zur Grup— pirung im Rafen als eine vortrefflihe Zierde. Unter den vielen Schönen Pflanzen, die im Gefellfchaftsgarten dominiren, nehmen natürlich die zahlreichen Sortimente von Rhododendron arboreum & hybridum, viele Sorten vom Siflim-Himalaya und von Affam und Botam; die ponti- fhen, indiſchen und chineſiſchen Azaleen, die Camellien, . Pelargonien, Fuchſien, Roſen ze. eine hervorragende Stelle ein; aber auch von an- deren hübſchen Hauspflangen befigt der Garten einen anfehnlichen Vor— rath. Die folgenden Eremplare zeichneten fich befonders aus: Akebia quinata (China); Cydonia Mallardii; Magnolia Lenné , Andromeda rosmarinifoliaz Artocarpus rigida; Agathosma Ventenatiana; Stromanthe sanguinea; Gnidia pinifolia; Prostranthera fötundifolla und ei andere Species. Swainsonia_ Osborni und Indigofera Dosua blühten beide im 36 Freien prachtuoll; von den Dolichos- Arten blühten D. giganteus' im Freien fehr dankbar; bei früher Ausfaat trägt Diefe Art hier alljährlidy reifen Samen; Dolichos senegalensis ift dagegen. viel empfindlicher und weniger ſchön. Das fchöne Clerodendron Bungei hält bier unter Bededung im Freien aus und blüht dann im Sommer ſehr reich. Die Hortenfien werden in der mit Eifentheilen gefättigten Prager Erde ftetö vorherrſchend blau, wohingegen die Beftandtheile derfelben ‚Erde auf das Pigment der andern Blumen, die, wie z. B. die Camellien, einen ftarfen Zuſatz davon erhalten, feinen Einfluß ausüben. Der Obſtkultur wird ebenfalls eine große ‚Sorgfalt gewidmet. Die vielen aus Frankreich bezogenen Obftforten haben aber auch bier den Erwartungen durchaus nicht entsprochen, in «den meiſten - Fällen wurde man getäufcht, verlor die foftbare Zeit und mußte fi) dann ent fhließen, zur Umpfropfung, diefer im Garten als Mutterbäume ange: pflauzten Standbäume, mit richtig beftimmten. Sorten. Unter den Pflaumenforten verdient befonders die neue Graf Althan’s’Reine Claude angelegentlihft empfohlen zu werden, wegen: ihrer. Größe und Süfigfeit. Sie iſt in der That viel werthooller, als die von Bavay gezogene Reine Claude, welde zu Spät reift und in naffen Jahren ftets auffpringt, ‚und noch größer und füßer wie unfere alte Tängft befannte und aefhäßte Sorte. Diefe werthonlle neue Reine Claude: wurde in den Gärten des Grafen Althan aus Samen gewonnen; fie iſt in unfern dieffeitigen Gärten noch gar nicht verbreitet. Zu Pfirfih-Unter: lagen empfahl Herr Fiala die blaue Hunvepflaume als: die härtefte und bewährtefte Sorte. Die Weinfultur wird an einer ſehr Jangen Spaliermancer betrieben und werben hier die beften Tafeltrauben durch Anbau-Verſuche geprüft und, nachdem ſie ſich bewährten, an die Mit: glieder vertheilt; die ſogenannte Jacobi-Traube (blaue Auguſttraube) war bereits am 8. Auguſt eßbar. Neben dieſem für die Hebung der Garten-Kultur ſo äußerſt wichtigen Inſtitut, beſteht in Prag nun noch ein pomologiſcher Verein, deſſen Direetor, der Herr Profeſſor Dr. Reiſſig, den ſchönſten Lohn darin findet, feinem Vaterlande die anderswo erreichten. Fortſchritte im Obſt—⸗ bau zugänglich zu machen und zu fihern. Zu diefem Zwed hat: der Verein einen pomologifchen Garten auf Actien gegründet, Die. Boden: verhältniffe des pomologiſchen Gartens find leider fehr ungünftig, wie dies der Wuchs der Bäume deutlich befundet, ſo daß. der Vereins— Gärtner Herr Horaczeck es troß aller Bemühung und aller Gefchid- Iichfeit nicht dahın bringen wird, die Anforderungen der Actionaire zu befriedigen. Die erfreuliche Wirkfamfeit der Anſtalt wird noch ‚ohne dies gehemmt, durch die großen Verpflichtungen, Die: das Inſtitut ven Actionairen gegenüber zu erfüllen hat. Die ganze Anlage beweift: hin- länglih, daß der Director nicht: die Macht hat, feiner beſſeren Ueber- zeugung Geltung zu verfchaffen und die zweckmäßigen Einrichtungen: zu treffen, welche den Fortfchritt bedingen, indem diefe an dem Koftenpunft ſcheitern. Es werden in diefem arten die bewährteſten Obſtſorten aus allen Gattungen gezogen und nahdem ‚hinlängliche Vermehrung davon vorhanden, den Actionairen und Dereinsmitgliedern burd Ver⸗ zeichniffe zugänglich gemacht. Dollftändig ausgeföhnt wird man aber mit. der Beſtrebung für den Fortfehritt sin der Dbftfultur durch einen Beſuch bes Landſitzes des Herrn Prof. Dr. Reiſſig. Dieſe inſtruktive Beſitzung iſt in der Nähe won Prag belegen und überraſcht durch ihre Lage. Man hat von hieraus eine prächtige Rernficht über die beiden Ufer der: Moldau, bie. von ‚den großartigen Häufermaffen Prags und einen durch wechſelnde Anhöhen umfchloffenen Thalfeffel begrenzt werden. Herr Prof, Reiffig war ſo gütig, mir alle feine Anpflanzungen: zit zeigen, die ſehr aufge: dehnt und ein Mufter von‘ guter Kultur find. Die ſchönſten und beften Dbftforten in gefunden Mutterbäumen find hier angepflanzt. Sie bieten im ihrem gegenſeitigen Verhalten unter ſich und zu den Un— terlagen, auf denen fie veredelt wurden ‚ ein höchſt intereſſantes Feld für die Erweiterung der Sortenfenntniß dar. Die, Birne „General Todtlebens, seine überall angepflanzte neue Sorte, wird im Kaiſer— ftaat wenigftens 'mehrere Dutzend Mal: angetroffen; auch hier war ein hübſcher Baum damit veredelt und unzweifelhaft werden die nächften Sahre darüber Auffchluß bringen, ob diefe Sorte aus der Klaſſe ver „Wiedertäufer“ ftammt, oder. ob fie neuerdings wirklich aus Samen gewonnen: nnd in ihrer: viel geruhmten köſtlichen Vorzüge, der Tapferkeit des Feldherrn entfpricht. Von unvergleichlicher Schönheit: und Vollen— dung iſt die. Pfirfih-Drangeris in Zöpfen, die ich noch nie fehöner ges feben habe. Inter den Pflaumen empfahl Herr Profeffor Reiſſig die Montfort- Pflaume — Prune de Montfort — als fehr wohl: ſchmeckend und dankbartragend. Dieſe Sorte ftammt befanntlich aus Bel: gien, fie ift groß, blau gefärbt und fchön bevuftet, und obgleich das Fleiſch fih nicht vom: Steine löſ't, fo iſt fie doch für die Wirthfchaft wie, für die Tafel gleich vortrefflich. Der Baum: hat einen ſchönen kräftigen Wuchs und iſt fehr reichtragend. Die Mitteilung diefer Thatfache ft um ſo dankenswerther, als diefelbe hier in’ Prag und der Umgegend durch die Erfahrung feftgeftellt wurde. Der botaniſche Univerfitätsgarten am Smichow hat be fanntlich im: der; Perfon des ‚Herrn Profeffor Dr. Koftelegfy feinen Director; ver botanifche ‚Gärtner heißt Wenzel Böhm. Der Garten befigt ein Arboretum , welches die, Staudenquartiere begrenzt, und an einer nördlich gelegenen 600, Fuß, langen Mauer eine, Anlage für Alpenpflanzen. Die Gewächshäuſer find zahlreih, aber beſchränkt wie die Fonds, weldhe für die Unterhaltung des Gartens von Seiten der Univerfität bewilligt werden. » Die Blumentöpfe haben ſowohl hier als in allen-übrigen Prager Gärtnersien eine vorherrfihend graue Farbe, welche nach dem gemachten: Erfahrungen die Haltbarkeit ungemein bes fördert, ohne die Porofität zu beeinträchtigen. Diefer Farbenton wird nämlich hervorgerufen, wenn der Töpfer vie Töpfe, fo lange ſie noch im Dfen ftehen und warm find, mit dem Dunft des: Schmaudfeners durchziehen Täßtz die friſch gebrannten Töpfe werden hierdurch mit dem Dunft gefättigt und nehmen jene du Me Farbe an, welche die Haltbar- feit derſelben und das Gedeihen der Pflanzen in gleich vortheilhafter Weiſe fihert. Es wäre wünfchenswerth, daß auch bei uns darüber Berfuche angeftellt: würden, indem es nirgends. in der Welt mehr zers brochene Töpfe giebt, wie bei den: Gärtnern. Wenn ſich alſo Hier ein Wechfel der Farbe erfolgreich zeigt, fo müßten: wir, fo meine ich, in unſerm wohlserftandenen Interefle die Hand dazu bieten. 58 ‚Bei der nicht unbeveutenden Ausdehnung des botantfchen Gartens Tießen fi bier die herrlichſten Anlagen fchaffen, während jest fo gut wie gar Nichts für die Anfprüce, welche der Gartenfünftler an einen botanifchen Garten macht, geſchehen fann. Mich bewegt der Gedanke dazu, daß gerade in Prag ein in jeder Beziehung recht vorzüglicher botaniſcher Garten erwartet werden dürfe, weil es eine der" älteften Univerfitäten des Kaiferftaates ift, die noch, treu dem alten Ruhm, vie andern Fächer fort und fort mit dem Geiſt ächter Wiffenfchaftlichkeit beat und pflegt. Mit großem Intereſſe Habe ih in dem Fürftlihen Kynsky'ſchen Garten am Smichow verweilt, der durch feine großartige Lage ganz außerordentlich begünftigt ift. Der Park zieht fich terraffenförmig am Smihow:Berge hin. Gleich am Eingange imponirte, im freien Grunde, eine große Gruppe von Eelofien in einer Farben-Gluth und in einer Bolfommenheit, wie man fie fonft nur in Töpfen zu fehen gewohnt ift. Sodann überrafchte mich ein alter Freund, die Georgina coceinea splendens. Bor einem viertel Jahrhundert hatte ich dieſe Sorte recht Tieb gewonnen; fie verfhwand mir einft unter den Hänven plög- lich durch die Eiferfucht anderer, und doch hat fie mir in Anlagen feit diefer Zeit gefehlt und fehlt mir noch immer. Für die Dervration der Vordergründe vor Gehölzgruppen frei geftellt, giebt cs Feine reich: blühenvere VBarietät ale diefe, weshalb fie in Landfchaftsgärten auch eine Hanptzierde bildet und kaum durch eine andere Sorte ihresgleihen zu erſetzen iſt. Der Herr Gartens Director Wünſcher, welcher dieſen Garten vorfteht, iſt ein Meifter in der Benugung Tandwirtbfchaftlicher Vortheile, die ihm hier fiir die Verſchönerung der Gegend geboten werden Auf den höchften Punkten der Anlage, der Moldau gegenüber, fchweift das Auge gern über die herrliche Gegend. Der breite Strom fluthet zu den Füßen vorüber und man fieht mit Intereſſe von hier aus den regen Verkehr, welcher durch die Ketten und Karlsbrücke zwifchen der „Klein: fettes und der Altftadt vermittelt wird. Die Nachtfröſte treffen viefe höher gelegenen Theile des Gartens lange nicht fo empfindlich als im Thal, weshalb der Frühling hier auch früher feinen zauberifchen Einzug verfündet. Die ganze Behandlung der Anlage iſt großartig; die Bauten im Park haben einen wirklichen Zweck. Welche grandioſe Natürlichken in den coloffalen Maffen und welde Prabt, wenn man die einzelnen Stämme betrachtet! Die reihblühenden Bäume von ver Sophora — Sophora japonica — und vom Schneepflodenbaum — Chionanthus vir- ginica —, allein verdienen einen Befuch, der vielen anderen erotifchen, zu der Zeit, wo fie gepflanzt wurden, gewiß fehr feltenen Holzarten, nicht zu gedenfen. Die Gewähshäufer find reich an den prachtvollſten Schaupflanzen, decorativen Blattpflanzen, Azalecn, Camellien ze. und in Menge ver: mehrt: Befonders läßt Herr Director Wünſcher den Ericen eine große Sorgfalt und Pflege angedeiben, was um fo erfreulicher ıft, als diefe artenreiche Gattung in den Gärten immer feltener wird, Die Pflege der Ericen nimmt aber auch mehr als viele andere Zierpflangen die ſtete Aufmerkfamfeit in der Behandlung und Sorgfalt für die Ver: mehrung in Anſpruch und dennoch Hat man häufig ven Verdruß, dur die 59 Witterung oder andere ungünftige Zwifchenfälle, den Erfolg der Mühe vereitelt zu fehen. Schutz vor brennenden Sonnenflraßlen, vor Winden und vor zu ‚großer Näffe iſt ein Haupterforderniß, dann. aber dürfen auch die, Ballen nicht zu trocken werden, und ſelbſt die. Arten, „welde aufıden Bergen des Caps wachen, find empfindlich gegen jene Eins flüſſe. Daher, fieht man vie Ericen am beften in einer nur der Mors genfonne zugänglichen Lage und in einer Erde gedeihen, die compact genug iſt, die nöthige Feuchtigkeit anzuhalten und, fandig genug, um die überflüffige abziehen zu laſſen. Beide Beringungen, paſſende Tage und Erde, find ihm in dem Fürſtl. Kynsky'ſchen arten gegeben. und dankbar» Iohnen fie. dem geſchickten Pfleger die Mühe durch reichliche Blüthen, die in. den: ſchön gezogenen Schaupflanzen, wenn: auch ‚nicht an glänzender Pracht, fo doch an Zierlichkeit viele der neueren Mode- pflanzen übertreffen. Ich hebe aus diefer mir als am reichften be kannten. Sammlung die. folgenden Arten hervor: Erica ‚Archeriana, cerinthoides major, eueullata, echiiflora, Lamberliana rosea, pyramidi- formis, politrichifolia, grandinosa, latiflora grandiflera, brevifolia, sparsaıı v. a. Arten. Neben diefer Sammlung fah ih au eine Anzahl von Epacris, die Herr Director Wünfher aus Samen ‚gezogen hatte. » Bon. den: Treibereien war mir das Ananashaus am interes— fanteſten. Der: Herr Director Wünſcher hat das Fruchtbeet auf einen in Nifchen gewölbten Unterbau conftruirt und dadurch einen dop⸗ pelten Zwed erreicht. , Während das. Fruchtbeet mit den ſchönſten Exemplaren von der Providence und der gerippten Ananas befegt iſt, dienen die gewölbten Nifchen unterhalb des Fruchtbeetes zum Treiben von Champignon, Blumenzwiebeln 20. 20, zur Aufbewahrung - von Knollen wie 4. B. Adimenen, Glorinien und dergl.: Das Haus hat eine Kanalheizung und ift neben verfelben auch ein: Dampffefjel ange: bracht, von. welhem der Dampf mitielft tbönernen Röhren zur Her—⸗ ſtellung einer. feuchten Atmofphäre im Zreibraum benugt wird, Da mir eine ‚ähnliche Einrichtung weder bei uns noch in England und Frankreich bekannt geworden iſt, und da ſich dieſelbe als durchaus praktifch und zweckmäßig bewährt hat, fo empfehle ich diefelbe meinen Herren Collegen hiermit angelegentlichit. Die Bortheile dieſer Con— ftruetion liegen mir fo Far vor Augen, fie find in ihrer erfolgreigen Anwendung fo Außerft ſicher, daß ih demnächſt die Beete meines Warmhauſes ganz nach denfelben Prinsipien einzurichten gedenke. In ungefähr einer Fleinen Stunde von hierıerreicht man zu Wagen das reigend gelegene Bubene, in welchem Drt die Stände des König— reichs ein Verfammlungshaus für ihre Berathungen erbauen und mit ausgedehnten Parkanlagen umgeben ließen, Der ftändifhe Parkgärtner Herr Georg Braul Hat. hier Anlagen gefchaffen, vie reich find. an landfhaftlichen Bildern und die fih den beften derartigen Volksgarten anreihen. Ber Ihönem Wetter findet man hier die Prager verfammelt, theils in dem. frifhen Park Iuftwandelnd, theils in der Reitauration zu Gruppen verfammelt;. ſo bietet fich hier denn dem Fremden. dop— ‚pelter Genuß in der Beobachtung des regen Treibens einer fehr bunten Geſellſchaft und der Betrachtung des wor, ihm ausgebreiteten Panp: ramas. Die große Fontaine, im: Park wird mittelft, eines Pumpwerkes son der Moldau aus geſpeiſt. Der Park enthält einen-reihen Schag PN von ſchönen Holzarten, ‚ausgedehnte Baumfhulen und eine Anzahl von Serren (niedrigen Gewähshäufern), in welden eine große Menge won Pflanzen hauptfählih zum Verfauf herangezogen wird. In ven Baum: Schulen werden alle Sorten Obftbäume, Gehölze, Fruchtſträucher aller Art, Stauden, Georginen, ſchöne Roſen und ein anfehnliches Sortiment Springen Fultivirt® und vermehrt. Leider regnete ich im Bubeng ber Art ein, daß ich in der That die mannigfaltigen ſchönen und nüßlichen Leiftungen des Herrn Braul nicht in ihrem ganzen Umfang fennen lernen fonnte. Die Reftauration des großen fg Ständehanfes nahm uns gleich vielen andern Exeuranden auf. Durch die Macht ver Berhältniffe begünſtigt, verlebte ich Hier in Geſellſchaft des Herrn Braut einen ſehr Tehrreichen Abend, intereffant an Mittheilungen über die böhmiſchen gärtneriſchen Zuſtände. Herr Braul iſt ein 9“ borner Hann overaner. Obgleich ich urſprünglich für meinen Aufenthalt in Prag nur zwei Tage beſtimmte, ſo hatte ich ihn doch ſchon gern um das Doppelte verlängert und zwar in "meinem Intereſſe. Nach einem viertägigen Aufenthalt war ich jedoch hier erſt am Anfange meiner Reiſe und mußte zur Weiterreiſe ſchreiten und mir den Beſuch anderer Gärtnereien, z. Bidie der H9. Grafen Kynsky, des Fürſten Fürſtenberg, des Grafen Waldſtein (Garten-Director Dietrich), des Fürſten Lobko— wis, des Grafen Reiche nbach, des Friedr. Zdekauer von Treu— from, des’ Herrn Porges Edlen von Portheim, des Anton Stärba, des Grafen Defours-—Wialderode und andere ſehenswerthe Privaten, "fowie die Einrichtungen der Kunſt- und Handelsgärtner Franz’ Girafel, Johann Preisler, Wentzel Kwoch bis auf das nächfte Malraufiparen. Die Theilnahme: der edlen Ariftofratie in Prag und veren Um: gebung für die Kunſt ver fchönen Gärtnerei iſt eine allgemeine, Auf diefe rege Theilnahme, welche hier Fürft und Volk der Sache angedeihen laffen, ſtützt fih auch der rege Verkehr unter den Gärtnern und Pflanzenliebhabern,) deren Rivalität eine mächtige Triebfeder des Eifers ift, mit dem Jeder feinen Garten zu bereichern ftrebt. " "Die Gärtnerei in und um Prag zeigt einen Anſtand und eine Würde, deren fie an vielen andern Drten entbehrt. Schließlich darf ih am diefer Stelle nicht zu bemerken vergeffen, daß auch hier der allgemeine Kulturfortfchritt ves Landes durch die unermüdliche Strebfamfeit des Herrn Alois Borroſch fehr wefentlich gefördert wird. Herr Borrofh hat in der Herausgabe und Redaction ver Sandwirthfchaftlihen Zeitung einen Centralpunft für den Fortfhritt gegründet, an welchem fich vie gebildete landwirthſchaftliche Welt mit großem Erfolg betheiligt, indem fie darin die Reſultate ihrer Wirkſam— keit mittheilt und die gewonnenen Erfahrungen gegenſeitig austauſcht. Innig vergnügt über ſo viel Genuß und Belehrung, nahm ich Ab— ſchied von Prag und reiſte auf der Pardubitz-Reichenberger Bahn nach Sichrow, dem Stammſitz des Fürſten Rohan. Der Bahnzug erreicht bei Königinnhof den Adlerfluß, der ſich hier durch enge Schluchten windet: Die Tunnel, Viaducte und Aquaducte find auf dieſer Tour eben fo zahlreich, als die Natur hier überaus romantiſch iſt. Es ſcheint mir eine unzweifelhafte Thatſache zu fein, daß ſich ein allein Reiſen— 61 der, der auch noch fo viel in ſich felbft und außer ſich in. der Welt er: fahren hat, von. der. Naturfehönheit nie hinreichend befriedigt. fühlen fann. Bei folhen Betrahtungen wird ihm immer mehr. der Menſch und die Tiefe, feiner » eigenem Seele zur Hauptaufgabe des: Daſeins werden.) Es iſt fonderbar,. wenn man in dieſer Hinficht an die Griechen denkt, in welcher tieffinnigen Weife ihres Dafeins fie zur Natur fanden: Sie, erfreuten ſich alle am der elementaren. Natur, ‚allein ſie waren weit entfernt don ' jener Sentimentalität, welche „in neuerer Zeit zu veinem gewiffen Kultus einzelner Naturfeenen. und. Gegenden ausgeartet .ift Diefes Schönthun ‚mit, der Natur, welches gefhäftige Müffiggänger von Zeit zu Zeit: auf Bergen und in Thalern zufammenführt, war z.B. im Mittelalter ‚etwas durchaus Unbefanntee. Ich weiß. wohl, daß dieſe Richtung. der Zeit: auch mit manchem Edlen und Tiefſinnigen zufammen- hängt, aber diefe höheren Erfenntniffe und Anſchauungen find verhältniß: mäßig immer nur das Eigenthum Weniger, und fie hindern nicht, daß in der gering befähigten Mehrheit diefe Neigung wirklich zur. Karifatur werde, wie. ich denn dergleichen Touriften auf diefer Tour zu beobachten Gelegenheit hatte. | In Sichrow hatte ich mich bei dem Herm. Garten» Direktor Mafched einer recht. herzlichen Aufnahme ‚zu erfreuen, die ich in. danf- barer Erinnerung bewahre. Das fürftliche Schloß Liegt auf einer Hochebene, mit der Hauptfacade dem umfangreichen Park zugewendet. Man hat von. dem Perron des Schloffes und feinem hohen Thurm auf die höher liegenden fchlefifchen Gebirge eine wundervolle Ausficht. Bor dem Schloß und feitlich entwickelt fich bier, auf Rafenflächen vertheilt, eim zufunftreiches Arboretum, weldes von Sr. Durchlaucht vem Fürſten größtenteils eigenhändig angepflanzt worden iſt. Viele maleri- ſche Gruppen und freiftehende Bäume des entfernten Parfes find nad den Familien-Mitgliedern des Fürften benannt, 3. B. „Gabriel: Gruppe, Bertha-Eiche« 20, während einerfeits hierdurch das Ans denfen derfelben in friſchem Gedächtniß erhalten bleibt, wird dadurch andererfeits auch das Berftändniß zwifchen dem Fürften und dem Gartens Director erleichtert, befonders wenn in der Pflanzzeit, während der Abwefenheit des Fürften, die Befehle deffelben fhriftlich eingeholt wer: den müffen. Biele von den nachfolgenden Bäumen und Sträuchern, find aus den Flottbecfer Baumschulen der Herren James. Booth & Söhne bei Hamburg entnommen; dies war mir fo erfreulich, als fähe ich meine Landsleute. Die Sendungen diefer lange berühmten «und durch und durch praftifchen Anftalt hatten ſich auch zur Zufriedenheit des Fürften bewährt und verfprachen in der neuen Heimath- ein erfreuliches Gedeihen. Ich hebe befonders folgende Arten hervor: Acer laciniatum, vortrefflich wirkſam als freiftehender Baum; Quercus argentea marginata; Acer Psewdo-Platanus foliis atropurpureis; Cornus alba fol. variegatis; Fraxinus panuosa fol. aureis variegatis; Sophora japonica fol, varie- gatis und als Gegenftüd hierzu: Robinia Pseud-Acacia fol. alb. varie- galis; Platanus ‚acerifolium fol. variegatis; Robinia Pseud-Acacia var, crispa nova mit wellenförmiger- ſehr Schöner -Belanbung; Acer Negunde var. erispum fehr fhön; Acer pulverulentum; Robinia Pseud- _ Acaeia var: linearis, GoYdoniana, aurea, inermis var. Bessoniana,hispida 62 var. complexa, diefe gleicht in ihrem Habitus der R. hispida, nur ift fie we; niger brüdig; fie hängt fehr malerifch und muß deshalb hochſtämmig veredelt werden, ferner: Robinia Gunduini und Tilia spectabilis. Der Juniperus echinata baut fi, auf J. communis veredelt, äußerft zierlih; Juniperus sibirica, Abies bracteata, exrelsa var., Clanbrasiliensis Loud., beide fehr decorativ; Abies pumila; Pinus sylvestris nana nen und intereffant; Prunus montana, ein ganz pradtvoller Strauch, der mit feinem kriechen⸗ den Wuchs und glänzender Belaubung eine unvergleichlihe Zierve für Steinparthieen bildet. Hier in Sichrow war dieſer hübſche Straud) böchft vortheilhaft zur Decoration der Alpenparthie verwendet; auch feine blauen Früchte Fennzeihnen den Strauch höchſt vortheilhaft und geben ihm ein fehr intereffantes Anfehen. Die Comptonia asplenifolia bleibt immer ein fehr empfehlenswerther Strauch, der mit feiner dufti— Aare die Mittelgründe der Gruppirungen lockert und malerifch ausfullt. Die geſchmackvollen Gewächshäuſer find zweckmäßig eonſtruirt und bergen die in ihrer Art einzig daſtehende Pflanzen-Sammlung, die vielleicht nirgends zahlreicher und beſſer kultivirt in einem Privatgarten angetroffen werden kann. Der Fürſt hat dieſe reiche Pflanzen-Samm— lung aus Franfreih, Belgien, England und Deutfchland zufammenge: bracht, deren Beftand aus dem im Jahr 1852 erſchienenen Verzeichniß und aus dem zu demfelben im Yahre 1856 herausgegebenen Nachtrag zu erfehen ift; von hier ab bis 1860 find aber alljahrlih eine Menge neuer Anfhaffungen bewirkt worden, fo daß das wiſſenſchafiliche Sntereffe an diefer fhönen Sammlung dur die Bearbeitung eines neuen Verzeichniffes fehr wefentlich gefördert werden würde. Der Dis vector diefes Schönen Gartens Herr Maſcheck, ein erfriger und gründ— ih gebildeter Gärtner, kultivirt dieſe ausgezeichnete Pflangen-Samms fung mit dem beften Erfolg; fie darf ven beften in Europa beigezählt werden. Das große Gewächshaus von 275 Fuß Länge und 25 Fuß Tiefe enthalt 5 Abtheilungen und zwar: a) Proteaceen; b) Warmhaus— pflanzen; c) Camellien; d) Palmen; e) Orchideen. Das Camellien: haus bildet die mittlere Abtheilung. Hier vereinigen fi beide Heizungen. Die Façade des Gewächshauſes wird in der Mitte (Camellienhaus) durch eine geſchmackvolle Veranda unterbrochen. Hierdurch gewinnt zus gleiy der Parf an denjenigen Stellen, von wo das Haus hervortritt. Das Arrangement der Warmhänfer iſt von Herrn Maſcheck durch fünftliche, ver Natur nachgebildete Tropfſtein-Grotten äußerft geſchmack— voll hergeftellt und was die Hauptfache ift, die Pflanzen befinden fi alle in einer Geſundheit und Lebenefrifehe, die man nicht üppiger feben kann. Ich babe hier mehr gefehen und mich belehrend erfreut als ſpeeiell notirt, doch Taffe ih aus der Erinnerung die Namen einiger Prachtpflanzen folgen, die zum Theil noch fehr felten find: 'Theophrasta imperialis; Cossignia borbonica, Dryandra arenaria, nobilis (in Bel: gien D. nervosa) und Rohani; diefe legtere ıft von Daniel Hoibrenf eingeführt und von der in Belgien fultivirten D. nervosa weſentlich verfehieden. Brownea grandiceps, ein großes Exemplar, das ſchon mehrmals geblüht hatte; ferner: Simaruba grandis; Crescentia regalis fon; Allamanda Liboni, Aerides Larpentae & Schroederi, Cypripe- 63 dium Kowil und ©. superbiens; Vanda Lowii & giranlea; Phalae- nopsis equesiris; Psychotria macrocephala; Phajus albus; dieſe legtere dürfte, wegen ihrer Neigung zum leichteren, Blüben, für Hantelsgärtner alle Beachtung; verdienen. 13131] Der Kühengarten enthält die Frucht: und GemüfesZreibersien und gut gebaute Spaliermauern zur Kultur des feinften Obſtes; die frei— ftebenden reichtragenden Pyramiden find eine Zierde der Rabatten, bei fonders hatte fih in diefer hohen Lage die » Zuderratendbirnew be währt; In den Obſt⸗Alleen außerhalb des Gartens dominirt der edle Winterborftorfer (Marchenefer), der zwar nach den neueren gelehrten Forſchungen über die Lebensdauer der Pflanzen bereits lebensmüde ges worden fein follte, hier aber fowohl wie in Thüringen mit einer folchen jugendlihen Frifhe und Lebenskraft blütht und Früchte trägt, Wie aller Theorie vom „Altern“ und „Ausfterben“ der Sorten Hohn: Spricht. Die Juglans regia var. laciniata erweift fi) auch in Sichrow als reich— tragend und in der Fortzucht aus Samen auffallend conſtant. Nach der Berficherung des: Herrn Maſcheck braten 20 Stück Nüffe an 19 ächte Pflanzen; nur eine war aus ver Art gefihlagen und hatte fich als die gewöhnliche Wallnuß gezeigt. | Eine auffallende Erfcheinung, daß gewiffe Kultur-Produkte durdy flimatifche und Bodenverhältniffe eine conftante Eigenthümlichkeit an: nehmen, findet in Sihrow und Umgebung ihre erneuerte Beftättgung 3: DB, in dem Anbau des Krants oder Kopfkohls. Die weißen Kraut: arten der hiefigen Gegend gehen nämlih, wenn fie nicht alle Jahr frifch bezogen werden, ſchon im zweiten Jahr in Die bläulihe Farbe über und in der That fiebt man nur in den feltenften Fällen das Weißkraut rein angebaut; der Wirfing verliert dagegen feine Farben nicht. Hier in der Nähe des Gebirges und bei der hohen Lage von Sihrow hat fih der Anbau des Rothkrautes auch zweckmäßiger er: wiefen, weil es vobufter wächft und mehr Kälte verträgt. Zur Pflege der Spaliers und freiftehenden Obfibäume hatte ſich der Garten: Di: rector einen taubftummen Baummärter herangebildet, ter dag Schneiden und Heften der Bäume mit einer großen Gefhidlichkeit und Sorgfalt bewirkt. Nachdem ich zum Schluß mit Herrn Maſcheck nod einen Spaziergang durch den weiten Parf gemacht und die entfernten Aus: fihten auf die äußere Landſchaft genoffen hatte, beſchloß ih, dankbar für fo viel Gaftfreundfchaft, mein intereffantes Tagewerf. Sichrow ift durch die äußere Perfpective der Landfdhaft ungemein bevorzugt. Die Gegend ift eigentbümlich in fich eondenfirt ohne die enorme räumliche Ertenfion der Alpen zu bedürfen. Die Schluchten und Felfen des Ar: lerfluffes find im Kleinen ganz dad, was die Alpen im Großen find. Hätte ih mehr Zeit gehabt, fo würde ich mir die fehönen Linearver: hältniffe der Gegend als ein Erinnerungsblatt für meine Mappe: ges zeichnet haben, fo aber mußte ich mich am nächften Morgen fchon früh 5 Uhr von meinem herzlihen Wirthe trennen. und den Rückweg über Pardubig nah Lundenburg antreten, wenn ich nit um den Hochgenuß kommen wollte, meinen lieben Randsmann dem GartensDirertor Pohle in dem berühmten fürftlich Lichtenſteiniſchen Stammfig Eisgrub einen Beſuch abzuftatten, Pr + Die berühmten Fürftlich Tichtenfteinifchen Parf: und Schloßanlagen von Eisgrub Tiegen in einer flachen Gegend in Mähren» unweit Lundenburg. Der Thayaflu$ vermittelte hier, in früherer: Zeit den feltenen Verkehr zwifchen Eisgrub und den Grenzen’ Oeſterreichs. Die Kunſt des Fürften Hat hier ein wahres Paradies geſchaffen. Das Schloß iſt ein Mufter von architectoniſcher Schönheit und allein: eines Beſuches werth. Sr. Majeftät unſer funftfinniger König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen hat Eisgrub zweimal mit ſeinem Be— ſuche beehrt und dieser fünftlerifchen Vollendung feine hohe Anerkennung wicht: verfagt. Wenngleich im öfterreihifchen Kaiſerſtaat die bildende Gartenfunft von der neueren freien Bewegung auch noch im allgenieinen weniger ergriffen zu fein fcheint als im» übrigen Deutfchland, fo Dürfen wir doch auch nicht vergeffen, daß viefelbe überhaupt mit mechanischen Schwierigkeiten mehr zu fämpfen hat, als irgend eine ihrer Schweftern und deshalb längerer Zeit zu ihrer Läuterung und. Entwickelung be— durfte unt daß die Bewegung des Terrains erft ein ficheres Gemeingut der ausübenden Technifer geworden fein muß. Die Öartenfünft regelt aber auch jest dieſe Richtung ſelbſtſtändig und thut auch in: Defterreich mächtige Schritte vorwärts, durch treue Hingebung und Verſchönerung der Natur. Das Streben, in der Anordnung natürlicher fein zu wollen als die Natur ſelbſt, führt zur Einfeitigfeit im Auffaffen und zur Verdunfelung des Einzelnen von verſchiedenen Standpunften aus; Es bedurfte: einer langen Läuterung, um diefe Richtung zu überwinden, um zur Unterfheivung des Wejentlihen vom Zufälligen zu gelangen und bis zu jenem Kern’ zu dringen, von welchem der General-&artens Dis: reftor Lenné in Preußen in feiner frifchen, Tebendigen Entwidelung des Ganzen, in der Benugung aller Hülfsquellen und in seiner ſchönen Harmonie der einzelnen landſchaftlichen Gruppirungen unter ſich aus: geht. Wir finden jegt in Defterreih eine große ‚erfolgreiche Thätigfeit im Schaffen landwirtbichaftliher Bilder, verbunden mit jener Sorgfalt, welche den gegenwärtig ftrebenden Kräften in Dingen der fchöpferiichen Gartenfunft jene Einigung versprechen, die den kommenden Meiftern die Wege bahnen wird. Die großartige Drangerie in Eisgrub erſtreckt fich mit ihren hohen aus Eifen und Glas gewölbten Hallen weit hinein in dem Blumen: garten. Die diefem Garten zugefehrte Hauptfacade des: Schlofjes iſt am reichften gefhmüct. Zierlich polirte Erfer mit flachen Spigbögen und tiefgefehlten Säulen, Statuetten in der Manier des vierzebnten Sahrhunderts, von Kraffteinen getragen, unterbrechen die größeren Flächen ver Wände, und der fchönfte Skulpturſchmuck ver durchbrochenen Galerien und Balluftraden entfaltet gleich organiſchen Gebilden feine Ranfen und Blättergewinde, während body über allem zwei hohe reich— verzierte Thürme den Abſchluß geben. "An einer. mit: ver größten Bollz endung gearbeiteten offenen Beranda: vorüber, gelangen wir nach dem berühmten Gewächshauſe. Daffelbe ift mit dem großen: Salon des Schloſſes in Verbindung gebracht, und von diefem durch zmei große Flügelthüren abgefchloffen. Der Unterbau des Gewächshauſes ift nad) der Parkfeite gewölbt und mit aufrechtſtehenden Fenftern conſtruirt. Derfelbe nimmt die Drangerie, Rhododendron, Azaleen und die härteren Deeorationspflanzen auf, wäßrend das großartige Hans in feinen weiten 65 Dimenflionen von Palmen bewohnt wird. Diefes Haus ift nach dem Mufter des großen Gewächshaufes in Chatsworth in England gebaut. Den Schluß tes Gewächshauſes, außerhalb, bildet eine große Fontaine, deren Mächtigfeit, vom Salon des Schloffes aus betrachtet, in ſchönem Berhältnig fteht zu dem Pflanzenreichthum, der ung darin überrafgt. Der Garten-Direstor Pohle Hat diefe feine bedeutungsvolle Stellung nabe an faft zwei Decennien inne und wirkt für die fortdauernde Ers haltung und Verſchönerung diefes herrlichen Fürftenfiges, mit der ihm verliehenen eigenthümlichen Driginalität und Umſicht, die ihm die Ans erfennung der Tüchtigften unferes Faces gern entgegenträgt. Der ganze Anblid des Schloffes hat etwas Feenhaftes und nichts fört in der feenerifchen Umgebung die Harmonie. Die Gegend von Eisgrub ift, mit Ausfchluß der durch die Runft hervorgerufenen Be: wegung des Bodens, durchaus flah und eben. In früheren Zeiten vor der Gründung des Parfes, ſoll die Gegend bier fehr fumpfig und der AufentHalt höchſt ungefund gewefen fein. Die ausgedehnten Waffers parthieen find Fünftlich gehoben und Fönnen alle regulirt werden. Zu diefem Zwer wurde der Thayafluß in ein anderes Bett geleitet und bringen nun biefe neuangelegten, hochüberflürgten Wehren und ſchäumen— den Rasfaden eine lärmende Bewegung in die geheimnißvolle Stille diefer entlegenen Waldparthieen. Durch die Regulirung des Fluſſes entftanden jene vier großen Teiche, die jeßt die Grenze zwifchen Defterreih und Mähren bilden und deren gefammte Wafferflähe circa ein Drittheil des ganzen 4 bis 5 Duradrat-Meilen einnehmenden Parfes ausfüllt. Diefe ausgedehnte Wafferfläche wird durch ſechs größere und zehn Fleinere Inſeln in malerifcher Vertheilung und Anordnung unter: brochen. An 150 Brüden ftelfen die nothwendigen Verbindungen diefer Anlagen unter fih her. Der in malerifcher Anordnung gehaltene Blumengarten entwicelt ſich mit feinen äußerft werthvollen Gegen: ftänden der ornamentalen Kunft unter den Mauern des Schloffes bis zum näcften Teiche, zeigt ſich hier mit dem Park vereinigt, der fi nun mit dem bis Lundenburg reihenden Thiergarten in Verbindung fest. Es iſt höchſt merkwürdig, in welcher majeftätifchen Pracht hier auf diefen mit Waffer umfluthenden und durchzogenen Infeln die Weis muthsfiefern — Pinus Strobus — prangen, fie fünnen faft nicht üppiger und fohöner belaubt gefehen werden! Alle Waffer-Anlagen find fpiegel: far und reich belebt von Silberfhwänen. Die Nofeninfel enthalt zahlreiche Sortimente von Rofen, befonders Bourbon-Roſen, weil diefe hier beffer gedeihen, als die remontirenden Sorten. Die fih von hier aus darbietenden Fernfichten nach dem Schloffe und anderen Theilen des Parkes find ſehr gut. Man befleigt hier eine Gondel und fährt von dem Badehaufe nad) der chinefifchen Rotunde. Das innere diefes Gebäudes legt von der Permanenz einer KRunftübung früherer Zeiten ein glänzendes Zeugniß ab. Wir bewundern bier Acht chinefifches Porzellain und viele aus den Gartenhäufern von Verſailles hergebrachte, in Seide gewirkte Tapeten. Die Teih-Ufer find überall fehr malerifch gehalten. Diefe wahrhaft großartig gedachte und bis in die einzelnen Detsils fein ausgeführte Anlage, begünftigt durch die natürlichen Vers hältniffe, hat die Gegend nicht blos verfchönert, fondern auch den Auf— enthalt darin gefunder gemacht. Die Elimatifchen und Bodenverhältniffe 5 Hamburger Garten» und Blumenzeitung. Band KVII. 66 son Eisgrub geftatten, daß der Park die edelften Baumformen in der größten Mannigfaltigfeit vereinigt. Das höch ſte Monument des Parkes bildet ein Thurm, von wo herab fi in der Vogelperfpective eine Totalüberficht des umfangreichen Parfes gewinnen läßt. Diefer Thurm erhebt fih aus weißen Duaderfteinen über der vielfuppeligen fogenannten Moſchee 216 Fuß Hoch, und überfieht man von hier aus die große weite Ebene bis nad) den entfernten Karpathen. Zwei Flüffe — Marc und Thaya — durchſchneiden dieſe fruchtbare Ebene, die von Kunſt— ftraßen und der Nordbahn in mannigfacher Richtung durchkreuzt wird. Der äußerſte Umfreis viefes feldft vom Thurm kaum überfehbaren Parfes, wird von vier großen Ortſchaften — Yundenburg, Eisgrub, Nikolsburg und das in Defterreich gelegene Feldsberg umfrängt. Bon diefer Höhe überſchaut man auch gleichzeitig die ringsum einge— fireuten Lurusbauten, womit der funftfinnige Fürft jede paffende hervor— ragende Stelle des Parkes gleihfam als ein Wahrzeichen zierte. Die Bauten im Park von Eisgrub find als vollendete KRunftwerfe der Archi— teftur zu bezeichnen und wahrlich, die bildende Gartenfunft hat es nicht daran fehlen laſſen, diefen Bauten in leichten ausdrucksvollen Umriffen einen überrafchenden Duft zu verleihen. Am Ufer des großen Biſchofswarter— Teiches erhebt fih das Arkadengebäude, von deffen großen, mit freiftehenden dorifchen Säulen und überwölbten Altanen man einen fehr guten Bl über die weits ausgedehnten Wafferflächen gewinnt. Bon hieraus gelangte ih nah Neuhof, einer Meierei, deren äfthetifche Bauart nirgends mit dem praftifchen Betrieb der Landwirthfchaft eollivirte. Weiter öftlih am fogenannten Mühlteiche erhebt fih ver von acht doriſchen Säulen ge: tragene Apollotempel, der in einer offenen Halle mit finnreichen Basreliefs geſchmückt iſt. Diefem Iuftigen Bau entfpricht an der weft: lihen Seite des mittleren Wafferfpiegels der Circus der drei Gra— zien, ein Säulen-Porticus nach joniſcher Dronung, halbzirkelförmig und geſchmückt mit zehn Statuen, allegorifche Darftellungen der Kunſt und Wiffenfehaft. Die Umgebungen hierfelbft beftehen aus terraffirten Dlumen-Parterres. Man wird von hier aus wieder durch mannigfache Ausfihten zum vollen Naturgenuß nad ven einlavdenften Stellen des Parkes veranlaßt. Der Mittelpunkt der gefammten Anlagen wird von acht großartigen, fehr breiten Alleen bezeichnet, deren jede Durch einen intereffanten Punkt abgegrenzt von hier nach den Äußeren Ausläufern des Parfes führt. Die eine diefer Alleen führt nah der Hanfenburg des Thiergarteng, welche im mittelalterlichen Bauſtyl mit unregelmäßigen Schloß-Flügeln und an ven Eden mit vielen Thürmen aufgeführt ift. Das Innere dieſer Burg ift mit intereffanten Waffenftüden aller Art geziert und entfpricht der in diefem Styl gehaltenen äußeren Umgebung. Hier auf einer Thaya-Inſel, im Schatten hunvdertjähriger ernfter Eichen, verfammeln fi die Nehe, Evel- und Dammhirſche und beleben das wafferreihe Waldleben. Diefes Nevier gehört dem Teimerwalde an, der Öftlicy mit dem Lundenburger Walde zufammenhängt und in: einer Ausdehnung von 21/ Meilen für alle Arten des edlen Waidwerks, bie herab auf die Parforce-Jagd, ein günftiges Terrain darbietet. Gegen Feldsberg erhebt fih das großartige Jagdſchloß im Styl der Ne: naiffonee unter ven prachtvollſten Fichten und Tannen, Ein Urwald ‚67 fann nicht fchöner fein, wie diefe Waldparthie, Die fih wieder bis an das Schloß Landenburg erfiredft und dur ganze Heerden don Schwarz: wild belebt wird. Auf ver fogenannten Reiften, nahe bei Feldsberg auf einer freien Anhöhe, beherrfcht das Colonaden-Gebäude, eine auf 24 Eorintgifche Säulen ruhende Gallerie, drei Rronländer der Monarchie. Diefer großartige Bau wurde dem Andenken einiger ver: ftorbener Mitglieder des Lichtenfteinifchen Haufes gewidmet. Tiefer im Walde erhebt fi) das Denfmal der Diana (d. f. Rendezvous) im Triumphbogen nach römischen Mufter mit Efiraden und Säulen, im Innern und nach Außen mit feingearbeiteten Reliefs und auf die Jagd bezügliche Infchriften finnreich verziert. Von hier gelangte ich auf meiner Ereurfion zu Fuß und zu Wagen und in fteter Begleitung meines Herrn Collegen Pohl nach der erft in jüngſter Zeit erbauten Hubertus-Capelle. Diefe Capelle bilvet einen Altar von triangu— lairer Form. Auf den Endpferlern ift das aus weißem Sandftein ge: arbeitete Bild des Schugpatrong der Jäger angebracht, worüber ein bochgewölbtes Tabernafel in die Lüfte ragt. Gern geftehe ich, daß fi mir bier in Gefellfchaft meines verehrten Landsmannes ein Gefühl ganz eigener Art bemächtigte, das fih in dem Gedanken auflöfte: In Eis— grub feiert die geniale Auffaffung und Entwidelung der bildenden Sartenfunft ihre fchönften Triumphe Wir kehrten nach einer langen Fahrt und bei günftiger Witterung zurüd, wo ich mich dann noch fperiell an der mufterhaften Haltung und Ordnung der Gewächshäuſer erfreuen follte. Sch Fann nur fagen, daß die Erhaltung der Anlagen von Eisgrub der Genialität, Würde und Hoheit entfpricht, mit welcher dieſer fürftlihe Sit zu einem der fehenswertheften in Europa gedacht und herangebildet wurde. Im fogenannten Fruchtgarten find die Gewärhshäufer in ent- fprechender Anzahl und Bollftändigfeit vorhanden und zwar: I) ein Ananashaus in zwei Abtheilungen; 2) fünf Pfirfihhäufer; 3) ein Haus zum Treiben der Azaleen und Camellien; 4) ein Haus für Pe: largonien; 5) ein Camellienhaus und 6) ein Orchideenhaus. — Im Ananashaufe wird die Bromelia rubra und Caratas fehr gefhäßt, die letztere Fiefert ihre Früchte am früheften; auch von der Bromelia rubra find die Früchte auf den Ausftellungen mehrfach prämiirt worden. Die Ananas der Providence flieht aber am höchften in Anfehen. Die Zwerg: Zuder-Öanane — Musa Cavendishi — wird bier getrieben und liefert noch ftets zu Weihnachten ihre wohlfchmerfenden Früchte. Hier im Küchengarten bemerkte ich noch den wenig verbreiteten Löffel: frautblättrigen Sauerampfer — Rumex cochleariaefolius — der in Eisgrub für die Kochkunſt fehr gefhägt und zum Anbau empfohlen wurde; Zartheit und Feinheit im Geſchmack follen ihn im Anbau vor feines Gleihen bevorzugen. Ich habe ihn noch nicht angebaut; die Pflanze fchien mir zweijährig zu fein. Bon Eisgrub feste ich meine Neife nach Ungarn fort. Ich be: rührte zuerft Presburg, das am Fuße der Karpathen liegt. Die Höhenzüge diefes Gebirges fegen ſich nördlich fort und begünftigen den Garten-, Obſt- und Weinbau außerordentlih. Die Lage der Stadt if ſehr angenehm. In gärtnerifcher Hinficht ift nur die Kunſt- und Han- belsgärtneres von Knesz und die Samenhandlung von Köhler bemer— 5 * 68 kenswerth. Der erflere wionmetFden Florblumen, wie 3. B. Rofen, Camellien, Georginen ꝛc. viel Aufmerkffamfeit. Ein im Jahr 1844 in diefem Garten angepflanzter Sämling der Paulownia imperialis hatte einen Stammdurchmeſſer von 20 Zoll und einen Kronenumfang von 60 Fuß. Diefer Baum giebt den beften Mapftab für die Beurtheilung der dortigen Flimatifchen Berhältniffe. In Blumenthal bei Pres- burg wohnen an 50 Gemüfegärtner; fie verforgen die Stadt mit Ge- müfe und verfenden ganze Ladungen davon nach dem fühlichen Ungarn. Der Leimfabrifant Herr Köhler in Presburg betreibt neben diefer bindeinden Befchäftigung auch beiläufig den Handel mit Gäs mereien. Dbgleich ich nicht die Ehre hatte, mit diefem Herrn in Ber: bindurg zu ſtehen, fo hoffte ich doch bei ihm eine Gärtnerei zu finden und ftellte ich mich ihm vor, ohne mein Domieil näher zu bezeichnen. Herr Köhler empfing mich mit einer Fluth von Schmähungen auf die Gärten und befonders auf die Erfurter Handeldgärtnereien, ohne zu ahnen, daß ich felbft aus Erfurt war. Nur eine Heine Schrift, die auf feinem Arbeitstifch Tag — es waren die Erläuterungen über das Keimen ter Samen zu meinem Testen Samen-Verzeichniß — rühmte er über alle Maßen. Es ift aber ein charafteriftifcher Zug im Menfchen, daß er oft das am meiften rühmt, wovon er nichts verfteht. Nachdem ih mir den Preis-Courant über die Leimforten des Herrn Köhler aus- gebeten hatte, überließ ich ihn der fichtbaren Verſtimmung, ohne weiter darüber nachzudenfen, ob die von ihm in den Hanbel gebrachte Leim: Sorte mit dem Prädicat »grober« oder „feiner Leim zu bezeich- nen fei. Im Allgemeinen wirft der Beſuch des Gemüfe- und Obftmarktes einer Stadt beftimmend auf das Mrtheil ein, welches wir über ven Standpunkt der Kultur diefer Producte zu fällen geneigt find. Ich fage im allgemeinen, denn daß es überall Ausnahmen giebt, ift ja befannt. Sehr gern befuche ich deshalb in einer fremden Stadt die Wochenmärkte, um mir ein Urtheil über die wirtbfchaftlihe Brauchbar— feit und Vortrefflichfeit der Gemüfe- und Obftforten zu bilden, und ich muß geftehen, daß ich in den feltenften Fällen darin getänfcht worden bin. Sn Presburg waren die Produkte vortrefflih, befonders die Meerrettige, die Rohlarten, die Liebesäpfel, welche letztere in großen Maſſen und von feltener Größe und Vollkommenheit vertreten waren. Unter den Obftforten traf ich einen alten Bekannten — den vÖrafen- feiner“ Apfel — fo prächtig gefärbt und wohlriechend, wie ich ihn in Pommern nicht fchöner gebaut hatte. Diefe Sorte bemweift alfo evident, daß fie im Norden und Süden gedeiht und eine Allerwelts- Frucht if. Nach eingezogenen Erfundigungen iſt diefer Apfel aber erft fporadifch verbreitet; Herr Pfarrer Urbaned, deſſen Name aud in der Pomologie einen guten Klang hat, fol das Verdienſt ver Ein- führung und Verbreitung dieſes Apfels für fih haben. Gern hätte ich dirfem thätigen Förderer der Obftkultur perfönlih meine Hochachtung bezeigt, allein ich verfehlte ihn leider und fo reifte ich von bier auf der Zweigbahn nah Tyrnau, um die von dem thätigen und für das Wohl feines Baterlandes eifrig beforgten Pomologen Herrn Sieben: freud gegründete Anftalt für Obſt- und Gartenfultur näher fennen zu lernen. Der Weg nad Tyrnau führt am Fuße der Karpathen vor: 69 über, Während links die ſchön gehaltenen Weinberge und der bewal« dete Hintergrund den Gefihtsfreis begrängen, dehnen fi rechts in unabfehbarer Ebene die Prairien der permanenten Weiden und bie frucht« baren Felder aus. Die pomologifche Anftalt, welche der Gutsbefiger Herr Sieben: freud hierfelbft zur Hebung des Obſtbaues gegründet Hat, umfaßt ein Areal von 15 bis 20 Joch Land, das zufammenhängend in Baumſchulen und Mutterbaumpflanzungen gemeinfam bewirthichaftet wird. Hierneben wendet Herr Siebenfreud auch der Anpflanzung von Maulbeerbäumen und ver Seidenzucht eine große Sorgfalt und Pflege zu. Die felbft- gewonnene Seide, welche ich in dem Mufeum des Herrn Giebenfreud zu fehen Gelegenheit hatte, war von ausgezeichneter Befchaffenpeit. Das Mufeum if in der Entwicelung begriffen. Von der praftifchen und wiffenfchaftlihen Gründlichkeit, womit Herr Siebenfreud alle Uns ternehmungen anzugreifen und zum Austrag zu bringen weiß, darf das Befte im Fortfohritt der Kultur für das Königreich Ungarn erwartet werden. Schon werden bereits nach dem kurzen Beftehen diefer An— ftalt alljährlich taufende von guten und richtig beflimmten Obftforten, desgleichen auch Pfropfreifer in das Land verfendet. Sehr anregend wirft Herr Siebenfreud auch durch feine Vorträge, die er den Schülern der verfihiedenen Bildungsanftalten in Tyrnau und in andern in ber Nahe belegenen Städten hält. Diefe jungen Leute gehen hernach in die Provinzen und werden die naturgemäßeften Träger des Fortfchrittes im vaterländifchen Obſtbau. Ungarn ift ein gar fruchtbares Land. Am Obſt- und Weinbau werden dort in den nächſten 10 Jahren in- fofern ganz bedeutende Fortfchritte gefchehen, als Herr Siebenfreud die FSruchtausftelungen organifirte und diefe mit den landwirthſchaftlichen und Gartenbau:Berfammlungen in Verbindung zu fegen wußte. Diefe Ausftellungen reichen bis tief in den Süden von Ungarn hinein und find in ihren Erfolgen zunächft geeignet, über die im Lande vorhandenen aber noch wenig befannten werthoollen Früchte das meifte Licht zu ver- breiten. Diefer Anfang ift fo tief eingreifend in die praftifchen Zu— ftände der Obftkultur, daß wir demfelben unfere warme Anerkennung nicht verfagen Fönnen. Die Ausficht, diefen verehrten Pomologen in Berlin wieder zu fehen, erleichterte mir den Abſchied. Wir trennten ans wie alte Bekannte, obgleich wir und perfönlich noch nie gefehen hatten. Bon Tyrnau fuhr ich zu Wagen quer durch das Land, um einen Eindruf von „Land und Leuten” zu gewinnen. Mein Rutfcher fprach nicht deutfch und ich nicht ungarifch, und fo wurde ich es denn erft ziemlich fpät am Abend gewahr, daß mich derfelbe eigentlich ſechs volle Stunden zwecklos fpaziren gefahren hatte, indem wir zwar immer nach einem beftimmten Punkt hinfamen, nur nicht nach dem rechten, namlich nach Diozeg, einer Station der Eifenbahn, die nah Peſth führt, Nach vielem Hin: und Herfragen fand fich der Kutſcher endlich zurecht und lieferte mich, feines erhaltenen Auftrages treu, um 12 Uhr auf dem Bahnhofe ad, und fo fam ich denn Früh Morgens nach der Hauptſtadt von Ungarn — Peſth, wo ſich ein rein ſüdliches Leben ent— wickelt Hier wird der Handel zwiſchen Norden und Suven in einer ungeahnten Großartigkeit vermittelt. 70 Dur die hier im Herbft des Jahres 1858 bewirkte große Ausftellung von KRultur-Producten des Garten: und Feldbaues wurde die Gründung der Ungarifhen Gartenbau-Geſellſchaft unter dem Prafivio des Herrn Baron v. Pronay erleichtert und es darf mit Necht von biefer Geſellſchaft gerühmt werden, daß fie von ächtem Gemeingeift befeelt und das Beſte in ihrer Beftrebung für das Vaterland zu vollbringen gewillt iſt. Zwar ift das Wirken der Gefellfehaft noch neu und im alls gemeinen zu wenig in die betreffenden Kreife eingedrungen, allein bie Geſellſchaft vermittelt doch auch ſchon jetzt durch ihre praftifche Thätig— feit in den Baumſchulen und durch die Einrichtung ihrer Garten: und Induſtrie-Halle — welche letztere unmittelbar an der Donau gelegen — die Einführung und Verbreitung der anbauwürdigen Rulturprodufte fo viel fie es vermag. In der Garten- und Induſtrie-Halle findet fid zu jeder Jahreszeit eine permanente Ausftellung von Kulturproduften vereinigt. Zu dieſem Zwede bringen diejenigen Producenten, welche in der Stadt und Umgegend irgend folhe Obftforten, Trauben, Me: Ionen, Blumen ꝛc. ziehen und von denen es zu wünſchen ift, daß die Sorten dem Publifum zur Anſchauung gebracht werden, dergleichen Produrte mit Preisbemerkfung in die Halle und da diefe dem Zutritt des Publikums täglich geöffnet ift, fo wird dadurch allerdings die Nach: frage nach werthuollen Kulturprodueten vermehrt jund der Kulturfort: fehritt mwenigftens mittelbar gefördert. Nach den mindlihen Mit: theilungen des fehr thätigen Secretairs der Gefellfehaft Herrn Lukäcſy liegt e8 in der Intention des Prafiviums mit diefer Induſtrie-Halle ein Verfaufs-Magazin von allen Arten von Sämereien zu verbinden und von ſolchen Züchtern in Commiffion zu nehmen, welche eine Ga— rantie für die Aechtheit bieten Tonnen. Obgleich eine folche Ueber: nahme der Oarantie für die Güte und Keimfraft der Samen feine großen Schwierigfeiten hat, ſo kenne ich doch den Umfang und Bedarf ver ungarifhen Landwirte und Gärtner viel zu wenig, als daß ich miv ein Urtherl über den Erfolg eines derartigen Unternehmens zu- trauen dürfte. Unter den Kunft: und Handelsgärtnereien in Pefth fteht die des Herrn Car! Mayr oben an. Die Oarten-Anftalt und Samenhand- lung hat bereits ihren fünfzigften Frühling erlebt und iſt in dieſer Zeit der Saat und Pflanzung nicht müde geworden, fondern greift nod heute mit einer frifchen treibenden Kraft in alle Zweige des Ader: baues, des Garten, Dbft: und Weinbaues und der höheren Runftgaärt: neret mächtig fördernd ein, Es ift dies die ältefte derartige Anftalt, die in Ungarn im Fahre 1810 gegründet wurde. Wahrend diefes langen Zeitraumes hat fich diefe Anftalt unter wechfeloollen äußeren Berhältniffen um die Verbefferung des Ackerbaues, der Garten-, Dbft: und Weinfultur große Berdienfte erworben; fie hat für die Einführung und Verbreitung der müßlichen und ſchönen Kulturprodufte unendlich viel gethban. In den Gewähshäufern Ungarns prangen jegt die fchönften Pflanzen und in den Blumen-Salons ftehen die Floriften- Dlumen, wie z. DB. die Rofen, Aftern, Levkoyen, Welten, Berbenen, Ranunkeln ꝛc. in größter Mannigfaltigfeit Feine der übrigen Länder des Raiferftantes nach, Alle dieſe ſchönen und nitzlichen Kultur-Fort— ſchritte der letzten SO Jahre find mehr oder weniger aus dieſer Anſtalt 1 hervorgegangen. Wenn wir uns auch überzeugt haben, daß das Kö— nigreich Ungarn in feinen Bodenverhältniffen außerordentlich productiv ift und daß das Klima den Aderbau, die Gartens und Obftfultur in hohem Grade begünftigt, fo müffen wir doch auch zugeftehen, daß die rapiden Fortfihritte darin während der Testen 25 Jahre weſentlich ge: fördert und unterflüßt wurden durch die gewiffenhaftefte Sorgfalt, mit welcher diefe in ihrer Art noch heute einzig daftehende Anftalt gepflegt und verwaltet wird, Der Gründer — Herr Franz Mayr (Bater) — hatte die Anftalt bis um's Jahr 1836 geführt und datiren ſich von bier ab die Fortfchritte, welche der ernfte Wille des jetigen Befigers Herr Karl Mayr (Sohn) darın angebahnt hat und noch anbahnt. Die Anftalt Hat ihre Samen: Magazine „zum grünen Kranz“ in Gewölben in der unmittelbaren Nähe der Donau, während die Ber: fuchsfelder und die geſchmackvoll eingerichtete Gärtnerei in der entge- gengefegten Richtung der Borftadt liegen. Bier befinden fid; auch die Bermehrungs: und Gewähshäufer für Warm: und Kalthauspflanzen, Neuholländer, Azaleen, Camellien, Pelargonien, Petunien, Fuchſien ıc. mit der Billa des Befigers im Hintergrund. Alljährlich im Frühjahr erfcheint das große Verzeichnig über die verfäuflihen Sämereien, Ger wärhshauspflangen aller Art, Georginen, Nelken, Rofen ꝛc. in ber neueften: Auswahl; das Herbfiverzeichniß enthalt die verfäufliche Aus: wahl son wirklich ſchönen und Leicht blühbaren Blumenzwiebeln, die neueften Roſen und die zur Verfohönerung der Umgebung dienenden Gehölze, desgleichen auch eine Auswahl fehr werthvoller Obftforten. Man erficht hieraus, daß es dem Landwirtb und Gärtner hier im Herzen von Ungarn feineswegs an einer foliden Bezugsquelle fehlt und ald folche darf ich fie nach meiner gewonnenen Meberzeugung Se: dermann beftens empfehlen. Außer diefer umfangreichen Handels-Gärtnerei erxiftiren noch eine Menge fleinerer Gärtnereien, die ich aber aus Mangel an Zeit nicht befuchen Ffonnte. Eine fehr ausgedehnte PflanzensGärtnerei, die in allen Pflanzen-Gattungen excellirt, befist Herr Bartel in Peſth und da derfelbe zugleich Befiser des fehr renommirten Gafthofes „zur Königin von England ift, fo fehlt es ihm nicht an Käufer und häufigen Beſuch. Der botaniſche Garten bei Peſth hat eine hohe, ſehr romantiſche Lage; dem Auge bieten ſich von hier aus recht maleriſche Ausſichten auf die Umgegend dar. Obgleich die Bodenverhältniſſe ver Garten-Kultur hier nicht günſtig ſind, ſo würde der Garten unter der Hand des Gartenkünſtlers doch zu einer vorzüglichen Anlage erhoben werden kön— nen; jetzt zeigt derſelbe erſt die roheſten Anfänge der Kultur; ihm fehlt ſo zu ſagen der durchgreifende Ausbau und die durchdringende Ordnung, welche erſt den vollendeten Garten charakteriſirt. Peſth hat ſehr ſchöne Umgebungen, die in der Anlage und Er— haltung mit der Größe der Stadt und ihren Wohlſtand coineidiren. Die Anlagen ziehen ſich weit an der Donau hinunter. Die Ofener Seite erreicht man entweder mit dem Dampfſchiff zu Waſſer, oder man paffirt auch die großartige Kettenbrücke, die im Jahre 1849 dem Verkehr übergeben wurde. Man überfieht von hier aus das rege Ver: fehrsieben auf der Donau, Am Hafen des majeftätifchen Fluffes wers 72 den die Melonen und Waffermelonen (die letzteren ein Nationals&ffen der Ungarn) in großen Maffen fo aufgeftapelt, wie bei ung die Kanonen— fugeln in den Feflungen. Die Kaiferbäder (aus der Türfenzeit her: ftammend) bieten in ihren warmen Quellen Leidenden oft Heilung und Linderung; fie überrafchen durch ihren Comfort und befriedigen alle Ans fprüche des gebildeten Lebens. In den Faiferlihen Reb-Schulen am Adelsberge werden alle anbauwürbigen Nebforten des Königreichs vers mehrt und von bier aus verbreitet. Um den ganzen Eindruck dieſer großartigen und pittoresfen Donaus®egend mit fortzunehmen, fuhr ich auf einem fehr großen und eleganten Dampfjehiff Donauaufwärts über Waizen nah Naab und von hier auf der Bahn nach Ungarisch Alten: burg. Die Donau fließt bier durch einen weiten Thalfeffel und. wird in ihren mannigfachen Windungen von Höhenzügen begleitet, die fi erft hinter Gran allmälig in ebenes Land verlieren. Diefe Tour war für mich höchſt intereffant, weil in der Gefellfhaft auf dem Schiffe ein ächt magyarifches Leben vorherrſchte. Die kleidſamen Nationaltrachten der Damen und Herren find wieder eingeführt. An den Hüten und Müten ver jungen frifchen Leute ſieht man die Grannen der Stipa pennata (Waifenmädchenhaar), ein Gras, das auf allen Haiden Ungarns leider noch in feiner Urfraft vegetirt, als die hauptfächlichfte Decoration. Befonders zahlreich war dieſer Schmuck aud in der bunten Gefellfchaft des Dampffchiffes vertreten. Diefe Donau-Dampffchiffe find mindeftens zweimal größer als die Rhein-Dampfſchiffe, das unfrige trug eine fehr bewegte Gefellfchaft von der Pefther Stephansfeier zurüd nah Haufe. Bon Raab reifte ich direct nah Ungarıfh-Altenburg. Die hier gegründete f. f. höhere Iandwirtbfchaftliche Lehranftalt hat in der Perfon meines früheren Chefs, des Geheimen Nathes Profeffor Dr. Pabft, ihren Director. Leider traf ich die Familie Pabft, welche ich vor 16 Jahren zum Testen Male in Berlin gefehen, nicht anweſend; aud die Lehrer waren jegt in den Ferien größtentheils verreift. Die Beficti- gung des Gartenweſens lag mir am nächften und ich muß geftehen, daß die Drganifation beffelben auf mich einen fehr guten Eindruck machte und daß die von hier aus erfolgte Anregung für den Fortfehritt der Garten: Kultur zu den größten Vorzügen gehören, deren fi die junge Anftalt rühmen darf. Der Inſtituts-Gärtner Herr Köhler ıft in feinem Face ein gründlich gebildeter Gärtner und hält an der Anftalt Vorträge über Gemüfebau, Obſtbau und Obfibaumzucht, Maulbeerbaumzuht und Sei- denzucht. Die von dem Herrn Köhler über diefe Rultur-Zweige ver- faßten Schriften reihen ſich den beften dieferartigen Titerarifchen Be— firebungen an; fie find Mar, kurz und bündig abgefaßt und verfehlen den Zwed nicht. Die Baumfchulen fand ich fauber und mufterhaft ge- halten und mit Vorräthen von Schönen pflanzrechten Baumen aus allen Obſtgattungen beftanden. Herr Köhler wendet bei den Veredelungen die Bänder von Gutta-Percha, fowohl bei der Copulation als bei ver Deulation, an. Die Sammlungen der. Anftalt find im Wachfen be- griffen, doc Liegt ein näheres Eingehen auf diefelbe nicht in der Auf: gabe diefer Mitiheilungen. Sch will nur noch bemerfen, daß die aut: gedehnten Wirthfchaften des Erzherzogs Albrecht ein Hauptunterrichts— Mittel für die Studirenden der Anftalt bilden. Herr Köhler ſtammt 73 ans der Hohenheimer Schule und iſt durch feine tüchtigen praftifchen Leiftungen eine Zierde für den intelligenten Betrieb der Gärtnerer. Bon Ungarifch-Altenburg feste ich meine Reife nah Bruck an ber Leitha fort und befuchte dort den Garten-Director Vetter, der hier mit ganzer Hingebung wirft und mit großer Umficht die Umgebung des Stammfiges des Grafen Harrach im verfehönerten Gewande herſtellt. Die Größe des Parkes beträgt circa 100 Zoch. Derfelbe enthält die fhönften amerifanifhen Holzarten und ift reich an Harem Waffer und fehr gelungenen Öruppirungen, bei welchen Yeßteren Herr Director Better noch inmitten feiner durchgreifenden Neorganifation begriffen war. Die Gewächshäufer find größtentheils neu und aus Eifen und Glas aufgeführt. Bei der großen Drangerie ift die Dede nach dem Parton’fchen Furchen-Syſtem conftruirt mit bereinfallendem Licht von Dben, ganz in demfelben Styl wie das neue Palmenhaus im botan. Garten zu Neu-Schöneberg bei Berlin, nur räumlich weniger ausgedehnt. Herr Oarten:Director Vetter war von Seiten des Herrn Grafen Harrach als technifches Mitglied der Commiffion beigeordnet, die ſich an Drt und Stelle mit ver Negulirung des Flußbettes der Leitha be— ſchäftigte; doppelt verbunden bin ich demfelben indeffen dafür, daß er perfönlich die Güte halte, mir alle feine prachtvollen Pflanzenſchätze zu zeigen. Sn der Vortrefflichkeit der verfchiedenen Kulturen ſteht Brud in erfter Linie. Es ift eine wahre Freude zu fehen, wie üppig auch hier die Ericen und Epacris gedeihen. Obgleich vie Erde fir dieſe Kulturen fowohl wie für alle Gewäckhshauspflanzen überhaupt. aus weiter Ferne bezogen werben muß, fo macht fi doch ein Mangel an Gefundheit und gutem Gedeihen der Pflanzen in diefer Gärtnerei nirgends bemerkbar. Die Lage von Bruck iſt vorherrſchend in der Dolomit-Formation gelegen, weshalb der Boden für die Zwecke der Topf: Kultur vollſtändig unbrauchbar iſt. Der viele Ralkftaub richtet Pflanzen und Menfchen zuweilen fo derb zu, daß fie ausfehen, als feien fie bes pudert; ich felbft Hatte davon während des jeßt eingetretenen fehr heißen Wetters (am 20. Auguft + 28° im Schatten) recht eindringliche Beis ipiele erhalten. (Bortfegung im nächften Heft.) ‚Kultur des Phajus grandifolius. ‚ Zu ben allerälteften aber auch zu den fchönften Orchideen, die wir kultiviren, gehört die Bletia Tankervilliae Rob. Br., auch Limo- dorum Tankervilliae oder wie fie jeßt heißt und unter welchem Namen fie in den meiften Gärten angetroffen wird: Phajus grandifolius Lour. Bereits im Jahre 1776 blühte diefe Orchidee zuerft in England, in einer Privatgärtnerei, wohin fie aus China (Hongkong) von Herrn Dr. Fothergill in einem fhwarzen chinefifchen Topf, angefüllt mit ſchwerer, fteifer Lehmerde, geſchickt war. Ungeachtet ſeit jener Zeit nun Hunderte von prächtigen Orchi⸗ 74 deen und andern Pflanzen in unfere Sammlungen eingeführt worben find, fo hat die Bletia Tankervilliae dennoch die Mehrzahl derfelben überlebt und fie wird, wenn auch noch Taufende neuerer Erzeugniſſe erfcheinen, die fehr häufig nur flüchtige Schönheiten für Ten Tag find, ſchnell vorüberziehen und oft feine Spur zurüdlaffen, ſtets ge— fhäaßt werben und eine Lieblingspflanze ver meiften Gärtner bleiben. Daß man diefe Pflanze aber, obgleich fie fi faft in jeder Sammlung befindet, nur felten in gefunden, üppigen und blühbaren Eremplaren antrifft, rührt meift von dem Umftande her, daß fie fihleht behandelt und oft in die Winkel der Warmhäuſer geſtellt wird. Jede Pflanze, mag fie ſich auch noch fo viele Jahre in unferen Sammlungen befinden, verlangt, wenn fie dem Gärtner oder Blumen» freunde Vergnügen oder Freude gewähren fol, ihr Recht. Die Art, auf welche diefe Pflanze einen hohen Grad der Vollkommenheit und Schönheit erreicht, iſt folgende: Etwa gegen Mitte April werden die Blumen vergangen fein und dann ift es Zeit die Pflanzen umzupflanzen. Die Ballen an den alten abgeblühten Exemplaren werden etwa in drei oder vier Theile getheilt, je nachdem man große over Hleinere Exemplare erhalten will, und in verbältnigmäßig große Töpfe gepflanzt, fo daß die Wurzeln mit ein wenig Erde den Topf anfüillen, worin fie dann fo lange bleiben, bis der Topf ganz mit neuen Wurzeln angefüllt worden ift, wo fie wieder in größere Töpfe umgepflanzt werden, was dann von Zeit zu Zeit fortgefegt wird, fe nachdem es die Pflanzen verlangen und fo haben die legten Töpfe worin die Pflanzen ihre Blüthen entfalten follen, in ver Regel einen Durchmeſſer von 10—14 Zoll. Die Erdmiſchung, in der die Dletien am beften gebeihen, befteht aus 3 Moorerde, verfehen mit einer Menge zerhadter grober Fafer- wurzeln, wie fich folche häufig in diefer Erde befinden, und A fandiger Rafenerde, der noch ein wenig Lauberde hinzugefügt werden fann. Die Bletien verlangen, wenn fie im Wachſen find, viel Feuchtig— feit, fie find aber auch wiederum fehr empfindlich gegen das Leber: wäffern, man laſſe daher die Ballen gehörig austrodnen, ehe man fie wieder begießt, denn in eimer ſtets zu feuchten Erde werben die Pflanzen nie gut gedeihen, indem die Wurzeln fogleich abfterben. Sn jedem feuchten Warmhauſe gedeihen die Pflanzen gut, aber einen noch höheren Grad von Ueppigkeit erlangen fie, wenn man die Töpfe auf einem Xohbeet einfenfen fann, wo fie eine mäßige Boden— wärme befommen. Zu verſchiedenen Malen fahen wir auh, daß Gärtner ihre Bletien in Miftbeeten kultivirten, wo fie ungemein üppig gediehen und reichlich blühten. Zwei nene Phalaenopsis-Nrten. Ber einer früheren Gelegenheit machten wir die Leſer viefer Blätter, aber befonders die Drehiveenfreunde darauf aufmerffam, daß 75 im botanifchen Garten zu Leiden eine neue, noch unbeflimmte Phalae- nopsis-Art fultivirt werde, auf deren Blüthen man ungemein gefpannt fei. Da fich zur Zeit auch gerade in ver Schiller’fhen Sammlung eine noch unbeflimmte neue Phalaenopsis befand, fo vermutheten wir, daß die Pflanzen in beiden Sammlungen vielleicht "eine und biefelbe Art fein möchten, was fich jedoch nicht bewahrheitet hat, denn die Phalae- nopsis in der Schillerfhen Sammlung hat fertvem geblüht und wurde von Reichenbach: Phalaenopsis Schilleriana benannt. (Hamb. Gartenztg. 1860, ©. 115.) Die im botanifchen arten zu Leiden fultioirte Art bat, nachdem fie im vorigen Jahre ebenfalls ihre erften Blumen gezeigt, ſich als die Phalaenopsis violacea hort. Bogor. her— auggeftellt und tft vermuthlih Die Ph. deliciosa Rehb. fil. Aber gleichzeitig mit diefer hat noch eine zweite Art im genannten Garten geblüht, nämlich die Phalaenopsis zebrina hort. Bogor. Beide Arten find abgebildet in den „Annales d’Hortic. et de Bot. ou flore des jardins du Royaume des Pays-Bas«, erftere in der 9., die zweite in der 10. Lief. des IV. Jahrgangs (1860). Laffen wir nun hören, was Herr Inſpeetor H. Witte über diefe beiden fchönen und feltenen Orchideen in dem genannten und von ihm redigirten Journale fagt. 1. Phalaenopsis violacea. Die Einführung diefer neuen Art ift gewiß ein freudiges Ereigniß! Der bot. arten zu Leiden erhielt fie unter der Bezeichnung Ph. violacea, mit violetten Blumen, von Palembang durch die Güte des Herrn Teys— mann in Buitenzorg. Wie Herr Witte angiebt, hatte feine Pflanze bis jegt drei Blüthenftengel getrieben und an diefen vier Blüthen er: zeugt. Eine genaue Befchreibung wird zu der Abbildung Teider nicht gegeben, die jedoch noch nachgeliefert werden folt. Die Ph. violacea wächft epiphytiſch, wie alle Arten diefer Gat— tung; fie wurde von Herrn Teysmann zu Palembang entvecft und von ihm an den botanifhen Garten zu Leiden und gleichzeitig an Herrn J. A. Willink zu Amftervam gefandt. Die lederartigen Blätter find von einem glänzenden Grün, im jungen Zuftande und fpäter dunkler, fie erreichten im fultivirten Zuftande eine Länge von 0,26 Metre und eine Breite von 0,069 Metre. Sie find etwas wellenförmig, figend oder faft ftengelumfaffend und ein wenig zugefpigt. Der Blüthenftengel, der die erfte Blume bervorbrachte, war ſehr kurz, als jedoch diefe Blume ver: füht war, verlängerte er ſich etwa 1 Zoll und brachte eine zweite Blume hervor. Der allgemeine Blüthenftengel ift glatt, vunfelfaftgrün, mit einer oder zwei grünen Scheiden befleidet. Die Blumen find nur mittelgroß, etwa 1" Zoll im Durchmeffer. Die Sepalen find weiß, violettrofa und gegen die Spige zu grünsgelb verwafchen, die Petalen find rein weiß, mit wenig oder gar fein Örüngelb an ver Spiße wie die Sepalen, haben eine weniger wachsartige Tertur und find we- niger zurüdgebogen als erftere. Die Lippe trägt an der Bafıs zwei erhabene Flügel, fie ift gegen die Mitte zu verengt, ſchön gelb an der Baſis, weiß in der Mitte, während der convexe Theil purpur violett ift und zwar von ungemein zarter Färbung. Die Spige läuft in eine weiße Stadelfpige aus. Das Gynoſtemium iſt gekrümmt, violett am Örunde und weiß an der Spige. Die äußerſt zart ausfehenden Blu: men verbreiten auch einen ungemein Tieblichen Duft. ILDETT- 76 Eine jede Blume mwährte in einer Temperatur von 75—80 0 Fahrh. 7 bis 8 Wochen, ohne fih auch nur im geringften zu verän- dern und ſcheinen fie durchaus nicht gegen Feuchtigkeit empfindlich u fein. Herr Witte Eultivirt feine Ph. violacea ım Topfe in einer Mifhung von fein zerfchnittenem Sphagnum, Holzerve und Sand, wo fie vortrefflich gedeiht. 2. Phalaenopsis zebrina. Außer in der Sammlung des botanifhen Gartens zu Leiden dürfte fih diefe Art wohl in Feiner Sammlung Europa's befinden. Diefer Garten erhielt fie im Jahre 1859 von Herrn Teysmann als Ph. violacea. Im Mai vor. J. zeigte die Pflanze einen DBlüthens ftengel und bald darauf fing auch die Knospe an fich zu vergrößern und endlich fih zu entfalten und man war nicht wenig überrafcht, die ächte Ph. zebrina hort. Bogor. zu erfennen. Wie die Ph. violacea wähft auch diefe Art gut in einem Topfe in gleichartigem Compoft, fie feheint viel robuftere Wurzeln zu treiben, als die erftere Art, denn fie bat den ganzen, ziemlich großen Topf damit ausgefüllt. — Die Petalen und Sepalen find zart gelb mit braunen Duerftreifen gezeichnet, wie man es an einigen Odontoglossum- und Miltonia-Arten findet. Es iſt eine fchöne wie höchſt intereffante Art und durch fie hat diefe fo beliebte Gattung einen fhönen Zuwachs erhalten. Eine Diagnofe diefer wie der erfteren Art gedenft Herr Witte in Kurzem zu geben. Fatsia japonica Dene. et Planch. fol. var. und Ligularia Kaempferii DU. fol. var. Zwei Neubeiten. Herr 9. Witte, Infpector des botanifchen Gartens zu Leiden, macht in der 8. ef. der »Annales d’Hortic. et de Bot. ou flore des jardins du Royaume des Pays-Bas« auf oben genannte zwei neue Pflanzen aufmerkfam, die wohl geeignet fein dürften, das allgemeine Intereſſe der Pflanzenfreunde, namentlich der für buntblättrige Pflanzen, zu erregen. Die Aralia japonica 'Thbg. oder Fatsia japonica Dene. et Pl. hatte ſchon bei ihrem erften Eiſcheinen großes Furore gemacht und iſt noch heute, wie die ihr nahe ſtehende Aralia spinosa L. eine fehr gefuchte und geſchätzte Pflanze. Laffen wir nun dag, was Herr Witte über die beiden genannten neuen Pflanzen mittheilt, hier folgen: „Das Etabliſſement der japaniſchen Pflanzen der Herren von Siebold & Co. in Leiden iſt wegen der vielen von ihnen eingeführten 77 Pflanzen, die theils wegen ihrer Blumen, theils wegen ihrer Blätter zu den ſchönſten Zierpflanzen unferer Sammlungen gehören, rühmlichſt be- fannt. Iſt auch die Zahl der alljährlich hinzukommenden Pflanzenarten, die durch ihr Erfcheinen wahrhaft imponiren, eben nicht fehr groß, fo vergeht doch kaum ein Jahr, ohne daß einige Arten von ganz befonve- rem Werthe für unfere Gärten auftauchen. Sp auch in diefem Fahre, denn unter ven Fürzlich aus oben ge— nanntem &tabliffjement des Herrn von Siebold, der fih befanntlih zur Zeit in Japan aufhält, hervorgegangenen Gegenftänden befinden fich zwer Pflanzen von großer Wichtigkeit für die europälfchen Gärten, die in kurzer Zeit Furore machen werden, es find die oben genannten beiden Pflanzenarten mit bunten Blättern, namlıd: Die Fatsia japonica fol. variegatis. Die reine Art mit ihren großen handförmig getheilten Blättern iſt fchon eine Zierde unferer Gärten, um wie viel mehr wird es nicht die Varietät mit bunten Blättern fein, welche die Art, zu der dieſe Varietät gehört, in Folge dieſer Blattzeihnung übertrifft. Noch hat die Pflanze im Eta- bliffement der Herren von Siebold nicht ganz ihre Schönheit entfaltet und ſchon erregt fie die Bewunderung eines Jeden, der fie fieht. Sie wird unftreitig eine der größten Zierden unferer Ralthäufer werden, Die andere Pflanze, die Ligularia Kaempferii fol. varie- gatis ift eine wiürdige Rivalin des Senecio Farfugium (Farfugium grande) oder noch beffer, fie übertrifft das Farfugium bei weiten. Ob der Gattungsname ein richtiger, muß die Zeit lehren, möglich daß aud diefe Pflanze wie das Farfugium ein Senecio ift. Für jest fommt es nur darauf an, den Werth diefer Pflanze hervorzuheben. “ Die buntblättrigen Laladien. Die im vorigen Jahre von Herrn Chantin ausgegebenen und von Herrn Herineq befchriebenen vier neuen Caladien find ein fehöner Zuwachs zu den in den Gärten bereits befindlichen Arten und Abarten und ohne Zweifel wird uns diefes Jahr wiederum neue Sorten bringen, ob nun aber noch fehönere, wird die Zeit lehren. — Wie Koch im Jahre 1859 eine Weberficht der bis dahin befannten Caladien im Allgemeinen gegeben hat (Wochenſchrift für Gärtnerei und Pflanzens funde IT, p. 300), welche Abhandlung au in die „Flore des serres“, Xi. p. 106 übergegangen ift, nachdem Ban Houtte daſelbſt zuvor die Befchreibungen von Lemaire aus deffen Mlusir. Hortic. V. p. 57 der von Baraquin im Jahre 1857 eingeführten und von Chantin Im Jahre 1858 zuerft verbreiteten Caladien gegeben, fo bringt jeßt die „Belgique horticole- 1. Liv., Detober 1860, p. 1 eine Neberficht der buntblättrigen Caladien, combinirt aus ver Abhandlung in der Wochen: ſchrift und ver in der Flore des serres. | Die bis jegt in den Gärten vorhandenen Arten ſtellen fih nun nah E. Morren nah ihren Farben folgendermaßen zuſammen: 78 1. Arten mit einfarbigen Blättern: Caladium coneolor ©. Koch. | Eugelii Karst. hastatum Lem. marginatum ©. Koch. pallidium ©. Koch. smaragdinum ©. Koch. Folgende Arten, die fih jedoch noch nicht in Kultur befinden dürften, gehören nah Koch zu diefer Gruppe: C. asperulum Schott, firmulum Schott, macrotites Schott, pusillum C. Koch (befand fid im biefigen botanischen Garten, ift aber leider wieder verloren gegangen), Schomburgkii Schott und Vellozianum Schott. 2. Arten deren Blattflähe in der Mitte roth if und deren Blätter oft auch rothe Nerven haben: Caladium bicolor Vent. Brongniarti Lem. Poecile Schott. „ var. rubellum. splendens Van Houtte. subrotundum Lem. 3 Arten mit rotber Mitte und rotben oder faf weißlihen Sleden: Caladium Chantini Lem. pieturatum ©. Koch. Troubetskoi Herg. & Chant. Baraquini Herg. et Chant. 4. Arten mit rothen Fleden: Caladium haematostigma Kih. Neumanni Lem. Verschaffeltii Lem. pellucidum DC. (rubricaule und discolor Hort.) " Gaerdtü, eine fih durch ganz rothe Fleden von der Hauptart unterfcheidende Schöne Varietät. Perieri Herg. & Chant. (fteht dem C. Neumanni nahe.) 5, Arten mit weißen Flecken. Caladium argyriles Lem. argyrospilum Lem. Houlletii Lem. » var. albo-punctatissimuni. marmoratum L. Math. (fynonym iſt O. thripedestum Lem.; es iſt diefe Art durchaus nicht von C. marmo- ratum verfchieden. Selbſt O. marmoratum zeigt fi oft fehr auffällig verschieden gezeichnet, an einzelnen Pflanzen treten die weißlichen Flecke viel heller und deutlicher auf als an anderen. E. O—o.) pietum DC. surinamense Mig. Belleymii Herq. & Chant. Hierher gehört noch, doch nicpt in Kultur, C. Humboldti Schott, das Koch an einer andern Stelle als. fpnonym mit O. argyrites anführt, was jevoh von Lemaire befiritten wird, ‚6. Arten mit durchaus braunröthlihen Blättern: Caladiam cupreum ©. Koch, vermuthlich das Caladium melalli- cum Hort., nicht zu verwechfeln mit der Alocasia metallica Schott. Was nun die Rultur der Caladien anbelangt, ſo hört man nur zu häufig Hagen, daß die Knollen während des Winters verderben oder todt geben, was wohl eine Folge davon iſt, dab man die Pflanzen zu plöglich abfterben und die Knollen entweder zu trocken werben läßt, oder fie an einem zu fühlen Orte aufbewahrt. Laſſen wir hier folgen, was Ban Houtte in Bezug auf die Kultur in der Flore des serres lagt: | : Die Caladien bewohnen im wilden Zuftande die Ufer ver Flüffe, tritt die trocene SGahreszeit ein, fo fommen die Ufer meift troden zu liegen und der Erdboden wird feſt. Die Caladien bereiten ſich dann auf eine Ruhezeit vor, ihre Blätter, wie die Blattſtengel welfen und Töfen fih von den Knollen ab, die Pflanze ruht. In der Kultur bewahrt man die Knollen während der Winterzeit in der Erde, worin fie gewachſen, tuoden auf, und um fie wieder in's Wachſen zu bringen, verpflanzt man die Knollen gewöhnlich zur Zeit, wo bei ung alles wieder zu erwachen anfängt, im Monat Februar und März Ber dem PVerpflanzen fohüttelt man alle alte Erde von den Knollen, unterfucht Tegtere, entfernt die etwa daran befindlichen jungen Triebe und fegt fie in Töpfe mit neuer Erbe. | Die Töpfe müffen mit einer gutes Scherbenunterlage verſehen werden, damit das Wafler frei ablaufen fann und werden dann mit einer Erpmifhung aus gut verrotteter Laub-⸗, Raſen- und Heideerde gefüllt. Die Knollen lege man etwa Zoll tief in die Erde, Ob: gleich die Caladien auch ganz gut, nur langſam, in einem feuchten Warmbanfe austreiben, fo Feimen fie jedoch ungleich ſchneller und kräf— tiger, wenn man fie auf ein Warmbeet für einige Zeit: ftellen Fann. Herr Kegeljan in Namur pflanzt feine Caladien in eine Miſchung, beftehend aus gleichen Theilen Heideerde und Hein gehacktem Sphagnum, worin fie ganz vorzüglich gedeihen, felbft in reinem Sphag— num wachfen fie vortrefflih, wie Herr Ban Houtte fih feldft übers zeugt hat, namentlich hat das C. marmoratum in diefem Mooſe eine erftaunlihe Größe und Schönheit erlangt, trotzdem daß die Pflanze feit zwei Jahren gar feine Ruhezeit gehabt hatte. Betrachtet man die Caladien nad ihren Knollen oder Rhizomen, fo laſſen fih die Arten folgendermaßen elaffifieiren: Die Cal. argyrospilum, bicolor, Baraquini, Belleymii, Brong- niarti, Chantini, pellueidum, Gaerdtii, Houlletii, Neumanni, Perieri, Poecile, splendens und Verschaffeltii haben flachgeformte Knollen von 10 Eentimetre Durchmeffer; fie treiben viele Sprößlinge, befonders auf der oberen Fläche, die hanptfächlich erfeheinen, wenn die Mittelparthie der Knolle ſchadhaft ift. Das Cal. argyrospilum hat eine nur wenig abgerundete und wer niger große Knolle. Bet Die Cal. hastatum, pieturatum und pict. Troubetskoi haben eine faft fugelrunde Knolle von fehr geringem Durchmeſſer. Die Cal. metallicum und pietum treiben fleifchige Stolonen. Diefe kommen aus dem obern Rande der faft fugelförmigen Knoflen und bilden wieder Knollen, die dann austreiben. 80 Eine ganze Maffe Kleiner Rhizomen bildet die Knolle des Cal. marmoratum, wie fi) die Feine Knolle des fo hübſchen C. argyrites bis in's Unendliche theilt. Die Untervrüfung diefer Austriebe iſt je— doch nothwendig, denn läßt man fie an der Mutterfnolle, fo erreichen die Blätter eine nur fehr geringe Größe. Ageratum coelestinum foliis variegatis. Eine neue Pflanze mit bunten Blättern und ſchönen Blüthen, Buntblättrige Pflanzen find ſchon an und für fih ganz befonders gefucht und beliebt, fommen aber noch ſchöne Blüthen dazu, fo gehören fie zu den Schönheiten erften Ranges. In der letzten Saifon fahen wir obengenannte Pflanze mehrfach im Freien angewandt, als Umge- bung des gewöhnlichen Ageratum coelestinum, wo fie einen grandiofen, wundervollen Effeft machte. Durch den ganzen Winter hindurd) erfreut und das herrlihe Blau der Blüthen, welche viel größer und lebhafter gefärbt find, als bei dem befannten Ageratum coeruleum. Dieſes Ageratum ift in der That ein Schaß, eine der empfehlenswertheften Neuheiten der letzten Zeit, befonders auch aus dem Grunde, weil zu feiner Rultur fein Glashaus gehört und weil man fi der fchönen bimmelblauen, von dem Gold der Blätter noch vielmehr gehobenen Blüthen fowohl im Spätfommer als aud den ganzen Herbft hindurch und im Winter erfreuen fann. Nicht immer find buntblättrige Pflanzen fhön, namentlih wenn es, wie bei Ageratum der Fall ift, die Blätter nicht glänzend oder fehr dunkelgrün, fondern behaart find. Aber hier ift das Goldgelb fo vorherrfchend und es bildet zu den himmelblauen Blumen einen fo Schönen Contraft, daß eine harmonifchere Verbindung fih nicht denken Taßt. Die Kultur diefer buntblättrigen Spielart weicht nicht von ber: jenigen des gewöhnlichen Ageratum coelestinum ab. Die im Frühjahr und Eommer leicht aus Stecklingen zu ziehenden Pflanzen werten im Mar in das freie Land gepflanzt, jedoch nicht in fehr nahrhaften Boden und nicht fchattig, weil fie fonft zu hoch wachſen. Hier entfalten fie von Ende Juli an, fpäteftens im Auguft, ihre großen prächtigen Blüthendolden vom reinften Himmelblau Wil man die Blüthen Später im Herbft und Winter haben, fo muß man mit dem Auspflangen bis zum Juni warten. Auch von den früher in das Land gepflanzten Eremplaren blühen die meiften noch bis zum December im Topfe fort, wenn man fie vor dem erften Frofte eintopft. Die Blüthezeit: wırd befonders auch dadurch verzögert, daß man die Pflanzen in dem Au— genblid, wo die erften Blüthen fi öffnen wollen, einpflanzt, indem die Bildung neuer Wurzeln einen Stillſtand hervorbringt. Wenn die Pflanzen im Winter fortblühen follen, fo müſſen fie in einer Temperatur von 6—8 Grad ſtehen. Im Doppelfenfter befinden fie ſich fehr wohl. 3 C. Heinemann, 81 Arbeitskalender für den Monat Februar. Mit ganz-anderen Empfindungen begrüßt der Freilands-Gärtner dieſen Monat, denn es giebt mit wenigen Ausnahmen fchon fehr ſchöne Perioden, in denen der Froſt aus der Erde — und die Möglichfert vor banden sft, mit aller möglichen Energie die Pflanzungen zu befchleunigen und vor dem Grünmwerden der holzigen Sachen auch zu vollenden. — Natürlicherweife fagt ihm feine Erfahrung, daß die früh vegetirenden Pflanzen auf feine Beachtung die erſten Anfprühe haben; er beeilt fih daher, die Johannis: und Stachelbeerbifche, die etwa zu verfegen find, fofort vorzunehmen. Wehe, wenn Nachläaffigfeit oder verfpätete Ankunft von Auswärts die Pflanzung fo Tange hinausfchob, daß ſchon grüne Blättchen fichtbar und dörrende Märzwinde obendrein einwirken; die ftrafenden Folgen bleiben nicht aus. — Auch müffen ohne Verzug gegen Ende des Monats die Stecklingsbeete für obige beide Frucht: firäucher umgegraben, gelodert und im Stande fein, denn es gilt ale fefte Regel, daß die in der Tiefe des Winters fohon bei Zeiten zurecht: gefchnittenen Sterlinge, die bisher in halbfeuchtem Sand oder Erde frifch erhalten wurden, geftedt werden müfjen, ehe die warme Früh: Iingsluft die Knospen ſchwellte; je mehr diefes letztere der Fall, um fo größer die Schwierigfeiten zu einem lohnenden Anwachfen. — Es ift Sitte, daß an den Stachel: und Johannisbeer-Stecklingen fämmtliche Augen bis auf die 4—5 oberften entfernt werden beim Zurechtfchneiden; denn die Ausläufer von unten benehmen dem Stecklinge fpäter das Stammartige, und da die Wurzeln direct aus der Ninde entfpringen, ft das Auge nicht die unerläßliche Bedingung zur Wurzelbildung, — Stachelbeerbüſche werden in folder Weife beſchnitten oder richtiger aus— gedünnt, daß die vielen Heinen Dieficht- Zweige im Centrum zuerfi weg— fommen; es ift alfo ein richtiger Fingerzeig, daß da, wo man fi die Hand gehörig ftiht, auch das Meffer zunächft nothwendig ift; hin- gegen laßt man die Triebe möglichft ftehen, die von der Sonne am meiften getroffen werden und nach Außen ſteben. — Die höhere Süße, Größe und das Teichtere Pflücfen find die drei Vortheile. — Der Jo— bannisbeerbufch erfordert feinen ihm eigenthümlichen Schnitt und zwar jo, daß die 8, 10 oder 12 dickeren fhwarzrindigen Hauptäfle möglihft ſparrig und unter fih von einander abwärts flehen und die einjährigen Heinen Ruthen und Fruchtfpieße auf kurze Zapfen längs diefer dicken Aefte von unten herauf zurücgeflugt werden. Nicht aber darf der Buſch im Lauf des Sommers einen dichten compacten Kugelbuſch präfentiren, bet dem man fich erft bücden muß, um unterhalb vie Früchte erbliden zu können, fondern Licht und Sonne muß frei jeden fruchttragenden Aſt direct treffen und man muß in aufrechter Stellung das Roth der Beeren ohne grünes Hinderniß wahrnehmen können. Diefes iſt das englifhe Grundgefeg in der Zucht des Johannisbeerbuſches und bei richtiger Meberlegung fann es nichts Practifcheres geben, als was bie englifhen Zeitſchriften darüber belehren. — Die ſchwarze Iohannis- beere erfordert einen abweichenden Schnitt, da fie auf den im Ießten Sommer gebildeten Trieben fchon gleich Früchte tragt und dadurd in ihrer Natur viel mit der Schatt-Morelle gemein hat, = daſſelbe thut. Hamburger Garten: und Blumenzeitung- Band XVII: 82 Dei diefen Beiden gilt alfo Fein wirflihes Zurüdfchneiden, fondern nur Ausdiünnen, wo die Triebe zu gedrängt ftehen. — Der Seivelbaft, Daphne Mezereum, vegetirt auch fehr früh und tft feines ambroififchen Duftes wegen in den Bouquets fehr beliebt. Diefer, fo wie das lieb— Iihe Rhododendron dauricum und die frühblühende gelbe Forsythia viridissima find ſämmtlich Sträucher, die am allerfrüheften vorgenommen werden müffen. — Unter die Rubrif der Freiland Arbeiten gehört aud) zunächſt die Nhabarberftaude, die mit Ungeduld gewartet, um beim erften warmen Metter loszubrechen. Die einjährigen Pflanzungen liefern zur Wintertreiberei höchſt ertragreiche Stauden, da, wenn mehrjährig ſtehend, die Pflanze fih in zahllofe Theile zerfpfittert, viele Saamenftengel treibt und der Hauptzweck, dicke Stengelbifdung wieder rückwärtsſchreitend, verfehlt wird. Myalt's Linnaeus iſt eine föftliche, dankbare Sorte, die den Prinz Albert entbehrlih macht. Queen Victoria ift bei Kennern und Hausfrauen längſt aus der Mode, ihrer abſcheulichen herben Säure wegen. Der aromatische Nhabarber, obwohl fehr fein ſchmeckend, paßt doch weniger für den deutſchen Boden, da er bier zu Lande feines nicht firogenden Saftes wegen Teicht zu troden wird, was in dem fetten Lehm Alt:Englands nicht der Fall zu fein Scheint, Alfo Alles, was früh austreibt, als Regel zuerft vorzunehmen, ift die große Aufgabe diefes Monats, dahin gehört noch Der Ribes san- guineum und die Caprifolium-Arten. — Kommt hingegen eine. Fleine Sroftperiope, fo fann man inzwifchen die Gefträuche in den Bosquet- Partieen, die Wafferfchoffen auf den Obſtbäumen und auch das Sonftige, was weg muß, befrhneidend vornehmen. Ber den Obftbäumen, felbfi bei den älteften und größeften, gilt das, was vorhin beim Stachelbeer- Schnitt gefagt wurde. Hat man den Baum erflettert, fo bleibe man in der Nähe der Hauptäfte, und fäge von innen heraus, nach den Endigungen der Verzweigungen zu; Abfragen des Mooſes und der ofen Borke iſt befanntlih höchſt nothwendig zur befjeren Gefundheit der Bäume. Kommt Schnee oder Thauwetter, wobei fih fo mancher redlihe Arbeitsmann Rheumatismus und Körperfhwäce wegholt, wenn das naſſe Zeug erft auf der eignen Haut wieder abtrodnen muß, fo laffe man feine Leute merken, daß es einem an ihrer Gefundheit eben fo gut gelegen ift, als an der eigenen. Ein Schwacher Beweis des guten Willens thut oft unendlih viel und hat man ihnen Beichäftigung im Trocknen gegeben, fo daß die Leute fih vom Arbeitgeber berüdfichtigt fehen, ift die Bereitwilligfeit oft eine viel Tebhaftere, wenn mulvderer Metter die Außen:Arbeiten wieder begünftigt. Der Arbeiten unter Obdach giebt es genug, wenn man nur herum finnt, den Leuten ihre freudenleere Stellung im Leben durch ein Fein wenig Rückſicht zu ver: beffern, wo Doctor-Rechnung und Medizin ohnehin halbunerfchwingliche Ausgaben fein würden. Wie mancher Hafen wird beim Ablegen der Kofen, feinen Geſträuche um Johannis, wie mancher Feine Hafen zum Befeftigen der umherliegenden Verbenen- und Phlox, Stiefmüttercen, Petunsen- Triebe auf den Blumenbeeten im Mai und Juni gebraucht. Dazu alfo verwende man die Arbeitsleute bei naffem Wetter und halte fie an, die diverfen Hafen foftematifih nah Größe und Stärke zu: fammenzulegen. Der Erbfenbufch des vergangenen Sommers bietet Reifig in Fülle zu dem Zweck. — Einer Menge von Blumentöpfen 83 flebt oft inwendig viel Erde an: alfo felbige troden ausreiben und das zahliofe Heer von Töpfen nah Größe und Form zufammenfchichten; Bohnenftangen, wenigftens vie kürzeren, zufpisen und die Iofe Borfe abftreifen; befchriebene Nummerhölzer neu glattfchneiden, Stroh: und Reth-Matten binden, alle viefe Arbeiten find herrliche Lücenbüßer, wenn ed naß und ungefund draußen if. An den Spalier-Wänden beendige man vor Schluß des Monats die Heftung der vier Obftgattungen: Aepfel, Birnen, Pflaumen und Kirfchen, wenn es irgend die Witterung erlaubt. Selbige fünnen einen Froſt, felbft nach der Beſchneidung und NeusHeftung ohne erheblichen Schaden vertragen; indeß Pfirfih und Aprieofen verfchiebe man Tieber genen Ende März Namentlich Pfirfich: triebe verdirbt man fich oft ganz empfindlich, wenn nachfolgender. Froft den Trieb erfaßt, weshalb es auch ſehr gerathen ıft, gerade diefes Um: ftandes wegen, die Neifer zu den Topfveredlungen im Spätherbft fchon im Voraus zu fohneiden und in feuchter Erde hinzuhalten. Blumen-Garten, Sn diefem fteht ver Frühling ſchon fo zu fagen vor der Thür und mit freudigem Erwachen läuten die Heinen Schnee- glöckchen ihm ein herzliches Willfommen entgegen. leichzeitig mit ihnen erfcheint als erfte Frühlingsblume die Fleine fröhliche gelbe Eranthis hyemalis in zollhoher Entfernung über der Erde und erfreut das unverwöhnte Auge mit feinem ſchönem Schwefelgeldb. Merkfivürdig, daß diefes finnige Blümchen fo wenig verbreitet in deutſchen Garten if. In England ift es ungemein beliebt, in Jedermanns Garten und unter dem Volksnamen „Winter-Aconite“ befannt. Iſt die Witterung durchweg milde gewefen, hat man oft fohon Ende Februar die Freude, das ſchöne Safrangelb der Erveus in heiterer Sonne blinfen zu feben; doch tft eine Crocusblume in diefem Monat allerdings noch eine große Bergünftigung. Mit Befriedigung wird jeder Eigenthümer das Beftreben feines Gartners wahrgenommen haben, ſchon vor Schluß des Jahres in fammtlihen Partieen ver Gebüſche und namentlich in ver Nähe des Herrenhaufes die Entfernung Iofe umhertreibenden Baumlaubs obwalten gefehen zu haben; in Ders bindung mit einer propern Nettigfeit, die Blumenbeete, obwohl. Ieer, dennoch geebnet und geharft zu fehen. Eine malerische Unterhaltung vom Fenfter der Wohnzimmer aus gewährt ver Blif auf einen üppigen grünbelaubten Pyramidenbufh des Föftlichen Feuerdorns, Crataegus pyracantha, wenn felbiger als freiftehendes Exemplar auf dem Nafen ſteht und mit feinem belebenden, weithin ftrahlenden Drangegelb der Beeren die melansholifche Dede der trüben Winter-Phyfionomie des Bordergärthens belebt. Wer ihn noch nicht hat, ſäume nicht und bedaure, daß er ihn noch nicht habe. Iſt hingegen die Witterung vorherrfchend firenge gewefen, fo habe man Acht darauf, daß unter der dicken Laubdecke die Croeus, Hyarinthen und Tulpen nicht zu geil aufwachfen, wodurd namentlich erftere völlig gefhmwächt werden, fondern vermindere die Decke um ein Bedeutendes, wenn plötzlich warmes Wetter eintritt. Küchen-Garten. Auch in dieſem kann man, je nachdem, wie ſich die ganze Witterung ſtrenge oder milde geſtaltet hat, ſchon einige Frühlings-Arbeiten vornehmen, namentlich wenn man auf warmem Sandhoden wohnt Im Frühlinge 1850 konnte Ende des * 84 Monats fchon frühe Mai-Erbfen und Neun-Wochen-Kartoffeln legen, und man beging die Vorficht, felbige etwas tiefer als fonft üblih in die Erde zu legen, etwa 6 bis 7 Zoll. Kommt dann mal im April ein ſcharfer Nachtreif, laſſen fi) die grünen Köpfchen der Kartoffeln Teicht mit Erde überhäufeln, jo daß fie gefchügt werden. Die erfte Ausfaat von Kerbel, frühen Horn'ſchen Karotten und namentlich Peterſilie, die fehr Tangfam im Auflaufen ift, fowie von ftachlichtem Spinat-Samen ift vorzunehmen in den Testen Tagen des Monats. Den runden Spi— nat-Samen thut man beffer, fpäter auszufäen, da die Vögel letzterem fehr nachftellen. Auch find warme Miftbeete anzulegen für frühe Ka— rotten, englifchen Sellerie, Blumenfohl, Kopffalat. Bohnen Treber im nächſten Monat, da fih die Wärme in den Miftbeeten oft des Wetters wegen faum halten fann. Treibhäufer, Hier herrfeht jegt veges Leben und Treiben. Man fahre fort, alle 14 Tage einen gewiffen Satz von Gträudern in Töpfen in die Warme zu ftellen, namentlich Springen, Deutzia scabra und gracilis, Kerria japonica, Viburnum Opulus roseum, Amygdalus pumila flore pleno, Spiraea prunifolia &c. &c. Die im S$anuar an- getriebenen Roſen haben jest Blätter getrieben und müffen bei fehr heiterem Wetter ftreng beachtet werden, daß das zarte Laub nicht welf wird und durch Hitze der Sonne oder, wenn gelüftet, durch eifigen Luftzug Aufgerolit wird. Es iſt kaum glaublih, welch' vorfichtiger Achtſamkeit es in diefer Beziehung bedarf. Nunmehr können getroft auch folhe Sorten angetrieben werden, von denen im vorigen Monate noch abgerathen wurde, 4. ®. la Reine, Madame Plantier, Centifolia Unica und andere empfindlichere Sorten. Es ift eine befannte Er- fahrung, daß weiße Nofen grüne Blumenblätter bei Mangel an Sonne entwicfeln und dadurch total ihr Anfehen verlieren. Die zeitig warm geftellten Erdbeeren von der Roseberry- und Black Prince-Sprte werden Ende des Monats blühen und müſſen ganz in der Nähe des Glaſes ftehen und wenn irgend möglich, etwas Luftzug befommen. Das Aufhängen der Töpfe mit Draht an Die fihmalen Eifenftangen, die die Holzfproffen der Gemwächshausfenfter zufammenhalten, ift eine fehr gute Methode. Sp auch die Beilchen- töpfe, denen die Nähe des Glafes eine Nothfache ift. — Ein mahnendes Wörtchen über die abgetriebenen Sachen aller Art. — Man unterlaffe doch das traurige Verfahren, fowie die Blumen von den betreffenden Sachen heruntergefchnitten find, und der augenbliclihe Werth der Pflanze ausgebeutet worden ift, felbige einer fchonungslofen Rauhheit der Behandlung zu überliefern. Wie häufig trifft man es an, daß man diefelben Gewächfe, die vor drei Wochen noch mit der forgfältigften Achtſamkeit gefprüst, gepflegt und auf alle mögliche Weife in ihren Bedürfniffen unterftüßt wurden, in einen Winkel geftellt oder auch ab und an geworfen fieht, wo ſchwaches Dämmerlicht und eifige Schauer: Luft mit feuchter Treibhaus: Wärme und hellftem Standort umgetaufcht wurden. ft Diefes naturgereht? Schadet man fih nit um ein Bedeutendes für die Zufunft, wenn die in höchſter Thätigfeit befindlich gewefenen Vegetations-Organe durch eine eifige Luft erfältet werden, auf die die Pflanze auch nicht im Mindeften vorbereitet war? Folgerung: Man mache es fih deshalb zum feften Prineip, Mittel und Wege zu 85 fhaffen, daß die abgetriebenen Sachen in Uebergängen aus warmer Treibhaus-Luft in die geringere Wärme eines Kalthaufes, Cacteen— Haufes, oder wie fonft die Baulichfeiten es erlauben mögen, gebracht werden, fo daß denn doch wenigftens fein craffer TemperatursContraft von unnatürliher Höhe der Wärmegrade bis an den Gefrierpunft hinunter den Pflanzen zugemuthet wird. Es iſt aber eben die Sorglofigkeit für die Zufunft, die fih in folch’ unüberlegtem Handeln offenbart. Denn bedächte man bei Zeiten, daß mit einem verfrüheten Anfang der Begetation auch ein verfrühter Abſchluß derfelben ftattfände, nach welchem fich die Bildung der Blüthen- fnospen, wie 3. B. bei den Springen, Deutzia scabra, gefüllten Kirſchen, ebenfalls zeitiger fich einftelft und wie z. B. bei Weinreben, Pfirfihbäumen und Rofenftämmen in Früh-Käſten die ganze Begetatim befagter Gewächſe ſich nach dem früheren Anfang und Aufhören richtet und gewöhnt, fo daß zulegt mit verhältnißmäßig geringer Heizwärme fih doch gleich ein veges Treiben in der Pflanze fund giebt, fo würde man fich freuen, durch den Betrieb vorangegangener Jahre fih einen gewiffen Borrath frühzeitig foreirter Nofen und Blumenfträucer aller Art berangebildet zu haben, wodurch viel Heizen, Sprüßen und mande andere Mühe erleichtert und erfpart wird, um fie nur früh zu haben; folglich auch das Belohnende bei der regelrechten Fortfegung der ſchon im Wachfen begriffenen Pflanzen nicht ausbleiben würte. Obſttreiberei. Jetzt tritt eine gefährliche und Fritifche Periode ein für Pfirfihbäume in Frühfäften, die abgeblüht haben und im Anfag begriffen find, — nämlich das fchleunige Erfcheinen und Ueberhand— nehmen der grünen und braunen DBlattläufe. Der Pfirfihbaun inclinirt nämlich von Natur gar fehr für die verheerenden Angriffe der Blatt: laus, welder es zur Zeit der Blüthe recht fehr zu Statten fam, daß der Baum nicht gefprügt werden durfte, weil ja fonft die gefchlechtliche Fructification nicht ftattfinden Fonnte, Sowie alfo die legten Blumen faum verblüht find, da die erſten dann ſchon den Act vollendet haben, ſo muß der Gärtner gleich und zwar energifch mit der Sprüße bei der Hand fein und an Maaß des Waffergehalts nachholen, was er früher nicht verfprigen durfte. Thut er diefes nicht, fo hat er alle die Hinderniffe zu befämpfen, die ein jedes eingewurzelte Uebel irgend weldher Art behauptet, nebenher beraubt er fih einer Menge von Früchten, die angefegt hatten, wenn der Saftlauf nicht durch die Uebermacht der Blattläufe in feinem ernährenvden Umlauf geftört worden wäre, in einer furzen aber wichtigen Periode, wo der feimende Fruchtanſatz deflen gerade befonders bedurfte. Ein zweiter nicht minder wichtiger Punkt in dem Departement der Obſttreiberei ift die Behandlung der Kirfchenblüthe. Haft und Ungeduld thun hier großen Schaden, ruhige Ueberlegung großen Nugen. Ich babe mir wiederholt und häufig die Antheren einer einzelnen Kirfch- Blume vorgehalten (in den Treibhäufern), habe aber höchſt felten einen gelben trockenen Pollen finden können, folhen Pollen, wie man ihn z. B. auf einer Pfirfich- oder Pflaumblume vorfindet. Ein Kirſch— baum im Topfe, firogend von Tachenden Früchten, iſt ein reizender Anblid. Doch, wie felten genießt man einen ſolchen. Künftlich befruchten, dachte ich oft, wenn die Natur verfagt hat; doch bleibt 86 diefes ein frommer Wunfch, der Teicht gedacht, aber ſchwer auszuführen ift. Es giebt nur ein Mittel zu gutem Kirſch-Anſatz und dieſes iſt: ein Kühlhalten der Temperatur des Kirſch-Haufes auf 7 ® in ver Nacht und höhftens 9-10 am Tage. Man muß der Blüthe Zeit Taffen, alfe ihre Drgane zur Fruchtbildung in allmähliger Langſamkeit zu entwickeln, nur dann gleitet man ficher zum Ziel; die rofenrothe Mai: Herzlirfhe und die Belle d’Orleaus eignen ſich gut zum Treiben. Man fahre fort, die Himbeeren in Töpfen vor der weißen und grünen Laus zu fügen, und zwar durch Abreiben mit dem Schwamm und Sprüßen. Wo zwei junge Triebe ſich aus einem Auge an der MWeinrebe entwickeln, breche man als feite Regel den fehwächeren weg. Obſtkeller. Späte Birnen find eine große Delicateffe; — in diefem Monat find folgende herrliche Tafelforten in ihrer üblichen Zeitigung: Ne plus Meuris, Beurre de Rance, Easter-Beurre (syn. Ber- gamotte de la Pentecöte, Pfingftbergamotte, Doyenne d’hiver), Knight’s Monarch und Glant Morceau (syn. Kronprinz Ferdinand von Oesterreich in Deutfchland, Beurre d’Hardenpout in Franfreich und Belgien). Miftbeet: Departement. Diefes iſt der erfie Monat, in weldem mit Erfolg etwas in den Miftbeeten angefangen werden fann, und oft auch noch mit großer Schwierigkeit. Frühe Carotten find eine Delicateffe, der unfere hohe Bourgeoifie in Hamburg mit Borliebe zu fröhnen fcheint. Den herrſchaftlichen Gärtnern ift ein gewiffes Maß der Größe für diefelben vorgefchrieben, das allerdings oft recht winzig fein muß, wenn es tafelrecht und vornehm erfcheinen fol, Um alfo in dem Ertrag nicht fehl zu gehn, darf die Lage Mift nicht geringer als drei Fuß tief fein; fonft kühlt fie zu leicht ab umd eine Verſpätung von mehreren Wochen ift die ärgerliche Folge bis zur Zeit der Lieferung. Früher Ropf-Salat ift ebenfalls ein Leckerbiſſen und fann für felbigen ebenfalls jest ein warmes Beet präparirt werden. Nur ift für alle diefe frühen Sachen die eine Nothwenvigfeit zu beachten, daß durch wiederholtes Umftechen des Miftes, ehe er in dem Kaften verarbeitet wird, der heiße Dunft völlig abgefchüttelt wird. Was iſt die Folge, wenn diefes nicht beachtet wird® Der Dunft arbeitet ſich durch die Miftbeeterde hindurch, feuchtet diefe mehr an als den jungen Pflanzen zuträglich und felbige werden geil und fang, und legen die Unfenntniß des Treibgärtners für dunfele Witterung völlig zur Schau. Man hat nicht immer das Wetter von der günftigen Befchaffenheit im Februar, daß das Lüften ven Dunft ablaffen fol. Diefer muß vorher gemindert werden und damıt dem rafcheren Abfühlen durch dieſes Schütteln gefteuert werde, ift es Be— dingung, daß die Lage ihre gebührende Tiefe habe. Diefes find Gefese, auf denen die Miftbeet-Treiberei zum Theil beruht und das Innehalten derſelben ift die unvermeidliche Pflicht des Gärtners. Die Erde für die Karotten wird 9 Zoll Hoch aufgetragen, muß wirklich rein verwef’t fein, denn weiße und fauligte Schimmelbilvung ift die ftrafende Folge, wenn nicht die fubtilfte Reinlichkeit in dem gefammten Miſtbeet— Betrieb vorherrſcht. Die frühe Horn'ſche Carotte iſt zur Treiberei zu empfehlen. — Vom Salat ift der braune Steinfopf eine alt bewährte Sorte zu dem Zwecke. Frühe Nadies, Gurken nnd Melonen werden 87 jegt auch in Miftbeeten angezogen, bei erfteren fege man trodenes Baumlaub zwifchen den Mift, da die Radies nur eine milde Wärme fieben. Die Melonenferne bat man im Januar in Töpfen ausgefäet, die an warmer Stelle im Treibhaufe geftanden haben. Die frühe Mai: Cantalpupe und Trentham Hybride find Sorten, die ficherer anfegen in früherer Jahreszeit als manche andere. Auch muß die Ausfaat des frühen Blumenfohls zu Anfang des Monats geſchehen. Nebenher iſt die Ausfaat von Sommer: und Herbſt-Levcojen jeßt vorzunehmen, Die auf milder: Bodenwärme gefchieht, verbunden mit reichhihem Laube zwifchen dem Mift; für ein fchönes Beet fehr. früh blühender Levcojen erntet der Gärtner ftets einen danfenden Blick; um aber ficher zu gehen, muß er beifpiellos achtſam Tüften; einen Tag zu warm gehalten, macht Die Levcojen in die Höhe geilen, und das Umfallen der Pflänzchen nimmt erſchreckend zu. In den Falten Miftbeetfäften müffen die Veilchen zur Maärzblüthe bei erfter befter Gelegenheit, wenn es das Wetter erlaubt, gelüftet und von gelben faulenden Blättern gereinigt werden; desgleichen die Nelfens, Senker- und Aurifeltöpfe. Man vermeivde forgfältig, Lesteren das Herz zu begießen mit der Gießkanne. Site können es durchaus nicht vertragen. Dhne Verzug muß am erftien des Monats Sommerphlor (Phlox Drummondi) ausgefärt werden, damit die Pflanzen bis Mitte Mat in den Miftbeeten. blühen und dann in verfehievenen Furben: zeichnungen gruppirt werben fünnen. Desgleichen im freien Lande Ende des Monats Beseda odorata, Nemophila insignis & maculata und Silene compacta. Man kann den Gartenbefigern, namentlich ven Damen, feinen größeren Gefallen thun, als wenn man ihnen recht zeifig ein üppiges Reſedaſtück Tiefert und die Langfamfeit des Auflaufens bedingt eine frühe Ausfaat. Die andern genannten Annuellen find auch früh gefucht und müffen Anfang Juni blühen. Pflanzen, deren natürliche Blüthezeit in ven Monat Februar fallt, find folgende: Rondeletia speciosa major, Begonia insignis, Abutilon insigne, eine hübfche felten angetroffene Pflanze von fehaalenförmiger Dlume und ganz dunkelem Colorit. Muß mager ım Topf gehalten werden, wenn fie zahlreich blühen fol. Thrysacanthus rutilans, Rogiera cordata und Boezlii, Conoclinium ianthinum, Uypripedium venustum, Haemaria discolor, Rhynchospermum jasminoides, eine der zierlichſten Einführungen aus China; und in den Kalthäufern die verfchiedenen Bpacris-Arten, Boronien und Salvia gesneriacflora; desgleihen Coronilla glauca. In diefem Monat muß man daran denfen, diejenigen chinefifchen Primeln ſich zurüczuftellen, die zu Zweden der Samenzucht als die beften fih herausſtellen. Eine tief- dunkle Nüance des Rothe ift fehr beliebt und oft fchwer zu befommen. Es iſt eine ungerechte Anforderung an Samenhandlungen, wenn man verlangt, daß diefe den dunkeln Farbenton mit den verfauften Samen: förnern gerade Tiefern follen. Die verfaufenden Handlungen haben zu jeder Einzelheit nicht immer Zeit, wenigftens wird felbige oft fhlecht bezahlt. Das Sicherfte ift, felbft Samen aufnehmen und eine dunkele Blume mit dem gefchwifterlichen Pollen befruchten. Jahrelang forigefeit führt fiher zum Ziele. Noch eins zum Schluß beim Antreiben der Roſen in Töpfen. Ich habe es Häufig beobachtet, daß, wenn man 88 das Befrhneiden der Triebe, ehe die Nofe warm geftellt wird, Leuten überläßt, die nicht gehörig nachdenken, man oft um mehr als eine Roſe am Stocke zu kurz fommt, weil die einzelnen Triebe zu lang gelaffen wurden. Diefe guten Leutchen haben häufig die Form im Auge und fteuern dabei durch Unfenntnig in ganz verfehrte Richtung. Ange: nommen, eine Rofenfrone hat fünf fräftigere und vier bis ſechs ſchwächliche Triebe, die ohnehin Feine Roſen bringen, fondern nur Triebe, die beim dritten und vierten Auge vom Saft im Stich gelaffen werden. Don diefen letzteren tft gar nicht mal die Rede. Wir bleiben nur bet den fünf ftärferen ftehen und wir finden diefe haufig auf 3, 4, 9, ja leider auch auf 6 Augen gefchnitten, wenn ver Trieb in leßterem Falle in einer Richtung fteht, wo gleichfam eine Lücke auszu— füllen wäre. Jedoch ift viefes Lürfen-Ausfüllen eine Sache für den MWuhs im Sommer, nicht aber für denjenigen im Treibhaufe. In Vegterem Zuftande iſt der Wuchs Fünftlih und aus biefem Grunde fhwächlicher, als wenn der Trieb im Juni ın freier Luft fich gebildet Hätte. Wo nun alfo der Trieb im Winter ohnehin Ihwächlich iſt, wie fehr muß fich Dann alfo vie Kraft vertheilen, wenn man den individuellen Rofentrieb auf drei bis vier Augen zurücgefchnitten hat, und der geringer firömende Saft von diefen vier Augen zwei fi entwicfelnde Triebe ernähren fol; denn felten treibt ein einzelner Zweig mehr als zwei Augen aus, ob man ihn nun auf drei over acht Augen befchnitten hat. Sa, oft bringen diefe beiven ſich zu Trieben entwicelnden Augen nicht einmal beide Nojenfnospen zum Vorſchein, fondern nur das oberſte Auge, weil es den meiften Saft zieht, und der naheſtehende gefchwifterliche Trieb bildet vier Blätter und endigt in Nichts. Wäre alſo der Saft diefes lesteren, der dur die Nicht: bildung einer Knospe feinen Zweck verfehlt hatte, dem Triebe mit der Knospe zu Gute gefommen (wenn ver Teßtjährige Zweig kürzer befchnitten worden wäre vor dem Antreiben), ſo wäre die Roſe fräftiger und fohöner geworden. Bon diefem Gefichtspunfte überhaupt, vünft mich, follte man und muß man beim Treiben der Rofe geleitet werden, denn es iſt Doch nicht der Zweck, Roſen zur Blattbildung zu treiben, fondern man will Blumen haben und diefes ıft nur alleın möglih, namentlih wenn man früßzeitig Töpfe warm ftellt, durch Eurzen Schnitt der individuellen Zweige auf ein, höchſtens zwei Augen. Man braucht fich Feiner Furcht hinzugeben, daß man fich dadurch die Nofen etwa verfchnitte, daß man derſelben verluftig ginge; allerdings, bei der Weinrebe fann man fih durch zu ſcharfen Schnitt die Trauben verfchneiden, da oft erft das vierte Auge an dem einjährigen Tragholz eine Traube in fich trägt, Hingegen die drei unterften nur Holztrieb entwickeln würden. Diefer Fall erleivet aber bei der Roſe Feine Anwendung und man braucht nur mehrere Jahre hinter einander frühe und fpäte Roſen getrieben zu haben und ihre Vegetation unter- Glas mit derjenigen in freier Luft verglichen zu haben, um fi von der Richtigkeit des kurzen Schnitts für getriebene Roſen aller Art überzeugt zu haben. Theod. v. Spredelfen. 89 Dlumenfprahe aus Hildesheim. Mander Gärtner wird denfen: nun kommt uns da Einer gar mit der Nordhauſer oder Quedlinburger Blumenfprache, uns, Die wir mit den Blumen ganz andre Dinge reden, als fich die Verliebten von den freundlichen Kindern Flora's erzählen Taffen! Ei freilich giebt es eine doppelte Blumenſprache und wenn auch der Berfaffer nicht fo ganz fehulgerecht die Blumen, die er im Auge hat, erzählen laſſen kann, fo ift er doch weit von der Abficht entfernt, mit ihnen verliebte Gevatterfprache zu führen und fie aus der Schule der Berliebten plaudern zn laſſen. Wir wollen nur wiedererzählen, was uns die Blumen auf einem Blumen-Felde der Kultur in Hildesheim im verwichenen Sommer er: zahlt haben. Denn wenn wir auch nicht gewillt fein konnen, Hildesheim grade als ein Mufter der Blumen-Kultur binzuftellen, fo dürfen wir doch in unferm Patrivtismus hoffen, daß man mit uns den einen Vorzug an— erfennen wird, daß bier einige Dilettanten und Runftgartner Nühm- liches Teiften. Wir erlauben uns hier in erfter Linie die Nelken des Herrn Warfenhausinfpectors Palandt zu nennen, deſſen Nelfenflor in dem legten Sahrgange Ihrer gefchäßten Zeitfchrift einer anerfennenden Be— ſprechung ohne alle Mebertreibung gewidmet wurde. Der intelligente Cultivateur hatte feinen Nelfenflor gegen das Bor: jahr um 50 ausgefuchtere Piecen vermehrt, fo daß feine Collection 350 verfchiedene Sorten reprafentirte. In qualitativer Beziehung können wir mittheilen, das Herrn Pa— landt's ältere Sorten ganz in der frühern Weiſe kräftig und unge- ſchwächt dem Blicke fih darboten, dahingegen dürfen wir ein Gleiches von den nen bezogenen nicht behaupten. Sie ermwiefen fich troß der forglichften und beften Kultur ſchwächlich, ſo daß ein großer Theil der: jelben nicht zur Blüthe gelangte. Unter denen jedoch, die diefen Som— mer ihren Blüthenſchmuck entfalteten, dürfen wir einige von Möhring und Böchting bezogene, fo wie auch einige Belgifche mit Auszeichnung hervorheben, während wir erfuhren, daß einige aus dem Heubner’fchen Flor nicht zur Blüthe anfesten, weil fie wegen zu fpäter Sendung zu: rücgeblieben waren. Bon den älteren Sorten Palandt’s darf man aber auch nur Gutes erwarten; ihre Kräftigkeit und Schönheit, ihre volffommene Webereinftimmung mit den claffifchen Anforderungen der Nelfeniftif in Betreff von Blatt und Blüthe Fonnte deshalb erzielt werden und der Palandt’fche Nelkenflor fonnte eben deshalb zu einer Elite fih hHeranbilden, weil diefer Cultivateur theils felbft feine Zög- linge einer unwandelbar rigoröfen Mufterung unterzieht, theils fie einer wiederholten Prüfung und Benrtheilung bedeutender Nelkenniften aus Nähe und Ferne zu unterwerfen fich nicht gefchent hat. Was vor der ſchärfſten Kritit beftand, wurde beibehalten, was nicht, ohne weiteres eaffirt. Den Glanzpunft feiner diesjährigen Pflanzen bildeten Die Sämlinge. Bon letzteren — etwa 500 — waren nur achtzehn als probehaltig ausgewählt und zeigten in der That das Spiendidefte, was 90 Referent je auf dem Gebiete der Nelke geſehen. War auch ohne Frage ein großer Theil der befeitigten Sämlinge der Art, daß fie manches mit Eclat empfohlene Nelkenbonquet hätten zieren können, fo wurden fie doch, eben weil fie den ftrengen Anforderungen der Wiſſenſchaft zu wenig entjprachen, in großer Zahl an Liebhaber verfchenft, die nicht fonderlih auf Claſſicität Nückficht nehmen, fondern fih blos an den Freuden des Geruchs und am glänzenden Farbenſchmuck ergößen. Wenn die Nelfe verblüht, erfcheint die liebliche Jungfrau unter den Blumen, die zarte Rofe in unfern Gärten und auch von unfern Hildesheimer Rofen wollen Sie erlauben, fich einiges erzählen. zu Taffen. Die größte Sammlung, irren wir nicht, A500 Sorten, hat Herr Lehmann. Da indeß feine Gärtnerei ausfchließlih des Handels wegen getrieben wird, fo liegt es auf flacher Hand, daß, obgleih man in feinem Etabliffement eine Sammlung fieht, wie kaum eine zweite in Deutfchland, doch die einzelnen Exemplare nicht die Kraftfülfe und Dlüthenpracht entfalten Fünnen, wie wir fie bei unfern Dilettanten wahrnehmen, indem eben die Ffräftigften Exemplare aus der Handels: gärtnerei in die Hände von Privaten übergehen. Wer die bewährten, Ihönen Sorten in ihrer nur erdenklichen Kraftfülfe fehen wollte, der mußte in. der ‚herrlichen Nofenzeit den Garten des Herrn Sanitätsraths Meyer, den vom Runftgärtner Herrn Enger verfehenen Lünge’fchen Garten, und gewiß vor allen den Waifenhausgarten des Herrn Pa- landt befuchen, wo ihm die im reichen Blüthenſchmuck und fchönfter Farbenabwechsiung an Hochftämmen und Kronenbäumchen hangenden Bollblumen entgegen Teuchteten und weithin ihren Duft verbreiteten. Die Roſe geleitet ung an die Gränze des Sommers, wo Die Blüthen-Pracht der Georginen hinreichend fir den Abgang der Roſe zu entfchädigen fiheint. Denn mag immerhin die Georgine geruchlos fein, fie gehört dennoch zu den Blumenföniginnen, zu den Sternen erfter Größe, die über dem Siegeswagen Flora’s leuchten und nicht aller wie ein Meteor auf kurze Zeit durch ihren Glanz erfreuen, fondern gleihfam aus Dankbarkeit für die vielen Freunde, die fie feit ihrem vergleichsweife kurzen Bekanntwerden fih erworben, Monate Tang Gärten und Zimmer fohmückt. Wir wollen und können den berühmteften Cultivateuren in Deutfch- Yand, die ſich mit aller Liebe und Sorgfalt die große Mühe und Pflege in Heranbildung größerer Bollfommenheit in Form, Farbe und Zeich- nung der Georginen unterzogen und diefe daher in Feine beffere Hände fommen fonnte, fo daß kaum ein anderes Land in diefer Beziehung mit unferem Baterlande coneurriren kann, ihren Ruf nicht ſchmälern, indem wir ihnen unfern Factor Kircher anreihen, der nun fihon feit Tänger als dreißig Jahren die Schule der Gevrginen-Rultur durchgemacht, über 800 Sorten der ausgewählteften Art gebietet, und vor alfem durch eine faft penibie Neellität ebenfowohl als durch tadelloſe Sorten fiy den vortheilhafteften Ruf felbft wert über die Gränzen Deutfchlands hinaus erworben hat. Wir hatten und fuchten in der verwichenen Saiſon oft Gelegen- heit, unfere Blicfe über das Blüthenmeer ver Kircher'ſchen Georginen ſchweifen zu laſſen und fönnen nicht verhehlen, daß diefer herrliche Georginen-Flor noch im lebhafteſten Bilde uns vorſchwebt. Aber nicht gl blos diefer allgemeine Eindruck iſt es, der uns für das Kircher'ſche Etabliffement einnahm, fonvdern vielmehr noch eine ſpecielle Deular: Snfpeetion der einzelnen Blumen, von der kleinſten Liliput-Georgine (von der Größe einer Heinen After) an bis zu den größten — von faft einen halben Fuß im Durchmeffer — haltenden Sorten. Bir fahen mit einem Worte nur Rlaffifhes, indem Herr Factor Kircher alles Abnorme aus feinem Flor entfernt und es als einen. Chrenpunft anfieht, nur Blumen abzugeben, die vor der Kritik des Kenners beftehen fönnen. Auch unter Kircher's-Flor Fonnten wir deſſen eigene Zög— Iinge vom Jahre 1859 nicht unberücfichtigt Iaffen und macht es dem Meifter alle Ehre, in erwähntem Jahre feinen „Freund Schwachendief“ gezogen zu haben, deſſen Bau, Farbe und feltene Zeichnung ſich dem Würdigſten auf diefem Gebiete anreiht, ja felbft in Mitten der renom- mirteften Matadore unfers berühmten Georginen-Züchters J. Siek— mann, die wir auch in dem gewählten Georginen-Sortiment des Herrn Factor Kircher die Freude hatten, vorzufinden, ohne anmaßend zu er— ſcheinen, in erfter Reihe ihren Platz finden dürften. Wir führen in diefem Berichte noch einige diefer Kircher’fchen Zöglinge namentlich auf, die ſich noch befonders auszeichneten, fo 3. B. Inspeetor Palandt, Phönix, Fräulein S. Diederichs, Johanna, Tante Bege, Amazone, Dr. Witterren u. a. mehr. Daß dem Herrn Kircher auch anderfeits eine rühmliche Anerkennung feiner Georginen zu Theil wurde, bemweift, daß bei der jüngften Blumen-Ausftellung zu Hannover der erfte Preis feinen zu derfelben eingefandten Probe-Georginen von den Preisrichtern zuerfannt wurde. Schließlih dürfen wir die rationellen Beftrebungen, die rühmliche Ausdauer und Gewandtheit unferes Kunſt- und Handelsgärtners Sper- ling nicht unerwäahnt laſſen. Die Leiftungen deffelben finden im Pub- cum und bei Kennern die größte Anerkennung und obgleich Herr Sperling als Befiter eines Handels-Inſtituts in allen Branchen arbeiten muß, fo bat er doch mit Vorliebe und mit vielem auch Singu— läres in's Auge zu faffen geſucht. Wir denfen hier vorzugswerfe an feine Begonien, Fuchfien und Pelargonien, von denen er ebenfowohl große Collectionen als auch durchfchnittlich das Neuefte aufzumwerfen hat, ein Umftand, der den Sperling’fchen Begonien auch auf der jüngften Austellung zu Hannover ben erften Preis erwerben Tief. S. 8. N. Für die durch Hagelichlag ihwerbetroffenen Gärtner in Leipzig find ferner bei der Redaction eingegangen: Bon den Hrn. James Booth & Söhne in Flottbed Pr. Crt.P25., welche Summe wir fofort der Commiffion des Gärtner: Bereins in Leipzig zur Vertheilung überfandt haben. i Die Nedaection, 92 dsenil *Reichblühende Orchideen ſah man gegen Ende des vorigen Sahres in dem ſchönen Orchideen: baufe des Herrn Commerzienrath Borfig zu Moabit, fo 3.3. eine Cattleya labiata mit 30 Blüthen, Lycaste macrophylla mit 40 Bl., Cypripedium purpuratum mit 30 und ©. venustum mit 25 Bl., Preptanthe vestita mehrere Pflanzen mit 15 und 20 Blüthenftengel, Zy- gopetalum erinitum mit 72 Blüthen und Z. Markai mit 8 Blüthenften- geln. Außer diefen ftanden noch in Blüthe: Cattleya guttata, Vanda coerulea, Odontoglossum bicto- niense, Sophronitis grandiflora, Lycaste mesochlaena, Phalaenopsis amabilis, Angrecum bilobum, Rodri- guezia secunda und decora, Gon- zora odoratissima, Cirrhopetalum Medusae, Oncidium inceurvum und unguiculatum, Coelogyne speciosa, Stenia pallida &c. Sämmtliche Orchideen erfreuen fich jest unter der Kultur des Herrn Dbergärtnerg Gaerdt des beften Gedeihens. Drei neue Caladien. Herr Runft: und Handelsgärtner MW. Lauche an der Wildparf- Station bei Potsdam if, wie derfelbe in ver No. 13 der „Garten-Nachrichten“ anzeigt, im Beſitze von drei neuen Caladien, die er aus Italien er- halten hat und die fich nicht allein den Chantin’fhen und anderen an Eleganz und Schönheit anfchließen, fondern dieſe an Eigenthümlichfeit zu übertreffen ſcheinen. Jedenfalls find fie von allen befannten Arten fehr unterfchieven; zwei derfelben weichen fogar ſchon durch die Form der Blätter, die nicht ſchildförmig find, fo ſehr ab, daß fie vielleicht einer anderen Gattung angehören. Eine von diefen beiden hat wiederum anf grünem Grunde blendend were leton. Nerven, ähnlich wie bet Aphelandra Leopoldi. Herr Profeffor K. Koh bat diefe Ealadien, da Herr Lauche fie in den Handel geben will, kurz befehrieben und benannt (Siebe Wochenschrift Ro. 1, 1861), es find: Alocasia argyroneura ©. Koch; erythraea EC. Koch, Calad. porphyroneuron ©. Koch, worauf wir die Freunde Diefer Pflanzen aufmerffam machen möchten. * Geprginen. Herr J. Sied: mann in Köftris hat wieder 6 Mata- dpre aus feiner Georginenzucht ges wonnen, die fih Durch Farbe und Form auszeichnen und die er für den Subferiptiong-Preis von 10.9 pränum. ab Mitte April in Pflanzen offerirt. Einzelne Pflanzen foften das Stück 3P. Man fche deffen neneften, fehr reichhaltigen Catalog für 1861, der außer den Georginen aud) vieles andere Neue und Schöne enthält. * Menue VBerbenen. Die Laurentius’fche Gärtnerei in Leipzig empfiehlt ein Sortiment fehr ſchöner nener DVerbenen von 25 neiten Sorten. Es iſt gewiß erfreulich zu erwähnen, daß diefe Sorten von einem Deutfchen, dem Blumiften Herrn Ado. Daniel von Schwerin gezüchtet worden find. Herr Lau— rentius hat bei Anficht der Blu— men dieſer Berbenen fich fofort bewogen gefunden, die ganze Col— lection anzufanfen und offerirt das Stück zu 20 gr., die ganze Collection zu 121) „P. Die Gartenbau : Gefell: ſchaft in London hat von Ihrer Majeftät der Königin Victoria die Erlaubniß erhalten, fih „Kö— niglihe Gartenbau » Gefell- ſchaft“ nennen zu dürfen. &. Chr. Perfonal-Hotizen. Herr John Gould Veitch, der älteſte Sohn des berühmten Handelsgärtners zu Chelfea bei London und Enkel des Herrn Veitch zu Exeter befindet fich gegenwärtig in China, Pflanzen und Samen zu ſammeln. „Gard. Chronicle“ theilt Folgendes über Hrn. Veitch's Reifen mit: Herr Veitch, der fih nicht nur die beiten botanischen Kenntniffe an- geeignet, fondern auch die praftifche Gärtnerei bei feinem Water erlernt bat, ließ fich von nichts abhalten, fich | nachJapan zu begeben, als diefestand dem europäiſchen Handel fich geöffnet hatte. Mit den beften Empfehlun- gen hochgeftellter Perfonen an die ‚englifhen Autoritäten in Japan, ſchiffte fih Herr Veitch im April ‚voor. %. auf dem „Malabar“ ein. Zu Galle Titt er Schiffbruch und ‚verlor feine ſämmtliche Equipage, ‚feste jedoch feine Reife auf einem jährig, 1% 93 andern Schiffe fort und am 20, Juli erreichte er Nagaſaki, nad: dem er Hongfong, Canton und Shanghae befucht hatte. Sein be: fcheidenes Benehmen und feine Ent- Schloffenheit in Verfolgung feines Zwedes, verfihafften ihm bald Freunde und gegenwärtig ıft er dem britifchen Eonfulate in Jeddo attachirt, wodurch es ihm möglich geworden iſt, den geheiligten Berg Fuſi Jama zu beſteigen, den bisher noch kein Europäer beſtiegen hat. Bon großem Intereſſe find die Briefe, welche Herr Veitch nad feiner Heimath gefehrieben, die wir im nächften Hefte diefer Zeitung unferen Lefern im Auszuge mit: theilen werden. Herr Oscar Veichert, Der: faffer der mit ſo alflgemeinem Bei— fall aufgenommenen Abhandlung „Aus und von deutfchen Gärten“ und anderer in diefer Zeit: ſchrift, iſt als Obergärtner bei dem Herrn Baron von Schlemmer auf Valkowitz bei Marienwerder angeſtellt worden. | Diferte, | 1000 Stück Quercus eoceinea, Jjährig, 12 .B. — 60 Stüd Q. ‚rubra, Sjährig, 3.P. — 60 Stüdf Q. pyramidalis, 24. — 60 Stüd ‚Acer saccharatum, 2jährig, 1”/e »P. — 60 Stück A. Negundo, 2 »P. — 60 Berberis sanguinolenta, ljährig, 1Y/e P. — 60 Stück Thuya orientalis, 2jährig, 3-P. — 60 Stüf Th. orient. ‚pyramidalis, 2jährig, 3⸗P. — 60 Stück Rhus Cotinus, ljährig, Ne PB. — 60 Stück Taxus fol. aur. varieg., a —ljährig, 16 .P, — 60 Juniperus virginiana, 2 Fuß, 16 .$. — 60 Yucca filamen- |tosa, blühbar, 12.9. — 60 Stück Syringa Josikaea, Ya’—l’ 4 PB ‚— 12 Lilium lancifol. purpureum, 29. — 30 Stück Paeonia chi- ‚nensis, 3.$. — 100 Stück ſchönſte Topfnelfen in Rommel, an freie Luft gewöhnt, AP. — 1000 Stück Ferraria tigridia, 12.9. — ‚60 Stüd Rhododendron ponticum, Zjährig, 6 PB. — 24 Weinfenfer, beſte frühe Tafeltraube, 3 P; empfiehlt Fr. MeidigE, in Deffau. + 94 Samen und Pflanzen, Mein Haupt-Verzeichniß für 1861 über Blumen:, Gemüfe-, Feld: und Wald-Samen, fowie von Freiland:, Kalt: und Warmhaus- Pflanzen, Beeren: und anderem Obſt, Zierfträucher und Bäumen Tiegt zur Ausgabe bereit und fteht Intereſſenten auf franco Anfragen gratis und france zu Dienften. Ber der Ausdehnung deffelben zählt es in Bezug auf Samen nur die wirklich diftineten Varietäten und unentbehrlichften Sorten auf, welche mit größter Sorgfalt in Hinficht auf Qualität und Echtheit ge- zogen und gewählt find, wodurch dem Liebhaber die Auswahl weſentlich erleichtert wird. Die Pflanzen umfaffen reichhaltige, auf die beften Sorten redueirte Eofleetionen von Azaleen, Camellien, Coniferen, Pelargonien, Rofen und reiche Auswahl von Frautartigen Florblumen zum Ans: pflanzen für Gruppen ze. in's freie Land. Ohne Rückſicht auf Koften habe ich die werthuollften Neuheiten der Saifon des In» und Auslandes acquirirt, unter welchen mehrere, die ich als alleiniger Befiger zum erften Male ovfferire. inige der- jelben find durch eolorirte und rylographiiche Abbildungen naturgetreu vorgeführt, dem Verzeichniß einverleibt. Meine ebenfalls Fürzlich erfchienene Anweiſung über die nenefte rationelle Kultur- Methode des Erfurter Riefenfpargels wird auf Berlangen ebenfalls gratis beigefügt. Erfurt (Preuffen), Ende December 1860. Johann Nicolaus Haage, Kunſt- und Handelsgärtner. 2 Anzeige. Indem ich mir erlaube, die geehrten Leſer auf den ſoeben erſchie— nenen illuftrirten und befchreibenden ©eneral-Eatalog aufmerffam zu machen, bitte ich alle diejenigen Gartenfreunde, welche einen General: Catalog für das Fahr 1861 mwünfchen, um gütige franfirte Anfrage, auf welche fofort nach Erfcheinen Anfang Januar die Zufendung franco erfolgen ſoll. Mein ilfuftrirter General-Catalog wird in diefem Jahre mehrere gelungene Abbildungen von intereffanten Neuheiten enthalten, unter an- dern die antarktifche Nebe, jene vom kaiſerl. ruſſiſchen Gartendirector Herrn Dr. Regel empfohlene Salon: Pflanze, welche in Petersburg be- reits allgemein angewandt und feiner fchönen decorativen Eigenschaften wegen dem Epheu vorgezogen wird. Den Prunus sinensis, neuer rveizender Zierftrauch für die Zimmer: fultur, zum gleichzeitigen Antreiben mit den holländiſchen Zwiebeln fehr geeignet. | Die Witheringia pogonandra, eine mächtig und raſch wachjende DBlattpflanze für Nafenparterres, wie Salons, deren Blätter mit Silber: zeichnung wie die Begonien geziert find. (S. vor. Heft S. 16.) Endlich ans dem Gebiete der Pomologie die neuefte und von allen re fo empfohlene Birne General Tottleben in neturgetrener Ab- dung. 95 Meine Florblumen erhielten feit Jahren auf allen Ausftellungen, bei welchen ich ennenrrivte, durch Die erften Preife ihre Anerfennung, und fann ich Dies durch viele Medaillen und Diplome erfter Claſſe be- ftätigen. Auf den Yandwirtbfchaftlichen und Gemüfe-Ausftellungen des Herbftes 1860 wurden meinen Gemüfen und Tandwirtbfchaftlichen Pro: ducten bei großer Coneurrenz, in den verfihiedenen Theilen Deutfch- lands die erſten Preife zuerkannt, und erlaube ich mir, allen geehrten Herrſchaften und Gartenbefitern, mit denen sch noch nicht die Ehre hatte, in Berbindung zu ſtehen, den Inhalt der Diplome als‘ befte Referenz nachfolgend vorzulegen, bittend, bei Bedarf vertrauensvoll meine Lager zu berückfichtigen, und einer reellen und prompten Bedienung verfichert zu fein. Auf der allgemeinen Ausftellung für Erzengniffe der Landwirth— fchaft und des Gartenbaues im Detober zu Berlin wurde meinen Producten folgender Chrendiplom und eine Medaille zu Theil, Ehren-Diplom. Auf dem Grund des Ausfpruchs der Preisrichter, welche der von dem Herrn Kunft und Handelsgärtner 8. E. Heinemann in Erfurt auf der allgemeinen Ausftelung von Erzeugniffen der Land— wirtbichaft, des Gartenbaues und von landwirthfehaftlihen Mafchinen im Herbfte 1860 in Berlin angeftellten großen Sammlung von Gemüſen vorzüslicher Güte den Preis zuerfannt haben, ift dem- felben im wohlverdienten Anerfenntniß feiner vorzüglichen Leiftungen dies Ehren-Diplom gern ertheilt worden. Berlin, den 10. Detober 1860. Der Proteetor der Friedrih-Wilhelm-Bietoria-Stiftung zur Ausbil: dung junger Landwirthe. —Höchſt eigenhändig gezeichnet: Sriedrich Wilhelm, Prinz von Preußen. Der Präſident des Curatorii der Friedrich-Wilhelm-Vietoria— Stiftung zur Ausbildung junger, Landwirthe. 923. Gr. Pückler, Minifter für die landwirthſchaftlichen Angelegenheiten. Das Comite, der Ausftellung. 983. Knerk. gez. Dr. Rod, gez. Kenne. Geh, Ober-Reg.-Rath. Profeſſor. Gen. Dir. der kön. Gärten. gez. Dr. Lüdersdorff. gez. Schmidt, Landes-Oeconomie⸗Rath. Geh. Hoffammer:Rath. 983. v. Strang, Geh. Ober-Finanz-Rath. Auf der großen Ausftelfung zu Franffurt a. M., veranftaltet von der Frankfurter Landwirthfchaftlichen Gefellichaft und ver Garten- baugefeltfchaft Flora wurde ich mit folgenden Ehrendiplomen erfter Claſſe beehrt: „Die Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ ertheilt auf Zuerfennt: niß der Herren Preisrichter an Herrn Handelsgärtner F. €, Heine: mann in Erfurt dem veichhaltigften Sortiment von Rohlgewächfen diefe Ehrenurkunde. Frankfurt a. M. gez. Dr. Nedtel, den 6. Detober 1860, der zeitige Präfivent, 96 „Der Frankfurter landwirthſchaftliche Verein ertheilt auf Zu: erfenntnig der Herren Preisrichter dem Herrn F. E, Heinemann in Erfurt für feine Wurzelgewächfe diefe Ehrenurfunde.“ Franffurt a. M., gez. Aler. Freiherr von Bethmann, den 6. Detober 1860. Präſident. Bei der am 7. bis 10. Detober ſtattgefundenen Ausſtellung des Zandwirthichaftlichen Kreisvereins zu Erfurt erfennt dem Herrn Runftgärtner F. C. Heinemann von bier für Sortimente Kartoffeln und Kohl durch gute Auswahl und gute Kultur den erften Preis durch gegenwärtiges Diplom zu. Erfurt, Der Direftor des Landwirtbfchaftl. Kreisvereines, d. 9, Dctbr. 1860. gezeichnet v. Hanftein, ( Ew. Wohlgeboren erhalten im Anfchluffe als erften Preis ein Diplom für Ihre in der Produeten-Ausftellung am 7. his 10. Detbr. in der hohen Lilie hier ausgelegten Sortimente Kohl und Kartoffeln durch vorzügliche Auswahl und gute Kultur, und es gereicht mir zur befonderen Freude, Ihnen hiermit noch mittheilen zu können, daß Sie als Ehrenmitglied in den landwirthfchaftlichen Rreisverein hier— felbft aufgenommen worden find. Erfurt, Der königl. Landrath und Director des den 31. Detober 1860. Landwirtbfchaftl. Kreisvereines v. Hanſtein, An Schäfer, Schriftführer des Vereins den Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Heinemann, Wohlgeboren hier. Nochmals zur recht zahlreichen Entnahme meiner Preiscourante unter Zuſicherung der reellſten und prompteſten Bedienung einladend, zeichne ich hochachtungsvoll Erfurt, Anfang December 1860. F. €. Heinemann. Annonce. Der 51. Jahrgang des neuen großen Samen- und Pflanzen: Gatalsges für 1861 von E. Platz & Sohn in Erfurt, Hof lieferant Sr. Majeftät des Königs von Preußen, ift erfchienen und wird auf gefälliges Verlangen gratis und francn zugefandt, m 8 [sr j SEE Diefem Hefte find gratis beigegeben: General:Samen: und Pflanzen:Catalog No. 60—62 von F. &. Heinemann in Erfurt. Verzeichniß der Gemüfe-, Gras:, Felt:, Wald: und Blumen:Sämereien für 1861, von Ernſt Benany in Erfurt. . Berzeichniß über Sämereien und Pflanzen von Herrn Franz Anton Haage in Erfurt. Auszug des Haupt-Preis:Courants Nr. 36 und 37 der Herren Gebrüder Villain in Erfurt. . Samenverzeichniß der Herren Peter Smith & En. in Hamburg. Dev botanifche Garten zu Jena. Bon Dr. Ernft Hallier, Privat-Docent der Botanif zu Jena. Se mehr in neuefter Zeit in alfen Zweigen der Technik, der Me- dizin und Pharmazie, des Landbaues, der Forſtwirthſchaft u. |. w. Das Studium der Natur aus eigner Anfhauung zum unabweislihen Be— dürfniß geworden ift, um ſo nothwendiger find Hffentlihe Sammlungen, um fo mehr wird ihre Wopularität, d. h. ihre Nußbarfeit und Zugäng» lichkeit für das große Publiftum, gefordert. Ganz befonders trifft das die botanifhen Gärten; fie ſollen Sammlungen lebender Pflanzen aller Zonen und aller Familien fein; ihr Werth beruht daher zunächft auf ihrer Vollftändigfeit; ihr Nutzen jedoch hängt weit mehr davon ab, in wie weit fie dem Publikum Mittel zum Studium an die Hand geben. In diefer Beziehung kann der großherzoglih ſächſiſche bota- nifhe Garten zu Sena fih mit ven erften unferes Vaterlandes meffen, obwohl er mehreren derfelben an Größe bedeutend nachfteht. Eine Skizze feiner Inſtitutionen und feiner Gefchichte ift daher gewiß nicht ohne Intereſſe. Wenige Gärten find wohl aus fo unbedeutenden Anfängen hervorgegangen und haben während der ganzen Zeit ihres Beftehens fo harte Kämpfe durchmachen müffen, wie der hiefige, und wenige haben im Verhältniß zu den dargebotenen Mitteln jo Ausge- zeichnetes geleiftet. Schon im Jahre 1631 erhielt Jena feinen erften botanifchen Garten auf Verwendung des Johann Gerhard, eines Theologen, beim Herzog Johann Philipp und wurde derfelbe dem Profeffor Werner Rolfink als erfiem Director übergeben.*) Der arten lag in unmittelbarer Nähe der jegigen Anatomie und feheint für die bar malige Zeit ziemlich bedeutend gewefen zu fein, denn das Der: zeichniß der Pflanzen des botaniſchen Gartens und der Um— gegend Jena's, welches der vierte Director, Johann Theodor Schenk (1653—1671) anfertigen ließ, umfaßte faft 1300 Arten. Auch hielt Schlegel, ſchon zehn Jahre nad der Gründung des Gartens, denfelben für zu klein und erlangte vom Herzog Wilhelm den fo ge nannten Sürftengarten, von nun an der Wilhelminifche genannt, zur Anlegung einer Pflanzenfammlung, während ver Rolfinffhe Garten fpeziell der medizinifchen Botanik diente. Leider ging der Wilhelminiſche Garten fehr bald fo vollftändig wieder ein, daß Göthe in einem Bes richt über denfelben äußerte: „Der Garten ift vom Gärtner mit Obft 9 — mit Ausnahme des ſogenannten botaniſchen Flecks, welcher üſt liegt.“ *) Siche M. J. Schleiden, Geſchichte der Botanik i ektorats rede, Leipzig 1859. — ſchich ik in Jena. Prorektorat Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XVII. 7 98 Im Jahre 1794 wurde endlich auf Loders Vorſtellungen beim Herzog der jegige botanifche arten gegründet, mit zweihundert Thalern jährlich dotirt, Batſch als Director und Göthe als Spezialinfpector an der Spitze. Im Jahre 1819 wurde der Garten, bis dahin in praftifcher Hinfiht vom Hofgärtner Wagner verwaltet, dem jegigen Garten: infpeetor Franz Baumann übergeben. Funfzig Topfpflanzgen in einem armfeligen Gewähshaus und circa zweihundert Landpflanzen bildeten das ganze Inventarium, zwei Tagelöhner das gefammte Gartenperfonal. Wir werden fehen, was aus diefen Anfängen nad und nach hervorgegangen. Bis zum Jahre 1821 befchränfte fih die Vergrößerung der Artenzahl auf Das, was man von anderen Gärten an Sämersien und Stedlingen gratis erhalten fonnte; in dem ers wähnten Jahr jedoch Fonnte fhon ein eigenes Samenverzeichniß aus- gegeben und fein Inhalt zum Zaufh angeboten werden. In diefer Weiſe fonnte man 1830 ſchon mit acht auswärtigen Gärten in Cor— refpondenz treten, bis 1860 iſt ihre Zahl auf 32 theils deutſche, theils ausländiſche Gärten geftiegen und es werden alljährlih über 2000 Sämereien zum Tauſch angeboten, im Jahre 1860 betrug ihre Zahl fogar 2200. Sp hat der Garten fih ganz aus eigenen Mitteln entwicfelt, denn nicht ein Pfennig wurde bisher für den Anfauf son Topfpflanzen oder Sämereien verausgabt, dagegen gar Vieles verfauft werden konnte, wobei nur zu bedauern ift, daß auch diefe, doch felbft erworbenen Mittel, dem Garten nicht zur freien Verfügung geftellt find, Bei fo raſch fortfchreitender Vergrößerung der Anzahl in Kultur genommener Arten mußten fih bald genug die vorhandenen Näumlich- feiten als unzureichend herausftelfen. Der liberale Herzog Carl Auguft bewilligte im Privatgefpräch mit dem Garteninſpector Baumann ein neues Gewächshaus und wies denfelben an Göthe. Göthe ward es gewiß nicht immer Teicht, den beftändig wachfenden Anforderungen des fleinen Staates an die Staatsfaffe zu entfprechen, daher man ihm Die Antwort nicht verargen fonnte: Nur unter der Bedingung könne er Geld zum Gewähshaus anweifen, daß man ihm Mittel zu neuen Er- fparniffen nachweife. Uebrigens wurden Gewächshäufer gebaut und zwar zuerft eine Drangerie, verbunden mit einem feinen Warm: und Trockenhauſe. Die Drangenbäume holte man aus Dornburg, wohin. Carl Auguft feine, bis dahin im Belvedere aufgeftellte Drangerie übertragen hatte, Später famen Hinzu: ein Palmenhaus und Neuholländerhaus unter gemeinfchaftlihem Dach, ferner ein niedriges Kalthaus, welches im Winter als Confervatorium (fpäter zugleich als Vermehrungshaus), im Sommer ald Treibhaus für Scitamineen diente. Bor allen Dingen war auch die Gärtnerwohnung den Bedürf— niffen des Garteninſpeetors und feines Perſonals durchaus unange: meflen, und im Jahr 1825, am 21. September, vem Tage des fünfzig: jährigen Negierungsjubiläums von Karl Auguſt, wurde der PM an zu dem neuen, wohnlihen Gärtnerhauſe genehmigt, welches außer der geräumigen Wohnung für ven Inſpeector, einem großen Hof mit Brunnen und anderem Zubehör, Holzſtall u. ſ. w., auch eine bequeme 99 Behaufung für den Gehülfen mit einem befonderen Eingang vom Garten her umfaßt. Erft im Jahr 1844 wurde vom Minifterium der Bau eines niedrigen Tropenhaufes bewilligt, mit der Bedingung jedod, der Bau dürfe nicht über 1400 Thlr. Foften, und in der That ward in biefem und dem folgenden Jahre ein Haus von bedeutender Länge, nach beiden Seiten mit ftarf geneigten Glasdächern verfehen, in eine fehr warme und eine fühlere Abtheilung getrennt, für kaum 1500 Thlr. vollendet. Während der Sabre 1848—1851, wo Einfender diefer Zeilen das Glück hatte, unter Baumann’s Leitung die Gärtnerei zu erlernen, entftand neben vielen Treibbeeten und Käften, welche in drei großen Längsreihen nah und nach angelegt waren, ein vortreffliher, hoch— dachiger, nah beiden Seiten mit Fenſtern verfehener Winterfaften, welcher zur Meberwinterung härterer Ralthauspflanzen feitvem die beften Dienfte leiſtete. Natürlih waren im Laufe der Zeit mannigfache Reparaturen und Neftaurationen nothwendig geworden, gelegent- lich welcher dag nbenerwähnte Palmenhaus und Neuholländerhans mit einem foliven Doppelglasdach und die fühlere Abtheilung des Tropen: baufes mit einem Fleinen, aber zweckdienlichen Aquarium verfehen wurden. Bon den zahlreichen, zum Theil feltenen erotifchen Pflanzen, welche vom Jahr 1827 an in diefen Gewächshäuſern zur Blüthe famen, heben wir nur folgende hervor: Rhododendron chrysanthum F., Kalmia glauca Ait., Jacquinia macrocarpa Cav., Olea europaea L., Morina persica L., Acanthus carduifolius L. fil., Cereus hexagonus Haw., Arbutus Unedo L., Rhododendron davuricum L., Croton pungens Jacq., Eugenia Pimenta DC., Saccharum officinarum L., Costus ne- palensis Rosc., Laurus benzoin L., Sassafras offieinalis N. ab Es., Nelumbium speciosum W., Coffea arabica L., Tabernaemontana co- ronaria W., Cinnamomum nitidum Hook., Cassia australis Reinw., Indigofera tinctoria L., Euphorbia splendens Lodd., Musa rosacea Jacq., Thea chinensis Sims. u. f. w. Namentlih in den Testen Jahren ift manche ſchöne und feltene Pflanze zur Blüthe gefommen und die Zahl der fultivirten Spezies ift auf 5488 geftiegen, abgefehen von den blumiftifchen Varietäten, welche mit eingefchloffen, ver Garten an 10,000 Pflanzen aufzumweifen hat. Aber nicht nur die große Anzahl ver mit fo geringen Mitteln fultivivten Pflanzen fegt in Erflaunen, ſondern faft ebenfo fehr vie außerordentliche Ueppigkeit und kräftige Entwickelung, zu welcher einige derjelben gedeihen. Sp 3. B. war das Zuckerrohr, Saccharum offi- einarum L., im Jahr 1834 in fo vielen und Fräftegen Exemplaren vorhanden, daß man davon fürmlich eine Feine Plantage im freien Lande anlegen fonnte und es wurde daraus in der That eine nicht un: bedeutende Duantität kryſtalliſirten Zuckers gewonnen. Augenblicklich ſteht im Palmenhaus ein Caffeebaum, Coffea arabica L., von kaum acht Fuß Höhe, bedeckt mit 116 halbreifen Früchten und daneben ein Exemplar von Laurus Canella Arab., ebenfalls über und über mit Früchten befäet. | Unerachtet diefes kräftigen Gedeihens fehlte e8 dem Garten, ab- gefehen von beftändig pefuniär gedrückten Verhältniſſen, RE an 100 großen Anfechtungen. Eine vderfelben verdient vor allen befonderer Erwähnung, da fie gewiß als feltenes Beifpiel in der Gefchichte deut- cher Gärten dafteht. Es wurden nämlich dreimal ſämmtliche Gewächs— bauspflanzen völlig vernichtet durch einen Fleinen, unbedeutenden Feind, welcher aber in unzählbaren Schaaren herbeizog: ich meine die große MWaldameife (Formica herculanea L.). Unweit des großen Orangerie: baufes befand fih nämlich ein Abhang, mit alten Fichten beftanden, unter welchen die Ameifen ihre Schlupfwinfel hatten, von wo aus fie die Gewächshäuſer befuchten und nicht nur die Pflanzen, fondern felbft das Balfenwerf vollftändig zerfiörten. Der damalige Gartengehülfe Zifhling aus Berlin wurde faft zur Verzweiflung gebracht, denn, wenn er die Pflanzen begießen wollte, fpriäten Hunderte. der Fleinen Thiere ihm ihren fcharfen Saft in’s Geficht und er war nicht im Stande, fi vor ihnen zu bergen. Der Garteninfpector wendete fih an Carl Auguft, ver fi fehr für die Sache intereffirte und zur Antwort gab: „Die Fichten weg- fohlagen, Göthe fagen!« Es geſchah, und die Ameifen, welche ihren Bau befonders an den Fichtenwurzeln aufgefchlagen hatten, wurden zum größten Theil dur Seifenfiederlauge getödtet, die übrigen zum Auszug in den benachbarten Eichftädtifchen Garten gezwungen. Das Balkenwerk der Gewähshäufer wurde fpäter mit Sciffstheer ange- ftrichen, doch machten die Ameiſen noch einmal aus ihrem neuen Aſyl einen Angriff auf das noch ungetheerte, kleinſte Warmhaus, deffen Holzwerf fie abermals vernichteten, Als in den Jahren 1854 und 1855 der fogenannte Eichftädtifche Garten, welcher ſchon 1841 zum Fürftengarten Hinzugefügt und fomit dem botanischen Garten übermacht war, zu einem fchönen Arboretum mit manchen feltenen und neuen Holzgewächſen umgefchaffen wurde, da mußten die Ameifen abermals ihren Schlupfwinfel verlaffen und fiedelten in den Prinzeffinnengarten über. Das neue Arboretum er: freut fich einer unvergleihlih fehönen Lage. An einem fanften Berg: abbang ziemlich hoc gelegen, geftattet es den freien Blick in das blühende Saalthal, dem Auge begegnet nirgends eine Begrenzung des Gartens, fo daß man fein Bereich weit in die Landfchaft hinein aus: dehnen kann, indem es ſich organıfh den Umgebungen anfchließt. Betrachten wir nun den Garten in feinem gegenwärtigem Zuftand, fo müffen wir einräumen, daß er in Bezug auf Ordnung und Sauberfeit feines Gleichen ſucht. Während in frühefter Zeit das Linné'ſche Syſtem den Eintheilungsgrund bergab, wurde fpäter das Syſtem von Juffieu an die Stelle gefegt und in höchſt zweckmäßiger Weife eingeführt. Am Anfang jeder Rabatte befindet ſich auf einem Stabe eine vieredige Holztafel, weiß angeftrichen, auf welcher mit ſchwarzer Del- farbe die Pflanzenfamilie angegeben. Jede Spezies ift dem entfprechend mit einer Fleineren Tafel auf niedrigerem Stabe verfehen, auf welcher zu beiden Seiten der Speziesname verzeichnet fteht; aber nicht nur alle Arten, ſondern ſämmtliche Doubletten und Varietäten find forg- fältig etiquettirt. Später wurde dann noch die Trennung der. Som: mergewächfe von den Stauden vorgenommen. Und man glaube ja nicht, daß die Unterhaltung diefer vorzüglichen Anlage großen Aufwand erfordert, Das Oartenperfonal befteht Tedig- 101 lich aus einem Gehülfen, einem Zimmermann und ſechs Zagelöhnern; nur während der wärmeren Monate kommen für das Arboretum noch drei Tagelöhner hinzu. 2 Die Verwaltung des Gartens gefchieht mit der größten Liberalität. Die Befuchszeit ift im Sommer von 6 bis 11'e Uhr Vormittags, von 1 bis 6 Uhr Nachmittags; im Winter von 7 bis 12 Uhr Vormittags, von I bis 5 Uhr Nachmittags für Jedermann ohne Ausnahme. Die forgfältige Etiquettirung erleichtert natürlich dem Anfänger das Auf: finden ver Pflanzen und das Studium derfelben ungemein, zumal da derfelbe um verhältnigmäßig geringen Preis auf abgefehnittene Blumen fürs Herbarinm halbjährig abonniren fann. So haben viele Stu- denten während des Sommers an 1400 Pflanzen eingelegt und außerdem wird täglich für mehrere Collegia eine große Anzahl von Arten in je 20 bis 50 Exemplaren abgefihnitten, wodurch dem botanischen Unter: richte ein ungemeiner Nutzen erwächſt. Diefe flüchtige Skizze wird genügen, um zu zeigen, was ber treuer, forgfältiger Verwaltung mit fo geringen Mitteln gefchaffen werden fonnte. Benterfungen über einige Gärten des Oeſterreichiſchen Kaiferitantes, vom Königl. Garten-Inſpeetor Ferd. Jühlke, in Erfurt. (Fortſetzung.) Von Bruck reiſte ich nun nach Wien. Die Wiener Gärtnereien ſind in der Hauptſache nicht unbekannt und da ich bei der großen Aus— dehnung und dem Umfang dieſer Hauptſtadt die ſehenswertheſten Gärt— nereien bei weitem nicht alle beſuchen konnte, ſo entwarf ich mir einen beſtimmten Plan, um in der verhältnißmäßig kurzen Zeit von 9 Tagen ſo viel als möglich zu ſehen. Um mich nun näher zu ovrientiren über die eigentlich wirklichen Fortfopritte, welche das Oartenwefen in Wien bewegen, fam es mir darauf an, mich zunachft über das Wirfen ver k. k. Gartenbau-Geſell— Schaft ſpecieller zu informiren. Wenn man erwägt, daß im vorigen und noch zu Anfang dieſes Jahrhunderts die Gärten von Wien gewiffermaßen die Hochfchule für die Ausbildung und Vervollkommnung der Deutfohen Gärtner abgaben und daß die Anfichten intelligenter Gärtner, geeignet zur Führung von größeren Gärtnereien, eine ausnahmsweife Geltung in Deutfchland nur dann erlangen fonnten, wenn fie aus der Wiener Schule hervorgingen und diefelbe als Gehülfe durchgemacht Hatten, fo muß man fich in der That wundern über den Umfchlag der Hffentlihen Meinung und über 102 die Urfachen nachdenken, vie ihn herbeiführen Fonnten. Sch glaube mich nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß der erleichterte Verkehr mittelft Dampffchiffe und Eifenbahnen hauptfächlich hierzu beitrugen, indem da- durch der Verfehr mit den britifchen Inſeln erleichtert wurde. Wer er- fennt es nicht freudig an, daß von der k. f. Gartenbau-Geſellſchaft viel Erfolgreiches im Fortfchritt des Oartenwefens zu einer Zeit ausging, in welcher das gemeinſame Wirken anderer Vereine gewiſſermaßen noch in einem embryoniſchen Zuſtand gefangen lag. In dem letzten Jahrzehnt waren die Beſtrebungen dieſer Geſellſchaft aber in einen Beharrungs— Zuſtand getreten, ſie nahmen keinen hervorragenden Antheil. mehr an dem großen Umfchwung ver fortbewegenden Ideen, die außerhalb des Kaiſerſtaates von der Praxis ihre Sanction erhielten, fie ftand nicht mehr mit ihrem Wirken auf der Höhe ihrer Zeit, fondern war — jo: weit wir Kenntniß davon haben — flagnair geworden. Die Menge von Intelligenz, welche jest in ven zahlreichen Eleineren deutſchen Garten- bau-Vereinen pulfirt und jedem Mitglied eine vollftändige Freiheit aller Hülfsmittel fihert: fie hat von Wien feine Anregung hierzu empfangen. Eine einfeitige falfche Richtung der Bereins-Mitgliever fann entweder gar nicht, oder nur vorübergehend für die Gefammtheit ſchädlich werden. Der vermehrte Wohlftand des deutſchen gartenbefigenden Publicums, die vermehrte Bildung und der geläaterte Geſchmack in den Gegen: ftänden der ſchönen Kunft, regeln, in Verbindung mit guten Bezugs- quellen, die Rortfchritte des Öartenwefens unferer Tage. Die Zuftände des blinden Autoritätsglaubens, die den Kortfchritt fo äußerſt ſchwer zum Durchbruch kommen Tießen, find in feinem Zweig der Gärtnerei mehr denkbar; es ift dies auch ein Ausfluß der asttorchöltnifie — aber ein ſehr guter. Betrachtungen dieſer Art haben auch offenbar die k. t. Gartenbau: Sefellfchaft bei ihrer im Werke begriffenen Reorganiſation geleitet. Wir begrüßen diefe neuen verbefferten Einrichtungen, welche die Geſell— Ihaft anbahnt, mit Iebhafter Freude, weil diefelben zu den bedeutungs— vollſten Ergebniffen führen werden. Insbeſondere gereicht es ung zur großen Ermuthigung, in Wien für die praktiſche Leitung der Geſellſchafts— zwecke in der Perſon des Herrn J. G. Beer einen Mann an die Spitze geſtellt zu ſehen, der mit goldenem praftifchen Takt und mit der uneigennüßigften Hingebung als Secretair für die Zwede des Ver— eins wirft. Wenn, wie dies in fehr vielen Fallen ftattfindet, der jedes: malige Director der Gefelfchaft nicht in der Sache ftehbt, und der Secretair ebenfalls Fein Praktifer iſt, fo helfen bei einer Gartenbau— Geſellſchaft alle die fogenannten aus Praftifern zuſammengeſetzten Aus⸗ ſchüſſe gar nichts — weil die Mitglieder derſelben in der Regel bei den Ausſtellungen concurriren, wodurch die Unbefangenheit des —0 mehr oder weniger verloren geht. Der Leiter einer ſo großen Geſell— ſchaft hat eine Aufgabe überfommen, die inhaltsſchwer iſt, in der Art, wie er fie faßt und löſt. Er muß alle Unannehmlichfeiten feines Amtes der Sache wegen tragen, friedliche Duldung beſitzen und feine Sub- jectioität der Dbjectivität unterordnen. Daneben muß er den ganzen Umfang des. gärtnerifhen Wiffens erfahren und klar durchlebt haben. Man wird mir zugeftehen müffen, daß eine folhe bewegende und treibende Kraft einen ganzen Mann fordert, wenn die Wirkfamfeit einer Garten» 103 bau-Gefellfchaft in ihren Erfolgen für den Fortſchritt der gärtnerifchen Intelligenz im Lande bemerkbar werden fol. Diefe Eigenfchaften, welche ich hier aus Erfahrung, als die erfte Forderung für die Leitung eines vorwärts ftrebenden, frifhen Vereinsleben hinftelle, fie vereinigen fih in ver Perfon des Herrn Beer, von welden ich in Wien fo an: regend berührt wurde, in ausgezeichneter Werfe und berechtigen zu großen Hoffnungen. Die Werkftatt, in welcher die k. k. Gartenbau-Geſellſchaft ihre Wirkfamfeit aufgefchlagen hat, iſt der Fürſtl. Lichtenſteiniſche Garten in der Roffau. Etwa zwei Drittheile von biefem Garten find zum Volksgarten reſervirt. Derfelbe entwickelt fi Hinter dem Fürftfichen Palais, Die Schönheit feiner Baumbeſtände iſt claſſiſch und zu allgemein befannt, als daß darüber noch weitere Mittheilungen von Intereſſe fein fönnten. Wir haben es hier mit dem legten Dritt: theil des Areals zu thun, auf welchem die Berfuchs-Rulturen der Ger ſellſchaft Pas greifen und fih die Gewächshäufer entwiceln. Der Dbergärtner der Gefellfhaft, Herr Edftein, iſt in der That ein Ed: ftein des Fortfehrittes und findet an feinem nächften Vorgefegten Herrn Beer in allen fraglichen Fällen einen treuen Beiftand, Hülfe und Stüge. Die großen Ausftellungshallen waren in diefem Jahr renvvirt. Hierfür und für die durchgreifende Umgeftaltung diefes Theiles des fhönen Gartens hatte die Gefelfchaft in diefem Jahr 10,000 Gulden verausgabt. Der alljährliche Pachtzins für die Benusung diefer wahr: haft Fürftlichen Einrichtungen beträgt 1000 Gulden. Bei den nun: mehr abzuhaltenden Ausftellungen find die Einrichtungen der Art ge: troffen, daß fih die ganze ornamentale Kunft und alle Gewerbe, infoweit diefelben das Gartenweſen irgendwie berühren, daran betheis ligen. Auf diefe Weiſe greift hier Das gewerbliche und induftrielfe Leben in das Gartenwefen mächtig ein, bebingt und ergänzt fich gegen- fertig zum Nuben des Baterlandes. Welche Schmwierigfeiten übrigens die Garten-KRultur in Wien zu bewältigen hat, davon nur ein Beifpiel. Die Moorerde wird 3. B. aus Mähren, die Heiveerde aus Ober: öfterreich, die Holgerde aus Bayern und die Eichenlauberve aus dem Thiergarten bezogen; den Sand hat man am nächften, ihn ftefert die Donau in Menge und Güte, Um nun den Privaten, die einen Fleineren Bedarf an Erde haben, die Anfchaffung zu erleichtern, bat Herr Beer die Einrichtung getroffen, taß diefelbe aus den großen Erd-Magazin des Grfellfhaftsgartens zum Koftenpreife abgegeben wird. Die Gewächshäuſer waren in ihrer Reftauration eben vollendet und war der Einzug noch nicht vollftändig bewirkt, weshalb ich auf die Pflanzen:Borräthe der Gefellfchaft auch nicht näher eingehe. Nur fo viel will ich über die Neorganifation der Gefellfehaft noch bemerfen, daß die erfte Ausftellung in diefen großartigen Hallen vom 6. bis 1. September ftattfinden follte. Es ift die Abſicht, in den unteren Ge— wölben eine permanente Ausftelung zu veranftalten, durch welche vie Erzeugniffe des Gartenbaues zu jeder Jahreszeit dem Publikum zur Anſchauung gebracht werden follen. An dieſen Tagen hat die Munis ficenz der Fürftlichen Familie, die berühmte Bilder-Gallerie des Palais ebenfalls zu öffnen befohlen, fo daß dem Publicum für ein geringes Entree aus dem Befuch der Frucht: und Blumen-Ausftellung ein dop— 104 pelter Genuß erwächſt. Schließlich darf ich nicht unerwähnt laſſen, dag bei der nun in Angriff genommenen Erweiterung von Wien — für welchen ich es als einen Berluft für die Kunft tief beffage, daß der von dem Herrn General-Garten-Director Lenné in Sansſouei bei Pots- dam entworfene Erweiterungs: Plan nicht durchweg zur Ausführung fommt — die k. k. Gartenbau-Geſellſchaft mit einer im großartigften Mapftab vprojectirten permanenten Ausftellungs:Halle bedacht worden iſt. Sp find denn wieder neue Örundlagen für die f. & Gartenbau— Gefellfhaft gewonnen zu einer fruchtbaren Wirkfamfeit, und mit dieſer ein fegensreicher Fortfchritt des Gartenbaues in allen feinen Zweigen in der Monarchie in ficherer Ausficht geftelt. Ganz in der Nähe des Gefellfhaftsgartens liegt die fehr ſehens— werthe Gärtnerei der Frau Fürftin Dietrihftein, die in dem Ober: gärtner Herrn Carl Cziſch ihren fehr verdienſtvollen Borfteher hat. Die Gewächshäufer find zahlreich und mit majeftätifchen Palmen und Pflanzen aus allen Gattungen reich befegt. Es iſt ein fchöner Zug der Hfterreschifchen Ariftofratie, daß fie in.allen Dingen der Berfchöne: rung ihrer Umgebung und des Kultur-Fortfhrittes durchaus Fein Mittel unverfucht läßt, was zur Läuterung des Gefhmades beitragen und ihn vervollkommnen kann. Begünftigt durch äußere Glücksgüter dieſer Welt, wird ſie der natürlichſte und mächtigſte Beförderer der Garten— kunſt, veredelt und erzieht alſo dadurch das Volk und mithin auch die Gärtner. Was wären alle Künſte ohne die Ariſtokratie, die nicht müde wird, ihre Leiſtungen anzuerkennen, zu belohnen und zu neuen Anftren- gungen zu ermuntern® Wenn ih die Wahl hätte zwilchen der gebil- deten Adels-Ariftofratie der Geburt und der oft fo hohlen Geld-Arifto- fvatte des Merfantilismus, ich würde, mit Rüdficht auf öfterreichifehe Zuftände und viele Berhältniffe im engeren Vaterlande, feinen Augen: bi fhwanfend fein in meinem Entſchluß. Nicht etwa aus materiellen Rückſichten, fondern aus reiner Hingebung für den Adel des Her: zens, der mir unter allen Berhältniffen am höchſten ſteht, der aber leiver bei der elenden Geldwirthfchaft unferer Tage dem vollftändigen Danquerott immermehr anheim zu fallen droht, fo daß er fich weder den aufrichtigen Refpeet vor der Kunſt noch vor der Wiffenfchaft bewahrt. — Herr J. ©. Beer hat Hinter feiner Wohnung an der Landftraße in Wien einen recht hübfchen Privatgarten, der mit Gewächshäufern ſoweit ausgeftattet ıft, als derſelbe darın feine intereffanten Beobach— tungen machen und feine wiffenfchafilichen Forfchungen über feine Lieb: linge — die Orchideen — eingehender begründen kann. Das große MWerf über Drohideen, welches wir von dem feharffinnigen Beobachter demnächit zu erwarten haben, wird über diefe intereffante Pflanzen: Familie ein ganz neues Licht verbreiten, Sch habe die bereits vollen: deten Tafeln eingefehen und wünſche im Sntereffe ver Wiffenfchaft, die noh ſchwebenden Unterfuchungen fobald als möglich gefördert, damit diefes Werk allen Liebhabern zugänglich werben kann. — Es iſt eine Riefenarbeit, deren organischer Aufbau fih auf nichts Geringeres in diefer wunderbaren Pflanzen-Familie ſtützt, als auf die Fruetification derfelben, In den Gewähshäufern des Herrn Beer notirte ich folgende 105 intereffante Pflanzen, die in großer Ueppigfeit vegetirten: Cleisostoma callosa Bl. (neu); Nephelaphyllum pulchrum Bl.; Rhopala mexicana; Naciylea fragrans; Miltonia Regnelli Rehk. fil.; Selenipedium Schlimii ; Arpophyllum giganteum; Macrochordium pulchrum (ſchön); Polypo- dium nigrescens & appendicularum Kl.; Cypripedium insigne minus (Beer); Saccolabium praemorsum, densiflorum und retusum; Balan- tium Bidwillii; Selenipedium caudatum, Cypripedium harbatum majus, floribundum, javanicum und ©. villosum; Vanda tricolor (fehr groß) und suavis; Aerides Brookii; Ephippium uniflorum Bl. u. 2. Der Kunft: und Handelsgärtner Herr Weyringer hat an ber Donau in der Altftadt fein Samen-Gewölbe, Geſchäfts-Local sc. und außerdem in der Vorftadt einen Garten. In feiner Gefellfchaft befuchte ich mehrere intereffante Gärtnereien. Wenn man nad dem Erdberg (Borftadt) geht, fo paffirt man eine unüberfehbare Menge von Gemüſe— gärten, die alle fehr intelligent bewirthfchaftet werden, indem die Pro- duete auf den Verkauf berechnet find. In diefer Richtung liegt auch das höchſt fehenswerthe Etabliffement von Ludwig Abel. Diefe Gärtnerei hat fehr große Sammlungen von Gewächshaus: Pflanzen aller Art und in maffenhafter Vermehrung aufzuweiſen, desgleichen wird auch die Gehölzzucht ze; in großer Ausdehnung betrieben. Ich notirte mir hier den Citriobatus spinosus, ein allerliebfter bewaffneter bufchiger Straud, der zur Topffultur fehr decorativ iſt; fodann den durch feinen ftattlichen Wuchs gefennzeichneten Campylobotris regalis. Die Leiftungen des Herrn Abel find übrigens allgemein anerfannt durch die öffentliche Zufprechung der Preife, die feinen hervorragenden Leiſtungen zu Theil wurden. Der Runft: und Handelsgärtner Herr Matznetter in Mableing: dorf betreibt befonders die Anzucht von Floriften Blumen und die jeßt überall fo beliebten Begonien, welche Teßtere eine Hauptfultur feiner Thätigfeit bilden. Auf meiner ganzen Reife babe ich auf feiner Stelle jo viel Begonien angetroffen und ın fo fchöner Kultur gefehen wie hier und die räumlichen Mittel dazu waren befchränft! Herr Masnetter hatte die neueften Begonien-Sämmlinge angefchafft und vermehrt; nach feiner Berficherung ift die Liebhaberer für Zimmerpflanzen in Wien fehr im Zunehmen begriffen, indem die Nachfragen immer größer als die Angebote find, weshalb auch für diefe nicht mehr feltenen Gegenftände ganz zufrievenftellende Preife bewilligt werden, Ein Beſuch der inftructiven Baumfchulen von A. C. Rofenthal’s Erben an der Landftraße ift Jedermann zu empfehlen. Es gehört diefes Etabliffement zu den beften derartigen Anftalten, die Wien aufzuweisen bat. Wie es gegenwärtig in den meiften großen Baumfchulen ein- gerichtet und wirthfchaftlich nicht genug empfohlen werden fann, fo bewirft man auch hier alle Beredlungen durch Deulation im Sommer, wo dieſe Arbeiten von der Witterung begünftigt werden. Im Frühling hat der Baumzüchter ohnehin mit VBerfendungen und Arbeiten alfer Art voll auf zu thun, fo daß man im Frühling bei VBeredlungen von vielen Zaufenden von Bäumen das doppelte Perfonal halten müßte, wenn man das Pfropfen oder Copuliren bei allen Wildlingen bewirken wollte, nicht zu gedenfen der vielen falten und unfreunvlichen Tage, die auf den Gang der Operationen ftörend einwirfen. 106 Leider hatte diefe vortreffliche Anftalt und mit ihr die gärtnerifche Welt ven frühen Tod ihres intelligenten Chefs zu beffagen; deſto er: freulicher ıft e8 aber, zu ſehen, mit welcher mufterhaften Ordnung die Gärtnerei in allen Theilen durch den thätigen Obergärtner gehand— babt wird. In den Baumfchulen werden alle Obfigattungen, Allee: bäume, Gehölze, Coniferen ze. in der reichften Auswahl gezogen; ebenfo bergen die Häufer einen großen Vorrath von fehönen und fel- tenen Pflanzen. Unter den DBlattpflanzen im freien Lande empfiehlt fih bier das Solanum robustum als fehr decorativ. i Mit großem Intereſſe befuchte ich das Atelier des Bilvhauers Herrn von Fernforn, den genialen Meifter und Schöpfer des Erzherzog: Carls Standbildes, der ſich in feinen freien Stunden gerne mit den Blumen, feinen Lieblingen, befchäftigt. Ihm ift die Anerfennung der Beten des Raiferftanies zu Theil geworden, die ihm hier feine wirk— 'iche Heimat — Erfurt — vergeffen macht. Augenblicklich arbeitet dieſer Künſtler an dem Seitenſtück des bereits vollendeten Standbildes — dem Monument des Prinzen Eugen des edlen Ritters. Der . k. botaniſche Univerfitätsgarten Tiegt am Rennweg und bietet die für den Unterricht in der Botanif nothwendigen Hülfsmittel dar. Das Terrain ift ausgedehnt genug um Großartiges zu fchaffen, fo wie er aber jest organifirt ift, mit befchränften Fonds, entfpricht derfelbe nicht den Anforderungen, die man mit einiger Berechtigung an den botanischen Garten einer fo berühmten Univerfität zu ftellen ge- wohnt iſt. Man fieht ven Wald vor Bäumen nicht und fommt Teider zu dem Schluß, daß der Garten nicht fo iſt, wie er fein follte und fein müßte, zur Belehrung der academifchen Jugend und zur An: fhauuungserweiterung des befuchenden Publifums. Es Tiegt mir nichts ferner, als durch diefen Ausspruch der Verwaltung des Gartens zu nahe zu treten, Es ift allgemein befannt, daß der gegenwärtige Di- reetor des Gartens Herr Profeffor Dr. Fenzl mit feinem organiſa— torifchen Takt in der kurzen Zeit feiner Direction unendlich viel und mit verhältnigmäßig geringen Mitteln für die beffere Stellung und Unterbringung der Pflanzen durch Neubauten geleiftet hat. Man muß nur eintreten in das Auditorium des Directors, fo wird man erfüllt von dem Geifte, ver bier das Wirken für die Wiffenfchaft durchdringt. Mit herein fallenden Lichte von Oben, der Handbibliothef, dem reichen Herbarium, den inftructioften Sammlungen aller Art, entfaltet diefes Auditorium eine der Wiffenfchaft würdige Pflanzftätte, nur fehlt dem— felben die Folie — der Garten von gleicher Vollendung. Der botaniſche Gärtner Herr Dieffenbarh gebt ganz und gar auf in feinem Beruf und in feiner Liebe zu den Pflanzen. Bon frühen Morgen bis fpät Abends unter der ihm anvertrauten Pflege der Pflanzen befchaftigt, findet er feine höchfte Aufgabe darin, das Beſte perfönlich zu voll bringen in den Kulturen nah allen Richtungen. Allein troß dieſer eifernen Bebharrlichfeit wird es ihm nicht gelingen, den Garten auf die- jenige Stufe der Vollkommenheit zu bringen, durch welche derfelbe geeignet wird, die Wiffenfchaft und das ihr zugewendete Leben zeitgemäß zu befrie: digen, Sch wünfche ver Direetion des Gartens aufrichtig eine Vermehrung der Fonds, damit fie in den Stand gefegt werde, nicht bIoß die Wiffenfchaft ihrer felbfiwegen zu fördern, fondern auch die praftifchen Lebensintereffeu des Gartenweſens, das einft von hier aus den mächtigften Impuls erhielt. 107 Die Pflanzen-Sammlungen find befanntlich fehr bedeutend, Unter den Farnen befinden fih die folgenden Arten in ſehr guter Kultur: Acrostichum flagelliferum Hort; Adiantum Capillus Veneris L; Asplenium marginatum L., exallatum und foecundum;, Aspidium inae- quale Schlecht., falcatum Swtz. und macrophyllum Swiz.; Cheilanthes dicksonioides Endl.; Diplazium arborescens Swtz.; Dicksonia tenera Presl; Doodia scabrida R. Br. und rupestris Sieb.; Gymnogramma dealbata KIf., L’HerminieriBory und sulphurea; Nephrodium patens Schott & violaceum; Polypodium nerlifolium Schkuhr, phygmatodes L., vaceillans Link & sp. Californica; Pteris erenata Lin.; Pseudo-Lonchites & vespertilionis Labill. Kerner waren mir die folgenden Pflanzen in mehrfacher Beziehung intereffant: Paspalum virgatum aus Surinam; Panicum palmifolium Poir. und complanatum; Cyperus ligularis aus Brasilien; Uncinia jamaicensis Pers.; Kacmpferia longa L., Jochroma tubulosum Benth.; Houttea aggregata Fenzl; Pavonia Weldenii Fenzl; Malvaviscus mwollis .DC.; Thespesia populnea (Malvaceae), Abroma fasiuosa; Beloperone oblongata Lindl.; Pothomorphe rheifolia Warcz.; Sau- raja excelsa H. B. Kth.; Chimonandra sp. Bojer.; Pandanus cari- cosus Rumph.; Solannm purpureum Linden, sp. Brasilien; Dieffen- bachia variegata Hort. und Cissus discolor glahrescens. Das Kaiſerliche Luſtſchloß Larenburg flammt in feiner Gründung aus dem vierzehnten Jahrhundert. Die ausgedehnten Parkanlagen haben einige ſehr gute Parthieen, und mit lebendigem Sntereffe bin ich den Reformen gefolgt, die bier einft unter der fpeciellen Leitung des gegen wärtigen General-Directors der Königlihen Gärten Herrn Lenné an- gebahnt und durchgeführt wurden. Die vortrefflichften Bilder entwickeln fi, wenn: man vom Schiffplas aus in einer Gondel an der Grotte von Sophieenthal vorüber nach der Franzensburg fährt und dieſe befteigt. Man überfieht von hier aus die beften Bilder und erfreut fih an ver herrfchenden Stille der Natur, vie mit der Einfamfeit und ich möchte fagen, mit der GSelbftbetrachtung des Menfchen in Larenburg einen eigenthümlichen Abfchluß erlangt. Der Park bietet feine andere her- vorragende Erhöhungen des Bodens dar, als die durch die Hebung der Wafferflähen gewonnenen. Die Gegend iſt in der, nächften Nähe flach, weshalb der Parf auch an äußeren Formen weniger reich als haupt: fählih an inneren fehönen Bildern höchſt mannigfaltig iſt. Die Ge— wächshäufer find dem Spmmeraufenthalte ver Kaiferlihen Familie und der Berfchönerung der nächften Umgebung des Schloffes entfprechend, mit Borräthen von decorativen Pflanzen aller Art beſetzt. Insbeſondere werden bier die Roſen in der reichften Auswahl eultivirt; desgleichen bemerft man auch viele vortrefflich wirfende Stauden, welche die Border: gründe der dem Schloffe zugewendeten Gruppen einen fehr heiteren Charakter verleihen. Die legte Befchreibung von Larenburg datirt aus dem Jahr 1846; dieſelbe enthält außer der gefchichtlichen Darftellung nur ganz oberflähliche Andeutungen über die Bauten, ver Park fommt darin überall nur als Nebenfache vor, während diefer doch gerade für den Fremden die Hauptfache bildet, *) *) ©. das HF. Luſtſchloß Larenburg von Realis. Wien 1846. 108 Nachdem ich Larenburg gefehen, trat ich meinen Rückweg über Schönbrunn und Hieging nah Wien an. Zuerſt alfo nah Schönbrunn Wem wäre es nicht befannt, daß der Pflanzengarten dafelbft für die gärtnerifhe Welt eine Elaffifche Bedeutung erlangte, und das ganz befonders unter der Leitung des um die Begründung und Erweiterung der wiffenfchaftlihen Forfehungen im Gebiete der höheren Gärtnerei fo eifrig beforgten und erfolgreich thäti- gen Herrn Garten-Directors Schott, der mich fehr freundlich aufnahm. Ich follte alle Pflanzenſchätze Schönbrunn’s fehen und wurden davon auch diejenigen nicht ausgefchloffen, die wie 3. B. die Arviveen, Pan— daneen und Proteaceen ein Uniqum ganz einzig in ihrer Art bilden, Ich wanderte hier auf dem Boden reicher gefchichtlicher Erinnerungen. Durd die Refultate der Forfhungen von Jacquin im fernen Amerifa, wurde hier um die Mitte des vorigen Jahrhunderts eine Pflanzftätte für die Ausbildung und Erweiterung der foftematifchen Botanıf ge— gründet, die noch bis zur Gegenwart nicht aufhört, den Fortfehritt der: felben zu vermitteln. Diefe Förderung der botanifchen Wiffenfchaft verdanfen wir aber ausschließlich dem Kaiferlihen Haufe, insbefonvere der glorreichen Regierung Joſeph's IT., der feinen Hofgärtner, Bo— tanifer, Mineralogen und -Maler zur Neife nah Süd-Carolina und Meftindien bis nach dem Drinofo fandte, um die bis dahin noch nicht befannten Pflanzenfhäge nah Schönbrunn zu bringen. Wenn wir den langen Transport in Betracht ziehen, den die Pflanzen auf den da: maligen, unvollffommenen Berbindungswegen durchzumachen hatten, fo müffen wir in der That vie Fülle der Gefundheit bewundern, durch welche ſich dieſe Pflanzenfchäge noch gegenwärtig auszeichnen. Sie ſtellen zugleih ven Pflegern diefer Anftalt für Wiffenfchaft und Kunſt ein glänzendes Zeugniß für ihre Befähigung aus, die in nichts Gerin— gerem beftand, als in der Erforfehung der gefammten äußeren Bedin— gungen pflanzlicher Entwicklungen und der Anwendung von Mitteln, jene Bedingungen auf das vollftändigfte berzuftellen. Die Gefchichte bewahret es in danfbarer Erinnerung auf, daß von Seiten der Negenten Defterreihs — von Franz I. (1753) bie zur Gegenwart, fein Monarch es verfchmaht hat, die Wiffenfchaft ihrer feloft wegen mit großer Munificenz zu fördern. Männer wie Jacquin, Märter, Hupitz, Heidinger, Boos, Bredemeyer, Schott, Moll und andere haben ihr ganzes Leben dem Zufammen: bringen diefer feltenen Sammlungen gewidmet. Die Gewähshäufer find fehr zahlreich und mit aufrechtftehenven Fenftern conftruirt. Rechnet man zu diefer in ihrer Art einzig da— ftehenden Pflanzenfammlung die großartige Umgebung, die hohen im- pofanten mit Heden eingefaßten Allen, die Marmor:Statuen, die Gloriette auf der Höhe, fo kann fein Zweifel darüber obwalten, daß der ordnenden Menfchenhand das größte Lob gebührt. Die Betrach— tung dieſes fchönen Erfolges fallt hier mit einem ungewöhnlichen Fonds von Mitteln, wie mit einer gleich außerordentlichen fchöpferifchen Intention zufammen. Die Bäume des Arboretums legen ein Zeugniß davon ab, dag das Klima ihr Wachsthum von Jugend auf begünftigte. Daffelbe wurde im Jahre 1830 angepflanzt und entwicfelt ſich in ver Umgebung des Modells der Neiter-Statue Kaiſer Joſeph II.; dieſe 109 bemerkenswerten Bäume geben einen Mafßftab für ihre Schnellwüch- figfeit in der verhältnißmäßig furzen Zeit. 3. B. Gingko, biloba ers reichte bei einer Höhe von eirca 34 Fuß 6 Fuß Umfang; ‚Quercus Prinos 42° body, 5° Umfang; Carya alba 57° hoch, 6° Umfang; Celtis oceidentalis 45% hoch, 8° Umfang; Styphnolobium japonieum 50° Hoch‘, 11‘ Umfang; Pinus Pallasiana 38° hoch, 6° Umfang; Tilia hetero- phylla-47° hoch, 8° Umfang; Fagus sylvatica atropurpurea 34° hoch, 4’ Umfang; Pinus Strobus 74° hoch, 7 Umfang; Liriodendron tuli- pifera 72° hoc, 11’ Umfang; Fraxinus americana 75° hoch, 8° Um: fang; Ager saccharinum 97° hoch, 9° Umfang; Juglans cinerea 83‘ hoch, 7° Umfang ꝛc. ꝛc. Als einen ſehr empfehlenswerthen Zierftraud darf der Atraphaxis spinosa W., (eine Polygonee,) (Atriplex frutescens Hort.) bezeichnet „werden. Sch Habe ihn in den, öfterreichifchen. Gärten überhaupt fehr häufig freiftehend. und im Vordergrund angepflanzt ver: wendet gefunden und wäre es fehr wünfchenswerth, wenn aud bei ung feine häufige Anpflanzung verſucht würde. Dbgleih der Strauch aus ver Levante ftammt und in unferm Winter etwas zurüdfriert, fo. ge— deiht derfelbe doch 3. B. in den Gärten zu Breslau noch recht üppig uud bildet auf Nafenplägen eine vortreffliche Zierbe. | Nicht weit von Schönbrunn Fiegt das berühmte Dorf Hietz ing, in welchem an: 280 Familien ganz reizende Landhäufer bewohnen. Früher batte bier die berühmte Gärtnerei des Herrn Freiberrn v. Hügel in ter Perfon des Herren Daniel Hooibrenk ihren Begründer gefunden, Es ift als eine fehr erfreuliche Thatſache zu wiederholen, daß das Gartenwefen dem Herrn Freiherrn v. Hügel fehr wefentlihe Fortfchritte verdankt, indem Herr Daniel Hooibrenf hier in den Stand gefegt wurde, feine Talente für, Pflanzenfultur und Vermehrung zu entwirfeln und weiter zu vervollkommnen. Befanntlih hat der Herr Freiherr v. Hügel die eigentliche Billa an den regierenden Herzog von Braunfhweig verkauft. Diefe Befigung, obgleich nicht ausgedehnt, wird jeßt durch den talentoollen Hofgärtner Herrn Lefemann.bewirth: fchaftet. Die Anlagen werden mit. ver größten Sorgfalt erhalten und legen Schritt vor Schritt ein Zeugniß von der Gefchielichkeit und ZTüchtigfeit deffelben ab. In der Blumiſtik bat es Herr Lefemann durch die Darftellung der Kultur von Schaupflanzen, z. B. von Ericen, Epaeris, Camellien, Pelargonien, Petunien ꝛc., und. befonders durch feine auf dem Wege der Kreuzung bewirkte Vervollkommnung ver Penfee’s, zu einer allgemein anerfannten Autorität gebracht. Von den leßteren verdanfe ich diefem thätigen Collegen einige Stammformen, die ein freudiges Gedeihen zeigen und meiner Sammlung von fehr guten Blumen einen erheblichen Zuwachs zu geben verfprechen. Die Begonia discolor hatte Herr Leſemann mit B. Rex befruchtet und daraus fehr Schöne, harte, reichblühende Formen gezogen, die fi, wegen ihres leuchtenden Blüthen-Effeetes, zur Anpflanzung von Gruppen im. Freien fehr empfehlen. Diefer Billa gegenüber liegt das bei dem Verkauf derſelben reſer— virte Grundſtück des. früheren Küchengartens und der Treibereien der Hügel’fhen Gärtnerei. Diefes Grundftüd gehört nunmehr Herrn D. Hooibrenk eigenthümlich und betreibt derfelbe darauf jegt eine Handels: 110 gärtnerei. Zunächft waren es die maffenhaften Bermehrungen der Obft- bäume, die mein Intereſſe beanfpruchten. Die Unterlage zu tiefer Veredlung gewinnt Herr Daniel Hoovibrenf durch die Ausfaat des Wirthſchaftsobſtes im Herbfl. Die jungen Pflanzen werden im fraut: artigen Zuftand auf Samenbeete von 6 Fuß Breite in 6 Zoll entfernten Reihen pifirt (in Defterreich verfingert), und darauf im zweiten Jahr im Laufe des Sommers mitten im Trieb heransgenommen, zu Taufen: den in Töpfe gefest und darauf in temperirten Häufern mit paffenden Obſtſorten durch Anplatten veredelt. Sp wie die VBeredlungen in diefen temperirten gefchloffenen Räumen granuliren, werden fie fofort wieder auf Beete im Freien, bis über der Veredlungsftelfe, ausgetopft, wachfen nun freudig fort und werden darauf im dritten Jahr ihres Lebensalters nah dem Süden des Ratferftaates und weiter nach dem füdlichen Un— garn und der Türkei verfendet. Daß diefe fo gewonnenen Veredlungen, befonders die Birnen, oft ſchon im dritten Jahre Früchte tragen, hat uns weniger überrafeht, als die ungemein große Nachfrage darnadh. Herr D. Hooib renk ſprach mir in der Pflanzen: Phyfioiogie feine ſelbſt— fländige, auf Erfahrung begründete Anfiht dahin aus, daß die Unter- lage gar feinen Einfluß auf das Edelreis ausübe, mwenigftens feinen andern, als ven er zu beherrfehen in feiner Gewalt habe. Herr D. Hooibrenk wendet bei diefer Methode der Baumzucht das Zurückkneipen der Triebe an, jedoch zu einer Jahreszeit, im welcher ſich die Zellen derfelben noch in einem bildungsfähigen d. b. Frautartigem Zuftande befinden, alfo fo fange die Holzbildung noch nicht begonnen hat. Die Dperation des Jurücfneipens der Triebe wendet D. Hovibrenf wiebers holt vor Johannis und fo oft an, bis fi der Trieb mäfigt und fi die Blattfnospen in Blüthenfnosyen verwandeln. Hiervon fab ich be: fonders bei den Pfirfihen des Fabrifbefigere Herrn Fichtner & Söhne in Arzgersdorf auffallend fhöne Nefultate. Auch in den Samenbeeten der jungen Beredlungen des Herrn D. Hooibrenk hingen mande Sorten, 3. B. Beurre Diel ze. voller Früchte Ob— gleich nun die Methode des Abfneipens der Triebe in der Gärtnerei fchon feit der Mitte des vorigen Jahrhunderts erfolgreich verfucht und anempfohlen worden iſt, fo Hat vdiefelbe doc bis zum heutigen Tage Niemand mit größerer Confequenz und Beharrlichkeit und mit Rückſicht auf die Zeit, in welcher damit der vermehrten Fruchtbarfeit vorgearbettet wird, durchgeführt als Herr D. Hooibrenk. Wenn wir die Hooibrenk— che Methode ver Baumzucht aber Fritifch betrachten und ung die Frage fielen: „Iſt diefelbe für die Anzuht der Obſtbäume in wirthbfhaftliher Hinfiht zu empfehlen?!“ fo muß ich diefe Trage nun auf Grund eigener Erfahrungen ganz entſchieden verneinen, Der Landwirth verlangt zur Anpflanzung wirtbfchaftliher Obſtſorten gefunde Hochftämme, deren einftiger Ertrag im Verhältnig fteht zum AnlagesCapital und zu der Bodenfläche, die der Pflanzung angemwiefen wird. Sch frage einfach, vb man an die nad obiger Methode ver- edelten, ausgetopften und verfneipten Bäume diefe Anforderung ftellen kann. Nach den mir bis jett vorliegenden Erfahrungen und nach ver Einficht, die ich von dem Leben des Obſtbaumes erlangt habe — durchs ans nicht. Es wäre jedenfalls intereffant, das Schickſal diefer von 111 Hooib renk zu taufenden verfendeten Veredlungen nah zehn Jahren zu erfahren. Unzweifelhaft haben fi) dann diefe Zwerge zu Hochftämmen entwickelt, nur mit dem Unterfchied, daß der Empfänger die koſtbare Zeit verlor und zwecdmäßiger würde verfahren haben, wenn er gleich zu Anfang fertig gezogene Kronenbäume angepflanzt hätte. Hiermit will ich aber der Theorie des Abfneipens der Triebe durchaus nicht entgegentreten, im Gegentheil, ich halte die ftriete Befolgung derſelben, nah Hooibrenk, bei allen freiftehenden Pyramiden: und Spalierbäumen für äußerft erfolgreich; dagegen kann ich mich nicht von der Anficht trennen, daß die von Herrn D. Hooibrenk veranlaßten VBerfendungen des Kernobftes, nichts miehr und nichts weniger als angewachfene und geficherte Pfropfreis-Verfendungen find, die immerhin geeignet werden fönnen, den Obſtbau in Gegenden zu vertreiben, in denen feine Seg—⸗ nungen bis dahin noch wenig erfahren wurden, fer es auch nur, um vie Einführung werthvoller Obftforten auf diefem Wege zu erleichtern und. ihrer weiteren Vermehrung einen ficheren Vorſchub zu Teiften. Mit Bergnügen erinnere ich mich noch der intereffanten Stunden, die ich mit Herrn D. Hooibrenk verlebte und an den Austauſch gegen: feitiger Anfichten, allein bei aler Hochachtung, die ich vor feinen viel: feitigen gärtnerifchspraftifhen und wiſſenſchaftlichen Kenntniffen hege, fann ich meine eigene Meberzeugung, die ich auf dem Boden ver Er: fahrung gewonnen, doch nicht fo Leicht aufgeben. "Gern zähle ich 'mich zu den danfbarften VBerehrern der Hooibrenk'ſchen Strebfamfeit, die mit Verſtandesſchärfe eine klare Einfiht und große Gewandheit in allen Zweigen des Gartenwefens verbindet. Iſt diefes Streben auch zu: weilen von falfchen VBorausfegungen und Combinationen nicht ganz frei zu fprehen, fo hat doch die Gärtnerei in Hooibrenk's anregender Perfönlichkeit, einen felten begabten und energifchen Förderer ihrer materiellen Intereſſen gewonnen, deſſen früheres Streben den Schön: beiten der Pflanzenwelt ausschließlich zugewendet war, Ich bin über: zeugt, daß Herr D. Hooibrenf, in der jegt von ihm verfolgten expe— rimentalen Richtung, dem gefammten arten: und Ackerbau noch viele werthvolle Nefultate zu Tage fördern wird und deshalb muß es die Pflicht eines jeden gebildeten Gärtners fein, diefe Beftrebungen auf dem Wege des Experiments zu unterflüßen und jede Gelegenheit zu ergreifen, dur Berfuche die Hovibrenf’fhen Methoden und Grund: fäße zu prüfen, damit das wirklich Gute und Anwendbare davon fobald als möglich ein Eigenthum der gärtnerifchen und Tandwirthfchaftlichen Welt werde. In den Gewähshäufern des Herrn D. Hooibrenk fah ich eine: Menge derartig eingeleitete Verſuche, welche in's befondere auf die Vermehrung der Pflanzen dur Blattftiele und Blätter Bezug hatten. Herr D. Hovibrenf geht von der Anficht aus, daß fih in den Blät— tern und Stengeln einer jeden Pflanze diejenigen organifirten Stoffe in einer. beftimmien Begetationsperiode abgelagert vorfinden, welde zur Neubildung (Erzeugung) der ganzen Pflanze genügen, vorausgefegt, daß der Gärtner den rechten Zeitpunkt nicht verpaßt, vie Blätter over Zweige der Pflanzen richtig zu behandeln und in eine Lage zu ver jeßen, durch welde die. Entwirelung der jungen Pflanze ermöglicht wird. Sp fah ich in dem Bermehrungshanfe unter andern die frifchen 112 Stengel der Rartoffelpflanze, im Juli in Behandlung genommen, aus deffen Rindenſyſtem, durch Längsſchnitte, die jungen Kartoffelknöllchen herausgranulirten. Die Vermehrung durch Blätter und Stengel iſt ja eine bekannte Thatſache, und wir verdanken dieſer Methode eine Menge der glänzendften Erfolge in der Gärtnerei, allein Here Daniel Hooibrenk verfolgt die Biegfamfeit des Pflanzenlebens mit einer Energie und Confequenz, die unfere volle Anerfennung und Nacheiferung verdient, indem die Feftftelung und Erweiterung folcher Thatſachen der Wiffenfchaft und dem praftifchen Leben gemeinfam zu Gute fümmt. Dei der Kultur des Weinftodes hat Herr Di Hovibren neuer— dings die Theorie der horizontalen Rihtung beim Ausbinden ver Neben, in einem befonderen Schriftchen entwickelt. Auf Die richtige Anwendung diefes Princips führt Herr D. Hooibrenk die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit ver betreffenden Stöde zurück. Nach diefer Theorie verwandeln fih die Triebe bei Obftbäumen und die Neben bei Wein, ftöden, welche unter der horizontalen Linie ausgebunden werden, in Truchtaugen und bringen Früchte und Trauben in Menge hervor. Durch die große ©efälligfeit des Herrn D. Hooibrenk hatte ih Ge— legenheit, mich von feiner Methode in der Behandlung der Weinberge im Felde zu überzeugen. Der Berfuh war comparativ mit gleichen Sprien und unter gleiden Bodenverhältniffen nebeneinander Taufend unternommen worden und ich muß geftehen, daß mich die Tragbarfeit des Aderftüces, auf welchem die Neben unter ver horizontalen Linie aus— gebunden waren, überrafchte — es hing budftäblih Traube an Traube — während auf dem daneben liegenden Aderftüd, das gewöhnlich an- gewendete Verfahren, im DBergleich zum Hooibrenk'ſchen, ein kaum nennenswerthes Nefultat geliefert hatte. Bei dem Nieverbinden des MWeinftocdes unter der horizontalen Linie fallen die Fruchtreben eines jeden Stodes alljährlich in’s Meffer. Aufrecht läßt man nach Ber: hältniß der Stärfe des Stores nur fehs und mehr Neben fortwachen, die nun den jedesmaligen Erfag des Fruchtholzes bilden und zum Frühling nach beiden Seiten wieder unter der horizontalen Linie aus: gebunden werden, Herr D. Hooibrenk Hat diefe von ihm erweiterte Methode der Fruchtbarmachung auch auf Kohle und Rübengewächſe ausgedehnt umd behauptet, durch das Niederlegen der Blätter, welches ſich vermittelft Beſchwerung mit Steinen leicht ausführen läßt, ganz auffallend günftige Refultate erhalten zu haben, Ber Herren Fichtner & Söhne in Arzgersporf fah ich nach diefen Prinzipien auch freiftehende Maulbeer- bäume und Obſtbäume behandelt, die in Betreff des Zuwachſens und der vermehrten Fruchtbarkeit ein fehr zufriedenftellendes Reſultat er: geben hatten. Obgleich mir ver Raum an diefer Stelle zu einer ein: gehenden Kritik diefer Methode knapp bemeffen ift, fo glaube ich doch, daß hier einige darauf bezügliche fpecielle Bemerkungen un fo mehr am Plage find, als ih mir felbft durch Tangjährige Erfahrung über das Biegen der Zweige ein Urtheil zu bilden Gelegenheit hatte. Im Ganzen iſt das Biegen der Aefte feine neue von Daniel Hooibrenk erfundene Methode. Die Verhandlungen der Königlichen Gefelfchaft zu London aus dem vorigen Jahrhundert find über diefen Gegenftand gerade fehr reich an tüchtigen Arbeiten und gründlichen 113 Unterfirhungen, die der Engländer Knight über viefen Gegenftand im Intereſſe des Gartenwefens unternahm. *) Daneben Haben die Fran: zofen im Biegen ver Aefte feit Tanger Zeit und mit großer Sicherheit die praftifchen Erfolge angebahnt, deren Nefultate wir uns jest in ber Behandlung der Spalier- und Pyramivenbäume erfreuen. Ich ſelbſt bin bemüht, gewefen, ‚das Berfahren, des Niedenbeugens (Zrainiren) meinen zahlreichen Zuhörern an der Academie Eldena durch Lehre und Beifpiel zu zeigen und auf die Vortheile hinzumweifen, die das Verfahren in ſich ſchließt. Sch gebe gern zu, daß Herr D. Hooibrenk hier einen Schritt weiter ging, indem er auf dem Wege des Experiments bewies, daß das Biegen der Zweige nur dann einen vollftändigen Erfolg habe, wenn es unter und nicht über der horizontalen Linie bewirkt würde. Ich geſtehe es offen daß ich hierin bis heute gefehlt Habe, indem ich das Biegen der Zweige in allen möglichen Richtungen ausführte und ausführen ließ, nur nicht unter der horizontalen Linie. Gern befenne ich mich zu einer Modification meiner bis dahin befolgten Methode, für diejenigen (Lagen und Dertlichfeiten, in denen das Niederbeugen unter der "horizontalen Linie’ wirklich erfolgreich anwendbar tft. In Betreff der freiftehenden Pyramiden und hochftämmigen Obſtbäume Fann ich jedoch, inſoweit das Niederbeugen die Fruchtbarmachung und den Zu: wachs derjelben betrifft, Herrn D. Hooibrenk nicht beipflichten. Zwar habe ich erfahren, daß durch das Nieverbeugen ver Aefte die Sruchtbar- feit früher eintritt, indeffen fieht ein fo behandelter Baum ftets unfhön aus und beſonders werden Birnen und Pflaumen dadurch fehr Teicht brandig und Franf. Hier würden wir ja daffelbe erreichen mit dem Abfneipen der Triebe, fo Tange ſich diefelben noch im Frautartigen Zur ftand befinden. Bei dem Weinſtock kann ich dagegen das Ansbinden unter der horizontalen Linie nicht nachdrücklich genug empfehlen, und wenn auch der Defterreichifche Kaiferftaat durch die allgemeine Ein: führung diefer Methode die Finanzen nicht gleich fo erheblich in Flor bringt, daß dadurch die Einnahmen und Ausgaben das gewünfchte Gleichgewicht "erhalten, fo glaube ih doch, daß fich dieſe werbefferte Methode immer mehr Bahn brechen wird, weil fie eine ſo außerordent— lich ertragreiche. Zufunft des Weinbaues in fih ſchließt. Ob nun Die Dualität des Productes der maffenhaften Ernte entfpricht, iſt eme Frage, die Horläuftg ganz unberückfichtigt bleiben Fan. Die Thatfache, daß nach der Hooibrenk'ſchen Methode weit über das Doppelte Duan- tum an Trauben gewonnen wird, iſt als durchaus feftftehend zu be- zeichnen Ob fih nun für die Kultur der Rüben und Anpflengewächfe die Methode des Niederlegens der Blätter wirthſchaftlich bewährt und ob bier die Roften derfelben im Verhältniß ftehen, zu dem uner: heblichen Mehrertrag, muß ich, infoweit es die Kultur der Kartoffeln betrifft, entfchieven bezweifeln. Ich Habe gerade in diefer Richtung mit dem Miederlegen der Stengel bei Kartoffeln, bei Ullucus tuberosus und bei Tropaeolum tuberosum eine Reihe von Jahren hindurch die Berfuche wiederholt und habe durchaus Feine ſolche günftigen Nefultate erhalten, die fi nur einigermaßen als Folge des Experiments heraus: . FG, Philos, Transact. of the Hoz gi Ban on Si —* the A Soc. of London. vorn. A eegen uyh aerhene at Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Band XVII, 8 114 ftellten. Aus diefem Grunde habe ich, nach zehnjähriger Wiederholung, die Berfuche, die Verbefferung oder Erhöhung der Erträge auf diefem Wege herbeizuführen, aufgegeben. Mit Kohlarten und Runfelrüben babe ich aber nicht exrperimentirt und Fenne die NRefultate nicht, die in Arzgersporf auf diefem Wege gewonnen wurden. (Schluß folgt im nachften Hefte.) Ueberfiht vorzügliher Erdbeeren. Wenn mir Jemand die Frage vorlegte: „Welche Ervbeer- Sorte würden Sie vor allen Vebrigen, felbft die Carolina superba nicht: aus- genommen, auf ein neu zu bepflanzendes Beet nah unparteiiſchem Urtheil empfehlen?“ fo würde ich ohne Zaubern antworten: Rivers’ Seedling Eliza. | Nach einer aufmerffamen Beobachtung und Bergleishung ‚der Dielen Sorten, die mir in einem Kreislauf von zwölf Jahren nach einander vorgekommen find, und mit regem Intereſſe habe ich. die individuellen Eigenthümlichkeit einer jeden betreffenden Sorte benbachtet und mir an: gemerkt, habe ich Feine unter dem gefammten Schwarm finden können, die an robuften igenfchaften der Staude, wie an feinem Wohlge: ſchmack der Frucht, verbunden mit einer wirklich zahlreichen Ergiebigkeit der Beeren, der Rivers'ſchen Seedling Eliza gleih Fame. Wenn auch die Erdbeerpflanze von Natur Sehmigen Boden vorzieht und auf jelbigem ungleich conftanter fih halt und weit weniger in ter Frucht— barfeit degenerirt, wie es leider auf flüchtigem fandigen Boden oft der Fall ıft, fo ift doch mit dem Factum, daß die Eigenthümer auf fhwererem Boden die üppigften Erobeeren erzielen, den Bewohnern und Oartenbefigern, deren Lage nun gerade in einem leichten, fandigen Erdſtrich fich befindet, nicht abgeholfen; im ©egentheil, es iſt felbigen im höchften Grade erwünſcht, von Züchtern zu vernehmen, daß e8 be- flimmte Sorten giebt, die durch ihren robuften Wuchs auf Sandboden bei ordentliher Düngung ganz vortrefflih ſich entwickeln und viele andere Sorten, die beffer auf fehwererem Boden fortfommen, an Er- trag und Aroma überflügeln. Und in diefer Beziehung ift mir nad gemachten Erfahrungen noch feine Sorte vorgefommen, die ſich fo vor- züglich für Sandboden eignet, wie die Seedling Eliza, Mohlhabende Gartenbefiter in Lockſtedt, Eppendorf. und andern fandigen Diftrieten um Hamburg nahmen fih auf meine Empfehlung von genannter Sorte Pflanzen für neue Beete, legten auf der näm— Iihen Stelle audh andere Beete mit andern Sorten an, haben mir aber verfichert, daß ihnen die rihtige Sorte empfohlen fer und hegen und pflegen felbige jest als anerfannten Liebling. Nach folhen empfangenen Berichten kann man denn auch eine fo unverwüftliche und doch feine Sorte mit Zuverfiht empfehlen, nament— fich denjenigen, die nicht in der Verfchievdenheit des Namens oder der 115 unbedeutenden Abweichung von Form, Farbe und Geſchmack einen hohen Werth finden, fondern denen e8 am meiften darauf anfommt, viele Früchte von einem beſchränkten Erdraume zu gewinnen und köſtlich ſchmeckende. Und die Zahl ſolcher Erdbeerfreunde ıft Legion; gewiß mag eine Sammlung von vielen Sorten recht intereffant fein, aber die unfägliche Mühe, die zahliofen Varietäten alle unter fi rein und unverwechſelt in’ den Namen zu erhalten, nebft den häufigen Umpflanzungen, die nach drei oder Hier Zahren- doch gewiß nöthig werden, wenn der Werth des Sprten-Beftandes ſich in feiner Vielheit behaupten fol, find Schatten: feiten, die von vielen andern, ausgenommen vielleicht den wirklich ent- huſiaſtiſchen Sortenſammlern, als mühevoll empfunden werben. Man braucht nur einen Fleineren Garten zu haben, um einen Bollbegriff zu befommen, was felbiger im feiner bunten’ Bielfeitigfeit an Obſtbaum-, Blumenbeet, Erdarbeit: und fonftiger Pflege und Beachtung für die Dauer von neun Monaten in Anfpruch nimmt, um nicht gern ſich von Arbeiten zu emancipiren, die man unter Umftänden für nicht nöthig era. | | ? Wenn ein ſolches Einfchränfen auf gewiffe Sorten von den po— mologiſchen Vereinen jest Tebhaft angeftrebt wird und für Dbftgattungen, wie Birnen und Aepfel, für wünfchenswerth erachtet wird, deren Zeitigung zwifchen Auguft und April differirt, alſo ein Tanger Zeit- raum, fo ift ein fo zahlreicher Flux von ewig neuen Sorten in der Erdbeer-Gattung doch gewiß nicht nothwendig für eine Frucht, deren Neifezeit im Juni anfängt und Anfang Auguft ſchon endet. Mehr Vertrauen, mehr Raufluft würde fih unter den Gartenfreunden finden, wenn alle zwei Jahre vielleicht eine bis zwei werthvolle Sorten neu offerirt würden, als wenn mit jedem neuen Jahre fi) die Sorten dugendwerfe, als alles Bisherige übertreffend, hervordrängen. Ueberhaupt iſt das Neu-Offeriren von Sorten, wenn man fi) fo ausprüden möchte, „ftoßweife” gewiß Fein vortheilhafter Brauch; gerade die Viel: heit ermüdet, und man fommt zu dem vernünftigen Schluß, daß es wohl zweifelhaft fein könnte, ob der alfjährlihe Flur von neuen Syrien, wenn jede für fih nach ihrem muthmaßlihen hohen Werth abgefhäßt würde, das alte Gute völlig wegzudrängen berechtigt wäre. Einen unerfchütterlichen Vergleich Hält die Seedling Eliza mit den jungen Matadoren fhöntönender Namen völlig aus; merfwürdigerweife ſtammt fie von einer Mutter, deren fpärlich tragende Eigenfchaften nur allzu befannt find, nämlich von Myatt's Eliza, jener hoch-aro— matifchen füßspifanten Erdbeere, die vor langen Jahren von dem vor— trefffichen englifchen Marktgärtner Myatt in Deptford erzogen, aber, wert fo fpärlich tragend, in der Rultur faft aufgegeben if. Daß au andere Sorten unter Myatt’s Eliza in den herrſchaftlichen Gärten vorkommen, die es nicht find, iſt ein befannter Fall; in dem Garten eines reihen Banquiers hiefelbft rühmt der Dbergärtner feine Myatt’s Eliza fehr volltragend, früh und ſchön, währen) die echte nur wenige Früchte an der Stande bringt und in die mittlere Saiſon fällt. Mein verehrter Freund, Thomas Nivers in England, erzog die Seedling Eliza auf feinem Territorium aus dem Samen der Myatr’s Eliza, und nannte fie fehr triftig: Sämling-Eliſe. Sie kommt der Mütter nicht ganz an hohem "Aroma nah, in welchem gg befannt: * 116 Ih ihres Gleichen fucht, hat aber doch eine fo vortreffliche Frifche des Aroma’s, dabei eine Schöne runde Größe und ift fo volltragend, daß Herr Rivers fie als höchſt werthvoll der allgemeinen Verbreitung würdig hielt und auch ich verfehlte nicht, bei meiner Ueberfievelung von: Eng- land felbige hier einzubürgern, nachdem ich dort mich, fo fehr an ihren Früchten. delectirt Hatte. Die Blattftiele find ftarf behaart, die Blätter liegen mehr flach der Erde zu, als hoch in die Luft firebend und die Pflanze bildet immer ein ſehr dies Herz. Reift in. der mittlern Saiſon. 2) Die Carolina superba, die ſchon früher einmal in dieſen Dfättern erwähnt wurde, hat ihren dauernden Werth beibehalten; fräftig im Vergleich zu ver British Queen „ die, bei. hohen Vorzügen für allgemeine Kultur zu empfindlich iſt, iſt fie an die Stelle der British Queen getreten und noch im vergangenen Sommer wurde fie wiederum in den englifchen Zeitfehriften mit hohem Lobe bedacht. Sie bat ein auffallend weißes Fleisch, während die Haut gelblich geröthet ift. Aehnlich wie die Goliath, bildet fie oft hahnenkammartige Früchte, die feftes flarfes Fleisch Haben. Raum vermöchte man zu fagen, welche von Beiden, nämlih Carolina superba oder Seedling Eliza, vor. allen übrigen obenan fände. An Eigenschaften vielleicht letztere, an ausge: bildetem Aroma etwa die Carolina. RT 3) Princess Alice (das Wort Maude iſt zu entbehren) iſt be- fanntlich von ebenfalls fehr hohem Werth und gehört in die Gruppe derjenigen Erbbeeren, die fehr glänzende unbehaarte Blätter und Dlattftiele haben, zu denen die Sir Harry und Keen’s Seedling aud gehört. Sp gut wie Alice nun auch in allgemeinen Eigenfchaften ift, denn ihre vielfache Verbreitung in den meiften Gärten fpriht für ihren Werth, fo eignet fie fich bei weitem nicht fo gut für flüchtigen Teichten Boden, wie die Seedling Eliza, und ift namentlich um ein Bedeutendes faurer, felbft bei gut ausgebildeter Reife, als Ebengenannte. Die Alice ift eine Erdbeere, von der man nit gut mit Wohlgeihmad viele Früchte von der Staude abpflüfen und effen kann, ohne eine Säure im Magen zu eınpfinden, man zieht es vielmehr vor, fie. in’s Haus zu nehmen und mit Zuder überfireut zu effen. Nicht fo mit ver Seedling Eliza; die gänzlihe Abwefenheit von Säure, der feine, den Gaumen reizende Zimmetgeihmaf im Saft der Beere mundet in einem Grade, daß man unglaublich Tange pflüdt und wieder pflüdt, ohne Unbehaglichkeit zu empfinden. Dies fft der richtige Prüfftein einer Erdbeere erftien Ranges; kann man lange von der Sorte pflürfen, ohne Wehrfamfeit durch Säure zu empfinden, fo erfüllt fie alle die Anfprüde, die man an den Gefchmaf einer guten Frucht mad. Merfwürdigerweife eignet fi die Seedling Eliza durdaus nicht zum Treiben, hingegen die Alice vorzugeweife gut; das heißt zum Spät: treiben, wenn man etwa Ende Jannar anfängt. Für die erſte Erndte iſt befanntlich die Black Prince und Roseberry am beften. 4 4) Sir Harry, wurde auch fchon früher einmal in diefen Blättern aus: führlicher erwähnt; diefe iſt eine Erdbeere für's Auge, vorzugsweife; denn ihre Faftanienbraune glänzende Fruchthaut macht fie. namentlich in Töpfen fo zierend, und ihre habnenfammförmige große Frucht macht fie auch 117 für's freie Land paſſend und angenehm. Hinſichtlich der nicht zu be— feitigenden Säure im Fruchtfleifch hat fie mit der Alice manches ge: mein, indeß mit Zucker genoffen, fehmect fie dann auch fehr gut und der reichliche Saft in der Beere hat eine erquickende Eigenfchaft. Wenn man fich alfo die Frage vorlegte, welche Sorten zu gleicher Zeit eine anfehnliche, in die Augen fallende Größe der Form, mit theilweife ganz vortrefflichem, theilweife ein wenig fäuerlihem Saft im Aroma der Beeren verbänden, fo find es genannte vier Sorten, bie den Anfprüchen an vorzügliche Erdbeeren nachfommen würden.*) Theod. von Spredelfen. Die Montfort-Pflaume. Auf. pag. 97 des: Februar-Heftes der Hamburger Gartenzeitung iſt dieſe herrliche Pflaume vom Herrn Garten-Inſpector Jühlke aus Erfurt in feiner höchſt intereffanten Befchreibung über die „ofter- reichifchen Gärten“ fehr Iobend erwähnt worden, wie genannter. Herr felbige in. dem Obftgarten des Herrn Prof. Dr. Reiſſig in Prag in natura gefehen. hat, welcher auch ich mein additionelles Lob. befcheident- lich hinzufügen möchte, und da ich in meinem arten zwer ſehr ſchöne Mutterbäume 1858 anpflanzte, bin ih im Stande, jest. Pfropfreifer davon à Stüf 3 Sgr. oder 4 Schillinge in allen möglichen Dicken und Größen anzubieten, eine Dfferte, die ich allen geehrten Obftliebhabern und Baumfchulbefisern anempfehle. Es war mir oft eine angenehme Unterhaltung, unter den 365 Pflaumen: Sorten, die Herr Thomas Rivers in Mutterbaum- Pyramiden zur Prüfung angepflanzt hatte, die diverfen edlen Sorten frıfh vom Baum mitprobiren zu Dürfen, wozu mich der junge Rivers in freundfchaftlicher Gefinnung ab und an. aufforderte, und fomit iſt mir dieſe edle zucderfüße Pflaume in fteter Erinnerung geblieben, da wir Beide ganz verbußt waren, ob des wundervollen füßen Saftes. Herr Dr. Reiffig fagt „nicht vom Stein löfend«, doch thaten die Früchte am Rivers'ſchen Baume dieſes voll: fommen, und auh Nobert Hogg fagt in feinem vortrefflichen Heinen Dot: Manual 1860, ein Werk, das alle neuen Einführungen pomplo- gilchzwiffenfchaftlih in gedrängien Diagnofen behandelt, „separates from the stone.“ Fleiſch grünlich-gelb, zart und fchmelzend, mit dickem, fämigem, honigartigem Saft, und wenn fie hängt, bis fie fchrumpft, wird fie fo füß wie eine Confiture. ine deliciöſe Zafelpflaume, Reifzeit Mitte Auguft. Hat einige Achnlichfeit mit der Royale hätive, aber größer, *) Die oben befprochenen 4 Erdbeeren:Sorten find von Herrn Theod. von Spredelfen in Hamburg zu folgenden Preifen zu beziehen: | Seedling Eliza 100 Stück Ert.X 2. 8ß oder 1 Thlr. Pr. Carolina superba 12 Stück Ert..X 1. 48 oder 15 Sgr. Princess Alice 100 Stück CErt. 2. oder 24 Sgr. Sir Harry 12 Stück Crt.& 1. oder 12 Sgr. Die Redaction. 118 Zugleich empfehle, ich von nachftehenden vorzüglichen — Soehreifer zu folgenden Preifen: n Jeſfersenn.. 1ESgr. per Reis, Coe’s Golden Drop 1 „ PR a De Montfort. . . 3 „(6-8 Beredlungen). und erbitte mir frankirte Briefe mit preußischen — Marken, die ich in Zahlung annehme. Adreſſe Neuerwall 87, Hamburg. Theod. von © na ham. Ein ſavoyſcher Birnbaum. on ———— Zeilen möchte ich verſuchen, die Aufmerkſamkeit der verehrten Leſer auf einen Birnbaum zu lenken, der, obgleich wenig bekannt, doc einzig in feiner Art iſt, und durch feine Vegetationskraft, ſeine Fruchtbarkeit wohl berechtigt wäre, einen Platz in der Reihe der berühmten Bäume mit einzunehmen. Auf einer meiner Ereurfionen, die ich von Genf aus per Dampf- ſchiff unternahm, führte mich mein Weg in das damals ſchon zur großen Nation gehörende glückliche Savoyen, und zwar nah Evian, einem feinen freundlichen Städtchen, was wegen feiner Gefundbrunnen von faft alfen Nationalitäten befucht wird. Hier hörte ih zum erften Male von jenem Baummunder reden, und da der Weg Fein allzuweiter, fo beeilte ich mich natürlich, jenes mit eigenen Augen näher fennen zu fernen. Eigenthümlich fchien es mir, daß diefer Baum von gewiffer Entfernung aus nichts von dem Eindrucke ahnen Yaßt, den er in un: mittelbarer Nahe ausübt. Schon damals machte ich mir einige No— tigen über ihn, in der Abſicht, fie ſpäter in einer deutſchen Garten⸗ zeitung zu veröffentlichen, doch da ich den alten Savoyarden, der mir in ſeiner beredten franzöſiſchen Mundart das Bemerkenswertheſte mit— theilte, nicht ſo ganz als eompetente Duelle anſah, fo zögerte ich noch immer mit der Ausführung meines Vorhabens. Mit um fo größerem Intereſſe las ich daher vor Kurzem in einem ſavoyſchen Wochenblatte einige Details über bewußten Baum, die nicht nur das mir Mitge, theifte betätigen, fondern auch noch einige Ergänzungen hinzufügen, und fomit ftehe ich nicht länger an, folgende Einzelnheiten meinem verehrten Lehrprincipale, Herrn Inſpector Eduard Otto, zur weiteren Berfügung zuzufenden. Mitten zwifchen prächtigen Weinbergen, die gar viel zur Ber: ſchönerung der Gegend beitragen, erhebt fich diefer Baumeoloß, deffen Stamm bis zur Mannshöhe einen Umfang von zehn Fuß und einigen Zoll befitt. Seine Zweige, die fih zu einer Höhe von 60 Fuß er heben, beugen ſich in aunenswerther Gleichmäßigkeit zur Erde nieder und bilden ſo zu ſagen eine herrliche Laube, unter welcher man mit Leichtigkeit einen Tiſch von 150 Gedecken ſtellen könnte. Will man den Baum in ſeiner ganzen Pracht, ſeinem vollen Reichthum bewundern, 119 fo muß man ihm zu zwei verfchtevenen Perioden fehen, im Frühjahre, wo er feine Milliarden von Blüthen entfaltet, im Herbfte, wo er unter der Laft feiner Früchte faft zu erliegen ſcheint. Von erfterer wüßte ich nichts mehr zu fagen, es fei denn, indem ich die Verficherung, bie mir gegeben, wiederhofe, daß nämlich die Blüthen fo gedrängt ftehen, daß alle holzigen Theile dem Auge unfichtbar geworden und diefe weiß: röthliche Maffe befonders im Sonnenfcheine ein unbeſchreiblich hübfches Bild darbietet. Die Früchte, die Anfangs September ihre Reife ers langen, befiten einen herben fauren Geſchmack, fo daß fie in rohem Zuſtande solftändig ungenießbar find, und ihre einzige Verwendung in der. Bereitung des Apfel: oder richtiger gefagt Birnweines finden „ der von den Savoyarden mit befonderer Borliebe getrunfen wird. Nach gewiffenhaften- Heberlieferungen fol man im Jahre 1816 mehr denn 1,800 Lither jenes Getränfes aus den Früchten diefes einzigen Baumes gewonnen haben, die zu einem Preife von beinahe 200 Thalern ver: fauft wurden. Das Jahr 1860, wohl in vielen Ländern als reiches Fruchtjahr befannt, zeigte auch feine Wirkung bei bewußten Birn— baume, denn feine Früchte, die nach genauer Zählung 124,802 Stück betrugen, lieferten mehr denn 2000 Lither Wein, Mir. wurde damals gefagt, daß nur jedes dritte Jahr eine foldhe große Fruchtbarkeit bei dem Baume hervorbringe, ter Berichterftatter in jenem ſavoyſchen Dlatte giebt hierfür folgenden Grund an: „Beim Einerndten ſollen namlich die Zweige ſehr ſtark gefchüttelt werden, fo daß zum größten Theile die Heinen. Fruchtäfichen entweder mit abfallen oder wenigſtens ftark befchädigt werden. Die hiedurch hervorgebrachte Verlegung bewirkt ein ſtarkes Storfen in der ganzen Lebensfunction des Baumes, der im erftien und zweiten Jahre nach diefer Procedur nur einen färglichen Ertrag bietet, und erſt im dritten darauf folgenden Jahre in feiner ganzen Rraft und Ueppigkeit wieder auftreten Fann, « Sein Alter beträgt einige Jahrhunderte und darf man es gewiß als ein bemerfenswerthes Curioſum anfehen, daß feine Fruchtbarfeit und feine Begetationsüppigfert eher mit den Jahren zugenommen als fi vermindert hat. Zur Zeit der ſavoyſchen Herzoge, wo jenes Gebirgsland troß feiner geringen Ausdehnung in feiner Macht und feinem Reichthume mit vielen größeren Ländern wetteiferte, und ein entfchloffener, gefunder Menſchenſchlag es bewohnte, da hätte ein folher Baumriefe gar prächtig die Vorzüge feines Landes vepräfentiren können, jest denft man an folche poetifche Vergleiche nicht mehr, und wenn man es an fo Tiefei man Gefahr, ftatt poetifche, lächerliche Vergleiche an— zuftellen. Paris, den 8 Februar 1861. Edmund Gveze. 120 * Aleberſicht nö m der im anderen Gartenfchriften abgebildeten oder | beſchriebenen Bilanzen. 'Dendrobium Farmeri Paxt: var. albiflorum. | | Orchideae: , — * Das Dendrobium Farmeri iſt ſeit 1847 bekannt, in welchem Jahre es vom botaniſchen Garten zu Caleutta an Herrn W. G. Far- mer geſandt wurde, in deſſen Orchideenhauſe es im März 1848 blühte und im December veffelben Jahres befchrieb es Partom in feinem Magazine (Paxt. Mag. of Bot. XV. t. 241). Seit diefer Zeit ifl diefe hübſche Art viel verbreitet und auch im verfchiedenen Garten: ſchriften abgebildet worden. Sie nähert fich dem D. densiflorum und Griffithi, namentlich dem erfteren, dennoch iſt fie von Beiden ver: fhleden. Es werden auch noch mehrere Varietäten von den Gärtnern unterfchreden, fo eine Varietät mit viel dichterer und Fürgerer Blüthen— rispe, welche die im Paxt. Mag. und in der Flore des serres abge: bifvete Pflanze zu fein fcheint. Bon einer VBarietät unter dem Namen D. albiflorum giebt vie Belgique horticole pag. 323 eine Abbilvung. Diefe blühte nad den Mittheilungen des Herrn Profeffors E. Morren im Frühjahr 1861 bei Herrn Mafoy in Lüttih. Sie unterfcheivet ſich durch die weißen, faum roſa verwafchenen Sepalen und durch den fahnenfarbigen Ton ihrer Petalen. Lieptostachya dichotoma Nees. & Kseb,_ (Justicia dichotoma Bl,, J. tinctoria Hoffmsg.) Eine ſehr niedliche Acanthacee, die ver botanifche Garten zu Leiden, wo fie Ießtes Frühjahr zum erften Male blühte, von Herrn Teysmann aus Java erhalten hat. Die Pflanze gedeiht im; jedem Warmhaufe mit großer Leichtigkeit und blüht ebenſo Teicht bei Exem— plaren von nur einigen Fuß Höhe. Die Blumen ftehen in endftändigen Nispen, die mehr oder weniger groß und veräftelt find, je nach der Stärke der Pflanze, Einmal in Blüthe gefommen, währt die Blüthezeit faft den ganzen Sommer hindurch, wo— durch fich die Pflanze fehr empfiehlt und bald eine größere Berbreitung finden dürfte, Die Blumen find etwa 1 Zoll lang, fehr hübſch roſa und weiß gezeichnet. "Eine Abbildung diefer empfehlenswerthen Pflanze findet fi) in den Ann. d’Horlic. et’ de Bot. IV., 8. Liv. p: 113. Callicarpa lanata Vahl. (Callicarpa dentata Roth., ©. cuspidata Roxh., ©. pedunculala R. Br., C. longifolia var. Bl., C. oblongifolia v. acuminalissima Hassk.) Verbenaceae. Auch dieſe niedliche Pflanze erhielt der botaniſche Garten zu Leiden von Herrn Teysmann aus Buitenzorg im Jahre 1859, Sie 121 bildet einen Heinen: Strauch: von etwa drei bis vier. Fuß, der fich ftarf veräftelt und Yeicht blüht. Die Blätter find gegenüberflehend, Furzge- ftielt, 4-5 Zoll fang, Tangzugefpist, abgerundet an der Bafis, blaß: grün und wie die Stengel wollig. Die aus kleinen Blüthen befiehenven Trugdolden find freilich nur Hein und ſtehen in den Achſeln der Blätter, machen aber dennoch einen hübfchen Effect. Die den Blüthen folgenden Früchte find purpurfarben. Ein mäßig warmes Haus reicht bin, um dieſe Pflanze in üppigem Wachsthum zu erhalten, Abgebildet in. den Ann, vd’Hortic. et de Bot. IV., 7. Liv.,.p: 97. Pachira stenopetala Cav. Sterculiaceae Bombaceae. Die Pachira stenopetala wurde durch Riedel aus Brafilien in den botanifihen Garten zu Petersburg eingeführt und: hat daſelbſt eine Höhe von 29 Fuß erreicht Es iſt eine ausgezeichnet hübſche Pflanze, von dern Herr Dr. Regel in: der Gartenflora Taf. 302 eine Abbıl- dung) und Befchreibung giebt, fie iſt wenig veräftelt, kahl und unbewehrt. Die Blätter, ſtehen abmwechfelnd; auf 2—5 Zoll langem Blaͤttſtiel ftehen in Bingerform 7— 11 Blättchen, welche mit: dem Blattftiel "ge: gliedert, ſitzend, keilförmig- oder Tanzettlich verkehrt Tänglich, ſpitz oder zugefpißt, in eine ziemlich lange Stachelfpige an der Spige vorgezogen, gegen den Grund hin allmälig verfchmälert, Fahl, ganzrandig und etwas wollig, oberhalb dunfelgrün und glänzend, unterhalb heller, 2-5 Zoll lang, Ys—1 30 breit find. Blüthen achfelftändig, ungefähr Ve Zoll Tang und von der Länge des Kelches, wie diefer fehr kurz und kaum fichtbar behaart und mit Fleinen gelben Drüfen befest. Kelch röhrig, grün mit abgeftugtem Saume, der fünf Fleine Zähne trägt, am Grunde ohne den Kranz von Drüfen, dem verwandte Arten zeigen. Blumenblätter 3, Iinearzbandförmig, kurz fammetartig behaart, an der ftumpflichen Spise kappenförmig zufammengedreht, grün, 6—7 Zoll lang, kaum "a Zoll breit. Staubfaden ſehr zahlreich, ungefähr fo lang als die Dlumenblätter, am Grunde in eine Röhre verwachfen, oberhalb ver vöhrenförmigen Verwachfung im Bündel verwachfen und dann immer je zwei Ibis unter die Spige verwachſen. Antheren Tänglich aufrecht, gelb, etwas oberhalb des Grunvdes befeftigt ıc. Die Oattung Pachira gehört den Troyen an. Im Winter ver: Ikert die erwähnte Art diefer : Gattung die Blätter, erhält dann wenig Waffer und: wird etwas Fühler gehalten, 6—80 R. find hin: verchend, "damit fie unter Einfluß von Trockenheit und niedriger Tem- peratur eine Ruhezeit von drei Monaten einhalten kann, welche dieſe Pflanze bedarf, wenn fie die großen und eigenthümlichen Blumen eut- wickeln fol. Nach dem DBerpflanzen im Frühlinge in eine lehmige Rafenerde, erhält fie 14-16 R. und einen Tichten, der Einwirkung der vollen Sonne ausgefegten Standort im Warmhaufer und entwicelt dann im Sommer ihre Blumen. Vermehrung durch Stecklinge im Sommer. (Dr. E Regel im ver Gartenflora.) 122 Dracaena Aubryana Brynt; (Dracaena {halioides Morr. ) Die Dracaena Aubryana Brgnt., von der Prof. E. Morren in der Belgique Hortie. eine Befchreibung und Abbildung giebt (Belg. Hortic, 1860, pag. 348, tab. 24), hatte Herr Jacob Mafoy in Lüttich unter dem Namen Dracaena thalivides Hon Herrn Viot er- halten, unter welcher Benennung fie auch ſchon mehrfach abgegeben worden iſt. Lemaire giebt an, daß ver richtige Name Dracaena Aubryana fei, der diefer Pflanze von Brongniart gegeben wurde und unter welcher Benennung fie auch im Garten des Museum d’histoire naturelle zu Paris Fultivirt wird. Morren hatte die bisher nur im Manuferipte vorhandene Diagnofe diefer Dracaena von Decaisne er: halten und gleichzeitig erfahren, daß die Pflanze von Gabor durch Herrn Aubry-le-Comte in Paris eingeführt worden fer. Es ift einer ſchöne Blattpflanze von nur niedrigem Wuchſe, die vorhandenen Exemplare find nur 70-80 Eentimetre hoch und tragen bereits Blüthen. Die Blätter ſtehen zweizeilig, find ſtengelumfaſſend und geftielt, am Stengel ftarf rinnenförmig, 8—15 Centimetre Tang, 9--6 Centimetre breit, leicht wellenförmig, auf beiden Flächen ſchön grün, etwas graugriümer jedoch auf der Unterfläche. Blüthenſtand eine Aehre, die wenig veräftelt ift. Die Blumen faft fisend, weiß mit etwas bräunlihem Anflug, befonders auf der Außenfeite, | Decaisne giebt mit Recht an, daß in Folge der GStructur des Pıftils diefe Pflanze zur Gatiung Dracaena gehöre, die allein in viefer Gruppe einfamige Fächer und nicht mit der Oattung Cordyline ver: wechfelt werden darf, die mehrfamige Fächer hat. Cydonia japonica Bariefäten, Zu den erften Zierfträuchern für's freie Land gehört die ſoge— nannte japanıfche Duitte, Cydonia (Pyrus) japoniea, bereits 1796 in England eingeführt, von der denn auch bald eine Varietät mit weiß: rofa Blumen eingeführt wurde, deren Urfprung jedoch unbefannt ift. Zu Ende der vierziger Jahre wurde von Herrn Ban Houtte eine dritte Vartetät unter dem Namen Cydonia jap. var. rosea oder um- bilicata, in Folge ver ftarf genabelten Frucht, in den Handel gebracht. Schon zum Defteren haben wir auf diefe legte Varietät in diefer Zeit: ſchrift aufmerffam gemacht, indem wir diefelbe fchon feit mehreren Sahren im hiefigen botanifchen Garten Fultiviren, wo fie alljährlich vlüht und Teicht Früchte: anfest. Hinfichtlich der Farbenpracht ihrer Blumen fteht fie der ächten C. japonica nah, die Blumen haben eine mattere mehr ziegelrothe Färbung. Die 10. Liv. der Illustr. Hortic. giebt nun eine Abbildung von noch drei neuen Barietäten, die im Garten des Herrn Moerloofe zu Ledeberg (bei Gent) eniftanden find. Es find dies: 1. Cydonia japonica var. Gaujardii mit Iebhaft rofa Blumen, nah dem Gärtner Herrn Rome-Gaujard zu Chateaurour (Franfreich) benannt. 123 2. 0. jap. Papeleui mit blaß eitronengelben Blumen, deren Blu— menblätter am Rande leicht roſa ſchattirt find. Dem verftorbenen Herrn Papeleu zu Ehren benannt. 3.6. jap. Princesse Emilie Soutzo, mit dunfelblutrothen Blu— men. Sämmtliche Varietäten zu einer Gruppe vereint, gewähren einen prächtigen: Anblick zur Zeit ver Blüthe. | | Rhododendron Bijou de Gand. (hybridum.) Dieſes ausgezeichnet. fchöne hybride Rhododendron hat Herr Haentjens, Florift in Gent, erzogen und hat Herr VBerfhaffelt daffelbe an fich gebraht, um es zu vermehren und in den Handel zu geben. Es ift jedenfalls ein Sämling des Rhododendron arboreum, befruchtet mit ‚irgend einer. früher erzogenen Hybride. Die Blätter find groß, oberhalb glänzend grün, unterhalb hellroſtfarben. Die Blumen bilden fehr große Köpfe, die einen prächtigen Anblick gewähren. Die ‚einzelnen Blumen find «groß, fehr zart hellrofa oder beffer weiß mit zpfafarbenem Anflug; der Rand ver Blumenblätter iſt dunfelrofa eingefaßt, während. die. inneren Flächen der. oberen Blumenblätter braun roth punktirt find. Es iſt eine äußerfi zarte, Yiebliche Varietät, abge: bildet in der Illustr. Hortic. Taf. 261. Begonia imperialis var. smaragdina Lem. Wie die ächte Species bleibt diefe Warietät nur niedrig und hat einen mehr Friechenden Stengel. Die Blätter zeichnen fih unter all den zahlreichen befannten Begonia-Barietäten durch einen bisher noch nicht gefehenen Glan; aus. Es find Myriaden von Fleinen Fugel- förmigen oder Fonifhen Erhabenheiten auf der Oberfläche. der Blätter, welche diefen den Lüfter verleihen. Eine Sammlung Begonien ohne die B. imperialis und deren Bartetät smaragdina, ſchreibt Lemaire, ift ein Perlenhalsband, in dem die zwei beften fehlen. Ä Herr Amb. VBerfhaffelt erhielt dieſe herrlichen Pflanzen von feinem Reifenden Herrn Ghiesbreght, der fie mit noch einigen fhönen anderen Arten, als B. daedalea und longipila Lem. eingefandt hatte. Die Ilustr. Hortic. giebt von, der, Beg. imperialis smaragdina auf Zaf. 262 eine Abbildung. Cordyline indivisa Aunih. Die Allusir. Hortic. bringt auf Tafel 264 eine Abbildung viefer erft fürzlich Tebend eingeführten und viel Senfation machenden Pflanze, und iſt ‚fie auch ohne Zweifel wegen ihrer großen, ſchön dreifarbig (grün, weißlich und orange) auf gelblich grüner Grundfarbe geaderten Blätter eine fehr zu empfehlende Pflanze. Hören wir nun, was Lemaire ferner über diefe Pflanze mittheitt: Die erfte Entderfung dieſer Pflanze verdanken wir Forfter, ver mit feinem Sohne als Naturforfher Cook auf feiner zweiten Reife um die Welt begleitete (1772—1775), und von der er fpäter eine gute Abbildung und Befchreibung unter vem Namen Dracaena gab. 124 Ganz neuefter Zeit iſt die Pflanze wieder aufgefunden worden und zwar auf der nördlichften Inſel von Neufeeland (Ikana⸗mavi), aber es wird nicht gefagt, durch wen die. Pflanze gefunden worden iſt. Herr Standiſh, Handelsgärtner zu Bagshot, verhielt fie zuerft lebend und hatte das Glück, mehrere junge Exemplare durch Stecklinge zu erziehen, fo daß man die Pflanze jest fchon in mehreren Handelsgärten, wie in Privatfammlungen antrifft. Lemaire giebt von dieſer Pflanze noch in der Mustr. Hortic. die Beſchreibung von A. Richard, vie mit der von Hooker fil. gege— benen fo ziemlich übereinftimmt, auf welche wir vermweifen. Statice profusa Hort. Eine Hybrive zwifchen 'Statice Holfordi und St. puberula, welche bie Herren Parker und Williams empfehlen) Die Pflanze zeichnet ſich dur die ungemein lange: Zeit, während welcher fi) ihre Blumen halten, aus. Kine Pflanze, welche genannte Herren am 8. November vor. Jahres dem Floral Comitté der Hortieuttural Society in London eingefandt hatten, war bereits: feit Monat Mai unaufhörlih in Blüthe, 6. Ch. Phalaenopsis rosea Lindl. (Stauroglottis equestris Schauer, Phalaenopsis equestris Reichb. fil.) Sir William Hoofer giebt auf Taf. 5212 des Bot. Mag. eine Abbildung diefer noch immer. ziemlich feltenen Orchidee. Die Blumen diefer Art find im Vergleich zu denen der herrlichen Phalae- nopsis amabilis nur Flein und von ſchmutzig röthlicher Färbung. Nach Reichenbach ift es die Phalaenopsis equestris, unter welchem Namen fie auch in einigen deutfhen Orchideenſammlungen Fultivirt wird. Agave yuccaefolia Red, Seit Tanger Zeit wird diefe Art im Garten zu Kew Fultivirt, und wurde fie tafelbft von Rio del Monte (Mexico) importirt. Diefe Art zeichnet fih durch den ungemein langen Blüthenfchaft aus. An einer nur mäßig großen Pflanze erreichte derfelbe eine Länge von 20 Fuß. Die Blumen, die an der Spise deffelben erfcheinen, find nur Flein, gelblih grün, mit lang herausftehenden gleichfarbigen Staubfäden. (Bot. Mag. Taf. 5213.) Oncidium phymatochilum Ländl. Eine in den meiften bedeutenderen Orchideenſammlungen befannte, ausgezeichnet hübſche Art, von der das Bot. Mag. auf Taf. 5214 eine Abbildung giebt. Das Vaterland derfelben fol nah Kinigen Mexico fein, Andere geben Brafilien an. Die Lippe iſt rein weiß, während die übrigen Blüthentheile blaß geldgrün find, mit prangeroth gefleckt auf der oberen und chocoladenfarbig auf der unteren Seite. 125 Dianthus Seguieri Well, var. caucasicus. Eine recht hübſche Nelkenſorte, die faſt den ganzen Sommer bin. durch blüht. Man findet fie häufig in den Gärten, aber unter. fehr verfehredener Benennung. Sie ftammt aus dem- füdlihen. Europa, aber man trifft fie auch haufig in Rußland und Sibirien an. Die Blumen find dunfelroth. | Zu dem Dianthus Seguieri gehört nach Ledebour: ° &... Floribus fasciculato-aggregatis Ledb. (D. collinus W. etKit., D. coll. rutbenicus Fisch., asper Willd., Fischeri ‚Spr.). 8. Florib. brevius pedunculatis A riulktim, non vero faseiculato- aggregalis (D. montanus Bieb., D. ‚discolor Simss, D. colli- | nus Caucasicus Fisch.) y. Hlorib. ‚solitariis longius pedunculatis laxe disposilis panieulatis. &. squamis calycinis tubum dimidium superantibus. v. .to- tum aequantibus, Hierher zählt Lede bour folgende Arten: D. ruthmirus Roem., D» Caucaseus DO., D. Caucasicus DO. D. involueratus Pall., 'D. gullatus Brbst., D. pratensis Bbrst., D. chloroleucus, A it und Kai Buche Fisch., D. —2 W. und D. Willdenowii Lk. ß. squamis calycinis tubum dimidium aequantibus v. brevio- ribus. Hierher die oben genannte Art, die Hooker auf Taf. 3215 des Bot. Mag. abbildet. Ferner gehört hierher: D. del- toides Georgi, D. versicolor Fisch., dentosus Fisch. & Reichb. Methonia grandillora. Hook. Auf Taf. 4938 des Bot. Mag. ift seine afrikaniſche Art diefer Öattung, Meth. virescens Lindl. (Gloriosa. Linne und Anderer), abs gebildet, die von der befannten Gloriosa superba ‘gut: verfehieden sit. Zu diefen zwei Arten fommt nun eine dritte, die bier eben ‚genannte M. grandiflora, die 1860, in lebenden ‚Pflanzer von Herrn Guftap Mann von der Inſel Fernando Po in Kew-Garten eingeführt wurde. Die aus den eingefandten Wurzeln empor, wachſenden Stengel zeigten ein ungemein üppiges Wachsthum und bekleideten bald mit: ihren Blättern das Sparrwerf des Haufes, und vom Juli bis September war. die Pflanze unaufhörlich in Blüthe, Die Blumen find gut ver- fhieden von denen der M. virescens und superba. Die Blüthen— fuospen find vor der Deffnung gut drei Zoll lang. Die Petalen, gleich nad) dem Auseinandergehen, ftehen aufrecht, nehmen jedoch all: mälig eine horizontale Lage an, worin fie wenigfiens einen Tag ver: bleiben und fcheint die Blume fo ihr höchſtes Stadium erreicht zu haben, fie mit dann 8 Zoll im Durchmeffer. Die Petalen find rein dunkel— ſchwefelgelb, grünlich bevor fie fi) öffnen, Sie find ſchmal Tanzeitlich, nur wenig wellig an den Rändern... Die Staubfäden: find über 2,300 lang, die Antheren a Zoll, die getheilte Narbe ift 3 Zoll lang, die einzelnen Theile jeber 1 300... Diefe Theile find. bei der Narbe: der M. gloriosa und virescens. fehr kurz. Es if ee ſehr empfehlens⸗ werthe Pflanze, abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5 Es giebt nun bereits vier Arten dieſer hübſchen Gattung in den Gärten, nämlich: 126 1. Methoniea ‚superba Lam. (Gloriosa superba L.) aus Indien, namentlich von Ceylon, Madras, von der malayifchen Halbinfel, Tavoy (Wallich), Siam (Schomburgk), Banjermaffing, Borneo (Motley) im Dften und Rumaon (4800° über dem Meere, im Norden Strachey und Winterbottom). Die aus dieſen Ländern erhaltenen Exemplare zeigen ſämmtlich fehr fchmale, zuſammengedrehte und doch ziemlich gerade, wellenförmige Blumenblätter, fo charakteriftifch an diefer Art. 2. M. virescens Lind. Hooker befist von diefer Art mur DriginalsEremplare aus Afrifa von Albany und Natal. Die Blumen haben breite, fpatelförmige, faum wellenförmige, niemald krauſe Blu: menblätter wie die M. superba. 3. M. abyssinica A. Rich. von Abyffinien. Bon Hochſtetter eingefandt als Clinostylis speciosa Hochst., jedenfalls auch eine gute Art und Feine Form der M. virescens, wie im Bot. Mag. Taf. 4938 angegeben. 4. M. grandiflora Hook., die oben erwähnte Art, aus dem weft: lichen Afrifa, von Fernando Po (G. Mann), Sierra Leona (Morfon), von dem Great Baſſa Fuße (Vogel) und Anderen. Die Blumen find nad den Angaben der Sammler öfters roth oder röthlih, im Allge- meinen find fie jedoch gelb. N | Cyclamen persicum var, rubrum, marginatum, marg, purpureum & pallidum. Abbildungen diefer hübſchen Varietäten giebt die Belgique Horliec. (November 1860, Taf. II. 1—4) nad der Abblldung im Floral Magazine. Die perfiihen Cyclamen find fehr beliebte Pflanzen und im Frühjahre, wenn in Blüthe, eine große Zierde der temperirten Ge— wähshäufer. Ihre Blüthen find zierlih, von zarter Färbung und führen einen angenehmen Duft. Durch Samen Taffen fich diefe Pflanzen leicht vermehren. Die Herren E ©, Henderfon in Wellington Road, St. Johns Wood, London, verwenden große Sorgfalt auf die Kultur diefer Cyelamen und haben aus Samen eine Menge hübfcher Barietäten erzielt, von denen die oben genannten vier ein Beifpiel find. Die Kultur der Eyelamen iſt fehr einfach, entweder im Kalthaufe der in einem mit Fenftern beveckten Falten KRaften. Die Erde, worin fie am beften wachfen, muß aus fandiger Nafenerde, untermifcht mit einem Biertheil gut verrotteter Mift- und Lauberde und Sand im Berhältniß beftehen. Im Frühlinge, fobald die Blüthezeit vorüber ift und feine ftarfen Fröfte mehr zu befürchten find, nimmt man die Knollen aus den Töpfen und pflanzt fie auf ein gefchügtes Beet, wo fie bi8 Ende Auguft ftehen bleiben. Zu diefer Zeit pflanzt man die Knollen wieder in Töpfe und zwar der Art, daß diefe eben mit Erde bedeckt werden; auch muß die Erde fehr trocken fein. In diefem Zu- ftande läßt man fie, ohne fie zu begießen, in einem Ralthaufe oder falten Kaſten ftehen, bis die Blätter fich zu zeigen anfangen, wo man den Pflanzen dann allmalig mehr Waffer giebt, damit fih Blätter und Blüthenfnospen gehörig entwireln Fönnen. 1% Primula praeniteus (sinensis). var, Alro-rosea plena. | Eine nee Varietät mit gefüllten Blumen, die Herr Draycoht, Gärtner zu Humberfione, aus der einfach bfühenven, gefranzten Art durch Samen gewonnen hat. Die Blumen find gut halb gefüllt, ſehr dunkel rofafarben und die Ränder der Blumenblätter gefranzt. Eine fehr empfehlenswerthe Varietät. Arbeitskalender für den Monat März. Allgemeine Bemerkungen. Obwohl die Vegetation im Freien während des nächſten Monats weit fchnellere Fortfchritte macht als in diefem, ft der März Monat dennoch einer der wichtigflen im ganzen Jahre. Indem er den Mebergang vom Winter zum fproffenden Frühling bildet, läßt er fich anf doppelte Werfe ansbeuten, denn gar häufig ließen fih mit beftem Willen die Herbftarbeiten nicht alle be: wältigen, müffen daher vor Schluß des Frühlings mit verdoppeltem Fleiße beendet werden; auf der andern Seite fann man jest Frühjahrs— Arbeiten zu Höchftmöglichftem Nuten und VBerfchönerung vornehmen. Das Pflanzen von Bäumen und Geſträuch ift das Dringendfte, da die Frühjahrstuft die Wurzeln ungemein angreift und ausdörrt, fo wie Ausfaaten mancher Sachen, deren Samenhüllen fehwer berften und der Keim erft durch färfere Bodentemperatur in’s Leben gerufen wird. — Diejenigen, die der Methode nachgehen, die Rofenftöce alljährlich im Herbft in Gruben einzufchlagen, nehmen Ende März felbige wieder heraus und werden fich wohl dabei befunden haben, denn die Sanıtar- fälte von 200 Grad wird Manches zum Hades gefandt haben, was fheinbar jest noch halb lebend und grün fich anfehen läßt. Wenn eine hochſtämmige Nofe auf die Dauer von Jahren kräftig bleiben fol, muß notbwendig der Schnitt kurz fein, d. h. bei Sorten, die in ihrem Naturell felbigem nicht geradezu widerftreben, wie z. B. Banrfault-, Noiſette- und andere Fetternde Roſen; ein Tanghinauflaufender Saft ermüdet; der Trieb kann nicht Fräftig werden und nad) drei bis vier Jahren muß die Krone doch reducirt werden, wenn eine zahlloſe Menge von knospenloſen Trieben die Beftimmung des Stammes vernichteten, Dbftgarten. Nunmehr mag das Heften des zarteren Stein: Dbftes vorgenommen werden und zugleich der Schnitt, da empfindliche Srofteinwirfungen nicht mehr zu befürchten find. Der Pfirfichzweig hat die ähnliche Eigenfchaft wie die Camellie, am liebſten in der Endknospe durchzutreiben auf Koſten der unteren Augen, die alfemal fehr dadurch beeinträchtigt werden; giebt man dieſem Umſtande nicht die gründliche Achtung, kann man binnen Fürzefter Zeit zu recht Fahlen Stellen an Pfirfih-Wänden gelangen; es iſt deshalb gitt, einen ſchnellen Gefammt- Ueberblick dem Baum zu geben und fich die Stellen befonders auszu— erfpäben, wo folches am erften zu befürchten iſt. "Eine einfache und 128 gute Regel bei, durchfchnittlicher Stärke des einjährigen Holzes ift diefe, den Trieb unterhalb der kleinen ſchwächlichen Geiz- oder Aftertriebe, die fich flets im Nachfommer nahe am Kopfe des Triebes bilden, zurück— zufchneiden, und wo veichliche Holzbildung mwünfchenswerth iſt, noch weiter zurück. Pflaumen: und Apfel-Pyramiden, eine Zierde jedes Obſt- und Küchen-Gartens, > erreichen nach ungeflörtem Standort von zwei bis drei Jahren auf nur einigermaßen nahrhaftem Boden in ihrem jüngeren Lebensalter eine zu große Länge: und Ueppigkeit der Triebe, die fih ſchnurſtracks von dem Endzwecke entfernen, für den fie beabfichtigt wurden. Die Beftimmung einer Pyramide beruht in einer mehr zwerghaften Form von furzen Trieben mit vielem Tragholz und Bonquetzwergen; nicht in ellenlangen Locken, ald wenn man Weiden- büfche zieht. Begeht man nun noch gar den Irrthum und will -Stein- Obſt durch fortwährenden Schnitt im die’ hübſche tragbare Façon der Zweige bringen, fo macht man das Nebel nur noch größer. Auf die klarſte und verftändlichfte Weife hat Thomas Rivers in ſeinen nied- lichen Anleitungen, namentlich in dem Büchelhen: „The miniature Fruit-Garden .or the. Oulture of.Pyramidal ‚aud Bush: fruit-trees, Ste Auflage,“ verdeutlicht, - daß. es eine ‚einzige: und fichere Methode giebt, „die Pypramiden-Bäume in hübſcher, compacter, tragbarer Form auf die Dauer zur, erhalten und. dieſe iſt: „Nach Ablauf von zwei Jahren die Baume vorfichtig heranszuheben, etwaige Wurzel-Contufionen mit. dem Meffer zu berichtigen und den Baum (nebft Hinzumiſchung von. poröfen ‚Iorferen Erdarten,. wenn Zeit and Mittel es erlauben) an disfelbe Stelfe wieder zu pflanzen.“ Der Zweck dieſes Aetes Tiegt auf der Hand; das überftarfe Emportreiben wird gefhwächt, da: Die gegen: feitigen Werhfel-Beziehungen zwifchen ven feftgewefenen Wurzeln und Trieben. gelocfert wurden und die Bildung neuer Saugwürzelchen geht mit der Neubildung von Ffurzsgedrungenem Tragholz Hand in Hand. Auch auf Birnen tft dieſe vortrefflihe Methode anzuwenden, wenn ftarfe Ueppigkeit ſolch heilſames Einſchränkungs-Verfahren nothwendig macht. Der Einwand, daß ſolches zu viel Zeit koſtete, kann nur zurück— gewieſen werden. Wenn man Pyramiden hat, muß man auch dazu thun, was dazu erforderlich iſt. Auf leichtem ſandigen Boden iſt das Liegenbleiben des alten Düngers auf den Erdbeerbeeten ſehr zu empfehlen, mit welchem ſelbige gegen die Froſtwinde geſchützt werden. Die Erd— beere liebt Kühlung an den Wurzeln, aus welchem Grunde ihr ein Lehmboden ſtets lieber iſt. In ſolchen Gärten, wo Himbeeren noch nicht nach dem verbeſſerten Anheftungsſyſtem gepflanzt werden, ver— mittelſt welchem die Triebe an ein Paar vertikal- und horizontal-ver— bundenen Bohnenftangen den Einflüffen der Luft und Wärme bloß— geftellt werden, follte Dies unverzüglich gefcheben. » Das: höhere Aroma der Beeren und die Leichtigfeit des Pflürfens, find wefentliche Bortheile diefer Methode. Wie durchnäßt werden oft in naflen Sommern die Kleider, wo man fih durch das. wilde Chaos der Triebe, hindurch) drängen muß. | Küchengarten, Etwa der 20. März ift eine gute Zeit, Die erftie Ausfaat von Karolten und gelben Wurzeln im freien Lande zu machen. Desgleichen SpinatzFortfeßung, wenn im Februar der. erfte gefäet wurde, Große Bohnen, Peterfilie, Erbfen und Zwiebeln. Hören 129 wir, was der um den practifchen Gemüſebau fo hochverdiente Inſpector Jühlke in feinem belehrenden Buch: „Fortſchritte des Tandwirtbfchaft- lichen : Gartenbaues, Berlin 1854,“ ein Werf, das für den billigen Preis von 19 fich jeder Oartengehülfe und Lehrling zur Ausbildung anfhaffen ſollte, über frühe Erbfen auf Pag. 99 empfiehlt? „Zur frühen Ausfaat wählt man die früheften Sorten und Tegt diefelben zu 4 518.6 Mid mehr Samen neben einander in zwei Neihen auf ein dreifüßiges Gartenbeet. Das Wachsthum der dichten Saat wird des: halb; ſo begünftigt, ‚weil die Samen beim Keimen eine höhere Temperatur als Die fie umgebende "Luft entwickeln und trägt dazu der Schuß wefentlich. bei, den die jungen Pflanzen in der Jugend fich 'gegenfeitig gewähren.“ Höchft empfehlenswerth iſt ferner eine Schutzpflanzung von Erbfen, um Blumenkohl im Juli recht fhön zu haben, wozu auf der⸗ felben Seite eine fehr practifhe Anleitung gegeben ft: „Eine andere Methode, die Erbfen:Ernte zu verfrühen, beſteht darin, dag man bie Samen Anfangs März in flache Käften dicht auslegt. Man ſtellt die Käften bei einer niedrigen Temperatur in ein Oartenzimmer, härtet die Pflanzen: an der Luft ab und wenn die: flärkfien Nachtfröfte vorüber find, verfegt man diefelben: in 3 Fuß von einander entfernte Reihen auf die gedüngte Abtheilung in der Werfe, daß alle 4.301 3-4 junge Erbfenpflanzen zu ftehen Fommen. Zwiſchen je 2 Reihen Erbfen pflanzt man eine Reihe von in Bereitfhaft zu haltende ſtämmige Blumen- fohlpflanzen in 1 Yefüßiger Entfernung aus. Wenn die Erbfen Ende Juni das Feld räumen, fo haben fie durch: ihre Belaubung den Blumen- kohl gefhüst und demfelben einen fo: wefentlichen Dienft geleiftet, daß diefer dann im Juli ganz ausgezeichnet große Köpfe: bringt, was fonft nur selten gelingt, weil ‚die trodne Frühjahre: Witterung die Bildung des Käſes beeinträchtigt.“ Kerr Bei neuen Rhabarber-Pflanzungen möchte ich die Loch Düngung in einem Abftand von 4 Fuß dem allgemeinen Ueberſtreuen des Landes mit Mift als wefentlich vortheilhafter "hervorheben. Die Knolle ent: wickelt ſich zu einem compacten Körper und läßt fich ohne Zerbrödfelung im Winter ungleich beſſer handhaben. Seekohl ſäe man fo zeitig wie möglich im März, da felbiger eine harte Hülle zu berften hat und bei warm.trodnem Wetter unendlich viele Keimpflänzchen auf den Besten wieder zurücgehen. | | | Miftbeet:Departement. Wäre es nicht um der leidigen Erd— flöhe willen, brauchte man genau genommen gar Fein Miftbeet zu den diverfen Rofenkohl:, Kopfkohl⸗, Kohlrabi: und ähnlichen Ausfaaten; indeß ift e8 weit ficherer, Anfang März: felbigen in’s halbwarme oder Falte Miftbeet, je wie man es bat, auszufäen, ftatt im freien Lande fich zeit— raubend mit den Erbflöhen abzuplagen; da man, wenn die Rohlpflänzchen fo weit erftarkt find, dann die Fenfter ganz abläßt und: felbige, wie wenn im Freien ausgefäet, fpäterhin: bei wärmerer Luft behandelt: , Der ſchöne fchottifhe Frühkohl, Early Vannack, ift eine fehr zarte ſchmack⸗ hafte Sorte, die ich aus eigner Erfahrung auch empfehlen kann. Gleich: zeitig. mit obigen Ausfanten ſorgt man nun zu Anfang des Monats für eine gute Rnoll-Sellerie-Ausfaat auf warmem: Miftbeete Noch früher dieſelbe zu machen, ſchadet mehr als nügt, da im heißen Juli fonft die Knofl-Seflerie maſſenhaft durchgehen und: in Samen fchießen, 9 Hamburger Garten, und Blumenzeitung. Band XVII. 130 Der engliſche Bleichfellerie muß im Lauf des Monats, wenn er etwa 10 Zage in: feiner zweiten: "Blattentwicelung geſtanden, piquirt und auf ein mäßig warmes Beet mit drei Zoll Erdſchicht in fechszölliger Entfernung nach beiden Richtungen einzeln verpflanzt werden; um in der dritten Maiwoche in’s freie Land ausgepflangt zu werden Die Miſtbeete für Blumen und : Ornppenpflanzen werden and) Anfangs März: hergerichtet und fo wie der Miſt abgenunf®t und die aufgebrachte Lohe erwärmt iſt, füttert man die in Bereitſchaft gehabten Berbenen, Scharlach Pelargonien, Calceolarien, Petunien, Pentſtemon in felbige ein. Diefe Methode, nämlich im Auguſt eine Gen eral- Vermehrung zu weranftalten von: Allem, was: man zur Befebung von Altanen, Terraffen, Blumenbeeten im Frühling braucht und mach einer Eofleetio-Heberwinterung von je 10-12 bewurzelten Pflängehen. in den Stecklingstöpfen, die Pflanze einzeln in einen preis bis vierzölligen Topf zu feßen und dann gleich auf Bodenwärme zu bringen, mit’ nachheriger Abhärtung durch Lüftung, iſt zugleich die promptefte und billigſte Methode, viel und raſch in gedrängter Zeitkürze heranzuziehen. Gleich zu Anfang des Monats: ſäet man Leveoyen und Aſtern entweder auf milde Bodenwärme, wenn man raſch Fräftige Pflanzen und diefe früh in Blüthe haben will, oder auch kalt, "wenn es weniger ſchnell noth— wendig iſt. Man hat fich in allerlei Experimenten: verfucht,; dem: fatalen Umfallen der Leveoyen möglichſt ientgegenzuftenern «und hat man dazu fein gefiebte Steinfohlenafche, andere Aſche, Holzkohlenſtaub und ähnliche Stoffe der Erbe beigemifcht und theilweife auch mit Erfolg. Eine mehr magere mittelnahrhafte Erde, verbunden mit Borgenanntem und nament: lich auch nicht die Verſäumniß einer Stunde: der zu fpäten Lüftung find: zwei wefentliche Punkte, die zu gutem NRefultate führen, ı Iſt Die Erde zu fett, befommen die Pflängchen fchwarze Flecken am Stamm und. fallen um, und wiederum, wenn fie nicht täglich durch frühe Lüftung fühl und ſtämmig gehalten: werden, fangen fie an zu geilen und: fallen auch um. Die Veilchen in den Räften, die für einer frühe Blüthezeit im März Schon zu Ende Auguft vorigen Jahres zum: Zweck der Felt wurzelung fheils in Töpfe, theils in’s freie Miftbeet angepflanzt wurden, haben: ‚während des ı naffen dunkeln Herbftes und! nachheriger firenger Kälte einer ſchlimme Tour abzuhalten gehabt und manches faule Blatt wird. die Herzen bedeckt haben. Gewiß wird fid; ein jeder Gärtner das herrliche Frühlingswetter zu Anfang Februar zu Nuße gemacht haben, die Fenſter fo viel wie möglich won felbigen, fo wie yon den Rofen in Töpfen, Stiefmütterchen und allen andern Sachen, die in feuchten Miftbeeten gemödert haben fünnten, ganz abzunehmen, um erft einmal gründlich ‚abzulüften. u. | TE d Im Treibhauſe fieht e8 in Diefem Monat Schon recht bunt und heiter aus, denn die Schönen Nemontant-Rofen: in: folchen «Sorten, wie im Sannarheft erwähnt: wurde, : ferner Deutzia gracilis und scabra, Crocus, Azaleen, heben: die Farben: Mannigfaltigfeit bedeutend. Un— gemein leicht verbrennen die zarten: grünen Blätter: der Roſe in fo früher Jahreszeit und ftehen die Rofen fo, daß eine: nahe Luftſpielung die Sonnenwärme ı nicht mildern: kann, muß man zum Präpeniren des Schadens: gleich. mit der Nethmatte bei der Hand fein. Fett blühen bie Erbbeeren und müffen ſo viel milden Luftzug wie möglich "haben, 131 dm ſicher anzufeßen. Sobald die Himbeeren blühen, thut man "am ſicherſten/ einige wenige Blumen mit veichlichen trockn em Pollen! zu vpfern und mit dieſen die andern geöffneten Blumen durch Betupfung zube— fruchten. Bis ver Wein nicht ausgebrochen hat, fann man des Guten nicht zu viel thun im Bereich des Sprüßens und einer mit Wärme und Feuchtigkeit gefhwängerten Atmoſphäre; find aber Blätter entwickelt, würden felbige geilen und welfen, wenn die Luft nicht etwas trockner würde. Recht achtfam wollen) Ver Ruthen gedreht und gewendet fein, gerade in der .Austriebsperinde, denn haben gewiffe Augen erft ein Dbergemwicht erlangt hält es Noch ſchwerer, den Schwachen fortzuhelfen"Pfirfiche nad dem Anfag müffen gehörig mit der Sprüße bedacht werben, ı auch ift das Ausbrechen der vielen Holztriebe alt" der Baſis jest zu beachten, 8 iſt recht vortheilhaft, wenn die Triebe ftets ein wenig brückenförmig gebeftet. geweſen find, “die unteren Augen kommen dadurch weit mehr" zu ihrem Rechte. "Die Ananas in Töpfen ‚erfordern ‚jede "ihre beſondere | Behandlung für die betreffende Periode, in der ſie ſich befindenz ſolche, die früh durchgingen und jest blühen, erfordern zu ihrer‘ Frnctification trockne Luft; die fihwellenden können es nicht feuchtzdunftig "genug bes kommen und die gelbgewordenen bedürfen wiederum einer juliartigen Hitze/ um das hohe Aroma zu erreichen. Ein Umrangiren und" häufigeres Zuſammenſtellen iſt demnach ganz nothwendig. Melonen und Gurken in den Meſtbeeten verqualmen oft vor lauter Dunſt; die Furcht · vor rauher Luft ſchreckt oft vor Lüftung ab, wo ein Steinchen, in die Falz gelegt, auf der das Fenfter ruht, zugleich abhärtet, ohne zu Thaden.’ In den Ralthäufern kommen jet herrliche Pflanzen-Familien in Blithe; ; die köſtlichen neuholländiſchen Akazien mit ihrem reichen Schiller von allem möglichen Gelb; vie allerliebſten Chorozemen, Eriken, ſo wie viele aus der hübſchen Grippe der Papilionaceen Token‘ Die draußen ſchon ſummenden Bienen in die Häufer, während in ven Conſervatorium früh angetriebene Purpur-Pfirfihe mit ihren gefüllten Blumen neben dem Weiß der Schmeebälle, dem Lilla der Syringen und dem Gelb’ der Goldregen und pontiſchen Azaleen wundervolle Farbenſpiele liefern Im Warmhaus der Thyrsacanthus rutilans mit feinen tubus— artigen langandauerndeu Blüthen, Aphelandra aurantiaca, Euphorbia fulgens, Inga pulcherrima, Ardisia crenulata, ne mum jas- minoides und manche andere März Blüthen, e en Bon Knollengewächfen pflanzt man jet im Freien die ſchottiſchen Ranunkeln und Anemonen in tiefen Boden. Wer Lilium laneifolium bis jetzt auffchiebt, trägt ſelbſt den größten Schaben davon; im No— vember muß ſie umgepflanzt werden, nicht im März, es liegt einmal als unumſtößliches Gefetz in der Natur der Lilie, daß fe einiger Monate bedarf, wo ſie ſcheinbar über der Erde ruht; aber in Der Erde fleißige Wurzeln macht, um" den heroorfproffenden Trieb kraͤftiglich nähren und in die Höhe ſenden zu können; iſt dieſes Geſetz nicht beachtet, treibt der Trieb zwar auch in die Ho * der‘ Unter⸗ ſchied in der Schwäche iſt Fehr fihtfih. — Blumengarten ſäet man wiederum Reſede Renophilen * geſammten vielbeliebten Sommergewächſe recht zeitig ans.“ Das Dingen des Raſens wird. möglichſt bei Froſtwetter — ſein, 132 wo das Karrenrad ohne Eindrüde auf dem Nafen entlang gleitet. Die Humpigen Fleinen Miftbroden werden nach einer Weile durch die Luft mürbe und fodann mit der Forke gänzlich zertheilt. Theod. von Spredelfen. Bartenbau-Pereine. Hamburg, Am 8, Februar d. 3. hat fih in Ham bei Ham- burg ein „Gärtner-Verein« gebildet, deffen Tenvenz außer Haltung von Gartenſchriften ze., namentlich wiffenfhaftliche Unterhaltung in den allmonatlih abzuhaltenden Berfammlungen if. Der Verein zäplte nach feiner Conftituirung gegen 30 Mitglieder, Gärtner, die ſämmtlich am linken Alfterufer wohnhaft find, und ift Herr Theodor Ohlendorff (Birma: J. H. Ohlendorff & Söhne) zum Vorfigenden dieſes Vereins erwählt worden. = Daß ſich nicht ſchon längſt ein folcher Verein bier gebildet bat, ift, bei der großen Menge von Gärtnern, zu bewundern, allein die Hauptfehuld liegt wohl darin, daß die verfchiedenen Gärten, ſowohl Privat: als Handeldgärten, zu weit von einander getrennt Tiegen; Hamburg und Altona trennen die Öärten am linken und rechten Ufer der Alfter von denen bei Altona und an der Elbe gelegenen, und fo dürfte es bei der Entfernung immer ſchwer halten, felbft einen geringen Theil der Gärtner zu einer Verfammlung zu vereinen; ed wird daher noth- wendig werden, daß fih der „Gärtner-Verein“ in mehrere Bezirke theilt, wenn er einengrößeren Wirfungsfreis erlangen und beftehen fol. Wir wünfchen dem jungen Vereine ein fröhliches Gedeihen, denn wı, Fönnen feine Tendenz nur Iobend anerfennen und der Einfluß auf eine feinere Ausbildung mancher Gärtner, die dem Verein als Mitglieder beitreten, durh die wiffenfchaftlichen Unterhaltungen in den Berfammlungen, wie durch das Lefen der meiften Gartenfchriflen, die den Mitgliedern zur DBenugung geboten werben, wird nicht ausbleiben. Wie wir hören, follen auch Fragen geftellt und die Beantwortungen derfelben in den monatlichen Berfammlungen mitgetheilt werden, Wir find gern bereit beiden, Fragen wie Antworten, einige Spalten in der Hamburger arten: und Blumenzeitung zu eröffnen, wenn der Berein es wünfcht, folhe veröffentlicht zu fehen. Die Nedaction, Dresden, (Programm über die zu haltende Ausftellung auf der Brühl'ſchen Terraffe.) Die Gefellfhaft Flora für Botanik und Gartenbau wird vom 28, März bis 2. April 1861 eine Ausftelung von Pflanzen, Dlumen, getriebenen Früchten und Gemüſen in dem Doublettenfaale auf der Brühl’fchen Terraffe in Dresden veranftalten. Die Einlieferung der Decvrationspflanzen findet Montag, den 25. März, die der übrigen Ausftelungs- Pflanzen Dienftag und Mitt: woch, den 26. und 27. März, flat: — Die Preife beftehen in Geld und filbernen Medaillen, — Bei der Preisvertherlung findet bei Ins 133 ander freie Concurrenz ſtatt; bei Ausländern iſt fie nur dann zu— Yaffig, wenn diefelben Mitglieder der Geſellſchaft find. Die Preisaufgaben find folgende: A. Preis der Friedrih-Auguft-Stiftung, beflehend in vier Auguftd’or. „Für eine durch Reichthum und Schönheit der Blüthen, wie durch ihr erfimaliges Blühen ſich auszeichnende Pflanze, wobei jedoch bie Alyenflora vorzugsweife berüdfichtigt werden fol, weil diefe vom Höchftfeligem Könige vor allen andern beachtet worden ıfl.“ Bei ausreichend vertretener Coneurrenz fteht den Herren Preis— rihtern noch ein Preis von zwei Auguft’dor für eine zweite, fich gleich vorteilhaft auszeichnende Pflanze zur Verfügung, welcher von einem Gönner der Flora zu Ehren der um die Oartenfultur vielfach verdienten Lady Mary Nisbet Hamilton in England gewährt wird. B. Für jeden der nachgenannten Gegenftände find drei SPreife, und zwar von zwei Dufaten, von einem Dufaten und von einer fil: bernen Medaille ausgefegt. 1. Für die reihhaltigfte und fhönfte Sammlung blühender Orchideen. 2. Für die reichfte Sammlung fhöner tropifcher Blattpflanzen irgend einer Gattung oder Familie. Für eine Anzahl der neueften und zum erften Male hier blühender Camellien. Für die reichhaltigfte und ſchönſte Sammlung blühender Camellien. Für eine Anzahl der neueften und zum erſten Male hier blühenden indifchen Azaleen; wobei jedoch folche, welche vom Ausfteller ſelbſt aus Samen gezogen find, befonvdere Berüffihtigung erhalten. Für die reichhaltigfte und fchönfte Sammlung blühender Azaleen. Für eine Anzahl der neueften und zum erften Male hier blühenden Rhododendron, wobei aber vom Ausfteller felbft gezüchtete Sam: linge zunächſt berüdfichtigt werben. 8. Für die reichhaltigfte und fhönfte Sammlung blühender Rhodo— dendron. 9. Für eine Aufſtellung einer Anzahl gut Fultivirter Exemplare einer Familie, namentlih Palmen, Farne, Coniferen und vergl. 10. Für eine Sammlung fhönblühender neuholländifcher Pflanzen. 11. Für die reichhaltigfte und fehönfte Sammlung blühender Rofen. 12. Rür die reichhaltigfte und fchönfte Sammlung blühenver Erifen. 13. Für die fhönfte Sammlung blühender frautartiger Pflanzen. 14. Für das reichhaltigfte und ſchönſte Sortiment blühenver Hyacinthen. 15. Für die reihhaltigfte und ſchönſte Sammlung blühender Liliaceen. 16. Für ein geſchmackvolles Arrangement von Topfpflanzen. 17. Für geſchmackvolle Anwendung abgefchnittener Blumen. 18. Für ſchön getriebene Früchte oder Gemüfe. | C. Außerdem fehs filderne Medaillen für vorzügliche Leiftungen irgend einer andern, noch nicht genannten Art auf dem Gebiete der Pflanzen-Ruftur zur ‚freien Verfügung der Herren Preisrichter. Wer fih um die ausgefegten Preife bewerben will, muß bie Pflanzen felbft erzogen oder fie doch mindeftens drei Monate vor der Einlieferung in feiner Kultur gehabt haben. re nm 134 Die geehrten Herren Einſeuder werben außerdem noch freundlichſt erfucht, die Berzeihniffe,, über Die, auszuftellenden Gegenſtände KORDUN und fpäteftens bis zu dem oben bezeichneten, Termin e ein zuſe n — in demſelben ‚Die, eigentlichen. und für, preiswürdi "ashaltntn, Ma usftel- lungs⸗ Pflanzen den Decprationg: Pflanzen — en, ſowie von dem erſteren noch, ein zweites. Verzeichniß ohne Namengunterfgrift, für die Herren. Preisrichtet beizulegen,. ber. Vorſtehendes nicht beachten. ſollte, hat es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ſeine ———— Gegenſtände nicht die gewünfchte, Berüdfichtigung finden... — Prämiirte Gegenftände, müſſen mindeſtens drei volle Tage im Ausftelungs-Saale. verbleiben, Alle Anfragen ꝛc. ſind an den Vorſtaud der. unterzeichneten ‚Com: miffion, Hexen Krauſe, Juſpector „des königl. botanischen. Bartens allhiex, zu Lichten. Nach Beendigung der Ausſtellung findet an ‚einem der nädft- folgenden Tage eine Derloofung von Pflanzen flatt, wozu während der Ausftellung Actien a 71 Ngr. an ver Caffe zu haben. find. Dresden, den 31. Sanuar 1861. Die Ausstellungs-Commission der Gefellfhaft Florn für Pllanzen- und ‚Slumen Ausstellungen, Gotha, Obf- und N ereune (Berfpatet.) Bei der ‚Ende Detober 1860 von dem, Thüringer Garten: und Seidenbau— Berein in Gotha abgehaltenen Ausftelung hatten ſich 46 ud be: theiligt. Unter den ausgeſtellten Gegenſtänden befanden ſich: Aepfel, Birnen, Pfirſiche, Pflaumen, Topfobſt, Suiten, Wein: trauben, Himbeeren, Kürbiffe, Lambertsnüffe, amerifanifhe Ananas, Rerbel und: Zeltower Rüben, Kohlrabi, Kohl: und Selferieftauden und Krautföpfe; bezüglich des Seidenbaues:, Cocons, Grains, Schmetter- linge von Bombyx mori und-Bomhyx Cynibia; ferner: Das Arnoldiſche, aus Porcellanmaffe beftehende Cabinet naturge- treu ‚nachgebildeter Früchte in 12, Lieferungen à 6 Stüd; ferne; | Blumenbouquets, Blumenkörbchen, Blumensafen, Blumentifche mit Hortenfien,. Geprginen und Roſen, und unter den Decorationspflanzen fruchtbeladene Bäume mit Orangen. Durch die Güte des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Mülle er war auch eine Photographie der drei Koryphäen der Pomologie, näm— lich des, Herrn Superintendent Oberdieck, des Herrn Garteninſpectors Lucas und des ‚Herrn Medicinal: Affeffors Dr. Jahn, ver Eingangs: thür gegenüber in Mitte der Drangenbäume ‚zur Anfhauung gebradt. Die mit Berzeichniffen verfehenen DOpfteollestionen find vom Obſt— bau: Ausfhuß unter Zugrundelegung des Arnoldi'ſchen Obſtcabinets aus Porcelanmaffe, der Dbftfunde von Dietrich und Dochnal genau durch— gegangen und die Benennungen fo wett als möglich feſtgeſtellt worden. Es hat fie bei Beftimmung der, Früchte abermals herausgeſtellt, daß die in den pomologifchen Werken erfichtlichen Befchreibungen nur in fehr wenigen Fällen ſichere Anhaltspunkte geben, daß dagegen die natur: getren nachgebifveten Früchte das ficherfte Mittel zu vhtiger AN mung der Früchte find und bleiben werden, 135 Unbegreiflich bleibt es in dieſer Beziehung „daß ‚oben genannte Koryphäen als Herausgeber der neuen illuſtrirten pomologiſchen Zeit— ſchrift der von Hamburg aus dazu gegebenen Veranlaſſung ungeachtet ſich bis jetzt noch nicht mit Herrn: Commerzienrath Arnoldi zu Er: reichung ihres gleichen Zweckes verbunden haben. Das ausgeſtellte Obſt unterlag im Allgemeinen dem fo äußerſt ungünftigen Einfluß der vorjährigen Witterung; manche Sorten ver: läugneten ihre: eigenthümliche Größe, Form, Farbe und ihren Geſchmack änzlich⸗ | F re Seite war das »Streben nach Ausmerzung ſchlechter und nach" Beihaffung edler Doftforten fihtbar und verdienen in biefer Be: ziehung die Beſtrebungen des Herrn Rentamtmann Braun zu Volfen- vova und des Mühlenbeſitzers Böttcher zu Körner hervorgehoben zu werden, welde ihre Obftbaumpflanzungen namentlich aus dem ‚Gothaer Bereinsgarten rerrutirt haben. | | Die Erfahrung, daß die Erflingsfrüchte mitunter ihren Urfprung verleugnen, daß oft erft nach mehreren Jahren die Eigenthümlichkeit der erwarteten Frucht ſich zeigt, fand auch diesmal ihre Beſtätigung. Es kann daher nicht genug wiederholt werden, daß man nicht nach dieſen Erſtlingsfrüchten die Güte der neuen Fruchtſorte an ſich beur— theilen, am allerwenigſten aber ein Verdammungsurtheil über den Baum: züchter, oder über denjenigen, von welchem das Edelreis bezogen worden iſt, ausſprechen dürfe, ohne ungerecht zu werden, Wie weit diefe Ausftellung von anderen Ausftellungen abfteht oder mit andern gleich oder ähnlich fein mag, ſo ftellt ſich doch fo viel ale unlengbares Refultat heraus, daß es dem Gothaer: Berein im Allge: meinen gelungen ift, das ntereffe an Ausftelungen auch ohne Preis— ausfhreibung, ohne Vertheilung von Medaillen und ohne Belobungs— ſchreiben wach zu halten, - zur Verbreitung. vieler edler Obftforten mit: zumwirfen,) insbefondere aber zu fefter Beflimmung der Benennung. der Obſtſorten mit beizutragen. Darum Dank allen denen, die, in diefem Vereine mit Rath und That wirken: und namentlich, bei dieſer Ausftellung unverdroſſen fich. der damit. verbundenen Anordnung, der Leitung der Gefhäfte, der Beftim- mung, der Dbftforten unterzogen haben. Dank aber auch bvenjenigen, die Fein Opfer gefeheut haben, die Ausſtellung mit ihren Erzeugniffen zu. beſchicken. Hoffen wir, daß es ber entfprechender ftaatlicher Unterſtützung möglich. wird, die künftige Ausftellung mit Preisbewerbung zu verkünden. Sumen- und P flanzen- Berzeichnifle. Maffenhaft gehen feit Wochen wieder den Pflanzen: und. Blumen: freunden ‚die Preis-Verzeichniffe über die verfchiedenartigften Sämereien und Pflanzen zu und fo Manchem wird die Wahl der Handlung, von der, er feinen Bedarf beziehen foll, wie die Wahl unter den angepriefenen Schönheiten und Neuheiten gewiß ſchwer fallen. Dem vorigen Hefte der. Hamburger Gartenzeitung waren allein fünf Preis-Verzeichniffe 136 beigegeben, DBerzeichniffe von Firmen erften Ranges. Es würde nur partheiifch fein, wollten wir den geehrten Leſern eins dieſer Verzeichniffe mehr anempfeblen "als das andere, denn in allen finden wir viele wirklich gute, fowohl ältere wie neue und neuefte Gegenftände verzeichnet, das eine Verzeichniß ift reicher in diefer, das andere in jener Brandhe, je nachdem fich die betreffende Handelsgärtnerei oder Samenhandlung mehr mit: diefer oder jener Branche der Gärtnerei befaßt. Außer diefen der Zeitung beigegebenen Verzeichniſſen find der Redaction jedoch noch mehrere andere Pflanzen: und Samen-Verzeichniffe von denverften Handels⸗Gärtnereien Dentfchlands in den letzten Wochen zugegangen und wollen wir" es bier verfuchen, von jedem ein nur Meines Bild zu entwerfen, damit Pflanzen: oder Blumenfreunde, denen das eine oder andere diefer Verzeichniffe nicht zugegangen fein follte, fich daffelbe von der betreffenden Firma zuſenden laſſen können. Da und: von den meisten Berzeichniffen mehrere Eremplare zugegangen find, ſo find and wir gern bereit, auf franfirte Anfragen dieſelben franco einzufenden. 1. Preis-Berzeihnig von Sämereien und englifhem Garten: _ Geräth 28. von Herren W, Smith & Eo,, Hamburg und im Samen⸗Garten zu Bergedorf. Diefes nicht fo übertrieben große Verzeichniß dieſer im beften Rufe ftehenden Handlung enthält eine auserlefene Auswahl ver. beften und gangbarften Artikel, iſt namentlih reich an Gemüfefamen, unter diefen befonders an englifchen Sellerie-Arten, Brocoli, Rüben und Wurzeln, dann ganz befonders an Erbfen, welche von den Herren P. Smith & Ev. felbft geprüft und als die beften ım jeder Hinficht empfohlen werden können. Unter den Tandwirthfchaftlihen Samen find es befonders die Futter-Rüben und Wurzeln, die. in jeder Beziehung zum Anbau zu empfehlen find. Die Gehölzfamen werden in großer Auswahl vfferirt, nicht minder die Blumenfamen, ſowohl eins, zwei: als mehrjähriger Gewächfe. Als neu und fchön wird empfohlen Coreopsis muscosa, Clarkea elegans fl. albo pl. u. andere Varietäten, Helianthus sp. nov. mit grünen Scheibenblumen und goldgelben Strablenblumen, dann Helianthus califernicus new mammouth, Lobelia Erinus mar- morea, Mirabilis Jalapa fol. var., Nigella hispanica fl. atropurpurea, Phacelia texana variegata, Schizanihus grandifl. oculatus u. a. m. Das After-Sprtiment tft ein vorzügliches, wie fahen es felbft in Blüthe. Onopordon tauricum und Alexandrinum, zwei ſehr hübfche Blattpflanzen. Unter den Topfgewächs-Blumen-Samen möchten wir befonders auf die ftirauchartigen neueften Calcevlarien aufmerffam machen, die wir im vorigen Sommer in fo ausgezeichneter Schönheit bei Herren Smith & En. faben. | Bon englifhem Gartengeräth befigen die Hrn. P. Smith & En. ein ganz vorzügliches Affortiment. Ä 2. Berzeihnig für 1861 der Gemüſe-, Grass, Feld, Wald- und Blumen-Sämereien des Herrn Ernft Benary in Erfurt. Ebenfalls eine Firma, die fih durch Reellität einen guten Auf erworben bat. Der Samen:Catalog umfaßt 3444 Nummern, die gang: barften, beften und neueften Sorten unter den Gemüſen- ꝛc. Samen aufführend. Abgefehen von ven Aftern und Leveoyen, worin faft alle Erfurter Samenhandler befanntlich exelliren, vfferirt Herr Benary 137 viele Neuheiten unter den Sommergewächfen, wie Calendula Phongei fl. pl., Calirrhoea pedata nana, Calliopsis cardaminifol. hybrida, mehrere neue Hybriven von der fo beliebten Dianthus Heddewegii, wie mehrere andere Neuheiten, (S. 5 des Catalogs aufgeführt), unter denen auch diverſe neue Aſterſorten, dann die viel beſprochene Zinnia elegans fl. pl. und vieles andere. Auch unter den Staudengewächſen iſt manche hübſche und ſeltene Art verzeichnet, wie nicht minder unter den Topfgewächs⸗ Samen. Unter den legteren finden wir namentlich mehrere Arten, die in den meiften Pflanzen-Sammlungen jest zu ven Seltenheiten gehören. Unter "den: Wald-, Gehölz: und Sträuhers-Samen find die hübſchen Coniferen ftarf vertreten, aber auch an einer Auswahl vom Laubhölzern fehlt es nicht, wie wir das Verzeichniß der Blumenzwiebeln und Knollen einer fperiellen Durchficht empfehlen möchten. 3. Preis-Berzeihnig für 1861 der Samen: Handlung; Kunft: und Handelsgärtnerei des Garten-Inſpectors Herrn F. Jühlke (Firma: Earl Appelius) in Erfurt. 28. Jahrg. Hat die Firma Carl Appelius fchon unter feinem früheren In— haber fih mit Recht eines bedeutenden Rufes zu erfreuen gehabt, fo bat fie jest einen noch viel größeren Ruf erlangt, indem ein Mann an der Spiße fteht, der fih fehon durch "feine unermüdlichethätigen viel- fältigen Leiftungen auf dem Gebiete der Iandwirtbfchaftlichen "Gärtnerei - in feiner früheren Stellung einen großen Namen gemacht hat. Herr Jühlke hat auch in ſeiner jetzigen Stellung wieder bewieſen, daß er ein Mann von Fach iſt, er hat feiner Handels-Gärtnerei, namentlich dem Samenhandel, nicht nur einen neuen Auffchwung gegeben, fondern neben feinem Gefchäfte iſt er auch ftets eifrig bemüht, zur Förderung der Gartenfunft durch That und Schrift beizutragen. Ein nener Beweis hierfür ift der, daß der Erfurter GartenbausBerein Herrn Jühlke zu feinem Director ernannt hat. Der diesjährige Catalog (3659 Nummern ftarf) enthalt unter den Gemüſe⸗- und Iandwirthfchaftlichen Samen viel des Beften und Guten und find zu manchen Arten höchſt nüsliche Bemerkungen gegeben. Unter den Blumenfänereien ſtehen die Aftern und Levcoyen in ihrer großartigen Mannigfaltigfeit und Auswahl wieder oben an. Als neu und empfehlensmwerth finden wir ferner Clintonia pulchella azurea grandiflora und atropurpurea, Tropaeolum Garten-Inspector Jühlke, Zinnia elegans fl. pl., Cineraria Webkbii var. hybrida, von Herrn Jühlke felbft gewonnen und vieles andere, auf das wir unmöglich eingeben können. Sehr beachtenswerth find ferner die Sämereien von Gehölzen und Sträuchern, unter diefen Die der Coniferen, dann seine Sammlung von fehr ſchönen capifchen Pflanzen, desgleichen auftralifchen Pflanzen, unter denen viel Seltenes und Schönes. 4. General-Catalog der Samen: und Pftanzen-Handlung von Herrn F. €. Heinemann, Ein 6Va Bogen, groß Folio— Format, umfaffender Catalog, und fo fauber und nobel ausgeftattet, wie fein zweiter es fein dürfte. Das Titelblatt ıft hübſch geziert mit einer Nanfe des alten, in Petersburg ftatt des Epheus fo allgemein in den Wohnzimmern verwendeten Cissus antaretica. Es iſt ganz eigenthümlich, daß dieſe fo brauchbare Schling— pflanze, die ſich in den meiſten botaniſchen Gärten findet, ſo wenig 138 Beachtung bei uns bis jetzt gefunden bat Andere Abbildungen, u und Diefer Catalog verführt, «find die des: fihönen Prunus sinensis fl. \pl.; der im LHefte S. 16 beſprochenen Witheringia pogpeamin: und der. jo allgemein empfohlenen Beurr&e Totileben; Herrn Heinemann's Flochlumen, "wie: deffen Produkte — * Gebiete der Landwirthſchaft und des Gartenbaues haben ſeit Jahren auf allen Ausſtellungen, wo ſolche ausgeſtellt, durch die erſten Preiſe ihre Anerkennung gefunden, wodurch wir einer jeder weiteren Anpreiſung derſelben überhoben werden und auf den Inhalt des vielfach verbreiteten Catalogs verweiſen· Beſonders aufmerkſam möchten wir noch machen auf; die neueſten Prachtgladiolen (SH 13), dann auf die Nelkenſamm⸗ lung (Se 14)Phloxe, Erdbeeren und auch - ganzı beſonders auf die Weinreben (S. 18). Das ſchönſte und neueſte finden wir ferner noch unter den Fuchſien, Verbenen, Chrysanthemum 36 2. Auf’Seite 28 finden wir mehrere empfehlenswerthe Decorations-Pflanzen für Rafen- parterreg. Sehr mwillfommen dürfte manchem Pflanzenfreunde die im Sataloge mitgetheilten: vationellen Rulturverfahren bei der Spargelzucht, dann "Beiträge zur Erdbeerkultur te. fein. 5.Verzeichniß von ins und ausländiſchen Gemüſe-, Feld⸗ und Blumen- Sämereien, Georginen, Topfr und Landpflanzen des Herrn Franz Anton Haage in Erfurt. sc. Here) Franz Anton Haage hatte mit : feinen Gemüfeforten auf der großen Ausſtellung in Berlin im Herbfte 1860) das | allgemeinfte Auffehen erregt, denn: feine fämmtlichen Produete waren von ausge— zeichneter Schönheit. Sein Catalog enthält ebenfalls eine Auswahl der beften: Sorten Gemüfe. Als neu wird empfohlen der Haage'ſche nene frühe Zwerg- Blumenkohl, aä Loth Ale ap. Unter den Blumen- ſämereien bemerfen wir, auch hier Die neue Clinfonia pulchella: azurea grandiflora und atropurpurea, dann Portulacacaryophylloides, viele Tropaeola-Sorten, Zinnia elegans fl. pl.; und vieles andere hübfche und neue: neben einen großen Answahl von Aftern: und Leveoyen. ı 6, Auszug des HanptsPreis-Eourants Nr, 36 und 37 der Herren Gebrüder Villain in Erfurt. Dieſer Auszug Tag dem vorigen Hefte) der Gartenzeitung ebenfalls bei und werden die geehrten Leſer derfelben fich von der hübfchen Ans: wahl von Gemüſe— und Blumenſamen ſelbſt überzeugt haben. Auf S. 2 finden wir eine Menge Pflanzen, welche die Herren Villain, wie auch andere Samenhandlungen, dies Jahr zum erſten Male in den Handel bringen, als die oben genannte Clintonia, die Zinnia elegans fhplau. m. a. Andere Neuheiten finden wir: ©, 3, die ſich befonders als; Einzel-Pflanzen empfehlen. Diefes Berzeichniß werdient mit den ‚oben genannten, wie mit noch mehreren anderen, die ung zitgegangen, wie z. B. das des Herrn Ch. G. Möhring in Arnftadt, der Herren Gebrüder Born in Erfurt, der Herren Platz & Sohn in Erfurt eine gleiche Berücfichtigung, der Raum geftattet uns: jedoch nicht, fperieller auf fie einzugehen, indem wir noch auf einige: Kataloge anderen Genres aufmerkffam machen möchten, namlich auf: 7: das Verzeichniß über Cacteen, Agaven, Aloen, Yucca und andere Fettpflanzen der berühmten Sammlung diefer Gattungen: des Herrn 139 Friedrich... Adolph Hange jun. in „Erfurt, „ Das, wir, ‚Den Cacteen— Freunden und denen anderer ſucculenten Pflanzen beftens, ‚empfehlen möchten. Herrn Haage's Cacteen-Sammlung. iſt ‚befanntlih eine der reichſten und ſchönſten Deutſchlands. Erfreulich, iſt es, „aus vieſem Ver⸗ zeichniſſe zu erſehen, daß Herr Haage auch mit großem Eifer Die Arten anderer ſucculenten Pflanzengattungen zuſammenzubringen ſich bemüht, ſo iſt deſſen Sammlung von Agaven bereits eine ſehr bedeutende, eben ſo die der ſo ſchönen Dasylirien, Echeverien, : Fourcroya, Stapelia, letztere eine Gattung, deren Arten faſt ganz in den meiſten Sammlungen verſchwunden find, Jucca u. a. m. Mit dieſem Cacteen- ꝛe. Verzeichniß find. zugleich, ‚Die Beſchreibungen von 21 neuem Cacteen von Herxn C. F. Förſtex veröffentlicht worden, die, ſich in Original-Exemplaren in der ſo weichen. Cacteen-Sammlung „des. Herrn Haage befinden. Wir werden, da Herr. Hange,mehrere dieſer ‚Arten bereits, in Vermehrung bat, mit nächftem die Befrhreibungen derfelben mit Herrn. Haage's Ein; willigung in, der Gartenzeitung mittheilen. | Ein anderes, gleich reichhaltiges. Verzeichniß von, Cacteen und anderer ſucculenter Pflanzenformen iſt: tue 8 . das des Herrn Ferdinand. Sende, in Leipzig, welches foeben erſchienen iſt. Herr Sende, als Autor vieler Cacteen-Arten rühmlichſt bekannt, iſt bereits. ſeit 32 Fahren mit dem unverdroſſenſten ‚Eifer be; müht, alle Cacteenformen zuſammenzubringen, ſo daß es ihm nun ge— lungen. iſt, eine Sammlung von circa. 200 Arten und. Abarten zu beſitzen. Wie in dem Haage'ſchen, ſo find auch in dem Sencke'ſchen Catalog ſämmtliche Cacteen-⸗Arten blos nach den Gattungen, aus welche dieſe große Familie beſteht, aufgeführt und die Arten ſind dabei alpha— betiſch eingereiht worden. Es iſt dieſes der ſchnelleren und beſſeren Ueberſicht wegen geſchehen, denn eine rein-ſyſtematiſche Ueberſicht gehört nicht in einen Handels-Catalog. Außer den Caeteen beſitzt Herr Sende auch anſehnliche Samm- ungen von Alpe, Crassula, Euphorbia, Mesembryanthemum, Semper- vivum, Stapelia u. a, fuceufenten ‚Pflanzen, I. Preis-Berzeichniß von 1861 des Herrn W, Lauche in Potsdam. In einem, der letzten Hefte, des vorigen Jahrg. der Gartenzeitung machten, wir die geehrten ‚Lefer auf die Handelsgärtnerei des Herrn Lauche aufmerffam, indem wir uns von dem. Eifer und von, der Sach— kenntniß, mit welcher. der Beſitzer feine junge Gärtnerei betreibt, felbft überzeugt „hatten.. Das, foeben ausgegebene neueſte Verzeichniß iſt ein Beweis von dem, ‚was wir geſagt haben, denn es zeigt, daß ‚die Sammlung des Herrn Lauch e aus meift nur feltenen, werthuolfen, theilg Ihönen, intereſſanten oder gangbaren Pflanzenarten .befteht. Wir machen nur ‚aufmerffam auf die Palmen, wie. z. B. Calamus latipes Griff., Calyptrocalyx spicatus Bl., Mauritia flexuosa L., Oenocarpus Batana Mart.,, Geonoma binervia H. Wendl,, auf. die neuen, von ung unlängſt erwähnten Arpideen, als Alocasia argyroneura Koch, A. eryihraea Koch, Anthurium. cucullatum Koch, Laucheanum ‚Koch, Caladium porphyroneuron Koch, fünf neue noch unbeftimmte Species, die Herr Lauche von Herrn Appum erhalten, von denen Nr. 2 und 4 in der Sitzung des Gartenbau-Vereins am 27. Jan. prämirt worden find, fie 140 geben den fchönften Chantin’fhen nichts nach, Homalonema Wend- landii Schott, Syngonium Wendlandii Schott ete., viele fehr feltene Farne und andere Warmbauspflanzen, wie aus dem Verzeichniß er- fihtlih. Außerdem befaßt fih Herr Lauche auch noch mit den neueften und fhönften Flor- und Modeblumen, als Fuchfien, Verbenen, Chryfan- themum ꝛc. ꝛc. Als Decvrationspflangen führen wir noch an: Artanthe Seemanni Mig. (Piperaceae), Colocasia euchlora Koch, Gynerium nanum Hort., G. violaceum Hort., Gynura haematophylla, Solanum robustum H. Wendl., Verbesina gigantea Jacq., Witheringia pogo- nandra Lem. etc. 10. Supplements-Catalog (Nr. 83) über Gewächshaus: und Frei: landspflanzen, von Herrn G. Geitner in Planitz. Diefer Catalog bildet einen Nachtrag zu dem im vorigen Jahre erfchienenen fehr reich- haltigen Haupt-Cataloge. Wie man es von dem eifrigen und rühmlichft befannten Befiser der Treibgärtnerei und Baumfchulen zu Plant feit Jahren nicht anders gewohnt tft, ift auch diefes neueſte Verzeichniß wieder mit einem ungemeinen Fleiße bearbeitet worden. Außer einem Nachtrag von vielen feltenen und neuen Pflanzen des Kalt: und Warm: haufes und der mehrerer einzeln aufgeführten Familien, bietet diefer Catalog eine höchſt intereffante und fchägenswerthe Zufammenftellung der officinellen und zu technifchen Zwecken verwenbbaren Pflanzen, fo wie tropifcher Fruchtbäume, welche Zufammenftelfung allein 12 eng- gedruckte Spalten einnimmt. Außer den Autoren »und den nothwendigften Synonymen ift bei jeder Art noch die deutfche Benennung und bei den meiften der Nugen angegeben. Der Raum geftattet ung nicht, bier noch näher auf diefen Catalog einzugehen, wir bitten deshalb die geehrten Lefer, fih ihn felbft fommen zu laffen und zur fpecielfen — zur Hand zu nehmen. E. O— Ssenilleton. Sequoia gigantea (Wel-| Die unreifen Schalen der lingtonia) ift leider im hieſigen b Wallnuß follen im Stande fein, tanıfchen Garten troß einer guten |die unreinen Zähne ſchön nnd weiß Bedeckung erfroren, wenigftens ſo zu machen, daher fih die Lente lin viel fich bis jegt erfehen laßt, da- Griechenland mit denfelben die Zähne hingegen bat fih dieſe Pflanze im pußen. Herr Dr. Landerer fehrerbt Garten des Herrn Conſul Schiller|in der Flora No. 45: mit Staunen und bei den Herren J. Booth & überzeugte ich mich von der Wahr- Söhne unter weit geringerer heit Diefer angegebenen Wirkung, Deckung vortrefflih gehalten. Es indem mehrere Verfonen, die ihre wirde von alflgemeinem Intereſſe Zähne viele Jahre vernachläffigt fein, zu erfahren, wie fich die Wel- und daher ganz ſchwarze Zähne er: lingtonien in den Gärten anderer halten hatten, in kurzer Zeit bei Gegenden gehalten haben. Anwendung diefes Mittels wieder E. O— o. [ganz fihöne und weiße Zähne be: famen. KARL di Die Menthen des Drients gehören ihres angenehmen und er: frifchenden Geſchmacks halber zu den beliebteften Pflanzen der Griechen und aller Drientalen; die Leute “ nennen fie Hedyosmos, d. i. ange: nehmer Geruch. Die in Griechen: land ſich wild findenden Arten find: Mentha sylvestris, aquatieca, to- mentosa, rotundifolia und viridis. ‘sn keinem Blumenbouquet der ge- meinen Leute fehlen viefelben, auch werden die Blätter gefammelt und getrogfnet, um im Winter zum That, d. 1. Thee, dienen zu fünnen, denn ein Münzenthee ift das erfte Heil- mittel. bei Erfältungs-Rranfheiten. Im Driente, d. h. auf dem Libanon, werden die Münzen zum gebratenen Lammfleifch gegeffen und auch unter den Salat gethban, dem fie einen fehr angenehmen Wohlgeruch er: theilen. Beſonders wichtig war ın den alten helleniſchen Zeiten Pule- gium, yAnzwv des Divscorides. Diefe Pflanze benüste man, um daraus den heiligen Trank, den man bei den Kleufinifchen Feften genoß, zu bereiten. Diefer Tranf hieß Ryfeon und beftand aus Waſſer, Gerftenmehl und Pole (M. Pulegium.) Dr. Landerer in der „Flora“. Mittel gegen Wurmfraß. Daß die Pflanzen vom Wurmfraße zu. leiden haben, nicht bloß im Driente und in Griechenland, fon- dern in der ganzen Welt, ıft alfen Gärtnern und Defonomen hinreichend befannt. Aus den Schriften der Alten erhellt, wie Dr. anderer in No. 45 der „Alorau mittheilt, daß fih diefelben folgender Mittel - bedienten, die auch heut zu Tage noch in Griechenland in Anwendung gebracht werden, Um die Raupen, die man xaurm nannte, an Ges müfen und Bäumen zu tilgen, wurde eine Mifchung von Waffer 141 und Rebenaſche, zovie austekivn, drei Tage ftehen gelaffen und mit derselben — einer Pottafche-Auf: löſung — das Gemüfe befprigt. Ein anderes Mittel, die Raupen umzubringen, beftand in der Räuches rung der Pflanzen mittelft Schwefel und Asphalt. Ebenſo benugten bie Alten eine Mifhung von -Waffer und Feigenholz-Afche, suxivn Teyer, um damit die Samen zu benegen, und diefe gegen das Zerfreffen durch die Raupen zu fohügen. Ein an- deres fonderbares Mittel gegen Raupenfraß war folgendes: Dan fammelte aus einem fremden Garten die Raupen und kochte fie mit Anetbum und Waffer; mit dem Abſude befprengte man die Pflanzen. Das Räuchern des ganzen Gartens mit Schwämmen, udzn, die unter Wallnußbäumen wahfen (xaeve), ebenfp der Rauch von Fledermaus: mift oder von Rnoblauchftengeln iſt im. Stande, alles Ungeziefer zu verfheuchen, An den Blättern fann man auch die Raupen tödten, wenn man fie einer Mifchung von Urin und Delabgang, die man auf dem Feuer aufwallen und fodann abfühlen läßt, befprist. Alle Sä— mereien find vor jedem Thiere ficher, wenn man diefelben vor der Aus- ſaat im Safte der zerfioßenen Wurzel der Springgurke (Momordica Ela- terium) einweicht. Dieſer Zwer ‚wird auch erreicht, wenn man die ee aus. einer Schilöfrötenfchale net. Ueber das Verpacken lebender Pflanzen, die verfandt werden follen, findet fih in No, 7. der Wochenſchrift des Vereins zur Ber förderung des Gartenbaues in Preußen ein fehr fchäßenswerther Auffas vom Garteninfpeetor Herrn Bouché. Mögen diefe Vorſchriften doch von den Gärtnern, die Pflanzen verfenden, recht beachtet werden, 142 denn auch wir Haben leider zu oft bis zu feiner Quelle im Pacaraima⸗ Gelegenheit gehaͤbt, die Folgen einer nachläſſi igen Vexpackung zu fühlen. Der Blafs’fche Garten in Elberfeld giebt, wie wir erfahren, dies Jahr feiten neuen Catalog heraus vbgleich noch große Beftände von Pflanzen alfer Art vorhanden, und durch neue Einführungen noch vergrößert ſind, die nach den früheren Catalog⸗Preiſen mit 10 pCt, Rabatt angeboten werden. Perfonal-Wotizen. Veber den Neifenden Herrn Carl Ferd. Appun find uns unterm 20), Februar dv. J. folgende Mit- theilungen zıtgegangen : Nahdem Herr Appun befannt- ih im Mai 1860 im Auftrage der englifhen Regierung feine _ Reife durch britiſch Guyang angetreten zur Aufnahme einer Flora, Ueber— ſicht der werthvollſten Holzarten und eines Herbariums, hat er im Ja— nuar d. J. die bedeutenden Nefultate ſeiner bisherigen Forſchungen nach London eingeſandt, und im gleichen Auftrage im jetzigen Februar eine längere Reiſe nach dem Innern an— getreten. Zu dieſer iſt ihm ein be— ſonderes Schiff ausgerüſtet, und mit allen für eine ſo entlegene Tour irgend nöthigen Bedürfniſſen, auch mit zahlreicher Mannſchaft, Waffen und Tauſchartikeln für die zu be— ſuchenden wilden Indianerſtämme der Seretongs und Driennas und an— derer, reichlich verfehen worden. Vor- läufig find für diefe Erpedition 1000 Dollars ausgefegt, welche Summe jedoch wohl wird verdop⸗ pelt werden müſſen. Die Fahrt geht den von feihen Catarakten aufwärts noch gar nicht befannten Maßaruni⸗ Fluß aufwärts Gebirge, und, ſobald zu Schiffe nicht mehr weiter vorzudringen, iſt das Schiff zurückzulaſſen und die Reiſe zit Lande fortzitfeßen, um das Ro— Yatına Gebirge zit erreichen, Wo ein vierwöchentlicher Aufenthalt finden wird. Die Rückreiſe geſchieht dann bis zum Riobranco in Brafitien, dann auf dem Takutu über Pirara fat und auf den Flüſſen Rupumuni und Cffeqmbo nach Georgetown, der Hanptftadt von britiſch Guyana, zit- vie, wo Herr Appun m 4 Mo— naten wieder ceinzutreffen gedenkt, und dann unvorzüglich die ohne Zweifel eben ſo große als Tel: tene botaniſche Ausbeute dieſer Reife an fernen Water, Herrn E. Fr. Ap⸗ pun, Buchhändler in Bunzlau in preußiſch Schleſien, abſenden wird. Specielle Verzeichniſſe und Preiſe dieſer zu erwartenden Sendungen werden ſeiner Zeit veröffentlicht werden, wie auch noch Verzeichniſſe der bisherigen Sendungen fortwäh— rend von Herrn Buchhändler Ap— pun zu beziehen find. j Im erſten Hefte dieſes Jahr— ganges der Hamburger Gartenztg. brachten wir die Mittheilung, daß der hochverdiente Director des kai— ſerlichen Gartens zu Nikita, Ni— colai 9, Hartwiſs, um feinen Ab— fhied gebeten und denſelben auch erhalten habe, und heute ſind wir durch freundliche Mittheilung in den Stand geſetzt, ſeinen vielen Freun— den in Deutſchland die betrübende Anzeige zu machen, daß Herr von Hartwiſs am 24. Nov. (6. Dee.) vor. Jahres im 70. Lebensjahre a Tode abgegangen iſt. Der fiorbene war einer der edelſten —* förderer der‘ Gartenkunſt in Ruß— land wie auch ein ſehr bedeutender Pomologe. 148 Hierdurch erlaube ich min, auf mein bereits dem vorigen Hefte beiliegendes Verzeichniß von Samen für dası Jahr; 1861 — en merkſam zu machen. Das Verzeichniß von Georginen und ein Nachtrag zu meinem Pflanzenverzeichniffe wird gegem Ende Febrnari zur Ausgabe über cab Me, und * gütiges Verlangen Franco: überfendet werden.) 0111 BR Ende’ Januar 1861... Ermft —— lnntoẽ | Samenhandlung, Kunſt⸗ und ——— Sändel & Ev. in Hamburg beehren ſich hiermit ca jaffeigen, daß che, weichhaltiges Preisverzeichniß für I864 der Gemüſe-, Land: wirthſchafs-, Wald- und Blumenſämereien erſchienen ift. Das— ſelbe der Beachtung alfer Pflanzen: und Blumenlichhäber, fowie Gemüſe- und Gartenbeſitzer empfehlend, wird es auf gütiges Verlangen franco überſandt. Joſeph Baumann, Handelsgärtner in Gent, hat 2000 Stück Rhododendron hybridum für's freie Land in Knospen, und 100,000 Stück do. ohne Knospen abzugeben, die nicht vom Froſt gelitten haben. Pflanzen mit Namen, mit einer Inospe . A Stüdf 2Frauecs. vo. mit 2 bis 3 Knospen .... 2a n Starfe Pflanzen mit vielen Kuospen. . . „ 9—10 " Wellingtonia gigantea, in Töpfen fultivirt „. 1-2 " 'Rhododendron zu Unterlagen, die 100 Stück zu PR Un. BE TOR HG, —“ die 1000Stück zu 100°" „ ""Azalea pontica mit Namen, in Rnospen 100, zu 100° 0°, "Azalea indica dv. dp. 100° „100° © OSrtferte. Aus meinem reichen Sortimente nur vorzüglichfter Hexhfirafen offeriert Unterzeichneten Nachftehende zu den bilfigften Preifen pr. comptant in Preuß. Ert. 12 Stüf Remontanten in 12 Sort. auf Sämlinge veredelt, einjährige ftarfe Pflanzen 5—4 P. 12 St. Remontanten, Frübjahrsperedelungen, im April abzugeben,2L IP. 12 wi J nn oder Noisette, Srühjahrsveredelungen in 12 ort 12 Stüd Remontanten, Thea, Bourbon und Noigette, wurzelecht in je 12 Sort. 2 12 Stück Bengalensis in 12 Sorten, wurzelecht 2 sP. 12 Stück hochſtämmige Rofen aus allen Gruppen in 12 Sort. 4—5..$. 100 Stüf Lawrence-Roſen zu Einfaffungen von Nofengruppen 4 $, 12 r desgl. Yo P, 12 Stück fehr flarfe Pflanzen 2 BP. 100 Dr Rosa — — gewöhnliche roſarothe Monatsroſe für ruppen 12 Stück desgl. Ha »$, 12 Stüd ſtarke Pflanzen 2. Specielle Verzeichniſſe ſtehen zu Dienſten. Erfurt, Januar 18661.Ernſt Metz, Handelsgärtner. *) Dieſe Anzeige traf zu ſpät ein, als daß fie noch konnte mit abgedruckt werden, dennoch wurde das reichhaltige Verzeichniß des Herrn Benary ſchon mit dem vorigen Hefte verfandt. Die Redaetion. 144 Sipfenfreunden empfiehlt der Unterzeichnete zu bevorſtehender Frühjahrspflanzung eine reiche Auswahl hochſtämmiger Roſen in den prachtvollſten und neueſten Sorten. Nähere Auskunft über die gegen 2000 Varietäten enthaltende Sammlung giebt das Hauptz, fowie ein foeben erfchienenes Nachtrags- verzeichniß, welche beide auf gefälliges portofreies Verlangen franco verabfolgt werden. Köftrig, in Fürftentfum Neuß, J. Ernft Herger, den 11. Februar 1861. Rofengärtner. Samen und Pflanzen. Das große Berzeihnif für 1861 über Blumen-, Gemüfe:, Feld— und Waldſamen, desgleichen über Stauden, Florblumen, Kalt: und Warmhauspflanzen, Suceulenten, befonders Agaven, Eacteen und Yucca’s, fo wie über Beeren und anderes Obſt, Zierfträucern und Bäumen, liegt zur Ausgabe bereit und fteht Franco und gratis zu Dienften bei Friedrich an daage jun. Erfurt. Unſer dies jahriges Preis⸗Verzeichniß über Floriften- Blumen für Zopffultur und Blumenbeete im freien - zande. Sträucher für immergrüne Öruppen und einige der beliebteften Dbftforten ꝛc. erlauben wir uns dieſem Hefte beizugeben, und noch befonders auf die reiche Auswahl der Floriften-Blumen aufmerffam zu machen, unter denen fih alle empfehlenswerthen Neuheiten befinden. ataloge fenden auf Berlangen gratis franco zu und führen jeden — prompt und gut aus. Peter Smith & € Hamburg und im Samengarten zu ergedorf. (Die Redaction erlaubt ſich, die geehrten Leſer ganz beſonders auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam zu man 9. Unter Pflanzen - Catalog für 1861 (in 3 Hanpt-Abtheilungen) ift erfchienen und wird auf franfirte Aufforderung franco von ung ver- fendet. Auch iſt derfelbe durch jede Buchhandlung zu beziehen, Leipzig, den 20. Februar 1861. Laurentius'ſche Gärtnerei. IB Diefen Hefte liegen bei: 1. Berzeichniß der Leh mann'ſchen Rofen: Sammlung. — hl La 1) über Sloriften-Blumen der Herren P. Smith & Co. " von Herrn Anton Effer in Düren, fo weit von Leß- terem die Zahl der eingefandten Cataloge reicht. — — — — — Verbeſſerungen. Seite 49, Be v. D. I. Erweiterungen für Erweitungen. „ 7, u * D. l. Tottleben „Todtleben. n 64, u v. 4. 1. Tandfchaftliher „ Tandwirthfehaftlicher. 145 Beobachtungen über das Keimen bei einigen Orchideen. Dbenftebenden Titel führt eine Feine Schrift, die Herr E. Pril: lieux vor einiger Zeit der Academie der Wiffenfchaften zur Beurtheilung. überfandte, und welche er mit der Veröffentlihung feiner Forſchungen über die Structur des Orchideenſamens beginnt. Die große Vorliebe Fennend, welhe man an mehreren Drten Deutſchlands für dieſe fo unvergleichlih prächtige, nach vielen Seiten hin fo intereffante Pflanzenfamilie zeigt, erlaubt fi) Endesunterzeich— neter, bier einen kurzen Auszug aus jener Brofchüre als Ueberſetzung mitzutheilen. Wenn auch die Orchideen ohne Widerfpruh zu den Monocotyle— Doneen“) gerechnet werden müffen, fo ift doch das Vorhandenfein eines Samenlappens im Embryo diefer Pflanzen bis jest der Gegenftand vieles Zweifelns gewefen, ja noch mehr, man fieht fi fogar genöthigt, jenen Beobachtern, welche die Exiftenz eines folchen bei ihnen geleugnet haben, beizuflichten. Bei den reifen Orchideenſamen, die ich zu unter: ſuchen Gelegenheit hatte, zeigte das Embryp in der That weder eine Spur von Samenlappen, noch von einem Keimfnöspchen oder Keim: würzelhen, und Tieß fih nur ein Fleines zeffenförmiges Kägelchen wahrnehmen, das, mehr oder weniger verlängert, an einer feiner Er: tremitäten eine zellige Verlängerung trägt, welche Teßtere ſich oft als jehr kahl dem Blicke darbietet. Diefe fo außerordentlich einfache Or— ganiſation ıft durchaus nicht derjenigen zu vergleichen, welche die mo— noeotyledonifchen Embryo zu einer gewiffen Periode ihrer Entfaltung zeigen, wo auch fie nämlich einzig und allein durch eine zellenförmige Berlängerung, die an ihrer Außenfeite einen fleinen, zelligen, ſphäri— fhen Körper (fugelförmiges Embryonarium) zeigt, gebildet find. Man Fann daher das Embryo in einem reifen Orchiveenfamen als monocotyledoniſches anfehen, deffen Entfaltung in Stocken geräth, bevor es fich gänzlich ausbildet, und welches, um mich dieſes Ausdruckes zu bedienen, normal genommen, ohne Grenze entfteht. sh befhrieb der Neihenfolge nah, und zwar in’s Detail ein— gehend, die erften Entwicklungen bei Miltonia spectabilis. Das Embryo dDiefer Pflanze, welches beim Beginn des Keimens nichts anderes tft, als ein Feiner zellenförmiger Körper, dem jede Ausfiht auf eine höhere Organsfation abzugehen fcheint, ſchwillt alsbald an, ohne jedoch feine Geftalt wefentlih zu verändern, und bedeckt fih mit Warzen. Diefe *) Anmerkung des Weberfeßers. Herr 3. G. Agardh, der neue ſchwediſche Reformator der ſyſtematiſchen Botanik, zählt die Orchideen in feiner „Theoria systematis plantarum«“ zu den Dieotyledoneen. Hamburger Garten- und Blumenzeitung, Band XVII. 10 146 Wärzchen, von denen jede durch eine epivermifche Zelle, die fich haar: fürmig verlängert, gebildet ift, find tazu beftimmt, die zur Entwickelung der werdenden Pflanze nöthigen Nahrungsftoffe aus dem Boden zu ziehen. Der embrypnarifche Körper fährt unterdeffen zu wachfen fort, verdickt ſich bauptfächlih auf feiner oberen Seite, und nimmt allmälig eine Geftalt an, welde wohl am beften mit einem Hohlfreifel zu ver: gleihen if. Wenn er fo ziemlich die Größe eines Mohnfamens er- langt bat, ſehen wir an feiner etwas herabgedrückten Spige ein Fleines Höckerchen eutfichen, das ſich bald darauf ‚zum grünen Blättchen um: bildet; darauf erfiheinen der Neihenfolge nach eim zweites und dritteg Blättchen, und der Heine dur das aufgefhwollene Embryo hervorge— vufene Körper beginnt an feiner Außenfeite die Form eines Stengels anzunehmen. Bis zu diefem Augenblicke it die entftehende Pflanze von allen Wurzeltbeilen entblößt, und befigt fie, um fih im Boden feftzu. halten fowie ihre Nahrung aus demfelben zu ziehen, nur jene Warzen- knöpfchen, welche das embryonariſche Höckerchen bedecken; ein Stadium, welhes in feinem ganzem Berhalten viel Aehnlichfeit mit dem ver niederen Pflangenclaffen zeigt. Erft fpäter, wenn die Pflanze fon zu einer höheren Drganifation gelangt ift, zeigen fih die Wurzeln am Stengel, und damıt if denn auch der Uebergang in die ihr charaftergemäße Lebensweiſe gebildet. Wenn ich diefe Facta mit jenen zufammenftelfe, welche man ſchon über die Bildung bei andern Orchideen kennt, und fie außerdem mut den Beobachtungen vergleiche, welche ich in einer vorhergehenden Schrift iiber das Keimen bei Angraecum maculatum veröffentlicht babe, fo drängt fih mir der Gedanke auf, od nicht bei allen Orchideen die erfte Periode ihrer Entfaltung faft eine und diefelbe ift; ob nicht bei allen ein. gewilfer Vegetationsmodus dem normalen Leben vorangeht, daß aber die Dauer diefer Borgangsperiode je nach dem frühen oder fpäten Erfoheinen der Wurzeln fehr varıırt. Bei einer großen Anzahl von Orchideen findet das Hervortreten der Wurzeln,. der Beginn des normalen Lebens frühzeitig Statt, und jene normale Periode ıft nur von furzer Dauer. Bei andern Arten dagegen, wie 3. B. bei An- graecum maculatum, erlangt die Pflanze erfi ſpät ihre eigentliche Form, d. h. dem normalen Leben gebt eine lange Uebergangspertode voran, wo das embryonarifhe Höderhen eine außergewöhnliche Ent: faltung zeigt, wo es ſich ausbreitet und fortvegetirt, bevor es einen nach aufwärtsfteigenden Stengel, der mit Blättern und Wurzeln ver: (eben, hervorbringt. Endlich zeigen noch wieder andere Orchideen (Corallorrhiza, Epipogum &e.), die fhon in das normale Leben ein: getreten, eine fo große Aehnlichkeit mit jener primitiven Form, welde man bei andern (Angraecum) nur während ihres Keimens beobachten kann. Ber folchen dürfte vielleicht die Behauptung begründet fein, daß fie fortwährend im Stadium der Kindheit verweilen, daß bei- ihnen jene Borgangszeit permanent ift, und fo lange dauert als das Leben ſelbſt. Edmund Goeze, z. 3. Gartengehülfe im Jardin des plantes zu. Paris. Bemerkungen über einige Gärten des Oeſterreichiſchen Kaiſerſtaates, vom Königl. Garten-Snfpeetor Ferd. Jühlke, in Erfurt. (S sb I.u.$.) Im innigen Zuſammenhang mit den eben befvrochenen Methoden der Baumzucht und Baumpflege ı6, ftebt Die von D. Hooibrenk in’s Werk geſetzte Luft: Drainage. Diefelbe befteht zunächft darın, daß man gut gebrannte Drain-Röhren auf der einen Seite der Wandungen mit länglichen (Yo Zoll breiten und 1V/e Zoll langen) Oeffnungen ver- ſehen läßt und die Röhren felbft in 6, 12 und 18 Fuß Entfernung und in entfprechender Tiefe (2Ve bis 3 Fuß tief) fo in den Boden legt, daß die mit Deffnungen verfehenen Wandungen nach oben gefehrt find, Herr D. Hooibrenk war fo gütig, mir auf den Feldern der Herren Fichtner & Söhne die mit Luft-Drainage verfehenen Runftlrüben zu zeigen. Die Beste, deren Breite circa 18 Fuß betrug, waren in ver Mitte der Länge nad) mit einem NRöhrenftrang durdzogen. An beiden Enden waren aufrechtftehende Oeffnungsröhren mit den borizontalliegen- den in Verbindung gebracht, wodurch die Cireulatiou der Luft in ver entfprechenden Tiefe des Bodens hergeftellt war. Die Weppigfeit der Begetation auf diefen mit Ruft-Eirenlation verfehenen Feldern war ſehr in die Augen fallend und gab fi) durch die intenfive Färbung der Blätter gegen die Nachbarfelder, denen dieſe Cireulation mangelte, ſchon in weiter ‚Ferne zu erkennen. Der Boden ohne Luft-Drainage zeigte fih feft und hart und von der Dürre und Hige aufgefprungen, während die zum Verſuch beftimmten Felder fih durd eine große Lockerheit aus: zeichneten. Da der Boden in Arzgersdorf und Hitzing wegen feiner bindigen und feften Befchaffenheit fihwierig zu bearbeiten ift, fo Tiegen die Bortheile diefer Operation auf der Hand, indem dadurch die laufen: den Rulturfoften verringert, die Ernten gefihert und die Erträge erhöht werden. Die phyſikaliſche Wirfung einer folhen Luft-Drainage für Die Mannigfaltigfeit der Garten-Vegetation iſt fo einleuchtend, daß man fih nur wundern muß, nicht längſt darauf gefommen zu fein. Wenn: gleich ich nun auch geneigt bin, die dunkle Färbung der Blätter wenig- fiens zum Theil auf Koften der durch das Legen der Nöhren bewirften größeren Lockerung des Bodens zu fehreiben, fo habe ih doch die Ab- ficht, mit der Luft-Drainage ebenfalls Verſuche anzuftellen, um dadurd meinem feften Boden eine größere Lorferheit zu geben, welche demfelben jeßt bei trodnem Wetter, durch wiederholtes Behacken in der Oberfläche, nur unvollfommen gewährt werden Tann. ©erade für den Gärtner, der taufende von Pflanzen zu eultiviven und zu behandeln hat, für ihn ſage ich, ift es von der größten Wichtigkeit, daß er fih für feine Kul— tuven im Freien, neben der Zufuhr yon Dünger und Waffer, auch in der atmofphärifchen Luft einen Verbündeten dienftbarer zu machen ſucht, 148 als es bisher gefchehen und auf deſſen energifhe Mitwirkung ja bereits die ganze Topffultur in der Gärtnerer baſirt iſt. Nach Befichtigung diefer Felder fuhr ih mit meinem intelligenten Freunde nach Arzgersdprf zu den, Fabrifbefiser Herrn’ Fichtner & Söhne. Hier hatte ich nun Gelegenheit, alle die bereits befprochenen Experimente des Herrn D. Hooibrenk in Ausführung gebracht zu feben. Die Verſuche des Herrn Fichtner werden mit der größten Unbe- fangenheit angeftellt. Herr Fichtner hatte au feine Pfirfih-Spaliere auf Luft drainirt und, in Verbindung mit dem rechtzeitigen Abfneipen der Triebe, einen Sruchtertrag hier fowohl als auch an den Wein: Spalteren — bei letzteren waren die Neben ebenfalls unter der hori— zontalen Linie ausgebunden — von aufßerorventliher Menge und Schönheit erzeugt. Die lebende Werkftatt — der Garten — des Herrn Fichtner bietet den wiffenfhaftlihen Beftrebungen um die För— derung der Einfiht zur Dienftbarmahung noch unbenugter Naturfräfte eine günftige Gelegenheit für weiter gehende Forfchungen dar, Recht herzlich dankbar bin ich Herrn Fichtner für die große Bereitwilligfeit, mit welcher derfelbe perfönfich Alles aufbot, mir feine Experimente in ihren Erfolgen zu erffären. Die Aufftellung einer galvaniſchen Batterie, um die Wirfung der Cfeftrieität auf die Vegetation zu erforfchen, intereffirte mich um fo Tebhafter, als ich bei einem früheren Berfuh mit Gerfte, Erbfen und Kartoffeln in diefer Richtung feinen Erfolg von dem eleftrifchen Strom gefuvı Hatte. Sm Jahr 1857 wiederholte ich 3. DB. auf Veranlaffung des land: wirtbichaftlihen Minifterrums in Gemeinfchaft mit dem Profefjor Trommer in Elvena die VBerfuche des Herrn Grafen von Sierftorpf über den Einfluß ver galvanifchen Kette auf Kartoffeln, Gerfte und Erbfen. Ich hatte diefe drei Früchte auf ein 6 Fuß breites und 21 Fuß langes Beet in Reihen beftellt, fo daß je eine Fruchtgattung der Länge nad) eine Reihe einnahm, mithin der dritte Theil 42 Duadratfuß des Verſuchsfeldes deckte. Das unmittelbar daneben Tiegende Verfuchs: feld von gleicher Größe wurde an demfelben Tage ganz ebenfo und mit denfelben Früchten beftelt. Nachdem nun die Samen an der Dberfläche erfchienen, wurde die Aufftellung einer conftanten eleftrifchen Batterie in der Werfe bewirkt, daß zu beiden Enden des Verſuchsſtückes bis zur Tiefe von I Fuß zwei Zinfplatten in den Boden eingefenft wurden, welche Testeren die Breite des Verfuchsftüdes, d. h. die drei Kulturreiben der Duere nach dedten. Eine jeve Zinfplatte für fi wurde mittelft eines ftarfen Kupferdrathes verbunden. Die ferneren Stadien des Wahsthums wurden bei jedem Witterungswechfel mit dem mir zu Gebote ſtehendem Galvanometer beobachtet and war cine Ab: lenfung der Nadel des Galvanometers nur dann bemerfbar, wenn ein opraufgegangener Negen den Boden durdfeuchtet hatte. Neben: diefer Beobachtung wurde der Himmel, der Nieverfohlag, das Thermometer und die Menge der Gewitter genau notirt; aber auch die aufmerffamfte Beobachtung, welcher ich mih im Laufe des Sommers in Beziehung auf die Dazmwifchenfunft der Kfeetricität in dem Nete der Begetation gewidmet hatte, ergab als Nefultat: daß ich von der Art ihres Wirfens 149 in der Natur fchlechterdings gar nichts erfahren hatte und daß das, was ich davon zu wiffen glaubte, doch vorläufig nur als eine Ber: muthung zu bezeichnen fer und nichts weiter. Daß übrigens doch eine verfchiedene Wirkung der Eleetrieität auf die Keimungsporgänge gewiffer Kulturpflanzen (Erbfen, Kreffe 20.) bemerkt wurde, haben unter andern auch die Berfuche von Becquerel dargethan.*) In Arzgersdorf fonnte ich mich aber doch von der viermonat— lichen und noch fortvauernden Wirfung einer verhältnigmäßig ſchwachen Batterie überzeugen. Zum Perfuh war ein mit Luft-Drai— nage verfehenes Quartier mit Erbfen und Kartoffeln beyflanzt. Der Draht war dur die Röhren geleitet. Von den erlangten Refultaten babe ich noch big jeßt nichts gehört und Tann wohl fagen, daß ich auf das Ergebniß diefes Verſuchs recht gefpannt bin. Eine weitere Ereurfion unternahm ic) am nächſten Tage in Ge: fellfchaft eines Iieben Freundes aus Peſth nah Böslau, Man paffirt bier auf diefer Tour viele fogenannte Weichfelgärten, vie ganz auf den Anbau und Vertrieb der Weichfelfirfhe — Prunus Mahaleb — an: gewiefen find. Je Schlanker und fchneller die Stämmchen wachfen, defto höher verwerthet fi der Abtrieb derfelben durch den Verkauf von Pfeifenröhren. Die Befigung Vöslau gehört dem Herrn Grafen Fries, der hier einen Park gefchaffen, den Natur und Kunft in Wahrheit nicht vernachläffigt haben. Biel lebendiges Waffer, das ſich bald rauſchend über Felſen ftürzt, ın Grotten ergießt oder zu Kontainen erhebt, erhöht den Glanz der innern wundervollen Bilder und machen diefen Gig zu einem wahren Wallfahrtsort für die Wiener. Aber auch fonft hat das Gartenwefen hier feine geringe Bedeutung jerlangt. Der DObergärtner Herr Waniek hält den Park fehr fauber und widmet auch den übrigen Zweigen des Gartenwefens wie z. B. dem Obft: und Gemüfebau, der Treiberei und dem Seidenbau eine gleiche Sorgfalt und Pflege. Unter den getriebenen Früchten waren befonderd die Melonen in außerorvent- licher Schönheit vertreten. An Dsftforten iſt der Garten befonders reich an fehönen Pyramiden; die Birne „König Eduard hatte fich bier feit vielen Fahren als außerft empfehlenswerth gezeigt. Die ruht war groß und fchien mir zu den fpäten Herbfibirnen zu gehören. Daß das Klıma das Wachsſthum der Bäume in Vöslau außerordent: lich befördert, trat uns befonders in dem Wuchs fo mancher Pflanze entgegen, die ich mich nicht erinnere, je üppiger gefehen zu haben. Die folgenden Pflanzen ftanden frei im Raſen und bildeten eine Hauptzierde: Erythrina laurifolia, 20 Fuß Hoch mit einem Kronendurchmeſſer von 14 Fuß; Heliotropium peruvianum in derfelben Stärfe, Fuchsia sy- ringaeflora mit einem Kronendurchmeffer von 12 Fuß und einer Höhe von 15 Fuß. Eine befondere Zierde bilvete das fehr empfehlenswerthe Scharladh:Pelargonium — P. Trafalgar — das in großen Gruppen vereinigt war und mit feinem gebrungenen Wuchfe und taufenden von Dlüthen eine unvergleichliche Zierde bildete. *) Heber die Refultate diefer Verſuche ſiehe Annalen des Königlichen Landes— Oekonomie-Collegiums. Berlin. 1858. 150 Ganz in der Nahe von Vöslau liegt Schönau, welche Befisung dem Herrn Grafen von Ugardi gehört. Wegen ihrer wundervollen Lage bietet Diefelbe für jeden Fremden ein großes Intereffe dar. Das Wichtigſte an der Beſitzung war für uns natürlich der Park und das Schloß. Bon der Beranda des letzteren hat man ſehr gute Fernſichten auf Vöslau mit feinen Bergen im Hintergrund. Der Obergärtner Herr Dworfäc bat die Gärtnerei vortrefflih im Zuge, auf deren Er: haltung und Vervollkommnung trog ihrer wechfeinden Befiger immer noch eine große Sorgfalt verwendet wird. Die Baumgruppen, Ufer: pflanzungen, Wafferfälle und die Gruppirungen der Blumen im Plea- sure-ground find als vollendete Kunftwerfe zu bezeichnen und ftehen in ihrem Schönheitöwerth Feiner andern Anlage nad. Bon Schönau fuhr ih nah Baden, das durch feine — Heilquellen und durch ſeine Lage außerordentlich begünſtigt iſt. Man erreicht von hier ſehr bald das Schloß Weilburg, welches auf einer Anhöhe gelegen Sr. Kaiſerl. Hoheit dem Erzherzog Albrecht gehört. Die Gärtnerei hierſelbſt iſt wahrhaft Faiferlich ausgeftattet und befon- vers reich an den fchönften Effeetblumen, die alle nach Farben zufam- mengeftellt und überall fo angebracht waren, daß die Eontrafte durd) fie aufgelöft und unter fih in harmoniſche Verbindung traten. Bon Weilburg ab paſſirt man das herrlihe Helenenthal. Es war ein ſchwüler Nachmittag und trübe Wolfen irrten an den Spitzen der Felt- maffen vorüber; fie fehienen gleichfam den arın Ruinen des NRauhen: fteins, Rauheneck und Scharfeneck einen Beſuch abzuftatten, wäh— rend ich mit meinem Freunde über Heligenkreuz und Brühl nach Mödling eilte, um den Bahnzug zu erreichen, der uns im ſpäter Abend: funde nach Wien zurücführen follte. Nach der nun erfolgten Verabfchiedung von meinem Freunde in ‚Bien hatte ich eigentlich meine Abreife nah Gallizien auf ven nächſten Tag feſtgeſetzt, Hieran aber follte ih verhindert werden, indem ich gerne dem Zuge meines Herzens folgte und in Kloſterneuburg brı Wien meinen alten verehrten Freund auffuchte, den ich feit zehn Jahren nicht wieder gefehen, der aber in diefem Zeitraum für den Fortfchritt der Randesfultur in feinem Vaterlande — Großherzogthum Baden — raſtlos thätig gewefen und mit Erfolg gewirkt hatte. Herr Freiherr Auguft von Babo fludirte früher in Elvena und war nun zur Ein: richtung der Weinbaufhule aus feiner legten Wirffamfeit in Lilien: thal *) nah Kfofterneuburg als Director berufen worden. Ihm, den befonnenen und gründlichen Forfcher, fteht eine bedeutungsvolle Aufgabe im Katferftaate bevor! Man ft fih nämlich in Niederöfterreich fehr Har bewußt, daß an dem Weinbau die beffernde Hand angelegt werden muß, wenn derfelbe im Ertrage nicht auf ein Minimum des eigenen Be— varfs berabfinfen ſoll. Seit Jahrhunderten find feine erheblichen Verbeſſe— rungen tarın vorgenommen worden. Für die Anpflanzung befferer Sorten, jo wie für die Vervollkommnung ver Kulturmethoden und Behandlung der Werne ift fo gut wie gar nichts gefchehen. Der friſche Zug, der den ER WE und Einrichtung des Hofes Lilienthal am Kaiferftubl im Breisgau nebſt einer Beſchreibung der landw. Verhältniſſe des Kaiſerſtuhles ſelbſt. Lahr, bei J. G. Geiger, 1860. 151 Weinbau anderer Länder bewegt und der auch den ibm nahe ftehenden Obſtbau erfolgreich vorwärts treibt, hat die Fluren und Felder Nieder: öfterreihs bis dahin unberührt. gelaffen. Angeſichts folcher Thatfachen, bat die Ef Landwirthſchafts-Geſellſchaft, in Verbindung mut dem Stift von Klofterneuburg, die Initiative ‚ergriffen und die Gründung einer Wein- und Obſtbauſchule in's Werk geſetzt. Die ausgedehnten Be— ſitzungen des Stifts werden unzweifelhaft zunächſt am meiſten dabei gewinnen, indem ſich daſſelbe nach wenigen Decennien mit feinen ‚vers beſſerten Weinbau-Anlagen und Obſtanpflanzungen in der erſten Linie des Fortſchrittes befinden wird und muß nach den Anſtrengungen, die dafür gemacht werden und nach den Hoffnungen, die man allgemein an die Berufung des Freiherrn von Babo für die Leitung dieſer für den Fortſchritt der Kultur im Wein- und Obſtbau ſo wichtigen Anſtalt knüpft. Die Lage von Kloſterneuburg war in jeder Beziehung zur Gründung einer ſolchen Anſtalt auch vorzugsweiſe geeignet, indem das Stift ſelbſt in unmittelbarer Nähe und in den beſten Lagen an 80 Joch Weinberge beſitzt, die, zu einer Muſterſchule von guten Kulturen ber: gerichtet, dem praktiſchen Unterricht bie ficherfie Grundlage geben wird. ‚Die Einrichtung der Schule iſt der Art bewirkt, dag die Anzahl der Schüler 24 beträgt, von weldhen alljährlich 12 entlaffen und eben fo viele neu aufgenommen werten. Der Lehreurfus beträgt 2 Jahr und umfaßt den theoretifchen und praktiſchen Unterricht in allen Zweigen des Wein: und Obſtbaues. Für den: erften Eurfus wurden fofort von fünfzehn, und für den zweiten von neun patrivtifchen Grundbefigern für unbemittelte Schüler Sreiftellen gegründet. Es iſt das ein ſchönes Zeugniß für die Bereit: wilftgfest und den Gemeinfinn, womit die Beften des Baterlandes biefe offenbar wichtigen Zweige des praftifchen Lebens zu fördern gefonnen find.*) Die Gegend von Klofterneuburg iſt durch Naturfchönbeiten mancherlei Art ungemein bevorzugt. Sch felbft follte davon eine blei— bende Erinnerung mit fortnehmen, indem mein verehrter Freund mic nach dem Leopoldsberg führte, von wo herab fin zu meinen Füßen ein vollftändiges Panorama von Wien entwidelte, Man gewinnt von hier aus überrafchende Ausfichten auf die Höhenzüge und Seitenthäler der umliegenden belebten Drtfchaften. Meine Abfiht, Herrn Friedr. Gerold einen Befuh zu mahen und mir deifen Topf-Drangerte anzufehben, mußte ich Leider. aufgeben, was ich um fo mehr bedaure, als Herr Gerold feine Bäume mit Erfolg nah Daniel Hooibrenk's Methode erzirht. Bon Wien nahm ih meine Tour direct nach Oallizien und zwar nah Krakau, um dem talentoollen Freund und Förderer unferer ſchönen Kunft den Garten-Inſpeetor Warszewiez die Hand zu drücken und ihn in feinem Wirkungsfreis zu fehen und zu fprechen, wie er bier feibt und lebt. Es iſt ein ſchöner Lohn, den ihm die Beflen unferes Berufes mit freudigem Herzen entgegen tragen und ber in nichts Ge— vingerem befteht, als in. der bleibenden Hingebung und Anerfennung für jeine unermüdlichen Leitungen in der Pflanzen:Kultur durch Einführung — Siehe das Programm für die Wein: und Obſtbauſchule in Klofternenburg. Wien 1860, 152 fo mancher Schäße, die feinen Namen ver fpaten Nachwelt überliefern. Sp lange noch Bildung und Sitte die Gefellfhaft durchdringt und die höheren Lebensanforderungen vom edlen Gemeingeift gehoben und ge: tragen werden, wird der Name Warszewicz nicht aufhören, als ein glänzender Slern zu leuchten, zur Nacheiferung in der Liebe zu den Pflanzen und ihrer Pflege. Ih hatte unſern Freund Warszewicz im Sahre 1844 zum legten Male in Gent gefehen. Es Tag alfo eine geraume Zeit zwiſchen dem mündlichen Austauſch unferer gegenfeitigen Anfichten und Erfahrungen. Kein Wunder deshalb, daß ung die kurze Zeit des MWiederfehens nur zu ſchnell verſtrich. Der botaniſche Garten in Krakau leidet an den alten ſchon ſo oft gerügten Fehlern. Die Fonds ſind für die Verwaltung und Ver— vollkommnung des Inſtituts unter der Leitung des Herrn Directors Prof. Dr. Ezerwiafowsft und des Garten-Inſpectors v. Warsze— wiez nicht ausreichend, indeffen ift es eine rechte Erbauung, zu fehen, mit welchen geringen Mitteln unfer Warszewicz hier bedeutungsvoll reorganifirend eingreift und mit Erfolg wirtbfchaftet. Ihm flehen aber auch die reichften Quellen zu Gebot und diefem Umſtande hat auch ver Staat es hauptſächlich zu danfen, daß der Garten jeßt eine fo feltene Pflanzenſammlung beſitzt, die mit den zur Verfügung flehenden Mitteln für ihre Erhaltung und Pflege in gar feinem Verhältniß fteht. Der Garten wird fehr fauber gehalten und befriedigt die findirende Jugend fowohl wie den Liebhaber in gleicher Weiſe. Ich unterlaffe hier Die Aufführung von feltenen Pflanzen, fonvern will nur einen Irrthum berichtigen, wozu ich durch die Mittheilungen Warszewicz's in der Lage bin. Die echte Lobelia Erinus gracilis Hook. bringt feinen Samen, fondern wird aus Stedlingen vermehrt; ich muß alfo anneh— men, daß die in den Gärten unter diefem Namen Eultivirte und all: jährlich Samen tragende Art falſch ıft. Ein Bergleih wird das am Beften ergeben, indem ich der Gefälligfert unferes Warszemwicz bie ächte Species verdanfe. Außer dem botanıfchen Garten bietet Krakau wenig Bemerfenswerthes in der Gärtnerei dar. Die Samenhandlung von C. Rutkowski ift großartig und foltde; fie vermittelt den Vertrieb nad dem Innern des Landes. Das von diefer Handlung alljährlih herausgegebene Verzeichniß iſt circa drei Bogen ftarf und laßt nichts unberüdfichtigt, was für die Land— wirtbfehaft und den Gartenbau von Intereſſe fein könnte. Einige Meilen von Rrafau Tiegt die Beſitzung Porceba mit einer fehr guten Gärtnerei, die in dem Dbergärtner Herrn Lorenz Schwarz ihren "intelligenten Borfteher bat. Diefe Gärtnerei hat mich ungemein intereffirt. Wohl felten fann ein Terrain mit größerer Sefchieflichfeit in der feenerifchen Anordnung behandelt werden, wie es hier unter der umfichtigen Leitung des Herrn Schwarz geſchehen. Die Defisung felbft bat eine in ihren Bodenverhältniffen im höchſten Grade malerifche Lage. Hügel und Thäler wechſeln mit flachen Feldern an- genehm ab und haben bier für die Landfchaftsgärtnerei ein Terrain gefhaffen, das — wenn auch mit befcheidenen Mitteln bewirtbfchaftet — unfere Aufmerfiamfeit und danfbare Anerfennung um fo mehr ver: dient, als dieſe Beftrebungen zu neuen Fortfohritten berechtigen, in 153 einer Provinz, in welcher die verfeinerte Kultur und die Beftrebungen der bildenden Gartenfunft noch fehr dünne gefäet find. Herr Shwarz bat in feinen gelungenen Anlagen den Beweis geliefert, daß er für die Entwickelung der bildenden Kunſt ein reiches Verſtändniß befigt. Ein jeder Baum, eine jede Gruppe iſt auf den malerifchen Effeft be: rechnet. Ganz befonders fchön hatten fih hier die angepflanzten amerifanifchen Eichen entwidelt; fie find eine wahre Zierde der Anlage. Dbgleich ver Park feinen fehr großen Umfang hat, fo ift doch die nächfte Umgebung fo gehalten, daß man ihn wer weiß wıe groß glaubt, weil die im Vordergrund belegenen Wiefenthäler fo geſchickt benußt find, daß man verfucht wird, fie für Beftandtheile deffelben zu Halten. In der ganzen Gärtnerei vermißt man eigentlih feinen Zweig, dem nicht die entfprechende Aufmerffamfeit zugewendet würde; Küchengärt: nerei, Dbftbaumzucht, Treiberes und Blumenzucht ꝛc. werden mit gleicher Liebe und Sorgfalt gepflegt. Die fogenannten Floriftenblumen und unter ihnen diejenigen, welche das Malerifihe des Parkes zu erhöhen vermögen, erfreuen fich hier einer befonderen Pflege. Herr Schwarz intereffirt fich befonders für die Localifirung der befferen Gehölze und bat in diefer Beziehung eine Reihe von Benbadhtungs-Scalen gewon— nen, aus deren Beröffentlihung und Bekanntwerdung der praftifchen Gehölzzucht ein reelfer Gewinn erwahfen würde. Seine häufigen Reifen nach der Ukraine, die Beobachtung und Bergleichung der Vegetation zwifchen dort und bier, fo wie feine wiffenfchaftliche Streb- famfeit, laſſen es ım Intereſſe des Gartenwefens Außerft wünſchens— werth erfcheinen, vie thatfächlich gewonnenen Erfahrungen zufammen zu ftellen und zu ferneren wiffenfchaftlihen Forſchungen vorzubereiten. Nur noch ein Dugend ſolcher Eollegen Gelegenheit gegeben zur freien Entwidelung ihres Schaffens und Wirfens und bald wird man fehen, daß fi hier dem gefammten Gartenweſen eine neue Bühne für den Fortfchritt eröffnet. Noch lange befchäftigt mit den Bildern diefer reizenden Landſchaft fuchte ich in Gefellfchaft des Herrn Schwarz die nächſte Station der Eifenbahn zu erreichen und fuhr über Myslowitz nah Miehowis um meinen theuren Freund und Collegen, ven Garten-Inſpector Stoll dafelbft in feiner Wirkfamfert zu überrafchen. Ins hatte. bereits vor vielen Jahren der gemeinfame Dienft und das Streben: durch Schrift und Wort das Gartenwefen in feinen Erfolgen befonders ven ftudi: renden Landwirthen als eine Vorſchule des Aderbaues zugänglich zu machen, feft verbunden, Wir find längſt der Anfiht gewefen, daß die Gärtnerei in Bezug auf Production 3. B. Pflanzen Behandlung, Pflanzen Vermehrung und dergl. die Anwendung naturwiffenfchaftlicher Grundſätze in ſich fchließt, ja daß diefelbe in ihrer intelligenten Führung eine angewandte Naturwiffenfhaft in der vollften Bedeutung des Wortes fer. Inſoweit nun ferner die Gehölz— zucht für das Schaffen Iandfchaftlicher Bilder dem Oartenbau an: beimfällt, tritt diefe zu demfelben in einer gang ähnlichen Beziehung wie die Landwirthſchaft zur Kultur ihrer zahlreichen ein= und zweijährigen Produfte. Der Oartenbau wird und muß fich zwar immer feiner Ab- hängigfeit von der Landwirthfchaft bewußt bleiben, weil felbft die Aus— u übung der biidenden Gartenfunft mehr oder weniger bedingt wird won ihrem Flor, indeffen vergeffen die Vertreter der Landwirthfchaft der Gegenwart leider nicht felten die Wohlthaten, welche ihrem ſchönen Gewerbe dur ven Gartenbau, Jahr aus Jahr ein, zugeführt werden. Es darf mir erlaubt fein daran zu erinnern, daß ‚alle vie befferen Kulturs Produfte der Landwirtbfchaft dem Gartenbau ihren Urſprung verdanfen. Die Fragen: wo werden dem Landwirth die Sämersien feiner Rüben, Wurzel und Knollengewächſe am reinften zur Fortzucht gezogen und wo wird dem erhöhten Reinertrag der Felter mittelbar nachhaltiger vorgearbeitet als im Garten? find im der That Feine müffigen. Die Riefenftedrüben, die Shmalzrüben, die Rie- fenmobrrüben, die WRiefen: Runfelrüben, die werthvollen Kartoffelforten 20. find aus dem Garten hervorgegangen; wicht zu gedenken der befferen Gemüfe se, deren Mannigfaltigkeit im Garten noch fort und fort vermehrt wird und deren Anbau vor circa 30 Fahren in ver Landwirthſchaft noch vollftändig unbefannt war. Die ganze neuere Lehre von ter wiffenfchaftlichen Begründung des Pflanzenbaues hatte bereits im Gartenbau eine breite Bafls gewonnen, bevor noch die Yandwirtbfchaft es vermochte, über eine derartige Thätigfeit Diegenige Marheit zu gewinnen, durch welche fih ihre intelligenten Vertreter gegenwärtig auszeichnen. Wenn nun auch die Aufgaben ver Nacen-Berbefferung unferer Kultur⸗Produete durch Kreuzung 2. im Beruf des Gartenbaues Tiegen und wenn wir darauf nur mit Befriedigung hinblicken fönnen, daß dieſe Wohlthaten gegenwärtig der ganzen menfchlichen Geſellſchaft zu Gute fommen, fo würde es andererfeits für den Gartenbau und feine Ber: treter — die Gärtner — einen erfrenlichen Sporn zum weiteren: Fort: ſchritt bilden, wenn diefen Thatfachen gegenüber fich die Landwirthichaft im eigenen Intereſſe dazu erheben vermörhte, das mühſame Wirfen des Gärtners mehr zu beachten. Sch glaube nicht mißverſtanden zu werden, wenn ich zumeilen auf ven Urfprung binweife, von wo her der Fort: Schritt im Pflanzenbau factifch gefommen und noch fommt. Dem Garten-nfvector Stoll, veffen Name in weiten Rreifen einen ſehr guten Klang hat, ſteht in Miehowig ein weites Feld feiner Thätigfeit bevor. Bereits hat derfelbe in großen Zügen die Grundlagen für die Verfehönerung diefer dem Herrn von Thiele: Winkler gehörigen Herrfchaft vorgezeichnet und wenn ihm bei: feiner echt Fünftlerifchen Auffaffung die entiprechenden Mittel auch fernerhin gewährt werten, fo wird es ihm gelingen, dieſen von der Natur wentg bevorzugten Landfis zu einem der angenehmften in Dber-Schlefien zu erheben. Der ganze Park ift noch im Werden begriffen und umfaßt ausgedehnte Anlagen, die fih um das. Schloß herumziehen und in Ver: bindung treten mit dem Küchen, Dbft: und Blumengarten, den Trei— bereien, den Warm: und Kalthäufern. Herr Stoll hat bier in ver: hältnißmäßig Furzer Zeit und mit geringen Mitteln, einen wahren Schat von feltenen Pflanzen zufammenzubringen gewußt! Die Caragana gracilis ſah ich hier freiftehend im Park angepflanzt. Diefelbe baut fid) bei einer Höhe von 12 bis 15 Fuß äußerft malerifch und iſt fehr zu empfehlen. Von Miechowig feste ich meine Reife nach Slawentzitz fort. Dieſe Befigung gehört dem Fürften Hohenlohe. Gie bietet 155 eine Fülle der reichften Abwechslungen dar, die dem Wahlfprurhe des Fürftlich Hohenlohe'ſchen Haufes: „ex Flammis orior,« auch nad viefer Seite hin zur wahren Zierde gereichen. Dem Herrn Hpfgärtner Schwedler gebührt das große Vervienft der Anlage diefer Gärtnerei, die zu den beften des Landes zählt. Cie legt von der Munificenz des edlen Fürften ein Tautes Zeugniß ab, fo wie von der Liebe und Hin— gebung des Herrn Schwedler, der die Anlagen mit meifterhafter Hand wicht nur zw erhalten, fondern auch zu vervollfomnmen weiß und ver daneben das Glück Hat, die Anerfennung feines Fürften zu genteßen, ver alle dieſe Schöpfungen dem Vergnügen des Publifums in dem weiteſten Sinne des Wortes zugängig machen läßt. Die Gewächs— häuſer find reih an Vorräthen von fhönen Pflanzen, von denen ein Theil zur Deevration der nächften Umgebungen des Schloffes verwendet wird. Obgleich die legte Ueberſchwemmung auch in der Gärtnerei zu Stawengis große Berwüftungen angerichtet hatte, fo waren doch davon nur die Merfzeichen der damaligen Wafferhöhe übrig geblieben, während der Garten und Park mit feinen Schäßen jet wieder in unvergleic- licher Friſche blüht. Bei der vorgerückten Zeit konnte ich mich zu meinem lebhaften Bedauern in den Schleſiſchen Gärtnereien leider nicht ſo umſehen, als es anfangs in meiner Abſicht lag; ich eilte deshalb nach der landwirth— ſchaftlichen Academie Proskau, um dort alte Freunde wiederzuſehen. Daß ich hier an den erfreulichen Fortſchritten der Einrichtungen und an den Verſuchs-Kulturen den lebendigſten Autheil nahm, darf ich wohl nicht erſt verſichern. Bon Prosfan ging ich direct nah Breslau, um mir die berühmten Promenaden und Gärten viefer Stadt anzufehen. Sch befuchte zunächſt den botanifhen Garten, der in feiner inftruc- tiven Einrichtung ganz vie Aufmerffamfeit und Therfnahme verdient, die demfelben im ven weiteften Kreifen des flaatlihen und bürgerlichen Lebens gefihert ıft. Im botanifchen Garten zu Breslau tritt Die botanifche Wiffenfihaft dem Beſucher in bedeutungsvollfter und inftruc- tiofter Weiſe gründlich belehrend entgegen, fo daß diefe Einrichtungen alfen derartigen Inftituten in und außerhalb Deutfchland zur Nachahmung nicht genug empfohlen werden fünnen. Der Direetor des Gartens, Herr Geh. Med.⸗Rath Profeſſor Dr. Göppert, hat in dem Garten felbft die Aufftellung von phyſiologiſchen Parthieen bewirkt, die zum Theil feinen Sorfhungen über die foffile Flora ihren Urfprung verdanfen. Wenn wir bedenken, daß weit hinaus über die Erfchaffung des Menfchen auf der Erde, deren jüngfte Bildungs-Periode er angehört, die eigentlichen Bildungs-Epochen unferes Planeten Tiegen, ſo gewinnt damit die im Garten aufgeftellte geologische Parthie der Steinfohlen-Formalion zu: gleich ein doppeltes Intereſſe. Diefe Wiffenfhaft von der Entwicelung des Erdkörpers iſt in ihrer weiteren Ausbildung abhängig von den Sortfhritten der Naturwiffenfehaft überhaupt. Herr Profeffor Göppert bat damit cine Anregung zum Studium gegeben, deren Erfolge jeßt ftillfhweigend und dankbar vom Publifum hingenommen werden. Hier Fnüpft fi) jenes graue Bormals an das Jetzt, indem eines dem andern zur Erklärung feines Werdens und Seins dient. Die noch neuerdings von fachfundiger Seite angeregte Trage über 156 den Nusen der botanifchen Gärten, hat in dem Breslauer botanifchen Garten eine viel weiter gehende Erledigung gefunden. *) Der Oartensfinfpector Herr Nees von Efenbed, deſſen wiffen: fhaftlih und fünftlerifche Befähigung in weiten Kreifen befannt ift, bat bier Einrichtungen getroffen, die als ein Mufter von guten Kulturen angesprochen werden dürfen. Das Gartenweſen verdanft feinen künſtle— rifhen Beftrebungen überhaupt fo manche Bereicherung und auch in feiner gegenwärtigen Stellung fährt Herr Nees von Efenbed durch fo mande Einrichtung in Stadt: und Lanvgärten fort, den Geſchmack des Publikums ſtillſchweigend zu bilden. Die von dem Herrn Geheimen Rath Göppert im Jahr 1857 veranlaßte Beſchreibung des botaniſchen Gartens, bietet für Jedermann einen belehrenden Führer durch denſelben. Der gehaltvollen Schrift findet ſich ein Plan von dem Inſpector Nees von Eſenbeck beige— fügt und hat Herr Göppert das Intereſſe derſelben noch weſentlich dadurch vermehrt, daß ſich in einem Anhange die Erläuterungen nebſt Profil zu der im Garten aufgeſtellten Steinkohlen-Formation beigefügt finden. **) Als eine der gelungenften neueren Park-Anlagen darf ferner die bei Scheitnig liegende Billa des Buchhändlers Herrn Marx bezeichnet werden. Diefer Park wurde vom Garten-Inſpector Nees von Efen: beck angelegt und darf als ein wirfliches Meifterftücd in der Methode des Pflanzens und Schaffens von edlen natürlichen Bildern bezeichnet werden. Herr Max verlebt Hier in feinen Schöpfungen und unter feinen Lieblingen die Mußeftunden und ſcheut Fein Dpfer, den Park im feinften Gefhmad fo fauber als möglich zu halten. Zur Anfertigung der geſchmackvollen Natur-Meubel aus ven Wurzelftüden der Krum: holzkiefer hat Herr Max die erfte Anregung gegeben, indem derſelbe für feinen Parf auf paſſenden Stellen die erften derartigen Mufter auf: ftellen Tieß. est werden diefe Meubeln weit und breit verfenvet und rufen im Gebirge eine eigene Induſtrie hervor, die den Gärten und Parks eine billige, folide und fehr bequeme Zierde verleihen. Die vom Garten-Inſpector Herrn Nees von Efenbed geſchaffe— nen Anlagen am Kleinburger Berg — eine großartige Brauerei des Herrn Treiſchke — iſt vortrefflih durchdacht und auf ten Beſuch des Breslauer Publicums berechnet, das fih hier nad) Eröffnung der Anlage zu Taufenden von Menschen in dichten Schatten von Platanen:Hainen verfammeln wird, um fih am Genuß des Biers im Freien zu erquiden. Die Lagerfeller find bepflanzt, mit Frei-Treppen verjehen und bieten Aus: und Einfichten auf die vom Publicum befeste Veranda in großem Maafftabe dar. Die Kunſt- und Handelsgärtnerei von Julius Mohnhaupt er: freut fich eines weitverbreiteten Rufes und verdient die ihr vom Publi— cum zugewendete Theilnahme ın hohem Grade. Die ausgedehnten Be- 5 ans die botanifihen Gärten, ein Wort zur Zeit vom Profeffor Dr. K. Koch. erlin. 9 —* den Königl. botaniſchen Garten der Univerſität Breslau von H. R. Göppert. Görlitz 1857. 157 fände von gut gezogenen Obftbäumen und Gehölzen bieten ein weiches Material zu nüslichen Anpflanzungen und zur Verſchönerung dar. Unter den Obftforten finden die ‚neuerdings von den Berfammlungen der deutſchen Pomologen zur allgemeinen Anpflanzung empfohlenen Sorten eine befondere Berücfichtigung. Aber auch von neuen Sorten pflanzt Herr Mohnhaupt alljährlich diejenigen an, welge bereits anderswo eine "befondere Aufmerkfamfeit erregt hatten. So 3. B. unter den Birnen General Tottleben und Napoleon IH., mit neuen Pfirfichen. und Weinforten war eine ganze Mauer fpalierartig befeßt zur weiteren Beobachtung und Vermehrung. An fhönen Holzarten find die Baum- ſchulen reich und befonders werthvoll ift das zahlreiche Eichen-Sortiment, Außer diefer Gärtnerei befuchte ich noch die des Herrn Bankier Eihborn, die der Obergärtner Herr Rehmann vorſteht. Schade, daß die im italieniſchen Styl erbaute Billa der Straße fo nahe gerüdt ftebt; man hätte den Eindruck der edlen Architectur durch einen schön gehaltenen Vorplatz wefentlich erhöhen können. Jetzt entwiceln ſich die Gruppirungen des Parfes Hinter ver Villas Die Anlage: wird, gut ge- halten und: bietet auf einem befchranften Raum eine große Abwechfelung dar, Die Menge Vermehrungsfäften und Gewächshäuſer find auf die Zwecke des Verkaufs berechnet, wodurch ‚meine Betrachtungsweife - über, die Schönheiten diefes Gartens allerdings nicht: gewonnen hat. Die Pro: menaden Breslau’s find durchaus würdig gehalten und ihr wohlthätiger Einfluß auf den bebaglihen und Gefundheitszuftand der Bewohner viefer ‚belebten Reſidenz iſt hinlänglich befannt. Nachdem ich nun noch einen Abftecher nah Camenz bei Franfen- ftein in Schlefien machte und dort die vom. Herin General-Garten— Director Lenné projectirten und in der Ausführung begriffenen groß: artigen Terraffenbauten eıngefehen und mich erfreut hatte, an. dem eigenthümlich ernften, grandiofen Bau des Schloffes, deſſen Oruppirungen jest nach ven Plan des Herrn General-Öarten- Directors Lenne unter der Leitung des thätigen und geſchickten Hofgärtners Herrn Braun rüftig vorfchreiten, und nachdem Herr Hofgärtner Braun. die Güte hatte, mir auch die übrigen ihm anvertrauten fehr ausgedehnten und intereffanten Kulturen zu zeigen, reif’te ich direet nah Musfau Ich behalte mir vor, über die Camenzer Anlagen und ihre Bedeutung für die Entwicelung unferer Runft ein andermal zu berichten, wenn. ich meinen Befuch dort wiederholt und die Entftehung der dortigen Anlagen mit derjenigen Ruhe verfolgt habe, die zur Beurtheilung des Ganzen von der größten Wichtigkeit iſt. Sch will nur noch bemerken, daß Camenz, im: Angeficht einer großartigen Natur, mit der Vollendung biefer intereffanten Anlagen dem Schlefifchen Gartenwefen einen ver: mehrten Glanz verfpricht und eine Dauer, an welcher fich die fommen- den Sefchlechter erbauen und belehren ‚werden. Muskau, wem wäre es nicht dem Namen nach befannt? Hat doch der Fürftliche Gründer felbft am meiſten die Bekanntmachung feiner Schöpfungen durd feine Schriften gefördert! Wir nehmen Art davon, daß jest der. Herr Park» Infpeetor Petzold- hier. als ein treuer Schüler feines großen Meifters wirft und dankbar bin ich dem- felben verbunden für den Genuß, den er mir dadurch bereitete, daß ich 158 in feiner Gefellfhaft und bei ver Kürze der Zeit die Haupteindrüde diefes vortrefflih erhaltenen Lanpfchaftsgartens in mir fixiren Fonnte. Wir befuchten nach einander die hervorragenden Seenen und. überall babe ich die Erhaltung der Parthieen mit jener mufterhaften Haltung eonform gefunden, Die wir an Petzold in Schrift und Wort fo oft zu rühmen mußten. Eine fehr wesentliche Erweiterung fürdie wiffenfchaftliche Beobachtung der. Holzarten, fteht demnächſt in der Entwidelung und Ausbauung des Arboretums bevor, das vom Juſpeetor Petzold in einem Umfang von 200 Morgen nach Familien angepflanzt: worden iſt. Der praftiichen Gehölzzucht ſowohl, wie der vergleichenden Syſtematik werden hier Materialien geboten, aus deren Beobachtung und Benußung der bildenden Gartenfunft ein zufunftsreicher Gewinn in Ausficht fteht. Daß die Baumfchulen von Musfau einen fchönen und feltenen Vor— rath von Gehölgen und Obſtbäumen aufzuweisen haben, iſt fo felbft: verftändfih und Tiegt dem ntereffe der Erhaltung diefer ausgedehnten Anlagen ſo fehr nahe, daß ich mid) einer Schilderung derfelben nicht glaube unterziehen zu dürfen. Wenn ich aufgefordert würde, über den Eindruf, den der Muskauer Park auf mid machte, ein Urteil abzugeben, fo würde ich Fein Bedenken tragen, daffelbe etwa fo zu formuliren: „Aus der großen Mannigfaltigkeit von edlen Gruppirungen, aus dem unerfchöpflihen Reichtum von einfachen und anziehenden Motiven, leuchtet glänzend der ſchöpferiſche Geiſt hervor, welcher das Material dergeftalt anzuordnen vermochte, daß alle einzelAca Theile, unter ein: ander in der freiften Mannigfaltigkeit verbunden, in eine künſtleriſche Einheit aufgehen. Ich möchte deshalb auh vie Compofition der land: fchaftlihen Bilder eine eyifche nennen. Denn wie harmoniſch aud die fünftlerifchen Gruppirungen an und für fih im Einzelnen betrachtet fein mögen, ſo treten ung doch überall Scenen entgegen, die feinen ergentlihen Mittelpunkt darftellen, fondern maleriſche Landfchaften repräfentiren, an deren erhöhtem Reiz die befcheidenen Baumwerfe des Parfes und der Stadt Theil nehmen. Daher ift die Verbindung der einzelnen Scenen auch eine durchaus freie und eben dies gewährt dem bevbachtenden Geiſt ven weiteften Spielraum. Nichts erſcheint über: laden, fein Mißton ftört die Harmonie, von welcher der Parf wie von feinen Lebenselement charafterifirt wird. Eine folhe Darftellung ver verfchönerten Natur fann nur aus einer wirklichen Begeifterung für die Kunft entfpringen, deren fchönen Nefultate in Muskau aller Welt vor Augen gelegt find.“ Ich bin am Schluß meiner Mittheilungen über eine für mich in jeder Beziehung höchſt Tehrreihe Reife, die unter mannigfadh glücklicher Eonftelfation begonnen und vollführt, mir einen neuen und reichen Blick in die Gärten und das demfelben zugewendete Leben der Menfchen in der Defterreihifhen Monarchie gebracht hat. Gleichwie mir die Ein- drüde unvergeflich bleiben werden, fo wiederhofe ich gern, insbefondere nieinen Herren Collegen, den herzlichften Dank für die Theifnahme und Unterflügung, die Sie mir in fo reihem Maaße angedeihen ließen. ee ee ee in 159 Menue Eacteen. In Herrn Frieder. Ad. Haage's jun. in ‚Erfurt reicher. Carteen- Sammlung befindet fih, wie wir fhon im vorigen Hefte bemerften, eine Anzahl neuer, ‚größtentheils fehr ſchöner und sintereffanter Formen in Original-Exemplaren, die von Herrn C. 8. Förſter ın einem Auhange zu. dem neueſten Capteen-Berzeichnifle des Herrn Haage (Siehe vor. Heft S. 139.) beſchrieben worden find. Da viefes Verzeichniß nicht alfen Cacteen:Liebhabern zugegangen fein möchte, fo Taffen wir bier auf Wunfh des Herin Haage tie Befchreibungen diefer neuen Cacteen folgen, damit ale Berchrer diefer Pflanzengruppe davon Notiz nehmen fonnen. 1. Mamillaria decora Först. (Gezierter Wargencactus.) Normal-Exemplar: walzlih, 9 Zoll hoch, 21er Zoll im Durd: meffer. Warzen; dunfelgrün, ziemlich Fonifch. Axillen: eine von weißer, kurzer Wolle umgebene, erft gelbbraune, fpäter dunkler gefärbte Drüfe tragend, Areolen: Tabl oder. faft kahl. Stacheln gerade, perl: grau mit bräunlihen Spigen; Rabialftacheln S-15, 7—8 Linien lang, drei derfelben weit kürzer, borftig, ſtrahlig-ausgebreitet, faſt anliegend; Gentralftahheln: J, pfriemlich, wagerecht:ausgeftresft, U— 10 Linien lang. unge Sämlinge fehen der Mutterpflanze durchaus ‚nit Ahnlih; fie haben nur 7 oder 8 weiße, ziemlich dicht anliegende Radialſtacheln und ver Centralftachel fehlt ihnen gänzlich. Diefe zierlihe, durch ihr dichtes Stachelnetz fo ausgezeichnete Form ſtammt aus Mexico. Ste gehört zu der Gruppe Glandulilerae und entwidelt im Sommer ftrobgelbe Blumen von anfehnlicher Größe. (Preis: 2 dis 3 Thlr.) Eine Unterform von ihr, Die ich einftweilen M. decora 8. obscura nennen will, hat Warzen von minder gedrungener Stellung, daher die Stachelumhüllung etwas weniger dicht erfcheint, und der Centralſtachel ift (wenigftens an den zunächft dem Scheitel befindlichen Warzen) etwas länger, aber an fämmtlichen Warzen oberhalb weit dunkler gefärbt. (Preis: 2 dis 3 Thlr.) 2. Mamillaria badispina Först. (Leberbraunftacheliger Warzencactug,) Das Normal-Cxemplar ift jedenfalls eine Samenpflanze. Körper: einfach, kugelig, 2 Zoll hoch uud ebenſo breit, grün. Axillen: nadt. Warzen: eiförmig, mittelgroß. Areolen: nur in der früheften Jugend weißfilzig. | Radialftaheln: 1I—12, weiß, etwas abftehend, aber fehr. regel: mäßig geftrahlt, borftenartig, nur 1-3 Linien lang (die, oberften die fürzeften). Centralſtacheln: 2—4, ftärfer, nadelförmig, gleichlang, 8— 9 Linien lang, aufrechtsabftehend, rein und Tebhaft Iederfarben, erft fpäter etwas ausbleichend, Eine reizende Form! Sie gehört zu den Oentrispinae, und fol —* ee des Abgebers nach fehr ſchön blühen, Das Vaterland iſt unbekannt. set | 160 3. Mamillaria Schaeferi Fenn. (M. Mühlenpfordtii Först.?) var. longispina Haage. Ueber dieſe zierlihe Spielart, von weldher in Herrn Haage's Collection ein teäftigee zweiföpfiges Eremplar von reihlih 7 Zoll Höhe (jeder Kopf mit 4 Zoll Durchmeffer) vorhanden ift, mag Folgendes mitgetheilt fein. Die Eentralftacheln find auffallend Tänger, als die der Grundform, befonders der unterfte, herabgebogene, der an dem Fuße der Pflanze in einem Gürtel von 2". Zoll Breite fogar die Länge von 22 Linien erreicht, und die übrigen ftehen mit diefem Maaße im Verhältniß; alle diefe verlängerten Stacheln find durch das Alter fchwarzgrau geworden und beugen fih unregelmäßig hin und ber. 4. Echinocactus Dietrichianus Först. (Dietrich’8 Igeleactus) Normal-Eremplar: Fugelig, jedoch ftarf abgeplattet, 3V/o Zoll hoch bei 5 Zoll Durchmeſſer, ziemlich lebhaft grün, 13-kantig. Kanten: gerade, ſehr ſcharf; Furchen: ſehr vertieft. Areolen: kaum A— armwollig (Wolle dunfelgran), fpäter völlig nadt. Stacheln: in ver jugend Tebhaft hornbraun, fpäter perlgrau aus⸗ bleichend, ziemlich ſteif. Radialſtacheln: 6-—7, ausgeftredt- — 3—10 Linien lang, die oberſten die kürzeſten. Centralſtacheln: 1, ſelten 2, noch ſeltener 3, 12—15 Linien lang. Diefe imponirende Form, welche den Macrogoni beigezäßlt werden muß, babe ich dem vor einigen Jahren in Berlin verfiorbenen Dr. Albert Dietrih, Mitrevacteur der „Allgemeinen Gartenzeitung«, ge> widmet. der fih um die Cacteenkunde in vieler Beziehung fehr verdient gemacht hat. Vaterland: unbefannt. 9. Echinocactus islayensis Först. (Islay'ſcher Sgelcartus.) Normal:Eremplare: Tänglich, nad dem Scheitel zu verfehmäfert, 3a Zoll hoch, am der Baſis 3’ Zoll im Durchmeſſer, hellgrün, 21—25-fantig. Kanten: breit, abgerundet, gerade; Kurden: flach. Areolen: fehr genähert, nur im jugendlichen Alter etwas mit grauer furzer Wolle bedeckt, faſt flach aufſitzend. Stacheln: fteif, in der Jugend graubraun, fpäter weißgrau, den Körper dicht umhüllend. Radialftaheln: zahlreih, 12—22, ftrahligsausgebreitet, 3—D Linien lang. Gentraljtaheln: 4—7, weit robufter, ausgefperrt, 6—8 Linien lang, der unterfte der längfte und abwärtszgerichtet. Diefe fhöne Pflanze wurde in der Provinz Islay in der Nähe eines Vulkans aufgefunden, und zwar mitten in Afchenfelde, von der Afche faft ganz überdeeft. Sie gehört zu der Gruppe der Microgoni und bringt gelbe Blumen, wie faft alle hierher gehörende Arten: 6. ‚Echinocactus praegnacanthus Först. (Strotzendſtacheliger Fgelcaetus.) Normal-Excemplar: Dunfelgrün, faft walzlich, 6a Zoll hoch, 3a Zoll im Durchmeffer, 13-kantig. Kanten: ſchmal, ſtumpf, etwas höckerig, faſt ſpiraliſch; Furchen: breit, ſehr flach. Areolen: wenig 161 entfernt und faum eingefenft, in der Jugend mit ſchwarzgrauer Wolle umhüllt. Stacheln: in der Jugend braun, ſpäter graubraun, ſteif, ſpreitzend. Radialſtacheln: zahlfreih (16—18—22), 3-10 Linien lang. Central— ſtacheln: 7, einer in der Mitte, 12—15 Linien lang. Eine fehr reizende Species, die fih durch ihre dichte Stachelhülle und ein reiches Blühen empfiehlt. Die zwar Heinen, aber fehr zahle reichen, lebhaft purpurrothen Blumen erſcheinen im Herbft und Winter. Sie ſtammt aus Chili, und gehört zu der Öruppe der Hypogoni. 7. Echinocactus cupulatus Först. (Ruppelbifdender Igelcactus.) Normal-Exemplar: faft länglich-rund, 6Ve Zoll hoch und beinahe eben fo viel im Durchmeſſer, grün, 13 —15fantig. Kanten: fchmal, wenig höckerig, ziemlich fpiralifch; Furchen: breit, faft flach. Areolen: genähert, faft flach auffigend, armwollig (Wolle ſchwarzgrau). Stacheln: erft braungelblih, dann gelblich, zulegt dunfelperlfarbig. NRadialftaheln: 10-13, 6-12 Linien lang, aufrechtsausgefpreizt. Gentralftaheln: 4, felten 5, noch feltener bis 7, 1Ye—1°/a Zoll Tang, auseinanderftehend, alle mit den Spigen fanft nach oben gebogen, und fo auf dem Scheitel zu einer zierlichen dichten Kuppel vereinigt. Diefe fehr ſchöne und charafteriftifche Species gehört ebenfalls zu den Hypogoni, und auch ihr Vaterland ıft Chili. Sie ift ebenfalls im Herbft und Winter mit zahlreichen Fleinen, blendend-purpurrothen Blumen gefhmückt. Obgleich fie beim erften Anblick der vorher befchriebenen Species zu gleichen fcheint, fo fteht fie dennoch) dem Echinocactus Kunzei am nächſten, während jene neben dem Echin. acutissimus zu flellen fein möchte, 8. Echinocactus mutabilis Först. (Beränderlicher Igelcactus.) Drei Normal-Eremplare diefer hübfchen neuen Species Tiegen mir vor, Zwei derfelben find fegelförmig, 4 und 4Ve Zoll Hoch, bei 3 Zoll Bafispurchmeffer. Das Dritte dagezen ift vollfommen fugelig, hat 3'/o Zoll Durchmeffer und fteht auf einem etwa 18 Linien ftarfen und 15 Linien hohem, völlig verrindetem Wurzelftoc, wie auf einem Stiele. | Körper: graugrün, ausfproffend, 15 — 18kantig; Kanten: gerade, fhmal; Furchen: Scharf. Areolen: etwas vertieft, faum entfernt, in der Jugend mit grauer Wolle bedeckt, fpäter nackt. Stacheln: horn: braun, fpäter perlgrau und deutlich ſchwarz geftrichelt (bei jungen Pflanzen find fie jedoch in der Jugend faft ſchwarz, fpäter hornfarbig und zulegt ebenfalls perlgrau), an Zahl 4—7, 8-10 Linien Tang, ſehr fteif, abftehend, der obere längere nimmt bisweilen eine faft centrale Stellung an und erfcheint oberhalb oft etwas zurüdgebogen. Die hier befchriebenen Driginalpflanzen ftammen aus Peru und haben bei der eurppäifchen Kultur bisher die befondere Eigenfchaft ges zeigt, daß fih den Sommer hindurch ihre obere Körperhälfte mehr oder weniger fupferfarbig färbt, im Winter aber wieder etwas zurüchleict. Sie gehören der Gruppe Hypogoni an. Hamburger Barten- und Blumenzeitung. Band XVII. —11 162 9. Echinocactus Lindleyi Först. (Lindley's Jgelcactus.) Normal-Exemplar: faft Eugelig, 3 Zoll hoch, 3% Zoll im Durch⸗ meſſer, hellgraugrün, 12kantig. Kanten: breit, abgerundet; Furchen: breit, nach oben faſt ſcharf, nach der Baſis zu ſehr abgeflacht. Areolen: ziemlich genähert (etwa 7 Linien entfernt), etwas erhaben, armwollig (Wolle ſchwarzgrau). Stacheln: in der Jugend gelbbraun, ſpäter perlgrau mit braunen Spitzen, pfriemlich, ſteif. Radialſtacheln: 9—11, abſtehend-ausgebreitet, im Alter an der Spitze etwas zurüdgebogen, 7— II Linien lang (die feitlichen vie längften). entralftacheln: 2, übereinander (der unterfte der längſte, 15—17 Linien, der oberfte jedoch nur 12—13 Linien lang), fteif, erft gerade, fpäter etwas nach waten und nach oben zurüdge- krümmt. ‘Sehr zierlich! Aus der Gruppe der Cephaloidei. Vaterland: muthmaßlich Peru. 10. Echinocactus pyramidatus Först. (Pyramidaliſcher Fgelcactus.) Normal:Eremplar: von elliptifchepgramidalem Bau, 7a Zoll hoch bei Da Zoll Bafisdurchmeffer, grün, 15fantig. Kanten: zufammenge- drüct, etwas gedreht; Furchen: nach oben vertieft, nach unten verflacht. Areolen: genähert ( 2-3 Linien entfernt), an ver untern Körperbälfte faft A in der Jugend fohwarzgraumollig faum erhaben. Stacheln: fteif, auf dem wolligen Scheitel rothbraun, fpäter perl: grau, zulegt ſchwarzgrau. Radialſtacheln: 8, 6 feitlihe, 1 oben I nad unten, S—12 Linien lang, fleif, aufrechtzabftehend. Centralſtacheln: 3, horizontal: ausgeftret, 15 — 18 Linien lang, robufter. Auch diefe Species gehört zu den Cephaloidei; die Blumen find gelb. Die mir vorliegende Originalpflanze zeigt an ihrer untern Körper: . hälfte verfchiedene fehr große Vernarbungen, die auf Abfchneiden ftarfer Sprößlinge hindeuten, welches wahrſcheinlich deshalb geſchah, um die Pflanze Teichter verpaden zu können, aber auch zugleich ein Beweis ift, daß fie leicht und willig ausfproßt; eine Eigenschaft, die ſich auch be: reits in der Kultur bewährt bat. Baterland: muthmaßlih Peru. — (Preis: 4 Thlr.) 11. Bchinocactus armatissimus Först. (Gewaffnetfter Igelcactus.) Die Normal-Exremplare, welche mir vorlagen, beftanden aus einem Unterlagenftüd und einer davon gewonnenen Stedlingspflanze, Das Erftere ıft 10 Zoll hoch, bei 31a Zoll Durchmeſſer, braungrün, nach dem Scheitel zu heller gefärbt, und 14kantig. Die Kanten find abge rundet, die Furchen ziemlich tief, faft fcharf, die Areolen wenig entfernt, ärmlich mit grauer, kurzer Wolle bevedt und faum vertieft. Stadeln: perlgrau, fleif, gerade; NRadialftaheln: 9-II,. ausgefpreizt:ahftehend, ſehr ungleid, 4—10 Linien lang; Centralftaheln: nur 1, ſteif-aufrecht; 1'/—1?/a 300 Yang. Die Sterlingspflanze dagegen iſt 1 Zoll hoch, bei 1a. Zoll u Bi 163 Durchmeffer, Hellgrün und nur Ilfantig. Die Kanten, Furchen und Areolen find ganz wie bei der Unterlage. Die Scheitelftacheln find braun, die übrigen perlgrau. Radialftacheln: nur 7—8, ftrahlig, ab: fiebend, 3 oder 4 der unterfien am Yängfter (bis 9 Linien lang). Gentralftacheln: ebenfalls nur 1, fteifzaufreht und bis 10 Linien lang, Gehört zu den Cephaloidei, und gewinnt durd ihre ftarf ge- fpreizten Waffenbündel ein eigenthümliches, aber fehr intereffantes. Anſehen. Vaterland: Peru und Columbia. 12. Echinocereus persolutus Först. (Ausgebreiteter Igelkerzencactus.) Normal-Eremplar: ans einem völlig verrindeten Stamme von 7/2 Zoll Höhe entfpringen zwei Fräftige Aefte von 12 Zoll Länge mit 3 und 4 Zoll Durchmeffer, weldhe an ihrem Urfprunge bereits mehrere neue Sprößlinge treiben. Die Körperfarbe iſt grün, die Zahl der Kanten 21—22. Die Lebteren find ziemlich gerade, faſt ſcharf, jpäter etwas abgerundet und hörferig; die Furchen find nur anfangs vertieft, Später faft ausgefhweift. Areofen: genähert (3—4 Linien ent: fernt), oval, erhaben, in der Jugend dicht mit einer zottigen, erft Ihmußigweißen, fpäter grauen Wolle bevedt. Radialftaheln: 16—20, ſchmutzigweiß, borftig, fehr ungleich (1 dig 6 Linien Yang), faft ftrahlig, etwas abftehend. Gentralftaheln: 5-6, feltener 7 (der fiebente dann meift in ver Mitte flehend), die jugendlichen hellrothbraun, die Altern dunfelperl- farben, pfriemfih, 10-15 Linien lang, abftebend-ausgefpreizt, an der Spige etwas aufwärts-gebogen. Eine Prachtpflanze, die fih durch ihren von unten aus veräftelten, ansgebreiteten Wuchs und die reiche, dichtgeordnete Bewaffnung fehr auszeichnet. Ihre Heimath ift Peru. 13. Echinocereus princeps Först. (Fürftlicher Fgelferzencactus.) Normal:Eremplar: reihlih 3/2 Zoll hoch, bei 3 Zoll Durchmeffer, länglich-Fugelig, an der Spitze eiwas verfehmälert, fehr Tebhaft hellgrün, Sfantig. Kanten: vertical, Scharf, breit, an den Seiten gleichmäßig ge- wölbt; Surchen: fcharf breit. Areolen entfernt (10—12 Unten), Fein, etwas eingefenkt, in der Jugend mit etwas graulichweißer, furzer Wolle bedeckt, die ſich jedoch bald verliert. Stacheln: braun, fpäter graubraun, furz und ungleich (nur 1 bie 3 Linien Tang), nadelähnlich, abftehend-ausgebreitet, meift 6, und zwar beiverfeits 2, fowie ein nach unten gerichteter und 1 oberer wagerecht- beroprgeftresfter, der mit den beiden oberſten feitlichen in gleicher Linie fteht und gewöhnlich der längſte ift. Bisweilen erfcheinen jedoch an manchen der ältern Areolen hinter dem obern Stachel, und von diefem abftehend, noch 1—3 andere, welche meift Feiner und ſchwächer find. Diefe höchſt intereffante Form ift von Herm Haage als eine unbefannte Echinopsis-Species arquirirt worden. Sie hat zwar noch nicht gebfüht, trägt aber in habitueller Hinficht ganz den Charafter der Echinocerei, und möchte dann wohl unmittelbar neben Echinocereus * 164 subinermis Engelm. zu ftelfen fein. — Das Vaterland ift leider uns befannt. 14. Echinocereus raphicephalus Först. (Rangnadelstragender oder nadelföpfiger Sgelferzencactus.) Normal-Eremplar: 9 Zoll hoch, mit 3 Zoll Durchmeffer, Tebhaft grün, 12fantig, an der Bafis ausſproſſend. Kanten: gerade, fcharf, etwas höckerig, an den Seiten leicht gewölbt; Furchen: ftumpf. Areolen: genäbert (3—4 Linien entfernt), vertieft, rund, fehr fpärlich mit grau- licher Wolle bedeckt. ’ Radialftaheln: 11-12, faft borftenförmig, ftrahlig s abftehend, ſchmutzig-gelblich, 3—7 Linien lang, die oberften die fürzeften. Central: ftaheln: 1—4, gelblich, durch breite braune Binden quer:geringelt, ge- fpreizt, Tangnadelig, der nach unten gerichtete der längfte (bis 22 Linien lang), die übrigen S—14 Tinten lang. An dem untern Theile der befchriebenen Pflanze, jedenfall die Driginalpartie, find die Napdialftacheln dunfelgrau, 7—12 Linien lang und nadelförmig, — die ebenfalls Tunfelgrauen Eentrafftaheln (faft fiets A) auffallend, der unterfte und der oberfte fogar bis 2 Zoll 10 Linien, und die beiden feitlichen 13—22 Linien Yang. Diefe prachtvolle Species muß ohne Zweifel neben dem Echino- cereus intricatus ftehen. Dur die breiten braunen Binden, wodurd fih die Schönen Centrafftacheln charakfterifiren, gewinnen diefelben genau das Anfehen der befannten Stacheln des Stachelſchweins. Ihre Hei: math ift mir nicht befannt. 15. Cereus lagenaeformis Först. (Slafchenförmiger Kerzencactus). Normal-Exemplar: ein Fräftiger europäifcher Zögling, reihlih 12 300 Hoch, an der dickſten Stelle 2° Zoll, an der ſchwächſten nur 1'/a Zoll im Durchmeffer, aufrecht, lebhaft hellgrün, robuft, Gfantig. Kanten: breit, fchwellend und abgerundet, ftumpf; Furchen: ausgefchweift. Don den Furchen aus bilden fih an den Kantenfeiten ſchräg-aufwärts durch einen zarten bläulichen Reif reizende Strahlen, Die zulest in gebogene Schweife zufammenfließen. Die Areolen find 6—8 Linien von ein: ander entfernt und mit nur wenig grauer Wolle bededt. Stadheln: in der Jugend theils ganz hornbraun, theils ganz fhwarzbraun, und ‚zwar in ein und demfelben Waffenbündel, fpäter fammtlih graulichbraun, übrigens aufrechtzabftehend, pfriemlich, Sehr furz (die Jängften 2 Linien lang). Nadialftakeln:; 5—6; Central: ftaheln: fehlend oder 1, welcher fich jedoch faſt nur an ältern Areolen zeigt. Diefe ausgezeichnet Schöne Species gehört zu der Gruppe der.An- gulati pruinosi und ähnelt beim erften Anblid dem Cereus Bridgesii, von dem er fich jedoch nicht nur durch den eigenthümlichen flafchenähn- lichen Wuchs unterfcheivet, den er bejonders im erften Lebensalter zeigt, fondern auch durch die hellere, weit lebhaftere Körperfarbe, die weit fürzern Waffen und die minder entferntern Areolen. Das Exemplar de8 Cer. Bridgesii Salm, mit welchem ich ıhn verglichen habe, ftammt aus der reichen Collection Sr. Durdlaucht des Fürften v. Salm-Dyck, 165 es ift über 2 Fuß hoch und hat nur 5 Kanten. — Das Vaterland diefer Prachtpflange ift Peru. — (Preis 2 Thlr.) 16. Cereus spinosissimus Först. (Stachelreichfter Rerzencactus.) Eine fehr ſchätzenswerthe Aequifition für die an Arten fo arme Sippe der Suleati longispini. Normal-Exemplar; 12Fantig, graugrün; aus einem verhofzten Knie fteigt der Körper aufrecht empor und mißt von da aus 154 Zoll, bei 3 Zoll Durchmeffer. Kanten: ſchmal, flumpf, gerade; Furchen: tief, ſcharf. Areolen: faft zufammenfließend (faum 1 Linie von einander entfernt), dicht mit langer, graulichweißer Wolle überhülft, etwas ber: vorftebend. Stacheln: auf dem Scheitel bräunlichgrau, die übrigen perlfarben, fehr fteif, gerade. Radialſtacheln: S—12, fur; (2—4 Linien Yang), pfriemfich, ftrahligeausgefpreizt. Centralftacheln: 4, gefpreizt, die beiden feitlichen nadelförmig und am kürzeften (etwa 6 —12 Linien fang), der obere und der untere 2 Zoll lang und länger, auch robufter. Diefe Schöne Pflanze, welche fich befonders durch die reihwolligen Areolenfiffen und die mächtige, ziemlich regelmäßige Stachelftraflung auszeichnet, ftammt aus Peru. 17. Gereus Linnaei Först. (Linné's Rerzencactus.) Eine von dem um die Cacteenfunde fo hoch verbienten Baron v. Karwinski eingeführte Species, die merfwürdiger Werfe erft jeßt zur Geltung fommt. Das foftbare Driginal-Eremplar war 4 Fuß hoch und höher, bei 6 Zoll Durchmeffer, mußte jedoch wegen umfichgreifender Fäulniß leider mehr als einmal verkürzt werden, und ſchmolz auf diefe Weife zu einem Unterlagenftüf von 5 Zoll Höhe zufammen, welches gegenwärtig noch vorhanden iſt. Diefe Driginal-Ruine ift hellgraugrün und 12fantig. Die Kanten find fehr breit, ſtumpf und abgerundet, die Furchen fehr vertieft und fcharf, die Areolen genähert, Fahl, nicht eingefenft. Die Waffenbündel find leider fehr ftarf deſtruirt, indeß iſt Doch noch Fol— gendes daran deutlich zu erfennen: Stacheln: gerade, pfriemlich, fchwarzgrau, ſämmtlich an der Bafıs mehr oder weniger zwiebelähnlich verdickt; Nadialftacheln: I11—12, ftrahlig, etwas abftehend, 6—8 Linien lang; Centralftaheln: 3—4, die zwei oder drei obern kürzer (etwa 10 Linien Yang), aufrecht-abſtehend, der untere wert länger (2 Zoll lang) und ftärfer, horizontal-abſtehend, oder etwas nach unten gerichtet, oder endlich in einem fpigen Winkel aufwärtssftrebend. | Das von der befchriebenen Unterlage getrennte Kopfftüc war fehr verfehmälert emporgewachfen, es hat bei 2 Zoll Durchmeffer nur 4 Zoll Höhe iſt bloß Ilfantig fund Hat eine hellgrüne Färbung. Kanten, Furchen und Areolen find denen der Unterlage völlig gleich, indeß zeigt fich) bei den Teßteren in der früheften Jugend eine fpärliche Bedeckung von furzer, ſchwarzgrauer Wolle. Stacheln: die jüngeren braun, die altern perlgran, gerade; Radialſtacheln: 9, übrigens wie bei der 166 Unterlage; Lentralftacheln: 1-2, nur 1 300 Tang, horizontalsab- ebend. h ” Sm Habitus ähnelt er beim erften Anblick dem Cer. chilensis, möchte aber wohl beffer den Sulcati longispini beizuzählen fein. Sein Baterland ift Mexieo, wo er indeß, nah von Karwinski's Bericht, ebenfalls nur felten vorfommt. Ich habe diefe fchöne Korm dem unfterblihen Begründer ber rationellen Naturwiffenfhaft, dem Ritter Carl von Linne deshalb gewidmet, weil er der Erfte war, welcher die, damals zwar nur noch geringe Zahl von Arten der jegt fo reichen Cacteenfamilie, in der an: gemeffenften Weife befchrieben hat. 18. Cereus ureacanthus Först. (Brandfhmwarzftacheliger Igelcactus.) Die Normal:-Exemplare, welche mir für die Befchreibung diefer Species zu Gebote flanden, waren eine Driginal:Unterfage und eine von derfelben gewonnene fräftige Stedlingspflanze. Das Unterlagenftüf ift 9 Zoll hoch, und hat an der Bafıs 1 Zoll im Durchmeffer, der fich jedoch nach der Abplattung zu bis 13 Zoll verbreitert, wodurd der Körper eine faft feulenförmig-walzliche Geftalt erhält. Obgleich viefe Unterlage fehr verrindet und bloß nach oben Hin mit Waffen verfehen ıft, fo läßt fih daran doch Folgendes noch deutlich beobachten. - Körper: weißgrau, 7kantig. Kanten: abgerundet, gerade; Furchen: vertieft, fehr jcharf. Areolen: genähert, faft nadt. Stacheln: weiß: gran, gerade, pfriemlich, fehr ſtarr; Radialſtacheln: 9, die 3 unterften die Tängften (6—7 Linien lang), die übrigen fürzer (bis 5 Tinten Yang), fämmtlich ftrahligsausgebreitet; Centralftacheln: 3, gefpreizt, Yer untere reichlich 22 Linien, die beiden obern 12—13 Linien lang. Der Körper der Stelingspflanze iſt aufrecht, ſchlank, walzlich, 4 300 hoch bei 1 Zoll Durchmeſſer, gleichfalls 7kantig, aber lebhaft grün. Kanten: wie bei der Unterlage, die Furchen find jedoch faft ganz ausgeflacht. Areolen: genähert, nur in der Jugend mit grauer Wolle bedeckt. Radialftaheln: 9— 10, ftrahlig-ausgebreitet, faft borften- förmig, 4 -7 Linien lang, die obern meift brandfchwarz, die untern gelblich. Centralſtaͤcheln: 3, feltner 4, gefpreizt, ziemlich brandfchwarz, der unterfte der längſte (bis 10 Linien lang). Diefe Species ftammt aus Peru und zeichnet fich durch die glänzend: brandſchwarze Bewaffnung fehr vortheilhaft aus. Ste gehört zu den Angulati graciliores und möchte wohl dem Cer. Bonplandii Parm. am nächften ftehen. — (Preis: 3 Thlr.) 19. Opuntia maculacantha Först. (Geflecktftacheliger Feigencactus.) Normal-Exemplar: aufrecht, 17 Zoll Hoch. Glieder: verlängert: elliptiſch (S'/ Zall lang, 2 Zoll breit), ziemlich dick, hellgrün. Areolen: klein, oval, entfernt, erhaben, mit wenigen, ſchwarzgrauen, fehr kurzen Borften befegt. Blättchen: fehr hinfällig. Stacheln: 2--4, fehr gefpreizt, fehr fteif, in der Jugend dunkel: braun mit hellen Flecken, dann weißlih mit purpurbraunen Flecken, 167 und zulegt elfenbeinwerß mit braunen’ Spigen, ungleich (der längſte bis 18 Linien Yang.) Diefe Dvuntie wurde aus Buenos: Ayres eingeführt, und iſt in Die Gruppe der Ellipticae albispinae paucisetosae einzureiben. 20. Opuntia sphaerica Först. (Rugelgliederiger Feigencactus.) Normal-Exemplar: 4 Zoll hoch; Glieder: ziemlich aufrecht. Das grünlichhraune Stammglied der Normalpflanze iſt vollkommen fugelig und hat 2 Zoll im Durchmeffer; die aus denfelben unmittelbar ent: fprungenen neuen Glieder dagegen haben eine Tebhaft hellgrüne Färbung und eine faft eiförmige Geftalt, weil ihr Wuchs noch nicht vollendet iſt. Areolen: groß, dicht mit Borften bedeckt, die an dem Stammgliede fhwarzgrau, an den jüngern Gliedern dagegen fihmusiggelolich gefärbt find, ziemlich genähert, faum erhaben. Blättchen: Fein und fehr hin: fällig. Staceln: fteif, gerade, pfriemfich, fpreigend, ungleih; an dem Stammgliede 12— 22, fohwarzgrau, bis 12 Linien lang; an den jün— gern Gliedern 10—12, weißlich, kürzer. Gehört zu der Öruppe Der Glomeratae. DBaterland: die Provinz Arequipa in Peru. 21. Opuntia dimorpha Först. (Doppeltgeftaltiger Feigencactus.) Die drei Normal-Exemplare find 6-8 Zoll hoch. Stammglied: ziemlich eiförmig, braungrün, von 18 Tinten Durchmeffer. Zwetgglieder : eiförmig, walzlih oder gurfenförmig, an beiden Enden etwas ver: fchmälert, lebhaft Hellgrün, ziemlich aufrecht, reichlich 4 Zoll Yang, bei 12 Linien Durchmeſſer. Areolen: ziemlich groß, etwas genähert, kaum erhaben, dicht mit kleinen ſchwefelgelben Borſten beſetzt. Blättchen: klein und ſehr hin— hällig. Stacheln: 6—8, ungleich, ſpreizend-ausgebreitet, gewöhnlich 2 oder 3 die längften, die kürzern weißlich, Die längern bräunlich. An dem alten Stammgliede zeigen fih jedoch 6—12 navdelfürmige Stacheln, von perlgrauer Karbe mit dunfleren Spigen, die längften bi8 20 Lin. erreichen. A Diefe durch ihre zweiförmigen Glieder charafterifirte Species ſtammt aus Peru, und ift ebenfalls den Glomeratae einzureihen. Üeberficht der fhönften und bekannteften Aprikofen unferer Garten. | Gewiß giebt es eine unendliche Menge von Gehülfen und Gärtnern im Allgemeinen, die in Folge ihrer ganz anderweitigen Richtung, der fie in ihren gärtnerifhen Befhäftigungen folgten, ſich namenttich mit 168 Topfpflanzen in Kalt: und Warmhäuſern befaßten und in dieſen Sachen fih erft eine tüchtige Routine erwarben, daher hatten fie wohl höchſt felten, wenn überhaupt, eine Gelegenheit, fi) mit den edelften und be— fannteften Ayrifofen und Früchten im Allgemeinen vertraut zu machen, fo wie der Art und Weife, wie felbige elaffifieirt werden. Für Solche, die den Sinn für Obſtzucht und Obftfunde mehr und mehr als einen Begriff der Nothwendigkeit erfennen, weil ihr Schickſal fie doch auch in Verhältniffe bringen fünnte, wo eine ungefähre Kenntniß dieſer Art Sachen ſich als recht nothwendig herausftellen möchte, mögen folgende Mittheilungen über diefe beliebte und nügliche Frucht dienen. - Es find zwei charakterifche Merkmale, nach denen man eine Elaffi- fieation der Aprifofen aufgeftelt hat und es beſtehen diefelben darin, ob die Eorten einen füßen oder bittern Kern, einen offenen oder ge: fchloffenen Steinfanal haben. Diefes letztere Merkmal iſt höchſt intereffant, namentlich, weil man von felbft gewiß nicht darauf Fame, wenn man es nicht durch Wort oder Schrift erwähnt gefunden hätte. Wenn man 3. DB. den Stein von der Pfirfich-Aprifofe, anerfannt der hervorragendſten in der Familie, nimmt, und eine Stednadel am Stiel des Steins einfchiebt und durchſteckt, fo fpringt die Schaale deffelben meiftens auf; ein Ruriofum, von dem fih gewiß Mancher nicht träumen ließ. Dennoch iſt dem fo und giebt es zo y zwei andere Gorten, die daffelbe thun, nämlich die echte englifhe Moor-Park und die Large Red (in Frankreich Gros Rouge). Es mag Gärten geben, die aug irgend einer unfichern Duelle einen Spalierbaum unter dem Namen „Moorpark# befommen hätten, wo der Steinfanal nit vffen wäre, Damit wäre aber noc fein Beweis geführt, denn die drei größten Pomologen Englands: Hogg, Rivers und Thompfon beftätigen die Thatfache und das iſt genug. Der Sorten mit gefohloffenem Steinfanal find weit mehr; obenan unter ihnen fteht die Nancy, vorzüglich groß und fchön; ferner die türfifche, vothgetüpfelte, die Montgamet, die Hemskirke, Angoumois, die Brussels, Large Early, Musch-Musch, die Ananas, Orange double, Orange petite und die Aprifofe mit dunfelbraunem oder fehwärzlichem Fleiſch, Armeniaca dasycarpa Borkh. Jedes Land hat fo zu fagen feine beftimmte Ayricofe, die am meiften verbreitet und befannt ıft. Wir hier in Deutfchland halten große Stüde auf die Orange double; jeder franzöfifche Gärtner Fennt die Abricot Päche und in England hört man von einem Ende des Königreichs bis zum andern von der Moor-Park ſprechen. Sehr all: gemein verbreitet im füdlicheren Deutfchland iſt die Naney, obwohl fie aus norddeutfehen Gärtnern auch nicht unbekannt if. Daß ſich durd den regen Hanvelsverfehr zwifchen genannten Ländern die Sorten je in das eine, je iin das andere Land wechfelfeitig verbreitet und. nun— mehr ſchon faft ebenfo eingebürgert haben, wie im ehemaligen Stamm- Lande, ift den Zeitfchriften, Catalogen und den Gefammt-Beftrebungen der Menge zu verdanken. 1) Fangen wir mit einer Befihreibung der älteren Sorte an, der Moor-Park, die ſchon fange vor der Pfirfich-Aprifofe in vielen Keinen Hausgärten angepflanzt war. Sie wurde eingeführt in England von 169 Sir William Temple und in feinem Garten zu Moorpark ange: pflanzt, da nun Oenannter im Jahre 1700 im Alter von 72 Jahren ftarb, fo fann man nachrechnen, daß felbige fehon über 160 Jahre in England befannt gewefen, und vielleicht gar 200 Jahre, wenn Sir Mm. Temple diefelbe in feinen dreißiger Jahren mitgebracht hätte. Ein bejahrter Arbeitsmann in den dortigen Gärten in Moor: Park im Dienfte ergraut, zeigte nad) Lindley’s Guide im Jahre 1830 noch genau die Stelle an, wo der Driginal-Baum gepflanzt worden; letzterer ift aber nunmehr abgeftorben und eine Orange double an die Stelle gepflanzt. Daß das Gefhichtliche über Moorpark weit zutreffender ift, als die nun folgende angenommene Abflammung von Lord Anfon’s, gebt aus der ganz allgemeinen Verbreitung hervor, durch welche fich befagte Aprieofe in jeder einzelnen Grafſchaft Englands einbürgerte, während nur in der Graffchaft Norfol£ die Moorpark als „Lord Anfon’s Apri- fofe“ befannt wurde. Hoofer fagt nämlich in feiner „Pomona Lov- dinensis#, daß die Moorpark von Lord Anfon eingeführt und in feinem Garten zu Rickmansworth in Hertfordfhire angepflanzt wurde, während Lord Anfon als Freund von Sir Wm. Temple vielleicht bald nach ver Einführung ein Evelreis von ihm befam. Der loſe Steinfanal ift von Feinem andern Schriftfteller erwähnt worden, als bis in ver neueren Zeit Lindley es gethan; auch wird er nicht gleich entdeckt; feine Deffnung befindet fih in einer Fleinen Vertiefung an der dünnen Seite, nahe der Baſis zu, wo die Deffnung bewerfftelligt wird, wenn man, wie ſchon erwähnt, eine Stedinadel hin- vurchtreibt. Nach folgender Diagnofe laßt fih die Frucht vergleichen: Moorpark. Hooker Pom. Lond. t. 9. (Anson’s, Temple’s, Dun- more’s Breda, Dunmore’s, Hunt’s Moorpark, Oldaker’s Moor- park, Sudlow’s Moorpark, Walton Moorpark.) Frucht groß, rundlih, etwa 7 Zul im Umfang, am Stiel tief ausgehöhlt, breitgevrüft an den Seiten, ſo daß eine derſelben bedeutend mehr gefchwollen iſt als Die andere, welches der Frucht ein fchiefes Anfehen giebt. Haut ſchwach-gelb fihattenwärts und bräunlic;s roth fonnenmwärts, voll von braunrothen Fleckchen. Fleiſch hellzurange, ſehr feft, volllommen ablöfend vom Stein. Saft aromatifh und reihlih. Stein uneben, mit gehöhltem Kanal und bitterem, gewöhnlich doppeltem Kern, Reift Ende Auguft und Anfang September. Nimmt Teicht und fiher auf Pflaumgrundftamm an, bat ein. mehr oder minder flaches, mehr freisrundes Blatt. Man beachte in diefen beiden Merf: malen den vollfommenen Unterfehted der nun folgenden 2) Pfirfih-Aprifofe. (P&che; Gros Peche; de Würtemberg; de Tours; P&che grösse; du Luxembourg , Royal Peach.) Groß, vval, nicht breit» aber ftarf plattgedrückt, mit tiefer Naht am Stiel, die fich gegen den Stengelpunft allmälig verliert. Haut mattgelb fehattenwärts und ein Anflug von Nöthe ftärfer oder fchwächer fonnenwärtg, je nad) Einwirkung des Klima's. Fleiſch röthlichegelb, fehr zart, faftig und zuderig, mit hohem und Fein wenig musfirtem Aroma. Stein groß, uneben und Hohl längs des Rückens. Kern bitter, Robert Hogg fagt in feinem Obſt-Manual von 1860 pag. 40 darüber: „Dieſe ift völlig verfchieden von der Moorpark, die jeßt unter 170 diefem Namen kultivirt wird, und ıft ohne Zweifel die Stammmutter affer Abweichungen, die unter jenem Namen gehen. Sie kann immer son englifchen Baumfchulzüchtern unterfchieden werden; denn während die Moorpark ſich mit Leichtigkeit auf dem gewöhnlichen Pflaumwildling oculiren laßt, nimmt die Pfirfich-Aprifofe nur auf der Musfelpflanme an.” — Reift Ende Auguſt und Anfang September. Diefer Umftand iſt wirklich Höchft bemerfenswerth, und es ift außer aller Frage, daß diefe Ausfage factifh zu unzähligen Malen er: probt worden ift, da in den Rivers'ſchen Baumfchulen tauſendweiſe alle diefe Sorten veulirt und abgefegt werden, und ich erinnere, daß Herr Rivers während meines Dortfeins immer diefelbe Ausfage feithielt. Dochnahl giebt ung in feiner „Pomona«“ und feinem „Sicheren Führer in der Obftfunde» klare Auffehlüffe über die Unterſchiede und Namensverwechfelungen; befchreibt in felbigen ganz genau die Merk— male, an denen ſich die echte Nancy von der Moorpark und Pfirfich: Aprifofe Fennzeichnet und da wir aus feinen früheren Drudfchriften wiffen, daß Dochnahl die echte Ayrifofe von Nancy aus den verfchie- denften Quellen befommen und von feiner Kindheit an beobachtet hat, fo können wir ung auf die von ihm verfaßte Diagnofe feft verlaffen. Dochnahl fagt in feinem „Führer“, IT. Band pag. 178 und »Pomona« 1857, Ro. 35 und 36: »Nanziger Aprifofe (Abricot de Naney Duh.; Peche ordinaire; Peche de Naney; Abricot de Nuremberg; de Wür- temberg ou de Piemont. Lothringer Aprifofe.) Frucht 2 Zoll 8 Lin. hoch und breit, veränderlich geformt, bald oval, bald eiförmig, oft rund und ſchief, wohl breit: aber nicht plattgedrüct, größer als die Pfirfich: Aprifofe ; meiftens ftielbreit und ftumpf zugefpigt. Schattenwärts grün: lich gelb, fonnenwärts etwas geröthet, oft roth geftreift und punftirt; Naht ftieltief, nach oben flach; Stiel eng und ziemlich flachftchend; Fleiſch ſchön röthlich gelb, fehr ſaftvoll und ſchmelzend, velifat und eigenthümlich gewürzt, nicht mehlig werdend,; Stein groß, glatt uneben, Steinfanal gefchloffen, Baum fehr groß, fruchtbar; Sommer: zweige die und lang, flarf grau punftirt, fehr dDunfelfarbig; Augen gedrängt, dick und furz, unten fehr breit, vreisfechsfah. Blätter groß, ftielbreit, Tang und ſchmal geſpitzt, verfähiedenartig gezähnt. Blattftiel die, ſchönroth, LYe—2 Zol lang. Reift Anfang und Mitte Auguſt. Nach Sickher im „Allgemernen deutſchen Garten-Magazin“, Band 2, Seite 185, T. 12, Fig. 2 mit bifterem Kern befchrieben und von Dochnahl als richtig befunden.“ Es iſt fehr Schade, daß Dochnahl fih von den Vermuthungen Thompfon’s hat beftimmen laffen, daß es möglicherweife Fein Irr— tyum wäre, wenn man die Pfirfich-Aprifofe mit der Moorpark identi— ficirte und auf diefe unfigere Borausfegung hin, die Thompfon ſelbſt empfand, da er, trogdem er die Moorpark als No. 6 und die Pfirfich- Aprifofe als No. 9 in der dritten Ervition des Londoner Gartenbau: Geſellſchaft-Catalogs als zwei für fich beſtehende Sorten druden Tief, in dem dritten Bande feines „Sicyeren Führers“ die Moorpark mit der Pfirfich-Aprifofe (No. 22, pag. 178) verſchmolz und erftere als Synonym der Pfirſich-Aprikoſe hinzufeste. Wir können nicht anders als ung auf die höchſt richtige Thatfache beziehen, welhe Dochnahl in feiner „Pomonau« No. 35-36, 29. Auguft 1857 ſelbſt anführte: 171 „Aus Allem geht hervor, daß die wahre Pfirfih-Aprikofe in Deutfchland noch gar nicht umfaffend charakteriſirt worden iſt. Um fie zu erhalten, beziehe man die Moorpark und zugleih die Peche ans England; der Unterfchied wird fchon in der Belaubung in die Augen fallen.“ Worin befteht nun diefer Unterfchied® Darin, daß. fich die wahre Pfirfich-Aprifofe in allen ihren Blättern krümmt, concav felbige mehr oder minder aufrollt, wie es wohl mit einem Obftbaum im Topf vorfommt, wenn diefer durch Mangel an Waffer leidet. Und gerade hieran fann man den deutlichften Mafftab legen, daß Moorpark und Pfirſich-Aprikofe factifch unterfchieden find. Bon deutfhen Baum: fchulbefigern haben wir noch nicht vernommen, daß ihnen die Pfirfih- Aprifofe nicht anwüchfe auf Pflaum:Grundftamm; es muß demnach in englifhen Pflaummildlingen, zu denen fie dort fehr oft Steine und Ausläufer der weißen Bullace-Pflaume nehmen, ein Mißverhältniß fein, das zu den Säften der Pfirfich-Aprifofe nicht paßt. Um dem Titel diefer Abhandlung gerecht zu werden, wäre noch als befanntefte die Fleine DOrangen-Aprikofe zu erwähnen, die von jedem Gärtner gekannt ift und ſich faft an allen Wänden und Ge— mäuern vorfindet. Durch ihre ſtrotzende Tragbarfeit und ihre in diefen Kluftern eng zufammenfigenden Früchte und Feine Form iſt fie fehr Fenntlih. Doch wird fie nah ein Paar Kahrzehnten vielleicht weit weniger zu treffen fein, da faft bei jeder Aprikofen-Beftellung der Wunfh Hinzugefügt wird, daß die Feine Drangen Aprifofe nicht dabei fein möge, da fie zu trocken uud mehlig fei. Theod. von Spredelfen. Auszüge aus Heren I. ©. Peitch' Reiſenotizen. Im zweiten Hefte der „Hamburger Gartenzeitung« von dieſem Jahre theilten wir den geehrten Lefern mit, daß fih Herr J. ©. Veitch in Japan befänte, um Samen und Pflanzen zu fammeln. Seitdem find von ihm höchſt intereffante Neifenotizen, die Vegetation Japans ꝛe. betreffend, in Gard. Chronicle erfhienen, die wir im Auszuge unſeren Lefern mittheilen wollen. Nagaſaki, Juli 27. 1860. Nach einer 38tägigen Reife erreichte ih glüdich diefen Drt: am 20, d. M. Das Wenige, was ich bis jegt von Japan gefehen habe, ift ausgezeichnet Schön. Nagaſaki ift einer der fchönften Häfen, die ich fenne, umgeben von Gebirgen, die von unten bis oben bewachfen find. Die Sapanefen in diefem Theile des Landes find ung fehr zuges than und ftehen in diefer Beziehung bedeutend höher als die Chinefen. Das Bolf ift gefällig und fcheint alles für uns thun zu wollen, Die meiften Schwierigkeiten hat man aber mit den Beamten zu beftehen. Nach meiner Ankunft erhielt ich ein Zimmer in dem Tempel mitten in der Stadt, in dem außer mir noch drei Engländer wohnen. Eigen: thümlich trifft es fi, daß alle Drei aus Devonfhire find, Herr Rice, 172 Bruder des Mufifers in Exeeter, ein Herr Davy, Ingenieur bei der Marine und ein Herr Templar. Ich fühle mich glücklich, in dieſen Theil der Stadt gefommen zu fein und hoffe bald den Diftriet durch— forfcht zu haben, der den Fremden zu befuchen erlaubt ft. Zu dem Tempel gehört ein großer Garten und habe ich darın ein Stück Land zu erhalten gefucht, wo ich die gefammelten Pflanzen deponiren fann. Es iſt jeßt eben die Sommerzeit und folglich find noch Feine Samen reif. Meine Abfiht ift, alle Pflanzen zu ſammeln, die ich nur finden kann und mir Diejenigen Bäume zu merfen, von denen fi Ipäter Samen ernten laßt, und dann erft nach Kanagawa und Jeddo zu gehen, fobald fich eine Gelegenheit findet. Augenblicklich iſt noch fein Schiff hier, das nach dem Norden Japans fegeln will. In einem alten japanifchen Garten habe ich bereits zwei niedliche Pflanzen gefunden, die wohl von Sntereffe fein werden. Es giebt hier viele hübfche immergrüne Sträucder, jedoch Feine Coniferen von bes fonderem Werthe. Cryptomeria japonica ift fehr gewöhnlich, alfe felteneren Species fommen mehr nördlich vor, ich fürchte aber dennoch, daß fie für das englifche Klima noch zu zart find. Sobald als fidy Ge— fegenheit findet, gehe ich nach Jeddo und dann wahrfcheinlich nach Hafodadi. Da ver Winter bier im November eintritt, fo werde ich, nachdem ich bei Hakodadi alles eingefammelt habe, was zu finden ift, nach Jeddo zurücfehren, um daſelbſt Eoniferenfamen zu fammeln, und nach Nagaſaki wieder zurückgekehrt, fchaffe ich meine Sammlungen nad) Hongfong. Farrnſamen hoffe ich mit nächftem Briefe zu fenden. Die Japanefen find fehr induftriös und gefrhieft in ihren Arbeiten. Die Art und Weife, wie fie Gegenftände aus Papier anfertigen, ift höchſt eigenthümlich. Unter anderen Sachen verfertigen fie auch waffer- dichte Meberziegröfe und Hüte, Schirme, Taſchenbücher und Käftchen aller Art ıc. Es halt ungemein fehwer, von ihnen zu erfahren, wie und aus welchen Stoffen fie die verfchiedenen Gegenftände machen, nur foviel habe ich erfahren, vaß fie das Material von einem Baume erhalten. (Wahrfcheinfich von ihrem Kaadfi, Broussonetia papyrifera.) Ich hoffe jedoch, das Nähere hierüber mit der Zeit zu erforfchen. Ihre ladirten und porzelainen Gegenftände find ausgezeichnet und durchaus nicht theuer. Nagaſaki, den 4. Aug. 1860. Seit meinem Tebten Schreiben bin ich auf den Bergen in der Umgebung von Nagafafı tüchtig um: bergeftreift und alle Gärten, zu denen ich Zutritt erhalten konnte, habe ich befucht. Die Leutchen find ungemein artig und nirgends hat man mir bis jest Hinvernifje in ven Weg gefest; im Gegentheil, ich bekomme jede Pflanze von den Leuten gefchenft, die mir gefällt und fie ſcheinen dies mit Vergnügen zu thun. Sch ftreife in Begleitung eines-japani- ſchen Dolfmetfchers, meine Körbe und Raften tragend, den ganzen Tag umber; oft bin ich erft fpät Abends durch die Stadt heimgefehrt, aber nie bin ich auf irgend eine Weife beläftigt worden. Die Regierungs: beamten und die Unfenntnig der Sprache find die einzigen Hinderniffe für mid auf den Ereurfionen und erftere werden es wohl ſtets bleiben. Das Regierungs-Spftem befteht faft nur im Spioniren, jeder Beamter ift ein Spion des anderen und es iſt unmöglich, irgend etwas mit ihnen 178 zu unternehmen. Was die Sprache anbelangt, fo tft fie leicht und ich hoffe, in ganz kurzer Zeit fie dürftig fprechen zu können. Sp weit e8 den Fremden geftattet ift, bin ich in's Innere des Landes gedrungen, es bleiben aber noch viele Hügel und Dörfer zu befuchen nad. Die Vegetation auf den Hügeln und Bergen, von denen der höchfte, der den Fremden zu befteigen erlaubt ift, eine Höhe von 2000° hat, iſt fehr verfchieden, im jetziger Jahreszeit ıft jedoch faum eine Pflanze in Blüthe. Biele Sträucher ftehen in Samen, tie jedoch noch unreif find, fo daß ich fie bis jeßt übergehen muß. Unter den Sträuchern ift Fatsia Sieboldii ſehr häufig, mehrere Arten von Vi- burnum, Camellia und unzählige andere immergrüne Arten. In den Gärten fand ich viele hübfche Sachen. Die einzigfte japanifche Handelsgärtnerei iſt ungefähr 15 Meilen von bier entfernt und in einem Theile des Landes gelegen, wohin Fremde fich nicht begeben dürfen. Ich habe jedoch einen Mann dahın gefandt, mir von dort zu bringen, was er finden fann. Alle meine Pflanzen, die ich bisher erlangt, habe ich in Töpfe gepflanzt und in meinen Garten geftelt. Ich habe etwa 40-50 Arten und wenn ich diefe begieße, glaube ich mich in Chelfen zu befinden. Während meiner Reife nach dem Norden wird Herr Nice meine Pflanzen wahrnehmen, Holzarten, von japanifchen Bäumen, habe ih eine Menge gefam- melt, davon 33 mit Namen, ähnlihe Sammlungen gedenfe ich in Jeddo und Hafodadi anzulegen; fie dürften von Interreſſe fein, denn es find die erften Sammlungen diefer Art, die in Japan gemacht werben. Nagaſaki, 12. Auguft 1860. Mit dem heute abgehenden Schiffe nach China, eine Gelegenheit, die nur felten fommt, fende ich Briefe nach Haufe. Mit Sehnfuht erwarte ich. feit lange Briefe und Zei: tungen von dorther. Die Verbindungen zwifchen China und Japan find jest fo fpärlich, daß: auch nicht eine DBriefpoft von Haufe bier angekommen ift, feitvem ich hier bin. Die Tegte Nachricht, die ich habe, ift vom 26, Mat. Ich bin nun etwas über drei Wochen hier, bes wohne ein fleines Zimmer, 10° lang und 6° breit, in einem Buddiſten— Tempel und habe einen Chinefen zum Diener, mit dem ich es mir fo eomfortable als möglich eingerichtet habe. Die Priefter find fehr artig gegen mich, zeigen großes Intereſſe für meine Pflanzen und bringen mir faft täglich ©egenftände, die fie für neu halten. Mit dem größten Danfe nehme ich dieſe an, werfe fie. aber in der Negel fpäter fort. Die Glasfäften, die ich von einem Japaneſen habe anfertigen laſſen, werden mit der größten Bewunderung betrachtet; fie halten mich für verrückt, daß ich in folchen Behältern Pflanzen nach England fenden will. Die Bevölkerung in diefer Gegend ift die artigfte und höflichfte, die ich je getroffen habe. Jeder bat mir beim Begegnen einige Worte zu fagen, wie 3. B.: Guten Tag; wo gehen Sie bin; wo fommen Sie her; wie heißen Sie; geben Sie mir. einen Ihrer Knöpfe u. f. w. Einladungen, mit ihnen Thee zu trinfen, find an ver Tagesordnung und fehr oft nehme ich fie an. Die Duantität Thee, die ich bier teinfe, ift enorm, er ift aber ausgezeichnet, ſervirt in kleinen Zaffen, ohne Milch und Zuder, und erfrifcht mehr als irgend etwas anderes nach einer Promenade. Die Wohnhäufer find fehr fauber und affe, 174 felbft die ärmften, mit Matten von Bambusrohr ausgelegt. Jedes Meublement fehlt, die Bewohner liegen oder fiten während des Tages auf den Matten, während der Nächte bedienen fie fich noch eines Kopf: fiffens. Diefe Kopfkiſſen find eigenthümlicher Art; nimmt man ein Stereofeope und Tegt eine Papierroffe oben auf, um den Kopf darauf zu legen, fo bat man ein Facſimile eines japanefifchen Kopfkiſſens. Sie find äußerſt comfortable und fühl für den Kopf. Die Japaneſen be- treten ihre Häufer nie mit den Schuhen an den Füßen, fondern Taffen diefe draußen ftehen. Die Naturfeenerie ift hier herrlich, wir find völlig von Bergen und Hügeln umgeben. Ber der Einfahrt in den Hafen fieht man eher nichts von der Stadt, als bis man dicht davor ıfl. Es ſoll diefer Hafen nach den Ausfagen vieler Reifenden der reizendfte fein, den man nur ſehen fann. Die japanefifchen Frauen find gerade das Gegentheil von den hinefifchen. Anftatt daß fie fortlaufen, wenn fih Fremte zeigen, ſo fommen fie näher, um den Fremden zu betrachten und deſſen Anzug zu bewundern. Sämmtliche Frauen finden unfere Backenbärte abfcheu: lich und bitten, ſolche abzufchneiden, wie es die SJapanefen thun. Ihr Haar ift pehfchwarz, herrlich glänzend und verwenden fie viel Sorgfalt darauf. Damen laffen fih täglich von geübter Hand frifiren, wozu oft I—2 Stunden Zeit erforderlich ift. Die gewöhnliche Art, wie fie das Haar tragen, ift die fogenannte Theetopfform, fie tragen daffelbe jedoch faft täglich anders georonet. Die Männer find ſchöne ftarfe Geſtalten, Frauen ſah ich Feine größer als 5 Fuß. Sie find alle ruhig und glücklich unter fih, man hört nie, daß fie fih ftreiten; fie ſcheinen alles zu befisen, was fie wünfchen und Ieben ohne jede Sorge. Euro: pärfche Damen und Kinder ziehen ftets große Bewunderung auf fich, wo ſolche fih nur fehen Taffen. Wir haben hier warmes Wetter, oft 9° Fahrh. im Schatten. Die Mosquitos find äußerſt ftörend während der Nächte. Unſere geftrige (Sonntag) Mittagsgefellfchaft beftand aus fünf Perfonen und fämmtliche find von Ereter oder in Ereter geboren, ein eigenthümliches Zufammentreffen an diefem Ende der Welt! Nagafaki, den 13. Auguft 1860. Die Umgebung diefes Ortes habe ich fleißig durchſucht, ebenfo viele Gärten und bin zufrieden mit meinen Eroberungen. Mit heutiger Poft via Southampten fende ich eine Kifte mit Samen, nämlih 14 Arten japanischer Gemüfeforten, 26 Sorten medieinifcher Pflanzen, 29 Arten Staudengewächſe, Sträucher und Bäume und 6 Padete Farren-Samen. Da ich die Pflanzen, von denen die Samen ftammen, nicht in Blüthe gefeben, fo Fann ich au feine Befihreibung der Blumen geben. Um meine Tebenden Pflanzen beffer erhalten zu fünnen, babe ich mir einen Schuppen aus Bambusrohr erbaut, bedeckt mit Delpapier, in diefem find fie vor Wind und Regen gefchügt. Nagaſaki, ven 22. Auguft 1860. Eben bietet ſich mir eine Gelegenheit, nach Ranagama zu fommen. Das indifche Kriegs-Dampf- ſchiff »Berenice” geht morgen von bier ab und ich habe die Erlaubnig 175 erhalten, mitreifen zu dürfen. Sch bin nun vier Wochen hier gewefen und habe Alles gefehen, was zu fehen und zu fammeln war. Sch hoffe nun, zu einer fehr guten Jahreszeit in Ranagawa zu fein. Wir reifen durch die fogenannte inlandifche See und ift dies das vierte europäiſche Schiff, dem es geftattet ift, diefe Reife zu machen. Bei Betrachtung der Karte von Japan wird man erfehen, wie unfere Fahrt fein wird. Wir fahren von Nagaſaki, 237 ON. B., um den füdlichften Theil der Inſel »Rinfiar und die japaniſchen Inſeln, SION. B., durd die Straße von „Dan Diemen“ und durd den Bungo-Kanal nad ver Surrinda-See, 340 N. B. Unfer Cours liegt dann dur) die Teßtge- nannte See zwifchen den großen Infeln von Nipfon und Sikok und ‚ der Infel von Awadfi, 34 ON. B. Dann fahren wir wieder in die See von Japan, um die Südſpitze von Japan Proper und der Inſel Ohima, 337 IN. B. und fleuern auf Kanagawa zu. Durch | die große Anzahl von Inſeln, die wir während der ganzen Reife paſſiren und die ftete unmittelbare Nahe des Mutterlandes, haben wir ‚ eine ununterbrocpene Linie der fehönften Scenerie. Ich fühle mich | glücklich, eine fo herrliche Gelegenheit zu finden, diefe Reife machen zu fünnen; das einzigfte Betrübenvde für mich ift, daß ich meine Briefe von Haufe nicht abwarten kann, denn. noch habe ich Feine Briefe er- ‚halten. Drei Poften müffen mindeftens in Shanghai liegen, aber es ‚ fehlt an Gelegenheit, die Briefe zu befördern, denn eine große Anzahl von Schiffen ıft von der Negierung zu Kriegstransportfaiffen ver: | wendet worden. | Ranagawa Tiegt ungefähr 17 Meilen füdlih von Jeddo. Der einzige engliſche Reſident in diefer Hauptftadt ift ver Generalconfnt Herr Aleock und deffen Attaches, denn feinem andern Fremden ift es nach dem Tractat erlaubt, vor 1862 Jeddo zu befuchen. Ich hoffe je- doch in Folge meiner Empfehlung und durch die Vermittelung des Herrn Alcor auf furze Zeit nach Jeddo fommen zu dürfen. | | Joukuhama bei Kanagawa, den 2. September. Wie ge ſchrieben, verließ ich Nagafati am 23. Auguft mit dem königl. Kriege- | dampfichiff „Berenices. Wir Hatten eine herrliche Reiſe. Am 31. \ Tangten wir hier an und war ich fo glüdlih, meine Wohnung bei Herrn Keswick nehmen zu dürfen, an den ich von China aus ‚empfohlen war. Bei meiner Anfunft erfuhr ich, daß Herr Aleock von Jeddo herunter gefommen fei, um nad dem großen Berge von Japan „Zufisgama am 3. d. abzureifen. Sch begab mich fofort zum Conful bierfelbft und bat ihn, Herrn Alcock von meiner Anfunft zu benach— richtigen, und bald darauf erhielt ih von Herrn Alco die Einladung, ihn auf feiner Reife zu begleiten und mich zu Morgen früh zum Auf: brechen bereit zu halten. Hoc. fprang ich vor Freude! Wir machen die Reife hin und zurück auf japanifchen Ponies und werden etwa 14 Tage dazu erforverlich fein. Der Berg ſoll 14,000 Fuß hoch und foll nah ven Japanefen heilig fein. Zaufende von Pilgern wandern deshalb alljährlich dahin, aber. in. 60 Jahren dürfen Die Frauen nur einmal dahin wandern, ein Ereigniß, daß eben jest ſtattfindet. Unſere Geſellſchaft beſteht 176 aus 28 Perfonen: 8 Europäern und 20 Sapanefen als Diener, Dollmetfher ꝛc. Wir find die erften Europäer, denen es geftattet wird, Iandeinwärts zu reifen und diefen Berg zu befteigen. Der Japa— nefe erlaubt Niemanden mitzureifen, der nicht bei der Gefandtfchaft attachirt ift, und deshalb habe ich Herrn Aleock fehr zu danken, daß er mich zum Botaniker „Ihrer Majeftäts Gefandtfchaft zu Jeddo“ (pro temp.) ernannt hat, wodurd ich, wie man fich denfen kann, um 6 Zoll größer geworden bin. Die FJapanefen find große Pflanzen- und Blu: menfreunde und ich fehe viele fchöne Sachen in ihren Gärten, die ich noch nie im wilden Zuftande geſehen habe, auch noch nicht erfahren fonnte, wo fie wachſen. Unendliche Pflanzenvarietäten kann man fchon in den Gärten befommen und viele andere im milden Zuſtande. Coni— feren ſcheinen am feltenften zu fein, höchſtens Cryptomeria japoniea und einige gewöhnlich ausfehende Fichten=Arten. Yonfuhbama bei Ranagamwa, den 22, September 1860. Am 19, d. erhielt ih endlich Briefe von Haufe vom 9. Juli. Am 3. d. reifte ih in Herrn Aleods Geſellſchaft ab und befinde mich feit dem 16. d. wieder hier. — Eine nähere Befhreibung diefer Reife in einem Briefe zu geben, würde zu lang werden; ich werde daher einen Auszug aus meinem Tagebuche machen und diefen mit nächfter Poft fenden. Hier nur einige furze Bemerkungen. ch habe Samen gefammelt von den „Fuſi-Jama-Tannen⸗- ze, im Ganzen 25 Arten. Die Gelegenheit, zu fammeln, war fehleht, ich konnte nur nehmen, was am Wege fand. Anber folgt Samen von Sciadopitys vertieillata (die fehönfte Conifere Aſiens nad) der Abies Deodara), ein Theil meiner Entdeckung. Hoffentlih fommen die Samen gut an. Herr Alcock befindet fich jest im Bade und hat er mid) einge: laden, bei ihm zu bleiben, bis er nach Jeddo zurücfehrt, ungefähr Mitte Detober. Jetzt denfe ih nah Hafodadı zu reifen, der nördlichfte Theil Japans, allen Fremden geöffnet. Die Gelegenheiten, dahin zu reifen, find jedoch nur fehr fehr felten und würde ich diefe Reife kaum machen fönnen, wenn nicht zufällig ein Dampffchiff in dieſen Tagen dahin abginge und nach fehs Tagen hierher zurüdfehrte, fo daß ich wenigftens im Fluge mehrere Samen fammeln fann. Um feine Zeit während meiner Abwefenheit zu verlieren, habe ich vier Männer aus: gefandt, um in hiefiger Gegend Samen zu fammeln. (Schluß folgt im nächften Hefte.) Arbeitskalender für den Monat April, Einer der fchönften Monate des Jahres ift ung mit dem April iwiedergefehrt und in doppelter Weife feiern wir mit dem DOfterfefte vie Auferftehung der Natur. Es Tiegt ein hoher Geelengenuß darin, Die Natur in ihrer primitiven Schönheit zu bewundern. Die Empfäng: lichfeit, mit der wir das erſte jubelnde Trilfern der Lerche, die fchmelzenden Melodieen der heimgefehrten Nachtigall, das fröhliche Ge: 177 zwitfcher der umherfreifenden Schwalben anhören, beweift, wel’ uns: nennbaren Weiz der erwachte Frühling auf das Gemüth des Menfchen ausübt. Man hält für einen Augenblik von dem Jagen und Trei- ben des gefkäftlichen Lebens inne, denn fie währet nur fo kurz, die fhönfte Zeit, wo das Frifche, Knospende, Frühlingsartige fich in feiner Jugendblüthe verkörpert. Auch im Blumengarten ift es bunt und anmuthig; das frifche Saftgrün des jungen Graswuchfes arbeitet fich munter unter den diingenden Weber: bleibfeln des Miftes hervor, womit die Nafenflächen im Winter be: fireut worden waren, und nachdem man mit einem ftarfen NReifigbündel den furzen Dünger förmlich zur Erde zerfegt und eindringend in die Lücken und tiefen Stellen des Nafens vertheilt hatte, wartet man, big ein ftärferer Regenguß den mürben Mift mit der Erde verbunden hat, und giebt dann bei trodenem Wetter dem Nafen die befchließende Reinigung. Die Tulpen: und HyaeinthensBeete find nun in ihrem Ihönften Flor und jede Gattung für fih auf einem aparten Beete macht fich hübfcher als gemifcht. Namentlich hebt Lohe die Tulpen und Hyaeinthen ungemein, da die gelbliche Nuance der Lohe mit dem ver- ſchiedenen Roth der Blumen nicht disharmonifch collidirt. Es braucht wohl faum erwähnt zu werden, daß ein gehöriges Walzen und Felt arbeiten des Raſens ungemein günftige Vortheile zu einem ebenmäßigen, glatten Schnitt der Senfe oder der ſchottiſchen Mähmafchine bietet. Je weicher, ſchwammiger und imoofiger ein Rafen iſt, umfoweniger Widerftand bieten die Gräfer dem ſchneidenden Metall; hingegen je fefter, je leichter faßt der Schnitt den Grashalm. Auch kann das Gewirm bei hartem Erdreich nie ven Nafen fo Inder wühlen. Wenn nun die Partien gereinigt und geharft, die Einfaffungen der Beete und Grasfanten mit dem Spaten abgeftedt, ver Buchsbaum befchnitten, und eine leichte, geſchmackvolle Contour gefchaffen worden iſt, ſo daß Feine Ihmugende Arbeiten mehr vorgenommen zu werden brauchen, kommt zum Schluß der Grant oder Kies, der dem Ganzen erſt das vollendete, Ihöne Anfehen giebt. Da es jedem artenbefiger willfommen fein wird, fpäte Nemontant-Rofen zu haben, wie 3. B. im Juli, wenn die rechte Flor Schon längſt vorüber ift, fo giebt es zwer Mittel, auf natürlichem Wege dazu zu gelangen. Sich nämlich von der fuperben „General Jacqueminot«, leuchtend kirſchroth, und der fammet-violett- rotben Lord Raglan recht viele Stöcke heranzuziehen, und zweitens, einen Theil der Roſen, einerfei ob zwerg- oder hochſtämmig, weit fpäter zu befpneiden, als die Gefammt:Menge im Garten; den Saft, den man verliert, indem man die ſchon ganz grün ausgetriebenen Augen, die oben an den Trieben figen, fpäter auf die faft noch fchlafenden Augen weiter unten zurüdfchneivet, fann man Teicht verfcehmerzen; denn es tft eine fehr angenehme Sache, gerade im Juli noch durch den ver: ſpäteten Schnitt Roſen zu haben. Biele Gartenliebhaber, die mit ‚ großer Emfigfeit ihr Hleines Gärtchen pflegen, können es nicht über \ fi gewinnen, die Sommerblumen (Sommergewäcfe, Annuellen) dünne genug auszufäen. Ein Stöckchen wird in vie Erde geſteckt, ein Kreis umher gezogen und der Same felbit fo die ausgefäet, daß man ihn \ wie Kreffe fchneiden könnte. Ein Zehntel diefer Maffe würde viefelbe Menge von Blumen bringen, wenn nur ein Zehntel anf denfelben Um— Samburger Gartens und Blunenzeitung and XVI. 12 178 fang ausgefäet wäre. Es können fih alfo die Lefer, die zum Ber: gnügen gärtneriren, eine weit größere Blumen-Mannigfaltigfeit mit denfelben Unfoften verfchaffen, wenn fie an vielen Stellen wenig Sa- men ausfäen, fo daß fih die einzelnen Pflanzen nach Herzensluft aus- breiten können, und fie würden demnach gut thun, von dem Empfohlenen Anwendung zu machen. Da fo viele der Ebengenannten fi in den Tauſenden von verfhiedenen Nummern und Arten von Samengewächfen nicht gut vrientiren fönnen, wenn fie die Preisliften der Samenhändfer zur Hand nehmen, ſo folgen einige der beliebteften und niedlichften An- nuellen in folgender Höhe: A. niedrig; B. mittelhoch; C. noch höher, A. Adonis autumnalis; Cynoglossum linifolium; Eutoca viseida; Gilia tricolor; Iberis purpurea superba; Leptosiphon androsaceus; Collinsia bicolor, Lobelia ramosa; Lupinus nanus; Nemophila_ insignis und maculata; Mesembryanthemum tricolor; Tagetes patula nana fl. pl.; Viscaria oculata. r B. Bartonia aurea; Callirhoea pedata; Centranthus macıo- siphon; Clarkea elegans; Convolvulus tricolor azureus; Eschscholtzia californica; Balsaminen; Linum grandiflorum Desf.;, Phlox Drum- mondi oculata. C. Schizanthus pinnatus und retusus; Petunia hybrida; Chry- santhemum-Astern; Zinnia elegans; Calliopsis, &c. Etwas Neues für den Blumengarten fiheinen die gefüllten Zin— nien, Zinnia elegans fl. pl. zu bieten und wenn nicht aller Anfchein trügt, möchten diefe Blumen Epoche mahen. Wir haben in dem Nach: trage des Samen-Catalogs von Herrn J. C. Schmidt in Erfurt eine hübſche veutlihe Abbildung derſelben zugeſchickt bekommen, die uns im höchſten Grade angeſprochen. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß das Plebejiſche, was der einfachblühenden Zinnie in ihrem ſchwerfälligen, fteifen Wuchfe bisher anffebte, durch Die dachziegelfürmigen Petalen uud die globofe Form der Blumen, wenn bie leuchtenden Farben der gefüllten Blumen treu geblieben find, bedeutend verfchwinden werde; wenigftens wird man den fteifen Wuchs nachfichtiger betrachten. Die Gruppenpflanzen in den Miftbeetfäften, namentlich Berbenen und He- fioiropen, die fo leicht im Freien braun werden, find gegen Ende des Monats mit täglich zunehmender Lüftung allmahlig abzuhärten, da nad) Mitte Mai die Auspflanzung beginnt und man doch vor feinen Collegen nicht gern zurisf fein mag. Das Piquiren von Aftern, Levcojen, Bal- faminen, Dahnenfammen muß in Fortfeßungen vorgenommen werben. Dilettanten im Oartenfache, die Liebhaber von ſchönen Hahnenfämmen find und denen die Natur der Celosia cristata nicht völlig befannt fein möchte, diene zur Notiz, daß man nicht dadurch zur höchſten Höhe gelangt, daß man die Sämlinge vom Keimblatt an üppig foreirt durch) fette Erdmifchungen, fondern im ©egentheil die erfte Zeit des Wachs: thums in magerer Erde vor ſich gehen laßt und die Pflanzen vom Augenblid der Erfoheinung des Kammes an, möglichftnahrhaft halt. Im erſteren Falle würde man dicke Blattſtämme mit platten widerwärtigen Kämmen, im Letzteren kurze gedrungene mit breiten fammetartigen Kämmen erzielen, Der Hahnenfamm Tiebt vorzugsweife die behagliche Miftwärme an feinen Wurzeln, ohne welche man die Exemplare nicht fo üppig erziehen fann, als wenn in Bodenwärme gefchehen. 179 Küchen-Garten, Wenn nicht ſchon gefihehen, ift ohne Verzug die jeichte Untergrabung des kurzen Miftes auf den Spargelbeeten vorzu— nehmen, ehe die eindringende Frühlingswärme vie Köpfe in die Höhe treibt, Die in DBereitfchaft gehaltenen und an Lüftung gewohnt ge: wefenen Blumenkohl: Pflanzen pflegen dann in die Mitte des Beetes in zweifüßigem Abflande gepflanzt zu werden; auch Kopffalat erreicht einen wunderbaren Umfang auf folhen Beeten bei hoher Kultur. Die grün: föpfige Artifchorde mit runden Schuppen, die bei Epieuräern als feinfte für den Gaumen gilt, werden in dem verfloffenen Winter, reih an überfhwengliher Näffe und heftigem Froſt, fehr gelitten haben. Auch franzöfifhe Gartenzeitungen Hagen oft über Berlüfte, weßhalb wir Deutfhen verdoppelte Urfahe haben, feldige im Winter zu beachten. Wir verfprahen uns viel von ganz trodenem Baumlaube ber dicker Dedung; dor auch diefes wurde naß und die Fäulniß tritt Teicht sein, weßhalb wir glauben, daß, wenn es auch die Pflanze fiört, ein Aus— heben mit Ballen und Heberwintern unter Schug doch ein voriheilhafter Brauch zu nennen wäre Auf warmen Boden fünnte Ende des Mo- nats an fonnigen Abhängen eine Ausfaat von Kreuze, Schwert- und Stangenbohnen gemacht werben. Die vielen gewöhnlihen Arbeiten, wie Piquiren von Selleriepflanzen, Ausfaaten im Freien von Nothen Deeten, Erbfen, großen Bohnen, Karotten, Suvpenfräutern, wie Majoran, Bafılicum, Kölle oder Bohnenfraut, Thymian, Schnittfellerie, Porro find vorzunehmen. Da das Bohnenfraut fehr raſch wächſt und das ſchöne Gewürz des Krauts fich mit der zunehmenden Höhe frhnell ver: mindert, muß man ein wenig laviren und nicht zu früh ausfäen, damit es noch in voller Jugendfrifche ift, wenn die großen Bohnen zum Pflüfen groß genug find. Eine ſchöne ertragreihe Mai-Erbfe neuerer Zucht ift Die Dickson’s Early Favorite; felten hat die einzelne Schote unter 9-10 Erbfen, und bei angenehmer Höhe von 4 Fuß und zeitiger Reife iſt fie demnach Höchft empfehlenswerth. Wir haben fie für unfere Haushaltung mit Vorliebe angebaut. Als fpätere Erbfe für den Sommer-Ertrag iſt Hair's Defiance Wrinkled Marrow eine vortreff- lihe Sorte. Bon Cardy haben wir verfuchswerfe im vorigen Jahre eine ftahellofe Sorte gebaut, die unter vem Namen Cardon a cötes rouges sans Epines in einem neu erfchienenen Büchelchen über franzö— fifche Gemüſezucht von Paris aus fehr gelobt wurde, weldes einem hiefigen reichen Gartenbefiser an der Elbe Beranlaffung gab, fih Sa— men von Paris fommen zu Taffen. Uns wurte freundlichſt von felbigen mitgetheilt, der Beifall iſt indeß Teider fehr jämmerlih ausgefallen. Mag fein, daß die Extreme von. Näffe im Sommer die Pflanze zur Samenfchießung verlodte, mag fein, daß die Sorte fehr gut und der Samenzichter nicht achtſam ginug bei Gewinnung des Samens ge> wegen. Kurz, wir haben die ftachellofe Sorte völlig unbrauchbar be- funden und behalten mit Vorliebe den Cardon A Espagne bei, der bei ftarfen Stacheln ſich Tange fträubt, che er in Samen ſchießt. Es ft deshalb der Anfang des April-Monats die richtige Zeit, die Eardy Ausfaat zu machen; am beften in’s Miftbeet oder Töpfe. | Gärtner, vie fich für höhere herrichaftlihe Gärten ausbilden und denen e8 Lieb fein möchte, ſich mit der feineren franzöfifchen Ee— müfezucht vertraut zu machen, mörhten wir auf ein lien fleines 69* 180 Werk aufmerffam machen, das durch den deutfchen Buchhandel mit muthmaßlich geringer Schwierigfeit zu beziehen wäre. Es heifj: De- scription des Plantes Potageres, par Vilmorin Andrieux & Co 30, Quai de la M&gisserie Paris, und ift es auch in der landwirthſchaft— lihen Bibliothek, Librairie agricole, Rue Jacob 26, Paris zu haben. Als wir bei unferer Anwefenheit in Paris die Firma Vilmorin be— fuchten, machte ung einer der Compagnons auf diefe „Befchreibung der Küchengewächfer aufmerffam und ein leichter Durchblick des Buchs Tief feinen Zweifel, daß es ein acht wiffenfihaftliches Werf über Gemüfe zu fein verfpreche; faft jedem Gemüfe iſt der gleichlautende Name in den Ländern des füdlichen und weftlihen Europa’s hinzugefügt, außer: dem eine fürmliche Diagnofe über Blatt, Wurzel, Same und Blume des KRüchengewächfes, in einer Form, wie uns noch fein anderes Bud in folhem Genre vorgefommen ift. Kulturen find nicht dabei, ftets aber Pagina und Jahreszahl angegeben, wo folde im „Bon Jardinier«“ zu finden; am Schluß des Buchs ein reichhaltiges Namen:Regifter, wo 3. B. ein deutfher Gärtner im Pa die franzöfifhe Benennung hinter: angefegt findet, wie Salbei: Sauge officinale p. 374. Gleichſam ein Gärtner-Dietionair, wenn man im Auslande ıft und fi durch das Buch gleich weiter helfen fann. Wir empfehlen es angelegentlif. Da die Wärme felten vor Mai einen anhaltenden Charafter an- nimmt in unferem nördlichen Deutfchland, fo ıft die Ausfaat der Land: gurfen demnach in diefem Monat zu verfohieben und folgt im nächften Hefte das Weitere darüber. Zierfürbiffe find in dem Testen Jahrzehent in größere Aufnahme gekommen und die Erfurter Cataloge weifen eine unendlich reichhaltige Mufterfarte von Sorten nad. Die birnähnlichen Formen mit zahlreichen vunfelgrünen Auswüchfen und diejenigen Formen mit horizontalen und verticalen Sarbenabfchnitten haben uns am meiften angefprochen, denn in der etwaigen Größe von einer doppelten over dreifachen Birnenform zieren fie fehr, wenn fie auf Fruchtſchüſſeln den Schluß obenauf bilden, zwifchen eßbaren Früchten; auch zieren fie auf: gehängt bis in den Winter hinein die Gewähshäufer; hingegen vie herfulesartigen und Zentner:Kürbiffe haben in ihrer unbeholfenen Größe doch etwas Abfehrerfendes und ihre plumpe Ausvehnung it eben ihre größte Anziehung. In England hat der gewöhnliche Speifefürbis „Vegetable Marrow” fi) allgemeine Verbreitung erworben, Da fein Fleiſch weniger wild ſchmeckt als der Pumpkin-Kürbis, welcher dunfel: grün iſt und in Form einer langgedehnten Cantaloupe ähnelt, aber weit roher von Gefchmad ift. Der Vegetable Marrow bat nur eine Grunds farbe von orangeartigem Dunfelgelb, eine ovale Birnenform, und er- reicht durchſchnittlich 12 —218 Zoll Länge. Für deutfhe Gärten cm: pfiehblt Herr Inſpector Jühlke in feinen „Rortfehritten des arten: baues“ den brafilianifhen Zuderfürbis zu Zweden der Berfpeifung zur häufigen Anpflanzung. Kürbiffe, wenn man viele und fange Freude haben will, indem man fie im Garten bangen fieht, muß man nicht ing freie Land fäen, weil damıt der halbe Sommer verloren gebt, ehe fie in Früchten prangen; Anfang April in Töpfen ausfäen und Ende Mai als große Pflanzen abgehärtet auspflanzen, iſt wenigfteng bei ung Hamburgern das ficherfte Verfahren, um zum Ziel zu gelangen. EEE 181 Um fortwährend junge Erbfen zu haben, mache man alle 14 Tage eine Ausfaat. Die Sorte Fairbeard's Champion of England ift eine außerordentlich produftiv lang andauernde Erbfe. Liebhaber von Bro— coli, einer Art Blumenkohl, der erft in den Winter-Monaten unter Schus feine Köpfe bildet, haben in diefem Monat eine Ausfaat zu machen. Die Pflanzen davon würden im November und December Köpfe Fiefern und werden den Sommer über wie gewöhnlicher Blumen« fohl behandelt. Der Brocoli ift in fofern ein angenehmes Gemüſe, als er Ertrag liefert, wenn die große Mehrzahl der Leute aufgehört haben Blumenfohl zu effen, und wer im Befiß von alten gefchüßten Baulichfeiten ift, wie Schauern, Nemifen, oder auch tieferen Miftbeeten, die für andere Zwede in der Minterperiode nicht dienen follen, Fann zu einer Zeit diefes Blumenfohlzartige Gemüfe effen, wo es zugleich eine Rarität und ein theurer Leckerbiſſen if. Die violetten , Sorten werden dem deutfchen Gaumen nicht genügen, dahingegen die weißen Arten, wie Chappe’ls Cream-, Miller’s Zwerg-, Imperial Winter- zu empfehlen fein. In diefem Monat ift in der Teßteren Hälfte deffelben die Ausfaat ſolcher Mohrrüben, oder wie wir Hamburger fagen, gelber Wurzeln vorzunehmen, die im Detober abgeerndtet und für den Tangen Winterbedarf beftimmt werden. Für den Genuß der Menfchen ift Die Altringham, für den Bedarf des Viehfutters ift die weiße befgifche, in der Erde wachfende Riefen-Mohrrübe anzuwenden. In England werden die Pferde außerordentlich viel mit der weißen Mohrrübe gefüttert. Wer bei feinen Schweinen gern ein recht zartes rofenrothes Fleiſch entwiceln will, forge für eine genügende Ausfaat von Paftinafen. Auf der Inſel Jerſey im Canal wird diefes Wurzelgewächs ganz aus: nehmend viel gebaut, und da die Paftinafe fehr viel Zuderftoff enthalt, jo nährt fie auch im Hohen Grade, Pferde 5. B. werden hübſch rund in den Gliedern und befommen ein glänzendes feidenartiges Haar; Schweine, wie ſchon erwähnt, ein rofafarbiges delikates Fleifch und auh für den Gebrauh der Menfchen bildet die Paftinafe ein recht ſchmackhaftes Gericht; nur fann man nicht viel davon effen, denn das Süßliche in ihrer Wurzel hat etwas Sättigendes und Wehrfames. Sperlinge richten oft höchft ärgerliche Verheerungen an, wenn die jungen Erbfen eben aus der Erde gucken. Die Vögel wiffen, daß dies felben dann am fchönften ſchmecken und verftehen fich auf den richtigen Zeitpunkt gar wohl. Wir haben uns oft mit gewöhnlichen Gärtnern über diefe Sache unterhalten, in der Hoffnung, von ihnen das treffendfte Mittel zum Abwenden des Schadens zu erfahren und wurde ung ftets gefagt, daß das Entlang-Spannen von weißen Schnüren over Fäden, die Kreuz: und Duere, in nicht zu großer Entfernung von dem Grün der Erbjen als das befte Mittel erfannt worden fer. Iſt hingegen der weiße Strich zu hoch oberhalb der Erbfen, fo merken die Sperlinge bald, daß fie ungeftört darunter hin und ber hüpfen fünnen und der Faden hört auf, für fie eine Scheuche zu fein. Es find diefe An- deufungen allerdings nur gewöhnliche Sachen, aber fie gehören zum täglichen Leben und helfen dem Einen oder Andern bei vorkommenden Verlegenheiten. Kalthäuſer. Schwelgend in den honigſüßen Düften der Cylisus racemosus, geben die kleinen emfigen Bienen dem Leben und Weben 182 in den Gewächshäufern einen Ausprud der Geſchäftigkeit, ver frühlingsartig und angenehm berührt. Die Sonne nimmt jegt fchon einen fo fommerlichen Charakter an, daß fie in ihrer flarfen Einwir- fung beinahe des Guten zuviel thut, und da wir ung in Gewächs— häufern aus Erfahrung überzeugt haben, daß bei hoch gelegenen Stellagen die Sonne oft fo ftarf auf die Töpfe größerer Exemplare von Ericen und Chorozemen brennt, daß es den Wurzeln unbehaglic wird, fo wäre eine Aufftellung anzurathen, wo das Kraut der unten ftehenden Töpfe fo weit reicht, daß fie den nadten Topf ber höher ftehenden Pflanzen bedecken. In dem Grade, wie man die abgeblühten Epaeris kräftig zurücfchneidet, wird der Blüthentrieb fürs fommende Jahr lang und fräftig, oder im umgefehrten Kalle ſchwächlich, wenn man beim Schnitt feinen Muth faffen fonnte. Camellien, vie nunmehr in Trieb fommen, verpflanze man. Und hieran fnüpfen wir ein Wort über die Erdmiſchung. Daß eine Durchmengung von Moprerve, Laub- erde und fürnigem Sand eine gute Materie bildet, ıft befannt; indeß fann es durchaus nicht geleugnet werden, daß diefe Mifchung, je nad- dem wie die Haide- oder Moprerde fibrös und Iuftig, oder andererfeits bindend ift, wenn felbiger die Faſerſtoffe fehlen, eine Erde iſt, die für heiße Sommer zu flüchtig genannt werden könnte, weil es ihr an mehr feften, bindenderen, organiſchen Beftandtheilen mangelt, Aus dem runde empfehlen wir ein DBiertel son gehaltreiher Grasſooden- oder Raſenerde hHinzugumifhen, weil die Camellie von Natur ein fehr hartes Holz hat und es demnach durchaus naturgerecht iſt, wenn eine hartholzige Pflanze in ihrem Lebens-Element, der Erde, Stoffe vorfindet, die mit ihrem eigentlichen Wefen in die engften Beziehungen dur die Affıimilation treten. Nach diefer Theorie bringen die Dritten auf ihren Weizenfeldern phosphorfaure Düngfioffe der Erbe bei, weil eine Analyfe des Weizens gezeigt bat, daß verfelbe zu feiner Vervollkommnung der Phosphortheile bedarf. Allerdings ge— deiht die Camellie auch ohne ſchwerere Beftandtheile in der Mifchung; wäre es aber nicht leicht denkbar, daß fie mehr Widerſtandskraft befäße, ihre Knospen feftzubalten, wenn fie die Gelegenheit gehabt hätte, kernige flemmige Stoffe in ihren Zellen zu affimiliren; die Mög: lichfeit ift wenigfteng denkbar; vielleicht machen die Mitglieder des neuen Gärtner-Vereins am Tinten Alfter-Ufer diefe Frage zu einem: Gegen: ftande wiffenfchaftlicher Erörterungen. Mit aller Sorgfalt wird man jest auf die Kultur-Fuchſien fein Augenmerf haben. Ganz Vorzüg- liches serfpricht Die robufte neue Marquis of Bristol; fie iſt eine gefüllt blühende Varietät und hat fih unfere Pflanze zu einem fraftigen fünffüßigen Hochſtamm herangebilvet. Auch Sir Collin Campbell ift eine vorzügliche gefüllt blühende Hybride. Gruppenpflanzen für Tropifche Beete. Der Effect einer.- tropi- {hen Gruppe befteht in einer reichen Ueppigkeit des Dlatts und einer frübzeitigen Vollendung feiner Formen. Wir haben in unferen nord: deutfhen Sommern der Wiederholungen zu viele, in denen die Nächte im Juli noch Falt und die hohe tropifhe Warme eigentlich erft im Auguſt fih bemerkbar macht. Aus diefem Grunde ft ein Antreiben und eine DBorbereitung der tropifchen Pflanzen durch Miſtwärme nV 185 in Töpfen durchaus nothwendig, wenn tn Fühlen Sommern ein zeitiger Effekt wünſchenswerth ſcheint Die Perilla naukinensis, die feiner wärmeren Vorbereitung bedarf, als Borde, bie hübſch überhängenden Colocaſien darauf folgend; weiter der Mitte zu Canna indica, Warscewiczi und discolor; noch weiter der Rieinus Obermanni und sanguineus, und ganz in der Mitte der türfifhe Waizen oder Riefen- Mais, find Pflanzen, die ſchon eine recht hübſche Blatt-Gruppe bilden. In größern herrfchaftlichen Gärten, wo viel Mift gebraucht wird, ift es Feine erhebliche Ausgabe, wenn der Untergrund einer folchen gigantiſchen Gruppe mit warnen Pferdemift aufgefüllt wird. Im Herbſt ift felbiger zum Düngen ficher vortheil: haft und der Eigenthümer hat feine Freude an den herrlichen Blatt: formen reichlich mit dem Geldopfer herausbefommen. Treiberei. Die frühen Melonen werben jest beffer ſich entwiceln und mehr in's Kraut geben; es giebt nicht wenige Gärtner, die fich viel Kopfbrechen und Unruhe machen und fi den Schnitt der Melonen fhwerer denfen als er wirflih if. Mögen diefe Furzen Andeutungen zu einen Begriff führen, wie man fich ungefähr dabei zu wenden hat, Man läßt die junge Pflanze anfänglich etwas in die Höhe wachfen, damit fie fich erft etwas in eigner Kraft ausbildet; dann fneipt man den Kopf über dem dritten oder vierten Auge weg, nachdem man ungefähr die Stelle fo gewählt hat, daß, wenn irgend möglich, die vier erſten Nebentriebe nahe bei einander daraus entftehen. Diefe vier bilden den Rumpf der Pflanze und die Spigen derſelben werden nad) den vier Endwinfeln des Miftbeetfenfters durch hölzerne Hafen in der betreffenden Richtung hingeleitet. Stoßen fie an’s Ende, fneipt man zum zweiten Mal und zwar in allen vier Eden ven Kopf heraus. Die daraus wiederum entftehenden Triebe (alfo Diejenigen dritter Hand) fommen nun fchon mit dem Frucht: Anfas und es gilt vann, wo möglich mehrere offene weibliche Blüthen zu gleicher Zeit zu befruchten, damit nicht eine große Frucht die Uebermacht gewinnt und den Anfab jüngerer Früchte verhindert. Zeigen hingegen vie Triebe dritter Hand dann noch Feine Früchte, fo ift es fohlimm, denn dann iſt der Same noch nicht alt genug gewefen und man muß ſich womöglich aus Abhand- ungen über Melonenzucht den tröftenden Rath herausfuchen. Für die Gurken iſt feine fo foftematifche Einfneipung und Zurechtlegung ver Triebe nothwendig, fondern ein hänfigeres Einfpigen ver Endtriebe be- fördert ein baldiges Anfegen und Fortfehwellen der jungen Frucht. Im Weinfaften herrfcht jest eine rege Thätigfeit und die Traubenfnospen werden fich in Kraft und Fülle zeigen. Es find die Anfichten fo ver: fhieden, in welchem Zeitabfchnitt der Kopf des Triebes zwei Blätter über der Traube abzufneipen ift, ob bald, nachdem fih die Trauben: fnospe zeigt; ob vorher, che der Wein blüht; ob nach dem Abblühen der ob dann, wenn ſchon fichtbare grüne Beeren hervortreten, daß man unmöglich mit Beftimmthert behaupten kann, welches die befte Pe- riode fei, weil unferes Wiffens nah Männer von Achtung, denen ein eompetentes Urtheil zuzutrauen ift, fich je für die verſchiedenen Stadien erklärt haben, und wir von ihnen wiffen, daß fie bei ver Behand: lung son Weinfäften in Tangjährigem Dienfle grau geworden find. 184 Es möchte Manchen befremden, daß einer unferer erfien hamburgiſchen ZTraubenzüchter und vor ein Paar Jahren mittheilte, wie er feine eignen Tranbentriebe nie früher als nach dem Anſatz ftuge. Was uns perfönlich anbetrifft, find wir bisher der Anficht Hold. gewefen, daß cin Abfneipen vor dem Aufblühen feine Vortheile habe, werden indeß diefem intereffanten Gegenftande fernere Beobachtungen widmen. Ber jungen lebensfrifhen Neben in neuerbauten Weinfäften und aud bei kräftigen Reben in Zöpfen haben wir feinen Nachtheil gefehen, wenn zwei Trauben an einem Triebe verblieben. Jedoch ebenfo ent: fhieden möchten wir davon bei alten Weinreben abratben, wo der Nebenfaft mit größerem „Piano“ firömt, weil gerade dadurd fo häufig die Beeren roth, wäfferig und fauer bleiben, obgleich weder Hige noch Näſſe ſchuld ift, fonvdern einfach die Folge von Ueberladung ſolche Mängel verurfacht. Daß es gegen alle Regeln ift, aus einem Auge zwei Triebe dicht neben einanver fißend -==t>ideln zu laffen, wird Jedem befannt fein. Zu dem Wegbrechen von nicht tragendem fehwächlichen Holz fönnen fih noch immer Manche nicht in der umfaffenden Werfe ver: fiehben, wie es doch allein für ihren eignen Ertrag vortheilhaft if. Triebe, von denen ıch faft im Voraus weiß, daß fie nächften Spät: herbſt fortmüffen, kann ih mit weit größerem DBortheil im frühen Sommer entfernen, weil der confumirte Saft dann den fißenbleibenden Trieben zu Gute fommen würde und fie durch hellere Einwirkung des Lichts nebenher gefräftigt werden. Die Methode des Ausbeerens richtet fi nach der Formation der verfchiedenen Trauben, und ftehen fih in diefer Beziehung 1) die Frankenthaler, 2) Gutedel und Zibeben, 3) Trontignan-Trauben fremd einander gegenüber. Dei den sub. No, 1 eingetheilten Trauben hat man forgfältig den äußern Umriß im Augen: merf und befeitigt mit der Scheere alle die fchief ftehenden inneren Beeren, wodurd Luft an die Stengel und an den Kamm der Traube eindringt; bei der Frankenthaler Traube ftehen innerhalb, theils ganz aufwärts, theils umgefehrt ganz abwärts ftehende Beeren; diefe find zuerft auszubeeren und dann längſt des äußern Umriffes Solche, die einander zu nahe Liegen würden für den ferneren Verlauf der Zeit. Dei den suh. No. 2 angedeuteten Trauben wird ganz anders ausge: beert, weil von Anfang an die Trauben diefer Zufammenftellung fich anders ausbilden und in den allermeiften Fällen fhon früh fi beftimmte große Beeren bemerkbar machen, die beim Ausbeeren noth- wendig zu refpectiren find; thut man diefes nicht, fo haben die Beeren ihren eignen Willen und es werden nicht immer diejenigen die größten, die vom Ausdünner dazu beftimmt wurden. Diejenigen sub. No. 3 haben wiederum von beiden DBorgenannten eine verfchievene Stellung der Beeren, denn die SrontignansTrauben bilden in der Negel nur fehr kurze Flügel oder Geitenftiele längs des Kammes der Traube und die Beeren ftehen in ebenmäßig-runden Bertheilungen um den Geitenftiel herum. Der diefen gilt ebenfalls ein Beachten der Contour der Traube und ein inneres Ausdünnen der engzufammenliegenden Beeren. Wenn der Wind nördlich weht, berührt er warme Dertlichfeiten im April noch fchadendbringend; an folhen Tagen vermeide man Kreuz: lüftung und laffe nur gleihfam an den oberen Klappen die Hite ab. Erdbeeren, die im März geblübt und mit Schluß des vorigen 185 Monats fihtlich angefegt haben, kann man ungemein befchleunigen und zum Bortheil ausbeuten, wenn die Töpfe in eine etwas feuchtere Luft fommen, als in welcher fie bisher geflanden haben, Diefe ıft auf den hohen Börtern, wo die Töpfe ftehen mußten, um den höchſtmög— lichſten Genuß des Lichts, der Luft und Sonne zu empfinden, nichts weniger als feucht, und da befanntlih die Luft in der Schwellungs— periode der Erdbeeren das einflußreichfte Element ift, um die Größe der Frucht aufs höchfte zu bringen, fo iſt ein Miftbeet, in welchem die größte Hiße vorüber, aber immerhin noch eine Temperatur vorhanden, die mit der bisherigen Temperatur des Erdbeer-Hauſes fo ziemlich ähnlich iſt, höchſt vortheilhaft. Es fommt jebt eine Zeit, wo Luft und Sonne mehr zehrt und demnach auch das Begießen der Ananastönfe häufiger nothwendig wird. Noch nie ift uns ein Ananas-Beet vorgefommen, wo nicht die Regen: würmer durch ihr fatales Wühlen und durch die Pulverung der Erde es dem Gärtner ſchwer gemacht hätten, zu entfcheiden, ob ein obenauf troden ausfehender Topf Waffer nöthig babe oder nicht. Intereſſe für die Gefundheit der Pflanzen und treue Beobachtungsgabe Yaffen auch diefe Schwierigfeit überwinden. In den ausgedehnten Ananas-Treibereien des Herzogs von Portland in Welbeck pflegten wir uns einen längeren Stock mit breiter Endigung zu halten, mit welchem wir die aufgewühlte Erde etwas zur Seite fehoben und dann fehen fonnten, ob diefelbe weiter unter auch hell und troden ausſah, oder ob nur die Krume ab: getroefnet war. Man wird es aus feiner eignen Erfahrung willen, dag manche Pflanzen, vie im Frühling durchgehn follten, es nicht thun; hingegen mande jüngere Folger-Pflanze, die für das nächftfolgende Sahr zum Ertrag beftimmt war, Blüthe zeigt, ohne es zu follen. Ein Trodenhalten und Kühlung im Winter und eine erhöhete Tem: peratur im Frühling bei femporarer gleicher Trockniß befördert das Durchgehn; ein regelrechtes Begießen und ein ebenmäßiges Fortwachfen der Folger-Pflanzen yerhindert das Durchgehn. Um dem Anfammeln des Waffers im Herzen der Pflanzen möglichft vorzubeugen, pflegten wir ung bei den früher uns anvertrauten Häufern in England während des Sprüßens theils zu büden, theils die Sprüße fo zu Halten, daß der vieltheilige Strahl des Waffers an ven fcharfen Seitenfanten der Blätter gegenprallen mußte, wodurch eine zahlloſe Legion von Tropfen entftand, die allen Theilen der Pflanze zu Gute fommen, hingegen ein fahrläffiges Halten der Sprüße das Waffer fo Teitete, daß es direct in die Herzen, wie vom Himmel herabgeträufelt, hineineinfallen mußte. | Th. von Spredelfen. Gartenbau-Vereine. Hamburg, Gärtner-Verein am linken Alſterufer. In ver zweiten Verſammlung diefes Vereins am 20. Februar wurden zwei Fragen geſtellt, nämlich: 1. Srage: Wie verhütet man das Abfallen der Knospen bei Camellien? und dahin beantwortet: Um das Abfallen der Knospen ber Camellien namentlih bei den— jenigen, welche frühzeitig blühen follen, zu verhüten, ift es erforderlich, die Camellien in eine fräftige nicht zu Teichte Erde zu pflanzen und diejenigen, welche im nächſten Winter getrieben werven follen, im Monat Februar allmählig wärmer zu ftellen, damit der Trieb frühzeitig gemacht wird; um indeß einen zweiten Trieb zu verhüten, ift es er- forderlih, im Sommer die Pflanze möglihft troden zu halten, wodurch auch das Reifen der Knospen befördert wird; ferner find Diejenigen Camellten, welche getrieben werden follen, den ganzen Sommer im Haufe zu laffen und ift im Herbft dafür zu forgen, vaß der Abfchlag der Feuchtigkeit in den Häufern verhütet wird, weil dieſer ſich zwiſchen die Knospenſchuppen fegt und dadurd das Abfallen ver Knospen entfteht. Frage: Wie verhütet man das Rüben bei Kohlarten? Um das Rüben bei den Kohlarten zu verbüten, ift es nothwendig, daß die Miftbeete, worin ne Samen gefäet, reichlich mit Erde ange- füllt werden, damit die jungen Pflanzen nicht von der Hitze des Dungs leiden. Beim ſpäteren Auspflanzen iſt ein gut bearbeitetes tief gegra- benes und gedüngtes Stück Land, auf welches mehrere Jahre keine Kohlart gebaut, das beſte, um Rüben zu verhüten. Starker Tempe— raturwechſel im April und Mai befördert das Rüben. Das Inſect, welches häufig in Folge dieſer Temperaturwechſel erſcheint und das Rüben noch mehr befördert, macht es, daß dieſem Uebel wohl nie ganz abgeholfen werden kann. Hamburg. Garten- [und Blumenbau-Verein. Die dies— jährige große Pflanzen- und Blumen-Ausſtellung wird am 7., & und I. Mai ftattfinden und wie wir anzunchmen berechtigt find, wird fie der vorjährigen an Reichthum der Pflanzen wie an Großartigfeit tes ganzen Arrangements nicht nachftehen. Samen- und Pflanzen-Perzeichniffe. Fortfegung von Seite 135. 11. Preisverzeihniß über Floriften-Blumen für Topf Kultur und Blumenbeete im freien Lande, Sträucher und immergrüne Gruppen 2c., von den Herren P. Smith & Comp. in Hamburg und im Samengarten zu Bergedorf. Die Lefer der Sartenzeitung werden von der reichen und fehönen Auswahl, welche dieſes Verzeichniß unter der großen Anzahl neuer hybriden Floriftenbfumen bietet, bereits Kenntniß genommen haben, indem vafjelbe mit dem vorigen Hefte gratis verfandt worden ft, Bon der Schönheit der meiften in dieſem Berzeichniffe offerirten Blumen-Sorten haben wir ung im vorigen Eommer felbft augenfchern- fih überzeugt und auch theilweife früher darüber berichtet. Wir machen aber heute nochmals aufmerffam auf die wahrhaft fchönen, neueften firauchartigen Calceolarien, auf die verfchiedenen Velargonien jeden 18 Genres. Aus der jeder Sorte im Berzeichniffe beigegebenen Beſchrei— bung läßt fich die ungefähre Befchaffenheit der Blumen und Blätter erkennen, bei vielen Sorten ift es aber rein unmöglich, den Farben: glanz zu befchreiben oder den Effect anzudeuten, den bie eine oder andere Sorte hervorbringt. Die ſchönen Cinerarien erregten auf: ver legten großen Ausftellung in Hamburg dur ihre edle Korm, Größe und Barbenzeichnung die allgemeinfte Bewunderung. Ausgezeichnete Sprien finden wir unter den Fuchſien und Verbenen ꝛc. Ferner machen wir auf die Zufammenftelung der Topfpflanzen, welche im Sommer zu Gruppen geeignet find (S. 26 und 27), aufmerffam und empfehlen einer genauen Durchficht die übrigen Abtheilungen des Ber: zeichniffes, ganz befonders aber auch noch das Verzeichniß der für unfer Clima zu immergrünen Gruppen fich eignenden Coniferen, vie fi bis auf wenige Arten in dem fo firengen Winter als ganz hart er: wiefen haben. 12. Berzeihniß von Dbft:, Walt: und Schmud-Blumen, Obſt- und Zierfiräuchern, fomie Stauden: und Topfgewächfen, welche in den Gräfl. Gärten und Plantagen zu Wernigerode (Hofgärtner 9, Fintelmann) abgegeben werden. Die Staudengewächſe-Sammlung zu Wernigerode ift befauntlich eine der umfangreichiten, die wir fennen. Das diesjährige Verzeichniß offerirt davon wieder eine fehr große Anzahl, zugleich aber auch noch Obſtbäume und Sträuher, Wald» und Zierbäume, Topfpflanzen ꝛc. Es iſt erfreulich zu bemerfen, daß die Sammlungen des Gartens zu Werningerode unter Leitung des jeßigen Hpfgärtners Herrn Fintel— mann bedeutend an Ausdehnung zugenommen habe. 13. Berzeichniß der im Anguftin’fhen Garten bei Potsdam kulti— pirten Palmen, Farne, Arvideen und anderer Ralt: und Warm: bauspflanzen. Die Auguftin’fhe Pflanzenfammlung, namentlih aus Palmen, Farne und Aroideen beftehend, hat fih durch die enorme Maffe, in der viele Arten aus diefen Pflanzenfamilien vorhanden find, wie durch die vortreffliche Zufammenftellung aller Pflanzen in den Gewächs— häuſern einen europäiſchen Ruf erworben. Viele Palmenarten find noch in fehr großer Anzahl zu verfchiedenen Preifen vorhanden, viele aber auch nur als Einzelneremplare und daher ohne Preisnotirung. Die Sammlung der Farne und Aroideen ift ebenfalls noch eine fehr veiche, und eine Schöne Auswahl finden wir unter den Kalt: und Warm: haus: Pflanzen, Eoniferen ıc. 14, Pflanzen-Catalog der Laurentins’fhen Gärtnerei in Leipzig. Ein an Neuheiten ungemein reichhaltiger Catalog. Auf ten erften Seiten (3--5) find einige der zulegt eingeführten Pflanzenarten zur leichteren Ueberficht zufammengeftellt, worunter jedoch ein paar, die nicht auf Neuheit Anfpruch, machen können, z. B. Aspidistra punctata, welde eine ſehr alte Pflanze ift und fich feit vielen Jahren in den meiften Gärten befindet. Caladium thripedestum (nicht tripedestrum ) ift, wie es bereits vielfach imitgetheilt und berichtet wurde, ſynonym mit C. marmoratum, leßteres wird ©. 5 zu 10 Sgr., erfteres zu 4 Thaler offerirt, man fei daher vorfichtig! Die neuen Cordylinen, al$ C. indivisa Lee, ©. Banksii Hook. fil., ©. stricta vera werben 188 fammtlich angeboten, erftere zu 28 Thr. Biele fehr fchöne uud feltene Arten enthält das Verzeichniß unter den Warmhauspflangen, aber aud) unter den Gesneraceen, Begonien mehrere neue, in der Yaurentiug: [hen Gärtnerei erzogen. Die Dracäneen find bis auf die oben ge- nannten drei Arten fämmtlich unter Dracaena aufgeführt. (S. 15 und 14.) , Orchideen, Farne, Palmen, tropifche Fruchtbäume, buntblättrige Pflanzen ꝛc. füllen in großer Auswahl die nachften Spalten des Ber: zeichniffes, denen ſich die Kalthauspflanzen und die reichhaltige Samm- lung der Eoniferen des Kalthaufes anfchließen, wahrend die Coniferen für’s freie Land in ver zweiten Abtheilung unter den Bäumen, Ge: ſträuchen und Pflanzen für das freie Land zu finten find. Die dritte Abtheilung endlich enthält Flo- und Mode-Blumen in fehr großer Auswahl, Roſen ꝛec., für die wir auf das Verzeichniß felbft verwerfen. 15. Ein für 1861 erfchienenes PVerzeihniß der Herren James Booth & Söhne, Beſitzez Ser rühmlichft befannten Flottbeder Baumfchulen zu Flottbeck bei Hamburg, enthält in feiner erften Ab: theilung eine fehr große Auswahl aller möglichen Obſtbäume und Sträuder, dann ein Verzeihniß der Waldbäume, die zu 100 bie zu 10,000 Stüd vfferirt werden, denen dann die Verzeichniffe der groß: artigen Eoflectionen von ſchönen laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern, wie der zu immergrünen Gruppenbildungen folgen, von legten befannt- lich in fehr großer Auswahl. Mit der Sammlung von ausdauernden Bäumen und blühenden Sträudern zu Oartenanlagen (S. 39 bie 56) der Herren Booth dürfte fich ſchwerlich ein zweites ähnliches Inſtitut binfichtlih der Neichhaltigfeit meffen können. Die zweite Abtheilung enthält diesmal nur einen Nachtrag zu den Pflanzen des Kalt: und Warmhaufes des großen Catalogs von 1860. In diefem Nachtrage finden wir einige Neuheiten des letzten Jahres und andere feltene und fihöne Pflanzen zu ermäßigten Preifen, worauf wir verweifen. Preis-Courant für 1861 von Herrn Anton Effer, Runft: und Handelsgärtner in Düren (Rheinpreußen). Diefes Verzeichnif war dem vorigen Heft der Gartenzeitung beigelegt, fo weit die eingefandten Exemplare reichten. Daffelbe führt unter anderen Pflanzen auch mehrere neue Galadien auf, al$ ©. cupreum, Schoelleri Schmitzii, die wir als fchön empfehlen fünnen, indem wir bereits lebende Exemplare davon gefehen haben, auch die fo beliebt gewordenen Chantin’fchen Arten werden zu mäßigen Preifen offerirt, ferner der Brodtfruchtbaum, Artocarpus incisa, zu nur 2 Thaler, wie vieles andere zu fehr billigen Preifen. E. O—o. —ñ — — RE RE ar a a dan Dbitbaufunde. Eine Abhandlung des Wiffenswertheften in diefem hochwichtigen Zweige der Landwirthſchaft. Mit *) Wegen Mangel an Raum haben die nachfoigenden Literatur-Artifel leider längere Zeit zurüdbleiben müffen. Anmerk. der Redaction. 189 Benusung der neueſten und beften Quellen und der eigenen langjährigen Erfahrung verfaßt und herausgegeben von Franz Joſſt, Franz Graf von ThunsHohenftein’fcher Dbergärtner in Tetſchen an der Elbe in Böhmen. Zweite Auflage Mit 109 erläuternden Lithographien. Herausgegeben auf Koſten des Verfaffers. Tetfchen, 1860, gr. 8. XIV und 154 ©. Der in der Gartenfunft rühmlichft befannte Herr Berfaffer hat fih durch die Herausgabe des oben genannten Buches abermals ſehr verdient gemacht, denn durch die Veröffentlichung dieſer Furzen aber Teicht faßlichen Schrift trägt derfelbe auch auf diefem Wege weſentlich zum Förderung der Obftbaumzucht bei. Die Schrift if, wie der Verfaffer felbft anführt, als entfprechende Grundlage zum PVortrage in den Yandwirtbfchaftlichen Lehranftalten, ferner zum Selbftunterricht für Geiftliche, Landfrhullehrer, Deconomen, angehende Gärtner ꝛc. beftimmt, zu welchem Zwede fie ſich um fo mehr eignet, als der Verfaſſer ſchon feit fehs Jahren daſſelbe Syſtem an der Tetſchen-Liebwerder Iandwirthfchaftlihen Lehranftalt, welche ihre zehnjährige Exiftenz dem Protectorate Sr. Excellenz dem Herrn Grafen Tranz von Thun-Hohenftein, wie auch der höchſt umfichtigen Di: rection des hochverdienten Wirthfchaftsratbs und Central-Direetors der gefammten Gräflih Thun'ſchen Domatnen, Herrn Anton Em. Komers verdankt, beobachtet und feine Erfahrungen bereits durch 16 Jahre mit den glüclichften Erfolgen durchgeführt hat. Die beften Beweife von der Brauchbarfeit dieſes Buches find wohl die, daß nach dem Erfcheinen deffelben binnen vier Monaten dieſe zweite Auflage erforderlich wurde, und daß das Buch in Galizien zum Bortrage an den VBolfsfchulen angenommen wurde. Das Buch zerfällt in zwei Theile. Der erfte umfaßt die Baum— ſchule, wo im erften Kapitel über die vorzüglichften Beftandtheile eines Baumes, Eintheilung der Obftbäume ihrer Form nach, allgemeine Ein- theilung des Dbftes und Fortpflanzung der Obftpflanzen gehandelt wird. Das zweite Capitel handelt über die nöthigen Werkzeuge und Hülfsmittel beim Obſtbau, das dritte über die Erziehung der Obſt— pflanzen in der Saat: und Baumfchule bis zur Veredelung, das vierte über die DBeredelung und erfte Pflege der Stammehen, das fünfte über die Pflege und Behandlung der veredelten und unveredelten Stamm: chen bis zu ihrer Berfesbarfeit, und ein Anhang giebt die allgemeine — und Nutzen der Zwergobſtbäume, ſo auch ihre Anzucht und Pflege. | Der zweite Theil handelt vom Obſtbau im Freien. Das fechste Capitel giebt den Begriff und die Erforderniffe eines Obftgarteng; das fiebente handelt von der Pflege und Behandlung der ansgefegten Bäume, das achte von den Hauptfranfheiten der Obftbäume, deren Entftehung und Heilung, im neunten wird die foftematifche Elaffification der verfchtedenen Obftgattungen und deren Sorten gegeben. Das zehnte Capitel befpriht das Abnehmen, Aufbewahren und Verpacken des Dbftes und das elfte die allgemeine Benutzung des Dbftes. Ein zweiter Anhang handelt über die Anlage, Erziehung und Behandlung eines Weißdorn-Zaunes. Zur noch befferen Verftändnig des an und 190 für fich fehr klar und bündig gefchriebenen Textes ift die Schrift noch mit 109 Lithographien ausgeftattet. Ohne Zweifel dürfte ſich diefes Buch der Obſtbaukunde, dieſes bochwichtigen Zweiges der Landwirtbfchaft, überall des allgemeinften Beifalls zu erfreuen haben. E. O—o. Hülfs- und Schreib-Kalender für Gärtner und Gartenfreunde auf das Jahr 1861, herausgegeben von Prof. Dr. K. Koch, General— Seeretair des Vereing zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preußifchen Staaten, Erfter und zweiter Theil. Berlin, ©. Boſſel— mann. gr. 12, Der Koch'ſche „Gartenkalender“ hat feit feinem kurzen Beftehen bereits eine fo allgemeine Zerbreitung gefunden, daß er fich faft in in den Händen eines jeden gebildeten Gärtners befindet und Faum einer weiteren Empfehlung bedarf. Der erfte Theil diefes Kalenders für 1861 enthalt wie: alle früheren Jahrgänge außer dem eigentlichen Kalender wieder eine Menge fehr nüglicher, ja faft unentbehrliher Tabellen. Der zweite Theil dürfte namentlich den Handelsgärtnern, wie den Gärtnern und artenbefigern die Handel treiben, ohne gerade Handels— gärtner zu fein, von großem Nutzen fein. Es befinden ſich in dieſem Theile namlich 1) die Adreffen fämmtlicher Vereine faft ganz Europas, welche fih zum Zweck geſetzt haben, die Intereſſen des Gartenbaues im Allgemeinen, oder doch einzelner Theile zu befördern, wie auch die Adreffen vieler Tandwirtbfchaftlicher Vereine mit aufgeführt find. 2) enthalt diefer Theil die Adreffen fammtliher Handelsgärtner nicht nur von Europa, Sondern felbft Nordamerifa’s, fomweit es dem Herausgeber möglich. gewefen, folche zu erhalten. Im Ganzen find in diefem zweiten Theile die Aoreffen von 204 GartenbausVereinen, ferner Die von 963 Handelsgärtnern oder handeltreibender Gärten in Deutichland, 317 in Tranfreih, 496 in Großbritannien und Irland, 93 in Bel: gien, 254 aus verſchiedenen Ländern Europa’s und 157 Adreffen von Handelsgärtnern in den Vereinigten Staaten Nordamerifa’s aufgeführt. Daß ſich bei diefer mühevollen Zufammenftellung einige Unrichtig- feiten eingefchlichen haben, ift zu entfchuldigen ; des allgemeinen Intereſſes halber follte nun ein Jeder, der unrichtige Angaben bemerft, diefe dem Herausgeber anzeigen, um fie im nächften Jahrgange verbeffern zu können. Sp 3. B. ift unter „Freie Stadt Hamburg“ ©. 52 anfge- führt: 3. ©. B. Jürgens, ©. Gerritt’s Nachfolger, Obftbaum- ſchulen, Zierfträucher, Roſen. In Hamburg giebt es aber feine Han— delsgärtneret unter diefer Firma, fondern in Ditenfen (Holftein) und unter diefer Rubrik (S. 47) finden wir: 5. J. E Jürgens in Dttenfen ber Altona, Blumenzucht, Samenhandlung; alſo eine anders Tautende Firma als die ©, 52 aufgeführte, und doch fol ir wohl ein und die- jelbe fein. Die richtige Firma iſt jedoch: F. EC. Sürgens, 3. Gerrit's Nachfolger, in Ottenſen, Altona, Baumtehnfen von Dbft- nnd Zterbäumen, Sträucher, Roſen ze. in großer Druckfehler —* ſich ferner ©. 46. Nachdem auf S. 45 die Handelsgärtner in den Groß— 191 herzogthümern Mecklenburg-Schwerin und Strelig angeführt find, folgen die des Großherzogthums Didenburg und dann ©. 46 XIV. Groß: herzogthum Mecklenburg ftatt Luxemburg. Inter Holftein ift Herr J. H. Droge in Altona als Samenhändler aufgeführt, derfelbe hat dies Gefhäft aber ſchon feit mehreren Jahren aufgegeben. Bei Herrn €. Kühne unter der Rubrik „Holftein« iſt deffen Wohnort (Altona) nicht angegeben u. dergl. m. Soll das Verzeichniß der Handelsgärtnereien in den verfchiedenen Ländern von allgemeinem Nußen fein, jo ift eine genaue Angabe der Adreffen unumgänglich nothwendig und follte ein Jeder, wie gefagt, der Unrichtigfeiten bemerkt, diefe der Redaction des Ralenders ungefaumt mittheilen. D-p, FSeuil Zea Hays, arabiſcher Weizen, nennt das Volk in Griechenland Arabositon, Das Mehl deſſelben wird zu den verſchiedenſten Zwecken als Nahrungsmittel, zu Cataplasmen verwendet. Die aus den Frucht: folben heraushängenden Büſchel nennt das Volk, da dieſelben mit einer Quaſte Aehnlichkeit beſitzen, Founta, d. i. Quaſte und ſchreibt derſelben beſondere Heilkräfte gegen die verſchiedenſten Leiden des uro— päthiſchen Syſtems zu. Eine be— ſonders große Rolle ſpielt dieſes Heilmittel bei Dyſurie, bei begin— nenden Steinleiden, Sand und Gries. Man bereitet ſich von dieſen Fäden ſtarke geſättigte Abſude, die man den Kranken zum Trinken giebt, und Hunderte von Patienten, die dieſes Mittel einige Zeit hindurch gebrauchten, verſicherten, eine aus— gezeichnete Wirkung davon verſpürt zu haben. Dr. Landerer in der „Flora“, Gärtner - Wittwen:Eaffe in Hamburg. Mit Vergnügen hören wir, daß auch an anderen Orten ähnliche Inſtitute entftanden oder im Entftehen begriffen find, möge diefen ein ebenso erfreuliches Ge- deihen vergönnt fein, wie es bisher letoxa. der „Hamburger Gärtner-Wittwen: Cafje“ zu Theil geworden ıft. Nach der neunten General-Bilance iſt der Stand der Kaffe ein fehr günftiger. Bis jest find derfelben bereits 123 ordentliche und 1 außer: ordeniliches Mitglied beigetreten, Acht Gärtner-Wittwen genießen be: veits den Nusen einer Penfion aus diefer Caſſe. Durch zahlreich ein- gegangene Gefchenfe hat ſich das Capital des Vereins bedeutend im legten Jahre vergrößerte Mögen dem Beifpiele jener edlen Geber noch viele andere folgen, zum Segen der Hinterlaffenen, oft mit Nah— rungsforgen geplagten armen Gärt- ner: Wittwen. Perfonal-Wotizen. Herrn Dr. Körnicke, Lehrer der Botanik an der landwirthſchaftlichen Akademie zu Waldau bei Königs— berg, hat den Titel „Profeſſor⸗ er- halten. * Bom Könige von Schweden empfingen die Herren J. 9, Oblen- dorfſ & Söhne, Befiser der Hammer Baumſchulen, durch den k. ſchwedi— ſchen Charge d'affaires, Herrn O. A. Sterky in Hamburg, die 192 große goldene Medaille mit dem durch den Top entriffen. Herr Deppe Bildnig des Königs und der Jans | war befanntlich auch der Reifegefährte ſchrift „litteris et artibus.“ des ihm Tängft vorangegangenen — ⸗ Schiede, die ſich Beide um die Gärt— + Herr Kunſt- und Handelsgärtner | nereiwieum die Botanik durch die Ein: Deppe auf Witzleben bei Charlotten- | führung einer Menge von Pflanzen burg, ift Teider der Gartenwelt | große VBerdienfte erworben haben. Die Redaction empfiehlt den geehrten Lefern das diefem Hefte beis liegende Supplement (No. 21) von den Herren I, 9, Ohlendorff & Söhne, Sie macht aufmerffam auf die zahlreih und in fchönfter Auswahl vorhandenen Zierbäume und Sträucher, auf die Coniferen, von denen die Herren Ohlendorff eine vorzüglide Sammlung, namentlih von den im Freien aushaltenden Arten, befigen. Die offerirten Varietäten der Paeonia arborea und herbacea find pracht: vol und nicht genug zu empfehlen. Noch näher auf ven Inhalt dieſes Berzeichniffes hier einzugehen, erlaubt der Raum nicht mehr und muß den Lefern feldft zu thun überlaffen bleiben. Die Redaction. Das große Verzeichniß für 1861 über Blumen-, Gemüſe-, Feld: und Waldfamen, vesgleichen über Stauden, Florblumen, Kalt: und Warmhauspflanzen, Suceulenten, befonders Agaven, Cacteen und Yucca’s, fo wie über Beeren und anderes Obſt, Zierfträucher und Bäumen, liegt zur Ausgabe bereit und fteht franeo und gratis zu Dienften bei Friedrich Adolph Haage jun,, in Erfurt. Aus feinem reichen Sortimente nur vorzüglichfter Herbftrofen offerirt Unterzeichneter Nachftehendezu den bilfigften Preifen pr. comptant in Pr.Ert.: 12 Stück Remontanten in 12 Sort. auf Sämlinge veredelt, einjährige ftarfe Pflanzen 5—4 SP. 12 St. Remontanten, Frübjahrsveredelungen, im April abzugeben, 2-39. 12 Stüd —* —— oder Noisette, Frühjahrsveredelungen in 12 Sprit. 2- 12 Stüf Nemontanten, Thea, Bourbon und Noisette, wurzelecht in je 12 Sort. 2 .$. 12 Stück Bengalensis in 12 Sorten, wurzelecht 2 $. 12 Stück hochſtämmige Rofen aus allen Gruppen in 12 Sport. 4-5 .$. 100 Stüf Lawrence-Roſen zu Einfaffungen von NRofengruppen 4 P. 12 h desgl. Yo PB, 12 Stück fehr ftarfe Pflanzen 2 P. 100 Stück Rosa semperforens, gewöhnliche roſarothe Monatsroje für Gruppen 6 PB. 12 Stück desgl. a »P, 12 Stück ftarfe Pflanzen 2 P. Specielle Verzeichniffe ftehen zu Dienften. Erfurt, Januar 1861. Ernſt Mes, Handelsgärtner. Dieſem Hefte liegt bei: Supplement der Herren J. 9. Ohlendorff & Söhne, Beridtigungen: Heft 2, pag. 82, Zeile 3 Bosquets ftatt Bouquete. 1 „ 87, „5 Trentham Hybrid ftatt Trentham Hybride. Heft 3, „ 114, „ 13 individuelle ftatt individuellen. u „127, „12 elfenfangen Loden ftatt Locken. 193 Im Seien aushaltende Coniferen, Der letzte falte Winter hat ung mit ziemlicher Gewißheit gezeigt, welche Eoniferen in Norvventfehland bei einigermaßen gefchüßten Tage aushalten. Bor einigen Wochen befuchten wir ven Samengarten der Herren Herren P. Smith & Ev. in Bergedorf, die befanntlich eine ziem!ich bedeutende Sammlung von im freien Lande aushaltenden Co— niferen befigen, und nahmen eine genaue Mufterung der im Freien fiehenden Arten vor. Zu unferer Freude müffen wir geftehen, daß das Refultat ein fehr günftiges war, denn eine Menge Arten haben fi Hier, wie auch in anderen Gärten als ganz hart erwiefen, die zum Anpflanzen als Einzelneremplare oder zur Verwendung zu immergrünen Gruppen in unferen Gärten nicht genug empfohlen werben können, weshalb wir fie hier namhaft anführen wollen. Als ganz hart haben ſich, außer den alten befannten Arten, ohne jede Bedeckung bewährt: Chamaecyparis nutkaensis Spach (Thujopsis borealis) und bie Barietät glauca, zwei ganz vorzüglich Schöne Coniferen. Cupressus Lawsoniana aus Nord-Californien, eine reizende, ziers liche neue Art. Chamaecyparis sphaeroidea Spach (Thuja sphaeroidalis) foliis variegatis, ſehr zierend. Juniperus chinensis L. aus China und Japan, hat in Bergedorf gar nicht gelitten, obgleich fie in mehreren Catalogen als zart aufge führt wird, Juniperus sakinioildes Griseb. (J. tamariscifolia Ait.) fehr hübſch. Juniperus Bedfordiana Hort., wahrfcheinlich gleich mit J. excelsa Biebst, Retinospora ericoides; die Nadeln diefer Art färben fih im Winter ganz braun, doch leiden die Pflanzen gar nicht. Thuja gigantea Nutt. (Th. Crayana), ein berrliher Baum vom Eolumbia-Fluß, ſehr zu empfehlen. Thuja Lobbii, ein reizender Baum. Biotia orientalis aurea, bildet ganz allerliebfte Büſche. Cryptomeria japonica Don, hat fi) nur gefärbt, fonft auch gar nicht gelitten. Im botanischen Garten zu Hamburg find die Pflanzen ganz grün geblieben, da fie nicht dem Winde ausgefekt waren, wie im Garten der Herren P. Smith & Co. Etwas gelitten haben dagegen: Cedrus atlantica (argentea), wenigftens find die Nadeln erfroren, die in milden Wintern grün bleiben. | Cedrus Deodara Land., ift überall faft ganz erfroren. Juniperus recurva Hamilt,, bat ebenfalls fehr gelitten, mitunter ganz tobt, desgleichen die Samburger Garten und Blumenzeitung. Band XVII. 13 194 Biota orientalis glauca. Unfere gewöhnliche Edeltannen haben ftellenwerfe fehr gelitten, indem die Nadeln ganz braun geworden find und jest abfallen. Sequoia gigantea Torr. (Wellingtonia) iſt meiftentheils bis auf den Stamm erfroren. So weit die Pflanzen vom Schnee bedeckt waren, haben fie fich erhalten, Der obere Theil iſt dagegen erfroren. Unter Teichter Bedeckung find die fihönen Exemplare im arten des Herrn Conful Schiller und bei den Herren 5. Booth & Söhne in Flottbeck unverfehrt geblieben. Taxus baccata adpressa und T. Dovastonii haben fich vortrefflich gehalten, während die reine Art ftellenweife gelitten bat. Die Berlüfte unter den Taubabwerfenden, wie immergrünen Ge— hölzen find jedenfalls in England viel größer als bei ung, und viele der geehrten Xefer werden wohl die fangen Berichte und Liſten über die in England gänzlich oder theilwerfe erfrornen Baume und Straucer in den englifhen Gartenſchriften, namentlich in Gard. Chronicle, ge: Iefen haben. Sehr ftark haben dagegen bei uns noch die Rofen gelitten; faft alle hochſtämmigen und auch wurzelächten Roſen, Die nicht niedergelegt und bededt waren, fondern die man nur in Stroh eingebunden hatte, find total erfroren. Wir fennen Oärten, die I—700 Stück Rofen verloren haben, Cydonia japonica iſt ebenfalls theilwerfe ganz erfroren, dagegen haben wieder Weigelia rosea und amabilis, wie Deutzia scabra und gracilis gar nicht gelitten, llex aquifolium und deſſen Darietäten haben fehr gelitten, au Calycanthus orientalis ift bis auf die unteren Stammtheile erfroren. Sehr erwünfcht wäre es, wenn uns auch aus anderen Gegenden über die erfrorenen oder fich gehaltenen Strauch- und Baumarten Mit: theslungen zugehen möchten, Üeber das Ereiben gefüllter Hyacinthen. In Deutfchland bedient man fich befauntlih nicht allein zur frühen, jondern auch zur fpäteren Treiberei einfacher Hyacinthen und, obgleich es nicht zu läugnen iſt, daß fie fih im Allgemeinen leichter und früher treiben laffen als gefüllte Hyacinthen, fo bleibt es dennoch eine fehr auffallende Erfheinung, da fih unter Ießteren ebenfalls Sorten be- finden, die fich faft mit demfelben günftigen Erfolge treiben laffen, als jene; man follte wenigftens zur fpäteren Treiberei mehr gefüllte Hya— einthen verwenden, wie dies ja auch in anderen Ländern der Fall ift. Frankreich bezieht 3. B. aus Harlem ungefähr SO Procent gefüllte und 20 Procent einfahe Hyacinthen; England 60 Procent gefüllte und 40 Procent einfache Hyaeinthen; Süddeutſchland 30 Procent gefüllte und 70 Procent einfache Hyaeinthen; Norddeutſchland 10 Prorent ge füllte und 90 Procent einfache Hyacintben; Rußland verbraucht Dagegen faft nur einfache Hyacintben mit Ausnahme der gefüllten rothen Bouquet 195 tendre, die dort viel verlangt wird. Bor ungefähr zwanzig Jahren foll England 90 Procent gefüllte Hyacinthen aus Harlem bezogen haben und möchte die Urfache diefer Abnahme wohl darin zu fuchen fein, daß in den Iesten Jahren die größere Zahl der neuen Sorten, die gezogen wurden, einfache waren, dagegen an neuen gefüllten Sorten nur wenige in den Handel kamen. Die Handelsgärtnerei des Herrn 3.9. Veen (Gebrüder Veen & Co. Nachfolger), 54 und 55 Zuider: Spaarre in Harlem, brachte in den Testen fünfzehn Jahren die mehrften der neuen gefüllten Hyacinthen in den Handel, z. B.: Regina Victoria, Jenny Lind, Lady Montague, La Belle Alliance, Lieutenant Waghorn, Sir Walter Scott, Jaune supr&me, Louis Philippe. Um nun auf einige gefüllte Hyacinthen-Sorten, die fich für die Treiberei eignen, aufmerffam zu machen, ſo erlaube ich mir, fie bier folgen zu laffen, und zwar: 1) Sorten, die fih zum früheften Antreiben verwenden Iaffen und faſt ebenfo früh angetrieben werben können, als die früheften einfachen. Rothe und rofenfarbige: Bouquet tendre, Alida Catharina. Weiße: Anna Maria, à la-Mode, La Tour d’Auvergne, Mathilde. Gelbe: Jaune supr&me. | Dlaue: A la Mode, Duc de Normandie, Koning Assengarus, Louis Phi- lippe, Passe Tout, Prins van Saxe Weimar, 2) Sorten, welche man zu Anfang Februar in ſchöner Blüthe baden Fann. Rothe und Rofenfarbige: Acteur, Aimable, Bergere, Belvedere, Bouquet Royal, Catharine la Victorieuse, Comtesse de la Coste, Czar Nicolas, Goethe, Jenny Lind, Josephine, La Guirlande, Lord Wellington, Maria Louisa, Milton, Panorama, Perruque Royale, Petronella Carolina, Princesse Royale, Regina Victoria, Regina BRubrorum, Rouge éblouissant, Rouge Eclatani, Sanssouci, Beige: Scott, Sir Joseph Paxton. eiße: Comtesse d’Hollande, Don Gratuit, Duc de Valois, Gloria Florum, Grand Monarque de France, Hermann Lange, Jenny Lind, La Vestale, La Virginite, Lord Auson, Minerva, Miss Kitty, Paarlboot, Passe Virgo, Prinz von Waterloo, Pyrene, Triomphe Blondine, Virgo. Gelbe: Bouquet d’Orange, La Pure d’or, Louis d’or. Blaue: Blocksberg, Comte de St. Friest, Directeur van Flora, Garrick, General Antink, Graaf Floris, Habit Brillant, Koning der Neder- landen, König von Würtemberg, Krone von Indien, La grande Ve- deite, Laurenz Coster, L’Importante, Lord Noei, Lord Wellington, Madame Marmont, Mignon de Diyfhout, Morillo, Necker, Othello, Paarlboot, Parmenio, Passe Tout, Prinz Fridrich, Richard Staele, Roi de Magor, Rudolphus. 13* 196 - 3) Sorten, welde man zu Anfang Marz in fhöner Blüthe haben fann, Rothe und Rofenfarbige: Coeur fidele, Duchesse d’Orleans, General von Ziethen, Goud- beurs, Grootvorst, Lady Montague, La Belle Alliance, L’Esperanre, Lieutenant Waghorn, Neerlandsch Glorie, Racine, Rouge Pourpre et Noir. Weiße: Madame de Staélh, Sceptre d'or, Sphera Mundi, Sultan Achmed. Gelbe: Goethe, Blaue: Envoye, Globe terrestre, Kaiser Alexander, King Alfred, La bien Aimée, Martinet, Pasquin. Es wird wahrſcheinlich Vielen aufgefallen fein, daß die Hyacinthen in diefem Jahre nicht fo Schöne und vollfommene Blumen, wie in ans deren Jahren hervorbrachten, und ich möchte anheim geben, dies nicht denjenigen Handelshäufern, wie es in der Negel in ähnlichen Fällen gefchieht, zur Laſt zu legen, von denen man die Zwiebeln bezog. Die Urfache der diesjährigen ſchwächlichen Blüthen liegt in der anhaltend falten Temperatur in den Monaten Mat und Juni vor. $. Die Zwiebeln fonnten die Vollfommenheit nicht erreichen, die zur Erzeugung fraftiger Blumen unbedingt erforderlih if. Auch fol zu Ende Mar vorigen Jahres in der Umgegend von Harlem ein furhtbarer Eturm: wind gewüthet haben, der das Laub der Hyacinthen fchredlich zerſchlagen hatte und dies wirfte ebenfalls fehr nachtheilig auf ihre Vegetation ein. Dbige Firma % 9. Veen in Harlem fann ich allen denen beſtens empfehlen, Die; ihre Hyacinthen direct aus Harlem beziehen. W. Tatter, Hofgärtner. Auszüge aus Herrn I. ©. Veitch' Weifenotizen. (Schluß von Seite 171.) Youfuhama bei Kanagawa, den 12, October 1860. Am 24. 9. Mts. reifte ih nach Hakodadi, der nördlichfte geöffnete Hafen Sapans. Leider Fonnte ich mich nur 8 Tage dafelbft aufhalten, indem das Schiff zurückfehren mußte. ch fand dort viele verfchievdene Baums und Straucharten, aber nur drei oder vier Coniferen, nämlidy Cryptomeria Japonica, Pinus Cembra, Thujopsis dolabrata, Taxus, ähnlich) T. baccata und eine neue Abies. Die Samenernte fiel ergiebig aus. Die Thu- jopsis feheint ſchattige Standorte zu lieben, denn ihr Laub ift im Schatten viel brilfanter grün als an funnigen Standorten. Diefe Art ift völlig hart, fie wächſt, wo Schnee den Boden vier big fünf Monate bevedt und wo es häufig friert. Die Abies fiheint eine ganz neue Art zu fein. Ihre Nadeln find fo groß als die der Abies amabilis und auf der untern Seite völlig ſilberweiß. 197 Unter ven Gefträuchen fand ich zwei Arten Viburuum, eine Aralia, ein Rhododendron, eine Kaftanie, eine Berberis u. a, m., auch mehrere Farne. Sciadopitys vertieillata und COryptomeria japonica find uns ſtreitig die ſchönſten Eoniferen, die ich bis jeßt gefunden habe. Die erfiere Art ift fehr felten, ich habe nur 10—12 Exemplare gefehen. Der Baum hat einen pyramidenförmigen Wuchs, er erreicht eine Höhe son 100--130°, ft von unten auf mit Aeften verfehen und dürfte auch in England hart fein. Die Oryptomeria gedeiht Hier allerwärts, in jeder Lage, auf jedem Boden, in tiefen Thälern, auf den höchſten Dergen. * Tameltien und Azaleen wachſen überall prächtig, felbft bei Hako— dadi, ich fand dort fünf oder ſechs beftimmte Formen ver Teßteren. Azalea indiea alba und eine Form, ähnlich der A. crispiflora, find die gewöhnlichften hier. Mit diefer Poft fende ich mein Tagebuch über Die Reife nah Fuſi-Yama, das nicht ohne Intereſſe fein dürfte. Youkuhama, den 20. October 1860. Den Empfang Deines DBriefes vom 10. Auguft habe ich die Freude zu beftätigen. Geit meinem legten Briefe vom 12. d. M. wüßte ich nichts Erhebliches zu melden. Sch fende zwei Kiften mit Samen an Dich ab, die hoffentlich gut anfommen werden. Herr Hodgfon, britifcher Conful in Hakodadi, jest auf dem Wege nach England, bat drei Kiften Pflanzen für ven Kew⸗Garten mitgenommen, Am 22. gehe ih nah Jeddo, wo ich vier Wochen bleiben werde. Yeddo, den 6. November 1860. Yeddo ıft eine hübſche Stadt, hat mehrere Sehr hübſche Haufer und alle Straßen und Pläge find rein, ebenfo find die Promenaden in der Stadt und um diefelbe ganz aus: gezeichnet. Das größte Hinderniß für Fremde iſt das unfreundliche, ungaftlihe Benehmen der Beamten. Ein jeder Fremde muß für jeden Gegenftand, den er kaufen will, ftets mehr bezahlen als der Einheimifche. Mein Aufenthalt in Jeddo wird (wenigſiens für jest) nicht mehr lange fein und beabfichtige ich, meine Pflanzen zu verpaden und fie nach Hong- fong zu nehmen, um fie von dort nach England zu verfchiffen. Diefen Briefen ſchließt fih ein ausführlicher Beriht über die Vegetation Japans an. Herr Veitch hatte, wie wir mittheilten, das Glück gehabt, im September v. J. den Berg Zufi-Yama zu befteigen. Die Vegetation in Japan, fagt Herr Beitch, iſt äußerſt merf- würdig wegen der großen Berfchievenheit der Bäume und Sträucher, die uber das ganze Land verbreitet find. Dreiviertheil diefer Bäume find immergrün, wodurd das Land während des Winters ein ebenfo frifches Ausfehen wie im Sommer hat. Die Gegend, die wir bei Erfteigung des Berges bereiften, zeigte eine prachtvolle Begetation, von dem tiefften Thale bis zur Spige des Berges war eine dichte Maſſe Tururiöfer Bäume und Sträuder. Die Bäume von beträchtliher Höhe waren Fichten, Eichen, Ahorn ıc., Andere von geringer Dimenfion Birfen, Linden, Kaftanien ıc., die eine große Mannigfaltigfert des Laubes hervorbrachten. Die Hauptſtraßen ſind, wo es irgend angeht, mit Fichten bepflanzt. Dieſe Bäume 198 erreichen vft eine Höhe von 150— 180 Fuß. Ihre Zweige bifven die prächtigſten bedeckten Laubgänge. Die Wirfung folder meilenlanger Gänge ift unbeſchreiblich ſchön. Cryptomeria japonica (die Leder von Japan) muß ohne Zweifel als der fchönfte Baum des Landes bezeichnet werden. Man findet ihn im ganzen Yande verbreitet, er erreicht eine große Höhe und einen bes deufenden Umfang und in Bezug auf Schönheit ift er prächtig. Unter den vielen Prachterempfaren find befonders gu erwähnen: 1) An ver Hauptftraße von Ha⸗tu-jikee nach Hafone, eine Allee von mehreren Meilen Länge, drei Däume, die ich ver Reihe nach maaß, hatten Stämme von 15, 14! und 13Ye Fuß im Umfang, trei Fuß vom Boden gemeffen. 2) auf dem Wege von Meffima nah Atame traf ih in einem Dorfe drei einzeln ftehende Bäume, jeder circa 170 Fuß hoch und 16 Fuß 6 Zoll im Durchmeſſer. Bei Atame fiel mir eine Waldung durd ganz große Stämme diefes Baumes auf. Die Bäume ftanden fehr diht und in Folge deffen hatten die meiften ihre unteren Zweige verloren. Der Berg Hafone, 7000 Fuß hoch, iſt bis zur Spige dicht mit Orypto- meria japonica, Thujopsis dolahrafa, Thuja pendula und orientalis, Retinospora obtusa und pisifera bewachfen. Nahfolgende find die auffallendſten Bäume und Sträuder, die ich auf meiner Reife nach dem Berge Fuſi-Yama bemerft habe. Abies leptolepis, A. firma, A. bifida, A. Tsuga auf dem Berge Fuſi-Yama. Von Ahorn mehrere Arten durcheinander wachfend. Adian- tum sp. nov. auf dem Berge Hafone. Alnus glutinosa am Fuße bes Berges Fuſi-Yama und in anderen Gegenden. Aralia edulis, A. Sie- boldii, ſehr allgemein ın ven Thälern. Aucuba japonica, gewöhnlich, ebenfo die buntblätterige Varietät. Asplenium fontanum und andere Arten am Abhange des Berges Hafone. Azaleen, herrlihe Büfche häufig in allen Waldungen an niedrigen Stellen. Bambusa Metake, ſehr allgemein in niedrigen Waldungen; vie buntblätterige Bartetät wird in den Gärten Fultivirt. Benthamia japonica auf dem Berge Hakone. Berberis japoniea iſt überall zu finden. Broussonetia papyri- fera, angepflangt an den Straßen. Buddleya sp. wädhft in Menge am Fuße des Berges Fufi-Yama. Die Japanefen bereiten Papier aus der Rinde vdiefes Baumes. Camellia japonica, herrlihe Bäume in allen Thälern. Cephalotaxus sp., ähnlich der ©. Fortunei, Berg Hafone; eine andere Art mit fpigeren Blättern auf dem Berge FufisYama. Castanea vesca, bei Meffima. Chamaerops excelsa habeich auf der ganzen Reife gefehen. Citrus japonica, allgemein in Thälern und Gärten. Convolvulus major, mit vielen Varietäten, fehr allgemein. Corylus Avellana, auf Kufi-YJama. Cryptomeria japonica, in den Thälern des Berges Hafone bis zu 7000 Fuß Höhe, jedoch fand ich diefen Baum nicht auf dem Berge Zufi:YJama. Cycas revoluta habe ih in allen Zempel- gärten getröffen. Daphne japonica fol. varieg., bei Meffima. Deutzia scabra, gewöhnlich auf den Seiten ver Hügel. Diervillea, 2-3 Arten auf vem Berge Hafone. Eriobotrya japonica, bei Omio. Evonymur japonieus, ein gewöhnlicher Straub. Fagus sylvatica, am Fuße ver Berge Fufi:Yama und Hakone. Forsyihia suspensa, bei Ranagama, Funkia, zwei Varietäten am Buße des Hafone. MHibiscus mutabilis, einfach und gefüllt, purpur und weiß, fehr allgemein. Hydrangea 199 japonica, bracteata und hirta. Allieium floridanum und religiosum, bei Dvamwara. Hex sp., unbefannt, 10—:!2 Fuß hoch, bei Hafone und in den Thäfern. Iris spec., eine rothe und eine weiße Art, in Dörfern allgemein. Juniperus spec, 30-40 Fuß hoch, neu, bei Atama. Laurus Cinnamomum, bei Omio und in allen Waldungen. Lilium callosum, am Fuße des Hafone. Magnolia sp., auf vem Berge Fuſi-Yama; deren Blätter ähnlich denen der M. maerophylla find. Musa paradisiaca, die Paradiesfeige, bei Murgyana und Meffima, ebendafelbft Nerium japonieum. Gardenia florida und radicans ſehr gewöhnlih. Orontium japonieum, in allen Gehölzen gewöhnlich, die bumtbfättrige Bartetät wird in Töpfen kultivirt. Omoclea spec. nov.? am Fuße des Berges Tufi:Yama. Paulownia imperialis, Muryyana end in anderen Theilen. Pernetlia sp. nova, Zwerghabitus, 9 Zoll bo, roſa Früchte, am Berge Fuſi-JYama. Pinus Massoniana, ge: wöhnlih, die Alleen find haufig von diefer Fichte gebildet; P. parvi- flora, häufig auf dem Berge Hafone und in anderen Öegenden. Pitto- sporum Wobira, ein gewöhnlicher Strauch auf niedrigen Flächen. Po- docarpus macrophylius, am Fuße des Berges Hafone, auch bet Ranagama. Poinciana regia, Ddamwara. Quercus cuspidata, gewöhn— Ih; Q. glabra, zwifchen Hara und Meffima. Betinospora obtusa, 30-40 Fuß hoch, überall zu finden, ebenfo R. pisifera, wird auch 30-40 Fuß hoch. Rubus sp., am Fuße des Fuſi-Yama. Spiraea 'Thunbergii ? gewöhnlich in faſt allen Thälern, eine neue Art am Berge FufisYama. Thea Bohea, fyarrige Büſche, haufig; Anpflanzungen bei Omio. Thujopsis dolabrata, 40-50 Fuß hoch, in den Wäldern auf dem Berge Hafone. Thuja pendula, Berg Hafone; T. orientalis, am Buße deffelben Berges. Weigelia rosea, Fuß des Berges Fufi-Yama. Wistaria sinensis, in allen Wäldern. Woodwardia japonica, an den Abhängen auf dem Berge Hafone. j Landwirtbfchaftlichle Produete, Gemüferse. Japan. Neis wird durch das ganze Land gebaut, in feuchten Thälern am meisten: und bewäflert wie in China. Wo man ihn nicht bewäflern fann, baut man eine Sorte Reis, die gut auf trodenem Boden ge- deiht, diefe ift jedoch weniger reichtragend. Da nun die Japaneſen beide Arten in ihrer Gewalt haben, fo bauen fie ungeheure Duantitäten: die Derge find meift terraffirt bis zu einer beträchtlichen Höhe und wird auf diefen viel geerntet. Zwei Arten Hirfe werden viel Mebant, 1) eine Zwergart, zwei bis drei Fuß hoch werdend und 2) eine höhere, fünf bis fehs Fuß hoch. Die erftere wird auf Feldern, wie bei ung der Weizen, gebaut. Die andere wird im jungen Zuftande ausgepflanzt, meiftens als Einfaffung der mit der niedrigen Sorte beftellten Felder. Solanum esculentum (die Eierpflanze) wird viel angebaut, die Früchte werden von den Eingebornen gegeffen. Caladium esculentum, füße Sartoffeln (Bioseorea Batatas) und Ingwer find allgemein kulti— virt, von der erfteren Pflanze werden Wurzel und Dlätter gegeffen. Es wäre von großem Intereſſe, zu erforfihen, woher es fommt, daß fait alle japanefifchen Vegetabilien mehr oder weniger geſchmacklos find. Sp viel ich bemerft Habe, mag ein zu ſtarkes Düngen die Urfache fein. 200 Türkiſcher Weizen wird nur wenig gebaut. Bohnen mehrere Sorten, fowohl Stangen: als Staudenbohnen, Erbfen, eine Zwerg» forte, wird auf Feldern gebaut, ebenfo Tabad, Carotten, Turnips, Zwiebeln, Kürbiffe, Gurken 20. werden in Gärten angezogen, wie noch mehrere andere Gewächſe, die jedoch nur für den japanefifhen Gefhmad find. Daummwolle und Thee fand ich in denjenigen Landestheilen, durch die. ich Fam, nur wenig angepflanzt. Japaneſiſche Früdte. Nichts ift betrübender fiir den Europäer, der Japan zuerft bereift, als die Seltenheit von Früchten, die ihm überall aufftößt, und dennoch fann Fein Land für den Obſtbau günftiger fituirt fein als eben Japan. Der Boden iſt nahrhaft und gut, das Klıma läßt nichts zu wünfcen übrig, dennoch find Früchte durchs ganze Land felten und fchlecht. Der Japanefe hat, fo viel ich bis jest bemerkt habe, nichts für die Veredelung irgend einer Fruchtart gethan und fo fand ih auch von den einzelnen Arten fehr felten mehr als zwei bis drei Sorten. Bon den Früchten, die ich antraf, find zu bemerken: Kirchen, Feigen, Weintrauben, Orangen, Birnen, Pfirſich, Pflaumen, Wallnüffe und Melonen, von jeder Art zwei bis drei Sorten. Vegetation auf dem Berge Fuſi-Yama, der höchſte Berg in $apan, in verfhiedenen Höhen. Bon 1—2000 Fuß. Am Fuße Gräfer und Farne, dann folgen Buchen, Ellern, Linden, Gebirgsefhen, Hafel ꝛc.; nad diefen Cepha- lotaxus spec., 30 Fuß hoch werden. Bon 2—6000 Fuß. Zuerft Abies Tauga, 50 F. Hoch wachfend, dann A. bifida, 60—80 Fuß, A. firma, 90O—120 Fuß, und zulegt bis 2000 Fuß binauf Fichtenwälder. Bon 6—8000 Fuß. Lerchentannen, 30 — 40 Fuß hoch, nad dieſen Abies leptolepis, ſehr niedrig bleibend, 2—3 Fuß. Bon 8—12000 Fuß. In diefer Höhe fommen nur zwei ober drei Eoniferen vor; ein großer Theil des Berges ift mit Iofer Lava bedeckt. Bon 12—14000 Fuß ift keine Vegetation mehr. Der Krater bildet die eigentliche Spige des Berges. Nach Gard. Chron. — — Coniferen, die von Herrn J. G. Veitch in Japan entdeckt worden ſind. Herr J. Veitch in Chelſea hat von ſeinem Sohne eine Anzahl getrockneter Exemplare nebſt Zapfen mit Samen von Coniferen aus Sapan erhalten, die Herrn Dr. Lindley zur Beftimmung übergeben worden find. Diefe erfte Sendung des Herrn Veitch enthält nicht nur die berrlichfte Coniferen-Art Japans, Die Sciadopitys verticillata 201 und Thujopsis dolabrata, fondern auch zwei bisher noch nicht aufge führte und drei noch ganz neue unbefchriebene Arten der Gattung Abies. Etwas Näheres über die son Herrn Veitch in Japan aufgefuns denen Eoniferen zu erfahren, dürfte den vielen DVerehrern dieſer herrlichen Pflanzengruppe nicht unlieb fein, weshalb wir das, was Dr. Lindley darüber in Gardener’s Chroniele fagt, hier mittheilen wollen. 1. Seiadopitys vertieillata Zucc. Nach Beitch bei Kanagawa wachſend, ein Baum, 120 -140 Ruß hoch. Habitus pyramidenförmig, diftinet und ſchön. Es ift unftreitig die fhönfte bie jegt entdeckte Conifere. Stebold hat fie irrthümlich als einen Buſch von 12—15 Fuß Höhe befchrieben. Die Nadeln ftehen in Duirle, find fleif, gelblich grün und gleichen denen eines Podocarpus, find 4 Zoll lang, fo daß fie faum das An: fehen einer Conifere hat. Nah den Exemplaren zu urtheilen, bie Herr Bert eingefandt hat, muß es ein Prachtbaum fein. . Abies microsperma Lindl.*) Nadeln 10 Linien lang, 3a breit. - Zapfen 2"/a Zoll lang, blaß— zimmetfarben, 2”, Zoll im Umfang. Samen blaß zimmetfarben, Fein. Nah Herrn Veitch ein Baum von 40—50 Fuß Höhe. Die untere Seite der Nadeln ift mehr blaugrün. Die Nadeln gleichen ven Tannen in Anfehung ver Farbe, fie find fo Yang als die der-A. ama- bilis, aber völlig filberwerß unterhalb. Nur zwei einzeln ftehende Bäume fand Herr Veitch mit Zapfen. Es iſt eine berrlihe Art. 3. Abies leptolepis ? Zuce. Herr Veitch fand diefe Art auf dem Berge Fufi-Yama, wo fie auf der höchften Höhe, 8500 Fuß, wählt und eine Höhe von 40 Fuß erreicht. Die japanefifche Lerche, A. leptolepis Zuce., bemerkt Dr. Lindley, it abgebildet mit Zapfen, die viermal größer find, als die an Herrn Veitch' Exemplaren, fo daß es noch ungewiß fcheint, ob diefe die richtige Art iſt. 4. Abies Tsuga Zuce. | Auf dem Berge Fufi-YJama (6000 Fuß hoch), 100 Fuß hoc werdend. Das Holz wird von den Japanefen viel benußt, | Es ift eine Art Hemlockstanne. Das Holz foll ausgezeichnet fein, iſt gelbbraun von Karbe und wird zur Babrifation verſchiedener Gegen— ftände verwendet, Abies Veitchi Lindl. Nadeln 6— 12 Linien lang, 3a Linien breit, Zapfen 21 — 24 Zoll Yang, 2° Zoll im Umfang. Samen gelblich, Flügel ſchwärzlich, ziver Linien lang, mit einem gedrehten Kamm an der Bafis des Flügels. Auf dem Berge Fufi:YJama 120-140 Fuß hoc werdend. Nach Herrn Veitch zwifchen Abies nobilis und Nordmanniana ftehend. Diefe fehr eigenthümlihe Art fieht wie eine Heinzapfige Silber— tanne aus und iſt von allen befchriebenen Arten verfchieden. Herr Lind ley nannte fie zu Ehren ihres Entdeckers, dem fo. energifhen Er: forfher Japans, Herrn J. ©. Veitch. In Bezug auf die Tannen- Anmerkung. Die Tat. Diagnofen der ganz neuen Arten befinden fich in No, 2 des Gard. Chronicle von 1861. 202 Art, die Herr Rezl ebenfalls‘ mit dem Namen Veitchii bezeichnet hat, von der es felbft noch zweifelhaft, ob fie nicht fgnonygm mit Pinus Bonapartea ift, fann nicht berücfichtigt werden, indem vie den Pflanzen auf folhe Art gegebene Namen feine Stelle in der fyftematifchen Bo: tanıf haben Fönnen. 6. Abies Alcockiana J. G. Veitch. Die Nadeln find 6 Linien lang, "/s Linie breit, die Zapfen über 2 Zoll lang, 4 Zoll im Umfang. Die Samen find gimmetfarben, 2 Li— nien und die Flügel 4 Lin. lang. Auf dem Berge Fuſi-Yama, 6—7009 Fuß hoch. Ein Baum von 100—120 Ruß Höhe, deſſen Holz zu leichten Bauwerfen benugt wird, Eine hübfhe Tanne, nicht ganz unähnlich der Abies polita Zuee., jedoch aber hirlänglich verfchieden. Herr Veitch nannte fie zu Ehren des britifhen Minifters am Hofe zu Yeddo, Herrn Rutherford Alcod, deffen Beiftand und Güte ihm anf feinen Reifen von fehr großem Nutzen gewefen ift. 7. Thujopsis dolabrata Zuce. Hafodadı, Ein Baum 40-50 Fuß hoch, von bangendem Habitus und fehattigen Standort Tiebend. Nur wenige aus Stecklingen erzogene Eremplare befinden ſich in einigen Gärten Europa's. Da Herr Veitch das Glück hatte, reife Samen anzutreffen, fo fteht zu erwarten, daß diefe herrliche Pflanze bald durch Samenpflanzen eine allgemeinere Verbreitung finden wird, Der Baum fieht aus wie eine großer Yebensbaum mit vergrößerten Blättern von ſchwarzgrüner Färbung, deren Unterfeite bläulich if. Sehr prächtige Art. Torreya nucifera Zucce. Bei Ranagama. Ein Baum von 40 Fuß Höhe mit fcharfzuge: ſpitzten Blättern, . Cephalotaxus drupacea Sieb. Ebenfalls bei Ranagama wachſend, 20-30 Fuß hoch werdend. Die von Herrn Beitch eingefandten Eremplare zeichnen ſich von den in den Gärten befindlichen durch mehr blaugrün gefärbte Blätter aus. 10. Juniperus rigida Sieb. Dei Atame. Baum 12—15 Fuß Hoc werdend. Empfehlenswerthe Pflanzen. Abgebildet oder befhrieben in andern Gartenſchriften. Sarcanthus Parshii Hook. fl. Orchideae. Herr Low zu Clapton, bei dem diefe neue Art im Auguſt ©. J. bfühte, hatte diefelbe von Herrn Rev. C. ©. 9. Parish aus Monl- maine erhalten. Es ift eine Pflanze mit nur einem furzen Stamm, der auch felten höher zu werden ſcheint. Die Blätter ftehen zweizeilig, abftehend oder 203 find zurücgebogen, 4-5 Zoll Yang, %ı Zoll breit, feft und fleiſchig, dunfelgrün, gefielt auf ver Nüdfeite, die Spige fehr ungleich, oft zwei— lappig Blüthenrispe fo lang als die Blätter, fchlanf, biegfam, einfach, kurz geftielt. Die Blüthen locker geftellt, Hein, Teuchtend gefärbt, un- gefähr "/s eines Zolles groß. Sepalen und Petalen furz länglih, flach ausgebreitet, goldgelb, mit zwei breiten Tänglichen rothen Gtreifen, die ſich jedoch nur 3 auf den Blüthentheilen ausdehnen.” Die Lippe iſt furz, Elein, von unregelmäßiger Form, blaßrofa, nach außen in einen zus rückgebogenen fleifen, cglinderifchen Eporn, ſo Tang wie das Ovarium, auslaufend, Bot. Mag. Taf. 5217. Cyrtanthus (Gasironema) sanguineus. (Gastronema sanguineum Lindl.) Amaryllideae. Eine fehr ſchöne Pflanze, die in jeder, felbft auserlefenen, Pflanzen: jammlung fultivirt zu werden verdient. Sie wurde von dem berühmten Handelsgärtner Herrn Backhouſe zu York von affraria importirt, und ſchon 1846 ver Sartenbaugefellfhaft zu London vorgezeigt. Im Auguft v. J. blühte dieſe Pflanze im Kew-Garten. Die großen Blumen find brillant carminrotf. Bot. Mag. Taf. 5218, Sonchus gummifer Lk. Compositae. Eine ftrauchartige SonchussÄrt, die nur anf den canarifchen Infeln heimifch zu fein fcheint, und die fürzlich in die englifchen Gärten ein: geführt worden iſt. Da viele Pflanze durchaus nichts Empfehlendes für die Blumenfreunde hat, fo enthalten wir uns hier jeder. weiteren Befchreibung. Eine Abbildung davon giebt das Bot. Mag. Taf. 5219. Guzmannia tricolor R. & Pav. (Pourrettia sympaganthera R. & Pav.) Bromeliaceae. Eine in den deutſchen Gärten allgemein befannte ſchöne Pflanze, abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5220, * Chamaerops Fortunei. (Chamaerops excelsa hort. Angl.) Palmeae. Diefe Palme ift jest wohl befannt ale Fortune's ChufansPalme und hat bereits viel Aufmerffamfeit wegen ihrer Härte auf ſich gezogen. Sie ift auch gewiß die härtefte aller Palmenarten, die wir bie jebt fennen und iſt die einzigfte, die feit den letzten zehn Wintern im Klima von LTonden im Freien ausgehalten hat. Auf ver Inſel Wight hat fie unter dem Schutze ter königl. NRefivenz von Deborne eine Höhe von 10 Fuß erreicht; 6 Fuß beträgt der Stamm unter den’ Wedeln und iſt deffen Durchmeffer 14 Zoll, ein Fuß über dem Boden gemeffen. Chamaerops humilis hält auch zu Dsborne im Freien aus, verlangt Jedoch etwas Bedeckung während des Winters. 204 Der Ch. Fortunei fteht dem Oh. excelsa Mart. ſehr nahe, welche Art jedoch nicht Halb fo hart ıft, als die Ch. Fortunei, abgebildet im Bot. Mag: Taf. 5221. Solanum runcinatum R. & P. Ein Bewohner Chili's von geringer Schönheit, abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5222. * Musa Ensete mel. Die Tafeln 5223 und 9224 des Botanical Magazine geben die Abbildung der fo herrlihen M. Ensete, und zwar Taf. 5223 eine abyffi- nifche Anficht mit mehreren Exemplaren diefer Musa-Art, während auf Taf. 5224 ein DBlüthenftand mit männlichen und weiblihen Blüthen in natürlicher Größe dargeſtellt iſt. Aus dem Texte zu diefen Abbildungen erfahren wir nicht viel mehr über dieſe Pflanze, als was bereits darüber im vorigen Jahr: gange der Gartenzeitung mitgetheilt worden tft. Das Exemplar im Palmenhaufe zu Kew, nach dem die Abbildung im Bot. Mag. angefertigt worden ift, hat eine Höhe von faft 40 Fuß erreicht. Die Blätter haben eine Yänge von 17 —18 Fuß und ftehen meift aufrecht, vielleicht ın Folge der nur verhältnißmäßig Furzen Blatt: ftengel. Dex faftige Stamm ift nah unten ſtark angefhwollen und treibt feine Schößlinge, wie es die anderen Musa-Arten thun; es ift daher erfreulich, zu hören, daß das eine Exemplar in Kew reife Samen gebracht hat, fo daß diefe Art dem arten erhalten werden dürfte. Die im vorigen Frühjahre im botanıfhen Barten zu Hamburg aus Samen erzogenen Musa Ensete haben jeßt (Ende Januar 1861) eine Größe von 10 Fuß erreicht, Puya Warscewiezü #, Wendl. in litt. Eine unftreitig ſehr hübſche Art, mit fehr Tangen, ſchlaffen wellen- förmigen, gegen die Bafis fehr verjüngten Blättern, deren Ränder von der Bafis an etwa 4 Zoll aufwärts mit dunfelbraunen, ftarf zurückge— bogenen Stacheln befett find. Die aus einer großen Anzahl dunfel- bintrother (faft brauner) Bracteen beftehende Blüthenrispe ift viel fürzer als die Blätter, und bilden die rein weißen Blumen mit diefen dunkel gefärbten Bracteen einen hübſchen Contraft. Die Einführung dieſer fchönen Art verdanfen wir Herrn Hof: gärtner H. Wendland und flammt fie vermuthlih aus Guatemala. Abgebifvet im Bot. Mag. Taf. 9225. Tabernaemontana grandifiora Jaeg. Apocyneae, Eine in den Sammlungen noch ziemlich feltene Pflanze mit faft 2 Zoll großen gelben Blumen. Diefe Art bifvet einen fleinen Straud bis zu 2. Fuß Höhe und ſtammt nah Jacquin aus Carthagena, während fie. auh von Schomburgf in Britifh Ouyana und von Birchill in Venezuela gefunden worden ift. Abgeb, im Bot: Mag. T. 5226. 205 Cosmos diversifolius var, atrosanguineus. Compositae. Die Samen diefer hübſchen Art wurden von Herren Thompfon aus Mexico eingeführt. Die Blumen find dunkel braunrothy und ıft es jedenfalls eine empfehlenswerthe Staude für unfere Blumenrabatten. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5227. Pandanus mauritianus Hort. Kew, (Pandanus elegantissimus Hortul.) Diefe fehr ausgezeichnete Art hat Herr Amb. Berfhaffelt aus Samen erzogen und offerirt Eremplare davon zu 40 Fr. Sie ftamnt von der Inſel de France, von wo fie auch in neuefter Zeit in Kew importirt worten iſt. Es ſcheint nur eine niedrig bleibende Art zu fein, fie zeichnet fi) aber durch ihre langen ſchmalen, faft Iinienförmigen Blätter, derer Nänder nebft Stacheln carminrothgefärbt find, aus. Es ift eine fehr zu empfehlende Art, abgeb. in der Hlustr, Hort. Taf. 269. Wie alle Pandanus-Arten Tiebt auch dieſe viel Hige, eine mäßige aber gleiche feuchte Atmofphäre und tiefe gerade Töpfe mit einer ſchweren und nahrhaften Erte. Beim Befprigen der Pflanzen hüte man fich, daß. fein Waffer in das Herz der Pflanzen träufelt, wodurd die Pflanzen Teicht zu Grunde gehen. Epacris multiflora HMort. Angl: & Lem. Unter den vielen fchönen, zierlichen Epacris-Arten und Varietäten ift diefe unftreitig die ſchönſte von allen. Herr VBerfchaffelt Hat fie im vorigen Jahre (1860) von Herrn Rolliffon zu Tooting erhalten und tft fie ohne Zweifel eine gute Species. Es iſt eine ftarfwüchfige Pflanze, fehr hoch werbend und unge: mein reichblühend, fo daß fie den ihr gegebenen Namen mit Necht ver: dient. Die zahlreihen Blumen ſtehen fehr dicht an einander, find groß, die Blumenröhre iſt carminfarben mit einem milhweißen Saum. Bei Herrn Verfhaffelt biühten die Pflanzen während der Monate Sunt und Juli. Diefe fehr zu empfehlende Pflanze ift abgebildet in der llustr. Hort. Taf. 266. | Azalea (indica) Duc d’Aremberg. Diefe Tieblihe Neuheit hat Herr Amb. Verfhaffelt aus Samen gewonnen, Es ift eine fehnellwüchfige, Teicht und dankbar blühende Barietät. Die Blumen find fehr groß, weiß und ziunoberroth geftreift und vermwafchen, Sehr empfehlend, Abgebildet in der Illustr, Hortie. Taf, 267. Ceanothus elegans Mort. Angl. et Lem. Vergleicht man diefe Art mit den Ceanothus papillosus T. et. G. (Bot. Mag. Taf. 4815), rigidus Nutt. (Jard. Fleur. IV, Taf. 348), verrucasus Nutt. (Bot. Mag. Taf. 4660), floribundus Hook. (Bot. . Mag. Taf. 4806), LobbianusHook. (Bot. Mag. Taf. 4820), Veichianus Hook. (Bot. Mag. Taf. 5127), fo fteht fie diefen Arten fehr nahe, 206 dennoch ift fie Hinlänglich verfchieden, um fie als eigne Art aufzuftelfen. Affe Arten ftehen fich fo nahe, daß man fie auf den erften Bli nicht gut unterfcheiden kann und es erſt einer genauen Unterfuchung bedarf, die Unterfchiede aufzufinden. Der Ceanothus elegans fol aus Auftralien ſtammen und hat Herr Verſchaffelt diefe Art aus England unter diefem Namen ers halten, den auch Herr Lematre beibehalten hat, er bemerft jedoch, daß die Angabe Auftralien als Vaterland jedenfalls falfch fei, da faft alle befannten Ceanothus-Arten aus Mittelamerifa ftammen, namentlich aus Californien, Es ift ein Feiner robufter Strauch mit verhältuigmäßig großen Blättern. Die Blüthen in Fleinen Rıifpen oder Büfcheln dicht beiſam— menſtehend, find hübſch Tebhaft hellblau. Abgebildet ift diefe Art in der Mustr. Hort. Taf. 268. Die Rultur der Ceanothus ift eine fehr leichte, Bei uns gedeihen fänmtlihe Arten am beften im Kalthauſe in einer leichten, nahrhaften Erde. Während des Sommers gebe man den Pflanzen einen fchattigen Standort im Freien. Ton der „Flore des Serres« iſt am 1. Januar d. J. wieder ein Heft erfchienen, nämlih das SeptembersHeft für 1858. Die in denselben enthaltenen Abbildungen find größtentheils folche älterer Pflanzen, als: Taf. 1360. Ganna iridiflora R. & P., eine fehr fehöne, aber leider fehr felten blühende Art. Taf. ae Chamaedorea elegans (mas.), eine allbefannte hübſche rt. Taf. 1363. Fuchsia Solferino, eine jest vielfach verbreitete ſchöne, gefüllt blühende Varietät. Noch nicht erwähnt worden find dahingegen: Viola pedata atropurpurea DE. (Viola atropurpurea Raf., V. pedata bicolor Pursh.) Eine aus VBirginien, Georginien 20. ſtammende und fehr hübfche Art, die fih am beften zur Topffultur eignen dürfte, da fie sm Winter bei und nicht gut im freien Lande aushält. Abgebildet in der Flore des serres Taf. 1361, Azalea (indica) President Claeys. Ein Sämling der Azalea indica variegata. Die Blumen find groß, die Blumenblätter rofaslachsfarben mit breiten ſchneeweißen Rändern; eine herrlihe Varietät. Abgeb. in der Flore des Serres, Taf. 1365, Cyrtandra pendula Bl. (Gesneriaceae.) Diefe Pflanze erhielt der botanifche Garten zu Leiven im Jahre 1857. Sie hat einen hübfchen Habitus und ift wie die Sinningia-Arten frautig; die Blattftengel find 4—6 Zoll Tang, 4—5 Zoll lange Blätter 207 tragend, dieſe find länglich, zugeſpitzt, geferbt, dunkelgrün auf ver Oberfläche, matter auf der Unterflähe. Die Blumenftiele ſtehen achfel- ftändig, find 3-4 Zoll lang, anfänglich ganz nievderliegend, biegen fie fi jedoch, wenn fih die Blüthen öffnen, mit ver Enpdfpige nach Oben, was der Pflanze ein eigenthümliches Anfehen giebt. Die Blumen find weiß, gelblich verwafchen, der Schlund ıft roth. Au jedem Blüthenftengel entwiceln ſih 2-3 Blumen, oft auch 5—6, die Blumen erfcheinen nah und nad) während eines Zeitraumes von mehr als einem Monat. Abgebildet in der Flore des Jardin IV, 2 Liv. Phyllagathis rotundifolia Bl. (Melastoma rotundifolium Jack.) Melastomaceae. Die Herren Grvenewegen & Co. in Amſterdam führen in dem Catalog von 1860 ihres „Etabliſſements neuer Pflanzen“ dieſe feltene und zugleich ſchöne Pflanze zuerft auf. Herr Infpector Witte giebt in dem von ihm redigirten Journale »Annales d’Hortic. et de Botan.« IV, Liv. 12 eine Abbildung diefer Pflanze, die in. jedem feuchten Warmhaufe einen Pla verdient. Sie ftammt aus Sumatra und empfiehlt fih namentlich durch ihre großen Schönen Blätter. * Centradenia grandifolia Endl. (Plagiophyllum grandifolium Schlecht.) Melastomaceae. Diefe, fih namentlih durd ihre auf der unteren Seite purpurroth gefärbten, über "oe Fuß langen und 3-4 Zoll breiten Blätter aus— zeichnende Art wurde zuerft durch Herrn Director Linden vor ein paar Jahren eingeführt und verbreitet, und verdient wohl als Blatt— pflanze beachtet zu werden, zumal fie fih hübſch baut und einen Schönen Effect macht. Das Bot. Mag. bringt auf Taf. 5228 eine Abbildung. Die Vermehrung gefchieht leicht durch Stedlinge, * Tillandsia pulchella Mooſ. (Pourretia Surinamensis hort. Amstelod.) Bromeliaceae. Eine niedliche, parafitifch wachfende Art, die viel Aehnlichkert mit der Tillandsia strieta Soland. hat und bereits vor 16 Jahren aus Weftindien in England eingeführt worden iſt. Das Bot. Mag. giebt davon eine Abbildung auf Taf. 5229. Wir felbfi fanden diefe Art ſehr oft in Weftindien und Südamerifa, wo Baumftämme häufig mit ihr völlig bewachſen find. Pentagonia Wendlandi Hook. (Pentagonia macrophylia H. Wendl. (non Benth.) Rubiaceae. ! Dieſe Schöne Pflanze wurde von Herrn H. Wendland aus Central: Anerifa in den Garten zu Herrenhanfen eingeführt und von ihm hat 208 fie Sir W. Hoofer als Pentagonia macrophylla Bentham erhalten. Hooker halt fie jedoch hinlänglich verfchieven von der Bentham— [hen Art und da fie auch mit feiner anderen Art übereinftimmt, fo bat er fie ald neu Herrn Wendland zu Ehren benannt. Die Pflanze empfiehlt ſich namentlich durch ihre fehönen großen Blätter, die oft eine Länge von 1'/ Fuß erreichen, felbft fchon bei fleinen Pflanzen. Abgebilvet im Bot. Mag. Taf. 5230. Chenopadium purpurescens Jacg. (Chenopodium Atriplicis L. 4 lanceolatum, y punetulatum, Ch. punctulatum Scop., Ch. leucospermum Schrad,) Nur wenige Arten diefer Gattung haben Anſpruch auf Schönheit; diefe Art jedoch. macht eine Ausnahme und verdient wohl einen Plab auf den Blumenbeeten. Sie empfiehlt fih durch Die purpurroth ge: färbten frautigen Stengel, wie durd die gleihfarbige Suflorescenz. Sie iſt in den deutfchen Gärten eben feine feltene, einjährige, Pflanze. Abgebilvet Bot. Mag. Taf. 5231. Cuphea Jorullensis H. B. M. (Cuphea eminens Planch. et Lind.) Diefe Schon früher in mehreren belgifhen und deutſchen Garten— fhriften abgebildete Pflanze ıft im Bot. Mag. auf Taf. 5232 als ©. Jorullensis abgeb:lvet und bemerft Sir W. Hooker, daß diefe Art, obgleich ın allen Sammlungen als C. eminens befannt, dennoch nicht verfchieden ift von der ©. Jorullensis, welchen Namen fie auch als ven älteren führen muß. Calopetalon ringens J. Drum, Pittosporaceae. | Herr James Drummond entdedte zuerft diefen niedlichen Ranker im ſüdweſtlichen Auftralien. Später fand ihn Herr Burges am Schwanenfluß, der auch Samen davon nach Kew fandte, aus dem mehrere Pflanzen erzogen wurden, von denen eine im November v. J. zum erftenmale ihre brillant goldgelben Blüthen entwidelte. Die Blüthenftengel find endftändig und tragen eine Menge Feiner gloden: förmiger Blumen. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 9233. Portulaca grandiflora caryophylloides Van Houft. Eine Sehr hübſche Varietät mit großen rofa und weiß nelfenartig geftreiften Blumen, Sie ıft wie alle Varietäten der P. grandiflora einjährig, liebt einen fonnigen trodenen Standort, wo fie während des ganzen Sommers blüht. Die Vermehrung gefchieht therls durch Sa: men, theils durch Stecklinge, welche fih im Kalthaufe an einem trodnen Standorte nahe dem ©lafe überwintern Taffen. Abgebildet in ver Flore des Serres Taf, 1359. Rhododendron Neige et Cerise. Es foll dieſe fehr Herrliche DVarietät in Belgien ım Freien aus— halten. Die Blätter find groß und ſchön Die Blumen ftehen in großen Köpfen gedrängt beifammen und haben die Form der des Rhododendron 209 arboreum, nur daß der Saum mehr ausgebreitet iſt. Die Blumenblätter find fchneeweiß, ihr Saum iſt prachtvoll carmorfin eingefaßt. Eine fehr zu empfehlende Varietät, von der fih auf Taf. 1391—1392 der Flore des Serres eine Abbildung findet. Außer dieſen wenigen Pflanzen brachten die festen drei Hefte (No. 34, 35 und 36 des XII. DBos., 2 Ser.) der Flore des Serres feine, die wir nicht ſchon früher theils nach Beschreibungen, theils nah den Abbildungen in anderen Gartenjournalen in unferer Gartenzeitung beiprochen hätten. Begronia daedalea Lem, Es ift diefe Art eine der. herrlichften Begonien, fowohl, wie Herr Lemaire bemerkt, aller befannten und man darf fagen, vielleicht. aller noch belannt werdenden. ine Abbildung davon findet fih in ver Illustr. Hortie. Taf. 269. Herr Amb. Berfchaffelt hat diefe reizende Art von Herın Ghiesbreght aus Mexico erhalten. Stanhopea radiosa Lem. Diefe mericanifche Art, von der Lemaire eine Befchreibung und Abbildung in der Mlustr. Hortic. Taf. 270 giebt, zeichnet fi durch reiches Colorit, hübfhe Zeichnung und zarten Geruh aus. Herr Amb Berfchaffelt ift im Befige diefer Art, Begonia imperialis Lem. Bon diefer B. imperialis erwähnten wir in einem der früheren Hefte die Varietät smaragdina, die eine der lieblichſten Erfeheinungen unter den Begonien ift, und die Lemaire auf Taf. 262 der Ilustr. Hortic. abgebiliet dat est bringt dafjelbe Journal auf Taf. 274 eine Ab: bildung der Pflanze, die Lemaire für ven Typus hält und unterfcheidet er folgende Formen davon: B. impggialis & brunnea (Typus), die Blätter find ganz braun, nur grün gezeichnet an. den Hauptnerven. B. imp. 4 maculata, die Blätter egal-braun und grün gefledt. B. imp. y smaragdina, die Blätter haben einen ganz eigenthüms lihen Glanz. Sämmtlihe drei Formen ftammen aus Mexico, wo fie von Herrn Ghiesbreght aufgefunden und von dem fie Herr Amb. Verſchaffelt in Gent im Jahre 1859 erhalten bat. Rosa Thea President, Eine prachtvolle Roſe, die aus den DVereinigten Staaten von Nordamerifa zuerft nah England gefonmen fein fol und wo fie der berühmte Roſenzüchter W. Paul zu Cheshnut in den Handel bradıte, Auf den englifchen Ausftellungen hat dieſe Roſe die ertificate erfier Claffe erhalten; fie fommt in Anfehung der Farbe und Größe der R. Thea Carolina, von der fie auch abftammen foll, nahe, aber noch näher fteht fie der befannten R. Thea Adam. Die Roſe hat eizen üppigen Wuchs, die Blumen find groß, von einer Lachsfarbe, röther im Centrum, ungemein lieblich und fanft duftend, Ein leichtes und u ih Blühen 4 Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Baud XVII. 210 zeichnet diefe Rofe auch noch aus; im freien Lande Fultivirte Exemplare blühten von Juni bis November, bis der Froft Einhalt that. Abgebilvet ift die Rosa President auf Taf. 275 der IHustr. Hortic. Puya grandiflora Hook, Wie man aus der Abbildung im Bot. Mag. Taf. 5234 erfieht, ift dieſe Art eine der auffallenpften unter den Bromeliaceen. Der Garten zu Kew erhielt fie vor mehreren Jahren von Neal del Monte in Mexico. Der Blüthenfhaft, ven fie in Kew-Garten getrieben, hat eine Höhe von ungefähr 12 Fuß (engl.) erreiht. Diefe Art fteht ver Pitcairmia ferruginea R. & P. in einiger Beziehung nahe, namentlich in dem Character „floribus falcata recurvis und pedicellis calyeibusque ferrugineo-tomentosis«, die Petalen find jedoch purpurfarbig und fchups penlo8 und die Blumen nur 2-3 Zoll fang, dennoch hält Sir William Hoofer beive Pflanzen als nahe verwandt und meint, es iſt fchwer, die Bromeliaceen ohne Hülfe von Abbildungen genau zu unterfceiden, Der Stamm ver Pflanze ift 2- 3 Fuß hoch und fo flarf wie das Dein eines Manns, Er ift mit ven unteren Theilen der vergangenen Blätter dicht befegt. Die Blätter find zahlreich, endfländig an dem Stamme, 2--3 Ruß lang, zurücdgebogen, breit an der Baſis, fi) nach der Spike zu allmählig verjüngend und in eine fharfe Epige auslaufend, die Oberfläche ift dunkelgrün, die untere ift weißlich, behaart, die Ränder find mit großen harten, Schwarzen, fehr. fharfen Stacheln befegt. Der Blüthenſchaft iſt 5—6 Fuß lang, ftarf ım Berhältnig zur Länge, mit blattartigen DBracteen befett. Die Blumen, in Knospen, find faft pfriemförmig, ned unten gebogen, dem Schnabel eines Vogels nidt unähnlich. Aufgeblüht find fie fünf und mehr Zoll groß. Die Se palen find 2-24 Zoll lang, lanzettlich, zugefpigt und wie vie liniens förmigen, ftumpfen, grünlicy weißen Petalen, gerade abftehend, alle berabgefrümmt. An ver Bafis der Petalen befinden ſich zwei große Schuppen. Gewiß eine intereffante Art. u Aechmea Melinonii Hort. Mak. Eine der Aechmea discolor ziemlich nahe ftehende Art, die Herr Makoy in Lüttich) unter obigem Namen verbreitet hat. Die Blätter find ber diefer Art in allen Theilen gleih grün, Die Blumen fteben fehr vichtgedrängt in einer NRispe und find von fehöner carminrother Färbung. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5235. Coleus inflatus Benth. Eine von Ceylon ſtammende Art, die fich weder durd ihre Blätter noh Blumen empfiehlt. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 9236. Impatiens Walkeri Hook. Anders verhäft es fich mit diefer Pflanze, die fehr zur Anzucht zu empfehlen ift. General Walfer, nah dem fie benannt, bat fie zwifchen Rambodda und Neuri-Ellin auf Ceylon entdedt; auch Herr Thwaites hat fie feitvem dafelbft gefunden, durch den fie aud in Kew eingeführt worden iſt. Am nächſten fteht dieſe Art der fo hübſchen und binlänglich befannten Impatiens Jerdoniae, | 211 Der Stamm der I. Walkeri ift einfach oder nur wenig Yeräftelt, 1-2 Ruß hoch, aufrecht, fleiſchig, tief dunkelviolet. Die Blätter find 3-4 Zoll lang, geftielt, oval, oder Tanzettlih, zugefpißt, tief grün, vielnerpig, an der Bafis verfchmälert, an den Nändern gezähnt und mit weichen, grünen Furchen befegt, von denen die nahe der Bafis der Blätter befindlichen Heine Drüfen tragen. Die Blumen find I—1a Zoll lang, ſcharlachroth bis auf die zwei Heinen grünen, äußeren Per talen. Cine alferliebfte Art, abgebildet im Bot. Mag. Taf. 9237, Polygonum chinense ZL. var, pictum, (Ampelygonum chinense Lindl.) Eine Bewohnerin von China und Japan, wie .faft von ganz Oſt—⸗ ind’en, daher man diefe Pflanze auch in fehr verfchiedenen Formen ers halten hat und fie unter den mannigfaltigften Namen befehrieben worden ift, wie es mit allen Arten zu gehen pflegt, die eine fo weite geographis ſche Verbreitung haben. Die Urform wurde 1795 durch Sir George Staunton als eine harte einjährige Pflanze in Rew eingeführt, vie aber, da fie dem gemeinen Buchweizen fehr nahe fteht, wenig oder gar feine Beachtung fand. In neuefter Zeit iſt nun eine Form mit bunten Blättern eingeführt, die der Beachtung und Kultur werth ift und von | der das Bot. Mag. auf Taf. 5238 eine Abbildung giebt. | Wie viele Namen vie Urfpecies erhalten hat, geht daraus hervor, daß | Meißner P. brachiatum Poir., P. corymbosum W., auriculatum Meissn. und cymosum Roxb. fämmtlich zu P. chinense zieht, ebenfo noch folgende Varietäten: « Thunbergianum, densiflorum BlI., 4 scabrum, y ovatifolium Coccoloba Iudica Hb. Wight., ö brachiatum. P. patens Don, P. asperum Bl., & intermedium, subhastatum und corymbosum. 1 4 Ueber eßbare und giftige Pilze. Auszug aus den Vorträgen des Geheimrathes und Profeſſor's Dr. Göppert.*) Pilze glaubt wohl Jedermann zu Fennen: die Definition des Be: riffes aber tft fhwierig; fie würde fi aus folgenden Sägen bilden: Nine gehören zu den Kryptogamen; es find Gewächſe ohne Blätter und Blattgrün, wiewohl oft von fehr bunter Farbe; fie zeichnen fih durch ſchnelle Entwidelung aber auch durch große Hinfälligfeit aus (denn nur wenige find mehrjährig ; fie fommen in fteter inniger Beziehung zu organischen, in der Zerfegung begriffenen Stoffen, oft auch als wahre Schmarotzer auf lebenden Pflanzen und Thieren vor, Die Pilze finven *) Wir glauben unfere Lefer zu verpflichten, wenn wir ihnen diefe, in ver Beilage zu No. 6 des Breslauer Gewerbe-Blattes aus den Referaten der Schlef. Zeitung zufammengeftel't2 und ung von dem Herrn Berfaffer gütigft zugefandte, auds gezeichnete practice Monographie der Pilze mittheilen. DR Redaction. 4 212 ſich in der Natur ſe hr verbreitet und würben dies noch viel mehr fein, wenn fie nicht an die organiihen Jerfegungsprogeffe gebunden wären, Als Hauptgrundlage. ihrer Entwidelung bedürfen fie ‚einen gewiſſen Wärmegrad, welber denjenigen überfchreitet, deſſen die anderen, ihnen nächſtſtehenden Pflanzenordnungen (Algen. und Flechten) benöthigen. Ihre Zahl vermindert fih daher auffallend nach den Bergesgipfeln und den Polen hin. Unter den Tropen giebt es viele und merfwürdige Formen der Pilze, Wenn. diefelben feither weniger beachtet wurden, ſo gefhah es wegen der Fülle der Schönheit der üsrigen Wegetation, welche jeden Naturforfher unter den Tropen für fih in Anfprud nimmt. In Deutfchland zahlte Rabenhorft (1844) 4060 Species der Pilze, von denen die Mehrzahl fi wohl auch in Schleſien findet, Die älteren Naturforscher hielten die Pilze für ein Product der Fäulniß und verfannten ihre Entftehung aus Samen. Wenn diefer Stantpunct von der Wiffenfchaft überwunden worten, fo ift er es doch nicht auch von den Laien. Der Walvbefiger glaubt nicht vas Abfallen ver Blätter, das Abfterben der Bäume den Pilzen, fontern Kranfheitsprozeffen, vie dDiefen vorangegangen, zufchreiben zu dürfen; der Landmann fürchtet bald von dieſer oder jener Witterung ven Noft, welcher fein Getreide ver: wüftet, und er ift nur ſchwer davon zu überzeugen, daß der Roft ein felbfiftändiger, dem Schöpfungszwed eben ſo genügender Organis mus iſt, wie er ſelber. — Die treffliche, alle dieſe Verhält— niffe durch eigene Beobachtungen erläuternde Schrift eines Defonomen, Herrn Wirthſchaftsdirector Dr. Kühn, über die Kranfheiten der Kultur: gewächſe wird wohl endlich dazu beitragen, naturgemäße Anfichten zu verbreiten und dem ewigen wiſſenſchaftsloſen Gerede über dies Thema ein Ende zu machen, Die meiften, namentlich die Fleineren, Pilze leben gefellig und jeden einzeln hat die Natur mit einer unend» lihen Menge von Samen verfehen, wie wir dies fo häufig bei Pflanzen wahrnehmen, deren Entwidelung oder Keimung, wie dies bei den Pilzen der Fall, gewiffen Schwierigfeitenunterliegt. Nur wenn diefe Schwierig- feiten durch zufällige Umftände nicht vorhanden find, verbreiten fich daher die Pilze in jenen gefährlichen, wahre Epidemien hervorrufenden Men: gen. — Unter dem Miftoffope fehen wir das Heine, winzige Samen- fügelchen einen durchſichtigen, waſſerhellen Schlauch treiben, der fid allmälig verlängert, veräftelt und auf der Oberfläche allmalig einen weißen Fleck bildet, in welcher Form wir zuerft mit unbewaffnetem Auge das Erfoheinen eines Pilzes wahrnehmen Tönnen. Diefes zart: äftige Gebilde haben wir als das Drgan zu betrachten, welches bei den Pilzen mindeftens die Stelle ver Wurzel, bei den meiften aber aud die, Stelle des Stammes und der Blätter vertritt. Bald treten jedoch große Veränderungen ein, denn nun handelt es fih um die Bildung des Fruchtorgans, auf deffen Form die verfchiedenen, von einander fehr abweichenden äußeren Geftalten ver Pilze beruhen. Im Allge— meinen fommen vie ftetS mifroffopifchen Samen theil® nadt am Ende folcher Pilzfäden oder Zellen, oder in Schläuden vor. Wirkliche männ: liche Drgane find nah der Meinung des Vortragenden ohne Zweifel vorhanden, und an dem DBorhandenfein eines Befruchtungsprozeſſes faum noch zu zweifeln. In den meiften Fällen bleibt das Gewebe der Pilze fehr locker, aus Teicht unter einander mit wäßrigem Safte erfüllten 2183 röhrigen Zellen zufammengefegt; feltener ericheint es derb, wie beim Feuerſchwamm, ohne jemals die Härte des Holzes der höheren Pflanzen zu erreichen. Auch ihre Größe ift befchränft; einige Fuß Länge und Körper von 15, 20 bis 30 Pfund Schwere überfteigen fie felten. Die Natur erfegt dieſe Befchränfung durch das Maffenhafte des Vorkoms mens. Die größte räumliche Ausdehnung möchte der Hausſchwamm (Merulius laerymans) erreichen, deffen weit verzweigte Kaden gewiß oft nur von einem einzigen Individuum ausgingen und nur mit einem - Fruchtkörper in Verbindung ftehen und ganz große Gebäude anfüllen. Ihre hemifchen Beftanvtheile find im Allgemeinen noch wenig erforicht, obfhon fie gewiß fehr intereffant und manntgfaltiger find, als man ahnt. Ihre Geruchsverhältniffe find verfchiedenartiger, als in irgend einer anderen Pflanzenfamilie; einige riechen fauer, andere rettigartig, bodartig, viele wie Knoblauch, Famphorartig, metallifh, vanzig, wie frifhes Mehl, fenchel-, anisartig, obftartig, wie Leihen, alle während ver Verweſung amonifalifh. Hauptbeftandtheil der Zelle ift nicht Zelluloſe, fondern ein mehr dgm Pflanzenfchleim oder Bafforin verwandter Stoff, erftere nur fehr vereinzelt nachgewiefen, dann in den Zellen ftidfoff- haltige Subftanzen, wie Eiweiß, Kleber u. ſ. w., daher die nährende Eigenfchaft ver Pilze, Zuder (Manntt), Wachs, Fett, verfchiedene erdige und alfalfhe Salze, aber auch ſcharfe und ſcharf narfotifche Etoffe, von letztern die giftigen Wirkungen der Pilze. Leider wiffen wir wenig Genaues über die Giftftoffe ver Pilze. Dies verhindert auch die Auffindung geeigneter Gegengifte. Jede Pilzvergiftung ift namentlich wegen ihres fpäten Auftretens, weil das Gift bereits in die Verdauungsorgane übergegangen, gefährlich. Die verfchiedenen Symptome wurden angegeben. Das faft allgemeine erfte Gegenmittel ber Pilgvergiftung ift der Genuß von Milh, auch Gebrauch eines Brech- oder Abfuhrungsmittels unbedingt erforderlih, wo möglich bald arztlihe Hülfe zu erfordern. Ungeachtet der möglichen Gefahr find die Pilze von jeher doch ein beliebtes Nahrungsmittel. Die frühere Ge: fchichte überliefert uns fhon mehrere Vergiftungsfälle. Dem Tragöven Euripides ftarben feine Frau und drei Kinder in Folge Pilzvergiftung, ferner Kaiſer Tiberius, Papſt Clemens VI. u. f. w. Bei der Schwie: rigfeit, die einzelnen Arten der Pilze zu erkennen, hat man zu allge: meinen Rennzeichen feine Zuflucht genommen, die fich übrigens auch wenig zulänglih erweifen. — Verdächtig feien Pilze von widrigem, faufigem Gerud und foharfem zufammenziehendem Gefchmade. Bon diefer fonft ziemlich allgemeinen Negel machen unfer fehr giftiger Flie— genpilz, der gar nicht unangenehm ſchmeckt und die ungemein ftarf riehende, aber eßbare Trüffel eine entfchiedene Ausnahme. — Trü— gerifcher iſt jedenfalls die Farbe. Nicht alle buntgefärbten Arten find giftig, aber zu vermeiden diejenigen (Bolelus), welche beim Einfchneiden an der Luft ihre weiße Farbe fchnell in Blau verändern. Das Bei: geben einer Zwiebel beim Abfochen und ihre angebliche Färbung führt zu feinem Reſultat. Daß holzige, zähe, von Inſekten und Fäulniß angegriffene Pilze zu vermeiden, darf wohl faum bemerkt werben. In nur irgend zweifelhaften Fällen unterlaffe man den Genuß umd beruhige ich auch nicht durch vorheriges Brühen oder Einweichen und Weggießen diefer Brühe, obſchon wohl allerdings bei der Löslichkeit 214 bes ſcharfen Principe wenigftens ein Theil deſſelben bei etwaiger even⸗— tueller Anwefenheit befeitigt werden dürfte. Einweichen in Salzwaffer empfahlen fehon die Alten. — Wenn aber, was gar nicht fo Leicht, die fihere botanifhe Beftimmung eines Pilzes erfolgt ift, fo iſt damit noch nicht alle Gefahr befeitigt, wegen ver Unficherheit und des Wider; fpruches, die bet verfchiedenen Schriftftellern über vie Giftigfeit oder Genießbarkeit der Pilze obwalten. Es bleibt merfwürdig, fo forgfältig man aud die diesfallfige Literatur muftert, daß fich faft alle conftatirten Fälle von tödtliher Pilgvergiftung faft nur auf zwei, höchſtens vielleicht auf drei Arten zurückführen laffen, nämlich auf den. Fliegen— pil; (Agaricus musearius) und ven Agaricus phalloides, allenfalls vielleicht noch ten A. emetieus. — Fin und diefelbe Art fheint zu Zeiten auch wirflich in verfchiedenen Gegenden verschiedene Eigenfchaften zu befigen. Redner hebt, unter Nachweis der Schwierigkeiten, welde fih für eine wiffenfchaftlihe Erforfhung der Pilze erheben, die Wer: dienfte hervor, welche fih Prof. Dr, Krombholz in Prag um diefen Zweig der praftifchen Wiffenfchaft erworben, durch ſein treffliches Werk über die efbaren und giftigen Schwämme, das Mufterbild der vielen fogenanuten populären Schriften, die ſich leider meiftens nur zu fehr von ihrem Vorbilde durch Befchaffenheit des Textes und der Abbils dungen entfernen. Die meiften populären Schriften enthalten auch zu viel und das Material ungeordnet. Man muß verfuhen, einen ges wiffermaßen analytifhen Weg einzufhlagen, um das Bemer: tenswerthe aus der großen Maffe des Uebrigen zu fheiden und leicht kenntlich hinzuftellen, was mit Ausnahme einiger all: zugroßer Oattungen, wie bei Agaricus mit feinen 1500 Arten allen: falls wohl möglih int und bier zuerft verfucht werten fol. Zu em: pfehlen find ferner noch unter andern Harzer's Werk, desgleihen Ar: beiten von Phöbus, Nees von Eſenbeck, Henry, Ball und Anderen. Getrocknete Sammlungen find nicht fo inftrurtio wie in anderen Pflanzenfamilien, doch nicht zu entbehren. Auf Rabenhorft, Bail’s auf Iobenswerthe Beranlaffung ver k. k. öfterreihifhen Regierung für höhere Schulen veranftaltete Sammlungen diefer Art wird aufmerf: fam gemacht. Die fehs Abtheilungen, in welche die Pilze gebracht werben, fönnen allenfalls noch unferem rein praftifhen Standpunfte entfprechen, werden aber bald große Veränderungen erfahren. Man theilt fie demnach in: I. Staubpilze (Coniomycetes) entwideln fih, von außen in das Gewebe eindringend, auf oder in Blättern und Gtengeln, dann hervorbrechend, als verfchieden gefärbte rundliche oder längliche Rieden, vollenden ihren Lebenslauf meift mit der Pflanze, auf der fie vorfom: men und werden ihr nur dann gefährlih, wenn fie überhand nehmen und namentlich ihre edleren Organe, oder die Blüthen und Samen er: greifen. Ber ihrer Kleinheit fommt ihre Genießbarkeit natürlid nicht in Betracht. Bon ihnen gilt vorzugsweife die Meinung, daß fie Krankheitsproducte in Folge der Umbiltung der Zellenbeftandtheile bei gewiffen Witterungss 20. Verhältniffen feien, Es gehören hierber nas mentlich die Roſt- oder Brandarten, Uredo caries, vorzüglih im Fruchtinoten des Weizens, U. segetum für Hafer und Gerfte nach— nn u ee ME ee 215 theilig, Puceinia gramivis auf Halm und Blättern der Getreidearten. Die vorftcehend fhon erwähnte Art ihrer für unfere Ernten oft fo ge: fährlihden Ausbreitung wurde nochmals erwähnt, auf ihre Selbftftändig- feit und Entftehung aus Samen (von der Wiffenfhaft wie überhaupt die Samen der Kryptogamen Sporen genannt) hingewiefen, die Art ihrer Keimung durch Abbildungen nachgewiefen. MH. Scdimmelpilze (Hyphomycetes); von mifroffopifcher Klein: heit; ftete Begleiter des Fäulnißprozeſſes organiſcher Gebilde, todter, aber auch oft noch lebender Organismen, und zwar nit bloß an oder in Pflanzen, fondern auch bei Thieren, wo fie aber wohl nur ale fe- eundäre Erfcheinungen zu betradten find. Dem unbewaffneten Auge erfcheinen fie als weißliche Gebilde; unter dem Mifroffop als höchſt zierliche, veräftelte Formen, die nicht felten die ver höheren Gewächſe nachahmen (wie Nadelhölzer, Palmen, Doldengewächſe ꝛc.) und an der Spige der Zweige und Hefte ihre Sporen nadt oder in befonderen Behältern tragen. An und für fih giftig find fie wohl nit, obſchon der Genuß verfhimmelten Brotes und Fleifhes, namentlich des Ichteren, nur zu widerrathen iſt und oft fchon erheblihe Erfrans tungen nach fich gezogen hat, in Folge der im Innern dieſer Nahrangss mittel bereits vor fi cegangenen Entmiſchungsprozeſſe. Einige haben in neuerer Zeit durch ihre ungeheure Verbreitung eine für die Wohl: fahrt ganzer Gegenden wahrhaft verhängnißoolle Bedeutung erlangt, wie der Rartoffelpilz, Perinospora infestans, vielleisht in den meiften Fällen die Urfache ter Rartoffelfrankheit, der Weinpilz Oidium Tuckeri, Botrytis Bassiana (der unter dem Namen Muscardine auf Seidenraupen porfommt.) Hulfsmittel gegen alle diefe epivemieartig fich verbreitenden Begetationen giebt es fehr wenig. Vergraben der afficirten Weins blätter und Zrauben, nit Abfchneiden der Stöde, wie man zu großem Schaden anfänglich gethan, nützt wenigftens für die Zukunft dur Ver— nichtung einer Menge Samen. 11. Bauchpilze, Gusteromycetes; charafterifirt von unferm praktifchen Standpunkte als mehr oder minder rundliche, bis Fopfgroße Körper, aus lauter fädigen Zellen zufammengewebt, in der früheften Sugend mehr oder minder weich, zuweilen fchleimartig, allmälig ſich bräunend bei beginnender Samenbildung und vertrodnend. Aus bdiefer Gruppe find für ung die Lycoperdaceen, die Bovift-Arten oder Tu- beraceen oder Zrüffelarten befonders wichtig. Erftere find Pilze, die auf trocknen, fonnigen Wiefen an Waldrändern in rundlicher Geftalt oft bis zur Ropfgröße erfcheinen, im zeitigen Sommer weiß oder gelb- lich im Innern find, im Herbft immer gelber werten und einen trodnen Staub enthalten, der größtentheild aus den Samen oder Sporen be: fteht, die fih an der Spige der fädigen, urfprünglich weißen Zellen ge: bildet haben. Keine einzige Lycoperdaceen-Art ift giftig, alle im jugendlichen Zuſtande efibar, felbft Scleroderma vulgare; im älteren jedoch fiheinen fie eine Veränderung erlitten zu haben, die we: nigfteng dem Tegteren, fo weit Beobachtungen reihen, eine ſchädliche Wirkung verleiht. Im Herbft fommen zuweilen diefe Pilze, bevor fie noch innerlich in Staub zerfallen, aber doch ſchon gebräunt, auch auf unfere Märkte und werden, was nicht ftatthaft iſt, als Trüffeln ver: Fauft, von denen fie ſich aber fehr anffallend unterfheiden, Die 216 Trüffelarten find durchweg unterirdifihe Gewächſe, faft alle genieß— bar, mit Ausnahme der gelben Zrüffel, Rhizopogon luteus, die von efelhaftem Geruch und Geſchmack, ebenfo die nah Schwefel riechenden, wie die Genea bombyeina. Die Kennzeichen wurden durch Abbildungen und Eremplare erläutert. Bon ausländischen, hierher gehörigen Pilzen zeigte Vortragender den fehr Schönen, aber ſchädlichen Gitterpilz, Olathrus, aus Italien und einen javanifchen mit fpißenartiger Hülle, Dietyophora speciosa. IV. Kerupilze, Pyrenomycetes. Aehnlich wie die Staubpilze, fhmarogend auf Blättern, mehr noch auf Acften, Stengeln nur körper— förmiger, meift von ſchwarzer Farbe, rundlih, zuweilen auch knollen— förmig, äftig, Samen in befondern in einer Art Kern vereinigten Schläuhen, fümen von unferem praftifchen Standpunkte aus nicht in Betracht, wenn nicht das fo viel befprochene aber feiner Natnr nad erft in dem legten Decennium durch Tulasne näher erfannte Mutter: forn hierher gehörte, welches in größerer Menge dem Getreide beige: mifcht dem daraus bereiteten’Brote Heifterartige Befchaffenheit, bläufiche Färbung und der Geſundheit nachtheilige Eigenfchaften verleiht. Durch Sieben zu entfernen und forgfältig auch aus dem Saatgetreide zu befeitigen, um feine Wiederentwidelung zu befeitigen, die aud hier nicht wie bei den Roftarten durch Witterungseinflüffe, oder durch Inſeeten u. f. w., fondern durch Samen eines ganz und gar felbftfiändigen Organismus erfolgt und durch feudtwarme Temperatur nur begünftigt, nicht erzeugt wird, wie nicht oft genug zur endlihen Verbreitung rihtiger und den Vorgängen in der Natur entfprehender Kenntniffe den Defonomen gefagt werden fann. Das Mutterforn, weldes wir nicht bloß beim Korn, fondern auch bei vielen andern Gräfern Fennen, entfteht aus Samen auf dem jungen Getreideforn, entwickelt fih auf demfelben zu der befannten Form, fällt dann ab und bringt dann erft den wieder Früchte oder Samen tragenden Körper, einen Kleinen fopf: förmigen Pilz hervor. Selbfigezogene mit bloßen Augen leicht erfennbare Exemplare diefer Art und Abbildungen wurden vorgelegt, wie aud) der chineſiſche Sommerraupenpilz Sphaeria Robertsii, eine die 3 Zoll Tange Raupe mit darauf gewachfenem 3-6 Zoll fangen Pilz, die beide zu mebicinifchen und andern Zweden in China verfpeifet werden. Das Mutterforn des Roggens, früher Scelerotium Clavus genannt, heißt jest Claviceps purpurca. V. Scheibenpilze, Discomycetes; im Allgemeinen ungeftielt, oft von Ohr- oder Schaalenform, oder auch geftielt mit gefalteten ge: gittertzelligem Hute, oft mifroffopifch Hein, bis, wenn auch felten, 4 bis 6 Zoll Durcpmeffer, Samen auf der DOberflähe in Schläuden. Bon den hier zu betrachtenden Ohrpilzen, Peziza-Arten, die weiſt fehr Hein, nur die größeren etwa, P. aurantiaca, Gegenftand des Genuſſes, feine giftig, was aud von den hierher gehörenden allbefannten, im Frühjahr namentlich zum Borfhern kommenden Morchelarten gilt, mit Ausnahme einer einzigen, der fogenannten falſchen Mordel, einer der Helvella esculenta überaus ähnlichen Art, die Helvella suspecta nach Krumbholz's Beobachtung, die, obſchon vereinzelt, dennoch bei der 217 gewichtigen Autorität dieſes Forſchers Beobachtung erfordert. Sorg— fältige Reinigung der Morcheln vor dem Genuffe zu empfehlen. VI. Hutpilze, Hymenomycetes, sberirdifche Pilze oft von an- fehnliher Größe; die meiften der eßbaren, fowie der giftigen Pilze um: ſchließend; bald fleifchig oder auch holzig, Tederartig geftielt, mit Hut meift regenfchirmartig; over fißend, mit rundem oder halbem Hut, oder auch ohne Hut, ftrauchartig veräftelt, die Samen zu 4 bei den ver: äftelten an der Spige ver Zweige, bei den Huttragenden auf der Uns terfeite des Hutes entweder in fenfrecht ſtehenden Blättchen oder La— mellen, wie bei den Blüthenfhwämmen Agaricus, oder in Löchern (Boletus und Polyporus) oder auf Fleinen Stacheln (Hydnum) u. f. w. Meberaus fhäadlih für Gebäude ıft der Hausfhwamm, Merulius lacrymans, primär in Wäldern; durd das Bauholz in die Gebäude gebracht, eine fjamentragende felbftftändige Pflanze, und nur von diefem Gefichtspunfte aus, der bisher überfehen, wirffam zu be fämpfen, ſoll fie nicht fortdanernd wie bisher Millionen von Capital in Anfpruch nehmen. Ohne feften Typus beftimmen die äußeren Umftände ihre Geftalt, papier: over hautartig auf Flächen, ſtrick- oder ranfenartig in engeren Räumen, entwidelt fie auf freiern Stellen endlih dickwulſtige, rothbbraune, fleiſchige, oft 8 bie 10 Fuß lange und breite famentragende Flächen Die in un: glaublicher Menge vorhandenen rothbraunen Samen werben elaftifch emporgefchnellt und erfüllen rafch große Räume in Form eines dicht fiegenden rothen Pulver. Jeder einzelne etwa "soo 8. breite Samen ift im Stande, ein ganzes Gebäude durch Entwide: lung des Pilzes zu infieiren. Daher diefe vor allem zu vernichten, in Kellerräumen (nach eignen Erfahrungen), wo es die Umftände geflatten, am beften durh Verbrennen mittelft Fadeln; fonft überhaupt Baufchutt infieirter Gebäude zu befeitigen und nicht zu Neubauten zu verwenden, von organifchen Subftanzen freie Unterlagen den Dielen zu geben, wie Coaks, Afphaltiren u. |. w. Wohnungen mit Hausfhwamm aus mehrfachen Gründen ungefund. Die Kenlen:Rorallenpilze, Clavarien (Ziegenbart, Bären: tagen), find bei ung ziemlich verbreitet von ftrauchähnlichem Aeußeren, oft in Maflen von 20 Pfund Schwere, von weißer, gelber, vother Farbe, alle genießbar, felbft ver verdächtigte Cl. violacea: fie finden fi an Bäumen und auf der Erde, namentlich in Gebirgsbuchen— wäldern. ‚Die Stachel-Igelpilze, Hydvum-Arten; vegenfchirmförmig, ſtiellos, mit einem halben oder ganzen Hute; auf der Erde oder auf Bäumen. Samen in lang vorgezogenen Spigen, Stacheln unter dem Hutz unter den etwa 50 Arten iſt Feine giftige; eine flinfende H. foe- tidum zu vermeiden; in Laub und Nadelwäldchen häufig. Boletus-⸗Arten over Löcherpilze, Hutpilze, geftielt over auch ungeftielt, mit zarten rundlihen Röhren unter dem Hut, etwa 200 Arten inclufive der Gattung Polyporus, die wir mit Nüdficht auf die dem Laien ſchwer verftändlichere feinere Unterfcheidung nicht trennen; viele holzig Tederartig, wie die Feuerſchwämme, die fleifchigen, unter ihnen der Steinpilz (B. edulis), Kuhpilz (B. variegatus), Schafeuter (B. luteus), die eoloffalen Formen des Eichhafen (B. frondosus), ovinus 218 u. A., befonders gefhäßt, ja vielleicht alle eßbar, mit Ausnahme ver ftinfenden, adfiringirenden und einer einzigen giftigen Art, des ſchön gefärbten Bluts oder Satanpilzes (B. sanguineus oder Satanas', deſſen weißes Innere an der Luft ſchön blau wird; dieſer daher zu vermeiden, fowie die verwandten, die ſich ähnlich biau färben, obſchon fie unſchäd— lich fein ſollen. Der intereffante italienifche B. tuberaster (Pietra de Fungaja) ward nod vorgelegt. Der Oalpılz, Pfifferling, Cantharellus ciharius, fehr gefhäßt. Der Unterfchied von dem angeblich giftigen feltenen C. aurantiacus ward angegeben. Agarieus, Blätterfhwämme, oben fchon charakterifirt, in Deutſch— land mit etwa 800 Arten; daher an und für fih ſchon ſchwer allges mein zu unterfcheiden, und wenn dies auch gelänge, fihwer tags Wahre von dem Falſchen zu unterfcheivden, bei den widerfprechenten Angaben über die Wirfung der einzelnen Arten, die großentheils auf fehr ober> flählichen, etwa 60 Arten betreffenden Beobachtungen, man muß eg fagen, damit es beffer werde, beruhen. Die Pilze find fo zu fagen gewiß beffer als ihr Ruf, jevoh Meinungen entfcheiden bier nichts, unr mwohlbegründete, im Verein der Botanik mit Chemie und Zorifologie ermittelte Thatſachen können hier helfen und zu aus gedehnterer Benugung der Pilze führen, die fie wegen ihrer Fülle an nährendem Princip wohl verdienen und, bei der immer mehr zunehmenden Bevölferung auch vom nationalsöfonos mifhen Standpunfte aus ganz nothwendig erfcheint. Der Vortragende ging nun auf die Betrachtung der notorifch giftigen wie eßbaren Arten ein und gab die Merkmale, erläutert dur Abbildungen, an, durch welde fie fi erfennen und von verwandten Arten unter: ſcheiden laſſen. ö— —— ——⏑ — — Gartenbau⸗Vereine. Hamburg. Am 5. April d. Jah. verſammelten ſich zahlreich die Gärtner des rechten Alfter:Ufers, um einen ähnlichen Bezirke: Verein am rechten Ufer des Kluffes zu begründen, wie fih am 8. Februar d. J. in Ham ein folder arm Iinfen Ufer gebildet hatte. Obwohl es die erfte größere VBerfammlung war und man leidht noch einigen Zweifel hegen fonnte, ob die entfernter wohnenden Gärtner durch ihr Erfcheinen ihr perfönliches Sntereffe an dem Gedeihen einer fo löblichen Sache an den Tag legen würden, fo machte es ung dop— pelte Freude eine eben fv unerwartete, wie lebendige Theilnahme von Gärtnern aus allen möglichen Theilen des Bezirks wahrzunchmen. Wenn ſchon die Stimmung eine überaus heitere war, fo wurde fie wesentlich erhöht, als die Kunde erftoll, daß eine Anzahl der Altonaer Gärtner auch erfchienen fei. Ste wurden denn auch mit Applaus. be> willfommt und es fing die Berfammlung, die nunmehr aus 40 Perfonen beftand, an, fich förmlich zu conſtituiren. Auf einer früberen Fleineren Berfammlung war ſchon Herr Obergärtner Köhler als Borfigenver 219 des rechten Bezirks erwählt worden, und fing genannter Herr nunmehr an, feine Functionen als Präfes auszuüben. Es berührte die verſam— melten Gärtner fehr angenehm, daß Herr Theod. Ohlendorff aus Ham in Gefellfchaft des Herrn Emil Neubert, Baumfchulenbefiger in Hohenfelve bei Hamburg, die VBerfammlung durch finnreihe und ge: diegene Anſprache auf fräftige Weife unterftügte, und vie lobens— werthen DBeftrebungen des linken Ufers auch durch fein perfänliches Erſcheinen auf unfer rechtes Ufer zu übertragen fuchte. Nachdem einmüthig befchloffen war, daß die Verfammlungen in demfelben Locale auf die Dauer ftattfinden follten, wurte eın Halten von Sartenfchriften befprochen, und neben andern gediegenen Journalen unfere licbe Hamburger Oartenzeitung als Tas Drgan gewählt, in welhem vie Refultate des Gärtner-Vereins beider Ufer veröffentlicht werten follten. Es befundete fich darin der gute patrivtifche Sinn der Hamburger und Altonaer Gärtner, die in ihrem engverbrüderten Hans dels-Verkehr die Hamburg. Oartenzeitung als ein vaterftädtifhes Blatt ehren wollten. Der dritte warm befürmortete Gegenftand der Bes rathungen beftand in dem fehnlichft gefühlten Bedürfniß, eine Herbits Ausſtellung zu veranftalten, wo Gärtnern ohne Unterfchied der Stel: lung over der Mittel, die Gelegenheit geboten werden folle, die Früchte ihres befchwerlichen Fleißes in der Produetion von fchönen Früchten, Gemüſen und auserlefenen Hebftblumen zur Anerkennung zu bringen. Daß wir alfo viefes erftrebt haben, und es war nur Eine Etimme darüber, daß wir endlich einmal zu diefer Nothwendigfeit gelangen möchten, ift ein wahrer Gewinn; die Aueftellung wird in ihrer Wirk ipfeit ihren eignen Nugen bewähren. Nach einer mafjenhaften Unter: fohrift von hinzugetretenen Mitgliedern wurde nunmehr zur wiffenicaft: lihen Seite der Beftrebungen übergegangen, und es fam die bevenf: lihe Fäulniß und Srankhaftigfeit der Spargelpflanze zur Nede, die fi) leider fhon auf recht jungen Beeten bemerkbar gemacht habe, Nachdem eine ernftlihe Erwägung dieſes Gegenftandes den an: weienden Mitglienern empfohlen worden war, fam auch noch ein an: derer wichtiger Punkt zur Sprache, nämlich das Ueberhandnehmen der Applicationen an hiefige Gärtner von Seiten reifender Gärtnergehülfen um Geld-Unterftügungen. Einer der anwefenden Herren Handelsgärtner aus Altona fprah über die Sache, und wurde gebeten, eine ausgear: beitete Darlegung feiner Anfichten hierüber in der nächſtmonatlichen Berfammlung zum Vortrag zu bringen. Wir glauben zum Schluß diefer Mittheilungen über die Lonftis tuirung des Gärtner-Vereins getroft die Anſicht ausſprechen zu dürfen, daß es demfelben auch nicht im Entfernteften in dem Einne liegt, mit dem ſchon Tange beitehenden Gartens und Blumenbau:!erein für Ham: burg, Altona und Umgegend in irgend eine Stellung der Rivalität zu treten, oder auf irgend eine Weife in der Erreihung feiner End» Zwecke mit demjelben in Collifion zu gerathen. Beide Vereine vers folgen zum Theil ähnliche, zum Theil verfchievdene Tendenzen, und fönnen vollfommen friedlich neben einander beftehen, wenn ihre gemeins ſchaftlichen Gefihtspunfte auf dem fihern Fundamente wahrer Geiſtes— bildung, Far und ungetrübt dur ihre Mitglieder fefigehalten werben. Hamburgensis. Chemnitz. Der „Erzgebirgifhe Gartenbau-Verein“ in Chemnig, erft im Herbſte 1859 gegründet, zeigt nach feinem erften Sahresbericht ein erfreulihes Gedeihen. Die Tendenz des Vereins iſt Fortbildung in allen Branchen der Pflanzenfultur und fol diefer Zwed erreicht werden 1) dur Vorträge über Wiffenfchaft und Praxis, 2) durch Blumen-, Frucht: und Gemüfe-Ausftellungen, 3) dur Gründung einer dem Zwecke entfprechenden Bibliothek. In den Verfammlungen felbft wurden außer den behandelten Ver: einsangelegenheiten Vorträge gehalten und von den Gärtnern Fleine Ausftelungen von Pflanzen veranftaltet. Intereſſant iſt die ziemliche Anzahl (22) der Themen, weldhe in den 24 Verſammlungen, die der Verein im Laufe des Jahres gehalten, zur Beantwortung und Be— fprehung famen. Sie geben das befte Zeugnig von dem regen Leben, das ın dem Vereine herrfcht. Die geftellten Fragen, die abgehandelt und befprochen wurden, find in dem erften Jahresberichte (1860) des Vereins enthalten. Die erfle Ausftelung des Vereins fand am 13. September ftatt, e8 waren zu derfelben gegen 7000 Gewächſe in Töpfen ꝛc. eingefandt, merfwürdigevr Weife waren Früchte und Gemüſe ſchwach vertreten. Näheres über die Ausftelung und über die Preisvertheilung fagt ver Jahresbericht. Gotha. Der Thüringer Garten- und Seidenbau-Verein zu Gotha hat feinen 24. Bericht für die Jahre 1858-60 herausge— geben; nach demfelben hat auch dieſer Verein eine große Thätigkeit ent» wickelt. Mit dem Berichte ift uns ein PVerzeihniß der Obſtbaum— Sorten, welde aus der Baumſchule des Thüringer Gartenbau-Bereins zu Gotha im Herbfte 1860 und Frübjahr 1861 käuflich zu haben ſind, gebracht. Das Verzeichniß enthält eine Auswahl der beften und gang» barften Dbftforten, als: Aepfel, Birnen und Pflaumen. Die Preife find billig geſtellt. Hochſtämme 10 Groſchen, Pyramidenftämme 8 Gr., Evelreifer von Aepfel, Birnen, Pflaumen und Kirfhen 1 Gr. ever aus der Baumfchule des Vereins zu verabfolgenne Baum iſt mit dem eingebrannten Stempel G. V. verfehen, da der Gartenbau-Verein wünfcht, diefe Bäume nicht mit anderen verwechfelt zu fehen. Aufträge find an ven Vorftand des Thüringer Gartenbau-Vereins, oder an den Gärtner des DBereins, Herrn Ph. Barth in Gotha, zu richten. Biebrich, Am 31. März ift die allgemeine große Blumen: und Pflanzen-Ausftellung in den herzoglichen Wintergärten und in dem damit verbundenen eigends für viefe Ausftellung errichteten großen Xocale glänzend eröffnet worden. | Nach dem von ung S. 411 des vorigen Kahrganges ver Garten: zeiiung mitgetheilten Programm zu diefer Ansftellung haben vie von dem Herrn Gartendirector Thelemann eingeladenen Preigreichter, be: ftehend aus den Herren Kunſt- und Handelesärtner G. Geitner aus Planıs, Hofratb Hackländer aus Stuttgart, Prof. Dr. 8. Koh aus Berlin, Kunſt- und Handelsgärtner Rinz aus Franffurt a M., Kunft: und Handelsgärtner Amb. Verſchaffelt aus Gent und Gartendireetor 221 Weihe aus Düffeldorf, nachdem durch Acclamation Herr Profeffor Koch als Präafivent und Herr ©. Geitner als Seeretair ernannt, waren, folgenden Einfendungen Preife zugefprocen. 1. Bewerbung der fhönften aufgeftellten Gruppe ın mindeftens 60 Gattungen und 250 Exemplaren. Die beiden erfien Preife von 500 und 150 fi. fonnten aus Mangel der Coneurrenz und meil die vorhandene Gruppe No. S der Herren Gebr. Mardner aus Mainz nur für den dritten Preis von 100 fl. würdig. erfannt wurde, nicht zur, Bertheilung gelangen. 2. Bewerbung der fhönften Sammlung Roſen von mindeftens 170 Sorten und 400 Eremplaren. Der erfte Preis von 400 fl. wurde auf No. 13 (©. Vogler aus Mainz), ver zweite von 150 fl. auf No. 7 (Becker aus Weifenau) erfannt, wäh: rend der dritte Preis von 100 fl. ohne Coneurrenz blieb. 3. Bewerbung der fhönften Sammlung von Rhododen— dron und deren Hybriden, von mindeftens 50 Sorten und 200 Eremylaren. Man erfannte den erſten Preis von 390 fl. der Gruppe No. 3 (Roland aus Mainz) zu, während der zweite Preis von 100 ff. der mit I0Ve (Gebr. Marpner aus Mainz) bezeichneten zugefproden wurde. Der dritte Preis von 75 fl. blieb coneurrenzlos, Bewerbung der fhönften Sammlung indiſcher Aza- leen von mindeftens 100 Sorten und 300 Eremplaren. Der erfte Preis von 30U fl. fiel auf tie Gruppe No. 5 (Klein aus Wiesbaden), während No.9 (Gebr. Mardner aus Mainz) den zweiten Preis von 100 fl. empfing. Der dritte Preis von 50 fl. fiel aus. 9. Bewerbung der fhönften Sammlung Gamellien im mindeftens 80 Sorten und 300 Exemplaren. Obwohl nur ein Ausfteller vorhanden war, wurde doc deffen Gruppe No. 10 (Gebr. Mardner aus Mainz) der erfte Preis von 300 fl. zuerkannt. Die beiven anderen Preife von 100 und 50 fl. kamen nicht zur Bertheilung. 6. Bewerbung der [hönften Sammlung von Zwiebel» gewächfen, als Hyacinthen, Tulpen, Amaryllis 2c., von min: deftens 150 Sorten und 1200 Exemplaren. Hierfür hatte fih nur ein Bewerber: gefunden, dem man jedoch für feine unter No. 15 (Krelage & Sohn in Frankfurt a. M.) aufgeftellte Gruppe nur: den zweiten Preis von 75 fl. zuerfannte, Der erfte Preis von 200 und der dritte von 50 fl. fielen demnach aus, 7. Dewerbung der fhönften Sammlung pontifher Aza: leen von mindeftens 60 Sorten und 300 Exemplaren. Die ausgefesten beiden erfien Preife von 200 und 75 fl. wurden nicht zu— erfannt, dagegen erhielt die mit No. 3. (Roland aus Mainz) be: zeichnete. Gruppe den dritten Preis von 50 fl. | Bewerbung der reichhaltigften Sammlung von Dlatt- pflanzen in minveftens 50 Gattungen und 200 Exemplaren. Der erſte Preis von 75 fl. wurde der Gruppe No. 6 (Braun aus Mainz), der zweite von SO fl. der Gruppe No. 11 (Engels aus Cöln), der dritte von 25 fl. der Gruppe No, 1 (Densder aus Coblenz) zuerkannt. 9. Bewerbung der ſchönſten Sammlung von Cinerarien in mindeſtens 50 Sorten und 300 Eremplaren, Auch hier 222 fand fih nur ein Ausfteller vor, dem man auf feine No. 17 (Hof aus Mainz) bezeichnete Gruppe den zweiten Preis von SO fl. zuer— fannte. Der erfte und dritte Preis von 75 und 25 fl. fielen aus. 10. Bewerbung der Gruppe von mindeftens 10 blühen: den Pflanzen mit hHervorragendem blumiftifhgen Werth, welhe bis jest hier noch nicht ausgeftellt waren. Die zwei Preife von 50 und 25 fl. wurden nicht zuerfannt, weil fein Bewerber dazu vorhanden war. Die zur freien Dispofition der Herren Preisrichter geftellten 100 fl. wurden nachträglich noch der Nofengruppe (Vogler aus Mainz) zugefprochen. Da außerdem noch 390 fl. übergeben waren, fo verfügten die Herren Preisrichter noch wie folgt: 1. Der Rofengruppe No. 9 (Beer aus Weißenau) nachträglich einen Zufchlag vor 100 ft. * * Der Palmenſammlung von Ambroiſe Verſchaffelt aus Gent 3. Den Baumfarnen von G. Geitner aus Planitz bei Zwickau 50 fl. und 4. 50 fl. den Sämlingspflanzen und Stecklingen des Rhododen- dron Edzeworthii von Rinz aus Franffurt a. M. 9. 50 fl. der Eoniferengruppe der Gebrüder Süfmeier aus Bockenheim. Außerdem erklärten die Herren Preisrichter, den ausgeſtellten Statuetten und Vaſen ver Fayencefabrik von Schneider & Sohn in Mainz eine Anerkennung kundthun zu müffen. Vor Allem aber fühlten ſich fammtliche Preisrichter verflichtet, vem Herrn Thelemann, herzogl, Naffauifcher Gartendirector, noch ihre ganz befondere Ancrfennung für die nicht weniger gelungene als harmonifche Aufftellung auszuſprechen. Nach dem hier mitgetheilten Ausspruch der Preisrichter find von den zu diefer Ausftellung (fiehe Programm) ausgeſetzt gewefenen 4000 fl. nur 2579 fl. vertheilt worden. Erfurt. (Programm für die allgemeine Herbft- Aus ftellung des Erfurter GartenbausBereins.) Der Erfurter Oartenbauverein wird im Herbft d. J. eine allgemeine Gemüles, Obſt- und BlumensAusftellung veranftalten. Alle Gartenbefiger, Bärt: ner, Blumenpfleger, Obft und Gemüfezüchter und Freunde des Vereing werden hierdurch eingeladen, ſich bei diefer Ausftellung zu betheiligen, auch Erzeugniffe der Werfftatt, welche mit der Gärtnerei in DVerbin- dung fteben, find willkommen. Die Herren Ausfteller werden um gütige Anmeltung ihrer Eins fendungen drei Wochen vor Eröffnung der Ausftellung und um foften: freie Abliefernng der zur Ausftellung beftimmten Rultur-Producte, vom 1. bis zum 3. Detober d. J., gebeten. Die Gegenftände müffen mit einem Begleitfchein verfehen werden, welcher ein genaues Verzeichniß der Einlieferungen enthalten muß. Letztere ſelbſt find nicht allein genau und deutlich zu etifettiren, ſondern es iſt auch anzugeben, um welchen Preis die Colleetion eoneurriren wolle, Alle Anmeldungen find an den unterzeichneten Director zu richten. — 223 Die ausgeftellten Gegenftände erhalten während der Dauer der Ausſtellung nöthigen Schuß und erforderliche Pflege, dürfen jedoch vor dem Schluß der Ausftellung nicht zurücdgezogen werden. Die Ausftellung wird, fobald die Herren Preisrichter die Preife zuerfannt haben, am 4, October d. J. eröffnet und am 10. Detober geſchloſſen. Der Verein ſetzt die nachfolgenden Ehrenpreiſe aus: Seection: Obſt, Gemüſe und landwirthſchaftliche Kultur-Produtte. Abtheilung A. Obſt. a) ein Ehrendiplom I. Claſſe b) ein Ehrendiplom IL. Claſſe: Ein Ehrendiplom 1. Elaffe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: a) Ein Ehrendiplom J. b) ein Ehrendiplom II. a) Ein Ehrendiplom J. b) ein Ebrendiplom I. a) Ein Ehrentiplom I. b) ein Ehrenviplom II. a) Ein Ehrendiplom 1. b) ein Ehrendiplom 1. a) Ein Ehrendiplom 1. b) ein Ehrendiplom II. a) Ein Ehrendiplom 1. b) ein Ehrendipfom II. Elaffe: Claſſe: der beſten und reichhaltigſten Sammlung d. verſchiedenſten Obſtſorten. der reichhaltigſten Sammlung derjenigen Obſtſorten, die von der Verſammlung deut⸗ ſcher Pomologen in Naum— burg, Gotha und Berlin wie— derholt empfohlen wurden. dem reichbaltigſten und beſten (| Sortimente Aepfel. dem reichhaltiaften und beften Eortimente Birnen. I dem reichhaltigften und beften | Sortiment Weintrauben. I der beften Sammlung von | Skalen: und Steinobft. lung Obft-Drangerie in Töpfen. dem beften Sortiment Zwerg: bäume in Fächer- und Py— ramidenſchnitt gezogen. der ſchönſten u. beſten Samm— Abtheilung B. Gemüfe & Tandwirtbfhaftlige Kultur-Produete. 9, 10. 11. 12. 13. a) Ein Ehrendiplom I. Claſſe: b) drei Ehrendiplome II. Claſſe: a) Ein Ehrendiplom I. Claſſe: b) zwei Ehrendipiome II. Claſſe: a) Ein Ehrendiplom I. Claſſe: b) zwei Ehrendiplome Ir, Elaffe: a) Ein Ehrendiplom I. Claſſe: b) ein Ehrendiplom II. Elaffe: a) Ein Ehrendiplom 1. Claſſe: b) sine Iobende Anerkennung: der beiten und reichhaltigften Sammlung verfchiedener Ge— müſe-Sorten. dem reichhaltigſten und beft- | fultivirten Sortimente Kohl— y Atem dem reichhaltigften und beften Sortimente von Wurzelge— wächſen, insbefondere auch Kartoffel- und Rüben— | forten, Getreide-Arten, Handelsgewähfen ıc. ' dem reichhaltigft. u. beften Sor— timentev, Gurken u. Melonen. | dem reichhaltigften Sortimente von Kürbiſſen. 11: a) Ein Ehrendiplom I. Claffe: b) zwei Ehrendiplome IT. Claffe: 12. a) Ein Ehrendiplom I. Claffe: b) ein Ehrendiplom II. Claffe: 13. a) Ein Ehrenviplom J. Claffe: b) ein Ehrendiplom I. Claffe: 14. a) Ein Ehrendiplon 1. Claſſe: a) ein Ehrendiplom II. Claſſe: . a) Ein Ehrendiplom I. . a) Ein Ehrendiplom TI. . a) Ein Ehrendiplom 1. ) Ein Ehrendiplom I. Claſſe: b) ein Ehrendiplom II. Elaffe: a). Ein Ehrendiplom I. Claſſe: ar eine Iobende Anerkennung: a) Ein Ehrendiplom I. Claſſe: —* zwei Ehrendiplome II. Claffe: . Ein Ehrendiplom I. Claſſe: der reichhaltigften u. fchönften Sammlung ſpät Fultisirter Gemüfe, z.B. Radies, Erben ꝛe. den beften Salat-Sorten. dem beften Sortiment neu eingeführter oder wenig ver- breiteteter Gemüſe. | dem reichhaltigften u. Shönften Sortiment Zierfrüchte des Küchengartens. | | 1. Section: Pflanzen und abgeſchnittene Blumen, Abtheilung A. Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Claſſe: Elaſſe Claſſe: b) ein Ehrendiplom I. a) Ein Ehrendiplom I. b) ein Ehrendiplom IM. a) Ein Ehrendiplom I. b) ein Ehrendiplom II. a) Ein Ehrendiplom I. b) ein Ehrendiplom MM. a) Ein Ehrendiplom 1. by ein Ehrendiplom I. b) ein Ehrendiplom HM, a) Ein Ehrenviplom 1. b). ein Ehrendiplom II. b) ein Ehrendiplom M. a) Ein Ehrendiplom 1. b) ein Ehrendiplom II. ‚ Dres Ehrendiplome I Claſſe: flanzen. der reichhaltigften und fchönften Ren verfchiedener blühen- der Pflanzen. ! 2 ſchönſten Gruppe moderner | lattpflanzen. t der fchönften Collection Cae— | teen und Suceulenten. { der beiten Sammlung neuer —— an ſchönen anzen. pe Er — olleetion Fuchſien. der ſchönſten Colleetion Be— gonien. der beſten Colleetion in Töpfen gezogener Verbenen. der reichhaltigſten und ſchönſten Collection in Töpfen kulti— virter Herbſtblumen. der ſchönſten Colleetion Pe tunien-Sämlinge, eigner Zucht des Ausſtellers. | für befondere Leiſtungen in Anzucht neuer Hybriden (- und Spielarten. Abtheilung B. Abgefchnittene Blumen. dem fchönften und größten ' Sortimente Aftern. I dem fchönften Sortimente Le v⸗ Hkoyen, we ſchön ſten und größten (| Sortimente Malven. dem. fchönften und größten ee Georginen. NB. Neue Sämlinge müſſen Ri Stielen eingeliefert werden, - 295 15. a) Ein Ehrenvipfom I. Claſſe: p)y ein Ebrendiplom IT. Elaffe: 16. a) Ein Ehrendiplom I. Claffe: b) ein Ehrenvipfom IT. Claſſe: dem fehönften Sortimente 17. a) Ein Ehrenviplom I. Claſſe: ! \ Penfees. dem fohönften Sortimente ab» gefihnittener Roſen. dem fchönften Sortimente Bouquets von getrodneten Blumen. | ver fchönften Eolfeetion von Guirlanden, Kränzen und Haarpugen. dem fchönften und geſchmack— ‚ , [{ t 19. a) Ein Ehrendiplom 1. — ——— aſſe: | ‚ b) ein Ehrenviplom U. Elaffe: 18. a) Ein Ehrendipfom I. Claffe: b) ein Ehrendiplom IL. Claſſe: b) ein Ehrendiplom II. in den vorftehenden Concur- venzen nicht enthalten if. für geſchmackvolle Arrange: — ments aus abgeſchnittenen 20. a) Zwei Ehrendiplome I. Claſſe: lebenden Blumen, und > für eine andere geſchmack— b) zwei Ehrendiplome I. Claſſe: volle deeorative Verwendung von Produeten ver Gärt— nerei. ) den vorzüglichſten Garten: 21. a) Ein Ehrendiplom 1. Claſſe: { ; b) zwei Ehrendiplome I. Claſſe: \ — 55 und Inſtru Den Herren Preisrichtern find 3 Ehrendiplome I, und 3 Ehren— diplome IT. Claſſe zur freien Verfügung geſtellt. Außer den vorſtehenden Ehrenpreifen werden von den Erfurter Runfts und Handelsgärtnern noch zwei Preife zur Concurrenz ausgefegt: ı. 50 Obftbaumftämme in 24 Sorten, zur Bepflanzung von ©emeinde-Angern u. |. w. geeignet, mit Berück— ſichtigung der von der Verſammlung deutſcher Pomologen in Naumburg, Gotha und Berlin beſonders empfohlenen Sorten, für den beften und ausführlihften Bericht über Obſt-Kulturen einer Gemeinde Thüringens (im weiteren Sinne) in Bezug auf Anlage, Boden und Sorten, nebſt ſtatiſtiſcher Ueberſicht des Ertrages in den legten 5 Jahren. Dieſer Bericht iſt dem Director des Gartenbau-Vereins bis zum 1. Auguft d. 3. einzufenden. 1. Ein filberner Chrenpofal oder 10 Dufaten (nah Wahl des Empfängers) fie die beſten im freien Lande gezogenen Gemüſe-Sorten und Wurzelgewächfe, mit Berüdfichtigung derjenigen Sorten, welche auch außerhalb unter dem Beinamen „Erfurtera befannt. find, Ausgeſchloſſen von der Conenrrenz um diefen Preis, welchen Er: furter Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Anerfennung der großen Vers dienfte ausfegen, die ſich auch die Gemüfe- Züchter 36 um den Hamburzer Gartens umd Blumenzeitung Band XVII. 226 Fortfehritt der Gärtnerei erworben haben, bleiben diejenigen Gärtner, welhe neben GemüfesZuht auch Pflanzen u. f. w. kultiviren. Das Ausstellungs-Comite. Eruft Benary. Fr. Ad, Haage jun. F. ©. Heinemann. Ad. Müller. K. H. Peterfen. J. C. Schmidt. Königl. Juſtizrath. Stadtrath. Indem der Unterzeichnete das vorſtehende Programm, in Folge des Vereins-Beſchluſſes vom 5. Februar d. J., zur allgemeinen Kennt— niß bringt, ſpricht derſelbe insbeſondere noch den Wunſch aus, daß es auch den Landwirthen Thüringens gefallen wolle, dieſe gemeinſamen Beſtrebungen in der angedeuteten Weiſe zu fördern und zu unterſtützen; auch die Eeinfte Gabe, infofern diefelbe Eigenthümlichfeiten der einen oder der andern Gegend darbietet, wird dankbar angenommen. Weber die Feft-Berfammlung und die auf derfelben zur Discuffion geftellten Sragen wird das Nähere rechtzeitig befannt gemacht werden. Erfurt, den 8. Februar 1861. Der Director des Erfurter Gartenbau-Vereins Ferd. Jühlke. Th. Rümpler, Seeretair. Arbeitskalender für den Monat Mai. Blüthen- oder Wonnemonat iſt die ſchöne, ſinnbildliche Bedeutung des herrlichen Mai's, und weſſen Blick ruhte nicht mit ſichtlichem Ent— zücken auf dem reinen Weiß der Kirſchblüthe, auf den rothblumigen Knospen des Apfelbaumes. L. Tieck hat den Frühling in einem gleich— namigen Gedicht ſehr hübſch beſungen, worin er ſagt: „Er rühret den Obſtbaum mit röthlicher Hand, Er klettert hinauf die Apricoſenwand;“ u. ſ. w.; aber auch im einfamen Waldesgrund regen ſich wunderbar ſchöne Anwandlungen, und es find ftets unfere liebſten Gänge gewefen, zur Zeit, wo die Sonne ſich neigt, noch einen Gang in's Tannenges hölz zu machen, um dort den balfamifchen Duft der Navelhölzer ein- zuathmen und den melodifchen halb Flagenden Tönen der Schwarzdroffel zu laufen, vie, gleichfam bewegt von der untergehenden Sonne und der fi) regenden Dämmerung, erft dann den fohönften Schmelz in ihre Töne legt, wenn der muntere Schall der vielen andern Fleinen Sänger mit dem Neigen ter Sonne verflungen if. Dow aud der Sinn des Geruchs findet feine Befriedigung, wenn Auge und Ohr fi furz vorher an den fchönften Naturgenüffen erhoben haben, und es ıft wohl eine der ftilleften und reinften Freuden des zurücigezogenen Lands lebens, wenn das idylliſche Wohnhaus in ungezwungener Leichtigkeit von Fletternden Nofen und füßduftendem Selängerjelieber umranft ift. Während fhon früh im Mai das gelblichweißsblühende Geisblatt oder Selängerjelieber, Lonicera Caprifolium 4 pallida in Blüthe prangt und mit feinem Duft am Abend felbft durch die gefchloffenen Fenſter 227 in die Zimmer dringt, blüht die bis Michaelis anhaltende rothholzige Lonicera japonica Thbg. (syn. flexuosa Lodd.) erſt fpäter und hat dadurch einen fehr hohen Werth. Die Zwiebelflor im Blumengarten ift nun vorüber; in der warmen Luft des April dufteten die Hyacinthen wundervoll; nun aber fangen fie an, unanfehnlich zu werden und intelligente Gartenfreunde werden beim Herausheben derfelben, wie auch der Crocus und Tulpen, nicht etwa barbarifh das Kraut über der Erde abfchneiden, was ein fhlechter, veralteter Brauch ift, fondern vorfichtig herausheben und im Schatten des Gebüfches, alfo in feuchter Erde, die Zwiebeln mit dem Kraut einfchlagen und wenn es von felbft abgeftorben und fich von den Zwiebeln ablöfen will, dann felbige trosden bis zum Detober auf: bewahren. Die Befeßung der Blumenbeete, das Herausfchaffen der Drangene fübel, fowie die Aufftellung der unendlich vielen Topfpflanzen, je nad Gruppen und habitueller Befchaffenheit, wie fie zu einander paflen, wie 3. B. die Neuholländer, vie Bankſien, Dryandren und Grevilleen für ſich; fodann die Metrofiveros, Melaleucen, Leptofpermen, Myrtben un. ſ. w. wieder für fih; dann die Blumenfträucher für die Wintertreiberer, wie auch die weichholzigen Frautigen Sachen für fih; alle diefe Befegungen und Hinausfchaffungen in's Freie nehmen unfere ganze Thätigfeit für den Monat in Anſpruch, wenn die drei Kalender-Heiligen Pancratius, Serpatius u. f. w. ihren rauhen Abzug nah dem 15, des Monats gehalten haben. Das Pfingftfeft werden wir diefes Jahr früh feiern, und weil in diefem Fefte die Freuden der Natur vorzugsweife an— ſprechend find, fo werden wir uns fehr rühren müffen, um den Garten noch) einigermaßen in Toilette zu bringen, denn dazu wird die Zeit kurz genug werden, da denn fich in Folge des fruchtbaren Wetters im April die Arbeiten in progreffiver NRafchheit auf einander gedrängt hatten. Im Blumengarten find diejenigen Rafenpläße, die mit feiner andern Mifchung ald nur mit purem Rye-Gras das Jahr vorher befäet waren, zeitig zu mähen, ehe das Gras zu hoch aufſchießt; verfäumt man diefed zu lange, ift der Rafen vervorben, da in folhem Falle das Gras ſchlechte Stolonen treibt. Das Auspflanzen der. Gruppenpflanzen auf Blumenbeete wird nah dem 15. Mai mit aller Emfigfeit betrieben und wenn es auf rafchen Effect anfommt, werden fih die fämmtlichen Pflanzen durch ſtarke Lüftung und gänzliches Kenfter-Abnehmen am Zage gehörig abgehärtet haben, widrigenfall® man oft bis gegen An— fang Auguft zu kämpfen hat, wenn Pflanzen, durch Miftbeethige über: trieben, dann bei ungünftigen Sommern im Juni noch mit Falter Luft zu fämpfen haben. In früherer Zeit galt das Löwenmaul, Antirrhinum majus, als eine mehr oder minder ordinaire Blume; Leute, die fich gern bei ihren Bekannten als mit verfeinertem Geſchmack begabt, anfehen ließen, ver: mieden mit vornehmer Aengftlichfeit, das Löwenmaul hübſch zu finden. Indeß dieſes Worurtheil gegen eine Blume, die fo manche andere Öruppenpflange durd ihr langes anhaltendes Blühen befhämt, ift ges wichen und fie fängt an, häufiger auf Gruppen verwandt zu werden. ‚Cretia mit berrlihem Teuchtenden Dunkeltoth ift eine vortreffliche Spiels ‚art, desgleichen Hendersonii als hellere Barietät mit Bla San 5* 228 Wie fhön ift ferner ein acht ſchwefelgelbes Löwenmaul und die köſt— lihen bantirten und geftreiften Zeichnungen, die man für ein Billiges durch eigne Ausfaat fich heranbilven fann. Auch das hübfche Pentstemon mit feinen reichfarbigen Spielarten ift eine höchſt dankbare Gruppen: pflanze, und iſt es zu wünfchen, daß unfere hamburgifayen Gärtner fich recht angelegentlih der Blume annehmen möchten. Wir bier wir: digen diefelbe noch nicht in vollem Grade; hingegen die Bewohner der bannoverfchen Nefidenz verwenden fie in unzählbarer Menge und em: pfehlen wir Morrissonii, fruticosum und gentianoides zw dem Zweck. Zur Umflervdung von den Fahlen hohftämmigen NRofengruppen eignet fi die grazile Pilogyne suavis Schrad. ganz vorzüglich; auch ale Contour in fettenförmigen Feftons auf Rafenplägen hebt fie Lücken und fahle Stellen, wo man ab und an in Verlegenheit ift, was fih am paffendften dazu anbringen Tiefe, derartige öde Stellen zu beleben. In Gärten, die Schon während Tanger Jahre Beete enthielten, die Jahr aus Jahr ein für venfelben Zwed dienten, wie 3. B. ein größeres Monatsrofen-Beet mit Lohe belegt und einem Kranz Reſeda umher, hört man e8 häufig, daß die Reſeda troß wiederholter Ausfaaten nicht recht üppig werten wollte, ja oft furz vor dem Blühen mwelfte und ſtarb. Diefe Beobachtung werden ſchon Taufende gemacht haben und es ift recht unangenehm, wenn einem fortwährend die Freude an dem Anblick eines üppigen Reſeda-Kranzes verloren geht. Wie hilft man dem Nebel ab? Diefe Trage Haben wir uns perfönlih ſchon häufig im Geifle vorgelegt und wenngleich wir feineswegs ein eompetentes Urtheil darüber fällen wollen, fo glauben wir nach bisherigen Beob: achtungen annehmen zu dürfen, daß die Nefeda mehr noch als Dünger, einen frifchen unausgeſogenen Boden liebt, auf dem früher vielleicht nur Gras oder Getreide gewachſen ift. Dünger auf abgenügtem Boden angewendet, macht die Pflanze nur in die Höhe geilen und ftodt fie mitten in der Entwidelung ab, eben weil es ver Erde an organischen Stoffen zu mangeln arfing, die zu der Confolivation der Pflanze noths wendig war, troßdem, das fie eine durchaus Frautige if. Wenn ſchon beftimmte heifprunfende Karben auf Blumenbeeten für fih allein grup: pirt ſich hübſch machen, fo werden fie doch noch ungemein gehoben, wenn eine Borde das Beet befränzt. Wie malerifch macht fih 3. B. ein gedrungenes Beet von gedrungenen Scharlach-Pelargonien mit einer fehneeweißen Borde von Cerastium tomentosum, »der wie fie im Hamburger Volfsmunde „Silbermyrthes benannt zu werden pflegt. So ift auch die Cineraria maritima und die gefchekte Münze als Bordüre um fcharladhrotbe Gruppen mit vielem Effect verwandt. Wie bübfch macht fih ferner die Calceolaria rugosa, oder wie fie von Nicht:Botanifern auch irrthümlich hier in der hamburgifchen Umgegend genannt wird, salicifolia, wenn eine blaue Borde von Lobelia ramo- soides, ramosa oder erinoides das Beet amfräanzt. In den großen englifihen Gärten der hohen Ariftofratie haben fie noch eine andere Art und Weife Farben in gefhmadooler Weife mit: einander in Bes rührung zu bringen, die allerdings eine enorme Menge von felbftüber: winterten Gruppenpflanzen bedingt und eben dadurch nur für vornehme reihe Leute in Ausführung zu bringen iſt. Nämlich in fohnurgeraden Linien braun, gelb, blau, roth, weiß und andere Farben in beträchtlichen ee — 229 Längen angrenzend an einander auszuflanzen, fo daß eine fünffache Sarbenlinie entficht. Der Effect ıft über alle Begriffe ſchön und er: haben. Im Küchengarten bildet die Gurfe und die Bohne einen Haupt: gegenfland unferer Beachtung, da beide als füdlihe Gewächfe erſt mit dem Mai im freien Lande ihre Anfangs: Vegetation machen. Auch bei dDiefer Gelegenheit nehmen wir wieder die höchft praftifhen Anleitungen zur Richtſchnur, die unfer verehrter Herr Jühlke in den Fortſchritten des Tandwirthfchaftlichen Gartenbaues nievergefchrieben hat. Auf pag. 102 empfiehlt derfelbe, die Brete 4 Fuß breit zu nehmen, in der Tage von Diten nah Weften, und felbige mit der Erde aufzufüllen, die aus den 2 Fuß breiten Zwifchenwegen gewonnen wird; die dadurch ent: ftandene Wölbung, die natürlich erhöht ift, ift dem gedeihlichen Wachs; thum der Gurfe höchſt erfprießfih. Auf der Mitte eines jeden Beetes werden 2 Zoll tiefe und 6 Zoll breite Furchen gezogen. Diefe Erde wird mit der Harfe herausgehoben und davon der Länge nad ein Rüden auf der nördlichen Seite gebildet; die Süpdfeite bleibt frei und wird geebnet. Die Ausfaat wird nun unmittelbar an der Bafis des gebildeten Erdrückens bewirft und werden die Kerne in der erften Maiwoche 6 Zoll hoch mit Erde bevedt. Erſcheinen nun die jungen Pflanzen, fo erhalten fie durch den gebildeten Erdrüden Schuß vor ranhen Nordwinden, die im Mai noch Sehr haufig herrſchen. Unter den vielen Sorten iſt die Heine ZTraubengurfe eine der fhäsbarften zur Frühkultur. Die Behandlung der Bohnen, fowohl Buſch- als Stangenbohnen, iſt zu befannt, als daß die Handgriffe näher dabei beleuchtet zu werben brauchten. Was die Auswahl der Sorten anbe: trifft, fo ift unter den Stangenbohnen die weiße Rieſenſtangen-Brech— bohne, die weiße Schwertftangenbohne, die gelbſchotige fhwarze Wachs— bohne und unter den Etaudenbohnen die ſchwarze amerifanifche oder fogenannte Frijole fehr zu empfehlen. Theod. von Spredelfen. Die Verfihönerungen beim Orangeriehaufe von Sansfonci. Mitgetheilt) Mit dem Erwachen des Frühlings haben auch wieder die Arbeiten und Pflanzungen in der Umgebung des prachtvollen neuen Drangerie> hauſes bei Sansfouci begonnen und nehmen mit großer Emfigfeit ihren Bortgang. Bor einigen Wochen Iafen wir in der Berl. Ztg. einige nähere Details über diefe Anlagen, und da es den Lefern der Gartens zeitung nicht unintereffant fein dürfte, als Nachtrag früherer Mit: theilungen, einen kurzen Ueberblid über viefe Anlagen zu erhalten, fo ftehen wir nicht an, hier dasjenige wiederzugeben, was darüber aus authentifcher Duelle in der Berl, Zeitung veröffentlicht worden: ift. 230 Die urfprünglichen Ideen des hochfeligen Königs Hinfichtlich der Benugung des Raumes zwifchen Sansfouci und dem Drangeriehaufe, wie vor dieſem Ietteren, haben bereits in der Teßten Zeit feines Lebens und noch unter feiner Zuftimmung mehrfache auf Vereinfachung zielenve Abänderungen erfahren, um fo erfreulicher ıft es nun aber zu verneh- men, daß die alfo umgeftalteten Pläne nach des jet regierenden Kö— nigs Willen zu voller Ausführung gelangen follen. Der Umftand, daß Schloß Sansfouct zu Hein ıft, um, während es felbft als Königfig dient, noch andere fürftliche Gäfte aufzunehmen, hatte König Friedrich Wilhelm IV. dazu beftimmt, auf dem Plate, ven jenfeits der hiftorifhen Mühle unmittelbar hinter dem »Sieilianifchen Garten“ das alte Drangeriehaus bis vor zwei Jahren einnahm, eine große Logir-Villa erbauen zu wollen; diefer Gedanfe aber wurde fpäter eben fo wie die Umwandlung der fogenannten Thetisgrotte neben dem Müllerhauſe in ein Nymphäum aufgegeben und dafür auf dem hierdurch freibfeibenden Raume ein vorzugsmweife mit immergrünen Sträuchern und Bäumen bepflanzter Garten angelegt, der fihon im vorigen Herbſt in feinen Grundzügen erfennbar war, nun aber rafıh in feiner vollen Geftaltung ſich entwidelt. Kingefchloffen hinterwärts durch die auf der Höhe des Plateaus zum Drangeriehaufe führende Ahorn-Allee, vorwärts aber durch die vierfache Linden-Allee, welche ihn vom ficilia- nifhen Garten fcheidet und vie allgemeine Fahrſtraße bildet, ſchließt fih die neue Anlage dem ebengenannten arten, den ebenfalls vorzugs— weife immergrüne Sträucher fhmüden, unmittelbar an. Vom alten ZTreibhaufe ift die Kirfchmauer ftehen geblieben, vor ihr werden Mauer: pfeiler aufgeführt, um eine mit wilden Wein zu beranfende Veranda zu bilden, dann werden an beiden Seiten, in gleicher Richtung mit den oberen Ausgängen des mit einer Marmorbaluftrade und daraufftehenven Marniorftatuen und Gruppen abfihließenden fieilianifchen Gartens, Sandfteintreppen zu jenem Wintergarten hinaufführen. Diefer enthält fhon jest viele Hunderte immergrüne Büfhe und Bäume, na— mentlich mannigfache Eoniferen, wird aber an den ihn durchſchneidenden Wegen noch reih mit Rofen_bepflanzt und fol in feiner Mitte ein großes, freisrundes Blumen: Parterre umfchließen, auf das man gerade von der Mitte her von dem flachen, altanartig vom oberen Wege vor: fpringenden Dade einer dort erbauten Grotte eine vollftändige Ueber— fiht gewinnen wird. Diefe Grotte hat eine mit vier, ſchon aufgeriche teten toskaniſchen Säulen gefhmüdte Vorhalle, in ihrem Innern er: Hält fie eine halbrunde Niſche nebſt NRuhebanf, dazu einen Spring: brunnen und reihen Schmuf durch Befleivdung der Wände mit Mufcheln, darunter auch Riefenmufcheln fein werden, Die Böfhungen zu beiden Geiten der Grotte find bereits durch Steinreihen terraffirt und bepflanzt; die von unten herauf fommenden Wege werten fid) mittelft gefchwungener Treppen, die von Berceau's überfpannt werden, nach oben fortfegen und damit überall bequeme Verbindungen geftatten. An den legten gerade hinauf gehenden Abſchnitt diefer Treppen follen ein Paar marmorne Sarcophage geftelt werden, die in Herculanım und Pompeji ausgegraben wurden und gegenwärtig einftweilen zu beiden Seiten des Einganges vom RaphaelsSaale ftehen. — Nur wenige Wochen noch und alles dies wird zum Abfchluß fommen; augenblicklich 231 aber ſieht man noch Gärtner und Pflanzer, Erdarbeiter, Maurer und Steinmeßer im bunteften Durcheinander ihre Thätigfeit entfalten. Die ſpeciellen Pläne für diefe Garten-Anlagen find felbftverftändlih von dem fol. General: Director Lenne entworfen und nach diefen Plänen die An: lagın von dem f. Hofgärtner, früheren Oartenconducteur Herrn ©. Meyer ausgeführt worden. Neben den früher entftandenen herrlichen Anlagen bei vem Drangeriehaufe, fowie neben den Anlagen des Nuinenberges, des Pfingfiberges ꝛe, die unter der umfichtigen Sorgfalt des königl. Hof - gärtners Herrn E. Sello ftehen, dürften die nun oben erwähnten bald vollendeten Anlagen die größte Bewunderung aller Befucher Sansfoucis erregen. Reiterem Bernehmen nah hat Ce. Maj. der König nunmehr auch Befehl gegeben, daß der Vorplatz vor der Mitte der Südſeite des Drangeriehaufes feine eigentliche ©eftalt erhalte. Es fpringt dort in einer Breite von mehr als 110 Fuß eine Randzunge etwa 340 Fuß weit vor. Diefe follte der erſten Idee gemäß ein großes Waſſerbecken mit mehreren Springbrunnen aufnehmen, und Statuen und Obelisfen zum Schmud erhalten, dann aber in einen zur Ueberfiht des ganzen Drangeriegebäudeg geeigneten Altan, vor dem fid) hohe Platanen mar lerifch gruppiren werden, auslaufen Mehr als 30 Fuß breite Frei: treppen wären dann an beiden Seiten gerade in die Höhe gegangen, um aud von unten aus auf der Chauffee dem Blick eine möglichſt freie Anfiht der oberen Baulichkeiten zu geben, und jene Landzunge mit ihren Wänden, Treppen und Altanen, umfaßt von zierliher Sand— fteinbaluftrade, Hätte fib endlich in einem Wafferbeden, das gegen die Chauffee unten vorgelegt werden follte, gefpiegelt, und dieſem durch fprudelnde Cascaden das Waſſer zuneführt. Jetzt wird dies nun, auch nob nad dem zulest von dem hochfeligen König genehmigten Plane, anders ausgeführt. Wie die Vorterraffen vor den Flügeln des Drange- riebaufes fih ver Höhe nach in zwei Stufen ſcheiden, fol auch jene Landzunge zwei Abfäge erhalten. Der obere wird das jeßige Freis- runde Fontainenbecken umſchließen, eine Sandfteinbaluftrade wird ihn einfaffen und gegen die Mitte ver Vorverfeite dürfte eine Art Tempel vorfpringen, zu nah freilich vor dem Hauptbau, um eine gute Geſammt— Anficht von dieſem gewähren zu fünnen. Die zweite tiefere Stufe der Landzunge, die durch Wieverabtragung großer Erbmaffen zu gewinnen ift, wird dann gegen die Chauffee mit halbrundem Vorſprunge endigen. Auch die Treppenanlage wird nun eine andere, indem fich die unteren Abfäge um ven vorderen Vorſprung herumſchwingen und darauf, zu einer Freitreppe vereinigt, gegen die Chauſſee auslaufen werden. Sn diefem Teßteren liegt eine Erfparniß, die eigentlich zu unbedeutend iſt, als daß fie ver äſthetiſch fchöneren, erften Idee der Doppeltreppe hätte vorgezogen werden follen. Der Auffhwung im Hopfenbau und deflen neuefte Literatur. Unter ten in neuefter Zeit Epoche machenden Kulturpflanzen nimmt der Hopfen die erfte Stelle ein. Bei der von Jahr zu Jahr fi 232 fteigernden Bierconfumtion, bei den bedeutenden Fortfchritten namentlich in der Fabrifation der feinen Lurusbiere fleigt der quantitative Hopfen: verbrauch nicht bIoß von Jahr zu Jahr, fondern das Verlangen nad einem von Aroma und Lupulin qualitativ reichhaltigen Producte ftellt fi) immer mehr als ein größeres Bedürfniß heraus, weshalb gegen: wärtig die Verbreitung eines rationellen Hopfenbaues die wichtiafte Aufgabe aller vorwärtsfchreitenden Produzenten wie Kulturbehörden ift, zumal derfelbe den wahren Reichthum eines Landes ausmaht, Böhmen und Baiern find nicht mehr die einzigen Länder, wo der Hopfenbau blühet. Derfelbe hat fich jegt auch in Baden eingebürgert, iſt über einen großen Theil von Würtlemberg verbreitet, gewinnt an Bedeu— tung in Niederöfterreih und in verfhiedenen andern Gegen: den Deutfhlands, wird in Nordamerifa bei Newyork und Bofton in ebenfo großartig ausgedehnter Weife betrieben wie in Englands Graffchaften Kent und Surrey. In letzterer werden ge: genwärtig jährlich circa 60,000 Etr. produzirt. Die verlodenden Nefultate der Neutomysler Hopfenfultur haben faft auf dem ganzen Kontinent die Aufmerffamfert des hopfen— bautreibenden Publifums rege gemadt. Dem Kaufmann Flatau in Berlin gebührt das Vervienft, den Hopfenbau in der Neutomysler Um: gegend in der preußifchen Provinz Pofen dermalen durch feine viel: fachen Bemühungen fo in Auffhmwung gebracht zu haben, daß während dort vor etwa zwei Jahrzehnten faum 500 Etr. Hopfen gebaut wurden, jest deffen Production bis auf 20,000 Etr. gebracht worden if. Im vorigen Jahre brachte dort der Morgen einen durchſchnittlichen Rein: ertrag von circa 400 Thlr., indem der Eentner mit 160 Thlr. bezahlt wurde. Die Hopfenkultur in der Provinz Pofen iſt während des furzen Zeitraums unter preußifcher Herrfchaft mehr gefördert worden als früher durch Jahrhunderte. Der Dberpräfident derfelben Herr v. Bonin Hat diefem fo einträglichen Kulturzweige feine befonvere, fehr anerfennungswerthe Aufmerffamfeit zugewendet. Ebenfo hat das königl. Landes: Defonomie-Collegtum in Preußen in neuefter Zeit, wo eine uns gewöhnlich ftarfe Conjunctur im Hopfenhandel eingetreten, folglih auf höhere Erträge Rechnung zu machen ift, als Aneignungss und Erleidıs terungsmittel der Hopfenfultur die Hervorrufung von Mufterpflanzuns gen, namentlich auf den höhern Yandwirthfchaftiichen Lehranftalten ver: mittelt. Mehrere Tantwirtbfchaftlihe Gefellfchaften wetteifern jest in ver zeitgemäßen Aufmunterung zum Hopfenbau, da zur Zeit fein Kultur: zweig einträglicher ift als diefer. So hat namentlich die k. f. Land— wirthfcehafte-Gefelfchaft in Wien auf ihre Koften eine Anleitung über den Hopfenbau in Niederöfterreich verabfaffen und druden laſſen. Um die Bierproduction möglichft zu fördern, dagegen den Genuß beraufchenver alfeholhaltiger Getränfe zu vermeiden, hat der Tandwirthichaftliche Centralverein für den Neg.-Bezirf Potsdam ganz neuerdings einen Preis von 150 Thlr. für die größte und muftergültige Hopfenfultur, welche in den Jahren 1861, 1862 und 1863 innerhalb deffen Bezirk entfteht, zur Bewerbung ausgefeßt. Die genannte Gefellfchaft veran: laßt auch den Abdruck einer von deren Vereinsmitglied Graf v. Luckner 233 verfaßten Abhandlung über Hopfenbau im 15. Bande der Zeitfchr. des landw. Provinzials:VBereins für die Mark Brandenburg und Niederlaufig. Bei dem daher allenthalben vege gewordenen Intereſſe für die Hopfenfultur, war das Bedürfniß nach einer gründlichen praftifchen Anleitung zur rativuellen Hopfenfultur fühlbar geworden, da die feßten vor 15—20 Jahren erfhienenen frühern Schriften nicht blos veraltet, fondern auch mehr theoretifch als praktiſch gehalten waren und man darin namentlich tie neuern KRortfihritte vermißt. Dieſem Verlangen wurde vor Kurzem dur das Erfheinen des Buches von Pinckert, der praftifche Hopfenbau in feinem höchiten Er- trage, unter Berückſichtigung der neueften Fortichritte und Erfahrungen in Böhmen, Baiern, England ꝛc. Mebit der berühmten Neumotysler und Spalter Hopfenkultur, An: bang: Den Hopfen ohne Schwefel Jahre lang aufzube: wahren, 8 Bogen. Preis nur 12 Sgr. Berlin. Verlag von E. Schotte & Comp. vollkommen entfpreshen, Bon Flatau erfchien faft gleichzeitig ein befonderer Abdruck aus ter Zeitfehrift für Neehimatifation unter dem Titel: „Ueber Hopfenbau, Berlin 1861”, welher zunächſt eine geſchichtliche Entwickelung ter Hopfenfultur in Preußen, ſowie die Kultur: und Ernteverhältniffe von Neutomysl enthalt. Unmittelbar darauf erfchten „der Hopfenbau von Janecki, Wollften 18614. Der Berfaffer des Teßteren gefteht felber in der Vorrede, daß er fih zwar auf einem fremden Gebiet befunven, aber durd Mithülfe anderer Duellen von Fachſchriftſtellern und Hopfen: produzenten fi frei bewegt habe. Ferner erfhien „der praftifche Hopfenbau und Hopfenhandel von v. Saher, Frankfurt a. O. 1861. Diefer Berfaffer hat den Hopfenbau bloß auf Grund der bei feiner amtlihen Stellung gemachten Beobachtungen befchrieben. Die Bücher von Janecki und von Gaher, zwei auf dem Felde der landwirthſchaft— lien Literatur ganz neu auftauchende Namen, fcheinen überhaupt nur für das Klima, die Boden- und Kulturverhältniffe Neuto— mysls berechnet zu fein, während Hingegen die gründlich, er: ſchöpfend, durch und durch praftifch gehaltene Schrift von Pinckert alle Boden: und Klimaverhältniffe im Antereffe der Ein führung und Berbefferung ver Hopfenfultur berückſichtigt, auch gänzlich die Nefultate, Kulturverhältniffe und Erfahrungen des Hopfenbaues in Böhmen, Baiern, England ꝛc. zur fteten Orundlage genommen hat, ohne dabei die berühmte Neutomysler und Epulter Hopfenfultur, den Sopfenhandel und die Aufbewahrung des Hopfens unberüdjichtigt gelaffen zu haben. Pindert hat ja befanntlid in ver landwirthſchaftlichen Literatur Tängft einen anerfannten Auf erlangt, und als Herausgeber der fo günftig aufgenommenen Aulturpflanzen, (Berlag von Schotte & Comp. in Berlin) am meiften zur Ab- foffung eines guten Hopfenbuhs befähigt, ja gewiffer: maßen, gegenüber dem landw. Publifum verpfligtet und bat dieſe Aufgabe auf anerfennungswerthe Weife gelöft, wie mehrfach competente Männer bereits beftätigt haben. Berlin, am 1. April 1861. Dr. E. Mayer, Agronom und Correfp. mehrerer landw. Zeitungen. 234 SI ver rer Herr Louis Tavernier, der befanntiih im Auftrage der Soc. d’Hort. d’Angers et de Maine et Loire die audgezeichnete Frucht: fammlung, welche von dieſer Gefelfchaft zur großen Ausftelung im Herbfte 1860 nah Berlin gefandt war, begleitet hatte, hat als Secre- tair des Vereins einen Bericht an venfelben über den Erfolg viefer Sendung, wie überhaupt über die ganze Ausftelung und über ver: fhiedene Gärten in Berlin und Potsdam geliefert. Nach diefem Be: richte, der als Brocdhüre*) erfchienen und ung zugegangen ift, fpricht fi Herr Tavernier, wie es auch faum anders zu erwarten war, in jeder Hinficht befriedigend und Tobend aus. Don den Gärten wird befonders der des Herrn Commerzienraths Borfig fehr ausführlih gedacht, dann des k. botanischen Gartens, Sansſouci's, der Pflanzen: fammlung des Herrn Dberlandsgerichtäratb Auguftin ıc. Die Elemente der Yandfchaftsgartenkunft in einem Plane dar— geftellt und durch die beftimmenden Motive erläutert. in Leitfaden zum Etudinm für Gärtner und funftfinnige Laien, von Dr. Rudolph Siebe, Der Verfaffer bat ſich fchon durch die früher von ihm erfchienenen Werfe: „Die bildende Gartenfunft in ihren modernen Formen“, „daß Decameron, oder zehn Darftellungen vorzüglicher Kormen und Charafter- verbintungen aus dem Gebiete der Landfchaftsgartenfunft- 2c. einen großen Auf als Landfchaftsgärtner erworben, deshalb ift auch nur ein bloßer Hinweis auf das hier genannte Werk nöthig. Der Zwed des: felben ift, die Elemente der Landfchaftsgartenfunft in einem harmoni— fchen Oanzen, einem möglichft sollfommenen Parfe, zur Anſchauung zu bringen und die mannigfaltigen Motive, weiche deren Geftaltungen be: ftimmen, zu erläutern. in derartiges voftftändiges Beiſpiel der land; fhaftlihen Geftaltung darzuftellen, erfcheint um fo wichtiger, als es bei der Bildung von Landfchaftsgärten felten möglich ıft, alle, oder auch nur die meiften Elemente anzuwenden, da entweder die Verhält: niffe des Raumes, deffen Ausdehnung, die Beftimmung oder der Mille des Befigers nicht zulaffen. Kür den angehenden artenfünfter ift es aber gleihwohl von Wichtigkeit, einen Leitfaden zu erhalten, durd den er in den Stand gefest wird, fich zu unterrichten, wie er über Form und Materie zu gebieten hat, um ein in allen Theilen vollenvetes Runftwerf zu fohaffen, das unter den vorhandenen Verhältniſſen und Motiven die möglihft vollkommene Wirfung hervorzubringen vermag. Das MWerf erfcheint vollitändig ın vier Lieferungen, der. Sub» fertptiongpreis einer jeden Lieferung beträgt colorirt 1 Thlr. 15 Sgr., fhwarz 1 Thlr. 4 Sgr. Die erfte und zweite Lieferung find bereits erfehienen. Die erfte uns vorliegende Lieferung enthält außer einem großen, aus vier Tafeln beftehendem Plane, 1" Bogen Tert, fehr *) Comice hortie. d’Angers et de Maine et Loire. Rapport sur PExpo- sition de Berlin, par Louis Tavernier, Secretaire du Comice. 8. 15 ©. 235 ausführlich und verftändlich über den Raum, die. Gruppirungen, die Wege, den Rafen, das Waſſer und die Hügel handelnd. Alle Gärtner, die fih mit Anlegung von Gärten befaffen, machen wir auf diefes Werk aufmerffam. E. O—o. Feuilleton. Die Schoten der Mimoſen aus Aegypten. Die Schoten der Gummi liefernden Akacienbäume, |lus-Arten. Preis 25 Fr. ſchreibt Herr Dr. Landerer in| Araliaceae sp. de Java, eine No. 45 ver „Flora“, werden in herrliche, großblättrige Art. Arabien von den Leuten, die ſich Gleich ſchöne empfehlenswerthe mit der Sammlung des Gummi be Pflanzen find: (häftigen, gefammelt und nach Ardisia pumila Bl., Pilocarpus Alerandrien und Cairo gebradt, wo sp. de Java, Goodyera colorata dieſelben von den Tampekides, d. i. Lindl., Euphorbiaceae sp. de Java, ‚ den Öerbern, zum erben der Häute | Grammatophylium seriptum Bl., gefauft und benugt werden. Diefe eine Orchidee von unvergleichlicher Schoten werden von den Einheimifchen ı Schönheit, Preis 50 Sr., Phylla- Neb:Neb genannt und aus denfelben gathus rotundifolia Bl., eine ſchöne wird in Cairo durch Abfochen und Melastomaceae, mit dem Cyano- Eintrodnen des Abfudes an der phyllum magnificum rivalifirend, Sonne eine ertractähnliche Maffe abgebildet in den „Annales des bereitet, die als eine Art Katechu Jardins de l’Europe”, Pollia pur- in den europäiſchen Handel gebracht purea H. Bog., eine herrliche Com- wird und auch im Driente zum Gerben || melynaceae, Spiraca Thunbergii dient. Auch die Fiſcher und Schiffer | Sieb., eine der ſchönſten Arten, eins färben und gerben mit dem Abſude geführt von Japan 1860, Pandano- der Neb-Neb ihre Nege und Segel, |phyllum humile Hassk. Diefe um biefelben dadurch dauerhafter zu Cyperacee rivalifirt mit den Pan: aus Java eingeführt und verdient einen Plag zwifchen den Auectochi- machen. Etabliffjement Grvenewegen | & Ev. Die Herren Groenewegen & Ev, in Amfterdam haben ihr neueftes Verzeichniß der neueften und ‚ feltenen Pflanzen (Catalogue de l’etablissement d’introdruction de plantes ei rares) herausgegeben, das wie das letztjährige wieder reich an ſchönen und neuen Pflanzen ift. Zu den neneften Einführungen gehören: Aetheriajavanica Bl. Die Blätter danen, eine berrlihe Pflanze für jedes Warmhaus. Pandanus latissi- mus Bl., Nipa fruticans Bl., leßtere eine ſehr feltene Palme. Außer diefen und anderen «eueften Einfuh- rungen offerirt das Verzeichnig noch eine Menge fehr feltene Pflanzen, die in den legten Jahren eingeführt worden find, zu fehr mäßigen Preifen. Der befchreibende Catalog des Herrn Andre Leroy (Ancien Biablissement Ve. Leroy & fils) zu diefer Pflanze find geziert durch | Angers (Maine und Loire) zeigt große weiße Flecke, fehr vegelmäßig | ung, daß die Baumfchulen des Herrn geſtellt. Die Pflanze wurde 1859 Leroy wohl zu den umfangreichften 236 gehören, die in Europa exiſtiren. den. Die Zahl der Straudarten Das Etabliffement wurde 1780 ge: | (mit abwerfenden Blättern) beträgt gründet. Die Lage der Stadt An:|595, die mit immergrünen Blättern gers ft aber auch für die Kultur einer | hingegen 460. Zu diefen fommen jeden Baumart äußerft günftig, es |nun noch die Arten, die in Moor: berrfcht dort ein mildes Klima, eine boden warhfen, ald Andromeda, gleihförmige Temperatur und ein|Azalea, Rhododendron, Kalmia ungemein fruchtbarer Boden erleichz 2c. ac., die ın 358 Arten und tert die Kulturen im freien Lande. Varietäten vorhanden find. Diefen Namentlich gedeihen in der Umge: ſchließen fich ferner an die Rank; gend von Angers die Fruchtbäume und Schlingpflanzen ca. 150 Arten. ausgezeichnet und in Folge deſſen Aus obigen Angaben erfieht man war das Ktabliffement feit einer wohl, daß wenigftens in Deutſch— Reihe von Jahren bemüht, aus Tand fein Hanvelg:Etabliffement be; allen Ländern die Obſtſorten zu flieht, das mit diefem in Anzahl fammeln und fortzupflanzen. Baumfchulen 150 Heetare (etwa 150 preuß. Mor: gen) Landes. Die Fruchtforten find fammtlih vichtig beftimmt und faft alle, die abgegeben werben, haben fhon Früchte getragen, diefe wurden geprüft und richtig beftimmt. Diejeni— gen, die noch nicht beftimmt find, wer: ven unter Angabe der Bezugsquelle ab: gegeben und bis auf die Teßteren ift jeder Abnehmer fiher, vie ver: langte Sorte zu erhalten. Um eine Idee von der Anzahl der Arten und Sorten zu geben, die von Herrn Leroy angezogen werden, wollen wir bemerfen, daß 3. B. von Aprikoſen 37 Sorten fultivoirt werden. Von Manveln 27, son eßbaren Raftanien 22, von Kirschen 90, von Duitten 7, von Feigen 22, von Brombeeren 23, von Fohannisbeeren 48, Hafelnüffen 21, Pfirfihen 107 Sorten, während von Birnen 583 und von Aepfeln 295 Sorten vorhanden find. Pflau: men find vorräthig in 8I, Wein in 268 Sorten. Außer den Obftisrten werden ferner auch alfe möglihen Arten von Walt: und Zierbäumen wie Geſtrauch-Arten Fultivirt und be: läuft fih die Zahl der Wald: und Zierbäume auf 693 Arten. Bon Eoniferen find 304 Arten vorbans | Die | der vorhandenen Arten concurriren umfaffen jest circa | fann. Die schn Gebate der Dbft: banmzucht. Herr Pfarrer K. Fiſcher theilt in der „Pomona“ folgende bei der Dbftbaumzucht wohl zu beachtende zehn Gebote mit: l. Du folft Deinen Glauben einzig und allein auf einen Fräftig herangezogenen Sämling fegen und daneben in Deinem arten wie in Deiner Baumfchule feinen Ausläufer dulden, um fo weniger einen folchen zur Fortpflanzung benugen. 2. Du follft feine Dbftforte mit einem falfchen Namen benennen. 3. Du follft ein wachfames Auge anf Deine Obftbaume haben, wenn fie ihre Feiertage halten. 4. Ehre die Stammeltern unferer Dbftforten ihrer Samen wegen, um aus letzteren Bäume zu erziehen mit cinem langen, Fräftigen Leben zum Heile der Obſtbaumzucht. 5. Du ſollſt Deine Obftbäume vor Beſchädigung bewahren. 6. Du folk: in der Obfibaums zucht feine naturwidrige Fort: pflanzung treiben. 7. Du follft in der Obftbaum- zucht feinen Raubbau treiben. 8. Du follft gegen die Obftbaum: zucht fein falfches Zeugniß geben. 9. Du ſollſt in Deinem Begeh— ee ee u > ren nach Obftgattungen und Obft: forten wicht unvorſichtig fein. 10. Du folft nicht immer be: gehren, Deine Obſtbäumchen aus einer fremden Baumfchule herbeizu: fhaffen. (Entnommen aus: „Fiſcher, K., Piarrer in Kaaden in Böhmen, die zehn Gebote der Obſtbaumzucht. Für alle Freunde der Obſtbaumzucht, insbefondere Landwirthe, Gärtner und Lehrer, wie für Aderz, Gartenbau: und Volksſchulen. Berlin, 1861, Berlig von Ernſt Schotte& Co. V und 150 Seiten. 8. Ein ſehr leſens— werthes Buch.) Das Arnoldi'ſche Obſteabi— net. Ueber dieſes zur Hebung des Obſtbaues und zur Verbreitung all: gemeiner Obſtkenntniß begonnene wiffenfchaftlihe Werk find wir in den Stand gefest, Folgendes zu be— richten: As im Jahr 1856 der Herausgeber, Herr Arnoldi, mit Genehmigung des Thüringer Gar— tenbau⸗Vereins an Freunde der Po- mologie eine Anfprache erließ, um folhe von der Idee in Kenntniß zu fegen, maturgetreue Früchte aus Porcellain:Maffe anfertigen zulaffen, behufs Förderung der Obſtbaumzucht und Verbreitung gründlicher Obſt— kenntniß, fowie um zur Entwirrung des chaotiſchen Wuftes der vielerlei Benennungen ver Obftforten nad) Kräften mitzuwirken, wurde diefe Idee von vielen Pomologen und Freunden des Obftbaues freudig be- grüßt, aber auch gleichzeitig dem fühnen Unternehmen feine Tange Erxiftenz verheißen, da man einen großen Eingang diefes wiffenfchaft- lihen Fabrifates in das größere pomologifche, Publifum des Roften- aufwandes wegen bezweifelte, Defto erfreulicher war es aber, den Herrn Superintendenten Ober: dieck in Feinffen bei Hannover und Herrn Pfarrer Koch in Burgtonna bei Gotha, Tegterer im Auftrag des Thüringer OartenbausBereines, für 237 das beabfichtigte Unternehmen zu gewinnen und fo von wiffenfihaft- liher Seite Vertranensmänner an die Spige des Unternehmens geſtellt zu ſehen, welche dur ihr raftiofes wiſſenſchaftliches Mitwirken Herrn Arnoldi ermuthigten und das das Werk mit Vertrauen beginnen ließen. Anfangs war die Zahl ver Abonnenten Fein, doch nachdem mehrere Obſteabinet-Lieferungen zur Berfendung gefommen waren, wuchs auch die Zahl der Abonnenten; das Fabrikat gewann durch die größere Bervielfältigung an Schönheit and bald verbreitete ſich durch Empfeh— lungen in pomologiſchen Zeitſchriften das Arnoldi'ſche Obſteabinet auch in's Ausland, ſo daß jetzt Oeſter— reich, England, Rußland und Ame— rika unter die Abnehmer gezählt werden, Die größere Fabrikation machte es möglich, auch den Preis zu er: mäßigen und zwar bei direeter Be— ziehung per Lieferung von 2/5 „P auf 29, incl. getructer Beſchrei— bung, Carton, ab Gotha; bei im direeter Beziehung, d. h. durd Buchhandel oder fonftige Verleger auf 2Vs PB per Lieferung ꝛe. ab Gotha, und wurde fomit die Ans Ihaffung diefer Früchte auch dem weniger Bemittelten erleichtert. Die Abgabe einzelner Früchte aus den verfchiedenen Lieferungen wurde für folche, welche fih nur für fpecielle Sorten interreffiren und zwar fiir Aepfel, Birnen, Pfir- fihe per Stüf 10 Sgr., Pflaumen a Te Ser. und zufünftig für Kirfhen A 5 Sgr. zugeftanden, jes doch die betreffende Lieferungs-Be— Ichreibung nur auf beſonderes Ver— langen a 1 Sgr. beigefügt, und jomit einem vielfeitigen Wunfche Rechnung getragen. Dur die pomplogifche Verſamm— fung 1857 in Gotha und der da— n 238 mit verbunden gewefenen großen und das zweite Jahr nach neuen Obſt-Ausſtellung empfing der Herz | Borlagen zur Decoration der Frucht, ausgeber dur die Auswahl des | weshalb fowohl die von pomologi- Herrn Superintendenten Oberdieck ſchen Vereinen befonders empfoßle: eine große Zahl zuverläffig ber nen Sorten als auch eine fchnellere ftimmter Normalfrüchte an Birnen Lieferung der Cabinette felbft nicht und Aepfel, wodurd es möglich raſcher ftattfinden Fann. war, auf eine Reihe von Fahren, Durch weite, befonders über: für den Fall vorfommender fchlechter ſeeiſche Verfendungen diefer Früchte Obftjahre, gute Vorlagen zu bes ftellte ſich indeß heraus, daß die figen und ungeftört fortarbeiten Verwendung von Porcelain-Maffe laffen zu fönnen: ‚zu folchen Früchten wegen ihrer Bezüglich ver Natürlichfert und Zerbrechlichkeit nicht vortheilhaft, Zuverläffigfeit wird jede Frucht und daß die Verwendung einer we- nach vollendeter Decoration, bevor |niger zerbrechlihen Maffe unbe: folhe zur Aufnahme in das Cabinet ſchadet der Natürlichkeit und Schön: fommt, vom Herrn Superintenz heit des Fahrifats wünfchenswerth denten Dberdief nochmals ge: fei. Es wurden daher vielfeitige prüft, und nur nach deffen Geneh: Verſuche gemacht, eine Porcellain- migung fann die eigentliche Fabrika- Compofitions-Maffe zu befchaffen, tion und Bervielfältigung beginnen; die befagten Anforderungen ent: ſelbſt wenn wiederholt neue Probe- ſprach und es glücfte, eine folde früchte angefertigt werden müßten, |herzuftellen, fo daß ein großer jo daß über die Identität der Frucht | Theil der Früchte feit zwei Jahren fein Zweifel ftattfinden fann. Hier: Jaus diefer Maffe angefertigt wor: auf empfängt Herr Pfarrer Koch den ift, ohne daß ſolche denen aus in Burgtonna die Früchte zur wei: | Poreellain-Maſſe angefertigten an teren Prüfung refp. zur Anfertigung | Natürlihfeit und Schönheit nad: der Beſchreibungen, im Einklang | ftehen. mit Herrn Superintendenten Ober: | Deshalb wird nur der noch vor- dieck, fo daß auch in diefer Be- handene Vorrath von Porcellain: ziehbung die größte Zuverläffigfeit früchten aufgearbeitet werden; neue vorhanden iſt und über die Nomen | Früchte aber werden nur aus neuer elatur der Früchte fein Zweifel ob- Porcellain-Kompofitionsmaffe ange— walten fann. Ifertigt, fo daß der Uebelftand der Bis jest find zwölf Lieferungen | großen Zerbrechlichkeit nun auch be: erfihienen, welhe in Summa 30 feitigt iſt, welcher von der Anſchaf— Aepfel-, 25 Birnen-, 16 Pflaumen, und 1 Pfirfih-Sorte enthalten, und werden nun auch Kirfihen mit auf: genommen, deren Fabrifation bis jegt fihwierig war, da durd die rafche Reife der natürlichen Frucht als Borlage, oft mehr als zwei Jahre zur Fabrifation erforderlich find. Uederhaupt gehört in der Regel zur Anfertigung auch anderer Frucht— forten zwei Jahre und zwar ein Jahr zur Ab: und Ausformung fung diefer Obſteabinette manchen Obſtfreund abgehalten hat. Die neue Maffe hat außerdem den Borzug, daß folche nicht ſchwin— ihre natürliche Größe behält. Das, was alſo im Jahre 1856 noch Idee war, iſt zur Wirklichkeit geworden und wenn auch mit Zeit and Geldopfern manche Schwierig— keit hat überwinden werden müſſen, fo hat das bis jetzt aus 12 Liefe— ‚rungen beftehende Obfteabinet be: det, und die. ausgeformte Frucht reitd allgemeine Anerkennung und Würdigung gefunten, fp daß deffen Foribeſtehen als gefihert betrachtet werden Tann. * Die Orhideen: Sammlung des Herrn Conſul Schiller ift jegt unftreitig die reichte in ganz Eu: ropa und dürfte auch in Bezug auf die Stärfe und Größe der Exem— plare von wenigen anderen Samm— Jungen übertroffen werden. Sämmt— liche Häufer ſtehen gedrängt voll und fehr viele der Exemplare ftehen bereits in fo großen Gefäßen, daß denfelben Faum noch größere gegeben werden können. deen erfreuen ſich unter der Pflege des Obergärtners Herrn Stange des vortrefflichften Gedeihens, jedoch dürften ſich dur das Neberfülltfein der Häufer bald nachtheilige Fol: gen auf die eine oder andere Art zeigen, denn es iſt fait unmög- lich, daß jeder Pflanze der zu ihrem Gedeihen, namentlich zur Erzeugung von Blüthen, erforderlihe Plag gegeben werden fann. Um nun einigen Raum für die vielen Pracht: eremplare zu gewinnen, beabfichtigt der Befiger, Herr Conſul Schiller, einen Theil feiner Sammlung, ca. 400 auserlefene Eremplare, unter der Hand zu verfaufen. Nähere Auskunft ertheilt auf fihriftliche Anfragen Herr Conſul ©. W. Skhiller in Hamburg wie Die Redaction diefer Zeitſchrift. Perſonal-Motizen. + Am 21. März ſtarb zu Nizza im Alter von 88 Jahren ©. D. der Fürft und Altgraf Joſeph zu Salm-Reifferſcheid-Dyck, k. preuß. Generalmajor und Inhaber des 17. Landwehr-Regiments Seine Leiche wurde am 23. März mit außeror— dentlich glänzenden Feierlichkeiten 239 einftweilen in der Kirche des Kirch— fpiels, wo er gewohnt hatte, beiges fest, um fpäter in der Samiliengruft zu St. Nicolas bei feinem Stamm- ſchloſſe Dyck beigefegt zu werden. Der Berblichene war ein eifriger | Freund und Förderer der Pflanzens kunde, wie verfchtedene Fleinere Ars |beiten und größere Werfe bezeugen, von denen das größte, die Monos graphie der Alod- und Mescem- Dee iniap leider nicht ‚vollendet worden ıft. Sein furft- fiher Garten zu Dyck (2 Stunden vom Rheine an der Straße von Düffelvorf nach Aachen belegen), welchem der aus Halle gebürtige Faſt alle Drei: | Gartendirector Fund vorftand, der ihn auch nad Nizza begleitete, war in allen Fettpflanzen-Formen wohl der reichfte und befaß außerdem eine große Menge vortrefflih er: baltener feltener Gewächſe. Des Hingefchievenen Namen tra= ıgen die Öattungen Salmea aus der Familie der Compofiten, welche ihm ‚der ältere Decandolle winmete, da Salmea von Cavanilles und Salmea Willdenow’s eingehen mußten; Reifferscheidia unter den Dilfeniareen von Presl benannt und Dyckia aus der Familie der Bromeliaceen vomjungenSchultes, dem von allen Seiten gefeierten Pr hochgeſchätzten Fürſten darge— bracht, der bis in ſein ſpäteſtes Alter für ſeine botaniſchen Studien erglühte. In Verbindung mit den meiſten botaniſchen Gärten, von denen er verſchiedene auf ſeinen Reiſen zu beſuchen und zu durch— muſtern pflegte, wird er bei allen Botanikern, mit welchen er in per— ſönliche Berührung kam, das An— denken an einen hochgebildeten wohl— wollenden Mann und Fürſten zu— rückgelaſſen haben. (S—I. in der bot. Zeitung No. 14.) + » Der bisherige Befiter der 240 Gärtnerei inRanders, J.F. Burſche, Anerkennung feiner großen Ver: it am 29. März dv. J. mit Tode dienfte um die Gartenfunft, vom abgegangen. Das Gefhäft wird je: Herzoge von Naffau ver Ver— doch, vorläufig unter der alten Firma, | dienft-Orden und vom Könige fortgefegt. von Württemberg das Ritter: — kreuz des Friedrichs-Ordens ver— Dem Herrn Gartendireetor Thele- liehen worden. mann in Biebrich am Rhein iſt in — — Nen entdeckte Rieſenblume. Vor Kurzem iſt von dem berühmten Reiſenden Roezl bei der kleinen Stadt Juquila im Staate Oajaca in Mexico eine Rieſenblume, die Lilia regia, entdeckt worden, die er das Glück hatte, in voller Blüthe zu ſehen und von der er zur ſelben Zeit ein Exemplar mit Samenkapſeln und Zwiebeln fand. Herr Roezl ſchreibt: „Dieſe Rieſenblume gleicht der Agave angustifolia, nur find ihre Blätter gelblich grün und länger, meffen 4—5 Fuß, find 4-6 Zoll breit und ftachelig wie die der genannten Agave. Ihr 5 Zoll ftarfer Blüthenftiel bildet eine Pyramide von 25—30 Fuß Höhe und 10-12 Fuß Breite; die herabhängenden Zweige find mit Zaufenden von weißen Blumen bederft, welche die doppelte Größe des Polyanthes tuberosa und denfelben Geruch haben. Die Blüthe- zeit dauert nach der Zahl der noch gefihloffenen Knospen zu ſchließen, während die unteren Blumen bereits abgeblühbt waren, mehrere Wochen hindurch. Diefe Blume, die von mir mit unbeftreitbarem Recht die Königin der Lilien getauft worden iſt, wächft 8S—-9000 Fuß über dem Meeresfpiegel, auf Fablen, felfigen Bergen, wo oft eine Kälte von 5—8 Grad herrfht und oft Schnee fällt. ſowohl im Sommer wie im Winter. Sie wird bei Bederfung im Winter beftimmt bei Shnen im Freien aushalten,“ Die erfte und bis jeßt einzige Sendung des Herın Roezl nad Europa sft mir geworden und faffe ich die wenigen, dreijährigen fchönen, fräftigen Pflanzen das Stück für 15 Thlr. ab. Briefe und Geldſen— Dungen france. Auf franfirte Beftellungen fende ich meinen Preiscourant neuer Pflanzen und Sämereien, von denen die meiften zum erftienmale nad Europa fommen, gefammelt von den Herren Roezl in Mexico, Nemy in Shangae (China) und Schubert in Drafilien, franfırt. Berlin, ven 15. April 1861. Charlottenftraße 95, Dr. &. Löffler, eorrefpondirendes Mitglied gelehrter Gefellfchaften, Nitter ꝛc. 241 Roezlia regia ? Am vorigen Hefte der Hamburger Gartenzeitung werden die ge— ehrten Lefer verfelben auf S. 240 eine Anzeige von Herrn Dr. K. Löffler in Berlin, reine neu entdeckte Niefenblume» betreffend, gelefen haben. Diefe Niefenblume ift nad den Ausfagen des Herrn Roezl von ihm in Merico bei der Stadt Juquila im Staate Dajaca entdecft worden; fie foll der Agave angustifolia gleichen, fich jedoch durch mehrere Charaktere hinlänglih von derſelben unterſcheiden und führt fie daher nach diefer Anzeige ven Namen: Lilia regia. Herr Dr. Löffler fchreibt: „Die erfte und bis jegt einzige Sendung des Herrn Roezl nah Europa ift mir geworden und laffe ich die wenigen, drei— jährigen, fchönen fräftigen Pflanzen das Stück zu 15 Thaler ab.«u*) - In dem neueften Pflanzen: Catalog (No. 15) der Laurentius ſchen Gärtnerei in Leipzig beißt es nun dagegen auf der vorlegten Seite des Umfchlags: „Wir erhalten fo eben (23. Febr.) von Herrn Roezl in Mexico folgende intereffante Mittheilung: „Bor einigen Jahren habe ih Samen und Knollen einer Lilia- ceae nah Europa gefchiet, welche ich irrthümlicher Weife Yucca Par- mentierii nannte. Jetzt habe ich erfannt, daß fie nicht nur nicht Yucca Parmentierii, fondern überhaupt Feine Yucca iſt. Dieſe prachtvolle Pflanze, von mir (Roezl) nunRoezliaregia genannt, fand ich im Staate Dajaca in der Nähe der Stadt Juquila und hatte das Glück, fie nicht nur in voller Blüthe zu fehen, fondern auh Samen und Knollen von ihr zu erhalten“ ꝛc. Es folgt nun diefelbe Mittheilung und Befchreibung der Pflanze, wie fie in der oben erwähnten Anzeige des Herrn Löffler gemacht worden ift. Die Laurentius'ſche Gärtnerei fügt nur noch hinzu, daß fie diefe Pflanze ım Kalthaufe Fultivire, wo fie fehr gut gedeihe, und daß fie davon fehr fchöne und Fräftige Exemplare abzugeben habe. Im Eataloge felbft ift diefe Pflanze als Yucca Parmentieri (pag. 32) auf: geführt und foftet 3 bis 9 Thaler. | Jedenfalls ft nad den Anzeigen des Herrn Dr. Löffler und der der Laurentius'ſchen Gärt.erei die Lilia regia und die Roezlia regia ein und diefelbe Pflanze, deren richtige Beftimmung wohl erft einem eompetenten Botaniker überlaffen bleiben muß, und hängt es dann von diefem ab, ob er fie Roezlia, wie fie Herr Roezl nach ſich felbft zu nennen für gut befunden hat, taufen will oder nicht. Uns ift es nicht vor— gefommen gehört zu haben, daß Jemand eine Pflanze nah fi felbft benannt hat. *) Anmerkung. Während des Druckes diefer Mittheilung erhalten wir nad) eine Notiz uber die Verkaufsanzeige des Herrn Dr. Löffler, die wir als Nachtrag im Seuilleton diefes Heftes bringen. Die Revaction. ——s——— Hamburger Gartens und Blumenzeitung Band XVII. 16 212 Viebrichs allgemeine große Blumen- und Pflanzen - Ausftellung.*) Wiederum bat die Munificenz Sr. Hoh. des Herzogs von Naſſau, als unter den Regenten der eigentlihe Maecenate in Flora's Reich, dem in unferm realiftifchen Zeitalter ſolch' hochpoetiſchen Genüffen ent: wöhnten Publikum, das vom Strome der Zeitrichtung berufen ift, die Poefie zu Grabe zu tragen, nicht nur feine idealen Wintergärten ge: öffnet, fondern durch den Anbau einer prachtvollen gigantifhen Aus— ftellungshalle, mehr aber noch durch wahrhaft fürftlihe Prämien auch Fachmänner ermuntert, durch Erzeugniffe ihrer Kunft das Werf frönen zu helfen. Doch was helfen die Opfer von Abertaufenden, wenn nit des ausführenden Meifters funftgeübte Hand al’ das bauwürdige Ma— terial zu einem harmonifchen Ganzen verflicht, und fo ift es zunächſt unfere Pflicht, des Altmeifters Thelemann, Director der herzoglichen Gärten in Naffau, zu gedenfen, denn diefem einzig feiner Runft le— benden Manne ift es zu danfen, daß von all den imenfen Opfern Fein Tröpfehen unausgebeutet im Strome verrinnt! Doch zum Hauptzwecke diefer Zeilen, den Lefern Ihrer vielge- leſenen Zeitfehrift die Eindrüde wieder zu geben, die für Taufende von Beſuchern die fchönften Stunden ihres Lebens umfaffen, — Stunden, die genügen, felbft denen, die für Poefie fonft feinen Sinn haben, das Herz zu Öffnen; und im Voraus muß ich geftehen, es ift feine kleine Aufgabe, das Alles wiedergeben zu wollen, doch es fei verſucht. Neh— men Sie’s nachſichtig auf: Zur beffern Drientirung ift Localfenninig unerläßlid und fo fiellen Sie fi einen ca. 51,000 Duadrat-Fuß umfaffenden Raum vor, der mit den verfchiedenartigften Unterbredungen, als Perfpectiven von über 300 Fuß Länge dennoch ein harmonifches Ganze bildet, ein Glas— bäufer-Compler, der durch feine großartigen Derprationen uns in einen Park idealiſcher Form verfegt, doch mit al feinen Abwechfelungen von traulichen Plägchen, feenartigen Cascaden, Augen blenvenden Blumen: meeren, dunfeln Hainen, fprühenden Kontainen, Lianengängen, Tropen: vegetation repräfentirenden Palmen, einen Eindruck hinterläßt, der fi faum je verwifchen fann! ; Wodurch iſt's aber möglich, das in nur dur ſchmale Gänge ver- bundenen Glashäuſern zu erzielen? Stellen Sie fih zwei große Län— genfronten von je über 100 Fuß Länge vor, die durch 9 Duerfronten mit einander communiciren und an deren hintern Ausgangspunften, neben der eigens angebauten großen Ausftellungshalle, noch einige gi— gantifche Glashausbauten den Uebergang vermitteln. Was nad) diefem der ſchaffenden Hand des Künftlers, im Verein der Coneurrenz-Aus- *) Diefer Bericht wurde ung von Herin S. in Biebrich im Auftrage des Herrn G. eingefandt, jedoch zu fpät, um ihn mit dem 5. Defte noch zu versffent: lichen. Während der Eorrectur dieſes Bogens erhalten wir die 4. Yıieferung Des „deutſchen Magazins“ und erfehen wir aug verfelben, daß derfelbe Bericht darin abgedrudt ift, fo daß wir annehmen muffen, daß der Bericht uber dieſe Ausftellung fo wohl an die Nevaction des „deutſchen Magazins“ als an die ver „Hamburger Oarterzeitung“ gefandt worden ift, Die Redaction. 243 fteller übrig blieb, will ih verfuchen, zu ſchildern, und nochmals kehren wir zum Eingang links zurüd, um einen foeciellen Rundgang zu maden. An der linken Seite der Prachtbauten treten wir ein; das Auge feffelt zunächft eine Verfpective von über 300 Fuß, es iſt ein über: wältigender Anblid, vom Glasdach kaum eine Spur, denn riefenhafte Neuholländer bilden an beiden Seiten ein Laubdach, unter welchem fein gewundene Wege mit Nafen und Moos umfäumt und vom bunten -. Hemerocallis mit überhängenden Dracaenen vermengt den Uebergang zu den von Blüthen ftrogenden Epaeriveen, Amaylliven und Bromelia— ceen bilden, außerdem große Marmor- oder reich verzierte Thon-Vaſen mit foftbaren Yucca-Arten und zwifchen diefen wieder riefige Stämme von Dracaenen, der Moderihtung des Geſchmacks dadurch Rechnung fragend, daß fie die für zu einförmig geltende Decoration felbft der foftbarften und verfchiedenartigften Neuholländer wohlthuend unters brechen. Es ift dies aber nicht allein, was diefen Haupteingang als meifterhaft arrangirt erfennen läßt, denn außerdem wechfeln in anges brachten Nifchen angebrachte Ruhebänfe, Heine Baſſins mit Fontainen oder hinter denfelben, Feine mit vem Hauptweg in Verbindung gebrachte auffteigende Hügel wohltuend ab. Einen Haupt-Effeet bilden aber jene fünf Duerfronten, deren reicher Inhalt von Proteaceen, Ericen, Epacris ꝛc., meift in fräftigen reihblühenden Exeuplaren, einen herr: lichen Anbli gewähren; eine derfelben giebt ein überraſchendes Bild; fchon wähnt man den Gipfelpunft der Ausftellung erreicht zu haben, denn vor ung Tiegt, und namentlich wenn wir auf den Gipfel des hinter dem Baſſin ſich erhebenden Fleinen HügelS zurüctreten, ein unabfeh- bares Meer der reichftblühenden Kamellien; der hindurch führende Weg ift Durch zwei reich und entſprechend decorirte Vaſen unterbrochen, das Glasdach verhüllen üppige Lianen dem Auge, während riefige wiederum mit Epheu und Camellien reich decorirte Ampeln, gleichfam würdige Schlußſteine des Ganzen bilden; faum können wir uns trennen von diefem felbft perfpeetio meiiterhaft gehaltenen Theil, doch wendet fich Auge und Ohr abermals links, fo feffelt uns ein mächtiges Naufchen, wir fehen aber doch, daß der Altmeifter ung einen angenehmen Streich gefpielt, er warf etwas Feenhaftes in den Weg, um durch den groß: artigften Anblid, den die Hauptausftelungshalle gewährt, nicht zu über: wältigend, ja betäubend auf ung wirfen zu laffen; doch ehe wir eins treten, mag in der letzten Duerfronte fi das Auge vorbereiten und fo möge es fich in der reich mit Palmen, riefigen Dracaeneen und Araucarien gemifhten Gruppen verfenfen, denn feiner harrt ein Ans blick, der blendend, beraufchend in den Effecten ift, deſſen harmonifche Anordnung wahrhaft erhebend wirft! und fo treten wir denn, getragen von einem Brückhen, in Flora's fchönften Tempel ein. Doch wo fol die befchreibende Feder beginnen, beim reichverzierten Bau ® beim feines gemalten, ven Stolzenfels vorftellenden Hintergrund® bei ven Fontaineu und Cascaden, auf deren Spigen Vater Rhein und die Lahn fih die Hände reichen, während eine fihleierartige fi) über die ganze Giebel: fronte verbreitende Wafferflähe rauſchend herabftürzt, um, eingerahmt von wafferfpeienden Delphinen einen neuen Fall zu bilden, oder doch bei den Schägen die aufgemuntert durch ächt königliche Preife ſchaffende Hände funftgeübter Jünger von nah und fern in — Leiſtungen 244 würdig einrahmende Halle anftellten. Der Mann von Fach wird hier einzig ermeffen fönnen, was Großartiges zu leiften man ſich allfeitig gemüht, denn bei vielen Gruppen gehörte Jahre lange forgfältigfte Rultur dazu, fo reichen unübertrefflihen Blumenflor zu erzielen. Nehmen wir zunäachft die dur eine Nafenflähe umfäumte Haupt: gruppe, deren Mittelpunkt eine 50 Fuß hohe Fontaine bildet und an deren vorderen Seiten eine große Gruppe Azaleen (Gebr. Mardner in Mainz, pramirt*) nicht nur im reichften Farbenwechſel, fondern mehr noch in riefigen Exemplaren prangt, veren dünne Stämmchen faum die Wucht fo üppiger Blumenfronen zu tragen vermögen, während fie im Vordergrund ein Kranz brillanter Novitäten umfäumt; namenlofe und ſchöne (Doeppleb in Erfurt) Penfees, Bellis und Primeln bilden den Schluß. Schmweift das Auge darüber hinweg, fo erblickt es eine big ins tiefite Blau prangende Gruppe von inerarien (Hof in Mainz, prämirt), an deren beiden Seiten an zwei mit reichen Vaſen gefrönte Poftamente fih anlehnend ein reiches Sortiment pontifcher Azaleen (Boland aus Mainz, prämirt) aufgeftellt ift, und deren Schluß rei: blühende Roſen bilden, auf die wir jedoch fpäter zurücfommen werden, So feſſelnd auch diefer Anblick iſt, müffen wir doch weiter eilen, und ohne daß wir wollen, des Ordners rühmend gedenfen, denn er umrahmte diefes blendende Bild mit einem Kranz der föftlichften riefigen Palmen, Dracaeneen und der verfaiedenften Coniferen, ſo daß das Auge neugeftärft fih den ferneren Genüffen hingeben Fann. Geibft die Sapitäler der fchlanfen Säulen, die das Mittelfchiff diefes ſchönen Baues tragen, find ampelartig mit Epheu und Camellien verziert, während deren untere Sodel ringsum die reichften Sammlungen (Braun aus Mainz und Dender aus Coblenz, prämirt, während die von Bucher aus Mannheim nicht prämirt wurden) neuefter oder renommirtefter (Engels in Cöln, prämirt) Blattpflanzen im üppigften Grün bergen, eine zweite Etage aber auf beiden Seiten des Langenbaues mit fhönen Samm: lungen bolfändifcher (Rrelage & Sohn aus Harlem, yprämirt) Hyacintben, Tulpen, Amargllis und Cinerarien in den föftlihften Far: benniancen und üppigftem Flor das Ganze frönen; während ringsum ein reicher Kranz von oft doppelt übereinander hängender mit Epheu und Camellien ausgefhmüdte Ampeln fih an den oben in den verfdie: denſten hängenden Bogen auslaufenden Bau anſchließend, gleihfam den Uebergang des Hochbaues zur Ausftellung felbft wohlthuend ver: mittelt; doh immer noch ftehen wir in dem Eingang viefes Achten Flora-Tempels und fchwelgen am Total-Eindrud, während und zur Tinten am Hauptgange hinter den Säulen entlang eine mädtige Gruppe (Boland aus Mainz, prämirt) Rhododendron in gefchloffenem Ganzen mit mächtigen Dolven und allen nur ervenflihen Nüancen, unter denen die neueften Züchtungen fi bemerflih machen, ung verrathen, daß auch fie gebrahpt wurden, um außer allgemeinen Staunen einen wohl: verdienten Preis zu erringen; gleich dieſem ſchließt fih dem reich ger malten Hintergrund eine andere jedoch gemifchte Gruppe an, von deren Eleganz man fih einen Begriff bei Erwägung deffen machen fann, *) Im vorigen Hefte haben wir bereits das Nefultat der Preisvertheilungen bei der Ausftelung in Biebrich mitgetheilt. 2 Die Revaction. EEE EEE Ba EEE re A EEE ee 245 daß fih darunter Gebr. Mardner aus Mainz, prämirt) Acazien, Pimelien, Corraren ꝛc. in Kübeln mit Tauſenden von Blumen befanden; an diefe reiht fich eine Ausftellung feltenfter (Engels aus Cöln, prämirt) Blatts pflanzen an, während ein dem Auge wohlthuender Hintergrund den Schluß des links gelegenen Hauptganges bildet; wir wenden und nad dem Giebelpunft, ein neues ergreifindes Schaufpiel harrt unferer, nur der Fachmann wird zurüdfehren, den Inhalt der riefigen Säulenfodel und eine etwas verborgene Gruppe reichblühender (Rinz aus Kranf- furt, prämirt) Nhododendron zu prüfen, wozu ringsum diefelben die 10 Schuh Raum ibm einladend genug erfcheinen, während jeder Laie, namentlich aber Rofenverehrer, fofort fihd dem Mittelpunft des Hinter: grundes naht, denn zu beiden Seiten ziehen fih zwei coloffale Gruppen ausgezeichneter Rofen (von Vogler aus Mainz und Beder aus MWeifenau, denen außer ihren Preifen noch bedeutende Prämien zuers fannt wurden) bin, faft anderthalb Taufend an Zahl, reichft blühend, gut belaubt, mithin meifterhaft getrieben, fenden aromatıfhen Duft aus den in den mannigfaltigften Farben, vom fleifchfarbenen angehauds gen Weiß bis zu dem tiefften Roth — ftrahlenden Kelchen; aber aud hier Tieß ſich unſer Feftoroner fein Recht nicht Ichmälern, denn theils umfäumen riefige Dracaenen oder wölben ſich über dieſen reiche Grup— pen der Königinnen des Pflanzengeſchlechts, um ſie gleichſam von Haus aus zu krönen; doch ehe wir uns trennen von dieſer Perle der Aus— ſtellung, ſenden wir nochmals einen Blick rückwärts über die Waſſer— fläche hinweg, überall begegnet und die reinſte Harmonie zwiſchen Piumenmeeren und faftigem Grün; mehr zur Rechten überrafcht aufs Neue jene meiftervoll ausgeführte Fernficht, während der reichgezierte Giebel in feinem Mittelfelvde die Büfte Sr. Hoh. des Herzogs Adolph zu Naffau trägt; verlaffen wir diefen Punft, fo empfängt ung zunächſt am zurücfübrenden Hauptweg zur Linfen einer Gruppe ver fchönften Goniferen (Süßmeier aus Bockenheim, pramirt) in oft mädhtigen Kübelpflanzen, fie allein verdienen einer eingehenden Prüfung, während dag Auge fich für neue Genüffe ftärft und flaunend über eine mächtige Gruppe indifher Azaleen (Klein aus Wiesbaden, prämirt) fchweift, nichts fehlt ihr, weder reiches Farbenfpiel, Bau, Kultur, Alles drüdt ihr das Öepräge vorzüglicher Leiftung auf. Eine neue Anziehungskraft, große Decvrationspflanzen von Gebr. Villain aus Erfurt, bilden den Ueber: gangspunft zu einer ausgeſuchten Sammlung fhön und reich blühender Camellien, von denen ein Theil im Mittelfhiff den Ausgangspunft der Eingangs erwähnten Azaleen-Gruppe bilvet, während ung an der vordern Giebelfeite eine in den üppiaften Dolden ftrogende Rhododen— drongruppe (Mardner aus Mainz, prämirt) entgegenfteht; man fieht ihr's an, fie tritt ebenbürtig in Kultur, Farbenſpiel und die in ihr verborgenen Neuheiten als Rivalin gegen jene am Eingang erwähnte auf. — Ehe wir jedoch aus dieſem Flora gemeihten Feentempel fcheiden, laffen Sie ung noch der immerhin Erwähnung verdienenden eingefens deten fünfilihen (von J. C. Schmidt aus Erfurt) und natürlichen Boquets (Ch Shidler aus Stuttgart) und einiger Aquarien, (Hohenadel aus Darmftadt), vor allem aber der föftlihen Funftvoll gearbeiteten, reich verzierten Vaſen und der allerliebften Statuetten 246 (Schneider & Sohn aus Mainz) gedenken, die über die ganze Halle vertheilt find, fie repräfentiren. würdig die ausftellende Firma. | Wenden wir ung links einen fanft gewundenen, wenig auffteigen- den Weg hinauf, fo gelangen wir inmitten des dunfelften Grün bins durch zu einem Hain, in dem lockende Lachtäubchen gleihfam dem trau: lichen Plätzchen ſprechenden Ausdruck verleihen, umfäumt von riefigen Neuholländern, fest fih der Weg mie oben befchrieben fort, bis wir vom höchften Punkt unter einer ſtolzen Araucaria, die von Selaginella gebildete Rafenfläche, aug der naturmäßig Hyacinthen auffteigen, über: ſchauen, wobei die andern riefigen Neuholländer nicht minder als die eoloffalen Säume blühender Rhododendron, Magnolien ꝛe. beitragen, einen wohlthuenden Ruhepunft. Im Umfehren gelangen wir an einem veih blau und weiß. ausgefchlagenes Zimmer vorüber, weldes an diefem vom Hauptftrom abgelegenen Weg ven Pressrigkem bei ihrem fhweren Amt als Sigungszimmer dient. Dem Hauptfirome folgend, treten wir in ein großes rundes Rups pelhaus, in dem ein riefiger Bambus das Dah grün ummölbt, und nehmen Einblid von einer immerhin mindeftens dem Renner imponi- renden Gruppe großer Baumfarne (prämirt) von G. ©eitner aus Planıg in Sachſen, die als nadte Bäume vor wenig Jahren aus Süd— amerifa importirt, heut’ ein üppiges Laubdach bilden, umfäumt von einem Kranz ſchöner feltener junger Palmen (von Ambr. Berfchaffelt, prämirt); weiter führen uns die Schritte links auf fanft abfallenden leicht gewundenen Weg durch's eigentlihe Palmenhaus; ver Laie fieht ein. dichtes undurchdringliches Grün, was mit dem düftern Hintergrund einer. Kelfengrotte, überragt vom üppigften Laubdach großer Aburilon 2c. gut harmonirt, wenn auch hier Blumen ganz ausgefchloffen find. Der Kenner aber, der das monotone Grün in feinen mannigfaltigften Formen durddringt, findet bald, daß hier auf Fleinem Raum ein Zus fammenfluß foftbarfter Palmen ſich befindet, ver würdig fei, das größte Palmenhaus des Kontinents zu füllen, da die nur unter forgfamfter Pflege hingefriftet werden, bis der Ausguß Allferhöchfter Gnade einen Bau Schafft, der auch felbft ven Laien den Inhalt feiner reichen Schätze ald Juwelen fennzeichnet. Ja, wir möchten felbfi an Die nächfte edle Mäcenaten-Gefinnung des durchlauchtigſten Herzogs appeli- ren, daß er diefen Fofibaren Palmen, dem edelften Gefchlechte der ge- fammten Pflanzenwelt ven Rahmen verleihe, ver ihnen gebührt. Es ift eigenthbümlih, Das Auge fand einen längeren Ruhepunft und auch die Feder nützte dieſen Augenblick, um etwas abzuſchweifen, doch kehren wir nun zur Sache zurück. Von der weiter oben beſchrie— benen Grotte treten wir in die anderſeitige Längenfronte, die jedoch ein ganz anderes Bild als das Eingangs erwähnte bildet. Zunächſt fragt man ſich: Warum iſt aber dieſes Meer der verſchiedenſten üppig— blühenden Pflanzen in dieſe Räume verbannt? Warum ſtehen ſie nicht in der ihnen gebührenden Haupthalle? Wir laſſen uns beſcheiden, ſie gehören den Biebricher Gärten und ſind dem Programm getreu, von der Coneurrenz ausgeſchloſſen. Wie wohlthuend dem Auge der voran— gegangene größere Ruhepunkt gethan, empfinden wir erſt beim Eintritt in dieſe reichgeſchmückte Fronte. Nochmals durchwandern wir ein Meer der reichſtblühenden Azaleen, Rhododendron, Camellien, nicht ee — 247 einzig in niedlihen Stämmchen, nein, meiſt im viefigen Bäunten, Schmale Wege führen in leicht gefrümmten, fanft anfteigenden Anhöhen hinauf zu verborgenen Lauben und Bänfen; aus einer der erften, ums rahmt von einer üppigen Epheus und Camellien-Laube ſieht man durd deren mittelftes Fenfter nochmals durch die, die zweite Querfronte ſchmückende Camellien-Flora hindurch. Bon dort trifft nach links das Auge die ausliegende Gruppe reihblühender Azaleen, aus deren Mitte fih ein riefiger Camellien-Hochſtamm majeftätifch erhebt, venn feine reihe DBlätterfrone hat wohl 10 Fuß Durchmeffer und nahe ſoviel Höhe; wiederum frümmen fi die Wege, diesmal nur, um eine läng- liche Gruppe zu bilden, deren Innerſtes wahrhafte Azaleenbäume birgt, die natürlih im Verein mit der nächftfolgenden reih und üppig im mannigfaltigften Farbenwechfel ſtrahlenden Rhododendron rivalifiren, während aus dem niedrig gehaltenen Vordergrund fich fchlanfe oft über 12 Fuß hohe Camellien:Hohftämme erheben, wie denn überhaupt der Hintergrund meift mit laubreihen, das Dach zumwölbenden Camellien- bäumen ausdecorirt if. An einer Fontaine vorbei fehlingt fich der Weg nochmals an einer föftlich blühenden Azaleengruppe vorüber, die den würdigen Schlußftein unferer Wanderung bildet. Das in befhau: licher Zurüdgezogenheit Tiegende Studirzimmer unferes Altmeifters rechts Tiegen laffend, wenden wir uns linfs dem Ausgang zu. Wir gaben nur ein Gefammtbild und verweiſen die fi für ein: zeine Gattungen und Species ntereffirenden auf die vom Preisrichter- amt ausgearbeiteten Specialliften der eingefendeten Pflanzen. Ale Nebenmwege hinmweglaffend, haben wir eine Tour von circa 1700 Fuß in der Länge durchſchritten, inmitten überfchwenglicher Kunftgenüffe, und mit uns werden Abertaufende, denen durch die Munis cenz des funftliebenden edeln Herzogs von Naſſau ein fo feltener Hoc: genuß bereitet wurde, dem Schöpfer deffen, wenn auch ungehört, ihren tiefgefühlten Danf ausfprechen, von dem ein nicht geringer Antheil feinem braven Director Thelemann zu gut fommt; hat doch feine nie raftende funftgeübte Hand Vielen Stunden bereitet, die ihnen nie wiederfehren, oder doch neuen Muth zu anftrengenden Berufspflichten eingehaucht. Gehen wir hinaus an die Ufer des ftillhinftrömenden Rheins und eilen, getragen auf veffen Wellen, zu verfünden aller Orten: „Biebrihs Gärten find ein Juwel der Naffauer, ja der deutſchen Lande!“ und wird einft deffen funftfinniger Herzog Hand an ein Pals menhaus legen laffen, fo wird es den würdigſten Schlußftein der dortigen Schöpfungen bilden, und die Gärten werden die reichften des Eontinnents fein. Die Kultur der fchwarzen Johannisbeere in Fraukreich. | Gardener's Chronicle giebt eine ſehr intereſſante Mittheilung über die Kultur der ſchwarzen Johannisbeere in Frankreich, entnommen 248 aus dem fehr ſchätzbaren MWerfe: „le jardin Fruitier du Muséum, ou Iconographie de toutes les especes et varietes d’arbres fruitiers cul- tives dans cet Etablissement etc. etc. par J. Decaisne, Professeur. 4to. Paris, Firmin Didot.* In England und auch wohl in Deutſch— Yand fennt man feit lange eine Art Eyrup oder füßen Wein unter dem Namen Cassis (Schwarze Johannisbeere), der in Frankreich fabrieirt wird, jedoch hielt man dies Erzeugniß wohl nicht von fo großer Be: deutung, als es in der That der Fall iſt, wie dies aus einer Mit: theilung des Herrn Dr. Maillard in Dijon an Herrn Prof. De: caisne hervorgeht, fo daß die LiqueursFabrifation aus ſchwarzen Jo— hannisheeren in dem Departement der Cote-d'Or einen beträchtlichen Zweig der Snduftrie ausmaht. Im Jahre 1844 fcheint ver erfte Berfuh mit der Bereitung dieſes Liqueurs gemacht worden zu fein, aber feit jener Zeit hat die Fabrifation fp enorm zugenommen, daß es in Dijon allein jegt drei Häufer erften Ranges giebt, die zuſam— men 88,000 Gallonen Liqueur bereiten; ſechs Häufer zweiter Claſſe bereiten 66,000 ©allonen und wenigftensg noch zwanzig andere Häufer bereiten eine gleiche Quantität. Achnlihe Fabrifen beftehen zu Beaune, Chälon:fur-Saöne und in anderen fleinen Städten in demfelben Di: ftriete, im Ganzen werden von diefen Fabrifen 880,000 Flafchen diefes Liqueurs bereitet. Bis zu diefer Zeit hing die Fabrifation diefes Artikels im De: yartement Cote d'Or von dem Zufluß der Früchte ab, ver fich häufig als ungenügend erwieß im Mergleich zu dem Begehr des aus den Früchten‘ bereiteten Saftes, und mußten die Früchte oft von beveutend weit ber herbeigefhafft werden. Gelbft in der Nähe von Lyon werden für den Dijon Markt fchwarze Hohannisbeeren angebaut. In den erften Jahren, als der Erfolg diefer Fabrifation noch nicht gefichert ſchien, befrbränften fih die Weinbauer, fhwarze Johannisbeerſträucher hier und da zwifchen ven Weinſtöcken und an den Seiten der Fußwege zu pflanzen, um fein Land aufs Ungewiffe herzugeben. Jetzt ift je: doch die Fabrikation fo gefichert, daß ©rundbefiger ihr Land nur mit fhwarzen Sohannisbeeren bepflanzen. Die Nachfrage nah fchwarzen Sohannisbeerfträuchern war im Jahre 1857 fo groß, daß das Taufend bewurzelter Pflanzen mit 12 bis 19 Thlr. bezahlt wurde. Gegens wärtig hat fi) der Preis geregelt und Ffoftet das Zaufend Pflanzen 5 bis 8 Thlr. Die Zahl der Pflanzen, die um Dijon fultivirt wer: den, laßt fih nicht genau beftimmen, felbjt die Befiger wiffen nicht genau anzugeben, wie viele Exemplare fie ausgepflanzt haben, jedoch fhägt man deren Zahl auf 1,500,000, welche Zahl eher zu niedrig als zu hoch veranfchlagt worden ift. Im Departement Cöte d'Or fiimmt die Ausdehnung der ſchwarzen Johannisbeer-Kultur genau mit der des Weins überein. Es erftredt fi dir Kultur derfelben von Chagny bis Dijon auf einem ſchmalen Erpftriche, den öftlichen Abhang der Gebirgsfette des Côte d'Or, 18 bis 25 Meilen weit begrängend, und in einer Breite von 1 bis 3 Meilen. Innerhalb viefes fchmalen Landftriches finden fih alle die großen Gewächfe des Burgunderweing, verbunden mit Weinbauern, Die nur ordinairen Wein erzeugen und diefe Iegteren find es, welche zugleih auf demfelben Boden die ſchwarzen Sohannisbeeren kultiviren. Viele der Drtfchaften, 249 wo große Duantitäten der Schwarzen Fobannisbeeren gezogen werben, find berühmt für gute Weine, wie z. B. Volnay, Beaune, Alore, Savigny, Premeaur, Nuits, Vougeot, Chambolle, Vosne, Morey, Gevrey⸗Chambertin, Brochon, Fixin, Marſannay, Talant, Fontaine. Verlaſſen wir die Mitte dieſes Landſtriches, fo folgt der Johannisbeer— ſtrauch dem Weine in die Thäler, welche die Gebirgskette nach Weſten durchkreuzen. Hier finden ſich ausgedehnte Anpflanzungen bei Nolay, Plombières, Malain, Laumes und Montbard, andere finden ſich in der großen und fruchtbaren Ebene, die ſich vom Fuße der Côte d'Or-Kette bis zur Saöne erſtreckt und in der fein Wein Fultivirt wird. Endlich findet man die Sohannisbeere noch angebaut in dem Devyartement der Sadne⸗et-Loire, befonders in dem Theile, der fih an Cote d'Or an— lehnt. Auch dei Autun und Chälon-fur-Sadne giebt es beträchtliche Sohannisbeer-Pflanzungen. Ein großer Unterfchied befteht in der Qualität der Früchte, ab» bängig von der Lofalität, wo die Pflanzen wachen. Die franzöfiichen Liquerfabrifanten unterfcheiden die Früchte Teicht und referniren Früchte eriter Qualität für die Liquere erfter Claffe, die fih mit faft 1 Thlr. per Duart (en gros) bezahlt machen. Im Allgemeinen ift, wo der Wein gut gedeiht, auch die Johannisbeere gut, d. h. die gewöhnlichen Weine, mit denen die Johannisbeeren Fultivirt werden. Zu den Drtfchaften, wo die beften Johannisbeeren wachfen, gehören z. B. Gevrey-Chambertin, wo etwa 70,000 Pflanzen fultivirt werden, dann Vougeot, Vosne ꝛc. Bei Talant, Fontaine, Malain, Les Sau: mes, Montbard, Plombieres und Nolay, wo Weine von geringer Dualität erzeugt werden, find auch die Johannisbeeren von geringerem MWerihe, und noch weniger Werth haben die von Genlis, Auronne 2r., wo gar fein Wein mehr fultivirt wird, In al’ dieſen Diftrieten werden die Schwarzen Johannisbeeren auf verfchiedene Weife Fultivirt. Nach jeder Methode aber werden die Pflanzen 3 Fuß 4 Zoll weit von einander gepflanzt. Biele Pflanzer machen in neuefter Zeit 15 Zoll tiefe Gräben, 4 Fuß 3 Zoll von einander entfernt, in die dann die Johannisbeerfträuder, 4 Fuß 3 Zoll von einander, gepflanzt werden und ıft die Kultur dann fehr einfad. Im Frühjahr, wie noch ein- oder zweimal während des Sommers, wird der Boden tief behadt, um ihn vom Unfraut rein zu halten. Die Pflanzen werden im Frühlinge mit den Weinſiöcken zugleich befchnitten, wobet feine befonderen Regeln gelten, man ftußt die Zweige mehr oder weniger furz ein, je nad der Lofalität oder nach dem Gefallen des Kultivateurs. in Freidiger etwas mergelhaltiger Boden fagt den Sohannisbeerfiräuchern am beften zu. Der wichtigfte Punft bleibt nun noch zu erörtern: wie viel bringt eine Johannisbeer-Pflanzung ein, was fich jedoch noch nicht ganz genau angeben läßt, da dies von tem Entftehen neuer Pflanzungen, von dem Ertrage und Bedarf der Fruchternten abhängt. Die Durchſchnitts— preife der früheren Jahre waren folgende: Im Jahre 1841 koſteten 100 8 Früchte 1 Zhlr. 3 Sgr., 1842 und 1843 1Thlr. 10 Sgr., 1844 und 1845 2 Thir. 22'/ Sgr.; von 1844 bis 1855 war der Durchſchnitts— preis 4 Thlr. 2 Sgr., 1856 und 1857 5 Thlr. 13 Sgr., 1858 10 Thlr. 5 Sgr. und 1859 6 Thlr. 20 Sgr. bis 9 Thlr. 14 Sgr. 250 Diefes find jedoch nur die annähernden Schäßungen. es iſt aber anzunehmen, daß, wenn man erft beflimmt weiß, wie groß die jährliche Zufuhr der Früchte fein wird, fih der durchfchnittliche Preis für 100 8 auf 4 Thlr. 2 Sgr. ftellen wird, ein gewiß nicht zu hoher Preis, in: dem einige der erften Häufer in Dijon bereits mit den Züchtern auf 10—12 Jahre eontractlich abgefchloffen haben, ihnen vie ganzen Ernten abzunehmen. | Dr. Maillard ftellt num, diefen Preis als eine Bafis angenom: men, folgende Berechnung auf, abgefehen von Schäden vun ſpätere Nactfröfte oder fonftige Witterungseinflüffe. Jeder ſeit > Jahren auf einem, nur für — beſtimmten Stück Land gepflanzter Fohannisbeerſtrauch wird 344 Früchte liefern. Der Ertrag der Pflanzen, die einzeln zwiſchen Wein— ſtöcken ſtehen, iſt viel größer. Angenommen nun, jeder Buſch liefere durchſchnittlich 275 A und das Land enthielte 2240 Pflanzen und die Früchte würden mit 4 Thlr. 2 Sgr. per 100% bezahlt, fo würde der Acre Landes die Summe von 178 Thlr. einbringen. Der Mor: gen Landes, auf dem Fohannisbeerfträucher fultivirt werden, ift gewöhn— lih 213 bis 320 Thlr. werth; rechnet man nun noch 26 bis 31 Thlr. für Zinfen ꝛc. ab, fo bleiben noch etwa 146 Thlr. jährliher Ertrag des Lantes, ohne die Koften für's Pflanzen und Bearbeiten des Bodens. Nach diefen günftigen Berechnungen des Herrn Dr. Maillard würde es fich vielleicht der Mühe lohnen, auch in Deutfchland in den dazu geeigneten Theilen die ſchwarze Johannisbeere anzubauen, die bei uns gewiß ebenſo gut gedeiht wie in Frankreich. Gartenbau - WPereine. Hamburg. (Grobe Pflanzen-, Blumen: und Frucht— ausftellung des Gartens und Dlumenbau:Bereins für Hamburg, Altona und deren Umgegend.) Das Streben der Adminiftration des Gartens und Blumenbaus Vereins für Hamburg, Altona und deren Umgegend ift hauptſächlich darauf gerichtet, durch ihre Ausftellungen die Gärtner und Gartenbe: figer anzuregen, mit Eifer die Rultur der Pflanzen zu betreiben und ihre ſchätzenswerthen Erzeugniffe bei diefer Gelegenheit dem größeren Publifum zur Schau zu ftellen, damit auch in diefem immer mehr und mehr die Luft und die Liebhaberei für die Pflanzenfulturen gefördert und das Verlangen geweckt werde, in den Befig der einen oder anderen Kulturgegenftände zu gelangen. Namentlih aber fol ven hiefigen Han- deldgärtnern dur dieſe Ausftellungen Gelegenheit gegeben werden, in ihren Erzeugniffen mit einander zu wetteifern und ihren Leiſtungen eine größere Anerfennung und dadurch einen größeren Abſatz verfchafft werden. Aber nicht nur für die Handelsgartner allein, fondern aud) für die Brſitzer von Privatgärtnereien resp. deren Gärtner, follen unfere Ausftellungen ver Sammelplag ihrer Erzengniffe fein, ein Sams melplag, wo deren Productionen den Prüfungen der Kenner unterworfen 251 werben, wo fie und andere auf die Vorzüge und Mängel ihrer Kul— turen aufmerffam gemacht werden, damit fie in ihrem eignen \ntereffe das etwa Fehlende verbeffern und ihre Gärtnereien zu immer größeren Freudentempeln ausbilden fünnen. Während fomit alfo den Erfteren, den Handelsgärtnern, die Ausftellungen eine Sache der Ehre und ein Mittel zum Ermwerbe find, bleiben fie für Letztere, den Privatgärt- nereien, ein Chrenpunft allein, wenn fie das Borzüglichfte einfenden, was fie haben. Mit einem Worte, die Pflanzenausftellungen haben den Zwed, den Zuftand des Gartenwefens in einem beſtimmten Kreife fo wie Einzelner darzulegen und zu befunden, welcher Einfender Fort: fohritte gemacht hat, welcher auf dem früheren Standpunfte geblieben ift und welcher gar nichts hat einfenden können. Leider müſſen wir bemerfen, daß noch immer einige unferer Gärtner den Zweck und den großen Nutzen der Pflanzenausftellungen nicht in vem Maaße anerfennen vder anerfennen wollen, wie er es verdient und daß Einzelne ihre Erzeug— niffe aus unerheblichen Gründen, auch wohl gar aus perfönlichen Rück— fihten oder aus fleinlicher Eiferfucht fernhalten. Hoffen wir, daß fi auch diefe wenigen Gärtner, die fih bei unferen Ausftellungen nur wenig pder gar nicht betheiligen, bald von dem Nugen, den die Aus- fteßlungen für fie felbft wie fir Andere haben, überzeugen und dur ihre Mitwirkung die Hebung der Gärtnerei fördern helfen. Nach diefen kurzen Erörterungen fommen wir nun auf unfere diesjährige große Frühjahrsausftelung von Pflanzen, Blumen und Früchten, die vom 7. bis 11 Mai wie im vorigen Jahre in der großen Dragoner-Reitbahn abgehalten wurde. Das Arrangement im Allgemeinen hatten die Herren Hinr. Böckmann, Lorenz Booth und der Unterzeichnete mit Hinzuziehung des Obergärtners Herrn Kramer und des Herrn Wiglhein übernommen. Nah dem einftimmigen Ur- theile der 10,000 Perfonen, von denen die Augftellung während ihrer SVatägigen Dauer befucht worden ift, übertraf fie an Schönheit, Reid): thum und gefhmadooller Aufftelung alle vorhergegangenen. Trotz des in jeder Hinficht ungemein ungünftigen Frühjahrs haben es unfere Gärtner doch verftanden, Zaufende von den herrlichſten Blumen, als Rofen, Ealceolarien, Cinerarien, Azaleen, Rhododendron ꝛc. theils fo lange zurüdzuhalten, theils fo weit zu foreiren, daß fie in fohönfter Blüthenpracht während der Ausftellung prangten und man fann es den Einfendern von Pflanzen nicht genug Iobend und dankend anerfennen, daß fie ihre mit Koften und Mühe herangezogenen Pflanzenſchätze trog Schnee: und Hagel:Schauer und bei einer Temperatur von nur 4 big 6 Graden Wärme dem Zwede opferten. Laffen wir nun, fo gut es angeht, ein genaues Bild von dem Ar: vangement folgen und heben wir die vorzüglichften Einfendungen nam: haft hervor. Wir treten durch die von Herrn Piglhein vor der Reitbahn finnreich angebrachte, zeltartig, weiß und grün drappirte Vorhalle, die mit mehreren Lorbeer und Drangenbäumen geziert und mit verfihiedenen Gartenmeublesg, als Tifchen, Stühlen, Bänfen ze. befegt ift, und fommen an eine Treppen: erhöhung von fünf Stufen; wenn wir diefe erftiegen haben, genießen wir einen wahrhaft überrafchenden Anblick über die ganze Blumenhalle! Uns gegenüber, im Hintergrunde der Halle, erhebt fih eine 6 Fuß hohe 252 Terraffe, zu der von beiden Seiten bequeme breite Treppenftufen hinauf: führen, deren vorderer Rand mit Figuren, Voftamenten und mit Blu: men-Vaſen gefhmüdt ift. Rechts und Iinfs an den Seitenwänden der Bahn find die verfchiedenartigften Blumengruppen aufgeftellt, veren Einförmig> feit auf jeder Seite durch eine hervortretende Palmengruppe unterbrochen wird. Macht die Halle fhon von unten einen überrafchenden feenhaften Eindrud, fo wird diefer ein noch großartiger, wenn man fich oben auf der Gallerie befindet, zu der ebenfalls rechts und links breite bequeme Treppen führen. Sowohl von dem unteren Podium der Treppe, wie von der Gallerie ift ver Ueberblick über vie ganze Halle ein- feenhafter zu nennen. Sämmtlihe Wände der Bahn waren von oben bis unten mit blauem Calicot befleidet, von dem ein Dunfelgrüner Hintergrund, durd Tannen hervorgebracht, gegen den fämmtlihe grüne und blühende Ge— wächfe ganz vortrefflih hervortraten, herrlich abftach. Begeben wir uns nun hinunter in die Blumenhalfe und beginnen wir an der rechten Geite vom Eingang unfere Wanderung, fo ftoßen wir zuerft auf eine Sammlung von 12 Sorten Ealceolarien und über 400 engl. Aurifeln von den Herren Ernft & von Spredelfen (3a: mes Booth Nachfolger), diefer Gruppe Schloß fih die des Herrn Handelsgärtners F. G. Fröhle an, beftehend aus 50 Stüd indischen Azaleen in hübfchen reichftbluhenden Exemplaren, 20 Stück Remontant: und 20 Stüd Theerofen von vorzügliher Schönheit, 15 Stück Begos nien, 12 Rhododendron ponticum, Citrus sinensis 2c. in befter Kultur. Unter den Azaleen ift namentlich die Azalea Duc Adolf de Nassau zu erwähren. Die näcdfte Gruppe beftand aus febr ſchönen Thee— rofen (16 Sorten), ebenfo fchönen und gut gezogenen Nemontant:Rofen (30 Stüde), einigen Azaleen 2c. aus ver Gärtnerei des Handelsgärts ners Herrn J. C. Lüders in Eppendorf. Es folgte nun eine mit vielem Geſchmack aufgeſtellte Gruppe des Herrn Dr. Abendroth Obergärtner Munder), in der beſonders 4 ſehr üppige, reichblühende Ciianthus puniceus, Tropacolum tricolor, mehrere Cytisus und Correa Harrisii hervortraten. Diefe fämmtlih genannten vier Öruppen bildeten zufammmen eine Blüthenmaffe, die nun von der blütyenreichen Gruppe des Herrn R. M. Sloman jun. (Gärtner Thormweften) dur die große Palmen: gruppe und dur die Gruppe von Blatt: und buntblättrigen Pflanzen des botanifchen Gartens getrennt wurden. Die Palmengruppe des botanifchen Gartens beftand aus 37 Palmen in 28 Arten, darunter fehr große&remplare, al$ 2 Jubaea spectabilis, 1 Chamaerops excelsa, 1 Phoenix dactylifera, 1 Geonoma multiflora, 1 Astrocaryum rostra- tum, 1 Caryota urens, 1 Cocos flezuosa, dann in Eleineren Exem: plaren 12 verfchiedene Chamaedorea, Sabal umbraculifera, Syagrus Sancona, Copernicia Miraguana, Oenocarpus caracasana ꝛe. Die Gruppe, von dem Dbergärtner Scheele im botaniſchen Garten arranz girt, zeichnete ſich durch Leichtigkeit aus. Während ſämmtliche Pflanzen: gruppen auf beiden Seiten der Halle auf grünen, 2 Fuß hohen Rafen- bänfen arrangirt waren, reichten die beiden Palmengruppen, nämlich die des butanifchen Gartens und die der Herren 3. Booth & Söhne bie zur Erde, indem deren Vordergrund aus niedrigen Blattpflangen und Farne 253 beftand. Nach der Palmengruppe folgte eine Gruppe des botan i— ſchen Gartens, beftehend aus DBlattpflanzen, Farnen, buntblättrigen Pflanzen und Begonien. Unter den erfteren find zu erwähnen ein ftarfes Exemplar der Musa Ensete, Theophrasta Jussieui, Philoden- dron pinnatifidum, Anthurium Galeotti und erythropodon, Paratropia pulchra, Cordyline calocoma, cannaefolia, Campylobotrys argyro- neura und dergleichen mehr. Unter den Farnen zeichneten fih aus das herrliche Pteris argyraea, Allantodia australis, Asplenium Be- langieri, Balantium Karstenianum, Alsophila radens, Gymnogramma lanata, Heinitelia capensis, Lastraea crinita, Lomaria punctulata, Ma- rattia Ascensionis, Laucheana und cicutaefolia, Platycerium graude, Polypodium morbillosum und Reinwardii, Todea africana, Alsophila exaltata u. a. m. Die Collection der buntblättrigen Pflanzen beftand aus: Senecio farfugium, Orontium variegatum, Hoya pieta, Mikania speciosa, Sonerilla margaritacea, Vina major fol. varieg., Linaria Cymbalaria fol. varieg., Hemerocallis fulva fol. varieg., Echites Me- laleuca, Pothos argyraea u. a. m. Die Sammlung von 12 Bego— nien war vertreten durd) Begonia Miranda, Magdalena Schiller, Lo- renz Booth, Inspeetor Otto, Vicomte de Limminghe, Königin von Hanuover, Rex Leopardina, picta, fämmtlich fehr empfehlenswerthe Sorten, und einige Andere mehr. Diefer Gruppe ſchloß fih die des Herrn R. M. Sloman jun. (Dbergärtner C. Thorweften) an. Es war eine fhöne Gruppe, de- ren Mittelpunft eine Datura Knightiüi bildete, umgeben von Clematis azurea srandiflora, Paeonia arborea, 12 Roſen, meiftens Monate- rofen, Rhododendron, Azalea indica, Senecio farfugium, gegen 50 ſehr niedlich gezogene Farne, namentlih Adiantum- und Pteris-Arten und dergleichen mehr. Die nächft folgende Gruppe war die des Herrn Senator Go— deffroy (Dbergärtner A. F. Bafenberg), eine ſehr anfprechenve, hübſch aufgeftellte Gruppe, beftehend aus 14 hochſtämmigen Remontant- Rofen, wie niedrig veredelten und wurzelächten Rofen, ferner Diosma alba (Coleonema), Diosma microphylla, 16 Azalea indica, Tropaeo- lum tricolor, Clianthus Magnificus, 2 ſchöne Locheria magnifica, Cytisus Attleanus, Habrothamnus fasciculatus, mehreren Erifen, Bou- vardia leiantha und einigen anderen Sachen mehr. Die reiche Gruppe der frau Senator Zenifch (Dbergärtner F. B. Kramer) bildete den Schluß auf diefer Seite der Halle und beftand aus einer Menge theils fehr feltener, theils fehr fchöner Pflanzen, von denen wir folgende erwähnen wollen. Unter den Orchiveen, die wir in vorzüglicher Schönheit fahen: Aerides roseum, A. virens su- perbum, Acanthophippium kicolor, Cypripedium barbatum majus, villo- sum, Epidendrum coriaceum, ciliare, Laelia purpurata, purp. pre- texta, J.ycaste Harrissoniana, Oncidium advena, barbatum, Papilio var. limbatum, Baueri und phymatochilum, Selenipedium caudatum roseum, Uropedium Hindenii, Vanda suavis Veitchii, Trichopilia suavis, Vanda teres, Saccolabium praemorsum, Coryanthes speciosa, Phajus Wallichii und andere, Unter den Blattpflanzen notirten wir; die feltene und ſchöne Brownea erecta und Ariza in fhönen Erxems plaren, Das neue Cyanophyllum assamicum, Campylobotrys argyro- 254 neura und ©. regalis, die ſchöne Dillenia speciosa, Dracaena indivisa vera*) (neu), D. thaliaefolia (neu), Ceroxylon Andicola, Lapörtea crenulata, Sciadophyllum farinosum, Nephelophyllum pulchrum, Aetheria javanica, Anectochilus mehrere Arten, Macodes marmorata, Veitchii und petola ꝛc. Unter den Tarnen das herrliche Pteris tricolor und argyraea in ſchönen Eremplaren, das neue Cibotium princeps n. a. m. Die buntblättrigen Pflanzen waren durch fehr Schöne Arten vertreten, wie 3. B. durch den ſchönen Cissus porphyrophyllus, Cro- ton longifolium, Hiraea Houlletii, Maranta Saponaria, regalis, Pothos argyraea, die fchöne Witheringia pogonandra und dergleichen Selten- heiten. Wir ftehen nun vor der I Fuß hohen Terraffe, zu deren 17 Fuß breiten Plattform zwei bequeme Treppen führen. Die Rückwand der Terraffe, mithin auch die Rückwand der ganzen Ausftellungshalle, bot einen prächtig Schönen Anbli dar! Eine große Anzahl von ungewöhn: ich großen Nhododendron und indifchen Azaleen bildete eine Haupt— gruppe. In den beiden Eden ftanvden Juftige Dattelpalmen, Cordylinen und andere grüne Decvrationspflanzen, denen ſich blühende Springen, Viburnum macrocephalum und die Rhododendron anfchloffen, eingefaßt mit den herrlichften Azaleen, Deutzia gracilis, scabra und ganz im Vordergrunde Maiblumen. Die Herren James Booth & Söhne und Herr &, 9, Harmfen hatten das Haupteontingent zu diefer Pracht— gruppe geliefert, und war dieſelbe Außerft geſchmackvoll von Herrn Maas, Dbergärtner bei den Herren James Booth & Söhne und Herrn Neubert, Dbergärtner bei Herrn C. H. Harmfen aufgeftellt worden. Aber noch einige andere Herren hatten Pflanzen, namentlich Rhododendron und Azaleen zu diefer Gruppe geliefert, al8 Herr Ober: gärtner Kramer, Herr H. B, Oppenheimer, An dem Vorderrande diefer Terraffe ftanden fieben mit Figuren oder mit Pflanzen gefhmücte Vafen auf Poftamenten, aus dem rühmlichſt befannten Rager der Herren J. E. & E, Bidal, Der Fußboden war begrenzt durch eine zwei Fuß breite Nafenfläche, auf der die vorzüg— lichſten Sammlungen Biolen der meiften Einfender aufgeftellt waren, wie 3. B. von den Herren Handelsgärtnern W. Buſch (Senfen Nach: folgen), F. W. Pabſt, F. G. Fröhle, Ernft & v, Spredelien, (Sa: mes Booth Nachfolger), C. Hamann, 9. Tümmler, I; 9. Peper, Nufteberg und Herrn E. Werner (Gärtner Ef). An der Vorderwand der Terraffe erhob fih, wie an den Länge: feiten der Halle, eine 3 Fuß hohe Nafenbanf, auf der fänmtlihe Ci— nerarien der Einfender Plag gefunden hatten und einen bezaubernden An- blif gewährten. Zu diefer pradtvollen Gruppirung hatten die Dans delsgärtner Herren Sames Booth & Söhne, Ernit & v, Spredel: jen, 9. Smith & Es, U, F. & C. Fifcher, ferner die Herren Dr. Abendroth (Obergärtner Munder), Senator Godeffroy (Gärtner Bakenberg), Madame J. Ladmann (Gärtner BVBittenfe), Herr R. M. Sloman jun. (Oärtner Thormweften), Bürgermeifter Kelling: hufen (Gärtner 5. Webs), Frau Senator Jeniſch (Obergärt. Kramer), * Wir führen bier die Pflanzen unter den Namen an, unter denen fie auf geftellt waren. | | 255 Herr Werner (Gärtner Ef), Frau Eonferenzräthin Heffe (Gärtner Bud) beigetragen. Die meiften der ausgeftellten Cinerarien waren von den Einfen- dern ſelbſt gezüchtete Sämlinge und zeichneten fie fich faft ſämmtlich, wenn auch nicht gerade durch fehlerfreie Blumen, durch vortrefflih kul— tivirte Exemplare aus. Neben den Herren Zames Booth & Söhne, die folgende empfehlensiwerthe Cinerarien unter Namen ale: O. Lady Jane Peel, Purple Standart, Prince of Blues, Mrs. Livington, Blue perfection, Princesse Royal, Optima, Bellissima, Baronesse Roth- schild, Mrs. Beck, Lady Ingles, Prince of Prussia, Catharina Seaton und Exquisite ausgeftellt hatten, hatten die Herren .W, Smith & En. eine Sammlung ganz vorzüglicher neuefter und neuerer Cinerarien unter Namen ausgeftellt, die wir hier ihrer fchönen regelmäßigeu Blumen- form, wie ihrer äußerft Tieblihen Zeichnung wegen, namhaft machen müffen. As neueſte Sorten find zu empfehlen: Cineraria Acme (Turn.), Brillant (Smith), Eelat (Turn.), Eclipse (Smith), Incom- parable (Turn.), Lady Seymour (Turn.), Mary Queen of Scotts (Sharman), Mr. F. Watson (James), Regulator (Turn.); unter den neueren find befonders ſchön: Admiral Dundas und Admiral Lyons, Cardinal (Smith), Duke of Cambridge, Fascination, Guiglini (Turn.) und picturata neben einigen älteren gleich Schönen Sorten, Noch haben wir zu erwähnen vergeffen, daß die Nückfeiten der fünf auf der Terraffe ftehenvden Poftamente mit fehr Schönen Caleeo— larien aus den Sammlungen der Madame Lackmann, der Herren Ernſt & vo. Spredelfen, R. M. SIoman jun, Hanvdelsgärtner W. Herbft (Müller’s Nachfolger) und Herin Werner geſchmückt waren. Kehren wir nun auf der Iinfen Seite der Halle nach dem Ein- gange zurüd und betrachten wir auf unferm Rückwege die verfchtedenen auf diefer Seite angebrachten Gruppen, fo ftoßen wir zuerfi auf eine berriiche gemifchte Gruppe der Herren I, Booth & Söhne, von deren Ober: gärtner Herrn Boyſen aufgeftellt. Beſehen wir erft die blühenden Pflanzen, fo zeichneten fich darunter folgende durch üppige Kultur und Dlüthenreichtfum aus: Aphelexis macrantha purpurea und purp. ro- sea, Adenandra uniflora und speciosa, Begonia praestoniensis, Diosma microphylla, Cytisus racemosus, Eriostemon neriifolium, intermedium und pulchellum und Pultenaea subumkellata. Unter den Orchideen notirten wir: Anguloa virginalis, Oneidium triqueirum, Brassia Josteana, Maxillaria erassifolia, Cattleya Mos- siae, Cypripedium barbatum, superbum und caudatum roseum, Cyr- tochilum stellatum, Epidendrum armeniacum und raniferum, Dendro- bium densiflorum, Laelia Boothiana, purpurata, purp. hespera und alba, Lycaste Deppei, Odontoglossum hastatum, Phalaenopsis ama- bilis und grandiflora, Sobralia macrantha humilis, Trichopilia coceinea und gloxiniaeflora und Uropedium Lindeni, ſämmtlich ſchön. Ein Sortiment Biattpflanzen war durch ausgezeichnet fhöne Arten in vortrefflih fchönen Exemplaren vertreten, namentlich fielen durch ihre Schönheit fofort in die Augen: Orescentia regalis, Cyanophyllum assamicum, Hippomane speciosa, Meliosma longifolia, Rhopala ausira- lis, corcovadensis und core. glabra, de Jonghii, glaucophylla, prin- ceps und Porteana, Theophrasta Jussieui und macrophylla, -Dianella 256 australis, mehrere Araliaceen sc. Nicht minder ſchön waren die bunt: blättrigen Pflanzen der Herren 3. Booth & Söhne, an deren Spige die feltene und fchöne Alocasia metallica (Veitchii) fteht, dann Aralia reticulata, Campylobotrys regalis, Cyanophyllum magnificum, Dracaena indivisa vera, Phrynium zebrinum, Maranta pulchella, Pothos argyraea, Phrynium pumilum, Pteris argyraea, Solanum atropurpureum und Sphaerostemma marmorata. Eine Sammlung Farne, ebenfalls von den Herren Booth einge: liefert, ftanden theild um das Baſſin, theil$ waren fie zu deren Palmen: gruppe mit verwandt worden. Als die vorzüglihften Farne - Arten heben wir hervor: Todea australis, Dicksonia nitidula, Asplenium caudatum, heterodon, Cibotium Schiedei, Cyrtophlebium coriaceum, Brainia insignis, Gleichenia microphylla, Niphobolus lingua, Davallia nova zeelandica, stenocarpa und solida, Blechnum volubile, angusti- folium, Pteris tricolor und semipinnata 2c. Diefer fo ſchönen und werthvollen Gruppe fchloß fih die Palmen: gruppe der Herren I. Booth & Söhne an, von deren Obergärtner Herrn Maas arrangirt. Es waren 42 Exemplare in 32 Arten, unter denen Phoenix leonensis, Caryota Cumingii und excelsa, Trithinax mauritiaefolia, Thrinax parvifolia, Attalea compta, Klop- stockia cerifera, Geonoma Pohleana, Desmoncus polyacanthus, Areca rubra und lutea, Daemonorhops niger und latispinus, Cocos flexuosa, comosa und coronata, nebft anderen gewöhnlicheren Arten. Auch einige Cyeadeen: ald: Dipsacozamia mexicana, Cycas revoluta, Dion edule fielen durch ihre Größe und Schönheit auf. Die Gruppe machte einen imppfanten Eindrud. Diefer Palmengruppe zunächſt war eine gemifchte Gruppe, welche Herr U, P. Schuldt dur feinen DObergärtner C. Hinrichs hatte aufſtellen laſſen. Auch in diefer Gruppe befanden fich fehr werthoolle Pflanzen, fo fahen wir z. B. auch hier die neue Dianella indivisa ( Veitchii), Yucca quadricolor, Potihos argyraea, Pteris argyraea und tricolor, Campylobotrys regalis, argyroneura und discolor, Sonerilla marga- ritacea, Rhopala corcovadensis, Carludovica atrovirens und ein uns gemein großes Exemplar der Alocasia antiquorum. Herr Handelsgärtner Theod, von Spreckelſen, den geehrten Le⸗ fern der Gartenzeitung durch feine vortrefflichen Abhandlungen in der— felben befannt, hatte fi) der eben genannten Gruppe mit einer Col: lection fehr ſchöner hochſtämmiger und niedrig veredelter Remontant— Roſen und Viola tricolor angefchloffen. Unter den Roſen find zu er- wähnen: Duchess of Sutherland, ‘General Jacqueminot, Alexandrina Bachmeteff, Baronne Prevost, Wm. Jesse, Win. Griffith, Geaut des Batailles, Louise Odier, Madame Plantier, Louis Bonaparte, Paul Bicaut und Sir Jos. Paxton, fämmtlih in vorzüglichſter Kultur und Schönheit. Die nun folgende Gruppe war die der Madame Lackmann (Gärtner W. Vittenſe), beſtehend aus Azalea indica, Oytisus racemosus und einigen hochftämmigen Roſen. Die eingelieferten Cinerarien, Rhodo: Dendron waren mit zu den Hauptgruppen von dieſen Pflanzen ver- wendet worden. Dagegen ftanden 12 ftarfe Cinerarien des Herrn C. F. Schul (Gärtner ©. Hinrichs) neben diefer Gruppe. 257 Eine andere niedliche Gruppe war die der Madame W. L. Beh. rend Ww. (Gärtner M. Haverberg), beftehend aus Tropaeolum tricolor, Azalea indica Bartetäten, Cytisus filipes, eine ungemein reiche blühende Lycaste aromatica, Brassia caudata, Gloxinia argyroneura und Tereus Ackermanni. Herr I, Bahnen aus Reinbeck hatte 12 ſchöne Azalea indica und Here W. Bufch (9. Jenſen Nachfo'ger) außer einer Menge fchöner grüner Decorationspflanzen, eine Collection Begonten aufgeftellt; darunter find als empfehlend zu bezeichnen: Isis, Victoria, Mad. Wa- gener, Mathilde Schiller, Inspector Otto, Lorenz Booth, Comte de Limminghe, Nehulosa, Duchesse de Brabant, Seemanni, Diaphana, Krameri, Troubetzkoyi, Eldorado und dergleichen, Auf die von Herrn Buſch auch eingelieferten 139 Azalea indica kommen wir fpäter zurüd. Herr Handelsgärtner &, Nufteberg hatte eine hübfhe Gruppe von Kalmia glauca, einige Azaleen, Fuchsia globosa, Daphne Cne- orum und Biolen auggeftellt. Herr Handelsgärtner F. W. Pabſt empfahl fih auch diesmal wieder durch feine vorzüglich hübſch Fultivirten, blüthenreichen Azaleen, die in 45 Exemplaren in 21 Eprien vorhanden waren, Auch von diefem thätigen Gärtner fahen wir eine Collection Begonien, die den | früher genannten nicht nachftand und faft diefelben Abarten enthielt. Außer den fchon genannten Cinerarien hatten die Herren MW, Smith & Co. in Bergedorf noch eine Feine Gruppe aufgeftellt, be ftehbend aus fieben Fancy-Pelargonien in ſchönſter Blüthe, als: Anais, Marion, floribunda, Lady Hume Campbell, Belle Marie, Bird of Paradise und Exquisite, Ausgezeichnet ſchön war von denfelben Herren Einfendern eine Collection ftrauchartiger Calccolarien mit ungemein großen, ſchön ge: zeichneten Blumen. Ferner die ſchöne Gazania splendens, Clianthus magnificus und ein neuer Sämling des Tropaeolum Brillant mit ganz dunfel braunrothen Blumen, der ebenfo viel Rurore zu machen ver: Ipricht, wie das von Herrn Smith erzogene T. Brillant. Von den eingelieferten 40 Stück buntblättrigen Pelargonien waren mehrere Sorten mit zu diefer Gruppe, andere bildeten dagegen eine Gruppe für fih auf dem Rafen. R Die Ietten beiden Gruppen auf diefer Seite war nun noch die des Herrn Hantelsgärtnere W. Grimm, beftehend aus englifhen Au- rifeln und buntblättrigen Pelargonien, und die des Herrn Handels: - gärtner Stueben, der Clianuthus magnifieus, einige Caladien, Rhodo— : dendron und 22 Begonien in hübſchen jüngeren Exemplaren aufgeftellt hatte, Somit hätten wir nun die Seitengruppen des Ausftellungsfofals beſprochen und es bleibt und nun noch über den inneren Theil, die Mitte deffelben, zu referiren übrig. - Die Mitte beftand aus zwei in gefälligen Biegungen ausgelegten, von 10 Fuß breiten Wegen begränzten Rafenflächen. Auf dem erften überraſcht ung gleich beim Eintritt in die Halle eine wundervoll ſchöne - Gruppe blühender Azaleen des Herrn W. Buſch (9. Senfen Nach— Folger). Es beftand dieſe reizende Gruppe aus 86 Azaleen in 53 Sorten, Exemplare von 1'/a bis höchftens 4 Fuß Höhe mit 1—2 Fuß 17 Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Band XVII. 258 im Durchmeſſer haltenden Kronen. Rechts von diefer Gruppe fand eine Araucaria excelsa der Herren J. Booth & Söhne, umgeben von blühenden Citrus myrtifolia und Daphne Cneorum des Herrn Handelsgärtners F. Szirovi. Links von der Azaleengruppe präfen: tirte fich ein fihöneg Eremplar der Livistona chinensis des Herrn A. P. Schuldt. Die Mitte viefer Nafenfläche war befegt durch ein 12 Fuß Hohes Exemplar (Stedlingspflanze) des Drachenbaumes, Dra- caena Draco aus dem Garten der Frau Senator Tenifch (Obergärtner Kramer), umgeben von 15 Fleinen, ſchönblühenden Paeonia arborea des Herrn F. Szirovi. — Auf der rechten Seite des Rafens feffelte eine niedliche Gruppe die Aufmerkſamkeit der Blumen: und Pflanzen: freunde, nämlih eine Gruppe Schöner Frühlingsftauden aus dem botanischen Garten, Die dazu verwendeten Pflanzen waren: Adonis vernalis, Anemone nemorosa fl. pl., Arabis albida fol. varieg,, A. alpina, Aubrietia erubesceas und deltoides, Caltha radicans fl. pl., Corydalis nobilis, Fritillaria pyrenaica, Gentiana acaulis, Iberis Te- noreana, Iris amoena, Lamium maculatum, Lithospermum pulchrum, Primula farinosa, Palinuri, macrocalyx, veris flo. varieg., Ranuncu- lus fumariaefolius, Saxifraga caespitosa, Trollius europaeus, Vinca minor fl. purp. und Trillium grandiflorum. Vis à vis diefer Gruppe befand ſich eine Gruppe Begonien des Herrn A 9. Schuldt und zwiſchen diefer und der erwähnten Li- vistonia flanden zwei Prachteremplare von Azaleen, ebenfalls dem Herrn U P. Schuldt gehörend. Es waren etwa 4 Fuß hohe Erem- plare, eine roth- und eine weiß-blühende Barietät mit 2—3 Fuß im Durchmeffer haltenden Kronen. Noch fahen wir auf dieſem Nafen eine Gruppe von auggezeich- net fhön fultivirten, reichblühenden Dicentra spectabilis der Herren Handelsgärtner A, F. & E, Filcher, umgeben von Erica persoluta alba, Willmoreana und Zwerg:Calcevlarien des Herrn R. M. Slo— man. Diefer Gruppe gegenüber fand eine Prachtgruppe von Thee-, Rempntant: und Bourbon. Rofen des Herrn Runfi- und Handelsgärtnerg C. H. Harmſen. Es waren über 50 Stück hybrides remontantes, 12 Theeroſen und mehrere Bourbonroſen. Sämmtliche Pflanzen waren von ungemeiner Ueppigkeit, Schönheit und reicher Blüthenfülle. Ein ſehr geſchmackvolles eiſernes Geſtell mit einer großen Spie— gelkugel aus der Handlung des Herrn J. E. R. Waitz iſt das letzte, was wir auf dieſem Raſen angebracht, zu erwähnen haben. Auf dem zweiten Raſenſtück feſſelte uns ſogleich an der rechten Biegung deſſelben eine wahrhaft herrliche Gruppe prachtvoller hochſftämmiger Remontant-Roſen aus dem Garten des Herrn Dr. Abendroth (Ober— gärtner Munder) und vidt dahinter, um eine Araucaria Oookii aus dem arten der Frau Senator Jeniſch zwei Collectionen der neueften Galadien, freilih meift nur noch in kleinen Exemplaren, die eine von Herrn Dr. Abendroth, die andere von Herrn A. P. Schuldt. Ferner eine alerliebfte, zierfihe und mit fehr vielem Gefhmad auf: geftellte Gruppe des Herrn Senator Godeffroyg (Gärtner U. 8. Bas fenberg), In der Mitte verfelben ftanden mehrere ſehr reichblühende Hoteia (Spiraea) japonica, dann folgte ein Kranz Heiner Nempntant-Rofen, ‚259 dann ein folcher von Maiblumen und zufest ein Kranz von Rosa Lawrenceana. Zunähft diefer Gruppe befand fih sine Eafadien-Öruppe der Frau Senator Jeniſch (Dbergärtner Kramer), darunter C. Bara- quini, Belleymeii, Chantini, Gaerdtii, Houlletii, metallicum, Verschaf- feltii ete. Und diefer Gruppe vis & vis war eine gleihe der Herren James Booth & Söhne, faſt diefeiben Arten in ebenfo fhönen, kräf— tigen Exemplaren zeigend, namentlich ſchön C. Brongniartii, argyriles, Belleymeii, Chantini, Troubeizkoi, Gaerdü ete. Zwiſchen dieſen Gruppen fanden noch Begonien-Gruppen von Herren James Booth & Söhne und der Fran Eemator Jeniſch, wie von Herrn C. 9. Harmfen. Die Booth’fhe Sammlung enthielt unter anderen die Begonia Alexander Humboldt, Auna von Bergen, Frau Consulin Schiller, Lorenz Booth, Königin von Hannover, Mad. John Booth, Mad. Lorenz Booth u. v. a. Uber noch eine andere Gruppe hatten die Herren James Booth & Söhne auf diefem Raſen aufzuweifen, nämlid eine Gruppe von 12 Sehr fhönen Varietäten des Rhododendron ponticum. Wie frhon oben erwähnt hatten die Herren P. Smith & En. einen Theil ihrer eingefandten buntblättrigen Pelargonien in einer Öruppe zufammengeftellt, die einen hübſchen Effekt machte und zu der folgende empfehlenswerthe Sorten verwendet waren: Lady Plymouth, Flower of the day, odoratissima variegata, Mountain of Light, golden Chain, Alma, Manglesia striped, Brillant, Peach blossom, Bijou, Attraction, Perfection und Ivy leaf. Eins der erſten Schauftüde auf diefem Nafen, viefleiht anf der ganzen Ausjtellung, war ein Eremplar von Rhododendron Edgeworthii (Sikkim) von Herrn €. 9. Harmſen mit 56 fehr großen wohl: riechenden Blumen. Einzelne auf dem Raſen zerftreut ftehende Rhododendron ftammten aus dem arten des Herrn R. M Sioman jun. | Das Baffin der auf diefem Nafen ſich befindenden Fontaine war fehr geſchmackvoll verziert mit Farnen von den Herren J. Booth & Söhne und Herrn Dbergärtner Kramer, mit mehreren Calla aethiopica, Fuvkia undulata alba von Herrn R. M. Sioman, Phormium tenax von Herrn Senator Godeffroy u. vergl. m. Auf den Stufen der beiden auf die Terraffe führenden Treppen ftanden von Herrn J. 9, Herb (8. Müller Nachfolger) jehr hübſche niedrig veredelte Remontant-Rofen. In den verichiedenen Bafen auf der Terraffe und der Treppe ein Pandanus adoratissimus aus dem botanischen Garten, zwei Livistona chinensis, ein Polypo- dium Reinwardtii von Herren James Booth & Söhne. Beim Ausgange feffelten einige reih mit Pflanzen und Thieren belebte Aquarien die Aufmerffamfeit des Publikums, Das eine hatte Herr C. C. 9. Müller, zwei andere Herr Löſch aufgeftellt. Obgleich für abgefchnittene Blumen, für Früchte und Gemüſe Prämien ausgefchrieben waren, fo find dennoch nur fehr wenige Ein: fendungen erfolgt, fo fahen wir nur einige fehr hübſch arrangixte Dlumenförbe von der Frau Handelsgärtner Meier uud von: Herrn Dandelsgärtner C. H. I, Krufe, ferner einen * zierlich ges 7* J Ef Ale ET en nl air 260 fiochtenen Kranz von dem Gärtner Herrn H, L. Krufe bei Herrn Ruperti und zwei vergleichen von den Dandelsgärtner Herren Tümmler, wie ein hübſches, franzöfifch gebundenes Bouquet von Herrn A, Kühler. Früchte waren eingeliefert aus dem Garten des Herrn Commerzien— rathbs Donner (Gärtner Arends), von dem wir vier fehr ſchöne Wein- trauten ſahen; ferner einen Teller voll von ausgezeichneten Erdbeeren aus dem Garten des Herrn G. Jeniſch und 12 Töpfe mit fchönen reifen Erdbeeren von J. Weſſelhoeft (Gärtner Wunden), Bon Gemüfen aus dem Garten des Herrin E, Werner (Gärtner Eſch): getriebenen Seefohl, Bohnen, Binvfalat, Gurfen ꝛc., von Herrn Landrath Grafen von Bernftorff auf Gartow (Gärtner H. W. Peter): 6 Pfund Schwertbohnen, 8 Stück Schlangen-Gurfen, I Bund Carotten, 3 Pfund Niefenipargel; aus dem Garten des Herrn Dr. Abendroth (Obergärtner Munder): Carstten, 3 Stüf Gurfen, 6 Köpfe Salat, Scnittbohnen und Rhabarber, und aus der Kuhnert'ſchen Gärtnerei (Gärtner 3. A. Wilfens): I Stüf Gurken. Diefe ſämmtlichen Früchte und Gemüfe, wie die Blumenfränze und Körbe, waren theils auf Stageren, theils auch ohne ſolche an verfchiedenen Steffen auf beiden Rafenplägen placirt worden. Zwei Niefenbirnen, leider ohne Namen, hatten die Herren James Booth & Söhne ausgeftellt, welche fie ans dem Garten der Frau Le Eog durh Frau Roſen in Montepiven erhalten hatten. Die Vorhalle zur Blumenhalle war mit einer Menge fehr fchöner und zweckmäßiger Gartengeräthſchaften befeßt, z. B. aus der Handlung des Harn J. € NR. Waitz mehrere Bänfe, Tiſche, Einfaffungen zu Beeten, ferner von Herrn J. M. Kebe Nachfolg. eine Gartenlaube mit Tifh, eine Garnitur Gartenmeubles, Tableaur mit Garteninftru: menten 20. Bon Herın R. Chrensmann fehr hübſche Korbwaaren, als: 6 fleine Tifhe, 2 Stühle und ein Gartentiſch; von Herrn E, Kohlmeier Damenſtuhl, Schemel, Lehnftühle und ein Blumentifch, von Herrn Ernft Winter Diamanten zum Glasſchneiden. Hiermit glauben wir nun fo ziemllch Alles bemerft zu haben, was ung diefe Ausftellung brachte, die wegen ihres Reichthums und ihrer Pracht und Mlannigfaltigfeit wie wegen ihres gefhmadvollen Arrangements noch Tange in dem Gedächtniß der Beſucher verfelben bleiben wird. Schließlich möchten wir noch erwähnen, daß die Ausftellung wäh— vend ihrer SVetägigen Dauer von über 10,000 Perfonen befucht wor: den iſt, mit Ausſchluß der wirflihen Mitglieder des Vereins, deren Zahl jest 528 beträgt und von denen jedes auf feine Karte zu jeder Zeit freien Eintritt hatte, Beſonders waren die Nachmittagsftunden von 1-6 Uhr, während welcher Zeit zugleich im Ausftelungsipfal großes Concert ftattfand und wo das Entree 1 & (12 Sgr.) foftete, ſehr zahlreich befucht. { Bramien: Bertheilung. \ An der am 7. Mai vor Eröffnung der Ausftellung von der Ads miniftration des Garten» und Blumenbau » Bereinsg vorgenommenen Preis: Bertheilung hat diefelbe, nah dem unterm 20. October 1860 publicirten Programm (Siehe Hamburger Oartenztg., Jahrgang 1860 S. 569) folgende Prämien zuerfannt, ' Sr 13. 14, 15. 261 A. Kür Pflanzen. Eine Prümie von CErt A 25. Für eine im beften Kultur und Blüthenzuftande befindliche Col⸗ lection von Sehe in 20 Species: Herrn 8. B. Kramer, Dbergärtner der Frau Senator Je— niſch, und Herren J. Booth & Söhne in Flottbed, Für eine Collection von 12 verfchtedenen Species Kalthauspflanzen in reichblühenden Schaupflanzen: Herren J. Booth & Söhne in Flottbed. | Für eine in ſchönem Kultur: und Blüthenzuftande befindliche Col: lection von 23 Indiſchen Azaleen in ftarfen Pflanzen und mins vdeftens 15 Barietäten: Herren Handelsgärtnern E& H. Harmfen, % Booth & Söhne, W. Buſch, H. Senfen Nadfolg., 8. ©. Fröhle, F. W. Pabſt, und C. Thormweften, ‚Öärtner des Herrn R. M. Sloman jun. Für eine in fhönem Kultur: und Blüthenzuftande befindliche Col: leetion von 12 Rhododendron arboreum und Sikkim-Bhododendron: Herren J. Booth & Söhne und Herrn C. 9. Harmfen. Für eine im beften Kultur» und Blüthenzuftande befindliche Col: lection von 25 niedrig veredelten oder wurzelächten Roses hybri- des Remontantes in mindeftens 20 Varietäten: Herrn C. 9. Harmfen. Eine Prämie von Ert. 20. Für eine Collection von 20 Species fchöner Blattpflanzen des Warm: und Ralthaufes in Fräftigen, fchön gezogenen Eremplaren, mit Ausſchluß von Begonien: Herren %. Booth & Söhne, Dfergärtner Kramer, E. Dtto, Anfpector des botanischen Bartens, und C. Hinrichs, Gärtner des Herrn U. P. Schuldt. Für eine Collection von 20 Species Palmen in Fräftigen, ſchön fultivirten Exemplaren: Herren 3. Booth & Söhne und Herrn Inſpector Dtto. Für eine Collection von 12 verfchtedenen Abarten der fogenannten Land-Azaleen in fhönen, reichblühenden Exemplaren, mit Ausschluß der gewöhnlichen pontica: Herren J. Booth & Söhne. Für eine Collection von 12 fhönblühenden halb: und hochftämmi: gen Roses hyhrides remontantes and Bourbon, von. 2—4 Fuß Stammhöhe mit Kronen in mindeftens 8 Sorten: Herren Munder, Gärtner des Herrn Dr. Abendroth, Ba: fenberg, Gärtner des Herrn Senater Godeffroy, Herrn Handelsgärtner 3. C. Lüders, und Herrn Handelsgärtaer Th. 0. Spredelfen. Eine Pramie von Ext. 15. Für eine Collection Caladium in 12 fchönen neuen und neueften Abarten und Fraftigen Pflanzen: Herren ‚Obergärtner Kramer und J. Booth & Söhne. Für eine im beften Kulturzuftande befindliche Collection von 25 Ihönen Species Sarnefräuter des Warm: und Kalthauſes: 262 17: 18. 20. 22, 23. 24. 27 28. 2 30. Herren 3. Booth & Söhne, Herren Dbergärtner Kramer und Herrn Inſpector Otto. Für 12 fhön gezogene und reichblühende Myrten-Drangen (Ci- trus myrtifolia): Herrn Handelsgärtner F. Szirovi. Für eine im beften Kultur: und Blüthenzuftande befindliche Col— fection von 15 niedrig veredelten oder wurzelächten Roses hybri- Jes Remontantes, in mindeftens 12 Varietäten: Herren Handelögärtuern C. 9. Harmfen, 8. ©. Fröhle, J. C. Lüders und J. H. Herbft, F. Müller Nachfolger. Für eine Collection von 12 in ſchönem Rultur: und Blüthenzu: ftande befindlichen aetriebenen Rhododendron ponticum und Varie— täten: Herren J. Booth & Söhne. Für eine Collection von 25 fchönblühenven Engliſchen und Luiker Topf-Aurifeln in mindeftens 20 Sorten: Herren Ernſt & von Syredelfen, J. ©. Booth & En. Nachfolg., und Herrn Hanvelsgärtner W. Grimm. Für eine Collection von 30 Töpfen mit fehönen perennirenden Frühlingsblumen in mindeftensg 20 Arten: Herrn Garteninfpector Otto. Eine Prämie von Crt. 10. Für eine Eoffeetion von 12 huntblätterigen, von einander ver: fchiedenen Pflanzen des Warm: und Kalthaufes in beftem Kultur— zuftande, mit Ausfchluß von Anoectochilus- und Begonia-Arten: Herren J. Booth & Söhne, Dbergärtner Kramer und Sarteninfpeetor Dtto. Für eine Collection von 12 neuen, einander verfchtedenen Abarten Begonien in Fräftigen, ſchön Fultivirten Pflanzen: Herren DObergärtner Kramer, C. Hinrichs, Gärtner des Herrn U. P. Schuldt, J. Booth & Söhne, Inſpector Otto, und den Herren Handelsgärtnern C. H. Harmfen, W. Buſch, F. G. Fröhle, F. W. Pabſt, F. L. Stüeben. Für 12 Indiſche Azaleen in ſchön kultivirten und reichblühenden Exemplaren und mindeſtens 6 Sorten: Herren Buck, Gärtner der Frau Conferenzräthin Heſſe, Munder, Gärtner des Herrn Dr. Abendroth, Bakenberg, Gärtner des Herrn Senator Godeffroy, und Herrn Han— delsgärtner J. Bahnſen in Reinbeck. Für eine Collectionen von 12 verſchiedenen Sorten Thee- und Bourbon-Roſen in fhönem Kultur- und Blüthenzuftanve: Herren Handelögärtnern & 9. Harmfen, F. ©. Fröhle und %. C. Lüders. Für eine Collection von 10 niedrig veredelten oder wurzelächten Roses hykrides remontantes in ſchönem Kultur und Blüthenzu: ftande in mindeftens 6 Sorten: | Herrn Bafenberg, ©ärtner des Herrn Senator Godeffrog und Herrn Handelögärtner Th. v. Spredelfen. Für 8 getriebene Syringa chinensis und persiea in ftarfen, buſchigen und reihblühenden Exemplaren: Herrn Handelsgärtner C. 9. Harmfen. # 36, 37, 38, 41. 42, 43. 44. 47 + 263 Eine Prämie von Crt. 7 Für eine Collection von 12 neh — — Cinerarien in ſchönem Kultur- und reichem Blüthenzuſtande: Herren Bakenberg, Gärtner des Herrn Senator Go— deffroy, Buck, Gärtner der Frau Conferenzräthin Heſſe, Webs, Gärtner des Herrn Bürgermeiſter Kellinghuſen, Kramer, Gärtner der Frau Senator Jeniſch, Vittenſe, Gärtner der Madame J. Lackmann, ©. Hinrichs, Gärtner des Herrn C. 8. Schultz, Munder, Gärtner des Herrn Dr. Abendroth, Thorweften, Gärtner des Herrn R. M. Sloman jr, Eſch, Gärtner des Herrn E. Werner, % Booth & Söhne, Peter Smith & Co., Ernfi & von Spredelfen, 3. ©. Booth & Co. Nachfolger und Herrn Handelsgärtner U. 8. & C. Fiſcher. Für eine Collection von 12 verſchiedenen Sorten Calcevlarien in ſchönem Rultur: und Blüthenzuftande: Herren Peter Smith & Co., Ernft & von Spypredelfen, J. G. Booth & Ep. Nachfolg., Handelsgärner $. 9. Herbft, Bittenfe, Gärtner von Madame % Ladmann, ©. Werner und Thorweften, Gärtner des Herrn R. M. Sloman jr. Fur eine Collection von 6. in ſchönem Kultur: und Blüthenzu— ftande befindlichen getriebenen Rhododendron ponticum und Varie— taten: Herrn Thorweften, Gartner des a RK. M. SIoman jun. und Herrn Dandelsgärtner 5. ©. Fröhle. Für eine Collection von 30 Viola hybrida maxima in 20 von einander abweichenden fchönblühenden Spielarten: Herren Eich, Gärtner des Herrn E. Werner, Ernſt & v. Spredelfen, 9. ©. Booth & Co. Nachfolger, und Herren HDandelsgäartnern C. Hamann, Th. v. Spredelfen, C. Rufteberg, WB. Buff, 8. ©. Fröhle, 3. VW. Pabft, TZüimmler und %. 9. Peper. Für 6 getriebene vollblühende Kalmia glauca: Herren Handelsgärtner C. Ruſteberg. Für 6 getriebene Deutzia scabra in großen, vollblühenden Exem— plaren: Herrn €. 9. Harmfen. Zür 12 getricbene Deutzia gracilis in ftarfen reichblühenven Eremplaren: Herrn C. H. Harmfen. Für eine Gruppe von 12 buntblätterigen Pelargonien in kräftigen, ſchön kultivirten Pflanzen und mindeftens 6 Varietäten: Herren Handelsgärtnern Peter Smith & Co. und W. Srimm. Für eine Gruppe von 12 reichblühenden Dicentra spectahilis: Herren Handelsgärtnern 4. F. & C. Fiſch BT. Eine Prämie von Ert. 9. — Töpfe getriebener ſchöner Maiblumen (Convallaria ma- Jalis 264 Dreen Balenberg, Gärtner des Herrn Senator Godeffroy, C. 9. Harmfen und Frau Handelsgärtner Meyer. B. Kür abgefchnittene Blumen. 48, Eine Pramie von IA F den am geſchmackvollſten aufgezierten Blumenkorb: Frau Handelsgärtner Meyer. 49. Eine Prämie von 3A 12% für ven a Blumenforb: Herrn Handelsgärtner C. 9. J. Krufe. 90. ‚Eine Prämie von 9 # für den ſchönſten und zierlihft gewundenen Kranz in der Größe eines Tellers: Herren H. 8. Krufe, Gärtner des Herrn J. C. W. Knperfi. 51. Eine Präm ı e von 32 12% für den nädftbeften Kranz: Herrn Handelsgärtner Tümmler. ©. Für Früchte. 52. Eine Prämie von 20 für einen Korb mit vorzüglich ſchönen, reifen Weintrauben, mindeftens 4 Stüd: | Herrn Arends, Gärtner des Herrn Commerzienrath Donner. 59. Eine Pramie von 7% 8 für 12 fruchtreihe Töpfe mit fchönen reifen Erdbeeren: Herrn % 4 Wundel, Gärtner des Herrn J. Weffelhoeft. D. Kur Gemüſe. 58.. Eine Prämie son 10% für 5 Sorten getriebener und frifcher Ge- müfe in fchöner Qualität: Herrn Munder,"Gärtner des Herrn Dr. Abendroth. Außerdem bewilligte die Adminiſtration ſolgende Extra-Prämien: 1. Eine Extra-Prämie von 10 & Herrn Handelsgärtner C. H. Harmfen für das veichblübende und fehönfultivirte Rhodo— dendron Edgeworthi. 2. Eine Extra-Prämie von 10% Herrn C. Hinrihs, Gärtner des Herrn A. P. Schuldt, für zwei befonders reihblühende balbftämmige Azalea indica. 3. Eine Ertra Prämie von 10 X Herrn Handelsgärtner F. Szi— root für 12 fchönbhihende Paeonia Moutan (arborea.) 4. Eine Extra-Prämie von 10% Herrn F. 8. Peter, Ober: gärtner des Herrn Orafen Bernftorff auf Gartow, fir 4 Sorten fhöner Gemüfe in reiher Duantität. Folgende 19 Nummern des Preis-Programms waren entweder ganz ohne Concurrenz geblieben oder ungenügend gelöft: NH. 2, 9; 10, 11, 12, 19, 21, 26, 30, 31, 82, 34, 85, 40, 46, 53, 54, 56, 57. E. D-» Wien, Dom 24, bis zum 29. April Abends hielt vie f. f. Gar: tenbau-Gefellfhaft in Wien im Fürftl. Liechtenſtein'ſchen Garten in der Roßau ihre großartige Jahres-Ausftellung von Pflans zen, Blumen, Früchten und Gemüfen ab. Leider find wir nicht im Stande, etwas Allgemeines über diefe Ausftellung mittheifen zu fönnen, wir erfuhren nur foviel, daß fie in jeder Beziehung eine äußerſt bril: Yanie Ausſtellung gewefen fein fol, was auch ſchon aus der Preisver- theilung hervorgeht. Sp mannigfaltige und reichhaltige Programme, 265 wie fie alljährlich von dieſer fo höchſt achtbaren Geſellſchaft aufgeftelft werden und wonach jedem Gärtner Gelegenheit gegeben ift, eoncurriren und fih werthvolle Preife verdienen zu können, find wohl von feinen anderen Gartenbau-Vereine bis jetzt veröffentlicht worden. Die von der Gefellfhaft beftimmten Preife für Blumen, Pflanzen, Früchte und Gemüſe beftehen in Fleinen goldenen, vergoldeten großen filbernen und großen filbernen Medaillen. Außer diefen Preifen haben noch mehrere Geſellſchaftsmitglieder Privatpreife beftimmt und zwar für jeden Privat: preis zwei Ducaten ın Gold, ein DVerfahren, das nicht lobend genug anerfannt und den Mitgliedern anderer Vereine nicht genug zur Nach: ahmung empfohlen werden fann. Was nun die Preiszuerfennung betrifft, fo wurde der erfte Preis, fleine goldene Medaille, für die feltenfte und fchönfte Pflanze, veren Vaterland außer Europa und deren Einführung faft neu ift, dem Vac- cinium erythrinum der Frau ©räfin von Schönborn (DÖbergärtner Döller) zuerkannt. 1. Acceffirt, die vergolvete große filberne Medaille vemfelben Aus: fteller für Azalea obtusa. 2. Acceffirt, die große filberne Medaille, Herrn Ludw. Abel fir Stadimannia Pindayiba. 4. Preis, die große filberne Medaille für neue Dracänen Herrn Rudolf Abel, mit befonderer Berüdfichtigung von Dracaena Veitchii. 6. Preis, die große filberne Medailfe für Clivia miniata in Blüthe, ‚Herrn Ludw. Abel. 8. Preis, die große filberne Medaille für eine Gruppe bunt: blättriger Pflanzen, mit befonderer Berückſichtigung ihrer Neuheit und Schönheit Herrn R. Abel, mit Bezug auf veffen Cissus argyroneura. Der verdienſtvolle Seeretair des Bereins, Herr %. ©. Beer, trat außer Concurrenz, indem die vom Ausfhuffe für jede Ausftel- lung neu zu erwählenden Preisrichter, im Falle fie zugleich Ausfteller find, von der Bewerbung um Preife ausgefchloffen bleiben. 10. Preis, die große filberne Medaille für ausgezeichnet fchöne neue Farne, Herrn R. Abel. 12 Preis, die große filderne Medaille für eine Sammlung Sci: tamineen als Curcuma, Heliconia, Phrynium, Maranta, mit befonverer Berückſichtigung neun eingeführter fchöner Formen, dem Gehülfen ves f. E botanischen ©artens Herrn Grothof. 15. Preis, die große filberne Medaille für Gardenien in reich» bfühenden Eremplaren, befondees G. florida & radicans, Herrn Freiherr von Sina (Öbergärtner Stephan). 19. Preis, die große filberne Medaille, für eine Sammlung bfühender Exemplare von Sikkim-, Aſſam- und Bothan-Rhododendron, dem hochfürſtl. Dietrich ſtein'ſchen Garten (Obergärtner Cziſch), mit Berücfichtigung deg Rh. Maddeni. 20. Preis, zwei große filberne Medaillen für Sammlungen der ſchönſtblühenden Rhodoraceen (Rhododendron, Azalea, Kalmia ete.), von wenigſtens 24 Stück in 12 Arten, Ab- und Spielarten, Herrn Obergärtner Seiffert und Herrn R. Abel. 21. Preis, die große ſilberne Medaille, für mindeſtens 6 Stück 266 hochſtämmig gezogene reihblühende Azalea pontica, dem hochfürſtlich Dietrihftein’fchen Garten (Obergärtner Cziſch). 23. Preis: die große filberne Medaille für die neueften Roſen Herrn Leiß. 24, Preis: zwer große filberne Medaillen für Sammlungen von fhönblühenden Rofen, Herren Adam’s Söhne und Herrn Döller. 27. Preis: die große filberne Medaille für vie ſchönſte Sammlung von Pelargonien, inländische Erzeugniffe erhalten den Vorzug, Herrn Berger. 28. Preis: die große filberne Medaille für die ſchönſte Sorte Erifen in Prachteremplaren, die fih durd Umfang und Blumenreich- thum auszeihnen, Herrn Rud. Edler von Arthaber (Dbergärtner Schmidt.) 33. Brei: die große filberne Medaille für die neueften, durch die Größe ihrer Blüthen fih auszeichnenden Formen von Clematis, Herrn Rud. Abel. | 34. Preis: die große filberne Medaille für eine zwar ſchöne aber bisher nie reichblühend beobachtete Pflanze, welche nah einer der be— fannten von Daniel Hoovibrenf angegebenen KulturMethoden*) be- handelt, zu einer befonderen Blüthenfülle gelangte, Herrn Anton Shabanef, mähr. ftänd. Augärtner in Brünn, für eine Sammlung von Gehölzen, nah der Hooibrenk'ſchen Methode gezogen. 39. Preis: die große filberne Medaille für eine Sammlung blühender Pflanzen, mögen felbe Arten oder Spielarten fein, welche fih für den Blumengarten verwenden Jaffen, Herrn Friedrich Kläring 36. Preis: die große filberne Medaille für eine Pflanzengruppe, welche fich durch große und werthvolle Gewächſe beſonders auszeichnet, dem bochfürftl. Dietrichſte in'ſchen Garten (Dbergärtner Cziſch). 38. Preis: die große filberne Metaille für die zahlreihite Samm- fung von Hex, Herrn Nitter von Fernforn. 39. Preis: die große filberne Medaille für nen eingeführte Bäume und Zierfträucher für den freien Grund, Herın Anton Schabanef, mit befondererißerüdfihtigung der Tilia parvifolia variegata. 41. Preis: die große filderne Medaille für eine bei ver Ausftel: fung am fohönften arranzırte Gruppirung, welche auf einem Tiſch oder on einer Wand befindlih, ohne DBerüdfichtigung der dazu verwendeten Pflanzen, dem hochfürſtl. Dietrichftein’fchen Garten. 42. Breis: zwer große filberne Medaillen für die ſchönſte Vor: richtung, in Formen von Körbchen oder fonftigen für diefen Zweck paffenden Utenfilien, geziert mit Blumen, wie au für Blumenbouquets beftimmt worden, der Frau J. Abel für decorirte Blumenvafen und der Frau E. Leifs für Bouquets und Kränze. Außerdem wurden von dem Preisgericht folgende Preife zuerlaunt: 1. Dem Gefellfchaftsgärtner Herrn Eckſtein die große vergoldete Silbermedaille für feine Bemühungen bei der Ausftellung. 2. Die große filberne Medaille?Sr. Durchlaucht dem Fürſten v. Schönburg für deffen Pflanzengruppe. 3. Herrn Anderl die gr. filb. Medaille für eine Sammlung Nerten. ) Siehe drittes Heft, S. 109 diefes Jahrg. der Gartenzeitung. 267 4. Demfelben für eine Sammlung Hortenfien und Rofen die große filberne Medaille. 5. Sr. Durchl. Herrn Fürften Salm, (Dbergärtner Kronus) die große ſilberne Medaille für deffen Gruppe vorzüglich gut kultivirter Pflanzen. 6. Herren Architecten Kreuter die große filberne Medaille für Rhamnus utilis und Camellia Olotilde, und Die große filberne Medaille fir Thujopsis dolabrata. 7. Herrn Nud. Abel die große filberne Medaille für Arthrotaxis montana. 8 Ihrer Durchlaucht Frau Gräfin Schönborn (Dbergärtner Döller) für Gesnerien:Sämlinge die große filberne Medaille. 9. Eine gleihe Medaille Herrn Kloger für Remontant-Welfen, und 10. eine folche für einen Gloxinien-Sämling. il. Die große filberne Medaille Herrn Grafen Aug. Breuner (Dbergärtner Aufterer) für Telopea speciossisima. 12. Herrn Hooibrenk die große filberne Medaille für den neuen Nebenpfropfer. 13. Der k. k. ärariſchen Porzellan-Fabrik die große filberne Die: daille für ausgeftelte Decorations:Gegenftände, 14, Herrn Ludw. Abel die große filberne Medaille fr eine Mufa-Öruppe. | 15. Demfelben eine gleihe Medaille für einen Sämling von Amaryllis. 16. Herren Kraft und Saulich für Vaſen und Figuren aus in: ländiſchem Cement. 17. Herrn Lobmayr für mit Blumen decorirte Fiſchbehälter. 18, Herrn Alois Pfiſter für einen Gartenplan, Preiſe für Kunſt- und Ziergärtner: 1. Herrn Rittenberger für Pelargonien die große ſilberne Me— daille. 2. Herrn Gall die große ſilberne Medaille für Roſen, beſonders R. microphylla. 3. Herrn Frühauf die große ſilberne Medaille für eine Samm— lung blühender Pflanzen für den Blumenmarkt. Ehrenvolle Erwähnungen erhielten: 1. Herr Hofgärtner Leſemann, außer Concurrenz, für feine aus— gezeichnete Sammlung der Viola tricolor maxima, Primula erosa etc. — 2. Herr Dbergärtner Ezifh für den Amaryllis- Sämling la Vestale. — 3. Der Gefelfhafisgärtner Herr Edftein für Xanthor- rhaea spec. in Blüthe. — 4. Herr Lud, Abel für Amygdalus ca- melliseflora. — 9. Herr GSeeretair %. ©. Beer, außer Concurrenz, für Colea madagascariensis, Ananassa Sagenaria mit Früchten, und eine reihe Sammlung buntblättriger Pflanzen, befonders Orchideen. — 6. Herr Albin Denf für eine neue Form von Porzellantiſchen. — 7. Herr Georg Stod, außer Conceurrenz, für eine Sammlung Rho— ‚bodenoron und Azalea erispiflora. — Herr Rud. Abel für Hema- toxylon Campechianum, — 9, Herr R. Abel für feimende Phytelephas macrocarpa. — 11, Herr R. Abel für Musschia Wellastoni, — 268 12. Frau Bermann für ein Fünftlich getrodnetes Blumenbonguet. — 12, Frau Barth für Bl;menbouguets. — Herr Draſche für 9 Mufen son Terracotta. — 15. Herr Winiwarter für verzinnte Gartenre— ausfiten. Für Obſt und Gemüfe wurden folgende Preiſe vertheilt: 1. Herrn Obergärtner Forftinger die große filberne Medaille für getriebene Kirfchen und Mirabellen. 2. Dem arten des Herrn Örafen Fries die große filberne Me: daille für getriebene Erdbeeren. 3. Herrn Grafen Breuner (Obergärtner Aufterer) die große filberne Medaille. für reife geiriebene Trauben an Stöden. 4. Dem arten des Herrn Grafen Fries die große filberne Me— daille für Blumenkohl. 9. Herrn Wunderer die große filberne Medaille für eine Partie auserlefener Erbfen an Stöden. 6. Herrn Grafen Breuner (Dbergärtner Aufterer) die große filberne Medaille für eine Partie Bohnen. 7. Herrn Grafen Münch-Bellinghauſen die große filberne Medaille für Ropffelat. 8. Herrn Grafen Breuner (Dbergartner Aufterer) die große filberne Medaille für getriebene Artifchoden. 9. Herrn Alvis Karpfl die große filberne Medaille für Gras» fohlrabt. 10. Herrn Grafen Breuner (Dbergärtner Aufterer) die große filberne Medaille für Gurfen. il. Herrn Grafen Münch: Bellinghaufen die große filberne Medaille für rothe Parifer Carotten. | 12. Demfelben die große filberne Medaille für Spargel. 13. Herrn Grafen Fries die große filberne Medaille für ges triebene Maltefer Rüben. 14. Herrn Grafen Mannsfeld (Dbergärtuer Grusſchka) bie große filberne Medaille für Erdbeeren in Töpfen.- 13. Sr. Durdl. Fürften Salm (Dbergärtner Reif) die greße filberne Medaille für vorzüglich confervirtes Obſt. 16. Herrn Aufterer für Nierenfartoffeln. Privatpreıfe, jeder in zwei Ducaten in Gold beftehend. Bon Sr. Excellenz Herrn Grafen Beroldingen: 1. Herrn Dbergärtner Aufterer für Zinnia elegans fl. pl. 2. Herrn Himmelberger fir Gemüſe. 3. Herrn Dbergärtner Roßwurm für Gemüſe. Bon Sr. Excellenz Freiherrn Carl von Hügel: 1. Herrn Dbergärtner Cziſch für Proteaceen mit beionderer Be— rüdfichtigung von Protea speciosa nigra. 2. Herrn Dbergärtner Aufterer für Rhododendron Dalhousiae. 3. Herrn 8. Abel für neubolländifche Papilionaceae. - Bon Sreiherrn Eduard von Hohenbruf: 1, Herrn Seiffert für gut gezogenes Gemüfe. Von Herrn Grafen Guftav von Podstatsky-Lichtenſtein: 1. Herrn Rudolf Dürr für gut gezogenes Gemüfe. 269 Bon Freiherrn Johann von Mayer: 1. Herren Friedrich Kläring für Pflanzen des Blumenmarftes, 2. Dem Garten des Herrn Orafen Fries für Gemüſe. Bon Sr. Durchlaucht Hein Fürften von Schönburg: 1, Herrn Obergärtner Döller für Schlingpflanzen. 2. Herren Adam’s Söhne für Pelargonien. Bon Herrn Rudolf Edlen von Arthaber: 1, Herrn Dbergärtner Aufterer für gut gezogenes Gemüſe. Bon Heren Franz Poduſchka: 1. Herrn Obergärtner Döller für Hyacinthen. Bon Herrn Direetor Profeſſor Fenzt; 1. Dem Garten des Herrn Grafen Fries für art gezogenes Ge— müfe. Bon Herrn Seeretair J. G. Beer: 1. Herin Obergärtner Döller für gut gezogened Gemüle, Bon Sr. Ereellenz Herrn Eugen Grafen von Ezernin: l. Herrn Ludwig Abel für Säamlınge von Amaryllis. 2. Herrn Rudolf Abel für Psychotria leucocephala. 3. Herren Obergärtner Nufterer für Bouvardien. Bon Sr. Durdlaudt Herrn Philipp Fürften von Batthiany: l. Heren Obergärtner Döller für Begonia margaritifera. 2: Herren .Adam’s Göhne für die fhönfte Sammlung von Pflanzen des Blumenmarftes, Bon Herrn Dr. Franz Ritter von Heintl: 1. Herr Rudolf Abel für den fohönftarrangirten Tifch mit Pflanzen des Blumenmarftes, 2, Herrn Obergärtner Aufterer für neu eingeführte gut gezogene Gemüſeſorten. Bon Herrn Eugen Duzy von Raczfowa: 1. Herrn Obergärtner Aufterer für Beerenobft. Bon Sr. Erlaubt Herrn Grafen Harrad: 1. Herrn DObergärtner Stephan für hochſtämmige Nofen. 2. Herrn Frühauf für Pflanzen des Blumenmarftes. Bon Sr. Ereellenz Simon, Freiberrn von Sina: 1. Herrn Ludwig Abel für Camellien, 2. Herrn Anderl für Pflanzen des Blumenmarftes. 3 Herrn Dberdärtner Stephan für fruchttragende Orangebäumchen. Bon Herrn Auguft Grafen von Breuner: 1. Herrn Obergärtner Döller für die größte Sammlung von ©es wächfen für den Blumenmarft. a Sr. Durdl, Herrn Fürften von Khevenhüller-Metſch: . Herrn Ludwig Abel für HDyacinthen, ö— — —ö — — Arbeitskalender für den Monat Juni. Wer hätte geglaubt, daß ein fo Falter unfreundlicher Frühling nad) der unerbittlich firengen Kälte des verfloffenenen Winters hätte folgen fönnen, Es hoffte gleichfam Jeder auf eine Entfchädigung für die 270 Taufhungen und Berlüifte, welche vie bittere Kälte nad) dem naffen unreifen Sommer unter den Sachen angerichtet hatte, denen es ein Bedürfniß ift, mit Hülfe der fommerlihen Hitze die Jahrestriebe in einen Zuftand der Hofgreife zu verwandeln, und das milde Wetter im Februar und März dieſes Jahres erweckte zu den ſchönſten Hoffnungen, daß nunmehr die Freuden! dessiwiedererwachenden Frühlings beginnen würden, da der rauhe firenge Winter feine nordifhe Herrſchaft in aller Kraft ausgeübt hatte, Doc wie fehr Halte man ſich getäuſcht! Sonſt, in alten früheren Zeiten, war der April ein Monat, in welchem laue, linde Lüfte mit frudtbaren gelegneten Regenſchauern abwechfelten, und man freute fich des herilichen Icbendigen Grüns, welches aus den Ge— büfchen hervordämmerte und die Nahtigallen zu immer wonnigeren Melodien anfpornte. Jetzt Tiebt ver Üpril es, vorzugswerfe dürre und unfreundlih zu fein, und cifige Winde des Nordens wechfeln mit dunffer und heffer Luft ab. War man es auch gewohnt, bis Mitte Mai noch auf einige vereinzelte Nachtfröfte rechnen zu müffen, fo durfte man dennoch fi den angenehmen Eindrücken bingeben, welche die Ichönfte Zeit des Jahres unwillfürlich erwedte. Im verfloffenen Aprıl jedoch wendete ſich der Blie traurig ab von den erneuten VBerwüllungen, die die Nachtfröfte angerichtet hatten, und wie wenn man aus feinen Ihönften Hoffnungen fih gewaltfam berausgeriffen fieht, fo hörte in diefem Früblinge alle Poefie auf; man konnte ja nichts eiligeres und materielleres tbun, als nachdenken, um nur noch größeren Bernichtungen vorzubeugen. Froh mußte man fein, wenn man fih ven nördlichen Windſtrichen entziehen konnte, und man näherte ſich der Wärme des Camins, um die erftarrten Hände in die übliche Gelenfigfeit zurüdzus führen. — Welch' einen Anblick bieten die Dicentra spectabilis; gelb und morfh bis auf die Erde niedergefroren, muß ein völlig anderes Wahsthum von Neuem beginnen, und die verlornen Nispen dieſes Jahres haben wir uns im nächſten zu fuchen. Gebräunt und zer- ſchlagen ftanden die Gebüfche, mander junge Trieb mußte ebenfalls von Neuem feisen Wuchs beginnen. Die erfte Hälfte des Mai war dem vorangegangenen Wetter ähnlich; am 8, Morgens, ſchüttelte man fih bei ung im Hamburgifchen den Schnee von den Sohlen, — ein erquickendes Gefühl, wenn man fih im Blüthen- oder Wonne-Monat zu befinden bewußt ift. Sp wird denn Jeder hoffen, daß der Juni feine Rechte energiicher geltend machen möge, und uns für die rauhen Perioden inſoweit ent: ſchädige, als überhaupt noch Intereſſe vorhanden fein kann bei den wi— derftrebenden Einflüffen der Witterung. Nah dem Kalender heißt ja ver Juni der Heu-Monat, und wenn wir erft foweit gediehen find, daß wir die Erntewagen mit jauchzenden Rnechten und Mägven auf den Wiefen vollgeladen ftehen fehen, dann find wir ung der Hoͤhe be. wußt, auf die uns die Jängften Tage uud eine ſchöne Jahreszeit geführt haben. Für den Pflanzenfreund hat ja der Juni vie hohe ſchöne Be— deutung, weil es der Monat für die Rofen iſt, und gewiß wird eg Jedem erinnerlich fein, mit wie ganz anderen Gefühlen man im ver: gangenen Sommer 1860 ſich der Roſen freute, als in den Jahren vor— ber, wo Mangel an Regen und fengende Gluth der Sonne die Rofen- Inospen innerhalb eines Tages öffnete und ſchon am Abend die jugend: fiche Friſche durch die trockene Hiße verloren war. Freilich, der Nach; fommer war fange nicht das, was man fih an guten Wirfungen von normaler Sonnenwärme versprechen darf, — die Roſen jedoch befanden ſich ausnehmend wohl dabei, und ed war wie abgepaßt, daß außer: ordentliche fruchtbare Gewitterfchaner gerade in der Periode fich mit warmer Luft vereinten, als vie Remontant Rofen zum zweiten Male ihren Blüthentrieb entwickelten. | Es nahet run die Zeit, 'wo man an das Deuliren denft und es find der Anfichten fehr verfipiedene, in welchem Zettranme und in welchem Stadio der Holzreife der jedesmalige Sommertrieb der Roſen zu dieſem Zweck gewählt wird. Nach ver Forkert'ſchen Methode, wo mit dem Auge ein wenig Holz abgeſchnitten und in gleichem Verhält— nig ein Einfchnitt am Wildling gemaht wird, fo dag der Umfang des Edelauges zu der gefihnittenen Lücke am Wildſtamme paßt, bindet man fich ja befannilich nicht an einen beftimmten Monat, fondern man fann fo zu fagen, das ganze Jahr veufiren, wenn eine entfprechende Wärme vorhanden ift, ven Saft ver Roſe nach ftatigefundener Veredelung in Thätigfeit zu feßen. Nah der gewöhnlichen Methode, wo das vom Edelreis abgefchnittene Auge im Frautigen Zuflande, alfo im Juni, Juli oder Auguft, gewählt wird, fann von einer beftimmten Woche oder von einem beftimmten Monat, welcher der allein paffendfte zum Oeu— liren fein follte, gar nicht die Rede fein. Solches wiflen vie Gärtner aud recht gut, Die fih aus den Erfahrungen Tängerer Jahre und aus fortgefegten Beobachtungen einen durchfchnittlichen Zuftand der Reife angemerkt haben, in welchem der krautige NRofentrieb fih befinden muß, wenn auf ein glückliches Anwachfen des Edelauges mit Sicyerheit ge: rechnet werden fol. Wenn man alfo im Lauf des Juni die Trage an ſich gerichtet fieht, ob man jest Schon veulirte, und eg wird Die Anficht des Fragenden mitgetheilt, ob nicht der Juli-Monat der befte fer, fo ift es ganz natürlih, daß Gartenfreunde oder Dilettanten fo fragen ſollten. Denn wenn Jemand fih auch aus Lichhaberei mit Roſen be- Ihäftigt hat und auch vielleicht einige ſelbſt zu veuliren pflegt, fo wird doch einem Jeden eine langere Erfahrung den Beweis Tiefern, daß z. B. ein Auge, welches in der dritten Juni-Woche in dem paſſendſten Stadio zum Deuliren fich befindet, vielleicht in der dritten Woche des Juli total unbrauchbar geworden fein könnte, weil Gewitterichauer und ftarfe Sommerhige das Auge in einen nenen vegetirenden Trieb aufge: löfet hat, Es geht alfo daraus hervor, daß das Auge, welches jegt in paffender Neife tft, nicht in beliebiger lang ausgedehnter Zeit hin— gehalten werden fann, fondern auf die Gefahr Hin, daß es noch wieder austriebe vor dem Schluß der Yahreszeit, dann veulirt werden muß, wenn es fo weit iſt. Freilich, viele Sorten find durchaus nicht fo reiz- bar wie beftimmte andere; während die Theerofen im Allgemeinen — ferner, um ſchnell eine Sorte unter den Remont-Roſen als Beifpiel aufzuftelfen, die G&ant des Batailles, — ganz ungemein reizbar find, und fo wie die Roſenblume herunter if, gleich wieder durchtreibt, giebt es andere in der Samilie, wie die Wm. Jesse, la Reine, Duchess of Sutherland, Caroline de Sansal, die viel langſamer in der neuen Trieb-Entwicklung find und fih länger halten. Wir kommen demnach auf unfere Meinung zurück, daß die Reife 272 des Auges die Hauptbevingung, andere Sachen von untergesrbneter Wichtigkeit find. Freilich, wenn der Wildling nicht löſen follte, dann fiyeiterte die ganze Dperation, aber Ende Juni Töfen unter durchſchnitt— lichen Begetationg-VBerhältniffen die Wildlinge ebenfo gut, wie die Ed— linge; fie müßten denn kränklich, Dürre oder unverhältnifmäßig ſpät gepflanzt worden fein. Woran erfennt man denn nun die nöthige Holzreife ves Edelreifes, nah welder ein Anwachſen als gefihert prophezeiht worden ift® An einer ſehr einfachen Sache: Wenn die röthlihen Stacheln an dem Triebe, an welchem man die Edelaugen ausfchneiten will, mit voll: fommener Leichtigfeit mit dem Daumen abgedrüct werden fünnen, wenn durchaus Fein fühlbarer Wiverftand von Seiten der Stacheln beim Drud der Hand mehr wahrnehmbar ift, und fie gleichfam abfpringen, ohne fih zu fträuben, dann iſt der früher noch mehr flüffig gewefene Saft in eine Verdickung überbegangen, die man Confplivation nennen könnte; dann tritt der allmählige Uebergang vom Sommer im den Herbft der Vegetation ein; es bildet fih dann auf dem fichern Stufen: gang der Natur die immer höhere Reife und VBerhärtung der Sommer: triebe aus. Und diefes leiſe Walten der Natur, geleitet von unfichte barer Hand, zu beobachten, ift gerade ein hoher Genuß in dem fonft befchwerlichen gärtnerifchen Berufe. Die Uebergänge von der Ichwel- Ienden Baumfnospe bis zum grünenden Blatt, bi$ zur farbigen Blüthe und zur lachenden Frucht gewähren in ihren langſamen- wenig unter: brochenen Uebergängen ein angenehmes Thema zu geiftigem Nachfinnen und Beobadhtungen, an denen der Beruf reich ıft. Im Blumengarten find die Beete nun alle mit VBerbenen, Pelar: gonien, Phlox, Petunien und andern Sachen befegt und Wärme und fruchtsare Negenfchauer werden denfelben nun weiter helfen. Es ıft gut, fih immer einige Lescojen noch in Reſerve zu behalten, da fie fo leicht Schwarze Füße befommen könnten und Lücken auf Beeten ftets verungieren. Iſt das Wetter auch noch fo troden, darf man die Stief: mütterchen doch nicht überbraufen, wenn man auf ordentlichen Samen: ertrag rechnet. Kinzelnftehende Exemplare von Ücniferen, wenn fie noch in jugendlichem Juftande und auf dem Nafen ausgepflanzt find, müffen oft eine gehörige Duantität Waffer haben. Da fie in furzer Zeit raſch und lang wachſen, müſſen fie dann auch viel haben. Das Walzen nach dem jedesmaligen Mähen der Rafenflächen darf, wenn es die Zahl der Arbeitshände erlaubt, nicht vergeffen werden. Wenn nicht fhon geſchehen, ſie man Herbſt- und Winter-Levcojen in leichter po— vöfer Erde und bis fie ordentlich aufgelaufen, beahte man das Erp- reich mit ver Gießkanne. Aeltere Fuchfienftämme müffen in ihren zahl: reichen neben einander ftehenden Trieben ausgedünnt werden, wenn jolche zu gedrängt ftehen, nachdem fie in’s Freie ausgepflanzt find. Die jüngere Anzucht von Stecdlingspflanzen unter den Fuchſien iſt zu verpflanzen und in den Miftbeeten fchattig und warm zu halten, da diefe eine gute Reihenfolge abgeben werden, wenn die erftere Anzucht der diesjährigen Stedlinge fih im Blühen erfchöpft hat. Roſen in Töpfen, die nicht überhaftet worden find während des Treibens, können mit Sicherheit noch mal getrieben werden im folgenden Winter, und müffen daher jegt neues Erpreich haben, damit die neugebildeten Wurzeln 273 dem nächften Trieb den Borfprung abgewinnen und ihn deshalb beffer ernähren fünnen. Bei den im Lande nun aufblühenden Rofen ift es eine zeitraubende Sache, bei der großen Menge, die man hat, im mer die fatale Knospenraupe abzulefen, die fo gern die Blätter aufrollt und die Anospen anfrißt. Unferes Wiffens nach giebt es Fein Fünftliches Mittel, wie z. B. Befprigen, welches der Sache abhülfe, fondern nur Abfuchen mit den Händen, und ift eine gewigte Arbeitsfrau wohl am beften dazu zu verwenden. Durch DVerhindern der jungen Deufanten am Blühen fann man die Blüthezeit derfelben bis fpät hin ausdehnen, fo daß bei einer Eintheilung man es faft erreichen fann, bis September täglich einige Roſen offen zu haben, Im Obftgarten frißt der Apricofenwickler die jungen Triebe heftig an, und auch bier ıft ein Nachſuchen mit der Hand nothwendig, wie auch bei den Pflaumen, Aepfeln und Birnen. Ber größeren Spalier: Bäumen ift das Ausdünnen und Auslichten der zahlreich neben ein- ander hervorfproffenden Triebe an ven Obftmauern ein wefentlicyer Punft und bei gründlicher Aufmerffamfert und Benugung der Zeit in diefer Periode fann man mit Hülfe viefes Ausdünnens, was unter den Begriff: „Sommerfhnitt« zu rechnen tft, den Baum fp unter Zucht haben, daß im nächften Frühjahr nichts mehr daran zu fihneiden ıft. Auch find die von der Mauer abwärts wachfenden Triebe bei Zeiten ganz wegzubrechen. Nicht allein, daß die ftehen gelaffenen Triebe zu ihrem volleren Recht fommen und gehörig verholzen — fondern man erreicht den hoben Bortheil, daß der Saftzufluß genau in die Triebe geht, die figen bleiben, während bei unberüdfichtigter Ausdünnung oft ein fehr robufter Zweig im folgenden Frühling weggefchnitten werden muß, weil er gar nicht an der Stelle yaßt und ein Schwädhling hätte ftärfer werden fönnen. Die ſchwarze Blattlaus ift ein böfer Feind an den ‚Kirfhbaumen und entfteht durch Hige und Dürre in der Luft. Daſſelbe Uebel haben die Pfirfihbäume mit der grünen und weißen Blattlaus abzuhalten und ein Sprigen mit Tabackwaſſer ift das einzige Mittel, weit beffer als ein Beftreuen mit Pulver, welches der Luftzug in alle Winde zerftäubt. Früh angewendet, hilft das Sprigen vorzüg- lich; ber eingeriffenem Vebel muß man die Triebe in Tabarfwafler ein- tauchen, was fehr Tangmierig ift. Im Küchengarten befhäftigen uns die Erdbeeren zunähft, da felbige zur Reife fommen, und vier bis fünf verfchiedene Materialien find verfucht worden, um die an der Erde Tiegenden Früchte vor Schmuß zu bewahren. Ber Hederling peitichte der erfte befte heftige Regen fo viel von den Stückchen in die Früchte, daß felbiger nicht probat erſchien; bei Unterlegung von Schieferplatten und Mauerfteinen fiel jenes Uebel allerdings weg, es war aber zu unnatürlich, weil den ſchwellenden Früchten die erfrifchende Fühlende Ausdünftung von unten fehlte und fie fchmorten an heißen Tagen in einer Weife reif, die dem Gaumen wiverftrebte, Moos giebt nicht allein eine widerliche, fäner- liche Ausdünftung, fondern es beherbergt Schnecken und allerlei un- appetitliches Gewürm; fo ift man denn zur Anwendung von Stroh, von blanfen, reinen, fchnurgeraven Garben gefommen, welches nicht allein durch die ordnungsvolle Weife hübſch ausfieht, wie es zertheilt hingelegt ft, fondern auch durch Porofität und Niederhaltung von 1 Hamburger Oartene und Blumenzeitung. Band XVII. 8 274 Schmutz am beften den Erdbeeren convenirt. Was giebt es doch für leichtfertige Anpreifungen und nußlofe Neuheiten unter den Erdbeeren. Als das Unfraut, genannt „Mai:Queen« noch neu war, und alte be- währte Sorten, Roseberry und Black Prince in früher Reife und mancden andern Eigenfchaften weit übertreffen follte, hielten wir es als Erpbeerfreund für Pflicht, mit der Zeit: fortzufchreiten und uns ein Paarı Pflanzen zu dem hohen Preife von LAS per Stüd anzu ſchaffen. Und die Enttäufhung, wie folhe nun unter guter Kultur, die fie empfangen, trugen, war nicht geringe. Wir haben fie nie Ser manden empfehlen fünnen und den Grund nicht zu faffen vermocht, wie eine foldye Erdbeere könne empfohlen werden. Die verfchiedenen Ausfaaten des Bleich-Sellerie in's freie Land, wenn fie nah dem Piquiren zum Auspflanzen genügend erftarft find, find. vorzunehmen, desgleihen ohne Verzug der Knoll-Sellerie. Zu Ende des Monats die Kohlrüben für den Winter-Bevdarf. Erbfen Ihmeden dann recht Schön, wenn der Herbft in Fühleren Tagen ſich füblbar macht; man weiß, es iſt ein Gemüfe aus der fhönften Zeit des Jahres, und indem man gleichfam Abſchied davon nimmt, ift es eine traute Rürerinnerung an den Sommer. Für die legten Ausfaaten fann man gern gebüngtes Land nehmen, denn weil es ſchon mit der üppigen DBegetation ein wenig holpert, hilft man durch ſchwache Mift- Düngung nad; eine frühe leichtwachfende Sorte ift für felbige zu em- pfehlen. | Nun nahet die Zeit, wo man Bedacht zu nehmen hat auf das, was im Herbft und frühen Winter blüht. Frühere Ausfaaten von ehinefiihen Primeln, Cinerarien müffen jest in vollem ©ange fein; eine neue Primel-Ausfaat zu noch fpäterer Blüthe ift vorzunehmen. Desgleichen das Verpflanzen von Begonia incarnata, mit Beimiſchung von Moorerde. Salvia involucrata, splendens, Cestrum aurantiacum, die verfehiedenen Chrysanthemum, fie alle gewähren ım dunkler Jah— reszeit viel Freude, wenn jeßt darauf geachtet ıfl. Das Tropaeolum Lobbianum ift auch jetzt in größere Töpfe zu fegen, denn wenn man erft im Herbfi anfängt, fo haben wir nicht den hohen Ertrag der Dlumen wahrgenommen, als wenn eine hohe ftarfe Pflanze im Herbft in’8 Haus genommen wird und dann ſchon einen Theil des Glaſes beranft. Es ift dieſes ein öffentliches Geheimniß, fo zu fagen, unter den Gärtnern, daß nur ein durch und durch feftgewurzeltes Tro- paeolum Lobbianum in dunflem Wetter fortblüht, was im entgegenge- festen Falle in lauter taube Blüthen mit Blättern ausarten würde. Süngere Gärtner, die zuerft eine herrfgpaftlihe Stelle annehmen, wür— den gut thun, ſich dieſes zu ihrem Bortheil zu merken. hend. von Spredeljen. Campanula Leutwenii Heldr. Schönblühenre Staudenarten gehören mit zu den begehrteften Pflanzen eines jeden Gartens: und da im Verhältniß zu den Einfüh— 275 rungen anderer Pflanzenarten alljährlih nur wenige wirflih ſchön— blühende Stauvengewähfe zu den bereits vorhandenen hinzufommen, fo freut e8 ung, die Liebhaber von Staudengewächfen auf eine neue Art aufmerffam machen zu fönnen, nämlih auf die Campanula Leut- wenii, die von dem Director des botaniſchen Gartens zu Athen, Herrn Th. v. Heldreih im Appendir des letztjährigen Samenverzeichniffes des genannten Gartens ausführlich beichrieben worden iſt. Herr Friedrich Adolph Haage jun. in Erfurt hat das Glück gehabt, aus den ihm mitgetheilten Samen diefer Pflanze junge Exemplare zu erziehen und offerirt folche zu 15 Sgr. das Stüd. Faſt fammtlihe Campanula-Nrten find ſchöne Pflanzen und em— vfehlen fih mehr oder weniger dur ihre Blüthen, leider laßt man aber den Pflanzen nur felten die erforderlihe Pflege zu Theil werden und bringen fie dann bei weitem nicht die Wirfung hervor, ald es ges jhehen würve, wenn man mehr Sorgfalt auf ihre Kultur verwendete. Wie ſchön nd nicht z.B. die Campanula carpathica L., glomerata L. v. speciosa, grandis Fisch , latifolia L., Medium L., nobilis Lindl., dann die niedrig wachſenden Arten, als: fragills Cyrill. 4 hirsuta, garganica Ten., Portenschlageriana R. & S., pusilla und pulla, caespi- tosa Scop. u. v. a,, felbft unfere einheimifchen Arten, gewähren fie nicht mit ihren vielen hübfchen blauen Blumen auf jever Wirfe, wo fie wild wachfen, orer im Garten, einen erfreulihen Anblick? | Die Campanula Leutwenii gehört zur Section Medium, fie tft ausdauernd, ihre Wurzeln find kurz, dick, die Blüthenftengel, ſowie bie der rofettenartig ftehenden Blätter, zahnlos, die durdans weiße furze Behaarung ift am Blatte angedrükt, an dem Stengel abftehend, an der unteren Blattflähe und an den Zweigen dicht weiß:langhaarig. Die aufiteizenren Stengel find faum bebfättert, in der Mitte mit ach— jelftändigen einfeitswendigen Aeſten verfehen und an der Spitze einblu— mig, nach oben oft verfürzt. Die rofettenartig ftehenden Blätter find eiförmig-länglich, ftumpf, unregelmäßig kerbig gezähnt, oft Furz-Tappig gebogen, am Grunde ungleidh nierenförmig, in einen fehr kurzen Blatt: fiel kurz verdünnt; die an den blühenden Zweigen überragen die Blüthen und find breit eiförmig in” einen gleich Langen Blattjtiel furz verfchmälert, die ganz oberen find im einen furzen, ſpatelförmig herab— laufenden DBlattftiel endigend, alle aber find Ddreinervig, am Grunde breit fpatelförmig, halb ftengelumfaffend; die blüthenftändigen Blätter jedoch find eiförmigslänglich oder länglich, figend, dem Kelche faft gleih. Die Kelchlappen find breit, eiförmig-zugefpigt, dreinervig, im Bergleich mit der Krone mehr als um die Hälfte fürzer, etwas abs ftehend, im fruchthüllenden Zuftande verlängert, ſparrig, die Anhäng: jel find ftumpf dreiedig, der mittlere Lappen kürzer. Die Krone, welche blaßblau gefärbt ift, hat eine weit glodenartige Form und ift nach Außen durch die Nerven fehr borftig, aber kaum wimperig-ges bartet; die furzen Lappen find am Grunde breit dreieckig. Die drei oder felten vier bis fünf Narben find um ein Viertel Fürzer als die Krone. Die dreifäherige Kapfel ift halb Fugelförmig und von den negadrigen, aufgeblafenen, vergrößerten Anhängen bevedt. Die Pflanze ift im nördlihen Eubvea an fteilen Telfen bei Orotias und bei Agianako am Berge Kavallari, — in der * 276 Höhe von 500 — 1500. Fuß über dem Meere heimisch und wurde 1843 von Herrn Leutwenentdedt, wo fie auf deffen Lantfige zu Kephiſſia Eultivirt, noch in demfelben Jahre reichlich und prächtig blühte und Samen reifte. Sie blüht vom Juni bis Auguft. Es iſt eine prädtige Art, im Habitus der C. tomentosa nahe fichenv. Camellien in der „Neuen Jconographie der Camellien“, von Herrn Yiimb. Verſchaffelt. In den und zugegangenen Heften der „Nouvelle Tconographie des Camellias von Ambr, Berfchaffelt“ find folgende neue Camellien abgebildet, die wir als Fortfegung der früher aus diefem Prachtwerte aufgeführten, anführen. 6. Liv. Juni 1860. Taf. 1. Cam. Triompheda Wondelgem, Eine fi) dur die enorme Größe und durd) das brillante Colorit ihrer Blumen auszeichnende Camellie, die Herr D. Loofe, ein Ama: teur in Gent, aus Samen gewonnen hat. Die zahlreichen, großen DBlumenblätter find regelmäßig geftelt, fie find oben etwas geferbt und eonver. Die Farbe ift ſchön dunkelroſa mit einigen * Streifen im Centrum. Sehr zu empfehlen. Taf. 2. Cam. Clémentine Patroni. Eine fehr niedliche Varietät, die Herr Verſchaffelt fchon feit einigen Sahren befist. Die Blumen find nur mitielgroß, die Blumen: blätter Tiegen regelmäßig, fternfürmig und find fchön rofafarben. Die nach der Peripherie der Blume ftchenden find größer und flacher als die im Centrum derfelben, und durch einen breiten mattzweißen Streifen getheilt. Eine nievlihe Blume, Taf. &. Cam. Clementine Magnani. Es ift dies wohl eine der diftincteften und fchönften Camellien, die wir bis jegt Fennen. Herr Berfhaffelt verdankt fie dem Herrn Santarellı in Florenz, der fie aus Samen gewonnen und in den Handel gebradt hat. Die Blumen find fehr groß und beftehen aus fehr großen, zahlreichen, abgerundeten, oben ein wenig gelappten, genau Dachziegelförmig geftellten Blumenblättern. Diefe find zart hellrofa, fämmtlih ganz glei mit einen breiten Saum eingefaßt. Schöner Ha— bitus und ſchöne Blätter, Zaf. 4. Cam. Octave Burnier. Ebenfalls eine der herrlichftien Blumen. Der verftorbene Herr Miellez in Lille hatte fie vor einigen Sahren aus Italien erhalten, Die Blumen find erſter Größe. Die fehr zahlreihen Blumenblätter find von zweierlei Form und liegen regelmäßig dachziegelförmig. Sie find Elein, die nach der Peripyerie der Blume zu abgerundet, die im Gentrum oval, ſämmtich dunfelcarmoifinrothb nach unten zu, nach der Epige zu heller werdend und jedes ift noch mit einem matten weißen Streifen gezeichnet. Es ift eine Blume von ungcheurer Pradt, 277 7. Liv. Juli 1860. Taf. 1. Cam. L’Anniversario, Dieſe Camelie unterſcheidet fi) von den vielen übrigen naments lich dur die verfiiedene Färbung ihrer Blumen. Weiß, Roſa und Carmoifin tritt harmoniſch in den Blumen diefer VBartetät hervor, wäh— rend auch noch die Blumenblätter im Centrum der Blume einen gelben Anflug haben. | Die Blumen find mittelgroß und beftehen aus einer Menge fehr großer Blumenblätter; viefe find abgerundet, flah ausgebreitet und liegen regelmäßig dachziegelförmig, fie find rofacarmotfin an der Baſis, fhön rofa nach den Rändern zu und öfters durch einen breiten weißen Streifen marfirt. Herr Verſchaffelt erhielt diefe Camellie aus Italien vor meh: reren Jahren und fann fie als eine eigenthimlich hübſche Varietät empfehlen. Taf. 2 Cam. Riccardo Cobden, Ehenfalls eine aus alien von Herrn Luzzati flammende Varietät. Es ift eine der regelmäßtgften unter den regelmäßig geformten Dlumen. Die Blumen find freilich etwas Flein, aber äußerft niedlich und von fihöner lebhaft kirſchrother Färbung. Alle Blumenblätter find gleich groß, abgerundet und am obern Rande faum geferbt. Taf. 3. Cam. Carolina Celesia. Herr Berfchaffelt verdankt diefe rein weiße Camellie den Herren Syivefter, Grelli & Co. in Florenz, von denen er fie vor etwa vier Jahren erhalten hatte. Die großen, rein weißen Blumen, im Centrum mit einem matten fchmefelgelben Anflug, haben in Anfehung ihrer Form einige Aehnlichkeit mit einer unferer ſchönen Theerofen. Die Blumenblätter liegen mit ihren Rändern theild nach oben gewen- det, namentlich die mehr nah der Mitte der Blume zu befindlichen, Es iſt eine fehr zu empfehlende Blume. Ä Taf 4. Cam. Contessa Marianna. Auch eine alferliebfte Camellie, von Herrn Grafen Boutvurlin in Florenz flammend, in veffen Garten fie aus Samen gewonnen worden iſt. Im Frühjahr 1860 blühte fie in der reichen Sammlung de8 Herrn Verſchaffelt und hat fie fih als eine fehr hübfche Blume empfohlen. Die Blumen find mittelgroß. Die äußeren Blumenblätter find groß, abgerundet, breit, nach dem Centrum jedoch immer läng— Iiher und Fleiner werdend. Die erfteren find carmoifinrofa, die Ieß- teren zart rofa, faft ganz weiß im Centrum. Sehr zu empfehlen. 8. Liv. Auguft 1860. Taf. 1. Cam. Professore Giovanni Santarelli. Eine in jeder Beziehung ganz reizende Camellie, die Herr San: tarelfi, dem zu Ehren fie benannt ift, aus Samen erzogen hat. In diefem Frühjahre hatte fie bei Herrn Verfchaffelt in fchönfter Ueppig— feit geblüht. Die Blumen find mittelgroß, ſchön gebaut und prächtig gefärbt, nämlich roth und weiß pannachirt. Sämmtlihe Blumenblätter find gleich groß’ abgerundet, die eine Hälfte jedes Blumenblattes ift weiß, die andere ganz carmoifinroth gefärbt oder geftreift. Leichtes und reiches Blühen wie, eleganter Habitus zeichnet dieſe Varietät ebenfalls aus, | 278 Taf. 2. Cam. Olimpica. Eine fehr große Blume, von Schöner gleihmaßiger danfelrofa Fär- bung. Die Blumenblätter find fehr zahlrei, die im Centrum ver Dlume befindlichen oval, die nach der Peripherie zu ° abgerundet, ſämmtliche regelmäßig in 6-7 Reihen geftellt. Ein ſchöner Habitus, Yeichtes und reiches Blühen empfiehlt vie Pflanze ebenfalls. Herr Negri zu Mailand bat diefe ſchöne Camellie erzogen, von dem fie auch Herr Berfchaffelt erhalten hat. Taf. 3. Cam. Costabile. Ebenfalls eine Camellie erfter Größe, aus fehr zahlreichen großen Vetalen beftehend, die in großer Regelmäßigkeit fehr gedrängt aneinander liegen; die größeren derfelben find abgerundet, lebhaft rofacarmoıfin, die Fleineren, gegen die Mitte der Blume zu, find oval, flach ausgebreitet und bilden mehr oder we- niger ein Herz. Sämmtlihe find rofa, einzelne im Centrum der Blume weiß geftricbelt oder geftreift, wodurd vie Blume ein eigenthümliches hübſches Ausfehen befommt. Herr Verſchaffelt erhielt fie vor einigen Jahren von Herrn Bernardino Lochi in Brescia. Taf. 4. Cam. Montezuma. Eine Blume mittler Größe, von fchöner dunfelrother Färbung, mit großen, abgerundeten, regelmäßig dachziegelförmig geftellten Blumen: blättern. Liv. 9. September 1860. Taf. 1, Cam. Bella di Livorno. Die Bezeichnung Bella verdient diefe Camellie im wahren Sinne des Wortes. Sie wurde von Herrn Mazzantı in Livorno aus Samen erzogen, von dem fie Herr Verſchaffelt erhalten hat. Die Blumen find groß, aber zur Größe der Blumen find die Ölumenblätter nur flein, jedoch fehr zierliih. Bis auf die im Centrum der Blume befindlichen mehr Sänglichen Blumenblätter, die weiß geftreift find, find die übrigen abgerundet und einfarbig rofaroth. Zaf. 2. Cam. Comte Durini. Mit einer Nemontantrofe läßt ſich dieſe Camellie am beiten ser: gleichen. Die Blumen find zart rofaroth, breit weiß geftreift oder ge— fleckt, nur mäßig groß, aber äußerft hieblih. Herr Verſchaffelt hatte fie von Herrn Mieliez erhalten, doch ſoll fie urfprüngliy aus Italien flammen. Taf. 3. Cam. Professeur Zannetti. Diefe Blume tft ein bewunderungswürdiges Naturfpiel. Welche Negelmäßigkeit, welche Vollkommenheit, welche Gleichheit in ver Bläthen— form! Welche Zartheit, welche Friſche in dem Colorit der Blumen! Die Blumen find fehr groß und beftehen aus zahlreichen, faft durchweg aus gleih großen Blumenblättern, die ſämmtlich regelmäßig dachziegelförmig geftellt find. Diefe find abgerundet, einige oval, etwas zugeipist, alle von fehr zarter vofa Färbung, mit weiß umfäumt und dunfelrofa geftripelt. Es iſt eine ganz prächtige Blume, die auf einem Zweige der Camellia Contessa Mocenige im Garten des Herrn ©. Srandhetti zu Florenz entftanden ift und fich feit drei Jahren als eonftant erwiefen hat. Taf. 4, Cam. Rosa delicatissima nova, Eine ſchöne gloßblumige Camellie, aus fehr großen, flach ausge: 279 breitet, regelmäßig dachziegelförmig liegenden, dunkel kirſchroth gefärbten und weiß geftreiften Blumenblättern beftehend. Sie flammt von Herrn Luzzati in Florenz. 10. Liv. Detober 1860. Taf. 1. Cam. Maria Nicolai. Eine mittelgroße Blume von Iebhaft kirſchrother Rarbung, deren Blumenblätter im Centrum jedoch mehr rofaroth gefärbt und weiß ges fireift find. Die zahlreichen Blumenblätter find groß, faft Freisrund, am Rande etwas eingeferbt, nur die im Centrum find Fleiner, ganz: randig, aber alle Tiegen gleich regelmäßig dachziegelförmig. Es iſt eine Camellie erftien Ranges, von Herrn Antonelli in Genua aus Samen gewonnen. | Taf. 2. Cam, Professore Filipo Parlatore. Eine niedliche, fehr hübſche Camellie, in der Zeichnung einer hols ländiſchen Nelfe fehr ähnlich. Die Blumenblätter, von mittler Größe, find von zweierlei Geftalt und Farbe, die äußeren der Blume bis faft zum Centrum find abgerundet, ganzrandig oder auch zweilappig, von zarter roſa Färbung, carmoiſin geftrichelt und gefleckt; die im Centrum find faft weiß mit einem fehwefelgelben Anflug, ganzrandig, oval, ein: farbig, over roja geftreift. Die Laubblätter find ungemein groß, wie man fie felten findet. Herr Verſchaffelt hatte dieſe herrliche Camellie von Herrn Santarelli in Florenz erhalten. Taf. 3. Cam. Stella d’Italia. Eine Neuheit, ebenfalls aus Italien, jedoch von Herrn Mariani in Mailand ftanımend. Die Blumen find mittelgroß, lebhaft dunkel— vofa und beftehen aus zahlreichen, völlig abgerundeten, ganzrandigen oder zweilappigen Blamenblättern. Die Laubblätter find klein, aber elegant, | Taf. 4& Cam. Tricolor nova de Genova. Ausgezeichnet durch die Form und durch die doppelte Farbung der Dlumen. Herr Berfhaffelt erhielt fie vor zwei oder drei Jahren aus Genua und hat fie bei ihm zu mehreren Malen prächtig geblüht. Die Blumen find erfter Größe und beſtehen aus fehr vielen großen, dicht aufeinander liegenden Freisrunden, ganzrandigen oder zweilappigen Blumenblättern son lebhaft Firfihrother Färbung, von denen einzelne der nach dem Rande der Blume zu ftehenden hell rofa bandirt und die meiſten im Centrum ftehenden faft weiß geftreift find. Schönes Laub und leichtes und reichliches Blühen zeichnet dieſe Kamellie auch noch vortheilhaft aus. | 11. Liv. November 1860. Taf. 1. Cam. maculosa. Eine Camellie wie diefe iſt ein mwillfommener Schatz, indem fie eine Berfchredenheit unter den vielen regelmäßig geformten Blumen hervorbringt. Ihre großen, theils abgerundeten, theils lanzettförmigen Dlumenblätter ftehen unregelmäßig. Die Grundfärbung vderfelben ift carmoiſin— flirſchroth, mit breiten weißen Flecken, jedoch kömmt es auch vor, daß bei einigen Blumenblättern das Roth, bei anderen das Weiß vorherrſchend iſt. Herr Verſchaffelt hat dieſe hübſche Camellie aus New-York erhalten, wo ſie vermuthlich aus Samen gewonnen worden iſt. 250 Taf. 2. Cam. Feast’s perfection. Ebenfalls eine Camellie aus Nordamerifa (aus Baltimore) ftam. mend. Die Blume erinnert an die der gefüllten Gartenanemone und unterfcheivet fih von allen befannten Camellien durch ihre eigenthüm- Yihe Färbung. Die äußeren Blumenblätter der Blumen find fehr groß, abgerundet, flach ausgebreitet, zart rofa, nah dem Grunde zu mehr fleifchfarben, Tebhaft carmoiſinroth geftreift oder geftrihelt. Die im Centrum der Blume ftehenden Blumenblätter bilden ein Herz, diefe find Yadhsfarben mit rofa Anflug und carmoifin geftreift. Cine eigen- thümliche und ſchöne Camellie. Taf. 2. Mistriss Buchanan. Wie die beiden vorhergehenden ftammt auch diefe aus New-York. Es iſt eine fehr große, aus einer fehr großen Anzahl regelmäßig dachziegelförmig georoneten Blumenblätter befichende Biume von dunfelrofa Färbung. Taf. 4. Cam. Devriana, Eine niedliche Heine, rein weiße, bie und da roth geftreifte Blume, von Herrn Eeckaute, Gärtner in Ledeborg lez Gent, ſtammend. Die Blumen find, wie bemerkt, nur klein und beftehen aus ſehr vielen Eleinen, abgerundeten, dachziegelförmig Tiegenden Blumenblättern. Die Laubbiätter find ebenfalls nur Fein und zierlih. Es ift eine fhöne und gute Camellie. Ueberficht der in anderen Gartenjchriften abgebildeten und empfohlenen Pflanzen, Gustavia pterocarpa Poit. (Gustavia Leopoldi Cat. Lind.) Myrtaceae. Zu den begehrteften Gewächſen unferer Gewächshäuſer gehören gewiß die, welche fih durch große Blumen und ſchöne große immer; grüne, Blätter auszeichnen. Zu diefen rechnen wir anch die Arten der Öattung Gustavia L. (Pirigara Aubl.). Herrn Director Linden in Brüffel, (der, wie das Bot. Mag. mittheilt, der kaiſerl. zoolog. Acclimatiſations— Gefellichaft in Parıs attachirt fein fol) hatte das Glück, zwei Arten difer Schönen Gattung eingeführt zu haben, nämlich die Gustavia in- signis (vermutblich identisch mit G. urceolata Poit. und die oben ge— nannte Art). Letztere Art unterfcheidet fi) von der G. insignis’ außer dem geflügelten Dvarium durch Fleinere mehr lederartige, ganzrandige Blätter, durch Ffleinere und weiße Blumen und durch die verhältnif- mäßig großen Keldhlappen. Die Blumen beiter Arten find duftend und das Holz beider verbreitet, fobald daſſelbe angefchnitten wird, einen üblen Geruch. 6. pterocarpa iſt heimiſch im franzöfiihen Guyana, wo fie einen Baum von 40° Höhe bildet. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 9246, 281 Drosera spathulata Lab. Eine niebliche Art des Sonnenthaus aus Auftralien, die den Freunden von zierlichen Gewächſen zu empfehlen ift, fonft jedoch eben feinen blu— miftifchen Werth hat. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5240, * Cistus vaginatus Alt. | (C. symphytifolia Lam., Rhodocistus Bertholettianus Spach, Cistus candidissimus Don, C. ochreatus LK.) Eine bereits beinahe vor hundert Jahren von Teneriffa zu uns gefommene hübfche Art der Gattung Cistus mit fehr großen dunfel- rofa Blumen, die wohl verdient, in jedem Blumengarten ceultivirt zu werden. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5241. * Zamia Skinneri Warscew. Diefe herrliche Art ıft in unferen Pflanzenfammlungen auf dem Continente hinlänglich befannt, fie gehört aber noch zu den großen Gelten- heiten. Eine blühende Pflanze ift im Bot. Mag. auf Taf. 5242 ab: gebiltet und der dazu gehörende Tert wie die Befchreibung aus der Allgem. Oartenztg. von Otto Dietrich, worin diefe Art 1854 zuerft befchrieben worden ift, entlehnt. Wie in mehreren Sammlungen blühte diefe Zamia auch in diefem Jahre im botanischen Garten zu Hamburg. Convolvolus mauritanicus Boiss. Eine niedliche blaublühende Winde von Nordafrika, die im Som: mer bei uns im Freien aushalten dürfte. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5243. * Beloperone violacea Planch. & Lind. Acanthaceae wurde bereits mehrere Male von uns befprochen und empfohlen. Ab— gebildet im Bot. Mag. Taf. 5244, Paritium elatum Don. (Hibiscus elatus Sw., H. ahutiloides W., H. arboreus Br.) Malvaceae. Eine prächtige Malvacee von ber Inſel Cuba. Eie bildet einen Baum mit großen runden, herzförmigen Blättern und großen hellzinnober- farbenen Blumen. Nah Dr. Me. Fadyen liefert das Paritium elatum ein nußbares Holz für Tiſchler, das wenn polirt dunkelgrün ſchattirt, weshalb es auch oft „grünes Ebenholz“ genannt wird. Die Ninde wird von den Negern zu Striden verarbeitet. Die jungen Triebe, im heißen Waffer aufgelöft, find häufig mit Bortheil in Fällen von Dyfenterie angewandt. Nach den Mittheilungen des Bot. Mag., worin auf Taf. 5245 diefer herrliche und nusbare Baum abgebildet ift, hat es fich jegt mit Gewißheit herausgeftellt, daß von diefem Baume ver fogenannte Cuba: baft gewonnen wird. Tillandsia recurvifolia Hook. Eine niedliche, paraſitiſch wachſende Bromeliacee, die der unlängſt von uns beiprochenen hübſchen T. pulchella fehr nahe fteht. Die T. recurvifolia hat jedoch breitere, fehr blaugrüne und viel mehr zurück— gebogene Blätter, einen größern faft fisenden Blüthenftand und brei— tere, fleifchfarbene (nicht rothe) Deckblätter. Der Garten zu Kew erhielt diefe hübfche Art, abgebildet im Bot. Mag. auf Taf. 9246, von Rip, Malortiea simplex Ferm. Wendt. Palmaceae. Diefe Schöne, zierlihe Palmenart ift von Herrn Hofgärtner Herm, Wendland 1859 in No. 1 der Botanifhen Ztg. befchrtieben worden. Abgebildet ift fie dagegen jeßt im Bot. Mag. Taf. 5247. Dracaena bicolor Hook. Eine Bewohnerin von Fernando Po, von woher der Kew-Garten febende Dflanzen von Herrn Guftav Mann im vorigen Jahre erhalten hat. Am näcften fteht diefer Art, die im Februar d. h. in Kew blühte, die Dr. ovata Gawler (Bot. Mag. Taf. 1179). Jedenfalls eine hübſche Art, die wie faft alle Dracasmen zu empfeblen iſt. Abgebildet im Bot. Mag. 5248. Dendrobium linguaeforme Sin. Ein? fonderbare und jedenfalls fehr feltene Orchidee. Zuerſt wurde fie von Sir %. Banks auf Capitain Cook's berühmter Reife auf ven Inſeln des ftillen Meeres entdeckt, fpäter fand fie Herr Brown in Neuholland bei Port Jackſon und Fürzlich wurden gefunde lebende Pflan- zen von Herrn Hill von der Moreton-Bay in Kew eingefandt. Diefe Art gehört feineswegs zu den fihönblühenden, weshalb fie auch bei den meiften Orchideenfreunden feinen Anflang finden dürfte, fie gehört aber ohne Zweifel zu den feltenften Arten. Die Blätter verfelben find fehr eigenthümlich, fie find dick und fleifhig und gleichen faft den ſo— genannten Pfeudobulben, tagegen find die Blüthentrauben elegant und zierlich und die Blumen elfenbeinweiß. Das D. linguaeforme blühte in Rew in den Wintermonaten und gedeiht am beften in einem ge: wöhnlichen Kalthaufe. Nah Sir James Smith wächſt diefe Orchidee bei Port Jackſon auf Felfen am Meeresufer. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5249. #0 a ra dr Amtliher Bericht über die dritte allgemeine Verſamm— lung deutfher Pomologen, Obſt- und Gemüſezüchter nebft der damit verbundenen Ausftellung zu Berlin, während der Zage vom 2, bis 9. Detober 1860 mit Unterftüßung des Präfidenten 283 derfelben Prof. Dr. Karl Koch, General: Secretair des Vereins zur Beförderung des Garterbaues in den Königl. Preuß. Staaten, be- arbeitet von Marl Filly, Lehrer der Naturwiffenfchaften, Secretair der Berfammlung. Berlin 1861. Riegel’s Verlagsbuchhandlung. Wir machen alle Pomologen, Obſt- und Gemüfezüchter auf dieſen unlängft erſchienenen „Amtlichen Berichts, der im Allgemeinen eine ziemlich Elare Ueberfiht der Nefultate der 3. Verſammlung deutfcher Pomologen 20. giebt, aufmerffam. Derfelbe enthalt im 1. Abfchnitte: die Ausftellung, im 2. Abſchnitte: die Verhandlungen und im 3.: die Abhandungen. Als fehr brauchbar und nützlich für jeden Gärtner und Garten: freund empfehlen wir: Den vollftändigften immerwährenden Haug: und Gartenka— lender zum bequemen Gebraud für Oärtner und Gartenfreunde. Nach genan geprüften Erfahrungen und dem derzeitigen Standpunfte der Garkenkultur umfaffend und überfichtlih zufammengefielt von Carl Friedrich Förfter, Botaniker und Runftgärtner. Leipzig, im Selbver: lag des DVerfaffers. In diefem Kalender find die zu verrichtenden Arbeiten in der Baumſchule, im Obftgarten und in der Obfitreiberei, bei der Freilands- fultur, bei der Frühbeetbetrieb: und Ananaszucht, bei der Topffultur und Blumentreiberes mit fehr großer Sachfenntnig und Genauigkeit für jeden Monat zufammengeftellt und bietet diefer Kalender ein ganz ausgezeichnetes Hülfsmittel der Memoria. 2* O — o. „Monatsblatt für Gartenbau in ven Herzogthümern Schles— wig, Holftein und Lauenburg”, ift der Titel einer feit Januar d. J. neuen Gartenſchrift. Das Blatt erfcheint jeden erften Sonn— abend ım Monat in Verbindung mit dem Tandwirtbichaftlihen Wochen: blatt, ind wird auch für das Monatsblatt für Gartenbau ein gefon- dertes Abonnement eröffnet. Der Zwed des Blattes ft: den Sintereffen des Gartenbaues in den genannten Herzogthümern das Wort zu reden, es wird fich der Inhalt deffelben namentlich auf die Iofalen und climatifchen Verhältniffe befchränfen und da der Preis ein fehr billiger (24 Schill. RM. der Sahrgang von 12 Nummern), fo dürfte das Blatt fich bald einer weiten Verbreitung zu erfreuen haben, dies um fo mehr, da daffelbe, foweit wir nach ven fünf Nummern zu ustheilen im Stande find, nur Gedie— genes, auf praktiſche Erfahrungen gegründete eg EA Der rationelle Pflanzenbau von J. G. Meyer. Achter Theit, 111. Abtheilung: Anlage und Unterhaltung der Gärten. Das Plan: zeichnen. Erlangen 1861. Kerdinand Enfe. X und 166 S. mit 1 lithographirten Tafel. Mit Freuden begrüßen wir auch diefen Theil dieſes fo vortreff: lichen Werkes, der fpeciell die bildende Gartenkunſt in Berbin: dung mit der Nutzgärtnerei behandelt und eine leicht verſtändliche 284 Anleitung zur nüslichften Anlage verfchiedener Gärten und zur Ver: fhönerung des Wohnſitzes mit theoretifchspraftifcher Anleitung zum Planzeichnen für Gärtner, befißer, Gutsverwalter 20. giebt. Gärtner-Lehranſtalten, Guts- und Garten— Den früher erſchienenen Bänden ſchließt ſich auch dieſer würdig an. Es ſollte dieſes in jeder Hinſicht praktiſche Werk in keiner Garten— biblothek fehlen, da jeder, auch noch ſo erfahrene Gärtner ſich in zwei— felhaften Fällen mit Leichtigkeit aus demſelben Rath holen kann. E. D-», Feunuil Herr Dr. Berthold See— mann iſt nach einer dreizehnmo— natlichen Abweſenheit von London m 10. März wieder dahin zurück— gekehrt und hat nunmehr die Re— daction der „Bonplandia“ wieder übernommen. Wie wir ſeiner Zeit mittheilten, hatte unſer verehrte Freund am 12. Februar 1860 England von Southampton aus verlaſſen und hat ihn ſeine Reiſe über Gibraltar, Malta, Alexandrien, Cairo, Suez nah Aden in Ara: bien, von dort über Mauritius nad) King George’s Sound (Auftralien), Melbourne und Sidney geführt, wo Herr Seemann fich einen oder mehrre Tage aufhielt. Von Sydney reifte er nach den Fiji⸗-, oder rich— tiger Viti-Inſeln, auf denen er Mai, uni, Zuli, Auguft, Septem: ber, Detober und November zu: brachte. Am 22. December v. J. fohiffte er fid in Sydney auf einem Dampfer der Penninsular and Oriental Company ein, ſprach noch: mals in Melbourne und King Ge: orge's Sound vor, ging aber von fegterem Drte anftatt nach Mauri- tius nach Ceylon, wo er in Galle landete und fünf Tage zubrachte, Bon Ceylon ging’S wieder durch das rothe Meer, durch Aegypten nah Malta, wo unfer Reifende ein Erdbeben erlebte, und in der, Hoffnung, bei einem Ausbrucde des leton über Meffina nach Neapel. Bon Neayel aus befuchte er die ver: fohütteten Städte, beftieg den Veſuv, ohne jedoch mehr als glühende Yava zu fehen, und ging dann wieder nad Malta, wo er fih mit dem englifhen Dampfer nach) Southamps ton einfchiffte. Herr Dr. Seemann hatte jedoch den Dafen von Valetta faum 56 Stunden verlaffen, als während eines heftigen Sturmes die Rad-Are der Maſchine brach und das Schiff, nachdem der Scha— den fo gut e8 gehen wollte, wieder gut gemacht, mit einem Rade die Reife fortfegte, wodurch daſſelbe erfi am 10. anftatt am 4. März in Southampton eintraf. Hr. Dr. Seemann bringt von ſei— ner Neife eine reiche Ausbeute aus allen Rädern mit, von ven Pitt: Inſeln an 1000 Species Pflanzen in- etwa 20,000 Exemplaren. So: bald als thunlich wird Dr. See— mann feine botanifhen Berichte veröffentlichen und werden wir im Stande fein, das Antereffantefte daraus unferen 2efern feiner Zeit mitzutheilen, indem Her See— mann den Lefern der Bonplandia, der wir auch diefe Notizen entnom: men haben, verfpricht, daß fie die Erften fein follen, welde die Be: richte zu Geficht befommen, Ambroiſe Berfchaffelt’s Ca: Veſuvs zugegen zu fein, fuhr er talog No. 68 (Supplement et Ex- Se —— trait du Oatalogue Nr. 69) Tiegt diefem Hefte bei und empfehlen wir denfelben den geehrten Leſern zur Durchſicht, indem verfelbe meh— vere fehr beachtenswerthe Neuheiten enthält. J. Linden's neueftes Supple- ment feines Etablissemen!’s d’intro- duction in Brüffel iſt wieder reich an »telen Neu: und Geltenheiten. So bemerfen wir unter anderen vielen Neuheiten: Begonia cu- preata Lind. aus Affam, B. dia- mantina Lind. aus Affam, Campy- lobotrys pyrophylla aus Mexico, Cyanophyllum speciosum aus Mexico, Maranta orbifolia, Pteris eretica albo-lineata, eine reizende Farne, Pieris rubro-nervia aus Afam. Diefes find nur einige ver Neuheiten, die Herr Linden zu mäßigen Preifen anbietet, wie man aus dem Verzeichniffe erfehen kann. 2. Jaeob-Makoy's & Cie. berühmte Gärtnerei in Lüttich iſt zum Berfauf ausgeboten. Der Ver: fauf follte am 16. Mai, definitiv am 7, Juni d. 5. gefchehen, jedoch follte nur das Grundſtück mit dem darauf befindlichen Wohnhaufe und den Gewähshäufern, 16 an der Zahl, verfauft werden. Am 10, Juni und den folgenden 285 Um 23. September d. J. follen die Staudengewächfe des freien Landes verfauft werden und follen die verfauften Pflanzen bis zur ges eigneten Verpflanzzeit an ihrem Standorte verbleiben. Ein uns fo eben zugegangenes Berzeichniß giebt eine genaue Weberficht der vorhan— denen Pflanzenarten. Elia regia Roezl oder Boeziia regiz Roezl. Wie wir am Cingange diefes Heftes be— merft haben, müffen die Pflanzen unter Diefen beiden Namen iventifch fein. Dan vergleiche die Anzeige in dem Pflanzenfatalog (No. 18) des Laurentius'ſchen Gartens und die Anzeige des Herrn Dr. Löffler im 9. Hefte der ©artenzeitung. Nach dieſer Teßteren Anzeige ift Herin Dr. Löffler die erfte und bis jeßt einzige Sendung des Herrn Noezl von diefer Pflanze nad Europa geworden und offerirt er dreijährige fchöne Pflanzen das Stüd zu 15 Thlr, In Folge diefer Anzeige ıft uns von Herrn W. Bahnfen in Erfurt eine Mittheiz lung zugegangen, nad der fich die Sade in Betreff dieſer Pflanze anders verhält. Herr Bahnfen Ihreibt uns, daß er die ganze Edition diefer erfonnenen Pflanze von Herrn Dr. Löffler faufte, der: Tagen hingegen findet der Verfauf|felbe aber laut Gutachten des Herrn der Pflanzen ftatt, namlih am 10, Juni die Ralthauspflanzen, am 12, die Warmhauspflanzen, am 13, die Orchideen und Farne, am 14. die Palmen und am 15. die übrigen nicht verfauften Pflanzen. Außer: dem noch einige fehr werthoolle Sartenfohriften, wie: la flore von Ban Houtte, Pescatorea oder Ico— nographie der Orchideen, Edwards Botanical Register, Hoofer’s Ico- nes plantarum, Flora jJaponica von P. 8. Stebold und Zuccarint, Lind: ley's Sertum Orchidaceum 36, ꝛe. Profeffor Dr. Braun in Berlin die Yucca Parmentieri, auch Roezlia bulbifera genannt, lieferte, fo daß fih Herr Bahnſen veranlaßt ge: jeben hat, einen Prozeß gegen Herrn Dr. Löffler anhängig zu machen, deſſen Entfeheivung dem: nächjt zu erwarten fteht. PBow:fah, ein chinefifcher Slebftoff. Powsfab, theilt Herr Dr. Seemann in der Bonplandia mit, nennen bie chinefifchen Frauen einen Klebftoff, den fie zum Friſiren 286 der Haare gebrauchen, ähnlich wie | fein vertreten find, find die Farne unfere Damen den Quittenſaft. (130 Species), von Drchideen, Das Pow-fah fol von Stam fom: Moyrtaceen, Leguminoſen, Rubia- men, und beftebt aus den Hobel: ſpähnen einer holzigen Pflanze, die auf den erften Blick denen unferes gewöhnlichen Tannenholzes nicht unähnlih ſehen. Sobald dieſe Spähne in faltes Waffer gelegt werden, werden fie Flebrig und nach einigen Minuten haben fie eine förmlich gallertartige Natur ange: nommen, in welchem Zuftande fie von den Chinefinnen gebraucht wer: den. Zieht man fie aus dem Waffer und läßt fie trodnen, fo nehmen fie wieder ihre vorige Geſtalt an. Niemand weiß, von welcher Pflanze fie abftammen, doch follte man fait auf eine Malvacee fchließen. Dr. Seemann hat eine kleine Probe davon, die er von einer Chineſin erhalten und da die Pflanze gewiß höchſt intereffant iſt, fo empfiehlt er fie unferen Phyſiologen zur Un: terfuchung. Sarnfränter als Küchen: aewächfe benust man jest im Belgien, nachdem die angeftellten Berfuhe ein gutes Nefultat erga- ben; fie werden ganz jung, eber die Blätter ſich entwirelt haben, gekocht und zubereitet und ſchmecken wie Spargel. Ganz junge Brenn: neffeln erfegen fchon längſt den Spinat. (Sie verurfachen aber eine unangenehme Hitze im Darm: fanal; in Hannover werden fie als Zufaß zu einem aus neun Kräu— tern beftehenden Gründonnerstags— Gerichte benutzt. Farne, verfcie: denen Gattungen angehörend, wer: den auf den meiften Südſee-Inſeln gegeffen, und iſt ihr Geſchmack dem des Spinats zu vergleichen, B. Seemann in der Bonp!. Die Pflanzenfamilien, die am zahlreichften auf ben Viti⸗In— ecen= und Euphorbiaceen. Coniferen (darunter eine neue Taxineem-Gat— tung, Damara, Podocarpus und Dacrydium) giebt es 6, Palmen 7, darunter eine ganz neue Fächer: palme, eine Sagopalme, die ganze Wälder bildet, und fhöne Arecineen. von denen allen Herr Seemann in Taufenden feimende Samen mit: gebracht hat. Kompofiteen fand Herr Seemann nur 10; fie machen nur den hundertftien Theil ver Ge: fammtflora aus, ftatt wie im ven meiften Ländern den zehnten. (Bonpl.) Gartenjtafete aller Art wer: den viel dauerhafter und gegen den Einfluß ver Witterung faft unver: wüftlich, wenn man fie mit gemeiner Delfarbe angeftrichen, dann, ift die lelbe trocen geworden, mit einer dünnen Schichte fcharfen Sand pder gefioßenen Kies beworfen und nod einmal mit jener Farbe angeftrichen worden find, (PBomona.) Das WUbfallen der Feigen zu verhindern, haben die Araber ein fehr praftifches Mittel: fie reihen namlich) die zuerft abgefallenen Früchte wie Perlen an Fäden, und befeftigen fie gleich einer Garnitur an den unteren Aeften ver Frucht— baume, Dadurch werden die In— feften, von welden das Abfallen meist herrührt, veranlaßt, an die aufgebängten, halb trocdenen füßeren Feigen zu geben und die übrigen zu verfchonen. (Bompna.) Eine ſilberne Denkmünze bat auch diesmal jeder der Herren, bie als Preisrichter auf der diesjähri— gen. großen Blumen-Ausftelung zu 287 10 Stüd Remusatia, 15 Stüd neue Amaryllis. Unter den Samen befinden fich —— Samen von Siphonia elastica, Herrn H. Arnoldi, Herausgeber |ächter Gummibaum, Mauritia Ca- Biebrich fungirt haben, vom ” des rühmlichſt bekannten — Artocarpus incisa, Astro- zoge von Naffau als Erinnerung zum Gefchenf erhalten. fabinetts ift vom kaiſerl. ruffifh. | caryum vulgare, Bactris Maraja, Minifterrum auf Veranlaffung des | Maximiliana regia, Euterpe olera- farferl. Gartenbau-Vereins in Pe- cea, Mauritia Corana, Attalea ex- tersburg die ftenerfreie Einfüh- celsa, Guillelma speriosa, Berthol- rung feiner Obfteabinette nebſt letia excelsa, Platonia insignis Eoelreifern in ganz Rußland ge- u. a. m, ftattet, was aufs Neue den großen) Sollten Pflangenfreunde oder wiffenfchaftlichen Werth diefer Obft: | Dandelsgärtner auf die ganze Sens fabinette beftätigt. dung oder auf einen Theil verfels Möge daher gleich wie ım Raifer- | ben reflectiren, in der Voraus— ftaat Rußland das begonnene wiffen- ſetzung, daß die Gegenftände bier fhaftlihe Wert auch in anderen |in gutem Juftande anlangen, fo Staaten und Ländern immer bittet man, fih an Herrn Julius mehr Beachtung finden und die Schröter, alte Börſe in. Ham: Landesregierungen die Anfıhaffung |burg, oder an den Unterzeichneten befagter Obſtkuͤbinette in Schulen zu wenden. und Yehranftalten zu verfügen, resp. Eduard Dtto. anzuempfehlen fich veranlaßt fehen, — um Belehrung und Verbreitung Der nenne Garten in Kenfing: allgemeiner Obſtkenntniß zu KHafren| ton der k. Gartenbau-Geſell— und die Hebung des Obſtbaues zu ſchaft in London wird mit großer fördern. Feierlichkeit am 5. Juni eröffnet werden. Die neueſte Nummer des Gard. Chronicle veröffentlicht be— Eine Pflanzen: und Santen: |reits das Programm zu den ftatt: fendnng wird hier von dem Weiz | findenden Feierlichkeiten. Eintritts— fenden Herrn © Wallis aus |farten zum arten foften am Tage DBrafilien erwartet. Nach der uns |der Eröffnung vefjelben 108. (3 mitgetheiften Lifte finden fih unter | Thlr. 10 Sgr.), d. h. wenn. folche den Pflanzen: 12 Stüf Caladium |vorher gefauft werden, am Tage sp. (mit Tachsfarbigen Blättern), ſelbſt 12 s. 6d. (4 Thlr. 5 Sgr.) 8 Stüdf Caladium, ähnlich dem C. | Am zweiten Tage ift der Zutritt Baraquini, 4 Stück Sauromatum, |zum Garten für 5 5. geftattet, 2 Stüf Cal. Puraque (Zitteral, | Gleichzeitig findet am Tage der wahrfheinlih ganz neu), 6 Stüd | Eröffnung des Gartens in demfels Cal. Baraquini, 6 Stüf Cal. sp.,|ben aud eine große Blumen: und 3 Stüf Cal. Tamba Toja, eine | Frucht-Ausftelung ſtatt. Am 10. unfittlihe Aufpielung auf Frauen: | Zuli findet vafelbft eine Roſen— zimmer in der indifchen Sprache. Ausftchung, am 12. September Sehr intereffant und neu; 3 Stüd eine Dahlien-Ausftelumg und am Cal. Troubetzkoi u. a. m. mit 6. und 7. November eine große Ihön gezeichneten Blättern, Ferner | Frucht und Chrysanthemum-Aus: einige Orchideen, zwei große Knol-⸗ | ftellung ftatt. len von Dracontium polyphylium, | 288 Das Wurzelabfchneiden im Monate Juni ift eine ausgezeich- nete Methode, alle Obſtbäume bald und reichlich fruchtbar zu machen. An den Zwergbäumen 3c. reicht hin, mit der Spate ringsum die War: zeln abzuftechen, beffer ift, die Erde auf einer Seite aufzugraben und die gerade abwärtsgehenden zu durchftoßen. Bei Hochftämmen, bie nicht fruchtbar genug find, reicht es hin, nad) dem Ausgraben der Erde die ftärffien Wurzeln mit der Art oder einem eifernen Keile zu fpal- ten und den Riß mit einem einge: ſteckten Steine offen zu halten. Stellt fih darauf die erwünfcte Truhtbarfeit noch nicht ein, So fuht man mehrere Wurzeln von Mittelftärfe aus und haut fie halb, wo viele beifammen bleiben, einige ganz durch. Pomona) Perſonal-Votizen. Herr Neubert, der verdienſt— volle Redacteur des gern geleſenen „deutſchen Magazins“, hat für ſeine Verdienſte um den Gartenbau von dem Könige von Württemberg die Verdienſtmedaille für Wiſſenſchaft und Kunſt und das Band des württembergiſchen Kronenordens er— halten. Herr Dr. Danftein iſt an die Stelle des verftorbenen Herrn Prof. Dr. Klotzſch zum Cuſtos des 8, Herbariums in Berlin ernannt worden. Herr Jaeob Stord, Sohn nes Hofgärtner Stord in Schön- berg bei Bensheim, begleitete Herrn Dr. Berthold Seemann als Affiftent nach den Viti- (Fiir) In: feln und iſt dort — um eine Baumwollenpflanzung an— zulegen und in freien Stunden die reiche Flora des Landes auszu— beuten. Genauere Nachrichten wer— den ſich in dem baldigſt zu veröffent— lihenden Reiſeberichte des Dr. Seemann finden. (Bonpi.) Herr J. Linden, Director des zoologifch = botanischen Gartens zu Brüffel und Befiger des Etablisse- ment d’Introduction hat die direc- (ion botanique et horlicole da jar- din Zoologique d’Accelimatition du Bois de Boulogne a Paris über: nommen und wird Herr Linden dafelbft ebenfalls ein Eiablissement W’introduction in einem großartigen Maaßitabe errichten. Er gedenft dafjelbe im Herbfte diefes Jahres zu eröffnen. + Am 6. Mai ftarb in Negenss burg der hochverdiente Director, der f. Lyeeal-Profeffor Dr. Auguſt Emanuel Fürnrohr, Lehrer der Chemie, Gewerbskunde und Natur: funde an der Kreis-Landwirthſchafts— und Gewerbsfchule zu Regensburg, Nedacteur der botaniſchen Zeitſchriſt „Flora«, Nitter des Berdienftor- dens vom heiligen Michael 1. Claſſe, der k. baterifhen Akademie ver Wiffenfchaften, der f. Leopold-Carol. Afademie der Naturforfher und vieler auderen gelehrten Gefellfchaf: ten und Bereine Mitglied. IE Diefom Hefte liegt gratis bei: I. Supplement et Extrait du Catalogue No. 67 de l’etablissement horticole de Ambr. Verschaffelt, — —5 Einwirkung des Winters 186061 auf im freien Lande ſteheude Gebdizjorten. In Folge unferer Mittheilung im 5. (Mai-) Hefte ver Hamburger. Gartenzeitung über die „im Freien aushaltenden Coniferen“ und: der damit verbundenen Bitte, uns auch Nachrichten über die Einwirkung des Winters 1860/61 in anderen Gegenden zufommen zu laffen, er: hielten wir von unferem verehrten Freunde, Herrn Dr. & €. A. Heiz: nefen in Bremen folgende interejlante Refultate der von ihm in feinem Garten zu Obernenland bei Bremen gemachten Beobachtungen: bei feiner reichhaltigen Gehölzſammlung. Sp blieben ohne Bedeckung unverfehrt, ‚außer den ganz gewöhn— lihen Arten: Pinus Laricio Poir., austriaca, Taeda L., Pumilio Haenk., Hamiltoniana, Cembra L., Strobus L., caramanica, Webbiana Wall. (Abies), Nordmanniana Stev. (Abies), Pinsapo Boiss., Apollinis An- toin (Picea), Douglasii Sab. (Abies', Pindrow Dougl., rubra Lam. (Abies), Khutrow Boyle (Abies Morinda Hort.), orientalis L., orient. Witimanniana (Abies), cianbrasiliana Lodd. (Abies), compacia, Men- ziesii Dougl. (Abies), coerulescens, Mariana Duroi (nigra Ait.), Tsuga canadensig, . Cedrus atlantica Manetti (Pinus atlantica Endl.), Pinus Cedrus L. (Cedrus Libani Baır.), Uryptomeria japonica Don, Lobbii, Taxodium distichum Rich., T. sinense Pinet. Wob. var. pendulum; Thuia occidentalis L., plicata Don (Warreana Booth.), gigantea Nutt., glauca Hort. (Chamaecyparis sphaeroidea Spach, antarctica, Lobbii, Biota orientalis Endl. (Thuia), B. pendula Endl. (Thuia), aurea und compacla. Chamaecyparis nutkaensis Spach (Thujopsis borealis Hort.) und var. glauca. Cupressus Lawsonii, Juniperus communis L. v. hibernica, dealbata Loud., interrupta Wendl.; glauca Hort. Cels., chinensis L., excelsa Biehrst,. sinensis strieta, repens Nutt., squamata Don, tamariscifolia Ait. (sabinoides), Sabina L., elegans. KBetinospora (Widdringlonia) ericoides, Taxus pyramidalis, Dovastoni, elegantissima, adpressa. Podocarpus Korayana und Cephalotaxus Fortunci. Bon anderen Pflanzenarten: Ilex aquifolium und deffen bunt: blättrige Varietäten, laurifolia, erassifolia ceiliaris major und minor, Shepherdi, monstrosa, latispina, opaca, ferox und Eurybia ilicifolia. Unter Strohbedefung haben ſich feit 10 Jahren gut erhalten: Cunninghamia sinensis R. Br. (Pinus lanceolata Lamb., Belis jaculi- folia Salisb.) und Araucaria imbricata Pav. | Ohne Bedefung blieben gut, verloren aber die Nadeln vder Blätter: Pinus Deodara Roxb, (Cedrus Deodara Loud., Abies Deo- dara Lindl.) und Deodara robusta. Hamburger Gartens und Blumenzeitung, Baud XVII. 19 Ebenfo blieben gut Ilex macrophylla und heterophylla, die Prunus Laurocerasus, von denen einige felbft auch die Blätter confervirten, während die Abart mit ſchmalen Blättern aber ganz zurüdgefroren ift. Ohne Bedeckung froren zurüd: Tsuga Brunoniana (Pinus Brunoniana Wall.) aus Nepal, Fitz- Roya patagonica Hook. fil., Saxe Gothea conspicua Hook. fil., Se- quoia sempervirens Endl. (Taxodium), Juniperus freneloides, Lasde- liana, Ilex cornuta, carnola, Cunninghami, Taraja, maderiensis; und von den belaubten Geſträuchen: Forsythia viridissima Lindl., Paliurus aculeatus Lam., Maclura aurantiaca Nutt., bet Calycanthus occidentalis Hook. & Arn. (ma- crophylis) erfroren nur die Tegten Jahrestriebe, alle fonftigen Catalpen, Calycanthus und Cydonia japonica, felbft Moerlosii blieben völlig un: verlegt. - Unter Bedeckung von Stroh froren zurüd: Pinus palustris Sol., Benthamia fragifera Lindl., Skimmia ja- ponica Thbg. Ohne Bedeckung gingen aus: Cupressus Lambertiana Hort. (C. Lindleyi Kl.), Cleyera ja- ponica Thbg. | Unter Strohbedeckung gingen aus: Kadsura japonica Lin., Tetranthera japonica Spr., Corynocarpus laevigata Forst., Garrya Macfadiana. Nach diefen Mittheilungen ift das Nefultat der Verlüfte in Folge des langen und falten Winters ein noch ziemlich günftiges zu nennen, indem man in weniger gefhüsten Lagen viel größere Verlüfte zu beflagen hat. Sp ftehen auch fammtlihe Azaleen und Rhododendron für's freie Land, die Rhododendron azaloides, die 12 gelben Verfchaffelt’fchen Rhododendron-Varietäten, felbft eine im Garten ſtehen gebliebene Azalea indica, ganzsunverfehrt im Garten des Herrn Heineken. Aus Gothenburg in Schweden erhalten wir die Nachricht von Herrn ©. Lömwegreen, Gärtner der Gartenbaugeſellſchaft daſelbſt, daß die Sequoia gigantea (Wellingtonia) den Winter unter Teichter Bedeckung daſelbſt fehr gut ansgehalten hat und die Nadeln fich nicht einmal braun gefärbt haben. Cupressus Lawsonii und macrocarpa, ſowie Pinus insignis und Pinus (Cedrus) Deodara gingen aber ſchon bei dem erften Froſt, 15—16°, zu Grunde. Cedrus atlantica ift roth geworden, und Araucaria imbricata fieht ſehr fchleht aus, Dagegen ftehen Cephalotaxus Fortunei, Taxus adpressa, Picea Pinsapo, Pinus Jeffreyi, taurica und macrocarpa fehr gut, Cryptomeria japonica ift total erfroren. (Merkwürdig bat fich diefer Baum in hiefiger Gegend ohne Bedeckung fehr gut erhalten, obgleich die Kälte in Schweden nur 15° Celſ. betrug.) 291 | Meifenstigen des Herrn D. Moore über einige Garten in Dentfchland, Holland und Belgien. In vorigem Spätfommer befuchte unfer Freund Herr D. Moore, Borfteber des botanischen Gartens zu Glasnevin bei Dublin, einige Bärten in Deutfhland, Holland und Belgien, und nachdem er feinen Reifebericht der königl. Geſellſchaft in Dublin, in deren Auftrag er die Reife unternommen hatte, vorgetragen, ift derfelbe im Drud erfchienen und uns ein Exemplar davon zugegangen. Es dürfte vielleicht manchen Lefer der Gartenzeitung intereffiren, zu hören, wie fih Herr Moore, der zu den erfien Gartenautoritäten Großbritanniens und Irlands gehört, über den einen oder anderen Garten ausgefprochen hat. Bemerfen müffen wir jedoch, daß Herr Moore feine Reife in „great haste* gemacht hat und ihm fomit manches Sehenswerthe entgangen ıft, wie man dies aus feinem Be richte deutlich erfieht, Herr Moore machte feine Reife direkt über Hull nah Hamburg und nahdem er und zuerft aufgefucht, fuhren wir zufammen zu Heren Eonful Schiller's Garten. Herr Schiller befist, ſchreibt Herr Moore, eine der beften Privat-Pflanzenfammlungen, die er je ge- fehen und zweifelt, daß es in England eine Sammlung giebt, die der Schiller'ſchen gleihfteht, ſowohl Hinfichtliy der Ausdehnung als hinficht- lich der werthvollen Pflanzen und deren vortrefflihen Kulturzuftandes. Ein großes Haus ift mit den beften buntblättrigen Begonien und mehreren anderen intereffanten und auffälligen Pflanzen gefüllt. Jede Pflanze war ein Mufter von Kultur. Die auffallendften Sorten jedoch waren: Begonia Madame Schiller, Borsig, Prince Troubetzkei und bullata. Nicht ein angefaultes noch flediges Blatt war an den Pflanzen zu fehen, ein höchſt feltener Fall unter einer Mafle von ſolchen Pflanzen. Inter den Drchiveen find viele fehr feltene Arten und hatte Herr Moore nie zuvor fo viele Arten auf einmal in Blüthe gefehen, ale e8 Hier der Fall war. Pier Arten von Phalaenopsis ftanden in Blüthe, unter diefen die feltene Ph. Schilleriana, die wohl nur in der Schiller'ſchen Sammlung eriftirt. Eine andere nad dem Befiger diefer vortrefflihen Sammlung benannte Art ift das Selenipe- dium ;Schillerianuum, ferner blühten Miltonia Regnelli, Masdevallia maculata, Epidendron glumaceum, Pescatorea cornuta, Dendrochilum arachnoideum, Trichopilia suavis, Stanhopea ecorenta etc. Die Arten der Gattung Vanda, Aerides und Saeccolabium waren ſowohl zahlreich als ſchön. . Der nächſte Garten, den Herr Moore in Begleitung des Gar- teninfpeetors Otto befuchte, war das Etabliffement der Herren Booth & Söhne. Diefes Etabliffement iſt Hinfichtlih feiner großen Aus- Dehnung, feiner großen zahlreihen Sammlungen von harten und zarten Pflanzen, wie Hinfihtlih der Art und Weife, wie es geleitet wird, durch ganz Europa wohlbefannt, Die Sammlungen von Sarnen, Orchi— deen, Cactus ze. find gut und enthalten eine — Ma feltener 292 Arten. NRafhe enikuigennifh Desc Pippaa nieisupe Tönen wie mehrere andere Arten dieſer Gattung, die man nur felten in Han- belsgärten findet. = Die Sammlung. harter Zierſträucher und Bäume ift bedeutend und obſchon viele beftimmte Gartennamen führen, o find fie doch wohl nur Barietäten gut befannter Arten, fie find verſchieden in ihrem Habitus und als folhe höchſt intereffant. Bemerfenswerth find unter ihnen: Quercus Iyrala, Q. pubescens, coceimea var. dissecta, Tilia eurupaea asplenifolia und spicata, Cerasus Mahaleb var.: mon- strosa & ©. asplenifolia, Carajana jubata, Robinia revoluta, 'Salis- buria adiantifolia 'variegata, Cereis siliquastrum variegatum, Morus macrophylla, M. urticaefolia, Fraxinus discolor, Juglans pendula, und viele andere in England noch fehr feltene Arten. "Ein herrliches Eremplar von Taxodium distichum pendulum firht in der Nähe von Herrn Booth's MWohnhaufe; daſſelbe hat beinahe eine Höhe von 20%, iſt ſchön bufhig; ein anderer in den Anlagen deutfcher Gärten: viel ver: wendeter Baum ift Ulmus exoniensis. | Der botaniſche Garten, ſchreibt Herr Moore, enthält eine; Reihe Gewächshäuſer, die in England von fchmwerfälliger Bauart ‚gelten würs den, gewiß aber ihren Zweck in den falten Wintern entfprechem,*) Die Sammlung enthält mehrere herrliche : Cyeadeen und eine Anz zahl guter Palmen. Das tropiſche Aquarium iſt ein Haus von gerän— migen Dimenfionen und die Zahl der darın kultivirten Wafferpflangen ift beträchtlich. Die Staudenfammlung ift bedeutend. Okbgleich der Garten Sehr ſtark von den Bewohnern Hamburgs befucht wird und auch gendthigt if, Handel zu treiben, fo wird. dennoch der wiffenfchaftliche Charakter deſſelben aufrecht erhalten und die Ziers und Nupgärtnerei nicht vernachläßigt. | Bon Hamburg reifte Herr Moore nah Berlin und beſuchte zu— erft den botanischen Garten, in dem das neue Palmenhaus deſſen Aufmerffamfeit auf fi) zog, von dem er dann eine furze Befchreibung giebt. Unmöglich ift es, Schreibt Herr Moore, alle die fehenswerthen Eremplare, die ihm in dem botanischen Garten auffielen, namhaft zu machen, jedoch einige wenige mögen erwähnt fein: Cyathea aurea mit einem 20 Fuß hohen Stamm, Hemitelia integrifolia, I Fuß body, Alsophila obtusa, 15° hoch u. a. m. Gleich fhön ferner Alsophila inermis, Angiopteris longifolia, Piteris castanea, Diplozium grandi- folium und Cyaihea mexieana. Gleich intereffant waren Herrn Moore die zahlreichen Arten der Gattung Pandanus, als P. utilis in Früchten, P. furcatus in Blüthe, wie auch mehrere Cycelanthus- und Carludo- viea-Arten. Viele Palmen haben eine beträchtliche. Höhe und mande Seltenheit findet fih unter ihnen. Eine ver Strelitzia augusta fehr nahe ſtehende Pflanze geht unter dem Namen St. Nicolai‘ und fan - vom botanifhen Garten zu Petersburg. Kine noch andere bemerfeng- werthe Pflanze iſt Die Bambusa latifolia Kth. Die Blätter dieſer Nohrart find über 6% breit und die Halme meiſt ftärfer als bei der ‚gewöhnlichen Art. Die Familie der Agaveae und dahin gehörender u.) Es find damit die älteſten Häuſer des Gartens, die zu Anfang der zwanziger Jahre erbaut, wurden, zu _einer Zeit, wo man in Deutfchland feine anvere Bauart kannte, gemeint. * FR Die Redaction. 293 Gewächſe ift im botaniſchen Garten in Berlin ftark vertreten. Auch die Cactusfamminng ift nicht unbedeutend. Die harten Baumarten find weder zahlreich, noch zeichnen fie ſich durch Größe aus. Der nächſte Garten, den Herr Moore befuchte, war der des Herrn Borfig in Moabit, ver eine herrliche Pflanzenfammlung enthält. Nicht ohne Intereffe für ihn waren die Wafferpflanzen, als Nelumbium- und Nymphaea-Arten und Barietäten, die in einem Teiche im Freien. ulti- virt werden. Befanntlih wird der Teich mit heißem Waffer ans der Fabrik gefpeist, im Folge deſſen diefe Pflanzen zu einer feltenen Uep— pigfeit gedeihen und während der Blüthezeit einen nicht zu: befchrerbens den, herrlichen Anbli gewähren. Unweit des Aquariums ı findet ſich eine intereffante Gruppe zarter Coniferen, als Araucaria excelsa, Cun- ninghanıi, Dacrydium ' cupressinum, ' mehrere Dammara a6,» Diefe Bäume fliehen in freiem Grunde und "werden während des Winters durch transportable Häufer gefhügt. Sn den Gewächshäufern erregen viele Schöne Palmen, Farnen, Orchideen 2. die Aufmerkffamfert eines jeden Pflanzenfreundes. T: Won Berlin fuhr Herr Moore nach Potsdam, um Sansfouci xt. fennen zu Ternen. t ale In Deutfchland, berichtet Herr Divore, werden ſogenannte Blatt pflanzen faſt mehr geehrt und gefhägt als ftrahlende Blumen, weshalb ein Blumengarten in Deutſchland wefentlich verſchieden ausſieht von einem in England. In Sansfouer ſieht man die Beete auf Rafen- plägen mit Pflanzen wie Palmen (Ohamaerops humilis), Caladien, Canna, feld mit dem gewöhnlichen Rhabarber, die Herr Moore als feine Zierpflanze anerfennt, bepflanzt. Andere Beete mit Arundo Do- nax, Zea Mais, bilden gute Contrafte mit den mit Pelargonien be— pflanzten Beeten ꝛe. In den Augen einesienglifchen Gärtners, der feine Örnppen mit zwanzig Sorten Scharlach-Pelargonien, die ſich kaum in Blüthe und Dlattzeihnung unterfcheiden, mit zweimal fo» vielen Sorten Berbenen in allen möglichen Farbenfchattirungen bepflanzt, fcheinen ſolche Dlattpflanzengruppen plump und ungefchieft; aber wenn ein guter Land» fchaftsmaler zwifchen beiden zu wählen hat, ſo wird er ohne Zweifel die letzteren wählen. Das neue Drangeriehaus iſt in einem überrafchend großartigen Style aufgeführt. Es iſt 1000 Fuß lang, 45 Fuß tief und 25 Fuf hoch; es ift ein Prachtgebäude, ebenfo werden vie neuen Anlagen: vor dem Gebäude, wenn vollendet, einen großen Effeft machen. Ber Sangfouei iſt die ausgedehnte Handelsgärtnerei ‘des Herrn Fricke zu Auguftin (fol natürlich heißen: Liegt das Etabliffement des Herrn P. Auguftin, Obergärtner Fricke). Es wird in diefer Gärt: nerer wohl die größte Anzahl von Palmen zum Berfauf herangezogen, bie jegt in einer einzelnen Gärtnerei gefunden werben dürfte. "Eine Häuferreihe von 400 Fuß Länge enthält meift nur Palmen und Farnen, in den anderen Häufern befinden ſich feltenere Pflanzenarten. Dieſe Sammlung Hatte für Herrn Moore viel Aehnlichkeit mit der ehemaligen der Herren Loddiges zu Hackney bei Rondon. | Dies iſt Alles was Herr Moore von Berlin und Potsdam: ge- fehen hat. Bon Berlin reifte er nach Hannover, wo er fofort den alten berühmten arten zu Herrenhaufen befuchte. 294 Der Glanzpunkt in dem k. Berggarten zu Herrenhaufen find die Palmen in dem großen Palmenhaufe. Die größte Palme in dvemfelben ift die Corypha australis mit eimem Stamme von 14 Fuß Höhe und 6 Fuß im Umfang und Hatte diefelbe zur Zeit 114 ausgewachfene Wedel. Andere beachtenswertfe Palmen find: Manicaria saccifera, Geonoma electropus, Areca aurea, Verschaffeltii, Iriarlea gigantea, Morenia gigantea, Freeynetia insignis und rubra, Paudanus latissi- mus, sessilis, Macrozam a eriolepis, Skinneri ze. Im freien zeichs nete fih cin Prachteremplar der Sophora japonica in Blüthe aus, welcher Baum in Irland, obgleich er dort fehr gut gedeiht, noch nicht geblüht hat. Bon Hannover reifte Herr Moore über Utrecht nah Amfterdam. Der botanifhe Garten dafelbft ift nur Fein, enthält aber eine Samm: lung guter Pflanzen, namentlih ift er reih an Cycadeen. Die auf: fallendften Pflanzen, die Herr Moore notirte, waren: Cycas inermis (weiblihe Pflange in Frucht), C. circinalis. fhön, ©. Rumphii (weib- Iihe Pflanze), C. Altensteinii (Encephalartos) groß, eaffra mit einem 12 Fuß Hohen Stamm, Lehmanni, ſchön, und Encephalartos eycadi- folia neu und fhön. Unter den Orchideen find zu erwähnen die fel- tenen Pogonia discolor und Goodyera colorata. Herrn Willin!’s Sammlung ift reih an Baumfarnen, viele in herrlichen Exemplaren. Dieksonia chrysotricha, Alsophila contaminans, senilis subacaulis, compta, Lopbosoria affınis, tibotium Cummingii, Angiopteris hypoleuca, Marrattia Willinki und Hemionites Blumei waren fämmtlich in ausgezeichnet ſchönen Exemplaren vorhanden. Auch die berühmten Zmwiebelgärten befuchte Herr Moore. Dan fann fi fhwer einen Begriff machen von der Ausdehnung diefer Blumenzwiebel- gärten, wenn man fte nicht gefehen hat, Bon dem berühmten alten botaniſchen Barten zu Harlem fagt Herr Moore, daß er fehr gut unterhalten wird und eine hübſche Sammlung botanifcher Pflanzen, fowohl harter wie tronifcher, enthält. In dem Drihiveenhaufe fielen auf: Phalaenopsis zebrina, Cypripedium cauda- tum, hirsutissimum, Lycopodium plegmaria und furcatum. Im Freien ein enorm großes Eremplar der Salisburia adiantifolia; daffelbe iſt etwa 60 Fuß hoch, mit einem 6 Fuß im Umfange haltenden Stamme, Auch Gleditschia horrida und Catalpa Kaempferi zeichnen ſich durch Größe aus. Die Stauden find nah Endliher geordnet und ziem- lich ftark vertreten. In Haag und Rotterdam Fonnte Herr Moore feine bedeutende Gärtnerei ausfindig machen, nur Herrn Charles van ©aert’s Etabliffement ift eines Beſuches werth; es iſt namentlich reich an Zierge: bölzern. Alle Arten und Abarten, die in Europa hart find, find hier zu finden, von denen mehrere in den Reiſenotizen genannt werden. Die nächſte Stadt, die Herr Moore befuhhte, war Gent mit den Handelsetabliffement von Ban Houtte, Berfhaffelt, M. A van Geert, die ſämmtlich Hinlänglich befannt find und einen großen Auf befigen, als daß Herr Moore es für nöthig erachtete, näher auf fie einzugeben. 295 Neue japanifhe Loniferen. Die erften Einfendungen Yebender Pflanzen des thätigen Reiſenden, des Herrn John Gould Veith aus Japan, find von dem beften Erfolge gekrönt worden, denn fhon werden mehrere fehr werthoofle und in jeder Hinficht empfehlenswerthe Pflanzen von dem Vater des Rei— fenden, dem Befiger des Handelsetabliffements zu Exceter und Chelfen, Herren Veitch & Sohn, offerirt. Es find dies folgende drei Coni— feren, die, in England wenigftens, ganz hart fein follen, nämlich: l. Pinus densiflora Sieb. & Zucc. Siebold fagt in feiner Flora japoniea von diefer Art, daß fie über ganz Japan verbreitet ift, jedoch am häufigften in den füdlicheren Provinzen, wo fie auch allgemein £ultivirt wird. Im mittleren Theil des Landes bildet fie jedoch vereint mit P. Massoniana_ große dichte Wälder, Ber Nagaſaki fah Herr Veitch nur einzelne Exemplare in großer Schönheit von etwa 40 Fuß Höhe. Gewöhnlich findet man diefen Baum an den Abhängen der Gebirge, 1000-2000 Fuß über der Meeresflähe. Aber auch in den Thälern kommt er vor, an der Straße von Ohofafa nah Jeddo ſieht man große Maffen, während P. Massoniana auf den fumpfigen Neisfeldern und überhaupt mehr in den Thälern wählt. In einer Höhe von 3—3000 Fuß über dei Meere bildet P. Massoniana nur einen Straub. Das Hol; des P. densiflora ift vorzüglih, das Harz wird bei Wunden und Geſchwüren gebraucht, um diefe zu heilen. Indiſche oder chinefiihe Tinte wird aus der Kohle des P. densiflora und Massoniana-Holzes bereitet. Die Frucht: zapfen, fügt Herr Beitch diefen Mittheilungen noch hinzu, find Feiner als die unferer P. sylvestris, mit flachen vautenförmigen Enden an den Schuppen. Die Samen find fehr Flein und haben einen ſchmalen gebogenen Flügel. Herr Veitch vfferirt Feine, gefunde Pflanzen in Töpfen zu 108 64 das Stück. 2. RBetinospora obtusa Sieb. & Zuce. Ein japanischer Autor fagt, wie der Held der Stolz unter den Menſchen ift, fo ift diefer Baum, Hinofi genannt, der Stolz der Wälder. Nah einem getrorfneten mit Zapfen verfehenen Eremplare zu urtheilen, fagt Herr Veitch, gleicht dieſe Art einer Eeinnadeligen Thujopsis dolabrata von fchöner grüner Färbung. Es ift eine immer: grüne Conifere, den Thuca-Xrten verwandt und Siebold verfichert, daß fie einen aufrechtfiehenden Stamm von 60-80 Fuß Höhe bildet mit einem Durchmeffer von 6-8 Fuß. Die Zweige breiten fich wie ein Fächer aus und das weiße, feingeaderte fefte Holz glänzt, wenn be- arbeitet, wie Seide. In Folge diefer großen Eigenfchaften weihen die Sapanefen diefen Baum dem Gotte der Sonne, deſſen Capellen und Zempel nur aus diefem Holze gebaut find, Auch find faft ſämmtliche hölzerne Utenfilien am Hofe von Micado aus dem Holze diefes Baumes verfertigt, die ihre natürliche Farbe ohne irgend eine Politur erhalten. Die Fächer der Prinzen und deren Gemahlinnen werden ebenfalls aus dinnen Abfchnitten des Hinoki-Holzes, verbunden durch feidene Fäden, verfertigt urd verbreiten diefe einen regenbogenfarbigen Glanz. 296 Der Landdiſtrikt Hinoki iſt der gebirgige Theil von ‚Nippon, wo ber Hinoki-Baum große Wälder bildet, und da das Holz hoch im Preife ſteht, ſo macht es einen beveutenden Handelsartikel aus. Als Zierbaum und zur Erzeugung von Schatten findet man die Retinospora obtusa faſt durch's ganze Land angepflanzt. Preis einer jungen Pflanze 21 =. 3. Relinospora pisifera Sieb. & Zuce. Eine Hleinere und fohlanfere Art als die vorhergehende, mit fharf zugefpigten, bläulich grünen und nah unten concaven Blättern oder Nadeln. Nah Siebold find die Blätter auch viel dunfler grün. Herr Siebold fah 23-30 Fuß hohe Bäume in der Nähe des Tempels von Nagafafı und fand fie gemeinfhaftlih mit R. obtusa wachſend. Die Zapfen find fehr klein und die Oelſäcke an vdenfelben find zahlreicher und größer als an der vorigen Art. Preis 21 s. (7 Thaler.) Außer dDiefen haben die Herren Veitch & Sohn noch mehrere andere neue Arten aus Samen erzogen, die fobald fie vie erforderliche Stärke erreicht haben werden, angezeigt werden ſollen. Außer dieſen Seltenheiten bieten die Herren Veitch & Sohn noch audere Neuheiten für dieſe Saiſon an und dürfte es den Pflanzen— freunden angenehm ſein, wenn wir vorläufig auf einige dieſer Neuheiten aufmerkſam machen, denn alle Pflanzen, die von den Herren Veitch & Sohn empfohlen werden, kann man faſt unbedingt als wirklich „empfehlenswerthe“ anfehen, die freilh für ven Einen mehr, für den Anderen weniger Intereſſe Haben, je nachdem man ſich für die eine oder andere Pflanzengruppe intereffirt. Anter mehreren Pflanzen find es nun folgende, welche genamute Firma in den Handel bringt, auf die wir die Pflanzenfreunde aufmerf- fam mahenmödten. Adelaster albivenis Lindl. | Eine durch ſchöne Blätter fih auszeichnende Pflanze; dieſelben verbreiten einen fohönen Glanz und find an ihren Adern fo auffallend gezeichnet, daß diefe Pflanze eine Fehr willkommene Acquifition zu den fo beliebten „buntblättrigen Blattpflanzen« iſt. Die Blumen find bis jeßt noch unbefannt. Eingeführt wurde die Pflanze durch Heren Veitch von Peru; fie ift von üppigem Wuchfe, gedeiht während des Winters im Warm: und während des Sommers ım halbwarmen Haufe fehr gut. Zu Decorationen und zur Befegung der Blumenvafen iſt dies eine der empfehlenswertheften Pflanzen. Die Blätter derfelben ftehen paarweiſe gegenüber, find ungefähr 6 Zoll lang, faft eiförmig, undeutlich gezähnt, am oberen Ende zuge: fpigt, am unteren am Stengel herablaufend. Die Oberfläche ver Blätter ıft mehr uneben und von dunkler plivengrüner Färbung, wäh: vend der Mittelnero und deſſen Beräftelung auffallend fhön weiß iſt, fo vaß die ganze obere Blattfläche hübſch negartig gezeichnet ifl. Die Unterflähe der Dlätter iſt purpurn. An älteren Pflangeneremplaren, die dann einen mehr Fletternden Habitus annehmen, werden die Blätter bedeutend größer, 10-12 Z00 lang und 4—5 Zoll breit, behalten aber ihre hübfche Zeichnung bei, fo daß diefe Pflanze in allen Größen einen hübſchen Effeet macht, Preis 21 s 297 "Cheilanthes glauca var. hirsuta Moore. Eine lieblihe Kalthaus-Farne, von Herrn Veitch von den Anden Chili's eingeführt. Diefe Art hat einen zwergigen Habitus und bildet hübſche bufchige Exemplare. Die Wedel find dreis auch vierfach gefie— dert und werden von flarfen, aufrechiftehenden Stengeln getragen, Preis 10 8. 6 d. | Croton elegans Veitch. | Ebenfalls eine hübſche Aequifition zu ven vorhandenen fehönen Dlattpflanzen. Diefe Art Hat ſchmale oder Tänglihe Blätter von 6 308 Lange und nur Ye Zoll in der Breite, gezeichnet auf der Ober: fläche mit einem Mar hervortretenden goldgelben Mittelnerv und mit mehreren gleichgefärbten unregelmäßig geformten Fleden. Die Mittel: rippe, "Adern, die DBlattränder und Unterfläche der Blätter find fchön roth gefärbt. Preis 10 8.6 d. Gardenia radicans fol. variegatis. Eine herrliche Varietät mit bunten Blättern ver bekannten Gar- ‚denia radicans, die im Jahre 1860 auf der Ausftelfung. der k. bota- nischen Gefellfchaft am 4. Juli mit dem erften Preife gekrönt wurde, da fie als eine neue Pflanze von hohem Werthe erfannt wurde. Preis 10 s. 6. d. Maranta ornata Moore. Nach der gegebenen Befchreidbung fol diefe Art vie 'elegantefte und auffälligfte der fo fhönen Gattung fein. Sie ftammt von Bornen und wurde von Herrn Th. Lobb eingeführt: » Preis noch 31.8. 6 d. Notochlaena mollis Kze., von Ehilt und Selaginella Grif- fithii Spring. wie S. caulescens Spring. find hübſche Gewächfe. S. Griffithii ſtammt von Bornes und S. caulescens aus Lentral:Sn: dien, Preis 5. &amellien in der „Neuen Sconographie der Camellien“, von Herrn Amb. Verfchaffelt. Schluß.) Mit dem Empfang des 12. Heftes von 1860 der „Nouvelle Ico- nographie des Camellias* von Herrn Ambr. Berfhaffelt, geht uns auch die Mitteilung zu, daß mit diefem Hefte der zwölfte Band und zugleih aber aud das ganze Werk gefchloffen ift. Die Hefte viefer ausgezeichneten Camellien-Abbildungen nebft deren Befchreibungen er- ſchienen feit 1849 jeven Monat vegelmäßig und brachte jede Lieferung 4, mithin jerer Jahrgang 48 Abbildungen von dem neueften und ſchönſten Camellien, ſo daß wir in dieſen 12 Jahrgängen oder Bänden 916 Abbildungen von Camellien beſitzen, mithin 76 mehr, als der Herr Berfaffer zu geben verſprochen hatte. Mit gleichem Fleiße und gleicher Liebe wird fih Herr Verſchaf— felt au ferner nad dem Aufpören feiner „Iconographie“ der Kultur 298 und Anzucht der beften Camellien befleißigen, und follen die wirklich fhönen und empfehlenswerthen Sorten in ver von ihm herausgegebenen „Illu- stration horticoie abgebildet werden, befanntlid mit die beſte illuſtrirte Gartenſchrift, die fih nicht nur in Belgien und Franfreich, fondern auch in ganz Deutfchland eines großen Nenome’s erfreut. In der 12, Liv. (December 1860) ver Nouvelle Iconographie des Camellias find nun noch abgebilvet: Zaf. 1. Cam, William Niblo. Herr VBerfhaffelt erhielt diefe Camellie im Januar 1860 aus New-York, wo fie aus Samen ge- wonnen worden iſt. Sie hat ſeitdem zweimal bei ihm geblüht und fich als eine fehr fchöne conftante Blume erwiefen. Es ift eine der regelmäßigft gebauten Blumen unter den regelmäßigen. Die Laubblätter find nur Hein aber elegant, die Blumen groß, zart rofa, nach den Rändern zu dunfler gefärbt und find die Blumenblätter, namentlich die nad der Peripherie der Blume zu ftehenden, oft weiß geftreift, ſämmtlich regel: mäßig geformt. Zaf. 2. Cam. belliformis nivea. ine wunderſchöne weiße Blume, deren Blumenblätter fo geftellt find, daß fie 6 Strahlen bilden. Diefe fehr fhöne Camellie ftammt aus Nom von Herrn del Grande, der fie aus Samen gewonnen hat. Sie zeichnet ſich durch ſchönes Laubwerk und dur ein Jeichtes und reichliches Blühen aus, Sämmt— u Blumenblätter find rein weiß, und wie !gefagt, ftehen ftrahlen: örmig. Taf. 3. Cam. Charles Enke. Kine Blume von beträchtlicher Größe, aus fehr zahlreichen, rofa roten, feidenartig fchillernden Blu: menblättern beftehend. Sie wurde in Gent aus Samen gewonnen und nah Herrn Enke, Dbergärtner des Fürften Troubetsfoy, benannt. Taf. 4. Cam. La Pace. Schwer dürfte fi Jemand finden, vem diefe Camellie nicht gefiel. Negelmäßigfeit der Blumen, far: lachroth gefärbt und weiß geftreift und geftrichelt wie eine Nelfe. Es ift eine Camellie erften Ranges, um fo mehr, da fie fih auch durch reiches Blühen auszeichnet. Herr Santarelli in Florenz bat das Glü gehabt fie aus Samen zu gewinnen. Gartenbau - Wereine. Hildesheim. Der Hannoverfhe Gartenbau-Berein wird in diefem Sabre eine öffentliche Ausftellung von Blumen, Obſt und Gemüfen veranftalten und erlaubt fich vorläufig das nachſtehende Pro: gramm zur gefälligen Kenntnißnahme zu bringen. Programm der Herbft-Außftellung von Blumen, Pflanzen, Obft und Gemüſen des Hannoverfhen Gartenbau:Vereins. | S 1. Die Ausftelung wird im September d. J. zu Hildesheim ftattfinden; die Tage und das Local der Ausftellung werden fpäter be- fannt gemacht werden. 299 8 2. Jeder, er fer Mitglied des Vereins oder nit, iſt befugt, mit geeigneten Gartenproduften aller Art, fowie mit ſchön ge: arbeiteten oder neuerfundenen Oartengeräthichaften und Ornamenten die Ausftellung zu befchicen. $3. Die zur Ausftellung beflimmten Gegenftände find bei einem der unterzeichneten VBorftandsmitglieder wenigftens drei Tage vor Eröffnung der Ausflellung fehriftlich anzumelden und am Tage vor der - felben mit deutlichen Etiketten verfehen, auch mit einem genauen Ber: zeichniffe der verfchiedenen Species oder fonftigen Gegenftänve, fowie der Namensunterfchrift des Einſenders einzuliefern und die verkäuflichen Sachen mit feften Berfaufspreifen zu bezeichnen. Daneben haben die auswärts wohnenden Ausfteller zu bemerfen, ob und weldhe Bergütung von Transportfoften fie verlangen; unter- bleibt diefes, fo wird angenommen, daß fie darauf verzichten. Ber: käufliche Saden find foftenfrei einzuliefern und zurüdzunehmen. 8 4. Die Empfangnahme der eingehenden Gegenftände, fowie dag Arrangement der Ausftellung leitet der Vorſtand. 8 5. Ausgezeichnete und vom Ausfteller ſelbſt Fultivirte oder an- gefertigte Gegenftände werden vom Vereine durch Diplome in drei Claſſen prämürt. $ 6. Das Preisgericht beſteht aus drei befähigten Männern; ihre Ernennung gefchieht fo, daß der Vorſtand ſechs ſolche Männer der Generalverfammlung des Vereins vorfchlägt und diefe von denſelben drei wählt. $ 7. Bor der Beendigung der Schauftellung dürfen die zur Aus: ſtellung eingefandten Sachen, verfaufte oder nicht verkaufte, nicht zu— rüdgenommen werden. Diefelben find aber am Tage nach gefhloffener Ausftelung bis Mittags 12 Uhr abzuforvern. $ 8. Mit diefer Ausftellung fol eine Blumen-Verlooſung ver- bunden werben, worüber das Nähere zeitig befannt gemacht wird. Hildesheim, den 1. Juni 1861. Der Borftand des Hannvverfhen artenbau: Vereins. elmboldt, Dr., Dbergerichtsanwalt, Vorſitzender. nger, Runftgärtner, Stellvertreter. F. A. Büttner, Kaufmann, Schriftführer. Chr. Brehine, Lederfabrifant, Rechnungsführer. F. Sperling, Kunſt- und Handelsgärtner, F. Marbeinede, Kunftgärtner, Bei Butterbrodt, Wegbauauffeher, ( eifiger. F. Hennede, Kaufmann, London, In der Berfammlung der f. Gartenbaugefellfchaft in London (Floral-Committee) waren nur wenige, aber Pflanzen von vielem Intereſſe ausgeftellt. Die anziehendfte Pflanze war ohne Zweifel, eine neue Farne aus Neufeeland von den Herren Veitch & Sohn, namlich die Todea superba auch Leptopteris superba genannt, die mit dem erften Preis gekrönt wurde, Es iſt eine äußerſt empfehlenswertbe Art, noch viel fihöner als vie Tiebliche Todea hymenophylloides (pellucida. ) 500 Hear & Smith von der Tollington : Handelsgärtnerei erhielt einen erften Preis für feine Calceolaria canariensis. Es iſt reine zwergig bufchig wachfende Art mit fchönen brillant gelben Blumen; woher jedoch der Name canariensis ift unbefannt, denn feine Calceo- laria-Art fommt auf den Canarifhen Snfeln vor. Die Herren Veitch & Sohn erhielten einen Preis für die fhöne Fatsia japonica variegata, über welde Pflanze wir bereits Seite 176 berichteten. Das rotbhaarige 'Campylobotrys pyrophylla, eine von Herrn Linden's Einführungen, hatte ebenfalls Herr Veitch ansgeftellt. Diefe Pflanze macht jedoch bei weitem vo ven Effect als andere Arten diefer "Gattung. Bon Herrn Rev. T. Steinforth, deffen Garten in Dem — *5 — Klima von Windermere gelegen iſt, waren merkwürdig üppig kultivirte Maiblumen ausgeſtellt. An einem einzigen Blüthenſtengel zählte man 23 ſehr große Glocken. Dieſe Ueppigkeit wurde erzeugt durch allſjähr— liche Erneuerung eines Theils des Bodens. — Die übrigen Einſen— dungen beſtanden aus Floriſten-Blumen, als Pelargonien, Geranien, Gloxinien u. dergl. GR Sranffurt a. M. Programm zur 4. Blumen und Pflanzen; Ausftellung der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ vom 17. bis 22, April 1862. Die Gartenbau: Gefelfhaft „Flora⸗ beranfiattehr im Frühjahre 1862 ihre 4, Blumen-Ausſtellung und fühlt ſich ganz beſonders dazu veranfaßt, da den früheren Ausftellungen die günftigfte Aufnahme und die vollkommenſte Anerfennung, ſowohl von den Ausftellern, als auch von Seiten des Publikums zu Theil wurde. Die Geſellſchaft über— giebt hiermit das aufgeſtellte Programm der Oeffentlichkeit, mit der ergebenſten Einladung, daß ſich die geehrten Garten- und Pflanzenbe: figer, fowie die Kunſt- und Handelsgärtner an'diefer Ausftellung mit ihren reichen Pflanzenfhägen recht lebhaft betheiligen möchten, damit Sranffurts hervorragender guter Nuf als „Pflegerin alles Schö— nen und Edeln“ auch bei dieſer Gelegenheit fich abermals bewahr: heite. S 1. Die Eröffnung der Ausftellung findet Donnerstag, den 17. April, Nachmittags 2 Uhr Statt. Der Schluß ıft auf Dienstag, den 22, April, Abends 7 Uhr, feftgefegt. | S 2. Jedermann fann Pflanzen, Blumen, Gemüſe, Obft, Gar: — ehe und andere im das Gartenfach einſchlagendr Gegenſtände zur Ausſtellung einſenden. 8 3. Ber Einſendungen von Auswärts werden die Ausſteller ges beten, 8 Tage vor Eröffnung der Ausftelfung der Berwaltung die Anzeige zn machen, nebft Angabe des nothwendigen Raumes für die augzuftellenden Gegenftände. Bei den von Auswärts eingefandten Pflanzen wird die Pflege während ver Ausftellung von der Gefellfchaft übernommen. $ 4. Die ausgeftellten Gegenftände vürfen während der Aus: ftelung aus dem Lofafe nicht entfernt werden. Bei eintretenden notb- wendigen: Källen bat der Ausfteller der Verwaltung die Anzeige zu machen, worauf ihm die Erlaubniß zur Wegnahme ertheilt werden kann. 801 +8 5. Die Ausfleliee werden erſucht, die zur, Ausſtellung be⸗ J Gegenſtände längſtens dis Mittwoch, den 16. April einzulie— fern. Bouquets, Obſt und Gemüſe können auch noch aaa den 17. April bis Morgens 8 Uhr aufgeftellt werben. S 6: Dem Einfendungen muß ein doppeltes, möglichft richtig ge— ſchriebenes Verzeichniß der ausgeſtellten Gegenſtände beigelegt werden, wovon Eins mit der Unterſchrift des Ausſtellers verſehen iſt. Die Ausfteller werden noch ganz beſonders erſucht, ihre Pflanzen deutlich zu bezeichnen. S 7, Mittwoch den 23. April beliebe man die ausgefteliten Ge; genflänte wieder abholen zu laſſen. 88. Einmal gekrönte Pflanzen - find von der Eokusih um die folgenden Preife ausgefhloffen. 8 9. Die ausgeſetzten Preife werben von eigens hierzu ernannten Preisrichtern zuerkannt. Fe10. Kulturvollkommenheit, Blüthenreihthum und Neuheit mit blumiftifhem Werthe follen auch wieder bei dieſer Ausftellung. den Preisruhiern bei Zuerfennung ‚der Preife als Richt: ſchnur dienen. S 11. ‚Mit der Ausſtellung ſoll eine Pflanzenverlooſung verbun— den werden, worüber ſeiner Zeit das Nähere bekannt gemacht wird. Folgende Preiſe ſind für die RER beftimmt: A: Derjenigen ar Se die fih durch Blüthenreich— thum, Rulturvollfommenheit, größte Mannigfaltigfeit vor allen anderen Pflanzengruppen auszeichnet. 1. Preis: 10 Ducaten für eine Gruppe in mindeſtens 30 Arten und 60 Barietäten. 2, Preis: 5 Due, für dine desgl. Gruppe in mindeftens 20 Arten und 40 Barietäten. ü B. Der ſchönſten und rleihhaltigften Gruppe blühender ofen. 1. Preis: 8 Due. für ein Sortiment in mindefteng 36 Sorten Roses remontantes, 30 Sorten Roses Thee, Au ». „Bourbon, 12,7» „mousseuses, 6 Sorten Roses Noisette. 2, Preis; 4 Due. für ein Sortiment in. mindeftens 24 Sorten Roses remontantes, 18 Sorten Roses Bourbon, 10 u » Thee, G; — „mousseuses, 3 Sorten Roses Noisette, 3. Preis: 2 Due für ein’ Sortiment in mindeftens 18 Sorten Roses remontantes, 12 Sorten Roses Bourbon, Bern »..' Thee, 3 in » mousseuses, 3 Sorten 'Roses Noiseite. O. Der reihhaltigften, beftfultivirten und reichblühend— ſten Gruppe Azalea indica. 54. Preis: 8-Due. für ein Sortimert in mindeſtens 40 Sorten. 12 Preis: 3; Due. z722 7 mn © „ 30 » 3. Preis: 4 Due, 7 ” 2 Z 20 " 4, Preis: 1 Duc, für einen N;aleen-Sämling biefiger Samen, 302 zucht, der zum erfienmal blüht und fih vor ven befannten Sorten durch Schönheit auszeichnet. Der beftfultivirten und fhönften Gruppe blühender Ca— mellien. 1. Preis: 4 Due, für ein Sortiment in mind —* 40 — 2. Preis: 3 Due. 30 E. Der reichhaltigſten und reisslägentiien Gruppe Rho- dodendron arboreum und deren Hybriven. 1. Preis: 4 Due, für eine Sammlung von mindeftens 30 Sorten, Br Preis: 3 Due “ " " " 20 [7 F. Rultur- oder fogenannte Schaupflanzen, die fih durd befondere Kulturvollkommenheit und Blüthenreihthum aus- zeichnen. 1. Preis: 4 Due. für eine Collection von mindeſtens 8 Exems plaren in 8 Arten. 2. Preis: 2 Duc, für eine Collection von mindeftens 4 Exem— plaren in 4 Arten. G. Der reihhaltigften, beftfultivirten und am meiften Neuheiten enthaltenden Gruppe tropifher Blattpflanzen. 1. Preis: 3 Due, für eine Sammlung von mindeftens 30 Sorten. 2, Preis: 2 Due. " " 4 Z » 20 " H. Der reihblühendftien und beftfultivirten Gruppe Erieeen. 1, Preis: 3 Due, für ein — in mindeſtens 30 schien 2. Preis: 2 Due. „ Z 7 1. Einen Preis: 3 Dacaten. für vie ſchönſte und reihhal— tigſte Gruppe Coniferen in mindeſtens 15 Arten und 50 Varietäten. K. Einen Preis: 2 Ducaten für vie ſchönſte Gruppe blühen— der Gehölz-Arten neuer Einführung, worin auch Azalea pontica gut vertreten ift. L. Einen Preis: 2 Ducaten für die [hölnfte und beftfulti Al; Gruppe blühender Neuholländer Pflanzen, in mindeftens 20 rien. M. Bier Preife, jeder von 2 Ducaten, für die vier fhönften, reihblühendften und beftfultivirten gemifchten Gruppen. N. Einen Preis: 2 Ducaten für die fhönfte und reihhal- - tigfte Gruppe blühender Zwiebelgewädhfe, mit befonderer Berückſich— tigung der Amaryllis, Lilien und Hyacinthen, 3 0. Einen Preis: 1 Ducaten für die [hönfte und reiphal- ° tigfte Gruppe blühender Cinerarien. P. Einen Preis: 1 Durcaten für die fhönfte und reihhal- tigfte Gruppe blühender Strauch- oder krautiger Calceofarien. 0. Einen Preis: 1 Ducaten für die ſchönſte Gruppe blühen: ber Orangenbäumchen in mindeftens 12 Eremplaren. R. Einen Preis: 1 Ducaten für die ſchoͤnſten und reich: blühendften Viola altaica. Ss. Einen Preis: 1 Ducaten für die fhönften und reich Alain Aurifeln in mindeftens 12 englifhen und 24 Luiker— orten, 303 T. Einen Preis: 1 Dufaten für die ſchönſte Gruppe blühen: der Winter-Levkoyen. U. Der reighaltigften und ſchönſten Gruppe von getriebenem Dbfte. I; Preis: 4 Ducaten, 2. Preis: 2 Ducaten. NB. Das Obſt muß noch an der Pflanze hängen. V. Für die reihhaltigfte und ſchönſte Sammlung von ger triebenem Gemüfe. 1. Preis: 2 Dufaten, 2. und 3. Preis von je 1 Ducaten. W. Zwei Preife, jeder von 1 Ducaten zur freien Verfügung der Herren Preisricter. I. Ehrenurfunden. 1. Sir das fehönfte in natürlicher Form —— ee 9, „» » fünftlider » 3. Bir den geſchmackvollſt gearbeiteten Kopfput von lebenden Blumen. 4. „arrangirten Blumentiſch. 5. Für den beftgezeichneten Gartenplan. 6. Für das befteonfervirte — . " "„ Obſt. 8. Kür das fhönfte Aquarium. 9, Für die befigearbeitete und reichfte Sammlung von Oarteninftru- mente. 10. Zwei Ehrenurfunden zur freien Verfügung der Herren Preisrichter. Sranffurt a M., im Mär; 1861 Die Verwaltung der Gartenbau-Geſellſchaft „Floran. Holitein, Die fünfte Wanderverſammlung holſteiniſcher Land, und Forftwirthe wird am 27, und 28. Juni in Pinneberg ftattfinden. da diefe Verfammlungen feit den vier Jahren, daß fie beftehen, (Die früheren wurden in Marne, Itzehoe, Neumünfter und Preeg abgehal: ten), ftets regere Theilnahme hervorrufen, fo tft anzunehmen, daß auch die diesjährige zahlreich befucht werden wird, Am Tage vor der Ver: fammlung wird der Iandwirthfchaftliche Generalverein für Holftein, der die Hauptleitung der ganzen Sache hat, bereits eine Sitzung halten; am 27. ift darauf die Plenarfigung der Land» und Forfiwirthe und Mitglieder des Gartenbau-Vereins, die an der Wanderverfammlung theilnehmen, fowie die Sectionsfigungen der Land» und Forſtwirthe. Ein befonderes Intereſſe gewähren bei den Wanderverfammlungen ftet$ die anf ven 2. Tag fallenden Ereurfionen, von denen eine landwirth— ſchaftliche und eine forſtwirthſchaftliche ftattzufinden pflegt. Weber die jest projectirten Routen können wir Folgendes mittheilen. Die Theil- nehmer an der Yandwirthfchaftlichen Ereurfion werden dies Mal die, dur die befonders günftige Tage des Verſammlungslokals gebotene, feltene Gelegenheit haben, nicht allein Marfch und Geeft in längeren Strecken zu durchfahren, fonvdern auch die großartigen Gärten an der ‚- Elbe in Augenfchein zu nehmen. Den Forftwirthen bietet die pinne- berger Gegend Feine umfangreiche Beftände, Dagegen manche intereffante Einzelgeiten von Tleineren Dimenfionen. Die Iandwirtpfchaftlihe Ex— snrfion ſoll yon Pinneberg aus zuerſt weftlich über Ueterfen und die 304 bafeloorfer Marſch Hineingehen, wird diefe nah Süden hin durchſchnei— den, über Wedel nah Schulau gehen, von dort per Dampfboot nach Teufelsbrüde, wo die großartigen Gärten der Frau Senator Jeniſch und der Herren James Booth & Söhne ihnen geöffnet fein werden, und dann über Nienftädten und: Dodenhuden in. bireet nördlicher Rich— tung nach Rellingen und Pinneberg durch einen allerdings weniger in: tereffanten Landſtrich zurückkehren. Die Forftwirthe befuchen zuerft einige Gehege nördlich von Pinneberg, wenden dann nah Süden zu: rüf über Rellingen, berühren das größere Gehege bei Waldenau und befihtigen dann die großartigen Anpflanzungen, die Herr Eefar Go: deffroy auf den Sanpflächen bei Kiffen angelegt bat. Darauf treffen fie in Schulau mit den Landwirthen zufammen, um die weitere Tour in oben angegebener Weiſe gemeinfchaftlih mit diefen zu machen. Prag. Böhmifhe Gartenbau-Geſellſchaft. Ueber diefen fo mannigfaltig thätig wirkenden: Verein hat fih Herr Gartenin- fpeetor Jühlke in feinen „Bemerfungen über einige Gärten des Defterreihifhen Kaiſerſtaates“ im 2, Hefte ©. 52 diefes Sahrg. der Gartenzeitung ausführlich ausgelaffen. Wir erhielten fo: eben den 17. Sahresbericht diefer Gefelfchaft, aus dem hervorgeht, daß diefelbe auch während des verfloffenen Jahres fich einer mächtigen Aus: weitung ihres Wirkens zu erfreuen hatte. Die Mitgliederzahl bat fih bedeutend vermehrt; fie betrug Ende vorigen Jahres 662. Dies bedeutende Wachſen der Mitgliederzahl bedingte nun aud) eine größere Menge der ftatutenmäßig vertheilten Pflanzen, und die Summe derfelben überfteigt jene des Jahres 1859 um 3009 Stüd. Es wurden nämlich vertheitt: an Geprginen:il. ui, “U. dan 2. 2119 Stud „Blumenſamennn 1530 Priſen. „Küchengewächsſamen.. 15595 Portioneu. Vfteyfreiſernnnn 236 Stück. „Fruchtbäumchen u. Fruchtſträuchern. 1,028 „ » Warm:, Kalt: und Landpflanzen. . 23,426 „ zuſammen 29,943 Gegenftände. Eine Pflanzenfumme, die fürwahr nur durch. angefirengten Fleiß und umfichtige Anwendung der wichtigen bei der Vermehrung und Er: ziehung der Gewächſe aller Himmelsſtriche gemachten Erfahrungen er: zielt und erhalten werden fonnte, und welche zugleih der Tüchtigkeit des Bereing-Obergärtnerg, Herrn Joſeph Fiala das rühmlihfte Zeug: niß giebt. | London. Der neue arten der Rönigl. Oartenbau-Öefells ſchaft ift mit allen bei folgen Gelegenheiten gebräuchlichen Ceremonien und mit großem Glanze eröffnet worven. Ihre Majeftät, die Kö— nigin.befughte in aller Frühe den Gärten vor der Eröffnung, begleitet vom Prinz; Gemapl und dem, Könige der Belgier, Eine Stunde fpäter nahmen, auch die Königin der Kranzofen und der Herzog don Nempurs den Garten in Augenſchein. | Kurz vor der eigentlichen Eröffnung des Gartens entlud ſich ein beftiges Gewitter, fo daß die Grantwege fogleih zur größten Befrie⸗ digung eine ftarfe Probe zu beftehen hatten, denn faum eine Spur war auf ihnen von dem Regen zu bemerfen, mit fo großer Schnelligkeit trockneten fie ab. Das große Eonfervatorium glänzte in brillanten Karben der Aza— een, Orchibeen, Rofen und dergl. Pflanzen unterbrochen durch pracdt- volle Karnen-Öruppen und andere exotiſche Blattpflanzen, wie durch - Außerft geſchmackvolle Vafen, Etatuetten aus der Fabrik der Herren Hamock. Unter ven langen Colonaden, die fich mehrere hundert Fuß weit ausdehnen, waren herrlihe Maffen von Pelargonien und unzäpl: bare Gruppen anderer Florblumen aufgeftellt. An dem einen Ende der Eolonade, nah dem Eingange zu, hatten die Früchte, die Bewunderung der Befuchenden und der Stolz der Gärtner, in äußerfi geſchmackvoller Aufftellung ihren Plag gefunden. An der anderen Seite des Gartens, unter einer mit diefer correspondirenden Colonade fah man eine außer: ordentliche und fehr briffante Sammlung von Blumen: und Frucht⸗ Etageren als Tafelaufſätze beftimmt, Gegenflände, wofür drei Preife ausgefegt waren. Es follen ganz vorzüglich geſchmackvolle Sachen in diefer Beziehung ausgeftellt gewefen fein. Nach diefer allgemeinen Weberficht der Ausftelung am Tage der Eröffnung des neuen Gartens, bringt Gardener’s Chroniele vom 8. Juni eine fehr ausführliche Befchreibung der Eräffnungsfeierlichkeiten, eine Befchreibung der dabei ftattgefundenen Prozeffion, ferner die Reden, Geſänge, Gebete, ꝛc. Die eigentliche Pflanzen- und Fruchtausſtellung fand in dem neuen Conſervatorium ſtatt, das bis zu dieſem Tage mit großer Kraftan⸗ ſtrengung vollendet worden iſt. Das Gebäude iſt 70 Fuß (engl.) hoch, 270 Fuß lang und über 100 Fuß tief. Ueber 3000 Fuß Börter waren in demſelben mit Pflanzen decorirt. Das ganze Gebäude beſteht aus Glas und Eiſen, hat ein halbkreisrundes Glasdach, an das 8 Fuß lange, in einem Winfel von 45 9 Tiegende Fenfter floßen, die wieder auf 40 Fuß hohen anfrechtftehenden Fenftern ruhen. Es iſt mit einem Worte ein prachtvolles Gebaude, ein Gebäude, das in for kurzer Zeit und fo wie es ift, herzuftellen, wohl auch nur in England möglidy ift. Treten wir durch den Haupteingang an der Vorderfeite des Haufes ein, fo zeigte fiy ein Gemälde, das leichter zu begreifen als zu be- ſchreiben iſt. Rechts und links ftanden Tifche voll der edelften Pflan: zen, Neihen mächtiger Baumfarnen. In der Mitte war eine runde Gruppe von Rofen, hinter der man die geſchmackvolle Architectur der Arcaden, welche die Rückwand des Eonfervatoriums bilden, gewahrte, Luftige Palmen und andere ſchöne Blattpflanzen, auf ſchön und zierlich geformten Terracotta - Säulen ftehend, gaben dem Hintergrunde ein erhabenes, großartiges Anfehen. Eine gute Wirfung machten zwei herrliche Vaſen mit Geranien, die auf den Hauptpoftamenten der Ein: gangstreppe fanden, vermittelft der man vom Hauptgebäude ans auf das Dach der Arkaden gelangt. Bon dem Dache diefer Arkaden genoß man nun einen Veberblif über das gefammte Arrangement im Innern des Hanfes, ein Anblick, der ſich ſchwer befchreiben läßt: Die Colonaden waren zum Schutze der unter ihnen aufgeftellten Pflanzen mit gelb und weiß breit geftreiften Vorhängen behangen; ebenfo waren bie Simdurger Sarten- und Blumenzeitung Band XVII. 21 | Blasfenfter mit braungeftreiften Deren belegt, die eine angenehme Be⸗ ſchattung gaben. Den erſten Preis für. eine große Sammlung Kalt: und Warm⸗ haus⸗Pflanzen erhielt Herr May, Gärtner des J. Spode, Esg. zu Hawkesyard Park. Obgleich die Pflanzen gegen: 100 engl. Meilen un Morgen des Ausftellungstages gereift waren, fo fahen fie doch fo frifch und gefund aus, als ob fie cben aus dem Gewächshauſe genom: men: worden wären, Die Sammlung beftand aus großen weißen und rothen Azaleen, Ixora salicifolia, herrlich in Blüthe und ein Mufter von Kultur; Epaeris, ein prächtiger Buſch ver befferen Sorte Aphe- lexis;' ‚Ixora erocata, Pimelea mirabilis und Hendersoni, Teßtere in einem Eremplar von 4’ im Durchmeffer und 4 Fuß Höhe und foll die Pflanze mur ein Alter von zwei Jahren haben. Gompholokium poly- morphum, Acrophylium venosum x. a. m., fämmtlich im beften Rultur- zuftande, | Auf dieſe Weiſe werden num ſämmtliche einzeln aufgeſtellte und praminte Gruppen in Gardener’s Chronicle nambaft aufgeführt, Das uns zu weit führen würde, hier wiederzugeben. Wie fi) aus ver Aufzählung ergiebt, war eine große Mannigfaltigfeit unter den blüheu- den Kalte und Warmhauspflanzen: Nicht minder zahlreich waren vie buntblätterigen: und andere Blattpflanzen. Letztere füllten allein eine dreiftufige Stellage von über 100 Fuß Länge, jedoch bemerften wir feine Pflanzen darunter, die nicht auch in den beſten deutſchen Sammlungen befannt wären. Orchideen waren zahlreicher und fchöner vertreten als anderswo ı im: biefem Jahre; vie befte Sammlung war die der Herren Veitch &: Sohn, prächtig waren Phalaenopsis amabilis, Vanda suavis, 7—8 Fuß hoch mit fünf Blüthenrispen, die rofalippige Pha- laenopsis: Lobbi, :‚Vanda tricolor, Aerides mehrere Arten ze. Indiſche Azaleen: waren präshtig, die befle Sammlung hatte Here Turner ges liefert, es; waren edle Exemplare im beften Blüthenreichthum. Neue Barietäten von Azaleen fah man von Herren Turner und Ivpary, als: Gen. Williams, rofig lachsfarben; Model, rofazpurpurn; Duke of Cambridge, lachshautfarben; Prince Jerome, roth; Standard of’ pexfeetion, roſa; Queen Victoria, weiß mit blaßgrünem Centrum ; Magnet, roth; Milton, purpurn u. a. m. Rofen waren gleichfalls ſchön, obgleich nicht zu Teugnen ift, daß die Teßten heißen: Tage: etwas. nachtheilig auf die Blumen eingewirkt hatten. «Neue Sorten hatten die Herren Paul & Sohn und Herr W. Paul geliefert, z. B. Mad. Bonnaire, weiß mit röthlichem Centrum, Mad. Boll, President, Vietor Verdier, Anna Alexieff, Anna de Dies- bach, Victor Emanuel, eine dunfle, vielwerfprechende Barietät. Eriken warensan Menge ausgeftellt, jedoch bemerkte man unter ihnen nichts befonders Schönes, auch waren die Pflanzen nicht- ammer gleich gut kultivtrt. 07 Farnen waren in Prachteremplaren anfgeftellt; Herr Veitch hatte die prächtig: ſchönen Baumfarnen: geliefert, welche die allgemeinfte Be: wunderung: erregten. Nicht minder zahlreich waren bie buntblättrigen Begonien vertreten. Unter den Caladien fiel das C. ‚Belleymei 9 —* Veitch am meiſten auf. Unter den wie age ‚Gegenftänden fah man einige niebliche 307 Gloxinia, von Herrn Milne & Eo., ein ſchönes Eremplar von Li- lium giganteum von Herrn Lee; verfhiedene Gruppen harter Gewächſe mit bunten Blättern von Herrn Salters und Anderen; abgefihnittene Roſen, Ranunfeln, Penſees und Verbenen von vielen Einfendern. Neuheiten waren viele und mehrere von Wichtigkeit ausgeftellt. Im Bordergrunde ftehen mehrere von Herrn Fortune eingefandte japa- niſche Pflanzen, jeßt im Befise von Herrn Standish. Obgleich diefe Pflanzen nur erft feit wenigen Tagen fi in England befanden, fo waren fie doch ungemein gefund und gut ausſehend. Zu bemerfen find von diefen Neuheiten: Sciadopitys verticillata, von der wir ©. 201 Notizen gaben. Die von diefer Art ausgeftellten zwei vorzüglich bübfchen Exemplare erhielten ven erften für harte Gehölze ausgefegten Preis. Eine andere Neuheit war Retinospora obtusa, fowshl Exem— plare mit grünen als mit bunten Blättern (Nadeln). Aucuba japonica mit urfprünglichen grünen Blättern, männliche wie weiblihe Exemplare. Ferner fielen in diefer Gruppe neuer Pflanzen auf: Eurya sp., mit zugefpigten, den Camellienblättern ähnlichen Blättern; Bambusa varie- gata, niedrig wachfend und zur Decoration der Nafenpläße zu em: pfehlen; Podocarpus sp., mit breiten eiförmigen glänzenden Blättern, verfchievenartig weiß geftreift; Evonymus sp., äbnlih dem E. japo- nieus, jedoch Feiner, mit einem gelblichen Fleck in der Mitte eines jeden Blattes; ein hübfcher Eleiner buntblättriger Buxus; ein IHicium mit marmorirten Blättern, deren Ränder meift roth gefärbt find, ein buntblättriger Theeftrauch, eine buntblättrige Camellie, ähnlich O. sa- sangua und buntblättrige Formen von Raphis, Gardenia radicans und Daphne. * Von Herrn Veitch ſah man in dieſer Pflanzenklaſſe ſchöne junge ſäulenartige Exemplare von Libocedrus tetragona (ſiehe S. 320), auch dieſe erhielten einen erſten Preis, und mehrere dergl. Pflanzen mehr. Unter den Blüthenpflanzen ſah man auch manche hübſche und neue Pflanze, fo z. B. von Herrn R. Warner eine Laelia grandis, I fhön mit röthlih weißen Blumen; von Herrn Veitch die Tiebliche Stenogaster coneinna (fiehbe das Nähere über diefe Pflanze weiter unten), Mimulus cupressus, eine Art aus Chili, 6 Zoll Hoch, mit Heil tupferfarbigen oder orangerotheu Blumen; Calceolaria bellidifolia von friechendem niedrigem Habitus und mit Fleinen hellgelben Blumen. Bon Herrn Linden in Brüffel ſah man eine gute Pflanze von Campylo- botrys pyrophyllia, eine ſchöne diftinete Art, wenn auch an Werth ge- ringer als C. refulgens; die Blätter, dunkelgrün und bedeckt mit rothen Haaren, waren 9 bis 10 Zoll lang, die Blumen find nur fein und ſchmutzig roth. Außer dieſen Pflanzen waren in anderen Gruppen noch mehrere intereſſante Neuheiten, jedoch nicht in Blüthe, zu ſehen, ſo z. B. von Herrn Linden: Adiantum Feei, von Hooker als A. flexuosum ab- gebildet, eine fehr gräzidfe Art (wurde unter letzterem Nanen von ung früher empfohlen), Asplenium flabellulatum und Asp. myriophyllum, zwei elegante Arten mit dreifach gefieverten Wedeln. Sämmtliche drei Arten find fehr zu empfehlen. Bon Herrn Linden fah man ferner Pteris rubrinervia, weniger auffällig, dagegen fehr ſchön das weißrippige Pteris cretica albolineata, eine vortreffliche ach Dicho- % risandra albo marginata, Echites argyraea, le&tere ein hübfcher Ranfer mit reizend gefärbten Blättern, bel grün mit weißen Adern. Herr Amber, Verfchaffelt in Gent hatte ausgeftellt: Campylobotrys Ghieshregtii, merfwürdig durch feinen vierflügeligen. Stengel, mehrere neue Caladien, eins jedoch ſchöner als die befannten Arten oder Ab- arten, zwei oder drei neue Begonia — B. imperialis und Daedalea, zwei ſehr gute Arten. Von Herrn Jean Verſchaffelt: Coleus Verschaffeltii von Java, eine Pflanze wie der gewöhnliche Coleus, nur find. deren Blätter faft farblos. Den wirflih ſchönen Campylobotrys refulgens, vielleicht die fchönfte Art diefer Gattung, ſah man von Herrn Bull in Ehelfea, ebenfo das Cyanophylium speciosum, das jedoch bes weitem nicht fo ſchön ift al$ C. magnificum, mehrere junge Pal: men ꝛc. Herr Beitch zeigte ferner die herrliche Leptopteris superba und Adelaster albivenius, dann Goodyera Dominii, eine Hybride zwifchen G. discolor und Anecochilus Lowii mit dunfelgefledten vlivengrünen, mit 5—9 fleifhfarbenen Rippen gezeichneten Blättern. Endlich zeigte Herr Williams zu Halloway eine fonderbare unbefannte Pflanze von Manilla, die fih mit einer Anzahl junger gefeimter Platycerium, die noch feine eigentlichen Wedel gebildet haben, vergleichen läßt. Diefe Dlattmaffenanhänfungen haben eine grau grünliche, weiß gefledte Far- bung. Die Pflanze hat einen milchigen Saft. Pelargonien, wie vorauszuſehen, waren fehr ftarf vertreten, fie nahmen wohl gegen 100 Ellen Stellagenraum ein. Die beften hatte wie immer Herr Turner zu Slough geliefert. Bon Früchten war eine gute Auswahl. Sammlungen waren ein: geliefert von Herrn Ingram, Gärtner Ihrer Majeftät zu Frog— more und Herrn Henderfon, Gärtner des Herzogs von Souther— land zu Trentfam. Ananas waren im Ganzen nicht befonders be; merfenswerth, weder in Bezug auf Quantität, noh in Bezug auf Dvalität. — Weintrauben waren ganz ausgezeichnet. Drei Trauben der Black Prince von Herrn Hill, ©ärtner des Herrn Sneyd, wogen S Pfund 28 Loth. Drei Trauben der Burkland Sweetwater (weiße), ebenfalls von Herrn Hill, wogen 6 Pfund 8 Loth. Diele Teßtgenannten Trauben folfen der Ertrag einer Rebe fein, die im März vorigen Jahres auf einen Black Hamburgh Weinſtock gepfropft worden ift. Außer viefen Muftereremplaren von Trauben waren noch Maffen andere ausgeftelt, die ſämmtlich mehr oder weniger ausgezeichnet waren. — Pfirfihe, Nectarinen, Aprifofen, Testere nur von Herrn Lunt, Gärtner des Herrn Stewart zu Greenock, Feigen, Kirfchen, Erpbeeren und Melonen waren aus verfchiedenen Gärten eingefandt und aufgeftellt. Dei dieſer gewiß großartigen Ausftelung find von Seiten der Gefelfchaft über 600 Pfund - Sterling an Prämien vertheilt (über 4000 Thlr.), ohne einige Privat- Prämien und die Medaillen zu rechnen, Berlin. - Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten hat unterm 26, Maid. J. das Pro: ne ni En 809 gramm zur Preisbewerbung zu der Frühjahrsausſtellung am erſten Sonn⸗ tage i im Ba 1862 veröffentlicht, aus dem wir Folgendes u a Alfgemeine freie Concurren;. .Geld⸗Preiſe aus dem Beilrage Sr. Majeſtät des Königs. A, Für Schaupflanzen. Neun Preiſe von je einen Friedrichsd'or. | 1.—5. Fünf Preife für einzelne, ungewöhnlich reich- und fchön blühende Exemplare. 6.— 8. Drei Preife für einzelne Zufammenftellungen von mins beftens. drei verfchtevdenen Arten und Abarten. Bon jeder Art u. ſ. w. darf nur Eine Pflanze aufgeftellt werden, welche fich in reicher Blüthe befinden muß. 9. Ein Preis: einer Aufftellung von mindeftens 12 Stück Hya- einthen, Amaryllis und anderen Zwiebelngewächſen, welche. den biu- miftifchen Anfprüchen nachfommen. B. Neue Einführungen. 3 Preife son je einem Ariedrichsp’or. 10. und 11. Zwei Preiſe für je eine neue oder zum erften Male hier aufgeftellte Pflanze, gleichviel ob blühend oder fchöne Blattform. 1 Einer neuen oder zum erfien Dale hier blühenden Abart oder einem Blendling. O. Eigene Züchtung. 1. Preis zu einem Friedrichsd'or. 13. Einer oder mehreren felbft gezüchteten Pflanzen, welche den blumiſtiſchen Anfprüchen nachfommen. D. Treibereien. 4 Preiſe von je einem Friedrichsd'or. 14. Einer Aufftelung von mindeftens 12 Stück getriebenen blühenden Rofen in einer oder mehreren Sorten. 19. Einer Aufftelung von getriebenen blühenden Gehölzen in mindeftens drei verfchtedenen Arten (Ribes, Spiraea, Deutzia, — — Prunus, Cytisus u. ſ. w.) 16. Für eine oder mehrere Sorten getriebenen Gemüfes. 17. Für in Gefäßen getriebenes Obſt (Himbeeren, Erdbeeren ꝛc.) E. Zur Verfügung der Preisrichter. 18.—20.. Drei Preife von je einem Friedrichsd'or, woraus auch die zur Ausſchmückung der Ausſtellung aufzuftellenden Pflanzen zu be: rüdfichtigen find. U. Ehren-Diplome. ‚Die Zuerfennung von 5 Ehren-Diplomen bleibt Dem Srmefen der Preisrichter überlaſſen. 310 Ueberficht ber in anderen Gartenſchriften abgebildeten und empfohlenen Pflanzen, Amomum Clusi Smith. (Amomum Danielli) Zingiberaceae. ; Eine Pflanze, über deren richtige Beftimmung noch immer einiger Zweifel bleibt. Nach dent Bot. Mag., Taf. 5250, wofelbft die Art abgebildet, iſt es das Amomum Clusii Smith, das fogenannte Amo- mum à grandes feuilles du Senegal nah Guibourt. Herr Hanbury hält die beiden Arten A, Danielli und Clusii, die erfte roth und dieſe gelb blühend, für Varietäten, was auch zu entfchuldigen iſt, denn der einzige Unterſchied ift außer den Fleineren Blumen und Blättern bei Teßterer Art, die mehr zugefpiste Lippe mit nicht wellenförmigen Rändern. Beide Arten wurden unter dem Namen «Barſalo“ oder „Baſſalo“ eingefandt, beide wachfen an ver- fhiedenen Stelfen zu Fernando Po, Sierra Leone und der Prinz-Inſel. Sireptocarpus Saundersii Hook. Abermals eine ſchöne neue Art der Gattung Streptocarpus, die feit länger denn zwei Monaten im Garten zu Kew in Blüthe fteht. Es ift dies unftreitig die fchönfte Art der Gattung, die bis jest in den Gärten befannt geworden if. Am nächten fteht fie beim erften An- blif dem St. polyanthus. Diefe Art hat eine zufammengefeßte, ver- äftelte Rispe; die Blumenfrone ift kurz, eng, mit einer fonderbar ge: bogenen Röhre, viel fürzer als der Saum, vie Blätter find ebenfalls kleiner, blaßgrün auf der untern Seite. Die größte Schönheit des St. Saundersii befteht in der Größe der Blätter und der rofapurpurnen Färbung auf der Uuterfeite derfelben. Die Blumen find von zarter blaugrauer Farbe und haben zwei purpurne Flecke im Schlunde, fie erfcheinen fehr zahlreich und währen lange. Die Pflanze ſtammt von Natal und wurde zu Ehren des Herrn W. Wilfon Saunders, des um die Botanik Südafrika's fo verbienft: vollen Mannes, benannt. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5251. Dimorphotheca graminifolia DC. (Calendula graminifolia L., Arctotis tenuifolia Poir.) Hätte dieſe Pflanze einen mehr gedrungenen Habitus, fo würde fie: wegen ihrer hübfhen Blumen als Zierpflange für die Kalthäufer zu empfehlen fein. Bereits im Jahre 1698 wurde fie in Holland vom Borgebirge der guten Hoffnung eingeführt, feheint aber feitvem öfters wieder verloren gegangen zu fein. Die Pflanze ift halb holzig. Die Blüthenföpfe ſtehen einzeln an Schlanfen Stengeln, find groß, faft 2 300 im Durchmeifer, Die Strahlenblüthen find oberhalb weiß, 311 unterhalb orangebraun. Die Scheibenblumen ſind tiefpurpurfarben, Antheren gelb, Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5252. m mm . Stenogaster conciuna Hook. Cyrtandraceae. Ä Eine allerliebfte Heine Pflanze, die wir bereits vor drei Jahren in der Pflanzenfammlung der Frau Senator Jeniſch zu Flottbe in Blüthe fahen, wofelbft fie vom Dbergärtner Herrn Kramer kultivirt wurde, der Knöllchen davon mit anderen Pflanzen aus Brafilien ers balten hatte. Die Abbildung im Bot. Mag. Taf. 5255 iſt nach einem Eremplare gemacht, das. bei Herrn Veitch zu Chelſea blühte und heißt es im Texte zu diefer Abbildung, daß Herr Veit weder das Vater: land der Pflanze fenne, noch wiffe, durch wen fie eingeführt fer; Teßteres wird durch unfere obige Angabe ergänzt und können wir noch mit: theilen, vaß Herr Beitch feine Pflanze von Herrn Kramer erhalten hat. Die Blätter, nur kurz geftielt, bilden faft eine Art Rofette, die Stengel derfelben find kaum V/a—1 Zul Tang, und wie dien Averm der Blätter weinroth ; fie find gegenüberftehend, eirund oder länglich, ge- ferbt, ungefähr Yo—?/s Zoll breit. Die Blüthenftengel ftehen achſel— fländig, find fehr zahfreich, einblumig, ganz nat. Die Blumen faft 1 300 Yang. Der Kelch iſt grün, Mein, mit fünf, ſchmalen-länglichen Lappen. Die Blumenfrone if fat giodenförmig, mit fünf ausge: breiteten Lappen, blaßlifa, etwas dunfler auf ver Dberfeite ver Röhre und nach unten im Schlunve gelb. Der Schlund iſt gefleckt mit Hiolett. Es ift eine Tiebliche Feine Pflanze, die am beften im einem feuchten Warmhanfe gedeiht: Auf der Ausftellung bei der Eröffnung des neuen Gartens der Gartenbau-Geſellſchaft in London, wo ſie von nn Veitch ausgeftellt war, erhielt fie eine Prämie als neue Zier- pflanze. 19 Begonia phyllomaniaca Mart.»'' (Knesebeckiä phyllomaniaca Kl.) Diefe Begonia wurde von botaniſchen Garten zu Berlm als B. prolifera abgegeben, mit ver fie jedoch nichts gemein bat, denn die Begonia prolifera DC. iſt eine ſtammloſe ganz verfchiedene Art. Die B. phyllomaniaca bildet an ihrem ganzen Stamm fleine Blätter, die einzeln oder bei mehreren beifammen ftehend, fähig‘ find, junge Pflanzen zu erzeugen. Es fcheint, als wenn diefe Blätter oder Pflänzchen aus der Rinde des Stammes hervorbrechen, zuweilen find fie auch bei ihren Erfiheinen von dornenähnlichen Hüffen umgeben.*) Im Uebrigen Hat diefe Art durchaus nichts‘ Empfehlenswertheg, Ab: gebifdet im Bot. Mag. Taf. 5254. | BE Passiflora Baraquiniana Lem. non Eine fehr niedliche Art von Herrn Baraquin in ven Wäldern am Amazonenftrome entdeckt. Herr U. Verſchaffelt. in Gent hatte ) Die Eigenfhaft, daß ſich junge Pflanzen an den Stämmen von Begonien bilden, haben wir mehrfach an der Begoma peétala und namentlich au ven Baſtard B. dipetata Warscewicaii beobachtet. lodelvanı a Denglst 312 das Glück, Pflanzen davon aus Samen zn erziehen, von denen mehrere bereits im September und Detober v. J. bei ihm blühten. Sie ift wie die meiften. Arten ranfend. Die Blätter find oben zugefpigt, unten berzförmig, am Nande gezähnt. Die Blumen find mittelgroß, die äußeren Segmente blaßgrün, die inneren weiß, die Fäden fo Yang wie.die Segmente und zahlreich, halb weiß, halb violett gefärbt. Die Blumen verbreiten einen matten aber angenehmen Geruch. Abgebilvet in der Allustr, Hortic. Taf. 276. Nephelaphyllum pulchrum Bi. (Limodorum maculatum Reinw.) Orchideae. Sm Yahre 1859 wurde diefe hübfche Orchidee Durch Herrn Teys— mann von Java in Holland eingeführt und z0g in Folge ihrer ſchön— gezeichneten Blätter fogleih die Aufmerffamfeit der Freunde folcher Pflanzen auf fih. Der Stengel diefer Art wird etwa ein Fuß hoch, ift purpurroth gefärbt, die Blätter ſtehen abwechfelnd, find Tänglich, oben zugefpist, unten etwas tutenförwig. Die Unterfläche ift dunfel: purpurroth, die obere braunroth, grün und weiß marmprirt. Auch die Blumen, die an den Endfpigen der Stengel in dicht gebrängten Rispen erfcheinen, find Hübfch, die Lippe ift groß, weiß, die Petalen und Se— palen find grün und purpur gefärbt. In der Kultur macht diefe Art Feine Schwierigkeit, fie verlangt eine faft gleiche, jedoch noch viel einfachere Behandlung als die Anecochilus-Arten. Die Bermehrung gefchieht durch Theilung, au wächft jeves Stück Stengel fehr leicht. Kine Abbildung diefer hübfchen Pflanze findet fi in der „Flore des Jardins* V, Liv. 2 Rosa President (Rosa indica var.) Diefe ausgezeichnete Nofe wurde von Herrn W. Paul zu Cheshunt (Maltham Croſs) in England in den Handel gebracht. Herr Paul hat fie aus Nordamerifa erhalten und ift fie unftreitig eine der vorzüglichften Rofen. Die Floral-Committee der. K. Gartenbau-Gefell- fhaft in London, wie die K. botanifche Gefellfchaft haben diefer Roſe den erfien Preis ertheilt. Nah Herrn Paul iſt fie eine üppigmachfende Sorie von robuftem Habitus, Das Holz ift feft, die Blätter find groß und fchön grün, die Blumen find von enormer Größe; die Farbe derfelben iſt fleiichfarben mit einer gelblichen, Jachsfarbenen Schattirung. Die Rosa President empfiehlt fich ferner durch reiches Blühen, auch läßt fie fich Teicht treiben. Am nächften fteht fie der Rosa Thea Adam, ift jedoch noch viel robufter. Im freien Lande blühte fie von Juli bis —— ohne Unterbrechung. Abgebildet in der Belgique horticole p. 198. Campylobotrys Ghiesbregtii Zem. Cinchonaceae. Herrn Ghiesbregt verdanken wir diefe reizende Art, welche das befannte Campylobotrys discolor bei weitem hinter ſich läßt. Herr 313 Ghiesbregt fand diefe Art im Jahre 1859 in Merifo und fandte Pflanzen davon an Herrn A, Berfehaffelt in Gent ein, die im März diefes Jahres zum erfien Male dafelbft bfühten. Die Blumen erfchei: nen in furzen Rispen an dem alten Hole, an den Blattfnnten, wo die früheren Blätter gefeffen haben, fo daß man erft glauben möchte, diefe Art gehöre zur Gattung Medinilla; eine genauere Unterſuchung hat Herrn Lemaire jedoch überzeugt, daß fie eine Campylobotys iſt. Die Gattung Campylobotrys befteht bis jeßt aus zwer gut beftimmten Arten: C. discolor und die bier in Rede ftehende. Vermuthlich dürften jedoch noch folgende in den Gärten vorhandene Pflanzen dahin gehören: 1. Campylobotrys ? regalis (Ghiesbregt 1859 in feuchten Wäl— dern, 2—2500° hoch; (Linden Catalog). 2 ? pyrophylla (Ghiesbregt 1860, in Mexico beim Vulkan de San Martino). 3. ? smaragdina (Ghiesbregt 1859.) 4. ? argyroneura (Ghiesbregt 1857. >. „ ? refulgens (Öhiesbregt 1859, Shiayas.), aber erft, wenn diefe Pflanzen geblüht haben, wird es fich entfcheiden, wo: hin fie gehören. Das C. Ghiesbregtii empfiehlt ſich namentlich durch) feine prachtvoll gezeichneten, großen Blätter, was fi aus der Abbildung diefer Pflanze in der Hlustr. hortic. Tafel 279 beſſer er: fehen als befrhreiben läßt. Wie alle zur Gattung Campylobotys gehörenden oder unter diefem Namen in den Gärten gehenden Arten, verlangt auch. diefe zu ihrem Gedeihen ein warmes, feuchtes und fehattiges Gewächshaus und gefällt fie fih namentlich fehr gut in einem Orchideenhauſe. Senecio ? Kaempferi var. cristata. (Senecio Kaempferi DC., Tussilago japonica L., Ligularia Kaempferi Sieb. & Zuce.) Wir erhielten aus der Handelsgärtnerei des Herrn W. Lauche zu Potsdam eine Pflanze unter dem Namen: Tussilago cristata, die unferes Erachtens nah eine Varietät mit gefräufelten Blättern ver T. japonica oder des Senecio Kaempferi, wie Herr Lemaire fie in der Nlustr. hortie. befchreibt und von welcher Pflanze er zugleich im ge- dachten Journal auf Taf. 282 eine Abbildung giebt, ift. Leider feheint aber die fraufe Blattform bei diefer Pflanze nicht conftant zu fein, denn an unſerer Pflanze bilden fich jest mehrere Blätter, deren Ränder total glatt find und fi dann von denen der befannten Tussi- lago japonica nicht unterfcheiden. In der „Gartenfloraw, redigirt von Herrn Dr. Regel, find in den bis jeßt erfchienenen Heften dieſes Jahrganges von empfehlens- werthen Pflanzen abgebildet. Arisaema praecox de Vriese. Eine in unferer Zeitung fehon mehrmals befprochene hübſche Aroi⸗ ‚ ede, die ſelbſt im freien Lande aushalten fol, 314 Rubus arcticus ZL, Diefe niedlihe Art kommt in Finnland, Norwegen, Schweden und Lappland, öſtlich durch ganz Sibirien vor. Sie ift die nordifche Brombeere, die in Finnland, Mammura und an anderen Orten auch wohl fibirifche Ananas genannt wird, fie ift die niedrigfte Art der Gattung und erreicht höchftens eine Höhe von 64. Obgleich fie eine ganz harte und fehr lange befannfe Art in den Gärten ift, fo bleibt fie dennoch in den meiften Sammlungen eine Seltenheit. Einige Mittheilungen. über die Kultur des Rubus arcticus als Zier- und Nußpflanze finden fich in der trefflihen Gartenflora, worauf wir, da fie manchem Pflanzenfreunde willfommen fein dürften, aufmerffam machen. Tydaea pyramydalis multiflora. Eine Abbildung dieſer fehr fhönen Varietät findet fih auf Taf. 325. Die Pflanze wurde von Herren J. J. Gottholdt & Co. in Arnftadt erzogen und zwar durch Fünftliche Befruchtung der Isoloma Trianaei als Mutter und der Tydaea Meyerbeer als Vater. Es ift eine mit vielen Reizen ausgeftattete Pflanze und fehr zu empfehlen. Weber die Kultur der Torenia asiatiea. In größter Stiffe aber dennoch unter fih und für's Allgemeine thätig wirfend befteht in Hamburg, oder beffer in Hamburgs Umge- gend, feit November v. J. ein Verein von Gärtnern, ver fih ven Namen „Verein Horticultur« beigelegt hat. Die Mitglieder diefes Vereins find fammtlih Gartengehülfen in Hanvelsgärtnereien oder Gärtner in Privatgärten. Nach den Statuten diefes Vereins (der je: doch micht mit dem unlängft bier in’s Leben getretenen „Gärtner— Verein“ verwechfelt werden darf) ift der Zweck deffelben ein fehr Iobenswerther. Die Mitglieder defjelben verfammeln fich allwöchent— Ih einmal, um fi über Kulturmethoden und dergleichen zu unter: halten und ihre Meinungen augzutaufchen; ferner werden von den Mit- gliedern schriftliche Abhandlungen über Kulturen und fonflige von ihnen gemachte Erfahrungen ausarbeitet und in den Berfammlungen vorge: tragen, und endlich werden einige der beften Gartenjournale gehalten, die unter den Mitgliedern cireulivenz; alles dies fann nur zur ferneren Ausbildung junger Gärtner, von denen fo mancher fonft Feine Gelegen- bat, fich wiffenfchaftlich zu belehren, beitragen. Seit der furzen Zeit des Beftehens. dieſes Vereins find bereite von mehreren Gärtnern eine Menge fehr fhäsenswerthe Abhandlungen über ihre gelungenen Kulturen ausgearbeitet und in den Verſammlungen vorgelefen worden; die beiden nachfolgenden Abhandlungen: die Kultur der Torenia asiatica und die Vermehrung und Kultur des Monochae- tum 'ensiferam mögen dies beſtätigen. ni ee 315 Kultur der Torenia asiatica. Diefe fhöne Pflanze ift in Aften und Oſtindien heimiſch, wo fie den ganzen Sommer über bis zum Herbfte blüht, welche gute Eigen- fchaft fie auch bei uns im Fultivirten Zuftande beibehalten hat. Um aber auch im Winter gute blühende Torenien zu haben, fuche man fich alljährlich junge Pflanzen durch Stedlinge auf folgende Weiſe zu verfhaffen. Man fchneivet nämlich im Februar das junge Fräftigfte Holz zu Stecklingen ab, ſteckt diefe auf ein hergerichtetes VBermehrungs- beet oder auch in Töpfe, die auf ein Warmbeet von 20-25" Boden: wärme geftellt werden. Nach Verlauf von 14 Tagen find die Steck— linge bewurzelt, viefe pflanzt man nun einzeln in 3-4 Zoll weite Töpfe in eine Erdmiſchung, beftehend aus 1 Theil Laub-, 1 Theil Moor:, 1 Theil Miftbeeterde und einem Theil Sand. Den Boden des Topfes verfieht man zuvor mit einigen lodern Zorfbroden, theils um einen guten Abzug des Waffers zu bewirken und dann, weil die Torenien ſehr gern mit den Wurzeln in den Torf eindringen, der ihnen gute Nahrung giebt, denn befanntlich enthält guter Torf viel Humus- theile. Sind die Pflanzen getopft, fo ſtellt man fie auf ein warmes Mift- beet, hält fie fihattig, warm und feucht, und nah etwa 4 Wochen werden fich die Pflanzen in den Töpfen gut bewurzelt haben. Die fih etwa zeigenden Blüthenfnospen verfaume man aber gar nicht zu entfernen, fo wie alle zu lang wachfenden Triebe eingeftugt werben müflen, damit die Pflanzen von Hein auf ſich verzweigen und bufihig werden. Nach Berlauf der genannten vier Wochen verpflanze man bie Pflanzen wieder in 6 —7zöllige Töpfe, man nehme diefelbe Erdmiſchung und bringe die Pflanzen abermals auf ein Warmbeet, behandle fie wie fhon angegeben, nur mit dem Unterfchiede, daß, fobald fie die Töpfe purchwurzelt haben, fie an Sonne und Luft gewöhnt werden. Bis Ende Mat oder Anfang Juni läßt man die Pflanzen nun in dem Kaſten ftehen, dann nimmt man fie heraus und fenft fie mit den Zöpfen auf ein fonnig gelegenes Beet ein, niebt ihnen reichlich Waffer und alle 14 Tage einen Guß von aufgelöftem Guano (nämlih 90 Theile Waffer und einen Theil Guano), entfernt fleißig, wie fchon oben gefagt, die fich zeigenden Blumen, um dadurd die Pflanzen mög: lichft für den Winter zu fräftigen. Ende Auguft oder Anfangs September werden die Pflanzen wieder in einen Miftbeetfaften gebracht, um fie allmählig an eine gefchloffene Luft zu gewöhnen. Iſt dies auch gefchehen, fo kommen fie in ein Warmhaus von I2—150R. est fihneivet man alles fchwächliche Holz aus, entfernt we ſchlecht gewordenen Blätter und nachdem man die Pflanzen (mit oben angegebener Erpmifchung) in ihnen entfprechende Töpfe verpflanzt hat, bringt man fie dem Glafe fo nahe als möglich, wo fie alsbald ihre jungen Blüthen bringenden Triebe entwiceln wer: den. Eine große Hauptſache ift es nun, die fih in den erften vierzehn Tagen an den Pflanzen bildenden faulen Blätter forgfältig zu entfer- nen, wird dies verfäumt, fo faulen fehr häufig die ganzen Stengel an und es halt dann fehr fchwer, die Pflanze gut durch den Winter zu 316 bringen, viel weniger fie im Winter in Blüthe zu haben. Auch mit dem Begießen muß man vorfihtig zu Werfe gehen (namentlich, wenn die Pflanzen im Haufe ftehen), man fehe darauf, daß die Pflanzen gut durchgegoffen werden; es iſt ein großer Fehler und fehr nachtheilig für die Pflanzen, wenn deren Ballen oben auf naß und unten troden find. Ich habe die Pflanzen oft ganz in die Waffertonne geftellt, damit die Ballen ordentlich durchnäffen und fie dann wieder aufgehangen, Bei diefem angegebenen Rulturverfahren hatte ich den ganzen Winter PN die fhönften blühenden Zorenten. Vermehrung und Kultur des Monochaetum ensiferum. Die befte Zeit der Vermehrung diefer fehönen Pflanze iſt der Frühling und gefchieht diefelbe durh Stecken der jungen Triebe in einen flachen Topf oder noch beffer Napf, der mit einer guten Unter— lage von Scherben verfehen und mit fehr fandiger Miftbeeterde und auf diefer etwas gewafchener Sand angefüllt if. Letzterer verhindert das Faulen der Stedlinge, ‚welches fie gern zu thun pflegen. Sind die Stecklinge gefteeft, fo braufe man fie gut an, feße eine Glasglocke darüber und fenfe den Tof in ein Vermebrungsbeet, das eine Boden: wärme von 20-24 NR. hat. Hier werden die Gtedlinge in 14 Tagen Wurzeln gemacht haben. Jetzt nehme man die Gloden von den— felben ab und nachdem die Töpfe noch einige Tage im Beete ſtehen geblieben ſind, ſtelle man ſie in ein Haus mit einer Temperatur von 10—12 0 R. laſſe fie dort 12—14 Tage ſtehen, wo die Stecklings— oe dann zum Verpflanzen hinreichend abgehärtet fein werden. Die pafjendfte Erde hierzu iſt zwei Theile Miftbeet-, ein Theil Lauberde und ein Theil Sand. Man gebe den Heinen Pflanzen nad ihrer Größe angemefjene Töpfe und forge beim Pflanzen ftets für einen guten Abzug. Sind die Pflänzchen eingepflanzt, ſo bringe man fie in ein mäßig warmes Miftbeet, wo fie bald zu treiben anfangen werden, und vergeffe das Lüften nicht. Auch muß man, um recht bald bufchige Pflanzen zu bekommen, das Ausbrechen ver Endfpiken der Triebe nicht verabfäumen. Ein öfteres Verpflanzen iſt fehr vorthellhaft, jedoch nicht nach Auguft: Monat, weil fonft die Pflanzen fortwährend treiben und kaum Knospen anfegen, auch halte man dann mit dem Ausbrechen der Spigen auf. Zu bemerfen ıft noch, daß das Lüften bei guter Witterung eine Hauptfache zu ihrem Gedeihen iſt, auch halte man die Pflanzen ftets mäßig feucht. Beim zweiten Verpflanzen ift auch Fein warmes Beet erforderlich, man ftelle die Pflanzen nur in sein Faltes Beet oder Haus, wo viel gelüftet wird. Werden die Nächte Fälter, fo bringe man die Pflanzen -in ein Warmhaus, wo eine Temperatur von 10—-12IR. iſt, gebe ihnen dort einen fonnigen Standort und halte fie mäßig feucht, wo fie alsbald Knospen zeigen und vom November bis April fortwährend blühen werden. Schon ihres dankbares Blühens wegen tft diefe allerliebfte Pflanze jedem Blumenfreunde zu empfehlen und follte fie mit Recht in feinem Warmhauſe fehlen. DO, ©. — — —— — — 317 Arbeitskalender für den Monat Juli. Auf der höchſten Höhe angelangt, wo fommerliher Genuß durd die Länge der Tage, durch Wärme der Luft und den belebenden An: blif der grünbelaubten Fluren zum höchſten Gipfel fih gefhwungen, ift e8 eine Freude, den faubergehaltenen Blumengarten, die geregelten Flächen des Küchengartens in ihrer vollendeten Sommertotlette zu übers. blicken. Wenngleich der ſchönſte Reiz der Nofen vorüber und mande zierende frühblühende Staude verblichen ft, die für den Juni-Monat am prangendften war, fo find andererfeits die Gruppenbeete im Juli Schon vollfommner and mit Blumen bedeckt, die im Juni oft noch ein fehr jugendliches unentwiceltes Anfehen darboten. Die allbeliebten Nemontant-Rofen General Jacqueminot, Lord Raglan und die unauf- hörlihblühende weiße Aimee Vibert, blühen bis tief in den Juli fort, wenn früher angegebensr Rath ausgeführt wurde. In diefem Monat it man durch möglichftes Niederhalten der Triebe bei den DVerbenen, Abpflücken der verblühten Dolden und Bewäſſern, wenn Gewitterregen längere Zeit ausbleibt, bemüht, ſich von dieſer allbeliebten Gruppen- flanze für die Auguft-Bermehrung recht viele Frautige Triebe zu fihern, desgleichen auf gehörigen Vorrath von Scharlach-Pelargonien zu fehen, Das Deuliren der Rofen nimmt nunmehr einen hohen Grad unferer Achtfamfeit in Anfpruch, und wir Deutfchen find ſchon durch unfer rauhes Klima gezwungen, eine viel gründlichere Beachtung ſowohl von der, Pflanzung des Wildlings an, bis. zur vollendeten Deulation dem: jelben angedeihen zu laſſen. Wenn wir die, faft an Indifferenz grenzende Xeichtigfeit betrachten, mit der Franzoſen und Engländer mit ihren hochftämmigen Nofen-Wilvlingen umfpringen, dahingegen unfere vorfichtige deutfche Weiſe betrachten, mit der wir durch Niederhaken verfelben den grünen Stamm vor dürrer angreifender Frühlingsluft ſo lange fohüßen und ihn die feuchte Auspünftung der Erde genießen laſſen, bis ordentliche Triebe den Beleg abgeben für einen völlig. ein: getretenen Saftlauf, ihn dann in die Höhe richten und hernach die beiben Edelaugen genau einander gegenüber paſſend in's alte Holz des Stammes einfegen, nicht etwa auf die Frautigen Seitentriebe des dies— jährigen Wuchfes, wie es zum Nachtheil der dauernden Gefundheit des Roſen— ſtammes ım Auslande häufig gefchieht, fo glauben wir ohne alle Arro- ganz jagen zu dürfen, daß unſere vaterländifche Weiſe eine Mufter: Methode erften Ranges zu nennen ift, fei es für ein rauhes oder mehr begünftigtes Klima, Die Abneigung unferer deutſchen Oärtner gegen eine ‚auf Seitentriebe veulirte hochſtämmige Nofe iſt eine fehr begründete, denn: durch das höchſt allgemeine und aus mancherlei Grün— den fo wohlmotivirte gänzliche Herausheben und Einfchlagen der Roſen im Spätherbft, iſt die Wurzel natürlich aus ihrer gewohnten Stelle ge: waltjam ‚entfernt und die veciproque Thätigkeit ver wechfelfeitig in Be— ziehung ‚geftandenen Triebe und Wurzelfpisen ift gewaltſam aufgehoben. Weil nun mit der alljährlihen Neu-Pflanzung im Frühjahr eine ähn- liche Wechſelbeziehung mit andern Trieben und Wurzeln beginnt, fo leiden die alten Berbindungen, und anftatt daß der Saft möglihft an die Stellen ſich hindrängen follte, wo das Evelauge an den Seiten eins geſetzt wurde, fo beliebt, der Stamm. nach feinem Ermeffen, gleichviel 318 wo, neue Austriebe zn bilden, und weil er fih wenig um die Seiten- triebe fümmert, fondern viel Lieber direct aus der Rinde des alten Stammes wieder austreibt, jo ift es aus diefem Grunde, daß ein Evel- ange, direct in's alte Holz eingefest, weit kraftvoller fih aus felbigem entwicfelt, als auf einem Nebentrieb. Dürre Luft und länger ausblei- bende Gewitterfihauer Töfen die Stämme nicht immer nah Wunſch; zweierlei laßt fih als Abhülfe empfehlen. Das Auflodern und Be- gießen des Bodens eine Zeit lang vorher, ehe man veulirt, und dann ein Niederhalten derjenigen überftarfen Triebe mehr unten bin nahe der Erde zu, die, wenn fie nicht in ihrer Veppigfeit gebändigt werden, den auffteigenden Saft für fih behalten, was dann zur Folge hat, daß weiter oben das Holz faferig iſt und nicht löſt, weil es zu wenig Saft befam. Das Gapitel über Rofen, über Orundftämme, über Methoden der Deculation iſt ein fo reichhaltiges, fo intereffantes, daß Mittheilungen darüber in ungeahnte Länge firh ausdehnen ließen, wenn nicht die Länge der Tage und die DVielfeitigfeit der Berufsarbeiten nur ein ganz ſchmales Schreibeſtündchen ſpät am Abend zuließen. Daß eine prüfende Auswahl nicht allzu grüner Stämme beim Ein- fauf, dennoch andererfeits felbige auch nicht zu knorrig und bartherzig find, trägt zu einem gefunden Austreiben wejentlih bei. inige ver- binden vie Veredelungsftele mit ftarfen Baumwollfäden, andere mit Daft. Beides hat feine günftigen und minder guten Seiten, Der Baft vet die Wunde beffer vor heißer Dürre, die Wolle wettert fi eher ab, und der Stamm überfhwillt die wunde Stelle nicht fo Leicht bei feuhtem Wetter, wie beim Baft, welcher der Witterung länger widerfteht. Diefes Ueberfchwellen iſt aber ein fataler Umftand und ſollte möglichft gar nicht vorfommen. In diefem Monat habe man fein Auge auf die Erdbeeren, deren frühefte Ranfen die kräftigſten Pflanzen zur Treiberei liefern. Die junge Pflanze fühlt fi durch das gewaltfame Abtrennen von der Mutter fo gelähmt, namentlich wenn fie nicht ſchon recht vollfräftig be— wurzelt war, daß wir troß der Zeit, die es koſtet, es immer für profitabel erachtet haben, die Pflanzen in Töpfchen nieder zu hafen oder wenigftens einwurzeln zu laffen, um den Abftamm der Trennung mög- lichſt zu mindern. Im Blumengarten fangen nun fohon berbftliche Arbeiten an und das Aufnehmen von Sämereien u. ſ. w. darf, da der erfte Same immer der fhönfte ift, nicht verfäumt werden. Topfgewächfe, die längere Zeit ungeftört in die Erde eingefenft waren, fangen oft an, in einem Grave dur zu wurzeln, daß ein zeitweiliges Abbrechen und in vie Höheheben nothwendig wird. Mit Schluß Juli hört man mit dem Köpfen und Einftugen folder Saden, wie Chrysanthemum, Salvien z. auf; denn wenn auch die Saiſon noch lange heiß und dadurch fommerlich. bleibt, fo waltet doch, Teife zwar und unmerflich, aber doch mit fiherem Fort: jhritt die Regung des Herbfies in den Pflanzen vor, und nad ihr muß der Menſch ſich richten. Hängen Trauben in Weinfäften fo, daß die Sonne die Beeren Direet treffen fann, fo wird ſchon mander Gärtner feine unangenehmen Dbfervationen dabei gemacht haben. Es iſt ein weifer Winf ver Natur, daß das Blatt ſowohl die Deere fchügen fol vor Brand, als Au a. ee 319 auch andererfeits einen wärmenden Schuß bei nachtlicher Ausftrahlung der Wärme von innen abgeben, und die Falte nächtliche Luft von außen abhalten foll. Zu Feiner Zeit Tiebt der Wein mehr Lüftung, als wenn feine Beeren fih färben, und man kann diefen Umftand nicht genug beberzigen. Dei der Zucht von Spalierbaumen iſt namentlih der Pfirfihbaum ein höchft eigenfinniger Patron, feine Sommertriebe in fehr unegalen Dimenfionen zu entwickeln. Hemmt man ihn in der Jugendzeit nicht daran, fo fann man fiher darauf rechnen, daß diefe ungleiche Saftent: wickelung in nächſten Jahre noch Ärger vor fich geht und oft eine ganze Hälfte des Baums ſchwächlich und unanfehnlih wird. Sieht man, daß bei Pyramidenbäumen an den Ertremitäten der Zweige zwei Sommertriebe fih den Rang ftreitig machen, füpfe man den untern bis auf einige Zoll zurüd, auch ift das Einfneipen ver furzen Triebe Tängs der Leitzweige bis auf 3—4 Blätter zurück vor- zunehmen und bei nochmaligem Austrieb abermals, um auf eine früh— zeitige Bilvung von Tragholz hinzuarbeiten. Abgeblühte Pelargonien find jebt herunterzufchneiden und das Holz, welches gut ift, zu ftefen. Desgleihen giebt eine Monatsrofens Bermehrung, wenn jeßt vorgenommen, eine fehr nette junge Anzucht. Das Ablegen folder Sachen, wie Moosroſen, Springen, ferner unter den frautigen Sachen das der Nelken, gehört auch in die Rubrik diefes Monats. TIheod. von Spredelfen, Später Roſenflor. ., Der » Erfurter General-Anzeiger“ bringt in No. 22 eine Mittheilung aus einem englifhen Journale, welhe wir, da fie für jeden Rofenfreund von Intereſſe fein wird, bier wiedergeben wollen, Der Zufall hat Herrn Rivers*), welcher in Rofenfahen seine allgemein anerfaunte Autorität ift, auf den Weg zu einer Methode ge- führt, durch welche die Erzeugung eines fehr fpäten Flors der ſchönſten Rofen möglih wird. Er hatte im Sabre 1859 verſchiedene Roſen aus Sranfreich erhalten, unter anderen eine Perpetuelle aus der Zahl derjenigen Novitäten, welche im folgenden Fahre in den Handel ge: geben wurden. Es war die Etoile da Nord. Diefe Rofenforte ſchien ihm, ein nur mäßiges Verdienſt zu befigen; die Petalen waren fhlaff, und die Blumen, obwohl fehr groß und ſchön roth, weit geringer, als die der beliebten Varietät General Jacqueminot, aus welcher fie ents fprungen zu fein ſcheint. Die Mutterpflanzen waren im December 1859 eingetroffen; vom Januar ab lieferten ſie das Material zu den Treibhansverevelungen, bie vortrefflih wuchfen und im April und Mai im Kalthauſe reichlich blüheten. *) Thom. Rivers in Sawbridgeworth, Hertfortfhire. 320 Da Herr Rivers auf die Blumen feinen befonderen Werth Iegte, fo vernahläffigte er fie und Tieß fie bis Mitte Juni in den Heinen 3azöligen Töpfen ftehen, worauf er fie, indem er fie einer ferneren Zopfiultur unmwerth hielt, in das freie Land pflanzte, Das Beet, worauf er fie feste, war ftarf gedüngt worden, fo daß die Rofen fräftig trieben, ohne daß man fich weiterhin um fie fümmerte, bis zu Anfang des Detobers. Um dieſe Zeit ſah Rivers das Beet wieder. Aber was war aus den Nofen geworden! Die ganze Fläche eine Maſſe von Knospen und Blumen, und Iestere hatten eine kugel— förmige Geftalt angenommen und waren von außerordentlicher Schön: heit, Diefer außerprventliher Spätflor dauerte bis zum 24. November, Diefe einfache Thatfahe nun, fagt Rivers, ift zwar nur das Nefultat eines bloßen Zufalls gewefen. Es fiheint mir jedoch, als ftelle fie den Roſenzüchtern einen neuen Bortheil in Ausficht, indem fie ihnen den Weg zu einer neuen Kulturmethode zeigt. Diefelbe aber bat fein geringeres Ziel vor fid, als die Erzeugung eines voll kom— menen Flors im Spätherbft. Wie muß man fi) aber jene Erfoheinung erflären? Jedenfalls fo. Die Rofen, weldhe zu Anfang des Sommers, zur Zeit, wo die Vege— tationskraft ihr Marimum erreicht hat, in ihrem Wachsthum zurückge— halten wurden, beeilten ſich — da der Organismus zur Erfüllung des ihm son der Ratur vorgefchriebenen Lebensfreifes drängt — während des Herbftes die verlorene Zeit wieder einzubringen und mwuchfen und blüheten mit doppelter Energie. — Um nun zu einem folhem Refultate zu gelangen, müßte man die Pflanzen fo behandeln, wie es zufällig gefchehen ift. Der gejchiefte englifhe Gärtner giebt den Rofenzüchtern den Rath, die Roſen im Sanuar in SYe—Hzöllige Töpfe zu pflanzen, und dazu fräftig wach: fende Varietäten mit dünnen Petalen auszuwählen, wie V’Etoile du Nord, General Jacqueminot, Oriflamme de St. Louis, Triomphe des beaux arts und ähnliche, um eine hinreihende Mannigfaltigfeit ver Farben zu erhalten. Man Taffe fie nur in einem Frucht: vver Kalt: haufe nach Belieben vegetiren bis Mitte Juni, und fchneide dann alle Blumenftiele oder verfpätete Blumenfnospen ab. Hierauf pflanze man fie auf eine gute Rabatte mit nahrhafter Erde. Die Pflanzen können, wie Rivers glaubt, diefer Behandlung mehrere Jahre hinter einander ohne Nachtheil unterworfen werden, und iſt eigentlich weiter Nichts, als was in der Gärtnerei fo oft geübt wird, — eine fünftliche Ber: rüfung der Blüthezeit. Um aber ein befrievigendes Nefultat zu er- reichen, nehme man die Töpfe alle Jahre nur um ein Weniges größer, und gebe man den Pflanzen gleich beim Beginn der Kultur Feine größeren Gefäße als unumgänglich nothwendig iſt. Das ift der aller- wefentlichfte Punft. Ueber Libocedrus tetragona. Es iſt ſchon eher bekannt geworden, als ver Capitain Fitzroy und Herr Darwin die ſüdweſtliche Küſte Südamerika's beſuchten, daß 321 ein immergrüner Baum von aufßerordentlicher- Schönheit und. großem öfonomifchen Werth auf den dortigen Bergen wachſe. Die Einwohner nennen ihn Alarse ‚oder Alerze. Diefer Baum iſt nun. durch die Herren Veitch erzogen worden und hat die Testen. fchweren Winter ohne Schaden im Freien beftanden, ein Umftand, der ung jedoch nicht überrafcht, da Lobb Wälder von ihm auf den Eordilleren in ver Nähe der Schneelinie gefunden hat. Die Pflanze zeigt ſich befonders als Schmurgewähs geeignet, da fie einen vollftändig aufrehten Wuchs bat; junge Pflanzen find vollfommen pyramidal, wobei das merfwür- dig Schöne grüne Laub mit. berücfichtigt werden muß. Eben 'fp fehr wie ald Gegenftand des Schmudes verdient auch die Libocedrus tetra- gona ihres Holzes wegen die höchfte Berückfichtigung. Schon Hooker giebt in feinem „Loudon Journal of Botany“ in diefer Hinfiht höch ſt bemerfenswerthe Notizen. Er theilt mit, daß eine große Duantität diefes Holzes von Chili aus nah allen Häfen Südamerifa’s, die an der Südfeefeite Jägen, geführt würde und zwar in Form von Planfen 7—8 Fuß lang und 2 Zoll did, Das Holz wird befonders zu Buß: böden, Belleivungen an ver MWetterfeite der Häufer und zum Dad: derfen gebraucht, weil es fih zu diefen Zwecken als befonders dauerhaft erweißt, wobei es zugleich eine blaue Färbung, wie die des Schiefers, annimmt. Der höchſte Baum ift während der letzten vierzig Jahre von. einem albucano gefunden worden. Derfelbe maß 5 Fuß vom Boden 30 Fuß im Umfang und bis zu den erften Zweigen 76 Fuß Höhe. Don diefer Höhe an fol der Baum noch 40 bis 50 Fuß mehr meſſen. Die Lihocedrus tetragona hat furze Zweige und Blätter, die denen einer Pinte binfichtlich des bläulich-grünen Anflugs ähneln, aber fürzer find, nur Y/e Zoll Tang und Veo Zoll breit, an jedem Zweige find 4 Reihen diefer fihmalen Blätter an den entgegengefeßten Eden. Guy macht in feiner phyfifchen und politiſchen Geſchichte Chili's im fünften Bande ähnliche Bemerfungen über Libocedrus tetragona. Er fagt, ver Baum erreiche eine Höhe von 120 und mehr Fuß, habe. ein ſehr reichliches ſchönes Laub, die, auffteigende Zweige und finde fih in größter Fülle auf den Hügeln von Baldivia nach Chilode. Sein Umfang fei oft fo bedeutend, daß 9, 6, ja fieben 7 Männer kaum. hin: reichten, ihn zu umfpannen. Sein Holz widerftehe aufs Befte den Einflüffen der Witterung. Es hätten fih Stämme. gefunden, die durch Teuer 1599 ihr Leben verloren und dennoch gutes brauchbares, wenn auch etwas härteres Holz zu Werkſtücken gegeben. Das Holz ift über: haupt ſchön, feinadrig, Teicht zu verarbeiten; es iſt unvergänglich im Feuchten, daher haben die Eifenbahncompagnien in Südamerifa ange: ordnet, daß die Schienenunterlagen alle aus ihm gemacht werben follen. Nah Gard. Chron. -Pelargonien-Shau im Samengarten der Herren P. Smith & Ev. in Bergedorf, Nahdem Camellien, Azaleen, Cinerarien längſt verblüht, haben wir wohl feine andere Pflanzenart, die in einer größeren Farben— Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. 21 ab männigfaltigfeit Mitte Sommers die Gewächshäuſer zu zieren im Stande ift, als die Hunderte von Pelargonienforten. Zu den er ftaunenswertheften Fortfehritten, welche vie Gartenfunft in der Hybridi- fation Ver beliebteften Zierpflanzen während der Iegten 15—20 Fahre gemacht hat, gehört unftreitig vie Berbefferung der Pelargoniem, for wohl Hinfihtlih ihrer Blüthenform als wie hinſichtlich der prachtvollen Zeichnungen derſelben. Wie mannigfaltig ſind jetzt nicht die verſchie— denen Gruppen, 'in die man die Pelargonien ihrer Blüthenform und Zeihnung nach getheilt hat, wie ungehener mannigfaltig find nicht die zu diefen Gruppen gehörenden Barıeräten. Wo giebt es eine Pflanze, die unter der Hand eines geſchickten Kultivateurs zu einem Prachtexem⸗ plar herangebildet, im Stande wäre, einen prächtigeren Anblick zu ge— währen, als ſo viele der jetzt vorhandenen fo überaus brillant gefärbten und gezeichneten Pelargonienforten, Die Zahl der von den Handels: gärtnern angebotenen Pelargonien-Vartetäten ift eine enorme und es ift nicht zu Taugnen, daß viele derfelben große Vorzüge befigen, wäh: rend aber auch wiederum viele nicht der Beachtung werth find, theils, weil fie den Anforderungen, die man jest an eine gute Pelargonien- blume zu machen berechtigt ift, nicht entfprechen, theils aber auch, weil fie jeßt durch ähnliche neuere verbefferte Sorten erfegt werden. Der Geſchmack der Blumenfreunde für die Färbung und Zeichnung der Pe— largonienbfumen ift gewiß ebenſo verfchieden, wie er fih fo oft für andere Pflanzen und Blumen fund giebt, aber wir glauben annehmen zu dürfen, daß die namhbenannten Pelargonien dem Gefhmare aller Freunde diefer Pflanzengruppe entiprechen werden. Wir hatten Gele: genheit, vor einigen Tagen die Pelargonienfammlung der Herren 9. Smith & Eo. in fchönfter Blüthenpracht zu jehen und unter dieſen die nachbenannten als die vorzüglichſten zu notiren. I. Pelargonien mit großen Blumen, Neuefte Sorten, ſämmtlich ertra ſchön. Lady Alice Peel (Turner), eine neue Farbe, fanft helllilla mit dunkelſchwarzbraunen Flecken, weißem Centrum, ganz vorzüglich. Jessica (Hoyle), mit weißem Centrum, die unteren Blumenblaͤtter find Tabsfarben:vrange, die oberen von weißer Farbe, orange gerandet, fehr auffallend ſchön. Bridesmaid (Beck), dem Pelarg. Bride ähnlich, aber daffelbe noch übertreffend. Die Blume iſt rein weiß mit großen lebhaften roſa— earmin Flecken in den oberen Blumenblättern, ſehr reichblühend. Attocrät (Foster), eine extra Blume, vie unteren Blumen: blätter find heil, carmoiſin gerandet, die oberen ſchwarz, heil gerandet, das Centrum ift weiß. Unique (Forst.), carmoifin mit dunfelfhwarzbraunen Fleden in den oberen Blumenblättern, ai gerandet, extra ſchön. Lord Clyde (Forst.), eine lebhaft ſcharlachrothe Blume, mit Thwarzbraunen Flecken auf den oberen Blumenblättern, feürig gerandet. Ivanhoe (Hoyle), die unteren Blumenblätter find roſa, die obgren orangeſchwarzbraun auf "tief rofa Grund; das Centrum if weiß. Ajax (Forst.), die unteren Blumenblätter lebhaft rl, in, bie oberen ſchwarz, feurig gerandet. - * Neuere Sorten, fämmtlih ausgezeihnet [hon., Richard Benyon (Hoyle), tief orangecarmoiſin, Die oberen Blu: menblätter find faft Schwarz. | Candidate (Hoyle), eine fehr reihblühende Sorte. Das Centrum der Blume rein weiß, die oberen Blumenblätter find rofa, gefprenfelt mit Orange, die unteren fammtbraun, rofa carmoifin gerandet, Zu Lady Canning (Hoyle), eine große rofafarbige Blume mit weißem Centrum und dunklen Flecfen in ven oberen Blumenblättern, roſa gerandet. Leviathan (Hoyle), eine ſehr große purpurfarbene Blume mit großen ſchwarzen Flecken in den oberen Blumenblättern, purpur geran- det, unftreitig eine der beften Sorten diefer Abtheilung. v Monarch (Hoyle), eine ſchöne Blume von ſchöner Form und Subftanz, das Centrum ift weiß, die unteren Blumenblätter find lilla— rofa, die oberen fehr reich, mit einem fein carmin- und rofasfchattirten Rand. Sir Collin Campbell (Hoyle), mit weißem Centrum, orange- rothen, ftarf dunfelrotb bemalten unteren unb reih ſchwarzbraunen oberen Blumenblättern, Fehr auffallend und ſchön- und reihblühend. Belle of the Season (Hoyle), die unteren Blumenblätter find weiß mit roſa Flecken, die oberen dunkel Firfchroth, weiß gerandet, ſchöne Tebhafte Blume. Ariel (Fellow), eine ausgezeichnet weiße Blume, von fchönfter Form und Qualität, deren unteren Blumenblätter weiß und deren oberen. mit Dunfelcarmin Flecken gezeichnet und weiß gerandet find. . Zwerg— habitus und fehr reichblühenn. | „Brilliant (Forst.), ein reiches Scharlach mit fhwarzen Fleden in den oberen Blumenblättern, ſcharlach gerandet, fhön. | Criterion (Forst.), carmoifin, ſchwarze Flecke in den oberen Blumenblättern, groß und fchön. * Golden Hue (Forst.), reich carmoiſin mit einem ſchwarzen Fleck in den oberen Blumenblättern, Schöne Form und Subſtanz. Sprightliness (Forst.), die unteren Blumenblätter find rofa, die oberen mit fchwarzbraunen Flecken, Tebhaft rofa gerandet. _ # Vestal (Beck), eine rein weiße Blume, deren oberen Blumen: blätter mit einem pflaumenfarbenen Fleck gezeichnet find. The Belle (Turn.), eine Blume in Art,der James Odier, aber von ſchönerer Form, mit rein weißem Centrum, die unteren Blumen: blätter auffallend carmin fchattirt, die oberen mit einem Fleck, Tchattirt bis zum Rande mit carmin und lebhaft rofa, auffallend ſchön. | Prince of Wales (Hoyle), rein weißes Centrum, die. unteren Blumenblätter find lebhaft rofa, die oberen fchwarzbraun mit. fein ſchattirtem Rand. | _ „Larkfield Rival (Dawies), rein weiß mit einem röthlichen Fleck in den oberen Blumenblättern, die Blumen in großen Dolven 1 beiſammen, reichblühend, ſchöner Habitus. Empress Eugenie (Story), rein weiß, reich geflekdt in den oberen Blumenblättern, fehr volblühend und zierend. ES 32 2 an .. Bianca .(Hoyle), die unteren Blumenblätter find weiß, die oberen reich dunfelcarmin und weiß gerandet. Diefer Sorte fehr nahe ftehend ift die Princess Beatrice, aber noch um vieles fchöner. Miss Foster (Turn.), rofa carmoifin mit weißem Centrum, ‚die oberen Blumenblätter dunfelbraun, carmoifin gerandet. | Diefe beiden Teßtgenannten Pelargonien gehören zu den älteren, aber dennoch mit zu den fhönften Sorten, wenigftens find fie bis jegt noch durch Feine ſchöneren erfegt worden, II. Großblumige Pelargonien mit auffallend gezeichneten Blumen, Englifhe und franzöfifhe Zucht. Neuefte Sorten. Favourite (Turn.), rei ſcharlach-rarmoiſin mit ſchwarzen Sieden in allen Blumenblättern, ſcharlach gerandet, extra. Beadsman (Turn.), fanft hellroſa, mit ſchwarzbraunen Flecken in allen Blumenblättern, eine wefentlihe Verbeſſerung von P. Sans- pareil. Bracelet (Turn.), fehr große Blume, die unteren Blumenblätter rofa mit fhmwarzbraunen Flecken, die oberen fchwarz, rofa geranprh, ſehr conftant. Sweep (Turn.), fehr dunkel fchwarzbraun, die oberen Blumen. blätter ſcharlach gerandet. Rifleman (Turn.), eine fehr lebhafte punktirte Barietät, carmoıfinz Iharlah mit fhwarzen Fleden. King of Purples (Turn.), eine neue Blume, fehr groß und eonftant, die unteren Blumenblätter find rofapurpur mit ſchwarzbraunen Flecken, die oberen purpur gerandet. Mammouth (Turn.), eine der größten Blumen, ſchön rofa, ftarf bemalt und auf allen Blumenblättern ein dunfelfhwarzbrauner Fleck. Mrs. Ponsonby Moore (Veitch), eine ſehr empfehlenswerthe Sorte, lebhaft rofacarmofin, die oberen Blumenblätter mit tiefihwarzen Flecken, ebenfo die unteren, nur find die Flecke Feiner und auffallender. Neuere Sorten. Fisherman°(Turn)., rofa, mit dunklen Flecken in den oberen und fammtbraunen Flecken in den unteren Blumenblättern, Mazeppa (Turn.), die unteren Blumenblätter find roſa mit fhwarzbraunen Fleden, vie oberen ſchwarzbraun, rofa gerandet, ſehr freiblübend und conftant. Jung Bahador (Turn.), eine fehr reihblühende dunfle Varietät von reicher Färbung, die unteren Blumenblätter find carmoifin mit dunklen Fleden, die oberen ſchwarz, feurig gerandet. Maculatum (Fellow), weiß mit fehr dunkelſchwarzbraunen Flecken in allen Blumenblättern. Peacock (Turn.), eine auffallende und conftante Blume, deren oberen Blumenblätter hellrofa mit dunfelfhwarzbraunen Flecken, nad dem Rande zu mit Hrange und rofa fchattirt. Die unteren Blumen- blätter haben dunkle Flede, das Centrum ift weiß. Picnic (Turn.), tief rötbiihweiße Blume, die unteren Blumen: blätter find punctirt mit Schwarzbraun, die oberen haben dunkle Flecke, orangeroſa gerandet. Napoleon II. iſt eine ältere aber ganz vorzüglich ſchöne Sorte. 8325 Die unteren Blumenblätter find hellroſa mit einem ſchwarzbraunen Fleck, braun getuſcht und geadert, die oberen ſind glänzend IDMGFODERAR, ſcharlach gerandet. Bancy= (oder Fantaſie-) Pelargonien, fämmtlih von zwergartigem Habitus, den ganzen Sommer reichblühend. Neueſte Sorten. Sarah Turner (Turn.), lebhaft tief carmoiſin, purpurſchimmernd, großes weißes Centrum, weiß geranbet. Omega (Turn.), hefpurpur, die unteren Blumenblätter weiß: fhimmernd, ſehr ſchön. Amy Sedzwick (Turn.), reich tief rofa, weiß gerandet, weißes Centrum. | Lady Craven (Turn.), purpurrofa, lilla Schein, weiß gerandet, fehr reichblühend. | Louisa Pyne (Turn.), die unteren Blumenblätter find weiß, punftirt mit Iilla, die oberen purpurzscarmoifin, weiß gerandet. Musjid (Turn.), dunfel ſchwarzbraun, weiß gerandet, weißes Centrum, Multiflora (Turn.), purpurrofa, weiß gerandet, weißes Centrum, große Blume, ſchöne Form. Neuere Sorten. Rosabella (Turn.), die oberen Blumenblätter find Tebhaft car: min, weiß gerandet, die unteren weiß, fehr reichblühend. Captivator (Turn.), violettcarmoifin, helles Centrum und heil gerandet, fehr reihblühend, Tebhaft und prahlend. Negro (Turn.), es ift dies die dunfelfte Varietät, fait ſchwarz, weiß gerandet und weißes Centrum, hat einen Zwerghabitus ‚und iſt fehr reichblühend. Clara Novello (Turn.), die oberen Blumenblätter find carmoiſin— purpur, weiß gerandet, die unteren geflecft mit tief rofa, ſehr ſchön. Marchioness of Tweeddale (Turn.), lebhaft carmoifin mit violettem Schein, weiß gerandet und eifes kn fhöne Form und Gubftanz. Indispensable, ähnlich der Musjid. Madame Rougieri (Turn.), reich carmoifinpurpur, hell ges randet, weißes Centrum, fehr fchöner Habitus. Bridesmaid, (Turn.), Clementine Valhousie, Marginata (Henders,) ) und the Ocean Queen (Henders.) verdienen unter den vielen älteren Sorten wegen ihrer Schönheit noch ganz befonders genannt zu werden. Pelargonium zonale. Scharlahrofa und ‚weiß. Auch zu diefer Claffe von Pelargonien kommen alljährlih neue hinzu, die als ſchätzbare Aequifitionen für Gruppen zu empfehlen find, fo z. B. können wir als ganz neu empfehlen. Amy Bobsart, eine Sorte von gedrungenem Wuchs, mit großen Blumendolden, lachs⸗ carminfarbigen Blumen. Zu Heinen Beeten nicht genug zu empfehlen. Lady Charles Coote, macht mit ihren Iebhaft las ih bigen Blumen einen großen Effect. Der Habitus ift gedrungen, ſtark verzweigt. Emma, Stanley, ebenfalls von gedrungenem Habitus, die Blu— — ſind röthlich⸗ (ahsfarben. Eignet fih aud vorzüglich zur ‚zopf- ultur. Gleich ſchön find noch: Christine, Crystal Palace scarlet, Trent- ham scarlet u. a, m. Nofegay Varietäten, Scharlad- Pelargonien. Die ‚hierher gehörenden Sorten zeichnen ſich durch einen fehr ge: drängten. Habitus aus, erzeugen daber einen großen Blüthenreichthum in lockeren und gefälligen Dolden. Als ganz vorzüglich ſchön iſt zu empfehlen: Imperial Crimson, von ‚gedrungenem Habitus, mit großen Dolden don helfcarminzcarmoifinfarbenen Blumen, eine Farbe, die wir bisher in_diefer Claſſe von Pelargonien noch nicht befaßen. Model Nosegay, hat blendend röthlich weiße, Stella bluthrothe, und White Nosegay rein weiße Blumen. Dicieſe vier Sorten eignen fih namentlih zur Bepflanzung Feiner Blumenbeete. Die hier genannten Sorten ſind nur einige wenige pon den vielen, welche wir bei den Herren P. Smith & En. in Blüthe ſahen; e8 bleiben noch eine Menge nad, die den genannten faft nicht nachftehen, diefe. aber alle hier aufzuführen, würde zu weit führen, wir griffen deshalb. auch nur zu den allerſchönſten und neueſten, denn das Neueſte behält ja doch nun einmal immer den Vorzug, und die genannten Pe— largonien dieſes Mal aber auch mit vollem Rechte. Nicht umhin können wir bei dieſer Gelegenheit, nochmals auf die fo reihe Collection der fo herrlichen, hier im freien Lande aushaltenden Eoniferen aufmerffam zu machen. Im 9. Hefte gaben wir eine Ueber: fit der von Herrn Smith im freien Lande fultivirten Coniferen, mit Angabe, wie fih die verfchiedenen Arten während des letzten Winters gehalten haben. Nur fehr wenige Arten find total erfroren, alle übrigen im Smith'ſchen Preisverzeichnig von 1861 aufgeführten Arten haben fih vortrefflih gehalten und find jest m beftem Trieb begriffen. Troß des großen Abfages in diefem letzten Frühjahre bes merkten wir noch einen enormen Vorrath von Pflanzen in allen Größen, namentlich von den nicht genug zu empfehlenden Cupressus Lawsoniana, Lambertiana, Juniperus suecica, hybernica, Bedfordiana, virginiana, Pinus Pinsapo, Retinospora ericoides. Juniperus Sabini tamarisci- folia, Taxus baccata und die Barietät pyramidalis, Thuia gizantea, orientalis aurea, plicata, Warreana und andere dieſer ſo ſchönen und jetzt in den Gärten unentbehrfihen Arten. Von Pinus nobilis Dougl. (Picea nobilis Loud.) ) fahen wir bei Heren Smith außer einer Anzahl Vermehrungspflanzen ein A plar im freien Lande ſtehen. Dieſe Art. gehört zu ven aller chönſten Eoniferen und ſollte neben P. Pinsapo, Pichta (sibirica) orientalis ‚in feinem Garten ‚fehlen. E. 3 Me Bericht = | tie 0 über ni bon | die Werfuchs - Kulturen des Jahres 1860, welche von Seiten des BVBorftandes des Vereins für Gartenbau in Schleswig, Holftein und Lauenburg veranftaltet wurden. Der uns fo eben zugegangene Jahresbericht des genannten Ver— eins für 1860 enthält wiederum Mittheilungen über die Berfuchsfulturen, welche im vorigen Jahre mit den wichtigften neuen Erfcheinungen im ‚Bereiche des Gemüfebaues und mit einer Anzahl neuer, f. g. Som: mergewächfe angeftellt wurden, welche nicht ohne allgemeines Intereſſe find, weshalb wir diefelben, zuvörderſt nur die gemachten Erfahrungen mit den Sommergewächfen, unferen Lefern mittheilen. Bevorwortet wird in dem Berichte, daß die Verſuchskalturen aus dem Grunde nicht wohl für völlig maßgebend gehalten werden, als der Sommer des Jahres 1860 durch Näffe und Wärme-Mangel cbenfo weit das. ges wöhnliche Maß überfchritt, als die drei vorhergehenden Sommer Ab: weihung nach der anderen Seite gezeigt hatten. In Holſtein, wo der Gartenbau ohnehin in Normaljahren Schon die für viele Kulturen zu niedrige Sommerwärme und den Ueberfluß an Feuchtigkeit zu beflagen bat, machten ſich dieſe Uebelſtände doppelt empfindlich bemerkbar. Mande Gewächſe zeigten deshalb nur ein fehr fümmerliches Grdeihen, andere mißrietben gänzlich. Die Rulturverfuhe befchränfen ſich diesmal’ auf folgende: A. Zierpflanzen. Acroclinium roseum var. atroroseum. Einzelne Pflanzen brachten Blumen, die etwas tief roth waren, als die ſchöne Stammart, indeffen ift der-Unterfhied fo gering und fo wenig beftändig, daß es nicht ge- rechtfertigt erfcheint, fie als neue Varietät aufzuführen. 2 „ Ageralum coeruleum nanum,. Der niedrige, gedrungene Wuchs don nur etwa 1 Ruß Höhe, die zahlreichen Tebhaft hellblau gefärbten Blumen empfehlen dieſe Zwerg-Barietät, welche fih bei ver. Gleich— möäßigfeit aller einzelnen Pflanzen auch fehr wohl zu dichten, bis in den Spätherbft blühenden Einfaffungen eignet. Calliopsis bicolor nana bietet dagegen wieder ein Beifpiel einer neuen zwergigen Abart, welche noch fehr wenig Beftändigfeit zeigt, in- dem faft mehr Pflanzen der alten Stammart als niedrige erfchienen. Cohllinsia bicolor fl. carneo. Kine fchöne rofarothe Farben-Ab- änderung der befannten brauchbaren Einfaffungspflanze. Es zeigte ſich freilich auch noch die urſprüngliche Farbe an einzelnen Exemplaren, aber doch nicht in ſtärkerm Verhältniſſe, als es bei ſolchen Neuheiten gewöhnlich der Fall iſt. | | ige . . Clarkea pulchella var. integripetala und Clarkea pulchella var. —J— zwei recht gute neue Varietäten, welche ſich von der alten ne Stammart dadurch unterfcheiden, daß die erftere viel größere Slumen bringt, die nicht eingefhnittene, fondern ganzrandige Petalen tragen, die andere aber ein viel Iebhafteres Roth an den Bfüthen zeigt. Dianthus chinensis laciniafus.. Derfelbe Petersburger Handels: 328 gärtner, welcher im Jahre 1859 die aus japaniſchen Samen gewonnene und nach dem Züchter benannte D. Heddewigi in den Handel gebracht, führte in dem abgewichenen Jahre eine andere ‚neue Abart ein, die aus derfelben Duelle ſtammt, aber doch wefentlich von jener verfchieden ift. Die ganze Pflanze ift von bedeutend höherem Wuchfe, die eben- falls fehr großen Blumen haben tief eingefchligte Petalen, welche be- fonders den gefüllten Varietäten ein fehr eigenthümliches Anfehen ver: leihen. Unter den aus den wenigen, noch fehr theuern Samenförnern entfprungenen Pflanzen war zwar Feine mit gefüllten Blumen, aber fonft zeigten fich fehr fehöne und abweichende Färbungen. Verdient be- fondere Empfehlung, zumal fie feineswegs empfindlich und auch aus Stedlingen Leicht zu vermehren ift. Nach der Angabe des Züchters haben die Pflanzen den Petersburger Winter im Freien ohne Schaden beftanden. Helichrysum compositum violaceum und comp. „orangeſcharlach⸗ repräfentiren die beiden Tebhafteft gefärbten Abweichungen ver jest fo fehr verbeflerten Strobblumen nah den entgegengefegten Farbentönen hin, Neben den ächten Nüancen erfcheinen natürlich auch immer eine Anzahl von weniger Tebhaft gefärbten, fo daß Samen diefer beiven Varietäten ſchon eine große Farbenreihe Tiefert. Gaillardia nana und G. speciosissima lieferten Pflanzen, melde von den befannten fchönen Varietäten der G. pieta wenig oder gar nicht verfchieden fich zeigten, indem weder ein zwergiger Wuchs bei den erftern, noch hervorragende Farbenfchönheit bei den legtern zu bemerfen war. Heliophila coerulea strieta zeigte, wie der Name befagt, eine Teb- haft hellblaue Farbe der Blumen, fowie einen gedrungenen Wuchs, als die Stamm-Art, ift darum diefer vorzuziehen. Impatiens Balsamina indica lieferte einige Pflanzen, welche gegen die allerdings fehr ungünftige Witterung des verfloffenen Sommers fi) fehr empfindlich zeigten und felbft an einem gefhüsten Drte in Töpfen fultivirt abftarben, noch ehe fie recht zur Blüthe gelangten. Soweit man darnach ein Urtheil gewinnen konnte, ſchien es nur die vielleicht aus Indien wieder neu eingeführte alte Stammart in ihrer urfprüng: Iihen durch die Kultur noch nicht verbefferte Form 'zu fein. Aber was foll fie dann in den Verzeichniffen als eine befonders empfohlene Neuheit? Lathyrus odoratus tricolor war feineswegs vor den befannten Wicken-Arten durch Farbenſchönheit ausgezeichnet. Lupinus sulphureus superbus iſt dem bekannten gelbblühenden L. luteus ähnlich, jedoch durch größere und lebhafter gefärbte Blumen, fräftigern, höhern Wuchs und befonders dadurch ausgezeichnet, daß er bis in den Spätherbft zu blühen fortfährt. Lychnis fulgens Haageana. Der Handelsgärtner Benary in Erfurt, hat diefe neue Hybride durch Kreuzung ber befannten fchönen ziegelrothen L. fulgens mit der vor einigen Jahren als L. Sieboldi aus Japan eingeführten weißen Art (Barietät?) erzogen. iner Mit- theilung in. der „Gartenflorau zufolge hat Drtgies, der Borfteher bes botanifhen Gartens zu Zürich, diefelbe Kreuzung vorgenommen und daſſelbe Refultat erhalten, namlich eine Zwiſchenform, welche ſich durch große lebhaft mennigroth gefärbte Blumen und (wie die meiſten a9 ächten Baſtarde) durd großen Blüthenreichthum auszeichnet. Unfer von Erfurt bezogener Samen lieferte der Mehrzahl nach Pflanzen, die der Befchreibung von L. f. Haageana vollfommen entſprachen, daneben aber fanden fih andere, weldhe ven beiden Stamm-Eltern nad Blüthen, Farbe und Habitus völlig gleich, oder doch fehr nahe kamen. Da nun nicht wohl anzunehmen ift, daß Samen von diefen beiden Arten untergemifcht war, fo dürfte hier alfo wiederum ein Beifpiel vorliegen von der, neuerdings insbefondere durch Regel hervorgehobenen Erfoheinung, daß die Baftarde und Mifchlinge große Neigung haben, oft ſchon nach wenigen Generationen wiederum nad den Stamm:Eitern zurüczufchlagen. Unfer Beifpiel iſt insbefondere dadurch intereffant, daß e8 ein Zurückgehen nach beiden Seiten zeigt. Die neue Zwiſchen— form hat zwar im erften Sommer ſchon geblüht, ift aber ausdauernd als fchöne Zierpflanze zu empfehlen. Mimulus cardinalis (Prachtſorten) lieferte in der That fehr fchöne neue Farbenabftufungen in verfchiedenen Tönen von Rofa, Scharlad und Carmin; dabei waren die Blumen größer und beffer gebaut, indem die hier viel breiteren DBlattränder nicht zurückgefchlagen,. fondern ab- ftehend find. Mimulus quinquevulnerus maximus brachte ebenfalls fchöne große Blumen, jedoch nicht beffer, als fie ſchon feit einigen Jahren überall befannt find. Mirabilis Jalappa hybr. tricolor zeigte ebenfalls feinen Unterfchied von den länger befannten buntgeftreiften Barietäten der Wunderblume. Nemophila discoidalis marmorea. Der breite dunfelviolette Ring, weldhen vie Blüthe von N. discoidalis zeigt, ift bei diefer Varietät dur belle Marmorirung unterbrochen. Da indeffen hiedurch die charafteriftifche Färbung fehr abgeſchwächt wird, fo kann diefe Abänderung Feineswegs als eine Verbeſſerung bezeichnet werben. | (Schluß folgt im nächften Hefte.) Siteratur. Die Vegetation auf Helgoland, Ein Führer für den Naturfreund an Felfen und am Seeftrande. Zugleich als Grundlage zu einer Flora oon Helgoland. Bon Dr. Ernft Hallier, Privatdocent zu Jena. Mit 4 Tafeln Abbildungen. Hamburg, Otto Meißner, 1861, EM. 8. VII und 48 ©. Preis 10 Ser. | Ein intereffantes Feines Büchelchen, das wir Allen, die Helgoland befuchen, fei es um das flärfende Seebad als Kur zu gebrauchen oder fih nur zum Vergnügen dahin begeben, beftens empfehlen möchten. Der Zwed, den der Herr Verfaffer bei der’ Herausgabe diefes Buches hatte, geht fogleih aus den einfahen Abbildungen und dem erflärenden Zert zur Genüge hervor. Er will durch daffelbe den echten Naturfinn bei tranernden und gebrüdten Gemüthern beleben, und hofft dadurch der Badekur weſentlich fürdernd zu fein. Den Touriften nach Helgo- land, den finuigen Sreunden ber Natur, fol, das Buch ein Führer fein. Mehrere bisher erfohienene Bücher über. bie Inſel Helgoland ſtrotzen von Unwahrheiten, enthalten ſelbſt oft den ‚größten Unſinn. ‚Das vor— Tiegende Bud ift rein von all’ folhen Sachen, es ift eine anziehende, belehrende Leetüre, die Niemand unbefriedigt aus der Hand legen wird. Der Boden, das Klima und die Witterung, die Vegetation und die Atmofphäre, der Land» und Gartenbau, ein botanifher Spazier- gang auf dem Dberlande, die Düne, ihre Vegetation und Zukunft, die fubmarine Pflanzenwelt und eine alphabetifche Aufzählung der auf Helgoland vorfommenden phanerogamifchen Gewächſe find die Gegen- fände, die im Buche ausführlich beſprochen und ſochenen RERHFR, 5, D-». Schüget die Baume? Für Jugend und Bolt von P. Franz Doncha. Aus dem Böhmifchen überjegt von Carl Freiheren von Margelif mit 15 Sluftrationen. Prag, 1860. Kober und Marf: graf. 12. 56.©. Wie es bei einer Reihe von Jugendſchriften deſſelben Verfaſſers, namentlich bei den illuftrirten „kurzen Erzählungen von der Behandlung der Thieren, Prag 1848, 1850 und 1858, des Verfaſſers Abſicht war, dadurh auf die Verminderung. ungebührliher Handlungen in einer anderen Richtung hinzumirfen, fo vermocdten ihm die häufigen Zeichen vernadpläßigter Baumpflege in Wald, Flur und Gärten, fowie leiptfinniger Baumfrevel dazu, dies Büchelchen zu veröffentlichen. Der Text ıft in hübſchen Verſen gefchrieben und leicht begreiflih, fo dag wir das Buch namentlich der Jugend. empfehlen möchten, da deffen be- lehrender Zwe ſchon in dem Titel ausgefprochen ift. 0 .D-0. Der öfterreichifche Landwirfh. Illuſtrirte Bibliothek ſämmt— liher Zweige der Landwirthſchaft und der einfchlägigen technifchen Ne— bengewerbe. Herausgegeben von Karl Lambl, Prof. der Landwirth— Ihaft an der Liebwerd-Tetſchner landwirthſchaftl. Lehranftalt. 1. Bänd— hen. Die Kultur der Wiejen und ihr möglichſt höchſter Ertrag. Mit 57 Abbildungen. Prag 1860, Kober und Markgraf. kl. 8, 100 S. Preis 7Ya Sgr. n Bon dem für das landwirthfchaftliche Publieum wichtigen „Defter: reihifhen Tandwirth“ erfcheint feit Mai 1860. yierteljährlih ein Bändchen von 6-7 Bogen. Des Herrin Verfaffers Lerftungen auf dem Felde der Tandwirtbfchaftlichen Journaliſtik find allbefannt und be- darf daher diefes Werk, von dem ung mehrere Hefte vorliegen, Feiner weiteren Empfehlung. | Die illuſtrirte Bibliothek, welche ſämmtliche Zweige der Landwirth— haft möglihft gründlich und vielfeitig beleuchtet und mittelft paſſender Geräth:, Thierbau: und. Situations:Zeichnungen anfhaulih macht, dürfte namentlich für diejenigen jungen Landwirthe, denen es nit möglich ift, Lehranftalten zu heſuchen oder ſich größere landwirthſchaftliche Werke anzufhaffen, von großem Nutzen fein. x Das erfte Bändchen Tchandelt, wie ſchon oben im Titel angeführt iſt, die Kultur der Wiefen und ihr möglihft hoher Ertrag, w hrend 2* ‚331 a8 zweite Heft bie, landwirthſchaftliche Thiexzucht des Kaiſer⸗ Ku Defterreich, ihre Bedeutung und die Mittel zu ihrer Hebung und Vervollkommnung“, ausgeftattet mit 36 Abbildungen, enthält. —— Fenilleton. Delphinium cardinale. Als diefe prachtvolle Pflanze im Jahre 1858 zum erften Male ihre Blüthen in England entfaltet hatte und. Daranf auch) bald iım Bot. Mag. abgebildet erfchien, war. die ganze Hlumiftifhe Welt voll. davon, jeder wollte die Pflanze befigen, jeder ſuchte fih Samen davon zu ver: fhaffen. Kein Wunder, denn es ift in der That dieſes feharlachroth blühende Delphinium neben dem blau blühenden D. formosum die fhönfte bis jetzt befannte Art, allein die Hefäeten Samen feimten nur felten oder gar nicht und die Pflanzen gingen aus, und fo ver: fhwand denn dieſe ſchöne Pflanze allmählig wieder aus den Gärten und dürfte in nur noch wenigen Sammlungen zu finden fein, we: nigſtens gewiß nicht in fchöner Kultur. Nur ein Garten ift uns befannt, wo diefes Delphinium feit deffen Einführung alljährlih mit großem Erfolge £ultivirt wird und auch alljährlich zur Blüthe gelangt; es iſt dies der Garten der Herren P. Smith & Er. in Bergedorf. Unlängft ſahen wir dag D. cardi- nale dafelbft in etwa 16— 18 Exem— plaren in nie gefehener Ueppigfeit. Bisher hatte Herr Smith feine Pflanzen in. Töpfen kultivirt und einen Theil davon in’s freie Land gepflanzt, wo die Pflanzen freilich auch wuchfen und blühten, aber fehr Yeicht abftarben und fomit nur felten Samen lieferten. In diefem Jahre hat Herr Smith feine Pflanzen fatt in’s freie Land in ziemlich ee Bu a u Io u Di große Töpfe gepflanzt und biefe in ein offenes Miftbeet eingefenft, wo die Pflanzen weder gedeckt noch be— {hattet werden. Die Pflanzen ftehen ungemein üppig, find 3 Fuß und noch mehr bach, ſtark veräftelt und reich mit Blüthen und Knoſpen beſetzt. Das D. -eardinale wurde bes fanntlich ivon Herrn W. Lobb in Californien entdeckt, in welchem Lande es auch nur eine Höhe von 3 Ruß erreicht, (Siehe Hamburg. Gartenzetiung XIL, ©, 112.) Un: längſt ſchrieb ein Blumenfreund in Gardener's Chroniele, bei ihm hätte das D. cardinale geblüht, daſſelbe ſei jedoch nicht werth, kultivirt zu werden, worauf ihm ein anderer antwortete, daß er vermuthlich nicht die echte. Pflanze-gehabt und ge— feben hätte, welcher Meinung wir auch find. E. O-o. Die Tragknospen u. Blüthen der Obſtbäume im Frühjahr gegen Erfrieren zu. fihern. Man halte das Blühen der Bäume im Frühlinge fo Tange zurüd, bis feine nachtheiligen Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind. Um dies zu bewirken, lege man im Februar, wenn die Erde noch tief gefroren ift, Falten Mift etwas dick um die Bäume, und Jaffe diefen fo Yange liegen, big feine ſtarken Nachtfröfte mehr zu erwarten find. Wenn nun die anderen Bäume, welde mit feinem Mift umlegt find, bereits blühen, fo find die mit Mift um: legten dagegen noch ganz zurüd, 332 weil der Boden unter ihnen nicht aufthauen Ffann. Nimmt man aber den Mift hinweg und fegt den noch gefrornen Boden der milden Witte: rung und der Sonne aus, fo wer: den folhe Bäume nun defto fchneller treiben, den früher blühenden fehr bald nachfommen und zahlreiche Früchte fragen. Der nämlidhe Er- folg laßt fi) erwarten, wenn man bei einem der legten ftarfen Winter: fröfte Eis um die Bäume legt, es noch mit Mift bedeckt und dann erft wegnimmt, wenn dem Treiben der Dlüthen der Bäume Feine Gefahr mehr droht. (MNeuefte Erfindg.) Pistacia Lentiscus, der Schinus der Griechen, der in allen Theilen des Landes vorkommt und auf der Inſel Chios den Maftir liefert, iſt einer der nüßlichften Sträuher und wird auf Chios zu einem ſehr anfehnlihen Baume ge: zogen. Die Ernte ſoll dort nad brieflihen Nachrichten von daher feit einigen Jahren fpärlich ausge: fallen fein und nur ein Quantum von 6- 8000 Dffa ergeben haben. Pistacia vera, ein Baum, der vor: züglih in Perfien und Syrien ein: heimisch, ift, jedoch in allen am Mitteländifhen. Meere gelegenen Ländern vorfommt, liefert nur die Piltazienfruht, Nuculae seu Se- mina Pistaciae, au) Amygdalae virides genannf. Pistachia nennen die Drientalen den Baum und auch deffen Früchte. Diefe kommen aus Kleinafien in die Bazard des Drients nah Smyrna und Ronftan- tinopel und auch nah Athen und Syna. In. Griechenland werden diefelben als Zufpeife gleidy den Mandeln benugt und eine Okka diefer unentfchalten Piftagienfrüchte foftet 4 Drachmen. In Aegypten und noch mehr in Palafina wird aus diefen ein Del gepreßt, das, im Falle felbiges ganz Falt gepreßt wird, fehr mwohlfchmedend ift und gegen Rauhheit der Stimme und Halsleiden benugt wird. Pistacia Teribinthus, ebenfalls in Kleinafien und auch in Griechenland in Menge vorkommend, liefert durch Einfchnitte den Terpentin von Chios, Tere- binthina de Chios, oder. auch den eyprifchen Terpentin, indem fich die Landleute auf Cypern mit der Sammlung diefes Balſchanes, wie man denfelben nennt, befchäftigen, um ſich aus demfelben verfchievene Heilmittel gegen Rheumatismug und andere Schmerzen zu bereiten. Auch aus den frifchen Beeren wird ein fettes Del gepreßt, das fehr zäh— flüßig ıft und auch von armen Leuten in Lampen gebrannt wird. Da man die Piftacien-Species im Allgemeinen Schinus, Schoinos, nennt, fo nennt man biefes fette, ſehr terpentinartig riechende Del — ongpo und iſt felbiges ein Heilmittel des uroponthifhen Sy: ftems. Bleibt Diefes Del von Pistacia Terpenthinus in offenen Gefäßen ftehen, fo wird es. fo did als der Terpentin felbft, und diejes halb eingetrodnete Del ıft das ın Aften unter dem Namen Kondernm, auf Türfifh Safıs, vorfommende Heilmittel gegen Rheumatismus und Arthritis. In Betreff des angege> benen Maftixr und des MWerthes deffelben in dem jeßigen Jahr, daß die Dffa in dem Maftirvorfe Mastihohonia 120-140 Piaſter foftet und fomit in den Bazars in Smyrna und Konftantinopel mit 200 Piaftern bezahlt wird. Der ausgefuchte und in fehönen weißen | Tropfen unter den Namen Flis— fars und Serail-Maftir und zum Kauen in den Harems und Serails beftimmt, koſtet 4—500 Piaſter. Mit dem Kauen des Maftir von Morgens bie Abende, und dem Spielen mit den Kombologien ver: —— — treiben fih die Ganuniffe, die Das | Hinfiht unter der umſichtigen Lei: men, auf den Sopha’s figend die Zeit. Außer dem Hauptgebrauche des Maftir zum Kauen (das Wort Maftir, auf Griechiſch Maſtiche und auf Tirfifh Safıs, das feine Etymologie vom griechifchen Zeit worte Massaomai hat, bedeutet ein Kaumittel) wird das feine und weiße Pulver defjelben zu Brot, zu Kuchen- und anderen Bädereien verwendet, um dem Mehl dadurch einen angenehmen Geſchmack zu ge: ben, denn diefer Geruch ift den Drientalen fehr angenehm. Auch zu dem lieblichen Maſtix-Gluko, dem Maftir-Confiture, der als Ver— füßungsmittel dem Fremden nebft Waſſer angeboten wird, fommt der Zufag des feinen Maſtix. Diefes orientalifche Maftir-Glufo wird auf die Weife bereitet, das zu dickem und recht reinem Syrup feines tung feines Director Herrn Dr. %. Müller von Jahr zu Jahr immer mehr. Nah dem und vor= liegenden Sahresberichte vom Fahre 1860 (publicirt am 10. Jan. 1861) fteht der Garten mit einer ehr großen Anzahl von botanischen und anderen Gärten Europa's, Nord: und Südamerifa’s, Indien 10. in Verbindung. Sp wurden im, voris gen Jahre von genanntem Garten 50,920 Portionen Samen vertheilt. An jungen Pflanzen wurden abge: geben 31,455 Stück, darunter Tau: fende von jungen Samenpflanzen als Tannen, Ulmen, Pappeln, Ce— dern, Gleditſchien, Trauerweiden und andere nüßliche oder Zierbäume; ferner wurden abgegeben 36,474 Stecklinge, namentlich an die öffent: lihen Gärten von Vietoria, wäh— rend 22 Ward'ſche Käften mit Maftirpulver zugefegt und fodann | Pflanzen nah dem Auslande ge: mittelft eines hölzernen Spatels fo | fandt wurden. lange geſchlagen wird, bis fich eine ſchneeweiße, ſchäumige Maffe bildet, Man füllt diefes Eonfiture sui ge- neris in Gläſer und bewahrt es zu allen häuslichen Zweden auf, in: dem e8 im Driente Sitte ıfl, dem Fremden eine Eonfiture mit Waffer zur Erfrifhung anzubieten, Man nimmt davon ein Löffelchen voll und trinkt das dargebotene Glas Wafler dazu. Sehr intereffant ift es auch, daß im Driente die Meinung exi- flirt, das Kauen des Maftir be: fördere den Haarwuchs und fhüße durch Verurſachung eines allgemei- nen Wohlbefindens des Organis— mus auch die Haare vor dem Aus: fallen. Die Inſel Chios, auf der der Maftir in 23 Maftixdörfern ge: fanımelt wird, heißt bei den Türfen Sakis-Adaſine, die Maftir-Infel, X. Yanderer in der Bonpl. Der botanifhe Garten zu Melbourne erweitert fich in jeder 110 öffentliche In— ftitute wurden während des Jahres mit Blumen und Laubwerf zu De— eorationen, wie mit Pflanzen zu wiffenfchaftlichen Zwecken verſorgt. Dagegen erhielt der Garten aber auch von allen Seiten ſehr reich— liche Gaben. Die Kulturen gewiſſer Pflanzen nehmen eine immer größere Aus— dehnung an. So ſind die An— pflanzungen des neufeeländifchen Flachſes (Phormium tenax) längs des Yarraflußes und der Seen be- trächtlich erweitert, um dem Bedarf nach diefem fo nüglichen Producte zu gerügen. Das Phormium ge— deiht an ſolchen Drten am beften, die für die Kultur anderer Gewächfe nichts taugen. - Herr Dr. Müller ließ es fi fehr angelegen fein, in vielen Theilen des Gartens Helfen von den ver: fhiedenartigften Gehölzarten anzu— pflanzen, um zu erforfhen, welche Arten fih am beſten zu Iebenden & Befriedigungen um Gärten und Felder eignen. Sp wurden Heden angelegt von den ftachligen Acacia- und Hakea-Arten, don der Dfage- Drange, Dornen, Genista cana- riensis, den füdafrifanifchen Ceano- thus und dergl. mehr. Der weiße Maulbeerrbaum wird in Maflen durch Stedlinge vermehrt und an- gepflanzt. Der blaue Gummibaum (Eucalyptus robusta), deſſen Hol; von fo großem Nugen iſt, ıft für das Land von ungeheurem Werthe, weshalb man ihm auch die größte Aufmerffamfeit fchenft. Bereits ha— ben große Ausfuhren diefes Holzes im vorigen Sabre ftattgefunden. Auftra: lien befißt eine große Auswahl der fhönften und nüglihften Holzarten, wovon die nächftjährige große Sn: duftrie-Ausftelung in London Be— weiſe liefern fol, Mit allen Gewächſen, die im rückgekehrt. Nach einem kurzen Aufenthalte in England und Frank: reich reifte Herr de Briefe mit der „Overland-Mail* und verweilte zuerft einen Monat auf Ceylon, um fih daſelbſt mit der Kultur und Bearbeitung des im Handel fo hoch— gefhägten Kaffees vertraut zu mahen. Die Hauptzwide der Reife des Herrn de Briefe waren: 1. Kenntnißnahme von dem Zu— ftand aller großen Kulturen in Oſtin— dien, befonders derjenigen auf Java, die für den niederländifchen Handel von der größten Wichtigkeit find. 2. Die Natur des Bodens zu ftudiren und denfelben, wenn mög- ih, zu verbeffern. 3. Den Rulturen eine neue und größere Ausdehnung zu geben und Verbefferungen bei denſelben zu veranlaffen, und | 4, Neue nußbare Fruchtſorten Lande no unbefannt find, dieſem einzuführen und diefen eine allge: aber von nur irgend welchem Nugen werden können, werden Verſuche angeftellt, während diejenigen Pflan- zen, die als Nutz- oder Zierpflanzen allgemein befannt find, in Maffen angepflanzt werden. Auf diefe Weiſe ſucht die Direction des bo— tanifchen Gartens in Melbourne den Garten zu einem der niitzlichſten Inſtitute zu machen. Wie fehr das Publifum von dem Garten einge- nommen ift, geht aus den 204,059 Perfonen hervor, von denen der Garten während der Sonntage im vorigen Jahre beſucht worden ift, Perfonal-Wotizen. Herr Profeffor W. 9. de Briefe, Director des botanischen Gartens zu Leiden, der befanntlic im Detober 1857 anf Koſten der Niederländifhen Regierung eine wiffenfhaftlihe Reife nah Java antrat, ift Anfang März dv. 3. zu: wi Verbreitung zu verschaffen. Auf Java hielt fih Herr de Briefe die Tängfte Zeit auf und durchforſchte diefe große Inſel nad allen Richtungen, Er befuchte nad und nad alle Gegenden, wo Caffee und Indigo gebaut wird. Das Studium der Kultur und der Krank— heiten des Padi (Reis) ließ fih de Briefe befonders angelegen fein, Nachdem die Inſel Madura im allen Richtungen durchforſcht war, begab fih Profeſſor de Briefe nad den Moluffen. Zu dem Beſuch diefer Inſel wurde ihm ein junger fenntnißreiher Mann, Herr 4. 9. Servatius, als Secretair beiges geben, zugleich aber ſchloß fih ihm Herr Garteninfpector. J. E. Teys— mann an, um ſich Kenntniſſe von der Baumwollkultur zu verſchaffen. Diefe drei Reiſenden verließen Spurabaija im December 1849 und nachdem fie die Aniel Timor Koepang und Timor Delhi) beſucht hatten, erreichten fie bald die In— | fein von Wanda)! Vefürchten faſt nannten undbhängigen Provinzen alle Muscatbaum-Pflanzungen auf unter der Herrſchaft eingeborner Lonthoir (große Banda-Inſel) und Prinzen. Mit dem Beſuche der Neira. Hierauf durchkreuzte man nordweſtlichen Küfte von Bornen, die Inſel Amboina nach. allen Rich- der Padangſchen Bovenlanden tungen, beſonders um die Cacao⸗ (gebirgige Landſtrecken im Innern Kultur zu ſtudiren. Der Gouver- von Sumatra auf der Oſtſeite) und neur der Molukken⸗Inſeln, Che- des Diſtrietes von Benkoelen be— valier Goldmann, ſchloß ſich ſchloß Herr de Vrieſe ſeine intereſ— Herrn de Briefe anf feinen Excur- ſante Reife. fionen an, man befuhte nah und; Mit großem Verlangen erwartet ' nad) Saparua, die ſüdliche Küftelman nun von den NRefultaten ver soon Ceram und die Ebene von ſo eifrig unternommenen Forfchun- Makariki. gen zu hören. Nach Amboina zurückgekehrt, ſchiffte Nach der Flore des Jardine) fihb Herr de Briefe auf ver ihm — — von der Regierung zur Dispofition) Dr. Berthold Seemann's geftellten Corvette „Pallası nah | Reifebefihreibung über die von. der der Inſel Boeroe ein. Er paffirte königl. englifchen Regierung verau: die Inſel Amblaaum, die Meerenge laßten Unterfuhung der Viti- oder Manipa, fuhr dann längs der Oft: | Fiji-Inſeln, wird noch im Laufe füfte von Boeroe, durchftreifte nach |viefes Jahres bei dem erften Ver: allen Richtungen die Ebene ‚von leger Londong, Herrn John Mur: Rajeli, letzter Zeit für eine euro: |vay, erfcheinen. (Bonpl.) päiſche Eolonifation empfohlen, zu — Su welchem gleichen Zwede die Nei:|_ + Herr Geh. Medicinalrath Pro⸗ ſenden auch die ſüdliche Seite der. feſſor Dr. Wenderoth, Director Inſel Boerse und Oki beſuchten. des botanischen Gartens zu Mar- Nachdem begaben fie fih nach Ter⸗ burg ift am 5. Juni geftorben. nate, Tidore, dann nach dem weſt⸗ —— lichen Theile von Halmahe ira, eine + Die Gartenkunſt wie die Bo: noch wenig gefannte Inſel, bis zum tanik im Allgemeinen, aber nament: Isihmus von Dodinga. Auf diefer lich Belgien, Hat durch den Tod legten Inſel fanden fie ausgedehnte des Grafen Alfred de Lim— und fruchtbare Ebenen. minghe einen herben Verluſt er— Auf dem Steamer „Etna“ ſchiff- litten. Alfred de Limminghe ten fie ſich dann nach der Inſel ſtarb im April d. J. zu Rom durch Batjan ein, wichtig durch ihre die Kugel eines Meuchelmörders. Steinkohlenproductionen, und von Er war der zweite Sohn des gleich— | PR Inſel fegelten fie nah Mine: namigen Grafen und befaß auf dem haffa de Menado, im Norden von Schloffe zu Gentinnes (bei Bar: Celebes. Diefe Imfel wurde im bais, Brabant in Belgien) eine mit Intereſſe der Kultur des Caffee- vielen Koften zufammengebracte baums genau unterfucht. Bibliothek, ‚reihe, Herbarien und Im zweiten Semefter des Jah- | eine vorzügliche Sammlung, lebender reg 1860 beſuchte den — en Mengen, Mehrere. Pflanzenarten. Neifende einige Gegenden im In⸗ führen feinen Namen, wie. Chysis, nern Java's, namentlich die foge- | Limminghi Lind. Alena „ein rn PURE nn 336 Weber echt bollander Blumenzwiebeln erfchienffo eben Preis-Courant No. 24, bei niedrigften. Preifen (als Hyacinthen, gefühlt und einfach, im fortirten Farben à 100 Stüd 34, bis 6/3 Thlr.; Tulpen desgl. I—1'e Thir.; Cross 10 Ngr.) den: noch vorzüglihe Waare. Größere, bis Ende Juli eingehende. Com: miffionen laffe direet von Holland erpediren und gewähre 10 pCt. als Frachtvergütung. Außerdem enthält dieſer Catalog die neuen Anſchaffungen für's Freiland und Glashaus. Auf Wunſch ſteht derſelbe nebſt den noch gültigen No. 21 und 23 (zuſammen 150 Sorten) franco und gratis zu Dienſteu. Planitz, bei Zwickau in Sachſen. G. Geitner. LS” Ausverkauf von ſeltenen Pflanzen. Anhaltende Kränklichkeit hat mich zu dem Entfchluffe gebracht, meine ganze Pflanzenfammlung, befonders Palmen, Farnen, Blattpflanzen ꝛe. fo raſch als möglich, einzeln und in Partieen, äußerſt billig zu verfaufen. NRefleltirenden fteht umgehend und franco ein Verzeichniß zu Dienft. Nachfolgende find eine Zierde jedes Gewächshaufes, Araucaria excelsa, 13 bis 14 Fuß hoch, 8 Fuß Kronendurchmeffer, ein wunderbar fchönes, impofantes Eremplar (vor 3 Jahren für 250 Thlr. angefauft) 110 Thlr. Banksia grandis, alter Driginalftamm, 10 Fuß hoch 15 Thlr. Urania speciosa (Ravenala madagascariensis), viefiges Exemplar, viele Vermehrung Tiefernd, 30 Thir. Ceratozamia robusta, eins der größeften Eremplare, Stamm 11%‘ hoch, 8" im Durdhm., 8 prachto. Wedel bis zu 6° Länge, 40 Thlr. Dion edule, Prachtexemplar, Stamm 2 Fuß hoch, 2 Fuß 8 Zoll im Umfang, 7 Wedel von gegen 4 Fuß, 60 Thlr. Elate sylvestris, impofantes Exemplar, 35 Thlr. Drchideen, meift vor I Fahren importirt, ftarf blühbar (Stanhopea, Caitleya, Mormodes, Oncidium etc.), 25 Stüf 20 Thlr. Baumfarnen, in alten und jungen Exemplaren, erftere mit ſchönen Stämmen, von letzteren in Fräftigen, mehrjährigen Pflanzen 14 Species zu 9 Thlr. Melocactus comm. caracasanus, 'fehr ftarfes Original, alljährlich blühend und Samen tragend, 10 Thlr. Außerdem viele andere Palmen, Sarnen, Caladien, Philodendron, tech— nifche, offteinele und Blattpflanzen. Dr. Brinckmeier's Garten in Braunfchtweig. Ein fräftiges Exemplar der Levistona chinensis (Latania borbonica), ca. 10 Fuß hoch, ift wegen Mangel an Raum billig zu verfaufen. Nähere Ausfunft ertheilt auf portofreie Anfragen der Kunftgärtner Lüdecke in Retzien bei Perleberg in Preußen. — u — — „. Kultur- Bemerkungen über ; einige‘ iwer zu Bir Maffetpflänzen, Seit Einführung der Victoria regia.hat die Kultur der verfchie- venften Wafferpflanzen einen ungemein großen Aufſchwung genommen. Es werden jeßt in den Marmhansaquarien oder Victoria - Häufern Arten von Wafferpflanzen mit, Leichtigfeit Eultivirt, die man vorher in folder Ueppigfeit zu kultiviren außer Stande war. Mit welcher Leichtig⸗ feit gedeihen in folhen Häuſern jegt-niht alle Nymphaea Arten, ferner das herrliche Netumbium speciosum, das man, früher. mit vieler Mühe in Miſtbeeten in darın ftebenden Waffergefäßen nur felten zur Blüthe bringen fonnte. Wie ungemein.wuchern nicht in dieſen großen Baſſins daS Hydrachlaeis Humboldii Rich. (Limnocharis),. der. Pistia .occiden- talis Bl. (P. Straliotes I.), die Eichhornia speciosa Kth. (‚Pontederia crassipes) u. a. So leicht nun aber, auch die, meiften Wafferpflanzen während des Sommers wachſen und fi vermehren, ebenſo ſchwer laffen fih mehrere Arten durchwintern, und hierher gehören namentlich die beiden Ichtgenannten Pflanzen, nämlich die Pistia und. Eichhornia, über deren, Kultur wir. einige Worte hier mittheilen. möchten. _ Bei der jest _berrfchenden großen Liebhaberer für Zimmeraquarien. ſind es dieſe beiden Pflanzen gerade die fo. fehr häufig zur Ausſchmückung der Aqua- rien ‚verlangt. werben, die jedoch in faft allen Gärtnereien, wo fie, ful- tivirt werden, im Srübjahre nur, fehr felten zu erhalten find, weil diefe beiden Pflanzen ſehr Schwer in genügender Vermehrung und in geſundem Zuftand durch den Winter zu bringen find. Die in. den, Oärten am ‚meiften fultivirte Art iſt die Pistia Stra- tiotes L., die von Blume aber in feiner „Rumphia.1, 794 als eine neue Art: P. Turpini betrachtet. worden .ift, die der P. occidentalis Bl. ungemein nahe fteht*). Nah Schott bildet die Gattung Pistia_die Öruppe ber Ambrosinieae, eine Abtheilung, der. Aroideen,. während andere Autoren fie zu den Aroideen und Lemnaceen zählen. Klosſch beſchreibt in feiner interefjanfen Arbeit über. Pistia, (Siehe unten. An- | merfung) zwei Gattungen: Apiospermum Pistia obcordata), Limno- nesis (P. commutata Schleid. und ‚eine neue Art L. Friedrichsthaliana) und Pistia mit IS Arten DER Trips Pistia Stratiotes L. bildend,) age: Ueber: bie ‚Gattung Pistia und deren Arten find 84 nheide Ar⸗ beiten. erſchienen, ſo z. B. von. Dr... M, $.. Schleiden, , Bemerkungen uber die Species von Pistia. Allgem. Gartenztg, von Otto & Dietrich, Vi, p. 17, — * Pistia Turpini Bl. insbeſondere, Yon Dr. Karl Koch, tot. Ztg. 10 Jahrg. . 577. — Ueber Pistia, von Dr. R2 » yes ee der 8 Arad. der Wiffenfehaften zu Berlin. 1853 1011 Hamburger Gartene und Blumenzeitung- Band XVII. 2 22 338 Obgleich die Piftien nur fehr Feine unſcheinbare, an der Bafis der rofettenartig geftellten Blätter befindliche Blumen erzeugen, fo find diefe Pflanzen dennoch eine allerliebfte Erfeheinung und gereichen jedem Woafferbaffin zur großen Zierde. Am beften laffen fi die Pflanzen, deren Blätter ein frifches hellgrünes Colorit haben, mit jungen Salats pflanzen vergleichen. Wie die Blätter find aud die langen, weichen, federartigen Wurzeln an den. Pflanzen eine Zierde verfelben. — Gleich vielen Wafferpflanzen, fo haben auch die Piftien eine weite geographifche Berbreitung, fie find faft über die ganze Erde "verbreitet. In Amerifa findet man fie bis hinauf nah Louifiana und Nord» Carolina, ferner finden fie ſich im nördlichen Afrifa, im Niger und im Süden von Port Natal. In den warmen Gegenden von Indien fiheinen die Pistia allgemein zu fein; auf den Malayifchen Inſeln, auf der Inſel Antigua (Dftindien) iſt die Pıiftie in jedem Gewäffer in Menge vorhanden, auch pflegt man fie dafelbft, wie Patrid Brown erzählt, in Waſſer— behältern, indem die Pflanzen das Waſſer Mar und frifch erhalten. In vielen ſtehenden Gewäſſern Weſtindiens bevefen die Piftien gleich unferer einheimifchen Lemna die DOberflähe des Waflers. Ber ung hin: gegen gedeihen fie am beften in einem Wafler-Baffin in einem Warnı- baufe, obgleich fie auch während eines heißen Sommers recht gut im Freien fortwahfen. Die Vermehrung der Pflanze vermittelft Ausläufer, die Tammtlih junge Pflanzen bilden, iſt eine ungemein ftarfe und ift es ganz gleich, ob das Waſſer in dem fie wachfen, mehrere Fuß oder nur einige Zoll tief if. Iſt das Waffer tief, fo gehen die Wurzeln nicht bis auf den Grund des Baſſins, fondern die Pflanzen fhwimmen auf dem Waſſer. ultivirt man jedoch die Pflanzen in flacheren Gefäßen, fo daß die Wurzeln in die Erde geben Fünnen, fo erreichen die Pflanzen eine bedentendere Größe und ein weit üppigeres Ausfehen als folde, die nur umberfhwimmen. Während des Sommers befinden fich die Pflanzen in großer Ueppigkeit, aber gegen Herbft fangen fie allmälig an zu welfen und zu vergehen. Ehe es nun fo weit mit den Pflanzen fommt, ift e8 gut, wenn man fräftige Exemplare von der jüngeren Generation auswählt und eine Anzahl davon in etwa 4-6 Zoll tiefe Napfe, an: gefüllt mit einer nahrhaften Schlammerde, einpflanzt und ven Napf dann in ein Warmhaus, fo nahe als möglich unter die Fenfter ftellt. Hier wachſen die Pflanzen noch eine Zeit langſam fort, bis endlich, etwa um Weihnachten, ein gänzlicher Stillftand des Wachstums und zugleich der Zeitpunkt eintritt, wo die Pflanzen meift todt gehen, wenn man ihnen nicht viel Aufmerffamfeit wiomet. Die Blätter fangen an zu faulen, die Pflanzen werden immer Heiner und vergehen endlich ganz, namentlih wenn es fi ereignen follte, daß die Häufer während mehrerer Tage der Witterung wegen zugevedt bleiben müffen. Bemerft man, daß die Pflanzen immer mehr und mehr zurüdgehen, fo ift e8 rathſam, einzelne in frifhe Erde umzupflanzen und fie mit einer Glas— glode zu bededen, und fobald fich wieder neues Leben bei den Pflanzen zeigt, fie in ein Gefäß mit Waffer, doch dem Glaſe fo nahe als mög- lich, zu ftelen. Bilden ſich erft wieder neue Ausläufer, fo fann man auch faft ficher rechnen, daß die Pflanzen fortwachfen werden, wenn fonft fein befonderer Umftand eintritt. : Die Pflanzen in größeren Waffergefäßen ohne alle Erde überwintern zu wollen, dürfte unferes 339 Erachtens, wohl nur felten gelingen, denn die Pistia ift jedenfalls nur eine einjährige Pflanze. — Obgleich die Piftien alljährlich reichlich Samen liefern, fo fheint dennoch die Vermehrung der Pflanze durch Samen auch eben nicht leicht, denn: nur erft einige Male hatten. wir das Glück junge Pflanzen aus: Samen. erzogen zu haben. Wird ver Same Tängere Zeit außer'm Waffer aufbewahrt, ſo verliert er ſehr bald feine Keim: kraft. Das Befte, ihn keimen zu Taffen, ft wohl, ihn fofort nach der Reife auszufäen. ' Eine andere, faft noch fihwieriger zu kultivirende Pflanze als’ vie Pistia, ift ‘die Eichhornia speciosa Kih. (Pontederia azureä Swtz, P. erassipes Mart.) Die Eichhornia speciosa gedeiht ſowohl in einem Waffergefäß mit: Erde als auch fhwimmend auf dem Wafler gleich gut während ver Spinmermonate, Sie bedarf zu ihrem Gedeihen feiner Erde, fondern fie fhwimmt auf dem Waffer; ıhre zahlreichen Wurzeln reichen nicht bis auf den Grund der größeren Baffins, diefe find theilweife dick und flesfehig und mit einer Menge im Waffer horizontal’ abftehenver "blauer Fiedern befleidet, fo daß die Wurzeln ein federartiges Ausfehen haben. Können die Wurzeln den Ervboden in einem Baffin erreichen, fo wer: den die Pflanzen um fo größer und üppiger. «Wie Die "Pistia-Arten treibt auch die Eichhornia eine Menge Ausläufer und vermehrt'fie fi auf diefe Weife ungemein ftarf. Aber troß der großen Bermehrung, die man von dieſer Pflanze zu erzielen im Stande ift, "hält es oft ſehr fchwer, fie durch den Winter zu bringen. Ende December oder Januar fangen gewöhnlih die im Frühherbfte in Töpfe gepflanzten Pflanzen zu welken an und ein Blatt fchwindet nach dem anderen dahin. Das befte Mittel, die Pflanzen zu erhalten, ift auch hier wieder, Die ſelben in andere Töpfe mit frifcher Erde: zu verfegen und ſie unter einer Glasglocke, dem Glafe fo nahe als möglich zu fielen, wo fid dann bald nene Wurzeln und sein neuer Trieb bei den Pflanzen zeigen werden. ı Erft wenn fich junge Ausläufer bilden, darf man vie Pflanzen in ein’größeres Gefäß mit Waffer fegen, wo fie fich dann fehr bald erholen und üppig fortwachfen werben. Bericht | | über die Derfuhs - Kulturen des Jahres 1860, welche von Seiten des BVorftandes des Vereins für Gartenbau in Schleswig, Holftein und Lauenburg veranftaltet wurden. — Schluß.) IN Nigella hispanica fl. albo und Nig. hisp. fl. atropurpureo, zwei neue, aus England eingeführte Varietäten des alten blaublühenven Schwarzfümmel („Jungfrau im Grünen“, „Grethel im Buſch“). Die 22* 340 ö erftere mit ihren unfcheinbar weißen Blumen iſt eine unbedeutende Er—⸗ foheinung, während die andere mit tiefbraunvtoletter Färbung allerdings den Reiz der. Neuheit darbietet, und auf Blumen-Rabatten, wo: bie einzelnen Pflanzen zu fehen find, wohl einen Pag verdient. Nierembergia calycina alba gleich der Stammart eine fehr zier⸗— liche Erſcheinung ſehr lange und dankbar blühend, aber wegen der Zartheit nur für Topfkultur und feine Schmuckbeete (z. B. zwiſchen Stein-Einfaſſungen) geeignet. Phacelia tanacetifolia alba. Wenn ſchon die Stammart ihres fperrigen, verworrenen Wuchfes und der ziemlich unfcheinbaren Blüthen wegen fih wohl nur geringen Beifalls erfreuen mag, fo iſt diefe ange: priefene Neuheit, bei der die Blüthenfarbe in ein ſchmutziges Weiß übergegangen, ſicher noch weniger zu empfehlen. Phlox Drummondi Louis Napoleon und Phl. Drum. Victoria Re- gina. Auch die Nordamerifanifche Handelsgärtnerei beginnt jegt Neu— heiten auf den nach allem Fremden begierig haſchenden deutſchen Marft zu ſenden. Dieſe zwei dorther mit befonderen Anpreifungen gekomme— nen angeblich neuen Phlox-Varietäten Tieferten Blumen, wie fie vor 15 Jahren etwa in Deutfchland fih als Neuheiten hätten zeigen dürfen, die eine in der Weife des Phl. Dr. Leopoldi; die andere in verſchie— denen. rotben Nuancen. Bon unfern deutfchen reellen Samenhandlungen follte man doch billiger Weife erwarten dürfen, daß fie, wenn fie im vorigen Jahre felbft getäufcht worden, in diefem Jahre den Gegenftand der Täuſchung aus ihren Berzeichniffen heraus und der verdienten Ber: geffenheit überwiefen. Schizanthus grandiflorus oculatus. ine fohöne neue Barietät von Sch. pinnatus, welche fih durch größere mit einem dunkeln Fleden gezeichnete Blumen unterfcheidet. Tropaeolum majus var. Tom Thumb Yellow und Trop. 'maj. T. Th. Beauty.‘ Zwei neue DBarietäten der zwergigen, ranfenlofen Kapuzinerfreffe, von denen die erftere rein gelbe, die andere ‘gelbe mit braun gefledte Blumen trägt. Gleich) der im vorigen Fahre angebauten rothen Zwerg:Barietäten auch zur Topffultur und zur Gruppenbildung zu verwenden. Anagallis grardiflora var. Eugenie und ‚Anag. gr. var. Na- poleon lieferten verfchievdene fchöne Varietäten in fehr verfchiedenen Farben, als hellblau, roſa, ziegelroth, fleifhfarbig u, f. w., wie dieſe ſchon feit längerer Zeit unter. verfchiedeuen Namen gezogen werden, Antirrhinum maj. var. Crescia (Cretia?). Eine ziemlich beftändige Im von Löwenmaul mit fehr großen, breitlippigen, glänzend ziegelrothen Iumen. Campanula carpathica fl. albo. Diefe Glockenblume iſt eine der beſten Arten; ihr niedriger Wuchs, die zahlreichen, den ganzen Som— mer über erſcheinenden großen Blumen (bei der Stammart von ſchöner hell blauer Farbe), das gute Ueberwintern machen fie auch zu einer ſehr ſchätzbaren Einfaffungspflanze um höhere Gruppen. Eine weiße Farben: Barietät kann demnach wohl als eine Bereicherung angefehen werden. —* den Sämlingen blühten einige ſchon im —* Jahre, die meiſten 34 freifich blau, aber a auch eine weiß, die num zur Dermeßunng dies nen ſoll. Dianthus collinus, Diefe fhon längſt befannte Nelken: Art wird neuerdings auch als Zierpflanze empfohlen. Allein der ſchmächtige Wuchs, die kleinen unbedeutenden rothen Blumen werden ihr ſchwerlich viel Liebhaber verſchaffen. Spergula pilifera. Dieſe längſt bekannte, nur wenige Zoll hohe, ausdauernde Pflanze mit ſehr feiner, ſchöner grüner Belaubung und ganz kleinen weißen Blümchen wurde neuerdings von England aus zur Bildung von Nafen, der nie gefchoren zu werden brauchte, empfohlen und der Samen zu hohen Preifen ausgeboten. Wenn nun auch diefe Anpreifung for ziemlih nur auf eine Geldſpeculation kinauslief, da ein größerer Rafen von diefer Miniatur-Pflanze angelegt, enorme Koften und Mühen verurfachen, auf ungeeignetem Boden, oder in fonniger Tage auch fehr bald Tüdenhaft werden dürfte, fo mag doch viele in der That zierlihe Pflanze zu andern Zweden, 3. B. zu feinen Einfaffungen, für Steinparthien u. f. w. wohl empfohlen werden, Sie ſcheint indeffen mehr Schatten zu Tieben und im Winter ziemlich. empfindlich zu fein.*) Zier » Gräfer, Agrostis nebulosa, ein fehr zierliches zu feinen Sträußen vers wendbares Gras, das indeffen in den bier gebauten Eremplaren wenig- ſtens mit A. pulchella wohl gleich fein dürfte. Briza virens. Dieſes ebenfalls fehr zierliche Zittergras zeigte auch feinen erheblichen Unterfchied gegen B. minor. Bromus brizaeformis fam bei dem ungünftigen Wetter nicht zur völligen Entwicklung. Tricholaena rosea bradte gleihfalls nur bei der Topf-Rultur Blüthen, die mit ihrer ſchönen röthlihen Farbe und leichtem Habitus eine wünfchenswerthe Vermehrung des Materials für Immortellen> Sträuße abgeben. Einige andere neuere Sommer-Gewächfe. In den Yahresberichten für 1857 und 58 iſt fhon auf die bes deutende Verbeſſerung hingewiefen, welche in den letzten Jahren wiederum auch die ſchon ſeit langer Zeit kultivirten ſogenannten Flor-Blumen ers fahren haben. Der Eifer der Züchter iſt bei den erlangten Erfolgen nicht ſtehen geblieben; es ſind vielmehr abermals neue ſehr gute Varie— täten und Formen anzuführen und zu empfehlen. Unter den Aſtern ſiud zunächſt die neuen Farben zu nennen, in welchen nun auch die Anfangs nur laſurblau auftretende von Gottholdt gezüchtete Rieſen— Kaiſer-Aſter erſchienen iſt. Auch die in dem letzten Bericht noch als zu unbeſtändig erwähnten neuen Formen haben ſich jetzt fixirt und bedeutend vervollkommnet. * Ringel: (Kronen, Kranz⸗, Cocarden⸗ Couronne-) Alert *) Zu Einfaffungen und zu Meinen Beeten fehr geeignet. Auch diefe Pflanme in ganz freien, ſonnigen Lagen ſehr gut. ErO 342 bieten jeßt in der That eine frappante Schönheit, wenn die regelmäßig breitbandförmig gefärbten Blumen eine rein weiße Mitte und einen fharf abgegrenzten farminrothen, oder dunfelvioletten Rand zeigen.*) Die Chryfantbemum- Zwerg: Aftern erreichen nur etwa 1. Fuß Höhe, bringen aber ihre, fehr großen und ſchön gefärbten Blumen an den zahlreichen Nebenzweigen alle in gleicher Höhe, ſo daß man fehr gute Gruppen davon bilden fann. | Die RanunfelsZwerg:Aftern haben: Heine: zierliche Blumen, deren ſehr kurze einzelne Randblümchen eine mufcelförmige Füllung heroorbringen, und find umgeben von flarf ausgebildeten grünen Hüll- blättern. | Unter: den zuerfi von Truffaut erzogenen, nun aber auch in Deutfchs land vervollfommneten Päonien- (Perfection) Aftern: find ebenfalls eine Reihe Sehr fhöner neuer Farben entftanden, fo daß diefe Gruppe wohl die ‚größte Mannichfaltigfeit der Färbung bei fehr edler Tracht und Blüthenbildung zeigt, Unter den Sommer-Leveoyen ift eine neue Form, die Bouquet: Levceoye aufgetreten, welche fich Dadurch auszeichnet, daß die Pflanzen nur eine geringe Höhe (etma 9—10 Zoll) erreichen, aber von unten an reich verzweigt find und die zahlreichen Blüthen in langer Folge hervorbringen. Dabei fchlagen fie ſehr gut in’s Gefülltfein. Neben die urfprünglich einzige Rärbung (Garmin) find nun aud andere ge: * Für Gruppenbildung iſt dieſe Varietät ganz beſonders zu em—⸗ pfehlen. Die Kaiſer-Levkoyen ſcheinen hier nicht ſo viel bekannt und be— nutzt zu ſein, als ſie es verdienen, da ſie für unſere kurzen Sommer beſondere Vorzüge bieten. Die frühblühenden Varietäten derſelben löſen die Sommer-Leveoyen ab, die ſpätblühenden können aber bei ung mit Vortheil anſtatt der Winter-Leveoyen verwandt werden, welche bei ung nur felten im erften Herbfte noch Knospen zeigen, fo daß man gewöhnlich genöthigt ıft, die Pflanze auf Gerathewohl einzunehmen, und alfo darunter eine Menge einfacher durchmwintern muß. Die. für. die Ueberwinterung beflimmten Kaiſer-Levkoyen fäet man erft im April oder Mai aus, fo daß fie erfi zu Anfang Septembers Knospen zeigen. Die gefüllten Eremplare werden dann fofort eingepflanzt, gleich Winter-Lev— coyen behandelt und liefern einen fehr Schönen Frühlingsflor, fahren aber bei guter Pflege (Abfchneiven der verblühenden Zweige), Gießen mit Dungwaſſer bis zum Herbft mit Blühen fort. Die- Zwerg-Winter-Levkoye, von welder freilich bis jest nur exit eine brauchbare Varietät (Carminroth) befannt ift, verdient gleich- falls alle Empfehlung, da fie fich ebenfalls ſchon früh im Herbite zeigt und die gedrungen gewachfenen Pflanzen eine große Menge fchöner Dlumen bringen. Blakt- und Decorations-Pflanzen, | Cosmophyllum cacaliaefolium ift eine der beften neuern Defo- rations- Pflanzen, die als Stedling im Mai ausgepflanzt an günfliger *) Dies iſt aber bei und nur felten der Fall gewefen. E. O—o. 348 Stelle bis zum Herbfte eine Höhe von 6—8 Fuß erlangt. Die eigen» thümlich geformten, fammtartig hellgrünen Blätter erreichen dabei eine Größe von 12 —2 Fuß und haben einen apfelartigen Gerucdh.*) Farfugium grande (Senecio Farfugium), eine dem Huflattich nahe verwandie Pflanze, deren große glänzendgriine Blätter mit runden gelben Flecken geziert find, halt unter einiger Bedeckung gut im Freien aus und erlangt erft bei dieſer Behandlung feine volle Schönheit, Neuerdings ift ein Pendant dazu erfchienen, eine Varietät des ächten Huflattih (Tussilago Farfara), welche weißgeſcheckte Blätter hat. Jochroma Warscewicszi erlangt im freien Grunde eine beträgt: lihe Größe und bringt"die ſchönen blauen, Fuchſien ähnlichen Blüthen in großer Menge bervor. Saccharum offieinarum und violaceum (Zuderrohr) find zum Aus- pflanzen auch bei ung geeignet, da ſelbſt in dem verwichenen falten Sommer junge Pflanzen bis zum Herbft eine beträchtliche Größe und Ausdehnung erreichten. Andropogon formosum iſt ein neues, fehr fchönes, ausdauerndes Gras, welches in den freien Grund gepflanzt eine Höhe von 4 bie > Fuß erreicht und wohl als Pendant zu dem ſchönen Pampas-Gras dienen Fann. Die Mittelrippe der langen und breiten ſchönen über: hängenden Blätter ıft roth gezeichnet. Pauicum capillare endlich mag noch erwähnt werden als eine fehr Deeprative einjährige Orasart, welche fich befonders dazu eignet, Canna- Gruppen. einzufaffen. Die fehr zahlreich erfcheinenden, 2—3 Fuß Höhe und faft eben fo viel Breite erlangenden Blüthen-Rispen bilden bald einen dichten Kranz und contraftiren mit ihrer feinen Verzweigung fehr aut gegen die maffigen Blätter der Canna, oder ähnlicher Gewächſe. Der Samen wird im Miftbeet ausgefäet. Die jungen Pflanzen er- tragen das Verſetzen ſehr grt. Pflanzt ſich auch von felbft durch Sa: men= Ausfall fort. Bemerfungen über die Wegetations - Derhältniffe Morwegens, von Dr. 9. R. Göppert.**) Das Königreich Norwegen macht befanntlih den weftfihen und nördlihen Theil der ffandinanifhen Halbinfel aus. Die ſüdlichſte *) &8 ift dies eine ziemlich alte Pflanze, die im Jahre 1844 zuerſt vom bot. Garten zu Hımburg aus ald Planta ignota verbreitet wurde und jeßt wieder als neu hernorgefucht worden ift. Ihr richtiger Name ift Ferdinanda eminens. E. O—o. 2) Wir eninchmen diefe Höchft Ichrreichen „Bemerkungen über die Vegetations— Verhältniffe Norwegens" einem uns von dem fehr geehrten Herrn Verfaſſer gütigſt überfandten Separat-Abdrude aus den Verhandlungen der „fchlefifchen Gefelfchaft „für vaterlandifhe Kultur, vom Jahre 1860“, deren Präſes ber Rei Bor ie Redaet. 344 Breite. a Meine Reife, Tie ich in Gefelfchaft meiner Freunde und Eollegen der Herren Löwig, Römer und Schulze, unternahm, führte uns bis zum 62° 404 und währte in Norwegen’ felbft 25 Tage, während welcher Zeit etwa 250 Meilen zurücgelegt wurden. Sie erſtreckte ſich don Chriftiania über die Ringerige an den Nandfjord. Von da “über Huerdal über das Fillefjeld nah Lärdalfören, am öſtlichſten Ausläufer des Sogne-Fjord; vom Sogne-Fjord über das wunderbar romantische, mit zahlreihen großartigen Wafferfällen geſchmückte Nero-Fjord nach Gudwangen und das Plateau von Voſſewangen an den Hardanger- Ford, von da nah Bergen und längs der Küſte bis Molde durch das durd feine wilde Schönheit mit Recht berühmte Romsdalen, Gudbrans- dalen, Mjöſen-See, Chriftiania. Der. Flächeninhalt des Landes mit Inbegriff fammtlicher Inſeln längs der ganzen Küfte, fowie der zahlloſen Landfeen und Flüße, jes doch mit Ausnahme der Meerbufen, beträgt ungefähr 5800 geopraphifce Duadratmeilen. Bon diefer ungebeuren der Hälfte Deutfehlands gleich— fommenden Fläche liegt jaft der größte Theil über der abfoluten Höhe von mehr als 2000 Fuß, wohl mehr als 1000 Duadratmeilen in ver Höhe von 3000-7500. Fuß, welhe Höhe wenigftens der Sneehättan auf dem Doverfjeld erreicht, den man big jegt mit. als den höchſten BDerg Norwegens betrachtete. In neuefter Zeit bat man jedoch im Stift Bergen in dem. alpenförmigen, an 100 Duadratmeilen großen otunfjelve, bis zu weldem die Ausläufer des Sogne-Fjord reichen, noch Gipfel entdedt, die. bis zu einer Höhe von 8500 Fuß über dem Meere anfteigen. In ver Nähe jener Höhen befinden ſich Gletſcher— felder von 20-30 Duadratmeilen, wie fie in Europa nirgends mehr vorfommen. Wenn man aber Norwegen fih etwa als ein von hohen Sebirgsfetten durchzogenes Land vorjtellt, wie es uns bisher die meiften Karten zeigen, fo würde man in einer ganz falfchen Anficht von der wahren Beichaffenheit des Landes befangen fein. Am naturgemäßeften denft man fi) das ganze Land als einergufammenhängende Gebirgs- maffe, welche fih allmälıg gegen Südoſten fenft und überall von Ihälern ‚oder "gewiffermaßen Spalten eingeſchnitten erſcheint, vie ſich im Diten son Norden nah Süden erftreden, wie denn das längſte derfelben, Dfterdalen, zugleich das Bett des bedeutendſten Fluffes in Norwegen, des Glommen, eine Länge von 45 geographifhen Meilen befist. . In einer Höhe von 3000—4000 Fuß. bilden die Bergmaffen „Heinere oder größere wellenförmige Plateaur, fogenannte Fjelds-Berg— felder, eigenthümlihe Vildungen, Vertiefungen mit Torfmooren, Seen, abgerundete, mit Schnee und Eis bedeckte größere und Fleinere Ruppen, deren befanntefte das durch die vielen fpigen Gebirge-Tinde (Zinnen), die gegen Norden das Ganze einfaffen, höchſt impofante und majeftäti- ſche Filiefield von etwa 2—3 Meilen Durchmeffer, und das noch groß: ‚stigere, ‚das; Dovre-Fjeld. Nur das erſtere wurde von uns. bereift. Gegen Süven, Wet und Nordweft, wo die Oberfläche der, Gebirge nirgends eine bedeutende Ebene darbietet, grenzen die hohen Bergrüden entweder unmittelbar an das Meer und bilden dann häufig von faft 845 lothrechten Wänden begrenzte Flächen, over viefe fenfen fi auch gegen das Meer, ohne vorher eine Ebene zu bilden. An der Weftfüfte Taufen die Einfchnitte oder Spalten ziemlich parallel von Welten nah Oſten und bilden die für Norwegen fo harakteriftifhen Meerbufen oder Fjords, welche in ihren Teßten Endigungen bei einigen, wie dem großen Sogne— Ford, dis 30 Meilen in das Innere des Landes oder bis an den Fuß der hier Tiegenden oben erwähnten böchften Erhebungen deſſelben dringen und vorzugsmweife bier als mit vem Meere ausgefüllte tief ein- gefchnittene Thäler erfcheinend, die großartigen Scenericen mitbilden helfen, welche Norwegens Tantfhaftlihen Ruhm begründen. Denn wo fänden fich, wie hier, jene von fenkrechten, fi ohne Vorberge 2-5000 Fuß hoch erbebenden Felfen eingefchloffenen Meeresarme mit ihren von folher Höhe den ewigen Schnee- und Eisfeldern entflrömenden zahl: Iofen Wafferfällen, an deren Ufern unter Anderem dem erflaunten Bo: tanifer das wunderbare Gemifh von Meeresalgen, Meerfiranvpflanzen (Elymus arenarius, Plantago maritima) und wahren Alpenpflanzen (Saxifraga ' autumnalis, Rhodiola rosea, Alchemilla alpina ıc.) ent: gegentreten! Mannigfaltiger als man bisher anzunehmen gewohnt war, erfcheint im Ganzen die Zufammenfegung der Gebirge, deren nähere Schilde— rung bier nicht erwartet werden wird. Gneis fann als die vorberr- chende Gebirgsart betrachtet_werven, oft durchbrochen von eruptiven Gefteinen, abmwechfelnd, doch im überwiegend geringeren Berhältniffen, mit den verſchiedenen Mopificationen Fryftalfinifcher Schiefer, filurifcher und devoniſcher Gefteine. NRundliche Formen der höchften Berge walten vor, und nur im höheren gegen Norden gelegenen Theile, im Nord: lande, und in der von uns befuchten Umgegend von Molde, dem Roms» dale, erinnern zadige Formen derfelben an die fo wunderbaren zer: riffenen Gipfel und Hörner der Alpen. Diefer wenig durchlaffende, iiberall felfige Untergrund veranlaßt wohl auch. vorzugeweife mit die auf jeder nur einigermaßen ebenen Fläche vorhandenen, für die klima— tifchen Berhältniffe gewiß höchſt bedeutungsvollen großen Moorftreden und Siümpfe, von welden 3. B. allein nur in dem 1534 Duadrat- meilen großen Stift Chriftiania (Stift bier in dem Sinne wie Pro: Hinz oder Regier.Bezirk) 90% Duadratmeilen vorhanden find. Die Land-Seen überhaupt bedecken etwa "rn des Landes; im be: nahbarten Schweden nehmen fie ein größeres Areal, ein Achtel, ein. Ungeachtet aller diefer fcheinbar ungünftigen Verhältniffe haben die Be— obachtungen doch gezeigt, daß das Klima Norwegens nit nach feiner geographiichen Breite zu beurtheilen ift, vielmehr feftfteht, daß es fein Land der Erde giebt, welches bei gleicher Entfernung vom Aequator eines fo milden Klımas fih zu erfreuen habe, wie gerade Norwegen. In Island erhebt fih die Schnergrenze unter 650 nördl. Breite uur 2900 Fuß über die Meeresflähe, in Grönland geht fie bei gleicher Breite fhon bis an das Meer herunter, während dieſe Grenze iv Norwegen nah 2. v. Bud unter vem 61° 5200 Fuß, unter dem 62° 4860 Fuß, unter dem 67% 3600 Fuß unter dem 70° 3300 Fuß und unter dem 71" noch 2220 yar. Fuß über die Meeresfläche fleigt. In Norwegen liegt zwar wohl etwa "/ss Theil des Landes in der Re: gion des ewigen Schnees, jeboch berührt die Schneegränge nicht das 346 Meer und würde, wenn das Land ſich foweit nach Norden eeſtreckte, nach diefer Annahme erft unter dem 80% das Meer erreichen. In den Fjords der ganzen Weſtküſte, ja ſelbſt um das Nordkap herum, friert das Meer nie zu und erft 2—3 9 nördlicher. als das Nordkap kommen ſchwimmende Eismaffen zum Vorschein, während. ber bothniſche Meerbufen und die Oſtſee zufrieren. Die mittlere Jahres— temperatur am Nordkap, dem nörblichften Punkte Europa's unter 71%, beträgt noch O9, dagegen auf Boothia-Felixr unter gleicher Breite — 12,60 R. Die Weftfüfte Norwegens hat unter dem 63° eine ebenfo hohe jähr- liche Mitteltemperatur als Quebeſk unter dem 46%4°, und Bergen unter dem 71° hat feine fälteren Winter „als das ungefähr 129 für- liher gelegene Dfen, im Winter höchſtens 10 -12° unter Null, und ſtets nur ſehr vorübergehende Schneebededung, während in Deftanas, mitten. in Schweden, unter 59° 40° nördl. Breite an einzelnen. Tagen eine Temperatur von — 25° R. eintritt. In Jakutsk in Sibirien hat man ſchon beim 62° 50° beim Bohren nad, Waffer den Erdboden dig zur Tiefe von ungefähr 400 Fuß gefroren gefunden, und ‚unter dem 60° Hört dort der Kornbau auf. In Norwegen baut man Weizen bis Inderöen 64°, Hafer bis Salten 68/2, Roggen, fowohl Winter: als Sommerforn, bis Dyrö 69°; im Kirchſpiel Haffel 68"/2° hat man fogar 22fältige Noggenernten gehabt, Gerfte in Bäffen in Gulbrandsvalen bei 61° 26° no ‚in 2268 Fuß Höhe und dann bis Alten 70° um den Fjord, wo man geröhnlih zwifhen dem 20.—25. uni ſäet und in der furzen Zeit von 8 Wochen bis zum 20.—30. Auguſt durchſchnittlich 6—7faltig erntet. Die Kartoffel gedeiht fogar fo weit öſtlich bis zur ruffifchen Grenze bei Vadſö, etwas über 70°, während fie in Alten durchſchnitt— lich 7—Bfältigen und in günftigeren. Jahren 12—15fältigen Ertrag liefert... Ja fogar der Anbau von Turmnips ift in Badfö noch ziemlich allgemein, und diefe liefern dort ein Jahr um das andere eine durch— fchnittliche Ernte von 3700-4000 Pfund auf dem norwegifhen Morgen Landes, ungefähr — 10,000 rheinl. Duadratfuß. Verſuche mit Lein- bau find in Senjen unter dem 699 ebenfalls noch geglüdt, desgleichen mit Hanf unter dem 65° im Stift Drontheim. In Senjen um 69° baut man gemeinere Küchengewäcfe, und in warmen Sommern er: Yangen hier nah Blytt (Begetationsverhältniffe in Norwegen in Horn- ſchuch's Ar. ffandinav. Beitr. zur Naturgefh., 2 Th., 1: Heft, 1847, pag. 231) auch Mohrrüben, Paſtinak u. a, einige Vollkommenheit; Weißkohl fehließt in guten Jahren fefte Köpfe. Diefen Verhältniffen entfpricht nun auch das Gedeihen anderer Nutz- und Küchengewächſe. Nah Schübeler’s Angabe erzielt man in Alten unter 70° ſelbſt in weniger günftigen Sommern noch recht guten fihmackhaften Blumen: kohl ("Schübeler, über die gengraphifche Verbreitung der Obftbäume und beerentragenden Gefträuhe in Norwegen“, Hamburg 1857, bet N. Kittler). Welchen Contraft mit dem unter gleicher Breite ge: Iegenen Grönland! Hier fann nah Dr. Rinf, jegigem Gouverneur von Grönland, feine einzige Kulturpflanze in der Art gebaut werden, daß fie ver Bevölferung zur Nahrung dienen könnte. Bei Jacobshaven und Godhaven 69° 15° nördl. Breite hat man nah Rink in Kleinen forgfältig gepflegten Gärten ver dortigen däniſchen Beamten zwar noch 317 gute weiße Rüben und Rabieschen erhalten, aber andern, dem Kohl und beſonders dem Körbel fehlt das Arom gänzlich. Möhren erreichten eine faum nennenswerthe Größe, Kartoffeln die derjenigen, welche ohne Erde aus alten Knollen bei ung berausmwachfen. Jedoch auch Norwe— gend; Nachbarland Schweden. aft unter gleichen Breitegraden viel fälter, theils wegen Entfernung vom Meere, theils wegen des hohen Gebirgszuges, des Kjölen-Gebirges, welches, von Süden nach Norden ſtreichend, beide Länder trennt und den: Zutritt dev wärmeren Welt: winde wefentlich verhindert. - Die Buche reicht in Norwegen bis zum 60°, im weftlihen Schweden nur bis zum 58 30°, im öſtlichen nur bis zum 56° 30° Die Nähe des Meeres wirft an der Weftküfte Norwegens tem- perirend ein, verurſacht freilich auch viel Regen, denn Bergen ift der regenreihfte Ort Europa’s, verhindert aber außerordentliche Höhe der Sommerwärme und ebenfo übermäßige Strenge der Winterfälte, Im Kirchſpiel Balla im Sätersthal 59a, welches weit von der Küfte entfernt 11—1200 Fuf über dem Meere liegt, fteigt nah Schü— beler die Sommerwärme bis 340 R. und die Winterfälte zumeilen bie 28°, dagegen beträgt die mittlere Temperatur an den etwas nördlicher gelegenen Ufern des Hardanger:Fjords (609) während ver drei fälteften Wintermonate nur — 0,8% und in den drei wärmften Sommermonaten 13° R. Außer der Sommerwärme tragt aber "gewiß wefentlich zur ſchnelleren Entwickelung der Vegetation die lange Einwirfung des Lichtes in den Sommermonaten bei, die faſt ununterbrochen zu nennen ft. Nah dem Kalender für das Jahr 1857 ging die Sonne in Chriftiania den 21. Juni um 2 Uhr 39 Min. auf und um 9 Uhr 23 Min. unter, in der Zwifchenzeit ift es dort während 2-3 Wochen in der Mitte des Sommers fo Hell, daß man bei fonft klarem Himmel die ganze Nacht bequem die Zeitung Iefen Fann. Am 23. Auguft Abends 9 Uhr vermochten wir im Garten des Pfarrers in Zuftedal unter dem 62° noch Gefchriebenes zu Iefen. Vom Polarzirfel an und weiter nördlich, wie befannt, ift die Sonne im Sommer die ganze Nacht fichtbar, wie 3. B. in Alten unter 70° die Sonne vom 24. Mat bis 19. Juli fort: während über dem Horizont fteht. Als wefentlihfte Urfache jedoch diefer hier nur in der Kürze ge: ſchilderten anßerordentlihen Flimatifhen VBerhältniffe dieſes überans intereffanten Landes betrachtet man ziemlich allgemein ven Golf— firom*), in feinem Verlaufe und Wefen eines der merfwürdigften Phänomene, welches die Phyſik der Erde nachzumeifen hat. Ohne ven Golfftrom und die natürlich in feinem Gefolge wehenden warnen weft: fihen Winde würde, wie mir auch ſehr wahrfcheinlich dünft, der bei wertem größte Theil der Weſtküſte, fowie der ganze nördliche Theil Norwegens fhwerlih bewohnbar fein, ja eine der wefentlihften Er- werbsquellen des Landes, eine Einnahme von drei Millionen Thaler, die Fiſcherei — der Stodfifhfang — bei Lofoten 68°, der im Januar und Februar vor fich geht, würde der Kalte und des Eifes wegen *) Shiöth, über einzelne Erfrheinungen des Meeres, Ehriftiania 1848; Schü— beier a. a. D.; U. Bibe, Küften und Meer Norwegens, 1860 (Ergänzungshefte zu geograph. Mitiheil. von Petermann). 348 unter die abfoluten Unmöglichkeiten gehören. Bekanntlich verſteht man unter dem Golfſtrom eine ungeheure, aus dem Bufen von Merico fommende Strömung warmen Waſſers, die mit reißender Schnelligfeit, vier Meilen in einer Stunde, nach der Florivaftraße, dann nah Nordoft auf der Dftfeite der Vereinigten Staaten zwifchen den 'Bahamainfeln und Neufundland und dann oſtwärts nach Europa ſich bewegt. Ihm verdanfen unter andern auch der nördliche Theil der britifhen Inſeln einen Theil ihres milden Klima’s, während ihr füdlicher Theil von dem ähnlich warmen und gefhwinden, aus dem Laraibifhen Meer entfprin- genden Aequatorialftrome umfpielt wird. Derjenige Theil des Golf: firomes, welcher fih bis nach Norwegen erftredt, ftößt, fo weit bis jest befannt ıft, gegen die Weftfüfte des Landes, oder nähert fich der: felben wenigftens bis ungefähr bei dem Vorgebirge Stadt 62°, viel: leicht auch noch etwas füdliher; von tort richtet fich ein Theil des— felben nach Norden, bis er endlich beim Rordkap um das Feftland biegt bi8 Vardöhus, von wo er ſich nad dem weißen und Eismeere zu verliert,*) fich aber an der Weftfüfte Spigbergens nah Otto Torell (über die phyſikaliſche Geographie der arktifhen Region in Petermann’s Mittbeil. ꝛc. 1861, II, pag. 51) noch geltend macht, weil fie nad Dove's neuefter Karte ein viel milderes Klima hat, als es ihre geo- graphifche Lage erwarten läßt. Ein anderer Zweig des Golfſtromes ſoll über Bergen ſich bis Stavanger erfireden, worüber jedoch fortvauernd noch Unterfuchungen und Beobachtungen angeftelt werden, deren: Nefultate noch abzu: warten find. Es gehört mit zu meinen intereffanteften Reife-Erinnerungen, das merkwürdige, von den Seeleuten wegen feines Klippenreichthums und gewaltiger Brandung übrigens fonft fehr gefitrchtete Vorgebirge Stadt auch umfchifft zu haben. Es geichieht Dies auf der Seereife von Ber: gen nah Molde. Auf diefem Wege, der wie faft überall an der Welt: füfte zwifchen unzähligen kleinen und größeren Sceeren und Inſeln führt, hat Feine diefer Klippen einen fo großartigen Eindruck bei mir hinterlaffen, als die wahrhaft furdtbare, fih unmittelbar 3000 Fuß hoch aus dem Meere erhebende, einer großartigen Baftion mit: vor: fpringenden Thürmen und viertelmeilenlangen fchroffen Seiten ähnliche Klippe Hornelen, ein öftliches Vorgebirge der Snfel Bremanger. Die ungeheure Tiefe und hier Elippeniofe Befchaffenheit des Meeres geftattet die Fahrt in möglihfter Nähe. Kine Kanone wurde gelöft, um. das prachtvolle Echo erfhallen zu laſſen. Aller Augen, felbft die der an folden Eindrud gewohnten Schiffsmannfhaft. und zahlreicher. einheimi— ſcher Paffagiere, waren während der abfihtlich verlangfamten Fahrt nur diefem wahrhaft ungeheuren Felfenfoloß zugewendet, In der Nähe, des Borgebirges Stadt verlaffen uns die zur Linfen vor dem Wellenfchlage des atlantifchen Oceans ſchützenden Inſeln, nur, einzelne faum hervor: ragende Klippen, an. denen die Brandung bei dem damals im Ganzen nur mäßig bewegten Meere dennoch haushoch in die Höhe ſpritzt, er: *) Nah Maury verleiht cin aus dem Aequatorialteffel von Guinea kommen— der Meeresſtrom den Falklandsinſeln und den öftlihen Küften Patagoniens eine ähnliche milde Temperatur, wie der Golfſtrom den Küſten Norwegens. Dr a Ba De u an 349 fehienen: auf der endloſen Fläche; das Vorgebirge felbft zur Nechten als eine im Ganzen nur etwa 500 Fuß hohe, jedoch außerordentlich zerklüftete, ſchwärzlich-rothe Gneismaſſe mit einzelnen: kegelförmigen Felſen, welche den wellenförmigen, auch ſonſt in Norwegen wie auch anderswo vorkommenden, nach verſchiedenen Nichtungen gewundenen Gneis deutlich erkennen ließen. Selbſt im Winter ſoll nach Mittheilung eines glaubwürdigen Beamten des Poſtdampfſchiffes dieſe Klippe in einer halben Meile Länge in ihrer ganzen Höhe frei von Schnee ſein, was natürlich nur zur Beſtätigung der Richtung des Golfſtromes dient, die auch durch viele andere Beweiſe, wie z. B. Anſchwemmung tropi— ſcher Früchte, Kokusnüſſe, Mahagoniſtämme u. ſ. w., die in den Muſeen von Bergen und Chriſtionia aufbewahrt werden, außer allen Zweifel bereits geſetzt iſt. Nach dieſer, wenn auch möglichſt gedrängten, doch vielleicht über— ſichtlichen, aus den ſicherſten Quellen geſchöpften Schilderung der all— gemeinen Verhältniſſe Norwegens gehe ich nun zur Betrachtung der Vegetation über, welcher ich auf meiner Reiſe unausgeſetzt die größte Aufmerkſamkeit widmete nnd keine Gelegenheit verſäumte, fie zum Ge— genſtand meiner Beobachtung zu machen. Daher habe ih denn 580 Phanerogamen⸗-Pflanzen aufgezeichnet, die ich in loco natali beobachtete; die von mir nicht gefehenen feltene: ren, dem hoben Norden mehr oder minder eigenthümlichen verdanke ich der, Güte meines: Herrn Eollegen Blytt, fo daß ich mit einer recht vollftändigen Sammlung der Seltenheiten des Nordens zurüdzufehren, ſo glüdflih war. Da ih mit der: Demonftration vderfelben eine Bergleichung der nördlichen ‚mit unferer einheimifchen Flora überhaupt zu verbinden "ge: denfe, behalte ih mir dies für die fpeciefleren Befhäftigungen der bo; tanifchen Section vor und begnüge mich hier zunächft nur: mit einer Schilderung derjenigen Verhältniſſe, welche vielleicht im Stande find, ein allgemeineres Intereſſe in Anfpruch zu nehmen. Bor allem find es die Wälder, welche vorzugsweife ven Charakter einer Landſchaft bedingen und hier in Norwegen: ganz befonders bei ihrer Ausdehnung auf den größten Theil: des Landes in Betracht fom- men. Die bei weitem vorherrſchenden Holzarten find. auch bier, wie in fämmtlihen arftifchen Ländern, ı die faſt überall durch ihr. gefelliges Wachsthum ausgezeichneten Nadelhölzer und Birfenarten, unter den erfteren in’ Norwegen nur die Fichte oder Rothtanne (Pinus Abies L.) und die Kiefer (Pinus sylvestris) und unter den flrauchartigen der Wahholvder. Auf den äußerſten Scheeren, dieſer bekanntlich Skandi— navien fo eigenthümlichen felfigen Inſelform, die ohne Strand, mit ab- gerundeter, oft wie abgefchliffener Dberflähe überall wie Vorpoften die Küfte umgeben, treten fie weniger ‚hervor, erft auf größeren mit fleinen muldenförmigen Einfchnitten verfehenen Klippen erfcheinen die Kiefer und Fichte, welche letztere auf der ſüdöſtlichen Küſte bei Friedrichswärn, wo wir nach Normegen gelangten, vorberrfchte, beide saber ‚nur aus— nabmsweife in fehr umfangreihen, mächtigen Stämmen, die mehr im Innern in den auf den Plateaur befindlichen Waldungen vorkommen follen. Eigentlihe Urmwälder haben wir nicht gefehen. Zwifchen dem Tind⸗See und Kongsberg werben dergleichen angegeben. Da man: fi 350 leider überall bemüht, wo irgend’ eine Anfledlung ftattfindet, ihnen’ auf die verheerendfte Weife entgegenzutreten, halte ich ihre Eriftenz faf für zweifelhaft, denn nirgends in Europa kann man wohl fo entfegliche Holzverwüftung fehen wie hier. Man brennt Streden ab, um Weder anzulegen, gebt in den Wald und entnimmt ven: Bäumen Rinde, Zweige, was man eben braucht, und läßt fie gräulich verftümmelt ftehen; verfchwendet eine unglaublihe Maſſe Holz zu den in ungehenrer Menge, jedes Heine Eigentbum abfchließenden Zäunen und iſt nirgends auf Wiedererfegen oder Anlegung neuer Kulturen bedacht; VBerhältniffe, die doch Berüdfichtigung trog des gegenwärtig noch vorhandenen Reich: thums verdienen und. fruher oder Später, unbeachtet gelaffen, zu Mangel führen müffen, der übrigens auch wirklich in einzelnen Gegenden, wie 3. B. im oberen Gulbrandsdaien, bereits eingetreten fein fol. Im Stifte Bergen fehlt die Fichte fonderbarer Weiſe faft gänzlich, während fie ſowohl ſüdlich im Stift Aggerhuus, unferem Landungspunft, nörds lich im öſtlichen Theil des Stiftes Chriftianfund, im’ Stift Throndhjem und felbft im Nordland noch vorhanden iſt, ja bis an den Polarzirkel, etwa in: Norwegen bis zum 68. und 70. Grade reicht. Auf dem Gaufta, einem der höcften Berge ver Tellmarken, ungefähr unter dem 590 51‘, reicht die Fichte nach Blytt bis zur Höhe won 2900 Fuß über dem Meere, in Uldalen im Kirchfpiel Vaage 610 45‘ bis 2502 Fuß, in FSinleen ungefähr 64° bis 1777 Fuß, in Nordland finft ihre Grenze unweit ihrem Verfchwinden bis zu 800 Fuß über. das Meer hinab. In Norwegen behauptet überall, ſowohl in: den Gebirgen als gegen Norden hin, die Kiefer ein höheres Niveau, wächſt auch nod einige Grade nördlicher als die Fichte. Auf dem Dovre-Fjeld 62° 15° ıft nah % 9. Buch die Kiefergrenge bei 2500 Fuß, eben fo nach meinen Beobachtungen auch auf dem Fillefjild. Nach Blytt's Beobachtungen am Eivsfjeld, im Diftrift Nummeval, 609 7°,,3164 Fuß am Fongfjelo, im Kirchfpiel Merager, 63026, gegen Norden 1617 Fuß, in Mel: dalen, zwifchen Storvdalsvold und Tawledal, 639, gegen Süden 2016 Fuß. - Einzelne gehen gewiß höher, wie ich denn noch einen aufrechten Stamm verfelben in etwa 500 Fuß über dem Fillefjeld ber Nyftun, etwa in 3500 Fuß Höhe, beobachtete. In Alten 70° findet man bei 700 Fuß über dem Meere die Kiefer noch in Stämmen von 30 bis 40 Fuß Höhe, bei dem fehr bedeutenden Umfange von 6 bis 14 Fuß, die ein fehr Hohes Alter, über 400 Sabre, erreichen und auf einem Zoll 20 bis 30 Jahresringe zeigen. Die Weißtanne,. Pinus Picea L., wie der Lerchenbaum fehlen, obſchon fie angepflanzt bis zum 63° ge deihen, ja letzterer z. B. noch bei Drontheim fich von feldft fortpflanzt. In einzelnen Gegenden trifft man noch den in ganz Europa verbreite- ten Taxus baccata, wie bei Chriftiania bes Mandal und im Bergen: ftift, wahrfcheinlih nur vereinzelt und ausfterbend, wie dies faft überall der Fall iſt. Was nun die Wahsthumverhältniffe der Fichte und Kiefer anbetrifft, fo erfcheint die erftere von den in Deutfchland meift au auf felfigem Boden vorkommenden nicht wefentlich verfehieden, "wohl aber die Kiefer, welche bei uns faft durchweg nur in der Ebene ange- troffen wird, hier aber auf Felfen wähft. Daher ihr ungemein großer Harzreichthum und. ihre engen Jahresringe, von denen nur in den Fi Zu Ss Mei ee ae ee | | 351 erſten 20 Jahren etwa 710, ſpäter nach vielen Meffutigen faft dur: weg 14-20 auf einen Zoll kommen. Das Prachtexemplar eines Duerfohnittes (welches ich der großen Güte meines Freundes Schübeler verdanfe) von dem im 700 gelegenen Alten mißt 2 Fuß 6 Zoll Dur meffer mit nicht weniger ald 420 Fahresringen, die von innen na außen immer enger iverben, das erfte Hundert — 6 Zoll, das zweite 4 Zoll 6 Linien, das dritte 1 Zoll 10 Linien und die letzten 120 gar. nur 1 300 4 Linien, fo daß alſo Hier auf eine Linie 7 Fahresringe fommen. In diefem gedrängten Wahsthbum fuche ich den Hauptgrund der Dauerhaftigkeit des Kiefernholzes Norwegens, worin es wohl von feinem andern, außer dem unter gleichen Umftänden in Schweden vorfommenden erreiht wird.*) Die nun über 600 Jahre alten, Wind und Wetter yreisgegebenen Schnißereien an den berühmten Holzkirchen Norwegens, z. B. von Borgund, beftehen aus Kieferuholz, wie die anatomifche Unterfuhung mir zeigte, ein nicht geringer Beleg für den wohlgegründeten Ruf diefes Landesproduftes. Eine firenge Trennung der Fichte und Kiefer, diefer beiden Nadel- hölzer, findet auch wohl nur in Höhen über 1500-2000 Fuß ftatt; in niedrigerem Niveau fehen wir fie auch unter einander vereint mit den Birfenarten,: wie fhon erwähnt, die Hauptmaſſe der Wälder Norwegens und Schwedens bilden und in diefem Verein fih von den Wäldern Deutfchlands auffallend unterfdeiden. Hinfihtlih der Aus— dehnung und Verbreitung, nicht der Maffe nah, wegen des durchweg geringeren Umfangs der Stämme, fchließt fih hier eine vierte Holzart an, die Weißerle, Alnus incana W., welche in Deutſchland überall nur in fehr untergenroneten Partieen vorkommt, in Norwegen aber und nad Berg auch in Schweden oft größere Flächen einnimmt, die feuchten Stellen fo zu fagen gewiffermaßen ausfüllt und daher namentlich in allen Thälern, meiner Schätzung nach in den von uns durkhreiften Gegenden gewiß bis zu 1500— 2000 Fuß Höhe, in ganz unglaublichen Mengen angetroffen wird, über die Baumgrenze aber nicht weit bin; ausgeht. Die Schwarzerle, Alnus glutinosa, welche in Deutfchland überwiegt, fehen wir nur in untergeordneten Duantitäten, und wie es fiheint, überall in niedrigerem Niveau, am Rande der Bäche und Seen, in den Stiften Aggerhuus, Chriftianfund, Bergen, bis an den Diftrikt Nordfjord, in Epriftianfund bis zu einer abfoluten Höhe von 800 bis 1000 Fuß. Ohne jedoch genau die Höhe angeben zu fünnen, in welder fie verfhwand, habe ich fie im Auerdal und ebenfo im Joſtedal von Rons neis aus viel früher als die Alnus incana aufhören ſehen. Don Berg fand fie bei Eyde 63°, wo ich fie ebenfalls und zwar baumförmig, bes merfte, und meint, daß fie 2 Grad nördlicher als in Schweden gebe; bier höre fie, 600 40°, bei, Leffand am Siljanfee auf, baumartig zu erfcheinen, fomme aber als Straudh noch bis Körböle unter dem 62° vor (Deffen ſehr intereffante Abhandlung über die Vegetations-Verhält— — — — *Y Daß übrigens auch bei uns bei der. Kiefer, wenn fie wie, im Quaderſand⸗ fteingebirge auf felfigem Boden wächſt, ähnlihe Wachsthumsverhältniſſe vorkommen, verſteht ſich von felbft. Es handelt ſich hier aber auch von dem maſſenhaften Vor— kommen der Kiefer, worin eben Skandinavien alle anderen Länder übertrifft. 392 niffe in Skandinavien, im Jahrbuch der König. ſagſ Acad. fiir Forft- und Landwirthfchaft zu Iharand, I1.,Bd., N. 8, 4 Bo, S. 1—62, 1855 und ebendafelbfi 13. Bv., N. F. 6. Bd. 1859; die Wälder in Sinnland S. 1—112 und Verbreitung der Maldbäume und Sträuder in Norwegen S. 119— 138), , Die Einfiht in die vielfach, benußte wichtige phytogeographiſche Karte von Agardh in ‚Lund habe. ich bis jest noch nicht zu erlangen vermodht. Die Birke geht in ihren verſchiedenen, vielleicht in Skandinavien noch nicht recht. gefchiedenen Arten über das Niveau der. aufgeführten Bäume hinaus und nimmt ein. viel höheres als. diefe ein. Unter hoch— flämmigen Fichten und Kiefern erfcheint die Birke noch als Baum. Nach meinen Beobachtungen auf dem Fillefjeld folgte. der Betula alba der tiefiten Thäler die Betula pubescens -Ehrh., welche unmerflich ‚etwa in 2500-3000 Fuß in die Strauhform überging, die Fries. als-al- pestris bezeichnet, womit auch Blytt übereinftimmt, dem ich. die geſam— melten Exemplare vorlegte. Einheimische Botaniker fünnen hier nur definitive Entſcheidung her; beiführen. Diefe Form iſt es, welche auf den norwegifchen Alpen ge— wiffermaßen dag hier gänzlich fehlende Knieholz, Pinus Pumilio, vertritt und in ganz unglaubliher Menge dicht gefchaart die Bergfelder nad dem Aufhören des Baummuchjes. befleivet, denen fie wegen des hell— farbenen Yaubes ein viel freundlicheres,. ich möchte jagen Fultivirteres Anfehen verleiht, al$ das immer nur gruppenweife vertheilte dunfelgrün beblätterte Knieholz unferen alpinen Oegenden zu geben vermag. Beim erften Ausfchlagen des Laubes müſſen diefe Höhen: einen reizenden An: blick gewähren. Die Grenze jener Birfenform wird auf dem Fillefjeld 61° 15°, und zwar am öftlihen Abhange deſſelben anf 3499 Fuß ans gegeben. Um das Stationshaus auf demfelben in Nyftun, alfo in 3100 Fuß Höhe, fah ih noch ziemlih ſtarke Stämme in Baumform. Dei Jerkin auf dem Dovre⸗Fijeld 620 13°, wird ihre Grenze in 3210 Fuß Höhe, bei Zalvig in Finnmarfen unter 70° in 1483 Fuß, bei Hammerfeft 70° 25° beftimmt, vie Höhe natürlich ſehr befchränft. Ein bier vorliegender Duerfehnitt von einem etwa noch 6 Fuß hohen Straude aus der Umgegend von Nyftun mißt 4 Zoll Durchmeſſer und zeigt 40 Jahresringe. Auf fteinigem felfigen Boden entwideln beide Birfenarten, Beiula alba und -pubescens, ungemein. viel Zweige, die dem Holze im Duerfhnitt ein eigenthümliches flammenartiges Aeußere verleihen. Unter dem Namen ſchwediſches Maſerholz wird es weit und breit verführt. Aehnliches Habe ich jedoch auch fchon in Deutſchland, namentlich, im Tefchen’fchen, beobachtet. Höher als alle, erwähnten Birkenarten, bis dicht unter die Schnee- grenze auf dem Dover-Field nah Berg, wohl noh bis 4500 Fuß Höhe, erreicht in ganz Skandinavien die zierlihe Zwergbirfe, Betula nana; etwas tiefer, jedoch noch über der Kiefergrenze, bededt fie mit der Salix glauca, lapponum und lanata oft Quadratmeilen große Flächen, fleigt aber auch, 3. B. bei Dergen, bis zum Meere hinab, Aehnlich umfreifet fie den ganzen Pol wie der Wahholder, Juniperus communis, welder hier in viel größeren Onantitäten als in Deutſch⸗ land vorkommt, in niedrigeren Gegenden häufiger als bei uns in auf⸗ rechter pyramibaler, ſchön buſchiger Form von bedeutender Stärke bis 3 1 353 zu Ye Fuß Durchmeffer mit 70-80 Jahresringen; über. der Baum: grenze als niedriger kriechender Strauch, als Juniperus'nana bis an die Grenze des Vorkommens der Sträucher überhaupt. | + Unter: diefen: Tegteren nun fpielen die Weiden in der arktiſchen Zone eine große und eigenthämliche Rolle, die eine nähere Betrachtung wohl verdient. Von den bei uns in Deutfchland vorkommenden Arten fehlen in Norwegen fonderbarer Weiſe unfere Salix alba, purpurea, rubra und viminalis, Statt ihrer iſt überall in niedrigeren Gegenden die Salix viridis Fr., fehr ahnlich unserer Salix Russeliana verbreitet, an Gewäffern ‚ferner die grauen Weiden Salix aurita, cinerea, amyg- dalina, ‚die Saalweide, Salix caprea, ganz ſo wie. bei uns in Straud: und Baumform in Gebüfchen und Wäldern bis zu ziemlicher Höhe; fehr zerftreut nur Salix penfandra, am Rand: Fjord die, ſchöne blaube— reifte Salix daphnoides; Salix repens in allen Zorfmooren, S. nigri- eans, wie mir es ſchien, Die S. viridis vertretend in etwas höherem Niveam der Thäler, dann noch höher Salix hastata von 2—30U0 Fuß; die in Deutfchland überall erft in 3—4000 Fuß Höhe vorkommende Salix Japponum ganz niedrig. in der Umgegend von Chriftiania hei Bergen, auf den Scheeren, aber auch vom Meere bis hoch auf die Alpen, wo aud noch andere den deutſchen Alpen fehlende Arten auf: treten, wie Salix glauca und lanata, da, wo Betula alpestris beginnt, ja wohl noch über diefe hinaus, alfo in 3000—3400 Fuß Höhe, dur ihr mafjenhaftes Vorkommen mit ihren glänzend weiß behaarten Blät— tern fchon von weitem, namentlich, von "der Sonne befchienen, ganze Streden in Silberglanz erſcheinen läßt. Endlich aber iſt auch ihre Grenze erreicht; höher hinauf vermögen ſie ihre ſchon allzu hohen, 4—6 Fuß langen Zweige nicht mehr unter der ſchützenden Schneedecke zu bergen und ven verheerenden dort oben haufenden Stürmen Wider— ftand zu leiſten; andere Arten ihres Geſchlechtes treten auf, Die, unter Flechten und Mooſen verfiedt nur ihre überaus Furz geftielten Blüthen und Fruchtfäschen treiben. Es find dies die auch unſeren deutfchen Alpen nicht fremden Salix herbacea, reticulata, retusa L. und die im höchften Norden Sfandinaviens und auf defjen Alpen, wie im arktifchen Rußland: vorfommende Salix polaris, im wahren Sinne des Wortes friehende unterirdiſche Sträucher, welche alle bis an die Schneegrenge reichen. ı Aehnlich verhalten fich, die Werden überall im arktiſchen Nor: den, nur treten außer den genannten zum Theil um den Pol gehenden Arten in Sibirien und dem arktifhen Amerifa noch andere auf, die: fie gewiffermaßen vertreten, wie namentlich Salix arctica. (Schluß folgt im nächften Heft.) | Verwendung der Suhfien als Ampelpflanzen. In dem Berichte über die „Feftausftellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin», in No. 27. S. 210 der „Wochenſchrift⸗ heißt es: „Von oben herab hing dagegen eine ziem— lich große Ampel mit einer über und über blühenden und zum Tpeil Hamburger Gartens und Blumenzeitung, Baud XVIL. 23 354 herabhängenden Fuchſia gefhmüct. So viel wir wiffen, find dieſe jetzt fo fehr beliebten Blüthenfträuber noh nirgendg ale Ampelpflanzen benugt worden. Das Bervdienft, es zuerft verfucht zn haben, gehört daher dem Dbergärtner Boefe aus dem Garten des Commerzienraths Reichenheim. Diefe Anwendung ift nicht allein etwas Neues, fie ift auch etwas fehr zu Empfehlendes.“ Wir beabſichtigen durchaus nicht, Herrn Boeſe das Verdienſt ab⸗ zuſprechen, die Verwendung der Fuchſia als Ampelflanze in Berlin zu—⸗ erſt verſucht zu haben, da es jedoch in dem Berichte heißt: uno nirgends als Ampelpflanzen benugt worden“, fo müffen wir bemerfen, tab man in mehreren Garten bei Hamburg bereitg feit einer Reihe von Sahren diefe fo fehr belichte Pflanze zu dem gedachten Zweck verwen- det, was wır auch ſchon bei früheren Gelegenheiten in diefen Blättern erwähnt haben. Namentlich ift diefes Kunſtſtück ver Laſt- und Ziers gärtnerei von tem rühmlihft befannten Dbergärtner im Flottbeefer Parf, Herrn F. B. Kramer feit vielen Jahren producirt worden, Schon zu Anfang der PVierziger Jahre hatte Herr Kramer auf ten Bort in einem fleinen Kalthauſe vor dem Orchideenhauſe Fuchſien in Töpfen geftellt, welche ſich mit ihren herunterhängenden reich mit Blüthen befegten Zweigen ſehr "gefällig machten. Die alte Fuchsia Youelli brachte Herrn Kramer zuerft auf die ver, und da diefe Barietät fi |. 3. vorzugsmeife razu eignete, fo wurde fie vielfältig vermehrt und iſt fie noch jegt bei Herrn Kramer zu finten, obgleich fich zur Berflanzung von Ampeln auch viele andere Varietäten eignen. Ber verfihiedenen Gelegenheiten wurden die mıt herabhängenden Fuchſien bepflanzten Töpfe in auf vier eiſernen Stäben ruhente Ringe gefegt, welche Gertelle man bier häufig zum Auffteflen einzelner Orchi— deen-Arten verwendet, wie einzelne Ruchfien: Töpfe felbft aufgehängt wurden. Als im Jahre 1852 im Flottbecker Park das Schöne neue eiſerne Confervatorium hergeftellt war, wurden zur Ausſchmückung tes inneren Raumes veffelben auf cin an den ‚oberen aufrechtſtehenden Fenftern ent: lang laufendes Bort Fuchfien in Verbindung mit Petunien geſtellt, und im, darauf folgenden Jahre wurden mehrere Fuchfien in Ampeln ges zogen und im Haufe aufgehängt. Als vor vier Jahren die neue Pergula in dem Garten der Frau Senator Yenifch angelegt worten war, bradte Herr Kramer nod in demfelben Jahre Fuchſien, theils in Ampeln, theils in Töpfen hängend, in tiefer Pergula auf eine fehr geſchmackvolle Weiſe an, eine Verwen⸗ dung von Fuchſien, die fih von Allen, vie fie fahen, des größten Bei: falls zu erfreuen hatte, und ever, ſowohl hiefige als fremde Gärtner und Pflanzenfreunde, der die Fuchſien 'n den Ampeln fah, war fo fehr von deren Schönheit und Zierlichfeit eingenommen, daß man es fofort nachmachen wollte. - Zur Bepflanzung der Ampeln eignen fi faft ſämmtliche Fuchſien- orten, befonters aber die fehlanf und raſch wachſenden Sorten als Voltigeur :c. In diefem Fahre hängen in ber genannten Pergula im Garten der Frau Senator Jeniſch 24 Stück Ampeln mit Fuchſien, in dem Eonferpatprium 16, außer etwa 50 Stück Fuchſien in Töpfen, die auf € — 355 dem Bort ſtehen und mit ihren Zweigen gefällig herabhängen, abwech⸗ ſeln mit Petunien. In der Pergula ſtehen außerdem noch eine Anzahl hochſtämmiger Fuchſſen verſchiedener Varietäten, welche Herr Kramer ſeit vielen Jahren zur Decoration anzieht und die ſich, ebenfalls in dieſer Weiſe ge: zogen, ungemein gut ausnehmen. Ueberhaupt dürfte es nur wenige Pflanzen mehr geben, die ſich auf eine ſo mannigfaltige Weiſe in ſo verſchiedener Geſtalt ziehen laſſen wie die Fuchſia. Der Pahker-Inſel-Guano“. Ueber den von Herrn W. H. Webb in New-York (Import-Lager bei Herrn James R. Me. Donald & Co. in Hamburg) in den Handel gebrachten Baker-Inſel-Guano madten wir bereits: im vorigen Sahrgange der Gartenzeitung S. 487 Mittheilung. Seitdem find mit diefem Guano mehrfache Verſuche angeftellt worden, die ſämmtlich Die vorzüglichen Eigenfchaften dieſes Düngers conftatiren, auf den Dr. Juſtus von Liebig zuerft aufmerffam gemacht hat. (Siehe Hamburg, Gartenzeitung, Jahrg. 1860, ©. 481.) Unferen: früher gemachten Mittheilungen find wir im Stande nun noch folgende hinzuzufügen: Mittel zur Unterjcheidung des Baker- und Iarvis-Guano von anderen Guano-Sorten. Man übergießt eine Probe von einer Diefer Guanpforten, etwa 2 Roth, mit 6 Loth; Regenwaffer und läßt die Miſchung ſtehen, big der Guano fich gefegt hat und das Wafler hell geworden iſt. Diefe klare Löſung färbt Lackmuspapier oder. Tinetur roth und giebt, mit einigen Tropfen Ammontaf (Salmiafgeift) verfest, einen weißen ge- latinöfen Niederfchlag. Münden, 18. Det. 1860. (gez.) Juſtus v. Liebig. Es iſt noch darauf aufmerkſam zu machen, daß die gröberen, ans fheinend fteinigen Maffen in dem Jarvis-Guano nad) Prof. von Lies bigs Analyfe aus phosphorfaurem Kalf (Knochenerde) beftchen, deren volle Wirkſamkeit durch Pulverifirung erzielt wird. Der Bafer: 5* — keine ſteinige Maſſen, ‚zeigt faſt durchgehends Pulver⸗ orm Herr Geh. Regierungsrath Dr. Reuning in Dresden en in verſchiedenen Briefen (bis März 1861): Die beiden Fäſſer Jarvis— und Bafer-Guans habe ich erhalten und mit je 100: Pfund an die Ver⸗ ſuchs⸗Stationen zu Tharand, Moeckern und Weidlitz vertheilt; den —— * — nn ——— bei Dresden abgegeben, um hier nach v0 — einer von J. R. Me. Donard & —4— ae Shift: „Meber den Baker:Infel-Guano«“ entnommen. | = 3* 356 meiner Anleitung einen vergleichenden Verſuch anftelfen zu laſſen und mit — Augen die Wirkung betrachten zu können. | Die mir bis jegt zugefommenen Analyfen weichen von dens jenigen Liebigeẽ im Weſen nicht ab. . . . Ich zweifle an der Wirkſamkeit dieſes Guand nicht. Sm welchem Werhältniß tie Löslichfeit des Bafer-Guano zu derjenigen des feinen Knochenmehls iſt, muffen die angeftellten compe⸗ rativen Verſuche in dieſem Jahre lehren. Daß der phosphorſaure Kalk ein nüglich bedeutſameres Nahrungsmittel ift, als der Stiefftoff, habe ih aus Ber fuchen, die ich berechnet habe, erfannt; da ich aber dieſe ver- öffentlichen will, fo bedaure ich, Ihnen folche jest nicht mittheilen zu fönnen; in Kurzem wird. die kleine Schrift im Buchhandel erfcheinen. Herr Hofrath Stöfhard ſchreibt aus Tharant, 25. April 1861: Proben tes Baker-Guano find mir fhon von verfchierenen lantwirths Thaftlichen Vereinen zugegangen und Verſuche mit diefem wie mit Jar: vis-Guano ftehen an mehreren Orten im Felde. Da vie: beiten Sorten die Phosphorfäure in minder löslicher Form enthalten, als das Super— yhosphat, fo habe ich die Verfuche mit Winterfaat als die eigentlich maaßgebenden erachtet und diefe befonders empfohlen. In ver Hauptfahe ffimmen meine Unterfuhungen gut mit der Yiebig’fchen überein, fo daß die Waare, die jedenfalls, vor— ausgeſetzt, daß der Preis entfprechend, als Zufaß zu Peru-Guano oder Stalldüngung, weit befriedigender wirken dürfte, als bei alleiniger en wentung in ziemlicher Gleichförmigfeit aufzutreten Scheint: Herr Dr. Guftay Wunder, Borftand der naturmiffenfchaftfichen Abtheilung der landwirthſchaftlichen Verfuhsftation in Chemnig, be: richtet unterm 20. März: Die von Ahnen mir überfandte Probe Baker-Guano ward der chemiſchen Unterjuhung unterworfen: Diefelbe ergab folgende Zuſam— menfegung: | a ang an ade ray ER i Ba alt ar eilt) 10208 40,18% — . 0,51, Magnefia, Kali, Na ron, . Shwsfelfäure, Chlor ... ind Or GSalpeterfäure Far N TAB ELBE 28 ST), — Organ.) Stidftof . 0.43%. Stoffe eine Befferfof u. Suurſt 6.79, Sand, unlösih . . . 0,06, te Wafferveriuft — ie | 100 . 00% : Mie fih aus vorftehenden Zahlen ergiebt, iſt der Baker-Guano fehr reih an phosphorfaurem Kalf, und ift daher als ein fhäßs- bares Düngmittel zu empfchlen, um fo mehr, daver ben phosphorfauren Ralf in einer Form enthält, in welder der: felbe von verdünnter Salzfäure, ohne Anwendung von Wärme ſebr leicht aufgelöſt wird. Selbſt reines Breiter entzieht ihm nicht unbeträhtlihe Phosphorfäure, 857 son Der Baker⸗Guano wird daher in allen Hilfen, in welchen Knochen⸗ mehl eine ziemlihe Wirkung äußert, mit Vortheil angewandt werden. Die Ergebniffe der Analyfelaffen ſchließen, vaß er vor legterem den Borzug verdient, fo lange fein Preis nicht mehr beträgt als 15 bis Le vom Preife des Knochen— mehls. Außer dieſen ſehr günſtigen Gutachten ſind noch eine Menge faſt gleichlautender von den erſten Autoritäten landwirthſchaftlicher Inſtitute über dieſe Guano-Sorte befannt geworden. Auch in Dänemark und namentlich in Frankreich hat man Verſuche mit dieſem Guano angeſtellt, die die befriedigſten Reſultate ergeben und es unterliegt keinem Zweifel, daß der Jarvis- und Baker-Guano in der Landwirthſchaft wie auch in der Gärtnerei: in kurzer Zeit eine große Rolle ſpielen wird, und da es fiir unsere Lefer von Intereſſe fein dürfte, etwas Näheres über die Baker-Inſeln zu erfahren, auf denen ver Buano gefammelt wird, fo theilen wir bier nachjtehend einen Bericht des Herrn Rob. 9. Drys⸗ dale, Dr. med., über die Inſeln ver American-Guanoe-Comp. die Jarvis- und Bafer’s Inſeln, mit. Diefe Inſel Tiegt unter 0% 22° füdlicherf Breite und 159° 55° weftlicher Länge (von Greenwich“; iſt 3487 Yards lang, 1870 Yarde breit, und 30 Fuß über ver Meeresflähe erhaben Rund um die Inſel herum läuft ein flaches Corallen-Riff, welches fih im Durch: fhnitt 350 Fuß vom Ufer feewärts erftredt; und von diefem Riffe erhebt fih die Snfel, in einem Winkl von etwa 15° allmählig zu ver bereits angegebenen Höhe anfteigend. Der größere Theil des Riffes liegt bei der Ebbe troden, und dann ıft die entfchieven corallenartige Structur und Formation deſſelben deutlich zu erfennen. Wenn c8 mir auch nicht undefannt tft, Daß viele der nierrig liegenden Inſeln des großen Decans als vulfanifhen Urfprungs befchrieben worden find, fo fonnte ich doch, auf den etwa 13 verfelben, welche ich befucht habe, feine Merkmale fur eine derartige Annahme auffinden. Auf der öftlichen, ſüdlichen und weftlihen Eeite der Inſel keſteht der Strand ganz vorwiegend aus fiinem weißem, faft möchte ich fagen, fchneeweißem Corallenfand, auf der Weſtſeite Liegen hin und wieder co» loſſale flache Blöcke corallenartigen Sandfteins umher. An der Nords feite des Eilandes befteht das Ufer faft ganz aus Steinen, die von der Strömung rund geſpült find. | Berlaffen wir den Strand, fo erreihen wir den Nüden der Inſel, von weldem aus die Bermeffung genommen wurde. Hier finden wir, jedoch nur, auf der Weft- oder Lee-Scite, ungeheure flahe Blöcke von eorallenartigem, Santftein. Diele derfelben. von zufammengefegter For⸗ matıon, enthalten verfteinerte Schalthiere, Abdrücke von Schilvfröten, Heine Kiefel u. f. w.; aus der weichen Oberfläbe läßt ſich crfennen, wie fie lange Zeiten hindurch dem Anfpülen des Waſſers ausgeſetzt ges weien fein müſſen. Diefe Blöde Tiegen in unregelmäßigen Haufen über einander gethürmt und find augenfcheinlich fo entftanden, wie die auf den flachen Ufern der Weftfeite jegt entfteben, welche wiederum in nicht allzulanger Zeit durdy die Gewalt des Waſſers wohl von ibrer Stelle geriffen werden, um dann tem Kamme, fo zu fagen ver Eee: mauer der Guano⸗Läger größere Feftigfeit zu verleihen. Gleichfalls in in dieſer Höhe, an der nördlichen, öftlichem und ſüdlichen Seite Finden wir die erften Spuren Hon Pflanzgenwuchs, namlich grobes Gras, Ried: gras, eine Feine Nanfe son der Familie der Convolvulaceen, einen verfümmerten Straud, der von den Bewohnern der Sandwich-Inſeln „Elimas genannt wird, endlich an einzelnen Stellen eine Pflanze von der Species der Portulaceen. Diefe wenigen Arten bilden die ganze Pegetation der Inſel. Das Thierreich ıft etwas würdiger repräfentirt durch Die vielen Millionen Vögel, welche die Inſel zu ihrem Ruheplatz erwählt haben, Diefe Vögel find hauptfählih ver Tölpel (Pelicanus sula L.), der Gannel (P. bassanus), der Fregattenvogel (P.-aquilus), die Tropifente (Phaeton L.) und eine Art Waſſervogel, der den Wall: fiihfängern unter dem Namen Mouton befannt iſt. — Die Jungen dieſes Teßteren Vogels find eßbar und werden von einigen als eine große Delicateffe betrachtet. Bon dem höheren Rüden fleigen wir allmählig wieder abwärts und erreichen fo die reichen Guano-Läger der Inſel. Von dieſen iſt eines befonders und von allen übrigen ganz deutlich unterfchieden ; das: felbe war auf der Karte des Capt. Lewis als „Klinfer«*) bezeichnet, und mißt ca. SO Morgen. Diefer eigenthümlich ausfehende Guano ift in den meiſten Proben des in den Handel gebrachten Jarvis-Guano zu Tage getreten, wo die Stüde von narbiger Dberfläche, die, an das Ausfeben von Blumenkohl erinnern, befonders auffielen. Solche Aus: wüchfe bedecken die ganze Dberfläche und geben ihr auf den erſten Did das Anfehen, als wenn eine ungebundene Säure lauf ein Fohlen- faures Salz gewirkt habe. Falls. dem fo wäre, müßten wir indeſſen erwarten, diefe Maffe amorph zu finden, wahrend fie doch eryftallinifch iſt. Ferner, wenn eine freie Säure hier eingewirkt hätte, fo würde fie vhne Zweifel auch auf das Ammoniak ver frifchen Lagen ihren binden- den Einfluß ausgeübt und daſſelbe verhindert haben, zu verdunſten oder fih in die Atmofphäre zu verflüchtigen, denn meiner Anficht nad müffen wir die faft totale Abmwefenheit von gebundenem Ammoniak in diefem Guano Tediglih ver Einwirkung der Sonnenhitze zufchreiben; die geringe Negenmenge und die ſchnelle Verdunſtung nicht Durchſicke⸗ rang, der feuchten Nieverfchläge geftatten nicht die Annahme, daß die Teiht löslichen ammoniakaliſchen Beftandtheile gewiſſermaaßen wegge- fpült werden. Und wenn dies „Klinker“-Lager das Produkt einer Gährung wäre, weshalb hätte fich diefe Einwirfung nicht auf alle Guano⸗-Läger der Anfel geltend gemacht? Es ift fhwer, eine genaue Erklärung diefer fonderbaren Forma— tion zu geben, und fo kann auch ich mich irren, wenn ich meine Anficht im Folgenden ausfprece. Es iſt dies Guano⸗Lager das niedrigfte auf der ganzen JInſel, wie die Vermeſſung ergeben hat, und die Vermuthung Tiegt nahe, daß das Waſſer fih bier fammelte und fhließlih am Yängften hielt als das *) Anmerk. Klinker“ ift die glafige, harte, kohlige Maſſe, die ſich auf tem Boden von Schmelzöfen vorfindet, wird Yon Amerifanern indeffen im gewöhnlichen Leben ſehr oft zur Bezeichnung harter rauher Dberflächen gebraucht, wir bleiben deshalb bei dem nicht wohl zu überfeßenden Original: Ausvruf. N 359 Becken allmählig auetrocknete. Ich gebrauche dieſen letzteren Auédruck, da alle Guand: und andere niedrig gelegene Inſeln des tropiſchen großen Oceans die augenſcheinliche Thatſache ergeben, daß ſie früber Corallen-⸗Riffe o er Gürtel geweſen find, welche ein Becken umſchloſſen, das von ter Lee-Seite eine oder mehrere Oeffnungen haben mochte, Mehrere Sn’eln, weiche ich. gefehen habe, ftehen noch auf dieſer Bils Dungeftufe, ‚obgleich fie augenfcheinlih raſche Kortfchritte maden, das nämliche Anfehen wie Jarvis- und andere Guano-Inſeln zu gewinnem. Eine Unterfuhung ver verfchierenen Schichten, aus denen. dieſe Ablagerung befteht, fcheint mir anzudeuten, daß fie ſich nad ihrer Lös— Iichfeit und fpecifiichen Schwere gruppirt haben. Die unterfte Schicht, die, unmittelbar auf dem Coraflenboden ruht, befteht aus nahezu reinem fhwefelfauren Kalf, der im Waffer nur ſchwer löslich iſt und ein ver: gleihsweife hohes ſpecifiſches Gewicht nahmeist. Die obere Schicht oder Kruſte befteht aus phoerhorfaurem und fchwefellaurem Kalk mit Spuren von organifcher Subftang und von löslihen Salzen: während die zwiſchenliegende aus organıfher Subſtanz und phosphorfauren Salzen zufammengefegt iſt. — Dieſe Claffification der verſchiedenen Schichten ift lediglich eine Meberficht ihrer Zufammenfegung, wie. fie aus der Analyfe hervorgeht; laffen Sie mich jegt verjuchen, diefe Grup» pirung durch meine Theorie zu erflären. Es muß. zugegeben werden, daß in längſt vergangenen Zeiten Bögel, wie heutzutage, dies Beden befucht haben. Wie tie Auswiirfe diefer Zhiere mit dem Waffer in Berührung ‚gelangten, muß ein Theil derſelben ſich aufgelöft haben, andere Theile müſſen vermöge ihres größeren fpecififhen Gewichtes zu Boden gefunfen fein, während wieder andere Theile, leichter. als die legteren, und unlöslih, fih im Waffer flott erhielten. | Als Das die Inſel umgebende Riff allmählig höher wurde und die Fluth nit mehr in das innere Beden hineinſpülen fonnte, ift dann das Refultat, welches wir jegt beobachten, durch natürliche Berdampfung hervorgebracht. Wie die Vervunftung weiter fortfchritt, fegten fih alls mählig die vorhin ſchwimmenden Theilchen, und die gelöjten Salze bildeten fih langfam zu einer feften eryſtalliniſchen Krufte um. Nach biefer Theorie müßte oben auf eine ergftalliihe Schicht vorhanden fein, unter diefer ein Bovenfag (angeihwemmte Schicht), und endlih eine Lage von höherem fpecififchem Gewicht und ehr geringer Löslichkeit. Ale diefe Ablagerungen finden wir in dem „Klinker“Lager w ever: Eritens die erpfiallifche narbige Kruſte; dann die leichte, pulverige, braune Schicht; und endlih den Gypsſand, faft ganz reinen fchwefel- fauren Ralf. Ä Es wirft fih bier nur die Frage auf, wie die Gegenwart des fhwefelfäuren Kalfes zu erflären fein fann. Ich kann dafür nur die Anfiht aufftellen, daß die ſchwefelſauren Salze im Seewaffer durd ven fohlenfauren Kalf der Corallen zerfegt find, und daß fehmwefelfaurer Kalk ſich aus diefer Zerfegung gebildet hat. | | Auch ift dies Feineswegs bloße Theorie. Auf der Malden's-Inſel 4° 15° füdlicher Breite, 1559 weſtlicher Länge) beobadtete ich die Natur, wie fie in ähnlicher Weife im Schaffen thätig war. Auf diefer Joſel befindet ſich das Becken faſt ausgetrocknet; der Inhalt deſſelben iſt naß, ſchwammig und von einer derart zähen Beſchaffeuheit, daß es N faft gefährlich ıft, die Oberfläche zw betreten. Beim Nahgraben in die tieferen Theile diefer Maffe ergab ſich aufs Deutlichfte die An- wendung von Schwefelmafferfioffgas. Die Analyfe ergab als Beftand: theile dieſer Mifchung fehmwefelfauren Kalt, Fohlenfauren Kalk und Spuren von Töslihen Salzen mit Waffer und organifher Subftanz, während weiter am Rande des Beckens, wo das Seewaſſer nicht wäh: rend fo anhaltend Tanger Zeit auf die Bildung der Maffe eingewirkt hatte, die Ablagerung aus Waffer, organischer Subftanz, phusphorfauren Salzen, kohlenfaurem Kalf, aber nur einer Spur von fehmwefelfaurem Kalk und löslichen Steinen beftand. Dies Beifpiel dürfte als ein Be- weis für die Nichtigfeit meiner Anficht gelten, daß das „Rlinfer“-Lager auf ver Jarvis-Inſel nicht das Produkt einer Gährung iſt. Auf dem Deden der Malden's-Inſel befindet firh Feine Krufte, als nur auf den Bändern, wo die Ablagerung eingetrocdnet ift, als Wirfung der all- mähligen Verdunſtung unter dem Einfluß ver Sonnenftrahlen. ch bin in meiner Befchreibung von dieſer Klinfer-Ablagerung auf ver Jarvis-Inſel To genau zu Werke gegangen, weil es mir ganz erflärlich ift, daß die befondere Formation verfelben auf einer Unterlage son ſchwefelſaurem Kalt eine Sahe von großem und vielfeitigem Intereſſe ıft. Der übrige Theil ver Guanoläger auf der Jarvis-Inſel iſt ohne befondere Eigenthümlichkeiten; diefelben haben im Allgemeinen das An: feben eines dunfelbraunen Pulvers; an einzelnen Stellen erfiheint die Farbe faft ſchwarz, vermuthlich durch die verweften Ueberreſte der Por- tulafwurzeln, die an folhen Stellen befonvders reichlich zu finden find. Analyfe des Jarvis-Guano im Mittel von nahezu hundert verfchievenen Unterfuchungen. Waffer:it; 20% purer Fr Organiſche Stoffe, ammoniafhaltig . . 10.26 Phosphorfaurer Kalk und Magnefia. . 74,89 Schwefelfaurer Rat . 4 Kohlenſaurer Ralf 0413 Alkaliſche Salze in. We wet DUB. 45 Riley, RED 109. 00 Mein Aufenthalt auf der Inſel dauerte fünf Monate; ich. unter ließ es nicht, Witterungsbeobachtungen anzuftellen und gelangte zu den folgenden Ergebniffen: Mittlere Wärme. * 7 Uhr Morgens. 2 Uhr Nachmittags. 9 Uhr Abends. 78° 45 P. 889 75 P. 79°50 Fahrenh. oder U OR. 25° R: 21° Reaumur. Stärfe des Windes (nach dem Maafftab des Smithsonian Institute, von 1 bis 10,) 7 Uhr Morgens. 2 Uhr Nachmittags. 9 Uhr Abends. 2 4 3 Regenmenge. 3,15 Zoll. Davon die Hälfte (1,57 3.) im April, Vom Juni bis November er ehe Zr A re N ee Me a U ee ie Dam fällt kein Regen oder doch nun fehr wenig. — Beobachtungen mit dem Barometer find nicht angeftellt worden, wie foldhe denn auch in der Nähe des Arquators Feine große Wichtigkeit haben. — Die Inſel Tiegt im Sin Dft-Paffat, der mit großer NRegelmäßigfeit weht; Windftillen fommen fehr felten vor; : Winde aus der weftlichen Dimmelsrichtung hatte ich gar nicht zu beobachten Gelegenheit. Einmal hatten wir MWetterleuchten (am 19, April 1859) in weiter Entfernung im Welten und Süden der Snfel: Baker's-Inſel. Dieſe Inſel liegt unter 0% 14° nördlicher Breite und 1760 22 weftlicher Länge (von Greenwich); fie mißt in größter Länge, von Oſten nady Süpdmweften, 1914 Yards, die Breite: von Norden nad Süven ift 1210 Yards und die, Höhe 24!/e, Fuß über der Meeres- fläche. Wie die Jarvis-Inſel, fo iſt auch dies Eiland Hon einem Eoralfen- riff umgeben, welches fich hier im Durchſchnitt etwa. 500 Fuß weit, in die See erftredt. Auch die Küften der Bakers-Inſel find mit Sand und Stromfteinen bedeckt, die legteren befondersd auf die nördliche und öftliche Seite vertheilt, dagegen finden wir hier nirgends Blöcke oder Platten von coralliſchem Sanpftein. Wenn man von der Stelle, bis zu welcher die Fluth hinanfpült, die Teichte Böſchung hinauffteiat, So finden ſich nad einer Strede von 10 Fuß die erften Spuren von Begetation im Ried-Graſe. Sowie man den Gipfel des Niffes hinauffteigt, breitet fich. diefelbe dichter unter den Füßen aus, untermifcht mit Neifern des von den Eingebornea der Sandwicheinfeln ı»Elimas genannten Straudhes.: Am Rande der Guano-Läger wächſt diefe Pflanze fehr üppig, weshalb ‚die Inſel unter den Bewohnern der Sandwich-Inſeln den Namen „Ina pua ka Elima“, der Inſel der Elima-Blume, führt. Außer diefem Strauche wächſt hier wie überall auf der Inſel der Portulak ſehr reiplich, und zwar hat die Pflanze: das frifchefte und faftigfte Anfehen an ven Stellen, wo der Guano den reichften Gehalt an phosphorſauren Salzen nad> weift. Es iſt dies die Pflanze, deren Wurzel ſich überall im Bafers Guano wie er in den Handel fommt wiederfindet, und va diefe Pflanze zu denjenigen gehört, die viele Feuchtigkeit zu ihrer. Fortbildung erfor: dern, fo liegt die Frage nahe, ob die Thatjache, daß ſie am üppigften da gefunden wird, wo der Guano den reichften Gehalt an phosphor: fauren Salzen befigt, nicht einen Beweis für den wirklichen inneren Werth dieſes Düngers abgiebt, refp. für feine Fähigkeit, Waffer wie auch Stidftoff aus der Atmofphäre anzuziehen; eine Frage, die gewiß nicht ohne Weiteres zu verneinen iſt. Außerdem findet fich noch eine Pflanze mit ftacheliger Haut, ohne doch zu den Cactaceen zu gehören, in beträchtliher Anzahl auf ber Inſel verbreitet, diefelbe ift auf den Sandwich: Infeln unter dem Na: men von „Nohu“ oder Stecher befannt; weitere Pflanzenarten habe ich auf der Inſel nicht gefehen. Die Baker-Inſel fenft fich ebenfalls Teicht gegen die Mitte, doch erftredt fih die Senfung hier nur etwa 100 Fuß von dem Gürtel: rügen abwärts, und beginnen dann die Gnano-Läger, die eine weite Ebene bilden; das Gefälle des Abhanges beträgt auf die ganzen 100 Fuß etwa 4 Fuß: Die Zahl ver Vögel auf diefer Inſel ift wirklich unendlich, wenn fie Abends allefammt zu ihren Ruheplätzen zurüdfehren, ſo wird der Hımmel durch die unenvdlihen Ehwärme verdüſtert. Der befte Ber: gleich, den ich anzuſtellen vermochte, ift der mit einem großen Schnee: fturm: fo wenig vie ſich drängenden Flocken zu zählen find, fo wenig find es die Millionen diefer gefiederten Schaaren, die beim Ausfliegen die Morgerfonne verdunfeln und bei ihrer Nüdfehr das Hereinbrechen der Nacht zu befchleunigen fcheinen. Den größeren Theil bildet eine Gattung der Möwe, derſelbe Vogel, den wir ſchon auf der Jarvis— Inſel beobachtet haben, und der meifihin Mouton genannt wird; ferner der Gannel, der Tölpel und der Fregattenvogel, nebſt andern in’ ges ringer Anzahl, von denen allenfalls noch ver Regenvogel (Scolopat L.), die Schnepfe (Se. gallinago) und der Regenpfeifer (Charadrius) zu erwähnen find. Der Mouton wühlt in den Guano und banet in diefen Löchern fein Neft; dieſe Nefter find fo tief, und liegen ſo weit entfernt von ihrer Deffnung am Erdboden, daß es fehr haufig vor: fommt, daß man big an die Lenden in den Guano einfinft, wenn man über die Oberfläche binfchreitet. Auf der Bakers-Inſel findet fih Keine ſolche Klinker-Kruſte, wie auf der Jarvis⸗Inſel, obgleich unter dem weichen Guano und hart auf dem Corallengrunde eine mehr oder weniger fefte Schicht fi findet, die fehr brödelig und ſchwach erpftallifch iſt, aber nicht pulverartig, wie der überliegende braune nano. Diefe untere Schicht enthält 25 oder 30 pE&t. fchwefelfauren Kalk, der Reſt befteht aus phosphorfauren alfaliihen und fchwefelfauren Salzen, Wafler und vrganifchen Stoffen nebft Spuren von Fohlen: faurem Ralf. Analgfe des Baker-Guano im Mittel von 70 verſchiedenen ——— Wafler . . 9:02 Drganifche Stoff, amnioniathaltigh: 108 ud Phosphorſaurer Kalk und Dh .83.15 Schwefelfaurer Kalf ı bu 48 Köblenfaurer Kalt 2. nu 00.200478 Allaliſche Safe . 2 2200 20% 0.50 Kiefelfäure BLEI 3 Sr LTR 77, 3,0 00. 00 Auf der Baker's-Inſel dehnte ih meinen Aufenthalt über zwei Monate aus und machte folgende meteorologiſche Beobachtungen: | Mittlere Wärme: 7 Uhr Vormittags. 2 Uhr Nachmittags. 9 Uhr Abende. 800 25 F. 90000 F. 80075 Fahrenh. oder 21a R. 25'a R. 21'179 Reaumur. Stärfe des Windes (nah dem Maßſtab des Smithsonian Institute.) 7 Uhr Vormittags: 2 Uhr Nachmittags. 9 Uhr Abends, 3 5.9 er Herd Ha aeg ehge. .e f) nämlich Auguft 0.26, September 0.05 Zoll. Die Winde weheten auch Hier im Sir: Oft,Paffat, die obige Ta: befle zeigt eine größere Stärfe der Luftfirömung, was ſich indeſſen vieleicht aus der zwei Monate fpäteren Jahreszeit ergiebt, Daß Herr Robert H. Drysdale, Med. Dr., der obigen Bericht verfaßt und unterzeichnet hat, von der American. Guano-Comp. enga— girt geweſen ift, die Inſeln zu befuchen und die dortigen Guano-Läger zu unterfüchen, und daß die Nusfagen deſſelben in jeder Hinſicht Ber: trauen verdienen, wird von Herm C. % Marfhall, Präſident der Americah: Guano-Gomp. unter'm 29, Januar 1861 befcheinigt. Die Preife find von den Herren James R. Me. Donald & En. in Hamburg fo billig, wie es bei dem augenblidfichen Stande der Trachten nur möglich iſt, feftgeftellt und verftehen fih nad: Bei Mebernahme von Ladungen, wie fie von den Guano— Inſeln eintreffen, vom Bord zu empfangen: und ohne Emballage pr. 2000 & (20 Zoll:Etr:Y 2... 9.02, 0 Xhlr. Bei Parthien von 300 CEtr. und darüber, mit gratis Beilieferung der Säde veip. Fäflr . . 55 Bei Fleineren Duantäten abwärts bis zu 40 Etr,, eben: falls mit Emballage-pr. -eontant-Hamburg . . - 60 „ verhalten fich alfo zu den Preiſen des Peru-Guano etwa wie 2 : 3; während andererfeits nach Liebig und anderen Autoritäten der Baler: Guano ‚einen dem Kuschenmehl um 33-50 pCt. überlegenen, Werth dat. — Anleitung zum Gebraude des Baker-Guano. Nach amerikaniſchen Angaben. Auf Weizen, Roggen, Hafer und andere Körner etwa 150 bis 220 Pfund pr. preuß. Morgen in die Furchen oder vor dem Eggen zu fireuen; ein Ueberfireuen, nachdem der Weizen aufgelaufen, iſt eben» falls anzurathen. Auf Rüben: und Knollengewähfe 180 bis 220 Pfund pr. Mor: gen, etwa die Hälfte einzueggen, und die Hälfte nach dem: Auflaufen zu freuen. | Auf Gras ꝛc. 125 bis ISO Pfund pr. Morgen, auch hier ift ein- faches Ueberftreuen zu empfehlen. Auf Gemüfe etwa 150 Pfund pr. Mergen. Auch in Gärten ift der Bafer-Öuano fehr gut zu beugen, im Streuen, wie auch im Begießen mit Waffer, in welchem der Guano vorher gelöft iſt. Es iſt dies Die Weife, die man in Amerifa als zweckdienlich er: funden hat, indeffen natürliherweife nach ven verfchiedenen Bodenarten fi modificirt; unfere Yandwirthe werden ihre, mit Knochenmehl gefam- —— Erfahrungen der Benutzung des Baker-Guano zu Grunde legen nnen, j Fer no Nah Angaben, welche uns von competenter deutſcher Seite ge- worden find, follte zur Düngung mit Baker's-Guano verwandt wer: den auf 1 Preußischen Morgen von 180 TR. a 144 I: F 150-190 ã 1 Sädfifhen Acker von 300 -R. A 230 IFJ. 380-400 u 1 Sachſen-Altenburger Ader 380 - 480 1 Dedlenburg- Schweriner er von 300 ‚D- Ri 256 IF: ö 420--540 1 Mecklenb. ‚Strdl. Morg. von 100 * F. * 256 D:$. 140-180 » 1. Holftein. Sonne Saatland von 240 [I:R.& 256 1):8. 330-420 , 1 Dänifche. od. Rorw. Tonne Ausfaat von 96000 TI-F. 310 - 400 1 Hamburger Geeſt-Scheffel Ausfaat von 200 [I:R. 296: 0:1. 250-860 „ 1 Hannöverfcer, Braunfchweiger oder Sanenburgifcher Morgen von 120 TI-R. a 256 I: Su. 170—220 „ 1 Bairifches Tagewerk von 400 T-R. a 100 D- 5 220-280 u 1 Defterreiher Joch von 1600 TI:Rlafter . .. 320-400 » 1 Ruffifhe Deffatine von 2400 T:Sadenen . . 2610-780 4 1 Franzöfifhe Hectare von 10,000 [J-Metre . 560-710 „ Auf Feldern, welche an phosphorfauren Ralf fehr * ſind, dürfte eine ſtärkere Düngung empfehlenswerth ſein. Arbeitskalender für den Monat Auguſt. Mit dem Auguft treten wir an den Scheidepunft, wo fih Sommer und Herbſt in Uebergängen berühren. , Noch, find. die Tage lang und die Sonne glüht noch in ihrer vollen fommerlichen Gluth, aber gegen die Dämmerung Hin fängt die Tageswärme an merflih abzufüblen und ein durddringender fchwerer Thau giebt den Nächten fchon einen fältenden Daud, der gegen den Schluß des Monats noch bemerfbarer wird. Doch das reine klare Blau des herbftlichen Himmels ift ſchön; bie Luft wird rein und frei von den Beängftigungen der Gewitterſchwüle, und das herbftlihe Herannahen befchleunigt die Vollendung und Ber: holzung der Vegetation im Freien. Man fieht, wie fih die Terminals fnospe an den Obftbäumen und Gefträuhen immer mehr. ausbildet, wie fich die Triebe bräunen, ı wie alles fich auf die rauhe Periode der winterlihen Monate vorbereitet. Auch im Blumengarten treten Die Sinnbilder des Herbftes immer mehr hervor; die Georgine und die After nahen jest ihrer Glanzperiode, die Annuellen oder Sommerblumen werden zum Theil’ mehr und mehr unanfehnlich "und mahnen mit ihren reifen Samenfapfeln an das Krinnerungsvermögen des Gärtners. Auch verläßt uns in diefem Monat die gefeiertfte ver Sängerinnen, die fönigliche Nachtigall, die nach den Beobachtungen der Drnitbologen gegen den Schluß des Monats unfern nördlichen Himmelsftrid verläßt und in wärmeren Oefilden neue Nefter baut. Für den Pflanzengärtner ift der Auguft von der höchſten Wichtigkeit; es ift derjenige Monat, in 365 welchem zwei weientlihe Dinge vorgenommen werden: das Eintopfen der unendlich vielen Pflanzen, die im Mai aus den Töpfen heraus: ind Land: ausgepflanzt wurden, um fih den hoben Grad der Kraft und Ueppigfeit anzueignen, der ihmen in den ſchmalen Töpfen eingepferht, nicht geworden wäre, wenn fie nit bei freier Wurzelbewegung im lockern Erdreich fi auf eine üppige Blumen » Entwidelung gerade hier: durch hätten vorbereiten können; und zweitens die übliche Herbft: vermebrung zur Meberwinterung ver Oruppenpflanzen in den Siedlingss töpfen. Wie bei ſo vielen Sachen und Methoden in der Gärtnerei Die Anfichten der Gärtner unter ſich wefentlich verschieden find, ſo ıft es auch hierbei. Man findet bisweilen bei einer und derfelben Sache eine wesentliche Abweichung in den Beweggründen, — warum rer Eine das im Auguft vornimmt, was ver Andere im September beffer vorzunehmen glaubt. Jeder glaubt, geftügt auf die Bedachtnahme und Veberlegung, die ihm: dabei geleitet hat, im Rechten zu fein, und beide Motive hören fih oft als ganz plaufibel an, dennoch herrſcht Meinungsverfchiedenheit und ungleihe Refultate werden hierbei erzielt. Wir haben 3. B. ber dem Ueberwintern der Gruppenpflanzen in ven Gtedlingstöpfen ein fehr paſſendes Beifpiel zu unferm Thema, und denfen uns zwei Perfonen, ' i i A und B. A ift für eine zeitige Bermebrung; B hält den Auguft für zu früh, und beſchwert fich, eine endlofe Mühe im November, December und Jannar zu haben, um die bufchigen Stecklinge in der feuchten Luft der Ratthäufer, ſelbſt bei hellem Standort auf den Börtern, vor dem fatalen Modern ver ſchimmlichten Blätter und deren’ Anſteckung zu bes wahren. B’8 Grund iſt triftig genug, denu fo lange es offenes Wetter bleibt, iſt noch fo viel von junger Anzucht, von: zu dicht im einander gewachfenen Pflanzen im Feld und Garten umzupflanzen, ſind Laub— verſchläge um Häuſer und Miftbeete zu machen, daß es oft an Hänven mangelt, die mafjenhaft modernten Blätter in den Häuſern vor Zer— ſtörungsfolgen zu behindern. — Dod iſt auch: A’S Beweggrund ‚ein triftiger; Selbiger fagt nämlich : Ich halte es durchaus nicht: mit diefer verfpäteten Vermehrung; wenn nicht alle Umftände dauernd günftig find, fo maden die September-Stedlinge zwar Wurzeln, aber: weil fie noch eben vor der ungünftigen Jahreszeit gemacht wurden, ſo verliere ich von den ſchwächlichen und zärtlichen Sorten zu viel, die, zwar angewachfen, ſich dennoch nicht ‚gegen die trübe Winterluft halten können, und hernach im Frühjahr hapert e8 bald mit diefer Sorte, bald mit jener. Habe ich aber bei Zeiten meine: Vermehrung gemacht, fo kann ich fie fpäter noch den abhärtenden Einflüffen der freien Luft blosſtellen; dadurch verhärtet fi das krautige Holz meiner Stedlinge und ich befinde mich wohl bet dieſer Methode. | Unfere gechrten Leſer werden den triftigen Beweggründen beider Perfonen ihre Zuftimmung geben, und in ihren eigenen: Gärtnereien handeln wie ihre individuelle Anfiht und Erfahrung es als das Befte feftgeftellt hat. = ‚10 Betrachten wir den andern Punkt, das Auspflanzen und Wieber: eintopfen der winterblühenden Sahen, wie z. B. Viburnum Tinus, Chrysanthemum, Cestrum aurantiacum, ‘Habrothanınus, Salvia splen- dens und involuerata, Veroniea 'speciosa, Jasininum revolutüm, und 866 anderer Sachen, fo haben wir wiederum verfchiedene Anfichten und Gründe, warum Angftlihe Gärtner lieber den ganzen Sommer Tag für Tag den unzähligen Schwarm von Topfpflanzen 'begießen, und fo viele edle Stunden dazu hergeben müffen, damit nur nicht durch die Störung des Einpflanzens die Knospen und Blumeu verhindert, ge: fhwächt und der gehoffte Ertrag auf Blumen beeinträchtigt wird. Diefer Umftand, den die Vorficht eingiebt, und den wir nicht als unftatthaft fritifiven wollen, mag recht gut ſein; wenn nur indeß die richtige, noth— wendige Behutfamfeit beim Wiedereinpflanzen angewendet wird und man womöglich felbft daber ift, damit es nicht von fahrläffigen Händen beforgt wird, ſo nehmen wir für unfere Perfon feinen Anftand, die Methode des Auspflanzens als weit vorzüglicher anzuempfehlen, als die: jenigen Sachen den ganzen Sommer in Zöpfen eingepfercht zu halten, denen eine reichlichere Nahrung während des Sommers geradezu Ber dürfniß war. Daß es feine Regel ohne Ausnahme giebt, ift auch hier der Fall. So 2. DB. behalten wir das hübſche weiße Eupatorium srandiflorum den ganzen Sommer in Töpfen, da die Erfahrung gelehrt bat, daß im entgegengefesten alle nur die erften Dolden aufblühen, und wiele jüngere ſtecken bleiben. Hingegen haben wir im vorigen Sahre große Büfche von Viburnum Tinns, Veronica speciosa, im freien Lande gehabt, die eine ganz unglaublihe Zahl von Blumendolven lie— ferten, und zu einer Zeit blühten, wo Blumen dem baaren Gelve an Werth gleich find. Wir find feft überzeugt, daß dieſe felbigen Vihur- num 'Tinus, die in ganz ausgefogenem Erdreich geftanden hatten, nicht den herrliden Ertrag gegeben hätten, wenn fie die geringe neue Nah— rung innerhalb ‘ver erften Sonmermonate in den Töpfen confumirt Hätten. "Hingegen ift es eine fehr zu Tobende Vorficht, wenn Diejenigen, die der Methode des Auspflanzens Hold find, in ver Testen: Hälfte des Auguſt Die große Mehrzahl ihrer Gewächſe wieder eingetopft haben; denn in ſolchem Falle haben felbige noch d—I Woden Zeit, frifche Wurzeln zu machen, und der gute Zweck der Auspflangung wird erreicht fein. Nun giebt es noch einen Punkt, der fehr der Beherzigung werth if. Nah dem bekannten Regime, daß man eine Sache aud zu gut machen könne, ift es weit beffer, folhe Sachen wie 4.3. Salvia splen- dens, Ageratum grandiflorum, Monatsrofen, nicht zu allzugroßen Büſchen heranwachſen zu laffen, weil ver wohlthätige Zwed des Aus: pflanzens in einer feiner Wirkungen beeinträchtigt würde; es iſt ja nicht die. Abficht, innmenfe Büfche heranzuziehen, von denen man mit einem Dugend ein halbes Haus füllen könnte, fondern man geht ja von dem einfachen Beweggrund aus, ftatt der färglichen Nahrung in Töpfen den jungen Pflanzen im freien Lande erft etwas Volumen zu geben, damit fie fi) in die gedrungene, buſchige Facon hineingewöhnen, und fo wie - Diefes "erreicht iſt, etwa Mitte Auguft, fie dann in Töpfe zu feßen; wenn man nun alfo zu Tange damit zügert, ſo Teiven fte ganz bedeutend, weil fie ſich nad. Mitte Auguft in fabelhaft kurzer Zeit zu allzugroßen Büſchen entwidelt hatten, troß der weit größeren Töpfe, die fie dann ohnehin gebrauchen; die Störung aus dem Lande heraus wird allzugroß, und das Syſtem der Auspflanzung wird in vielen Fällen verworfen, “eben weil es nicht richtig angewendet wurde. So fan man auch in geſchloſſenen Käſten bis in den Derember Hinein blühende Monatsrofen haben, wenn fie nur nicht fpäter, als Mitte bis Ende Auguft in Töpfe gefegt werden, und Lauberde und Sand liebt die Monatsrofe fehr ale Zuthat. Auch ift die Veilchen⸗ Zopfung ja nicht zu vergeffen, die es auch Lieben, im Früh-Herbſt ſich noch zu bewurzeln, um fpäter noch tief bis in den Winter zu blühen. In großen berrfchaftlichen Gärten bildet die Topfung der Herbft: und Winter-Leveofen einen Punft von Widhtig- feit, der früh im Monat vorgenommen werben ſollte. Eine Teishte, etwas fandige Erde tft zum ſchnellen Anfaffen ven Wurzeln weit zur träglicher, als eine allzufette; ein Teichter Düngerguß: erfeßt die fette Erde in unglaublicher Weile fpäterhin, Sn den Pflanzenhäufern beihäftigen ung zunächſt die ahger blühten Pelargonien, Die von ihren Iangbeinigen Trieben nun: befreit und hernntergefchnitten werden. Diefe follten jegt nur von: gewiffen- haften Gärtnern begoſſen und behandelt werden; fie brauchen bis zum deutlichen Austreiben nur fehr wenig Waffer, und werden fie irgendwie zu naß gehalten, ſo treiben fie ungleich aus, und dann iſt der Tebler ſchon groß. "Daß die Köpfe gefteckt werden, ift ein befannter Brauch, doc find fie oft fehr zögernd im Bewurzeln, da die Luft zum Knospen- trieb noch immer drinſteckt. Fuchſien find jest eine der wichtigsten Blumen der Jahreszeit und ein Haus vol üppiger Sremplare, gewürzt durd tie neueften: Broductionen, gewährt einen hohen gärtnerifchen Genuß. Wir machen und ein Vergnügen daraus, felbige in: eigene Behandlung zu nebmen, denn felten oder nie iſt uns irgend eine Pflanzenart vor- gefommen, bei der ein behutſaues Begießen fo taufendfaltige Früchte trägt, wie gerade bei den Fuchſien. Unbegreiflich iſt es ung, daß manche Gärtner fo häufig über das Abfallen der Blumen Hagen. Aller— dings, wenn die Töpfe in einen: viel Dunfleren Standort fommen als wo fie bieher fanden, 3 B. auf den Blumentiſch eines reihen Mannes im Innern: der Gemächer, wo das Licht: vom Fenfter nur ‚gebrochen hineinfcheint, da fühlen die Blumen: den Abftand und inclniren zum Arfallen. Behalten fie aber ihre ungeſtörte Stelle, werden in den heißeften Zagesftunden vor ; der fengenden Hitze befchattet, und recht regelrecht: begoffen, d.h. eine üppige fraftige Pflanze im kleineren Topfe zwei bis dreimal hintereinander, was gar ſo viel Zeit nicht: koſtet, fo die Wurzeln in dem leichten Ervreih das Waffer wegfaugen wie ein Schwamm, und dann in heißen Tagen Abends überfprügt und eine ers quickende feuchte Atmofphäre hergeſtellt, auch gleich nad dem Sprüßen ‘alle Klappen geichloffen, damit die ganze Austünftung von den Pflanzen einnefogen werden, ſo ftrogen die Fuchſien von unzähligen Glocken; ja fie haben fogar die völlige Kraft, ihre Corallen nicht hängend, ſon⸗ deru abwärts ftehend in ver Luft Schwebend, zu tragen, ein firheres Zeichen, daß eine lebendige ferngefunde Saftbewegung in den Zellen vorgebt. Kine der beliebteflen Sorten für den Honvel ift die alte köſt— liche Brillant; von diefer haben wir fchon ‚Klagen genug gehört, weil die dicken baudigen Korollen ſehr gedrängt ftehen; durch Trockenhalten nach dem Abwerfen kommen fie bald in den zweiten Trieb; fo wie ſich die grünen Knöspchen zeigen, giebt man etwas mehr Waffer, dann noch mehr, und die zweite Flor iſt fo ſchön nach A Wochen wie die erſte. Dft fallen auch die Blumen an den Sorten dadurch Teicht. ab, daß fie die Nahrung: erfchöpft haben, weshalb ein temporäres Umpflangen bei 368 folhen, die dur) ihre Größe im Mißverhältnig zum Topfe ftehen und ein gelbliches Colorit in den Blättern zeigen, anzurathen iſt; aber nur ja loſe verpflanzt, nicht fo feftgerammt mit den Fingern und eine) leichte fibröfe fandige Mifhung. Wir für unfere Perfon ziehen eine Mifhung von weniger fetten ſchweren Beftandtheilen, wie Lauberde, fibröfe Moor: erde, Sand u. f. w. verbunden mit Teichten Kuhdünggüſſen, einer jehr fetten Erde mit ungemifchtem, gewöhnlichen Wafferguß vor. Dod au diefes hängt von wiederum beftimmten Berhältniffen ab. Unter den Neuheiten des vorigen Jahres haben wir als Erfas für die oft zärtliche Duchess of Lancaster eine ganz vorzügliche Sorte bekommen, die wir für den Verkauf des nächſten Jahres in maſſenhafter Vermehrung heran— ziehen wollen. Es iſt Diele vie Wiltshire Lass; von Natur buſchig und ppramidenartig wachſend, mit hübfchen weißen Sepalen und rothoioletter Coralle, wird diefe ein großer Liebling im Publikum werden. Auch zieht fie vor, im Halbichatten zu blühen; wir haben einige Töpfe an der Erde ftehen, wo das Licht dur vie Gtellage won oben gebrochen wird; bei diefen ıft das Weiß viel fohneeartiger, das Roth mehr cerife, und nicht fo bläulich wie hoch oben, wo die Sonne die Blumen trifft. Eine zweite prachtoolle Neuheit ift die Sir Colin Campbell; eine wahre Prachtfuchſie; fo überaus gefüllt und ballonförmig. Auch diefe hat einen bufchigen breiten Habitus, verfchieden von der robuften Marquis of Bristol, auch ſchön gefüllt, die zu Hochſtämmen ganz vortrefflich geeignet iſt. Unter den gefüllten Petunien find Louise von Hohenzollern, leb— haft rofa, Freiherr von Tettenborn, bläulich indigo mit weiten Streifen, fo daß fie einer: Nelfe ähnlich fheint, und die weiße "gefüllte Maid of Kent und imperialis 20. empfehlenswerte Sorten. Bon Frautartigen Calcevlarien iſt jest eine Ausfaat zu machen, und der Same nur ganz gering mit Erde zu überftreuen. Das Ablegen der Nelfen im freien Lande, wenn nicht fhon gefchehen, ift unverzüglich vorzunehmen: Doc follte man recht fehr darauf fehen, daß die Zunge nicht frummgebogen wird, wenn felbige eingefchnitten iſt; ſolches entfteht leicht, wenn: der geſenkte Trieb ein wenig eingedrücdt wird, damit raue Winde und: heftige Cewittergüffe den Ableger ‚nicht losſpülen; folches Umbiegen fieht nicht allein ungärtnerifch aus, fondern hindert auch geradezu das natürliche Fortfommen des Ablegers. Die Geitenzweige der Georginen bedürfen eines häufigeren Anbindens. Stodrofen find immer fchledht zu vermehren, da faft Alles am der Pflanze Blumen: 3 trieb iſt, doch giebt es Schwächliche Seitentriebe mehr nad) unten zu, wo einiges Steckholz zu finden ift; es ift eine Eigenthümlichfeit der Stod: vofe, daß von ſolchen Trieben nicht zwei Augen zu einem Steckling ge- fchnitten: werden müffen. Es iſt Regel, daß nur ein Auge, ähnlich wie beim Weinſtock im Frühjahr, gefchnitten wird, felbiges geſteckt und dann auch bald durdhtreibt. In der Obfttreiberei befchäftigen uns zunächſt wieder bie Erd⸗ beeren, die bis ſpäteſtens Mitte Auguſt in den Töpſen ſtehen müſſen, in weichen ſie im Mai Früchte tragen ſollen. Bei dieſen heißt es nun vorzugsweiſe: fette Erdmiſchung, vermoderter Kuhdünger, Poudrette, Hornſpäne, Knochenmehl, dieſe vier Düngerarten find, je wie man ſie bat, paſſend. Die Princess Alice iſt eine bewährte Sorte; desgl. zur frühen: Ernte: Roseberry und Black Prince, Pfirſichhäuſer, in denen me ie A 4 369 die Frucht herunter ift, müffen num tüchtig mit der Sprüge in Schach gehalten werden; denn die rothe Spinne wird an der Unterfeite der Blätter fih ſchon fehr feftgefegt haben. Das einzige Mittel, die an der Rückwand ftehenden Bäume gehörig zu treffen, befteht darin, daß man an einem Ende des Haufes anfängt zu fprüsen, und wenn man zu Ende ift, dann auf ver entgegengefegten Seite wieder zurückgeht. Dadurch trifft man die Blätter von allen Seiten. Melonen, die fi der Reife nähern, müffen nun an den Wurzeln trodener gehalten werden, und auch die Früchte etwas gedreht, damit die bleichen untern Stellen auch Farbe befommen. Sp wie die Trauben in den Wernfäften fih färben, muß reichlich Luft und auch eine gelinde Zugluft gegeben werden, von welcher Legteren man feine nachtheiligen Kolgen dann mehr zu befürchten hat. Der Zutritt der Luft hat eine merkwürdige Ein- wirfung auf die Blaufärbung der Beeren. Wenn das Holz ſich bräunt, alfo die Säfte ſich verdicfen, dann ſäumen wir in unfern Käften nicht länger mit dem gänzlichen Ausfchneiden des Geizes oder der Fleinen Aftertriebe; das Haus wird heller, das Holz dadurch ſchneller braun, und das Haus wieder gefihicft zur Aufnahme von Pflanzen, wenn Michaelis herannaht. m Küchengarten nimmt man jet die Haupt-Winterausfaat des Spinats zu Anfang des Monats vor. Der Spinat liebt den fräftigften Dünger, den man hat; und in der Küche wiffen fie es dem Gärtner Dank, da er dann fo außerordentlich zart ſchmeckt. Wenn das Kraut der Schalotten abgeftorben iſt, find die Zwiebeln fofort herauszunehmen, damit bei etwaigem Negenwetter diefelben nicht in erneueten Trieb kommen. Auch find die gewöhnlichen Zwiebeln in's Trockene zu bringen, wenn fie fo weit find. Theod. von Spredelfen. Gartenbau - Vereine. Berlin. Die Feftausftelung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues hat am 23. Juni ftattgefunden und ift nad dem Berichte in Nr. 27 und 28 der Wochenſchrift des gedadıten Vereins außerft glänzend gewefen, ſowohl hinfichtlih des Arrangements, wie hinfichtlih der einzelnen eingefandten Gegenftände. Am Jahresfeſte des Vereins findet die Neuwahl des Vorftandes ftatt und es gingen aus der Wahlurne hervor: Borfisender: Geheimer Oberregierungsratb Knerk. Ifter Stellvertreter: Profeſſor Dr. Braun, 2ter " Garteninfpector Boude. Generalfefretair: Profeſſor Dr. 8. Roc. 3 Schatmeifter: Rentier Bohnftedt. * Der Raum geſtattet uns nicht, einen detaillirten Bericht über die Ausſtellung hier zu geben und verweiſen wir deshalb auf Nr. 27 und 28 der Wochenſchrift. Was die Preisvertheilung anbetrifft, ſo wurden nach dem Aus ſpruche der Preisrichter folgende Preiſe vertheilt: Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. * 24 Seh 370 A. Link's Preis 1. den Orchideen des Nittergutsbefigers Moritz Reichenheim Dbergärtner Kraus.) 20 Rthlr. Bemerkung. Da die Ipniferengruppe des Kommerzienrathes L. Reichenheim (Obergärtner Boeſe) wegen der Neichhaltigfeit ver Arten, der Schönheit der einzelnen Pflanzen nur um den erften Preis hatte fonfurriren können, diefer Preis aber durch Majoritätsbeichluß der Preisrichter der Orchideengruppe des Rittergutsbeſitzers M, Reichen: beim zuerfannt wurde, fo glaubte das Preisrihteramt nach dem Wort: laute des Programmes feinen der anderen Breife für dieſe Gruppe zu: erfennen zu dürfen. Es hält ſich aber für verpflichtet, Dies ausdrücklich hervorzuheben, indem fie derfelben ein Ehrendiplom zuerfannt. B. Gruppirungen ter Gruppe des Kgl. botanifchen Gartens (Inſpector Bouché) und der des Kunſt- und Handelsgärtners %. Mathieu, jeder IV Rthlr., der des Königl. Gartens in Bellevne (Hofgärtner Kravarf) und der des Kunſt- und Handelsgärtners Allardt, jeder I Rihlr, C. Blumentifge dem Blumentiſch des Königl. botanischen Gartens (Inſpeetor Bouché) und der Pelargoniengruppe vom utsbefiger M.Reichenheim (Ober: gärtner Kraus) à 10 Rthlr., ver Gruppe des Kunſt- und Hanvelt- gärtners Schindel 5 Rthlr. D. Aufftellung fleinerer Gruppen von Pflanzen vor: zügliger Kultur ven Pflanzen des Univerfitätsgärtners Sauer 10 Rthlr.; den Occhi— deen des Commerzienrathes Leon. Reichenheim (Dbergärtner Boefe) und den Sonerilen des Fabrifbefisers Danneel (Obergärtner Paſe— waldt) a I Rthlr. E. Einzelne Schaupflanzen der Mitraria coccinea des Fabrifbefigers Nauen (Obergärtner Gireoud), der Thuia aurea des Commerzienrathes L. Reichenheim (Ober— gärtner Boefe), dem Cierodendron Beihunianum des Geh. Dbermedi: zinalrathes Dr. Caspar, (Obergärtner Schmidt), dem Rhynchosper- mum jasminoides des Kabrifbefigers Nauen (Obergärtner Girepud), der Elaeocarpus eyaneus des Fabrikbeſitzers Danneel (Dbergärtner Pajfewaldt), der Klopstockia cerifera des Univerfitätsgärtners Sauer 5 Rthlr. F. Reue Einführungen der Alocasia eryihraea des Kunſt- und Handelsgärtners Lauch e bei Potsdam, der Campylobotrys regalis des Tabrifbefigers Nau n “Ober: gärtner Gireoud) A 5 ARthlr. G. Früchte und Gemüſe den Pflaumen des Obergärtners Braſſe in Pleff in Sgleſien und den Gurken des Kunſt- und Handelsgärtners Späth a 5 Rthlr. H. Abgeſchnittene Blumen dem Bouquet des Gärtners Barleben im Königl. Univerfitätsgarten, und dem des Gärtners Theuer im Kal. Botanischen Garten à IRthlr., - den abgefchnittenen Blumen der Viola tricolor maxima des Kunſt- und Handelsgärtners Shwanede in Groß— Aſchersleben, und den Roſen des Kunfſt- und, Handelsgärtners A Jaenicke à 5 Rihlr. 371 I. Zur Berfügung der Preisrichter 4 Breife a 5 Rthlr.: a. der Vallota purpurea des Geh. Oberhofbuchdruckers Deder (Dbergärtner Neinede), b. den Aepfeln des Schloßfaftellans Gette in Freyenwalde a. D., c. dem Cyanophylium magnificum des Commer: zienrathes 8. Reichenheim (Dbergärtner Boefe) und den Hortenfien des Kunſt- und Handelsgärtners C. Ladner. | K. Aus den ausgefallenen Preifen den Caladien des Kunft: und Handelsgärtners Benda, den buntblätt rigen Pflanzen des Runfts und Hantelsgärtners Yauche, dem. Cinna- monum aromaticum des Univerfitätsgärtners Sauer, der Brownea grandiceps des Geh. Oberhofbuchdruckers Decker, (Dbergärtner Reiz nee), der Alocasia argyroneura des Kunſt- und Dandelsgärtners Lauche bei Potsdam, den neuen Ryeopodien des Kunſt- und Handels: gärtner Benda und der Maranta orbifolia des Babrifbefißers Dan- neel (Dbergärtner Pafewaldt) A 2 Rthlr. L. Ehrendiplome ven Caladien des Fabrifarfigers Danneel (Obergärtner Pafewaldt), der Auswahl vieler neuer Pflanzen des Nentiers Engels in Köln (Dbergärtner Hildebrandt), Lomaria heterophylla des Königl. bota- nischen Gartens JIuſpector Bouché), den Roſen des Baumſchulen— befigers Lorberg und den 6 fchön Fuftivirten Eoniferen des Commerzien— rathes 2. Reihenheim (Dbergärtner Boeſe). Hamburg, (Gärtner-Berein.) In der Berfammlung am 26. Juni diefes jungen Gärtner-Vereins am rechten Alſter-Ufer wurde die Frage aufgeftellt: „Wie iſt der Schimmel auf ‚den Roſen, welche getrieben werden, zu verhüten?“ Herr %. ©. H. Daegelp beantwortete die Frage dahin, daß, va fih die Holzkohle als anerkannt bewährtes Mittel. bei ven Kartoffeln gezeigt habe, dieſelbe auch bei den Roſen anzuwenden fein dürfte, indem man die Nofentöpfe mit Kohlen belegt. Jedenfalls wäre diefes Mittel eines Verſuches werth. Herr J. C. Lüders empfahl frühzeitige Sprüßen und Lüften, um fortwährend fo viel wie möglich frifhe und reine Yuft in den Häu— fern zu unterhalten. Herr ©. Hinrichs glaubt, daß das zum Beſprützen beftimmte Waffer mit: Salz zu verfeßen fei, fo daß auf 6 Theile Waffer etwa 1: Theil Salz genonmen würde. Dem widerfprah Hr. Th. v. Spredelfen, indem: derfelbe glaubt, daß höchftens zu 12 Theilen Waffer 1 Theil Salz hinreichend genügend fein würde. Chemnis. (Programm für die zweite vom » Erzgebirgifchen Oartenbau-Berein« zu Chemnis zu veranftaltende Pflanzen, Blumenz, Frucht- u. Gemüfeausftellung.) Der Erzgebirgifche Gartenbau - Verein in Chemuitz wird vom 19. bis 24. September 1861 eine Ausftellung von Pflanzen, Blumen, Früchten, Gemüfen u. ſ. w. in einem noch näher zu beftimmenven Lofale veranftalten, Gartenbefiger und Blumenfreunde werden erſucht, ihre Erzeugniffe 24* 312 an Dflanzen, Blumen, Früchten, Gemüfen, Blumengewinden, Garten: plänen, zu diefer Austellung einzufenden. Oarteninftrumente und &grtenverzierungen find willfommen. Die Anmeldung der für die Austellung beftimmten Gegenftinte bat bis fpäteftens den 10. September d. J. bei Herrn Ernft Richter, Kunft und Handelsgärtner in Chemnitz, Theaterftraße Nr. Al, zu ge: fhehen. Die auszuftellenden Gegenftänve felbit find, richtig und deutlich bezeichnet, von einem doppelten Verzeichnif begleitet (mit Angabe des Preifes bei verfäuflihen Gegenftänden), bis zum 17, September in das Ausſtellungslokal franco einzuliefern. Die Einlieferung der Deeorationgpflanzen findet den 15. und 16. September ftatt. Bei der Preisvertheilung können nur folhe Gegenftände prämiirt werden, welche im Erzgebirge gezogen worden find; ber Obft und Wein findet jenoch freie Eoneurrenz flatt. Der Preisbewerber hat die Verſicherung zu geben, daß er die Pflanzen felbft gezogen vder doc mindeftens 3 Monate in Cultur gehabt hat. Der Erzgebirgiſche Gartenbau-Verein ſetzt nachfolgende Preiſe aus: J. Für ein reichhaltiges Sortiment blühender Remontant-, Bourbon— und Thee-Roſen. 1. Preis: 1 Louisdor. 2. Preis: 1 Ducaten. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. 1. Für die — reichhaltigſte und am beſten enltivirte Gruppe Blattpflanzen. J. Preis: 1 Louisdor. 2. Preis: LEhrendiplom. III. Für die ſchönſte Gruppe blühender Pflanzen. 1. Preis: 1 Du- caten. 2. Preis: 1 Ehrendiplom. IV. Für die reichhaltigfte und richtig beftimmte Sammlung verſchie— dener Obftforten. 1. Preis: 1 Louisdor. 2, Preis: 1 Ducaten, 3. und 4, Preis: Ehrendiplome. V. Für das reihhaltigfte Sortiment Weintrauben. 1. Preis: IDu— caten. 2. Preis: 1 Ehrendiplom. VI. Für das reihhaltigfte und vollfommenfte Sortiment der ver: fchiedenen Gemüfegattungen. 1. Preis: 1 Louisdor. 2. Preis: 1 Ducaten. 3. und 4. Preis: Ehrendiplome. vn. Für geſchmackvolle Verwendung abgefohnittener Blumen. 1, Preis: 1 Ducaten. 2. Preis: 2 Thaler. 8. u. 4, Preis: Ehrenviplome. vis. Für geſchmackvolle Aufftelung einer Gruppe. 1. Preis: 2 Thaler. 2. Preis: 1 Ehrendiplom. IX. Für geſchmackvolle Original-Zeichnung einer Garten- oder Park— anlage. 1. Preis: 2 Thaler. 2. Preis: 1 Ehrendiplom. Außerdem 2 Ducaten und 2 Ehrendiplome zur freien Verfügung der Herren Preisrichter. Der Verein übernimmt während der Dauer der Ausftellung den nöthigen Schu und die erforderliche Pflege der ausgeftellten Gegen: ftände, jedoch dürfen diefelben vor Schluß der Ausftellung nicht zurück— gezogen werden. Nah Schluß der Ausftelung find die Gegenftände wieder abzu— holen. Auswärtigen Ausftellern werden ihre Zufendungen verpackt, aber obne Garantie zugefendet. 373 Eintrittepreis 2” Ngr. Nach Beendigung der Ausftelung findet eine Berloofung von Ausftellungsgegenftänden ftatt. Der Borftand des Erzgebirgifben Gartenbau-Vereins. Ueber den botanifchen Garten in Breslan. (AUS bejonderer Abdruf aus der „Breslauer Zeitung“ vom 2. Juli 1861 der Re: daction vom Berfaffer, Herin Geh. Med.-Rath, Prof. Dr. Göppert, mitgetheilt.) Der botaniſche Garten iſt auch in dieſem Jahre wie im vorigen dem Publikum mit Ausnahme des Sonntags täglich von 7 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends geöffnet. Mit der Verbeſſeruug der Waſſerverhältniſſe iſt, Dank der Unter— ſtützung des hohen Staatsminiſteriums und eifriger Verwendung des Herrn Curator's Excellenz, durch Räumung des Hauptgrabens ein er— heblicher Anfang gemacht worden. Mit der Fortſetzung derſelben iſt man fortdauernd beſchäftigt. In ſicherer Ausſicht ſteht nun der Umbau des alten großen Gewächshauſes und der Neubau eines Vermehrungs— hauſes, welches das Inſtitut ſchon längſt ſchmerzlich entbehrte. Mehrere neue, zu wiſſenſchaftlichen Zwecken beſtimmte Anlagen ſind hinzugekommen, die am betreffenden Orte näher bezeichnet ſind. Nur über zwei Beziehungen derſelben zur Flora Nordamerika's und zur Flora Japans, die in ſo vieler Hinſicht auch das Intereſſe des größeren Publikums beſchäftigen, wollen wir einige ausführlichere Mit— theilungen folgen laſſen: 1) Die Waldflora Rordamerikas und die der Tertiärformation. Die jenfeits des Waffergrabens liegende Laubholzpartie unfers Gartens befteht zum überwiegendſten Theile aus Bäumen und Sträu— ern, welche in dem nördlichern Theile ver Bereinigten Staaten Nordamerikas etwa zwiſchen dem 36. und 56. Grave der Breite wild wachfen, und zwar in einer Jufammenfegung, wie fie die Laub: holzwaldungen jener Gegenten felbft darbieten, wie ſich dies unter andern aus dem nachfolgenden Berzeichniffe der Bäume und Sträuder ergiebt, aus denen Prinz Max von Neuwied die Waldungen am Wabafh, einem Nebenfluß des Ohio, in Indiana (380 n. Br.) zu: fammengefegt fand, welche hier größtentheils ae find. Don Ahornarten: Acer eriocarpum Michx., Acer Negundo L., Acer saccharinum L., Acer nizium Michx., Acer striatum Lam ; dann Amelanchier canadensis Michx., Aesculus Pavia L., Asimina triloba Duua!. Bon Nußbäumen: Juglans nigra und cinerea L., Carya cathartica, Carya porcina Nutt., Carya amara Nutt., Carya olivaeformis Nutt., Carya tomenlosa Nutt., Carya aquatica Nutt., Carya myristicaeformis Nutt., Carya laciniosa Loud ; ferner Carpinus virginica L., Celtis cerassifolia Lam., Celtis oceidentalis L., Cercis canadensis L., Ca- talpa bignonioides Wdl., Cornus florida L., Diospyros virginiana L., 374 Fagus americana Sweet., Fraxinıs americana L., Fraxinus quadran- gulata Mx., Gleditschia monosperma Walt., @leditschia triacauthos L., Gymnocladus canadensis Lam., Laurus Sassafras L., Lirioden- dron tulipifera L., Liquidambar styıacifiua L., Morus rubra L., Nyssa sylvatica Lodd., Platanus oceidentalis, Populus canadensis Ait., Po- pulus tremuleides Michx., Populus grandidentata Michx., Prunus virginiana L., Pyrus coronariaE. Bon Eihen: Quercus tinetoria W., Quercus alba L., Quercus coccinea Wangenh., ‘Qwercus Iyrala ‚Walt, Quercus macrocarpa Michx., Quereus obtusiloba Michx., Quercus ferruginea Michx.; dann Robinia Pseudoacacia L. Weiden verſchiedener Art. Tilia americana L. Ulmus americana L., Ulmus fulva Michx., Ulmus alata Michx. tiht Eichen und Linden wie bei ung, ſondern Walnußbäume, Dappeln und Platanen erreichen dort den’ größten Umfang. Won 324 in Nordamerika wildwachlenden Sträuchern und Bäumen, (Asa Gray Statistie of the Flora of the northern united States) die zum größten Theil (an 280 Arten) bier Fultivirt werden, find faft alle Europa fremd; nur 4 Bäume, der Tarus, die echte Raftanie, die weiße Birke und Werßerle, etwa 15 Gträuder (Juniperus communis, Aluus viridis, Salix herbacea, glauca, reticulata. Myrsinites, bastata und repens, Linnaea borealis, Ligustrum vulgare, Arbutus Uva ursi, Ledum pa-— lustre, Pyrola umbellata, Vaccinium Vitis idaea, Oxycoccos, Rosa cinnamomea, Rnbus arclicus und Spiraea salicifolia), und 282 fraut: _ artige Pflanzen hat Nordamerifa mit Europa gemeinfchaftlih. Defto intereffanter ift die überaus große Aehnlichkeit, welche Europas mittlere und obere Zertiärflora mit der jegtlebenden des genannten Theiles von Amerika zeigt, die fogar fait bis zu völliger Identität mehrerer einzelner Arten gebt, wie z. B. unter andern Platanus occidentalis, Taxodium distichum. u. m..a. Haft alle oben genannten Gattungen und noch viele andere hier nicht aufgeführten find durch zahlreiche Arten vertreten, fo daß unfer Yaubholzwald in der gegenwärtigen Zufammen- ftellung nicht nur den Laubholzwäldern Nordamerifas entfpricht, fon: dern auch im Bereine mit der ganz in der Nähe befindlichen Anpflan— zung ſämmtlicher amertfanifchen Nadelhölzer (Pinus Banksiana Lamb., inops Ait,, pungens Mx., resinosa Ait., mitis Mx., rigida Mill., Taeda, palustris L., Strobus, Abies balsamea, Fraseri, canadensis Mx., nigra Poir., alba Mx., Larix americana Mx., Thuja occidentalis L., Cupressus thysides L., Taxodium distichum Mx., Juniperus virgi- niana, Taxus canadensis, Torrya taxifolia Arn.) zugleich ein treues Bild des einftigen Zuftandes jener Waldflora Hiefert, welche einft zur Zeit der mittleren und oberen Tertiärformation in unferen Gegenden vegetirte, die fi freilich, wie wir fchon früher nachgewiefen haben, bis in die Polargegenden beider Hemifphären erftredite. In fehr eingehender und überzeugender Weiſe hat unfer Freund 8. Unger in Wien alle diefe Verbältniffe geltend gemacht, um die einftige Eriftenz der fagenhaft verfunfenen Inſel Atlantis zu beweifen. Die überaus reiche, von uns vor 7 Jahren bei Schoßnig in ber Umgegend von Breslau entdeckte Tertiärflora Liefert hierzu die fchlagenvften Belege. Durch ſolche vergleichende -Betrahfungen und Gruppirungen läßt ſich auch in unfern botanischen Gärten die innige 379 Beziehung der Klora der Gegenwart mit der der Vorwelt verfinnlichen, wozu überdies noch in unferer Aufftellung die zahlreichen Stämme bituminöfen und verfteinten Holzes, unter ihnen ver größte der befannten, ein Stamm von 36 Fuß Umfang, hinreichend Gelegen: heit geben. 2 Ueber die javanifche Flora, Die in unferem botanifchen Garten feit dem Jahre 1854 einge— führte Aufſtellung von Vegetationsgruppen Tenfte Thon früh meine Auf: merffamfeit auf die zu dergleichen befonvers geeignete Zlora von Japan, die ich eifrig fammelte und fo eine Colleetion von nahe an 300 Arten zufammenbrachte, wie fie vielleicht wohl außer dem v. Siebold’fchen Garten in Leiden, dem wahren emporium für die japaniſche Flora, wenig andere botanifche Gärten befigen. Die Flora Japans erfcheint durch Die große Menge der immergrünen Baume und Sträucher höchſt eigeuthümlih und muß in der Nähe der größeren Städte durch Die forgfältige Culftivirung und Verwendung derfelben zu ornamentalen Zwecken einen reizenden Anbli gewähren. Sp wird unter andern. die prächtige, auch bei uns jetzt fehr verbreitete japanıfche Cypreſſe Crypto- meria jJaponieca nebft andern Goniferen zu Alleen benutzt, die fich Meilen weit erftrefen. Stämme von 150-180 Fuß Höhe und 4—5 8. Durchmeſſer follen nicht felten fein. Mit ihr wetteifern andere Goniferen, insbefondere Abielineen, deren Einführung noch zu erwarten if. Die niedrigeren Cephalotaxus-Arten, O. drupacea, pedunculata, Fortunei, tie wahrhaft monumentale Cupressus funebris, mit den Libocedrus Arten, die fo abweichenden Formen Podocarpus (P. Kora- iana, Sieb. P. chinensis Wall.,) Retinospora squarrosa Sieb., Juni- perus japonica, procumbens, die ſchon länger befannte Belis, Torreya nucifera und Salisburia adiantoides *) mit eßbaren Früchten, bilden eine Dauptzierde unfrer der Klora Japans ſpeciell gewidmeten Anlagen. Ich verfuchte fie mit den dort vorfommenden Palmen, Rarnen und. baum— artigen Bambus und Magnolien in eine Gruppe zu bringen, welche als Begetationsbild der Flora Japan's bezeichnet iſt. Bon jenen Palmen foll Chamaerops excelsa wirklich in England im Freien ausgedauert haben. Rhapis Sjuretsik, 'aspera und Kwanwou Sieb., freilich noch fehr jugendlich, ſehen, es läßt fich nicht Teugnen, Rhapis flabelliformis fehr ähnlich Bon dem längſt befannten Sagobaum, Cy- ‘cas revolufa Thbg., deffen Ausführung aus Japan jedoch noch bis auf die neuere Zeit ber Todesftrafe verboten war, befißen wir eines der größten Exemplare Deutfchlands, ein weiblihes von 6 Fuß. Stamm: böhe und 1’/e 8. Dicke, weldes 1854 blühte und feit zwei Jahren zwei Kronen befommt oder Dichotomifch wird. Die zahlreichen Früchte (Samen) entwidelten fih damals äußerlich vollfommen, waren aber in Folge nicht vorangegangener Befruchtuug taub, ohne Syur von Em: bryo. Bambusa aurea haben wir fchon feit mehreren Jahren im Freien ) Eines ‚der größten Eremptare dieſes namentlich als Conifere Höchft eigen: thümlichen Baumes von 1. Fuß Durchmeſſer und 30 Fuß Höhe befindet fich in ar Abe Anlagen unſeres Mitbürgers Herrn Gommerzienratheg Philippi in Scheitnig. 316 gezogen, wo fie 6—8 Fuß Hohe goldgelbe Sproffen treibt. Phylio- stachys hambusioides erreicht nicht diefen Umfang, tie andern Bam: bufen B. nigra und gracilis Sieb., wie alle Bambus-Arten von viel- facher nüglicher Verwendung, find noch fehr jugendlid. Unter den vielen Zierpflanzen verdienen genannt zu werden, die acht Funkia und zahlreichen Hemeroecallis-Arten, das Orontium japo- nicum, Aspidistra, Carex variegata, die prächtigen Sarnen, das Cyrto- mium falcatum, das Aspidium Sieboldii, Nipholobus Lingua, die Iris Kämpferi, die ſechs Epimedien, unter ihnen E. Ikariso Sieb., die ſchon länger befannte Senecio Farfugium Koch, Anemone japonica, Aster Fortunei, die fehönen Ligularien (Ligularia cristata, gigantea, Kampferi oder Tussilago japonica Hort.), Dianthus japonicus, Lych- nis Sieboldii; von Sträuchern die zierlihen Nofen Rosa rugosa, die fih als vollfommen hart erwiefen, dann R. Iwara, Hystrix, Fortunei Sieb., Tamarix sinensis, Jasminum floridum, Hydrangeen, H. involucrata, japonica; Belzoni, die Viburna (macrophylium, macro- cephalum, Awacuki Sieb., sinense,) die zierlihen Weinarten Vitis T'hunbergii, Sieboldii, die Clematis azurea, patens Sieboldii, die Wei- gelien und Deutzien, von immergrünen Sträuchern außer den fchon länger befannten Evonymus japonieus, Mespilus japonica, Elaeagnus pungens, Celastrus Orriza, punclatus, Evonymus alatus, Marlea pla- tanifolia S. et Zuce., welche mit wenigen Ausnahmen fämmtlih im Freien ausdauern. Kür botanifche Demonftrationen erfcheinen insbe: fondere wichtig: die feltenen Samilien angehörenden Arten, wie Ster- culia japonica, die Akebia quinata, eine Lardizabaleae und Kadsura japonica, eine Schizandraceae, wie die Helwingia rusciflora W., ein: zige Art einer ganzen Familie der Helwingiaceen. Bon Arznei: und tehnifh wichtigen Pflanzen erwähnen wir, die wegen ihrer Giftigfeit gefürchteten Aconitum chinense und A. autumnale, dann Vincetoxicum atratum, japonicum, purpureum, die Artemisia Moxa, der A. vulgaris fehr verwandt, Roxburghia, Asarum ja- ponicum, die wachsliefernden Ligustrum Ibota*), Rhus succedanea, der Firnißſtrauch Rhus vernicifera, der Gallapfelftrauh Rhus Osbeckii, die aromatifchen Acorus gramineus, minimus, pusillus, die Araliaceen (Aralia canescens, edulis Sieb. ete.), die Fletternte Aristolochia Kämpferi, die Sternanispflangen, Salix Sieboldiana, ferner die fihöne bei uns alljährlich Früchte tragende Skimmia japonica Th., die Fagara piperita, wie Pfeffer benußt, die Indigofera Iwafusi und I. Dojua, Indigo-Pflanzen, Ulmus Keaki, cine gefeierte Nugholzpflanze; die ja: paniſche Feige Ficus japonica Bi., die bittertonischen, höchſt zierlichen Stedhpalmen Ilex cornuta, furcata, latifolia und Tarajo Sieb, Loni- cera krachypoda, Runex Madaiwo Sieh., die Nahrungspflanzen der dortigen Seivdenwürmer, Morus Kämpferi und Morus Tokwa; die Pa: pier Tiefernden Buddleya Lindleyana, Broussonelia papyrifera Kämpferi und Kazinoki Sieb., Daphne papyrifera, die Mutterpflanze der cine ſiſchen Grüns (Vert de Chine) Rhamnus chlorephorus Ldl., die Quer- cus glabra mit eßbaren Früchten, die trefflihen japanifchen Spargeln *) Auf diefer Pflanze lebt das wahre Wachsinſekt (Asiraea cerifera) das zu: erft von Macartney in China und Japan beobachtet wurde. a oa A ee 377 Asparagus japonicus, duleis und Polygonatum japonicum, die japani- fhe Saffaparilfe Smilax China var. japoniea, das eigenthümliche Che- lidonium japonieum, die fogenannte fehwarze Lilie mit eßbaren Zwie— bein, Sarana eamschatica, das nicht genug zu empfehlenvde, bei uns ohne alle Bedenfen ausdauernde Polygonum Sieboldii (cuspidatum Sieb. et Zuce.), deffen Blätter als Spinat gegeffen werben, aber eine noch größere Bedeutung als Autterfraut in Japan befigt, und auch bei uns erreichen fünnte, wenn es gelänge, fie weiter zu verbreiten. Jede Sproffe der weit in Eriechenden Wurzel liefert eine Pflanze, die im zweiten Jahre ſchon einen großen S-1O Fuß hoben Buſch liefert, und jo auch als eine der ferönften Zierden für Nafenpläße in Gärten und Anlagen Beachtung verdient. Die von Siebold eingeführte Jams— Wurzel Dioscorea opposita fünnen wir zwar von der vor einigen Jah— ren als Surrogat der Kartoffel empfohlenen, D. Batatas Decaisne nicht unterscheiden, beide aber nicht genug in Erinnerung brirgen. Eine Pflanze, die aus wenige Gran wiegenden Rnöllden im zweiten Sabre fhon 1 bis 2 Pfund fhwere, an Nahrungs: ftoff überreihe Knollen liefert, wie wir vielfach beobachtet haben, verdient der Vergeffenheit nicht übergeben zu werden, und nicht bloß auf unfern Aeckern, fondern vorzugsmweife, da fie auf jedem Boden ges deiht, auf den vielen Plägen angebaut zu werden, die man mit dem Namen Unland bezeichnet, woran es leider, wenn man die weiten un: benugten Anger unferer Dörfer fieht, nicht gebricht. Sie bedarf feiner andern Pflege, als einiges Strauchwerf, um ihren windenden Stengeln Ausbreitung zu verfhaffen; alle freien Waltftellen, alle Wege und Pfade, Anger und Mauern werden nah Siebold von den Japaneſern zu ihrer Kultur benugt, warum ſollte dies nicht auch bei uns gefcheben können. Wenn man die Knolle im Boden läßt, nimmt fie von Jahr zu Jahr an Größe zu, und fann fo im Fall ver Noth benugt werden, um augenbliflihem Erforderniß zu genügen. Die füßen Bataten, Ipo- maea Balates, fiheinen fih dagegen weniger zu allgemeiner Einführung zu eignen, Ueber andere jährige Nuspflanzen behalten wir unfer Ur: theil uns noch vor, erwarten jedoch für unfere Kulturen nicht allzuviel davon. Die auch von Siebold eingeführten Kletten Arctium edule (unferer Meinung nach nicht verfchieden von Arctium majus) und Salat Lactuca Tsitsa (eine gute Art) entfprehen nicht recht unjerem Ge: Ihmade. Veitch, dem wir die neusften Mittbeilungen über die Flora Japans vervanfen, äußert feine Verwunderung über die Gefchmadlofig- feit der meiften japanischen Gemüfe, und iſt geneigt, dies dem zu ftarfen Düngen zuzufrhreiben, beffagt fih auch über die Seltenheit von Obſt, für veffen Veredlung wenig gefcheben fei, obfchon ſich das Land wie fein anderes zur Kultur deffelben eignet, Inzwiſchen haben wir nicht verfehlt, uns alle bis jetzt eingeführten Arten zu verfchaffen, wie die jehr empfohlenen Armeniaca Mume, praecocissima, pendula, und vir- gata Sieb. und die Apfelarten M. Kaido, floribunda, Ringo und To- ringo, die fehr verfchieden ausfehen, aber. in ihrem noch fehr jugent- lichen Zuftande fih jest natürlich noch nicht beurtheilen Taffen. Weitere Mittheilungen dürfen wir wohl von unferen Reifenden er: warten, wenn fie fih werden dazu veranlaßt fehen fünnen, was wir in ” 318 Ihrem eigenem Interxeſſe lebhaft wünſchen, da ſich gleichzeitig mit ihnen in Japan höchſt gewandte und unterrichtete Sammler befinden, die nicht verfehlen, ſchon jetzt ihre Entdeckungen zu veröffentlichen. Breslau, den 25. Juni 1861. Correspondenz. Für Roſenfreunde. Magdeburg, ven 22. Juli 1861: Geehrter Herr Nedacteur, Ich Fann es nicht unlerlaffen, Ahnen im Nachſtehendem etvas über die fo allgemein beliebte Nofenfamilie für Ihre fo weit verbreitete und gern gefefene Gartenzeitung mitzutheilen. Da ıch fert Jahren meine hochſtämmigen NRofen von Herrn Maak in Schönebeck ber Magdeburg im Herbit beziehe und ich ftetd zu meiner Zufriedenheit bedient wurte, fo wie aud, daß die Roſen freu- dig weiter wachen, war ich wirklich fehr neugierig einmal vie Rofen: ſchule zu jeben; dies wurde mir nun auch zur Theil, indem ich auf meiner Reife Schönebeck berührte. Hier wurte ich fehr freudig überrafßt, denn ich fand Hier circa 40 Schock hochſtämmige Nofen in gewiß fehr Ihönen Stämmen und in den ſchönſten und neueften Sorten in üppiger Fülle blüben. Sch muß geftchen, daß ich noch nie cine Schule ſah, in der die Roſen fo fräftig und gefund neben einander gediehen. Unter ten ca. 150 Sorten fielen befonders auf: Eugene Appert, Anna de Dies- bach, Imperatrice Eugenie und Victor Trouillard, von leßterer beſonders prachtopflen. Sorte waren wohl an 100 Stämme in Blüthe und leuch— teten überall hervor. Bon neunn Sorten blühten befonders ſchön: La Boule d’or, Due de Cazes, Mlle. Eugenie Verdier, John Waterer, Duchesse de Ma- genta und Reine des Violeties in niedrigen Exemplaren. Befondere Freude ‚gewährte mir auh die Schule mit wilden Stämmen, wid es feheint mir, als wenn Herr Maak befondere Sorg— falt und Pflege auf feine. wilden Nofen verwendet, Denn fie find fo gefund und üppig, dag man faum glaubt, fie wären erft im ver: gangenen Herbft gepflanzt, Ein Roſenliebhaber. Mene Caladien. In der legten Zeit wurden mehrere Kiften mit Sämereien, Knollen und Zwiebeln von dem Naturforfher und Nerfenden Herrn W. Wal: lis, welcher ſich jeßt am Amazonen-Strom aufhält, nah Europa ge ſchickt, Unter diefen Knollen waren mehrere Caladium, von denen fi ein Theil als noch nicht in Kultur befindlich erwies, Nachfolgende 379 fünf Sorten glaube ich als, IA öne Blattpflanzen, theils wegen der Ferm, theils wegen der Färbung der Blätter empfehlen zu können. Ich führe ſie deshalb hier. vorläufig unter Namen auf, bis ſie viel: leicht ſpäter eine weitere Berichtigung finden mögen. 1. Caladium Sagittaria. Der Blattſtiel iſt blaßgrün, nach der Bafis zu braunlich matt geftreift und punftirt Die Blätterd— 7 lang, 12° breit; deren Lappen abftehend, ſonſt von der: Länge, ‚des Mittellappens, sugefbibt; die Oberfläche der Blätter iſt Tebhaft grün mit weißen Nerven, Der eigenthümlicen ſchmalen pfeilförmigen Blätter, tes ſchlanken Wuchſes und des leb— haften Blatt-Colorits wegen iſt dies eine Pflanze, welche ſtets unter den andern Caladien hervortreten wird. 2. Caladium argyroneurum. Der Blattſtiel iſt blaßgrün, einfarbig, die Blätter ſind 8510 fang, 6- 8° breit, von regelmäßig herzförmiger Geſtalt, ſo daß die Seitenlappen ſtumpf abgerundet: find und fein Nero in denſelben aus: laufen fann. Die Blatt-Oberfläche iſt lebhaft grün metallifch glänzend, Haupt: und Nebennerven find weiß. . Die Pflanze wird 1-2 hoc. Sp verfihteden ‚diefe in der Form der Blätter von der vorhergehen— den Sorte ift, fo hat fie doch faft dieſelbe Zeichnung des Blattes. (Wie ich foeben erfahre, iſt es diefelbe Pflanze, „weiche ſchon unter dem Namen Alocasia argyroneura im Handel exiftirt,) 3. Caladium Schillerianum. Der Blatiftiel iſt blaßgrün, einfarbig, Die Blattflähe 6—8 '‘ lang, 3— 9" breit, zupefpißt. «Die Oberfläche des Blättes iſt heil. faftgrün, nach der Mitte zu fehneeweiß werdend, die Nerven find weiß... Es ift dies ein Seitenftücf zu dem Caladium Bellemeyi. 4, Caladium albicans. Der Blattſtiel ıft blaßgrün, einfarbig; die Blattflähe iſt 6-9 lang, + -6° breit, zugeſpitzt; die Lappen find ſich naheſtehend, ftumpf. Die Oberflähhe des Blattes ift faftgrün, nach der Mitte zu weiß werdend, wie bei Caladium Houlletii, jedoch ohne weiße Flecke und Punkte; die Haupt: und Seitennerven find. gelblich. weiß. 5. Caladium Wallisii. Der Blattſtiel ift graurofa, dunkel punftirt. Die Blätter find 6 bis 9° lang, 4—6° breit; die Lappen abſtehend, abgerundet, die Mit: telfappen faft zugefpigt. Die Oberfläche iſt dunkelgrün, weiß punktirt ‚und gefleckt, Nerven gelb. a8 Ovelgönne bei Altona | 3.8. SER. im Juli 1861. Da von oben genannten fünf Arten eine Anzahl Exemplare abge— geben werden kann, ſo werden Handelsgärtner und Pflanzenfreunde, weldhe davon zu erhalten wünfchen, gebeten, fich wegen der Preife an die Unterzeichnete zuwenden. Die Redact. d. Hamburg, Gartenztg. ————— ———— — Fiteratur. Der praktiſche Blumengärtner. Alphabetiſch geordnetes Hand— buch der Zierpflanzenzucht in ihrem ganzen Umfange. Für Gärt— ner, Gartenfreunde und überhaupt für alle, welche die ſchönſten und beliebteſten ältern und neuern Zierpflanzen im Freilande, in Gewächs— häuſern und in Zimmern auf die beſte Weiſe möglichſt leicht kultiviren wollen. Mit immerwährendem Blumengarten-Kalender und Regiſter über die ſynonymen lateiniſchen Gattungs- und deutſchen ꝛe. Eigennamen. Von Heinrich Gruner. Auf Grund der bewährteſten Erfahrungen neu bearbeitet von Carl Friedrich 7te vielfach vermehrte Auflage. Leipzig, Im. Tr. Möller. gr. 12. VIII u. 563 ©. Preis 1 Thlr. 20 Sgr. Der »praftifhe Blumengärtnler“ von Gruner nimmt durd die neuen Bearbeitungen des durch feine praftifchen Kenntniffe und übrigen Gartenbücher rühmlichſt befannten Herrn Förfter unter der Literatur in diefem Fache die erfte Stelle ein. Es ıft ein Puch, wie ed von jungen angehenden Gärtnern, namentlich aber von Blumen: freunden und Raten fo unzählige Male geſucht und verlangt wird, Es ift ein Buch, das allen denjenigen zu empfehlen ift, weiche tie fchönften und beliebteften älteren und neweren Zierpflangen auf die beſte Weife möglichft leicht kultiviren wollen. Daffelbe zerfällt feinem Inhalte nach in I) Einleitung: die wiffensnöthigften Vorfenntniffe zur Zierpflangen: fultur, als Lage, Boden, Beftellung des Blumengartens, Erds und Dünger:Arten, Behandlung und Ausfaat der Samen, das Miftbeet, das PVerpflanzen und Begießen der Zierpflangen, Standort terfelben, Ueberwinterung, Vermehrung der Pflanzen ꝛc. ꝛc. 2) Befchreibung und erfofgreichfte Kultur der fhönften älteren und neueren Zierpflanzen, in alphabetifcher Ordnung aufgeführt und wiederum eingetheilt in: Pflanzen des Freilandes, des Kalt: oder Caphauſes und in Pflanzen des Lau— warm: oder Warmbaufes. Die 3. Abtheilung enthält einen immer: währenten Blumengarten-Ralender auf alle Monate im Jahre und ein Regifter der Synonym Tateinifhen Gattungs- und deutfchen Eigennamen. Ber jeder Pflanze ift die Cultur in verftändliher Kürze fo voll: ftändig als möglich angegeben, fo dag bei Befolgung derfelben über das Gedeihen ver Pflanzen fein Zweifel bleibt, und wir das Bud als ein in jeder Beziehung fehr brauchbares jedem Gärtner und Pflanzen: freund empfehlen fönnen. E. D-». Seuilleton. Lilia BRegia. In Bezug wir im Intereſſe der guten Sade auf unfere Mittheilungen über dieſe Nachfolgentes ter Nr. 28 tes „Er: fogenannte Pflanze, (Heft 8, S.241 furter Örneral-Auzeigers«. und ©. 285), wie in PBezug auf! Der Kunft: und Handelsgärtner die Anzeige des Herrn Dr. Löff: W. Bahlfen in Erfurt fiebt fi ler (Heft 6. ©. 240) entnehmen durch vielfeitig an ihn ergebende Anfragen fowohl, als durch die all: gemeine Entrüftung, welde die immer noch erfcheinenden Anzeiyen des Herrn Dr. Löffler ın allen Gartenzeitungen hervorruft, veranz laßt, Schon jest, vor Beendigung des gegen Legteren angeftrengten Prozeffes, Einiges aus der mit dem genannten Herrn gepflogenen Cor: vefpondenz mitzutheilen. Es fann deshalb Nachfolgendes als authentisch mitgetheilt werden. Herr Dr. Löffler, Mitglied wiffenfchaftlicher Vereine und Ritter u. f. w. offerirte eine neu entdeckte Niefenblume, genannt Lilia regia, von welcher bis zum 10. April d. 5. die erfie Sendung, welde nah Europa gefommen, in feinem Defis fein würde. Sch hatte, er- zählt Herr Bahlfen, Luft diefelbe zu acquiriren, und fragte dieferhalb bet dem pp. Löffler an, unter der ausdrücklich ausgeſprochenen Vorausſetzung, daß er ſich verbürgen —könne, dieſe Pflanze ſei noch nie: mals nach Deutſchland gekommen, es ſeien von ihm bis daher noch keine Exemplare verkauft worden, und endlich, dieſe Pflanze ſei ein Lilium oder eine Lilie. Dieſer Herr entblödete fich nicht, zu er- widern: „Ich verbürge Ihnen auf das Beftimmtefte, daß von diefer Pflanze noch Feine weitere Sendung. von Roezl nah Deutfchland gekommen 381 allen Zeitungen, welche die Annonce von mir zur Aufnahme, erhalten haben, auf Ihren Namen ausschreiben laſſen.“ Obgleich ich dem pp. Löffler 5 dankbar bin, daß er dieſer von ihm ausdrücklich übernommenen Ver— pflichtung nicht nachgekommen iſt, ſo habe ich doch in Betreff ſeiner übri— gen Verbindlichkeiten zu gleicher Dankbarkeit keine Veranlaſſung. Herr Inſpeetor Bouché im königl. botan. Garten zu Berlin erklärt auf eine dieſerhalb an ihn gerichtete Anfrage, daß die Behauptung des Dr. Löffler, als habe ſich der bota— niſche Garten mehrfach um dieſe Pflanze beworben, eine Unwahr— heit ſei. Herr Dr. Löffler ver— ſchmäht es alfo nicht, durch eine die Wahrheit widerfprechende Be— rufung ein Geſchäft zu Stande zu bringen. Ferner halt er es mit den Örundfägen der Ehre vereinbar, — des eigentlichen Kaufobjects, eine Lılse, die alte Yucca bulbi- fera zu liefern, was die Pflanze laut Gutachten der Herren Profeſ— foren Braun, 8. Koh und In— ſpeetor Bouché in Berlin ift. Er zieht «S vor, feinen — Irrthum, ftatt ıhm zu geſtehen und eine Aus: gleihung auf gütlihen Wege zu verfuchen, durch richterliche Entfchei- dung fanftioniren zu Taffen — wenn ‚dies möglich wäre. Meinen geehrten Gefchäftsfreunden ift, ſowie ich Ihnen mein Ehren- |Tege ich dieſe Angaben einftweilen wort darauf gebe, daß ich noch zur Beurtheilung vor, und habe da- feine Pflanze davon weggegeben, |bei feinen andern Zwed, als den obgleich fih der königl. Botaniſche Grund anzuzeigen, warum ich die Garten in Berlin mehrfach darum mehrfach an mich ergangenen Be— beworben, ſo wie auch ſtellungen auf dieſe Pflanze nicht — Es iſt eine Lilie. — ausgeführt habe. Ich will lieber Ich bin bereit, Ihnen den ganzen auf das Geſchäft verzichten und da— Vorrath zu verkaufen und werde bei ein Ehrenmann bleiben, als Ihnen zwei bereits eingegangene augenblicklich durch wiſſentlichen Be— Beſtellungen zur Effeetuirung mit trug mich für meinen Schaden er: übergeben und Ihre Offerte in der holen. | Illuſtrirten Zeitung, fo auch in 382 Der botanifche Garten in Breslau. Als im verflöffenen Sahre der König von Bayern den botanischen Garten in Breslau befuchte, äußerte ſich Se. Majeftät gegen ven Direetor des Gartens, Geh, Medicinal-Rath Göppert da- hin: „Er wünſche dem Garten wei— ter nichts, als befferes Waſſer und größere Gewächshäuſer.“ Dieſe Wünſche gehen jetzt in Erfüllung. Den ganzen Winter hindurch bis jetzt iſt man damit beſchäftigt ge— weſen, den Graben, welcher den Garten durchſchneidet, zu reinigen und in nächſter Zeit dürfte dieſe Arbeit, welche einen Aufwand von nahe 1600 Rthlr. erforderte, be— endigt ſein. Unter Mitwirkung der ſtädtiſchen Behörde iſt auch die Ge— winnung von fließendem Waſſer aus den neuen Waſſerwerken in Ausſicht, und dieſe dürfte in der That zu ſolcher Mitwirkung um ſo mehr veranlaßt ſein, als von Sei— ten aller Lehrinſtitute der Stadt, öffentlichen und privaten, ver Gar: ten benußt wird, wozu freilich die ganze Einrichtung deſſelben befon- ders leicht die Dand bietet. So wird 08 3. B. nicht verſchmäht, deutfche Namen den lateinischen hin- zuzufügen, was den Gtudirenden und Laien gleich angenehm fein muß. Wie wir aus üffentlichen Blättern vernommen haben, iſt aud) die Budget: Commiffion des Ab: geordnetenhaufes auf den Vorſchlag des Unterrichtsminiſters, zum zweck— mäßigen Umbau des älteften der Gewähshäufer im bot. Garten die Summe von 29,000 Rthlr. zu be: willigen, auf das Bereitwilligfte eingegangen. Es wird hierdurch möglich werden, auch Die tropifchen Pflanzen, ähnlich wie der übrigen Gewächſe, in folcher überfichtlichen Weiſe zu ordnen und deren offteielle Produfte demfelben anzureihen, wie es für die Zwede des Unterrichts und für die Gewinnung einer all— gemeinen Kenntniß derſelben am angemeffenften tft, was bie dahin wegen des überaus befchränften Raumes nicht ausführbar war. Der bot. Garten zu Breslau ift gegen: wärtig reich an Nepräfentanten der verfchiedenen Gruppen der tropischen Flora und hat befonders in Bezug der japaniſchen Flora fo bedeutenden Zuwachs erhalten, daß die Samm— fung in dieſer Beziehung wohl ale die vollftändigfte in - Deutfchland angefeben werden könn. Dieſen Reichthum verdanft der Breslauer botanifche Garten aber namentlich, wenn nicht ausſchließltch, den viel: fachen Verbindungen feines oben— genannten Directors mit ven hollän— diſchen Botanifern, da die Erwer— bungen der preußischen Neifenden nur dem Berliner Garten zu Gute fommen. Zu den vielen: bleibenden Vervienften, die fih Herr Geheim: rath Göppert als Director des pharmaceutifchen Inſtituts an der Breslauer Univerfität erworben, ft in allerneufter Zeit noch eins hinzu: getreten, nämlich) die Gründung und Einrichtung eines pharmaceus tiichen Muſeums. Durd die Ber fegung ter Univerſitäts-Apotheke wurde das, für die immer wachfende Zubörerzahl Tangft zu beengte Au— ditorium des Herrn Profeſſor Du- flor in die ehemalige Offiein ver- legt und damit eins der fehönften und geräumigſten Auditorien der Univerfität geſchaffen. Jener ver: laffene Hörſaal nimmt nun in gro- Ben Schränfen die neue pharmaco- logiſche Sammlung auf und zählt der Catalog fon jegt 1100 Num— mern. Die Droguen find alpha— betifch und nach. ihrer Befchaffenheit geordnet in entfprechend geräumigen Glascylindern aufgeftellt, deren Deckel Abſtammung, Syſtem, Vater— land ꝛc. aufführt. Herr Apotheker Moſchke hatte die Anſchaffung der 383 wirffich wortrefflihen und ausge- nen Platz vis-A-vis der bereits wählteſten Dbjeete, von denen felbft die foftfpieligfte in mehr als hin: reihender Quantität übernommen. Zu diefen meift der Pflanzen und Thierwelt angehörigen Droguen ‚gehört ferner cine noch zu ordnende Mineraldroguenfamn: | Außerdem enthält das Mur ſeum zur Benugung feiner Befucher | lung. vorhanden, | Gepflanzten erhielt und gleichfalls von. den Herren Veitch & Sohn geliefert worden war. Die Feier— lichfeit fand ftatt im Berfein des Prinzen Gemahl, der Prin— zeß Helene, des Herzogs von Flandern und ten Mitgliedern des Vorſtandes des Gartenbau: Vereins. Nachdem die Königin eine kleine aber gewählte Bibliothek mehrere Spaten voll Erde auf die der beſten illuſtrirten botaniſchen und pharmaceutiſchen Werke, bota— niſche Beſtecke, Mikroſkope und werden die Wände von einem Theil illuſtrirter Pflanzentabellen, geogra— phiſchen Karten, ſowie pflanzen— anatomiſchen Abbildungen einge— nommen. woch und Sonnabend von 10—1 und Sonntag von 9—11 Uhr ge: öffnet, für die Ferien an zwei gan: zen Wochentagen und als Amanu— Das Mufeum iſt Mitt ı Gräfin Ducie die Ehre hatte, ver ‚Königin ihren Sohn Lord More Wurzeln des Baumes geworfen hatte, gab fie mit einem hiebreichen Lächeln den Spaten an Herrn Veitch Jun. znrüc, und verfügte fi, nachdem Herr Dieke im Namen des Vorſtan— des ihrer Majeftät den Danf ausge: fprochen hatte, rad dem Konfer:” vatorium des Gartens, wofelbft die fon, einen Knaben von vier Jahren vorzufiellen, der ohne Zweifel das enfis gegenwärtig der Cand, pharm. |jüngfte Mitglied der Gartenbau— Leder angeftelft. Kauasban ft. G. Ch. Möge nun das ſo liberal und reich ausgeſtattete Mufeum ſeine größte Anerkennung, das iſt in einer wianma. Dieſe herrliche Orchidee, wahrhaft regen und eingehenden die fich bisher nur in ver Samm— Benutzung finden; dann werdennicht Tung des Herrn Conſul Schihler nur in dem ſchweren Amt des Lehs befand, ift jest auch in England vers und dem noch fchmierigeren importirt und wird im »Gard. des Sraminators willfommene und | Chroniche* von Herrn B. S. Wil: wohlverdiente Erleichterungen ein-liams, Befiger der Paradife Nur: treten, fondern es wird auch eine ſery, Seven Siſters und Hornſey PFhalaenopsis Schilie- foiche Saat dem Studirenven. felbft die reichften Früchte tragen. (Pharm. tg.) Der Feier der Einweihung des neuen Gartens der Gartenbau: Geſellſchaft in London wurde am 24. Juni noch dadurch die Krone aufgeſetzt, daß die Königin Vie— toria einen Baum "im Garten pflanzte, als Gegenftüd zu der vom Prinzen Albert am 5. Juni gepflanz- ten Wellingtonia. Die Königin hatte ebenfalls ein herrlihes Exemplar der Wellingtonia gewählt, das fei- Roads, Holloway, angeboten. Herr Williams hat von diefer Art einen imporfirten Blütbenftengel aufzu— werfen, an dem gegen 100 Blumen befindlich waren. Zu wel hem Preife die Pflanzen abgegeben werden, iſt nicht gefagt. Ale Die Schicama, Hr. Bouf: fingauft Hat aus Amerifa einige Knollen der Schieamapflanze er: halten. Dies einjährige, 3 Fuß hoch werdende Gewächs führt zweier: ler Knollen: Die zunachft unter der Erdoberfläche liegenden find fehr 384 groß und ſchmecken nicht fehr a: Britenbag ſeit dem 19. Suni d. genehm, wogegen die tiefer wach-J. für feine alleinige Rechnung fenden weiß und fehr zuckerhaltig übernommen; verfelbe wird das Ge- find und roh gegeffen werben. Man |fchäft in noch größerer Ausdehnung meint, daß diefe Pflanze in Europa mit bewährten Gehülfen unter der die Zuckerrübe werde erfegen fönnen. | Firma: Ihre Heimath find die Hochebenen Handelsgärtnerei in Plicken der Anden, wo keinZuckerrohr mehr ge— von J. Reitenbach deiht, wo die Temperatur ſich zwiſchen weiter fortführen. 11 und 160 R. Hält, und bei Nacht a In in Folge der Wärmeausftrablung| Die berühmte Handelsgärtnerei des Bodens häufig überfriert. von 2. Jacob Makoy in Lüttich (Polyt. Eentralj.) |wird nun doc Taut erlaffenen Cir— eulairs fortbeftehen, indem eins ver u des Berfiorbenen M. Jules TE * oſon ſich mit M. Francois Verſonal-Votizen. Wiol, feit 23 Jahren * Sefchäft Die rühmlihft befannte Kunſt- |angeftellt gewefen, affoeirt hat und und Handelsgärtnerei der Herren | beide die Gärtnerei unter ver Firma: Neubert & Reitenbach in 8. Jacob Makoy & Co. Pliden pr. Gumbinnen bat Herr | fortführen werben. Weber echt bollander Blumenzwiebeln erfhien fo eben Preis-Courant No, 24, bei niedrigften Preifen (als Hyarinthen, gefüllt und einfach, in fortirten Farben à 100 Stüf 3", bis 643 Thlr.; Tulpen desgl. 1-1". Thlr.; Croeus 10 Nor.) den- noch vorzüglihe Waare. Außerdem enthält diefer Catalog die neuen Anfchaffungen für's Freiland und Glashaus. Auf Wunfh ſteht verfelbe nebft den noch gültigen No. 21 und 23 (zufammen 150 Sorten) franco und gratis zu Dienften. Planig, bei Zwidau in Sachſen. G. Geitner. Gamellien. Der Unterzeichnrte empfiehlt eine reiche Auswahl ſchöner Fräftiger Camellien, in den beften fich leicht treibenden Sorten. Diefelben find äußerft reich mit haltbaren Knofpen verfehen. Preis: 50-80 Thlr. per 100 Stüd. 3 J. Kunze, Altenburg in Sadfen. FI Diefem Hefte Tiegt gratis bei: E Preis: Verzeihniß über Blumenzwiebeln und Knollengewächfe, di: verfe Pflanzen sc. von Herrn W. Bahlſen in Erfurt. 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Herr Stange (Ober: gärtner des Herrn Conſul Schiller) Fultivirt bekanntlich diefe Orchidee, mit einigen anderen Arten der Gattung Disa, feit mehreren Jahren mit dem allergünftigften Erfofge und hat feine Rulturmethove,-die auch in England acceptirt worden it, im 1858ger Jahrgange diefer Zeitung den Lefern derfelben mitgetheilt. Obgleich Jeder, der fi) gensu nad den Rulturangaten des Herrn Stange richtet, feine Disa mit dem beften Erfolge gedeihen fehen wird und fomit Feiner weiteren Kultur: angaben bedarf, fo wollen wir hier dennoch dasjenige über diefe Pflanze hinzufügen, was Gard. Chronicle ung über diefelbe mittheilt, denn es unterliegt feinem Zweifel, daß man jegt die Disa grandiflora, nament: lih in England, in jeder Sammlung zu fultiviren verfuchen wird. Diefe Orchidee ıft, als fie zuerft befannt wurde, in einem ber wiſſenſchaftlichen Werfe folgendermaßen befchrieben: „Es ift die fhönfte Orchidee, die man am Vorgebirge ver guten Hoffnung, ja man fönnte fagen in der Welt, gefunden hat, fowohl in Bezug auf die Größe als auf die brillante Färbung ihrer Blumen. Das Prachtexemplar, nad) dem die erfte Abbildung gemacht worden ift, war im getrodneten Zuftand von Herrn Harvey vom Cap eingefandt, mit der Bemerfung, daß es das größte Exemplar gewefen wäre, welches er gefehen habe; der Blütbenfhaft war 2/e Fuß hoch und die Blumen 3a Zoll im Durchmeſſer. Man findet die Pflanze in verſchiedenen Theilen der Eolonie, befonders aber auf dem Tafelberg, wo fie nad Harvey fo allgemein ift, daß im März: Monat jedes Flußufer damit bewachſen if. — Sir Sohn Herfchel erzählt ung, daß die Tem: | peratur in den Gegenden, wo vie Pflanze gewöhnlich wächft, bis auf 31/0 fallt und bis auf 96/9 Fahrenh. fteigt. Ihr Standort ift an den Näntern hochgelegener, ftehender Gewäſſer, gebildet aus Zu: flüffen von ven Bergen. An folben Stanvorten ereignet es ſich nun oft, daß die Pflanzen von dichten Wolfen umgeben werden, und zwar in den heißeiten Monaten oft für 8-14 Tage ununterbrogen. Leider! fügt Herfchel Hinzu, hat ſich die Pflanze bis jest unfultivirbar be: wiefen. Gie wurde häufig eingeführt und blühte auch im Jahre 1825 in Süb-Lambeth bei London im Garten des Herrn W. Griffin, einem ' eifrigen und wohlbefannten Sammler von Zwiebel: und Knoflen-Ge- 25 Hamburger Garten» und Blumenzeitung. Band XVII. wächſen. Die Pflanze verfhwand aber bald wieder und iſt von feinem andern Eremplare in England Notiz genommen worden.“ Dies gefhah im Jahre 1841. Die Folge diefer Notiz über diefe Pflanze und der diefelbe begleitenden Abbildung war, daß man durd Kunft, Fleiß und Ausdauer alle der Kultur diefer Pflanze entgegen- ſtehenden Schwierigkeiten zu befeitigen fuchte und nad Verlauf von vierzehn Jahren fehien denn aud Die Disa grandiflora fultiviren zu fönnen, außer allem Zweifel zu Iiegen.*) Im Juli 1854 fah man auf: der Pflanzenausftellung zu Chiswick ein Schönes Eremplar der Disa von Herrn Leach zu Clapham Park, ausgeftellt. Als Kulfurverfahren giebt Herr Lead an, daß er die Disa als Kalthauspflanze behandelte und fie nie ganz einziehen und trocden ftehen Taffe, wie man es gewöhnlich mit anderen Zwiebel: und Knollengewächſen zu thun pflegt, daher er auf nie bemerkte, daß feine Pflanzen ganz ruheten, ſondern fie entweder Blätter oder junge Schößlinge treiben, weshalb er den Pflanzen auch beftändig während des ganzen Jahres Wafler gebe, im Winter natürlih nur mäßig, während die Temperatur im Haufe nur 33—45° Fahrenh. war. Herr Leah glaubt, daß in Folge der Tange anhaltenden Hige und Dürre die Blätter an den Disa = Pflanzen in ihrem Vaterlande abfterben mögen, jevoh die Wurzeln der Pflanzen an den Stellen, wo fie wachſen, beftändig feucht bleiben müffen. Bei Herrn Leach's Pflanzen fcheint jedoch eine Aenderung infofern eingetreten zu fein, weil die letzten Schößlinge des Herbftes und Winters blühbare Pflanzen für den zweitnächft folgenden Sommer geben, wohingegen die Pflanzen, welche geblüht haben, abfterben, eine Menge junger Pflanzen zurücdlaffenn. Als Compoft wendet Herr Leah grobe faferige Haide: erde mit Sand untermifcht an, natürlich mit einer guten Unterlage verfehen. Nach den von ihm erzielten Refultaten fieht Herr lea es nicht ein, warum die Disa grandiflora nicht in jedem Kalthaufe zu fultiviren fein follte, vorausgefegt unter gehöriger Pflege und Sorgfalt. Ein Jahr fpäter berichtete ein in der Cap Stadt lebender Gärtner mit Namen Smith an die Nevaction des Gard. Chronicle, daß er mit den Anfihten des Herrn Leah in Betreff der Kultur der Disa völlig einverftanden fei und er ebenfalls feinen Grund einfähe, wes— halb man diefe Pflanze nicht in jedem Kalthaufe in Europa follte ziehen können. Vor etwa 8 Jahren habe er (Smith) fih eine An- zahl Wurzeln der Disa verfchafft und fie in Töpfe mit einer Mifchung von gut verrotteter Moorerde und Sand gepflanzt und die Oberfläche der Töpfe mit lebenden Bryum bevedt und die Pflanzen dann in den Sthatten der Bäume geftelt, wo fie ſtets fiehen geblieben find und täglich Wafler erhielten. Bes diefer Behandlung blühten die Pflanzen reichlich, Welchen Kältegrad die Disa ertragen, konnte Herr Smith nicht angeben, er babe jedoch häufig bemerkt, daß, wenn Kartoffeln im Garten erfroren find, die Disa gut geblieben waren. Es find nun, wie Gard. Ohronicle angiebt, ſechs Jahre Her, als die oben mitgetheilten Notizen veröffentlicht wurden. Seit jener Zeit hat Herr Leah feine Disa unaufhörlih beobachtet und nach den ver; *) Anmerfung der Nedaction. Im Juni 1843 bfühte eine Diea grandiflora im Garten gu Kew. 387 ſchiedenſten angewandten Kulturverfuchen iſt er zu der Ueberzeugung ges langt, daß die Disa grandifleora von Jedem, der nur ein Kalthaus oder einen Kaſten befigt, um fie froftfrei überwintern zu können, kulti— virt werben fann, und nach feiner Meinung in fo großem Maßftabe, daß in wenigen Jahren diefe Pflanze niht nur eine Zierde unferer ©ärten während der Sommermonate, fondern ſelbſt eine Zierve ders jenigen Parfe werden wird, in denen Teiche oder Bäche vorhanden. find. — : Diefe Behauptung erklärt Herr Leah durch folgende Angaben, die er dem Herausgeber des Gard. Chronicle hat zufommen laffen. „Was tie Rultur der Disa grandiflora (auch wohl die der anderen Arten) betrifft, fo muß man bevenfen, daß fie eine Gebirge: und zus gleih Sumpfpflanze ift, daher ein feuchtes Warmhaus oder Orchideen— haus verabfcheut und fih im Waſſer wohl befindet. Die fernere Be: handlung ift folgende: Sp bald die Pflanzen abgeblüht haben, fenfe man die Töpfe im Freien in Steinfohlenafhe ein, der Luft und Sonne völlig exponirt. Bei trocdener Witterung begieße man nun die Pflanzen mäßig, während man fie bei lange anhaltendem Regenwetter beveden und vor eintretenden Nachtfröften fügen muß. So behandelt man die’ Pflanzen bis October over November, um welche Zeit fie dann, wenn nöthig, in größere Töpfe verpflanzt und in ein Kalthaus gebracht werden, und wo man fie, eben nur froftfrei gehalten und dem Glaſe ſo nahe als möglich geftellt, zweimal täglich befprüßt. Die Jungen Sprößlinge werden nun freudig fortwachfen und die Mutterpflanzen neu austreiben, Im Februar mag man die Temperatur etwas erhöben und im März und fpäter wird ein felbft dreimaliges Beſprützen täglich den Pflanzen von guter Wirfung fein. Die natürliye Zunahme der Wärme im Gewächshauſe ift nun hinreichend, die Blütbenfnospen im Mai und Juni hervorzufoden, während weldher Zeit mehr Wärme in einem warmen und luftigen Eonfervatorium von Vortheil für die Pflanzen fein wird. Am Cap foll die Disa ganz einziehen, bei ung, fagt Herr Leah, ift dies zu veranlaffen nit nöthig; Die jungen Schößlinge zeigen ſich bereits, ehe die alte Pflanze Luft zeigt einzuziehen und in den Ruhe— ſtand verfegt werden muß. Ferner fagt man, daß am Cap, während das freigelegene Land von der beißen Sonne verbrannt wird, das Ta- felgebirge den Bortheil des berühmten Tiſchtuches (Wolfen), womit daffelbe während des Sommers bededt ift, genießt. Hieraus fehließt Herr Leach, daß die Disa während der trodenen Jahreszeit reichlich feucht an den Wurzeln bleibt, während fie in der übrigen: Jahreszeit im Waffer üppig gedeiht. In Folge des Falten, trüben Wetters: während ber Testen Tage ‚war es Herrn Leach nicht gelunger, vie Disa zum 10. Juli in Blüthe gebracht zu haben, fo daß er fie nicht nach der Ausftellung der königl. Gartenbau⸗-Geſellſchaft ſenden konnte. Dahingegen fandte er zwei an- dere Exemplare, das eine mit einem beinahe 3 Fuß hohen Blüthen- ftengel, das andere, ein Gewächs, von 18 Monaten, aus einem: Heinen zweizöfligen Schößling erzogen, den Herr Leah im Januar 1860 von Herrn Conful Schiller in Hamburg erhalten hatte, Diefes Eremplar zeigte die bewunderungswürdige Sruchtbarleit der Disa und die Stärke, 25* 388 welche fie unter der oben angegebenen Rulturmethode zu erlangen fähig ift, fo daß es feinem Zweifel unterliegt, daß wir die Disa in wenigen Fahren mit Geranien und anderen halbharten Pflanzen in unferen Gärten wachſend finden werben. Herr Leah, vem die Art und Weile, wie Herr Obergärtner Stange bei Herren Conſul Schiller feine Disa mit fo großem Erfolge , fultivirt (fiehbe Hamburg. Oartenztg. 1858, ©. 6) nit unbefannt geblieben, hält die Stange’fhe Kulturmethode für viel beffer als die, welche er felbjt vor 3 oder 6 Jahren anmwandte. Herr Leah befist gegenwärtig eine große Menge von Pflanzen, von denen viele der jün- geren Eremplare feit Monaten im Freien ftehen, einige mit den Töpfen eingefenft in Afche, andere bis an ten Rand des Topfes im Wafler, die ſämmtlich vortrefflih gedeihen. Wahrend des Tages werden fie leicht befchattet und bei Fühlen Nächten mit Handgloden bedeckt. Ohne Zweifel werden wir nun die Disa grandiflora auch in den deutihen Gärten, wo fie noch zu den großen GSeltenheiten gehört, bald häufiger antreffen, denn daß fie fih bei uns ebenfo gut Fultiviren läßt, wie in England, davon hat uns Herr Stange hinlängliche Beweife ge: liefert. Herr Leah hat 20 junge Disa-Pflanzen dem Comite der „Garde- ner’s Royal Benevolent Institution“ übergeben, die zum Vortheil diejes wohlthätigen Inſtituts in Auction verfauft werden follen. Die Herren Örvenewegen & Co. in Amftervam offeriren 6 Stück D. grandiflora zu 24 fl., 1 Pflanze zu 5 fl. Hol. Musschia Wollastoni R. T. Lowe, Bor einigen Wochen hatten wir das Vergnügen, diefe feltene und häbſche Pflanze in ven Gewähshäufern der Herren James Booth & Söhne in Blüthe zu fehen. Erft vor einigen wenigen Sahren fam - die Musschia Wollastonii in den Handel und blühte, fo viel ung be: wußt ift, jest bei Herren Booth zum erften Male. Die Gattung Musschia, zu der natürlihen Familie der Campa- nulaceae gehörend, wurde von Dumprtier aufgeftellt und nach dem früheren botanifchen Gärtner am botan. Garten zu Gent, Herrn J. 9. Musſche, auch als Verfaſſer eines Pflanzen-Latalogs des genannten Gartens befannt, genannt. Die Species Wollastonii wurde von R. TH. Lowe auf Madeira im Jahre 1847 gefunden und von ihm zu Ehren des Engländers Herrn Wollafton, Verfaſſer eines Werfes über die Inſekten Maveira’s, benannt. Die Musschia Wollastoni bildet die zweite Art genannter Oat: fung, die andere befannte Art ift die M. aurea (Campanula aurea L., mit einer Varietät 8 angustifolia), ebenfalls auf Madeira einheimifch. Das Eremplar bei ven Herren Booth Hat einen faft 2 Fuß hoben Stamm, der unten holzig und nach oben zu mehr frautig iſt. Die faft fußlangen und 2—3 Zoll breiten Blätter flehen fchopfartig an der Spige des Stammes, aus deren Mitte der 1/a—2’ hohe, ftarfe Blüthenftengel hervorragt und eine impofante Blüthenrispe trägt, 389 deren unteren Zweige mehrfach getheift, Horizontal ftehend, einen Durd: meffer von faft zwer Fuß haben. Die darauf folgenden werden dann bis zur Spige der Rispe immer fürzer, fo daß der ganze Blüthenftand das Anfehen eines Candelabers hat. ; Die Blumen find ungemein zahlreich, über 1 Zoll groß, hängend, von gelblich grüner Farbe (nicht orangeroth, wie fie fälfchlih auf Taf. 171 ver Illustration horticole abgebildet find, eine Abbildung, vermuthz. lich nad) geiroefneten Eremplaren und nach der Befchreibung des Entdeckers ver Pflanze angefertigt) und gewähren bei der großen Menge, wie fie zu: fammen ftehen, einen hübſchen Anblick. Aber auch fchon ohne Blumen ift die Musschia Wollastoni eine hübfche Pflanze, die in ihrem Habi— tus viel Aehnlichkeit hat mit dem jest fo felten gewordenen Digetalis Sceptrum. Bon der Inſel Madeira ftammend, gedeiht die Pflanze bei uns fehr gut in einem Ralthaufe und nur muß man den Pflanzen, be: fonders den jungen, während des Winters einen trodenen, luftigen Standort geben, weil fie fehr leicht an dem weihen Theile des Stam: mes anfaulen und dann häufig ganz zurüdgehen. Aus Samen gezo: gen, wohl die einzige Vermehrung diefer Pflanze, obgleich fie zuweilen auch unten am Stamme austreibt, blüht die Musschia Wollastoni erft im dritten oder vierten Jahre bei guter Behandlung und ftirbt dann in der Regel ab. | Die Musschia aurea ift eine in den Sammlungen lange befannte _ Art, jedoch ift fie in letzter Zeit durch die vielen anderen Nenheiten in den Hintergrund verdrängt worden und jest nur noch felten anzutreffen. Bereits 1777 wurde diefe Art durch Herrn Maffon von Madeira in England eingeführt. Der Garten zu Klein-Watkowitz. Glückſelige Menfchen, die ihr eure Wohnfite in reizenden Ges genden, umfangen von fchmudreicher Natur, auffchlagen Fonntet, wie weni; ahnet ihr von den Opfern, den Mühſalen, der Ausdauer nad getäufchten Erwartungen, welche der Wunfch, ſich eine freundliche Um: gebung zu erfchaffen, gewöhnlich auferlegt! Wie heil und heiter fenft fih euch der ftillwirfende Glanz des Grünen, die heitere Rarbenpracht der Blumen, der Zauber des geheimnißoollen Wafferfpiegels durch das finnfihe Auge auf den Grund des Herzens und Geiftes und macht euren Sinn frifh, frei und froß! Wie unberedte Sprache dagegen führen jene weiten, ebenen Landſtrecken, durch die in faubigen Streifen endlosgewundene meift baumlofe Straßen dahin friechen! Was Wunder Drum, wenn die Phantafie den Geift des gebildeten Reichen zu kühnem Schaffen emporſchnellt, und er feinen äußeren Gefichtsfreis mit Lieb: lichen Bildern zu erfüllen fucht, um ven inneren Menfchen in einen möglihften Zuftand von Glückſeligkeit zu verfegen! — In einfamer nackter Gegend, im Herzen der Provinz Weftpreußen, liegt eine Schöpfung diefer Art: Watlowig bei Marienwerder, 390 die Befigung des Herrn von Schlemmer Wenig iſt ihr Ruf bei der Abgefchiedenheit ihrer Lage bisher in die Welt gedrungen. Aber feine von allen Künſten ift vergänglicer als die Gartenkunft, Feine hängt fo viel von zufälligen äußeren Einwirkungen ab als fie; halten wir darum die gegenwärtigen Bilder diefer Anlagen feft, ehe fie vie Zeit wandelt oder ihre Züge verwifcht, um Ffünftigen Geſchichtsſchreibern der Gärten einen Beitrag an Material aufzubewahren. Der Garten zu Watfowig, um zunädft einige allgemeine Be— merfungen vorauszuſchicken, iſt ungefähr dreißig Magdeburger Morgen groß und in feiner heutigen Geftalt allein das Werf tes Herrn von Schlemmer. Bor vierzehn Jahren noch würzte ein weitläuftiger Obſt— garten die Atmosphäre mit feinemsDuft, wo heut’ zahlreihe exotiſche Gewächſe vielfah ſchon zu fehattenfpendenden Bäumen emporgemwachfen find, in deren Schug Blumen und Dlattpflanzen aller Zonen in Uep— pigfeit geveiben, und mo malerifhe Pflanzungsfäume ihre Umriffe auf der anfehnlihen Waflerfläche des buchtigen Teiches, mit deſſen Ausgra— bung die Anlage des ganzen wecfelnden Terrains verbunden wurde, wiederfpiegeln. Ein fetter Lehmboden begünftigt das Wahsthum der Bäume, die ihren Laub- und Blüthenſchmuck zu wunderbarer Größe ausbilden, wenn anders nicht heftige Frühjahrsſtürme, welche hier oft wochenlang das Land heimſuchen, die jungen Blättchen zerfnitternd zer⸗ reiben oder die zarten Knospen weithin verſtreuend mit ſich führen. Was fonft über die Veränderungen im Garten, über die Ausdauerungs- fähigfeit ver Gehölze, über mancherlei Technifches beizubringen wäre, möge mit der Befchreibung der Anlage verfchmol;zen fein. Man betritt den Vorplag zum Garten durch eine dichte Anz pflanzung von Dlüthenfträuchern verſchiedener Art an dem herrfchaft- Iihen Wohnhaufe, das uns unter einer vichten Wand von Epheu, Ariftolochten und wilden Wein, an deren Fuß fi) YBlumenbeete bin: ziehen, entgegen fchimmert, Aus der Rafenfläche vor ihm hebt fich eine Gruppe von Dlattpflanzeu, und eine andere von Fuchſien angenehm ab. Arundo Donax mit einem Rrany von Clistocarpha bicolor, das nad einem erlittenen Frühjahrsfroſt nur um fo fraftiger treibt, und noch wieder von je einer Colocasia antiquorum und Canna discoler einge: faßt sft, bildet Die Blattpflangengruppe; zu den Fuchfienbeeten wird ſtets die Auswahl aus neueren Sortimenten getroffen. Seitlich bes grenzen den Platz reizende Pflanzungen: rechts ſetzen ſich darin ein Prunus virginiana und ein filberblättriger Elaeagnus in lebhaften Con: traft, links tritt vor allem in einem fchön wachfenden Exemplare Carya olivaeformis, gegenwärtig 15 Jahre alt, dem Auge nahe, während an befieren Gehölzen fonft eine rothblühende Kaſtanie, gelbblühende Rain: weiden, Deutzia canescens und manches andere hervorſticht. Den Mittelpunft, die Grenze zwifchen arten und Wirtbfchaftshof, durch— fihneidet ein Tebendiger Zaun von wilden Wein und blauen Clematis, die Centifolien-Rofen Halb verhülfen, und fich in Meppigfeit zu einer reizenden fortlaufenden Guirlande verfohlingen, die faum ahnen läßt, daß die Hohen tiefbuchtigen Gehölzmaſſen im Hintergrunde ſchon außer: halb des Gartens ftchen. Diefe ganze Schlußpflanzung iſt fehr zur Nahahmung zu empfehlen. Ein fhmaler Weg führt vom Haufe aus zwifchen Weingeländen 391 und dem fogenannten alten Gewgchshaus in ben eigentlihen Garten hinab. Das prächtige Platanengebüfch zu unferer Seite erwuchs aus Stecklingen in einem Decennium etwa zu diefer Mächtigkeit, und ver: einigt fih mit der achten ſtarken Pinus Pinaster, mit den candelabers- artig aufftrebenden Zweigen daneben, und Pinus americana alba. zu einem guten Gegenfag. Unmeit davon find auf demſelben Plage an feltenen Gehölgen noch) Fagus castaneaefolia und Fagus ferruginea macrophylia zu bemerfen, der Ausſchmückung mit fonftigen Blüthen: Bäumen und ⸗-Sträuchern ganz zu gefhweigen. Aufmerkſam möge auf die Benugung einiger abgeftorbener oder caffirter Bäume, wie fie hier mehrfach wiederkehrt, hierbei gemacht fein: an allen klimmen in dichten Reihen Epheu und wilder Wein empor, die in ihrem regellofen Herab— bangen, zumal wenn ein Windzug die ſchwanken Ranken auf: und. nie: derfehaufelt, viel dazu beitragen, Leichtigkeit und Bewegung in bie ganze Scene zu bringen. Eine Zierde tes Pages iſt ferner ein um- fangreicher Strauh von Paeonia arborea. Auf dem Pla zu unferer anderen Seite blinkt uns eine gefhmad: voll gearbeitete bronzirte Eifenbanf an einer vichtbezweigten pyramibalen Thuja einladend entgegen. Schreiten wir an einer Eiche von eigen: thümlicher Schönheit, deren Namen ih nicht anzugeben vermag, an Queicus pubescens, an einer Scharladheihe und mannigfachen fhöns blühenden: Gehölzen hin, um uns eine Weile auf ihr niederzalaffen. Reizend ift vie Gruppe, welche ſich vor uns erhebt. Seitlich begrenzen hohe Bäume, von denen die Kaftanie geeigneten Orts befondere Er- wähnung finden foll; aftatifche Trolliusarten, Päonienbüfhe und Feuer: lilien mit ihrem Laubdach fchirmend, die Scene; aus grünem Raſen dann erhebt fih vor uns im Vorbergrunde, den Nafenteppich nur wenig theilend, eine mächtige Erythrina crista galli 4 laurifolia, und vor einer niedrigen Brunneneinfaffung eine Gruppirung von ſchilf- und großblättrigen Gewächfen, während im Mittelgrund, an Silberweiden angelehnt, eine frifehgrüne Thuja malerifch von den dunklen Blutbuchen am Tannengrün des Hintergrundes abfticht. Die Fortfeßung des Ges hölzſaumes rechts an der Banf darf auch der Beachtung nicht entgehen: Pinus austriaca mit den glänzenden langen Nadeln und Pinus Strobus, davor die fanftgeneigte Hemlocdstanne und Thuja Warreana, in einem noch Fleinen Exemplare vor Silberpappelſträuchern Pinus coerulescens, endlich eine Zufammenftellung von Pterocarya caucasica, feingefiederten Eichen und Zulpenbäumen, umgürtet von Zierfträuchern, bieten des Intereffanten viel. Wann der Platz auch befuht wird, des Morgens, des Mittags oder des Abends, feine Contrafte bleiben immer gleich wirkungsvoll und eine Zierde diefes reich ansgeftatteten Villagartens. Lenfen wir unfere Schritte weiter. An der Pierocarya hin dem Gehölzfaum folgend, gelangen wir zunächſt an eine Kleine Fuchſien— gruppe, von welcher wir bald durch den Anbli der mächtigen Blätter des Cosmophylium cacaliacfolium und einer größeren Zufammenftellung von Rhododendron arboreum, und zwar zumeift gelbblühenden,, abges zogen werben. Bevor ich fie fpecieller beſpreche, will ich nicht ver: fäumen, die geneigten Lefer auf drei fihöne Bäume in ihrem Rüden: Populus angulata var. Medusae, Quercus coccinea und Betula papy- racea grandis, aufmerkfam zu machen, befonders dafür Iniereffirte 392 finden - leicht ein Eleineres Exemplar von Quercus Robur. fol. var. dabei auf. 4 Ueber die Rhododendron arboreum mit ihren Hybriden ze. nun, denen wir häufig ın Der Anlage begegnen, habe ich anzuführen, daß ein reicheres Sortiment ſchwerlich irgend ein Privatgarten in gleicher Veppigfeit aufzumweifen haben dürfte. Die Anzahl der auserlefenen Arten umfaßt gegen 300 Nummern, die in dichten Büfchen mit reicher Belaubung vorhanden find, und alljährlih mit Tauſenden von Blumen prangen. Die Pflanzen werden alljährlich, fo zeitig e8 die Witterung nur zuläßt, in’s freie Yand ausgepflanzt. Als Nahrung erhalten fie mit einem entiprechenden Zufag von weißem Grubenfand, die reine grobfaferige Erde, wie fie bier auf der Oberfläche eines mit Nadelholz beftandenen Torfbruches gewonnen wird, und die erfte Zeit nach ver Auspflanzung, bei welcher Gelegenheit man etwaigen Samenanfag auds bricht, reichlich Waffer, weil fie leicht ballentroden werden, fo lange fih die jungen Wurzeln noch nicht in der frifhen Erde befeftigt haben. Sie mahen bei diefer Behandlung, in der Sonne nur gedrungener als im Schatten, in einem Sommer meift drei vollfommen "ausgebildete Triebe, die im März und April in großen intenfiv gefärbten Büfcheln blühen. Die Einpflanzung im Herbfte gefchieht ganz in vie nämliche Eromifhung und geräumige Töpfe. Begoffen werden fie bis zum Auf: Inospen wenig, da das hieſige Daus ohnehin feucht iftz die Temperatur darin wird auf 2-50 R. gehalten. Ein Berzeichniß der Sorten zit geben, verbietet ver Raum; die Sammlung ıft größtentheils von Traug. Jac. Seidel aus Dresden bezogen, befist auch engliſche Driginal: ftänıme, begreift die Neuheiten bis 1860 in fih, und repräfentirt in Beranfchlagung ihrer jegigen Stärfe ein Capital von ca. 1000 Tpalern. Aus der in Rede ftehenden Gruppe mögen wegen Größe und Fülle der Blumendolden zwei gelbblühende: congestum und superbum, her: sprgehoben fein, andere finden ihres Orts Erwähnung. Eine große Gruppirung pontifcher Rhododendron und Azaleen, unter welchen Exemplare von bedeutenden Dimenfionen auffallen, nimmt einen Fleinen Abhang ein, deſſen wir, um die Ede biegend, anſichtig werden. Man fann ſich eine Borftellung von dem Blüthenflor im Frühling machen, wenn man fih die Wirkung von fechszig auffteigenden Blüthenbüfhen diefer Pflanzengattung vergegenwärtigt. Wer vermöchte überhaupt Blüthenfträucher des Frühlings von brillanterem Effekt zu nennen? Kine Zufammenftellung immergrüner Gehölze befindet fich auf demfelben Plage, darunter von zärtlicheren Coniferen Cryptomeria jap. araucarioides, Dacrydium cupressinum, die Deodara-Ceder, von den Gebirgen des nördlichen Indiens, wo fie häufig einen Stammdurch— meffer von 12 Fuß erreiht und eind der audgezeichnetften Bauhölzer liefert; von härteren, welde den Winter über durch Bededung gefhügt werden, Abies grandis, Abies Pinsapo und Abies Hudsonii (eine Va— rietät der penſylvaniſchen A. Fraserii); von gänzlich harten: Picea ex- celsa compacta hort., Picea excelsa pygmaea globosa und Thuja au- rea, welche letztere meiſt als Inſaſſe der Gewächshäufer angetroffen wird, hier aber ohne jeden Schug den Winter im Freien überfam; von Hex if der großblättrige Tarajo, von Berberis Darwinii, ‘von Mahonia die noch feltene Bealii aufzuführen. Senecio Farfugiumn, das 393 fehe zeitig ausgepflanzt, keinend Schaden nimmt, ziert denfelben Platz. Wir laſſen, was an unſerer linken Seite liegt, vorläufig unbe— achtet, und gewinnen uns einen Platz, auf dem viele Stühle, welche unter dem großen Ahorn, an der Gruppe verſchiedenblüthigſter pontiſcher Azaleen, aufgeſtellt ſind. Verſetzen wir uns an einem ſchönen Som— mermorgen in dieſe Situation. „Sein gülden Thor hat eben der Morgen aufgethan“, und noch ſchlummert das Geräuſch des Tages. Nur das Summen zahlloſer un— ſichtbarer Inſekten vereinigt ſich mit dem Gezwitſcher der Vögel, welche hier willkommene Orte zur Raſt finden. Hin und wieder löſt ſich eine Thauperle von den Blättern oder den Blumen, und rollt träumeriſch zur Erde, um unter den ſilberbehelmten Grasſpitzen des Raſenteppichs zu zerſtäüben. Tiefe Schatten umfangen uns in gigantiſchen Kreiſen und breiten ſich in wunderbaren Zacken und Streifen über den Teich: hier laſſen ſie das dunkle Grün der ſchlankaufſtrebenden Tannen, die in leiſem Zittern ihre Häupter im Waſſer wiederſpiegeln, noch dunkler erſcheinen, dort werfen ſie ihren Schein in die tiefen Ausbuchtungen der orientaliſchen Erlen, die maleriſch ihre wirkungsvolle Belaubung über die Ufer breiten, während die Sonnenſtrahlen ihre jungen Triebe in lichtere Tinten kleiden, und über die glatten herz- und geſchlitzblättrigen Alnus-Arten ſchon voller ihren Glanz ergießen. Wie das Tagesge— ſtirn höher emporſteigt, ſchwillt auch der Wechſel der Farbenharmonien an: Silberweiden mit ſchmalen Blättern, die ſchwanken Ruthen des ſibi— riſchen Hartriegels, das ſchwärzliche Purpurroth der Blutbuchen, treten in den Kreis unſeres Bildes. Wie lieblich ſpricht auch fein Vorder— grund zu den Sinnen: anmuthig wiegen ſich die Büſchel der Papyrus— ftaude anf ihren ſchlanken Stengeln, anmuthig entfaltet das zierliche Andropogon formosum feine feinen fihilfartigen Blätter nah allen Seiten hin, anmuthig vanft fi duftiger wilder Wein um das Buſch— werf zu unferer Rechten. Aber welches Pflanzengebilve ‚;der, Tropen: welt tritt daber in unfern Gefihtsfreis? Entfernen wir das Tiebliche Bild, das uns feffelte, um jenen Stamm mit der Krone von palmen: ähnlichen Blättern aufzufuchen! Tropifhe Pflanzenformen find es in der That,; welche uns hier entgegentreten. Inmitten einer dichten Anpflanzung von mächtigen eins heimifchen Farnen, untermifcht mit Canna’s „und. Eureuligo’s,i darunter Rafen von Immergrün, gewahren wir zwanglos angebrachte fteinerne Sigpläße, die einen paffenden Standpuuft zuSeinem Ueberblick J auf al diefe tropischen Pflanzen gewähren, welche fich um dieſen einen Stamm, eine 15 Zuß hohe Dracaena australis mit vierfach getheilter Krone, vereinigen. Ganz in der Nähe betrachtet, erfennen wir in den beiden großen Dracaenen uns zunächft ebenfalls;D. australis, in der Pflanze mit den großen Blättern Artocarpus imperialis (Ficus macrophylia Roxb.), am Stamme der Dracaena (die rohrartige Fächerpalme Rhapis flabelliformis aus China, davor die prachtoolle Livistona chineusis, die ſelbſt im Vaterlande zur Zierde angepflanzt wird, in den Dracaenen mit den breiteren dunfel gefärbten Blättern zwei cannaefolia, in der: felben Reihe Sirelitzia Reginae, die ihre wunderbaren Blumen jährlic) entfaltet, darüber Aletris fragrans, in der Mite auf zwei Erhöhungen 294 Cibotium Schiedei, vin riefiges merifanifches Farnenkraut, und Four- croya gigantea, eine Föftlihe Bromeliacee, an den Seiten Pandanus utilis, Fenntlih an den fchönen rothangehauchten Blättern und der mehr gräferartige P. graminifolius, Pleetogyne variegata, eine fhöne bunt: blättrige Aroidee, und zahlreiche Eleinere Dracaenen und Farnen. Bon den Farnen, die in Mafle hier zur Unterpflanzung benußt: find, zeichnen fich viele durch üppiges Wachsthum aus, die man anderswo noch oft ängftlid im Warmhauſe kultivirt antrifft. Sch gebe, da es für viele von Intereſſe, und für fo mandes fchöne Farın ein neuer Empfehlungsbrief fein dürfte, eine Auswahl derſelben, je nad den Gruppen des Gartens, in welchen fie Anwendung gefunden haben, wo: bei ich viele bier ebenfalls verwendete, deshalb nicht minder ſchätzens— werthe Arten, wie 3. B. Cyrtomium falcatum, Asplenium bulbiferum, Scolopendrium off. erispum, Caenopteris japonica, Pteris serrulata &c., als allgemeiner befannt, übergehe. Als befonders prächtig in unferer Gruppe geveihend hebe ich hervor: Lastrea leucolepsis Pr. aus Java; das weftindifche Hypolepsis repens Pr., welche ſich malerifch am die Steine um dad große Cibotium Schiedei ſchmiegt; von Pteris-Arten die ganz umübertrefflich deforativen: glaucovirens Goldm. aus Ceylon, Vespertilionis Labill. und tremula Br. aus Neuholland, aus Brafilien repandula Lk., Blumeana und eine fehr ſchöne species von Mexico, viel: leicht Pt. chrysocarpa Lk.; Phlebodium aureum Br. aus dem tropifchen Amerifa, und Phl. sporadocarpum Sm. aus Merico, und gleich Cibo- tium Schiedei auch Cibot. glaucescens Kze. aus China. Bon weniger mächtig werdenden Sorten führe ich auf aus Weflindien Lastrea ma- croura Pr., aus Dftindien Pteris aspericaulis Wall., aus Venezuela As- plenium Wagnerianum Kl., Pellaea cordata Sm. und P. flexuosa Lk. aus dem tropifchen Amerifa, Nephrodium patens Sm. aus Demerara, aus Merifo Notolaena laevis Mart. und N. sinuata Kaulf., ebenfalls daher Cheilanthes vestita und Cheil. tomentosa Lk., aus Java Asple- nium Belangerii Kze., aus Südamerifa Cincinnalis flavens Desv., aus Columbien Blechnum fraxineum Willd., manche Adiantum- und Lyco⸗ podiumsArten u. a. m. — Mancherlei friehende und klimmende Pflanzen, Pilogyne suavis, Cymbalarien, Sedum, Epheu, das zu ſolchen Zweden fo ſchöne Pelargonium peltatum, am Rande des Waſſers buntes Im— mergrün und Jeuchtende Xropaeolums zwifchen Bichardia aethiopica und Colocasia antiquorum ꝛe. vervoffftändigen natürlich das Arran: ement. Der Sachverſtändige wird ſich nach dieſen Anführungen ein Vege— tationsbild des Ganzen vorzuſtellen vermögen, dem Laien wird es nur eine perſönliche Beſichtigung, die bei der Liberalität des Beſitzers nach ein geholter Erlaubniß gern geſtattet iſt, geben können; hinzufügen möchte ich noch, dag man dem Rahmen des Ganzen, den hohen vollbelaubten Gehölzgruppen, welche gegen Wind und Sonne Schuß gewähren, ber ganzen malerifch ausgewählten Lage an einer Bodenanſchwellung des ZTeichufers, gehörige Würdigung zu Theil werden laſſe, um einen vollen Eindrud von der ganzen Scenerie mit hinwegzunehmen. Diefer ganzen Anlage, mit der eine zweite von Coniferen cor: refpondirt, welche wir balo betreten werben, liegt die Idee zu Grunde, eine Art Acchmatifirung der ausgewählten Tropenpflanzen zu verfuchen: 395: Es mag manche Bedenklichkeit gegen einen folhen Verfuh geltend zu machen fein, aber es ift eben fo wenig zu läugnen, daß die Durchwin: terung bei gehörigen VBorfihtsmaßregeln das Gelingen nicht ausschließt. Man Höre, in welcher Weife dabei zu Werfe gegangen wurde und wird, Dem Haupterforderniß, einer gehörig präparirten Erbmifchung, wurde mit möglichfter Umficht Genüge geleiftet, und das Pflanzungs- beet, vorher eifenharter Lehm, bis auf 7 Fuß Tiefe damit ausgefüllt: Bon allen vier Seiten umgeben Fundamente von Feldfteinen ten Plaß, auf weldhen das transportable mit Doppelwänden und Fenſtern ver: ſehene Holzhaus den Winter über darüber zu ſtehen kommt. Nur in den Grund ift fein Fundament gelegt, weil bei der ausgewählten Lage angenommen wird, daß der Bodeu fih bei Dfenheizung freftfrei halten wird: Die zur Heizung beftimmten eifernen Defen find von befonderer Confiruetion und bilden eine Art Wafferheizung. Aus einem Waffers feffel erheben fich nämlich ‚mehrere Röhren, die das Waffer in Circus lation halten, und das den Pflanzen fehadliche directe Ausftrahlen der Wärme mildern. Dabei nehmen fie einen. verhältnißmäßig kleinen Raum ein und es ift Rückſicht genommen, daß mehrere an verfchiedenen Drten des Haufes aufgeftellt werden können, da die Temperatur nicht unter 5 Grad finfen fol. Daß Palmen, wie Rhapis flahelliformis, ohne Bodenwärme ‚ge: deihen, weiß Jeder; es fehlt aber auch nicht an Gärtnereien, die ihren Liviſtonen diefes Erforderniß verfagen müffen und doch Erfolge an ihren Pflanzen erzielen. Db vie biefige auf die befchriebene Art zu gedeih— licher Entwicklung zu bringen fein wird, muß die Zeit Ichren. Das Auspflanzen hat fie nicht zurüdgebracht, denn fie entwickelt bereits zwei nene Wedel. Gelingt der Berfuh, fo ſteht eine Erweiterung des Plages noch mit anderen weniger zärtlihen Palmen in Ausficht. Wenige Schritte vorwärts, ich erwähnte es fchon, befindet fich eine Coniferengruppe, unter denfelben Voransfegungen der Ueberwinterung, die bier feinem Zweifel am Gelingen unterliegen fann, dem Freien ans vertraat. Betreten wir fie durch das grüne Portal der Baumanpflan- zung, welche fie von den Dracasnen trennt. Rhododendron zwifchen dichten Barnenbüfchen, sein malerifcher Hintergrund mit Steinfigen unter veiher Decvration von Farnen und Blattpflanzen, umfchließen fie; von den leßteren ſei Calathea zebrina in einem umfangreichen Exemplar. als beroorftechende Zierde angeführt, vie Zahl der befonders fihönen, gut gedeihenden Sarnen fei bier bereichert um das weit herabhängende Go- niophlebium subauriculatum Sm. von den Malaien, um das weftindifche Fhegopteris connexa Fee und um das elegante Sitolobium davallioides Sm. Dreimal theilt fi die Steingruppe, zwifchen und über deren felt- fam geformten Zaden und Platten die zierlihen Zweige der fremdlän— difhen Tannen fi ausſtrecken. Der Preis darunter gebührt Araucaria extelsa glauca, die ‚mit ihren faftftrogenden Nadeln von unübertreff— Iiher Färbung vor allen die Augen auf fih zieht und aus der Heinen Hälfte der Gruppe emporfleigt, Unweit davon ftredt Araucaria im- bricata ihre glänzende ſtarre Belaubung uns entgegen, prangend im Grün friiher Triebe Saxe-Gothaea conspicua und Araucaria Cunning- hamii, Cupressus Lawsoni daneben, Pinus palustris, halb verſteckt zwiſchen den Steinen. Die Norfolktannen intereffiren nicht: minder 396 durh ihren Habitus. Höher hinauf heben fich im einer zweiten Ab- theilung der Gruppe Tihujopsis borealis, Cryptomeria japonica und vie berühmte Wellingtonia gigantea aus Californieu, der grandiofefte Baum der Erde, von einem dunklen Hintergrund von Myrthengebüſch und Ilex ab, die an der Wegfeite wieder umfangen find von den mannig= faben buntfarbigen Blumengloden der Fuchſien. Denfelben noch durch Agnostus sinuata und einige neuholländifhe Leguminofen vervollſtän— digten Hintergrund in der dritten größeften Gruppe erhellt freundlich das erquidende Grün einer ächten Araucaria excelsa zwifchen einigen Ergptomerien. Araucaria Bidwillii, die Pflanze mit den prächtigen horizontal abftehenden Aeften am Stege, im Mittelpunfte Araue. bra- siliensis von ähnlichem Habitus und noch in Fleineren Eremplaren in der Gruppe vorhanden, an der andern Seite der Gruppe die zierliche und feltene Arauc. Cookii, unweit einer zweiten Wellingtonia und der Thuja gigantea, nochmals vertreten aud) Arauc. excelsa und imbri- cata, — alle diefe Navelhölzger von wunderbar ebenmäßigem Bau treten bier, außer mit vielen Karnen, friechenden und klimmenden Ge: wächſen, mit Colocasia antiquoram und den Teuchtend dunfelfarbigen Rhododendron Vietorine und Vesusio, fowie dem lichtbeblumten Coe- lestinum unterpflanzt, als Repräfentanten ver Nadelholzformen fremder Zonen auf. Auffallend wirken auch zwei Farnen: Pteris argula aus Vor: tugal und Madeira, und die unübertreffliche Cyathea medullaris, die nicht warm genug wegen ihrer Schönheit zu Farnen-Arrangements im Freien, ver: ſteht fih im Schatten, empfohlen werden fann. Am Waffer befteht die Bepflanzung wieder aus entiprechenden Sachen, worunter Curcuma longa, Caladium versicolor, Gentiana Asclepiadea zu nennen find. Wünfhen wir beiden foftbaren Gruppen — denn wir fünnen unferen Führerftab nicht zu allzulanger Raft einfegen — ein fröhlides Ge— deihen in alle Zufunft als billigen Lohn für die Opferfreudigfeit des Befigers! Unfere Blicke über die Umgebungen des Teihes ſchweifen zu laſſen, werden wir felbftverftändfich nicht vergeffen haben. Die Verlängerung des Weges von der Coniferengruppe um ven Teich fieht der Vollendung noch entgegen, von der Dracaenengruppe aber biegt er aufwärts zu dem fogenannten Wäldchen ein. Angelehnt an eine Anpflanzung verfchiedener Linden finden wir hier Pinus Pal- lasiana mit den langen Nadelzweigen in einem ftärferen Baume zwifchen Suniperen und Tarus auf, weiterhin einzelnftehend Picea orientalis, zu einer Gruppe vereinigt Pinus nigra und P. alba von den Gebirgen Nordamerifa’s, und gleich daneben, an der riffigen Rinde kenntlich, Fraxinus verrucosa. Pyramiden: und andere Ulmen, feinblättrige Eſchenarten, Baljamtannen und an einer Hopfenbuche Fraxinus 'Theo- phrasti geben dem Wege danı das Geleit. Wir folgen ihm über den DBrüdenfteg an den Hemlodstannen hin, und Taffen an feiner weiteren Diegung die Rhododendron- und Blattpflanzengruppen nicht außer Acht, welche am Aufgang zu der Dracaenengruppe vorher unerwähnt blieben. Die erftere lehnt fih an ein blühendes Fuchfienwäldchen, in der an— deren werden einige rothblättrige Dracaenen, Anthurium lucidum, Ca- ladium sagittacfolium 20, unfere Aufmerffamfeit in Anſpruch nehmen. Bon Colocasia. euchlora, einer vielfach angepriefenen Neuheit, die eben: falls hier fteht, ift nicht einzufehen, weshalb fie einen Vorzug vor der alten Col. antiguorum genießen follte. Päoniengruppen - marfıiren ven weiteren Verlauf des bier mit zwei Gymnocladus canadensis einge: faßten Weges, der zu unferer Linfen einen großen Baum von Acer saccharinum, zwei Fleinere Bäume von fehr ſchönen anderen AhornzArten, einige Papierbirfen und vergl. mehr aufzuweifen bat, und am. einer Eveltanne vorbei fih an einer gefchligtblättrigen Buche zu ven. Ge: wächshäufern und den Betrichsftätten der Pflangenanzudht wendet. Die Gewächshäuſer find im Winter überfüllt, im Sommer werben fie ihrer Pflanzenfhäge zum Schmuck des Gartens größtentheils beraubt, Das Warmhaus indeß befigt zu jeder Jahreszeit des GSeltenen viel. Cyano- phyllum magnificum, unter den neueren Einführungen unftreitig die prächtigſte Blattpflanze, Pteris argyraea, in einem halben Jahre einer Entwicklung drei Fuß langer Wedel von reizender filberweißer Zeichnung fähig, Thrinax elegans, eine ſehr fchöne graziöfe Palme Central-Amerifa’s, Kulturpflanzen von Didymochlaena lunulata Desv. aus Amerifa, und Hemidictyon marginatum Pr. ebendaher, Cy- cas revoluta, Boehmeria argentea, Lapsrtea crenulata, Gold— und GSilberfarnen 20. ꝛc., die reizenden Kleinen Orchideen Anoe- cochilns argenteus und pietus nehmen das Mittelbrett ein. Das Sandbeet am Fenfter bevölfern Maranta fasciata und metallica, Di- chorisandra ovalifolia, Curcumen, Macrozamia eriolepsis (hort. van Houtte) aus Neuholland, Areca rubra, dem Betelnnßpalmen-Geſchlecht angehörig, Attalea speciosa, eine amerifaniiche Hlfpendende Palme, bunte Caladien, Echites nutans, Monochaetum ensiferum 20. 20.5 und unter den Farnen Kulturpflanzen von Cheilanthes dealbata aus Oft: indien, Leptogramme gracilis aus dem tropifhen Amerifa, Lastrea strigosa Pr. von Mauritius und Bourbon, Trichomanes radicans; von Baumfarnen: Blechnum brasiliense, Alsophila aculeata, subacu- leata, Humboldti, radens, obtusa, Hemitelia horrida, acuminata, Karsteniana und viele andere, der zahlreihen jungen Anzucht aus Sa— men nicht zu gedenfen. An der andern Fenfterfeite des Haufes find meift DBegonien, Achimenes, Gloxinien und ähnliche Pflanzen aufge: ftellt. Einige Stanhopeas, Lattleyen und Cypripedien fehlen dem Häuschen ebenfalls nicht. Dioscorea discolor, Cissus velutina und marmorea ranfen am Holzwerf hinauf. Das Kalthaus wird im Sommer zur Aufftellung verfchiedener Pflanzen benugt, im Winter nimmt es die Azaleen, die in einem fehr vollftändigen Sortiment vorhanden find, eine auserwählte Anzahl Ca— mellien und was es an Rhododendron noch faßt, auf. Bon den Aza- leen blühen darunter ftets fehr fhön: Adolphi fl. pl., alba illustrata und siriata, amoena, Anna. Boleyn, ardens, barbata, Beauty of Eu- rope, Bijou, Bonheur du jour, eandidissima, cuprea splendens, Duc Adolph und Duchesse Adelaide de Nassau, Empress Eugenie, Eu- lalia van Geert, Franz Josef 1., Friedrich Dreisse, Gabriele, Gled- | stanesii excelsa, Gloire de Belgique, Glory of Sunning-Hill, Goethe, ‚ Henry Seidel, Ida, Iveryana, La Geant£, Liliiflora, Lord Raglan, multi- flora alba, Narcissiflora, Pelargoniaeflora, Petuniaeflora, Prince Albert, ‚ Queen Victoria, ramentacea, Roi Leopold, Rosy circle, rubens, Se- miramis, Sir I. Newton, Star of England, Teutonia, Trotteriana. * verſchiedenen Vittata's 26. 20. Die Sammlung zählt über 160 | Sorten. Bon Lamellien find gegen 50 Gorten in kräftigen Erem- plaͤren angefhafft, doch wird die Sammlung mit dem in Ausficht ge- ftellten Neubau eines Gewächshauſes wachfen. Es bleibt noch ein drittes Haus, das Eingangs erwähnte alte Ge: wähshaus, übrig. Neben vielen Knollen zur Ueberwinterung finden darin Topfrofen, Odier- und andere Pelargonien, Fuchſien und allers band KRalthauspflanzen Platz. Außerdem ift ein großer Raum zur Con- ſervirung der Hortenfien, die verfchiedene Stellen des Teiches ſchmücken, der pontifchen Rhododendron und Azaleen, die bier felbft unter Be: deckung dem hartnäckigen Winter gemöhnlich erliegen, der Prunas Lauro-Cerasus, der Laurus nobilis, Magnolien 20. ꝛc. vorhanden. Auch von Coniferen und Rhododondron arboreum müffen im Winter in diefem Confervirhaufe viele untergebracht werden, fo lange ein ge: höriges Gewächshaus zu ihrer Aufnahme noch nicht vorhanden ift. Aus der Zahl der Rhododendron will ich bei diefer Gelegenheit gleich eine Auswahl fhönblühender geben, da auf den Gruppen im Freien doch die Eremplare alljährlih wecfeln, Bon folhen zeichneten fih aus: Blandyanum, Bouquet de Flore, Mrs. Glyne, Taglioni, Simon Stevin, Betsy Treswood, Cardinal Feretti, Sir Isaak Newton, Talma, Doctor Barth, Zuleika, Lucy Neal, Themistocles, Franz Josef, Adele, Walter Scott, Jenny Lind, Coelestinum, Vietorine, Triomph de Beaux, Gontran, Jewess, Emma belgica, Vesuvio, Mercator, Bijou, Abd-el-Kader, Sherwoody, Everestianum, Erzherzogin Mar- garetha, Ida, Erzherzog Carl Ludwig, Goethe, Sir John Franklin, Album hybridum, Othello, The Bride, Pardoloton, Electum, Professor Koch (hort. Angustin.‘, Louis "Bonaparte, Reine des Belges, Souvenir de Dresde und andere. Der geneigte Lefer wolle fih nach diefer Umfchau wieder auf die Siepläge am Teich zurüdverfeben. Es wird ihm da in feiner nächften Umgebung an dem Beete pontifcher Azaleen eine fchilfartige Pflanze: Phormium tenax, der neufeelänvifche Flache, auffallen, wenige Schritte davon auch ein ſchönes Farnenfraut (Scolopendrium), um welches eine Einfaffung von Gentiana acaulis im Frühjahr die tiefblauen Blumen erfchließt. Auf dem gegenüberliegenven Rafenplage — und wir müffen fehon einmal dem Verbot, die Rafenpläge nicht zu betreten, mit Erlaubniß entgegenhandeln — erbliden wir in einer rothblättrigen Staude Gy- nura haematophyllum, eine neue Solaneae, die jung den beften Effeft macht, im Schutze eines Elaeagnus angustifolia, eines hohen Baumes, wie er in diefer Stärfe felten in einem Garten zu finden fein dürfte. Mas den Pat aber Hauptfählih wichtig macht, find die vielen fremven Eichenarten, die am Saum einer Gehölzgruppe, in der fich eine Buchen: -art befonders auszeichnet, dominiren. Uns fallen zunächft in’s Auge die freiftebenden: Quercus Cerris Lucombeana mit weißem Schimmer, Q. tinctoria aus Nordamerifa und etwas höher Q. macrocarpa, die -daffelbe Vaterland bat; auf der andern Seite der Gynura Q. maeran- thera vom Caufafus, ©. Rob. pedunc. laciniata, kenntlich an den tief — -gefihligten Blättern, und Q. sessilis aurea mit lebhafter Blattfärbung. Die Eiche zwifchen dem Flieverftrauh und dem Bohnenbaum ft Q. pedune, fol, variegatis, dahinter ſtehen aus Nordamerika Q. rubra | und palustris, und Q. sess. 'macrophylla, eine ſtattliche Stieleiche. ‚Zwei ſeltene Tropenpflanzen: Gastonia palmata, die gut gedeiht, "und Laportea crenulata, eine javanifche Urticee, die im fonnigen Freien feine Erfolge zu bieten feheint, find gegenwärtig an ver Spiße bes -Rafenplages ausgepflanzt, und ebendaſelbſt Witheringia pogonandra (Solanum argyraeum), deren Anpreifung gegenwärtig die Runde durch die Journale macht. Legtere Pflanze wurde leider bis über die Hälfte des Stengele von einem Erdkrebs, der mir no zu fpecieller Erwäh— nung Anlaß giebt, zerbiffen, fo daß fie sm Wachsthum zurüdblieb und erft jegt fich wieter weiter entwirfelt. Gehen wir an der anderen Seite des Pages hin, fo ftoßen wir auf Q. mongolica vera aus Nord:China und Q. iberica vom Laucafus, weiterhin gerade dazwischen auf Q. pannonieca aus Ungarn, mit fehr fhönem großen Blatte, dahinter auf die ſchmalblättrige Q. Rob. pedunc. Louettii, und feitwärts davon auf Q. castaneaefolia vera vom Qaucafus, vie von großer Schönheit ift. Eine wichtige Deevrationspflanze, Senecio Ghiesbreghtii, von ardi- teetonifher Schönheit, befindet fih in ihrer Nachbarfchaft bei einem Beete Topfrofen. Im Gehölzſaum felbft fichen: Q. alba repanda aus Nordamerika, und ein zweites reichverzweigte$ Bäumden von Q. ma- eranthera. Diefe Tegtere, unftreitig eine der allerfchönften Eichen, iſt vollkommen hart, von den anderen bier genannten Arten hielten alle unter leichter Umbüllung, bi8 auf Q. Cerris Lucombeana und Q. ma- erocarpa, die abfroren, aber üppig wieder getrieben haben, aus. Ein Deet mit dem befannten wirkungsvollen Pelargonium Scarlett Tom Thumb und nicht weit davon eine mit Blüthen überfäete Erythrina laurifolia, erfreuen außerdem das Auge durch ihre Farbenpracdht; au Gruppen hochftämmiger Rofen, die überhaupt durch den ganzen Garten vertheilt find, und aus den beften gebräuchlichen Sorten beftehen, ſchmücken den Platz. Ein anderer Raſenplatz, dieſem vis-A-vis, bietet wieder viel des Sntereffanten; von Gehölzen: Paulownia imperialis, mit den großen berrlihen Blättern, unweit davon eine Bereinigung gefchligtblättriger Buchen mit einer Pyramiden-Eiche, auf der Höhe des Plakes zur Rechten und zur Linfen einer Biutbuchengruppe Platanus macrophylia und pyramidalis, die Teider faft immer vom Froft leiden, davor an ung neuen Eichen Q. Robur pedunc. aureo-bicolor, die zärtlihes Wachs⸗ thum bat, und parallel mit ihr, Fenntlih an dem feften glänzenden Blatt auf gelbem Stiel Q. sess. Falkenbergensis von guter Ausdauer, außerdem hochſtämmige und Prairie:Rofen, fowie Sträuder von Ribes sanguineum. Auf zwei Beeten ftehen bichtgevrängt auch wieder koſt⸗ bare Rhododendron, auf einem dritten indifche Azaleen, auf anderen Sommerblumen, eines prangt im Yeuchtenden Roth ver Heinen Geor- ‚gina Scarlett Turban Zwerg, noch ein anderes entfendet nur die Düfte verfchiedenartiger Heliotropg. Bon Einzelpflanzen wären Cine- raria platanifolia, Solanum crinitum, einige neuere Abutilons hervors zu heben, Schmucdpflanzgen von allgemeinerer Verbreitung, wie Dicen- tra spectabilis 2c. ganz unberührt zu Taffen. | Ein dritter Plag in derfelben Richtung endlich lehrt uns von vers ſchiedenen ſchönen Bäumen kennen: Tilia coralliana, eine Abart unferer ‚gewöhnlichen Linde, inmitten des Platzes; Tilia begoniaefolia,: an der i 400 üppigen Papierbirke; Tilia longifolia dentata, die zur Seite einer ſchö— nen großblättrigen Ulme fteht. In der Nähe der begonienblättrigen Linde iftfauch die eigenthümliche Beiula pubeseens urticaefolia, fowie eine buntblättrige Buche, merkwürdig. In der Strauchgruppe dicht da— beigzeichnet fichädurd Lebhaftigfeit ver Belaubung Prunus Padus aucu- baefolia"aus; Schneeballen, Marly:Fliever, Spiraea callosa 20. fegen außer ihnen die Gruppe zufammen. Weiter oben auf dem Pag, in der Nähe ver Spiraea Douglasii, ftehen Acer platanoides dissectum und Quercus R. ped. filicifolia, unweit davon in einer Strauchgruppe eine Hiforynuß mit ganz köſtlichem Laube, und demnächſt zwei Kultur: pflanzen von Polymnia grandis zwifchen fleinen Sträuchern von Oy- tisus purpureus. Quercus Cerris var. Carlsruhe zeigt ung in der Nähe ihre Schöne ausdauernde Belaubung, und Quereus Rob. ped. asplenifolia ihren eigenthümlichen Bau vor einer Gruppe Ffoftbarer Päonien. Eine Gruppe von Tritonia aurea ift auch bemerfenswerth, ebenfo eine andere von neuen ſchönen Gladiolus. Bon den leßteren fommt leiver Jahr aus Jahr ein felten ein Beet zu recht gedeihlicher Ent: wickelung, denn fie ſcheinen eine Lieblingsfpeife der Erdfrebfe (Werra, Maulwurfsgrilfe) zu fein. Diefe fchredlichften aller Pflanzenfeinde baufen hier nicht vereinzelt oder nur zu Hunderten, — Tauſende voll: bringen ihr Zerftörungswerf im Schooß der Erde, zumal an feuchten Stellen und längs der Ufer, vie fo recht eigentlich ihre Wohnftätten find. Levkoyengruppen aus einem Guß find hier eine Unmöglichkeit, Papyrus und Andropogon, die verfchievdenen Canna-Arten, Frautartige Gewächfe aller Art, ja felbft die Rofen und mannshohe Stengel von Arundo Donax knicken täglih unter ihrem Biß. Sich faft fenfredht auf den Kopf ftellend, bohren, beißen und reißen fie die Stengel ver Pflanzen auseinander, wenn fie auf ihrer Wanderung auf fie floßen. Selten kommt hier eine Neuheit ungeftört auf, doppelt und dreifach muß gepflanzt werden, um auf den Beeten eine gehörige Flor zu er: zielen. Und die Bertilgungsmittel gegen dieſe artenplage® Im Großen — auf begrenzten Fleineren Räumen fann man fie wohl weg— fangen — giebt es feine, wenn die gütige Natur nicht felbft durch MWitterungseinflüffe Berderben über viefes zerftörungsmüthigfte Unge— ziefer verhängt und ihnen mit Maulwürfen zu Leibe rückt. Die Mauls würfe, diefe nüglichen Gartenfreunde, hier ohnehin nicht zahlreich ver: treten, genießen bei und befonderen Schuges, fo läſtig auch die auf- geworfenen Erbhügel im Grunde genommen find, denn fie fäubern doc) manches Beet einigermaßen, wobei es freilich auch nicht immer ohne Schaden abgeht, da die Pflanzen zuweilen dabei in die Höhe gehoben werden. Wie beneivdenswerth find die Gärten, die nicht unter diefer Plage fenfzen! Denkt die Herrfchaft aud noch fo unterrichtet über diefen Gegenftand, ein unbeftimmtes Gefühl des Mißtrauens gegen die Leiſtungen des Gärtners befchleicht fie endlih doch, wenn fih fo gar -feine Gruppe von Blumen zu recht gedeihlicher Entwidelung entfalten will. Und doch — wenn. die Fortbildung der Wurzeln — denn. nicht immer tritt der Schaden durch Umfallen der Stengel gleich zu Tage — von denen Leben und Oefundpeit der Pflanzen abhängt, immer wieder unterbrochen wird, wie foll ein üppiges Wachsthum erzielt werden? | | | 401 Freilich, treten nicht immer dieſe Urfachen allein auf, aber hier bilden Ha eine Regel mit fehr geringen Ausnahmen. Herr von Schlemmer hatte während eines fehr unglüclihen Sommers eine Pramie „von 1 Pfennig auf jeden eingelieferten Erdklrebs ausgefegt, um die Aufs merffamfeit der Arbeiter recht rege auf ihre. Vertilgung zu Ienfen, die Leute aber wußten damit recht gut Beſcheid, Hopften nur auf die Ufer, um ganze Gießkannen voll diefer Thiere zu fammeln, und nahmen die Prämie täglich in einer Werfe in Anſpruch, daß fie ſchon wegen des zeitraubenden Zählens zurüdgezogen werden mußte. — Danf der Vor: ſehung ift nicht ein Jahrgang wie der andere und in trocdenen Jahren tritt die Plage weniger ftarf auf. Das. wirfungspollite Bertilgungs- mittel — aber alle Mittsl find hier Stückwerk — bleibt immer, ihre Schlupflöcher plöslih mit Waller zu überfluthen, da fie dann aus Mangel an Athem gezwungen werden, aufzuftoßen, wobei man fie tödtet. Unter dem Raſen find fie natürlich gegen alle Verfolgung am geſchützteſten. Beenden wir dieſen unerquicklichen Herzenserguß über ein Uebel, das wir wohl zu lindern, aber niemals gänzlich auszurotten vermögend ſein werden, und nehmen wir unſern Spaziergang wieder auf. Ehe ich den freundlichen Leſer aber dicht am Teich auf die nette Eiſenbank, überhangen von unzähligen Fuchſienzweigen, auf der gewiß ſchon von dem letzten Raſenplatz aus ſein Blick im Umherſchweifen ein wenig ge— ruht hat, einlade, führe ich ihm noch die ſchöne Uferbepflanzung vor, an der ſich der Weg dicht am Teich hier hinſchlängelt. Das gefiederte Laub der Eſchen vereinigt ſich mit den glänzenden ebenfalls leichtge— bauten Bäumen von Alnus glutinosa, laciniata und A. oxyacanthae- folia, und den orientaliſchen Erlen, vie damit einen reizenden Contraſt bilden, zumal mit ihren Behängen von wildem Wein, hier wie auf den Inſeln zu Gruppen voll Charakters in Hinficht auf Ufervegetation. Arundo Donax fol, var., Tussilago cristata, an dem fich hier fein bes fonderer Effect herausftellt, und die egyptiſche Papierftaude unterbrechen den Rafen zwifchen dieſen Pflanzungen. Und jest fer uns die Fuchfien: umhangene Bank ein willfommener Anhaltspunkt, das Tieblihe Idyll der vor ung liegenden Naturfcene in unfere Herzen aufzunehmen. Im Bordergrunde rechts die Pyramiden-Ulme, links die fchilfbewachfene Fichten-Inſel, die Gehölzfäume an den Ufern in Mittel: und Border: grund trennen fie paffend von der übrigen Anlage. Wie erquickend breitet hier der Abend feinen Schein um uns! Tiefe Schatten haben fich bereits über den Teich gelagert, nur zuweilen theilt ein Sonnenftrahl die dunfle Wafferfläche, die leicht im Hauch des Windes zittert, und in wechfelvoller Beleuchtung die dichtgefchloffenen Baumgruppen am Ufer wiederfpiegelt. Scharf zeichnen fich die Wipfel- Iinien der Bäume in malerifchen Eontouren am Tichten Flaren Himmels- gewölbe ab, und während oben die Sonne. die buchtigen Ausladungen des Ahorn: und Lindengrüns mit goldigem Schein umſäumt, neigen fih dort die leichteren Zweige der Weiden und Cornus in ruhigeren Barbentönen über dem Waflerfpiegel, und wieder in anderes Grün kleidet ſich die Inſelgruppe mit ven Erlen fremdländifchen Ausfehens. Still Tiegt die beflaggte Gondel im Schutze ver Fleinen Bucht, und träumerifch gleitet der Blick über fie jenen dunflen —2 zu, welche Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. 402 die Aefte einer Blutbuche auf dem Hintergrunde ziehen. Haft Du ftille Gedanken, freundlicher Lefer, bier in der Ede ver Eifenbanf träume fie aus: bier iſt alles Harmonie, fein Mißton ftört die Schöpfung diefer Seenerie, fein Riß ven Rahnıen des Bildes. — Nicht immer war e6 traulich wie heut' an dieſer Stätte. Noch vor vierzehn Jahren entſtieg ein wirres Rohrdickicht dem Moraſt, der hier tief im Boden lagerte. Was an Menſchen, was an Zugthieren die Beſitzung ſtellen konnte, wurde aufgeboten zur Entfernung der ſchlammigen Maſſe, um ein feſtes Teichbecken zu gewinnen. Monate lang ſtanden Menſchen und Thiere, vor Froſt und Näſſe zitternd, darin, und ächzend brachten die Geſpanne die Ladungen an's trockene Land. Nur ein eiſerner Wille war im Stande, den Unmuth der Arbeitenden niederzuhalten, und vor den Schwierigkeiten nicht zurückzuſchrecken, nur die opferungsfähigſte Ausdauer hat ſie überwunden. Langſam freilich verſtrichen Tage und Wochen der Mühen, pſeilgeſchwind aber rollt das ganze Leben dahin. Welcher Weiſe — es verſäumen, bei Zeiten zu ſchaffen und zu ſtreben, um den enteilenden Tagen heitere Behaglichkeit zu verſchaffen. Glücklich der Reiche, dem der beſchauliche Sinn gegeben iſt, in Klar: heit die menfchlihe Zeit mit ihren Freuden und Leiden zu überbliden, und danach für das Alter feine Vorfehrungen zu treffen: die Stimme der Natur fpricht immer noch zu Herz und Geift, wenn der Weiz fo mander Sinnenluft längſt verblich! Bemerkte der Leſer die Ffaufafifhe Pterocarya und die Tilia co- rallina zu den Seiten der Bank? Hinter ihnen, zum Theil von ihnen in einen Halbfreis eingefchloffen, ftehen feltene Rhododendronbüſche von 4—6 Fuß Höhe, die Bootan und Affam zum Vaterlande haben, Weiter: bin, unter den Platanen, tauchen nochmals einzelne Büfche diefer Al: yenrofen auf, als Hauptſchmuck aber find die in ihrem tiefen Schatten angebrachten Blattpflanzen- und Farnengruppen anzufehen. Der Weg theilt fie in zwei Hälften: bie eine umfaßt eine große Gruppe bunter und anderer Dracaenen, Caladien, Begonien, Maranten, Panicum, Ce- drela febrifuza, Gold», Silber: und vieler anderer Farnen, die wir fhon in der Gruppe um die große Dracaena ausfralis gewahrten, bie andere manche weniger befannte Schöne Pflanze, wie Philodendron per- tusum (Monstera Lennea), 'Trithrinax mauritiaeformis, eine amerifa- nifhe Palme, Livistona borbonica, Aspidium Pteropus Kze. von den Philippinen, Aspidium refractum A. Br. aus Java, Pieris glaucovi- rens als Schauftüd, Lastreen ꝛc. Kine dichtverzweigte Linde (Tilia pyramidalis) und ein Ulmus montana superba an der DBrüde, vie in der Nähe über ven Graben führt, welcher den großen Teich mit dem kleinen verbindet, haben zum vis-a-vis eine Begoniengruppe, mit deren Befichtigung wir zugleich die Nafenpläge betreten, denen die Schilde— rung von jegt ab gilt. Die Zufammenfegung der Begoniengruppe ift fehr einfach: große Prachtexemplare von Begonia grandis mit einem Kranze von Begonia Rex magnifica. In der gemifhten Gruppe vorher befinden ficy aber au) noch viele andere: Knerckii, Rollisonii, nebulosa, Griffithii und wie fie alle heißen, gedeihen hier troß des Warmhauſes. Es iſt eine wahre Sünde, dieſe herrlichen Decorationspflanzen in der Abgeſchloſſen— beit der Gewächshäuſer zu verbergen, während fie im Freien ohne 403 Schwierigkeit gedeihen. Ein fchättiges Pläschen im Garten fintet fih wohl zu einer folhen Gruppe, die immer "gleich fehr ers freut. Als Erde bediene man fich derfelben grobfaferigen fandgemifchten Torferde wie zu den Rhododendron und Azaleen, und man wird die Begonien im üppigften Wachsthum ſehen. Es iſt zwar das befte, aber durchaus nicht gerade nothwendig, daß die Pflanzen im tiefen Schatten ftehen. Das Beet mit den grandis und Rex hat ziemlich vol die. Mittagsfonne und gedeiht gleichwohl aufs Vorzüglichſte. Die Blätter werden durch die Hıge gleihfam marfiger und verbrennen auch die erften, fo Tegt fich doch über die nachfolgenden nur ein eigenthümlicher metallglängender Schimmer, der durchaus ihrer Schönheit feinen Ein: trag thut. Alſo nur frifch heraus um Mitte Juni mit den Begonien, ohne Miftunterlage und ohne anfängliche Bedeckung mit Glasfäftchen, wie zu leſen ſteht! Selbſt kleine Pflanzen wachſen fchnell heran, aber je größer die Eremplare, um je eher natürlich die Freude daran. Bon den Begonien wollen wir die Blicke einem andern Beetchen mit Lychnis Haageana, die jo Teicht ihre Tebhaften Blumen bringt und fehr empfehlenswerth ift, zuwenden. Andere Blumengruppen, ge: bildet von Levkohen, son Calla aethiopiea mit einer Einfaffung von Lantana 'Gloria mundi, von Xopfrofen, von Zwergaftern, von hoch— ftämmigen Rofen mit allerhand untergepflanzten Sommerblumen, werven ung bald hierhin bald dahin ziehen. Bon Stauden breitet Gunnera scabra, der allerfchönften Blattpflanzen eine, ihre gigantıfchen Blatt: formen über den Rafen. Die Baum: und Strauchgruppen auf dem Plag ftehen anderen an Schönheit und Seltenheit niht nah. Da ent; decken wir bei dem Zwergaftern:Beetchen Fagus ferruginea und Fag. ferrng. macrophylla, zwifchen ihnen den gewürzduftigen Calycanthus, in der fernern Nachbarichaft großblumigen Jasmin, eine Buche mit goldgelb panachirten Blättern, die ftattlihe Hängelinve, daneben Quer- tus’ Cerris, mehrere Pyramiden:Eichen, Hiforgnüffe und eine eigen: tbümliche Ulme (Uhnus crispa) mit bunten franfen Blättern, zwar fehr merfwürdig, aber eben nicht fhön. Freier auf dem Platz ftehend neigt eine großblättrige Trauerulme die fchweren Zweige zur Erde und eine Vereinigung von Gehölzen ihr ſchräg genenüber auf der andern Seite macht uns mit mehreren werthoollen Efchenarten unter anderen ähnlich belaubten‘ Bäumen befannt. Picea excelsa tenuifolia, mit Recht ihren Namen tragend, nimmt in einer jüngeren Pflanze die Mitte des Pages in Anſpruch. Der zweite Pas in diefer Richtung übertrifft an ſchönen Ge: hölzen noch den eben befprochenen, Diefe Ulmen 'gleih an’ feiner Spige find unübertrefflich: Ulmus montana superba gleich an ver Ostrya virginiea, die prächtigfte in Hinfioyt der Belanbung, am Weg: tande weiter Ul. fol. var. und UI. tiliaefolia, alle drei an 20 Fuß höhe Bäume, und zwar bei einem Zeitraume von 10 Jahren, wer ginge ihnen vorüber? Klein find zwifchen ihnen Quercus Rob, pedune. asplenifolia und filieifolia, fowie Halimodendron argenteum als ziers licher Buſch, zu notiren. Bor einer Lichtung in dieſen Gehölzen fteftt fih in’ einer Iuftigen Pyramide Cyclanthera pedata, eine Schlingpflanze mit gurfenähnlihen Samen vom einer Raſchwüchſigkeit fonder Gleichen zur Schau, Sch übergehe ein Leofoyenbeet, um ſchon rg drei neue * 404 Schönheiten zu nennen, diesmal Linden, unter denen dasystyla und bie mittelfte, hybrida superba, welche von allen Linden die fchönfte Belau- bung hat, ſich hervorthun. Ihnen gegenüber lernen wir in zwei Grup— pen zuerft Pinus austriaca mit der Zwergfiefer (P. pumilio) zu ihrem Tuß, und in der zweiten Pinus balsamea longifolia fhägen. Picea eoerulescens daneben, die weithin der Schein ihrer bläulichen Belau— bung verkündet, ıft ein Kleinod der Anlage. Keinem Blick entgeht gleih an ihr die Strauchgruppe voll Föftlihem Marlyflieder, in der auch wieder eine der prächtigen Carpinus Betulus ineisa, wie fie ung an dem Senecio Ghieshreghtii aufftießen, prangt; fie ſchützt mit ihrem Rüden eine Ffoftbare Coniferen-Öruppe: in der Mitte vorfpringend Abies Nordmanniana, an der einen Spige und am weiteften zurüd: tretend Pinus australis, an der andern mit dunfleren Nadeln Picea orient. Wittmanniana, parallel mit der Nordmanniana Abies cephalonica, Nur diefe legtere hat vom Winter gelitten, die drei andern, mehr zur Abwehr gegen Die Hafen als gegen die Kalte mit Strauch umftedt, wachjen freudig empor. Die weitere Rundſchau von hier aus bringt die feltene Quercus Rob. ped. fol. atropurpureis mit fo dunflem Laub als die Blutbuche, Robinia graeilis (Caragana grac.) und andere Bäume in An- fiht. Der Baum in der Mitte des Plages ift Ostrya vulgaris, Da- bei erhebt fih von majeftätifhem Wuchs und architectonifcher Schönheit Uhdea pinnatifida, der geſchätzte Schmud ver Rafenpläße, und Sola- num atrosanguineum, mit den langen farbigen Stacheln feine zu unter: fhägende Arquifition für denfelben Zwed. ine Gruppe gemifchter Pflanzen — Fuchſien, Salvia patens, Dianthus Bouchei, Matricaria new double, Lobelia erinoides grandiflora superba, Pelargonium zonale Goliath und Boule de neige feien daraus hervorgehoben —, eine andere von Fuchſien, von Gladiolus eine dritte, von verfehiedenen Blu: men noch mehrere, find über den Platz vertheilt. Ueber fie hinaus fchließt den dritten und letzten Platz in derfelben Lage eine dichte Schlußpflanzung verfihiedener Efchen, Rhus, Linden ıc., von den vorderen Xheilen der Anlage ab. Purpurblättrige und die Halle’ihe Riefenhafelnuß, zwei Weymouthsfichten drangen fich in ihrem Bordergrund hervor. Bon vorzüglichfter Wirkung iſt auf dem Raſen felbft die Gruppe von Arundo Donax, umgeben von Colocasia antiquorum und Perilla nankinensis, während fih noch auf den Rafen hinaus die Flammenblumen von Phlox Drummondi legen. Haft Du, lieber 2efer, Arundo Donax je üppiger in den Gärten gefehen? An zehn bis funfzehn Fuß fireben die fehlanfen rohrartigen Stengel in die Höhe und lockern rings die fchwereren Formen der Baumgruppen, : Im Frühjahr blüht zu ihrer einen Seite ein Beet pontifcher Azaleen, jeßt thut es die Zopfrofengruppe auf der andern. Etwas mehr im Hinter grunde die robuften Maisftauden erfennft Du doch? Im vorigen Sommer erreichten fie eine Höhe von 18 Fuß, gewiffenhaft gemeffen. Die Schöne Eiche dabei mit den zierlich niedergebogenen Zweigen, Quer- cus sess. cochleata, ift in Deutſchland einheimifch, in Pinus austriaca davor erkennen wir nun ſchon einen alten Befannten: Aber die Eiche zwifchen der Bluthafelnuß und dem Kirſchbäumchen mit gefüllten Blu: men, Q. Rob. ped. heterophylla (Fenessi) ift ung neu. Kehren wir jegt den Blick jener. Seite des Plages zu, auf welder 405 die alfbefannten Ricinus fich fpreizen. An dem Sumach tritt uns Pinus Cembra in drei Eremplaren entgegen, bei und neben ihnen Ma- honia aquifolia, Taxus baccala fastigiata und Taxus hibernica, wovon der erftere Schuß bevarf, ver leßtere aber troß der Bedeckung hier felten einen Winter unbefchädigt überfommt. An einem der Tegtern fteßt die Picea archangelica, eine Tanne von ftraffem Anfehen und weiter oben auf dem Hügel Quercus Castanea aus Nordamerika, nicht. zu verwechfeln mit der — übrigens fchöneren — OQ. castaneaefolia vera som Raufafus. Die übrige Bepflanzung des Abhanges befticht jedes Auge, namentlich von der Steinbrüde aus betrachtet, dur die Man— nigfaltigfeit, welche Die verfchiedenen Juniperus, meiftentheils virginiana und Sabina mit ihren Bartetäten, die Taxus baccata und T. bacc. fastigiala, mit den dazwischen angebrachten pontifchen Azaleen hervor: rufen. Dben an diefer Lehne bezeichnen wir als fehr merkwürdig Pi- nus exc. Cranstonii mit dem windenden Stamm und den horizontal abftehenven Heften; zwei Picea Pichta daneben verfprechen gutes Ge— deihen. Unten am Abhange dürfen von hinten angefangen die ftarfen Rhododendronbüſche, die vorläufig mehrere Fleine Abies Nordmanniana vor Sturm und Wetter bebüten, nicht überfehen werden, vorn dann er- fheint Picea exc. pygmaea globosa (Booth) in einem allerliebften Bäumchen und die noch wenig verbreitete P. acutissima, die ſich als hart erweiſt. Die drei fchöngedeihenden Bäume am Wege find orien- hifhe Tannen (Picea orientalis); in ihrer Nähe befindet ſich eine ame: rifanifhe Hängeulme und eine Trauerbuche, weiter an der Rofengruppe Fagus cristata, höchſt eigenthümlich, aber unſchön. An der hängenden Ulme, an deren Fuß der Hhöchft merkwürdige Juniperus repens vera hinfriecht, treten wir nun auf den anderen Ab- bang, dem wir fortan ununterbrochen folgen, über. Auf Spiraea Ul- maria fl. pl, ein Beet mit Hibiscus syriacus, dicht am Waffer Pa- pyrus antiquorum, weiterhin unter mancherlei Juniperus-Arten Thuja aurea, ftoßen wir zuerft. Quercus pubescens, im mittlen Curopa wild wachfend, und Sorbus Aucuparia pendula ftehen unweit davon, ebenfo höher hinauf, um die Biegung des Weges zu marfiren, eine Anzahl fhöngewachfener Taxus baccata fastigiata. Perrücdenfträucher (Rhus Cotinus) leiten darauf unfer Auge wieder zu drei durch Wuchs und Stellung und Farbe der Nadeln bemerfenswerthen Eoniferen: Pi- cea Menziesii, Picea exc. pyramidalis und Abies Apollinis. Cine größere freie Raſenſtrecke theilt jegt nur eine Uhdea pinnatifida. Raften wir an ihr ein Weichen, uns in den Anblic der malerifchen gegenüberliegenden Uferbepflanzung zu verfenfen: dieſe Blutbuchen auf dem Grunde ver Tannen, das helle Grün, mit dem die Goldeſche dieſe dunflen Tinten unterbricht, unterftügt von Pterncaryen und orientali— Then Erlen, endlich die tropifchen Formen der Arundo Donax, der Canna- und EolocafiensArten, wie anmuthig treten fie in die Erſchei— nung! Und dicht vor uns die Landzunge mit den blaublüthigen Agapanthus, den verfchiedenen firauchartigen Eoniferen, den Bergfiefern und den Pinus canadensis auf ihrer Höhe, welchen Wechfel des An- blicks bietet fie dar! Wie feffelnd iſt zu unferer Seite auch dieſe Pterocarya, an der wir jeßt weitergebend vahinfchreiten! Helianthus salicifolius theilt noch einmal den nun wieder begins 406 nenden Rafen, ver fih bis zu einer fteinernen Brücke fortfegt, die Thuja's auf der einen, Balfamtannen auf der anderen Seite des Ab- hanges einfaffen; mehr in gleicher Höhe mit ihr. ift rechts und links ein Prunus virginiana und eine Ulme mit ganz abfonderlich gedrehten Blättern (Ulmus tortuosa®) poftirt. Die fortgefeste Bepflanzung des Ufers zwifchen diefer fteinernen und der anderen Brüde wird: von Zier: pflanzen durch einzelne Stämmen der fhönen Roſe Coupe d’Amour, son pontifhen Azaleen und Ledum latifolium gebildet, - Die wirkungs— vollſte Gruppe darauf iſt aber eine Blutbuche, welche contraſtvoll Elaeagnus macrophylia umgeben, in Beetchen dabei ziert Hibiscus roseus. , Außer einem fchönen Ahorn mit mehreren Rhamnus alpinus major dicht am Wege finden wir fonft hier bereits an anderem Orte genannte Bäume. oder wir begegnen ihnen in noch größeren Exemplaren wieder. Doch muß dicht an der Brüde, in der. Nähe des Beetes mit Lobelia cardinalis und Bouvardia coccinea, zweier Eichen gedacht werden: der buntblättrigen Quereus Rob. ped. fol. marginatis und der Q. Cerris dentata, die Leider die meiften Winter zurüdfriert. — Bon der Brüde felbft läßt fih das jenfeitige Ufer recht geeignet in’s Auge faflen, wir wollen deshalb diefe natürliche Steingruppe von bier aus betramhten, vorher aber Alnus argentea und A. cordifolia, fowie Fraxinus aucubaefolia als daran Ichnend, und aus dem Hintergrunde Populus laurifolia nennen. Die Öteingruppe breitet ſich unterwärts mehrerer amerifanifcher Tannen und Lebensbäume aus. Aspidium fillix mas, Agave aloefolia, Lomatophylium borbonicum, Cereus truncatus, drei große Stauden des Pampasgrafes (Gynerium argenteum), Calla aethiopica, brennend: rothe Pblox und Verbenen, erheben fi) über die Steine; Epheu, Ses dum, Pilogynen, Linarien, Cooloulus Trieben und ranfen dazwiſchen bin. Und hiernach wollen. wir über Die Brüde in dieſe Theile der Anlage eintreten, Wir wollen einmal von dem Hintergrunde, aus alten Linden, aus Blutbuhen und Scharlacheichen beftehend, ganz abs fehen, und an der Trauerlinde vorbeifchreiten. Zur Rechten hätten wir dann den Platz mit der großen DBlattpflangengruppe, und auf ihm die Befichtigung von Aesculus hybrida und A, pumila rubicunda, von Pinus Strobus compressa (Booth), daneben von Quercus R. pedune. fastigiata cueullata und weiterhin zwifchen einer Pyramideneiche und Weymouthsfichte, von Quercus tinctoria Hippophaeos aus Nordamerifa, welche unfere Winter ſchlecht verträgt, vorzunehmen. Ein Baum von Tilia europ. aspleniifolia nimmt die Spiße des Plages ein. Wir überfohreiten ven Weg. Dicht an der Verbenen-Gruppe fällt ung die Zanne vor allen anderen durch den runden, gedrungenen Wuchs auf: es ift Picea exc. Clanbrasiliana. Abies taxifolia daneben if uns neu, Pinus austriaca und P. acutissima, ſowie Abies Pichta begegneten uns ſchon wiederholt, Abies Pinsapo aus Granada aber wollen wir hervorheben, weil fie diefen Winter gut überfam, was in diefem Klima felten der Fall zu fein pflegt. Der Baum aber, welcher diefen Plaß befonders bemerfenswerthb macht, ift Acer Pseudoplatanus fol. purp. mit purpurfarbenen Blättern und Stielen; man muß eg mit ei- genen Augen fehen, weldhe Eleganz von Wuhs und Farbe hier ver: einige ift. Ein anderer Ahorn (Acer platan. laciniatum), mit geflisten 407 und gebrehten Blättern von ganz eigenthümlihem Ausfehen, fteht im Schutz einer Gruppe großblumigen Pferfenftrauhs und eines ſtarken Kronenbaumes von Cytisus; einen dritten befchauen wir lieber von der Brüde aus, Mag uns indeß die Colocafiengruppe mit den Canna's und Persllen einen willfommenen Ruhepunkt für das Auge gewähren ! Mag uns dann die Blüthe der Cydonia, des Caprifoliums, der ger füllten Dornen befhäftigen! Mag endlich unfer Auge haften bleiben auf Quercus heterophylla eucullata, der Eihe von freudigem Wuchs am Abhauge des Ufers, das auch Sophora japonica neben großblättri: gen Lyeiumfträuchern einnimmt. Was fonft die Ufer hier ſchmückt, fehen wir von. oben in günftigerem Lichte. Berfegen wir uns alſo auf die Mitte der Brüde, welche wilder Mein bereits von allen Seiten halb verdeckt und nur einzelne Zaden der Steine noch malerifch hervorragen läßt. Sind diefe Gehölzgruppen zu beiden Seiten des Grabens nicht eine reizende Gallerie vieler Feiner Landichaftebilder® Dort wie die Steingruppe unter der zierlichen hell» grünen Belaubung der Afazien hervorſchaut; dahinter wie fich die hohen Linden am Himmelsoom wölben, rechts dieſer Werhfel der LTaubfärbung, in welden Pinus austriaca mit dem Dleafter und den Blutbuchen treten, links diefe hochauffchießende Ppramideneiche an vemBuchenlabyrinth, in das wir gelegentlich wohl einmal fhauen! Und nunmehr zu unferen Füßen, wie brüften ſich die folgen Blätter der Colocaſien, die bunten Canna’s, der Rieſenmais! Und dicht an der Brüde ung zur Linken jene Zufammenftellung von Alnus glutinosa laciniata, Alnus cordi- folia und Alnus montana superba, dabei der präctige Ahorn (Acer colchieum rubrum) mit der dichten Bezweigung und den Trieben von blutrother Färbung, weffen Auge bliebe bier unempfindlih? Aber ers weiterter noch iſt der Gefichtsfreis auf der gegenüberliegenden Seite, Nehmen wir das Nächſtgelegene zuerft in uns auf. Jetzt und zur Rechten ftreben den jenfeitigen Erlen zu: Alnus orientalis, Al. incana sublaciniata und Alnus glulinosa quereifolia, jede für fih ſchon fchön, und wie zierlich ftiht daneben die fchmalbläitrige bunte Weide, aus der hin und wieder eine Ariftolochtaranfe hervorſchaut, davon ab, Wei— terhin der gewöhnliche und der bunte Sadelbaum, die Bergfiefer (P. Pumilio), an der Biegung des Grabens Rhus Cotinus mit den wolfis en Blumen über dem frifchen Grün, dahinter hohe Linden, Die breite aftanie queer voor dem herrfhaftlihen Wohnhauſe, im Mittelgrunde feinere Nadelhölzer, die fchwanfen Säulen von wildem Wein: Alles das lebhaft gemaht durh Blumen, NRafen und Waffer, wer fehiede bier unbefriedigt® Treten wir jest zurück von der Brücke, um eine der fchönften Pyramideneichen im Garten zu bewundern ; ich habe fie größer nur in Glienicke, der Befisung des Prinzen Carl von Preußen geſehen, bier ift aber die Belaubung üppiger. Unter den beiden amerikanischen Ulmen, die auf der andern Seite des Weges ftehen, ift die buntblättrige von 30 Fuß Höhe zu beachten. Die bunten Blätter find ihr geblieben, aber in die Kerne wirken fe ebenfo wenig als andere buntblättrige Bäume und für die Farbenlehre in der Landfchaftsgartenfunft find fie von feinem. Belang, während die einfarbig roth- oder weißblättrigen Bäume darin eine fehr hohe Bedeutung haben. Als für gewöhnlich 408 nicht in Gartenanlagen anzutreffen, führe ich noch em zehn Fuß hohes Exemplare Acer dasycarpum var. Pavia auf, der die Stamm: art noch an Schönheit übertrifft, einige andere fchöne Bäume nicht zu nennen; denn fchon blickt uns lockend das frifchefte Tannengrün entgegen, welches den andern Raſenplatz hebt. Beginnen wir unfere Forfehnng darauf bei der Erlengruppe an ver Brüdfe. Gleich bei ver eichen- blättrigen Erle fteht hier Quercus Rob. ped. pectinata (2), eine fehöne großblättrige Art. Die gefhlistblättrige Buche daneben iſt noch klein, um fo mehr aber feffelt die Anlage von Abies Pichta, Picea orientalis und den Balfamtannen, welche die Höhe des Ufers einnehmen. Man trennt fich fchwer von ihrem Anblick, und doch ift noch fo viel zu fehen! So weiterhin auf der fleinen Landzunge, die hier gebilvet tft, zwifchen den Juniperus, die ſchon von der Brüde aus den Vorfprung auszeich— neten, Quercus sess. Afghanistanensis aus Afghaniftan, die ſchon jung mit Früchten von eigenthümlichem Ausfehen behangen ift. Weiter vor, da wo Pinus canadensis fih in mehreren Bäumen über die Juni— perus breiten, erfcheint mit zierfihem Laube hinter Pinus Pumilio eine Sumpfeiche, noch weiter ift auch Betula tristis an der Carlsruher Va— rietät der Quercus Cerris, die uns ſchon früher einmal aufftieß, zu finden. Ueber die Agapanthus umbellatus an der Spige ver Land— zunge meigt fich Alnus orientalis dem Waffer zu. Sehen wir ung jeßt nach dem Arundo Donax um, das fihon früher unferm Blick begegnete, Wir haben es bereits von der Uhdea pinnatifida am jenfeitigen Ufer betrachtet, und erfreuen ung jegt nur mehr in der Nähe des Anblicks ferner tropischen Formen. Dabei wird und unter den einzelnen Büfchen von Canna discolor eine andere Art derfelben Pflanzengattung durch heroorragende Eigenfchaften beftechen: Canna mexicana, die fi) zwifchen ihnen mit ihren Teicht Fenntlichen großen blaugrünen Blättern effectvoll erhebt. Die Goldeſchen, die Pterocaryen, die Blutbuchen, mögen fie noch einmal zu unferm Sinn fprechen, ehe wir zwifchen ihnen und dem Tan- nengrün über einen einfachen Brüdenfteg weiter wandern und einen anderen Abfchnitt des Gartens in unfere Schilderung aufnehmen; nie: mand natürlich wird vergeffen haben, über al’ die Baumgruppen jens ſeits feine Blicke ſchweifen zu Yaffen. Die Dedung des Vorfprungs, welcher fich fanft gegen den Teich hin abflacht, ift mit Eupreffus und Juniperus bewerkſtelligt. Nur ein: zelne Bäumchen, wovon eine Quercus Cerris, Q. heterophylla dissecta und Q. pannonica zu merfen find, ragen darüber hin; gerade in Die Höhe fteigt auch eine dichtgedrängte Feine Ulmus-Art dazwifchen auf, während man am Wege die Taufende von Blumenfnospen, mit denen Spiraea prunifolia pl. prangt, leuchten fiebt. Mehr am Ufer, wo viele erfchiedenartige Weiden (S. dasyclados, sericea pendula ꝛc.) ihre Zweige über das Waſſer neigen, und eine Haſelnuß mit gefihlißten Blättern Intereſſe erwect, ift von Andropogon Schoenanthus Notiz zu nehmen. Die Kortfegung der Mulde, welche das Terrain hier bis zu jener Linde bildet, in deren Höhlung Cihotium Schiedei munter gedeiht, iſt befegt, und zwar gleich an dem Fleinen Steg, welcher durch diefelbe auf den jenfeitigen Theil des Gartens leitet, mit Magnolia purpurea und mit Quercus R, ped. laciniata und Q, laurifolia aus Nordamerifa, Eine Blutberberige eontraftirt mehr in der Mitte des Abhanges mit dem grünen Rafen, eine Öruppe von Datura meteloides, sine Staude von Gunnera scahra in der Folge. Was ung nun auf diefem Punft der Anlagen die meifte Bewun— derung abgewinnt, ift gewiß jener Raftanienbaum, der mit feinen Aeften einen Kreis von nahezu 50 Fuß Durchmeffer bedeckt, und in dieſer volls endeten Schönheit des Baues der Aeſte ganz das Anfehen einer Eiche angenommen hat. Ein offener durh Säulen geftügter Ring trägt das mächtige untere Laubdach, zu jeder Tageszeit ein angenehmer fchattiger, mit Tiſchen und Stühlen verfehener Ruheplatz auch für den zahlreichften Befuh. In zwei Hauptpläge theilt diefer ehrwürdige Baum hier das Terrain, der eine reicht bis zum berrfchaftlichen Wohnhaufe, der andere bis zu dem Vorſprung am Teich, welcher uns eben befchäftigte, Diefen legteren Plag macht befonvders eine hübſche Decoration freundlich: rechts und links eine Anpflanzung von Juniperus Sabina mit dazwifchen fich erhebenden Fuchfien, für Graspläge in Blumengärten ein ungemein nachahmungsmwürdiges Arrangement. Weiter nach vorn ftehen in ein: zelnen Büfchen zu beiden Seiten einer Gruppe von Moutan-Päonien einzelne Sträucher von Spiraea ariaefolia, callosa, Lindleyana und grandiflora, an andern Stellen Deutzia canescens, Biburnum, Bluts haſelnüſſe, gefüllte Crataegus und zwei alte Baumftämme, die unbe: fchreiblih fhön, der eine mit Epheu, der andere mit wildem Wein überzogen find, ferner an GSolitairbäumen: Tilia Blechiana und Tilia macrophylla. Die Blumenausfhmüdung ift vertreten durch hochſtäm— mige Roſen, durch Beete mit gemifchten Blumen, durch pontifche Azas Ieen und Rhododendron. Vergeſſen darf ich auch Berberis fascicularis nicht, die aber zärtlich iſt. Um den Kaftanienbaum felbft, zu welchem mehrere Wege führen, fehlt e8 nicht an reichem Blüthenfchmud, den mehrere Gruppen geben. Auf dem Platz, der fih nah dem Wohnhaus Hin ausdehnt, ift vor Allem eine Aristolochia Sipho zu merfen, die über zwanzig Fuß hoch mit den laubſchweren Ranfen an einer Fichte emporflimmt, in ihrer Nähe aber, außer verfchievenen Nofen und einer ſchönen Chionanthus- Art, die Gruppe von Sikkim-Rhododendron hervorzuheben, die. hier in ftaunenswerther Ueppigfeit prangen, und aus den folgenden Arten: ar- genteum, ciliatum, Dalhousiae, Edgeworthii, Falkonerii, fulgens, glaucum, Javanicum, laurifolium, Maddenii, robustum, Roylei, Thonp- sonii und Wallichii beſtehen. Die Pflanzenfaume zu beiden Geiten der anftoßenden Plätze haben eine fehr mannigfache Schattirung durch die Anbringung von Corylus tubulosa fol. atropurp. und einer Blut: buche, welche fih in fo wunderbarer Schönheit entwickelte daß fie der Raftanie würdig zur Seite tritt, aufzumweifen. In ver Bucht, welde der Pflanzungsfaum bet diefer Blutbuche bildet, ift Quercus macro- phylla aus Nordamerifa der großen Blätter wegen zıt beachten. Einen Blid in die Zufunft mag ver geneigte Lefer an diefer Stelle noch thun. Kine größere Anpflanzung vong 'Thuja’s, in der Nähe der Kaftanie, wird nächftes Frühjahr verſchwinden, um Plag für ein größeres Arrangement von Rhododendron und anderen Alpenpflanzen zu machen. Damit die Gruppe Tiefe gewinnt, denn die hiefigen Pflan- zen find meiſt von einer Höhe, werden an Stellen einzelne Stein: 410 parthien gebildet werden, die fich über. der Erde erheben und auf deren Plateaus Feine Stege führen. Epheu und Immergrün wird fih da— zwifchen hinwinden, Alvenfräuter werden einen bunten Teppich auf ver Erde weben, und aus den Ritzen und Spalten der Steine ihre Blüthenfülle ergießen. Ein luftiges Portal bildend, wird die Epheu— fäule der einen Seite des Plapes ihre Ranfen zur Bereinigung mit dem vielarmigen Stamm von wildem Wein auf der andern entienden, und auf der Höhe des Platzes werden fie fich zur Erde herablaſſen, uad eine abermalige Triumphpforte formiren, durch. Die man einher: fohreiten wird, um das Ganze von oben zu überfehen. Zu ebner Erde wird man in die Kelche tiefblauer Gentianen ſchauen und allerlei an: dere Ichhaft gefärbte Blumen werden ihren Schein hinaufwerfen in das dunfle Grün der Rhododendron. Auch die aus dem berrfchaftlihen Wohnhaufe in den Garten hin: abführende Freitreppe, an welcher zu beiden Seiten je ein Exemplar von Chamaerops humilis, der einzigen europäischen Palme, aufgeftellt ift, wird eine andere Umgebung erhalten. Die Allee zu beiden Seiten von Roſenbäumchen, welche zierlihe Feftons von Tropaeolum peregri- num, Maurandia Barklayana und Lophospermum scandens unter: einander verbinden, wird beibehalten werben, aber die Gruppen bon Prunus Lauro-Cerasus und Laurus nobilis werden zu ihrer Rechten und Linken verfegt und mit Neuhplländerpflanzen zu einer ſolchen Auf: ftellung vereinigt werden, daß man unmittelbar beim Austritt aus dem Saal ſchon vom Grünen umfangen wird, und von diefer Umgebung begrängt, das nah dem Farbenprisma geordnete aus dem feurigften Roth bis in’s reinfte Weiß fih abfchattirende Blumenparterre von ents fprechenden arditectonifhen Kormen zu unferen Füßen aus einem an— muthigen Rahmen, der die Wärme der Rarbentöne mildert, heraus: tritt. — Indem wir auf diefe Weife den Ausgangspunft in den Garten erreicht haben, mag er für uns die Stätte fein, an der wir unferen Führerftab niederlegen. Wie der Mitwandernde auch die Dinge be; trachtet haben mag. ob mit dem Auge des Kenners, den das Fleine Kraut verwundernd ſtillhalten macht, oder mit dem Sinn des Laien, der es überfieht, um entzücdt den Blid auf einem prächtig gedeihenden Baum oder einer ftillen Fleinen Teichbucht ruhen zu laſſen, — ohne ein danfbares Gefühl der Verehrung für denjenigen mitzunehmen, der diefe Dafe in einer öden Gegend — unbeirrt von den Mühen, die fie auferlegte — erftehen ließ, wird er nicht fcheiven! Ziehen wir darum, ehe wir unferen $uß weiterſetzen, das leichte Band der Erinnerung, welches fortan das Geſehene in unſerer Seele verknüpfen wird, noch einmal feſter zuſammen, um ihm die rechte Dauer zu geben, und ſprechen wir ſcheidend als Segen über dieſe Anlage, deren Erhaltung und Erſchaffung ſo viel Liebe zugewandt iſt, die alte Formel: Vivat! Crescat! Floreat! Anhang. Um mit dem Angenehmen auch das Nüsfiche zu verbinden, und da eine Schilderung nicht blos unterhalten fondern auch belehren foll, u u u 2 4 all mag. bier seine Zufammenftellung der im Garten im freien Lande befindlichen Gehölze mit Angabe ihrer Ausdauerungsfähigfeit im bie: figen Landesſtrich, deffen Klima jungen Anpflanzungen fo. viele Schwies rigfeiten ‚entgegenfeßt, folgen; dabei. hat der Kenner noch einmal. Ge: legenheit, fih die Roftbarfeit*) des Gartens. zur Anſchauung zu. drin: gen, denn viele diefer jest größtentheils zu Bäumen erwacfenen ‚Ges hölge, welche gegenwärtig. zu mäßigen Preifen zu Haben find, waren zur Zeit ihrer Anfchaffung noch felten, Vorausgeſchickt fer no, daß der fchwere Lehmboden im biefigen Garten ‚noch dazu beiträgt, den Winter gefährlich für junge Anpflanzungen zu machen, haben die Ges hölze aber erft einmal feften Fuß gefaßt, fo wachſen fie dafür aud unglaublich fräftig. Wir ftellen bei unferer Zufammenftellung san. di die Nadelhbölzer, Davon befinden fih gegenwärtig von 50 Arten Abietineen — die Gewächshaus-Coniferen find ‚bier natürlich nicht mitgerechnet — nod ca. 36 Arten vor. Diefe find vorhanden: e Spitze A. Als Bäume: B. Als Bäumchen von I bis Abies balsamea (Miller) 8 Fuß Höhe oder entfpreden; — „longifolia dem Stammdurchmeſſer: „» pectinata (Dec.) Abies Nordınanniana (Stev.) » Pichta (Fischer) „ taxifolia (Hort.) Picea alba (Link) Picea excelsa attenuata (Hort.) „ rubra „ “ „ compacta (Hort.) „ coerulescens (Lodd.) Fr „ Cranstonii (Hort.) „ exe. Clanbrasiliana (Loud) „, „ pygmaea globosa „ orientalis (Poiret) | (Booth). „ nigra (Link) = „ pyramidalis (Hort.) Pinus Strobus (Lin.) „,„ Menziesii (Lindl.) „ austriaca (Hort.) „ orientalis Wittmanniana „ Pallasiana (Lamb.) (Hort.) » Pinaster (Soland.) Pinus Oembra (L.) » Pumilio (Haenke) „ Strobus compressa (Booth.) — „» Fischeri (Booth) „ acutissima (Hort?) „ australis (Michx.) ©. Als fleinere Exemplare: Abies amabilis (Forbes) Abies Morinda Smithiana (hort.) „ Apollinis (Link) » Pinsapo (Boiss.) „ eephalonica (Loud) Picea archangelica. (hort.) „ Fraseri var. Hudsoni (hort.) „. excelsa tenuifolia (Loud) »„ grandis (Lindl.) Pinus: Laricio caramanica (hort.) Alle unter O. aufgeführten Abies-Arten haben zärtliches Wache: thum und müffen forgfältig bedeckt werben, namentlich frieren Apollinis ‚) E83 find allein an eine bekannte große Firma Hamburgs für Gehölze des freien Landes nach und nach ca. 681 Thlr. 23 Sgr. — 129 Thlr. 20 Sgr. fallen dzvon auf die Nadelhölzer, auf die Eichen 8O Thlr. 7 Sgr. — gezahltiwor: den. Man rechne dazu die Fracht, die fich bei diefer Entfernung beinahe auf 7 der Beträge ftellt, und man fann weiter combiniren, welche Ausgaben der Garten erheifchte, Die fih auf andere Handelsgärtnereien vertheilten. . 412 und cephalonica hier gern zurüd. Alle unter B. aufgeführten Arten wachfen freudig, doch tft Nordmanniana und attenuata mehr zu behüten als die anderen, und man thut gut, fie in der Jugend ſowohl zum Schug gegen die Hafen als gegen die Wucht des Schnees mit Aeſten zu umfteden. Bon den unter A. angeführten Arten find mehrere un- gemein fchwer an nnfere Winter zu gewöhnen, und gehen Flein gern aus. Sp wuchſen — und das Pflanzen wird hier immer mit aller Sorgfalt vorgenommen — von in verfchiedenen Jahren gepflanzten 20 Stüf P. Pinaster — 1, 15 ” n» austriaca — 4, 8 " „ Pallasiana — 1, au) Abies pectinata und Pichta verfagen häufig; Picea Khutrow, Pinus uncinata, Abies Fraseri waren niemals durchzubringen. Leicht verfümmert auch P. canadensis, wenn fie nicht fehr in Schuß fteht. Die verfchiedenen Arten Thuja gedeihen gut hier, felbft Th. aurea überwintert ohne jede Dede, auch die meiften Juniperus-Arten eriragen das Klima, aber die Taxus baccata fastigiata darf man nicht unbedeckt laffen, und Taxus hibernica friert felbft unter Dede in den meiften Wintern zurüd. Wir laffen folgen die Eichen, welche in 60 Arten vertreten waren, von denen ca. 40 at Darunter erweifen fi Hart: Rob. pedunculata aspleniifolia \ 9 „ heterophylla (Fennessi) , , * eucullata s „ Louetti + „ fastigiata cucullata j * „ fol. marginatis ſämmtlich „ „ pendula Bewohner „ pectinala Europa’s. —— Falkenbergensis cochleata Cerris var. Carlsruhe pubescens Pannonica Ä lberica | Castianeaefolia vera / vom Raufafus macranthera \ Mongolica vera von Nord-China. B. Zärtlid: Robur ped. filifolia 4 „ heterophylla dissecta „ „ macrophylla u „ aureo bicolor — „ fol. var. * „ Afropnrpureis sessilis aurea Oerris Europa. ee ee re —Z site Me en A Be re | | 413 Cerris deniala l „». ... Lucombeana | sess. Afghanistanensis, Afghanıftan. A Castanea — macr ocarpa tinctoria Hippophaeos laurifolia imbricata vera alba repanda Gern frieren in der Jugend auch ab (und es iſt zu bemerken, daß bier der Froft um 14 Tage eher eintritt als an der Gee), die befannten nordamerifanifhen Q. rubra, palustris, coccinea, finctoria und ihre Barietäten. Biele Nordamerifanifhen waren gar ‚nicht aufzubringen, fo: Banisteri, Prinos mit. ihren verfchiedenen Arten, Catesbaei, sonchi- folia ꝛe. Schlecht alfo halten alle die nordamerifanifchen Arten aus, gut dagegen die vom Kaufafus, die zum Glück zu den prachtooflften Eichen zählen, die es giebt, und die aus Mitieleuropa zum Theil. Bon artenreihen Gefhlechtern der Bäume befinden fich ferner bier: Europa. Nordamerifa. Acer mit etwa 15 Arten, worunter als Bäume: saccharinum, Negundo, Pseudopl. lutescens, eolchieum rubrum, ꝛc. als Fleinere Bäume: da- sycarpum var. Pavia, laciniatum, Pseudop!. fol. purp., platanoides Jisseetum und laciniatum ꝛc., davon ift die Varietät von dasycarpum und platan. dissectum zum Abfrieren geneigt. Alnus mit etwa 10 Arten, worunter als Baume: glutinosa laciniata, gluti- nosa quercifolia, cordifolia nervosa, oxyacanthaefolia, orientalis, ar- gentea ꝛe., davon ift orientalis in der Jugend im Winter zu fehügen. Betula mit etwa 12 Arten, worunter al$ Bäume: alba pendula laciniata, pa- pyracea, grandis, urticaefolia 2c., kleiner tristis, die Jung im Winter bier Schuß verlangt. | Fagus mit etwa 10 Arten, worunter als Bäume: sylvatica cristata, asplenii- folia, pendula, purpurea, ferruginea und ferrug. macrophylla, feiner syl. fol. aur. var. et fol. arg. var., castaneaefolia und aspleniifol. nova, die letzteren müffen im Winter eingebunden werben, ebenfo die Blut» buche, fo lange fie Hein ift. Fraxinus mit etwa 25 Arten, worunter ald Bäume: aucubaefolia, Richardii, rufa, Theophrasti, lentiscifolia pendula, verrucosa, viridis ꝛe. Populus mit etwa 10 Arten, worunter ald Bäume: angulata Medusae, lauri- folia 20. ꝛc., Feiner grandidentata. Tilia mit etwa 20 Arten, worunter als Bäume: longifolia deniata, dasy- styla, americana, pendula, aspleniifolia, corallina, begoniaefolia, hy- brida superba, vitifolia ıc., Eleiner Blechiana, die wie dasystyla, hy- brida superba, bezoniaefol., asplenüfol. hier in der Jugend Schuß verlangt. 414 Ulmus Me en | mit etwa 20 Arten, worunter ald Bäume: ditnitehna fol. var., ame- ricana pendula, montana superba, mont. gigantea, mont. tiliaefolia, exonienses, crispa 2c. 2c., alle hart. Außerdem von felteneren Gehölzen als Bäume: Aesculus Pavia, rubicunda & macrostachya, Carpinus Betulus incisa, Carya alba, amara, olivaeformis ıc., Cytisas Laburnum mit Varietäten, die dem Erfrieren bäufig ausgefegt find, Gymnocladus canadensis, Liriodendron tulipifera, die jung hãufig abfrieren, Ostrya virginica, Paulownia imperialis, die ſtets abfeiert; Platanus macrophylla und pyramidalis, die gern abfrieren, Prunus Cerasus avium fl. pl., = Padus aucubaefolia, i „ Vvirginiana, Pterocarya caucasica, Rhus div., Sorbus Aucuparia pendula, | „, latifolia, J lanuginosa quereifolia 26, ıc. Bon allen Jahreszeiten ift der Garten unbeftreitbar im Frühjahr | am fchönften, wenn die ZTaufende von Blüthenfträukhern in der | Fülfe ihrer Blüthenpracht ftehen, und ich gebe deshalb, damit man fich eine Idee von feinem Reiz um diefe Zeit machen Fann, ein ungefähree Verzeichniß derfelben, wober ich bemerfe, daß dabei Flieder, Cyti— fus und Philadelphus — roth, gelb und weiß — vorherrfchend find. Es mögen nun genannt fein: Amygdalus persica fl. coce. pl., Bignonia radicans, grandiflora und coceinea; Berberis Darwynii, empetrifolia, vulg. atropurpurea, ca- nadensis, glauca ıc.; Chionanthus virginica maritima; Caragana fru- tescens und spinosa; Ceanothus americanus; Cytisus Laburnum, elou- gatus, purpureus, capitatus, sessilifolius; Clematis div.; Caly- canthus floridus; Deutzia scabra und eanescens; Glycine chinensis und frutescens atropurp.; Hydrangea hortensis; Kerria japonica; Lonicera eaprifol. pubescens und oceidentale, Heckenkirſchen diverſe; Mahonien div.; Magnolien div.; Philadelphus grandiflorus, floribundus ꝛc.; Pyrus japonica fl. semipl., fl. alb. 2c.; Ribes sanguineum, aureum ıc.; Sam- bucus nigra fol. laec.; Spiraeen aller Art; Syringa persica fol. lac., Josikaea, Emodi, Duchesse de Neniours, Prince Nottger, Saugeana ꝛe.; Rubus fruticosus fl. alb. pl.; Weigela rosea, pontiſche Azaleen und Rhododendron; Dielytra's und alle diefe vielen Staudengewächſe, und daneben 25, ich wiederhole fünfundzwanzig, Gruppen hochftämmiger ° Nofen, die Solitairbäumchen ungerechnet. Leider verdirbt in trocenen Jahren der Nafen auf dem ſchweren Boden leicht und iſt überhaupt nicht ſo recht rein zu erhalten, was in folgen Zeitabſchnitten auf alt angenehme Weife zu Tage tritt. Nür ein Gärtner und Sahberſtanviger kann emeffeng — | 415 Mühe das alljährliche winterliche Eins und Ausbinden aller viefer Bäume und Sträucher verurfacht, ganz von den unzähligen Gewächfen zu fchweigen, die hier gar nit draußen zu durchwintern find, wie pontifche Azaleen und Rhododendron, Hortenfien 2c., und eingepflanzt oder auf andere Weife gegen den Winter gefhüst werden müſſen. Wer alfo diefen Kampf mit dem Klima in’s Auge faßt, der wird es erflärlich finden, daß hier häufig auf einem Platz mehr Bäume zufam- menfteben als jemals fich gemeinschaftlich auszubilden : vermögen, als jemals nad den Regeln ver Aefthetif geftattet find: man muß eben ſehen, was gedeihlich wachfen wird und danach die Anlage, wie es fi nöthig machen wird, geftalten. Mit diefer Erklärung möchte ich ven Haupteinwurf, den Sadverftändige der Anlage machen können, daß fie nämlich zu dicht im Ganzen, und fpeciell an einzelnen Orten mit un richtig ausgewählten Baumarten bepflanzt fei, fo Tange niederhalten, bis an der jungen Anlage das Aushauen nach beftimmten Kunſtgrund— fägen vor fih gehen fann. Die Anlage im Ganzen betrachtet, ſei es zum Schluß wiederholt: fie ift eine Eoftbare und anmuthige Schöpfung und würdig, in weiteren Kreifen befannt zu werden. Oskar Teichert. Bemerkungen über die Pegetations-Verhältniſſe Uorwegens, von Dr. H. R. Göppert. (Fortſetzung vom vorigen Hefte.) Angelangt auf dieſen gewaltigen Höhen, find faſt alle anderen Bäume, weiche nicht wefentlih zum Charakter des Landes beitragen, zurüdgeblieben ; nur einige haben wir noch zu erwähnen, die es fich ge— fallen laffen, von der Baumform zu ver Strauchform herabzugehen und fo eine weitere Verbreitung zu erlangen. Hierzu gehört vor allen die Bogelbeere oder Eberefche, welche ganz wie in Deutfchland fich ver- hält, in nievrigen Gegenden ald Baum, in der Rnieholzregion der Al- pen als Straub, in diefer Form hier in Gefellfyaft der Alpinen, das Knieholz gewiſſermaßen ſubſtituirenden Birke wohl faſt bis zu 3500 bis 4000 Fuß Höhe angetroffen wird. Ferner die Aspe, Populus tremula, ſehr verbreitet in den Thälern, da fie die in Norwegen fehlende Schwarz und Weißpappel mit zu vertreten hat, in größter Fülle, mit der Weißbirke, Betula alba, etwa. in gleicher Verbreitung; fie ſteigt aber auch endlich in Strauchform bis in die Grenze der oben genannten alpinen Weide hinein, wie ich fie noch auf dem 4000 Fuß hohen Sillefjeld bei Nyftun antraf, Im hohen Norden verliert fie ſich ganz und gar in Strauchform, etwa unter dem 70°, und bildet bier 416 wie auch ſchon in Salten (69°) mit Eberefhen, Saalweiden, Weiß— erlen, Ohlkirſchen und Birken ftrauchartige Wälder.*) Eichen, Buchen, Ulmen, Efchen treten dagegen nur in Baumform auf und ebenfo vom Scauplag ab. Bon Eichen ſah ich nur die Sommer: oder Stieleiche, Quercus pedunculata; die Steineiche, Quercus sessiliflora, fommt wohl nur einzeln nach Blytt im füdlichen Norwegen bis zum 59° vor. Die erftere iſt im füdlihen und füdweftlichen Norwegen, zwifchen Hol- meftrand (594. 9) und Chriftianfund (98° 5%), in größeren Wäldern vorhanden und wird befonders häufig zum Schiffsbau verwendet, aber auch zur Gewinnung der Rinde als Schälwaldung kultivirt, wovon eine bedeutende Quantität erportirt wird. Sie geht längs der Weftküfte als wirklicher Waldbaum nicht zu tief an den Fords in’s Land, big Chriftianfund, bis zum 630. Die von mir am HardangerzFjord ge: meffenen Cremplare zeigen etwa ein. ähnlihes Wahsthum wie in Deutfchland. Deftlih von der Küfte, mehr im Innern, wie in Dede: marfen, reicht fie nah Blytt nit weiter als bis zum 60%/4 0, In Schweden und Finnland Tiegt die Eichengrenze etwa im 610, Unſere oortrefflihe Weißbuche, die feftefte der einheimifchen Holzarlen, fehlt in Norwegen ganz, fommt jedoch in dem benahbarten Schweden etwa bis zum 970 noch. vor. Die Rothbuche ift dagegen in beiden Län— dern einheimifh; in Norwegen fol noch 6 Meilen nördlich von Bergen ein kleiner Buchenwald fein. Bon hier geht fie bis an das fünliche Ende von Norwegen, bis Lauerwig, wo fie in 6— 800 Fuß noch wächſt und in den füdlichen Paftoraten des Amtes Jarlsborg (590) fchöne ertragreihe Wälder bildet. Won den beiden deutfchen Ulmenarten fommt nur Ulmus compestris vor, wenn aud überall nur vereinzelt, niemals wälderbildend und als Nutzbaum des Laubes wegen auch viel fultivirt und dann auch auf gleiche Weife, wie in Deutſchland, ver— ſtümmelt. Bis zum 650 beobachtet man ftarfe Stämme. Bon der Efche, von gleicher und noch mannigfaltigerer Benutzung, gilt daſſelbe; fie geht aber wie der Spitzahorn, Acer platanoides, die einzige Ahorn: art Norwegens, nicht fo weit, dagegen wohl die Linde, die in den beiden deutschen Arten auch der biefigen Flora angehört. Die größten ſah ih noch bei Ullenswang am Hardanger-Fjord. Wir fehen alfo hieraus, daß die Zahl der wälderbildenden Bäume gegen Norden ge: waltig abnimmt und in Norwegen nur 10 beträgt, während Deutſch— land 23 aufzumweifen hat; daher auch die größere Einförmigfeit der nordifchen Wälder, ſowohl der Nadel- als ver Laubholzwälder, in welche beiden Hauptwaldformen fie ſich ebenfalls fcheiden, Auch die Zahl der anderweitigen Holzgewächſe, der Sträucher, die unter dem Schuße der Bäume vorkommen, iſt bei weitem geringer als in Deutfchland. Die Zahl fämmtliger Bäume und Sträucher in Deutichland beträgt an 300; in Norwegen dagegen nur 148, Ehe wir auf eine nähere Betrachtung der Strauchflora —— will ich noch einiger allgemeinen für die Flora des Landes charakteriſti— [hen Momente gedenken. Zunächſt überrafehte uns bei der Landung in Chriftiania deu °) Dergleichen Mifchwälder von Föhren, Weiden, Pappeln, Weiß-Ellern follen. im arkifchen Rußland 280 Millionen prenßifhe Morgen einnehmen. 417 11. Auguft das außerordentlich frifche Anfehen der zahlreichen Laub— baume, wie fie bei ung etwa in gefchloffenen Thälern ganz befonders in der auch in diefer Beziehung ausgezeichneten Graffhaft Glag er: fcheinen, ferner, wie auch. überhaupt im ganzen Berlaufe unferer Reife, die merfwürbigen Barbenabänderungen, vieler Blüthen, wie fie bei ung hohe. alpine Tage zu. veranlaffen pflegt, unter denen ich, als eine der befannteften, auf die in 3—4000 Fuß. Höhe ſchon vorfommende Bergs form der gemeinen, Schafgarbe hinweise, die mit ſchwärzlichen größeren Blüthenhüllen und ſchön vothgefärbten Blüthen erfcheint. Die bei ung weißblühende Lychnis vespertina ſah ich häufig mit blaßröth: lichen, den. Baldrian mit dunfelrothen Blüthen, die Wiefenffabiofe, wie alle blau blühenden Diftelarten, die Kartoffel auffallend dunkler gefärbt, die fette Henne mit fchwefelgelben Blumen und vöthlid gefärbten Kelch: blättern; gelbe Blüthen, wie Anthemis tinctoria und Senecio Jacobaea, an der Weftfüfte bei Bergen mit goldgelben, faft orangegelben Blüthen, auch unfere Gentiana ‚der Ebene, , Gentiana Pneumonanthe, fo verän— dert dunfelblau, daß ich fie faum erfannte; unfere blauen Gartenblumen, wie Pfefferfraut, Yſop, ähnlich verändert, die gelben Blüthen von Im- patiens noli tangere mit braunem Anflug, das auf Angern: der niedriz ger: gelegenen Dörfer in coloſſalen Exemplaren und überall viel häufiger als bei uns vorkommende ſchwarze Bilfenfraut dunkler purpurroth und dergleichen mehr. Die Flora der Aecker und Dörfer bietet übrigens feine auffallendere Berfchiedenheiten dar, es fei denn das: allerdings auffallende Fehlen der gemeinen gelben Wolfsmilch, Euphorbia Cypa- rissias, und die geringere Entwidelung der Meldenarten, fowie die unglaubliche Verbreitung des bei uns in viel befcheideneren Grenzen fih haltenden gemeinen Kreuzfrautes, Senecio vulgaris, und das Vor: fommen des fih aus den Gebüfchen auch in Dorffluren mifchenden fhönen, blaß violett blühenden Sturmbutes, Aconitum septentrionale, einer Pflanze, die mit ihren 4—6 Fuß hohen Stengeln, fußbreiten, lappig. getheilten großen Blättern und ihrer allgemeinen Verbreitung vom Strande des Meeres bis zu 4000 Fuß Höhe als eine der ent- ſchiedenſten Charafterpflanzen Norwegens zu betrachten ift, wie mir unter der frautartigen Vegetation auf unferer ganzen Reife feine zweite wieder begegnet ift. Ihre überaus giftige Eigenfchaft iſt übrigens den Einwohnern wohl befannt; die anderen bei uns. einheimischen, dunkel: blau, weiß und gelbblühenden Sturmhut-Arten fehlen. Ueber die Flora der Wiefen habe ich wenig eigenes Urtheil, da wir in diefer Beziehung unfere Reife ſelbſt hinfichtlich höher gelegener ‚gras: reicher Punkte ſchon fo viel zu ſpät angetreten hatten, daß alle fich in einem ähnlichen Zuftande, wie, um diefelbe Zeit bei ung, alſo im herbſtlichen Kleide, befanden. Es blieb daher vorzugsweiſe nur übrig, die Flora der Gebüfhe und Wälder zu ftudiren. Ueberall ragt aus ihnen der Adler-Farn (Pteris: aquilina) als das überwiegend häufigſte Farnkraut, als wahre sharafterifirende Pflanze hervor, doch fpielen nun hier die Baccinien, die Moos, Blau-, Preifel- und die Trunfelbeere, fowie die Krähenbeeren (Empetrum nigrum), Ießtere viel häufiger als in Deutfchland, bis auf die Höchften ſchon baum- und ftrauchleeren Er; bebungen des Landes die größte Rolle. Pmpetrum und Vaccinium uli- Hamburger Garten und Blumenzeitung» Band AVII. 418 ginosum fteigen bis zur Schneegrenzge; ihnen fehließt fich unfere ges meine Heide “Calluna vulgaris) und auch die im Norden Deutfchlands, wie 3. B. in der Lüneburger Heide, fo unendlich verbreitete Erica te- tralix an, ferner unter ihrem Schutze die zu Ehren des unſterblichen Herven, des Vaters der neueren Naturgefchichte genannte höchſt zier: lihe Linnaea borealis, und in allen Gebüfchen getragen von Heidel: beeren- und Preifelbeeren-Polftern, die im Frühjahr mit röthlichen von weißer Hülle umgebenen Blüthen, im Herbfi durch 4-6 [Karla rothe große, leider nicht genießbare Beeren hellleuchtende Cornus suecica, der ſchwediſche Hartriegel, ein echtes Kind des hohen europäischen Nordens, welches aber auch nach unferen nörblihften deutfchen Küften ausgewandert ift. Erdbeeren: Fragaria vesca und collina, die Heinen Walderbbee: ven, aber nicht die bei uns auch wachfende große Walderdbeere, Fra garia elatior, find überall bis zum 700 bis Alten verbreitet. Epheu an der Weftfüfte noch in anichnlichen Stämmen. Die rothe Johan— nisbeere (Ribes rubrum) wächft hier wirklich wild, ganz befonvers an Wafferfällen auf ven Gebirgen bis in die Fichten: und Rieferngrenze, gegen Norden bis zum 700 nördlicher Breite, und wird auch überall in Wäldern gefammelt und auch in Schönen großen, angenehm fchmeden: den Formen in höchft gelegenen Gärten fultivirt. Die anderen Ribes- Arten find weniger verbreitet; Ribes alpinum und nigram fommen zer: freut bis nach Nordland und Kinnmarfen vor. Die Stachelbeere (Ri- bes grossularia) wächſt ebenfalls wahrhaft wild in den niedrigen Ge— genden, den füdlicheren Stiften Chriftianfund und Aggerhuus; Ribes petraeum fehlt. Die Himbeere reicht bis in die Fichten: und Birken: grenze und bis zum Polarkreis; die eigentliche Himbeere des Nordens, Rubus arctieus, fommt erft in den nördlichften von uns nicht befuchten Theilen des Landes, in Finnmarken, vor, dagegen bevedt ver bei ung in Sclefien nur auf der 4000 Fuß hoch gelegenen Elbwiefe, dann an der Dftfeefüfte wachfende Rubus Chamaemorus bis zum Nordkap alle Torfmoore. Seine von mir hier auch erft zum erftien Male gefehenen gelblichen Beeren werden überall gefammelt und unter vem Namen Multebäre in ungeheuren Quantitäten verſpeiſt. Die Lieb— haberei für Beeren erſtreckt fih in Norwegen überhaupt viel weiter als bei uns. Außer den von uns verfchmähten Krähenbeeren (Empe- trum) und Beerentrauben (Arbutus) finden auch, was faft unglaub: lich erfcheint, die Oblfirfchen, eine in ganz Norwegen bis in die Kiefer— grenze auf Bergen, wie gegen Norden hin, dann in Straudform über: aus verbreitete Pflanze, eifrige Liebhaber. Ob fie fih auf die höchſt eiuladenden, freilich nebenbei fehr energifch wirfenden Beeren der herr: Iihen Stechpalme, der Ilex tenuifolium, die an der Weſtküſte bis Ber: gen zu ftattlihen Bäumen heranwächſt, vine herrliche Zierde der Ge— büfchflora, erſtreckt, ift mir unbefannt geblieben. (Schluß folgt im nächſten Hefte.) 419 0 Gartenbau - Vereine. Erfurt. Feft:Programm für die Berfammlung des Ers furter Gartenbau-Vereins, vom 3. bis inelufive den 6, Dez tober 1861. | Donnerstag, den 3 Detober. Anfunft der Preisrichter und Fremden, Empfang verfelben durch eine Deputation am Bahnhof: Abends geſellige Zufammenfunft am Steiger. Freitag, den 4. Detober. Eröffnung ver Austellung, Mit: tags 12 Uhr; Zufammentritt der Preisrichter Früh 8 Uhr im den Ausftellungsräumen des Vog el'ſchen Geſellſchaftsgartens. Um DI Uhr übergiebt die Commiffion ver Vreisrichter dem Director das yprotos collariſche Urtheil; weldyes dieſer, nach einem Vortrage über die Thätige feit des Vereins, um 12 Uhr proclamirt und daran die Vertheilung der Ehrenpreife und Anerfennungen fnüpft. Hierauf beginnt das Feſt— mahl um 2 Uhr Nachmittags. Sonnabend, den 9. Detober. General:Berfammlung des Ber: eins Mittags 11 Uhr. Die Diseuffion wird fih ausbreiten: a) über heroorragende Produfte der Ausftelung von Obſt uud Semüſen; der Director bewirkt die Vorſchläge und nimmt folde au von ven Vereins Mitgliedern in Empfang; er Teitet die Fragen ein und eröffnet darüber die Debatte; b) über die zwerfmäßigften Mittel und Wege zur größeren gegen: feitigen Lebendigmachung der vaterlandifhen VBereins-Beftrebungen im Allgemeinen und über die Sicherung nachhaltiger Erfolge der Garten: bau-Bereins:Ausftellungen im Speciellen; ec) Befiytigung der Kulturen des Dreienbrunnens und der Gärt: nereien Erfurts unter Vortritt von befonders dazu defignirten Führern. Sonntag, den 6. Detober. Ereurfion nah Eiſenach, Pflu- gensberg, Wartburg, Annathel, Drachenſchlucht, Marienthal ze. Für die Dauer der Ausftellung wird im Vogel'ſchen Geſell— fchaftsgarten ein Empfangs-Bureau eingerichtet und daſelbſt jede wer: tere Auskunft mit Bergnügen ertheilt werden. Erfurt, im Auguft 1861. Der Direetor des Erfurt. Gartenb.-VBereins Ferd. Jühlke Th. Rümpler, Seeretair. Kiel, Die erfte diesjährige ordentliche Verſammlung des Garten- bau⸗Vereins für die Herzogthümer Schleswig, Holftein und Lauenburg fand am 20. Juni ſtatt. Da eine größere Blumenausflellung in Kiel in diefem Jahre nah Wunſch der mehrftien Handelsgärtner nicht ftatt: finden fonnte, jo hatte der Vorſtand eine Fleinere Gelegenheits-Ausftel- lung im Verſammlungslokal veranlaßt. Wer mit nicht zu großen Er: wartungen Fam, wurde befriedigt; vbgleih Herr Th. Eckardt und Herr Profeffor Seelig nichts zur Ausſtellung geliefert hatten, umfaßte diefelbe Doch fieben mehr oder weniger bedeutende Gehe Die Mitte 7* 420 des Saals nahm die größte und vorzüglichfte Aufftellung, vie des Herrn Appell.-Ger.-Seceretair Ackermann ein. Sie beftand aus einer Gruppe von fehönen Blattpflanzen, den neueften und beften Begonien, Seitamineen ıc. Herr Handelsgärtner Dahle hatte eine Gruppe, beftehend aus Salceolarien, 40 Rofen in befter Flor, mehreren Pelargonien und ver: gleichen mehr. Herr Handelsgärtner Bünſow hatte eine niedlihe Gruppe, deren Mitte eine Rhododendron bildete, umfiellt von Dracaenen, Musa und dergleichen. Herr Pierau hatte wie immer einige fih dur Kultur auszeich— nende Pflanzen ausgeftellt, 3. B. ein Tropaeolum tricolor veredelt auf T. majus, welches mit großer Fülle blühte, ein Citrus Bigaradia myr- tifolia voll Früchte und Blüthen, dann eine fehr großblättrige Maul: beerart, Morus hispanica monophylla. Ebenſo hatte Herr Dr. Ahl— mann eine Anzahl hübſcher blühender Pflanzen zu einer Öruppe vers einigt Herr Handelsgärtner Ilſemann hatte mehrere Pflanzen und ge: triebene Gemüſe aufgeftellt, als chinefifhe Gurfen, zwei Sorten Boh— nen, ein fchönes Sortiment Derbenen, Fuchſien und vergl. Diefer Gruppe zunächſt ftanden die Pflanzen des Schloßgärtners Herrn Era mer, beftehend aus fchönen ſtrauchigen Calceolarien, Lychnis Sieboldii, gefüllt blühenden Petunien, Phlox Radetzki und Criterion. Herr Dr. Ahlmann hatte noch einen Korb mit Obſt vom vorigen Fahre ausgeftellt. Unter ven Aepfeln war namentlich die Champagner- Neinette vertreten, auf den der Ausfteller die Aufmerffamfeit mit Hin: weis auf die Empfehlung im „Obſtbuch“ des Vereins lenkte. » Nach der Ausftellung fand die Neuwahl des Vorftandes des Vers eins ftatt, denn nad) den Statuten tritt alljährlih die eine Halfte des Vorftandes aus und wird durch Neuwahl erfegt. ES wurden in den Vor- ftand gewählt: als Vorfigender Herr Profeffor Thaulomw, zum Ger eretair Herr Dr. Ahlmann, zum Eaffırer Herr W. ©, Meier, ferner die Herren Hofjägermeifter ». Ahlefeld auf Lindau, Lorenz Booth zu Flottbeck, Handelsgärtner Dahle in Kiel, Kunſt- und Handeld- gärtner Bünfow bei Kiel, Herr Kammerrath Rrihauff, Herr Kammerrath v. Wahrendorff, Herr Oberfürfter a. D. v. Walt ers— dorff und Herr Lehrer Schlichtnig in Kiel. Mit Bedauern bemerfen wir, daß der bisherige Vorfigende des Vereins, Herr Profeffor Seelig, auf feinen Antrag aus dem Vor— ftande gefchieden ft. Herr Profeffor Seelig war einer der Gründer diefes fo nüßlichen Vereins; er hat durch feine ausgezeichneten Kennt— niffe im Gartenbau und durch feine unermüdliche Thätigkeit für den Berein diefen wefentlich gefördert und fich um denfelben große Ber: dienfte erworben. Die Herbfi:Ausftellung des Gartenbau-Vereins wird in dieſem Jahre am 24. und 25, September in Plön, gleichzeitig mit der Thiers ſchau, durch Unterftügung des Wagri'ſchen landwirthſchaftlichen Vereins und unter Mitwirkung eines zu dem Zwere in Plön gebilveten Lokale eomite’8 abgehalten werden. Diefelbe ıft befonders gewidmet der Aus— ſtellung von: Obſt, Gemüfen, Blumen, was die Jahreszeit bringt, neuen 421 Gartengeräthen ꝛc. Das Programm nebft den ansgefchriebenen Preifen fönnen wir wegen Mangel an Raum nicht mehr mittheilen, A -d. ⸗ Arbeitskalender für den Monat September. Der Herbſt iſt gekommen. Vorüber iſt die erhabene ſommerliche Ruhe in der Natur und eine ſtürmiſchere, unruhigere Luft kündigt an, daß wir in eine veränderte Jahreszeit getreten ſind. Die herrlichen, bunten Färbungen des Baumlaubes bieten dem Auge einen erhebenden Anblick dar, es iſt gleichſam der Abſchied von einer ſchönern, nun vers floffenen Zeit. Einen herrlichen Vergleich bot einft der englifhe Dichter Montgomery in einer feiner Dichtungen dar, worin er fich die bunten Färbungen der Laubhölzer zum Thema nahm, und den erhabenen Anz: blick diefer Naturfhönhert mit den röthenden Wangen eines ſchwind— fühhtigen Mädchens verglih, das fchon den Keim des Dahinwelfens in fih trug, dennoch aber vorher noch in den blühenden Farben vermeint- licher Gefundheit prangte. Die gärtnerifche Welt mahnt der Herbft an rührige Thätigfeit und gegen den Schluß des Monats giebt es eine unendlihe Menge zu beachten. Es wird fich ein Jeder das fchöne trockene Wetter des Juli- und Auguft-Monats zu Nugen gemacht haben, um den Gewächshäufern und Miftbeetfenftern ven nöthigen Farbenan— ftrih und die erforderlichen Verkittungen angedeihen zu laſſen, die Panfen und Schuppen, fowie fonftige Holzwände mit Theer überziehen zu laſſen. Das Abwafchen der Börter in trodenen heißen Häufern, wo ſich möglicherweife die rothe Spinne follte feftgefegt haben können, iſt Höchft empfehlenswerth und wird gewiß von Manchem vorgenommen fein. Somit ıft Alles zur Haufung und Hineinfchaffung der Pflanzen vorher beforgt und nach dem Michaelistage bieten unfere Gewächshäuſer wieder einen andern Anblick dar. Es iſt eine fihöne Sache, wenn herrichaftlihe Gärtner zur Zufriedenheit ihrer Eigenthümer, wenn Han— deltreibende zur Befriedigung ihrem felbft fi im Laufe des Sommers fo eingerichtet haben, daß eine zahlreiche Menge von winterblihenden Pflanzen aller Art für die Tange öde Zeit des Winters herangezogen ift. Blumen im Winter find ein zu begehrter Artifel, als daß nicht das Erfinnlichfte gefchehen fein follte, um folhem Bedarf entgegen zu arbeiten. Chinefifhe Primeln müfjen jest in den Töpfen ftehen, tn denen fie blühen ſollen. Gar zu fpät gemachte Ausfaaten haben ven Nachtheil, daß das Kraut derfelben im Verhältniß zum zeitigen Er- foheinen der Blüthe zu fehr im Rückſtande bleibt, was der Pflanze ein unvollfommenes Anfehen giebt. Chrysanihemum müffen jest häufig mit Düngwaffer begoffen werden, denn längſt haben fie die Nahrung in den Töpfen ausgezehrt. Die aus dem Lande eingetopften Sachen, wie Veronica, Viburnum Tinus, Abutilon striatum, Salvia splendens und involuerata, Cestrum aurantiacum ıc., eine Arbeit, die bi Ende Auguft beendet fein wird, und falls es nicht gefchehen wäre, mit möglichfter Schnelle zum Schluß gebracht werden follte, find zus nächſt vor börrenden Winden und heißem Sonnenfchein zu ſchützen, da 422 das Stören der Wurzeln beim Eintopfem ein arger Ruck für. die Pflanzen gemefen iſt. Hat man seinen hohen. gefchloffenen Miftbeet: faften, der eigentlich ganz unerläßlich ıft, fo Fann man felbige fehr gut in bemfelben unter Controle haben. Die im Juli und Auguft zurüd- geichnittenen Pelargonien werden bei mäßiger Trockniß der Wurzeln nunmehr veichlich aunsgetrieben haben, und demnah von der alten Erde ausgefchüstelt und nen verpflanzt. Pelargonien brauchen im Ver: hältniß zu ihrem Umfang nur Heine Töpfe. Das Abhärten und all: mählig an die Luft Gewöhnen folcher Stedlinge, wie Verbenen, Pe- tunien, Calceolarien, Pelargonien, Pentſtemon 2c., wenn angewachfen, die zum. Zweck ver Heberwinterung gleich in denfelben Töpfen bleiben, iſt notbwendig, damit dem Vermodern Einhalt gethan wird, wenn trübe Zage kommen. Früh ausgetriebene Camellien werden jest ‚mit ihren Knospen bedeutend vorgerückt fein, und verfprechen eine zeitige Flor für die Weihnachtſaiſon. Das nöthige Binden und In-Façon-Bringen der großen Neuholländer und Orangerie-Sachen, die in den Häufern mit Geſchmack arrangirt werden müſſen, wird auch gefchehen fein, wodurd beim Hereinbringun nachher viel. Zeit erſpart wird. Zu Anfang des Monats pflegen „die Lager für holländische Blu— menzwiebeln eröffnet zu werden, und für die Frühtreiberei fann man das Eintopfen der Zwiebeln: nicht zeitig genug beginnen. Nur begehe man nicht den Mißgriff, für Tulpen, Hyacinthen oder. Crocus allzu fette Erde zu wählen. , Eine gute Miftbeeterde, frei von unverweften Miſttheilen, iſt zu empfehlen. Kür Hyacinthen iſt dieſe Vorficht eben- falls anpaſſend, nur weiter unten im Topf dient eine Schicht vermo— derten Kuhlagers häufig zu einer kräftigen Entwickelung des Schaftes. Unter den Hyaeinthen giebt es beſtimmte Sorten, die ſich ganz beſon— ders zur Frühtreiberei anf Weihnacht eignen, und folgen einige Namen mit den verſchiedenen Farben. , Gefüllte Hyacinthen, Roth: Acteur, Alida-Catharina, Coeur fidele, Hugo Grotius, Lord Castlereagh, Pa- norama, Uomtesse de la Coste; Goethe. Blau: Bonaparte, Pourpre superbe, Prinz, von Sachsen-Weimar, Activität, Paarlboot., Weiß: Blanchard, La. Deesse, Non pius ultra, Staaten General. Einfache Hyaecinthen, Roth: Egami, du Coeur, Gellert, Diebitsch Sabalkansky, Acteur, Phonneur de. Sassenheim. Blau: L’ami du Coeur, Emieus, Emilius. Weiß: Belle blanche, Pigeon,. Triomphe Blandine. Neben den hübfhen und. allbefannten Duc van Tholl Tulpen find es namentlich, Die Geele Roos. Tulpen, die mit ihrem fanften und Doc feuchtendem Gelb eine große Zierde im Winter find. Außer der Sorge für die Blumen spielt: das Grün eine nicht minder wichtige Rolle, und iſt es das Myrthengrün, wonad) ſtets eine ftarfe Nachfrage und meiftens ein. geringer Vorrath bei allen. Züchtern in biefem Genre anzutreffen tft: Es ift nie genug Myrthe zu befom- men und würde e8 fi der Mühe und. Unfoften verlohnen, wenn Han: delsgärtner, Die weiter. Jandeinwärts wohnen und in ihrer nachften Nähe feine elegante Reſidenz- oder Handelsftädte haben, Myrthen en masse zögen und für das Winter-Halbjahr ſich mit. einem: größeren Blumen: Geſchäft in Verbindung festen, Was uns. betrifft, fo haben wir von hier aus bei ziemlich anſehnlichen Blumen-Berfendungen nach einer aus— 423 wärtigen Reſidenz ftetg dringende Beftelungen auf Myrthengrün dabei, die wir oft faum in dem Umfange zu effectuiren im Stande find. Eine vortreffliche Methode, rafıh junge Myrthen- Pyramiden heranzuziehen, tft, Moyrtsenfterflinge, die entweder fehr zeitig im Winter gemacht sder vom Herbſt ber überwintert wurden, in ein dazu präparirtes Miftbeet aus: zupflangen und mit der nöthigen Feuchtigkeit während des heißen Juli— und Auguft:Monats zu verfehen, auch ihnen im Auguft, wenn feine Ge fahr mehr vorhanden, daß die Erde durch Kuhdünger-Guß könnte verfauert werden, dann und wann mal von felbigem eine mäßige Auflöfung zu geben. Solches bewirkt Wunder und wer die Stedlinge nicht mit eignen Au— gen im April gefehen Hat, glaubt es Faum, daß felbige bis gegen Michaelis fih zu folh’ wundervollen Pyramivdenbüfchen könnten entwickelt haben. Die Myrthe ift nur eine gewöhnliche Pflanze, aber fie macht Vergnügen, weil die Anzucht Iohnend iſt. — Wenn nun gegen Ende des Monats fhon Vieles eingeräumt worden ift, fo kann man nicht genug in der erften Zeit lüften. Die Pflanzen zeigen es in den nächften 8 Tagen an geilem, raſchem Wucfe, wenn für eine ftarfe Lüftung nicht Sorge getragen wurde. Die Tropaeolum Lobbianum müffen nun eine füchtige Yänge haben und wer bei Zeiten aufgeyaßt hat, wird in der Menge der Blumen, die feldige nach den Nachtfröften in den Häufern liefern, eine reiche Entſchädigung finden. Im KRüchengarten ift jest namentlich für die Abraumung der Zwie— bein von ven Beeten zu forgen, wozu ein recht trodener Tag gewählt wird, auch die Samenfchoten der Erbfen, großen Bohnen und was fonft noch an eignen Sämercien aufgenommen wird, in's Trodfne zu bringen. Auch find in verſchiedenen Abftänden Endivien zum Bleichen aufzubin- den. Ganz föftlihen Ropffalat kann man noch recht ſpät haben, wenn man denfelben gleih Anfang des Monats auf ein angefegtes warmes Miftbeet auspflanzt.. Die Erpbeertöpfe, die nun in vollſter Bewur- zelung find, nehmen. einen ſchwachen Kuhdünger-Guß ungemein gern, denn je dicker fi vas Herz ausbildet, um fo kraftvoller ſchießt im März der Blüthentrieb hervor. Tomaten, die fih nicht recht färben wollen, fcheide man von dem überflüffigen Grün aus. Wenn an den Rückwänden in den Obfihäufern die Pfirfihe abs geerndtet find, fo fprüse man die Bäume täglich von beiden Seiten recht gründlich durch, damit die Meberariffe, welche fih die Milliarden son rothen Spinnen in der Zeit des Reifwerdens der Früchte erlaubt haben, möglichft wieder vernichtet werden. Desgleichen find alle Spuren aus den Melonenfenftern zu vertilgen, die nah der Erndte noch Un: Heil anrichten könnten, wenn trodenes fonniges Wetter fernerhin dauert und die ftete Ueberhandnahme der Spinne noch begünftigt. An den Dbfimanern werden fih die alt: und vielgeprüfte Dias mant-, die Früh-Leipziger, die frühe Malingre= und die DportosTraube nebft der Iſchia⸗Rebe, letztere beide blaue Trauben, als früh reifende Sorten bewährt haben. | Theod. von Spredelfen. — — —— — — 424 ar er re Primulaceen. Befchreibung ver in unferen Gärten eingebür; gerten Gattungen Primula, Auricula und Oyclamen. Ein Handbud für Freunde, diefer Tieblichen Zierpflanzen, herausgegeben von Joſeph Kratz. Mit vier Tafeln Abbildungen in Farbendrud. Tübingen. 1861. 8. Verlag der H. Laupp’fchen Buchhandlung. Unter dem Titel der vorftehenden Schrift wird das Intereſſe der Dlumenfreunde für drei Pflanzengattungen angeregt, die zur Familie der Primulaeeen gehören und die in ihrem befcheidenen Frühlingsglanze mehr wie viele ihresgleichen fowohl den Gärtner als den Liebhaber er: freuen. Es iſt höchſt harafteriftifch, Daß unfere eleftrifche Gegenwart die Thätigfeit der Gärtner zumeilen in Strömungen treibt, die über das Streben nah dem Neuen: micht felten das bewährte „Alte“ und „Schöne“ vernadhläffigen, ftatt die jeweilig erreichte Vollkommenheit defjelben in Permanenz zu erhalten. Die Kultur der Aurifel ftand im Allgemeinen z. B. vor circa drei. Decennien auf- einer höheren Stufe, als gegenwärtig, wenn man fich erinnert, daß diefes Streben nah dem „Neuen“ damals «mehr ein ausfchließliches Eigenthum der Öffentlichen botanischen ze. Gärten war. Inzwiſchen bat das Intereſſe und, die Liebe für malerifhe Pflanzenformen, als Hülfsmittel zur Bollendung Iandfehaftliher Bilder ungemein zugenommen. Dieſe Vermehrung. des Naturgenuffes ging natürlich mit dem vermehrten Wohlftand der Ge— fenfchaft Hand ın Hand, weswegen wır auch im Allgemeinen nicht fagen fönnen, daß es mit unferer Blumenkultur fehlechter geworden ſei. Es haben ſich intelligente Kräfte gefunden zur Berbefferung der Floriſten— blumen, wie. dies. unter andern die feit langer Zeit vernachläſſigte After am fohlagendften beweift. So werden denn auch die Rofen, Lev— fojen, Malven, Nelken und Bartnelfen ıc., deren Schiedfale in Form und Farbe mit den Gärten inniger verwachfen find, als viele glauben mögen, für alle Zeiten ihren Rang behaupten und mehr ober weniger wird auch der Landfchaftsgärtner immer wieder darnach zurück— greifen, fobald ihm: der emfige Fleiß der Handelsgärtner darin Ausge- geichnetes: bietet: Alle dieſe malerischen Vorzüge, wegen welder Blu: men überhaupt gepflegt und verwendet werden, treffen nun. theilweife in den obigen drei Arten, für welche der Verfaffer mit treuer Dinge: bung, Fleiß und Ausdauer gearbeitet, beobachtet und gefchrieben hat, zufammen. Zwar ift dieſer Dreiklang nicht dazu angethan, um ihn fo ohne: weiteres und ohne vergleichende Kulturen «zu begreifen und zu verftehen; auch eignet füch derfelbe in feinem. Frühlings-Einläuten mehr für den finnigen und befhaulihen Naturgenuß als für den Effect, und gerne bezeugen wir dem Verfaſſer, daß er mit einem reichen Ver: ſtändniß für Diefe Frühlingsboten gewirkt. hat, um denſelben dadurch einen freundlicheren Empfang und eine größere Exiftenz und Dauer felbft in denjenigen Garten wieder zu erobern, die ihrer Tieblichen Zierde bis dahin entbehrten. Die Schrift ift dem thatigen verdienftuolfen Heubner in Plauen gewidmet, der fich fowohl um den Gartenbau im Allgemeinen, als 425 auch befonders um die SpecialsHulturen große Verdienſte erworben hat, was wir bier mit Vergnügen hervorheben. | Der Berfaffer befpricht im erften Theil die GartenzPrimel, die ftengellofe und die chinefifche Primel mit Angabe der beiten Varietäten. Im zweiten Theil führt uns der Berfaffer ein in die Aurifel-Rultur mit Angabe ver hervorragenpften Werfe über diefen Gegenftand. Es werden vier Claſſen aufgeftellt und zwar: 1) Holländifche oder Luyker— Aurifel und 2) englifche Aurifel mit Hauptgruppen und Untergruppen, welche beide nach befreundeten oder folchen Eultivateuren bezeichnet wur: den, zu denen der Berfaffer entweder perfönlih in Beziehung fteht oder die fih um die Kultur der Aurifel ein befonderes Berdienft er: warben wie 3. B. Bellermann, Heubner ꝛc. Die dritte Claſſe wird aus den Hybriden gebildet, während die vierte Claſſe die ge: füllten Aurikeln in ſich vereinigt. Die Befchreibungen der charakteriftifchen Merkmale der einzelnen Claffen und Gruppen find durchaus pracis und beftimmt; fie Yaffen feinen Zweifel vorüber auffonmen, was wir unter guten, normalen holländifchen, getufchten :c, Blumen zu verftehen haben. Wir 'sindi: eiren dem Verfaffer gerne den Ruhm, daß er dur feine feharfe Spe— cralifirung die Elaffification der Aurifel nah Weißmantel, Schma: ling und Liebner vereinfacht hat und das iſt ein wefentlicher Fort: fchritt zur Förderung der Einficht; hierdurch ortentirt ſich auch der Lieb— haber Teichter und wird ermuthigt zum Zufammenbringen von guten Sämlingen und zur allgemeineren Verbreitung ihrer Kultur. Durchaus Far und verftändlich befpricht der Verfaffer vie Kultur der Aurifel in allen Stadien, ihre Krankheiten und Feinde, und ent: wickelt neben den befannten älteren und bewährten Methoden überall gründliche Anfichten, die nur auf dem Wege der Erfahrung gewonnen werden Fonnten. Im dritten Theil wird die Rultur der Cyelamen abgehandelt, eine Arbeit, die um fo dankbarer iſt, als auch diefe reizende Pflanze, wenn auch nicht gerade vernachläffigt, fo doch bei weitem nicht mit derjenigen Aufmerffamfeit gepflegt wird, als fie es in fehr hohem Grade verdient. Es werden 22 befannte und zum Theil fehr feltene Formen befchrieben und auf zwei befonderen Tafeln fammt den Blättern natur: getreu abgebildet, wodurd die Befchreibung wefentlih gewinnt; ebenfo tragen auch die fehr gelungenen Abbildungen einer englifchen und hol- ländiſchen Aurifel zum Teichteren Verſtändniß bei. Indem wir das ganze Buch fowohl in der praftifchen Anordnung wie auch in der fachlichen Darlegung als eine höchſt 'serdienftliche Er: fheinung bezeichnen, Fönnen wir es dem fleißigen Verfaffer nur Danf wiffen, daß er durch diefe brave monographifche Arbeit das Sntereffe für eine Pflanzenfamilie aufs neue angeregt und dadurd zur erneuten Vervollkommung ihrer Rultur einen fehr mwefentlichen Beitrag geliefert hat. Die Ausftattung der Schrift ift gelungen und macht ver Ber: lagshandlung alle Ehre. F. J. 426 deut Waplig, der Garten des Herrn Grafen von Czierakowski, gehört zu den beften Anlagen Weftpreußens, das in diefer Hinficht gegen andere Provinzen Preußens zurück iſt. Was die äfthetifche Seite der An: lage anbetrifft, fo fann zwar auch von einer vollendeten Durchführung von Kunſtgrundſätzen feine Rede ſein, obgleich es unleugbar einige Pflanzungen mit ſchönen Säumen auf Raſenplätzen beſitzt, die nicht durch eine widerfinnige Anwendung von einzelnen Bäunten zerftückt find, aber es macht im Ganzen einen freundlichen Eindruf und wird fau: ber gehalten. Die Räume um das Schloß von. ländlihem Charafter, das von recht friſchen Baumgruppen ‚umgeben wird, find mit reichlichem Blumenſchmuck verfehen, und durd die Aufftelung von einigen. fehr üppigen Granatbäumen und Drans gen erbeitert. Die Gewärhshäufer, nen und. in zierlicher Weife an das | fommen. leton®“ eleg, uud tricolor,; Aesculus fol. var., Beiula tristis pendula, Ju- glans regia laciniata, Pyrus sa licifol. argentea pendula, Sambu- cus elegans fol, var., Philadelphus fol. var. &e., ſämmtlich ſehr em- pfeblenswerthe Gehölze von eleganz tem Habitus. Mögen Gärtner und Gartenfreunde, welde dieſe Gegen: den befuchen, durch diefe Zeilen auf Waplitz aufmerffam sewagt Id Kuallendes Auffpringen einer Dalmenfcheide. Herr Dr. Berth. Seemann theilt ın No. 14 der Bonplandia folgende intereffante Beobachtung mit: „Am Sonntag, den 14, Juli, Morgens Il Uhr wurden. zwei im großen Palmenhaufe zu Kew befchäftigte Sehülfen durch einen Knall über- rafoht, der faft laut genug war, um aus einer abgefeuertem Piftole zu Als fie fih nad der Ur- Schloß angebaut, bieten eine au⸗ fahe umfahen, gewahrten ſie, daß ſehnliche Ölasflähe dar, die viel die Ylüthenfcheide einer der. hohen dazu ‚beiträgt, den freundlichen Eins | Seaforthia | elegansı R. Br. geplagt druck zu ‚erhöhen. ‚Sie dienen den war, und in dem Actus den drei vielen, für den Eommer zur Deeo⸗ Fuß langen und etwa einen. Fuß ration ‚des Gartens beftimmten Ge- breiten Weberbleibfel. eines. alten wächſen zur Aufnahme. Der Bes Blattftield hinunter geftoßen hatte. figer. übrigens legt neuerdings vorz/ A, v. Humboldt war lange Zeit zugsweiſe Werth auf jeltenere Ge- der Einzige unter den neuern Be— bölze, und ‚eine, Erweiterung der obachtern, welcher dieſes feltfame Anlage hat vieles Schöne in dieſer Phänomen wahrgenommen ı hatte, Hinfiht aufzuweiſen, wenn auch | das ihn an Pindar's Ditbryambus nicht immer am rechten Pas. Es an den Frühling und an den Au: läßt ſich daraus. hervorheben: Gle- genblick erinnerte, wo in der Argi— ditschia horrida, longispinamacroa-!vifchen Nemaca „ver erſte auf: cantha, ferox, ‚latifolia;; Fagus |brehende Schuß der Dattelpalme castaneaefolia und aspleniifel. ; Tilia die Wiederkehr des balſamiſchen argenlea vera; Quereus argentea Frühlings anfündigt« (vergl. An- marginata, Cerris fol. var., ma- fichten verNatur, Cosmos). Scho m⸗ erophylla, imbricata; Ulmusmaero- burgf (Travels in Britist» Guiana phylla fastigiata, macreonhvlla fol. I.. p. 376) beftätigte dieſe Beob— var., suberosa pendula, crispa, achtung, doch fonft fehlen ung wei⸗ marginata; Acer Negundo fol. var. tere Beſtätigungen, daher die in Kew gemachte Erfahrung werthvoll iſt. Das plößliche von einem hef- tigen Knall ‚begleitete Auffpringen rührt wahrfeheinlich von der durch die Antheren in ver Blüthenſcheide eingefchloffenen Warme her. Sit die von Humboldt angezogene Stelle Pindar's recht gedeutet, fo dürfte man aus - der familiären Weiſe, in welcher der Dichter über ven Gegenftand fpricht, folgern, daß ein knallendes Auffpringen der Dattelfcheide ‚eine gewöhnliche Er- ſcheinung ſei. Sonverbar genug aber fehlen uns neuere Beobachtun— gen in Betreff darauf, wenigftens fand ich feine im den mir zu Ge: bote stehenden Werfen, ald ich vor einigen Sahren meine populäre Nas turgefchichte der Palmen fchrieb. Humboldt's und Schomburgf’s Be: obachtungen beziehen fich auf Oreo- doxa regia,“ Dalkeith Park, dieſe pracht— volle Beſitzung des Herzogs von Buxreleugh, iſt in letzter Zeit viel— fach verſchönert worden. So ent— ſtanden mehrere neue Gewächshäuſer namentlich zur Obſtkultur, in der, wie auch in ver Pflanzentultur ſicht— bare Fortſchritte gemacht worden find. Die Muscat-Trauben waren ganz vorzüglich, die größten Trau— ben: wogen über 5 Pfund. Ein MWeintreibhbaus, das erft Ffürzlich vollendet ft, hat eine Länge von 110 Fuß. Diefes Haus foll Trau- ben nach Weihnachten Kiefern und fultivirt man zu dieſem Zweck zwei Drittheil von dem Lady Downe’s Sämling und ein: Drittheil von der West’s St. Peter’s. Traube. Die ‚frühen Pfirfiche - hatten unge: mein zugetragen. Im Garten zu Dalkeith befindet. ſich eine. Pfirfich- mauer, 210 Fuß lang und 11 Fuß hoch, mit Glasbedeckung. Die, an diefer Mauer ſtehenden Bäume find 427 veiche Ernte, Einer gleiche Mauer ift für Aprikoſen vorhanden. Sn den Ananashäufern ſtehen die Pflan- zen gut, die Früchte wogen durch— fchmittlih 7 bis 8 Pfund. Die Pflanzen find 18 Monate alt und werden in 123ölligen Töpfen Fultt- virt, eine nicht. genug zu empfeb- (ende Methode. Auch für die, Eri- fen ift in neuefter Zeit ein: neues Haus erbaut worden, in dem. fid eine Anzahl fehr großer Exemplare von Erifen befindet, die der rühm- fichft befannte Gärtner Herr Thom: fen mit ſo «großem Erfolge, Fulti- virt. Zierpflanzen als Pelargonien, Geranien, Fuchſien 20. werden in Unmaffen gezogen und vielgebraudt, weil fich die herzogliche Familie zur Sommerzeit meiftentheild zu Dal- keith befindet. Sn den Warmhäuſern befindet ſich eine anfehnliche Collection ſchön kultivirter Caladien, Begonien und andere Pflanzen; die Victoria regia entfaltete ihre erfte Blüthe in diefem Sabre am 2. Juli und Hr. Thom: fon fagt, daß ſich jeden "zweiten ag vom genannten Tage an eine Blüthe entwickelte, Zum Bepflangen der Gruppen im Freien werden etwa nur 10 bis 12 be: ftimmte Farben verwendet. Lobelia speciosa iſt eine große Lieblings— blume zu Dalfeith, fie wird immer aus Samen gezogen, den: man von ‚den fchöuften und ftärfften Erem- plaren erntet. Die hauptſächlichſten Pflanzen, die zum Bepflanzen „bes ungt werden, find: Calceolaria au- rea floribunda und Purple King, Verbena - Lady Victoria » Seott, Tom Thumb und andere Geranien, Alyssum variegatum, Gazania splendens u. Centaurea ragusina. Lestere Pflanze fieht man meiſt als Mittelftüf auf den Lobelia-Beeten und den, welche mit Veerbena Lady Victoria Scoti bepflanzt find, mit jung, fraftig und verfprechen eine |welhen Pflanzen fie einen angeneh 428 men Gontraft bildet. Die Verbena Lady WVietoria Scott bat Herr Thomfon von der Verbena Miss Trotter aus Samen erzogen; fie blüht aber viel reicher, früher und ift von fchönerer Farbe als die Mutterpflanze. Sie erträgt auch den Regen gut und blüht bis fpat in den Herbft. Bon den 40,000 Pflanzen, die alljährlich zu Dal: feith ausgepflanzt werden, find min: deftens 6000 genannter Verbena. Gard. Chron. Von Disa grandiflora, über deren Kultur zu Anfang diefes Heftes gefprochen worden ift, haben die Herren Örvenewegen & Co. in Amfterdam eine bedeutende An- zahl Wurzeln vom Cap der guten Hoffnung erhalten und 6 Pflanzen zu 24 fl., 1 Pflanze zu 5 fl. und eine flarfe blühbare Pflanze zu 20 fl. holländiſch. Die Gifteiche Ealiforniens. Ein Schreiben Dr. & 4. Caul— field's in Monterey, welches U. Murray ver K. bot. Geſellſchaft in Edinburgh mitgetheilt hat, be- ſchreibt dieſen Baum folgender: maßen: „Die Gifteiche ift eine der größ- ten Plagen Kaliforniens. Die Pflanze tft weit verbreitet und be- ftändig fommen in allen Diftrieten eine Menge Fälle vor, in welchen Menfchen von ven Wirkungen diefes Baumes ernftlich erfranfen. Man hat viele Gegengifte und Heilmittel befannt gemacht, und dennoch ift man immer noch nicht genau dar- über: unterrichtet. In den Wäl: dern und Didichten Californiens fowohl, als auf den trocdenen Berg: abhängen, und in der That in allen möglichen Dertlichfeiten, fann man ein fehr giftiges Geftrüpn finnen — die giftige Eiche oder den giftigen Epheu, die hiedra des fpanifchen offeriren. Bolfes. Die Pflanze gehört zu der natürlihen Ordnung der Ana: cardiaceen und ift Rhus varielobata Steud. vder R. lobata Hook. Sie bat fehr große Aechnlichfeit mit dem Giftepheu der atlantifchen Staaten, R. Toxicodendron L.; ſowohl ihrem Aussehen als auch ihren giftigen Eigenfehaften nad. Diefes Gift iſt die Urfahe fo vielen‘ Elends 'und Leidens in Californien, und es giebt kaum je eine Zeit, in ir— gend einer Stadt oder deren Um— gebung, wo nicht eine oder mehrere Perſonen an Hautkrankheiten leiden als Folge der Berührung, in der ſie mit dieſer Pflanze gekommen ‚find. Die gegen die Wirkungen der Gifteihe im Gebrauch befind: ‚lichen Heilmittel find verſchieden, und einige derfelben werden die milderen Fälle heilen. Unter allen gewöhnlichen Heilmitteln hat die warme Löſung des Dleizuders, mei: bar Erfahrunng zufolge, die beften Eraebniffe geliefert. Das Ammo— niafwaffer, warmer Eſſig und Waffer, der warme Abfurd der Blätter von Rhamnus oleifolius (Yerba del oso, der californifchen Spanier), oder felbft reines war: mes Waffer find zuweilen Hin: reichend, eine Heilung herbei zu führen. Alle diefe Heilmittel wer: den natürlich äußerlich mittelſt Waſchungen an den ergriffenen Theilen angewendet. Allein das einzige Mittel, welches als Gegen— gabe wider dieſes Gift ftets erfolgreich befunden wurde, iſt eine einheimische Pflanze, die in fehr großer Menge in der Umge— gend von Monterey und in an: deren Theilen des Staates wächſt. Sie iſt hoch, kräftig, perennirend, gehört zu der Compoſiteen-Familie und ſieht wie eine kleine Sonnen: blume aus.“ 9 M. 23. *G. 38. Schiller’3 Orchi— deen- Sammlung. Mit Freuden begrüßen mit uns gewiß alle Orchideenfreunde das Erſcheinen einer neuen (vierten) Ausgabe des Catalogs der berühmten Schiller: fchen Orchideen-Sammlung. Herr Profeffor H. ©. Reihen: bacyfil. hat auch, nachdem er ſämmt— lihe Orchideen, die in der Samm- lung geblüht haben, beftimmt. hat, diefen neueften Catalog wieder re: digirt. Es find, wie fich erwar- ten ließ, in demfelben alle Syno: nyme zufammengejtellt, wodurd) der Catalog nicht nur einen botanifchen Werth erhalten hat, fondern erift auch von großem Nugen für fämmtliche Orciveenfreunde, denn die in dem Berzeichniffe gemachten Ent: hüllungen fegen den anfchaffenvden Drohiveenliebhaber in den Stand, fi vor bitteren und Foftipieligen Täufhungen zu hüten. Möchten nun aber auch die Handelggärtner, die Orchideen fultiviren und in den Handel bringen, fi die geringe Mühe machen und ihre fo oft unter unrichtigen wie unter doppelten, oft dreifachen Namen gehenden Orchi— been nach diefem Berzeichniffe be: richtigen. Herr Conſul Schiller foricht im Borworte zum Catalog allen feinen Freunden und Bekannten und ganz befonders denen, welche felbſi unaufgefordert dazu beitrugen, durch Zufendung ihrer neuen Arten feiner Sammlung ihre jeßige Ausdehnung zu - geben, feinen Danf aus. Die Sammlung hat befanntlih eine Ausdehnung er: langt, wie wohl feine zweite und ift fie jegt jedenfalls die größte in Europa. Die Zahl ver Gat: tungen beläuft fih auf 169 mit 1380 Arten, unter denen noch ca, 100 unbeftimmte Arten fi befin- den. Die am zahlreichften vertre: 429 tenem Oattungen find? Aerides mit 3l Arten, Angraecum mit 25, Catasetum mit 27, Cattleya mit 46, Coelogyne mit 26, Cypripe- dium mit 19, Dendrobium mit 86, Epidendrum mit 118, Gongora mit 25, Laelia mit 39, Maxillaria mit 129, Odontoglossum mit 39, Oncidium mit 112, Pleurothalis mit: 46, ‚Saccolabium mit 22, Vanda mit 27 und fp andere im Verhältniß. Verſonal-Uotizen. Generaldirector Lenns iſt bei der Jubelfeier der K. Univerſität zu Breslau von der philoſophiſchen Facultät zum Doctor Philosophiae artium liberalium magister honoris causa promovirt worden, und zwar weil, wie es in dem. betreffenden Diplome heißt: Quoniam novam hortorum exornandorum artem con- didit disciplina non minus quam diturno harum rerum usu egre- gie teımperatam et ab omni imi- tatione alieanm germanorumque vere propriam. Dei derfelben Gelegenheit iſt dem Geh. Mevdicinalrath Pro: feffor Dr. Göppert, Director des botanischen Gartens in Bres— lau, der rothbe Adler-Orden 2. Claffe mit Eichenlaub, und dem Garteninfpector Mees von Efen: beef der rothe Adler-Orden 4, Claſſe verliehen worden. . 7 Am 19. Juli ftarb zu Nea⸗ pel Profeffor Michael Tenor im 81. Lebensjahre. Der BVerftorbene war der Grün. der des botanischen Gartens in Neapel und hat demfelben faft ein halbes Jahrhundert als Director vorgeftanden. nen — Johann Nicolaus Haag e, ri Kunſt und ln Erfurt (Preußen) empflehlt | Blumenzwiebeln. | Sortiment No. 1. 12 prachtvolle — mit Namen. 12 Tulpen, 25 Crocs, 6 Nareiffen, 6 Jonquillen, 3 Tazetten, 6 Schneeglödchen und 6 Scillas, alle in frühen Sorten fo- wohl zum Treiben als für’s freie Land geeignet, inch. Em: ballage für 2'/ “P oder 5 fl. Hftr. Banfn. Sortiment No. 2. Diefelde Zahl von Zwiebeln in verhältnißmäßig feinerer Mahl, incl, Emb. für 314.2 od. 6-81. O. W Sortiment No. 3. 25 prachtvolle Sorten Hyacinthen mit Namen in größter Verfchiedenheit der Farben, und doppelt ſoviel Zul: pen, Crocus u. f. w. als bei No. incl. Emb. 6 od. 12 fl. DO: @. Sortiment No. 4. Diefelbe Zahl von Zwiebeln in feinfter Wahl ver Sorten, incl. Emb. für 8 »P od. 16 fl. öftr. Bankn. Sortiment No. 3. 50 prachtvolle Sorten Hyacinthen in verhältniß— mäßig größerer Zahl von Tulpen, Crocus u. f. w. incl. Emb. für 12 à 18 9 oder 24 à 36.9. W. Sprtiment No. 6. 100 Sorten Hyacinthen in ausgezeichneter Wahl mit entfprechender Zahl Tulpen u. f. w. inel. Emb. für 25 a 40 oder 50 à 80 fl. D. W. Sprtiment No. 7. 12 Hyarinthen in Schon. Rommel und 12 Crocus, 6 Tulpen, 3 Nareiffen, 3 Jonquillen, 6 —— 3 Secillas, alle auch zum Treiben geeignet, inet. Emb. für 1.9 oder 2. O Die Hyeinthen find alle Hofändifcher Kultur und in Sorten Mr Namen in Größe, äuferfter Volltommenheit. Eine gevrudte Kultur anmweifung wird gratis beigefügt Prbanzen. No. 1. 6 der vorzüglichſten großfr. Erbbeerforten von jeder 1 Dutzd. | für 1oP od. 2 fl. No. 2. 20, 7 ” % von jeder I Stüd für IVe »P oder 3 fl. N 3: 20 der neueften engl. und franzöf. Exrbbeerforten meines Ber | zeichniffes, für 1 “PD oder 2 fl. 4, . Riefen: Stachelbeeren, die Laneaſhire Preisforten — 12 ſelbſt ausgeprobte diſtinete Sort. für 1'/e od. Bi O. W. 25 Sorten 3 Pe 7) 6 fl. n No. 5. Zohannisbeeren, 12 diftinete großfrüchtige Sorten ,, für 1P oder 2 f. DW, 100 Stüd in 12 Sorten fir 6 » „12 fl , No. 6. 6 neuefte Sorten Johannisbeeren meines Berzeichniffes für 1oP oder 2 f. Ö. W. No. 7. Himbeeren, 12 Sorten neuefte und vorzüglichite —— für 1Vo »$ der 3 fl. od No. 8. 12 frühe MWeinforten, Tafeltrauben für Le aP vv. —J 8 30 Sorten für nr Ss fl. Z No. , Bauen. 1) Galceolaria 7 — prachtvollſte getigerte und ‚ghläte 000 Korn 8 Sgr. 2) 3Zwerg⸗, extra ſchön 100 — — 3) Cineraria hybrida in prachtvollſtem Farbenſpiel Por. 4 „ 4) " ® Zwerg: extra ſchön m Dan 5) „ Webbii hybrida (arborea) Z Ein RE 6) Primula chinensis fimbriata, weiß 3 Sar., No. 7 roth 3 Sar., 8) geftreift 4 Sar., 9) Kermesina splendens 6 Sgr. | No. I’dis 9 zufanımen für 1Ye „P over 3 fl. Ö. W. 10) 12 Sorten dichtgefüllte byacinthenblüth. Ritterfporn, ws Loth für 12 Sgr. 11): Engl. Pensees in prachtvollem Farbenſpiel, Größe erften Ranges 1000 Rorn 1 »P, 109 Korn 4 Ser. 12) Neue geftreifte Pensces, prachtvoll, T000R.1Y3.P, 1008.5Sgr. Mein, vollftändiges Berzeichniß von. Blumenzwiebeln ſteht auf Derlangen franco und gratis zu Dienften; ebenſo mein Haupt-Verzeich— niß über Samen und Pflanzen. Ueber echt bollander Blumenzwiebeln erichien fo eben Preis-Tourant No, 24, bei niedrigften Preifen (als Hyacinthen, gefüllt und einfach, in fortirten Farben à 100 Stüf 3"; bis 63 Thlv.; Tulpen desgl. 1— 1\e Thlr.; Croeus 10, Ngr.) den: noch vorzügliche Waare. Außerdem ‚enthält dieſer Catalog die neuen Anfchaffungen für's Freiland and Glashaus. Auf Wunſch fteht derfelbe nebſt den noch gültigen No. 21 und 25 (zufammen 150 Sorten) franeo und gratis zu Dienften. Planis, bei Zwickau in Sachſen. G. Geitner. ferte. Von der niedlichen mauritaniſchen Winde: Convolvulus Inauritamicns Boiss. zur Kultur in Ampeln verfaufe ich gut br: wurzelte Pflanzen und zwar: 100 Std, 31 26 „9 — Sgr. 50 Std. zu 14. — Sgr. 25 n „ 7 „ 15 „ 12 n ” 3 v 20 ” 1 mw oe 10 » Die Abbildung und Kultur: — liegt zur Verſendung bereit. Erfurt, im Auguſt 1861. Ferd Jühlke, königl. a FR (Firma: Carl Appeliug.) Mein Berzeihniß über Harlemer Blumenzwiebeln, Gemüfe- und Blumen-Samen, Pflanzen-Sortimente 2e. ze. iſt erfchienen, und wird auf gefälliges Verlangen franco verabreicht. Erfurt, im Auguft 1861. Ferd. Jühlke, königl. Garten⸗Inſpeckor. (Firma: Carl Appelius.) 432 Hierdurch erlaube ich mir, auf. mein zur Ausgabe bereit Tiegendes Verzeihnig über Harlemer und Berliner Blumenzwiebeln und di- verfen Knollengewächfen, Sämereien (vom Detober bis Auguft aus— zufäen) ergebenft aufmerffam zu machen, und erbitte mir- gefällige Aufträge tarauf recht frühzeitig. Daſſelbe wird auf franfirtes Ber: langen fowohl von der Expedition dieſes Blattes, als auch von mir fofort franco eingefendet. Erfurt, im Auguft 1861. Ernit Benary, Runft- und Handelsgärtner. Aurikel - Samen von rein englifchen, gepuderten Aurifeln erften Ranges, die Prife über 300 Korn ftarf, zu 1. Ben bolländifchen oder Yurfer-Aurifeln, nur von Nummerblumen zu Thaler: und Doppelthaler-Größe entnommen, die Priſe über 400 Korn ftarf zu 15 Nor., offerirt in befter Qualität Guftav Heubner, PMauen, im ſächſiſchen Boigtlande. Maler und Zeichenlehrer, Hammerfiraße No. 53, Sofepb Baumann, Handelsgärtner in Gent (Belgien) beehrt fih, den Herren Handelsgärtnern und Blumenlieb- babern anzuzeigen, daß fein neuer, fehr reichhaltiger Catalog von Warmhaus-, Kalthaus- und Freiland-Pflanzen erfchienen ift und wird derfelbe auf franfirtes Verlangen franco und gratis überfandt, 150,000 Rhododendron, 100,000 Obſtbäume, beftes Tafelobft, 100,000 Rofen, 100,000 Blumenzwiebeln, als: Lilium lancifolium, Hya— einthen, Croeus, Tulpen, Iris, Amaryllis :c, 100,000 Azalea indica & pontica, 10,000 Ralmien, 10,000 Wellingtonia gigantea. Verpachtung einer Kunſt- u. Handelsgärtnerei, Ein Schönes Blumengefhäft in der beften Lage bei der Stadt und mit fehr guter Rundfchaft, ift an einem tüchtigen Blumiften preiswirdig zu verpachten. Es befindet ſich dabei ein vor fünf Jahren neu er- bautes Treibhaus von 114 Fuß Lange, ein Faltes Gewächshaus und ein 28 Fuß Tanges Warmhans mit fhönen Pflanzen befegt, fowie un: gefähr EO—IO Fenfter Miftbeete. Reflectirende wollen fih gefälligft, am Tiebften perfönlich, an den Befiger Herrn: J. 5 Nölk in Flens- burg, Herzogthum Schleswig, wenden. KI> Diefem Hefte find gratis beigegeben: 1) Herbfi: Offerte zur Winters und Frühlings:Flora von Herrn 8. ©. Heis nemann in Erfurt: 2) Profpert zu „Petzold, Landfhafts Gärtnerei,“ 433 Helianthus ealiforaieus DU. var. Genirochlorus. Gegen Ende Sommers des vorigen Jahres braten die Herren P. Smith & Co. in Bergedorf und Hamburg Samen von einem neuen Helianthus (Sonnenblume) unter der Bezeihnung „mit grünem Centrum (green centred)« in den Handel (fiehe die Anzeige im vor. Sahrgange der „Hamburger Oartenzeitung“, ©. 383), fih in der Anzeige hinfichtlich der Empfehlung diefer Sonnenblume jedoch nur auf ihren Correfpondenten in Chathbam im Staate New-York, von dem fie die Samen erhalten hatten, verlaffend. Einige im vorigen Herbfte noh aus Samen erzogene Pflanzen gingen im Winter ein, che fie zur Blüthe famen, dagegen hatte eine ſpäte Ausfaat in dieſem Frähjahr eine Menge von Pflanzen gegeben, die feit Mitte Juli in größter Ueppigfeit und Schönheit. in dem Sa— mengarten der Herren P. Smith & Co. in Bergeborf in Blüthe fteben, und einen wahrhaft fehönen und impofanten Anblif gewähren. Wir halten diefen Heliauthus für eine Varietät des vor mehreren Jahren in den Handel gebrachten Helianthus californicus DC. fl. pleno, ‚ ver feiner Zeit ſich wegen ver großen vichtblühenden Blumenföpfe eines großen Beifalls zu erfreuen hatte, bald aber zurückgeſetzt wurde, weil die ge: ‚ füllten oder beffer dicht blühenden Blumenföpfe nicht eonftant blieben, fondern die Pflanzen fehr oft normal blühten, was nun bei diefer neuen Barietät, welche fih außerdem auch noch durch andere gute Eigenfchaften empfiehlt, durchaus nicht der Fall ift. Unter den mehr als vierzig vors bandenen Pflanzen im Garten der Herren Smith & Cop. befindet fich auch nicht ein Exemplar, das nicht fogenannte „gefüllte Blüthenköpfe“ hätte, | Die Wurzel der Pflanze erfcheint, wie bei den verwandten Arten, ı faferig und ift einjährig. Der Stengel erreicht eine Höhe von 4 bie ‚6 Fuß, iſt aufrecht und fangt fohon nahe dem Boden an Xefte auszu- | treiben, fo daß die Pflanze einen ſchönen Buſch bildet. Die Blätter \ find groß, auf beiden Flächen rauhhaarig, am runde ungleich herz: | förmig und nach oben Feilförmig verſchmälert. Die Blüthenköpfe er: ‚ feinen an den Enden eines jever Stengel! und da die Pflanze fi ‚ungemein ftarf verzweigt, fo erzeugt fie auch eine Menge von Blüthen- ı Töpfen, fo zählten wir 3. B. an einigen Exemplaren mehr als funfzig ı Blüthenföpfe und Knospen. Die Blüthenköpfe beftehen aus Tauter ‚ Heinen röhrenförmigen Blüthen, die fo enorm dicht gedrängt ftehen, daß die im Centrum des DBlüthenfopfes befindlichen ſich nur felten ent: wickeln können und find diefe unentwicelten von hübfcher grasgrüner \ Farbe, während die aufgeblüßten eine dunkel goldgelbe Färbung haben, ‚To daß die Blüthenköpfe durch dieſe doppelte Färbung ein fehr hübſches Ausſehen erhalten, abgefehen von ihrer enormen Größe. Wir fahen Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. 28 134 Blüthenföpfe, die zwölf bis vierzehn und mehr Zoll im Durchmeſſer hielten. Je mehr die nach der Peripherie der Blüthenföpfe zu ftehenden Blüthen entfaltet find und je dichter die im Centrum ftehen, je ſchöner ift die Färbung der Blüthen und je ftärfer iſt der Contraſt der zwei angegebenen Karben, — Als einzelne Pflanze auf Nafenpläßen, auf Kabatten, abwechfelnd mit anderen großblättrigen Blattpflanzen oder gegen Gebölzparthien gepflanzt, iſt dieſe Sonnenblume ſehr zu empfeh- fen, denn fie wird nicht zu hoch, wächſt buſchig, iſt ſtämmig und be— darf kaum eines Pfahles, macht große, anſehnliche Blätter und blüht ungemein reich und lange. Die Herren Bd. Smith & Co. haben bereits Samen geerntet und werden benfelben ven Blumenfreunden für die nächſte Saiſon in ihrem demnähft erjcheinenden Samenverzeichniffe unter obigem Namen offeriren. Kultur des Epiphyllum iruneatum Pit. (Vorgetragen im -Verein Hortieultur“ von J. P. E— h in Hamburg.) Das Epiphyllum truncatum Pfr., aud als Caclus truncatus Lk. befannt, gehört nah dem Linne’fhen Spfteme in die 12. Klaſſe 1 Ordnung. Die Pflanze ift in Brafilien zu Haufe und entwidelt ihre fhönen Blüthen in einer blumenarmen Zeit, deshalb follten die Gärtner derfelben mehr Aufmerkfamfeit fchenfen und fie häufiger anziehen, zu: dem fie eine fehr dankbar. blühende Zimmerpflauze und ihre Kultur eine ſehr leichte iſt. Die Vermehrung jdiefer Cactus-Art geſchieht durch Gtedlinge, indem man die einzelnen Blattglieder in Sand oder noch befjer in Holztohlenftaub ftedt. Man legt in einen Topf oder Napf erft eine Sage zerfchlagener Scherben, deckt über diefe etwas Moos oder ähn— lihen groben Abfall von Torfz oder Heideerde (um eine Verſchlam— mung zu verhüten zwifchen den Scherben und damit das Waffer freien Abfluß behält) und füllt den übrigen Theil des Topfes mit Sand oder Holz: kohlenſtaub an, worauf die Stedlinge eingefteeft und dann in ein Warmhaus, Miftbeet oder Zimmer geftellt werden, wo fie bald Wurzeln machen, Der Gärtner, welcher baltmöglihft Fräftige und blühbare Pflanzen zu haben wünfcht, ſtecke zu diefem Zwed zeitig ım Frühjahr ſchon etwas bezweigte Dlattgliever auf oben befchriebene Art, gieße fie mäßig an, bringe die Stedlingstöpfe in ein Warmbeet, wo fie fih in 10—12 Tagen bewurzelt haben werden. Haben fich die Stedlinge bewurzelt, fo pflanze man fie einzeln in Feine Töpfe, in eine Erdmifhung von drer Theilen Heideerde und einem Tbeil Sand und etwas Fohlenftaub, ftelle fie wieder in ein warmes Beet oder Haus und unterwerfe fie dann der weiter unten angegebenen Kultur, nach der man das Ver— gnügen haben wird, fhon im nächſten Winter blühbare Pflanzen zu haben. Will man Practeremplare erziehen, fo pfropft man Zweige biefes | | | | | | 435 Epiphylium auf Oereus speeiocissimus oder Peireskia aculeata. Man fpneivet zu diefem Behuf an der Spige oder Seite der Unterlage eine 1 300 ange bis aufs Holz dringende Spalte, nimmt ftarfe Blatt- glieder von dem Epiphyllum, ſchrägt diefe mit einem ſcharfen Meffer unten an beiven Seiten zu und klemmt diefe in ven Spalt hinein. Da jedoch durch die faftige Unterlage, namentlich bei Cereus speciocissimus, das Edelreis fich Leicht verfchiebt, fo befeftige man dafjelbe an der Berevelungsftelle mit einer Nadel oder Stachel und umbiude die Stelle aus Vorſicht noch mit etwas Baft over beffer mit wollenen Fäden. Die fo veredelten Pflanzen bringe man in ein Warmhaus over Beet von 18-20 ° R., wo fie bald anwachfen werden, nur verfäume man nicht, wenn nöthig Schatten zu legen, fowohl auf die veredelten ols Stedlings-Pflanzen, ' Um fi einer fchönen Blüshenflor um Werhnachten zu fihern, ver- pflanze man die Epiphyllum- zeitig im Frühjahre in oben angegebene Erdmifchung, forge für einen guten Wafferabzug in den Töpfen und halte das Haus, in welchem die Pflanzen ftehen auf 12—15 0 R., be: gieße die Pflanzen reichlich und bei trocdener Luft überfprüße man fie auch Teicht, was fehr wohlthuend für Diefelben iſt. Ber ftarfem Son: nenfchein gebe man Schatten. Mancher Blumenfreund ift der Mei— nung, daß die Epiphyllum, zu den Cacteen gehörend, viel Sonne haben müffen, dies iſt jedoch nicht der Kal, denn die Epiphyllum wachfen in ihrem Vaterlande größtentheild als Schmarsger auf Bäumen in Wal- dungen. Gegen die Mitte oder das Ende Juni wird fich der erfte Trieb an den Pflanzen ausgebildet haben, man bringt Teßtere dann an einen fonnigen gegen Regen gefchügten Standort, oder in einen Miftbeet- faften, wo man fie bei eintretendem Regen fchügen kann, und hält vie Pflanzen ziemlich trocken, wodurd fie in einen Ruheſtand verfegt wer den und ein nochmaliges Treiben verhütet wird. Anfangs September bringe man die Pflanzen in ein Haus mit 8-10 Wärme. Sollten fih nun troßdem bier und da junge Triebe an ven Pflanzen gebildet haben, fo breche man viefe ab und es werden ſich dann noch theilweiſe Knospen bilden, während die in der Nuhezeit der Pflanzen fich bildenden Triebe feine Knospen erzeugen. Seht, Anfangs September, fange man an, den Pflanzen wieder reichlicher MWaffer zu geben, und bald wird man fich für die auf die Pflanzen verwendete Mühe durch reichliches Blühen derfelben belohnt fehen. Noch mag bemerkt werden, daß die Zimmerfultur dieſer Pflanze ganz der eben angegebenen gleich ift, nur iſt das Nefultat Fein fo vafches, als wenn man die Pflanze im Warmbaufe over Miftbeetkaften ziehen fann. Nach dem früheren oder fpäteren Ausbilden der Triebe richtet fih auch der Eintritt der Nuheperivde und die Blüthezeit im Herbfte, man hat es daher in feiner Gewalt, von früh im Herbfte bie ſpät im Frühjahre blühende Pflanzen zu haben. Wir möchten fnoch der obigen Abhandlung hinzufügen, daß das Epiphyllum Altensteini H. Berol., welde Art auch fehr häufig als E. truncatum in den Handelsgärten geht, fich aber durch größere | 28” 436 und viel brillanter gefärbte Blumen auszeichnet, ven Vorzug vor beiden Arten verdient, wie es denn noch mehrere Varietäten von dem E. trun- catum giebt, deren VBerfchtedenheit hauptfächlih in ver Färbung ver Blumen befteht, wie 3. B. Epiph. trunc. 8 coccineum mit mehr zie- gelrothen Blumen, multiflorum Hort., ſich durch reicheres Blühen aus: zeichnend, und ganz befonders fchön iſt E. trunc. violaceum mit faft bläulihecarminfarbenen Blumen. Daß die Rultur diefer Arten ganz diefelbe ift wie bei E. iruncatum bedarf wohl feiner Erwähnung. E. O—o. Kultur der Ardisia erenulata.. (Borgetragen im „Berein Hortifultur« son C. T—r in Hamburg.) Diefe ſchöne, allgemein befannte Pflanze ift in China und auf den Antillen zu Haufe und gebört nah Rinne zur 5. Claffe 1. Drdnung, Die Vermehrung der Ardisia erenulata gefchicht aus Samen oder aus Stecklingen, jedoch ift erfteres vorzuziehen, indem aus Samen er- zogene Pflanzen viel freudiger wachſen und eine ſchönere Form anneh— men. Der Same, den alte Pflanzen reichlidy liefern, wird im Mor nat Februar in Töpfe oder Näpfe, die man mit einer guten Unterlage zum freien Abzug des Waffers verfieht, ausgeſäet. Die Erpmifchung, der man fih zur Ausfaat der Samen bedient, muß aus zwei Xheilen Moorerve und einem Theil Sand beftehen, mit der man dann bie Töpfe bis auf etwa %4 Zoll füllt, worauf die Samen eingelegt und Ya“ hoch mit der Erde bededt werden. Iſt dies geichehen, fo werden bie Zöpfe auf ein VBermehrungsbeet oder in ein Miftbeet eingefenkt, wo die Samen bald aufgehen werden. Haben die Pflänzchen eine Höhe von 1 Zoll erreicht, fo verpflanzt man fie einzeln in dazu angemeffene Töpfe, wozu man eine Erdmiſchung, beftehend aus "a Theil Moor: erde, ’/ Theil Torfgruß und etwas grobem Flußfand, nimmt umd bringt dann die Pflanzen wieder auf ein warmes Beet. Sobald die Pflanzen nun gut durchgemurzelt haben, verpflanze man fie in etwas größere Töpfe und gebe ihnen, wenn es die Witterung erlaubt, etwas Luft, bei ftarfem Sonnenschein aber Schatten und über: febe man das rechtzeitige Begießen nicht Bei heller Witterung ıft das DBefprigen der Pflanzen am Abend denfelben fehr wohlthuend, wie auch dadurch das Auffommen des Ungeziefers verhütet wird. Im Herbſt bringe man nun die Pflanzen in ein Gewächshaus, in dem eine Tem— peratur von 10 — 12° R. unterhalten wird, begieße fie wäh. vend der Wintermonate nur mäßig und nur, wenn wirfli nothwendig und fie werden gut den Winter überleben. Im Monat April ver pflanze man die Ardifien wieder in etwas größere Töpfe, ftelle fie wieder auf ein Warmbeet und behandle fie dann ebenfo wie im Sommer zu: vor. Will man Kronenbäumchen erziehen, fo ſchneide man an den Pflanzen bei der Verpflanzung im April die Spigen aus. Im Auguft, wenn die Ardifien nun za blühen anfangen, muß man | 437 mit dem Befprigen aufhören und ein wahfames Auge auf die Pflanzen haben, man wird dann das Vergnügen haben zu fehen, wie fih an ven Spiteh der Zweige immer neue Blüthen entwideln und die älteren Früchte fich zu färben beginnen, und find es namentlich Teßtere, welche der Pflanze ein fo hübſches Ausfehen geben. Sm dritten oder vierten Jahre verlieren die Ardifien meift ihre hübfye Form und muß man daher bedacht fein, wieder junge Pflanzen aus Samen zu erziehen. | Die Vermehrung vurd Stedlinge geſchieht von den jungen Trieben im Bermehrungsbeete unter Glasgloden. Haben die Stedlinge fich be- wurzelt, fo unterwirft man fie derfelben Kultur, wie bei den Samen pflanzen angegeben worden ift. Will man die Anzucht der Ardifien im Großen betreiben, fo iſt es rathfam, die jungen Pflanzen, wenn fie 1 Zoll hoch find, auf ein dazu hergerichtetes Warmbeet verbältnigmäßig weit von einander entfernt zu pflanzen und fie dann Ende Auguft in die dazu erforderlichen Töpfe zu feßen, wo fie, bis fie angewachſen find, geſchloſſen zu halten find. Bei einem meiner früheren Principäle, wo mit den Ardifien ein Haupthandel getrieben wurde, war mir aufgetragen, auf die Pflanzen ein wachfames Auge zu haben. Aus meiner Lehrzeit mußte ich, daß diefe Pflanzen in oben genannter Erde fehr gut gedeihen, und fo wandte ich auch diefe Erde hier an, zumal ich Torfgruß vorfand, ver fhon mehrere Jahre gelegen hatte. Auf oben angegebene Art die Pflanzen behandelt, gelangen diefe zu einer großen Heppigfeit und brin- gen eine Menge von Blüthen und Beeren, mit Iesteren find fie oft förmlich überlavden. Die giftigen Pflanzen der Piti- oder Siji- Infeln, von Berthold Seemann, Ph. Dr. Begetabilifhe Gifte werden von gewiſſen Eingebornen, welche ihre Kunft in tiefes Geheimniß hüllen, ausgezogen und es würde mit ihnen der innige Umgang vieler Jahre erforderlich fein, ehe eine wirkliche Delehrung über diefen Punkt erlangt wäre. Sch war im Begriff, Ge— fhenfe von Beilen, Meffern und andern werthoollen Gegenftänden zu machen, um eine Cinficht in ihre Giftkenntniß zu befommen, aber ver engliſche Eonful, Herr Prithard, bat mich, davon abzuftehen; die Einge- bornen würden über meine Fragen Gefhmwäg madhen, und wenn zu: fällig irgend ein Mann von Anſehen franf werden oder während meines Beſuches gar fterben follte, würde man überall fagen, daß ich, indem ih mich meiner erfangten Kenntniß bevient und ihm eine unglückliche Dofis eingegeben hätte — etwas äußerſt Unmwünfchbares bei dem jeßt: gen Zuftande des politischen Uebergangs. Die Fijianer haben ſowohl langfam als ſchnell wirfende Gifte und wenn Jemand allmählig bins 438 welkt (oft unzweifelhaft aus einem ganz andern Grunde), fo wird fo- gleich geglaubt, daß er neine Dofis» habe, Er wird dann den Rath ir⸗ gend eines werfen eingebornen Arztes, womöglich in Bau, der Haupts ftadt, nachſuchen, ihm die nöthigen Gegengifte einzugeben und feine Geſundheit wieder berzuftellen. Indeſſen iſt fehr häufig Feine Zeit da, zwifchen die fatale Dofis und ihre Folgen zu treten, die Wirkung iſt faft immer augenblidtih. Als ih im Detober 1860 Cakaudrove wieder befuchte, war gerade ein Giftmifcher auf Befehl des regierenden Häupt— fings gehängt worden, befehuldigt, ein gewiffes Gift in eine Cigarette gelegt zu haben, welches ſich dem Naucer als unheilvoll erwies. Der Giftmiſcher geftand, als er fih zum Tode verurtpeilt fab, fich nicht allein diefes Verbrechens fehuldig, fondern auch, das Inſtrument gewefen zu fein, dur welches nicht weniger als 300 Perfonen Opfer diefer ab: ſcheulichen Kunſt geworben wären. Da nun feine Ausficht vorhanden ft, irgend eine directe Beleh- rung über die mehr feineren Gifte von den Lippen der Eingebornen felbft zu erlangen, fo könnte nur eine Unterfuchung aller Pflanzen, die narfotifche Eigenſchaften befigen, einigermaßen den Ausfall erfegen, wenn es nicht eine noch nicht hinreichend erklärte Abweichung von ber Regel wäre, das, was als giftig in einem Lande angefehen ift, in einer andern Gegend ungeftraft gegeffen wird. So giebt es Erdſchwämme, die in England für durchaus giftig gelten und die auf dem Feſtlande gefunde Nahrung bilden. Auf den Fiji werden die Blätter des Boro yaloka ni gato (Solanum oleraceum Don), eine flachelige Art, mit Solanum nigrum Lin. verwandt, und ‚die des Boro dina (Solanum anthropophagorum Seem.), ſo gut wie die Früchte des letzteren und die des Boro Sou oder Sousou (Solanum repandum Forster) gegefjen, die Ießtere in Suppe mit Yam. Ich war in einem gewiffen Maße auf fo etwas vorbereitet, da ich eine große Menge der erften Art ſo— wohl wie auch den ſchwarzen Nachtfehatten (Solanum nigrum L.) ſelbſt, zum Berfauf auf den Märkten zu Porte Louis, Mauritius, ausgelegt ſah und auf Befragen erfuhr, daß fie gewöhnliche Küchenfräuter wären, ſowohl von der weißen als der farbigen Bevölkerung gegeffen, wie Bojer auch in feinem Hortus Mauritianus mitteilt. Eine Art Strych- nos (S. coluhrina L.) trifft man in Pitt Levu, aber ich habe nicht er- fahren können, ob die Einwohner das in ihm enthaltene Strychnin fennen. Cine Art Upas (Antiaris Bennettii Seem.*), gewöhnlich „Mavu ni Togau genannt, wahrfcheinlich, weil fie von den Tonga-Inſeln eine geführt worden ift, wurde früher um die heidnifchen Tempel gepflanzt und wird nun in Städten und Dörfern gefunden. Es iſt ein mittel- großer Baum mit einer dicken Krone dunfeln Laubes, welches aus läng— lichen glänzenden Blättern beſteht. Die Frucht ift fleifehig, von der Größe einer Aprikoſe, mit einer fammetartigen Oberfläche, von-. einer wunderfehönen bochrothen Farbe bedeckt. Kin Saft, der aus dem Stamm und den Zweigen dringt, wird zu den Pfeifen gebraucht. Die genaue Natur feiner giftigen Eigenfchaften ift noch nicht feftgeftellt. Daß fie nicht jenen des befchriebenen wahren Upas von Java (Antiaris toxi- *) Nach Dr. Bennett in Sydney, der diefe Art zuerft auf Ticopia entdeckte. B. Seem. 1 439 caria Leschen) gleich fein können, wird durch die Art und Weife be: wiefen, wie die Eingebornen den Saft behandeln; ebenfo unmöglich ift es, eine der Urſachen feines Anbaues bei den Tempeln, fowie feiner wahrfcheinfichen Einführung von Tonga anzugeben, wenn es nicht bag Gift ift, von welhem die heidnifchen Priefter gelegentlich vielleicht Ge: brauch gemacht haben. Unter den Bäumen, welche die Eingeborenen wegen ihres Giftes befonders fürchten, nimmt der Kau Karo, buchftäblich überfegt der Krägbaum, einen vorzüglihen Pla ein und feheint wie ungefähr Rhus venenata oder Semecarpus Anacardium zu wirken. Herr Prit- hard und ich hörten zuerft von feinem Dafein bei unferm Befuch der füdnlihen Küften von Vitu Levu im Juli 1860 und wir waren ſo glück— ih, Exemplare des Baums an dem Flußufer zu finden, die fih uns al® Oncocarpus Vitiensis A. Gray, eine Anacardiaceae erwieſen. Der Baum, wenn vollftändig entwidelt, iſt ungefähr 60 Fuß hoch, hat breite, länglich runde Blätter, und eine fehr merfwürdige forfige Frucht, die etwas dem Samen einer Wallnuß gleicht. Indem wir Theile ab» brachen, fiel ein Tropfen des Saftes auf die Hand eines unferer Ge: ſellſchaft und erzeugte augenblidlich einen Schmerz, der dem gleich war, den man erhält durch die Berührung mit einam glühend beißen Eifen. Herr E& A. Egerftröm, ein ſchwediſcher Herr, welcher auf der Inſel Naigani wohnt, iſt noch unglüdlicher dur ein zufälliges Zu: fammentreffen mit dem Kau Karo geworden. As ıh am 2. Juli 1860 unter fein gaftfreundliches Dach trat, war er eben von den Wir: fungen jenes Zufalls wieder hergeſtellt. Da er einem einge- borenen Zimmermann den Wunfch mitgetheilt hatte, eine Holzftange zu einem Flaggenſtock paffend, zu erhalten, fo wurde ihm eine von dem Kau Karo, ungefähr 42 Fuß lang und unten 22 Zoll im Umfange, gebracht, die ein weißes Hol; und eine grüne Rinde, nicht unähnlich ver des Vau dina (Paritium tiliaceum Juss.), hatte, gebradt. Unbe— faunt mit den giftigen Eigenfchaften des Baums, fchälte Herr Eger: firöm felbft die Rinde ab und fand reichlich Saft unter ıhr. „Abends“ — ih führe Herrn Egerfiröm’s eigne Worte aus einem Briefe an ven britifchen Conful an — „litt ich Schmerzen durch beträchtlichen Auss flag auf meinen Beinen und jedem Theil meines Körpers, der in Berührung mit der Stange gefommen war, befonders am Unterleibe und an den unteren Theilen des Körpers, da ih auf dem Baume ges feffen batte, als ich ihn entrindete. Alle angegriffenen Theile wurden roth und inflammirt, und endlich mit zahlloſen Bläschen bedeckt, welche eine gelblihe Materie mit widrigem Geruch enthielten. Der Ausſchlag war außerordentlich fhmerzhaft und reizend und meine Arme, welche nat waren, als ih an dem Baum arbeitete, wurden auch inflammirt und bedeckt, wie ich fchon befchrieben habe. Die benachbarten Einge- bornen, welche famen, meine Fortfchritte in der Arbeit zu ſehen, warnten mich nun zu fpät, den Baum zu berühren, da er einer der giftigften wäre und viethen mir, mich ruhig zu verhalten und nicht die erhigten Theile zu berühren oder zu fragen. Diefem Rathe konnte ich indeffen nicht folgen, das Juden war für einige Tage zu groß. Ich gebrauchte fein Heilmittel, fondern badete mich täglich, wie gewöhnlich, in frifehem Waffer, obwohl man mir das Gegeniheil angerathen hatte. Ich 440 . wurde von ber ſchrecklichen Wirkung des Krägholzes erfi nach beinape * Monaten befreit. Ein anderer Baum, deſſen Berührung die Fijianer vermeiden, if — Sinu gaga (Excoecaria Agallocha Lin.) oder Gift-Sinu, fo ge: nannt im Gegenfag zu dem Sinu damu (Leucosmia Burnettiana Bih. — Dais disperma Forst.?) und der Sinu mataiavi (Wikstroemia indica ©. A. Meyer), welche beide, gleich dem Sinu gaga, Uferpflanzen find. Der Sinu gaga wird in Geefümpfen oder auf trodenem Boden oder eben da, wo das hohe Waſſer des Meeres aufhört, gefunden. Er ift ein 60 Fuß hoher Baum mit glänzendem Laube, länglichen Blät— tern und feinen grünen Blüthen in Achren. Er ift fchwer auszurotten, wenn nicht die Wurzelftöcfe herausgenommen werden, denn kaum ift der Hauptftamm gefällt, fo entfpringen auch ſchon zahllos junge Schößlinge dem Boren. Sobald der Baum verwundet wird, fließt eine Menge weiße Milch aus der Wunde, welche ein Brennen bervorbringt, wenn fie mit der Haut in Berührung fommt. Indeſſen fünnen einige Ein- geborne mit diefem giftigen Saft ungeftraft handthiren (erasinu dranu) ganz ebenfo, wid ich es binfichtlich de8 Manzanillo oder Manchineel- Baum des beißen Amerifa’s erfuhr, deffen Saft mir die größte Pein verurfachte, nachdem er mir zufällig in die Augen gefommen war und der felbft nicht fo viel als ein Bläschen auf den Händen eines Reife: gefährten hervorbrachte, wo er getrocknet war. Der Rauch des bren- nenden Holzes erregt in den Augen unerträglihe Schmerzen, ebenfo wie von dem Mancinell:Baum, wie ıch in der Erzählung „die Reife um die Welt, Band I, Seite 141“ mittheilte, daß einer unferer Boots— mannfchaft für einige Tage erblindete, nachdem er Feuer mit Manchi— nell-Holz angemacht hatte. Nur der, der von den - Wirkungen biefes Giftes gelitten hat, kann ſich eine Idee bilden von den erbuldeten Schmerzen und dem gezeigten Muthe, den ein Fijianer entfaltete, ver fih freiwillig den Wirkungen bingab, um durch den Rauch des Sinu gaga Holzes von dem Ausfag geheilt zu werden. Dr. Rev. W. Moore, von Rewa, war mit einem jungen Mann, Wiliami Yawaleou, der fih der Procedur des Räucherns unterzog, wohl befannt, Herr Moore theilte mir die Einzelnheiten diefes merfwürdigen Falles mit, als ich 1860 fein Gaft war, und er hat fie auch fammtlich in ven "Wesleyan Missionary«“ Notices, Sidney 1859, p. 157, von denen mir bier eine erneuerte Mittheilung erlaubt fet, veröffentlicht. Nachdem er Wiltami als einen fohönen gefunden jungen Burfhen von jeher gefannt hatte, war Herr Moore fehr überrafcht, ihn eines Tags in Folge ber Leprofie gealtert zu fehen. Bald darauf traf er ihn wieder in voller Gefundheit und erfuhr auf Befragen die Behandlung, der er fich unter: zogen hatte, um dieſen Wechfel hervorzubringen. Nach einem Fleinen leerftehbenden Haufe gebracht, wird der Ausfäßige von jedem -Theile der Kleidung befreit, fein Körper über und über mit grünen Blättern eingerieben und dann in ihnen hineingelegt. Ein Feines Feuer wird dann entzündet und einige Stückchen des Sinu gaga darauf gelegt. Sobald ver dicke fhwarze Rauch anfängt, ſich zu erheben, werden dem Ausfägigen Hände und Füße gebunden, und er mit emem Taue, das an feinen Ferfen befeftigt ıft, über das Feuer gezogen, ſo daß fein Haupt ungefähr 15 Zoll von dem Boden in der Mitte des giftigen U ——— Rauches iſt. Die Thüre wird dann geſchloſſen und feine Freunde ziehen fih auf eine Kleine Entfernung zurüd, während ber arme Leis dende ſchreiet, ruft, bittet aus ver Mitte des erſtickenden Dunftes; fo muß er oft ftundenlang bleiben, bis er endlich ohnmächtig wird. Wenn man ihn für hinreichend geräuchert hält, fo wird das Teuer entfernt, der Schleim von dem Körper abgefragt und tiefe Schrammen in die Haut gerigt, bis das Blut frei fließt. Der Auss fägige wird dann abgenommen und auf feine Matten gelegt, um den Erfolg zu erwarten — in einigen Fällen der Tod — in manden Leben und Gefundheit. William hat fi diefem furdtbaren Prozeß unter: zogen. Er hatte einige Jünglinge des Drtes genommen und auf dem Wege nah dem Rauchhauſe ihnen feine mitleivswerthe Lage, feine Scham, ein Ausgeftoßener zu fein, gefchilvert und ihnen feinen Willen, Alles zu leiden, um geheilt zu werden, fundgegeben, wobei viel von ihrer Stärfe abhinge. Sie follten nicht durch fein Stöhnen und fein Geſchrei be; wegt werden, fondern er bitte fie um der Liebe willen, die fie zu ihm hätten, die Kur wohl vorzunehmen und drohte, fie zu firafen, wenn fie es nur halb thäten. Man ftelle fih die Scene vor! Sie gehen nad dem einfamen Haufe. Williami's Gefährten, äußerfi beforgt, in ihrer betrübten Arbeit zu viel oder zu wenig zu thun, verlaffen den armen Ausfägigen, der aufgehängt iſt in der Mitte eines dien fchwarzen Rauches, und ziehen fih auf eine Entfernung zurüd, wo fie erfchrect und gequält werden durch fein Mitleid erregendes Geſchrei und Ge: ftöhn. Einige weinen, einige rennen nah Haufe, andere flürzen in das Rauchhaus, ihn abzunehmen, aber, mit fpartanifhen Muth befiehlt er ihnen, feine Leiven nicht zu enden, bis die Eur fertig iſt. Endlich erheben fie ihn. Er iſt ohnmächtig und erfhöpft. Die Operation: ift aber erfolgreich gewefen, Williams iſt nicht lärger ein Ausfäßiger, fon- dern betritt Gottes Erde wieder als ein gefunder Menſch. Die Neffeln. Diefe Mosquitos des Pflanzenreihs, Schmerzen verurfachend, aber nie tödtend, werden unter dem Sammelnamen „Sa- lato“ begriffen, ein Name, der au die Thiere, allgemein als Seenes— feln befannt, einfchließt. Es giebt davon zwei Sorten. Der Salato ni coro ift ein jähriges Kraut (Fleurya spicata Gaud. var. interrupta Wedd.), welches reihlih um Städten und Dörfern wächſt (taber die fpeeififche Bezeichnung „ni coro“), und daß die Giftigfeit ihres Stiches nicht «mit der der europäischen Neffeln zu vergleichen ft, zeigen. die Eingebornen, die forgfältig alle Berührung mit diefer Neffel vermeiden, und erſchrocken wegliefen, als ih Exemplare für das Herbarium fam: melte, daß man verfucht fein könnte, fich einzubilden, ihre Haut würde heftiger durch fie angegriffen als unfere. Noch größer ift ihre Furcht vor einem Neffelbaum (Laportea sp.), 40-50 Fuß hoch, den fie eins fach mit dem Ausdruck „Salatoo Neſſel bezeichnen, welcder, wenn er die Haut berührt, einen brennenden Schmerz hervorbringt, ähnlich dem des befchrievenen Saftes ven Malawaci (Trophis anthropophagora Seem.). Milne (Hook. Journ. & Kew Gard. Misc. IX., p. 110) beftätigt, daß fein Stih Monate Yang gefühlt wird. „Ich Teide in diefem Augenblid“, fährt ver Schreiber fort, »von einem Zufall, ver mir einen Monat vorher begegnet iſt. Es entſteht Fein Ausfchlag, aber es ift fehr fchmerzhaft, wenn man ſich dem Einfluß des Waſſers ausſetzt.“ 442 Die Materialien, welche die Eingeborenen zum Vergiften, oder beffer zur Betäubung der Fifche anwenden, ein Gebrauch, der über ganz Po— Iynefien, fowie unter den Indianern Amerifas verbreitet iſt, find: Die die vierecfige Frucht des Vutu rakaraka (Barringtonia speciosa Lin.) und der Stamm und die Blätter ded Duva gaga (Pongamia pisca- toria Seem.), beides Pflanzen, die reichlich an dem Seeufer, eben über der Hochwaſſermarke, wachfen. Sobald diefe Materialien — zermalmt, um fie wirfungsreicher zn machen — in das Waffer geworfen oder mittelft einer Leine dur) das Waſſer gezogen worden find, drehen fi die Fifche auf ihre Rüden und erfiheinen an der Oberfläche. Sie find wahrfcheinlich betäubt und werden fo leicht gegriffen, aber fie erhalten bald ihre verlorene Beweglichfert wieder und fterben nicht, wie man glaubte, von den Wirfungen der Behandlung, die ihnen zu Theil ges worden tft. (Weberfegt aus The Gardners Chroniele, Juli 1861, von F. W. Klatt, und mit Nachträgen vom Berfaffer.) Gefüllte Dlumen. (Der Bonplandia No 16 entlehnt.) Wer etwas freie Zeit hat, könnte der Gartenkunſt und Botanik dadurch einen Dienft erweifen, daß er alle Pflanzen, welche gefüllte Blumen vder Neigung zum Gefülltwerden haben, genau verzeichnete. Das Enpdrefultat würde ein intereffantes fein. Wir wiffen, daß Blu: men mit vielblättriger regelmäßiger Krone und zahlreichen Staubfäven eine viel größere Neigung zum Gefülltwerden zeigen, als unregelmäßige Polypetalae, beſonders wenn diefelben nur eine beftimmte Anzahl von Staubfäven befigen, und daß unter den unfgmmetrifden Monopetalen die allerwenigften Abweihungen vom NormalsZuftande angetroffen werden: Doch von diefer allgemeinen Regel fommen feltene Ab- weichungen vor. Die Nymphaeaeeen und Eacteen zum Beifpiel haben troß ihrer vielen Blumenblätter und Staubfäden bis jest Feine Nei- gung zum Gefülltwerden befundet; und fo manche andere, Wollen wir daher diefem geheimnißvollen Verwandlungsprozeſſe der Staubfäden und Piftilfe in Blumenblätter näher auf die Spur fommen, als wir es jest find, fo ift es vor allen nothwendig, einen volftändigen Cenſus des gefammten Pflanzenreihes som „gefüllten» Standpuncte aus auf: zunehmen. Jeder nur einigermaßen mit Kenntniffen und Ausdauer Be— gabte würde diefe Arbeit verrichten fünnen; doch müßte er fich ſelbſt über den anzugreifenden Gegenftand Mar fein. Nur wirklich gefüllte Blumen ſollten im Verzeichniffe aufgenommen werden. Chrysanthemum, Dahlien, Gartenaftern, Gänſeblümchen und andere Compofiten, im ge— wöhrlichen Leben fälfchlich als gefüllt bezeichnet, müßten ausgefchloffen bleiben, da das jenen Blumen das gefüllte Ausfehen Verleihende nichts weiter ift, als eine Ummwandlung der Scheibenblüthen in fogenannte Ranvblüthen Auch müßten Pflanzen wie der gefüllte Schueeball, wie 443 Vihurnum Opulus roseum zuweilen genannt wird, nicht gugelaffen werden, da der Prozeß, durch welchen die Blumen einer urfprüngkich unanfehnlichen Pflanze die Geftalt und das Anfehen seines Schneeballs annehmen, einfach eine Verwandlung aller fruchtbaren Blumen in un- fruchtbare iſt. Um eine klare Meberficht zu ermöglichen, waren verfchiedene Rubrifen zu machen: Name der Pflanze, Samilie, Vaterland und Grad der Füls lung, ob 1) nur ein Theil der. Staubfäden in Blumenblätter umge: wandelt, aber nicht die weiblichen Drgane, ob 2) alle Staubfäden zu Blumenblättern geworden und dabei das oder die Piftille normal ge: blieben, oder ob 3) alle Staubfäden und weiblichen Drgane der Blu- men eine vollſtändige Umwandlung erlitten haben, Auch würde denje— nigen Monopetalen eine‘ befondere Rubrif zu widmen fein, die wie die Primeln, Daturen und Petunien Dopplungen ihrer Blumenfronen, oder „Strumpf in Strumpf“, wie es der englifhe Gärtner nennt, Ixora grandiflora De Cand. fl. pleno Seem. 444 zeigen, wo eine Röhre gleichfam in die andere geſchoben zu fein. ſcheint. Höchſt merkwürdig würde die Beantwortung der Fragen ſein: „Welches Land hat die meiſten Pflanzen mit gefüllten Blumen geliefert? Sind Auſtralien und Polyneſien die einzigen, die ihre Beiſteuer ver: weigert haben? Und iſt die Neigung zum (Sefülltwerden nur auf vie nördlichfte Halbfugel der Erde beſchränkt? Faft wolle es fo ſcheinen. Denn wir fennen nur eine zweifelhafte Ausnahme, Rubus rosaefolius von Mauritius. Wir fagen zweifelhaft, da erftens die Identität des in Mauritius wachſenden Rubus mit dem in Dftindien fo häufigen ge: füllt blühenden Rubus coronarius nicht feftfteht, und zweitens, ſelbſt wenn diefelbe erwiefen, der Brennpunkt der geographiichen Verbreitung diefer Rubns-Art jedenfalls Dftindien, alfo die nördliche Halbfugel ift, und die Art mit vielen andern vftindifhen Pflanzen nah Mauritius verfchleppt worden fein mag. Alle ſolche und ähnlihe Fragen würden durch die Statiftif eines Cenſus ihre Beantwortung finden, auch dürften wir dadurch vielleicht einige Winfe über den bis jest unerflärten Prozeß erhalten, durch welchen die Staubfären und Piſtille in Blumenblätter übergeben. In einer großen Anzahl natürlicher Familien iſt bis jet Feine Neigung zum Gefülltwerden beobachtet worden, und in anderen großen Gruppen einige vereinzelte Fälle, Serissa foetida und Gardenia florida, denen wir nur einen dritten, Ixora grandiflora (Siehe die Abbildung auf Seite 443), hinzufügen, von Herrn Duncan im botanifchen Garten zu Mauritius erzogen und von Dr. Seemann zuerft nach Europa ge— bracht. Man wird bemerken, daß die vier Staubfäden der Pflanze in ei— runde lang zugeſpitzte Blumenblätter verwandelt ſind (eins derſelben iſt an der rechten Seite unſeres Holzſchnittes zu ſehen), wodurch die Schönheit dieſer niedlichen Art bedeutend vermehrt und unter einſichts— voller gärtneriſcher Behandlung noch bedeutend geſteigert werden wird, während die Thatfache, daß die Ixoren der Lifte der gefüllten Blumen beigetreten, unferen Sloriften eine neue Ausficht eröffnet.*) — — Neueſte Erdbeeren. Der uns ſoeben zugegangene neueſte Catalog**) des Herrn Ferd. Gloede (von denen wir einige Exemplare zum Abgeben haben) aux Sablons, pres et par Moret-sur-Loing (Seine et Marne) offerirt ung wiederum eine Anzahl ganz neuer robeerforten, von denen die ° Wenn fich in dieſem Leitartifel der Bonplandia und einem in Gardener’s Chronicle am 20. Zuli erfchienenen Uebereinſtimmendes findet, fo rührt das daher, weil beide von einem der Redacteure der Bonplandia verfaßt wurden. *") Culture speciale de Fraisiers de F. Gloede, proprietaire au Sablons, pres et par Moret-sur-Loing (Seine et Marne). Das Etabliffement iſt vis-a- vis de la Station de Moret, chemin de fer de Paris a Lyon par le Bour- bonnais gelegen. 445 mteiften den bisher befannten an Güte und Schönheit übertreffen follen. Es find: Bourbon (fempine), von der Omer Pascha erzogen und fol dieſe Erobeere nach den Ausfagen des Züchters über alle erhaben fein, *Comtesse de Beaumont (Lorio.*”) Die Frucht ıft groß, lebhaft glänzend roth, die Samen liegen tief tm Fleifch, das Fleifch rofa, roth geadert, zuderig-faftig. Die Pflanze wächſt üppig und iſt fehr fnuchtbar. 6 Pflanzen 4 Fr. * Duke of Cambridge (Stewart und Neilfon). Die Frucht ift fehr groß, zugefpigte Kegelform, lebhaft fharlachroth, die Samen Tiegen erhaben, das Fleifh iſt weißroſa, voll, feft, zuderig. Eine fchöne Frucht. Die Pflanze iſt flarf wachſend und fruchtbar, reift mäßig früh. 6 Pflanzen 10 Fr. * Emily (Myatt), eine große Frucht, bald abgerundet, bald ab- geflacht, Iebhaft rofa, die Samen find braun, ein wenig in's Fleiſch eingedrückt, das Fleifch it weiß, faftig, zucerig und angenehm fäuer: lich. Die Pflanze wächſt kräftig und tränt ergiebig. Reifezeit iſt fpat. Fillmore (Feast of Baltimore). ine fhöne große, regelmäßig runde Frucht von fcheinend purpurrother Farbe. Das Fleifh iſt roth, voll, ſehr faftig, zuderig, von reichem Aroma. Es iſt dieſe Erdbeere unſtreitig die beſte Varietät, die bis jetzt in Nordamerika erzeugt wor: ben iſt. Die Pflanze iſt ſehr robuft und wächſt üppig. Die Blüthen⸗ ſtengel find ſehr ſtark, ſo daß vie Früchte über den Blättern ftehen. Eine fehr fruchtbare, mäßig früh reifende und ſich zum Treiben eig: nende Art, Frogmore late Pine ($ngram). Eine in den königl. Garten zn Srogmore erzeugte Erdbeere, vie alle bisher befannten fpätreifenden Sorten übertrifft. Es ift eine fchöne, fehr große Frucht, in der Form wenig veränderlich, die: faft immer conifch, mitunter, jedoch abgeflacht iſt. Die Farbe ift fehr glänzend dunfelrotd, Die Samen liegen etwas vertieft, das Fleifch iſt feft, fehr faftreich und parfümirt. Im vorigen Jahre reiften die Frücte der Frogmore late Pine erft nach der Elton- Ervbeere, fie ift daher eine fehr gute Acquiſition in dieſer Beziehung. 1 Pflanze 2 Fr. 50 €. * Garibaldi (Niholfon), eine fehr große Frucht von ovaler Form, Tebhaft roth, die Samen liegen ein wenig eingefenft, das Fleiſch ift voll, fehr weiß im Centrum, roth nah außen zu, fehr faftreid, zuferig. Cine fruchtbare und robuft wachſende Sorte. 6 St. 7 Fr. Highland Mary (Euthill), eine große Frucht von ſchöner länglicher oder adgeflachter Form und lebhaft other Farbe. Das Fleiſch iſt rofa, voll, faftreih, zuderig. Cine ſehr dankbare und lange: tras gende, üppig wacfenne Sorte. 6 Std. 4 Fr. "Lucas (de Jonghe). Eine Bartetät, fo recht für Liebhaber geihaffen. Sie ift aus der Erbbeere „la Constanteu erzogen worden und übertrifft viefe vortreffliche Sorte noch in manchen Beziehungen. Die Frucht iſt groß, oft fehr groß, von hübſcher ovaler oder runder Form, glänzend carmoifinroth, die Samen liegen nicht im Fleifche vers treft, das Fleiſch iſt roſaweiß, fehr vol, faftreih, zuckerig, außer: *) Die mit einem * bezeichneten find von Herrn Gloede geprüft. ordentlich reich. Eine Barietätı son großer Fruchtbarkeit, üppig) wach. fend. 6 Ste. 10 Fr. *Orb (NRiholfon), eine fehr große Frucht von ſchöner vft runder, oft ovaler Form, von lebhaft rofa Farbe; die braunen Samen figen erhaben an den Früchten, das Fleiſch iſt buttergelblich, feft, vol, zuderig. Die Pflanze ıft Flein, doch robuft und fruchtbar; Reifezeit der Früchte mittelfrüh. 6 Std, 8 Fr. * Ornement des Tables (Soupert und Notting), eine fehr ſchöne Frucht von guter Größe, ovaler Korm und glänzend vrangerother Tarbe. Die Samen vertieft Iiegend, das Fleiſch iſt lachsfarben, voll, ſehr zuderig und faftig und von Föftlihem Aroma. ine. frühreifende und fehr fruchtbare Varietät. 6 St. 9 Fr. * Prince Alfred (Stewart und Neilfon), eine. fehr große, oft monftreufe, am Halfe unregelmäßig geformte Frucht, von vermillon- rother Farbe. Die gelben Samen liegen vertieft im Fleiſche, Tegteres ift weiß, roth geadert, faftreich, zueferig und parfümirt. ine fehr empfehlenswerthe, üppig wachfende und fruchtbare, mäßig. früh. reifende Sorte. 6 Std. 10 Fr. * Prince Arthur ($ngram). Diefe VBartetät wurde vor meb- reren Sahren im fönigl. Gemüfegarten zu Frogmore erzogen und wird dafelbft in großen Maffen angepflanzt, Die Frucht ift mäßig groß, son niedlicher ovaler, am Halfe etwas verjüngter Form, von fehr glänzend orangerother Farbe. Das Fleiſch iſt weiß, voll, faftreich, zuderig, dabei angenehm fäuerlid. Die Sameu berbortretend, Eine üppig Sorte von großer Fruchtbarkeit und fehr zeitig reifen. 6 Er. 12 Std. Richard the Second (Eutbill). Won der Black Prince ent; ſtanden. Es ift eine mittelgroße Frucht von zugefpigter Herzform und von ſehr dunfelrother Farbe, Eine fehr zu empfehlende Sorte, wächſt üppig, iſt fruchtbar und reift früß. * Rifleman (Dr. Roden), eine fehr aroße Frucht von ver- änderliher Form, bald fegelfürmig, bald hahnenfammförmig oder bald abgeplattet. Die Samen liegen auf den glänzend lebhaft rothgefärbten Früchten vertieft, das Fleiſch iſt feſt, roſa, roth geadert, ſaftreich. zuckerig. Die Pflanze iſt zwergig, üppig wachſend, ſehr tragbar, reift früh und trägt lange. 6 Stck. 5 Fr. Außer dieſen hier genannten Erdbeeren ſind im gedachten Ver— zeichniſſe noch gegen 300 verſchiedene Sorten mit den Beſchreibungen aufgeführt. — Um den Freunden dieſer köſtlichen Früchte, die nur wenige Sorten kultiviren wollen, die Auswahl zu erleichtern, Tiefert Herr Gloede Sortimente von 120 Stück in 13 ver fohönften Varietäten zum Preiſe von 10 Fr., worauf wir aufmerffam machen möchten. E. O—o. Bemerkungen über die Pegetations - Perhältniffe Worwegens, von Dr. 9. R. Göppert. (Schluß vom vorigen Hefte.) Der Haſelnußſtrauch halt fih an die Weftfüfte, tritt im Innern des Landes mehr zurüdf, reicht aber fruchttragend, nah Schübeler, in der Ebene noch bis zum 66°. Ungemein verbreitet find überall die wilden Nofen, die zur Blüthezeit. dem Lande zur größten Zierde ge: reichen, offenbar nur, weil man fie ſchont und nicht wie bei uns auf das eifrigfte verfolgt. Ueberrafhend war es, dem: offenbar einft aus Deutichland eingewanderten rothen Fingerhut zu begegnen, der von Chriftianfund an der Wefttüfte bis Romsdal reicht und bier. in die entfernteften Thäler und Fjords einpringt, wie 3. B. im Bondhus— Thal. Moosteppiche in der größten Auspehnung, Flechten in den manz nigfaltigften Formen und Arten vervollftändigen das. Tandfchaftliche Bild, ganz befonders auf den höher gelegenen Punkten, wo die Bäume und Sträucher verfehwinden und ihre Herrfchaft eine allgemeine wird. Moofe und Flechten find befanntlih Cosmopoliten, zahlreiche Arten find über die ganze Erde verbreitet, doch treten, weniger die erfteren als die legteren hier in ungemein in die Augen fallenden, bei uns feh— lenden Arten und Formen auf, und zwar in. folder überwiegenden Menge, daß fie auf jenen Höhen ſchon an die überall: den: Nordpol umgürtende Lichenenregion, die Tundra’s, die Sahara der Nordpolar— länger erinnern, in denen fie. ganz in der Ebene gegen. den Nordpol hin die legte Vegetation ausmachen. Auch bier wie auf den deutfchen und fchweizer Alpen fommen über der Schneelinie noch: Flechten und Mooſe vor. Sp fand Hifinger auf dem Dovre-Fjeld und dem Snä- hättan in 5050 Fuß Höhe noch zwei Slechten, die Parmelia fahlunensis, Lecidea geopraphica, und zwei Laubmoofe, Trichostomum lanuginosum, und ein Lebermoos, Jungermannia julacea. Zu den intereffanteften gehören 3. B. die wunderbare, weißlich gelbe Kruftenflechte (Parmelia centrifuga), die in fich ftets fchneidenven Freifen von 6-12 Zoll Durchmeffer ganze Felswände einnimmt, die auf bloßem Rafen große Flächen bededende blaßgrüne Nephroma polaris, die isländiſche Flechte, die Evernien und Cornicularien aller Farben bis zu den rabenfchwarzen Gyrophoren, die in Geftalt einer Schirme erfcheinende Form der Rennthierflehte (Cenomyce rangiferina alpestris Fr.) u. f. w.*) Unter ihrem Schutze entfprießt nun die Alpenflora, die in ihrer eigentlichen ) Auch bier wie auf anderen Gebirgen üben die Flechten und Moofe eine fteinzermalmende Wirfung aus auf die von mir anderweitig beſchriebene Weife (Flora, Regensburg 180, p. 161 u. f.), indem überaus häufig unter diefen Flech: ten: und Moosraſen der fonft fo fefte Gneis brödlih erfchien, während daneben befindliche von Vegetation freie Felsflächen noch die diefem Gefteine fo eigene große Teftigfeit zeigten. 448 Fülle und Schönheit freilih von uns wegen ber bereits zu weit vorge: fohrittenen Jahreszeit leider nicht gefehen wurde, aber freilich auch nicht die Blumenpracht unferer Alpen erreicht. Die Stelle der bier in fo ungeheuren Maffen vorhandenen Rhododendron oder Alpenrofen, die zur Blüthezeit fhon von ferne 1000 Fuß hohe Felswände roth erſchei— nen laffen, nehmen in Norwegen, wie fihon oben erwähnt, allerdings weniger fchöne, aber eigenthümliche filberblättrige Weidenarten ein; die blauen Teppiche der Gentiana acaulis und der Gruppe der Gentiana veına, der Linaria alpina, der Phyteumen, der Anemonen große Man- nigfaltigfeit, die Sarifraga u. f. w. werden vermißt, doch haben fie doch auch viele andere mit ihnen gemeinschaftlich, wie unter anderen die zierlihen Raſen der Silene acaulis, oder werden durch andere Arten derſelben Geſchlechter oder auch neue eigenthümliche erfegt, welche alle insgefammt die Aufmerkfamfeit und das Nachvenfen des DBotanifers im höchſten Grade in Anspruch nehmen. Wie intereffant, hier den Alpenz pflanzen des Riefengebirges von Mittel-Europa trog der ungeheuren Entfernung wieder zu begegnen, die zum Theil bier ihren Ausgang nehmen, welcher gewiß mit wichtigen geologifchen Phänomenen in in- niger Beziehung fteht, wie denn überhaupt das Thema der Pflanzen: wanderung und Pflanzenverbreitung niemals ohne Berüdfichtigung der Geologie in's Klare gebracht werden; oder ferner dem hohen Norden eigene Arten zu finden, welche fih nicht etwa nur auf Norwegen oder Sfandinavien befchränfen, fondern in der gefammten arftiiden Region der Erde oorfommen, wie 3. B. der ſchöne gelblihe Mohn, Papaver nudicaule, die Panacee der Eskimo's gegen Sforbut, die Robert Kane für die abgehärtefte Pflanze der Polarregion erflärt, die Andromeda tetragona, ein zierliher Straud, deffen Zweige den Lappen, den Völ— fern Sibiriens und Kamfchatfa’s, den Bewohnern des ganzen arktifchen Nordamerila’s bis zur Melville-Inſel und Grönland dürftiges Brenn: material gewähren; — vieler anderer Gefichtspunfte nur zu gedenfen, die wir bier nur andeuten wollen, die jedoch ausführlicher "unter Zu: ziehung ver betreffenden Arten im Bereich der botanischen Section zur Sprade gebracht werden follen. Als eine Eigenthümlichfeit der Flora diefes Landes müffen wir noch erwähnen, daß viele Pflanzen der Alpen, die bei uns fih genau an beflimmte und zum Theil fehr bedeutende Höhenregionen halten, bier bis an die Küfte herabfteigen, wie 3. B. die fchon oben gedachte Salix lapponum, die Alchemilla alpina, Sedum annuum, wodurd ich fhon bei der erſten Excurſion um Chriftiania nicht wenig überrafcht wurde, was ich aber fpäter noch oft wiederfahb, Die in ven höheren Gebirgen durchweg aus Birkenrinde als Unterlage und darauf geſchüt— teter Erde hergefiellten Dächer der Häufer find Botanikern ebenfalls zur Beachtung zu empfehlen. Abgefehen von zarteren Gewächſen, näh— ren dergleichen auch Pflanzen mit tiefgehenden Wurzeln, wie die bier fo häufige Rhodiola, Weiden, Birken u. f. w. Eine vortreffliche Sammlung von Alpenpflanzen des gefammten hoben Nordens, indbefondere auch Labrador’s, enthält der botanifhe Garten im Chriftiania, der überhaupt ſehr pflanzenreih und in viel befferer Ordnung gehalten erfcheint, als viele deutſche botanifche 449 Gärten‘), Interreſſe für Blumenfultur if übrigens. in ganz Norwegen, von der Hauptfladt bis zum entlegenften einfamften Winkel am Fuße der Gletſcher, unglaublih verbreitet. In Städten, wie namentlih in Bergen, find alle Fenfter buchftäblih mit Blumentöpfen, und zwar von weißglafirter und veich verzierter Beſchaffenheit beſetzt. Jedoch iſt die *) Die afademifchen Einrichtungen der Univerfität Ehrifttania verdienen über: haupt die höchſte Beachtung. Drei umfangreiche, im Prachtſtyl nach Schinkel's Entwurf errichtete Gebäude fchliegen einen. nad. einer. Hauptſtraße offenen Plaß ein, welcher zu dem großartigen herrlich gelegenen königlichen Schloffe führt. Zu dem einen jener Gebäude befindet fih die nad) dem Mufter der müncener Biblio» thek eingerichtete, fehr anfehnliche Bibliothef in dem durch) prächtige Säulen aus Zirfonfyenit:gezierten Mittelgebäude die Aula academica, die auch zur Berfamm: lung‘ des Storthing dient, und hier, wie au in dem dritten die. Mufeen und Aus ditorien in einer Vereinigung, wie fie in Deutfchland nirgends, und auch, wohl fo leicht nicht anderswo angetroffen wird. So das Münz:Labinet, die Sammlungen von nordifhen Alterthümern, für Ethnographie, von Modellen der verfihiedenften Art, das zootomifhe Mufeum unter Voß, das botaniſche unter Schübeler, das vhyfifalifche unter Ehriftie, das pharmafoiogiiche unter Holſt, für chirurgiſche und obftetrizifhe Snftrumente unter C. W. Boeck, das phyſiologiſche Snftitut unter Ch. 9. B. Boeck, das mineralogifche unter Kjerulf und das zoologiſche unter Esmarf md Sars, alle reich ausgeftattet, zwedmäßig und ſchön, und in dem großen Publiftum auch zu gewiffen Zeiten geöffneten Räumen aufgeftellt, unter denen ung die, beiden legteren, ohne die, anderen beeinträchtigen - zu wollen, -am meiften geftelen, ja im höchſten Grade durch ihre Schonheit wahrhaft -überrafchten. Das chemiſche Faboratorium, damals noch unter dem inzwifchen nah Deutfchland zurüdberufenen Streder, das metallurgifhe unter Münfter, die Sternwarte unter des gefeierten Hanſteen's Leitung befinden fih außerhalb, doch in der Nähe der Univerfitätägebäude, der botanifhe Garten etwa eine halbe Stunde davon entfernt, an einem fanften Abhange des fich terraffenartig erhebenden, den. ganzen Ford von Chriftiania in weiten Kreife umgebenden Terraing mit unvergleichlicher Ausficht auf demſelben. Im Quadrat vor etwa 45 Jahren angelegt, von heben Bäumen umgeben, ift er wohl von 3O—40 preuß. Morgen Größe, überaus reich an, von. dem Dbergärtuer Moe, einem für fein: Fach begeiſterten Manne, forg: fältig gepflegten Pflanzen, deren Zahl ſich nah. des Directors, Herrn Collegen Blytt, fehr wohl auf 15,000 Arten belaufen mag. Die norwegifrhe und Alpen» flora ift, wie fih dies von dem ausgezeichnetften Kenner derfelben, Blytt, nicht anders erwarten läßt, fehr reich vertreten, wie überhaupt die perennivendeun und auch einjährigen Gewächſe in überaus großer Menge und Mannigfaltigkeit vorhan— den, die, in dem durchweg vortrefflichen, fchwarzen, durch Zerſetzung des ſchwarzen falfaltigen Schiefertyong gebildeten Boden vortrefflih gedeihen. Die Zahl der Gewächshauspflanzen ift ebenfalls bedeutend, nur wünfche ich meinem Herrn Col: legen, wie mir, Erneuerung der Häufer, die bei ung beiden zum großen Theil noch aus der .erften Zeit der Anlage. der Gärten ſtammen. ‚Reformen nad unferem Borgange werden beabfichtigt, wie auch eine Befchreibung. des Gartens, die insbes fondere dur) das merkwürdige Verhalten vieler der hier kultivirten Pflanzen gegen das Klima allgemeines Intereffe-erregen würde. Möge e8 Herrn Blytt geftattet fein, nicht bloß diefe Arbeit, fondern auch die ſchon längft verheißene Flora nor- vegica, zu vollenden, Außer. dem bedeutenden Raume, welchen. die fowohl nad dem natürlichen, als auch nad dem fünftlichen Syſteme angeortneten perennirenden flanzen einnehmen, ift auc hier eine ziemlich umfangreiche Fläche, praktiſch bota- schen Zwecken unter der Yetiung des Herrn Schübeler gewidmet. Herr Schü: beler war früher praftifcher Arzt und widmete ſich erſt fpäter diefer Richtung, welche er mit großer Umficht verfolgt und fich dem Anbau. der verfchiedenften Ruß: pflanzen unterzieht, um. nicht. bloß allgemeine, für. Norwegens Kulturverpältniffe für Land⸗ und Gartenbau wichtige Refultate zu erlangen, fondern auch die Plans ‚zen: Phyfiologie zu fördern, worüber wir intereffanten Mittheilungen entgenenfehen dürfen. (Auszug aus einem in der botaniſchen Section am 27. März 1860 ge ‚haltenen Vortrage.) | Hamburger Gartens umd Qlumenzeitungs Band XVII. 29 450 Mannigfaltigkeit gering; Fuchſien, Pelargonien, Levkoyen, Rofen, ſchöne Theerofen, Lak fpielen die Hauptroffe. $n Gärten der Dörfer fultivirt man viele Pflanzen, deren Anbau fi vielleicht ebenfo wie bei und aus den erften Zeiten der Einführung des Chriſtenthums herfchreibt, wie neulich durch Körner in Wien fehr wahrfcheinlih gemacht worden iſt, indem er nachwies, daß die feit un- denflihen Zeiten bei ung in Gärten der Dörfer und Städte fo allge- mein verbreiteten Pflanzen diefelben find, welche einft Carl der Große in feinem befannten Capitulare de villis vel curtis imperatoris zu ver: ſchiedenen öfonomifchen und Heil-Zwecken anzubauen befahl, die alfo durch Miffionäre, Geiftlihe und Klöfter in jener und in der nädfifol- genden Zeit weiter verbreitet wurden. Es gehören hierher unter an- deren: Bandgras, Meernelfe, Artemisia Abrotanum, gefüllte Nacht: viole (Viola matronalis), Primeln und Aurifel, Myrrhis odorata, Coch- learia, Amoracia, Päonien, Hyssopus officinalis, Satureja hortensis, welhe ih auch in norwegifchen Bauergärten fand. In jenen Zeiten nun mögen auch die noch vorhandenen Dbftarten zuerft angepflanzt worden fein, über deren eigentlihen Urfprung man aud hier, wie überall, fih in Zweifel befindet. Nur den Apfelbaum wollen die nor: wegifchen Botanifer als einheimifch betrachten. In wildem Zuſtande fommt er hier und da in niedrig gelegenen Theilen des Landes, felbft dis zum 63° auf Puterd, einer Inſel im Fjord von Drontheim, noch vor; der Birnbaum wacht niht wild. Der Anbau der FKirfche, der füßen oder Vogel: (Prunus avium), ift fhon in der älteften Zeit eifrig betrieben worden. Nah Blome, Berfaffer eines vortreffliden, vie Berhältniffe Norwegens nah allen Richtungen fdildernden Werkes, waren die Kirfchen und der Kirſchwein des Klofters Storhammer zu ihrer Zeit berühmt. In Urnäs, an einem der innerften Arme des Sogne-Fjords, etwas über 61°, befindet ſich angeblich ein völlig ver: wildeter, 3 Meile langer Wald von Rirfhbäumen. Veredelt fommen verfhiedene DBarietäten des Kirfehbaumes nah Schübeler, und zwar fruchttragend noch bis Dynnaer in Helgeland ‚66'/4 9 vor. Unter dem 63° giebt es bei Throndhjem fehr anfehnlihe Kirfchgärten. Wie fi die Verbreitung der fauren Kirfhe Prunus Cerasus L.) verhält, habe ich nicht ermitteln können. Prachtvolle Vogeltirfhbäume von 23 Fuß Durchmeſſer fah ih unter anderen im Garten eines Herrn Lemm in Froningen am Sogne:Fjord. In Ullenswang, im Hardanger-Fjord, giebt e8 einen von 10 Fuß Umfang, der im Jahre 1750 von dem da» maligen Prediger Alfe, dem man auch die Einführung der Kartoffel in Norwegen verdankt, gepflanzt worden fein foll. | Die Pflaume ift nicht wild und fommt im Freien fruchttragend über Thronphjem 630 hinaus nicht vor. Aprifofen, Pfirfihen reifen an Spalieren, Pfirfihen nur etwa bis zum 61% am Sogne:Fjord; daffelbe gilt vom Wein. Mandeln reifen in warmen Sommern im füdöftlichen Theil von Norwegen, zwifchen dem 58". und 59°, und ebenfo ächte Kaftanıen. Der Wallnußbaum ift an ver Weftfüfte bis zum großen Sogne-Fjord als ein im Durchſchnitt regelmäßig reife Früchte Liefernder Daum zu betrachten und erreicht dort faft eine ähnliche Dimenfion wie bei ung (Schübeler). Bei Perfund, einem Städtchen in der Nähe von Cap Lindernäs 98°, befinden fih nah Schübeler zwei Wallnußbäume, ‘451 die 1857 72 Jahr alt waren, beide ungefähr von 40 Fuß Höhe und der eine von 4, der andere von 5 Fuß im Umfange, In RNofendal, an der Weftfüfte im Bergen:Stift (60%), giebt es mehrere Wallnußbäume, unter welchen fi einer durch eine Höhe non 56 Fuß, bei ver Dicke von 67 Fuß im Umfange (4 Juß vom Erd— boden an gemeffen) auszeichnet: Der nördlichſte, nicht bloß Norwegens, fondern entfchieden der Erde, etwa 60-80 Fuß hoch, ftebt noch bei Drontheim. Diefe nah Maßgabe der hohen Breite jo außerordentlich günftigen klimatiſchen Verhältniffe Norwegens werden aber auch im Intereſſe der Kultur des Landes Immer mehr benutzt. Einzelne thätige Männer, unter denen wir Herrn Schübeler, den Eonfervator der botanischen Adtheilung im botanischen Garten, vor allen zu nennen haben, tragen hierzu wefentlich bei, Nicht bloß feine Mitbürger haben von den, von ihm mit großer Umficht mit den verfchiedenften Obſorten, Cerealien, Futter: und Gemüfepflanzen u. f. w. angeftellten Verfuhen die Er: mittelung der für ihre Verhältniffe erfprießlichen Kulturgewächſe, fon: dern auch die Wiffenfchaft, insbefondere die vergleichende Klimatologie, wichtige Ergebniffe zu erwarten. Die von ihm herausgegebenen Zeit: fohriften, von ihm geftifteten Gartenbau: Vereine und Ausftellungen in verſchiedenen Gegenden des Landes find bei der überaus großen natür- lichen Intelligenz und merkwürdigen Wißbegierde der Bewohner, der überall durch vortrefflich eingerichtete Unterrichts-Anftalten Vorſchub ges feiftet wird, gewiß überaus geeignet, den von ihm angeftrebten Zwed, Kultur des Landes zu befördern, zu erreichen. Affe dieſe Vereine und Ausftellungen finden dort, felbft im entlegenen Dronthein nicht ausge: nommen, eine viel größere Theilnahme und ein viel allgemeineres Sn: tereffe in allen Schichten der Gefellfchaft, als dies oft bei und der Fall iſt. Herr Schübeler Hat mir eine wahrhaft großartige Sammlung von 450 Sämereien, worunter 70 ©etreivde:, SO Mais: und ebenfo viel Erbfen- und Bohnen-Sorten, in nmfangreihen Duantitäten von der ausgezeichnetſten Qualität überfendet; auch für uns von beveuten: dem praftifchen Intereſſe, infofern Verfuche gezeigt haben, daß jene in älteren Klimaten gewonnenen Sorten in unferem Klima ergebnißreichere Ernten Tiefern, als die gewöhnlich aus wärmeren Gegenden und zuge: führten Sämereien. Im Intereffe des Landes habe ich mich veranlaßt gefehen, die größere Hälfte davon unferem Minifterium des Aderbaues für die verſchiedenen ökonomiſchen Lehranftalten zu übergeben; mit dem Nefte follen auch Hier Rulturverfuche angeftellt werben, wozu fich meb- rere achtungswerthe Beobachter bereit erflärt haben. Auf den von Herrn Schübeler veranlaßten Ausftellungen waren unter andern 65 Aepfelforten, worunter nach den neueften, mir von ihm gegebenen Mittheilungen nad der Anficht des berühmten Obftzüchter Lucas in Hohenheim, nicht weniger als 13 neue, Norwegen eigenthümliche, fich befanden. Durch Bermittelung unferes Mitbürgers, des Herrn Meh— wald, deſſen fehr empfehlenswerther Führer nach Norwegen) viel dazu beitragen wird, dies Land immer befannter zu machen, haben wir Nach Norwegen, von Friedrich Mehwald. Leipzig, Verlag von Earl Lorch. 1858. 10 Sgr. j ch h pzig g 29* 452 bier im vorigen Herbfi eine Anzahl derſelben zu bewundern Gelegen- beit gehabt. Unfer für die Pflege des einheimifchen Obſtbaues fo thätiges Mitglied, Herr Director Dr. Fickert, hat bereits Einleitung getroffen, um fih von diefen ganz vortrefflihen Sorten Ableger zu verſchaffen. Jedoch nicht bIoß dem Naturforfher und Freunde lands fhaftliher Schönheiten bietet Norwegen große und unerfchöpfliche Reize dar, fondern auch das Volk der Normannen, feine gefammten, fo ein: fahen amtlichen, bürgerliben und häuslichen Verhältniffe gewähren den mannigfachften Stoff zu intereffanten Betrachtungen. Wenn man er: wägt, welche bedeutende Stelle es fhon vor einem Jahrtauſend ein- nabm, wie e8 von feiner Höhe in Folge innerer Kämpfe berunterftieg, dann die Beute der Nachbarländer wurde und Sahrhunderte lang nur für fremde Sntereffen fi bewegte, fo muß man fih freuen, daß es fi jegt im Befige einer trefflihen Verfaſſung befindet, die feine Ent- widelung im höchſten Grave befördert und ihm noch eine große Zu: funft verfpricht, zu der es vermöge der ihm innewohnenden DBiederfeit, Intelligenz, Muth und Energie ebenfo berufen als berechtigt erfcheint. Anmerkung. Hinſichtlich des Vorkommens foffiler Pflanzen, auf welche der Vortragende ebenfalls fein Augenmerk richtete, Liefert Norwegen bis jegt nur geringe, wenn auch in vieler Beziehung höchſt intereffantn Ausbeute. Es gelang ihm, nach früheren, bei den Nor: wegifhen Geologen felbft in Vergeffenheit gerathenen Angaben Adolph Brongniart’s, den Chondrites antiguus auf einer der Infeln der herrlichen Fiords von Chriftiania, der Inſel Linoe, wieder aufzufinden, feiner die als Pflanze noch beftrittene Alge, Dictyonema Hisingeri ın., eine wahre Charakterpflanze der unteren filurifhen Formation und Hauptquelle des Kohlenftoffs in dem ſchwarzen Thonfciefer, unter ber Leitung Rjerulf’s in ihrem Fundorte zu fammeln und aus einer frühes ren Sammlung des hochvertienten Hausmann bei Idre und Garnä, an der Grenze Norwegens und Schwedens, einen von ihm fchon als Pflanze erkannten merfwürdigen organifchen Neft ald eine Sigillaria nachzuweiſen, aus Gründen, die ich in der von mir im vorigen Jahre herausgegebenen foffilen Flora des Uebergangsgebirges oder ver filuri- fhen, devonifhen und unteren Rohlenformation a, a. D. durd Be— ſchreibung und Abbildung näher auseinanderfegte, in welchem Werke ih auch die Natur der Dietyonema näher befchrieb, und die bis jegt noch nicht widerlegt worden find. Steht jene Sigillaria aud vorläufig als Landpflanze in der unteren devonifchen Formation allein, was, ihr alfo als ältefte Landpflanze ein beionderes Sntereffe verleiht, ſo kann dies ung nicht beftimmen, fie für eine zufällige Bildung fogenannten Ripple marks zu erflären, wie jüngft von meinem Freunde Römler geſchehen, wogegen die Form fpricht, und ich darf wohl auch, ohne anmaßenn zu erfcheinen, hinzufegen, die Nefultate meiner Unterfuchungen, die fich faft dreißig Jahre mit Sigillarien als Ein» und Ausgangspunft beſchäftigten. Das von Kjerulf in einem der Seen der Ningerige beobachtete Bor: fommen von Bernftein dürfte vieleicht auf das Vorhandenſein von tertiären Roblenlagern fließen laffen, die freitich bis jetzt noch nicht entdeeft worden find, m Ueberſicht der in anderen Gartenſchriften abgebildeten und empfohlenen Pflanzen. Sisyrinchium marginatum Älatt, Unter den in den erften Tagen des Auguft und in bem vorher; gehenden Monat im botanifchen Garten zu Hamburg blühenden Pflanzen zeichnete fich auch ein Sisyrinchium mit dem Beinamen giganteum, un: befaunt vorher und von wem alfo benannt? aus. Diefes Sisyrinchium hat zwei bis drei Fuß hohe, breit geflügelte Säfte, der.n Flügel ſchwach purpurfarbig find. Die Scäfte find oben in eine lange all- gemeine Spatha verlängert. Aus derfelben fommen die befondern, un: gleih langen Spatha, die ebenfalls am Nande purpurfarbig find und häutige Spatha einfchließen. Sie entfalten die Tanggeftielten, 7 bis 8 Linien langen, fhön goldgelben Perigone. Jedes Perigonblatt ijt breit eiförmig, zugefpigt, weidhfpigig und neunadrig. Die Staubfädenfäule in dem Perigon iſt kurz, cylindrifch und kahl, die Kapfel cylindrifch oder verfehrt eiförmig, glänzend. Die oben erwähnten befonderen Spatha’s find geftielt. Die Wurzelblätter find fteif, dem Schaft faft an Länge glei, breit Tinealifchfchwertförmig, zweireihig, zugefpigt, 10:nervig und am Rande purpurfarbig. Diefes eben befchriebene Si- syrinchium, welches fih durch Größe und Schönheit auszeichnet, hat den Nameu Sisyrinchium marginatum F. W. Klatt befommen. &s ıft von Sellow in Brafilien gefammelt, von dem genannten Autor zuerft befchrieben und mit S. pusillum H. B. K., S. Bogotense H. B. K. und S. tinctorium H. B. K., mit denen es gleihen Habitus und ähn— liche Eigenfchaften theilt, zu einer Gruppe vereinigt worden. Caladium bicolor Vent. var. Chantini, (Caladium Chantini Ch. Lem.) Wie Caladium Neumanni (Bot. Mag. Taf. 5199) bringt Sir W. Hooker auch das auf Tafel 5255 des Bot. Mag. abgebildete C. Chantini als Form zu C. bicolor zurüd. Das C. Chantini ift wohl eins der fchönften und foll aus Peru eingeführt worden fein, wo es mit anderen Caladien-Arten fehr beträchtlihen Veränderungen hinficht: lih der Färbung unterworfen iſt, dennoch iſt die DBlattzeihnung an wildwachfenden Exemplaren nie fo brillant als an fultivirten. Selbft an unferm einheimifchen Arum maculatum bat man öfters eine Nei— gung der Blätter fich verfhieden zu färben, wahrgenommen. In No. 36 der „Wochenſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preußifchen Staaten“ giebt Profeffor K. Koch folgende Zufammenftellung der buntblättrigen Caladien, die wir bier anreiben: I. Alokaſien. 1. Mit deutlich ſchildförmigen Blättern: 1) Alocasia euprea C. Koch (Alocasia metallica Hook. und 454 Laurentius, Caladium Veitchii -Lindl.,. ©. cupreum und Gonatanthus cupreus Hort. Ang]. 2. Mit wenig oder gar nicht ſchildförmigen, unten bleifar— bigen Blättern: 2) *A. metallica Schott. (Caladium metallicum Hort., O. spec. e Borneo.“) 3. Mit eirundlichen, aber in eine Spitze gezogenen rg und gefärbten Nerven: 3) A. heteroneura ©. Koch. a. Nerven roth: «. *A. eryihraea ©. Koch (Cal. Schmitzü Hort., C. cordatum Versch.) b. Nerven weiß: 8. A. argyroneura ©. Koch (Cal. Schoel- lerii ‚Chant.) ‘) ir. Calädien. A. Mit pfeil- oder fpießförmigen Blättern (alfo Blattohren bivergirend). | 4. Oberfläche bronzgefarbig, ohne alle Flede: 4) „Caladium porphyroneuron G. Koch (C. cupreum Chant.) 9. Dberflähe etwas metallifh, graugrün, mit weißen Flecken: 5) Cal. hastatum Lem. 6. Oberfläche freudig-grün, dicht weiß—-gefleckt: 6) Cal. Bellemeyi Chant. & Lem. in zwei Sorten: a. Flecke fehr dicht: x. *C. genuinum, die ächte Form. b. Flecke mehr einzeln: 4. * Schillerianum Stange. 7. Oberfläche grün, roth gefledt: 7) *Cal. Neumanni, Chant. & Lem. 8. Oberfläche freudig-grün, mit ungleich farbigen Nerven: 8) *Cal. pieturatum C. Koch, mit folgenden 3 Formen: a. Nerven roth, aber ohne fonftige Flecke: a. * genuinum, die urfprüngliche Form. b. Nerven roth, außerdem rofafarbige Flecke: ß. * Trubetzkoi Chant. & Lem. c. Nerven weiß, aber ohne Flede: y. *albiflorium (Sagittaria Stange.) B. Mit herzfürmigen Blättern (alfo Dhren nicht divergirend, ſondern le abfteigend). 9. Oberfläche in der Mitte andersfarbig: 9) *Cal. bicolor Vent., mit 9 Formen: a. Mitte hellgrün, fonft ohne Slede: &. "Cal. albicans Stange. b. Mitte Hellgrün, außerdem rothe Flecke: 6. Cal. Haageanum C. Koch. c. Mitte Helfröthlich-grünlich, Nerven lebhaft roth: y. *Cal. Brongniartii Chant. & Lem. d. Mitte und Nerven voth, aber ohne Flecke, Blattftiel bell- grün: d. * genuinum, bie alte Form. — N Wu" *) Die mit einem * bezeichneten Arten befinden fih im botanifchen ne zu Hamburg in Vermehrung. u he Bu F 455 e. Der größte Theil des Blattes roth, Blattſtiel dunkelviolett. s. * Cal. splendens ©. Koch (Baraquini Chant. et Lem.*) f. In der Mitte nur rothe Nerven ohne Flede: €. Cal. rubellum ©. Koch. g. Er der Mitte rothe Nerven, fonft aber auch wenige rothe lede: 7. *Cal. pellueidum DC. (rubrieaule und discolor Hort.) h. Mitte und Nerven roth, Flede weiß oder blaßroth: $. *Cal. Chantini Lem. ji. Mitte hellroth, Nerven dunkelroth, Flecke roth. . * Cal. Gaerdtii ©. Koch (C. Rogieri Chant. et Lem.) 10. Mitte mit befferen Nerven: 10) *Cal. poecile Schott. in drei Formen: a. Mit weißen Fleden: a. C. Wallisi Stange. b. Ohne Flecke, Nerven filberweiß: 8. *C. genuinum, die alte Form. c. Ohne Flede, Nerven hellgrün: y. Cal. pallidinervium ©. Koch. 11. Mitte gleichfarbig, fonft gefleckt, Blattfliel dunkelviolett: 11) *Cal. haematostigma Hort. Berol. in 2 Formen: a. Nerven gleichfarbig, aber ein Heiner bunfelvioletter Fleck in der Mitte a. *Cal. genuinum, die alte Form: b. Nerven in der Mitte grünzviolett: ß. * Cal. Perieri Chant. (faum unterfchieden.) 12, Mitte gleichfarbig, fonft gefleckt, Blattſtiel Hellgrün, aber oft dunkel geftrichelt: 12) *Cal. pietum DC. in 9 Formen: a. Flecke fämmtlich groß und hellpappelgrün: a. * genuinum, die alte Form. b. Flecke groß und heflpappelgrün, außerdem auch Heinere, ſchneeweiße: ß. * Cal. marmoratum L. Math. (thripedestum Chant. et Lem.) c. Flecke graumeiß: y. griseo-argenieum. d. Flecke nicht groß, zahlreih, ſchneeweiß, auf ziemlich großen Blättern: 6. *Cal. argyrospilum Chant, et Lem. e. Flecke filberweiß, zahlreich, ein rother Strih vom Ausſchnitt dis zum Nabel (der Einführung des DBlattflieles): &. *Cal. Houlletii Chant. & Lem. f. Flecke filberweiß, gegen die Mitte hin vereinzelt: C. Cal. Laucheanum C. Koch. ) Anmerkung. Unſere Cal, splendens und C. Baraguini find, wenn auch nicht fehr, doch auffällig in Form der Blätter verfrhieden, außerdem find die Blätter von Cal. Baraquini viel intenfiver roth. E. O—o. “ 456 8. Flecke filberweiß und roth: 7 y« ©. Wieghtũ Hort. h. Flecke roth, zahlreich: 3. C. Enkeanum ©. Koch. i. Flecke roth, gegen die Mitte vereinzelt: ı. *Cal. Verschaffelti Chant. & Lem. 13. Mitte gleichfarbig, Flecke fchneeweiß, auf zahlreichen und Heinen Blättern: | | 13) *Cal. Humboldtii Schott. (©. Argyrites Chant. &. Lem.) Begonia glandulosa A. DC. (Begonia multinervia Liebm., B. nigro-venia Hort.‘ Lind.) Diefe Begonia wurde von Linden vor etwa fieben Jahren als B. nigro-venia ausgegeben, fie ſtimmt jedoch völfig mit ver B. glan- dulosa DE. überein und ift fie von Dr. Seemann bei Veraguas ge- fammelt worden. Liebmann's B. multinervia fteht diefer Art auch fo nahe, daß beide vielleicht ein und diefelbe Art fein möchten. Neben den vielen Begonien-Blendlingen dürfte diefe Art höchftens nur für botaniſche Gärten von Sntereffe fein. Bot. Mag. Taf. 5256, Restrepia Lansbergii Rchb, fil. Orchideae. Eine eigenthümliche, niedfiche Kleine Pflanze, zuerfi von Wagner in den Gebirgen von aracas gefunden und fpäter von Salwyn in Guatemala. Allen Freunden von zierlihen Orchideen zu empfehlen. Bot. Mag. Taf. 5257. Lindenia rivalis: Benth. Rubiaceae. Eine fehr hübſche Rubiacee von Herrn Linden im fünlichen Mexico an den Ufern des Teapa-Flußes entvect, der auch von dieſer Pflanze eine Abbildung in feinem „Hortus Lindenianus» früher gegeben hat, Die Blumen diefer zu empfehlenden Pflanze find weiß, deren Röhre 5— 6 301 Yang, der Saum 1 301 breit. Bot. Mag. Taf. 5258. Leptanthes Caladietyon Hook. (Stelis Calodietyon v.''Calodietyon Andium Spruce.) Orchideae. Ebenfalls eine fonderbare, hübſche kleine Pflanze, merkwürdig durch die Farbenzeichnung der Blätter. Diefe find fehr blaß waſſer— grün in den Areolen der Adern, Teßtere jedoch bedeckt mit einem breiten braunen Streifen. | Die Blattftengel find 2 Zoll Hoch, bedeckt mit fcheivenartigen, rompeienförmigen Schuppen, jede mit einer ausgebreiteten, eirund-zu— gefpigten Mündung verfehen. Die Blätter find breit eirund, Tederartig, in ein Spigchen auslaufend, wellenförmig, mit faft buchtigen Rändern; blaßgrün, Adern braun, Der Blüthenftengel fteht einzeln oder büſchel— Pen artig, iſt kürzer als das Blatt, achſelſtändig, eine kurze Rispe ſehr kleiner Blumen tragend. Die Sepalen find grün, eirund, zugeſpitzt, zurüd: gebogen. Die Petalen find nieren-herzförmig, ſpitz, gewimpert, an der Bafis auf jeder Seite mit einem langen, fädlichen, aufrechten Anhängfel verfehen. Die Lippe sft aufrecht, fpatelförmig, ganz. Bot, Mag.. Taf. 3259. Pentstemon spectabilis Z'hurber. Eine herrlihe Art aus Californien, die Dr. Torrey als eine der brilfanteften befchreibt. Die Blüthenrispen brillanter blauvioletter Blu— men erreichen oft eine Länge von 2 Fuß. Sehr zu empfehlen. ; Bot. Mag. Taf. 5260. Dendrobium Hilli Hook. Orchideae. Bor. vielen Jahren erhielt der botanifhe Garten zu Kew diefes bübfhe -Dendrobium von der Moreton-Bay mit der. Bemerfung, daß e8 wohl das D. undulatum R. Br. fein fönnte, welche Vorausfegung ſich jedoch als falfch erwiefen hat, wie dies getrocknete Exemplare in Hookers Herbarium beweifen. Wie die Bedeutung undulatum zeigt, fo find die Petalen und Sepalen des D. undulatum fehr wellig und von fhmußig gelber. Karbe, wie. es fih noch durch andere Charaktere von D. Hillii unterfoheivet und auf Java heimisch. iſt. Hooker halt daher dası auf. Taf. 5262 des Bot. Mag. abgebildete Dendrobium, für. eine neue Art und nannte fie zu Ehren des Herrn Walter Hill, In: fpeetor des botanischen Gartens zu Moreton-Bay, von dem Hooler . lebende Exemplare erhalten hat. Die Art fteht dem D. speciosum nahe, unterfcheivet fi aber von diefem auch ohne Blumen durch mehr längere Pfeudobulben und Blätter. Die Blumen ftehen in. einer hängenden langen Rispe dicht beifammen, und haben erftere fehmalere und längere Petalen als die Blumen des D. speciosum. (Unter den in der Sammlung des Herrn Conful Schiller und der des botanifhen Gartens unter dem Namen. D. speciosum gehenden Pflanzen befindet fich vielleicht auch das D. Hillii, was fi bei der nächſten Blüthenzeit. ver Pflanzen herausftellen wird. E. O— o.) Goniphia olivaeformis St. Hil. (Gomphia decorans Lem.) Ochnaceae. | Gomphia bildet eine fehr Hübfche Gattung ftrauchiger oder halb: banmartiger Pflanzen, mit großen hellgelben Blumen, fehr allgemein verbreitet in Südamerika, aber felten in ven Sammlungen. Die oben genannte Art ſtammt ans Brafilien und. hat im Mai d. J. im Warmhauſe im Kew-Garten, der das Eremplar Herrn Hen- derfon verdankt, geblüht. Herr Henderfon will die Pflanze vom ‚Eontinent als G. decorans Lem. erhalten haben, fie iſt jedoch nach 458 ber Beſchreibung bie ächte G. olivaeformis.. Das blühende Exemplar hat eine Höhe. von nur 3 Fuß erreicht; in ihrem Vaterlande foll die Pflanze eine Höhe von 15 Fuß erreichen. Es iſt eine fehr empfeh- lensweribe Pflanze, abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5252, { Caladium bicolor |var. Verschaffeltii Hook. (Caladium Verschaffeltii Lem.) Als Calad. Verschaffeltii ift über diefe Art oder Abart, wie fie Hooker in dem Texte zur Abbildung auf Taf. 5263 des Bot. Mag. angiebt, ſchon hinlänglich in diefen Blättern gefprochen worden. Cerinthe retorta Sm. Boragineae. Unter den vielen Arten, die feitkleßter Zeit befonders in den bo» tanifchen Gärten Eultivirt werben, gehört diefe mit zu ben hübfcheften und dürfte nicht mit Unrecht für den Blumengarten empfohlen werben. Site ift wie die meisten Arten auch zweijährig und fehr Teicht aus Sa: men zu erziehen. Die Pflanze wird etwa I—1’/r Fuß hoch, ift auf: recht, verzweigt. Die unteren Blätter an der Pflanze find Länglich:fpa- telförmig, geftielt, die mehr!.nach ‘oben ſtehenden eiförmig und flengel- umfaffend, ‘an der Bafis geohrt. An den Geitenzweigen, die an deu Spigen die Blüthenrispen tragen, gehen die Blätter allmählig in Brac- teen über, von denen die jüngften violett gefärbt find und die gelben Blumen umhüllen. Eine Abbildung diefer Pflanze giebt das Bot. Mag. auf Taf. 5264. Chysis aurea Lindl. var, Limminghii. (Chysis Limminghii Lind. Cat.) Kleine Modificationen in Form und Farbe an den Pflanzen werben nur zu oft als fpecififche Charaktere benugt und dies mit am meiften bei den Orchideen. Sir W. Hoofer, der eine Abbilvung der hier genannten Orchidee auf Taf. 5265 des Bot. Mag. giebt, fagt, es fei ihm nicht befannt, daß diefe Art fchon anderweitig befchrieben und ab- gebildet ıft und er wiffe nur foviel, daß fie unter dem Namen Chysis Limminghii aus Central:Amierifa eingeführt und vom Continent aus nach England gelangt iſt. Wenn Färbung einen Unterfchied der Arten machen darf, ſo muß man dieſe Art jedenfalls ganz verſchieden halten von Ch. aurea Lindl., Bot. Mag. Taf. 1937, an welcher Art die Blumen nur fehr fpärlih mit Violett gezeichnet find. Die Hooker'ſche Ch. aurea (Bot. Mag. Taf. 3617) hat nur unfcheinbare vivlette Streifen. Das Ch, aurea var. maculata (Bot. Mag. Taf. 4576) hat mehr beftimmt ausgedrürfte violette Streifen als die reine Art und noch an den Spigen der Sepalen und Petalen breite violette Flede. Ch. Limminghii Lind. unterf&eidet fih in der Structur der Pſeudo— fnollen, Blumen und Blätter durchaus nicht von Ch. aurea, nur daß dieſe Pflanze: weiße oder fahnenfarbige Blumen hat und. der goldgelbe Anflug nur auf die Lippe, befchränkt if, dagegen find bunfelniolekte 459 Fledde an den Spigen der Sepalen und Petalen und ſchöne pupurne Streifen und Flecke auf der innern Seite der Lippe vorhanden, fo. daß Hooker alle diefe Varietäten zu Ch. aurea Lindl. zieht. Die Pflanze, nach der. die Abbildung im Bot. Mag. angefertigt ift, hat. der Kew⸗ Garten von Herrn Conſul Schiller in Hamburg erhalten. Azalea indica 'Tannhäuser. Wenn auch nicht mit der nachfolgenden, fo rivalifirt doch diefer Blends ling mit mander der fhon im Handel befindlichen Azaleen, befous ders mit der fehr gefhägten und viel Eultivirten Azalea Prinz Albert. Ihre Farbe, ein ſchönes Zinnober, ift ähnlich derjenigen von, A. Prinz Albert, doch bei weitem reiner und etwas mehr in Carmin übergehend, Auf den oberen drei Blumenblättern befindet fich eine fehr fehöne, gut markirte Carmoifin- Zeichnung, welche befanntlih Azalea Prinz Albert ebenfo fehr wie einen guten Bau entbehrt. Sie iſt fehr großblumig, von ganz vorzüglicher runder Form, fehr leicht und ‚überaus reich blühend. Beſonders fchägenswerthe Eigenſchaften find ihre lang ans dauernde Dlüthezeit, fowie ihr graziöfer Habitus. — Herr L. L. Lie big in Dresven, welcher diefe neue Azalee zum erfien Male in feiner Preistifte No. 25 für Herbſt 1861 aufführt, offerirt hübſche, bezmweigte mit Knospen verfehene Pflanzen von 1. September an à 1 Tfir. Rhododendron Schiller. Diefe neue, von Herrn B. Richter gezüchtete Hybride empfiehlt Herr L. T Liebig in Dresden als eine der fchönften ihrer Art. Die Blume iſt Tebhaft carminrofa, nah dem Centrum zu zart blaßrofa abändernd. Sie ift fehr ſchön rund geformt und am Rande hübſch gefräufelt. Ebenſo ift die ganze Dolde von prachtvollem, pyra- midenförmigen Bau und aus dem Laubwerk gut beraustretend. Beide, Blume wie Dolde, find enorm groß. Erſtere hat 3 Zoll, letztere 7 bis 8 Zoll Durcdmeffer. Kommt nun noch Hinzu eine reihe, willige Infloreszenz, eine herrlihe glänzend grüne Belaubung, ein fehr fchnelles, dabei äußerft robuftes Wahsthum, bedenkt man, daß die Pflanze zu den härteften ihres Gefhlehts gehört, fo muß man fie als eine der werthvollſten Alpenrofen anerfennen. Herr Liebig brachte diefes Rhododendron am 1. September d. $. in den Handel und offerirt Pflanzen A 2 Thlr. Azalea indica Dona Maria Anna. Eine Azalea, die Herr % L. Liebig in Dresden als einen fehr ſchätzenswerthen Zuwachs unter allen ven zahlreichen Züchtungen der nr betrachtet und die fich fehr bald in jede Sammlung: einführen wird. Herr Liebig giebt folgende Befchreibung diefer Azalea: „Die Azalea Dona Maria befist ein außerordentlich briffantes Roth, welches ſich eigentlich ebenfo wenig beſchreiben, als durch ven 460 Pinfel wiedergeben läßt. Es kommt einem hellleuchtenden Carmoifin am nächſten, fehernt aber bei darauf fallendem Sonnenlichte in Men— nigfarbe überzugehen. Ya die Farbe ift fo blendend, daß fogar Azalea Herzog Adolph von Nassau, bis jegt befanntlich die renommirtefte ver carmoifinrothen Azaleen, nach dem Urtheile von Kennern, die fie beide bei mir in Blüthe fahen, von meiner Züchtung übertroffen wird und matt gegen dieſelbe erfcheint.: Ein etwas Iichterer Schein im Eentrum erhöht nur den Glanz des Uebrigen. Auf der oberen Blumenpälfte ift eine ſehr fchöne dunfle Zeichnung befindlih, melde den jeßigen in diefer Beziehung geftellten Anforderungen entfprict. 7 Die Blume iſt mindeftens ebenfo großblumig, in einigermaaßen üppigem Kulturzuftande aber noch größer, als die obengenannte Azalea Herzog von Nassau, dabei aber von vorzüglichfter, runder Form und am Rande zierlih wellenförmig gefräufelt. Was diefe Azalee auch für Handelsgärtner zu Maffenfulturen be: fonders geeignet macht, iſt erftens ihr prachtvolles, fchnelles, kräftiges und gefälliges Wahsthum, fowie ihre herrliche, üppige Belaubung, ferner ihr ungemeiner Blüthenreihthum, indem fie faft ſtets aus einer Knoſpe drei wohlentwicfelte Blumen hervorbringt, die fih mit großer Leichtigkeit entfalten. Außerdem berechtigt ihr Anfehen zu der Hoff: nung, daß fie fich zum Frühtreiben eignen wird, mas ich bis jegt noch nicht verfuchen konnte. Noch eine Eigenfchaft wird der Kenner an ihr fhägen lernen, nämlich die, daß ihre Blumen ftets rein und einfach find, d. h. daß fie durdaus Feine Neigung zum Gefülltblühen zeigen, im Gegenſatze zu vielen anderen der neuen Einführungen, Bon einer Abbildung der Azalea Dona Maria in einer Garten- zeitung habe ich ganz abgefehen, da ſich, wie ſchon erwähnt, das Feuer der Farbe nicht wiedergeben Täßt, obgleich ich es durch einen renom— mirten Blumenmaler verfuchen ließ. Bom 1. September an Tiefere ich ftarfe, gut bezweigte Exem— plare mit ‚Knospen zu 2 Thlr., ertra ftarfe Exemplare mit Knospen zu 3 Thlr. Denjenigen Herren, welche bereits auf dieſe Azalee fubferibirten und denen ich die beftellten Exemplare ohne weitere Abforderung prompt zufenden werde, diene zur Nachricht, daß ich mich veranlaßt fah, ihr nit den urſprünglich beflimmten Namen „Schiller“, unter welchem fie fhon befannt geworden. fondern den 3. 8. 9. der Frau Prinzeffin Georg von Sachſen beizulegen.« Kohleria lanata Lem. Im Sahre 1859 entdedte Herr Ghiesbreght diefe hübſche Art in Mexico und wurde fie von ihm an Herrn Ambr. Berfhaffelt ein: gefandt, bei dem fie im Winter 1860 zuerſt geblüht hat. Die Stengel, Blattftiele, Blätter und Blüthenftiele, Kelh und Blumenfrone find fammtlih mit langen weichen Härchen dicht befegt, die an einer im Schatten wachſenden Pflanze weiß, während fie an Pflanzen, die in der Sonne fiehen, ſchön srangeroth fcheinen. Die Blätter fteben zu Dreien, find kurz geftielt, die unteren an ver Pflanze oval⸗lanzettför— alle Si a ne a da Ca mig, die nach oben ftehenden find elliptifch zugefpist, alle mit feinen Härchen befegt, fie find fehr wollig auf der Unterfeite, ‚Hellgrün auf der Oberfeite. Die Blumen find groß, lang geftielt, auch ‚zu zweien oder dreien in den Achfeln der Blätter ftehend. Die Röhre iſt zinno— berroth, der Saum weißlich, roth punftirt. Eine fehr hübſche empfeh- Ienswerthe Art.- Abgebildet in der Illustr. Hortic. Taf. 287. Azalea indica Mad. Verschaffelt. Eine ganz ausgezeichnet ſchöne Barietät, von dem Gärtner Herrn Maenhpout in Gent gezüchtet; Herr Berfhaffelt hat die ganze Ber- mebhrung an fich gebracht und offerirt fie bereit® zu mäßigen Preifen. Die Blumen find von ungewöhnliher Größe, weiß Tebhaft rofa ver: waſchen, carmoifinfarben geftreift, oft find felbft die einzelnen Blumen; blätter, halb dunfel:, halb hellroth gefärbt und fämmtlich von einem weißen Saum eingefaßt. In der Ilustr. Hortie. findet fih auf Taf. 288 eine Abbildung diefer fchönen Azalea. Camellia Souvenir D’Emile Defresne. Bon Herrn Ambr. VBerfhaffelt nah dem Herrn Defresne, dem berühmten Züchter mehrerer herrlichen Camellien benannt, Es iſt eine fehr ſchöne, ungemein regelmäßig gebaute Blume, von bedeutender Größe und prächtiger dunfelrother Färbung, jedoch Hat jedes Blumen: blatt in der Mitte einen weißen Yängsftreifen. Abgebilvet in, der Illustr. Hortic. Taf. 289. Rhynchosia ? albo-nitens Lem. Fabaceae $ Phaseoleae $ $ Rhynchosiae. Eine hübihe Pflanze, abgebildet. und befchrieben in der Illustr. Hortie. in der 7. Lieferung des diesjährigen Sahrgangs Tafel 290, die Lemaire für eine Rhynchosia hält. Der Stamm ift holzig, windend, die Blätter find groß, breiblättrig, bie einzelnen Blättchen find ei-Ianzettförmig, nad unten abgerundet, oben zugefpist. Die beiven feitenftändigen find Fleiner, an der Bafıs etwas ungleich, alle drei aber fcharf zugefpigt, am Rande gewimpert. Die Unterfläde der Blätter ift mit weißlichen oder falben Haaren be> feßt, die anliegend rauh und ftechend find, während die Haare auf der Dberflähe weicher find. Aus den Blattachfeln fommen einzelne Blüthenrispen hervor, diefe theilen fich in drei bis fünf Zweige, hängen berab und find mit einer Menge Heiner rother Blumen befegt. Um mit diefer Pflanze einen guten Effekt bervorzubringen, giebt Herr Berfhaffelt an, fie an einem Spalier in Rugelform oder ders gleichen zu ziehen und gedeiht die Pflanze ſowohl im Warm: als im Ralthaufe in einer guten, nahrhaften. lockeren Erde. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge vom jungen Holze und durch Samen, welde die Pflanze wohl leichter in einem Kalt: als Warmhaufe anfegen dürfte. Erythrina (hybr,) Marie. Bellanger. Durd Befruchtung der Erythrina Crista-galli mit der E. her- bacea hat Herr Bellanger, früherer Gärtner zu Charonne (Paris), 462 hetzt in Tours, drei Baſtarde erzogen, wovon der obengenannte einer iſt. Es iſt eine ſehr ausgezeichnete Form, mit großen dicht beiſammen ſtehenden, glänzend carmoiſinfarbenen Blumen. Eine getreue Abbil— dung findet ſich in der Ilustr. Hortic. Taf. 291. | Astrophytum myriostigma Lem. (Echinocactus myriostigma Salm, Cereus inermig Scheidw., O. callicoche Galeotti.) Cacteae. | Diefe fonderbere und intereffante Cactus-Art wurde von Galeotti im Jahre 1859 ın Mexico auf den kalkigen Gebirgen bei der Hacienba . von San Lazaro, 25 Lieues nordöfllih von San Luis de Potofi, auf der Straße von Tampico nach den Minen von Ouadalcagar, entdeckt. Sie wähft in der Region der Eichen und Fichten, 7,500 Fuß hoc über der Meeresfläche, jedoch findet man fie nicht häufig, aber oft in ſehr anfehnlicher Größe. Da diefer Kactus allen Sactusfammlern und Freunden Hinlänglich befannt ift, fo unterlaffen wir hier jede nähere Befchreibung deffelben und vermweifen dieferhalb auf die Abbildung in der Illustr. Hort. p. 292. Coleus Verschaffelti Lem. (Coleus Blumei v. Verschaffeltii Lem., Plectranthus Blumei var. J. Verschaffeltii). Zuerft Hatte Lemaire diefe prächtige Pflanze für eine Barietät des Coleus Blumei gehalten, eine genauere Unterfuchung hat ihn jedoch be- lehrt, daß fie, obgleich dem C. Blumei nahe ftehend, eine eigene Art ift, worüber er ſich ausführlih in der Illustr. hortie., worin die Pflanze auf Taf. 293 abgebildet ift, ausfpricht. Die Coleus Verschaffeltii empfiehlt fi durch die faft total dunkel ‚fammetbraun gefärbten Blätter, an denen nur ein fchmaler grüner Rand firhtbar bleibt. Herrn J. Verſchaffelt, der erft vor kurzer Zeit von Java heim: gelehrt iſt, verdanfen wir die Einführung diefer ſchönen Pflanze, vie, da fie fih wie der befannte Coleus Blumei leicht vermehren und Ful- | tiviren läßt, fich bald in allen Sammlungen finden dürfte. Arnebia Griffith Bo;ss. Boragineae. Die Gattung Arnebia ift nahe verwandt mit Lithospermum; fie unterfcheidet ſich hauptfähhlic durch das Stigma. Die zu diefer Gat— tung gehörende Art Griffithii wurde zuerft in Cabul von dem ver- fiorbenen Griffith entvedt und iſt fpäter von Boiffier (Boiss. Diagnos. Plant. Orient. Nov.-Ser. 2, No. 2, pag. 135) befchrieben. De A en I nn Im vorigen Jahre erhielt der botanifche Garten zu Kew Samen von diefer hübfchen Pflanze von dem General Berronet Thompfon, bie deffen Sohn auf den Murree-Hügeln im nordweftlihen Indien gefams melt hatte. ine diefer nahefiehende Art ift A. echioides DC. (Bot. u Mag. Taf. 4409), die A. Griffithii hat aber ſchmalere Blätter, kleinere hübſch goldgelbe Blumen, deren Saum mit fünf dunfelbraunen Flecken gezeichnet iſt, von denen man ſagt, daß ſie die Eindrücke der fünf Finger des Propheten Mahomet fein ſollen. Die Pflanze ift einjährig und findet ſich abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5266. Arisaema praecox de Vriese, Aroideae. Diefer niedlichen Aroidee ift bereits früher und mehrfach in diefer Zeitfhrift Erwähnung gefhehen. ine Abbildung davon bringt das September:Heft des Bot. Mag. auf Taf. 5267. Spigelia splendens Hort. Wendl, Loganiaceae. Bon diefer fehr hübſchen Art giebt das Bot. Mag. auf Zafel 5267 eine Abbildung und bemerkt Hooker dabei, daß eine Beſchrei— bung diefer Pflanze nicht aufzufinven fei, ebenfowenig fei ihm das Ba: terland derfelben befannt. In den Blättern hat die S. 'splendens Aehnlichkeit mit der Sp. speciosa von Mexico, in der Blüthe der Sp. pedunculata von den Anden von Duindiu, Die Blüthen ftehen in Rispen an den Spigen der Zwerge und find von briflanter carminrother Farbe und fomit ein Zierde für jedes Warmpaus, Hoya Shepherdii Hook. Asclepiadeae. Der botanifhe Garten zu Kew verdankt diefe hübſche Art unter obigem Namen dem Herrn Shorte und ift biefelbe, da fie zu feiner der bereits befchriebenen Arten paßt, eine neue. Am nächften ſteht fie der Hoya longifolia Wall. Die Blätter: find faft 8 Zoll Yang und fauın %4 Zoll breit, find kurz geſtielt und hängen an den dünnen Stämmen faft fenkreht herab, Die Blumen ftehen in Dolden und haben am meiften Achnlihfeit mit denen der Hoya bella. Abgebildet iſt die Pflanze im Bot. Mag. Taf. 5269. Billbergia bivittata Hook. Bromeliaceae. Diefe niedliche Pflanze, von der das Bot. Mag. Taf. 5270 eine Abbildung giebt, wurde im Jahre 1859 von Linden als B. vittata ausgegeben, fie ift jedoch Feinenfalls die Pflanze, welche Herr Beer unter diefem Namen befchrieben hat, noch iſt es vie B. Moreliana vera in Zemaire’s „Jardin fleuriste“ und in Parton’s „Flower Garden“, die Beer beide als B. vittata citirt. Nah Hooker's Anſicht gehörte fie zu Tillandsia acaulis Lindl. (Bot. Register, Taf. 1157) oder nach Beer zur Gattung Chryptanthus. | Es if eine hübſche Art aus Südamerika. Die Pflanze ift faft ſtammlos, jo daß die Vlätter wurzelftändig erſcheinen, diefe liegen flach 464 ausgebreitet, find mit dem obern Ende nad unten gebogen, eine Spanne lang und I—1"/ Zoll breit, wellig, ſcharf gezähnt am Rande, Die Unterflähe fhmugig braun, die obere grün mit zwei breiten matten, in’s röthliche ſchimmernden Längsftreifen gezeichnet. Die Blumen find Hein, weiß. Caspedia Richea Cass, (Richea glauca Labill., Craspedia glauca Lindl., C. pilosa Bth., Podosperma pedunculare Rchb,.) Compositae. Es iſt dies eine der vielen merfwürdigen. Compofiteen-Gattungen Auftraliens, aber von geringem blumiftifhem Werthe. Die großen Eu: gelförmigen Blüthenföpfe find goldgelb. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5271. In Gardener’s: Chroniele wird. eine ‚ganze Reihe neuer Pflanzen aufgeführt, die theilwerfe fchon: der „Floral Committee“ der k. Oarten- bau⸗Geſellſchaft in London zur Begutachtung vorgelegt worden find und die von dieſer Comité beftens empfohlen werden. Es find unter anderen fol- gende: Delphinium alopecuroides. Eine perennirende Art. mit gefüllten Blumen, die in dichten Rispen beifammen ftehen. Bon Herrn G. Wheeler eingeführt. Verbena Foxhunter. Bon Herın John Miller, eine Varietät mit fehr großen leuch- tenden Blumen und fonftigen guten Eigenfrhaften. Clarkea flore pleno. Bon Herrn Carlton ausgegeben, fehr gefüllt blühend und fehr dunfel gefärbt. Diefe Pflanzen erhielten das Certificat I. Clafſe. Empfohlen wurden ferner: Hypolepis distans. Ein fehr zierlihes Farn fürs Kalthaus mit fein gefhlisten Na— deln, von Herrn W. Dean zu Bradford in den Handel gebradt. Primula spec. var. Eine fehr beflimmte und hübſche Art aus dem Süden Chili's. Calandrinia spec. var, Stammt ans vemfelben Lande wie die vorige, iſt von niedrigem Habitus, hat fehr prablende Blumen, ähnlich denen der C. umbellata. Diefe wie die vorige waren von Herrn Veitch & Sohn in. Chelfea ausgegeben. | i | | | 465 Nemophila discoidalis elegans. Eine fehr niedliche Varietät, von Herren Charlwood und Eums mins ausgegeben und empfohlen. Phalaenopsis Schilleriana Rchbd, fl. Diefe Herrliche und feltene Orchidee wird jetzt auch von Herrn Bull in Chelfen bei London ausgeboten. Bon Herrn R. Fortune find in England bei Herrn Standiſh eine Menge fehr intereffante wie werthvolle Pflanzen eingeführt worden, die theilweife auch fhon von Herrn Standifh auf der Aufftellung der k. Gartenbau:Gefellfhaft ausgeftellt waren und fich des größten Beifalls zu erfreuen gehabt hatten. Wie uns von Kennern mitgetheilt worden ift, find die meiften diefer Pflanzen fehön, weshalb wir fie unferen Lefern namhaft machen wollen. Es find: Retinospora obtusa. Ueber diefen herrlichen immergrünen Baum haben wir bereits im 7. Hefte p. 295 ausführlich gefprochen. Retinospora Iycopodioides. Eine fehr ſchöne Art mit Eleinen ftumpfen, fehuppenartig anliegenden Blättern, die den Zweigen ein eigenthümliches Anfehen geben und ſich am Beften mit den Zweigen gewiffer Lycopodien oder Selaginellen vergleichen laſſen. Retinospora argentea. Ebenfalls eine hübſche Art, die unter diefem vorläufig gegebenen Namen ausgeftellt war. Sciadopitys verticillata. Ueber dieſe fhönfte Eonifere von Japan und nächſt der Pinus Deodara die fchönfte Art von ganz Aſien, haben wir auch bereits früher ſchon berichtet. Thujopsis dolabrata variegata, Eine fehöne buntblättrige PVarietät des Th. dolabrata von einem loderen und ausgefpreiztem Habitus; die flahanliegenden Blätter find auf der Unterfeite blaugrün. Die Spigen der Zweige find weiß ger | fledt, was der Pflanze zur großen Zierde gereicht. Podocarpus variegatus. Ein buſchig wachſender Strauch, dicht bedeckt mit kurzen, breiten ovalen, glänzenden Blättern, verſchiedenartig weiß geſtreift. Sehr hübſch. Hamburger Garten und Blumenzeitung. Band XVII. 30 466 Podoearpus microphyllus variegatus. Mit linien⸗lanzettlichen, fparlich geſtreiften Blättern. Taxus longiſolia. re Ein vorläufig gegebener Name eines Baumes oder Strauches mit langen Jinienförmigen Blättern, der, wenn bart, eine ‚gute Acquiſition fein dürfte. | Fi ir Bambusa variegata, Eine hübfche Pflanze mit) geftreiften Blättern. Kurya spec, var. Ein hübfcher Strauch mit mittelgroßen, breiten, zugefpigten Blät— tern, ähnlich ‘den Camellienblättern, breit weiß eingefaßt und mehr pver weniger nach der Mitte zu weiß gefledt. Die jungen Blätter find zus erft vrangeroth gefärbt, was der Pflanze ein: ausnehmend: ſchönes An- fehen giebt. Rhapis flabellata variegata. "Eine Form mit mehr oder weniger weißgeftreiften Blätkern. Gardenia radicans fol. varieg. Diefe berrlihe Pflanze wurbe bereitd von ung im 7, Hefte © 297 der Gartenzeitung erwähnt. Daphne variegata, Die fohmalen Blätter viefer Pflanze find weiß gerandet, Elaeagnus japonicus variegatus, Mit hübſchen roth gerandeten Blättern. Thea viridis variegata. Die Theepflanze mit buntgefärbten Blättern. Buxus obcordata variegata. Eine fehr niedliche Heine buntblättrige Burus:Art. Die Blätter find ungemein. kurz, ftumpf, deren Ränder oft zurückgerollt; eine eigen: thümliche Art. Kvonymus variegatus. Aehnlich dem E. japonieus, aber mit Fleineren Blättern, bie in der Mitte mit einem breiten Fleck gezeichnet find, Ilicium varie&atum, Eine hübſch ausſehende Pflanze und mwahrfcheintich zu I. anisa- tum gehörend. Sie hat’ 'grau marmprirte, matt weiß gerandete Blätter. bidud 467 Osmanthus aquifolius nanus. Eine fehr hübſche Oleaceae mit niedlichen fharfgezähnten oder buchtig dornigen, weiß gerandeten und marmorirten Blättern. Gebr niedlich. Eorresponden?. Briefliche Mittheilungen aus Orleans von Herrn F. Burdhardt, früherem Gehülfen am botanifchen arten zu Hamburg. Orleans, den 21. Juli 1861, REN .. Nachdem ich Hamburg am 30, März verlaffen, fam id am 3. April in Sranffurt a. M. an und beſuchte fofort die berühmte Bärtnerei des Herrn Rinz. Recht war ich über die vielen fchönen und feltenen Pflanzen, die ich dafelbft vorfand, erftaunt. Prächtig waren 6 Zoff hohe Exemplare des Rhododendron ciliatum, dicht mit Knoſpen und Blüthen bedeckt. — Mit großen Erwartungen beſuchte ich die Ausftellung in Biebrich und ih muß geftehen, daß diefelben weit über- troffen worden find, obgleich fih im Ganzen doch nur wenige Gärtner dahei betheiligt hatten. Prächtig und befonders auffallend war ein Sremplar von Agathosma ambigua, eine Tetratheca pilosa von 2 Fuß Durdmeffer und eine Pimelea spectabilis von Herrn Mardner in Mainz. Die Agathosma hatte einen Durchmeſſer von I Fuß bei einer Höhe von 3 Fuß und war über und über mit Blüthen bedeckt. Nicht weniger hervorzuheben find die Roſen von Herrn Vogler, die Rho— dodendron von Herrn Rohland in Mainz, fewie ein 9 Fuß hohes Eremplar von Cereus monströsus. Doch wozu mehr über diefe Aus- fteflung mittheilen, da bereits Berichte über diefelbe in diefer Garten: zeitung veröffentlicht worden find. Nachdem ich num zuerft noch die fchönften Punfte des Rheins von Biebrich aus befuchte, kehrte ich nach Biebrich zurüf und reifte tann über Wiesbaden, Mainz und Ludwigshafen nach Heidelberg, deffen bo- tanifher Garten mich weniger angeſprochen hat, dahingegen wurde ich in diefer Beziehung in Karlsruhe entfchädigt. Im botanifhen Garten in Karlsruhe fah ich eine Ouvirandra fenestralis mit 20 Zoll langen Blättern; dann ſchöne Exemplare von Cocos bufyracea, Geonoma multiflora, eine viefige Chamaedorea desmoncoides und Coccoloba pubescens. In den großen Kalthäufern fteben die meiften neuhollän— difhen Gewächſe im freien Grande und werden die Häufer während des Sommers ohne große Mühe und Koften fortgeräumt, fo daß die Pflanzen dann fo gut wie ganz im Freien ftehen. Während viefes Sommers foll das große Palmenhaus umgebaut und noch mehrere Veränderungen im Garten vorgenommen werden. Meberrafht bat mich die Menge von Hopfen, die in diefer Ge: gend, fhon von Manheim bis Karlsruhe und Kehl, angebaut wird, wie ih auch die Vegetation in diefer Jahreszeit um vieles weiter vor— gefchritten fand als bei Hamburg. Sp blühten U TE April 0% 468 die Rirfen, Ribes: sanguineum, ı‚Spiraea hruuitona mb bergl. Bei herrlicher Witterung fegte ih die Reife nad Straßburg fort. Außer dem Straßburger Dom und fonftigen Sehenswürgigkeiten befuchte ich au die Gärtnerei von Herrn Weif und den Drangengarten, Die Gärtnerei des Herrn Weik ift von geringer Bedeutung, ebenfo läßt der Drangengarten in Bezug auf Sauberfeit mandes zu wünſchen übrig, eine Eigenſchaft, die fonderbarer Weife vielen franzöfifpen Gärten eigen if. Halb unwohl Tangte ih am 11. April nah 22-ftündiger Fahrt von Straßburg in meinem neuen: Beflimmungsorte Orleans an. Paris konnte mid in feinen Mauern nicht halten, indem ich viele Weltſtadt fpäter bei mehr Muße und mit mehr Sprachkenntniß zu be— fuchen gedenke. | Bei näherer Befichtigung des Gartens, in dem ich angeftellt bin, fand ich unter anderen Bäumen ein ſchönes Eremplar der Robinia py- ramidalis, ein Baum von 50 Fuß Höhe, ein Prachteremplar, das in dem Gareen erzogen worden ift; dann einen fchönen Mespilus azillaris, deffen Aefte fih, nur einige Fuß vom Erdboden erhaben, ganz regel: mäßig ausbreiten und namentlich in der Entfernung einen hübſchen Effekt macht. Gleich effektvoll find Quercus lex, von 12 Fuß Höhe bei 5 Fuß Breite, eine fhöne Virgilea Iutea und Quercus suber, 10 Fuß hoch. Im der Umgegend von Drieans fah ih Magnolia grandi- flora, 15—20 Fuß Hoch, zur Zeit reich blühend, Pinus Cedrus, Salis- buria adiantifolia, Paulownia imperialis, Cupressus pyramidalis, ſämmtlich nicht unter 45 Fuß Höhe, Pinus Pinsapo und llex aqui- folium fol. aur. varieg., jede 20 Fuß hoch. Won den vielen fhönen, hier angepflanzten Laub: und Nadelge— hölzen haben den letzten Winter von 14 Grad Kälte und einer 6 Zoll hohen Schneedecke ohne fonftige Bedefung ganz gut ausgehalten:*) Cupressus Lambertiana, Funebris, Lawsoniana, cashemiricensis, Pi- nus insignis, ponderosa, Insleyi, Benthamiana, Menziesii, palustris, Wincesteriana, Nordmanniana, calabıica, Apollinis, Morinda, Dou- glasii, nobilis, eephalonica, cilicica, von leßterer Art erfroren im Früh— jahre die jungen Spigen. Chamaecyparis natkaensis, Libocedrus chilensis, Taxus japonica, Dovastonii, adpressa, Picea grandis, ama- pilis, Thuja aurea, gigantea, glauca, compacta, pendula, Lobbii, Juniperus fragrans, Bermudiana, pendula viridis, Araucaria brasi- liensis, imbricata, Cedrus Deodara, robusta, viridis, atlantica, ar- gentea, Cephalotaxus Fortunei, Larix Kaempferii und Sequoia gi- gantea hielten fammtlich gleich gut aus. Von Laubſträuchern und anderen Pflanzen ertrugen den Winter inter leichter Bedeckung: Chamaerops humilis und excelsa; ohne jeg- liche Bedeckung: Punica Granatum, Bignonia grandiflera, capreolata, Jasminum officinale, Leicesteria formosa, Indigofera Dosua, Laurus nobilis, Paliurus aculeatus, Photinia serrulata, Broussonetia laciniata, Menziesia coerulea, polifolia, Aesculus japonica, Mahonia japonica, Bealii, Yucca acutifolia, pendula viridis, gloriosa bis 5 Fuß hoch; *) Wir führen bie Namen bier fo auf, wie fie im Briefe angegeben, wohl wiifend, daß manche Art unter einer andern Benennung richtiger genannt wäre. Anmerk. der Redact. 469 glaucescens, concava,' plicata, filamentosa und F. variegata. Bon Yucca filamentosa ftehen etwa 40 Exemplare in Blüthe und iſt jeder Blüthenfpaft mit. Hunderten ı von ſchönen weißen Blumen bededt. Ferner hielten froftfrei aus: Gynerium argenteum, Ascdlepias tubercu- lata (tuberosa®), Rosa Banksii, Ilex Caraja, balearica, altaclarensis, ferox, Arbutus lenedo, Arundo Donax fol. varieg., Melia Azederach, leßtere hat etwas gelitten; Clematis lanuginosa, Sieboldii hielten ſich gut, fowie auch Yucca stenophylla. Ohne Bedeckung Titten etwas: Berberis Darwini, Viburnum Ti- nus, gut erhaltene Cremplare blühten bei meiner Ankunft fehr reich, Ceanothus intermedius, ' Quercus suber, Ilex, Vitex Ageus Castus, Maclura aurantiaca, Magnolia grandiflora, Diospyros Lotus, Alater- nus latifolius, 'Thuja‘' orientalis und Oryptomeria japoniea, von 29 Stück find nur 6 gut geblieben, fodann Evonymus japonicus fol. aur. varieg. —X Von jungen ein: bis zweijährigen Pflanzen haben viel gelitten: Budleia globosa, Callicarpa americana, Ceanothus: intermedius, Ta- irarix indica, ‘Arbutus Unedo, Ficaria latifolia und angustifolia, Li- gustrum japonicum, Cupressus 'elegans, sempervirens, Leicesteria formosa, fowie Evonymus japonicus fol. var. Gänzlich erfroren hier" endlich: Capparis spinosa, Hydrangea ja- ponica, Sterkulia platanifolia, Myrtus Ugni, Colletia cruciata, Yucca aloifolia, Aristolochia sempervirens, Mandevillea suaveolens, Lager- 'stroemia indica und junge Pflanzen von Gynerium argenteum. Sf auch ver Hiefige Winter mit dem im Norden von Deutfchland nicht zu vergleichen, fo dürfte es doch für manchen Pflanzenfreund son Intereſſe fein, zu hören, welche Arten Hier eine Kälte: von. 14 Graden ertragen haben und welche nicht, Auffällig iſt es bei Cryp- tomeria japonica, die bei Hamburg 18—20 Grad ertragen hat, wäh: rend fie ber Orleans erfroren iſt, ebenfo mit Thuja orientalis. Ca- we japoniea haben ſich ohne Bedeckung ‚an gefhügten Stellen gut erhalten. Bei meiner Ankunft in Orleans fand ich vie Vegetation ſchon weit vorgerüct im Vergleich zu Frankfurt a. M. Es blühten bereits (10. April): Spiraea, Ribes, Magnolia umbrella, purpurea, Vibur- num Tinus, Rhododendron, die hier ganz beſonders viel zu finden find, ſodann Syringa, ausgezeichnet ift die Varietät Charles XI.) Die Knospen an der Paulownia imperialis waren erfroren, während fie fich am Rhein bei 18° Kälte erhalten hatten. Eine Rofenflor, wie ich hier erlebt, dürfte fich mir Sobald nicht wieber zeigen. Befonders in die Augen fallend find die Rosa benga- lensis und R. Banksii. Die Temperatur und die Befchaffenheit des Bodens, ein fetter, flarf mit Sand untermifchter Lehm, iſt den Roſen ſehr zuträglih, nur vergehen die einzelnen Blumen in Folge der glühenden Sonne ſehr ſchnell. Ende Mai Hatten wir täglich 22 bie 25 R., dann hielt fih die Temperatur bis gegen Mitte Juni etwas niedriger, aber vom 20. Juni ab ftieg die Hitze bis auf 32-39 R. im Schatten und 460 R. im ver Sonne, fo daß mir diefe Hige bei den Arbeiten in’ den Baumſchulen doch etwas Täftig war. Bon Anfang Juli bis Dato (21. Juli) Hatten wir viel Regen und nur 20 bis 470. 220 NR. Die Ernte ift im Allgemeinen nicht gut ausgefallen, auch die Weinleſe verſpricht ſehr wenig. Vor einigen Wochen machte ich einen kleinen Ausflug nach dem hier nahegelegenen Wald. Derſelbe beſteht vornehmlich aus rieſigen Exemplaren von Pinus nigra. Das Unterholz bildet Castanea vesca, welchen Baum ich aber auch häufig in einer Höhe von 60 Fuß bei fünf Fuß Stammdurchmeſſer mit prachtvollen Kronen antraf. Nur vereinzelt ftehen als Fremdlinge einige Platanen im Walde. Diefe Baumarkt ft hier faſt ausfchlieglih als Alleebaum benust, ſchon bei Straßburg fand ich Alleen von Platanen. Noch ſei es mir erlaubt, auf einige hier ſehr ſtark vertretene ſchädliche Inſecten ıc. aufmerkſam zu machen. Maſſenhaft und ver: wüftend fand ich bier die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulgaris), welche ganze Ausfaaten verheert und zu Taufenden zu finden ift, ferner die Spindelblumen: Motte (Hyponomenta evonymella und H. eagno- tella); beide habe ich in Gemeinfchaft Evonymus und Obfibäume ver- wüften ſehen. Bon Schneden bemerkte ich die gewöhnliche Baumſchnecke Helix arbustorinus, die Hainſchnecke H. nemoralis und H. pomatia, die, wie es ſcheint, gehegt und gepflegt werden, trogdem fie nngemein viel Schaden anrichten. Die gemöhnlihe nackte Ackerſchnecke iſt bin: gegen fehr felten. Helix pomatia dient den Franzofen roh und gekocht als Nahrungsmittel. Um fie roh zu effen, bohren fie ein Loch in der Spige des Haufes, blafen das Thier hinaus und verzehren es mit Dem größten Wohlgefallen. Am 8. Mat hatte ich das Vergnügen, eine Blumenausftellung bier zu befuchen. Dicht am Bahnhofe fand man zur Zeit ein aus Bret— tern zufammengefegtes, prachtvoll geſchmücktes Haus und hoffte ih, nad dem Aeußern zu fchließen, auch einen gediegenen inhalt zu finden, allein meine Erwartungen wurden getäufcht, denn nachdem man den Tempel Flora's verlaffen, hatte man nur alte verfommene Pflanzen ge- fehen, unter denen höchftens eine Fleine Sammlung von Epniferen, ein Päonien Sortiment von 39 Sorten, eine Auswahl Anemonen, eine Doryanthes excelsa mit eımem 10 Fuß Hohen Blüthenfchaft, deren Blumen jedoch noch nicht geöffnet waren, erwähnt zu werben verdienen. Bon Gemüfen ſah ich ein Bund Spargel, von denen jede Stange 1’ Zoll im Durchmeſſer hielt, einige Melonen und fehlechte Gurfen. Die hiefigen Ausftellungen würden gewiß bald aufhören, wenn bie Preife nicht die Gärtner anzögen, etwas zu liefern, da alles Einge- fandte, mag es Schlecht oder gut fein, prämirt wird. Nun muß ih noch ven botanischen Garten erwähnen, obgleich er nur wenig Nennenswerthes enthält, fo befißt derſelbe doch die höchfte Araucaria excelsa Franfreihe. Das Eremylar ift 25 Fuß hoch, in welcher Höhe fie leider dur Einftugen erhalten werden muß. Die unteren Aefte haben eine Länge von 18-20 Fuß und ift die ganze Pflanze fo dicht gebaut und belaubt, daß es rein unmöglich ift, durch fie hindurchfehen zu können. Der Garten felbft ift in Acht franzöfifchem Styl angelegt, mit mehreren Alleen von aftanien, Linden ꝛc. ver ſehen. Den Enppunft bildet ein Hügel, auf den man auf einem Schneckenweg fih hinaufwinden muß und oben angelangt, ein herrliches al Panorama vor, ſich liegen hat. Drei aus, Eifen, conſtruirte Gewächs— häufer. bergen die unbedeutende Pflanzenſammlung. | Da ‚mix, die in, den hiefigen Gärtnereien berrfhende Unordnung durchaus. nicht: zuſagt und ich hier durchaus ‚Feine Bortheile, für mid erlangen kann, ſo ,gedenfe ich in, kurzer. Zeit Orleans wieder zu, vers laffen und, mich ‚nach Paris zu begeben, von. woher Sie dann mehr ers fahren ‚werden, | Ä Gartenbau - Vereine. Plauen. Der. Boigtländifhe. Gartenbau-VBerein in Ylauen,feit dem 15. März. v. J. gegründet, hielt Mitte September feine ‚zweite, Ausftellung. von Pflanzen, Blumeu und Früchten ab, Die Herren, Preisrichter, Hofgärtner Steiner aus, Greiz, Kunftgärtner Findelklee aus Reihenbah, Seidel aus Zwickau, Knorre und Maler G. Heubner aus Plauen haben folgenven Gegenftänden Preife zuerkannt: — Für Blumen und Blattpflanzen: den J. Preis Herrn Kunſtgärtner Knorre, mit beſonderer Berückſichti— gung von mehreren Neuheiten und neuen Varietäten; den 2. Preis ‚Herrn Kunſtgärtner Müller (bei Herrn. Kaufmann G. Heynig). in Rückſicht vorzügliher Kultur der von ihm ausgeftellten Gewächſe. —— Für Gemüſe: den J. Preis Herrn Hofgärtner Steiner in Greiz rückſichtlich des ausgeſtellten, 106 Pfund ſchweren Melonen-Kürbis ſowohl, als auch in Bezug auf 2 vorzügliche Exemplare von Cucurbita leucantha longissima ; ferner für | Früchte: | den 1. Preis Herın Maler G. Heabner für bie zur, Anfchauung gebrachten ‚immertsagenden neueften Erdbeeren Gloire. de St. Denis als für die vollfommen reifen Magdalenen-Zrauben. Der 2. Preis für Gemüfe und Früchte fiel wegen nicht genügen: der Concuxrenz aus, Einen Extrapreis erhielten Herr Kunſtgärtner Kühnberg für beſondere Hülfeleiſtung beim Arrangement der Ausſtellung ſowohl, als auch für, vorzügliche Blumengewinde und Frau Knorre ebenfalls. für fhöne Blumengeminde, | | ‚4 „Meberdies ‚verdienen, nach Ausſpruch „des Preisgerichts rühmliche Erwähnung. und ‚öffentliche: Anerfennung: ala m Herr Kunſtgärtner Seidel in Zwickau für die Eultisirten Warm: hauspflanzen. J 2) Herr Kunſtgärtner J. Sieckmann in Köſtritz für ein, vor— zügliches Sortiment der neueſten Georginen von 1860 und 1861 und 3) die Herren Carl Krüger und Söhne in Lübbenau für ein Sortiment ſelbſtgezüchteter Begonien. 472 Hamburg. Ausftellung ver Gärtner-Vereine am Tinten und rechten Alfterufer oder wie es nach den öffentlichen Anzeigen lautete: Ausftellung der vereinigten Gärtner Hamburg’s, Altona’s und deren Umgegend. Wie wir früher mittheilten, hatten fih im Februar d. %. eine Anzahl Gärtner der beiden Nachbarſtädte und der umliegenden Ortfchaften zu zwei Vereinen conftituirt: „Gärtner— Berein am rehten und Öärtner:Berein am linfen Alfter: ufer“, jeder aber mit felbfifländiger Verwaltung, deren Zwed in Für: derung der Gärtnerei durch wiffenfchaftlihe Unterhaltung, geftellte Fragen in Bezug auf Gärtnerei zu beantworten zc. befteht, ferner durch öffent: lihe Pflanzen-, Blumen, Gemüfe: und Obftausftellungen felbft dem unbemittelften Gärtner Gelegenheit zu geben, feine Erzeugniffe zu pro- Duciren und durch Prämien zum Eifer anzufpornen ꝛc. ıc. Diefe beiden Bereine hatten fih zur Abhaltung einer Pflanzens, Blumen⸗, Gemüfe: und Frucht:Ausftelung vereint, die denn am 18. 19. und 20. September in den Sälen des Logenhaufes ftattgefunden bat. Die Vorfteher beider Bereine, die Herren Theodor Ohlendorff und J. W. Köhler (Obergärtner der Madame Lorent), unterftügt von acht ſachkundigen Mitgliedern der Vereine, hatten Alles aufgeboten, um diefe Ausftellung fo anziehend und zwedentfprechend als möglich zu machen, was ihnen denn auch in Folge der Einladungen zur Theilnahme auf eine befriedigende Weife gelungen if. Die Ausſtellung hatte niht nur den Zweck Produkte aus allen Zweigen der Gartenfunft zur Anfiht und Concurrenz zu bringen, fondern es follte der Reinertrag der Einnahme zur Hälfte der Gärtnerwittwenfaffe und zur Hälfte den Unterftügungsfaflen beider Vereine zufließen, eine Idee, die lebhaften Anklang fand, und fo Hatten mehr als hundert Probucenten zu der Ausftellung beigefteuert. Die Ausftellung felbft fand in zwei Sälen nebſt einem Vorfaale und unter einem Zelte im Garten ftatt. In dem Borfaale waren Gartengerätbfchaften des Herrn J. A. Kebe aufgeftellt; in dem darauf folgenden Saale befanden fid Sortimente abgefchnittener Blumen, Bouquets, Kränze ꝛc., theils auf einer langen Tafel in der Mitte des Saales, theils auf an den Längsſeiten des Saales angebrachten Tiſchen. Im zweiten Saale befleideten Pflanzengruppen die Wände des Saales, wie auf 4 länglichen Tiſchen theils Topfgewächſe, theils Obſtſorti— mente ausgeſtellt waren. Leider fehlte dem Saale die erforderliche Helle und war die Paſſage zwiſchen den Tiſchen zu beengt, als daß man mit Muße Alles genau hätte betrachten können. Unter dem ziemlich geräumigen Zelte im Garten, in das man aus dem Saale trat, waren Fuchſien und andere Pflanzen und die verſchiedenartigſten Gemüſe aus— geſtellt, und waren es namentlich letztere wie die Obſtſorten in den Sälen, welche die meiſte Anziehungskraft auf das Publikum ausübten. Da uns für heute zu wenig Raum geblieben iſt, ſo werden wir im nächſten Hefte noch ausführlicher über die eingeſandten Gegenſtände wie über die Prämirung derſelben berichten. En .‚D-2. 473 "Arbeitskalender für den Monat Oetober. Noch ein Monat fieht dem Gärtner bevor, in welchem fein Fleiß, fein Nachdenken, feine Ausdauer, um alle die zahlreichen Arbeiten noch vor dem Schluß der Saifon zu beenden, auf die höchfte Probe geftellt wird, dann aber fann er fih einer ruhigeren Zeit hingeben, alg vorher, mwenigftens flimmt die furze Tageslänge und der mit jeder hellen Nacht fheinbar einbrechende Froft zu Anfang des nächftfolgenden Monats fhon ein größeres Piano an in dem Nundgefang feiner täglichen Ber fhäftigung. — Nod läuft die gärtnerifche Parole von Mund zu Mund: Schützen —, vor Frof, vor Wind und Näffe, und die Einrihtung von Gräben, um Rofen, Gefträud, harte ausdauernde Pflanzen in Töpfen, Gemüfe in felbigen zu durdhwintern, wird gewiß von Jedem mit der raftlofeften Energie in Ausführung gebracht werden, desgleichen bei trockenem Wetter für eine maffenhaffe Anfammlung von trodnem Baum: laub Sorge getragen worden fein. — Hoch- und niedrigsveredelte Rofen bilden gewiß für den größten wie den Fleinften Oartenbefiger eine Hauptforge, ſolche gut durchzubringen, und nach den bittern Erfahrungen des Testen Winters, der namentlih die Privatleute traf, weil felbige zur Schonung des Raſens ihre Roſen Tieber in Stroh emballirt fahen, als fie niederzulegen und mit Erde bemwerfen zu Taffen, wird Jeder in diefem Herbſt ſich doppelt gegen Verlüſte vorfehen. Es iſt durdans nicht zu leugnen, daß das Einſchlagen in Erdgruben eine Radical« Störung für die Wurzeln iſt, wenn man aber bevenft, wie mandes jung veulirte Auge bei einem Niederbinden und GStehenbleiben, wenn der Stamm nicht herausgenommen werden fol, zum Theil abgefcheuert, zum Theil ganz ausgebrochen wird und alfes Predigen, daß fi. die Arbeitsleute doch in Acht nehmen möchten, meiftentheils fo Tange Hilft, wie das Auge des Eigenthümers innerhalb der Veripherie ihres Arbeits- freifes bleibt, fo werden Viele zu der Ueberzeugung gelangt fein, daß ein achtiames Herausheben im Herbft das Auge wenigftens vor fchäd- lichen Berührungen fchügt und giebt man dem Erdreih im nädften Frühjahr den hinreichenden Bedarf von Mift und nahrhaften Yodernven Stoffen, fo wird durch folhes Zubereiten der Gartenerde ein üppiger Rofenwuchs erzielt und die urfprünglihe Abficht erreicht. Was uns perſönlich anbelangt, fo Ffonnte wohl Niemand während der trodnen Jahre 57, 58, 59 mehr für das Niederbinden und Bewerfen ver Roſen fein, als wir; denn der Unterſchied war zu merflih bei ſolchen, die herausgenommen worden waren und fich bei der traurigen Dürre quälten und nicht vorwärts fonnten. Nachdem wir aber nunmehr wieder zwei naffe Sommer hintereinander gehabt haben und der innere Saft in den Zellen der Rofenftämme bis zu dem Grade reihlih ift, daß fie ſich volfäftig genug fühlen, im folgenden Frühling frifh und munter wieder forizumachfen, nehmen wir feinen Anftand, aus Rückſicht auf die Abrei— bungen und Beſchädigungen beim Niederbinden einestheils, anderntheils aber auch durch den weit firhereren Schug gegen fibirifche Fröfte, das Herausheben und Einfchlagen der Rofen in Gruben als höchſt vortheil- haft zu empfehlen. Die Frage: find wilde NRofenftimme, vie man zu Zweden der Deulation kauft, am vortheilhafteften fofort im Herbft oder erfi im darauf folgenden Frühling zu pflanzen, möchten wir dahin 474 beantworten, daß bei dem erheblichen Menge. von NO ‚die, ehin zum Theil ſchlecht löſen, ſelbſt wenn fie einige kurze Kai wickelt haben, fo wie der großen Menge, die oft ganz verloren find und mit: hin als ganz unbrauchbar ſich herausſtellen, — nach unferm Ermeffen e8 uns immer ald das Sicherſte gefhienen hat, gleich nach dem. Eins fauf zu pflanzen, niederzubinden u, f. w., um, wenn irgend. möglich, noch vor Eintritt des Froftes den Anfang einer. neuen Bewurzelung bewirft zu haben, wo die Luft ohnehin im Juni und. Juli oft ſtrenge heiß und drückend iſt und auf geſchwächte Wildlinge einen vernichtenden Einfluß auszuüben pflegt. — Wer Roſenwildlinge kauft, kann nicht ermeſſen, mit welcher Gleichgültigkeit oder Vorſicht die einzeln geſammelten Wildlinge von den Wildlingshändlern vor den ſtörenden Einflüſſen der freien Luft behütet wurden, je eher alſo der Käufer pflanzt, ſolche niederbindet und mit Erde ſchützt, um ſo eher hat derſelbige auch ein Recht, das Anwachſen derſelben zu erwarten. Für niederſtämmige, ſo wie für alle Roſen in der Zwergform und ſür Topfzucht geeignet, haben wir außer den federſpuldicken Wildlingen der Hundsroſen, welche die Rofenfammler gewöhnlich mit den Hnchftämmen zum, Verfauf herbeis tragen, noch einen herrlichen Grundſtamm, der vecht gehörig von manchen vorurtheilsvollen Leuten angefeindet und in feinem reichen Saftvermögen ganz unglaublich verfannt worden iſt. Diefer Grundftamm ift die Rosa Manetti und nie bat es eine dauerhaftere, faftigere, gegen die Ichärfiten Fröſte unempfindlich bleibende NRofe gegeben. Es lag in unferer. Ab: fit, bei Gelegenheit der legten Herbft:Ausftellung in Hamburg, am 18. September, zwei Exemplare davon in Töpfe gefedt dem Auge. des gärtnerifchen Publifums zu produciren, um einem ‚Jeden. die. Gelegen- heit. zu geben, den enormen Einfluß des Wildlings auf das Edelauge wahrzunehmen, doch wurden wir durch den maffenhaften Andrang. von Ausftellungs:- Anmeldungen und Platzbewerbungen in der Zeit daran vers hindert, Nicht allein, daß wir von folhen Roſen wie Gloire de Dijon, Louise. Odier, Centifolia cristata, Triebe don 3—4 Fuß. Länge „in einem Sommer wachfen ſahen auf unferm Lehmboden, fondern es. ent: wicelten fih aus ven Augen Diefer langen Triebe wiederum Triebe von 2—83 Fuß Länge, ſo daß wir vollfommene Pyramidenbüfce aus einem einzigen Auge des Sommers 1860 im Lauf des Sommers 1861 erzielten. Nach ſolch glänzenden Refultaten wäre man denn dod berechtigt, mit - aller Zuverficht einen von Saft firngenden Grundftamm, wie die Rosa Manetti, zu empfehlen, und die Herren Rofen-Amateure zu Selbft Deulationen auf diefem Grundftamm anzufpornen. Da das Ausführliche über diefe Roſe jedoch nicht in die Rubrik eines Arbeitsfalenders ge: bört, fo verweifen wir die geehrten Lefer auf eine. befonvdere Abhand: lung. über diefen Gegenftand, die im Sanuarheft.des 1862r Jahrgangs publicirt werden wird. Nachdem fehon im Lauf des vorigen Monats gegen Die Zeit, um Michaelis alle Gewächshäuſer mit den Inſaſſen aus den wärmeren Zonen gefüllt fein werden, werden auch alle visponiblen Miftbeetfäften mit dem Schwarm von noch blühenden eingetopften Gruppenpflanzen, wie z. B- Cuphea plaiycantıa, Matricaria eximia. fl. plus; fharladh Pelargonien, Pentstemon, Calcevlarien u. ſ. w. angefüllt worden fein, um wenigftens den plötzlichen Mangel, der, ſich nach einem. energifchen Nachtfroſt im Freien bemerkbar ‚gemacht hat, durch einen von Blumen firogenden Vorrath unter dem Schug der: Glasfenfter bis auf Weiteres abhelfen zu können. Vereint mit fchöner blühender Nefeda in Mift: beetfäften und üppig entlang kletternden Tropaeolum Lobbianum Hybri—⸗ den in den Häufern, die jegt Hunderte von Blumen zeigen müſſen, wenn früherer Rath befolgt wurde, foldhe früh zu großen Fräftigen Pflanzen herangezogen zu haben, Chryſanthemum-Sorten, dem gelben Cestrum aurantiacum, Salvia splendeus, ftahlblauen Heliotrop, wie Anna Turel und Premices de Bagnolet — hinefifhen Primeln — Eupatorium grandiflorum und Veronica speciosa, werben alle dieſe danfbaren wind durch ihren Nugen fo höchſt couranten Artifel einen Reichthum von Blumen hervorbringen, wo, durhfchnittlich genommen, mehr von einer dürftigen als von einer reichhaltigen Auswahl von Blumen die Rede zu fein pflegt. Die Georginen find nun vorüber und bei der befannten Heppigfeit des Saftes haben wir es als eine gute Methode betrachtet, nach dem Abreifen auch fofort bei: der Hand zu fein und von felbigen den Strunk abzufchneideu, die Knolle recht. feit mit der, Etiquette zu vereinen und umgefehrt aufzuftellen, ſomit der ſich ſammelnde Saft auslaufen könne. Da die Knolle fpäter in fih felbft zufammentrodnet, jo fann das Nummerholz kaum zu feit ange: beftet werden, da es fo Teicht verichteßt und Irrthümer daraus ent— ſtehen. Namenforten von. Stodrofen find ohne Verzug einzutopfen, um folche, wenn im Frühlinge angetrieben, durch Stecklingszucht zu vers vielfältigen, Das Pflanzen der Tulpen, Hyacinthen, Crocus, Schnee: glöckchen, Scilla sibirica, 2c. iſt nun vorzunehmen und bei eintretendem Froſt mit Laubdecke zu verfehen. Es kommt häufig vor, daß auf den Blumenbeeten in Heineren Privatgärten die Erde recht ausmagert und eine Ueppigfeit der Blüthe vermißt wird, die zum Inbegriff des fom- merlichen ‚Genuffes gehört; Unter folchen Umftänden ift es gut ‚eine Rotation, eine Reihenfolge von beftimmten Blumenbeeten vorzunehmen, auf denen Ende October Mift untergegraben. wird, um "die nicht ge— düngten Beete mit den Zwiebeln zu befegen, die im März floriren follen, Hingegen im näcftfolgeuden Jahre die fon gedüngten Beete mit den FSrühlingszwiebeln zu befegen und die ungedüngten ebenfalls in ein erhöhetes Stadium von Ernährungsfähigfeit zu verfegen. Bekanntlich verfaulen Blumenzwiebeln auf frifch gedüngtem Erdreich. Im Gemüfegarten ift nun zunächſt unfere Hauptforge, die feineren Gemüſe, wie Roſenkohl, Knoll-Sellerie, ſpaniſchen Cardon, englifchen Sellerie u. dgl. mit Ballen auszuheben und je, wie man die Localitä: ten darnach hat, entweder im Hausfeller oder was noch beffer iſt, in einem eigends dazu conftruirten Gemüfehaufe wieder einzupflanzen und bis in den März hinzuhalten, Für die diverfen Kopffobl-Arten, die bes ung im Hamburgifhen auf ſolche Weife überwintert werden, daß man das Herz mit den äußern Koblblättern zufammenballt und verkehrt, das Heißt mit dem Kopf in die Erde und den Wurzeln in die Luft fehend eingräbt, pflegt man Gruben zu machen, wie auch für ven Knoll⸗ Sellerie, und folche hernach mit guter Laubdecke zu ſchützen. Der Carbon kommt: mit ftarfen Erdballen in geſchützte dunkle Näume, wofelbft er munter fortwähft, das im Freien gewachfene grüne Blätterwerf allmälig abwirft und hernach im Desember Außerft zart und ſchneeweiß wird, — 476 Gelbe Wurzeln und Rothe Beet werden in Sand eingefchlagen, da fie zu Teiht welt werden; Gtedrüben ohne Erbbededung aufbewahrt im Keller, da fie fonft zu Teicht ſtocken. Um auf Weihnacht getriebenen Rhabarber und Seekohl zu haben, fange man gegen Ende des Monats an, die von Blättern abgeftorbenen Wurzelballen herauszuheben und Anfang November auf Bodenwärme zu bringen. Bekanntlich werden diefe Art Gemüſe bei der ftärfften Finfternig am zarteften und weißeften. Das Belegen der Erdbeerbeete mit kurzem Miſt ift fehr zu empfehlen; desgleichen find vor Eintritt des Winters etwaige Fohannisbeer- und Stachelbeer: und Himbeerpflanzungen vorzunehmen. Stauden, die längere Jahre geftanden haben und allmälig aus der Erde herauds gewachfen find, find Herauszunehmen, zu theilen und etwas tiefer zu pflanzen, wo felbige fi an die Erdoberfläche mit den Wurzeln hervor: gedrängt hatten. Da nun in der näcdhften Zeit durchaus ſchlechtes Wetter zu erwar— ten iſt, fo ift es immer fehr rathſam, von allen Ervarten, die man braucht, eine Portion bei Zeiten unter Dach und Fach gebracht: zu haben, um fpäter nicht etwa Erde nehmen zu müffen, die bis zum Brei durdfäuert ift von Näſſe. Sp lange es noch einigermaßen gutes trodenes Wetter iſt, fuche man, felbft auf die Gefahr hin die Käufer zu fühl zu halten, möglichft täglich zu lüften und zwar fo, daß man einen Luftzug zwifchen den Klappen unten und oben im Haufe bemerkt. Man fann wahrlih des Guten hierin nicht zu viel thun, denn wie beiden fhlimmften Monate, in denen die Pflanzen ohne Unterlaß faulen und modern, ftehen uns noch bevor; und da die letztere Hälfte des Septembers beifpiellos naß war, fo iſt vieles in feuchten Zuftande ein- geräumt, was hernach ftarf wieder ausdünſtet. Was den Frühjahre- und auf der andern Seite wiederum den Herbftichnitt des Weinſtocks anbelangt, fo fann man darüber in betreffenden Büchern die verſchie— denften Anfichten wahrnehmen. In Dochnal's „Pomona« erfchien ein: mal in den früheften Jahrgängen eine Darlegung, wel ungemeinen Einfluß der verfpätete Schnitt im Frühzahr auf die Fruchtbarkeit der Rebe ausübe, wenn wir Norddeutfhen aber unfer hieſiges Klima be- denfen, in welhem man vor Ende März nicht mit völliger Sicherheit die Winterdede abnehmen kann, fo bleibt ein verzweifelt kurzer Zeit: raum zwifchen dem Datum, an weldem dann die Reben gefchnitten wurde. und der Zeit, in welcher die Nebe anfängt zu vegetiren und in Folge deffen ein Saftlauf vor ſich geht, der fih in einer ganz be. denflihen Blutung bemerfbar macht. Wir wollen hiemit den guten Einflüffen des Frübjahrfchnitts durchaus nicht in den Meg treten, glauben aber nicht ganz Unrecht zu haben, wenn in Rüdfichtnahwe auf das ftarfe Bluten der Rebe im Frühjahr Tieber Ende Detober oder noch fpäter befepnitten wird und die Schnittwunden bis Anfang April dann Zeit haben fih zu vernarben und das Dluten zu inhibiren. Wenn in den Blumengärten irgend Etwas unanfehnlih ausfieht, fo find es die verlornen Leberrefte von abgefrornen Sommergewächfen und allerlei Meberbleibfeln von früheren Gruppenpflanzen. Man glaubt es kaum, wie proper, wie angenehm cin Gärtchen im fpäten Herbft ausfehen fann, wenn Alles entfernt iſt, was dem äfthetifchen Gefühl widerftrebt, wie hübſch felbft die nackten unbefegten Blumenbeete ſich ausnehmen, 477 wenn fie nur reinlich geharkt und geebnet find. Auf Gütern, wo bie Familie auf die ftädtifhen Freuden und Luſtbarkeiten verzichten muß, wäre es ein hübſcher Erfag, wenn von den Fenftern der Wohnungs: zimmer aus der Blick auf wohlbefegte Beete von ausdauernden immer: grünen Saden in Töpfen ruhte, von denen es ja eine reihe Aus- wahl giebt. Theod. von Spredelfen, Feuil *Das Etabliſſement der Hrru. von Siebold & Ev. in Leiden ift im Befige von einer Anzahl fehr empfehlenswerther Neuheiten aus Japan, fo z. B. offerirt es die Aralia Misde Sieb. zu 75 Fr.; die herrliche Aralia Sieboldii fol. varig. (ſiehe Hamb. Gartenzeit. p. 76) zu 100 $r.; Diospyros Kaki Sieb., ein fchöner und großer Baum von Japan mit großen Blättern und ſchönen Früchten zu 25 Fr. Evonymus radicans: fol. argent. var. und roseo var. A 25 Fr., zwei reizende buntblättrige Arten. Quercus chinensis Sieb. 25 Fr., Q. serreta Sieb. zu 29 Fr.; Q. glauca Sieb, zu 15 Fr. Sterculia tomentosa Sieb., einer der größten und fchönften Bäume Japans, der dafelbft 10° Kälte erträgt. Aralia edulis Sieb. zu 10 Fr. Funkia argenteo, strieta "Sieb. 15 Fr. Ligularia Kaempferii fol. aureo punet. Sieb. 15 Sr. (fiehe Hamb. Oartenzeit. p. 76). Ophiopogon Jamoran fol. aureo varieg. Sieb. 15 $r. ' Rhodea japonica fol. aureo strieta Sieb. 40 Fr. Sanseviera carnea fol. varieg. 12 Fr. Cycas prolifera Sieb. 19—30 $r,, erträgt eine Kälte von I Graben, und mehrere andere, leton *Die Coniferen, namentlich die bei: ung im Freien aushaltenden Arten, gehören jest zu den belieb- teften und ausgefuchteften Pflanzen der meiſten Pflanzenfreunde und Gartenbefiger, und dies auch mit vollem Rechte, denn fie find nicht nur im Sommer, fondern auch im Winter eine Zierde eines jeden. nod jo Heinen Gartens und welde große Auswahl haben wir nicht unter den- felben. Was für berrlide Arten find nicht in den legten 10 bis 15 Sahren eingeführt worden und wie viele mögen nicht noch hinzufom- men, 'namentlih aus den ©attun: gen Thuja und Juniperus, Chamae- eyparis 26, Wie herrlih ſchön find nit Thuja aurea, Chamaecyparis nutkaensis, Betinospora ericoides, Juniperus hibernica, suecica u. ſ. w., die jedenfalls unfere alte Thuja occidentalis, Pinus Abies und dergl. aus den Fleineren Privatgärten ver- drangen müffen. Es liegt aber namentlich an denjenigen Gärtnern, diefe neueren Arten mehr anzu— pflanzen, welhe mit Anlegung von kleineren Privatgärten betraut werden und deren Defiger gar feine Kenntniß von folhen Pflanzen ha— ben, fondern die Bepflanzung Te: diglih den Gärtnern überlaffen, aber leider befaffen fih nur zu oft fogenannte Gärtner mit Anlegung und Bepflanzung von Gärten, die feine Keuntniß von den neueren 478 Einführungen befigen und nichts weiter fennen als Pinus Abies, P. Strobus, Thuja occidentalis, Juni- perus communis und vergl. alte befannte Bäume, womit fie meift die Fleinften Vorgärten vollpfropfen, ohne zu bevenfen, daß dieſe Ge— wächfe, wenn fie fortwachfen Sollten, meift zu großen Bäumen heran- wachfen und ſich oft fchon nad eini- gen Jahren an den Stellen, wo man fie als faum fußhohe Exem⸗ plare hinſetzte, fchlecht ausnehmen. Wie bemerkt, find in den Testen Sahren fehr viele neue Coniferen- Arten und Abarten eingeführt wor- den, die Teider unter den mannig- faltigften Namen in den Handels: gärtnereien verbreitet find. in Mann von Fach würde fich daher ein großes Verdienſt erwerben, wenn er alle in den Gärten vor- bandenen Arten fammeln und bear: beiten wollte, namentlih die Cu- pressineae, unter denen eine große Namenverwirrung herrſcht. Sn der Sammlung der Herren P. Smith & Co, in Bergedorf fahen wir vor wenigen Wochen wiederum einige ganz herrliche Ar- ten, auf die wir bier aufmerffam machen möchten, da fie völlig hart find und den Befisern von Coni— feren fehr willfommen fein dürften. Es find: Juniperus virginiana glauca, ein hübſcher Strauch, fih durch eine meergrüne Farbe von der Urart fehr auffällig unterfcheidend. Thuja plicata nana, eine fehr gedrungene, niedrig bleibende Form, über JO und mehr Jahre aite Erem- plare haben faum 3 Fuß Höhe, fehr zu empfehlen als Vordergrund von immergrünen Gruppen. Thuja japonica, eine allerliebfte Art oder Form, der Thuja aurea ähnlich, doch viel grüner und über: haupt noch hübſcher. Thuja gigantea. Unterdiefem Na⸗ men erhieltendie Hrrn. Smith &Eo. eine Art, die fih von der in den Gär— ten unter demſelben Namen gehende Art (zu der Th. Craigiana ſynonym ift), wefentlidy unterfcheidet. Smith erhielt fie von Herrn Pro— 'feffor Balfour aus dem nordweft- lichen Amerika als die ächte Thuja gigantea und fol fie eine Höhe von 200 Fuß erreichen, Seven Eoniferen: Freund machen wir. auf die Sammlung ausdauern- der Coniferen der Herren P. Smith & Co. aufmerffam, man wird nicht nur über die große Aus: wahl der Arten, fondern auch über die fehr ftarfe Vermehrung vieler Arten erftaunen. *MPflanzenſendungen. Die von dem Reifenden Hrn. G. Wallis aus Brafilien am ein hiefiges Haus in Commiffior 'eingefandte Samm— lung von Samen und Knollen (fiebe Kine Oartenzeit. Heft 6 p. 286) bat leider ein ſchlechtes Reſultat geliefert. Die dafür geforderte Summe von 1200 Thlr. war wohl felbftverftändlich nicht aufzubringen, felbft zu einem geringeren Preiſe war die Sammlung nit zu ver- faufen und fo blieb nun nichts anders übrig, als die Öegenftände in Auction zuverfaufen, in der fiewegen Mangel an Käufer und weil viele Palmen- Samen fhleht waren, unge— mein billig fortgingen. Die Cala: dien-Knollen wurden verhältnigmäßig am theuerften bezahlt, und fie wären noch theurer bezahlt worden, wenn diefelben Sorten nicht fhon einige Zeit früher an eine andere Privat: fammlung gefendet worden wären und diefe Sorten den neueften Chantin’fhen an Schönheit nach— ftehen. *Amb. Berfchaffelt’S Katalog (Nr. 69) für Herbft 1861 und Sommer 1862, welcher diefem Hefte Herr: u re — u gratis beigegeben iſt, enthält wie: derum eine Menge neuer, feltener und werthsoller Pflanzen. Zuerft werden dreineue Caladien aufgeführt, nämlih:C, cupreum, Schoelleriund Smitzii, die fich jedoch ſchon unter anderem Namen in den dentfchen Gärten befinden (fiehe die Koch'ſche Zuſammenſtellung der buntblättrigen Caladien S.453 diefes Heftes. So ift 3. DB. Cal. cupreum die Alwcasia cuprea Koch, das C. Smitzii- ift A.erythraea Koch. Campylobotrys Ghiesbreghtii, Coleus Verschaffeltii, Kohleria lanata, Passiflora Bara- quiniana, Rhynchosia alba-nitens find ſämmtlich neue Pflanzen, die bereits in der vortrefflichen Hlustra- tion horticole von Lemaire umd Verſchaffelt abgebiltet und nad) diefen Abbildungen und dem dazu gehörenden Texte in diefen Blättern ausführlich befprochen refp. empfoh— fen worden find, und da auch den übrigen nenen, zum erften Male in den Handel fommenden Pflanzen in dem oben genannten Verzeichniße Befchreibungen beigefügt find, fo haben wir nur nöthig den Leſern dies Verzeichniß zur fpeeiellen Durch: fiht und Auswahl zu empfehlen, um fo mehr, da dag Berfchaffelt’fche Etabliffement fih einftimmig des Rufes großer Neellität bei zugleich bilfigfter Bedienung zu erfreuen hat. 479 Verſonal⸗Vothzen. Der Königl. Garten- Jnuſpector Ferd. Jühlke Geſitzer einer Handelsgärtnerei in Erfurt) iſt von Seiten des Königl. Finanz-Miniſte— riums zum Mitglied der Commiſſion für die Regulirung der Grundſteuer im Regierungs-Bezirk Erfurt be— ſtellt worden. Wotizen an Esrrefpondenten. Gartendau-Bereine. Bon mehreren Gartenbau: Bereinen gingen der Nedaction die Einladungen und Programme fur die im Monat September. und October ftatt- findenden Ausitellungen leider zu fpät zu, fo daß deren rechtzeitige Beröffentlihung durch die Hamburger Gartenzeitung nicht mehr möglich war, Die Redaction ift jederzeit bereit, "dergleihen. Einladungen und Programme zu veröffentlichen, fie muß aber bitten, wenn folches gewänfcht wird, daß ihr vie Zuſendungen fpätefteng bis Mitte eines jeden Monats gemacht werden, wo teren Beröffentiichung dann mit dem zunächſt erſcheinenden Hefte ge: ſchieht. So mußten leiver unbenugt zu—⸗ rudgelegt werden: Das Programm zur zweiten Ausitel: lung des Boigtländifchen Gartenbau-Ver— eins vom 13—16. September. — Ein: fadung und Programm für vie 17. Jah— resverfammlung des Gartenbau-Vereins für Neu: Vorpommern und Nügen, am 7. und 8. Detobers — Einladung zur Herbft- Ausftellung . des Hannover'ſchen Gartenbau: Vereins in Hildesheim, am 23.—27, September u, a. ın. ROEZLIA REGIA. Als wir unfern diesjährigen Frühjahrs-Catalog ſchloſſen, erhielten wir über vorftehende Pflanze eine Notiz, deren etwas unflarer Sinn uns zu einer Verwechslung derfelben mit Yucca Parmentieri Veran: laffung gab. Beftärft wurden wir in diefem Irrthäm dur die zu jener Zeit von Berlin aus in öffentlichen Blättern zudem hohen Preife von funfzehn Thalern angekündigte Königslilie (Roezlia regia), die fih, als ung von dem Erwerber dieſer angeblichen Lilie eine Pflanze zur DBergleichung überfenvet wnrde, als die bereits feit vier Jahren in dem Handel befindlihe Yucca Parmentierii (Y. bulbifera) erwies. Kurze Zeit darauf erhielten wir jedoch die wirfliche Roezlia regia. Die Sendung beftand in jungen, I Zoll großen Zwiebeln (nicht in 480 länglihen Bulben, wie fie die Yucca Parmentierii liefert), welche zum Theil gefeimt haben und fih jest als hübſche faft einen Fuß hohe Pflanzen darftellen. Ihre Blätter find fchmal, dornig und von befl- grüner Farbe. Im Uebrigen wollen wir die Befchreibung, welde Herr Roezl felber von der Pflanze giebt, hier folgen Ioffen: „Diefe prachtvolle Pflanze fand ih im Staate Daraca in der Nähe der Heinen Stadt Juquilla und hatte das Glück, fie nit nur in voller Blüthe zu fehen, fondern auch ein Exemplar mit Samen und Zwiebel anzutreffen. Die Pflanze hat Aehnlichkeit mit Agave an- gustifolia, die Blätter, dornig wie bei diefer, find jedoch weit größer, nämlich 4--6 Fuß lang auf 4—6 Zoll Breite. Ihr Blumenftiel, welcher ungefähr eine Stärfe von 5 Zoll im Durchmeſſer bat, bildet eine Pyramide von 20—30 Fuß Höhe auf 10—12 Fuß Breite. Die zurüdfallenden Zweige find mit taufenden von weißen Blumen bededt, faft no einmal fo groß, als die von Polyanthus tuberosa und von demfelben Wohlgeruch. Nach ver großen Anzahl der noch nicht ge öffneten Blumen zu urtheilen (während ſchon welche verblüht waren) muß die Blüthezeit mehrere Wochen dauern. Diefe Pflanze wähft auf einer fupramarinen Höhe von 8-9Y000 Fuß.“ Wir liefern hiervon junge hübſche Pflanzen das Stüd 5 «P und gewähren bei einer Beftellung von 3 Stück das vierte gratis. Yucca Parmentierii (Y. kulbifera) . . .2.....8-9ß Beschorneria multifora, ftarfe Pflanzen. . . .» 13 1 Di yaccsoidesı: wid Hei Ani» 8% ir ° U dam Yucca quadriccor . . 2. 2 20202..9, 6,8 12 um 25 „ lan ERERENE > PT Leipzig, den 1. September 1861. ; Laurentius'ſehe Gartnerei. Soeben erſchien und wird auf franfirte Aufforderung france von und verfendet: Herbfi-Cntalog für 1861, enthaltend eine große Anzahl neuer und andere empfehlenswerthe Pflanzen zu fehr mäßigen Preifen. Leipzig, den 1. September 1861. A Laurentiusfche Gartnerei. Drudfehler: ; Seite 390 Zeile 19 v. U. lieg Schistocarpha ftatt Chistocarpha. „393 „ 49.9. „ einen Plaß auf den vielen Stühlen. n 394 „ 17» D. n welches fi ftatt welde ſich. „ 395 „ 21v. U. abelliformis ſtatt Hahelliformis. „ 397 6v. U. u la Geante für la Geante. „ 40 „ 199 D. „» Werra für Werra. „ 429 Spalte 2, Zeile 22 v. U. lied diturno für diuturno, „ 429 „" U 20v. U. lied alienam für alicanm. Ir Diefem Hefte ift gratis beigegeben: 4) Preistifte No. 25 des Herrn 8, L. Liebig in Dresden. 2) Catalogue No. 69 de l’Etablissement horticle d Ambr. Ver- schaffelt in Gent. Bea — A a 481 Pomologifhes Inſtitut in Reutlingen. Unter den gärtnerifchen Lehrinftituten Deutſchlande, in denen junge Leute Gelegenheit finden, das zu lernen, was fie zur Ausübung ihres Berufes bedürfen, gehört das „Pomologiſche Inſtitut in Neutlins gen“ (MWürtemberg) zu den erſten, ja es iſt das erfte feiner Art. Die bisher beftanrenen Statuten diefes Inſtituts find nach ven feither gemachten Erfahrungen und zur Vereinfachung der Ueberſicht über den mit dem Beſuch der genannten Anftalten verbundenen Aufwand abge: ändert worden, und es treten vom 15. October 1861 dieſe neuen Bes fimmungen, die wir hier im Auszuge nahfolgen laffen, nun in Wirk famfeit. DOrganifche Beftimmungen für die Gärtnerlehranftalt und Obſt⸗ baufchule, A. Öärtnerlepranfalt. $ 1. Zweck verfelben, Die Gärtnerlehranftalt bildet einen wefentlihen Theil des Pomo— Iogifchen Inftituts; fie hat zum Zwed, vorzugsweife junge Gärtner tbeoretifch im Obſt- und Gemüfebau, nebfl dem in der Landſchafto— gärtnerei auszubilden, und ihnen zugleih durch das Studium der Grunde und Hülfswiffenfhaften des Gartenbaues Gelegen: heit zu verfchaffen, fih die zum felbftftändigen Betrieb größerer herr: fhaftlicher over Handelsgärtnereien nörhige allgemeine Bildung zu er- werben. $ 1. Ausrüflung der Lehranftalt, Derfelben flehen zur Unterfligung des Unterrihts eine bevdeus tende Obſtbaumſchule, umfaffende Gemüfefulturen, Gemüfe famenzudten, fehr ausgedehnte Dbfpflanzungen, Spalier und Pyramidenzuchten zur Verfügung. Ein bedeutendes Sortiment (Obftmuttergarten), welches über 1000 werthvollere Obſtſorten umfaßt, fowie eine fortvauernde Obftausftellung giebt Gelegenheit zum Studium der, Pomologie; eine Nebfhule, Neb:Spaliere und Beerenobft aller Art verfhaffen ven Schülern Kenntniß diefer Ruls turen: eine. reich ausgeflattete Bibliothek nebſt naturmwiffenfhafts liden Sammlungen, ſowie verfhiedene Einrihtungen zur tehnifhen Benugung des Obſtes geben auch in diefer Richtung reichen Stoff zur Belehrung. G II. Lehrerperfonal und Unterrichtsfächer. Die Vorträge für die Zöglinge der Lehranftalt werden theils im Inftitut, theils in der Dberrealfule und zwar dort in Verbinvung mit der’ gewerblichen Fortbildungsſchule gehalten, Hamburger Garten» und Klintenzeitung. Bund XVil. 4-2 Die Lehrer, welche unmittelbar am Inſtitut wirfen, find: Garten— inſpee or Lucas, Vorjtand, Doerlehrer Briggärtner, Apotbefer Fehl— eifen, ftädtifher Baumauffeher Pfenning uns Obſt- und Weingartner Weckler. Auch übernimmt der jeweilige Obergärtner einige Unterrichts— ſtunden. Die Lehrer, welche an der gewerblichen Fortbildungsſchule ange— ſtellt ſind, und deren Unterricht die Zöglinge des Inſtituts mit frequen— tiren, ſind: Oberreal-Lehrer Prof Kieß, Rector Oelſchläger, Prä— ceptor Backmeiſter, Reallehrer Füßel und die Schullehrer: Dolls hopf, Grombach und Strecker. | Die DVorlefungen find fo eingerichtet, daß die. praftifhe Ausbil dung möglihft wenig dadurch beeinträchtigt wird; diefelben finden ftatt: a) im Winterfemefter früh 6-7 Uhr; Mittags I1—12 Uhr, Abende 5-6 und 7 - 9 Uhr; b) ım Sommerfemefter theils früd 5-6 Uhr; Mittags 11 bis 12 Uhr und theils 1—2 Uhr, theils 6 -7 Uhr Abends. ©) die franzöſiſche und englifhe Sprade wird Sommer- und MWinterfemefter in je zwei Vormittagsitunden gelehrt. d) Zeichnen: Sonntag früh und an Regentagen. Das Winterbalbjahr beginnt den 15. Oetober mit dem dann jtattfindenden Obftbaufurs für lehrer und dauert bis 15. März; es umfaßt zunächſt Obſtkultur (15. Det. bis 30. Det.) täglich 3 Stunden, gegeben von Lucas und Fri: gärtner, Bom 1. November an: Allgemeiner Gartenbau, (Bodenfunde, Dungerlehre u. ſ. w.) 2 Stunden wöd., Lucas. Gemüfebau, (Allgemeiner Theil) . 2.2 u " " Gehölzfunde und Wiltbaumzuht ...2 ⸗ „ „ Pomologie, (Syſtemkunde, Sortenfunde) 2 „ " " Allgemeine Botanif, (Anatomie und SORHGEOalE) . 2... SaLTEn ee. 2 „ „ „ Geometrie, (mit Anwendung auf PORERITER) X 5 EN TER EIN, „Fritzgärtner. Mathematik, (mit Anwendung auf a lee — —— Chemie 4 „Kieß. DR za” „ Detfchläger. . Ai 7.9. a LT SE Il » „Grombach. DRENGE — 4 „Backmeiſter. ; — Strecker und as und Auffag (für Anfänger) .6 " — nglifhe Sprache |; 3 „ 1Delfolager, Sranzöf. Sprache ) in2 Abteilungen) 2 „FFüßel. Demonſtrationen über Weinbereitung 2 200. 218. Feheeiſen. Das Sommerhalbjahr beginnt mit dem Lehrkurs für Baummärter den 10-15. März und dauert bis Ende Detober, dem Termine der Hauptprüfungz vom 15. | 4=3 September bis 15. October find Ferien und es können auch mit Be: willigung der Eltern, Zöglinge fhon den 15. September austreten. a) Unterrichtsfächer vom 15. März bie 25. Mai: Naturkunde des Dbftbaues ........93 Stund. wöch., Lucas, OpRdaumzucht (Erziehung in der Baumſchule)3 * Obſtbaumpflege, Baumſatz, ana im Busen ih A re N Le „Fritzgärtner. Baumſchnitt und Pomologie are. Y, A Klar? „Lucas. Geometriſche Uebungen, (für Gärtner a — ae „Fritzgärtner. Aufſatz Pia 10. ER ET WR—— l ” " " b) Unterrihtsfäher vom 25. Mai bis 15. September: Landfhaftsgärtnerei und Blumenkultur .. 3 Stund. wöch., Lucas. Gemülebau ıfpezieller Theil) .....:.2 u “ " Weinbau, (Kultur und Sortenkunde) ..1 Botanik, Terminologie u. fperielle Botanif) 3 v» Lucas. Repetitionen HM „Fritzgärtner. Geometriſche Uebuugen.. zo...» - . 3 Bienenzucht mit prakt. Demonſtralionen Demonſtrationen im Obſtbau auf den ſtädtiſchen Baumgütern .. .... aaa er Pfenning. Engliſch, Franzöſiſch und Zeichnen wäbrend ded ganzen Sommers halbjahrs je drei Stunden wöchenthich wie im Winter. $ IV. Beginn und Dauer ves Lehrkurfes, Aufnahme:Bedingungen. Der Rurfus ift einjährig, d. b. es fünnen ſämmtliche Lehrfächer in einem Jahr gehört werten. Der Gintritt fann bei Beginn jedes Semejters erfolgen; ver zwerfmäßigfte 3 itpunft dazu ıft aber der An: fang des Winterhalbjahrs. Ausnahmsweiſe können auch Zöglinge in der Zwiſchenzeit aufgenommen werven In den einjäbrigen Kurs fönnen nur folhe junge Gärtner und Landwirthe eintreten, welche genügende praftifche Vorbildung befigen, d. h. ihre praftifche Lehrzeit bereits vollendet haben. Ebenfo können nur ſolche junge Leute aufgenommen werden, die die erforderlihden Vorkenntniſſe befigen, nimlıh in den Fächern der Bürger: und Volksſchule volltäntig bemandert find. Junge Leute, welche noch in feiner Gärtnerei waren, treten in den dreijährigen Lehrkurs ein und erhalten nah Vollendung deffelben ein Lehrzeugniß. Fur dieſelben werden die verſchiedenen Lehrfächer auf 3 Jahre vertheilt. Ausnahmsweiſe können ſehr befähigte Zöglinge am Schluß des 5. Semeſters mit Zeugniß entlaſſen werden, ſofern ſie ihre Penſion für die volle Lehrzeit entrichtet haben. Als Hoſpitanten können junge Landwirthe und Freunde der Obſtkultur auf furzere Zeit die Anftalt befuchen. 8 V. Zahl der Zög inge. Diefelbe ift nicht feſt be. renzt, als Normalzahl werden aber 6 Zöglinge zum einjährigen und 6 zum dreijährigen Kurs angenommen, 31* 7) " n " ” " 481 fo daß alſo jährlih. 8 Zöglinge in das Inſtitut eintreten fönnen, die nah, Maßgade ıhrer Fähigkeiten unter. Zu rundelegung von $ VII, einen Erfag fur ihre Arbeitsleiftungen erbalten. Zöglinge, welche auf diefen Erfag Anſpruch machen wollen, find verpflichtet ein Jahr, be: ziehungsweife drei Jahre, in der Anftalt zu bleiben, F VI. Amweifung von Zöglingen, die fih nicht für das Inſtitut eignen. Die erften 2 Moden. des Aufentbalts dahier werten als Probe zeit betrachtet und es können innerhalb diefer Periode Zöglinge, Die fi entweder als ungenügend vorgebildet oder als durchaus ungeſchickt uno untauglid: bei der Arbeit, oder als roh umd ungefittet zeigen, unter Nüderftattung der Penfion wierer entlaffen werden. S VII. Honorarbedingungen. Die Penſion beträgt für den einjährigen Kurs für Unterricht, Wohnung, Bert, Ticht, Heizung und die monatlihe Abgabe zum ſtädti— fen Rranfenhaus für das Halbjahr 70 Gulden und muß halbjährig vorausbezahlt werden. Bon tiefer Penfion kann jeder der 6 zuerft aufgenommenen Zög— linge dur Arbeitsleiftungen einen größeren oder kleineren Betrag wierer abverdienen und zwar: a) ſolche Zöglinge, weldhe an den praftifhen Arbeiten regelmäßig und fleißig fih betheiligen (die ım Winter täglich 6-7 Stun: den, im Sommer 8—9 Stunden täglih arbeiten), für das Halbjahr 30 Gulden; b) ſolche Zöglinge, welde nur etwa die Hälfte der genannten Ar: beitszeit fi regelmäßig den praftiihen Geſchäften widmen (namentlih die, welche zugleih engliſch und franzöſiſch bier eriernen wollen‘ 15 Gulden; welche Erfagpofien ratenmweife und zwar monatlid zurücbezahlt werben. Wer fein Bett mitbringt, hat für das Halbjahr 6 fl. weniger zu bezahlen ‚und erhält die Bettlare vom Inſtitut gelichen. Die Penfion für die Zöglinge des dreijährigen Fehr: furfes beträgt für das Semefter für Unterricht, Wohnung, Bett, Holz und Beleuhtung und die Abgabe zum Rranfenhaus für das Halbs jahr 50 Gulden, welche vorausbezablt werden müſſen. Hiervon_ werden fir die Arbeiteleiftungen . vom 3. Halbjahr an, wenn. der Zögling an der vollen Arbeitszeit regelmäßig und fleißig Antbeil nimmt, fir das Halbjahr 25 Gulden zurückvergutel; nımmt der Zögling nur theilweiſe, doch mindeſtens zur Hälfte ver Arbeitszeit an den: Arbeiten regelmäßigin Antheil, fo erhält er halbjährlich Dafür 12 Gulden zurüd. Wer fein Bett felbft mitbringt, hat 6 fl. weniger zu bezahlen; die Bettlade giebt das. Inſtitut. Die Hoipitanten haben für Un erricht, Wohnung und Bett mo: natlıh 12 Gulden zu entrichten. Eigene Zimmer werden nur gegen befondere Berechnung, fomweit der Raum es geftattet, gegeben. $ vi. Roftbeftiimmungen. . Die Koft wird im Juſtitut gegeben und befteht Morgens in Caffee, 485 Mittags in Suppe, Gemüfe, Fleiſch und Abends in Suppe, KartoffiIn und Butter oder Wurft und Salat und dergl.; dieſelbe beträgt für Kaffee und Wed 3 fr., für Mittageffen II fr., für Abendeſſen 6 kr., fo vaß ſich der Aufwand für tie Koft tiglih auf 20 kr., alfo monat: lich auf 10 fl. beläuft. Ueber die Koft wird jeden Monat mit vem Koftzeber genaurabgerechnet. Haben Zöglinge Verwandte oder näbere Bekannte hier, fo fönnen fie die Koft auch außer der Aaftalt, jedoch nur in ganz geordneten Däufern, nehmen. Bevdienungsgeld haben nur diejenigtn Zöglinge zu bezahlen, die ihr Bett nit felbft machen und das Reinigen der Kleider und Stiefel nicht felbft beforgen wollen. Hierfür ıft für den Monat 1 fl. zu ent richten. Für das Reinigen der Lokale ꝛc. forgt das Inſtitut ohne wei: tere Vergütung. S IX. Wohnung und Kleidung der. Zöglinge. | Die Zöglinge haben in einer einfachen anftändigen Kleidung ohne befondere auffallende Abzeihen zu erfheinen, hinreihend Leibwäſche und Handtücher m tzubringen und dafür zu forgen,. daß ihre Effekten fi immer in geböriger Ordnung. befinden. © Ueberhaupt foll fi jeder Zög> ling der größten Drpnungsliebe und Reinlichkeit befleißigen. S X. Werkzeuge und Bücher, Jeder Zögling erhält I Epaten und 1 Hade zu feinem auafchließs Iihen Gebrauch vom Jnititut und bat für deren Erhaltung zu forgen; 1: Sartennuffer, 1 Bercdelungsmefler und 1 Baumſcheere hat ſich jeder ſelbſt anzuſchaffen; die übrigın Werkzeuge und Geräthe werden aus der Werfzeugfammer abgegeben. | Die nöthigen Lehrbücher können meiſtens zu Hermäßig’em Preis durch das Inſtitut bezogen werten. Mer aus ver Bibliothek Bücher entlehnt und befchmußt oder. vers liert, hat fie zu erfegen, fomwie auch bei Teichtfinniaem Verderben von Werkzeugen aus dem Inventar, ſelbſtverſtändlich Erſatzverbindlichkeit eintritt. $ XT. Dieciplin. | Nähere Beftimmungen darüber entbält die in ten Lokolen des Inftituts angefhlagene Hausordnung. Ohne irgendwie eine befondere Beläftigung zu enthalten und den jungen Leuten alle ihre freie‘ Zeit zu verkürzen, enthält fie die für die nügliche Verwendung der Zeit zu Privarftudien wefentlih nöthigen Vorfchriften, fowie über den Scluß der Hausthür, die Borfibt mit Feuer und Licht, die Erlaubniß-Er— theilung zum Ausgehen und dergl. Der, Oberlehrer wacht zunihft über Betragen und Fleiß der Zöglinge. Kieine Berfeblungen ‚gegen die Hausordnung, wie Liegenlaffen von Büchern, Gerärhfbaften und vergl. werden. durch Meine Geldſtrafen, bie in eine gemeinſchaftliche Caſſe fließen, geahndet. | Unfolgfamfeit und fonftige Vergehen gegın die Statuten und Hausordnung haben Verweiſe, Anzeige bei den Eltern oder Vormün— dern, Zimmerarreft und fortgefegte Dieciplinarvergehen oder große Vergehen, 3. B. Trunffucht, gemeine Aufführung und vergl. die Aus— 486 weifung aus ber Anftalt zur Folge. Ebenfo können Zöglinge, melde durb Berleitung anderer Zöglinge zu ftatutenwidrigem Betragen, zum Befuh ver Wirthshäufer ohne vorherige Erlaubniß, und zu Unordnun⸗ gen anderer Art, überhaupt ſolche, die für die Anſtalt nachtheilig eins wirfen, fofort entlaffen werven. S x. Rüdvergütung der Penfion bei früherem Austritt. Ber nah $ XI. verfügtem unfreiwilfigen Austritt der Zöglinge wird die vorausbezahlte Penfion nicht zurücderftattet. Eine Rüdvergütung bis zur Hälfte des Detrags findet nur dann fta't, wenn der Austritt ein ganz unverfchuldeter, unabänderlih noth— wrndiger ift und verfelbe in dem erften Vierleljahr eines Semeſters erfolgt. S XI. Prüfung und Prämien. Es finden jährlich zwei Prüfungen ftatt. Das Prüfungscomite befteht aus dem Vorftand und den übri— gen Lehrern des Inſtituts. Daffelbe erkennt über die, den ausgezeich— neteren Zöglingen zu ertheilenden Prämien und Belobungen, welche theils in Werfen über Dbft:, Wein: oder Gartenbau, theils in guten Werkzeugen beftehen. Die erfte Prüfung findet jährlich den 24. oder 25. Mat, die zweite den 28. oder 29. Detober ſtatt. $ XIV. Abgang und Zeugniffe. Dei dem regelmäßigen oder fonft geftatteten Austritt aus der An: ftalt erhält jeder Zögling ein Zrugniß über fein PVerbalten, feinen Fleiß und feine Fähigkeiten in den einzelnen Fächern, in denen er Un: terricht erbielt. Zöglinge welche ausgemiefen werden, oder die ohne den Kurs zu vollenden, vie Anftalt verlaffen, erhalten nur für vie vollendeten Se: mefter ein Zeugniß, für die übrige Zeit nur. eine Aufenthaltsbefchei- niyung. S XV. Zumeifung von Gärtner und Oebülfenftellen. Da es eine Aufgabe der Anftalt geworden, Baumfchnienbefigern und größeren Gärtnereieu tüchtige Gehülfen zuzuweifen, fowie Gut: und Gartenbefigern, Herrfohaften allfeitig braucbare Gärtner zu ver: fhaffen, fo vürfen alle wirklich tüchtigen und foliden Zöglinge bei ihrem Adgange darauf rechnen, daß ihnen fogleih oder in furzer Zeit paffende Stellen von Seiten des InflitutS zugewieſen werden. A. Beflimmungen für die Ohftbaufchule, S 1. Berichiedene Lehrkurſe. Die Obſtbauſchule bildet einen Theil der Pomofogifchen Anftalt und zerfällt in drei Kurſe over Abtheilungen und zwar: a. Kurs fir Baummärter. b. Kurs für Obftgärtner. ce. Rurs für Schullehrer. $ II. Zwed und Aufgabe der Obftbaufchufe. Diefelbe foll jährlih eiuer Anzahl von jnngen Männern Gelegen— heit bieien, ſich theoretifch und praftifch fo auszubilden, daß fie ent 487 weder als Baummärter die Pflege ver Obitbäume, ſowie die, Anlage und Behandiung kleinerer Baumfchulen beforaen fünnen. ‚oder als Obit: gärtner den Schnitt und die fonjtige Behandlung der Spaliers und Pyramidenbäume, der Rebenfpaliere gut und richtig aufzuführen und größere Obſtbaumſchulen anzuegen und zu leiten im Stande find, Auch folhe, welche fih als Diſtriets- oder Dberamtsbaummärter ausbilten wollen, und denen die Auffihr über eine Anzahl Baumwärter und deren Heranbildung obliegt, baben durch den Kurd für Obftgärtner Gelegenheit, fih in ven vollftändigen Geſchäftsgang der Obftfultur ge: hörig einzumweihen, S II. Dauer der drei Lehrkurſe. Der Kurs für Baummärter dauert 2/, Monate und zwar vom 10. März bis 25. Mai und fhli ft mit ver Hauptprüfung an diefem Tage. Die Zöglinge viefes Kurfes find. übrigens berechtigt, vom 15. bis 30, Detober nobmals hierher zu. kommen (ohne weiteres Honorar zu entrichten), um fi die Kenntniffe der dann bier aufges ſtellten Obſtſorten zu verfchaffen. . Der Kurs für Obftgärtner beginnt den 10. März und tauert bis Ende October und fließt ebenfalls mit der dann ftaftfindenden Herbftvrüfung, umfaßt alſo 7Ve Monate. Der Kurs für Schullehrer wird jährl h in. der zweiten Hälfte des Detober, gewöhnlih vom. 14.—29. Detober abgehalten und wird gleichfalls mit einer Prüfung beendigt. S IV. Unterri tsgegenſtände. Naturkunde des Obſtbaues. .Obſtbaumzucht. . Obftbaumpflege. Obſtkunde. .Baumſchnitt. Obſtbenutzung. &. Geometriſche Uebungen und Aufſatz. Die Zöglinge des Obſtgärtner-Kurſes können außerdem noch ohne beſonderes Honorar die an ver Lebranſtalt während des Sommers vors getragenen Fächer hören, wie Landſchaftsgärtnerei, Gemüſebau, Wein— bau, Botanik, Geometrie, Bienenzucht. (Bergl. A. $ HI.) $ V. Aufnahmebedingungen. Zur Aufnahme in die Obſtbauſchule find alle unbefcholtenen jungen Männer vom 17. Lebensjahre an befähigt, welche die nöthige Geſchick— lichkeit für die zu erlernenden Arbeiten befigen, ordentlich leſen, fchrei: ben und rechnen fönnen, und im Stande find, einen gemeinfaßlichen, theoretifchzpraftifchen Unterricht zu verſtehen. — Vorausgeſetzt wird, daß die Obſtbauſchnler gefund und für: das zu erlernende Geſchäft körperlich befähigt und gehörig erftarkt find. S VI. Praktiſche Arbeiten. Sämmtliche Obſtbauſchüler find verpflichtet, an allen in dem yo: moogifchen Garten, ſowie auch auf Obftanlagen, welche der Pflege des Jnftituts übertragen werden, vorfommenden Arbeiten fleißig. Ans monz.o0u09 488 theif zu nehmen und e6 wird tafür geforgt, daß jeder Ehüler zu allen Baumzuchtarbeiten verwendet wırd, fo daß ihm feine derfelben fremd bleibt. 8 VI. Lehrgeld. a. Kür den Baumwärter-Kurs. Jeder Obſtſchauſchüler hat für Unterricht, Wohnung, Bett, Ab- gabe in's fädtifche Kranfenhaus 17 fl. 30 fr. zu entrichten. b. Für den Obſtgärtner-Kurs. Honorar für Unterriht, Wohnung, Bett und Abgabe in’d Kranken: haus SU fl. ec. Kür den Lehrer-Kurs. Honprar für Unterridt 3 fl. 30 fr. Diefe Honorare find beim Eintritt zu entrichten. S VI. Koſt und Lehrgeld. Für Koſt hat jeder Zögling felbft zu forgen; biefelbe wird im Inſtitut gereicht und zwar ganz glei wie für die Zöglinge der Gärt: nerlehranftalt (A. S VIII) Es beträgt daher die Koft monatlih 10 fl. S IX. Arbeitsentſchädigung. Dei Fleiß und Tüchtigkeit erhalten 10 Zöglinge des Baumwärter⸗ kurſes je 7 fl. 30 fr, von den übrigen erhalten weitere 5, die fi durch ihren Fleiß auszeichnen, je 3 fl. 30 kr.; ebenfo erhalten 5 Zög— linge des Dbftgärtner:furfes je 25 fl. als Entfhädigung für ihre Ars beitsleiftungen, fofern fie ihren Kurs vollftändig durchmachen. S X. Dieciplin und Hausordnung. Ale Schüler haben fih eines anfläntigen und gefitteten Betra- gend zu befleißigen, die Arbeitsftunden vorſchriftsmaßig einzuhalten und an dem Unterricht fleißig und aufmerffam Theil zu nehmen. Wis derfeglichfeiten, beharrlihe Trägheit, Xrunfliebe und gemeine Vergeben haben die Ausweifung aus der Anftalt zur Folge, ebenfo fünnen folde Zöglinge, welche einen ſchlechten unmoraliihen Einfluß auf die Anvdern autüben, fie zu Unordnungen verleiten sc. ohne Weiteres ausgewiefen werben. Wer ausgewieſen werben muß, erhält weder fein Lehrgeld zurüd, noch ein Abgangszeugniß, fondern nur einen Ausweis über feinen Anfs enthalt dabicr. Ebenfo erhalten nur diejenigen Zöglinge, welde den Kurs voll: fländig beendigen, ein Abgangszeugniß, fonft nur ein Zeugniß über ihren Aufenthalt. $ XI Bücher und Werkzeuge. Die zum Unterricht nöthigen Bücher kann jeder Squler des Baumwärter-Kurſes lehnungsweiſe von der Anſtalt erhalten, hat aber für jede Beſchädigung oder Verluſt derſelben einzuſtehen, reſp. Erſatz zu leiſten. Außer einem Spaten, Garten- und Veredelungsmeſſer und einer Baumſcheere, die durch die Anſtalt zu dem Selbſtkoſtenpreis be> zogen werden können, hat der Zögling von Werkzeugen nichts anzus ſchaffen, da die Anftalt die übrigen Werkzeuge liefert. S XII. Austritt, Prämien, Abgangszeugniß. Jeder Zügling erhält bei feinem regelmäßigen Abgange ein Zeug— nig über Verhalten, Fleiß und den Grad der erlangten Gefchidlichfeit und Befähigung. Zöglinge, die fih durch gutes Verhalten, Fleiß und Kenntniffe auszeichnen, erhalten nach beendigter Prüfung Pramien, beftehend in Büchern über Obftbau oder in Werkzeugen. Ueber Artiſchocken. (Vorgetragen im „Verein Horticultur« in Hamburg im März 1861, vom Gärtner G. S—t. Don Artifhocen giebt es mehrere Sorten. Die vorzüglichſte das don iſt die rohe oder englifhe Kugelartiſchocke; fie trägt: die größten fugelartigen Blumenköpfe, welche einen fehr fleifchigen Fruchtboden haben. Die Artifhoden wachſen am beften in einem fetten und etwas feuchten Boden, jedoch darf diefer auch nicht zu naß fein, denn in Ieg« terem faulen und verterben fie fehr Teicht, während auf magerm fan- digen Boden die Köpfe fehr klein bleiben. Am beften befümmt den Artifchoden ein tboniger Boten, zumal wenn er. mit Deihfhlamm oder anderem Dünger gut gerüngt und durch tiefes Graben recht aufgelodert ifl, auch verlangen fie eine freie fonnige Lage; fegt man fie unter Bäume oder fonft an einen ſchattigen * ſo treiben ſie ſtark in's Kraut, bringen aber nur kleine Köpfe ervor. Man erzieht die Artiſchocken entweder aus Samen oder aus den jungen Schößlingen der alten Pflanzen. Will man vie erſte Forts pflanzungsart wäblen, fo muß man ſich guter Samenförner bevienen, diefe legt man Mitte März 1 Zoll tief und 1 Fuß weit in ein Mifts beet, oder im April auf ein gutes fonniges Gartenbeet. Sind. die Pflanzen aufgegangen und einige Zoll hoch gewachſen, fo können fie auf ein gut gegrabenes und gebüngtes Beet 2—3 Fuß weit von eins ander gepflanzt werben. Bei trodener Witterung begießt man die Pflanzen öfters, bis fie angewachſen find. Sehr oft aber arten die aus Samen gezogenen Pflanzen in die fachliche Sorte aus, was man jedoch fhon bei ganz Heinen Pflanzen fehen kann. Die Vermehrung aus den von alten Pflanzen abgenommenen Schößlingen ift daher der Erziehung aus Samen weit vorzuziehen, denn diefe wachſen nicht nur fohneller heran, fonrern man kann aud ver: fiyert fein, daß die neuen Pflanzen ganz von der nämlihen Art fein werden. Diefe jungen Schöflinge kann man in ziemlicher Menge von den alten Pflanzen erhalten. Sollen die Pflanzen gute Früchte bringen, fo muß man im April orer Anfang Mai vie Erde um die Stöde fo tief weg nehmen, daß man an die Stelle tes Stockes, wo die Sproffen hervor fommen, gelangen kann; von diefen Sproffen läßt man zwei big 490 drei der fchönften unten am Store fleken, die übrigen ſchneidet over bricht man derart weg, daß noch. einige Nebenwurzeln daran. bleiben. Iſt Diefes gefchehen, fo bringt man die Erde wieder ordentlich um die am Stode gebliebenen Sproffen. Während des Sommers treiben. diefe Stöde wieder neue Scößlinge ‚aus, von. diefen müffen ebenfalls die über flüffigen weggenommen werden, jedoch kann man au einige ftehen laſſen, melde dann, wenn die Früchte vom Hauptftengel geerndtet find, flärfer treiben und fpäter im Herbſt kleinere Früchte bringen. Die auf oben angegebene Art von den alten Pflanzen erhaltenen Nebenfhößlinge werden auf folgende Weife zur Erziehung neuer Pflan: zen verwendet. "Nachdem man ihnen die größten Blätter abgeftugt und den holzigen Theil, mit dem fie an der Mutterpflanze feftfaßen, etwas gerade ge fhnitten hat, fegt man fie auf einen, wie ſchon oben angegebenen Bo: den zwei bis drei Fuß weit von einander und fo tief in die Erde, daß nur das Hırz etwas hervorfteht, drüdt die Erde gut an und begießt die Pflanzen in der erften Zeit forgfältig, auch muß man fie vom Un- fraut rein halten. Der fiywierigfte Punkt bei dem Artifchodenbau ift eine zweckmäßige Durhwinterung, damit die Pflanzen weder faulen noch erfrieren. Am ficherfien verfährt man, wenn die, Pflanzen im: Spätherbfte aus dem Lande geboten und in einen nicht von Mäufen befuchten Keller in trodenen Sand gefegt werden. Im Frühjahr, wenn feine Fröfte mehr zu befürchten find, verpflanzt man: die Pflanzen wieder an den gehörigen Ort. Diefe Durhwinterungsart ift vorzüglich bei einjährigen Pflanzen nothwendig, da fie noch wenig in die, Tiefe geben- den Wurzeln befigen, und daher von dem Froft um fo leichter geſtört werden. Sehr gut laffen fih überhaupt aber auch alle Artiſchockenpflanzen den WinterFdurchbringen, wenn man an einem redht trocdenen Drt eine Grube von ungefähr 1 Fuß Tiefe ausgräbt und in dieſe die ausder Erde ge: hobenen Pflanzen, nachdem man die Blätter bis auf 3 Zoll abgeflugt hat, wicht aneinander hineinfegt, die Wurzeln gehörig mit Erde um: giebt undſdann vie Pflanzen mit Erde überwirft; die Erde,muß na: türlich trocken fein, Will man recht frühzeitige Frücbte erlangen, fo muß ‚man Ende Januar oder Anfang Februar ein Miftbeet von frifhem Pferdedünger anlegen, auf das man die im Keller aufbewahrten Pflanzen bringt. Der Kaſten des Miftbeets muß fo hoch fein, daß die Fenfter „wenig: ftens 2 Fuß von der Oberflihe der Erde des Miftbeets entfernt find. Anfangs werden die Pflanzen nun warm gehalten und daher nur fpar- fam gelüftet, fpäter giebt man ihnen mehr Luft. Auf dieſe Weife, er: hält? man im Mai zum Gebrauch tauglihe Früchte. Die Artifchosfen bleiben bis zu ihrem dritten, höchſtens vierten Fahre vollfommen tragbar. 491 Kultur und "Dermehrung der » egonien. (Vorgetragrn im -Verein Hortieultur“ in Hamburg, im September. | 1861, von Gärtner F. P. E—ch.) Die Begonien, namentlih die buntblättrigen Arten und Blendlinge, gebören ſeit den legten wenigen Jahren zu den Lieblingspflanzen. faſt aller Pflanzenfreunde, und obgleih ihre Kultur und: Vermehrung eine ziemlich ‚einfache, und leichte ift, fo giebt es dennoch manche Pflanzen: freunde, die nicht recht damit zu Stande fommen können, weshalb wir eine uns über diefen Gegenftand eingehändigte Abhandlung nachſtehend gern mittheilen. _ Die Redact. Die Bermehrung der Begonien gefchieht theilmeife durch Zertheilen der Rhizomen, theilweife durch Stedlinge und theilmeife durch Auflegen der Blätter und ift es namentlich die Jegtere Methode, mit der ich mid befchäftigen will. Die befte Zeit hierzu ift Februar und März, obfhon man zu jeder Zeit während des ganzen Jahres Pflanzen aus Blättern erziehen fann. Dan nimmt dann Blätter, fürzt deren DBlattftengel bis auf zwei Zoll unter dem Blatte (der jedoch auch in feiner Länge verbleiben kann, wenn man über viel Naum zu verfügen hat), fchneidet dann die Blatt: rippen an verfhhiedenen Stellen auf der Unterflähe des Blattes ein und pflanzt nun das Blatt auf ein Bermehrungsbeet, oder in Ermangs lung eines folden auf ein warmes Miftbeet,, der Art ein, dag ſich das Blatt flah auf dem Beete auflegen läßt, wo man es mit Heis nen fpigen Holzhäkchen feſtſteckt, damit daſſelbe feftliegt, ſich nicht vers fohieben fann, und die an den gemadten Einfhnitten der Nerven ent⸗ ſtehenden Wurzeln. leichter anfaffen können. Auch kann man bie Diätter in beliebige Stüde fohneiven, jedoch der Art, daß auf jedem Blattſtück eine Rippe. bleibt und diefe Stüde werden dann aufgelegt. Sehr gut ift ed, wenn man die Stelle im Vermebrungsbeete, die man mit Begonienblättern zur Vermehrung voll zu ſtecken beatfichtigt, noch 4-9 Zoll mit nicht zu feinem Flußfand oder anderem vorher aber gut gewafchenen Sand erhöht und diefe Erhöhung mit Glasſtücken einrahmt (umſteckt), wodurdh man, obgleih man fehon für einen guten Abzug des Waffers geforgt haben wird, noch zum befferen freiern Abs zug teffelben beiträgt. Die Begonienſtecklinge find im Frühjahre fehr der Fäulniß unterworfen und doch habe ich bemerkt, daß fie gern und oft befprigt fein mönen, was auch öfters geſchehen kann, wenn nur das Waffer leicht abziehen Fann. Nun werden fih bald an den Blättern oder Blattſtecklingen junge Pflänghen erzeugen. Sind. diefe fo groß, daß fie einzeln in Töpfe gepflanzt. werden können, fo bereite man. fi vorher die Erde dazu, Nicht zu dick abgeftochene Nafenfoden, vie ſo lange in Haufen gelegen haben, daß fie fich leicht mit den Händen Elein reiben laſſen, dieſe uns termifcht mit grobem Flußſand und Holzfohle, ift diejenige Erdmiſchung, in der, wie ich gefunden, die Begonien am beften gedeihen. Jetzt nehme man je nach den Pflänzchen verhältnigmäßig Heine Töpfe, Tege in diefe eine Lage fein zerfchlagener Topf- oder Ziegelfcherben zum Bes huf des freien Ablaufs des Waffers, auf diefe, eher man die Töpfe mit 492 der Erbe füllt, einige, gröbere Erdſtücke, damit feine Verſchleimung ftattfinden Fann und pflanze dann die Pflänzchen hinein. Am beften ift es, die Pflanzen nun wieder auf ein warmes Beet zu bringen, wo vie Begonien ſich fehr bald ſtark bewurzeln werden, felbft über der Erde im Topfe werden fih Wurzeln zeigen, die man dann zum Vortheil der Pflanzen mit groben Erpftüden (von der Nafenerde) bededen muß. Sind die Töpfe von den Wurzeln autgefüllt, fo ift es Zeit, die Pflanzen wieder zu verpflanzen. Wenn ih meine Begonien einpflanze, fo nehme ich gewöhnlich etwas größere Töpfe, ald man fonft verhältnigmäßig bei anderen Pflanzen nehmen würde, forge aber vorzugsweife für guten Abzug des Waſſers und dann pflanze ih die Begonien niht zu tief, gieße und befprige fehr reichlich, was, wie ich gefunten, ihnen befonders während des Sommers fehr dienlih ıft, nur muß das überflüffige Waffer frei ablaufen fönnen. Zeigen fi wieder Wurzeln auf der Oberfläche des Ballens, fo verfäume man nicht, vdiefelben mit Raſenerdſtücken zu bes decken, in denen die Pflanzen wieder neue Nahrung finden, die auf viel dazu beiträgt, daß fih unter dem Etamme oder Rhizomen der Pflanze neue Triebe bilden, worurd die Pflanze, weil man die Triebe nicht zur Vermehrung braudt, dann bufdıg und breit wird und zu einer enormen Größe herangezogen werden kann. Steigt bei fonniger Witterung das Thermometer im Haufe bis auf 20° R., fo lege man Edatten, und daß man bei anhaltender be- deckter Luft und ſich einftillenver Fühler und feuchter Herbftwitterung mit dem Begiegen und Beiprigen nacgelaffen und fpätır faft ganz eingeflellt werden muß, bedarf wohl faum einer Erwähnung. Im MWin:er fann man die Begonien ziemlich troden halten, ja es iſt vas befte Mittel, fie vor dem Faulen der Blätter zu fhügen. Selbſt durch allmäliges Entzieben des Waflers im Herbfte fann man die Be: gonien zum Einziehen bringen, und laſſen fie fih tann mäßig feucht viel Teichter durchwintern. Im Monat Februar verpflanze man fie vann und bringe fie wieder auf ein warmes Beet, wo fie fi ſchnell Fräftig entwideln werden. Eine Temperatur von 12—14 iſt fur die Bego— nien während des Winters genügend. Die Ealadien, ganz befonder® aber die buntblättrigen, find feit Jahr und Tag die erften Movepflanzen geworden und fein Warmhaus darf ohne fie fein, was auch nicht zu verwundern ift, da die Plattzeihnung vieler Arten und Abarten diefer Gattung durch die anderer Pflanzenarten nicht übertroffen wird. Wir haben fo ziemlich alles, was über die einzelnen Arten befannt geworden und veröffentlicht worden ift, wie die mehrfach aufgeftellten Gruppirungen der bis jest befannten Arten und Abarten in unferer Zeitung den geehrten Lefern derfelben und den Verehrern diefer fhönen Pflanzen der Vollſtändigkeit halber mitgetheilt, fo erft im vorigen 493 Hefte die Zufammenftelung der buntblättrigen Caladien von Herrn Profeffor Dr. 8. Rob, die jedenfalld nah den noch zu erwartenden, Einführungen neuer Formen einige Abänderungen erleinen dürfte, Eine Menge neuer und theils fehr fhöner Abarten fahen wir unlängft in der Pflangenfamminng des Herrn Conſul Schiller, der in nädfter Zeit noch eine directe Sendung ganz neuer Arten von Herrn Wallis erwartet. Im SeptembersHeft der „Sartenflora“ finden wir Nachrichten von Herrn G. Wallis aus dem Innern Brafiliend in Betreff der Caladien, die von großem ntereffe fur alle Freunde diefer Pflanzen fein dürften, weshalb wir nicht anftehen, viefelben den Lefern unferer Zeitung im Auszüge mitzutheilen, Herrn Wallis verdanfen wir bes reits mehrere neue Abarten, die direct zuerft nah Hamburg gekommen find, fo 3. B. die von Herrn Stange im 8. Hefte der Gartenzeitung befchriebenen fünf Arten und noch mehrere andere im. Beige von Herrn Conful Schiller und Anteren. „Die vielen buntblättrigen Caladien“, fhreibt Herr Wallis in der „Gartenflora“, „die gegenwärtig mit dem. glüdlihfien Erfolge ihre - fiegende Runde durch die europäifchen Gärten maden und überall ge: rechtes Staunen erweden, dürften mit um fo größerem Rechte eine bes fondere Betrachtung für fih in Anſpruch nehmen, als fie auf meiner nachſtehenden Heinen Rundſchau durch eine der Infeln des Archipels von Magoury einen Hauptanziehungepunft bilcen,“ ‚Raum daß ich die Zufel betreten“, fährt Herr Wallis: in. fe: nem Berichte fort, „überraſchte mid fbon auf Das Angenehmfte der Anblid jener vielfarbigen Caladien. Unüberſehbar breitete fih ein wos gendes DBlättermeer vor mir aus, fo mannigfaltig in Farben wie in Formen! Kein Blumengarten kann fo bunt ausgelegt fein, wie hier die Natur einfach mit Blättern den Augen ein Schaufpiel darbietet! Wenngleih das Variationsvermögen bei Zwiebel: und Knollengewächſen längft als ene in's Unglaublihe gehende Thatſache befannt ift, fo fonnte ih mich anfangs doch nicht überreden, daß diefe Caladien freies Erzeugniß der Natur, fondern irgend wie dur Zufall, durch Menfchen⸗ hand hierher verfegt feien. Und dennoch! Flora war. e8 einmal einge: fallen, den vielen launenhaften Erzengniffen moderner Pflanzenfultur vorauszulen, auch einmal in aller Stille etwas Apartes zu fhaffen, indem fie mit eigner Hand ihren bunteften Teppich vor ſich ausbreitete, Wer wollte ihr die Laune diefes Einfalls vervenfen, da aus. ihrer Hand fiber nur Gediegenes hervorgehen konnte! For Werk iſt ges lungen; es fleht die ewige Meifterin wieder über alle Runft erhaten. Sie wirkte ihren Teppich nicht allein in allen Farben, ſondern lieh aud zum Einſchlage bei allen Formen ihre Mufter. War es doch, als feien alle Glieder einer Familie zum brüderlihen Feſte unter dem Erdgleicher ee In aller Stille des Waldes, fo ungefshen, fo unbe: auſcht.“ „Unabläſſig bemüht, neue und wieder neue Spielarten aufzufinden, durchſtrich ich die Inſel nah allen Richtungen und brachte vie Zahl endlich auf 25, und ohne Zweifel darf ich hoffen, das Refultat noch weiter ausdehnen zu fünnen.« „Alle befannten, wie C. Bellemyi, Verschaffeltii, Chantini, Trou- 49% betzkoi 2c., traf ich wieder, alle gleich fräftig und ausdrucksvoll. Grün, roth, weiß, violett und Tachefarbig bildeten die Oruntlagen; bald matt, bald ſtahlſchimmend, bald Tadglänzend, geftrichelt, gefledt vrer mit Centrum; am wenigften waren die rein grünen vertreten. Wie fonnte folher Schmuck nur fo lange Jahre ver forfchenden Welt verfchloffen bleiben? — eine Frage, tie mich öfters befchäftigte! Denn nicht allein auf diefe Umgebungen befchränft, überall in den Waldungen des Ama: zonenflußes, während feines ganzen Yaufes begegnet man den Caladien wieder. Der Reihthum der derartigen Pflanzen ift unglaublih und wohl noch auf Tange Jahre Hin unerfchöpflih. Nun fer es Aufgabe ver neuen Pflegeeltern, dur fortgefegte Kulturverfüche Neues und wieder Neues zu erzielen, denn alle Anzeichen berechtigen zu den größten Erz wartungen!“ Nach meinen Beobahtungen kann ich feftftellen, daß die Caladien die Nähe menfchliher Wohnftätten und zwar ftille umfchattete Drte am meiften frequentiren. Was möchte der Grund fein, vaß fie eben ges rade da am meijten variiren® Außer ver Lichtbrehung wohl fein an- derer, wie die beftändigen Abfälle ver Haushaltung und namentlich aber die Einwirkungen der verfchiedenften Dungarten. Gebe man ven Pflanzen demzufolge verſchiedenen jedweden Compoft, jedoch ohne die Knollen damit zu berühren und die Erfahrung wird lehren, ob foldye Behandlung von wirklichem Einfluß auf die Variation iſt. Wiewobl die Pflanzen auf fettem, frifhen Urwaldboden am üppigften ftehen, bis 4 Fuß Höhe erreichen, fo fommen fie doch auf vielen ganz abweichen: den Standorten ebenfall8 fehr gut fort. Eben vies möge etn Finger: zeig fein, ſich micht ängſtlich an eine einzige normale” Erdmiſchung halten zu wollen. Im Begentheil würde ih zu Verſuchen mit ftets geänderten Erdſorten aufmuntern, nämlich "a Jahr etwa in diefer, "Ve Sahr in jener Mifchung zu bebanvdelu, infofern man neue Spielarten bervorzubringen beabfichtigt. Sand follte aber immer 1/4 over \/5 der Mifhung betrag n und guter Abzug gegeben werden, obſchon gefunde Pflanzen auch auf naffem Boden ftehen fünnen. Die Caladien blühen bier in ven erftien Monaten der Regenzeit Januar und Februar, ftehen alfo dann oft fehr naß und in ganzer Vegetationsfraft.*) =) Hierzu möchte ich mir erlauben, zu bemerken, daß verſchiedene Erdforten wohl ſchwerlich neue Spielarten bei ven Caladien berporbringen durften. Seit einer langen Reihe von Jabren werten Caladium bicolor, peilueidum, poecile, pietum 2c. in den Gärten Europa’g fultivirt, und gewiß find Diefe Arten in den verfoierenen Gärten auch in den verfchiedenften Erpforten, uniermifcht mut den verſchiedenſten Compoftarten, fultivirt worden, Doch noch nie haben fie fih verändert oder neue Eorten hervorgebracht. Unter denfelben Arıen und Abarten, Die feit ven Ickten paar Gahren einge: führt nnd ın vielen Gärten fultiv ve werden, hat fich allerdings infofern bei einıgen Galavien ein Unterſchied gezeigt, daß die Blatter, einer und derfelben Art in einer Pflanzenſammlung dunkler over heller als bei den Ersmplaren ın einer anderen Sammlung gefärbt warer, was jedoch nur ın Folge des Standortes, ob er heißer, fonniger oder ſchattiger war, entſtanden iſt. Em viel bridlantered, uppigeres Aus: ſehen hatten 3. B. die Caladien, welche im Victoriahauſe im botanifhen arten zu Hamburg, mit den Töpfen im Wafler ftehend, als vie in anderen Gärtın fuls tipirten. — Gurno: Düngung hatte feinen Unterfchied erzeugt. eis . D—-0. "0 Einen argen Mißgriff, "eine oll zu große Uebereilung wenigſtens hat man fiher begangen, indem man die verfchiedenen Varietäten ale wirflide Species betrachtete und fie als folhe in den Handel gab! So ſchnell und fo rund mit einer Familie fertig zu werten, die ſelbſt dem geprüfteſten Kenner noch große Schwierigkeiten bietet, verdiente wohl getadelt zu werden! An die Beſtimmung zu ſchreiten, bevor man nur die Dlüthen gefehen! So verfchieden die Caladien äußerlich im. Form und Ausfehen find, fo fommen doch bei den meiften übereinftim- mende Merkmale heraus. Vor allen der Habitug, die eigenthümlich abgeftugten Knollen, die Blüthen, foweit idy fie beobachten Fonute, vie Randzeichnung 20. Wie ich aus neueren Beobachtungen (legtaufgefun: dener Arten) fehließen darf, charakteriſirt ähnlich wie früher ein rother nun auch ein gelber feingezogener Striy um den Rand eine: Reihe verſchiedener Spielarten 'ald zu einer befonderen Species gehörig. Envlid mußte ja auch das außergewöhnliche VBariatiousvermögen im freien Naturzuftande einiges Berenfen einflößen. Einer gewiffen Stammart — wie ich fie gefunden zu haben glaube — dürften z. B. an zwei Dugend verfchiedene Abweichungen angehören, und bereits figuriren Namen wie Verschaffeltii, Chan ini, Baraquini ꝛe. als „ausgemachte Species“ darunter! Die befagte Art ift weder fledig noch rein grin, fondern grün mit weißen Nerven, ſchildherzförmig mit ftumpfen Lappen, 1/e—2 Fuß hoch. Diefe und feine andere (außer Cal. bicolor etwa in einzelnen Fällen), wiewohl e8 ganz’ grüne giebt, die ich aber wieder nur ald Abarten anfehe, dürfte für die Stammart einer Sippe Abweihungen angefehen werden, deren Zahl bei fortgefegten Nachſuchungen nod bedeutend anwachfem wird. Bon Stänvigfeit der Formen abzufehen, habe ich ebenfalls fiyere Gründe. Herr Wallis Hält es nad feiner Anficht für geeigneter, einft: weilen die vielen erhaltenen und nod zu erhaltenden Spielarten unter fortlaufenden Nummern zu fpecificiren, ihnen feibftl, wenn manı wıllz der Form und dem Anfehen zu lieb, einen Namen anfleben, als die ohnehin fo geplagte Nomenclatur noch mehr zu erfhweren! Eine ftrenge Kritit fönnte dDemungeachtet immer noch durchſchauen, indem man: cor— respondirende GSpielarten in gemwiffe Serien zufammenbringt; wie Herr Wallis ed auf folgende Weife mit feinen bis jegt gefundenen Caladien gethan hat. | 1. Reihe. Blätter ſchild-herzförmig, mit ſtumpfen und auch zugefpigten Lap⸗ pen. Höhe fehr verfchievden von 2—10 Fuß.“) ; l. Grün. 2. Grün, weiße Adern. 3. Grün, weiße Adern, weißer Grund. 4. 5. 6. Grün, weiße Adern, weißer Grund, weiße Flede. . *) Die Höhe der Caladien variirt je nach dem Standortenungemein: Je freier und fonniger die Pflanzen ſtehen, je gedrungener und ſchöner werven fie. — Nah meiner Meinung dürfte auch, der Blattftengel bei der Feftitelung der. Baries täten mit in Betracht zu nehmen fein, der bei einigen grün, bei anderen tunfeiro.d, braun oder gelblich iſt. E. O—o. 496 7. Grün, weiße Adern, weißer Grund, weiße Slede; in dieſen rofa Grund. 8. Grün, weiße Arern, weißer Grund, rotbe und weiße Flede. 9. Grün, weiße Adern, weißer Grund, mit weißen Fleden wie gen aus Kultur hervorgegangen. 0. Grün, rothe Adern, weißer Grund, mit weißen Fleden wie — aus Kultur hervorgegangen. Grün, mit hellrothen Fleden, das Grün fehr hell und fettig. In der ‚Sonne erzeugt und wohl feiue dauernde Spielart. 12. Grün, mit weißem Grunde. 13. Grün, mit rotem Grunde. 14. Grün, mit rothem Grunde und rothen Adern (C. Baraquini!) 15. Grün, mit rothbem Grunde und weıßen Flecken. 16. Grün, mit hellem runde (nit rein meiß). 17. Grün, mit hellem Grunde, rothe Adern, 18. Grün, weiße Adern, ausgezeichnet durd die Kürze der Blatt fläche, die nicht länger: wie breit ift. 19. Grün, rothe Adern. 20. Grün, rothe Adern und weiße Flede. 21. Grün, rothe Adern und weiße Flede, in diefen rothes Centrum. (Chantini!) 22. Grün, mit einzelnen rothen Flecken, hier Camisa de Venus genannt (Venushand). (Cal. — — Reihe Form der Blätter die nämliche, jedoch ſchon zu den ſpießförmigen den Uebergang machend. Lachsfarbe. 23. Lachefarbig, ohne Beimiſchung. 24. Lachsfarbig, in's Silbergraue ſpielend. 25. Lachofarbig, weiße Flecke, ſchmalblättrig, hier Jonarä purà genannt. 3. Reihe. — ſchild⸗herzförmig, rundlich, niedrig. Blatiſlache 8° lang, “breit. 26. Sehr glänzendes Grün. In der Sonne erzeugt, 4. Reihe. Spießförmige zierlihe Blätter. 27. Grün, mit weißen Adern, verwafden. 28. Grün, mit weißen Adern, rein (P& de Veado bianco, weißer Rehfuß genannt.) 29. Grün, mit rothen Adern und rothen Flecken (P& de Veado vermelho, rother Rebfuß (Cal. Troubetzkoi), 8, Reibe. 30. Blätter pfeilförmig, zierlid, ganz aufgelappt. Rand etwa 6° breit mit violetter Spielung gefärbt. Auch die Stengel, befonders nad unten und felbft die Knollen kim ähnlich gefärbt. k eibe. Neuerdings gefundene und hoffentlich weiter auszubeutende Species. Form wie vorhergehende. Grün lebhaft, mit hellem Duft. Ein feiner gelber Strih um den Rand, Hier und da geftreifte Stengel. 31. Grün, untermiſcht. ne TREE: da 32. Geün, mit weißen Fleden, Ä 33. Grün, mit rothen Flecken. 7. Reihe. Im Anſehen der: Calocasia esculenta Schott. | 34. Ein Meines Zwillingsblatt von dunfierem Erün, einen Mit: * auf der Rückſeite des Blattes tragend. Geſtalt derſelben tüten— formig. Der indianiſche Name iſt Tamba Taja, eine Anſpielung, deren Sinn wiederzugeben, ich mich ſcheue. (Es iſt dieſe Art das alte, früher bereits in mehreren Sammlungen, namentlich im botaniſchen Garten zu Berlin vorhanden geweſene Arum appendiculatum, das von Schott als Xanthosoma appendiculatum beſchrieben worden. ift. O— o.) 8. Reihe. 35. Zwergige Art, 4—5 Zoll nicht überragend. Blätter ein: wärts gekehrt, herzförmig, zweilappig, ſtumpflich. (Rumexblät ern ſehr ähnlich.) 9. Reihe. 36. Caladium Humboldtii Schott., gewöhnliche Art. 37. Caladium Humboldtii Schott , mintatur, 1VYe-—2 300 hoc. 10. Reibe. Dlatt ſchief dreiſeitig, krumm, fchildförmig, Baſis kürzer wie die übrigen Seiten. 38. Dunfelgrün, hier Urua genannt. 39: Dunfelgrün, mit hellen weißen Adern. 40: Dunfelgrün, mit hellen weißen Adern, weißen Flecken. 41. Dunfelgrün, mit hellen weißen Adern, we.ßen Flecken, in diejen roſa Grund. 42. Dunfelgrin, mit rotbem Centrum. l. Reihe. 43 Großes Blatt mit rothen, vi aufgetriebenen Arern. Centrum weißlih und nur ein etwa 1 Zoll betragender Ra.d frei grün bfeis benv. Kine neue höchſt intereffante Species. Dies Verzeichniß ließe fich noch ungemein ausdehnen, wollte man die Rarbe wieder nad. ibren verfbiedenen Tönen abtheilen und die Höhe (Die unter Umſtänden das dreis und vierfache über die Normals höhe beträgt) mit in Anfchlag bringen. Eo weit Herrn Wallis Mittheilungen über die jegt fo beliebten buntblättrigen Caladien, denen er noch einige ſchätzenswerthe Beners tungen über Aroideen überhaupt, die in fo großer Artenzahl am Amas zonenftrom wachen, in der gedachten »Öartenflora” hinzufügt, auf Die wir verweifen. Zwei blühende Pflanzen ziehen un’er den vielen anderen Pflanzenfihägen in. ‚dem Etatliffement der Herren James Booth & Söhne in Flottbeck gerenwärtig (Aus 32 Hamzburger Garten- und Elumenzeitung band AV 498 fang Detober) die befondere Aufmerffamfeit der Pflanzens und Blu⸗ menfreunde auf fih. Es find diefe nämlich: Pandanus utilis Bory, der eine faft zwei Fuß Tanne männliche Blütbenrispe entwickelt hat. Es ift ein prächtiges Exemplar, das ſich über 30 Sabre in dem Befige genannter Herren befindet und dag bereits eine Höhe von über 30 Fuß erreicht hat. Etwa 6 Fuß boch vom Kubel, in dem die Pflanze fteht, bat der Hauptftamm einen ftarfen Nebenzweig getrieben, und tann ges rade aufwärts fteigend, theilt er fich nach oben abermals in mehrere Arfte und dieſe find wiederum, meift aber nur kurz, verzweigt. Der ern bat bis zur erften Beroftelung einen Durchmeffer von 12 Zu, won wo ab er fi$ dann allmäh ig verjüngt, aber bis zur Spitze faft noch 6 Zoll ſtark if. Die Blütbenrispe ift aus dem Herzen tes einen Nebenzweiges tes am untern Theile des Honptfiammes entiprungenen Zn eines bervorgefommen und eigentbümlich genug, daß an den Epigen ver anteren Zweige ſich bie jegt noch feine Blüthenfoiben zeigen. Die andere Pflanze, welde jeven Blumenfreund entzüdt, ift die Bapageria reseaR P. Mie wir früher mittheilten, war es Herrn Boyfen, Obergärtner bei ven Herren Booth & Söhne, gelungen, dieſe unfireitig ſaönſte E dhlingrflanze im Jahre 18 9 zum erſten Male zum Bluhen gebradt zu haben. Seitdem hat fie nit nur alljährli bei den Herrin Booth, fondern aud in anderen Bärten bei Hamburg, wie 3. B. in den Ges wächshäufern der Frau Senatorin Jeniſch (Dbergärtner Kramer), des Herrn Conful Schiller (Dbergärtner Stange) geblußt,. allein ein fo grofes und reichblübentes Cremplar wie das in dem Gewächs— haufe der Herren Booth dürfte fo leicht fein zweites auf dem Conti— nent gefchen werden. Die Pflanze ftebt, im freien Grunde auf dem Erpbeete eines Kalthauſes und ummwindet zunähft eine 6 Zoll dide hölzerne, 8 Fuß hohe Eäule, die als Träger der Fenſter bient, von deren obern Enve dann fohirmartig Drahte gezogen find, die ebenfalls dicht von diefer Pflanze bezogen find. Die einzeln berabhängenden, Iilienartigen, prächtig dunkel rofaroth gefärbten Blumen befinden fi mehr an den Endfpigen der Zweige, fo daß fie an diefen wie Gloden herabhängen. An einem einzigen Zweige von faum 3 Fuß Länge zäbiten wir allein 17 Blumen und an der ganzen Pflanze waren zur Zeit unferes Befuhes über 40 offene Blumen vorhanden. Die Pflanze fieht bereits feit mehreren Wochen in Blüthe und hat ſchon über hun— dert Blumen gehabt. Jede Blume danert, je nachdem die Witterung F 2—4 Moden. Es follie dieſe Pflanze in keiner Privatgärtnerei eblen. Achimenes Roceziii. Unter diefer Bezeichnung fahen wir cine fehr hübſche Pflanze im Marmbaufe bei ten Herren Booth in Blüthe, die und jedoch nichts weniger als eine Achimenes zu fein fcheint, fondern die wir eher zur Gattung Naegelia bringen möchten, over ift es vielleicht die im zehnten 499 Hauptverzeihnig (1860) der. verfäufliben Pflanzen des botaniſchen Gartens in Zürich S 55 aufgefiifrte Mandirola hybrida Roezli V. Houtie? eine Pflanze, die ung bis jegt unbefannt ift. Die Achimenes Roezlii bat große, lang geftielte, fat runde, herzförmige, famm t« artig. anzufühlende, graugrüne Blätter. Der fat Ya Fuß. hobe Stamm treibt an der Spige eine einfahe Rispe, hübſcher großer roſa— farbener Blumen, | Unter den neueften Pflanzen ſahen wir bei Herren Booth bes reit6 die im vorigen Hefte erwähnten: Audelaster albivenis, eine ſich durd ihre bunten Blätter fehr augzeschnende Pflanze. Die Blätter find dunfelgrün mit fehr diſtineten weißen Nerven und Adern. Diefe Pflanze erhielt auf der legten Aus— ſtellung in London befanntlich den erſten Preis. Coleus Verschaffeltii ıft eine herrlihe Acquifition (Vergl. voriges Heft der Gartenztg. ©. 462.) | Gardenia radicans fol. varieg., gleihfalld eine hübſche Abart mit bunten Blättern, (Bergl. Heft 7 ©. 299 ver Hamb. Gartenz.), und mehrere andere, die in den neueften belgifhen und engliihen Gas talogen zu hoben Preifen angeboten werden und bei ten Herren Booth auch fhon zu mäßigen Preifen zu erhalten find. Ueber den auf Tfeorie gegründeten Anbau der Erdbeeren in Word-Amerika, Von Leonard Wray. Unter den britiſchen Früchten nimmt die Erdbeere in Nordamerika eine hohe Stelle ein und wird ſowohl als Tafelfrucht wie zum Ein— machen gleich hoch geſchätzt. Eine große Fläche Landes wird zu ihrem Anbau verwendet, viel Geld verausgabt und viel Kunſt angewandt, um dieſe Frucht in auserleſendſter Qualität dem Publikum zu liefern. Größe, Farbe und Wohlgeſchmack find fehr erfolgreih unterſucht worden, wie die großın und fhönen Sorten, welche in den verfchiedenen Gartenausftelungen und in den Fenftern unferer Fruchthändler gezeigt werden, vollftändig beweifen. Neue Abarten wurden eifrig erftrebt und dur vie. großen Erdbeerzüchter, wie Myatt, Turner, Robert: fon und andere auch erzielt und das Ergebuiß fehen und fhägen wir in jener Auswahl neuer Abarten, wie die: „Oscar“, „der nordis fhe Zauberer“, (Wizard of the North), „die Surprife, „die Raiferin Eugenie“, »der Mammouth“, „die Prelifie Hautbois« m. f. w. Diefe alle find von ver böchſten Vortrefflihfeit und in unferm nördlicen Klima können fie wabrfbeinlih nit Hinfihtlih der Größe, Farbe, des Geſchmacks und der Saftfülle, — alles Eigenſchaften, die unfere gıoßen Erpbeerenzücter fo emfig zu erftreben ſuchen — übertroffen wer— den; doch, wenn wir dıefe Abarten, oder irgend eine von. ihnen genau prüfen, jo wird fie ſchwerlich alle jene Eigenſchaften beſitzen, die 32 500 zu einer wirflih vollfommenen Erdbeerpflanze nothwendig find. In ver That fönnen und muffen wir die Frage aufwerfen: „Ob die Wiffen- ——— iſt, worauf ſich die Kunſt der Erdbeererzeugung ſtützt? “u Mir fürdten, daß wir „die Fähigfeiten« einer großen Zahl der Berufsangebörigen und Liebhaber beleidigen werden, wenn wir nad un’erer Meinung behaupten, daß bei der Kultur der Erdbeeren in England die Wiffenfchaft nicht der Kunft zu Hülfe gefommen if. Wir nehmen den Grund unferes Urtheils daher, daß eine fo harte Pflanze doch gewißlich mehr dem offenen freien Feldbau, als der müh— famen und tbeuren ©artenfaltur angebören follte. Dat erftere fann bezeichnet werten, als ein natürliches Wachsthum unter der Menſchen Sorgfalt und Auffiht, Das letztere ift wahrlich ein erzwungened und unnatürliches, fogenanntes Finftlihes Dafein, paffender den Korderungen eines zarten exotif.en Gewächſes, als der harten Erobeerpflanze. Wild wachſend nabe den Fallın von Montmorenci (bei Quebec) baben wir ihre fehr wohlftmedenre Frucht gefeben und gegeffen, vie andauernten Fröfte Sanada’s und Labrador's fchaden ibr nicht. In den fchmüulen Regionen Charleston’s und Savannahs (in Eüd.Carolına und Georgien) haben wir fie einige Monate im Jahre verzehrt, die tropifhe Hige fchadet ihr nicht. Auf ten Alpenböh n und in den beißen Thälern Spaniens trafen wir fie wieder, Weit oben auf den Himalaya Bergen, über dem „Nynee Tale, dem höcften Aufentbalt des Menſchen, bot diefe artige Pflanze ihre würzigen Früchte tem müs den und verwegenen Reiſenden. Und wieter unten in ten beißen Thälern Caſchewir's, finden wir fie in größerer Geſtalt und bemerkens— nerth hinfidtlich ıbrer allzu großen Süßigktit und ihres Dufte. Moarum wird denn dieſe Pflanze wie ein weiches und zarted exo— tifhes Gewächs bebandelt? Warum wird fie fo verzärtelt, fo einge: wicelt, fo gegängelt und warum wird ihr harter Habitus fo ganz über: ſchen? Weil die Wiſſenſchaft roch nidt die Stüge der Kunft, tiefe große Naturgabe zu erzeugen, geworden tft. Die Erzeugungen Myati's, Turner's und Anderer find in ihrer Meife bewunderungswerth und für den befontern Zweck, mofür fie ges pflanzt werten, für die Tafeln der reichen Claſſen zureichend, ober für dıe Tauferden und für die Herren Crofe & Blackwell, Patty & Ev. un? Antere, melde Taufente von Ramilien mit Erdbeers&onferven und Gaflerten in flcınen und ſehr tidborigen Töpfen verforgen, iſt tie Fuliurmeife der Erdbieren nänzlih unzulänglich und deren Ertrag ſteht durchaus in feinem ' erh Imiß zu dem Berürfniß. Laßt ung nun die Urfachen von tiefem allen unterfuchen und zu: fehen, ob die Wiffenfchaft ung nicht helfen wird, einen ganz andern Zus ftand bervorzubringen. Die Potanifer baben von jeher laut die Lehre verfündet, daß in der Erdbeerblüthe die männlihen und weiblichen Organe im vollfommes nen Zuftante ta wären, obwohl dieſes, im Allgemeinen gefprecen, durchaus nicht der Fall ift, denn die gefchlechtliche Ungleichheit ift bes fonders wohl ausgeprägt bei faft allen Abarten ter Erdbeeren. Laßt ung ten Eamen der Erdbeere füen und wir werden nad forgfältiger Unterfuhung der Sämlinge finren, daß wir Gtaubfärens 501 tragende, Griffeltragende und Zwitter erhalten haben, oder männliche und mweiblihe Pflanzen, die für fih allein feine einzige Beere tragen werden, und Zwitter, in denen die männlichen Organe vollfommen, die weiblichen aber mehr oder weniger unvollfommen find. Man fagt und bezieht fi dabei auf gewiffe Abarten, befonvers unter den Weißfrüch— tigen, daß einige diefer Zwitter ſowohl weiblide ald männlihe Dr: gane im vollfommenen Zuftande befigen, aber wir befigen einen ftarfen Zweifel hinſichtlich dieſes Punftes, wentgftens find wir nicht fiher, ob unter bifondern Umftänvden fie die weiblihen Drgane fo vollfommen befigen, wie man gemöhnlich glaubt. Auf der anvern Seite wilfen wir, daß in der Mehrzahl der Fälle vie weiblihen Drgane diefer Zwitter fo unvollfommen find, daß fie felten eine andere, als eine fehr mittels mäßige Ernte ſchlechter und unvollkomm ner Beeren Ttefern. Die fraftigiten find die Staubfädentragenden oder reinen männs lichen Pflanzen, üppig mit großen Büſcheln und eine Menge Ausläufer treibend ; die Griffeltragenten blühen ebenfalls ſehr üppig, haben aber feine Blüthen und wenig Ausläufer; die Zwitter tragen mittelgroße Blüthen und bringen zahlreiche ftarfe Ausläufer. Für den Zweck des Erpbeerzüchters großer Früchte paffen die beften Sorten der Zwitter wun— derbar fhön, obwohl fie nur wenig große Früdte von jeder Pflanze erhalten; aber bringt diefe Pflanzen in das offene Feld, beraubt fie ihrer ſchön zubereiteten Dungerde, ihrer meiftens Fünftlihen Befruch— tung und der unaufhörlihen Sorgfalt und Wachſamkeit des Aulti- vateurs und die Wahrheit wird bald augenfcheinlih fein, fie werden todte, unnüge Dinge fein. Mit einem Worte, für eine allgemeine Ernte find fie ganz untauglic. Um 1509 fjuchte der berühmte Gärtner Keen aus feinen Säm— lingen alle vie heraus, welche eine gute Ernte gebracht halten und pflanzte fie in ein Beet allein, ganz frei von jenen, die fih als un— fruchtbar ermiefen oder nur wenig getragen batten. Der Frühling fam und feine Lieblingsfänlinge braten einen Ueberfluß von Blüthen, aber feine Ueberrafhung war groß, als er ſah, daß feine Frucht onfeßte. Sein verftändiger Geift nahm eine genaue Unterfubung der Blüthen vor und da entdeckte er, daß die Piſtille oder weiblichen Organe voll: fommen waren, daß aber die Gtaubfäden oder männ'ihen Organe feylten, folglich waren feine berühmten Fruchtbringer Piftillträger oder rein mweiblid. Nachdem er fo auf eine fehr wichtige Entdeckung ge: ftoßen war, war fein nächſter Echritt, feine andern Eämlinge zu uns terfuchen und da er nun fand, daß fie vollfommene männliche Draane befaßen, riß er eine Anzahl ihrer Blüthen ab, feste fie in Waffer: fläſchchen, die er an verfchiedenen Drten über das Beet Biltilftranender aufbing. Sein Berfub war aufßerordentlih erfolgreid, die Piftilltra> genden fingen augenbliflih an, Frucht anzufegen und jede Blütbe er: zeugte cine Deere. Diefe berühmten Pflanzen wurden unter dem Namen »Keen's Sämlinge“ befannt, aber es ift zweifelhaft, ob fie noch da find, denn die Abart, die man jetzt fo nennt, ift ein ſehr benünftigter Zwitter und nicht ein Pıiftilltragender. Die Urfahe ihres Verſchwindens iſt nicht ſchwer zu finden. Schöntragende Piſtillpflanzen wurden forgfältig von allen andern entfernt und für ſich allein, vielleicht in irgend einen herrſchaft⸗ 502 ſchaftlichen Sorten gepflanzt, wo. fie als ein großer Schatz angefehen werden; in der nächſten Jahreszeit brachten fie eine Fülle von Bluthen, aber feine Frucht. Diefes erſte Mißlingen wird. den fpäten Fröften u. f. w. zugeſchrieben und die nächſte Fruchtzeit erwartet, aber. das: felbe Ergebniß machen Herr und Gärtner verdrießlih und die armen unfruchtbaren Weibchen werden für wertblos erflärt und auf den Dung— haufen geworfen.” Auf. diefe Art find reichlich tragende Pflanzen weg— geworfen worden, und die tbeilweis tragenten Zmitter nehmen ihre Stelle ein und laffen vie allgemeine Klage ausbrewen: „Wie ſchlecht meine Ertbeeren tragen! Ich hatte, eine fchöne Blumenflor, «ine fehr fhöne, aber nur die eine oder anrere Blüthe bat faum eine Frucht ges bracht! Es iſt ärgerlibla a, fo iſt es — ſehr ärgerlih in der That und ta wir das wiffen und fühlen, fo wollen mir verfurhen, eine Fleine Pelebrung uber dieſen Gegenftand zu verbreiten, hoffend, daß unfere Lefer ebenſowohl diefe Belehrung weiter förtern, ale auch Bortheil das von zu ihrem eigenen Nugen haben werden. Nah Keen ift Herr Duchesne zu wöhnliher Kenntnif der ges ſchlechtlichen Unterſcheede bei der Erdbeere gefommen, aber da in: Eng- land die Zucht ald fo weit fortgefihritten betrachtet wurte, fo hat man, wie es foheint, ‚die von Keen entdedte und befannt gemachte Erfennts niß ganz aus. den Augen verloren. Wir haben mit einigen der größten und ausgezeichnetſten Gärtner gefproden und baben verfucht, in un: ſerer Unkenntniß von den Staubf:ven und Piſtillträgern und Zwittern mit den Fruchthändlern des Convent Garden: Marftes und in der City zu Sprechen, aber. die leeren Blicke Einiger und das ebriihe Geſtändniß Anderer fagten ung, daß fie wirflih nichts von der Sache wußten und baben ung zu der Ueſerzeugung geführt, daß, wenn dieſe geſchlechtlichen Unterschiede überhaupt in: Enuland bekannt und beachtet find, ſolches doch nur von MWenigen: der Fall iſt. Es fann fein, daß einige Erdbeer: züchter dieſe Kenntniß befigen, aber wenn das ıft, fo. balten fie diefelbe merfmwürtig geheim, um vielleiht einen größeren Vorthei darous zu ziehen, obwohl wir uns ſolches kaum denfen mögen. Wir waren feltft hinſichtlich dieſes Gegenftandes fo unwiflend, wie Das englifche Publitum im Allgemeinen, bis wir Cincinnati in den Vereinigten Staaten befuhten, und ung das Ganze von unferm werthen Freunde Robert Buhanan, dem berühmten Weinzüchter in Cincinnati, einem Herrn, der mit Nicolaus Longworth feinem Lande fo viel Gutes getban hat, erklärt wurde. In Herrn Buchanans lehrreicher kleiner Brochüre „Ueber Weintraubenbau“ find einige fehr unterbals tende Briefe, Beftimmungen und Berichte über den Bau der Erdbeere entbaltend, und da dieſe eine fehr werthvolle Belehrung. bieten, fo wers den wir fie furz vorführen, Es Scheint, daß ein einfacher ungebildeter Marlt:Gärtner, Aber: guft genannt, der ungefähr vor 16 Yahren von Philavelphia nad Cinemnati überfiedelte und. befonders Erdbeeren baute, feine: Nachbarn durch eim geheimes Mittel in der Ausübung tes Anbaues übertraf, ein Mittel, das er auch ſchon in Philadelphia angewandt hatte. So ſchön bewahrte er fein Geheimniß, vaß viele Jahre hindurch es felbft nicht einmal gemutbmakt wurde und er neun Zchntel aller ‚Erdbeeren erzeugte, die in Cincinnati verbraucht wurden, wobei er fein fehr fchönes 903 Auskommen fand, Nah Herrn Longworth's eignen Worten: „Während ich von einem Viertel Acre faum einen Scheffel (hushel) Erdbeeren erzielen konnte, erhielt er (Aberguft) 50 Buſhels. Seine Früchte waren größer als irgend weile, die zu Markt gebradt wurden und von 29 Cents (1 a.) bis 374g Cents (1a. 6d.) das Duartier verfauft, Sein Ge— beimniß bewahrte er gut und meine Aufmerffamfeit auf den Gegen⸗ ſtand wurde erft durd eine zufällige Bemerkung ſeines Sohnes in mir erregt, die er mir in meinem arten machte — daß ib fehr kleine Früchte befommen müßte, da alle meine Pflanzen männliche wären. Ich forfhte der Sache nah und entdedte bald, was da männlihe und weibliche Pflanzen hieß — eine Tharfache, die ih unfern Marltgärts nern mittheilte.. Der Erfolg war, daß Er:beeren ſchnell, ebenfo ſchnell als die des Herrn Aberguft, fih der Minge nah auf unferm Martte mehrten und zu 3 Eents (1a d.) bis 10 Cents (5 d.) das Duartier verfauft wurden.“ Es fann fein Zweifel fein, daß Aberguft feine Kenntniß entweder direft oder intireft von Herrn Keen erhielt, welcher die Kenutnik, Die er ‚erlangt hatte, einige 3 tt vorher befannt gemadt hat. Durch Herrn Longworth iſt Keen's Entredung und Aberguft’s Geheimniß ſorgfaltig in den Bereinigten Staaten verbreitet worden und jegt allgemein. in jenem Theile Amerifa’s befannt, wo Erdbeerenzucht zu einer Auctehs nung gebracht ift, die man fich früher nicht in diefem Lande träumte, Ein einziger Züchter (Herr Eulbertfon von Cincinnati) ſchickt oft an einem Zage 5—5000 Duartier nah dem Markt, wobei er GU Pers fonen verwendet, um fie zu pflüden. Zahlreiche Falle find bifannt, daß 5000 Duartier per Acre in einem Sabre erhalten wurten und es wird für eine unumftößlibe Wahrheit gehalten, daß der Bau der Zwitter nur den zehnten oder dritten Theil einer ſolchen Ernte giebt. Als die größten und föftlihften Erdbeeren der Welt find bie Chili's befannt und wir glauben, daß Pflanzen und Samen aus jenem Lanve hierher gebrabt und heimiſch gemacht werden fönnten. Gewiß ift die fchönfte Erdbeerpflanze, die wir je fahen, die des Herrn John Robertfon von Paisley, welhe unter dem Namen „ber Zauberer des Nortend“ befannt, vorausgefegt, daß die autbentifche colerirte Zuich- nung der Pflanze in voller Blüthe eine treue und richtige Darftcllung it. Mehrere fcheinbar adptungswerthe und mabrheitsliebende Perfonen bezeugen in einem Briefe, den wir gefehen haben, daß auf einmal ſich an einer Pflanze 78 große Früchte fanven. Nachdem man eine gute Piftille tragende Pflanze erhalten, follte man voraugfegen, daß man das Aeußerſte erhalten hätte, was man ver: nünftiger Weife wünſchen fönnte. Eine folbe Vorausfegung wäre aber Irrthum, denn Herr Carl Peabody von Columbus in Georgien hat deutlih gezeigt, daß es auch noch möglich ift, von derfeiben Pflanze eine Reihenfolge Früchte während mehrere Monate des Jahres zu er: halten, anftatt einer einzigen Ernte. Diefer äußerfi unermüdliche Herr bat wirflih ven Bau der Eribeere zu einer vollfommenen Wiſſenſchaft erhoben. Seine Kultur ift feine enge Gartenfultur, fondern umfaßt viele große Felver, ein beträchtliches Stück Boden und ift durch mehr als 15 Jahre beftäntiger Beobachtung und Erfahrung begründet. Sein Plan verdient alle möglihe Beachtung und Achtung. Er fammelte so4 einige cute Piftilitragende von jeder Abart und mählte audy einem auten immertragenden Zwitter; dann pflanite er 7 Reiben Piſtilltragende und eine Reibe Zwitter, und fo durch's aanze Feld. Die einige Jahre gebrauchten Abarten waren der Hovey's Sämling, eine Piſtilltragende, und der Early Scarlett, ein Zwitter, beide regelmafig zufammen: blübend und immertragenn Neulich hat er feltft einen Sämling erhalten und nah fib genannt. Man glaubt, daß alle diefe werthuollen Sam: linge urfpränglih durd tie verftäntige Kreuzung der harten, immer: tragenden, over wilten Monats: Erpberre, wie die monatlihe Al- pen: oder anderer von ähnlichem Typus erhalten worden find. Gewiß ift es, daß nicht allein Herr Peabody, fondern auch viele andere Per: fonen in den Bereinigten Staaten bei einfadher Feldkultur ein fort: dauerndes Fruchttragen, vom erften Frübling bie die Minterfröfte fi einftellen, erhalten — etwas, das noch nicht allgemein befannt, "obgleich ebenfo fehr hier wie anderswo ausführbar ift. Herr Prabory Sagt in feiner Dlittheilung, die in den „Aderbaus Mittheilungen der Vereinigten Etaaten“ ftcht: „Es ift jegt in den fudlichen Staaten wohl: befannt, daß ich fchon feit mehreren Jahren tie Erpbeere in ausgedehnter Weife gebaut und von meinen Beeten eine beftandige Fruchtfolge 6 Monate und Häufig 10 Monate hindurd babe. Während ich Diefes fh eıbe (24. Dec.) iſt eins meiner Beete, einen Ucre groß, mit reifen Früchten beladen, "von denen ich fhon welbe nah New:Drleans, Montgomery, Eharlefton, New-York u: f. w. gefchieft babe. Diefes Beet hat kaum während des ganzın Yabres einen Ausläufer erzeugt, was ich durch meine Kultur; metbore erreicht habe. Sch ziehe einen fandigen Boren — de h. einen fandigen, Tebmigen Boden, mit einer guten Miſchung vegetabiliſcher Stoffe vor, in weldem tie Pflanzen 6&—10 Zoll aus einander ſtehen. Zum Jahresſchluß gebe ıd über das Feld mit einer ſcharfen Hade, wo ih dann alle Ausläufer abftehe, fie zum Vermodern ‚livgen laffend. Etwas fpäter bevede ich dad ganze Feld mit: Blättern aus den Wäldern und Sümpfen, ver Winterregen Schlägt diefelben nieder, die Fruchtknospen finden ihren Weg durch fie und bei dem erſten milden Früblingsmetter erfheinen die Blüthen. Wenn ich eine Fülle von Blättern und ftarfen Audläufern über das ganze Beet erhalten wollte, würde ich tbieriihen Dünger anwenden, da ich aber der Frucht und feiner Ausläufer bedarf, wende ich niemals irgend eine Art thierifchen Dünger an — nichts als vermodertes Laub und ein gelegentlibes Be: freuen mit Holzafhe. Der Laubdünger hält ven Boden fübl und feucht und die Frucht rem und reizt die Wurzeln nicht, Ausläufer zu maden. Was aber je für Ausläufer gemahlen find, fie. mitffen kurz abs gefhnitten werten. aud muß der Boren von Gras und Uufrautıgerei: nigt und mit Lauberde getüngt fin. Wenn die Beete fo angelegt und fultivirt werten, fo find fie nad meiner Erfahrurg 12 Jahre hin— durch frucdhttragenn und, wie id) Grund zu glauben habe, noch länger, wenn diefes Anbauſyſtem fortgıfegt wird, Die Erpbeeren, welche fo gebant werden, find ausgezeichnet durch ihre Süßigkeit und ihren ſchö— nen Duft. Ein fortaefrgtes Begießen, während fie tragen, ift wünfcens: werth — da die Ernte dann wunderbar zunimmt, fowohl an Menge als in ver Güte nebenbei.“ | Ä a 505 sr "Das if Herrn Peabody's Art, dieſe köſtliche Frucht zu erziehen, und obwohl wir nicht das ſchöne Klima Georgiens: haben und feine Frucht in seinem freien Felde im December erwarten dürfen, To fünnen wir doch den Verlauf ver Behantlung, die uns fo Mar dargelegt ift, annehmen. Wir pflanzen alfo die beiten Piftilltragenden und’ bermas phrotiten Pflanzen, gebrauchen feinen Dünger als verrottetes Laub oder andere vermoderte vegetabilifhe Saden und freuen gelegentlih Holz— afche, ſchneiden alle Ausläufer ab und begießen häufig während der Fruchtzeit. Die beſten Erdbeerenſorten für den Anbau in England würden nah unſerer Meinung fein: „Hovey’s Seedling«, „Early Scarlett“, „Loneworth’s Prolifie“)„M’' Avoy’s: Superior» und „Extra Red“ (alles amerifanıfhe Varietäten; Prolific, Superior und Extra Red find Sämlinge von Hovey’s Seedling mit einem der beften englifhen Zwit: ter), wenn wir fie erhalten könnten, aber unglüdlicherweife find fie nicht zu haben, wenn fie nicht von Amerifa eingeführt werden. Die engliſchen Abarten feheinen alle Zwitter zu fein, aus deren Samen man vieleicht berühmte Piftilitragende erbalten könnte, wenn ſich Je— mand tie Mühe nehmen möchte, den Verfuh zu machen, Die berühmteften Sorten find jegt der Oscar (von Hrrn. Charles Turner, Royal Nurferies, Slough), der Wizard of the North (von Herrn J. Robertfon, Linfive Nurfery, Paisley), die Empress Eu- genie (von Herrn Myatt in Deptford) und zwei oder drei andere wobl befannte. Der Oscar tft eine befonders ſchöne, mwohlfchmedende, fefte und große Erpbeere, wie man fagt, dur Kreuzung ver British Queen und Keens Seedling entftanden. Der Wizard foll von der Elton Pine und Keen’s Seedling ftammen und eine große ſchöne Beere, fowie eine reihe, Ernte bringen. Die Empress Eugenie ift bemerfens: werth groß, von einer dunfeln blutrothen Färbung, fehr faftig, fehr füß, mit einem ftarfen Duft, ähnlih dem der Moſchus-Melone. Wir glauben, fie wird auch die »Urimson-Queen” genannt. Wir können Fein Zutrauen zu einer Kreuzung zwifcben einer Her: maphrodite und) einer andern faffen, wenn wir nicht vollfommen gewiß find, daß der Pollen der einen Pflanze der Knospe der andern vor ihrer Oeffnung mitgetheilt worden ift, denn faft immer iſt der eigne Pollen ihrer Staubfäden reif und bie geringfte Bewegung bringt es hervor, daß er auf die Piſtille fällt und die Gelbftbefruchtung hervor: ruft Wenn indeffen der Polen der einen Art ver anvern Art vor ihrem Deffuen : mitgetheilt tft, fo iſt deſſen Einfluß auf die Piftille gewiß und die Befrubtung ıft bewirkt, che die Blüthe fih öffnen fonnte. Das ift die Meinung des Herrn Peabody, bewabrheitet durch eine zwanzigjäbrige Erfabrung und wir theilen gänzlich feine Anfiht über. diefen Punkt. Anvers ift die Sache bei den Piftilitragen- den Pflanzen, da diefe, als rein weibliche, fih nicht felbft befruchten können, ſo iſt cine fünftliche Befruchtung äußerſt leicht und der Erfolg der Kreuzung außer Zweifel. Zum Schluß müſſen wir bemerfen, daß mehr oder weniger alle Zwitter Erdbeeren mehr und mehr unvollfommen zu werden fcheinen, jo wie fie älter werden, bis fie in einigen Fällen nicht: eine einzige 506 vollfommene Beere mehr bringen, und mir glauben, daß felbft bie beften Zmitter, fo vollkommen fie auch feheinen, wenn fie jung find, nach wenigen Jahren fih zur Unfruchtbarkeit hinneigen werben. | (Aus Simmonds’s Technologist, einer amerifanifhen Zeitſchrift, von tem Gardener Chronicle im Auguft 1861 mitgetheilt und von 3% W. Klatt für die Hamburger Gartenzeitung überfegt.) Ueber die zwechmäßigſte Erdbeerzudt. Der oben mitgetheilte Aufſatz des Herrn Leonard Wray aus Gardener’s Chronicle hat insofern unfere Beratung auf ſich gezogen, weil er einmal ein Thema behandelte, das auch für und die größte Wichtigkeit hat, da auch wir gern reichlich. die föftliche Erdbeere erhalten mögen und weil er diefe Frage in einer für und neuen Weiſe abhans delte. Diefer Artikel hot nun ſchon in der obengenannten Zeitichrift andıre hervorgerufen, die. nieht weniger bemerkenswerth fi d und we: nigftend zeigen, taß ter oben genannte Schriftſteller es verfianten hat, anzuregen. Vielleicht theilt und nun ein Deutſcher auch feine Bemer: fungen mit, wenn er Einſicht in die Artifil genommen bat. Darum und weil die Sache es zu verdieren ſcheint, bringt die Redaction drei andere Aufſätze in getreuen Ueberfegungen von unferem Mitar: beiter Herrn F. W. Klatt. Als Entgegnung auf die obigen Bemerkungen des Herrn Leonard Wray will ih verſuchen, etliche wenige Betrachtungen mitzutheilen. Ich will gern das, was er über die Oscar und Eugenie ſagt, bes ſtätigen. Sie find gute Ertbeeren. Wenn man zu ihnen die belgifche Abart: La Constant und Wonderful hinzufügt, die in jeder Hinſicht der Walter Scott ähnlich ift, fo hat man vier der beften Novitäten, die ich erprobt habe. ch möchte indeffen nicht glauben, daß die Eu- genie, von Knevitt erzogen, ebenfo wie die Crimson Queen if. Dieſe legtere und die Frogmore P nes find die einziaften, die ich nächſtes Jahr zu verfuhen venfe. Ich finde, daß neue Erpbeeren, ſowohl eng» liche als fremte, im Allgemeinen nit beffer find, als die, welde wır fhon haben. Jedenfalls find die neuen Varietäten nur wenig von ein; ander verfchieden. Wir nehmen felbft nit für des Liebhaberd Unter: haltung Maffen von Sorten aus. Diejenigen, welche wir in England gebraucen fünnen, müffen harte Pflanzen fein, vie früh auslaufen, fih Schnell entwideln und fortvauernd guten Gefhmadf haben, In un: ferem veränderlichen Klima find Erdbeeren, die, che die Sonne Gewalt hat, oder während ver ſchweren Negen in der zweiten Mode des Juli reifen, gefhmadlos oder vie Früchte find mehr oder weniger fauer. Wir müffen foihe haben, die im Auguſt zur vollen Entwidelung foms men, in diefem gewöhn'ich Griffen Monat. Es ift fein Zweifel, daß Herrn River’s Hohlgläſer ein fehr werthvolles Hülfsmittel zur Früh— 507 der Spätfultur der, Erdbeeren find. Ich flimme vollſtändig mit dem überein, was Herr: Wray über das Schmoren der Erpberren unter Glas, wie Orchideen, fagt, und au über den Erfolg der Erwärmung ter Erdbeeren im Winter. Iſt die Erde durch Graben hinreichend zus- bereitet, (es iſt erftaunlih, wie tief die Wurzeln der Erdbeeren geben) und find die Ausläufer in der erften oder zweiten Woche des Juli gepflanzt, fo werden fie dem ftrengften Winter ohne Schug trogen und gut im erften Jahr tragen. Pflanzen, ſo feft eingefegt, daß die Erde nit von ihnen ablöfen kann, werden bier wenigftens vier jahre tragen, wo es dann dag Befte ıft, fie zu entfernen. Was die Amerifaner bes trifft, fo erfahre ich von einem Lorrespondenten in den Vereinigten Staaten, daß ed mit ven Roſen wie mit den Erdbeeren bei ihnen. ıft, fie lieben die Menge und geben wenig auf Geftalt und Güte. Myatı’s Surprise möchte vielleicht eber die Maafe füllen, als irgend eine an— dere Sorte. Ich habe fie weggeworfen, weil, va mein Garten von der Sonne abliegt, ich ihnen weder Farbe noch Reife geben fonnte. Ich maaß eine Srucht einige Fahre vorher und fand fie 6/5 Zoll im Umkreis. Sie trägt gut und bringt ihre ganze Ernte zu einer. ziemlihen Größe, aud trägt fie für 4 Jahre hindurch gut. In fonnigen Gärten habe ich fie ganz ſchön ſcharlachroth gefehen, aber ich kaun nit recht glauben, daß es Myatt's Meifterfiuf mar. Es ift inteffen nicht meine Sache, ir- gend Jemands Erzeugniffe zu verkleinern, fondern fo gut zu empfehlen als ih fann. Auch babe ih wohl bemerkt, daß Ertbeeren, die. in einem Garten nichts werth find, in einem andern fehr gut fein fünnen. Was nun die weninen amerifanifhen Sorten betrifft, die ich verſucht habe, fo find Triumph und Le Baron die beften. Hovey's Sämling mag ich nicht leiden und American Scarlet ift zu Hein. Wenn die Amerifaner harter Pflanzen und reichlich fruchttragende Sorten bedürfen, fo werden ihnen folgende: Sir C. Napieı, Ne Plus Ultra, Sir Harry, May Queen, Marquise de Latour-Maubourg, Captain. Cook, Salter’s Jucunde (Spätling), Excellente, Wizard und Alice Maude wohlges fallen. Wenn harte Pflanzen, gute Träger und Wohlgefhmad gefor- dert werden, dann. fann ıd Rivers Eliza, Oscar, Wonderful, Em- press Eugenie, La Constante und Trolop’s Victoria allein empfeblen. Eleanor. ıft die fhönfte fpäte Erpbeere, aber nicht fo hart als Jucunda. Die British Queen fteht indeffen immer an der Spige aller Erdbeeren und wo ihr der Boden gefällt, wird fie foviel tragen, wie Myatt's Surprise. Je mehr fie allen vier Winden ausgefegt iſt und je weniger fie Wärme hat, um fo gefunder und robufter ift fie. Sch follte wohl gemeint haben, daß der yungfränlige Boden Amerifa’s dazu beigetragen hätte, fie auch an die Epige der Erdbeeren Amerika's zu ſtellen. Bon Hautbois ‚empfehle id Belle Bordelaise, von weißen Erdbeeren die Beeion Pine. Da Herr Wray nichts mit. der Belgravia zu thun haben will, fo ift es nuglos, Filbert Pine, Carolina superba, Scarlet Pine Pineapple und. ähnliche zu empfehlen. Eo weit. mein Gedächtniß reicht, fo. empfiehlt mir. mein amerifanifcher Corretpondent Me Avoy’s Su- perior, ;Peabody’s ‚Seedling, Harlem Orange und aud Wilsou's Al- banys Diefe letztere, ſagt er, fei die beite für Reih und Arm. Er nennt noch eine ‚oder zwei andere, die ich aber: vergeffen babe, vielleicht war Marylandica die eine. Es giebt hier eine andere Neuigkeit, die eben um Weihnachten verfchict, welche fehr hart, groß und ſchön ift, nämlich Frewins Beauty of England, aber bis ih fie einem or; dentlihen Verfuh unterworfen habe, will ich fie den obigen nicht beifügen. Keine indeffen kann beffer überwintern oder ſchneller und vobufter wachfen. Ich mag wohl leiden, wad Herr Peabody über Auf; tur gefagt bat, aber in unfern Gärten, mit Spalieren überflüffig verfehen, fehlt e8 uns an Pferde: und Echmweinedünger. Holzaſche ift gut, da fie Pottafche enthält, welde ein großer Erhalter der Erdbeere ift, aber fie muß mit Vorfiht angewantt werden, oder fie verbrennt die Wurzeln. Cie hält inveffen die Feuchtigkeit, fo reihlih in falten Eommern, ganz befonders ab. Nod in etwas flimme ich ganz mit Herrn Wray überein, nämlih in dem Urtheil, daß dieſe fo edle Frucht im Allgemeinen in England nicht gebührend Fultivirt werde. W. F. Nadelyffe, Ruſhton Blandford. Gard. Chronicle, 10, Aug. 1861. ALS Entgegnung auf Herrn Leonard Wray’s Nachricht von ames rifanifchen Ervbeeren erlaube ich mir mitzutheilen, daß ich über 20 Sorten derfelben habe; viele von ibnen tragen und halten fich gut, ob- glei fie ein wenig fauer find, andere haben einen guten Gefchmad und viele von ihnen, obwohl nur von mittlerer Größe, find gut für den Marft, aber feine ver unten genannten ift immertragend, gleich den Alpenerobeeren. Darum bilde ih mir ein, daß Amerifa fie nicht erzeagt oder day Herr Wray fih geirrt habe. Was die Frage anbetrifft: FR vie Kultur der Erdbeeren in England eine auf Erfah. rung und Wiffenfchaft begründete? fo fage ich ja und ohne fo viele Mühe zu haben, wie fi unfere Freunde in Amerika geben, um Staub: fäden: und Griffeltragende und Zwitter zu unterfcheiten. Wir brauden nur unfere Felder oder unfere Gärten mit unferen beften Eorten zu be: pflanzen und wir befommen eine ausgezeichnete Ernte fehönfter Erp- beeren, wie fie nur in irgend einem Theile der Erde wachſen. Uebung und Verſtand ıfl alles, was die Kultur außerhalb der Häufer fordert, in denfelben aber unterfügt ung die Wiffenfcyaft, Erdbeeren gewiffermaßen zu erzwingen. Gewöhnlich habe ih von 12 Monaten 6 Monate reife Erdbeeren. Einer meiner Freunde, nahe bei Dublin, fchrieb mir neu: ih: Meine Einnahme für Erpbeeren beträgt in diefem Jahre allein 100 Pfund. Ein Handelsgärtner erzeugte von der Princess Friedrich Wilhelm in Zöpfen für 13 Pfund, das Stück zu einem Pence. Gleicht dag nicht im etwas einer wiffenfchaftiihen Kultur? Mas fagen untere großen Züchter um London und Edinburgh? Ah fandte zum Ber: fuch einge der amerifanifchen Sorten an die Royal Horticultural-Ge— felifchaft mit vielen andern. Ein öffentliher Bericht über viefelben würte unzweifelhaft jest von Nugen fein. Folgende amerifanifte Erpbeeren werten bei mir erzogen: Brighton Pine, Munroe’s Scarlet, Unique Scarlet, Jenny Lind, Champion, Boston Pine, W ilson’s Albany, Scott’s Seedling, Marylan- diea, Hooker, Peabody’s Sce:lling, Harlem Orange, Psyche, Yowa, Me Avoy’s Superior, Pivas Minston’s Seedling, Charles’s Favourite, 509 Hovey’s Seedling, Le Baron, Hudson’s Bay, Calypso, Triomphe, Fill- more, Imperial Scarlet, Eclipse, Chili in 4 Abarten. (W. J. Nicholson, Egzglescliffe, near Yarm, Yorkshire.) Amerikaniſche Erdbeeren. Herrn Wray's Artikel hat, wie ich geftehen muß, mir einen fons derbaren Begriff von der amerifanifchen Wiffenfchaft und Erfahrung binfichtlich der Erobeerzucht gegeben. Die Theoretifer fagen im Allge: meinen, daß man, um Erdbeeren von gewiffen Sorten zu erhalten, fie e6 für durchaus nothwendig halten müffen, männliche oder Zwitterpflanzen in die nächſte Nähe weibliher Pflanzen zu fegen, fonft bleiben letztere unfrudtbar. Da ich ſchon 12 Jahre hindurch mich dem Bau diefer werthvollen Frucht gewidmet habe, fo babe ih auch das Erperiment verfuht, um zu fehen, ob die Theoretifer Recht oder Unreht haben und bin zu dem Schluß gefommen, daß es nicht nothwendig fei, dieſes Syftem anzunehmen. Einige Zeit hatte ich die alte ächte Chili (weib— ih) und einige der amerıfanifhen Griffel. Abarten unter Glas ge- pflanzt, fie forgfältig von der Luft abgeſchloſſen, und Feine einzige DBlütbe verfehlte, volfommene Frucht zu liefern. Keineswegs behaupte ih aber, taß der Same folder Früchte feimen follte. Nach meiner Meinung follte aber darüber nicht mehr der geringfte Zweifel unter den Ertbeerzüchtern fein, daß man die männlichen, Staubfäden tragen: den Pflanzen zerftören mitffe, wenn man folche in feinem Yande habe, denn diefem Umftanre müflen wir e8 zufhreiben, daß die werthuolle alte Hautbois in folhe Mißachtung gekommen ift, weil man glaubte, man fei genöthigt, um eine Ernte zu erhalten, die zwei Gefchlechter neben einander zu pflanzen. Daber fegte man auch die männliche Haut- hois, die eine ftarf Ausläufer treibente unfruchtbare Pflanze ift, neben die weibliche, worurch Tegtere bald überwältigt muıde und Das Beet Ieer von Frucht blicb. Was die amerifanıfhen Searlet-Erdbeeren betrifft, fo fann feine hinſichtlich des Reiththums an Wohlgeſchmack mit unfern guten englifchen, franzöfiihen oder belgifhen <= ämlingen verglichen werden; aber cinige von ten amerikaniſchen, befonters weibliche, geben frühe und fo reihlihe Frucht, daß fie für den Markt zu empfehlen find, während andere, Staubfäden tragende oder Zwitter, wie Harlem Orange, Mc Avoy’s Superior u. f. w. äußerſt werthlos find, Zum Schluß bemerfe ih, taß die Constante nab Herrn de Jonghe (ein Baſtard von Myaätt's Prolifie und Wilmot's Prince Arthur) entfchieden von großem Verdienft ift und ich boffe, fie wird bald ihren Plag in jevem Garten haben und das Vorurtheil vieler englifhen Züchter zerftören, das fie gegen Erdbeeren vom Continent haben. Ich habe diefe in 20 verfchiedenen Bodenarten und Yagen beobachtet und fie immer ohne irgend einen Fehler gefunden, | . Ferdinand Gloede, Les Sablons, Moret-sur-Loing, grankreich. en — — 510 Gartenbau - Bereie. Hamburg. (Austellung der Gärtner:Bereine am 18, 19. und 20. September. Preisvertheilung ) Unferem furzen Re: ferate im vorigen Hefte über die ftattgefuntene Ausftellung von Pflanzen, Blumen, Gemüfen und Obft fügen wir nun nod die Preievertbeilung hinzu, welhe nah dem von der Ausitellungsceommiffion im Mai dvd. J. veröffentlichten Programm ftaitgefunden bat, aus der zu erſehen if, welche Gegenſtände vorhanden waren, So zahlreich fih auch die Gärtner bei diefer Austellung betheiligt und Gegenftände zu derfelben eingefandt hatten, fo können wir ung tob, zur Ehre der Gärtner Hamburgs und Altona’s ſei ed gefagt, niht damit einverftanden erflären, daß diefe Ausftellung, wie es in No. 39 der Wohenfhrift heißt, „ein Zeugniß ablegte von der Höhe, auf welber die Gärtnerei in den beiden Schwefterftädten Ham: burg: Altona ſteht/. Ohne die ausgeftellten Gegenftänte auf dieſer Aus— ftellung im Allgemeinen auch nur im geringften tadeln zu wollen, fo glauben wir doch, daß diefe Ausſtellung nicht der Art war, daß fie ein genügendes Zeugniß ablegte von der Höhe, auf ver die Bärtnerei bier fteht. Andere Ausftellungen hierorts haben unftreitig beffere Be— weife davon geliefert, und noch beſſere Beweiſe von dem Höhepunkt, den die Oartenfunft Hamburgs und Altona’ erreicht bat, liefern die Gärtnereien filbft, fomopl die Privat: wie Handelsgärten, und nur erft, wenn man diefe gefeben hat, laßt fih urtheilen, wie weit es vie Kunft in der Pflanzenkultur 2c. hier gebracht hat. Der Zweck diefer Ausftelung — auf der die wahren Rultur- und Scaupflanzen, wie große Seltenheiten von Pflanzen nur wenig vertreten waren — war auch nur, ein Zeugniß abzulegen von der Induſtrie der Mleis neren Pandeldgärtner, wenn. wir und fo ausdrüden dürfen, denen fih dann einige Privat: und größere Handelsgärten angefchloffen hatten und die Ausftellung durch ihre Einfendungen verberrlihen halfen, wie dies . B. die Gruppen der Herren J. 9. Ohlendorff & Söhne, die flanzen aus dem Garten der Frau Senator Jeniſch (Obergärtner Herr Kramer, & H. Harmfen), ze. thaten. Die Ausitellung bat daher ihren Zwed, zu zeigen, was die vereinten Gärtner zu leiften vermögen, vollfommen entſprochen und hat allgemein befrie.igt. Ganz befonvders ſchön waren die zahlreich vertretenen Gemüfrarten. Doch nun zur Preisvertheilung nah dem Ausſpruche des Preis: rihteramts, das aus den Herren Dr. Heinefen aus Bremen, Hofgärtner Lehmeier aus Schmerin, Hanveldgärtner Senfe aus Leipzig, Handeldgärtnern Semifb und F. Worlee von Hamburg beftand. Es erhielten nach dem Ausſpruche diefer Herren: A. Pflanzen. | 1) Eine große filberne Mevaille für die beftarrangirte Gruppe von mindeftend 30 verfchiedenen blühenden Pflanzen: Nicht genügend gelöfet. 2) Eine Fleine filberne Medaille für die zweitbeftarrangirte Gruppe ven 30 verfchiedenen biühenden Pflanzen: Herrn Handelögärtner Th. von Spredelfen, | 511 8) Eine große: ſilberne Medaille für bie beſtarrangirte Gruppe von mindeftens 30 verfihiedenen Decorationspflanzen: Herren 3. H. Ohlendorff & Söhne. 4) Eine kleine filberne Medaille für die zweitbefte Gruppe von mindeftend 30 Decorationspflanzgen: Herr Hin richs, Gärtner des Herrn 4. P. Schuldt. 5) Eine große filberne Medaille für das befle Sortiment von. verfchiedenen buntblättrigen Pflanzen: Herr Handelsgärtner Buſch. 6) Eine große filberne Medaille für 12 ver am beften fultivirten blühenden Orchideen in 12 Gorten: Nicht gelöfet. 7%: Eine große filberne Mevaille für 12 der am beften kulti— virten blühenden Fuchfien in 12 Sorten: Herr Handeldgärtner Bufd. 8) Eine Feine filberne Mevdarlle für 12 der am zweitbeften kulti⸗ virten blühenden Fuchſien in 12 Sorten: Herren J. 9. Ohlendorff & Söhne, 9) Eine große filberne Medaille für 12 der am beften Fultis virten blühenden Verbenen in Zöpfen: Herr Hanvdelögäutner Tümler in Dam. 10) Eine fleine filberne Medaille für 12 der am zweitbeften kulti— virten Verbenen in Töpfen: Herr Hantelsgärtner Buſch. 11) Eine tleine fiiberne Medaille für 12 ver am beften fultie virten Sommer;Chrysanıhemum in 12 Eorten: Nicht gelöfet. 12) Eine fleine filberne Medaille für 6 der am beften kulti— virten Orangen mit gelben Früchten: Herr Handelsgärtner Buſch. 13) Eıne Feine filberne Metaille für 6 der am beften Zultis virten blühenden Drangen: Nicht genügend gelöfet. 14: Eine kleine filberne Medaille fur 6 der am beften Fultis virten verfchiedenen Solanum-Arten: Keine Concurrenz. 15) Eine große filberne Medaille für oben nit genannte Pflanzen, welche als preiswürdig anerfannt, zur Verfügung der Herren Preisrichter: Herr Wm. Droege für Cacteen. Herr Droege hatte einen großen Theil feiner berühmten Carteen in Driginal:Erempların aufftel:n laffen, die ſich ſämmtlich durch Größe und durch den vorzügs lichen Rulturzuftand auszeichnen, in Folge deffen aud der Gärtner des Herrn Droege, Herr Eibering, eine Prämie von 10 Thalern von einem nicht genannt fein wollenten Pflanzenfreunde erhielt. 16) Eine große filberne Medaille zur Verfogung der Preis; ripter: Herr Rramer, Obergärtuer der Frau Senator Jeniſch, für die Gruppe feltener und wertbooller, fhön fultivirter Pflanzen. 16a) Ein Ehrendiplom: Herren J. 9. Ohlendorff & Söhne für die fhönen und feltenen bunifchedigen Pflanzen, B. Blumen (abgefchnittene). 17) Eine große filberne Medaille für das beſte Eortiment Ges prginen in 25 Sorten: Herr Handeltgärtner Grage in Rönnheide. 18) Eine fleine filberne Medaille für das zweitbefte Sortiment Georginen in 25 Sorten: Herr Handelsgärtner Hamann in ‚Altona. 19). Eine große filberne Medaille für das befte Sortiment Rofen in 25 Sorten: Herr Handelgärtner Herbfi in Eppendorf. 20) Eine fleine filberne Medaille für das zweitbefte Sortiment Rofen in 25 Sorten: Herr Handelsgärtuer Tümler. 912 21) »Einenfleine: filberne Medaille für das beſte Sortiment Stodrofen in 25 Sorten: Herr Handelsg. Renner im Wilsdorf bei Harburg, 22) Ein Ehrendiplom für das zweitbefte Sortiment Stodrofen in 25 Sorten: Herr Handelsg. Kühne in Altona. 23) Eine Eleine filberne Medaille für das befte Sorume⸗ Aſtern in 25 Sorten: Herr Handelög: Renner in Wilsdorf bei Harburg, hin 24) Ein Ehrendiplom für das zweitbefle Sortiment Aftern in 25 Sorten: Herr Handelsgärtner Lüders in Eppenvorf. 25) Eine fleine filberne Metailfe für den am beften arrangirten Blumenforb: Herr Stueben, Handelsg. auf der Uhlenhorft. 26) Ein Ehrendiplom für den am zweitbeften arrangirten Blu- menforb: Herr Schröder, Blumenhändler in Hamburg. 27) Eine Fleine filberne Mevaille für den am beften gebundenen Kranz in der Größe eines gewöhnlichen Tellers: Herr Handelsgärtner Wundel im Ham. 28) Ein Ehrendiplom für den am zweitbeſten gebundenen Kranz in der Größe eines gewöhnlichen Tellers: Herr Handelsgärtner Tümler in Ham. 29) Eine kleine ſilberne Medaille für dad beſte Bafenbouquet : Herren Hanvdelsg. Mohs & Lüders in Borftel. 30) Ein Ehrendiplom für das zweitbefte Bafenbouquet: Herr Handelsg. Wohlers in Ham. 3) Eine: Eleine filberne: Medaille für das befte Ballbouquet: Herr Beer, Gehülfe beim Handelss Herrn Riechers in Barmbek. 32) Ein Ehrendiplom für das zweitbeſte Ballbouquet: Herr Handeldg. Rufteberg, Fontenay bei Hamburg. 33) Eine Feine filberne Medaille fur das befte Sortiment Gräfer: Herr Hanvelsgärtner Kühne in Altona. 34) Eine große filberne Mevaille für preismärdige oben nicht erwähnte Gegenftände zur Verfügung der Herren Pıeisrichter: Herren P. Smitb & Eo. für Sommerblumen und Gladiolen. Unter den Sommerbiumen zeichneten ſich die Blütbenföpfe des im vorigen Hefte erwähnten Helian.hus californieus var. centrochlorus aus, und ganz vorzüglih waren die Gladiolen. 35) Eiue kleine filberne Medaiffe für preiswürdige oben nicht erwähnte Gegenftände zur Verfügung der Herren Preisrichter: Herr — Kühne in Altona, für diverſe Sommerblumen. O. Def. 36) Eine große ſilberne Medaille für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Aepfel mit Namen, von jeder Sorte 3 Stud: Herr But befiger Forman auf Eogne bei Bergen in Norwegen, 3752. Eine Fleiwe filberne Medaille für das zweitbefte und reich— haltigfte Sortiment Aepfel, mit Namen: von jeder Sorte 3 Süd: Nicht genügend gelöfet. 28) Eine große filberne Mevaille für das reihhaltigfte Sorti—⸗ ment Birnen mit Namen von jeder Sorte 3 Stüd: Nicht genügend gelöſet. u ee u he —5 * 513 39): Eine Fleine filberne Medaille für das zweitbeite Sortiment Birnen mit Namen, von jeder Gorte 3 Stück, Herr Inſpeector Lu— dolff in St. Georg. 40, Eine Eleine filberne Medaille für das befte und reichhaltigfte Sortiment Pflaumen mit Namen, von jeder Sorte 6 Stüf: Nicht ge nügend gelöfet. 41) Eine große filberne Medaille für die beften reifen Wein trauben, 3 Stüd, Herr Blumenhändler 3. & Schroeder, Züchter: Handelsgärtner Beckmann in Rönnheide bei Hamburg. 42) Eine große filberne Medaille für die beften reifen weißen Trauben, 3 Stüd, Herr Hausvogt Bevers ın Bergedorf. 43) Eine große filberne Medaille für die beften reifen Ananas, 3 Stüd, dem Gärtner Wohlers bei Fräulein 9. Horn in Billwärber bei Hamburg. | 44) Eine große filberne Medaille für die beften reifen Melonen, 3 Stück, Herr Handelsg. Kreug in Eimsbüttel bei Hamburg. 45) Eine fleine filberne Medaille für die beften reifen Pfirfich, 5 Stüd, Herr Handelsg. Nenner in Wilftorf bei Harburg. 46) Eine kleine filberne Medaille für die beften reifen Aprifofen, 5 Stüf: Keine Eoncurrenz, 47) Eine fleine filberne Medaille für die beften reifen Him: geeren, Herr Handelsg. Spttorf in Pöfelvorf bei Hamburg. 48) Eine große filberne Medaille für die beften reifen Früchte, welche nicht im Programm aufgeführt, zur Verfügung ver Herren Preisrihter: Herr Suhr, Gärtner der Mad. Wamofy in Ham bei Hamburg, für fehr große rothe Weintrauben. 49, Eine kleine filberne Mevaille den zweitbeften reifen Früchten, zur Verfügung der Herren Preisrihter: Herr Horftimann, Gärtner bei Herrn Pariſh in Nienftädten bei Flottbeck, für fehr fchöne blaue Trauben. D. Gemüſe. 50) Eine große filberne Meraille für das befte Sortiment Ge: müfe in mindeftens 20 verfciedenen Arten, Herr Gemüfegärtner ©. Gehrfe in Ham. Sl) Eine kleine filberne Medaille für das zweitbefte Sortiment G:müfe in mindeftens 20 verſchiedenen Arten, Herr Suhr, Gärtner bei Mad, Wamoſy 32) Eine kleine filberne Medaille für den beften Blumenkohl, Herr Gemufegärtner G. Sottorf. 33) Eine Eleine filverne Medaille für den beften Weißfohl, 3 Stüf, demfelben. 94) Eine kleine filberne Medaille für den beften Rothfohl, 3 Stüf, Herr Gärtner A. Peterſen. 99; Ein Ehrendiplom für die beften Kohlrabi über der Erde, 3 Stüd, Herr ©. Sottorf. 56) Ein Ehrendiplom für die beften Steefrüben, 3 Stüd, Herr Gemüfegärtner J. Criſtoph ın Ham. 37) Eine Eleine filberne Medaille für das befte Sortiment Rü— ben in mindeftens 3 Sorten, Herr Samenhändler Kühne in Altona. 58, Ein Ehrenviplom für die beiten Nunfelrüben, demfelben. 33 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. 514 59) Cine kleine filberne Medaille für das beſte Gortiment Wurzeln in mindefteng 3 Sorten A 1 Bund, Herr 9 J. Criſtoph in Ham. 60) Eine kleine filberne Medaille für tas befte- Sortiment Salat und Entivien in mindeftens 3 Sorten a 3 Stüd, Demielben. 61) Ein Chrendiplom für die beften Nettige, 3 Stüd, dem ſelben. 62) Ein Ehrendiplom für die beſten Zwiebeln, 3 Stück, Herr Kühne in Altona. 63) Ein Ehrendiplom für die beſten Surfen, 3 Süd, dem⸗ ſelben. 64) Eine kleine ſilberne Medaille für die beſten Artiſchocken, 3 Stüd, Herr Gemüfegärtner Jürgen Woebcke in Pöfelvorf bei Ham- burg. Rn Eine fleine filberne Medaille für den beften Carbon in Töpfen, b Pflanze, Herr B. Sottorf in Ham. 65) Ein Ehrerdiplom für die beften Tomaten ———— 6 Süd, Herr Handelsgärtner J. Bahnſen bei Reinbeck. 67) Eine kleine ſilberne Medaille für die beſten Pahitebſen, circa a Spint, Herr H. Pann, Baumſchulbeſitzer und Gemüſe— züchter in Vorſtel bei Hamburg. 68) Eine kleine ſilberne Medaille für die beſten Zuckererbſen, circa Spint, Herr Wohlers, Gärtner bei Herrn Th. Boyes in Ham. 69) Ein Ehrendiplom für die beften Schnittbohnen, eirea Yı Spint: Demfelben. 70, Ein Ehrendiplom für die beften Brechbohnen, eirca a Spint Herr B. Sottor f in Ham. 71) Eine fieine filberne Medaille für das befte Eortiment Kar: toffeln, Hırr Bünfow. 72) an Ebrentiplom für die beften rothe Beet, 3 Stüd, Herr B. Spttorf in Ham. 13) Ein Ebrendiplom für den beſten ſpaniſchen Pfeffer, Stück: Nicht genügend gelofet. 74) Em Ehrenviplom für die beften Peterfifien-Wurzeln, 1 Bund, Herr Samenhändler Kähne in Altonc. 53) En Ehrenvdiplom für den beften Porre 1 Bund, Herr DHorftmann, Gärtner bei Herrn G. Parıfh in Nienftäpten. 76) Eine fleıne filberne Medaille fir die biften Sellerieknollen, 6 Sück Herr Gemufegärtner 9. Taudf in St. Georg, Hamburg. 77) Eine Fleine filberne Medaille für den beiten Bleichſellerie, 6 Zangen derr Handelsg Th. v. Spredelfen. 75) Eine fleine ſilberne Medaille für die beſten Schwarzwur⸗ zefn, I Pid. Herr Horftmann, Gärtaer bei Herrn G Parifp. 79) Eın Ehrentiplom für den beften Epfürbis, 1 Stück, Herr Partieuliir Riedmann in Hamburg. 0) Cine fleine filberne Mevaille für das befte Sortiment Zier: fürbiffe, Herr Gemüſegärtner Sottorf. 81, Em Eprensiplom für Tas zweitbefle Soͤrticent Zivrtnibime Hırr Rrufe, bei Deren Nupertt. 515 82) Eine große filberne Medaille für die oben nicht erwähnten Gemüſe, welche als preiswürdig anerfannt, zur Verfügung der Herren Preisriter: Herrn Buchholtz, Dbergärtner bei Harn J. Bahnfen in Reinbeck, für die von ibm mit vielem Geſchmack uſammengeſtellte Sammlung einheimifher Pilzarten, Mooſe und lichten. > 83) Eine fleine filberne Medaille für vie nicht im Programm erwähnten Gemüſe, welche als preiewürdig anerfannt zur Verfügung der Herren Preisrihter: Herrn ©emüfegärtner Pann in Borftel bet Hamburg für ein gutes Sortiment Gemüſe. Bremen. Herbftausftellung. Nah den ung gemordenen Mit: theilungen ıft die Herbftausjiellung, welche der Bremer Gartenbau: Ber: ein vom 28.— 30. September in der Reitbahn des Herrn Buchten— firhen abgehalten hat, eine fehr vorzügliche gewefen und übertraf fie in mander Hinficht alle fiüberen Ausftiflungen, namentlich aber durch den größeren Reichthum an Kormen ver Plattpflanzen und durd eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Blumenfülle. Faſt noch nie hatte man fo herrliche Altern, Georginen, Fuchfien und fo prächtige Blatt: pflanzen in fo vollfommener Rultur in Bremen vereint gefehen. Die erfte Hälfte der Reitbahn nahm ein großer NRafenplag ein, geſchmückt mit einzelnftehenden Pflanzen, als Caladien, Agaven, Yucca 2c. Ferner Beete von herrlichen Blattpflanzen, Begonien, ein anderes von Aftern, Veronicas, Erifen ıc. In der Mitte ver Bahn zeichneten ſich befonders Fuchſien in herr: fihen Kulturpflanzen von ungewöhnlicher Größe und in vielen neuen, ausgezeichneten Sorten aus. Unter den auggeftellten DBlattpflanzen find. hervorzuheben: Bego— nien, Maranthen, Caladien von ganz befonderer Größe und Schönpeit, wie man fie in Bremen noch nicht zuvor gefchen. Ein Cyanophylium hatte 14 Blätter, ebenfo ſchön war Caladium Bellemeyii, unftreitig das ſchönſte Caladium, ein Tacca pinnatifida, eine ſehr große Calathea flaveseens und vergl. mehr. An den Wänden entlang fab man hübfhe Gruppen, beftehend aus Lorbeerbäumen, Myrthen, fhönen DBlatipflanzen wie Dracaena austra- lis, Philodendron pertusum, Hedychium und dergl. mehr. An ter linfen Eeite tes Ausft:Mungstofals ſah man ausgezeichnete Trauben, Melonen, fchönes Steinobft, prachtvolle Georginen und ein höchſt geihmadkvoll arrangirtes Bouquet. An der rechten Seite waren fhöne Verkaufspflanzen aufgeftellt, während in dem mittlern Raum der Bahn wieder ein Rafenplag fich befand, geſchmuckt mit mehreren Blu— menbeeten von Aftern, Fuchſien Gladiolen und mehreren Blattpflanzen. Eine großartige Gruppe fehloß Das Ausftelungslofal an ver Seite vis-4-vis dem Cingange ab. Diefe Gruppe war von zwei der erften ee Gärtner zufammengeftelt und brachte einen guten Effekt ervor. Uber nicht nur im Ausftellungslocale ſelbſt, ſondern ſchon vor demfelben erregten viele Segenftände, die in demfelben feinen Raum mehr finden fennten, die allgemeinfte Bewunderung, wie 3. B. die brau— nen Rohiftanden von 12 Fuß Höhe, Nicht minder beachtenswerth 33* 516 waren andere Gemüfe, als Blumenkohl, Ahabarber, wie mehreres ganz vorzügliche Obſt, in Aepfeln und Birnen beftehend, eine große Selten: heit in diefem obſtarmen Jahre. Es freut uns berichten zu können, daß der Bremer Gartenbau: Berein fih einer fehr regen Theilnahme von Seiten des Publikums zu erſreuen hat, und daß deſſen Mitgliederzahl bereits auf 330 ge: fliegen iſt. Preispertheilung. Das Vreisrihteramt, beftehend aus den Herren Obergärtner. C. Nagel, 3. E. Kleine, Dr. Ch. Heinefen, Dr. 9. 8%. Poft und W. Büfing hat folgenden Gegenftänden Preife zuerfannt, 1) Für 24 Sorten fchönblühender Topfflanzen: Die filberne Me: vaille, Herren Gebr, Meet. 2) Für, 24 Stück verfchiedene DBlattpflanzen, I. Prämie: Die filberne Medaille Heren A. Netemeyer, I. Pramie 2'e Thlr., Herren ehr. Meet, 3) Für 12 Sorten Fuchſien, 1. Prämie: Die filberne Medaille, Seen Gebr. Meet, I. Prämie: 2'/ Thir. Herren Gebr. Begemann, ) Für 6 der neueften Sorten Fuchſien, Prämie: Di filberne — Herren Gebr. Meet, 5) Für 24 Sorten der ſchönſten Chrozginen, Pramie: Die filberne Medaille, Herrn Fr, Hartje. 6) Für 12 Sorten ar Ihönften Lıliputgeorginen, Prämie: Die filberne Medaille, Herrn W. Heine, ) Für 24 Stüdf der fhönften Aftern in Töpfen, Pramie: Die filberne Medaille, Herrn Major v. Lüders. 8) Für den geſchmackvollſten gebundenen Blumenftrauß, Prämie: Die filberne Medaille, Herrn Dahle, Kunſtgärtner bei Herrn Rete— meyer. 9) Für die beſten reifen Trauben, J. Prämie: Die ſilberne Me— daille, Herrn F. M. Victor, I. Prämie: 2, Thlr., der Frau Aelterm. zritze. ö u Für 6 Sorten der beften Aepfel, Prämie: Die filberne Mez daille, Herrn F. Eckhoff. 11) Für 6 Sorten der beſten Birnen, Prämie: Die ſilberne Me— daille, Herren Gebr. Begemann. 12) Für die beſten Melonen, Prämie: Die ſilberne Medaille, — Rufen in Woltmershaufen. 13) Für das befte Sortiment Gemüfe, I. Pramie: Die filberne Mevaille, Herrn G. Heife (Gehülfe bei Herrn Suling), U. Prämie: 2 '/e Thlr., Herrn H. Behrens, 14) Für den beften —— Sellerie (von einem Freunde des Gartenbau-Bereins ausgefegt) Prämie 2/2 The, Herrn G. Heiſe (Gehülfe bei Herrn. Suling. 15) Für das befte Sortiment Kartoffeln, Pramie: Die filberne Medaille, Herrn F. Tode in St. Magnus. 16) Für große ausgezeichnete Pflanzengruppen, Prämie: Die fil- berne Medaille, an Herren F. Heinde und W. Heins, 17) Für ein ausgezeichnete⸗ Sortiment Kartoffeln, Prämie: Die ſilberne rail, Herrn J. Segelfen, 517 | 18) Für ausgezeichnete Blattpflanzen, Prämie, die filberne Me: daille, Herrn Ortgies. 19) Für ein Sortiment Aſtern, Prämie: 2/o Thaler, Herrn Karuch. No. 16, 17 und 18 waren zur freien Verfügung der Herreu Preisrichter geftellte Prämien. Für Aufftellung der Gruppen wurde den Herren S, Bremermann und E, Kommer die ehrenvolle "Anerkennung der Preisrichter ertheilt. Arbeitskalender für den Monet Movember. Es ift wohl ſchon Yange her, feitdem wir durch einen fo ausge: zeichneten Detober-Monat erfreut worden find, wie in diefem Sabre. Ein fo heiteres freundliches Blau des Himmels, eine fo milde, bele- bende Sonne und eine fo erquidende wohlthuende Herbftluft, wo fonft die Vegetation im rafcheften Stufen begriffen if, — fann man fürmwahr als einen ganz ertraordinatren Genuß anfehen. Ja wir waren in der dritten September-Woche fchon viel weiter in den Herbft hinein: gerüct, ald um die Mitte des Detobers, wenn man das Aeufßere in der Natur vom gärtneriſchen Standpuncte aus betrachtete; freilich hing das Laub noch ein wenig fefter an ven Hohen Bäumen und auch die Tage waren noch länger, aber Georginen, Aftern, Gruppenpflanzen alfer Art hatten dur die Negenperisve im September fo gelitten, daß faum noch eine wohlgeformte Blume zu finten war; hingegen im De- tober prangten die Fuchſien, Verbenen, Calcevlarien, und andere Blu: men in erneuter Schönheit, und nicht der mindefte Reif hatte ven Pflanzen in irgend welcher Weife gefchadet. Innerhalb der Gewähshäufer blühte es faft zu üppig; denn in Folge der üblichen Gewohnheit, nah Michaelis fih vor fehavdenbrin- genden Nachtfröften zu verwahren, war alles Zärtlichere eingeräumt und die hohe Wärme am Tage befchleunigte das Wachsthum in den— felben fo, daß der im vorigen Heft gegebene Rath, die Häufer lieber zu fühl als zu warm zu halten, in feinem volfen Umfange ausgeführt zu werden verdiente. In hohem Grade wurden ferner die Pflanzenverfendungen nad den nordifchen Ländern, wie Norwegen, Schweden, Rußland, begünftigt und die dortigen Empfänger in den Stand gefest, das Angefommene folgerichtig in Gang zu bringen. Das Rijolen für junge Obftbaum- pflanzungen, das Ausgraben von Vertiefungen zur Ueberwinterung aller Arten von Sachen, — das Pflanzen zu dicht geftandendener Bäume und Sefträuche, Furz, jede Erdarbeit wurde durch die mürbe, lockere Be— ſchaffenheit der Erde in hoher Weiſe begünftigt. Ob die Prophezeihun— gen alter Leute fih bewähren werden, daß wir in diefem Jahre eben- falls einen frübzeitigen und firengen Winter zu erwarten haben, wird 518 nach einem fo föftlihen Dectoberwetter einen doppelten Smpuls zu Be- obachtungen allır Art geten. ES wollten im September manche Leute Scaaren von weithinzieyenren wildın Gänſen, ferner Untere cine vers frühte Anfunft der fogenannten Weinvögel, wobl als eine Art Droffel anzufehen, bimerft haben, die namentliih in der Nähe von Epargel- beeten bei jedem Geräufch mit einem höchſt intereffanten eigentbümlichen Alarm:Zon im Galopp davonfliegen und die menſchliche Annäherung in feiner Weife, fer es mit oder ohne Flinte, begünftigen. Wenn diefe Beobachtungen Hinfichtlih obiger Vögel wahr waren, dann aller: tings hätten wir ung nach den wärmenden Winterpelzen ſowohl für ung wie auch für unfere Pflanzen umzuſehen; wir wollen jedoch hoffen, daß die Doctrin der MWetterbeobachter für die ganze Dauer des Biertel- jahres wahr fage, daß nämlich von Michaelis bis Weihnacht dann der füdlihe warme Wind vorherrfche und ein gelindes Vierteijahr in Aus: fiht ftehe, wenn wir am Micaelistage den Wind aus dem Süden ge— habt hätten. Und dem war fo am verfloffenen Micaelistage. Es ift ein oft beftätigtes Factum, daß wir zu Anfang des Novembermonate eine furze Pe:iode von wirflichem Freft zu befommen pflegen. Wir denfen ung, daß diefes in freundlicher Rückſicht auf den endlichen Ab: fhluß der Begetation im Freien, auf das Finale des Wachsthums draußen, geſchehe, damit 3. B., um nur eines Exempels anzuführen, die Spyringenbüfche, die auf Weihnacht blüben follen, zu Anfang November erft mal im Holz und Saft einen kleinen Stillftand erleiden, um dann nad. diefem Schod in der forcirten Treibwärme zu blühen und als ein artiges Weihnachtsgeſchenk in einem mohldecorirten Blumenförbchen zu prangen. Was fann es niedlicheres geben, ald den Duft von getries benen Maiblumen, der „Llie des Thals⸗, wie fie die Engländer fo höchſt poetifch benennen, ferner von Beilhen, Reſeda, Heliotrop, Duc van Tholl Zulpen und getriebenen Blüthen der Syringa chinensis und persica, denen als Lichreffeet in der Färbung einige offene Blumen ver Kerria japoniea hinzugefügt werden. Alle diefe Blumen find mit nicht gar großer Schwierigfeit auf Weihnacht in Blüthe zu bringen, und es Tiegt ung ganz beſonders am Herzen, diefen bübfchen banfbaren Strauch, nämlich die Kerria japoniea oder auch Corchorus japonieus in früherer Zeit, den Xreibgärtnern anzucmpfchlen, weıl felbiger in verhältnigmäßig kurzer Zeit zur Blüthe fommt, und die gelbe Farbe um Weihnacht eizentlich fehlt, namentlich aber auch die Kerria eine von den Sträuchern ıft, die unabhangig von dem Schein der Sonne auch Tann in Blüthe tritt, wenn im December befanntlih der Strahl der Sonne nur nach Stunden zu genießen iſt. In dieſer Beziehung find vie Deugien fhon viel eigener; wenn felbige zu früh getrieben werden, verfiünpeln fih leicht vie Petalen und es producirt ſich eine grünkelchige Blume, die nah Nichts ausfieht. Man ftebt fo häufig in Catalogen und hörtes au ab und an aus dem Munde der Gärtner, daß fich die Spiraea Reevesiana fl. pl. fehr gut zum Treiben cignen fole. Vielleicht sjt unter diefer Befähigung zum Treiben entweder die einfache Reevesiana oder gar eine andere Species gemeint, denn von allen ung befannten Spiraeen: Arten tit feine, die fpäter bis in den Winter hineins vegetirt und faum vom erften Froft zu entblättern (ft, als grrade die obengenannte Species; auch foheint fie uns notorifh undanfbar zu 319 blühen. Dahingegen ift die prunifolia fl. pl. ganz vortrefflich und von einem fo blendenden Milchweiß, daß fie als eine der edelſten Winter: blumen des Treibhaufes zu betrachten ıft. Es giebt jedoch einen Um— ftand bei dem. Treiben dieſes Zierftrauche, der, wobl zu beachten iſt. Refanntlich buldigen einige Gärtner der Anficht, daß Alles, ohne ges ringe Ausnahme, in diefem Genre in Töpfen feftgewurzelt fein müſſe, wenn von einem ergiebigen Ertrag an Blumen ‚tie Rede sein fole. Dieſes bört fih recht Schön, ıft,z..B. auch auf Roſen a8 unerläßlich anzumenden, ‚bei der Spiraea prunifolia B. pl: iſt es aber girade um- gefchrt der Fall, und man fieht Daraus, wie auch ver geringfte fowohl wie der. wichtigite Zweig in dem gärmeriichen Betrieb von der richtigen Seite aufgefaßt fein will. - Die Spiraea treibt befanntlih auf Boden— arten, die ihrem natürlichſten Welen in jeder Weiſe zufagen, Zr ebe von erheblicher Länge, oft I bis 6 Ruf. Je vollkommener ſich dieſe unter fruchtbaren Wittirungsverbäl niſſen ausgebildet baben, je reich— licher find Diefe Jahrestriche mit weißen Blumen bedeckt In dem engen: Zwang des Topfes hingegen --— wenn nicht der Gärmer ein pflegfamer Mann ift, ver feinen Topfgewächfen auf alle nö tie Weiſe mit Dunggüſſen nahbilft — verkümmert ein von Natur fo üp— piger Strauch wie diefer, und. es kommen entweder nur ganz eirzılm die. Spiraeen-Rlumen beim Treiben zum Vorſchein orer auch gar nicht, je nach Verbältniß der Armutb, in welcher fihb ter Strauch den Sem⸗ mer über befand, Mit beſtem Erſolge laſſen ſich Syringenbüſche aus dem Lande heben und in ihrem na ürlichen Wurzelballen, umgeben ven Sartenerde, abtreiben Auch bei diefom Strauch ift von feſtgewurzelten Töpfen nicht immer vie Nere, uns Treibgärtner, die fatrifmsfig Hun: derte folher Sachen abtreiben, hätten viel zu thun, wenn fie allen ſolchen Weıtläufigfeiten gerecht werden wollten. Ber der Kerria japo- nica und tem Deugien ıft es ſchon etwas ganz Anderes; wenn bei diefen nicht ‚ganz befonders aufgepaßt wird. leiden die Sträucher leicht und man thut wohl, eine ordentlihe Anzahl feitgewurzelter Topf-Exem— plare zu haben. Was vorhin von Spiraea prunifolia gefant wurde hatte mament: lich Bezug auf größere Büfhe, welhe die Nabrung in den Zöpfen eben durch ihren Umfang zu frübzeitig erſchöpfen. Jüngere Flenere Eremplare hingegen hat man auch wohl ab und an in ganz bü fcher Blütbe in Töpfen, dann aber müffen ſolche in Folge von achtſamer Be: handlung lange fräftige Schüſſe gebildet baben. In diefem Monat fängt nun die Zwiebeltreiberei an, und von allen dazu, angewandten Localitäten und Einrichtungen ift ung feine beſſer erfchienen, als tie Conitruction eines Vermebrungsbeetes, über welchem, wie diefes allgemein üblich, ein einfaches Stecklingslinas— fenfter die innere Luft im Gewächshauſe abſchließt, und welches von dem unterwärts befintlihen Canal erwärmt wird. Diefe geichloffene Luft iſt zugleich feucht und worm und ſagt den Vegetaionsbetürfniſfen ter Maiblume ganz befönders zu, Ta felbige befanntlich car. feine neue Wurzeln bildet, ſondern lediglich das an Lebensſaft hergicht, was die beiten großen grünen Maiblumenblätter im Lauf das Sommers und Herbft innerhalb der unterwärts neugebilteten Blumenf ospe abgela⸗ gert haben. Da alſo die Maiblume, hauptfſäuchlich wenn ſie ſich im 20 Treiblofal zur weißen Glockenrispe ansbildet, von dem Feuchtigfeite: gehalt der Luft ihre Nahrung zieht, fo fagt ihr ein folder Kaſten des— balb fo fehr zu. Die Frühtreiberei der Hyacinthe iſt eine Kunſt, vie nicht gar leicht auszuführen iſt. ine frühzeitige Bewurzelung durch und durch, eine temporaire Dunkelheit, um den Schaft genügend ber- vor zu lodfen, und eine Bodenwärme auf Mift, auf dem ein Brett ruht, damit die Hyacinthenwurzeln nicht in den heißen Mift geben, und auf welhem die zu treibenden Töpfe geftellt werden, ‘dann ein Ueberdecken der Töpfe mit feiner alter Lohe giebt eine vortreffliche Methode ab, felbige zu treiben. Doc hat nicht Feder im Innern der Gewähshäufer die Vorfehrung, Mift aufzunehmen, da eben der Canal meiftentheils die Stelle des Miftes vertritt; wo es aber angehen fann, wird man finden, daß die ammoniafhaltigen Ausdünftungen des Miites, enndenfirt durch das gefchloffene Miftbeetfenfter, was man oberhalb der alten Lohe noch wieder aufgelegt hat, der Zwiebel eine Ueppigkeit des Grüns und eine Gefundheit im Colorit verleihen, die die Heizwärme und ihre nicht fehr nahrhaft ausdiünftende, fondern oft übelvuftende Luft nicht zu bieten im Stande ift. Zur früheften Treiverei bedient man fi befanntlih unter ven Tulpen der Due van Tholl, die man fchon Arfang December in Blüthe haben fann. Desgleihen früh die hübſche Geele Rose, auch gelbe Duc van Tholl genannt. Die gefüllten, wie die Tournesol und Rex Rubrorum öffnen fi fchon fchwieriger, weil fie ftarf gefüllt find. — Das tägliche Sprützen der Camellienfnospen, wenn folhe im Treibhaufe ftehen, mit gewärmtem Waffer iſt von größter Widhtigfeit, va felbige ohnehin fo leicht und au oft in Menge herunterpurzeln. Draußen im Garten befchäf igt uns zunächſt das Einfchlagen in Erdgruben von allen dem, zu weldem man im Winter zu jeder belie: bigen Zeit Zutritt haben muß. Das Meifte diefer Arbeiten wird mit Schluß des Detober-Monats geſchehen fein und nun auch binreichend Laub angefammelt worden fein, um Alles genügend decken zu können. Erlaubt e8 dann das Wetter noch, Pflanzungen von Bäumen und Ge: fträuch vorzunehmen, um fo beffer, da die Frühjahrsiuft die Wurzeln ftärfer ausdörrt, als die Herbftluft; nebenher die Temperatur in der Erde höher ıft als die der Luft, und demnach die Neubildung von Wurzeln begünftigt, was ım Frühlinge oft umgefehrt der Kal ıft, wo dann aber der Theil des Strauchs, der in der Erde fteht, durch den Reuchtigfeitsgehalt derfelben erquickt wird, wenn Märzwinde und heitere Luft dörren. Theodor von Spredelfen. Nekrolog. Am 24. v. M. wurde der Profeſſor Scheidweiler plötzlich durch den Tod aus dem Kreiſe ſeiner zahlreichen Freunde geriſſen. Ein Unterleibsleiden, was zwar ſchon geraume Zeit ihn beſchwerte, aber keineswegs ſeinen traurigen Einfluß durch äußere Zeichen kund gab, UT U ————— VVVv——— 521 ihn auch ebenfowenig verhinderte, feinen Berufsgefhäften faft bis zur festen Stunde nachzukommen, führte feinen Tod herbei. Die hiefige Gartentehranftalt hat in ihm ihren tüchtigen afffeitigen gelehrten Profeffor der Botanif verloren und wir mit vielen Anderen betrauern tief in ihm’ einen Freund, deſſen ehrenmwerther Charafter hier allgemein aner: fannt war. Es fei uns vergönnt, mit einigen Worten die Laufbahn und das Leben unferes dahingefchiedenen Landsmannes, jenes fo be: fiheivenen Gelehrten, etwas näher zu bezeichnen. Michel Joſeph Scheidmweiter wurde am 1. Auguſt 1799 in Cöln geboren. Die Jahre feiner erften Kindheit verfloffen friedlich am häuslichen Heerde im Verein mit einer zahlreichen Familie. In dem großen Garten des Militair - Hofpitals zu Cöln, welches unter der Leitung feines Vaters ftand, wurde bei ihm zuerft die Liebe für Blu: men geweckt, welche fpäter fein Schiefal beftimmen follte. Bald wid: mete er fich, um jenen Trieb zu verfolgen, dem Studium ver Natur: wiffenfchaften und fpectell denen, die im Bereich der Apntheferfunde lagen. Jedoch das Glück, das ihm in feinen erften Jahren Tächelte, fchien ihn verlaffen zu wollen. Noch fehr jung, im zwanzigften Jahre, verfehben mit dem Diplom eines Apotheker-Proviſors, durchreiſ'te er Deutfchland, überall botanifirend und entfchärdigten ihn die Pflanzen für die Täufhungen, die er bei den Menfchen erfuhr. Nah Cöln zu: rückgefehrt, verfah er furze Zeit die Stelle eines Provifors. Jedoch genügte diefer Wirfungsfreis feinem ftrebenden Geifte nicht. "Als Bel: gien nach feiner politischen Wiedergeburt eine Thierarzneifchule grün: ‚dete, wurde Scheidmweiler mit dem Lehrftuhl ver Botanif, der Theorie des Aderbaues und der Zoologie bekleidet. Schon zu jener Epoche ber faß er, Danf feiner unermüdlichen Energie, die Kenntniffe, die bereits ihn befannt gemacht und denen zu Folge die Wiffenfchaft ihn zu ihren eifrigften Jüngern zählte, Es würde uns zu weit führen, bier alle feine Arbeiten aufzuzählen; es genüge zu erwähnen, daß wir im Jahre 1838 ven Prof. Scheid- weiler als Redacteur des Journals l’Horticulture belge und 1844 an der Spige des Journal d’Hortieulture pratique finden. Bald nachher gründete er eine Journal d’Agrieniture, wo feine Artifel bedeutendes Licht auf die in Belgien entftehende Oartenfunft warfen, Er iſt es, der den erften Anlaß in Belgien zur allgemeinen Belehrung über den Ackerbau gegeben ; manche nüslihe und ökonomiſch wichtige Pflanze hat er bier eingeführt und ihre Kultur in Belgien vorbereitet. Sein Stu: dium über den Aderbau nahm einen großen Theil feiner Zeit in Ans fpruch und fein Werf: „Traite de l’eteve des betes à cornes“* genügte allein, feinen Namen unfterbiih zu machen. Wie manche Abhandlung in der Flore des serres oder in andern Zeitfchriften floß aus feiner Feder, und vor noch nicht 14 Tagen enthielt die Berliner Wochenfchrift feinen legten Artifel. Er vergaß Deutfchland in der Ferne nicht, denn ihm verdanfen die Belgier und Franzoſen die Leberfegung des ſchönen Buhs von Schleiden: „Die Pflanze und ihr Xeben.“ Sehr oft hielt er öffentliche Iehrreiche Vorträge in der societe litt6raire zu ent, de: ren Popularität wir nicht genug würdigen fonnten. Seine Uneigen- nüßigfeit war feiner Thätigfeit gleich, denn wie viele Tage und Nächte hat er nicht der Beftimmung der Pflanzen des botanifchen Gartens: zu Gent gewidmet. Sein Teßtes Werk war eine Skizze der Flora von Gent und deren Umgebung. | Mitglied ver Gefellichaft von Gelehrten, attabirt im Domänen; Ministerium Sr. Majeftät des Kaifere von Rufland, ver fünigl. Com— miffion der Pomologie, früherer Präſident de la Societé Linneenne zu Brüſſel, correfpondirendes Mitglied vieler gelehrten Gefellichaften, befaß der Prof. Sheidweiler jene Befcheivenpeit, welche der Stem- pel des wahren Wiffens iſt, und trachtete niemals: nad eitlen. Ehren. Die Ruhe feines Privatlebens, welches er liebte und in welchem wir manche angenehme und lebrreihe und angenehme Stunde mit ihm. ver- lebten, vertauichte er nur, wenn feine gefeflihaftlihe Stellung ihn dazu zwang. Er lebte nur feinen Pflichten, wahrend feiner langen Laufbahn von 25jähriger Unterrichtsertheilung bat er fih mit ganzer Seele feinen Zöglingen gewirmet, die er fehr liebte und für welche er nit zu er: fegen fein wird. Indem wir diefe flüchtige Skizze über das Leben unferes würdigen dreundes und Landsmannes pflichtgemäß entworfen, fügen wir ned hinzu, daß ein treffendes Portrait von ihm hier angefertigt: werden wird zum Preife von. 1 Thaler, und mögen Freunde und Berehrer von Sceidweiler, die es zu erhalten wünfchen, fih an die Redaction der „Berliner Wochenſchrift wenden, die es freundlichſt übernommen, das Bild den Betreffenden franco zufommen zu laffen. Gent, den 4, Detober 1861. A. Stelzner. EEE Die praftiiche Obfttreiberei, fowohl in Treibhäuſern, Treibs falten uno Miftbeeten, wie aub in Talutmauern für den praf: tifhen Gärtner, bearbeitet von MW, Tatter, königl. hannoverfcher Hof: gärtner, Mit 46 in den Tert geprudten Abbildungen. Hamburg, Berlag von Robert Rittler. 1861. groß 8, VI. und 228 ©, Preis N/a Thalır. Die Dbit:Treiberei ıft ein nicht genug anzuregender Kulturzweig, da diefelbe ebenfo zum Vergnügen als wie zum: Nugen gereicht und obne Zweifel würden fih noch fehr viele mehr damit befaffen, nament- lich Pflanzenfreunde, die im Befige eines fieinen Gartens, Gewäkhe: haufes oder Miitbeetes find, wenn ihren eine Anleitung zu Theil würde, die ibnen Gemißheit gebe, ihre Bemühungen mit Erfolg gefrönt zu fehen.: Es giebt allerdings viele, Werfe über Obſttreiberei, aber welcher: Privatmann fennt fie? Es gereicht uns daber zur größten Freude, auf ein ſoeben erfchienenes Werf aufmerffam zu machen, das von einem unferer tücdhtigften praftifhen Gärtner: verfaßt ıft. Als praftifcher Gärtner hat ver Verfaſſer es fich zur alleinigen Aufgabe ge— macht, nur eine praftifich: NMobeit, für den praftifchyen Gärtner beftimmt, zu liefern, und fönnen wir nah Durhfiht des Inhalts daſſelbe als eins der praktiſchſten Bücher über Dpfttreiberei, die bisher erſchienen find, empfehlen, Bei Befchreibung der verſchiedenen Kulturmethoden hat ſich ter Verfaffer jedoch niht allein auf deutſche Methoden be- fchränft, er hat auch die anderer Länder namentlich diejenigen, die fich durh Wopifeitheit, Einfachheit und Natürlichfeit ihrer Einrichtungen auszeichnen, berückſichtigt. — Es ift in dem Werfe nichts vergıffen, fondern zu afflem, was bei der Treiberei irgend einer Obftart zu wiffen erforderlich ift, ift von dem Verfaſſer vie genauefte Anleitung gegeben und auf die fpeciellite Weiſe das Verfahren Far und verftändlidh aus: einanter gefegt worden, fo daß felbft jeder nicht praftifche Gärtner wie Pflanzenfreund mit: Hilfe diefes Buches im Stande fein dürfte, ſich Früchte jeder belichigen Obftart außer der Zeit heranzuziehen: Co handelt die erfte Abtbeilung über die Anlage und Einrichtung eines Zreibgarteng, über die bei der Treiberei zu verwendenden verſchloſſe— nen Räume, über Warmmaffer: Heizung, über nüglihe Einrihtungen im Betriebe ver Treiberei, über die allgemein bei der Obſttreiberei anzu: wendenten Regeln, über die Vorbereitung der zu treibenten Pflanzen im Allgemeinen und uber die den Dbittreibereien ſchädlichſten Thiere und Krankheiten, ſowie Mittel, diefelben zu befeitigen. Die zmeite Abtbeilung handelt dann von dem Treiben des Weins, der Aprıfof n, Pfirſich, Pflaumen, Kirfcyen, Feigen, der Bananen, Himbeeren, Fohans nid, Stachel- und Erpbeeren, Ananas ıc. Die in den Text gedrudten 41. Abbildungen find mit demfelben innig verbunden und tragen zur Erfiärung deffelben weſentlich bei. Das Bud wird jedenfalls ſich einer weiten Verbreitung zu er: freuen haben. E. O—o. Die bildende Gartenkunſt in ihren modernen Formen. Zweite Abtheilung: Die harmonifche Geſtaltung disharmoniſcher Verhältniſſe. Auf zwanzig colorirten Tafeln mit ausführlicher Er— klärung und nöthigen Beiſpielen der am meiſt vorkommenden und fhwierigften Fälle nebſt einer furzgefaßten Erläuterung der bei Bildung und Beurtheilung von Oartenanlagen nothwendigen aeftbetifchen Begriffe, fowie einer Abhandlung über das Harmonifche und vie Runft. Dargeftellt von Dr. Rudolph Siebe, 1. Leferung. Imperial Folio. Leipzig 1861. Berlag von 3. 8. Schrag, (U. ©. Hoffmann.) Abermals ein neurs Werk des Verfaſſes des Decameron, der Elemente der Randfhaftsgartenfunft und der Ideen zu klei— nen Öartenanlagen ꝛc. Diefes Werk erfcheint als die zweite Ab— theilung von Siebed’s „bildender Gartenkunſt“, bildet aber für fi, wie. der erfte Theil, ein abgefchloffenes Ganze und wird fich einer ebenfo günftigen Aufnah re zu erfreuen haben, wie die erfte Abtheilung. Das ganze Werk fol enthalten: 1) In einer faßlihen Erläuterung die zur Bildung und Beurs tbeilung von Oartenanlagen nothwendigen äftbetifhen Begriffe, und eine Abhandlung über das Harmonifhe und die Kunſt. 2 Zweiundzwanzig Pläne im natürlichen und modernen Gefchmade, deren Situationen, der Wirftichfeit entnommen, unregelmäßige Verhält— niffe in ihrer Geſtalt und in ihrem Niveau befigen. Die funftgefegliche Verwerthung derfelben fol ein Hebergang vom Disharmonifchen in das Harmonische veranfchaulichen, 3) Erflärungen der Mäne mit den nöthigen Erläuterungen über die urſprunglichen Verhältniffe ver Situation und der bei der Geftal- tung maßgebenden Motive und Bezeichnung der bei der Ausführung zu verwendenden Gehölze, Blumen und der Kunft entlehnten Mittel. Die Reihenfolge der Pläne ift fo geordnet, daß von dem Leichten zum Schweren bis zu den fchwierigften Verbältniffen des Raumes und des Niveaus vorgeſchritten wird und ſollen nur ſolche Beiſpiele aufge: ftellt werden, die der Wirklichkeit angehören und deren Conſtituirung fih dur die Erfahrung auf das Vortheilhaftefte bewährt haben. Da ed nun aber gilt, dem jungen Gartenfünftler eine ftufenweife fortichrei- tende Anleitung zu geben, das Unregelmäßige in Kunftgefeglihes zu geftalten, fo wird in dieſer zweiten Abtheilung vorzüglich die praftifche Seite der Yandfchaftsgartenfunft erörtert und durch zweckentſprechende Pläne erläutert werven. Durch die Erläuterungen der nothwendigen Afthetifchen Begriffe, wird der angehende Gartenfünftler tiefer in das Wefen der Kunft und die zu ihrer erfolgreichen Ausübung nothwendigen Gefege eingeführt, der denfende und gebildete Gärtner wird dadurch eine richtige Anz fhauung von harmoniſcher Geſtaltung und Stoff zur Fortbildung ſeiner ſelbſt und der Sache gewinnen. Das Werk erfcheint in zehn Lieferungen, von denen jede zwei Tafeln in Imperial Folio und circa zwei Bogen Tert in groß 8 ent: halten wird. Die Lieferungen folgen in 6 bis 8 wöchentlichen Zwi— fhenräumen. Subferistionspreis A Lieferung color. 1 ae 15 Ngr., Ihwarz 4 Thlr. 4 Nor. D 0: Der rationelle Pflanzenbau. Neunter Theil, Die Tandwirth- schaftlichen Obft:, Waldbaume und Sträucher zu der Anlage von Holz: und Waldbeſtänden. Ihre Kultur, Eigenfchaften und Benugung für Landwirthe, Gärtner, Gemeinde: und Gutsverwaltungen, Gärtner: und landwirthſchaftliche Lehranſtalten, landwirthſchaftl. Fortbildungs— und Landſchulen, von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Mit 1 iffum. Tafel. Erlangen, 1861. Berlag von Ferdinand Enke. Diefer (neunte) Theil maht den Schluß des Werfes „der ra: tionelle Pflanzenbaus, ein Werk, das in feinem Ganzen als eins ver brauchbarften und beften Gartenbücher anerfannt worden iſt und als folches empfohlen werden muß, was wir auch ſchon bei dem Er- fheinen eines jeden Theils im diefen Blättern ausgefprochen haben. Feder Theil bildet für fich ein Ganzes und ift einzeln im Buchhandel zu haben, was denen, die das Werf noch nicht befigen, die Anfchaffung deffelben erleichtert. Sp handelt der 1. Theil über die Lehre von der Entwäflerung des Bodens (Drainirung); der 2. über populäre praftifche Geometrie und Guts-Taxation; der 3. über Bodenfunde und Düngerlehre; der 4., I. Abtheit: Hebeeiiietonbtoheihieh: Ruß: u. Handelöpflanzen ; der 9, I. Abtheil.: Specielle Pflangenfultur; der 6, über Obſt⸗ und Becrenfruchte der. 7, über Gemüfepflanzen; Be F der 8. die bildende Gartenkunſt in Verbindung mit der Kunſtgärtnerei. Der 9. Theil endlich über die landwirthſchaftlichen Obſt-, Wald: bäume und Sträucher zu der Anlage von Holz- und Waldbeſtänden. Ihre Kultur, Eigenſchaften und Benutzung. Der Berfaffer giebt eine Leicht verſtändliche praktiſche Anleitung, zur zweckmäßigen Anzucht der prachtvollſten Dbft:, Waldbäume und Sträucher zur Bepflanzung jeder, felbft der geringften, fteinigften, zum Acer: und Wiefenbau unbraugbarften Bodenarten; mit befonderer Rückſicht auf die ſchädlichen Folgen der Landesausrottung, einer Erklä— rung über die Berechnung des Cubikinhaltes ftehender. und. gefällter Bäume und einer Tabelle über die Heizfraft der verfchiedenen Holz: gattungen. Ein kurzer, aber klarer und Jedem leicht verſtändlicher Text empfiehlt auch dieſen Theil wie die früheren. FSeuil Notizen aus Sausſouei. E. O—o. leton hiſtoriſchen Mühle iſt durch einen Während der Abweſenheit der Kö- maſſiv aufgeführten erſetzt worden, nigin-Wittwe von Preußen find im Schloſſe Sansfouc und in deſſen nächfter Umgebung mehrere Bauten und Erneuerungen vorgenommen und fp eben (Ende September) voll: endet worden. Sp ift der zur Bei: fegung des hochfeligen Königs pro: siforifch hergeftellte Zugang zum Marlygarten und zur Kirche jen- feitS der Predigerwohnung nunmehr zu einem dauernden umgewandelt worden, und iſt derfelbe gegen die Allee nah Sansſouei mit einem zierlichen Eifengitter abgefchloffen. Im weftlichen Flügel des Schloffes Sansiouet haben fi) während der beftändigen Benugung deſſelben in den letzten Jahren große Schäden bemerkbar gemacht, und. find dieſe dur eine forgfältige Wiederher— ftellung befeitigt, fo daß das Schloß jegt erft in ausreichendem Maaße den Comfort einer. föniglihen Woh— nung darbietet. Selbft der frühere über dem fich die nöthigen Zimmer für die königlichen Stallbedienten befinden. An dem neuen herrlichen Dranz geriebäude ift in diefem Sommer der Abpus des öfllihen Flügels zu Ende geführt worden, auch tft der innere Ausbau ftarf gefördert und einige Wohnungen des Erdgeſchoſſes find bereits von Familien der fönigl. Dienerfchaft bezogen worden. Der weftliche Flügel des Drangeriehaufes fteht jest im Rohbau fertig da, der große Vorfprung von dem Mittel: bau iſt, ſoweit es in der Abſicht lag, wieder abgetragen und das ausgeführte Grundmauerwerk läßt erkennen, welche Form das, was geblieben iſt, erhalten ſoll. Der ſogenannte nordiſche Gar— ten iſt in ſehr anſprechender Weiſe mit der an der Rückſeite deſſelben unter der Ahornallee am terraffirten Abhange gelegenen, von 4 Säulen hölzerne Stallfchuppen hinter, der | getragenen Grotte nun ganz volle 536 endet. Die halbrunvde Wölbung der Iegteren ıft mit bunten Mufcheln und Steinen ausgelegt und die ein: zelnen Wanpdfelder werden dur 4 antıfe, aus Xtalien ftammende Säu— len von rothbuntem Marmor mit weißen Forinthifchen Capitälen ein— getheilt. Im Bordergrunde der Grotte iſt unfängft in der Mitte des Fleinen Beckens eine zierliche fleine Broncegruppe aufgeftellt: ein liegender Knabe, der ein junges Gänslein mit der rechten Hand feft: halt und mit der linfen die über ihm mit ausgebreiteten Sbigeln ber: fahrende alte Gans abzuwehren fih bemüht. Was die Anlagen des „nordi— fhen Gartens“ felbft betrifft, fo treten diefelben nicht nur durd die angenehmen Formen des großen Nafenbeetes und feiner eimzelnen Adtheilungen hervor, fondern fie er: freuen aud neben ver ftattlichen Araucaria im Mittelpuncte und den zahlreiben und mannigfachen Coni— feren alfer Art rundum, nod durd mehrere fpäte und darum deſto an- muthiger winfende Rofen und na= mentlich vurd eine reihe Auswahl föftliher und fehr reihblühenver Fuchſien. Das runde Grasſtück nämlich vor der obengedachten neu erbauten Grotte iſt am Rande des Weges ſowie der beiden geradlinigen ab— wechſelnd mit hochſtämmigen Re— montantroſen, ſowie mit hochſtäm— migen Fuſbſien bepflanzt Die höchſt zierlichen etwas erhabenen Arabes— kenfiguren im Raſen ſind mit kleinen buntblättrigen Vinca mmor bepflangt. Links und rechts find vicht an den Treppen Raubengänge von Hain— buchen gebaut worden; die oben von großen Feldſteinen gebi deten Terraſſen ſind mit niedrigen immer— grünen Pflanzen, namentlich Faxus, Cephalotaxus und krauſen Junipe- rus-Arten, ſowie mit den verſchie— denften Vinca-Arten, Carifragen und ähnlichen Alpenpflanzen beſtellt, welche ſchon jetzt die Terraffe ganz— lich bezogen haben. Unter den verſchiedenen Blattpflan— zen in dem benachbarten „ſieiliani— ſchen Garten“ find es in dieſem Jahre hauptſächlich die Gunnera scabra, welche durch eoloſſale Größe der Blätter ſich auszeichnen. Dieſe Exemplare ſtehen in einer Ueppig— keit, wie wir es hier an dieſer Pflanze noch nicht erlebt haben. M. Die Standesherrlichen Baum: fchulen zu Muskau O. S haben unter der Leitung des rühmlichft befannten Park-Inſpectors Herrn Petzold eine fehe beveutende Aus: dehnung erlangt, wovon auch ber ſo eben erfchienene, fehr correct ge: drudte und fauber ausgeftattete Haupteatalog einen Beweis liefert. Die Sammlung der Gehölze ift eine ſehr reihe aller Gattungen. Wo man von derRichtigkeit der Arten überzeugt ‚tt, tft der Auior hinzugefügt. Die Preife find biffig geftellt. Pflanzen: freunde, die Gehölze zur Anpflanzs zung von Anlagen wünſchen, ver: fehlen wir nicht, Die genannten Baumfchulen zu empfehlen. E.O—o. Etablissement horti- eole des Herrn J. Baumann in Gent. In tem neuejten Preis— Courant des Hırın Baumann in Gent, der fo eben ausgegeben und für Herbfi 1861 und Frübjahr 1862 gültig ift, wird ven Pflanzenfreunden wieder eine große Menge neuer Pflanzen dargeboten, namentlich (ine ungemein reihe Cammlung von Nhododendron und Azaleen, die im genannten Etabliffement in fo enormer Maſſe angezogen und fultioirt werden. Bon ven im freien Lande aushaltenden Rhode— dentron enthält der Catalog eine Sammlung von fat 200 Sorten, dann eine Sammlung von ca. 50 neuen, fogenannten Genter Rhodo— dendron, desgleichen eine Samm: lung von Freiland -Rhododendron, die 'in England aus Samen erzo: gen find, denen fi dann die Rho— dodendron des Kalthaufes in ber trächtliher Auswahl anreihen. Ebenſo zahlreih find die Azaleen, fowohl die indifchen als pontifchen Varietäten, die zu billigen Preiſen offerirt werden. Das Sortiment ver Varietäten der Paeonia albi- flora iſt längſt als ein ausgezeich: netes befannt, zu dem noch über ein Dutzend ganz neuer Varietäten hinzugefommen ift. Nicht minder reichhaltig ift die Sammlung der im freien Lande ausdauernden Zier— bäume und Gefträude. Unter den Gewähssauspflangen, ſowohl des Ralt: als Warmhauſes, finden fih eine Menge fehr feltene und fehöne Arten zu mäßigen Preifen notirt, namentlih aus den Gattun— gen Aralia, Begonia, Atacecia, Biownea, COaladium, Crescentia Dasyiirion, Dracaena, Maranta, Pandanus, Rhopala, Stadmannia ꝛe. Das Staudenfortiment ift gleich: falls ein fehr reibha'tiges, zu des nen denn auch die fo ſehr reiche Sammlung der Gladiolen-Varietäten gehört, auf Lie wir befonvers auf: merffam machen möchten. Als ganz neue Pflanzen werden aufgeführt: Adelaster albivenis, Alocasia edulis fol. varieg. zu JO-75%r, Begonia J. J. Beucker, ein aus: gezeichveter Baftard der B. longi- pila und Miranda, die neueften Caladien, noch zu fehr hohen Prei- fen, Cyperus alterniflolius fol. var., Cordyline indivisa zu 50 - 125 Fr., mehrere neue Azaleen, Camellien, die neueften japanifchen Coniferen, über die wir bereits früher an einer * wie viele ſich nach anderen Stelle berichteten, andere Gegenſtände, Die dem \ynhaltsverzeichniffe, das dem Gataloge angehängt iſt, leicht im demfelben auffinden laſſen. E. O —⸗o. Ein Preis-Verzeichniß (No. 35) der Handelsgärtnerer in Plicken bei Gumbinnen Oſtpreußen) von J. Neitenbach ift foeben erfchte: nen und ung zugegangen. Daffelbe ift im Vergleich zu dem letztausge— gebenen bedeutend reichhaltiger und bietet eine reiche Auswahl von aus: dauernden Zierbäumen und Sträu— hern, Roſen und namentlich Stau— den. Aber auch auf die Gewächs— bauspflanzen möchten wir aufmerf- fam machen, unter denen wir viele ver fhönften und neueften Arten der beirebteften Gattungen zu billis gen Preifen notirt finden. Lobend müffen wir die Correetheit, mit der der Katalog angefertigt ift, hervor: heben, wie auch der Befiger diefer, fih durch große Neellität empfeh: enden Hanvelsgärtnerei, fih ver Mühe unterzogen bat. den Pflans zennamen die betreffenden Autoren hinzuzufügen und bei vielen felbft die erforverlihen Synonymen. E. O—o. Königsberg in Preußen beſitzt eine Gärtnerei, deren Beſichtigung den Reiſenden beſtens empfohlen ſein mag: es iſt die Villa Oppen— heim, auf den Hufen belegen. Herr Obergärtner Mann Teitet fie fchon lange Jahre, Mehrere nette Ge: wächshaäufer bergen eine Anzahl Kulturpflanzen von Farnen, worun: ter aub in einem gut entwidel'en Eremplare Preris trieolor befinds Ich war, von Orchideen, von Waffer: pflanzen, deren Glanzpunft jährlich eine Victoria regia bildet, von neueften Begonien und Modeblu— men, Sikkim-Rhododendron u. a. Durch Ueppigfeit fallen auch eine P. Smith & Co, in Bergedorf Maffe in Zöpfen Eultivirte Lilium lancifolium auf. Der. eigentliche Garten beſitzt ſehr wechſelndes Terrain und viele trauliche Plätze, auch manche üppige ————— FIMGGCBRCGSCIAGM tubercu- isia. Die Alustr. hortic. theilt mit, daß endlich ein Exemplar der P. tuberculata in Blüthe _ fteht, vermuthlih zum. erfien Male in Europa, Das. Exemplar befindet fih im Garten eines großen Pflan- zenfreundes, Herrn DBeaucarne, Notar zu Ecname bei Audenarve in Belgien... Herr Profeffor Lemaire ift. mit der Unterfuhung dieſer Pflanze beauftragt worden und theilt mit, daß die Pflanze zur Fa— milie der Asparagaceae, wie die Dasylirium, gehört, mit welder Öattung die fogenannte Pincenecti- tia fehr nahe verwandt zu fein ſcheint, uud fragt es fih, ob der gar nichts fagende Name Pincenectitia beibe- halten werden fann oder ob die Pflanze zu-einer bereits befchriebe- nen. oder neuen Öattung gehört. Rhabarber. Als fehr wohl: fchmedende und zugleih ſich durch die rothe Färbung ihrer Blattftiele, welche Färbung fie auch gejtobt beibehalten, auszeichuende Sorten fönnen wir empfehlen: Marshall’s new early scarlet und ..Treston’s scarlet Rhubarb., beide Sorten find bei den Herren vorräthig. E. O—o. VPerſenal-Votizen. Herr P. Wiek fruherer erſter Gehülfe im votaniſchen Garten zu Hamburg, darauf in Bremen kurze Zeit als Handelsgärtner etablirt, ift unter fehr günftigen Bedingungen zum Obergärtner in der kaiſerlichen Landesbaumfchule zu Kiew berufen worden, wohin er fich bereits bege- ben, um feine Stelle am Januar 1862 anzutreten. Herr Dr. Th. Ba: finer iſt befanntlich der gelehrte Director der genannten Baumſchu— len, von dem die „Wochenſchrift⸗ in No. 9, 1860, höchſt intereffante und lehrreihe Beiträge zur ver: gleichenden Klimatologie der Pflan- zen enthält. Dem fönigl, Preußiſch. General- Director der fönigl. Gärten, Lenue, ift das Comthur-Kreuz des Hohen: zollern’schen Hausordens verliehen. Der Rendant der fünigl. Garten: Intendantur zu Sansſouci, Herr Sande, ift zum k. Garten-Inten— dantur-Rath ernannt worden. Der Fönigl. Hofgärtner, Lehrer der königl. Gärtnerslehranftalt zu Sansfouci, Profeffor Legeler, hat den rothen Adler-Orden 4. Klaſſe erhalten. + Am 24. September ftarb Herr Profeffor Scheidweiler. (Siehe Neerolog ©. 520.) Ks Für eine Samenhandlung wird ein Gehülfe gefucht, Wo? zu erfragen bei der Nedartion dieſes Blattes, 529 Ueber einige neue oder neu eingeführte tropifche Blattpflanzen -für das freie Land bei Herrn Lauche. Schöne, imponirende Blattpflanzen gehören jegt zu den erſten Haupterforderniffen und Zierden eines Gartens, felbjt des allerkleinften. Sie find aber auch von großem Werthe, fie feffeln das Auge ebenfo ſehr wie manches fchöne Blumenbeet, unterbrechen die einförmigen Flächen und rufen eine größere Abwechfelung in einem Garten hervor. Solche Pflanzen aber richtig zu verwenden und fo zu gruppiren, daß fie wirklich Effect machen, das hängt natürlich von dem Runftfinne und von dem Geſchmack des Gärtners ab. Seit einer Neihe von Jahren imponirt alljähriih eine Auswahl ver fihönften Blattpflanzen als Ein: zelpflanzen auf Rabatten bei dem Hofgärtner Morfch auf Charlotten: hof bei Potsdam. Welch’ einen herrlihen Eindrud machten nicht im vo— rigen Sabre auf Jeden mehrere Solanum- und Nicotiana-Arten, als N. glauca Grah., N. wigandioides ©. Koch, dann Solanum verbasci- folium, S. quitense und dergl. a. Dei der jest herrſchenden großen Vorliebe für die Blattpflanzen ift es denn auch natürlich, daß betriebfame Handelsgärtner es ſich ganz befonders angelegen fein Taffen, immer neue Formen und Arten zu er: langen, um durch diefe nicht nur eine größere Abwechfelung bieten: zu fönnen, fondern auch um die Liebhaberer für diefe Gewächfe zu fördern. In Potsdam ift es namentlich der firgbfame Kunſt- und Handelss gärtner Herr W. Lauche an der Wildparfftation, dem wir die Einführuug fo mander ſchönen Blattpflanze, wie überhaupt fo vieler anderer fhöner und feltener Gewächſe verdanken. Diefe Gärtnerei liefert wieder einen deutlichen Beweis, was Liebe zur Sache, Fleiß und Ausdauer, verbun: den mit praftifcher Sachkenntniß zu Teiften vermag. Seit der furzen Zeit ihres Beftehens hat fich viefelbe von Jahr zu Jahr ge hoben und Hat fie fih durch die Pünktlichkeit und Reellität bei Aus: führung der eingegangenen Ordres einen großen Ruf erworben. Hofgärtner Morſch zu Charlottenhof bei Potsdam hatte die Güte, uns brieflih auf einige Blattpflanzen aufmerkffam zu machen, von deren Schönheit und Werth er fih in der Gärtnerei des Herrn Lauche über: zeugt hat, wie auch mehrere diefer Arten bereits von ihm felbft anges pflanzt und kultiviert worden find und einen fhönen Effekt hervorbrachten. Es find folgende: a Alocasia euchlora, der Alocasia antiquorum ähnlich, bat aber dunflere, am Rande etwas wellenförmige Blätter. Andropogon giganteus, eine zierende, 6—7. Fuß hoch wach⸗ fende Art, ebenfo Samburger Garten» und Bluntenzeitung. Band XVII. 34 530 Andropogon spec. aus Japan, und Andropogon Schoenanthus L., eine etwas niedrig bleibende Art, mit heflblaugrünen, angenehm meliffenartig riechenden Blättern. Es iſt dies eine feit vielen Jahren in den Gärten befannte Pflanze, jedoch erft in neuefter Zeit hat man ihren Werth als Decprations- Pflanze für’s freie Land fennen gelernt. Tetrapanax papyriferum CE. Koch, (al$ Aralia papyrifera Hook. mehr befannt), tt eine empfehlenswerthbe Pflanze, es bereiten be- -Fanntlih vie Chinefen ihr Reis: Papier aus; dem Marfe des Stammes diefer Pflanze. (Ein Schönes 4 Fuß hohes Exemplar blüht gegenwärtig im botanischen arten zu Hamburg. E. D—®.) Argyranthemum frutescens, eine vielverfprechende Neuheit. ''Bochmeria giganten, nit 2 Fuß langen, herzförmigen Blät— tern, wird 3-6 Fuß hoc. Boehmeria macrophylla Bon, mit. noch größeren — Blättern als die vorhergehende Art, wird 4 Feß hoch. Boehmeriaſutilis, eine hübſche und zugleich. techniſch-wichtige Pflanze. Coix stigmosa, ein hübſches Ziergras, wird 9-6 Fuß hoch und bat 1 Z0f breite Blätter. Girardinia armata, eine intereffante Urtiecae mit: großen,» ge: ſchlitzten, jedoch ſehr brennenden Blättern, wird 425 Fuß head. Gynura haematophylia Dec., eine hübſche Senecioidee mit länglichen, gezadten, unten dunfelvurpurroth gefärbten Blättern, wird 3—4 Fuß hoch. Die Pflanze gebt auch unter vem Namen, Senecio bicolor Balb. und S. discolor Desf. in einigen Gärten. Polymnia spec. aus Merieo, eine ‚prächtige Art, mit breiten ftengelumfaffenven Blättern. Im ©arten zu Charlottenhof. hatte, ein Eremplar diefer Art die Höhe von 8 Fuß im Laufe viefes Sommers erreicht. (Sollte diefe Art feine von den vom Profeſſor Koh in. No. 3l, ©. 244 ver Wogenfchrift diefes Jahrganges befchriebenen Arten fen? € O—o.) Sinelairia discolor Hook. (Montanoa ‚mollissima Hort.) Eine fehr hübſche Helianthee mit großen runden, herzförmigen Blättern, de: ren Unterfläche mit einem dichten filberglängenden Ueberzug verfchen ift, welcher der ganzen Pflanze einen bifonderen Reiz verleiht. Die Dberflähe ift gelblich grün: und die Blattfubftanz etwas -Tederartig. Die Pflanze wird 3-4, ſelbſt 6 Fuß hoch. Unter ven Solanum-Arten hat man jegt eine Auswahl fehr ſchöner Arten, von denen fih befonders empfehlen: Solanum aculeatissimum: Jacg., eine. fehr ſtachelige Art, mit halb gefiederten, buchtig gezähnten Blättern und hübſchen grün ge— fleckten Blüthen, wird 3 Fuß hoc. Solanum calicarpum Karst. Eine febr empfeblenswerthe Art, mit ſchönen Früchten und länglichen, klebrigen braunfilzigen Blättern, In gutem Boden erreicht fie eine Höhe von 4-5 Fuß. Sie wurde dur Dr. Karſten eingeführt, der fi vadurd ein bejonberes Babienft erworben bat. Solanum glutinosum Don. Ebenfalls eine bisige At, mit —2* gezähnten Blättern. 531 Solannm indicum L., wird 5 Fuß hoch, hat längliche Blätter. Solanum laciniatum L. Eine wohlbefannte, fon feit 1772 eingeführte fehr hübſche Art, die gegen 6 Fuß hoch wird, mit gefchligten, freudig-grünen Blättern und violettzblauen Blumen. Solanum pyracanthum Lam. Cine wunderfhöne Art mit weniger großen, aber mit länglich-fpisen, rothfilzigen, gefiederten Blät— tern, die auf beiden Flächen mit gerade abftehenden Stacheln befest find. Ste wird 3-4 Fuß hoch. Solanum sodomaeum L. und S. Sieglingii find ebenfalls zwei zu empfehlende Arten. Solanum robustum Wendl. ine wunderſchöne Pflanze mit großen, faft wagerecht abftehenden Blättern, die im mehr jugendlichen Zuftande mit einem roftfarbigen Filz bedeckt, während die älteren Blätter meh graugrün find. Auf dem Mittelnero, und zwar auf beiden Blattflächen, ſtehen vrangefarbige, an der Baſis aber gelbe und gerade Stacheln. Solanum verbascifolium L., fiebt den S. auriculatum Ait. fehr nahe, weshalb fie auch beite oft verwechfelt werden. Die ganz: randigen Dlätter find fehr filzig, die Blüthen weiß. Diefe Art er: reihte auf Charlottenhof die bedeutende Höhe von 10 Fuß. Sonchus pinnatus Ait. Eine äußerft elegante baumförmtge Art. Die feingefiederten Blätter ſtehen horizontal ab. Sie verdient, allgemein beachtet zu werden. Das Baterland ift Madeira. Sonchus gummifer Lk. und S. laciniatus, ftammen eben: falls beide von ten canarifchen Inſeln und find als graziöfe Blatt: pflanzen mit gefchligten Blättern zu empfehlen. Tormalenia hirta, ift wahrfhernfih eine neue intereffante Umbeflifere. Uhdea bipinnatifida ift no fchöner und impoſanter als Uhdea pinnatifida und erreicht eine Höhe von 10 Fuß, (Nah einer Be: fprehung tiefer Pflanze som Profeffor Koch in der Wochenschrift 1861 Seite 246 find Uhdea bipinnatifida und U. pinnatifida fynonym, da: hingegen giebt es noch eine Uh. pinnata, die vermuthlih aud wohl bier als U. bipinnatifida gemeint fein fol, da der Name pinnata der Form der Dlätter nicht entfpriht und die Bezeichnung bipinnatifida bezeichnender if. Siche Wochenfgrift 1861, ©. 216. €. O—o.) Urtica scabrella Roxb. und U. biloba Hort. find zwei intereffante Arten, werden etwa 3 Fuß hoch. Sorghum halepense Pers., iſt perennirend und unter Be; defung im Freien ausdauernd, daffelbe hat zolfbreite Blätter mit weißem Mittelnerv. Satcharum Ravennae L. oder Erianthus Ravennae Beauv., S. Maddenii mit weißen Mittelnerven, und S. violaceum Zuce. mit matt blutrothen Blättern find zierlihe Pflanzen. Wigandia caracasana Humb. Bonpl. ift als prachtvolle Dlattpflanze für’s freie Land wohl befannt, wird aber als ſolche noch diel zu wenig benußt. Sie erreicht cine Höhe von 4 Fuß. Die eir runden Blätter werden meiſt 1 Fuß groß. Witheringia pogonandra, befanntlic eine von einem Er: furter Handelsgärtner fehr gerühmte Blattpflanze, — aber den Lob: * 532 preifungen defjelben auch bei feinem Pflanzenfreunde entſprochen hat. Die weißen Flede, welde die Blätter, ähnlich wie bei Begonia Rer, zieren follen, find fehr unfcheinbar, die Blumen diefer Solaneae fehr Hein und unbedeutend, die Pflanze felbft wird nur 2 Fuß hoc, veräftelt fi, bleibt aber ohne al’ und jeden Effeft. Mit einem Worte, fie hat überall Fiasco gemacht. Unter den neuen Einführungen, welche fih in der Gärtnerei des Herrn Lauche befonders auszeichnen, wären noch zu erwähnen: Cordyline indivisa Lee (Dracaena indivisa vera, Dr. aureo- lineata), eine ſchon mehrfach erwähnte herrliche Pflanze, ebenfo die Cordyline Banksii Hook. fil., die auf ver Rückſeite der Blätter ftarf hervortretende Mittelrippe ıft weiß, die Scharf herportretenden Nerven von ähnlichem Colorit auf dunklem Grün, Dracaena erythrorrhachis. Veitch, die Blätter dieſer Art find ſchmal, weich, grasartig, glatt und follen fih nah Herrn Veit, wenn die Pflanze älter wird, durch ein ſchönes rothes Eplorit, na: mentlich der Mittelrippe, ausz ichnen. Ferner noch: Cinchona nitida Karst. und ©. micrantha Karst.; Cyathea me- dullaris in mebreren hundert Eremplaren ; Coleus Verschaffeltii mit ganz braunrothen Blättern; Hyphaea thebaica; Artanthe Seemanniana Migq., eine neue Piperaceae; Meniscium giganteum Wendl.; Aralia Sieboldii Hort. fol. varieg.; Alocasia metallica; Sphaerostemma mar- morata, eine Warmhaus-Schlingpflanze, Adelaster albivenis; Cyano- phyllum speciosum, Cissus porphyrophylius und bergl. mehr. nn ne BE er Vitis vinilera L. var. amurensis Hupf. Seit ein paar Jahren befigen wir im bot. arten zu Hamburg diefe hübſche Weinart, welhe von Herrn Maack am Amur und Uſſuri entdeckt und zuerft in den botanifchen Garten zu Petersburg eingeführt wurde, von wo auch wir diefe Pflanze erhalten haben. Herr Maad ift derjenige, der von allen denen, die in neuerer Zeit den Amur be, reift haben, die meiften Pflanzen jenes weiten Ländergebietes durch gut erhaltene Samen in die Gärten eingeführt hat, Da den meiften unferer Lefer nur wenig über diefe Weinart bes fannt fein dürfte, fo geben wir die nachfolgenden Mittheilungen, welche unfer hochverehrie Freund, Dr. E. Regel, über diefe Pflanze in feiner fchägenswerthen Gartenflora veröffentliht hat. Dr. &. Regel hält vie Amurrebe für die wildwachfende Stamm: art oder eine der Stammarten unferes Weinftods und deffen zahlreichen Ubarten, die fih durch Behaarung, Blattfchnitt, Größe und Form der ganzen Trauben und deren Beeren, Farbe der legteren und auch durch Form der Samen von einander unterfcheiden. Was von diefen Formen Art und was Form, das fann nur eine fehr umftändliche Unterfuhung und lange Beobachtung entſcheiden. Jetzt müffen wir noch fo lange, 533 bis eine ſolche Monographie ver Achten Vitis-Arten erfcheint, alle vie zahlreichen, oft wefentlich von einander abweichenden Formen unferes MWeinftoces zu einer Art zuſammenfaſſen. Es iſt aber recht wohl mög: Iih, daß mehrere Grundarten durch gegenfeitige Verbaftardirung und durch Sahrtaufende fortgefegte Kultur die Nace des Weinſtocks gebildet aben. | Zu dem Formenfreis unferes Weinftocds gehört auch die Amur: Nebe, welche ähnlich wie mehrere der aus Nordamerifa ftammenden Nebforten unter Laubbedeckung noch den Winter im Klima von Gt. Petersburg fehr gut erträgt (bei uns daher wohl faft ohne Dede) und als ſchöne und raſch wachſende Schlingpflanzen für die Oartenanlagen der raubheren Klimate einen hohen Werth erlangen dürfte. Ob es ge— fingen wird, aus derfelben neue Rebforten zu erzeugen mit wohl: ſchmeckenden Beeren, die noch im fälteren Klima gedeihen, dag muß die Zukunft Iehren; bis jetzt ft dafür wenig Wahrfcheinlichkeit vorhanden, denn die Beeren der Amur-Rebe halten reif nur etwa 5 Linien im Durchmeſſer, find fhwarz:violett, von bitterfüßem Geſchmack und bes figen wenig Fleiſch. Die nähere Befhreibung der Amur:Nebe, wie deren Unterſchiede . zu anderen Arten, wie fie Dr. Regel in der Gartenflora (September: Heft 1861) angiebt, hier übergehend, wollen wir nur noch dasjenige, was über Kultur und Vermehrung gefagt wird, mittheilen. Die Bermehrung der Amur-Rebe ift ganz gleich wie die der ge: meinen Nebe durch Steckholz im freien Lande im Herbfte, oder dur Augen und junge Triebe im Frühling und Sommer im warmen Beete. Wenn ftarfe Neben erzogen werden follen, müflen folche theils auf 6 bis 8 Augen, theils anf 2 bis 3 zurücgefchnitten und die fchwächeren ganz weggenommen werden, Ebenfo muß man die zahlreih am Wur: zelhals bei Samenpflanzen ausbrechenden Triebe im Sommer weg— breden, damit die ganze DBegetationsfraft wenigen Neben zugeleitet wird, und diefe dafür gut ausgereiftes Holz bilden. Im Herbfte löſ't man die Reben, Tegt fie an den Boden nieder und det fie beim Ein- tritt ftärferer Fröfte Teicht mit Yaub oder Erde. Eine Abbildung diefer Amurrebe findet fich in der gedachten Gar: tenfchrift auf Tafel 339. Ueber Ward'ſche Käſten. Vom Prof. Dr. Cohn in Breslau. Während das Verfahren, Stecklinge in einem abgeſchloſſenen Raume durch Ueberdecken mit einem Glaſe oder in den Vermehrungskäſten der Gärtner zu ziehen, ſeit lange bekannt und im Gebrauch war, muß doch das Verfahren, deſſen ſich der Londoner Arzt Pr. N. B. Ward bediente und insbefondere die Anwendung, welche er vemfelben gab, als neu bezeichnet werden. Die Erfahrung, daß in einer verforften Flaſche, in ter eine Sphinr-Puppe für ihre Entwicelung aufbewahrt © 334 wurde, und auf deren Grunde fi) etwas Erde befand, eine Poa und Aspidium Filix mas cmporfproßten, die erftere bis zur Blüthe Fam ud die andere mehrere Jahre hindurch fructifieirte, veranlaßte Ward, die Bedingungen, welche bier thätig gewefen waren, aufzufuhen und diefelben in eigends dazu bergeftellten Borrichtungen zu vereinigen; Died ift der Urfprung der fogenannten Ward’fhen Pflanzenfäften, die in neuerer Zeit noch unter dem Namen der Terrarien eine allgemeine Berbreitung gefunren haben. Das Prineip derfelben beruht: der Haupt: fache nach auf der Herftellung eines im kleinen Raume abgefchloffenen fünflichen Klima inmitten des Zimmers, weldhes alle den Pflanzen zu: träglichen Beringungen (Licht, Wärme, Feudtigfeit, zuläßt, die ſchäd— lichen aber (Staub, ſchroffe Temperaturwecfel, Trodenheit der Atmo— fphäre) ausschließt. Das Wefentlihe der Einrichtung ift, daß ein flaches Gefäß mit fandreichem Boden gefüllt, Iebende Pflanzen hinein: gelegt und das Ganze möglihft dicht vurd eine mehr oder minder hohe Glasbedeckung gefhloffen werde; die Pflanzen vegetiren und wachſen darin Fahre lang ohne begoffen zu werden und ohne daß die Ölasdede gelüftet zu werden braudt. Die Luft im Kaften iſt ftets mit Waffer- dunſt gefättigt, welcher allerdings nicht direct zur Ernährung der Pflan- zen dienen fann, da nah Unger und Dudartre alle Pflanzen, felbft Cactus und Orchideen, in einer mit Wafferdampf gefättigten Atmofphäre dur Transpiration fletig an Gewicht verlieren, wenn fie nicht von Zeit zu Zeit Waffer durch die Wurzeln aufnehmen. Wohl aber wird durch die feuchte Atmofphäre die Kultur folcher Pflanzen überhaupt ers möglicht, die wie Moofe, Farne, Sumpf: und Wafferpflanzen in einer nicht mit Wafferdunft gefättigten Luft fofort vertrodnen; für andere Gewächfe, namentlich die monofotyledonifchen Blattpflanzen und andere Schatten liebenden Gewächſe, wird durh Hemmung der Tranfpiration der ganze Lebeneprozeß verlangfamt und dadurch namentlich das Leben der Blätter ungewöhnlich Tange erhalten. Daß auch abgefchnittene Blumen in einer verfchloffenen, mit Wafferdampf gefüllten Flaſche außer: ordentlich Tange, felbft mehrere Monate frifch bleiben, hat Göppert dur eine Reihe von Verſuchen fhon im Jahre 1836 gezeigt, und auf die praftifche Verwendbarkeit diefer Thatfache für Verſendung von Blüthen, Früchten und Reiſern hingewiefen. Der Luftwechfel in diefen Käften tft nicht ganz aufgehoben, da er fih durch die Nige und den Boden nah den Geſetzen ver Diffufion fortdauernd, wenn auch lang fam, vollzieht. Uebrigens hat bereits Sauffure nachgewieſen, daß ſelbſt im völlig gefchloffenen Raume Pflanzen fehr fange Zeit Ieben fönnen, ohne die Luft zu verändern, indem fie den Sauerftoff, den fie im Sonnenſchein aushanchen, im Dunffen wieder aufnehmen und ftatt deffen Rohlenfäure erhaliren, vie fie ım Licht wieder abforbiren. Ein Wachstum und Neubildung find jedoch nur möglich, wenn in’ einem fo gefchloffenen Raume fih beftändig ein Ueberſchuß von Kohlenſäure befindet, mie dies im Ward'ſchen Kaften jedoch in Folge der im Boden vermodernden Pflanzenrefte ohne Zweifel flattfindet; im Allgemeinen ift aber die Zriebfraft der Pflanzen im Kaſten feine üppige, dagegen find diefelben auffallend zum DBergeilen geneigt. — Die erften Berfuche Ward's Tieferten fehr günftige Nefultate, indem es ihm gelang, 3. B. Trichomanes speciosum, das bis dahin noch in feinem Treibhauſe 535 ausgehalten Hatte, zu Kultiviren, fo daß 28230 Wedel von«L4—20 ” Länge entwickelte/ desgleichen die aller Kultur. wiverftrebenden Hymeno- phyllum Wilsoni und tunbridgense. Demnächſt war er bemüht, »feine Vorrichtung nach allen Seiten hin und zu den mannigfaltigften Zwecken in Anwendung zu bringen, nicht allein zur Decoration der Salons: und Zimmer, zumal am Fenftern, wozu Heizung dur Wafferröhren erfor: derlich iſt, ſondern auh für die Zimmer der Armen, für Hofpitäler und zur Erquickung der Gemüther der Armen und Rranfen u. ſ. w. Er richtete dergleichen Käften als Trerbhäufer mit beſtimmtem Klıma vor, zu Alpenpflanzen, wo die Pflanzen während des Winters mit Schnee bedeckt wurden, Palmen:, Bananen, DOrcideenfäften u. ſ. w. In größerer Ausdehnung richtete errin einem feiner Zimmer ein folches Haus ein von 24 Fuß Lange, 12 Fuß Breite und Ih Fuß Höhe mit ver Inſchrift; Exiguus spatio, variis sed fertilis herbis. Bet weitem das Wichtigfte aber iſt, daß Ward mit feinen Käſten die ſchwierige Aufgabe löſte, lebende Pflanzen aus einer Zone der Erde: nach einer anderen zu bringen. Befanntlih ftammen die Kaffeeplantagen Weftins diens Hon einem einzigen Pflänzchen, welches von einen großen Zahl aus dem Pariſer botaniſchen Garten entnommenen Pflanzen die: Mebers fahrt ausgehalten Hatte Des Ward'ſchen Kaſtens bediente man ſich zuerft 1833 zum Traneport europäifcher Pflanzen nach Sydney und auftralifcher von da zurück nah England, auf welcher Reife die Pflanzen die außerordentlihen Wechfel der Temperatur von 27—31® R. im Syoney, 6% am Cap Horn, 31% in Rio Janeiro, 40° sam Aequator, 49% im November im Kanal ohne Schaden ertrugen, während bei den früheren Zransporten die Pflanzen meift, wenn fie auch die Fahrt aus- gehalten hatten, im Winter in England felbft zu Grunde) gingen. Jetzt it dies far die ausfchließliche Weife, Pflanzen zu verfenden, und der berühmte Garten zu Kew- hat ftets 40 Käſten auf Reifen, welche nicht nur neue Entderfungen fremder Länder nach Europa‘ bringen, fondern auch den "Austaufch der Pflanzen verfchiedener Erdgegenden und die Berbreitung nügliher Rulturgewächfe. vermitteln. Nur mittelft dieſer Methode wurde die BVerpflanzung des Theeftrauhs von China nach Indien, welde Fortune zu Stande bradte, und die von der holländi— fen Regierung in’s Werk gefegte Ucberfievelung der Chinabäume nad Java möglihd. Enplih vermag man auch auf diefe Weife Pflanzen nah Europa zu bringen, deren Samen ihre Keimfraft fehr fchnell ver: lieren; am Standorte in den Kaften gefäet, fommen fie fhon als an- ſehnliche Pflänzchen in Europa an. — Schließlich wurde angeführt, wie die -Hinzufügung eines Wafferbaffinsg mitten im Kaften und Bevölfe- rung deffelben mit Heinen Thieren Bowerbanf auf den Gedanken eınes felbftftändigen Aquarium, Waſſerbecken mit Pflanzen und Thieren brachte; wie, dann Mitch ellı großartige Aquarien, u. a. dergleichen im Zoological Garden und im Regents Park, conftruirte, und Mrs. Thynn endlich die Marine Vivariums: in Aufnahme brachte, worin Meerthiere der manntgfaltigften Art nicht nur dem Befchauer Vergnü— gen gewähren, ſondern auch der Erforfchung ihrer Naturgeſchichte we: fentlih Vorſchub geleiftet haben. | Die erfter Probe eines Ward’fhen: Pflanzenfaftens in, fehr zier— licher Form frellte in: Breslau, Here Director Inkermann „auf einer 536 Pflanzenausftellung der Section für Obſt- und Gartenbau der Schle— ſiſchen Gefellfhaft im Jahre 1854 aus. Heut waren dergleichen in geſchmackvollem Arrangement und zum Theil eigenthümlicher Erfin- dung, und zwar drei von Herrn Hüfer, der fib fon feit einigen Fahren mit der Eonftruction ſolcher Käſten beichäftigt, zwei von Herrn Klempnermeifter Adler, veffen Käften in neuefter Zeit mit Recht weite Verbreitung gefunden, und einige Hleinere mit ftarfvegetirenden Krypto— gamen, worunter felbft Steinfleten, von Herrn Hofpital-:Wundarzt Hodann ausgeftellt; der letztere ftellte in einer fpäteren Sigung der botanischen Section noch einige Ward'ſche Käften aus, die in fünft- Verifcherer Anordnung das Bild einer Tropenlandfchaft im Kleinen dar: boten. Ganz eigenthümlich ift ein bierort6 von Herrn Dr. Friefe nach eigenen Zeichnungen eonftruirter Ward'ſcher Kaften, der die Ge: ftalt eines Fleinen mit Satteldach verfehenen Glashauſes befigt, von 4° 1°/0° Ränge, 2° 2 Tiefe, 2° 27. Höhe bis zum Dad, 3 1” Höhe bis zur Giebelfpige; er ift von 6 vieredigen und 2 dreiedigen Glasplatten gebildet, die Iofe in gußeifernen Rahmen Liegen. Das Ganze fteht auf einem Tiſch, deffen Platte in der Mitte gefpalten und von Löchern durchbohrt ft, um die Stämme größerer Dlattpflanzen (Palmen, Dracänen u. f. w.) bindurchtreten zu Taffen, deren Kübel auf geeigneten Stellagen unter dem Tiſch ftehen, während die Kronen fih im Glasraum des Kaftens entfalten; in einem. diefer Löcher ſteckt ein Kolben mit Waffer, welcher, von unten durch eine Spirituslampe erwärmt, ten Raum mit Dämpfen erfüllt und im Winter als Heiz apparat tient; er reicht aus, um dem Kaften im ungeheizten Zimmer eine conftante Temperatur von 10ÿ 110 R. zu erhalten. Eine aus Holzfohlenftüden in höchſt natürlihen Formen zufammengeftellte Berg: gruppe bietet Moofen und Felspflanzen einen geeigneten Boden; bie hintere Glaswand ift mit einer in blauem Zone gehaltenen Landſchaft in’ Del bemalt, welche nicht nur das Ganze durd eine ſchöne Per: fpeetive abfchließt, fondern auch das Licht nur von oben einwirfen läßt und dadurd ein aufrechtes Wachstum ver Pflanzen befördert. Der ganze Raum iſt mit Moofen, Flechten, Selaginellen und Sarnen, fowie mit verſchiedenen zierfihen Blatt: und Schlingpflanzen in üppigfter Begetation erfüllt. Ein ähnliches Terrarium ift im Befig des Herrn Hainauer. (Aus den Berichten. der Seet. für Obft: und Gartenb. der Schleſ. Gefelifchaft.) Üeberficht der in anderen Gartenfchriften abgebildeten und empfohlenen Pflanzen. Caladium Wightii $ Perrieri. Indem die INustration Horticole auf Taf. 294 die Abbildungen diefer zwei hier oben genannten fehr empfehlenswerthen Caladien⸗Va⸗ 537 rietäten vorführt, führt Lemaire nun auch im Terte zu dieſen Pflanzen die C. Chantini Lem., 'Verschaffeltii Lem., Neumanni Lem., Brong- niartii Lem. und die ganz alten C. haematostigma, pellucidun 20. als Barietäten des C. bicolor auf, während er C. argyrites Lem. und Belleymei Hort. für Arten hält. Das Caladium Perrieri ftammt, wie viele der neuerdings einge’ führten Caladien, aus Para (Brafilien), wo es von Herrn Baraquin aufgefunden worden if. Das C. Wightii hat Herr A. Verfhaffelt in Gent von Herrn Veitch in England erhalten, dem es von Herrn Wight aus Demarara eingefandt worden if. Beide gehören. ebenfalls als Varietäten zu O. bicolor. Pimelea elegans Th. Moore. Eine elegante Art der fo artenreichen Gattung Pimelea, die von Herrn Moore, Director. des botanischen Gartens zu. Sydney, zuerft an feinen Bruder Herrn D. Moore, Borfteher des botanifhen Gar: tens zu Glasnevin bei Dublin, eingefandt: worden iſt, von wo aus fie bald ihren Weg in andere Gärten gefunden hat. Es ift ein Strauch von gefälligem Habitus, ftarf verzweigt, die Zweige der Länge nah mit Blättern befleivet, dieſe ſtehen kreuzweiſe, find Tänglich, zugefpist, die größeren Blätter find Tanzettförmig-ellip- tiſch, faum verjüngt an der Bafis, kurz geftielt. Die Blüthen find zahlreich und ftehen in Köpfen an den Endfpigen der Zweige, : find weiß und geziert durch die zahlreihen aus den Blüthen lang hervors tretenden Staubfäden. Auf Taf. 395 der Illustr. Hortic. abgebildet. Agathaea colestis Cass. fol, aur. varieg. (Agathaea amelloides DC., Aster capensis Cass., Cineraria amel- loides L.) | Asteraceae. Die Agathaea coelestis, von ter die Illustr. Hortic. auf Tafel 996 eine Varietät mit gelbbunten Blättern giebt, ift eine fehr empfeh- lenswerthe Pflanze, die bereits feit 1753 in den europäifchen Gärten befannt if. Sie ift am Gap der guten Hoffnung zu Haufe. Eıft fürzlich wurde die buntblättrige Art in England eingeführt, wofelbft fie von Herrn Bull zuerft in den Handel gegeben wurde. Die großen hellblauen Blumen contraftiren hübſch mit den brillant gelb gezeichneten Dlättern. Heft 9 der Illustr. Hortie. bringt auf Tafel 297 abermals drei in ben beutfchen Gärten bereits befannte Caladien, nämlid: 1. Caladium cupreum, 2. Schoelleri, 3. Schmitzii. | Sämmtliiche drei Arten haben, wie wir bereits an anderer Stelle im zehnten Hefte der Gartenzeitung mittheilten, andere Namen erhalten. 538 Caladium Schwitzii Hort. jest die Alocasia 'erythraea ©. Koch. Caladium Schoelleri Hort. (©. — ⸗ — die re argyroneura ©. Koch, und Caladiam cupreum Chant. iſt das e: porphproneuron ©. ‚Koch. Taf: 298: deffelben Werkes. enthält die Abbildungen von © feche neuen fehr niedlichen zwergigen rg des Chrysanthemum indi- cum, nämlich: Madame Angele Dinnigk Antigone. Ninette, La Coquette. Madame,Marie Planes. La Sibylle; wurden ſämmtlich von Herrn Lebois zu Bourraſole bei Toulouſe aus Samen gewonnen und find ſehr zu empfehlen. ——— Camellia Reine des, Beautés Abgebildet auf Taf. 299 der IMustr. Hortie.y' zeichnet fd *— einen unvergleichlich ſchönen regelmäßigen Bau der Blumen aus. Dieſe find groß und von äußerſt zarter hellroſa Färbung, dunkler nach der Peripherie zu und faſt weiß im Centrum. Es iſt eine ſehr zu empfeh— lende Varietät. Eutoca Ortgiesiana Heer. " Hydrophylleae. Ein Hübfches Sommergewächs, von dem der botanifhe Garten in Zürich Samen unter der Bezeihnung „Nemophila Ortgiesiana Boezl « von Herrn Roezl aus Merico erhalten hatte. Nachdem die Pflanzen im genannten Garten zur Blüthe, gelangt waren, hat die Unterfuchung derfelten ergeben, daß dieſe intereffante und zierlihe Pflanze zur Gat— tung Eutoca gehöre und ift fie in. der „Bartenflora von Regel«, im September=Heft d. J. von Profeffor Heer nicht nur unter obigem Namen befhrieben, fondern auch auf Taf, 337 abgebildet. Convolvulus mauritanicus Boiss. Schon »früber haben wir auf dieſe hübſche mauritanifche Winde, welche vom artenınfpeetor Jühlke in den Handel gegeben worden ıft, aufmenkſam gemacht. Um fih von der Schönheit diefer dankbar blühen: den Art, zu überzeugen, giebt die „Gartenflora“ Taf. 338 eine Abbil— dung, worauf wir verweisen, woſelbſt auch ‚das Kulturverfahren dieſer Pflanze von Herrn Jühlke angegeben ıft. Hoya lacunosa Bl. var. pallidifora. (Otostemma lacunosum BI.) Aselepiadeae. Es iſt dieſe Pflanze eine Bewohnerin Java’s und — deren Blätter, namentlid an ihrer Bafis viel breiter find, die Nervatur kaum 239 ſichtlich und die Blumen, faſt farblos, fo läßt fie fih doch nicht von der Hoya lacunosa Bl. unterfcheiden (abgebildet im Bot. Mag. auf Taf. 4826), und fann nur alg eine Varietät mit entfärbten Blumen betrachtet werden. Es gehört diefe Pflanze, auf Taf. 9272 des Bot, Mag. abgebildet, zu den weniger empfehlenswerthen Arten dieſer fonft fo ſchönen Gattung. 2 Mutisia decurrens Cav. (Mutisia leiantha Poepp.) Compositae: Mulisieae. Die Gattung Mutisia ift ausſchließlich in Südamerifa heimifch und befteht aus etwa 40 Arten, die fih durch ihren eigenthümlichen, meift Hetternden Habitus, durch die in eine Ranfe endenden Blätter und dur ihre meiftens großen und brillant gefärbten Blumen aus: zeichnen. Sieben der befchriebenen Arten bewohnen Peru, Ceuador und Brafilien und diefe unterfcheiden fich durch ihre gefiederten widens artigen Blätter, die übrigen Artem ſcheinen nur auf den Anden Chilüis zu Haufe zu fein und dieſe haben einfache over ungetheilte Blätter, von einer rauhen Textur, find aber ebenfalls an dem obern Ende mit einer Ranfe verfehen. Nur wenige Arten befinden ſich bis jegt lebend in den europäifchen Sammlungen. Eine Art wurde im Jahre 1827 aus Brofilien in Kew eingeführt und ıft auf Taf. 2705 des Bot. Mag. abgebildet, es ift dies jedoch die am wenigſten fehöne Art. Da: hingegen bat Mutisia grandiflora Humb. & Bonpl. ſechs Zoll lange und fünf_Zoll breite Blüthenföpfe! Mutisia latifolia Don aus Chili, aus der zweiten Gertion mit einfachen Blättern, ıft ebenfalls eine mehr eigentbümliche als fchöne Art, fie war früher in Kultur und fiheint auch wieder verloren gegangen zu fein. Eine der vorzüglichften Art ift jevoch die hier oben genannte: M. decurrens, die durh Herrn Pearce aus Chili bei Herren Veitch & Sohn in Ehelfea eingeführt worden iſt und im Juli d. % bei den- felben blühte, auch hat fie im Winter 1860-61 im Freien ohne Be: defung ausgehalten. Außer Herrn Bearce hat auch Pöppig viefe Art auf der Cordillere von Antuco gefunden und ift fie unftreitig die größtblumige und zugleid am brillanteften blühende Art. Die Pflanze wird einige Fuß hoch, veräftelt fih nur wenig und hält fi mit den an den Enden der Blätter befindlihen Ranfen an anderen Gegenftän- den feit. Die großen Blüthenköpfe ftehen einzeln und find 4.—4!/g. im Durdhmeffer. Die Strahlenblumen find von brillauter dunfeloranger Färbung. Abgebildet ıft viefe fchöne Pflanze im Bot. Mag., Taf. 5273. Außer den beiden Arten, die nah dem Bot. Mag. in den eng- lichen Gärten bereits vorhanden waren, werden in den deutfchen Gärten noch die Mutisia speciosa Hook. und pedunculata kultivirt, die jedoch beide zu ten weniger ſchönen Arten gehören. Salvia cacaliaefolia Benth. Labiatae, Bon ben 407 in Decandolle's Prodromus befchriebenen Arten gehört diefe Art zur Section Calosphace, zu der allein 144 Arten 540 gezählt werden, die nad Herrn Bentham's Meberzeugung nicht Teicht in mehrere Unterfectionen zu theilen find. Zu derfelben Section gehört auch die fo allgemein befannte fhöne S. palens, der vie S. cacaliae- folia ziemlih nahe fteht. Sie ift eine Bewohnerin von Chiapas (Mexico), fo daß fie ohne Schwierigfeit bei uns während des Som: mers im Freien gedeihen dürfte, und als eine fchön blaubfühende Pflanze zu empfehlen ifl. Abgebildet im Bot. Mag., Taf. 9274, * Gonatanthus sarmentosus Zk., Kl. & Oito. (Caladium sarmentosum Fisch.) Aroideae. Eine ziemlih allgemein, wenigftens fin den botaniſchen Gärten, verbreitete Art, deren Vaterland Chafin und das Himalaya,ebirge ift, wofelbf fie von Baron Hügel, den Doctoren Hoofer und Thomfon gefunden worden tft. Die etwa 6-8 Zoll großen Blätter, find dunkel— grün, etwas heller auf der Unterfeite, Neuerdings abgebildet im Bot. Mag., Taf. 5275. Impatiens flaccida Arn. (Impatiens pulcherrima Dalz., I. latifolia var.? I. lucida Wall.) Balsamineae. Eine Tieblihe Art der hübfchen Gattung Balsamina. Linné zählte im Sabre 1764 fieben Arten ver Gattung Inıpatiens auf. Decan: dolle im: Sabre 1824 in feinem Prodromus nur 6Gl, einſchließlich Balsamina, jest mit Impatiens vereint. Dr. Arnott machte faum zehn Jahre fpäter 20 neue Arten allein aus Indien befannt, und die Herren Drs. Hoofer und Thomfon haben im 4. Bande des Journ. of the Proceedings of the Linnaea Society 96 Arten befchrieben, frei: lich größtentheils nach getrodneten Exemplaren, in welchem Zuftande die Blumen fehr häufig nicht mehr recht fenntlih waren, weil fie durd das Trocknen oft fehr Leiden, und es fragt fich daher auch noch, ob die in Rede ſtehende I. fiaceida nicht noch eine Varietät der I. latifolia ift, deren Dlumen allerdings größer, blaffer an Färbung und mehr lila und wie auch ter Stamm und die Blattſtengel grün, während biefe bei I. flaccida purpurrotb find. J. flaccida ift eine Bewohnerin von Ceylon, wo fie 4-6000 Fuß hoch über ver Meeresflähe wächſt und wo fie von Walker, Öardener und Thwaites entdeckt worden ift. Abgebildet ift fie im Bot. Mag., Taf. 5276. Spiranthes cernua Rich. (Ophrys cernua L., Neottia cernua W., N. gemmipara Sm., Spiranthes zemmipara Lindl.) Orchideae. Eine Meinklumige Art von Nordamerifa, woſelbſt fie eine fehr weite Verbreitung hat. Abgebildet im Bot. Mag., Taf. 5277, 4 — —— a Ve —— 541 Unter den abgebildeten Pflanzen in den erſten zehn Heften des 14. Bandes (1859. Jahrgang) der Flore des Serres, die uns durch ein Berfehen. der Buchhandlung erft jest (Mitte Detober) zugefommen find, find befonders hervorzuheben: | Paeonia Moutan var, Triomphe de Gand. Ein von Herrn Jean Dan Geert in Gent gezüchteter Baftard oon auffallender Schönheit, mit fehr großen, ftarf gefüllten und brillant vunfelrofaroth gefärbten Blumen, abgebildet auf Taf. 1395 — 1396, Dendrobium densiflorum Wall. Eine allen Drehiveenfreunden hinlänglich befannte Orchidee und bereits in unferer Zeitung mehrfach erwähnt. Auf. Taf. 1397. abge: bildet. Solanum texanum Dun. Diefe Art foll aus Texas ſtammen und von dort. zuerfi an den botanischen Garten zu Genf von Herrn Bry gefandt worden. fein, von wo aus fie dann über Franfreich weiter verbreitet worden. if. Die Pflanze wird etwa 3—4 Fuß hoch und trägt große, dunfelziegels roth gefärbte Früchte, ähnlich Denen des Lycopersicnm esculentum, in denen wohl nur die ganze Schönheit der Pflanze befteht. Abgebildet Taf. 1398. Stephauophysum Baikiei Hook, Acanthaceae. Nah der Abbildung im Bot. Mag., Taf. 5111, bereits ım 15. Bande der Hamburger Gartenzeitung ausführlich befprochen. ‘Die Flore des serres giebt diefelbe Abbildung auf Taf. 1399. Bon Camellien find drei neue Varietäten abgebildet, nämlich: Camellia bicolore de la Reine auf Taf. 1400. Es ift eine fhöne, von Herrn C. J. Varenberg aus Samen gewonnene Blume von großer Regelmäßigfeit; die Blumen: blätter find weiß, zart rofa verwafchen und dunfler geadert, mit einem rein weißen Rande. Camellia Countess of Derby ift auf Taf. 1455 abgebildet und ſtammt von Herrn Beith aus Engs land, ſoll jedoch italienifchen Urfprungs fein. Die Blumen find groß, die Blumenblätter abgerundet, weiß mit: breiten roſa Streifen und Strihen gezeichnet. Camellia tricolor Angela Cocchi. Die Abbildung diefer Camellie, welche die Flore des serres auf Taf. 1456 giebt, ift eine Copie aus dem Journal „I Giardini, Giornale @hortieultura”, Diefe Barietät hat Herr Cochi aus Samen gewonnen 542 und zwar von der C. fricolor Sieb. Die Blume ift unregelmäßig ge: baut. Die Blumenblätter find weiß, theilweife carminfarben gefleckt und geftreift. Es iſt eine eigenthümliche und hübſche Varietät. Saxifraga purpurascens Hook. fill. & T'homs. Eine der. Saxifraga crassifolia, cordata ꝛc. nahe ftehende und auf Taf. 1401 abgebildete Art, die bereits von ung im 14. Bande der Hamburg. Gartenztg. p . 501 nad der Abbildung im Bot. Mag. Taf. 9066 befproden weich ft. * Saxifraga Cotyledon pyramidalis DC. Eine .alte befannte, aber fehr empfehfenswerthe Art, abgebifdet in der Flore des serres, auf Taf. 1443. Wie viele Arten der Saxi- fraga mit rofettenförmig geftellten Wurzelblättern ftirbt auch diefe nad dem Blühen ab, treibt jedoch zuver meiftens junge Schößlinge, die dann forgfältig abgenommen und in Töpfe gepflanzt in einem Falten Kaften überwintert werden müffen. Es giebt mehrere hübſche Formen der S. Cotyledon, fo werden in der Flore des serres citirt: l. S. Cotyledon & pyramidalis Gaud. (S. pyramidalis La Peyr.) - nv £ purpurata Gaud. 3. „ y pauciflora Ser. 4. n ö Oederiana Ser., die ſämmtlich beachtet zu werden verdienen. * Aristolochia trilobata Z. Seit vielen Jahren wird die Aristolochia trilobata (abgebildet auf Taf. 1402 der Flore des serres) im botanifhen Garten zu Hams burg im Warmhauſe fultivirt. Sie zeichnet fih durch ihre hübfchen dreilappigen, glänzenden hellgrünen Blätter, wie tur ihre großen, außen grünen, im Innern braun gefledten Blumen aus, die fie fehr gern und reichlich erzeugt. Cydonia japonica albo-cincta. Es find während ver Ichten Jahre eine Menge Barietäten ter fo fhönen japanifhen Duitte, Cydonia japonica, erzeugt worden, die fi durh die Tieblihe Schattirung ihrer Blumen empfehlen. Die oben genannte, abgebildet in ver Flore des serres auf Taf. 1403, iſt eine davon, fie hat faft werße roth berandete Blumen. Dipladenia Harrisii Purd. Apocyneae. Bereits im bl. Bande der Hamburg. Oartenzeitung nach der Abbildung und Beſchreibung im Bot. Mag., Taf. 4825 von uns cms pfohlen., Diefe Art wird von feiner anderen der Gattung Dipladenia übertroffen. Die Blumen find ſehr groß, dunfelgelb und felbft die großen gelben, roth bandirten Knospen machen einen guten Effekt. | | ; | | | | | 543 Eine getreue Abbildung giebt neuerdings die Flore des serres auf Taf. 1404 — 1405. na — —— "Dahlia Jupiter (Rawlings). Auf Taf. 1406 bringt die Flore des serres eine fehr ausgezeich— nete Dahlien:Barietät, die bei allen Berehrern diefer herrlichen Blumen fich des. größten Beifalls zu. erfreuen haben ‚dürfte. - Die Blumenblätter find ftarf geröhrt, tief; dunfelpurpur mit. seinem ‚weißen : Rande, ganz regelmäßig gebaut. | Salvia Roezli Sccheidw. (Salvia dielytroides Roezl.) Eine halbſtrauchige Art mit fhönen großen rothen Blumen, vie als eine gute Acquifition für die Kalthäufer, wie zur Bepflanzung von Gruppen zu bezeichnen fein dürfte. ‚ Abgebildet in der. Flore des ser- res, Taf, 1407. Salvia obtusa Martens et Gul. Gleichfalls eine hübſche halbſtrauchige Art mit fleinen rofafarbenen Blumen, die im Habitug der Salvla Grahami nahe fteht und wie diefe und ähnliche behandelt wird. Abgebildet in der Flore des serres auf Taf. 1412. ı | Rhododendron virgatum Hook. fil. - Eine fehr niedlihe Art von Bhotan, wofelbft Dr. Hooker fie in einer Höhe von 8 -I000. Fuß über dem Meere im Thale von Lachen fand. Diefe Art treibt aus der Wurzel eine. Menge Tange dünne Zweige, an deren Endſpitzen ſich die: zarten, weiß mit roſa vertufchten Blumen entwideln. Eine hübſche Abbildung findet ſich in der Flore des serres auf Taf. 1408. Bhododendron: Veitchianum Hook, ift eine andere Art, eingeführt aus Moulmain an der Küſte Tenaffarın und unftrettig eine der fchönften Arten (Siehe, Hamburg. Gartenztg. 13, p. 415). Nach der Abbildung des Bot. Mag., Taf. 4492 giebt die Flore des &erres\eine Abbildung auf Taf. 1416. BRhododendron: (var.) Stamfordianum. Unter den harten Rhododendron, die in England gezüchtet worden find, zeichnet fi) das hier oben genannte, son den Herren Roltifon & Sohn in den Handel gebrachte, in der Flore des serres' auf Taf, 1428 — 1429 vortheithaft aus. Die Blumen find Hell-purpur, ſchwarz punctirt. ir ad | | Philodendron _erubescens C. Koch. ON Aroideae. Dieſe auf Taf. 1409 der PFlore des serresı abgebildete ſchöne Art iſt bereits ausführlich beſprochen in der Hamburg. Öartenzig., Bo 544 14, &. 504 nad einer Abbildung im Bot. Mag., Taf. 5071, worauf wir verweifen. Nierembergia gracilis var. Crozyana. Solanaceae. Diefe Tiebfiche Art erhielt Herr Ban Houtte von den Herren Avoux und Erozy, die fie in den Handel brachten. Sie wird nur 1 Ruß Hoc, die Stengel erheben ſich gerade und veräfteln fich ftarf. Die ganze Pflanze bedeckt fi mit einer Menge niedlichen, weißen, Itlasgeftrichelten Blumen. Es ift eine allerliebfte Heine Pflanze, abge— bildet auf Taf. 1410: der Flore des serres. Dendromecon rigidum Benth. Papaveraceae. Abgebilvet auf Taf. 1411 ver Flore des serres und bereits nad) einer früheren Abbildung im Bot. Mar., Taf. 5134 im 15. Boe., ©. 808 in der Hamburg. Gartenztg. von und empfohlen. Angraecum sesquipedale Aub, Orchideae. Diefe Orchidee mit ihren riefigen Blumen, von der die Flore des serres auf Taf. 1413— 1414 eine Eopie der Abbildung des Bot. Mag. (Taf. 5113) giebt, haben wir ebenfalls bereits mehrfach be- fprochen, fo im 13. Bande S. 261 und im 15. Bande ©. 305 des Hamburg. Oartenztg., worauf wir verweifen. Amaryllis Belladonna rubra Van Houtte. Eine fehr hübſche Varietät der Amaryllis Belladonna, von der Herr Trüffaut bereits mehrere erzogen hat, die fih wie vie hier ge: nannte und auf Taf. 1415 der Flore des serres abgebildet, durch ihre _briflanten dunfelrofa Blumen auszeichnen. Claviga ornata Don. (Theophrasta longifolia Jacg.) Myrsineae. Eine fih durch fehöne Blätter wie Blüthen empfehlende Pflanze, die eine Höhe von LO— 12 Fuß erreicht und auch feineswegs mehr zu den Seltenheiten gehört. Die vrangefarbenen Blumen fommen in langen Riſpen aus dem Stamme hervor und verbreiten einen angeneh— men Duft. Die Pflanze gedeiht in jedem Warmhauſe ohne große Sorg- falt. Die Flore des serres giebt cine Abbildung diefer Pflanze auf Taf. 1417, Musa Ensete Gaud. — Auch die Flora des serres ‚giebt eine Copie der Abbildung im Bot. Mag., Taf. 5223—5224 dieſer Prachtpflanze auf Taf. 1418 545 bis 1419. Da ver Tert zu der Abbildung in der Flore des serres nur Wiederholungen deſſen ift, was wir bereits über diefe ftolze Pflanze mitgetheilt haben, fo verweiſen wir auf den 16. Jahrg. S 109 unferer Zeitung, Erica aristata Andr. var. major Hort. Unftreitig eine der fchönften Erifen. Leider ift es nicht zu vers fennen, daß in den Teßten wenigen Jahren die Liebhaberei für dieſe Pflanzen, wie überhaupt für die Cap: und neuholländifhen Gewächſe, bedentend abgenommen hat. Die vbengenannte Erica ift abgebildet in der Flore des serres auf Taf. 1420. Ouvirandra Bernieriana Dene., abgebildet auf Taf. 1421 —1422, wurde bereits in der Hamburger artenzeitung nach einer Abbildung im Bot. Mag., Taf. 5076 be⸗ fproden. Siehe Bd. 14, ©. 906. Howardia Uaracasensis Wedd.. Auf Taf. 1423 der Flore des serres abgebildet, iſt ebenfalls nach einer Abbildung im Bot. Mag., Taf. 5710 bereits im 15. Jahrg., ©. 303 der Hamburg. Gartenzeitg. beſprochen und empfohlen worden. Alstroemeria argenteo-vittata Ch. Lem. Eine Abbildung diefer ſchönen Pflanze giebt die Flore des serres auf Taf. 1424, wie früher die Hlustr. Hortie. auf Taf. 192. Bers gleiche Hamburg. Gartenztg. 15, S. 169. Arundo Donax 2. var. versicolor Nuft. (Donax arundinacea Pal., Scolochloa arundinacea Mert. & Koch., Arundo sativa Lam.) Das buntgefirceifte Arundo tft eine fehr zierende Pflanze, iſt aber viel zarter als die Urfpecies, fie verlangt weniger feuchten Boden und im Winter eine leichte Bedeckung, ine hübſche Abbildung giebt die Flore des serres auf Taf. 1425— 26. Kivelyna caravata Läindl. Orchideae. Ueber das Nähe ve diefer in der Flore des serres auf Taf. 1427 abgebildeten, wenig ſchönen Driver, verweifen wir auf unfere Mit— theilungen in der Hamburg. Gartenztg., 15. Bd., ©. 556. Bon Eyprivedien, diefen ſchönen Orchideen, enthält vie Flore des serres die Abbildungen dreier Arten, nämlich: Cypripedium hirsutissimum Ländl. abgebildet auf Taf. 1430, bereits erwähnt nach der Abbildung im Bot. Mag., Taf. 4990 im 13. Bde. der Hamburg. Gartenztg. 3) Hamburger Gartens umd Blumenzeitung. Band XVII. 946 Cypripedium barbatum WVeitchü, abgebildet auf Taf. 1453, in den Sammlungen auch) als C. barhatum superbum Hort. oder C. Veitchianum befannt, eine ausnehmenn fehöne Varietät. Cypripedium villosum Lindl., abgebildet auf Taf. 1475, bereits erwähnt nach der Abbildung in der Ilustr. Hortie. im 13. Bande ©. 263 der Gartenztg. Aeschynanthus cordifolius Hook., auf Taf. 1451 abgebildet, iſt ebenfalls bereits erwähnt nah der Ab- bildung im Bot. Mag., Zaf. 5131 im 15. Bande, ©. 507 der Gars tenzeitung. Azalea oceidentalis Z'orr, et Gray. Eine aus Californien ftammende Art und mithin völlig hart in Belgien. Ihre großen Blumenföpfe fehöner weißer, gelbgezeichneter Blumen empfehlen diefe Art fehr. Abgebildet auf Taf. 1432, * Uroskinneria spectabilis Lind]. Scrophularineae. Diefe hübſche Halbftrauchige Warmhauspflange tft bereits vielfach verbreitet und nicht nur von uns mehrfach beſprochen und empfohlen, fondern auch bereits in anderen Gartenſchriten abgebildet. Die Flore des serres giebt nun auch eine Abbildung diefer Pflanze auf Taf. 1433, - Die Taf. 1434-46 ver Flore des serres enthalten die Abbil- dungen von 14 neuen, ganz ausgezeichnet ſchönen Glorinien-Blumen, worauf wir aufmerffam machen. Abies Pinsapo Boiss. Von diefer hübfchen Tanne giebt die Flore des serres auf Taf. 1437— 1438 eine Abbildung und einige Notizen über diefen Baum von Herrin Boiffier. Die Abies Pinsapo ift unftreitig eine ber edelften Tannen und nicht genug zu empfehlen, zumal fie in gefhüßsten Lagen, felbft Hier im nördlichen Deutfchland im Freien durchwintert, Areca Sapida Soland. (Areca Banksii Mart.) Palmeae. Eine hübſche Palmenart aus Neufeeland, wo fie der fürlichfte Res präfentant diefer edlen Pflanzengattung in der ſüdlichen Hemiſphäre iſt. Nah der Abbildung ım Bot. Mag. 5139 haben wir diefe ſchöne Palme bereits im 15. Jahrgang unferer Zeitung befprochen. Die Flore des serres bringt eine Abbildung auf Taf. 1439. Darlingtonia californica Torr. Sarracenieae. Die Flore des serres giebt auf Taf. 1440—4l eine Abbildung diefer neuen californifchen Rannenträger- Pflanze und bemerkt Herr Ban Houtte zugleich, daß er im Befiße einer lebenden Pflanze fei, die in einem temperirten Gewächshaufe überwintert habe. Die Dar- lingtonia gehört wie die Sarracenia, Dionaea 20. zu den intereffanteften Gewächſen. Eine fehr ausführlihe Beſchreibung diefer Pflanze gab die Hamburger Gartenztg. bereits im 10. Zahrgange S. 163, worauf wir verweifen. Rosa hıybr. remont. Eugene Appert. Eine der brillanteiten dunfelpurpurrotben NRemontant:Rofen, die vom Herrn Standifb im Jahre 1859 zuerft in den Handel gegeben wurde, der fie vom Herrn Trouillard, ver fie erzogen hat, erhalten hatte. Abgebilvet iſt fie in der Flore des serres Taf. 1442. Weigela amabilis et W. rosea variet. Auf Taf. 1445-47 der Flora des serres ift eine Anzahl fehr bübfcher Varietäten der fo fchönen Weigela amabilis und rosea abge, bildet, die Herr Fr, Debois bei Herrn Ban Houtte gezüchtet hat. Unter diefen neuen Bartetäten find hervorzuheben: Weigela Stelzneri, eine der am dankbarſten blühenden Ba: rietöten. Im Habitug gleicht fie der W. rosea. Die Blüthenfnofpen find dunfelblutroth, die aufgeblühten Blumen gut ausgebreitet, von fhöner runder Form und purpurfarben. W. Isoline (abgebildet Flore des serres Taf. 1445). Die Blumenkrone rein weiß, der Schlund derfelben ift ftroßgelb und ver untere Blüthenhüllenlappen mit einem gelben Fleck gezeichnet. Der Habitus ift der der W. amabilis, jedoch noch robufter und gebrungener. W. Van Houttei (abgebildet in der Flore des serres, Taf. 1446). Die Blumenfrone ift carminfarben, rofa verwaſchen, mit fehr großen weißen Flecken gezeichnet. Im Innern der Blumenfrone lila. Habitus wie W. rosea. ine ausgezeichnete Form. W. strieta. Habitus wie W. amabilis. Die Blumen find weiß, und blutroth geftreift und geflecft, eine eigenthümlich neue Färs bung. Abgegildet in der Flore des serres auf Taf. 1447. W. rosea nana fol. varieg. Don niedrigem Habitus, aber fehr ausgebreitet. Die DBlattzeihnung ift noch um vieles hübfcher als bei der W. amabilis fol. varieg. Es ift ein Baftard von W. rosea. Diefe fünf fehr empfehlenswerthen Weigelien bietet Herr Ban Houtte in feinem neueften Berzeichniffe (87) zu 40 Fr. an, einzeln a 10 $r. Heterotoma lobelioides Zucc. (Lobelia calcarata Bert., Myopsis mexicana Presl.) 'Lobeliaceae. Eine fehr niedlihe Pflanze mit eigenthümlich geformten Blumen, deren Vaterland Merico tft, wofelbft fie von ON! entdeckt wurde, 35% jedoch Hiieb fie bis zum Jahre 1858 nur den Botanifern befannt, in welhem Jahre fie dann jedoch durh Herrn Aug. Tonel, ein Plan: zenfreund in Gent, von Mexico importirt und von Herrn Sean Ber: fhaffelt in den Handel gegeben wurde. Es ift ein Heiner halb- frautiger Straudy, ſtark veräſtelt, mit Tang geftielten herzförmigen over ovalslanzettlichen Blättern. Die Blumen ftehen acfelftändig, einzeln, find Tangegeftielt, foumen in großer Anzahl hervor und find von ei— genthümliher Form, halb gelb, Halb u. gefärbt. Siehe die Abbildung in der Flore des serres, Taf. 1 Lupinus Menziesii Agardh, Eine ziemlich feltene Art Lupine aus Californien, von zwergigem -Habitus mit fehr fucculenten Stengeln und lang geftielten Blättern. Die Blumen in einer 1. Fuß langen Riſpe gedrängt ftehend,. find goldgelb. Diefe Art verlangt mehr Wärme als jede andere und gedeiht das ber am beften in einem Xopfe oder, wenn fie in einem foldem eine ziemliche Größe erlangt hat, fo fann man fie Anfangs Sommers in's Freie pflanzen, wo fie dann auch in guten Sommern zur Blüthe ge: langt. Abgebilvet in der Flore des serres, Taf. 1458. Millia biflora Car. Liliaceae. Diefes Hübfhe Zwiebelgemihs ſtammt aus Merico, woſelbſt fie ziemlich hoch wächſt, fo daß fie bei ung in froftfreien Käſten aushält. Die fehr lang geröhrten Blumen ftehen meift zu 6 dolvdenförmig bei: fammen. Die Blumenröhre ift grün, während ver flach ausgebreitete Saum weiß ift. Bergleihe die Abbildung in der Flore des serres, Taf. 1459. Saccolabium retusum Hort. non Lindl. Orchideae. Bon diefem dankbar blühenden Saccolabium giebt die Flore des serres auf Taf. 1463—64 eine hübfhe Abbildung und bemerkt Herr Ban Houtte Hierzu, daß diefe in den Gärten als Sac. reiusum gehende Pflanze von Dr. Lindley wahrfheinlih zu einer der vielen Varietäten des S. gutiatum gezogen werben dürfte. Nah Herrn Eonful Schiller's Catalog gehört fie zu Saccolabium violaceum Rchb. fil. oder jegt Rhynchostylis violacea deffelben Autors, Phalocallis plumbea W. var. fl. striato, (Cypella pluambea Lindl., Tigridia coelestis Otto.) Iridaceae. Die Phalocallis plumbea ift in den meiften Gärten und nod mehr unter dem Namen Tigridia coelestis befannt, weniger jedod vie auf Taf. 1466 ver Flore des serres abgebildete, oben genannte Tarietät mit geftreiften Blumen, die im Etabliffement Ban Houtte aus Samen. gewonnen worden ifl und fich fehr empfiehlt. 549 Crataegus Oxyacantha Z. v. horrida Carr. Wir mahen die Freunde hübſcher oder eigenthümlicher Gehölz— arten auf diefe, auf Taf. 1468 ver Flore des serres abgebildete Ba: rietät aufmerffam, vie fih durch die eigenthümlibe Stachelanhäufung, namentlih an den jungen Zweigen, vortheilhaft auszeichnet. Woher biefe Varietät fommt oder wo fie entjtanden, iſt bis jest noch unbe: fannt. Lophospermum scandens Don var, coccineum, Eine Barietät mit brillant dunfelcarmin-farbenen Blumen, abge- bildet auf Taf. 1469 der Flore des serres. Cyperus alternifolius albo-variegatus, Iſt ſchon der Cyperus alternifolius eine zur Bepflanzung von Gruppen, zur Decoration der Warmhäufer fehr gefhäste Pflanze, fo dürfte e8 die DBarietät mit den weißgeftreiften Blättern und Stengeln noch weit mehr fein. Es ift eine fehr empfehlenswerthe Pflanze, von der fih auf Taf. 1479—80 ver Flore des serres eine Abbildung findet. Im Winter verlangt fie das Warmhaus, im Sommer hingegen reichlich Luft und Waffer. In den Heften 44, 45 und 46 der Flore des serres finden fi noch nachfolgende Pflanzen abgebildet, die jedoch bereits vor längerer oder fürzerer Zeit in der Hamburger Gartenztg. nad ſchon in anderen botanifchen Zeitfchriften erfhienenen Abbildungen beſprochen find, wess balb wir fie hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nur furz erwähnen wollen. Es find: Datura fastuosa fl. pleno. Eine in den Gärten allgemein befannte Zierpflanze. Abgebilvet auf Taf. 1457. Die Tafeln 1460— 62 zeigen und Abbildungen von einigen fehr fhönen Hyacinthen, nämlih: Hyacinthus orientalis Prinz Al- bert von Preussen, dunfelviolett, einfah, Lord Wellington, ge: füllt, weiß, rofa Anflug, und Oeil d’Amicale, prächtig blau, mit weißem Schlund, einfach. * Dasylirion Acrotrichum Zuce, (Yucca Acrotricha Schiede, Roulinia Acrotricha Brongn., Dasylirion gracıle Hort.) Eine in den Gärten allgemein befannte und gefchäßte Decorationg- pflanze. Siehe Hamburg. Oartenzeitung 14. Jahrgang, S. 179 und Bot. Mag., Zaf 5030, Flore des serres, Taf. 1448. “Grevillea alpestris Meissn. Bon ung mehrfah als eine fehr ſchätzenswerthe Pflanze em- pfohlen. Sie Hamburger Gartenzeitung 15, Seite 368, 16, ©. 13 und die Abbildungen im Bot. Mag., Taf. 5007 und Flore des serres, Taf. 1449, * Cosmanthus grandiſſorus Benth. (Eutoca grandiflora Bth., Euteca speciosa Nutt.) Hyıdrophyllaceae. Als einjährige Pflanze für einen Blumengarten zu empfehlen. Die Pflanze wird nach Ausfagen des Herrn Lobb 4-6 Fuß hoch und trägt hübfche, große violette Blumen an den Spitzen der Stengel. Abgebildet Flore des serres, Taf. 1450 und Bot. Mag., Taf. 5029. = Colletia ferox. Unter dem Namen Colletia eruciata (C. bietoniensis Hort.) if biefe intereffante Pflanze im Bot. Mag. auf Taf. 5033 abgebildet. (Hamburg. Gartenzeitg. 14, ©. 179). Die Flore des serres bildete fie auf Taf. 1451 als C. ferox, bietoniensis? ab. Aerides Wightianum Zändl, (Aerides testaceum Lindl., Vanda parviflora Lindl. Nah ver Abbildung des Bot. Mag., Taf. 5138 im 15. Jahrg. S. 510 der Hamburg. Gartenzeitung erwähnt. Es ift eine fehr hübfche und feltene Orchidee. Taf. 1452 der Flore des serres. Brachychiton Bidwillii Hook. Sterculiaceae. Abgebildet im Bot. Mag., Taf. 5133 und Flore des serres, Taf. 1465; befproden Hamburg. Gartenztg., 15. Jahrg., ©. 508. Cobaea scandens fol. albo-marginatis, Die Flore des serres giebt auf Taf. 1467 eine Abbildung diefer hübſchen buntblättrigen Varietät der Cobaea scandens, die ohne Zweifel nicht verfehlen wird, diefer feit mehreren Jahren anempfohlenen Schling: pflanze eine größere Verbreitung zu verfchaffen. Coelogyne (Pleione) maculata Zindl. Orchideae. Allen Droiveenfreunden ift diefe allerliebfte Orchidee befannt, de: nen fie es jedoch noch nicht fein follte, empfehlen wir fie hiermit. Ab— gebildet ift fie neuerdings in der Flore des serres, Taf. 1470. * Cattleya guttata Lindl. v. Leopoldi. Eine audere herrliche Drchivee, die in feiner noch fo Meinen Sammlung von Orchideen fehlen follte. Abgebildet in der Flore des serres, Taf. 1471 -—- 72. * Lilium tenuifolium Ftsch. Eine fehr niedliche Lilie, die feit einer langen Reihe von Jahren Sol in vielen deutfhen Gärten Fultivirt wird und von der die Flore des serres auf Taf. 1473 eine Abbildung giebt. Narthex Asa-ioetida Falcon. Diefe weniger fihöne als wichtige officinelle Pflanze haben wir nach der Abbildung im Bot. Mag., Taf. 5268, von der die Flore des serres auf Zaf. 1476—77 eine Copie bringt, im 16. Jahrgang, ©. 211 ausführlich beſprochen. Momordica mixta Roxb. Cuceurbitaceae. Gleichfalls zuvor im Bot. Mag., Taf. 5145 abgebildet und im 15. Jahrgang, S. 557 ver ©artenzeitung erwähnt. Die Flore des serres giebt auf Taf. 1478 eine Abbildung. Syringa vulgaris var, Dr. Lindley. Iſt eine fehr fhöne Warietät, abgebildet in der Flore des serres, Taf. 1481-82. Gartenbau-Verein. Erfurt. Am 4. October fand die Eröffnung der von dem Erfurter Gartenbau-Verein veranftalteten großen allgemeinen Ausſtellung von Obſt, Semüfen, Pflanzen, Blumen, landwirthfchaftlichen Culturprodueten, Geräthſchaften ꝛc. laut des in diefen Blättern mitgetheilten Programms ftatt, und wie zu erwarten fland, iſt durch diefe Ausftellung dem Publi— fum eine recht bedeutfame Anregung zum weiteren Fortfchritte geboten worden, Neben den Einfendungen aus den Erfurter Handelsgärtnereien, von denen felbftverftändlich das Meifte zu diefer großartigen Ausftellung geliefert worden war, ſah man dennoch viele fehr intereffante Samm— lungen von auswärts eingegangen. So 3. B. bemerkte man Rieſen— trauben aus den königl. Gärten von Sansfouei, wie neue Einführungen von Pflanzen und mufterhaft gezogene Obſtbäume von ebendaher, welche letztere nach der Beſtimmung des Öeneraldireetors der fünigl. Gärten, Dr. Lenné, der mwürdigften Tändlihen Gemeinde Thüringens von Seiten des Erfurter Vereins und zum Andenfen an diefe Ausftellung unentgeldlih übergeben werden follen. — Aus Ungarn waren zur Aus: ftellung vortrefflihe Weine in Flaſchen und Trauben eingefandt, vom Prinz-Gemahl von England aus den fönigl. Gärten zu Frogmore Ananas und Gemüfeforten. Hannover hatte fih mit einem Sortiment treffliher Birnen betheiligt und Herr Parkinfpector Petzold in Musfan hatte mit Genehmigung des Prinzen der Niederlande eine reiche Samm— lung von Früchten nnd erotifchen Holzarten zur Schau gebradt. Der Gartenbau:Berein zu Grünberg hatte durch fein thätiges Mitglied Herrn Eichler die ganze techniſche Verwendung der DObftforten vorgeführt, fowie Herr Gippert diejenige der Pflanzenfafer. Aus Frankfurt a. M. 992 fa man Sendungen von Gräfern, Obſt- und Gemüfeforten, die groß: berzogl. Landesbaumfchule in Weimar mar vertreten durch ihre vortreff: Iihen Züchtungen von Obftbäumen, Schleswig -Holftcin durch vor:üg- liche Wurzelgewädhfe. Aus Neu:-Borpommern ſah man vorzügliche Grafenſteiner und andere Apfelforten ꝛe. Außer diefen genannten haben fi no zahlreiche Handelsgärtner und Bertreter von Vereinen bei- diefer Austellung betheiligt. Durch den verehrlihen Borftand des Erfurter Gartenban=Bereins find wir mit einem Auszuge aus dem Vrotofolle des Preisrichter-Amtes beehrt und fomit im Stande, ven Ausſpruch deffelben bier nachftehend unfern Lefern mitzutheilen. Authentiſche Nachrichten dieſer Art find nit nur dem Publifum von Intereſſe, fondern auch eine neue Duelle der Anregung für Alle, welche auf volfswirthfchaftlihen Gebieten arbei= ten, und eine Genugthuung für Diejenigen, welche tur eifrige Beftre- bungen zur Hebung einer hochwichtigen für Erfurt fe einflußreidhen Induſtrie mitgemwirft haben. Der Ausfpruh des Preisrichter- Amtes lautet: I. Seftion. Obſt, Gemüſe und landwirthliche Rufturproduete. Abtheilung A. Obſt. Für reichhaltige und geſchmackvolle Zuſammenſtellung verſchiede— ner Obſtſorten: Herrn Garten-Inſpektor Jühlke in Erfurt ein Ehrendiplom J. Grades. Für die reichhaltigſten und beſten Sortimente Aepfel: Herrn Medizinalaſſeſſor Jahn in Meiningen ein Ehrendiplom J. Grades. Herrn Schiebler in Celle ein Ehrendiplom 2. Grades. Für die reichhaltigſten und beſten Sortimente Birnen: Der königl. Obſtplantage zu Herrenhauſen ein Ehrendiplom J. Grades. Herrn Lederbogen zu Benneckenbeck ein Ehrendiplom 2. Grades. Für fonftige preiswürdige Dbfifortimente: Herrn Grafen von Schlippenbach auf Arendſee; dem Berein für Pomologie und Gar: tenbau in Meiningen; Herrn 9. H. Formann in Bergen (Norwegen); Herrn Hofgärtner Sello in Sansfouei; Herrn Hofgärtner Carl Fin _ telmann am neuen Palais in Potsdam für Pirfihen; Herrn Kauf: mann Leutloff in Erfurt; Herrn Julius Hofmann, Fabrifbefiger in Erfurt — ein Ehrendiplom 1. Grades. Für die reihhaltigften und beften Traubenfortimente: Herrn Stadtraty Thränhardt zu Naumburg ein Ehrentiplom 1. Grades. Herrn Gärtner Kolbe zu Erfurt ein Ehrendivlom 2. Grades. Für die fhönfte und befte Sammlung Dbftorangerie: "Herrn Weißwaarenhändler Debme zu Erfurt ein Ehrendiplſom 1. Grades. Für die beften Sortimente von Zwergobfibäumen: Herrn Schiebler zu Celle cin Ehrentiplom 1. Grades. Herrn Grafen von Schlippenbach auf Arendfee (Obergärtner Wünne) ein Ehrendiplom 2. Grades. Außerdem noch: Für das mit befonderer Hülfe der Kunſt erzogene, reichhaltige und 593 fhöne Traudenfortiment des Herrn Hofgärtuer Fintelmann am neuen Palais zu Potsdam ein Ehrendiplom 1. Grades, Für verfchtevene Früchte ausgezeichneter Rultur Sr. Fönigl. Hoh. des Prinzen Albert zu London ein Ehrendiplom 1. Grades. Der vorzüglichen Traubenfultur des Herrn Hofgärtner Nietner in Sansfouer ein Ehrendiplom I. Grades. Für fhön gezogene Bäume und getörrte Pflaumen der großherzogl. Lanresbaumfhule Martenhöhe bei Weimar (Obergärtner Kleinert) ein Ehrendiplom 1. Grades. Für die ausgezeichnete Berwendung von Obft: Herrn D. Eich— fer in Grünberg ein Ehrenvivfom 1. Grades. Abtheilung B. Gemüſe und landwirthichaftliche Kulturproducte, Für die beften und reichhaltigften Sammlungen verſchiedener Ge- mitfeforten: Herrn E. Benary in Erfurt ein Ehrendiplom J. Grades. Herrn Heinemann in Erfurt; Herrn Sarteninfpeftor Jühlke; Herrn Franz Ant. Haage; Herm J. C. Schmidt in Erfurt ein Ehren: diplom 2, Grades. Fir die beften und reichhaltigften Sortimente von Zwiebel: gewäcfen, insbefondere auch Kartoffeln, Rübenforten u. f. w.: Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt; Herrn Garteninfpeftor Jühlke ın Erfurt; Herrn Gärtner Rumbler in Sachſenhauſen bei Franffurt a. M.; Herrn Handelsgärtner Freitag in Münfter (für den ſehr fchönen Aton = Porree) — ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn Gemüfegärtner Johann Schönftedt in Erfurt ein Ehrendiplom 2. Grades. Für ein vorzüglihes und reichhaltiges Getreidefortiment: Herrn Öarteninfpeftor Jühlke in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Fir eine Sammlung von Gräfern in Aehren und Samen: Herrn Wunderlich in Franffurt a. M. ein Ehrendiplom 1. Grades. Für cin intereffantes Reisfortiment in Nehren: Herrn Geh. Rath Profeffor Dr. Göppert in Breslau ein Ehrendiplom 1. Grades. Für große und fhöne Klafhen-Runfelrüben: Herrn Defonom Mecke in Erfurt ein Ehrenviplom 2. Grades. Für das befte und reichhaltigfte Sortiment Melonen: Herrn 3. Jühlke in Erfurt ein Ehrendiplon 1. Grades. Für die reichhaltigften und beften Sortimente Gurken: Herm Garten: nfpeftor Jühlke ein Diplom 1. Grades. Herren Plaß u. Sohn in Erfurt und Herrn Katfer in Eisleben ein Diplom 2. Grades, Für die reichhaltigften Sortimente von Kürbiffen: Herrn Han: delsgärtner Lorenz in Erfurt; Herrn Oarten: Snfpeltor Jühlke in Erfurt; Herren Mofhfomwig u. Siegling in Erfurt; Herrn €. Benary in Erfurt; Herrn Heinemann in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Kür die reichhaltigften und fchönften Sammlungen fpät kulti— virter Gemüfe: Herrn 8. C. Heinemann in Erfurt; Herren Moſchkowitz u. Stegling in Erfurt; Herrn E. Benary in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Für die beften Salatforten: Herrn Franz Anton Haage ein 554 — 1. Grades. Herrn Volkmar Döppleb ehrende Aner— ennung. Für das ſchönſte und reichhaltigſte Sortiment von Zierfrüchten des Küchengartens: Herrn E. Benary in Erfurt ein Ehrendiplom L. Grades. Als außeordentliche Anerkennung der beſonderen Bemühungen für die geſchmackvolle und gelungene Anoronung des Ganzen: Herrn 3. €. Heinemann ein Chrendiplom 1. Grades. Außerdem erfannten die Preisriehter für fhöne Gemüfe: Herrn Czefalla in Erfurt, Herrn Franz Voigt daſelbſt einen Preis von 3 Ducaten; Herın Sondermann dafelbf, Herrn Gäriſch dafelbfi einen Preis von 2 Ducaten; Herrn Scharlach dafelbft, Herrn Hergt dafelbft einen Preis I Ducaten. Endlich haben fich die Preisrichter dahin geeinigt, den ausgefegten filbernen Ehrenpokal Herrn Martin Haage für in Erfurt gezüch— tete Gemüfe, namentlich für den ausgezeichneten Zwergblumenkohl, zu— zufprechen, desgleichen ein Ehrendiplom 1. Grades der königl. Landes— baumfchule in Alt-Geltomw bei Potsdam für 50 Stüd Obftbäume in normalfter Anzucht, in 24 Sorten, die zugleich dem Bereine als Ge— fhenf für eine Gemeinde Thüringens überwiefen wurden. II. Seftion. Pflanzen und abgefhnittene Blumen. Abtheilung A. Pflanzen. Für die reihhaltigften und fchönjten Gruppen verfchiedener blühen: der Pflanzen: Herrn 5. Zühlfe in Erfurt, Herren Moſchkowitz u. Siegling dafelbft ein Ehrendiplom 2. Grades. Für die fhönften Gruppen moderner Blattpflanzen: Herrn Friedr. Ad. Haage jun. ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn J. €. Schmidt ein Ehrendiplom 2. Graded. Herrn C. Cropp in Erfurt, Herrn Garten: Sufpeftor Jühlke, Herrn E. Benary eine ehrende Unerfennung. Für die fhönfte Collektion Cacteen und Succeulenten: Herrn Friedr. Ad. Haage jun. in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Für die beften Sammlungen neu eingeführter fohöner Pflanzen: Herrn Friedr. Ad. Haage jun. in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades; demfelben ein Ehrendiplom 2. Grades. Für die fhönften und reichhaltigften Collektionen von Fuchſien: Herrn E. Benary in Erfurt, Herren F. ©. Heinemann ein Ehren: dipfom 1. Grades. Herrn Hopfe jun. ein Ehrendipiom 2. Grades, Für die fchönften Eoffektionen Begonien: Herrn E. Benary in Erfurt, Herrn Garteninſpektor Jühlke daſelbſt, Herren Moſchko— wig u. Siegling dafelbft ein Ehrendiplom 3. Grades. Herren Gebrüder Born in Slversgehofen ein Ehrendiplom 2. Grades. Für die fhönften Collektionen Georginen in Töpfen: Herrn 8. €. Heinemann in Erfurt, Herrn Garten: Jufpeftor Jühlke dafelbft ein Ehrendiplom J. Grades. Für die ſchönſte Cofleftion Aftern in Töpfen: Herren 9. Dö— ring u. Sohn in Hochheim ein Ehrendiplom 2. Grades. 555 Für die beften Verbenen-Sämlinge: Herrn C. G. Möh— ring in Arnſtadt eine ehrende Anerkennung. Für die ſchönſten Collektionen von Petunien, ſo wie von Petu— nien-Sämlingen eigener Zucht: Herrn Garten-Inſpektor Jühlke in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Herren Platz u. Sohn da— ferbft, Herrn E. Benary daſelbſt, Herren Gebr. Born in Ilversge— hofen ein Ehrendiplom 2. Grades. | Für befondere Leiftungen im Bereiche der Gärtnerei. Für vorzüglih kultivirte Scarlet= Pelargonien: Herrn F. Jühlke ein Ehrenviplom 1. Grades. Für die fhönfte Samnılung wiffenfhaftlih beflimmter Ca- ladien: Herrn Kunft: und Handelsgärtner Lauche auf der Wild- parkftation bei Potsdam ein Ehrendiplom 1. Grades. Für ein Sortiment Reis: Herrn John Siegling in Charles: ton in Südfarolina ein Ehrendiplom 1. Grades. Für neue Einführungen ves Warmhaufes: Herrn C. Benda in Berlin ein Ehrendiplom 1. Grades. Für eine Gruppe fihöner Beronifa’s: Herren Gebr. Born in Stoersgehofen ein Ehrendiplom I. Grades. Für einen blühenden Clianthus Dampieri: Herrn Kunſt- und Han: delsgärtner Ausfeld in Arnftadt ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn C. G. Möpring dafelbft eine ehrende Anerkennung. Für Primula sinensis, fowie für Spielarten und neue Sämlinge derfelben: Herrn U. Drendpmann in Erfurt; Herrn Volkm. Döpp— leb daſelbſt; Herrn C. ©. Möhring in Arnftadt ein Ehrendiplom 1. Grades. Für eine Gruppe Rautanen: Herrn Garten-Inſpektor FJühlf fe in Erfurt ein Ehprendiplom 1. Grades, Für Celofien: Herrn E. Benary ein Ehrendiplom 1. Grades, Für zwei reich blühende und gut fultivirte Gynerium argenteum: Herren 5. E. Heinemann in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Für eine Zinnia elegans fl. pl.: Herren Moſchkowitz u. Sieg: ling ein Ehrendiplom 1. Grades. Abtherlung B. Abgefchnittene Blumen, Für die fhönften und größten Afterfortimente: Herrn E. Benary ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn Garteninfpeftor Jühlke; Herrn 3. C. Schmidt; Herrn Wendel; Herrn Eh. Lorenz; Herm $. C. Heinemann; Herrn Friedr. Ad. Haage jun. ein Ehrendiplom 2. Grades. 2 Für die Ihönften Sortimente Leveoyen: Herrn E. Benary ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn F. W. Wendel ein Ehrendiplom 2. Grades. Für Dianthus chinensis Heddewigii und laciniatus: Herrn E. Be. nary ein Ehrendiplom I, Grades; demfelben ein Eprendipfom 2. Gras des. Herrn F. A. Haage jun. ein Ehrendiplom 2. Grades. Für Dianthus Heddewigii, gefüllte Hybriden in 20 Sorten: Herrn 3 C. Schmidt ein Ehrendiplom 2, Grades. 956 Für ein Sortiment Phlox Drummondi: Herren Mofdfowig u. Siegling ein Ehrendiplom 1. Grades. Für die fhönften und größten Sortinente Malven: Kern. C. Schmidt ein Ehrenvipflom 1. Grades. Herrn E. Benary; Herrn Carl Ebritſch in Arnftadt ein Ehrendiplom 2. Grades. Für ein Sortiment Balfaminen und Helihryfen: Herrn Ch. Lorenz ein Ehrendiplom 2. Grades. Sir ein fhönes Sortiment Andrieur-Balfaminen: Herrn 5. 2. Haage jun. ein Ehrendiplom 2. Grades. Fir die fchönften und größten Sammlungen Georginen: Herrn Garten-Inſpektor Jühlke in Erfurt; Herm Sieckmann in Köftrig ein Ehrendiplom I. Grades. Herrn Ch. Deegen dafelbfi ein Ehren- dipfom 2. Grades. Für die fhönften Sortimente Penfees: Herrn Ch. Deegen in Köftris; Herren Gotthold u. Comp. in Arnftadt ein Ehrendiplom 1. Grades. Für das fhönfte Sortiment abgefchnittener Roſen: Herrn Ernft Mes in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn A. Drenfmann ein Ehrendivfom 2. Grades. Für die ſchönſten Bouquets und Arrangements aus getrockneten Blumen: Herrn 5. C. Schmidt ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn Be SM Kolbe. ein Ehrendiplom 2. Grades. Für die ſchönſte Eofleftion von Öuirlanden, Kränzen um Haarpugen: Herrn Feidel in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades, Für das fhönfte und geſchmackvollſte Arrangement von getrodneten Blumen, welches bierin nit enthalten ift: Herren Wallberg u. Rümpler in Erfurt ein Ehrenviplom 1. Grades. Für das gefhmadvolifte Arrangement aus Tebenden Blumen und für andere geſchmackvolle decorative Verwendung von Producten der Oärtnerei: Herrn J. C. Schmidt in Erfurt ein Ehrendiplom 1. Grades. Für ein fehr geſchmackvoll mit abgefchnittenen Blumen, ald Ta: getes, Aftern, Heliantbus, Malven ze. arrangirtes Rafens parterre: Herrn E. Benary ein Ehrendiplom 1. Grades. Fur vorzügliche ——— und Geräthe. Herrn Wagenfabrikanten J. J. Schmidt in Erfurt ein Ehreu— diplom 1. Grades. Herrn Blafe in Erfurt für Mikroffope, Loupen 2c. ein Ehren: diplom 1. Grades. Herrn Fabrifant Döbel in Erfurt für Blumen-Ampeln, Etageren und andere Syderolithwaaren ein Ehrendiplom 1. Grades. Ferner: Herren Moſchkowitz u. Siegling für die Decoration der Flaggenſtange mit buntblätterigen Pflanzen-Gruppen in reichſter Aus— wahl ein Ehrendiplom 1. Grades. Herrn Alfred Topf für abgefchnittene Georginen ein Ehren: vipfom 1. Grades. Für Präparate aus Pflanzen:-Faferftoffen: Herrn Geheimrath Prof. Dr. Göppert in Breslau ein Ehrendiplom 1. Grades. 557 Herrn Lehrer Kratz in Hochheim für einen Beobachtungs-Bie— nenſtock ein Ehrendiplon 1. Grades. Für neue und fhöne Zierbäume: Der königl. Landesbaumſchule in Altgeltomw bei Potsdam ein Ehrendiplom 1. Grades, Für ein Sortiment Holzarten in 200 Sorten: Herrn Garten: Inſpektor Petzold in Muskau ein Ehrendiplom 1. Grades. Ehrenvolle Anerkennungen wurden endlich zuerfannt: Herrn Ernft Benary für die prachtvolle blühende Kucharis amazonica Linden und für die neue Lobelia trigonocaulis; Herren Moſchkowitz u. Siegling für die in guter Rultur befindlihen Araucaria excelsia, Livistonia chinensis und Dracaena Draco; Herrn Peterfeim für die finnreihe und zierlihe Zufammenftel- lung von Gemüſeſorten in Korn von Fruchtkörben; Herrn Dbergärtner Franz in Carlsburg fur fhöne Birnquitten; Dem großherzogl. Marfhallamte zu Weimar für Weintrauben; Herrn Keilholz in Duedlinburg für Weintrauben; Herrn Dbergärtner Dienft in Frankfurt a. M, für ein vorzüg— liches Sortiment Obft in 36 Sorten; Herren Kämmerer u. Mendius für Obi; Herrn HofbuchorudereisBefiger Haenel in Magdeburg für Obſt; Herrn Öutsbefiser Siebenfreud in Tyrnau für Ungarmwein in Flaſchen; Herrn Handesgärtner Deegen in Köſtritz für vorzügliche Bohnen; Herrn Karl Krüger in Lübbenau für ein Sortiment Gemüſe; Herrn Heinrich König in Erfurt für Gemüſe; Herren Gotthold u. Comp. in Arnftadt für Gemüfe; Herrn Kaufmann Karl Herrmann in Erfurt für Kartoffeln aus amerifanifhen Samen gezogen; Herrn J. & Schmidt in Erfurt für Araliaceen; Herrn Wild. Bahlſen » für Blattpflanzen; Herrn Volkmar Döppleb „ für Marftpflanzen; Herren Gotthold u. Comp. in Arnftadt fir abgefchnittene Georginen; Herrn Handelsgärtner Goeſchke in Köthen für feine drei Krö— nungsbouquets aus Veilchen. Herrn Rlempnermeifter Rangethal in Erfurt für einen Ward’ichen Kaſten, für Gießkannen, Gartenhanpfprigen u. f. w.; Herrn Slodengießermeifter Sorge für eine Krüdenfprise und ans dere Bewäſſerungs-Apparate; Herrn Böhm für Siebmacer: Arbeiten; Herrn Reihardt für Rorbwaaren; Herren Gebr. Dittmar in Heilbronn für Oartenmeffer und an: dere Gärtner- Werkzeuge; Herrn Nikolaus Hoffmann in Nürnberg für dergleichen; Herrn Staffelftein in Erfurt für dergleichen; Herrn Aug. Heinemann in Erfurt für eine amerifanifche Centris fugalmafchine ; Herın Schäfer für Tuffftein- Aquarien. 558 Erfurt, Am 31. Dftober, Abends, fand im Gafthaufe zum »Scliehendorn“ die Meberreihung der von Handelsgärtnern unferer Stadt für hervorragende Teiftungen in der Gemüfekultur ausgefegten Preife ſtatt. Ein feines Feftmahl vereinigte die Stifter jener Preife und die als Ehrengäfte geladenen Empfänger verfelben. Der fönigl. Garten-Inſpektor Herr 5. Jühlke wandte fih in feiner Eigenfchaft als Direktor des Gartenbau-Vereins in einer gemüthvollen Anfprache an die Berfammelten ungefähr in folgenden Worten: „Meine Herren! Der Erfurter Gartenbau :DVerein feierte am 4. d. M. fein 24. Stiftungsfeft und verband damit eine Ausftellung, durch die er in der Anerkennung der Höffentlihen Meinung über feine Wirf- famfeit die glänzendften Triumphe feierte. Wir find nicht unempfäng— Ih für äußere Ehre, infofern wir darin den Sporn zum neuen Forts ſchritt erbliden; doch wiſſen wir fehr wohl den Antheil zu würdigen, den Sie, unfere Ehrengäfte, an dem glänzenden Erfolge unferer Aus: ftellung gehabt haben. Die Gefellfchaft, welche ſich hier heute Abend mit Ihnen vereinigt hat, befchaffte die Mittel zu einer fleinen Aner- fennung, die Ihnen durch das Urtheil der Preisrichter am 4. Dftober zugeſprochen worden ıft, und das gereicht ung Alfen zu recht berzlicher Freude. Indem wir nun durch tiefen Aft der Huldigung die That: fraft, welche Sie entwidelten, bereitwillig anerfennen, ehren wir darin zugleich die Sache der Arbeit und die fittlihe Würde, die allen Zwei— gen der Gärtnerei inne wohnt, und die Sie auf eine fo befriedigende Weiſe in der Ausftellung vertreten halfen. Unfere Ausftellung hat viele Mühe und Arbeit gefoftet, aber wir blicken mit Befriedigung darauf zurüd, weil wir im Anfang und in der Bollendung zum freien Genuß der Freute kamen, dazwifchen lag ver Schweiß und die Mühe der Vollendung. Da der Termin der Eröff- nung aber feftgeftellt war, fo mußte auch das Comitee fih dem Zwange der Nöthen und Mühen unterwerfen nnd durch Dick und Dünn geben, Es ift etmas Köftlihes um diefen Zwang. Kein großes Werf wird ohne äußeren Zwang vollendet, fo wenig als umgefehrt jemals ein großes Werk durch äußeren Zwang gefhaffen worden if. Wer unbe: arenzte Zeit hat, der thut gewöhnlich gar Nichte, wenn wir Feine Zeit haben, finden wir Zeit. Wenn das Feuer auf dem Nagel brennt, dann kommt ver Föftlihe Zwang und verdoppelt unfere Scnellfraft, und fo war es auch in der Ausftellung. Es hat ein Jeder feine Schuldigkeit gethan. Auch Sie, meine lieben Freunde, haben die Fhrige gethan und die Ehre des Gemüfebaues unferer Stadt retten helfen. Die Preife, welche ih Shnen heute im Namen der Kunſt- und Handılsgärtner überreihe, find nah dem Ausfpruce der Preisrichter folgende: 1. Herrn Hergt einen Dufaten; „» Scharlach emen Dufaten; » Gärifch zwei Dufaten; » GSondermann zwei Dufaten; Franz Voigt drei Dufaten; „Czazekalla drei Ducaten; 4 » Martin Haage den filbernen Ehrenpofal. Wir Alle wünfchen Ihnen dazu vom Herzen Glück und bitten, Aanpwm 559 darin den thatfächlichften Beweis unferer Tebhafteften Theilnahme für den Erfolg ihrer fegensreichen Arbeit zu erbliden. — Ihnen, mein lie— ber Herr Haage, ift der Preis des Tages geworden! Erlauben Sie ung, den Becher zu weiben, und zu trinfen zum erften Mal auf den Fortfhritt und den Flor des Gemüſe— baues unferer Stadt; zum zweiten Mal auf die Vereinigung aller uns noch fern ftehenden zahlreihen Kräfte mit unferem Gartenbau s Vereine und feinem friſchen Streben, und zum dritten Mal auf Ihr und Ihrer Familie Wohlergeben! Mögen Sie ven Werth des Preifes nicht bemeffen nach Ihren Bervdienften, ſondern nah unferem herzlichen und aufrichtigen Antheil, den wir an den Erfolgen siner Thätigfeit nehmen, bie unferem gemeinfchaftlichen Berufe zur größten Zierde gereicht.“ Es verfteht fich von felbft, daß der ganze Abend gefelliger Heiter: feit gewidmet blieb. Ernſte und launige Trinkſprüche wechfelten mit einander and hielten die feftlihe Stimmung wach; fie galten dem Ber: einsdirector, dem Ausftellungs-Comitee, dem anmwefenden Ehren:Präft: denten des Gartenbau sDBereing, Herrn Paſtor Rudolphi, Herrn Friedrih Adolph Haage, dem Stifter deffelben Vereins und allver: ehrten Beteranen des Erfurter Gartenbaues, der Familie Haage, in der Verſammlung vertreten durch vier Mitglieder derfelben, und der Eintracht, welche das Kleine groß und das Große ſtark made. — Möge der Abend dazu beigetragen haben, das Gefühl der Zufammens gehörigfeit aller Branchen der Gärtnerei zu flärfen und zu befeftigen. Nur harmonifches Zufammenwirfen kann die fo vielfach verz veigte gärtnerifche Induſtrie unferer Stadt vor einfeitiger Entwidelung und vor dem Berfall bewahren. Hinfort alfo wird, fo hoffen wir, ver Wahlſpruch: „L’union fait la force!“ nicht nur beim frohen Mabhle, fondern auch im Verkehre Geltung haben und Ks zu neuen Fortfchrits ten, zu neuen Siegen führen. London, Ausftellung (verfpätet). Da es vielleicht Manchem der geehrten Lefer diefer Gartenfchrift von Intereffe ift, zu Iefen, was denn eigentlich eine englifhe Blumen: und Fructausftellung bietet, fo erlaube ich mir etwas Näheres über die amd, und 6. Juni d. J. im Ken: fingtonsÖarten und zwar in den fhon zum Theil vollendeten Gebäuden in dem neuen arten der königl. Oartenbau:Gefellfhaft abgehaltene mitzutheilen. Die Ausftelungsgegenftände waren in dem großen überaus präch— tigen Confervatorium und in den fih daran fhließenden Arkaden, welche 2 — großem Eifer zu dieſem Zwecke vollendet waren, zur Schau geſtellt. Das Conſervatorium an und für ſich ſchon Gegenſtand des größ— ten Intereſſes, iſt 70 Fuß hoch, 270 Fuß lang und über 100 Fuß weit, und beſteht nur aus Eiſen und ſtarkem, grünlichem Doppelglaſe. Die Bogen des ſattelförmigen, halbrunden Daches haben 45 Fuß im Geſpann, 4 ſind mit Klappen zur Lufteirculation verſehen, die an der ganzen Länge deſſelben hinlaufen. Die ſchiefen Schiebfenſter von 8 Fuß Länge find in einem Winfel von ungefähr 459 angebracpt, und verbins 560 den den erhöhten Theil mit den 4O Fuß hoben aufrechten Seiten. Gegen die Front und die Enden ift eine Veranda oder Corrivor, mit ſehr zierlichen und leichten eifernen Stüßen, die hinter fhönen Blumen vafen auffteigen und einen fehr hübfchen, fleinernen Balcon tragen. Die Beranda oder ver Corridor bildet einen trodenen, fehr angeneh: men Weg, auf dem man in den mit den mannigfaltigften Schönheiten gefhinüdten Garten gelangen fann, Die Hauptfarbe des Gebäudes iſt cin mattes Grün, eine Farbe, welche fehr gut mit ven Ausftellungegegenftänden harmonırt. Die Säulen und andere hervortretende Theile find noch mit Purpurſtreifen geziert, wodurch fie beffer insg Auge fallen, als die übrigen Theile des eifernen Werfes. Wenn wir dur das Hauptthor in die Fronte des Gebäudes eins treten, fo bietet fih unfern Bliden eine Scenerie dar, die beffer gefehen als bejprieben werden fann. Rechts und links ziehen fi lange tafel- artige, mit dunfelgrünem Tuch überzogene Stellagen bin, unterbrochen mit Reihen der fhönften und größten Baumfarren. In der Mitte iſt eine Freisrunde, pyramidenförmige, auserlefene und wohl faum nirgends fhöner zu fehende Rafengruppe, hinter welcher die geſchmackvolle Archi— teftur der Arfaden hervortritt, welche den hinteren Theil des Conſerva— toriums bilden. Ein großer, Iuftiger Balcon, vol von Palmen umd ſchönen Blattpflanzen, mit den verfchtedenften Schattirungen, und die graziöſen Terra-Cotta-Säulen, welche ihn ftügen, präfentiren ſich ſehr fihön, und bilden einen reizenden Hintergrund zu den herrlichen Pflan— zencollectionen, die ihm auf allen Seiten gegenüberftehen. Auch zwei prächtige Vaſen, gefüllt mit Geranium’s, auf ebenfalls mit grünem Tuch beichlagenen Poftamenten ſtehend, nahe der Wendeltreppe, weiche aus dem Haupt:Parterre nah dem Dade der Arkaden führt, find von einem aufgezeichneten und einnehmenden Effect. Steigen wir die isn Treppe hinan und fehen herab nad dem Parterre, fo fann man den größten Theil der Ausftellungsgegen- ftände im Hauptgebäude am vortheilhafteften überfehen, und in Wirk - lichkeit, es war ein prächtiger Anblick. Die an dieſem Tage fehr freundlich und für eine Blumenausſtel— lung nur zu freundlich Teuchtende Sonne wurde durd große gelb und weiß geftreifte, an der Frontfeite der Colonnaden niederhängende Vor— hänge, und durh ein ähnlihes Gewebe, weldes das ganze Dach des Eonfervatoriums bedeckte, gemildert. Was nun die Pflanzen felbft betrifft, fo ließen fie ın Bezug auf Kultur und Form kaum etwas zu wünfhen übrig und viele derfelben, hatten, trotzdem fie mehrere hundert engl. Meilen weit traneportirt, dag fchönfte und frifchefte Ausfehen. Die Pflanzentransportation, wie 5.8. zu einer Ausftellung, gefchieht hier vermittelt großer, den deutfchen Möbelwagen ähnlicher, nur von allen Seiten gut verfchloffener Wagen, in welchen die Pflanzen ganz frei flehen können, und deshalb wird au fehr felten nur die Eifenbahn dazu benußt. Die und am meiften in die Augen fallenden Pflanzen find Azalcen, von denen prachtvolle Eremplare mit verfchiedener Farbe und Schatti— rung ansgeftellt, und manche eine Höhe von 8, und eine Breite von 5-6 Fuß, und faft alle eine Pyramidenform haben. Die vorzüglich: 561 ſten waren: Ohelsoni, optima, Gledstanesi, Perryana, Admiration, Extrani, Sir Charles Napier, Criterion, formosa, Exquisita, Coronata, Duke of Cambridge, Sir H. Havelock, Etoile de Gand, Queen Victoria. Eine fhöne Gruppe beftand meift in reich blühenden Eoloffalen Exempla⸗ ren von Ixora salicifolia, javanica, crocata, Aphelexis humilis, mehreren Epacris und Lechenaultia species. Won Pimelea mirabilis und Hen- dersoni, welche leßtere namentlih durch ihre Blüthenfülle einen herrlis hen Effect machte, hatten einige, einen Umfang von mehr als 4 Fuß. Bon Gompholobium polymorphum war ein ziemliher Buſch zu fehen, ebenfo befanden fih in fehr guter Eultur und reicher Blüte Acro- phyllum venosum, mehrere Polygala:Arten. Hederoma tulipiferum und fuchsioides lenften durch ihre ſchönen gelben und rothen Blüthen bie Aufmerkſamkeit der Befucher auf fid. Eine andere Gruppe zeigte ein fehr ſchönes Eremplar von Pimelea decussata, mehrere prächtige gelbblühende Cap-Heiden, Polygala Dal- maisiana, Epacris grandiflora, mehrere Büfche von Rondoletia spe- ciosa, und eine durch ihre ſchönen maffenhaften blauen Blüthen befon- ders bemerflihe Franeiscea confertiflora. Genetyllis Hookeriana und Dracophyllum graeile waren wohl anzufehen. Ferner machten einen fehr guten Effect Stephanotis floribunda, Epacris= Arten, die gelbglänzende Allamanda cathartica, Clerodendron Kaempferii mit überaus prächtig ausgebildeten Blüthen, Aphelexis macrantha purpurea, Prostanthera lasianihos, Boronia serrulata und Erica ventricosa coccinea. Bon Rhynchospermum jasminoides waren mehrere immenfe pyra— midenförmige Pflanzen vorhanden, welche die Luft rund um mit Wohl: geruch erfüllten. Statice Holfordi, Polygala cordifolia, Boronia te- trandra, Aphelexis rupestris splendens, Erica elegans, ventricosa magnifica, Genetyllis microstegia und tulipiflora. Bon Palmen und Warmhauspflanzen waren recht nette Eollectivs nen in den Colonnaden der Dftfeite des Confervatoriums ausgeftellt. Beſonders hervorzuheben waren ein fehr ſchönes Exemplar von Panda- nus ulilis, javanicus und reflexus, mehrere Croton- und Aroideen— Species. Don Caladien Belleymi, Wighti, Houlleti, bicolor splendens und das alle übertreffende C. Veitchii, über welches ich mir fowohl, wie über einige andere neue und empfehlenswerthe Pflanzen erlaube, fpäter Einiges mitzutheilen. Pothos argyrea und die auch viel Effect machende Alocasia edulis variegata find noch hervorzuheben. Bon Rhopala waren mehrere ſehr gute Species zu ſehen, desgleichen von Theopraften und Solaneen. Ein herrliches Exemplar war von Cyano- phyllum magnificum ausgeftellt, deffen Blätter einen Durchmeſſer von mehr als 3 Fuß hatten und ganz befonders die Aufmerffamfeit auf fich Venften. Weniger prangfe Cyanoph. speciosum, weder an Geftalt noch Farbe mit jenem zu vergleichen. ine andere Kübelpflanze, obgleich älter, aber doch fehr fehenswerth, war ein Senecio Farfugium, das einen Durchmeffer von mehr als 8 Fuß hatte. Ebenfo eine Alocasia metallica,. Sanseviera javanica, Monstera deliciosa und Platycerium grande. Sehr fhöne Exemplare von Dracaenen fah man als Draco, eryihrorachys, australis, congesta, arborea, nutans, terminalis 6—8 Handurzer Gartens und Blumenzeitung: Band XVII. 562 Fuß hoch, Veitchi, Rumphi und indivisa von ungefähr 6" Fuß ‚Höhe. | ie Orchideen waren in bedeutender Anzahl vertreten und will ih nur die am üppigften blühenden und beffern bemerfen. Vanda suavis, ein 7—S Fuß hohes, prächtiges Eremplar, tricolor und insignis. Oneidium Lanceanum. Laelia purpurata. Aerides Fieldingii mit außerordentlich langen Rispen, A. Larpeutae, Lobbii, virens var. maculata, Schroederi und affınis. Phalaenopsis grandiflora fowohl wie amabilis waren überaus zablreih und in herrfich blühenden Eremplaren vertreten, ebenſo die ſchöne rotblippige P. Lobbi. _ Cattleya Mossiae und Aclandiae, letztere mit vier der fchönften Blumen. Dendrabium Devonianum, nobile, Paxtoni, densiflorum, Farmeri und tortile, Brassia verrucosa und Wrayae, Saccolahium Blumei, reiusum, guttatum. Phajus grandifolius mit überaus vielen Blüthenftielen, Wallichii, Cymbidium eburneum und Cypripedium barbatum und villosum mit mehr ald 20 Blütben. Die Rofencollectionen waren aud) fehr gut, ſowohl in Bezug auf Kultur und Größe der Pflanzen, als auch in Bezug auf Schönheit der Blüthen. Die beften waren Chenedole, Mad. Damazen, Louis Peronney, Paul Ricaut, Charles Duval, Charles Lawson, ſehr ſchön, Duke of Cam- bridge, Trius:phe de Paris, Victor Emanuel und tie hervprragenpfte Madame Bonnaire, weiß mit rothbem Centrum. Kap: Heiden waren viel vorhanden, aber faft nur alte Species. Reicher und werthvoller waren die Rarrn-Öruppen; von den beffern find zu nennen: Dicksonia antarctica, Gleichenia flabellata, spelun- cae und dicarpa. Cyathea medullaris und Cheilanthes elegans, beide fehr zu empfehlen. Pieris argyraea, tricolor und cretica var. albo lineata. Lomaria discolor. Das neuefte war wohl Adiantum Veitchii und Asplenium flabellatum. Die Gesnerien waren fehr ſpärlich bedacht und nur fehr wenige. Gloxinia erecta waren einigermaßen zu nennen. Ein in. fhönfter Blüthe befindlihes, mindeſtens 10 Fuß hohes Exemplar von Lilium giganteum machte ſich befonders bemerfenswerth, umgeben von noch mehreren, aber Fleineren Exemplaren. Die Zahl der Neuheiten war ziemlich bedeutend, darunter waren na= mentlich von Herrn Fortune gefammelte und hierher gefandte Japaner Pflan— zeu bemerfenswerth. Obgleich erft einige Tage vor der Ausftellung bier angefommen, fo fonnte man ihnen durchaus nicht vie Mißhellig— feiten einer fo langen Seereife anfehen; im Gegentheil ſahen fie fo frifch und gelund aus, ald wenn fie eben erft aus einem Glashaufe genommen wären. Unter venfelben waren zwei fehr fchöne, bufchige, ungefähr 1 Fuß hohe Eoniferen, Sciadopitys verticilata, mit langlinirten, ftumpfentenden und ungefähr 4 Zoll langen Blättern. Ferner eine feine, buntgefledte, graugrüne DVarietät von Thujopsis dolabrata, dadurch unterſchiedlich, daß ihre Schößlinge ſchön weiß gefledt find. Retinospora obtusa, eine fehr niedliche, Feine Buſchart, mit flacer, fäderartiger, dunfelgrün geiprenfelter Blätterreihe. Kine andere bübfche Art war Eurya, mit nicht fehr großen, breitblätterigen kamellienähnlichen Laube, breit geran— det und mehr oder weniger gefleckt. Von Bambusa variegata, augen— ſcheinlich eine Zwergpflanze, war ein ſehr ſchönes, buſchiges, geſtreift 563 blätteriges Eremplar zu fehen. Zwei buntgefleckte Arten von Podo- carpus, die eine mit breiten, weiß geftreiften glänzenden und die an— dere mit lanzettförmigen und weniger geftreiften Blättern. Ein Evo- nymus, ähnlich dem E. japonicus, nur etwas Feiner als jener, und in ver Mitte jedes Blattes einen gelblichen Flecken enthaltend. Os- manthus aquifolius, eine fehr hübſche Dleacee. Ferner war ein flei- ner, ſehr hübfch buntgeflecdter Buxus mit berzförmig ausnerandeten und verftecten Blättern von ungefähr Ye Zoll im Durchmeffer, beacdhtens- werth. Ein fehr hübfches Ausfehen hatten auch ein Allicium mit grau marmorirten und zart weiß eingefaßten Blättern, ein buntgefledter Elaeagnus, wahrſcheinlich japonieus, mit weiß eingefaßten Blättern, eine buntgefledie Thea, eine ebenfolche der Sasanqua ähnliche Camellie und noch verichtedene buntgefledfte Species von Rhapis, Gardenia radicans und Daphne, Eine fehr feltene Speriese ſah man von Retinospora, eine Crypiomeria, die Zweige ausgebreitet und ringsum beblättert. Defonders hervorzuheben find noch einige größere und Hleinere Exem⸗ plare von Libocedrus tetragona und eine zu ben Piceen gehörige Abies. Bon Thuja pygmaea waren fehr flarfe Eremplare zn fehen. Bon Evonymus japonicus mit länglich ovalen, Teicht gezähnten, weiß gerandeten und gefledten Biättern und von einem purpurblätterigen Acer japonicum polymorphum gab es febr gut ausfehenve Pflanzen. Ein anderer fehr hübſcher Buxus, mit faft 2 Zoll langen, abgerunde- ten lanzettförmi.en Blättern von Nepal, war zu bemerken. Bon einem Juniperus, wahrfcheinlih J. drupacea der Botaniker, aus den Gebirgen Klein-Afiens, war eine fehr elegant ausfehenve, dornig blätterige Species ausgeftellt, Eine der fohönften und merfwürdigften Pflanzen des Warmhaufes war Stenogaster coneinna. Sie gleicht einem Buſche mit Kleinen, rund-herzförmigen Blättern, unter denen es häufig Blüthenftiele pro- dueirt, von denen jeder nun wieder eine einzelne Blume hervorbringt, mit einer lang gefrümmten Purpurröhre von der Oberfeite und einer weißen nach unten und fünffach gelapptem Rande, von welchem die drei untern Abfchnitte breiter find, weiß mit Purpur eingefaßt und purpurn gefledt. Der Grund und die zwei obern Abfchnitte (der Lappen) find volftändig purpurn und verdunfeln fih nach der Baſis. Diefe Blumen find überaus ſchön und der Total-Anblick einer folchen Pflanze ift über: raſchend. ine andere ziemlich harte Pflanze, paſſend für Freiland» gruppen, war Mimulus cupressus, eine zwergige Art aus Chile, unge: fähr von 6 Zoll Größe, mit fohmal ovalen, an den Rändern gezähnten Blättern, zahlreichen Blunen von kupfer- oder mehr dunfelsorangefar- bigem Roth. Der Kelch iſt purpur-gefleckt und ſechseckig. Eine an: dere kleine Chili-Species war Calceolaria bellidifolia, eine kleine Pflanze mit 6 Zoll hohen Blumenftielen und reichen Eleinen Blüthen, die durch feine rothe Linien eine leichte Schattirung erhalten, Bon Campylobotrys waren mehrere Species ausgeftellt, von denen die beften C. pyrophylla und C. refulgens waren. Erfterer, obgleich weniger glänzend als refulgens, wird doch ſtets eine fehr hervorragende Species bleiben. Seine tief olivengrünen Blätter, dicht mit rothem Haaren bedeckt, waren 9—10 Zoll lang und nad ver Bafis zu ſchmaler werdend, die Blumen find Fein und dunkelroth. ©. refulgens, auch jehr 36 64 zart und fein ausfehend, ift wohl zu empfehlen. Seine vlivengrüne Dberfläche contraftirt überrafchend mit den grauen Rippen. Weit we- niger beachtenswerth ıft der C. Ghieshreghtii, mit fammetartig oliven- grünen Blättern und blaffen Rippen. Convolvulus mauritanicus, in Wirklichkeit durchaus nicht fo empfehlenswert) als wie von der Hen- derfon’fchen Gärtnerei angepriefen, ıft von kriechendem Wuchſe, dünner Form, oblongen, ziemlich großen Blättern, bat Feine bläulich-lila Dlüthen und iſt höchſtens zur Ampelfultur zu empfehlen. Andere fehr hübſche Pflanzen waren Dichorisandra albomarginata, mit breiten, Ianzettförmigen grauen Blättern, vie mit grünen Streifen im Centrum verfeben ſind. Echites argyraea, eine ganz neite Schlingpflanze mit ſchön gefärbtem, dichtem Laube, jedes Blatt breit grün geſtreift und mit weißen Arern durchzogen, Bon Begonien waren bedeutende Kultur: pflanzen auggejtellt, neue nur zwei unterſchiedliche B. imperialis, deren Nippen mit breiten grünen Strichen marfirt, die Zwiſchenräume mit plivengrünen Flecken ausgefüllt und deren ganze Oberfläche mit furzen difen Haaren. bedeckt iſt. Ferner war vie ſehr hübſche Pflanze Daedalea, eine glattblättrige geitreifte Species, nırtt bräunlichepurgurnen Marfen, welde unregelmäßig den Abzweigungen ver feeundairen oder fbmalern Adern folgen. Eine fehr viel Effeet machende javaniſche Pflanze war Coleus Verschaffelti, in Wuchs und Habitus den übrigen Coleus ganz gleich, Doch mit völlig purpurnen Blättern. Andere nod bemerfenswerthbe Pflanzen waren: Leptopteris superha, Adelaster albi- venis, fehr empfehlenswerth, Goodyera Dominii, eine Hybrive von G. discolor und Anecochilus Lowii, mit dunkeln, vlivengrunen Blättern, marfirt von 5—9 fleifchfarbigen Rippen. Eine namenlofe, noch ganz unbefannte, Elotternde Yflanze von Manila, deren Blätter das Ausfehen hattın gleich einer Reibenfolge von jungen, treibenden Platycerium, in fchildartiger Form übereinanter gereiht, von graugrüner mit Weiß geflicter Farbe, beide Seiten der fhmalen Schilder auf denen ter breiten liegend und mit einem milch: artigen Safte verfehen, war höchſt merfwürtig. Pelargonien waren maſſenhaft und ın größter Pracht, wie fie wohl eben nur England erzeugen faun, d. h. es ıft nicht Verdienft ter eng: liſchen Eultivateure, nein, durch tie ihnen hier beffer als in irgend cinem andern Lande zufagenteu Temperatur:, Boden: und Wafferver- hältniffe andere übertreffend, ausgeftellt. Die am meisten prangenpdften waren: Prince of Wales, Viola, Festus, Desdemona, Sir Colin Camp- bell, Eclipse, Pallas, Fairest of (he Fair, Empress Eugenia, Rose Leaf. Don Fancy-Pelargonien waren die beften: Bosabel, Circe, Cassandra, Evening Star, Cloth of Silver. Die Früchte waren in ziemlich guter Auswahl vorhanten. Sehr ſchöne glattblättrige, großfrüctige und rundbeerige Ananas von Cayenne waren zu fehen, andere weder durch Duantität noch durch Dualität bemerflih. Unter Trauben waren einige recht gute Sorten, einige im Gewicht von 8 Pfund 26 Loth, drei ſehr große Trauben von Black Hamburgh wogen 15 Pfund, ihr großer Fehler war Mangel an Farbe. Unter weißen Trauben waren drei fehr gute Sorten zu fehen im Ge— wicht von. 6 Pfund 5 Loth. Bon Muscat:Trauben war viel ausge— | | | | | | 965 ftelit, worunter jedoch nichts reifee. Von Topfreben wurden einige fehr gute Sorten gezeigt, namentlich von Black Prolific. Pfirfihe waren in ausgezeichneter Dualität zu fehen, ſowohl groß als auch Fchönfarbig, desgleichen Nectarinen. Bon Xprifofen ſah man eine einzige und zwei fehr gute Feigenforten. Kirſchen waren nicht ftarf vertreten, beffer tie Stachelbeeren, von denen mehrere Sorten durch ihre Größe und Farbe die Aufmerffamfeit erregten. Topfftachels beeren waren unbedeutend. Melonen waren in guter Auswahl, die befte grünfleifchige Sorte war die son Cafhmere, die beftsfleifihfarbige Gem. Verſchiedene feine Gurfenforten, Aepfel und einige Drangen. London, Ende Juni. P. Feſt. Frankfurt a. M. Vor Kurzem iſt uns der 13. Jahrgang (1860) der Protocollauszüge und Verhandlungen der Gartenbaugeſellſchaft Flora zu Frankfurt a. M. zugegangen. Dieſes Heft enthält wieder eine Menge ſehr intereſſanter Notizen wie eine ziemliche Anzahl ſehr praktiſcher Abhandlungen über Kulturen verſchiedener Pflanzenarten ıc., von denen wir einige im nächſten Hefte dieſer Blätter mittheilen wer— den, da ſie eine weitere Verbreitung verdienen. Es iſt erfreulich zu bemerken, wie der Verein „Flora“ von Jahr zu Jahr immer mehr an Anfehen gewinnt und fih immer mehr und mehr befeftigt, was er feiner praftifchen Richtung, die er verfolgt und den vielen tüchtigen Gärtnern, aus denen er befteht, meift zu vervanfen hat. Die Zahl der Mitgfie: der belief fih am Ende des Jahres 1860 bereiis auf 227, von denen fat die Hälfte Gärtner find. Die genannten Protocollauszüge und Berhandlungen erfcheinen im Selbftverlag der Geſellſchaft und find ın der %. C. Hermann’fhen Buchhandlung in Franffurt a. M. zu 14 Sgr. oder 45 fr. zu erhalten. E. O—o. Carlsruhe. (Programm der Blumen: und Pflanzen-Ausſtellting im großberzogl. botaniſchen Garten zu Carlsruhe, vom 27. April bis 6. Mat 1862.) Mit allerhöchfter Genehmigung wird im nädften Frübjahre im großberzogl. botaniihen Garten zu Carlsruhe, in einem zu diefem Zwecke erbauten, mit dem Wintergarten in Verbindung ftehenvden Lo— fale, eine Blumen: und Pflanzen-Ausftelung ftattfinden, zu deren Theilnahme Gartenvorftände, Gärtner, Gartenbefiger und Gartenfreunde eingeladen werben. Ä DBemerfungen. 1. Ueber die Ausftelungs-Gegenftände, Zahl derfelben, nebft ge: nauem Verzeihniffe darüber, fo wie ungefähre Angabe des für tie Pflanzen beanspruchten Raumes, erwartet man längftens big 15. Aprif ee welhe an aroßherzoglicde Garten-nfpection zu richten iſt. 2. Die Preife, um welche die Ausfteller zu coneurriren gedenken, ‚müffen nad) ven im Programme verzeichneten Nummern genau ange: geben werden. 3. Die Pflanzen müffen mit deutlich gefchriebenen Etifetten ver: fehen und mindeftens ein halbes Jahr im Befige der Ausſteller fein. 4. Das Ausftellunge-Material wird längftens bis 25. April er: 966 wartet und fann nach beendigter Ausftellung (7. Mai) durch Bermitte- lung des Ausfteflers fogleich verpadt und entfendet werden. 5. Inſofern ein Verkauf in der Abficht des Ausſtellers Tiegt, fönnen die betreffenden Pflanzen mit Berfaufspreifen verfeben werden, 6. Um möglihft Unfällen vorzubeugen, werden die zarteren, war men Pflanzen bis zum Tage der Ausftellung an geeigneten Orten in den Gewächshäuſern des botanifhen Gartens aufbewahrt werden. 8. Der Borftand beftimmt die befonderen Dertlichfeiten für die verfchiedenen Einfenzungen, bei deren Aufftellung den Einfendern mits zuwirken geftattet ıft. Sind fie an der Mitwirfung verhindert, fo wird die fpecielfe Aufftelung durch den Vorftand beforgt. 8. Die Pflege der Pflanzen wird unter Auffiht des Vorftandes aufs gewiffenbaftefte beforgt werden. 9. Die Einfendungskoften des Ausftellungs-Materiald bis hierher werden von diefjeitiger Anftalt getragen, und wird der Roftenbetrag gegen Vorzeigung der Frachticheine nah Eröffnung der Ausftellung bes rihtiget werden. 10, Als befonderer Anhaltspunkt für die Preisrichter bei Zu: theilung der Preife möge befonders in's Auge gefaßt werden, daß Ge— ſundheit der Pflanzen, Syſtem in ver Kultur und, wo es zuläffig iſt, Blüthenreihthum erforderlich ſei. 1l. Der großherzogl. Garten wird fih an der Ausftellung be> tbeiligen, ohne jedoch zu concurriren. Zur Bewerbung befiimmte Preiſe: I. Bewerbung. 1, Preis 300 fl. Für die reihblühendfte und beftfultivirte Gruppe von Ralthauspflanzen in mindeftens SO Arten und 125 Eremplaren. 2. Preis 100 fl. Für 25 Arten in 60 Exemplaren. II. Bewerbung. 1. Breis 250 fl. Der fhönftblühenden und beflfultivirten Rofen- fammlung von 100 Arten und 200 Exemplaren. 2. Preis 100 fl. Einer Sammlung von 60 Eremplaren in 30 ausgezeichneten und neueren Arten. III. Bewerbung. 1. Preis 200 fl. Der in Blüthenfülfe hervorragendſten Cameflien- gruppe von 100 neueren Arten und 150 Eremplaren, 2. Breis 100 fl. 60 Exemplaren (unter der obigen Voraus: fegung) in 30 Arten. \ IV. Bewerbung. 1. Breis 200 fl. Der durh Blüthenfülle, Farbenreihthum und befter Kultur ſich augzeichnenden Gruppe indischer Azaleen in 100 Eremplaren und 50 Arten. 2. Preis 100 fl. Für 60 Eremplare (unter der gleichen Bor; ausfekung) in 30 Arten. 3. Preis 50 fl. Für die durh Farbe und Form der Blume den beften ihrer Art fih anreihenden Samenzühtung con indischen Azaleen und Rhododendron in mindeftens 3 Arten. V. Bewerbung. 1. Preis 150 fl. Der fchönft: und reichblühendften Collection von mindeftens 40 Arten Rhododendron in SO Eremplaren, —— 2. Preis 100 fl. 50 Arten in 50 Exemplaren (unter obiger Vorausſetzung). 3. Preis 50 fl. Für drei oder mehr gutkultivirte und reichblühende Siffim:Rhododendron, VI. Bewerbung. ’ 1. Preis 150 fl. Für die ſchönſte und beftfultivirte Blattpflanzen— von 25 oder mehr Arten, wobei zu erinnern, daß Farne, Palmen und — für ſich ſelbſt concurriren. 2. Preis 50 ff. Für 20 oder mehr Arten buntblättriger Pflanzen in mindeftens 50 gutfultivirten Eremplaren. VI, Bewerbung. I. Preis 150 fl. Für 15 Arten blühende erotifche Orchideen. 2. Preis 50 fl. Für eine durd Schönheit und Blüthenreichthum ausgezeichnete Orchidee. VIII. Bewerbung. I. Preis 125 fl. Der reihhaltigften Sammlung von Eoniferen. 2. Preis SO fl. Der reichhaltigften, im Freien dauernden Coni— feren- Sammlung. IX. Bewerbung. 1. Preis 100 fl. Der fhönften, durch Blattfülle hervorragenden Sammlung von 70 verfchiedenen erotifchen Sarnen, mit Rüdfiht auf Seltenheit. 2. Preis 50 fl. Dem ſchönſten Baumfarnen, mit Rückſicht auf Stärke und Seltenheit. X. Bewerbung. l, Preis 100 fi. Der in ihrer Entwickelungsſtufe beſten Samm⸗ lung von Palmen, Cycadeen und Pandaneen in mindeſtens 40 Arten. 2. Preis 50 fl. Für drei ſeltene Palmen mit beſonderer Rüd- fiht auf die Entwicelungsftufe. XI. Bewerbung. 1. Preis 100 fl. Der beftfultivirten und reichblühendſten Erica- Sammfung. XII. Bewerbung. 1. Preis 80 fl. Der reihhaltigften Sammlung medieinifcher und technifcher Hauspflanzen. XI. Bewerbung. I. Preis 80 fl. Der nah den Regeln der Blumifif ausgezeich⸗ netſten Gruppe Pelargonien von mindeſtens 80 Varietäten mit Rück— ſicht auf gute Kultur. 2. Preis 40 fl. Für 40 Varietäten unter der gleichen Voraus— fegung. XIV. Bewerbung. 1. Breis 80 fl. Für die ausgezeichnetfie und an Arten reihhal- tigfte Zufammenfteflung von blühenden Zwiebeln und Knollengewächſen. 2. Preis 40 fl. Unter der gleichen Beſtimmung. XV. Bewerbung. 1. Preis 60 fl. Der an Mannigfaltigkeit und Kultur beſten Ei: — Sammlung. 2. 30 fl. Unter der gleichen Vorausſetzung. 568 XVI. Bewerbung. 1. Breis 30 fl. Der fchönften und nad den Regeln der Blu— miftif beften Gruppe von Viola tricolor. 2. Preis 20 fl. Unter gleicher Vorausfegung. XVII. Bewerbung. 1. Preis 30 fl. Der ſchönſten und beftfultivirten Gruppe al: cevlarien. 2. Preis 20 fl. (Wie oben.) XVIII. Bewerbung. 1.. Preis 50 fl. Den drei (oder mehr), ſowohl an Schönheit als Kultur hervorragendften Neuheiten, die im Laufe des vergangenen Sahres eingeführt wurden. 2. Preis 40 fl. (Wie oben.) XIX. Bewerbung. 1. Preis 25 fl. Einer in ihrer Kultur ebenfo fehwierigen, als gut Fultivirten Pflanze. 2. Preis 15 fl. (Wie oben). XX. Demwerbung. 1. Preis 12. fl. Dem in Form und Zufammenftellung geſchmack— vollften Hand-Bouquet. 2. Preis 6 fl. (Wie oben). XXl. Bewerbung. 1. Preis 25 fl. Der beften Zufammenftellung von mindefteng 6 Pflanznn, welche ein beſonderes botanifches Intereſſe bieten durch ihren Wuchs, Blatt: oder Blüthenbildung. XXI. Bewerbung. 1. Preis 12 fl. Dem in Form und Zufammenftellung der Blu— men gefhmadoollft geordneten Kopffranze für Damen: 2: Preis 6 fl. (Wie oben.) 100 fl. zur —— Verfügung der Preisrichter. Mit Ermächtigung großherzogl. Intendanz der Hofdomänen. Carlsruhe, 14. Juni 1861. Großherzogl. Garen: nfpektion. Mayer. Plön. (Preisvertbeilung beider Ausftellung des Garten: bausBereins für die Herzogthümer Schleswig, Holftein und Lauenburg, am 24. und 25. September 1861 in Plön. Die Herren: H. Behrens aus Travemünde, Prof. Dr. Earl Koch aus Berlin, Gärtner F. Kramer jun. aus Flottbef, Garten: infpector H. Risler aus Plön, Gärtner Carftens aus Blumendorf und Hofrath Leſſer aus Lenfahn, welche von dem Verein für Garten: bau eingeladen worden waren, eine Preisrichter-Commiffion für Beur— theilung .der Concurrenz um die ausgefchriebenen Preife der Garten: bau-Ausftelung in Plön eingelieferten Gegenftände zu bilden, hatten folgende Nefolutionen gefaßt: 1) für die größte und beftbefchriebene Sammlung von Obſt, — mit dem 1. Preis von ‚10 „P die Obſtſammlung des Herrn Gärtner Barkhauſen auf Bothfamp; mit dem 2, Preis von 5 «SP 569 die Obftfammlung des Herrn Hartwig, in Firma J. ©. Stelz— ner & Schmaltz in Lübel; 2) für die größte und beftbefchriebene Sammlung von Gemüfen — mit dem 1. Preis von 10.9 die Gemüfefammlung des Herrn Gärtner Barfhaufenauf Bothfamp; mit dem 2. Preis von 5 »P die Gemüfefammlung des Herrn In— fpeetor Dohſe auf Rangau (Gärtner Stüven); 3) für die fhönfte Pflanzengruppe, bei der insbeſondere geſchmackvolle Aufſtellung zu berückſichtigen iſt — mit dem J. Preis von 10 „P die Pflanzengruppe des Herrn Dberfi v. Ernft auf Haffelburg (Gärtner Braffeler); 4) aus den Preifen zur freien Verfügung der Preisrichter mit einem Preis von 4 „P dem Herrn Handelsgärtner Frank in Prees für das ausgeftellte Gemüſe; mit einem Preiſe von 3 »P a. den Herren Samenbändler Mann & Co. in Kiel für die in Samen und in Aehren ausgeftellten Eortimente von Getreide und Gräfern; b. dem Herrn Hofjägermeifter v. Hollen auf Schönweide (Gärtner Geefemann) für die ausgeftellten Pflanzengruppen ; c. dem Herrn Handelsgärtner Siem in Neuftadt für die ausge- ftellten Fuchſien; d. dem Herrn Handelsgärtner Dahle in Kiel für die ausgeftellte Pflangengruppe; mit einem Preis von 2 „P a. dem Herrn Gärtner Vollſtedt in Preetz für das ausgeſtellte Gemitfe; b. dem Herrn Hofjägermeifter v. Hollen auf Schönmweide für das ausgeftellte Gemüfe; 5) Re den Preifen vom Lokalcomitẽ ausgeſetzt mit einem Preis von a. dem Herrn Kaufmann Franck in Plön für das ausgeſtellte Obſt; b. dem Herrn Gärtner Hein in Düſternbrook für die ausgeſtellten Gurken in 5 Sorten; ec. dem Herrn Handelsgärtner Kühne in Altona für das ausge: ftellte Gemüfe; d. dem Herrn Dr. W. Ahlmann in Kiel für ein Sortiment Run: felrüben 5 e. dem Herrn Hoffägermeifter v. Eronftern auf Nehmten (Gärtner Danielfen) für ein Sortiment Kartoffeln; f. dem Herrn 9. Meier in Türf für das ausgeſtellte Obſt; mit einem Preiſe a ] P a. Madame Reinberg in Bösdorf für das ausgeftellte Obſt; b. dem Herrn Schloßgärtner Cramer in Kiel für das eg Sortiment Chryſanthemum; e. demſelben für die ausgeſtellte Melone; d. dem Herrn Handelsgärtner Kühne in Altona für das ausgeſtellte Bouquet getrocknete Blumen; e. dem Herrn Gärtner Wieſe auf Lehmkulen für das ausgeſtellte Gemüſe; f. der Wittwe Müller in Plön für die aufgeftellte Campanula py- ramidalis; . dem Herrn Gaftrirth Schmidt in Plön für ausgeſtellten Porrée; . dem Herrn Färber Hanſſen in Plön für ausgeſtellte Bohnen; der No. 15 res Plöner Local-Comité für ausgeftellten Salat. Weitere Preife zu bewilligen, fand die Preiscommiffion feine Beranlaflung. - en ATITE LTE Anleitung zur Erziehung und Pflege des Weinſtocks am Spalier. Bon 8, Fiicher, penfionirter DER zu Raavden in Böhmen. Berlin, E. Schotte & Co. 1861. 8 476, Der Weinſtock, der ung eine der edelften Obſtarten Itefert, wird im Verhältniß noch viel zu wenig angepflanzt, er ſollte vielmehr von Jedem, der nur.ein Häuschen, eine Planfe oder eine Dauer fein eigen nennen fann, angepflanzt werden, um fih des Genuffes reifer Trauben u erfreuen, was nur felten feblihlagen wird, wenn man es geſchickt anzufangen weiß. und wenn man nur die paffenden Sorten, vie fur unfer Klima fich eignen, zum Anbau wählte Wie ver Weinſtock in unferen nördlichen Gegenden am Spalier mit Erfolg gezogen und be- handelt werden muß und welche die am geeignetiten Weinforten hierzu find, das Ichrt und das obengenannte Büchelchen „Anleitung zur Erziehung und Pflege des Weinflods am Spalier«, eine Schrift, die aus langjähriger Erfahrung des in ver Obſtbaumzucht und Landwirthichaft rübmlihft befanuten Pfarrers Herrn K. Fiſcher in Raaden hervorgegangen iſt. Wir wünſchen vdiefer Heinen, ungemein Flar und veutlih abge: faßten Schrift, Tie namentlih für Laien, weniger- für erfahrene Gärt— ner und Befiser von Weinbergen geſchrieben ift — eine recht weite Verbreitung und wird Feder, der nach der gegebenen Anleitung einige Weinſtöcke pflegt, dem Herrn Berfaffer gewiß vanfbar dafür fein. Da die Schrift nur wenige Groſchen foftet, ſo wird fie ſelbſt dem Unbemit—⸗ telften zugänglich und diefe durch fie in den Stand gefegt, einen Wein- ſteck anzupflanzen und ſich deffen Früchte zu erfreuen. E. D-». Arbeitskalender für den Monat December. Weld’ ein unendliher Zauber liegt in tem Worte: „Weihnadte. Iſt es doch, als fühlte man ſich ſchon gleich beim erften Anbeginn des £ 571 Monats in einer erhöhten Stimmung, die fi fleigert, je mehr man fih der Nihe der hohen feierlihen Zeit des Jahres bewußt wird. — Der Glanz und die Herrlichfeit der Läden, das frohe rege Treiben auf den Straßen, die emfige Gefchäftigfeit des handeltreibenden Publi- fums und endlich der heitere Jubel der Kinder, alles dieſes vereinigt fih in einem Bilde, welches das menfhlihe Gemüth weihnachtsmäßig angenehm berührt. Die Tanne, von jeher durch ihren leichten edlen Wuchs, dur das belebenve Grün und den würzigen Duft ihrer Nadeln ein fteter Liebling, wie viel mehr wird fie es noch, wenn fie in diefem winter: lihen Monat als Weihnahtsbaum, als ein Symbol der Heiterkeit und des Frohſinns das menfhlihe Auge begrüßt. Es liegt ein ätherifher Reiz in dem Duft, in dem unverwelf- lihen Grün der Nadeln, der nicht in der Befchreibung, fondern in der wirflihen Empfindung nur, am höchften genoffen wird. Wir Deutfchen find ftolz auf unfern Chriftbaum, wir wiſſen, daß man im Auslande mit einem Gefühl von Befriedigung auf uns binüberblicdt, und die Berherrlihung vdiefes Baums in der Weihnachtgzeit als einen Nas tipnalitätszug deutſchen Sinnes und deutfcher Sitte betrachtet. Auch ift felbiger bereits auf andere Nationen übergegangen. Prinz Albert, der Gemahl der Königin von England, hat durch feine deutfhe Ab: ſtammung den erften Impuls gegeben und in den FKreifen der höheren englifhen Ariftofratie, ja auch ſchon in der Bourgeovifie begrüßt man dort mit gleicher Freude die fchlanfe Tanne als feierlihen Chriſtbaum. Nicht minder wie wir, jedoch wiederum in anderer Art, lieben es die Engländer, ihre Weihnachtsfreude in finnbildliher Weife an den Tag zu legen; bei ihnen gilt der Ilex aquifolium, unfere fogenannte Steh: palme, als Symbol der Weihnadt. | Es iſt diefes die Folge ihres Clima's, die englifhen Winter find fo milde, fo weich, die Luft fo feucht und einer permanenten Vegetation fo günftig, daß diefer Strauch, der fih gerade in einer folhen Atmo- ſphäre am allerwohlften fühlt, in ungeahnter Ueppigfeit zu hohen Büfchen dort heranmwäyft, ja als einer der volfsthümlichften Sträuder fat in jedem gewöhnlichften Bosquet fich vorfindet. Wer die „Sonnigen Er: innerungen an fremde Länvders von der Verfafferin von „Onkel Tom’s Hütte“, Mrs. Beeher Stowe, gelefen hat, wird fih erinnern, wie angenehm diefelbe von der Schönheit diefes Strauhs berührt wurde, ja wie richtig fie die Natur deſſelben aufgefaßt hatte. Sie fehreibt: „Ich babe nie eine Pflanze gefehen, die mir fhöner vorgefommen, als diefe Stechpalme. Es ift cin compacter Strauh von 6—8 Fuß Höhe, mit einem glänzenden firnißartigen Ueberzug von Grün. Ich glaube wicht, daß er je unter den ſchroffen Abwechslungen von Hitze und Kälte in unferm neusenglifchen Clima zu einem Stadium von Bollfommenpeit gelangen fann, obwohl er in den füdlicheren Staaten angetroffen wird. Er ift einer der finnbilolihen Sträucher von England, vermuthlich, weil Ieyn Alänaennse Grün eine fo vortrefflihe Weihnachts-Decoration abs giebt.“ Er iſt aber noch in anderer Weife finnbilvlih. Meiftentheils in Guirlanden über den Thüren der Wohnzimmer aufgehängt, nebenher 972 an GemälderRahmen, Spiegeln und längs der Fenfter-Rabmen und Bänfe angebradt, — gewährt die Stechpalme den jungen Männern das Recht, fo Tange felbige dort hängt, in der Weihnachtszeit die Lippen Ihmuder Mädchen zu berühren, wenn felbige unter der Thürſchwelle durchgehen, und wer fih in englifhen Kamilien bewent hat, wird lächelnd zurücdenfen an ven Frohſinn und die harmloſe Heiterkeit der Engländerinnen, die im Auslande fo oft mit Unrecht als kalt und fteif in ihren Manieren gefchildert werden. Außer der Tanne und Stechpalme giebt es noch ein zartes hüb— fhes Symbol diefer feierlihen Zeit, es iſt vie Chriftrofe, auch Weib: nachtsroſe genannt, Helleborus niger, wenig geſehen und angetroffen und doch fo unvergleihlich hübſch. Ste prangt nicht in grellen, bien- denden Karben; das Scharlachroth der Tulpe, der Duft der Hyacinthe, fie treten in den Hintergrund vor tem unaugfprechlihen Reiz viefer Blume Es iſt etwas Poetifches in ihr, wodurch fie fih die Geltung verfchafft, wie durch feinen Duft das Veilchen, und können wir ung nichts hübfcheres denfen, als einen üppigen Topf mit 12—16 offenen Blumen, mitten auf dem Tiſch am Weihnachtsabend, erhöht durch den fünftlerifhen Schein der Lampe. Schon Anfangs November zeigen fi die Blumenfnospen über ver Erde, es ıft daher ein Leichtes, fie auf Weihnacht in Blüthe zu Sringen. Wohl zu feiner Zeit des Jahres macht fih ein fo Iebhafter Be- gehr nach frifchen Blumen merflih, wie gerade in der letzteren Hälfte diefes Monate, und Blumenfpeeulanten und Züchter finden in viefer Zeit ein ergiebiges Feld für ihren Verdienſt. ine der gangbarften Blumen ift danı die Maiblume und in erftaunfihen Maffen produeirt man fie mit geringer Schwierigfeit, da fie binnen wenigen Wochen ihre Blüthenrisyen in die Höhe treiben. Due van Toll Tulpen und Geele Rose find gleichfalls zahlreih vorhanden; weniger die Hyacin- then, wentgftens bringen fie Weihnacht einen ziemlich hohen Preis, va viele in der Zreiberei durch die Parforce-Jagd geopfert werden. Jetzt bat die Camellie ihren vollen Werth und Maflen davon werden in den Läden verbraudt, weil in der Weihnachts- und Neujahrswohe häufig Bälle gegeben werden, von denen jeder ein anfehnlıhes Quantum confumirt. Azaleen um diefe Zeit in Blüthe ift ein Föltliher Genuß, doch darf man in den Treiblofalen den feinen Strahl der Sprütze nicht fchonen, der die angeftrengten Poren der Blätter bei ver ftrengen Wärme erquicken muß. Welch' einen bübfchen Anblick gewähren offene Syringen-Blumen, umgeben von dem blentenden Gelb der Kerria ja- ponieca und dem leuchtenden Zinnoberroty der Tropaeolum Lobbianum Hybriven. Dazu noch recht kraftvolle Dolden ves Viburnum Tinus, die Heinen weiten Puderquäſte der Stevia pilosa Lag., ein Paar Ve- ronica Rispen, und cinige Triebe der violettrothen Justicia speciosa, die gemeinfchaftlih mit ter Begonia incarnata, unter den Handels: gärtnern auch semperflorens genannt, obgleich fie nichts weniger als semperflorens ift, hingegen die Saundersi dieſen ihr beigelegten Na— men mit vollftem Recht verdient, ferner einige Abutilon striatum Glocken, und wir haben cine Schüffel voll Blumen, vie in ihrer Ber: fchiedenartigfeit nichts zu wünfchen übrig läßt. - 973 Es muß übrigens noch erwähnt werden, daß die «Chriftrofe auch zu Zeiten recht unanſehnlich blüht und zwar dann, wenn nach dem Schmelzen des Schnee’s die Blumen fi geöffnet haben, und zum Theil dur das Schlarermetter, theils durch Die cifigsfeuchte Luft dieſelben ‚eine dverfrorne vöthlich grüne Färbung annehmen, wodurd. fie allen Reizes entbehren. Umgekehrt jedoch, in der milden fommerlihen Früh: jahrsluft des temperirten Gewäcshaufes färbt fih diefe Blume in ein fo reines edles Weiß, daß fie mit den in eifiger Luft aufgeblühten gar nicht zu vergleichen. ıft. In diefem Monat muß es die Hauptaufgabe des Treibgärtuers fein, auf den fortlaufenden Bedarf, der von nun an in einer ununter: brodienen Reihenfolge fih bemerkbar macht, von. getriebenen Blumen aller Art bedacht zu fein, und in regelmäßigen Zwiſchenräumen Pag zu ſchaffen für eine ſyſtematiſche Antreibung ſowohl von Sträudern, Nofen wie auch von Zwiebeln. Was. uns betrifft, fo häufen fich die tiverfen Data, daR es gar nicht möglich iſt, vielelben alle im Kovf zu behalten. Es gewährt auch ein Vergnügen, in feinem täglichen Notiz— buch ab und an cinen Ruckblick zu machen auf die verfchiedenen Daten und Perioden, an welden dies und jenes unternommen worden. - &8 ift aus das Facit fehr Leicht zu löſen ang diefem gärtneriihen Rechen— Exemplar, wie langer Ze t zum Beiſpiel es bedarf, um einen bejiimmten Strauch oder eine Roſe, oder was es fonft ſei, vom Tage tes Derein- bringens an bis zu dem des Blühens treiben zu müſſen. Diefe Schlußfolge iſt namentlih dann von Werth, wenn man wünſcht, zu einer beſtimmten Zeit, 3. DB. zur Weihnachts: oder Confirmationswoche eine größere Fülle von Blumen zur Zeit zu haben, als fonft der Bes darf es erfordert. Freilich esgiebt viele Yeute, denen Schreiben und Anz fihreiben zuwider ıjt, wie oft hört man — aud aus dem Munde. der Landwirtbe — „Alles, nur nicht Schreiben“, allein es bedarf doch nur ein flein wenig Ueberwindung, um diefes Schwierige Schreiben zum eig: nen Nugen und zur Vereinfachung der anderweitigen Buchführung aus: zuführen, In diefem Monat fängt nun ſchon der Wendepunkt an, wo der Gärtner ſchon wieder auf das Frühjahr bedacht if. Eins der erften Sachen in diefer Beziehung iſt das Antreiben des Fuchfienfortiments, um frühzeitig bewurzelte Stecklinge zu gewinnen, und diefelden mit erftem offnen Wetter draußen im Miftbeet auf Bodenwärme zu brin- gen. Die Gemüfetreiberei nimmt nunmehr und hat zum Theil ſchon im vorigen Monat ihren Anfang genommen. Der Spargel, der ent: weder vorfichtig aus dem Lande herausgenpmmen wird, wenn man alte Beete eingehen laffen will, oder deffen Beete bei jüngeren Pflanzungen an Ort und Stelle, wo diefelben find, mit heißem Mift bedeckt wer: den, iſt ein höchſt begehrtes Gemüfe für die glänzenden Gefelfchaften, die im Winter nad Weihnacht gegeben werden. Der Blumenkohl hat aufgehört, den ausgedehnten Betrieb hervorzurufen, wie er in früheren Zeiten hier zu Lande herangezogen wurde. Auswärtige Lefer viefer Zeitſchrift werden es mit Ungläubigfeit Iefen, daß wir Hamburger mitten im Winter von Algier her durch Bermittelungen von fran- zöfifchen Gemüfeagenten in Paris ven herrlihjten Blumenkohl befom- 574 men, und zwar in Folge der birecten und prompten Beförderungen durch Eifenbahn und Dampfſchiff vereint, welche es ermöglichen, daß derfelbe frifh und vollfommen verfäuflihd hier mitten im Winter zu haben if. Der Latul-Salat und die Kreffe fangen nun wiedır an, eine Rolle zu fpielen, va ter Kopflalat zu Ende geht. Rhabarber wird in diefem Winter, da die Aepfel fehlen, ein willfommener Erfaß für Früchte fein, und wenn früherer Rath befolgt wurte, ſo werden die Pflanzungen des Teßtverftrihenen Sommers, voraufgefegt, daß gut ge— büngt wurde, einen vortrefflihen Ertrag von dicken purpurrothen Sten; geln abgeben. Die Abende der Gefchäftszeit, wo jegt die Tage fo kurz find, Taffen fih fehr gut zum Mattenbinden, zum Zurechtſchneiden von Geſträuch Stedlingen aller Art anwenden, oft bildet fih im Lauf des Winters fhon an den, je nad Gattung und Species, zufammengr- hörigen und darnah für fih in Feine Bündel zufammengefchnürten Geſträuchſtecklingen, wenn folde mit der Wunde in Sand gelegen ba; ben, cin frübzeitiger Gallus, eine Verfnorpelung, die der fihere Vor: läufer zu einem günftigen Anwachſen iſt Man kann gar nicht beffer tbun, den Etedling an der Stelle abzufchneiven, wo der Wuhs in diefem Jayre begonnen, an dem fogenannten Abſatz. Es iſt merkwör— dig, wie viel willfähriger fi der Steckling zeigt, an befagter Stelle weit leichter und weit veichlider feine Bemurzelung vorzunehmen. Und nun fer zum Schluffe diefes Kalenders noch einmal auf die vortrefflihe NRivers’ihe Methode aufmerffam gemacht, wer Zwergbäunte hat und findet, daß ein zu langer üppiger Wuchs fih bemerkbar macht, diefelben herauszuheben und neu zu. pflanzen. - Diefer mohlthätige Hemmſchuh für eine zu üppige Vegetation übertrifft jeden Schnitt und den allerfünftlichften. Wenn alfo das Wetter im December offen fein follte, fo überzeuge fih der Dbftliebhaber von der Wichtigkeit dieſer Doctrin. Der Schnitt iſt ja befanntlich fein Hemmſchuh für einen fräftigen Holzwuchs, fondern im Gegentheil ein Beförderer; das Her— ausheben hingegen eine Störung, und zwar in diefem Falle eine Stö— rung von der beilfamften Art. Theod. von Spredelfen. Sseuilleton. Ouvirandra fenesira=- Bis. Bis jest hat man wohl in feinem andern arten die Ouvi- randra fenestralis in einem ſo üp— pigen Rulturzuftande gefehen, als dies ım botanifch. Garten zu Karls— ruhe der Fall ıft. Aus den brief: lihen Mittheilungen des Herrn Burkhardt im 10. Hefte der Gar— tenzeitung erfuhren wir fchon, daß die einzelnen Blätter viefer fo höchſt intereffanten Pflanze im genannten Garten eine Yänge von 20 Zoll haben follten, eine Länge, die ung faum glaubiich ſchien, die aber durch Die uns gewordenen freundlichen Mittheilungen des Herrn Garten: infpectovr Mayer in Karlerube nicht nur beſtätigt wird, ſondern es wird noch bemerkt, daß die Pflanze Ende October mit 110-115 foiher Blätter und 5 Blüthenften- geln verfehen war. Herr Garten: infpector Mayer hat tiefe fich in einem. fo üppigen Kulturzuftande befindliche. Pflanze in natürlicher Größe zeichnen laſſen und die Treundlichfeit gehabt, uns ein Exem— plar dieſer Zeichnung zu über: fenden, mit dem Bemerfen, daß die fämmtlihen mehrfach übereinander liegenden Blätter wegen ver deut: Iihen Darftellung der übrigen, nicht gezeichnet werten Fonnten. Der Zeihnung ift außerdem auf einem befonderen Blatte eine fehr genaue Analyſe ſämmtlicher Theile der Ouvivandra fenestalis _ beigefügt Es freut ung, noch bemerken zu fönnen, daß es die Abfiht des Herrn Garteninſpector Mayer ift, in nächfter Zeit Einiges über die Kultur ꝛc. diefer Pflanze zu veröf- fentlihen. Die uns gefandte Zeich- nung liegt für Jeden fih dafür Sntereffirenden jeder Zeit zur Ans ficht bereit. E. O—o. Monstera Lenneza Koch oder Philodendron pertusum Kith. Ein fhönes großes und ftattlihes Exemplar diefer ftolzen Aroidee hatte in dem freundlichen, mit fo vielen ſchönen und feltenen Pflanzenarten angefiiliten Gewähshaufe des Herrn de Dobbeler , einer unferer erften Pflanzenfreunde und Beförverer der Oartenfunft, im vergangenen Jahre einen und in diefem Jahre drei DBlüthenfolben zur größten Tollfommenheit entwidelt. Der vorjährige Fruchtkolben iſt jetzt (Mitte November) zur Reife ge— langt, aber leider fanden ſich in demſelben nur ein paar kaum reife Samenkörner vor. Der Frucht— kolben ſelbſt iſt hübſch grün und verbreitet, wenn reif, einen der Ananas ähnlichen Geruch. Jeder Kolben beſteht bekanntlich aus einigen Hunderten fleiſchigen Einzelfrüchten, die die Form einer länglichen flach— 575 gedrückten Beere haben, und die von angenehmen Geſchmack ſind, en Geſchmack, ähnlich einer Miſchung von Ananas und Erd— beeren. Die den Fruchtkolben umgebende Blüthenſcheide hatte jede eine Länge von 134 —13"o Zoll und deren weitefte Deffnung war 7— 7 300. Der reife Fruchtkolben hielt 3 Zoll im Durchmeffer und hatte eine Länge von 10, Zoff. E. D- 0. Das Etabliffement von Sie: bold & Ev. in Leiden hat ein Ver: zeichniß herausgegeben unter dem Ti— tel „Catalogue Prodrome des plantes de Japan, introduites en Hollande dans les annees 1859, 1860 & 1661“, oder vorläufiger Katalog derjenigen Pflanzen, welche in ven Sahren 1859, 1860 und 1861 in Holland eingeführt worden find und in genanntem Etabliffement fultivirt werden. Der Gründer der „So- ciété Royal d’encouragement d’Hor- ticulture* in den Niederlanden, und Gründer des Ktabliffements von Siebold & Ev. in Leiden, Herr v. Siebold iſt im Fahre 1859 nad) Japan zurüdgefehrt und iſt fortwährend bemüht, von dort die fhönften, technifhen und mebicinis fhen Gewächſe für unfere Kalt: bäufer und Gärten einzufenden, fo daß das genannte Etabliffement jeßt bereits über 300 neue Arten aufzu— weifen hat, die in dem Verzeichniß nambaft aufgeführt find. Unter dieſen Pflanzen befinden fich jedoch eine Menge Arten, die keineswegs als neu bezeichnet werden fünnen, wie 3. B. Aralia japonica, Citrus |japonica, Cleyera japonica, Dios- pyros Kaki, Mahonia japonica, Serissa foetida 20, die fich bereits in mehreren Gärten Deutſchlands befinden. Andererfeits enthält das Verzeichniß viele fehr ſchöne und 576 empfehlenswerthe Arten und Varie- täten. Preiſe find nicht beigefegt, werden jedoch auf fhriftlihe An: fragen von dem Ktabliffement er: theilt. Alle Handelsgärtner und Pflanzenfreunde machen wir auf diefes Verzeichniß aufmerkſam. E. O—o. Tropaeoluım. In dem letzt— jährigen (13.) Jahrgange der Ver— handlungen der Gartenbauge— fellſchaftFlora zu Frankfurta. M., der wieder ſehr reich an vielen in: tereffanten Bemerkungen iſt, findet fih aus dem 10. Jahresberichte des f. k. Steiermärfifhen Gartenbau: Bereing zu Graz ein bemerfeng: werther Artifel über Vermehrung der Knollen tragender Tropaeolum- Arten. Dieſe beftebt darin, daß man die Knollen vderfelben fo tief in die Erde Legt, daß fie einen halben Zoll damit bedeckt find, wo— durch fie veranlaßt werden, nicht gerade aufzuwachſen, fondern ven Rand des Topfes zu fuchen. Wenn die Triebe die Dberflähe erreicht baben und ungefähr 2 Zoll lang find, fneipe man diefelben ab, wo— durch eine Stofung der Säfte ein- tritt, was die Pflanze veranlaßt, in Feiner Entfernung an den im Topfe herumgehenden Nanfen kleine Knollen zu bilden, die fo an Kraft zunehmen, daß bei Bollendung des Wachsthums die Mutterfnofle. von der Nachzucht an Größe übertroffen wird. Scharlab : VWelargonien. Die Scharlach-Pelargonien gehören befauntlich zu den verwendbarften Pflanzen zu Öruppen und um einen guten Effekt mit folhen Pflanzen beroorzubringen, iſt es nicht gleich, welche Sorte man nimmt, die eine blüht weniger reich als die andere, die eine treibt mehr in die Blätter als die andere u. ſ. w. Nach einer Betätigung in Gard. Chronicle find die Varietäten Tom Thumb, Trentham Scarlett und Punch ohne Zweifel die beften zur Bepflanzung von Gruppen. Tom Thumb über: bietet im Monat Juli noch den Trentham Scarlet oder Crystal Palace oder den Frogmore, die fi faum unterfcheiden, während im September die Testgenannten den Tom Thumb an Bluüthenreihthum überbieten. Die Barietät Punch ift die befte Sorte für große Beete. Enpfeblenswertbe Gurke. Ein Correfpondent des „Florist“ empfiehlt als die vorzüglichfte Gurfe die „Ayres Black Spine“. Er fagt, er fenne feine Varietät, vie Ddiefer an Zragbarfeit während des ganzen Sahres gleich käme. Sie ift eine der fohönften und ergiebigften Sor— ten, indem fie an jedem Triebe 2 dder 3 Srüchte zeigt, die fämmtlich an der Pflanze gelaffen werben, und dennoch eine Länge von 12 bis 15 300 erreihen. Will man je: doch größere Arüchte erzielen, fo darf man nur einen Theil derfelben - entfernen und die übrigen erreichen dann eine Länge von 17 Zoll bis 2 Fuß. Perfonal-Motizen. j Der befannte Reifende Libon ıft, als er eben im Begriff war, nah Europa zurüczufehren, im Innern Braſiliens geftorben. Fünf Sabre hat er für de Jonghe in Brüffel und wiederum 2 Jahre für Linden gefammelt. Ihm verdanken wir eine Menge fchöner Pflanzen, von denen viele Arten feinen Na- men führen. | (Nah der „Wochenſchrift“.) Inhalts-Derzeichniß zum 17. Jahrgange. I. Berzeichniß der Abhandlungen. Seite Agave americana, über diefelbe. Bon E. Öve}e . - .. 2. 2 2 2.0. 32 Ageratum coelestinum fol. varieg., eine neue Pflanze mit bunten Blättern und fhönen Blüthen. Bon F. E. Heinemann. . - . 2.22.20. 80 Alocasia metallica Schott, über diefelbe.. Bon E. Dttv . . 2.2... 47 Aprikofen, Heberfiht der fchönften und befannteften unferer Gärten. Bon ee re 167 Arbeitskalender für den Monat Januar. Bon Th. v. Spredelfen. ... 36 D n Februar. D " N, " " März. 5 n D A se si: " " April. n " ——— " Mat. 7 " Br . " n Juni. " „ ENTER ERDE " n Suli. D) " ——8 " " Auguft. n " —S— ——— " " September. n ” Per: n tr Dctober. n Mm Ei, TEE n n Rovember. " " REN NE n " December. " " N Ardisia crenulata, Kultur berieben. Bon C. T—t. ...... EEE GENE Artiſchocken, über diefelben. Bon G. St. . . ..:. 2... A Baumſchulen der et IE BE ri 526 DBegonien, neuefle -. » 2.2... ER ER 44 " Kultur und — ———— derſelbeeee 491 Beiträge für die durch Hagelſchlag ſchwer betroffenen Gärtner Leipzigs. . . 91 Bemerkungen über einige Gärten des Defterreichifchen Kaiferftantes. Vom Beer eeeeeee ee we 1 1 ER Er. Bemerkungen über die Begetations-Verhältniffe Norwegens. Vom Dr. H. R. 9 a © ne na a N FR Er EB 348 . 447 Biebrich, Bericht über die dafelbft flattgehabte Ausftellung . . . - . 2. . 242 " Prämirung bei der dafelbft ftattgehabten Ausftellung . - -» » » » - 220 Birnbaum, ein favopifher. Bon Ed. GoeHe . . 118 Dirnenforten des mittleren Deutichlands im Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Dr. vv. Eienfehbnt. TB 18 Blattpflanzen, neu eingeführte tropifihe bei Herin Lauche . . . . 429 Dlattpflanzen, Winfe über die Kultur einiger Knollen tragender und ihr Werth als Sartenfhmud. Bon $. E. Heinemann . 2.2... v2 nn. 14 Blumenſprache aus Hildesheim. Bon S. ©. N... .:..:.2 2020. 89 —X IV Seite @artcen, ncue beſchrieben EI IE 159 Caladien, die buntblättrigen. Zufammenftellung ———— — Morren 7% " die buntblättrigen, zufammengeftellt vom Prof. K. Koch ..... 453 " „ " „ &. Wallis 492 " DI ER es Bias oe — De 92 n neue, beſchrieben * Stange — —— — 379 Camellien, abgebildete ir Verſchaffelt's Nouvelle Ieonographie. . . . . 276 Campanula Leutwenii, eine neue Art... er ee Goniferen, im Freien aushaltende. Bon E. Dtto. 3 HR ; . 193 n neue, von Herrn Veitch enttedte . 2 2.2. 8. A, . 200 n nene füpaniiihe" zus „u. ©, 295 Gorrefpondenz: Brieflihe Mittheilungen aus Orleans. Bon F. Burdhardt 467 Für Rofenfreunde. Bon einem Rofenfreunde . . 2.2... 378 Delphinium cardinale, über daffelbe. Bon E. Dtto Een — Disa grandiflora, deren Gefohihte und Kultur. Bon E. Dtto..... 388 n n WOrküsälige nm ua kihn a > Le 1 ST EEE Pie BEE Fe 428 —— des Winters 1860,61 anf, im Freien Be ka Don . Heinefen. i j 239 — truncatum, Kultur dee. Von 9. $. Ey. 434 Erdbeeren, Anbau derfelben in Nordamer. fa. Bent. Wray . 499 " amerifanifche. Bon F. Gloede — 509 neueſte von Herrn Gloede J ae u 444 Ueberficht der vorzüglichſſen. Bon Th. v. Spredelfen . 114 die zweckmäßigſte Erdbeerzucht von W. F. Radelyffe. 506 Etabliffement der Herren Grönewegen & Co. » . 235 Eitablissement horlicole von 3. Baumann... urn. zum zum » na ee Etabliffement von Herren v. Siebold & Co... . 2 2 u 20. 47 . 595 Farrnfräuter als Küchengewächſe. . . . BE EEE 286 Eiteia japenıch, über Diefelbe a. Zul ie un arte 45 Haisıa japenica; fol. :var., über diefeiben. - . 2. „ 2. 5 02 Se 76 Feigen, über das Abjallen derfelden . . . — a 286 Fuchſien, Verwendung derfelben als Anıpelpflanzen. Bon E. Otto ..353 Särtnermiktivenfafte in Damburg . .. . 2 u nn 191 Gärtnerei des Herrn Oppenheim in MErHaEhes Ar A Eu De 527 Ben eher | 2 28: are ne ae bar. 6 re BE) N: „ botanifcher zu Breslau. Bom Dr. H R. Göppert. 2.373 . 382 u n zu Sena. Bom Dr. ©. pattier N RBB 97 n ' zu Melbourne. . . . 7. 333 „ der Gartenbau-Geſellſchaft zu —— REN „zu Klein:Watkowig. Bon O. Fan! re al ee 389 e.;, 38 Boplib. Bons). Sa „en ee BESHFEREN 426 P nordifcher a 1 1 5 En — —[—[— 44 Gartenbau-Bereine: Berlin, Programım zur Frühfahrs:-Ausftelung. » » » » » - . 309 Hopfenban, der Auffehwung in demfelben und deſſen neuefte Fiteratur. Vom Seite Berlin, Feftausftellung und Preisvertheilung . » .» .. 2... 369 Bremen, Ausftellung und Preisvertheilung - . > > 2.2... 515 Carlsruhe, Ausftelungs:Progranım. . » » » 2 2 nn m 2 565 Chemniß, Erzgebirgifher Gartenban:PBerein . .» ... ... 220 . 371 Dresden, Ausitellungs- Programın a ee a > ee Erfurt, Programm zur Hertf: Anden ae: nee 222 u Fe: Programm L EL " ul, Sal . 558 Frankfurt a. M., Programm 300, ——— ER N . 565 1) Be ARTE 134 . 220 Samburg, Gärmer-Berein er ri 2 ang 132 . 185 . 218 " „ BETT ODE et 472 " u (Preisvertheilung) - .» .. - » 510 " Garten: und Blumenbau:Berein . . . a. 186 „ " „(große SnaTeh ung); 250 Harlem, Berein der Blumenzüchter . . F 41 Hildesheim, Programm RR UN TR SP ZBGNDETDEHHMIRTIRNG „oe lalec te eat 303 rg er A HERE Wen. London, Königl. Gartenbaus@sefellfchaft . nun urn n Ausftellung 305 . 559, ES, des neuen Gartens . 383 EEE, ANENBBBRRT.. 2 200, 2 nt ns ae) Te 471 DER, - TIRWVERDEUBEE. - Isa ae ahnt) a ar . 968 Prag, Wirkfamkeit ver böhmifchen Gartenbau: Gefellfhaft . 304 ae A EL A 264 Gartenftafete dauerhaft zu maden. . . 2 2 22.2. ENDE A 236 Gefüllte Diumen. Bom Dr. B. Seemann . 2 2. nn nn. iu iR Georginen des Herrn Siedmann . . 2 22.20 WENTRD. Gi Any 92 Gewächshäuſer, Ueberfüllung verfelben. Bon €. Dtto. YuP, „»uilelil 1 en Baliforniend o .....4%.: wen ann. 2 .susisollide® = 428 Be, ber Dader-Sufel,... .. -. =... 0... ats ann aus « Be = Binste. empfeblenswertbe .. -iasuahD..wi-tik . aniliie zn und el. 576 Helianthus ealifornieus v. centrochlorus. Bon E. Dttd. .: .: . 2... 433 Hobelfpähne, in Theer getauchte, ald Mittel gegen Ungeziefer . . . 47 BEE een: er Dank Br, NN IE IE Hyacinthen, über das Treiben —— Vom Hofgärtner Tatler NEN Jardin des plantes, ein Gang durch denfelben. Bon E. Goeze.... . 26 Sohannisbeere, fhwarze, Kultur derfelben in Frantreih.. . . .. 2... 247 Ixora grandiflora fl. pl., über dieſelbe. Vom Dr. B. Seemann. . . . . 443 Klebeſtoff, binefifher . . 2.2.2.2... RU LETIEERRERFGSEN Ra a 28 285 anmgeria bosen, DBERDEND - . 2. 2.000 1 46 Laventel, über teffen Kultur in England. Vom Dr. E. Hallier. 2 Bcedrus Tetragona, üner Diefefbe : ... 2. nn tn. VI Seite Ligularia Kaempferi fol.&varieg.. . ... BER A a a 76 Bla recta,' über 285 . 380 Zeentben Des Orients ... ... . re. men, Sa 2 ED 141 Monochaetum ensiferum, Bermehrung und Kultur berfelben 2 SP 316 Mionstera Lennen blübend .-... . „ _ 5 8, 00 27 5 Sun 2 22 2 BE SE Montford: Pflaume, die. Bon Th. v. Syredelfen. . .. 2.2 2220. 117 Muschia Wollastonii, über diefelbe. Bon E. Dttd. .. . 2. 22. 22.0. 388 Zyonbaumzuiht, vie 10" Webute derfelben . . . Su m. 22.772 2 236 ontabineite, Die Artnlei den - - - . . 237 Drangeriehaug, das neue in Sandfoui . . - > 2: 2 222 ee. 229 . 287 Orchideen, über das Keimen bei einigen. Bon Ed. Öpve3e. ....... 145 " TEIDUIBDERDE . „On. 0. men. er ee - GE DOrhideen: Sammlung des Herrn Eonful Schiller .. . » 2... 239 . 429 Ouvirandra fenestralis im botanifhen arten zu Earleruhe -. .. 2... 574 Palmenfheide, knallendes Auffpringen derfelben. Bom Dr. B. Seemann . 426 Ze DAB 2 EEE ee ea ra a EEE 427 Pelargonien =: Schau im Samengarten der Herren 9. Smith & Co. Bon eo 0 2 9 SL Lern 321 Pflanzen, Bemerkungen über neue oder intereffante des botanifchen Gartens in Dambätg. Son . DIEIO., >. . . . erinnere u | Franzen: Sahttlich ‚auf bet Bitt:Sufelh 286 „ giftige der Biti-Infeln. Bom Dr. B. Seemann. . ...... 437 » abgebildet oder befchrieben in anderen Zeitfchriften . 120 . 202 . 280 310 . 453 . 536 „ zwei blühende bei Herren Boot & Söhne. Bon E. Otto. . . „ 497 Pflanzen» und Samenfendung von Herrn ©. Wallid. ...... 287 . 478 Phagus grandifolius, Kultur des. Bon E. Ditd. . » 2... 2000. 73 Pählaenopsis Schilleriana ..;... .-- ..”. .Huranm — 383 " zwei neue-Ariem - .- -- 2: 0: 07 0 un sn ET a 74 Pilze, über eßbare und giftige. Bom Dr. Göppert. . .. 2.2 2... 211 Bincenectitia tuberceulate, blübend. +»... -. “u ims.5 66 523 Pistacia Lentiscus, der Schinus der Griechen. Bom Dr. Landerer . . . 332 Pomologifches Snftitut in Reutlingen. - - » 2. 2 m 2 2 nn nen 481 Banpen, Mittel bagegen. 3... .,..0 1.0 elle. tee RT 47 Reifenotizgen von Herrn J. G. Beth. . - 2» m. 2 2 2 nen 171 . 196 " von Herrn D. Moore über einige Gärten Deutfhlandg. . - . 291 Shabarber, neue Sorten... > uaft bichititeit ikea Zr 528 Beeslia regia, über dieſelßee. 2Al . 285°. 479 Betenflor, päͤͤätteee aa riet Aa“ Be 319 Samen: und Pflanzen-Verzeichniſſe von: Anbte-Terpy‘a. ara neh Be ze Se 235 Aayeiius,E 7. 0 RR 0 a a 6x—6 137 HOSUßin ... 4 6 Zoe ae se ann aaa a Se 187 Seite DB - » .. BEL SEITENENDE 188 Erier,. Anton ı . 2 200 SU DT BERND. IT ı RA OB Fimeimanı, Burn. 87. KuSIUTF IIu ENBRIIER, u 38 187 Beilner;- ©. .. . . ini u se PATE Damage : DM mung ynImimıd 797, w. WB Seinemann,.% CE, « . HEN 15.17.97 Dr ER N re re ee PT STD Saurentiiug ,. ooä IT. RR 187 Bf bienumnlin „8.97 du Ja 7. DIE. WM... ws Rehau Ta, aan ap. 527 ee Er wuar FU 139 Smith. P..& Co... . „WR inaF SRNDMTINZ 94 „R1367 1NIB6 Berfhaffelt Ambr.?.i und ala I ERBEN TB Bıllain, Gebrüd.. .ı. . 2 a 138 BEnRaTaHe, >. Inu. 525 Scharlach-Pelargonien, die verwendbarſten Sorten. . 2. 2 1 2. 576 LE N a. Dr er re 2 Na RER 383 Aheten der. Mimofen aus Egypten ⏑—⏑ IRINA PT TRITT 235 Sedum pulchellum, über taffelbe . . . . . 2 Nr 2 2 ne nen vet Seemann's, Dr. B., Reife nady den Biti-Infeln. » » . 2 20. 01 284 Bequois gisantea,:Härte derfelben- - - - - =» 20. .MnImW?. u; 140 Eilderne Dentmünze an Biebtih . : 2: a 2 2 nr. “ „HU „531728 male, re hnammddi Dura Hrn. . 2. 2er 46 Torenia pulcherrima, Reife des Holzes! im Hinſicht auf diefe Pflanze. Bon zu». eprefelfen. .-.:..75 Samoa FIINTI 4 MT OEIBIDER ee. en 314 Tragknospen und Blüthen ver Obdſtbäume gegen Erftieren zu frhüßen. . . . 331 Tropaeolum, Vermehrung dir Knollen tragenden Sorten . 2: 20m a... 576 Begetationsverhältniffe Norwegend. Bom Dr. 9. R. Göppert . . 348 . 447 En EEE 2 som EEE EDER FT te 141 Berfuchsfulturen, angeftellt vom Vorſtande des Kieler Gartenbau: Berteind 327. 339 Vitis. vihifera var. amurensis, über denfelben . . . 2... 2... GE: 5 7 Bernie, unceife Schalen berfelben. - - - x 2... 2. m ‚Ei 140 Ward'ſche Käften, über diefelben. Bom. Prof. Dr. Eohn. .. .. mn... 533 Waſſerpflanzen, Kultur einiger ſchwer zu durchwinternder Arten. Bon E. Otto 353 Weinſtock, vortreffliche Methode den Weinftod in hübfcher und ae Tora au heiten. - Bon Eh. 9. Spredelfen.... .... -.2.....0d AB 7 ee 2... TANTE 141 Wurzelabfehneiden, das, der Obſtbäume im Juniii .4 288 RE Mainzsarablfiher Weigen .. .. .. . VE „191 Bierpflanze, eine neue mit filbergeflesften Blättern. Bon 8. C. — 16 ana ⏑ .plene ...... ... ..%.....0.20% BEE, ER a VIII II. Literatur. Seite Doncha Franz, Schüßel die Bäummeee zeisk.,D 72, 330 Fiſcher, E., Anleitung zur Erziehung des Weinſtodes am Spalier . . . . 570 Förfter, E. F. Hand: und Gartenkalender. . . -. . . !.m m Du... 283 " „ , ber praftifche Blumengäriuer. . . . 2.2 .szmd. =. 380 Hallier, E., die Begetation auf Helgoland . ». » . -. In En Dr nn. 329 Satft: Trany DObfibayfanbe‘, eG Bu 188 Koch, Dr. 8., Hülfs: und Ecreiblalender. . . . . En m mu... 190 : und Filly, amtlicher Bericht über die 3. "allgemeine Berfamm: lung deutſcher Pomologen, Obſt- und Gemüfegüdter . . . . 282 Buab, Spl, Srimalaceen 2.» 2. von re IDR sa 424 Lambl; 8., der öfterreihifhe Lantwirtb. -. -. . 2 330 Meyer, 3. ©., rationsller Pflanzenbau. 8. Theil: das Planzeichnen. . . . 283 " v„ 9. Theil: die lantwirtbichaftlihen Obft-, Wald» bäume und Sträuder . . . 2... 524 Monatsblatt für Gartenbau in den Herzogthümern Schleswig, Holftein und gaueuimng - - nn an a SER. VOR 283 Sindert, der. praftiihe Hopfendaun . . . . zuusnd ara nit MI m 233 Schnittſpahn, ©. Fr., Nachweis der Abbildungen der Obftarten aus der deutfchen, belgifchen, holländiſchen und theilweife franzöfifchen pomologi⸗ ſchen -Lütetaiut. . ©: - - = 43 Siebed, Dr. R., Elemente der Landfhaftsgartenfimft. . . » 2... 234 die bildende Gartenfunft in ihren modernen Formen: die barmonifhe Geftaltung disharmonifcher Berhältniffe. . . 523 Tatter, Wir die praftifhe Dbfltreiberei 2 2. .20.2. zu man ra 522 Zavernier, 2, Austtelungsberiht -. - -. - - . . HH11I 9. 234 III. SBerjonal- Notizen: Beförderungen, Ehrenbezeugungen, Reifende, Todesfälle ıc. Seite wu $.. 11327450. 2. Mn rar 142 Turin, 3.5.5352: TRENNT EEE CE 240 Zw 3%... 2 EEE RR WEN EEE 192 Bien DE rd nr ar Miione uarutluia 238 @ppert, Dr. .......... Fu HERAN 47.429 Sein, Dr. : „u SE EN er N FEN PER SEN 288 Gikiwiß, von + - - - - = = = 2... . „du DE Rs 47 . 142 eb: Maloy, 8. .- .. ..ndoa 2 of. ei ar 384 Scadei! 2. 9. iri.nsnimsthm? u, made np alu ungen 528 Jühlke, Ferd.. HAB, DISRDZ MI MRIDRE IIUETRETT „RI 479 Sörnilke, Dr. .-.- .- . .. .. . .» Haahy3r7 9.2.37 no „end 191 GRRBT? 2 TA a are ar VE — . 528 mE er a mai DI. at 48 . 49 . 538 30 De Eee. 576 ——k—— red ET ER RE. eek 335 Andena gu 91 92..VR ma. u mebalandln Nauen nie. vanaR 238 eb 3. RER TE en ur a 628 oce Son Wiebe TE RE x 1 429 P Neuber t, W a ER Br ae es Wu». u. Te um, Wa „Emm u 2 Be Due 288 Seite SO ee en ee ee 191 a ae en ae u. RE STR 384 BEN FNBNS 2a a RT — 239 ag na u Wr Le Een: u 2: 528 " ET NE 520 ER ne ee 48 . 284 . 335 EN RE 288 SE a u x SEITEN BE 93 LED: en ————— 429 RE u EN 240 EN N Pe EEE \ € 93 a se ET 0 ce it a ee ee 334 LE na ee En Sa 1 a Fa RT Sr IV. Anzeigen über verfäuflihe Samen, Pflanzen, Samen: und Pflanzen-Verzeichniffe ꝛc. ꝛc., von Baumann, J., 143.432. — Benary, Ernſt, 143.432. — Brindmeier’s Gar: ten, 336. — Geitner, ©., Umſchlag zum 2. Hefte und ©. 336.384.431. — Haage, Fr. Ad. jun., Umfihlag zum 2. Hefte und ©.144.192. — Haage, 5.2. Umſchlag zum 2. Hefte. — Haage, 3. R., 94.430. — Händel &Go., 143. — Heinemann, F. E., 9. — Herger, Ernſt, 144. — Heubner, Guft., 432. — Jühlke, Ferd., 431. — Kunze, J. J. 384. — Laurentius' Gärtnerei, 144.480. — Löffler, Dr. D., 240. — Lüdede, 336. — Meß, E., Umſchlag zum 2. Hefte und ©. 143.192. — Neidegf, Fr., 93. — Nölk, 3. F. (Gärtnerei-Bers auf), 432. — Ohlendorff, 3. H. & Söhne, 192. — Platz & Sohn, 96. — Smith, 9. Co., Umfchlag zum 2. Hefte und ©. 144. Samen: und Pflanzen-Berzeihnijje wurden vertheilt: Mit Heft 2 von: Herren E. Benary. — F. X. Haage. — F. C. Heinemann. — P. Smith & Es. — Gebrüd. BVillain. Mit Heft 3 von: Herren Lehmann. — P. Smith & Co. — 4. Effer. Mit Heft 4 von: Herren 3. H. Ohlendorff & Söhne. Mit Heft 6 von: Herrn Ambr. Berfchaffelt. Mit Heft 8 von: Herrn W. Bahlfen. Mit Heft 9 von: Herren Heinemann, — Pepold. Mit Heft 10 von: Herren & 8. Liebig. — Ambr. Berfchaffelt, V. Berzeichniß der Pflanzen, welche in diefem Bande befchrieben over befprochen find. Seite | Seite Abies Alcockiana. . . . . ... 202| Aeroclinium roseum v. atroroseum 327 lepeslepie "pm itonn > ‚Inne 201 | Adelaster albivenis . . . .»... 296 mierosperma . . . 2... - ». 201] Aechmea Melinonii . ....... 210 Pinapo: > tern rl 546 | Aerides Wightianum . . . . . . 550 EEBER 2 ein 201 | Aeschynanthus cordifolius. . . . 546 Venshil-.. „>, KUN FNSHAUSH 201 | Agathaea coelestis v. fol. aur. var. 537 Achimenes Roezliüi . : . .... 499 amellöides’; Bar e!vın Aua7aN 537, x Agave americana. yuccaefolia . Ageratum coelestinum fol. var. * nanum Agrostis nebulosa Alocasia argyroneura. cuprea erythraea . euchlora . heteroneura metallica Alstroemeria argenteo- vittata Amaryllis Belladonna rubra . Amomum Danielli Clusii . i Anagallis Srandingrär v. Elikenie), 2 Napoleon Andropogon formosum giganteum . Schoenanthns , Angraecum sesquipedale. . . Aralia japonica Sieboldi . Arctotis tenuifolia Ardisia erenulata. Areca Banksii . . ..».. Sapida ; Arisema praecox.. ., Aristol chia trilohata . . Arnebia Griffithii. . . Arundo Donax . . sativa. Aster capensis . — Astrophytum myriostigma . Azalea ind. Dona Maria Anna. * Duc d’Aremberg * Bad. Verschaffelt . z oceidentalis » — President Claeys.. . „ Tannhäuser Bambusa variegata . Begonia Daedalea glandulosa . imperialis imperialis var. age: multiner via nigro-venia phyllomanica.. . ‚Beloperone violacea. . 47. 3l3 . ©eite Billbergia bivittata . . . . 4683 Boehmeria gigantea 530 macrophylla . 330 utilis 5 530 Brachychiton Bidwillii. 550 Briza virens. wur 341 Bromus brizaeformis . . . 341 Buxus obcordata variegata. . . . 466 Caladium albicans . 379 . 454 albifolium . . 454 albo-punetatissimum 2 78 argyrites .78 .„ 456 argyroneuron ——————— argyrospilum. .78 . 455 Baraguini . ....78.45 Belleymei . . . ....78 . 454 bicolor 73 454 Brongniartii . 11908 1.454 Chantini ....78 .453 . 454 concolor . 6 et —— cupreum .47 79 537 discolor .73 455 Engelii: . 78 Enkeanum . 456 griseo-argenteum . 455 Haageanum . 454 hıematostigma . or See Houlletii — . 455 hastatum .78 . 454 Humboldtii. . . 456 Laucheanum . . 458 marginatum 24. marmoratum . « .78 . 455 metallicum . a Neumanni » « 78... 454 pallidinervium . .....1488 peliucidum . . ‚78 . 455 Gaerdtii . .78 . 455 27 8 Perrieri . 536 pietum .78 . 458 pieturaturm ‚78 . 454 poecile. wu — "VAR: —— cl 78 porphyroneuron. .92 . 454 Rogieri . „ 455 rubeilum ....%.» - omania 485 rubricaule . .78 . 455 Sagittaria 379 454 sarmentosum . „540 xl Seite: Seite Caladium Schillerianum . . 379 . 454 | Camellia jap. Riccardo Cobden.. . 277 Schmitzii u 3831 Br Rosa delicatissima Schoelleri . . . 937 nova . 278 smaragdinum. . . ler a, Souvenir d’Emile De- splendens . 78 „ 455 fresne . . 461 subrotundum . 8 » Stella d’Italia . ..279 surinamense . . 2... m 228 v trieolor AngelaCocchi 541 thripedestum . . . .. » 718 . 455 5 tricol. nova diGenova 279 Troubetzkoi 78. 454 5 Triomphe de Wondel- Verschaffeltii ‚78 . 456 . 458 shem. . . 276 Wallisii . 455 5 William Niblo. . . 298 Wiehtü . ... sau 456 . 536 | Campanula carpathica fl. albo . . 340 Calandrinia spec. var. . ... 464 is Leutwenii . 274 Calendula graminifolia . 310 | Campylobotrys Ghiesbreghtii . 312 Callicarpa cuspidata .. 120 | Canna iridiflora ’ . 206 dentata . . : 120 | Caspedia glauca . . 464 lanata . . 120 pilosa . . . 464 longifolia . 2...» 4420 Richea . 464 oblongifolia ... 120 | Cattleya guttata var. PR . 590 pedunculata . 120 | Ceanothus elegans . . » 205 Calliopsis bicolor nana . . 327 | Centradenia grandiflora . . 207 Calodictyon Andium . 456 | Cephalotaxus drupacea . . 202 Calopetalon ringens „208 | Cereus callicoche. . . 462 Camellia jap. Bella di reiben .. 278 inermis . . 462 jr belliformis nivea . . 298 lagenaeformis 464 bicolore de la Reine 541 Linnaei . . . 165 Pr Carolina Celesia . . 277 spinosissimus . 165 9 Charles Enke ‚ 298 | Cereus ureacanthus. . 166 „ Clementine Patroni . 276 | Cerinthe retorta . . 458 „ Comte Durini . 273 |Chamaedorea elegans. . 206 Contessa Mariana 279 Chamaerops excelsa . 203 7 Countess of Derby . 541 Fortunei. „02.2.2083 » Costabile . 278 | Cheilanthes glauca v. ‚hirgkikei 09 297 „ Devriana . . 280 | Chenopodium Atriplieis lanceolatum 208 » Feat’s perfection . . 280 leucospermum . 208 „ Y’Anniversario . 277 lanceolatum u Al 208 „ La Pace . 298 | Chysis aurea v. —— . 458 * maculosa . . 279 | Cineraria amelloides . 937 3. magnani. . . 276 | Cistus candidissimus 287 „ Maria Nicolai . 279 ochreatus u 28T „ Mistriss Buchanan . 280 symphytifolius . 0281 „ Montezumae . . 278 vaginatus 281 er Octave Burnier. . . 276| Clarkea pulchella v. — .327 Olimpica. . 278 > v. pulcherrima . . 327 * Professeur Zannetti 278 „ fl. pl... . 464 * ProfessoreFilipo Par- Claviga ornata. nr . 544 latore . . . 279| Cobaea scandens fol. albo-margi- „ „» Giov. Santarelli 277 natis .. 550 „ Reine des Beautes . 537 |Coelogyne maculata . x... . 550 XII Seite Seite Coleus inflatus . .. 210| Echinocactus armatissimus. . . . 162 Blair ve Vehedhallehin. u . 462 cupulatus .. 161 Verschaffeltii . 462 Dietrichianus. 160 Colletia ferox . . :... . 550 islayeneis . „ ;unaliaee . 160 Collinsia bicolor fl. carneo . 327 Limdleyi. : . - „ Auiasiue I Convolvulus mawritanicus . 281 . 538 mutabilis . . 161 Cordyline indivisa . 13 myriostigma . ». . - 2... 462 Cosmanthus grandiflorus . 550 persolutus . 163 Cosmos diversifolia atrosang. . . 205 princeps . 2 wi ud 163 Crataegus Oxyacantha horrida. . 533 praegnacanthus. . . . 160 Croton elegans. . 297 pyramidalis 160 Cuphea eminens . 208 raphicephalus .. ..... 164 Jorullensis. . ! 208 | Eichhornia speciosa \ . 339 Cyclamen persieum var. 126 | Elaeagnus japonicus varieg... . . 466 Cydonia japonica albo-cineta . 542 | Epaeris multidora . .... 203 „ Gaujardii 122 | Epiphyllum truncatum. . . . . 434 „ Papeleui . 1231| Erica aristata mejor . . 545 „ Princess Emilie Bei 123 | Erythrina Marie Bellanger ‚ 461 Cypella plumbea . . 548 | Eutoca Origiesiana. . . .-... 538 Cyperus alternifolius ——* grandifiora . 920 gatus . . 549 speriosa. . . 590 Cypripedium barbatum . 546 | Evelyna caravata . 545 hirsutissimum .„ 546 |Evonymus variegatus . . 466 villosum . . . 546 | Fatsia japonica . 45 Cyrtandra pendula . 206 |! Fuchsia Solferino 206 Cyrtanthus sanguineus . 203 | Gaililardia nana Haid, n 328 Dahlia variabilis Jupiter. . 543 | Gardenia radicans fol. varieg, . . 297 Darlingtonia californica . . . 547 | Gastronema sanguinea . 203 Dasylirion Acrotrichum . . . 549 | Gomphia decorans . 457 gracile | . 549 olivaeformis . ; . 457 Datura fastuosa fl. pl. .„ 549! Gonotanthus sarmentosus . . 940 Delphinium alopecuroides . 464 | Grevillea alpestris . .. . .13 . 549 cardınale . 33] Dallachiana . . tr Dendrobium Farmeri var, — 120 Gustavia Leopoldi . 280 densiflorum . 541 pierocarpa.. . . 230 Hili . . 457 | Guzmannia tricelor . . . 203 linguaeforme . . 282| Gynura haematophylla . 330 Dendromecon rigidum . . . 544 | Helianthus californieus var, centro- Dianthus collinus, . . . 341 ehlorus. . 433 Seguieri. . . . 125 | Helichrysum compositum var. vio- Dimorphotheca gramisilsiis . 310 laceum „ . 328 Dipladenia Harrisii . . 542! Heliophila ccerulea strieta 328 Disa grandiflora . , 885 | Heterotoma lobelio:des . 943 Donax arundinacea ... . 545 | Hibiseus arboreus . 281 Dracaena Aubryana. . 122 abutiloides . . 281 bicslor . 2832 elatus . } } . 281 thalioides . 122 | Howardia Ontäthssasin r .. 54 Drosera binata. . . 2.2 2... 14 | Hoya lacunosa var. pallidiflora: . 538 spathulata . . . 281 9 Shepherdi . .....x 467 ans a Hypolepis distans Ulicium variegatum . ‘ Impatiens fiaccida latifolia . lucida . . pulcherrima . Balsamina indica . Walkeri. . Iochroma Warscewiezü. . . Ixora grandiflora fl. pl.. Juniperus rigida _ .-. Justicia diehotoma . tinctoria . Knesebeckia 64 Kohleria lanata .. Lapageria rosea . Lat:yrus odoratus tricolor Lavandula vera . . 2». Leptanthes Calodietyon. . Leptostachys dichotoma . . Libocedrus tetragona . . Ligularia Kacmpferi „ y+ fol. | Lilia vegia . . | Lilium tenuifolium Limodorum maculatum Lindenia rivalis Lobelia calcarata. Lophospermum scandens var. coc- eineum . . Lupinus Menziesii ... . „ sulphureus ——— Lychnis fulgens Haageana Malortiea simplex Mamiliaria badispina . decora. Schaeferi Maranta ornata Melastoma rotundifolia Methonica abyssinica . grandiflora superba . virescens Millia biflora. Mimulus cardinalis . . . quinquevulnerus maximus Mirabilis Jalappa bricolor . . . Momordica mikta. Monochaetum ensiferum . . . . Seite Seite 464 | Monstera Lennea. . . . 2°2....976 466 | Musa Ensete. . . . 2... 204 .. 544 540 | Musschia Wollastonü . . ... . 388 540 | Mutisia decurrens 339 540 lciantha . 539 540 | Myopsis mexicana . . 547 328 | Narthex Asa foetida j Sal 210 | Nemophila discoidalis elegans . . 465 348 marmorca . . 323 443 | Neottia cernua . . 940 202 gemmipara. ; . 540 120 | Nephelaphy lum — 312 120 | Nierembergia calycina alba . 340 311 gracilis var. Crozyana . 544 460 | Nigella hispanica fl. albo 339 498 | Notochlaena mollis . 297 323 | Oncidium phymatochilum 124 2 | Opuntia dimorpha 167 456 | Opuntia maculacantha . 166 120 sphaerica . AM: . 167 320 | Osmanthus aquifolius nanus . 467 313 | Otostemma lacunosum. 338 756 | Ouvirandra Bernieriana . 545 380 fenestralis . 574 550 | Pachira sienogetala. — 312| Paconia Moutan var. Triomph “= 456 Gand, 541 547 Pandanus elegantissimus . 205 mauritianus . 205 549 utilis 498 548 | Panicum capillare 348 328 | Paritium elatum ; 281 328 | Passillora Baraquiniana . 311 282 Pentagonia macrophylla . 207 159 Wendlandii 207 159 | Pentstemon spectabilis 457 160 | Phacelia tanacetifolia alba. 340 297 | Phajus grandifolius . 73 207 | Phalaenopsis equestris 124 125 rosca . . nr Mini 1 a Sic 125 Schilleriana . . . . . 383 . 465 125 violacea . 75 zebrina . . . —6 . 548 | Phalocallis indes: var. fi. striato 548 3829| Philodendron erubescens. . 543 329 | Phlox Drummondii Louis — 340 . 329 r Victoria regina . 340 551 | Phyllagothis rotundifolia . 207 . 316 | Pimelea elegans . 937 XIV Seite Seite Pincenectitia tuberculata. . . . . 528!Scolochloa arundinacea . ... . 545 Pistacia Lentiscus . . .. .. . 332|Sedum pulchellum . .. . . 45 Pistia oceidentalis . . . » . . 337 | Senecio Farfugium . . 2.348 Plagiophyllum grandifähkh A — Kaempferi v. cristata. . . . 313 Plectranthus Blumei . . . . 462 | Sequoia gigantea. . *. 2... 140 Podocarpus microphyllus vanet . 466 | Sinclairia discolor 41.530 variegatus. ........ .. 465|Sisyrinchium marginatum . 453 Podospermum pedunculare . - . . 464 | Solanum aculeatissimum , . 530 Polygonum chinense var. pietum... 211 calicarpum. . . 530 Portulaca grandifl. caryophylloides 208 elutinosum ;. . ZU Wu 530 Pourretia sympaganthera . . . . 203 indicum . . 531 surinamensis.. . . . ir .; Imoinihtäni „ . er. 00 un 531 Primula praenitens v. —E pl. 127 muricatum.. . 204 Bpee ARLRIT I UT BETZ ABA pyracanthum . . 931 Puya grandiflora. ....... 210 robustum . 531 Warscewiezi . 2. 2... 204 sodomaeum . . . ....,5831 Restrepia Lansbergü . .. . . . 456 texanum. . ‚541 Retinospora argentea.. . . . . . 465 verbascifolium . .. 2... 531 obtusa. ........29 . 465| Sonchus gummifer.. . . . 03 . 531 lycopodioides. . . . ... . 465 laciniatus —— pisifera ... 2.0. 29 pinhatug. '. '. 9 7), 0 Ten [ [ Rhapis flabellata varieg. . . . . 466 Spergula pilifera . . 341 .Rhodoeistus Bertolettianus. . . . 281 Spigelia splendens . 463 Rhododendron Bijou de Ganl . . 123 Spiranthes cernua , 540 „ Neige de Cerise. . 208 gemmiparä. . . . .. . . 040 „ Schiller... . . . 459 Stanhopea radiosa . » . 2... ..209 „» Stamfordianum „ . 543] Statice profusa . 124 * Veitchianum . . . 53 8telis Calodietyon . . 456 „ virgatum . . . . . 543 | Stenogaster concinna . — Rhyncbosia albo-nitens.. . . . . 4601 stephanophysum Baikiei .. .. 541 Richea glauca .......... 464| Streptocarpus Saundersii 310 Roezlia regia . . . 241 . 285 . 477 Stauroglottis equestris . 124 Rosa hybr. remont. Eugene Appert 547 |Syringa vulgaris Dr. Lindley . . 551 Rosa ind, President. . . . . . . 312) Taxus longifolia 466 „» Thea President . . . . . . 209| Tetrapanax papyrifera 530 Roulinia Acrotricha. . . . . . . 549 Thea viridis variegata . 466 Rubus arcticus. .. . ... 314 Theophrasta longifolia . 544 Saccharum Ravennae. . . . . . 53l | Thujopsis dolabrata. ...... 202 2 violaceum. . 348 . 531 * variegata. . 465 Saccolabium retusum . . . . . . 548 Tigridia coelestis . . 548 Salvia cacaliaefolia. . ..... 5339| Tillandsia pulchella . . 207 dchyaronlen recurvifolia . 282 a er ee . 543 | Torenia asiatica . .... 314 . 315 1 Lkr 1 Ar —— pulcherrima — Sarcanthus Parishii. .. . . . . 202|Torreya nucifera . ....... 202 Saxifraga Cotyledon cum variet, . 542 Tricholaena rosea. . 34l purparascens. . . .. . . . 942|Tropaeolum majus v. Tom Thumb Seiadopytis verticillata . . 201 . 465 yellow . 340 Schizanthus grandiflorus cruentus 34 | Tussilago japonica . . 313 Seite | Seite Tydaea pyramidalis multiflora. . 314 | Weigela rosea nana fol. var. . . 547 Uhdea bipinnatiida. . . 2.» - 531 Stelzueri.. u 10000 547 Brunnen 27* 531 Sä ITEIRITAK 547 Uroskinneria spectabilis. . . . - 546 Wan cHautter 2 2 RRER . 547 Urtica bsy 7 Ham, 129.8, 531 | Wigandia caracasana . ....- 531 Beamrela ...%. 531 | Witheringia pogonandra .17 . 531 ee = Yucea Acrotrieha. . ...... 549 Verbena Foxhunter. . x... . .» 464 Viola atropurpurea . . 206 | Zamia Skinneri . 2»... 281 pedata bicolor. . = -.0.-5 206 | Ze Mais ri I 0... 191 zeriperpurea — 206 | Zinnia elegans fl. pl. 46 VI. Mitarbeiter am 17. Jahrgange der Gartenzeitung. Seite Seit 4. L. BIT, BEN Zn AN es; Burkhardt, F., Gärtner DRBUTHB, I ee Pe 1.13.41.43 Eon, PBrofeffor, Dr, .... .» - 5333| Dtto, E. . „45.46.47.73.132.135.186 a en ie un 434 183.189.193.202.234..235.241.250 Seht, Paul, Gärtner » 2.2... 359 274.282.287 .321.329.331 337.353 Börfter, C. 8, Botaniker. . . . . 159 330.335.388.419.429.433.472.477 u ee . 316 478 .522.524..526 .328.565.570.574 Goeze, Edm., Gärtner . 26.32.118.145 Söppert, Geh. Med.-Rath Prof. Dr. 211.343.373.447 Sallier rar, 2.97 Heineken na. 32 29787 8, . 289 Hamburgensis . . ... . . 218 Heinemann, F. C., Handelsg. 14 . 80 Jühlke, Garteninfpeetor . . 49.101.147 425.473 2 PA a = FA 437.499 ..506 tanderer, Dr. ..141.191.332 I RE. ai. 3 "1525 Mayer, Dr.&....... 231 Morfd, Hofgärtner . . .. . . 529 375 Rofenliebhaber, ein . ». .... 378 Schledtendal, Prof. Dr. v.. 18 Seemann, Dr, 8. . 437 . 442 Spredelfen, Th. v., Hanvelsg. . 4.7.36 81.114.117.127.167.176.226 .269 317 .364.421.517.570. Stange, 3. F. Obergärtner . 378 Stelzner, A., Obergärtner . 920 Zatter, Hofgärtner . 194 Teichert, Osc., Obergärt., .389.426.527 T—t, C. 436 — N a Tann Correſpondenz⸗Notizen: Seite 48. 479. Berichtigungen: Seite 144. 192. 480. — 0 — x Im Berlage von Robert Kittler in Hamburg find fo eben erfihienen: Theoretiſche und praftiihe Anleitung zur RKultur der Kalthaus - Pflanzen, (Drangerie und temperirte Häufer der Gärtner) nebft praktiſchen Bemerkungen über Pilanzen-Phyfiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer Anleitung zur billigen Errigtung der verjdiedenen Gewähshänjer, zur Behandlung der Pilanzen im freien Lande und für das Zimmer, jowie einem Verzeichniß Der jhönjten in Kalt- häujern zu fultivirenden Bilanzen. Bon 9. E. de Puydt. Secretär der Gartenbau: Gefellihart von Mons, Mitg!. d. Comité's der belg. Garten- bau-Gefellfchaften, Bice-Präftdent d. Geſellſchaft dv. Künfte u. Wiffenfchaften ver Graffchaft Hennegau. Nach dem Franzöf. bearbeitet von einem praftifchen Gärtner. Mit 18 Abbildungen. gr. 8. geh. 22, Nor. Das Erfcheinen diefed Buches wird gewiß allen praftifhen Gärtnern, ſowie jedem Gartenliebhaber und Blumenfreunde von großem Nutzen fein, da dieſe Schrift das KRefultat langjähriger Erfahrungen und täglicher Beobachtungen if. Durh die große Sadfenntnig und fortwanrende Beichäftigung mit der Sade ift vem Verfaſſer Ales, was nur irgend zur Pflanzenfultur gehört, fo geläufig ge: worden, daß er furz zufammergedrangt Alles fiar und verftänpdlich giebt, was nur irgend hierbei von Wichtigkeit iſt. Der praftifche Gärtner wie ter Gartenliebhaber finden eine fo genaue Angabe der vielen verfchiedenen Manipulationen vom Aus; fäen an big zur Samenfultur, im Freien oder ver Behandlung im Winter, daß er obne alle weitere An.citung und große Lehrbuder ſich in allen Fällen bierin Raths erbolen und unterrichten kann. Dabei ıft au fiets Rückſicht auf fleine Gärtner und Pflanzenfreunde genommen, die hiernach mit geringen Koften alle Einrichtun: gen treffen konnen, die zur Erwerbung, Bermebrung und Conſervirung ſchöner und dankbarer Pflanzen nötbig find, weoruber fur jeve Behandlung und Einrichtung nur das angegeben wird, was fih von dem Neuen als das praftifchfte und vortheil: baftefte bewährt bat. Nicht jeder Gärtner macht fo viele Erfahrungen und da diefe meift fehr theuer zu ftchen fommen, wırd der reiche Snbalt tiefes Buches ſowoh Gärtnern wie Blumenfreunden viele Täufchungen und Koften erfparen. Die praktifhe Obft-Ereiberei in Irebhäufern, Treibkäſten, Miftbeeten und an Talutmauern. Mit 46 in ren Text getrudten Abbildungen fur ten practiichen Gartner bearbeitet von W. Tatter, Könige. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Mit aroger Sachkenntniß ift hier das Kefultat langjahriger Prarid und Er: fahrung niedergelegt, wodurch es jedem Gärtner und Gartenlicbhaber leicht wird, die verſchiedenen Dbftarten in größter Bolltommenbeit und in viel früherer Zeit als fonft zur Reife zu bringen, Durch zweckmäßige Einrichtung ver Zreibhäufer und Zreibfäften wird es möglich fein, ohne große Mühe und Koften, oft felbft ohne Heizung, tie überraſchendſten Erfolge zu erzielen. Die genaue Befchreibung der Anlage der Treibhäufer und Kaften, die gründliche Behandlung der fruchttragenden Pflanzen, die Befeitigung der ihnen ſchädlichen Inſecten und Kraufbeiten 2c. ⁊., macht es Jedem möglih Wein, Aprifofen, Pfirfiche, Pflaumen, Kirichen, Erd—⸗ beeren, Johannisbeeren, Stacdelbeeren, Feigen, Ananas, Bananen 2c. in ungewöhns licher Bolfommenheit und Jahreszeit zu erziehen. Mittheilungen über — einige Gärten des Oeſterreichiſchen Kaiſerſtaates — ⸗ ” von Ferdinand Jühlke. Königl. Garten-Inſpeckor, Director des Gartenbau-Bereins zu Erfurt, Mitglied der Academie f. Wiſſenſch. z. Erfurt und mehrerer anderer Geſellſchaften, Ritter ıc., Befiger einer Samenhandlung, Kunft- und Handelögärtnerei. gr. 8. geb. Preis 8 Nar. Es find diefe Mitteilungen für jeden Botanifer, Gärtner und Blumenliebbaber von großem Intereſſe, da fie in belehrender Weife nicht nur die bedeutenderen Gärten und Gartenanlagen furz befchreiben, ſondern auch reichen Stoff darbieten und viele Notizen bringen, aus denen man lernen fann, wie man die Erfahrungen des Verfaſſers auch bei fih zu Saufe benußen und verwenden fann. . 4 — » e Y { AR 24 KR —5* nn u BEER * Tat ie