AT HARVARD UNIVERSITY | — — — LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM | —___ Received AR Ar. D Hamburger Garten- un Blumenzeitung. ⸗ Zeitſchrift fiir Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Inſpector des botaniſchen Gartens in Hamburg, Mitglied des Garten- und Blumenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend, ter böhmiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Prag; Ebren-Mit- glied tes Unbaltifhen Gartenbau-Bereins, des Apothefer-Vereins in Norbbeutfchland, der Akademie d’Hortfeulture in Gent, des Gartenbau-PVereins für Neu-VBorpommern und Rügen; ber Gartenbau- Bereine für Noftod, für die Oberlaufis und Erfurt; eorrefpondirendes Mitglied bes k. Gartenbau-Vereins in St. Petersburg, des Vereins zur Beförderung des Bartenbaues in den f. preuf. Staaten in Berlin, der Geſellſchaft Iſis für ſpecielle Naturgefhichte und der Gefellfhart Flora in Dresden, des Gartenbau-Vereins in Magdeburg, der Gartenbau-Geſellſchaft in Sothenburg, der FE. FE. Sartenbau-Gefelfchaft in Wien und der Noyal Dublin Society in Dublin. Neunzehnter Jahrgang. Damburg. Berlag von Robert Kittler. 1863. = >». Gar Fifher's Buhdruderei, Or. Burfrad 10. An die Lefer. Mit diefem Hefte beginnt die „Hamburger Öartenzeitung“ frifchen Muthes ihren „neunzehnten Jahrgang“! Die Richtung der Nedaction, welche dieſe jich von Anfang an jeßte, wird fie auch ferner fefthalten, indem ſie bemüht fein wird, den geehrten Leſern in Driginal-Auffägen ſtets von dem Neueften Nachricht zu geben, was dur Kunſt der Gärtner von Tach, wie der Pflanzenfreunde zur größeren Vollkommenheit gelangt oder erzogen worden ift, oder mas an wichtigen und interejjanten Pflanzen aus fremden Ländern zu uns gelangt und zur Eultur wirklich empfehlenswerth ift. Ferner wird fie über alle8 Erwähnenswerthe, was in fremden Garten— ſchriften und Büchern enthalten, die nicht einem Jeden zu Ges bote ftehen, wie über die in ine und ausländijchen Sournalen abgebildeten und befchriebenen wirklich empfehlenswerthen Pflanzen berichten. Uuter der Rubrik „Sartenbaus®ereine" werden auch ferner die Berichte Der ftattgehabten Blumen-, Pflanzene und Obſt— - ausftellungen, fo weit folche der NRedaction zur PVeröffentlichung zugefandt werden, wie überhaupt alles, was von allgemeinem In— tereffe im Schooße der Gartenbauvereine vorfällt, mitgetheilt. Das Feuilleton bringt furze Notizen und Bemerkungen über die verfchie- denjten den Gartenbau im ausgedehntejten Sinne betreffenden Gegen— ftände, denen fich Perſonal-Notizen 2c., Recenfionen der neueſten Gar— tenliteratur und Beiprechungen der neueften Verzeichniſſe der Han— delsgärtner mit Hervorhebung der in denſelben enthaltenen empfeh- lenswertheſten Pflanzen anreihen. Der von der Redaction ſchon öfters ausgeſprochenen Bitte, daß Privatliebhaber wie Gärtner von Fach die Gartenzeitung durch Bei— träge aus ihren Erfahrungen unterſtützen und bereichern möchten, wurde im Laufe des verfloſſenen Jahres freilich von vielen Seiten freundlichſt entſprochen, doͤch bei weitem nicht in der Ausdehnung, wie es 3. B. in England gefchieht und wie auch fo viele tüchtige Gärtner in Deutjchland es könnten, wenn fie ihre Erfahrungen und Beobachtungen der Redaction mittheilten und dadurch für fich den Ruhm und die Ehre erlangten, die fich fo oft fpäter Andere an— eignen. Die Redaction erfucht daher die geehrten Fachgenoſſen Samburger Garten und Blumenzeitung. Band XIX . 1 Fu 7 e ee 2 und Pflanzenstiebhaber um geneinte Einfendung von Mittheilungen über eigene Beobachtungen, DVerfuche, wie über Alles, was in das Bereich der theoretijchen wie praftiichen Gartenkunſt fällt.) Wie reichhaltig dieſe Heitjehrift an Driginal- Abhandlungen, Mittheilungen und Notizen aller Art aus dem In- und Auslande ift, wie fie jtet3 bejtrebt it, den Gärtner und Pflanzenfreund mit Allem befannt zu machen, was für fie nur irgend von Werth und Intereſſe ift, jagt am beiten das Inhaltsverzeichniß des letzten Jahr— ganged und indem die Redaction nun fchlieflich alfen Denen, welche diefelbe jo bereitwillig durch Einjendungen von Auffägen und No- tigen zu unterftügen die Güte hatten, ihren ergebenften Dank abftattet, empfiehlt fie Diefen neuen Jahrgang auch ferner dem geneigten Mohlwolen. | Die Nedaction. | m — Einige empfeblenswertbe fpinatartige Pflanzen. Vom Garten-Inſpector Ferd. Jühlke in Erfurt. Bereits vor 10 Jahren erlaubte ich mir a. a. O. auf die Cultur ber ſpinatartigen Kermesbeere. — Phytolacca esculenta H. G. aufmerfjam zu machen. Ich Habe die Cultur-Verſuche ſeitdem in größerer Ausdehnung fortgefegt und gefunden, daß diefe Pflanze volffommen hart ift und unfere Winter ohne Bedeckung im Freien verträgt. Die Pflanzen werden aus Samen im Miftbeet erzogen und in einer Entfernung von 14 Fuß in Verband ausgepflangt; jie liefern vom zweiten Xebensjahre ab, von Mai bis tief in den Sommer hinein, in Verbindung mit Sauerampfer gefocht, ein recht wohlſchmeckendes Gemüſe. Ein tiefer fruchtbarer Gartenboden und eine freie Lage ſichern das Ge— deihen der Pflanzung, die unter Umſtänden zehn Jahre aushält. Im Herbſt ſchneidet man die Pflanzen einen Zoll über dem Boden ab; die Stöde jelbjt werden dann behäufelt, jo daß der Froft nicht unmittelbar auf die Wurzelfione einwirken fann. Im Frühling wird das Beet ge- graben, wobei man bie im Herbſt bemwirfte Erhöhung ausgleicht. ine ein Jahr ums andere ftattfindende Düngung mit altem Gompoft fichert ſehr reiche Erträge. In meiner ärtnerei wird der Samen zu billigen Preiſen Lothweiſe verfauft. Unter den Sauerampferarten verdienen die folgenden allen Lieb— habern empfohlen zu werden: 1. Die verbeſſerte großblätterige Varietät vom grauen franzöfiichen Ampfer. Rumex scutatus var, glaucus. Hort. *, Anmerfung. Gediegene Originalabhanblungen merben anftändig honorirt, und it die Redaction jederzeit bereit, auf brieflihe Anfragen das Nähere hierüber mitzutbeilen. Dieſe Form Tiefert reiche Erträge und zeichnet ſich durch großen Wohlgeſchmack aus. Die jungen Blätter, melche die Pflanze unaufhör- lich treibt, werden von Ende April bis Ende October verfpeif’t, fie find für die Küche Außerft werthvoll. Der Same wird im Frühling in 2° von einander entfernten Reihen dünn ausgefäet, die Pflanze ift vollfommen hart und verlangt von der gewöhnlichen Art Feine abweichende Behand— lung; fie liefert nur wenig Samen. 2. Die verbejferte breitblättrige Varietät von. unferm Garten - Sauerampfer, Rumex Acetosa hortensis var. macro- phylla. Dieje Form ift perennirend und für die Küche ebenfalls fehr werthvoll, fie verdient einen Plag im Gemüfegarten. Bon beiden Formen wird der Same, fomweit der DBorrath reicht, Portionsweife abgegeben. Die Portionen find fo ftarf, daß damit ein Gartenbeet von mäßiger Größe beſäet werben Fann. a — Notizen über eingeleitete Anbau-Verſuche mit auſtraliſchen Weizenjorten und Bemerkungen über die Bildung von Varietäten. Bom Oarten-Inipector Ferd. Jühlke in Erfurt. Die Weizen-Diftriete Süd-Auftraliens produciren befanntlich ganz vortrefflihe Formen von Weizen, die hinfichtlich der Qualität und Ertragsfähigfeit bereits jeit längerer Zeit für die engliiche Landwirth— johaft einen Gegenitand von hervorragender Wichtigkeit bilden, indem ber importirte auftralifhe Saatmweizen ſowohl wie die gewöhnliche Marft- waare in Großbritannien eine jtarfe Nachfrage und mwillige Käufer findet. Das Scheffelgewicht, die Dinnhülftgkeit, der Mehlreichthum und die Er- tragsfähigfeit der auftralifchen Weizen-Sorten auch in Deutfchland zu prüfen: dazu bat die jest gefchloffene Weltausftelung in London eine paſſende Gelegenheit geboten. Die folgenden auftralifchen Farmer hatten MWeizen-Sprten ausgeftellt und wurden dafür von der Jury mit der gro— pen Preis-Medaille prämiirt. Mr. U. Bell; Mr. John Stevens; Mr. U. Hay, Mi. Wim. Buttfield; Mr. John Dunn; Me. Wapd- Dell; Mr. Dr. Wehl und Mr. George Cant. Die Weizen-Sorten von dieſen Barmern waren ganz ausgezeichnet, jo daß ich veranlaßt wurde, mir davon die Ausfaaten zu verfchaffen, um biefelben auf meinem Ver— juchöfelde durch Anbau-Verſuche zu prüfen und über die Refultate der- felben demnächft weitere Mittheilung zu machen. Bis jest vegetiven diefe Sorten alle vortrefflich und wenn wir davon für Deutfchland auch vor der Hand noch feine höheren Erträge zu erwarten haben, jo fünnen uns dieſe Sormen doch durch Localifirung mit größter WahrjcheinlichKeit, in der Neubildung und Verbeſſerung bünnhülfiger Varietäten unter- flügen, weswegen derartige neue Ginführungen für unfere deutfchen Ver— 1? “ 4 bältniffe auch von Seiten des Gärtners durchaus nicht von ber Hand zu weiſen find. Sch habe bereit8 an andern Orten 1) über die Bildung von Varie— täten und Abarten geſprochen und fomme bier jchlieglich noch ein Mal darauf zurück mit dem lebhaften Wunfche, daß es meinen Collegen, deſſen Tage dazu angethan ift, gefallen wolle, diefem für unfere wirthichaftliche Thätigfeit Außerft wargen Gegenjtand ihre vermehrte Sorgfalt zuzu= menben. Menn wir z. B. eine beftimmte Sorte Weizen in verfchiedenen Boden, verfchiedenen Xocalitäten und verfchiedenen Klimaten ausfäen lafien, jo erhalten wir Pflanzen, die unter gleichen Bedingungen ent- mwicelt und ernährt wurden. Hierdurch allein fchon werden Eigenthüm— lichkeiten hervorgerufen, die um jo auffallender find, je zahlreicher und fräftiger die Urjachen waren. In unfern Gärten beobachten wir häufig fogar eine Veränderung der Barben, bei den ©etreidearten Veränderun— gen der Aehren u. |. w.?) Solche Abänderungen nennen wir Abarten, indeſſen machen fich auch nicht felten charakteriftifche Verſchiedenheiten bemerfbar, und wenn dieſe eine gewiſſe Conftanz erlangt haben, jo be— zeichnen wir biefelbe mit dem Ausdruf „Varietät.“ Daß ſich in der freien Natur die Kreuzung oder gegenfeitige Be— fruchtung ohne die Hülfe des Menfchen vollzieht, ift eine der wunder- barften Einrichtungen des Schöpferd. Die Eegebnifje diefer Kreuzung fönnen wir in jedem Weizenfelde verfolgen. Wenn wir in ber Gärtnerei die Operation der Kreuzung zwifchen zwei Arten vollziehen, jo erhalten wir aus dem gewonnenen Samen Pflanzen, die in der Mitte jtehen (Baftarde); kreuzen wir dagegen zwei Varietäten unter fich, jo erhalten wir Mittelformen, biein ihren Eigenthümlichfeiten weniger conftant ala die Baftarde find. Die conftanten Varietäten werden auch nicht felten Magen genannt, doch gelingt ihre Bildung (Kreuzung) nur dann voll ftändig, wenn die zu freuzenden Pflanzen unter fich eine ziemlich nabe Bermandtjchaft zeigen. Jene Pflanzen, welche als das Nefultat der Kreuzung aus dem Samen ber Stammpflanzen gezogen werben, tragen Merkmale der einen oder andern an ſich, die ihr das Anfehen einer Va— rietät gaben, obgleich es nicht leicht ift zu beftimmen, welche von dieſen beiden zu den Darietäten oder Baftarden rangiren. Die Behauptung, daß die durch Hybridation gewonnenen Baftarde feinen Samen tragen, findet in der Gärtnerei ihre Beftätigung nicht; ich Fünnte zahlreiche Bei— fpiele aus meiner Anftalt anführen, die gerade das Gegentheil bemeifen, auch würden wir in der Gärtnerei die Bildung der Baftarde fallen laffen, Sch 1) ©. d. Annalen des Mecklenb. Patriotifhen Vereins und die Eldenaer Jahr— er. 2) Se geihlojfener, d. h. gedrängter bie Früchte fi um die Aehrenfpindel reihen, deſto höher ift der Ertrag; je loderer ſich dagegen Die Aehre aufbaut, deſto geringer ift die Ernte. Aus diefem Grunde lohnen oft die Formen mit großen, lan- gen, loderen Aehren geringer, als compacte; die erfteren haben deshalb auch felten einen großen Verbreitungsbezirk, weil fich diefer Unterſchied in der Ausbeute überall geltend macht. D. V. 5 wenn, mie angegeben, eine geringere ober gar feine Samenernte bag Refultat davon fein follte. . Im Gartenbau benugen wir nun ale Sülfsmittel, um bie Pflanzen zu DBarietäten zu bringen, indem wir die Bedingungen ber Ernährung abändern, die Broducte aber zu erhalten und zu vervielfältigen fuchen. Mir pflanzen diefe gewonnenen Vorzüge alsdann durch Samen fort und fuchen durch neue Kreuzungen neue DVerbefferungen zu gewinnen. Die Uebertragung des DBlüthenjtaubes auf die Narbe wird bekanntlich im ber freien Natur vielfach ‚bewirkt durch Wind, bemegte Luft und Inſecten, die ihr Wefen in den Blüthen treiben; unfern in gefchlojfenen Räumen eultivirten Gewächſen fehlen aber biefe Vermittlungen meift zur rechten Zeit. Aus diefem Grunde ifoliven wir die zu verbeffernde Pflanzenart und befruchten dieſelbe Fünftlich, wobei zur Erreichung des Endzweckes bie Gunft der Außenverhältniffe nicht fehlen darf, insbefondere find Schatten, feuchte Wärme und Ruhe der Luft zur Vollziehung des Be— fruchtungsvorganges ſehr wefentlihe und nothwendige Bedingungen. Eine jehr große Anzahl von Varietäten und Abarten unferer Rüben= und Knollengewächfe, Getreidearten ꝛc. wird ftetS gerne gefucht; die meiften von ihnen find aber auf dem Wege der Hybridation entftanden. Es ift aber auch eine alte Wahrheit, daß der Eultur-Fortfchritt der landwirth— fhaftlihen und gärtnerifchen.. Praxis oft große Umwege machen muß, ‚bevor durch ihn, die DVerbefferung der wirtbfchaftlichen Cultur-Produete wirklich erreicht wird. Die Art, welche auf. diefe Weife eine lange Reihe bon Generationen hindurch bearbeitet wurde, wird von einer Menge von Mopificationen repräfentirt, bei welchen (z3. B. bei den Kohlarten) ihr urfprünglicher Typus oft kaum wieder zu erfennen ift und dies um fo mehr, als viele unter ihnen oft Yon andern nur entfernt verwandten Arten entlehnt wurden. Für den Landwirth, Forſtmann und Gärtner ift dies ein herrliches Nefultat! Im pbyfiologifcher Beziehung dürfte aber die Gefihichte der Pflanzen-Baftarde und Varietäten ein um fo größeres Intereffe gewähren, wenn wir angeben fönnten, auf welhem Wege wir — oft durch Zufall — zu einem Ziele geführt wurden, welches wir im Voraus weder fannten noch beftimmen fonnten. Obgleich nun unter den Getreidearten viele Formen ihre Eigen- thümlichkeiten verlieren, fobald diefelben in Bodenarten und Localitäten angebaut werben, die denen ihres Urjprungs nicht nahe kommen, fo giebt ed doch unter der Menge von Abarten mieder mehrere, bie felbjt unter veränderten Boden= und klimatiſchen Verhältniſſen conſtant bleiben. In dieſer Hinſicht werde ich mir erlauben, über die Reſultate meiner einge- leiteten Verſuchs-Culturen feiner Zeit eingehender zu berichten. SR IE Die Doum: Palme. Die alten Schriftfteller, Theophraft und Plinius unter anderen, thun mit der Bezeichnung „Cuci, Cucifera“ eines Baumes Erwähnung, den bie Araber ber Jebtzeit,,Doum, Douma und Dome“ nennen und dem Pocode 6 den Namen, der Palme von Theben gab. inne brachte ihn zu der Gattung Corypha und neuere Botaniker wie Raffeneau-Delile, Poiret und von Martius haben nach ihm der Reihe nach die Oattungen Cuci- fera, Douma und Hyphaene aufgejtellt. Nur wenig Näheres fonnte man über dieſe Palme erfahren, obgleich ſchon im Altertbume die Rede von ihr war, bis ſie durch die frangdfiiche Expedition in Egypten unter dem erften Confulate an den Ufern des Nils gleichfam wieder aufgefunden wurde, — Sie hat lange, bauptfächlich an der Oberfläche der Erde fich binziehende Wurzeln, ihr Stamm erlangt die Höhe von 10 Meter und darüber und ungefähr 4 Meter im Umfange. Die Abdrücke der Dlatt- ſtiel-Baſis bilden parallele Ringe, deren Zmwifchenräume nur wenig vor— fpringend find. Der Stamm oder Schaft bejigt eine Eigenthümlichkeit, welche fie vor allen andern Nepräfentanten diefer Familie auszeichnet und der ſie es wohl mit verdankt, feit jo unendlich langer Zeit ſchon be— merkt worden zu fein, felten einfach, ift er gewöhnlich durch auf einander fol- gende Theilungen und Gabelungen veräftelt. Am äußerften Ende der Zmeige befinden ſich DBouquete von je 25— 30 Blättern mit halbeylinderförmigen Blattitielen, die von einem Meter Länge an der Baſis etwas gehölt, jowie am Rande ftachelig jind. Die Blumen ftehen in Trauben auf einem Kolben, der zwijchen den Blättern hervorkömmt, und ſich in lange lanzettliche Zweige theilt, die einzeln von der Dicke eines Fingers find. Die Schaale, welche die Blumen während ihrer Jugend umgiebt, fpaltet feitlich der Länge nach, wenn jie im Be— griffe jtehen, jich zu öffnen. Als vereinfamt ftehend zwiſchen gepreßten, dachziegelartigen, fpiralen Schuppen, die jede Traube bedecken und deren Zwifchenräume mit feidenartigen Bündeln ausgefüllt find, zeigen die divecifchen Blumen einen Kelh aus 6 Abtheilungen in 2 Reiben be— ftehbend , die männlichen haben 6 Staubfäden, und die weiblichen ein Piſtill mit 9 Fächern. Die Frucht ift gewöhnliche eine eis feltener birnenförmige Stein— frucht, fie bat die Länge eines Decimeters, ift von braunsrother Farbe, und bald einfach, bald in 2—3 Fächer getheilt, in welchem letzteren Falle fi dann auch ebenjo viele Abtheilungen von Außen dem Auge darbieten. In dem gelblichen, Honigfüßen, aromatifchen Fleiſche findet man einen holzigen Kern, der eine große, bornichte, mweißliche Mandel einfchließt. Die Doum-Palme bewohnt die fandigen Ebenen Urabiens, Ober- Egyptens, Abyifiniens und Nubiens, und findet fich felbft meit genug noh im Innern von Afrifa. Im der Umgegend des alten Theben, ſowie von Denderah finden mir fie zu großen Maffen vereinigt, die köſtliche fchattige Wälder bilden. Wir theilen bier einige Worte des franzöfifchen Botaniker Poiret mit, die und zugleich die Beobachtungen eines anderen Forfhers Raffeneau=-Delile ins Gedächtniß zurückrufen: „Diefe Balme, jagt Herr Poiret, ift für die Gegenden, mo ſie jich angeftedelt, von hohem Werthe, Bemohner der Einöde hat je die Lünder- ftriche zur Cultur brauchbar gemacht, welche, wenn fte fie nicht bemohnt hätte, unfruchtbar geblieben wären. Mehrere Arten ftachlichter Mimrofen, 7 welche nur felten an den von den Gewäſſern des Nils befpülten Geftaden fich zeigen, haben unter ihrem Schatten ein ficheres Aſyl gefunden, von wo jte ſich meiter ausbreiten und felbft nach der Seite der Wüfte Hin, deren“ meite Gränzen fie ſomit verfcehmälern, erſtreckt haben.“ Ihr Holz ift aus länglichen, parallelen, fchwarzen Faſern zuſammen— geſetzt, die ftärfer und dichter als die der Dattelpalme find, und von einem gelblichen Marfe von einander getrennt werden. Man gebraucht es zur Anfertigung aller Sorten Geräthichaften, auch als Bauholz findet es jeine Verwendung. | Mit Unrecht hat man bisher geglaubt, daß dieſe Palme eine Sub- ftang unter dem Namen Bdellium bie und da befannt, liefere, jest weiß man, daß diejes Gummiharz aus einer Terebinthacee gewonnen wird. Die Blätter werden zu Matten, Süden, Teppichen und verfchiedenen andern Blechtarbeiten, mie beſonders Körben gebraucht, welche lestere ſehr bequem und weit verbreitet jind. Das Wort Hyphaene aus dem Griechi- fchen ophainein mweben, wirfen, fcheint uns ſomit ein bejonders bezeichnen- bes für diefe Gattung zu fein. Die Brüchte find mährend ber erften Pe- riode ihrer Entwicklung mit einem hellen, geichmadlofen Waſſer angefüllt. Die reifen Früchte werden befonderd von den Arabern Saids gegeflen, in— dem jte die äußere Hülle entfernen. Auf dem Marfte von Cairo findet man ſie in großer Menge und zu jehr niedrigen Preifen, doch werden fe mehr als Arznei, als als Nahrungsmittel verwendet, man bereitet aus ihnen mit VBermengung von Dattelfrüchten ein Getränf, welches gegen Fieber und Entzündungen ſehr gut fein fol. Der Samen wird beim Trocknen ſehr hart; bearbeitet, gefärbt und polirt, ähnelt er an Glanz und Härte dem Achat, und dient den Mufelmännern zur Anfertigung von Rofenfränzen. E. Goeze. ee =, Lilium auratuın Lindl. Im vorigen Jahrgange der „Gartenzeitung“, ©. 406, machten wir bereitö die geehrten Leſer auf diefe prachtvolle neue Lilie aufmerffam. Auf der dritten vorigjährigen Ausftellung der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London erregte fie die allgemeinfte Aufmerkſamkeit und nach uns gemor: denen Mittheilungen von Perfonen, melche dieſe Lilie blühend gefehen haben, ift jie unjtreitig die fchönfte aller bisher befannt gewordenen Arten. Da jich die Pflanze auch bereits im Kandel befindet (Herr Amb. Ver— ichafjelt in Gent offerirt blühbare Zwiebeln zum Preife von 300 Fr.), fo bürften einige weitere Notizen als Nachtrag zu den früher von ung mit- getheilten nicht ohne Intereſſe fein. | Das Lilium auratum wurde 1862 durch Seren Sohn Gould Veit von Japan bei Herren Veitch und Sohn zu Chelſea und Ereter eingeführt, bei denen ſie auch im vorigen Jahre die erften Blüthen entfaltete. Herr 3. ©. Veitch fand diefe goldgeftreifte Lilie auf den Hügeln der mittleren Provinzen Japans und glaubt derfelbe ficher, daß fie ganz hart, we— nigitend in England im Freien aushaltend, fein dürfte, denn in den Di- 8 ſtrikten Japans, mo ſie wild wächſt, ſind erhebliche Fröſte feine Selten- heit. Die Blüthezeit iſt der Juli und Auguſt oder nach Herrn Fortune die heißeſten Monate des Jahres, von Ende Juni bis Anfang Auguſt. Dieſe ihre natürliche Blüthezeit hat dieſe Lilie auch in England eingehalten, denn ſie fing bei Herren Veitch zu Anfang Juli zu blühen an. — Nach Sortune erreicht der Stengel des L. auratum eine Höhe von 4 Fuß, an der Spitze 3, 4 auch 5 ihrer prächtigen Blumen tragen. Die Stengel jind verbältnigmäßig fchlanf wachſend, beſetzt mit ſchmalen lanzettförmigen nach unten zugejpigien Blättern. An der Spiße ber Stengel bilden ſich 3—5 Blumen, mehr oder weniger, je nach ber Stärfe der Zwiebel und der Stengel, wie dies ja auch der Fall bei dem Lilium lancifolium und anderer Arten ift. Die Lage der Blume am Stengel ift faft eine magerechte, jie bat jedoch mehr Neigung zum Hän- gen als aufrecht Stehen. Die breiten, etmas wellenföürmigen Segmente ber Blüthenhülle beugen ſich gegen die Spige hin zurüd, jo daß bie ganze Blume die Form einer Vaſe erhält, von etwa 8-10 Zoll im Durchmefjer haltend. Der Grundton der Blume ift weiß mit einem breiten goldgelben LZängsftreifen in der Mitte eines jeden Blumenblattes, während ber übrige Theil der oberen Fläche der Blumenblätter ziemlich regelmäßig mit mwarzenartigen braunrothen Punkten gezeichnet if. Die zurüdgebogenen Spigen, wie die innere Släche am untern Ende der Blumenblätter find mollig. Was dieſe neue Lilie neben ihrer Schönheit auch noch empfiehlt, bad ift ihr E£öftlicher Geruch, den die Blumen verbreiten und der viel Aehnlichkeit mit dem Geruch der Orangen hat, — ii — Datura arborea in kleinen &remplaren blübend zu ziehen. Die Datura arborea L. oder Brugmansia suaveolens Willd. ift be— fanntlich eine fehr empfehlenswertbe Pflanze, die jich durch ihre großen hängenden, gelblich-weißen, äußert angenehm duftenden Blüthen aus- zeichnet. Es ift leicht, von dieſer Pflanze ſehr bald ftarfe Exemplare zu erhalten, für deren Ueberwinterung jedoch dann immer ein großes Ge- mächshaus erforderlich ift. Für viele Pflanzenfreunde, die feine große Gewächshäuſer haben, dürfte es aber von größerem Werthe fein, fleine, ebenfo reich blühende Eremplare diejer Datura zu bejiten, und um dieſe zu erlangen, findet jich im Journ. de la Societe imper. et centr. d’Hortie. de Paris. Tom. VII. p. 417 folgende Methode angegeben. Im Frühlinge oder jpäter, ehe die Blattknoſpen fich zu entwickeln anfangen, wählt man einen verholgten, mit Augen gut verfehenen Trieb und fchneidet diefen in fo viele Stüde als er Augen befist, ftedt dieſe Stüdchen bis in das daran befindliche Auge in mit Erde ge— füllte Zöpfe und bringt dieſe auf ein warmes Beet, das jedoch bunftfrei fein muß, meil fonft die Augen bald modern würden. Es wird nicht lange währen, und bie Augen fangen an zu treiben, 9 wo man dann etwas müßig begießen darf. Haben bie Stedlinge reich- lich Wurzeln gemacht, fo verpflanzt man ſie auf ein kaltes Miftbeet, damit fie ſich allmälig abhärten. Im Monat Juni werden dann bie fo erhaltenen jungen Stämme dem freien Lande anvertraut und zwar an einem Plate, wo fte der vollen Sonne ausgefest find, jedoch auf einem magern ungebüngten Boden, alfo ein Boden, grade entgegengefegt Dem, worin man bie ftarfen Exemplare gewöhnlich zu pflanzen pflegt. Auch fann man fie im reine Heideerde pflanzen, dann müſſen fie aber jehr häufig begoffen werden. Im Monat September fangen die noch zwergartigen Pflanzen an Blüthenfnospen zu zeigen, und num ift es Zeit, diefelben mit den Ballen auszuheben und in Töpfe zu pflanzen, die mit der Größe der Pflanzen im Verhältniß ftehen, worauf die Pflanzen dann in einem Kaften einige Zeit Iuftdicht gefchloffen gehalten werden, bis ſie angemwachfen find. Iſt dies gefchehen, fo bringe man ſie in ein Gewächshaus, in melches ſie eine lange Zeit hindurch wegen ihrer Blumen eine Zierde fein werden. Der Berfaffer giebt noch an, daß er auf dieſe Weife Stämmchen von 30—40 Zoll erzogen habe, die im Monat December eine Anzahl Blumen von der gewöhnlichen Größe erzeugt und die lange ohne Unterbrechung zu blühen fortgefahren hatten, obgleich die Temperatur des Hauſes meift eine fehr fühle war. m ———— Eleagia utilis Wedel, Condaminea utilis Goud. Ein neuer Wachs: und Firnigbaum. Herrn Joſé Triana, der vor mehreren Jahren mit Herrn Dr. Karften, wie auch allein, fein Vaterland Neu-Granada durchforfchte und jest auf Koften feiner Regierung in Paris eine Flora diefer Länderſtriche verdffent- licht, verdbanfe ich jchägenswerthe Mittheilungen über die dortige Vege— tation, und gab er mir unter Anderem auch einige intereflante Details über den unten näher bezeichneten Baum. Derſelbe hat große, entgegengefeßte, fehr glänzende und zähe Blätter, wie Afterblätter, deren Bafts mit Drüfen, angefüllt mit einem grünen Harze, umgeben ijt, feine zahlreichen Blumen ftehen in verzmweigten gipfel- ftändigen Nifpen. Die Eleagia utilis wächft hauptfächli in der Provinz Bogota am AUbhange der Eordilferen und könnte man, nach den Dafür- halten des Herrn Triana, der zugleich Mitglied der geographifchen Com— miffton Neu-Granada's ift, fehr gute Cultur-Verſuche mit ihm in ver- fohiedenen Diftrieten machen, wo die Temperatur bei einer mittleren Höhe von 1000 Meter von 12—239 abwechfelt. Doch melcher Boden und Kim: melögegend die geeignetften fein würden, bliebe noch zu unterfuchen übrig. Die Eingeborenen verfahren folgendermaßen, um das Harz zu gewinnen. Sie fchneiden die Afterblätter, welche die Knospen umgeben, zur Zeit ihrer Entwidlung ab, vereinigen ſte zu einer Maffe, die zuerſt weich, fpäter an 1762 10 aber beim Trocknen compact wird, und. entziehen ihr nun eine dunfelgrüne klebrige Materie. In diefem Zuftande fendet man fie auf die Märkte. Wil man fie als Firniß verwenden, jo vereinigt man fie zunächft, indem man nach und nach Eleinere Stüdfe in Fochendes Waffer thut und fie darauf verfchiedenen Einweichungs- und Kneteproceffen unterwirft. Auf diefe Weife wird das Harz von fremden Körpern gänzlich rein, es hat alsdann eine gelbliche Farbe und zeigt beim Grhigen große Weichheit, Gefchmeidigfeit und Ela— ftieität. Jetzt kann man daffelbe auf verfchiedene Weife färben, je nach- dem man die eine oder andere fremde Subſtanz binzufügt, fo erlangt es 3. B. eine fchöne gelbe Farbe durch Beimengung der Azafran-Wurzeln (Escobedia scabrifolia). Selbft die zarteften, flüchtigften Barben werden, diefem Harze beigemilcht, unvermüftlich. Insbefondere find es die In— dianer von Pafto und Timana, die mit diefem fo zubereiteten Harze Vaſen und andere Phantafie-Gegenftände, aus Holz oder den Früchten des Plafchenfürbiffes verfertigt, befirniffen, und aus dieſem anfchein- bar unbedeutenden Gewerbe eine reiche Induſtrie-Quelle gewonnen haben. Ohne allen Zweifel dürfte das Harz der Eleagia, nach Europa eingeführt, eine wichtige Rolle in einem Zmeige unferer heutigen Induftrie fpielen, befonders wenn man die noch ziemlich rohen Verfahrungsweifen der Rei— nigung und Zubereitung verbefferte. Man fönnte jelbiges dann mit großem Vortheile bei allen Schreiner= Arbeiten, bei der Fabrication des Wachs— tuche3 und andern Ähnlichen Gegenftänden verwenden, und würde biefes um jo mehr Anklang finden, da Sruataiigteit eine feiner Saupteigen- fchaften ift. Zum Schluſſe diefer Mittheilung verweife ich den Xefer noch auf die von Herrn Dr. Karften in Berlin veröffentlichte Flora Neu-Granada's, ed wurde mir Gelegenheit geboten, die erften davon erichienenen Hefte, die mit viel Eleganz und Sorgfalt ausgeftattet jind, in —— zu nehmen. Itzehoe, den 8. November 1862. Eduard Goeze. — Ueber einige Garten-Orchideen. Vom Profeſſor H. G. Reichenbach fil. (Fortſetzung von 1862 S. 36.) XII. 128. Eria laniceps. Aff. Eriae flavae labello medio trilobo, lobis lateralibns angulatis, lobo medio a basi subcordato semiovato relusiusculo, disco toto late ‘in- crassato, antice sulcis duobus tricuri, callo a disco lobi antiei in discum inter lobos laterales descendente. » Habitus Eriae flavae. Pedunculus pauciflorus. Bracteae oblongo- 41 lanceae emarcidae ovaria pedicellata dimidia aequantes. Sepala et tepala mellicoloria, sepala cum ovario pedicellato extus albolanata. Sepalum dorsale triangulare. Sepala lateralia triangula mento obtuso. Tepala cuneato rhombea. Labellum descriptum. Columna sursum dilatata fovea oblonga. Rostellum semiovatum. Eine nicht auffällige Art, der Eria Nava und ihren Verwandten be— nachbart, mit außen wolligen, außerdem honiggelden Blüthen von mittler Größe. In Herrn Conſul Schillers Garten yon Herrn Obergärtner Stange Eultivirt. Aus Oftindien eingeführt. 129. Eria hemimelaena. Aff. Eriae bicristatae bracteis oblongis acuminatis calvis ovaria to- mentosa subaequantibus, labello trilobo, lobis lateralibus semiovalis aculis, lobo medio ovato acuto, carinis geminis elevatis inter lobos laterales, inea clavata a basi in apicem labelli. Pseudobulbus clavatus apice triphylius. Folia oblonga acuta, bası attenuata. Pedunculus quadripollicaris rufoviolaceus puberulus, basin usque bracteis patulis reflexisve vestitus. Flores magni illis E. roseae aequales. Perigonium praesertim supra raphin sepalorum lateralium puberulum, prae- terea extus paucis pilis aspersum. Sepalum dorsale ligulatum acutum. Sepala lateralia triangula. Tepala ligulata acuta. Labellum ambitu ob- tongum lobis lateralibus atropurpureis. Columna semiteres, androclinium Irilobum, lobo medio acuto, lobio lateralibus patentibus. Diefe hübſche Eria ift eigenthümlich durch die ſchwarzpurpurnen Seitenlappen ber Kippe, melche grell abftechen von der übrigen Blüthe, bie mir ochergelb erfchien, als ich fie, Leider fehr melf, empfing. Ich verdanfe ihre Mittheilung Serien Netemeyer in Bremen, der fie aus Java einführte. 130. Epidendrum glu mibracteum. aff. E. clavato Lindl. labelli lobis lateralibus bidentatis, dente antico semifalcatoe, postico semirhombeo, lobo medio longiori rhombeolanceo- lato. (misi ad ill. Lindl. sub Nr. 712.) Ih empfing diefe Art vor langer Zeit von Gofta Rica von Herrn von Warscemicz und fah fie für eine Form des Epidendeum clavatum an. Nachdem ich jedoch bei Exemplaren, die Herr Conful Schiller einführte, genau biefelben Unterfchiede der Lippe mwahrnahm, zmeifle ich nicht mehr an der Selbftftändigfeit der Art. 13I. Trichopilia Turialbae. Sepalis lineari ligulatis acutis, lateralibus basi coalitis tepalis paulo latioribus, labello flabellato antice trilobo, lobis lateralibus obtusangulis, lobo medio reniformi bilobo, angustiori, carinis nullis, labelli ungue cum co- lumnae basi connato, androclinii ss bene fimbriato, lobis lateralibus paulo brevioribus, fovea basin versus angusliori, basi retusa, —— carina humili loculis breviori. Flos flavidus. Labellum croceum. Eine Art aus ber Verwandtſchaſt ber Trichopilia albida von meinem 12 Freunde, Herrn Hofgärtner Wendland auf dem Turialba Vulcan ent— deckt und im Bergarten zu SHerrenhaufen zur Blüthe gebracht. 132. Bifrenaria Bicornaria. aff, Bifrenariae aurantiacae Lindl. labello trilobo (non Iripartito), lobo antico trilobulo, callo in disci basi postice quadricrenato ,„ callo lobulato in unguelabelli, antherae ante antennis divaricatis apice inerassato papulosis. Pseudobulbus depresso tetragonus angulosus striolis tranversis li- neatis nitidus. Folium petiolato cuneatum-lanceolatum acutum superne ni- tidum. Flores racemosi, flavi illis dictae speciei majores. Tepala prope tota brunneo undata. Sepala atropurpureo guttata. Labellum prope totum atropurpureum. Sepala ovata acuta basi sessilia. Tepala cuneato ovata acuta. Labellum unguiculatum, ab ungue brevi cuneatum, firmum, dein membranaceum trilobum, lobi laterales semiovati erecti limbio externo erenulati, lobus medius transversus antice trilobulus, medio callus depres- sus sulcatus inter lobos posticos; callus papulosus in disco cunei basi- laris, lineae erectae clavatae utrinque; Columna clavata, utrinque apice dilatata, anthera mitrata utrinque filo clavato antenniformi aucta. Cau- dicula hippocrepica, glandula supposita. - Diefe Art it viel ftattlicher als bie alte Bifrenaria aurantiaca. Die Sepalen und die Kippe find vom fehönften tiefem braunroth auf gelb; die Tepalen und die Säule gelb mit folchen Flecken. Allerliebft ift der einem Infektenkopf vergleichbare Staubbeutel mit den nach beiden Seiten gejpreizten Fühlhörnern. Aus Brafilien von Hrn. Conſul Schiller eingeführt und von Hrn. Obergärtner Stange zur Blüthe Fultivirt. 133. Promenaea florida. racemiflora, labello medio trilobo, lobis lateralibus rectangulis, lobo medio semiovato cum apiculo, callo depresso crenulato in disco inter lobos laterales erectos. Radices adventitiae filifformes. Squamae infra bulbos emarcidae, ri- gidae acuminatae venosae. Pseudobulbus pyriformis costatus occultus. Folia ultra pedalia, superne nitida, nervosa, a basi lineari lanceolata acuta. Pedunculus ultra bipedalis,- teres, distanter brunneo vaginatus, infra violaceus, supra viridis, apice racemosus. Flores illis Eriopsidis rutidobulbi aequales.. Perigonium viridialbum, labelli basis atroviolacec maculata, columnae basis purpureo aquose irrorata. Sepala ovata api- culata, sepalum dorsale angustius. Tepala euneato ovata acuta subbre- viora. Labellum ambıtu ovatum basi sessile de columna sulco transverso decissum, medio trilobum; lobi laterales obtusanguli, lobus medius se- miovatus cum apiculo; carina transversa sulculosa erecta inter lobos late- rales ante basin; columna humilis incurva. Eine Pflanze von der Tracht des Paradisanthus, aber mit weißlich— grünen Blüthen von der Größe derer der Eriopsis rutibulbon und mit einigen ſchwarzvioletten Flecken, ſowie einem hellpurpurnen Säulengrund. Gewiß eine nette Pflanze. \ 43 Aus Brafilien yon Seren Conſul Schiller eingeführt, von Herrn Obergärtner Stange zur Blüthe Fultiyirt. 3 134. Eria (Trichotosia) rufinula. af. E. pulvinatae Lindl. labello a basi lineari spatulato obcordato apicem versus crenulato, disco. papuloso asperulo liseari brevi ante api- culum isthmi antici. | Folia oblonga acuta apice imaeequalia rufo pilosula. Spica brevis biflora bracteis eymbiformibus. Sepala oblonga acula. Tepala linearia. Eine jener Eleinen, fuchsrothbehaarten Eria, deren Blüthen nicht eben unter die fehönen zu rechnen find. Aus Aſſam eingeführt in den Garten des Hrn. Conjul Schiller. 135. Epidendrum micropus. af. E. Linkiano sepalis tepalisque acuminatis, labelli Jobo medio ovato acuto crispulo, lobis postieis acutis minulis, nervis carnoso incras- satis, callo contra basilari nullo, columna recurva apice triloba, ovariis pedicellatis brevissimis (vix sepalorum duas quintas aequantibus),racemo billoro. Pseudobulbus oblongus, parce anceps, pallide viridis. Folium inferius dejectum, superius lineariligulatum acutum quinque pollicare. Peduneulus basi vagina emarcida fultus, vix bipollicaris. Sepala viridiflora. La- bellum album, ramentis quibusdam violaceis utrinque in ungue. Columna basi cum columna connata, ceterum atroviolacea, lobi apieales aurantiaci. Anthera violacea. Eine recht nette Acquiſition für den Liebhaber befcheidener Schön- heiten. — In Herrn Borſig's arten zu Moabit, Fultivirt von Herrn Ober— gärtner Gaerdt. 136. Epidendrum (Pleuranthium) infaustum. Sepalis ovato lanceis, tepalis a basi linearirhombeis, labellı trifidi laciniis posticis semiovatis, lacinia media lancea, callis divergentibus geminis in basi, carina basi callosa per laciniam anticam. „Folia lanceolata acuminata.‘“ Cine botanifche Curioſität, welche nie Ausficht hat, das Wohlwollen folder Liebhaber zu feſſeln, welche Barbenfchönheit und Blüthenpracht fordern. — Aus Bahia von Herrn Conſul Schiller eingeführt. 137. Oncidium centifrancum. aff. Oncidio examinanti tumore labelli late oblongo antice retuso, ecarinato, lineola tantum antice, papulis in latere nullis. Ramulus gracilis distanti vaginatus, apice quadriflorus, lexuosus. Bracteae parva. Sepalum dorsale ovale acutum bene unguiculatum. Sepala lateralialongius unguiculata, labellum excedentia, extus carinata. Tepala cuneata ovata. Labellum v 44 rectangulo triangulare. Tumor croceus, reliquum labellum favidum maculis atropurpureis. | Gine kleinblüthige, gelbblüthige Art, welche mit einer mäßigen Loupe betrachtet, fehr hübſch erſcheint. Aus Herrn Conſul Schiller's Garten. —— — Rhus Toxicodendrum. Auf die Frage der verehrlichen Redaetion dieſer Zeitſchrift im 10. Hefte des vorigen Jahrganges, Seite 468 in der Anmerkung, diene fol— gendes zur Rachricht: Rhus Toxicodendrum hält in Planitz ſehr gut im Freien aus und hat ſeinen Platz bei den Gehölzen in den G. Geitnerſchen Baumſchulen, iſt aber behufs der wiſſenſchaftlich bildenden Ausſtellung eingepflanzt worden, um bei den übrigen Giftpflanzen aufgeſtellt werden zu können, ſowie noch manche andere ſonſt im Freien ausdauernde Pflanzen, welche ein officinelles oder techniſch merkantiliſch wichtiges Intereſſe hatten, einge— pflanzt wurden, um bei der Zuſammenſtellung ihren Platz einzunehmen. Es wäre dieſes auch eine wenig lohnende Kultur-Methode, dieſe Rhus-Art im Gewächshauſe zu halten, währenddem ſie im Freien ein förmliches Unkraut iſt. Durch dieſe Frage ſehe ich mich veranlaßt, hier einige Mit— theilungen zu machen über die furchtbare Wirkſamkeit des Rhus Toxico- dendrum, welche ich im vollſten Sinne des Wortes in jüngſter Zeit an mir erfahren mußte, und es dürfte wohl Manchem, der mit dieſer Pflanze zu thun hat, von Wichtigkeit ſein, um ſo mehr, da man nur zu oft hören muß, dieſer Rhus iſt nicht jo gefährlich. | A sm Monat September war ich behufs einer Veränderung eines Beetes gendthigt, nebſt andern Gehölgen auch ein Rhus Toxicodendrum auszuheben. Da jich jehr viele Ausläufer daran befanden, fchnitt ich folche weg, um fie zur Vermehrung zu benugen. Zu dieſer Arbeit ver- ſah ich mich mit Lederhandſchuhen, um mich vor jeglicher Sautvergiftung zu fichern. Unglücflicherweife ftieg mir ein angefchnittenes Wurzelftüd durch die Rockärmelöffnung auf den bloßen Arm. Ich wufch und feifte fofort den Arm, aber vergebens. Nach Verlauf zweier Tage zeigte fich auf diefer Stelle eine ziemlich große Blafe mit fchmugig gelber Flüſſig— feit, auch ftellte fich Gejchwulft am Arme ein. Ich machte mir anfäng- lich nichts daraus und hielt die ganze Sache für eine Kleinigfeit. Dur) al zu große Gleichgültigfeit öffnete ſich während der Arbeit die Giftblafe und trotz alles Wifchens theilte jich das Gift dem übrigen gefunden Arme mit. Nun fing erft das eigentliche Xeiden an. Raſch nach einan» der zeigten ich Blaſe an Blaſe, große und ganz Fleine, die Geſchwulſt wurde ungeheuer, die Blafen vermehrten fich fo raſch, daß nach Verlauf yon 8 Tagen der, ganze Vorderarm nur noch eine Blaſe zu fein fchien. Segt erft, nachdem ich zur Arbeit untauglic mar, wandte ich mid an den fehr erfahrenen Arzt Sr. Dr. Leipoldt, welcher fpäter die Güte haben = 45 wird, feine Anfichten, ſowie feine Beobachtungen über dieſe KHautver- vergiftung auszufprechen. Ich beftrich auf Anrathen deſſelben den Arm mit gewöhnlichem Baumöl, um die Spannung der Haut zu mäßigen. Leider hatte diefes nur fehr wenig Wirkung, denn das Hebel wurde immer ärger, das Gift theilte ſich auch dem Oberarme mit, und auf eine mir unerflärliche Weife auch dem rechten Arme, beögleichen zeigten jich auf einzelnen Stellen des Körpers Giftblajen. Soviel ich mir biefes zu er— flären im Stande bin, kann diefes Weitervergiften der Saut nur des Nachts gefchehen fein, inden ich anfangs ſehr unruhigen Schlaf hatte, ſpäter aber gar nicht mehr ſchlafen konnte, da der brennende Schmerz ein zu heftiger war. Nachdem ich mich zum zweiten Male an den Arzt gewandt hatte, beſtrich er oder umgränzte vielmehr die kranken Stellen mit Argentum nigrum, um das Weitergreifen zu verhindern und verordnete eine ganz einfache Salbe, welche ſehr gute Dienſte that und aus Leinöl, Eiweis und Kalkwaſſer beſtand. Als Maßſtab des brennenden Schmerzes diene: Nachdem ich ſchon L Nächte nicht mehr ſchlafen konnte, nahm ich in der 5. Nacht auf Verordnung des Arztes 1 Schlafpulver, da dieſes nicht wirkte, nahm ich ohne Willen des Arztes noch 2 Pulver, Fonnte aber doch nicht Schlafen. In der folgenden Nacht nahm ich 4 Vulover, aber alles vergebens. Die num verordnete Salbe linderte die Schmerzen bedeutend, aber zu meinem größten Schrerf zeigte fich jest ein giftiger Hautausfchlag über den ganzen Körper, blos das Geficht blieb verſchont. Nun fing eine Radicalkur an, gleich einem Kretzigen wurde ich mit grüner Seife gerieben und gewaſchen. So heftig auch die dadurch entſtandenen Schmerzen waren, ſo gute Wirkung hatte dieſes Verfahren. Nach 4 Tagen ließen Geſchwulſt und Ausſchlag nach, und zu meiner größten Freude fah ich mich auf dem Wege der Genefung. Bis zu meiner valli- gen Wiederherftellung gebrauchte ich nahe an 4 Wochen. | Ich glaube, daß diefe meine Mittheilung wohl Manchem yon Nutzen fein dürfte, um jo mehr, da dieſes zur Vorftcht mahnt beim Umgehen ſolcher Pflanzen. Wäre Rhus Toxicodendrum nicht eine ſehr wichtige of- fizinelle Pflanze, jo möchte ich auf Verbannen berfelben antragen, fo aber kann ich blos Vorficht empfehlen. C. Weiß. | — Die Victoria regia-Blume in ihrer natürlichen Stellung. Im zehnten Hefte des vorigen Jahrganges biefer Zeitjchrift ver— Iprach ich Einiges über die natürliche Stellung der Victoria regia-Blume mitzutheilen, welche durch DVerfuche des Beſitzers ber Treibgärtnerei und Baumfchulen zu Planig, Sr. G. Geitner, bewerfftelligt wurde. Beim Leſen obiger Neberfchrift dürfte es wohl manchem Xefer diefer Zeilen auffallend erfcheinen und die Frage auftauchen, was heißt „natür- 16 lihe Stellung ber Victoria regia-Blume“, bat man ſie bo Siäer i in ausgezeichneter Pracht in den Aquarien der eigens dazu erbauten Glas— bäufer auf dem Waſſer ſchwimmend gejehen, gleich einem ftolgen Schwan. Gerade diejes unmittelbare Schwimmen auf dem Waſſer und die dadurch entſtehenden Nachtheile bewogen Herrn G. Geitner Verſuche anzuſtellen, ob es nicht möglich wäre, jedem ſchadhaften Einfluße des Waſſers auf die Blume vorzubeugen, und dem Ganzen eine meit gefälligere Anſicht zu verjehaffen. Die gemachten Verſuche wurden auf das Beſte belohnt, da jich die Blume in einer noch nie gejehenen Grazie und Schönheit zeigte und den allgemeinen Beifall des bejuchenden Bublifums, welches in nicht geringer Anzahl vorhanden war, im höchiten Grade erntete, und es murde von Sachverftändigen jomohl, ala von Laien erkannt, daß dieſe Stellung der Blume die natürlichfte jei. Bevor ich mich nun auf eine Bejchreibung näher einlaffe, ſchicke ich für Jeden, der jich hierfür interefjirt, zwei Fragen voraus, welche darauf binmweifen dürften, daß die Geitnerfche Idee Hei diefer Sache bie richtige iſt. Wozu dürfte wohl das mit jeder Blume ſich entwidelnde Blatt mit jeinem injchnitte dienen? — Haben die Deckhüllen, nachdem fie ſich von der Blume losgelöft, noch eine Funktion? — Beide Tragen jind wohl der Erwägung werth, da die Anjichten, melche ich bier mittheile, jih um diejelben drehen, und es jehr leicht möglich wäre, mich zu irren, weshalb ich Bitte, Die Sache genau aufzufaſſen. Da die Anſichten über die aufgeſtellten Fragen mit den Meinigen übereinſtimmen, iſt es mir ein Leichtes, gedachte Fragen zu beantworten, um gleichzeitig darauf hinzu— weiſen, daß die gemachten Verſuche die richtigen ſein dürften. Nach Be— richten der verſchiedenen Entdecker der Victoria regia wächſt ſie im Vater— lande in einem 5—6 Fuß tiefen Waſſer, wo alſo die Blattſtiele eine ziemlich jenfrechte Stellung einnehmen, währenddem fie in unjern Aqua— rien jtetS eine fchräge Stellung haben, da die Tiefe wohl jelten 3 Fuß überfteigen wird. Es ift dadurch mohl leicht annehmbar, dag im Vater— lande die Blume ſich mit ihrem Blüthenftiele die gleiche Stellung mit dem zu gleicher Zeit fich entwickelnden Blatte hat, aufftügt, je nachdem die Umftände darauf Einfluß haben. Non diefem Punkte ausgehend, ver- fuchte Sr. Geitner der Blume ihre Stellung auf dem Blatte jelbit zu geben, indem jte zuerjt vorjichtig etwas über Waſſer gehoben wurde, wo— bei ſich ſofort Zeichen kundgaben, welche auf ein erfreuliches Reſultat ſchließen ließen, worüber ich weiter unten ſprechen werde. Mit aller Vorſicht würde alſo die Blume, nachdem ſie ganz außer Waſſer gehoben war, durch den Blatteinſchnitt auf das Blatt aufgelegt. Das Reſultat übertraf alle Erwartung, da die Blume ſich gleich einer ſtolzen Königin ſo erhob, als berührte ſie das Blatt durchaus nicht. Es zeigte ſich hier— durch, welchen Vorzug die Blume in dieſer Stellung für das beſchauende Auge hat, denn von einem flatterichen geſpreitzten Weſen war gar feine Spur, wie e3 jonjt gewöhnlich bei den auf dem Waſſer ſchwimmenden der Fall iſt. Ich ſagte, die Blume erhob ſich gleich einer ſtolzen Königin als berührte ſie das Blatt nicht, hierin iſt die Löſung der zweiten Frage, in Bezug der Deckhüllen, enthalien. Sowie die Blume über das Waſſer 7 17 gehoben wurde (gleich nach ihrem Aufblühen), ließ ſich ein ziemlich lautes Kniftern in den Blumenblättern hören, fo daß es bie Zunächftftehenden wahrnehmen konnten; die vier Deckhüllen nahmen fofort eine bedeutend nach unten ftehende Richtung an, desgleichen veränderte fich die Lage ber Blumenblätter, und num zeigten jich die Deckhüllen als wejentliche Stüßen für bie Blume, indem bie beiden vordern Hüllen die Kraft zeigten, bie ganze Blume in ihrer vollen Schwere jo zu tragen, daß die unterften Blüthenblätter nur leife mit ihren Spigen das Blatt berührten. Die beiden hintern Hüllen berührten durchaus das Blatt nicht, da ber Blume eine etwas fjchräge Richtung gegeben wurde, um ſie für das befuchende Publikum zum Befchauen bequemer zu haben. Man wird ftets bei ven auf nem Waſſer fchwimmenden Blumen ber Victoria wahrnehmen, daß. nach einigen Stunden des Aufblühens biejenigen Blüthenblätterfpigen, welche das Waffer berühren, eine ſchmutzig gelbe Farbe annehmen, das Zeichen der anfangenden Verweſung, was die Schönheit ſehr beeinträchtigt. Bei der Stellung auf dem Blatte aber iſt Feine Spur an den Spißen ber Blätter von einer andern Farbe ald dem fchönften Weiß zu finden, welches doch gewiß viel werth ift. Ich glaube mit dem volften Rechte jedem Vietorias-Züchter anempfehlen zu dürfen, dieſen Verſuch ebenfalls beim nächften Flor anzuwenden, und ed wird ſich Niemand getäufcht finden, im Gegentheil, wird Jeder finden, daß. er durch die Anwendung ber bier gegebenen Notit viel jchönere Blumen erhalten wird. Die Samenernte von diefen auf dag Blatt aufgelegten Blumen war eine gute zu nennen, da von ber erften 440, von der zweiten 90 und von ber dritten 76 keimfähige Samenförner gewonnen wurden, alle dieſe drei wurden mit ihrem eignen Blumenjtaube befruchtet. Leider fonnten feine weitere DBerfuche vorgenommen werden, da nad dem Abblühen ber vierten Blume das Aquarium zu wiederholtenmalen über Nacht auslief, indem es auf einigen Stellen auf eine ganz auffallende Weife Lecke befam, wodurch die noch in Sicht befindlichen Knospen zerſtört wurden. Es ſteht in Ausſicht, daß auch im- nächſten Sommer Hr. Geitner eine Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung in ſeinem Etabliſſement arrangiren wird, während der Blüthenzeit der Victoria, wobei fernere Verſuche vorgenommen werden ſollen, und es wäre höchſt wünſchens⸗ werth, wenn anderwärts ähnliche Verſuche gemacht würden. In dieſem Sommer wurden ebenfalls von Hrn. Geitner Beobachtungen angeſtellt über die Entwicklung der Knospen de Victoria und deren Aufblühen, dieſe ſind aber noch in einzelnen Punkten mangelhaft, weshalb eine Mittheilung hierüber noch unterbleiben muß bis zur nächſten Blüthenzeit, doch erlaube ich mir, darauf aufmerkſam zu machen, um auch anderwärts Benbachtungen anzuftellen, mas ganz intereffant fein wird. C. Weiß. Dieſer beachtenswerthen Mittheilung des Herrn Weiß erlaube mir noch einige Worte hinzuzufügen: Hamburger Garten- und Bluntenzeitung. Band XIX . 2 18 In der Negel liegt die Blüthe der Victoria mehr ober meniger nach einer Seite hin geneigt, ofi aber jo ftarf, daß die Hälfte der dem Waſſer zugefehrten Seite im Wafjer liegt. Um der Blume eine mehr aufrechte Stellung zu geben, hatten wir in den erften Jahren, in denen die Victoria im biejigen bot. Garten Fultivirt wurde, zur Zeit des Deff- nens derſelben eine 6 Zoll große Korffcheibe untergeichoben, wodurch das Sinfen oder Umfallen der Blume gänzlich verhütet wurde und die Blume in ihrer ganzen Größe und Schönheit fich zeigte. Es ift aber micht zu leugnen, daß ein dickes Stück Korf unter der Fruchtkapſel fehr ftörend ausſieht, jo daß Hrn. Geitners Verfahren jedenfalls das richtigere und na- türlichere ift. Wie fteht es nun, wenn die Blumenfnospe der Victoria vor dem Aufblühen auf das Blatt gehoben wird, mit dem fogenannten Kreifen oder Bemegung bderjelben? denn befanntlich ift während der Zeit, ehe ich die Knospe ganz entfaltet, eine jonderbare Unruhe, eine immer- währende Bewegung wahrzunehmen. Die nicht völlig entfaltete Knospe bleibt nicht immer in einer und derſelben Lage, ſondern wird durch eine innere Kraft unſtät und in elektriſcher Bewegung im Halbkreiſe von einer Seite zur anderen getrieben. E. Otto. Weber die Nardoo-Pflanze des öſtlichen Huftraliens. Herr D. Moore, Borfteher des botanifchen Gartens der K. bota= nifchen Gefellichaft zu Dublin, hat einen” höchft intereffanten Vortrag über die Narboo- Pflanze gehalten !), den wir den Xefern der Gartenzeitung im Auszuge bier mittheilen wollen. Die als „Nardoo“ in Auftralien befannte Pflanze dient den Ur- bemohnern ala Nabrungspflanze, welcher Theil diejer Pflanze den be rungsftoff liefert, werden wir aus dem Nachjtehenden erfehen, Mit derfelben Auftralifchen Poſt, fchreibt Herr Moore, die und bie betrübende Nachricht über das traurige Schickſal der Burfe’fchen auftrali- fehen Expedition brachte, erhielt ich ein Packet mit „Nardoo“ für den botanischen arten zu Glasnevin, nebft einer Notiz über diefe Pflanze, mwelche der „Ballarat Star Zeitung“ entnommen war. Daß die Frucht irgend einer eryptogamifchen Pflanze hinreichenden Nahrungsftoff enthalten fol, um ein menfchliches Leben für längere Zeit zu erhalten, ſchien mir ein höchſt bemerfenswerther Umſtand. Es ift allerdings längft befannt, daß der Thallus einiger und die Rhizomen an— derer Eryptogamen Nahrungsftoff liefern, fo daß diefe hie und da den Bewohnern in verfchiedenen Theilen der Welt als Nahrung dienen, daß jedoch die Früchte einer Art zu demfelben Zweck benutzt werden, jcheint mir bis jeßt der erfte befannte Fall zu fein. Mehrere Arten von Lichenen und Algen liefern Beifpiele unter den Cryptogamifchen Pflanzen, mo deren Thallus als Nahrung dient, während Farne efbare Rhizomen ha— ı) Abgedrudt in Nr. 35 des »Gard. Chronicken, di BUS * | ’ | 19 ben. Sp wurden unter den le&teren die Rhizomen von Pteris esculenta vielfach ald Nahrungsmittel von den Eingeborenen in Neuholland ver— wandt und die Wurzelftöcfe von Cyathea medullaris von den Neufeelän- dern. „Backhouſe jagt in feinem Werfe über Neuholland von Pieris, daß die Schweine die Ahizomen diefes Farn frejlen, wenn jie durch den Pflug auf die Oberfläche des Bodens geworfen jind, während in einem Sandboden fie die Wurzeln ſelbſt ausgraben.“ Die Gingeborenen röften die Rhizomen in Aſche, entfernen die jehwarze Rinde mit den Zähnen und effen die Wurzeln zu ihrem geröfteten Kängaru-Fleiſch. Die Wur- zen des Tarafarn bejigen ebenfalls Nahrungsitoffe, jedoch hat man bemerft, dag Perfonen, die längere Zeit auf ihren Excurſionen davon leben mußten, jehwac wurden, dennoch das Leben frijteten. Die Eigen- Ichaft des Nahrungsftoffes in den Wurzeln diefes Farn hat viel Aehn— lichkeit mit dem in den Früchten des Nardoo. Der arme Burfe und jeine Gefährten waren genöthigt, lange Zeit ihr Leben durch den Genuß der Früchte dieſer Pflanze zu erhalten, bis ſie zulegt dennoch ftar- ben bi8 auf Herrn King, den man als den einzigen Xebenden jedoch als ein reines Skelett, fand. Sc bin zu wenig vertraut mit den chemifchen Subftanzen, jagt Herr Moore, um hierin eine bejtimmte Meinung abzu- geben, aber ich glaube ziemlich ficher zu fein, wenn ich annehme, daß die in den Thallus oder Rhizomen der cryptogamifchen Pflanzen enthaltenen nahrhaften Eigenfchaften hauprfächlich von der Anweſenheit der ftärfemehlarti=- gen Subftanz, analog mit Öelantine, abhängen, die in Geftalt von reiner Stärfe oder ftärfmehlhaltige Lafer vorfommt, welches der Sal in der Frucht des Nardoo ift. | Die mir ald „Nardoo“ übergebene Pflanze iſt ohne Zweifel eine Marsilea zur Samilie der Marsileaceae gehörend und zwiſchen den Lyco- - podiaceae und Equisetaceae ftehend. Die Familie der Marsileaceae ent- halt 4 Gattungen, jede mit einer Anzahl Arten, fümmtlich in Zeichen oder Sümpfen wachjend, die von Zeit zu Zeit austrodnen. Werbreitet find diefe Pflanzen fat über die ganze Erde. Die Flora Irlands ent- hält nur ein Beifpiel diefer natürlichen Samilie, nämlich die Pilularia globulifera, die ähnlich der Marsilea auf dem Boden flacher Sümpfe fich binzieht, wo ſie ihre Pillensartigen Truchtbüllen bildet. . Im allgemeinen hat die Nardoo-Pflanze viel Aehnlichfeit mit einer Kleeart, namentlich in Bezug auf ihre Blätter, während ihre harten, hornartigen Sruchthüllen für die Hülfen einer Kleeart gehalten werden fünnen. Im Waffer wach- jend, jendet die Pflanze lange Rhizomen oder Stengel aus, die flach auf der Oberfläche des Waſſers liegen, und von denen jich die Blätter in Zwiſchenräumen nach Oben und die Wurzeln nach unten richten. Wenn der Sumpf austrocknet, jo welfen die Blätter und vergeben, die harten Fruchthüllen auf dem Boden liegend zurüclaffend, welche dann von den Eingeborenen gefammelt werden. Dach Herrn King's Berichten werden die Brüchte zwifchen Steinen pulverifirt und wie Mehl zu Kuchen ge= formt nnd gebadfen, oder auch einfach gefocht. a Die Nardoo oder Marsilea gehört zu jener Klaſſe blüthenloſer Pflan— zen, bie deutlich einen Stengel und Blätter haben, im Gegenſatz zu jenen, an welchen Stengel und Blätter nicht zu unterfcheiden find, wie 2* 20 bei Tangen, Flechten ꝛc. Nachdem Here Moore nun noch ausführlich die Frucht diefer Pflanze befchreibt und anführt, daß diefe ber einzigite nahr— bafte Theil der Pflanze ift, von denen ſich die ausftralifchen Reifenden Macpberfon und Lyons im Jahre 1860 und dann neulichit die Mitglieder der Burfe’fchen Expedition ernährt haben, theilt er noch Einiges über das Keimen und Wachfen der Pflanze mit. Die Sporen feimen in Waſſer und wurzeln in dem Boden am Grunde, wo die Pflanze beranreift. In letztem Sommer hatte die Marsilea aegyptiaca in dem Baſſin in dem Victoria-Hauſe des botanifchen Gartens in Hamburg eine fehr be- deutende Ausdehnung erlangt, leider haben jich aber feine Sporen ge- bildet. Englifche Zeitungen empfehlen nun jegt, fehreibt die Bonplandta, diefe Pflanze, weil die auftralifchen Reiſenden fich davon genährt haben, als Nahrungsmittel. Wir wollen gewiß nicht das ethnographifche Interefje, welches jtch an diefe auch bei ung jich findende Pflanze knüpft, wegleug- nen und erinnern uns gern, daß fte in Auftralien den Eingeborenen will- fommene Nahrung bietet, wir wollen auch nicht die Pflanze, wenn fie von befonderem Geſchmack fein follte, von dem Tiſche verbannt willen, aber wir zweifeln jehr, daß wir in dieſer kleinen blüthenlofen Pflanze eine be— merfenswerthe Bereicherung unferer Nahrungsmittel erhalten fünnen. u Gautbier’s Verfabren bei der Erdbeer— Fultur.*) Nah der KultursMethode des Herrn A. N. Gauthier in Paris erhält man frühzeitiger größere und befjere Erdbeeren, und findet diefelbe ſowohl Anwendung bei den Monatserbbeeren (aux fraises des 4 sai- sons) als bei den großfrüchtigen Abarten. 1, Monats-Erdbeeren. Die zur Samengewinnung beftimmten Erdbeeren müffen von fol- hen Exemplaren genommen werden, die wenig Blätter haben und fchöne grüchte erzeugen. Die pafjendite Zeit der Ernte derjelben iſt gegen ben 25. Juni. Sobald die Früchte abgenommen find, preßt man fie auf einem Tuche aus und breitet leßteres in der freien Luft aus. Nach etwa zwei Stunden fann man die Körner (Samen) fammeln und zur Ausfaat derfelben jchreiten. Das Land, worauf man füen will, muß natürlich ordentlich bearbei- tet jein, jedoch ift e8 nicht nothwendig, daß es halb fchattig gelegen ift. Man hat nur nöthig es feftzutreten, mit einer Harfe zu ebnen, und dann eine Lage guter Erde darauf zu bringen, auf die man die Saat aus- füet. Der Same braucht nicht eingegraben zu werden, e8 genügt, die Erde mit dem Nücden einer Schaufel feftzufchlagen. Nah der Ausfaat bedeckt man das Beet mit Reiſig, auf das man langes Stroh ausbreitet, *) Nach einer der Redaction von Herrn R. R. Gauthier in Paris zugegange- nen Schrift. 21 ber fo, daß es nicht die Erde berührt. Man begießt zweimal des Tages über dad Stroh hinweg bis der Samen aufgegangen ift. Sobald fi die Blätter an den jungen Pflanzen zeigen, nimmt man fümmtliche Bedeckung vom Beete ab, und fobald die jungen Pflanzen drei Blätter getrieben haben, muß man jie pifiren in einer Entfernung von 2—3 Zoll. Auf feucht gelegenen Beeten pflanzt man im Frühlinge, auf Beeten mit lockerem Boden im October oder November.!) Man pflangt ins Dreiecf (Quinconce, auch rautenförmig, oder nad) der Figur einer römifchen V) in der Entfernung von 4 Zoll und richtet die Beete fo ein, daß 4 Reihen hinaufgehen, etwa 4 Fuß von einander entfernt, pflanzt 2 Pflanzen neben einander und bedient ſich Hierzu eines Pflanz— holzes. Jede Pflanze muß ihre füämmtlichen Wurzeln behalten, man darf biefe daher auch nicht einfürzen, im Gegentheil jie gehörig ausbreiten. Die Pflanzen werden bis an den Hals eingefegt und die Erde um die— felben mit dem Bflanzer feft angedrüdt. Bei den Erdbeeren, die im Herbſte gepflanzt worden find, bebarf das Beet im Frühjahr einer leichten Auflokerung. Bis Ende Mai muß man alle fich zeigenden Blüthen an den "jungen Monatserdbeer-Pflan— zen unterbrüden und die Entwidkelung der Ausläufer verhindern. Warm gelegene Beete müſſen zeitig im Brühjahre mit Stroh belegt merben. Hierzu nimmt man langen Dünger frei von allen Klumpen und breitet ihn mit den Händen aus. uf feuchtem Boden darf man den Dünger nur acht Tage vor der Neife der Früchte ausbreiten. Auf diefe Art behandelte Erdbeerpflanzen reifen ihre erften Früchte im Juni oder Juli. Die Pflanzen find nur mäßig zu begießen, und bei flarfer Hitze begießt man mit der Braufefanne. Die Blätter der Pflanzen dürfen. fo wenig ald möglich naß merden, weil fte zu zart find und auf warm ge— legenen Beeten ſehr leicht Brandflecke bekommen. Hat es 'geregnet, fo verſäume man dennoch nicht zu begießen, fobald der Negen nicht in den Boden eingedrungen ift. Tritt. Sroftwetter ein, jo nehme man alles Stroh, welches noch nicht verfault ift, von den Beeten ab, lockere dann ben Boden um bie Pflanzen auf und behäufele legtere ein wenig mit neuer Erde. Haben die Eröbeerpflanzen im Frühjahre und Herbſte Früchte ge- tragen, jo muß man fie herausnehmen und durch neue Pflanzen erfegen, die man ich aus Samen erzogen, vorräthig hält. Kat man jedoch feine Sämlinge, fo fann man auch gute Ausläufer nehmen. ° Bei Anpflan- zung neuer Beete muß man es wo möglich verhüten Sand zu neh— men, das jchon einmal mit Erdbeeren bepflanzt gemwefen ift. Iſt man jedoch dazu gezwungen, fo muß ber Boden menigftens ftarf rijolt wer- ben. Werden die Erdbeerpflanzen zu groß, fo muß man, damit bie Früchte gehörig Luft und Licht erhalten, die verblühten Stengel, bie älteren Blätter und felbft einige jüngere entfernen. 2. Großfrüchtige Erdbeeren. Um kräftige Pflanzen, die zugleich reichen Ertrag liefern follen, zu 2) Da ſich dieſe wie Die übrigen Zeiten nach dem Pariſer Klima richten, fo bürf- ten dieſe nach unferen Klimaverhältniffen zu modificiren fein. Die Redact. 22 erhalten, muß man biefe in I Zoll Entfernung in 4 oder 2 Reihen auf einem Beete von AFuf pflanzen. Alle Pflanzen, die feine Blumen geben, find auszureißen, diefe find freilich nicht ausgeartet, wie man oft meint, aber fte find erfchöpft durch Erzeugung vieler Ausläufer. Um die Ent- wicelung der Wurzeln zu fördern, muß man alle 5 oder 6 Tage bie Ausläufer untergraben und oft begießen. | Die jungen Erdbeerpflanzen großfrüchtiger Sorten find im Juli oder Auguft zu verfegen in einer Entfernung von 25—3 Zoll, um fie dann - im October oder November auf das für fe zubereitete Beet zu pflanzen. Hat man nur über einen befchränften Raum zu verfügen oder will man von einem und demfelben Beete zwei Ernten erzielen, fo fann man 3 oder 4 Pflanzen großfrüchtiger Sorten zwijchen bie jungen Monatd-Erdbeer- Pflanzen jegen, büfchelweife in einigen Zoll Entfernung. Man entfernt aber nicht die Blumen der großfrüchtigen Gröbeeren, denn dieje liefern gerade früher Früchte ald die der Monats-Erdbeerpflan- zen. Sind die Früchte geerntet, jo reißt man bie Pflanzen aus, um ben Pflanzen der Monat3-Erdbeeren Raum zu geben. Kultivirt man die Erdbeerpflanzen auf DBeeten, jo pflanzt man 2—3 Pflanzen 1—14 Zoll von einander entfernt zufammen. Dieſe Pflanzung muß ftetS im Herbſte gefcheben, denn -im Frühjahre vorgenom— men, würde fie feinen fo reichen Ertrag liefern. 3. Kultur der Erdbeeren in Kaften, Erfte Saifon. Zu diefer Kultur benugt man Ausläufer, venn Samenpflanzen wür— den zu viele Blätter erzeugen. Diefe Pflanzen im Juli oder Auguft pifirt,- werden im October an Ort und Stelle gepflanzt, wo fie Früchte tragen follen. Man macht um ein Beet einen Graben von A4Fuß Tiefe und Breite. Die hierdurch gewonnene Erde wird auf bie Oberfläche des Beetes vertheilt, wodurch dieſes etwas erhöht, und trockener zu liegen kommt. Man pflanzt dann 4 Reihen Erdbeerpflanzen auf das Beet, nach allen Seiten 1 Fuß von einander. Zum Pflanzen bedient man ſich eines großen Pflanzers, um die Xöcher ziemlich groß zu machen, da man die einzelnen Stauden mit guten Ballen pflanzen muß. Bei den Monatserbbeeren muß man die jich zeigenden Blumen dreimal entfernen. Die leeren Zwiſchenräume auf dem Beete find mit langen trocknen Mift oder mit Zaub zu bedecken, womit auch die Erdbeerpflanzen bedeckt werden müſſen, fobald die Witterung EFalt wird. Im Januar bringt man den Mantel um das Beet und legt die Fenfter darauf, die man dann noch mit Stroh— matten bedeckt. Nun fängt man an das Beet zu erwärmen, indem man um dafjelbe einen Umſatz-von frifchem Dünger legt, den man mit alten gut untermifcht und dies alle 12—14 Tage wiederholt. Zweite Saifon. Man pifirt und pflanzt zu gleicher Zeit, aber man bringt auf das Beete nur Erde. Man ftellt den Mantel um daſſelbe und legt die Fenfter auf, ohne jeden warmen Düngerumfag. Nur während der Kälte Tegt man Erde oder Laub gegen den Mantel. Während der Nächte bededt 23 man bie Fenfter mit Strohmatten, die jedoch am Tage mieder abgenom- men werben. Kultur der Erdbeeren in Töpfen. Das Einpflanzen der Pflanzen in Töpfe gefchieht zur felben oben angegebenen Zeit. Man füllt die Töpfe vorzugsmeife mit einer recht nabrhaften Erde, eine leichte ift ftetS zu verwerfen. In jeden Topf mer- den zwei Pflanzen gejegt. Hat man ein Warmhaus, fo ftellt man bie Erdbeer-Töpfe auf die Börter und erfeßt fie, fobald jie abgetragen haben durch neue. Gleichzeitig bringt man auch eine Anzahl Erdbeerpflangen unter die Stellagen, damit fie hier allmälig antreiben. Auch in Miftbeet äften läßt ſich dies erreichen, doch darf die Wärme in denfelben nur mäßig fein. Sobald die Pflanzen zu treiben anfangen, gebe man ihnen Luft und fange an fie reichlich zu begießen, was viel öfterer gefchehen muß, ald bei ven Bilanzen im Breien, nur muß man verhüten, daß die Blumen befeuchtet werden. Sobald diefe verblüht find, muß noch reichlicher Waſſer gegeben werden, um die Entwicklung der Früchte zu befördern. — Die Seidelbaſt- oder Daphne-Arten unſerer Gärten. Mehrere Arten der Gattung Daphne, von denen jetzt wohl an 60 bekannt ſein mögen, gehören mit zu den älteſten Kulturpflanzen, da ſie ſich zum Theil durch ſchöne Blumen, durch hübſches Laub, aber haupt— füchlichft durch einen äußerſt angenehmen Geruch der erſteren empfehlen. Aber troß diefer guten empfehlenswerthen Cigenfchaften diefer Pflanzen findet man im Verhältniß nur wenige Arten in den Gärten, befonders von denjenigen Arten, die bei uns im Freien nicht aushalten. Der Grund hierin mag wohl namentlich darin liegen, daß die Pflanzen eine aufmerf- famere Pflege verlangen, wenn die Exemplare einigermaßen auf Schönheit Anfpruch machen follen. Die Gattung Daphne gehört zur natürlichen Familie der Thyme- laceae, die Arten bderfelben find zum Theil im ſüdlichen Europa und in Aften heimifch, indem in Afrifa am Vorgebirge der guten Hoffnung eine einzige Art und in Amerika etwa ein halbes Dubend Arten vorfommen, während fich die übrigen Arten auf Uften und Europa vertheilen. In Eultur befinden fih mit Einfchluß meherer Hybrider Formen gegen 25 Arten, die theils im Freien aushalten, theils in Gemächshäufern kultivirt werden müffen. - Die meiften Arten wachfen in wildem Zuftande auf einem Tocderen, poröfen Boden, deshalb ift es auch vor allen Dingen nothwendig den Pflan- zen, namentlich denen, die in Töpfen £ultivirt werben eine leichte Erd— mifchung, beitehend aus gleichen. heilen Heide- und Lauberde und Sand zu geben und dafür zu forgen, daß das Waſſer vermittelit einer guten Unterlage von zerfchlagenen Ziegelfteinen oder dergleichen unten im Topfe frei ablaufen kann. Näffe ift den Pflanzen jeder Zeit höchſt nachtheilig, 24 felbft die im Freien aushaltenden Arten, follte man nie aufnaffen Boden pflanzen. Beim Pflanzen ift auch noch darauf zu achten, daß die Erde nicht zu feft angedrückt wird. Diejenigen Arten, welche im Freien nicht aushalten, werben wäh- vend des Winters in einem Kalthaufe überwintert oder in einem fonft froftfreien Raume an einem möglichſt Tichten Standorte. Die meiften Arten blühen fchon frühzeitig im Frühjahre, man darf deshalb die Pflan- zen, jobald fie ihre Knospen zeigen, nicht zu trocken halten, denn Trocken— beit jchadet der Entwicelung ihrer Blüthen oft mehr als Feuchtigkeit, die Hauptfache ift, daß die Luft im Haufe rein und troden ift, indem fonft bie Blüthenfnospen leicht abiterben. Im Sommer erhalten die Daphnen. einen halbfchattigen Standort im Freien und fenft man die Töpfe mit den Pflanzen bis an den Hand ber erfteren auf ein Erdbeet ein. Fe luftiger der ihnen gegebene Stand— ort ift, um fo beffer für die Pflanzen, fie blühen dann im nächften Winter um fo ſchöner und bleiben reiner von Ungeziefer. Die befferen Arten des Seidelbaftes vermehrt man durch Pfropfen und bedient man fich zu Unterlagen am liebiten D. Laureola, auch wohl D. Mezereum. D. Laureola ift wie alle übrigen Arten, mit Ausnahme von D. Mezereum, ein immergrüner Strauch und hat die Erfahrung gelehrt, daß die auf diefe Art verebelten beſſeren Urten ebendeswegen viel dauer— hafter jind. Samenpflanzen des D. Laureola fünnen fchon im 2. Jahre zu Unterlagen benugt werden. D.Mezereum, alpina werden wie D. Lau- reola meift aus Samen vermehrt. Die im Freien bei uns theils * theils mit Bedeckung aushal— tenden Arten ſind: I. Daphne Mezereum L. unter dem Namen der gemeine Seidelbaſt, Pfefferſtrauch und auch Kellerhals befannt. Er wählt in den Wäldern des nördlichen Europas wild, feine Blumen erfcheinen jehr frühzeitig, oft fhon im Februar oder März und find blaßroth. Erſt nach der Blüthe- zeit fommen bie Blätter hervor. Die Früchte find xoth, und werben wie die Rinde des Stammes in der Urznei verwendet. Alle Theile der Pflanze find ſcharf und ätzend. Diefe Art ift eine der beliebteften in unfern Gärten, und zieht man jte namentlich wegen des angenehmen Duftes ihrer Blüthen an. Bon dieſer Art giebt es eine Abart mit weißen Blumen, die im ganzen etwas zärtlicher ıft. Eine andere Varietät unter dem Namen D, Mezereum autumnalis ift in den Verzeichniffen der BEN ver⸗ zeichnet, uns jedoch noch unbekannt. 2. Daphne collina Sm. heimiſch im füblichen Italien, mo fie auf Hügeln und Feldern vorkommt. Sie hält in mäßigen Wintern bei uns aus, ficherer ift es aber fte leicht zu bebeden, da das Holz leicht durch Aswechfelung von Froft und Wärme leidet. Es ift ein niedlicher immer— grüner Strauch, beffen Blüthezeit vom Bebruar bis April und Mai dauert. Eine Abart b. neapolitana eriftirte früher in den englifchen Gärten. 2 3. Daphne Laureola L., eine europäifche Art, deren gelbe Blumen in hängenden achjelftändigen Blüthentrauben ftehen. Die lanzettlich Feil- fürmigen Blätter find immergrün. Die Pflanze bildet einen 4—11 Buß hohen Strauch, empfiehlt fich aber weniger ald Zierftrauch, ift aber, wie fchon bemerkt, al8 Unterlagen zur Veredelung befjerer Arten zu verwen— den. Eine buntblättrige Varietät ift D. Laureola fol. luteis varieg. 4. Daphne alpina L. Ein Bewohner der Alpen Italiens und der Schweiz. Es ift ein Fleiner äftiger Strauch mit lanzettförmigen behaarten Blättern, Eleinen meißen Blumen und orangefarbenen Beeren. Hält ohne Bedeckung bei und aus. 5. Daphne altaica Pall. Stammt vom Altai-Gebirge in der Tartarei. Diefe Art bildet einen Strauh von 2—5 Fuß, und bat hübfche, fehr angenehm riechende weiße Blumen, die im Mai zum Vorſchein kommen. Hält unter leichter Bedeckung gut aus. 6. Daphne Gnidium L Seimifch in Italien und Spanien und hält nur unter fehr guter Bedeckung aus, daher ed immer ficherer iſt, dieſe Urt im Gewächshauſe zu fultiviven. Es ift eine miedliche, wenn auch eben feine fchöne Art und dürfte zu den Seltenheiten in ben beutjchen Gärten gehören. 7. Daphne Gneorum L. Ein in der Schweiz häufig wachfenber niedriger Strauch, mit Fleinen glatten, - verfehrt länglich-ovalen Blättern und zierlichen rothen in fpisenftändigen Dolden ftehenden, angenehm riechenden Blumen. Diefe Art hält in gefchüsten Lagen, auf trocknem Boden aus, ift jedoch auch als Topfpflanze fehr zu empfehlen. Allerliebit macht ſich diefe Art, wenn man fie ala Hochſtamm auf D. Laureola ver=- edel. Es läßt jich dieſe Daphne auch ſehr leicht treiben, jo daß man Pflanzen davon vom Januar bis Ende April in Blüthe haben kann. 8. Daphne CGneorum foliis variegatis und foliis atropurpureis find zwei Varietäten diefer Art mit bunten Blättern. Von andern nicht im Freien aushaltenden Arten befinden fich noch in den Gärten: 9. Daphne pontica L. Diefe Art ift ver D. Laureola ähnlich, bie Blätter find aber breiter, die Blüthen in aufrechten Trauben, ei . gelb, angenehm viechend. Vaterland: Kleinaften. I0. Daphne indica L. Cine in China und Japan einheimifche Art, woſelbſt fie einen 3—4 Fuß hoben Strauch bildet, mit oval-lanzett- fihen glatten Blättern. Die weiß und rothen, ſehr mohlriechenden Blu- men flehen an den Spigen der Zweige zufammengedrängt. Es iſt diefe Art eine der empfehlensmwertheften, fie blüht im Winter und läßt jich mit am Jeichteften von allen anderen Arten kultiviren. Von diefer Art giebt es mehrere Ubarten, die von einigen auch als Arten bezeichnet merben. Eine Abart mit weißen Blumen geht als D. odora und mit vöthlichen Blumen als D. chinensis. Die Unterfehiede zwiſchen D. odora, indica und chinensis find fo unbedeutend daß fte kaum als Begrenzung einer Art dienen können. | 26 Daphne Delphimi, Dauphin, de la Hayana, indica oder odora ru- bra, Acklandiae und Fioni etc. find jedenfalls Gartenvarietäten der D. in- dica und irgend einer anderen Urt, aber faft alle empfehlensmertb. Auch eine Darietät mit bunten Blättern giebt ed von dieſer Urt, nämlich D. indica fol. aureis marginatis. Il. Daphne australis Cyr. Iſt von Neapel in England einge- führt. Sie hat Uehnlichfeit mit D. collina, ift aber dennoch verfchieden. Die Blumen ftehen gipfelftändig und jind roth. In den legten Jahren find noch als neue Arten eingeführt: 12. Daphne Fortunei Lind. aus dem nördlichen China. Sie mwurbe 1844 von Fortune eingeführt, der ſie auf den Bergen der Infel Ehufan und bei Mingpo und Shanghai fand. Es iſt ein Fleiner buſchi— ger Strauch mit gegenüber- und wmechjelmeife ftehenten Blättern, dieſe find länglich eirund, auf beiden Seiten mit feidenartigen Haaren befeßt, und fich etwas ſpäter als die Blüthen entwickelnd. Die Blumen an den Spitzen der Zweige auf einem behaarten Blüthenſtiel ſtehend, ſind 1 Zoll lang, röthlich-violett. Die Chineſen benutzen dieſe Art, wie bei uns, die D. Mezereum als blaſenziehendes Mittel. I3. Daphne Houtteana Lindl. (Daph. Mezerum fol. atropurpur. ver Gärten). Es hat diefe Art nichts mit D. Mezereum gemein, wie folches fehr ausführlich bei der Befchreibung diefer ſchönen Art in der Flore des Serres VI. ©. 187 angegeben ift. Es iſt eine jehr empfehlensmwerthe Pflanze, die fich durch ihre Dunfelviolettfarbenen Blätter ſowohl, als durch ihre in Eleinen Rispen am Stanıme hängenden violetten Blumen auszeichnet. i Ob Daphne salicifolia Lam. und D. aleoides Schrb. noch in ben Gärten eriftiren, ift fehr fraglich, zumal beide Arten weniger zu em— pfehlen find. E. O—o. Die Aralia Sieboldi Hortul. Bon U. Stelzner, Handelsgärtner zu Gent in Belgien. Die Bamilie der Araliceen fcheint beftimmt zu fein, ung noch manche Arten zu liefern, die als freie Landpflanze Eultivirt, durch üppiges Wachs- thum, ſchöne Blätter und ftattlichen Habitus Anfpruch machen, um als herrliche Decorationspflanzen unferer Gärten zu prangen. Während wir früher die ohnftreitig fehr empfehlensmwerthen Eigen- fhaften der Aralia papyrifera Hook., Didymopanax papyrifera Koch hervor— hoben*), die mit ihren majeftätifchen Blättern einen fo mächtigen palmen— ähnlichen Eindruf macht**), kommen wir heute, das Loblied der Aralia *) Siehe vorigen Jahrgang ©. 125 diefer Zeitfh. E. O—o. **) ine auf einen Rafenplab ausgepflanztes 3 Buß hobes Eremplar ber D. pa- pyrifera hatte im vergangenen Sommer über 2 Fuß im Durchm. baltende Blätter gemadt. E. OQ—o. 2 Siebodi zu fingen. Diefelbe wurde vor einigen Jahren durch Herrn von Siebold aus Japan eingeführt, dem die Gärten bereits fo viele ſchöne Einführungen aus jenem Lande verdanfen. Ihm zu Ehren legte man diefer Pflanze feinen Namen bei, unter dem fie auch zuerft verbreitet worden ift, bis es ſich fpäter herausftellte, Daß es die ächte Aralia ja- ponica Thbg. war, jest noch richtiger Fatsia japonica Dene. und Pl. Wenn auch ihre Blätter feine fo außerordentliche Größe erreichen, als die der A. papyrifera, wenn auch in Folge deffen die ganze Pflanze niemals oder wenigſtens nicht fo fchnell jenen majeftätifchen Eindruck macht, den mir an der andern bewundern, fo find die fie zierenden Gigenfchaften doch nicht minder wichtig. Ihre harten, lederartigen, tief und elegant getheilten Blätter, von gefättigt bunfelgrüner Farbe und äußerſt lebhaftem Glanz folgen ſehr dicht auf einander und erreichen immerhin die anjehnliche Größe eines Fußes im Durchmeffer; die Härte der Blätter bedingt zwar ein langſames Wachfen derfelben, aber dafür haben ſie auch nicht die Dinfällig- feit der andern Arten und die Stämme bleiben von unten auf mit den— ſelben geſchmückt. Auch ſie zieht einen leichten ſandigen Boden, namentlich eine recht nahrhafte Lauberde vor, wächſt jedoch auch leidlich gut auf einem weniger günſtigen Boden, eine Eigenſchaft, die ſie der A. papyrifera*) voraus hat. Der wichtigſte Vortheil iſt aber ohnſtreitig ihre Härte gegen die rauhen klimatiſchen Verhältniſſe, denn wenn wir berichten, daß ſie in Holland und Belgien bereits eine einjährige Probe der Ausdauer im Freien wäh— rend des vorjährigen Winters beſtand, ſo wird das eine willlommene Nachricht allen denen ſein, die ſte als zartere Art des temperirten Hauſes bisher betrachteten. Ihre Vermehrungsweiſe iſt nicht ſo ſchnell, wie die der A. papyrifera, die leicht aus Wurzeln zu erziehen, dagegen wächſt ſie ſicher und ziemlich raſch aus Stecklingen, ſo daß ſie ebenfalls auch als vorzügliche Unterlage anderer ſchwer wachſender Arten, die erfordern veredelt zu werden, die— nen kann. Die verfloſſenes Jahr eingeführte Varietät mit weißgerandeten Blättern zeigt bis jetzt in Folge der Unbeſtändigkeit noch nicht den auf— fallenden Contraſt, der ſie jedoch zu einer ſehr wichtigen Pflanze machen könnte. *) Nach unſeren im verfloſſenen Sommer gemachten Erfahrungen wächſt A. papyrifera in einem ſchweren Boden gar nicht, ſondern erfordert unbedingt ein leichtes Erdreid. Um ihre allgemeine Verbreitung zu erleichten, bieten wir Wurzeln, die jehr leicht und jehr raſch ſchöne Pflanzen bilden, zum Berfauf an; fie können fo leicht wie Samen in kleinen PBadeten bis April verfandt werden; an einem trodenen Drt des Kalthauſes treiben fie wie Samen gefäet, leicht mit Erde überftreut und fehr mäßig überjpritt, Anfana April oder bereit® im Februar, wenn ihnen ein wenig Bodenwärme gegeben wird, fei es im Warmhaus oder auf einem Miftbeet. Bezüglich der Preiſe fiehe unfere Anzeige unter den Annoncen am Schluffe dieſes Heftes. A. St. m — 28 > Eine Einfaffung von Nothochlaena nivea‘, N. chrysophylla und Pteris cretica fol. var. Don A. Stelzner, Sandelgärtner zu Gent in Belgien. 3u ber alten Nothochlaena nivea Desv. (Cincinnalis nivea) des tro— pifchen Amerikas, ein Farn bereits jeit geraumer Zeitin unferen Gärten befannt, deren Wedel auf der unteren Seite mit einer filberweißen Ausfchwigung be— deckt find, gefellte fich vor einigen Jahren die Nothochlaena chrysophylla, wenn ich nicht irre, von meinem verdienftvollen Freunde, dem jegigen In— fpector des bot. Gartens zu Krafau, von Warscewicz, aus Peru eingeführt, deren untere MWedelfläche mit einer goldgelben Ausfchwisung geziert ift, ähnlich den filbernen und goldenen Gymnogrammen. Beide Arten bilden bei geeigneter Cultur in einer Temperatur von 3—5° R. Wärme, im Winter, ſehr gedrungene Pflanzen, die faum 4I—6 Zoll Höhe erreichen. Diefe Eigenfchaft veranlaßte mich, diefelbe als Einfaffung an einem balbichattigen Pla in eine leichte Xauberbe auszupflanzen, um ihren Werth in diefer Beziehung zu erproben. Meine Mühe murde vollfommen belohnt, denn die niebliche Borbi- rung macht feit Ende Juli einen ganz angenehmen Effect und ift noch jeßt (Mitte November) in üppigfter Begetation. Beſonders hervorgehoben ift die Einfaffung durch eine Linie des reizenden neuen Pteris eretica fol. vr., das als 2. Reihe mit feinen weiß bandirten 3—5 gefingerten We- deln recht auffallend mit dem niedlichen Laubwerk der Nothochlaenen fon= traftirt. Letzteres Farn, welches faum feit 2 Jahren eingeführt, ift durch feine außerordentliche Härte von jehr großem bdecorativen Werth, ſowohl für den Garten, wie für die Gemächshäufer und Zimmerdecorationen. Eine in dem Falten Schaubaufe, das in vergangenem Frühjahr in dem Garten der Handelögärtner Stelzner und Meyer in Gent errichtet worden ift, gemachte Einfaſſung von P. cretica fol. var. überrafcht jeden Eintretenden aufs Angenehmfte, und inden das Auge mit Wohlgefallen auf dieſer eigenthümlich panafchirten Linie von 100 Fuß Länge ruht, lächeln die dunfelgrünen Pflanzen des Hintergrundes um fo ausdrucks⸗ voller und freudiger entgegen. IE ar Aspidium Frizelliae. Athyrium filix foemina Frizelliae. Unter dieſem Namen tft vergangenes Jahr der Contingent der Farne für's freie Land um eine reizende Art vermehrt worden, denn mit Fug und Recht kann diefe Warietät felbit als eine der fchönften und zterlichiten Sarnen für den freien Grund betrachtet werben. Obgleich eine Abart von dem gewöhnlichen Aspidium filix foemina Rhdi. oder Athyrium filix foemina Roth, fo gemein in allen Wäldern 29 Europas, ähnelt fie doch nicht im geringften ihrer Stammart, ebenfowenig in der Form ihrer Wedel, als im ganzen Kabitus. Die den Wedel bildenden Fiederblätter find in kleine flügelartige, fehr zierlich ausgefchnittene Körper derartig zufammengebrüdt, daß ber ganze Wedel nicht breiter als einen Zoll tft, aber jene ag Form be= figt, die wir fo oft an den Farnen bewundern. Bei einer Länge von 1—413 Fuß, die fie erreichen, tragen jte jich höchſt reizend und bogen- förmig überhängend. Die Pflanze bleibt niedrig und ſie wird nicht ver- fehlen einen befonderen Effect zu machen wenn auf Selfenpartien gepflanzt, wo fie an fohattigen Stellen in ein wenig leichte gewöhnliche Erbe gepflanzt, herrlich gedeiht. Einer unferer Freunde in Irland erfreute und vergangenen Winter mit etwas Samen bdiefer Art, und ift es uns gelungen, eine gute An— zahl Pflanzen aus Samen zu erziehen, jo daß wir im Stande jind, zu einem ſehr geringen Preis (ſiehe unjere Anzeige Seite 48) fchöne ftarfe Pflanzen zu liefern, während jte in England, wohin wir im Xaufe des verfloffenen Sommers mehrere hundert Eremplare fandten, noch im hohen Preis gehalten wird, Sedenfalls verdient fie einen der erften Plätze, nicht allein in jeder Eollection, fondern aud) in jedem Garten, der nur einige freie Landfarnen kultivirt. A. Stelzner, Handelsgärtner zu Gent in Belgien, u Befchreibung einiger neuer Pflanzen aus dem Kgl. Berggarten zu Herrenhanfen bei Hannover. Don Herm. Wendland. Scutellaria (Sect. Heteranthesia Bth.) costaricana sp. n. puberula vaule procumbente apice erecto, foliis longe petiolatis oblongis acumina- tis basi rotundatis cordatisque remote denticulatis, racemis elongatis simplicibus, brateolis linearibus minulis deciduis, floribus sparsis, calyce parvo, corolla coccinea curvata valde elongata calyce multaties longiore. Im Mai 1857 fand ich diefe prächtige neue Pflanze an der Nord— jeite des Gebirges, welches die Hochebene von Coſta-Rica vom Flußgebiete des San-Juan-Stromes trennt, im oberen Thale des wilden Sarapigqui, wo fie in einer Höhe von 6000—8000 Fuß gruppenweife an lichten Stellen des Weges wächſt. Sie treibt aus dem Friechenden Wurzelftod mehre 1 m. lange meiſtens niedergeſtreckte Stengel, deren Spigen nur mit den herrlich rothen großen Blumen gerade in die Höhe gerichtet find; ihre Wurzeln jind etwas fleifchig, ihre Stengel bläulich grün, Akantig, von ber Dicke einer Oänfefeder mit 7—10O c. m. weiten Snternodien. Die frifchgrünen Blätter haben violettgrüne 3 c. m. lange Blattftiele, find 7—12 c. m. lang und meift 5 c. m. breit, Länglich, an der Baſis 30 - abgerundet und herzförmig, fie laufen in eine ſchlanke Spige aus und find am Rande ſchwach und entfernt gezähnt. Die Blüthenriſpe ift oft über 2 d. m. lang. Die Blumen ſtehen nadı allen Seiten bin .ab, jede ift durch ein 5 m. m. langes Tanzettliches abfallendes Derfblättchen ge- ftügt. Die Qlüthenftiele haben durchfchnittlich 15 m. m. Länge. Der Kelch ift kurz 5 m. m., die Blumenfrone meift 5 ce m. lang, außen karminroth und furzflaumbaarig, innen dunfelgelb, auswärts übergebo- gen, nah der Spite zu etwas verbreitert. Die Staubfäden jind jo lang als die Blumenfrone Die ganze Pflanze ift mit furzem Flaum— haar bejest. Aphelandra (Sect. Platychila genuinae ) bullata Sp. n. caule fru- ticoso puberulo, foliis ovato-oblongis acuminatis in petiolum brevem de- _ eurrentibus intergerrimis cerassiusculis valde bullatis, supra glabris atro- viridibusque, venastris albicantibus, subtus ad venas puberulis subglau- cescentibus, spica terminali simpliei tetragona sessili, bracteis ovato- oblongis longe serratis puberulis, corolla puberula coccinea, lobii inferioris laciniis oblongo-ellipticis acuminatis, lateralibus medio duplo mi- noribus. Anfangs Auguft 1857 wurde diefe ebenfalls Schöne Pflanze in mitt- lerm Sarapiquithale zwiſchen San Miguel und La Muelle in einer Höhe von etma 3000 Fuß von mir in Blüthe gefunden. Die ganze Pflanze wird faum 3 m. hoch, fie hat ziemlich fleifchige Stengel, welche die Dicke einer Schmwanenfeder erreichen und an denen die Blätter in Zwifchen- räumen von 5—8 c. m. von einander entfernt ftehen. Die Blätter find furz gejtielt, dick lederartig, mit fehr tief liegenden Mittel- und Seiten— nerven. Die zwifchen den Hauptnerven liegenden Verbindungsnerven he— ben jich weißgrün auf der dunfelgrünen glänzenden fehr burfeligen Ober- fläche ab, find 12—17 c. m. lang und 7—9 c. m. breit. Die Blüthen- ähre ift oft His 18 c. m. lang, vierfantig, dicht mit am Rande tief fägezäbnartig zerfchligten etwas violett gefärbten Decfblättern bejegt, die über 3 c. m. lang und 45: m. m. breit jind. Die Blumenfrone ift un— gefähr 6 ce. m. lang, leuchtend roth, Furz flaumbaarig; ihre Oberlippe ift an der Spiße kurz ausgerandet und fürzer als die Unterlippe, beren jeitliche Zipfel nur halb fo groß find, als der mittlere, der 3 ec. m. lang und 15 m. m. breit ift. Costus Malortieanus sp. n. Caule ,„ 7—1N foliis obovaltis, carnosis supra atrovıridi zonatis, subtus glaucescentibus, utrinque hirsutis, spica oblongo-globosa, perigonii interioris laciniis oblongo-cu- neatis reticulato-venosis glahris flavescentibus, labello trilobo flavescenti- roseo basi floccoso, lobis lateralibus oblongis apice denticulatis, medio - trilobo revoluto luteo, lobulis lateralibus oblongis, medio lanceolato, fila- mento oblongo-carnoso apice recurvo glabro. Im Walde in der Nähe des Sarapiquifluffes und nahe bei la Duelle im nördlichen Coſta-Riea fand ich dieſe prächtige Pflanze noch am Tage vor meiner Rückkehr nach Europa Mitte Auguft 1857. Ich betrachte jte als eine meiner ſchönſten Entderfungen und gebe ihr den Namen meines verehrten Chefs Sr. Excellenz des Herin Geheimraths und Oberhof-Mar- 31 {hal Dr. phil. von Malortie, ald einen geringen Beweis meiner Dankbarkeit für das mir ſtets bewiefene Wohlmollen. Die 3 m. hohen und 2 c.m. dicken Stengel der Pflanze tragen an ihren Spigen 7—AO verfehrteiförmige Blätter, von denen bie größten 30—35 c. m. lang und 15—18c. m. breit jind. Sie figen an kurzen 1—2 c. m. langen fleifcehigen Blattftielen, jind ſelbſt fleifchig, über und über mit fteifen Haaren dicht beſetzt, auf der unten Seite weißlich grün, auf der oberen Seite lebhaft hellgrün und mit dunfelgrünen ineinanderlaufenden Fleden, die in bogenförmigen Reihen fich von der Baſis bis zur Spige der Blät- ter binziehen, gefehmüdt. Die oberften Blätter werden allmälig fleiner und mehr länglich rund. Die länglich Fugelige Blüthenähre befteht aus dachziegelfürmig Sich deckenden kahlen grünen mit einer dunfelgrünen Mittellinie gezeichneten Deckblätter, hinter welchen die Blumen, von denen eine höchſtens 2 zur Zeit blühen, hervorkommen. Der Kelch ift grün, an ber Spite furz dreizähnig 10—15 m. m., die Blumenfrone bis gegen 7 e. m. lang. Die 3 äußeren Blätter find ungleich, 2 find größer als das 3., 4—5 c. m. lang und 45—18 m. m. breit, länglich verfehrt- eiförmig, das 3. ift nur 35—40 m. m. lang, aber 20 m. m. breit, alle 3 find nesförmig, nervig geftreift und Fahl. Das Yabellum ift 6—7 c. m. lang, dreilappig, an der Baſis mit braunen Filz befest, fonft mit Aus- nahme zweier Längslinien im Innern, die weißwollig jind, fahl. Die Seiten- lappen jind länglich verfehrteiförmig, an der Spitze abgerundet oder tra= gen einzelne Eleine Zähne, etwas zurüdgebogen, gelbrofa gefärbt, der Meittellappen ift ftarf zurücdgebogen, gelb, dreilappig, die 2 feitlichen Läppchen länglich, abgerundet oder Flein gezähnelt; das mittlere Läppchen ſchmal lanzettlich. Der Staubfadenträger ift fait 5 c. m. lang und 43—14 m. m. breit, fleifchig, länglich, an der Spige etwas zurüdfgebo- gen, innen concay und trägt oberhalb der Mitte 2 Längliche Antheren. Der fadenförmige weiße Staubmweg geht zwijchen ven Antheren durch, auf deren oberen Spige die der Gattung eigene und eigenthümlich yeformte Narbe ruht. Tillandsia CVriesea) gladioliflora sp. n. foliis lateligulatis abrupte acuminatis glabris concavis, spica simplici magna jus gelatum exsudante, rhachi paululum curvata concolore, bracteis viridibus dense distiche im- bricantibus, floribus secundis magnis viridi-violaceis. Sunge Pflanzen Feimten an Farnftämmen, die ich aus dem nörb- lichen Coſta-Rica mitgebracht hatte. Die Pflanze bildet eine große fat 15 m. im Durchmeſſer haltende reiche abjtehende Blattroſette; ihre Blät- ter jind lederartig breitzungenförmig, plöglich zugefpigt, völlig kahl, innen eoncad, glänzendgrün und glatt, die äußeren und größeren 6—7 d. m. lang und 7 c. m. breit und werden nach der Mitte zir allmälig Fürzer. Aus der Mitte der Pflanze erhebt ſich ein einfacher 7—8 d. m. langer Blüthenfchaft, deffen Stengel am Grunde 12—-A5 m. m. dick und feiner ganzen Länge nach mit ſpiralig geftellten, anliegenden grünen Blättern bejegt ift. Die Aehre ift etwas nach einer Ceite übergebogen 3—4 d. m. lang und 4—5 c. m. breit, dicht mit zweizeiligen kahlen, grünen und braun berandeten abwechjelnd ftehenden Dedblättern beſetzt, zwifchen denen 32 namentlich vor der Blüthezeit, eine waſſerhelle Gallerte hervorquillt. Auf jeder Seite der Aehre finden fich bis gegen 16, 2 c. m. von einander entfernt ſtehende Deckblätter; hinter jedem Deckblatte figt eine Blume, die aber ale nur nach einer Seite bin bervortreten, täglich aufblüht und verblübt, und zwar jedesmal abwechfelnd an der einen und dann auf der anderen Seite. - Die einzelne Blume ift zwifchen 5—6 e. m. lang und 3 c. m. breit. Der Kelch ift dreiblättrig, die Blätter find länglich, ab— gerundet, kahl, fteif, hellgrün und deden fich mit ihren Rändern, 3 big 3l c. m. lang und 20—22 m. m. breit. Die Blumenfrone ift etwas rachenfdrmig; ihre zungenfdrmigen Blätter find an der Baſis etwas fchmäler, an der Spige etwas übergebogen, ftumpf und wenig ausgeran- bet, das untere ift mehr als die beiden anderen übergebogen, 4—5 ce. m. lang und 23 m. m. breit; alle find gelblich-grün, nach der Spike zu dunkler und tragen an ihrer Spitze einen fchmußig violett grünen led, ber nach allen Seiten hin verläuft, an ihrer Baſis tragen fie 2 faft 1 e. m. lange am Rande gejchligte Schuppen, zwifchen denen jedesmal ein Staubfaden hindurch geht. Die 6 Staubfüden find fo lang als bie BDlumenblätter, ihre Träger find dünn, rund und neigen fich alle unter bie oberen Blumenblättter zufammen. Die an der Baſis kurz gefpaltenen Antheren find faft ihrer ganzen Länge nach an ein dickes Connectiv an— gebeftet, alle nach der innern Seite geöffnet, ftehen in einem Halbfreis nebeneinander und fonbern einen dicken mehligen weißgelben Blüthenftaub aus. Der Fruchtfnoten ift einfürmig pyramidal. Der Staubweg reicht bis zwifchen die Antheren, er ift ſchwach breilappig, feine Lappen find abgerundet und in der Mitte vertieft. Diefe Art feheint mit T. secunda H. u. B. und mit T. gigantea Mart. eine eigene Abtheilung zu bilden, bei der auffällig ift, daß bie Blumen an der Aehre oder Aehrchen nach einer Seite geftellt find. Aechmea Mariae Reginae sp. n. foliis patentissimis ligulatis, basi dilatatis integris, superne serrulato-spinosis, apice acuminatis et spinescentibus, scapo simplici erecto, spathis navicularibus marginibus spinulosis coriaceis elegantissime coccineis, inferioribus erectis, superioribus pendulis, spica simplici cylindrieo-pyramidali albide sguamosa densissime florifera, floribus in seriebus horizontalibus dispositis bracteolis minutissi- mis lanceolatis perigonii exterioris phyllis obliquis spinoso-aristatis albide squamosis, interioris apice emarginatis violaceis deinde roseis. Die Pflanze fand ich im Sarapiquithale in Cofta Rica auf Bäu- men in der Nähe von San Miguel, ſie wird in San Joſe, wo ich fie zur Decoration der Altäre am Prohnleichnahmätage verwendet ſah, Flor de Santa Maria genannt. Die ganze Pflanze hat einen Durchmeſſer von ungefähr 44 m. und wird mit dem Blüthenfchaft m. hoch. Sie treibt einen — 8 c. m. dicken Strunk, der ſich an * Baumaſt anlegt und nur an der aufliegenden Seite Wurzeln treibt.” Gegen 30 Stück nad allen Seiten abftehende Blätter finden fich zur Zeit der Blüthe vor- und bilden eine weite Roſette. Die äußeren Blätter find 8—9 d. m. lang und werben nach innen almälig kürzer, fie find an der Baſis verbreitert, ganz ftengelumfaffend, in der Mitte 9 c. m. breit, verfchmälern fich dann au — 33 nad der Spige zu und gehen ziemlich plöglich in eine derbe Stachelfpite aus. Sie find auf der oberen Seite tiefrinnig, ſchmutzig hellgrün, oft mit großen, wenig bemerfbaren dunfelgrünen verwafchenen Flecken bejegt. Die untere, Seite der Blätter ift ftarf fonver und jehr gedrängt neßartig geabert, deren Maſchen Kleine dunfelgrüne Punkte einfchließen. Die Ränder der Blätter find etwas mellenförmig auf und niedergebogen, an der Baſis länger, an der Spige nur furz ganzrandig, ſonſt aber der gan zen, Ränge nad) dicht mit auf und rückwärts geſtellten Stacheln befleidet, die nach der Baſis zu größer werden, Die Blätter jind überhaupt ſehr derbe und fteif, biegen fich jedoch allmälig rüdmärts über. Der 6 d. m. hohe Blüthenfchaft erhebt fih aus der Mitte der Pflanze und überragt die Blattiofette um 25—30.c. m. Der Schaft ift 45 c. m. hoch und 2 c. m. did, hellgrün und dicht mit weißen Schuppen befleidet. Die unteren Schaftblätter liegen dem Schafte diht an und umbüllen ihn gänzlich, find vom Grunde bis zur Hälfte dunfelroja, weiter hinauf blas- rofa und gehen in eine grünliche Spite aus; etwa die 13 oberen Schaft- blätter (Hüllblätter) umhüllen die einfache walzenfürmige Aehre anfäng- lich ganz und gar, hernach jchlagen fie 2<—3 c. m. oberhalb ihrer Baſis rückwärts über und hängen zulest herab, fie jind, leuchtend carminroth völlig Eahl, auf beiden Seiten glänzend, Fahnförmig, an ihrer Bafis fehr bünnhäutig, an den Rändern Elein gezähnelt, werden nach der Spite zu allmälig derber und gehen in eine bedornte die Spige aus, die größeren find gegen 7 c. m. breit und gegen 17 c. m. lang, die der Uehre zus nächſtſtehenden find kürzer und fehmäler als die übrigen und mehr von häutiger Eonftftenz, alle zeigen 4&—5 Wochen lang das fihönfte Colorit. Die einfache walzenfdrmige Aehre ift 15 bis 16 ec. m. lang und mißt im völlig aufgeblühten Zuftande 6 c. m. im Durchmeffer, fie ift mit einer fehr großen Anzahl Blumen befegt, die in der unteren Hälfte ber Aehre in nicht genau, in der oberen Hälfte jedoch in deutlich zu erfen- nenden horizontalen Reihen ftehen, deren ſich gegen 28 übereinander be— finden, die täglich der Reihe nach ihre Blumen entwickeln. Etwa 20 Blumen finden fich in jeder Reihe. Die Blumen ftehen fo dicht, daß ſich der größte Theil derfelben untereinander von den Seiten ber be- rühren, nicht aber yon unten und oben, wo jte frei find. Die Blumen find 25 m. m. lang und 7—8 m. m. breit, ftehen fait horizontal ab, unter jeder befindet. jich eine kleine lanzettliche, ftachelfpisige 5—6 m. m. lange Braftee, die wie auch der Sruchtfnoten und die Nückjeite der Kelch- blätter mit Fleinen weißlichen runden fchildförmigen Schuppen befegt und wenig jichtbar ift. Die 3 Blättchen des äußeren Perigons find fechief verfehrtherzförmig. an den Rändern jich deckend, auf dem Rücken ftumpf gefielt, grünlich=weiß, ſehr jteif lederartig, innen concav und glänzend, 4 ec. m. body und nicht ganz jo breit; die Spike bes Kiels endigt in einen fcharfen abjtehenden Dorn, der etwas länger als der obere verlän- gerte Zipfel des Blättchens ift. Das innere Perigon ift 3=blättrig, feine Dlättchen find 2 c. m. lang, aufrecht, weiß, an den Spitzen dunfelblau, hernach roſa, glatt und jchwach glänzend, an ihrer Bafis 3 m, m, lang mit den. zwijchenftehenden Staubfäden verwachfen, oben frei, linearifch nad, oben verbreitert, abgerundet und an der Spige ziemlich tief rundlich Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XIX . 3 34 ausgebuchtet, oben faft 7 m. m. breit, während des Blühens nur menig von einander abftehend. Staubfäben find 6 da, 3 ftehen mit den Blu— menblättern abmechjelnd auf dem Sruchtfnoten, find an ber Bafis 3m. m meit, mit ben je beiben betreffenden Blumenblättern zu einer Furzen Nöhre vermachfen, im übrigen frei, die 3 anderen ftehen vor den Blu- menblättern und find bis über die Hälfte mit ihnen verwachfen; alle Staubfäden find etwas Fürzer als die Blumenblätter und weißgrün, unter ben Antheeren etwas bunfler, fadenfdrmig, aufrecht, die Antheren jelbfi find gelb, auf der Mitte des Rückens befeftigt, an der Baſis etwas ge- ipalten, ver Länge nach in 2 Xheile aufjpringend 4 m. m. lang und haben ‚ein in eine Spitze ausgehendes Connectiv. Die Blumenblätter tragen an jeder Seite des mit demfelben verwachienen Staubfaden eine Keifte, die ſich bis zur Höhe, wo die Staubfäden frei werden, hinaufzieht, fie läuft oben ſpitz aus, ift fonft aber canalirt, tritt fleifchig hervor und gebt in eine Düte über, deren Rand bis zu einer Höhe von 7 m. m. hinaufreicht und zerriffen gezähnelt if. Der Staubweg ift fabenförmig, fürzer als die Staubfäden, 14 m. m. lang, an der Spige grün und trägt 3 grüne Narben, die nur wenig gedreht find und etwas abftehen. Der Fruchtknoten ift faum 5 m. m. lang, verfehrt eiförmig, undeutlich Ifächrig und bat hängende geſchwänzte Eichen. AD er 0107 28 08 Vieberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder befchriebenen enipfeblenswertben Pflanzen. Muscari pulchellum. Heldr. et Sart. Eine niedliche, im freien Yande ausdauernde Art, die unferm Mus- cari racemosum zunächſt verwandt ift. Breitere Blätter, armblumigere Blumentraube und die verſchiedene eigenthümliche Färbung ber Blumen unterfcheiden dieje neue Urt jedoch fofort. Kerr Th. v. Heldreich hat fie auf feljigen Hügeln bei Xycabetto und Tureoruni in Griechenland entdeeft und Dr. Hegel in der Gartenflora auf Taf. 377 ig. 1 abge- bildet. Alle Muscari=Irten find liebliche Srühlingsblumen und gebeihen in jedem ©artenboden, wie fte fich fchnel durch Zwiebelbrut vermehren laſſen. Iris pumila L. var. attica. Heldr. Die Gartenflora giebt auf Taf. 377. Fig. 2 eine Abbildung dieſer fich durch ſchmälere, mehr fichelföürmig gefrümmte Blätter, wie durch eine längere Nöhre der Blumenfrone und etwas jchmälere, ftärfer zufammen- gefrümmte äußere Blumenblätter von der Stammart unterfchiedenen Ab— art. Herr Dr. Regel hält fie gleichfalls für eine ausgezeichnete Form mit fchmalen Blättern von I. pumila L. Er hat jie von Herrn v. Held - seich mit ber oben erwähnten Muscari erhalten. Die ruhenden Knollen 35 famen bald zur Blüthe und dürfte ſich dieſe Form zur Blumentreiberei vortrefflich eignen. Nah Boifjier fommt diefe Form am Hymattus ‚und andern Bergen. Attifas mit violetten und gelben Blumen vor. Die Blumen des im botanifchen Garten zu Petersburg in Blüthe geftandenen Eremplard waren licht=gelb und die äußeren Blumenblätter vorn ver— wafchen trüb violett gezeichnet. Monochaetum tenellum Naud. Me!astomaceae. Eine liebliche Pflanze mit vielen hübſchen brillant purpurnen Blu- men und myrtenblättrigen Blättern. Sie ſtammt aus Guatemala. Ab— gebildet im Bot. Mag. Taf. 5341. Waitzia tenella Hook. Compositae. Dom Schwanenfluffe ftammend Die Blumen find lebhaft gelb, firohartiger Textur und fehr geeignet zur Ausſchmückung von Blumen- besten. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5342 Berberidopsis corallina Hook. fil. Berberideae. Es bildet diefe Pflanze nicht nur einen jehr hübſchen harten Strauch, fondern fie ift auch von großem botanifchem Intereffe, indem fte die bei- den Yamilien, nämlich die der Berberideae und Lardizabaleae fo vollſtän— dig vereinigt, daß deren Vereinigung fchon vor ber Entdeckung diefer Pflanze in den „Genera plantarum‘‘ von Benthbam und Hooker fil. auf- geftellt, ganz gerechtfertigt erfcheint. | Diefe reizende Neuheit ift erſt Fürzlich von Herrn Pearce in den Wäldern von Valdivien entdeckt und eingeführt worden, und es ift in ber That zu verwundern, wie eine fo hübſche Pflanze fo lange den For- fchungen früherer Sammler hat entgehen können. Es ift ein halb Fletternder glatter Strauh, mit langen Zweigen. Die Blätter find alternivend, geftilt, einfach, länglich oder länglich eirund mit berzfürmiger oder abgerundeter Bafis, zugefpigst und gezähnt. Die Zähne find groß und ftechend. Die Farbe der Blätter ift oberhalb dunfel- grün, unterhalb blaugrün mit gelber Mittelrippe. Die Blumen bängen zu 2—3 an langen Blüthenftielen und aus ben Achfeln der obern Blät- . ter der Zweige bervorfommend, bilden fie eine endjtändige Rispe. Die Blüthenftiele find 43 Zoll lang, die Blüthendecke Fugelig, aus 9—15 abfallenden Blättchen beitehend, allmälig eins ins andere gehend, ſämmt— fih von tief dunkler Farbe, von dicker Gonjiftenz und glängender Ober- fläche. Die äußeren (Deckblättchen) jind jehr Elein, ausgebreitet, blei- bender als die übrigen; die inneren (PBetalen) find eirund, Feilfärmig, aufrecht; die zwifchenftehenden (Sepalen) fehr konkav und Freisrund, die Staubfäden befinden ſich in einem taffenförmigen Torus. Die Antberen find figend, Fleinjpigig, zweizellig, an den Seiten auffpringend. Das Ovarium ift einzellig, mit einem furzen fäulenartigen Griffel, dreilap- piger figender Narbe. 3* 36 Diefe empfehlenämwerthe Pflanze ift abgebildet im Bot. Mag. Taf. — Ritchiea polypetala Hook. Capparideae. Ebenfalls eine hübfche wie gleichzeitig intereffante Pflanze. Sie wurde zuerſt von Herrn Barter, von Dr. Baillie's Nigerexpedition, bei Abokuter im Jahre 1859 enideckt. Herr G. Mann, welchem eifrigen Sammler Kew-Garten ſchon fo manche hübſche und neue Pflanze ver— dankt, hat die Ritchiea polypetata lebend an den genannten Garten aus dem weſtlichen Afrika eingeſandt. Nach Barter bildet die Pflanze einen aufrechten Strauch, in Wäldern wachſend. Die alternirenden Blätter find 3—6hlätterig, die einzelnen Blättchen 3—5 Zol lang, länglich oder lan— zettlich, zugefpist, Eurzgeftielt. Die Blüthen jtehen in einer endftändigen drei Zoll langen Doldentraube zu 3—5 beifammen. Sie find, menn völlig aufgeblüht, L—5 Zoll groß. Die Sepalen ſind 4, länglich=eiför- mig, dunfelgrün. Die ca. 14 Betalen find jehr fchmal, wellig von der Mitte bis zur Spitze, zugeſpitzt, ſtrohgelb. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5344. | var Aristolochia Gibertii Hook. Aristolochieae. Eine hübſche tropifche Art, die jich jedoch mehr durch ihre Blätter ala durch ihre Blumen empfiehlt. Herr Gibert, nach bem fie benannt, fand fte im Jahre 1858 in der Waldung von Affumption, in Paraguay und fandten Samen davon an den Garten zu Kew, woſelbſt dieſe Art im. September v. 3. blühte. Die Blätter dieſer Hart windenden Xrt find 4 Zoll im Durchmeffer, und haben ebenfo lange Blattftiele, ſie find rundnierenförmig, mit fußförmiger Vernervung. Die Blume iſt 2—23 Zoll lang, fchmugig grün, gefleeft mit violettrotb an der Bafis ber Röhre, Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 3343. * Higginsia refulgens Planch. (Campylobotrys refulgens Hort.) Rubiaceae $ Hedyotideae. Eine ſehr hübſche Pflanze von Südamerifa unter dem Namen Campylobotrys refulgens eingeführt und verbreitet. Die Gattung Cam- pylobotrys ift jedoch von Planchon zu der alten von Perfoon aufge- ftellten Gattung Higginsia, jynonym mit O’Higginsia R. & P., zurüdge- führt, Die H. refulgens ſteht der H. discolor nahe, ſie unterjcheidet jich aber durch einen robuſteren Habitus, ſitzende Blätter, größere Blumen und burch einen verfchiedenen Kelch. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5346. Panaetia Lessonii Cass, ‚Composiltae. Die Gattung Panaetia Cass. zählt bis jest nur eine Urt, bie P. Lessonii, eine Bemwohnerin von King Georges Sound. Es ift diefe Art eine der niedlichiten aus der Gruppe der Selichryfen oder Strohblumen, 37 eingeführt durch Kern Thomfon zu Ipswich. Die Pflanze ift einjih- tig, treibt A—A14 Buß bobe Stengel, die fich veräfteln und an jeber Spite einen Kleinen goldgelben Blumenfopf tragen. In Maffen ange» ſäet oder angepflanzt, dürfte diefe Pflanze eine Zierde der Blumenrabatten fein. Ubgebilvet im Bot. Mag. Taf. 5 * Ophiopogon spicatus Gawl. (Convallaria spicata -Lour., Flüggia spicata Schult.) Ophiopogoneae., Eine in den Gärten, wenigftens in ben ——— ſehr alte, laͤngſt bekannte Pflanze, von der das bot. Mag. auf Taf. 5348 eine Abbildung bringt. Zu welcher Famil:e dieſe Pflanze recht eigentlich gehören mag, darüber herrſcht unter den DBotanifern noch verfchiedene Meinung. Gam- ler brachte fie zuerft zu den Asphodeleen, ebenfo Brown. Endlider führt fie am Ende feiner Smilaceen auf unter der Gection „Genera Smilaceis affinis,‘“ und bier unter der Subfection Ophiopogoneae (bie Gattungen Ophiopogon, Bulbospermum Bl. und Peliosanthes einfchließend) zwiſchen feinen Aspidiftreen und Herrerien ftehend. Lindley zieht diefe Gattung zu feiner 14. Section der Xiliaceen, übereinftimmend mit ben Ophiopogoneae nach Endlicher, und Kunth endlich ftellte eine beion- dere Familie, die Ophiopogoneae auf. Die Pflanze ift eine Bemwohnerin von Cochin-&hina, China und Japan, fie fommt jedoch nicht, wie auch angegeben wird, im nördlichen Indien vor, wofelbft eine ähnliche aber verfchiedene Art wächſt. Kew Garten er- hielt die Pflanze erft unlängft durch Herrn PB. Hodgfon aus Hakodadi in Japan und blühte fie im October 1862 dafelbft. Im botanifchen Garten zu Hamburg befindet ſich die Pflanze bereits ſeit 20 Jahren, wo ſie alljährlich in einem temperirten Gewächshaufe blüht. Die wurzelftändigen Blätter find 4—1‘ lang, faft grasartig, jchmal, linienlanzettlich, ftumpf, dreinervig und matt geftreift. Am runde find fie von einigen wenigen häutigen Schuppen umgeben. Der Blüthenfchaft ift dunfel purpur=violett, ecfig, länger als die Blätter und endet in eine rispenartige Traube von 40—12 Zoll Länge. Die Blüthen find nur flein und ftehen dicht gedrängt zu 3 bis 5 an dem gemeinfchaftlichen Se Lilium auratum Lindl, Liliaceae. Dieſe ausgezeichnete Art, neuerdings auch abgebildet in der Must. ‚Hortie. auf Taf. 338, haben wir bereits mehrfach befprochen, jo erft S. 7 ieſes Heftes. Azalea indica William Bull. Eine im Etabliffement Amb. Verfchaffelt gezüchtete ausgezeich- nete DVarietät, die der Züchter nach dem berühmten englifchen Gärtner W. Bill benannt Hat. Die Blumen find halbgefüllt, ſehr groß, lebhaft tofacarmin , mit heflviolettem Schein. Die drei oberen Blumenblätter. _ find am lebhafteften gefärbt und fehr regelmäßig von der Baſis bis zur Mitte dunkelroth gefleckt. Abgebildet in der Illust. Hortic. Taf. 340. 38 Phalaenopsis Schilleriana Rehb. 1, varietas viridi maculata Duch. Die Urform diefer ausgezeichnet fchönen Orchidee ift im Jahrgange 1860 ©. 144 diefer Ztg. von Reichenbach fil. ausführlich befchrieben worden. Seht bringt das Octoberheft des 8. Bandes des Journ. de la Societe imp. et centrale d’Horticult. auf Taf. 17 des Albums diefer Sefellfchaft eine Abbildung der oben genannten Varietät mit fehr aus- führlihen Bemerkungen über diefe Prachtorchidee von Herrn P. Duch artre, Gecretair der Gartenbau=-Gefellfchaft, aus denen wir Nachitehendes ent— nehmen. „Die Einführung der Ph. Schilleriana erfolgte erft vor einigen Jahren. Herr Conful Schiller in Hamburg erhielt davon im Jahre 1858 einige dreißig Exemplare aus Manilla, von denen jedoch nur eins lebend war. Diefes blühte im Jahre 1860 bei ihm und Reichenbach erfannte bieje Or- hidee für eine neue Phalaenopsis, die er nach ihrem Befiger benannte. Es jcheint indeffen, daß diefe prächtige Art bereits zwei Jahre früher bei Herrn Linden eriftirt hat, denn in einer Notiz von Reichenbach, in ber Bonplandia vom 1. Juni 1856 ©. 173 über einige merfwürdige Pflan- zen bei Herrn Linden, ift eine neue Phalaenopsis mit filberflecfigen Blät- tern wie bei Sonerila (margaritacea) erwähnt. In Frankreich ift es Mad. Pescatore, welche diefe Orchidee zuerft beſaß, dieje Dame erhielt meh- rere Exemplare von Manilla durch Herrn Mar. Borte, von denen jedoch nur eins leben blieb, das im Jahre 1861 zuerſt blühte. Da das Exem— plar leider nur jchwach war, jo brachte der Blüthenftengel nur 7 Blu— men, wie die oben citirte Abbildung zeigt, welche nad) der lebenden blü— henden Pflanze bei Mad. Pescatore angefertigt morden if. Im Bater- fande trägt ein Blüthenftengel der Ph. Schilleriana nach Herrn Porte 80—90 und nah Herrn B. ©. Williams an 100 zu gleicher Zeit ge— öffnete Blumen. Seit zmei Jahren hat fich diefe Orchidee nun mehr und mehr ver- breitet, von Herrn Porte und englifchen Sammlern find bedeutende Ein— fendungen erfolgt. Im den erften Monaten des v. Jahres blühten drei &remplare zu gleicher Zeit im jardin des plantes zu Paris, dann bei Herren Thibaut & Keteleer und bei dem Grafen Nadaillac. Die Phalaenopsis, die nun zwei Jahre Hinter einander bei Mad. Pescatore geblüht hat, ift völlig identifch mit den 7 oder 8 anderen Pflanzen, die in den übrigen Sammlungen in Paris geblüht haben, alle gehören zu einer und derſelben Art; ift aber diefe Art, fragt Herr Duckartre, ganz bdiefelbe, wie die des Herrn Conſul Schiller, die Rei— henbach Ph. Schilleriana benannt bat? Herr D. zweifelt nicht, obſchon fich bei der DVergleichung diefer Pflanzen mit der Befchreibung und Ab— bildung Reichenbach's einige Unterfchtede, namentlich aber in Bezug auf bie Färbung der Blätter bemerfbar machen. Don den erften furzen Notizen an, die Reichenbach über die Ph. Schilleriana gab (Bonplaudin 1856 ©. 175) bis zur ausführlichen Be— fchreibung und Abbildung in der Xenia Orchidacea Liv. XI. (April 1862) Hat Reichenbach feine Pflanze immer befchrieben mit Blättern von 39 dunkelgrüner Oberfläche, gezeichnet mit Querftreifen von unregelmäßigen gro— gen Punkten oder abgerundeten Flecken von jilberweißer Farbe. Um viele Bezeichnung noch näher zu befchreiben, vergleicht er die weißen Flecke mit denen auf den Blättern der Sonerila margaritacea!). In der Abbildung auf Taf. 101 der Zenia find die Blätter mit hellen unregelmäßigen Strei- fen auf dunflem Grunde dargeftelt. Es ift daher unbeftreitbar, daß, wenn Herr Duchartre die Ausprüde, wie er in der Anmerfung angege- ben, richtig verftanden Hat, die Abbildung in der Xenia hinreichen dürfte, alle Zmeifel zu heben: Die Pflanze, welche Herrn Reichenbach bei Herrn Conſul Schiller vorlag, hat ſchwarzgrüne Blätter mit weißen Flecken. Aber die Färbung der Blätter ift bei allen Ph. Schilleriana, welche in Paris egiftiren, gerade umgekehrt. Die Grundfarbe der Blätter iſt eine glanzlofe mweißlich-grüne, ein wenig gräulich, gezeichnet mit runden oder vieledigen Flecken, die, vereinigt in unregelmäßigen Querftreifen, das na= türliche Grün des Organs haben. f Diefe entgegengefegte Färbung und Zeichnung an den Parifer Pflan— zen zu ber, welche Reichenbach befchrieben hat, ift jedenfall fehr eigen- thümlich und Herr Duchartre glaubt jicher annehmen zu können, daß bie Ph. Schilleriana in den Sammlungen zu Paris eine beftimmte Va- vietät ift, die er Phalaenopsis Schilleriana viridi-maculata nennt. Diefe Barietät bat Herr Duchartre forgfältig beobachtet im Jahre 1861 bei Madame Bescatore, in Gelle-Saint-Eloud bei Varis und 1862 im jardin des Plantes und giebt davon eine fehr ausführliche Bejchreibung nebit Abbildung in dem von uns oben citirten Journale der K. arten bau-Geſellſchaft in Paris. Notizen über einige empfehlenswerthe ſchönblühende Etanden. Bom Garten⸗Inſpector Ferd. Zühlfe in Erfurt. 1. Campanula nitida fl. pl. Hort. Diefe alte, dankbarblühende Staude ift in vielen Gärten fait gänz— lich verſchwunden, und doch bildet fie mit ihren linienförmigen Blättern und flach ausgebreiteten, weißen, gefüllten Blumen eine unvergleichliche Zierde für Raſenplätze. Die verhältnigmäßig lang andauernde Blüthezeit derfelben, fo mie die Neichtigfeit der Cultur, dürfte zu ihrer vermehrten Anpflanzung Veranlafjung bieten. Die Pflanze trägt feinen Samen, ver- mehrt ſich aber durch Stedlinge und Wurzeltheilung fehr leicht. 1) Eine neue Phalaenopsis mit filberfledigen Blättern a la Sonerila (Un nou- veau Ph. à feuilles maculees de blanc d’argent à Ja maniere du Sonerila) Rehb. fil. Bonpl. 1856 p. 173. Scwarzgrüne Blätter mit weißen, ſchimmernden Hiero— glyphen erinnerten entfernt an Sonerila. (Ses feuilles d’un vert-noir avec des hieroglyphes blancs, chatoyants, rappelaient de loin de Sonerila.) Rehb. fil in der Hamb. ©arten- und Blumen-Ztg. 1860. pag. 144. Folia nigroviridia, maculis albis polygonis margaritaceis picta (feuilles d’un vert-noir, marquees de macules blanches, polygonales, en forme de perles). Kchb. fil. Xenia Orchid. 11, 1862 p. %. Duchartre.. 40 2. Gypsophila dubia W. Don allen Gypsfrautarten gehört die eben genannte Serie ı den zierlichſten; ſie blüht mit ihren weißen und roſafarbigen lichen bei einer Höhe von 6 Zoll den ganzen Sommer hindurch bis in ben Spätherbft. Die Vermehrung wird Teicht und jicher durch Stecklinge be⸗ wirkt, oder auch durch Samen; letzterer wird aber immer nur in gerin— ger Menge gewonnen, weil die Pflanze durch unaufhörliches Blühen in der Samenbildung geftört wird. 3. Sedum Telephium b fabarium. Gine der brillanteften Formen, die fich durch ihre ftattliche Belau- bung und große doldenförmige rothe Blüthenbilbung ebenfowohl zur Ein— zelftellung auf Nafenplägen als auch zur Gruppenpflanzung mit Vortheil verwenden läßt. Eine reiche Vermehrung dieſer hübſchen Stauden, ſetzt mich in den Stand, dieſelben billig abzugeben. Preis-Verzeichniſſe über meine reichhaltige Stauden- Sammlung werden franco ver— abreicht. | Gartenban-Bereine. Rundon. Die fünigl. Gartenbau-Geſellſchaft in London hat für diefes Jahr 8 Ausftellungen angefeßt, nämlich: Am 25. Februar eine Ausftelung von Hyacinthen ꝛc. Am 18 März eine Ausftellnng von Gamellien und Nhododendion ꝛc. Am 15. April eine Ausftelung von Azaleen, Rofen ıe. Um 27. Mai 1. große Pflanzen-Ausſtellung. Am 17. Suni 2. große Pflanzen-Ausſtellung. Am 4. Juli Ausftellung von Rofen. Am 8. Juli 3. große Pflanzen-Ausſtellung. Am 9. September Serbftausftelung. Chemnig. Der Erzgebirgifche Gartenbau-Verein wird eine allgemeine Ausftelung von Pflanzen, Blumen, getriebenen Srüchten und Gemüfen, Windereien u. |. w. in biefem Frühjahre und zwar. vom 2. bis 7. April veranftalten. Es iſt dies die erfte Srühjahre- Ausstellung, die diefer junge Verein veranftaltet. Der VBorftand fordert in einem verdffentlichten Programm alle Gartenbeftser und Blumenfreunde auf, Pflanzen, Blumen, getriebene Früchte, Gemüſe ꝛc. zu dieſer Ausftellung einzufenden. u Die Anmeldung der für diefe Ausftellung beftimmten Gegenftände bat bis zum 15, März 1863 bei dem Vorfteher des Vereins, Hrn. Apoth. Häpe oder bei Herrn Kunftgärtner Ernjt Richter zu gefchehen. Die auszu— ſtellenden Gegenſtände ſelbſt ſind, richtig und deutlich bezeichnet, von einem doppelten Verzeichniß begleitet (nebſt Preisangabe bei verkäuflichen Stücken) bis ſpäteſtens zum 31. März portofrei in den Ausſtellungsraum (Gaſthaus zur Linde) einzulieferh.- Bouquet u. ſ. w. werden erft m 2. April bi Vormittags 140 Uhr angenommen. N) 41 Der Verein ſetzt Folgende Preife aus: für das reichhaltigſte Sortiment blühender Rofen, 1. Preis: SP. 2. Preis: 5 »$. 3. Preis: 3 P. 4. Preis: 1 Ehrendiplom. 2) für das beſte Sortiment veichblühender Gamellien in befferen neueren 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) ——— Preis: 5. 2. Preis: 3 . 3. Preis: 1 Ehrendiplom. * das beſte Sortiment Rhododendren in biverfen reichblühenden Spiten, 1. Preis: 5 »P. 2. Preis: 3 »P. 3. Preis: 4 Ehrendiplom. für das fchönfte Sortiment Azaleen in den neueren und ſchönſten Sorten, 1. Preis: 5 „8. 2. Preis: 3 »P. 3. und 4. Preis: 1 Ehrendiplom. > ein Sortiment gut Fultivirter Blattpflanzen, 1. Preis: 4P. 2. Preis: 2 oP. 3. Preis: 1 Chrendiplom. für das beſteultivirte Sortiment blühender Zmwiebelgewächfe, 1. Preis: 59. 2 Preis: 3P. 3. Preis: 2 P. 4. Preis: 1 Ehren⸗ diplom. für die beſten kultivirten ſtrauch- und krautartigen Pflanzen, 1. Preis: 3. 2. Preis: 2F. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. für eine reichblühende Gruppe verſchiedener Frühlingsblumen, 1. Preis: 3P. 2. Preis: IP. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. für getriebene Früchte, 1. Preis: 5 P. 2. Preis: 3aP. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. für getriebene Gemüfe, 1. Breis: 54. 2 Preis: 3. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. für geſchmackvolle Verwendung abgefchnittener Blumen, a) zu Tafelbouquets und Windereien, ws 1. Preis: 349. 2. Preis: 338. 3. Preis: LP. 4. Preis: 1 Chren- diplom. b) zu Handbougeuts, 1. Preis: 3P. 2. Preis: 2 sP. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. c) zur Toilette, 4. Preis: 349. 2. Preis: 2 P. 3. Preis: 1 Ehrendiplom. 12) für gut confervirtes Obft, 1. Preis: 2.9. 2. Preis: 1. 3. Preis: 1 Chrendiplom. 13) (me gut confervirte Gemüfe, 1. Preis: 275. 2. Preis: 14P. 3. Preis: 1 Chrendiplom. Außerdem ſtehen den Herren Breisrichtern noch 4 Preiſe, 38, zur freien DBerfügung. Ale aus dem ſächſiſchen Erzgebirge ausgeftellten Gegenſtände koͤnnen an der Prämiirung participiren; bei getriebenen Früchten und Gemüfen (Nr. 9 und 10) ift jedoch freie Concurrenz. "Der Verein übernimmt während der Dauer der Ausſtellung bie er— forderliche Pflege der Pflanzen. Nach Schluß der Ausſtellung haben die Ausſteller die Gegenſtände abholen zu laſſen. Auswärtigen Ausſtellern werden ihre ee forgfältig, aber ohne Garantie, zurücfgefendet. IH 42 lleber die Cinchona succirubra oder rothe NRinde. (Aus den Bemerkungen über peruaniſche Pflanzen von Robert Croß in Gardener's Chronicle, Mai 1862. Mitgetheilt von F. W. Klatt.) Unter den vielen Notizen über intereſſante peruaniſche Pflanzen ſchei— nen mir die Bemerfungen über die Cinchona die wichtigften und von all- gemeinen Intereffe zu fein, daher theile ich fie in nachfolgendem den Le— fern der Gartenzeitung mit den Worten des Verfaſſers mit. Er erzählt: MWir erreichten Lima fpät Nachmittags den 27. Juli 1861. Hier begeg- nete ich Herrn Spruce, der diefen Ort ermählt hatte, um Samen und Pflanzen von der Cinchona suceirubra oder „Rothen Rinde des Han— dels“ zu erlangen. Vor feiner Ankunft an diefem Orte war Herr Spruce von den Sascarilleros unterrichtet worden, daß viele Beete“ junger Pflan= zen in den Wäldern bei Lima mären, aber nach Dr. Zaylor der, von mehren Leuten begleitet, einen ganzen Monat darnach gejucht hatte, war von ihnen doch Feine einzige Pflanze gefunden worden. Es war daher eine fünftliche Methode nothwendig, um Pflanzen von paſſender Größe zum Verſandt zu erhalten. Am 29. und 50. Juli grub ich mit der Hülfe zweier Indianer ein Beet und bereitete eine Erd-Miſchung aus gleichen heilen verrotteten Blättern und Sand, zur Aufnahme von Stedlingen. - Den 18. Auguft hatte ich gegen 1000 Stedlinge gepflanzt. Nachdem ich diefe eingefegt hatte, boten fich mir zwei Schwierigkeiten bar, die ich zu überwinden hatte. Erſtens mußte ich die Stedlinge durch Bambus- söhre bewäſſern, aus denen das Waſſer vermöge ihrer Gonftruction fo unregelmäßig ausfloß, daß die Stecklinge aus ihrer feften Lage geftoßen wurden. Zweitens Hatte ich feinen andern Schatten, ala den, welchen bie Blätter eines Gyneriums (G. saccharoides) gewährten, ein Schatten, ber nach einigen Tagen, wo bie Blätter der Sonne ausgefegt waren, ganz nublos wurde. Sp wie nun die Jahreszeit fortfchritt, fo muchfen audy die Schwierigkeiten mit meinen Stiflingen. Da ich fand, daß bie Gynerium-Blätter nicht genügten, nahm ich Palmenmwedel und Blät- ter von Bananen, (Musa sapientum), welche ich viel zwedfentfprechender fand. Die Mufablätter hielten die Atmoſphäre im Beete fühl und feucht, und obmohl fie auch erneuert werden mußten, fo war doch dieſe Erneue- rung das Werk weniger Minuten, da 7 oder 8 der größten Blätter das Beet deckten. Da es indefjen doch zmeifelhaft war, wie viel gejunde junge Pflanzen ich erhalten würde, fo entfchloß ich mich, noch eine An— zahl Ableger zu machen. Daher machte ich täglich in die umgebenden Wälder Ausflüge, um, ſolche Ausläufer zu fuchen, die aus den Wurzeln der Bäume, welche früher gefällt, entfprungen waren, oder ſolche Baumzmeige, bie nahe am Fuße der Bäume muchfen, um biefe ablegen zu fönnen. Solche abzulegen, war gewiß das ſchwierigſte und gefährlichfte Gefchäft, das ich je unternommen hatte. Im Allgemeinen find feine große Gefah- ren damit verbunden, wenn man durch die Wälder reift und Sammlun— gen zu botanifchen Zmeden madt, aber forgfältig die Schößlinge oder Zweige der Rothrinde abzulegen, welche in allen Zuftänden zerbrechlich find, unter einer Menge verrotteter Blätter und Xycopodien, wo man 43 ficher jein Tann, viele Schlangen zu treffen, das ift ein ander Ding. Un— gefähr ven 2. September hatte ich gegen 700 Schößlinge abgelegt, von denen ich ficher war, daß fie alle früher oder fpäter wurzeln würden. An— fange September fehrte Dr. Taylor, der nah San Untonie gegangen war, um einige famenttragende Bäume der NRothrinde zu befichtigen, mit der Nachricht zurüd, daß die Kapſeln noch grün wären und fie, aller MWahrfcheinlichkeit nach, noch nicht in 14 Tagen gefammelt werben könn— ten. Herr Spruce wünfchte indeffen, fie jelbjt zu fehen, da der Same bei Lima fchon gefammelt worden war, baher verließ er nach der An— funft Dr. Taylor’3 den Ort, um nach St. Antonia zu reifen. Im Sep- tember, fagt er meiter, fteefte ich wieder beinahe TOO Stedlinge, von fehr gut gereiften Trieben ein, denn von den erjten Stedlingen, wovon bie meiften nach dem Rathe des Herrn Spruce von weichen unreifen Zwei— gen genommen waren, waren die meiften ausgegangen. In der Mitte Septembers wurde das Wetter mehr trübe, mit abwechjelnden fchweren Regenfchauern, das die Anmwurzelung ſowohl der Stedlinge als der Ab- leger ſehr bejchleunigte. Im Anfang November bereitete ich einen Com— poft, aus gleichen Theilen Laub und Sand beſtehend, um die Ableger und Stecklinge zu verfegen. Ich hatte vorfichtig die Ableger unterfucht, von denen ich von Anfang an gute Hoffnungen hatte, und ich fand, daß fie Schon hübſche Wurzelfafern Hatten. Bei feiner Rückkehr von San Antonia hatte Herr Dr. Taylor unglüclicherweife einen Dorn in ben Mittelfinger befommen und da nun fein Arm über dem Ellbogen bedenklich aufſchwoll, fo entfchloß er fich, feine Wohnung in der Sierra oder dem Gebirglande zu beziehen. Ich wurde daher im Walde allein gelafjen, mit nur einem Indianer als Gefährten, der mir indefjen fehr nüglich war, da er mich begleitet hatte, wenn ich die Ableger machte und der fich da= her erinnern fonnte, wo jeder Sprößling fich befand. | Am 10. November Hatte ich alle Ableger und Stedlinge, melche bewurzelt waren, in das bereitete Beet eingepflanzt. Die Ableger fand ich beſſer bewurzelt ald die Stedlinge, die Wurzeln der legteren fchienen ftarf und gefund, aber die Pflanzen felbft waren fehr ſchwächlich und beim Anfegen verloren viele ihre Blätter und ftarben endlich. Die Urfache des Abſterbens derfelben war die Verfegung, ehe fie geeignete Faſer-Wurzeln gemacht hatten. Die Wurzeln der Ableger indeffen, in das bereitete Beet gebracht, machten bald gefunde Bafer-Wurzeln, und brachten ftarfe und gut entwidelte Blätter und Schößlinge hervor. Während der legten Tage bes Novembers befchäftigte ich mich bauptjächlic damit, Beobachtungen darüber zu fammeln, unter welchen Bedingungen bie Rothrinde gebei- ben könne. Die Cinchona succirubra wächſt in den Wäldern um Lima auf hohen Abhängen, wo im Allgeneinen eine gute Menge Humus auf einem troefnen Unterboden liegt. Der Iestere beiteht an einigen Orten aus zähem Lehm, an andern aus Eleinen Steinen, untermifcht mit wunderbar großen Rollfteinen. Hier und da, entlang der Ränder tiefer Schluchten, fann man auch aufgejchichtete Felſen von blauer Farbe hervortreten fehen, mit verfchiedenen Arten von Sarnen und Bärlapp bewachfen. Auf flachen oder abichüfjigen Boden, der durch Quellen der Ströme oder periodi— ſche Ueberriefelungen feucht gehalten wird, wird die Nothrinde nicht gefunden. Dann und warın habe ich fte an dem Ufer eines Flüßchens wachſen gefehen, aber dann war der Boden von jeder Seite einige Buß höher als das Bett de3 Stromes, fo daß der Boden an folder Stelle ganz frei von Näffe war, wie an den fteilen Abhängen. | Ich Habe immer gefunde Bäume der Rothrinde in folchen Lagen wachen jehen, mo bie Blätter die vollen Sonnenftrahlen genoffen. Aller» dings Habe ich auch wenige junge Pflanzen, von fparrigem Wuchs, in dichtem Schatten gefunden, aber jene Pflanzen waren in einem gebleich- - ten, ungejunden Zuftande und mehre Zmeige, die der größten Feuchtigkeit der Atmoſphäre ausgefegt waren, in ber fte fich entwicelt hatten, waren verfault und abgeftorben. Unter dichtem Laubwerk fchienen die Pflanzen zwifchen Leben und Tod zu ſchwanken, bis jte fich durch bie Dichten Zweige der benachbarten Bäume durchgedrungen haben. Die Temperatur in ben Wäldern um Lima ift zwifchen 57—80 Grad Fahr. Selten füllt fle unter 57, und während der trocknen Jahreszeit, die im Mai anfängt und im November endigt, erhebt fie fich felten über 75 Grad. Im All— gemeinen hält fie fich zwifchen 59— 70 Grad Fahrenheit. Während ber trodnen Jahreszeit find die Tage im Allgemeinen heiter mit hellem Son— nenfchein bis 3 Uhr Nachmittags, wo ein dicker Nebel von den Bergen fteigt und die Wälder für den übrigen Theil des Tags einhüft. Früh Morgens ift das Land im Allgemeinen Elar, doch an den Rändern tiefer Schluchten kann man dann häufig den bieten Nebel Tangfam aufwärts fteigen fehen, mitten aus der grünen Pflanzenwelt, wie Rauch aus ber Indianerhütte mitten im Gebirge. Ich bin noch nicht fähig, genau bie höchften Grenzen der Rothrinde zu beitimmen, aber ich Habe fie auf Ab— hängen gefunden, die mehr als eine Meile über Lima fiegen, welches un— gefähr 4000 Fuß über dem Meeresfpiegel fein mag. Die Cascarilleros verfichern, daß fte auffteigt bis nach Ventenas, welches wahrfcheinlich mehr als 5000 Fuß hat. Die Pflanzen haben einen dichten Wuchs und einen Stamm von 40-50 Ruß Höhe. Die Stämme jolcher Bäume haben 15—2 Fuß am Grunde im Durchmeffer. Nach der Mittheilung der Cascarilleros, welchen man indeffen nicht immer Glauben beimeffen fann, werden gelegentlich Bäume angetroffen, die 33—4 Fuß Durchmeffer haben. Stämme, weldhe 18 Zoll im Durchmeffer haben, follen 810 Jahre alt fein. Aber auch diefer Mittheilung der Nindenfammler kann nicht als wahr genommen werden, da ihre Beobachtungen ſich nur auf bie Die und Farbe der Rinde erſtreckt. Bäume unter 18 Zoll Durchmeffer werden felten entrinbet. er Das Syſtem, melches bei der Kinfammlung der Rinde angenommen worden ift, ift folgendes: Cine Gefellfchaft, aus 6, 8 oder 10 Männern beftehend, geht in den Wald mit Lebensmitteln für 10—15 Tage. Der Borrath befteht in den meiften Fällen aus Polvo oder Erbfenmehl, wel- ches trocken gegeffen wird. Bei der Entdeckung eines oder mehrer Bäume wird ber Ort bemerkt und der mahrfcheinliche Ertrag der Rinde in An— ſchlag gebracht. So fuchen fie einige Zeit, bis fie eine Anzahl gejunder Bäume gefunden haben, worauf fte heimfehren. Nach einigen Tagen Raft vereinigen fte fich wieder, wobei fich ihre Zahl vermehrt Hat und nehmen 45 Aerte und Mefjer mit, um die Bäume zu fällen und zu entrinden. Nach der Ankunft in dem Diftrifte, wo die bemerkten Bäume ftehen, wird ein zeitweiliged Zelt in der Mitte bes Ortes errichtet, als Aufbewahrungs- raum für die getrocknete Rinde zu dienen. | Die Leute theilen fich dann in Parthien von 2—3, jede fchreitet zu dem nächiten Baum, welcher fogleich gefällt und entrindet wird. Die Rinde wird in Streifen von 1 3%. Länge und 2 3. Breite, aber nur bie Ninde des Stammes und der Kärkſten Uefte wird genommen, die ber bünneren Aeſte ſieht man als nicht der Arbeit wertb an. Die Entrinder legen fie dann in paffende Bündel, welche fie nad dem Vorraths— zelte bringen, wo die Rinde, wenn das Wetter neblig oder wolfig ift, auf ein Bambusgeftell yon circa 4 Fuß Höhe, ungefähr 1 Fuß did ausbreiten. Ein unter dem Geftell angemachtes Feuer wird brennend erhalten, bis die Rinde vollſtändig troden ift, wobei dafür geforgt wird, daß die Flamme diefelbe nicht erreicht und fie auch gekehrt werde. Zu diefem Gefchäft ift ein Mann beordert. Wenn die Bäume zulegt zu weit von der Hütte entfernt find, fo wird die Ninde in der Sonne ge- trocinet oder mit Hülfe des Feuers an Ort und Stelle und dann zur Hütte gebracht. Wenn der Trodenprozeß beendet ift, wird die Rinde in Häute genäht und nach dem nächſten Hafen, bejonder nach Guayaquil gebracht. Eine Ausrottung dieſer Cinchona ift jedoch nicht zu befürchten, da hunderte von jungen Bäumen noch in den Wäldern um Lima und San Antonia wachjen, von denen man nach einigen Jahren Rinde er— balten kann. Auch Schößlinge, die aus den gefällten Bäumen bervor- fproffen, werden im Laufe der Jahre Bäume werden. Indeffen wurden Anpflanzungen der Rothrinde nicht unnütz fein, da biefelbe gewiß ein ausgedehnter Handelsartikel werben wird. Senilleton. Seidenbau auf Java. Herrn Infpektor J. €. Teysmann auf Java ift es auf feiner im Gefolge der Gefandtfchaft unternommenen Reife nah Siam geglüdt, die fiamejtfche Seidenraupe (Bombyx Mori) nach Java zu überfiedeln und hier (auf Java) fo zu vermehren, daß ge- genmwärtig. alle Wahrfcheinlichfeit befteht, Seide in nicht zu langer Zeit zu einem Ausfuhrartifel Java's machen zu fünnen, wie dies mit der Va— nilla bereits der Val ift, die derfelbe Herr auch fchon zu einem Handels— artifel gemacht bat. (Bonpl.) Bieracium Garibaldianum ift eine neue im Neapo— litanifchen wachſende Art diefer fo artenreichen Gattung, welche Dr. Elia Fries in Upfala in feiner fo eben ausgegebenen „Epicrisis generis Hie- raciarum“ Upſala 1862) zu Ehren des italienifchen Feldheren Garibaldi, benannt bat. (Bonpl.) | | Portulaca grandiflora fi. pl. Im 11. Hefte ©. 481 bed 9. Jahıg. der Gartenzeitung machten wir die Leſer auf die von Herrn « 46 Chriftian Deegen in Köftri gezogenen allerliebften gefülltblühenden Portula ca=-VBarietäten aufmerkſam. Wir haben uns von deren Schönbeit jelbft überzeugt und Fünnen bdiefelben beftens empfehlen. In Der fo eben von Herrn Deegen ausgegebenen Samenofferte werden unter andern blumiftifhen Neuheiten auh Samen von bdiefen Portulac-Varietäten zu billigen Breifen offerirt, jo daß Blumenfreunde Gelegenheit haben fich in Beſitz dieſer hübſchen Neuheit zu jegen. E. O—o. Erigeron viscosum gegen Inſektenplage. Herr &. X anderer theilt in der „Bonplandia“ Folgendes mit: die Anwen— dung des faufafifchen oder perfifchen Schnafenpulvers zur Narfotifirung ber Infekten durch feinen Rauch ift eine der wohlthätigften Entdeckungen für den ganzen Orient, wo man wegen biejer läftigen Thiere während der Nacht Fein Auge fehließen kann. Es würde fehr intereffant fein, mit bem Pulver von anderen Pyrethrum species VBerfuche anzuftellen, ob nicht felbe eine dem Pyrethrum caucasicum ähnlihe Wirkung auszuüben im Stande find. In Griechenland findet fih im Herbſte, im Auguft bis September, auf den trodenften und fteinigen Wegen dag Erigeron vis- cosum. Diefe Pflanze — Erigeron, von eri greifend, weil das Krautim Srühlinge eine graue Samenfrone befommt, „quasi vernu senox, quod flores vere capillorum ritu canescunt et lanuginem abeunt“, — heißt bei den heutigen Griechen Psylistra, d. h. Flohkraut, indem es durch feinen Geruch die Infeften abhalten jol. Um ſich vor diefen zu fihügen, han- gen die Leute über die Betten Büfchel von diefer Pflanze, und da ſie fo Elebrig ift, daß die Hände daran Eleben bleiben, jo bleiben auch die dar- auf jigenden Infeften Fleben und mehr oder weniger bleibt der Schla- fende yon diefer Dual verfchont. Ich ftellte auch VBerfuche mit Räuche- rungen von diefer Pflanze an; die Infekten werden zwar durch den Rauch vertrieben, fallen jedoch in feine Narfofe, wie jolches mittelft des Faufa- jifchen Pyrethrum der Ball ift. Damm PBerfonal:Notizen. Samburg. Der Verwaltungsrath der zoologifchen Gefellichaft bierjelbft hat Herrn Dr. A. &. Brehm aus Keipzig, Mitglied ber Kaiferl. Xeopold. Afademie, zum Director des Gartens ermwählt, und hat derjelbe die Wahl angenommen. Der Name des Dr. Brehm dürfte vie- Ien der Leſer durch fein berühmtes Buch — „das Leben der Vogel“ — eine ebenso intereffante wie belehrende Xertüre, wie aus den in der „Gar— tenlaube“ veröffentlichten anziehenden Schilderungen des Thierlebens mohl- befannt fein. Dr. Brehm bat fünf Jahre in Nubien und Abyfjinien zus gebracht, den hohen Norden bis zum Nordpol durchforfcht, einige Jahre Naturftudien in Spanien gemacht und fich vorzüglich viel mit der Beob- achtung und Aufzucht vielerlei Thiere, vom Löwen und Xämmergeyer bis zum Maulwurf und Sperling hinab, beichäftigt. Die Gewinnung diefee Gelehrten dürfte für den in feiner großartigen Entwickelung rüftig fort- fchreitenden zoologifchen Garten yon fehr wefentlihem Nugen fein. London. 7 Herr Robert Glendinning, der auch auf dem Continent rühmlichft befannte Handelögärtner zu Turnham Green bei Lon— wer 47 don, ift am 9. November 9. I. in feinem 58. Lebensjahre nach einer Tangen und jehmerzlichen Krankheit geftorben. Herr Glendinning war ein audgezeichnet praftifcher Gärtner. Das von ihm herausgegebene Merk über die Ananas, mie die Anlagen zu Bicton liefern hierüber die treffend- ften Bemeife. Der Berftorbene hinterläßt zwei Söhne, welche die gut affortirte Handelsgärtnerei fortführen werden. nn Das große reichhaltige Verzeichnig meiner Samen: Handlung, Kunft: und HandelSgärtnerei für 1863 über Semüfes und landwirtbfhaftlide Samen, Sommerblumen, Samen von Stauden, TZopfpflanzen und Gehölzen, fo wie über BIn- menzwiebeln, Knollen, Georginen, Sorti ments-PBflanzen zc. wird Mitte December verfendet und bitte ich, mich zur recht häufigen portofreien Einfendung gefälligft veranlaffen zu wollen. Erfurt, im November 1862. Ferd. Jühlke, Königl. Garten-Inſpeetor und Kunſt— und Handelsgärtner. Mein neues Samen- und Pflanzeu-Verzeichniß pro 1863 enthaͤlt eine kurze gediegene Auswahl der empfehlenswertheſtens Gemüſe— u. landwirthſchaftl. Samen, der wirklich anerkannt ſchönen Som— merblumen und Stauden ıc. nebſt einem Roſenſortiment von circa 500 Sorten, mworunter nur bie vorzüglichiten Altern, neuern und neueften Sorten aufgenommen, und in Fräftigen, gefunden Exemplaren zu haben find, desgleichen ein Nelfenfortiment von 500 genau befchriebenen Pracht- Sorten. Gärtnern, Gartenbeſitzern und Blumenfreunden empfehle ich diefes neue Verzeichniß, welches auf gefällige Nachfrage gratis und franco zu— gefandt wird, mit der Bitte zur geneigten Durchficht, mich mit recht zahlreichen Aufträgen beehren zu wollen. Bernhard Thalader, Kunſt- und Handelögärtner in Erfurt. Unfer en gros Samen-PVerzeichniß Tiegt zur Ausgabe bereit und fteht unfer Saupt-SamenpflanzensKatalog im Laufe diefes Monats bei franfirten Anfragen gratid und franco zu dienften. Gleichzeitig machen auf den dieſem Hefte beiliegenden Auszug unferes Haupt-Samen-Pflanzen-Verzeichniſſes aufinerffam.*) Erfurt, im December 1862. Haage S Schmidt. *) Aus Verſehen dem vorigen Hefte ſchon als „beigelegt“ angeführt. Die Rebaction. 48 Das en. gros Verzeichniß — pro Herbſt 1862 und Frühling 1863 — meiner Samenhandlung, Kunft= und: Sandelögätnerei über Gemüfe- und landbwirthbihaftlibe Samen, Sommerblumen, Samen von Stauden, Topfpflangenund Gehölzen, fowie über Georginen, Sortimentöpflangen, Blumenzwiebeln und Knollen x. Tiegen zur Verſendung bereit und wird auf gefälliges: Verlangen fra neo ver- abreicht. Erfurt, im November 1862. Ferd. Jühlke, Königl. Garten-Inſpector und Kunſt- und — — Stelzner & Meyer, Handels-Gärtuer zu Gent in Belgien offeriren folgende billigft notirte Artifel: 400 —— (2 3oU lang) Aralia papyrifera . . ...%. 23 000 - „ 200 1100 — ——— ſchöne — (ſiehe Vemertungen⸗ Seite 288 „ 00 400 Rhododendron hybridum,, ſchoͤne Varietäten in 25—30. Sorten, ftarfe Exemplare mit 3—8 Knospen. . . u 275 400 Rhododendron ponticum etc., ftarfe Büfche mit Knospen „ A400 100: Azalia pontica, nur ausgezeichnete Sorten — Pflanzen mit Knospen . . „90 *42 Cupressus Lawsoniana — Fuß hoch, circa 2 Bf breit, Prachtegemplare . . ; 75 12 Cupressus Lawsoniana, 2 Fuß hoch, 1 Fuß breit. PIERRE 7 4100 * civin A. Wub-Doc ers. Auer 12 Thyja aurea, prächtige Kugeln, 3 Fuß Umfang . .» 50 400 ” " " " n " " ⸗ " 350 12 " 2 " 5 — " 75 42 Wellingtonia en, 1,2, 3 und 5 Fuf nn Fr. 12, 30, 60, 150 12 Thuja gigantea, 3—5 Fuß hoch, prichtige Sanrhare Fr. 60 u. 80 412 compacta, 2—3 u " | ee {1 42 Thujopsis borealis, 2—3 Buß hoch, ſchone — nee 400 Rosa centifolia (bolländ. Treib-Centifol.), ftarfe Büſche. „25 410 u " 7 M —— . — 1 a " 30 *) Alle verzeichneten Coniferen jind wahre PBrachtpflanzen und größtentbeils in Kleinen Körbchen fultivirt. Für Preiſe der neuen japa- nijchen Coniferen, jomwie anderer Neuheiten der verjchiedenen Artikel der Gärtnerei, besgleichen Azalea indica, Camellia, Farne ꝛc. ftebe unferen legten Catalog Nr. 4. TEE Diefent Hefte find gratis beigegeben: 4) Auszug des Pflanzenfatalogs pro 1863 von Bernh. Ihalader in Erfurt. 2) Auszug aus den Haupt = Samen- und Bilanzen = Ver- zeichniffen von Haage und Schmidt in Erfurt, worauf bie Redaction auf— merkſam macht. ar ® 49 Getreide: Arten. Ale Diejenigen, welche im Herbfte vorigen Jahres die große Aus: ftelung von Früdten, Gemüfen, Blumen ꝛc. des arten und Blumen: bau-Vereins in Hamburg gefehen haben, werden fih der reichhaltigen und inftructiven Sammlung von ©etreide-Arten erinnern, welche von dem Garteninfpeetov F. Jühlke (Firma Carl Appelius) in Erfurt, ſowohl in ehren als. in Körnern ausgeftellt war, wofür demfelben ein Ehrendiplom ertheilt worden ift, und die fich auch des allgemeinften Beifall zu erfreuen hatte. Da eine Sammlung fs vorzüglicher Sorten Getreide nicht nur für den Landmann, fondern für Seven von großem Intereſſe iſt, fo wollen wir,- veranlaßt durch ein uns unlängft zugegangenes, fehr reich- haltiged en gros-Preis:Verzeichniß der gedachten Firma, nochmals auf diefe Getreide-Sorten zurüdfommen und diefelben zugleich allen denen, die fih dafür intereffiren, beftens empfehlen. Die Anzucht und Verbreitung werthvoller Getreide-Arten ıft von der größten Wichtigkeit und deshalb hat der Garteninfpector Jühlke auch auf die Erweiterung feines Verfuchsfeldes Bedaht genommen, wodurd er in den Stand gelegt worden ift, die vorzüglichften Sorten Weizen, und zwar weißförnige, rothe und bunte Varietäten, Grannen- und Bartweizen, wie auch englifhe Sorten, infoweit die frifchen Vorräthe derfelben reichen, abgeben zu können. Nicht weniger als 40 orten Weizen werden von Herrn Jühlke Fultivirt, auf deren fpeeielle Aufzählung wir jedoch verzichten müffen und nur bemerfen wollen, daß jede Sorte zu 5 Sgr. pr. Pfund abgegeben wird. — Ein Sortiment Getreide, enthaltend 20 Sorten Rolben- Weizen, weiße Varietäten, 16 verfchievene Sorten rothe und bunte Varie— täten, 4 Sorten Roggen, 8 Sorten Gerfte und 10 Sorten Hafer, in Portionen fo ftarf, vaß damit 50—60 Duadratfuß befäet werden können, werden inelufive Verpadung zu 4 aP offerirt. Auf einige wenige fehr empfeblenswerthe Getreide-Sorten möchten wir jedoch hier noch beſonders aufmerffam machen, nämlih auf: . Hallett's, neuer genealogifher brauner Saat-Weizen. Diefe Form (zu den Kolben-Weizen gehörend) wurde nah dem Princip der Ragen-Berbefferung, über weldes ſich Herr Jühlke feit vielen Sahren in zahlreichen Abhandlungen ausgefprochen hat, gezogen. Bei ver erreichten Bollfommenheit rer Qualität, verbunden mit hoher Ertrags- fähigkeit, darf diefer Weizen auch in Deutfchland zum Anbau empfohlen werden. — Unter den Gerſten-Sorten verdient beſonders die Mandſchurei— Gerſte hervorgehoben zu werden. Es iſt dieſe eine von Herrn Jühlke Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 4 50 bewirkte neue Einführung, welche fich feit 5 Jahren als eine eonftante und außerordentlich reichtragende Form bewährt hat und ift Herrn Jühlke feine Gerfte befannt, die bei einer DVegetationsdauer von 100 Tagen in Stroh und Körnern, einen ähnlichen Ertrag liefert. Vom Magdeburger Morgen wurden im letzten Jahre 26 Scheffel gewonnen. Herr Jühlke erhielt vor 5—6 Jahren „die Gerfte aus der Mand- ſchurei (Hordeum vulgare var. Mandschuricum)* vom Director Dr. Regel in Petersburg. Der Halm wird 372 Fuß hoch, die Achre 372 Zoll Yang und ift fechgzeilig; der Preußifche Scheffel wiegt 70 Pfund. Mitte März auf dem Berfuchsfelde in Reiben ausgefäet, wurde die Ernte Ende Juni bewirkt; die Herbftausfaat Fam fehr gut durch den Winter, reifte aber fpäter und gab von gleicher Fläche einen weit geringeren Ertrag. Bon der Frühlings-Ausfaat erntet man auf gutem Gerftenboden p. M. Morgen 20—23 Scheffel. ine befondere Eigenthümlichfeit diefer Gerfte befteht in der reichen Beſtockung und in dem verhältnißmäßig reichen Strohertrag, welches Iestere fih durch große Weichheit und Feinheit auszeichnet. Eine andere fehr empfehlenswerthe Gerfte ift die Vietoria-Gerſte. Das Verdienft um die Einführung und Verbreitung diefer Sorte gebührt dem Farmer Mr. Fulton in der Nähe von Maybole im Diftrift Ayrihire. Derfelbe erhielt tie erften Achren davon aus dem bot. Garten zu Belfaft im Sabre 1836. Die Einführung diefer Form iſt für Schottland als der erfte Schritt zur DVerbefferung der vielzeiligen Gerfte Vartetäten zu be- zeichnen und infofern hat diefelbe noch ein gefchichtliches Intereſſe. Die Aehren der Victoria-Gerſte enthalten häufig 70—100 Körner; die Ietteren find rundlich geformt und von mäßig gelber Karbe. Der Halm ift höher ald der der Wintergerfte und liefert ein vortreffliches Stroh. In Schottland, beſonders in Eaft Lothian, find Berfpiele befannt, dag von einem Ader (gleih 12 Magd. Morgen) an 40. Scheffel ge: erntet wurden. Herr Jühlke baut dieſe Gerfte feit dem Jahre 1855 und hat be- pbachtet, daß fie überall gedeiht, fo wohl in rauhen Tagen auf Höhen, wie in Niederungen und fann er fie deshalb als eine fehr werthvolle Acquifition bezeichnen. Eine Herbftausfaat diefer Sorte hat ſich in Deutfchland jedoch nicht bewährt. Se nachdem die Witterung es erlaubt, wird die Victoria- Gerfte am zweckmäßigſten Ende März in Reihen ausgefäet; die Reife trat ſtets Ende Juni und früher als bei der Wintergerfte ein. Der 1863ger Jahrgang der „Berichte über Anbau-Verſuche mit neuen und wenig befannten landwirthfchaftliben Nußge- wäcfen“ nebft Andeutungen zur Begründung neuer \nduftriezweige, herausgegeben von Heinrih Graichen, Ablöfungsceommiffar und Guts— befiger zu Leipzig enthält die Berichte über die Ergebniffe nahe an 60 der von ihm angebauten neuen Nußgewächfe. Auf Wunfch des Verfaffers laffen wir hier die Berichte über den Anbau-Berfuh mit einigen neuen Getreide-Sorten folgen. *) *) Der Berfaffer richtet zugleich an die Garten- und Landwirthe die Bitte, ihm / 51 König’s Winterweizen. Diefen Winterweizen hat Hr. Graichen zu Leipzig vor 3 Jahren aus dem Oberamte Schorndorf im Würtember- gifchen bezogen. Diefe Sorte bildet einen ftarfen 5 Ellen hohen Halm, eine dicke und lange Kolbe, welche in 6 Reihen, große Körner in fi fchließt und zeitig reif wird. Zuerft wurde diefer Weizen Mitte September im arten gefäet, dann der Anbau fortgefegt und feit der Zeit, nach dem Sädfifhen Acer berechnet, 18—20 Dresdener Scheffel Körner geerntet, Genannte Sorte wurde zugleich mit dem fo fehr gerühmten Marygold an- gebaut, Ießterer wurde jedoch weniger hoch, beftauete fich zwar etwas dichter, hatte aber eine fürzere Kolbe und ein Fleineres Korn und gab nach dem Acer berechnet, nur 14 Scheffel Ernteertrag. Es fann der Würtember- giihe König's Winterweizen zu Anbauverfuchen beftens empfohlen werden. Samen davon find vom Herrn Nechtsanwalt und Gutsbefiger Graihen zu Leipzig zu beziehen, a 6 Pfund einen Thaler. Königs Sommer-Weizen. Stammt aus derfelben Duelle wie der obengenannte und wurde am 10. April ausgefäet. Derfelbe ähnelt ganz dem Wintermweizen, hat diefelben Aehren und Kolben, beſtockt fich fehr, wird 4 Ellen hoch und zeitig reif. Zu gleicher Zeit hatte Herr Graichen auch die fo fehr empfohlenen beiden Sorten Sommerweizen: Fernweizen und gallizifchen Sgelmweizen angebaut. Beide Sorten ftehen jedoch nad der von ihm gemachten Erfahrung; dem erften an Ertrag (er gab 12 Scheffel Körner auf dem fächfifhen Acer) und Güte bedeutend nad. Samen von dem Würtembergifchen Königs-Sommerweizen, den Graichen aufs Gewiffenhaftefte zu Anbauverfuchen empfehlen fann, läßt verfelbe 6 Pfund für Einen Thaler ab. Neue fechszeilige perennirende Wintergerftee Im Sahre 1855 erhielt der Rechtsanwalt und Gutsbefiter Graichen in leipzig vom Kunftgärtner Götſchke zu Köthen 3 Achren diefer neuen Gerfte, die er aus Afien bezogen, zum Gefchenf, Der Geber legte großen Werth darauf, er hatte fie am 15. September in Aefche gefäet und den Winter über fogar im Gemwächshaufe aufbewahrt, weil er fürchtete, fie würde die Kälte nicht vertragen, im Frühjahr aber in’s freie Land gepflanzt; fie war am 20. Juni vollftändig reif geworden. Diefe Vorficht war jedoch durch— aus nicht nöthig. Denn eine fechsjährige Cultur — der Anfang damit waren diefe 3 Aehren — auf gutem und allerfchlechteftem Boden, hat bewiefen, daß diefe neue Gerfte eine perennirende, faft unvermüftliche ıft. Diefelbe geveihet auf jedem Boden, felbft in hohen und Falten Gegenden, pflanzt ſich fogar, theils durch die alten Wurzelftöce, theils durd Aug: fallen der Körner, von felbft fort und briigt, weil fie fich im hohen Grade beſtockt und deshalb dünn zu fäen ift, das fechszigfte bis achtzigſte Korn, Diefe neue Gerfte, welche fih durch ihre innere Natur in Falten Gegenden felbft zur Wintergerfte erzogen hat, wird im Monat Auguft und September gefäet und dann im Frühjahre noch vor dem MWinterrübfen geerntet. über die Crgebniffe des von ihnen weiterhin verjuchten Anbaues der angedeuteten und anderen landwirthichaftlichen neuen Nntzgewächſe, Berichte zu erftatten und mit ihm in Betreff derſelben in Taufchverhältniffe zu treten. Er hat die Abficht die oben erwähnten Berichte Dadurch zu vervollftändigen und alljährlich zu veröffentlichen. 4* 52 Zwecklich ift es zugleih, mit der Gerfte ſchwediſchen Klee einzufäen, weil nach abgebrachter Gerftenernte diefer Klee, melcher ſich alsdann bedeutend beftodt, im Sommer noch zwei Schnitte giebt. Diefe neue Gerfte fann auch im zeitigen Frühjahre gefäet und dann, weil fi) vor fünftigem Jahre Achren niemals bilden, bis Monat September zweimal zum Futter für die Kühe abgemähet werden. Aus vollfter Heberzeugung kann der Anbau diefer Gerfte auch für falte Gegenden und zunädhft zur Eultur in den Gärten für Fleine Leute empfohlen werden. Denn 2 Pd. Samen davon dünn ausgeftreuet, geben bei guter Pflege in Gärten minveftens 2 Centner Ertrag, fo daß mit dem davon gewonnenen Samen 2 Morgen Land voll: ftändig befäet werden fünnen. Der Gutsbefiger Graichen zu Leipzig ge- denft von feinem Vorrathe, fo weit er reiht, 2 Pfd. Samen für Einen Thaler abzulaffen, damit diefe ausgezeichnete Gerfte, wie fie es verdient, recht Schnell weiter verbreitet werde. Neuer Winterftauden: Roggen von Eorrens. Diefer Eorrens-Roggen iſt eine aus einer amerifantichen Probe, welche der Forft- meifter Corren$ zu Glas von feinem Sohne erhalten hatte, erzogene Roggen-Barietät. Der Correns-Roggen muß, um feine volle Ertragsfähigfeit zu zeigen, zeitig, wo möglih, Ende Auguft, und zwar dann dünn, 8—10 Dresdener Metzen auf den fächfiihen Ader, gefäet werden. Er beftodt fih bet folcher zeitigen Ausfaat fehr ftarf, wivderfiehet ungünftigen Witte: rungseinflüffen fräftig, giebt langes Stroh und fchweres Korn. Der Dresdener Scheffel Samen davon hat mindeftens 185 Zollpfund. Bor dem Profteier Roggen zeichnet fich diefer neue Roggen dadurch vortheilhaft aus, daß er weniger leicht ausfällt. Herr Gutsbefiger von Gronow im Regierungsbezirf Oppeln hat diefen Roggen im Großen cultivirt, und wird derfelbe von ihm auf das MWärmfte und Gemwiffenhaftefte empfohlen. Herr Gutsbefiger Thormann bei Cöthen Hat vdenfelben im Jahre 1560 auch angebaut; er fing mit 1 Pfd. Samen an und erntete von diefem Pfund, gedibbelt und zweimal gehackt, 70 Pfd. Körner. Herr Graichen Hat fich diefen neuen Roggen angefchafft und im Sabre 1862 zuerft angebaut. Die gerühmten Eigenfchaften haben fih auch bei ihm vollftändig bewährt. - Einen Centner Samen davon läßt er für 5 Thlr. ab. | Clever Hohlands-Winter-Weizen. Diefe ausgezeichnete, mit langen Granenn, wie die Gerfte, verjehene Weizenforte gedeihet, wie die Erfahrung gelehrt hat, auch auf hochgelegenem falten und naſſen Boden, wo eine andere Weizenforte mit Erfolg nicht angebauet werden fann. Die Aehre — welche in der Regel 57 volle, faft runde Körner in fich ſchließt — fowohl als das feine dünne Stroh fieht hellgelb aus, die Körner aber dunfel- gelbbraun,; fie geben ein ausgezeichnet feines und weißes Mehl. Diefer Weizen wird vom Bäder fehr gern gefauft. Der Gutsbefiger Hr. Piehler in Dennheris bei Meran ſah fich, als er vor etwa 20 Yahren als Fremder in's Dorf zog, in dortiger Flur und Umgegend vergebens nah dem Werzenbau um und erhielt auf feine Anfrage allenthalben die Antwort, es wolle der Weizen dort gar nicht ge- deiben. Seine eigenen Anbau-Berfuhe mit dem gewöhnlichen dort befann; 53 ten Weizen beftätigten dies auch. Damit nicht zufrieden, ftellte er neue, doh auch mißlungene Verfuche mit fremdländifchen Werzenforten an, bis es ihm endlich gelang, den oben gerühmten Clever's Hochlande-Weizen aus Dresven zu beziehen. Die Erfahrung nun hat gelehrt, daß diefe Sorte Weizen in dortiger Gegend ausgezeichnet gut gedeiht, daß fie viel feines und weiches Stroh giebt, das vom Bieh gern gefreffen wird, und an Körnern einen hohen Ernte-Ertrag. Derfelbe fowohl als fpäter feine Flur: Nachbarn haben vom fähfifchen Ader einen Ernte-Etrag bis 20 Dresvener Scheffel — a Scheffel 175—180 Pfd. — gehabt und darüber. Solide gelungene Verfuche mit dem für jene Gegend neuen Weizen find aber auch die Veranlaffung gewifen, daß deffen Anbau von Hof zu Hof, ja, von Dorf zu Dorf dis in’s Voigtland hinein ſich fortgepflangt hat, und daß man dort Weizenernten erzielt und Erträge davon verfauft, welche alle früher deshalb gehabten Wünfche bei Weitem übertreffen. Herr Graichen, welcher fih an Drt und Stelle wiederholt Ueber: zeugung verfchafft, hat diefen Weizen auch angebaut und läßt davon zur Anftelung von Proben guten echten Samen a 8 Pfd. für Einen Thaler ab, in Centnern billiger. f I Aus ſchmückung fogenannter Hausgärten. Nicht jedem Grundbeſitzer iſt es vergönnt, zur Anlage ſeines Gar— tens ein großes Terrain verwenden zu können. Wenn nun unbedingt ein ſolches dazu gehörte, in gärtneriſcher Hinſicht Geſchmack in einer ſolchen Anlage zu entwickeln, ſo würde der Gartenliebhaber, dem nur ein kleiner Garten neben der Wohnung zu Gebote ſteht, übel daran ſein, trotzdem er gern ſein Augenmerk auf ſeinen Garten richten, ſeine Pflanzen ſo zweck— mäßig aufſtellen und dem Auge ſo präſentiren möchte, daß ſie in ihrem Habitus dem Beſchauer frei und ungezwungen entgegentreten. Dem iſt aber nicht ſo und es läßt ſich auch ein kleiner Garten ſo herſtellen, daß es eine wahre Freude iſt, ſeine Mußeſtunden in demſelben zuzubringen. Die neuen Einführungen in der Gartenkunſt bieten Gelegenheit, eine glück— liche Wahl von paſſenden Pflanzen hierzu zu treffen und die Handelsgärt— ner ſind vielfach bemüht, in ihren Catalogen unter der Rubrik „decorative Pflanzen" paſſende Gewächſe für große und kleine Gärten anzuführen. Decorationspflanzen aber. dürfen nicht unter einander, nicht gemifcht mit allerlei Blumen und Gemüfen ftehen, fondern müffen auf Raſen angebracht fein, was ja felbft im Fleinen Garten möglid, wenn das Entree des Gar: tens mit folchen verfchönert und das Gemüfe feitwärts gedrängt wird — wenn die Hausfrau es nicht entbehren möchte. Daffelbe fann dann durch Pflanzen gedeckt werden, die zugleich zierend wie practifch verwendbar find, 3. B. der türkische Weizen, der dem Auge graziöfe erfcheint und deſſen Körner als ein fehr nährendes Hühnerfutter verfüttert werden fünnen. — Auch laſſen fih Holz: over leichte Drahtgitter aller Art bilden und mit Schlinggewächſen bepflanzen, als Pilogyne suavis, Lophospermum scandens, 54 Maurandien, Senecio micanoides, dem fchnellwachienden fogenannten Som— mer:Epheu, Boussingaultien, Tropaeolen, Ipomaeen, Cajophoren etc. und fo eine geſchmackvolle Verdeckung herſtellen. Zulegt fann man ja auch den MWeinftof und die roth und weiß blühende Stangenbohne dazu mitver- wenden und fo das Angenehme mit dem Nüslichen verbinden. Es verfteht fih von felbft, daß dem Gartenbefiger, der bei ver Pflanzen: Auswahl nach dem Befleren greift, ein Gewähshäuschen und ein Kaften mit einigen Fenftern zu Gebote ſtehen muß, um theils die Pflanzen nah dem Einfegen im Herbft in die Gefäße erft in dem Kaften gefchloffen halten und dann im Gewähshaufe überwintern zu fünnen. Schmüden nun den Garten Gruppen oder Rabatten mit Monats- rofen, Heliotrop, Yantanen, Fuchſien, Verbenen, Petunien, Pentftiemon, Hor- tenfien, mit Sommergewächfen, unter denen befonders Sommerlevfoy, Phlox, Dianthus chinensis var. laciniatus und giganteus, Balfaminen, Aftern in den verfchiedenften Abwechlelungen, mit Knollen- und Zwiebelgewächen vieler Art, als Georginen, Cannas und Gladiolen, mit hocftämmigen Rofen und Zierfträucdern, als Spiraeen, Deugien, Syringen, Mandeln, MWeigelien und verfchiedenen hübfchen Stauden, unter denen bejonders die Phlore, Delphinien und Dicentras gepflegt werden, fo zieren den Rafen nicht weniger die fogenannten Decorationspflanzen, ja fie erhöhen den Reiz und präfentiren fich vortheilhafter, wenn fie einzeln auf denfelben ausge- pflanzt find. Unter ven älteren Pflanzen war es die Datura arborea mit ihren großen weißen, trichterförmigen und mwohlriechenden Blumen, die fih immer einen Plas in dem Garten fichern wird; es waren Abutilon venosum, Cineraria platanifolia, Erythrina erista galli, verfchiedene Canna- und Salvia-Arten ze. Unter den neuen Einführungen find ed Uhdea pin- natifida, Gynerium argenteum, das riefige fchöne Pampasgras mit feinen filberwergen Blüthenähren, Arundo Donax foliis variegatis mit dem zarte: ſten Eolorit feiner Blätter, die fih im Rafen von unbefreibliger Schön: heit vräfentiren, Senecio farfugium (Farfugium grande), ſchattige Pläge liebend und effectvoll durch gelbgefledte. Blätter, deren Ausſehen oft von Unfundigen für Krankheit gehalten wird, Sonchus laciniatus mit feinen gefchligten Blättern, Schistocarpha bicolor, Ferdinanda eminens (Cosmo- phyllum cacaliaefolium), mit den großen apfelduftenden und ſchön geform- ten Blättern, ftolze Aralien, großblättrige Colocafien, Cannas, Dracaena australis, eine der impofanteften und zierendften Pflanzen, die in feinem Garten fehlen follte, verfchtedene Solanum-Arten, die theils durch Form und Eolorit der Blätter von befonderer Schönheit und von denen einzelne am Stamm und an den Blättern mit Stacheln befegt find; Wigandia caracasana und Gunnera scabra, letztere wohl nur für große Rafenpläge geeignet, da fie die riefenhaftefte Dimenfion annimmt. — Zulegt das ſchon früher eingeführte, aber aus den Gärten verdrängt gewefene Selinum de- eipiens, welches mit vollftem Rechte empfohlen werden kann, da der Habitus diefer Pflanze einem baumartigen Farnfraut fehr ähnelt. Laſſen fih nun die Rafenpläge durch diefe Decorationspflanzen vor- theilhaft ausſchmücken, fo giebt es auch unter den fucculenten Pflanzen eine Auswahl, die ganz zu decvrativen Zweden verwendet werben fann. Bor Allem Iaffen fih das Wohnhaus, jeder Feine Pavillon, jedes Ge: 55 wächshäuschen und jede Mauer damit verzieren und mancher Plab im Garten tft dazu geeignet, ein einfaches Poftament aufzunehmen, darauf eine Vaſe anzubringen und mit einer folchen paffenden Pflanze zu befeßen. Namentlich find es die Agave- und Alve-Urten, ald Agave americana, Agave americana foliis variegatis, diefe herrlichen gelb und grün geftreifte Pflanzen; Aloe frutescens und remota, alle aber immer hübfche decorative Pflanzen; es find die Yucca-Arten, die im Nafen einzeln oder in Vaſen gepflanzt, in folchen Hausgärten nie fehlen follten, wie überhaupt ver Charakter diefer Pflanzen zu Gebäuden paßt. — Sa die abenteuerlich ge- formten Cacteen laffen fich gut in folhen Gärten verwenden und können in der Nähe der Gebäude auf Stein: oder Sandgruppen aufgeftellt werden. Sind es nun die Schlinggewächfe, die Decvrationspflangen und die fuceulenten Pflanzen, die zur Ausſchmückung verwendet werden, fo fommen noch die Ampelpflanzen hinzu, die jede Fleine Veranda, jede Laube, ja jeden Baum zieren fünnen. Die Ampeln fönnen in ven eleganteften Formen aus Thon, aus Mufcheln beftehen, ja felbft aus rohem Holze verfertigt fein und paffen ganz vortrefflih in die Hausgärten hinein. Hierzu laſſen fi verſchiedene Sedum- und Vinca-Arten, die niedlich gelbblühende Fra- garia indica, deren rothe Erdbeerfrüchte Jedermann gefallen, wie zulegt jedes Schlinggewäckhs verwenden. Zulegt find es die Topfgewächfe, die gruppenmweife oder einzeln auf: geftellt, den Garten noch einen malerifchen Anftrich verleihen. Außer dem Drangenbaum, der Myrthe, dem Feigenbaum, der Granate, dem Dleander und.den Laurus-Arten find wohl die Coniferen geeignet, einzeln oder in ganzen Gruppen aufgeftellt zu werden. Die befannteften find die ſtolze Araucaria excelsa, wohl immer noch die edelfte Form in der großen Familie der Navelholzbäume, die Araucaria brasiliensis und imbricata, beide in ihrem Habitus befonders in's Auge fallend, die Cryptomeria japonica, Cupressus funebris, Cedrus deodara und Libocedrus chilensis, die alle, wenn auch ſchon länger eingeführt, doch immer ihren Anfpruch auf befonvere Pflege machen werden. Selbſt die ganz alte Cypreffe, Cupressus semper- virens, bleibt in ihrer Pyramidenform für Hausgärten immer fehr ge- eignet und paffend. — Die fchnelle Einführung der Coniferen, deren An- preifung nicht unterlaffen werden darf, macht ja dem Gartenfreunde diefe edle Pflanzenfamilie Leicht zugänglich und wird bald in feinem Garten eine ſolche Sammlung fehlen laffen, da diefe immergrünen Pflanzen nebenbei jedenfalls im Winter weniger Arbeit machen, als Pflanzen, die fortwährend von gelben Blättern gereinigt werden müffen, wenn fie nicht dem Moder unterliegen follen. Auf diefe Weife ift es dem Gartenfreunde, der nur ein kleines Garten-Terrain hat, ermöglicht, fich ein Eldorado zu fchaffen und die Mußeftunden dort angenehm zu verbringen. Durch geſchmackvolle Auf: ftelung der vorhandenen Pflanzen, durch richtige Bepflanzung der Gruppen und Rabatten mit Blumen und Sträuchern, kann bei denſelben Mitteln, die fonft auf den Garten verwendet werden, Alles dies hergeftellt werden und hat der Gärtner, dem die Beforgung eines Gartens übertragen, nur einigen Sinn für folche Ausſchmückungen, fo wird derfelbe auch bald darauf 56 binarbeiten, daß der Befiger Iebhaftes ntereffe daran nehmen und die Gartenfunft nicht bloß vom practifchen Standpunkte aus, fondern auch nach der äſthetiſchen Seite hin pflegen wird. — -Schroeter. — Einige Worte über das Treiben der Monats: Srdbeeren in München. Bon einer Reife nah München zurücgefehrt, verfehle ich nicht, meine Herren Collegen auf die Treiberei der Monats-Erdbeeren im könig— lichen Hof-Rüchengarten in München aufmerffam zu machen. Im höheren Auftrage unternahm ich dieſe Reife eigendg zu dem Zwecke, diefe Treiberei zu befihtigen und, wenn zwedmäßig, wo möglich hier einzuführen. Die Grofartigfeit der Anlage, jo mie die Nefultate Ddiefer Methode zu treiben, haben mich wahrhaft überrafcht und fah ich meine Erwartungen bedeutend übertroffen. Zu diefer Treiberei werden zwei Treibhäufer verwandt, von denen ein Jedes 270 Fuß lang ift; außerdem wird noch die Hälfte eines eben fo langen Haufes benußt, es ergiebt fih alfo eine Total-Längenflähe von 675 Fuß, die mit 160 Fenſter bedeckt iſt. Die Erdbeeren ftehen im Haufe auf erbabenen Beeten im freien Grunde in 18 Duadratzoll Entfernung. Der Betrieb ift fo eingerichtet, daf eine gehörige Reihefolge reifer Früchte erzielt werden kann und be— finden ſich die Erdbeeren in dieſen Häuſern in verſchiedenen Vegetations— Stadien. Die Ueppigkeit der Vegetation und der kräftige, geſunde Wuchs der Pflanzen ließ nichts zu wünſchen übrig und hatten die reifen Früchte eine bedeutende Vollkommenheit erreicht. Es kommen im Ganzen 12,000 Erdbeerenpflanzen zum Antreiben und beträgt die tägliche Lieferung reifer Früchte an die fönigliche Hofhaltung ein baieriſches Maaß. Die Corte, die zur ZTreiberet verwendet wird, ift die „Münchener Treib-Monats- Erdbeere.“ Herr Hofgärtner Geiger, welcher den Hof-Rüchengarten vorfteht und der die Freundlichkeit hatte, mich mit feiner Cultur-Methode befannt zu machen, fann mit dem Erfolge derfelben fehr zufrieden fein. Linden bei Hannover, den 17. Dec. 1862, W. Tatter, Hofgärtner. — — Der Königliche Garten zu Oliva. Die Gartenkunſt befindet ſich gegenwärtig auf einer Stufe der Aus— bildung, welche man vor 50 Jahren noch nicht geahnet. Durch eine immer fih mehrende Zahl von guten Garten-Schriften ift das Intereſſe dafür 57 angeregt und befördert worden. Doch mehr als Schrift und Wort hat die Thätigfeit einzelner hervorragender Perfönlichfeiten dazu beigetragen. Indem ein Fürft Pückler mit feinem durchdringenden Geifte fich dieſer Kunft gewidmet, mit ungeheuren Koften in dem Park zn Musfau ein Mufter von Landfchaftsgarten aufgeftellt und fomit der ganzen Ariftofratie das Beifpiel gegeben hat, daß gerade die Anwendung der Gartenfunft fo recht geeignet ift, den Lebensgenuß eines vermögenden Grundbefiters zu erhöhen, hat diefelbe in dieſem Kreife die thätigften Beſchützer und. Be- förderer gefunden. Es find fonach in Furzer Zeit theils eine Menge guter Gärten neu entftanden, theils beftehende nad) geläutertem Geſchmack um: geändert worden. Auf diefe Weife ift die Gartenfunft in der Gegenwart durch eine große Anzahl Muftergärten vertreten. Die Gartenliteratur iſt nun andererfeitsS bemüht gewefen, durch Befchreibung folcher Gärten das Publicum in den weiteften Kreifen mit denfelben befannt zu machen, den Mohihabenderen zu zeigen, wie ihre Gärten befchaffen fein müffen, wenn fie dem Fortfchritte der Zeit Rechnung tragen wollen. Dazu noch weiter beizufteuern, fol der Zweck nachſtehender Zeilen fein, indem ich Garten: befiter und Liebhaber fomohl, als Gärtner auf einen Garten aufmerffam mache, welcher es in mehr als einer Beziehung verdient, befannt zu fein und noch mehr befannt zu werden. Die Ueberfehrift fagt dem Lefer ſchon, wofür ich fein Intereſſe beanfpruche. O liva, ſchon allgemein befannt durch den Friedensſchluß von 1660, liegt ziemlih nahe am Oftfeeftrande, eine Meile entfernt von Danzig. Das jegige Königliche Schloß nebſt Garten war früher das Befisthum eines hier eriftirenden Kloſters, deffen Aebten, Bifchöfen u, A. der Garten feinen erften Urfprung verdankt. Nachdem der Befis an das Königliche Haus gefallen, war es der noch jest mit raftlofer Thätigfeit dem Garten vorftehende Chef, der Siönigliche Garten-Inſpector Schondorf, welder, Deftehendes benugend, Neues fehaffte und verband, indem er mit dem ausgebilvetften Kunftfinn Alles in fehöne Harmonie zufammenfaßte. Regel: mäßigen franzöfifchen Styl fowohl, als die vervollkommnete Richtung der modernen Öartenfunft finden wir bier vertreten. Sa, fogar die Uebergangs— periode in den englifchen Styl, welcher fi) in Bromn’s Schöpfungen oder Nahahmungen verfelben repräfentirt, ift bier noch in einem Theile des Gartens veranfhaulicht, da eine Veränderung deffelben Umftände halber nicht ftatthaft war. Die einft zum Kloſter gehörigen Gebäude find allge: mein noch in ihrer urfprünglichen Geftalt vorhanden. Die ſchöne, gut erhaltene und mehrfach reftaurirte Kirche dient einer fatholifchen Gemeinde bis auf den heutigen Tag zum Gottesdienſt. Das Schloß, in früheren Zeiten einem bier refidirenden Fürftbifchof als Wohnfig dienend, ift zur Zeit unbewohnt und wird nur vorkommenden Falls bei Anmefenheit von Perfonen aus dem Königlichen Haufe benutzt. Die Abtei ift dem Königl. Oarten-nfpeetor zur Wohnung überwiefen. Doch um num auf die Haupt- ſache, auf den Garten zurücdzufommen, fo fehreibt ſich der Urfprung des— felben, wie ſchon angedeutet, noch aus der Zeit her, in welcher franzöfifcher Geſchmack fih als Richtſchnur in der Oartenfunft geltend machte. Lange hohe, unter Schnitt gehaltene Hecken, dunfle Laubengänge, lange, durch 58 gerade Linien gezeichnete Waflerbaffins „geben dem Beichauer noch heute Gelegenheit, zu betrachten, mit welcher Anftrengung man bemüht war, den ſchönen natürlichen Wuchs der Bäume zu befhränfen und der Natur archi— tectonifche Formen aufzuzwingen, welche wohl für todtes Material fich eignet, aber nicht für die nach Freiheit der Form ftrebende Naturfraft, die in der Pflanzenvegetation durchdringt. in momentaner Cindrud der Grofartigfeit bei'm Anblick diefer Schöpfungen läßt fi) trogdem nicht läugnen, aber es ift weniger die Schönheit, als die Kühnheit, womit der Menfh der Natur ihrem Wefen ganz entgegengefegte Formen aufdrang, was wir bewundern. Weiter unten werde ich noch einmal hierauf zurüd- fommen und Einzelnes hervorheben, wenn ich den Garten fpecieller dem Lefer vorführe. Der geeignetefte Weg, diefem Ziele nach zu fommen, möchte wohl ver fein, daß der geneigte Lefer mir im Geifte auf einer Wanderung in dem Dlivaer Garten folgt, wobei ich mich bemühen werde, fo gut, wie möglich, den Cicerone zu fpielen, um die Schönheti der An- lage im Allgemeinen, als den Neichthum der Pflanzenfhäge im Speciellen, der Aufmerkfamfeit des Befuchers nicht entgehen zu laſſen. Betreten wir alfo den Garten durh ein dem Publicum gewöhnlich geöffnetes Thor, welches unmittelbar von dem Drte Diiva aus nah dem Garten führt. Ein Weg dehnt fih in gerader Richtung vor ung aus und verfchwindet dann mit einer Biegung nah Rechts in furzer Entfernung. ine Reihe ſchöner alter Raftanien begrenzt denfelben rechts, während links unfer Auge über eine Raſenfläche zu- einigen fchönen Linden ftreift, welche in prächtiger Ueppigfeit prangen und der Studien des Landfchaftsmalers würdig find. Große Gruppen von Georginen und Roſen feffeln ferner durch ihre leuch— tenden Farben das Auge. Dem Wege -einige Schritte folgend, bemerken wir, wie ein zweiter, ebenfalls von einem Eingangsthor fommender Weg diefen im rechten Winfel kreuzt und auf das Schloß hinweiſ't, welches fih nnn mit feiner Front in einer Art Vorhof unferen Blicken präfentirt, umrahmt von zweien der vorbemerften Raftanien. Das Schloß, 120 Fuß lang, bietet mit feiner einfachen Facade Feine beſondere architectoniſche Schönheit. Im rechten Winkel fchließt fich demfelben links die alte Kloſter— abtei an; während rechts eine 20 Fuß hohe Mauer auf dieſelbe Weife den Raum begrenzt und im Verein mit einer vor den Raftanien laufenden Barriere ein regelmäßiges Biere bilde. Die an und für fich rezjofe Abter ift mit wildem Wein und Clematis fchön befleivet, während noch eine Jeichte, ebenfalls mit wilden Wein beranfte Laube, gleichfam als Portal vor der Kingangsthür angebracht ift und einige Abwechfelung in die glatte Fläche bringt. Beiläufig gefagt, iſt dies ein von dem Garten- fünftler nicht zu verfchmähendes Hülfsmittel, um großen monotonen Flächen, nicht zu umgehender unfchöner Gebäude, einigen Neiz zu verleihen. Die der Abter gegenüber befindliche Mauer ift ebenfalls von Schlingpflanzen dicht bewachſen. Hinter derfelben erhebt ſich die Klofterlirhe in ihrer alterthümlichen Bauart und befchließt von diefer Seite das Bild. Der Hofraum felbft zeigt num einen feinen größten Theil einnehmenden Rafen- plag, um welchen ein breiter Weg führt, die Auf: und Abfahrt des Schloſſes bildend. Der übrige Flächenraum befteht ebenfalls aus Rafen, während nach den Eden zu Gruppen ſchönblühender Sträucher angepflanzt 39 find. Wir finden hier Azalea pontica, Clethra alnifolia, Kalmia glauca, angustifolia, latifolia u. ſ. w. Un den Seiten der vorerwähnten Eingangslaube zeigen fich üppig wuchernde Gruppen von Arundo Donax. Längs der Weglinien ftehen allee- mäßig, durch Feftons verbundene hochſtämmige Roſen; während vor diefen eine niedrige Hede von entifolien- und Pimpinell - -Roſen ſich erhebt. Unter den Hochſtämmen ſind bemerkenswerth: R. pers. Persian yellow, R. Noissettiana Ophirie, R. bourb. Belle Sarah u. a. Die Hauptrafenfläche dient einer Blumengruppe als Grund, deren oon Buchsbaum gebildeten Bogenlinien fih in Kreuzform bewegen und verfchiedene Fleinere Gruppenabtheilungen bilden. Der einen Kreis bildende Mittelpunkt der Figur ift mit Rieinus bepflanzt, die mit Datura cerato- caulon eingefaßt find, eine zu empfehlende Sommerpftanze mit großen aufrechtftehenden Blumen von weißer Farbe und köſtlichem Geruch. Um diefe Gruppe reihen ſich nun Fleinere, welche mit Pentstemon in den ver: fehiedenften Varietäten prangen, darunter Pentstemon coccineus, coccineus magnificas, albus, Carl Appelıus, Verplantii, Hendersonii u. a Der übrige niedrig gehaltene Theil der Figur ift mit Monatsrofen und Phlox Drummondii Varietäten befegt. Die ganze Behandlung diefes befchränften und regelmäßigen Raumes ift gelungen zu nennen und macht feinem Schöpfer Ehre. Doch der denkende fchaffende Geift deffelben hat uns noch andere, höhere Genüſſe in ſeiner Anlage aufzuweiſen; daher gehen wir zu weiterer Betrachtung über, indem wir unſern erſten Weg verfolgen. An der ſchon erwähnten Biegung um die Abtei angelangt, bleiben wir unwillkürlich ſtehen, gefeſſelt von einem herrlichen Vegetationsbild. — Den Vordergrund bildet links eine ſchöne, freiſtehende alte Linde am Ufer eines Teiches, deſſen Waſſerſpiegel nur theilweiſe hier und da hervorleuchtet, und an welchem unſer Weg ſich weiter hinzieht. Rechts erhebt ſich die Abtei, deren Front ſich bis in die Tiefe des Bildes verliert, während dort im Hauptgeſichtspunet eine ſtolze Gruppe von Ulmus effusa die Majeſtät und Schönheit des freien Baumwuchſes repräſentirt und jene Bewunderung in uns hervorruft, welche uns unwill— kürlich bei Betrachtung wirklicher Schönheit ergreift. Es iſt doch etwas herrliches um ſolch' einen Baum; dieſe reizenden Reflexe von Licht und Schatten; dieſe Bewegung der Linien an Stamm und Zweigen; dieſes Streben nach Freiheit, Grazie und Kraft, welches unſer Staunen ſtets von Neuem weckt und uns jene Befriedigung und Vollendung zur An- ſchauung bringt, die uns Sallet fo fhön in Worten wiedergiebt: Schau, ih prange bier im Glanze, Habe Licht in mich gefogen, Laſſe frei die Blätter wogen, Wurzle feft und bleibe ganz. Was Du fuchft, Hab’ ich zur Stelle, Ueberall iſt's weit und breit. Jedem für die Schönheit der Natur empfänglichen Gemüth wird die Wahrheit diefer Worte Iebendig anfprechen bei'm Betrachten viefes ſchönen Baumes. Ich nehme hierbei Veranlaffung, zu bemerken, daß dem Herrn 60 Sarten-nfpeetor Schondorf allein das Verdienſt zufommt, viefe fehöne Gruppe zur Geltung gebracht zu haben, indem fein feinfühlender Runft- finn eine Menge großer alter Bäume befeitigte, um diefe fchöne Gruppe frei zu ftellen, welche früher dem Befucher des Gartens gänzlich verloren ging, während fie jegt einen wahren Evelftein deffelben bildet. Che wir unfere Aufmerffamfeit weiter wenden, muß ich noch auf eine Fernficht hindeuten, welche ſich unferm jegigen Standpuncte darbietet, wenn wir uns nah der linfen Seite ummwenden. Zwifchen und unter Yaubgruppen hindurch fchauen wir auf eine ferne Fläche, an deren Grenzpunet eine Billa aus Baumgruppen hervorragt. Betrachten wir nun die Pflanzungen näber, welche unfern Weg begleiten, fo zeigt fih eine große Mannichfal: tigfeit von Bäumen, Sträuchern, Blumengruppen und einzelftehenden Dlattpflanzen. Borerft fällt uns eine niedrige Rofengruppe in's Auge, welche einige der fchönften Roſen enthält, ald: Rosa Thea Bougere, Boule d’or, Isabelle Gray, Leontine de Laporte, Canari, Elise Savoge, Duchesse de Mecklembourg, Beuret, Rosa remont. Reine des Violettes, royal epoux, Darzens, Rosa bourb. Catherine Guillot u. a. Auch Roſen finden wir bier leicht gruppirt, an deren Stämmen fi zierliche hübſche Schlingpflanzen bis an die Kronen hinauffchlingen. Mau- randia Barclayana var. alba; Lophospermum scandens, Lathyrus latifo- lius find hierzu angewandt; ferner von Roſen R. remont. Mad. Rivers, Geant des batailles, Charles Boissiere, la reine, Mad. Jobez des Gaches, Triomphe de l’exposition, Imperatrice Eugenie; R. burb. Louise Odier, Guillaume de conquerant — R. capreolata pendula Marie Stuart u. a. m. Auf dem Rafen einzeln vertheilt, finden wir: Sonchus laciniatus, eine zierliche Blattpflanze mit fin geihligten Blättern; Cineraria platanifolia; Melianthus major; eine Cryptomeria japonica von 8 Fuß Höhe; ein ſchö— nes Eremplar von Thuja aurea; von Sträuchern Weigela rosea, ama- bilis, Stelznerii; Spiraea callosa, prunifolia; Deutzia gracilis, scabra. Am Ufer des ZTeiches find Papyrus antiquorum, Arundo Donax fol. varieg. hervorzuheben. Diefer Teich feffelt immer mehr und mehr unfere Aufmerf- famfeit, indem- fich deſſen Waſſerſpiegel vor unſern Blicken immer weiter ausdehnt und ſich zuletzt in ſeiner größten Ausdehnung zeigt, wenn wir dicht an das ſanft ſich neigende Ufer herantreten. Rechts umſchließt, im aus— gedehnten maleriſchen Bogen, das mit Erlen dicht bepflanzte Ufer die Waſſer— flähe, diefe verfchmälert fich weiter nach dem Hintergrunde zu, durch lockere Bepflanzung begrenzt, und zieht ſich dann quer vor unfern Blick, bis fie ſich wei- ter links hinter Baumgruppen verliert. An diefem entfernten Uferrande er- hebt fich eine Trauerefche, welche ihre hängenden Zweige im Waſſer fpie- gelt, und uns einen theilmerfen Blick auf eine außerhalb des Gartens gelegene Fläche geftattet, welche nach bewaldeten Bergen anfteigt, und von einzelnen Bäumen belebt iſt. Tussilago Petasites L. mit feinen fchönen großen Blättern, und verfchiedene Sris-Arten unterbrechen die ſchönen Um— riffe der Wafferfläche auf angenehme Weiſe. Einige Schritte eutfernt, ladet eine wohl angebrachte Banf zum Ruhen ein, von der aus gefehen, das Bild nun einen etwas veränderten Character annimmt. Die Ufer- pflanzung erfcheint mehr zufammengefchoben, die Waflerfläche enger abge- 61 fchloffen. Die früher bemerkte, freiftehende Linde tritt als Hauptpunft auf; während links das Spiegelbild der Abter fih in fcharfen Umriffen zeichnet, und nicht wenig zur Erhöhung des Neizes beiträgt. Der Blid in die Ferne geht jedoch von diefem Standpunkte aus verloren. Eine Nymphaea alba entfaltet dicht vor uns, auf fpiegelglatter Fläche, Blätter und Blüthen in majeftätifcher Ruhe. Die. ganze Scene athmet jenes Wohlgefühl von ruhigem Ernft, welchem wir uns fo gern nach Ieb- haft wechfelnden Eindrüden hingeben. Nachdem wir genügend die vorliegende Partie betrachtet, wenden wir ung einer nahe gelegenen Brücke zu, unter welcher, wie wir bemerfen, das Waſſer des Teiches feinen Abflug nimmt und plöglih, in Schaum fich löfend, über Geftein in eine Schlucht Hinabftürzt, Weiter führt uns der der Brücke ſich anfchließende Weg am Ufer des Teiches entlang, zwifchen dichter Pflanzung hindurch, in freiere offenere Scenerie. Ausgedehntere Nafenflächen verbinden fih mit den verfchiedenften Gruppen zu mannig- faltigen Bildern. Saftig grüner Rafen und herrliche Grupptirungen bieten eine wahre Augenweide. Insbeſondere finden wir eine Menge intereffante Bäume, Sträuder, Stauden u. f. w. hier vertreten. Hierunter zeichnen fih aus: Picea excelsa, Abies pectinata, Pinus Strobus, Pinsapo, Cembra, Juniperus virginiana, Aesculus macrostachya, ohiensis, Castanea vesca, Quercus asplenifolia, Acer platanoides laciniatum, montanum, ibericum, hyrcanum, austriacum, trilobum, Ulmus campestris crispa, Robinia Pseu- doacaria pyramidalis, Halimodendron argenteum, Caragana spinosa, Cham- lagu, arenaria, pygmaea pendula, Sambucus niger linearis, foliis alb. varieg., Cor Avellana fol. purp.; ferner einige, ſchöne Stauden als Einzelpflanzen, wie z. B. Aralia caschemirica, Polygonum cuspidatum (Sie- boldii), Veratrum nigrum, viride, Geranium sanguineum etc. Auch eine Gruppe Rofen, unterpflanzt mit Paeonia arborea, fällt uns auf. Da eine Aufzählung der Rofen zu weit führen möchte, fo ftehe ich hier, wie fpäter, davon ab, bemerfend, daß das Schönfte und Neuefte diefer Herr: lichen Pflanzen hier vertreten iſt. Auf unferer jetzigen Wanderung iſt uns nun noch zweimal Gele— genheit geboten, die wechſelnde Schönheit des Teiches zu betrachten. Erſtens haben wir die geringſte Ausdehnung des Waſſers vor uns, die Abtei am jenſeitigen Ufer als Hauptpunkt. Die lockere Uferbepflanzung unterbricht die langen geraden Linien des Gebäudes angenehm, vertheilt Licht und Schatten in leichter Weiſe, und ſtellt den heiteren Character des Bildes feft. Zweitens erblicken wir den Teich von der oben erwähnten Trauerefihe aus in feiner ganzen Länge, als vollftändiges, abgefchloffenes, ruhiges Bild. Die Wirkung des Wafferfpiegels und der Vegetation ift bier ohne alle andere Staffage zu voller Geltung gebracht. Im Geſichts— punft dominirt die fchöne Ulmengruppe, ihren herrlichen Kronenbau frei gegen den Horizont und im Spiegel des Teiches zeichnend, während zu beiden Seiten die Gruppirungen des Ufers ein ſchönes Gleichgewicht ein- halten und die erhabene Ruhe vollenden, welche geeignet ift,. die zarteften Regungen unferer Seele wach zu rufen. Iſt uns bis jest die Natur in ihrer fanften, ruhigen Geift und Ge— müth befriedigenden Schönheit entgegen getreten, fo überrafcht uns plöglich 62 ein Contraſt, wenn wir eine leichte Anhöhe erfteigen, welche dicht bepflanzt vor ung liegt. Ueber freie bewegte, von Wald umgebenen Höhen, be- fäumte und belebte Fläche fchauen wir das gewaltige Meer in ungeheurer Ausdehuung vor uns; die Erhabenheit der göttlihen Natur dringt uns fi Hier mit Allgewalt auf. Die dem Horizonte fich vermählende Waffer- flähe entreißt ung jeden Maßftab des Eindruds und der Gedanken; Auge und Geift irrt ziellos umher, und nur der Gedanke an die Güte des all. mächtigen Schöpfer, welcher auch wir das Daſein verdanfen, führt uns zurüd auf Wefenheit und Werth der Unendlichkeit gegenüber. Uns wieder: bolt fanfteren Eindrüden hingebend, durchfchreiten. wir nochmals den eben verlaffenen Theil des Gartens, indem wir jedoch einen anderen Weg ein: fchlagen, welcher an der Gartengrenze entlang, anfangs in hainartiger Partie, dann bald im Dunfel der dichten Pflanzung, bald im Licht ver Fläche nach jenem Thal leitet, deffen Grund den ſchon beobachteten Waſſer— fall wir aufnehmen fahen. Ehe wir indeß bis zu diefem gelangen, zieht eine Fontaine unfern Blick auf fih. Dicht umgeben von Schatten ſpen— denden Bäumen, bildet diefelbe eine durch immer fpielendes Waffer er- frifchte Laubgrotte, in ver ein Sig zur Betrachtung des träumerifchen Spieles fprudelnden Waffers einladet. Die abfchließende Behandlung diefes Wafferftrahles am Fuße der Höhe ift von ganz vortreffliher Wir: fung, da feine Entftehung Jedermann als ganz naturgemäß in die Augen fallt, und der nahe Wafjerfall eine freiere Behandlung nicht zu gutem Eindruf würde fommen laffen. Das Rauſchen des Wafferfalls erregt nun unfere Neugierde, und leitet unfere Schritte. Ein breiter Bach windet fih im Grunde, malerifch befränzt von üppig wuchernden Blättern des Huflattigs, befchattet von hohen Bäumen. Auf Leichter Brüde die eilenden Wellen überfchreitend, betreten wir eine freie, daraus ſich erhebende Inſel. Ein herrliches Schauſpiel entfaltet fi überrafchend vor unferen Blicken. Ein fteiler, dicht bewachfener Abhang dehnt fih im Halbfreis aus, durch— brochen vom ſchäumenden, fprigenden, rauſchenden Waffer, welches über Steinmafjen hinweg feinen Weg bahnt, zu unferen Füßen im breiten Bett fi beruhigt und verbindet mit den Wellen einer zweiten Fluth, welche links unter dem Schatten einer Brüde auftauchend, in fteinbefäeter Schlucht fi herabwälzt. Hohes, himmelanftrebendes Laubgemwölbe hHüllt das Ganze in feierliches Zwieliht und malt zerftreute Lichter hinein; überhängende Sträucher baden ihre Ioderen Zweige im Schaum; zierliches Farnenfraut wurzelt im bemooften Stein, vollendet die wilde reizende Schönheit des Naturgemälded. Das jenfeitige Ufer gewinnend, hält es uns ferner ge: fangen mit wechfelndem Zauber. In dunkler Umrahmung ftarren Nadel: holzes blendet als breites Licht, das in Schaum ſich löſende Wafler des jäben Sturzes. Nur ungern verläßt der Beſucher den zauberreichen Plak. Doc, mehr noch giebt es zu fihauen; darum wieder aufwärts nach der Höhe. Mächtige Kaftanien in gerader Allee umrahmen eine Fernficht auf bläuliche Berge. Diefelbe hinter uns laffend, wenden wir unfere Schritte nach einem in gefälligen Formen fih dehnenden Kanal, deffen Ausfluß wir kürzlich bewundert. Der Weg leitet uns dicht an dem Ufer entlang, links vertieft fich fanft das Terrain, bevecft mit fammetnen Nafen, umſäumt von der firogenden Pflanzung üppiger Edeltaunen. Im Vordergrunde treten 63 einzelne Bäume auf, trennen und fchließen die Partieen. Scharlacheichen, Gleditſchien, Gymnocladus canadensis ete, dienen hierzu. ine hier eben: falls angebrachte Gruppe Blattpflanzen zeigt, befonderer Achtung würdig, die wunderſchöne Aralia papyrifera, welche ihre breiten Blätter gleich Fächern ausbreitet. Taxus hibernica in ſtarken Exemplaren; Thujopsis borealis und be— ſonders Pinus Pinsapo im fräftigen Wuchs finden w bier vertreten ; fowie einzeln auf dem Rafen die ſchöne Spiraea ariaefolia, welche fich ‚mit ihren lockeren Blüthen und graziöfem Wuchs vortrefflich zu diefer Ver— wendung eignet. Schlagen wir jet einen fich bietenden Berbindungsweg ein, fo treten wir durch dichte Pflanzungen auf einen größeren, freien Raum, wo unfere Sinne plöglich auf eine ganz andere Art in Anfprudh genommen werden. Bewunderten wir früher Naturſcenen in freier ungebundener Schönheit, welche uns die Kunſt oft gar nicht ahnen ließen, fomit den böchften Triumph des Gartenfünftlers bilden, fo iſt es jest eine Entfal: tung von Reichthum und Eleganz nad) architeetonifcher Ordnung, verkör— pert durch den reichften Blumenflor und befchnittene Hecken. Doch zunähft ıft es das Schloß, welches hier als intereffante Er: fcheinung in die Augen fällt. Der mittlere Theil der Fagade, etwas vor: gebaut, tritt felbftändiger hervor; während nun zwei fo gebildete Flügel fih der Linie anfchließen, im Parterre eine offene Halle bilden, deren breite durch NRundbogen verbundene Pfeiler mit Wein bewachfen find, und - machen dazwifchen aufgehangene Ampeln, das Ganze noch malerifcher. Da der ganze Bau hier auf einer drei Fuß hohen Sockel erfcheint, fo führen von Mittelbau und Hallen einige Stufen in dem Garten hinab. Durch vermehrte Abwechfelung von Licht und Schatten gewinnt das ganze Gebäude an guter Wirfung. Der vor demfelben als Tängliches Viereck ſich dehnende Platz ſchließt fih mit feinen Grenzlinien rechtwinfelig daran ab. Erſteigen wir nun die nach dem Mittelbau führende Treppe, als den höchſten für Fremde zu erreichenden Punkt, um eine Totalanſicht des Platzes zu gewinnen. An beiden Seiten ſchließen Lindenalleen, deren Kronen in Heckenform geſchnitten ſind, den Blick ab, und concentriren ihn vollſtändig auf das vorliegende Gemälde. In einer Länge von 200 Fuß zeigt ſich ein frei zu überblickender Raum. Der hier mit parallelen, gleichmäßig abgeböſchten, ſteilen Ufern erſcheinende Kanal theilt dieſen Raum in zwei Theile. Der unmittelbar vor dem Schloß liegende kleinere Theil iſt mit dem größeren jenſeits liegenden durch zwei Brücken ver— bunden, welche unter dem Schatten der Alleen den Kanal überſpannen. Auf der ganzen Ueberſicht entfaltet ſich ein Meer von Blumen, welche ge— ſchmackvoll arrangirt, eine gute Geſammtwirkung erzeugen, während ſie ſpeciell betrachtet, dem Blumenliebhaber das Schönſte und Reichſte der zeit— gemäßen Blumenflor zur Anſchauung bringen, und ſeine Bewunderung ſtets von Neuem erregen. Doch all' dieſe Herrlichkeiten überblickend, findet unſer Auge nicht Raſt, ſondern ſchweift hinaus in die Ferne. In der ganzen Breite des Platzes iſt zuletzt eine Ausſicht eröffnet. | Aus nebelhafter Ferne taucht Hügel an Hügel auf, reiht fih zu Pr ‚ 64 ſchöner Kette, die bis in den Vordergrund reicht. Herrlicher Laubwald belebt die Höhe, fteigt hinab in fanftere Fläche, als dichte Maffe, als ſchmaler Streifen, einzeln verftreut als lockeres Band, üppige Thalfchluchten verbergend und zeigend. Als Perlen in reizender Krone Ieuchten freund: liche Landhäufer aus dem Grün der Bäume hervor. Die mwecfelnde Be: leuchtung der Nähe und Ferne hält das Ganze mit harmonifchem Zauber zufammen. Dod © greifbare Wirklichkeit macht fich wieder geltend neben der, der Phantafie Stoff bietenden, Fernficht. Leuchtende Farben, beftimmte Umriffe reizen zu näherer Betrachtung. Gruppen von Scarlet-Pelargo- nien, Verbenen, Lobelien, Rofen imponiren durch Maffe und Färbung der Blumen; Canna, Panicum, Caladien, Uhdea pinnatifida, Solanum crinitum, marginatum und beſonders Acanthus mollis dur ihre ſchönen Blätter. lu einige Drangenbäume finden wir hier, unmittelbar vor dem Schloß, auf der durch den Kanal begrenzten Fläche. Die Bepflanzung diefes Ka— nals erregt befonders unfer Intereſſe. Die fteile Uferböfchung iſt an der einen Seite von Noisett- und Monatsrofen dicht überfponnen, während die andere mit Raſen bedeckt ift, auf welchem locker vertheilte Päonienbüjche ihre leuchtenden Blumen nah dem Waffe: neigen. An den oberen Grenz- linien bilden durch Feftons verbundene Stammrofen ein reizendes Spalier, unter welchem auf fchmaler Rabatte ein reicher Blumenflor ſich entfaltet. Die jenfeits des Kanals befindliche größere Fläche bietet uns auch des Schönen noch viel. Längs der Alleen dominiren Reihen in abftufender Größe gepflanzter Georginen mit ihrem Reichthum ſchöner Blumen, welche das Bollfommenfte enthalten, was die Gegenwart von diefer Pflanzen: gattung bietet. Bor den Georginen brillirt noch auf der Rabatte Papaver und als Einfaffung das zierliche Cynoglossum linifolium, welches fi mit fei- nen in Maffe erfcheinenden weißen Blumen fehr vortheilhaft ausnimmt. Die verfohiedenften Gruppen von Phlox decussata, Delphinium, Athaea rosea, und einer Menge Sommerpflanzen find auf dem in Fleinere Flächen ge- theilten Raum fymmetrifch vertheilt. Laffen wir jest das belebende Spiel der Farben hinter uns, und indem wir das Ende des Plages zu gewinnen fuchen, wartet unfer bereits eine neue Ueberraſchung. Mächtige Lindenalleen von AO Fuß Höhe dehnen fih in einer Länge von 1120 Fuß aus, fchließen ſich rechtwinfelig an den Play an und bilden eine, durch grüne Wände gefchloffene Gaffe, welche unfern Blick hinausführt über Yen Spiegel eines Wafferbaffins ım Hinter: grunde, auf die offene See, welche, nur durch einen ſchmalen Rafenftreifen getrennt, dahinter erfcheint. Der begrenzende Horizont bietet den einzigen Ruhepunkt für's Auge, wenn nicht vorüberfegelnde Schiffe die unendliche Fläche beleben. Die fenfrecyten Linien der Heden fchließen, ftreng contraftirend, die horizontale Fläche ab. Unterwerfen wir Ddiefe Anlage einer näheren Be- trahtung, fo gewahren wir, daß mit Anwendung der Negeln der Linear: perfpective eine optifche Tänfchung erzielt worden ift. Die Heden bilden zwei in gleicher Richtung erfcheinende Hauptftreden, deren Linien fich bei ihrem Berbindungspunft nähern, hingegen nad den Enden zu entfernen. Dadurch gewinnt die und zunächft liegende Hede an Tiefe, während hin: gegen die dahinter ſich anfchließende, mit dem zwiſchen ihr Tiegenden 63 Baffin, verkürzt erfcheint und fomit auch die See durd die am Ende breiter fich zeigende Deffnung dem Auge fcheinbar näher gerüdt. Dur einen hinter dem Baſſin künſtlich aufgeworfenen Rafenwall ift eine fehein; bare Fläche hervorgebracht, welche die in Wirflichfeit noch eine Stunde betragende, zwifchen dem Meere Liegende Fläche verbirgt. Die Heden zu beiden Seiten des Baffins bilden dichtgefchloffene Laubengänge, welche den Eindruf eines Tunnels hervorrufen. Ferner muß ich nun noch ein regelmäßiges Waflerbaffin erwähnen, welches theild parallel mit ven ausgedehnten Hecken, eine kürzere Strede laufend, theils quer vor dem Schloßplatz ſich erftredft. Hierauf dieſe regelmäßigen Anlagen verlaffenn, wenden wir und von Neuem nach dem Innern des Gartens in ein an die Hecken fi) anfchließendes Thal, welches in theils regelmäßiger, theils un- regelmäßiger Behandlung die verfehiedenften Gruppen von Rofen, Rhodos dendron, Azaleen, Nelken u. f. w. zeigt; während als wahre Zierde des Platzes eine fehöngewachfene alte Edeltanne unfere Aufmerffamfeit erregt. Unter den herabhängenden Aeften vdiefes ausgezeichneten Baumes durch— fchneivet der Weg das Terrain und führt uns in eine dahinterliegende zweite Senfung, welde wir fhon früher bei der Wanderung am Kanal entlang berührten. Der Punft, wo der Weg den höcft fich erhebenvden Boden durcfchneidet, zeigt zu beiden Seiten genau gegenüberliegende tief: gewölbte Nifhen, innerhalb welcher man das Teifefte Geflüfter einer im entgegengefegten Gewölbe figenden Perſon belaufchen kann, und fo die Wirkung des Schalles ſich vergegenwärtigen, wie fie ung im Ohr des Dionys gefchilvert wird. Werfen wir nun zunächſt noch einen Blick auf die fchönen Linien der Rofenmuldung, fo gewahren wir bald; wie fi hier die Pflanzungen zu einem ſchönen Bilde verbinden, weldes in feinem Weiz noch erhöht wird durch die, zwifchen fehönen Baumfronen des Hintergrundes einfallende Anficht des Schloßgiebels nebft einem Theil der Kloſterkirche. Hiermit wäre unfer Spaziergang befchloffen und bleibt uns nur noch ein abgefchloffener Theil des Gartens übrig, welchen man die Werfftätte des Gärtners nennen fönnte; da von bier aus alle Schönheiten ver Blumenflor ihren Urfprung nehmen, und auch die zarteren nicht für unfer Klima gefchaffenen Kinder Florens unter fchügendem Glasdach ſich der Pflege erfreuen. Wir durchfchneiden nochmals die Raftantenallee mit der obenbemerften Fernfiht und haben nun den Betriebögarten vor uns, Durch einen mit waffergefüllten Graben von der Allee getrennt, führt eine Brüde gerade auf das Eingangsthor zu. Treten wir hier ein, fo bemerfen wir bald die fich links in gerader Nichtung ausdehnenden Glas— häuſer, beftehend aus einem Drangenhaufe von 90 Fuß Länge, einem mit diefem in einer Linie ftehenden Ralthaufe mit Oberlicht, von 76 Fuß Länge und 14 Fuß Breite, und einem etwas zurücftehenden Warmhaufe von 60 Fuß Länge und 16 Fuß Breite. Hinter den Häufern in gleicher Richtung find die zahlreichen Miftbeetkäften gelegen. Vor diefen Baulich- feiten erftreckt fich ein Naum in einer -ziemlichen Breite. Vor den erften beiden Häufern iſt der Raum zu verſchiedenen Nafenplägen benußt, weldhe, von: einzelnen Baum: und Straud-Partien ſchön umgrenzt, die mannichfaltigften Gruppen zeigen. Topfpflanzen ſowohl als Gemwächfe Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 5 66 des freien Landes haben hier ihren Plat gefunden. Der ganze Raum bildet, fo zu fagen, eine Ausftellung der verfchiedenartigften, intereffanten Pflanzen aus allen Zonen, wobei dem Befucher durch praftifches Arrange- ment die Gelegenheit geboten ift, mit Bequemlichkeit Alles genau befehen zu können. Hier finden wir ausgepflanzt: die Sortimente Frautartiger Pflanzen als Berbenen, Heliotrop, Pelargonien, Lobelien, Fuchſien; Blattpflanzen als Uhdea. bipinnatifida, Sinctairia discolor, Girardinia spinosa, Solanum robustum, bicolor, betaceum, pyracanthum, Aralia palmata, elegans, Sieboldii. Sprtimente von Abutilon, Datura, Veronica, Salvia u. f. w. Unter ven Topfpflanzen bemerfen wir Gruppen von Rhododendron, Camellien, Azaleen, Ericen, Epacris, Acacien, Divsmen, Melaleuca und viele andere, welche alle aufzuzählen zu weitläufig fein würde. An Fenftern und Pfeilern ranfen Schlingpflangen hinauf, welche hier in reiger Sammlung fi prä- fentiren. Scenfen wie noch den Pflanzen des Warmhauſes einige Auf: merffamfeit, fo bemerfen wir auch unter diefen reichhaltige Sammlungen. Beſonders auffällig find in flarfen Exemplaren Cycas revoluta, circinalis, Pandanus utilis; Livistona chinensis, Attalea speciosa, Bonapartea juncea, Dianella australis, Steriphoma paradoxa, Strelitzia Reginae, Philodendron pertusum, pinnatifidum, Beaucarnea strieta, recurvala u. f. w. Kurz einen Reichthum feltener und intereffanter Pflanzen finden wir bier vertreten. Hiermit die Betrachtung fehließend, bleibt mir nur noch übrig den Befucher auf den zu dem Königlichen Garten gehörigen Karlsberg aufmerffam zu machen, welder in furzer Entfernung gelegen ift, eine Menge Ausfichts- punfte bietet, zu welchen die reizende Umgegend und die Dftfee die ſchönſten Panoramas entgegenbringt. Die nähere Beſchreibung dieſer zauberiſchen Rundſichten muß ich einer poetiſchen Feder überlaſſen. O. Moßdorf. — Ueber die Saxifrageen, Cunoniaceen, Neu—-Caledoniens. (Auszug aus dem „Bulletin de la Societe botanique de France.) Die Familien der Cunoniaceen oder der Tribus der Qunonieen in der Familie der Sarifrageen, je nachdem man der von R. Brown und Lindley oder der von de Candolle und Endlicher aufgeftelten Mei: nung folgen will, bildet eine der merfwürdigfien Pflangengruppen ver ſüdlichen Erphalbfugel, indeffen darf man nicht auf ein großes fpeeififches Uebergewicht ſchließen, fo bietet z. B. die Gattung Weinmannia durch die Anzahl ihrer in Aequatorial-Amerika wachſenden Arten faſt ein vollſtändiges Gegengewicht zu den vielen, fehr dharafterifirten bis jegt aber an Arten fehr armen attungen von Auftralien, Neu-Seeland, Chili und Süd— Afrika. — Die tropifhen Gegenden des alten Continents fonnten auch Ihon wenige Repräfentanten hiervon auf den großen afiatifchen Inſeln 67 aufweifen und Neu-Caledonien verdanfte bereits den Forſchungen Forfter’s und Labilladiere’s zwei neue Genera diefer Familie, die Codia und Geissois, welche beide aber bis vor Kurzem auf eine einzige Art befchränft waren. Die genaue Durchforſchung der Inſeln des flillen Oceans durch die amerifanıfche Expedition unter dem Befehle des Kapitan Wilfes lieferte Heren Afa Gray eine neue Geissois-Art und zwei Species eines noch unbekannten Genus der Spiraeanthemum, welche letztere auf den Inſeln Biti und Samoa, beive Neu-Calevonien fehr benahbart, vorfommen. Ganz insbefondere verdanken wir aber dem eifrigen Streben fran: zöfiiher Botanifer eine bedeutende, wenig erwartete Erweiterung der Flora dDiefer Gegenden ; fo findet fih die Anzahl der Arten der in Trage ftehen- den Familien in Neu-Calevonien, Dank der dur die Herren Vieillard, Deplandhe und Pancher gemachten Sammlungen, plöglich bedeutend vermehrt. Won den jegt befchriebenen 26 Species fannte man bisher nur 3, nämlich die Codia montana Forster, die Geissois racemosa Labilladiere und die Spiraeanthemum vitiense Asa Gray, auf der oben genannten Inſel Biti (Feedjee der Engländer) vorfommend. — Durch dieſe neuen Ent: deefungen ıft das Genus Geissois, welches nur die Labılladiere’fche Art und die von Aa Gray beftinimte Geissois ternata enthielt, um 3 neue Arten bereichert worden; die Gattung Codia, welche nur 1 Species aufzumweifen hatte, enthält jegt 5, die fammtlich in Neu-Caledonien zu Haufe find; die Spiraeanthemum vermehren fi mit 2 neuen Arten, und die in Auftra- lien, Neu-Seeland und Polynefien fchon fo reiche Gattung Weinmannia wird jest auch in Neu-Caledonien durch 2 noch gänzlich unbekannte Arten vertreten. Endlich kommen noch 2 generifche Formen, die ſowohl neu wie auch in diefen Ränverftrichen fremd waren, zu diefer Familie Hinzu. Die eine diefer Gattngen ift das Genus Cunonia felbft, von der man nur die alte typifche Species kannte, nämlich die Cunonia capensis *) aus Süd— Africa, welche faft zu vereinfamt daftand, um ihren Namen einer ganzen Familie oder auch nur einem Tribus, dem fie angehört, zu geben, während die Weinmannien den Familien oder Tribus-Typus in viel varlirterem und zahlreicherem Maßftabe darbieten. Danf aber den fchon oben er: wähnten Forfchern zählen die Cunonien, durch ihre Blüthen und Früchte auf's Befte charakterifirt, in Neu-Calevonien jegt 5 neue Species, die, in Rückſicht auf Genus, unmöglic von der füdzafricanifchen Art zu trennen find, wodurch eine unerwartete Aehnlichkeit zwifchen den Floren diefer beiden Länder eintritt, Die Codia liefern ung nicht allein neue Species, eine genaue Prü- fung derfelben zeigt und auch, daß der von Labilladiere angegebene Cha- rakter, der bis dahin als gut angenommen wurde, fehr gründlich, befonvers in Rückſicht auf das Vorhandenſein eines vermeintlichen Nebenfelches ſo— wie Structur des Ovariums und der Frucht abzuändern ift. *)Anmerk Blume hat 2 Arten diefer Gattung citirt, die Cunonia indica und die Cunonia celebica, beide aus dem tropifchen Afien und von de Kandolle als jolhe im »„Prodromus« aufgenommen, doch jcheinen fie für die meiften Botaniker zweifelhaft geblieben zu jein, denn Endlicher befchränft die Sattung auf die Cap'ſche Art, und Walpers jchließt fogar beide won der Gattung aus. Sedenfalls wäre e8 jehr wünjchenswerth, daß fie nach guten authentifchen Eremplaren unterfucht würden. 5% 68 Zu diefen befannten generifchen Formen müffen wir nun nod eine durch ihre Neuheit und den Reichthum an Arten fehr ausgezeichnete Gat- tung hinzufügen. Der ganze Habitus und die Inflorescenz fünnten uns veranlaffen, fie mit den Codia und den Callicoma zu verwechſeln, doc eine nur einigermaßen aufmerffame Prüfung ihrer. Blumen und Früchte zeigt fchnell, daß fie von diefen getrennt werden muß. Wir fehlagen den Namen „Pancheria" vor, um die thätige Mitwirfung des Herrn Pancher zur Erforfhung der Neu-Caledonifchen Flora in Anerkennung zu bringen, denn ihm insbefondere verdanfen wir die erften Zweige einer der nied- lichjien Arten, der Pancheria elegans. Die Pancherien unterfcheiden fich von allen Cunoniaceen durch ihre, dur Abortiren eingefchlechtlicy gemordenen Blumen; Zweige, welche wir davon befigen, zeigen entweder Köpfchen männlicher Blumen mit einem Anzeichen eines unfruchtbar gewordenen Ovariums, oder Köpfchen, deren Blumen mwohlgebilvdete Dvarien, oder Früchte, die von furzen, unvollfom- menen Staubfäven begleitet find, darbieten. Der aus 3 oder 4 fehr deut: lichen KRelchblättern gebildete Kelch tft durdaus frei; ein zweiter Wirtel wird aus 3 oder 4 Blumenblättern, die den Kelchblättern fehr ähneln, gebildet, doch find erftere ein wenig länger und fehmäler. Die Anzahl von 3 und 4 varüirt, je nach den verfchtedenen Arten, und oft in den Blumen ein und deffelben Capitulums; Blumen aus 5 Theilen beftehend, haben wir aber nie bemerkt. Der Blüthenfnospenftand ift dachziegelartig, die Staubfäden zeigen fih zu 6 bis 8, zumeilen fcheinen auch einige von ihnen zu fehlen. Sowohl ringsum als auch innerhalb der Bafis des Ova— riums findet fich ein Discus bald aus eben fo vielen Filamenten zuſam— mengefegt, al8 wie es Staubfäden giebt, gleichfam mit diefen abzumechfeln ſcheinend, bald aus einer Art häutigen Becherchens beftehend, welches an feinem Rande entweder gezähnt oder gekrümmt iſt. Diefer Diseus iſt in gleicher Weife in allen männlichen Blumen vorhanden, man findet als: dann VBorgebilde eines Ovariums, welches aber bedeutend Fürzer, ale der Discus, und mehr oder weniger zweilappig iſt. Bei den weiblichen Dlumen find die Staubfäden, welche in den männlichen Köpfchen bedeutend hervorragen, im Gegentheil fehr kurz und tragen unvollfommen erfcheinende Antheren. Es giebt 2 freie Rarpellen, die bis zur Bafis von einander ver- ſchieden und gewöhnlich auf der ganzen Oberfläche haarig find, jedes von ihnen ift durch einen furzen und eonifchen Griffel und eine ftumpfe Narbe befhloffen. Sie enthalten beide 2:feitige, halb mangelhafte Eierchen, die feitwärts an der Baſis ihrer Höhlung befeftigt find und ihr Außerftes mierspyles Ende vorzüglich erhöht darbieten. Die Früchte find Balgfapfeln, die in Folge eines Drudes oft edig werden, fih von außen gewöhnlich behaart zeigen und an der Spitze fegelförmig find. Sie öffnen fich durch eine innere Spalte und fchließen ein oder zwei bald ovale, bald elliptifche Samen ein, diefe endigen nad oben hin in einen häufigen Flügel, welcher der Größe des Samens ent: weder gleihfommt oder fie auch übertrifft. Die Keimhülle iſt fleiſchig, und der Embryo, mit elliptifchen oder flachen Eotyledonen, zeigt ein cylin- drifches Stielchen, deffen äußerſtes wurzeliges Ende ganz vornehmlich nad der Bafis des Samenflügels hin gerichtet iſt. — Man erfieht Hieraus, 69 daß diefe Sträucher, welche durch ihre Inflorescenz ganz und gar ben Codia und Callicoma gleichen, durch ihre dielinen Blumen fowie durch verfchiedene Charaktere der Blume und Frucht fich fehr von ihnen entfer- nen, fo haben die Codia ein angewachſenes Ovarium, einen Kelch mit flappigen Blüthenfnospenftand und eine nit auffpringende einfamige Frucht; die Callicoma ähneln fhon mehr den Pandyerien durch ihren freien Kelch, aber die beiden Carpellen find vereinigt zu einem ungertheilten Dovarium, die Eierchen find zahlreich und die Samen nicht geflügelt. Die freien, aber von einander verfchiedenen Carpellen bilden eine Art von Verwandtfchaft mit der Gattung Spiraeanthemum, letztere entfernt fih aber wieder von den Pancherien eben fo fehr durch die Structur ihrer Blumenhüllen als durch ihren ganzen Habitus. Wir können noch hinzufügen, um die Unterſchiede der Codien und mit den Pancherien zu erleichtern, daß erftere entgegengefeßte, ganz unge: theilte Blätter befigen, während letztere je 3, 4 und 5 verticilförmige Blätter haben, die mehr oder weniger gezähnt oder geferbt find. Wir werden jest zum Schluffe die Gattungen und Arten der Cuno— niaceen Neu-Caledoniens kurz folgen Iaflen: Genus Geissois Labill. Bäume oder Gefträuche mit entgegengefegten fingerförmigen Blättern und verzmweigten achfelftändigen Blumen mit fehr Fleinen oder gar feinen Bracteen. A. Geissois racemosa Labill. (Sertum austr. caled. p. 50 tab 50.) Ein fehr großer Baum mit purpurrothen Blumen, der befonders an den Alußufern vorfommt. (Pancher, in herb. expos. colon. Nr. 635, Vieillard Nr. 606.) 2. Geissois pruinosa. Bon diefer Art findet man and eine Varietät mit fehr großen Blumen, als Geissois pruinosa var. macrantha bezeichnet, die aber von einigen Autoren als eigene Art, Geissois cartilaginea (Vieill. mss.) auf: geftellt iſt. Beide lieben die bergigen Diftriete, die eigentliche Art zeigt fih insbefondere auf dem „Mont d'Or“ (Vieill. Nr. 607), die Abart in den Bergen von Ranala (Vieill. Nr. 605; Deplanche Nr. 381). 3. Geissois montana. Vieill. mss. Ein Baum, der hauptfählih in den maldigen Theilen der Gebirge auftritt. Diefe Species hat mit der von Afa Gray befchriebenen Geissois ternata ‘ (Un. Stat. expl. exped. Botany, p. 619, tal. 86) manche Aehn- lichkeit. 4. Geissois hirsuta. h Bäume mittlerer Größe. Fundort: Diftriet Ranala. Vieill. Nr. 601. Genus Cunonia L. Bäume oder Gefträuche mit gefiederten, 3blättrigen, entgegengefegten Blättern und verzweigten, achfelftändigen Blumen. 70 4. Cunonia macrophylla. Auf dem Berge Yate wachfend. (Vieill. Ar. 604; Deplanche Nr. 380.) 2. Cunonia Deplanchei. (Deplanche Nr. 379.) 3. Cunonia Vieillardi. Straub mit Sehr fihönen weißen Blumen, vornehmlich auf dem -Yate-Berge anzutreffen. (Vieill. Nr. 602.) 4. Cunonia purpurea. Ebenfalls ein Strauch mit purpurrothen Früchten, fowohl auf dem Yate-Berge als auf dem Mont d'Or zu Haufe. (Vıeill. Ar. 603; Pancher herb. exp. col. 694.) 5. Cunonia pulchella. Strauc mit Fleinen, ziemlich dichtftehenden Blumen. Die Gebirge: Wälder bei Balade find fein Lieblingsaufenthaltsort. (Vieill. Nr. 571.) Genus Weinmannia. L. - Bäume oder Gefträuhe mit einfachen, entgegengefegten, dreizähligen oder gefiederten Blättern und verzweigt ‚oder mit zufammengefest reiler- förmigflehenden Blumen. 1. Weinmannia serrat® (Vieill. Nr. 572°). 2. Weinmannia dichotoma. (Vieill. Nr. 569 u. 570.) Beide Arten finden fih als Bäume in den neu-caledonischen Bergen bei Balade. Genus Spiraeanthemum. Asa Gray. Geſträuche mit entgegengefegten einfachen Blättern, Eleinen, rispen- förmig:geftellten Blumen und gegliederten Blumenftielchen. Flores diplostemones. | l. Spiraeanthemum vitiense. A. Gray. (Unit. stat. exped. p.-669 tab. 83.) (Vieill. 341.) Var. ‚/ macrophyllum. 2. Spiraeanthemum densiflorum, (Vieill. Nr. 566.) Gebirgspflanzen des Diftriets Balade. Flores isostemones. 3 Spiraeanthemum austro-caledonicum. (Vieill. 568.) Var. / paueiflorum. (Vieill. 578.) Die eigentliche en findet fich bei Balade, die Barietät auf dem Berge Poila. Genus Pancheria. Ad. Br. et A. Gris. Geſträuche mit einfachen, feltener dreizähligen, quirlförmigen, ge- zähnten Blättern und gefnäult-fopfförmig-ftehenden Blumen. Anmerkung. Diefe Species hat augenjcheinlich viele Verwandtſchaft mit, der »„Weinmannia australis« von Cunningham; Verr Bieillard glaubte daher, nad feinen Manuferipten zu urtheilen, fie zu diefer zählen zu müffen; was uns felbft betrifft, jo betrachten wir fie bi8 auf Weiteres, zumal da uns gute Zweige der neu-holländijchen Art fehlen, als zwei verjchiedene Species. 71 4. Pancheria elegans. Ein fehr niedriger Strauch, der fehr häufig in Neu-Caledonien an- getroffen wird, (Pancher, herb. expos. colon Nr. 633; Vieill. Nr. 600.) Specim. masc. et fem. 2. Pancheria alaternoides. (Specim. masc.) Etwas höher. Standort: Berge bei Kanala. (Vieill. Nr. 598.) 3. Pancheria picifolia. Findet fih rings um Balade. (Vieill. Nr. 594.) (Specim. fem. v. hermaphr. | 4. Pancheria Be (Vieill Nr. 591.) (Specim. masc.) Neu-caledoniſche Berge in der Nähe von Balade. 5. Pancheria Vieillardi. (Vieill. Nr. 593.) Neu:caledonifche Berge in der Nähe von Kanala. 6. Pancheria ferruginea. Mont d’Or. (Pancher, in herb. expos. colon. Ar. 632), Rt um Ranala. (Vieill. Nr. 585.) (Specim. masc. et fruct.) 7. Pancheria ternata. Berge bei Balade. (Vieill. Nr. 590.) (Specim. fruct.) Genus Codia. Forst. Geſträuche mit entgegengefegten, einfachen Blättern; die Blumen find in einem fphärtfchen Köpfchen angehäuft. Sect. 1. Eucodia. Flores petalis praediti. 1. Codia montana, ck Gen. t. 30. Labill. Sert. austr. caled. p. 45. Sab. 46. 2. Codia floribunda. (Vieill. Wr. 592.) Beide Arten finden fich auf den Bergen bei und um Balade. 3. Codia ferruginea. (Vieill. 584.) Standort: Berge bei Ranala. Sect. 2. — Flores apotali. 4. Codia spatulata. (Vieill. Nr. 589.) Gebirgspflanze in der Umgegend von Balade. 5. Co-dia obcordata. und var. 4 discolor Die Species tritt an den Meeresgeftaden (Deplanche Nr. 382) und auf dem Berge Yate auf (Vieill. 588); die Abart dagegen frheint feinen befondern Fundort zu haben. 72 Wir verdanken den Herren Ad. Brogniart und A. Grid am Mu- " seum d’hist. nat. zu Paris fomit eine, wenn auch nur furze Monographie der Cunoniaceen Neu:Caledoniens; da aber nicht Jedem diefe Schrift in die Hände fallen möchte, fo hoffe ich, recht gethan zu Haben, wenn ich felbige als Ueberfegung ver franzöfifhen Vorrede und lateiniſchen Be- Ichreibung der Gattungen und Arten in diefen Blättern kurz mittheilte. Edmund Goeze, 3. 3. in Itzehoe, Herzogtyum Holftein, RR —— Mittheilungen aus Georg Bennett’s Reiſenotizen. Gatherings of a Naturalist in Australasia being: observations princi- pally on the Animal and Vegetable productions of New South Wales, New Zeeland and some of the Austral Islands by George Bennett, M. D. F. L. S. F. Z. S. Fellow of the Royal College of Surgeons of England, Member of the medical faculty of the University of Sydney, New South Wales and Author of Wanderings in New South Wales, Singapore and China. London, John von Voorst, Paternoster Row 1860. 8. ZII und 456 ©. nebft mehreren colorirten Tafeln und in dem Tert befindlihen Holzfchnitten. Dies Buch enthält allerhand Mittheilungen aus der Feder eines englifchen Wundarztes über animalifche und vegetabilifche Merkwürdigkeiten, welche er auf feinen Reifen, befonders in Auftralien und Neufeeland. fah, unter Beifügung fremder Beobachtungen, wodurch ein etwas buntes und ohne eine rechte Dronung zufammengefebtes Ganzes gebildet wird, aus welhem wir bier das, was über die Pflanzen gefagt wird, in ziemlich ausführlihem Auszuge mittheilen, da fih darin Vieles findet, worüber bet Gelegenheit der Beſchreibungen von Pflanzen, gewöhnlich wenig oder gar nicht geſprochen wird und was doch dazu dient, um die Sachen anſchau— licher zu machen, welche uns fern ſtehen, und die wir zum Theil nur als Gartenerzeugniſſe oder getrocknet in Herbarien zu Geſicht bekommen. Cap. IV, ©. 59. Ein lebhaft leuchtender Agaricus kommt in der Nachbarſchaft von Sioney in Wäldern fehr häufig vor, theild an Orten bei der Südhauptftraße, theils zwifchen Gebüfchen und in Wäldern nach den Vorge— birgen von Botany Bay, welcher hinreichend Eräftiges Licht giebt, um auf einer Uhr die Zeit zu erkennen. Für den Reifenden, welcher in einer dunkeln Naht plötzlich auf dies Glühen im Walde ftößt, iſt die Wirkung Staunen erregend, aber "für Jemand, der mit folchen Erfeheinungen in der Pflangen- welt unbefannt ift, macht dies black livide und plöglich aus ihm aus— firömende Licht den Eindruck von etwas Hebernatürlichen und bringt fein geringes Schreien bei ſchwachen Seelen over folchen, die an übernatür- liche Kräfte glauben, hervor. Ich babe oft diefen Pilz gefammelt und 73 gefunden, daß wenn ich ihn in einen dunfeln Raum brachte, er die leuch- tende Kraft zwei Nächte hintereinander behielt, indem das Leuchten in der zweiten ſchwächer ward, in der dritten gänzlich verfchwand. Der Pilz ift oben von weißer Farbe und unterhalb von zart gelblich-weißer, von 6 big 10 304 im Duadratmeffer variirend. Die ganze Pflanze fcheint einem bleichen lividen und grünlich phosphorescirenden Lichte ähnlich, wie bei Pyrosoma, fo daß diefe leuchtende Eigenschaft ſowohl bei thierifchen wie bei vegetabilifchen Körpern vorkommt. Cap. 12. Unter den Eucalyptus oder Gummibaum-Arten, welche in Neufüdwallis wachen, giebt es eine, E. citriodora, welche dem Wide-Bay Diftrift eigenthümlich ift. Zierlih und anmuthig im Wuchfe, ift fie eine malerifche Schönheit ohne Steifheit, ein Schmud für jede Landſchaft. Da die jungen Zweige ſich nach der Spige verlängern, fo fenfen fie ſich all: mälig herab und werden zum Theil hängend. Sie trägt zarte weiße Blumen in Büfchen, welche wegen ihrer Honig-Abfonderung zahlreiche Inſecten und honigfreffende Vögel anziehen. Die Blätter find Futter für verſchiedene Inſeeten, welche in folcher Menge erfcheinen, daß fie ven Baum feiner Blätter berauben. Großes Bauholz Liefert er nicht, noch wird fein Holz zu befondern Zwecken gebraudt. Bei der Wide-Bay erreicht er wohl die Größe von SO—95 Fuß bei einem Umfange von S—10 F. Neuer: dings ift er in den botanifchen Garten zu Sidney eingeführt und ift dafelbft von Iebhaftem Wuchs. Mr. C. Moore, der Curator des Gartens, fagte, daß der Baum vor 6 Jahren ungefähr dort gepflanzt fei; er hatte jegt eine Höhe von 35 Fuß erreicht, da aber feine Spige früher einmal abge- ſchnitten war, fo hatte er fich in verfchiedene Aefte getheilt, fonft würde er wohl eine Höhe von 60 oder 65 Fuß erreicht haben. Die Blätter dieſes Eucalyptus haben verbrannt einen föftlihen Citronen ähnlichen Geruch, welcher von Einigen mit dem der Citronenmeliffe, von Andern mit dem Citronella genannten Geruch verglichen wird. Wenn die getrodfneten Blätter zwifchen Kleider oder Papier gelegt werden, geben ſie ihnen einen angenehmen Geruch. Der Verfaffer verfchaffte fih Blätter diefes Baumes, welche von einem practifchen Chemiker in Sidney, Mr. Noric, deſtillirt wurden, und von 3 Pfund 12 Unzen Blätter, fechs und eine halbe Drachme eines reinen farblofen Dels erhielt. (Etwas davon ift in dem Mufeum von Sir Hooker aufgeftellt worden.) Cap. 14. Im Detober 1856 reifte der Berfaffer in Begleitung des Garten-Directors Moore mit der Poft von Sidney nach Paramatta, um den Nepean Fluß zu befuchen und veffen natürliche Producte fennen zu lernen. In Paramatta nahmen fie einen Wagen bis Penrith, ungefähr 30 Meilen von Sidney, wo fie fpät am Abend anlangten und freundlich von Mr. Henry Broofer aufgenommen wurden, am andern Tage die Mühlenwerke des Herren French befuchten, welche nicht weit von dem Ufer des tiefen und breiten Nepean Fluffes Tiegen, über welchen eine hölzerne Brücke in das große weftliche Innere von Neu-Südwallis führt. Die feine Stadt Penrith befteht aus einer Hauptfiraße mit hübfchen Villen, Gärten und angenehmer Scenerie rund umher, in der Ferne bilden die blauen Berge einen anfehnlichen Hintergrund. Aber die Bergfette hat hier nicht das majeftätifche Anfehn, wie auf dem Wege nach Bathurfl, wo 74 — das Auge durch tiefe Schlünde, ſtaunenswerthe Abſtürze, abgelöſte Felſen⸗ maſſen, dicht bewaldete und maleriſche Thäler, und den Berg Tomah, der ſich bis zu großer Höhe erhebt, entzückt wird. Wir finden in den Gärten um die Stadt den weißen Maulbeerbaum (Morus alba) in friſchem Blatt— fhmud, und die Wahlenbergia intermedia, wie die hübſchen auftralifchen blauen Glockenblumen (Campanula grandiflora und capillaris) waren über die Weiden verftreut. An den Seiten der Wege ftand die elegante fchecfige Diftel (Carduus marianus), eine Eingeborene von Südeuropa, häufig. — Mr. Frenh gab uns fein Boot, um auf dem Nepean Fluffe zu fahren. Manche englifhe Pflanzen wachſen reihlihft und gut in der Nähe der Mühlen, wir bemerften die Bathurst burr, Medicago lupulina, Zanthium strumarium, deffen Köpfchen fih in die Wolle der Schafe hängen, was für die Wollarbeiter ſehr läſtig iſt. Am Fluſſe ſahen wir einige edle weiße Cafuarinen oder auftralifche Fichten, fie find von elegantem Wuchs und ihr Holz ift werthooll, wo Leichtigfeit und Zähigfeit gefordert wird, aber nicht da, wo es der Witterung widerftehben fol. Die Bäume er: reichen eine Höhe von 60 oder 7O Fuß, mit einem Umfange von I12—14‘. Dichte Rohrmaſſen (Arundo Phragmites) wachfen an den Ufern und werden wahrfcheinlih nüglich für fie gegen das Ausmafchen. Dies Rohr gleicht feinem europätfchen Verwandten, welches in England zum Dachdeden und andern Zweden gebraucht wird. Das Waffer war voll von breiten halbdurch— fihtigen Blättern unferer auftralifchen Art von Valisneria, oder vielmehr (denn zwei Fleinere Arten find in der Nähe der Botanyfümpfe gefunden) der größten und feinften von ihnen, einer fehr eleganten Pflanze. Wir fuhren dann durch ſchön bewaldete und romantifche Hügelfetten. Beim Landen an einer Seite fanden wir Ceratopetalum arbutifolium, u. eine fchlanfe Bambus ähnliche Pflanze, ungefähr 4—5’ hoch, welche für eine Art Stipa erfannt wurde; die zarte fchmalblumenblättrige Clematis (stenopetala) fletterte über die Sträucher, viefelben mit dichten weißen Blumenmaffen bededend. Die Felſen-Lilie der, Roloniften (Dendrobium speciosum) mit ihren Mafjfen von gelben wachsartigen Blumen wurde gelegentlich an Felſen gefehen und der wilde Wein (Cissus australis) umranft die Bäume bis zu ihren höchften Zweigen. Das Leben des Botanifers Bidwill wurde, als er fich beim Pflanzenfammeln im Bufch verloren hatte, durch das Waffer gerettet, welches er fich durch Einfchneivden in eine diefer Weinreben verfchaffte. Die auftralifchen Knaben benugen diefe Stämme als Stricke beim Schau: feln und fie dienen dazu fehr gut. Der verfchiedenblättige Hibiscus oder Bastard Currijong (Hib. heterophyllus) war in voller Blüthe, ihöne Blumen gleich der Stockroſe tragend; das Holz ift weich und ſchwammig, Stride werden von der Rinde diefes Baumes und anderer derfelben Ordnung gemacht und die Wilden brauchen die fo gewonnenen Stricke zu Fiſchernetzen und Leinen. Der eingeborene Tabae (Nicot. longiflora) mit feinen langen weißen röhrigen Blumen war reichlich vorhanden. Als wir weiter vorrücten wurde der Fluß aber tief und weniger breit, hohe anfteigende Hügel traten empor, einige nackt und unfruchtbar, andere mit Bäumen und Sträuchern bevedt; bier und da veränderte fi) der Anblick, durch eine Kleine Tichte Stelle mit Kultur an einem fruchtbaren Rande und durch wenige verftreute Hütten von Holzfägern, welche dieſe 75 ruhige Zurücdgezogenheit bewohnen, um Holz zu fchlagen und den Strom hinab zum Verkauf zu führen Diefer Fluß entfteht im Argyle- Diftriet, nachdem er eine Strede gefloffen iſt, geht er durch die Kuhweiden und heißt danach der Kuhweidenfluß, nach feiner Verbindung nit dem Warra- gamba wird er Nepean genannt und bei Windfor der Hawfesbury, endlich fließt er in das Meer bei Brofen Bay nördlich von Ten Sydney-Köpfen. Sein Lauf beträgt ungefähr 250 Meilen. ch fah auf ven felfigen Hü— geln eine fehr große frautige Pflanze, die in großer Ueppigfeit auf den fchroffen Eden wuchs und Blumen von röthlicher Farbe trug, welde in großen hängenden Nispen flanden, Humea elegans. Die ganze Pflanze giebt gequeticht einen Föftlichen Geruch, fo übermäßig, daß er zumeilen Kopfweh verurfaht. Der hübſche Myrtaceen Baum (Backhousia australis oder Lanzenholz der Coloniſten) wuchs reichlich an den Ufern des Fluſſes, feine Blätter find von ſchönem glänzenden Grün und geben, wenn zwifchen den Fingern gedrückt oder gerieben, einen angenehmen gewürzhaften Geruch. Die auftralifche Jugend macht von diefem Holze Bogen, da es fehr zähe und dauerhaft ift. An den Ufern eines andern Therls des Fluffes waren Stellen von einer fehr hübſchen Stellaria oder Sternfraut (welches dem großblüthigen Englands fehr gleicht) bedeckt, mit Eleinen zarten weißen Blumen. Reichlich wuchs an der Uferfeite die einheimifche Münze (Poly- gonum oder Rnotengras), welche einen angenehmen Geruch giebt, wenn die Blätter zwifchen den Fingern gerieben werben. Mit großer Ueppigfeit wuchs an einigen Drten die wilde Himbeere und hatte ein fehr verführe: riſches Anfehen durch ihre lebhaft carmoifinrothe Frucht, welche fih beim Genuß als geſchmacklos erwies. Die fchönen ftrohfarbigen Blumen des Callistemon salignum oder weidenblättrigen Theebaums und die frhönen carmorfinrothen Blumen des Tanzettblättrigen Theebaums (C. lanceolatum) brachten Abwechſelung in die Scene, auch fahen wir einige rothe Ceder— bäume (Cedrela australis), die fehr felten in der Colonie werden; der höchſte maß ungefähr 16 Fuß. Seit der Gründung der Colonie bis vor wenigen Jahren wurde dies werthvolle Holz gewöhnlich zu allen Zwecken des Hausbaues wie Tannenholz in England gebraucht, aber es iſt ſo ſelten und koſtbar geworden, daß Tannenholz in großer Menge eingeführt iſt. Das Holz wird nicht von der weißen Ameiſe angegriffen und iſt ſehr dauerhaft. Der Baum erreicht eine beträchtliche Höhe und bekommt zu— weilen einen Umfang von 25—30 Fuß. Hier waren auch Klumpen von der filberigen oder blaublättrigen Acacia (A. subeoerulea) mit zart ſilber⸗ farbigen Blättern; das Holz wird von den Wilden ſehr für die Bume— rangs geſchätzt, und aus der Rinde wird eine ſehr gute gelbe Farbe be— reitet. Einige edle Exemplare des weißen Gummibaumes (Eucalyptus) wuchſen auf dem Flußufer, zierlich hängend, 70 —80 Fuß hoch, aber von kleinem Umfange. Cine andere Acacia (A. elata) war reichlich da, ſchön von Blatt und zierlich von Wuchs, fehr einer Robinia gleichend, fie Tiefert einen goldgelben Farbeftoff; man braucht aber fo viel Hol; um die Farbe zu bilden, daß es öfonomifcher ift, das eingeführte Gelbholz zu benugen. Sie heißt: mother caba bei den eingebornen Wilden, hat ein wohl: riechendes Holz von feinem dichten Korn, und wird bie 18 Zoll im Durchs meffer gefunden. 76 Es giebt auch ein auftralifihes Gelbholz oder Gockspur Thorn (eine Art Maclura) gefunden an Brisbane Water, ein dorniger Baum mit fehr hartem Kernholz, eine gute gelbe Farbe liefernd. Er wird 1O—12 Fuß hoch mit. einem Umfange von ungefähr 2 Fuß. Der Waſſer-Gummi— baum (Tristania albicans) hat ein fehr prächtiges Anfehen, da er mit einem Uebermaß weißer Blumen bedeckt ift; nahe daber waren ausgedehnte Büſche von der blauen Dianella mit ihren Büfcheln von lebhaft biauen Dlumen. Diefe Pflanze maht einen Buſch von grasartigen Blättern, zwifchen welchen die dünnen Blumenftengel hervorgehen, die mit Rispen blauer Blumen enden. Wir famen in dem Boote beinahe bis DBreaffaft Creef, welches ungefähr 8 Meilen von der Brücke entfernt if. Wir hätten bi8 auf eine Entfernung von 16 Meilen in dem Boote ohne irgend einen . Aufenthalt für unfere Schifffahrt gehen können, denn der Fluß hatte hier eine Tiefe von 30 Fuß, und an der Horfeschoe und Bafın, an der Ber: bindung des Warragamba mit dem Nepean ift die Tiefe 90 Fuß, aber wir wollten vor der Dunkelheit zurück fein. Wir ſahen ven auftrali- fhen Hollunder (Sambucus Gaudichaudiana) mit gelben eßbaren Beeren. Die elegante und zierlihe Pultenaea flexilis hing unter der Laft ihrer lebhaft gelben Blumen herab und das Arthropodium cirrhatum zur Dianella gefellt, ftand mit weißen Blumen geziert. — Wir fanden die gemeine Rlatfchrofe (Papaver Rhoeas) wild wachfend, ebenfo den auftralifhen Xilac. (Melia australis), Pfirfihbaume und Melonen, deren Saamen wahrfcheinlich in diefe abgefonderten Theile der Wälder durch die großen Fruchtboote oder durch verfchiedene Arten von Vögeln gebracht waren. Das Eriostemom neriifolium war auch reichlich vorhanden. Un einigen Stellen des Fluffes war die Scenerte befonders üppig; dichte Wälder, mit Unterholz gefüllt, welche fich bis zu den Gipfein der Hügel felbft erftredden, in denen die Stille durch ein Inſekt oder durch den wilden aber gefälligen Ton des Leiervogels unterbrochen ward. Beim Landen und Vordringen nahm die Scene einen wilden Charakter an. Blumen verfchiedener Art fanden in einer Wildniß von Gras, unter dem raufchenden und zitterndem Laube. Der dichte Wuchs von Unterholz war fantaftifch mit Gehängen von blühender Clematis befränzt, fo wie mit andern durch ihre Schönheit und Farbenwechſel anfehnliche Blumen. Zu: nähft waren ungeheure Maffen von rauhen Sandfteinmaffen zu fehen, dünn mit Vegetation überftreut, dann dichte Wälder, malerifcher durch Bäche, deren Waffer mit Röhricht und langen grünen Blättern fehr vieler zterlicher Farne befegt war. Die gefranzte vivlette Orchis (Thysanotus junceus) von zartem Bau war dur die Wiefen zerftreut, gemifcht mit der weißen Immortelle (Gnaphalium argenteum) und den gelben Blumen einer Fleinen Art von Hibbertia. Wir fehrten ergögt von unferm Beſuch diefes abgefchievenen und romantifhen Theils von Neuſüdwallis zurück. Am folgenden Tage beftiegen wir den „Lapftone-Hill“ am Anfang der anfteigenden blue Mountains-Rette. Wir famen auf dem Wege bei einigen hübfchen Papierrinden Bäumen vorbei (der Öattungen Callistemon und Melaleuca), von 30—-40 Fuß Höhe, die dichtförniges, hartes und dauerhaftes Bauholz Liefern; die äußere Rinde ſchält fi) in dünne häutige 77 » Schichten ab, oder kann leicht in größern Lagen abgezogen werben, fie möchte ein paflendes Material für die Papierbereitung fein. Das Holz diefer Bäume wird zu Zäunen benugt und ıft überhaupt fehr nugbar ber funden. Die Vegetation diefes Theils der Bergfette befteht aus Bäumen, Sträudern und Blumen, die in der Nähe von Port Jacfon gefunden werden; die Scenerie ift in manchen Theilen fehr hübſch. Bergbächlein tröpfeln von den Felfen, welche mit einer Menge Farnen von lebhaften Grün und Klumps von Waldbäumen befegt find. Die Acacien waren reichlich in Blüthe. Die green-wattle Acacia (A. decurrens) war häufig, fie wird öfters durch die Naupe eines Schmetterlings *) zerftört, welche für die Wilden ein Lederbiffen ift und ähnliche Larven werden in den Gras- oder gelben Oummibänmen (Xanthorrhoea) gefunden. Hinab— ſteigend den alten rege öffnet fi die Ausfiht über die Emeu-Ebene, welche durch eine Deffnung in der dichten Maffe der Wald— bäume angefehen, außerordentlih ſchön ıfl und einen großen Theil ver Landfchaft in fih faßt. Uns näher waren die romantifchen Abhänge und niedern Waldanfichten der blue Mountains, vor ung der breite Nepeanfluß, der einen Schlangenlauf nimmt um fich mit dem Hawkesbury zu verbinden; Pachterhäuſer find wie Flecke mitten zwiſchen die Getreidefelder und die mit weidenden Hornpieh und Schafen gefüllten Wiefen zerftreut; das ganze Land iſt wellig, mit entfernten hohen Hügeln, die mehr oder weniger bewaldet find, endigend. Sehr häufig bemerkte ich einen eleganten, dicht mit anfehnlichen gelben Blumen bedeckten Strauch, der einen fchlanfen pyramidenartigen Wuchs hat von 6—8 Fuß höhe, er ift das Hundeholz der Eoloniften, er erhielt feinen Namen von dem heftigen Geruch, welchen er beim Verbrennen von fich. giebt. Cap. XV. Die in Auftralien vorfommenden wilden Gewächfe haben einen verfchiedenen Charakter, einige find fteif, gezwungen, flarr, andere Ihön und elegant im Wuchs, mit zarten Verbindungen von Farben in ihren Blumen und lebhaft grün fchattigem Laub; andere erreichen eine große Höhe und Durchmeffer, andere bilden nur ein Unterholz von zwer— gigen Bäumen und Sträuchern, abwechfelnd mit baumartigen und Frautigen Farne, untermifcht mit einem reichen Ueberfluß von eleganten blühenden Kriechern und parafitifhen Pflanzen. Orchideen und Myriaden anderer blühender Pflanzen von lieblichen Färbungen find über die Wiefen zerftreut. Die Gewächſe der verfchievenen Gegenden der Welt, nüßliche und ſchmückende, find in Auftralien fo zahlreich eingebürgert, daß ich glaube, diefes Land könne in Ueberfluß alle Früchte und Blumen anderer Gegenden hervorbringen. Mitten in der tropifchen Hige in einer trocknen Atmofphäre und nicht weniger dürrem Boden wächſt die ungeheure und fonderbare Adansonia oder Affenbrodbaum, auch gefannt unter dem Namen Saueregurfen- oder Cremortartari-Baum Ob er fih in den Thälern, an den Ufern der Slüffe oder in den Wäldern befindet, immer zieht er die Aufmerffamfeit der Reiſenden durch die außerordentliche Korm, welche er annimmt, auf fich, fo ungleich iſt fein Charakter gegen den ber „.) Einer Charagia-Art, auf welder nah Miß Scott aud eine Sphaeria wächft, wie auf der Charagia visescens in Neufeeland die Sphaeria Robertsii. 78 = * anderen Waldbäume, ſelbſt in der ſtaunenerregenden Mannigfaltigkeit der tropiſchen Wälder. Die Stämme, rieſigen Yams gleichend, find mit einer Fülle von Schleim gefüllt, ver, fehr ähnlich dem Tragantbgummi, eine Nahrungsmaffe bildet, die für das Klima, in dem der Baum wächft, be- rechnet if. Es giebt nur zwei bis jetzt befannte Arten diefes Geſchlechts, die eine Afrifa eigenthümlich (Adansonia digitata), die andere neuerdings entdeckt, dem auftraliihen Eontinent angehörig (A. Gregorii F. Müll.). Als ich Porto Praya auf der Cap-Verdifchen Inſel St. Jago befuchte, hatte ich Grlegenheit, tiefes Wunderzeugnif der Natur zu fehen. Der erfie Baum, dem ich begegnete, fand an einem troufnen, hochgelegenen Orte, er war von verhältmigmäßig geringer Größe und mit lebhaft grünen, gefingerten Blättern dicht heſetzt. Er hatte deutlich eine Fülle von Blumen gehabt, wie die rund herum zerftreuten, vertrodneten Ueberbleibſel zeigten, nur einige gute Blumen waren no zurüdgeblieben. Aus dieſen ſah ich, daß fie groß und an einem 1—2 Fuß langen ftarfen Blumenftiel herab: bängend find, von weißer Farbe, mit blaßgrüfen Kelch, aber von feinem angenehmen Geruch. Diefer Baum war 18—20 Fuß hoch und hatte am Grunde ungefähr 21 Fuß Umfang, und feine Rinde war did und ſchwam— mig. Im Thale von St. Trinidad flanden mehrere diefer Bäume umber, und unter ihnen war einer befonders anfehnlich, nicht allein wegen feiner bedeutenden Größe nnd der malerifgen Unregelmaßigfeit feiner Form, fondern weil er aus dreien verbunden zu beftehen fchien. Unglei ven anderen gefehenen, war. er ganz blattlog, aber man fonnte dadurch Die befondere Bildung feiner Aeſte genauer fehen. Dies vegetabilifche Unge: heuer war mit Früchten beladen, welde an 1—2 Fuß langen gedrehten ſchwammigen Stielen hingen. Der Stamm hatte 40 Auß Umfang und 60 Fuß Höhe und eine glatte Rinde von grünlicher Farbe. Die Endigung feiner größeren Stämme ift von merfwürdiger Form; aus dem abgerun- deten obern Ende treten Zweige hervor, welde außer allen Verhältuiß zu der Höhe des Baumes fiehen. Es ıft ſchwer, eine richtige Vorftelung von der Geſtalt diefer fonderbaren Bäume zu befommen, außer durch die Vergleichung einer, die auftraliiche E pecies darftellenden Gruppe derfelben, welche der Pinfel des Mir. Baines, des Künftlers der Gregoryſchen Erpedition (jest mit Dr. Livingftone) ung nad feinem Driginal*) gemalt bat. Die Frucht der auftralifhen Adansonia tft oval, einer feinen Gurke ähnlich, mit einer zerbrechlichen Schaale, gewöhnlich 6 Zoli lang und 3—4 Zoll dick, bederft mit einem eigenthümlichen Gewebe, welches den Noppen eines groben Tuches gleicht, bei der Reife eine bräunlich gelbe Farbe be- fommt und ein dunkelrothes Gummi an der äußern Seite feiner Rinde ausfprigt. Wenn die Rinde zerbrochen wird, enthält fie eine weiße, mehlig ausfehende Subſtanz von trocner und dichter Confiftenz, mit ftrengem fauren Gefhmad, welche die dunfelbraunen Samen einſchließt, von denen jede Lage durch ftarfe holzige Fafern getragen wird. Gewöhnlid find die Früchte im April reif, wo der mehlige Theil, der. eine angenehme Säure bat Ciehr ähnlich dem Weinfteinrahm) im Munde fhmilzt und befonders erfrifhend in der ſchwülen Gegend ift, wo beide Arten diefer Bäume ein: *) Ein Delgemälde, welches im Muſeum für ökonomiſche Botanik in Kem ift. 79 beimifch find. Die Pulpa enthält Gummi, Stärke, Zuderftoff und Apfel- fäure. Dir Frucht der auftralifchen Art unterfcheivet fih von der afrika: nifchen durch einen fehr furzen Stiel; außerdem ift es dem äußern An- feben .nach ſchwer, beide weder nah Größe, noch Farbe, noch nach äußerer Geftalt zu unterfcheiden. Neuerdings ward diefer Baum in Norbweft: Auftralien von Lapitain P. P. King und Eapitain Stofes bei Auf: nahme der KRüften beobachtet. Der Erftere bemerkt hierüber (King's Voy, on the Coasts of Australia I. 423): Mr. Cunningham war fo glüd- lich, die Frucht diefes Baumes zu finden, welder von uns zuerft im Cambridge Golf gefehen war und und fihon einige Zeit wegen feiner ungeheuren Größe und befondern Anfehens irre führte. Er fchien zur natürlihen Gruppe der Capparideen zu gehören und wurde für eine Capparis gehalten. Der gefihwollene Habitus des Stammes, welder glatt und ſchwammig war, gab ihm ein franfhaftes Anfehen, da aber alle Individuen von der jünaften Pflanze bis zur ausgewachfenften denfelben mißgeftalteten Charakter hatten, war es augenfcheinlich ikre Eigenthüm- lichkeit. Der Stamm des größten diefer Bäume maß 29 Fuß im Umfang, während feine Höhe nicht 25 Fuß übertraf. Er hatte einige Aehnlichkeit mit der in Rap. Tudey’s Expedition nach Congo abgebildeten Adansonia. Diefe Adansonia Nordweft-Auftraliens tft aber nicht blos auf vie Nähe der See befchränft, findet fich aber felten mehr als 100 Meilen Yandein- wärts, fih vom Glenely-Fluſſe bis zu den Weftfüften von Arnheims Land erſtreckend. Sie findet ſich in fandigen Ebenen oder auf niedrigen, ziemlich unfruchtbaren fteinigen Hügel:Rüden, wo ihre Stämme von ungeheurem Durchmeffer, aber von fehr unverbältnigmäßiger Höhe, einen auffallenden Gegenftand in der Landfchaft bilden. - Der auf dem Bilde dargeftellte ftärffte Baum hatte, wie Mr. Baines anführt, 2 Fuß über dem Boden 55 Fuß Umfang. Ein mächtiger Stamm hatte 35 Fuß, ein anderer 40 Fuß im Umfang. Beide Arten verlieren ihr Laub, und während der Ruhe— zeit hängt die Frucht an den nadten Zweigen. Beide Arten eontraftiren merfwurdig, wenn fie in ihrer nadten und winterlichen Tracht find, mit der in jenen Gegenden reichen, immergrünen Waldvegetation. Wenn aber ihr Laub dicht wird und der Baum voller Blumen tft, die groß zwifchen ven lebhaft grünen Blättern herabhängen, fo verleihen fie der Scene ein lebendiges, erfrifchendes und üppiges Anfehen. Die Blätter und auch die Ninde und Saft des Stammes liefern eine große Menge von Schleim, welcher in Afrifa von den Eingeborenen, mit Waffer gemifcht, als ein fühlendes Getränk gebraucht wird. Das Holz ift eigentlich weich, ſchlam— mig und elaftifch, man kann e8 daher nicht leicht bis gegen die Achſe durch— ftoßen; es ift unbrauchbar zu Zimmerholz, wenn es abgehauen wird, und ift auch zum Brennen aus derfelben Urfache untauglih. Die von Mer. Gregory gelandeten Schäafe verzehrten begierig die Schnittchen des lebenden feuchten Holzes, und die Leute der Expedition, welde Symptome von Seorbut hatten, tranfen die innere Subftanz der Frucht mit Zucker, die wefentlich zu ihrer ſchnellen Genefung beitrug. Wegen der Weichheit des Stammes und der Schnelligkeit des Wuchfes iſt e8 ſchwer, an die lange Lebensdauer, welche man dem Baume beilegt, zu glauben; daher werden die folgenden Bemerfungen des Dr, Livingftione über das, was er 80 auf feinen afrikanischen Reifen beobachtete, eine intereffante und werthvolle Zugabe zu meinen eigenen Beobachtungen bilden. „Ungefähr 2 Meilen jenfeit8 der nördlichen Ufer des Pan fpannten wir unter einem hübſchen Sremplar des Baobab aus, welder hier in der Sprache der Betfchuanen Mowana heißt. Er beftand aus 6 in einem Stamm vereinigten Aeſten. Drei Fuß über dem Boden hatte er 85 Fuß Umfang. Diefe Momana- Bäume find die wunderfamften Beifpiele von Lebensdauer in diefer Gegend; ih war daher fehr erftaunt, als ich einige Meilen jenfeits diefes Dr-es zu einem todten Daum bei Tlomtla fam. Es iſt verfelbe, von welchem Adanfon und Andere nah den Exemplaren in Weft-Afrifa glaubten, daß fie vor der Sündfluth gelebt hätten. Mit einer eigenthümlichen Idio— fynerafie, die der Farbenblindheit gleicht und die unter den Franzoſen jener Zeit gewöhnlich war, Schlüffe machend, kamen fie zu dem Refultate, daß daher niemals eine Sündfluth gemwefen fei. Der Berfaffer fann nicht glauben, daß irgend einer der jegt lebenden Bäume das Schickſal gehabt bat, dem Verſuche, felbft der Noahi'ſchen Sündfluth unterworfen gemwefen zu fein. Die Eingeborenen machen einen feflen Strid aus den Fafern, die in der zerfioßenen Ninde find. Der ganze Stamm wird daher, fo boch fie reichen fünnen, oft gänzlich, von feiner Bedeckung entblößt, was beinahe bei jedem andern Baume den Tod zur Folge haben würde, aber diefe Wirfung hat es nicht bei dem Momana, fondern bewirkt nur, daß er eine neue Rinde treibt, welches in Folge einer Oranulation gefchieht. Diefes Abreißen der Rinde wird häufig wiederholt, fo daß es gewöhnlich ift, den Baum an den unteren 5—6 Fuß mit einem 1 oder 2 Zoll ge- ringern Durchmeffer als oben zu fehen. Selbft Rindentheile, welche bei’'m Abreißen unten abgebroden, aber oben nod im Zufammenhange mit der feften Rinde geblieben find, wachſen und gleichen fehr den Zeichen, welche an den Nücken des Viehes auf der Inſel Mul und bei den Kaffer- ochfen gemacht werden, wo ein Stüf Haut abgelöf’t und zum Herabhängen beftimmt wird. Reine äußere Verlegung, felbft nicht ein Feuer fann diefen Baum von Außen her zerftören, aber aud von Innen fann ihm nichts Schaden bringen, denn man findet fie Häufig hohl, und ich habe einen gefehen, in welchem 20—30 Menfchen liegen und fchlafen fonnten, wie in einer Hütte. Auch das Abhauen fann ihn nicht ausrotten, denn ich fah Beifpiele in Angola, wo der Stamm fortfuhr in die Länge zu wachen, obwohl er auf dem Boden lag. jede feiner Holzlagen befigt ihre eigene unabhängige Lebensfraft, der Baobab ift mehr eine riefige Zwiebel, welche zum Samen auswädhft, als ein Baum. jeder der 84 concentrifchen Ringe hatte in dem erwähnten Falle einen Zoll Zuwachs erhalten, nachdem der Baum umgeworfen war. Die Wurzeln, welche man oft bis auf 40—50 Yards vom Stamme fi über die Oberfläche des Bodens verbreiten fieht, behalten ihre Lebensfähigfeit, nachdem der Baum niedergeworfen ift. Die hohe und edle gigantifhe Brennneffel der Roloniften (Urtica Gigas), welche in Bezira am Illawarra in NeufüdwalliS und andern Theilen der Kolonie häufig angetroffen wird, ift ein furchtbarer Baum. Ein von Sir Will. M’Arthur in voller Kraft gefehenes Exemplar erreichte von feinem Grunde mit einer Folge von Stügen von fonderbar regelmäßigem Umriß, allmälig nach oben ohne Zweigbildung abnehmend, 81 eine Höhe von 120—140 Fuß. Der Stamm theilt fi dann zu einem regelmäßig geftalteten weit fich ausbreitenden Wipfel, welcher durch feine außerordentliche Größe Bewunderung erregt. Die gewöhnliche Höhe des Baumes beträgt 25—50 Fuß mit einem Umfang von 12—R0 F. Die Blätter find jung bei kräftigem Wuchs 12—15 Zoll breit, von fchöner dunfelgrüner Farbe: Wie fi erwarten läßt, iſt die von den Blättern ausgefchiedene giftige Flüſſigkeit fehr Fräftig, befonders in jungen Blättern und bringt großes Leid hervor, welches auch Gefahr bringen kann. Ein Herr in der Nähe von London hatte ein fehr junges Eremplar dieſes Baumes, ohne daß ihm eine Bezeichnung oder fonft Nachricht dariiber zugefommen war. Er beflagte fih gegen mich über die außerordentlich, beläftigenden und brennenden Eigenfchaften, welche man bei geringfter Be- rührung mit der Hand empfinde und er hatte beftimmt, daß fein Gärtner die Pflanze vernichten follte. Als ich fie ſah, erfannte ich fogleich die furchtbare Neffel Auftraliens. Da fie eine Seltenheit für England war, ſo wurde die Pflanze behalten und in eine Lage gebracht, wo fie mit Nupen gefehen werden fonnte. Sie wird auch in dem Bezirke vom Cla— rence-River gefunden, im nörvlichen Theile von Neuſüdwallis und iſt im Ueberfluß nahe den Ufern der Klüffe und in den dichten Bufchwäldern, wo fie in großer Ueppigfeit und mit fchattendem Laub wächſt. Wenn fie fich ‚in das Neisholz der Waldung mit ihren großen Blättern hineindrängt und ſich nicht in großer Höhe über die Erde erhebt, fo wird fie ein großes Hinderniß und felbft gefährlich für die Reiſenden; es find in der That mehrere Fälle vorgefommen, daß Pferte fo ftarf geftochen find, daß, da die Lenden und der Bauch der Thiere gefhwollen waren, fie mehrere Tage der Ruhe bevurften, ehe fie foweit wieder hergeftellt waren, daß fie ihre Reife fortfegen fonnten. Im Jahre 1825 wurde der Reispapier genannte Stoff, welcher von China gebracht und dort zur Darftellung ſchön colorirter Infeeten und anderer Fünftlichen Gegenftände, fo wie zur Anfertigung fünftlicher Blumen gebraucht wird, für das Produkt des Brodfruchtbaumes gehalten. Als ich im Jahre 1833 eine Reife nad China machte, fuchte ih die Pflanze, von welcher das Material fommt, kennen zu lernen, da fie aber in fehr ent- fernten Gegenden wächſt, war ich nur im Stande durch die Gefälligfeit von Mr. Beale ein größeres farbiges Gemälde *) eines chinefifchen Künſtlers zu erlangen, welches nach der Unterfuhung von einem ausgezeichneten Bota- nifer als wahrfcheinlih von einer Aralia herftammend betrachtet wurde. Es wird „Toong-ſhue“ von den Ehinefen genannt. Wenige Jahre fpäter ward fie in England eingeführt und Aralia papyrifera genannt. Gie wurde zuerft nah Sydney in Neufüdwallis durd Mr. %. VBeitch jun. von der königl. exotijchen Gärtnerei in Chelfen gefandt und bald nach ihrer Ankunft im November 1857 Calfo im auftralifchen Sommer) ins freie Land gepflanzt. Sie wuchs fehr Schnell und begann gleich in großer Menge Sprößlinge zu treiben. Beim Pflanzen nur 1 Fuß hoc, war ſie am 26. April 1858 3 Fuß 8 Zoll hoch und maß quer dur von der Spitze *) Ein genauer Holzſchnitt ift in meinen »Wanderings in New South Wales, Il. p. 77 gegeben. ; Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX, 6 & des einen Blattes bis zur Spige eines andern 4 Fuß, und trieb. in folche Entfernungen Ausläufer, daß man fah, es fei nicht fchwer fie fortzupflanzen, denn in China wird fie gewöhnlich durch Ausläufer und nicht durch Samen vermehrt. *) Sie hat eine große Aehnlichfeit mit der Caftor:vil Pflanze (Rieinus) wenn fie jung iſt Am 26. November 1858 maß ich die Pflanze wieder, welche nun einen auftralifhen Winter und Sommer ausgehalten hatte (zu einer Zeit, wo einige der heißen Winde mwehten, welche die fchwerften und am nieiften nied.rdrüdenden waren, die je in Anftralien vorgefommen, Ca— mellien und eine Unzahl von andern exotischen Pflanzen der Gärten zerftört hatten). Zu diefer Zeit bevedte die Pflanze mit ihren Blättern einen Umfang von 26 Fuß und maß querüber von der Epige des einen Blattes bis zu der eines gegemüberftehenden 9 F. Die Höhe des Stammes vom Grunde bis zur Krone betrug 3 F. und bis zur Spitze der Blätter 6 F.; der Umfang des Stammes in der Mitte 7 Zoll. Eins ver Blätter hatte folgende Maafe: Länge des Blattes 2° 10%, Durchmeffer vdeffeiben 1, Breite des Blattes beim 3. Einfchnitt gemeffen 3°, größte Länge 2, Dicke des Dlattes 1a’, größte Länge bis zur dichotomen Theilung 9%“. Der Stamm in der Gegend der Inſertion des Blattftiels und diefer felbft war die mit einem Flaum von lebhaft brauner Farbe. bedeckt, welcher aber bei der leiſeſten Berührung leicht abgerieben wird. Die Unterfeite der Blätter ift weiß und flaumig, die obere dunkelgrün. Die Rippen jeder Theilung find ftarf, die mittleren am ftärfften. Die fich veräftelnde Mittelrippen des Blattes ireten fehr hervor und die Lamina ift von ihnen gelöft, gleich der Schwimmpaut von den Zehen der Waffervögel. Der Tung-trau, be- deutend hohle Pflanze oder Reispapierpflanze, wächſt wild in zahlreichen Theilen der Inſel Formoſa an den Seiten der Hügel und der Stumm enthält ein leichtes fehr weißes Mark, hohl im Centrum. Sie foll nad den Chinefen eine Höhe von 12—14’ erreichen, nicht aus Samen, jondern gleich vem Bambus aus Schößlingen wachen, wie auch die Pflanze ın Auftralien zeigt. Nachdem der Berfaffer das, was Hoofer in den Kew Garden Miscellanies V. p. 81 und fpäter im Vol. VII. nebft Beigabe einer eolorirten, von Fitch nad der blühenden Pflanze in Kew gemachten Ab- bildung gefagt bat, mitgetheilt, giebt er aus einem Berichte aus China folgendes: Früh im Frübjahre erfcheinen vie jungen Schoffe über den Boden und wenn fie einige Zoll hoch find, werden fie forgfältig von der - Wurzel der Mutterpflanze getrennt und in Töpfe gepflanzt, in denen fie bleiben bis fie einen Fuß hoch find, wo fie dann in das für fie bereitete Land gefegt werden. In ihrem Vaterlande werden fie wegen des Marfes, das in fehr ausgedehnten Maße benugt und ein wohlfeil bezahlter Gegen- fand des Handels iſt, mit großer Sorgfalt gepflanzt. Ein Stüd Marf in meinem Befis hat 152“ Durchmeffer. — Hr. Fortune bemerkt, daß fein Zweifel fei, daß Formofa den größeren Theil des Neispapiers des Handels Iiefert, Die ſchöne Subftang wird in den Provinzen Canton und *) Befanntlih wird fie aud) in unferen Gärten duch Wurzeln vermehrt und bermweifen wir auf die Anzeige von Hrn, Stelzner & Meyer im 1. Heft ©. 48 dieſes Sahrg. der Gartenztg. Die Redact, 83 Fofien in großer Menge verbraucht. In der Stadt Foo⸗chou⸗fou trägt jede Frau daraus gefertigte Fünftlihe Blumen. Man fchäst, daß diefer Plas alfein für 30,000 Dollars Werth verbraudt. Die Wohlfeifheit diefes Artikels auf dem Markte zeigt, daß die Pflanze bei diefem Drte fehr häufig wachſen muß. Einhundert Stüde, jedes ungefähr 3 Q. Zoll groß, fönnen für 3 Halbpence gefauft werden. Es ift bemerfenswerth, daß es von den VBerfertigern fünftliher Blumen in Europa nicht mehr gebraudt wird, — Die Blumen wachen an Ruthen ähnlichen Zweigen, von denen einige 4 F. lang find. Der Flaum, den ih oben erwähnte, befindet ſich auch auf den jungen fich entwiceluden Blättern und befteht unter dem Mieroscope bei 200 Durchmeffer- Vergrößerung aus flernförmigen Haaren, mit Strahlen von ungleicher Länge aus einfachen Zellen beftehend, die aus einem Fleinzelligen Centrum zu 10—13 (nach der Abbildung) hervorgehen. Am 2. San. 1859 färbten ſich die untern Blätter des großen Baumes und fielen ab und der Stamm erweiterte ſich; die obern Blätter waren Fräftig und die ganze Pflanze ſchien gefund zu fein, neue Schößlinge waren er: fchtenen, nachdem 13 abgenommen und meift an verfchiedenen Stellen des Gartens gut fortgefommen waren. Die Schößlinge des Baumes, welde vor ungefähr 3 Monaten gepflanzt waren, befanden fi im üppigen Wachs— thum mit einem Umfange des Laubes von Schon 18 Fuß und doch war die Pflanze vom Grunde an erft einen Fuß Hoch. (Sortfegung folgt.) Gartenban⸗-Vereine. s. Hannover. Das Streben unſerer Zeit, Wiſſenſchaft und Kunſt, Technik und Induſtrie zu heben und zu fördern, giebt ſich in erfreulichſter Weiſe durch Bildung und Ausdehnung von Vereinen kund, welchen in den vielſeitigen Erfahrungen und in den Kräften ihrer Mitglieder das wirf: famfte Mittel zur Förderung ihrer Zwede geboten wird. Schon Tängft ift daher das Bedürfniß dringend empfunden, den im Sahre 1832 hier begründeten, aber jeit einigen Jahren außer Thätigfeit gewefenen Garten: bauverein wieder ins Leben zu rufen. Zu diefen Zwede find vie noch vorhandenen Mitgliever des Vorſtandes diefes Vereins zufammengetreten und haben als nächften Schritt befchloffen, den mitunterzeichneten Ober— hofmarfhall und Geheimenrathe v. Malortie die Hebernahme des Prä- fiviums in dem neu zu bildenden Vorſtande des wieder zu belebenden Bereind anzütragen. Bon dem Iebhafteften Intereffe für die Heburg des Gartenbaues, eines für dag Land und befonvers für unfere Stadt und Umgegend höchſt beveutungsvollen Zweiges der Bodenkultur, durchdrungen, hat der Unterzeichnete folches Anerbieien gern angenommen, in der zuver: ſichtlichen Hoffnung, daß der Verern bei Wiederaufnahme feiner Thätigfeit die öffentliche Theilnahme und Unterftügung in weitefter Ausdehnung finven, und zu einer gedeihlichen Wirkfamfeit werde geführt werden‘ Der Borftand ift für jegt gebildet aus: 1. dem unterzeichneten Oberhofmarſchall als Praäfiventen, 6* ‚ dem Geheimen-Rathe v. Alten als Direktor, . dem Geheimen-Rathe Landdroſt v. Bar als Vice-Director, . dem Regierungs-Rathe Witte als Seeretair, . als technischen Mitgliedern: dem Hofgarten-Inſpector Wendland, den Hofgartenmeiftern Bordhers und Weber, dem Kunfigärtner Anderft, | 6. dem Schag-Seeretair Buffe als Caſſen- und Redhnungsführer. Der Verein tritt mit dem 1. Januar 1863 wieder in Wirffamfeit und befehränft diefe zunächſt auf die Veranftaltung von Ausftellungen von Erzeugniffeu des Gartenbaues in hiefiger Stadt. ine weitere Ausdehnung der Wirffamfeit des Vereins bleibt nad Maßgabe feiner Entwidelung vorbehalten. Der jährliche Beitrag jedes Mitgliedes ift auf 1 beftimmt und muß zu Oftern bezahlt werden. Jedem Mitglievde wird ein Diplom mit den Statuten zugefirtigt. Die Mitglievfhaft kann jeder Zeit bei dem Vorſtande angemeldet werden. Daneben wird durch Umtragen von Liſten in hieſiger Stadt und nächſter Umgebung Gelegenheit zur Anmeldung gegeben werden. Zum Eintritt in den Verein laden wir hiermit angelegentlich ein. Hannover, den 16. November 1862. Der Borftand des Gartenbau-Bereins. v. Malortie. TH. Witte. sımww Deffau. Am 17.; 18. und 19. April findet im Saale ver Eifen- bahn Reftauration zu Deſſau die Frühjahrsausftelung von Blumen, Pflanzen, Früchten und Gemüfen des Anhaltifhen Garten— bau-Bereins flatt. Die Eröffnung ift auf den 17. April Morgens 10 Uhr feftgefegt. Jeder, er fer Mitglied des Vereins oder nicht, hat das Recht die Ausftelung zu befchicfen und müſſen die Gegenftände bis zum 16. April, Nachmittags 3 Uhr foftenfrei in das Local der Aus- ftelung gebradt, und den 20. Vormittags wieder abgeholt werden. Die Preife beftehen in: 1. Silbernesvergolvdete Medaille für 3—12 verfchtedene, neu eingeführte Pflanzen, in ausgezeichneter Cultur. 2. Silberne Medailie für 3—6 Rhododendron. Neuheit, gute Eultur reiche Blüthenfülle entfcheidet. 3. Silberne Medaille für die 3—6 reichblühendften, befteultivirten Azaleen in den neueften Gorten. 4. Zwei Friedrichsd’or für die im fehönften Blüthenftande befinvliche Sammlung von 12—24 Sorten Rofen. ze Medaille für vie beften Cinerarien in 20 verfchiedenen orten Bronzene Medaille für die beften getriebenen Früchte und Gemüſe. Bronzene Medaille für die fhönften aus Blumen, friſch abgefchnitten oder getrocnet, gebildeten Bouquets, Kränze, Gewinde und andere derartige DBerzierungen, oder auch Blumentifche, nach dem Grade der hierdurch befundeten Runftfertigfeit und Zwerfmäßigfeit. SU No 85 Außerdem find noch 5 Geldpramien (1 Dufaten, drei Zweithaler- ftücfe und ein Thaler) zur freien Verfügung der Preisrichter geftellt für etwaige, im Programm nicht aufgeführte, ausgeftellte Gegenftände. Köthen. Am 26, 27., 28. und 29. Juni findet im Saale der Eifenbahn-Reftauration zu Köthen die allgemeine Ausftellung des Anhalti— fhen Gartenbau-Vereins ftatt. 1. 27, Die ausgefesten Preife beftehen in: Silberne:vergoldete Medatlle für 1—6 neu eingeführte, blühende oder nichtblühende Pflanzen. Gute Cultur enifcheivet, blühende gehen den nichtblügenden vor, Drei Friedrihsd’or der beften Sammlung blühender Pelargonien in mindeftens 24 Arten. Cultur und reiche Blüthenfülle nebft der größern Anzahl der Sorten entfcheidet. Zwei Friedrichsd'or der beften Fuchfienfammlung von mindeftens 25 Eremplaren. Gute Eultur und reiche Blüthenfülle ift entſcheidend' Zwei Friedrichsp’vor der beften Sammlung Calceolarien in mindeftens 24 Bartetäten. Große Blüthenfülle und gute Eultur iſt entfcheivend; jedoh gehen ftrauchartige den frautartigen bei gleicher Anzahl und Eulturvollffommenheit vor. Silberne Medaille für das befte Sortiment abgefchnittener Nofen. Borzüglihe Schönheit bei gleicher Anzahl der Sorten entjcheidet. Silberne Med-ille für 3—6 ausgezeichnete Culturpflanzen. Ein Friedrihsd’or der ſchönſten Blattpflanzengruppe in mindeftens 15 Species. Gute Eultur iſt nebft Neuheit entfcheivend. Ein Friedrihsp’or für das befte Sortiment Beerenobft Ein Ducaten für das nächftbefte Sortiment Beerenobft. Ein Friedrichsp’or für das befte Sortiment Kirschen. Ein Dufaten für das nächftbefte Sortiment Kirſchen. Ein Friedihsd’or für das befte Sortiment Erdbeeren. Ein Ducaten für das nächftbefte Sortiment Erdbeeren. Zwei Friedrichsd'or für das befte und reichhaltigfte Sortiment Gemüſe. Ein Friedrichsd'or für das nächftbefte Sortiment Gemüſe. Ein Dufaten für die beften Gurfen. Ein Dufaten für den beften Blumenkohl. Eine bronzene Medaille für das befte Sortiment Verbenen. Zwei Thaler für das nächftbefte Sortiment Verbenen. Eine bronzene Medaille für das befte Sortiment Sommerblumen. . Zwei Thaler für das nächftbefte Sortiment Sommerblumen.. Eine bronzene Medaille für das befte Arrangement aus abgefihnittenen Blumen. 3. Zwei Thaler für das nächftbefte Arrangement aus abgefchnittenen Blumen. . Ein Ducaten für die befte Zufammenftellung von Gartengerätyfchaften. . Zwei Thaler für die nächftbeften Gartengeräthfchaften. Ein Ducaten für das befte Sortiment blühender Scharlach-Pelargonien in mindeftensg 12 Sorten. Zwei Thaler für das zunächft befte Sortiment Scharlach-Pelargonien, 86 28. Ein Ducaten für das befte Sortiment gefüllter Petunten. 29. Ein Ducaten für das befte Sortiment einfacher Petunien. 30. Zwei Thaler für die beften gefüllten und einfadyen Petunten. Außerdem find noch 10 Thaler zur freien Verfügung der Preis: richter geftellt. Ausführliche Programme zu diefen Ausftellungen find abzufordern bei dem VBorftande des Anhaltifchhen Gartenbau-Vereins in Deffau. | Hamburg un? Altona. Die Ausftelungscommiffion des Ber: eins der „vereinigten Gärtner Hamburgs und Altonas“ hat das Programm zu der am 17., 18. und 19. April ftattfindenden dritten Aus- ftelung von Pflanzen-, Blumen-, Gemüſen- und Früchten verbunden mit einer Preisvertheilung veröffentlicht. _ Daffelbe führt 137 Nummern auf, unter diefen: | 1. Ehrenpreis, ertheilt von Hrn. Dr. L. E. A. Heineden in Bremen, für die am beften blühende Menyanthes trifoliata, A große filberne Me: daille und 1 Louisd'or, freie Concurrenz. 2. Ehrenpreis, ertheilt von Hrn. Ferd. Worlée in Hamburg, für die am beften gebundene Coiffüre (Kopfputz), I gr. filberne Medaille und 1 Lonisd’or. Zur Concurrenz PR nur Gärtner-Gehülfen zuzulaffen. 3. Ehrenpreis, ertheilt von Hrn. Fried. Worlee in Hamburg, für das am beften gebundene Bouquet, 1 gr. filberne Medaille und 1 Louisd'or. Zur Concurrenz find nur Gärtner-Lehrlinge zuzulaflen. - 4) Für die am, beften arrangirte Gruppe von 100 blühenden Pflanzen in — 50 verſchiedenen Species und Varietäten. Preis wie Con— eurrenz 4 6) Für die am beften arrangirte Collection von 30 Sorten Gemüfe, worunter 10 junge Gemüfe fein müffen, Preis wie Conc. 4. 7) Für die nächftbefte gleiche Sammlung, Preis wie Cone. 4. Die Preife für die unter 4, 5, 6 und 7 aufgeftellten Caneurrenzen werden in Monat Februar bekannt gemacht— Da es uns wegen Mangel an Raum unmöglich iſt das ganze Pro— gramm zu veröffentlichen, fo wollen wir nur noch bemerken, daß für Pflanzen-Eollectionen, wie Azaleen, Ralmien, Rhododendron, Roſen, Hya: einthen, Tulpen, Primeln, Aurikeln, Epacris ꝛc. ꝛc. 74 Preife ausgefest, für abgeſchnittene Blumen, Bouquets und Kränze 45, für Obft 42 und für Gemüſe 29 Preife, beftehend in großen und kleinen filbernen Medaillen und in Ehrendiplomen. III Nekrolog. Franz Torf Am 24. December v. J. ſtarb Herr Franz Joſfſt im kräftigſten Mannesalter. Die hortikulturiſtiſche Welt hat in ihm einen ihrer Kory— phäen verloren, denn was er in der Kunſtgärtnerei während der letzten 87 Decennien geleiftet, das bezeugen die unter feiner Leitung geftandenen Anlagen und Pflanzenfammlungen des Grafen von Thun-Hohenftein zu Zetfchen. Seine ausgezeichneten Verdienſte um die Horticultur finden auch die ehrendfte Anerkennung niht nur im Vaterlande, fondern auch im Auslande. Der Berftorbene war der Sohn des Kranz Joſſt, fürftlih von Auersperg’fiher KRunftgärtner zu Tupad! bei Caslan in Böhmen und dafelbft am 22. April 1815 geboren. Am 4. Detober 1831 wid: mete er fih der edlen Gartenfunft, und trat in den gräaflihen Johann von Thun ’fchen Garten zu Choltis in die Lehre. Am 1. März 18532 ging er nad) Prag, wo er bis zum 16. Juli 1833 im dortigen botanifchen Garten conditionirte. Hierauf befuchte Joſſt die Gärten zu Eifenftadt in Ungarn, zu Laxenburg, Aſchach und Tetfchen, fehrte nad Prag zurüd, und wohnte vom März bis Auguft des Jahres 1835 den botanischen Vorlefungen bei, und begab fih nun, aub mit mehr botant- ſchen Renntniffen ausgerüftet, nah Paris, wofelbft er bis Januar 1840 im botanischen Garten eonditionirte und dann nad) London ging, um fidh bei Rolliffon mit den Manipulationen ver englifchen Gärtner vertraut zu machen. Im Jahre 1841 nach Haufe zurücdgefehrt, erhielt Jofſſt die Dbergärtnerfielle zu Tetſchen, die er big au feinem, leider zu früh er: folgtem Tode, inne hatte. Einen wiffenfhaftlihen Ruf erwarb fi Joſſt ſchon durch ſein Werk über Orchideen: Beſchreibung und Kultur einer großen Anzahl tropiſcher, der Kultur werther und in europäifhe Gärten eingeführter Drhideen", von dem 1851 die 1. Lieferung erfchien; fir diefes Werk erhielt Joſſt vom Kaifer von Defterreih, wie auch vom Könige von Preußen die große goldene Medaille für Wiffenfchaft und Kunſt, außerdem aber noch von den Königen von Preußen und Sachſen goldene Tabatieren. Kerner erhielt er für feine Titerarifchen Verdienſte um den Gartenbau unterm 8. December 1856 die goldene Medaille 1. Klaffe von der Academie d’Horticulture zu Gent. Der Zeitrichtung folgend, wandte ſich Joſſt in neuefter Zeit mit großer Liebe dem Dbftbau zu, und erfchten von ihm im Jahre 1860 fein Buch über „Obftbaufunde", ein fehr brauchbares Buch, das wir im 17. Sahrgange der „Hamburger Gartenzeitung“ ©. 188 ausführlich be: fprochen haben, und von dem bereits nach einigen Monaten eine 2, Auf: lage nöthig wurde. Im Juli 1862 unt rnahm der Verftorbene noch eine Neife zur Weltangftellung nad) London, und fehrte reich an neuen Erfah: rungen über Paris, München ze. zurüd. Die Wiſſenſchaft beflagt, feine Freunde und zunächſt feine große — (Sofft binterläßt eine Frau und 5 Kinder) betrauert den berben Verluſt eines Mannes, der durch trefflihe Kigenfchaften des Geiftes und Herzens fih die allgemeinfte Achtung und Liebe erworben, und durch fein Walten, Wirken und Vollbringen das ehrenvolifte Andenken geftiftet bat. E. O—o. iR 88 Senilleton. GSroßfrüchtige Erdbeeren remponfirend. Seit einigen Jahren ift bemerft worden, daß Ervbeerpflanzen der fogenannten „Engliſchen“ Varietä— ten eine zweite Fruchternte im Jahre geben. Diefe Erfcheinung erklärt der rühm— lichft hefannte Erobeerziichter 5. Gloede zu Sablons in dem 1. Hefte der „Revue horticole d. J.“ folgendermaßen: „Es fommt viefe zweite Fruchtbildung meiftens davon her, wenn die Pflanzen im Frühjahre früh: zeitiger angetrieben werden, denn dann tragen fie oft nach einer längeren oder fürzeren Ruhe im Monar Anguſt oder noch im September zum 2, Male Früchte. Im Sabre 1862 haben verfchtedene Erdbeer-Varietäten in Folge der ausnahmsweife fehr lange anhaltenden warmen und fchönen Witterung zum zweiten Male Rrüchte getragen, obgleih die Pflanzen im Frühjahre nicht früher angetrieben worden waren.“ Sp hat Herr Gloede bis zum 20. November fchöne und gute Frücte geerntet von den Sorten: Sir Harry, la Constante, Carolina superba, Vicomtesse Hericart de Thury, May Queen, Sir Walter Scott, Triomphe, Patrick, Black Prince. Bon diefen Sorten hat Sir Harry am reichften getragen, denn von 100 Pflanzen, die am Fuße einer nach Norden gelegenen Mauer ausgepflanzt waren, hatten nur 3 oder 4 feine Früchte gegeben. Herr Gloede Hat felbft jehr vollfommen ausgewachſene und reife Früchte geerntet, welche an den Sahresausläufern, die fih noch an den Mutterpflanzen befanden und noch feine eigene Wurzeln getrieben hatten, geerntet, namentlich von den Varietäten Sir Harry und la Constante, Diefe zweite Fruchterzeugung, fchreibt Herr Gloede ferner, liefert jedoch nicht den Beweis, daß diefe Erdbeerforten wirklich zweimaltragende (bifere) Sorten find, obfchon in mehreren Catalogen belgifcher Handels: gärtner eine Bartetät unter dem Namen Duchesse de Brabant als zwei— maltragend aufgeführt ift. Dbgleich Referent überzeugt war, daß diefe Erdbeere nur in Folge der oben angegebenen Urfache zum zweiten Male Früchte erzeugt babe, ließ er fih dennoh 12 Stüf Pflanzen davon fommen, und nad Empfang der: felben erlangte er fofort die Gewißheit der zuvor aufgeftellten Behaup— tung, denn die 12 Pflanzen waren alte Exemplare oder Stüde von alten Pflanzen, fie Hatten ſämmtlich holzige Wurzeln, und unter der ganzen Zahl war nur ein Exemplar mit einigen Heinen, halbreifen Früchten. Herr Gloede glaubt daher beftimmt, diefer gedachten Erdbeerforte die Fähigkeit des Nemontireng oder des zmweimaligen Tragens abfprechen zu müffen. | Werden wir aber niemals eine Erdbeere der amerifanifchen Race erhalten, die frei remontirt? Die Zufunft allein wird diefes Problem löfen. Herr Gloede glaubt nicht daran, denn diefe Sorte hat zu viel Zeit erforderlih, um nochmals Fruchtfnospen zu bilden, nachdem fie bereits zur gewöhnlichen Zeit getragen hat. : Es bleibt ung demnah nur das einzige Mittel, den Genuß diefer foftbaren Frucht zu verlängern, indem wir immer mehr und mehr die 89 Rultur des Frühtreibens zu erweitern, und eine zweite Fruchternte von derfelben Pflanze zu provoeiren fuchen, nachdem man diefelbe während einiger Zeit bat darben laffen. Es wäre aber fehr wünfchenswerth, wenn die gefchieften Erdbeer: züchter Anftrengungen machten, eine recht fpät, im Auguft tragende Va— rtetät zu erzielen. (Nach Rev. hortic.) Poire beurre de Shelin. Die der von uns Fürzlich erwähnte Apfel Garibaldi und wie die Birne General Totleben ift auch die bier genannte von Herrn Fontaine in Ghélin aus Samen gewon- nen worden, und hat das Gigenthbumsrecht an Kern U. VBerfchaffelt abgetreten. Auf der Herbitausftellung der k. Gefellfchaft für Landwirth— Schaft und Gartenbau hat die Jury die Birne als eine erften Ranges er- fannt und ihr den erften Preis ertheilt. Ihre Neifezeit ift in der legten Hälfte des Novembers und hält fich die Birne bis Ende Januar. Die Srucht ift unregelmäßig abgerundet, am Stengel kurz zufammengezogen, die Blume ein wenig vertieft liegend. Die Haut ift blaßgelb, aber faft gänzlich blaßbraun überzogen und noch dunkler gefleckt. Das Fleiſch ift gelblich weiß, fehr faftig, zuckerig, ſchmelzend und aromatisch. Abgebildet ift dieſe Birne in der Illust. Hort. Taf. 339. Pflanzenbarumeter. Bon Graz aus wird ein fehr mwohlfeiler Barometer wegen feiner Verläßlichfeit befonders empfohlen Man fee in einem Blumentopf ten fogenannten „Hühnerdarm“ (Alsine), eine überall wildwachfende Pflanze Die fleinen Blüthen zeigen die Witterung an. Sind fie Halb gefchloffen, fo regnet es ficher bald darauf; während ber Dauer des Negens find fie ganz gefchloffen. Sind fie aber ganz offen, jo kann ‚man darauf rechnen, daß binnen 4—5 Stunden fein Regen fällt. | | — (Bonpl.) Strott's landwirthfch. ftliches Inſektenpulver (Juſekten abhaltendes Düngepulver), was ſich zur Unſchädlichmachung von Inſekten, Erdflöhen, Schnecken, Raupen, Würmern u. ſ. w., ſowie wegen feines Ge— haltes an Phosphorſäure, Ammoniak als kräftiges Düngemittel ganz vor— züglich bewährt hat. Bei richtiger nach Anweiſung erfolgter Anwendung iſt der Erfolg ſtets ſicher. Die zahlreichen Berichte, welche uns aus den verſchiedenſten Gegenden, wo das Inſektenpulver im vorigen Jahre ange: wendet wurde, zugefommen, flimmen ſämmtlich darin überein, daß daffelbe in überrafchendfier Weife nicht allein der Entwicelung des Ungeziefers im Lande entgegenwirkt, fondern vorhandenes auch in fürzefter Zeit (meiftens ſchon in 24 bis 48 Stunden) vertilgt, und daß die Pflanzen danach üppig und kräftig empormwachfen. Auch in verfchievenen Zeitfchriften ift die Wir- fung tes Inſektenpulvers bereits erwähnt. In einer zu Seefen am 7. September abgehaltenen Bezirksverſammlung des Vereing für Land: uud Forſtwirthſchaft im Herzogthume Braunſchweig wurde die Inſekten abhal— tende und düngende Wirkung des Pulvers beſonders empfohlen. Da das Inſektenpulver nicht allein Inſekten abhaltend und vertilgend, ſondern auch als ſchnelltreibendes, körnerbildendes Düngemittel wirkt, ſo kann es im Frühjahre und Herbſt bei der Ausſaat zu doppeltem Zwecke angewendet 90 werben; außerdem kann man es zu jeder Zeit im Frühjahre, Sommer und Herbft da anmenten, wo fich Ungeziefer auf dem Felde zeigt. Um nur der Entftehung des Ungezicfers im Lande entgegenzumwirfen und daffelbe möglihft von den Pflanzenwurzeln abzuhalten, genügen circa 50 Pfund pro Morgen, und firent man das Pulver mit feinem gleichen oder dop— pelten Gewichte Erde vermischt, theils mit dem Samen aus, worauf e8 mit leßterem eingeegget wird, theils freut man es nach dem Eggen auf das Land. ft dagegen ſchon viel Ungeziefer vorhanden, fo find 1 bis 2 Etr. pro Morgen nöthig, und muß das Pulver in diefem Falle fo dicht auf die Dberfläche des Ackers gebracht werden, daß alle Eleinen Stellen beftreut find. Werden junge Pflanzen eingepflanzt, fo fann man vorher die Wurzeln in Waffer tauchen, dann mit Inſektenpulver beftreuen und nun in die Erde pflanzen, wodurd fie von Maden ıc., felbft von ſolchem Ungeziefer befreit bleiben, was häufig faum fichtbar, aber in großer Menge und namentlich auf ſtark mit Mift gedüngtem Lande die feinen Wurzel: fafern benagt und dadurdh das Wachsthum, ganz befonders aber die Frucht— ausbildung beeinträchtigt. Zeigen fih Schneden, Erdflöhe, Raupen u. f. w,, fo fireut man das bloße Pulver fo auf, daß vaffelbe theilweiſe an den Blättern der Pflanzen hängen bleibt, was am beften furz vor oder nad einem Regen gefchieht, oder man begießt erft die Pflanzen mit Waffer und ftreut dann auf. Das Inſektenpulver fann auch mit Guano, Knochen— mehl und anderen fünftlichen Düngemttteln vermifht werden, um folchen Inſekten abhaltende Eigenſchaft zu ertheilen. Namentlich ift dies da an: zurathen, wo man gemahlene, rohe Knochen als Dünger verwendet, die nicht gehörig gedarrt und mit Schwefelfäure anfgefchloffen find; mo folches Knochenmehl hinfommt, bilden ſich in der Erde, an den Wurzeln der Pflan: zen unendlich viele kleine ſchädliche Maden ꝛc. Gegen Engerlinge muß das Pulver beim Pflügen tief unter die Erde gebracht werden. Noch ift zu bemerken, daß fid das Inſektenpulver ald ganz vor- zügliher Hopfendünger bewährt hat, namentlich bewirkte es einen größern Gehalt an Hopfenmehl. 100 Zollpfund landw. Inſektenpulver excl. Verpadung 3 Thlr. 10 Sgr., und ift dieſes Inſektenpulver zu beziehen aus der chemifchen Fabrik in Holzminden a. d. Weſer. Anthemis Cotula, die Hundsfamille, ein Surrogat bes perfifhen Infectenpulvers. Nach einer Notiz im Journal de Phar- macie d’Anvers verdient die Anthemis Cotula, die auch bei uns unbenugt in großer Menge wähft, alle Beachtung. Es ift dafelbft gefagt: Aus vergleichenden Verſuchen, welche mit verfchiedenen Arten Pyrethrum und Anthemis, befonderd mit Anth. Cotula angeftellt find, ergab fih, daß das Pulver des Blüthenföpfihens der Testern Pflanze ebenſolche infectentödtende Eigenſchaften befigt, ale das perfifche Inſectenpulver des Handels. Geine Wirkung fteht in einem gleichen Verhältniffe zu feiner frifchen und guten Befchaffenheit. Seine Wirkung gegen Wanzen, Flöhe, Fliegen beftätigt fih, fie war aber Null gegen einen Getreivewurm und verfchiedene andere Raupen. Die Ameifen werden davon nicht beunruhigt, indeffen haben fie dennoch rinigemale ihre Nefter, in welche das Pulver eingeblafen wurde, 91 verlaffen. Die Blattläufe wiverftehen aber am menigften. Die Wirkung dieſes Pulvers auf damit befegte Stachelbeerfträucher und Pfirfihbäumchen geftrent oder geblafen, ift außer allem Zweifel. | (Würtemberg. Wochbl. f. Land- u. Forftwiffenfchaft 1862.) Der Schloßgarten in Athen, eine der reizendften Anlagen daſelbſt, ift bei dem legten Aufftande, wie die „Bonplandia” berichtet, im eine Einöde verwandelt worden. Gegen 1000 junge Drangenbäune wurden gefällt und die prädtigen Palmen, eine der Hauptzierde der Anlagen, umgeftürzt. Zuodtenlifte deutſcher Wfrifareifender. in fchlagenves Zeugniß, daß der Deutfhe im Dienfte der Wiffenfchaft und Humanität niht nur Geld und Gut, fondern auch opferwillig das Leben Hingiebt, ftellt nachfolgende Todtenlifte deutfcher Afrikareifender diefes Jahrhunderts auf: Friedr. Hornemann ans Alfeld, der von Cairo über die Dafe Udſchila nah Murſuk reifte, verfholl im Jahre 1800; der Deutfche Röntjer wurde im Sabre 1814 auf feinem Wege von Maroffo aus durch die Wüſte nah Timbuftu ermordet, der Naturforfher Kummer endete 1847 bei Rafundy am Rio Nunez; Dr. Joſ. Ludw. Burghardt aus Bafel ftarb den 15. Detober 1817 zu Cairo; Prof. Dr. %. Liman und Dr. Fried. Wilh. Hemprich aus Berlin fanden ihren Tod in Afrıfa, erfterer zu Alerandria am 13. Dezember 1820, Tetterer (geb. ın Glas 24. Juni 1796) den 30. Juni 1825 zu Maflaua ; ebenfo der Bo: tanifer Dr. Jul. Rud. Theod. Vogel aus Bonn (geb. in Berlin 30. Juli 1812) von der Nigererpedition am 17. December 1841 auf Fernando-Po; Dr. Adolph Overweg aus Hamburg verfhied zu Kukaua am Tſchadſee den 77. Sept 1852, der Ef. öfterreichifche General:Conful von Chartum Dr. Conftantin Reitz aus. Darmftadt (2) erlag auf einer Reife mit von Heuglin in Abyffinien am 16. Mai 1853 zu Doca in Dft-Sennar; Dr. Phil. Schönlein aus Berlin (geb. in Zürich 9. Febr. 1834) verftarb auf Cap Palma in Liberia am 8. Jan. 1855; Baron Dr. Rud. von Neimans aus der Nheinpfalz ftarb am 15. März 1858 in Cario, als er fich eben anfchiete nad Wadai aufzubrechen, um Eduard Bogel zu fuhen. Der Miffionair und apoftolifhe Generalvicar für Centralafrifa Dr. Ignaz Rnobleher aus Wien endete nach langen Reifen in Neapel am 13. April 1858, holte fi aber feine Leiden in Sudan; der Botaniker Dr. C. Ludw. Phil. Zeyher aus Dillenburg in Baden (geb. 2. Auguft 1799) ftarb in Folge feiner früheren Reifen am 30. Dez. 1858 bei der Capftadt; Dr. Bierthaler fand feinen Tod in Afrifa und Dr. Aldert Rofcher aus Hamburg (geb. 27. Aug. 1836) feit 1858 auf einer vwoiffenfchaftlichen Reife in Dftafrifa begriffen, ward am 19. März 1860 zu Hifongung am Ruvuma, unfern des Nyaffa-Sees, getödtet; Schr. Adalb. Joſ. Bapt. v. Barnim aus Berlin (geb. 22. April 1811), feit 1860 mit Dr. Hartmann in den Nilländern reifend, erlag am 12. Juli 1860 zu Rofeyres am blauen Nil in Oberegypten; Wilh. v. Harnter aus Friedberg im Großherzogthum Heffen, wurde 35 Jahre alt, am 23.Nov. 1861 in Sudan, bei der am 7° füdl. Br. gelegenen Mifftons- ftatton Heiligenfreuz am weißen Nil von einem wilden Büffel zerriffen; 92 Guſt. Wild. Akermann (Botaniker und Gärtner aus Breslau) der 1860 zu botanischen Forſchungen nach Afrifa ging, farb 25 Jahr alt am 19. April 1862 zu Loanda in Angola (Unter-Guinea) und neuerlihft verlor die Wiffenfhaft am 9. Mai 1862 in Cairo den verdienten Naturforfcher und Arzt Prof. Dr. Theod. Bilharz aus Sigmaringen (geb. 23. März 1825) in Folge feiner Theilnahme an der Afrifareife des Herzogs Ernft von Coburg. Gotha. — Ueber das Schickſal unfers Dr. Eduard Vogel aus Leipzig (geb. 7. März 1829 in Erefeld) erwartete man feit Yange eine Aufflärung, die nun durch Munzinger’s Bericht, nach welchem er zu Anfang Mai 1856 zu Beide in Wadai ermordet worden fein fol, leider eine gleiche traurige Gewißheit fein wird. Sanft ruhe der Staub diefer 20 muthigen deutfchen Forfcher im „ſchwarzen Erdtheil”. (Bonpl. No. 23, 1862.) — — Perſonal-Notizen. Herrn Hofgarten-Inſpeetor Wendland inHerrenhaufen bei Hannover ft vom Könige von Württemberg das Ritterfreuz des Friedrichs. Drdens verliehen worden. | 1. Am Nahmittage des 28. November v. J. ftarb zu Gieffen nach neunwöchigem Leiden (entzündliche Bruftaffeetion) der Univerfitätsgärtner Herr W. Weiß. in fohwerer Verluft für den botanischen Garten und den Director deffelben, Hrn. Profeffor H. Hoffmann, welder in dem Berftorbenen eine fo trefflihe Unterftügung bei der Abfiht gefunden hatte, den arten nad allen Seiten bin zu einem wiffenfchaftlihen nüßlichen Lehrinftitute auszubilden, in welchem neben dem fröhlichen Gedeihen ver Eulturen in den aus Glas und Eifen erbauten Gewäkhshäufern auch das der Freilandgewächſe erreicht war, und außerdem auch noch belehrende Ver: fuche angeftelt wurden, welche auf die eigenthümlichen Erfeheinungen in _ dem Leben der Pflanzen Aufklärung und Licht verbreiten fonnten, Samım; lungen endlich eingerichtet wurden, welche befondere Verhältniffe oder feltnere Formen u. f. w. der Aufchauung erhalten und darbieten follten. Möge es Hrn. Prof. Hoffmann bald gelingen, einen eben fo treuen Ge— hülfen für fein fo ſchön aufblühendes Inſtitut zu finden. (Bot. Ztg.) T. Leider haben wir noch den Tod eines in feinem Face hervor: ragenden Mannes zu melden. Herr Frauz Joſſt, der rühmlichft bekannte Dbergärtner der gräflih von Thun-Hohenftein’frhen Beſitzung in Tetfhen hat am Weihnachtabend bei einer Jagd in Folge eines nnglüd: lihen Schuffes, den einer der Jagdtheilnehmer unverfehends abfeuerte, den Zod gefunden. Der Schuß ging Joſſt ins Herz, fo daß er nach wenigen Minuten feinen Geift aufgab. (Siehe den Nefrolog ©. 86.) TION -93 Gärtnerei:Berfauf. Meine in Coswig (Antalt) belegene Kunft- und Handelsgärtnerei bin ich Willens zu verfaufen. Diejelbe befteht aus. einem Wohnhaufe mit Einfahrt, für 2 Familien eingerichtet, nebjt den dazu gehörigen Nebengebäuden. — Im Garten, der circa %4 Morgen groß, befinden fih ein Warmhaus, 30 Fuß lang, zur Vermehrung und Ananastreiberei mit eingerichtet, ein Kalthaus, 35 Fuß lang in 2 Abtheilungen, 2 eben jo lange gemauerte Kaften und Samenftellage. Am Kalt- baufe fchließt fich eine heizbare Gärtnerſtube an. Vertreten find die gangbarften Pflanzen in größern Eremplaren wie in Anzucht, als: Dracaenen, Curculigo, Ma- ranta, Begonien, Rhapis, Philodendron, Gardenien, Cypripedien zc., ſowie Myrthen, Rofen, Laurus, Ceftrum, Drangen, Confieren, Agaven zc. und gute Erd- vorräthe find vorhanden. — Da Coswig an der Eijenbahn Tiegt, fo ift der Abſatz nah auswärts erleichtert. Nähere Auskunft und die Bedingungen ertheile ich auf portofreie Anfrage. 8. Schroeter. Ein ehemaliger Kaufmann, Garten- und Blumenfreund, Besitzer eines Grundstücks von mehreren Morgen mit Gewächshaus und NMistbeeten, ist gesonnen eine Handelsgärtnerei zu errichten. Sein Wohnsitz, eine freundliche Stadt im südlichen Baden, ist für ein solches Unternehmen nicht ungünstig gelegen; er sucht nun einen unverheiratheten Gärtner von 23>—30 Jahren, der zur Einrichtung und leitung eines solchen Geschäftes die nothwendigen Kenntnisse und Er- fahrungen besitzt, und den Wunsch hat eine gewisse Selbsständigkeit und feste Stellung zu erlangen. Für das erste Jahr würde er, ausser ganz freier Station, einen mässigen Gehalt, und einen Procentantheil vom Verkaufe erhalten, Für die nächsten könnte ein Gewinnantheil und Vereinigung auf längere Zeit erfolgen. Nur ganz tüchtige und gebildete Gärtner wollen sich bald mit Angabe ihrer bisherigen Leistungen, Abschrift der Zeugnisse, und Andeutungen ihrer Ansprüche, franco, an nachstehende Adresse wenden. W.&.No. 54, Braunsche Buchhandlung in Offenbach, Sn allen Tafelodftforten empfiehlt Unterzeichneter feine reichen Vorräthe jowohl in Hodftämmen, Spalier und Pyramidenform als auc in den vorzüglichften Sorten Weinreben und Beerenfrüchte, und ftehen Special-Berzeichniffe noch jederzeit fraoco zu Dienften, W. Babhlfen, Erfurt. Kunft- und Handelsgärtner. Unser reichhaltiges Haupt-Preis-Verzeichniss über Gemüse-, Sommerblumen-, Perennirende Stauden-, Gewächshauspflanzen, Cap-, Feld- und Waldsamen, nebst einem Anhange von Knollengewächsen, Warm- und Kalthauspflanzen, Rosen, Zier- und Nutzbäumen und Sträuchen u. s. w. hat soeben die Presse verlassen, und wird auf frankirtes Verlangen franco zugeschickt. Erfurt im Decbr. 1862. Moschkowitz & Söhne. Samenhandlung, Kunst- u. Handelsgärtnerei, 2 Anzeige für Landwirthe, Dlumenfreunde, Garteibefiger und Bienenzüchter. Unterzeichneter erlaubt ſich hiermit, auf feinen jehr reichhaltigen Katalog für das Sahr 1863 (26fter Jahrgang) über Gemüſe-, Feld-⸗, Gras-, Wald- und Blumenfämereien, Blumenzwiebeln, Knollen, Seorginen, Pflanzen fortimente, Nofen, Bäume und Sträucher ganz crgebenft aufmerffam zu machen, weldyer auf gütiges Berlangen gratis zu Dienften fteht und franco überjendet wird. Dem Katalog ift als Anhang eine Notiz über meine echt italienischen Bienen, fowie über mein Yager der anerkennt beit conſtruirten Bienen- wohnungen beigefügt. Ehrift. Lorenz, Erfurt in Preußen, im Januar 1863. Kunſt- und Handelsgärtner. Mein neues VBerzeihnig für 1863, ausgeftattet mit ganz vorzüglichen Neuheiten und den auserlefenften Sortimenten ſchönſter Florbinmen in reichfter Auswahl, Blumenjaamen in den belichteften Sorten ımd beiten Qualitäten nnd Nenheiten, jowie Gemüſeſaamen der beften gebräuchlichtten Arten 2c., hbauptfäblich aber mit der brillanteften, prächtigften Neuheit dieſes Jahres, dem gefüllten y w * Portulaeröschen in den gluthreichſten Farben, das alle Blumenfreunde als einen ſeltenen ſchönen Ge— winn für ihren Garten begrüßen werden, liegt zur Abgabe bereit und wird auf Ver— langen gern franco überjendet von Chriſtu. Deegen zu Koſtritz. Pflanzenliebhabern und Handelsgärtnern zur gefälligen Beachtung, daß ich eine Eleine Partie friſchen auſtraliſchen Samen erhalten habe, und in drei, der Artenzahl nad) verjchiedenen Abtheilungen verkaufe; nämlich 300 Arten zu 20, 200 zu 12 und 100 zu 6 Shaler Br. Ouantität und Qualität der Samen in den Brijen find fich in allen Abtheilungen glei, und da fein Berzeihniß erfcheint, jo führe ih aus den beliebten Familien einige der befannten Gattungen an, welde durd viele Ihöne, zum Theil neue Arten darin repräfentirt find. Billardiera, Lasiopetalum, Pavonia, Sida, Acacia, Callistachys, Dillwynia, Goodia, Indigofera, Kennedya, Psoralea, Pultenaea, :Swainsonia, Callıstemon, Eucalyptus, Leptospermum, Me- laieuca, Pomaderris, Calotis, Helipterum, Ozothamnus, Solanum, Grevillea, Hakea, Casuarina, Frenela, Eragrostis. Ale find richtig beftimmt, und einige Wenige, die mit No. bezeichnet, jo wie auch einige hübſche jüdafrifanische Arten (in Auftralien eultivirt) werben zu obigen Sammlungen gratis beigegeben. Briefe und Gelder erbitte franco, mir Unbefannte wollen gefälligft den Betrag oder genügende Anmweilung der Beftellung beifügen. Da ich Später auch getrocnete Pflanzen von dorther erwarte, fo werde ich den Berlauf folcher Herbarien zu feiner Zeit anzeigen. J. F. Brege in Altona. Mein neuefter Samen: und Pflanzen-Gatalog ift jo eben er] und wird auf Sranfo: Anfragen überall hin franco und gratis verjandt, Erfurt im Januar 1863. = DM. Doppleb, Samenbandlung, Kunft- und Handelsgärtnerei, chienen un Beet le cn 1 Te mi Se | u 95 Wilhelm Bablfen, Kunſt- und Handelsgärtner in Erfurt, erlaubt fich bei der fommenden Frühjahrsfailon, feine hiebei liegenden Berzeichniffe über Pflanzen und Saamen geneigter Berüdfichtigung zu empfehlen, bei jedwedem Auftrage die ſolideſte Bedienung verfichernd. Hierdurch erlaube ih mir auf mein dieſem Hefte beilegendes Noſen-Verzeichniß ergebenſt aufmerkſam zu machen und enthält daſſelbe nur die bewährteſten älteren, jomwie die vorzüglichiten neuer und neueften Sorten. — Mein VBerzeihniß Über Samen und Pflanzen liegt zur Ausgabe bereit und fteht jelbiges auf franco Berlangen gerne franco und gratis zu Dienften Hug. Drenckmann, Kunft- und Handelsgärtner in Erfurt. Erfurter Wiefen-Spargelpflanzen von vorzüglicher Qualität offerirt, 3jahrig 100 Stück 2% „PB, — 1000 Stück 12.8, inelufive Emballage und neuefter rationeller Kulturanmeifung, wonach ein bei weiten höherer Nugen erzielt wird als bisher und fiir jeden Boden und Klima anwendbar ift, Erfurt. Bahlſen. 28 — Travemünder Baumſchulen. Eigenthümer Dr. M. H. Cords. Der Catalog für 1863 wird auf frankirtes Verlangen franco überſandt. Nach dem Haupt-Cataloge werden Roſen in 1968 Varietäten, Paeonia arborea in 111 Do. " herbacea in 145 do, Gladiolus in 165 do. fultivirt. Der Borrath an Roſen beträgt 50,000 Stüd. Obige Sollectionen erhielten im verfloffenen Sahre auf den Frählings-Aus- ftelungen in Hamburg und Bremen die erjten Preife. Das bekannte reihe Obftfortiment hat feinen alten wohlverdienten Ruf nicht allein behauptet, fondern noch erhöht, wofür die auf den letten Herbft- Ausftellungen in Hamburg und Bremen gewonnenen Preife Zeugniß ablegen. Hierdurch erlaube ich mir auf mein diefem Hefte beiltegendes Verzeichniß über Gemüſe-, Gras-, Feld-, Wald- und Blumenfaamen für das Jahr 1863 ergebenft aufmerfjan zu machen. Ein Nahtrags-Berzeihnig von Pflanzen-Neuheiten, fo wie das vollftändige Georginen-Berz ihniß wird gegen Mitte Februar zur Ausgabe bereit fein. Gefällige Aufträge bitte ich mir möglichft bald zugehen zu lafjen und werde ih für prompte Ausführung derjelben in gewohnter Weiſe Sorge tragen. Erfurt im Janar 1863. Ernſt Benary, Samenhandiung, Kunft- und Handelsgartnerei. Diefem Hefte der Hamburger Gartenzeitung liegt Das Preis-Berzeihniß meiner Eulturen bei. Duebdlinburg. Sam. Bor. Ziemann. Kunft- und Handelsgärtner. 96 Annonce. Allen Gartenfreunden empfehlen wir das diefem Hefte anliegende erſte Ver— zeihniß über Samen und Pflanzen unjeres Vereins mit der Bitte, durch rege Theil- nahme an dem Aufbau unjeres Unternehmens mitzuwirken. Kataloge jenden wir auf franfırtes8 Berlangen franfirt zu. Erfurt im December 1862. Verein von Fachmännern und Dilettanten in der Gärtnerei. Geſchäftsbureau, Karthaus 42 f. Unfere neuen Samen-Preis-Courante liegen viefem Hefte bei, und erſuchen wir die geehrten Herren Empfänger, ung, bei Bedarf, ihre jhäßbaren Aufträge zu ertheilen. Aus unferen Eulturen gingen die neuen Rieſen-Kaiſer-Aſtern, viele neue und anerfannt gute Berbefjerungen von Levkojen, VWenfees, diverjen Sommerblumen, bervor, worin unjer Catalog reiche Auswahl bietet Seit dem langjährigen Befteben unjeres Etablifjements, find au über die von ung jelbft gezüchteten Gemüjejamen nur jehr befriedigende Nachrichten ftets eingelaufen. Große wie Heine Aufträge werden mit der größten Sorgfalt und Pünktlichkeit effeftuirt. Arnstadt, den 19. Januar 1863. J. J. Gottboldt & Comp. Hierdurch erlauben wir uns auf unfer jehr reichhaltiges Preisverzeichniß für 1863 iiber Gemüſe-, Yandwirthichaits- und Blumenjämereien 20. aufmerfjam zu maden und die geehrten Gartenbejiger nnd Blumenfrennde zu erſuchen, uns zum Einſenden defjelben durch gefällige Anfragen zu veranlaffen, worauf die Zufendung jofort franco erfolgt. r Hamburg, Ende Januar 1863. Hondel & Ev. Samenhandlung, Hopfenmarft 18. BEE Diefem Hefte ift gratis beigegeben: 1) Rofen-Berzeihniß von Aug. Drenckmann in Erfnrt. 2) Berzeihnig über Gemüfe-, Feld-, Blumen- ze. Samen, von Wilh. Balfen in Erfurt. 3) Planzen-Verzeihnig nebft einem Nachtrag des Garten-Etabliffements von Wilh. Balien in Erfurt. 4) Berzeihniß von Sämereien, Blumenzwiebeln und Pflanzen ꝛc. von Sam. Lor. Ziemann in Quedlinburg. Ä 5) Berzeihniß von Samen und Pflanzen des „Vereins von Fach— männern und Dilettanten in der Öärtnerei“ in Erfurt. 6) Berzeihniß von Gemüfe-, Gras-, Feld, Wald: und Blumen, Samen von Ernft Benary in Erfurt. 7) Preis-Conrant für 1863 über Gemüſe-, Feld, Blumen; Sämersien, Georginen, Topf; und Landpflanzen zc. von J. 3. Gottholdt & Eomp. in Arnftadt in Thüringen. 97 Sdeen über pflanzengeograpbifche Gärten und Deren Werth für das Wolf. Seit dem Erfheinen der Dampffraft und Telegraphie verknüpfen fi die entfernteften Länder immer enger und enger mit einander, bis auch die Enden der Erde einander die Hand reichen werden, der Welthandel ge: winnt dadurch eine immer fid) erneuernde und andere Geftalt, dem Reifen; den und emfigen Naturforfcher werden mit dem Kortfchreiten der Zeit immer weitere Wege in fremde und entfernte Länder gebahnt und gefürzt und die Geographie nimmt fchon gegenwärtig einen andern Nang in den nothwendigen Wiffenfchaften ein, fo daß es felbft für den gemeinen Mann zum Bedürfniß wird, geographifche Kenntniffe zu befigen. In Folge der immer umfänglicher und ausgedehnter werdenden ſchnellen Verbindungs— und Förderungsmittel für den Verkehr wird es auch dem Manne der Wiffenfhaft möglih, raſcher und ficherer an der Ausbildung einer unferer jüngften, aber bedeutungsvollen Diseiplinen in der Botanik, ter Pflanzen; Geographie zu arbeiten. Ihr Auftreten, herbeigeführt durch die glückliche Zufammenftelung einer Summe von Einzelbevbachtungen, tft zeitgemäß und verbunden mit der Pflanzenphyfiologie, die ebenfalls eine wiffenfchaft- liche Geſtalt erhalten hat, tritt fie der bisher die Alleinherrfchaft behaupten: den fyftematifchen Botanıf an die Seite, um eine gleichbedeutende Stellung mit dieſer einzunehmen. Während die Pflanzengeographie in ihrer fort— fhreitenden Ausbildung für den gebildeten Gärtner und andere Wiffens ſchafts-Verwandte, welche fi) mit der Berwendung der Pflanzen befchäfti: gen, ein hohes wiffenfchaftliches Intereſſe hat, dürfte fie bei ihrem allge: meineren Sntereffe vor den übrigen Disciplinen der Botanik, am meiften * der ſyſtematiſchen beim Naturfreunde die lebhafteſte Theilnahme nden. Alexander von Humboldt war es, der die Gefege der Pflanzen-Ber; breitung feftzuftellen wußte, ihm folgten Schouw, Wahlenberg, Meyen ꝛc., durch welche die Wiffenfchaft der Pflanzengeographie ihre bisherige Aus; bildung erhielt. Welches ift nun nächft denjenigen Beobachtungen, welche nur vom Naturforfher auf der Erdoberfläche felbft angeftellt werden können, das wirffamfte Anfhaurngsmittel für das Studium ver Pflanzengeographie, deffen anregende Wirkſamkeit fi zum Theil auch auf andere Disciplinen der Botanik erftredfen wird? Dies näher zu bezeichnen, und zu erläutern, will ich im Nachſtehenden verſuchen. Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 7 Wie die geographifche Wiffenfchaft ein paffendes Bild in den Globen, Karten und plaftifhen Darftellungen für die VBeranfchaulichung gefunden bat, fo können auch der Pflanzengeographie als Anfchauungsmittel die Merfe der Gartenfunft dienftbar werden. Pflanzenfammlungen an und für fi) haben wenig pflanzengeographifchen Werth, noch weniger die in Eultur ftehende mehr oder weniger beftimmte Zahl von Pflanzengefchledtern in den Handelsgärten, fo fehr auch vom gärtnerifhen Standpunfte aus ihre ausgezeichnete Euftur und ihr blumiftifher Werth Bemwunterung verdienen mag; mehr pflanzengeographifchen Werth aber befigt der vollfommenere Landfehaftsgarten. Das befte Mittel für die Veranfhaulihung der Plan: zengeographie entſteht erft durch die Verwirflihung eines pflanzengeogra: phifchen Gartens. Was verfteht man aber unter einen pflanzengeographi- fhen Garten? Nah meiner Anficht umfaßt verfelbe eine Darftelung charafterifti- her Pflanzenformen ypflanzengeographifcher Zonen oder einen Landſchafts— garten, welcher die Phyfiognomie verfelben in einem natürlichen und mwohl- verbundenen Ganzen zeigt. Wovon wird aber hauptfächlich das Gelingen einer folhen Darftelung abhängen? 1) Bon der glüdlihen Wahl charafteriftifcher Pflanzenformen, 2) von der natürlichen Anordnung des Einzelnen, wie des Ganzen, und 3) von der Möglichkeit einer technifchen Ausführung. Wie der Landfchaftögarten eine zufammengezogene ibealifirte Natur im Kleinen darftellt, fo fol der pflanzengengraphifche Garten, fo weit es der Gartenfunft möglich iſt, ein Gefammtbild der Verbreitung der Pflanzen auf der Erdoberfläche durch Nepräfentanten, welche befonders bezeichnend für die Vegetation jeder Zone find, im Kleinen darftellen. Stellt man fi lebhaft in die Lage, ein pflanzengeographiiches Arrangement fchaffen zu wollen und hält fich dabei die überall mit Vegetation bevedte Erdober— fläche vor das Auge: fo iſt man ficher fehr bald auf einem Felde ange: fommen, das über alle Grenzen, welche der Oartenfunft gezogen find, hin— ausliegt und fieht in dem, was man fchaffen möchte, ein Werf der Un: möglichfeit vor fih. Zieht man ſich aber in die beichränfenden Grenzen zurüc, melde von Naumverhältniffen und Mitteln geboten find, fo wird man ohnerachtet eines hohen Grades von Vereinfachung durch eine glüd- liche Wahl der die einzelnen Zonen am. meiften bezeichnenden Pflanzen: formen, die verfchiedenen Zonen fo zu charakterifiren im Stande fein, daß die Wirkung, welche dadurch erzielt werden fol, ficher nicht verfehlt wer: den fann. Es müßte demnach, wenn man die von Schouw aufgeftellten 25 pflanzengeographifchen Reihe annehmen will, jedes derfelben durch die Wahl von Eremplaren ſolcher Charafterfamilien vertreten fein, melde daffelbe am beften repräfentiren fönnen. Und nimmt man, wie Profeffor Seubert nad) der Mebereinftimmung der Temperaturverhältniffe und der Hauptcharaftere der Vegetation 8 pflanzengeographifhe Zonen bezeichnet, diefe an, was der obenerwähnten Eintheilung von Schouw vielleicht für vorliegenden Zweck vorzuziehen fein dürfte, fo würde auch hierdurch die Wahl befonders charakteriftifcher Pflanzenformen, welche fähig find, jede einzelne Zone zu charakterifiren und deren Pflanzenwelt zu repräfentiren, ein Geſammtbild jeder einzelnen Zone in feinen Hauptzügen barzuftellen fein. Inſofern es dem angegebenen Zwede entſprechend ift, dürfte hier die Wahl zugleich auf folche Pflanzenformen fich richten, welche durch ihren öconomiſchen, technifehen, arzneilichen und blumiftifhen Werth für den Be: obachter ein allgemeines, fowie befonderes Intereſſe haben. Ueber bie reichere oder befchränftere Auswahl der Familien, Gattungen, Arten, welde die Pflanzenwelt einer jeden Zone repräfentiren fol, kann nur die projecs tirte oder wirflih vorhandene Größe des Gartens enticheiden. Die Bertheilung der Gewächſe nah der Höhe auf der Erdoberfläche in ihren Hauptzügen darzuftellen, liegt nicht in der Macht der Gartenkunft, doch läßt fich diefer Mangel dadurch verbeffern, als im Allgemeinen die Pflanzenverbreitung der verticalen Regionen zwifchen ven Wendefreifen fich in den nächftfolgenden horizontalen Zonen wiederholt. Nächſt ver Wahl charafteriftifcher Pflanzenformen wird nun der Ein; druck des Einzelnen, wie des Ganzen vom paffenden Arrangement abhängen. Meder eine fpftematifche, noch ſonſt nah gewiffen Negeln getroffene An: ordnung kann die Anordnung im natürlichen Style erfegen; nur Teßtere vermag die Einbildungsfraft des Beſchauers in dem Maaße zu fteigern, daß er glaubt, den fremdartigen Boden jenes Landes, dem tie Gemwächfe urfprünglich angehören, unter fich zu haben. Deshalb follte bei der An: lage eines pflanzengeographiichen Gartens nur der natürliche Styl Anwen: dung finden. Bei der Gruppirung der Pflanzenformen einer Zone follte vornehmlich ihr gejellfchaftliches Auftreten berücfichtigt werden, fo daß folhe Familien, Gattungen und Arten zu einer Gruppe verbunden würden, deren Vorkommen ausſchließend fih blos auf gewiffe Theile der Ervober: fläche einer pflanzengeographifihen Zone befchränfen. Durch dieſe Rück: fihtsnahme laſſen fih dann auch die Floren einzelner Länder charafterifiren, wodurd der Laie, unterftügt von der politifchen Geographie, fich Leichter ein Bild von der Verbreitung der Gewächſe auf der Erdoberfläche zu fchaffen vermag. Die Pflanzen einer pflanzengeographifchen Zone, deren Borfommen aber allgemeiner ift, können ſich mit den zu befonderen Grup⸗ pen verbundenen fo gruppiren, daß das Arrangement im Ganzen den Vegetationscharafter der pflanzengeographiichen Zone innehält. Die Vers * der Zonen aber laſſen ſich durch entſprechende Uebergangsformen erſtellen. Freilich wird es der Koſtſpieligkeit wegen nicht immer möglich ſein, durchgehends denſelben Grad von Vollkommenheit in die Darſtellung aller Zonen eines pflanzengeographiſchen Gartens zu legen, obſchon eine mangel— bafte Darftellung der dem Aequator zunäcft liegenden Zonen, um des— willen ein ovffenbarer Fehler wäre und dem Ganzen beträchtlich fchaden würde, ald gerade hier die Vegetation eine unübertreffbare Vollkommenheit und Mannigfaltigfeit aufweift. Indeſſen follte man wenigftens derjenigen Zone einen höheren Grad von Vollkommenheit in der Darftellung zu geben fuchen, die mit der Lage des pflanzengeographifchen Gartens gleiche elima— tische Berhältniffe befigt. Wir, welche die kältere gemäßigte Zone be; wohnen, würden für eine vollfommenere Darftellung verfelben in ver Baum: und Teppich-Begetation, bei der ganz befonderen Berückſichtigung des ge: jellfhaftlichen Borkommens der fo verfchiedenen Gattungen und Arten der 7» 100 Baumvegetation, ein beſonders intereffantes Material zur Verarbeitung finden. Bei unferen elimatifchen Verhältniffen ift es wohl das Befte, das Arrangement im Großen und Ganzen etwa in folgender Weife zu treffen. Auf einem paſſenden Punkte befinden fich die mit einander wohlverbunde: nen und zwecentfprechenden Räumlichfeiten für die aequatorial-tropifche und fubtropifche Zone. Einen ſchönen Uebergang der fubtropifchen Zone in die fälter gemäßigte Zone vermag die wärmer gemäßigte Zone berzuftellen, indem diefe allmälig in jene beiden Zonen übergeht, während die prädo— minirende kälter gemäßigte Zone unter zwedentfprechender Aufnahme der fubarftifchen, arktifchen und Polarzone die wärmeren Zonen lanpfchaftlich umſchließt. | Die Möglichkeit der technifchen Ausführung eines pflanzengeographi— fhen Gartens ift in unferen gemäßigten Klimaten vorhanden. Wenn nun auch eine fehmwieriger zu löſende Aufgabe fih in der Darftellung der nörd— lichften Zone der Gartenfunft entgegenftellt, fo ift in diefer die Vegetation auch vom geringften Umfange und es fann daher für die Darftellung der: felben auch füglich die größte Vefchränfung ftattfinden. Welchen Gang die technifche Ausführung zu nehmen habe, wird zwar von der örtlichen Lage und der Höhe finanzieller Mittel bedingt fein, jedoch für das Ger lingen verfelben ein für die Dertlichfeit forgfältig ausgearbeiteter Plan, unterftügt von den nöthigen Zeichnungen, unerläßlich fein. Bertieft der Naturfreund fih ungeftört in das Wefen eines pflanzen: geographifchen Gartens von einigermaßen großartigem Charakter, fo wird er darin ficher ein wirffames Anfchauungsmittel für das Studium der Pflanzengeographie erfennen und zugleich werden darin die Pflanzenphyfio- logie und antere Disciplinen der Botanif eine umfangreiche Werfftätte finden. Die höchſt anziehenden Eigenfchaften der ganzen Einrichtung eines pflanzengeographifchen Gartens dürften cinen folchen vor vielen botanischen Pflanzenfanmlungen geeigneter machen, der botanifchen Wiffenfchaft einen allgemeineren Zuwachs von Verehrern zuzuführen. Db und in wie fern jedodh für botanifche Gärten überhaupt es ein Wortheil fein fünne over nicht, wenn man ihren Pflanzenfchägen ein pflanzengeographiiches Arranges ment geben wolle, das zu beftimmen überlaffe ich denen, weldhen vermöge ihrer Erfahrungen in diefem Felde insbefondere ein competentes Urtheil zufteht. . Giebt man nun einem pflanzengeographifchen Garten in fofern ein volfsthümliches Gewand, als die Darſtellung derjenigen pflanzengeographis fhen Zone, weldye mit der betreffenden Dertlichfeit in gleichem elimati— [hen Berhältniffe ftcht, eine folche Ausdehnung erhält, welche die Geftalt eines Volks- oder Öffentlihen Gartens überhaupt annimmt, in welchem Allen, die ihn befuchen, der Zugang zu allen übrigen dargeftellten Zonen offen fteht: fo dürften wohl, da das Gefühl für Naturfreuden urfprünglich jedem Menſchen eigen ift, fehr viele herbeigezogen werden, welche in einer Menge von Belchrungen und reichen Anſchauungen der hier repräfentirten Begetationscharaftere aller Zonen vielen Genuß finden würden. Selbft der Handwerfsmann, welcher dies und jenes über Pflanzen fremder Länder gelefen oder gehört hat, oder dur in den Han el gefommene Producte folhe dem Namen nah Fennt, wie 3. B. Kaffeebaum, Theeftrauch 20. 101 dürfte fich fehr freuen, das Leben folcher Pflanzen und deren Vorkommen durch eigene Anfchauungen fennen zu lernen. Würde fomit bis zu einem gewiffen Grade Allen geboten, was jest nur den Wenigen vergönnt iſt, welche weite Reifen in fremde Länder machen fönnen, oder was theilmweife nur denen „zu Theil wird, welchen der Eintritt in die Gewächshäuſer Großer geftattet wird, fo dürfte wohl die Herftellung eines folchen Inſti— tutes mit Recht ein zeitgemäßes genannt werden fünnen. | Wenn nun Regierungen fowohl, wie Behörden großer Städte mit Recht theils ein Beduͤrfniß für Gefunpheitspflege und nöthige Erholung in der Anlage von Promenaden und gartenähnlichen Einrichtungen freier Plätze gefunden haben, theils dadurch einer durch ihre Berufsthätigfeit und ihre Genußweiſe der Natur immer mehr fich entfremdenden Bevölke— rung die bei weitem ebleren Genüffe der Natur zuführen wollen, bald wieder hierdurch, fowie durch Anlegung zoologifcher Gärten, durch Pflege von Runftfammlungen ꝛc. den Kunſt- und Wiffenfchaftsfinn des Publicums mit einem nicht geringen Aufwande von Mitteln zu befriedigen fuchen: fo dürfte wohl auch die Schöpfung eined pflanzengeographiichen Gartens feiner Zeit Beachtung finden, der in feiner Art ohne Zweifel den beften Kunftfanımlungen an die Seite zu ftellen fein dürfte, Möge der Gegenftand, über welchen ich diefe wenigen Gedanfen hier niedergelegt habe, von Anderen durchdacht und geprüft werden! Vielleicht, daß der angeregte Gedanfe mit der Zeit zur That reifte, wenn er bei denen Anklang findet, die als Freunde der. Natur und Gartenfunft durch ihre einflußreiche Stellung fo ausgezeichnet find, dahin wirken zu können, daß ein pflanzengeographifcher Garten in's Leben gerufen werde. Dscar Sperling, Kunftgärtner. Hi Beiträge zur Eultur der Orobanchen. (Auszug eines Vortrages über bie Cultur und Entwickelungsgeſchichte der Parafiten, gehalten in einer Verſammlung botanifcher Freunde zu Breslau, den 8. Novbr. 1862, von G. H. Nothe.) Für manchen Lefer diefer Zeitfchrift dürfte es nicht unintereffant fein, einige Bemerkungen über die Eultur und Entwidelung der Orobanchen zu vernehmen. Es ift diefes Thema bereits in verfchicdenen Gartenfchriften öfter befprochen worden, da indeß auf diefem Felde noch immer neue Ent deckungen zu machen find, fo halte ich es nicht für überflüffig, meine Er; “ fahrungen auf demfelben hier mitzutheilen. Um aber das Ganze voll: ftändiger darzuftellen, fo erlaube ich mir hierbei, befannte Thatfachen zu wiederholen. Herr E. Tittelbach, welder in den Jahren 1848 und 49 im botanischen Garten zu Oöttingen fih mit der Eultur der Drobanden be; ſchäftigte, ſetzte dieſe während ſeiner Anweſenheit im botaniſchen Garten zu Berlin fort und veröffentlichte zuerſt die Reſultate ſeiner Beobachtungen 102 im Jahre 1853 in den „Berhandiungen des GartenbausPVereind in ven fönigl. preuß. Staaten.“ Es wird jene Schrift, die mir felbft bei meinen erften Berfuchen als ficherer Leitfaden diente, nicht Jedem, der ſich dafür intereffirt, zugänglich fein und deshalb glaube ich meine Wiederholungen gerechtfertigt zu finden. Pr Die Orobanchen in ihrer natürlichen Verwandtſchaft den Gesneria- seen und Cyrtandreen am nächften fichend, find Schmarogerpflanzen oder Parafiten; d. 5. fie nähren fich ausschließlich oder doc größtentheils nur von andern Pflanzen vorgebildeten ſchon affimilirten Säften. Man unter: fheidet nach ihrer Befeftigungsmweife Stengel: und Wurzelparafiten. Die Erfteren treten (in Deutfchland) in zwei verfihiedenen Formen auf und find durch Viscum, Loranthus und Cuscuta vertreten. Letztere hingegen nur durch Orobanche und Lathraea. Diefelben werden deshalb Wurzel: Parafiten genannt, weil fie mit ihren Wurzeln, auf denen ihre Nährpflans zen aufgewachfen find und ihre Nahrung aus denfelben entnehmen. Die erfte Befanntfhaft mit diefer intereffanten Pflanzengattung machte ich in dem Jahre 1852 auf den Gefilden des romantifhen Thürin— gend, meiner lieben Heimath, und zwar in den beiven wohlverbreitetften Arten, O. Galii Duby (zugleich eine der Kormenreichften) und O, rubens Wallr. Diefelben feffelten meine ganze Aufmerffamfeit, ohne weiter auf die Verhältniffe ihrer Entwidelung näher einzugehen. Ich wußte nur, wie die meiften Sloren angeben, daß diefelben auf den Wurzeln anderer Rz (ihrer Nährpflangen) fchmarogen und nur von biefen ihre Exiſtenz atten. — Erft im Jahre 1856 Ternte ih die ſchätzbare Schrift des Herrn Zittelbach fennen, wurde durch diefelbe aufmerffamer und befchloß, fobald fih mir Gelegenheit darbieten würde, felbft Eulturverfuche anzuftellen. Mährend meiner onditiongzeit im Berliner botanifhen Garten (Herbft 1858 bis Frühling 1860) fah ich die erften Orobanchen in ihrem Eulturzuftande und war fehr erfreut, noch nie gefehene Arten bier lebend fennen zu lernen. | Bei meinem Eintritt im den hiefigen botanifhen Garten bot fich mir Gelegenheit dar, meine längſt gebegten Wünfche in Erfüllung gehen zu fehen, die Cultur der Orobanchen zu verfuchen und einzuführen. Die meiften Orobanche-Arten find perennirend; wenige annuell. Die Erfteren haben natürlicher Weife auch yperennirende Pflanzen zu ihren Nährpflangen. Die Annuellen Hingegen wachſen auf annuellen, biennen und perennirenden Pflanzen. Die Eultur fann man ſowohl in Töpfen, als auch im freien Lande vornehmen und zwar ift bis jegt nur eine Methode geglüdt, Drobanchen zu ziehen, nämlich die aus Samen, welche auch wohl die ficherfte bleiben wird. Vielfach angeftellte Verſuche, Orobanchen-Exemplare mit ihrer Nährpflanze aus dem milden Zuftande einzupflangen und zu cultipiren, fin gänzlich mißglüdt. Die Ausfaat der perennirenden Arten gefchieht am beften im Herbfi und zwar auf Fräftige Exemplare der nöthigen Nährpflanze. Es ift diefe Zeit veshalb vorzuziehen, weil die Samen gewöhnlich noch im Herbfie 103 feimen, unterirdifch als junge Sprößlinge überwintern und dann im Früh: jahre zeitig ſich weiter zu entwideln beginnen. | Ber der Topfeultur fann man die Samen der Parafiten mit dem Einpflanzen der Nährpflanzen zugleich ausfäen und zwar fo, daß diefelben direct auf die Wurzeln zu liegen fommen. Der Same wird dann 1 bis 2 Zoll hoch mit Erde bedeckt, ein Umftand, welcher allgemeine Bewundes rung erregen muß, da jeder andere von gleicher Dimenfion und unter gleihen Berbältniffen verderben würde. Der Same der annuellen Orobanden wird entweder mit dem Pflan: zen junger Nährpflanzen, oder mit dem Samen derfelben zugleich ausge: füet und im Uebrigen eben fo verfahren, wie: bereits gefagt wurde. Noch ift zu bemerken, daß es bei der Topfeultur fehr rathfam ift, den Samen der Orobanchen dicht am Rande des Topfes augzuftreuen, indem wegen des am Rande des Erdballens fih bildenden Wurzelncges diefelben leichter feimen und man felbft Gelegenheit hat, durch Umftülpen des Topfes die verfchiedenen Entwicelungsftudien des jungen Keimlings zu beobachten. Was den Samen betrifft, fo iſt derfelbe fehr klein und faft den Sporen der Farnen vergleichbar und behält er feine Reimfähigfeit, wenn er feine voll, fommene Reife erlangt hat 6 bis 8 Jahre. Die Keimung gefchieht ge: wöhnlih A bis 8 Wochen nach der Ausfaat, während welcher Periode die Pflanzen einer gleichmäßigen Feuchtigkeit bedürfen. Die jungen Wurzel: fproffen der gefeimten Orobanchen hingegen bedürfen öfter einer bedeutend längeren Zeit, ehe fie fich weiter entwiceln und auf der Dberflähe zum Borfihein kommen. Sp hat 3. B. Orobanche Hederae Duby bei Herrn Tıttelbah und auch bei mir AV2 Jahr unter der Erde vegetirt, ehe fie Blüthenftiele zeigte. | Die Art des Keimens feheint, wie Herr Tittelbach fehr richtig be: merft, die zu fein, daß der Keim des Pflänzchens eine Strede fortwächft, bis ihn eine ganz junge Wurzel trifft, an die er fich feftfaugt und die ihm als erſten Anhaltepunft dient. Hierauf wählt das ven Stengel ent: fprechende Ende zu einer Inollenartigen, mit Schuppen befegten Verdickung aus, in welcher fih die Nahrung für den Blüthenftengel anfammelt. In diefem Zeitraume fängt die Drobandhe an, aus den den Anheftungspunft umgebenden Theilen des Wurzelftocdes nah allen Richtungen Hin kurze, dicke Wurzeln in die Erde zu treiben; ob diefelben zum Einfaugen von Nahrungsftoff unmittelbar aus der Erde dienen, ift noch zu ermitteln; bet den einjährigen Drobanchen find diefe Wurzeln weniger ausgebildet und erfcheinen als fadenfärmige Fafern. Zeigen ſich die Blüthentriebe der perennirenden Arten fchon im erften Sabre, fo geht der Parafit nach dem Verblühen zu Grunde, fo bei O. cruenta, welcde mit der Nährpflange Lotus corniculatus zugleich verſchwand. Die für den Syftematifer fo wichtige, oftmals aufgeftellte und noch nicht beftimmi beantwortete Frage, ob die Orobanchen fich ftreng an ges wiffe Pflanzen als Nährpflanzen binden, over fich auch an folchen Gewächfen ausbilden Fönnen, die jenen mehr oder weniger verwandt find, darüber werden in der Folge die NRefultate der bisherigen Eulturen nach und nach Auskunft geben können und zu entfcheiven haben. Auch gehört hierher ver Unterfchied des Begriffs von Species und Form, welcher bei Vielen noch 4104 fehr im Dunfeln Tiegt und noch nicht feftgeftellt ift. Sch erinnere nur an die zahlreichen Formen von O. Galii, welche nur diefer Species angehören. Auch ift Hier wieder die Cultur der einzige Weg, diefe Zweifel zu Löfen und für den Botaniker höchſt wichtig und von großem Nugen. So viel fteht feft, daß die Drobanchen gewiffe Pflanzen zu ihren Nährpflanzen wählen, aber durchaus nicht an Beftimmte gebunden find. Es find mir hierüber mehrere Beifpiele befannt. O. ramosa L. (Phely- paea), eine fehr leicht zu cultivirende Art, welche auf Hanf, Tabad, So- lanum nigrum, Dulcamara, Trifolia und fogar auf Mais im milden Zu: ftande vorkommt, zeigte fich (im verfloffenen Jahre, Auguft 1862) wider meinen Willen auf einer tropifchen Pflanze, dem Coleus Blumei- Lem. Ich war nicht wenig darüber erflaunt, als die erften Keimlinge (welche fih ganz flach unter der Erde befanden) in ihrer Entwicelung rafche Forts ſchritte machten. Die DOrobanchen, welche fehr zahlreich erfchienen und fich bis zum November in ihrer Vegetation nicht ftören Tiefen, hatten ganz daſſelbe Ausfehen, wie die auf Hanf ceultivirten, nur waren diefe in Folge der wärmeren Temperatur und der Entfernung vom Lichte graciler gemahlen. Im December ftarb dann die Nährpflanze fammt ihren Parafiten ab. Auf welhe Weile der Drobandhenfamen auf den Ballen des Coleus gefommen fein mag, kann ich mir nur fo erklären, daß ich beim Ausfäen der Orobanchen den Coleus verpflanzt haben muß; es ift mir dies aber nicht erinnerlich. Einen zweiten Fall erwähnt (in der Wochenfch. des Vereins zur Beförde— rung des Gartenb. in den fönigl. preuß. Staaten, Nr. 1, 1860) unſer im April v.%. zu Loanda in Unter-Öuinca zu früh heimgegangener ©. W. Aders mann, welder im van Houtte’fchen Etabliffement eine Form der in der Umgegend von Gent fo häufig vorkommenden O. minor Sutt. auf einem Pelargonium vorfand,. Noch früher gedenft Wallroth, tem wir Vieles über —S * verdanken, einer Orobanche (in ſeinen Schedulis criticis, Halle 1822), welche er im Jahre 1804 auf Pelargonium graveolens im Garten des damaligen Rectors, Prof. Dr. Wilhelm, der Klofterfhule zu Roßleben einmal vorgefunden hat. Wallroth nennt diefe Art apiculata, fie gehört aber auf jedem Fall zu O. minor Sutt. Im Mai 1860 begannen meine Eulturverfuhe und ich fäete zuerft Orobanche Galii, rubens, arenaria, Hederae und ramosa und zwar in Töpfe aus. Die drei erften mißglücten, indem, da der Same von Her: barien-Exemplaren genommen, derſelbe entweder nicht vollkommen gereift oder gar zu alt war. Indeß wurde ich im Auguft durch die fich zeigen: den Blüthenftengel der O. ramosa erfreut. O. Hederae hingegen zeigte erft im April 1861 den erften Wurzel: ftod, welcher aber den ganzen Sommer im Ruheſtande verblieb. Ich ver: pflanzte die Nährpflange mit ihrem Parafit im Sommer noch einmal, ohne legteren zu flören und zwar fo, daß diefer vom Nande des Topfes nad der Mitte gebracht wurde. Erft im Juli 41862 fing die O. Hederae an, ſich Nr der Erde zu entwiceln und zeigte fich ** Ende deſſelben Monats in Blüthe. 105 ch durch die Güte meines Freundes, Herrn von igen nde ſch darzuftellen verfuchen will. i Eulturen fortzufegen und folge [2 anchenfamen aus deſſen fehr reichhalt meine i Uechtritz, durch Mittheilung von Orob Sammlung in den Stand geſetzt, Im Herbſte 1860 wurde Ausſaaten zu machen, die ich hier tabellar Namen der Parasiten, Orobanche Scabiosae Koch. p. w cruenta Bert. p. u Rapum Thuill. p. v Salviae Schultz, p. ” Galii Duby. p. w rubens Wallr. p. » loricata Rchb, p. » Picridis F.W.Schultz a. ” lucorum A, Br. p. o minor Butt, a. w coerulescens Steph, a, P coerulea Vill, p. D arenaria Borckh, p D cruenta Bert, p. ” pruinosa l,apeyr. a. ” ramosa Lin. a, Kamen der Näbhrpflanzen. Cirsium oleraceum. Lotus cornieulatus, Sarotlıamnus vulgaris, Salvia glutinosa Galium Mollugo. Medicago falcata, Artemisia campestris, Picris hieracioides. Berberis vulgaris. Trifolium pratense. Artemisia campestris. Achillea millefolium. Artemisia campestris, Lotus corniculatus. Vicia Faba. Cannabis sativa, Zeit der Ausſaat. 10. Oct. 1860, 15. » " 3 4— # * ” u [2 w * * # * „ ” [7 » * * * * 2— * 2 w ” [7 * ” * 2 ” ” w 30. Apr. 1862. | Zeit derKeimung oder Blüthe. Keimte im Apr. 1861 u. blühte imguni 1862. Keimte im Apr. 1861 | fr. und blühte im Aug. defſelben Jahres. Im Herbſte 1862 noch unter d. Erde, Keimte Juni, blühte Auguſt 1862 do Bem Topfeultur. Land. erkungen. Iſt mit der Nährpfl. zu Grunde gegangen. fr. Land. fr. Rand. fr. Land. fr. Sand. fr. Yand. fr. Land. fr. Land, jr. Land. fr. Land. fr. Yand, Topfeultur Topfeultur Topfeultur ö Topfeultur % MR “13198 uanuozyoa pr aaqo ‘yo nt zung 12q vu pyurplrguan 81388 gypı ou Hal gıq il vg walaıq uo 2ter Verſuch. Bei diefer Art iftzu bemerfen, daß bie Narbe nicht violett, wie meift angeger ben wird, jondern - gelb ift; der obere Theil des Griffels bingegen ift violett. ” 106 Eine Zufammenftellung Der Gehölze nach ihrer geoarapbifchen Ver: theilung im Park zu Musfan. Bor einigen Jahren wurde zur Erweiterung der biefigen Anlagen ein Yandfchaftlich behandelter Meg angelegt, der dag Arboretum, die äu— Berfte, füdöftlihe Spige des eigentlichen großen Parfes, mit der Neiß- brücke bei Qudnig und dem Wege nach der fogenannten „Wuftina“, einer prächtigen, parfartig gıhaltenen Waldparthie, verbindet. Es zieht ſich dies for Weg in einer Ränge von einer halben Stunde auf einem Höbenzuge bin, der wahrſcheinlich die früheren Neiße-Ufer bezeichnet, und von dem aus man ſchöne Ausfichten in das Neißethal und auf die in Iegterem ge: legene Stadt Musfau mit dem diefilbe umgebenden Parfe genießt, und durchfchneidet eine durchſchnittlich 6 Ruthen breite Rafenparthie, welde auf beiden Seiten von einer nur ſtellenweiſe durchbrochenen Dedpflanzung eingefaßt ift. Diefe Parthie nun fol nah dem Plane des Herrn Parfinfpector Petzold, im Anfchluffe an das Arboretum, zu einer Auffteflung der Ger hölze nach ihrem WBaterlande, oder mit anderen Worten, zur Darftellung von DBegetationssÖruppen derjenigen Länder, weldhe das Material für unfere Park: Pflanzungen geliefert haben, benutzt werben. Es wurde mir der Auftrag, eine Zufammenftellung der hier im Freien ausdauernden Gehölze für diefen Zweck auszuarbeiten, und auf den Wunſch des Herrn Parkinfpector Petzold, übergebe ich in Nachftehendem diefe Arbeit der Beröffentlihung, einmal, weil wir glauben, daß dieſelbe von genügendem allgemeinen Intereſſe fein möchte, und anderntheils, weil wir hoffen, auf dieſem Wege zu Berichtigungen und Verbefferungen zu gelangen, die fih an manchen Orten nöthig machen möchten, und felbft- verftändlih mit größtem Danfe angenommen, und bei Ausführung der vorliegenden Arbeit benugt werden würden. Was nun die Art der Ausführung anbetrifft, fo war zunächft die Frage aufzumwerfen, ob eine Zufammenftellung möglichft vieler, verfchiedener Arten vorzuziehen fei, oder ob es beffer fei, einzelne beſonders charakte— riftifche Pflanzen auf Koften der Artenzahl zu bevorzugen, und in einer . größeren Anzahl von Individuen auftreten zu laffen. Auf legterem Wege würde allerdings die Darftellung einzelner Vegetations-Skizzen leichter und beffer auszuführen fein, etwas annähernd Bollftändiges in viefer Bezie— Hung zu erzielen, dazu würde aber minvdeftens zehnfach größerer Raum mit mannigfach wechfelndem Terrain gehören, während das hier zu Gebote ftehende Terrain, wenn auch an und für fich nicht Elein, doch im Ders hältniß zu der vorliegenden Aufgabe immerhin befchränft genannt werben muß. Eine nah Maafgabe der geographifchen Vertheilung geordnete Zufammenftellung einer größeren Zahl von Arten, wurde daher für die belehrendere und infofern beffere gehalten. Eine derartige Anordnung wirde weit leichter auszuführen fein, wenn der Verbreitungäbezirf aller Pflanzen ein einigermaßen gleichmäßiger und beflimmt abgegrenzt wäre. Dies ift aber feineswegs der Fall; einige 107 Pflanzenarten find in ihrer natürlichen Verbreitung auf ein verhältnißs mäßig kleines Gebiet befchränft, während andere in allen gemäßigten Län— dern eines oder aud mehrerer Welttbeile auftreten. Die für den Zwed der Anordnung aufzuftellenden Abtheilungen durften daher nicht zu eng abgegrenzt werden, indem dadurch die Aufgabe allzu complizirt geworben fein würde. Trotzdem fommt es vor, daß manche Pflanzen mehreren dies fer Abtheilungen gemeinfam angehören, und in diefem Falle müffen fie entweder wiederholt auftreten, oder ausfchließlih in derjenigen Abtheilung ‚aufgeführt werden, für die fie als befonders charafteriftifch in irgend einer Beziehung betrachtet werden fünnen. Beide Wege, häufiger jedoch der legtere find bei der Aufftellung des nachfolgenden Verzeichniffes einge: ſchlagen worden. Da die ganze Anlage einen Theil des Parkes bildet, muß diefelbe natürlich Tandfchaftlich gehalten, und bei der Ausführung derfelben auch den Grundfägen der Landfchaftsgartenkunft verfahren werden. Alle Gars tenfpielarten der Gehölze find Telbftverftändlich ausgelchloffen, und es find neben den reinen Arten nur diejenigen Kormen zu berüdfichtigen, die fich von den oben genannten durd ein häufigeres Auftreten, auch im natürs lichen Zuftande, unterfheiden und in der Regel ald „geographifche Varie— täten" bezeichnet werden. Der Natur der Sache nach werden aus den Gehölzen der 3 großen hier in Betracht fommenden Welttbeile, Amerifa, Aften und Europa, die 3 Haupteintheilungen der Anlage gebildet, deren jede wiederum in mehrere Unterabtheilungen zerfällt. Wenn auch einige wenige der in den Gärten eingeführten Gehölze dem Süden Europa’s und dem Norden von Afrika gemeinfam angehören, fo möchte dies doch nicht ausreichen, um eine bes fondere Berücdfihtigung dieſes letzteren Welttheils dadurch genügend zu motiviren. Die Aufſtellung fol im Oſten, anſchließend an das Arboretum, mit den amerikaniſchen Gehölzen beginnen, und es ſind zunächſt dieſe für den vorliegenden Zweck in folgender Weiſe zuſammengeſtellt: I. Die Gehölze Nordamerika's.“) Die fämmtlichen, hier verwendbaren, amerifanifchen Gehölze find in 4 Abtheilungen gebracht, von denen die erfte Teras und die füdlichen Staaten, die zweite den mittleren Theil der vereinigten Staaten, die dritte die nördlihen Staaten und Britifch-Amerifa, und endlich die vierte alt; fornien und die Nordweſt-Küſte Amerika’s umfaßt. *) Die wenigen, bis jetzt hier vorhandenen, von der Südhälfte Amerika's ſtammenden Gehölze zeigen fi zu empfindlich gegen unjer Klima, um ohne Dedung unfere Winter zu überdauern, und find daher hier weggelaffen. Die in biefer Bearbeitung benutten Angaben find hanptjächlih folgenden Werfen entnommen: C. Koch, »Hortus dendrologicuss, J. ©. Loudon, »Arboretum a. Fruticetum brit,» Pursh, »Flora ef North-Americas, Persoon, »Synopsis plantarum», Hayne, »Dendrologische Flora“, Willdenow, »Wilde Baumzucht, u. a. Außerdem find Aufjäte verſchiedener Zeitfchriften, bejonders der »Gartenflora« von €. Regel, der „Wochenſchrift von RK. Koch, der „Gartenzeitung» von Otto u. Dietrich, u. ſ. mw. benußt. Er 108 | 1. Abtheilung. Teras und die ſüdlichen Staaten. Faft alle diejenigen Gehölze, welche den ſüdlichſten Freiftaaten aus; Schließlich angehören, und ſchon in dem mittleren Theile verfelben völlig fehlen, können bier nicht im Freien angepflanzt werden. Es find viel: mehr in diefer Abtbeilung diejenigen bier ausdauernden Gehölze aufge; führt, welche, wenn nicht ausfchließlich, doch vorwiegend im Süden Nord- Amerifa’s auftreten, oder wenigftens fih in ihrem natürlichen Vorkommen am weiteften füdlich erftreden. | Mit Hülfe forgfältiger Dedung würde noch manche, bier nicht ges nannte Species, durch den Winter zu bringen fein, da jedoch das betref: fende Terrain zu entlegen und zu ausgedehnt ift, muß auf die Verwen— dung diefer verzichtet werden. Um für den Zwed der landſchaftlichen Vertheilung die Ueberſicht über das zu verwendende Material zu erleichtern, find die Gehölze nad ihrem Habitus (ob Laub: oder Navelhölger, ob baum» oder ſtrauchartig) getrennt. 1. Laubbölzer. A. Bäume. Acer barbatum Mx. (Syn.: A. trilobatum Hort) Tritt in dem mehr füdlichen Theile der vereinigten Staaten auf, ift aber völlig hart. Scheint mehr ftraudartig zu wachfen (nah Loudon bis 20%). Wir haben denfelben als A. trilobatum erhalten und auch Loudon erwähnt, daß fi die Sp. unter gleihem Namen im Garten der Horticultural Society be; funden habe. A. barbatum Dougl. (A. Douglasii Hook.) ſoll eine andere, in Nordweft:Amerifa einheimifche Art darftellen, fcheint aber in den deut; fhen Garten nicht vorhanden zu fein. Was wir bisher ald A. barbatum erhielten, halten wir für A. rubrum L., A. carolinianum Walt. wird von Den ald Synonym zu A. barbatum, von Koch dagegen zu A. rubrum geſtellt. Carya aquatica Nutt. (Syn. Juglans aquatica Mx.) C. olivaeformis Nutt. (Syn.: Juglans oliv. Mx.) Die Nüſſe der legteren Species follen fehr wohlfchmedend fein, und in der Heimath des Baumes einen Ausfuhr-Artifel bilden. Unfere Exemplare haben bisher noch nicht Früchte getragen, doch glauben wir, die Achte Pflanze d. N. zu bes fisen, die in auffallender Weife den Habitus von Carya und Juglans vereiniat. C. myristicaeformis Nutt. (Syn.: Juglans Mx.) Iſt in ver biefigen Sammlung noch nicht vorhanden, wird aber in den Verzeichniffen mehrerer deutfcher Gärten aufgeführt, und hoffen wir daher, diefe Species erlangen zu können. Soll mie die übrigen Hiforgnüffe in Deutfhland hart fein. Juglans fruticosa H. bot. Berol. Eine fehr zierliche Juglans-Art, die nah einer Notiz dcs Garteninfpectore Bouhe (Wochenſchr. IV. 209.) aus Teras ftammen foll und, nah tem Namen und dem Habitus unferer noch Kleinen Pflanzen zu ſchließen, mehr ftrauchartig zu fein fcheint. Iſt von und bisher etwas gegen den Winter gefchüst, möchte aber wohl aud ohne Dede aushalten. . 109 Liquidambar styraciflua L. Kommt ziemlich weit nördlich, han; figer aber im Süden der vereinigten Staaten, felbft in Merico vor. Für einen füdlichen Urfprung fpricht auch der Umftand, daß fich der Baum hier mehr oder minder empfindlich gegen die Kälte zeigt. Hält in gün: ftigen Lagen jedoch auch ohne befonderen Schaden aus. Nach Loudon fol das Harz des Baumes als „Weißer Balfam von Peru“ in den Handel fommen, während Dr. Siedhof (artenflora f. 1862, pag. 97) erflärt, daß nur das Harz des orientaliichen Storarbaumes (Styrax) benußt werde. Tilia pubescens Ait. | T. laxiflora Mx. (Syn.: T. americana laxiflora Loud., T. mississi- piensis Desf.) Wir find geneigt, diefe Linde doch nur für eine Form der T. americana L. zu halten, da aber die mehr füdlihen Staaten als die Heimath diefes Baumes genannt werden, möchte derfelbe bier einzureihen fein. Mas in den Gärten als T. hybrida superba und T. gigantea vers breitet iſt, ſcheint gleichfalls hierher zu gehören. T. macrophylla H. bot. Berot. (Syn.: ? T. heterophylla Vent.) Wir vermuthen, daß dieſe Linde die Achte T. heterophylla Vent. darftellt, und bringen fie daher in diefe Abtheilung. Der von Purſh im feiner Diag- nofe gebrauchte Ausdruck „foliis subtus niveo-tomentosis" erfcheint allers dings etwas ftarf im Vergleih mit den unterfeits nur ſchwach-weißlichen Blättern der in Rede ftehenden Species, alle übrigen, uns befannten An: gaben, feheinen aber am ceheften auf diefe Linde zu paſſen. Was wir bisher als T. heterophylla erhielten, vermögen wir nicht ficher von der ungarifchen T. tomentosa Mnch. zu unterfcheiden, die befanntlih ſchon früher irrthümlich für eine amerifanifche Art gebalten wurde. Alle hier vorhandenen, Sowohl amerifanifchen als orientalischen Linden leiden nicht von unferem Klima. . Robinia viscosa Willd. Iſt nah Purfb nur in Süd-Karolina einheimifch, hier aber ebenfo hart, wie die anderen Arten, nur hat fie bei und noch niemals keimfähigen Samen gereift. Quercus imbricaria Mx. (Syn.: Qu. laurifolia Hort) Ob Qu. imbricaria Mx. und Qu, laurifolia Mx. wirklich verſchiedene Arten darftels len, müffın wir dahin geftellt fein laffen, im Betreff der unter obigen Namen in den Gärten verbreiteten Eichen, ift dies wohl ſicher nicht der Fall. In der Jugend etwas empfindlich gegen den Winter, fpäter leidlich hart. Als Qu. sonchifolia erbielten wir eine von J. Booth & Söhne aus amerifaniihen Samen gezogene Eiche, die zur Phellos-Öruppe ge: hört, und dem Anfcheine nach eine gute Art darftellen möchte. Quereus Phellos L. Qu. macrocarpa Mx. Kommt auch als Qu. macrophylla in ven Gärten vor, und ſcheint in mehreren, nach der Blattform verfchiedenen Formen zu eriftiren. Hauptfählihd im Süd-Weſten ter vereinigten Staas ten einheimifch, und in der Jugend etwas empfindlich. Qu. Prinus palustris Mx. (nah Henze) (Syn.: ? Qu. Prinus L.) Qu. paludosa Hort. (Syn.: ? Qu. Prinus Willd.) Qu. Prinus tomentosa Mx. (Syn.: ? Qu. bicolor Willd ) Dbige Eichen ftellen jedenfalls nicht Formen einer Art, fondern ver: fhiedene Species dar, und es iſt infofern die Michaux'ſche Nomenklatur 440 nicht gerechtfertigt; da jedoch grade bei den Eichen dieſer Gruppe die Angaben der -verfchiedenen Schriftfteller mehrfach differiren, haben wir bis jegt nicht andere Namen annehmen mögen. Leiden zuweilen in den Spigen der Zweige, fönnen aber für genügend hart gelten. Qu. aquatica Soland. (Syn.: Qu. uliginosa Wangh.) Hier mehr ftrauchartig und etwas empfindlich gegen den Winter, Eine Eiche, die neuerdings unter der Benennung „Qu. novi Orleani in die Gärten einge führt wurde, fcheint diefelbe Speciss darzuftellen. Crataegus grandiflora C. Koch (Syn.: Mespilus grandifl. Sm. M. Smithii Ser.) Wächſt baumartig, und wird ziemlich hoch und ftarf. Meber das Vaterland diefer Species war man lange im Zweifel; nad der neueften Abhandlung über die Mispelarten von Prof. K. Roh (Wochen; fhrift V.) fol fie aus dem füdlichen Theile der vereinigten Staaten ftammen. Cratagus flava Ait. (Syn.: Mespilus caroliniana Poir.) Cr. fi. lobata Loud. (Syn.: Cr. apiifolia Hort. non Mx.) Cr. fi. trilobata Loud. (Syn.: trilobata Loud.) Die ächte Cr. Nava ift in den Gärten ziemlich jelten, und in der Regel findet man Cr. punctata aurea Prsh. (Cr. xanthocarpa Hort.) unter diefen: Namen. Am bäufigften von den 3 oben genannten fommt Cr. Al. trilobata (zumeift al$ Cr. trilobata) vor, die der erften fehr ähnlich ift, aber etwas Fleinere, tiefere, dreilappige Blätter bat, und fih am beften für unfer Klima zu eignen fcheint. Cr. fl. lobata erhielten wir unter ver Benennung „apiifolia”, halten fie jedoch für die von Loudon (Arb. brit.) als „lobata“ befchriebene Korm dieſer Species. (Cr. lobata Bosc., die Loudon bier eitirt, Soll nach Prof. 8. Koch zu Mespilus grandiflora Sm. gehören.) Alle drei find mehr ſtrauchartig und zeigen ſich in ungünftigen La— gen etwas empfindlich. Profeffor K. Roh zieht in feiner neneften Abhandlung über vie Mispel: und Dornarten (Wochenſchr. V. 361), wie dies aud von An- deren Schon früher gejhehen, das Genus Crataegus wieder ein, und ver; einigt e8 mit Mespilus. Wenn wir dies auch für gerechtfertigt halten, - haben wir do vorläufig noch die alte Nomenklatur beibehalten. Diospyros virginiana L. Namentlich bei uns mehr ftrauchartig. Trägt in der Heimath wohlfchmedende Früchte von der Größe einer Pflaume, von denen jedoch Purſh fagt, daß fie Schon in den nördlichen Staaten ihren Wohlgeſchmack verlieren follen, und die bei uns jedenfalls nicht reifen werden. Catalpa syringaefolia Sims. (Syn.: Bignonia Catalpa L.) Mehr ſtrauch- als eigentlih baumartig. In der Jugend empfindlich gegen die Kälte; ältere Pflanzen leiden in der Regel wenig. Gladractis tinctoria Raf. (Syn.: Virgilia lutea Mx.) Hier wohl mehr ein baumartiger Strauch, ob genügend hart, müflen wir noch dahin; geftelit fein laffen. B. Sträuder. Aesculus discolor Prsh. (Syn.: Pavia discolor Spach, P. rosea nana Hort.) Iſt mehr ein Zwergbaum als ein eigentliher Strauch, da 4114 er zwar ganz niedrig bleibt, aber ſtets einftämmig zu wachſen ſcheint. Purſh erwähnt Formen mit weißen, gelben und rotben Blumen. Hier nur blaßroth blühenv. Aesc. parviflora Walt. (Syn.: Aesc. macrostachya Mx.) Die ein: zige, völlig ftrauchartige Roßkaſtanie. Wie die vorige nicht empfindlich gegen unfer Klima, doc reift fie bier ihren Samen nicht mehr, während dies bei jener der Fall ft. Aronia pirifolia Pers. (Syn.: Pirus arbutifolia Willd., Mespilus ar- butifolia eryihrocarpa Mx.) t A. arbutifolia Pers. (Syn.: ? Pirus floribunda Hort. (? Linde.) Für beide wird bauptfächlih Pirginien als Vaterland genannt. Daß fie aus den mehr füdlichen Staaten ftammen, dafür fpricht der Umftand, daß fie leicht durch firenge Kälte leiten. Ob fie verfchiedene Arten oder nur Formen einer Art darftellen, müffen wir dahin geftellt fein laſſen. Wir erhielten Teßtere unter der Benennung „P. floribunda“, erftere dagegen als P. sinensis, Daß, was den legtgenannten Namen anbetrifft, nur eine Verwechſelung zu Grunde liegt, und die Pflanze nicht wirflih aus China ftammt, ift wohl außer Zweifel. Uvaria triloba T. & Gr. (Syn.: Anona triloba L., Porcelia triloba Prsh.) Sn der Heimath ein baumartiger Straub mit großen, efbaren Früchten. Hier nur erft in Heinen Exemplaren, die wohl ſchwachwüchſig bleiben, und fhwerlic Früchte bringen werben. Halesia tetraptera L. Baumartig. Cephalanthus occidentalis L. Intereſſant als einzige bier aus- dauernde, holzige Rubiacae. Leidet nur ſelten durch firenge Kälte. Evonymus angustifolia Pısh. Hier bisher in der Negel über Winter etwas gefhüst, wird aber wohl auch ohne Schuß ausdauern. Wir haben hier nur eine Form, die wir al$ E. angustifolia fol. pupureis erhielten, und deren Blätter bald nach dem Austreiben eine braunviplette Färbung annehmen, eine Eigenfchaft, die von Purſh nicht erwähnt wird. Galycanthus floridus L. C. glaucus Willd. Beide werden von Cinigen nur für Formen einer Art, von Willdenom und Purfh dagegen für verfchiedene Spe- cies gehalten, als deren Heimath von Letzterem ausfchließlih Karolina angegeben wird. Jedenfalls find fie genügend von einander verfchieven, um fie leicht unterfcheiden zu Fönnen, Hydrangea radiata Walt. (Syn.: H. nivea Mx.) In ausgefegten Lagen ift es gut, die Wurzeln diefer Species zu bedecken, an einigermaßen gefhügten Drten hält fie jedoch ohne allen Schug vollfommen aus. Als H. canescens erhielten wir eine Pflanze, die vielleicht eine Abart diefer Species darftellen möchte, doch läßt fich dies nur vermuthen. Die ſchöne H. quereifolia Bartr,, die gleichfalls aus dem Süden der ver- einigten Staaten ſtammt, ift zu empfindlich gegen unfere Winter, um bier aufgenommen werden zu fünnen. Glethra tomentosa Lam. (Syn.: €. pubescens Willd.) Wird in der Regel gedeckt, fcheint jedoch hart genug zu fein, um auch ohne Deckung unfere Winter zu ertragen. Etwas empfindlicher ift vielleicht C. acumi- 112 nata Mx. Was wir bisher ald C. scabra erhielten, ift wahrlich nicht die ächte Pflanze des Nordens, fondern C. alnifolia L. Amorpha fruticosa L. A. frut. glabra Lodd. (Syn.: ? A. caroliniana Croom.) Leiden in der Negel bei ftrenger Kälte an den Spißen der Zweige. Außer diefen erhielten wir noch eine große Zahl von Amorphen unter faft allen vorhandenen Namen, die fämmtlih aus dem Süden Nordamerifas ftammen follen. Alle find jedoch einander fehr ähnlih, wo Ausfaatverfuhe bisher gemacht wurden, zeigten fie fi fo veränderlich, und ihre Beftimmung ift, gegenüber den uns befannten Befchreibungen fo unficher, daß wir demnach geneigt fein möchten, fie mindeſtens zum gro: Ben Theil nur für Formen einer Art, nicht aber für verfchiedene Species zu halten. Philadelphus grandifiorus Willd. Ceanothus microphyllus Mx. Iſt, wenn wir die ächte Pflanze des Nordens cultiviren, dem C. americanus fehr ähnlich, wenn auch zier: licher und feiner, fol jedoch ausfchließlid im Süden der vereinigten Staa; ten auftreten. 2. Nadelhölzer. Pinus taeda Lamb. Soll nah Purſh hauptſächlich in den füd- lihen Staaten verbreitet fein, ıft aber nicht empfindlich gegen unfer Klima. Die fohöne P. palustris Lamb. (australis Mx.), die gleichfalls im Süden ter vereinigten Staaten einheimifch iſt, wird auch in deutfchen Berzeichniffen zumweilen als hart angegeben. Nach unfern bisherigen Er; fahrungen zeigt fie fich jedoch viel zu empfindlich gegen die Kälte, um bier im Freien gezogen werden zu fünnen. Taxodium distichum Rich. (Syn.: Cupressus dist. L., Schubertia dist. Mirb.) Bildet die ausfchließliche Vegetation ausgedehnter Sümpfe, bauptfählich in den füdlihen Staaten. In der Jugend empfindlich gegen die Kälte, ältere Exemplare diefer eleganten Conifere leiden nicht durch unfer Klima. T. dist. mexicanum Gord. (T. mexicanum Carr., T. virens Knight.), das ſich namentlich durch eine mehr immergrüne Belaubung unterfceidet, und ausfohließlih in Merico auftritt, kann hier nicht im Freien gezogen werden. | Juniperus virginiana L. Bekannt unter dem Namen „rothe Ce: der“ und ın Nordamerifa fehr weit verbreitet, ſowohl durch die mittleren als die füdlichen Staaten, Leidet höchftens in der Jugend, jedoch nur felten, hier durch die Kälte. HER J. barbadensis Willd., die nur für eine Abart der J. virginiana ge: halten wird und in Florida einheimifch iſt, iſt bei uns zur Eultur im Freien ungeeignet. | ALS Schlingpflanzen, an den Stämmen größerer Bäume anzubrin; gen, find Hier zu verwenden: Aristolochia Sipho L’Her. A. tomentosa Sims. 4113 2. Abtheilung. Die mittleren Staaten. In diefer Abtheilung find diejenigen Gehölze aufgeführt, welche bauptfächlich in dem mittleren Theile der vereinigten Staaten auftreten, die meiften derfelben haben jedoch einen fehr großen Verbreitungsbezirk, und erftreden fi in ihrer geographifchen Verbreitung auch bis in die nördlichen und füdlichen Staaten. 1. Laubhölzer. A. Bäume Acer saccharinum L. (nah K. Rod.) Syn.: A. dasyearpon Ehrh,, A. eriocarpum Mx., floridanum Hort.) Wird in den Berzeichniffen und in den dendrologiſchen Handbüchern in der Regel unter dem erften ver angeführten Synonym-Namen aufgeführt. Profeffor K. Koch: Hält jedoch diefen Baum für das Achte A. saccharinum L. Will in magerem Boden nicht gedeihen, in Fräftigem Boden wächſt er aber auch bei uns fehr fehnell und üppig. A. rubrum L. Dem vorigen ähnlich, aber nach lebenden Pflanzen nicht wohl mit demfelben zu verwechleln, wie dies früher von einigen Schriftſtellern geſchehen iſt. Wächſt weit langſamer als jener, leidet aber gleichfalls nicht durch die Kälte. A. r. coceineum Mx. (A. glaucum March.) und A. r. tomentosum Desf. (A. splendens Hort.) find Formen diefer Species, die gleichfalls bier in Betracht fommen fünnten. A. pensylvanicum L. (Syn.: A striatum Lam.) Bleibt mehr firauchartig (wird bis 12° hoch) und kommt mehr nördlich als die vorges nannten vor. Aesculus Pavia L. (Syn.: Pavia rubra Lam.) Aesc. flava Ait. (Syn.: Pavia flava Mnch.)- Beide find Bäume geringerer Größe, und treten hauptfächlich ziems lich weit füdlic auf. Bon beiden eriftiren ziemlich viele verfchiedene Fors men, die jedoch meiftentherls Hybriven-Urfprungs fein möchten. Aesc. glabra Willd. (Syn.: Pavia glabra Spach.) Kommt weiter nördlich vor, als die vorigen und fol fachliche Früchte haben. Hat hier noch nicht getragen. Aesc. gl. pallida Willd. Wird von Einigen nur für eine Abart der vorigen, von Anderen-für eine eigene Species gehalten. Soll nad Purſh in Kentudy vorkommen, während der Weften Penſylvaniens und Virginiens als die Heimath jener angegeben wird, Als Aesc gl. ohioensis erhielten wir eine NRoßfaftanie, die wie die leßtere weigliche Blumen hat, und von diefer vielleicht nicht verfchieden fein möchte. Aesc. rubicunda Lois. wird gleichfalls zuweilen als vermuthlich aus Nordamerika ftammend, aufgeführt, doch fehlen, fo viel uns befannt it, fihere Nachrichten darüber, daß fie wirklich dort gefunden fei, und bleibt dies daher zweifelhaft. | Negundo aceroides Mnch. (Syn.: Acer Negundo L.) Gleichfalls Hamburger Garten- und Blumenzeitung Bd. XIVII. 8 114 mehr im Süden auftretend. Leidet, namentlich in ausgefegten. Lagen zu— weilen über Winter an den Spitzen der Zweige. Quercus alba repanda NMx. Syn: ? Qu. alba L.) Qu. alba pinnatifida Mix. (Syn.: Qu. alba Baum.) Zwei Formen der Qu. alba, von denen wir die erftere (mit furz: buchtigen Blättern) als Qu. alba, die Ießtere (mit fiverfpaltigegebuchteten Blättern) als Qu. elongata erhielten. Von den amerikanischen Botanı- fern wird in der Negel die leßtere als die Stammform angenommen. Bon alten amerifanifhen Eichen ähneln diefe am meiften unferen einhei- mifchen Eichenarten, doch find fie in den deutfchen Gärten eben nicht ver- breitet. Häufiger findet man falfhe Pflanzen unter diefer Benennung. Qu. obtusiloba Mx. (Syn.: Qu. stellata Wangh.) Leivet bier nicht von der Kälte, fcheint aber mehr ftrauchartig oder mindeftens fehr Tang- fam zu wachſen. Qu. Prinus monticola Lowd. (? Mx.) (Syn.: Qu Prinus Burgsd.) Wir haben diefe Eiche unter ſehr vielen verfchtevenen Namen, als Qu. Prinus, Qu. Pr. acuminata, Qu. montana, Qu. Castanea, Qu. castaneaefolia und Qu alba pura erhalten, und halten fie für tie von Loudon (Arb. brit.) als Qu. Pr. monticola (? ob Mx.) und von Burgsdorf (Geichichte vorz. Holzart.) als Qu. Prinus befchriebene und abgebildete Species, Sedenfalls Scheint es diejenige Prinus-Eiche zu fein, die am weiteften von den Eichen diefer Gruppe nad) Norden oder in die Gebirge hinaufgeht, da fie fich Hier entfchieden härter und fchnellwüchfiger zeigt als die übri— gen hierher gehörigen Arten. Die ächte Qu. Pr. acuminata Mx. (Qu. Castanea Willd.), die ſtets mit fcharfzähnigen, unterhalb filzigen Blättern beſchrieden wird, iſt dem Anſcheine nach nicht in den deutſchen Gärten. Qu. nigra L. (Syn.: Qu. ferruginea Mx.) Leidet gleichfalls nicht durch unfere Winter, wird aber bei uns mehr ftrauchartig bleiben. Qu. tinctoria Willd. (Syn.: Qu. tinctoria angulosa Mx) Kommt auch im Norden der vereinigten Staaten vor, reicht aber meiter nad Süden als die übrigen Scharlach-Eichen (mit Ausnahme der Qu. falcata, deren Vorhandenfein in den dentfiyen Gärten uns zweifelhaft fcheint.) Wenn auch diefe Species durch unfere Winterfälte feinen erſichtlichen Schaden leidet, fo zeigt fie fih doch bier meit ſchwachwüchſiger als die rothe Eiche (Qu rubra), was ın Amerika feineswegs der Fall fein foll. Das Holz diefes Baumes, das als Duereitron-Holz befannt ift, foll zum Gelbfärben benugt werden, und die Rinde wird als befonders vorzüglich zum Gerben geihäßt. Qu. coccinea Mx. Tritt bauptfächlich weiter ſüdlich, als die rothe Eiche auf, und ift daher in dieſe Abtheilurg gebracht. Neift bier nur äußerſt felten ihre Eicheln, während dieſe von der rothen Eiche auch bei uns faft alljährlich reichlich hervorgebracht werden. Qu. Iyrata Walt. foheint nach unferen noch fleinen Exemplaren zu empfindlich zu fein, um bier aufgenommen zu werben. Qu. olivaeformis Mx. iſt vermuthlich nicht in den deutſchen Gärten. Bon den Pflanzen, die wir bisher unter diefer Benennung erhielten, bezweifeln wir, daß fie die ächte Pflanze des Nordens darftellen. 415 Populus angulata Ait. (Syn.: P. heterophylla Duroi.) Kommt weiter nach Süden als die übrigen amerifanifchen Pappeln vor, und lei— det bier über Winter leicht an den Spigen der Zweige. Die ächte P. heterophylla D. H., die eine ähnliche Verbreitung bat, Scheint in den deutfchen Gärten fehr felten oder gar nicht vorhanden zu fein, wenigftens haben wir fie noch nicht erlangen fünnen. Was wir bis: ber unter diefem Namen erhielten, war in der Regel P. candicans Ait. Magnolia acuminata L. M. glauca L. Beide, von denen die erflere mehr hochſtämmig, bie legtere mehr in Strauchform mwächft, ertragen, namentlih in älteren Exem— plaren, unfere Winter vollkommen gut. M. gl. longifolia der Gärten ſoll nah Loudon in Europa (? in Bel- gien) durch Kreuzung gezogen fein, doch flimmen unfere Exemplare mit den in Karolina und Florida wildwachlenden Pflanzen, die Purfh unter gleichem Namen befchreibt, überein. Zu zärtlih, um unfere Winter ohne Deckung zu ertragen. Wie M. cordata Mx. (in Nord-Karolina einheimifch) und M. Fraseri Walt. und pyramidata Barir. (beide aus dem Weften von Karolina) ohne Schuß dur unfere Winter fommen würden, müffen wir vorläufig dahın geftellt fein laſſen; M. tripetala L. und macrophylla Mx., die in den ſüd— lihen Staaten wachfen, leiden zu leicht und die immergrüne M. grandiflora L., ebendaher ftammend, fann bier gar nicht im Freien gezogen werden. Cärya alba Nutt. (Syn. Juglans alba Mx.) Carya tomentosa Nutt. (Syn. Jug. tomentosa Mx.) Beide dur) Ihöne Belaubung, aus wenigen, aber großen Fiederblättern gebildet, aus: gezeichnet. Db unfere Eremplare der C. porcina Nutt., die ihre Verbreitung mit den vorigen gemein hat, die Achte Pflanze des Nordens darftellen, ſcheint noch zweifelhaft; die Abart mit birnförmigen Früchten (C. pore. fieciformis Mx. Juglans glabra Mühlb.) fcheint in den veutfchen Gärten ſelten, vielleicht gar nicht vorhanden zu fein. Unter der Benennung C. heiformis befand ſich in der hieſigen Sammlung eine Juglans Nr. 2 (wahrſcheinlich J. cinerea L), was wir dagegen als C. glabra erhielten, halten wir für C. alba Mx. Juglans nigra L. Kommt mehr ſüdlich vor, als die ähnliche J. einerea L., mit der fie häufig verwechlelt wird, von der fie fih jedoch durch die großen, runden, Fahlen und ftarfriechenden Früchte unterfchetvet. Iſt weniger als jene in den deutfchen Gärten verbreitet. Unter der Benennung J. piriformis befindet fich hier eine Wallnuß mit Eleineren, faft figenden, nach dem Stiele verfchmälerten Früchten, die wahrfcheinlih eine Form der vorigen, nicht aber die in Mexico einheimi- ſche J. piriformis Liebm. darftellt. Fraxinus quadrangulata Mx. Iſt durch die vierfantigen Zweige leicht Fenntlih und empfindliher und ſchwachwüchſiger als die übrigen amerikaniſchen Eſchen, daher auch ziemlich ſelten in den deutſchen Gärten. Fehlt augenblicklich in der hieſigen Sammlung, da bier vorhandene Exem— plare eingingen, doch hoffen wir, diefe intereffante Species wieder erlan- gen zu können. - ‘ 116 Fr. juglandifolia Mx. Eine prächtige Efche, Hauptfählih im Werften der Mittelitaaten einheimiſch. Fr. epiptera Vahl. Soll von Canada bis Karolina häufig auf- treten. Wir erhielten aus verfchiedenen Duellen verfchiedene Pflanzen, von denen wir eine aus den Baumann’shen Baumschulen zu Bollweiler ſtammende Efche, die ſich befonders durch zahlreiche, fehr ſchmale und fpige Fiederblätter fennzeichnet, für die ächte Pflanze des Nordens halten. Unter der Benennung Fr. caroliniana befinden fich mehrere Arten in den Gärten, deren Beftimmung ung noch zweifelhaft feheint. Was wir bisher als Fr, platycarpa, ovata und pallida erhielten, halten wir für Fr. argentea Lois., eine nicht in Nordamerifa, fondern auf Corſika einheimische Efche. . Meberhaupt ift die Nomenelatur grade der Eichen in den Gärten ziemlich verworren und ſchwierig zu entwirren, da die Befchreibungen ver verfchtedenen Arten einander fehr nahe kommen und die Synonyme bei den verfchiedenen Schriftftellern fehr abweichend zufammengeftellt werden. Ornus americana Pers. (Syn. ? Fr. americana L.) In Maryland und PBirginien. Der europäiſchen Mannaefche ziemlich ähnlich. Platanus vulgaris angulosa Spach (Syn. Pl. oceidentalis L. Pl. integrifolia Hort.) Spach erflärt (Annales des sciences naturelles 4841) die fammtlihen Platanen der Gärten nur für eine Art, die fowohl über den Orient, als über Nordamerifa verbreitet ſei und durch zahlreiche Formen reprälentirt werde, eine Anficht, die (ausgenommen, was bie Pl. californica Hort. anbetrifft,) viel für fihb hat. Die in Rede ſtehende Platane, welche wir als Pl. integrifolia- erhielten und die ſich namentlich durch ihre großen, fehr kurz- und edig-fünflappigen Blätter auszeichnet, halten wir für die obige Form, die von Spach mit Linne’s Pl. occiden- talis identificirt und als hauptfächlich in Amertfa auftretend angegeben wird. In den deutfchen Gärten ift fie nicht häufig und faft allgemein werben andere, aus dem Orient flammende Kormen als Pl. occidentalis be: zeichnet. ; Nah Purſh, deffen Diagnofe auf diefe Form am beften paßt, foll fie dur die ganzen Mittelfiaaten, bis in die Nord- und Südſtaaten ver- breitet, befonders unter dem Namen „Sykamora“ befannt und einer der fhönften und flattlichften Baume jener Gegenden fein. Dr. Siedhof be: richtet (Bartenflora 1862, p. 97) von einer eigenthümlichen und fehr weit verbreiteten Krankheit der Platanen in Amerika, die ein gänzliches Aus: ſterben derfelben, wenigſtens in dem öftlichen Theile der vereinigten Staaten, herbeizuführen drobe. | Nyssa biflora Mx. (Syn. ? N. aquatica L.) Der Tupelobaum tritt namentlich mehr ſüdlich auf und wächſt bier, befonders in der Jugend, Außerft langſam. In deutfchen Verzeichniffen werden auch N. vilosa und N. candida (? candicans), aufgeführt, doch haben wir dieſe bisher nicht erlangen fönnen. Was Du Roi (Harbkefhe Baumz.) als N, aquatica befchreibt, fheint mit N. denticulata Ait. (N. angulizans Mx.) identiſch zu fein; ob diefe Species noch in den deutfchen Gärten vorhanden ift, wiffen wir je- doch nicht. 117 Betula nigra L. (Syn. B. rubra Mx.) Kann wohl die efegantefte der amertfanifchen Birken genannt werden und fommt weiter ſüdlich, als die übrigen Arten vor. In den Gärten auch zuweilen unter dem falfchen Namen B. papyracea, zu welchem Jrrthume vielleicht die in auffallendem Grade fih Töfende, röthlihe Dberrinde Veranlaffung gegeben hat. Carpinus americana L. Nach Purſh faft durch das ganze Gebiet der amerikanischen Sreiftaaten verbreitet. Der europäifchen Weißbuche fehr ähnlich, aber ſchwachwüchſiger. | Ostrya virginica Willd. (Syn. Carpinus virginiana Ait.) Von ver europäiſchen Hopfenbuche gleichfalls faft nur durch die aufrechtftehenden Sruchtzapfen verfchieden. Gastanea vesca americana Mx. Der Castanea vesca der alten Welt fo ähnlich, daß fie als mit derfelben zu einer Art gehörig betrachtet wird. Die amerifanifche Form unterfcheidet fih hauptfächlich durch etwas Eleinere und gerundetere Blätter. C. pumila Willd. (Syn. Fagus pumila Willd.) Wird nach Purfh in den füdlicheren Gegenden ein Baum, bleibt dagegen in den nördlichen Staaten ftets firaudhartig. Hier nur erft in Heinen Exemplaren, die wir bisher etwas gegen die Kälte geſchützt haben, die aber vielleicht auch ohne Schutz unfere Winter ertragen werden. Ulmus americana L. Wird in den Gärten zumeilen mit U. mon- tana Bauh. verwechfelt und ift in venfelben eben nicht häufig. Ein fchöner Baum mit Tänglichen, fharfrhafenfürmig-gezähnten Blättern. Wir ers hielten unter diefem Namen zwei Formen, die wir beide für hierher ge- hörig halten, und von denen die eine glatte, die andere feinhaarige Zweige bat. U. americ. pendula Ait. Kine fleinblättrige Abart mit hängenden Zweigen, die nah Purſh in Amerika vorkommen fol. Ob die Achte U. fulva Mx. fih in den deutichen Gärten befindet, fcheint uns zweifelhaft, was wir bis jest unter dieſer Benennung erhielten, wagen wir wenigftens nicht mit Beftimmtheit für die Achte Pflanze des Nordens zu halten. | Die in Nordamerifa einheimifche U. nemoralis Ait. identificirt Lou— don (Arb. brit.) mit der vom caspifchen Meere flammenden Planera Richardii Mx., eine Anficht, in der feiner der übrigen, uns befannten Schriftfteller mit ihm übereinfiimmt und Die wir daher auch noch für zweifelhaft halten müſſen. In ver biefigen Sammlung befindet fih U. nemoralis noch nicht. | Eine Ulmacee (? ob Ulmus oder Planera), die wir aus ven Flott— beefer Baumfchulen als Pl. aquatica erhielten, flimmt mit den Befchreibun- gen diefer Species nicht überein und wagen wir daher nicht, diefelbe bier aufzunehmen. Celtis occidentalis L. C. erassifolia Lam. (Syn. C. cordifolia L’Her.) Legterer fommt mehr füdlich vor als erfterer und es wurden unfere noch Eleinen Exemplare bisher etwas gegen die Kälte geſchützt, duch möchte wohl auch diefe Speries ohne weiteren Schuß unfere Winter ertragen. 118 Morus rubra L. (Syn. M. pensylvanica Nois.) Härter als Die afiatifchen Maulbeeren. Ob M. canadensis und scabra der Gärten wirk— lich verfchteden find, müffen wir dahin geftellt fein laſſen. Gymnocladus canadensis Lam. (Syn. Guilandina dioica L.) Sft ziemlich weit nach Norden verbreitet und leidet nicht durch unfere Winter. Tilia americana T. (Syn. P. glabra Vent.) Gleditschia triacanthos L. — Iſt hier wenigftens in älteren Eremplaren völlig hart, reift aber ihren Samen nicht mehr. Gl. tr. inermis L. — Soll nur eine Abart der vorigen darftellen. Wächſt Fräftiger als jene und ift üppiger in der Belaubung Kommt in den Gärten auch unter G. latifolia vor. | Db G. brachycarpa und G. monosperma der Gärten die Achten Pflanzen d. N. varftellen, fheint uns noch zweifelhaft. Erftere fol im Alle: ghany-Gebirge, Ießtere im Süden der vereinigten Staaten einheimiſch fein. Pirus coronaria L. — Ein häufig mehr ftrauchartiger Ayfelbaum, der feiner wohlriechenden, fpät erfcheinenden Blüthen wegen als ſchönes Ziergehölz zu empfehlen ift und ziemlich weit nach dem Süden der ver: einigten Staaten vorkommt, unfer Klima aber ohne Schaben erträgt. Die noch_ weiter fünlich auftretende P. angustifolia Ait. (P. coro- naria Wangh.) wird ſchwerlich ohne Schuß unfere Winter aushalten. Die ächten Birnen fehlen auffallender Weiſe in Amerika ganz. Sorbus micrantha Dum. (Syn. S. microcarpa Pursh.) Rah Purſh von New:Yerfey bis Karolina einheimifch, während S. americana beden- tend mehr nördlich vorfommen fol. Genannter Autor gebraucht für diefe Species den Ausdruck „a large shrub,, während unfere Pflanzen aller- dings bedeutend gevrängter und niedriger als unfere einheimifche Ebrefche, aber doch baumartig zu wachfen fcheinen. Crataegus Crus galli L. (Syn. Cr. splendens Ait.) — Der Hahn, fporndorn, ein Heiner Baum oder baumartiger Straub mit wagerccht abftehenden Aeften, der von Canada bis Carolina verbreitet fl. Es exi— flirt eine Reihe verwandter, aus Nordamerika ftammender MWeißdorne, die von Einigen für Abarten diefer Species, von Andern für eigene Arten gehalten werben. Prof. 8. Koch, der den in Rede ftehenden Dorn in feiner, bereits erwähnten Abhandlung über die Mispel: und Dornarten als Mespilus Crus gaHi c. splendens aufführt, iſt der erfleren Anficht, wir müffen ung, wenigftens was diefen und den folgenden Dorn anbetrifft, biefigen, wiederholten Ausfaat:Berfuchen noch für jest ver letzteren anfchließen. Crataegus Watsoniana Steud. (Cr. Crus galli Wats.) Bon Prof. Koch unter der Bezeichnung a. pyracanthifolia als vie Stammform der Crus galli aufgefaßt. Ber biefigen Ausfaaten find bis jest ſowohl dieſe als die vorige famenbeftändig geblieben. Bon jener durch fehmalere, an der Spige in der Negel abgeftumpfte, nach der Bafis ftarf Feilförmige und ganzrandige Blätter und faft kahle Blüthenftiele unterſchieden. Beide zeigen fich bier ftets völlig hart. Bon letzterem Dorn befigen wir eine dornige und eine völlig wehrlofe Form. Daß unfere Cr. Fontanesiana, die wir auch als Cr. elliptica (Gouan) erhielten von diefer verfchieden fei, fheinen wir zu bezweifeln. 118 Cr. Crus galli salicifolia. D. C. (Syn. Mespilus Bosciana Spach., Mesp. badia Bosc., Crat. alpestris Hort.) — Hat fihmalzlanzettliche, nach beiven Enden verfchmälerte, gröber gezähnte Blätter und foll eine Abart der Or. Crus galli darftellen, bleibt aber weit niedriger, wächft mehr hori- zontal und zeigt fich empfindlicher gegen unfer Klima. In Anbetracht des letzteren Umftandes fiheint es wahrfheinlich, daß diefer Dorn aus den füdlicheren Staaten ftamme. Cr. linearis (? Pers.) — (Syn. Cr, horizontalis Hort.) — Wir. er: hielten diefen Dorn unter letzterem Namen und hielten ihn nach ver Diagnofe in Perſoon's Synops. plant, fowie nach der Befchreibung Loudon's (Arb, brit.) für Cr. linearis Pers., die jedoch von Prof. Roh mit der vorigen vereinigt wird. Was unfere Pflanzen anbetrifft, wagen wir nicht, ihm hierin zu folgen Ausgezeichnet durch fehr fehmale, faft Iinienförmige Blätter, reicher verajtelte, fahle Doldenirauben, weit Heineren Blüthen mit zahlreicheren Staubgefäßen und fleinere, mehr hellrothe Früchte. Wächſt niedrigsverevelt mehr als ein ausgebreiteter Strauch und Scheint etwas empfindlicher als die erfigenannten, unbedingt aber härter als der vorige zu fein. Ob diefer Dorn gleichfalls als Form zu Cr. Crus galli gehöre, oder eine eigene Art darftele, müſſen wir dahin ge- ftellt fein Taffen, doch ıft wohl als ficher anzunehmen, daß er wie jene aus dem "mittleren Theile ver vereinigten Staaten ftamme. Cr. leucophleos Manch. (Syn. Cr. pirifolia Ait., Cr. flava Hook., Mesp. Caipodendron Ehrh.) — Wird ein Fleiner Baum mit dichter, fehr Schön belaubter Krone. Cr. uniflora Duroi. (Syn. Cr. parvifolia Ait,, Mesp. uniflora Münchh.) — Tritt wie der vorige ziemlich weit nah Süden auf, bleibt aber ftets ein baumartiger Strauch. Cr. unifl. florida Lind. und Cr, Pinschow Hort. werden als Abarten zu diefer Species geftellt. Cr. punctata Ait (Syn. Cr. Crus galli Duröi, Mesp. cuneifolia Ehrh.) — Wird baumartig und ungefähr jo flarf wie der gemeine Schar: lahtorn. Purfh giebt Virginien und Carolina, Prof. K. Koch dagegen Canada und die nördlichen Staaten als Vaterland viefer Species an. Die Hauptart hat große, ſchön-rothe Früchte, ebenfo häufig, wenigftens in den Gärten, kommt aber auch eine gelbfrüchtige Form, letztere zumeift als Cr. xanthocarpa oder auch als Cr. flava vor. Cr. populifolia Walt. (Syn. Mesp. cordata Mill., M. corallina Desf., M. phaenopirum Ehrh.) — Wird gleihfalls ein Baum, bleibt aber fchwächer als der vorige. Soll nah Prof. Koch befonders in Penſylvanieu viel zur Bildung von Hecken benugt werden, hat aber nur wenige und nicht ftarfe Dornen. Gerasus serotina Lois. (Syn. Prunus serot. Ehrh., Pr. virginiana Duroi.) — Rommt in ven Gärten häufiger als Pr. virginiana vor und wird ein mittelgroßer Baum mit fhöner, glängender Belaubung, die ihn im Anfehen den immergrünen Gehölzen etwas ähnlich macht. C. virginiana Ser. (Syn. Pr. virginiana L,, Pr, serotina Prsh.) Wird nicht wie die vorige ein Baum, fondern bleibt ſtets ein baumartiger Strauch, der. fih durch die Produktion zahlreicher Wurzelfchoffen auszeichnet, 120 B. Sträuder. Robinia hispida 1. — Bleibt wurzelächt ftets ein Strauch, kommt aber in den Gärten in der Negel auf Stämme ver R. Pseud-Acacia ver- edelt als Fleines Kronenbäumchen vor. R. hisp. macrophylla Schrad. (Syn. R. hisp. /. rosea Prsh.) Wächſt fräftiger und höher als die vorige. Chionanthus virginica L. — Ein fchöner baumartiger Straud. Man unterfcheivet zwei Abarten, von denen die erfte Chionanthus v. mon- tana Prsh. (mit glatten’ Blättern) auf den Gebirgen Penfylvaniens und Carolinas, die zweite, Ch. v. maritima Prsh, (mit behaarten Blättern) längs der GSeefüfte von New-Jerſey bis Carolina einheimifch fein foll. Viburnum dendatum L. V. prunifolium L. (Syn. V. Lentago Duroi. — In den Gärten häufiger unter letzterem Namen. V. nudum L. Viburnum Lentago L. — In ven Gärten au als V. pyrifolium. V. lantanoides Nx. Sämmtlich baumartige Sträucher, zu der Unterabtheilung Lentago gehörig, die faft durd das ganze Gebiet der vereinigten Stagten ver: breitet find. Ob V. dentatum longifolium Lodd. eine aus Nordamerika — oder eine in den Gärten entſtandene Form iſt, iſt uns nicht ekannt. Sambucus pubens Mx. — Dem einheimiſchen Korallenſtrauch oder Traubenhollunder nahe verwandt. Rhus Copallinum L. Rh. venenata D. C. (Syn. Rh. Vernix. L.) Rh. Toxicodendron ? L. Die beiden erfteren find baumartige Sträuder, die fi zumeilen etwas empfindlich gegen unfer Klima zeigen. Letzterer iſt ein niedriger Strauch mit ſchwachen, aber aufrechten Zweigen. Wird in der Regel als nicht fpecifiich verſchieden von der fchlingenden Rhus radicans L. betrachtet. Hamamelis virginica L.. Wächſt durch das ganze Gebiet der ver- einigten Staaten in der Nähe des Waffers, gedeiht aber auf jedem Boden und zeigt fich nicht empfindlich gegen unfer Klima. Befonders merkwürdig wegen der eigenthümlichen Früchte, der fogenannten Zaubernüffe, die bier vollfommen gut reifen. Philadelphus hirsutus Nutt. Ph. floribundus Schrad. Ph. latifolius Schrad. Erfterer fol namentlich in Teneffee vorfommen, im Betreff der Ieg- teren find uns genauere Angaben nicht befannt, doch vermuthen wir, daß fie BR aus dem mittleren Theile der vereinigten Staaten ftammen möchten. Der ächte Ph. inodorus L. ift fehr felten oder gar nicht in ven deutfchen Gärten. Er ſoll zwar neuerer Zeit wiederum unter der Be: nennung Deutzia sanguinea eingeführt fein, was wir jedoch unter dieſem 121 Namen erhielten, ift zwar dem Habitus nach ein Philadelphus, ficher aber. nicht diefe Species. Bon wo die letztgenannte Pflanze ſtammt, wiſſen wir nicht. | Galycanthus ferax Mx. (Syn. C. laevigatus Willd.) Wird von Einigen gleichfalls nur für eine Form des C. floridus, von Purfh aber für eine eigene Art gehalten und fol nach letzterem Autor mehr nördlich, als die früher genannten auftreten. Hydrangea arborescens L. (Syn. H. vulgaris Prsh.) — Kommt weiter nach Norden vor als die übrigen Arten diefer Gattung. H. cordata Prsh., deren Heimath von Purſh etwas weiter nah Süden angegeben wird ift doch wohl nur eine wenig verfchiedene Abart und möchten die größeren von demfelben erwähnten Abweichungen vielleicht zum Theil von der Verſchiedenheit des Standortes abhängen. Myrica cerifera L. — Soll nah Purſh im Vaterlande zumerlen bis 12 8. hoch werden. Hier bleibt fie ein niedriger, gegen 4%. hoher Strauch, der in milden Wintern feine Blätter fehr lange behält, auf dem fchlechteften Boden gedeiht und fih gegen unfer Klima nicht empfindlich zeigt. Die Beeren der werblichen Pflanze liefern ein vegetabilifches Wachs, deffen Gewinnung fich vielleicht auch bei ung mit Vortheil erzielen ließe. Myrica carolinensis Willd. — Iſt der vorigen zwar etwas ähnlich, ſicherlich aber nicht, wie Mihaur annimmt, eine Abart derſelben, fon- dern eine eigene Species. | Comptonia aspleniifolia Banks. — Wird in der Regel unter ven fogenannten Haide- oder Moorbeet-Pflanzen aufgeführt, gedeiht aber am beften im mageren, fiefigen Boden. Erträgt unfer Klima vollfommen gut. Clethra alnifolia L. — Liebt Haideerde. Der zierlichen, weißen, farf und äußerſt angenehm riechenden Blumen wegen ein empfehlens: werther Zierftrauch, der unfern Winter fehr gut aushält. Soll bis Neu— england vorfommen, während die früher erwähnte C. tomentosa nur be- deutend weiter ſüdlich auftritt. Itea virginica L. — Penfylvanien bis Carolina. Als I. carolinensis erhielten wir von AU. NR. Baumann in Bollweiler eine Pflanze, die aber von der in Rede ftehenven, fomeit fich dies bis jetzt beurtheilen läßt, viel- leicht nicht verfchieden fein möchte. Kalmia angustifolia Ait. — Ein immergrüner Strauch, ver faft dur das ganze Gebiet der vereinigten Staaten verbreitet ift und unfere Winter erträgt. K. rubra und pumila der Gärten gehören hierher. Was wir als K. hirsuta erhielten, vermögen wir gleichfalls nicht zu unterfchei- den, während die Achte Pflanze d. N., die nur in den füdlichften Staaten einheimiſch ift, zu zärtlich fein möchte. K. latifolia fol die harten Winter von New-York ohne Schaden ertragen, trogdem tft fie aber bei ung, felbft unter forgfältiger Bedeckung nur fehwierig durch den Winter zu bringen. Rhododendron maximum L. — Sft in ven hiefigen Anlagen zwifchen Rh. ponticum gepflanzt und mit dieſen über Winter gedeckt, doch läßt fih vermuthen, daß diefe Species auch ohne Bedeckung unfere Win: ter erträgt. Rh. Gatawbiense Mx. — Iſt bier gleichfalls nie unbedeckt über- wintert worden, möchte jedoch im Bezug auf die Härte dem vorigen gleich 122 zu ftellen fein. Die in den Gärten weit mehr verbreitete pontifche Alpen- rofe erträgt befanntlich nicht ohne Schuß unfere Winter. Auch die amerifanifchen Azaleen, namentlich A. viscosa, möchten fich vielleicht als genügend ‚hart erweifen, doch müffen wir dies vahingeftellt fein laſſen. Was in den Gärten als A. nudiflora und calendulacea vor— fommt, find wohl größtentheils Hybriden zwifchen amerifanifchen Arten und der A. pontica L. Leucotho& Mariana D. C. (Syn. Andromeda L.) Lyonia paniculata Nutt. (Syn. Andromeda Willd.) Eubotrys racemosa Nuit. (Syn. Andromeda L) Zenobia speciosa D. Don. (Syn. Andromeda Mx.) Z. sp. pulverulenta Bartr. (Syn. Andr. dealbata Lindl.) Sämmtlich Pflanzen für Haideerde, die alle auch unter der Benen— nung „Andromeda“ vorfommen. Die Flora der vereinigten Staaten ent: bält noch viele verwandte Arten, die ohne Ausnahme fehöne Zierfträucher find, die aber, foweit fie bis jest hier vorhanden find (außer den in die folgende Abtheilung gehörigen) zärtlicer zu fein fcheinen, als die oben genannten, | Vaccinium pensylvanicum Lam. (Syn. V. tenellum Prsh.) V. corymbosum L. (Syn. V. album Lam.) Zwei laubabwerfende Heivelbeerfträucher, von denen der erftere zus weilen 7—8° hoc) werden foll, während der legtere bedeutend niedriger bleibt. Symphoricarpos orbiculatus Much. (Syn. Symphoria vulgaris Mx., S. conglomerata Pers.) S. racemosus Mx. — Erſtere fommt hauptſächlich ziemlich weit nach dem Süden, lestere im Weften der Mittelftaaten vor. Aibes aureum Prsh. — Reicht gleichfalls fehr weit nach dem Weften hinein. Am Miffvurt und Columbia-Fluffe. R. gracile Mix. R. triflorum Willd. — Zwei Stadelbeerfträucdher, die unferer ein- heimifchen Stachelbeere fehr ähnlich find. R. fioridum L’ Her. — Steht unferer fchwarzen Johannisbeere ziemlich nahe und fommt unter mehreren Namen, ald R. Missouriense, R. recurvatum, R. trifidam und R. glandulosum in den Gärten vor. R. lacustre Poir. (Syn. R. oxyacanthoides Mx., R. echinatum Dougl.) — Namentlich durch die außersrdentlich dichte, borftenartige Be— kleidung der Zweige intereffant.. Aronia glabrescens ® Spach. (Syn. Pirus melanocarpa Willd.) — Scheint vielfach mit der obenangeführten A. arbutifolia verwechfelt zu fein, die vielleicht als Abart zu A. pirifolia gehören möchte, während diefe wohl eine eigene Art darftelit. Unterfcheivet fih von jener fehr leicht durch die glatten Blätter und gleichfalls glatten Blüthenftiele und Kelche und zeigt fih völlig hart gegen unfere Winter, was für die Annahme eines mehr nördlichen Urfprungs fpricht. Amelanchier ovalis D. C. (Syn. Pirus ovalis Willd., Mespilus Amelanchier Walt.) Iſt in den Gärten weit mehr als die europätfche Selfenbirne vertreten und fommt fehr häufig unter der Benennung Mes- pilus Amelanchier oder Amelanchier vulgaris vor. 123 A. Botryapium D. €. (Syn. Pirus Botr. L. fil., Mespilus canadensis L.) Reicht nah Purfh weiter nah Norden als die vorige, foll aber auch bis Carolina vorfommen. Wächſt in der Negel als ein baumartiger, etwas fparriger Straub; in den biefigen Anlagen befindet fich jedoch auch ein zum Baume erwachfenes Eremplar, das einen Stamm von IF. Durch— meffer und eine ausgebreitete Krone bat. Rosa lucida Ehrh. (Syn. R. carolina Walt.) — Der ſchönen, ftarf glänzenden Belaubung wegen in den Gärten beliebt und ziemlich häufig. R. nitida Willd. fol nicht fpeeififch verfchieden fein. Rubus odoratus L. — Eine aufrecht wachfende, unbewehrte Him- beere mit fchönen rothen Blumen. Die Beeren follen groß, gelb und von fehr feinem Wohlgeruche fein, doch haben wir diefelben in den deut: ihen Gärten noch niemals in einiger Vollkommenheit ausgebildet gefehen. Spiraea opulifolia L. Wi Gattung. Sp. op. nana tft eine intereffante Abart, die jedoch erſt in den Gärten entftanden zu fein feheint. Evonymus atropurpurea Jacq. — Unferem gemeinen Spindelbaume ſehr ähnlich. -E. americana L. — Bleibt niedrig, und wenigſten bei uns ſehr ſchwachwüchſig. Prinos vertieillata L. (Syn. Pr. padifolia Willd.) Ein beſonders feiner rothen Beeren wegen zierender Strauh. Was wir als Pr. ambigua erhielten, iſt wahrſcheinlich die Purſh'ſche Pflanze des Nordens, die von Prof. Koch (Hort. dendr.) als Abart zu diefer Species geftellt wird. Rhamnus caroliniana Walt. (Syn. Rh. Willdenowiana R. & S Geanothus americanus L. Erſterer ein baumartiger, feßterer ein niedriger, feinzweigiger Strauch. Corylus americana Mx. C. rostrata Ait. (Syn. C. cornuta Hort.) Beide Species, die ein- ander ziemlich ähnlich, find faſt durch das ganze Gebiet der vereinigten Staaten verbreitet. Cine Hafelnuß, die wir als C. serotina erhielten, iſt vermuthlich gleichfalls eine amertfanifche Art, doch fehlen uns hierüber fihere Angaben. Ptelea trifoliata glauca Hort. Wächſt bedeutend fräftiger als bie befannte Pt. trifoliata L. und hat eine mehr graugrüne, feinhaarige Be: laubung. Iſt vermuthlich diefelbe Form, die Purfh unter der Bezeichnung / mollis als in Pennfylvanien wachſend und wahrfcheinlich eine eigene Species darftellend, angiebt. 2. Nadelhölzer. Pinus pungens Mx. Auf den höchſten Gebirgen Nord-Carolina's und im Alleghany- Gebirge einheimiſch. Fehlt noch in der hiefigen Samm— fung, iſt aber in anderen deutſchen Gärten vertreten. In Deutfch- land hart. Pinus serotina Mx. (Syn. P. Taeda alopecuroides Ait.} P. mitis Mx. (Syn. P. variabilis Lamb.) Letztere foll nach Gordon (The Pinet.) auch in Nepel vorfommen und von dort unter der Benennung P. Roylei nach England eingeführt fein. 124 Pinus inops Soland. (Syn. P. virginiana Mill.) Picea Fraserii Loud. ft ver befannteren Balfamtanne (P. bal- samea) fehr ähnlich, aber in allen Theilen ſchwächer und fommt weiter ſüdlich als diefe vor. Abies alba Mx. (Syn. Picea alba Lk.) Abies nigra Mx. (Syn. Ab. mariana Mill.) — Beide von- Canada bis Carolina verbreitet. Die Iestere ift nur ein Baum von geringer Größe, die erftere fteht gleichfalls im Wuchs bedeutend hinter unferer einheimifchen Fichte zurück. Chamaecyparis sphaeroidea Spach. (Syn. Cupressus thyoides L.) Bildet hauptſächlich vie berüchtigten Cedernfümpfe der mitileren und mehr nördlichen Staaten, Juniperus virginiana ,_ Wurde bereits in der vorigen Abthei- fung aufgeführt, kann aber auch als ein Charafterbaum der mittleren Staaten gelten. Bon Schlingpflangen fünnen hier verwandt werben: Ampelopsis quinquefolia Mx. — Der wilde over Jungfern-Wein, auch In den deutfchen Gärten bereits allgemein verbreitet. Vitis riparia Mx. (Syn. V. odoratissima Don.) V. vulpina L. V. Labrusca L. — Sämmtlich nicht empfindlich gegen unfer Klima. Bon einigen Formen der Legteren fol in Amerifa Wein gewonnen werden. Rhus radicans i. — Bleibt niedrig und bilvet, wenn er feine Stüße findet, auf der Erde hinlaufende, wurzelnde Zweige. Sehr giftig. Caprifolium sempervirens Mx. (Syn. Lonicera L.) C. semp. flore luteo Hort. — Die Stammform hat prächtig granatrothe, die Abart dagegen fehmwefelgelbe Blüthen. Letztere fommt in den Gärten häufig als C. Fraserii vor, während die ächte Pflanze d. N. in den Gärten nit vorhanden zu fein feheint. — Ueberſicht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten sder befchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. Dendrobium Mohlianum Rchb fl. Orchideae. Eine fih durch die Schönheit der Farben der Blüthen auszeichnende Art, von Dr. Seemann auf den PViti-$nfeln (auf Bufe Levu und Bomo) bei einer Seehöhe von 4000 Fuß entdeckt und von Reihenbacd fil. zu: erft in von „Mohl und von Schlechtendal bot. Zeitung 1862, S. 214” und dann in Nr. 22, 1862, ©. 334, der „Bonplandia“ befchrieben und auf Taf. 16 der legtgenannten Zeitfchrift abgebiltet. Wie diefe Art unter den Genoffinnen hervortritt, fchreibt Dr. Reichen: 125 bach, fo ift fie beftimmt, den gefeierten Namen unſeres Mohl auch unter das breitere Gefchleht der Orchideen zu verpflanzen. Das Dendrobium Mohlianum hat brennend mennigrothe Blüthen, die in Trauben beifammen ftehen. Ob diefe Art auch Tebend eingeführt, iſt nicht gefagt. 7, i Cypripedium Stonei Hort. Low. Orchideae. Diefe ausgezeichnete Neuheit ift erft Fürzlih dur‘ die Herren Hugh ! om & Sohn, Pefifier ver Clapton Handeisgärtnerei ber London, von Sarawak auf Bornev eingeführt worden, auf veren Wunſch diefelbe nach Herrn Day’s Gärtner, Herrn Stone, benannt worden ift, Diefe Art fieht dem C. caudatum Lindl., von Ruiz & Pavon in Peru, entdeckt, nahe, unterfcheidet ſich aber hinlänglich durd; die Form und Größe der Sepalen und Tepalen. Hinfichtlid; der ausführlichen Deichreibung des C. Stonei verweifen wir auf das Bot. Magaz. Taf. 5349. | Helipterum Sandfordii Hort. Compositae. Eine fhon von J. Drummond im weftlihen Auftralien entdeckte, ſchön gelb blühende Art der Gattung Helipterum. Im vorigen Jahre hat fie Herr Hanvelsgärtner Thompſon zu Ipswich aus Samen erzogen, den er von dem Major Sandford aus dir Schwanenfluß-EoIpnie er; halten hatte und dem zu Ehren fie benannt worden iſt. Abgebildet im Dot. Mag. Taf. 5350. Phalaenopsis Lowii Rchb. fil. Orchideae. Eine Iiebliche Phalaenopsis von M oulmein, entvedt von Rev. C. ©. T. Pariſh und eingeführt dur Herrn Low zu Clapton. Prof. Reihen: bach fil. hat diefe Art zuerft befchrieben in der Bot. tg. Nr. 27, ©. 214. Am nächſten ſteht diefe Art der Ph. equestris Rchb. fil. (rosea Lindl.), die Blumen find mittelgroß, mit zart hellroſa Petalen und dunfelrofa rother Lippe. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5351. Dracaena phrynioides Hook. Asp aragineae. Eine neue und fehr diftinfte Art von Fernando Po (Afrika), im Sabre 1860 durch Herrn ©. Mann in Kew-Oarten eingeführt. Im äußern Habitus hat diefe Art große Aebnlichfeit mit einem Phrynium und deshalb ift fie auch, ehe man deren Blüthen gefehen, unter dem Namen Phrynium maculatum in den Handel gegeben worden. Nachdem es fi nun herausgeftellt, daß es fein Phrynium, fondern eine Dracaena ift und es bereits eine Dr. maculata giebt, fo iſt diefe Pflanze als Dracaena phrynioides im Bot. Mag. Taf. 5352 befchrieben und abgebildet worden. Die Pflanze blühte zuerft in Kew im Auguft v. J., wobei bemerft worden ift, daß die Blumen nur während des Nachts geöffnet find und fih mit Anbruch des Tages fchließen. 126 Der Stamm der Pflanze ift furz, faftig, faum 6 Zoll lang, dicht ‚mit Blättern befegt. Die Blätter find Tanggeftielt, 6 Zoll lang, breit: eirund, zugefpist, lederartig, gerillt, dunfelgrün mit ziemlich großen fehwefel- gelben Punkten gezeichnet. Die Blattftiele länger als die Blattfläche, gerinnelt nach oben und breitfcheidig an der Bafis. Die Blumen ftehen gedrängt fopffürmig beifammen, umgeben von Deefblättern, die Blumen: föpfe faft fißend zwifchen den Blattftengeln. Die Dedblätter find groß, concap, dunkel braunrotb, breitseirund, zugefpist. Die Blumenfrone ift weiß mit röthlihem Anflug, die Blumenröhre Yang. Acrotrema Walkeri Wight. Dilleniaceae. Von diefer indifchen Gattung, von der nah Thwaites Aufzählung bis jest 10 Arten befannt find, tft diefe Art die erfte, die lebend in Europa eingeführt worden iſt. Der Kew-Garten erhielt fie 1861 von Herrn Thwaites. Die Pflanze bewohnt die mittlere Provinz von Ceylon in einer Höhe von 2--4000 Fuß über dem Meere, daher fie auch bei uns faft beffer in einem Kalt: ald Warmhaufe gedeiht. Die wurzelftändigen, faft flach niederliegenden, 2-3 ZoN langen und 1—13 Zoll breiten Blätter geben der Pflanze das Anfehen einer Primelart. Die jungen Blätter find blaßgelbgrün, roth gerandet und vie aus den Achfeln der Herz- blättern einzeln hervorkommenden Fleinen gelben Blumen gleichen denen einer Ranunfel. Abgebilvet im Bot. Mag. Taf. 5354. Rosa soeur des anges, Eine prachtvolle remontirende Rofe, deren Blumen von bedeutender Größe, röthlib weißer Farbe mit dunfelrofa Centrum find. Außerdem find die Blumen fehr gefüllt und von föftlichem Geruch, ähnlich dem ver Theerofen. Herr Dger zu Caen (Calvados in Frankreich) hat fie aus Samen erzogen. ine getreue Abbildung findet fich in der Illuſtr. Hort. Taf. 341. | Azalea indica Madame Wagner. Daffelbe vortreffliche tluftrirte Journal bringt auf Taf. 342 die Abbildung oben genannter Azalee. Es fol eine der fchönften und diftinf: teften Varietäten fein, die bis jegt erzogen worden find, was auch ſchon aus der Abbildung zu erfehen ift. Die Blumen, von lebhaft kirſchrother Farbe, fohattirt mit dunkel— carmin, find über 9 Gentimeter im Durchmeſſer und halb gefüllt. Der Gärtner Eopponella in ©ent hat diefe hübſche Acquifition erzogen und hat Herr Amb. Verſchaffelt die ganze Edition an fi gebracht, Be— nannt ift diefe Azalee zu Ehren der Gattin des rühmlichit befannten Han- pelsgärtners Wagner in Riga. Gamellia Gomte de Toll. Es iſt diefe Camellie wieder durch ein lusus naturae entftanden, wie eg die Natur öfters in diefer Pflanzengattung erzeugt; fie entftand u. 127 nämlih auf einem Stamme der wegen ihrer Schönheit fehr beliebten C. Comtesse Nencini, im Etabliffement des Herrn Verſchaffelt und nachdem diefe neue Varietät durch Abpfropfen gefichert war, hat fie der Befiger zu Ehren des Herrn Grafen de Toll in Sima (Rußland) benannt. Die Blumen find groß, regelmäßig gebaut, die Blumenblätter find fehr zart rofa, dunfler geadert und geftrichelt und außerdem nocd mit einem fehmalen weißen Streifen geziert. Abgebildet in der Illuſtr. Hort. Taf. 343. | Machaeranthera tanacetifolia Nees, var. bipinnatifida. (Aster tanacetifolius H. B. K., A. chrysanthemoides W.) Compositae. Schon in einem der früheren Jahrgänge (im 8.) der Gartenzeitung empfahlen wir die Machaeranthera tanacetifolia als eine hübfche einjährige Pflanze Wir haben viefelbe nun- im vorigen Sommer felbft eultivirt und verdient fie mit Necht empfohlen zu werden. Die Pflanze ftammt aus Mexico, wo fie halbftrauchig werden foll, fie laßt fi aber fehr gut als „einjährig" eultiviren, da fie, früh im Töpfen gefäet, dann ausgepflanzt, zeitig blüht und damit bis zum Eintritt des Froftes anhält. Negel’s vortreffliche Gartenflora bringt auf Taf. 382 Fig. 1 eine Bartetät diefer Pflanze mit doppeltfiederfchnittigen Stengelblättern, wodurd die ganze Pflanze noch ein zierliches Ausfehen erhält. Maximowiczia chinensis Rupr. (Kadsura cbinensis Turez.) Schizandraceae. Die bier genannte und in der Oartenflora auf Taf. 382 Fig. 2 u. 3. abgebildete Pflanze, fommt auf dem Gebiete des mächtigen Amurftromes bis nach dem nördlichen China und der Küſte der Mandſchurei vor, wo fie in lichten Waldungen an Bäumen bis 25 Fuß emporranft. Die Kleinen Blumen find getrennt gefchlechtlich, wohlriechend, denen fpäter feharlachrothe beerenförmige Srüchte folgen, die eine große Zierde der Pflanze find. Herr Ruprecht nannte die Gattung nah Herrn 8. Marimowicez, ver als NReifender und Bearbeiter der von ihm felbft gefammelten Pflanzen fih um die Kenntniß der Pflanzen des Amurlandes bleibende Verdienfte erworben hat. Im botaniſchen Garten zu St. Petersburg hat ein vor 4 Jahren importirted Exemplar ſchon 3 Winter im freien Lande ausgehalten, nach— dem man die Nanfen niedergelegt und mit Laub bevecft hatte. Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd. Lonicereae. ‚ Ein fhöner Strauch von dem Buroga- oder Ghingan-Gebirge, der viel Aehnlichkeit mit Viburnum Lantana L. hat. Abgebildet und ausführ; lich beichrieben in der Gartenflora Taf. 384. — — — 1238 Mittheilungen aus George’s Bennett’s Reiſenotizen. (Fortſetzung.) Cap. XVI. Neuſüdwallis bringt einen reichlichen Zuwachs von vor— trefflichen Früchten hervor, unter welchen Orangen, Limonen, Citronen, Loquats (Eriobotrya), Pfirſiche, Aprikoſen, Nectarinen, Pflaumen (erſchie— dener Art), Feigen, Quitten, Birnen, Aepfel, Erdbeeren, Maulbeeren, Granatäpfel, Ananas, Guavas, Weintrauben (von denen ſchon in großer Ausdehnung Wein gemacht iſt, ver im Jahre 1857 auf 108,174 Gallo— nen ftieg), Cherimsoyas, Mispeln, Grenadillen, Dliver und Bananen. Alle verichievenen Varietäten des Melonen-Gefchlehts find in Fülle vpr- handen, und die Mangopfl ume hat Frucht gebracht und gereift unter freiem Himmel. In Tasmanien und den fälteren Gegenden von Neu: ſüdwallis wachfen reihlih und mit feinem Geſchmack Stachelbeeren, Jo— bannisbeeren, Himbeeren, Kirſchen und alle Früchte der nördlichen Ge— genden. Die Mandeln, Wallnuß, Kaſtanien und Lambertsnüffe wachen auch, find aber noch nicht häufig. Große Aufmerffamfeit wird jest auf die Kultur der Hesperidenfrüchte gewandt, und Drangenpflanzungen find zahl- reich und vermehren fich reißend fchnell in der Nähe von Sydney. Das Klima von Tasmanien und Neufeeland tft der Reife der Früchte in freier Luft nicht günftig, noch hat es bei Melbourne gelingen wollen, daher iſt ein großer und gemwinnreicher Handel durch die Ausfuhr der Orangen nad) diefer Colonie im Gange. Der Drangenbaum geveiht nur, und feine Frucht wird vollfommen, innerhalb 30-40 Meilen von der See; im All: gemeinen wachfen die üppigften Ernten auf einem nah Dften fih fen- fenden Boden, und die Pflanzungen erfordern große Sorge und Auf: merfiamfeit, um eine höhere Qualität der Frucht zu erlangen. Die Hes— peridenfrüchte gedeihen in großer Ueppigfeit in der freien Luft in ben Gegenden um Sydney, am Huntersfluß, dem Paramatta und an ähnlichen Drten an den Ereefs oder Salzwafferflüffen der Coloniſten, welche mehrere Meilen nah dem Kintritt in das Land ſüßes Wafler in fich führen. Der Berfafler fpriht nun im Allgemeinen über die Gattung Citrus und deren Behandlungsmwerfe an anderen Orten und Benugung. In Italien follen fie im 14. Jahrhundert aus China und ndien eingeführt fein, aber nah Loudon feien die erften Drangenbäume zu Beddington in Surrey durch die Familie Carew aus Italien gebracht und in's freie Land ge, pflanzt, wo fie im Winter unter einer beweglichen Bedefung blieben. Hier waren fie vor 1595 in Wahsthbum. Daß die Drange ein hohes Alter erreicht, wird durch diefe Bäume bewiefen, denn es iſt dur Evelyn feftgeftellt, daß fie, vernachläffigt, endlich bei dem großen Froſte von 41739 —40 getödtet wurden. Berthollet fagt, daß in der Drangerie von Berfailles ein Baum fei, der aus Samen im Jahre 1421 gewachfen if, und ein anderer im Klofter St. Sabina in Rom, welder vom heili— gen Dominicus 1200 gepflanzt ward, Nah Spdney fam die Drange zuerft von Brafilien im Jahre 1780 durch Eapitain Hunter mit anderen Gewäcfen, und von bier nach der Norfolkinfel, wie Lieutenant Ring in EEE — ———— — 129 ſeinem Journal von 1788 ſagt. Und nach den Angaben von Phillips „New South Wales“ im Jahre 1790 iſt die Kultur der Orange in dies fer Eolonie eine bleibende geworden. Es find über ein Dugend verſchie— dene Varietäten eingeführt, aber noch nicht die fogenannte Finger: Citrone, welche der Verfaffer in China ſah. Die Drangenproduction fludirte er in einer Pflanzung von Richard Hill Esq., von welcher er auch eine Ans ficht im Holzfchnitt giebt. Der Weg dahın führte durch eine meift dicht bewaldete Gegend auf beiden Seiten mit Eucalyptus-Arten oder Gummi: bäumen, gefhmüct mit großen Haufen weißer myrtenähnlicher Blumen, und dabei einige prächtige Arten von Persoonia, von den Coloniften „Jibbong“ genannt. Auh ein Straub, reichlich blühend mit weißen Blumen wurde gefehen, deſſen Blätter, mit der Hand gerieben, einen köſt— lichen münzenartigen Geruch verbreiten; Ozothamnus diosmaefolius, welcher fchön mit der prächtig blauen Wahlenbergia grandiflora eontraftirt. Das großblättrige Stylidium (St. graminifolium) war in Menge vorhanden, eine wegen ihrer wiederholt ſich äußernden Irrita— bilität merfwürdige Pflanze. Reichlich war das Yäftige Unfraut der fa; pifhe Baumwollenſtrauch (Gomphocarpus fruticosus) umher ver: breitet, das ein Unwiffender vom Cap in dem Glauben mitgebracht hatte, daß es eine werthonfle Art von Baummollenftrauh fe. Den einzigen Nugen, welchen man aus ihm gezogen hat, ıft, Körbe aus feinen Stens geln zu machen, da man diefe dazu fehr tauglich fand (fowie man aus den Stengeln der jungen Warratah-Sträuder (Telopea speciosissima) einen ähnlichen Gebrauch machte; aber in neuefter Zeit ift er durch die Einführung großer Duantitäten Rotangs (Calamus Rotang) aus In— dien verdrängt worden, welche viel wohlfeiler find. Häufig famen wir an Häuschen vorbei, welche mitten in wohlangebauten Gärten lagen, in denen wir hübſch gezogene NRofenbüfche, reichlih mit Blumen bevedt, Pfirfich, Nectarinen, Maulbeeren, Loquats, Drangen, Limonen und andere Fruchts bäume fahen. In einem Garten ftanden zwei Bäume von Crataegus Oxyacantha, der eine mit weißen, der andere mit rothen und meißen Blumen bevedt. Nach einer angenehmen Fahrt von 9 Meilen famen wir bei dem Drangengarten, welcher fehr gut gelegen ift, an; ein Föftlicher Anblick durch das lebhaft grüne Laub, welches nach allen Seiten durd die goldenen leuchtenden Früchte unterbrochen war, und duftend von dem MWohlgeruh der Blumen. Am Eingange bildeten einige Limonenbäume einen hübſchen Contraft dur ihr Iichteres Grün und die Stügen erfor: dernden, hängenden Fruchtbüfchel gegen die tunflen Karben der Orangen. Maffen von Inſekten, Schmetterlinge in ſchönen Farben, unzählige Bie- nen, die ihren Honig in die bei.der Pflanzung ftehenden Stöde tragen, umfchwärmten die Blumen, angezogen durch deren Wohlgeruh. Der Mandarin: Drangenbaum ift leicht durch fein ſchmales Blatt zu unterfchei; den, an ihm waren die Früchte an ven oberen Zweigen viel größer als an den unteren. Die 800 und I00 Bäume fegten mich durd ihre Ger jundheit, durch ihr üppiges Ausfehen und die Abwefenheit von Unfraut in Erftaunen. Die Menge der unter den Bäumen umbergeftreuten Knochen zeigte den verwandten Dünger, welcher der Abgang aus den Sievereien war, und für ein gut befruchtendes Mittel bei Drangenbiiumen gehalten Hamburger Sarten- und Blumenzeitung. Banb XVII. 9 4130 wird. Er wird fo angewendet, daß eine Lage Knochen in den aufgegra- benen Boden gelegt wird, darüber eine Erdlage und zulegt wird die Flüffigfeit aus den Siedereien über das Ganze gegoffen. Diefe Dün- gung wurde alle 5 Jahre angewendet und die Knochen blieben liegen, um fi zu zerfegen und die Bäume zu ernähren. Im Allgemeinen ward gefunden, daß der Baum, gleich, nachdem er gedüngt worden, ſchlechter ward, daß er fich aber bald verbefferte, fowohl in feinem Gefundheitszu: ftande als auch in der Befchaffenheit der Frucht. Alle 2 Jahre ward der Boden um die Bäume gegraben, um die Luft an die Wurzeln zu laſſen, was ihren Wuchs und Ertragsfähigfeit wefentlich fördert. Das Aufgra— ben wird 20 Zoll bis 2 Fuß tief ausgeführt, wad immer für hinreichend angefehen wurde. Knochendüngung iftin fandigem und kleyigem Boden wirk— fam, und die Wohlthat ift mehrere Jahre fihtbar. Aber auf feuchtem und kalkigem Boden ift fie von wenig Nutzen, wohl aber auf Grasland fehr mohlthätig. Knochen kann man gepulvert, oder in Fleine oder große Stüde gebrochen, je nachdem man beabfichtigt, fogleih oder allmählig und längere Zeit hintereinander einzumirfen, anwenden, und müffen vorher ganz gebrannt werben. Die befte Zeit zum Dfuliren der Bäume ıft im September und December, mit fehr guten Rnospen aber mit‘ wenig Holz daran. Alle Citrus-Arten werden fortgepflanzt dur Samen, Pfropfen, :. fuliren oder Ableger, und felbft aus Blättern hat man Wurzeln treiben fehen. Die aus Samen gezogenen Bäume werden gewöhnlih zum Pfropfen und Dfuliren benugt, fie werden dazu gut eingeftugt genommen, wobet ihre Gefundheit und angenehmes Ausfehen gewinnt. Das Product der ver- ſchiedenen Barietäten der Drangen iſt verfohieden. Der Mandarin: Drangenbaum, von denen einige hier 20 Fuß Höhe und 40 Fuß im Umfang ihrer beblätterten Zweige hatten, lieferten jährlich jeder 350 Dugend und die gewöhnlichen Varietäten 280 Dugend Früdte. Die Navel- Drange Ceine feine, große und füße Frucht) hat feine Samen, oder höcftens einen einzigen, welcher immer abortirt. Es ift eine höchſt geihägte Varietät, welche aber gewöhnlich als unfiher und wenig tragend gilt, und jeder Baum von verfelben trug nur ungefähr 100 Dugenv. Diefe Unfiherheit im Ertiag kommt daher, weil die Blumen die heißen Winde niht fo gut als die andern ertragen fünnen, fo daß eine große Menge derfelben untergeht. Nichtsdeſtoweniger werden in Folge ihrer . ausgedehnten Kultur eine große Menge diefer Drangen in der Jahreszeit verfauft, und da fie einen höhern Preis als die der andern erzielen (3—4 engl. Sch. das Dugend), fo wird der Züchter dadurch entfchädigt. Die Ausdehnung diefer Drangenplantage betrug 22 Acres, und da die Bäume 23 Fuß von einander ftanden, waren einige derfelben 18—25 Fuß hoch, legtere mit einem Umfang der Zweige von 54 Fuß. Im Allgemeinen beginnt der Drangenbaum vom 3.—4. Jahre an zu tragen, aber die Züchter erlauben fih felten vor dem 5. oder erft 7. und 8. zu ernten, bis zu welcher Zeit der Baum eine beträchtliche Größe erreicht hat, und daher mehr Kraft befigt, er trägt dann bis zum 70. oder 80. Jahre oder länger. Der Boden diefer Pflanzung beftand aus Eifenftein und Kley mit einer oberen Lage von Lehm, die Bäume waren 18 Jahre alt und 131 alle in voller Tragkraft. Zur Zeit meines Dortfeins waren die Man- darin und Navel:Drange als frühe Varietäten nicht mehr von ſo vor; trefflicher Beſchaffenheit, als einige der fpätern. Feinde diefer Gewächſe find mehere Coccus- und Aphis-Arten, verfchtevene Schmetterlingsraupen und die Orangen: Heufchrede der Eoloniften: Cyclosoma Saundersii Curt. et Westwood. Die Frucbthändler kaufen entweder die ganze Ernte, ſo daß dies ein jährliches Einfommen nach der verfchiedenen Größe der An: lage und der darin hefindlichen Varietäten von 50—1800 Pfd. St. be; trägt. Andere Känfer bezahlen für das Dugend von 6 Pence bis 2 sh. und fie werden im Kleinhandel zu 1—3 sh. das Dugend abgegeben. Mr. Hill hatte im J. 1858 fhon für den eignen Bedarf und Erport 40,000 Drangen geerntet und ungefähr 20,000 Dugend unausgefuhte. Wie der Drangendaum im Alter zunimmt, verbeffert ſich die Dualität der Frucht; die des jungen Baumes hat eine diefere Schale und mehr Samen in der Frucht, die des älteren Baumes befommt eine dünnere Schale, wird faf- tiger und die Zahl der Samen vermindert ſich. Mr. Hill beobadtete, daß einige alte vernadhläffigte Bäume feines Gartens Früchte mit fehr dünner Schale und fehr füßem Geſchmack tragen. — Die Drangen: Bäume in dem Garten von Hill und Anderen leiden von Coccus und von einer feinen ſchwarzen pilzartigen Pflanze wie Ruß, deren Vernichtung am beften durch Kalkwaſſer bewirkt wird. In diefem arten waren auch einige hübfche Bäume von der hän- genden Nectarine unter denen eine Anzahl Leute Schuß finden fonnten; die größten waren 7 5. hoch und hatten einen Umfang von 56 F. an ihren hängenden Zweigen. Das gelbfamige Sorghum (S. saccharatum) wuchs üppig und wird jest an mehreren Drten der Colonie angebaut. Pferde find fehr begierig darauf, befonders wenn es mit trodnem Futter gemengt wird. Kühe nehmen auch Theil daran, eine Sorghum-Pflanze zieht fie an und man kann fie ruhig melfen, während fie diefelbe zu freſſen bemüht find. Sch ſah auch eine hübſche Gerften.Ernte, die Gerfte war mit- Guano ge- düngt, deren Halme waren bis 6 Fuß lang und fchlanf, und der Same war fehr vortrefflih. In dem Garten war eine große und ausgefuchte Sammlung von Aepfel-, Birnen, Nectarin- und Pfirfih-BAumen, unter den leßteren waren die auserlefenften Bartetäten, welche erſt jetzt aus Europa eingeführt waren uud auf alte Stämme gepfropft fehr vortreffliche Früchte getragen hatten. ine Anzahl Aepfel-Sämlinge war zum Ber: pflanzen bereit, für welche ein Marftgärtner 10 &£ für Zaufend Stüf geboten hatte. Einige hübfhe Pompelmufen, Die in der Pflanzung waren, fchienen von guter Gefundheit. Die beften Bartetäten der Pfirfich find an den voliftändigen Sägezähnen kennbar, denn find die Blätter glattrandig, fo tft die Duantität der Frucht geringer. Die fpäten Pfirfich blühen früher und die frühen fpäter, welche Thatfache ich öfters beobach⸗ tet habe. Auf Ceylon und Tahiti ſind die Orangen von grüner Farbe und wenn ſie reif werden, nehmen ſie eine ſehr lichte blaßgelbe Färbung auf der Oberfläche zerſtreut an. Ob dies die in Europa nicht gekannte grüne Orange von Arcot iſt, welche auch nur theilweiſe in Indien vor— kommt? Der Verfaſſer ſpricht nun über die Kultur der Orangen auf 9* 132 Terceira aus eigner Anfchauung ſo wie über die Art der Verpadung ver Früchte, welche er auch für Auftralien empfiehlt, da fie dort fehr unzweck— mäßig ſei. — Han Kumquat (Citrus japonica), eine fehr erfrifchende Föftliche fleine Drange aus China ift in Auftralien eingeführt, aber noch nicht in einiger Ausdehnung kultivirt. Der Verfaſſer fah fie zuerft in Macao, fie hat die Größe einer großen ovalen Stachelbeere, eine füße Schaale, fauren Saft und iſt, wenn man fie ganz genießt fehr angenehm und erfrifchend; in China wird fie gewöhnlich eingemacht. Fortune bemerkt, daß die Rumguat- Anlagen in Chufan an den Seiten niedriger Hügel angelegt werden. Die Pflanzen werden in Reiben, 11 F. von einander angelegt und erreichen feine größere Höhe als 6 F., im Durchſchnitt nur 3—4 8. Eine Keine Art von Drange wird auch in diefen Pflanzungen gefunden, aber gute Drangen find unbefannt; in der That find die Winter von Chufan zu Falt für dieſelben. Der Kumquat tft aber härter als andere Drangenvarietäten, man pflanzt ihn durch Pfropfen auf eine ftachlige wilde Art Citrus fort, welche noch eine härtere Natur zu haben fcheint, als felbft ver Rumquat und würde zur Zucht in Neufeeland und den Fälteren Theilen von Auftralien paffend fein. Die Blut- oder Maltefer-Drange wächft aud in Sydney. Kinige praftifche Drangenzüchter befißen Pflan- zungen von bittern Orangen und brauchen diefe als Unterlagen für Limonen, weil fie die fo gepfropften Limonen für widerftandsfähiger halten, als in ihrem normalen Zuſtande. In Neuſüdwallis beginnen vie Drangenbäaume im Monat Juni Früchte zu reifen, fie find dann fauer von Geſchmack, werden aber jüßer im Juli und find vom September bis Januar in ihrer Bollfommenheit. Die Erntezeit endet felten fchon mit dem Februar und felbft noch bis zum 13. März werden Drangen gelegentlih zum Kauf gebracht. Einmal fah ich Drangen noh am 13. Mai auf dem Markt, doch dies muß als eine Ausnahme von der gewöhnlichen Regel angefehen werden. Nah Link fol fih die Chinefiihe Drange nicht über den 40. Grad nördl. Br. erftreden. Die Citrone fann mehr Kälte ertragen, als die gemeine Drange, welche letztere wieder weniger trägt ale die Chinefifhe. Wenn in Neufüdwallis die Frucht auf dem Baume bleibt und nur auf Begehr gepflücdt wird, ſo dauert fie das gauze Jahr hin: durch oder man hat für jede Gelegenheit, bis die nächfte Ernte beginnt, reife Früchte. Die fpäteren Blumen bilden eine zweite Ernte, welche jpäter im Jahre reifend, die Tafel immer noch verfieht. Wenn aber die Früchte in Menge zu lange auf vem Baume gelaffen werden, fo beein- trächtigen fie leicht die nächfte Ernte, deren Orangen klein und füß find, deren Rinde zuweilen grün bleibt oder ‚eine blaffe grünlich gelbe Farbe befommt. Wiewohl es beobachtet worden tft, daß diefe und andere Frucht: bäume feine Ruhezeit in Auftralien haben, fo wird doch, wenn fie zwei produetive Ernten gegeben haben, die dritte, welche ich als die Ruhezeit betrachte, im Allgemeinen eine fehlfchlagenvde fein. Es ift eine anerfannte Sade, daß Ruhe für die Erzeugung der feinften Blumen und Früchte nothwendig iſt. Es iſt gemöhnlih in ver Nähe von Sydney Limonen— und Drangenbäume innerhalb der Gartenzäune eine vortreffliche Here bilden zu fehen. Die Cap-Maulbeere und die Quitte werden zu gleichem 133 Zwecke gebraucht und wenn befchnitten bilden fie eine hübſche und dichte Hefe. Die Bouquetrofe und andere Nofen wie auch die prächtige Big- nonia venusta fieht man über die Befriedigungen gezogen. Der Drangens baum fol in Vollkommenheit da gefunden werden, wo der Boden eine. Temperatur von 80— 35° erreicht und nie unter 58% fallt; die mittlere Temperatur von Port Jackſon ift nach Lindley in der Zeit des Wach: fens 67°, beim Reifen 750, bei der Ruhe 58%. Auf ven Azoren werden die Draugenbäume in Entfernungen von 25--30 F. geſetzt und ver zwifchenliegende Boden mit Yupinen befäet, welche von den Portugiefen für die Kiebfte Düngung vefjelben gehalten werden. Bei Moreton:Bay im Norden von Neufüdwallis wächſt der Orangenbaum nicht gut, ob dies wegen des Klimas, oder wegen nicht gehöriger Aufmerffamfeit, oder weil er dem Befallen ausgefegt ft, flattfindet, ift nicht befannt. In diefem Theile der Colonie find Ananas in Ueberfluß, fie werden wie Mais in Reihen gepflanzt und erreichen in gutem Boden eine große Vollfommens heit. Drangenbäume giebt es jest bis Adelaide (Südauftralien) am Fuße der Hügel und liefern fie reichliche Ernten von vortrefflicher Frucht. Nach den neueften Nachrichten (December 1859) waren nicht blos die Drangen- baume mit Früchten beladen, fondern auch die Kitronen, Limonen und Pompelmufen werden als vollfommene Bilder der Fruchtbarkeit genannt. Da Neufüdwallis im Stande ift, alle angenehm riechenden Blumen zu ziehen, ſo würde die Anzucht derſelben für Parfiimerien ein vortheil— bafter Culturzweig werden, wie im Süden Frankreichs. Außer den Drans genblumen befisen fie fchon Sasminen, Roſen aller Art, Jonquillen, Veil; chen, Zuberofen, Lavendel, Nosmarien, Geranien ꝛc. Der gewöhnliche Abfag von Blumen für Varfümerie-Fabrifen fol fid in Cannes auf 250,000 bis 300,000 Francs belaufen und die Deftillationsproducte des— felben den dreifachen Werth diefer Summe haben. Do.t werden die bittern und Sevilla-Drangen nur wegen der Blumen fultivirt und ift es felten, daß fie eine Frucht zur Reife bringen. In manchem Boden ift die Drange einem franfhaften Wuchs unterworfen, wovon der Berfaffer eine Abbildung im Holzfchnitt liefert, ihre Rinde hatte Limonenfarbe und die Rächer waren did, troden und enthielten feine Samen. (Sie haben nad dem Bilde eine cylindrifche Form, find oben lang zugefpist, unten kurz verfchmälert.) . $ortfegung folgt.) —— I —N— Gorrefponden;. Die Victoria regia-Blume, ihre natürliche Stellung betreffend, Planig bei Zwidau, Jan. 1863. Aus dem, dem Auffabe des Herrn Weiß angefügten Sate (S.17 des erften Heftes) erfehe ich mit Vergnügen, daß Sie die Sade intereffirt, leider kann ich aber nicht erfehen, ob die von Ihnen unter die Blume ge; ſchobene Korkfcheibe das bewirkte, was bei mir das Heben der Blume der Victoria aufs Blatt, zur Kolge hatte. Mir will es nach Ihren Bemers 134 ! tungen erfcheinen, als verhinderten Ste nur das einfeitige Unterfinfen der Blume, während bei meiner Manipulation die Dedhüllen (Kelchblätter), die fich faft ganz fenfrecht zurüdichlugen, die Blüthe fammt ihren Frucht: boden der Art über das Blatt fo in die Höhe hoben, daß die ganze Blü- the frei über demfelben ftand, während ich mir die von Ihnen gewonnene Stellung mehr wie die auf der van Houtte’fchen Abbildung in der Flore des serres V. II. p. 199 ovorftelle. *) Mas mich aber hauptfächlich zu diefen Zeilen veranlaßt, iſt die von Ihnen geftellte Frage: „Wie fteht es mit dem fogenannten Kreifen oder der Dewegung der Blumenknospe, fobald diefelbe vor dem Aufblühen auf das Blatt gehoben wird“, deren Beantwortung Ste zu wünfchen fcheinen. Wie aus jenem Auffage erhellt, find unfere Baffins fammt und fonders zu feicht, wir werden oft kaum eine Elle Hoch Waffer über dem Herzen der Pflanze haben ftatt der erforderlichen drei Ellen, dadurch kommt, die fiher in ihrer Heimath lothrecht und dicht neben dem Blatte auffteigende Knospe, in eine unnatürlihe Stellung. Wenn nun ferner dort gefagt ift, daß beim Freiheben der Knospe die Dedbüllen fofort zurüdfprangen und die Blüthe freihielten, jo wird es einleuchtend, daß die fich öffnende Knospe in ihrer unnatürlihen Stellung einen gewiffen Druf auf das Waſſer ausüben muß, und weil diefes nachgiebt, und die Knospe vergeb- Ih ihren natürlichen Stügpunft fucht, mithin die „eleftrifhe Bewegung im Halbfreis“ wohl dur eine „innere Kraft”, aber in Folge der unna- türlichen Lage und Stellung der Knospe hervorgerufen wird. In Kurzem baue ih mein Baffin gänzlih um, und werde verfuchen an drei Ellen Höhe für den Wafferftand zu erzielen, könnte ich einen noch höheren Wafferftand über dem Herzen der Pflanze erlangen, ich thät es gern, ſchon um zu fehen, ob meine Vorausfegungen eintreffen. **) Ihr G. Geitner. SICH DES Gartenbau:Bereine. Hamburg. Programm zur Wreisbewerbung für die Pflan- zen- und Blumen-Ausftellung, veranitaltet durch den Garten: und Blumenbau:Berein für Hamburg, Altona und deren Umgegend am 10., 11. und 12. April 1863, im Logenfaale auf der gr. Drehbahn. *) Das Unterfchieben einer Korficheibe unter die Blume hatte allerdings nur ben Zwed, die Blume ein wenig mehr zu heben und namentli die meift jchiefe Lage derjelben auf dem Waffer zu verhüten, was auch dadurch völlig erreicht wird, jedoch auf die Blume jelbft, da die Korkſcheibe fichtbar bleibt, ftörend wirkt. **) Im Baterlande wächft die Victoria nach den Berichten von Th. Bridges Fl. des Serr. VI. p. 201) in einem 4—6 Fuß tiefen Waffe. Wir pflanzten fie wohl nur deshalb höher, theils weil fo tiefe Baffins herzuftellen oft feine Schwierig. feit hat und theils um eine ftärfere Einwirkung der Sonne auf die Pflanze zu erzie- len. Die Blumen erheben fi im Vaterlande 6- 8 Zoll aus dem Waffer, fich aber nach einer Seite bin mehr oder weniger neigend. E. O. 135 A. Für Pflanzen. Für die beſte in fchönem Eultur- und Blüthenzuftande befindliche Collection von 12 dverfihiedenen Sorten Camellien in 2 bis A Fuß hoben bufchigen Pflanzen 30 &. Für die nächftbefte Collection desgleichen 25 X. Für die drittbefte Collection desgleichen 20 X. Für die befte Collection von 12 verfchiedenen Sorten Azalea indica in großen, ſchön cuftivirten und reihblühenden Pflanzen 25 X. Für die nachftbefte Collection desgleichen 20 # Für die drittbefte Collection desgleihen 15 Z. Für die fchönften 6 Rhododendron arboreum in reichem Cultur— und Dlüthenzuftande 20 2. Für die nächftbeften 6 desgleichen 15 X. Für die vorzüglichfte, in ſchönem Enltur- und Blüthenzuftande befind- liche Collection von 12 verfchiedenen Sorten Roses hybrides remontantes in niedrig veredelten oder wurzelächten Pflanzen 20 X. Für die nächftbefte Collection desgleichen 15 X . Für die drittbefte Collection vesgleichen 12 X 8 £. . Für die befte in ſchönem Cultur- und Blüthenzuftande befindliche Collection von 12 verſchiedenen Sorten Rosa Thea und Burbonica in wurzelächten oder niedrig verebelten Pflanzen 15 2. Für die nächftbefte Collection desgleichen 10 X. Für die vorzüglichften 12 getriebenen Moos- und Centifoliens Roſen in ſchönem Cultur- und Blüthenzuftande 20 # . Für die nächftbeften 12 vesgleihen 15 2. Für die vorzüglichfte Collection von 12 verſchiedenen Species Neu; bolländer Pflanzen in flarfen, ſchön cultivirten und reichblühen- den Eremplaren 25 X Für die nächftbefte Collection desgleichen 20 X. Für die beſte Collection von 12 Ericen in mindeftens 6 verfchiedes nen Species und Varietäten in ftarfen, ſchön cultivirten und reich: blühenden Exemplaren 20 X. . Für die befte Collection von 12 verfchiedenen Species und Varietäten Epacris in großen, fihön cultivirten und veihblühenden Exem— plaren 20 #. . Für die fchönfte Collection von 12 Stück blühender Amaryliis in mindeftens 6 Sorten 15 X. . Für die vorzüglichfte Collection von 12 von einander abweichenden Sorten Cinerarien in ſtarken, ſchön cultivirten und reichblühenden Pflanzen 12 48 £. Für die nächftbefte Collection desgleichen 10 #. . Für die drittbefte Collection desgleihen 7X 8 £. . Für die 6 fihönften reichhlühenden Myrthen-Drangen (Citrus myrtifolia) 10 £. . Für die 6 nächfibeften desgleihen 7X 8 £. Für die ſchönſten 6 Stüd Drangen mit * Früchten 104. . Für die nächftbeften 6 vesgleihen 7 X 8 £ Für die befte Eollection von 6 verfchiedenen, in ſchönem Eulturs und Blüthenzuftande —— Varietäten von Rhododendron pon- ticum 12 28% . Für die — Collection desgleichen 10 Für die vorzüglichfte, durch Schönheit der Blüthe oder Blätter fich auszeichnende Pflanze des Kalt: oder Warmhaufes, welche bisher noch auf feiner der Ausftellungen des Vereins prämirt worden. Reue Einführungen haben den Borzug.) 25 2. . Für 3 im beften Eultur: und Blüthenzuftande befindliche Eremplare oon Primula chinensis fl. rubro pleno 78 £. Für 3 im beften Cultur- und Blüthenzuftande befindliche Exemplare oon Primula chinensis fl. albo pleno 7&£8%£. . Für die befte Collection von 12 verfchievdenen Sorten getriebener Sträuder in ftarfen, reihblühenden Exemplaren 20 8. Für die nächftbefte Collection desgleichen 15 P. . Für die vorzüglichfte Collection von 50 Stüd ſchön gezogener Hyas einthen in mindeftens 25 Sorten 30 #. . Für die nächftbefte Collection desgleihen 25 2. . Für die fohönfte Collection von 42 Sorten Tulpen, einfache ober gefüllte, a Sorte mindeftens 3 Stüf 10 4. Für die nächftbefte Collection desgleihen 7X 8 A. . Kür den am gefchmadoolifien mit Blatt: oder blühenden Pflanzen aufgezierten Blumentifh oder Blumenkorb für Zimmer-Deco— ration 15 2. Für den nächſtbeſten desgleichen 10 £. B. Für abgefchnittene Blumen. . Für den fihönften und am geſchmackvollſten aufgezierten Blumen- forb 62. . Für den nächftbeften desgleichen 4. . Für das fehönfte und am geſchmackvollſten gebundene Ballbouquet Sr. . Füe das nächftbefte desgleichen 3 3 12 £. . Kür den fchönften und zierlichft gewundenen Kranz in der Größe eines Tellers 52. _ Für den nächftbeften vesgleihen 3X 12 £. 6. Für Früchte. . Kür die vorzüglichften 3 Stüd reifen Weintrauben 15.2. Für die nächftbeften desgleichen 10 2. . Für die vorzüglichften 2 Stüd reifen Ananas 15 4. . Für die nächftbeften 2 desgleichen 10 P. . Für die fchönften reifen Maikirſchen, ein Kleiner Teller voll 10 X. . Für die fchönften 12 fruchtreichen Töpfe mit reifen Erdbeeren 10 X. . Kür die nächftbeften 12 vesgleichen 7 BSR. Für die fchönften reifen Himbeeren, ein feiner Teller voll TESR. 137 D. Für Gemüſe. Für die ſchönſten 8 Sorten getriebener und friſcher Ge— müſe 20 #. Für die nächftbeften 8 Sorten desgleichen 15 2. ‚ Kür die ſchönſten 5 Sorten getriebener und frifher Ges müfe 10 X. Ä Für die nächftbeften 5 Sorten desgleihen 7X 8 2. Für die befte Collection von 142 verfchiedenen Sorten frifh con; fervirter Gemüfe 10.8. | Für die nächftbefte Collection desgleihen 7X 8. Bedingungen für die Preisbewerbung. Zur Preisbewerbung find alle hiefigen wie auswärtigen Gärtner und Sartenliebhaber berechtigt, fie feien Mitglieder des Vereins oder nicht. Sämmtlihe um die ausgeſetzten Preife concurrirenden Gegenftände müffen die Bedingungen des Programms ganz genau erfüllen, wenn fie auf Berückſichtigung Anfprucd machen wollen. Dazu gehört felbft- verftändlih, daß die vorgefchriebene Stüczahl nicht überfehritten werden darf. . Ueber die zur Concurrenz beftimmten Gegenftände wird eine vor: läufige fehriftliche Anmeldung bis fpäteftens den 1. April d. %. beim Secretair des DVereing, Herrn H. Böckmann, Neuer Jungfernftieg Nr. 3, erbeten. Die eoneurrirenden Pflanzen müffen, deutlich und richtig etiquettirt, am Tage vor Eröffnung der Ausftellung, den 9. April, bis fpäteftens 2 Uhr Nachmittags im Ausftelungs-Local, dem Logenfaale auf der großen Drehbahn, eingeliefert werden; die concurrirenden Früchte, Gemüfe und abgefhnittenen Blumen werden noch am Er: - Öffnungstage der Ausftelung, den 10. April, bis fpäteftens 8 Uhr Morgens daſelbſt angenommen. Ueber fämmtliche, um die ausgefesten Preife concurrirenden Pflanzen, Blumen, Früchte und Gemüfe find die genauen Liſten, doppelt aus: gefertigt, von dem Gärtner, der fie producirt, unterzeichnet, und mit der Angabe verfehen, um welche Nummer des Programms der Aus— fteller fih mit den eingefandten Gegenftänden bewirbt, am Tage vor Eröffnung der Ausftellung, den 9. April, bis fpäteftlens 2 Uhr Nach: mittags dem Secretair des Vereins, Herrn H. Böckmann, zuzu— “stellen. Nicht rechtzeitig oder ohne die vorgefchriebenen Liften eingehende Gegenftände können bei der Preisertheilung nicht berücfichtigt werden. Das Preisrichter- Amt ift, laut $ 19 der Statuten des Gartens und Dlumenbau-Bereins, einer abfeiten der Adminiftration erwählten Com; miffion von fieben Perfonen, theils Auswärtigen, theils Hiefigen, übertragen, deren Namen rechtzeitig öffentlich angezeigt werden. Die Preisrichter dürfen bei der Preisbewerbung nicht concurriren. Dies felben verfammeln fi am 10. April Morgens 8 Uhr im Ausſtellungs— 138 Tocale zur Vornahme der Preisvertheilung, deren NRefultat fofort be- fannt gemacht werden wird. 8. Der Betrag für die gar nicht oder nach Ausſpruch der Preisrichter nicht genügend gelöſten Preisaufgaben fällt an die Vereinscaſſe zurück. 9. Der Preisrichter-Commiſſiou iſt abſeiten der Adminiſtration des Garten— und Blumenbau-Vereins eine Summe von Ert. X 100 zur Verfügung geftellt, um ſowohl für einzelne durch Neuheit, durch Schönheit der Form, durch üppigen Cultur- und Blüthenzuſtand ſich auszeichnende Pflanzen, ſo wie für hervorragende Einſendungen, die in dem vor— ftehenven Preis-Programm nicht bezeichnet find, als auch für beſonders geſchmackvolle Aufftelung von Gruppen ꝛc. befondere Preife ertheilen zn fünnen. 10. Dem Ermeffen der Preisrichter- Commiffion iſt ferner die Zuerfennung von Ehren-Diplomen überlaffen. Hamburg, Januar 1863. Die Nominiftration des Garten- und Blumenbau-Bereing für Hamburg, Altona und deren Umgegend. —IT— Fiteratur. Illuſtrirte Bibliothek des landwirthſchaftlichen Garten— baues. Ein Lehrbuch für Gärtner, Landwirthe und Gartenbeſitzer. Mit beſonderer Berückſichtigung des Obſt- und Gemüſebaues und Gartenbetriebes Frankreichs und Englands. Herausgegeben von H. Jäger. Großherzogl. Sächſ.-Weimar. Hofgärtner. Wie es vorher zu erwarten war, iſt bereits von dieſem ſo prakti— ſchem Gartenbuche die erſte Auflage vergriffen und eine zweite verbeſſerte Auflage nothwendig geworden. Bon den früher erſchienenen 10 Theilen des Geſammtwerkes der „illuſtrirten Bibliothek des landwirthſchaftlichen Gartenbaues“, die auch einzeln je nach dem Umfang von 124 Sgr. bis 1 zu beziehen find, nämlich: I. Der praftifche Obfigärtner Mit 180 Abbildungen, vielen Tafeln ꝛe. In 3 Theilen: 14) die Baumfchule, 2) der Obftbau und 3) der Obſtbaumſchnitt. U. Der praftifche Gemüfegärtner. Mit 100 Abbildungen und in 3 Theilen: 4) die Lehre vom Gemüſebau, 5) ſpecielle Kultur der einzel: nen Gemüfe, 6) der Gemüfebau in Miftbeeten und Xreibhäufern, ein- fhließlih Ananas: und Erdbeertreiberet. II. Einzelne Kulturen, wie: 7) der Spargelgärtner, 8) das Win- zerbuch und 9) ver Apothefergarten ıc., welchen Bänden fi 10) vie als Einleitung zum Ganzen dienende Boden: und Düngerfunde anfchließt. Bon diefen 10 Bändchen ift jegt die II. Abtheilung: der prak— tifhe Gemüfegärtner in 3 Theilen in zweiter verbefferter und vers mehrter Auflage son 9. Jäger erfihienen. Leipzig. Otto Spa: mer. 1863, 138 Feder diefer von ung früher ausführlich befprochene Theil iſt einzeln unter nachftehenden Titeln zu beziehen: Der praftifhe Gemüfegärtner. I. Grundfäße und allgemeine Regeln für ven Gemüfebau im Großen und Kleinen. Nach den neueften Erfahrungen und Fortfchritten dargeftellt von H. Jäger. Mit 37 in ven Tert gedruckten Abbildungen. 2. Auflage. Der praftifhde Gemüfegärtner Il. Enthaltend die befondere Rultur aller befannten Gemüfearten im freien Lande, einschließlich der Erdbeeren und eßbaren Shwämme Nach ven neueften Er: fabrungen dargeftelt von H. Jäger. Mit 30 in den Tert gedrudten Abbildungen. 2. Auflage. 1863. | Der praftifhe Gemüfegärtner III. Die Gemüfetreiberei oder die Kultur der Frübgemüfe in Miftbeeten, Zreibfäften und Treibhäufern, einfchließlich der Melonen-, Champignon:, Erdbeer- und Ananaszuht. Nach den neueften Erfahrungen und Fortfehritten dargeftelt von H. Jä— ger. Mit 29 in den Tert gedrucdten Abbildungen. 2. Auflage. 1863. Alle Gärtner wie Gartenfreunde verfehlen wir nicht, nochmals auf diefes praftifche Gartenbuch aufmerffam zu machen. E. O—o. Catalogue raisonne des Coniferes de pleine terre, cultivees & V!’Etablissement d’Horticul- ture de Charles von @eert ä Anvers. Anvers, October 1862. 81 pag. Prix 1 fr. Ein Sehr beachtenäwerther Katalog, den wir allen Freunden ver Coniferen fih anzufchaffen rathen möchten, indem fie in demfelben faft alle befannten und in Belgien im freien Lande aushaltenden Coniferen: Arten nicht nur aufgeführt, fondern diefelben auch kurz befchrieben, over mit wifjenswerthen Notizen in Betreff ihrer Härte, ihres Gedeihens ıc. verfehen, finden. Ebenſo find die hauptfächlichften Synonymen angegeben. Wenn auch diefer Katalog von Feinem großen botanifhen Werth ift, denn es fehlen faft durchgängig bei den Arten die Autoren, wie die Zus “ fammenftellung der Gattungen und Arten nur alphabetifh ift, fo Tiefert er doch den Gärtnern und Loniferen-Freunden eine fehr fchäßenswerthe Meberficht der in den Gärten vorhandenen Arten. Die attungsnamen fheinen ung nah Carriere angenommen zu fein. Wie reichhaltig die Ban Geert'ſche Sammlung ift, mag daraus hervorgehen, daß in dem gedachten Katalog faft drittehalb Hundert Arten aufgeführt find, die zu mäßigen Preifen auch von dort zu beziehen find. Die von Roezl aus Mexico eingeführten Pinus-Arten hat van Geert wohl aufgeführt, je- doch aus der Sammlung verworfen, weil Feine diefer Arten bei ihm in Freien ausgehalten haben. | Am Schluffe diefes Ratalogs find noch diejenigen Coniferen ange: geben, die hundertweife abgegeben werden fünnen, wie auch ſämmtliche befannten Araucarien, mit Angabe der Höhe und Preiſe. E. O—o. a 140 Senilleton. Acacia Farnesiana im Drient. Diefe Afazie ıft eine der fehönften Zierpflanzen in den. Gärten des Drients, und jeder Gutsbe— figer fucht einen folchen Baum, der, wenn er einmal angegangen, auch gut fortfommt, zu erhalten. Wunderfchön find die doppelt gefiederten Blätter, bei denen fich jeden Abend der Pflanzenſchlaf fehr gut beobachten läßt. Die ſchönen Fugelförmigen goldgelben Blüthen befigen einen fehr feinen Geruch und find eine Zierde der Blumenbouquets. Die jungen Damen haben eine befondere Vorliebe zu diefen Blüthen und fuchen fih durch Einlegen der frifhen Blumen in ihre Wäfche- und Kleiverfchränfe diefelben wohlriechend zu erhalten. Sie reihen die Blüthen auf Fäden und tragen fie als Hausſchmuck und Halsgehänge, jedoch ift es ſchade, daß fie bold vertrodnen und den angenehmen Geruch verlieren; die Mädchen und Freundinnen fenden ſich gegenfeitig diefelben auch zum Geſchenk. Wenn der Baum auch feines Blüthenfehmudes beraubt wird, fo find die nied- lichen kleinen Schoten, die oft zu 2—3 beifammen ftehen, eben fo ſchön und eine Zierde diffelben. Aus den Schoten Toll in Egypten, wo diefe uud andere Afazien-Arten in Menge vorkommen, eine Art von Catechu (Afazienfaft) durch Auskochen und Abdämpfen des Abfudes bereitet werden und eine Abfochung des Samen als ein mwohlthätiges Heilmittel gegen Augenentzündung angewendet werden. (X. anderer in der Bonpl.) Garten⸗-Werkzeuge. Die Gartenwerkzeuge der Gebr. Dittmar in Heilbronn Haben fich bereits einen fo großen Ruf, nicht nur in Deutfchland, fondern auch in England und Frankreich erworben, daß fie feiner weiteren Empfehlung unfererfeits bedürfen und wir nur die Leſer der Öartenzeitung auf den diefem Hefte beiliegenden Katalog aufmerkfam machen wollen. (Die Redact.) Das Aufbewahren der Früchte in Nufland. Diefes vom Haushofmeilter des Großfürften Nikolaus erfundene Verfahren befteht darin, frifch gebrannten Kalf in einer Klüffigfeit zu löfchen, die man durch Zuſatz einiger Tropfen Kreofot zu Waſſer erhalten hat, man taucht den Kalk Hinein, läßt ihn mit Wafler fich fättigen und an der Luft zerfallen. Nun nimmt man eine dichte Kifte, legt auf den Boden eine etwa zolldide Lage folhen Kalkpulvers, darauf einen Bogen Papier und eine Tage fauber abgewifchte Früchte, die man mit einem zweiten Papierbogen und einer eben folchen Tage von Kalkpulver bevedt. In die Eden fann man etwas feines Holzfohlenpulver bringen. Sp fährt man fort, bis die Kifte gefüllt ift, nagelt den Deckel ‚dicht fchließend auf und fann die Früchte mindeftens ein Jahr lang unverändert aufbewahren. (Pomona.) 444 Perſonal-Notizen. Potsdam. Bei der diesjährigen Krönungsfeier in Berlin haben der königl. Garten-Intendantur-Secretair Koſchny den rothen Adler—⸗ Orden 4. EI. und der königl. Garten-Verwalter Schenker (bei Ihrer Durchl. der Frau Fürſtin von Liegnitz) das allgemeine Ehrenzeichen erhalten. Frankfurt a. M. Die Herren Handelsgärtner ©. & J. Rinz in Frankfurt a. M. geben, wegen Verkaufs eines Theils ihres Geſchäfts— Tocales, den Zweig der Gärtnerei, welcher die Gewächshaus- Pflanzen: Eulturen umfaßt, auf, und hat bereits der Ausverfauf ihrer anerkannt ‚reichen Colleetionen von Warm: und Kalthauspflanzen incl. der wertbooll- fien Neuheiten begonnen. Dem Baumſchulhandel und vem Handel mit Freilandpflan- zen, die feines oder nur eines geringen Winterfchuges bedürfen, wird je; doch vor wie nach die größte Sorgfalt und Aufmerkfamfeit gewidmet, und werden die Herren Rinz dieſem Zweige ihres Geſchäfts noch größere Aus; dehnung geben. Hamburg. Am 5. Febr. d. 3. verftarb hierſelbſt ſanft nad langen Leiden Herr Guſtav von Spredelfen, langjähriger Mit: inhaber des rühmlichft befannten Samengefhäfts: Ernft & v. Spredel: fen ($. ©. Booth Nachfolger). Sp betrübend diefer Verluft auch für das Gefhäft ift, fo wird daffelbe dadurch doc) nicht die geringfte Aende— rung erleiden, fondern nach wie vor von Herrn Ernft unter deffen ſach— fundiger Leitung fortgeführt. r. Schwerin. Der bisherige TitularHofgärtner, Herr Auguft Klett Hierfelbft, ift als wirklicher Hofgärtner nah Doberan berufen, -——TDICTITIN Gärtner:Gebiülfe. Für einen tiichtigen, in den Treibhaus-@ulturen gemwandten und befonders mit der Vermehrung und den Eulturen der Topfpflanzen vertrauten Gehülfen ift eine An- ftellung in meinem Etablifjement jofort ledig, jedod wird nur auf diejenigen reflectirt, bie in Dandelsgärtnereien ausgebildet und ferner dafelbft angeftellt geweſen find. Portofreie Anerbietungen nebft den nöthigen Zeugniffen empfängt J. A. Pape, Kopenhagen, d. 28. Januar 1863. Kunſt- und Haudelsgärtner. [2 " + Verpachtung einer Handelsgartnerei. Meine Gärtnerei mit 4 aroßen Gewächshäuſern in 7 Abtheilungen, enthaltend - - bedeutende Gegenftände von Camellien, Azaleen, Rhododendron.2c.; ferner Samen- handel und hauptſächlich Blumenladen für Plaßgefchäft beabfichtige ich auf eine Reihe Mi ohren zu verpachten. Gefällige Anfragen über die Bedingungen und genaue uskunft ertheilt Julius Radike, Danzig. 142 Samen-Dfferte! BInmenfoblfamen, Ei englijcher, ar Pfund aloe = Z .$ FH Ser. pat ”„ ” ” Z früher großer ander Z 20 Asımm " großer Walchern „ 2 u 15 » frühefter Erfurt. Zwerge — 0» — u» find aus eigener Ernte von 1862 in vollem Korn und ganz Achten Sorten bei unterzeichnetem Züchter disponible. Kopenhagen, d. 28. Januar 1863. J. A. Patzke, Kunſt- uud Handelsgärtner. Die Samen- und Pflanzenhandlung von Bernhard Thalader in Erfurt . empfiehlt Melfenfamen, befte Qualität Nummer- oder Topfnelfen aus meinem Sortiment von ca. 50V Sorten 1000 Korn 3.2. — 100 Korn 12 Sgr. Gut gefüllte Landnelfen 300 Korn 8 Sgr. 1000 Korn W Sgr. Das Loth IYa .P. Petunienfamen, großblumige in den Ihönften Färbungen zufanımengeftellt 1000 Korn 10 Sgr. — 10,000 Korn 2,9 15 Sgr. Die Ihonften Sorten, befruchtet mit Gefülltblübenden geben 15—20 % gefüllte Blumen, 200 Korn 6 Sgr. 1000 Korn 25 Sgr. 10,000 Korn 6 „PB 20 Sur. Das Haupt-Preisverzeichniß pro 1563 über Blumen, Geimiife- und landwirthichaftlide Samen und einem fchönen Sortiment Nelken und Roſen wird auf frankirte Anfrage gratis und franco zugefendet. Bernhard Thalader, Kunft- und Hanbelögärtner in Erfurt. Samen von drei der ſchönſten Derorations- -Blattpflanzen n für afenpläge, Aralia papyrifera 10 Korn 4 Sgr. 100 Korn 1 „2. Bocconia frutescens 5 °» 10 Ser. Wigandia caracasana 10 Korn 5 Sgr. 100 „ 1,8 10 Sgr. ferner von Grevillea robusta 100» 20 Sgr. Latania borbonica, friſche Ernte Anfang April, à A 8,9, a Loth 0 Sgr. bei Haage & Schmidt in Erfurt. Neue Obſtſorten in niedrigen Beredelungen und in Zöpfen gezogen, Deshalb jederzeit transport- und pflanzfähig, als: Birnen, Beurre de Ghelin (Font. de Ghelin) abgeb. in der ZU. Hort. A 121% Ser. » General Tottleben ” „ 10 " Apfel, Garibaldi (Calville) " reift Mitte Septbr. und hält fich jehr gut bi8 Ende April » 12a u Aprieofen, Triomph de Bussiere (Baunı) Frucht jehr groß und von on Geſchmack, reift Ende Suli » 121a Z Gloire de Pourtalis (B.) Frucht mittelgroß, jehr faftig und cn jehr reichtragend; reift Deitte Juli » 1242” Borftehende Obftforten in Originalpflanzen des Züchters » 1%, „BP Erbbeere, Grand möere de Boliviller (B.) jehr empfohlen! „» 5 gr. Das ganze vorjtehbende Sortiment zufammen für 2,2 empfiehlt — W. Bahlſen, Kunft- und Handelsgärtner. 143 Annonce. Unſere diesjährigen Preis-Verzeichniſſe über Sämereien aller Art und Floriſten-Blumen für Topfeultur und Blumenbeete im freien Lande, Sträucher für immergrüne Öruppen und beliebteften Obftforten 2c. erfauben wir ung, dieſem Hefte beizulegen und noch bejonders auf die reiche Auswahl der Floriftenblumen und Coniferen aufmerffam zu machen, unter denen fi) alle empfehlenswerthen Neuheiten befinden. Cataloge jenven auf Verlangen gratis und franco zu und führen jeden Auftrag prompt und gut aus. : Peter Smitb & Co. Ham burg und Samen- und Pflanzenzudt zu Bergedorf. Paeonia arborea in ftarfen Topferemplaren und in circa 50 Sorten empfiehlt zur Anpflanzung von ganzen Gruppen zu 12, 25, 50 und 100 Stüdpreifen äußerft billig (Näheres erfter Nachtrag zum Bflangen-Catalog) die Gärtnerei von Erfurt. Wilhelm Babhlfen. G. Geituer’s Supplement:Hatalog liegt „neben dem nod gültigen Haupt» Katalog Nr. 23 — die zulammen über 140 Seiten umfafjen — zu franfirter Zufendung bereit. Planig, bei Zwidau in Sachſen. Unser reichhaltiges Haupt-Preis-Verzeichniss über Gemüse-, Sommerblumen-, Perennirende Stauden-, Gewächshauspflanzen, Cap-, Feld- und Waldsamen, nebst einem Anhange von Knollengewächsen, Warm- und Kalthauspflanzen, Rosen, Zier- und Nutzbäumen und Sträuchen u. s. w. hat soeben die Presse verlassen, und wird auf frankirtes Verlangen franco zugeschickt. Erfurt im Decbr. 1862. Moschkowitz & Söhne. Samenhandlung, Kunst- u. Handelsgärtnerei, Travemünder Banmfchulen. Eigenthümer Dr. M. H. Cords. Der Catalog für 1863 wird auf frankirtes Verlangen franco überſandt. Nach dem Haupt-Cataloge werden Roſen in 1968 Varietäten, Paeonia arborea in 111 do. " herbacea in 145 do. Gladiolus in 169: 708. fultivirt. Der Vorrath an Rofen beträgt 50,000 Stück. Obige Collectionen erhielten im verflofjenen Sabre auf ven Frühlings-Aus— ftelungen in Hamburg und Bremen die erften Breife. Das bekannte reiche Obftjortiment bat feinen alten wohlverdienten Ruf nicht allein behauptet, fondern noch erhöht, wofür die auf den letzten Herbft- Ausftellungen in Hamburg und Bremen gewonnenen Preife Zeugniß ablegen. ne Geſucht zum Frühjahr oder auch zum Herbfte ein Gärtnergehülfe, der eine Gymnaftalbildung genofjen und ſich in einem größeren Samenbau Erfahrungen, fo- wohl für Garten- als Feldbau, erworben. Ausführliche Referenzen, fowohl über C harafter wie Fähigkeiten, an die Redaction diefer Zeitichrift franco zu fenden, 144 Hofenfreunden die ergebene Anzeige, daß ſoeben ein Alles Weue enthaltendes Nachtrags-Verzeichniß zu meiner iiber 2000 Varietäten umfafjenden großen Roſenſammlung erſchienen ift und auf gefälliges portofreies Berlangen franco über— jandt wird. Auch werden zur bevorftehenden Frühjahrspflanzung wieder Hoditämmige Roſen in befter Qualität und von den edelften Sorten abgegeben. Köftrig, im Fürftenthbum Reuß, 1863. J. Ernft Serger, Rojengärtner, Unfer Preis-Verzeihnif Nr. 23 über Pflanzen für das freie Land, Zierbäume, Zierfträuder, Nadelhölzer, Obftforten, Stauden und buntblättrige Bilanzen, jo wie über Flor- und Hlodeblnmen, indifcbe Azaleen und Gamellien, iſt dieſem Hefte beigegeben und wird, außer von uns felbft, auch noch von den Herren HSaafenftein 8 Vogler in Altona unentgeltlich abgegeben. Raurentius’fhe Gartnerei zu Leipzig. Berichtigungen. Seite 58 Zeile 5 von Oben lefe: eignen für eignet. „ 58 » 14 » Unten » veizloje „59 » 17 » DLOben ”» Verplankii für Verplantii. DR u. er, Fi „ Sauvage für Savoge. „ 605iwi2E a, ” Guillaume le conquerant für Guill. de cong. #. ME. #:3020. 8 D ” ohioensis für ohiensis. „au " » -acacia für -acaria. „65 » 23 » Unten » SRajenmuldung für Rojenmuldung. „66 » 8 Oben » Sinclairia für Siuctairia. DEE Diefem Hefte ift gratis beigegeben: 4) Catalog der Oarten-Werkzeuge von Gebr. Dittmar in Heilbronn. 2) Georginen-Catalog von %. F. ©. Kircher's Nachfolger: Ernit We— ftenius in Hildesheim. | 3) Preis-Verzeihniß von Nofen, Gehölzen ze von W. Müller in Gotha. | 4) Preis-Verzeihnig Nr. 23 der Laurentius’fhen Gärtnerei in leipzig. 5) Preis-Verzeihnißg von Sämereien 2. von Peter Smith & Ev. in Hamburg. 6) Preis:Berzeihniß von Floriften-Blumen, Coniferen, Sträuder ze. von Heter Smith & Co. in Hamburg. — — — — 145 Erſte Berfammlung , von Gartnern und Gartenbaufreunden in Mainz. Bezugnehmend auf unfere Mittheilungen im vorigen Sahrgange S. 257 der Hamburger-Öartenzeitung über die in diefem Monat zu Mainz ftattfindende Verſammlung von Gärtnern und Gartenfreunden und zugleich binweifend auf das Programm zu der zu gleicher Zeit dafelbft flattfindenden Blumenausftellung (S. 418 und 470 des vorigen Jahrg. der Hamburg. Gartenztg.) laſſen wir hier die fo eben erlaffene Einladung des Comités zur Theilnahme an diefem Congreſſe folgen, ebenfalls zugleich wünfchenn, daß diefe erfte Berfammlung recht zahlreich befucht werde möge. Gelegentlich der großen Blumenausftelung in Carlsruhe im ver: floffenen Jahre wurde in einer Verfammlung von Gärtnern und Blumen; freunden der Antrag geftelt, regelmäßige DVBerfammlungen der Blumiften in's Leben zu rufen, und zu diefem Zwecke mit der 1863er internationalen Blumen: und Pflanzen-Ausftellung in Mainz den erften derartigen Congreß zu verbinden. Die Berfammlung, welche diefen Antrag mit größter Freude be- grüßte, adoptirte ihn mit Acclamation und beauftragte das Mainzer Aus- ftellungs-Eomite und den Gartenbau-Berein dafelbft mit dem Vollzuge diefes Befchluffes. In Folge deffen beehren fich die Unterzeichneten, Namens der com: mittirten Geſellſchaften, alle Botanifer, Gärtner und Freunde des Garten: baues zu diefem Congreſſe, der an dem 12., 13. und 14, April bier ftattfinden fol, ergebenft einzuladen. Indem wir uns der freudigen Hoffnung hingeben, daß namentlich auch die Wiffenfchaft durch recht zahlreihe Verehrer und Förderer, fowie die Gartenbauvereine durch Abgeordnete vertreten fein möchten, erlauben wir uns folgende Punkte als Hauptgegenftände der Verhandlung hervor— zubeben: 1. Gründung einer gefelfchaftlichen Verbindung fanmtlicher deut— Shen Gartenbauvereine, um dem Auslande gegenüber als ein. einheitliches Drgan auftreten zu fünnen, fowie Beftimmung über den Ort des nächften Congreſſes. 2. Beſprechung der allgemeinen Maßregeln zur Hebung von Ge— brechen, an denen die Gärtnerei leidet, und namentlich: 3. Berathung, wie der mangelhaften Nomenelatur und Elaffifica- tion abzuhelfen ſei. Hamburger Garten» und Blumen-Zeitung. Band XIX. 410 146 | 4. Da die Agaven, Yulfen und Dracänen jest ald Movepflanzen Epoche machen und im Intereſſe der Sache ſehr zu wünſchen iſt, daß die hier herrſchende Verwirrung in der Nomenclatur möglichſt gehoben und es dem Sadfenner möglich werde, fih in diefem Labyrinthe zu orientiren, fo bitten wir fämmtlihe Inhaber diefer Pflanzenarten, nicht allein, was fie an feltenen Exemplaren befigen, zur Ausftelung einſchicken zu wollen, fondern aud, wo möglich, felbft an dem Congreſſe Theil zu nehmen, um eine Verſtändigung über die Benennungen herbeizuführen. Indem wir die Herren, welche unſerer Einladung Folge zu geben geſonnen ſind, erſuchen, allenfallſige weitere Berathungspunkte uns recht⸗ zeitig mittheilen zu wollen, zeichnen wir \ hochachtungsvoll Das Comité der 1863er Blumenausſtellung in ainz und Der Mainzer Gartenbau:Berein, L. U Humann, U. Shumader, Bräfident. Secretär, Mainz, im Februar 1863. — Einige empfeblenswerthe Neuheiten für Den Blumengarten. In dem fehr reichhaltigen Haupt-Kataloge, wie auch in den unlängft dazu erfehienenen Supplement des Herrn Bilmorin-Andrieur ift eine große Anzahl von neuen Pflanzen aufgeführt, die von demſelben felbft fultivirt wurden und bei ihm geblüht haben, fo daß er Ddiefelben nad) eigener Anfhauung und gewiffenhafter Prüfung zur Weiterverbreitung und weiteren Anzucht empfehlen Fann. Ale Neuheiten, die Herr Vilmorin alljährlich erhält, werben von ihm nur erft dann fpeciell empfohlen, wenn er fih von deren Werth in irgend einer Beziehung überzeugt hat. Für die in feinem DVerzeichniffe anderweitig aufgeführten Neuheiten, wenn diefelben ihm auch noch fo fehr angepriefen wurden, bei ihm aber noch nicht angezogen worden find oder geblüht haben, übernimmt Herr Vilmorin feine Verantwortlichkeit. Die nachftehenden Arten und Varietäten werden von Herın Bil: morin mit den hinzugefügten Bemerfungen empfohlen. Da nun von diefen auch ſchon mehrere in den Verzeichniffen deutſcher Handelsgärtner aufgeführt ftehen und bei diefen zu erhalten find, fo haben wir folde mit einem * bezeichnet. Celosia pyramidalis purpurea, einjährig. Stengel gerade, ftarf, 40—50 Cent. hoch, mit gedrängt pyramidenförmig geftellten Zwei: gen. Jeder Zweig trägt an der Spitze eine Blüthen-Rispe, umgeben von ſchönen purpurrothen Bracteen, ähnlich wie die der C. aurea pyramidalis, 147 von der fie fich durch die Farbe und durch eine viel gedrängtere Blüthen- rispe, wie auch noch durch größere Blätter unterfcheivet. * Clarkea pulchella fl. pl. Unter ven vielen feit mehreren Sahren gewonnenen Bartetäten dieſer hübſchen Pflanze, zeichnet fi die bier genannte, bereits im vorigen Jahre in den Handel gegebene Varie— tät mit gefüllten Blumen vortheilhaft aus. Die aus mehreren Blumen: blätterreihen beftehenden Blumen haben ein eigenthümliches Ausfehen, und werden der Sonverbarfeit wegen nachgefuht. Die Farbe der Blume ift rofa-purpur. Habitus wie bei C. pulchella. * Clarkea pulchella integripetala alba. ine Parietät mit weißen Blumen, deren Blumenblätter ganzrandig find. Die Blu: men find groß. Coreopsis cardaminefolia atrosanguinea. Eine einjährige Barietät im Habitus und in den Blüthen etwas ähnlich der Coreopsis ele- gans marmorea, fie zeichnet fich aber durch einen mehr niedrigen und dich— teren Wuchs aus, Coreopsis Varnieri. ine perennirende Art, deren veräftelte Stengel eine Höhe von 50 Cent. erreichen und dicht mit langen, geraden gegenüberftehenden Blättern befegt find. Die Ianggeftielten Blumenföpfe find groß, die Strahlenblumen lebhaft gelb, die Scheibenblüthen braun. * Oenothera Lamarckiana, eine alte aber vernachläffigte ein: oder zweijährige Art, die wohl verdient, mehr angezogen zu werden. Die Pflanze blüht fehr gern fhon im erften Jahre, die Stengel erreichen eine Höhe von SO—90 Eent., ftehen aufrecht, find dicht mil Blättern befegt. Der Hauptftengel veräftelt fih von der Bafis an ftarf und treibt eine Menge dicht mit Blättern befegte Nebenzweige aufrecht in die Höhe, die jedoch nicht die Höhe des Hauptftengels erreichen. Auf diefe Weife bildet die Pflanze einen impofanten Bufh. Die Blumen find groß, faft 8 Eent. im Durchmeffer, Tebhaft gelb, von ſchönem Effect und befinden fih an den Spigen der Triebe. Oenothera camphylocarpa grandiflora. Cine einjährige Art, ähnlich der O. versicolor, von der fie fih durch größere Dimenfionen auszeichnet, die größeren faſt auch Tebhafter gefärbten Blumen zeichnen diefe Varietät vor der Art aus. Die Blumen find vermillon-prange nad dem Lentrum zu, nach dem Rande zu Tebhaft gelb werdend. * Machaeranthera tanacetifolia (Aster tanacetifolia.) Diefe ſehr Tieblihe Compofite iſt von uns bereits mehrfach erwähnt und em: pfohlen worden. | Myosotis palustris grandiflora. ine aus England flam- mende Barietät, mit viel größeren Blumen als die der M. palustris. "Polygonum orientale pumilum Sehr hübſche einjährige Barietät von 60— 70 Cent. Höhe aus deutfchen Gärten ſtammend. Das Polygonum orientale ift eine befannte Zierpflanze, ihre in langen Rispen herabhängenden Blumen geben der Pflanze ein pittoresfes Anfehen; wegen ihrer Höhe läßt fich diefe Pflanze jedoch nur felten, außer in großen Gärten, mit Vortheil verwenden. Die niedrig bleibende Va— vietät iſt daher eine ſchätzenswerthe Acquifition für Fleinere Gärten. Die 10* 448 Blumen find ebenfalls brillant voth, und ſtehen in ebenfo langen Rispen als bei der Art. * Rhodanthe Manglesii maculata. Dieſe berrlihe Pflanze ift bereits von und mehrfady empfohlen. ” Rudbeckia Neumanni, &ine hübfche yerennirende Art. Der Stengel wird 70—80 Cent. hoch, nach oben veräftelt. Die großen Blät— ter find gefiedert, die Fiederblättchen oval-lanzettlich. Die Blumen find groß, gelb, im Centrum braun. * Senecio elegans nanus fl. viol. pl. Die Varietäten des gefülltblühenden Krenzkrautes find ſchätzbare Pflanzen für Gruppen, für Blumenkörbe und größere infaffungen. Ihre lange und maffenhafte Dlüthenerzengung, ihre hübfchen Blumen in Fleinen Köpfen, ihr gedrungener Habitus, felbft ihre gleihmäßig gefihlisten Blätter find Eigenfhaften, welche diefe Pflanzen empfehlen. Die hier genannte Bartetät hat außer diefen guten Eigenfchaften noch den Vortheil, daß fie kaum 25—30 Cent. buch wächſt und fich fomit zu Einfaffungen vortrefflich eignet. Die Blumen find bei diefer Varietät ebenfo groß und zahlreich, als bei den anderen befannten Varietäten. Senecio fl. pl. Magenta. Eine hübfche neue Varietät mit vio— lett:rofa Blumen, aus deutfihen Gärten ftammend. Helianthus uniflorus. Die Hauptzierde der einjährigen Son: nenblume befteht in der Größe ihrer Blumen, die gewiß von feiner Blume irgend einer Pflanzenart des freien Landes übertroffen wird. In dieſer Deziehbung zeichnet fih nun die einblumige Sonnenblume durd ihre enorme Größe aus. Die meiften Blumen haben einen Durchmeffer bis zu 40 Gent. erreicht. Die Zahl der Blumen tft freilich nur gering, indem fih an jedem Triebe der Pflanze nur immer eine Blume befindet. Die Pflanzen felbft erreichen auch eine beträchtliche Höhe, oft bis zu 3 Meter, die Blätter find fehr groß. * Tagetes signata pumila Vilm. Diefe neue Varietät hat Vilmorin aus Samen von T. signata gewonnen. Gie zeichnet fi durch geringere Höhe und reichere Blüthenerzengung aus. Sie bildet einen fehr eompacten Bufh von 30—50 Cent. Höhe und 50—60 Cent. Durch— meffer, der buchftäblic mit etwas hängenden Blumen während ver beften Jahreszeit befegt ıft, das heißt vom Juni bis zum Spätherbft. Die Dlumen find groß, jedes Blumenblatt lebhaft gelb, nüaneirt und an der Dafis geftreift mit braun. Die Blätter find lebhaft grün, mehrfach gefie— dert und gefchligt, die durch ihre Feinheit auch noch zur Empfehlung der Pflanze beitragen. Behandlung wie die jeder anderen Tagetes-Art. * Zinnia Ghiesbreghtii. Kine hübfche neue, vor etwa 2 Jah— ren aus Mexico eingeführte Art. Der Stengel veräftelt fih von unten auf und bildet die Pflanze einen dichten Bufch von 30—40 Cent. Höhe. Die Blätter find länglich, Tanzettlich, mehr gerade als die der Z. elegans, u dem oberen Ende öfters zufammengelegt. Die Blumen ftehen an den Spiben der Zweige, fie find 4—5 Cent. groß, aus 7 oder 8 Randblu— men beftehend, diefe find groß, geftreift, etwas zurüdgebogen und lebhaft prangegelb, einen Discus aus Dunfelbraunen Blumen beftehend, umgebenv. 149 Diefe Zinnia blüht fehr dankbar und eignet fich fehr zur Verzierung der Blumenrabatten. Es fommt diefe Art bereits unter mehreren Namen in den Gärten vor; fo brachte fie Fr. U. Haage jun. in Erfurt, der Samen davon aus Mexico erhalten, ald Z. spec. in den Handel, fie wurde zuerfi von Dr. Res gel in feiner Gartenflora (Jahrgang 1861) als 2. Haageana befchrieben, Sahrgang 1863, Taf, 390 abgebildet, und etwas früher in ver Revue Hortieole auch unter obigem Namen veröffentlicht. N — Eine Zufammenftellung Der Gehölze nach ihrer geographiſchen Ver: theilung im Park zu Muskau. (Fortſetzung.) 3. Abtheilung. Britiſch-Amerika und die nördlichen Staaten. 1. Laubhölzer. A. Bäume. Acer saccharophorum €. Koch. (Syn.: A. saccharinum Mx.) A. nigrum Mx. (Syn.: A. saccharinum Willd.) Sind einander fo ähnlich, daß fie wahrfcheinlicher wohl nur Abarten einer Species dar— ftellen Der in den Gärten häufigere ıft der letztere, der fich durch eine feine, weißlihe Behaarung der Blattunterfeite auszeichnet und in der Negel al$ A. saccharinum vorfsmmt. Soll nah Purſh füdlicher als der erftere auftreten. Beide werden in Nordamerifa zur Bereitung des Ahornzuders benußt. Carya amara Nutt. (Syn. Juglans Mx.) Geht von den Hiforgnüffen am weiteften nach Norden. Keift hier alljährlich ihre Fleinen, ungenieß- baren Früchte. Juglans cinerea L. (Syn. J. cathartica Mx.) In den beutfchen Gärten bereits ziemlich verbreitet, und bei uns zur Anpflanzung als Parf- baum weit beffer, als die gemeine Wallnuß geeignet. Fraxinus americana Willd. (Syn.: Fr. acuminata Lam.) ine prächtig belaubte Efche, die in den beutfchen Gärten noch wenig ver- breitet ift. Fr. sambucifolia Vahl. Steht im Habitus den europäifchen Efchen näher, als bie übrigen amertfanifchen Arten. Fr. pubescens Walt. (Syn. Fr. nigra Duroi.) Es zeichnet ſich diefe Species befonders durch ihr prachtvolles, dunkelviolettes Herbſtkolorit aus, und fie fommt in verfchievenen Formen, fehmalblätterig (F. p. longifolia) und breitblättrig (F. p. latifolia) vor. Fr. pensylvanica Marsh. gehört gleichfalls zu diefer Species. Fr. alba Bosc. und Fr. cinerea Bosc, find amerifanifhe Efchen- arten, die wohl in diefe Abtheilung zu bringen fein möchten. Liriodendron tulipifera L. Bekannt als Zulpenbaum und in den 150 deutfchen Gärten ziemlich eingebürgert. Leidet niemals durch unfer Klima. In den hiefigen Anlagen in großen Exemplaren, die alljährlich reichlich Samen anfesen, denfelben aber niemals reifen. Die fumpflappige Abart (L. t. obtusiloba Mx.) ſcheint nach unferen, noch Heinen Exemplaren hwahmiüchfiger zu fein. Loudon (Arb. brit.) verwechſelt dieſe mit der ganzblätirigen Form (L. t. integrifolia Hort.), die auf europäifhen Samenbeeten nicht felten entfteht, von den uns be- fannten amerifanifchen Botanifern aber nicht erwähnt wird. Quercus palustris Wangh. Iſt die zierlichfte ver Scharlacheichen. Sie wädhft allerdings langſamer als die folgende, wird aber gleichfalls hoch und ftarf. Jedenfalls ift es ein Srrtbum,. wenn Du Roi (Harbf. Baumz.) ihren Wuchs „zwergartig” nennt. . Qu. rubra L. Am meiften von allen amerifanifchen Eichen in den deutfchen Gärten verbreitet. Reift ihre Eicheln hier weit zahlreicher als die vorige, und zeichnet fich durch Schnelligkeit des Wuchfes und Leichtig— feit des Gedeihens felbft vor unfern einheimifchen Cicpenarten aus. Qu. ambigua Mx. Der vorigen ſehr ähnlich. In Amerika die am weiteften nach dem Norden gehende Species. Fagus ferruginea Mx. Die Rothbuche der Amerifaner. Loudon unterfcheivet 2 Formen, eine ſchmal- und eine breitblättrige, letztere als F. f. caroliniana (in den Gärten auch fälfchlich als F. corallina.) Die F. castaneaefolia der Gärten möchte gleichfalls die letztere Form darftellen. Hier hat diefe Species bisher ftets Früchte angefegt, die aber nie- mals feimfähige Samen enthielten. Unfere einheimische Buchenart CF. sylvatica L.) fol in Amerika gleichfalls, und zwar nah Purfh ſüdlicher als die vorige vorfommen und dort „weiße Buche“ genannt werden. Alnus rugosa ? Spr. Kommt in den Gärten auch ald A. cana- densis vor. Wir vermuthen daher, daß fie aus dem nördlichen Amerika flamme, und haben fie deshalb in diefe Abtheilung gebracht. Betula populifolia Ait. (Syn.: B. lenta Duroi.) Wird von Vielen nur als eine Abart unferer Weißbirfe, ver fie fehr ähnlich iſt, betrachtet. B. papyracea Ait. (Syn.: B. papyrifera Mx.) Iſt von robufterem Wuchs als jene und fommt noch weiter nach Norden vor. Wird von den Eingeborenen zur Berfertigung ihrer leichten Canoe's benutzt und daher in Amerifa „Canoe-Birke“ genannt. B. excelsa Willd. (Syn.: B. lutea Mx.) B. lenta L. (Syn.: B. carpinifolia Ehrh.) Zwei ſchöne Birfen: arten, von denen nad) Purſh die erſtere ausſchließlich im Norden, die zweite auch ziemlich weit ſüdlich auftreten ſoll. Letztere kommt in den Gärten auch als B. nigra (Duroi), ſowie auch unter dem falſchen Namen B. lutea vor. Erſtere iſt in den Gärten weniger verbreitet. Zuweilen findet man Exemplare der B. alba unter dieſer Benennung. Populus balsamifera L. In Canada, befonvders an der Hubfons- bat einheimifch. Purfh giebt 70-—80° Höhe für diefelbe an; Hier ift fie ſchwachwüchſiger als die folgenden. Kommt auch als P. Takamahaka (Mill.) vor. P. candicans Ait. (Syn.: P. ontariensis Desf., P. cordata Lodd., P. canadensis Mnch., P. macrophylla Linde.) Kommt in ven Gärten unter 151 allen angeführten Namen und auch als P. balsamifera cordata vor. Er: reicht hier feine befondere Höhe und ebenfo Fein hohes Alter, vielleicht weil die Stämme in der Negel fehr durch die Zerflörungen der Raupen einer Sesia-Art und des Holzbohrers (Cossus ligniperda) zu leiven haben. P. monilifera Ait. (Syn.: P. canadensis Hort., P. carolinensis Mnch., P. virginiana L.) Befannt als „eanadifche Pappel“ und in den deutfchen Gärten faft mehr als die einheimifchen Pappelarten verbreitet. Trotzdem fehlen genauere Angaben über die urfprüngliche Heimath des Baumes. Aiton nennt Canada, Du Hamel dagegen PVirginien, Purſh fagt nur, daß fie Mihaur in einigen Gegenden Nordamerifa’s wild gefunden babe, fiheint fie aber felbft nicht wildwachfend gefehen zu haben. Die Härte und die Leichtigkeit des Gedeihens Taffen fchließen, daß die Heimath des Baumes mehr im Norden der vereinigten Staaten oder in Canada zu fuchen fer. Populus canadensis Mx. (Syn. P. laevigata Willd.) Unſerer Schwarzpappel ſehr ähnlich. Wir haben unter der Benennung P. laevigata auch die P. graeca Ait. erhalten, die nach Loudon (Arb. brit.) feineswegs griechifchen Urfprungs, fondern eine Nordamertfanifche Art fein und ihren Namen einer Ber: wechfelung einer amerifanifchen Stadt, Namens Athens, mit dem griecht- ſchen Athen verdanken foll. P. betulifolia Prsh. (Syn. B. hudsonica Mx.) P. grandidentata Mx. P. trepida Willd. (Syn. P. tremuloides Mx.) Lestere kommt unferer einheimifchen Zitterpappel, Espe oder Aspe fehr nahe, Robinia Pseud-Acacia L. Iſt von Canada bis ziemlich weit in die vereinigten Staaten hinein verbreitet. Kommt in den deutſchen Gär— ten in zahlreichen Spielarten vor, die jedoch fämmtlich erft in den Gär— ten entftanden zu fein fcheinen. Sorbus americana Willd. Nah Purſh nur von Canada nördlich einheimifch. Grataegus coccinea L. (Syn. Mespilus Mill.) In Canada und weiter ſüdwärts fehr häufig und auch in deutſchen Gärten am meiften von allen ausläntifchen Dorn-Arten verbreitet. Wächft höher und flärfer und mehr baumartig, als alle übrigen Arten mit Ausnahme der folgenden. Torrey und Gray erwähnen unter der Benennung Cr. c. oligandra eine Form, die nur 5 GStaubgefäße haben fol. Ber den fämmtlichen Hiefigen Exem— plaren find die Staubgefäße faft ftets zu je 2 verwachſen, fo daß ftatt der eigentlichen 140 nur 5 vorhanden zu fein fcheinen. Ob bei jener Form etwas ähnliches zu Grunde liegt, wiffen wir nicht, möchten es jedoch ver- muthen. Cr. subvillosa Schrad. (Syn. cocc. puberens Hort.) Wird auch für eine Abart der vorigen gehalten, und möchte das Baterland mit der- felben gemein haben. Iſt noch ftarfwüchfiger als jene. Was wir als S Wendlandii und Cr, uracina erhielten, fcheint gleichfalls Hierher zu gehören. Cr. fabellata C. Koch. (Syn. Cr. cocc. corallina Hort. (? Lodd.) Steht der Cr. coceinea gleichfalls fehr nahe und ftammt vermuthlich eben- 152 daher. Wir erhielten diefen Dorn auch als Cr. coceinea corallina. Ob er die ächte Loddiges'ſche Pflanze des letzteren Namens darftellt, läßt fih nicht mit Beftimmtheit fagen, doch halten wir es für wahrfcheinlich. Cr. rotundifolia Mnch. (Syn. ? Cr. glandulosa Prsh.) Profeffor K. Koch vereinigt in feiner bereits erwähnten Abhandlung über vie Mispel- und Dornarten die Cr. glandulosa Mnch. mit der Cr. Douglasii Lindl., und trennt den in Rede ftehenden Dorn als eigene Species, die er als Mespilus rotundifolia aufführt, und die nach ihm fehr häufig mit der ächten Cr. glandulosa verwechjelt fein fol. Wir haben bisher Cr. glan- dulosa und Cr. rotundifolia nebeneinander als Formen einer Art geführt, doch kommen diefelben einander allerdings fo nahe, daß eine Vereinigung derfelben wohl gerechtfertigt ſcheinen kann, und müffen wir für diefe den Namen Cr. rotundifolia annehmen, die Bezeichnung „Cr. glandulosa” das gegen vorläufig ganz einziehen, da die Deutung derfelben im Laufe der Zeit und dur die abweichende Auffaffung der verſchiedenen Schriftfteller fehr zweifelhaft geworden if. Was Purfh als Cr. glandulosa aufführt, ift vermuthlich auf diefe Species zu beziehen, und es ift diefelbe hiernach in Cannda einheimifh. Sie fol außerdem im Alleghanie- und im Felfen- Gebirge und möchte wohl auch an der Weftfeite von Norbamerifa aufs treten. | Crataegus glandulosa succulenta Schrad. wird von Profeffor Koch gleichfalls mit Cr. Douglasii Lindl. indentificirt; was wir unter letzterem Namen durch den Gartendirector Henze zu Caffel erhielten, hat nichts mit jenem gemein, fcheint jedoch dem in Rede ftehenden fehr nahe zu ftehen und ſich hauptfähhlih durch behaarte Blüthenftiele zu unterfcheiden. Cerasus persicifolia D. C. Mit zierlichen, in reichblumigen Dol- den erſcheinenden Blumen von der Größe derer der C. Mahaleb und erbs— großen, corallenrothen Früchten. Cerasus pensylvanica Lois. Don der vorigen weiß man nur, daß fie zu Paris aus nordamerifanifchen, von Michaur eingefandten Sa: men erzogen fei; die Yeätere wird von mehreren Autoren für identiſch mit C. borealis Mx. gehalten. Was wir bis jeßt von verfchiedenen Drten unter leäterem Namen erhielten, fommt mit der vorigen Species überein. B. Sträuder. Acer spicatum Lam. (Syn. A. montanum Ait.) Wird nur ein Straub von gegen 6° Höhe. Alnus serrulata Willd. (Syn. Betula serrulata Ait., B. rugosa Ehrh.) A. undulata Willd. (Syn. Bet. Alnus erispa Mx., A. crispa Prsh.) Beide nur ſtrauchartig. Erftere fteht ver europäiſchen Weißerle (A. incana), legtere unferer gemeinen Schwarzerle (A. glutinosa) nahe. Betula glandulosa Mx. Kin niedriger, gegen % hoher Strauch mit flarfwarzigen Zweigen. In der Belaubung der fibirifchen Zwergbirfe (B. fruticosa Pall.) ähnlich. Auch die europäiſche Zmwergbirfe (B. nana L.) fol neben jener im Norden von Amerifa auftreten. Quereus ilicifolia Wangh. (Syn. Qu. Banisterii Mx.) Eine ſtrauch— artige Eiche von gegen 6° Höhe, die auf den Sandftreden und Bergen 153 des nördlichen Theiles ver vereinigten Staaten bis in die mittleren Staaten auftritt. | | Amelanchier alnifolia Nutt. (Syn. A. florida Lindl.) Nach Prof. K. Roc) (Hort dendrol.) nur in Britifch- Amerika und dem nörblichften Theile der vereinigten Staaten einheimifh. Blüht ca. 14 Tage fpäter, als die übrigen Arten diefer Gattung. Aronia grandifolia Spach (Syn. Pirus grandifolia Lindl. ? Sorbus arbutifolia b. melanocarpa S. Schauer.) Niedriger, breitblättriger und großfrüchtiger als die ähnliche A. glabrescens. Auch diefe Species fcheint häufig mit der A. arbutifolia verwecfelt zu fein. Loudon fagt (Arb. brit.) nur, daß fie aus Nordamerika ſtamme; nad der Leichtigkeit des Gedeihens in unferem Klima, (in welcher Beziehung fie die übrigen Aro- nien übertrifft) zu Schließen, ift fie wahrfcheinlich weiter nördlich als jene einheimiſch Da mehrfach eine in Kanada mwachfende Aronie mit fchwärz- lichen Früchten erwähnt wird, läßt fi) vermuthen, daß dies auf dieſe Species zu beziehen fei. Befand fich früher unter der Benennung „Mes- pilus pumila“ in der biefigen Sammlung. Cerasus glauca Mnch. (Syn. C. pumila Mx.) Kine niedrige, ſtrauchartige Kirfhe mit aufrechten, ruthenförmigen, glänzendbraunen Zweigen, die fi) von Britiſch-Amerika bis in den nördlichen und mittle- ren Theil der vereinigten Staaten erftreft. Die Früchte follen erbsgroß und roth fein, find aber hier bisher noch nicht gereift. 0. gl. Susquehannae Sweet. (Syn. Prunus Susquehannae Willd., Pr. depressa Prsh.) ine Abart der vorigen, die ſich durch auf der Erbe hinlaufende Zweige und größere, ſchwarze Früchte unterfcheidet und ihren Namen von dem Fluffe Susquehanna, an deffen Ufern fie vorkommt, er; halten hat. Rhamnus alnifolia L’ Her. (Syn. Rh. franguloides Mx.) in baumartiger Strauch mit angenehmer Belaubung, im nördlichen Theile der vereinigten Staaten einheimifch. | Rhus typhina L. Befannt unter dem Namen Effigbaum ode Hirſchkolben. Man unterfcheidet zwei Formen, eine ſtrauch- und eine baumartige, von denen die erftere bei weitem die häufigere ift. Rh. glabra L. Rh. gl. coccinea Prsh. (Syn. Rhus elegans Ait.) Niedriger als die vorige und etwas empfindlicher. Die Ießtere, die nach Purfh nur eine Abart der vorhergehenden darftellt, unterſcheidet fi) durch rothe Blumen. Staphylea trifolia 1. Bleibt niedriger und wird weniger baum- artig als die europätfche fiederblättrige Pimpernuß (St. pinnata L.) Ptelea trifoliata L._ Ein fhönbelaubter baumartiger Strauch mit wohlriechenden Blumen, im Norden der vereinigten Staaten einheimifch. Eine Form die wir als Pt. t. heterophylla erhielten, und die ſchwach— wüchfiger zu fein ſcheint, iſt wahrſcheinlich identifh mit Du Nor’s Pt. pentaphylla, die aucy von Purfh erwähnt wird (doch find bei unferer Pflanze die Blättchen nicht regelmäßig fünfzählig, fondern auch aus 3 oder 4 Blättchen zufammengefett,) 154 Sambucus canadensis L. Kommt unferem gemeinen Hollunver (S. nigra) nahe, tft aber niedriger mehr flrauchartig und feiner in allen Theilen. Viburnum Oxycoccus Prsh. V. 0. edule Prsh. Gehören zur Unterabtheilung „Opulus“ (ächte Schneeballen) und find dem einheimifchen Wafferholver (V. Opules L.) ziemlich ähnlich, Purſh unterfcheivet beide als verfchiedene Arten; fpätere Autoren betrachten fie dagegen nur als Formen einer Art. Was wir unter beiden Namen erhielten, vermögen wir bis jegt nicht mit Sicherheit zu unterfcheiden, Lonicera ciliata Mühlb. (Syn. L. canadensis R. & S.) In ven deutfchen Gärten nicht Häufig; häufiger findet man Formen ver L. tatarica unter diefem Namen. | L. coerulea L. Soll ebenfo wie im nördlichen Europa und Aften auch im Norden von Amerifa einheimifch fein., Aylosteum villosum Mx., wird von London (Arb. brit.) als Sy— nonym zu L. coerulea L. geftellt. Die von Purfh (FI. of North. Amer.) gegebene Diagnofe weicht jedoch von jener Pflanze bedeutend ab. (Purſh fagt ausdrücklich: „baccis distinetis") und würde weit eher auf L. Zv- losteum zu beziehen fein, nur werden die Beeren als von blauer Farbe angegeben. Was wir als L. villosa erhielten, fommt mit L. Xylosteum fonft im Allen überein, hat bier aber noch nicht geblüht und getragen. Aus der Kgl. Landesbaumfchule zu Potsdam erhielten wir kürzlich auch eine Lonicere unter der Bezeichnung „L. species fructu nigro“ (ohne An: gabe des Vaterlandes), die gleichfalls vollfommen den Habitus der Loni- cera Xylosteum hat und obwohl fie hier noch nicht getragen, do‘ dem Namen nach Schwarzfrüchtig fein fol. Vermuthlich möchte diefe eine ſchwarzfrüch— tige Form der L. Xylosteum und vielleicht das Xylosteum villosum Mx. darftellen, möglicherweife möchte auch die obenerwähnte L. villosa dieſelbe Pflanze fein. X. villosum Mx. tft nach diefem Autor in den Gebirgen Canada's einheimifch. Diervilla trifida Mnch. (Syn. D. canadensis Willd. D. lutea Prsh, Lonicera Diervilla L.) Kommt in den Gärten auch häufig -ald Weigela lutea vor. W. splendens der Gärten ift wohl gleichfalls nichts weiter als eine Form diefer Species mit mehr bräunlicher Belaubung. Cornus alba L. (Syn. C. stolonifera Mx.) Cornus sericea L. (Syn. C. lanuginosa Mx., C. coerulea Lam.) Beide bilden ausgebreitete Sträucher, erftere mit weißlichen, letztere mit dunfelblauen Beeren. Namentlich die erftere, durch ihre blutrothen Zweige ausgezeichnet, ift in den Gärten fehr verbreitet. C. asperifolia Mx..fol eine Abart ver leßteren fein, was mir bie- her unter diefem Namen erhielten, vermögen wir von demfelben nicht zu unterfcheiden. C. circinata L. Her. (Syn. C. verrucosa Hort.) Häufiger unter leßterem Namen in den Gärten. C. paniculata L. Her. Soll nah Purfh von Canada bis Caro: Iina, doc nur felten vorfommen. In ten Gärten auch als C. citrifolia oder C. fastigiata. 155 C. strieta L’ Her. (Syn. C. sangninea Walt., C. fastigiata Mx.) In den deutfhen Gärten nicht häufig. Zumeilen findet man in den Gärten C. sanguinea L. unter diefem Namen, während unter der Denen: nung „sanguinea” die C. alba L. geführt wird. €. sanquinea L. fol nah Purfh in Canada gleichfalls vorfommen. C. alternifolia L’ Her. Wächft mehr baumartig als die vorigen, mit hurizontal geftellten Zweigen. C. forida L. Don Canada bis Carolina verbreitet. Wird ein fleiner Baum in der Art der Cornelfirfche (C. mas L.) und foll während der Dlüthe einen prächtigen Anblick gewähren. Hier wächft fie fehr lang— fam und hat bisher noch nicht geblüht. | C. florida., C. circinata und C. paniculata fönnten auch in die zweiten Abtheilung gebracht werden. Ribes oxyacanthoides Mx. R. Cynosbati L. Zwei Stachelbeerarten, die unferer einheimifchen Stachelbeere ziemlich ähnlich find. / R. rigens Mx. R. prostratum L’ Her. Beide zu den Johannisbeeren (Ribesia) gehörig. R. glandulosum Ait. wird als Synonym zu ledterer Species geftellt, was wir bisher unter diefem Namen erhielten war jedoch, wie bereits bemerft, R. floridum L’ Her. Das Lestere gilt gleichfalls von dem R. trifidum der Gärten, während die ächte Pflanze d. N. in den deut: ſchen Gärten vielleicht nicht vorhanden fein möchte. Berberis canadensis Prsh. Faſt nur durch Fleinere Blüthen von unferer einheimischen Berberige verfchieden. Geanothus ovatus Desf. Nah Prof. K. Koch (Hort. dendrol.) in Canada und den nördlichen Staaten einheimifc. Spiraea latifolia Borkh. (Syn. Sp. carpinifolia Willd). Sp. alba Duroi. (Syn. paniculata G. Don, Sp. salicifolia alba Hort.) Beide find in den deutfchen Gärten jet allgemein verbreitet und werden häufig mit der Sp. salicifolia L. vermechfelt, zu denen fie auch von Purfh geftellt werden, während nach deu neueren Autoren die Achte Pflanze des legteren Namens ausfchließlih in Sibirien wachſen ſoll. | Sp. corymbosa Raf. (Syn. Sp. betulaefolia Pall.) Rommt auch in Sibirien vor, Purfh führt auch Sp. chamaedryfolia und Sp. hypericifolia L., die aus Sibirien und dem Drient eingeführt wurden und ebenfp Sp. media Schmidt, die in Böhmen einheimifch fein fol, als Pflanzen Canada's und der Nordmeftfüfte von Amerika auf. Rosa blanda Willd. In Canada, an der Hudſonsbai einheimifch. Potentilla fruticosa tenuifolia Willd. (Syn. P. floribunda Prsh.) Eine wenig verfchiedene Form der P. fruticosa L., die in Canada und im Norden der vereinigten Staaten vorfommt, wo auch die in Europa und Aften gleichfalls einheimifche Stammform wächſt. Rhodora canadensis Lam. Ein harter, zierlicher Straudy aus der Familie der Ericaceen, deſſen blaßpurpurfarbige Blumen vor Ausbruch ver Blätter erfcheinen, 156 Ralmia glauca Ait. Gfleichfalls fehr zierlih und gegen unfer Klima nicht empfindlich. Gaultheria procumbens L. Cine niedrige, ſtaudenähnliche, immer: grüne Pflanze mit rothen Beeren. Die Blätter follen einen wohlfchmeden- den Thee geben und es wird daher diefe Species in Amerifa „Mountain- tea” (Berg-Thee) genannt. Cassiope tetragona D. Don (Syn. Andromeda tetrag. L.) Iſt im hohen Norden von Amerika, in Canada und auf Labrador und ebenfo im nördlichen Sibirien einheimifh. Die Eultur diefer nördlichen Pflanze bietet jedoch bei uns Schwierigkeiten und fie wird daher öfter im Topfe gezogen. Chamaedaphne calyculata Mnch. (Syn. Andromeda calyculata L. Cassandra calyeulata D. Don, Wächſt in 2 Abarten, einer fohmalblättrigen (Ch. c. angustifolia) und einer breitblättrigen (Ch. c. latifolia) im Norden von Amerifa, von venen wir bis jest nur die letztere bier befigen, doc ift auch die erftere fchon längere Zeit nach Dentfchland eingeführt. Eine dritte Form mit dicferen Blumen foll im Norden von Europa wachſen (Willdenow. Wilde Baumz.) Ob ſich diefe in den Gärten befin: den, wiffen wir nicht. Andromeda polifolia L. Kommt gleichfalls ſchmal- und breitblätt- rig vor, und zwar foll die legtere Form aus Nord-Amerifa ſtammen. Wir befißen bis jest nur die erftere, bei uns einheimifche, doch wird auch jene in den DVerzeichniffen anderer deutfcher Gärten aufgeführt. Myrica Gale L. Der gemeine Gagel, im Nordweften von Europa ebenſo, wie in Canada einheimifch. | Vaccinium uliginosum L. Naufc oder Trunfelbeere. Arctostaphylos officinalis Wim. (Syn. Arbutus uva ursi L.) Bärentraube oder Sandbeere. Zwei Pflanzen, die eine ungemein große, geographifche Verbreitung befigen, im ganzen Norden von Amerika, After und Europa auftreten und auch bei ung wild wachlen. 2. Nadelhölzer. Pinus resinosa Lamb. (Syn. P. rubra Mx.) Ein fohlanfer Baum, der nah Purſh in Canada und dem Weften von New-York große Wäl— der bilden und von den Ganadiern „Red Pine” (rothe Kiefer) genannt werden foll. P. rigida Lamb. Nah Purſh von Neu-England bis Virginien und dort als „Black Pine” (Schwarze Kiefer) befannt. P. Banksiana Lamb. (Syn. P. hudsonia Lam.) Wächſt im hoben Norden von Amerika in felfigen Lagen und ift von ſtrauchartigem Habitus. P, Strobus L. Die Weymouth’s-Riefer. Iſt fhon fehr lange in den deutfchen Gärten und in diefen fehr verbreitet und allgemein befannt. Wächſt bedeutend fchneller als unfere einheimifche Kiefer, doch iſt das Holz leichter und weniger werthooll als das jener, weshalb der Anbau im Großen, der öfter verfucht worden iſt, bisher immer wieder aufgege- ben wurde. Abies rubra Poir. (Syn. Pinus rubra Lamb., Picea rubra Lk.) ft ver Ab. nigra fehr ähnlich, bleibt aber Fleiner als diefe und fol aus: fchließlich nördlicher auftreten. 457 Ab. alba und nigra, die fehon in der vorigen Abtheilung erwähnt wurden, find auch in Britifch-Amerifa fehr Häufig. Ab. canadensis Mx. (Syn. Pinus canadensis L., Tsuga canadensis Endl.) Helmlod’s-Tanne oder Schierlingstanne. Gehört zur Unterab- theilung „Tsuga", die von Einigen auch als eigenes Genus angefehen wird, Unftreitig eine der zierlichften Coniferen, die wir unter den bier ausdauernden Arten befiten. Picea balsamea Loud. (Syn. Pinus bals. L) Befannt unter dem Namen „Balfam:Tanne”. Unferer einheimifchen Edeltanne fehr ähnlich, aber in allen Theilen feiner. Das Harz diefer Species verbreitet einen fehr angenehmen Geruch. Larix microcarpa Lamb. (Syn. Pinus microcarpa Lamb.) Ein hoher Baum, der fih von der gemeinen oder europäifchen Lärche (Larix europaea D. C.) namentlich durch’ die weit Fleineren Truchtzapfen unterfcheidet. L. pendula Salisb. (Syn. Pinus pendula Ait.) Wird nur ein Baum von geringerer Größe. In den Gärten fommt auch häufig eine Form der europäischen Lärche mit mehr hängenden Zweigen unter diefem Namen vor. Thuja occidentalis L. Der Lebensbaum (Arbor vitae der Amert- faner.) Erſtreckt fich in feiner Verbreitung von Canada ſüdlich bis in die mittleren und fogar in die ſüdlichen Staaten, foll jedoch dort nur ſehr felten und verftreut, im Norden dagegen häufig auftreten. Juniperus canadensis Willd. (Syn. J. cummunis depressa Prsh.) Ein niedriger, auf der Erde hinfriehender Straud, in der Belaubung un- ferem gemeinen Wacholder (J. communis L.) etwas ähnlich, welcher Ieß- tere nah Purſh in Canada gleichfalls vorfommen fol, doch fpricht ſchon diefer Autor die Anficht aus, daß der in Rede ftehende vermuthlich eine eigene Species, jener dagegen erft aus Europa nad) Amerika eingeführt fer. Juniperus prostrata Pers. (Syn. J. Sabina prostrata Loud., J. 8. procumbens Prsh.) Vom Habitus des vorigen, ähnelt aber in ver Be- laubung dem Sadebaum (J. Sabina L.) Soll namentlih im Weften, auf dem Selfengebirge vorkommen. Purfh führt auch die J. Sabina L. unter den Pflanzen Canada’s auf, während diefe nad) anderen Autoren ausfchließlih auf den Gebirgen Südeuropa's und eines Theiles von Aften wachfen foll. Taxus canadensis Willd. (Syn. T. baccata minor Mx., T. procum- bens Lodd.) Wird nicht, wie der europäifche Eibenbaum (T. baccata L.) baumartig, fondern bleibt ein niedriger, ausgebreiteter Straud. As Schlingpflanzen fünnen bier verwandt werden: Caprifolium pubescens Gold. (Syn. Lonicera Goldii Spr.) C. glaueum Much. (Syn. C. parviflorum Prsh. Zwei fehöne Geis: blait-Arten, erftere mit gelben, feßtere mit röthlichen Blumen. Menispermum canadense L. ine zierliche, faft halbſtrauchige Lane, die gegen 10 Fuß hoch ranft. Rubus occidentalis L. ine vanfende Brombeere, unferer einhei- mifchen Aderbeere (R. caesius L.) ziemlich ähnlih. Die fchmwärzlichen Früchte find von nicht unangenehmen Geſchmack. Ä 158 Celastus scandens L. Der Baummörder. ine hartholzige, ftarf und hochwachſende Tiane, deren Anmendung an Bäumen jedocd, große Vor: fiht erfordert, da fie durch ihre zahlreichen, feften Umwindungen die ihr zur Stüße dienenden Bäume allmählig tödtet. Die ſchöne Belaubung und die zierenden, orangenfarbigen Früchte machen dieſe Species aber trogdem zur Verwendung als Zierpflanze empfehlenswerth. 4, Abtheilung. Kalifornien und Nord-Weft-Amerifa. 1. Salifornien, Columbia: und Dregon-Gebiet. Die Flora des unteren Kaliforniens enthält in Folge der füdlichen Lage jenes Landes Feine bei und im Freien austauernden Gehölze Aus dem oberen Kalifornien und dem Columbia: und Dregon:Gebiete dagegen find mehrere Holzarten eingeführt, die im Stande find, unfere Winter zu ertragen, fich aber doch in der Regel mehr oder weniger empfindlich gegen ftrenge Kälte zeigen. 1. Zaubhölzer. A. Bäume. Acer macrophyllum Prsh. Tritt Hauptfählih am Columbia-Fluſſe auf. Im Baterlande ein hoher Baum. Kine der fchönften Arten, aber bier leider für ausgefegte Lagen nicht gerignet, da die Spitzen der Zmeige leicht durch die Kälte leiden. A. eircinatum Prsh., gleichfalls ein hoher Baum, der das Vaterland mit dem vorigen gemein hat, fol in englifhen Sammlungen vorhanden fein, Scheint aber in den deutfchen Gärten noch zu fehlen. Was wir bis- her unter diefem Namen zu fehen Gelegenheit hatten, ſchien nichts weiter als A. platanoides zu fein. Negundo californicum Booth. Cat. (Hook. & Arn.) &in Eſchen— ahorn, den wir aus den Flottbeder Baumfchulen von J Booth & Söhne unter obiger Benennung erhielten, unterfcheidet fih von dem gewöhnlichen (N. aceroides Much.) bis jest hauptfächlih durch Tebhafter gefärbte, mehr gezäbnelte und unterhalb an den Adern mehr filgige Blätter. In der Kgl. Landesbaumfchule zu Potsdam dagegen wird ein N. californicum eul- tivirt, das fih abweichend von unſeren Pflanzen befonders durch einen mehr ftrauchartigen Wuchs und auffallend weiß bereifte, junge Zweige aus: zeichnet. Welches von beiden das ächte N. californicum Hook. & Arn. darftellt, vermögen wir nicht zu fagen. Aesculus californica Nutt. Soll einen fleinen Baum von ca. 20‘ Höhe darftellen und nach dem „Botanical Magazine‘ weiß, nach anderen Beichreibungen dagegen roth blühen. Fehlt noch in der biefigen Samm- fung, da kleine Cxemplare, die wir kürzlich unter dieſer Benennung er- hielten, wieder eingingen. Ob die in den deutfihen Gärten unter diefem Namen gehenden Pflanzen die ächte Species d. N. darftellen, müffen wir dahin geftellt fein Iaffen. Wahrfcheinlih genügend hart. Grataegus Douglasii Lindl. (Syn. Cr. punctata brevispina Dougl.) Bon mehr ftrauchartigem, aber aufrechtem und fteifem Wudfe Soll hauptfächlih im Columbia und Dregon-ebiete vorfommen. 159 Gr. macracantha Lindl. Kin fleiner, ftrauchartiger Baum, aus: gezeichnet durch feine auffallend großen Dornen und einen breiten gedrück— ten Wuchs. Wird auch ald Form zu Cr. glandulosa geftelt. Sichere Angaben über das Vaterland fehlen. Nach ver öfter erwähnten Abhand- lung von Prof. 8. Koch foll es wahrfcheinlid; fein, daß er nur auf der Weftfeite von Nord: Amerifa wächſt. Cr. rotundifolia ſoll, wie bereits bemerft, gleichfall8 Hier auftreten. B. Sträuder. | Calycanthus oceidentalis Hook. & Arn. Iſt in Californien ein- beimifch, verträgt aber unfere Winter. Die Belaubung iſt üppiger, bie Blumen find größer als bei C. floridus, haben aber nicht den Wohlgeruch jener. Philadelphus californicus Hort. ( 2 Benth) Hier nur erft in fleinen, noch nicht blühbaren Exemplaren. Ob die Achte Pflanze d. N. müffen wir vorläufig dahingeftellt fein laffen. Ph. Gordonianus Lind. Ein harter Straub, auf der Weftfeite von Nordamerifa einheimifch. i Ph. Lewisii Prsh., der ebendaher ſtammt, wird in anderen deutfchen Berzeichniffen aufgeführt, fehlt aber noch in der hiefigen Sammlung. Ph. hirsutus Nutt. (in den Gärten auch als Ph. gracilis) fommt, wie fchon bemerkt, gleichfalls im Columbia-Gebiet vor. Rubus spectabilis Prsh. in niedriger Strauch mit ruthenför- migen, etwas überhängenden Zweigen, zierlicher Belaubung und rothen Dlumen. Geanothus sanguineus Prsh. Dur biutrothe Zweige ausge: zeichnet. Kommt im Felfengebirge, am Miffouri und im Dregon-Gebiet vor und möchte daher bei ung genügend hart fein. Wird in mehreren Berzeichniffen aufgeführt; wir haben jedoch diefe Species nicht erlangen fönnen. Die zahlreichen Ceanothus-Arten Kaliforniens und Neu-Mexikos find meiftentheils zu empfindlich für unfer Klima. Spiraea ariaefolia Sims. Wird ein Straub von ca. 6° Höhe, blüht in großen, Ioceren, überhängenden Rispen und tft unftreitig der zierlichfte und fehönfte der Spierfträucher. Spiraea tomentosa L. Sp. Douglasii Lindi. Erftere fommt eben ſowohl im Oſten von Nordamerika als auch weit nah dem Weſten bin vor. Letztere wurde durh Douglas aus dem nordweftlihen Amerifa eingeführt, und bisher ftets als eine. gute Art betrachtet. Ber mehrfachen hieſigen Ausfaaten wurde die Bemerkung gemacht, daß fih unter den Sämlingen ftets ein zelne Exemplare der Sp. tomentosa, fowie Zwifchenformen zwifchen beiden oder der Sp. latifolia fanden, doch wurde dies dem Vermifchen der Samen und zufälligen Kreuzungen zugefchrieben. Nach einer Mittheilung des Herrn Reuter, Dbergärtner an der Königl. Landesbaumfchule zu Pots: dam, ift jedoch dort die gleiche Beobachtung gemacht worden und dies fönnte zu der Vermuthung führen, daß Sp. Douglasii vielleicht nur eine von Sp. tomentosa abftammende Baſtardform fei. Als Sp. californica erhielten wir vor einiger Zeit einen Spierftrauch 4160 welcher der Sp. Douglasii fehr nahe fteht, fi aber doch genügend von derfelben unterfcheidet. Ob diefer wirflih, wie der Name fagt, aus Kalt: fornien ftammt, oder in den Gärten entftanden ift, wiffen wir nicht. Sp. lancifolia Hffmsgg. (Syn. Sp. angustifolia O. u. Dietr.) Kommt auch als Sp. salieifolia lanceolata in den Gärten vor. Ribes sanguineum Prsh. Prächtig rothblühend. Namentlich im Eplumbia-Gebiet einheimiſch. R. sang. angustum Dougl. (Syn. R. glutinosum Benth.) ft wohl nur eine Abart des vorigen, von dem es fich hauptſächlich durch engere und blaſſer gefärbte Kelche unterfcheivet. Soll aus Kalifornien ftammen. R. tenuiflorum Lind. Dem R. aureum Prsh. fehr ähnlich, -aber in allen Theilen feiner. Das bereits erwähnte R. aureum fommt gleichfall® im Columbia- Gebiet vor. R. speciosum Prsh., R. Menziesii Prsh. und subvestitum Hook, et Arn. find fhön, möchten aber doch zu empfindlich fein, um bier aufgenom- men werden zu fünnen. Ban den Arten, die wir al$ R. niveum, R. irriguum und R. macro- botrys erhielten, fcheint es uns zweifelhaft, ob fie die Achten Pflanzen d. N. darftellen. Was wir bisher al$ R. malvaceum erhalten haben, ift hart, aber nicht die richtige Pflanze d. N. Lestere dürfte nach dem Baterlande Ka— lifornien und Chili) zu Schließen, zu zärtlich für unfer Klima fein. Lonicera Ledebouri Esch. Ein niedriger, harter und fehr fchöner —* aus Kalifornien. Blüthen von einer zweiblättrigen Hülle um— geben. Berberis Aquifolium Prsh. B. nervosa Prsh. (Syn. B. glumacea Spr.) B. fascicularis Sims. (Syn. B. diversifolia Steud.) Drei einander fehr ähnliche, immergrüne und fiederblättrige Ber; berigen aus der Unterabtheilung „Mahonia”, die von Einigen auh als befonderes Genus angefehen wird. Gehören zu den fchönften der bei uns harten, immergrünen Sträucher. Gaultheria Shallon Prsh. Ein fchöner, niedriger, faft auf ver Erde aufliegenvder, flarfwachfender Straub, der fih genügend Hart für unfer Klima zeigt, zu Fräftigem Gedeihen jedoch Haideerde verlangt. Die dunfelfarbigen Beeren follen nah Purſh von den Eingeborenen des nord- lihen Amerifa Shallon genannt werden. 2. Nadelhölzer. Pinus ponderosa Dougl. 5 P. Lambertiana Dougl. Zwei prächtige Kiefern, in Ober-Ralifors nien und dem nordweftlihen Amerifa einheimifch, die dort zu Bäumen von fehr bedeutenden Dimenfionen erwachfen und vielleicht hart genug - für unfer Klima fein möchten. Wir haben jedoch bis jest unfere noch Fleinen Eremplare über Winter etwas gefhüßt. P. radiata Don und P. Sabiniana Dougl., die beide in Ober-Kalifor— 161 nien, letztere auch in den weftlichen Kordilleren, wachſen, find hier trogdem fie gefhüst waren, erfroren. Abies Douglasii Lind. (Syn. Ab. californica Don, Tsuga, Dou- glasii Sab.) in fihöner fchlanfer Baum, der im Vaterlande die enorme Höhe von 150— 200° erreichen fol. Scheint hier genügend hart zu fein. Ab. D. taxifolia Loud. (Syn. Tsuga Lindleyana Rözl) wädhft im nordweftlichen Amerifa und in Merifo, ift aber zu empfindlich für unfer Klima. Picea grandis Loud. (Syn. Abies gr. Lindl., Pinus gr. Dougl.) Scheint die härtefte der kaliforniſchen Tannen zu fein. Wurde bier zwar bisher über Winter gejchüst, möchte aber wahrſcheinlich auch ohne weiteren Schuß unfere Winter ertragen. P. amabilis Loud. und P. nobilis Loud. zeigten fich hier zu zärtlich, als daß fie hier aufgenommen werden könnten. CGupressus Lawsoniana Murr. (Syn. Chamaecyparis Boursierii Carr.) Eine höchſt elegante Eypreffe, die auf den Gebirgen Nord-Kaliforniens zu einem Baume von bedeutender Größe erwächft, und zu den noch bei uns harten Arten zu gehören fcheint. Wellingtonia gigantea Lindl. (Syn. Sequoia gigantea Endl.) Der berühmte Mammouthbaum oder Niefenbaum Kaliforniens. Wir haben unfere Exemplare diefer Species wie alle Eoniferen dieſes Gebietes bis jest über Winter gejchügt, doch läßt ſich vermuthen, daß auch diefe inter; effante Species noch das hieſige Klima erträgt. Sequoia sempervirens Endl. (Taxodium sempervirens Spach) haben wir vergeblich im Freien durchzubringen verfucht. Thuja gigantea Nuit. (Syn. Libocedrus decurrens Torr.) Gleich— falls ein prächtiger Baum, der befhüst, unfere Winter ausgehalten bat, deilen Härte jedoch noch zweifelhaft ift. Juniperus occidentalis Hook. (J. excelsa Lew. & Prsh.) hat fich bier zu zärtlich gezeigt. Als Schlingpflanze fünnte bier angebracht werden: Rubus leuco- dermis Dougl. BE. Britifches und ruſſiſches Nordiweit: Amerika. 1. Laubhölzer. h A. Bäume. Alnus glutinosa Grin Unfere einheimifche, gemeine oder Schwarz. it Soll nah Purſh an der Nordweſtküſte und in Canada gleichfalls wachſen. Quercus agrifolia Wild. Sol nah Purſh hauptſächlich am Nutka-Sund einheimifch fein. Wird in deutſchen Verzeichniſſen aufgeführt, fehlt aber noch in der biefigen Sammlung. Sorbus spuria Pers. Profeffor K. Koch führt (Hort. dendrol.) Deutſchland (allerdings mit Beifügung eines Fragezeichens) als vermuth: liches Vaterland diefer Speries an; ©. Schauer (Allgem. Gartenztg. v. D. u. Dietr. XVII, 91.) fagt dagegen, daß fie von der Inſel Siteha und der Nordweftfüfte Amerifa’s ftamme, und daß die Früchte dort ein Nahrungsmittel der Eingeborenen feien. Der Vogelbeerbaum, den von Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 11 162 Kittlitz (Bilder vom ftillen Deean) unter der Benennung „Pirus sorbi- folia® und als in der Umgebung von Peter-Pauls-Hafen (Kamtſchatka) häufig anführt, Scheint Diefe Species zu fein. Pirus rivularis Dougl. wird von S. Schauer ald Synonym zu diefer Species gezogen, von Anderen dagegen abweichend befchrieben. B. Sträuder. Alnus viridis D. €. Eine ftrauchartige Erle, der Weißerle (A. incana) ähnlich, die auf den Gebirgen Europa's wächſt und auch im nord: weftlicheu Amerifa auftreten fol. Ribes americanum Pall. (Syn. R.-Dikuscha Fisch.) Eine Johannis; beere, die im ruffifchen Amerifa und in Oftfibirien einheimifch iſt. Unfe- rem gemeinen Sohannisbeerftraudh ähnlich. Rubus Nutkanus Moc. Kine Himbeere vom Habitug des R. odo- ratus mit weißen Blumen. R. spectabilis fommt gleichfalls weit nach Norden hin vor. Spiraea sorbifolia L. Iſt durch einen großen Theil des norböft: lichen Aſiens verbreitet, und ſoll nach Purſh auch an der Nordweſtküſte Amerika's wachſen. Panax horridum Sm. Eine holzige Araliacee mit ſchirmförmigen Blättern die von v. Kittlitz als eine Characterpflanze der Wälder längs der Bai von Sitcha genannt wird, und die demnach bei uns hart ſein wird. Findet ſich auch in deutſchen Verzeichniſſen, doch haben wir dieſe Pflanze bisher noch nicht erlangen fünnen. Empetrum nigrum L., die Krähenbeere, Vaccinium uliginosum L., die NRaufchbeere, V. Vitis Idaea, die Preißelbeere und Oxycoceus palustris Pers. (Vacc. Oxycoceus L.) die Mopsbeere, die fämmtlih in Deutfchland wild wachfen, foßen auch ım hohen Norden des weftlihen Amerifa vor- fommen. 2. Nadelhölzer. Abies Mertensiana Lindl. (Syn. Pinus Mert. Bong.) Ab. Menziesii Loud. (Syn. Ab. Sitchensis Lindl., Pinus Sitch. Bong.) Zwei Fichten aus der Unterabtheilung „Tsuga", die den Hauptbeftandtheil der Wälder in der Umgebung der Bat von Sitcha ausmachen follen. Erftere ift der canadiſchen Helmlock's-Tanne (Ab. canadensis) fehr ähn— lich, leßtere befonderes durch den prächtigen, filberartigen Farbenton ihrer Nadeln ausgezeichnet. Ab. Williamsonii der Gärten möchte von erfterer nicht verfchies den fein. Cupressus Nutkaönsis Lamb. (Syn. Chamaecyparis Nutkaönsis Spach, Thujopsis borealis Fisch., Thuja excelsa Bong.) in prächtiger, als Ziergehölz höchſt empfehlenswerther Baum, der in Gemeinfchaft mit den vorigen in jenen nördlichen Negionen häufig auftreten fol. Thuja plicata Don. Namentlid am Nutfa-Sund einheimiſch. Wächſt niedriger und gedrängter als der oftamerifanifche Lebensbaum (Th. occidentalis.) Th. Warreana Hort., wird in der Negel als identiſch mit diefer Species betradptet; in den deutfchen Gärten wird jedoch ein Lebensbaum 163 unter diefer Benennung cultivirt, der von derfelben fiher verschieden Jiſt, vielleicht aber eine Abart vderfelben oder der Th. occidentalis darftellen möchte. Juniperus canadensis Willd. fol! ebenfo wie auf der Dftfeite auch in den nördlichen Negionen des Weftes vorkommen. Werfen wir fchließlich einen Blick auf das gefammte, in das Be; veich diefer Abhandlung gezogene Material, fo erreiht die Geſammt— Summe der hier zur Berwendung angeführten Gehölze die Zahl von 313 Arten Ceinfhließlih der einzelnen Abarten). Davon find Laubbäume: 449, Sträucher: 143, Nadelhölzer: 36, und endlich Schlingpflanzen: 15. Die Bertheilung in den verfchiedenen Abtheilungen ift folgende: 1. Abtbeilung: Texas und die füdlichen Staaten: Laubbaume: 24, Sträucher: 16, Navdelhölger: 3, Schlingpflangen: 2. Summa 45. 2. Abtheilung: Die mittleren Freis Staaten: Laubbäume: 53, Sträuder: 54, Nadelhölzer: 9, Schlingpflangen: 7. Summa 123. 3. Abtheilung: Britifch-Amerifa und die nördlihen Staaten: Laub: baume: 34, Sträuder: 50, Nadelhölzer: 143, Schlingpflangen: 5. Summa 102. 4. Abtheilung: Kalifornien und Nordweft-Amerifa: Laubbäume: 8, Sträucher: 23, Nadelhölzer: A414, Schlingpflanzgen: 1. Summa 43. Die Zahl der Sträucher übertrifft um ein Geringes die der Laub: bäume, während die Laubhölzer gegenüber den Nadelhölzern, was bie Artenzahl anbetrifft, bedeutend überwiegend, vertrefen find. Anders würde fi) Dies an manchen Stellen geftalten, wenn im Bezug auf ihre Verbrei— tung. die Zahl der Individuen in Betracht käme. Wenn aber auch fo viel als möglich namentlich diejenigen Holzarten berückfichtigt werden follen, die durch maflenhaftes Auftreten befonders beftimmend für den landſchaft— lihen Charakter einzelner Gegenden wirfen, fo läßt ſich doc eine nach diefer Richtung hin nahahmende Aufftelung aus fehon früher entwickelten Gründen nicht wohl ausführen. Kirchner, Obergärtner in Muskau. —TDOMIIN Weber Die Urſachen, welche die Brandflecken und Stellen auf den Blättern, befonders in Den Gewächshäuſern bedingen. Auszug aus der „„Adansonia‘‘ Recueil d’observations botaniques par M. le Dr. Baillon. Seit einer großen Reihe von Jahren ſchon waren die Gärtner Sranfreihs und des Auslandes bemüht, die Urfachen jener leider nur zu häufig fih zeigenden Verwüſtungen zu erklären, welche die Belaubung der fih in Eultur befindenden Gewächſe bedrohen und fogar oft ihren Tod herbeiführen. Sp leicht nun auch Manchem diefes Gebiet des Forfchens erſcheint, fo iſt bis jeßt doch noch nichts Beftimmtes darüber feftgeftellt wor- ben, obgleich Alle hierin übereinftimmen, dag das Waffer und die Sonne die Haupfagenten bei dieſem Zerftörungswerfe feien; aber über Das wie 11* 164 und wodurch konnte man fich bis jest nicht einigen, und war nicht fels ten fogar ganz entgegengefegter Meinung. Es würde zu weit führen, hier all’ die fo verfchiedenen Anfichten näher zu beleuchten, wir beabfich- tigen daher auch nur die einzelnen Thatfahen, die wir feit einigen Jah— ren eigener Beobachtung verdanfen, dem Leſer vorzulegen, der in ihnen zugleich die Befämpferin zweier ig jest am wahrfcheinlichften gegoltenen Anfichten erfennen möge. Die Vertreter der erften gehen davon aus, daß jene Flecken und Stellen auf den Blättern durch kleine Linſen, welche man ſo häufig in dem Glaſe antrifft, womit die Gewächshäuſer und Glaskäſten gedeckt ſind, hervorgerufen würden, Andere, die Vertheidiger der zweiten Hauptmeinung, leiten ſie wiederum aus verſchiedenen Quellen her, wie z. B. durch das in den Gewächshäuſern oft mit Eiſen-Oxyd verdickte Waſſer, durch eine ſtehende Feuchtigkeit in denſelben, ferner durch die Unbeſtändigkeit der Temperatur, oder ſogar durch die kupfernen Gefäße und Inſtrumente, deren man ſich zum Beſpritzen und Gießen bedient. | Die erfte diefer beiden Meinungen ift die am meiften vertretene, und möchten wir uns bei ihr ein wenig länger aufhalten, um. die Unmög— lichkeit ihrer Zulaffung far vor Augen zu führen Wir räumen ein, daß das gewöhnliche Glas, was insbefondere zu folhen Zwecken verwen: det wird, oft viele Mängel befist, wozu namentlich auch jene ſchon vorhin genannten Linfen gehören, jedoch find diefe fehlerhaften Stellen. im Glaſe größtentherls zu weit von den Pflanzen entfernt, als daß diefe darunter zu leiden hätten, außerdem vartirt die Neigung des Glaſes dergeftalt, ohne daß deshalb jene Uebelftände fich einzuftellen aufhören, daß es wahrhaftig ſchwer ift, diefer Deutung des Phänomens, welches uns befchäftigt, Glau- ben zu fchenfen. Mir wiffen Alle, daß, um ein Stüf Hausſchwamm vermittelft eines Bergrößerungsglafes zu entzünden, es unumgänglich nothwendig iſt, das— felbe der Linfe fchr nahe zu bringen. Obgleich der DBrennpunft je nad der Dicke der in Anwendung gebraten Linfe mehr oder minder ſtark ift, fo bedarf es doch höchſtens der Entfernung von einigen Centimetern, um den Schwamm zum Brennen zu befommen. Die Pflanzen aber in den für fie eingerichteten Bauten find mindeſtens 40—50 Centimeter von dem Senfterwerfe entfernt, je, am häufigften fogar tritt eine Entfernung von mehreren Metern dazwischen, und doch werden die Blätter, felbft in freier Luft, auf folhe Weife verunftaltet. Einige englifhe Gärtner vermutheten daß diefe Linfen mit den fih oft auf. den Blättern befindenden Waffer: tropfen in Berührung ftänden, und daß die hiedurch bedingte Erhigung diefe Schäden mit fich brachte. In Gardener’s Chronicle vom Sahre 1851 ſchreibt ein fehr tüchtiger Sachmann jene Flecken einem zu großen Feuchtig⸗ keitsgrade, verbunden mit einer zu niedrigen Temperatur (wenigſtens für die Drohideen), zu. Ein anderer Praftifer räth in vemfelben Blatte glet- hen Jahrganges vieles Licht: und Yuftgeben zu ihrer gänzlichen Vermei— dung an. Solches find die am meiften zu Anſehen gelangten Deutungen; ohne ſie gänzlich zurückzuſtoßen, möchten wir ſie doch für unzureichend erklären. Im Jahre 1861 bemerkten wir auf mehreren Dracaenen in den 165 Gewächshäuſern des Mufeums derartige Brandfleden, welche fih in Folge eines unzeitigen Befprigens, d. b. während die Sonne prall auf die Pflans zen fchien, in wenigen Augenblicen eingeftellt hatten. Wir fuchten ven Grund hierzu nach der Seite des Fenfterwerfes hin, aber wenn fih aud mande Mängel im Glaſe zeigten, die möglicherweise Linfen bilden fonn- ten, fo fagte mir doch ein einfaches Nachdenken, daß, bei einer fo bedeu— tenden Entfernung wir fie zwifchen den befchädigten Blättern und dem verglaf’ten Verſchlage beftand (ungefähr 4 Meter), eine folche Erflärung nichts für fih habe. Wir entfernten daher diefe fo unſchön gewordenen Pflanzen, doppelt verdrießlich über den Verluſt wie auch über unfere eigene Rurzfichtigfeit. Im darauf folgenden Jahre 1862 wiederholte fich derfelbe Vorfall auf 2 Cordylina australis, wahren Prachteremplaren, welche fih auf bemfelben Plage befanden, d. h. gleich beim Eingange einer der 2 großen Pavillons. Das Schöne Wetter geftattete uns, die Thüren zu Öffnen, doc) als bald darauf die Temperatur für einige zärtlichere Pflanzen zu niedrig wurde, hielt man die Eingänge gefchloffen. Doc ſchon am erften Tage wurden unfere Cordylinen in Folge eines vielleicht zu ſpäten Beſpritzens von jenen Flecken heimgefucht, diefes Mal aber festen wir mehr Aus- dauer daran, um auf den Grund diefer Erfcheinung zu kommen. Es war augenfcheinlich, daß fie durch Unterdrückung der äußeren, frifchen Luft ber: vorgerufen wurde. Doh auf welhe Weife trat die Luft jener ſchädlichen Wirkung hemmend entgegen, das war der „status quo“, welcher ung zu beftimmen übrig blieb. Wir befpristen nun noch einmal die unverfehrt gebliebenen Blätter, fo daß einige Tropfen auf venfelben zurüdblieben, und fchloffen hierauf forgfältig die Thüren. Nach Verlauf einiger Augen: blide zeigte fich derfelbe Effect unmittelbar vor unferen Augen. ever Zropfen erhitzte fich fehr ftarf, und je mehr feine Wärmegrade zunahmen, defto mehr vergrößerte fich fein Umfang, er verbreitete fih, der Neigung des Dlattes folgend, immer mehr auf demfelben, fo daß dieſes in feiner ganzen Breite und Dicke von jener heißen, wenn auch noch fo geringen Waflermaffe affieirt und darnach verbrannt wurde. Nach diefer Erfah— rung öffneten wir die Fenfter und Thüren, und befeuchteten darauf aber: mals die Blätter. Die ziemlich lebhaft eindringende Luft Tieß mich fogleich ver: muthen, daß daſſelbe Ereigniß nicht wieder Statt finden würde, da die “ Blätter durch den Luftzug einer beftändigen Bewegung ausgefest waren. Um über diefen Punkt aber vollftändig im Klaren zu fein, befeftigten wir einige Blätter vergeftalt, daß fie in einen ruhenden, d. h. unbeweglichen Zuftand verfeßt wurden, fofort bemerfkten wir, daß fie fonft wierer dem Berbrennen, obgleich die frifche Luft mit ihnen in Berührung fland, aus— gefett feien, welches uns denn zu dem Schluffe brachte, daß nur das freie Hinz und Herbewegen der Blätter felbft fie vor diefer Gefahr ſchützen könne. — Es blieb nun noch zu ermitteln übrig, indem wir der Mei- nung einiger Fachleute beitreten, daß nämlich der Waffertropfen eine Linfe bilde, wie felbige, auf das Blatt gebracht, das Brennen bewirken könne. Angeftellte Berfuhe mit converen Gläfern verfchiedener Abftufung gaben ung die Gewißheit, daß, um fo fphärifcher diefelben waren, es um fo nothwen; 166 diger war, fie dem Gegenftande möglichft zu nähern, um die Wirkung zu erzielen, welche wir zu erflären wünfchten. Fern jei es von uns, nun ans der eben erlangten Löfung alle Fleden und Stellen herzuleiten, welche man fo oft auf ven Blättern der Ge: wächshauspflanzen antrifft, nur glauben wir mit Gewißheit annehmen zu fönnen, daß alle folche, welche in wenigen Augenbliden erzeugt werben, der Unbeweglichkeit der Blätter zuzufchreiben find, wenn fich die Pflanzen in fchlecht gelüfteten Räumen befanden, over auch hauptfächlich, wenn man fie zu einer Tageszeit, wo die Senne ſchon zu viel Kraft befitt und der Luftzug ein zu geringer ift, befprigte. Das Waffer ift gewiß ohne Hinzutretung der Sonne, wenn es zu lange auf den Blättern verbleibt, eine Urſache der Zerftörung derfelben, diefes bemerft man fehr häufig auf den Blättern der Orchideen, Pelargo- nien, Begonien, Cacteen u. ſ. w., aber bei einer einigermaßen aufmerf: famen Beobachtung fieht man bald, daß die Wirkungen in viefem Falle nicht diefelben find. Die Farbe jener Stellen ift befonders fehr verſchie— den. Wenn fie der Sonne ihr Entftehen verdanken, find fie gelb und die ganze DBlattfläche und Die ift verbrannt, gehen fie aber aus einer zu verlängerten Feuchtigkeit auf den Blättern hervor, fo iſt gewöhnlih nur die Oberhaut davon ergriffen und ift ihre Farbe eine ſchwärzliche. Man kann daher gewiß mit Recht Allen, denen Pflanzen-Eultur obliegt, anempfehlen, es befonders zu vermeiden, die Pflanzen zu begießen oder zu beiprigen, während die Sonnenftrahlen fie direct befcheinen, oder noch beffer der Art zu verfahren, daß fein Waffer auf den Blättern zu: rücbleibt. Ferner hat man noch darauf Rüdficht zu nehmen, die Käften und Häufer gehörig zu lüften und das durch Tröpfeln oder Begießen überflüffige Waffer durch Hıinzulaffung trodner Wärme oder erwärmter Luftzüge zu vertreiben. Edmund Goeze, Den 1. Februar 1863. zur Zeit in Itzehoe. Ä Correſpondenz. Reiſenotizen aus Braſilien. Dem Redacteur der Hamburger Garten-Zeitung. Cuyaba, d. 25. Sept. 1862 (Matto Groſſo, Brafilien.) Uruguay, wie die ganze argentiniſche Republik, iſt für einen Gärt— ner, der ſich für Botanik intereſſirt, ein ſehr leeres und ödes Feld. Die wenigen Pflanzen, die an einem Orte vorkommen, verbreiten ſich wiederho— lentlich durch das ganze Land, vorzüglich ſind es die Agaven, Leguminoſen, Smilaceen, Convolvulaceen, Malvaceen u. dgl. wenig Effekt machende Ges wächfe. In Folge deffen und hauptſächlich wegen meiner fih ungünftig geftalteten Stellung als Mayordomo, die ich mit zwei anderen, vielleicht befferen, hätte vertaufchen können, entfchloß ih mich nah Cuyaba in der Provinz Matio Groffo, Brafilien, zu gehen, um hauptfächlich zu botant- firen. Da diefer Theil Brafiliens noch fehr unbevölkert und die Civilifa- 4167 tion noch weit zurüd ift, fo werden allen werfen Perfonen, die gefonnen find, von Rio, Montevideo ꝛc. hierher zu gehen, freie Fahrt mit allem, was dazu gehört, natürlich einfachfter und rohefter Art, von der brafilia- nifhen Negierung geftattet. Diefe Neilegelegenheit kam mir fehr gelegen, und nach furzer Ueberlegung entfchloß ich mich, hierher zu reifen. Der preußifche Miniſter-Reſident in Montevideo rieth mir, nicht lange in Cu— yaba zu bleiben, fondern nach einigen Monaten nah Afuncion in Para: guay zurüdzugehen, indem ich dafelbft auf feine Empfehlung fehr gute Carriere bei dem Präſidenten vdafelbft machen würde. Auf diefe Weife fonnte ich freudig in die Zukunft bien, und um endlich in das Land meiner Wünfche und Träume, in das eigentlihe Tropenland in feiner Unciviltfation zu kommen, machte ich mich reifefertig. Sonntag, der 3. Augufl, war zur Abfahrt beſtimmt. in großes herrliches Dampf: Ihiff mit 2 Mafchinen nahm uns Paffagiere auf, und gegen 5 Uhr gab der Capitain das Zeichen zur Abfahrt. Pfeilſchnell flogen wir aus der Day, an der einen Seite der Stadt vorüber, das freie Fahrwaſſer des Rio de la Plata ſuchend. Die Naht war ziemlich fühl, namentlih am nächften Morgen war es nebelig und falt. Gegen 10 Uhr erblicten wir die vor Anfer liegenden Schiffe, einige hundert an der Zahl, in dem fehr ungünftigen Hafen, eine halbe Stunde von Buenos-Ayres gelegen. Die ganze Fahrt bis dahin und die fich lang hinziehende Stadt bieten wenig oder gar nichts ntereffantes dar. Der Fluß ift noch fo breit, daß man von den Ufern nichts fieht, bis man in die Nähe Roſario's fommt; hier treten die Ufer näher zufammen, die theils bewaldet, theils in ihrer tieferen Lage mit eoloffalen Büfchen des Gynerium argenteum, verfihiedene Typha- und Sceitamineen-Spreies bewachfen find und einen herrlichen Anblick dar- bieten. Bon Waldbäumen erfannte ich nur eine Salix, dann Afazien, Laurus-Arten, an denen fih viele Schlingpflanzgen, wie ganz beſonders Smilax Sarsaparilla in die Höhe ranften. Außerdem find die Ufer faft ununterbrochen mit der Pontederia cordata von riefiger Geftalt eingefaßt, und bietet diefe Pflanze mit ihren Maffen blauen Blüthen einen freund: lichen Anblick. Am andern Tage, gegen Mittag, erblickten wir in ver Ferne eine fehr Hoch gelegene, aber durch die weißen Häuschen weithin leuchtende Stadt. Wir näherten uns immer mehr, und als wir glaubten da zu fein, mußten wir erft noch einen vor ung liegenden Berg umfchiffen, und legten dann im Rücken der Stadt an. Das Ufer war fehr belebt von fchwarzen Wäfcherinnen und anderen neugierigen zu uns herüber: gaffenden Perfonen. Nach fehr furzem Aufenthalte fuhren wir auf dem Parana weiter. j Die Ufer nehmen nun einen großartigeren Wald - Charafter an, und hin und wieder treten Ranchos, Kleine Anftevelungen mit Viehwirth— haft und Aderbaun hervor. Die vor diefen Hütten fißenvden oder liegenden Perfonen in ihrer halbparadififchen Bekleidung erinnerten uns, daß wir uns den Tropen näherten. In der Nähe Corientes begannen denn auch ſich Palmen zu zeigen, worunter ich einige Cocos- und Corypha- Arten zu unterfcheiden vermochte, | Eorientes erreichten wir ebenfalls Nachts, hatten aber hier Aufent: halt bis 9 Uhr des nächften Morgens. Bon der Stadt fieht man jedoch 168 weiter nichts, als einige dicht am Ufer Tiegende Hütten. Der Morgen des 8. Auguft hatte ſchon ganz einen tropiichen Charakter, und gewährte dem Europäer einen wirklich reizenden Anblid, den die Weißen nur als Bild fennen. Hinter Corientes fahen wir hin und wieder an den mit Urwald bemachienen Ufern, wilde Pferde von herrlicher Geſtalt und anfcheinend Funken fhnaubend. An anderen Pläben des Ufers graue und bräunliche Wafferfhweine in der Größe von Schafen, ferner und zwar im Heberfluß 2—9 Fuß lange Krokodile. Zwiſchen und über allen viefen maffenhafte Bögel der größten und Hleinften Art und mit dem mannigfaltigften Ge— fieder. Bon der paraguayanifchen Grenze an waren bin und wieder Milis tairpoften aufgeftellt. est boten die Ufer einen vollftändigen urmwäldlichen Charakter dar, der unbefchreibbare Reize an ſich Hatte. Am 10. gegen Abend warfen wir Anfer vor Afuncton, der Hauptftadt Paraguay's, und ba ich eine Empfehlung an einen deutfchen Arzt dafelbft hatte, und das Schiff einen Tag, um Kohlen einzunehmen, vafelbft blieb, begab ich mich fofort an's Land, und traf befagten Herrn glücklich zu Haufe an. Ich fand fehr gaftliche Aufnahme und blieb dafelbft bis zum nächſten Nachmittage. Die Stadt an und für fich bietet nichts Sntereffantes dar, denn außer dem Arfenal und dem im Bau begriffenen neuen Theater, find feine Baulich— feiten bemerkenswerth. Die meiften Häufer find einftöcig, mit vielen Hinterzimmern, darin faft gar feine Fenfter, fondern nur Holzläden. Die Straßen warten aud noch auf Pflafterung, nur einige 4 Fuß breite er: böhte Troittoirs find vorhanden. Obgleich die Straßen ungepflaftert find, fo werden fie doch felten fchmusig, indem überall Ruß hoher Sand Ttegt, der aber bei etwas Wind den Fußgängern und Neitern fehr unangenehm wird und vorzüglich eine Menge winzig Heiner Sandflöhe bringt, die an jeden Theil des menfchlichen Körpers riechen und fich dafelbft in die Haut bohren, wo fie binnen furzer Zeit Eier legen und dann, wenn man fie troß des Juckens nicht bemerkt und entfernt, zu Geſchwüren VBeranlaffung geben fünnen. Auch mir erging es fo, indem ich drei Stüd an mich be fommen, aber fogleich bemerft hatte. Schlimmer hatte mein großer Hund, den ich von Montevideo mitgebracht, zu leiden, indem fich diefe Flöhe an einigen empfindfamen Stellen eingefreffen hatten. Außer diefem Lande- mann fand ich noch einige andere, die fich alle des beften MWohlergeheng, ſowohl in Hinficht der Gefundheit als der Einwohner zu erfreuen hatten, und alle redeten mir zu, dort zu bleiben oder zurücdzufommen, da ich daſelbſt viel ald Gärtner machen könnte. Trotz der Nähe des Waldes fonnte ich doch meiner abgemeffenen Zeit wegen nicht in ihn eindringen, ich fah nur an einigen Häuſern mehrere herrlich duftende Jasminen, Paffifloren, Myrta— ceen, tropifche Fruchibäume, Ananas und Bäume von Bixa Orellana, deffen Samenförner, wie befannt, einen herrlichen rothen Farbeftoff enthalten, der als eine ziemlich haltbare Farbe verwendet wird. Einen etwas wilden, ja ich kann fagen miverlihen Anbli gewähren die vielen in National: tracht laufenden zahmen Indianer und die eingeborenen Paraguayaner, vorzüglich die des ſchönen Gefchlechts, die ebenfalls der beventenden Hige wegen in urweltlihem Zuftande ihre Toilette fehr vernachläffigen und da- ber einem feufchen jungen Curopäer einen Augen niederfchlagenden An- blick darbieten. Dahingegen die Schönen, die wirklich darauf Anfprüce 169 machen können, durchaus Feine Schüchternheit Fennen, fondern vorzüglich den Fremden, an feiner noch frifchen europäiſchen Gefichtsfarbe erfennend, ſehr verführerifch an- und zulächeln. Die Indianer, Männer und Frauen, tragen faft ſämmtlich das fchwarze, ftraffe Haar in einem Büfchel hoch aufgebunden, um die Schaamtheile cin buntes Stück Baummollenzeug ge: fhlagen, das oft faum 2 Fuß im Duadrat hat, alle übrigen Theile bIoß, und hin und wieder mit Fett eingefehmiert, fo daß fie widerlich. riechen. Die Männer mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, während die Frauen, Die zu verfaufenden Gegenftände an einem, um den Kopf gefchlagenen Strid auf dem Rücken tragen. Auf gleiche Weile fchleppen fie die Kin; der mit fich. Die Reife wurde nun immer intereffanter, indem die Ufer, dicht mit Wald bewachſen, näher zufammen treten und bald mit dem Waſſer gleich find, bald zu Höhen auffteigen. Die Tiefe des Paraguay war noch immer fehr gut, obgleich genaue Lontfen-Kenntniffe dazu gehören, uns bei den vielen Untiefen vorüber zu leiten. So berührten wir noch ein Fleines Städtchen, Concepeion, das jedoch auch noch fehr weit zurück zu fein fchien. Die Flußufer bilden jest oft Inſeln und find fehr tief und fumpfig gelegen, mit einer in herrlicher Ueppigfeit wachfenden Baummollenpflanze bewachfen. Ferner wachen an den Ufern Cyperus-Arten in riefigen Di: menfionen, Gynerium-Arten, Heliconien, wie überhaupt Scitamineen-Arten, Bambufeen von AO Fuß Höhe, desgleichen herrliche Schlingpflanzen und wie früher fehr viele Pontederia coerulea und eine herrliche neue Eichornia mit niedrigem DBlüthenftiel und 6—8 großen, herrlichen hell-, dunkelblau und dunfelrothen Blüthen. Ber jedem leiſen Windzuge wurde eine Menge der beften Baumwolle auf unfer Schiff und über uns hinweg getrieben. In diefer Gegend war es auch, wo wir die erften wilden Indianer zwi— fhen Gebüfch am Ufer ſahen; ich kann fagen, daß diefe einen unheim- Iihen Eindrud auf mich machten, obgleich fie fich eben nicht wild zeigten, fondern fich verfteckten, als fie uns fahen. Am andern Tage fahen wir in der Ferne einen dicken Rauch auffteigen, der, als wir näher famen, von einem fürchterlichen Waldbrande herrührte, ein Feuer, das fi von fürd- terlicher Art zeigte, befonders da es feit Monaten nicht geregnet haben fol. Wir Hatten, da der Wind von der Brandſtätte zu und herüber wehte, über eine Viertel Stunde fehr. ftarfe Gluthhige, Raub und glü— hende Afıhe auszuhalten. Außer dem fürchterlihen Brande felbft, bot fich uns noch ein Anbli dar, der gewiß nur von Wenigen erlebt worden ift, nämlich, da das Feuer aus der Ferne dem Ufer zueilte, trieb es eine Menge Vögel und anvere Thiere bis zum Tode erfchredt, vor fich ber, von denen die meiften in's Waſſer ftürzten, oder fie fprangen hinein, um dem jenfeitigen, etwa 250 Schritt entfernten Ufer zuzufchwimmen. So faben wir 3 Tiger der größten Art mit ungeheurer Kraft 20 Schritte vom Schiffe entfernt, dem andern Ufer zufhmwimmen, der erfte davon fprang aus dem Wafler auf das 6--8 Fuß hohe fteile Ufer, ohne jeglichen An- lauf, die beiden andern ſchwammen nad einer flacheren Stelle. Außer diefen Beftien fahen wir prachtoolle Hirfche, außerdem eine große und eine ganz Heine niedlihe Nehart, die jedoch alle wieder nach dem Ufer zurüd: und demfelben entlang ſchwammen over ertranfen. Tiger fahen wir von 170 hier ab ununterbrochen, aber noch mehr Caymans, Waflerfchweine und 4 Fuß lange Eivechfen am Ufer. Am 14. Auguft paffirten wir die brafilianifche Grenze, die jedoch nur durch ein im Fluſſe Tiegendes Feines brafilianifches Wachtdampfſchiff zu erfennen war, an deffen Bord fi) der Kapitain unferes Schiffes dann begab. Die Waldung befteht meift aus Araliaceen von Heinen bis 8 Fuß hoben Bäumen, deren meift nur Ffahlen Stämme an dem oberen Ende mit Blättern verfehen find. Außer vdiefen bemerkte ich aber auch viele Corypha, Theobroma, llex paraguayensis, herrliche Convolvulaceen, Thun- bergia-, Tradescantia- und herrliche Bromeliaceen-Arten. Am 15. Auguft Yegten wir in der Nacht am Fort Coimbra, früher Albaquerque an, und blieben hier bis zum nächſten Morgen. Neben dem Fort find einige Ranchos, die, ganz von Bergen eingefchloffen, allerliebft anzufehen find. "Die von hier aus fichtbaren 3—6000 Fuß hohen Berge find fammtlih mit niedriger Waldung bewachfen, nur die höchſten Spigen find kahl. Am 16. Auguft erreichten wir das Fleine Hüttenftädtchen Corumba, das ebenfalls wie Nofario fehr hoch Tiegt. Das Wachtpoſten-Haus und die Aduana (Zollgebände) Liegen dicht am Ufer und beftehen wie alle übrigen Stadthäufer aus in der Erde eingerammten Pfählen, die mit Lehm be- worfen und worüber das Dach ebenfalls aus jungen Stämmchen befte: hend, vermittelft Lianen auf den ftehenden Pfählen befeftigt und mit Pal: menwedeln gedeckt, Liegt. Hier blieben wir 8 Tage und beftiegen dann, des flacher werdenden Waflers wegen, ein Fleineres Dampfſchiff. Die Einwohnerzahl von Corumba beträgt etwa 300 Seelen in gegen 100 zer: fireut Iiegenden Hütten, von denen nur 5 mit Ziegeldah und 3 mit Zink: dach verfehen find, alle übrigen finden fich in gänzlichem Urzuftande. Bon einem Meublement iſt natürlid auch feine Nede, Kıiften und Holzblöde find die Stellvertreter von Tiſchen und Stühlen. Trotz alledem war ıd) ſehr froh eine folche Hütte auf die 8 Tage für ein mweniges Geld zu be- fommen. Cine wirflihe Thür fehlte der Wohnung allerdings, ftatt deren eine getrocknete Dehfenhaut hingehängt oder vorgeftellt wird. Des Nadıts vertrat mein Hund die Stelle des Wächters. Da es auch feit lange nicht geregnet, fo war alles vertrocknet, aber troßdem fand ich einige hübfche FSarnfräuter, worunter namentlich coloſſale Formen von Platycerium, dann Bromeliaceen als Pourretia, Hechtia, Ananas mit Eleiner, fäuerliher Frucht, außerdem Bignonien, AYufticien, wie überhaupt viele Acanthaceen und an fumpfigen Stellen Ponteverten, Piſtien, Limnocharis und einen neuen Ranun- eulus, auch viele Fruchtbäume bemerkte ich, ald Mammeen, Psidium, dann MWaffermelonen. Die erftien Sklaven hatte ich Gelegenheit hier zu fehen, die in diefem Orte hauptfächlih zum Waffertragen benugt werden, das fie in irdenen Krügen auf dem Kopfe tragen. Unter diefen Sklaven ſah ich zwei Alte, von denen der eine 121 Jahre alt fein follte und der zweite 117 Fahre zählte, aber beide noch ziemlich rüſtig. Das Klima ift ziemlich heiß, daber aber eine gefunde Wärme; bösartige Fieber find der Gegend fremd. Endlich am 23. Auguft beftiegen wir das Feine Dampfichiff, das ein wenig größer als ein Rheindampfer war, mit dem wir aber trotzdem ce — 174 öfters auf den Grund gerietben. Die Neife war nun fehr intereffant, indem die Ufer ziemlich. nahe zufammenftoßen und wir viele Thiere, Ranchos ꝛc. zu Geficht befamen, nur das öftere Feftfiten war entſetzlich langweilig. Mehrere Male fahen wir Jndianer, fo auch einen ganzen Zug aus 12 Erwacfenen und 10 Kindern beftehend, die auf einen Jagd— zug begriffen fohienen und die fih, als fie das Schiff fahen, verftedten und fehr unartifulirte Töne ausftießen. Intereſſant waren die Drte, wo wir Holz sinnahmen, dies waren Fleine Anfiedelungen, wo man Zuder: rohr, Reis, Drangen, Bananen und vorzüglich Mais baute, aus legteren - wird die Farinha, eine Sago ähnliche Subftanz bereitet, die die Stelle des Brotes vertritt. Tiger fcheinen bier zahlreich zu fein, denn überall bemerkte ih Tigerfelle im häuslichen Gebrauch. In ver Nähe Euyaba’s, unferes Beftimmungsortes, giebt es viele Heinere und größere Zuderplans tagen und da die Ufer etwas hoch gelegen, fo Hatten wir einen reizenden Anblick auf die Heinen hinter Gebüfch, Zuderrohr, Mufa :r. halb ver: fteeten Negerhütten aus Bambusrohr, wie auf die bedeutend hervortre— tenden Herrenhäufer, umgeben von Drangen- und Pıfangbäumen. Sonntag den 31. Augnft hatten wir endlich unfer Ziel vor Augen und nach einer halben Stunde legten wir bei ver Stadt an, von der wir nur das Arfenal und einige Eleine Häufer fahen, während fich die eigent- lihe Stadt Y% Stunve weit in das Land erfiret. Diele Neugierige mufterten ung fofort nach unferer Ankunft, darunter % Schwarze als Laſt⸗ träger. Von zweien dieſer Schwarzen ließ ich meine Kiſten in eine italieniſche Bulberia, Logirhaus, bringen und mich ſelbſt zu einem Lands— mann, an den ich einen Brief von Montevideo abzugeben hatte. Es war dies ein Profeffor des hieſigen theologifchen Seminars, zu welchem Range er fih höchſt wahrfcheinlich feldft aufgefchwungen hat; er nahm mic, indeß freundlich auf, fagte mir aber auch im Voraus, eine Anftellung würde ſchwer zu finden fein, woran mir indeß auch nichts gelegen war, indem ich eine ganz andere Speculation hatte Außer diefem Landsmann fand ich noch einen anderen, der 5 Stunden von der St:dt entfernt wohnte, dafelbft eine Pulvermühle anglegt und einen Jahresgehalt von etwas mehr als 6000 Preuß. Thalern, nebft freier Wohnung und Koft erhält, jedoch faft immer in der Stadt wohnt. Diefen Herrn füchte ich auf und lernte ihn als einen fehr gebildeten „Doctor des Maſchienenweſens“ kennen, der mich fehr freundlich aufnahm und mir anbot mit ihm nach dem neuen Eta— biiffement auf einige Monate zu fommen, um von dort aus zu botanifiren. Sie können ſich nun denfen, daß mir dies Anerbieten fehr gelegen kam und ich befinde mich nun feit 14 Tagen bier, 6 Stunden von Cuyaba entfernt, und mache Erfurfionen nad) Gegenden wohin außer Langsporff und Riedel noch Fein Europäer gefommen ift, felbft nach Gegenden, welche felbft von diefen berühmten Reifenden noch nicht befucht worden find. Cuyaba mag etwa 8—10,000 Einwohner und 2500 Häufer haben; fie ift eine fehr alte Stadt und iſt alt geblieben. Häufer fann man nur die Hälfte der angegebenen nennen, die übrigen find Hütten, gleich denen in Corumba. Einige Straßen find freilich gepflaftert, aber auf eine Füße verflauchende und zerbrechende Weife. Die Häufer find alle einftöcig, mit Ausnahme einiger Negierungsgebäude. Die erſte Obrigkeit iſt ein Prä- 172 fident, dem ich mich vorgeftellte und dem ich fehr gefallen Haben fol. Ich machte ihm ein Präfent mit deutfchen Eamen, das er fehr freundlich auf- nahm. Außerdem frug er mich, ob ich vielleicht feinen Garten, der un- gefähr 30 Schritte im Quadrat hält, etwas einrichten wollte, was ich natürlich bejahte. Sch habe vom Präfiventen eine Mula, Maulefel, für mih zum Reiten und mehrere Laftthiere zu meiner Dispofition ers halten, was mir zu meinen Erfurfionen von unendlihem Werthe ift, denn zu Fuße würde ich nicht weit fommen und bald vor Mattigfeit um: fallen. Die Temperatur ift jest fehr heiß, aber dennoch gefund, der Ther- mometer nah NReaumur zeigt täglich im Schatten 27—30° und in der Sonne 40—43°. Anfangs fam mir die Hite allerdings unerträglich vor, jetzt aber habe ich mich ſo ziemlich daran gewöhnt, und es gefällt mir ſogar ſehr gut hier und freue mich in einem Lande mich aufhalten zu können, wohin mein ganzes Dichten und Trachten gerichtet war. Die Nächte find küh— ler, 18—19°, und gegen Morgen wird es felbft empfindlich fühl, fo daß ich mich in der Hängematte Tiegend, tüchtig in meine Dede einhüllen muß. Die Lebensweiſe befteht täglich aus Caffee und Mate, getrodnetem Rind: und Schweinefleifeh, Geflügel, Manive, Reis und Farinha und zwar zweimal des Tags. Außerdem giebt es gegenwärtig Ananas, Ba— nanen, Tamarinden, Drangen, Marmelade (Psidium) und einige andere Früchte. Die Umgebung bis auf 6 Stunden Entfernung habe ich bereits durchfucht, und fo viele neue und Schöne Pflanzen-Arten unter den Bäumen, Gefträuchen und Stauden gefunden, daß ich einen einfpännigen Wagen damit beladen könnte, auch an Orchideen ift die Gegend reich. Auch viele Sämereien, vorzüglich von Bäumen, darıınter viele neue Arten, babe ich gefammelt, denn die Provinz Matto Groffo hat in Bezug auf DBegetation manches allein, vorzüglich viele medizinische Kräuter. Im November werde ich einige Centner nach England abfchicen, vielleicht auch nach Deutfchland etwas. Herrn Garteninſpector Boude in Berlin ließ ich durch meinen Onfel fragen, ob er botanifche Gegen- ftände von Montevideo ze. ꝛc. zu haben wünfchte, derfelbe ſchrieb mir auch, wie er dies oder jenes verpact haben wollte, allein von einer Gratifica- tion erwähnte er fein Wort, und da ich von der Luft nicht leben kann, fo werde ich meine gefammelten Gegenftände nur an folche Gärten fenden, die mir die Bezahlung derfelben zugefichert haben. Gott fer Dank, ich habe in Englaud und Belgien fo viele Abnehmer erhalten, daß ich nad Deutfchland nichts zu fenden braude. Am 5. Detober mache ih mit dem freundlichen Landsmann, dem Director der Pulvermühle, eine Reife nah Villa Marco, SO Stunden von hier gelegen, wo der Director eine Eifengießerei und nod eine Sal- petergräberei anlegen laſſen will. Auf diefer Reife gedenke ich in den Niederungen und in den Sümpfen mit ihren ganz wilden Umgebungen reiche Beute zu machen. Die Reife wird mir viel Neues bieten, da die Gegend noch von feinem Europäer betreten ift, fie wird aber auch nicht . ohne Gefahr fein wegen der vielen Tiger und der wilden Indianer. Uns fere Caravane wird aus etwa 10 Perfonen und noch einmal fo vielen Maulthieren beftehen. Zu den werthvollſten Pflanzen, Iebend wie troden, 173 rechne ich die Viola Ipecacuana, die dort einzig und allein in großer Anzahl sorfommen fol. Unendlich viel Werth für mich hat mein mitgebrachter Hund, der immer mein treuer Gefährte und Befchüger iſt. Zweimal fchon brachte “er mich auf die Fährte eines Tigers, den er verfolgte, da ich mich aber einer folhen Jagd allein nicht gewachfen fühlte, fo rief ich ihn zurüd, Die hiefigen Hunde find wenig werth. — Im allgemeinen iſt das Botanifiren und Pflanzenfammeln in hiefiger Gegend fein Zuckerlecken und manche dentfchen Pflangenimporteure würden fiher beffer bezahlen, wenn fie fich einen Begriff von den Mühen machen fönnten, die ein Sammler auszuftehen hat. Dft muß man fih Wege durh den Wald hauen, dabei ftößt man fih Dornen in Hände und Füße, muß oft diefe Baume umbauen, um deren Samen oder Blüthen zu er: halten, muß. durch Waffer waten, über Gräben und Klüfte fegen und ift den Gefahrer vieler wilden Thiere -jeglicher Art ausgefegt ꝛc. ze, aber dennoch hat es unendlich viel Reiz und ich fühle mich jest recht glücklich, in der Hoffnung gute Gefchäfte mit England zu machen. Guſtav Wallis, ver befanntlih jest für Director Linden in Brüffel in Brafilien reift, ift gegenwärtig mit dem Dampfer Piraja auf einer Reife den Fluß Purus zu befahren und an deffen Ufern zu fammeln, begriffen. Auf meiner nächften Tour werde ich einige ungefähr 8 Stun: den entfernte bis 6000 %. hohe Berghöhen befteigen, wohin noch Fein Menfch feinen Fuß gefegt hat und hoffe ich dafelbft eine ganz neue Flora zu finden. Außer Pflanzen werte ih aber aud meine Aufmerffamfeit auf andere Gegenftände richten, wie 3. B. Mineralien und Thiere, woran diefe Gegend fehr reich iſt. — Indianer giebt es in nächſter Nähe nicht, aber defto mehr Sklaven; auf dem Pulvermühlen:Etabliffement meines Freundes und Landsmannes find 100 Sklaven, die es um vieles beffer haben, als die meiften armen Tagelöhner Deutfhlands. Ihre Arbeitszeit ift von Morgens, wenn es Tag wird, bis 4 Uhr Nachmittags, fie er: halten dabei gute Roft und auch etwas Lohn und von Hieben ift nur fel: ten die Rede. Auf anderen Befigungen werden fie allerdings ärger als das Vieh behandelt. Ihre Züchtigung befteht darin, daß fie mit einem Riemen Schläge in die innere Hand befommen, A—4 Dugend zur Zeit ift das meifte. Jede Familie wohnt in einem felbft gebauten Hüttchen von Lehm ganz vergnügt beifammen. Bon Schule und Religion ift natür- ih feine Rede, außer daß jedes Kind getauft wird, was folgendermaßen gefhiebt. in Fatholifcher Priefter fommt von Zeit zu Zeit nach Cuyaba und dann werden einige Täuflinge zufammen vorgenommen, indem der Priefter einen Palmenwedel in’s Waffer taucht une die Kinder damit be- Iprigt, wobei er einen lateiniſchen Spruch murmelt. Dann ift ver Fleine Sklave Ehrift und dabei ift alles inbegriffen. Alle Bildung der Sklaven ift rein natürlicher Art, daher auf der erften Stufe menfchlichen Zeitalters. Die ganze Gegend von Cuyaba war und ift wohl auch noch reich an Gold, in Folge veffen diefelbe der Kreuz und Duere nah vor einigen 100 Jahren von Goldſuchern durchwühlt worden tft, und man noch jeßt Spuren der Gräber 2c. fieht. In dem dicht am Pulvermühlen- Etabliffement fließenden Fluſſe kommt noch Gold vor und einige Neger, 174 die Sonntags frei find, mwafchen öfters an einem Tage für 6-10 »P Goldſand, find dabei aber der ftechenpften Sonnenhige ausgefeßt. Des- gleihen fommen in der Nähe Diamanten vor, allein diefe Gegend ift jehr reich an böfen Fiebern, die fein Europäer ertragen fann. Big auf weiteres $hr x. Paul Feft. Herr Paul Feft, den Lefern vielleicht noch durch feine Abhandlun- gen in früheren Jahrgängen ver Gartenzeitung, als er noch in England als Gartengehülfe eonditionirte, befannt, ging vor etwa Jahresfriſt nad Montevideo, um auf Beftelungen Pflanzen, Samen dafelbft zu fammeln und einzufenden. Obgleich ein Deutfcher, fo bat er von deutichen Garteneta— bliffements doch nur wenige Aufträge erhalten, dahingegen um fo mehr von englifchen und belgifchen. Er ift aber jeder Zeit bereit noch Aufträge anzu- nehmen, die er nad beften Kräften ausführen wird. Sollte irgend eine Regierung oder irgend ein großes Gartenetabliffement auf ihn reflectiren und ihn als Reifenden engagiren wollen, fo bittet er fih mit ihm im Correfpondenz zu fegen. Seine Adreffe ift: Senior Paul Fest, Adr. Senior von Gülich, Encargado de Negocios de Prusia, Montevideo. Wir fönnen Herrn Feft als einen fehr thätigen, erfahrenen und um: fihtigen Sammler beftens empfehlen. . Die Redaction. m — Cheilanthes Borsigiana und feine Eultur. Bon U. Stelzner, Handelsgärtner zu Gent. Bon meinem verdienftoollen Freunde 5. von Warscemwicz, gegen wärtig Inſpector des K. K. Botanifchen Gartens zu Krafau, vor 10 bie 12 Jahren aus Peru eingeführt, von wo jener unermüdliche Reiſende un- feren Gärten fo manche herrliche Pflanze gebracht, namentlich der Familie der Orchideen angehörend, ift diefes prächtige und intereſſante Farn lange Zeit eine feltene Erfheinung in den Sammlungen geblieben. Die Schwie- rigfeit in der Heranziehung junger Pflanzen und die Unfenniniß ver ei: gentlichen Cultur dieſes einzigen und fehönften aller Goldfarne mit feinen reizenden fleinen handförmigen Wedeln, die fowohl auf der Dber- wie auf der Unterfläche dick mit gelben Goldſtaub bevedt find, dürfen als die Urfachen feiner bisherigen Seltenheit betrachtet werden. Nur wenigen Farnenzüchtern gelang es eine fehr geringe Zahl Pflanzen zu erziehen, unter anderen meinm wertben Freund Scholz, der vor Kurzem von feiner Regierung den fo ehrenvollen Ruf als Inſpector des botanifchen Gartens zu Warſchau erhielt; dieſe wenigen vor einigen Jahren in den Gärten Europa's verbreiteten Cremplare find großentheils wieder zu runde gegangen. Schon vor einigen Jahren war ih auf dem Punkte eine große Partie, die gefeimt, zu gewinnen; eine Gefhäftsreife, die ih unternehmen mußte, und die denfelben meine Aufmerffamfeit in ihrem wichtigften Sta- dium entzog, machten meine damaligen Hoffnungen fcheitern, denn bei meiner Rückkehr waren jene Lieblinge ſpurlos verſchwunden; das ungeübte Auge a 475 des Cultivateurs ad interim hatte denſelben trotz allen Anempfehlungen nicht die ihnen fo nöthige Sorgfalt angedeihen Taffen. Dagegen find meine vergangenen Winter und Sommer wiederholten Verfuche der Aus: faat diefes reizenden Gewächfes mit dem beften Erfolge gekrönt worden. Diesmal entgingen die zahlreichen Feimenden Sporen meiner befländigen Aufmerffamfeit nicht, denn ich unterließ, meinen damaligen Ausfaaten wegen, eine durch die Gauen meines Baterlandes beabfichtigte Reife! Trog ungläubiges Kopfſchütteln, was ich beftändig erfahren mußte, von allen denen, die die Natur der Farnen nicht fennend, und namentlich feine Idee von der in Rede ſtehenden Species hatten, Die meine raftlofen Bemühungen fpöttelnd belächelten und fie wohl gar für Zeitverluft hiel- ten, trotz alle dem ließ ich mich nicht irre machen und meines Erfolges fiher, tröftete ih mid) mit dem ficheren Gedanken: Wer zulett lacht, lacht am Beften! jeder Gärtner, ver fehon viele gute Pflanzen. erzogen und fultivirt, fei es in welcher Familie ed wolle, weiß wohl, daß dies in den meiften Fällen viel Mühe und Aufopferung Foftet! Wo bliche denn auch das Verdienft des Gärtner, wenn alle Eulturen feine oder nur wenig Aufmerffamfeit erforderten; Teicht wachfende Pflanzen können un: fundige Laien aufziehen. Meine im Januar v. %. gemachten Ausfaaten diefer und noch vieler anderer feltener fchöner Farnen feimten bereits Anfang Februar; da mir damals nod) feine paffende Erdart zu Dienften fand und die vorhandene, eine Lauberde, nach einigen Tagen nach ihrer Verwendung fih immer wieder mit Moos bedeckte, jo hatte ich das ermüdende Vergnügen die jungen Prothallien bis gegen Ende April ohngefähr 20 Mal zu repiquiren und da meine anderweitigen zahlreichen Gefchäfte mir nicht immer erlaubten, die Fühlen Stunden des Tages auszufuchen, fo habe ich oft manche Tropfen heißen Schweißes bei meiner Arbeit vergoffen. Endlich Ende April und Anfang Mat zeigten die Prothallien bie und da Kleine Wedelchen und die größte Schwierigfeit war mit einem glüclichen Erfolg überwunden, fie fchritten jedoch nur fehr langſam vorwärts in Folge des fehr ungünftigen Mat und Juni Monats und der unpaffenden Erdart. Bis zum Auguft verfprach ich mir Pflanzen und zeigte fie für diefe Epoche auch in eng- lichen Gartenzeitungen den Bewohnern Albaniens an. Die Kopffchütteln: den, denen e8 ſchon viel zu lange gewährt, ehe fih überhaupt fichtbare Wedelchen gebildet, die wohl auch gemeint, die Pflanze müffe Fuß lange Wedel haben, um ein Farn genannt werden zu können, fchüttelten nun erft recht den Kopf und meinten, die Pflanzen würden bis dahin noch faum ſichtbar fein. Ich gab letzteren jedoch einen Pla nah’ am Licht, gefchloffen und befchattet während des Tages und erlaubte ihnen dagegen die volle Luft des Haufes während der Nacht, entfernte das Moos der Erdoberfläche fobald es fich nur zeigte, begoß die jungen Blättchen nur fo wenig als möglich, denn diefe find im jungen Zuftand fehr empfindlich gegen Feuch— tigkeit; die Pflanzen felbft nur mäßig bei Sonnenfchein, geftattete niemals eine übergroße Hige und erneuerte wie gefagt täglich die Luft und fiehe da! — vhngeachtet des ungünftigen Mat, Juni und Juli gegen 150 Stüf verfendbare Pflanzen fanden Ende Auguft bereit und find aud zum Theil nach dem danach fehmachtenden Albanien im September ges 176 wandert. 400-500 Ffleinere bildeten die ihnen folgenden Rekruten! Die Ropffchüttelnden fanden nun jedoch, daß ich die jungen noch Fleinen Pflanzen nie lebend durch den Winter bringen würde, denn man hatte ihnen ge, fagt, der Cheilanthes Borsigiana fer ein fehr zärtlicher Goldfarn. Oh! wir waren nun ſchon an das Kopfſchütteln gewohnt, was natürlich ſchon bedeutend fehüchterner geworden, namentlich als dieſes Farn fowohl als auch die andern herangewachfenen guten Arten von den reellften und größ— ten Häufern Englands ze. beftellt wurden, und der Werth von 12 Cheilan- thes denen von 1400 Azalea indica ftarfe Pflanzen in Knospen oder 100 Stück bufchigen Fuß hohen Camellia augenfcheinlich gleichkam! Wohl find junge warme Pflanzen nie unter ungünftigeren Berhält- niffen überwintert worden, als ich mein Regiment Cheilanthes durch den Winter zu bringen hatte. Unſere warmen Häufer find mit Ranalheizungen verfehen, die Kanäle durchlaufen durchgängig gemauerte, gefchloffene Beete, die während 14 Tagen bis 3 Wochen der erften Heizungsperiode im No— vember jene unangenehmen Niederfchläge verurfachten, die Tag und Nacht auf den Pflanzen ruhen, nur bei Sonnenfhein abtrocdnen, der in jenen Tagen nur äuferft felten den Gärtner erfreut, und beſonders ſo ſchädlich allen Sarnen ift, deren Wedel zu feiner Zeit, felbft im hohen Sommer, directe Feuchtigfeit Lieben. Die Erfahrung hat mir gelehrt, daß Cheilanthes Borsigiana viel härter ift, als fämmtliche Gold: und Silberfarne. Während ein großer Theil Gymnogrammen von der Näffe zu Grunde ging, haben faum einige fehr fümmerliche Eleine Exemplare des befagten Cheilanthes dies Schidfal getheilt und gegenwärtig ftehen 3—400 Stück bereit, um auf Commando: Wort nad allen Enden Europa’s zu wandern! Unſerem jungen Etabliffe- ment fommt dieſer Vortheil zur guten Stunde, denn die Samen der Freigebigfeit meiner zahlreichen Freunde verdanfend, Fofteten ihm die Pflanzen diefes und vieler anderer fchöner Farnen nur meine geopferte Zeit und den nöthigen Pla, welcher nicht mangelte, denn die Warmhäufer ftanden leer. Und die Kopffchüttelnden find nun ruhig? So ziemlih; fie meinen die Pflanze ift ja ger nicht fo fehwierig zu kultiviren; es wäre ung auch gelungen fie zu ziehen. Nun ja! man fennt ja die Antwort, die Columbus denen gab, die ihm geringfchäßend fagten: Amerifa® Nun das hätten wir auch entdecken können! wir brauchten ja nur denfelben Weg zu nehmen. Alfo kurz, ein trocdner heißer Standort eines temperirten Haufes, denn als Peruauer Tiebt er nicht zu warm, mäßige Begießung und Kultur in nur fleinen Töpfchen, denn es ift feines der fehnell wuchernden, fondern ein Hein bleibendes zierliches Farn, ift für fein gutes Gedeihen erforder: lich. Beim BVerpflanzen darf der zugebende Topf nur fehr wenig größer fein, ein wenig Sand zur Heideerde gemifcht ift ihnen ebenfalls fehr zuträglich. Die Expedition des Cheilanthes ift leicht, denn da derſelbe eines der Farne, die mehr Trockenheit als Feuchtigkeit Lieben, fo kann felbft vie fleinfte Pflanze 14 Tage bis 3 Wochen auf der Reife bleiben, ohne im Geringſten zu leiden, wie das mir die Beifpiele lehrten. RE — 177 Gartenbau: VBereine. rien. Am 24.—29. April findet im Lichtenftein’fhen Garten in der Roffau die 42. Ausftellung ver kak. Gartenbau-Geſellſchaft von Blu: men, Pflanzen, Obſt, Gemüfe und Garten Snduftrie-Gegenftänden ftatt. Zum erftenmale werden diesmal auch Ausländer eingeladen, an diefer Aus- ſtellung fi zu betheiligen und diefelbe zu beſchicken. Es find uns eine Anzahl Programme zu diefer Ausftellung zuges gangen, der Raum erlaubt eS jedoch nicht, dieſelben hier ausführlich mits zuthetlen, wir find aber gern bereit, Exemplare davon Denjenigen franco zuzufenden, welche dieſe Ausftellung zu beſchicken beabfichtigen, und noch Aus: führlihes zu erfahren wünfcen. Nach vdiefem Programme fönnen den auszuftellenden Gegenftänvden Berfaufs-Preife beigegeben werden. Die Ausftellungsiofale (Glashäuſer) bieten den Pflanzen vorzüglihen Schug. In denfelben ftehen mehrere große Glaskäſten zur Aufnahme feiner feltener Gewächſe. Die Rückſen— dung wird mit möglichſter Sorgfalt von dem Gartenvorfteher H. Eckſtein beforgt. Die Einfendungs- und Rückſendungs-Auslagen trägt der Aus- fteller. Auskünfte, die Ausftellung betreffend, ertheilt der General: Secres tair Herr J. ©. Beer, Landftraße 138. Die Eröffnung der Ausftelung beginnt am 24. April um 9 Uhr Morgens und endet arm 29. April um 7 Uhr Abends; ift demnach an jedem diefer Tage von 9 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends geöffnet. Die Preiszuerfennung geſchieht am 23. April um 10 Uhr Bor: mittags. Die Zeit vom 20. April früh bis 22. April Abends ift zur Heber- nahme und Aufftellung der auszuftellenden Gegenftände beflimmt. Bis Yängftens den 22. April müffen jene Herren, welche fich bet diefer Ausftellung betheiligen wollen, die Namenliften der auszuftellenden Ge- genftände um fo gewiffer im Vereinsgarten in der Kanzlei übergeben, da fpäter eingereichte Namenliften nicht mehr in den Ausftellungs-Catalog aufgenommen werden fünnen. Unter feinem Vorwande fann ein Gegenfland der Ausftellung vor dem Schluffe zurücdgenommen werden. Sedermanı fann Pflanzen, Blumen, Gemüfe, Dbft, Gartenpläne, Garten-Induſtrie-Gegeuſtände und andere in das ©artenfach einfchlagende Gegenftände zur Ausftellung einfenven. Die vom Ausfchußrathe für jede Ausftelung neu zu ermwählenden Preisrichter bleiben, im Falle fie zugleich Ausfteller find, von der Bewer; bung um Preife ausgefchloffen. Unter den ausgefegten Preifen heben wir hervor: Breife für ausgezeihnete Cultur, gültig durh 6 Jahre (1863 — 1868). Bermeil-Medaillen: Nur für reich blühende Prachtexemplare beftimmt, ohne Berüdfichtis gung der Neuheit oder Seltenheit der Pflanze. Preife für Veränderung der Farbe der Blüthen, gültig durch 6 Jahre (1863—1868.) Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XVII. 12 4178 Nachdem es erwieſen ift, daß bereits mehrere Pflanzen-Arten dur Beimifhung gewiffer Stoffe fich geneigt zeigen, die Farbe ihrer Blüthen zu verändern, fo wird demjenigen, dem es gelungen ift, bei ſechs verſchie— denen Arten von Pflanzen eine folhe Veränderung in der Farbe der Blü— then hervorzubringen, die re eg zuerfannt. ; reis: Für die zu einem ee Grade der Entwicklung gediehene, fchönfte und zugleich feltenfte Pflanze, deren Vaterland außerhalb Europa und deren Einführung fehr neu ift: Eine goldene Medaille: 1. Acceſſiſt: Eine Vermeil-Medaille; ——— Eine ſilberne Medaille 1. Claſſe. Jene Herren, welche mit ihren Pflanzen um den erſten Preis (die goldene Medaille) zu concurriren wünſchen, haben die Namen dieſer Pflan- zen 10 Tage vor dem Beginne der Ausftellung dem Seeretariate unter Couvert und gefiegelt zuzufenden. Auf fpätere Anmeldungen kann hin: fihtlih des erften Preifes feine Nücficht genommen werden. Ferner find laut Programm für 48 Preife beftimmt: Vermeil-Me- daillen, filberne Medaillen 1. Kl., filberne Medaillen 2. Kl. und große bronzene Medaillen. Preife für blühende Pflanzen des Blumenmarftes, nur für die Herren Handelsgärtner beftimmt, beftehend in filbernen Medaillen 1. und 2. Kl. Ferner find noch 49 Preisaufgaben für Obſt und Gemüfe geftellt. Der 30. April ift zum öffentlihen Verfaufe der von den Herren Handelsgärtnern anögeftellten Gemüfe, Früchte und blühenden Pflanzen beftimmt. Ä Zweiunddreißig Gefellfhafts-Mitglievder haben ebenfo viele Privat: Preife a 2 Ducaten in Gold für die verfehiedenften Gegenftände beftimmt, ein Verfahren, das wir den Mitgliedern anderer Vereine beftens zur Nahahmung empfehlen möchten. Köthen. Im Juni, vom 26. bis 29., findet in Köthen eine allges meine Ausftellung von Blumen, Pflanzen, Früchten und Gemüfen des Ans baltifchen Gartenbau-Vereins ftatt, worüber wir das Programm bereits in einem der früheren Hefte mitgetheilt haben. Mit viefer Ausftellung fol auch zugleich eine Berfammlung von Gärtnern und Oartenfieunden ftattfinden, die in jenen Tagen 2 oder 3 Sitzungen hält, in denen über noch zu beflimmende, ins praftifche Leben der Gärtnerei eingreifende Fra— gen befprocdhen werden fol. Der Borftand des Anbaltifhen ar; tenbau- Vereins beabfichtigt Hierdurch die Wanderverfammlungen, die von Karlsruhe aus für Blumenausftellungen empfohlen werden, auch bei fich in's Leben treten zu laffen. Köthen ift gewiß die dazu geeignete Stadt, die Umgegend iſt fehr reich an Gärten, Gärtnern und Gartenfreunden, Zugleih ift in Köthen ein Knotenpunkt der Eifenbahnen, und fomit wird ſich zweifelsohne bei dieſer Ausſtellung mehr Leben entfalten als in Deſſau. Leider können wir die an uns ergangene Einladung als Preisrichter nicht annehmen, da uns überhäufte Dienſtgeſchäfte zu Hauſe zu bleiben gebieten. Breslau. Der Schleſiſche Central-Gärtner-Verein zu Breslau hat ſeinen Jahres-Bericht für das Jahr 1862 veröffentlicht. Wie 179 bei allen Bereinen ohne Ausnahme, fo trat auch bei diefem der Fall ein, daß ſich in den letzten Jahren ein Stillftend und felbft ein Zurückgehen in feiner Thätigfeit bemerkbar gemacht hatte, um aber einer gänzlichen Auf: löfung zu entgehen, griff der Verein das Werk mit erneuerter Kraft und frifihem Eifer an, und bald bethätigte fih an ihm die Wahrheit des Wortes: „Einigkeit macht ſtark“ und fo bat der Berein im verfloffenen Jahre die von ihm gewohnt gewelene Thätigkeit auf der neuen Bahn aufs neue bewiefen. Die Zahl der im verfloffenen Jahre abgehaltenen Sitzungen beträgt 18, und die, Betheiligung an denfelben wurde nach und nach immer zahlreicher, Die Zahl der Mitglieder beträgt nur 24 und das Vermögen des Bereins 101 Thlr. A Gr. 6 Pf. Aus den im Jah resberichte veröffentlichten Sigungsprotofollen erhellt die Thätigfeit des Vereins am beften, worauf wir fih dafür ntereffirende verweifen. Außer den Situngen hat der Verein Rundfchauen in den Gärtnereien der Mit: glieder veranftaltet, über welche der 3. Abfchnitt ausführlihe Berichte ent: halt. Um eine engere Verbindung mit anderen Vereinen anzubahnen, vielleicht auch viefe oder jene dee anzuregen, bittet derfelbe um Zufen- dung der von den verfchiedenen Vereinen herausgegebenen Jahresberichte oder fonftigen Drucfachen, Abhandlungen, Berichte über Ausftelungen ze. Blumen, Bflanzen- ꝛe. Ausſtellungen finden nach uns ge wordenen Mittheilungen in diefem Monate ftatt: Bom 1.—7. April in Dresden, Bom 2.--7. April in Chemnitz, (Erzgebirgifcher Gartenb.»Berein). Am 5. April in Berlin, Frühjahrs-Ausftelung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Bom 10.—12. April in Hamburg, (arten: und Blumenbaus Verein.) Bom 12.—14. April in Mainz, zugleih 1. Verfammlung von Gärtnern, Oartenfreunden ıc. Bom 17.—19. in Deffau, (Anhaltiſcher Gartenbau:Verein.) | Vom 17.—19. in Hamburg, (Berein der Bereinigten Gärten Hamburg’s und Altona’s). Vom 19.—21. in Magdeburg. Dom 24.—29. in Wien. > —— Neberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder beſchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. Sonerila grandiflora Wall. Melastomaceae. Diele ebenfo Schöne wie noch feltene Pflanze blühte zuerfi im Des tober v. J. bei Serien H. Low & Co. zu Clapton. Sie ift eine Bewohnerin des NilgherrieÖebirge, wo fie von Dr. Wight zuerft ges funden worden ift und wie diefer fagt, nur an einer einzigen Stelle, näm⸗ 12* 180 lich in dem Lang-Thale zwifhen Avalanche und Sispanah, wo fie in großer Menge an den Ufern eines Flüßchen wächſt. ’ Die S. grandiflora ift eine halb Frautige Pflanze, wird 12—18 3. hoch mit leicht bruchigen, holzigen Nebenzweigen. Die ‚Blätter find gegenüberftchend an kurzen diefen Slattftielen, geſägt, ſehr did, und faft von fleifchiger Textur mit 3 oder 5 parallellaufenden Adern, grün mit roth untermifcht auf der Ober- und violettroth auf der Unterfeite. Die Zhlättrige Blumenfrone faft 1 Zoll im Durchmeffer von brillant carmıns rother Farbe. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5354. Trieyrtis hirta Thbg. (Uvularia hirta Thbg.) Uvularieae. Die Wiederauffindung diefes hübfchen Staudengewächſes haben wir Hrn. Fortune zu verdanfen, der fie von Japan an Hrn. Standiſh zu Bagshot geſandt hatte, bei dem ſie in November v. J. blühte. Die Pflanze wird 4—5 F. hoch und die faſt 2 3. großen Blumen erſcheinen in den Achfeln der oberften Blätter. Die Blumen find perlweiß Dicht gezeichnet mit violetten Flecken, was denfelben ein ebenfo hübfches wie eigenthümliches Anfehen giebt. Abgebildet im Bot. Mag. Tafel 5355. ‚Beide Pflanzen, diefe wie die Vorhergehende find fehr zu empfehlen. Pitcairnia pungens H. B. et Kth.- ’ Bromeliaceae. Eine aus Quito ftammende, weniger empfehlenswerthe Art. Sie gehört zu der Abtheilung mit langen, fchmalen grasartigen Blättern und vothen, in einer langen Rispe beifammenftehenden Blumen. Abgebilvet im Bot, Mag. Taf. 5356. Corysanthes limbata Hook. Orchideae. Eine reizende Fleine Neuheit, eingeführt von Java bei Hrn. W. Bull, Handelsgärtner in Kings Noad, Chelfen, bei dem fie im Detober v. J. blühte. Im botanischen Magazine, woſelbſt fie auf Taf. 5357 ab- gebildet ift, heißt es: es iſt entſchieden Die ausgezeichnetfte Fleine Pflanze, die ung bis jest zu Geſicht gefommen iſt. Es ift rein unmöglich in einer Abbildung die Durhfichtigfeit des Stengels, das Iebhafte Grün und Weiß des zarten welligen, bunten Blattes oder die funfelnde Schönheit ihrer amethyftfarbenen Blumen wiederzugeben. Als eine botaniſche Euriofität bat diefe Pflanze ein befonderes Intereſſe, indem fie die erfte Art diefer Gattung ift, die in England zur Blüthe gefommen. Es ift ein Fleines, glattes, zartes, durchſichtiges, einblättriges und einblumiges Kraut. Das Blatt ift ei-herzförmig, zugefpist, hellgrün, mit neßförmigen weißen Adern. Die Blume faft 2 3. groß. Das rüden: ftändige Sepalum ift verlängert, halbbogenförmig gekrümmt, breitlinien- förmig, geftielt, purpur und dreilappig an der Spitze. Die feitenftändigen Sepalen und Petalen find grün und fadenartig. Die Lippe mit einer tutenförmigen Bafis und ausgebreitetem Freisrunden Saum ift von dunfel- rother Weinfarbe mit einem weißen Auge und weißem genagten Rande. 181 * Sedum Sieboldii Sweet. Crassulaceae. Die Tafel 5358 des botanischen Magazines bringt die Abbildung diefer in faft allen vdeutfhen Gärten wohl befannten Sedum-Art, die feit 1838 bereits auch in England von Japan eingeführt worden ıft und un- ter dem Namen S. Sieboldii Verbreitung fand. Obgleich nun vielfältig verbreitet, fo iſt diefelbe dennoch nirgends genau befchrieben, was wohl aud die Veranlaſſung iſt, daß das botanifhe Magazin vdiefelbe abbilvete und ausführlich befchrieb. | Dammara orientalis Lamb. (Pinus Dammara W., Abies Dammara Poir., Agathis Dammara Rich., A. loranthifolia Salisb, Dammara alba Rumph.) Coniferae. Diefe Coniferae ift vielleicht die feltenfte Art, welche in Europa kul— tivirt wird. Loudon nennt in feinem Arboretum Britannicum ung einen Garten in England, wo fie kultivirt wird, nämlich ven zu New. Diefes Eremplar wurde 1804 durch Sir J. Banks eingeführt und hat jest eine Höhe von 30 Fuß erreicht, im Verhältniß zu dem Alter freilich nur eine geringe Höhe, was natürlich nur eine Kolge der Topffultur iſt. ALS die Pflanze im Herbfte v. J. in ihre neue Behauſung in das neue Confervatorium gebracht wurde, bemerfie man, daß fie mehrere Fruchts zapfen angefest hatte, von denen auf Tafel 5359 des Bot. Mag. einer abgebildet ift, deſſen Früchte alle abortiv find, indem fein Exemplar mit männlichen Blumen vorhanden war. Diefe feltene Art ftammt von den Moluffen, woſelbſt fie nad Rumph nur auf den höchften Spigen gefunden wird und daſelbſt eine beträchtliche Höhe erreichen fol. Der Baum liefert eine große Quantität eines fehr harten und durchfichtigen Harzes, der ein Handelsartifel nad Dften hin iſt. * Pitcairnia tabulaeformis h. Lind. Bromeliaceae. Diefe ebenfo fchöne wie intereffante Bromeliaceen- Art haben wir bereits im vorigen Jahrgange S. 565 der Gartenztg. beſprochen nad einer in der Belgig. hortic. gegebenen Beſchreibung und Abbildung. Die Ilust. hortic. giebt nun noch im Dezember Heft pro 1862 auf Taf. 344 eine Abbildung nebft Befchreibung, Iestere enthalt jedoch nichts mehr, als was unfere Lefer bereits wiffen. Wir machen aber nochmals auf dieſe Pflanze befonders aufmerffam. Rhododendron Sesterianum hort. Rinz. Eine prachtoolle Hybride die durch fünftlihe Befruchtung aus Sa: men im Eicbliffement den Hrn. S.u.%. Rinz gewonnen worden fein fol. Als Eltern dienten die herrlichen Rh. Edgowrthii und Gibsoni des Sikkim— Himalaya. Die Blumen gleihen am meiften denen des Rh. Edgworthii, find vom fchönften weiß und auf der Außenfeite, namentlich nah un: ten zu mit feinen rothen Punkten gezeichnet, nur fehr wenige finden ſich auf der inneren Seite der Blumenblätter. Die Blumen find fehr groß 182 und äußerſt fark aber angenehm duftend. ine ſehr ſchöne Abbildung giebt die Illust. hortic. auf Taf. 345. Pelagonium zonale var. quadricolor. Unter ven vielen Varietäten die wir bereits befigen zeichnet ſich die hier ‘genannte ganz befonders aus und hat auf den legtjährigen Ausftellun; gen in Gent allgemein gefallen. Die Blätter find hübſch grün im Gens trum, dann folgt ein braunrother Kranz, der ſich in rofa verläuft und zus legt von einem citronengelden Rand umfchloffen wird. Die in großem Bouquet dicht gedrängt ftehenden großen Blumen find brillant Icharladh- roth. Abgebildet in der Ilust. hortic. Tafel 346. Paeonia Moutan var. Gloria Belgarum. (P. arborea Gloire des Belges.) Unter den vielen berrlihen Varietäten der Paeonia Moutan tft die hier genannte wohl die größte und allerfchönfte, fie wird deshalb auch die Raiferin unter den baumartigen Päonien von den Belgiern bezeichnet. Bereits im Jahre 1823 von Hrn. Goethals, einem Blumenfreunde in Gent aus Samen gewonnen, blühte fie zuerft im Jahre 1836 und hat ſeitdem alls jährlich in der allerfhönften Ueppigfeit geblübt. Die enorm großen Blu: men erreichen einen Durchmefjer von 30 Centim., fie find vollfommen gefüllt und beftehen aus fehr vielen, fehr großen, welligen und am Nande gefräufelten auch eingefchligten Blumenblättern, deren Färbung vom zarte ften Rofa bis ins lebhafteſte Carmin fehattirt. Herr Gpethals Hat fih nun entfchloffen diefe Päonie, welche bis— her fein gerechter Stolz war, in den Handel zu bringen und iſt fomit Ausficht vorhanden diefelbe bald verbreitet zu fehen ine vortreffliche Abbildung derfelben findet fi im Journ. des travaux de l’Academ. d’Hortic. de Gand, No. 132, 1863. Die „Sartenflora” enthält im Jannarhefte d. J. auf Taf. 385 die Abbildungen von Schizanthus Grahami Gill. et var. und Sch. Hookeri Gill. Dr. Regel bemerft, vaß beide Arten, Sch. Grahami Gill. (Bot. Mag. Taf. 3044) und Sch. retusus Hook. (Bot. Mag. Taf. 3045 von Gillies in Chili enttecft worden find und Samen von ihm nad) England gefandt wurden. Schon Gillies betraditet, wie Hoofer auch bemerft, Sch. retusus nur für eine Barietät von Sch. Grahami. Hoofer unterfcheidet feinen Sch. retusus vornehmlich dur die Ausferbung der oberen Lippe der Blume, während fie bei Sch. Grahami zugefpist fein foll, auch waren die Blumen des Sch. retusus, wie er urfprünglich eingeführt ward, dunkelcarmin, die des Sch. Grahami faft lila. Seit der Zeit der Einführung diefer Schizanthus haben fich in den Gärten zahlreiche Spielarten gebildet, die vom dunfeln Carmin ver Blumen zum Weiß allmälig übergehen und deren Oberlippe bald zugefpist, bald an der ſchmalen Spige ſchwach ausgerandet oder ab- geftust, bald Fürzer, vorne breiter und flärfer ausgerandet ift. Von diefen Formen find nun 5 auf der oben genannten Tafel abgebifvet, nämlich:. 4) SchizanthusGrahami Gill. var. flore carmineo, mit cars minrothen Blumen und zugefpigter, vorn auch ſchwach ausgerandeter Lippe, die von den verfchiedenen Autoren als Sch. retusus abgebildet ward. 183 2) Sch. Grahami var. flore lilacino, mit Iilafarbenen Blumen. 3) Sch. Grahami v. fl. roseo, mit rofenrothen Blumen von ähn- licher Bildung der Dberlippe. Die erftere ift von Hooker und Reichen: bach als Grahami abgebildet. 4) Sch. Grahami fl. albo, eine audgezeichnete Abart mit weißen Blumen und orangengelber zugefpister oder ſchwach ausgerandeter Oberlippe, die ſchon von Decaisne in der Flore des serres Taf. 612 nebft dem Sch. retusus Hook. al8 Form zu. Sch. Grahami gezogen wird. Ä 5) Sch. Grahami var. retusus iſt die Form endlich, die Hoofer als Sch. retusus abbildete. | Alen diefen Gartenformen ift mithin der fihon von Gillies gegebene Name Sch. Grahami beizulegen und ift der nicht weniger verbreitete und gemeiniglich für die dunkel blühenden Formen verwendete Name Sch. re- tusus gänzlich aufzugeben. Eine ebenfalls verwandte gute Art ift dagegen der gleichfalls auf eitirter Tafel sub No. 7 abgebildete Sch. Hookeri Gill. aus Chili, der ſich durch die hornförmigen Lappen der Unterlippe auszeichnet. Ale Formen des Sch. Grahami gehören zu den fchönften und aus; gezeichnetften Florblumen und verdienen in jedem Garten zur Anzucht empfohlen zu werden. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. fil. Bon diefer, in der Hamburger Gartenzeitg. mehrmals befprocenen, ebenfo herrlichen wie feltenen Orchidee, giebt die Illustrat. hortie. im Januarhefte von diefem Jahre auf Taf. 348 eine Abbildung Der dazu gehörende Tert enthält jedoch nichts mehr und nichts Neueres über diefe Pflanze, als was wir unfern Lefern bereits früher mitgetheilt haben. Herr Ch. Lemaire erwähnt auch die von Herrn Duchartre in dem Journ. de la Societe imper. et centrale d’horticult. veröffentlichte Ab— handlung über die Ph. Schilleriana, mit welcher wir unfere Leſer fchon früher befannt machten. (Siehe Hamburg. Oartenztg. Heft 1. ©. 88.) Nach Duchartre unterſcheiden fid) nämlich die in den Parıfer Gärten vor: bandenen Phalaenopsis Schilleriana durch anders gezeichnete Blätter, wes— halb er dieſe als Ph. Schilleriana viridi-maculata bezeichnet hat. (Ham— burg. Gartenztg. Heft 1. ©. 39). Nach der Abbildung der Phal. Schil- leriane in der Illustr. hortie, zu urtheilen, feheint uns dieſe Pflanze eben: falls die Varietät viridi-maculata zu fein, denn eine fo auffällige Blatt; zeichnung befigen die Eremplare in der Schiller’fhen Sammlung nicht. Camellia Bella Romana. Eine fhöne regelmäßig gebaute Blume von rofa Orundfarbe, fehr fein und dicht geftrichelt und geftreift mit dunfelroth und carmin, fo daß die einzelnen Blumenblätter mit denen einer Flamländifhen Nelfe vers glichen werden fünnen. Herr A. Verſchaffelt ift im Befige diefer Ca- mellia, abgebildet in der Illustr. hortic. Tafel 349. Viola arborea Brandyana florib. varieg. Ein gefüllt blühendes, baumartiges Veilchen mit geftreiften Blumen, von einem Hrn. Brandy zu Mans in Franfreih aus Samen gewonnen. Herr Amb. Berfhaffelt ift im Befige diefer Neuheit und wird diefelbe 184 in dieſem Frühjahre in den Handel bringen. Kine Abbildung findet fi in der Illustr. hortic. Taf. 350. Syringa vulgaris var. President Massart. Diefe neue empfehlenswerthe Varietät hat Herr Brahy-Ecken— Holm zu Herftal bei Lüttich aus Samen gewonnen. Sie empfiehlt ſich durch ihre mittelgroßen Rispen fehr auffällig großer Blumen von eigen; thümlich violetter Färbung. Herr Amb. Berfhaffelt wird au dieſe neue Acquifition in ven Handel bringen, wie fich diefelbe auf Taf. 352 in der -Illustr. hortic. abgebildet findet. Lilium neilgerricum h Veitch. Die Abbildung diefer ſchönen hellgelbblühenden Lilie (Ilustr. hortic. Taf. 353) wurde nach einer Pflanze im arten tes Hrn. A. Verſchaffelt, die derfelbe von Hrn. Beitch erhalten, angefertigt. Den Namen erhielt diefe Art nach dem Lande, aus dem fie ftammt, von wo fie durch Hra. Th. Lobb in England zuerft eingeführt wurde. Wenn es auch eine be- flimmte Art zu fein fcheint, fo fteht fie dem L. longiflorum Thbg. von Japan und dem L. eximium Hort. aus demfelben Lande nahe, unterfcheidet fich aber durch die Blätter, durch das Colorit der Blume und dur die Länge der Blumenröhre. Die großen Blumen find honiggelb und äußerſt ange: nehm duftend. Caladium mirabile h. Veitch. Abermals ein neues Caladium, das unter den vielen fchönen Arten und Formen noch großes Intereſſe erregen dürfte, da es mit zu den jchön- fien gehört. Die Blätter vdeffelben werden gegen 2 Fuß groß und haben eine ähnliche Zeichnung wie die der Iieblichen C. argyrites oder Hum- boldtii, die Nervatur ift wie bei C. Lemaireanum Baraq. und Devosianum. Herr Verfhaffelt verdankt diefe neue Art Herrn Baraquin, der fie mit den übrigen herrlichen Arten in vdemfelben Lande entdeckt hat. Auf den Ausftellungen zu Brüffel, Namur, Gent hat diefes Caladium bereit8 als die fchönfte neue Einführung den 1. Preis erhalten. ine Abbildung findet fich in der Illustr. hortic. Taf. 354. — a — Literatur. | Der Küchengarten sder Anlage und Einrichtung des Küchen: gartens und Multur der zum Küchengebrauche dienenden Sewächfe, oder Gemüfe und Cewürzfrauter. Bon J. Hartwig, Großherzogl. Sächſ. Hofgärtner in Weimar. Mit 35 Abbildungen und 5 Tafeln. Weimar 1863. DB. Friedr. Boigt. Gr. 8. VII. und 773 ©. Preis 1 Thlr. 73 Ser. | Die aus der Feder des DVerfaffers dieſes Buches bisher erfchienenen fehr zahlreichen gärtneriſchen Bücher, haben ſich ſämmtlich eines wohlver: dienten Rufes zu erfreuen. Sie empfehlen fich ſämmtlich durch ihren gediegenen, pratfifchen Inhalt, durch die Art und Weife, wie jede Manipulation dur die größtmöglichfie Kürze erklärt und Jedem verftändlih gemacht wird. 185 Es freut uns taher um fo mehr, hier auf ein Bud aufmerffam machen zu fönnen, das niht nur den angehenden Gärtnern und allen, die fich mit Gemüfebau befchäftigen, ſondern felbft auch den gelernten Gärtnern von großem Nugen fein wird. Unter den vielen Büchern diefer Art halten wir dies für eins der allerbeften, es enthält in gevrängter, aber fehr verftändlicher Kürze alles, was auf Anlage, Pflege und Unterhaltung eines Küchengartensg Bezug hat und von Nugen fein fann. Die aller: neueften Erfahrungen, welche nicht nur in Deutfchland, fondern namentlich in Franfreich in der Küchengärtnerei gemacht worden, und bei uns an- wendbar find, hat der Berfaffer berüdfichtigt. Das Buch zerfällt in 2 Abtheilungen. In der erften wird das Theoretifche im Allgemeinen behandelt, und die Hülfsmittel ausführlich beſprochen, welche zum günftigen Erfolge der Kultur dienen und enthält diefe Abtheilung ſehr beachtenswerthe Hinweiſe. In der zweiten Abtheilung ift die fpecielle Kultur nach den neueften Erfahrungen angegeben. Bei An- gabe der Abarten der Gemüfepflanzen hat fi der Verfaffer nur auf die empfeblenswertheften befchränft, welche auch fo ziemlih für alle Lagen paffend find. Alle Wartetäten, die man hie und da baut anzuführen, wäre faft unmöglich geweſen. | Wir empfehlen dies Buch angelegentlichft. E. O—o. Pflanzenblätter in Naturdruck mit der botaniſchen Kunſt— fprache für die Blattform, geſammelt und herausg. v. Dr. ©. Ch. Reuß in Um. 42 Folio-Taf. m. erläuterndem Text in Octav. ©. 518 des vorigen Jahrganges der Gartenzeitung machten wir bereits die Lefer auf diefes in 7 Lieferungen (a 25 Sgr.) erjcheinenve hübſche Werf aufmerkfam; wir empfehlen es nochmals, namentlich allen angehenden Gärtnern, wie überhaupt Anfängern in der Pflanzenfunde, die fich Kenntni von einer Reihe von Pflanzen an den Blättern ver- fchaffen wollen. Die 2. Lieferung, die Tafeln 2, 21, 24, 26, 28 uud 41 enthal: tend, nebft 1 Bogen Tert ift bereits feitvem erfchienen, und ſchließt fich diefelbe der erften in der Ausführung würdig an. Sämmtliche auf diefen Tafeln enthaltenen Blattformen find mit ſolcher Naturwahrheit dargeftellt, wie es eben nur mittelft des Naturdruds möglich ift. E. O—o. Neiſen in den Süden von Oſtſibirien im Auftrage der Kaiſerl. Ruſſiſchen Geographiſchen Gefelfhaft, ausgeführt ın ven Sahren 1855—1859 durch G. Radde. Botaniiche Abtheilung, oder Flora der Gebiete des Ruffifhen Reichs öftlih vom Altai bis Kamtſchatka und Sitfa, nah dem von G. Radde, Stubenvorff, Senfinvff, Rieder und Anderen gefammelten Pflanzen, bearbeitet von E. Hegel. Band 1. 1. und 2. Heft. Moskau, 1861 und 1862. Gr. 8. Die forgfältige Bearbeitung, Unterfuhung, Aufzählung und Ber: öffentlihung ver von Radde in Baifalien, Dahurien und am Amur, fowie der von Herrn v. Stubendorff auf feiner Reife durch Sibirien nah Ramtfchatfa und der von Nieder, Koßmifchoff und Anderen in Kamtſchatka gefammelten Pflanzen vurd Dr, E. Regel in dem eben 186 genannten Werfe, zeigt uns, welch enorm reiches Material aus der Flora des Ruffiihen Reiches in den Herbarien des Kaiſerl. botanifchen Gartens zu St. Petersburg noch unbcarbeitet aufgehäuft Liegt. Dem unermüdlichen Sleiße des Dr. Regel haben wir es zu danken, daß bereits 2 Hefte von je ca. 244 Octav-Seiten diefer Arbeit erfchienen find, die Gattungen und Arten der Familien der Ranunculaceen bis zu den Alfineen enthaltend, Die Polypetalen, Apetalen, Monveoty'edonen und Eryptogamen gedenft der Verfaſſer felbit zu bearbeiten, während Herr 8. v. Herder, Confervator des Kaijerl. botan. Gartens, die Bearbeitung der Monope: talen zu bearbeiten bereits begonnen hat. Den allgemeinen Theil, nam: lich eine allgemeine Ueberficht über die von G. Radde durchforſchten Ge— biete der ruffifhen Flora, und die Verbreitung der charakteriftifchen Pflan- zenarten ꝛc. wird diefer felbft folgen laffen. Das Werk ıft vom Berfaffer Sr. Ercellenz dem Herrn Baron Peter Cafimirowitfh Meyendorff, unter deffen fpecieller Leitung der Kaiſerl. botan. Garten nebft den damit verbundenen wiffenfchaftlichen Inſtituten fteht, und durch deſſen VBermittelung der botanifche Garten in Petersburg mit Hilfe der am Inſtitute Angeflellten einen fo großen Auf: fhwung genommen, gewidmet. E. O—o. eo, , menge Senilleton. Wiedererzeugung der Pfahlwurzel. In England iſt ein in: tereffanter Verſuch gemacht worden, über das Wiedererzeugen der Pfahlmurzel auf dem Wuchs der Waldbäume Es wurden Eichenfeglinge verpflanzt und dabei die Pfahlwurzeln bis auf einige Seitenwurzeln weggefchnitten. Im zweiten Jahre wurde die Hälfte der Bäume ftarf geföpft, die andere Hälfte der Natur überlaffen. Im eriten Jahre machten die befchnittenen Bäume einen Trieb von 6 und mehr Fuß, bedeckten vollfommen ven Kopf des alten Stammes, Tiefen nur eine ſchwache Narbe zurüd und trieben neue Pfahlmwurzeln von 24 Fuß Länge und darüber. Die andern nicht geföpften Bäume waren nicht den vierten Theil fo groß, mie jene. Einer der erfteren Art ift jetzt 18 Fuß hoch und 6 Zoll über dem Boden 15 Zoll im Umfange. Einer der größten Stämme der zweiten Art iſt nur 54 Fuß hoch und 6 Zoll vom Boden 33 im Umfange. An Joſſt's Freunde. Die Nachricht von dem unglüdlichen Ende des allgemein hochgeachteten Ereellenz Graf von Thun'ſchen Dbergärtners, Herrn Franz Zofft, am heiligen Werhnachtsabende (Siehe Necrolog ©. 86 der Hamburg. Gartenzeitg., hat fich raſch auch in weiter Ferne verbreitet und überall die wärnfte Theilnahme gefunden. Geſtützt auf die freundfchaftliche Werthſchätzung des DVerewigten in allen Kreifen der Gefellfchaft, hat fich ein proviforifhes Comite gebildet und den Entſchluß gefaßt, eine Joſſt-Stiftung zum bleibenden Andenken zu gründen, deren Genuß feinen Rindern vor Allem zu Gebote fommen fol. Den Unglücksort wird ein einfacher Denkſtein zieren. Das Comite ftellt daher an die zahlreichen Freunde des Verftorbenen die ergebenfte Bitte, fi bei der Gründung diefer Stiftung auch zu be 187 theiligen und die Beiträge an das proviſoriſche Comite für die Joſſt— Stiftung bis ult. April hierher gütigft einzufenden. Einer Generalver: fammlung der Herren Subferibenten bleibt die Nealifirung der Stiftung vorbehalten. Das proviforifhe Comité zu Zetfchen an der Elite befteht aus den Herren: Bürgermeifter Karl Leitenberger, den Gemeinvderäthen Ant. Kunert und F. 4. Peiſſig, ComptoirsVBorftand Guſt. Melzer und dem Gemeinderatb und Schulauffeher Dr. Steinhaufer. (Die Nedaction der Hamb. Gartenztg. ift gern erbötig, Beiträge für die zu gründende Sofit-Stiftung in Empfang zu nehmen, um diefe dem Comite Ende diefes Monats zuzuftellen. Die ctwa bei der Nedaction eingehenden Beiträge werden dann durch diefe Blätter angezeigt werben). Seidenzucht der argentinifhen Wepublit, Guerin- Menneville gab in der lebten Sigung der franzöfifhen Academte der MWiffenfchaften vom 1. December Nachricht über die Seidenzucht der argen: tinifchen Republik. Meyer, welcher in Montevideo Grundbefiger ift, hat vor Kurzem 30 Kilo Cocons nah Paris gefandt und mitgetheilt, daß die Regierung von Uruguay gefonnen fei, tiefen fo wichtigen Induſtriezweig nahdrüdlich zu begünftigen und ihm das alleinige Necht der Ausfuhr zus geftanden hat. Die Rieinusftaude, das befte Futter für die Raupen, welche als Baftarde aus Ailanthus und Ricinus-Schmetterlingen gezogen wurden, wächſt in diefem ganzen Lande wild und mit ſolcher Schnelligfeit, daß die Pflanze A Monate nach dem Keimen die Höhe von 1 Meter erreicht hat - und cine große Zahl Blätter von 25—35 Centimenter Durchmeffer beſitzt. In diefem Lande ohne Winter iſt die Natur überdies das ganze Jahr hindurch thätig und fann man auf 6 Ernten im Jahr reinen. Antony Gélot aus Affumption verfichert, daß man. auf eine Hectare ungefähr 4 Millionen Cocons werde fammeln können, welche, das Kilo zu 6000 ge: rechnet, 660 Kılo entfprechen würden. Nimmt man an, daß man das Kilo mit -3 Frs. verkaufen fann, fo giebt dies einen Bodenertrag von 1980 Fre. auf eine Hectare, der felbft, wenn man ihn auf die Hälfte reducirte, noch recht zufriedenftellend fein würde. (Cosmos.) Neue Handelsgurtnerei in Gent. Die Zahl der Genter Handeldgärtnereien hat fih durch die Etablirung der Herren H. MU. Ban der Meerfch Gebrüder abermals um eine vermehrt. Diefe practifch erfahrenen Gärtner werden fi vornehmlich mit der Cultur von Freiland: ftauden, Camellien, indischen Azaleen, Rhododendron, Roſen ꝛc. befaffen und beabfichtigen, alles wirklih Schöne, was in diefen Pflanzen im In— und Auslande erzeugt worden und erzeugt wird, zufammen zu bringen. * Schiefer-Etiquetten. Die von Herrn ©, Geitner in Planig in den Handel gebrachten rohen, geftrichenen oder nad) Wunſch befchriebenen Shiefer-Etiquetten können wir aus eigener Erfahrung beftens empfehlen. Das 100 12—15 Zoll lange, 3 Zoll breite auf der Schreibfläche ge— ichliffene Etiquetten foftet nur 12P. Die gefchliffene Fläche wird dünn mit weißer Delfarbe überftrichen und wenn diefe angetrodnet, wird der Pflanzenname mit ſchwarzer Larkfarbe darauf gefchrieben. Für freie Land— pflanzen find diefe Etiquetten ganz befonders zu empfehlen. In dem jeßt erfehienenen ſehr reichhaltigen Supplement zum Haupt-Catalog No. 25 188 des G. Geitner'ſchen Oarten-Etabliffements ift noch Näheres über biefe Etiquetten zu erfehen. E. O—o. Der en -Katalog No. 5 für Frühjahr und Sommer 1863 von Stelzner & Meyer, Handelsgärtner in Gent, ift uns fo_eben zugegangen. Mit Vergnügen haben wir aus dem reichen Inhalt deſſelben erfehen, welchen Auffhwung diefe junge Handelsgärtnerei troß der großen Coneurrenz in Belgien und namentlich in Gent feit den wenigen Jahren ihres Befteheng genommen hat. Bon den darin enthaltenen zahlreichen Neuheiten machen wir befonders aufmerkſam auf die jüngft eingeführten werthvollen verfchiedenen Pflanzen von Japan, namentlih mit bunten. Blättern, wie die veizenden Evonymus, Bambusa, Lonicera, Ligularia, Aucuba, Sedum Sieboldi fol. varieg., Aralia Sieboldi fol. var. etc. ete. zu bifligen Preiſen. — Auch andere fchöne Neuheiten dieſes Frühjahrs find zu niedrigen Preifen verzeichnet, unter andern die weiß blühende Anemone japonica hybr. Honorine Jobert, das Dugend zu 20 Fr., Aquilegia ranunculiflora plena, Ceanothus Arnoldi, Lychnis gampi, Fuchſien, Lantanen, Tegte vorzügliche Neuheiten des Pe- largonium zonale, Pentstemon, Verbenen etc. etc. Namentlich find auch Seltene und ſchöne Karnen für Warm- und Kalthaus, fo wie fürs freie Land fehr billig angeboten, 3. B. Cyathea dealbata (5 Fr.), Brainea insignis, Cheilanthes Borsigiana (5—10 $r.), Asplenium formosum (Du&. 20 Fr.), Lomaria punctulata (3 Fr,), Pteris nemoralis fol. var., Aspidium Frilzelliae (Dus. 15 $r.), Asp. marginatum, Cyriopteris obtusa (Dutz. 8 Fr.), Scolopendrium marginatum etc. Eben fo find die vorjährigen Neuheiten von Ealavdien, Alvcafien, Glorinien und anderen ſchönen und feltenen diverfen Pflanzen des Warm: und Kalthaufes, ſo wie Land- und Gruppenpflanzen zu mäßigen Preifen angezeigt. Die Special-Artifel von Azalea indica, A. pontica, Camellien, Magnolien, Rhododendron und diverfe ſchöne aushaltende Eoniferen, wie Cypressus Lawsoniana, Thuja aurea, Wellingtonia gigantea etc, von denen das Ktabliffement bedeutenden Vorrath befigt, find in Dugend- und Hundertpreifen angegeben. Das gedachte Verzeichniß wird auf portofreies Verlangen von den Herren Stelzner und Meyer portofrei zugefandt. E. O—o. Ein neuer Dünger „the patent Eureka Manure“ macht ſeit ein paar Jahren viel Aufſehen in England und ſoll derſelbe nach den gemachten Erfahrungen den Guano übertreffen. Die Hanptbeſtand— theile dieſes Düngers ſind Excremente von Menſchen und Aſche, ohne jeglichen Geruch. Es läßt ſich dieſer Dünger auf viererlei Art anwenden: 1) kann man ihn in den Boden untergraben, je nach der Tiefe der Wurzeln der Pflanzen; 2) indem man ihn gleichzeitig mit dem Samen in Rillen ausſäet; 3) ſtreut man ihn regelmäßig über die Oberfläche des Bodens aus; 4) lößt man ihn in Waſſer auf, um ihn flüſſig zur Düngung von zarteren Gewächſen zu verwenden. Man verwende ihn aber niemals bei Froſtwetter, noch ſtreue man 189 ihn bei trockner Witterung aus, Ber naffem Wetter oder furz vor Eins tritt deffelben ift die befte Zeit den Dünger anzumenden. | Der Eureka-Dünger hat feine Wirkung auf einen Boden der mit Kalk gedüngt worden ift, auch muß die angegebene Duantität genau innes gehalten werden, wenn man auf guten Erfolg durch diefen Dünger rech— nen will, — Für einen richtigen Acre Weizenland find 6 Gentner, ebenfo für Hafer und für Gerfte, für Roggen nur 5 Centner erforverlih. Man fäe den Samen zugleih mit dem Dünger. Ein Ucre KRartoffeland er; fordert 5—7 Eentner, Rüben (Turnivs) aller Art ebenfo viel. — Wiefen- land erfordert 53—6 Centner per Aere, Weideland 5 Centner. — Wird ein Grasland mit diefem Dünger gebüngt, fo frißt das Vieh fofort das Gras und zieht dies darauf gewachfene jedem andern vor, auch wird bie Milch der Kühe fetter, vie auf einer mit Eureka-Dünger gedüngten Weide gemweidet haben, als bei folchen, die auf anderen Weiden ihre Nahrung zu fi) genommen. Zur Düngung von Kartoffel, Turnips-, Karotten, Zwiebeln., Sellerie, Erbſen- Bohnen-Land grabe man den Dünger 4I—5 Zoll tief unter, fo daß er gehörig an die Wurzeln fomme und die Wirfung wird äußerft bemerkbar werden. Für diefe Gewächſe find 5—6 Centner per Aere binreichend. Für Blumenkohl, Brokoli und fonftige Kohl-Arten mache man die Löcher und freue in jedes "2 Unze diefes Dünger und dann pflanze man die Pflanzen, in doppelter Ertrag, frei von jeder Krankheit und viel frühere Ernte ift ſicher. Stachel-, Johannis-, Erd: und Himbeeren liefern einen erftaunenden Ertrag, wenn mit diefem Dün- ger gedüngt im Verhältniß von 6 Gentner per Xcre. Um diefen Dünger bei Blumen anzuwenden, löſe man eine Unze (2 Loth) defjelben in Regen: oder weichem Waſſer auf, rühre dies gut um und nahdem es 2—3 Stunden geftanden hat, iſt es gut zum Gebraud. Man wende ihn im Frühjahr ein. oder zweimal wöchentlich an, jenachdem die Pflanzen wachſen. Krautartige Pflanzen zeigen fofort einen fichtbaren Fortfchritt nach gefchehener Düngung, befonders Roſen, Geranien, Zuchfien, Begonien, Hyacinthen, Caladien 2c., wie alle frautartige Pflanzen. Für Graspläge find 2 Centner per Ucre erforderlich, gleichzeitig mit dem Samen bei feuchter Witterung auszuftreuen. Das Gras bleibt ſchön grün und frei von Moos ꝛc. Ber Anwendung einer größeren Quan— tität Dünger bleiben auch die Würmer aus den Boden fort. Um diefen Dünger bei Dbftbäumen anzuwenden löſe man 2 Unzen in einer Salon (4 Duart) Waffer auf und nachdem es drei Stunden geftanden bat, Iodere man ven Boden um die Wurzeln der Bäume und gieße mit dem aufgelöften Dünger. Wir haben eine Fleine Quantität diefes Düngers erhalten und nach: dem wir damit Berfuche angeftelt haben werden, werden wir die NReful- tate davon mittheilen. Die Redact. * Botsdam. Umgejialtung Des königl. Weinberges am Pfingitberge. Vielen der geehrten Leſer der Ga:tenztg. dürfte ver jogenannte Pfingftberg bei Potsdam durch eigne Anſchauung, wie derfelbe bisher gewefen befannt fein, und es dürfte denfelben daher nicht uninteref- jant fein zu erfahren, daß mit vemfelben eine wefentlihe Veränderung 490 vorgenommen wird. Die günftige Witterung diefes Winters hat es ge- ftattet, daß Schon im December eine umfangreiche Erdarbeit zur Umgeftal; tung des Königlichen Weinbergs am Pfingftberge begonnen und feitdem unausgefegt der Vollendung — die Mitte Mai erfolgen dürfte — näher geführt werden fonnte, wodurch unferer ſchon fo anmuthigen Umgebung eine neue mefentlihe Verſchönerung erwächſt. Se. Maj. der König, als Befiger des Schloßbaues auf dem Pfingfiberge, und Ihre Mas. die Königin: Wittwe, als Eignerin des Königl. Weinberges am Südabhange jener Höhe, haben nämlich beichloffen, Schon jegt einen Theil der daſelbſt noch weiter vom bochfeligen Könige beabfichtigten Anlagen, namentlih Behufs der Bewäfferung des Neuen Gartens, in Ausführung bringen zu laſſen und durch den Königlichen General-arten-Director Dr. Lenne und ven Hof-Gärtner ©. Meyer find Pläne und Ausführung fofort in raſch ge- förderten Angriff genommen worden. Bereits wurde neben der Meierei im Neuen Garten am ungfernfee die aus der eingegangenen hiefigen Seehandlungs-Dampfmühle erworbene Dampfmafchine aufgeftellt, von dort aus wird das Waffer in Röhren zum Pfingftberge hinaufgeführt und in einem Reſervoir angefammelt werden. Urfprünglich jollte letzteres in ver Höhe, und zwar dem legten Vorhaben nady vor der unteren Terraffe des jesigen Baues von dem vorfpringenden Mauerwerf umfaßt liegen, dann wäre der Fahrweg ald Tunnel unter demfelben hindurch; gegangen. Diefe Ausführung wird vorerft unterbleiben; die auf dem alten Mühlenmege beraufzuführende Steinftraße wird, von Pflanzungen umfaßt, vie beiden Mauerbogen durchſchreiten und fi) Tann in Hin und bergehenden Win: dungen durch den Königliden Weinberg gegen die unten vorbeigehende große Meinmeifterftraße, im Ganzen etwa 81/,, Zoll Fall pro Ruthe, 108 Fuß tief hinabziehen. Ein im Weinberge oben ftehendes Schweizer— bäuschen wird dabei befeitigt, das alte von König Friedrich Wilhelm II. herftanımende, on der Rückſeite, die man von oben gefehen vor fih hat, fehr einfache, vorn mit einer von vier jonischen Säulen getragenen Bor: balle verfehene Theehäuschen bleibt mit den fchönen e8 umgebenden Linden erhalten und bildet zunädft einen Zielpunft des Weges und der Anficht vom oberen Baue aus. — Wird hierbei auch der Königl. Weinberg nit allgemein zugänglich gemacht werden, fo Tiegt er doch fünftig gegen die Höhe fo weit offen, daß das Auge befriedigt über die reichen Pflanzungen von Bäumen und Reben, Zierfträuchern und Blumen aller Art, wie fie zum Theil fchon jest erfihtlih find, wird hinfchwerfen und fomit mehr und mehr die ganze reiche Landſchaft als ein durchaus harmonifches Ganze wird auffaffen fünnen. Auch die bisher wüft gelegene Gipfelfläche öſtlich vom oberen Schloffe ıft ſchon geebnet und wird von einem Wege einge: faßt, den Linden und Pappeln befchatten und Fliederhecken umziehen follen, und darüber hinaus am Waffer erhebt fi) eine neuerbaute fehr zierliche Billa im Privatbefis als erfreuliher Zuwahs des Schmudes diefer Ge: gend. Mebrigens ift der Entwurf der ganzen derzeit zur Ausführung ge- langenden Umgeftaltung der Art, daß wenn fpäter einmal die urfprünglid beabfichtigten, den Berg binabfteigenden Cascaden noch fertig geftellt wer: den follten, diefer Weiterbau unbefchadet des jetzt zu Vollendenden fann bewirkt werben. (V. Ztg.) 491 Als gute Kartoffel-Sorten, die ihre Anollen in der Tiefe und in der Nähe des Hauptftocdes anfegen und deshalb von der Krankheit weniger leicht ergriffen werden, empfiehlt Garteninfpeetor F. Jühlke nad feiner eigenen Erfahrung in der „landwirthſch. Zeitung für Nord und Mitteldeutfchland" folgende: 1. Dalmahoy-Rartoffel, mittelfrüß ; 2. große runde Algier-Rartoffel, mittelfrüß ; 3. Preis von Holland, früh; e 4. franzöfifche runde Juni-Kartoffel, früh; 5. Eireaffienne runde Juni-Kartoffel, früh. * — Perſonal-Notizen. An die Stelle des verſtorbenen Univerſitätsgärtners W. Weiß bei dem botaniſchen Garten in Gießen iſt Herr J. Fr. Müller angeſtellt worden. Julius Niepraſcht, ein Schüler des General-Gartendirectors Dr. Lenné, bisher im Geſchäft des Herrn Aug. Napol. Baumann in Bollwiller, hat einen ebenſo vortheilhaften als ehrenvollen Auf erhalten nah Köln, um den dortigen neuen zoologifch-botanifchen Garten nach den Plänen des Herrn Lenne anzulegen und fpäter demfelben vorzuftehen. (Öartenflora). \ Unser reichhaltiges Haupt-Preis-Verzeichniss über Gemüse-, Sommerblumen-, Perennirende Stauden-, Gewächshauspflanzen, Cap-, Feld- und Waldsamen, nebst einem Anhange von Knollengewächsen, Warm- und Kalthauspflanzen, Rosen, Zier- und Nutzbäumen und Sträuchen u, s. w. hat soeben die Presse verlassen, und wird auf frankirtes Verlangen franco zugeschickt. Erfurt im Decbr. 1862. Moschkowitz & Söhne. Samenhandlung, Kunst- u. Handelsgärtnerei, pedz — — zu ar TEE! — — ren = — — ze) u i Für Gewächshaus⸗ — und Miltbeet-Berglafung ꝛe. empfehle das mit Beifall BUBEN und durch günftige Erfolge bewährte u als trefflichen Zertbeifer und abihmwächenden Kreuzer der brennenden Sonnenftrablen. „ IeFuß Rhein. M. = 5 Sgr.). Zum Wiederverfauf und bei Entnahme | | größerer Poften billiger. x Ss. A. Heckert, * — 1/5, gr. Ulrihsftraße 59. I ing gm 192 Traveminder Baumfchulen. Eigenthümer Dr. M. H. Cords. Der Catalog für 1863 wird auf frankirtes Verlangen franco überſandt. Nach dem Haupt— Cataloge werden Roſen in 1968 Varietäten, Paeonia arborea in 111 do. u herbacea in 145 do. Gladiolus in 165 d0. fultivirt. Der Vorrath an Rofen beträgt 50,000 Stüd. Obige Collectionen erhielten im verfloffenen Sabre auf den Frühlings-Aus— jtellungen in Hamburg und Bremen die eriten Preife. Das befannte reihe Obftfortiment hat jeinen alten wohlverdienten Ruf nicht allein behauptet, jondern noch erhöht, wofür die auf den legten Herbft- Ausftellungen in Hamburg und Bremen gewonnenen Preife Zeugniß ablegen. Hierdurch erlaube ich mir, auf dieſem Heite beiliegenden Nachtrag zu meinem Pflanzen-Berzeichniß, die Neuheuten ven Klorbiumen zc., ſowie das vollftändige Berzeihniß von Geprginen entbaltend, ergebenft aufmerkfjam zu machen. Erfurt, Anfang März 1863. Gruft Benarp. Geſucht zum Frühjahr oder auch "zum Herbfte ein Gärtnergehülfe, Der eine Gymnaſialbildung genofjen und ſich in einem größeren Samenbau Erfahrungen, fo- wohl für Garten» als Feldbau, erworben. Ausführlihe Referenzen, ſowohl liber Charakter wie Fähigfeiten, an die Redaction diefer Zeitfchrift franco zu enden. — MIT Berichtigungen. Seite 106 Zeile 4 von oben lies „Wußina- ſtatt „Wuſtina-. „ 10 » 15 » » » nCrataegusa ftatt »Cratagusa. u a wien wi H “oy0 trilobata Lodd.« ftatt „Syn. trilobata Loud.« » Al » 10 # u 9» v(Plindl.)o ftatt »(?Linde.)s „ 12 » 1 ewahrſcheinlich-⸗/ ſtatt „wahrlich. 7 112 ” 2 u " „Me #1 rn :- „ 114 » 1 » unten „4115 » 2% vv," dlies: „dieſes Namens» ftatt „bes Nordens“, es. u. Den ” 117 ” 16 „ unten „ 13 „ 23 » oben „ 14 vo» 4 lies »Ban« ftatt „Baums, werte TAB rget m vr »alen» ftatt »alten«. WERFEN ..R 17 » unten ift »Non 2 zu ftreichen und dafür „Arts zu feßen. „ 16 a 6 lies »villosas ftatt „vilosas, „ 18 » 6 » oben» »T. glabras ftatt »P, glabrau. v„ 118 4 12 » unten lied »nadj= flatt »nochr, ae : ı alle Aue BI „ſcheint zu beztveifein« ftatt »fcheinen wir zu be— zweifeln». e: a A Tg . pubescens«» ftatt » £. mollis«, „ 9423 BDT RT v „Nepal⸗ ſtatt „Nepel⸗. „123 » 21 » oben » »Marsha ftatt »March«. BEE Diefem Hefte ift gratis beige;eben: 41. Preisliſte von Milchfatten von emaillirtem Gußeiſen der — Hartwig Haller & Co. in Rendsburg. 2. Nachtrag zum Hanptverz. 1863 von Hrn. Ernft Benary in Erfurt, a N o ® ; . P Preis-Liste. 7 [} ®. o 2 Milchsetten von emaillirtem Gusseisen nach holsteinischem System. (Preise exelusive Verpackung franco Bahnhof oder im Schiff bei Rendsburg.) Numero Inhalt Dimensionen nach Hamburger Maass. pr. Stück pr. Stück der nach holsteinischen lin dänischer Reichsmünzel in preussisch Cour. rose, Milchkannen. Fuss. _ Zoll.| Fuss Zoll. | _Thl. Schill. Thlr. Ser. 1 38 Länge 7 | 3 | Breite 2 = 16 15 2 18 do. 4 3 do. 2 = 9 — 3 6 do. 3 2 do. l — 3 = _ Abrahmer zu den Setten No. 1 und No. 2 — = 2 Ta — do. 16 == 26 = Milchsetten- Schrauben-Winde — 10 15 us Eiserner Rahmkarren mit emaillirtem Trog 2 13 15 dazu eichener Rahmeimer mit messingenem Beschlag 2 ® ® ® Milchsetten von emaillirtem Gusseisen in runder Form. Numero Inhalt Dimensionen nach Hamb. Maass. pr. Stück pr. Stück der nach holsteinischen nn ——|in dänischer Reichsmünzel in preussisch Cour. Grössen. Milchkannen. Durchmesser. | Tiefe. Thlr. Schill. Thlr. Sen | 3'% 16 Zol | _8% Zoll 1 32 1 2 5%, 5 a —— 1 56 J 3 | 6 19%, „ ER 1 80 1 4 7 2 Mr 1 90 I 14 5 6 Dar Bu, 2 16 1 19 No. 5 hat schmiedeeiserne Griffe. Gentrifugal-Buttermaschinen mit verbessert construirten Zinnflügeln mit und ohne Luftcireulation. Im Fall die Buttermaschine No. an Grösse noch nicht genügen sollte, so ist es zweckmässiger eine doppelte Maschine Die Verbindung derselben mit dem Pferde-Göpel, sowohl durch Räder- als Riemen-Betrieb, ist gewöhnlich mehr oder weniger von localen Verhältnissen beeinflusst, weshalb der Kostenpreis dafür erst nach näherer Verständigung Ein Pferd genügt zum Betriebe. anzuwenden. bestimmt werden kann. — Carlshütte bei Rendsburg, > > Anno 1863. pr. Stück pr. Stück pr. Stück . Stü Numero Inhalt mit Zinnflügelnimit Holzflügelnimit Zinnflügeln/mit Holzflügeln der nach holstein. Bemerkungen. mit & ohne Lufteireulation) mit & ohne Lufteireulation Grössen. || Milchkannen. Rmze. Rmze. Preuss, Ch. | Preuss. Ct. Thlr. | Schill.|| Thlr. | Schill. | Thlr. | Sgr. | Thlr. | Ser. Nee | 2 mit Glashafen für Handbetrieb rose 2 8 mit emaill. gusseisernem Fass für Handbetrieb | 183 48 3 8 mit eichenem Fass für do. | 8 — 4 12 — dose, do 9 = 5 = 20 3 5 duN, do 4 | — 6 30 * — do. 16 | — Mi 40 es 5 do. „ do. 19 — — 50 3 E dom: do. Die 9 60 ® E do. für Hand- und Pferdebetriebl 29 48 10 80 = 5 do.) „ do. do. 36 == 1 kräftige Maschine m. eich. Gestellu. Fass f. Pfdebetr.) 80 = Anm MILCH-SETTEN von emaillirtem Gusseisen nach holsteinischem System aus der Carlshütte vs Rendsburg. Rn ill nl n II Die vielseitig anerkannten und mehrjährig erprobten Vorzüge dieser, auf der Carlshütte aufs Beste ge- gossenen und emaillirten Milchsetten für die Milchwirthschaft, und der bessern Methode der Rahmgewinnung im Gegensatz zum bisherigen alten System, sind besonders folgende: I. die erlangte bequemere und oeconomischere Aufstellung der Setten im Milchkeller durch deren rechteckige Form; 2. die dadurch erreichte bessere und vereinfachte Abrahm-Methode ; 3. eine beschleunigte Absetzung des Rahms durch schnellere Abkühlung der Milch; 4. Erzielung einer grösseren Ausbeute durch die vereinfachte, leichte und vollständigere Abrahmung; 5. Ersparung an Zeit und Arbeit, weil es selbst bei der Reinigung der Setten nicht nöthig ist, dieselben vom Platz zu nehmen; 6. die veringerten Unterhaltungskosten u. s. w. Die Unterzeichneten nehmen daher Veranlassung, dieses in jeder Hinsicht vortheilhafte System der Rahm- gewinnung zur Butterbereitung, unter Hinweisung auf die Benutzung ihrer anerkannt guten Gentrifugal- Buttermaschinen mit verbessert construirten Zinnflügeln, mit und ohne Luft-Circulation, allen Meierei-Besitzern besonders und bestens zu den umstehenden festen Preisen zu empfehlen. Carlshütte bei Rendsburg. Hartwig Holler di Co. N \.% Ss, S 3 — nf 193 Zur Rultur der Drchideen. Welche große Fortfchritte in den legten 10—15 Jahren in der Be: handlungsweife der tropifchen Orchideen gemacht worden find, das bewei— fen am beften die vielen jest beftehenven herrlichen Sammlungen aus diefer Pflangenfamilie. Vor kaum noch fo langer Zeit war man der ficheren Meinung, dag man, um Orchideen mit Erfolg zu kultiviren, wenn nicht mehrere Häufer, doch wenigſtens mehrere Abtheilungen in einem Haufe haben müffe, um die Drchiveenarten nach ihrem Baterlande oder Klima, aus dem fie flammen, abfondern zu fünnen; man hielt auch nur wenige Gärtner für gefchieft genug, Orchideen richtig zu behandeln, und auch nur ven größeren Gartenetabliffements und reichen Privatleuten hielt man für be: fähigt Sammlungen von diefen Pflanzen anfchaffen und unterhalten zu fönnen. Wie anders ift es jest, faft in allen Pflanzenfammlungen find die Orchideen ziemlich zahlreich vertreten und werden ohne große Schwie- rigfeit Eultivirt, felbft der Gärtner, dem fein eigenes Orchideenhaus zur Verfügung fteht, ift ebenfo gut im Stande eine Anzahl fchön blühender Arten in einem Warmhauſe mit anderen Pflanzen zu Eultiviren, als in einem nur für Orchideen beflimmten Haufe. Es giebt aber noch viele Pflanzenfreunde, die fih an die Kultur diefer Gewächſe nicht recht heran- wagen wollen, oder denen die Kultur ftetS mißlingt und zwar hauptſäch— lih in Folge der ihnen abgehenden Kenntniffe, wie diefe Pflanzen im All— gemeinen behandelt fein wollen. Bücher giebt es nur wenige gute, welche über die KRulturmethoden diefer Pflanzen ausführlih handeln, und diefe find jegt meift veraltet, nicht mehr den neueften Erfahrungen, die man in der Behandlungsweife der tropischen Orchideen gemacht hat, an- gemeffen. Viele fehr ſchätzenswerthe Hinweiſe auf die Kultur der einzel: nen Orchideen-Gattungen oder Arten find allerdings von Zeit zu Zeit in den verfchtedenen Gartenzeitungen erfchienen, deren Auffuhung aber meift nur mit großer Mühe verbunden tft. In England hat in allerlegter Zeit die Liebhaberei für die Ordhis deen wieder bedeutend zugenommen. Gehen auch dafelbft fehr häufig alte renommirte Sammlungen ganz ein, fo entftehen in verfelben Zeit ebenfo viele neue, und die hohen Preife, die auf den fo oft in London ftattfin- denden Orchideen-Auctionen für einzelne Arten und Eremplare bezahlt werben, bemweifen, welchen Werth diefe Pflanzen noch in England befigen. Die englifchen Haupteultivateure der Orchideen find jedenfalls mehr oder weniger unfere erften Lehrmeifter in dieſem Kulturzweige gewefen, Yamburger Garten» und Blumen-Beitung. Band XIX, 13 494 ihnen haben wir die beften Rulturmethoden abgelaufcht, und uns nad ihren veröffentlichten Lehren gerichtet. Wie viele vortrefflihe Abhandlun— gen über die Kultur der Orchideen hat nicht allein die weltberühmte eng- lifche Sartenzeitung „Gardener's Chronicle“ im Laufe der Testen zehn bis fünfzehn Jahre gebracht, wie z. B. unter der Ueberfchrift „Orchids for the Million® von B. ©. Willtams, die faft fämmtlih in die Deutfchen ©artenzeitungen übergegangen find. Von diefem fehr berühmten Aultt- vateur und Handelsgärtnerei-Beſitzer ift nun auch ein fehr empfehlens— werthes Buch „the Orchid-Growers’ Manual“, bereit in 2. Auflage er— fhienen.*) Diefes Buch enthält kurze Befchreibungen von mehr als 440 der fihönften Orchideen mit Bemerkungen über deren Blüthenzeit, über die befte Art und Weife fie zu ziehen, wie ferner über die Behandlung der Orchideen im Allgemeinen, über Wärme, Feuchtigkeit, Erde ꝛc. Das Buch ift, wie der Verfaſſer bemerkt, feineswegs für geübte Kultivateure gefchrieben, fonvdern mehr für Anfänger und Laien, die fich belehren wollen, Orchideen zu fultiviren, und denen dies nach Befolgung der in dem Buche angegebenen Regeln auch ficher gelingen wird. Eine große Hauptfache für das gute Gedeihen der Orchideen tft das richtige Einpflanzen vderfelben, wir laffen deshalb bier den Abfchnitt aus dem genannten Buche, welcher über „vas Verfahren des Pflan- zens und über das dazu zu verwendende Material" handelt, folgen. | Sobald die Ruhezeit ver Orchideen vorüber ift, fo erfordern viele Arten ein Umpflanzen, jedoch hat fich der Verfaffer nicht immer an diefen Zeitpunft gehalten, denn es läßt fich überhaupt feine Zeit genau angeben, zu der mau die Orchideen verpflanzen fol. Februar und März find die geeignetften Monate, in denen man verflanzen fol, dies ift nach der Ruhe: zeit der meiften Arten. Ber denjenigen Arten, die fein Verpflanzen er: fordern, müffen die Töpfe frifch aufgefüllt werden, man entfernt zu diefem Behuf einen Theil der oberen Erde, ohne die Wurzeln zu befchädigen und erfegt die entfernte durch gute faferige Haideerde. Durd diefes Verfah— ren vertilgt man auch viele Inſekten, die fich in der alten Erde aufhalten. Die Töpfe werden dann zugleich von Moos und fonftigem Schmuß ge: reinigt, womit man leider nur zu häufig diefelben bevecft findet. Wenn man die Drehideen zu verpflanzen gedenft, fo gebe man ihnen 4 ober 5 Tage zuvor Fein Waffer. Einige Arten verlangen nun auch zu einer fpäteren Zeit ein Umpflangen, eben wenn fie anfangen zu treiben, wie 3. B. alle Arten der Gattung Phajus, Calanthe, Dendrobium, Stanhopea, Cyrtopodium, Brassia, Miltonia, Sobralia, Bletia, Oncidium und viele an- *) The Orchid-Growers’ Manual containing brief descriptions of upwards 440 Orchidaceous plants, together with" nolices of their iimes of flowering and most approved modes of Treatment; also plain and practical instructions rela- ting to the general Culture of Orchids and remarks on the heat, moisture, soil and seasons of growth and rest best suited to the several species. By Benj. S. Williams, F. R. H. S., Paradise Nursery, Holloway, London, N.; Author of Hints on the Cultivation of Ferns etc. etc. 2. Edition. London, Chapman and Hall, 193, Piccadilly 1862. me v7 195 dere, Laelia-, Cattleya-. Saccolabium-, Aerides-, Vanda- und ähnliche Arten müffen aber vor der Zeit verpflanzt werben, wo fie treiben wollen. Eine Hauptbedingung bei dem Pflanzen der Orchideen tft für eine gehö— rige Unterlage in den Töpfen zu forgen, das befte Material hierzu find Topffeherben und Holzfohlenftüde. Ehe man pflanzt, reinige man die Töpfe von Innen und Außen und die ZTopficherben müffen ebenfalls ge: wafchen fein. Iſt dies gefchehen, po wähle man die Töpfe in paffender Größe zu den Pflanzen, verwende nie zu große Gefäße. inige Arten erfordern alljährlih umgepflanzt zu werden, während andere 2 auch 3 Sabre in denfelben Töpfen ftehen Fönnen. Sobald eine Pflanze zu krän— keln anfängt, oder die Erde in dem Topfe nicht mehr gehörig austrocdnet und feft wird, fo tft der befte Weg viefelbe wieder gefund zu machen, wenn man fie aus dem Topfe oder fonftigem Gefäße, in dem fie fteht, ausftülpt, die Wurzeln derfelben in reinem Waffer abfpült, die verfaulten entfernt und die Pflanze wieder mit neuer Erde einpflanzt. Man hüte ſich aber die Pflanze dann eher zu begießen, als bis ſich neue Wurzeln zet- gen. Die gewöhnlichen Thontöpfe find die geeignetften für die Orchideen. Deim PVerpflanzen großer Exemplare feße man in den Topf einen fleineren: verfehrt auf den Boden veffelben, und fülle den Topf bis auf 3 Zoll vom Rande mit Topffcherben und Holzkohlenſtücken in der Größe von 1 Zoll in Duadrat bei großen Gefäßen, bei Eleineren Pflanzen und Gefäßen nehme man Eleinere Stüde. Iſt dies gefchehen, fo lege man eine Lage Moos auf die Scherben, damit die Erde nicht zwifchen die Unterlage gefpült werde, und das Waſſer jederzeit ſchnell ablaufen Fann, denn fobald das Waffer im Topfe ftagnirend wird und die Erde dadurch fauer, fo ift e8 um die Gefundheit der Pflanze gefchehen. Ein freier, fehneller Abzug des Waſſers bei den Orchideen ſowohl, wie bei faft allen Pflanzen iſt eine Hauptbedingung, wenn diefelben gut gedeihen follen. Das befte Material, welches man beim Pflanzen der Orchideen ver: wenden fann, ift grobe, faferige Haibeerde und Sphagnum. Hat man eine Lage Moos auf die Unterlage gelegt, fo fülle man den Topf mit Haide- erde an. Diefe Erde breche man in Stüde von der Größe von Hühner: eiern, und untermifche diefe mit Topffcherben und Holzkohlenflüden. Die Pflanze ſetze man 2—3 Zoll hoch über den Rand den Topfes und forge dafür, daß alle Pſeudoknollen über die Erde zu liegen fommen, dann bringe man fo viel Erde auf die Wurzeln, daß dieſe bedeckt werden. Damit die Pflanze ficher und feft im Topfe ftehe, befeftige man fie vermittelft einiger Stäbchen, die man durch die Haideerde-Stücke ſteckt. Nach dem Pflanzen ift es auch gut, bei jeder Pflanze noch ein Stöckchen zu ſtecken, damit diefelbe ganz feft ftehen bleibt. Ehe man die Pflanzen einpflanzt, fchüttele man behutfam alle alte Erde von den Wurzeln, ohne dieſelben zu beichä- digen, und gieße nach dem Berpflanzen nie ftark, erft wenn fich neue Wurzeln bemerkbar machen, darf man reichlicher Waffer geben. Das befte Material für Orchideen, die man in Körbe oder Ampeln pflanzt, ift Sphagnum und zerfchlagene Topficherben. Zuerſt Iege man eine Lage Moos auf den Boden des Korbes, dann einige Topffcherben und * fülle man den Korb mit einer Miſchung von Topfſcherben und oos. 13* Er 196 Drchiveen-Arten, die am beften auf Holzklötzen wachfen, befeftige man daran mit etwas Jebendem Moos, wenn man überhaupt bemerft bat, daß fie Moos lieben, denn viele Arten gedeihen am beften an bloßen Holzftöcken ohne alles Moos, diefe verlangen aber mehr Feuchtigkeit und bängen gänzlich von dem ab, was ihnen die Atmofphäre zuführt. u —— Neueſte Einführungen Der Herren Groenewegen & Eie in Amfterdam. Das Etabliffement der Herren Groenewegen & Co. in Amfter- dam offerirt auch in diefem Jahre wieder eine nicht geringe Anzahl fehr fhöner neuer Pflanzen, auf die wir vorläufig die Leſer der Gartenzeitung aufmerffam machen möchten. Es find: 1. Aralia mexicana. Dbgleih wir fhon eine Menge fehr fhöner Arten aus ver Familie der Araliaceen fultiviren, fo dürfte die hier genannte dennoch eine Hauptrolle unter den befannten fpielen. Die berzförmigen, oben lang verfchmälert auslaufenden Blätter find von zar- tefter grüner Färbung, geziert mit weißen Nerven und Adern. Preis 8 fl. Eine dem Verzeichniſſe beigegebene Tafel enthält, wie von den bei- den folgenden Pflanzen, eine colorirte Abbildung. 2. Begonia Hochbaumii. Hat man fih auch an den unzähligen Varietäten von Begonien, die fich oft nur durch eine fehr geringe Zeich— nung ihrer Blätter von einander unterfcheiden,, faft fatt gefehen, daß jede neue Form nur wenig Anklang finden dürfte, jo iſt doch ficher anzu- nehmen, daß die B. Hochbaumii, welche feine Varietät, fonvdern eine aus Java ftammende Species ift, noch viele Verehrer finden dürfte. Diefe Art foheint uns, nach der Abbildung zu urtheilen, einen mehrere Fuß hohen Stamm zu bilden. Die ziemlich großen Blätter find auf der Oberfläche dunfelgrün, gezeichnet mit EFleinen weißen und rofa Punkten wie bei der B. maculata oder argyrostigma, während die Unterfeite vunfelblutroth ge- färbt iſt. Preis 5 fl. Ä 3. Climicandra obovata. Eine reizende Blattpflanze erften Ranges. Sie hat den Habitus einer Ardisia, die Blätter find 3 Fuß lang, 2—24 Zoll breit, faftgrün und im jungen Zuftande prächtig purpurroth. Preis 8 fl. 4. Corysanthes pictus. Es gehört diefe Pflanze zu den fchönften Neuheiten, die in legter Zeit aus Java importirt worden find. Gie ge: hört zu den Orchideen und ift eine exquifite kleine Pflanze, zugleich eine botanifche Eurinfität. In Habitus ähnlich einer Pogonia-Art, hat fie auch wie diefe eine Anollenwurzel. Die Keinen Blumen find von feltener Schönheit, die Blätter lebhaft grün mit Silberftrichen. Preis 24 fi. 5. Dombeya angulata. ntereffante Pflanze in Folge der eigen: thümlichen Blätter. Diefe find dunkelgrün mit einer braunen Nervatur. Habitus ähnlich einer Aralia, dennoch gehört fie zu den Büttneriaceen. Preis 3 fl. 6. Elettaria Diepenhorstii. Ausgezeichnete Neuheit, nicht nur wegen ihrer fchönen Blumen, fonvern auch wegen ihrer prächtigen Blätter. Sie 197 gehört zu den Darantaceen. Die Fuß langen, 4—5 Zoll breiten faftig grünen Blätter find auf der Unterfeite carmoifinroth gefärbt. Preis A5fl. Abgebildet auf citirter Tafel, 7. Fieusbegoniaefolia. Die Blätter diefer Ficus-Art haben ganz die Form einer Begania, fo daß man die Pflanze beim erften Anblik für eine folche hält. Die Blätter find fammetartig fmaragdgrün, ebenfo die jungen Stengel, was der Pflanze ein höchſt anziehendes Ausfehen ver- leiht. Es iſt möglich, daß diefe Pflanze auh ſchon in anderen Gärten fi) befindet, indem fie in fehr verfchiedenen Gegenden wächſt, aus denen fie das Etabliffement Groenewegen importirt hat. Preis 8 fl. 8. Melastoma sanguineum, Wie viele Melastomaceen zeichnet ſich diefe durch ihre großen rofafarbenen Blumen aus. Sie ift von leichter Kultur, und eignet fih mamentlich zur Anzuht von Scaueremplaren. Preis 2 fl. 50 c. Abgebilvet auf citirter Tafel. 9. Metroxylon elatum. Unter den Palmen, die wir aus Nüdficht für die Eleganz ihrer Blätter eultiviren, nimmt diefe einen der erften Pläge ein. Ihre Einführung ift von großem Intereſſe, da wir bisher nur wenige Arten diefer Palmengattung Fannten. Preis für eine Pflanze mit 5—6 Blättern 5 fl. 40.Nephalophyllum tenuifolium. Obgleich dieNephalophyllum zu denjenigen Pflanzen gehören, die in feiner Sammlung von Anecochilus fehlen follten, fo findet man fie dennoch ziemlich felten, es dürfte daher die Einführung diefer Orchidee als eine fhägenswerthe Acquifition gelten. Die Pflanze zeichnet ſich ſowohl durch ihre Blüthen als durch ihre Blät— ter aus. Die grünen Blätter find purpurn gefledt und wenn nicht fchöner, fo doch eben fo ſchön als N. pulchrum. Preis 10 fl. ‘ 14. Pandanus ceramensis. Es dürfte diefe Art noch lange Zeit eine Seltenheit bleiben, jedenfalls ift fie aber eine große Zierde für jedes Warmhaus. Herr Örvenewegen hatte das Glück gehabt, eine Anzahl junger Exemplare davon zu erhalten, die er zu dem mäßigen Preife von 25 fl. per Stück ablaßt. 12. Paratropia lucida. Eine Araliacee aus Java, ähnlich der Aralia Teysmannii, die Blätter der P. lucida find jedoch um vieles größer und fohmäler an den Spitzen. 13. Pollia alba (Campelia glabrata alba.) Im jungen Zuftande find die Blätter diefer Pflanze filberweiß. Sie iſt ein Pendant zu der Pollia purpurea und dürfte fich des allgemeinften Beifalls zu erfreuen haben. Preis 3 fl. 14. Ptychosperma olivaeformis. &ine Palme von großem MWerthe, aus Dftindien ſtammend. Preis 12 fl. —— De nn Ueber Planzen- Wanderung. Bon Edmund Goeze. Die „Generatio spontanea” oder das freiwillige Entftehen*) ber *) Urerzeugung. Siehe Regel, »Die Pflanze und ihr Leben.a Pag. 95. u. 104. Fr, . wi ir i ® 4198 Pflanzen, diefer uralte Zwift, über eine imutterlofe Zeugung, wie Aleran- der von Humboldt im Kosmos (Band I. pag. 373) fagt, hat zu einer Reihe von Unterfuchungen geführt, die mehr oder minder alle darauf hin; ausgingen, dieſe Hypothefe zu einem wirklichen Thatbeftand zu erheben, oder fie auch in das Reich der Unmöglichkeit zu verfolgen. Es kann meine Aufgabe nicht fein, dieſe Frage hier weiter zu erörtern oder zu bemeifen fuchen, welche von beiden Parteien den Sieg davon getragen, das weite Feld der botanifchen Literatur und insbeſondere auch fpeciell die Pflanzen: geographie bietet einem Jeden, der fich hierüber Aufflärung verfchaffen will, hinreichenden Stoff dazu. Erſt nachdem diefe letzte Wiffenfchaft durch ihren eifrigen Gründer und Förderer Humboldt fo mande Wider: fprüche aufgelöft und gleichfam das Pflanzenreich von feinem innern Zu: fammenhange aus aufgedeckt hat, hat man auch angefangen, einer höchſt intereffanten Erfcheinung in der Natur, der Pflanzen-Wanderung*), eine größere Aufmerffamfeit zu widmen. In den nachfolgenden Blättern habe ich den Verſuch gemacht, diefe in anfchaulicher Weiſe zu behandeln, und wenn ich auch wenig oder gar nichts Neues zu den ſchon hierüber vor- handenen Mittheilungen Hinzufügen kann, fo Hoffe ich doch, daß meine furze Abhandlung, melde ganz insbefondere auf die franzöfifche Flora Rückſicht genommen hat, bei den Lefern freundliche Aufnahme finden wird. Beim Studium ver Bertheilung der Gemwächfe auf der Oberfläche unferes Erdballs thut fich einem bald die Thatfache Rund, daß jeder Erd— ſtrich Pflanzen-Arten aufzumeifen hat, die ihm gerade eigenthümlich find, Das Pflanzen-Individuum ift gemeiniglih an die Erdſcholle gebannt, die es hat entſtehen fehen, die Unbemweglichkeit ift einer feiner Hauptcharactere, wie viel anders verhält es ſich aber mit ver Pflanzen-Art. Man fieht alsbald, daß die Grenzen, in welchen jene eingefchloffen iſt, nicht unüber- fohreitbar find, zahlreiche Urfachen, denen fich zuweilen noch der Einfluß des Menfchen Hinzugefellt, tragen mächtig dazu bei, die bunten Floren zu verändern, indem fie die Verbreitung der Arten nach mehr oder minder größeren Entfernungen von ihrer Geburtsftätte aus begünftigen. Werfen wir denn nun einen Blick auf diefe fo mannigfachen Urfachen und bie wichtigften Ergebniffe, die fie hervorrufen. I “ Die Einwirkung der Luftfirömungen ftellt fih zunächft unferer Prü- ng dar, Es giebt eine große Anzahl von Gewächſen mit leichten Samen, die mit verfchiedenen Anhängfeln verfehen find, und fomit den Winden freien Spielraum laffen.”*) Bald find e8 breite Neben: oder Deckblätter, wie bei den Weiß: buchen, Linden, dem Genus Nicandra und anderen, bald wiederum ift es die Fruchthülle felbft, welche ein ausgeſtrecktes Häutchen bildet, fo bei den Ulmen, Ahorn, Eichen und der Gattung Ailanthus. Zuweilen ift es auch der Same felbfl, welcher mit einem Flügelchen (bei Tannen, Fichten, *) A. v. H. Cosmos, Tome I. pag. II. Not. 4. **) Siehe Bernadin de St, Pierre. Etudes de la Nature. P. 253. i. 199 Cedern und andern Navelhölzern) oder auch mit einem Flecken ausgerüftet ift, Teßteres findet man bei den Pappeln, Weiden, der Baummollenftaude, den Aschepradeen und mehreren Compofiten. Bei den Clematis und den Erodien, hat der Anhängfel, welder den Samen überragt, die gewundene Form eines Pfropfenziehers angenommen, der Wind läßt diefe Samen fih in der Luft umherdrehen, bis fie zulegt in Folge des Geſetzes der Schwere, auf ihren fchwerften Punkt, d. H. auf den Keimpunft zur Erde wieder niederfallen. Diefe Samen-Ausftrenung zeigt fih zu verfihiedenen Zeiten des Sahres, im Frühjahre fieht man die Samen der Ulmen und Tannen fi in der Luft bewegen, im Sommer die der Weiden und Pappeln, und im Herbfte endlich ift die Luft angefüllt mit den beflocdten Samen der Epilo- bium, der Typha und des größten Theiles der Compofiten. Diefe an und für fih fo einfach erfcheinende Thatfache iſt von gro- Ber Wichtigkeit, und laßt fi namentlich in der Forft:Cultur höchſt zweck— mäßtg verwerthen. Der Forftmann zieht fie, in Rückſicht auf die Rich: tung, Geftalt und Ausdehnung des Holzfällens, in Betracht, ſowie eben- falls betreffs der Schonung oder der Nüftbäume, welche man dem Boden laffen muß. Sind die Holzungen mit Baum:Arten bevölfert, deren Same . vom Winde leicht davon getragen werden kann, fo fällt man vft derge- ftalt, vaß die Oberfläche rafirt, d. b. ganz ohne Schonung gelaffen wird, da die MWiederbefäung durch die benachbarten Maffen bedingt iſt. Hierin liegt meines Erachtens nah die natürlichfte Löfung jener fhon fo oft Hin und her beiprochenen Erfcheinung, wie fih abgebrannte Waldungen plöglich von felbft wieder bevölfern können und fogar oft mit Holz-Arten, die gänzlich verfchieden find von denen, weldhe fie vor dem Brande bewohnten. In Gegenden, wo herrſchende und beftändige Winde auftreten, bemerkt man zumeilen am Rande eine Gruppe und zwar an der Seite, von wo der Wind fümmt, einen uralten Baum, deffen Same ausgereicht hat, das benachbarte Terrain wieder zu bepflanzen. Die Nadelholzungen von Puy-de-Döme, die Birfenwaldungen in Island Fönnen uns derartige Phänomen in großer Zahl vorführen. Dod jelbft ganze Gewächſe Fünnen durch die Luftfirömungen zum Reifen ge: bracht werden. Die Roſe von Jericho (Anastatica hierochontica L.) be: wohnt die fandigen Einöden Syriens und Egyptens, oft von den Winden entwurzelt, fnäuelt fie fih zufammen, fihlingt ihre Zweige und Wurzeln in einander, und durchläuft, fortgeriffen von dem Wehen der Wüfte, große Streden, bis fie fih endlich wieder an einem feuchten Drte ausruht und ihre Wurzeln verlängert, welche durch das Auffaugen der Bodenfeuchtig— feit der Pflanze Leben und Gedeihen zurücgeben. Schon die Bezeichnung „Anastatica”, Pflanze, welche auferwedt, wieder lebendig geworden, ver: gegenwärtigt ung diefe feltfame Naturerfheinung, die man aber auch bei den Asteriscus, mehreren Lycopodiaceen und anderen beobachten fann und welche fich faft alle Tage bei den Kleinen Pflanzen der Meeresgeſtade, wenn auch in geringerem Mafftabe, wiederholt. Das Manna der He- bräer war nach der jeßt allgemein angenommenen Meinung eine Tichenen- Art, (Lecanora eseulenta), welche die Winde der Wüfte von den Felfen hinwegriſſen und in großen Maſſen ins flache Land brachten. — — Jede 200 Sache hat aber ihre 2 Seiten, und fo können auch jene Luftfirömungen in ihrer Wirfung verderblich auftreten, da die Samen-Berbreitung von fhävdlihen Gewächfen, namentlih von Sporen mehrerer Eryptogamen, wie Mofe, Oidium, mifroffopifhe Champignons, ihnen häufig ihr dem Men: fchen bei feinen Culturen hemmendes Auftreten verdankt. — — In den benachbarten Diftrieten des Aequators find die Paffatwinde regelmäßig und beftändig genug, um Samen nad entfernten Gegenden fortzuführen. Es fcheint felbft nicht unmwahrfcheinlih, daß Samen auf dieſe Weife von einem Meeresufer nach dem gegenüberliegenden gefegt werden fünnen, doc muß diefes bis jegt nur als eine Bermuthung angefehen werden, obgleich Linne auf diefe Weife die Einbürgerung des Erigeron canadense nad dem alten Kontinente erflären zu dürfen glaubte. Der Staubregen oder Wetter-Wirbel‘) befigt noch größere Kraft, welche fih felbft bei fhweren Samen, die nicht mit Anhängfeln verfehen find, als eine thätige beweifen fann. Sp beobachtete Bouffingault bei feinem Aufenthalte in Amerika, wie fih Samen mehrere hundert Meter buch in der Luft erhoben und dann in der Nachbarfchaft hinabfielen, ein anderer Forſcher, Mirbel, fand die Meeresufer des füdlichen Spaniens nach einem Sturme mit Samen bededt, die augenfcheinlich von den Küſten Afrifas kamen. Man war felbft verfucht, diefer Urſache die Anmwefenheit de8 Nuphar pumilum in vielen weit aus einander liegenden Seen zuzu— fhreiben, Henri Lecoq hat diefes aber beffer gedeutet, wenn er auf den Einfluß mancher Waffervögel hinweiſt, doch darüber fpäter. II. Wenden wir jetzt unſere Aufmerkſamkeit auf die Einwirkung der Flüſſe, Ströme, Gießbäche u. f. w. Faſt alle Samen, ja ſelbſt abgelöſte Keime lebender Gewächſe können auf dem Waſſer treiben oder ſchwimmen, und erhalten ſogar, wenn ſie zu Grunde gegangen ſind, lange Zeit ihre Keimkraft. Indeſſen könnten wir manche Sämereien anführen, die ſich ganz beſonders, wegen ihrer nachenförmigen Geſtalt, zu dieſem Fortpflan— zungs⸗Proceſſe eignen.“) | Die Wafferftrömungen bringen oft Alpenpflanzen in die Ebene mit hinab, Linné behauptet, daß mehrere Pflänzchen aus den lappiſchen Bergen bis nach Luléo Hin an den Ufern des baltifchen Meeres verpflanzt wer- den. Auch der Rhein entführt bis nah Straßburg hin, manche Alpen- pflanze, unter andern die zierliche Linaria alpina, die Tamarix germanica, Salix nigricans, incana und daphnoides, die erfte diefer genannten findet fih aub auf den Rhone-Inſeln bei Lyon. Selbft die allerliebfte Erinus alpinus wurde von dem franzöfifchen Botanike Moquin-Tandon in den Umgebungen von Toulon angetroffen. Die Gletſcher üben bei ihrem Herunterftürzen eine ähnliche Thätig- feit aus, wenn auch in fehr verringertem Mafftabe, und bemerfen mir diefes daher nur in aller Kürze. — Die Flüffe zeigen ihren Einfluß auf verfchiedene Weife und zwar, je nachdem fie in paralleler oder meridianer *) Siehe Bernadin de St, Pierre. Etudes de la Nature. Pag. 256. **) Giehe Etudes de la Nat. Pag. 265, und die Abbildungen im Jean de Laet »Hist. des Indes occident.« 201 Richtung ihren Lauf haben, im letzteren Falle von Norden nah Süden und vice versa. Die Pflanzen finden, je nach der Beftändigfeit oder Ber: änderlichfeit der Breiten-Grade entweder gleiche, beffere, oder auch fchlech- tere Climabedingungen, welcher Umftand nicht wenig auf die Einbürgerung einwirft. Wir dürfen ferner nicht die Fünftlihen Wafferleitungen, zur Schifffahrt oder zur Bewäfferung des Landes beftimmt, mit Stillfchweigen übergehen. Die Jussiaea grandiflora, die Vallisneria spiralis haben fich in einzelnen Kanälen des füdlichen Europas dergeftalt verbreitet und vermehrt, daß fie zuweilen Böten und Fleineren Fahrzeugen in ihrer Fahrt hemmend entgegentreten. Mimulus luteus, aus den gemäßigten und weſtlichen Di: firicten Amerifas wurde nah den Vogeſen eingeführt, und hat fi) durch die Bewäfferungdgräben nah alten nicht zu entfernt Tiegenden Wiefen verbreitet. Jene Erfiheinung erlangt aber bei den mehr zufälligen Ueber: treten der Flüffe, den periodischen Ueberſchwemmungen der großen Ströme der heißen Zone, den Eisgängen der mächtigen Strömungen ver Polar: Regionen eine weit größere Intenſität. Nur ein Beifptel möchten wir als Beleg anführen, die Endoptera Dioscoridis hat fih in der Umgebung von Angers, in Folge der fchredlichen Ueberfchwenmungen von 1856, angefievelt und ift dort jest häufig anzutreffen. III. Auf dem Meere fohwimmende Früchte hießen Chriſtoph Columbus, fagt man, die Nähe der Küften des neuen Welttheiles erfennen. Die ftar- fen Strömungen des Deeans, welche ungeheure, fhwimmende Wälder von Fucus und Tang mit ſich fortführen, überbringen auh die Samen und Früchte des einen Continents nach dem andern. Bernadin de St. Pierre ſchreibt wie folgt: „Ttels son les doubles cocos des iles Sechelles ou Mahe que la mer porte regulierement chaque annee à quatre cents lieues de la, sur le cöte de Malabare. Les Indiens qui l’habitent, ont cru longtemps que ces presents de la mer etaient les fruits d’un palmier qui croissait dans ses flots.‘“ Im Sahre 1695 fand Sloane an den Küften Islands und Schott: lands Samen die unter dem Namen „außerordentliche Bohnen“ befannt waren und die zu der großen Familie der Leguminofen gehörten. (Doli- chos, Guilandina, Mimosa.) Samen der Ietten Gattung wurden von Unne an den Meeresuferen Norwegens aufgefunden, desgleichen Samen und ganze Schoten der Guilandina Bonducella, der Cassia Fistula und des Anacardium occidentale, ja felbft ganze Eocus-Nüffe Wahrfcheinlich haben fih auf ähnliche Weife amerikanische Gewächſe nach Afrika fortgepflanzt, und darf diefelbe Urfache auch wohl auf die Pflanzenwelt der madragoris hen Inſeln Polynefiens Einfluß gehabt haben. — — Profeffor Mar- tins, Director des botanischen Gartens zu Montpellier hat wiederum Die Thätigfeit der veeanifchen Strömungen in Zweifel geftellt. Diefer ausge: zeichnete Botaniker, der durch feine gediegenen Arbeiten über die Phyſik des Erdballs und die Witterungslehre einen großen Ruf erlangt hat, ftellte Verſuche an, die darthun follten, daß ein längerer Aufenthalt in Meer: waſſer in der Regel eine tödtende Wirkung auf die Keimfähigkeit ver Samen ausübt. Nur wine eine Anzahl von Samen hat dieſer Prüfung widerftanden, doch ſcheint dieſe ſchon hinreichend, um zu beweiſen, daß Pro: feſſor Martins in ſeinen Schlüffen zu weit gegangen iſt, da feine Expe: rimente, wenn fie auch noch fo forgfältig angeftellt waren, doch nicht immer die natürlichen Bedingungen mit fich brachten. Und was können außerdem einige hundert Samen Taufenden, ja Millionen Samen gegen- über, von den Meeren nach entfernten Ufern verfegt, beweiſen? Achten wir ferner darauf, daß die Sämereien, durch die Fluthen von den heimathlichen Geftaden getragen, nicht immer nackt, fondern im Gegentheil oft von einer dien, confiftenten Fruchthülle umgeben find, welche fie vor der Berührung mit der Feuchtigkeit ſchützt und fo dazu bei: trägt, fie in ihrer ganzen Lebensfraft*) zu erhalten. Man wußte fhon, daß eine große Anzahl von Samen, die im Norden Europas von Sloane und Linne aufgefunden wurden, gefeimt haben, ſo— bald man fie den hierzu nöthigen Bedingungen unterwarf. In ımferer Zeit hat ein gewiffer Herr Salter Samen von Getreivearten feimen fehen, die lange Zeit von dem Schlamme und Unrathe der Meeresufer bedeckt gewefen. Doch darf ung Alles diefes in Erftaunen fegen, ſehen wir nicht jedes Jahr Samen von Meerpflanzen oder andern, die, nachdem fie ven Winter über in falzigen Pfügen oder Gruben, die mit Seefalz gefhwängert find, zugebradht haben, im Frühlinge luſtig ihre Keimkraft entwickeln. Wenn es nöthig wäre, diefes noch durch ein anderes Beifpiel zu befräf: tigen, möchte ich nur auf das Heliotropium curassavieum hinweifen, deffen Same, vom Meere auf den benahbarten Strand der Mündung der Bay geworfen, nicht weit von dem Drte, wo Profeffor Martins feine gelehr- ten Berfuhe anftellte, fehr gut gefeimt und Individuen hervorgebracht hat, die diefe Art dort naturalifirt haben. IV. Die Vögel tragen in ihrem Magen oft Samen mit fih weg bie dort lange Zeit bleiben fönnen, ohne ihre Keimkraft zu verlieren *). Delon beobachtete bei einer Meberfahrt von Rhodus nah Aleran- drien einige Wachteln, welche in ihrem Kropfe noch völlig unverfehrt ge- bliebene Getreidekörner bewahrten. Durieu fand in dem Magen eines Nebhuhnes, Samen von Isoetes hystrix, Diefelben befaßen, mit "den Ueberbleibjeln der Verdauung ausgefäet, und fo gleichfam eine Art natür- liher Düngung erhaltend, die günftigften Bedingungen zum Keimen und zur fräftigen Entwicklung. Die Engländer mit ihrem praftifhen Sinne, haben diefes vortheilhaft zu benugen gewußt, indem fie die Kalekuten mit den Früchten des Weißdorns füttern und fie darauf nah Ortſchaften trei— ben, wo fie die Verbreitung dieſes Strauches zur Bildung von Heden wünſchen. Die Drofjeln verbreiten dergeftalt die Miſtel, welde fpäter als Bogelleim zu ihrem eignen Einfangen dienen muß. Die Raben, Elftern und andere mehr ſäen in ähnlicher Weife Hafelnüffe, Eicheln, Samen von Tannen und Fichten an verfchiedenen Pfüsen aus. Den Vögeln verdankt *) Siehe über die Lebenskraft der Samen, longenite des graines, Manuel de P’amateur des Jardins par J. Decaisne et Ch. Naudin. **) Siehe Bernardin C. St. Pierre. Etud. de la Nat. pag. 279, 208 man die Einbürgerung der Phytolacca decandra; die Ausfäung des Wad- bolvderftrauches, des Solanum Pseudocapsicum, des Spargels, der Rainweide und der Himbeerflämme oder vielmehr Büfche, ver Johannisbeere, des So- lanum Dulcamara und des Weißdorns, welche man gar nicht felten fid einer üppigen Begetation erfreuend, in den Höhlungen alter Bäume an- trifft, Haben oft feinen andern Urfprung. Die Waflervögel, insbefondere die Palpimeden verpflangen nicht nur die Eier mander Fifch-Art von einem See oder Fluß nach einem andern, fondern auch verfchiedenerlei Sämereien, unter welchen ich nur die Nuphar pumilum, von der mir ſchon bier gefprochen, hervorhebe. Sm 18ten Jahrhundert beabfichtigten die Holländer das Monopol der Muscatnüffe für ſich allein zu erhalten und zerftörten daher alle Mus; catbäume, welche fich außerhalb ihrer Befigungen befanden, aber die Holz- taube der Moluden trat diefer egoiftifchen Handlung hemmend entgegen, indem fie Musfatnüffe nach den benachbarten Inſeln hinüberbradte*). Diefer Samen-Transport erftrecft fich zuweilen auf große Entfer- nungen, was Profeffor Lecoq bewog, den alljährlichen Wanderungen man- her Bögel die hauptfächlichiten Erfcheinungen der Samen-Ausftreuung zu: zufchreiben, — eine Meinung, die jedenfalls zu weit geht und in Alphonfe de Candolle einen fiegreichen Gegner gefunden hat. Es giebt 2 Zeitab- Schnitte im Jahre, wo diefe Wanderungen der beflügelten Gäfte Statt fanden, im Herbfte nehmen fie von ung Abfchied um wärmeren Himmels: ftrichen zuzueilen, dies ıft außerdem die Zeit der Neife mancher Samen. Im Frühjahre dagegegen giebt es fehr wenige reife Samen und die Flüchtlinge Tenfen von Neuem ihren Flug nad) Norden. Es ſteht daher feft, daß dieſe unermüdlichen Neifenden die Verbreitung der Pflanzen be: fonders von Norden nah Süden hin begünftigen: Florens Prevoft am Mufeum Hat eine Reihe von Unterfuchungen über die Ernährungsmeife der Vögel angeftellt, deren Nefultaten wir ohne Zweifel manche Auffla- rung über die Frage, die uns befchäftigt, verdanfen werden. — — Die Säugethiere finden auch bier ihren Platz, obgleich ihre Rolle jedenfalls eine mehr untergeordnete bleibt. Die mit zu frifhem Dünger bearbeiteten Felder bedecken fich oft buchftäblich mit Pflanzen, die die Verzweiflung der Landleute ausmachen. Dies zeigt ſich auch namentlich. bei dem Pferbe- Dünger auf Wiefen, wo Heidefraut und Ginfter, deren Samen von den Pferden nicht verbaut werden, plößlich in großer Menge auftreten. Selbft fleinere Säugethiere, wie Dachfe, Igel, Murmelthiere zeigen bier ihren Einfluß, indem fie Eicheln, Bucheln und Raftanien nach den höchſten Berg: gegenden bin mit fich forttragen *). Die Berbreitung der mit Hafen und Stacheln verfehenen Samen, wie z. B. die mehrerer Boragineen, welche fi in den Haaren und der Wolle mancher Thiere feftfegen, und fih fo mit ihren Häuten oft nad Ländern verpflanzen, wo fie bisher unbefannt waren, fteht ſchon mehr mit der Einwirfung des Menfchen in Berührung, die ung jeßt noch zu be: trachten übrig bleibt. ; - *) Siehe Bernad. de St. Pierre. Etud. de la Nat. Pag. 254. ”*) Siehe Bernad. de la St. Pierre. Etud. de la Nat. Pag. 254 n. 55. V, Es iſt der indirecte, unfreiwillige Einfluß des Menfchen, von dem wir bier zunächft zu fprechen haben, und der fih auf mancherlei Weife fund geben kann. Die durd den Handel mit fremden Ländern eingeführte Wolle be: dingt zum Theil die Einbürgerung mancher erotifchen Gewächſe, fo haben die Botanifer bei Port Juvenal in der Nähe Montpellier’s, wo feit lan- ger Zeit große Wollmäfchereien in Thätigfeit find, nahe an 500 Pflanzen: Arten aufgefunden, die aus den verfchiedenften Gegenden und Ländern, wie Spanien, Marocco, Egypten, dem Raucafus, Klein-Aften, Italien, Amerika berftammten. Und bemwundernsmwertbe Thatfache, manche Art des Drients oder Algiers wurte an diefer Localität angetroffen, ehe man fie in ihrem wirklichen Vaterlande entdeckt hatte. Es ift zumerlen felbft vorgefommen, daß die Abftammung oder Herfunft fremder Wollen-Arten, deren Vater— land man nicht fannte, durch Pflanzen-Ueberrefte, welche fih in der Wolle feftgefegt hatten und die man näher beftimmen Fonnte, aufgedeckt wurde. Mehrere Handelsgegenftände, die von Carolina nach Europa verfendet wer: den, find häufig in den Stengeln einer Bromeliacec, der Tillandsia usnoi- des, verpadt; diefe halbe Schmarogerpflanze bewahrt nicht felten hinrei— chende Lebenskraft, daß ihre Fragmente von Neuem ſich beleben und Wur- zel ſchlagen können. Der von den Schiffen mitgebrachte Ballaſt wird gewöhnlich in der Nähe der Seehäfen ausgeladen, es enthält derſelbe aber oft Samen ver— ſchiedener Arten, von denen ſchon mehr denn eine ſich auf dieſe Weiſe an— ſiedelte, ſo findet man bei Cette die Ambrosia angustifolia aus Süd-Ame— rika, das Onopordon tauricum aus Griechenland und die Asclepias curas- savica, deren Auftreten wir ſchon früher an der Mündung des Lez erwähnt haben. Das Lepidium virginicum wächſt heute in den Umgebun: gen von Bayonne, das fcheidenförmige Panicum bei Bordeaur, wo es fi in und an den Bächen dermaßen verbreitet hat, daß es natürliche Brüden an manchen Stellen bildet, noch "andere Pflanzen, die wir hier aber nicht alle aufführen fünnen, zeigen ſich bei Marfeille, Breft, Cherbourg und andern franzöfifchen Seeftädten. Die Fluß-Schifffahrt verbreitet ebenfalls verfchiedene Pflanzen. Die Salsola Tragus hat die Ufer der Rhone bis nach Lyon Hin bevölkert, die Digitaria paspalodes, von Nord-Amerika nach Bordeaur gebracht, ıft dem Laufe der Dordogne, der Gironde und des Kanals von Languedor der ganzen Länge nad) gafolgt, und wurde fie von Duchartre bei Touloufe, von Moquin-TZandon bei Carcaffona entdeckt. Eine andere Erfoheinung, die fich freilich nur fehr indireft an bie, welche wir foeben befprachen, anlehnt, feheint ung doch der Erwähnung wertb zu fein. Sedermann fennt die Amaryllis von Guerneſey, die Zwiebelpflanze aus Japan, welde im 17. Zahrhundert dur einen Schiff: bruch an der Küfte von Guernefey geworfen, ſich dort eine ganze Reihe von Jahren hindurch vermehrt und verbreitet hat. VI. Die Cerealien und induftriellen Pflanzen, welche oft aus weiter Ferne 205 zu uns kommen, find faft immer mit Samen auslänbifcher, ſchmarotzerar— tiger Gewächſe vermifcht, welche Testere fich oft fo ſtark verbreiten, daß fie als Unfraut behandelt und fogar häufig als einheimifche Pflanzen an- gefehen werben ; diefes ift eine der am zahlreichften auftretenden Urfachen der Pflanzen-Wanderung. Auf al’ unfern Kornfelvern zeigt fich jetzt der wilde Mohn, die blaue Kornblume und der Schwarzfümmel, deren eigent: liches Baterland uns bis jest unbekannt geblieben ift, wie ebenfalls das des Weizens, des Hahnenfamms und einiger anderer. Touchy fand bei den Rornmühlen von Caftelnau, nicht weit von Montpellier, 35 exotifche Pflanzen-Arten, und ſchon im Jahre 1709 machte Niſſole ähnliche Ber obachtungen. Ein anderer Fall, der faft an eine Anekdote erinnern Fönnte, wird uns von einem fehr glaubwürdigen Schriftfteller berichtet. Einer der Sclaven des Ferdinando Cortez fand ım Jahre 1528 drei Getreide: förner zwifchen den Neismaffen, die für die Truppen nah Mexico ge: fchicft waren, er fäete fie aus, fie feimten und verdanfen die jest fo zahl- reichen und foftbaren Getraidefelder Mexico's diefem Zufall ihr Entftehen. Die Leinpflanze ıft faft immer von andern Pflanzen aus den Gat— tungen Spergula, Camelina, Silene begleitet, auch das Genus‘ Cuscuta, Cuscuta Epilinum tritt mit ihr zugleich auf, wodurch die Bezeichnung „Bourreau du Lin“, welche man diefem Parafiten in Frankreich gegeben hat, entftanden if. Die Amsinckia latifolia wurde mit einer ölhaltigen Pflanze, der Madia sativa eingeführt. Nah Godron hat die Cultur des Luzerns füdliche Pflanzen mehr nah Norden hin vorfchreiten laffen, hierhin gehören die Ammi majus und Sinapis incana. Ebenfalls vermuthet man, daß die Eleine Orchidee Goodiera repens durh Zannenfamen im Walde von Fontainebleau, wo ich fie felbft auffand, einheimifch wurde Die in den Gärten und auf den Feldern gezogenen Pflanzen zeigen gar nicht felten das Beftreben, fih nach außen hin zu verbreiten, wo fie auch ohne Pflege ihr Gedeihen fanden. Die botanischen Gärten insbefondere fpielen eine nicht unmwichtige Rolle bei Erfcheinungen diefer Art, Profeſſor Mars tins veröffentlichte vor längerer Zeit eine zahlreiche Lifte von Pflanzen, welche fih in dem Umfreife und den Umgebungen des botanifchen Gartens zu Montpellier ausgebreitet hatten; wir heben ganz vorzüglich unter die- fen das Aponogeton distachyum, einer allerliebften Wafferpflanze vom Cap der guten Hoffnung hervor, welde fih jest in großer Menge in den Bächen, die dem Lez benachbart find, eingewohnt hat. Herrn Ad. Chatin verdankt man eine höchft intereffante Arbeit über die Pflanzen ver alten franzöfifhen Schlöffer. Es laſſen fih, fagt er in diefem feinen Werke, ohne die Gefchichte unfered Landes zu überfchreiten, aus einer gewiffen Anzahl medicinifcher Pflanzen 3 Zeitepochen von Pflanzen: Einführungen erkennen, 3 Pflanzen, Serien, die mit den Bedürfniffen der Zeit, an welcher Ifie auftraten, in Debereinftimmung fanden, und welche alle von Arten herfiammten, die in der unmittelbaren Nähe der Schlöffer vorfamen. Im Mittelalter, einer befonders Friegerifchen Zeit, waren es Pflan- zen mit reizenden, herzftärfenden und heilenden Eigenfchaften, welchen man befondere Aufmerffamfeit an den Burgen und Ritterfchlöffen zuwandte, und die noch heut? zu Tage zum Theil die Ruinen diefer einft fo ftolzen Bau. ten bededen. Ich weiſe nur hin auf die Salvia sclarea, Leonurus car- diaca, Melissa officinalis, den Burus, Fenchel und verfchiedene andere. In der NRenaiffance-Zeit machte die Leidenfchaft für Schlachten ma: teriellen Genüffen Plag, andere Krankheiten traten:auf, und Blutreinigende, gegen Gicht und Podagra wirkffame Pflanzen wurden in den Parks an: gepflanzt. Zu diefer Zeit follen fih nad Herrn Chantins Angaben der Großfuß, die Petasitis, Iris: foetida, Corydalis lutea, die Ruta, dag Sedum dasyphyllum, zu denen ſich wahrfeheiniih noch die Sceutellaria Columnae, die Belladonna und die Artemisia Absinthium binzugefellen, in Frankreich eingefiedelt haben. In der jüngften Vergangenheit endlich traten Arten auf, die fid als Eerealien und Futterpflanzen, aber auch als in der Induſtrie wichtige vepräfentiren, fo das Bilfenfraut, die Asperugo procumbens, die Silene catholica und noctiflora, die Urtica pilulifera, Iris pygmaea und verglet- chen mehr. „La Flore des environs de Paris de M. M. Cosson et Germain" enthält jest eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Pflanzen, die in diefen Gegenden naturalifirt wurden, ich hebe nur einige, wie Dianthus caryo- phyllus, die Potentilla pensylvanica, Asclepias Cornuti, Nigella Damascena, Delphinium Ajacis, Lychnis coronaria, Cynanchum nigrum und Silene Ar- meria hervor. In umgefehrter Weife bereichert fih aber auch die neue Welt mit mancher europäifchen Species, fo wachen z. B. der weiße Andorn, der große Schierling und das Natternfraut jest in Brafilien und andern Thei- len Amerifa’s. _ Unter dem Einfluffe gewiffer Eultur- Moden ift auch die Bevölferung unferer Forften Schon mander Veränderung unterworfen gewefen, hierhin darf man ohne Zweifel das gemaltfame Auftreten der Birken in manchen MWaldungen und die fo eigenthümlichen Buchen-Wanderungen von Oſten nah Weften rechnen. VI, Aber unter al’ den Pflanzen, welche ung befchäftigten, giebt: es feine, die mehr Aufmerkffamfeit verdienen, als gewiffe Arten, die mit dem Menſchen gewiffermaßen in einem fo engen Bunde ftehen, daß fie ihn überall bin begleiten. Ihre Samen, von außerordentlicher Dünne, fegen fig in die Kleider und in die Gegenftände feft, deren er fih im täglichen Leben bedient, dringen fogar in feine Nahrung ein, und offenbaren: fich an allen Drten verbreitend wo er geht, feinen beftändigen oder nur zeit: weiligen Aufenthalt. Die fogenannten Schutt-Pflanzen, welche bei ung auf alten Mauern, Gräbern und Höhen vorkommen, gehören zu Diefer Anzahl. Man findet fie auf den Vogefen, dem Jura, den Alpen, Pyrä: neen und anderen Gebirgen, überall wo ein Hirte feine Hütte aufgefchla- gen hat und fei es auch nur für einige Tage. Unzählige könnte ich hier aufführen, ich begnüge mich mit folgenden: die Brenneffel, Plantago, der Andorn, das Kreuzfraut, Rumex crispus, verſchiedene Malven, Datura Stramonium, der große Schierling, Stellaria media und Poa annua. Die beiden legten Arten wurden auf dem Grabe eines franzöfifchen Matroſen 207 in den: füdlichften Gegenden des Süd-⸗Meeres auf den Aukland⸗Inſeln an: getroffen. Als die Engländer nach dem Lande kamen, dem fie fpäter den Namen „Neu:England" gaben, führten fie mehrere fogenannte fpontant- rende Arten: mit fich ein, deren Zahl ein alter Schriftfteller, Joſſelyn, auf 22 veranfchlagte. Die Urtica, fagt Lecoq, war die erfte unter ihnen, welche von den Anfiedlern bemerkt wurde. | Herr Schönefeld, Secretair der franzöfiihen Gartenbau:Gefell- Schaft, weift auch darauf hin, wie manche Gewächſe felbft in großen Ent: fernungen: durch Bölferwanderungen, Anfiedelungen und feindliche Einfälle verfchiedener Völker von einem Lande nach dem andern fortgepflanzt wur: den, wodurch fich oft die Lagerpläge folder Völferfchaften mit großer Ge— nauigfeit angeben laſſen. Profeffor Schleiden machte ähnlihe Beobach— tungen, fo follen nach ihm die wandernden Zigeuner die Datura Stramo- nium, die fie wegen ihrer zauberifchen Eigenschaften um ihre Zelte pflanzten, von Afien nah Europa eingeführt haben. Die vrientalifche Bunias hat im Jahre 1814 die ruffifhe Armee durd ganz Deutfchland bis zu den Thoren von Paris begleitet, und die gewöhnliche, Vieia cracca, zeigt noch heute in Grönland den Pla jener ehemaligen Colonie normwegifcher An— fiedler an, welche bis auf das 10. Jahrhundert unferer Zeitrechnung zu: rückgeht. In den vereinigten Staaten hat man 184 fremde Arten aufgezählt, die ſich dort in 230 Jahren durch verſchiedene Urſache einbürgerten. Ich komme zum Schluß noch einmal auf Bernadin de St. Pierre zurück, der in ſeinen phantaſtiſchen, aber doch viel Wahres enthaltenden Studien der Natur folgendermaßen ſchreibt: „Je ne doute pas cependant que la plupart des plantes voyageuses n’aient un ventre principal, tel qu'un rocher escarpe ou une ile au mi- lieu de la mer, d’oü elles se repandent dans tout le reste du monde,“ Die Natur geht dem Menfchen immer mit gutem Beifpiele voran, fie giebt uns unzählige Fingerzeige auch bei der Einführung und Ein: wanderung der Gewächſe, die meiftens ohne, ja oft gegen den Willen des Menſchen ftattfindet, beobachten wir fie aber genau und folgen ihnen, fo wird auch unfer Wirken, immer und immer neue Pflanzen-Arten bei ung einzuführen, fi von Jahr zu Jahr günftiger und belohnender ge: ftalten. *) I — Einiges über die richtige Anwendung. Des Echrott’feben landwirtbfchaftlichen JInſek— | | tenpulvers. Im 2. Hefte diefes Yahrgangs der „Hamburger Garten- Zeitung“ ©. 89 machten wir die geehrten Lefer auf diefes Infektenpulver aufmerk— ſam. Um daſſelbe nun auch richtig und in genügender Duantität anzu: wenden, laffen wir bier eine ung zugegangene Mittheilung folgen, die wir der Beachtung empfehlen möchten. *) Nach ber Science pour Tous, von Aristide Dupuis. ⸗ 208 Sowie überall ein Mittel nur dann ſeinem Zwecke entſprechend wirkt, wenn es richtig und in hinreichender Quantität angewendet wird, ſo auch hier. Aus den vielſeitigen Verſuchen, welche im vorigen Jahre von Landwirthen, Gärtnern ꝛc. mit dem landwirthſchaftlichen Inſekten— pulver angeſtellt wurden, geht hervor, daß man bei deſſen Anwendung zu berückſichtigen hat, ob gegen Inſekten, welche die Pflanzentheile über der Erde (Blätter, Blüthen) angreifen, oder gegen ſolche, die die Wurzeln beſchädigen, eingewirkt werden ſoll, ob man ferner nur der Entwicklung des Ungeziefers entgegenwirken oder ſchon vorhandenes zu vertilgen beab- ſichtigt. Will man die Bildung von Erdflöhen, Schnecken ꝛc., welche ſpäter die jungen Pflanzen angreifen, möglichſt entgegenwirken, ſo iſt es nöthig, daß man das Land ſchon vor, bei oder unmittelbar nach der Ausſaat mit Inſektenpulver behandelt. Geſchieht dieſes mit oder bei der Ausſaat, ſo kann mau einen Theil des Pulvers mit ſeinem gleichen oder halben Gewichte oder Volumen trockner Erde vermiſchen, dann mit dem Samen ausſtreuen und eineggen; den andern Theil aber ſtreut man nach dem Eggen auf das Land, und dies möglichſt gleichmäßig, ſo daß jede Stelle beſtreut wird. Es genügen hier ſchon in den meiſten Fällen, wenn noch kein Ungeziefer wahrzunehmen iſt, pro Morgen 50 Pfd. des Pulvers. Je mehr man natürlich anwendet, um ſo ſicherer und vollſtändiger iſt die Wirkung. Zeigt ſich dagegen ſchon Ungeziefer, oder vermuthet man zahl: reiches Erſcheinen deſſelben, dann muß man 400 bis 200 Pfd. anwenden. Auf einem fo mit Pulver behandelten Lande erſcheinen weder Schneden noch Erdflöhe ꝛc. Die Pflanzen wachen fpäter Fräftig empor, wie dies die Erfahrung gezeigt hat. Zeigen fih Dagegen an den jungen Pflanzen ſchon zahlreiche Erd— flöhe, Schneden, Raupen zc., fo hat man zur Bertilgung verfelben die Pflanzen ſowohl, als auch die Oberfläche des Aders mit bloßem Inſek— tenpulver zu beftreuen, und zwar fo, daß nicht allein jede kleinſte Stelle des Landes, fondern nuch die Pflanzen damit überftäubt find. Auf dem Ader gefchieht das Aufftreuen am beften kurz nach einem Regen oder morgens frühe im Thau, fo daß das Pulver an den noch naffen Blättern leicht hängen bleibt. In Gärten fann mar die Pflanzen erft mit Waffer begießen, dann mit Pulver beftreuen. Iſt fehon vieles Ungeziefer vor: handen, fo ift es natürlich, daß man mehr Pulver anwenden muß, als bei wenigerem. Auf diefe Weife wurden im vorigen Jahre Erpflöhe, Schneden, Raupen ıc. in 6 bis 48 Stunden vollftändig vertilgt. Dei der Anwendung des nfektenpulvers gegen die Bildung und Unſchädlichmachung von Maden ıc. in der Erde, welche die Pflanzenwur— zeln angreifen und dadurch das Wahsthum der Pflanzen beeinträchtigen, muß das Pulver durch Einpflügen oder Eineggen möglichſt tief unter die Erde gebracht und darin gut vertheilt werden, fo daß es fih überall da befindet, wohin fpäter die Pflanzenwurzeln reihen. Dan muß zu bewir- fen ftreben, daß jeder Fleine Theil Adererde auch Pulver in fich trägt, daß alfo das Ungeziefer, wohin es fich auch wendet, folches trifft. Se mehr man fich bei der Anwendung diefen Bedingungen nähert, um fo er- folgreicher wird die Wirkung hervortreten. Wird das Einbringen uud bie 209 gehörige Vertheilung des Pulvers in der Ackererde nicht beobachtet, fo fann man felbfiverftändlich, namentlich wenn vieles Ungeziefer vorhanden ift, das’ erftemal Feine vollftändige Vertilgung vdeffelben erwarten; aber eine bedeutende Verminderung wird dennoch erzielt und die Fortpflanzung des Ungeziefers für das nächfte Jahr in beveutendem Maße gehemmt. Bei der Anwendung des Pulvers im nächften Jahre wird die Wir: fung vollftändiger hervortreten und fo fort, bis fi gar fein Ungeziefer mehr zeigt. Es iſt daher einleuchtend, daß wenn man bie tief in ber Erde befindlichen Engerlinge unſchädlich für die Pflangenwurzeln machen will, das Snfektenpulver mit ihnen in Berührung fommen muß. Nach angeftellten Verſuchen follen aber ſchon vie Maifäfer abgehalten werden, ihre Eier in dasjenige Land zu legen, was mit Inſektenpulver beftreut ift, wodurch natürlich der Entftehung der Engerlinge in dem betreffenden Lande vorgebeugt wurde. Ber Anpflanzungen jedoch kann man aud die Pflanzenwurzeln vor Maden ze. fchügen, indem man die Wurzeln, wenn fie nicht ſchon feucht find, mit Waffer anfeuchtet, dann mit Inſektenpulver, was vorher mit etwas trodner Erde vermifcht worden, beftreut und nun in die Erbe pflanzt. Auch beim Anpflanzen junger Baumpflanzen im Forſte u. |. w. fann diefes Verfahren beobachtet werden. Ebenſo fann man, um die KRartoffelfaat zu fchüßen, die Kartoffeln vor oder bei dem Legen in die Erde mit Inſektenpulver beftreuen. Herr Gärtner Th. Heuer in Alten: dorf, der mehrfache Verfuche mit dem Inſektenpulver angeftellt, erklärte, er habe im vorigen Jahre 2 Stüde Land, jedes mit Stedrübenpflanzen bepflanzt, und zwar habe er für das erfte Land die noch feuchten Wurzeln der Pflanzen, an denen noch etwas Erde gehangen mit Inſektenpulver be- fireut, dann in die Erde gepflanzt; in das zweite Land habe er die Pflanzen, ohne fie mit Snfeftenpulver zu behandeln, eingepflanzt. Bei der Ernte feien die Steckrüben von dem erften Lande fräftig ausgebildet ge- weſen und vollftändig frei von Ungeziefer geblieben, während die vom zweiten Lande, alfo die nicht mit Inſektenpulver behandelten von ver Stamm- oder Wurzelmade außerordentlih angegriffen, voll von Knollen gewefen wären. In langer Zeit, bemerkte derfelbe, habe er feine fo kräf— tige, glatte, hübſche Steckrüben gefehen, als die gewefen, welche er mit Inſektenpulver behandelt ; auch feine Made, überhaupt fein Ungeziefer fei daran zu ſehen gemwejen, er wäre überzeugt, daß das Pulver gegen die allen Delpflanzen fo äußerft gefährlihe Stamm: oder Wurzelmade mit gutem Erfolg angewendet werden könne. Kerner bemerkt derfelbe, habe er auch circa 1, Morgen Weißfohlpflanzen mit Inſektenpulver behandelt, welche ebenfalls frei von Ungeziefer geblieben und fehr gut gediehen wären; auch die Spargelraupe habe er durch Ueberftreuen mit Pulver in eirca 3 Stunden vertilgt u. f. w. Wegen NRaumerfparniß unterbleibt es, bier noch Verſuche von Anderen, welche ähnliche Nefultate Tieferten, an: zuführen. Indem alfo das Ungeziefer von den Pflanzen abgehalten wird, können diefe fih ungehindert Eräftig entwickeln und gut gedeihen. In Be: ug hierauf brachte die Neichszeitung im vorigen Jahre eine Notiz, welche autet: Wie man allgemein vernimmt, fo foll fih Strott's landwirthſchaft— Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 14 Nnece 17 % 210 * liches Inſektenpulver, welches aus der chemiſchen Fabrik in Holzminden zu beziehen ift, fehr gut bemähren. Es läßt ſich nicht in Abrede ſtellen, daß diefe Erfindung einen für die Landwirthſchaft unberechenbaren Werth haben wird, namentlih wenn man bevenft, wie häufig Schneden, Erb: flöhe u. f. w. bedeutenden Schaden verurfachen, ja nicht felten die Pflans zen fo zerftören, daß große Streden Landes umgeadert und nen beftellt werden müflen. Die Wirfung diefes Infeftenpulvers erſtreckt fih aber nicht allein auf Zurüdhaltung und Bernichtung desjenigen Ungeziefers, welches Leicht von Jedermann wahrgenommen wird, wie Schnecken ꝛec., es wirft auch, wie die Verfuche gelehrt, gegen Inſekten, Würmer ze. welche faum fichtbar, dennoch aber häufig in großer Anzahl die feinen Wurzel- gefäße der Pflanzen auffreffen und dadurch deren Function zur Ernährung der Pflanzen. beeinträchtigen. Es ift dies ein Punkt, der die Beachtung der Randwirthe in vollem Maße verdient. Wie oft fommt es vor, daß felbft auf gut gedüngten Aedern, bei fonft günftigen Verhältniffen, den- noch die Pflanzen nicht gedeihen wollen, ſchwächlich bleiben und eine Schlechte Ernte Tiefern. Es fann der Boden in diefem Falle die Nahrung befigen, die Wurzeln aber fönnen durch Inſekten unfähig gemacht fein, folche in gehörigem Maße den Pflanzen zuzuführen. Das landwirthſchaftliche In— feftenpulver bedingt fomit ein. Fraftiges Wahsthum der Pflanzen nicht allein dadurch, daß es wegen feines Gehaltes an Phosphorfäure u. |. w. als Reiz: und Düngemittel wirkt, fondern auch dadurch, daß es die Haupt: ernährungsorgane, die Wurzeln, durch Abhaltung von Inſekten in unge: ftörter Thätigkeit erhält. Faſſen wir fehließlich noch den Preis des land— wirtbfchaftlichen Snfektenpulvers ins Auge (ä Centner 31, Thlr.), fo iſt diefer dafür, daß das Pulver als Fräftiges Düngemittel und zugleih In— feften abhaltend wirft, fehr billig zu nennen, nicht theurer als viele andere fünftlihe Düngemittel, bedeutend billiger aber als Guano, und es ift da- ber vorausfichtlich, daß daffelbe vielfache und dauernde Verwendung in der Landwirthſchaft finden wird, Mehr noch über das Inſektenpulver findet- man im deutſchen Tele- graphen 6. Jahrgang 1862; der illuftrirten landwirthfchaftlihen Dorf: zeitung Nr. 5. 1863; den Mittheilungen des Vereins für Land» und Forft- wirtbfchaft im Herzogtum Braunfchweig, Dftoberheft Nr. 8. 1862, u. f. w. (Holzm. Landz.) u Neue Orchideen. Aörides japonicum Lind, Rchb. fil, Aff. Aridi radicoso A. Rich. (Saccolabio Wightiano Lindl.) labelli laciniis postieis triangulis plicatis circa dentem supra calcaris antrum erecium, lacinia antica cuneato unguiculata, subito hastato oblonga, limbo minute crenulata, cochleata; inferne in medio caruncula cariniformi onusta, calcari conico laminae inferne adpresso, vix ejusdem dimidium aequante. Pedunculus secundiflorus; pluriflorus. Flores illos Adridis odorati aequantes. Sepala ligulata stramineo viridula, lateralia intus fasciis qui- busdam brunneis. Tepala cuneato oblonga obtuse acuta. Labellum al- bum mäculis ac striis amethystinis. Caudicula lato linearis. "Pollinia postice sulcata. 211 Die ziemlich großen Blüthen find hellgelbgrün. Auf dem Grunde der Innenſeite der feitlihen Sepalen fteht eine Anzahl brauner Duer: bänder, die einen Stih ind Violett haben. Die Lippe ifl weiß, mit vielen amethuftfarbigen Flecken und über die Längslinie Hin geht ein großer amethyftfarbiger Strih mit allerhand auslaufenden Streifchen. Herr Director Linden führte diefe fehr nett gefärbte Orchidee aus Japan ein. Wußte man auch, daß Japan Dendrobien und ein Angrecum beherbergt, fo iſt doch diefe Entdeckung eine immerhin fehr unerwartete. 9. ©. Reihenbad fl. Dendrobium macrophyllum Dayanum Hugh Low fil. Herr Hugh Low d. j. fennt diefe Orchidee fchon feit 1845, wo einer feiner braunen malayıfchen Bekannten ihm eine einzelne Blüthe überreichte, ohne daß fonjt eine nähere Nachricht über den Fundort zu erlangen war. Immer fchwebte ihm die fchöne Unbekannte vor, bis derſelbe auf einer Erfurfion im vorigen Sabre, alfo nach 17 Jahren, einen Baum erblickte, der ganz bedeckt war von Feftons herabhängender carmoifinfarbiger Blüthen, zwifchen denen gigangtifche Nispen von Renanthera (Vanda) Lowii fi fhaufelten. Augenblicklich erinnerte fih der Finder jenes Dendrobium. Die Arbeit begann — nach fünf Stunden fiel der Baum, aber in den Sadnyſtrom, fo daß nur eine geringere Anzahl von Pflanzen gerettet wurde, als wünſchenswerth. Ein guter Theil war zerfchmettert, ein an- derer lag unnahbar im Strome begraben. Der Sendung nah England gingen getrocknete Blüthen voran. „Serapias“, der unermüdliche Hifto- rifer der Gartenorchideenfunde in Gardeners Chronicle, konnte es fich nicht nehmen laffen, im Voraus das Geheimnig zu verrathen und uns auf die Ueberrafchung vorzubereiten. Bald entwickelte dies Dendrobium neue Schoffe und die altverwelften zogen neulich ihr Blumenkleid an, in dem fie Alles entzückten. — Die Pflanze hat eine Anzahl Eigenthümlichfeiten, welche fie von dem alten D. macrophyllum unterfcheiden. Die jungen Triebe haben tief violettrothbraune Scheiden. Die erwachſenen Schoffe find äußerſt diinn, wie bei einem D. Pierardi, erreichen aber dagegen eine Länge von 6 Fuß, die fih bis zur außerſten Spige und zum tiefften Grunde mit Blüthen det. Die Farbe diefer ift viel wärmer, als jene Des alten D. macrophyllum. Diefes bat ven Grundton roth mit etwas violett, jenes, das neue, hat ein ungemein wohlthuendes Carmoifin mit flarfer Zuthat von Violett. Auch die Geftalt der Blüthe bietet Unterfchiede, allein die Lippen- fepwiele und die Höhle am Säulengrund find ganz die der Stammart. Der Geruch iſt ſchwächer, faft unmerkbar, was fein Unglüf, da man doc nicht gern zu viel Rhabarber riecht. Es ift gewiß bezeichnend, daß bei alle dem die Firma Low vorzieht, die Pflanze als Abart in die Welt zu ſenden. Die Widmung an Hrn. J. Day als einen freundlichen Gruß aus Borneo wird Jeder gerechtfertigt finden — freilid am Meiften, wer die herrlichen Kul— turen zu Tottenham bewundert und erfahren hat, wie Hrn. Day fein Preis zu hoch ift, wenn e8 gilt, die größten Seltenheiten zu Dugenden in feine Häufer überzuführen. | | Pflanzengeographiſch ift es höchſt intereffant, eine Art, die wir nur 14% 212 für philippinifch hielten, in einer andern Form von Borneo zu fehen. Gärtneriſch feheint die Abart viel werthvoller, als die Stammart, zu der fie ſich verhält, wie Aérides Lobbii und Veitchii zu dem alten affine. — Franzöfifhe Floriften würden fagen: „it faut noter de blanc dans les annales de l’Horticulture le jour de l’introduction de cette superbe plante, qui est hors de ligne!“ — Die englifchen Orchid Growers find faft Alle in Upper Clapton erfchienen, wo fie die von Herren Stuart Low und Bullen gezogene Pflanze in behäbiger Ruhe bewunderten — und eifrig beimtrugen. 9. ©. Reichenbach fl. m — | Eultur u. Bermebrung der Dioscorea Batatas. Borgetragen und erörtert im Berein Horticultur. Den verehrten Theilnehmern diefer Berfammlung iſt ohne Zweifel befannt, daß die Dioscorea Batatas (Chinefifche Yam), vor etwa 13 Jahren aus Afien nach Franfreich gebracht wurde, und daß auch in Norddeutſch⸗ land mannigfaltige Culturverſuche damit gemacht worden find, in der Hoff- nung darin Erfag für die Kartoffel zu finden, deren Ausfterben befürchtet wurde. Seitdem glüdlicherweife diefe Befürchtung verfehwunden, find jene Berfuche faft nur im Kleinen, mit Saamenfnöllhen und Stedlingen an- gefangen, vielfeitig aufgegeben, und die Eultur diefer intereffanten Pflanze bat fih bis jegt bei uns felten über das Stadium folder Kleinen Verſuche erhoben. Die Erfahrungen welche ich felbft gemacht, und tie Beobachtun— gen, die ich in den letzten beiden Jahren bei größeren Eulturverfucdhen des Herrn Bahnfen sen. zu Hinfchendorf zu machen Gelegenheit hatte, ftellen eö außer Zweifel, daß die Dioscorea auch in unferem Klima hinlänglich gedeiht, und allgemeine Gulturverbreitung verdient, denn fie gewährt vollſtändigen Erfag für die Kartoffel, während diefe im Frühjahr ungenieß— bar wird, und neue noch nicht zu haben find, und giebt felbft bei einfachfter Eultur einen Iohnenden Ertrag. Im Fahre 1861 wurden bei einer Pflan- zung in fiebenzölliger Entfernung von einander 63% von je 100 F. Bodenfläche geerndtet, obgleich die Jahreswitterung eine falte war. Im vorigen Jahre 1862, zerftörte ein ftarfer Froſt fhon in der Naht vom 21—22. Sept. fammtliches Kraut, und hemmte die Ausbildung der Knollen gerade in ihrer beften Entwiclungsperiode. Dennoh war das Ergebnif über 39 @ von 100 F. Bon dieſer Ernte erlaube id mir der geehr- ten Verfammlung einige Durchſchnittsknollen vorzulegen. Es ift hierbei befonders die Wahrnehmung intereffant, daß die Knollen nicht tiefer in die Erde wuchfen, als in früheren Jahren und daß eine nicht unerhebliche Anzahl folcher geerntet wurde, welche wie die vorliegende an einem furzen Stiel eine Knolle von der Form einer Kartoffel bildeten, während die Normalform bisher feulenförmig war. Sollte diefe neue Form in der Fortpflanzung fi) conftant erweiſen, fo wäre allerdings ein vollftändiger Erfas für die Kartoffel gefunden. Acht Zoll Bodentiefe würde genügen, und die Ernte mittelft des Pfluges befchafft werden fünnen. Das faft dreifüßige Eremplar tft unter Anwendung von Bodenwärme auf einer Unterlage von 112 Fuß Pferdemift gezogen. Wäre das Kraut nicht Schon im September erfroren, fo würde fi die Knolle ohne Zweifel zu einem dreifachen Gewicht entwidelt haben. Es giebt fchwerlid eine 213 Pflanze von größerer Fortpflanzungsfähigfeit und zäherer Lebenskraft, als die Dioscorea. Wenn fie in wärmeren Sommern zur Reife gedeiht, bil: den fich zahlreiche erbsgroße Knöllchen in den DBlattwinfeln der Ranfen, die gepflanzt, volftändige Seplinge ergeben. Jedes Glied der Ranke wählt als Stedling und producirt ein Knöllchen, von dem man nächftes Jahr im freien Lande A—6rzÖllige Seglinge erntet. Jedes Stückchen einer zerfchnittenen Knolle mit einer Hautfläche von nur % Zoll im Qua— drat thut daſſelbe. Mit Bodenwärme aber erzielt man ſchon aus beiven eßbare Knollen. Froft zerftört die Knolle nur fo weit, als er in die Erde dringt, der nicht erfrorene Theil bleibt ganz gefund. Die Knollen halten fih in einem Fühlen Keller frifch und efbar, bis ſpät in den Sommer hinein, und bewahren ihre Keimkraft durch den zweiten Winter. Der Durchſchnitts-Ertrag in normalen Fahren ift mindeftens Ya ® eßbare Subftanz von einem dreizölligen Setzling. Doch fehen wir nur auf das Ergebniß der beiden letzten ungiünftigen Jahre, fo finden wir einen dundhfhnittlichen Ertrag von mehr als 2% pr. [I-Fuß Bodenfläche. Die Bepflanzung einer T.Ruthe Tieferte alfo 1235 ®, oder während 32 Tagen täglich 4® Knollen in die Küche, und vermittelte fo den Ueber: gang von der alten Kartoffel zur neuen in angenehmfter Weiſe. Jede Knolle Tiefert außerdem 2—3 für die nächfte Pflanzung geeignete Seglinge. Wer diefe nicht felbft alle pflanzen will, wird durch feinen Ueberfluß die allgemeine Verbreitung des Anbaues wefentlich fördern fünnen. Die Dioscorea befigt alle fhägbaren Eigenfchaften einer guten Kar: toffel. Wenn fie, wie in den legten beiden Jahren, nicht zur völligen Reife gelangt, ift fie gefocht weicher und weniger mehlig. Ste focht ſchon in 10—12 Minuten gahr. Gebaden, gebraten, geröftet, oder unter heißer Aſche gahr gemacht, ift fie fehr ſchmackhaft. Sie verdient einen Platz in jedem Küchengarten, und wird ihn vorausfichtlich, fo weit der Wirfungs: freis unferes Vereins reicht, bald finden, wenn es mir gelungen ift, bei den verehrten Mitgliedern ein reges, thätiges Sntereffe für viefelbe zu erweden. | Reinbeck, den 4. April 1863. Aug Buchholz. — — — Die Azalea indica in Deutſchland. Es wird faum jemals eine exotifche Pflanze nad Europa gebracht worden fein, bei deren Eultur größere Erfolge erzielt find, als bei ver Azalea indica. Deutſchland, wo diefe mit Necht fo bewunderte Pflanze bis noch vor wenigen Jahren in den feineren Sorten meift aus dem Aus- lande bezogen worden ift, feheint mit der Cultur derfelben, insbefondere mit der Zucht von Sämlingen, gegenwärtig am VBorgefchrittenften zu fein, und die letzten Blumen-Ausftellungen, vornehmlih in Mittel: und Süd— Deutfchland haben dann auch fehon viele Blumiften aus Franfreih, Eng— land und felbft Belgien für den dortigen Markt gewonnen. Bon den wenigen der hervorragenderen Züchter der Azalea indica in Deutfehland, wird in Nr. 3 von „Neuberts in Stuttgart erfcheinendem 214 deutfhen Magazin für Garten: und Blumenkunde“, der Kunft: und Handelsgärtner Herr Carl Schulz zu Hanau befonders rühmlich er: wähnt, und es wird dieſe Hervorhebung zugleich durch ein dem Hefte bei— gegebenes Prämienbild in einer Weiſe motivirt, daß man ſie nur als wohlberechtigt und verdient anerkennen kann. Dieſes Prämienbild in vor: züglich gelungener, der Redaction des genannten Magazins mit zur Ehre gereichender Darftelung, neben verfchiedenen fremden Varietäten, eine Collection von Herın Schulz gezücteter Neuheiten der Azalea indica, welche zur Zeit wohl als unerreicht bezeichnet werden dürfen und in ber That das größte Auffehen machen müſſen. Diefelben find bei der vor: jährigen Blumen-Ausftellung in Frankfurt a. DM. preisgefrönt worden und haben damals, nach mir zugefommenenen Spezialberichten, Hinfichtlich ihrer hoben VBollfommenheit in Form, Bau, Farbe und Zeichnung, alfeitige ungewöhnliche Bewunderung erregt. Sch halte es für Pflicht, die geehrten Leſer diefer Gartenzeitung auf eine fo Teuchtende Erfiheinung in der Blumenwelt befonders aufmerk— fam zu machen. Ich thue es im Intereſſe des Publifums nicht allein, fondern auch um zur Verbreitung des rühmlichen Renomme's eines durch Heiß und Ausdauer fo ausgezeichneten denfenden Pflanzenzüchters wie Herr Schulz ebenwohl beizutragen, und ich füge zum Schluß nod die Notiz hinzu, daß, wie dies in Handelskreifen ſchon länger befannt iſt, Herr Schulz auf die beften feiner neueften Sämlinge eine Subfeription eröffnet hat, um auf diefe Werfe die Anfchaffung derſelben thunlichft zu erleichtern. — Flottbecker Baumfchulen bei Hamburg, im März 1863. Pierre Beeres. Gartenbau:Bereitne. | Hamburg. Pflanzen-, Früchte- und Gemüfe-Ausftel- lung des Garten. und Blumenban:Bereind. Dem mehrfady aus: gefprochenem Wunfche vieler. Gärtner und Gartenfreunde, die Frühjahrs: ausftelung einmal wieder zu einer früheren Jahreszeit als im Mat: Monat anzufegen, zu entfprechen, hatte fih die Adminiftration des Gar: ten- und Blumenbau:-Bereins entfchloffen, die diesjährige Ausftellung in der erften Hälfte des April abzuhalten. Da nun aber um diefe Zeit die große Neitbahn, in der die Ausftellungen während der legten 3 Jahre ftattgefunden hatten, noch nicht zu erhalten war, fo blieb der Adminiftration des Vereins nichts anders übrig, als die Ausftellnng wieder in einem Saale abzuhalten, der, wenn auch groß genug, doc) manches zu wünjchen übrig ließ, namentlich mehr Licht. Da jedoh in ganz Hamburg zu fol: chen Zwecken leider gar feine Lokalitäten vorhanden f nd, fo mußte man fig mit dieſem Lokale begnügen. Stand nun auch die biesmalige Ausftellung gegen die der letzten 3 Jahre in der großen Cavallerie-Reitbahn hinſichtlich der Großartigfeit des gefammten Arrangements, fo wie durh die Maflen von Blumen einigermaßen zurüd, fo zeichnete fie ſich deſto mehr durch die Ueppigfeit, Blüthenfülle und durd die Seltenheit der eingefandten Gegenflände aus und wir haben lange Feine Ausftellung gehabt, auf der fo viele feltene J— — vr 245 und fchöne Pflanzen vertreten waren, wie auf biefer, und auf ber faft jede einzelne Gruppe fih durch ein fehr gefälliges Arrangement auszeichnete, Der geräumige Saal war noch durch einen fehr hübſchen und hellen ge: wächshausartigen Anbau erweitert worden. Betrachten wir nun die einzelnen Gruppen etwas näher und beginnen wir damit beim Betreten des Saales auf der rechten Seite deffelben, fo feffelten ung zuerft zwei riefige, wohl 4—5 Fuß im Durchmeſſer haltende und reich mit Blüthen bedeckte Viburnum Tinus der Madame Dive MWittwe, Gärtner Frihling; zwiſchen beiden fand ein riefenhaftes, ebenfalls mit Blüthenföpfen be decftes Exemplar von Rhododendron arboreum var. aus dem Garten des Herrn E. H. Harmfen. Die erfte Gruppe an die wir nun treten, beftand aus. fehr ſchön Fultivirten Pflanzen aus ven Gewächshäuſern desHerrn Senator Övdeffroy, ObergärtnerBadenberg, unter denen ſich Rofen, indische Azaleen, Deutzia gracilis, Vriesea splen- dens, Aeschynanthus grandillorus u, dergl. auszeichneten, vor allem aber noch eine Collection ganz vorzüglicher Cinerarien, die auch den dafür be; flimmten 4. Preis davon trugen. Auch die nächfte Gruppe, von dem Gärtner Munder bei Herrn Dr. U. Abenpdroth aufgeftellt, enthielt hübſch Fultivirte Clianthus puni- ceus, Cinerarien, Azaleen, Camellien, Cytiſus u. vergl. Pflanzen mehr, die fih dur gute Eultur und Blüthenreichthum heivorthaten. | Camellien, einige Töpfe mit Primula chinensis ꝛe. aus dem Garten der Frau Eonferenzratbin Heffe in Altona (Gärtner Buch) und ein Sortiment Begonien von Herrn G. Schmud (Gärtner Kreuzfeld) waren zu einer gemifchten Gruppe vereinigt und verfehlten ihre Wirkung nicht. Hübfhe Orangenbäumchen, indische Azaleen, Cytiſus, Erica (ge: wöhnliche Arten), Camellien u. dergl. bildeten die heroorragendften Pflanzen, in der Öruppe des Herrn Handelsgärtner Fröhle, der fih dann zwei Gruppen aus den Flottbefer Baumfchulen dir Herren James Booth & Söhne, anfhloffen. In der einen Gruppe befanden fich unter einigen größeren Decorationspflanzen 12 Stüd zur Concurrenz eingelieferte Schau: pflanzen des Kalfhaufes als: Eriostemon myoporoides und buxifolium, Diosma microphylla, Polygala Dalmaisiana, einige Aphelexis macrantha, Dillwynia, Hardenbergia ꝛc. und im Rortergrunde mehrere fehr hübſche Epaeris-Bartetäten. In der zweiten Gruppe waren prachtvolle Rhododen- dron arboreum-Partietäten vorherrfchend, dann Camellien, einige indifche Azaleen, Kalmia latifolia und im Vordergrunde ebenfalls Epacris-Arten. Nicht weniger ſchön waren diverfe Hybriven von Rhododendron ponticum. Auf der andern Seite des Saales fommen wir zuerft an eine ge- mifchte Gruppe. Herr Obergärtner Kramer hatte diefelbe mit aus— erlefenen Pflanzen aus den Gewähshäufern der Frau Senator Jeniſch aufftellen laſſen. Einige Palmen, Croton salicifol. varieg. und andere nicht blühende Pflanzen dienten ven felteneren hier aufgeftellten Pflanzen als Hintergrund. Ein riefiges Platycerium grande ragte mit feinen hirſch— geweihähnlichen Wedeln aus dem Dickichte majeftätifch hervor, neben diefem gaben ſchöne Kaladien, ein präctiges Exemplar von Alocasia cuprea, Pteris tricolor, argyraea und cretica fol. varieg. mit ihren bunten Blättern 216 der Gruppe ein Tebhaftes Aussehen, das noch beventend durch mehrere reizende Orchideen gehoben wurde, von letzteren unter andern: Lycaste Lawrenceana, Cattleya intermedia, Cypripedium villosum, Cymbidium ebur- neum, Vanda tricolor Reichenbachii, Dendrobium secundum, Epidendrum Hanburyi, Bolbophyllum barbigerum, Oncidium pictnm, Phajus Wallichii und ein Coryanthes. Neben den mit den prachtooliftien Azaleen:, Camellien- und Hyas einthen,Eodlectionen befegten Tifchen im mittleren Raume des Saales, be: fand fih aud noch ein runder Tifch mit neuen und feltenen Pflanzen aus den Gewächshäuſern der Frau Senator Zenifch (Dbergärtner Kramer). Auf diefem Tifche Teuchtete vor allen eine fchöne Pflanze von Alocasia Veitchii hervor mit über 1 Fuß langen Blättern, dann die Tiebliche Steno- gastra concinna Hook,, in dem fo eben ausgegeben 4 Hefte des II. Bandes der flore des serres abgebildet, die hübſche Sanseviera carnea fol. var., Evonymus radicans fol. varieg., Cissus porphyrophyllus, Costus Malorti- eanus, Dracaena Veitchii, Amaryllis reticulata, mehrere Arten von Higginsia (Campylobotris) und Anecochilus in fchönfter Eultur, Begonia smaragdina, imperialis und longipila.. Als Mittelſtück dieſer Gruppe diente eine Ataccia cristata mit einem üppigen Blüthenfchaft. Herr C. H. Harmfen hatte fih auch diesmal mit gewohnter Bereit: willtgfeit fehr ftarf bei dieſer Ausftelung betheiligt und deffen Obergärtner Herr Neubert hatte e8 verftanden, die unter feiner Leitung fo vorzüglich fhön kultivirten Pflanzen in mehrern Gruppen überfichtlih und zugleich äußerft geſchmackvoll aufzuftellen. Bon den beiden Gruppen an der Seiten: wand beftand die eine aus fräftigen, reichblühenden Azaleen und die andere aus mehreren getriebenen Zierfträuchern, auf welche ein Preis aus— gefest war. Unter den Zierfträuchern bemerften wir Weigela amahbilis, Deutzia gracilis, Amygdalus fl. pl., Kalmia glauca, latifolia, Spiraea pru- nifolia fl. pl., einige pontifche Azaleen u. vergl. Bei beiden Gruppen bildeten große Cytiſus, Rhododendron, Camellien und diverſe Blattpflanzen den Hintergrund. Die größte Anziehungskraft von den Harmfen’fchen Pflanzen hatten jedoch deffen unübertrefflih Schöne Azaleen, mit denen ein großer ovaler Tifch befegt war. Wir glauben ficher, daß fih die Harm- fen’fchen Azaleen und die anderer hiefiger Handelsgärtner mit allen ander: wärts gezogenen meflen fünnen, wenn es auch in Nr. 15 der Wochen: fchrift heißt, daß in Berlin darin mehr geleiftet wird, als wohl in irgend einem andern Drt des Continents. — Hier die verfchiedenen Spielarten aufzuführen, geftattet ver Raum nicht und wollen wir nur bemerfen, daß fih unter diefen Azaleen nicht nur allein die fehönften und gangbarften Sorten befanden, fondern daß fämmtliche Exemplare ſich durch Größe wie durch die üppigſte Blüthenfülle auszeichneten. Getriebene Moos: und Centifolien-Rafen und einige Camellien zur Concurrenz eingefandt, hatten auf demfelben Tifche ihren Plag gefunden. Außer diefen Pflanzen hatte Herr Harmjen noch eine Collection von 50 ganz vorzüglichen Hyacinthen aufgeftellt. Die Herren P. Smith u. Ev. in Bergeborf hatten eine Collection ſehr ſchöner Cinerarien und Tropaeolum tricolor aufgeftellt. Herr Han- delsgärtner 8. W. Pabſt exellirte wie gewöhnlich mit feinen unvergleich: 217 lich ſchönen Camellien, mit denen er einen großen ovalen Tiſch im mitt: lern Raume des Saales befegt hatte. Waren es auch nur Pflanzen von nur durchfchnittlich 2—4‘ Höhe, fo waren fie doch fämmtlich in fo vor: züglicher Kultur und in fo reicher Blüthenfülle, daß fie bei Allen die größte Bewunderung erregten.. Neben dieſen Camellien hatte Herr Pabft auch noch eine Gruppe fehöner indifcher Azaleen, die fich ebenfalls durch Blüthenfülle auszeichneten, aufgeftellt. Sehr niedliche Eleinere Azaleen und mehrere etwa 1—2' hohe reich: blühende Exemplare von Berberis Darwini hatte Herr C. Hamann, Handelsgärtner in Altona geliefert. B. Darwini ift eine nicht genug zu empfeblende Art, die ſich vorzügtich zur Topffultur eignet, aber au an gefhügten Drten unter leichter Bedeckung recht gut im Freien aushält. Die legte Gruppe auf diefer Seite bildete eine fehr fchöne Collection hochſtämmiger getriebener remontant:, Burbon: und Theerofen des Herrn J. C. Lüders, Handelsgärtner in Eppendorf, die ebenfalls die Aufmerkſam— feit der Blumenfreunde auf fich zog. In dem oben erwähnten Anbau war die breite Hinterwand mit grünen Blattpflanzen aus dem butanifhen Garten bevedt, beftehend aus Palmen, Mufaceen, Scitamineen, Arpiveen, Draränen ıc., die Herr Scheele, erfter Gehülfe des bot. Gartens zu einer fehr geſchmackvollen Gruppe vereinigt hatte. Außer dieſen Blattpflanzen hatte der bot. Garten noch eingefandt Skimmia japonica, Chorozema spectabile, Daviesia uli- ‚eina, Dendrobium pulchellum, fämmtlih blühend, ferner den eigenthümli: chen Rubus australis, Begonia Daedalea, Cyperus alternifolius fol. varieg. und Polygonum platycaulon, Zunächſt diefen Pflanzen auf der einen Seite ftand eine Collection niedrig veredelter, getriebener NRemontant:Rofen von Herrn C. 9. Har- fen, 12 verfchiedene Amaryllis in fhönfter Blüthe von Herrn %. Bahn: fen in Reinbeck (Dbergärtner Herr Buchholz), Cinerarien von Herrn E. Neuber und Aurifeln von Hrn. Nölting. Auf der andern Seite hatte der „Sartengehülfen-Berein Horticultur” eine Gruppe blühender und nicht blühender Pflanzen aufgeftellt. Es ift dies das Erftemal, daß diefer junge, nur aus Gartengehülfen beftehende Verein ſich bei einer Ausftelung betheiligt, und waren auch gerade nicht alle Pflanzen würdig genug auf eine Ausftelung ausgeftellt zu werden, fo muß doch der Eifer mit welchem die Mitglieder dieſes Vereins vorwärts fireben und die Bemühungen, die fie, um fich bei diefer Ausftellung betheiligt gehabt haben, rühmend anerfannt werden. Wir haben fchon früher einmal auf diefen Verein aufmerkfam gemacht und bemerkt, daß deſſen Tendenz hauptfächlich darin befteht, daß fih die Mitglieder in ihren regelmäßigen Verſamm— lungen durch Vorträge über Kulturen und dergl. gegenfeitig zu belehren ſuchen *). Der zeitige Vorſitzende viefes Vereins iſt der rühmlichft be- fannte Dbergärtner in der Baumfchule zu Reinbeck, Herr Buchholz. Unter den Pflanzen zeichneten fich befonders aus: Amygdalus per- sica fl. albo pl., Senecio farfugium, Dicentra spectabilis, Cyclamen per- sieum u. bergl. *) Mebrfad find in biefer Zeitung Abhandlungen mitgetheilt werben, welche ale Borträge in den Berfammlungen dieſes Vereins gedient haben. Die Rebact. 218 Ganz in der Mitte des Saales befand ſich noch ein großer Tiſch mit 200 Stück ganz vorzüglichen Hyacinthen von den Herren Ernſt und v. Spreckelſen (James Booth Nachfolg.), welche nicht nur durch ihre Schönheit der Blüthen die Aufmerkſamkeit aller Blumenfreunde, ſondern auch die Geruchs— nerven durch ihren faſt zu ſtarken köſtlichen Duft in Anſpruch nahmen. Lonicera brachypoda fol. aur. reticulatis, die von Herrn Veſitch jun. aus Japan eingeführte empfehlenswerthe neue Art, war von den Herren James Booth & Söhne ausgeftellt und gefiel allgemein. Früchte und Gemüfe waren troß der dafür ausgefegten Preife nur wenige eingeliefert. - Bon Früchten nur 8 Stüd fehr fihöne, gut erhaltene „grüne Winter Herrnbirne” von Herm € Neuber. Gemüfe waren ausgeftellt von Herrn U. 3. Backenberg, Ober; gärtner des Herrn Senator Godeffroy, beftehend aus frifchem Salat, Radies, Champignons, Rhabarber und Spinat. Bon Herrn Frihling, Bärtner des Herrn C. Olde, ein Sortiment frifh confervirter Gemüfe ald Carotten, Zwiebeln, Stedrüben, Deete u. dergl. und Herr Handels: gärtner L. Beder hatte ein Köſbchen mit fehr fchönen Champignons aus feiner Champignons-Treiberei eingeltefert Ein Blumentifh mit buntblättrigen Pflanzen decorirt, war von Herrn Kreuzfeldt, Blumenförbe von Mad. Klock und Herrn Schröder, Kränze von Mad. Klock, Herrn Nölting und Ruſteberg und ein ſehr hübſcher mit Blumen verzierter Tafelaufſatz von Mad. Klock, von der auch Muſter von den ſo beliebten Erfurter Blumenſtäben und Etiquetten ausgelegt waren. Herr Kleucker hatte ein ſehr hübſches Aquarium und Terrarium und Herr C. C. H. Müller ein ſehr großes und ſehr geſchmackvoll arran— girtes Terrarium, alle mit den verſchiedenſten Thieren belebt, aufgeſtellt, die nicht verfehlten, die Aufmerkſamkeit des Publikums auf ſich zu ziehen. Schließlich müſſen wir noch bemerken, daß von Herrn G. Geitner in Planitz eine Anzahl der von ihm in den Handel gebrachten Schiefer— etiquetten in allen Formen zu den verſchiedenſten Zwecken, auf die wir wiederholend im vorigen Hefte S. 187 aufmerkſam machten, eingeſandt war. Gleichzeitig ſahen wir von Herrn Geitner 3 Exemplare der neuen Cupressus Lindleyi albo-spicatus, an denen die Endſpitzen der Blätt— hen weiß find. Leider erfolgte die Einfendung erft kurz vor Schluß der Ausftelung (am 3. Tage). Preisvertheilung. Nah vorgenommener genauer Befichtigung der ausgeftellten Pflanzen sc. wurde nah Majoritätshbefhluß und laut Programm vom Januar d. J. (Siebe 3. Heft ©. 134) von den zu Preisrichtern ermählten Herren Dahle, Handelsgärtner in Kiel, Di. Roopmann, Obergärtner Kramer, P. Smith in Bergeborf, Handelsgärtnern Th. v. Spredelfen und F. F. Stange und Öarteninfpector E. Otto folgende Preife zugefproden*). *) Die ausgelaffenen Nummern des Programms waren nicht genügend gelöft ober blieben ohne Goncurrenz. Der Rebact. 10. 14, 12. 13. 14, 15. 16. 249 A. Für Pflanzen. . Zr die befte in ſchönem Cultur- und Blüthenzuftande befindliche Collection von 12 verfchiedenen Sorten Camellien in 2 bis 4 Fuß hohen bufchigen Pflanzen 30%, Herrn Hanvelsgärtner F. W. Pabſt. Für die nächftbefte Collection desgleichen 25 X, Herrn Handelsgärtner C. 9. Harmfen. Für die drittbefte Collection desgleichen 20 X, Herrn &. €. Bud, Gärtner der Frau Conferenzräthin Heffe in Altona. Für die befte Collection von 12 verfchiedenen Sorten Azalea ei PR in großen, ſchön eultivirten und reihblühenden Pflanzen 25 X, Herrn Handelsgärtner C. 9. Harmfen. Für die nächftbefte Collection desgleichen 20 A, Herrn Hanvdelsgärtner F. W. Pabſt. Für die drittbefte Collection desgleihen 15 X, Herrn Handelsgärtner C Harmſen. .Für die ſchönſten 6 Rhododendron arboreum in reichem Cul— tur- und Blüthenzuſtande 20 , Herren J. Booth u. Söhne Für die vorzüglichſte. in ſchönem Cultur- und Blüthenzuſtande befind- liche Collection von 12 verfchiedenen Sorten Roses hybrides remontantes in niedrig berevelten oder wurzelächten Pflanzen 20 %&, Herrn Handelsgärtner C. H. Harmfen. Für die befte in fchönem Cultur- und Blüthenzuftande befindliche Collection von 12 verfchiedenen Sorten Rosa Thea und Burbonica in wurzelächten oder niedrig veredelten Pflanzen 15%, Herrn Han- delsgärtner J. C. Lüders in Eppendorf. Für die vorzüglichſten 12 getriebenen Moos- und Centifolien— Roſen in ſchönem Cultur- und Blüthenzuſtande 20 X, Herrn Han— delsgärtner C. H. Harmſen. Für die vorzüglichſte Collection von 12 verſchiedenen Species Neu— holländer Pflanzen in ſtarken, ſchön cultivirten und reich— blühenden Exemplaren 25 X, Herren James Booth u. Söhne, Flottbeck. Für die beſte Collection von 12 Erieen in mindeſtens 6 verſchiede— nen Species und Varietäten in ſtarken, ſchön eultivirten und reich— blühenden Exemplaren 20 X, Herrn Handelsgärtner F. G. Fröhle. Für die beſte Collection von 12 verſchiedenen Species und Varietäten Epacris in großen, ſchön cultivirten und reichblühenden Exemplaren 20 , Herren James Booth und Söhne. Für die ſchönſte Collection von 12 Stück blühender Amaryllis in mindeſtens 6 Sorten 15 &, Herrn J. Bahnfen in Reinbeck. Für die vorzäglichſte Collection don 12 von einander abweichenden Sorten Cinerarien in ſtarken, ſchön eultivirten und reichblühenden Pflanzen 12 %, Herın A. 3. Backenberg, Gärtner des Herın Se- nator Godeffroy. Für die nächfibefe Collection desgleihen 10 .%, Herrn P. Smith u, Co. in Bergedorf. 220. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. De Für die vorzüglichfte, durch Schönheit der Blüthe oder Blät— ter fih auszeihnende Pflanze des Kalt: oder Warmhaufes, welche bisher noch auf feiner der Ausftellungen des Vereins prämirt worden. (Neue Einführungen haben den Vor— zug) 25 &, Herren %. Booth u. Söhne für Lonicera brachypoda aur. reticulatis. Für die befte Collection von 12 verfchievdenen Sorten getriebener Sträucher in ftarfen, reichblühenden Eremplaren 20 X, Herrn Handelsgärtner C. H. Harmfen. Für die vorzüglichfte Collection von 50 Stüd ſchön gezogener Hya: einthen in mindesſtens 25 Sorten, den Hrn. Ernftu. v. Spredelfen und Herrn C. H. Harmfen, bei gleicher Vorzüglichkeit der Ein; fendungen, jedem Einfender 30 &. Für den am geſchmackvollſten mit Blatt: oder blühenden Pflanzen aufgezierten Blumentifh oder Blumenforb für Zimmer;Deco- ration 45 2, Herrn Rreuzfeldt, Gärtner bei Herrn Schmud. B. Für abgefchnittene Blumen. Für den fohönften am geſchmackvollſten aufgezierten Blumenkorb 6 #: Herm J. J. C. Schröder. Für den nächftbeften desgleihen 4 #, Mad. M. Klock. Für das ſchönſte und am gefchmacvoliften gebundene Ball- Bouquet 52, Mad. M. Klock. Für das nächftbefte desgleihen 3 K 12 8, Herrn Handelsgärtner C. Rufteberg. Für den fohönften und zierlichft gewundenen Kranz in der Größe eines Tellers 5%, Mad. M. Klod. Für den nächftbeften desgleihen 3 X 12 3, Herrn Handelsgärtner C. Rufteberg. 0. Für Gemüfe. Für die [hönften 5 Sorten getriebener und frifher Gemüfe 410 8, Herrn D. 8. Badenberg, Gärtner des Herrn Senator Godeffroy. Für die beſte Collection von 12 verſchiedenen Sorten friſch con— ſervirter Gemüſe 10 %, Herrn Frihling, Gärtner des Herrn C. Olde. | An Ertrapreifen wurden vertbheilt. Der Palmengruppe und den neuen Pflanzen: Begonia Daedalea, Ru- bus australis, Cyperus alternifolius fol. varieg. und Polygonum platycaulon des botanifhen Gartens, 302. Den Pflauzengruppen und neuen Pflanzen der Frau Senator Jeniſch, Dbergärtner Herr Kramer, 30.8. Dem Gartengehülfen-Verein Horticultur für feine Leitungen, 20 X. Der Rofengruppe des Handelsgärtners Herrn Lüders, 15 8. Den beiden großen Viburnum Tinus der Madame C. Olde, Gärtner Herr Frihling, 10 2. 221 6) Dem großen Rhododendron arboreum des Herrn C. 9. Harmfen, 10%. 7) Der Pflanzengruppe des Herrn Dr. Abendroth, Gärtner Munder, 10.2. | 8) Den Champignons des Herrn U. Beder, 5#. 9) Dem Tafelauffag der Mad. Klod, 5#. . 10) Dem Terrarium des Herrn J. 3. H. Müller ein Ehrendiplom. Kiel. Der Sartenbau-Berein für Schleswig, Holftein und Lauenburg hielt Mitte März feine erfte diesjährige Generalver- fammlung. Der einleitende Vortrag des Vorfigenden, Herrn Profeffor Thaulow, warf einen Rückblick auf das verfloffene Vereinsjahr, deffen Erfolge er als befriedigend bezeichnete. Das früher dur einen Privat: mann herausgegebene „Monatsblatt für den Gartenbau" iſt ſeit 1862 Vereinsblatt geworden, und wird jedem Mitgliede, das feinen Jahresbei— trag von 48/ auf ver Poſt einzahlt, gratis zugeftcht. Kin Beitrag der Regierung von 300%P hat es dem Berein möglih gemacht, auch ander: weitig thätig zu fein. So wird für das laufende Jahr beabſichtigt, von dem „Obſtbuch“, das vor 3 Jahren in feinem erften Heft erichien, jest das zweite folgen zu laſſen. Die Berfuchs-Culturen werden fortgefegt, ebenfo die Ausftellungen, deren im vorigen Jahre 2, eine zu Kiel, eine in Nendsburg flattfanden; für diefes Jahr denft man an Itzehoe. Ber der verhältnigmäßig geringen Einnahme des Vereins, der Ende vorigen Jah— res 618 Mitglieder zählte, hat man bisher nur Fleinere Prämien für die Ausftelungen beftiimmen können — das Budget wirft dafür 80 aus; doch denft man jett daran, im ‘jahre 1864 zwei große Preife von zu— fammen 200 zu ertheilen, und die Ausschreibung, auf beftimmte her: vorragende Kulturen gerichtet, rechtzeitig zu machen, fo daß die Bewerber fih hinreichend vorbereiten fünnen. Statt der aus dem Vorſtand treten: den Herren Profeffor Thaulomw, Lehrer Schlihting, von Walters; dorf, Hofjägermeifter von Barendorf, ſämmtlich in Kiel und Hof: jägermeifter von Ahlefeld zu Großfönigsförde, die theilmeife die Wie- derwahl im Voraus ablehnten, wurden gewählt Ober-Appellationsfecretoir Adermann, Hofjägermeifter von Barendorf und Rentier P. €. Meyer. Nachdem viefe gefhäftlihen Angelegenheiten beendet waren, folgten zwei Vorträge, Profeffor Thaulow fprach über die Anlage eines Gartens, Dr. Ahlmann über Hebung des Gemüfebaues. Görlik. Der Gartenbau:-Berein für die Dberlaufig hat feinen 4. Jahresbericht, aus den Akten zufammengeftellt, herausgege— ben. Diefer junge Berein, der fih im September 1860 eonftituirt hatte, bat feit feinem kurzen Beſtehen ſchon eine erfrenliche Thätigkeit entwickelt. Die Mitgliederzahl beträgt bereits 137, außer 10 Ehre - und 1 correſpondi⸗ rendem Mitgliede. Das Protectorat führt Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande. ’ Der und vorliegende Yahresbericht enthält außer dem Verzeichniß der Mitglieder, der in der Bibliothek vorhandenen Bücher ꝛc. noch eine Anzahl fehr beachtenswerther Abhandlungen, die in den Sigungen vorge- tragen worden find, fo 3. B. Ueber die Veredlung indifher Aza- leen auf Rhododendron, vom Kunſt- und Hanbelsgärtner Dam- mann in Görlig. Der Redner führt an, daß die Vortheile verfelben hauptfächlich in der üppigen Entfaltung und dem großen Blüthenreihthum beftehen, welchen man bei NRhododendron-Unterlagen, nämlich bei A. late- ritia, variegata und Gledstanesii erzielt. Er empfahl diefe Verevelungsart allen Gärtnern zu Berüdfihtigung. 2) Die Farnenfräuter vom Apo— thefer Peck ın Görlitz. 3) Ueber ven Obſtbau in der Dberlaufig, vom Runftgärtner Ufemann in Kunnersdorf. Redner beleuchtet vor- nehmlich in feinem Vortrage alle die Mängel, welche aus fehlender Kennt: niß ſowohl bei der Pflanzung wie bei der Behandlung des Obftbaumes im Allgemeinen flattfinden. 4) Hielt Herr Defonom Schade in Rothen— burg einen Vortrag über den Einfluß ver Wärme auf die Vegeta: tion. 5) Ueber die vortheilbaftefte Art der Dbfibaumpflan- zung fprah Herr Nittmeifter a. D. von Kliging in Görlig. Herr Dr. Gockſch in Görlis 7) über das Erfrieren der Pflanzen im Ber: gleih mit dem Erfrieren des thierifhen Drganismug und endlich 8) hielt Herr Rittergutsbefiter v. Wolff auf Kriſcha einen fehr ausführlichen Vortrag über den Erdbrand bei Planitz und über die Geitner’fhe Gärtnerei dafelbf. Ausftellungen, die ald ein wefentliches Mittel zur Hebung derjenigen Intereſſen, für welche der Verein in's Leben getreten ift, nämlich: „De: bung der Gärtnerei und aller damit in Verbindung ftehenden Kultur— zweige”, betrachtet wurden, bat der Berein 2 abgehalten, nämlich im April und im Dectober. | Deffau. Die „Berhbandlungen" des Anhaltifhen Garten— bau-Bereins in Deffau für 1861—1862 bilden ein Detavband von 143 Seiten und find im Commiffions:Berlag von W. Neubürger erfchienen. Wir machen auf dies Buch ganz befonders aufmerffam, indem ſich in dem: felben außer den Sigungsprotofollen, den Berichten über die flattgefunde- nen Ausftellungen diefes Vereins, eine Menge fehr beachtenswerther Ab- bandlungen befinden, wie z. B. Bon der Temperatur und der Einwirkung auf das Pflanzenleben, über Erpbeerfultur und Erzielung von Tafel: früchten, ferner vom Hofgärtner Schoch über Bodenwärme in Beziehung zum Oartenbau, über Reimfähigfeit der Zizania aquatica vom Kanzleirath Schwabe. Ueber die Kultur der Salatforten, ein fehr ausführlicher Vortrag, gehalten vom Hofgärtner Schoch. Hofgärtner Richter hielt einen Vortrag über Mulgedium floridanum Cass., (Sonchus floridanus L.) Runftgärtner R. Shah über Lanpfchaftsgärtnerei u. vergl. Beachtens- werthes mehr. Petersburg. Die fechfte öffentliche Pflanzen: und Blumenaus- ftellung des Ruſſiſchen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg findet vom 21. Zuli bis zum 4. Auguft ftatt. Erfurt. Der Erfurter Gartenbau-Verein wird Anfangs Juli d. J. in Poppe's Garten eine Spezial-Ausftelung von Sommer— Levkoyen veranftalten, um den ganzen Umfang diefer Kultur, die Vorzüge und Mängel der einzelnen Typen und die Identität der Farbenvarietäten 23° zu prüfen. Mit den Levfoyen zugleich follen, wenn beide Floren zufammen fallen, auch Rofen auggeftellt werden, um auch den Oartenfreunden unferer Stadt Gelegenheit zu bieten, ihre größeren oder Fleineren Sammlungen vorzuführen und die Nechtheit der Sorten und endlich den Umfang des in Erfurt Eultivirten Sortimentes kennen zu lernen. Zur Richtſchnur für die Ausfteller werden folgende Sortimente feftgeftellt : 1. Engl. Sommer:Levfoyen in 36, 24 und 42 Eorten. 2. Engl. frühblühende Sommer-Levkoyen in 6 Eorten. 3. Engl. Sommer-Levkoyen mit Lackblatt in 12 Eorten. 4. Engl. Baſtard-Levkohen in 6 Sorten. 5. Halbengl. Sommer-Levfoyen in Sorten. 6. Engl. großblumige Sommer: Levfoyen in 20 und 42 Sorten. 7. Lavendelblätterige Levkoyen in 6 Sorten. 8. Grofblumige Pyramiden, Sommerzlenfoyen in 6 Sorten. 9. Groß— blumige Zwerg- Pyramiden: Sommerzlevfoyen in 6 Sorten. 10. Immer—⸗ biühende Sommer-Levkohen in 6 Sorten. 411. Baumartige Sommer: Levfoyen, in 6 Sorten. 12. Bouquet:levfoyen in 6 Sorten. 13. Die Novitäten des lebten Jahrganges. Diefe einzelnen Typen follen jeder für fih vorgeführt werden. Bon jeder Farbenvarietät werden 4 Töpfe, oder ebenfoviele im freien Lande ge, zogene abgejchnittene Pflanzen auggeftellt. Bon englifhen und englifchen großblumigen Sommer-Levkoyen wer- den auch Fleinere Sortimente angenommen, um in ihnen die Hautfarben vereinigt zu fehen. Bon den verfchiedenen Nofengruppen follen in möglichft - großen Sprtimenten vertreten fein: 1. Xeltere Remontante-Rofen, — 2. Neuere Remontante-Nofen aus den Jahrgängen 1860—1862, — 3. Die neueften zum erſten Male im Handel befindlichen Nemontante-Rofen, — 4. Aeltere Bourbon: Rofen, — 5. Neuere feit 1860 eingeführte Bourbon-Rofen, — 6. Thee-Rofen, — 7. Noifette-Rofen, — 8. Bengal:Rofen, — 9. Ranfende Rofen, — und zwar follen NRemontante- und Bourbon:Rofen in abgefhnittenen Blumen, etwas weitläufiger als fonft arrangirt und nicht mit Nummern, fondern mit Namen verfehen, Thee- und Bengal-Rofen in Töpfen, Noifette-Rofen in ganzen Blumenbüfheln und ranfende Roſen in ganzen Zweigen eingeliefert und -ebenfalls genau mit Namen bezeich- net werden. Sollte der Rojenflor mit dem Flor der Levkoyen nicht zu: fammenfallen, fo wird die Nofenausftellung vertagt. Die größeren Etabliffements hier am Drte haben ausdrücklich auf Erhebung von Prämien verzichtet, dagegen follen Privatzüchtern Ehren: Diplome ertheilt werben. Für die allgemeinen Intereſſen der Ausftelung wird ein Ausftellungs- Eomits, für das Arrangement aber, welches Meberfichtlichfeit und Mannig- faltigfeit in das Auge zu faffen hat, ein befonderer Ausfhuß gewählt. Beide Commiffionen arbeiten, wo es nöthig wird, gemeinſchaftlich. In der Hoffnung, daß auch dieſe Ausſtellung unſerem Platze zur 224 Ehre und zum Nugen gereichen werde, füben wir zu einer recht allgemeinen und regen Theilnahme ein. Die genauere Beftimmung der Zeit wird durch die Localblätter erfolgen. Erfurt, Anfangs März 1863. Für den Gartenbau:Verein 8. Sühlfe, Director. T. Rümpler, Secretair. En Mittheilungen aus Georges Bennett’s Reiſenotizen. (Fortjegung von ©. 128.) Cap. ZVII. Ein fehr eleganter Baum, welcher unfere Garten- und Strauhanlagen fhmüdt, ift die Moretonbay-Raftanie (Castano- spermum australe), er erreicht in den alten Wäldern feines Vaterland s eine Höhe von 70—100 F. ift von fehr fchnellem Wuchs und giebt durd die weite Ausbreitung feiner Zweige einen. angenehmen Schatten in dem ſchwülen Klima der Moretonbay. Ein bei Sydney waclender Baum hatte 55 Fuß Höhe bei 6 Fuß 3 Zoll Umfang an der Baſis. Er bringt im December große Blüthentrauben von fchöner roth und gelber Farbe und trägt Hülfen von 6—7 Zoll Länge mit Kaftanien ähnlichen Samen, die von den Wilden gegeffen werden. Das Holz wird zu Dauben von Fäf- fern gebraudt. Der Wald-Birnbaum der Koloniften (Xylomelum pyriforme) ift Auftralien eigenthümlich; feine Erſcheinung iſt im Allgemeinen fehr ſchmückend, beſonders wenn er noch jung if, die Blumen wachſen ftufen: weife an langen Aehren, find aber nicht anfehnlih. Der Baum erreicht eine Höhe von 15—20 F., und einen Umfang von 6—8 8, er ift äſtig, das Holz von dunfler Farbe und da es ſchön gezeichnet ift, fo dient es zu feinen Holgarbeiten. Wenn der Baum noch jung in Auftralieng Buſch⸗ wald ſteht, hat er eine täuſchende Aehnlichkeit mit dem jungen Warratah— oder Tulpenbaum (Telopea speciosissima). Hervorragend an Schönheit ift der karmoiſinrothe Stenocarpus (St. Cunninghami), die glänzenden Klumpen von zarten bunten Blumen gleichen einer Maffe von hochcarminrothen Staubgefäßen mit goldgelben Punkten. Er wähft im Moretondiftrift und erreicht eine Höhe von 45—50 Fuß und einen Umfang von 6 Fuß. Die Cafuarinen mit ihren blattlofen, dünnen, drathähnlichen, ge: glieverten Zweigen bat man mit den baumartigen Eaquifeten verglichen, fie haben aber eine größere Aehnlichfeit mit den Lärchenbäumen. Sie führen in der Kolonie den Namen Eichen (oaks). Das dunfle trauernde Ausfehen diefer Bäume macht, daß man fie auf Kirchhöfe pflanzt. Die Blumen find eingefchlehtlih, beftehen aus erhärteten Bracteen mit ge: flügelten Samen. Das Holz wird von den Koloniften Ochſenholz (Beef- wood) genannt. Die Eihe (Casuarina quadrivalvis) ift wohl ge- eignet für Zäune und andere Dinge, bei denen Dauerhaftigfeit und Feftig: feit gefordert wird. Sie hat jehr düſteres Ausfehen und die Zweige, Pd 235 gleich eben fo vielen Saiten, geben ein trauriges fingendes Getöfe, wenn der Wind durch fie weht und zugleich ihr trauriges Teichenhaftes Gefieder fhwingt Die Bracteen diefes Baumes fo wie die Spigen der jungen Zweige haben, wenn fie noch unreif und jung find, einen angenehmen und erfrifchenden fauern Gefchmad und werden von Pferden und Vieh gern gefreffen. Das Holz wird zum Brennen gebraucht, denn es brennt Teicht und die Afche Hält die Wärme lange Zeit, e8 bat vielen Werth für Bad: Öfen und Dampfmafchinen. Der Baum erreicht eine Höhe von 120—125 F. und einen Umfang von 6—8 F. — Die Waldeidye, (Cas. torulosa) ift ein recht hübfcher Baum, der 50—60 8. hoch wird, 6—9 F. Umfang befommt und gewöhnlich feftes, Teichtes und dauerhaftes Holz hat. — Die Sumpfeihe oder Fichte (Cas. paludosa) tft von eigenthümlichen hübfchen pyramidenartigem Wuchs. Ich habe fie einige und 30 Jahre alt und 35 F. hoch gefehen. Ihr Vorkommen zeigt die Nähe von Waffer an, aber die meiften Arten wachſen beffer in feuchtem Boden. — Eine merfwürdige Art wird die forfrindige Eiche (Cas. suberosa?) genannt, wegen des befonderen Ausfehens ihrer Rinve. Sie hat nicht das dichte dunkle Aussehen der andern Arten, fondern wächft ftraff und ift von ver: hältnißmäßig geringem Durchmeſſer gegen ihre Höhe. Die Zweige find weit auseinander, fparrig, und die Blätter zerftreut. Das Holz diefer Art wird zu Schindeln um Häufer zu decken benugt und ſteht hoch im Preife. Es wird außerdem zu einer Menge von Dingen benußt, wo Leichtigkeit, Zähigkeit und Dauerhaftigkeit gefördert wird. Der zierlihe Baum, welcher Weihnachtsbaum, Officiersbaum und Leichtholz (Christmas-tree, Officer-tree, Lightwood) bei den Roloniften heißt (Ceratopetalum gummiferum) wird überall, wo er wild wächſt, ge ſchützt. Er wird, wie die Stechpalme in England, als Weihnahtsfhmud gebraucht, obgleich die rothe Farbe eine warme Färbung in das ſchwüle Klima, welches Auftralien in diefer Zeit hat, bringt. Im November ift er mit Fleinen weißen Blumen bedeckt, welche im folgenden Monat eine rothe Farbe annehmen, weil die Blumenblätter verfchwinden, wäh— rend der bleibende Kelh am Baume die fchöne rothe Farbe trägt, welche er bis Ende Februar behält. Diefer prächtige Baum ift noch nicht in England eingeführt. Er ift von zierlihem Wuchs, gemeinhin ftraff, mit einer Mafle von zarten Zmeigen, die Höhe von 25—30 F. erreichend und einen Umfang von 2%. Früher wuchs er in der Nähe von Sydney im Meberfluß, ta aber die Leute zu Weihnachten ganze Bäume abfchnitten, haben die Landbefiger der Ausrottung dadurch ein Ziel gefest, daß fie die übrig gebliebenen forgfältig pflegen und einfchliegen. Sp haben fie dieſen bübfchen Baum erhalten, der reichlich jegt in den Gründen um Darling: Point und an dem Lomer-South:Street: Wege wächft und den ich noch nicht in irgend einem andern Theile von Sydney gefehen habe. jedesmal, wenn man den Verſuch gemacht hat ihn zu verfegen, iſt er eingegangen; auch find Samen nicht gewachfen, außer wenn fie ſich felbft ausgefäet haben. Es ift meiner Meinung nach ein befonderer Boden, melcher ihn auf eine eigene Dertlichkeit beftimmt. ine colorirte Abbildung eines blühenden Zweiges, von Miß Scott in Auftralien gemalt und von Bitch lithographirt, ift auf Taf. VII. beigefügt. Eine andere Art wird Wagen: Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XIX. 15 236 Holz, Lederjacke auch Leichtholz genannt (Coach-wood, Leathjacket, Light- wood) Cerat. apetalum, die fehr häufig im Difirift Illawara ift. Das Holz ift weich, feinförnig und von angenehmem Geruch; es ift werth- voll für feine Holzarbeit und Wagenbauten, darf aber der Feuchtigkeit nicht ausgefegt werden. Wächſt bis zu 45—50 F Höhe mit einem Um- fang von 6 8, | Unter den Araucarien, von denen einige in Auftralien zu Haufe, andere als Schmucfbäume in den Anlagen von Sydney angepflanzt find, ift der präctigfte ver Bunya-Bunya (Araucaria Bidwillii), feine weit fich verbreitenden Zweige find dicht mit lanzettähnlichen Blättern be; feßt, jedes Blättchen mit einer fcharfen Spige endigend. Bis auf 130 F. fann er boch werden mit einem Umfange von ungefähr 25 $. Der hödhfte Baum, den ich bei Sydney gefehen habe, hatte ungefähr 60 F. Höhe. Die Hauptwälder diefes Baumes find 90 Meilen von Moreton-Bay in nordweftlicher Richtung. Die Zapfen, welche. von ungeheurer Größe find, enthalten «bare Samen, welche die Eingeborenen ftarf auffuchen und fi zu Hunderten aus allen Theilen des Landes während der Monate Januar bis März in den Wäldern diefer Bäume verfammeln und deren Früchte zu fchmaufen. Die Früchte haben einen füßen und angenehmen mandel- ähnlihen Gefhmad. Es ift bemerft worden, daß der Baum nur alle drei Jahre einmal reichlich trägt, wahrfcheinlich weil er mehrere Ruhe: zeiten hat. Dan findet den Baum auf den Bergfetten zwifchen dem Brisbane und Burnett-Fluß. Unter dem 2. Parallelkreiſe wächſt er fehr dicht über einem Theil des Landes in eine Ausdehnung von ungefähr 30 Meilen Länge und 12 Meilen Breite, daher die Bunya:Bunya-Gegend genannt. Die Regierung hat den Befehl gegeben, daß, da diefe Bäume ein wichtiges Nahrungsmittel in gewiffen Zeiten des Jahres einer großen Menge der Wilden gewähren, diefelben weder abgefchlagen, noch auf irgend eine Art befchädigt werden follen. Die Zapfen, welde ich maß, waren 9 301 lang und 5 Zoll did, doch hat man fie bis 12 Zoll lang und 9 Zoll di gefunden; fie wachſen aufrecht flehend an den höchſten Zweigen der Bäume. Jede Tribus der Wilden hat ihre eigene Gruppe von Bäu— men und von diefen hat jede Familie eine gewiſſe Zahl erhalten, welche fih von ©eneration auf Generation vererbt. Jeder Verſuch einer Tribus fihb an die Bäume einer andern zu machen, führt unvermeidlich zum Gefecht. Es ift diefer Bunya-Bunya der einzige erbliche Befis, den man je bei den Ureinwohnern fennen gelernt hat. Der einheimifhe Kirſchbaum der Coloniſten, der cHpreffenartige Exocarpus oder einheimilche Cypreſſe (Exocarpus cupressinus) ift fehr leicht, zierlih und von fonijher Form. Das Holz ift dichtkörnig, wird aber felten oder nie gebraucht. Die Frucht iſt Hein, fehön roth, den Samen nach außen tragend, wie der in Indien fo wohl befannte Cashew; Apple. Der Baum ift felten mehr ald 20—25 F. hoch und von Fleinem Umfange. Seine Blumen find fehr Fein, von grünlich-gelber Farbe. Ein fehr ſchmückender Baum (der zugleich einer der wenigen Auftra- liens iſt, welche abfallendes Laub haben) ift der weiße Cederbaum oder auftralifhe Xilac (Melia australis). Er beginnt fein Laub im Detober zu entwicfeln mit der der Pflanzenjugend eigenen zarten grünen Farbe und 237 dann, ehe noch das Laub vollſtändig ausgebildet ift, erfcheinen die ſchönen Rispen von zarten Tilafarbenen Blumen mit Tieblihem Geruch, welcher dem Flieder (Syringa) gleicht, daher der Name. Die Blume duftet vor Abends und einige Stunden nah Sonnenuntergang, während fonft die Nachtblumen die ganze Nacht riechen und am Tage geruchlos find. Im September hat der Baum ein todtes Anfehen, da feine Zweige von Blättern entblößt und mit großen Trauben brauner Beeren beladen find. Die Melia liefert ein dem Afazien-, Pflaumen: und Rirfchen-Gummi ähnliches Gummi, welches in großer Menge. gefammelt werben fann. Der Baum erreicht eine Höhe von 35—40 F. und einen Umfang von 6-8 F. Das Holz ift weich und nutzlos. Die auftralifche Eibe (Plodocarpus spinulosa) tft ein hübfcher Baum, welcher eine dichte Maſſe von hell fcheinenden Blättern hat und einen fühlen Schatten im Sonnenfhein giebt. Sie wird 60-70 F. hoch mit einem Umfang von S—A1O F. Die Lilipiliy- Bäume, wie fie von den Coloniften genannt werben, beftehen aus einigen Arten von Acmena und find alle von zierlichem Wuchs, mit hübſchem dichtem Blattwerf. Die A. elliptica blüht im November und ift dann mit Fleinen blaß-gelblih weißen Blumen bedeckt, denen Büſchel einer tief purpurfarbigen Frucht folgen. Bet einer anderen Art ift die Frucht weiß, mit Roth gefärbt und hat ein wachsartiges Ausg: jehen, Diefer Baum erreicht eine Höhe von 30-40 %. und einen Ums fang von 6—8 F. Das Holz ift dichtförnig, aber geneigt beim Trodnen zu reißen. Eine ſehr zierliche und hängende Art ift A. pendula, fie wird 30—60 F. hoch, mit einem Umfang von 5-6 $. Die Acmena-Gat: tung gehört zu den Myrten, deren Blätter mit Drüfen bedeckt find, welche ein Föftlich riechendes Del befigen. In den Wintermonaten haben die Lillipillpy⸗-Bäume reichlihe Frucht und bilden einen angenehmen Winter: ſchmuck. Es giebt eine noch unbeſchriebene Art von Fleinem Wuchs, nicht höher als 15 oder 18 F. mit einem Umfange von 2 F, welche zu den Stielen von Drefchflegeln und ähnlichen Dingen benust wird, und nod eine ebenfalls unbefchriebenene Art, welche fehr häufig in dem Illavara— Diftrift ift und ein hartes und dichtes Holz hat, welches von ven Ein- Beborenen zur Anfertigung von Keulen und Bumerangs gebraucht wird. Ein zierliher Baum in Wuchs, Laub und Blumen ift die Silber; eiche der Coloniften (Grevillea robusta), er erreicht eine Höhe von 50—70 F. und einen Umfang von 6—8 F, tft in dem Moreton-Bay- Diftrift zu Haufe, auh in dem Widebay-Diftrift mehr nördlih, und wird dafelbft wegen des fchönen Korns feines Holzes zu Stäben für Körbe gebraucht, da es dafür fehr geeignet erſcheint. ine andere Art die Wald-Grevillea des Wivebay:Diftrifts, welche vollauf in dem Gayndah— Diftrift vorkommt, ift zu fournirten Arbeiten und ähnlichen Dingen zu benugen. Die Silberweide hat ein fchönes Anfehen, wenn fie in voller Blüthe ift, die ſchöne orange Farbe der Blumen fticht gegen die zarte Schönheit und das filbrige Ausfehen der Blätter ab. Auf einem Stamm eines diefer Bäume beobachtete ich eine hübſche Pflanze des Platycerium aleicorne, Eine Fleinere Art wächft vollauf um die Bäume und auf 15* 238 Selfen an fihattigen Drten in der Nähe von Port Jackſon; die erfte und größte Art wird in den feuchten fchattigen Wäldern von Fort GStephens gefunden und in den nördlichen Diftrikten der Kolonie. Es giebt verfchiedene Bäume in Neudfüdwallis, die aeclimatifirt und reichlih vorhanden find. Die Amertifanifhe Aloe iſt fehr häufig, die Schnelligkeit ihres Wahsthums hängt von der Lage und dem Klima ab, wohin fie gebradt iſt. Wenn fie aber ihre volle Ausbildung erlangt, fei es in 5 oder 20 Jahren, entwidelt fie ihren hohen Blüthenftengel, ftirbt dann allmählig ab, eine zahlreiche Menge von Ausläufern zurüd: laffend. Die Blätter find fleifhig, hart, mit Dornen bewaffnet, ſcharf zugefpist, von bläulich grüner Farbe und dauerhaft. Sie entftehen von einem furzen holzigen Stamme und vartiren in Länge von 4—6 Fuß. Der Blütbenftamm wird 15—30 Fuß, und da er fih allmählig aus ver Blättermaffe entwicelt, fo gleicht er einem gigantischen Spargelftengel. In Neuſüdwallis fängt fie gemöhnlih im 7. oder 8. Jahre an zu blühen. Wenn fie in Blüthe fteht, zieht fie eine Menge honigfreffender Vögel an, die zu dem Nectar im Grunde der Blumen ſchwärmen, und zahlreiche Schmeiterlinge, unter denen eine braune Art (Hipparchia Banksii) fehr häufig war. Die Alve wird als eine verlängert -einjährige Pflanze angefeben, da fie nach einmaligem Blühen, abftirbt. Der marfartige Blüthenftamm giebt in lange Stüde gefchnittten, eine vortrefflihe Aus: kleidung für Inſekten-Käſten ftatt des Korkes, auch giebt er gute Rafier- mefferfchärfer, da der Stengel Heine Theilchen von Kiefel enthält. Geeignet gepflanzt bildet fie wahrhaft furchtbare Heden. Die virginifche Taſche (poke) oder rothe Dinten- Pflanze der Kolo— niften (Phytolacca decandra), reichlich in der Nähe von Sydney auf jedem wüften Plage, ift von veißend ſchnellem Wuchs, reichlich blühend und fruchtend. Die dunfelrothen Beeren werden reif von der Auftralifchen Jugend als Erfag für rothe Dinte benugt und der Saft färbt Leinen und Papier mit purpurrother Farbe, ift aber nicht dauerhaft. Die Beeren ftehen in Tangen aufrechten Trauben; die Wurzel ift brechenerregend, ähnlich der Ipekaku— anha. Kine von den Beeren gemachte Tinetur bat den Ruf erlangt einige Formen des hronifchen Nheumatismus zu heilen und foll bei diejer Krank— beit wirffamer fein als Guajacum. Die Blätter find ſcharf, aber junge a werden gefocht für gefund gehalten und in Amerifa wie Spargel gegeffen. Es erregt nicht geringes Erftaunen bei dem Fremden, wenn er in einer englifchen Stadt wie Sydney, den Bambus, die Banane, die Gra— nate, den Dlcander unter allem Reichthum der tropiſchen Schönheit wach: fen fiebt. Der Bambus wurde von der erften Flotte, melde Auftralien eolonifirte, im Jahre 1787 eingeführt. Klumps von diefem Riefengras, 25— 30 F. hoc, bilden in Gärten und auf offenen Plägen in und um Sydney einen Schmud, dur ihre langen, oben dünner werdenden Sten— gel, die zierlih im Winde wogend, fnarrend, raufchend, fich biegen gleich dem Graſe auf der Wieſe. Wenn der junge Bambus aus dem Boden aufichießt, ıft er an jedem Knoten durch harte fiefelige Scheiven einge- Ichloffen, die beim Wachſen der Stengel abfallen. Die jungen Schoͤſſe mehrerer Bambusarten werden, wenn fie eben über den Boden hervortre— \ 239 ten, wenige Zoll unter der Oberfläche abgefchnitten und gefocht, wie Spar: gel gegeffen; von den Chinefen werden fie für ein leckeres Gemüfe ges halten. In Indien, China, den öftlihen Inſeln und vielen anderen, welche die Polynefifhe Gruppe bilden, wird der Bambus zu zahlreichen nüglihen und Schmudfachen verwendet. Er verbindet Leichtigfeit, Bieg— famfeit, Zähigkeit und Dauerhaftigfett, daher dient er zu Pfoften und Rahmen der Hütten, zu Stangen in den Nesen auf den Klüffen, zu Maften und Segelftangen von Schiffen, zu Schaften von Speereu, als Material für Tauwerk u. |. w. In China werden die großen Rnoten gefehynist und für Kamin-Zierrathen verwendet, und ift der Bambus in jenem Lande beinahe für alle Zwede brauchbar, zu Tifchen, Stühlen, Seffeln, Sopha’s, Hüten, Maften, Dächern, Segeln, Matten, Striden, die zarteren Schoffe erft wenige Zoll hoch, werden in Ragouts gebraucht und in Pickles und Praeferven gethan, und fo bildet er auch noch in China ein vortrefflihes Material für Papier. Der Bananen: Baum wähft üppig in Neufüdwallis, befonders zu Brofenbay, fi) nah Norden fo weit bis Moretonbay ausbreitend; aus ber legten Gegend fommen große Sendungen mit Ananas auf die Märkte von Sydney und Melbourne Er wird 8-10 F. hoch und verlangt einen reichen feuchten Boden und eine gefchiiste Lage. Einige Leute vers ſchaffen fih in Nenſüdwallis ein gutes Einfommen durd das Erziehen von Ananas und Bananen als Hanvelsfpeenlation. Der Stamm liefert eine Anzahl Fafern von fehöner, filbriger, weißer Textur, großer Länge und fähig für die gröbften oder feinften Kabrifate verarbeitet zu werden. Die Spige des Stengels tft nit lebhaft grünen Blättern geihmüdt, welche einen dunflern Ton annehmen, wenn fie völlig ausgebildet find, Zwiſchen ihnen erhebt fich der cylinvrifhe Stengel, welcher die purpur: rothen Spathen und die röthlich over gelblich rothen Blumen trägt, welche die bei der Reife gelb werdenden Früchte folgen, die, wenn die Kultur forg- fältig betrieben wird, in Maſſe erfcheinen und von vortrefflichem Ge: fhmad find. Ungefähr ein Jahr nach ihrer Pflanzung wird die Banane einmal Frucht tragen, und um ſich herum eine große Menge junger Spröß: linge bervortreiben, wodurd die Pflanze reißend fchnell vermehrt wird. Sn 8—10 Monaten find diefe jungen Sproffe fo weit gediehen, daß fie wiederum Frucht tragen fönnen. Wegen ihrer zierlich breiten, fchattenden Blätter ift die Banane ein anfehnlicher Gegenftand in der Landfchaft, aber wegen der zerbredlichen Natur ihrer Blätter gedeiht fie beffer in einer gefhüsten Lage, denn fonft find ihre feinen Blätter in Fetzen geriffen und ihre Schönheit zerftört. Auch fie ward 1787 zuerft eingeführt. Mehrere Barietäten find feitvem hinzugekommen, eine befonders von den Polynefi- hen Inſeln trägt Früchte von füßem Gefhmaf. Der Granatbaum wird in Gärten mehr wegen der Schönheit feiner fcharlachfarbenen Blumen als wegen der Früchte gezogen, denn ob- wohl fie gut reifen und von zarter Beichaffenheit find, find fie doch nicht beliebt. Die Bäume werfen während der Wintermonate die Blätter ab und fangen an zu knospen im September. Der DIeander oder Rose Bay (Nerium Oleander) wähft in. großer Ueppigfeit zu Sydney und in der Nachbarfchaft und erreicht eine 240 Höhe von 15—20 Fuß. Er bildet einen Blüthenfhmud für Gärten und Straurhanlagen, wenn er mit feinen eleganten Büſcheln von rofenroth ge: färbten Blumen bevedt iſt. In Cairo fah der Verfaſſer eine ganz weiß blühende Varietät. Der Strauch war nur 8 Fuß hoch. Der Wunderbaum, Castor-oil-tree (Ricinus communis) wächft in Neufüdwallis gewöhnlich dur eigene und der Vögel Ausfaat. Er erreicht eine Höhe von 10—20 Fuß, und trägt fehr reihlih Trauben mit Fruchtfapfeln. Gute Proben Rieinusöl wurden aus der Kolonie zur Ausftelung nah Paris im Jahre 1855 gefandt. Um Sydney giebt es auch einige Pinien (Pinus Pinea), ein fhöner Baum, mit feinem eigenthümlich abgeflahtem Wipfel. Sie wer: den bier 50 Fuß hoch mit einem Umfange von 14 Fuß. Im April bringt er Zapfen mit reifen Samen, welche von den Kindern ge: geffen werden. Drei ſchöne Eremplare ftehen gegenüber dem alten Gou— vernements-Haufe. Die Trauerweide (Salix babylonica) wächſt in Neufüdwallis reichlich und fehr fchnel. Ich Habe vor 17 Jahren gepflanzte Exemplare gefehen, welche eine Höhe von 65— 70 Fuß erreicht und einen verhältniß- mäßigen Umfang hatten. Auch Eichen wachfen gut, fie haben aber den— felben niedrigen Wuchs wie in England. Erlen, Ulmen und andere unferer nüßlichen europäifchen Bäume wachſen wohl und find eingeführt, aber man fieht fie verhältnißmäßig felten. Robinia Pseudacacia tft jeßt fehr allgemein, ihr Laub fallt ab, aber fie ift einer der erften Frühjahrsbäume. Bei'm Herannahen bie: fer Jahreszeit haben die Bäume wenige Blattknospen, aber die Zweige find mit einer Maffe von weißen hängenden Blumen devedt, die einen angenehmen Geruch verbreiten, und die frühzeitigen Schmetterlinge anzie- ben. Wenn die Blumen verfchwinden, fo entwidelt fich das hellgrüne Blattwerk. Sie ift werthvoll für Heden und überall wo es auf fehnellen Wuchs ankommt, und vortheilhaft für Pfahle und als Brennmaterial. Unter den mancherlei eingeführten Fruchtbaumen ift der Loquat (Eriobotrya japonica) reichlich vorhanden. Es iſt ein fehr hübfcher immergrüner Baum von 8— 12 Fuß Höhe, trägt zweimal Frucht in jedem Jahre. Die Blumen find Elein, weiß und haben den Wohlgerud wie die Blumen von Weißdorn. Die Früchte wachfen in Büfcheln, find oval, von der Größe einer kleinen Pflaume, Tichtgelb; ihre Samen ge: quetfcht und mit der Frucht gemifcht haben einen angenehmen Gefchmad, wenn fie zu Torten gebraucht werden. Die Frucht wird in großer Menge auf den Markt gebracht, und ihr Preis variirt von 2 Pence bis 1 Sh. je nach der Güte und der Jahreszeit. Die Guava (Psidium pomiferum) tft auch reichlich und bie föftlihe Cherimoya von Südamerifa (Anona Cherimolia) trägt gut Früchte in Neufüdwallis. Sie erfcheint jegt auf dem Markte zu dem hohen Preife von 1 Sh. bis 1 Sh. 6 Pence, wenn aber bei ausgedehn— terem Anbau die Menge der Früchte ſich vermehren wird, werden auch fogleich die Preiſe finfen. Cap. XVIII. Der botanifhe Garten in Syoney ift ein fehr anziehender Ort. Ich will daher einige feiner intereffanteften exotifchen und 241 einheimifchen Bäume und Pflanzen erwähnen, um zu zeigen, wie wohl geeignet bier das Klima ift, um werthvolle Blumen, Nutzholz und Frucht; bäume anderer Gegenden zu ziehen. Gegenwärtig ficht man in Neufüb- wallis die wilden Pflanzen und Gräfer von England gemifcht mit denen Südeuropa's und der Tropen. Der botanifche Garten liegt in einer ma; lerifchen Gegend, mit einer Waflerfronte gegen den prächtigen Binnen: bafen von Port Jackſon, und bedeckt ungefähr 30 Ader. Bei Anlage der Eolonie von der Regierung gegründet, ift er neuerdings wefentlich vers beffert durch den gegenwärtigen gefihicdten Director, Charles Moore. Der Garten war für die Einführung uud Ncelimatifation von Bäumen, Pflanzen, Getreide der aus anderen Welttheilen beftimmt, und obwohl die Lage an Schönheit nicht übertroffen werden fann, fo fordert der felfige Boden Bearbeitung und Dünger, um ihn für das erfolgreiche Gedeihen der Pflanzen vorzubereiten. Der Eingang zum Garten führt durch einen lieblichen Zugang von Robinien, Bambus und anderen Bäumen, welcher den Beſucher zu Blumen aller Art und aus jedem Klima führt. Die hohe Norfolk: Kiefer begrenzt die Ausficht, auf einer Seite find Dattel: und andere Palmen, einheimifche und fremde verftrzut, zwifchen welchen fich hervorhebt die zierlihbe Cocos plumosa und der Hibiscus von der Moreton Bay, welcher 12—20 Fuß hoch wähft, und wenn reichlih mit feinen großen Blumen, die von einem lichten Noth bis zur Carmoifin- farbe vartiren, bedeckt, ein ſchmuckvolles Ausfehen hat. Die Limonen-Verbena (Verbena triphylla) wächſt reichlich und üppig, wird 5—8 Fuß hoch, aber wenn fie eine zu große Höhe er— reicht, fo löſ't fih ihr feines buſchiges Ausfehen auf und fie wird fparrig ; wegen des lieblichen Wohlgeruchs ihrer Biätter wird fie gepflanzt und wächſt in diefem Klima üppig. Unter andern Schmudfträuchern befindet fi der Gtechapfelbaum (Brugmansia suaveolens), er ziert die Gärten in Neufüdwallis und blüht während des größten Theils des Jahres. Ich Habe einen 6 3. hohen Strauch veffelben gefehen, der buchftäblich fo dicht mit feinen hängenden weißen wohlriechenden Blumen bedeckt war, daß die Blätter faum fichtbar waren. Der füße, befonders zur Nacht ausgebaute Wohlgeruch, iſt höchſt angenehm. Die Metternichia princeps, weldhe wie eine Solandra ausfieht, ift fehr hübſch, wenn fie mit ihren weißen Blumen und bellgrünen Blät- tern bedeckt ift, die lesteren verktert fie aber im Winter. Die Pflanze ftammt aus Brafilien und ihre geruchlofen Blumen find wie vom Stech— apfel, ſtehen aber aufrecht. Mehrere Arten von Erythrina oder Corallenbäume wachen in den Gärten und find anfehnlih durch die blattlofen mit lebhaft feharlachfarbes nen Blumen bededten Zweige. Neifende fehen oft die Proteaceen nur als Sträuder an, meil fie diefelben fo am Cap fahen, aber bei der Ankunft in Auftralien finden fie dieielben als hohe Bäume; nur eine Art von diefer Abtheilung, ein pradt; voller Baum, die Knightia exelsa, oder die Riwa-Riwa der Ein: geborenen, ift in Neufeeland zu Haufe. Es giebt eine große Mannigfaltigfeit von fehönen Acacien in dem 242 Garten, aus allen Theilen der Colonie Sie find unter dem Namen „Wattles“ befannt; fie liefern reihlih Gummi arabicum,. Die Rinde mancher Arten wird zum Gerben gebraucht, und wird in England für Zannin-haltiger erachtet als Eichenrinde.. Die Acacia pendula oder „Myall“ trägt eine reichliche Menge von fchönen gelben Blumen. Die Zweige find filberig und hängen fo zierlich wie die der Trauerweide. Das Holz befist einen angenehmen Veilchengeruch. Ein Stamm der Myall in meinem Befige hat 9° Durchm. Das Herz des Baumes tft ein ſchön ſchwarzgefärbtes dichtförniges Holz. Auch andere Acacien haben ein dunf: les Holz mit Wohlgeruh und werden in den verfchievenen Gegenden Aufiralieng Myall’s genannt. Das Holz wird von Studfabrifanten zu Peitfchengriffen gebraucht, *) es ift hart und fehwer, wie das Holz des Zulpenbaumes der Moreton-Bay, welches auch für viefelben Zwecke ge: braucht wird. Die Rinde von Acacia decurrens oder „Black Wattle” wird viel zum Gerben gebraucht, diefer Baum ift wie alle Wattles von lebhaftem Wuchs und fehnellem Abfterben. Man muß die Samen diefer Blad-Wattle weit von einander fäen, da, wenn man fie abgeholzt hat, fie nach allen Richtungen wieder hervorfommen, felten aber dauert fie länger ald 5—6 Jahre. Sie Tiefert auch eine große Menge arabifchen Gummi. Der Name Wattles kommt daher, weil fie in ver erften Zeit der Colonie gebracht wurden, um Geflecht aus den dünnen Zweigen derfelben zu bilden (wattling), um daran ven Mörtel an ven Scheidewänden der Häufer zu befeftigen. Die Weiden-Acacia (A. floribunda) ift fehr gemein an den Wafferläufen in allen Theilen der Colonie, fie hat einen Föftlichen Geruch. Gummi und Rinde bilden einen Ausfuhr-Artifel nah England. Acacia Melanoxylon oder Schwarzholz wächſt in Gärten. Vorzüglih in Südauftralien gefunden, verlangt fie einen guten Boden und erreicht 1—1'2 F. Durchm. Das Holz ift zähe und dichtlörnig, dem Lanzenholz ähnlich und ift da von Werth, wo Elaftieität und Dauerhafs tigkeit verlangt wird; polirt wird es ſchön und macht hübſche Fournttüren. E8 trägt eine Menge weißer Blumen und die Samen geben reichhaltig Futter für Vögel. Der Berfaffer fpricht nun von den Phyllodien der Acacien und giebt eine Abbildung eines folchen mit feinem Blatt in Holzfchnitt. Dan hat auch vie Papaya oder ven Melonenbaum (Carica Papaya), aus Indien einzuführen gefucht, aber obwohl die Mango naturalifirt ift und Früchte bringt, fo hat es mit diefem Baum nicht gelingen wollen. *) Die Riemenpeitiche bat einen oft beträchtlichen Riemen, der aber mit Einbegriff der Schmitze nicht über 9 F. lang fein darf. Die Länge des Stield mit ber ben Riemen haltenden Defe richtet fih nad dem Maße vom Ellenbogen bis zum erften Gliede des kleinen Fingers, im Allgemeinen ungefähr 12“. Eine ſolche Peitſche kann nur von einem dafür Eingeübten mit Nachdruck und Erfolg gebraucht werden und fie wird bei dem Zufammentreiben der in der Wildnik umberlaufenden Heerde angewendet (ed geihieht dies ungefähr 3 Mal im Jahre). Hören die Heerden, wo fie ſich gerabe verjammelt haben, in der Entfernung von I—11/ Meilen das Knallen diefer Peitjche, fo horchen fie zuerft auf, bei dem zweiten oder britten Knall aber heben fie die Ohren Er laufen in Maffen zu ihrem Sammelplat. Ein Hieb auf die Haut erzeugt ſchwere merzen. 243 Es ift eine wunderbare Thatfache, daß die Ausdünftungen aus den Blättern diefed Baumes Fleifh und Geflügel zarter machen, wenn dies zwiſchen diefelben gelegt wird und auch, wenn die Thiere damit gefüttert werden. Der Agapanthus oder afrifanifche blaue Lilie ift mit der weißen und Tiegerlilie, fo wie der Taglilie (Hemerocallis) ein fhöner Schmud. Das Crinum angustifolium oder Botany Bayskilie hat eine unter der Erde liegende Zwiebel auf einem großen Wurzelftod, fie ift won glatter cylinderifcher Form und fehr groß. Die Blätter find groß lanzettlich, breit und 2—3 F. lang. Die an einem dien Stengel Tom; menden Blumen find weiß. Unter ven Amarylliveen ift die gigantifche auftralifche Lilie, Dory- anthes excelsa ein hoher Baum aus den ertratropifchen Theilen Au- ftraliens, eine prächtige Pflanze mit hoher Blumenähre. Die Haufen von carmoifinrothen Blumen ſtehen an der Spite des Blüthenfchaftes, jeder Haufen zu 8-10 Blumen und von 14 Zoll Durchm. zeigt Blumen in verfchiedenem Grade der Entwidelung Die Nectarien jind mit einer bonigartigen Flüffigfeit angefüllt, aber die Blumen, obwohl glänzend in Farbe, find geruchlos (Ein von Fitch gemaltes Bild giebt auf Tafel VII cine Darftellung des ganzen Gemwächfes und einer einzelnen Blume. Gewöhnlich ift der blühende Stamm 10-14 F. hoch, doch hat man ihn auch 20 F. hoch gefunden, dann ift er aber ſchlanker. Sie blüht im Detober und November in der Nähe der Meeresfüfte zmifchen Sydney und Botany-Bay, wo fie ein fehr befchränftes Vorfommen in armen Bo; ven bat. Im JlMawara-Diftriet findet man fie in größter Vollkommenheit und erreicht fie ihre volle Größe und Schönheit bei den Bergfetten diefes Ihönen Bezirfs von Neufüdmwallis. Cie hat ein fehr zähes Leben. Fafern fönnen aus den langen zähen und biegfamen Blättern genommen und nüglich in der Flechtfunft verwendet werden. Zwei Seile von denfelben wurden zur Ausftellung von 1851 gefendet. Die Pflanze Tann jährlich eine Fülle zu gebrauchender Blätter liefern, wenn diefe zur geeigneten Zeit geſchnitten und die Stöde nur zur Hervorbringung neuer Blätter ge: braucht werden, welche befler als die alten für die Kafern find. Die Seile diefer Pflanze nehmen wie die gewöhnlichen Theer in fich auf und unterfcheiden fich hierdurch von denen des Neufeeländifchen Flachfes, welche feinen Theer annehmen. Magnolia grandiflora wächſt leicht und blüht in großer Menge ‚in Auftralien. Der Baum mit feinen dunfelglänzenden Blättern und großen weißen Blumen haucht einen Föftlichen Wohlgeruch aus und bildet einen großen Schmud für Landgärten. Der „Wolly Butt Gum-tree“ (Eucalyptus gomphocephalus) wächft um Menge in Camden. Der Baum im Garten ift 75 Fuß body und befteht aus 4 Stämmen, die von einem Hauptftamme ausgehen, welcher am Grunde 14 Fuß Umfang hat. Die Blätter find von gräulich-grüner Farbe mit einer zarten filbrigen Färbung, haben einen ftrengen Terpentin- geruch, der fih, wenn die Blätter mit den Fingern gerieben werden, den Fingern anhängt. Wenn man diefe Art in Eleiner Entfernung fieht, fo hat ihr ganzer Charakter mehr Leichtigkeit und Eleganz, als man fonft unter den Eucalyptus findet. Als Bauholz ift fie nicht brauchbar, denn 244 das Holz halt nicht länger. ald 2 Yahre, während das einer andern Euca!yptus-Art, des Eifenrindenbaum (Iron born tree) 40—50 Sahre dauert. Die Blumen find weiß und ftehen zu dreien. ine andere Art de8 Wolly Butt Gum-tree wird fehr gerühmt für Radfelgen und andere Dinge, welche Stärfe und Dauerhaftigkeit erfordern. Aleurites triloba ift von den Polynefifhen Inſeln eingeführt, wächft gut, hat aber noch Feine bedeutende Größe erreiht. Es wächſt diefer Baum, der Tui-tui der Eingebornen, in Menge auf den Abhängen der Hügel und in den Schluchten der Sandwich-Inſeln, und die weiße Farbe, befonders feiner jungen Blätter, welche durch ein feines weißes, mit den Fingern leicht abzumifchendes Pulver auf der Oberfeite (die Un- terfeite ift von dunfelgrüner Farbe) hervorgebracht wird, macht ihn zu einem bemerfenswerthen Gegenftand. Die Blumen wachſen in aufrechten Trauben, find Hein, weiß und haben wenig Wohlgeruh. Die Frucht iſt Hein, fugelig, außen uneben und enthält ölige Nüffe, welche getrodnet und auf ein Rohr geftrichen von den Einwohnern der meiften polynefifchen Snfeln als Stellvertreter für Kerzen gebraucht werden und mit einer Haren, glänzenden Flamme brennen. Auch wird das Del zum Firiren der Pflanzenfarben von den Eingeboreneh der Sandwich-Inſeln gebraudt und die Wurzel liefert eine braune Farbe für. ihre Kleider. Der Baum iſt Aftig, erreicht eine Höhe von 30 und einen Umfang von 4—5 Fuf. Das Holz von weicher Beichaffenheit ift nicht nugbar, außer zum Brennen. Freiwillig und durch Einfchneiden in den Stamm wird ein Gummi von diefem Baum gewonnen, welches gelblich vder ambrabraun, geruch- und geſchmacklos if. Die Eingebornen kauen es, aber die verdädtige Familie (Euphorbiaceae), zu welcher die Pflanze gehört, macht fie im Gebraud deffelben vorſichtig. Ich benutzte es gleichwohl als einen Schleim, um einige Balfamarten damit zu fuspendiren, habe aber feine böfen Wirkungen davon entftehen fehen. In Weftindien werden die Nüffe gegeffen und ein trocnendes Del aus ihnen gewonnen. Ich habe eine Mafle der zer: quetichten Kerne in Blätter gepackt gefehen, die einen Pad von ungefähr 1% Fuß lang und 6 Zoll breit bildeten und von Neugeorgien gebracht waren, wo dies von den Eingeborenen als ein Lebensmittel benutzt wird. Eine elegante neue Art Feige aus Tanna ift bier, welche große hübſche und üppige Blätter trägt, ich habe fie Ficus heterophylla genannt. Die Frucht ift veif von purpurrother Karbe und vortrefflic für Torten und Eingemachtes. Dicht daneben tft eine andere neue Art (F. tannensis) von derfelben Inſel. Die fchönften Exemplare der Norfolf:Fichte (Araucaria excelsa), die es vielleicht auf der ganzen Welt giebt, find die des bot. Gartens in Sydney, man fchäst fie auf 55— 60 Jahre alte Ste haben eine von wenigen, wenn überhaupt erreichte Schönheit erlangt wegen der Gradheit und Regelmäßigfeit ihres Wuchfes, wegen der Dichtigfeit ihrer Blätter, wegen der biö zum Grunde des Stammes herabhängenden Zweige. Die größte mißt 12 Fuß im Umfang Cin 2 Fuß Höhe vom Grunde) und 76 Fuß Höhe. Im Jahre 1839 bemerkte ich zuerft cinige Zapfen auf den oberften feitlichen Zweigen der größten derfelben und feitdem hat fie gelegentlich Zapfen getragen. Ihr Alter muß mit der der Colonie gleich 245 fein. Im Jahre 1859 trugen zu Aſh-Island am Hunter’s Fluß die Norfolk: Fichte Zapfen mit fruchtbaren Samen und rund um die Bäume gingen felbftgefäete junge Pflanzen auf, des erfte Beifpiel von felbftbefruchteten Samen in der Colonie. Das Holz ift gleich dem der meiften Araucarien nicht dauerhaft, und, außer im Innern von Gebäuden oder zu Verzierungen, wie Gemälderahmen und Käften, nicht nugbar. Die Wurzeln und Knoten werden zu Schalen und Vaſen gedrechfelt, wozu diefe fich fehr gut eignen. (Ein Holzfchnitt giebt eine Anficht des Wuchfes diefer Bäume). Kneipt man die Spigen der Zweige wenige Zoll lang ab, wenn 5—6 neue Zweige an dem Theile gewachfen find, fo giebt dies dem Baume eine dichtere Charafter-Belaubung, was man durch dieſe Behandlung zu erreihen bemüht if. Einem der Bäume waren die Spiten ab: gebrochen und es hatten ſich zwei oder drei neue Spisen am oberften Ende des Baumes gebildet, wodurch er ein eigenes und neues Anfehen erhielt. Auf der Norfolk-Inſel hat man fie von 120—200 Fuß Höhe gefunden, mit einem Umfang von 30—40 Fuß, ich weiß aber nicht, ob dies durch wirkliche Meffung oder Schägung ermittelt if. Die Zapfen fiehen bei Araucaria excelsa, Cookii und Cunninghami auf den oberften Zweigen und die männlichen Blumen auf den unteren, fie find alfo moöciſch. Die weiße Eiche oder das Weißholz ver Coloniften (Lagunaria Patersonii), .von der Norfolk-Inſel, wo fie zu Haufe ıft, wächft zu einer Höhe von 16—20 Fuß und ift, wenn fie blüht, fehr ſchmückend, da fie zarte rothe Blumen und in einem Garten ein artiges Anfehen hat. Das Holz ift weiß und fhwammig, und wird zu Rnieen bei Booten ge: braucht, der Baum wächft fehr grade. Die Samen find mit Fleinen die Haut ritenden Stacheln bedeckt, welche unvorfichtig behandelt, die Hände einige Zeit beläftigen. Die Chinefifhe Grasleinen- (Grass-cloth) Pflanze (Boehmeria nivea) wächſt, fürzlich eingeführt, mit großer Ueppigfeit und befindet fich im anftralifchen Klima wohl. Sie bringt, wie bemerkt, eine vortreffliche Fafer zu Geweben hervor und gilt viel auf dem Londoner Markt, wo die Tonne zu SO—120 Pf. St. bezahlt wird. In den Chinefifchen Provinzen Fokien und Chefien fommt die Pflanze wild und kultivirt in reichlicher Menge vor und wird von den Chinefen Maa-Schae genannt. Die Yucca gloriosa vder Adams-Nadel wächſt üppig in Auftra: lien, blüht fehr gerne und macht zierlihe und hübſche Hecken. Zuweilen erreicht fie eine große Höhe; in einem Garten bei Sydney fah ich ein Eremplar von ungefähr 10 Fuß und mit 6 befonderen Spigen, deren jede einen großen Blüthenftengel trug mit zahlreichen Rispen von weißen glocdigen, hängenden Blumen. — Das Pampasgras (Arundo dioica) ift ein großes ausdauerndes Schilf mit feharfen gefägten Blättern und großen aufrechten filberigen Federn von Blumen. Es ift in Brafilien und Montevideo zu Haufe und pflanzt fich Teicht fort. Die Blätter wer: den in Neufünwallis 5 Fuß hoch, die Stengel 6 Fuß und die Blüthen- rispen 4—2 Fuß lang. Die Blätter find hart, drabtartig, fehr fcharf an den Rändern, wo fie mit feharfen Zähnchen beſetzt find, noch nicht 72 Zoll an ihrem weiteften Theile breit, von dunfel gräulich-grüner Farbe. Bon dem Pittosporum salieinum, einem zierlichen und eleganten 246 Baum, sft ein hübſches Exemplar im Garten; gleich der Trauerweide bängend, find einige der hängenden Zweige mit orangefarbenen Früchten bevedt; wächft an den Ufern des Murray. — Sterculia diversifolia oder Kooromini wächft reichlich bei der Brofen-Bay und andern Theilen der Eolonie und liefert eine große Menge Gummi, weldes dem Traganth- Gummi im Charakter ähnlich ift. Der Flafhenbaum (Delabechea rupestris) ift auch aus ber Familie der GStereuliaceen und noch eine andere Art ift vom larence- River. Sm Garten ift der Flammen- oder Feuer: Baum von König Georg's Sund (Nuytsia floribunda) das einzige Eremplar in dieſem Theile der Colonie; er ift augenfcheinlich fehr alt, und ich erinnere mich, daß es im Fahre 1830 faft dafjelbe Anfehen hatte. Es ift ungefähr 20 Fuß body, beginnt etwa gegen Ende des November zu blühen, und ift dann am 10. over 12. December an den obern Aeften mit reichen Aehren von hell vorangefarbenen Blamen bededt, wovon er ein fehr glänzendes Anfehen dat. Kinige Samen veffelben wurden gefäet und gingen auf, ftarben aber bald nachher. Iſt in Weftauftralien zu Haufe; ſowohl wegen feiner Seltenheit als Schönheit hat man jeglichen Verfuch gemacht, ihn zu verbreiten. Die Pittanga (Eugenia uniflora) von Südamerifa feheint gut fort: zufommen, fie hat eine eßbare Frucht von eigenthümlich terpentinartigem Geſchmack, aber nicht unangenehm, da fie etwas fauer und angenehm fchmeckt und wohl geeignet ift, ven Durft zu löfhen. Sie ift ein zierlicher Baum; das Eremplor des Gartens hat ungefähr 20 Fuß Höhe und trägt Früchte von der Mitte November bi8 December. — Die Melaleuca thymoides tft ſehr anziehend, wenn fie nämlich ihre fchöne Aehren von zarten weißen Blumen trägt, die mit der ro:hen Färbung der noch unentwicelten Knoſpe contraftiren. Sie ward von Swan - River gebracht und ift ver einzige Daum in jener Colonie. Sie war urfprünglid von Mr. Frafer von der Weſtküſte Auftraliens verfchafft: — Hymenospermum flavum blüht im November reichlich; durch ihre großen, gelben, jasminartigen Blumen, die einen föftlichen Geruch geben, große Schönheit enthaltend. Der Theebaum (tea tree, Thea viridis) wächft gut und tft ein bu: fhiger, gefunder Strauch von ungefähr 5 Fuß Höhe. Während des Teßten Theil vom November und im December entwidelt er eine Menge Blu: men, welche den Garten nach allen Richtungen zieren, indem fie, tändelnd im Winde, denfelben mit einer wohlriechenden Atmofphäre umgeben. Der Baſtard-Ebenholzbaum der Brafilianer (Jacaranda mimosifolia) ift dann mit feinen eleganten blauen Blumen bedeckt; der Baum ift jest 10 Fuß hoch und wächſt fehr ſchnell; das Holz ift feft und fchwer und brauchbar für feine Arbeiten. Die Moreton-Bay-Tecoma oder die jasminblättrige (T. jasminoides) ift zu diefer Jahreszeit reichlich in Blüthe, die Blumen fommen in end- ftändigen Trauben, die Abfchnitte find Iilafarben und der andere Theil der Blume röthlih und purpurfarben und von großer Lieblichkeit und Zartheit. Es ift eine hübſche Kletterpflanze von reißend fchnellem üppigem Wuchs und lebhaft immergrünen Blättern. Hier ſteht auch ein hübſcher Baum von dem Blutholz von der Nors 247 folk-Inſel (Baloghia lucida) mit dunfel glänzendem dichtem Laube. Er erreicht gewöhnlich eine Höhe von AO Fuß und hat einen kleinen Durd- meffer. Er giebt einen blutrothen Saft, welcher früher auf ter Norfolk: Inſel verwendet wurde, um Deren, Beutel u. a. mit unverlöfchlicher Farbe zu zeichnen. Ein Bericht ift von Mr. Shepherd erfchienen über die Art diefem Baume fein Saft zu entziehen. Das dazu angewendete Werk; zeug iſt ein Mefler, ähnlich dem eines Huffchmiedes, aber flärfer, auf einem Griff befeftigt, 4—5 Fuß lang, um es dem Arbeiter möglich zu machen, höher an den Stamm hinauf zu reichen. in fenfrechter Ein: fehnitt wird bis zum Grund durd die Rinde gemacht, der an der Ober: flähe 1 Zoll weit, bis zum Holze ganz fehmal wird und 8S—A10 Fuß lang den Hauptfanal bildet, dur welchen der Saft bis zum Grunde des Bau: mes fließt, Hier wird er durch eine Röhre in ein Gefäß geleitet. Seitens fanäle werden auf jeder Seite des Hauptkanals 6—8 Zoll von einander und ſchief in jenen geführt angebracht, welche fih beinahe auf 2 des Um: fangs erſtrecken. Der Saft fließt gewöhnlih 12 Stunden, wo dann die Flüffigkeit gefammelt wird. Die von jedem Baum erhaltene Menge ift fehr verfchieden, bald fo viel wie eine Pinte, aber durchfchnittlich ungefähr eine Viertelpinte. Der Firnißbaum von Japan (Ailantus glandulosa) wächſt fehr gut in Neufüdwallis und fann feyr nüglich werden, da es eine GSeidenraupe (Cynthia) giebt, die nur auf ihm lebt. Gortſetzung folgt). m Senilleton. Beilchentreiberei. Bei einem Beſuche einiger Handeldgärtne- reien in Potsdam, war ich erfreut, bei einem der Befiter diefer Etabliffe: ments einen Rulturzweig vertreten zu fehen, deffen Großartigfeit mich in Erftaunen feste. Herr Friedrich, Kunſt- und Handelsgärtner in ver neuen Rönigsftraße Nr. 34 vor dem Berliner Thore, Eultivirt in mehr als 300 Miftbeetfenftern .ein und diefelbe Pflanze und zwar das Veilchen. Diefe jest zu Blumenfträußen fo fehr begehrte Blumen, verbreiten, wenn die Fenfter gelüftet werden, in den Monaten Februar und März, fo wie in den Monaten Detober und November, da Herr Friedrich nur das immerblühende oder italieniiche Veilchen Eultivirt, einen folchen Wohlge- ruch, daß man denfelben ſchon hundert Schritt ringsherum genießt. Im Monat März konnte der Befiger die Blumen wirflih mit einer Senfe oder mindefteng einer Sichel mähen. Herr Friedrich treibt mit denfelben einen ziemlich bedeutenden Handelsartifel, befonders nad Hamburg, Danzig, Königsberg und anderen großen Städten. Dem Vernehmen nach bringt ein jedes Fenfter dem Befiger 6 bis 8 Thaler durchfchnittlich ein. Erfurt. Bei der foeben in Mainz flattgefundenen erften Ver: fammlung von Gärtnern und Gartenfreunden, bei Veranlaffung ver zu gleicher Zeit flattgefundenen großen Blumenausftellung, ift Erfurt zum Berfammlungsort des Congrefies für 1865 gewählt worden und zugleich der Beichluß gefaßt, daß der jedesmalige Director desjenigen Vereins, an veffen Sig der Congreß tagen, gleichzeitig Prafivent des Congreffeg fer. 248 Mainz. Bei der bierfelbft flattgefundenen impofanten Alumen- und Pflanzenausftellung wurden unter vielen goldenen, filbernen und bron- zenen Metaillen über 2000 fl. an Preifen vertheilt, fo 3. B. 300 fl. für eine gemilchte Pflanzengruppe von mindeſtens 40 Arten und 150 Exem— plaren, die fih durch geſchmackvolle Aufftefung am meiften auszeichnet, Herrn Jacob Schmelz hierſelbſt; 250 fl. für eine Nofengruppe von mindeftens 100 Sorten und 250 Exemplaren, Herrn G. Vogler hier: ſelbſt; 175fl. der Gruppe beiteultivirter und am fchönften blühender Camel: lien von mindeftens 70 Sorten und 100 Exemplaren, Herren Gebrüder Mardner bierfelbfi; 150 fl. für die ſchönſte und befteultivirte und an Neuheiten veichfte Gruppe von mindeſtens 30 Sorten Blattpflanzen in 100 Exemplaren, Herrn J. J. Braun hierſelbſt; 175 fl. der durd Blüthenfülle, FarbenreichtHum und fchöne Kultur fih am meiften auszeich— nenden Gruppe von mindeftens 50 Sorten Azaleen in 450 Exemplaren, Herrn F. Schulz in Hanau; 175 fl. der ſchönſten und reihblühendften Sammlung von mindeftens 50 Sorten Rhododendron in 150 Exemplaren, Herren Gebrüder Bohland hierfelbft; 150 fl. für die ſchönſte Samm: lung von wenigftens 25 Arten Palmen, Cycadeen und Pandaneen, Herren Ambr. Berfchaffelt in Gent und 100 fl. an Herrn Linden in Brüffel. | | Die Ausftelung fand in der berühmten Fruchthalle, eines der größ: ten Gebäude diefer Art ın ganz Deutfchland, von nicht weniger als 157 Fuß Länge, 111 Fuß Breite und 56 Fuß Höhe, die Raum für 7—8000 Menſchen bat, ftatt. Raurentius’iche Gärtnerei in Leipzig. Ein neuer Katalog Nr. 24) von Gewächshauspflanzen der Laurentius’fhen Gärtnerei ift fo eben erichienen, und enthält auch diesmal wieder fowohl unter den Ralt: haus: als Warmhauspflanzen eine große Auswahl der neueften und ſchön— ſten Arten. Aber auch der Fleiß, mit dem diefer Katalog ausgearheitet worden, müffen wir rühmend erwähnen. Nicht nur die Arten find mit den Autoren, fondern auch die GSpielarten mit dem Namen des Züchters verfehen, und wo es der Verwechſelung halber nöthig ift, find aud die erforderlichen Synonymen beigefegt worden, fo daß diefes Verzeichnig mit zu den allerbeften und genaueften deutfchen Pflanzenfataloge gehört. Bon ausländifchen, den belgifchen, englifchen, franzöfiihen ꝛe. kann bier Feine Rede fein, denn diefe Taffen in jeder Hinficht noch vielzu wünfchen übrig, es fehlt ihnen jede wiffenfchaftlihe Eintheilung, Zugabe der Autoren und firogen meift von groben Fehlern. Bon den reichem Inhalte des Lauren: tins’fchen Katalogs mag fich jeder Pflanzenfreund jelbft überzeugen. — Phalaenopsis Schilleriana. De Herrn R. War: ner zu Broomfield blüht gegenwärtig ein Exemplar diefer prachtvollen Drohidee, deffen Blüthenftengel 3 Fuß lang ift, 7 Nebenzweige hat und mit 76 geöffneten Blumen befegt if. Die Pflanze wählt auf einem Hplzfloge, und obgleich erft vor 18 Monaten importirt, haben die Blätter doch Schon eine Länge von 1 Fuß bei 4 Zoll Breite erreicht. Flora Javae. Nach einer langjährigen Paufe erfchien Fürz- 249 Ih in Leiden von dem Prachtwerke: Flora Javae et insularum adjacentium von Carl Ludw. Blume eine Fortfegung unter dem Titel: Nova Series, auf die wir namentlich Beſitzern von Orchideen— fammlungen aufmerffam machen, da die ausgegebene erfte Lieferung diefer Serie nur Orchideen behandelt, begleitet mit 66 fol. Kupfertafeln. Der Preis diefer 1. Lieferung ift 452 Thlr., allerdings ein fehr hoher. Die flore des Serres von L. van Houtte hat nicht aufs gehört zu erfcheinen, wie Viele behaupteten, denn erſt fürzlih iſt nad 7; monatlicher Pauſe das 4. Heft des 5. Bandes (der 2. Serie) erfchienen. Das 3. Heft erfhien am 25. März v. 3. — Hoffentlih werden die fol: genden Hefte num fchneller und regelmäßiger erfcheinen. Das Arnoldiſche Dbftcabinet wird in erfreulicher Weiſe fort: gefegt und die neuen Lieferungen enthalten eine Anzahl fehr gelungener Nachbildungen. Wir empfehlen daſſelbe zur Anfchaffung, befonders für Vereine für Gartenbau und Landwirtbfchaft, wie für landwirtbfchaftliche Lehranftalten, indem dieſes fowohl in der Nachbildung wie im Colorit und der Sortenauswahl vorzüglihe Obftcabinet das Studium der Pomologie außerordentlich erleichtert. Herr Commerzienratb Arnoldi, bemüht, fein Obfteabinet zu mög- lichfter Bollkommenheit zu bringen, ſcheut feine Koften und Mühe und die deutfehe Pomologie darf immerhin mit Stolz auf diefes Obftcabinet bliden. Das Werk befteht bis jegt in 18 Lieferungen, welche 51 Aepfel, 40 Birnen, 16 Pflaumen und 1 Pfirfich enthalten. Jährlich erfcheinen auch ferner 3—4 Lieferungen über Früchte zum Preis von 2 Thlr. pro %eferung incl. Carton. - Das Brautbouquet der Prinzeß Alerandra, das Herr James Veitch jun. zu liefern beauftragt worden war, foll von ausgezeichneter Schönheit gewefen fein. Daffelbe beftand aus Drangenblütyen, weißen Roſenknospen, feltenen Orchideen-Blüthen und Spigen von Myrtenzweigen. Lestere find von der Königin Vietoria felbft geliefert und von Pflanzen entnommen, die aus den Myrtenzweigen gezogen worden find, die fich in dem Bouquet der jegigen Kronprinzeß von Preußen befanden. Glasdacher wafjerdicht zu machen. Wenn Glasdächer mit eifernem Rahmwerke verfehen find, wie dies neuerdings vielfach beliebt wird, fo ift es fehr fehwierig, oder wohl gar unmöglich, diefelben auf ge- wöhnlichem Wege waflerdicht herzuftellen, weil beive Materialien ſich beim Zemperaturwechfel fehr verfhieden ausvehnen. Folgendes Verfahren hat fih in allen Fällen feiner Anwendung als zuverläffig erwiefen, und dürfte deshalb. empfohlen werden. Man jchmelze einen Theil Talg und zwei Theile Harz und tauche ſchmale Streifen von Leinwand oder Rattun in tie Maffe. Hierauf bedecke man die mit Glaſerkitt bereits ausgeftriche: nen Fugen der Rahmen mit diefen Streifen, ſo daß 1 oder 1 Zoll ver Breite derfelben unter die Ränder der Glastafeln zu liegen fommt, und drüde die Tafeln ein, fo lange die Fettmaffe der Streifen noch flüffig sft. Diefelde Miſchung erweift fin, in ähnlicher Weife angewendet, fehr zweck— mäßig zum Abdichten gefprungener Wafferleitungsröhren. (D. Ind. Ztg.) — in — 250 Perſonal-Notizen. Dublin. Der auch auf dem Continent rühmlichſt bekannte Cura— tor des botaniſchen Gartens ver K. botaniſchen Geſellſchaft zu Glasnevin bei Dublin, Herr D. Mosore, bat für feine vielfachen Leiſtungen in der Naturwiffenihaft von der Univerfität zu Zürih den Grad eines Doctor Philosophiae erhalten. Berlin. 7 Am Sonnabend den 18. d. M. verfchied plötzlich ver K. Hofgärtner Zipf auf Monbijou. — — Für Gartenfreunde! Neueſte Patent-Hand-Spritze (in England patentirt), einfach confiruirt, dient diejelbe Gärten zu begießen, Pflanzen zu beiprengen, Bäume von Infelten zu befreieu, Seiten-Alleen zu bewäſſern, Fenſter und Waren zu waſchen und hauptſächlich Waſſer aus Kellerräumen zu entfernen. Solche wiegt nur 8 Pfund, arbeitet jehr leicht, ift Dabei ftarf und dauerhaft. Sie wirft durh nur eine Man- neefraft circa 4b Quart pr. Minute, 50 Fuß bob und iſt das Borzüglichfie, um Stubenbrände zu löſchen, oder Dächer in der Nähe einer Feuersbrunft zu jchügen. Ueberhaupt iſt dieſelbe Überall an Stelle anderer Waſſerheber oder Drudiprigen zu verwenden. Der Meifingtbeil zum Ausiprigen des Waſſers fann auch flach —— werden. Preis pro Stück mit den dazu gehörigen Gummiſchläuchen 15 „$. Ber- padung 15 gr. — Sachs in Berlin: i Fi r — Gewähsbaus i — und Miftbeet-Berglafung te. 1 empfehle das mit Beifall aufgenommene und dur günftige us bewährte Farbig-geſtrichene Tafelglas als trefflichen Zertheiler und abſchwächenden Kreuzer der brennenden { Sonnenfirablen. = (a [_JFuR Rheinl. M. — 5 Sgr.). Zum Wiederverfauf und bei Entnahme if größerer Poſten billiger. J. A. Hecert, * gr. Ulrichsſtraße 59. A Üeer — Catalog (No. 24) aber > Gewächshauspflanzen, darunter eine sehr grosse Anzahl newer zärtnerischer Erscheinungen zu mässigen Preisen, ist nun erschienen und wird auf fraukirte Aufforderung franco von uns versendet, auch von den Herren iiaasenstein & Vogler in Altona gratis abgegeben. Laurentius’sche Gärtnerei zu Leipzig. Ein neues Berzeihni von den im botanifchen Garten zu Hamburg vorhandenen und größtentheil® auch abgebbaren Gemädhshauspflanzen, Staudenge- wächſen, Bäumen und Gefträuchen ift erichienen und wird auf Berlangen franco zu— gelandt. Eduard Otto, Öarteninfpector. TIE DENT 241 Neueſte Einführungen durch das „Etablissement d’iintroduction“ des Herrn I. Linden in Brüſſel. Das vergangene Jahr feheint ein fehr ergiebiges für Einführungen neuer, fehöner und werthooller Pflanzen geweſen zu fein, denn nicht nur haben wir unfere Lefer bereits auf viele blumiftifche Neuheiten verfchiedener Gärten aufmerffam gemacht, fondern auch auf eine Anzahl neuer Pflanzen, die durch Groenewegen u. Co. in Amfterdam, auf mehrere durd Amb. VBerfhaffelt, und durch Stelzner u. Meyer, beide in Gent, in diefem Jahre zuerft in den Handel gebracht wurden. est ift uns nun auch noch das neuefte (Nr. 18) Preisverzeihniß des Herrn J. Lin, den in DBrüffel zugegangen, wiederum mit vielen Neuheiten ausgeftattet, welche in diefem Frühjahre zum Erftenmale abgegeben werden follen. Unter diefen befinden fich wieder vier feltene und fihöne Aroiveen, namlich: Alocasia Lowii Hort. von Dornen, foll in der Blattform dem Caladium Veitchi nahe ftehen, von dem fich dieſe Art durch die weiße Nervatur auf der Oberfläche der Blätter unterfcheidet. Es foll eine un- gemein zierende Pflanze fein, die in jeder Sammlung fultivirt zu wer: den verdient. Preis 30 Fr. Abgebildit im Bot. Mag. Taf. 5376. Alocasia zebrina, eine merkwürdig fchöne Art von. den Philip; pinen. Zuerſt durch Herrn Porte und fpäter durch %. G. Veitch ein: geführt. Die großen pfeilförmigen Blätter erinnern an gewiffe Xantho- soma-Arten, die weißen elfenbeinartigen Blatttiele find prächtig zebraartig — und verleihen der Pflanze ein ganz beſonderes Anſehen. Preis 30 Fr. Schyzocasia Portei Schott, Stammt ebenfalls von den Phi— lippinen und wurte durch Herrn Porte, nad) dem fie benannt, eingeführt. Die Blätter erreichen eine Länge von 1 Meter und eine Breite von 40 Sentim., find tief ausgefchweift, auf der Oberfläche dunfel metallgrün, bläulichgrün auf der Unterflähe. Die Blattftiele find blaßgrün, braun marmorirt. Preis 30 Fr. Steudnera colocasiaefolia C. Koch. Gleichfalls eine neue Arpideen-Art, die durch Ghiesbreght von Chiapas eingeführt worden ift. RK. Koch hat diefe Pflanze im 1862. Jahrg. ver „Wocenfchrift des Ver: eins zur Beförderung des Gartenb. in Preußen“ pag. 114 befchrieben. Linden hatte die Pflanze in der Frühjahrsausftelung 1862 des genannten Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 16 242 Vereins in Berlin ausgeftellt, und fpäter fahen wir fie felbft auf der Aus— ftellung in Carlsruhe. Diefe Pflanze verdient um fo mehr von Geiten der Dlumen: und Pflenzenliebhaber Beachtung, als fie nicht, gleich den Colocafien und aladien, periodifhes Wachsthum befist, fondern ihre dunfelgrünen und fchildförmigen Blätter an einem fteigenden, vieleicht ranfen- den Stamme eine längere Zeit behält. Die Blattlänge beträgt 4, Fuß, die Breite 2 Zoll, die Farbe ift auf der Innenfläche eine dunfele, auf der Außenflähe eine gelb-braune. Diefe feltene Pflanze, welche Linden zuerft als Gonathanthus peltatus in den Handel bradte, bat Koh nah Dr. Steudner in Börlig benannt, der als Botanifer vie deutſche central- aftatifhe Expedition begleitet. Preis 15 Fr. Aus anderen Familien werden noch als neu und empfehlenswerth aufgeführt: Aphelandra Liboniana Lind. Eine von Herrn Libon im Innern der Provinz Santa Catharina in Brafilien entdeckte Neuheit. Die Blätter find groß weiß längs des Hauptnervs, panaſchirt. Die Blüthen— rispe ift fat 1 Fuß lang, unterftüßt von prädtig rothen Bracteen. Preis 10 Fr. Geissomeria marmorea Lind. ine andere niebliche Acan⸗ thacee mit lederartigen, grün ſcheinenden, in der Mitte weiß marmorirten Blättern. Eine ſehr ſchöne buntblättrige Pflanze. Die Blumen ſind noch unbekannt. Vaterland Mittel-Braſilien. Preis 10 Fr. Begonia radiata Lind. Obgleich die Liebhaberei für die Bego— nien bedeutend abgenommen hat, ſo glaubt Herr Linden dennoch, daß dieſe den Freunden buntblättriger Pflanzen eine willkommene Erſcheinung ſein dürfte. Die Blätter ſind ſehr zart grün, ſtrahlenförmig mit zahlreichen weißen Streifen gezeichnet. Sie wurde von Herrn Libon in Santa Catharina entveft. Preis 10 Fr. Doryopteris Aleyonis Lind. Diefe noble Pflanze ftammt after: falls aus Santa Catharina, fie iſt fehr verfchieden von ven befannten Arten durd ihre fehr großen Blätter, die der Pflanze zur Zierde gereichen. Preis 15 Fr. Libonia floribunda C.Koch. Ein fleiner Fleinblättriger Strauch, überfäet zur Blüthezeit mit einer Menge röhrenförmiger Blumen. Diefe find einnoberfarben von unterem Ende an bis über die Mitte der Ränge, dann werden fie hellorangegelb. Die Blüthezeit währt faft den ganzen Win- ter. Es ift diefe Art eine der legten Einführungen des unglüdlichen Sammlers Libon, der fie in den Campos de Lagos, im öftlihen Bra- filten, gefunden hat, wo das Thermometer oft bis 3 Grad unter Null fällt. Die Libonia floribunda gehört zu den Acanthaceen. Preis 15 Fr. Tapeinotes Carolinae. ine neue ©esneriacee, entdeckt und eingeführt von Porto-Seguro in Brafilien durd den Erzherzog Ferdinand Marimilian von Defterreih, der die Güte hatte Herrn Linden einige Eremplare zu übermachen. Es iſt eine Pflanze von hübſchem Habitus und fohönen Blättern. Blumen find noch unbefannt. _ Preis 10 Fr. Außer diejen Neuheiten find in dem Berzeichniffe noch die Pflanzen aufgeführt, die von Herrn Linden im vorigen Jahre zum Erftenmale in ; 243 den Handel famen und zwar zu ermäßigten reifen. Catadium Veitchii foftet: jedoch noch 25 Fr., Cal. Cannarti and C. Osyanum ä 10 Pr., Echites argyraea 10 $r., Pandanus Blancoi 250 #r., Pinanga maculata 100 Fr. u..f. w. Unter den DBlattpflanzen wird eine große Auswahl offe- rirt, namentlich Araliaceen:, Rhopala-, Stadmannia-, Theophrasta-Arten ze. Die Begonien unter den Warmbauspflangen zu ſehr ermäßigten Preiſen. Unter den Dracäneen, Dracaena Veitchii, ſehr ſtark, zu 75 Fr., indivisa vera 40—75 Fr., dann Musa vittata, ſehr ſtark, zu 300 Fr. Die bunt— blättrigen Pflanzen ſind ſehr zahlreich vertreten und werden in großer Man- nigfaltigfeit offerirt, ebenfo die medizinischen oder technifch wichtigen Pflan- zen, worunter fehr feltene Arten, Ä Wir empfehlen diefes Verzeichniß allen Pflanzenfreunvden beftens zur genauen Durchſicht. — Correſpondenzen. Ribes spieatum. Halle, den 30. April 1863. Sie werden einen Fleinen Auffag von mir in der Linnaea (Bd. 31 Heft 6. ©. 729 ff.) über verſchiedene Ribes-Arten bemerkt haben, in wel- hen ich auch R, spicatum Robs. erwähnte, welcher in England gefunden und als Art aufgeftellt, auch abgebildet und befchrieben, dennoch eine planta dubia geworden iſt, welche man bald zu dieſer, bald zu jener Art rechnete, oder ſie ganz und gar mit Stillſchweigen überging. Die engli— ſchen Floriſten meinen, die engliſche Pflanze, von der übrigens Smith in ſeiner Flor ſagt, daß ſie im Jahre 1824 nicht mehr wild an den von Robſon angegebenen Orten zu finden ſei, wäre eine Varietät von R. rubrum mit ſowohl im blühenden wie im fruchttragenden Zuſtande aufrecht ſtehenden Trauben. Von keinem Schriftſteller iſt jedoch eine ſolche Varietät ſonſt erwähnt, nur iſt in deutſchen Floren, namentlich in der von Mer— tens und Koch (II. S. 249) eine andere Varietät von der Johannis— beere unferer Gärten aufgeftellt und sylvestre benannt, welche ſich dadurch haracterifirt, va Blätter, Blume und Beeren etwas Kleiner, erftere mehr behaart find, der gemeinfchaftliche Blüthenftiel ziemlich dicht behaart, zottig, und der Grund der grünlichen Kelche innen bräunlich fer, welche Färbung dadurch entftehe, daß Die ganze Kelchhöhlung bis zu dem Urſprung der Kelchzipfel mit braunröthlichen Punkten dicht beſtreut erſcheine. Außerdem werden noch Unterſchiede in den Blumenblättern der Genitalien angege— ben. Mertens und Koch geben auch Halle als Fundort für dieſe Wald— varietät an, aber ich habe ſie hier noch nicht geſehen und Herr Dr. Garcke erwähnt dieſelbe auch weder in der Flora von Halle, noch in der von Nord- und Mitteldeutfihland. Jedenfalls hat aber diefe Varietät von R. rubrum nichts zu tfun mit dem R. spicatum, denn von aufrechten Blüthentrauben iſt bei jenem nicht die Rede. Es war mir nun ſehr erfreulich in Ihrem Verkaufskatalog lebender Pflanzen das Ribes spicatum zu finden, und ich bat Sie daher ſogleich 16* 244 s um Anfiht eines lebenden Eremplars. Sie hatten wie gewöhnlich die Güte meinen Wunſch ſchnell zu erfüllen, wofür ich Ihnen herzlichft danke, und fcehrieben mir dabei, daß Site diefe Pflanze aus Samen erzogen hät: ten, welchen Sie aus dem botanifhen Garten in Upfala erhalten hätten und daß der Strauch zum erften Male fpärlih blühe. Die Eremplare, welche ich noch frifch erhielt, zeigten mir die fruchttragende Form von Ribes alpinum, einem Straucde, der fhon öfter verfannt worden ıft und Gelegenheit zur Aufftelung unhaltbarer Arten gegeben hat, da er außer feiner bemerfenswerthen Neigung zur Divecte, oder beſſer gefagt vielleicht Polygamie, auh noch in Blattform, Menge der Behaarung und Drüfen verfchiedentlih abändert, jedenfall8 aber ein in decorativer Hinficht werth- voller Straud ift, da er auch in minder günftigen Berhältniffen, einen dichten, ſchön grünen Buſch bildet, welcher bei ſchnellem Wuchfe wohl ge: eignet iſt Lücken auszufüllen und nadte Stämme zu verdeden, felbft da, wo er nicht ganz frei, fondern unter dem Bereich höherer Holzgewächfe fieben muß. Ich würde aber zu folhen Zweden lieber die fruchttragende Form wählen, da ihre mit rothen Früchten verfehenen aufrechten Trauben fih bis in den Herbft hinein halten, und mit der glänzenden grünen Be— laubung eine angenehme Wirkung hervorbringen. Leider wird hierdurch dag R. spicatum Robs. noch nicht aufgeklärt, welches ih und ebenſo die Var. sylvestre und Ribes rubrum gern für den TEENS — zu Halle beſitzen und zu kaufen wünſchte. v. Sqhierendal. Mittheilungen über einige Gärten in Belgien, Deutſchland :r. Dem Redakteur der Hamburger Gartenzeitung. Watkowitz p. Marienmwerder, im März. Nach vierwöchentlicher größtentheils in den Februar fallender Ab: wefenheit, von einer Gefchäftsreife tur einen großen Theil Deutfchlande und Belgien zurücdgefehrt, firire ih meinem Verſprechen gemäß einige Reifeerinnerungen, die für Pflanzenliebhaber befonderes Intereſſe haben dürften, in dieſen Zeilen, bemerfe aber im Boraus, daß ich weder all’ die verfehiedenen Gärten, welche ich befuchte, herzählen, noch breitangelegte Schilderungen einzelner geben will. Ich Halte Sie nicht auf bei Muskau und feinen ftarf frequentirten Baumſchulen, überall in der Gärtnerwelt gefannt, und im Winter fein Gegenftand für eine Schilderung, fondern führe Sie gleich nad Dresden in die großartigen Gewächshäuſer von Lüdicke zu Elifensruh, in denen bereits vie vielen großen Camellien, die in den beften Gorten in einer Höhe von 7—-15 Fuß zu 10-20 aP maffenweife abgegeben werden fün- nen, zu blühen anfingen. Jedermann weiß, welche Maffen von Azaleen, Samellien und Nhovodendron die Dresdner Gärtnereien jährlih im die Welt hinausſchicken, befonders aufmerffan machen aber möchte ich auf ei: nige Sickim-Rhododendron, die ich bei Lüdicke tauſendweiſe in etwa 11% bis 2 Fuß hohen Büfchen fichen ſah. Sch meine Rhododendron Edge- worthi und eiliatum, die mir beide nody immer nicht genug Würdigung zu finden ſcheinen, da fie ſich bei effeetvollem Blätterfhmuc durch williges 245 Hervorbringen ihrer prächtigen Blumen auszeichnen, und deshalb zur Des eoration wie namentlich zu Bouquets eine audgedehntere Verwendung fins den follten. Camellienliebhabern bietet fih gegenwärtig eine feltne Gelegenheit zur Acquifition einer der werthvollſten Sammlungen, indem T. J. Seidel fein Camellienhaus zu einem reife räumen will, der durchfchnittlich bes trachtet, höchſt annehmbar if. Intereſſant war mir zu hören, daß in diefem Etabliffement das Sikkim-Rhododendron Falkoneri, der in diefer Hins fiht die Hoffnung der Eultivateure fo ungern erfüllt, geblüht hatte, und zwar nach Ausfage des Herrn Seidel mit Schönen Lilienähnlichen weißlichen Blumen, während mir von anderer Seite die Mittheilung wurde, daß er in der Blüthe mit dem Sikkim-Rhododendron Maddeni Aehnlichkeit habe. Mehrere Sikkim-Rhododendron frheinen mir übrigens unter verſchiedenen Benennungen in den Gärten zu gehen, denn während an vielen Orten Rhod. Maddeni willig alljährlich faft an jedem Triebe einen Stutz graus Iillafarbiger, gedrängtfichender Glockenblumen bringt, die nicht von befon- derer Schönheit find, rühmt L. L Liebig an ihm, daß er weiß im hübfcher Lilienform blühe und mohlriechend fei. Der hiefige Garten befigt — bei: läufig bemerkt — faft alle Siffim: u. a. Nhododendron in Prachteremplaren, da fie gleich nach ihrer Verbreitung angelhafft wurden und werden, von allen aber fcheinen mir Dalhonsiae und Edgeworthi die empfchlenswertbes ften zu fein, da die übrigen theils mattgefärbte Fleine, theils zwar an und für fih intereffante anſehnliche Glockenblumen von wächfernem Aus: fehen, aber einen unordentlihen Stug bildend, hervorbringen, endlich zum Theil Schlechte Blüher find. Hingegen giebt es unter ihren Hyb iden ef: fectvolle willige Blüher, wie 3. DB. Sestertianum, und der biefige Garten eultivirt eine fehr ſchöne Form mit großer weißer Lilienblume und ans muthig gefräufelten Blumenblättern, die audy diesmal wicder viele Knospen trägt, und gleichzeitig mit Dalhousiae mit 12, Edgeworthi mit 10, Gıbsoni mit 300, Sestertianum mit 7, Maddeni mit 8 Dolten, Callophyllum u. a. blühen wird. Des Rhododendron Nattalli werde ich fpäter gevenfen. Weimar's poetifher Park, durch Etahr’s und Lewes' Edhilderuns gen Jedermann befannt, Belvedere mit feinen Auefihten, Tieffurt mit feinen berrliden großen Eophoren, fehlummerten noch in der Ruhe des Winters, in Erfurt aber regten fih in den verfchiedenen Gefchäften, wie man fich überzeugen Fonnte, hunderte fleißiger Hände, Saaten aller Art meithin zur Verſendung zu bringen. Pflanzenliebyaber möchte ich darauf aufmerffam machen, daß fie gute Gelegenheit finten, zu bifligften Preifen bei Friedrih Adolf Haage jun. große Kalt: und Warmhauss pflanzen, namentlid Banffien, Chamaerops und andere Palmen, Pandanus utilis, die fihöne Dracaena nutans, im Habitug der indivisa ähnlich, u. v. a. anzukaufen. In den Erfurter Gärten befinden fich überhaupt viele Schöne, große und neue Pflanzen; ich gedenke beifpielöweife der vielen Araucarien und Aralien, darunter Aralia reticulata, 6 Fuß hoch mit einer prachtvollen Blätterfrone, bei %. C. Schmidt, der .manderlei Neuheiten an Caladien, Phyllogathis rotundifolia, der Dracaena indivisa vera (aureo- lineata), Stadtmannia Jonghei, des bunten Cyperus alternifolius, die ich bei 8. U. Haage jun, wie in Benary’s elegant erbauten Gewächs— 246 bäufern, und bei Jühlke, deffen Fräftige Nelken viel verfprechen, ſah, auch Adelaster albivenis, Cissus porphyrophyllus, fowie im leßtgenannten Etabliffement eine durch die eigenthümlichen Blumen auffallende Züchtung von Fragraria darf ich nicht übergehen. Wer einmal in Erfurt iſt, und Lorbeerbäume von der Größe an— ſehnlicher Waldbäume ſehen will, der ſcheue die ſechsſtündige Poſttour nach Sondershauſen durch fünf deutſcher Herren Länder nicht; die hübſche Lage von Garten und Stadt wird ihn entſchädigen. In Frankfurt a. M. traf ich gerade noch zu rechter Zeit ein, um einem der großartigſten Pflanzengeſchäfte, den Rinz'ſchen Gewächshäuſern, vor ihrem Verſchwinden einen Abſchiedsbeſuch zu machen. Pflanzen von feltener Größe, Schönheit und Neuheit, durch eine lange Zeit auf dieſem Fleck Erde zufammengebracht, werden nun bald wieder weiter in alle Welt aus: einander getragen werben, da die Gewächshäuſer bis zum Mai zum Abbruch geräumt fein müffen, um einer andern Unternehmung Plag zu machen, wäh- rend die Baumfchulen fortgeführt, refp. erweitert werden follen. Nament— lich kommen viele Araucarien, von denen die größern zu einem weiten Transport fich nicht mehr eignen, überhaupt Coniferen, fehöne neuhollän— diſche Afazien ꝛc., zur Verfteigerung, und viele der dekorativſten Blatt: pflanzen, von Stadtmannia australis, Aralia nymphaefolia, Rhopala cor- covadensis in Pradteremplaren. Bon Anzuchten empfehlen fich befonders eine große Anzahl auf alte ftarfe Stämme veredelte Camellien neuern Ur— fprungs, die einmal herrliche Büſche bilden werden. Auch ein Haus gut fultivirter 5—8 Fuß hoher Camellien, ältere Sorten, die mit 5—7 fl. abgegeben werden, empftehlt fich fehr zum Anfanf für Veredlungen. Man fiebt in Gent bei J. von Geert pere, 8. von Houtte und Dom. Vervaene, was fih aus folchen Unterlagen machen laßt. Das füdlichere Klima tritt in Frankfurt in vielen Erfheinungen zu Tage. Die Deodara- wie die libanon-Ceder find hier mit vielen andern immergrünen Pflanzen unem— pfindlich gegen den deutfchen Winter, und was mich noch mehr wunderte, Libocedrus chilensis, diefe reizende Eonifere, ftand bereits den dritten Winter ohne jeden Schug im Freien. Zwei Prachteremplare von Pinus Pinsapo und Douglasi, wie Dentfehland nur weniger aufzumweifen hat, bei gleichem Durchmeffer gewiß über 12 Fuß hoch, müſſen ebenfalls den Platz räumen. Unweit ihres Standortes blühten Schneeglödcen und Daphnen, — 28 war der 4. Februar —, im fchönften Contraſt. — Der vorjährige Orkan hat übrigens in Frankfurt noch hier und da feine Spuren deutlich zurücdgelaffen, und den Hauptihmuf des Rothſchild'ſchen Gartens, die Araucaria excelsa, in beträchtlicher Höhe des Wipfels beraubt. Die Gewächehäufer zu Biebe rich am Rhein find von den großen Ausftellungen her befannt und erinnere ih mich Feines zweiten Gartens, der eine gleiche Maffe großer (10—15 Fuß hoher) oft vielfroniger Dra- caenen aufzumweifen hätte zu feinem Sommerſchmuck. Es find ſämmtlich Drac, australis. In den Winterquartieren müffen fich bereits die vielen großen Araucarien, harten Palmen, Neuholländer ſchmiegen und fügen, zauberhaft aber muß der Durhblid auf die Gallerien, welche die beiden Hauptflügel der Gewächshausbauten verbinden, zur Zeit der Camellienflor wirken. In dem ziemlich weitläufigen Garten mit feinen heitern ruhe: sollen Fernfichten, fällt die Uppigfeit des vielfach angebrachten Epheu’s 247 auf, an der malerifchen Nuine ſowohl als an den riefigen Pappeln, die er bis zu fchwindelnder Höhe erflommen Hat, und ich darf wohl nur erinnern, welche maffenhafte Verwendung von Roſen ihn ziert. Auf der Rheinfahrt, vorüber an den flimmernden Städten, fagenums wogten Burgen und weinbefränzten Bergen, findet der Landfchaftsgärtner manches Motiv zu Studien, ich kann hier aber nicht dabei verweilen, auch muß ih Sie im Fluge durch Brüffel führen, wo Linden's an den foftbarften Pflanzen reicher Garten Aufmerffamfeit beanſprucht, und bie fhönen öffentlihen Promenaden, geziert durch maffenhafte Verwendung von Rhododendron und ähnlichen Pflanzen, deffen herrlidie Metropole Föft: lich fhmüden, — um Sie fogleih, damit ich mich dabei etwas Jänger aufhalten fann, mitten in das Meffa der deutſchen Pflanzengärtner, nad) Gent in Belgien, zu verfegen, und zwar, da die Wanderungen durd feine Gärtnereien Nüftigfeit erfordern, zunädft in das Hötel d’Allemagne, Marche aux grains, wo man fich recht gut reftaurirt und in dem behäbi— gen DBefiger, einem gebornen Rheinländer, einen freundlichen vorforglichen Rathgeber findet. Man thut wohl fih den Befuh der Genter Gärtnereien in zwei Parthirn zu zerlegen, und einmal die in der Gegend des Faubourg Lede— berg belegenen Etabliffements, das andere Mal die mehr im Inneren der Stadt oder in anderer Richtung liegenden zu befichtigen. Ich beginne mit den erfteren, und zwar mit unferm deutfchen Landsmann Stelzner, be- fannt durch feine Thätigfeit für van Houtte, durch deſſen freundliche Beihülfe ich mich Teicht und fchnell in Gent prientirte, wofür ich ihm vielen Danf fchulde. | Die Gärtnerei von Stelzner und Meyer tft reich an den inte reffanteften Neuheiten und veforativen Pflanzen. Unter den vielen neuen Sarnen fallen auf: Gymnogramma Stelzneriana (gezüchtet von Gymn. Laucheana und lanata) durch die fräftigen goldbeftaubten Wedel, Cheilanthes Borsigiana von ungemeiner Zartheit der Golofärbung, der Baumfarn Brainia insignis, das zierliche Onychium auratum, Pteris nobilis und Pteris nemorosa fol. var., dur ihre Eigenthümlichfeit gewinnen das Auge Dro- sera spathulata, eine Fliegenfängerart, der merfwürdige gelb- und braun: ftachelichte Rubus australis, die ſchöne viel gefiederte feltne Acacia decur- rens, von den buntblättrigen Pflanzen ift Bambusa variegata, Cordyline indivisa vera, Alocasia metallica, die Tebhaft bunte Musa vittata, Aralia Sieboldi fol. var., Dracaena punctata hervorzuheben, letztere drei noch fehr theuer. Was das Etabliffement in unvergleichliher Schönheit aufzuweiſen hat, find Hunderte der prachtvollſten Aralia Sieboldi und A. papyrifera in allen Größen, deren feltene Geeignetheit für Sommerdeforation ihre größtmögliche Verbreitung höchſt wünſchenswerth macht. Schönere Pflan: zen von beiden Arten als bei Stelzner und Meyer habe ich nirgends ge: fehen, einige davon hatten Blüthen. Ebenſo find ſchöne Cupressus Law- soni, Wellingtonien, Thuja aurea u. a. Coniferen in verfchiedenen Größen bier zu finden; von Florblumen empfiehlt fih durch Iebhafte Belaubung Fuchsia Meteor, aud) die Gloxinia pyramidalis war in ftarfen Pflanzen abgebbar vorhanden. | Ein anderes in der Gefchäftswelt wohl renommirtes Etabliffement liegt unweit des ebengenannten. Es ift die Gärtnerei von Dominique 248 Berväne pere, befannt dur prächtige Züchtungen namentlih son Azaleen, die man bier mit 1 Fr. per Stück in recht ſchönen Exemplaren erwirbt. Die fchöne bunte Az. La belle Gentoise ftand in voller Blüthe, ebenfo die nicht minder prächtigen Guillaume III., Hercules und President Clays.. Als ganz neu find zu erwähnen Az. Dominique Vervaene und Reine des roses. Nicht minder üppig flanden die Camellien, die mit Knospen förmlich überfäet waren, die fehr großblumige Cam. tricolor de la Reine hatte fich bereit$ entfaltet, C. tricolor imbricata plena, vie viel: gerubmte Neuheit, beinahe Bon Rhododendron ift President van den Hecke jest der gerühmtefte des Etabliffements. Prächtige tavellos gewachfene Eoniferen zieren den Garten im freien, der im Befig bon vier Laurus no- bilis von unvergleihliher Stönbeit ifl. Die Kronen haben eine Höbe von 6 Fuß bei gleihem Durchmeſſer, und find ganz compaft und vom tiefftien Grün, während die Stammböhe nur wenig mehr als 2 Fuß be: trägt; auch ſehr ſchön gezogene Kronenbäumchen von Viburnum Laurus- Tinus ſtechen unter den übrigen Eulturen hervor. Recht ſchön gezogene Eoniferen und Camellien bietet wieder nur eine geringe Entfernung weiter ver Garten von Jean van Geert pere tar. Die 7 Fuß Hohen Pyramidenbäume von Camellia alba plena, imbricata, fimbriata, Donkelaari waren prächtig anzufchauen, und mit 85 Ar. preis; würdig angeboten. Kleinere Pyramiden (ca. 4 F. hoch) foften 25 Fre. Unter den Eoniferen, die in zarteren wie härteren Arten in allen Größen Gewächshäuſer und Garten zieren, fällt Pinus Russeliana durch vie faft 2 Fuß langen Nadeln auf bes 4 Fuß Höhe. Der Preis ver Pflanze ift 50 Are. Die feltne P. nobilis war 3 Fuß hoch vorhanden. Merkwürdig war auch mir dem Nordländer bier ım Anfang des Februar im Freien ein mit blühenden Cydonia japonica befleivetes Spalier zu ſehen, zu welchem eine Allee etwa 15 Fuß hoher ftarfer breitverzweigter Magnolien- Bäume (wie M. acuminalta, tripetala, macrophylla etc.) führte. Etwa eine Biertelftunde weiter liegt das weltberühmte van Houtte’fche Etabliffement, prangend in einer Sauberfeit fonder Gleihen. Seine groß: artigen ausgedehnten Kulturen, — es ftanden nad Verficherung des Ober: gärtners 3. B. 75,000 Camellien in unabfehbaren Reihen aufgeftellt —, erfireten fih über alle Zweige des Gartenbaues und find mehr denn ein: mal beſprochen. Die neueften Pflanzen, die größten Eremplare ver felten; fien Gewächſe, finden fih bier in zahlreichen Gewächshäuſern vereinigt, und imponiren durch ihre Cultur und Anzahl. Unter ven neueften Ein: führungen ift Musa vittata, die wirklich lebhaft weiß geftreift ift, bier be- reits in reichlicher Vermehrung vorhanden, würdig ift ihr Rhapis flabelli- formis fol. var. zur Seite zu ftellen, beide noch mehrere hundert Frances im reife. Aralia Sieboldi fol. var. fällt weniger auf, da gewöhnlich nur ein Eleiner Theil des Blattes die weiße Panachirung zeigt. Wunderſchön find die Pandaneen des van Houtte’fchen Etabliffements: Pandanus dru- paceus, vielleicht nur einmal auf dem Continent vorhanden, P. latissimus mit den fhönen breiten Blättern, P. candelabrum, eine eben fo fchöne als feltne Art. Bon al’ den mächtigen Farnen bleibt mir am unvergeflichften der Eindrud von Alsophila contaminans mit den wohl 15 Fuß langen graziös gebogenen Wereln und den blau überhauchten Stengeln. Aud 249 das weniger befannte Cibotium princeps fieht man in üppiger Eultur. Bon Palmen ift als Seltenheit anzuführen, daß Chamaerops tenuifolius gerade mit Früchten geziert war. Bon fonftigen feltnen Pflanzen fiel u. a. Cossignia borbonica durch die gelbgerippten Blätter auf, während viele Theophrasta-Arten gerade ihre befanntlich fo eigenthümlichen Triebe ent; wickelten. Selbftverftändlih fand fi alles hier vereinigt, was man irgendwo Seltenes antraf. In fehr fchöner Eultur befanden fich mehrere Cyanophyllum magnificum, die bufchig gezogen waren. Dan kann diefe Etabliffements, wenn man fi dazu hält, als ein Tagwerk betrachten, das zweite hat man mehr in der Nähe des Hotel d’Allmagne zu beginnen. Der Anfang ift mit Ambroife Berfhaffelt zu machen, in beffen großartigem Etabliffement fih ebenfalls viele Selten: heiten befinden, und in dem das Camellien. Sortiment allein ein eignes Haus füllt. Bon Orchideen blühte außer Vandeen gerade die zartgefärbte Limatodes rosea. Unter den Farnen zeichneten ſich Alfophilen und Ci; botien durch Größe, Schönheit und reichlihes Vorhandenfein aus. Bon Neuheiten ift hier hervorzuheben Lonicera brachypoda fol. aur. relic. mit recht zierlichen golden geaderten Blättern, Aralia Ghiesbreghti mit fymalen glänzenden Blättern und A. peltata mit roflfarbenen Stengeln, von Deforationspflanzen Solanum purpureum mit einem ungemein fchönen fammetgrünen Blatt. Auffallend find die Maffen von Laurus nobilis, welche hier in allen Dimenfionen, bis zu 10 Fuß hohen Kronenbäumen und Pyramiden gezogen werden, die fchönen Coniferen aller Art im Ge— wächshaus wie im Freien, und ganze Felder voll Nhododendron, von denen viele diefes Jahr als Sämlinge zum erften Male blühen werden, mithin gewiß Neuheiten für den Handel zu erwarten find. Ich bemerfe bier gleich, daß alle Genter Handelsgärtnereien im Gewächshaus wie im Freien ihre Schaupflanzen recht in die Augen fallend zu ftellen wiſſen, fo daß die Kaufluſt unwillkührlich in dem Befchauer erwacht. Ein Viertelftündchen ift erforderlih, um J. Baumann zu erreichen, deffen Etabliffement man durch eine Anpflanzung fehöner Araucaria imbri- cata betritt. Auffällig ift Hier die maffenhafte Anzucht von Grevilleen, die in prachtvollen Büfchen zu 100 Frs. pr. Stück aufgeftillt find, und deren neuefte Art, G. Hillei ein ſehr ſchönes agnoftusähnliches Blatt hat. Eine andere Maffenanzuht war von Agnostus zu fehen, aud von dem ſchönen Oreopanax dactylifolium und von Arancarien gab es reichliche Ver: mehrung. Bon den buntblättrigen Scarlett-Pelargonien empfiehlt ſich Mrs. Pollock durch die Iebhaftefte Panachirung in grün, bronze, roth und goldfarben. Recht fchöne ftarfe Lilium lancifol. ſah ih hier auch, daß hundert zu 50 Fre. Eins ſehr großen Apfels, Belle Josephine, ſowie der mufterhaft gezogenen Spalierbäume diefes Etabliffements will ih noch ge: denfen. Intereſſant war mir die Uebermwinterungsart der befferen Rho— dodendron, welche einen fpeziellen Eulturzweig auch diefer Gärtnerei bil: dete, die jegt Rh. Napoleon Baumann als Hauptzierde empfiehlt. MWäh: vend die Rhododendron im allgemeinen unbedeckt während des Winters ftehen bleiben, hebt man Sorten, die man befonders ſchützen will, aus, legt ſie dicht zuſammengeſchichtet um und überſchüttet ſie mit Laub. Bei den dichten Wurzelballen, den ſie bilden, können ſie ohne Nachtheil beim 250 Einſchlagen etwas davon verlieren, und man hat dann nicht zu fürchten, daß fie den halben Sommer, wie es gewöhnlich der Fall ıft, wenn fie unter einer Bedachung von Brettern mit Laubdecke aufrecht ftehen bleiben, durch befchädigte Blätter das Auge unangenehm berühren, da fih ein großer Raum ohne fehr bedeutende Koften doch nie fo recht vollfommen gegen Froft verfichern läßt, während man es auf diefe Weife erreicht, Wieder ein Biertelftündchen meiter liegt die Handelsgärtnerei von Defoning, welche zwar nicht zu den erften rangirt, aber einen befondern Eulturzweig aus der Anzucht von Laurus nobilis macht, die man hier in vielen Kronenbäumen fiehbt; auch Kronenbäume von Vib. Laurus Tinus eultivirt Defoning, der eine reichhaltige Baumfchule befigt. — Gegenüber diefem Etabliffement ift der berühmte Rhododendronzüchter Byls anfäflig, dem man fo fchöne Hybrivden verdanft. Entfernter von diefer Stadtfeite Tiegt ein Hauptgefchäft Gent’s, die Gärtnerei Aug. von Geert's. Man trifft in ihm viel überaus ftarfe Gemwächshauspflanzen aller Art, Coniferen, FBarnen, Dracaenen, Palmen ıe. an. Bon erfteren ift die 12 Fuß hohe Araucaria Cooki, die fih fo hoch auf dem Continent nicht wieder finden dürfte, vorzugsmeife zu nennen, von Farnen find die falt aushaltenden Alsophila excelsa und Balantium antarcticum mit 6 Fuß hohen Stämmen, von Dracaenen guatemalensis mit fehr ftarfen Blättern, gegen 5 Fuß hoch, die elegante Veitchi, die 15 Fuß hohe Boerhavei hervorzuheben, von Palmen war Höchft merkwür— dig ein ungefähr 10 Fuß hoher, fürzlich eingeführter baumftarfer Stamm von Zamia caffra, deffen Alter man auf 2000 (?) Jahre ſchätzt, und der bereits zu treiben anfing. Von Seltenheiten, die mir hier auffielen, nos tirte ich: Alsophila Geerti, die größte japanifche Conifere Sciadopytis verticillata, Aucuba japonica vera und Rhodea jap. fol. aur. ebenfall aus Japan, Sauropus Gardneri mit bunten acacienartigen Blättern, Hippomane longifolia mit ſchöner Belaubung u. a. Bon Nhododendron befindet fid bier wohl eines der größten Exemplare des Nuttalli, bereis 8 Fuß hoch, und hat ſchon mehrmals die großen Kilienförmigen Blumen entfaltet; durch merfwürdiges Colorit ſticht Die neuefte Züchtung des Etabliffements, Rhod. Auguste von Geert, zum 1. Mat abgebbar, hervor. Die wundervolle Schönheit von Pinus Douglasi und P. cephalonica, wenn fie erft zu Bäu— men erwachlen find, kann der Nordveutfche hier bewundern; von langs nadeligen Pinus-Arten find die noch feltenen P. Jefferiana und Benthami ſehr auffallend, von Tsuga ift Williamsoni als weniger befannt auszu— zeichnen, von Thuja die im Habitug ver gigantea ähnliche Lobbi. Das Coniferen- Sortiment bietet überhaupt hier im freien durch feine Reid haltigfeit hohes Intereſſe. Sch überfpringe Antwerpen, und verfege Ste gleich nach — baufen bei Hannover, wo mir eine Pflanze von der größten Blattſchön— heit begegnete, die Herm. Wendland von feinen Reifen heimgebracdt bat. Sie heißt Sphaerogyne latifolia, wird ein würdiger Nebenbuhler von Cyanophyllum magnificum, und von Beith in den Handel gebracht werden. Das intereffante Anthurium Scherzerianum, von Wendland aus Cofta Rica eingeführt, hatte gerade feine lebhaft rothen Blumen entfaltet. Eine andere feltene Pflanze, Aralia Dunkani, zeichnet ſich durch dem zier— 251 lichen Bau aus. Pinanga punctata, eine der neueften Palmen-Einführun- gen, gehört ebenfalls zu den großen Seltenheiten. ine neue Gunera-Art, G. insignis, tft ebenfall8 eine neue Einführung Wendlands. Auh von Hamburg und Flottbef, in welchen Drten ich mich durd Shren freundlichen Beiftand fo leicht orientirte, darf ich Pflanzenliebhabern die Mittheilung nicht vorenthalten, wie fehr bei Shnen Begonia Daedalea, imperialis und smaragdina gefallen, wie practooll bei James Booth und Söhne die Franscisceen, Clivia miniata, Medinilla magnifica u. a. Schaupflanzen blühten, welches Erftaunen die Hunderte der tadellos ſchönen Pinus Nordmanniana in diefem Etabliſſement hervorrufen, wie in Schiller’s Drcideenhäufern Rhynchostylis violacea, Vanda suavis, Loddigesi und tri- color, Oncidium ornithorrhynchum herrlih in Blüthe ftanden, wie bei Je— nifch gerade Lapageria rosea einige der fchönen rothen Blumen entfaltet hatte, und wie Colocasia metallica in beneidensmerther Anzahl in den beiden letzten Gärten vorhanden war, während daneben einige nenefte Caladien und der fehöne Costus zebrinus prangten, wie fehenswerth ım Hein e'ſchen Garten das Arrangement von Arvideen zc. tft, und wie end- fh bei Harmfen Camellien und Azaleen fo reichen Blüthenanfab hatten. In Berlin hatte ver Danneel’fhe Garten, ein Etabliffement wegen Yortfchritts, manches Neue anfzumeifen, wie 3. B. .Hebeclinium macrophyllum, Anthurium leuconeurum, Costus zebrinus, Sphaerostema marmorata etc. — Wer Franffurt a. O. paffirt, der Taffe fich den Auf: enthalt nicht -gereuen, die fhönen ftarfen Rhododendron-Bäume im arten des Commerzienrath Linau zu befichtigen, wo man auch fehr ſtarke Paeonia arborea billig zu erwerben Gelegenheit hat. — Meine nordifche Heimath, die ung vor Weihnachten über 20 Gr. R Froſt befcheerte, während der Winter in Belgien nicht über 5 Gr. Kälte gebracht hatte, erreichte ich bei rauberer Luft, ald ich fie auf der ganzen Reife gehabt, wieder. Unfer Zufammenfein al8 eine der freundlichften Neifeerinnerungen bewahrend, empfehle ich mich Ihnen verbindlichft. Dsfar Teichert. m un Der Garten zu Kew. Mittheilung des Herrn Geh. Rath Profeffor Dr. Göppert, in Brelan. Der königliche botaniſche Garten zu Kew ift wohl einer der fehönften Gärten der Erde nad feiner Anlage und Inhalt, innern Einrichtungen, Beſuch und anderweitigen in demfelben enthaltenen wichtigen Snftituten. Der eigentliche botanifche Garten, am rechten Ufer der Themfe, 4 Meilen oberhalb London, umfaßt etwa 75 Morgen, alfo etwa 3mal'mehr als ver botanifche Garten in Breslau. Für Laien wie für Botanifer gleich in: terreffant durch feine ſchönen Anlagen, herrlichen Baumgruppen, exotifchen Bäume und Sträucher, namentlich aus der Reihe der immergrünen, die bier wie in den unvergleichlichen Dosquets im nördlichen Stalien am Eomerfee u. a. D. auch im Freien ausdauern, unter ihnen fogar ein Eucalyptus, prachtvolle Coniferen, wie eine 30 F. hohe Araucaria imbri- 252 cata, Cryptomeria japonica mit hängenden Xeften, die einen Raum von 36 3. Umfang befchatten, Deodara und Libanoncedern (die umfangreichfte Ceder jedoch nicht bier, fondern im Chelfea-Garten in London, älter als die Parifer, im J. 1683 gepflanzt von Sloane, von 42 F. Dide, aber jetzt altersſchwach), Biota orientalis, Taxus, Cephalotaxus u. f. w. Die Zahl der Gewächshäuſer von verfchiedener Größe beträgt an 22, zum Theil für befondere Familien. Farn, Fettgewächfe mit prachtvollen Eacteen, baumartige Euphorbien von 10— 20 F. Höhe, Erica, Wafferpflanzen, Aroideen, Orchideen, Begonien, Mesembrianthemen, oder für Pflanzen einzelner Länder, unter ihnen auch neufeeländifche vertreten, ein warmes Haus für allgemein intereffante Gewächſe (Museum Stove) mit zwar nicht allzu vielen, aber großen Exemplaren, wie von Myristica, Cacaobaum, Man- gostana, Caryophylius, Brotfrucht, Teafbaum, Upas, Gutti, Ruhe oder Miihbäume; am bervorragendften unter allen aber das große Palmen: haus in vorzüglich fhön verzierter Umgebung, durchweg von Eiſen und Glas von 362 F. Länge, im mittleren fuppelförmigen Theil 66 F. Höhe und 100 F. Breite, bier mit innerem Belvedere (Baufoften 30,000 Pfd.), faft dreimal fo groß als unfer neu erbautes Gewächshaus (deffen Bau: foften 25,000 Thlr.). Schwer zu fagen, wovon man fih bier mehr ans gezogen fühlt, das bedingt die Individualität, ſeien es nun die hier vor: berrfhenden Mufeen over Palmen von wirklich fäulenartigem Wahsthum und leicht befiedertem Blätterreichthum, oder die wunderbaren Cycadeen, welche in folhen Maffen vereint mit den bier-fo zahlreich vorhanlenen tannenzapfenartigen Blüthen und Früchten, den ftarren, oft nicht einmal ordentli grünen Dlattfronen und den braunen unverhältnißmäßig dien ungehobelten Stämmen, wirkli wie Bürger einer andern Welt erfcheinen. Demundernswürdig die neue, noch wenig verbreitete Musa Ensete aus Madagaskar, die größte frautartige Pflanze der Erde, hier in einer erſt 5 jährigen Pflanze, aber dennoch ſchon an der Bafis von 6 F. Umfang, mit einem grandiofen Bufhe von 20 F. langen ſchön roth benervten 3 F. breiten Blättern; die zahlreihen zum Theil neuen fo abweichend gebildeten Coniferen, die Dammara-Arten mit verbreiterten nicht nadelartigen Blättern (von denen wir bier Doch wenigſtens auch ein Driginalcremplar aus Neufeeland befigen), zum Theil Ausbeute der. jüngften großen Reiſe nad den Fidchi-Inſeln unfers deutfchen Landsmannes, des berühmten Reiſenden und Botanıfers Berthold Seemann, meines gütigen Führers, der mir auch ein eben blühendes Solanum zeigte, die Hauptwürze der Menfchen- opfer der wohl noch nicht ganz befeitigten KRanibalen jener Inſeln, daher Solanum anthropophagorum, ein unheimlicher Anblif! Etiquettirungen fonft wie meiftens bisher in botanifchen Gärten, nicht ausführlich, ohne Berücfihtigung der Verwendung, auf Holz hie und da, auf Eifen, nicht auf Porzelan, das wir nun hier als das dauerhaftefte, und daher wohl: feilfte Material, almählih einzuführen im Begriff find. Gruppenauf- ftelungen nad Kamilien, Ländern, überhaupt Berüdfichtigung pflanzen: geographifcher Gefihtspunfte und darauf hinzielende Bezeichnungen, nicht vorhanden, und doch ſchwer zu fagen, welchen Eindruck folde Eins richtungen auf ein Volk machen würden, welches auf der ganzen Erde zu Haufe iſt, und diefen Garten als ein Nationalinftitut, und das mit 253 größtem Recht, ehrt und ſchätzt. Beweife dafür, der zahlreiche Beſuch, der im Sabre 4861 425,314 Verfonen betrug, der fih noch immer fteigert, Eonntags den 24. Auguft 1862, obſchon nur ftets in den Nach— mittagsftunden von 1—6 Uhr geftattet, die größte bis dahın erlebte täg- lihe Menge der Befuchenden, 18,000 erreichte; ferner Foftbare Gefchenfe, wie. unter andern eine 160 F. hohe, an der Bafıs 4 F. die Flaggen: ftange aus einem einzigen Stamme ver Pinus Douglasii aus Britifh Co— Jumbien. Jedoch betrachtete ich dies alles nicht ohne danfbare Erinnerung an die nicht minder werthrollen und intereffanen Gaben, die fih aud unfer Snftitut von Privaten zu erfreuen hatte, wie den foffilen Stamm von 36 F. Umfang (Herr Commerzienrathb Kulmiz), einzig in feiner Art und nächft jener Tlaggenftange der großartigfte Zeuge der Erhabenheit der Vegetation, die irgendwo Gärten befigen, die Phyſiologiſche Partie (0. Pannewis, Rulmiz), die paläontologiſche Partie (v. Deynhaufen, v. Rummer, Erbreih, Kuh, v. Mutius, v. Tiele-Winkler, Ruthardt, Grundmann, Beinert, Lehwald, Chocius, Brade), des granitnen Monolithen (Wandrey) u. m. A. In einem mit Recht Palace genannten Haufe wird das Herbarium aufbewahrt, das umfangreichfte der Erde; faft alles aber über: ragt, wenn man überhaupt bei fo überwältigenden Eindrücen, wie ein Beſuch von Kew auf Jeden ausüben muß, noch vergleichen fann und darf, das botanifhe Muſeum. Anfhaulihe Darftellung des geſamm— ten Öewähsreihes und feiner praftifhen Verwendung war das Ziel, weldhes den Gründern vorfchwebte, Sir William Jackſon Hoofer, Director fämmtliher Inſtitute, einem der größten Botaniker unferer Zeit und feinem nicht minder ausgezeichneten, auf der ganzen Erde heimiichen Sohne, Joſeph Dalton Hooker und von ihnen auf eine wahrhaft fchwer zu übertreffende Weife erreicht ward. In zwei umfangreichen, jest aber dennoch fehon ganz gefüllten Gebäuden ift nach natürlichen Samilien das ganze Gewächsreich repräfentirt, insbe- fondere durh Eremplare, die das Herbartum nicht aufnehmen fann, alfo ganze Pflanzen, Stämme, Blüthen, Früchte, meift in Glaskäſten, dabei erläutert durch detaillirte Abbildungen in allen Entwidelungsftadien, Angaben der Berbreitung auf befonderen einzelnen Familien und Arten geordneten Karten und begleitet von ihren Produeten, jo wie Exemplaren ihrer Verwendung bei den Urbewohnern bis zu den Fultivirteften Nationen, daher das Ganze auch von größtem etbnographifchen und technischen Inter— . eff. Man fieht hier neben den Produeten aus Flechten und Moofen, welche den Comfort häuslicher Einrichtungen der arftifchen Bewohner aus— maden, die Iururiöfen Arbeiten der jegigen Zeit aus den Hölzern aller Grgenden der Erde, Farben, Baummollen, Wachs, Früchte aller Art, Thee und Theegerätbichaften, Medizinal-Waaren, Gifte aller Länder, den Tabaf und dergleichen, Nahrungsmittel, unter andern den großen eßbaren Pilz ver Neufeeländer (natis breed, Mylitta australis), Pflanzengewebe und deren Pro: ducte, die für Botaniker fo intereffanten Rhizantheen in Original und Mo- dellen (zum Theil auch im Herbarium- Palaft) die merfwürdigfte aller Dol— denpflanzen, die Bolax globaria, eine Vegetationsmaffe von 4 Fuß Durd- meffer von den Falflandsinfeln, große Palmenftännme, ummunden von fuß: 254 dien Parafiten, ein echtes Bild tropifcher Urwälder und fo vieles Andere, welches wir hier übergehen müffen. in vortreffliher Katalog fann Jedem, dem Laien wie dem Manne von Fach als Führer dienen, wie dergleichen auch für den Kew Garden felbft exiftirt, beide verfaßt von Sir William. Die 21. Auflage der Hauptfärift war eben erfchienen, abgefehen von den zahlreichen Auszügen, die auf allen Wegen und Stegen nad Kew darge: boten werden, London hat außerdem freilich aller und jeder Befchreibung wahrhaft fpottenden, über jede Borftellung erbabenen Kryftallpalaft, mei: nes Erachtens nad nur noch ein Inſtitut von ähnlicher praftifch-wiffen: fchaftlicher Bedeutung in dem von einem der größten Geologen unferer Tage, Sir Roderich Impey Murdifon, gegründeten Mufeum für praftifche Geologie. | Streben nah großen Muftern, obſchon ohne Hoffnung, fie zu er: reichen, ift erlaubt, daher alfo wohl auch die Bemerfung, daß das von uns hier (Breslau) begründete botanifhe Mufeum den bei weitem größten Theil jener botanischen Schäße, natürlich ohne die aus denfelben erzielten Producte enthält und die Art der Verwendung eines Theiles der— felben, insbefondere der medieinifchepharmaceutifchen Droguen, zu Auf: ftellungen unmittelbar neben den Mutterpflangen, wie im biefigen botanifchen Garten, einige Beachtung verdient, eine Einrich- tung, die ich nun auf das ganze Gemwächsreich ausdehnen und nach der in den nädften Monaten zu erwartenden Beerdigung unferer Bauten ins Leben rufen werde. Die Sammlung lebender Arzneipflangen, unter: ſtützt auf höchſt Liberale und danfenswertbe Weife von unferm vorgefegten fönigliden Minifterium, iſt vervollftändigt, nun wohl die erfte ihrer Art; die Vorbereitungen zu mehr als 900 Aufftellungen find getroffen. Im Boraus erbittet fih dafür den Schuß der Befuchenden, welchen wie bisher der Zugang unbehindert freigeftellt bleiben wird. Der Einfluß Des Düngers auf Gartengewächfe. Der Dünger wirft nicht nur auf die Vegetation, fondern auch auf den Geſchmack der Gewächſe in hohem Grade ein. Acerkohlraben auf Schafdünger gezogen und roh gefoftet, find gut, faftig und füß, auf Schweinebünger von faßlihem Geſchmack. Auf un- gedüngtem Gartenboden find fie faftreich, füß und zart, auf Menſchen— vünger als auf Schafvünger; auf Pferdevünger von mittelmäßigem Ge- ſchmack und troden, auf Kuhdünger am zarteften und faftreichften. Nach dem Kochen find die auf Ruhr Pferde- und Menfchendünger, fowie die auf ungedüngtem Lande gewachfenen gleich, fie find zart, ohne Geruch und von angenehmen Geſchmack, die auf Schweinedünger gezogenen haben big nad) dem Abfchwenfen mit faltem Waffer noch einen üblen Geruch, dann wer- den fie unter allen am fadeſten und die auf Schafvünger gewachfenen am rauheſten. | — Erdkohlraben, Kohlrüben ſind auf Schweinedünger am geringſten, ſowie auch gelbe Rüben, Carotten den gleich herben Geſchmack von die— ſem Dünger annehmen. | | | | | 255 Lauch, Porree ift im Menſchen- und Pferdevünger fehr zart und gut, von fehr angenehmen, flüchtigem Geruch; auf Kuhdünger rauh und von bitterem Geſchmack; im Schafvünger nimmt daffelbe ganz den Ge— fchmacf des Düngers an, im Schweinedünger ift er wieder von bitterem ſcharfen, häßlichem Geſchmack. Winter- und Sommerrettige ſind in Kuh- und Menſchendünger am zarteſten, beſten und angenehmſten, anfänglich von füßlihem, ſcharfen Geſchmack. Im Schweinedünger nur mittelmäßig; im Schafdünger viel geringer, im Pferdedünger aber am geringſten mit widerlichem Geruch. Zwiebeln ſind im Pferdedünger anfänglich ſüß, dann aber ſehr ſcharf im Geſchmack und ſehr ſtark von Geruch; im Schafdünger nicht ſo ſüß, aber gut und feinſchmeckend, im Kuhdünger anfangs ſüß, nachher ſchärfer, aber mit Nebengeſchmack; im Schweinedünger anfänglich ſüß, ſehr ſaftig, mit angenehmer Schärfe, im Menſchendünger gleich dem Kuh— dünger. Rüben, weiße, ſind im Schweinedünger zart, im Menſchendünger zarter, aber etwas ſcharf, doch am größten unter allen Düngerarten; im Kuhdünger zart und ſcharf, im Pferdedünger zart, ſaftig und wenig ſcharf und im Schafdünger zart, ſaftig, aber am wenigſten ſchmackhaft. Rüben, rothe, ſind im Schafdünger am ſüßeſten, angenehmſten und zarteſten, im Pferde- und Schweinedünger zart und angenehm; im Kuh— dünger am geringſten, im Menſchendünger herbe und unangenehm. Peterſilie iſt im Pferdedünger ohne Geruch, locker und zart; im Kuhdünger von ſehr gutem, würzigen Geſchmack; im Schweinedünger hart, ſaftlos mit dem Geruche des Düngers; im Schafdünger von Geruch und Geſchmack, im Menſchendünger beinahe ohne Geruch und von häßlichem Geſchmack. Sellerie hat im Schweinedünger einen würzigen Geruch und Ge— ſchmack, doch etwas trocken, im Kuhdünger iſt er dem vorigen gleich, nur etwas geringer im Geſchmack; im Menſchendünger bleibt er klein, trocken und hat wenig Geſchmack; im Pferdedünger iſt er groß, ſaftig und von gutem Geſchmack. Weißkraut, Kopfkohl, verräth im Menſchendünger roh die meiſte Schärfe, im Schweinedünger etwas weniger, hat im Kuhdünger mehr Faſerſtoff und auch weniger Saft als im Menſchen- und Schaafdünger; im Pferdedünger iſt er noch ſaftloſer. Halbgekocht hat er im Pferde—, Kuh: und Schaafvünger einen guten Geruch, im Schweine und Menſchen— Dünger jedoch einen fehr widrigen. Wirfing ift im Schweinevünger füß, hintennach aber fehärfer; im Menfchenvünger fehr bitter; im Pfervedünger nicht fo bitter, Sn den übrigen Düngerarten wie im Schmweinedünger. Halbgefocht hat. der Wir: fing im Schaftünger einen fehr unangenehmen Geruch, im Schweinedünger ift derfelbe noch widerlicher, in den übrigen Düngerarten aber ift er gut. Ebenſo auffallend ift der Einfluß des Düngers auf den Spargel. Spargelbeete von gleichem Alter und in gleichem Boden wurden über Winter theils mit Pferde-, Kuh-, Schweine- und Scafmift überdüngt. Die mit Schafmift gedüngten, zeichneten fich dadurd aus, daß fie zuerft famen. Nach denen im Schafvünger famen die im Ruh: und Pferde: 256 dünger zugleich und fpäter die im Schweinemift gebüngten. Die mit Kuh— Dünger gedüngten Beete gaben die ftärfften und diefften Spargel; die mit Schafmift gedüngten waren jedoch die zarteften, die mit Schweinemiſt die dünnſten, und auch die Pflanzen zeigten im Sommer die Magerkeit dieſes Düngers für die Pflanze. Der Weinſtock. Stinfenber Dünger aus Abtritten und flinfenver Schlamm üben ſehr nachtheiligen Einfluß auf den Wohlgeruh des Weins, während geruchlofe und langſam in Verweſung übergehende Stoffe, 3. B. Wolle, Horn und Beinfchwarz den Wohlgeruch befördern. Der ausge: zeichnetfte Dünger für den Weinſtock find feine Blätter und andere Ab- fälle, die eine beträchtliche Menge Alfalien enthalten. Zu diefer Zufammenftellung, welche wir J.G. Meyer's Boden— und Düngerfunde entnehmen, madien wir 2 Bemerkungen. - Einmal muß jeder Gemüfebauer, fo weit irgend thunlich, jeder Gemüfeart den ihr ge- hörenden Dünger geben, fofern er die gewünſchten Refultate haben will, und dann darf man, wenn die Gemüfe fchlecht gerathen find, nicht gleich auf die Samenzüchter und Samenhändler fchelten, weil diefelben nicht immer die Schuld darän tragen. (Hannoverfches land- und forftwirtbfchaftl. Vereinsblatt.) N Neberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder befchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. Camellia Princesse Clotilde. In der Belgique hortic. von diefem Jahre, Taf. 1, findet fih die hier genannte Camellia abgebildet, die gleihfalls wie die früher genannte C. Bella Romana zu den nelfenartig gezeichneten gehört. Sie ift entftan; den aus der C. tricolor Sieboldi, und wurde im Jahre 1839 gewonnen. Die Blumen find nur mittelgroß, nicht regelmäßig gebaut, die Grund; farbe ift weiß mit dunfelcarmin geftreift und geftrichelt. Hoteia Thunbergii Sieb. & Zucc. | Saxifrageae. Sedermann Fennt die zierliche, vielfach verwendbare Hoteia (Spiraea) japonica. Die oben genannte und in der artenflora von Dr. Regel auf Taf. 389 abgebildete Art ift eine andere, nicht minder hübfche Art. Sie ift eine harte Staude, vom füdlichen Amur durd das Uffurigebiet nad) Nordchina und Yapan verbreitet; hoffentlich fteht die Einführung recht bald bevor. Primula pycnorhiza Ledb. Eine Heine niedliche Primel, die im St. Petersburger botanifchen Garten im Topfe fultivirt wird. Sie ftammt vom Kaukaſus, von mo fie durh Herrn v. Ruprecht durch Samen eingeführt worden iſt. In Deutſch— land dürfte diefe Art wohl in freiem Lande aushalten. Die niedlichen 257 Blumen erfcheinen im Juli, haben eine hübfche LKilafarbene Färbung, die nach der Mitte der Lappen der Blumenfrone zu in Carminpurpur und am Schlund in Gelb übergeht. Abgebildet in der Gartenflora, Taf. 391 Fig 1. Lobelia sessilifolia Lamb. Eine von Dahurien an längs des Amur und Uffuri auf ſumpfigem Terrain wachfende und fih bis nah Kamtſchatka verbreitende blaublühende Lobelia. Die einfahen aufrechten Stengel werden 3—4 Fuß hoch und tragen an ihrer Spige die lange aufrechte vielblumige Blüthentraube. Die Blumenfrone ift tief violett. Es ift eine Zierpflanze, die in ihrem Wuchs mit L. cardinalis und fulgens übereinftimmt und diefelbe Behand: lung verlangt. Abgebildet in der Gartenflora, Taf. 391, Fig. 3. 4. Eleutherococcus senticosus Maxim. Araliaceae. Die Gattung Eleutherococeus ift nach der in Rede ftehenden Art von Maximowicz von der Gattung Hedera abgegrenzt worden. Sie bildet einen 20 Fuß hohen Strauch, der im Gebiete des Amur und Uffurs und in Nordchina in Taubwaldungen als Unterholz wächſt und im Klima von Deutfchland im Freien als fehöner harter Strauch aushalten dürfte. Die Pflanze gehört zu ten werthoofiften Einführungen des Herrn Maad, der von allen Reifenden, die jene Gegenden befuchten, die größte Menge von Iebenden Pflanzen durch Feimfähige Samen importirt hat. Die Pflanze befindet fich bereits lebend im botanifchen Garten zu Petersburg, und tft fomit Ausficht vorhanden, fie auch bald in deutfchen Gärten zu fehen. Eine uncolorirte Abbildung findet fih in der Gartenflora auf Taf. 793. Goelogyne lagenaria Lindl. ‘ (Orchideae). Die Arten der Gattung Coelogyne gehören mit zu denjenigen Or, ideen, die fich durch die Schönheit ihrer Blüthen am meiften empfehlen. Ale Arten find alpiniſch. Diefelben mit Vortheil zu Fultiviren, Tiegt hauptfählih darin, daß man die Pflanzen während ihrer Nuhezeit kühl hält, fobald fie aber treiben und während der ganzen Zeit ihres Wachs ſens muß man fie warm, feucht und dem Lichte ausgefeßt halten. Die oben genannte Art iſt eine der allevfchönften und flammt von Himalaya. Es ift freilich zu bedauern, daß die Blätter nicht gleichzeitig mit den Blumen erfcheinen, dennoch vermißt man erftere faum, weil die reizend fhönen Blumen und die eigenthümlichen Pſeudoknollen, an denen fie ber: vorkommen, diefelben vergeffen machen. Abgebilvet im Bot. Mag. Taf. 5370. Encephalartus horridus Lehm. var. trispinosa. Cycadeae. Die Taf. 5371 des Bot. Mag. zeigt und die Abbildung einer Barietät trispinosa des befannten Encephalartus (Zamia) horridus. Diefe Barietät wurde feit vielen Jahren als Zamia tridentata W. in Kew kulti— virt, jedoch hat es fich jegt nach genauer Unterfuchung herausgeftellt, daß die Pflanze eine der vielen Varietäten von E. horridus if. An dem ins Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 17 258 nern Rande ver Blättchen befinden fich zwei dornige Zaden, welde mit dem an der Endfpige die Benennung „trispinosa“ rechtfertigen. Codonopsis cordata Haskl. Campanulaceae. Eine zarte Schlingpflanze mit ziemlich großen, glodenförmigen, fhmugig gelbgrünen Blumen. Sie ftammt aus Java und ift für Blu; menfreunde von geringem Werthe. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5372. . Lyeioplesium pubiforum Grisb. (Latua venenata Philippi.) Solanaceae. Eine äußerſt Tiebliche Solanacee, welche vie Herren Beith und Söhne fürzlih aus Süd-Chili und Valdivia von ihrem Reifenden Herrn Rich. Pearce erhalten haben unter dem Namen Latua venenata. Gegen eine Mauer gepflanzt und durch cin Fenfter geſchützt, hat die Pflanze im Freien bei ihren Befigern im Winter ansgrhalten, wo fie Mitte Fıbruar zum erftenmale blühte. Der Habitus diefes hübfchen Strauches gleicht dem eines Habrotlhamnus, ebenfo haben die dunfel violett carmoiſinrothen Blumen viel Achnlihed mit denen des H. fascieulatus. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5373. Cyrthanthus lutescens Ilerb. (Cyrtanthus albo-luteus Burch., Monella ochroleuca Herb.) Amaryllideae. Zum erftenmale ift diefe Art Iebend in Kew-Garten eingeführt worden, woſelbſt fie im Februar d. J im Warmbaufe ihre angenehm duf— tenten gelben Blüthen entwideltee Die Pflanze hat jedoch eben feinen Ep blumiftifchen Werth. Abgebiltet im Bot. Mag. Taf. 5374. CGalanthe Veitchii hybrida. Die Hybriden: Formen der Calanthe oder nah Reihenbad fil. Preptanthe vestita, enıftandın durch Befruchtung ter Limatodes rosea mıt Calanthe vestila, find die ſchönſten Zierden eines Warmhauſes während des Monats December bis Februar. Wir haben bereits früher auf viele berrlichen Warietäten mehrmals aufmerfiam gemadt (die im Bot. Mag. Taf. 5375 abgebildet) und fie dringend zur Anzucht emrfohlen. Lilium auratum Lindl. (Lilium Dexteri Hovey; L. speciosum v. imperiale Sieb ) Mir haben tiefe herrliche Liltenart, vie nun auch in dem am 25. März dv. J. erfchienenen 4. Hefte des 5. Bandes der flore des serres anf Taf. 1528—1531 abgebildet ift, mehrmals ausführlih befproden. (Siehe Hamburg. Gartenztg. XVIII. S. 406. 566.) Amygdalopsis Lindleyi Carr. (Prunus triloba Lindl.) Ein fehr Schöner im Freien ausdauernder Zierftrauch, der von Herrn 259 Fortune im nörblihen China entdeckt und im Jahre 1855 von ihm am Herrn Glendinning in Chiswic bei “London eingefandt worden: iſt. Megen feiner fhönen rofenrotben gefüllten Blumen, die fhon an jungen Eremplaren in Menge erfcheinen, dürfte dieſer Strauch balb ſehr beliebt in jedem Garten werden. Außer in Gardners Chroniele (1857 p. 216) und in der Illustrat. Hortic. 1864 p. 308, finden wir dieſen Zierſtrauch bereits erwähnt in der Wochenſchrift von K. Koch (1862 p. 396), in der Sartenflora (1863 p. 53) und jeßt; in der flore des serres, wo er auf Taf. 1532 abgebildet iſt. Stenogastra coneinna Hook. -Cyrtandraceae. Diefe allerliebfte Kleine Warmhauspflanze, von der die flore des serres auf Taf. 1533 cine gute Abbildung giebt, haben wir bereits im 17. Jahrg. S. 311 der ©artenzeitung befprochen und empfohlen. Die Pflanze wurde von Herrn F. B. Kramer, Obergärtner der Frau Sena— tor Jeniſch zu Flottbed, eingeführt, und nachdem fie bei Herrn Kramer geblüht hatte, fand fie ihren Weg nah England zu Herrn Veitch, von wo aus fie vermuthlih cine weitere Berbreitung gefunden hat, nachdem fie durch eine Abbildung und Beichreibung im Bot. Mag. Taf. 5253 näber befannt geworden ift. Glerodendron Thomsonae Balf. Verbenaceae. Abgebildet auf Taf. 1534 der flore des serres, haben wir ebenfalls fhon früher nah einer Abbildung im Bot. Mag. Taf. 5313 ausführlih befprochen. Bambusa Fortunei foliis niveo-vittatis. Eine fleine Art mit grün und weiß geftreiften Blättern von Herrn Fortune in China entdeckt und durch Herrn Standifh eingeführt. Abgebildet in der flore des serres Taf. 1333. Verbenen Varietäten. Tie Berbenen-Varietäten, deren Blumenblätter weiß und lilla oder weiß und carmin geftreift find und als Verbena Maonetti und V. pulchella sp!endens etc. in dın Handel famen und fich des allgemeinften Beifalls zu erfreuen hatten, werden den meiften unferer Lefer befannt-fein. Jetzt verdanfen wir den Herren Cavagnini Gebrd. in Brescia eine Reihe ähnlich ges zeichneter aber großbiumiger Bartetäten, von denen drei der fchönften in der flore des serres auf Taf. 1536 abgebildet find und fehr bald eine allgemeine Vertretung finden dürften. Die auf eitirter und auf einer fpäter folgenden Tafel abgebildeten Varietäten find: Angelo Menzi, Carolina Cavagnini, Conte Bern. Lechi, Conte Velloti, Contessa Camilla Fe, Emilia Cavagnini. Die Laurentius'ſche Gärtnerei offerirt diefe neuen italienischen Verbenen das Stüf zu 8 Egr. — Cypripedium Stonei Low. Orchideae. Dieſe ſchöne Art, abgebildet in ver Illustr. hortic. auf Taf, 355 17% 260 haben wir bereit8 im 3. Hefte ©. 125 nah der Abbildung im Bot. Mag. befprocen. CGamellia Baron de Vriere. Eine im Etabliffement Berfhaffelt gezüchtete fehr Khöne Barie; tät, die der Züchter zu Ehren des Staatsminifterd Herrn Baron de Briere benannt hat. Die Blume ift groß, brillant Ba etwas heller bandirt und ungemein regelmäßig gebaut. Syringa vulgaris Verschaffeltii. Cine Varietät von eigenthümlicher Färbung der Blüthen, eine Fär— bung zmwifchen der der gewöhnlichen blauen Syringa und der der. weiß: blühenden Barietät. Die Blumen find groß und duften ftarf. Abgebildet in der Illustr. hortic. Taf. 357. Senecio hybridus Hort. var. ——— Compositae. Herr Höltzer, Obergärtner in der Abtheilung der Freilandpflanzen des bot. Gartens zu Petersburg hat dieſe neue Spielart unſerer gewöhn— lichen Cinerarie vor 3 Jahren aus Samen erzogen. Sie iſt eine Abart mit tief dunkelblauen Blumen deren Blüthenköpfe zu Anfang des Flores die gewohnte Bildung zeigen. Zur Zeit, wenn die gewöhnlichen Abarten abblühen, dann entwickeln ſich aus den Blüthenköpfen bei dieſer durch Proliferirung eine Menge kleiner, kurzgeſtielter Blüthenköpfchen, deren jeder blaue Randblumen trägt, die aber nicht von einem beſondern Hüllkelch umgeben ſind. Auf dieſe Weiſe entſtehen geſüllte Blüthenköpfe, ſehr an— ſchaulich dargeſtellt in der Abbildung der Gartenflora auf Taf. 394 Fig. 2. Wie Dr. Regel ferner angiebt, hat ſich dieſe eigenthümliche Füllung an den durch Theilung erhaltenen jungen Pflanzen bereits im 4. Jahre wieder: holt. Dagegen zeugten Ausfaaten feine ähnliche Formen, es ift fomit diefe Varietät Iediglich auf Vermehrung durch Stecklinge angewiefen. Senecio fammeus Turcz. Compositae. Eine perennirende Pflanze, die von Daurien fih durch das Amur— und Affuri-Gebiet verbreitet und mit S. aurantiacus De. fehr nahe vers wandt iſt. Diefe Art, abgebildet in der Oartenflora Taf. 394 Fig. 2, ift als Zierftrauh zu empfehlen. Primula involucrata Wall. Primulaceae., Stammt aus dem Gebirge des Himalaya, mo fie in einer Höhe von 11,500 Fuß wächſt. Cie fteht der P. sibırica am nächften und ift wegen ter fehr angenchm riechenten, aber nur matt gefärbten Blumen zu empfehlen. Abgebilvet in der Gartenflora Taf. 394 Fig. 3 | Rhododendron Hookeri Nutt. Eine ftrauchige fehr reiblühende Art, die Nuttall in den Ge birgen Bootans auf einer Höhe von &—9000 Fuß über dem Meere cent: dere und auch zuerft in England einführte. Im Jahre 1856 bluhte fie zuerft in England und bradte das Bot. Mag. zur Zeit eine Abbildung 261 auf Taf. 4926 (Siehe Hamburg. Gartenz. V. XII., 361). Die Blumen find nur fein, röhrig glocdenförmig, aber von brennend carmin:zinobers rother Färbung. Die Gartenflora giebt jest ebenfalld eine Abbildung auf Taf. 395 und bemerkt, daß diefe herrliche Art bereits öfters im bot. Garten zu Petersburg geblüht habe. — ee — Ueber fchbadliches Ungeziefer im Lande und Deffen Abhaltung von den Wflanzen. Unter diefem erwähnen wir 1) die Schnecken. Diefelben über: wintern in der Erde. Im Sommer begatten fie fich und legen mehrere hundert feine Eier, bis zu 30 beifammen, in fleine Gruben in der Erde. Bei warmer Witterung fihlüpfen die Jungen nah 3 bis 4 Wochen au, Gewöhnlich fommen die Schneden ſchon Ende Auguft zum Vorſchein und werden durch naffe Witterung in ihrer Entwicelung begünftigt. Am Tage leben fie unter der Erde unter Erdſchollen in fleinen Löchern; dieſe verlaffen fie meift nur in der Nacht und üben dann von Sonnenuntergang big Sonnenaufgang, bei trübem feuchten Wetter aber auh am Tage, ihren verderblichen Fraß aus. Sie befallen im Herbfte und Frühjahre die jun; gen Pflanzen, werden namentlih in naſſen Jahren den jungen Herbft: faaten, Raps, Rüben, Roggen, Klee u. f. w. fowie den Knollen» und Staudenfrüchten fo ſchädlich, daß die Saatfelder nicht felten wiederholt bes ftellt werden müffen. Zur Unfhädlihmahung der Schneden iſt es gut, wenn man fchon ihrer Entwickelung in der Erde möglichft entgegenwirft. Zu dem Zwede kann man 1 Theil Strott's Yandwirtbfchaftliches Inſekten— pulver mit 2 Theilen trocener Erde mifchen und diefe Mifhung beim Säen oder Anpflanzen mit in die Erde bringen. Erfcheinen die Schneden an jungen Pflanzen, fo vertilgt man fie, indem man die Pflanzen erft mit Waſſer begießt, dann mit bloßem Inſektenpulver fo überftreut, daß letzteres theilwerfe an den naffen Blättern hängen bleitt; aber auch die Erde muß damit diinn überftreutt fein. Auf dem Felde, wo in den meiften Fällen ein Begießen mit Waſſer nicht ausführbar ift, ftrent man das Pulver furz nah einem Regen auf; am zwedmäßigften gefchieht diefes am Abend. Kommt die Schnede mit dem Inſektenpulver in Berührung, fo fehleimt fie anhaltend und man findet fie fpäter todt und ausgetrocknet vor. Bei rich: tiger Anwendung des Pulverd werden die Schneden innerhalb 24 Stun⸗ den, höchſtens einigen Tagen vertilgt. 2) Die Larve dcs Junifäfere. Diefe weißlice, circa 3, Zoff fange und 1, Zoll die Larve richtet im Forfte fowohl, wie auch auf dem Felde an jungen Saaten bedeutenden Schaden an. Zur Abhaltung diefer Larve von den Pflanzenwurzeln fann man im Herbft und Frühjahr den Samen vor der Saat mit Inſektenpulver und Erde vermifchen. Auch die Käfer Fann man abhalten, ihre Eier in das Land zu legen, wenn man im April Tas Land mit bloßem Inſektenpulver überftreut. 3) Der Dratbwurm, ift die Larve des Springfäfers, Saatfchnell; läufers. Er ift eylindrifch oder auch etwas flach gedrüdt und befteht aus 262 dem Kopf, welcher furze Fühler aber feine Augen trägt, den 3 mit kurzen Beinen verfehenen Bruftringen und 9 hornigen Hinterleibsringen. Diefer Wurm lebt im Sommer und Winter meift in der Erde und richtet durch Denagen und Abbeifen der Pflanzenwurzeln, namentlih am Getreide, den Gräfern u. |. w. großen Echaten an. Es ift vorgefommen, daß die Hälfte der Ernte durd Drahtwürmer vernichtet wurde. Vorzugsweiſe greifen fie die Herbft: und Frübjahrsfaat des Noggens und Weizens an. Außerdem benagen fie Rüben, Möhren, Kartoffeln, den Salat u. f.w. Um fie mög: lihft von den Pflanzenwurzeln abzuhalten, ift zu empfehlen, den Samen fhon bei der Herbft- und Frühjahrsfaat mit Fufektenpulver und Erde zu vermifchen und ihn dann auszufäen. | 4) Der Erdfloh. Diefer Fleine Käfer iſt eins der ſchädlichſten Inſekten für Saat und Planzung. Er erfcheint von April bis Juli und legt feine Eier auf Haufen an die grünen Theile der jungen Pflanzen. Die Käfer ſowohl wie die Larven freffen oft die Gemüfearten, den jungen Kohl, die Rübenpflanzen, vie meiften Delgewächfe, Erbfen, den Klee, Lein vu. ſ. w. faft gänzlich ab. Gegen vie Entwidelung der Erdflöhe und zur Abhaltung derfelben von den Pflanzen, ıft es gut, wenn man den Samen ſchon vor dem Ausſäen mit Erde und Inſektenpulver vermischt. Zeigen fih die Erdflöhe, nachdem die jungen Pflanzen zum Vorſchein gefommen find, fo begießt man ſolche, wo es angeht, erft mit Waſier und ftreut dann Snfeftenpulver über, fo daß letzteres theilweife an den Blättern hängen bleibt; oder man ftreut das Pulver furz nad einem Regen auf. Schon nad) Berlauf von 24 Stunden höchſtens einigen Tagen nah Anwendung des Pulvers, ließen fich Feine Erdflöhe mehr fehen und die jungen Pflan; zen wuchfen durch die dDüngende Kraft des Inſektenpulvers üppig weiter. 5) Der Glänzkäfer richtet oft bedeutende Verheerungen in den Naps: und Nübenfeldern an. Die Käfer überwintern in der Erde und er; foheinen im Frübjahre häufig in großer Menge auf. Blüthen, namentlich des Rapfes ꝛc.; fie freffen in die noch ungcöffneten Blüthen ein und vers ehren deren Staubblätter, fo daß fich die Blüthen nicht öffnen und da— durch der Ertrag der Felder außerordentlich gefcehmälert wird. Ihre Eier legen fie in die Fruchtfnoten der Blüthen, namentlich des Rapſes, des Kohle, der Kohlrüben u. f. w. Die daraus entftehbenden Maden freffen ‚häufig im September und Dectoder die jungen Naps: und NRübenpflanzen bi8 auf die Wurzeln ab. Sie gehen zur Berpuppung in die Erde und friehen nah 42 bis 15 Tagen aus. Zur Abhaltung des Käfers wie aud der Made von den Pflanzen, ıft es gut, wenn man fhon gegen die Ber: puppung der Made in der Erde hinwirft. Zu dem Zwede miſche man bei der Herbftfaat den Samen mit Inſektenpulver und Erde und fäe ihn ‚dann erft aus. Außerdem fann man vor der Blüthenzeit obiger Pflanzen, diefelben bei regnerifchem Wetter mit Inſektenpulver beftreuen. 6) Die Regenwürmer Ieben in der Erde, gehen des Nachts aus ihren Löchern hervor, um fich zu begatten; im Winter verfriechen fie ſich tiefer in die Erde. Sie werden jungen Pflanzen dadurch fhadlich, daß fie folche in ihre Löcher herabziehen. Zur Verminderung derfelben ift es gut, wenn man das Land im Herbfte fehon mit Inſektenpulver behandelt; Iegtes res möglichft tief unter die Erde bringt, auh im Frühjahre den Samen mit Erde und Infektenpulver mifcht. 263 7) Der Pfeifer. Diefe Eleine weiße Made des Rüſſelkäfers fin det fi) ein, wenn Raps und Rüben die Samenfhoten anfegen und richtet dann durch Zernagen derfelben in kurzer Zeit oft große Vermüftung an. Am Sptember ift die Made ausgewadhfen und begiebt fich jegt in bie Erde, wo fie ſich einfpinnt, aber erft im Frühjahre verpuppt. Man fann gegen ihre Entwicelung in der Erde ſchon dadurch wirfen, daß man beim Säen des Napfes und der Rüben im Herbfte wie im Frübjahre, den Samen mit Erde und Snfektenpulver mifht; auch kann man kurz vor der Zeit, wo fi die Schotten bilden und zwar nach einem Regen, Inſekten— pulver über die Pflanzen ftrenen. | | 8) Der Ohrwurm Die befannte braune Käfer legt feine Eier unter Steine auf Haufen; die Jungen fommen im Mai und Juni hervor. Der Ohrwurm wird befonders dem Hopfen fchädlich, indem er die Kronen der Reben abnagt. Beſtreuen des Landes, namentlich bei regnerifchem Wetter mit Inſektenpulver, vorzüglich dicht um die Hopfenpflanzen herum, ift von guter Wirfung gegen diefen Käfer, Auch hat fich das Inſekten— pulver als fräftiger Hopfendünger bewährt. 9) Die Winterfaateule, Erdraupe, nährt fih hauptſächlich von den Wurzeln der Getreide: und Gartenpflanzen. Sie überwintert in der Erve, verpuppt fih im April, Mai oder Juni, worauf nah 4 Moden der Schmetterling erfcheint. Die Raupe zeigt fih gegen Ende dem Som: mers; am Tage hält fie fich verſteckt. Ber ihrer außerordentlihen Ge; fräßigfeit und ftarfen Vermehrung richtet fie hauptfählich an der Winter: faat, am Roggen und Weizen, aber auch an Raps, Nüben u. f. w. be, dentenden Schaden an. Außerdem findet man fie an Möhren, in welde fie große Löcher frißt; auch die Kartoffeln werden von ihr angefreffen. Um fie möglihft von den Pflanzenwurzeln abzuhalten, fann man im Herbfte fhon bei der Saat, den Samen mit Erde und Snfeftenpulver mifchen; desgleihen auch im Frühjahr. — | 10) Der Wurzellanffäfer legt feine Eier in die jungen Ges treidearten, wenn ſolche noch in der Blattſcheide ſtecken, und zwar in jedem Halm ein Ei. Aus demjelben entwickelt fi) bald eine Feine Made, welche den Halm von oben nad) unten derart aufrißt, daß die Oberhaut des; felben und das darunter liegende lodere Zellgewebe in einer gerade oder geichlängelt herablaufenden Linie etwa 4 bis 17 der Oberfläche des Halms, eine theilweife Zerftörung erleivet. Namentlich geht fie gerne an das Mark und die Stengel des Wintergetreides, verzüglih des Weizens, Noggens, der Gerfte und des Frühhafers, verheert auf dieſe Weife große Streden, und fogar wiederholt, wenn wieder nachgefäet if. Sobald die Made ihr vollendetes Wahsthum erreicht hat, verpuppt fie fib. Die Ent; wickelung zum Käfer gefchieht gewöhnlich bei der Gelbreife des Getreides. Was die Larve übrig läßt, frißt der aus ihr hervorgehende Käfer: Die angegriffenen Halme bleiben im Wachsthum fehr zurüd, die Achren gelan- gen nicht, oder doch nicht zum vollfommenen Ausfchoffen, bleiben vielmehr theilweife oder ganz in der Hülle ftedfen. Die Körner folder Achren find zwar theilweife ausgebildet, aber Feiner als die gefunden Körner oder auch ganz verfümmert. Zur Abhaltung des Käfers wie auch ter Made, miſche man den Samen des Wintergetreives ‚mit Erde und Snfeftenpulver; auch kann man nach der Ausfaat das Land mit Pulver beftreuen. | 264 41) Die Roggenmade, der Roggenfeind Diefe 4 Zoll lange, gelbliche, der Käſemilbe ähnliche Made niftet ſich im Herzblatt ver jungen Roggenpflanzge unmittelbar über der Erde ein, und befchädigt ven Roggen häufig fo, daß derfelbe zu Fränfeln, gelb zu werden anfängt und die Ernte oft größtentheils verloren if. Zur Abhaltung derſelben mifche man den Samen des Winter: und Sommerroggens mit Erde und Inſekten— pulver und fireue ihn dann erft aus. Auch ein Ueberftreuen des Landes mit Inſektenpulver furz nach der Ausfaat ift zu empfehlen. 12) Der Rußflügel, Ampferfpinner. Die Raupe diefes Schmetterlings frift die Herzblätter der jungen Nunfelrübenpflanzen rein aus, jo daß diefelben abfterben. Zur Abhaltung und Vertreibung diefer Raupe kann man die jungen Pflanzen bei regnerifchem Wetter mit Inſekten— pulver betreuen; auch der Samen fann vor dem Säen mit Inſektenpulver und Erde bekandelt werden. 13) Der Taufendfuß ein fehr gefährlicher Feind der Zuderrübe. Er nagt den Keim und die eben über der Erde erfihienenen zarten Pflans zen ab. Um ihn möglichit abzuhalten, fann man den Samen vor dem Ausfaen mit Erde und Inſektenpulver miſchen; auch die jungen Pflänzchen bei naffem Wetter mit Pulver überftreuen. 14) Der Erbfenfäfer. Derfelbe Hat ſchwarzbraune Flügeldecken mit weißgrauen Flecken. Die Weibchen legen ihre Eier in die Erbfens blüthen. Die Erbfe wächſt mit der in ihr wohnenden Käferlarve heran und zeigt im Zuftande der Reife, als Epur der Krankheit, bloß einen graulichen, etwas durchfcheinenden, dunklen Fled, der die Höhlung bezeich— net, welche das Infekt gemacht hat. Es iſt anzurathen, fchon bei der Ausfaat Inſektenpulver mit Erde vermifcht anzuwenden. 15) Raupen. Bon diefen ziehen wir den Kohlweißling in Betracht Die grüne, gelbgeftreifte, fchwarzpunftirte Naupe kommt auf den Kohlarten fehr haufig vor und frißt ſolche vergeftalt ab, daß diefelben wie Befenreifige daftehen. Schon im Vorfommer beftreue man die jungen Kohlpflanzen mit nfeftenpulver, um die Schmetterlinge abzuhalten. Zeis gen fich die Raupen, fo ftreue man bei regneriihem Wetter Inſektenpulver auf. Zn Oärten fann man etwas Inſektenpulver mit Waſſer anrübren und damit die Pflanzen begießen. 16) Die Zwergfägewespe Nicht felten findet man in den Getreidefeldern Aehren, die zwar aufrecht ftehen, jedoch weißlih find und weit eher reif geworden zu fein fcheinen, als die übrigen, fich bei näherer Prüfung aber ohne Körner ermweifen. Deffnet man den Halm vorfihtig der Länge nach, fo findet man, daß derſelbe ein pulverförmiges, gelbliches, ans Theilen der innern zerfreffenden Pflanze beftehendes Mark enthält, und daß die Knoten im Innern der Halme durchbohrt find. Häufig ift ober; halb einem der Knoten eine Larve enthalten, welche die marfigen Scheide- wände der Pflanze zerfrißt. Es ift die Zwergfägewespe, melde ſich mit ihrem Stachel in die Pflanze einborht und ihre Eier in diefelbe Legt. Sobald die Halme in Aehren hießen, und noch vor der Blüthe, entpuppt fih das Infekt, paart fich, zerftreut fiy über die Felder und das Weib; hen legt feine Eier in die Halme unmittelbar unter der Aehre. Bald ſchlüpft aus dem Ei eine weiße Larve, die gegen Ende Juni in das Innere 265 des Halmes dringt, indem fie zur Erde hinunter riecht. Kurz vor der Reife des Getreives zieht fie fich zur Wurzel zurüd und baut fih im Innern des Stoppelhalmes ein feidenartiges, durchfichtiged Gehäufe, in dem fie den ganzen Winter zubringt. Zur Unſchädlichmachung diefes Inſekts fann man den Samen mit Inſektenpulver und Erde mifchen, auch nad dem Säen das Land mit Pulver beftreuen. (Holzm. Landztg.) u — Ueber Enaerlinge und deren Abhaltung von Pflanzen. Der Engerling, die Made oder Larve des Maifäfers, entwicelt fich im Sommer aus dem Ei des Maifäfers. Nach der Paarung gehen die Weibchen der Maifäfer auf die Erve, bohren ein vier bis acht Zoll tiefes Loch in den Boden und legen anf veffen Grund 20 bis 30 Eier. Diefes Eierlegen wird an verfchiedenen Orten wiederholt, da ein Weibchen 60 dis SO Eier bei fih hat, indem daffelbe entweder neue Löcher gräbt oder unter der Erde fortgeht. Je nachdem der Boden mehr oder weniger troden und warm - ift, fchlüpfen die jungen Larven nad vier bis fechs Wochen aus den Eiern hervor und erreichen in demfelben Jahre eine Länge von ſechs bis acht Tinien, bleiben aber noch fehr dünn. Erft im nächſten Jahre zerftreuen fie fih, graben nad allen Richtungen hin Canäle in der Erde, um ihrer Nahrung nachzugehen. Am Ende des dritten oder vierten Jah— res gehen die Larfen tiefer in die Erde, um fih zur Verpuppung anzus fhiefen, indem fie fih eine ovale Höhle bereiten. Nah vier bis acht Wochen entwidelt fi) dann in der Negel der Käfer, bleibt aber noch bis zum nächften Frühjahre in feinem Verſteck. Die Maikäfer ſowohl wie die Larven (Engerlinge) vderfelben richten im Forſte wie auch auf dem Felde, in Gärten und Anlagen auferordents lihen Schaden an. Treten die Maifäfer in großer Anzahl auf, fo freffen fie oft die Bäume ganz kahl. Die Engerlinge beißen die Wurzeln der Pflanzen ab, felbft wenn fie die Diefe eines Strohhalms haben; an gro— Ben Bäumen und Sträuchern benagen fie die Wurzelfafern, fogar die Pfahlwurzel alter Bäume bis zum Wulzelhalfe herauf, fo daß die Bäume fränfeln und nicht felten abfterben. Größeren Schaden aber richten fie an Saaten und Pflanzungen von Bäumen, namentlih im Walde an. So 3. B. wurde 1852 im Forftamt Schongau in Oberbaiern eine acht Tagewerke haltende fechs bis acht Fahre alte Fichtenpflanzung derart von Eugerlingen verwüftet, daß von den vorhandenen 9600 Pflanzen 5000 nachgepflangt werten mußten. Ebenſo bedeutend ift der Schaden, den die Engerlinge an nicht holzigen Pflanzen anrichten; hauptſächlich find es die Getreide, Rüben-, Hanf:, Flachs-, Rapps-, Kartoffel, Rrautfelder, die Felder mit Hülſenfrüchten, Wiefenflähen, die Zutterpflanzungen von Kle— Eiparfette zc., ferner in Gärten die Salat:, Erdbeer: und Rofenbeete, ' Obſtſaaten, welche ihren Zerſtörungen unterliegen. Die von den Er lingen beſchädigten Pflanzen Iaffen fich Leicht ausziehen, die Körnerf werden nothreif und liefern geringere Körner. | 266 Um diefem gefährlichen Feinde der Pflanzen, den Engerlingen, ent gegenzumwirfen, ihre Anzahl zu vermindern, ift es nöthig, daß man 1) die Maikäfer fhon fo viel als möglich abhält, ihre Eier in das Land zu legen, zu weldhem Zwecke Strott's Iandwirthfchaftlihes Sn: fiftenpulver verwendet werden fann Um ſich von der Wirfung des Puls, vers in diefer Beziehung und zwar in ganz kurzer Zeit zu überzeugen, mahe man nachftehenden VBerfuh. In der Zeit, wo die Paarung der Maikäfer ftattfindet (uni), überftreue man eine Heine Fläche Land (etwa 12 bis 15 Duatratfuß) mit Snfeetenpulver, fo daß jede Heinfte Stelle mit Pulver beftreut if. In einiger Entfernung davon meſſe man eine eben fo große Fläche Land ab, beftreue diefe aber nicht mit Inſektenpul— ver. Nun fee man auf jedes vieler beiden Stüden Land eine Anzahl Maifäfer und man wird Folgendes wahrnehmen. Die Maifäfer auf dem mit Snfectenpulver beftreuten Lande fangen an, außerordentlih lebendig zu werden, laufen hin und her, fliegen theils hinweg, theils laufen fie über die Grenze des Landes hinaus. Die Maifäfer aber auf dem nicht mit Snfeftenpulver beftreuten Lande laufen langſam und fuchen fich grüßten: theil3 in die Erde zu verfriechen. Unterfucht man nach circa 24 Stunden beide Landflähen mittelft einer Hade, fo findet man in erfterer feinen ein; zigen Maufäfer, in letzterer aber viele derfelben vor. Hat man daher ein Land im Frühjahr oder Herbft mit Fnfectenpulver be- handelt oder fireut man ſolches im April oder Mat, alfo vor der Zeit, wo die Paarung der Maifäfer ftattfindet, auf, fo werden letztere dadurch möglihft abgehalten, ihre Eier in das Land zu legen. 2) Muß man fuchen, die fehon bereits in der Erde befindlihen Larven (Ungerlinge) in ihrer Entwidelung zu verhindern, fie möglichft von den Pflanzenwurzeln abzuhalten, wozu wieder genanntes Snfectenpulver in Anwendung fommen fann. Um fih von der Wirfung des Pulvers auf die Maden zu überzeugen, ftrene man etwas Pulver Freiss förmig aufs Land und fege in die Mitte des Kreifes, welche Stelle unbe: freut geblieben, eine Anzahl Engerlinge; es FEriechen diefelben hin und ber, fobald fie aber in die Nähe des Inſectenpulvers fommen, wenden fie um; beftreut man junge Engerlinge mit Infectenpulver, fo findet man fie fpäter, ebenfo wie diefes mit Schneden ꝛc. der Fall ift, todt vor. Mifcht man daher bei der Ausfaat im Herbft und Frühjahr ein Theil Infeetenpulver mit ein oder zwei Theilen Erde und fäet damit den Samen aug, fo werden die Engerlinge fo; wohl wie aub anderes Ungeziefer von den Pflangenwurzeln möglihft abgehalten. Um das Pulver zu dem Zwede bei jungen Waldpflanzungeen anzumenden, fann man um jede Pflanze, durch Hinwegnehmen von Erde, eine Fleine Ber- tiefung machen, in diefe Infeetenpulver legen und die Erde wieder darüber bringen. Läßt fih fogeich fein Begießen mit Waffer vornehmen, fo wirft der nächſte Regen fhon auflö— fend auf das Pulver und bringt die Auflöfung den Wurzeln „ über. Man braucht mit dem Pulver um deswillen nicht fpar: fa m umzugehen, weil foldes zugleih ein Fräftiges Dünges mittel iſt. en Mittheilungen aus George's Bennett’s Neifenotizen. (Fortfegung von ©. 247.) Der Karaka-Baum von Neufeeland (Corynocarpus laevigata) auch Kopi, von den Eingeborenen und Kuhbaum von den Europäern genannt (weil diefe Thiere eine befonvere Vorliebe für feine Blätter haben), wächſt in Sydney üppig. Es ift cin großer hübſcher Baum mit dunfeln glänzend: grünen Blättern, der 40—50 Fuß Höhe und einen Umfang von 6 Fuß erreicht. Er wächft gewöhnlih in niedrigen Lagen auf gutem Boden. Das Holz ift nur zur Teuerung brauchbar. Die fleinen weißen Blumen wachfen in Trauben; die Frucht ift eiförmig, ungefähr von der Größe einer Pflaume und von gelber Farbe; die äußere Haut iſt breyig und füß von Geſchmack. Die Eingeborenen von Neufeeland fchägen den Baum wegen der Frucht und der Samen, welche letztere, wenn zubereitet, fich mehrere Monate halten. Sie werden in Zeiten des Mangels benugt und enthalten eine mehlige Subftanz ohne Geſchmack. Es blüht diefer Baum im Juli und Auguft und die Frucht reift vom November bis Januar. Im rohen Zuftande find die Samen giftig und werden, wenn fie zur Speife dienen follen, fo zubereitet: Sie werden ungefähr 24 Stunden ge; dämpft, dann herausgenommen, gebrannt oder in Waffer gelegt und unge: fahr 6 Tage liegen gelaffen; dann hält man fie für befreit von ihrer fhädlihen Eigenfhaft. Werden die Samen roh genoffen, fo wird der ganze Körper von heftigen Leiden ergriffen, Schwindel u. f. w. und zu: weilen ftirbt der Leidende in 12 Stunden. Ob Senefung ftattfindet hängt von der genoffenen Menge ab, aber 12 Samen Yält man für hinfänglich um giftige Wirkungen bervorzubringen. in newfeeländifcher Häuptling, Namens Kiwi: Kimwia erzählte mir von den Erfahtzngen, welde er ge- macht babe, als er einige nicht zubereitete Samen genvffen hatte. Er ward fogleih nah dem Eſſen derfelben von Schwindel und feftigen Schmerzen befallen, welchen theilweiſe eine Lähmung der Glieder folgıe und es dauerte eine Woche, bevor er wieder gehen Fonnt und einen Mos nat, ehe er gänzlich hergeftellt war. | | Im December ift Metrosideros robusia vun Neuſeeland mit lebhaft fcharlachrothen Blumen bedeckt. Es iſt der Poſu-tukawa der Ein: geborenen und wächſt auf hoben und niedrigen Orten in der Nähe der See. Es ift die neufeeländifhe Eiche und der Feuerbaun der Europäer. Sehr unregelmäßig ıft ihr Wuchs, erreicht aber eine Höhe von 60— 70‘ und einen Umfang von 10—14 Fuß. Das Holz ift hart, dauerhaft un? wird für Ediffsbau benutzt. Die Blätter werden “-- 'hrem Abfallen ſcharlach roth und entfalten viel Schönpeit. Das Limonengra$ (Andropogon Schoenantnus) wächſt aud gut und dient zu einem angenencehmen Getränk bei Kiebern und erweift fih nüglih in Auftralien. Feder Theil der Pflanze it wohlrichend und liefert ein ätherifches Del, welches ausgezogen wird und zur Parfümtrung von Pomade u. a. dient. Die Blätter werden gequetſcht und eine kurze Zeit gekocht, und wenn fühl geworden, durchgeſeibt zu Wafchungen bei 268 rbeumatifhen Affectionen gebraucht, ebenfowohl in Fällen von Lähmung. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 3—4 Fuß. Die Dattelpalme errreicht eine Höhe von ungefähr 14 Fuß, fie hat in der Colonie einige gute aber Fleine Früchte hervorgebracht. Der Chriftvorn (Paliurus aculeatus) bildet vorzüglich Heden und wird leicht durch Schnittlinge fortgepflanzt. Die Frucht dieſes Strauches ift von eigenthuimlicher Form, gleich einem Kopfe mit einem breitgerandeten Hute. Man glaubt, daß dies die Pflanze war, vor wel; cher die Dornenfrone gemacht, die auf unferes Erlöfers Haupt gefegt ward, da es eine in Judäa gemeine Pflanze ift. Eine fehr zierliche Art von Ipomaea (I. Learii) wächſt in jedem Garten, fie trägt eine Menge fchöner großer, Iebhaft purpurner Blumen mit reich carmoifinrothen Streifen. Sie ift eine ftraudige Kletterpflanze aus Leylon, die im Detober beginnend, mehrere Monate hindurch im Fülle blüht. Der botanifche Garten hat eine feine Sammlung von Dammara- Arten, einige Auftralifche, andere von den neuen Hebriven, von Neu:Cale: donten, Neufeeland und den Figi-Inſeln. Ich verdanfe eine werthoolle Belehrung über die auſtraliſchen Dammara (außer von der neufeeländiichen, welche ich felbft während meines Aufenthalts dafelbft beobachtete) meinem Freunde, Charles Moore, Esq., Director des Gartens zu Sydney. Die zuerft gefannte Art von Dammara oder Pehbaum wurde bald nad: ber, als die Europäer non Amboina Befis ergriffen hatten, befannt. Man fand auf diefer Inſel Maffen eines Harzes, welches theils hart und brüchig, theils biegfam und durchfcheinend, weiß oder ambrabraun war. Es ward vou den Eingeborenen Dammar genannt und wurde von einem Baume gewonnen, der zn großer Menge in den Wäldern wuchs. Er er; hielt von Rumph den Gattungsnamen Dammara und heißt jegt D. orien- talis. In fpäteren Jahren ward fie auch auf Java und Borneo gefunden und man glauhre fie fer auf diefe Inſeln begrenzt, aber im Jahre 1857 hr Maj. Schiff Herald bei den Figi-Inſeln im ftillen Meere war, „urden zwei Arten von Dammara auf zweien Inſeln diefer Gruppe in Wäldern gefunden und habe ich die nachfolgende Belehrung von einem wiffenfhaftlihen Herrn jenes Schiffes erhalten. Die Eingeborenen von Na-Viti-Lava-Inſel unterfheiden 2 Arten von Dammara unter den Gat— tungsnamen Ndakaa, ſo nämlich Ndamu roth, i Malavu var. hoch, Dias | Leka var. furz. Die erſtere (Ndakua Ndamu) bat viefelben Kennzeicheu wie bie Dammara von Amboina und Java und tft damit gleich. Wie wohl das Ausfehen der letzteren Bäume (Ndakua Malavu und Ndakua Leka) leichte Verſchiedenheiten zeigt, fo verfihern die Eingebornen, daß fie dies felben feien und bei Unterfuchung der Blätter und Zapfen von beiden würs den fie für gleichartig gehalten. Die einheimifchen Namen find hergenom- men von ihrem Wuchs in gefihüsten oder freien Lagen. Die Ndakua Leka wächſt immer an den Seiten der Hügel volftändig frei und felbft auf ganz offnem Lasre, während die Ndakua Malavu ein Bewohner der Neakya 269 Wälder iſt. Der Betrag der auf den Figi⸗-Inſeln zu benugenden Hölzer diefes Baumes ift noch nicht ermittelt, aber in dem ganzen füdlichen Diftrift von Vanna-Levu (das große Land) und Viti-Levu (groß Figi) find aus: gedehnte Wälder und Dammara-Bäume follen im Ueberfluß da fein. An den Ufern des Navua (ein edler Strom, der an der Südküſte der lebten Inſel mündet) find fie befonders ſchön und zahlreich und da fie dem tiefen Waſſer nahe ftehen, fo laffen fie fich leicht gewinnen. Das Harz diefer Bäume war reichlich. | Als Sapitain Cook Neufeeland befuchte Chbeinahe ein Jahrhundert nah der Entdeefung der Dammara auf Amboina) fah er auf der DOftfüfte der nördlichen Snfel einen Baum, der von den Eingeborenen Kowria genannt ward, es war eine nee Species Dammara und man nannte fie D. australis. Diefer Baum wächſt fehr aufrecht und ift ein Mufter von Symmetrie, da er in regelmäßigen Abftänden des Stammes Zweig: wirtel hervorbringt, die nach der Spige abnehmen. Wenn der Baum alt wird ift er nicht fo zierlich, da er von den untern Aeſten entblößt wird. Er erreicht eine Höhe von S5—90 Fuß und einen Umfang von 20—R24. Das Holz ift weiß, dichtkörnig, dauerhaft und brauchbar, ſowohl für Bretter als für Segelftangen und Schiffsmafte, da es wegen feiner Bieg— famfeit wie Dauerhaftigfeit vorzüglich befunden if. Die Blätter des jun: gen Baumes find mwechfelnd und lanzetilich, nehmen aber beim alten Baum eine elliptifche oder oblonge Form an. Das Harz fohwigt aus dem Stamm und den Neften, hat eine weiße oder Umbrafarbe und brennt mit einem angenehmen Duft. Die Neufeeländer nennen es Bare oder Wai, das Wafler des Baumes, und beim Graben findet man das Harz in Klum: pen, wo ohne Zweifel Jahrhunderte vergangen find, feitdem dort diefe Bäume mwuchfen (da Niemand der gegenwärtigen Gefchlechter diefelben ge: jehen hat und große Maffen und felbft in ausgedehnten Lagern find aus; gegraben. Die Harzgräber prüfen den Boden mit eifernen Speeren und gewöhnlich finden fie Harz in einer Tiefe von 2—3F. Es ift jest große Nachfrage darnach und alſo ein Ausfuhrartifel, von dem in den legten 10 Sahren große Maffen nach England gefandt find und ebenfo nah Nord; amerifa, wo es zum Firniß gebraucht werden fol. Die Eingeborenen Neu: feelands brauchen das Harz als ein Kaumittel, ebenfo eine befondere bi- tuminöfe Subſtanz, Mimifa genannt (eine Art Asphalt, welche einen Geruh nah Naphtha hat). Diefelbe ift hart und brüdig, wird aber im Munde weich, ift fchwarz von Farbe, hat einen angenehmen bitumindfen Geruch und bricht mit ſchön glänzend fhwarzem Bruch. Es ift fehr leicht brennbar, brennt mit heller Klamme und angenehbmem Geruch. Diefe Sub: ftanz wird auh Kowri tauhiti von den Eingeborenen genannt, von dent Harze: Kowri und tauhiti: von einem entfernten Theile. Die Neufees länter ſagen es fer das Produkt eines Fifches, aber das Richtige hat mir, wie ich glaube, ein alter Häuptling gefagt, daß es nämlich in Stüden verſchiedener Größe auf dem flachen Seeftrande gefunden werde. Es find befonders die neufeeländifchen Frauen, welche das Kowri-Harz und tie Mimika fauen, wie die Tuürfinnen den Maftir. Es feheint, daß der Dichter Shelley einen neufecländifchen Geſchmack gehabt hat, wenn er erwähnt, daß er das Harz der Fichten geholt und aus Wohlgeſchmack ge: . vu . 270 geffen habe. Die Farbe oder der Ruß (die färbende Subftanz, deren fi die Neufeeländer zum ZTättowiren bedienen), wird auch von diefer Fichte bereitet und zwar auf folgende Art: in Ofen von Stein wird berge- richtet und darin ein Feuer von dem Holze viefes Baumes gemadt. Der an der Dede ifih bildende Ruß wird, wenn das Feuer erlofchen ift, auf einer im runde des Dfens ausgebreiteten Matte zufammengefragt und. mit Hülfe von etwas Waffer zu Klumpen geformt und für den Gebraud aufbewahrt. Der Ruß ift von hübfcher fchwarzer Farbe. — Die Kowri: Fichte wächſt gewöhnlich in gefchügten Lagen in der Nähe der Meeresküfte. Man hat dies Harz auch eingemifht in Rohlenlagen in den neuerdings gefundenen Kohlenlagern Neufeelanps aufgefunden. Bis 1850 waren dies die beiden einzigen den Botanifern befannt gewordenen Dammara-Arten, ald Herr C. Moore von Gapitain Ers— fine eingeladen wurde auf J. M. Schiff Havannah ihn zu einem Befuch nach einigen Inſeln der Südſee zu begleiten. Als fie die Inſel Aneiteum der Hebrivden-Öruppe befuchten, ward cine neue dort in Menge auf einem anfteigenden Boden wachfende Dammara-Art in einem Walde an der Weft: füfte diefer Inſel entdeckt. Ihre regelmäßigen bufchigen Wipfel und dunkle Färbung ihres Laubes gaben ihr ein eigenthümliches Ausfehen, ganz un: ähnlich dem der fie umgebenden Bäume, und ein Kaufmann der Inſel fagte, er hätte vor einigen Jahren gelegentlih einige derfelben abgefchlagen und das Holz nah Sydney als Komwri:Holz gefandt. Bei der Unterfuhung fand es fih, daß es eine neue Art ſei, welche aber in dem aligemeinen Wuchs, in Größe und Anfchen der von Neufeeland ähnlich war. Dr. Lind: fey nannte fie D. obtusa. Wie wohl in Menge in der genannten Localität, welche aber nit von großem Umfange ift, vorfommend, ward fie an feinem andern Orte der Inſel gefunden, aber fie ift gemein auf Erromanga, und ıft auch auf Tanna, Bats und andern Jnfeln der Gruppe gefunten. Als man fih Wanicola oder La Perouſe's Inſel (der Königin Charlotten:Gruppe) näherte, wurten inmitten der dichten Wälder ungeheuer bobe Bäume mit tunflem und dichtem Laub entdedt, welche cine große Bovenflähe einnahmen und eine andere nıne Art von Dammara waren. Da es unmöglih war die Eingeborenen zu verftehen, fo fonnte nur wenig oder gar feine Nachricht über diefen intereffanten Zuwachs zur Dammara- Gattung erhalten werden. Cie fchien längs der Weftfüfte diefer Inſel fehr häufig zu fein und in jeder Weife größer, als die frühere Art. Die Blätter und Zapfen hatten wenigftens 6fache Größe der von D. austra- lis und die doppelte derer von D. obtusa und orientalis. Im Jahre 1857 fah ein Sammler des Gartens von Sydney dieſelbe auf zwei anz dern Inſeln derfelben Gruppe wachen, aber er brachte weder Eamen noch junge Yflanzen nach Sydney. Lindley nannte fie D. macrophylla. Eine Duantität Harz ward von den Bäumen gefammelt, aber die Einges borenen ſchienen feinen Gebrauch von demfelben zu machen. Beim Beſuche von Neu-Caletonien wurde bei zwei Häfen an der Dftfeite der Inſel (Yengen und Ranalla) eine andere verfhiedene Art von Dammara erhalten, aber fie war nicht häufig und unähnlih den andern wuchs fie in offnem Grunde. Es ift ein fhöner Baum, bis 50 Fuß hoch, mit zierlihen hän— genden Zweigen am Grunde, welde ſich allmählig nach oben an Größe 271 vermindern, fo daß fie im Ganzen eine pyramidale Geftalt haben. Zapfen wurden nicht auf den Bäumen gefehben und fonnten auch von den Einges borenen nicht erhalten werden, doch wachſen die Bäume, wie fie fagten reichlich im Innern. Verſchiedene Verſuche find ſeitdem gemacht, um fie aufzufinden, aber bis jegt ohne Erfolg. Nach den neuerdings don M. Planet gemachten Mittheilungen, einem von franzöfifhem Gouverne— ment für die botanifche Unterfuhung der Inſel angeftellten Manne, ſcheint diefe Art ganz allein in der Mitte der öftlichen Küfte auf ein wenig aus: gedehntes Gebiet befchränft zu fein. Sie ward nah ihrem Entdeder D. Moorii genannt. — Im Jahre 1852 wurde Mr. Bidwill, damals in dem Nord: Diftrifte von Neufüdwallis bei der Widebay wohnend, ein Mann von beträchtlichen botanifchen Kenniniffen von einigen Holsfägern davon unterrichtet, daß eine große Fichte in den benachbarten Wäldern vorfomme, deren Holz der Kowrie von Neufeeland fehr gleich komme. Dies führte zur Entdedung einer neuen Dammara, die an Prächtigfeit allen vorhergenannten gleihfommt, und es wurden Pflanzen nad) Sydney gefickt, welche nun ſchon hübfche Bäume find. Man hat feitdem gefuns den, daß ſich diefer Baum längs der Küfte nördlich von der Moretonbay bis zur Mündung des Burnett:Fluffes, einem Bergzuge von 3—400 Meilen ansdehne und auch am Burnett und an den Ufern des Mary: Fluffes an der Wivebay häufig fei. Das Holz deffelben wird nach Sydney und Mel: bourne zum -Verfauf gefandt und diefe Art gleicht der Neuſceländiſchen iſt aber Ffräftiger. Das dunfle Grün der Blätter würde fie allein ſchon merfwürdig machen, da die andern alle eine gelblich:grüne Belaubung haben; das Holz ift weicher und weniger dauerhaft, ald das der Neu: feeläntifchen, aber es iſt fehwer, das eine vom andern zu unterfcheiden. Den Namen D. robusta hat ihr Mr. Moore gegeben. Zwei oder drei Jahre nachdem diefe letztere Species entdecdt worden war, brachte Capi— tain Padden, ein Reſident auf der Südweſtküſte von Neu:Caledonien, einige Eingeborene diefer Inſel und der neuen Hybriven mit fih nad Sydney, und drei von ihnen famen um den botanischen Garten zu ſehen, welcher einige von ihren Gewächfen enthielt. — Es war ergöglich das Vergnügen zu fehen, mit welchem fie die Gewächſe ihres Vaterlands entdeckten. Als fie bei der Dammara-Öruppe anlangten, unterfchied einer von ihnen von den neuen Hebriven fogleich die D. obtusa. Kin Anderer von der Oſtſeite Neu:Calevoniens rief unmittelbar, daß er D. Moorii fenne. Der Dritte, ein Eingeborener von der Pines-Inſel, der auch in dem füdlichen Theile von Neu:Caledonien gelebt hatte, fagte, er feune feine verfelben, bemerkte aber in feiner Sprache gegen Capitain Padven, daß ein Baum ähnlicher Art fowohl in Neu-Caledonien auf der Pines-Inſel warhfe und das Ergebniß feiner Beobachtung war, daß die Sammlung des botanifchen Gartens bald naher aus d.m Bezirfe von Numia und Neu:Caledonien eine andere Art erhielt, weiche alle andern an Höhe und Holzwerth über: traf. Bon diefem edlen Baum wurden Eremplare und Zapfen von Neu: Caledonien und der Pines-Inſel erhalten, beite famen mit einander überein, waren aber fo verſchieden von allen andern, daß fie eine fehr intereffante Zugabe zu der Gattung bildete und von Mr. Moore D. ovata genannt ward. Bon den übrigen Fichten verfchieden, fchließt fie fich dicht 272 an Araucaria an, aber ungleich diefem Genus, deffen Arten alle in dem Süden Amerifas, aber in der füdlichen Hemifphäre wachen, find vie Dammara gänzlich diefem Icgten Theil der Erde angehörig. Das Holz aller Arten iſt von leichter Beihaffenheit, dichter Tertur und ſowohl für Schiff— als Häuferbau brauhbar. Das Harz von allen kann zu allen Zwecken benugt werden, wozu Pech gebraudht wird. Im arten waren auch drei hübiche Bäume von Lophostemon australe in Blüthe. Es ift ein Baum von fehr zierlichen Wuchs und im Bezirk von Hunter’s Fluffe zu Haufe. Der Melianthus major oder die große Honigblume vom Kap ift jeher gemein. Sie fondert aus ihren Nectarien einen bräunlichen füßen Saft. Die purpurschoeolatefarbenen Blumen werden gepflüct und wegen ihrer Süßlichkeit ausgefogen. Der Keld iſt die fihtbarfte Erfeheinung der Blüthe, die Corolle ift unſcheinbar und vergänglid. Der Flammenbaum von Illawara (Brach ychiton acerifolium) ift von fchlanfem Wuchs, groß und iſt, wenn 60 F. hoch geworden, ohne Zweige mit Ausnahme des Gipfels. Die Belaubung iſt hübſch und bat, wenn fie mit großen Trauben von lebhaft roth gefärbten Blumen bevedt ift, ein präctiges Ausfehen. Das Blatt ift weich und fhwammig, und die Rinde wird von den Eingebornen benugt um Nege und Fifchleinen zu machen. Die Oxleya xanthoxylon oder Gelbholz der Moreton-Bay ift fehr Häufig in diefem Bezirf. Die im Juni erfcheinenden Blumen find fein, weiß, unanfehnlih und ftehen in Trauben. Die Blätter find dun- felglänzend grün und haben ein düſteres Ausfehen. Der Baum wird 45—50 8%. hoch mit einem Umfang von 6 F. Im Mai find die Büfche von Cassia nemorosa Juftig anzufes ben und beleben die Gebüfche zu jener Jahreszeit mit ihren lebhaft gel; ben Blumen. Die Eapifchen Ringelblumen (Marygold), Mesembrianthemum, find auch zierend, mit ihren glänzend orangen, weißen, rothen und gelben Blumen, die fternähnlichen Petalen im lebhaften Sonnenfchein ausbreitend, nah Regen fih Ichließend, aber bei Rückkehr des ſchönen Wetters fich wieder öffnend. Die blaublühende und die ceylonefiihe Bleiwurzel (Plumbago Capensis und Ceylanica, legtere mit weißen Blumen. Die Einge- borenen der Sandwichs-Inſeln benugen die Wurzel der leßteren, welche fie Idiee nennen. Sie bringt eine Reizung oder fauftifche Wirfung auf der Haut hervor, welche dadurch eine dunfele Farbe erhielt, ähnlich der von Höllenftein. Ale Arten der Gattung fcheinen Fauftifche oder blafen- ziehende Eigenfchaften in ihren Wurzeln zu befigen. Sonnenblumen (Helianthi) wachfen in Ueberfluß ; fie find Schmud: gewächfe, doch von großem Nutzen, da die Samen ein vortreffliches Autter für Pferde und Federvieh find und ein Del liefern, welches dem der Dlive gleich geachtet wird. Sie find eines ausgedehnten Anbaues in Auftralien wert). Veilchen blühen in den Gärten von Sydney, ihren Föftlichen Ge: 273 ruch aushauchend, während rund um die Bananen, Bambus, Granatäpfel und andere tropifche Produkte üppig wachfen. Es giebt verfhtedene Arten von Combretum und Quisqualis im arten, welhe aus Oftindien in ven arten eingeführt find. ing diefer Combretum ſah ich in Manilla, es erreicht eine Höhe von d—5 F. und befindet fib in Blume und Frucht während der Monate Januar big April, und während der beiden legten Monate ift die Frucht reif, fie ift ein kräftiges Wurmmittel für Kinder. In Mantlla Heißt Frucht und Straub in der Tagala.Sprahe „Linugaus" und bei den Spaniern Pinones. Die Samen werden gewöhnlih auf dem Marfte verfauft, der Kern wird aus der äußeren Schaale genommen und den Patienten geg e- ben, der Geſchmack ift angenehm. Es iſt auch eine Art Quisqualis, von den Chinefen Tot-chee-fa genannt; ein hübfcher Blätterftrauch der um die Snfeln bei Macao wächſt und deffen Samen von den Chinefen als Wurmmittel gebraucht werden. Sch erhielt einige Samen von einem Straud, der bei den Anfirdiern am Lower-Barwin-River die rothe Jo— bannisbeere und bei den Wilden „Mooneerä" heißt. Er ward nur an einer Stelle des Barwin-Niver gefunden, wie Mr. Druilt mir fagte, der mit der Gegend bis auf 150 Meilen befannt war. Er foll ein zier: licher und eleganter Straud fein, deffen Zweige in einem Halbfreife, bis fie den Boden erreichen, herabgebogen find, mit einem Umfange von 9—12 F. bei einer Höhe von 2 F., die Zweige follen dornig fein; die Frucht länglich von Geftalt, von Farmorfinrother Farbe, angenehmen fan- ern unb füßen Gefhmad, ift vortrefflih für Torten und Eingemachtes, wozu fie auch in jenen fernen Gegenden benugt werben, Im arten beobachtete ih auch eine merkwürdige Feigenart (Ficus stipulata), ein junges Blatt und in der Art zu wachſen gleicht fie der F. repens. Die großen Stämme haben Blätter von einem lichten gläns zenden Grün und lederartiger Confiftenz, mehr eiförmig, zugefpist und groß, aber die Blätter find fo verſchieddn in den beiden zwifchenliegenven Stadien des Wahsthums, daß es ſchwer wird, fie für eine und diefelbe Pflanze zu halten. Sie ift von außerordentlicher Wahsthumsfraft, und ihre Wurzeln durchdringen Mauern in allen Richtungen, fo daß fie da: dur eine Duelle von großer Plage wird. Die Frucht ift 3 Zoll Lang, aber ih weiß nicht, ob fie gut zu effen iſt (Fortfegung folgt.) Ueber Kultur der Topf-Pelargonien. Unter den vielen, blühenden Pflanzen-Familien, welche in neuerer Zeit unſere Gärten und Gewächshäuſer durch zahlreiche, mehr oder min— der ſchöne Varietäten bereichert haben, iſt unſtreitig die Familie der Pe— largonien eine der hervorragendſten, da ſie eine leichte Kultur durch dank— bares Blühen, reichlich belohnt. Da ſich die Pelargonien faſt in jeder Gärtnerei vorfinden, fo wird die Kultur derfelben meinen Herren Collegen ſchon befannt fein, da jedoch diefe Kultur-Methoden nie ganz übereinflimmen, werde ich auch die mei- nige bier mittheilen, welche immer ein gutes Nefultat zur Folge hatte, Hamburger Garten» unb Blumenzeitung. Bb. XIX. 18 274 Die Vermehrung der Topf-Pelargonien geſchieht aus Stecklingen, welche man vom März bis September vornehmen kann, der geeignetſte Zeitpunkt iſt jedoch, wenn die Blütheperiode vorüber. Haben die Pflanzen abgeblüht, ſo bringe ich ſie aus dem Hauſe heraus in's Freie an eine ſon— nige Stelle, um das zu Stecklingen beſtimmte Holz noch etwas erſtarken zu laſſen. Ungefähr Mitte bis Ende Juli ſchneide ich meine Pflanzen auf 3—4 Augen zurück, und laffe fie dann unter Glas von Neuem trei— ben. Sind die Augen ungefähr 7a Zoll getrieben, fo verpflanze ich fie in etwas kleinere Töpfe in fandige Miftbeet-Erde, indem fie durch's Zurück— fhneiden weniger Nahrung brauchen, und in großen Töpfen die Erde nie austrocdnen und leicht verfauern würde, welches Wurzel: und Stamm: fäule zur Folge hätte. | Nach diefem Verpflanzen bringe ich fie ebenfalls in einen Falten Ra: ſten unter Glas, halte fie hier anfänglich geichloffen und gieße mäßig; wenn fie fräftiger zu treiben anfangen, gebe ich fleißiger Luft und vers fäume nie das Gießen; hier verbleiben die Pflanzen fo ange, bis ver fih einftellende Froft ihr Unterbringen in’s Haus anfündigt. Aus dem, durch das Zurückſchneiden der alten Stöde gewonnenen Holze fehneide ich meine Stedlinge, weldhe ih in eine fandige Miitbeet- Erde einzeln, in zweizöllige Töpfe ſtecke. Diefe bringe ih nun in ein faltes Beet dicht unter Glas, gieße fie, falls die Erde nicht allzu troden, nicht gleich an, da das Welken viefen Pflänzchen durchaus nicht fchadet, hingegen das Anwurzeln weit eher befördert, was denn auch bei gefchloffener Luft und Schatten fehr bald gefchieht. Mitte September ftelle ich die Pflanzen etwas auseinander, kneipe die Köpfe aus, damit fie fich noch vor dem Einräumen mehr bezweigen. Der befte Standort im Winter ift ein helles, trocknes Kalthaus, wo man fie bei einer Temperatur von 3—5 Grad R. qut erhalten kann. Sparſames Gießen und fleißiges Auspugen der abgeftorbenen Theile ıft nicht genug anzuempfehlen. Anfangs oder Mitte März verpflanze ih vie GStedlinge in ihrem fpäteren Wachsthbum angemeffene Töpfe, und bediene mich dazu einer Erdmifhung von 1 Theil Miftbeet- und 1 Theil Lauberve, 2 Theile gut verweſ'ten Kuhdünger und 1 Theil Sand, fämmtlihes mit Horn- fpänen gemengt. Nach dem PVerpflanzen gieße ich fie nicht gleich an, erft bis die Erde genügend ausgetrocdnet ift. Diefes Berfahren beobachte ich, wie oben fchon gefagt, bei ven verpflanzten alten Pflanzen, wie auch bei den Stecklingen im Herbft. Beide verbleiben im Haufe. Wird die Witterung wärmer, gieße ich reich: liher, fprige fogar nad heißen Tagen die Pflanzen des Abende, auch lüfte ich bei warmen Wetter fleißig, da fie im Unterlaffungsfalle Teicht Ungeziefer befommen. Zeigen fih nun Anospen, gieße ich die Töpfe mehrere Mal mit aufgelöftem Kuhdünger, weldes die Pflanzen ungemein zur Blüthe fräftigt. | Bei diefer eben angegebenen Rultur wurde mir ſtets die Freude zu Theil, von Gefundheit und Blüthenfülle ftrogende Pflanzen zu ziehen, welche die Bewunderung aller Befchauer erregten. ©. We Im April 1863. Mitglied des Gartengehülfen-Vereins »Hortieultur» in Hamburg. ö— 276 Kultur und Vermehrung der Swainſonien im Allgemeinen. Da ich früher Gelegenheit gehabt, die ausführliche Behandlung und Vermehrung diefer ſchönen Pflanzengattung fennen zu lernen, fo erlaube ic mir, meinen wertben Herren Collegen meine hierin gemachten Erfahrungen zur ftrengen Kritif vorzulegen, denn nur durch gegenjeitige Belehrung und Berbefferung gelangen wir zum Ziele. | Die Swainfonien vermehren fich ſowohl durch Samen, als au durch Stedlinge fehr leicht, und find in Hinficht ihres Blüthenreihthums nicht nur in Gewächshäufern, jondern auch auf Gruppen eine Zierde des Oartend. Sch ſäe ven Samen, bevor ich ihn etwas eingequellt habe, vom Februar bis März in flahe Samennäpfe in fandige Raſen- oder Halbe: Erde, ftelfe die Töpfe in einen lauwarmen Kaften, bis der Same aufges laufen; ift dies gefchehen, nehme ich diefelben heraus und bringe fie in ein nicht zu feuchtes Kalthaus an eine helle Stelle dicht unter Glas, das mit die Sämlinge nicht geil, fondern gedrungene, robufte Pflanzen wer: ven. Haben felbige die Größe eines Zolles erreicht, pflanze ich fie ın ihrem Wurzelvermögen angemeffene Töpfe mit obengenannter Erde. Die Stedlinge, welche ich aus nicht weichem Holze fihneide, mache ich vom März bis Mai: Monat, ftopfe felbige ın Töpfe, welche mit gehörigem MWaffer-Abzuge verfehen und mit fandiger Raſen-Erde einen Finger breit vom Nanvde gefüllt find, und bringe hierauf noch eine Lage reinen Flußſand. Es ift beffer, die Stedlinge in ven erſten 8—10 Tagen falt und dann erft warm zu ftellen, wo fie fich denn auch in wenigen Tagen be: wurzeln, ftellt man felbige aber gleich in's Warme, fo werden fie häufig Schwarz und faulen. Sobald ich von hinreichender Bewurzelung überzeugt bin, pflanze ich diefelben in Heine Töpfe, halte fie anfänglich gefchloffen und ſchattig, fprige an heiteren Tagen des Morgens und Abends, und ges wöhne die Pflanzen nach und nach an Luft un? Sonne. Haben die Pflanzen die Töpfe durchwurzelt, verfäume ich nicht, die— felben in größere zu verpflanzen, damit fie fich nicht fegen und in Folge deffen in ihrem bisherigen Wachsthume geftört würden; behandle fie aber wie ſchon erwähnt, nur Lüfte ich reichliher, und ſchütze fie gegen die Mittag: Sonnenſtrahlen. Um recht kräftige Kulturpflanzen zu erziehen, kneipe ich die verein— zelt kommenden Blumen und unregelmäßigen Triebe aus, ſorge überhaupt durch öfteres Abkneipen für kräftigen, buſchigen Wuchs der Pflanzen. Schon erwähnter Erdmiſchung füge ich noch einen Theil verrotteten Pferdedünger, milden, lockern Lehm und Ofenruß bei, letzterer wirkt gut auf die Wurzeln, düngt und giebt zugleich der Pflanze eine ſaftig-dunkel— grüne Farbe. Sobald ſich die Pflanzen gut bewurzelt haben, gebe ich viel Luft und den Fenſtern einen dünnen, weißen Anſtrich, durch welchen ſich die zu ſtarken Sonnenſtrahlen brechen und die Pflanzen ein mattes Licht erhalten, nehme jedoch bei warmen Wetter die Fenſter des Abends ab, und lege ſie Morgens wieder auf. *. 276 Während des Sommers gebe ich in Zmifchenriumen von ca. 8 Ta- gen den Pflanzen einen mäßigen Öuanoguß, wobei vorher die Pflanzen unbedingt erft mit reinem, Falten Waſſer gegoffen wurden. Um die im Sommer fo häufig vorkommende und den Pflanzen fchädliche, trocene Luft und Wärme zu verhüten, brachte ih auf den Boden des Kaſtens eine Schicht Moos, welches ih bei Sonnenfchein immer gut feucht hielt, und erzielte auf diefe Weife eine angenehme, dem Gedeihen der Pflanzen zu: träglihe Temperatur. Den Smwainfonien im freien Lande ausgepflanzt, gab ich alle 14 Tage einen .. Ruhdüngerguß, und wurde dafür mit Blütbenfülle belohnt. H. Im April 1863. Mitglied des Gartengebüilfen- -Bereing »Horticultur« in Hamburg. u — Gartenbau:Bereine. Hamburg. (Pflenzen:, Blumeen:, Dbft- und Gemüfe: Ausftellung der Bereinigten Gärtner Hamburgs und Altona am 17., 18. und 19. April im Schneideramts:Hanfe.) Ber dem Hinauf: fteigen zu den Ausftellungsräumen (ein Saal und vier Zimmer) ftießen wir fogleih auf ein großes reihblühendes Exemplar von Callistemon semperflorens des Herrn Handelsgä tner W. Buſch. Das erfte Zimmer, in dag wir nun gelangten, enthielt fchöne Azaleen vom Handelsgärtner Herrn F. W. Pabft, eine Collection Caladien vom Handelsgärtner Hrn. H. Wobbe in Altona, ferner Azaleen von den Herrn Handelegärtnern C. 9. Harmfen, F. L. Stueben, NRhododendron und Azaleen von Hrn. W. Buſch und dann eine große Menge fehr verfchiedenartiger Kränze und Bouquets. Die Azaleen zeichneten ſich ganz beſonders durch Mannigfal— tigkeit in Blüthenpracht, wie durch Blüthenreichthum und gute Kultur aus. In dem folgenden Heinen Zimmer hatte Herr Samenhändler Höb- bel Erfurter Blumenftäbe, Etiquetten und Baft, die Herren Wedekind und J. 4A. Kebe Gartenſtuhle, Bänfe ꝛc. ausgeftelt und aus der rühm— lihft befannten Fabrif des Herrn W. Weber ſah man Gartenmeffer u. dergl. Herr Boyſen hatte ein hübihes Aquarium aufgeftellt. Der Hauptfaal enthielt in der Mitte fünf freiftehende Tiſche und vier Tiſche längs der Eeitenwände. Unter den erfteren zeichnete fi der mit den Pflanzen des Herrn W. Buſch am meiften aus. Dieſer Tiſch ent: hielt eine gemifchte Gruppe, diefe beftand aus einer großen hervorragen: den Araucaria imbricata, u. desgl. hochſtämmige Azaleen, dann diverfen Diosmen, Afazien, Dapynen, Nhododendron, pontifchen Azaleen, Deugien, Erifen, Tulpen, Violen, Cytisus ꝛc. in andrer Tıfh entbieli Pflanzen von Herin H. Wobbe in Altona, darunter find befonders Epacris und Samellien hervorzuheben. Ein dritten Tiſch enthielt Pflanzen von Hrn. Handelsgärtner Szirovi als Päonten, vom Handelsgärtner Klock ın Altona, MooSrofen, und Rhododendron vom Handelsgärtner Hrn. Stürmer. Der vierte Heine Tiſch trug eine Collection hübſcher buntblättriger Gehölz- arten von den Handeldgärtnern Herren J. H. Oblendorff u. Söhne unter diefen drei neue, bier zuvor noch nicht ausgeftellt geweſene Pflanzen, 277 als: Betinospora obtusa, Metrosideros florida fol. varieg. und Acer ja- ponicum atropurp. Der fünfte freiftehende Tifh endlich enthielt eine Sammlung buntblättriger Pelargonien und andere fi zu Gruppen eig: nende Pflanzen mit filberweißen Blättern von Herren Handelsgärtner P. Smith & Eo. in Bergedorf. Berfolgen wir nun die Tifehe längs den Wänden des Saales fo bemerften wir zuerft eine Gruppe von Palmen und fonftigen Blattpflanzen von Herrn Handelsgärtner W. Buſch, dann Rofen von Herrn Handels: gärtner W. Neubert, ebenfo Drangen, Primeln und Hyacinthen vom Handeldgärtner Herrn E. Kühne in Altona, ſchöne Calla aethiopica von Herrn Handelsgärtner J. D. ©. Sottorf, eine gemifchte Gruppe von Herrn Handelsgärtner D. M. Wohlers, darın befonders ſchöne Azalea pontica. Herr C. H. Dröge, Dbergärtner Herr Elbring hatte einige ganz vorzügliche Cacteen, feiner berühmten Sammlung ausftellen laſſen. Bon Herrn Dr. Zwanf ſah man Pelargonium tricolor und von Herrn Handelsgärtner %. H. Sottorf ein Topf mit Menyanthes trifoliata, für welhe Pflanze ein Ehrenpreis ausgefegt war. Herr Handelsgärtner 9. MWobbe hatte hier noch ausgeftellt; Primula chinensis, pontifche Azaleen, Afazien ꝛe. Außerdem bemerften wir noh Pflanzen von H. D. H. Klod (Dicentra), 8. Fröhle, 3. W. Wohlers, H A. Homann und 9. A. v. Ahn. Die Tifhe an der andern Seite des Saales enthielten Pflanzen. von den Handelsgärtnern C. Lüders in Eppendorf, befonters Rofen, H. Wobbe in Altona, C. Hamann in Altona, namentlich Azaleen. Ein langer vortretender Tifch enthielt fchöne Hyacinthen von Herrn 9.Wobbe, Hyacınthen und Tulpen von Herrn W. Buſch, Tulpen von J. D. ©. Sottorf und Drangenbäumden von W. Bufd. Dahinter fanden Piolen von Herrn 9. D. H. Klock, Fleine Palmen und Blattpflanzen von Herrn Handelsgärtner 8. %, Stueben, fchöne Deutzia gracilis von Hrn. €. 9. Schmidt, Viola tricolor und Dicentra von Hrn. J. N. Wader. In einem andern Zimmer waren Dbft und die Gemüfe ausgelegt. Bon Dbft fahen wir nur 6 Sorten gut confervirter Aepfel von Herrn E. Kruſe, Dbergärtner des Herrn Conful Burhhardt. Die Gemüſe waren fehr reichhaltig und durchgängig von vorzüglicher Dualität. Ein Sortiment Gemüfe, theils conferpirter, theils frifcher in 12 Arten hatten Herr 9. U. Pann in Borftel geliefert. Bon Herrn B. Sottorf fah man Schwarzwurzeln; Salat von Herrn J. J. Chriftoph, fhöner rother Kohl von Herrn %. D. G. Sottorf; fhwarze Neger:Rartoffeln von Hrn. 9. Koops; von Herrn Krufe frifche Sarotten, Salat, Eerfohl; Rha— barber von Herrn $. H. Ohlendorff u. Söhne; von F. Beder Cham: pignong und Cyperus esculentus von Herrn Chriftoph. Das letzte Zimmer enthielt nun noch außer verfchtedenen Pflanzen; gruppen eine große Anzahl von Kränzen, Bouquets, Coiffüren zc., unter denen viele fehr geſchmackvolle Gegenſtände fich befänden. Penſeés (Viola tricolor maxima) waren bier zahlreich vertreten, fo ſahen wir Collectionen von Hrn. J. D. Dender, F. W. Pabſt, H. Wobbe, %. H. Spot: torf, 9. Wader. Dieverihs, Kleſpe, W. Bufd, Schmidt, 8% Stueben, Homann ꝛc., hübfche Aurikeln von G. Widmann, 278 Rofen von Hrn. Hollien, gefriebene Tollius von Hrn. Rlod. Eine; farien waren eingeliefert von Hrn. P. Smith & Co. Klod, Woh— fers, Hollien, Spttorf und Diederihs in mannigfter Farben: Ihattirung, ferner Cyelamen von Herrn Grimm. Ein anderer Tifch enthielt Aquarien von Herrn Kleucker und ein danebenftehender Tiſch war befegt mit Tafelauffägen, Kränzen, Eoiffüren, fo wie mit den Medaillen, welche der Verein fih in London bei- der großen Obſt- und Gemüfe-Ausftelung erworben hat. Was hun die Prämirung anbetrifft, fo gebe ich hier die Notizen, welche ich bier in Eile notirt babe, ich ftehe jedoch nicht für vollkomme— ner Richtigfeit.*) Herr 3. 3. ©. Chriſtoph in Ham erhielt ein Preis von 7 Du: caten für feine Gemüle-Eollection. Herr H. A. Pann in Borſtel die große filderne Medaille für Gemüfe. Herr D. J. ©. Chriſtoph die kleine Medaille für Erbfen, ferner diefelbe Medaille den Herren Ch. Wunder, 2. Krufe, J. 9. Ohlen— dorff und Söhne, J. D. ©. Sottorf, $. Beder. Preisdipfome erhielten die Herren ©. Chriſtoph, J. Koops. Herr W. Buſch wurde für feine Pflanzengruppe mit. dem erften Ehren: Preis von 8 Ducaten prämtirt, während Herr Wobbe in Alton 5 Due. erhielt. Die große filberne Medaille befamen ferner für ihre diverſen Ein- fendungen die Herren %. 9. Oblendorff un Söhne, Obergärtner Elbring, W. Buſch (3 mal), F. Lüders ın Eppendorf (2 mal), J. D. G. Sottorf um F. W. Pabſt. Die kleine ſilberne Medaille wurde zuerkannt 78 Stueben, Sottorf, ABLE W. Neubert, E. Kühne, D.M. Wohlers, Szirovi, Klod, Ohlendorff u. Söhne, Beder, P Huth « Co. Grimm, E. T. N Klespe und Eonful Burchhardt. | Preispieplome erhielten noh: die Herren Sottorf, Wobbe, W. Buſch, W. Neubert, Obergärtner Elbring, C. Hamann, Stürmer, Klod, Beder, Boblers, Nölting, Shmidt, Chri— ſtoph und 9. Koops. Die fleine filberne Medaille eYhielten ferner J. M. Sottorf für den fchönften Blumenkorb, 8. Krufe für den beften Kranz, die Hrn. Mobs und Lüders für das ſchönſte Balenbouguet, G. Stürmer für die fchönfte Coiffüre, 3. 3. C. Schröder für Ballbouque, G. Stürmer für Brautfranz, und Mad. Klof für Ballbouquet. Ehrendiplome wurden für Bouguets ꝛc. vertheilt an: J. J. &. Schröder, 2. Krufe, Wohlers, Mohs und Lüders, Ch Stürmer m F. L. G. Sti- ben. Herr F. Bulbert Hatte den Ehrenpreis von 1 Louisd'or für den fhönften Damenkopfputz erhalten und Herr Vollmer die Fleine Medaille für ein Bougnet. 5 W. Rlatt. *) Im Intereſſe aller derjenigen Herren Ausſteller, die Prämien erhalten haben, erbat ſich die Unterzeichnete von einem Vorſtandsmitgliede des Vereins die Preisver— theilung, die derſelben auch zugeſagt worden iſt, da der Redaction jedoch keine Mitthei- lung zugegangen, jo thut es ihr leid ſelbige nicht veröffentlichen zu können. Die Red. 279 Cöln. (Programm fir die Ausftellung von Früchten, Gemüfen, Blumen, Garten. Ornamenten und Grätbichaften am 10,, 11. und 12. Des tober 1863.) Der Berein für Oartenceultur und Botanik in Cöln, wird im laufenden Jahre, und zwar am 10., 11. und 12. Detober, eine große Herbft-Ausftellung von Früchten, Gemüfen, Blumen, Pfan; zen, Öarten-Ornamenten und Geräthſchaften, in dem rühmlichft befannten Locale des Herrn Dickopf (zum großen Cometen genannt), ver: anftalten, an welcher recht zahlreich fich zu betheiligen wir hiermit erges benft einladen. N, Die nachftehend ausgefegten Preife werden durch eine vom Verein ernannte Commiffion von, außerhalb des Vereines ftehenden, Preiss richtern zuerkannt, und die Prämiirungen bei der Eröffnung der Aus: ftelung publieirt. Für jeden der nachbenannten Gegenftände find zwei Preife, und zwar | eine filberne und eine bronzene Medaille ausgelegt. . Kür das reichhaltigfte und fchönfte Obftfortiment; . für das reichhaltigfte und fhönfte Sortiment von Aepfeln und Birnen; . für das fchönfte Sortiment Weintrauben; . für die fchönften Früchte von Ananas, Melonen, Himbeeren, Erd; beeren oder Feigen; . für die fchönften Kohlarten; . für die fchönften Rüben- over Pnollenarten ; ‚ für das fchönfte Sortiment von Suppenfräutern, Gewürzen und Zwiebeln; . für Bar reichhaltigfte und fchönfte Sortiment von Speifes und Ziers fürbiffen; ‚ für Pflanzen der neueften Einführungen, welche fich durch blumiftifchen Werth auszeichnen; 10. für die beftcultivirten Dlattpflanzen; 41. für das reichhaltigfte Sortiment Coniferen; 42, für das reichhaltigfte und ſchönſte Sortiment blühender Fuchſien; 13. für das fehönfte Sortiment abgefchnittener Georginen; 14. für das fhönfte Sortiment abgefchnittener Aftern; 15. für die geſchmackvollſten Garten- Ornamente und Meubles; 16. für die beften Oarteninftrumente. Außerdem werden den Herren Preisrichtern für vorzügliche, vor- ftehend nichtbenannte, Ausftellungs-Gegenftände noch zwanzig Medaillen zur freien Verfügung geftelt werden. Für befonders ausgezeichnete Leiftungen auf dem Gebiete der Garten: eultur behält der Verein es ſich vor, noch fpäter namhaft zu machende, Ehrenpreife auszufegen. Die Anmeldung der auszuftellenden Gegenftände muß bis zum 4. Detober, die Einlieferung derſelben aber (mit Ausfchluß abgefchnittener Dlumen) His zum 8. October im Ausftelungs-Locale erfolgt fein. Später eingelieferte Gegenftände können nur dann volle Berüdfichtigung finden, in fo weit Dies der vorhandene Raum noch geftattet. Me CI — De) 90 2 | 280 Das Verzeichniß der auszuftellenden Gegenftände bitten wir eben: falls bis zum 8. Detober, mit der Namensunterfohrift und der Angabe des Wohnortes des Herrn Ausftellers verfehen, uns zugehen zu laffen. Gleichzeitig erfuchen wir ein zweites DVerzeichniß ohne Unterfchrift, für die Herren Preiseichter beftimmt, beizufügen. Die Koften für den Transport der eingefandten Gegenftände trägt der Verein. Zur Ausftellung eingelieferte Gegenftände fünnen während der Aus» ftellungstage nicht zurückgezogen werden. Der Verein wird den Verkauf von — — gern unentgeldlich, zu den mitgetheilten Preiſen, vermitteln. Etwaige Anfragen und Correſpondenzen find an den zeitigen Schrift: führer des Vereines Herrn E. Kluge, zu richten. Cöln, im Mai 1863. Der Borftand des Vereins für arteneultur und Botanif. Br”. LEER Menue Drebideen. Bolbophyllum balaeniceps. Der Wallfiſchkopf. Immer etwas Neues aus Herrn Conful Schiller’s arten! Ob: fhon wir neulich von „Serapias", dem fehreibluftigen Correfponventen des Gardeners' Chronicte hörten, Ueberraſchungen wären nicht mehr in ber Orchideenwelt, bin ich doch mit diefer Pflanze überrafcht worden, wie lange mit feiner. Bei Deffnung einer Sendung Drdiveenblüthen fiel mir ein curiofes Ding in die Hand, etwa vergleichbar einer großen Knospe Cypripedium venustum, fteif aufgerichtet, gegen zwei Zoll lang, baudig und gefpigt, oben ein fürzeres ovales Blatt mit Spige, weiß mit purpurnen Adern, unten zwei viel Tängere gänzlich zufammengelegt, fpiß, hochpur— purn mit tiefen Adern. So etwas war neu, obſchon mir dod die Er- innerung vorfchwebte, daß ein vergleichbares Wefen mir ſchon einmal vor: gefommen. Die inneren Details weiſen auf ein Bolbophyllum hin. Herr Schmidt, Herrn Conful Schiller’s gegenwärtiger Orchideen— fultivateur, bat ermittelt, daß diefes Geſchöpf wahrſcheinlich philippinifch ift und diefes bringt mich auf die Vermuthung, daß ich die Pflanze unter einer Sammlung philippinifcher Orchideen erhielt, die meift fo vermodert waren, daß fie beim Deffnen der Blätter ald Staub verflogen wie einſt Birgils Ale. Herr Schmidt fchreibt ferner, daß die ganze Pflanze viel Heiner iſt, als die Blüthe und fo find wir denn um eine fabelhaft bigarre Form bereichert, obfchon der ganze Neichthum zur Stunde aus einem Schiller'ſchen Unicum befteht. ine lateiniſche Befchreibung er: folgt Hierbei: über die Blätter und Bulben ein anderes Mal hoffentlich. Bolbophyllum balaeniceps: uniflorum. Sepalum dorsale ab- breviatum oblongum acutum, album, nervis septem purpureis; sepala late- 281 ralia tertia longiora oblonga acuto acuminata conniventia, purpurea, nervis, multo obscurioribus. Tepala lancea acuminata columna longiora, alba, lineis 3 purpureis, lineolis duabus, abbreviatis interpositis. Labellum trilobum ; lobi laterales rotundati antice acuti, humiles, erecti; lobus anticus extensus oblongo acuminatus ante apicem fovea impressa; pagina inferiori per totam longitudinem sulco longo exaratum; basi utrinque juxta lobos laterales scrobiculatus. Lobi laterales atropurpureo praetexti, lobus an- ticus aurantiacus maculis microscopice hispidulis atropurpureis. Columna apice tridentata, dentibus subulatıs, alba, lateribus flava. | Epidendrum nasutum Rchb. fil. Herb. Vind. Mss. Amphiglottium inflorescentia nunc superne ramosa bracteis lanceo- latis acutis, labello ovato triangulo acuminato arrecto, nervis tribus lon- gitudinalibus incrassatis, androclinii dente postico parvo, dentibus latera- libus incurvis apice serrulatis. Eine ftarre hohe Pflanze, wie E. elongatum. Die Blätter breit langlich, ganz ſchwach ausgerandet. Die 5 Blüthenhüllblätter breit lan— zettlih. Die Farbe weiß oder gelb (9. Die Länge der Hülle einen halben Zoll. Cuba: Cahobas, Pöppig. H. G. Reihenbad A. — Blühende Ochideen im Monat April und Mai im Garten des Herrn Conſul Schiller. a) im Monat April blühten folgende Arten. Die mit einem * bezeichneten waren auch noch Mitte Mar in fchönfter Blüthe. * Acanthophippium bicolor.Lindl. mit einer Menge von Blumen. Aerides Lobbii Hort. * Bifrenaria Harrisoniae Rchb. fil. (Colax, Lycaste und Maxillaria Harrisoniae.) * Brassia Gireoudiana Rchb. fil. Wrse., fehr fchön. Broughtonia sanguinea R. Br., prachtoofle rothe Blüthen. Cirropetalum auratum Lindl. * Compareltia falcata Pöpp., ähnlich in Farbe der vorhergehenden. Cottonia peduncularis Rehb. fil. (Syn. Cottonia macrostachya Wight. Sarcanthus muscifer Hort., Vanda peduncularis Lindl.) eine eigenthümlich und fehr hübſche Art. 2 ' * Cryptochilus sanguineus Wall., eine allerliebfte Orchidee mit fchar: lachrothen Blumen, die viel Aehnlichfeit mit einer Gesneraceenblüthe haben. * Cypripedium barbatum Lindl. var. majus. " " var. erubescens, mit 70 Blumen. * var. floribundum, mit 40 Blumen. * an var. pallidum, mit über 20 Blumen. “ " hirsutissimum Lindl. „ superbiens Rchb. fil. (Veitchianum). * Cypripedium viscosum Lindl., mit 10 Blumen. * Dendrobium chrysotoxum Lindl. v cretaceum Lindl. # „ nobile Lindl., nebft den Wartetäten * coerulescens und Dendr. * Wallichianum Hort., vermutblich auch nur eine Varietät mit faft weißen Blumen. * Dendrochilum latifolium Lindl,, fehr reich blühend, mit hängenden zierlichen gelben Blumen. Die Pflanze hat einen Durchmeffer von 2 Fuß. age glumaceum Lindl. " leucochilum Klotzsch. " Stamfordianum Batem. * Epiphora pubescens Lindl., mit gelben Blumen. Eria ferruginea Lindi., bräunlich:rofa, behaart. „ flava Lindl. (pubescens Lindl.) „ stellata Lindl. * Galeandra gracilis Lindl. (Eulophia). * Gomeza laxiflora Rehb. fil. (Rodriguezia Lindl.) Laelia Stelzneriana Rchb. fil., ausgezeichnet fchön. Leptotes bicolor Lindl., nebft den Varietäten bic. coerulescens und serrulata. * Lycaste aromatica Lindl. „ Skinneri Lindl. (Maxillaria Batem.) Masdevallia ceivilis Rehb. fil. * Maxillaria leptosepala Hook., fehr reichblühend und ſchön. " ochroleuca Lindl. Megaclinium Bufo Lindl., ein höchſt eigenthümlicher Blüthenſtand. Nottylia nuptialis Rchb. fil. Odontoglossum Croesus Rchb. fil. Oncidium hians Lindl. — leucochilum Batem (Cyrtochilum). se pieturatum Rchb. fl. Pescatorea violacea Rchb. fil. (Bollea oder Huntleya violacea Rchb. fil. * Phajus bicolor Lindl. * Phalaenopsis amabilis Bl. Pholidota Pholas Rchb. fil., wohl die hübſcheſte Art diefer Gattung. Pleurothallis crassifolia Rchb, fil. „ trichorrhachis Rchb. fil. * Rhynchostylis retusa Bl. (Rh. guttata Rchb, fil., Saccolabium oder Sarcanthus guttatus). * Saccolabium ampullaceum Lindl., mit 6 Blülhenrispen reich car moifinrother Blüthen. i densiflorum Lindl., kleinblumig. " gemmatum Lindl., ſehr zarte weiße und lila Blüthen. Sarcopodium Lobbii Lindl., ſehr hübſch mit zahlreichen Blüthen. * Selenipedium caudatum Rchb. fl. var. roseum Rchb. fll., mit 10 Blüthenftengeln und 23 Blumen. Die Sepalen an den meiften Blu- men haben eine Länge von 24—26 Zoll. Stelis ciliaris Lindl. und St, tristyla Lindl. + 2838 * Trichopilia marginata Hefr. b purpures mit 10 Blumen. * Uropedium Lindeni Lindl., mit 6 Blumenftengeln. * Vanda alpina Lindl. * „ eristäta Lindl. * „ tricolor Rchb. fil. | Warscewiczella discolor Rchb. fil. (Warrea discolor Lindl.) b) ım Monat Mat blühten außer den im vorigen Monat mit einem * bezeichneten noch folgende Arten: Acineta densa Lindl. Aerides virens Lindl. und v. b. superbum. Angrecum monodon Lindl. (conopseum Hort.), mit zahlreichen weißen Plüthentrauben. Anguloa Clowesii Lindl. und A. uniflora R. P. Aspasia lunata Lindl. (Miltonia epidendroides Hort.) Bifrenaria bicornaria, eine herrliche Orchidee mit gelb und braun— gezeichneten Blüthen. Brassavola venosa Lindl. Cattleya labiata Lindl. b. Mossiae in zahlreichen Varietäten, darunter namentlich Mossiae alba mit prächtigen rein weißen Blumen. Cattleya Reineckiana, mit fleifchfarbenen faft weißen Blumen. Chysis aurea Lindl. und aur. b. maculata KI, „lacevis Lindl. und Limminghii Lindl., letztere mit 8 Blüthen— rispen. Cleisostoma rosea Lindl. Coelogyne asperata Lindl., fehr fehön. Dendrobium Devonianum Paxt., Farmeri Paxt., Jenkinsii Wall. und longifolium Rehb. fil., leßtere eine äußerft zierlich blühende Art, mit leder: farbenen Blüthen. Echioglossum muticum Rchb. fil. Epidendrum aromaticum Batem., Candollei Lindl., Dipus Lindl., gracile Lindl., leucochilum Kl., odoratissimum Lindl., oncidioides Lindl., raniferum Lindl., selligerum Batem, variegatum Hook. und v. lineatum, fammtlih mehr oder weniger einen fehr flarfeu Duft verbreitend. Laelia grandis Lindl. mit gelben Blumen und L. grandis purpures Rehb. fil (L. Boothiana Rehb. fli.), mit purpurfarbenen Blumen. Laelia purpurata Lindl., mit mehreren fehr abweichenden ausgezeichnet fhönen neuen, zum erften Male blühenden Varietäten. Laelia Schilleriana Rchb. fil., prächtig. Lockhartia verrucosa Rchb, fil., ſehr üppig und voll blühend. _ Odontoglossum apterum Lex, (Ehrenbergii Hort.), Od. naevium Lindl. Reichenheimii Lindl., und Od. Pescatorei Lindl., le&teres haben wir noch nie in fo üppiger Pracht gefehen, die Blüthenrispe hatte nicht weniger als 36 Blüthen. Oncidium Harrisonianum Lindl. und O. uniflorum Lindl. _ Pescatorea cerina Rchb. fil. (Huntleya), eine der fhönften Orchiveen, weiße große Blumen mit gelber gefurchter Lippe. Pholidota imbricata Lindl. 234 Polystachya bracteosa Lindl. Saccolabium curvifolium Lindl. mit ſcharlachrothen Blüthen und S. mieranthum Lind. Sarcochilus croceus Lind!. und unguiculatus Lindl. Sarcopodium purpureum Rchb, fil. Sobralia fragrans Lindl. und Lindleyana Rchb. fil. Stelis fraterna Lindl. Vanda Lissochiloides Lindl. (Vanda Batemani Lindl.) und V. tricolor d. suavis Rchb. fil., ſehr hübſch. Warrea cyanea L.indl., mit reizenden weiß und blaufgezeichneten Blüthen. Außer dieſen noch eine große Anzahl Stelis, Pleurothallis und andere kleinblumige Arten. | Nicht unerwähnt können wir es laſſen, daß fich die Orchideen der Schiller'ſchen Sammlung auc- jest unter der Pflege des Herrn Ober; gärtner J. Schmidt des beften Gedeihens erfreuen. — Fiteratur. Der Küchengarten für Hausfrauen. Praktiſche Anleitung zur möglichſt vortheilhaften Cultur der bekannten Gewächſe für Küche und Keller nah den Monaten geordnet. Auf eigene und langjährige Erfahrungen praftifher Gartenfreunde gegründet don Henriette Da- vidis. Fünfte verbefferte und vermehrte Auflage. Iſerlohn, Verlag von %. Bäbefer. 1863. 8. XVII u 328 ©. Preis 25 Ser. Es iſt diefes ‚Heine Buch jedenfalls eins ver gediegenvften unter den vielen Büchern, welche über die Behandlung des Küchengartens han deln. Daß von diefem Buche im Verlauf von 12 Jahren bereits fünf Auflagen erforverlih wurden, Iiefert den ficherfien Beweis von feiner Brauchbarkeit. Alle Arten von Gemüfe werden bhinfihtlih ihrer Kultur mit der größtmöglichften Kürze aber zugleich mit großer Klarheit und Ver— ftändlichfeit abgehandelt. Aber auch die Bearbeitung des Bodens mit allem was dazu gehört ift genügend befprochen und erflärt worden, ferner it ein Anhang für genaue Angaben über das Conferviren der Gemüfe ges geben, dann die Mittel zur Verminderung und Vertilgung der dem Garten- bau ſchädlichen Thiere und ſchließlich eine Anleitung zur Rultur eines Blumengartene. Diefe 5. Auflage ift im Vergleich zur erften um mehr als 150 Seiten Tert vermehrt worden und wir fünnen dies Buch als einen treuen Rathgeber, namentlih aflen Anfängern und befonders Frauen, für die es die Verfafferin hauptfächlich gefchrieben, bei der Beforgung eines Küchengartens beftens empfehlen, aber auch felbft den erfahreneren Gärtnern dürfte es von Nusen fein. D. Red. Die kleinen Feinde des Gartenbaues und der Land: und Forſtwirthſchaft, fo wie die bewärteften Mittel zu ihrer Verhütung und Bertilgung. Bon Julius Shwerdtmaniu, praftifhen Land— 285 wirth. Mit in den Text gedruckten Holzfchnitten. Berlin 1863. Ber; lag von Hugo Kaftner u. Co. gr. 8. 176 ©. Preis 224 Sgr. Ein Feines populär gefchriebenes, aber Furzgefaßtes Bud, welches wir um fo willfommener heißen, da die Literatur über die dem Land- und Gartenbau fchädlichen Inſecten noch ziemlich ſchwach vertreten iſt, denn die größeren Werke diefer Art fih anzufchaffen, tft nicht Jedermann geftattet. Der: Inhalt zerfällt in 5 Abtheilungen. Die erfte handelt über Inſekten, die der Landwirthſchaft ſchädlich find, die 2. über fchädliche Garteninfekten, die 3. über Inſekten, welche den Weinftofd und den Dbftbäumen nach: theilig find, die 4. macht und befannt mit den den Wäldern fehädlichen Inſekten, während die 5. Abtheilung Inſekten behandelt, die den Vorräthen, Möbeln und Stoffen und 6. die den Menfchen und Thieren ſchädlichen Inſekten befpricht. Allen, welche ſich Kenntniß über dieſe Thiere zu vers Schaffen wünfchen, empfehlen wir diefes Buch) beftens, D. Red. Bonplandia, Zeitfhrift für die gefammte Botanıf, von Dr. B. Seemann. Mit No. 25 des X. Jahrganges hat diefe Zeitfchrft unter obigem Titel aufgehört zu erſcheinen. Meberhäuft mit Geſchäften fehlte dem Nedacteur die nöthige Zeit das Dlatt fern vom Wohnorte fortzuführen. Er hat ſich daher entfchloffen mit Ende vom 10. Jahrgang und im Januar 1863 eine neue Reihe bei Robert Hardwicke in London unter dem Titel: „Journal of Botany, British and Foreign" in englifcher Sprache und monatlichen Heften, von denen jedes wenigftend eine von W. Fitch gezeichnete, neue Pflanze darftellende Tafel enthalten wird, erfcheinen zu laffen. Dies neue „Journal of Botany" ift im Preis, Druf und Format wie die legte von Hooker edirte Serie, doch mit mehr Fleinerer Schrift. Preis 24 Sh. Sterl. pr. Fahrgang. Auswahl wertbvoller Birnforten. Kurze Befchreibung und Ans gabe der zwecfmäßigften Kultur derfelben, von Charles Ballet. Unter Mitwirfung mehrerer Mitglieder des deutfchen Pomologen-Vereing, herausgegeben, von Ed. Lueas, k. mwürtt. Oarteninfpector. Reut— lingen. DBerlag von Rob. Bardtenfhlager. 1863. gr. 8 64 ©. Nicht nur allen Pomologen von Fach, fondern allen Gartenfreunden, die fih mit Pomologie befaffen und allen Freunden guten Obſtes empfeh— len wir diefes Büchelchen, zuerft hervorgegangen aus der Feder eines der fenntnißreihften Pomplogen und Baumzüchters, Herrn Ch. Baltet. Unfer rühmlichft befannter Landsmann, Garteninfpector Lucas, perfünlid mit Herrn Ballet befannt, ftand mit demfelben in ftetem wiffenfchaftlichen pomo— logiſchen Verkehr und beide nach Vervollfommnung der Obftfultur durd Verbreitung pomologifcher Renntniffe ftrebend, hatte ſchon längft den Plan gefaßt, dieſe vortrefflihe Heine Schrift von Ballet feinen KRunftgenoffen zugänglich zu machen, allein Zeit und Gelegenheit nöthigten ihn die Aus: führung veffelben bis jet aufzufhieben. Da unternahm ver leider vor Kurzem dahingefchiedene Herr General d. Maisrimmel in Stuttgart, Mitglied des deutſchen Pomologen-Vereing, die Arbeit der Ueberfegung und Herr Baron v. Bofe, Ausfhußmitglied des Pomologen-Vereins und 286 Inſpeetor Lucas machten fih gemeinfam darüber, das Ganze nochmals genauer durchzugehen und manche dem Praftifer unverſtändliche Stellen der Schrift Harer und deutlicher wiederzugeben. Herrn v. Bofe find die Citate, welde den allermeiften Sorten beigegeben find, größtentheils zu verdanken. Herr Ballet gab zu der Ueberfegung nicht nur fehr gern feine Einwilligung, fondern er lieferte auch einen Nacıtrag von 27 Sorten, die feinem Wunfche zufolge nah der Neifezeit mit eingereiht wurden, fo daß diefe deutfche Ueberſetzung der 2. Auflage zugleich als fehr vermehrte dritte Auflage zu betrachten ift. Das Eharafteriftifche und wefentlih Neue der Schrift von Baltet befteht in feinen Angaben über die vortheilhaftefte Art und Weife der Be- handlung der einzelnen darin aufgeführten werthoollen Birnforten beim Befchneiden im Frühjahr, wie in Bezug auf Sommerſchnitt. Bei Befol: gung diefer angegebenen Nathichläge wird Jeder fchönere und fruchtbarere, beffer gezogene Dbftbäume erhalten, als wenn es blos nach allgemeinen Regeln gefchnitten haben würde. 150 Sorten Birnen find in dem Bude aufgeführt und diefe nach der Neifezeit georonet. Ein alphabetifch geordnetes Verzeihniß der deuts ichen und ein gleiches der frangöfifchen Namen läßt jede Birnenforte leicht auffinden. Möge diefes Buch eine recht weite Verbreitung finden und auf die Förderung der Kultur der edleren Birnforten in Deutfchland nützlich ein: wirfen, E O—o. Senilleton. Die Lauche'ſche Gartwerei an der Wildparkfftation bei Potsdam jest zu fehen, muß jedem Kenner ein großes Vergnügen gewähren. Herrn Lauche ift es durch unermüdlichen Fleiß und Eifer, verbunden mit den tüchtigften praftiihen Kenntniſſen, gelungen, feine Gärtnerei in Zeit von nur wenigen Jahren zu einer fo anfehnlichen, wie fie e8 jegt tft, zu er: heben. Die Pflanzenfammlung, wenn fie fih auch nicht mit denen größerer Handelsgärtnereien an Auswahl meffen fann, ift dennod eine ausgezeich- nete, denn fie enthält uur die neueften, ſchönſten mithin gangbarften Arten, wie natürlih auch alle älteren fogenannten Modepflanzen nicht fehlen. Außer den jeltenjten Arten vieler Gattungen des Warmhaufes find ganz befonders die Familien der Sarnen, Aroiveen, der Palmen, Marantaccen u. dergl. fehr zahlreich in gewähltefter Auswahl hier zu finden. Aber auch unter den Kalthauspflanzen fahen wir viel Neues und Schönes, ganz be: fonders unter den fogenannten Floriften-Blumen als Verbenen, Pflore, Fuchſien und eine ungemeine reichhaltige Collection von buntblättrigen Pflanzen. — Der Garten felbft ıft im Testen Jahre um ein fehr beträchtliches Stüf Land erweitert worden und wird der Boden hauptſächlich mit zur Anzuht und Kultur von Obfibäumen und Fruchtſträuchern verwendet. 287 Taufende und Taufende von Wildlingen und ebenfo viele jung veredelte Obſtbäumchen gediehen mit einer Ueppigfeit, wie wir fie felten gefehen. Die beften und empfehlenswertheften Obftforten ftehen in Mutterbäumen, tbeils als Hochſtämme, theils in Pyramidenform im Garten angepflanzt und gereichen demſelben zur Zierde. Alle die feltenen oder fhönen Pflanzen aufzuführen, die wir fahen, würde hier zu weit führen, wir wollen jedoch einige wenige namhaft machen, die uns gerade am meiften in die Augen fielen, wie Costus ze- brinus, Alocasia zebrina, Caladium amabile, Kochii, regale, Schismato- glottis variegata Hook., eine fehr hübfche buntblättrige Aroidee, von Farnen Aspidium Frizelliae, Cheilanthes Borsigii, Gymnogramma davallioides, Doryopteris nobilis und Alcionis, Lomaria discolor, Pteris ascensionis u. a. Die ſchöne buntblättrige Hemerocallis Kwanso (elegans) und viele ans dere mehr. —TTDIOcTn Perfonal:-Rotizen. An die Stelle des 'verftorbenen Hofgärtnerd Hrn. Zipf zu Mon: bijou in Berlin ift der. bisherige Obergehülfe auf Sansſouci Herr 2. Braafch als Hofgärtner angeftellt — Die durch den Tod des Dr. E. W. L. Pappe am botaniſchen Garten der Rapftadt erledigten Stelle ıft er dem „Journal of Botany“ einem — Brown von Aberdeen übertragen worden. Dr. Bappe, der engl. Colonial-Botanifer am Rap der guten Hoff- nung in der Kapſtadt flarb am 24. Yanuar d. J. Derfelbe war 1803 zu Hamburg geboren, ftudirte zu Halle, Berlin und Leipzig und begab fich vor ungefähr 30 Jahren als praftifcher Arzt nach ver Kapcolonie. 1. Die Belgique horticole, Maiheft von diefem Jahre, meldet den Tod des Botanifers Herrn Moquin Tandon, Mitglied der Academie der Wiffenfchaften (botanifche Section) von Frankreich. Moquin Tan- don farb plöglih in feinem 59. Lebensjahre. Der Todestag tft jedoch nicht angegeben. Die „Royal Dublin Society" in Dublin hat den Gars teninfpeetor &. Otto in Hamburg zu ihrem correfpondirenden Mits gliede ernannt. Herr Edmund Lagler, bisheriger Gräflich von Noftig’fcher Dbergärtner zu Türmitz bei Außig, ift zum Obergärtner an die Stelle des leider zu früh verftorbenen $. Joßt ver gräflih von Franz v. Thuns Hohenſtein'ſchen Gärtnerei ernannt worden. . London. Gardeners Chroniele vom 16. Mai meldet den Tod des Herrn James Weitch, der Vater der hochgeachteten Firma: James Veitch und Söhne Er ſtarb nah kaum zweiſtündiger Krankheit. Dieſer Todesfall iſt für die Familie noch um ſo betrübender, als die Gat— tin des Verſtorbenen nur wenige Tage zuvor ebenfalls plötzlich durch den Tod — worden iſt. — — 288 Samen:OÖfferte von Bernhard Thalader, Kunſt- u. Handelsgärtuer in Erfurt. Zpopfnelfenfamen — Dianthus Caryophyllus fl. pl. extra — I. Rang die beften Blumen aus meinem Nelkenjortiment von circa 600 Sorten ausgewählt, 100 Korn 15 Sgr., 1000 Korn 4 Thlr. Zopfnelfenfamen 1. Rang von guten Nummerblumen gefammelt 100 Korn 6 Ser. 1000 Korn 11% Thlr. Zopfnelfenjamen von weißgrundigen Picotten 100 Korn 12 Sgr. Gelbgrun- dDige Picotten 100 Korn 15 Sgr. Zopfnelfenjamen von Doubletten 100 Korn 15 Sgr., von Bizarden 100.8. 15 Sgr. Sortimente von Zopfnelfenfamen zu a Sorten a Sorte —2 5 Thlr. — Sgr. 7 7 nis Vie — Ir „ 50 ” ” 5 n eu 20 » u” 25 ” u” ae — 7 an 7 Mn ——— 5 u» Landnelkenſamen — Dianthus caryophyllus fl. pl. — von gut gefüllten Blumen gejammelt, 1000 Korn 20 Sgr., 5600 Korn 12 Sgr. Wiener Zwerg-Nelfenfamen bejonders für Gruppen empfehlenswerth, 1000 Korn Thlr. 500 Korn 20 Sgr. Herbſt-Levkoyen in Sortimenten zu 12 Farben & 100 Korn 15 Sgr., dieſelben gemischt 1000 Korn 10 Sgr. Frühblühbende Herbjt:Yeofoyen in Sortimente zu 8 Farben a 100 Korn 15 Sgr. diefelben gemifcht 1000 Korn’ 12 Sgr. | SKaifer: n. Großblumige Kaifer-Levfoyen in Sortimenten zu 12 Farben, a 100 Korn 13 Sgr., diefelben Sorten gemijcht 1000 Korn 15 Sgr. Gefüllter Stangen-Lack gemiiht 1000 Koın 15 Sgr. Gefüllter Bufch- Lack gemiſcht 1000 Korn 15 Sr. Verzeichniſſe auf Berlangen gratis — Briefe franco! Bernhard Thalacker. Kaufgefuch. In einer großen Stadt wird eine Kunftgärtnerei, bie hauptſächlich Local: gefhäfte macht, zu kaufen geſucht. Bejchreibung, Preis und Bedingungen erbitte mir franco zuzujenden. 2. Schroeter. in Coswig (Anhalt). Für Gartenfrennde! Menefte Patent-Hand-Spritze (in England patentirt), einfach conftruirt, dient diefelbe Gärten zu begießen, Pflanzen zu beiprengen, Bäume von Inſekten zu befreien, Seiten-Alleen zu bewäffern, Fenfter und Wagen zu wachen und hauptſächlich Waffer aus Kellerräumen zu entfernen. Sole wiegt nur 8 Pfund, arbeitet fehr leicht, ift dabei flarf und dauerhaft. Sie wirft duch nur eine Man— neefraft circa 40 Duart pr. Minute, 50 Fuß body und ijt das VBorzüglichfte, um Stubenbrände zu löſchen, oder Dächer in der Nähe einer Feuersbrunft zu jchüßen. Ueberhaupt ift diefelbe "überall an Stelle anderer Wafjerheber oder Drudiprigen zu verwenden. Der Meffingtpeil zum Ausfprigen des Wafjers fann auch flach geliefert werden. Preis pro Stüd mit den dazu gehörigen Gummiſchläuchen 15 „P. Ver— padung 15 Sgr. Henry Sachs in Berlin. Weber Augenſtecklinge. (Bouture en ecusson, Vilm.) Im ſiebenken Hefte S. 329 des vorj. Jahrg. der Hamb. Gartenzeitung befindet ſich ein, aus der Rev. hortic. entnommener Anffag über obenbe— nannte VBermehrungsmethode, welche neu genannt und worin gleichzeitig zu weiteren Berfuchen aufgefordert wird. Dem Schreiber diefes ift diefe Methode durchaus nicht neu, und wird auch vielen Gärtnern nicht nen fein, da man fchon feit langer, fogar in alter Zeit, diefe Vermehrungsmethode bei vielen Pflanzen anwandte. Zur fchnellen Vermehrung neuer Sorten Wein, Fuchſien, Pelargonium, des Kirfchlorbeer, Aucuba, Mahonia, Ribes, Deutzia, Dicentra, Camellia, faft fämmtlicher feineren Stauden und Gehölze, bei allen neueren Florblumen ift diefe Methode ſtets vom Schreiber dieſes mit fehr gutem Erfolg angewandt worden und wird noch angewandt, fo daß es ihm nur Wunder nehmen mußte, daß wieder ans Franfreih alte deutfhe Methoden uns als neu aufgedrängt werden. Bekennen muß man aber, daß felbe nicht fo viel zur Anwendung fommt, wie ihr gebührt, denn Gehölze, die fehr fchwer aus Stedlingen zu vermehren find, wachlen fo fiher und geben immer ſchöne Pflanzen. Bei neueren Krautpflanzen, wie Fuchſien ꝛc, fommt man am fchnelften hiermit zu reichlicher und fräftiger Vermehrung und in eben fo fehneller Zeit wie bei gewöhnlicher Stedlingsvermehrung. Torenien die fich übrigens, wie taufende andere Pflan- zen, darunter auch die vorgenannten aus nur Dlattftecflingen erziehen laffen, geben bei Augenfteeflingen grade die fchönften Ampelpflanzen, da fih aus dem Callus des Auges wohl 10—12 Nebenaugen entwiceln und dadurch eine Nofette von Trieben bilren, die von jung an gleich die meifte Neigung zeigen, fich flach auszubreiten. Jedoch ift es fehr gut und nur anzurathen, daß ſolche Augenſtecklinge in reinen Sand geftedt werden, Man füllt zu diefem Zweck flache Napfe zur Hälfte mit fehr fandiger Heideerde oder nach der Art der Pflanzen mit jeder anderen Erdmiſchung und bringt hierauf eine zollhohe Sandichicht, in welche man die Augen ſteckt, ob mit oder ohne Blatt oder DBlattftiel, richtet fich nach den verſchiedenen Pflanzen. Beim Wein fchneidet man im Frühjahr die Augen flach ab und ftecft felbige ganz flach, daß fie mit der Oberfläche des Sandes gleich ftehen, brauft fie vorfichtig an und bevdecft den Napf mit einer Slasfheibe. Ber Nemontant:Rofen, die fich auch auf diefe Weife gut vermehren Iaffen, fehneivet man dem abgeblühten reifen Holze jedes Auge aus, ftust das Blatt ein, und ſteckt felbe ebenfo, nur etwas tiefer. Man könnte noch viel darüber fchreiben, aber jeder Hamburger Garten- nnd Blumenzeituug. Band XIX. 19 290 denfende Gärtner oder Dilettant, dem diefe Methode noch nicht befannt ift, aber anwenden will, wird leicht bei den verfchiedenen Pflanzen die richtige Manier treffen. Selbftverftändlih ift, daß folhe mit Augen gefüllten Näpfe nicht trocken werden dürfen, man bededt fie deshalb mit Glasſcheiben und kann bei fchwerwachfenden, hartholzigen Pflanzen auch furzes Moos zur gleihmäßigen Erhaltung der Feuchtigkeit über die Augen refp. die Oderfläche des Sandes decken. Letzteres darf jedoch bei Frautigen Pflanzen nicht angewandt werden, da fonft die Augen zu leicht faulen würden. Ueberdies haben folche auch in S--14 Tagen Wurzeln, je nachdem diefelben warm ftehen. Hartholzige Pflanzen dürfen jedoch, wie auch die gewöhn- lichen Stedlinge verfelben, nicht gleich warm geftellt werden, ſondern müffen, bis fie Callus gemacht, kalt, etwa unter der Gtellage_ eines Gewächs— hauſes fteben. * | Schreiber, dem das betreffende Heft der Gartenzeitung erft vor einigen Tagen zu Geſicht Fam, betauert, daß er hierdurch nicht gleich Auf- Härung über diefe neue franzöfifche Vermehrungsmethode geben fonnte, die ihm ſchon in den erften Wochen feiner Lehrzeit durch vergilbte Hands fohriften alter Gärtner befannt wurde und von ihm im erften Lehrjahre, 4850, bei den damals neu erhaltenen Dicentra und Deutzia, bei neuen Fuchſien, wie auc bei obenerwähnten immergrünen Gehölzen angewandt wurde, Für Gärtner, denen wenig Mutterpflanzen zum Stedlinge abſchneiden zu Gebote ftehen, kann diefe Methode übrigens, wie bei neuerhaltenen Pflanzen, wo fihnell Vermehrung verlangt wird und diefelben doch felbft faum Wurzeln haben, nicht genug empfohlen werden, da, wenn man foldye frifchgebadene, noch warm aus dem Vermehrungsfaften fommende belgische Sendlinge bis auf ein Auge zurücdfchneidet, diefelben defto fräftiger wachſen und gleich viel Vermehrung liefern, die in einigen Wochen mit der Mutter pflanze in gleicher Stärfe find. Elberfeld, den 3. Juni 1863. Guft. v. d. Weften. Kunft: und Handelsgärtner. — Garten-Nachrichten. 1. Die Baumſchulen der Herren James Booth und Söhne in Flottbeck. Als die Beſitzer des unter dem Namen „die Flottbecker Baum— ſchulen“ rühmlichſt bekannten Etabliſſements im vorigen Jahre ihre ſo reichhaltige Orchideenſammlung verkauft hatten, hörten wir von mehreren Seiten die Aeußerung: es ſei doch Unrecht, daß die Herren Booth die ſchöne Orchideenſammlung haben eingehen laſſen, ſie war doch ein Anzie— hungspunkt fo vieler Blumenfreunde, ein Etabliſſement wie das Booth’fche, müßte doch eine folhe Sammlung erhalten und dergl. mehr. Wenn nun auch mande Blumenfreunde noch eine große Vorliebe für Orchideen haben, fo ift deren Zahl dennoch bei uns in Deutfchland jest eine fo geringe, als 294 daß man verlangen kann, die Herren Booth follen für dieſe oder für Die MWenigen, welche wegen der Orchiveenfammlung alljährlich das Etabliffement einmal befuchen,, eine Sammlung erhalten, die wenig einbringt, dagegen viefe Koften, Mühe und Zeitaufwand erfordert. Wir können ed ihnen da— ber nicht verdeufen, wenn fie als umfihtige Gefchäftsleute ſtatt Orchideen zu pflegen, ihre Aufmerkſamkeit auf andere, beffer rentirende und nicht min. der für Jeden, großes Intereſſe gewährende Eulturzweige lenken. Dies gilt jegt namentlich in Bezug auf die Baumfchulen, vie eine Ausdehnung erlangt haben, wie wohl feine ‘wieder auf dem Continent. Die gangbar— barften Arten von Forft- und Zierbäumen find in Erflaunen erregender Anzahl in allen Größen vorhanden, ebenfo die ſchönſten Eoniferen jeglicher Art, Truchtbäume und Sträucher wie Alles, was zu einer gut aflortirten Baumfchule gehört, was einzeln namhaft zu machen, hier zu weit führen würde. Trotz des enormen Abfabes, Tem fih die Baumfchulen wie ge: wöhnlich auch im Testen Herbfte und Frühjahre zu erfreuen hatten, ift in all den ausgedehnten Revieren kaum ein Pläschen zu finden, was nnbenußt und nicht mit junger Anzucht beftellt wäre, und wenn wir weit bin fich ausbehnende Beete mit, wir fünnen es breift fagen, vielen bunderttaufend Samenpflanzen ein und derfelben Baumarkt fehen, fo fragen wir ung ums willführlich, wo follen diefe Pflanzen ihre Abnehmer finden? und dennoch finden ſich diefe in kaum glaublicher Zeit, denn faum haben fie die erfor; derliche Größe erreicht, fo verfehwinden fie fehneller als fie hervorgekom— men, um anderen Platz zu machen. Einen fehr hübſchen, erfreulichen Anbli gewähren die Baumarten jung veredelter Exemplare der neueften, fchönften und feltenften Gehölz - Arten, die während des Winters veredelt, jet noch in Töpfen beifams men auf einem Beete in einem fehr langen Kalthaufe ftehen, wo fie fo lange verbleiben, bis fie zur geeigneten Zeit ins Freie verpflanzt werden können. In den äußerſt ſauber gehaltenen Gewächshäuſern ſtanden viele ſehr ſchöne Pflanzen in den prächtigſten Exemplaren in Blüthe, ſo z. B. in dem einen Kalthauſe mehrere Arten Polygala Dalmaisiana, Epacris, Diosma, prächtige Fuchfien in großen Schaupflanzen. In vemfelben Haufe erhob auch ftolz ein Lilium giganteum ihren riefigen Blüthenfchaft mit 16 fehr großen, Außerft angenehm duftenden Blumen. Aber auch das neue, noch boch im Preife ftehende Lilium auratum, was wir zu öftern befprochen has ben, zeigt in mehreren Exemplaren Blüthenfnospen, fo daß wir in kurzer Zeit diefe prächtigfte aller Lilien bei Herren Booth zum erfienmale wer; den blühen fehen. Lilium cordifolium, gleichfalls eine feltene und fchöne Art, treibt bier Blüthenftiele. Sn einem andern Kalthauſe fahen wir eine Collection der prächtigften Pelargonien in fehr ſchönen Schaupflanzen, noch viele indische Azaleen, Fuchfien und viele andere Pflanzen. In einem Warmhauſe mehrere Sremplare der großblühenden Gardenia Fortuneana, Franciscea calycina, Meyenia erecta alba, ſchöne Varietäten von Achimenes und dergl., untermifcht mit fehr reizenden buntblättrigen und anderen im— ponirenden Blattpflanzen. — Lonicera brachypoda fol. aur. reticulatis war neben einer Anzahl junger Pflanzen in zwei ſehr fhönen ballonartig gezo— genen Exemplaren vorhanden; es iſt dies eine fehr zu empfehlende Pflanze, { 19% 7 292 Sn dem, im vorigen Herbfte vollendeten neuen Kalthaufe, das im Winter prächtige Lorbeerbäume und vergleich. beherbergt, die jegt im Freien ihren Pag haben, ift der Fußboden vermittelft Selaginellen in einen grünen Teppich verwandelt, auf dem mehrere Schauftüce ihren Plag haben, wie ein prächtige Eremplar von Encephalartos caffer, Rhopala —, Dracaena- Arten, Dioon edule, einige Palmen Theophrasta imperialis und dergl., die einen impofanten Anblıd gewähren. Früher erwähnten wir fchon einmal, daß die Herren Booth ihr al; tes Orchideenhaus bis auf ein Drittheil feiner Länge wollten abbrechen und den ftehengebliebenen Theil mit einem Baffin zur Eultur von Waffer: pflanzen einrichten laſſen. Das ift nun bereits gefchehen und zwar mit großer Sachkenntniß und fehr vielem Geſchmack. Dies Haus enthält in feiner Mitte ein fih etwa 2 Fuß über den Fußboden erhebendes, 3 Fuß tiefes Baffın, von 24 Fuß im Durdmeffer und 12—14 Fuß breit, ans gefüllt mit den fhönften Nymphäen, Euryale ferox mit 3 Fuß im Durd- meffer haltenden Blättern, und fonftigen Wafferpflanzen. #Der Rand des Baffins ift äußerft geſchmackvoll befegt mit Isolepis, Caladien und vergl. Das Ganze gewährt einen ungemein freudigen Anblick, ver noch gehoben wird durch das äußerſt üppige Gedeihen fämmtlicher im Baffın wie im Haufe befindlichen Gewächſe. Bald hätten wir vergeffen der Stephanotis floribunda zu gedenken, die in einem Warmhauſe auch in diefem Jahre wieder mit taufenden von Blumen bedeckt ift und durch das ganze Haus einen Tieblichen Duft ver; breitet. 2. Der Flottbeder Park. Noch ift es nicht an der Zeit, um ſchon jest Notiz nehmen zu kön— nen von den vielen ſchönen, hier im freien Boden zu Gruppen vereinigten Pflanzen — freien e8 nun Gewächſe, die während des Sommers durch ihre Blätter oder folche die durh ihre Blumen dem Garten zur Zierde gerei- hen follen, fie blieben in ihrem Gedeihen noch zu fehr zurüd, namentlich bei uns in diefem Jahre, wo eine mehr denn vierwöchentliche Kühle, oft fogar kalte Witterung fie zu, wachfen verhinderte, dennoch erfieht man fchon jest aus der Zufammenftellung, daß man einige Wochen weiter im Park zu Flottbeef einen reihen Blumenflor auf dem Blumenpaterre vor den Ge: wähshäufern und bei dem Schloffe der Frau Senator Jeniſch zu erwars teu hat. Wir ſchenkten daher unfere Aufmerffamfeit diesmal hauptfächlich den Pflanzen in den Gewächshäuſern und unter diefen waren es nament- lih die Droideen, die in großer Anzahl und Schönheit blühten. "Wir nennen von diefen Laelia purpurata in mehrern Varietäten, Catteya labiata Mossiae; Epidendrum coriaceum, patens, polyanthum und elatum; Lycaste fulvescens mit 30 Blumen an 2 Knollen, ſehr hübfch, L. aromatica, Bras- sia caudata; Acanthophippium bicolor; die ſchöne Rodrigueza oder früs ber Burlingtonia venusta; die fonderbare Coryanthes Rückeri; die prädhtis gen Odontoglossum naevium und eitrosmum; Cypripedium barbatum ma- jus, das ſchöne C. superbiens oder C. Veitchianum war dem Aufblühen 293 nahe, ebenfo das feltene C. Dayanum; Colax jugosa und placanthera (Max- axillaria viridis); bie fchöne Vanda teres und Uropedium Lindeni, Aeri- des Lindleyanum, Oncidium Harrisonianum, Anguloa Rückeri var. purpurea, mehrere Cirrhaea - Arten u. a. Die ſchöne Schomburgkia tibieinis hatte einen 4 $. langen Blüthenftengel getrieben und wird in einigen Wochen in Blüthe ftehen In einem andern Haufe fand ein großes Exemplar des fchönen Imantophyllum miniatum mit zahlreichen Blumen an zwei Fräftigen Blüs thenfchaften in Blüthe und im Entree zum Drehideenhaufe eine riefige Pflanze von Medinilla speciosa mit vielen ihrer herrlihen Blüthenrispen. Daß auch bier in den Häufern Pelargonien, Fuchfien und andere Florblu— men, welche die Jahreszeit mit fich bringt, nicht fehlten, braucht feiner Er— wähnung. 3. Die Eoniferen-Sammlung ꝛc. der, Herren P. Smith & Co. in Bergedorf. Seit meheren Jahren ftreben die Befiger der Bergedorfer Handelsgärts nerei auch darnach, diejenigen immergrünen Gewächfe, namentlich aber Coni— feren, welche unfere norddeutichen Winter im Freien ertragen, einzuführen, in Maflen zu vermehren und fie jedem Gartenbefiger zu mäßigen Preifen zugänglich zu machen. Wir haben ſchon mehere, Male über die großartige Anzucht der vielen fchönen, zum Theil auch noch feltenen Coniferen bet den Herren P. Smith & Co. gefprochen und die befondere Aufmerffamkeit der Oartenfreunde auf diefe Gärtnerei gelenft. Der frühere Befiger der Bärtnerei, Herr P. Smith, hatte in Anfchaffung und Vermehrung der jegt fo fehr beliebten immergrünen Gewächſe fchon fehr viel gethan, aber in einem noch weit ausgedehnterem Maßftabe that e8 der jegige Befiger, Herr $. Rüppell. Seit faft einem Jahre hatten wir die Gärtnerei nicht befucht und waren wir bei unferm neulichen Befuche derfelben erſtaunt eine fo enorm große Anzahl von den fehönften Coniferen zu fehen, namentlich von Pinus Pinsapo, Pichta (sibirica), amabibis, Cupressus Lawsoniana, Ju- niperus hibernica nebft den Varietäten, Taxus baccata pyramidalis, Thuja gigantea, Thuja Lobbii, occidentalis, orientalis (Biota) nebft einer Menge Varietäten, plicata, Warreana, Chamaecyparis nutkaensis und nut. glauca etc. etc. in allen Größen, von den Hleinften 2—3 zölligen bis zu 4 und 5 Fuß hohen bufchigen Eremplaren. Pinus amabilis, Lowii und no- bilis gehören nebfl P. Pinsapo jedenfalls zu den fchönften Arten, nicht minder ſchön find Cupressus Lawsoniana, Thuja gigantea Lobbii, plicata und eine neue Art vom weftlihen Canada, ſämmlich ganz hart. Wegen der Größe der zu verfaufenden Exemplare und deren Preife verweifen wir auf das neue, einem der früheren Hefte beigegebenen Preis-Verzeichniß über Floriften - Blumen, Bäume und Gefträuche ꝛc. pro 1863. Die Auswahl fhöner Bäume und Gefträuder iſt ebenfalls bedeutend vergrößert wor— ‚den und fahen wir viele fehr auffällige fchöne Arten, namentlich unter den Zierbäumen, Trauerbäumen aller Art, prächtige Burus, fowohl von B. ar- borescens als B. Handsworthii. Vermißten wir auch bei unferm neuli⸗ 294 hen Beſuch fogenannte Schaupflanzen von Pelargonien und ftrauchigen Calceo: larien, fo waren diefe Florblumen dennoch in fchönfter Auswahl in Heine: ven, reichblühenden Eremplaren vorhanden, ebenfo Verbenen, Fuchſien, vie neueften Scharlachpelargonien, darunter die beliebten „Noſegay“ und bunt: blätterige Sorten. — Spergula pilifera, von Mehreren als ganz un: tauglich verworfen, fünnen wir als Einfaffung von Beeten nicht genug empfehlen. Einen fehr hübſchen Effekt macht ein etwa 4 Fuß hoher, 10 im Durchmefjer haltender Hügel deffen Fläche mit Spergula pilifera dicht bewachſen war. Das lebhafte Grün diefer Pflanze war mit taufenden: von fleinen weißen Blumen bedeckt. Auf der Spite dieſes Hügels fland eine bübfche Wellingtonia gigantea, während der Fuß deffelben von Cerastium tomentosum begränzt war. — Die Collectionen von Phlox decussata, Gla- diolus, Paeonia herbacea u. a. find fehr reich, das Neuefte und Befte ent: haltend, ferner fahen wir eine reihe Sammlung von Pflanzen, die im Sommer zu Gruppen für das freie Land befonders geeignet find. Bon allen -diefen Pflanzen, welde zur Bildung von Gruppen zu empfehlen find, find Exemplare ausgepflanzt und etwa A—8 Wochen fpäter wird man fih von deren Schönheit in dem ©arten der Herren P. Smith & Co. überzeugen und eine Auswahl fürs nächfte Jahr treffen fünnen. Wir kom— men im Laufe des Sommers noch einmal auf diefe Gärtnerei zurüd, um und von den vorzüglichften blumiftifchen Neuheiten felbft zu überzeugen und diefelben nach eigener Anfchauung zu empfehlen. E. ©. Mittheilungen aus Georg's Bennett's Reiſenotizen. (Fortſetzung von S. 273.) Cap. XIX. Der Verfaſſer will in dieſem Capitel verſuchen, den welcher in der Umgegend von Sydney ſich umſehen will, über die Bäume und Pflanzen zu belehren. Eine der früheſten Frühlingsblumen iſt die Waratah (Telopea speciosissima), fie wächſt ſelten höher als 6 F. und hat ſchlanke Stämme mit glänzend fcharlachfarbenen Blumen, wird aber jest felten um Sydney, und mehr in den Gärten Fultivirt und verträgt das Verpflanzen gut. In unferm Wintermonat Mat wird der Scrub dur eine kleine und zarte Acacie, die füßduftende (A. suaveolens), welche reichlich in Blüthe iſt, belebt. Die Epacris grandiflora ift fehr felten in der Gegend von Sydney geworden, da fie fo oft zerftört ift und findet fie fih nur an entlegenen Plägen. Im Monat November find einige Pläge weiß, da fie von einer Fülle des Sonnenblumen- Actinotus (A, helianthi), Atlasblumen der oloniften genannt, bedeckt find; fie würde beffer wegen der fammtigen Textur ihrer Blätter Sammetblume heißen. Die Callicoma serratifolia fieht man am Waffer in der Nähe des Südhauptweges, mit ihren prächtigen gelägten Blättern und gelben Blumenhaufen, die ven Straub in großer Menge beverfen, über die Sträucher aber klimmt, die um Port Jackſon fehr ge- meine prächtige auftralifhe Bignonie (Tecoma australis). | PER 50 Te 295 Die Eucalyptus Arten, gemöhnlih Gummibaume von den Coloniften genannt, haben eine glatte Rinde, welche jährlich in langen Streifen fich abfchält. Unter diefe gehören die Pfefferminz-Eucalyptus (E. piperita); die Manna:&, (E. viminalis), die citronenrichende E. citriodora und andere, Die Arten mit rauher fefter Rinde, wie die Wolly-Butt, Iron- und Stringy-Bark, Box, und andere werden niht Gummibäume, fondern mit dieſen obigen Namen genannt. Die Eucalyptus werden fomit in zwei verfchievene Rlaffen getheilt. Der Berfaffer fuht den Grund diefer Rindenverfchiedenheit in ven Ausvehnungsverhältniffen von Rinde und Holz, fie liegt aber natürlich in einem verfchiedenen Entwidelungs:; gange der Rinde. Nach Regen geben die Gummibäume den Geruch von Kampfer von fich, der fo reihlih in den Drüfen der Blätter enthalten ift, und das rothe Gummi ſickert am Stamm in beträchtlicher Menge herab, von lebhafter Farmoifin-Farbe wie Blut. Wenn e8 auf dem Stamm trocnet, hat es fo wenig Zähigfeit, daß es in Stüde zerfrümelt, wenn man es entfernt. Es verändert feine Farbe vom lebhaften Karmoiſinroth bis zu einem dunklen glänzenden Roth und ift fehr adftringirend, Faft alle Eucalypten haben dies rothe Gummi. Der gefledte Gummibaum (E. maculata) hat davon feinen Namen, daß die Rinde in Fleinen Flecken abfällt und daher gefleckt ausfieht, das Kernholz iſt dauerhaft. Bon der Eifenrinde (Iron-bark) giebt es verfchiedene Varietäten, welche alle wegen der Härte und Dauer ihres Holzes beim Schiffsbau und allen andern Dingen, wo Stärfe und Dauer erforderlich find, in hohem Anfehen ſtehen. Sie erreichen eine Höhe von SO—100 F. und nahe am Grunde einen Umfang von 20—25 %. Bei mehreren Eucalyptus verändern die Blätter deffelben Baumes fo fehr die Form und Farbe, daß es ausficht als wären mehrere Arten auf einen Stock gepfropft, fo bei E. glauca. Im früheren Zuftande ift das Blatt blaugrün, gegenftändig und mit einer bläulich-weißen Färbung (das Weiß vorherrfchend) verfehen, gefüllt mit einem, dem Cajeput ähnlichen Del; im älteren Zuftande hat es eine breit-fihelförmige Geftalt und enthält weniger Del und im älteften Zu: ftande find die Blätter zerftreutzftehend, Tang-fichelförmig und enthalten wenig Del. Da man alle diefe Blattformen zu gleicher Zeit an dem Baume fieht, Hat er ein eigenthümliches Anfehen. Die jungen Blätter Tiefern deftillirt eine Quantität reinen Dels, namlih 9 ® Blätter 1 Unze. Anfangs erhielt man ein grünes Del, weil man die Blätter maceriren ließ und dadurch der grüne Farbftoff derfelben fih dem Dele mittheilte, jegt wo man die frifchen Blätter zur Deftilation verwendet, ift es ganz rein. Es fteht in Neufüdwallis feft, daß wenn ein Schiff gebaut wird von: Iron-bark, Box-, Banksia- und Teatree-Holz; und beplanft und gefüttert wird mit Flooded-Gum, Blue-Gum over Black-Butt und verſchlagen wird mit Iron-Bark, es in die höchfte Berficherungsflaffe bei Lloyd's geftelt wird. Alle dieſe Bäume finden ſich innerhalb 20 Mei: len um Sydney. Durch die offiziellen Aufnahmen war während der legten fieben Jahre bis zu Ende 1856 die Zahl der Schiffe, melde in der Ko— lonie gebaut und in dem Hafen von Sydney eingetragen wurden, 162, welche zufammen 6433 Tonnen hielten, alfo durchfchnittlich jedes 296 ungefähr 40 Tonnen. Die vorhergehenden 7 Jahre lieferten 189 Schiffe mit einem Inhalte von 8505 Tonnen, alfo jedes ungefähr 45 Tonnen, und während der erften Periode, die mit 1857 endete, waren 691 Schiffe, welche 94,618 Tonnen maßen, von Neuem eingetragen. Das Eichenrin- denholz verdient diefen Trivial Namen fehr, denn es wird durch keins hin: fihtlih der Dauerhaftigfeit übertroffen. Wenn man es an Gebäuden un: terfuchte, die allem Wechfel des Wetters 40 Fahre lang unterworfen wa- ren, fo hatte es vollfommen feine Dauerhaftigfeit behalten, und auch wenn es für unterirdifche Bauten gebraucht wird, hat es fih 45 oder mehr Jahre unverfehrt gehalten. Es giebt zwei Arten von Stringy-Bark, eine nahe der Seefüfte wachfend, die andere mehr landeinwärts. Beide erreichen eine Höhe von 80— 90 und einen Umfang von 12—14 Fuß und find für Fußböden nnd Dielen gefhäst und für Arbeiten, welche dem Wetter ausgefest find. Die Rinde wird von den Wilden für ihre zeitweifen Wohnungen gebraucht und fie find fehr gefchiekt, große, vollfommene Sceite von den Bäumen abzu- löfen. Wenn er um die Wälder fich findet, fo zeigt er einen armen Bo. den an; er fendet einen langen, geraden und maffiven Stamm in die Höhe. Wenn die Rınde diefes Baumes wellenförmig ift, fo wird er von den Arbeitern verworfen, da das Holz eines folhen Baumes gedreht und unfähig ift, in grade Stüde für Pfähle zu fpalten, wenn aber die as jern parallel laufen, fo fann er leicht grade gefpalten werden. Die vide faferige Rinde ift Sehr brennbar und dient dazu um Licht gebendes Feuer in dem Buſch zu machen. Der Blue Gum: Baum (E. Piperita) ift ein vortrefflihes Schiffs: baubolzbaum , aber nicht fo dauerhaft wie die Eifenrinde, er wählt 70— 80 F. hoch mit einem Umfange von 6—12 F. Die Bäume im Fnneren des Landes liefern ein werthvolles Holz, da es hart, zähe und dauerhaf— ter, als das nahe der Küfte gewachfene ıft. Das Holz halt man für nüß- lih für Naben und Felgen von Rädern und für unter der Erde bes ftimmte Anlagen. Er wächſt in gutem Boden. Der rothe Gumbaum, eine Species von Angophora, liefert eine große Menge von rothem Gummi und das Holz deffelben tft damit jo adrig durchzogen, daß es nur als Brennholz Werth Hat. Es giebt auch eine Eucalyptus=Art, welde die Eoloniften „Mahogany“ nennen und der Eifenrinde an Dauerhaf: tigkeit gleihfommt. Ein Stüd des Holzes, welches noch vortrefflih er: halten aus dem Naume eines Theild der Paramatta-Kirche, die 1798 ab: brannte, genommen war, und einen Hauptbalfen des Daches bildete, ift zur Parifer Ausftelung 1855 gelendet. Wollte man in alle Einzelheiten der verfchiedenen Arten von Eucalyptus eingehen, fo würde dies heißen eine Monographie derfelben fchreiben; aber der rothe und weiße Mahogani— Baum müffen noch erwähnt werden, meil fie vom Anfehen edle Bäume find und deren Holz von großer Dauerhaftigfeit ift, feft, ſchwer, und wenn in Planken, fehr hübſch. Die jungen Gummibäume find fehr zier— ih, das glänzende Grün der Blätter erfcheint wie zart gefirnift und bie dunfelrothe Farbe der jungen Blätter, welche an den Zweigenden hervor: leuchtet, eontraftirt mit dem zarten Grün der übrigen Belaubung und 4 ade u 297 hebt die allgemeine Einförmigfeit unferer Bäume in ber Wald: Scenerie wieder auf. Der Manna:- Baum wähft in Menge um Melbourne. Die Einge: borenen nennen ihn „Yarra-Yarra." Es iſt der Eucalyptus viminalis Labill., und liefert eine eigenthümliche zuderige Subftanz, die Manna genannt wird. Der Baum ift von elegantem, hängendem Wuchs, erreicht eine Höhe von 60—70 Fuß und einen Umfang von 6—12 Fuß. Die Manna-Ausfheivung beginnt ungefähr im December und dauert bis zum März fort. Der weiße Gummibaum gleicht diefem, fann aber leicht von ihm unterfchieden werden, da er fein fchwarzes Kernholz (? black butt) bat, wie der Mannabaum. Andere werthoolle Gummibäume find das Blut— holz oder Bergeſche (E. corymbosa) nur auf den Höhen der felfigen Ge: birge vorfommend, mit einem harten, zähen, dauerhaften Holze, welches zu Deichfeln und Stangen für Laftwagen braudbar iſt; der Black-Butt- Swamp-Mahogany nahe bei den Salzwaſſer-Creeks zu finden, und ein feines Holz für Zimmermanns-Arbeit Tiefernd; der Blutbaum. (E. panicu- lata), der Flooded-Gum, der River-Gum, der Bastard-Box (gut für Speichen von Rädern und Stangen und Deichfeln für KRärnerwagen) und der Grey-Gum-Baum, welcher letztere ein hartes dauerhaftes Holz dat. Man hat neuerdings einige Verfuhe in Melbourne gemaht, um aus Blättern der Eucalyptus oder Gummibäume Gas zu gewinnen. Wenn man die Blätter verbrennt, fo entfleht eine große Menge deffelben aus dem Del, welches in den Drüfen auf jeder Seite des Blattes ent: halten ift und bringt eine glänzende Flamme hervor. Man hat daher vorgefchlagen, eine Gasanftalt in Melbourne anzulegen, um die Stra: Ben zu erleuchten, aber die Koften, welche das Einfammeln der Blätter in einer Gegend machen würde, wo der Arbeitslohn fo hoch iſt, werde ein materielles Hinderniß für die Ausführung fein. Man hat berechnet, daß eine Tonne Eucalyptus-Blätter 10,000 Cubikfuß Gas Tiefern würde, wel: ches dem aus den beften englifchen Kohlen Hereiteten gleich fein, und wes niger Senerung zum Verflüchtigen bedürfen, daher das ganze Verfahren billiger fein wiirde. Der heimifche Apfelbaum der Eoloniften Angophora lanceo- lata giebt einen föftlichen Schatten. Das Holz wird zu Radnaben be: nußt und der Boxtree (E. marginata) liefert das Material für Spei— hen und Felgen, die jungen Bäume des leßteren liefern die Deichfeln zu Gig's und ftehen in dem Anfehen, daß fie durch fein anderes Holz in der Eolonie übertroffen werden. Der Apfelbaum erreicht eine Höhe von 80 F. und einen Umfang von 12—18 Fuß, er treibt gut im Alluvial-Boden und zeigt daher gutes Land an, wie die Spotted- Stringy-Bark-Bäume Land von geringer Befhaffenheit. Der herzblättrige Apfelbaum (Ang. cordi- folia) tft bufchig, mit fleifem Blatt und feine großen Rispen von weißen Morten ähnlichen Blumen, verftedfen ganz die Belaubung. Die fehwarzen Pflaumen von Illawarra (Cargyllia australis) waäͤchſt faft aufrecht und ſchlank mit lebhaft grünem Blattwerf, trägt eine Frucht von der Größe einer großen Pflaume, von ſchöner dunfel-grau-grüner Farbe, ift aber nicht eBbar, wird 15—25 Fuß hoch und hat ein dichtförniges Holz. Eine andere Art, die grüne Pflaume, in demſelben Bezirk gefunden, hat auch einen fchlanfen und zierlichen Wuchs, erreicht diefelbe Höhe und un: gefähr 6 Fuß im Umfange. Ihre in Menge erzeugte Kleine Frucht wird von den Wilden gegeffen; das Holz iſt feft und zähe. Der hübſche Currijong (Hibiscus heterophyllus) bringt große und fchöne Blumen hervor ind erreicht eine Höhe von 30-40 Fuß mit einem Umfange von 6—8 Fuß. Bon der rauhen, grünlichen und weichen Rinde machen fih die Wilden Angelfhnüre, Nee und verfchiedene andere Dinge; das weiche und ſchwammige Holz benugen fie um Canoes zu ma— hen. Gewöhnlich wächft der Baum auf hohen felfigen Drten. Der fchwarze Eurrijong von Illawarra (Rulingia pannosa) er: reicht eine Höhe von ungefähr 20 F., das Holz ift weich und die Rinde wird non den Wilden ebenfo wie die der anderen Art benußt. In Illawarra wird die glänzende Kohlpalme (Corypha australis) vollfommen,, ihre Stämme erreichen 70—100 Fuß Höhe, mit einem Durhmeffer von einem Fuß. Diefe Palme erftrecdt fih längſt der See: füfte 350 ©. Br., nördlih nah dem Wendefreife und junge Bäume wer: den noch gefunden an den Küſten der gefhüsten Baien bei Port Jackſon. Mehrere diefer prachtvollen Palmen, welche an Schönheit unübertroffene Haine bildeten, find jüngft abgehauen, um Land offen zu machen. Die noch nicht ausgebreiteten Blätter durch Eintauchen tn fiedendes Waffer und Trocknen zubereitet, werden zur DVerfertigung dauerhafter Hüte gebraucht, welche von den Coloniften fehr geſchätzt werden. Die Eupomatia laurina, welche in Wäldern und Dieichten um Port Jackſon gefunden wird und in dem Slamwarra - Diftrift im Ueberfluß um die Berge herum wächſt, blüht vom November bis Februar; ihre Zweige find fang und hängend, mit. hübfchen dunfelgrünen, Iorbeerartigen Blättern und Fleinen wachsartigen weißen Blumen von fehr eigenthümlichem Bau und köſtlichem Wohlgeruh, ähnlich dem von Magnolia fuscata; das Holz ift von gelblich brauner Farbe und artig gezeichnet. Gewöhlich wird ver Daum 8—12 Fuß hoch, hat aber nur einen geringen Durchmeffer. Eine andere Art wurde in dem Moreton » Bay» Bezirf (Dueensland) entdedt, welche Dr. $. Müller E. Bennettii benannte. Gie ift im Bot. Mag. Taf. 4848 abgebildet. R. Brown bemerkt über die Blumen ver Eupo- matia, daß eine Eigenthümlichkeit ihres Baues in den inneren unfrudht- baren petaloidifhen Staubgefäßen beftehe, welche wegen ihrer Anzahl und Lage alle und jede Verbindung zwifchen den Antheren und Narben abfchnei: den. Diefe Berbindung ſchien durch gemwiffe Eleine Inſekten wiederherge- ftellt zu werden, welche die petaloidifchen Filamente auffreffen, während vie Antheren. tragende Stamina, welche entweder ausgebreitet oder zurückgebo— gen find und felbft leicht reizbar fcheinen, unverlest bleiben. „Sch habe wenigftens, fagt R. Brown, nicht felten die unfruchtbaren Stamina auf diefe Weife fertgeräumt gefehen und da alle Stamina am Grunde feft verbunden find’ und zufammen abfallen, ift es fchwer zu begreifen, wie auf eine andere Weife die Stigmata dem Einfluß der Antheren ausgefegt wer: den können.“ Im Fahre 1834 forderte mih NR. Brown auf, in Auſtralien die Defonomie diefer Blumen zu beobachten und feftzuftellen, ob feine An; ſchauung die richtige ift, und wenn dem fo wäre. welches Inſekt dabei thätig ſei. Der Berfaffer beauftragte feinen Freund Dr. Harvey, welcher nah Illawarra ging, die nöthigen Unterfuchungen an Eupomatia, die dort im Ueberfluß iſt, anzuftellen und das einzige dort auf der Pflanze gefun® dene Inſekt, war ein Eleiner brauner Curculio (Rüffelkäfer). Es giebt auch etliche Arten von gelben Gummibäumen in Auftralien, von denen einige niedrig blühen, andere eine Höhe von 10 Fuß mit Aus: nahme der Blüthenähre erreichen, welche oft 6—8 Fuß lang ift. Diefer Daum hat einen palmartigen Stamm, überragt von einem Büfchel von grasartigen Blättern. Die Achre iſt dünn, rund und fteif, indem fie Dünnheit mit Stärke verbindet; die Blumen find Hein, weiß und zahlreich, fie fondern eine honigartige Eiweiß ähnliche. Subftanz aus. Das Gummi diefes Baumes hat von Außen eine dunfelgelbe Farbe, aber einen glänzen» den Tebhaft gelben Bruch, innen mit Roth geftreift. Der gelbe Gummi; baum ift verglichen worden mit einem, einen dünnen Speer tragenden Wilden, und für die, welche ihn gefehen haben, ift tie Aehnlichkeit volls ftändig und ich habe felbft einen Mitreifenden gefehen, welcher zu einem diefer Bäume ging, um eine Unterfuchung anzuftellen. Aus diefem Grunde werden diefe Bäume oft "Blackboys“ und das Gummi „Blackboy- Gummi“ genannt. Lesteres gebrauchen die Wilden als ein Cement um Steinpigen an ihre Tomahamfs zu befeftigen. Das Harz löſt fih in Spi— ritus auf, aber nicht in Waffer, es ift Far, zerbrechlih und brennt mit föftlihem Wohlgeruh, es ift bitterlih, ftechend, adftringirend und fol Benzos- und Zimmt - Säure enthalten. Man braucht es als Tinktur in Verbindung mit Opium bei Diarrhden. Wenn mann den Stamm zer= bricht, fann man das Harz von jeder Schicht, wo eine Verbindung zwi— [hen dem Blatt und dem Hauptftamm ift, fammeln; zuerft an die Luft — iſt es wohlriechend, auch ſchwitzt es aus dem Stamm in kleinen ügelchen. Capitain Wray, R. E legte der Behörde von Weſtauſtralien einen Bericht vor, um Leuchtgas aus dem Harze dieſes Baumes zu ge— winnen, was nur den dritten Theil der Ausgaben für die Erleuchtung mit Oel oder Kerzen nöthig machen würde. Der Quandong doder die einheimiſche Pfirfih (Fusanus acu- minatus) wächſt bis zu 20 und 30 Fuß hoch und hat eine weite Ber; breitung in den Colonien bis zu den nördlichen Bezirken, aber es ift ein Zweifel entftanden, ob die Art nicht von der in den fühlichen Bezirken verfchieden fei, da die Frucht der erfteren größer ift, Dies mag aber von der Befchaffenheit des Bodens abhängen, da die füdliche Form auf ar: mem Boden wächft und die nördliche in einem für die Entwicelung gün- fligeren. Die Frucht ift von dunkelrother oder Scharlach-Farbe und ads firingirendem Gefhmad, fie giebt ein vorzügliches Eingemachtes für Tor; ten und wird dazu von den Anſiedlern gebraucht; fie wächft in Klumpen (ein Holzſchnitt erläutert dies), hat ungefähr die Größe einer Kleiner Pfir- fih ; der Stein ift rund und punktirt und enthält einen Kern, ver weiß und von Geſchmack wie der Pfirfihfern, gut zu effen if. Die Blumen find fein, weiß, angenehm riechend, wie Maiblumen nad Einigen. In ben Liverpool-Ebenen findet fich eine andere Art, die eine weit größere Srucht hat und „Ubadoo* von den Wilden genannt wird. Sie wird ungefähr 20 Fuß hoch bei 6 Fuß im Umfange, liebt einen rothen reichen Lehmboden und findet fi) am Barwin- oder Darling » River, wo 300 der Thermometer bis zu 60 und 4009 im Schatten fteigt. Die Steine des „Quandong“ werden zu Bufennadeln, Damen-Armbändern u. a, auch in Silber gefaßt, zu Hemdfnöpfihen für Herren benugt. Die Blumen verfchiedener Arten von Epacrideen zieren die Weg: ränder in der Nähe von Sydney. Die ſchöne Patersonia sericea fann man auch mit ihren der Iris gleichen purpurnen Blumen haufenweife nahe an der Oberfläche der Erde fehen; die Acacia floribunda mit einer Menge von goldenen Blumen; die haidenfrautblättrige Banksia ift präch— tig mit ihren quaftenartigen Blumen von Dunfel:Drange, das fih dem Roth nähert. Bon den Blumen diefer und andrer Arten von Banksia oder Ho- neysuckle maden die Wilden Auftraliens cin füßes Getränf, indem fie diefelben in Waffer ſtecken Banksia integrifolia wächſt bis zu einer Höhe von 30—40 Fuß mit einem Stammumfange von 6—12 Fuß und ift von eigenthümlichem fteifen holprigen Wuchfe; gewöhnlich wird fie in armen Boden gefunden, es giebt noch eine andere Art, welche im moori— gen Alluvialboden wähft, (Banksia paludosa); das Holz wird zum Bootbau gebraudt. Im Juni find die Zäune, welche die Gärten umge: ben und andere Umfriedigungen von einer lebhaft gelben Farbe bededt, welche von den dichtblühenden Kletterpflanzen des gelben oder goldenen Epheu (Senecio scandens) erzeugt wird. Im Juli find die Gärten gefhmüct mit Jonquillen, Narciffen, Camellien, Geranien, Monats: und anderen Rofen u. Chryfanthemums, ſämmtlich in voller Blüthe; Tiebliche blaue Beilchen blühen in freier LXuft in mildem Winter. Die glänzenden vrans genfarbenen Blumen der Bignonia venusta Südamerifa’s hängen über Gitter und Balfone an manchen Häufern und Landfigen in der Nähe von Syoney. Lantana aculeata blüht reihlich und bildet einen guten Schuß als Hede innerhalb der Zäune der Gärten. Die Blandfordia juncea mit ihren hängenden, glocdenförmigen, fcharlachnen und gelben Blumen ift in Menge in Blüthe auf feuchtem Altuvialboden. Monotoca elliptica ift fehr gemein in der Nähe von Sydney, wähft 6—10 3. hoch, hat aber einen geringen Umfang, trägt fehr feine Blumen und rothe Beeren. Das Holz wird von Zimmerleuten zu Handgriffen von Meiffeln benußt, da es hart ıft und nicht Teicht fplittert. Grevillea buxifolia und Kunzea corifolia find fehr häufig, beide geben und mehr befonders nach Regen einen Ffräftigen Honig: artigen Geruch, wenn fie blühen. Xerotes iyphina ift gemein an MWegrändern mit unanfehnlichen Aehren mwinziger Blumen zwifchen den langen dünnen Blättern; die Vorübergehenden werden aber mit dem föftlichen Wohlgeruch der Blumen befchenft. Die Sarsaparilla oder füße Theepflanze der Eoloniften (Smilax glycyphylla) ift ſehr gemein in ver Nähe von Sydney, auf bie Bäume Hetternd oder am Boden fich hinziehend. Wenn fie auf einen hoben Daum hinaufwäachft, fteigt fie hinauf und herab mit lang ſich hinziehenden Zweigen, welche eine Maffe grüner Blätter bilden, die durch die rothe Färbung junger und durch die Trauben von ſchwarzen Beeren fid mannigfaltig abändern. Die Blätter find gefaut füß, ähnlich dem Laeri— genfafte. ine Abfochung derfelben wird wie Sarſaparilla benußt, fie 301 bildet ein vortreffliches Getränk für die arbeitende Elaffe in ſchwülen Sommermonaten, welches gut für das Clima paßt. Eine fehr prächtige, fehr Heine Pflanze wächft auf den Feldern um Syd⸗ ney mit rother Blume, das auftralifhe Centaurium (Erythraea austra- lis), welches dem Eurppäifchen fo fehr gleicht, daß fie von Jedem, der nicht Botanifer ift, für indentifch mit derfelben gehalten wird. Gleich der eng- lifchen Art ändert fie nad) der Lage und Boden von wenig Zoll Höhe bis zu einem Fuß. Die Coloniften fammeln die Pflanze, welche fie. bei Diarrhöen und Dyffenterien als hülfreich anfehn; auch wird fie als ftär- fendes und Magenmittel benugt wie Enzian. Zu medizinifchem Gebraud muß fie im Frühjahr gefammelt werden. In einem Thale nahe bei dem MWohnfige von Mir. George Thome beobachtete ich die prächtige Cya- thodes laurina über die Bäume Fletternd mit Trauben gelber Beeren und Iorbeerartigen Blättern. Tetratheca glandulosa und ericifolia werden an, demfelben Drte gefunden, auch Baeckea linifolia und diosmaefolia; im feiner andern Dertlichfeit fand ich diefe Pflanzen um Part. Jack'ſon. Befen werden von verfihiebenen Arten Melaleuca Callistemon und Kunzea gemacht; Stodfnöpfe von dem BlutHolzs baum (Eucalyptus paniculata); das Holz brennt gut und bringt eine intenfive Hige hervor. Sm November find die Eucalyptus-Bäume mit weißen Blumen beladen und der Loranthus aurantiacus (mie unfere englifche Miftel ausfehend), weldher auf den Gummibäumen fih einniftet, bildet eınen hübſchen Contraft mit feinen gelblihen oder orangegelben Blumen, indem er von den Zweigen oder Zwifchenräumen des Stammes in zierlichen Teftons herabhängt; er ift eine große und anfehnliche Art diefer Paras fiten Gattung. Der elegante Elaeocarpus cyaneus, mit einer Maffe von zarten weißen und fchön gezeichneten Blumen geſchmückt, macht einen hübſchen Effekt, und einige derfelben find mit den eleganten lebhaft blauen Beeren bedeckt, welche von den Kindern und Vögeln gegeffen werden; diefe Bäume werden 15—30 8. hoch, mit einem Umfange von 4—6 8. Das Holz diefes Baumes, fo wie das von Pomaderris apetala oder Cooper's-Holz und von Zieria lanceolata oder QTurmeric- Baum von Illawara? welche gemein in den Wäldern von Neufüdwallis find, mag wahricheinlich brauchbar für Holzfchneivder fein. Hibbertia volubilis windet fih um die Bäume und fhmückt fie mit fehönen goldgelben Blumen, Ich ſah auch die auftralifhe Art von Flachsſeide, (Cuscuta saligna) welche befonders die Sträucher von Melaleuca saligna oder Leptos- permum und Leucopogon bededt. Im November ift die auftralifche Cranberry*) (Lissanthe sapida) in Frucht und das wacholverblättrige Astroloma (A. humifusum) ift auch im Meberfluß vorhanden, ſich am Boden hinziehend; das letztere hat glänzend ſcharlachfarbene röhrige Blumen. Die Cranberry ift weiß, wenn reif, und Kinder fammeln fie wegen ihres Schwach füßlichen Gefhmads, Der Melichrus rotatus bat eine Frucht welche der Groundberry einigermaßen ähnlich ift und wird auch gegeflen. | *) d. h. Moosbeere (Vaccinium Oxycoccus nad Smith). Die Mierozamia bildet ein Glied zwifchen den Farnen und Palmen, und ift weit über Auftralien verbreitet. Die Blätter verfelben werden in den fatholifchen Kirchen von Neufüdwallis wegen ihrer Aehn— lichkeit mit Palmen am Palmfontage gebraudt. Die Nüffe der Miero- zamia spiralis werden von den Wilden gegeflen; fie bringen unange— nehme Wirkungen hervor, wenn fie nicht in Waſſer geſteckt und geröftet find, aber fie bilden dann nur ein armfeliged Lebensmittel, das in Zeiten des Mangels gebraucht wird. Der Stamm unter der Erde iſt cylindriſch und eiförmig, enthält eine Quantität ſchleimiger Subſtanz, ähnlich wie Gummi— Traganth. Die Pflanze liefert auch ein klares ambrabraunes Gummi, mit welchem ich die Frucht bedeckt geſehen habe. Die Knolle ver Miero- zamia ift von großem Umfange, außen mit Scharten oder Blattnarben beverft und gleih den Turnips eine Erweiterung des Stammes. Die Schuppen löſen fich leicht ab, find auf ihrer converen Seite mit. einer weichen, daunigen oder ferdigen Maffe bedeckt, die Innenſeite ift glänzend orangegelb, fehr ähnlich den Schalen am Stamm von Xanthorrhoea, und am oberen Theile ftehen die Heberbleibfel alter Blätter. Die Länge ver Knolle beträgt 48 Zoll mit einem Umfange von 3 F. Die Pflanze ift diöciſch und wächſt im Allgemeinen auf felfigen und fandigen Boden. Am Manning-River wächſt eine edle baumartige Zamia, melde eine Höhe von 5—10 F. erreicht und mit einem herrlihen Bufh von Blättern an der Spige befeßt ift, welches ihr Aehnlichfeit mit den baum; artigen Farnen verleiht, Die Frucht ift eßbar und fteht bei den Wilden in hohem Werthe. Um fie eßbar zu machen, muß fie erft leicht geröftet dann zerquetfcht und ungefähr 3 Tage in Waffer gelegt werben. Die Milden nennen fie Rinney- Bud, Die Leptospermen oder Süpdfee-Myrten find früh im November mit weißen Blumen bedeckt, und das Croton rosmarinifolium (welches wegen der Ricinus:ähnlihen Samen Ricinocarpus genannt ift) hat ein mun; teres Anfehen durch die weißen Blumen, womit er zu diefer Zeit bedeckt if. Das Sphenostoma gracile und Leucopogon lanceolatus mit ihren Aehren füßriechender Blumen, Isopogon anemonifolius, Westringia, verſchiedene Arten von Hakea find alle zu gleicher Zeit in Blüthe. Der köſtliche Wohlgeruch der nach Drangen riechenden Blu: men von Pittosporum undulatum zieht die Krühlingsfchmetterlinge und andere nfeften an, und im Winter macht diefer Baum eine prächtige Wirkung mit feiner vrangefarbigen Frucht. Es ift iniereffant, die Irrita— bilität der jungen frifch gepflücdten Blätter von P. Tobira zu ſehen, wenn fie halb durchbrochen im Waſſer gelegt werden, wo fie eine Reihe plöglicher Sprünge und Stöße zeigen, die denen gleichen, welche durch magnetifche Anziehung und Abftoßung hervorgebracht werden. Der grö- Bere und kleinere Jibbong (Persoonia) fann immer an der gelblichen Färbung feiner Blätter erfannt werden; die Blumen find Fein und gelb; die Frucht wird von Kindern gegeffen. Die Styphelia viridiflora oder „Five corners“ (Fünfeck) iſt mit einer Menge langer Iilienarti- ger blaßgrüner Blumen bedeckt, an den Enden der Blätter diefes Straudes jind Kleine ſcharfe Spischen. Im September iſt in Fülle die einheimiſche Johannisbeere, Leptomeria acida, vorhanden, mit ſehr ſaurer Frucht, weldhe in ihrem Anfehen einige Aehnlichfeit mit dem ®infter hat. Leu- eopogon lanceolatus hat prächtige Aehren weißer Blumen und eine Heine vöthliche Frucht, von angenehmen, etwas fäuerlihem Geſchmack; L. juniperinus aber eine bei der Reife gelbe Frucht, welche ſüßlich ſchmeckt und von den Vögeln gefreffen wird. Eriostemon mit prächtig rothen Blumen mit der einheimifchen Roſe (Boronia serrulata und andere Arten) mit rofafarbenen Blumen befiten feinen Geruch, aber wenn die Blätter diefer Pflanzen mit der Hand gerieben werden, geben fie einen müngenartigen Geruch, ähnlich dem der capifchen Diosmen. Die Cor- rea virens mit ihren prächtigen hängenden Blumen (von welden fie den Namen einheimifche Fuchfie erhalten hat) und die Grevillea coc- cinea find Hübfeh unter den Bufhblumen. An den Rändern von moori— gen Plägen fieht man die ſchöne Flafchenbürfte (Callistemon lanceo- latum) mit den lebhaft carmoifinrotfen Blumenbüfhen. Die Kenne- dya coceinea zieht fih am Boden hin oder über Bäume und Sträuder mit einer andern Fleinen blaublühenden Art (K. monophylla), und beide heben turch die Gegenfäge ihrer Blumenfarben die freundliche Anficht des Buſches. Eine Art Melaleuca in voller Blüthe (M. nodosa) iſt ſehr häufig um Sydney im Dctober und verbreitet einen föftlihen Wohlgeruh in der Dämmerung ded Morgens. Ungefähr Ende Auguft, wo der Frühling dem Sommer Plab macht, beleben ſich die Obftgärten mit Pfirfihbäaumen durch ihre prächtigen rotben Blumen und die Bäume mit abgefallenen Laub Fleiden fich in zartes Grün. Das Calistemon salignum ift ein gros Ber Baum von 50—60 $. Höhe und 10—12 F. Umfang. Das junge Laub von C. viridiflorum zeigt eine zarte röthlihe Färbung, welche ihm das Anfehen giebt, als ftünde es in Blüthe, es befommt eine dunk— lere Färbung, bevor es feine Reife erlangt. Eine andere Art, Melal. lina- rifolia am Paramatta hat Feine Blätter, und der Baum erreicht eine Höhe von 40 F. und einen Umfang von 6—8 F., fein Holz wird zu Zäunen verwendet. In der Gegeud von Sydney ift an ber Seite von Waſſerhöhlungen in kleiigem Boden ein Baum von ſonderbarem gedrungenem Wuchs, mit kurzen, oft plötzlich abgebrochenen aufhörenden Zweigen, geſchmückt mit Haufen von kleinen dunkelgrünen Blättern. Es ſcheint M. linarifolia zu ſein, obwohl von ſo abſonderlichem Wuchs in dieſen Gegenden, denn in anderen iſt er ein ausgebreiteter hübſcher Baum. Der ſonderbare Pilz (Asero& rubra) von prächtiger röthlicher Farbe und geringer Größe iſt ſehr ſelten, aber neuerdings in dem Ge—⸗ biete von Sydney auf faulem Holze im Monat April gefunden. Unter den einheimiſchen Gräſern, welche meiſt weit über den ungeheuren auftra- lichen Eontinent vertreten find, befindet fih das Känguru-Gras der Eos loniften (Anthistiria australis), welches dem Hafer in England gleicht, es breitet fih über die offenen Küftenländer und Ebenen des Innern aus, und ift das Gras, von welchem das Futter für die Heerden der Anfiepler hauptfählih abhängt. Die Wilden benugen die Wurzeln der Typha (Bulrush) als Nahrung, da fie viel Stärfemehl enthalten, fie bereiten dafjelbe Durch Leichtes Nöften am Feuer, auch die unteren Theile junger 304 Spröffe werden von ihnen gegeffen Man wird fie hier fo gut wie in Schottland, wo fie fehr viel am Ufer des Tay bei Newburgh wachen, zu Schilfdecken benugen können, ich wurde belehrt, daß fie drei Jahre braus chen, um zu diefem Zwed verwandt zu werden. Kap. XXI. In diefem Abſchnitt ſchildert der Verfaſſer zuerft die Vegetation der Inſel Rotuma. Wenn man fich diefer Inſel von der See aus nähert, gewährt fie einen malerifchen und fruchtbaren Anblid. Cocos— Palmen erheben ihre gefiederten. Häupter über die anderen Bäume, und näher fommend, fiebt man die Häufer der Eingeborenen unter dem Schat: _ ten der üppigen tropifchen Vegetation. Landwärts gehend fieht man eine unzählige Menge von Sträudern und Bäumen, in glänzenden Farben ſchimmernd und voller Wohlgerühe. In dem gereinigten Boden find An- pflanzungen von Yams (Dioscorea sativa), Zuckerrohr, Bananen, Brodfrucht und Taro (Caladium esculentum) auf diefer Inſel „Ahen“ genannt, deffen Wurzel gekocht, fehr gefhägt wird, wiewohl giftig im rohen Zuftande. Eine größere Art (CO. costatum) von den ingebos renen „Aper“ genannt, wird auch gebaut, aber ald Nahrungsmittel ge: ringer geachtet. Die zierlihe hängende Toa (Casuarina equisetifolia) findet fi klumpweiſe um die Dörfer oder Begräbnißpläge gepflanzt. Die. Ninde des Baumes ift adftringirend, enthält viel Tannin und macht das Waffer, worin fie gelegt wird, dunfelroth und die Tahitier brauchten frü- ber diefe Farbe, um ihre Tapa oder Kleider dunfelroth zu färben. Die Afche des Baumes enthält eine Quantität Alkali, welches jest zu Seifen: bereitung verwendet wird. Das Holz ift von fchöner, röthlich brauner Farbe, und ift wegen der Härte und Dauerhaftigfeit Eiſenholz von den Europäern genannt. Die Eingeborenen benugen das Holz zur Anferti; gung von Keulen, Speeren u. dgl. Der Fifau (Calophyllum Ino- phyllum) ift hoch und äftig, mit diefen, eiförmigen, dunfelgrünen Blät— tern, trägt Haufen von weißen riechenten Blumen, und eine bei der Reife rörhlich-braune und mohlriehende Frucht, das Gummiharz, welches der Baum ausfohwigt, ift von Flarer amberbrauner Farbe, wird aber bald grün: lich-gelb und hat einen angenehmen Geruch. Das Holz ift hart, roth, hübſch geadert, dicht geförnt, und nah der Sprache der Möbeltifchler gründet e8 fi gut (bottoms well), es ähnelt dem Honduras-Mahagony bei der Bearbeitung und auch im Anfehen. Der Baum erreiht 50—60 3. Höhe, und einen Umfang von 10—12 F., er heißt „Tamanu“ oder „Ati“ in Tahiti, wo das Holz zum Canoebau gebraucht wird und alfo zum Schiffsbau taugt. Früher war es dort für heilig gehalten, in der Morai gepflanzt und die Todesftrafe ftand auf das Abbrechen eines Zwei: ges. In Indien wird der Baum „Cashumpa“ genannt, und das aus deu Nüffen gewonnene Del wird zum Einreiben bei Rheumatismen ange: wandte. Das Gummiharz, welches aus dem Stamme fließt, ift das Ta- camahac des Handels. Die tahitifchen Frauen brauchen es als Parfüm "und ftreichen fi) davon auf ihre Haare. Die Frucht giebt eine gelbliche Farbe, fie wird auch geftobt und mit der Ninde des Papiermaulbeer- baumes oder Anti gemifcht, um die aus diefer gefertigten Kleider mit einem angenehmen Geruch zu verſehen. Die Frucht der Vi oder braſili— ſchen Pflaume (Spondias dulcis) iſt Häufig, beſonders auf den Geſell— 305 fchaftsinfeln. Sie ift hoch und hübfch, erreicht eine Höhe von 60 Fuß und einen Umfang von 62—65 %. und gehört zu den Baumen Polynefiens feit abfallendem Laube. Die Blätter find gefiedert und von einer lebhaft grünen Farbe; die Blumen ftehen in Haufen, find flein, weiß und die Frucht oval, ungefähr fo groß als ein Gänſeei und ft reif Iebhaft gelb, die Rinde hat einen Geſchmack nah Terpentin, aber die Pulpa ift fehr angenehm. In Tahiti braucht man das Holz zu Canoes, wofür es fehr geihäßt if. Die Frucht reift ungefähr im Mai und trägt reichlich. Wächſt in niedrigen fruchtbaren Thälern in gutem Boden. Einheimiſch ift auf Rotuma ein hoher Baum von der natürlichen Familie der Sapindaceen zu Euphoria gehörend, Than von den Einge- bornen genannt, trägt eine Frucht von der Größe einer Wallnuß mit dünner Rinde, welche einen weißen Brei von angenehmem Gefchmad enthält; die Blätter find gefiedert, groß und dunkelgrün. Er ift in Frucht vom De; cember bis Februar. Auf hohem Lande und um die Hütten der. Einges borenen fteht die Uvariaodorata oder „Mouscoi“ der Eingeborenen, ein fleiner Baum mit hängenden ° Zweigen, dunfelgrünen Blättern, Tebhaft gelben Blumen und Föftlihem Wohlgeruch. Die Eingeborenen trodnen fie und brauchen fie um das Cocosnußöl zu parfümiren. Inocarpus edulis oder „If“ der Cingeborenen, ift in Menge auf der Inſel und ift die Mat; pe oder Nata von Tahiti und die Südfeewallnuß. Der Stamm diefes Baumes hat, wenn er ein gewiſſes Alter erreicht hat, ein merfwürs diges Ausfehen. Er hat nämlich VBorfprünge gleich Strebepfeilern, die in einiger Entfernung von einander ftehen, fie erftrecfen fih von der Wurzel bis zu den Zweigen und find unten am meiteften. Das Holz ift dickkörnig aber nicht dauerhaft und wird als Brennholz benugt. Die Blätter find länglich, dunkelgrün, die Blumen in Trauben, klein, weiß; die Frucht (flah und nierenförmig) wird hochgeſchätzt und hat gekocht ven Geſchmack von einer Raftanie. In Rotuma wächft fie auf Höhenboden, aber in Ta; hiti wächft fie fehr üppig in den Thälern und an den Rändern der Flüffe. Einige Windenarten und eine Art Hoya, welche ih auch zu Ton; gatabu und Errpomanga mit blaßgrünen Blumen ſah (H. viridiflora) klimmen über die dien Dieichte; auch der „Foi" (Convolvulus brasili- ensis), „Hoi“ auf Tahiti, mit feinen breiten berzförmigen, dunkel glän- zend grünen Blättern, der eine Frucht wie Kartoffeln trägt, die nur in Zeiten de8 Mangels gegeffen wird. Bor dem Gebrauhe muß fie in Waſſer gelegt werden. Unter den Palmen fah ich eine Eleine Art Fächer- palme, von den Eingeborenen Fackmon genannt, deren Blätter als Schirme und ebenfo als Hüllen für ihre Matten benugt werden. Auf höher Tie- gendem Lande wächft eine Art Sagus, welde mit Metroxylon Rum- phii übereinfommen fol, fie trägt Bündel von großen birnförmigen Früchten; Blattftiele und Stamm find mit Dornen befegt. Die Einge- bornen nennen fie „Hoat“ und ich habe fie von 20—30 Fuß hoch gefehen. Einige Einwohner von Tongatabu fagten, als fie die Frucht fahen, daß fie auch bei ihnen wachſe und daß fie dort Niu Sava genannt werde, Die Einwohner von Rotuma effen das Mark, welches, wie fie fagen, gleich der Mara oder Arrowroot ſchmecke. Sie ziehen das Marf heraus und reiben es zwiſchen Steinen; auch die Frucht wird, wenn fie fehr jung HamburgerGarten-und Blumenzeitung. Bb. XIX, 20 306 ift, gegeflen. Meift wird aber die Frucht nur gefammelt, um fie zu fäen, denn der Baum ift wegen feiner Blätter ſehr geihägt, da fie fehr dauer: baft, zu Dächern benugt werden. Die Boehmeria nivea von den Eingebornen Amea genannt, wähft wild, fie ift die chineſiſche Graszeug— Pflanze; ihre inneren Fafern werden von den Bewohnern zu fehr feinen Matten, auch zu Fifchnegen und Angelfchnüren gebraudt. Es giebt Hier einige Arten von Pandanus oder Schrauben: Ananas, die 12—15 $. ungefähr Hoch werden und die Namen: Hat, Hoſhoa, Pauhuf und Sahang haben. Die Hofhoa genannte Art erreicht eine bedeutende Größe und ihre Blätter find mehrere Fuß lang; die Frucht ift auch fehr groß und eine wiegt 60 Pfund. Der Pauhuf ift der männlibe Baum von Pandanus odoratissimus, der meib- Iihe Baum heißt Hat; die Blumenblätter find milchweiß und fehr wohlriechend. Die jungen Blätter des Sahang werden gebleiht und dienen zur Bereitung von Matten, melde die Einwohner Apé Sale nennen, und die aus den älteren Blättern gemachten fürzeren Matten nennen fie Ehap. Bon dem Pori oder Pifang (Musa) giebt es verfchtedene hier wildtwachfende Arten, fo haben fie eine auf den Bergen „Shai“ ge- nannt, fie unterfcheidet fih von der in dem niedrigen Lande wachlenden durch die auf einem kurzen Stiele aufrechtftehende vrangefarbene Frucht, die bei den anderen hängend if. Die Bergform ſchmeckt, reif oder noch grün geröftet, vortrefflih, ift aber roh von adftringirendem unan- genehmen Geſchmack. Die breiten, ausgebreiteten Blätter haben ein dunkles, glänzendes Grün. Der Stamm Tiefert angefchnitten einen purpurgefärbtin Saft. | Das Mehl von den Wurzeln verfchtedener Pflanzen bildet das Arrow: root des Handels. In Indien wird es von Maranta arundinacea bereitet, in Tahiti und andern polynefiihen Eilanden von Tacca pinnatifida Sie wächſt auf frodnem Boden im nie- drigen Lande, zuweilen auh an Abhängen der Berge. Die Blätter ftehen an der Wurzel auf 1—1' F. langen Stengeln, aus der Mitte der Blätter wächſt ein langer, aufrechter, nadter Stengel, der grünliche Blumen trägt, die in einer Dolve ftehen und Tange hängende Staub: fäden haben. Die Frucht ift eine ovale Beere, welche reif grünlichgelb if; die Wurzeln find beinahe rund und haben noch nicht zubereitet fharfe Eigenfchaften. In Tahiti und den Sandwich-Inſeln wird fie Pia genannt, in Rotuma Mara; in Tongatabu Maacuah und in Tucopia Maffva. Wenn die Blätter jährlih abfterben, werden die Wurzeln ausgegraben, dann gewaſchen, auf einem Stüf Roralle in einem großen Gefäße mit Waſſer gefhabt; dieſe gefhabte Maffe wird nachher durh ein Sieb, welches gewöhnlih aus den faferigen nesförmigen Blattfcheiden der Coeosnußblätter gemacht wird, gepreßt und das Mehl fest fi am Grunde des Gefäßes ab. Das Wafler wird täglih er- neuert, bis das Mehl herausgenommen wird, ift es eine feſte Maffe, welhe in Stüdfe gebroden an der Sonne getrodnet wird. Dies Arrow-root giebt, Halb mit Weizenmehl gemengt ein vortreff- liches Brod, auch wird es zu Stärfe für Leinen benutzt. Die einge- x J 307 borenen Frauen von Tahiti bereiten die Stengel zur Anfertigung von Mützen folgendermaßen zu. Sie ſpalten ſie und nachdem ſie das Innere mit einer Muſchel herausgekratzt haben, wird dieſes mit Zuſatz von Waſſer noch einmal zerhackt, bis es gut gereinigt iſt; die äußere grüne Epidermis und in ähnlicher Weiſe auch die von der andern Seite wird entfernt und ſo bleibt eine feine, dünne, glänzende, weiße Subſtanz, welche an der Sonne getrocknet, zum Gebrauch fertig iſt. Die Cureuma-Pflanze (Amomum Curcuma), ſowohl wild mie kultivirt in Menge auf der Inſel, wird ungefähr 3—4 F. hoch und wird ihre Wurzel von den Eingeborenen als Färbemittel gebraucht um ihren Rörper zu bemalen. Der einheimifche Name iſt Rang, auf den Marquefas-nfeln heißt fie Hena, auf den Sandwich-Inſeln Orena und in Tahiti Rea. Dur die Eultur wird die Wurzel von größerer Geftalt und feinerer Befchaffenheit. — Auch wilder Ingwer ift fehr häufig und wie wohl er einen aromatifchen Geruh, wie die übrigen Familiengliever hat, fo iſt er nicht flechend, fondern bitter von Ge— ſchmack. Auf Notuma nennt man ihn Nang apıa. Die Rava- oder Ava: Pflanze (Piper methysticum) wird viel angebaut und auch eine Fletternde Art verfelben Gattung, Shas von den Eingebornen genannt, welche die Bäume in der Nähe mit ihren dunfeln Yaub überzieht; aber die Bewohner von Rotuma ſcheinen feinen Gebrauch davon zu machen. Es iſt dies einer der polynefifchen Sträu— cher, dem medizinifche Eigenfchaften zugefchrieben werden und auf welchen die europäifchen und amerifanifchen Praftifer einiges Vertrauen feten. Die Wurzel, durch Kauen zubereitet, wird in ein Gefäß gebraht und dann Waffer zugefegt und bildet fo ein beraufchendes Getränf. ‚Auf ver Inſel Tongatabu fah ih 2 Arten, die wahre Kaya, welche nur Fultivixt wird, und eine andere, welche die Eingebornen Kava, Kava ului nennen und die in Menge wild wächſt. Die erftere hat einen gebogenen fnotigen Stengel, der S—9 Fuß hoch wird, mit großen, berzförmigen, dunfelgrünen Blättern, achfelftändigen einzelnen Achren und einer "bei der Reife Tebhaft rothen Frucht. Die wilde wird nicht fo hoch, Hat nicht fo vide Stengel, die Blätter find rund und herzförmig und von lebhaft glänzend grüner Farbe, fie gleicht dem Piper latifolium Forst., nur haben meine Exemplare einzelnftehende Achren, während die in Sir of. Banks Herb. gehäuft ftehende haben. Sie wird von den Eingebornen nicht benutzt. Zwifchen den Fidji-, Freundſchafts- und Navigators: Ins felbewohnern gilt die dargereichte NKava- Pflanze als ein Zeichen des Friedens. Man hält die Kava-MWurzel für ein wirffames Heilmittel bei Unordnungen der Haut oder Affeetion der Schleimhäute, fie wird in den Vereinigten-Staaten viel gebraudt und ein amerifanifcher Herr, welchen ich auf den Sandwich-Inſeln traf, belehrte mich, daß er lange an einem eryſpelatöſen Ausfchlag gelitten habe, welcher durch ein In— fufum der Wurzel geheilt war, das zweimal täglich genoffen warb, nachdem, alle andern Mittel nichts helfen wollten. Während meines Aufenthaltes auf den Sandwich-Inſeln fagte mir ein Häuptling, daß die Kava-Wurzel rückfichtlih ihrer Wirkſamkeit jih abändere, und daR einige Sorten zu medizinifchen Zweden 'beffer feien als andere. Er 20* 308 gab mir Eremplare von der beften, welche ihren eigenthümlichen Geruch und Geſchmack mehrere Jahre bemahrten. Man fagt, daß zu große Hite ihre Kräfte zerſtött. Man muß fie fo zubereiten: Nachdem die Wurzel wohl zerrieben ift, muß fie ungefähr 24 Stunden mit Tauem Waſſer infundirt werden; jede Nacht und jeden Tag wird eine halbe Pinte von dem Aufguß gegeben. Kine halbe Unze von der Wurzel ift eine Dofis, macerirt in einer verhältnigmäßigen Menge Wafler. Der Gebrauch verfelben ift mohlthätig geweſen zur Erfrifhung von Eonftitutionen, welche durch hartes Leben, Tangen Aufenthalt in heißern Klimaten nud durch lange verfchleppte chroniſche Leiden aufgerieben waren, befonders wenn die Unordnung eine folhe ift, die einem zu dünnen oder fcharfen Zuftande des Blutes zuzufchreiben if. Der Ber; faffer befchreibt dann ein beim Könige von Tongatabu -flattgehabtes Kavatrinfen. Die Barringtonia speciosa oder Huthu der Eingebornen (in Tongatabu Futu, in Tahiti Hutu) iſt ein häufiger, hoher und äftiger Baum, mit einer reichlichen Menge von prächtigen rothen Blumen, denen eine große vierfantige Frucht folgt. Er erreicht eine Höhe von 40—50 Fuß und einen Umfang. von 10—14 F. Die Blätter find glänzend und dunkelgrün. Das Holz wird nur zur Feuerung benußt, aber mit der Frucht vergiftet man Fiihe. Der Baum wächſt immer am Geeftrande. | Der Berfaffer befchreibt meiter feinen Befuh in Tahiti, bei welcher Gelegenheit er folgendes über die Begetabilien dieſer Inſel mit: theilt. Er machte eine Erfurfion nah Bunaamwia, wo eine Mifftions: Station iſt. Landeinwärts gehend, ſah man feine Pflanzungen, aber die ganze Inſel muß ein Garten genannt werden, denn Cocospalmen, Brodfruhtbäume, Pifang und Bananen, der Vi oder brafilianiiche Pflaume (Spondias dulcis), der Ohio oder Jambo (Eugenia malac- censis) wachfen wild und tragen Frucht, zu diefen gefellen fih zu an derer Jahreszeit Drangen, Ananas, Pompelmus und andere eingeführte Früchte, welche ebenfo gut wie die einheimifchen Pflanzen gedeihen. Weiter gegen die Berge vorgehend verfchönerte der zierlihe Inocar- pus edulis oder Südfeefaftanienbaum die Ufer der Ströme mit einer üppigen DBegetation von Karnen und andern Pflanzen, während die Spigen der Hügel mit Didichten von wallenden Bambus (die der polynefifchen Inſeln enthalten nicht fo viel Kiefelerde als die im öſt— lichen Archipel), oder dichten Maſſen von Sei oder Bergpifang (Musa Fehi) mit dunfelgrünem breiten DBlatte und ungeheuren Trauben von prangefarbenen Früchten, und die hHochgelegenen Abhänge, welche zu einer Folge nacter Klippen führen mit hohen zierlichen Sträudern, die mit wohlriechenden Blumen beladen find, bedeckt werden. Wenn man fih einer Stelle nähert, wo das von den Eingebornen Tamanu oder Ati genannte Calophyllum Inophyllum und der Aito vder Toa (Casuarina equisetifolia)” wacfen, fo find dies gewöhnlich Pläge, wo früher Morais waren; denn jene Bäume waren heilig. Der Brodfruchtbaum (Artocarpus incisa) ift einer der werth— 309 volliten indischen Produkte, deſſen Frucht man fih, da er in vers fchiedenen Theilen der Inſel zu verfchiedenen Zeiten Frucht bringt, das ganze Jahr hindurch verfchaffen fann. Es giebt Hier auch eine Varietät mit Samen, welche mit einem eignen Namen bezeichnet wird, der Ber: faffer fah fie zu Erromanya, einer der Neuen Hebriven und auf den Navigators: und Marquefas - Jnfeln. Der Artocarpus liebt reiche, feuchte und gefchüste Lagen und wird nicht in hochgelegenen Gegenden gefunden. Der allgemeine Name für Brodfruchtbaum ift Maiore, es giebt 24 Barietäten. 9) Ein weißer Flebriger Saft wird dur Ein: fchnitte in den Stamm gewonnen, welcher ein vortreffliches Surrogat für Theer if. Er erreiht eine Höhe von 50—60 F. und einen Um: fang von 6 F. Das Holz ift vortrefflih und dauerhaft und wird von den Eingeborenen zum Bau ihrer Schiffe gebraucht, aber auch zu andern Zweden, es ift röthlich-braun, wird im Alter dunkler, das Splintholz ift Tichtgelb. Kinige Kleiverarten der Eingebornen (Hobua und Aaone genannt) werden aus der Rinde diefes Baumes gemacht, nachdem fie ebenfp wie die des Papier:Maulbeerbaumes (Broussonetia papyri- fera) des Ante behandelt worden iſt; dieſe letztere Pflanze ift ein Strauch aus deffen Innenrinde die Polynefier ihre erften Kleider machten und die Sapanefen Papier machen jollen. (Schluß im nächften Heft.) Ex Die Promenaden um Breslan. (Mittheilung vom Geh. Mediz.-Rath, Prof. Dr. Göppert.) Die Reorganifation der zu Blumenanlagen beftimmte Theil unferer Promenaden bat mit mehreren derfelben begonnen und wird im Laufe des Herbftes und nächſten Frühjahres vorausfichtlih wohl beendet werden, mit befonderer Berücfichtigung der feit einigen Jahren ſtark vermehrten Zwiebelgewächfe, denen eben fo zierliche Plätze angewiefen werden follen, wie fie unferen bisher aufgeftellten Gewächſen durch die Eunftreihe Hand unferes neuen Stadtgärtners Herrn Löferner zu Theil geworden find. ‚Herr Löfener hat ſich dadurch bereits den Dank des Publitums erworben und feinen Auf als einen der tüchtigften Schüler Lenne’s bewährt, wie ihn der hochgeehrte Schöpfer der neueren Gartenfunft in feinem Empfeh— lungsſchreiben als folchen felbft bezeichnete. Eine Reorganifation erfordert die andere und fo wird es Herrn Löfener an ausreichender Befchäftigung ) 1. Paea, eine Berg-Brodfrudt. Die Frucht ift lang, von großem Umfang und jehr rauh oder höderig. 2. Rare, die Frucht ift rund mit einer glänzenden Epidermis. 3. Maire, eine der beften Sorten, eine große und runde Frucht, mit nur glatter Haut, die Blätter ftärfer getheilt al bei den andern. 4 Rantia. 5. Buero 6. Raumae 7. Arawei, eine lange Frucht mit glatter Haut. 8. Bebi. 9. Beiahuri. 10. Tatara 11. PBiipiia. 12. Jofai. 13. Faara. 14. Opiba. 15. Dfatia. 16. Roru. 17. Oviri. 18. Dtea, die Früchte diefer letztern elf Varietäten find von großer Geftalt. 19. Bafara. 20. Afata, diefe bei- den haben Heine runde Früchte. 21. Tao. 22. Bafai. 23. Anuau. 24. Maiore maohi, die gemeine Brodfrudt. | 340 nicht fehlen, wober wir nur wünſchen, daß auch feine äußere Lage von den Behörden auf eine für ihn zufriedenftellende Weife arrangirt werden möchte. Es handelt fi) auch bier in ter That niht um ein perfönliches, fondern um ein allgemeines ntereffe, eine Anerfennung der Gärtnerei als einer auf wiffenfchaftlichen Grundfägen begründeten Kunſt, die in unferer Provinz zum Wohle derfelben noch gar fehr der Beförderung bedarf. Sie wird fi auch nicht eher erheben, bevor nicht die äußere Stellung ihrer Pfleger eine Verbefferung erfährt, und man es endlich aufgiebt, wie es fo häufig gefchieht, an den Gärtner die Anfprüche der Bedienung und Jä— gerei zu machen, während man ihn doch beffer in feinem Fache neben dem Garten auch im Feld - und Obſtbau verwenden könnte. Möge die’ Stadt Breslau, die fich der Pflege aller Anftalten ver Kunft und Wiffenfchaft fo angelegen fein läßt, es nicht verfäumen, aud hier der Provinz ein nad: ahmungswerthes Beifpiel zu geben. *) Abgefehen von VBerfchönerungen ge- ringeren Umfanges ftehen zunächſt die Errichtung eines Belvedere auf der Tafchenbaftion, wozu ein Ffleiner Fond wohl bereits vorhanden ift und neue Anlagen in Ausfiht, womit meiner Meinung wenigftens unter andern ver fehr monotone Theil unferer Promenaden zwifchen dem Nicolei- und Schweidnitzer Thore vor allem zu bedenken wäre. Auf Verbefferung ber Alleen und Wege, Anfchaffung von Allgemein intereffanten und als jolche auch mit Etiquetten bereits bezeichneten Gewächfen, Vermehrung der Bänke, neuere elegante Umfriedigungen, Baulichfeiten aller Art, die fich der beſon— deren Pflege unferes ſo thätigen Mitgliedes des Stadtverordneten Marks zu erfreuen haben, ift, fo weit es die Mittel geftatten, gebührende Rück— fiht genommen und endlich durch Einführung der Beleuchtung den geredh- ten Anforderungen des Publifums entfprodhen worden. Die Reftauration der Herfen der inneren Seite des Grabens erfolgt fortdauern, die ber außeren muß wohl bis zu der bereits befchloffenen Errichtung eines eifer: nen Geländers verfchoben bleiben, wodurch die flädtifchen Behörden ver Stadt eine nicht geringe Zierde verichaffen werden. Alle diefe und andere fonft wohl noch eewähnenswerthe neue Einrichtungen und DVerbefferungen treten zurück gegen die allgemeinen Klagen, welche der allerdings wenig erfreuliche Zuftand des Waffergraben hervorruft. Als ich im Jahre 1853 die Öffentliche Aufmerffamfeit auf denfelben zu leiten verfuchte, befchuldigte man mich der Schwarzleherei und ließ meine Vorſchläge unbeachtet, die dahin gingen, durch Aufftelung einer Dampfmaschine auf dem Ziegelplage, den Stadtgraben und die Ohle flets mit Waffer zu verfehen, und durch die in Folge des fleten Wafferzulaffes veranlaßte Strömung ven Schmuß zu entfernen, welchen die von Jahr zu Jahr in immer größerer Zahl hin- eingeleiten Canäle anhäuften. Mean hat fih nun für den Bau eines den MWindungen des Grabens folgenden feitlihen Kanals entſchieden und damit begonnen; dann aber bleibt nad) feiner Vollendung immer noch die ſchwer zu bewältigende Aufgabe des Schlämmens und Neinigens zu löſen. Ab— gefehen von der ungemein großen Summe, die es in Anfpruh nehmen würde, erfcheint dies aus Sanitätsrücfichten, ber feiner Lage mitten in *) Nicht nur die Stadt Breslau, fondern viele andere Drte jollten ſich dies zu Herzen nehmen. Die Redakt. | 314 der Stadt, faft ganz unausführbar, und würde felbft im Falle ihres Ge— lingens der Nachwelt immer nur ein Graben überliefern, der früher oder fpäter zu Uebelftänden verwandter Art Beranlaffung geben dürfte. Unter die: fen Umftänden erfheint es mir am zweckmäßigſten, ihn in feiner bisherigen Form und feinem Umfang theilmeife aufzugeben und in Anlagen zu verwan- deln, deren Koften ficherlih nicht die der Räumung erheblich überfteigen dürften, wenn fie überhaupt in folchen Verhältniffen, wo es die Beförde— rung der Gefundheit und Annehmlichkeit einerr Bevölferung von 150,000 Perſonen gilt, in Betracht gezogen werden fünnen. *) Der Graben beftehe in Form eines zierlih auszubuchtenden, hie und da feeartig zu erweitern: den Canal, während die fteifen Böſchungen im Vereine mit dem Boden des Grabens zu feitlicher Ausfüllung benugt, terraffirt und nach einem na— türlich genau zu entwerfenden bier zunächft nicht zu erörternden Plan in Anlagen verwandelt würden, welche unfere Promenaden im Bereine mit den bereits vorhandenen dann zu unvergleichlichen erheben dürften, wie man fie jest vielleicht fchon zu früh bezeichnet hat. Es ift mir freilich nicht undefannt, daß gegen Verringerung der Wafferhöhe des Stadgrabens aus ftrategifchen Nüdfichten ftets Einfpruch erhoben wird, glaube aber, daß diefe aus frühern Zeiten berrührende Anordnung, als er wirklich noch die Stadt nad außen abfhloß, jest, wo er mitten in der Stadt liegt, in Folge geeigneter Verwendung aufgegeben werden dürfte, und wünſche nur, daß man fich veranlaßt fehen möge, unfere einft auch von Lenné gebillig- ten und nur aus Intereſſe für das allgemeine Wohl bier veröffentlichten Borfchläge einer neuen Prüfung zu unterwerfen. Breslau, den 23. Mat 1863. m — Gartenbau : Bereine. Breslau. Der Schlefifhe Central. Öärtner - Ber: ein, der ſich zu Anfang dieſes Jahres erlaubt hat, feinen Sahresbericht pro 4862 einzufenden **) wendet fih an die Wohllöblichen Garten- bau = Vereine in nachftehender Angelegenheit und bittet, ihn in der Na; eines von ihm angeftrebten Zieles geneigteft unterftügen zu wolen. Aus dem Schooße unfres Vereins wurde der Antrag geftellt: *) Obſchon ich gern geftehe, in ſolchen finanziellen Schäßungen wenig bemandert zu fein, will ih doch bier einer Erfahrung erwähnen, die wenigſtens als Beleg zu obiger Behauptung dienen fann. Der gegen die Wafjerfläche des Stadtgrabens un- endlich Fleinere Graben des botanischen Gartens wurde im Winter 1860/61 vom 1. Detober bis Mitte März geſchlämmt, 50 gut beauffichtigte und ſehr thätige Arbeiter waren dabei bejchäftigt, und dennoch jahen wir uns genöthigt, wegen des jehr bemeg- lihen Grundes, wie er bei dem Stadtgraben aud) ftattfindet, auf gänzliche Reinigung zu verzichten und theilmeife Ausfülungen und Ausbuchtungen vorzunehmen, die gegen» wartig unftreitig, wie wir meinen, der ganzen Anlage zur Zierde gereihen. Die Koften beliefen fih auf 1400 Thlr. **) Siehe 4. Heft ©. 178 der Hamburger Gartenzeitung. . Die Redactien, 312 „der Schlefifhe Central-Gärtner-Berein wolle die Gründung einer „Kaffe zur Unterftügung von Gärtner » Wittwen und altersſchwa— hen Gärtnern zu bewirken fuchen. Der Verein erfannte fofort die Möglichkeit und Nüglichfeit ver an- geregten Idee, allein eben fo bald war es ihm Flar, daß er für fich allein zu ſchwach fer ein folhes Werk zu Stande zu bringen Deshalb beraumte er eine General:Berfammlung in Breslau an und lud zu derfelben alfe in Schlefien beftehenden Vereinen ein. Diefe General - Berfammlung hat am 17. Mai unter erfreulicher Theilnahme von Deputirten fchlefifcher Gärtner: Vereine und einer großen Zahl von Särtnern aus der Provinz ftattgefunden. Die Haupirefultate der Berathung waren: 1) Der Schlefiihe Central: Gärtner: Verein folle unter Darlegung des Zwedes alle Gärtner-Bereine Deutfchlands zur Betheiligung an dem Vorhaben einladen und fie erfuchen 2) Deputirte zu der vom 10--18. Dftober c. a. in Görlitz an- beraumten großen Ausftellung zu fenden und vdenfelben Vollmacht für die Angelegenheit zu ertheilen. 3) der Schlefifhe Central - Gärtner - Verein folle fich gleichzeitig an Herrn Profeffor Dr. Roh in Berlin menden und ihn erfu- chen, daß auch diefer Gegenftand auf die Görlitzer Tagesord- nung fomme. _ Hinfihtlih des Modus der Einzahlungen in die zu gründende Kaffe, fowie der Höhe und der Zeit der den Wittwen refp. den altersfhwadhen - Gärtnern zu gemwährenden Unterflügungen , fehlte ver General - Verfamm: Yung jeglicher Anhalt für eine Berathung, da fich eine Rechnung erft dann anftellen läßt, wenn die Factoren dazu gegeben find, im concreten Fall alfo, wenn fih die Größe der Betherligung überfehen läßt. Dagegen hat die Berfammlung befchloffen : die Betheiligung an der Kaffe nicht dem Belteben der einzelnen Gärtner zu überlaffen, fondern diefelbe nur von Vereinen als fol- hen gefchehen zu Faffen. Die Motive für diefen Beichluß find folgende: 1) werden dadurch ſolche Gärtner, melde fih bislang von allen Bereinsbeftrebungen fern hielten, fhon aus Intereſſe an Vereine anfchließen, abgefehen von dem Nugen, der ihnen für ihre Fort- bildung aus einem ſolchen Anſchluß erwächſt, 2) zählt wohl jeder Verein folhe Mitglieder, welche auf die Unter: ftüßungen ter Wittwe verzichten werdeu, und diefe gewähren da- durch den ärmeren Mitglievern die Möglichfeit der Erlangung einer ſolchen Wohlthat, wie die Kaffe fir gewähren foll. Der Schlefifhe Central-Gärtner-Verein erfuht demnach alle Wohl. Gartenbau:Bereine recht dringend, diefen Gegenftande möglihft bald in Berathung zu ziehen und unferem Vereine geneigteft mitzutheilen zu wollen. 1) ob fih der Verein bei der Kaffe betheiligen werde, 2) ob und melden Deputirten der Verein für Austrag der An- gelegenheit in Görlig bevollmächtigen werde; ſchließlich noch die Bitte: 313 3) dem Schlefifchen Central-Gärtner - Verein freundlichft die Grund: züge mittheilen zu mollen, wie fi der MWohllöblicher Berein die Ausführbarfeit des Projectes denkt. Briefe bittet der Verein an feinen Sefretair, den Lehrer C. Win- derlih, Albrechtsſtraße 19, Breslau, adreffiren zu wollen. Der Borftand des Schlefifhen Central-Gärtner-Bereing, im Auftrage G. Winderlich. Stettin. Der Stettiner Oartenbau-Verein wird vom 19. bis 26. September d. J. eine Ausftellung von Pflanzen, Blumen, Ge— müfe, Obft, Garten: $nftrumenten und anderen in das Gartenfach einfchlagenden Gegenſtänden veranftalten. Es wird daber: 1. Jeder Gärtner und Privatmann hiermit eingeladen, Gegenſtände der genannten Art zur Ausftelung einzufenden. 2. Die Einfender werden erfucht, über ihre Ausftellungsgegenftände fpäteftens 14 Tage vor Beginn der Ausftelung dem Vorfigenden des unterzeichneten Comite, Rentenbanf- Buchhalter Kurs in Stettin, ein ge; uaues und ausführliches Verzeichniß in zwei Exemplaren einzureichen. 3. Alle einzufendenden Gegenftände müffen bis fpäteftens den 18. September.c., 2 Uhr Nachmittags, Eoftenfrei eingeliefert fein. Bouquets, Obſt und Gemüfe fünnen auch am Kröffnungstage bis Morgens „acht Uhr“ eingeliefert werden, müffen aber angemeldet fein, damit Raum re- fervirt werden fann. 4. Kein Gegenftand der Ausftelung fann vor dem Schluſſe der Ausftellung ohne Genehmigung des Comite’s zurücdgenommen werben. 5. Die Zurüdnahme der ausgeftellten Gegenftände hat am 27. ln zu gefchehen, mit welchem Tage die Garantie des Vereins aufhört. 76. Die Pflege der Pflanzen während der Ausftellung wird unter Auffiht des Comité's auf's Gewiffenhaftefte beſorgt werden. 7. Die Ausfteler werden noch ganz befoders erfucht, ihre Pflanzen mit richtig und deutlich gefhriebenen Etiquetten zu verfehen. 8. Eine befondere Kommiſſion wird den einzuliefernden Gegenftän: den die erforderlichen Räume anmeifen, und für deren Aufftelung Sorge fragen, infofern die Einfender daran verhindert find. 9. Die ausgefesten Preife werden von fünf eigends dazu ernannten Preisrichtern zuerfannt; diefelben verfammeln fich zu dieſem Zwecke am erften Ausftelungstage, Morgens 9 Uhr im Ausftellungsiofale. . 10. Einmal gefrönte Pflanzen find von der Concurrenz um die folgenden Preife ausgefchloffen; ein und derſelbe Ausfteller kann fich je- doch um alle Preife bewerben. 11. Neuheiten von blumiftifhem Werthe, Kulturvollkommenheit oder. ſollen bei Zuerkennung der Preiſe das leitende Prinzip ilden. | ‚12. Jeder die Ausftellung Beſuchende, welcher nicht Mitglied des Vereins ift, zahlt beim Eintritt in diefelbe 5 Silbergrofchen. Sämmtliche 314 Bereind- Mitglieder und ebenfo jeder Ausfteller haben, — jedoch nur für ihre Perfon, — freien Zutritt. 13. Für die Zufendungen aus der Fremde, welche für die Ausftel- fung beftimmt find, haben wir eine Preisermäßigung auf der Berlin: Stettiner -Eifenbahn und deren Zweigbahnen erwirft. Für den Her: Transport der Gegenftände tft der volle tarifmäßige Frachtbetrag zu er: legen; der Rüd-Transport der unverfauft gebliebenen Gegenftände erfolgt frachtfrei, wenn fie nach der urfprünglichen Abfendeftation auf verfelben Route zurücbefördert werden. Es muß aber bei dem NRüdtransporte der Frachtbrief über den Her-Transport auf ter hiefigen Güter-Expedition der Berlin Stettiner Eifenbahn vorgelegt werden und es muß auf dem Fracht— briefe die Befcheinigung des Ausſtellungs-Comité's befindlich fein, daß die Gegenftände auf der Ausftellung gewefen und unverfauft geblieben find. 14. Auswärtigen Ausftellern werden ihre Sendungen, wenn fie nicht zum Verkauf geftellt und gelangt find, forgfältig verpackt, aber ohne weitere Garantie, zurücgefendet. 15. Die geehrten Ausfteller, welche geneigt find die eingefandten Piecen am Schluffe der Ausftellung zu verfaufen, werden erfucht die Preife auf befonderen Etiquetten an den Pflanzen anzugeben. 16. Am Schluffe der Ausftellung, den 26. September, Nachmit⸗ tags, findet eine Verlooſung von den auf derſelben zu dieſem Zwecke ein— gelieferten Blumen ze. ſtatt, zu welcher Looſe a 5 Sgr. bei den Comite; Mitgliedern, fowie am Eingange der Ausftellung zu haben find. Preiſe: 1. Für die beſte und reichhaltigſte Blattpflanzengruppe: 1 ſilberne Me— daille. 2. Für die nächſtbeſten dergleichen: 2 bronzene Medaillen, 1 ehrende Anerfennung. 3. Für die befte Coniferengruppe: 1 filberne Medaille. 4. Für die nächftbeften vergleihen: 2 bronzene Medaillen, 1 ehrende An- erfennung. | 5. Für die beften und reichhaltigften Fuchfiengruppen: 1 filberne Me- daille, 1 brongene Medaille, 1 ehrende Anerfennung. 6. Für die beften Georginenfortimente: 1 fiberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. 7. Für die beften Lantanen : 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerfennung. 8. Für die fhönften Rofen, abgefchnitten orer in Töpfen: 1 filberne Me- daille, 1 brongene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. 9. Für die fchönften Begonien: 1 filberne Medaille, I bronzgene Medaille, 1 ehrende Anerfenung. 10. Für die beften Petunien: 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. 11. Für die fohönften Caladien: 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. 12. Für die beften Penfees : 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. | 315 13. Für Bouquet's ꝛe.: 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 eh— rende Anerkennung. | 14. Für gemifchte Gruppen von mindeftens 30 Arten in 60 Exempla— ven : 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerken— nung. | 15. Für die befte Palmenfammlungen ın gut fultivirten Eremplaren: 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. 16. Für deforative Pflanzen in mindeftens 12 fchönen Exemplaren: 1 fils berne Medaille, 1 brozene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. 17. Für die fomohl an Schönheit als durch Kultur hervortretenden Neu: heiten, die im Laufe des Jahres 1862/63 eingeführt find: 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerfennung. 18. Für einzelne befonders gut kultivirte Pflanzen, überhaupt zur Ber: wendung der Preisrichter für nicht vorhergefehene vorzügliche Leiftun- gen: 5 filberne Medaillen, 3 bronzene Medaillen, 3 ehrende Aner- fennungen. | 19. Für die beften Sammlungen gut fultvirten Gemüfes: 4 filbernen Me- daillen, 4 bronzene Medarllen, 4 ehrende Anerfennungen. 20. Für die beften Sammlungen richtig beftimmten Obftes: 3 filberne Medaillen, 3 bronzene Medaillen, 3 ehrende Anerfennungen. 21. Für eine gute Zufammenftellung von Baumfchul- und Forftpflanzen : 1 filberne Medaille, 1 bronzene Medaille, 1 ehrende Anerkennung. Preife, die wegen Mangels an Konfurrenz nicht vertheilt werden fonnten, können von den Preisrichtern anderweitig für vorzügliche Leiftun- gen verwendet werden. Jeder fonfurrirender Ausfteller hat eine fchriftli- he Erklärung abzugeben, daß die von ihm eingefendeten Pflanzen minde- fiens 3 Monate fih in feinem Befige oder feiner Pflege befanden. Stettien 12. Mat 1863. Das Ausſtellungs-Comité des Stettiner Gartenbau - Vereins, Kart. Lehmann. Koch. Sterging sen. Fechner. Hadloff. Herr. ——— Eine Bflanzen:, Blumen:, Gemüfe: und Obſt— 2lusftellung ſoll in Berbindung mit der internationalen landwirthfchaft- lichen Ausftellung in Hamburg vom 14. bis 20, Juli d. 3. ftatt- finden. Das für die Pflanzen, Blumen-, Gemüſe- und Obft- Ausftellung niedergefegte Sub-Comite befteht aus den Herren Th. Dhlendorff, J. W. Köhler, Julius Rüppell, 9. F. Crang und J. D. ©. Sottorff. Nach dem von diefem Sub:Comite bearbeis teten und veröffentlichten, vom Executiv-Comite (Präfident: Ernft Frhr. v. Merd, Secretair Dr. Gerh. Hamann) der internationalen land- wirthſchaftl. Ausftellung unterzeichneten Programm und Beftimmungen für diefe Ausftellung find: 316 1. Zur Concurrenz alle Pflanzen, Blumen, Obft und Gemüfe des Sn: oder Auslandes zuzulaffen, melde die in nachftehendem Programme enthaltenen Bedingungen erfüllen. 2. Es dürfen nicht mehr und nicht weniger Exemplare zu einer Concurrenz gebracht werden, als im nachftehenden Programm beftimmt find, auch dürfen diefelben Gegenftände nicht mehr als einmal concurriren. 3. Anmeldungen werden fohriftlih an den Secretair des Comite der internationalen landwirthſchaftlichen Ausftelung Herrn Dr. Gerhard Hahmann, Plan Nr. 6 in Hamburg, bis zum 30. Juni erbeten, und ift diefen Anmeldungen der ungefähre Flächeninhalt für jede Abthei- fung feparat, als für Pflanzen, Blumen, Obſt oder Gemüfe gefälligft bei: zufügen, wie auch der Werth behufs DVerfiherung gegen Feuersgefahr und zum Zwecke ter z0llamtlichen Declarirung genau angegeben fein muß. 4. Diejenigen, welche fih bei der Ausftellung betheiligen wollen, werden erfucht, fih bis zum 10. Juli c., Nachmittags 4 Uhr, auf dem Schaufelde der Ausftellung einzufinden, um fich geeignete Plätze für deren Ausftellungsgegenftände anwerfen zu laffen, und werden diefelben erfucht, fih gefäligft den Anoronnngen des Sub-Comité's für die Pflanzen:, Blumen-, Obſt- und Gemüfe-Ausftelung zu fügen. Diejenigen, melde fi fpäter melden, haben es fich felbft zuzufchreiben, wenn deren Ausftel- lungs-Gegenſtände weniger gute Pläbe erhalten. Für Auswärtige wird das Sub-Comité forgen, daß diefelben einen erforderlichen Raum erhalten. 5. Alle zur Concurrenz zu bringenden Gegenftände find mit richtt: gem Namen zu verfehen, jedoch in der Art, daß durch zu große Etiquetts diefelben nicht unangenehm auffallen. Diejenigen Ausfteller, welche ihre zur Ausjtelung gebrachten Gegenftände verfaufen wollen, haben ven Preis - derfelben auf der Rebrfeite des Etiquetts zu nofiren, und übernimmt das Sub-Eomite auf Verlangen die Auszahlung der verkauften Gegenftände fofort nad) Beendigung der Ausftellung, unter einen Abzug von 1 £ Ert. von 1 Crt. 6. Für die Erhaltung der Pflanzen und den Verkauf verfelben find vier Sachverſtändige für die Dauer der Ausftelung angeftelt. Es bleibt jedem Ausfteller unbenommen, Morgens von 7—8 Uhr feine Pflanzen ꝛc. ſelbſt nachzufehen oder nachfehen zu Taffen. 7. Kür Reuersgefahr wird einem Comité nach Angabe des Werthes Gewähr geleiftet, dagegen fann für Diebftahl oder andere Eventualitäten feine Garantie übernommen werden. | 8. Jeder Ausfteller ift gebalten, eine genaue Lifte der zur Concur— renz gebrachten Gegenftände unter der Nummer des Programms und vom Ausfteler unterfcehrieben bei der Ablieferung an den Schriftführer des Sub⸗Comité abzuliefern, und empfängt dagegen fo viele gleichlautende Nummern als er verfchiedene Concurrenzen hat, um diefelben feinen Ge— genftände anzuhängen. 9. Die Annahme findet am 13. Juli von Morgens 6 Uhr bie Abends 6 Uhr ftatt, für folhe Gegenſtände, welche leicht welf werden, jedvoh noch am 14. Juli von 6-7 Uhr Morgens. 10. Jeder Ausfteller hat den Transport feiner Pflanzen ıc. nad und von der Ausftellung für eigene Rechnung und Gefahr felbft zu über: nehmen. Für auswärtige Ausfteller wird das Sub-Comité den Franco, 317 Transport von den refp. Bahnhöfen ꝛc. übernehmen, fo wie die Ber; packung und Berfendung nad) der Ausftelung, wenn der Ausfteller nicht anders darüber beftimmt, 14. Das Preisrichter- Amt ift einer, abfeiten des Comite’s der inter nationalen landwirthfchaftlichen Ausftelung ermwählten Commiffion von fünf Perfonen übergeben; diefe dürfen unter feiner Bedingung miteoneurriren. 12. Um den Herren Preisrichtern eine Erleichterung zu verfchaffen, find die verſchiedenen zur Coneurrenz gebrachten Ausftellungs-Gegenftände jeder Art zufammenzuftelleu, bei folhen, wo fi diefes überhaupt nicht befchaffen laßt, findet eine Ausnahme ftatt. 13. Um 7 Uhr Morgens, den 14. Juli, wird mit dem Prämiiren begonnen, und haben, wenn cs überhaupt möglih, das Publifum jo wie die Ausfteller die Ausjtelung zu verlaffen, mit Ausnahme des Comite’s. 14. Das aus fünf Perfonen beftehende Sub-Eomité hat die Herren Preisrichter zu führen, genaues Protofoll über die von den Herren Preiss richtern prämtirten Gegenftände aufzunehmen, und das Nefultat, von ſämmt— lihen Herren Preisrichtern unterfchriesen, fofort dem Comité zur Ver: Öffentlihung zu übergeben. Ferner find den prämiirten Gegenftänden Zettel anzubängen, worauf der denfelben zuerfannte Preis bemerkt iſt; im Uebrigen haben die Sub:Comite-Mitglieder fih ihrer Stimme zu enthalten. 15. Das Anhängen der Namen der Ausfteler an allen ausgeftell« ten Gegenftänden wird von Seiten des Sub-Comité's befchafft, nachdem das Prämtiren beendet. 16. Gläſer für abgefchnittene Blumen ꝛc. find vorräthig, dagegen feine Vaſen zu Bouquets ıc. 17. Am 21. Juli, Morgens 7 Uhr, fann mit dem Wepfchaffen ver Ausftelungs:Gegenftände begonnen werben, und müffen diefe fpäteftens um 7» Uhr Abends veffelben Tages aus dem Ausftelungsiofale geichafft fein. Für das Wegräumen, Berpaden und Abliefern nad) den refp. Bahn: höfen ver Ausftellungs-Gegenftände wird das Sub-Comité Sorge tragen, PBramien. A. Pflanzen. 4. Für die am beften arrangirte Gruppe von 200 Pflans zen, wobei die blumenreichſte am meiften Berückſichtigung finden wird. 4 goldene Medaille, 2. Für die nächftbefte arrangirte Gruppe, wie Nr. 1. 1 große fils berne Medaille. 3. Für 25 der fhönften blühenden Pflanzen in 25 verfchiedenen Species, mit Ausfhluß von Fuchſien, Pelargonien, Berbenen, Calce- Jarien, Rofen und Gesnerarien. 1 Kleine filberne Medaille, 4. Für 25 der nächftbeften blühenden Pflanzen in 25 verfchievenen Species, mit Ausſchluß der unter Nr. 3 genannten. 1 große bron; zene Medaille. 5. Für 25 der am beften eultivirten Blattpflanzen in eben fo vielen Species, mit Ausnahme von Palmen, Coniferen, Caladien und Bes gonien. 4 Fleine filberne Medaille. 6. Für 25 der am naͤchſtbeſten cultivirten Blattpflanzen in eben 818 21. 22. 23. 24. 23. 26. 27. 28. fo vielen Species, mit Ausnahme der unter Nr. 5 genannten. 1 große bronzene Medaille. Für 25 der am beften fultivirten EC oniferen, in ‚eben fo vielen Species. 41 Kleine filberne Medaille. Für 25 der am näcdhftbeften Eultivirten Coniferen, in eben fo vie- len Species. 1 große bronzene Medaille. Für 12 der am beften fultivirten Palmen in eben fo vielen Spe- cies. 4 Kleine filberne Medaille. Für 12 der am nächftbeften Fultivirten Palmen, in eben fo vielen Species. 1 große bronzene Medaille. . Sür 12 der am beften fultivirten Caladien in eben fo vielen Spe- cies und Varietäten. 1 Eleine filberne Medaille. Für 25 der am beften fultivirten Begonien in eben fo vielen Va— vietäten 1 große bronzene Medaille. Für 25 der am beften Fultivirten Cacteen, in eben fo vielen Spe— cies. 1 große filberne Medaille. . Für 3 der beften neuen Pflanzen-Arten, welde noch nicht in Hamburg auf einer Ausftellung gewefen find. 1. kleine filberne Medaille. Für 42 der beften blühenden Orchideen in eben fo vielen Species. 1 große filberne Medaille. .. Zür 6 der beften blühenden Gardenien. 1 Eleine filberne Medaille. Für 6 der beften blühenden Nerium-Oleander. 4 große bronzene Medaille. Für 6 der beſten blühenden Hortenfien. 1 Heine ſilberne Medaille. ‚ Für 12 ver beften blühenden Pelargonien in eben fo vielen Va— rietäten mit Ausfhluß von Scarlet-Pelargonien. 1 Eleine ſu Iberne Medaille. Für 12 der nächftbeften blühenden Pelargonien n eben fo vie Varietäten mit Ausschluß von Scarlet-Pelargonien. 1 große bronzene Medaille. ur 12 der beften blühenden Scarlet-Pelargonien in eben fo vielen Vartetäten mit Ausfchluß von buntblättrigen. A Fleine filberne Medaille. Ä Für 142 der nächftbeften blühenden Scarlet-Pelargonien in eben jo vielen Varietäten, mit Ausfchluß der buntblättigen. 1 große bronzene Medaille. Für 12 der beften blühenden buntblättrigen Scarlet-Pelar- gonien in eben fo vielen Varietäten. 1 Fleine filberne Medaille— Für 12 der nächftbeften blühenden buntblättrigen Scarlet-Pe- largonien in eben fo vielen Varietäten. A große bronzene Medaille. Für 25 der beften blühenden Fuchſien in eben fo vielen Varietäten. 4 Heine filberne Medaille. | Für 25 der nächftbeften blühenden Fuchſien in eben fo vielen DBa- rietäten. 1 große bronzene Medaille. Für 6 der beften blühenden Stamm-Fuchſien. 1 große bronzene Medaille. Für 42 der beften blühenden Nofen in ebenfo vielen Varietäten 42. 43 44. 45. 46. 47. 48, 319 mit Ausfhluß von Thee- und Burbon-Rofen. 1 Eleine filberne Medaille. Für 12 der nächftbeften blühenden Roſen in eben fo vielen Warte; täten mit Ausschluß der unter No. 28 genannten. 1 große brozene Medaille. Für 12 der beften blühenden Rosa-Thea und Burbonica in eben fo vielen Varietäten. 1 Feine filberne Medaille. Für 12 der nächftbeften blühenden Rosa-Thea und Burbonica in eben ſo vielen Bartetäten, 1 große bronzene Medaille. Für 12 der beften biühenden Gloxinien in eben fo vielen Varie— täten. 1 Eleine bronzene Medaille. Für 12 der beften blühenden Gesneraceen in eben fo vielen Species und Varitäten. 1 Kleine bronzene Medaille. Für 12 ver beften blühenden Petunien in eben fo vielen Varie— täten, 41 Eleine bronzene Medaille. Für 12 der beften blühenden ftrauchartigen Calcevlarien in eben fo vielen Varietäten. 1 kleine bronzene Medaille. . Für 12 der beften blühenden Nelken in ebenfo vielen Bartetäten. 4 Heine bronzene Medaille. Für 6 der beften blühenden Remontantes-Nelfen in eben fo vielen Varietäten. A Feine bronzene Medaille. . Für 12 der beften blühenden Verbenen in eben ſo vielen Varie— täten. 4 Eleine bronzene Medaille. Für 6 der am beften cultivirten Myrten: —— mit Früchten. Eine große bronzene Medaille. Für 6 der am beſten eultivirten Ampelpflanzen mit Rückſichts— nahme der am reichiten blühenden. 1 große bronzene Medaille. Für den am gefhmadvoliften arrangirten Fenſter- oder Balfon- faften (Window-boxes) von 6 Zoll Höhe, 6 Zoll Breite und 4 Fuß Länge inwendiges Maaß. 41 Kleine filberne Medaille. B. Abgeichnittene Blumen ıc. Für die befte Collection abgefchnittener Zweige von Bäumen und Sträuchern in 100 verfchiedenen Species und Warietäten 1 große filberne Medaille. Für die nächftbefte Collection abgefhnittener Zweige von Bäu— men und Sträuchern in 100 verschiedenen Arten und Vartetäten. 1 Eleine filberne Medaille. Für die befte Collection Roſen in 25 verfchiedenen Bartetäten. 1 fleine filberne Medaille. Für die nächftbefte Collection Rofen in 25 verfchtedenen Varietäten. 1 große bronzene Medaille. Für die a Collection Paeonia herbacea in 12 verfchiedenen Varietäten. 1 große bronzene Medaille. Für die befte Collection Stauden-Gewächſe in 25 verfchiedenen Species und Barietäten. 1 Feine bronzene Medaille, Für die befte Collection Sommerblumen in 25 verfchiedenen Spes eies und Varietäten. 1 Eleine bronzene Medaille, 320 Für die befte Collection Levkoyen in 42 verfchiedenen Varietäten. 1 fleine bronzene Medaille. Für die befte Collection Zwergaftern in 8 verfchiedenenen Varie— täten. 1 kleine bronzene Medaille. Für die befte Collection Päonien:Aftern in 12 verfchiedenen Va— rietäten. 41 Heine bronzene Medaille, Für den am beften arrangirten Blumenforb: 1 kleine filberne Medaille. . Tür den am beften arrangirten Blumenforb, welder nur Blumen von um Hamburg wild wachſenden Pflanzen enthält. 1 Heine fil- berne Medaille. . Für den am beften gebundenen Kranz in der Größe eines gemöhn- Iihen Zellers. 1 große bronzene Medaille. . Für den am beften gebundenen Kranz in der Größe eines gewöhn— lihen Tellerd, welcher nur Blumen von um Hamburg wildwachfen- den Pflanzen enthält. 1 große bronzene Medaille, . Für das am beften gebundene Bafen-Bouquet. 1 große bronzene Medaille, . Für das am beften gebundene Ballbouquet. 1 große bronzene Medaille. Für die am beſten gebundene Coiffüre GKopfputz). A große bron— zene Medaille, 0. Obſt. a. Abgeſchnittenes Obſt. Für den am beften arrangirten Korb mit reifem Obſt. 1 kleine filberne Medaille. Für den am nächftbeften arrangirten Korb mit reifem Obſt. 1 große bronzene Medaille. Für 3 Stüd ver beften reifen Ananas. 1 große bronzene Medaille. Für 3 Stück der beften reifen Melonen in 3 Sorten. 1 Feine filberne Medaille. . Für 3 Stüd der beften reifen Weintrauben. A große bronzene Medaille. Für 6 Stück der beften reifen Pfirfihe und (oder) Nectarinen. 1 große bronzene Medaille. . Für 6 Stück der beften reifen Feigen. 1 große bronzene Medaille. Für 6 Sorten der beften reifen Kirfhen, von jeder Sorte ein fleiner Teller voll. 1 Eleine bronzene Medaille. Für-6 Sorten der beften reifen Erdbeeren, von jeder Sorte ein fleiner Teller voll. A kleine bronzene Medaille. Für 4 Sorten der beften reifen Himbeeren, von jeder Sorte ein feiner Zeller vol. 1 Feine bronzene Medaille. . Für 6 Sorten der beften reifen Johannisbeeren, von jeder Sorte ein Heiner Teller voll. 1 Kleine bronzene Medaille. b. Obft in Töpfen fultivirt. . Für die 2 beften Weinreben mit reifen Früchten, 1 große filberne Medaille. 32 71. Für 2 der beften Ananas mit reifen Früchten. 1 Heine filberne Medaille. 72. Für 4 der beften Obſtbäume mit reifen Früchten (als Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirfhen, Pfirfihe, Nectarien, Aprifofen), A fleine filberne Medaille. D. Gemüfe. 73. Für das befte Sortiment Gemüfe in 20. verfihiedenen Arten. 4 große filberne Medaille. 74. Für das nächſtbeſte Sortiment Gemüfe in 20 verfchiedenen Ars ten. 41 Heine filberne Medaille. | 75. Für den beften Blumenfohl, 6 Stüf. 1 große bronzene Me- daille. 76. Für den beſten Kopfkohl, 6 Stück. 1 kleine bronzene Medaille. 77. Für den beften Sellerie, 6 Stüf. 41 Fleine bronzene Medaille. 78. Für die beften Gurfen in 6 Sorten a 2 Stüd. 1 Eleine filberne Medaille. | 79. Für die nächftbeften Gurfen in 6 Sorten a 2 Stüd. 41 große bronzene Medaille. 80. Für das befte Sortiment Erbfen in 12 Sorten a 1 Staude 1 große bronzene Medaille. Diejenigen Medaillen der oben ausgefchriebenen Concurrenzen, welde nicht zur Vertheilung fommen, fünnen von den Herren Preisrichtern für folhe Gegenftände verwandt werden, welche im vorftehenden Programme nicht enthalten find, oder den Beflimmungen deſſelben nicht genügt haben, dennoch aber als preiswürdig anerfannt werden. Anmeldungen aus dem In- und Auslande werden auf Grund der vorſtehenden Bedingungen entgegen genommen bei Herın Dr. Ger— hard Hamann in Hamburg. NLA Selbſtausſaat der Sommergewächſe. Die Arten der Gattungen Nemophila, Clarkea, Collinsia, Eschscholtzia, Platystemon, Iberis, Gilia u. vergl. mehr, gehören mehr oder weniger zu den fchönften Sommergewädfen und werden mit Recht von den Samen: händlern in deren Verzeichniſſen als „Ziergewächſe⸗ empfohlen. Wie bäufig aber werden nicht diefe Gewächfe von dem Laien als „Schlecht“ verworfen und wie häufig wird nicht über die Samenhändler, welche diefe Pflanzen anempfohlen haben, gefcholten, daß fie ein folches Unkraut an: gepriefen haben. Wer ift aber hier am Meiften im Unrecht? jedenfalls der Nichtfenner. Diefer verfchreibt fi von den fchönften Sommergewächfen Heine Prifen, diefe werden entweder in Töpfe gefäet, dick mit Erde bedeckt und in Garten geftellt, wo fie Wind und Wetter ‚ausgefegt find, oder die Samen werden gleich ins frei Land, wo möglich in ſchweren Boden gefäet und di mit Erde beworfen. Das Reſultat diefer Ausfaat iſt, daß die meiften Samen gar nicht Feimen (und dann hat der Samenhändler Schuld) Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX, 21 822 oder wenn einige Körner wirklich feimen und ſich aus der Erde heraus; quälen, fo wachen fie nur fo fümmerlih und blühen fo fpärlih, daß die Arten faum zu erfennen find. Faft jedes Sommergewächs von nur einiger Schönheit macht aber einen fehr guten Effekt im Garten, wenn in größeren Maffen ausgeſäet. Man wähle hierzu ein Beet mit lockerer nicht zu magerer Erde, fäe die Samen darauf dünn aus und bevede fie je nach der Größe verfelben mit Leichter Erde. Feinere Samen muß man nie ftärfer als "s Zul hoch bededen. Zieht man es vor die Samen in Töpfe zu fäen, fo nehme man 3—4 Zoll weite Töpfe, fülle diefe 1—2- 300 hoch mit Torfbroden, Kohlenfchladen, Kiefel etc. dann bis auf % Zoll weit vom Rande mit guter nahr- bafter Erde an, ſäe die Samen tarauf und bedecke fie "s Zoll mit fein- gefiebter Erte. Bis die Samen gefeimt und bis fie die erften Blättchen getrieben haben, müffen die Töpfe wo möglih unter Glas ftehen, am beften in einem lauwarmen Kaften, hat der Blumenfreund hierzu jedod feine Gelegenheit, fo bededfe er die Töpfe einzeln mit einer Glasſcheibe, jedenfalls fuche er fie vor heftigen Regenfchauern zu ſchützen, indem fonft die Samen leicht ausgefpült werden und man vergeblich auf deren Keimen wartet. Haben die Pflanzen die erften beiden Blätterpaare getrieben, ſo pflanze man tie fleineren Arten büfchelmeife, die größeren einzeln auf die für fie beftimmten DBeete, etwa "a bis "2 Kuß weit von einander entfernt, jenachdem die Pflanzen fich fpäter ausbreiten, Faſt alle Arten der obengenannten Gattungen und noch viele andere werden jedoh am fohönften, wenn man fie gleich in’S Freie ſäet, nur die ganz feinen Samen und folhe, welche meift nur in Bodenwärme feimen, fäe man in Töpfe. Viele Sommergewächſe ſäen fi von felbft aus und fommen an ders felben Stelle, wo fie im Sommer vorher geftanden haben, wieder zum Borfchein, und ſolche durch Selbftausfaat entftandenen Pflanzen entwideln fih meift zu einer feltenen Ueppigfeit, wie man fie fonft felten fieht, we- nigftendg nit, wenn man den Samen in Töpfe gefäet und die Pflanzen fpäter ausgepflanzt hat. Selbft in ftrengen Wintern bei guter Schneedecke überwintern die Samen vieler Zier-Sommergewäcfe im Freien und feimen in ven erften . Srühlingstagen. Namentlich, find es Nemophila insignis, maculata u. a. Arten, Iberis umbellata, Gilia tricolor, Eschscholtzia erocea, Adonis au- tumnalis, Corydalis glauca, Impatiens glanduligera und viele andere neben einer großen Menge weniger fchöner Arten, und dürfte es gewiß nicht unratbfam fein, wenn man ſchon im Spät-Herbfte von folhen Sommers gewädhfen an Drt und Stelle im Freien Ausfaaten machte, wo fie im früheften, Sommer pder, wie Nemophila insignis u. a., fhon im Frübhlinge blühen follen. Don Platystemon californieum, ein fehr hübfches aber ziemlich zärt: liches Sommergewächs, find im botanifhen Garten zu Hamburg auf ziemlich lehmbaltigem Boden in dieſem Frühjahre eine Menge Samen an der Stelle, wo die Pflanze in nur winzigen Exemplaren während tes vorigen Sommerd geftanden, aufgegangen und diefe Samenpflanzen blühten bereits Mitte Mai in einer nie beobachteten Ueppigfeit und Schönheit. Die einzelnen Pflanzen Haben faft eine Höhe von 2 Fuß erreicht und bie zarten hellgelben Blumen haben einen Durchmeffer von über 1 Zoll, Ebenſo kräftig und reichblühend find Nemophila maculata, Iberis umbellata, Adonis autumnalis, Eschscholtzia crocea und mehrere andere. — ——— — Ueberſicht Der in andern Gartenſchriften abgebildeten oder befchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. Alocasia Lowii Hort. Angl. Aroideae. Eine ausgezeichnet fchöne Art, dur Herrn H. Low von Borneo bei ſich eingeführt. Diefelbe blühte im Januar d. %. in der berühmten Hanvelsgärtnerei der Herren H. Tom u. Sohn. Die wurzelftändigen Blätter find ausgewachfen 14—16 Zoll lang und 5 3. breit, herzspfeil: förmig mit einem tiefem Einfchnitt an der Bafis, zwei fehr große, längs lie, ftumpfe, herabgebogene Lappen bildend, Die Farbe der Blätter ift auf der Oberfläche vunfelmeergrün, Nerven, wie der Rand des Blattes find weißlich, die Unterfläche ift purpurfarben. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5376, Saxifraga Fortunei. Saxifragaceae. Eine der befannten Saxifraga sarmentosa am nächften ftehende Art, aus China von Herrn Fortune eingeführt und bei Herrn Standish in Cultur. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5377. Haemanthus Natalensis Pappe. Amaryllidaceae. Verwandt mit Haemanthus insignis, gehört diefe Art zu den hübfcheften diefer Gattung. Zuerft durch den verftorbenen Dr. Pappe von Natal be: fannt geworden, erhielt der Kew-Garten diefe Pflanze im Jahre 1862 lebend vom Cap durch Dr. Sanderfon, die bereits im Februar d. J. zur Blüthe gelangte. Die den Blüthenfchaft umgebenden Scheiden find brillant purpurroth geflect, ebenfo ıft die Blüthenfülle von glänzendem Carminroth. Eine fehr zu empfehlende Art, abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5378, Scilla Natalensis Planch. Liliaceae. Bor mehreren Jahren von van Houtte von Natal eingeführt und von diefem in der Flore des serres X. Taf. 1043 der 1. Serie abgebildet und feiner Zeit auch von uns in der Hamburg. Oartenztg. befprochen. — Diefe Art gehört mit zu fehöneren Capzwiebel-Arten. Abgebildet im Bot, Mag. Taf. 5379, 21* 824 Heterotropa parviflora. | Aristolochiaceae. Eine intereffante japanische Art, die jedoch mehr einen botanifchen als blumiftifhen Werth hat, wenn man fie nicht wegen ihrer Asarum- artigen, weiß und gelblih marmorirten Blätter ald Zierpflanze betrachten will. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5380. Glerodendron Thomsonae Balf. Verbenaceae. Diefe Hübfche Art ift bereits im vorigen Jahrgange nach der im Bot. Magaz. auf Taf. 5313 erfchienenen Abbildung ©. 295 der Hamb. Gartenztg. beſprochen worden. Cine Copie von der Abbildung im Bot. Mag. diefer Pflanze giebt die Illustrat. hortie. auf Taf. 358. Es ift zu bedauern, daß grade die belgifchen ifluftrirten Garten; journale es vorziehen fo häufig Copien von Pflanzenbildern aus anderen, namentlich englifhen Gartenſchriften, zu bringen, und es nicht vorziehen, Selbftftändiges zu liefern, denn grade in Belgien fehlt es wahrlich nicht an Neuheiten! Diplacus glutinosus Nutt. 'variet. (Diplacus latifolius Nutt., D. puniceus Nutt., Mimulus glutinosus Wendl,, M. gl. grandiflorus Lindl., M. aurantiacus Curt. var.) Scrophulariaceae, : Auf Tafel 359 der Illustr. hortie. finden fich einige recht hübſche Varietäten der Diplacus glutinosus abgebildet, nämlich: Diplacus Godronii. „ Verschaffeltii. " splendens. Der Diplacus glutinosus variirt in Größe und Färbung feiner Blu men ungemein und fo betrachtet Bentham die als Arten in Eultur be; findlichen A Hauptformen, als: D. aurantiacus, puniceus, grandiflorus und latifolius als zu einer Art, D. glutinosus, gehörend. Der Diplacus auran- tiacus Curt. hat orangefarbene Blumen, D. puniceus Lindl. hat ſcharlach— rothe Blumen mit fehr kurzen Lappen, D. grandiflorus Lindl., chamois oder lachsfarbene, mit tiefeingefchnittener Blumenfrone und D. latifolius Nutt,, bat große gelbe Blumen mit wenig herportretenden Lappen. Außer diefen 4 Varietäten diefer einen Art giebt es noch 3 zu diefer Gattung gehörende Arten, nämlich D. rugosus Benth., D. leptanthus Nutt. und D. longiflorus Nutt., fämmtlih in Californien heimifh, wo fie an Flüſſen an fchattigen Orten wachſen. Die oben erwähnten drei neuen Gartenvarietäten find von Herrn Sngelrelft, botanifher Gärtner am botan. Garten zu Nancy, dur Kreuzung des D. aurantiacus und puniceus mit D. glutinosus erzogen wor: den und von ihm unter obigen Namen an Herın Amb. Berfchaffelt abgegeben. Galadium Lowii Hort. Angl. Diefe vorzügliche Art, durch Herrn H. Low jun. von Dornen im— 825 portirt, iſt auch neuerdings in ber Illustr. hori. Taf. 360 abgebildet. Wir erwähnten ihrer auf vorhergehender Seite nach der Anbildung im Bot. Magazin, Pinanga maculata M. Porte. Palmeae. Herrn Marius Porte verdanfen wir bereits eine Menge fehr fhöner und neuer Pflanzen und zu diefen gehört auch wiederum die oben genannte. Nach ihrem Entveder ſtammt fie von den Philippinen, wo fie eine Höhe von nicht mehr als 5 Metres erreichen und ſchon bei einer Höhe von 3—4 Metres blühen und Früchte tragen fol. Die Wedel, über 4 Meter Yang, find theilweife tief fiederartig eingeſchnitten, theilweife aber auch gar nicht und breiten fich horizontal aus. Die gelblich grüne Grundfarbe derfelben wird durch zahlreiche ſchön grüne, ungleich große Fledfe gehoben, daher der Name maculata. Diefe Art und die gleich fehöne Astrocaryum aureopictum find bisher die einzigen Palmen mit panadirten Blättern. Die Pinanga maculata wird von Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent zum Preife von 125 Fr. angeboten. Eine Abbildung findet fi davon in der Illustr. hort. Taf. 361. Dorstenia maculata Ch. Lem. Moraceae, Zeichnet fi) auch Feine der etwa 50 befannten Arten der Gattung Dorstenia durch brillante Blumen aus, fo find fie dennoch faft alle mehr oder weniger in Folge ihrer verfchiedenartig, oft fehr hHübfch geformten und großen Blätter zu empfehlen, wie denn auch ihr fonderbarer Blüthenftand Jedem großes Intereſſe gewähren muß. Die D. maculata ftehbt der D. contrayerva L. am nächften, unter; ſcheidet fich jedoch Hinlänglih von ihr. Sie wurde durch den Sammler des Herrn Amb. Berfchaffelt, Herrn Ghiesbreght, entdeckt und lebend eingefandt und fönnen wir fie als Blattpflanze beftens empfehlen, wie dies auch aus der Abbildung in der Illustr, hort. Taf. 362 hervorgeht. Der Botanische Garten in Hamburg ift jest im Befiße von 7 vers ſchiedenen Arten, die alle mehr over weniger empfehlenswerth find, nämlich Dorstenia arifolia Lam., D. Ceratosanthes Lodd., nebft den Warietäten D. Ceratos,. Rideliana Rgl. und triloba Rgl., dann D. contrayerva L., Dra- kena L. und Bideliana Rgl. Gamellia Vicomte de Nieuland. Eine reizende Camellie entftanden im Etabliffement Verſchaf— felt in Gent auf dem Stamme einer C. Maria Therese, von der fie fofort abgepfropft worden ift und fich feit mehreren Jahren als conftant erwiefen bat. Die Blume ift ganz regelmäßig gebaut, zart rofenroth, mit einigen ſchwachen weißen Streifen auf einzelnen Blumenblättern nach dem Centrum der Blume zu. Abgebildet Mlustr. Hort. Taf. 363. Rhododendron (hybr.) formosum. Ebenfalls eine im Etabliffement Verſchaffelt fünftlich erzogene blumiftifhe Schönheit, durch Kreuzung des R. aureum Smith mit gelben Blumen und R. arboreum. Es tft eine üppig wachſende, leicht und gern blühende Barietät. Abgebildet im Hlustr. Hort. Taf. 364. — a — Orchideen im Kalthauſe zu Fultiviren. Sn Gardner’s Chroniche wird in Bezug auf eine den tropiſchen Dr- ideen zu gebende fühlere Behandlung angefragt, ob es 1. angeht, daß man die Orchideen in einem Ralthaufe fultiviren fann, in dem die ge: wöhnlihen Kalthausgewächſe Fultivirt werden und wo bei folhem Haufe Tag und Nacht die Luftfenfter geöffnet bleiben? 2. Wenn dies der Fall, fann man die Orchideen ohne Weiteres aus einem Orchideenhauſe mit einer Temperatur von 15—20 und no mehr Graden in ein Kalthaus bringen? 3. Genügt dann eine Behandlung, wie man fie den Kalthauspflanzen angebeihen läßt, als in Bezug auf Begießen, Schatten ıc. auch den Orchideen? 4. Welche Arten find dann die geeignetften, die fich auf diefe Werfe würden kultiviren laſſen.? Auf dieſe Anfragen theilt ein anderer Correspondent des Gard. Chro— nicle eine Lifte ſolcher Orchideen-Arten mit, die nach feinen gemachten Erfahrungen ſich dazu qualificiren. Er bemerkt dabei, daß man natürlih nur ſolche Arten wählen muß, die aus fälteren Regionen flammen, die es daher auch nicht vertragen Fünnen, daß fie in unfern überheißen Orchi— deenhäufern gebraten. oder gefocht werden. Leider ıft die Zahl der aus fälteren Regionen ftammenden Arten eine ziemlich befchränfte geworden, fie wurden durd die mehr auffälligeren Arten aus Dftindien ze. verdrängt, fie werden aber fehr bald wieder zahlreicher werden, wenn die angebahnte fühlere Behandlung derfelben in jeder Beziehung fich bewähren follte. Die Behandlung in einem Kalthaufe iſt jedoch eine andere als folche, die man den gewöhnlichen Kalthauspflanzen giebt, die Orchideen verlangen freilich auch Luft, Schatten und Feuditigfeit, aber in einem andern Grade. Ein Haus, worin Orchideen fälter als gewöhnlich fultivirt werden follen, muß ſtets nach Norden liegen. Die geeignetften Arten find: Ada aurantiaca Lindl., (Pamplona.) Bras- sia Gireoudiana Rchb. fil. (Cofta Rica); B. Keiliana Rchb. fil. (cinna- momea Lind.) (Cofta Rica.); Cypripedium Schlimii Lind. (Selenipedium Schlimii Rehb fil.) (Ocana); Epidendrum Sceptrum Lind. (Neu Granada); E. vitellinum Lindl. (Merico;) verrucosum Lind. (Mexico;) Barkeria spectabilis Batem. (Merico;) Epidendrum Skinneri Batem. (Barkeria Skin- ner Paxt. (Öuatemala); Maxillaria venusta Lind. (Dcana); Notylia bicolor (Mexico,) Masdevallia coccinea und tovariensis Rehb. fil. (Tovar;) Odon- toglossum angustatum Lindl. (Peru;) O. atropurpureum Rchb. fil. (Neu: Granada ;) Bictoniense Lind. (Onatemala;) corniferum; O Cervantes Lexar. (Mexico;) O. cordatum Lind. (Mexico;) O. crinitum; O. grande 327 Lindl. (&uatemala;) O. laeve Lindl. (Öuatemala;) nebulosum Lindl. (Mexico;) O. naevium majus Lindl. (gloriosum Rchb. fil. (Dcana;) O0. Pescatorei Lindl. (Neu:Öranada;) O. Phalaenopsis Lindl. (Dcana;) O. pulche!!um Batem. (Merico;) O. pretiosum ; O. Reichenheimii Lindl. (Merico ;) 0. Uro Skinneri Lindl. (Öuatemala;) OÖ. terrestre, stellatum (woher?); Oncidium leucochilum Batem. (Mexico), O. tigrinum Lexarz. (Mechoacan); 0. Skinneri; Houlletia tigrina Lindl. (Paphinia tigrina Lindl. Dcana); Pescatorea cerina Rchb. fil. (Huntleya cerina Lindl.) Cofta-:Rica); Sophro- nitis cernua Lind. und S. pterocarpa Lindl. (Brafilien;) Uropedium Lin- denii Lindl. (Neu Granada;) Trichopilia picta und suavis Lindl. (Coftas Rica ;) Warrea Lindeni Lindl. (Neu Granada ; Polycycnis barbata Rchb. fl. (Cyenoches barbatum Lindl), (Guatemala;) Catleya citrina Lindl. (Daraca;) Comparettia falcata Pöpp. (Dcana;) Oncidium maculatum Lindl. (Cyrtochilum maculatum,) (Merico;) Disa grandiflora Lindl. (Cap der guten Hoffnung ;) Eriopsis rutitulbon Hook, (E. biloba hort.) und E. Sceptrum Rehb. fil. (altissima Hort.) Neu Granada; Coelogyne cristata Lindl. (Nepal;) Laelia autumnalis Lindl. und L. anceps Lind. (Mexico) und Lycaste Skinneri Lindl. (Guatemala.) — Diefe Lifte Tieße fih um noch manche Art erweitern. u — Bemerkungen - über die Haare der Farnenkräuter und über die Verrichtungen Diefer Organe. Bon J. €. Bommer. (Aus dem Extrait des Bulletins de la Societe royale de botanique de Belgique überjegt von F. W. Klatt.) Die Schuppenhaare, welche die Wedel, aber befonders die GStiele derfelben befleiven, werden gewöhnlich mit dem Namen Schuppen bezeich: net, befonders wenn fie fpelzig, häufig oder trocenhäutig find. Diefe Bes zeichnung ſcheint Hier nicht recht geeignet zu fein, denn fie sft zu unbeflimmt, zu allgemein, da man ganz andere, feineswegs haarartige Körper auf den Phanerogamen auch fo benannt hat. Diefe Haare, welche aus dem ei: gentlichen haarförmigen Zuftand zum ſchuppenförmigen oder zum nabelz förmigen übergehen, nehmen fomit eine große Menge von Formen an, die man alle auf die eine oder andere der drei nachfolgenden Gruppen zurüd- führen kann. 1 Die wollartigen Haare, wie bei Osmunda regalis L., Angiopteris erecta Hoffm. Bei erfterer find fie äftig und gedreht, fie bilden aber immer wollige Bedeckung. 2) Haarfürmige Haare, diefe find einfach, abgerundet, pfriemlich, wie 3. B. bei Balantinm antarcticum Presl, Cibotium Schiedei Schlech. 3) Schuppenartige Haare, wie bei Alsophila australis R. Br., an denen die Haare fpelzig find; bei Polystichum aculeatum Roth find fie trodenhäutig, und das Polystichum proliferum Presl trägt hörnige Haare. Ale Haare diefer Arten find meiftens am untern Ende breit oder erweitert, 328 Diefe Art Haare werden von einigen Autoren auch noch äftige Haare, „poils ramentaces“ genannt, ein Ausdrud, der höchftens für die fleinen fchuppenartigen Härchen anwendbar tft, mithin zurückgewieſen wer: den muß. Dergleichen Haare finden fich auf der inneren Fläche der Blatt: wedel bei Ceierach offieinarum W. und auf dem Rhizom von Polypodium vulgare L. Die fihuppenartigen Haare finden fi) von allen am häufigften auf den Farnenfräutern, deshalb wollen wir uns hier vornehmlich mit ihnen befchäftigen. Diefelben fommen nah Herrn See (Memoires sur la famille des fougeres) um fo zahlreicher auf den Farnen vor, weil dieſe Pflanze beftimmt iſt in fälteren Klimaten zu leben. Dies kann jedoch nicht der Grund ihres Vorkommens fein, denn bet vielen Arten der heißen nnd gemäßigten Länder find fie oft noch zahlreicher vertreten als bei denen fälterer Länder. Wir fehen 3. B. junge Austriebe zahlreicher tropifcher Arten mit einer fehr dichten Haarbefleivung verfehen, wie 3. B. bei Phe- gopteris lachnopoda Sm. von Jamaica, bei P. drepanum J. Sm, von Ma: deira, bei denen die ganze Dberfläche der Wedel mit fchuppenartigen . Haaren befleivet ft. Das Hymenodium cerinitum Fee von Dftindien iſt auf feinen jungen Trieben dicht bedeckt mit. fchuppenartigen Haaren und bei Lepicystis incana J. Sm. aus Brafilien find die Wedel fo flarf und dicht mit Haaren befest, d B man die Nervatur nicht erfennen fann. Ein übereinflimmender Kal wie der eben angeführte liefert bei uns das Ce- terach officinarum W., deffen innere Blattfläche gänzlicy mit eben folchen Haaren befegt iſt, wie man fie an einigen tropifchen Arten findet. Nach Herrn Fee follen die. fchuppenartigen und andere Haare, mit denen die Schößlinge der Sarnen bedeckt find, diefelben gegen die Einwir— fungen der Fälteren äußeren Luft fchügen, in heißen Ländern müßten fie denn aber auch ebenfo gut gegen die Einwirkung der heißeren Temperatur dienen, was jedoch nicht recht zuläffig zu fein ſcheint, denn ſowohl in Eu: ropa wie in den Tropen giebt ed Farnen, deren Theile völlig nadt find, und die fo ſchutzlos dem Einfluß der Luft ausgefegt find ohne zu leiden. Polypodium vulgare L., Phegopteris calcarea Fee, P. Dryopteris Fee, Cystopteris fragilis Bernh. haben Triebe, die nur mit einer Fleinen Zahl fehuppenartiger Haare befegt find. Die Lomaria spicant Desv. be- figt noch weniger Haare, die Lastrea Thelypteris Prsl., das Hymenophyl- lum tunbridgense Sm. find faft nadt und bei Botrychium Lunaria ift feine Spur von Haaren zu fehen. Die Ausläufer aller unferer Asplenium-Arten haben nur felten fchuppenartige Haare, und viele diefer Farnen wachfen an Stellen, wo fie gar feinen Schuß gegen die Einwirfung der Witter: ung haben, wie z. B. Asplenium Ruta-muraria L., A. germanicum Weiss u. A. septentrionale Sm. } Man fönnte nun jegt von der natürlichen Unempfindlichfeit diefer Arten Einwendungen machen, dies ift jedoch in Bezug auf die einheimi- fhen Arten nicht möglich, befonders wenn fie an Stellen wachen, melde die klimatiſchen Bedingungen zu ihrer Entwidelung darbieten, wir fönnen jelbft ein fohlagendes Beifpiel einer Ausnahme geben, welches allein im Stande ift, obige Annahme zu widerlegen. Während mehrerer Jahre ha: ben wir Pteris aquilina L. oben auf einer Mauer gegen Norden in Menge 329 wachfen fehen. Die Wurzeln der Pflanzen hatten fih kaum zwifchen den Steinen befeftigt und das Rhizom kroch unter Marchantia hin. Diefe Be: obachtuug ift um fo beachtenswerther, da Pteris aquilina gar Feine folche ungünftigen Bedingungen, nad feiner gewöhnlichen Art zu wachſen, er: tragen zu fönnen ſcheint, denn am ganz natürlichen Standorte findet fich das Rhizom oder Wurzelftock diefer Art in einer beträchtlichen Tiefe, tie— fer als bei den meiften anderen Farnenarten, und die jungen unterirdifchen mit Schuppenhaaren bedeckten Triebe erfiheinen erft dann an die Ober: fläche des Bodens, wenn die Temperatur ihrer Entwicelung nicht mehr Schaden fann. Unter ven einheimifchen Sarnen find endlich noch Anthyrium filix- foemina Roth, Polystichum aculeatum Roth, P. angulare Prsl., Lastrea filix-mas Prsl., L. dilatata Prsl. ete. zu nennen, deren Triebe und Schöß: linge mit einer großen Menge fchuppenartiger Haare geziert find. Sp finden fih alfo Farnen über die Erde in Zonen zerftreut, welche unter fich bemerkenswerthe Verſchiedenheiten Hinfichtlih der Temperatur darbieten. Wie bei den meiften phanerogamifchen Gewächſen die Schößlinge durch häutige, undurchdringliche und hinfällige Schuppen gefhügt find, fo haben die der meiften Farnen fehr durddringbare und in den meiften Fällen bleibende Schuppenhaare. Die Gattung Alsophila hat mehrere Arten mit Hinfälligen Schuppenhaaren, ebenfo findet man dieſe Eigenthiim- lichfeit bei A. australis B. Br., glauca J. Sm., A. radens Kaulf. ꝛc. Nach dem Abfallen diefer Haare bildet fih der Punft oder die Baſis, mo die Haare gefeffen, zu Nadeln aus, vie oft eine ziemlich große Dimenfion erlangen. Im Herbfte, wie im Winter bis zum Frühlinge faugen die Farnen am meiften Wafler ein, es ift auch in diefer Periode, wo ihre Lebens: thätigfeit in ihrer vollften Kraft ift, daß die Pflanzen die Bildung ihrer unterirdifchen Theile vollziehen. Von ven erften Tagen des Frühlings an fehen wir bereits die Wedel fich entmwiceln und bei Anfang Sommers haben diefelben ihre ordentliche Größe erreicht, deshalb kann man diefen Zeitpunft als die zweite Vegetations- Periode bezeichnen, d. h. die Luft: Periode. Sp iſt denn die Vegetation der Farnen nicht denfelben Einflüffen unterworfen, wie die der Phanerogamen. Selbſt die Arten mit haarlofen Stengeln find beinahe immer während des Winters mit einer dichten Lage welfer Blätter bedeckt, unter denen fich viel Feuchtigfeit und eine höhere Temperatur findet, als die ift, welche die Pflanzen umgiebt, die nicht in derfelben Lage find. Unter dem Einfluß ver Feuchtigkeit und Wärme, geht fo die unterirdifche Thätigfeit und die Bildung neuer Schößlinge vor fih, die mit dichten Schuppenhaaren befeßt, die ernährende Feuchtigkeit fammeln und fo den Frautigen Theilen die Mittel bewahren, welche fie zu ihrer välligen Entwicelung bedürfen. Die Eultur der exotifchen Farren mit Haaren von gewöhnlicher Haar- form, aber befonders die mit Schuppenhaaren giebt uns eine genaue Kenntniß von dem Verbrauch des Waffers durch die Haare, womit die Schößlinge befegt finds. Wenn man die Vegetation einer Didymochlaena sinuosa, der Alsophila, des Cibotium ꝛc. begünftigen will, ſo muß man diefe Pflanze nicht oft von unten, fondern häufiger von oben begießen, 330 vernadhläffigt man letzteres Bewäſſern ganz, fo wird das Wachfen dieſer Pflanzen nur langfam von Statten gehen. Die Haarformen bei den Farnen, die wir Dben erflärt haben, find aufnehmende nicht ausftoßende, denn bis jetzt haben wir noch feine Art von Abfonderung bei ihnen beobachtet. Aber ihre Thätigfeit zeigt ſich nur während ihrer Jugend, wo fie mit großer Leichtigkeit viel Waſſer auffaugen, bis fich die nährenden Drgane entwidelt haben. DBergleicht man die jungen und alten Haare bei Balantium antarcticum mit einander, fo findet man die erften cylindrifch in ihrer ganzen Ausbreitung und mit Waffer ın Be: rührung gebracht, fo wird dieſes fogleih von ihnen aufgenommen; bie legteren aber, die aus Zellen beftehen, deren Wände durch die Trockenheit an einander geflebt find, können das Maffer nur langſam einfangen. Einer einfachen, mehr zufälligen Erfahrung verdanfen wir die Kenntniß, die feinen Zweifel mehr bei uns auffommen läßt, wonach diefe Haare in der Jugend Waſſer einfaugen. Als wir nämlich ein Haar von Antarcticum mit der Loupe unterfuchen wollten, und es kaum zwifchen den Fingern hielten, fo wurde daffelbe, zuvor cylindrifh und grade, plöglich beweglich, es krümmte und verlängerte fich, bis es unförmlich und troden geworden war. Wieder ins Waſſer gebracht, nahm es jedoch feine frühere Geftalt An. Schließlich müffen wir folgende. Säge aufftellen: 1) Die Haare der Farnen find feine blattähnlichee Organe, fie haben ihren Urfprung in der Dberhaut, fie find durchdringlich und ver: bleiben entweder immer, oder fallen ab, wo fih dann ihre Bafis zu Nadeln umbildet. 2) Die Haare der Farnen haben gar feine Nervatur und bilden ſich nie direkt zu Blättern um. 3) Die Functionen der Haare find Waffer aufnehmend und follen nicht allein den Sprößling fehügen, fondern zu feiner Entwidelung bis zur vollften Ausbildung beitragen. —TTDONIN_ Literatur. Anbau und Ausbeute der Induftriegewächfe. Für deutfche Land: wirthe von Dr.-Carl Löffler, Mitglied gelehrter Gefellfchaften ıc. Wittenberg, Reichenbach'ſche Buhhandlung 1863. kl. 8. Unter diefem Titel find bis jest drei Feine Hefte erfchienen, ent- haltend: 41. Heft: Die Cichorie. Praktiſche Anleitung zu deren Cultur und DBenugung. (Preis 5 Ser.) 2. Heft: Die fehwarze Malve. Praktiſche Anleitung zu deren Eultur und Benugung, (Preis 6 Sgr.) und 3. Heft: Der Krapp. SPraftifche Anleitung zu deren Cultur und Benugung. (Preis 7'2 Sgr.) Nachdem ver Verfaffer über jede diefer genannten Jnduftriepflanzen im Allgemeinen gefprochen, ihre Nützlichkeit hervorgehoben hat, befchreibt E 331 er die Pflanze (deutfh) mit Angabe ihres lateiniſchen und der deutfchen Namen, hebt das Gefhichtliche derfelben hervor und geht dann auf ihre Vegetation über, befpricht die Anzucht, Bearbeitung, Verwendung ꝛc. ꝛc. der Pflanzen, doch haben wir alles in diefen Schriften Geſagte ſchon ganz ähnlich, nur beffer in anderen Schriften gelefen. E. O—o. Populaire Chemie und Phyſik für Gärtner und Landwirthe. Von Dr. Carl Löffler. Berlin 1863, Hugo Kaſtner & Co. gr. 12. ZI u. 104 ©. mit mehreren in den Text gedruckten Holzſchnitten. Die gründliche Kenntnig von der Zufammenfegung und chemischen Eigenfchaften ver Luft, des Waſſers, die Kenntniß von der chemischen Be: fchaffenheit ver Pflanzen, der phyfifhen und chemiſchen Erfcheinungen im Pflanzenreihe und ganz befonders noch die Kenntniß der Boden: wie der Düngerarten ift, wie jeder Landwirth, wie jeder Gärtner weiß, eine Haupt: bedingung , wenn er von feinem Gewerbe (Land: oder Gartenbau) Nugen zu ziehen hofft. Auch hierüber können wir nur wiederholen, was in der Schlußbemerfung der vorhergehenden Kritik über Bücher deffelben Ber- faffers gejagt ift. E. O—o. — —a — Fenilleton. Coleus atropurpureus (nigricans) iſt eine neue Art von Java, die Henderfon und Söhne, Befiser der Wellington Handels: gärtneret bei London als neu offeriren. Es feheint ung dies diefelbe Art zu fein, die Herr W. Lauche auf der Wildparfftation bei Potsdam ale Caleus sp. bereits mehrfach vertheilt hat. Die Blätter find flach, weich, faftig, matt dunfelblutroth, nach dem Rande zu grün auslaufend. Habitus gedrungen, ſich ftarf verzweigend. Sie fol von härterer Eonftitution fein als C. Verschaffeltii, mit dem fie jedoch nichts gemein hat. Je fonniger der C. atropurpureus fteht, je dunkler färben fih die Blätter E. O—o. Araucaria imbricata. Her Barnes zu Bicton be- richtet im „Floriſt und Pomologift" über Sämlinge tiefer Araucarie, die er aus Samen erzogen, welche an einem Baume zu Bicton gereift find. Er theilt ferner mit, daß ein großes weibliches Exemplar feit 19 oder 20 Sahren alljährlih Früchte erzeugt habe und in mehreren Jahren fo reichlich, daß die Zapfen haben ausgedünnt werden müffen. Daß dieſe Araucarie in Kew und in anderen Gärten Zapfen getragen habe, ift ihm befannt, jedoch niemals habe er vernommen, daß irgend wo männliche Individuen, die diftinkt find, Blüthenfägchen erzeugt haben. Ein ſolches männliches Eremplar befindet fih zu Bicton, das bereits feit 6 Jahren männ— liche Blüthenfägchen trägt, und ein anderes Exemplar erzeugte folche zum erften Male im vorigen Jahre. Ein anderes, Kätzchen tragendes Exemplar fteht im Garten der Lady Molesworth zu Pencarrow in Cornwall. Zwi— ſchen den weiblichen und männlichen Exemplaren der Araucaria imbricata 332 ift fonft durchaus Fein Unterfchied im .Habitus bemerkbar, und das Ge: fhleht des Pflanzen ndividuums läßt fich daher erft bei der Blüthen: erzeugung beftimmen. Bugzinvillea speciosa, eine eben fo. fchwer blühende Pflanze als die B. spectabilis, hat Herr Turner in Glough in mehreren Eremplaren in Eleinen, 5 Zoll im Durchmeffer halten Töpfen zum Blühen gebraht. Wenn auch die Bracteen, befanntlih die Hauptzierde an den Blumen, nicht fo groß und ſchön waren, als fie es an großen üppigen Pflanzen fein müffen, fo iſt es dennoch von großem Intereſſe zu wiffen, daß es möglich ift, die Pflanze auch in Fleinen Exemplaren zum Blühen zu bringen. Das Geheimniß des Gelingens fol vornehmlich darin beftchen, daß die lestjährigen Triebe völlig ausreifen und den Pflanzen eine ge: börige Winterruhe gelaffen werde, was durch Fühleren Standort zu er: langen ift. Neueſte Kuchfien. In dem Doppelbefte April und Mai) ver Belgique horticole find 9 neue Fuchfien abgebildet, welche der berühmte Züdter H. Corneliffen (Nr. 8, rue du Sud à St. Josse-ten-Hoode in Brüffel) aus Samen erzogen hat. Sind diefe Fuchſien wirklich fo, wie fie in der Abbildung dargeftellt, fo gehören fie unftreitig zu den allerfchönften der bis jest befannt gewordenen Barietäten. Sie find faft fämmtlich gefülitblühende und heißen 1. Madame le Grelle d’Hanis, Kelch roth, zurüdgebogen, Korolle rein weiß. 2. Melle. Catherine Cornelissen, Kelch roth, Korolle weiß, roth geadert. 3. Lubbers Louis, Kelch roth, ganz zurücgefchlagen, Korolle dunkel— violett, die Blumenblätter am Grunde roth geabdert. 4. Sancte Dorothe, Kelch roth, ausgebreitet, Rorofle weiß, Blumen: blätier roth geabdert. 5. F. C. Heinemann, Kelch roth, zurückgerollt, Korolle violett und carmin, die äußeren Blumenblätter weiß gerandet. 6. E. @. Henderson, Kelch roth, Korolle violett. 7. Monsieur Clapton, Kelch roth, zurücgefchlagen, Korolle roth, an den Spigen der Blumenblätter dunfelviolett. 8. Monsieur Meet, feld roth, Halb zurückgebogen, Korolle hellblau, am Grunde der Blumenblätter rofa. 9) Empereur des Fuchsias, Kelch roth, zurüdgebogen, Korolle rein weiß, enorm groß. 10. Monsieur Laurentius, Kelch roth, Korolle weiß, roth geadert. Sämmtliche Blumen find von ganz enormer Größe. Ale Sorten find in mehreren deutfchen Gärtnereien, wie in der Laurentius'ſchen in Leipzig 2c. bereits vorräthig. Neueſte Caladien. In früheren Heften der hamburg. Garten: zeitung haben wir bereits mehrere in der Illustrat. horticole abgebildete und befchriebene neue Caladien beſprochen. Dieſelben werden jest von Herrn Amb. Berfchbaffelt in Gent in dem fo eben von ihm heraus: gegebenen Nachtragsverzeichniß „Nouveautes pour 1863” zum erften Male 333 offerirt. Es find Cal. formosum Versch. zu 10 $r., C. macrophylium Versch. zu 10 $r., C. mirabile Versch. zu 20 Fr. C. Schmitzii viride Versch. zu 15 Fr., C. Thelemanni Versch. zu 15 $r. und C. van den Heckei Versch. zu 45 $r. Außerdem enthält diefes Verzeichniß (No. 72), das Jedem auf portefreies Verlangen von dem Befiger zugeftellt wird, noch viele andere neue und feltene Sorten. E. O—o. Hügelpflanzung für Obſtbäume. In falten und feuchten Bodenarten, wo der Boden fih nicht gehörig erwärmt, heißt es in der „Monatsihr. f. Pomol.“, ift es fehr zu empfehlen, Obſtbäume auf fünft: liche Erhöhungen des Bodens zu pflanzen, die ſich 1%2—2 Fuß über das Niveau des Terraind erhöhen können. Berhinderung zu frühen Blübens der Dbftbaume. In dem Berichte über die wiffenfchaftlihe Thätigfeit der Agronomia zu Jena wird von einem Süddeutfchen ein, Vielen noch unbefanntes Mittel zur Verhinderung zu frühen Blühens der Bäume angeführt. Im Herbft werden die Wurzeln der Bäume 17% Fuß hoch mit Laub bevedt, und wenn fein Schnee mehr fällt, mit Waffer begoffen. Durch die gebildete fefte Dede, welde die Einwirkung der Wärme längere Zeit mäßigt, wird der normale Safttrieb der Pflanze gehemmt. Anwendung der Holzkohle, zur Aufbeiwahrund und Er- baltung von Kartoffeln und Gemüfearten überhaupt. Die Kohle zeichnet fich durch folgende merfwürdigen Eigenfchaften vor andern Körpern wefentlih aus: 1) kann fie bedeutende Mengen Gasarten anfnehmen ; 2) ſcheidet fie Körper, welche in Flüffigfeiten aufgelöft find, aus dieſen ab; 3) hemmt fie die Fäulniß. Diefer Eigenfchaften wegen hat fie ſchon vielfach im Leben Eingang gefunden, immer aber dürfte ihre höchſt vor- trefflihe Nusganwendung noch erweitert und verallgemeinert werben und namentlich Aufmerffamfeit erregen, da es Dr. W. Artus gelungen ift, dur die Kohle Kartoffeln und Gemüſearten den Winter hindurch bis zu Anfang Mai in einem völlig gefunden Zuftand zu erhalten, daſſelbe be- ftebt einfach darin, daß man die Holzkohle, gröblich zerpulvert, in einer etwa "2 Zoll dien Schicht in den Keller ftreut uud diefelbe zur Zeit des FTrühjahrs erneuert. Auch von Andern, welche das Verfahren anwenden, ift der Erfolg beftätigt worden und möchte es zu empfehlen fein, den leicht anzuftellenden Verſuch in diefem Herbfte vornehmen. Hannop. Land» u. Forſtwirthſch. Vereins: BT. Die Feinde der Dbftbaume und deren VBertilgung. Die größten Feinde der Dbftbäume find Inſekten, befonders als Raupen und Larven. Zu den fhädlichften Raupen gehören: die des Baumweiß— lings oder Weißdornfhmetterlings, der dem Rohlfchmetterlinge ſehr ähnlih iſt. Er legt feine Eier in die oberften Blätter der Kernobſt— ſtämme over in Weißdornblätter. Die Raupen friechen no im Sommer aus und umziehen das Neft mit einem Gefpinnfte; im Frühjahre, wenn die Blätter und Blüthen erfcheinen, beginnt der Hauptſchaden. Bemerft man im Frühjahre das Erfcheinen diefer Naupen, ebenfo auch der foge- nannten Spannraupen, fo weiche man 5 bis 10 Pfd. von Strott's Yand; 834 wirtbfchaftlihem Infeetenpulver in ca. 200 Pfd. Wafler ein, Iaffe das Ganze über Naht ftehen und befprige damit den nächften Morgen die Bäume (Knospen, Blüthen und Blätter). Die fehr häufig vorfommende Raupe des Froftnahtfchmetterlings, welcher von Ende Detober an bis zum Eintritt der Kälte in ver Nacht umherfliegt, nicht groß und hell: grau if. Das Weibchen hat zu kurze Flügel, um fliegen zu fünnen, es frieht am Stamme hinauf, legt feine Eier in die Risen und Knospen: jhuppen und ftirbt fehr bald. Im Frühjahre beginnen die ausgefrochenen Raupen ihre Verheerungen. Nach Entblätterung eines Baumes laffen fie fih an einem jelbftgefponnenen Faden herab und friechen auf einen anderen Baum. Bollfommen ausgewachlen Friechen fie in die Erde und verpuppen fih. Zur möglichften Unfhäplihmahung diefer Raupen fann man im Frühjahre, wie oben angegeben, das Sinfeetenpulver gebrauchen, und um die Verpuppung in der Erde zu verhindern, beftreut man diefe noch mit Snfeftenpulver. In derfelben Weife fann man auch die Ringelraupe vertilgen. Am häuſigſten fommt der Apfelfteher vor, der die Blüthen der Apfelbäume zerftört. Seine Abhaltung bewirkt man ebenfalls dur Anwendung des Inſektenpulvers vor dem Blühen der Bäume. Daffelbe gilt von dem Baumfneiper, einem Kleinen, theils ſchwarzblauem, theils hellbraunem Käfer, mit einem ſchneidenden Rüffel, er durchfägt die ganzen Spmmertriebe der jungen veredelten Bäume. Gegen Flechten und Muns der Dbftbaume. Einer der berühmteften Parifer Obftzüchter hat ftets Fäffer vol Waſſer um fih, in welhem Pottafche aufgelöft if, und womit er feine Obſtbäume wäſcht, um fie vor Moos und Inſekten zu bewahren. Die Bäume erhalten dabei eine fpiegelblanfe Rinde und fo zu fagen eine eiferne Gefundheit, aus welchen natürlih nur die äußerſte Tragbarfeit entfpringt. (Illuſtr. Oartenztg.) ID Perfonal:Wotizen. Hamburg. Die Herren Theodor und Hermann Ohlen— Dorff, bisherige Befiger der Hammer-Baumfchulen unter der Firma: „J. 9. Ohlendorff u. Söhne" haben unterm 2. Juni d. J. ihre Firma aufgelöftl. Herr Joh. Theodor Dhlendorff Hat unter ver Firma „Theodor Dhlendorff" eine Baumfchule zu Hamm und Herr Aug. Sriedr. Hermann Dhlendorff eine Kunſt- und Handelsgärtnerei nebft Baumfchule zu Hamm bei Hamburg unter der Firma „Ss. Herm. Dhlendorff“ etablirt. Heidelberg. Herr Dr. Wilhelm Hofmeifter in Leipzig iſt zum. ordentlichen Profeffor der Botanik und Direktor des botanischen Gar- tens hierfelbft ernannt worden. London. Dr. Berthold Seemanu, der 1860 von ver briu⸗ ſchen Regierung nach den Fitgi-Inſeln, die England zum Kauf angeboten waren, mit dem Auftrage, die Pflanzenwelt und die klimatiſchen und ſon— 335 fligen Verhältniſſe diefer ſchönen Inſelgruppe zu unterfuhen, geſchickt wurde, bat jest das Nefultat feiner Reife unter dem Titel: Viti, an account, of government mansian to the Vitian or Fidjan Islands in the vear 1860, 1861 (London, Maximilian & Co.) veröffentliht. Das Bud findet wegen feiner großen Gründlichkeit in der englifchen Preffe allge: meine Anerfennung. (Flora.) ER — Den Herren Fiebhabern und Handelsgärtnern empfehle ich zu jeiger Ausſaat die nachftehenden Artifel in befter Waare zu billiften Preiſen, als: Calceoleria hybrida befte, hohe getiegerte. ....-.rreneer ren ren 8 Sgr. ” " nano sDeHe WELB: -.. - une anne nn gar nie 8 u " ” rugosa' ftrauchartige. .... -: screen enne: 10 » Eineraria bybidg Befte hohe, + use A ie 6 » " " Hana eLtte SWerd. nr. han Fre 6 u Pensees (Viola tricolor max.) blaue ........crrr rc 00. at I " gelbe ee A ae EN En elle tel A I, nn ler en 0 BE ale 5 u ” ER Me A — I” ” VORDERE ID SR ER ITRR u Z bordgalanc 10a 27. .UIHER.BIS. LEITER UHR DM " ER ee en ee Im " Sa 5 2 broamce und aurikelfarbig — " 2 EN LE LE HE ern hier De vie arena 5 a A IE a er ge A lie ” ” Bun. dsE 8 3 ae wur. 2, / " eupreasa: Aıpjawath. ... . 5 " " fimbriata gefranzte, rotb....:....---secnr 00 34 ” u " " N TE ER herae. » 3» " " u striata geftreifte... 2.2...» te 4 u Z ae " kermesina splendens bdulfelfupferrofa.. 5 2 2 erecta superba Blätter aufrecht wie die Blumen ftebend 7% ” Die fämmtlichen 22 Priefen für Rthlr. 13 Sur. Geehrte Aufträge werden prompt und umgehend effectuirt. Erfurt, im Juni 1863. NRobert Neumann, Samen- und Pflanzenhandlung. Nbododendron. IB. Schneeberger, Kunft: und Handelögarfner in Darmftadt empfiehlt feine reihe Sammlung von obigen in den neueften und fchönften Sorten, worüber Cataloge gratis und france. 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Sch beehre mich ergebenft anzuzeigen, daß ich unter heutigem Tage eine Kunſt— und Handelsgärtuerei nebit Baumfchule zu Hamm unter der Fiama Fr. Herm. Ohlendorff efablirt habe und bitte um die Erhaltung des mir gefchenkten Wohlwollens und Ver— trauens. Hamm bei Hamburg, den ten Juni 1863. Anguſt Friedrich Hermann Ohlendorff. Camellien. Meine großen Vorräthe ſchöner Camellien veranlaſſen mich ſolche in den be— liebteſten Sorten zu den billigſten Preiſen von 20 bis 50 Thaler pro Hundert. Gelegenheit von Dresden täglich Nachm. 4 Uhr per Poſt. H. U. Lehmann. Moritzburg bei Dresden. Stellengeſuch. Ein verheiratheter, jedoch kinderloſer, in den beſten Jahren ſtehender Kunſtgärt— ner, der ein anderweitiges Engagement ſucht, kann von dem Unterzeichneten beſtens empfohlen werden. Derjelbe iſt in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren, als Pflan— zenfultur, Baumzucht, Gemüfe- und Obfttreiberei ꝛc. — Näheres ertheilt unter fran- firte Anfragen, Eduard Otto, Öarteninjpector in Hamburg. ER — 337 | Deutfche Blumenzichtungen. Die Zeiten find nun Yängft vorüber, wo die deutfchen Gärtner und Planzenfreunde nöthig haben, fih die fchönften blumiſtiſchen Neuheiten aus dem Auslande zu verſchreiben. Ebenſo gut wie in England, Belgien und Frankreich verſtehen es jetzt auch viele deutſche Gärtner neue Pflan- zenformen und Varietäten zu ziehen, die allen Anfprüden, die man an eine blumiftifche Neuheit macht, genügen, mag es nun eine Georgine, eine Fuchſie, Verbene oder vergl. fein. Die in Deutfchland gezüchteten Tuchfien, Petunien, Georginen, Berbenen, Penfees, Calceolarien ꝛc. ftehen jest den im Auslande gezüchteten ebenbürtig zur Seite, und manche in Deutfhland gezüchtete Varietät wandert ins Ausland und fommt unter fremdem Na- men als ausländifches Produkt zurüd. Es ift traurig, daß fein einziger der vielen deutjchen Gartenbau: Vereine es fih bis jest zur Aufgabe ge- macht bat dur ein von ihm ernanntes „Comité zur Prüfung und Beur: theilung von Zierpflanzen oder Floriften- Blumen," alle die demfelben ein- gehenden blumiftifchen Neuheiten prüfen zu laffen und jede Neuheit, welche diefes Comite für fhön, gut und allen Anforderungen der Jetztzeit ent- fprechend Halt, zu prämtiren. Jeder Handelsgärtner, der fih mit Erzie- hung von neuen Vartetäten befaßt, wird fehr gern feine neuen Züchtun- gen einem folchen, von einem Gartenbau-Bereine autorifirten fachfundigem Comité zur Beurtheilung einfenden, denn eine Prämiirung derſelben, fet dies dur Medaillen, Certificate oder rühmende Erwähnung fichert den Neuheiten eine "schnellere und größere Verbreitung, als es leider bis jegt nur felten der. Fall ft. Die Königl. Gartenbau-Gefelfchaft in London hat nach einem in Sardener’s Chronicle som 6. Juni d. %. veröffentlichten Verzeichniſſe, während des Zeitraums vom 7. Juli 1859 bis 5. Mat 1863 durch das „Floral-Comité“ nicht weniger als 645 neue Pflanzen und Floriften- Blumen durch Medaillen, Certificate und ehrende Anerkennung prämiirt, die diefem Comite zur Anfiht eingefandt worden find, und über die daffelbe in feinen „periodifchen Zufammenfünften aberichtete. Die Neuheiten, welhe Herr C. J. 9. Walther Boſſe'ſche Han⸗ delsgärtnerei) in Roſtock bei Oldenburg ſchon vor einigen Jahren ge— züchtet hatte, und aus deſſen Etabliſſement verbreitet worden ſind, haben ſich der beifälligſten Aufnahme zu erfreuen gehabt, namentlich iſt dies die ſchöne Erdbeere „die Perle von Roſtock“, die prächtige Spiraea pachy- stachys, mehrere Bohnenforten ꝛe. Hamburger Garten-und Blumenzeitung. Bd. XIX, 22 338 Neuerdings find es num wieder einige Nhododendron-Sämlinge, die Herr Walther durd Kreuzung der Rhododendrum ponticum, Calawiense und maximum gewonnen hat. Die uns zur Anficht eingefandten Blumen- Dolden waren von 15jährigen Cremplaren genommen, die vor drei Jah— ren zuerft, dann im vorigen und in diefem Jahre geblüht haben und zwar jedesmal in gleiher Schönheit. Bon den ung vorliegenden Varietäten empfehlen wir nachftehende ganz beſonders. Alexander v. Humboldt, Blumen fehr groß, dunfelrofa, ſchön. Amalie Pfeiffer, ganz bellviolett, die oberen Blumenfronenlappen nach dem Schlunde zu hübſch gelbbraun punftirt. Auguste Walther, fehr ſchön, zart roſa, gelb punftirt auf der innern Seite der oberen Blumenfronenlappen. Garteninspector Bosse, ſehr groß, die größtblumige von allen, dunfeloiolettrofa, braungelb punftirt und gezeichnet auf der inneren Seite der oberen Blumenfronenlappen. Sehr ſchön! Fr. Ad. Haage jun., ſchön violett, groß, braungelb punftirt. Linne, rofa. Herzog Paul v. Würtemberg, dunfelrofa:violett, ſchön, gelb punftirt. Madame S. Bosse, hellviolett, fchön. Pastor Schwanitz, rojaviolett, gelbbraun punftirt, mittelgroß. Thüringia, ſchön violett, groß, braungelb punftirt. Vergissmeinnicht, fchön violett, gelbbraun gezeichnet und punftirt. Pastor Bonns, zart hellroſa, gelb punftirt. Fiöna Tönnessen (2) fehr zart hellrofa, gelb punftirt. Haidröschen, violett-dunfelrofa, gelbbraun punfirt. Apotheker Mein, zart hellviolett, ſehr großblättrig. Diefe hier genannten find Hybriden von Rh. Catawiense, macro- phyllum und maximum und wenn fih auch die Farben der Blumen nahe ftehen, fo find fie dennoch Hinlänglih von einander verfchieden, von dem dunfelften Violettrofa bis zum hellſten Violettroſa variirend. Die Blumen find hübfch geformt, die oberen Lappen der Blumenfrone find auf der inneren Geite fehr zart und hübſch braungelb, hellgelb oder dunfelgelb gezeichnet und punftirt. Es find diefe Hybriven eine fchöne Acquifition für unfere Gärten, da fie faft ohne jede Bedeckung im Freien aushalten. Heterophyllum semiplenum ift eine Hybride von Rh. ponticum mit großen, zart hellrofa rothen, gelb punftirten Blumen. Auch von der Kalmia latifolia hat Herr Walther eine fhöne Ba- rietät erzogen, die er unter dem Namen: Kalmia latifolia splendidum zum reife von 2 »P offerirt. Die Knospen, ehe fie aufbrechen, find von einem prachtvollen, leuchtenden Roth, die Blumen viel größer als bei der reinen Art, dunkler gefärbt mit dun— kelrothen Flecken. ine fehr empfehlenswerte Warietät. - Mit diefen neuen NRhododendron-Hybriven erhielten wir von Herrn Walther auch noch einige Spielarten von Baumarten, die derfelbe nad und nach unter feinen Gehölzarten gefunden hat, und die nad theils 5—6, theils nah 2— jähriger Kultur fih als conftant erhalten haben. Da weder Herr Walther noch wir dieſe Spielarten in irgend einem uns 339 zu Gebote ftehenden Baumſchulen-Verzeichniſſe hen finden, fp wollen wir diefelben bier namhaft aufführen. Es find Liriodendron -tulipifera var. fol. alb. Yarieg. mit hübſch gelblich weiß panachirten Blättern, eine fehr hübſche Spielart. Quercus Phellos fol. roseo-alb. punctatis, mit röthlich-weißen, fehr dicht punftirten oder ganz fein geflecten Blättern. Quercus coceinea fol. aureo-marmoratis, mit röthlich-weißen, mar: morirten Blättern. | Fagus silvatica fol. zehrin. Mit faft rein weißen Nerven auf ver Dberfeite der Blätter, ſehr hübſch. Acer saccharinum fol. roseo-alb. margin. Die licht-grünen Blät— ter „find fehr fein weiß punftirt und außerdem mit einem ſchmalen weißen Rande verfehen. Eine Quereus, unter einer Anzahl aus nordamerifanifchen Samen erzogenen Sämlingen gewonnen, empfiehlt fih durch ihr Fraufes Blatt: werf. Sie bildet ein Seitenftüf zu der Fagus cristata oder Cytisus La- burnum fol. revolutis oder annularis. Eine eigenthümliche Spielart. Unter allen diefen ift der Liriodendron am meiften zu empfehlen aber auch der Quercus Phellos, mit im Anfang des Triebes wunderhübs cher rofafarbiger Belaubung, die fpäter eine faft weiße Marmorirung an- nimmt. Herr Walther befigt bereits Vermehrung biefer — über: läßt folche Liebhabern zu mäßigen Preifen. E. D—. = - u Eultur der Tropaeolum azureum, brachyceras und tricolorum. (Borgetragen im Oartengehülfen-Berein „Horticultur" zu Hamburg, 1863.) Das Vaterland der Tropaeolum azureum und brachyceras ift Chili und das des tricolorum Peru. Die Kultur diefer prächtigen und reich- blühenden Pflanzen tft nicht fehwierig und möchte fich deßhalb um fo mehr dazu aufmuntern. Anfang September ſchon oder auch noch früher, fangen die feit An- fang Frühling im Ruheſtand gemwefenen Knollen diefer Pflanzen wieder an fih zu rühren, und ift es dann Zeit, felbige in angemeffen große Töpfe in eine Erbmifhung von 2 Theilen Laub: und 1 Theil Düngererde, mit etwas Sand und Holzfohle gemengt, zu verpflanzen, hierbei forge man porzugsweife für guten Waffer- Abzug unten im Topfe. In diefer erwähn- ten Erdmiſchung werden die Pflanzen trefflich gedeihen; die erfcheinenven Triebe Ieite man an die im ZTopfe befeftigten Spaliere und halte die Pflanzen in einer Temperatur von 5 bis 6 Grad Wärme. Iſt der Topf durchwurzelt und dag Berpflanzen nothwendig, fo nehme man einen etwas größeren Topf, forge ebenfalls in diefem für guten Waffer-Abzug und fülle ihn etwa ein Viertel mit obenbenannter Erde an, ftelle die durchwurzelte Pflanze mit fammt dem Topfe, worin felbige getrieben, in den vorgerich— 22% 3410 teten Topf, und fülle dann den Raum zwifchen beiden Töpfen mit der: felben Erde an. Werden an den Geiten des Topfes, worin die Pflanze fteht, vorher mit einem fpigen Eifen einige Löcher angebracht, fo ift dies für das Gedeihen der Pflanzen um fo beffer, indem dadurch das Durd- dringen der Wurzeln befördert, die in die neue Erde viel fchneller ein: dringen, als wenn fie erft durch die Löcher im Boden des Topfes durch— gehen müffen. Ein mäßiger Düngerguß ift den Pflanzen außerordentlich vortheilhaft zu ihrem Wahsthum. Diefe erwähnte Verpflanzungsmethode hat den bedeutenden Vortheil, daß das ftarfe Austrodnen der Töpfe ver- hütet wird, wodurd die feinen, zarten Wurzeln Teiden würden, und ıfl auch die Knolle dem Berfaulen weniger ausgefeßt, indem das Gießen nur zwifchen den beiden, in einander geftellten Töpfen gefchieht. Bon Anfang März bis Monat Mai werden die Tropaeolum ihre berrlihen Blüthen in Maffen entwideln, und vergeffe man ja nidt in diefer Periode die Pflanzen bei ftarfem Sonnenfchein etwas zu befchat: ten, wodurch auch der Blüthenflor mehr verlängert wird. Haben die Pflan= zen abgeblüht und fangen felbige an gelb zu werden, fo halte man mit Gießen nach und nah auf und wenn das Kraut gänzlich abgeftorben ift, werden die Knollen aus den Töpfen herausgenommen und in trocenen Sand gelegt und aufbewahrt, bis diefe gegen Herbft wieder zu treiben beginnen, wo dann die oben erwähnte Behandlungsweife von Neuem fortgejegt wird, Die genannten 3 Specied XTroparolen zufammen in eine Ampel gepflanzt, und deren Triebe gegenfeitig oben und unten in einander ver: fchlungen, gewähren mit ihren vielen und verfchiedenfarbigen Blumen einen reizenden Anblıd. Vermehren laſſen fi) die Tropaeolum durch Neben-Knollen, Samen oder durch Stecklinge. Xebtere nehme man von nicht zu langen Trieben, fondern von ziemlich nahe am Topfe in der Nähe der Knolle fproffenden jun- gen, da diefe weit leichter Knollen anlegen; ftecfe fie in ein mäßig war: mes Beet und bedede fie mit einer Glasglocke. Haben die Stedlinge Wurzeln gemadıt, fo pflanze man fie ın Fleine Zöpfchen, und werden, wenn diefelben bewurzelt, ebenfo Fultivirt wie im Anfange gefagt wor: den ift. Die Triebe müffen immer eingefürzt werden, damit die Pflanzen fi beftocden und die Knollen um fo Fräftiger werden. Den Samen ſäe man in oben erwähnte Erdmiſchung zur Hälfte mit Sand vermifcht. Iſt derfelbe aufgelaufen, fo werden die Pflänzchen in Fleine Töpfe gepflanzt, und dann ebenſo wie bei Steflings- und Knollen-Vermehrung behandelt. J. P. €. — — Einiges über Bohnentreiberei. (Vorgetragen im Gartengehülfen-Verein „Horticultur“ in Hamburg.) Wiewohl die Bohnentreiberei weniger in Handels-, als in Privat— gärten vorfommt, werde ich doch einige Bemerkungen, die ich hierin zu machen Gelegenheit hatte, hier mittheilen. Es iſt wohl Alen befannt, daß das Treiben der Bohne eine fehr 341 fislihe Sache ift, indem feine Pflanze zum Treiben mehr als diefe, helle und günftige Witterung verlangt, wenn etwas dabei herausfommen foll, Zum Treiben eignet fi) beſonders die frühe niedrige und die hol: ländiiche Zreibbohne. Will man bis Ende März Bohnen haben, fo muß man Ende Januar an die Anlage des Beetes denken. Sn der Gärtnerei, in welcher ich die Bohnentreiberei beobachtet habe, hatten wir einen hohen, gemanerten Kaften, in welchem wieder ein Kaften zur Aufnahme des Miftes aufgeführt war, und zwar fo: daß hin; ten ein Gang blieb, der nicht mit von den Fenftern, fondern mit Holz überdeckt war, um die Pflanzen fpäter gehörig ftugen zu lönnen. Schreitet man zur Anlage des Beetes, fo verfahre man wie folat: In die Nähe des Kaftens bringe man recht frifchen, nicht allzu firohigen Pferdemift, fege ihn auf einen Haufen, damit der ftärffte Dunft entweiche. Iſt diefes am nächften Morgen gefhehen, fo kann die Anlage des Deetes unternommen werden. Beim Packen des Düngers fehe man vor Allem darauf, daß felbiger gleichmäßig vertheilt und getreten wervde. Iſt der Dünger zu troden, fo gieße man hinreichend Waffer darauf, denn wenn er fermentiren fol, muß er feucht fein. Go bleibt das Beet bis zum zweiten Tage liegen, wo es dann nochmals feftgetreten und wieder aufgefüllt wird, wenn es fich gefegt hat. Erſt nachdem es nochmals etwas abgedampft hat, fann die Erbe in das Beet gebracht werden. Will man ſich aber gar feiner Gefahr durch Dunft ausfegen, fo verfäume man nicht, rings herum an den Wandungen des Kaftens Laub oder Moos zu bringen, und diefes feftzutreten, denn dadurd wird das Auffteigen der böfen Dünfte vermieden. Iſt alles vieles beforgt, fo fommt die Erde in den Raften, nicht etwa gefroren oder naß, fondern fie muß vorher gehörig abgetrodnet fein. Die Bohnen lieben einen lockern, fetten Boden, deßhalb gebe man ihnen etwas über die Hälfte Lauberde, und das Uebrige zu gleichen Theilen gut verrotteter Ruh- und Pferdedünger-Erde mit dem achten Theile Sand. Iſt die Erde aufgebracht, fo laßt man das Beet wieder 1—2 Tage liegen, nach welcher Zeit man beim Hineingreifen in die Erde be- reits einige Wärme verfpüren wird, und nın muß die Erde nochmals um: geftohen und wieder geebnet werden. Schon des andern Tages, nachdem dies gefcheben, wird die Erde durch und durch erwärmt fein, und nun erft ift die rechte Zeit zur Beftellung des Beetes. Man Iege die Bohnen in Reihen zu drei und drei auf ca. 1 Fuß Entfernung von einander. Sind dieſe aufgegangen, und fchon fo groß, daß fie das erfte Blatt gemacht haben, fo häufe man die Erde zwifchen den Reihen und den Pflanzen herum an, wodurch Willen entftehen, die man mit Moos ausfüllt, was fehr viel dazu beiträgt, daß das Beet eine gleichs mäßige Feuchtigkeit behält. Da die Bohnen bei ung im freien Lande felten vor Mitte Mat ges deihen, fo ift hieraus erfihtlich, daß fie einen warmen Boden und warme Luft Haben wollen, Sie feßen auch weniger Früchte an, wenn es wäh— rend ihrer Blüthezeit windftill und trübe ift, ein Beweis, daß netriebene Bohnen warm und während der Blütezeit frifche Luft haben wollen, die: jes muß man trog Regen, Kälte, Wind und Schnee im Stande fein zu 342 erreihen. Wenn es draußen fehr windig ift und fchneit, und die Sonne oft Tage lang nicht durch die Wolfen bricht, fo gehört großer Fleiß, be- ftändige Aufmerffamfeit dazu, um feinen Augenblid unbenugt verftreichen zu laffen, wo ohne Gefahr für die Pflanzen gelüftet werden kann. So— bald der Wind umfpringt, muß die ftehende Luft abgeändert werden, und ift hierbei zu bemerken, daß das Fenfter, welches der Wind zuerft trifft, am wärmften ift, und daher am höchften gelüftet werden muß, jedoch im: mer dem Winde entgegengefest, da die Bohne fehr empfindlich gegen Zug: luft if. Die Temperatur im Haufe fann gerne 24—28 Grad R. fein, wenn die Luft gehörig eireuliren fann. Nimmt die Bodenwärme im Beete ab, die bei gut angelegten Beeten immer 5—6 Wochen anhält, fo hatten wir eine Heizung unter dem Mift, mit welcher man immer die Wärme regu- liren fonnte, bat man aber diefe nicht, fo Hilft ein guter Umfchlag um den . Kaſten Schon fehr gut, man macht auch wohl Löcher durch die Erde bis auf den Dünger und gießt in diefe heißes Waſſer; ich halte jedoch das nicht für zweefmäßig, ein guter Umfchlag thut, wie gefagt, fhon viel. Ber dunklem, feuchten Wetter kabe ich immer für fehr gut befunden, rein aus: ‚gebrannte Holzfohlen in Beden in den Kaften zu ftellen, jedoch fo, daß die Hitze die Pflanzen nicht unmittelbar treffen Tann, auch muß hierbei genügend gelüftet werben, damit die Näffe abtrocknet, da die Bohne fehr leicht bei folcher Witterung fault. Ber hellem Wetter fprige man jedoch vor und nach der DBlüthezeit mit erwärmtem Waffe. Mit dem Gießen nehme man fich fehr in Acht, denn da die Wärme in dem Kaften eine fehr feuchte ift, fo ift auch tie Verdunftung eine fehr geringe. Man warte daher mit dem Begießen fo lange, bis den Pflanzen wirklich Trockenheit anzufehen tft, und gebraudhe dann nur folhes Waffer, das ſchon längere Zeit in der Wärme geftanden hat damit es wenigſtens 8 Grad N. hat. Raltes Waſſer erfaltet das Beet oft plötzlich und erzeugt üble Krankheiten. Haben die Bohnen nun angefegt, fo halte man das Beet recht gleichmäßig warm, damit fie in der Schoten- Erzeugung nicht ftehen bleiben, denn im Fall dies eintritt, können nur verkrüppelte Schoten her: vorgebracht werden. Wird es im Beete zu warm, Tege ich wohl aud mit ganz leichter Gaze dünn Schatten auf, um die Pflanzen vor dem Klappen zu bewahren ; trittt diefes ein und wird dann nicht fogleich abge: bolfen, fo kräuſeln fich die Blätter, werden fchwarzrandig und unanfehnlich. Haben die Bohnen theilmeife abgetragen, fo werden an Gtelle ver abgedienten Pflanzen junge gefegt, die man vorher in Töpfen hat auf: feimen laffen; da das Beet noch immer einige Wärme bat, fo Tieferu diefe frifch eingefegten doc noch immer bedeutend früher Bohnen, als man fie im freien Lande haben würde. Ueber die Bohnentreiberei in Töpfen brauche ich wohl nichts mehr hinzuzufügen, fie beruht auf denfelben Prineipien und iſt und bleibt im- mer ein früppelhofter Behelf, da den Pflanzen, wenn fie auf Stellagen ftehen, nie die Bodenwärme gegeben werden fann, felbft wenn Heizungen unter diefen angebracht find, derer fie nothwendig zu ihrem Gedeihen bedürfen, Mitglied des Gartengehülfen-Bereins „Horticultur« in Hamburg. ee 343 Neife-Notiz über den Garten des Herrn v. Schlemmer zu Klein Watfowiß bei Marieuwerder. Zu den lohnendſten Ausflügen in die Gärten unferer Umgegend, gehört eine Exkurſion nah dem, in fructbarfter Gegend 11% Meile von Marienwerder belegenen Rittergut Watfowig. Der Befiger, Herr von Schlemmer, gewährt mit feltener Liberalität dem Publifum den Zutritt zu feinen Pflanzenfchägen. Mitte Juni wurde daher auch von mehreren Fachgenoſſen aus Danzig eine Fahrt dorthin unternommen, um diesmal die Rhododendron und Azaleen fürs freie Land blühend zu fehen. Das Arrangement fann ein fehr gelungenes genannt werden, welches von dem dortigen Ober: Gärtner Herrn Oscar Teichert zufammen ges ſtellt iſt. Einige leichte Hügel, deren höchſte Punkte mit ſchönen Cedrus Deodara von 15 bis 20 Fuß Höhe gefhmücdt find, welche ebenfo, wie die ganzen Sammlungen im freien Grunde ftehen, find mit- ganz unregels mäßigen, im natürlihen Geſchmack und möglichft leicht gehaltenen Grup: pirungen bepflanzt, die mit ihren großen Blüthenbüfcheln, von ven brens nendften Farben bis in die zarteften Töne von rofa, lila und weißlich übers gehend, das Auge entzücten, In diefer Fülle hatten wir bis dahin diefe herrlichen Blumen kaum gefehen und waren die Hybriven der renommirteften Züchter Belgiens, Frankreichs, Englands und die der Dresdener, Frankfurter, Mainzer in ven fräftigften und wunderbar reihblühenden Exemplaren ganz vollftändig vertreten. Die fhönen lebhaftleuchtenden pontiihen Azaleen fi) an die Rhodo- dendron anlehnend und die Gruppen leicht und gefällig machend, waren an den Räntern der Rhododendron Öruppirungen vertheilt und ftanden felbft vielfach vereinzelt in dem Raſen. Dergleihen Arrangements find mehrere vorhanden, die im Verein mit ſchönen Blattpflanzen zur Belaubung des Gartens wefentlich beitragen. Ganz befonders reich ift der Garten an Gehölzen, die unfer Klima im Freien über Winter ertragen, und bietet der Garten fo für den Gärt— ner als den Laien reiches Material zur Belehrung. Beinahe volftändige Sammlungen von Quercus, Tilia, Fraxinus, Acer, Alnus mit ihrer fo ſchön und verſchieden geformten Belaubung, dazwischen die niedrigeren ſchön blühenden Blüthenfträucher, unterbrochen von prächtigen Exemplaren der neueren Coniferen, die zum großen Theil ſchon fruftifiziren, Magnolien und einer Menge von großen Exemplaren buntblättriger Gehölze. Bon den Eteltannen nenne id) 3. B. Picea Pichta, coerulescens, Pinsapo, Nordmanniana, Balsamea, Apollinis, cephalonica etc. - Bon den Tannen: Abies Smithiana, Menziesii, orientalis, Clan- brasiliana, rubra, nigra und alba. Won ten Pinus felbft prächtige Erems plare von taurica und nigra. Taxus und die neueren Thuja in Menge. 344 Gegen die Stürme find die zarteren Gehölze durch prächtige alte Bäume gefhügt, worunter herrliche Linden, Eichen, Kaftanien und Blut: buchen fih durch mächtige Kronen und Belaubung hervorthun. Die fchö- nen Platanen werden fett einigen Jahren durch eine Blätterfranfheit heim: gefucht, wodurch ſchon viele Stämme abgeftorben find. Die Wafler- Partien werden durch die ſchöne Alnus barbata, argentea, imperialis, quereifolia etc gefhmüdt, in deren Wipfel die nordamerifanifchen Tilia-Arten mit großer Ueppigfeit wuchern und malerifch herunterhängen. Un angemefjfenen Stellen find auf Felfen Partien, Sammlungen Araucarien gepflanzt, unter denen imbricata, excelsa, Bidwillii, Cunning- hami, Cookii; ebenfo Dammara, Cryptomerien und dergleichen auf deren Füßen berrlihe Farnen üppig wuchern. Andere Gruppirungen werden im freien Grunde durch Dracaenen gebildet, worunter fich eine mehrzweigige D. australis von einigen 20 Fuß Höhe befindet. In diefem Jahre find großartige Pflanzungen von Neuholländifchen und Cap- Pflanzen angelegt, die in mächtigen armdicken Eremplaren von 15 bis 25 Fuß Höhe bald ein Bild jener fernen Welttheile gewähren werden, die in ihren wunderbaren Blatt: und Blüthenformen ſchon den Laien in Erftaunen fegen. Die fämmtlihen Pflanzungen der Gewächſe, welche unfer Klima nicht im Freien während der Winter- Monate ertragen, werden im Herbft mit Häufern überbaut und unter der geichickten Pflege des Herrn Teichert fiher durch unfere harten Winter gebracht, und zeigen durch ihre üppige Entwicelung, wie glüdlih die Lage und Bodenverhältniffe, ver jedesmali« gen Art eingepaßt find. Schondorf. — u —— Weberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder bejchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. Abgebildet im Botanical Magazine *) Sonerila grandifiora Wall. Melastomaceae. Diefe fehr ſchöne Pflanze ift nach Dr. Wight im Nilgherri-Gebirge heimiſch, wo fie von demfelben nur an einer Stelle, aber in großer Menge an den Ufern eines Heinen Fluffes angetroffen worden ift. — Es ift eine aufrechte, glatte, veräftelte, Halbftrauchige Pflanze, 12—18 Zoll hoch. Die faft einen Zoll großen weinrothen Blumen ftehen in einfeitigen Afterbolven. (Abgebildet Tafel 5354.) *) Anmert. Die im Bot. Magz. auf Taf. 5354-5369 (Janıtar-, Februar: u. März Heft) abgebildeten Pflanzen find durch ein Berfehen Übergangen worden, meshalb wir Die- jelben hier nachtragen. Die Rebact. 345 Trieyrtis hirta Hook. (Uvularia hirta Thbg.) Uvulariae. Herrn Fortune verdanft man das Wiederauffinden diefer fchönen Pflanze, der fie von Japan an Herrn Standish fandte, bei dem fie im November v. J. blühte. Die Pflanze wächſt 4—5 Fuß hoch. Die Fülle von Blumen, welche in den Achfeln der fämmtlichen oberen Blätter er: fcheinen, find von durchfichtigem Weiß mit rein Violett gefledt. (Abgebilvet auf Tafel 5355.) | Fitcairnia pungens H. B. K. Bromeliaceae. Eine in den deutfchen Gärten mehr oder weniger befannte Art, aus Neu:Granada ftammend, aber zu den weniger empfehlenswerthen gehörend. (Abgebilvet Taf. 2356.) Corysanthes limbata Hook. fil. Orchideae. Diele reizende Fleine und böchft intereffante Neuheit ſtammt aus Japan, und blühte zuerft bei Herrn Bull in Chelfea im Detobr. v. J. — Hoofer fagt, daß fie die auserlefendfte Feine Pflanze von ihrem Um: fange ſei, die er je gefehen, es fer für den Maler eine Unmöglichkeit, die Durdfichtigfeit ihres Stengels, das lebhafte Grün und Weiß ihres zarten wellenförmigen bunten Blattes, oder die glänzende Schönheit ihrer amathyft- farbenen Blumen wiederzugeben. Es iſt ein Fleines, glattes, zartes, durchſichtiges, einblättriges und einblumiges Gewächs. Blatt eirund-herzförmig, zugeſpitzt, glänzend grün mit neßartigen weißen Adern. - Blumen beinahe 1 Zoll lang. Das rüdenftändige Sepal verlängert, in einen Halbzirkel gefrümmt, etwas verbreitert, ab- geftust, dreilappig an der Spige, purpurn. Geiten- Sepalen und Petalen grün und fadenförmig. Lippe mit zufammengerofitem Grunde und aus- gebreiteten, freisförmigem Saum, von dunfel weinrother Farbe mit weißem Auge und weißen ausgenagtem Rande. (Abgebildet Taf. 5367.) Sedum Sieboldii Sweet. Crassulaceae, Sir W. Hoofer giebt. zu diefer alten, in allen deutſchen Gärten befannten und fehr beliebten Pflanze, die er auf Taf. 5358 abbilden Tief, aber nirgends befchrieben findet, die Beichreibung. In England wurde fie 1838 durh Henderfon eingeführt. Dammara orientalis Lamb. (Pinus Dammara W., Abies Dammara Poir.. Agathis Dammara Rich., | A. loranthifolia Salisb., Dammara alba Rumph.) Coniferae. Wohl die feltenfte aller in Europa in Eultur befindlichen Coniferen. London führt in feinem „Arboretum Britannicum“ den Garten zu Kew 346 als einziges Beifpiel in England auf, in dem fie ſich damals befand. Nach jenem Exemplare, melches durh Sir Joſeph Banfs im Jahre 1804 eingeführt war, tft die Zeichnung im Bot. Mag. Taf. 5359 gemacht. Es hat jest eine Höhe von 30 Fuß erreicht, eine zu feinem Alter freilich nur geringe Höhe, jedoch wurden die zarteren Coniferen während der letzten funzig Jahre in Kew in fo niedrigen Häufern gehalten und in fo Fleinen Gefäßen fultivirt, daß ein üppiger Wahsthum unmöglih war. Deffen ungeachtet zeigten fih im Herbfte v. %., als das Exemplar nach dem fer: tigen Theile des neuen Wintergartens transportirt wurde, an demfelben viele Fruchtzapfen, die jedoch alle in Mangel der männlichen Blumen fehlfchlugen, obgleich fie völlig ausgewachfen waren. Die Dammara orientalis ftammt von den Moludfen. Cereus pterogonus Salm. Cacteae. Diefe Art blühte in dem, wohl einzig in feiner Art baftehenden, Suceulenten Haufe im Garten zu Kew. Die Blumen find 5—6 Zoll Yang in der Röhre, und viel breiter im Durchmeffer, rein weiß. Vater— land Carthagena. (Abgebilvet Taf. 5360.) | Phaedranassa obtusa Herb. (Phycella obtusa Lindl.) Amaryllıdeae. Ein hübfches Zwiebelgewächs von Peru mit 3 Zoll Yangen, % Zoll weiten röhrigen, carmoifinrothen Blumen. (Abgebilvet Taf. 5361.) Cypripedium Hookerae Rchb. fil. Orchideae. Abermals eine fohöne Art diefer fo beliebten Orchideen-Gattung, eingeführt durch die Herren Low u. Sohn zu Clapton von Borneo. Reichenbach giebt folgende Notiz zu der Befchreibung diefer Art: Blu- men des Cypripedium hirsutissimum und Blätter des Phalaenopsis Schille- rianum. Gie hat auch Theil an den Merfmalen von C. barbatum und C. purpureum, von welchen beiden es abweicht durch das grün und gelbe, nicht purpurgeftreifte Rückſepal, und von dem erfteren ebenfo durch das Fehlen der bärtigen-Höcerchen an den Rändern der Sepalen; das lettere Merkmal und die purpurne Lippe unterfcheiden ed von C. venusium, wie die buntgefleckten Blätter und fehr verfchiedene Rückſepal von C. Fairieanum und C. insigne; während die geraden, fürzeren, nicht berabgefrümmten Petalen und andere Merfmale es vdeutlih von C. Lowii, C. superbiens und C. Dayanum unterfcheiden. Es fteht vielleicht dem C. javanicum zu— nächft, doch hat diefes längere, breitlineare, ftumpfe Petalen, grünes, . ge: ftreiftes Rückſepal, eine grüne Lippe und ſehr blaffe Blätter; von all den vorigen. ift unfere Pflanze ferner unterfchieden dur ihre fehedt- gen Blätter und breite, fpatelförmige, blaupurpurne grade Petalen. (Abgebildet Taf. 5362.) 347 Plumbago rosea L. var. coccinea. (Thalia coccinea, Plumbago coccinea Boiss. Plumbagidium coceineum Hook.) Plumbagineae. Eine fehr ſchöne Varietät des alten Plumbago rosea unferer Gewächs— bäufer mit brillant Teuchtend, ziegelrothen Blumen. (Abgebilvet Taf. 5363.) Cinchona officinalis Weddell. (€. officinalis L., C. Condaminea N. B., C. lancifolia Rohde, C. Academica Guibourt, C. Uritusinga Pav., Quinquina Condam.) Rubiaceae. Eine Pflanze von höchftem ntereffe, von der uns die Taf. 5364 des Bot. Mag. eine Abbildung giebt. Sie blühte bei Herrn Howard, dem Herausgeber der „Nueva Quinologica“ von Pavon und ift fie zugleich die erfte Cinchona-Art, die überhaupt in England blühte, zugleich diejenige, welche in wiffenfchaftlicher, eommerzieller und hHiftorifcher Beziehung das meifte Intereſſe hat. Herr Howard erhielt Samen davon aus dem Gebirge von Uritu: finga in Ecuador felbft, und es ift fomit feftgeftellt, daß es diefelbe China- rinden = Pflanze ift, welche La Condamina befchreibt, und im Jahre 1737. nach Europa zu bringen verfuchte. Diefe Ehinarinden: Pflanze ward von verfchiedenen Autoren unter den verfchiedenften Namen (Siehe oben) befihrieben, und ift die in Rede fte; bende diejenige Pflanze, welche nicht nur zu Linne’s Zeiten, fondern auch noch jest die Chinarinde liefert. Pyenostachys urticaefolia Bot. Mag. Labiatae. Die Arten der Gattung Pyenostachys find im tropifchen Afrika eins beimifch, fo weit folche bis jest befannt. Die zuerft befchriebene P. coerulea ift auf Madagascar heimisch, die zweite P. reticulata fommt von Natal, eine dritte durh Rüppell in Abyffinien entvecdte ift von Fernando Po, aus einer Höhe von 7000 Fuß, eingeführt, und von G. Mann aus einer Höhe von 600 Fuß. Vermuthlich breitet fi) die Gattung darnach von Oſten nah Weften quer über ven ganzen Continent von Afrifa aus. Die drei hier genannten Arten find fich fehr ähnlich und von Feiner befonderen Schönheit, dahingegen empfiehlt fich die P. urticaefolia durch die Größe und Schönheit ihrer dunfelblauen Blumenähren, und ift der Kultur werth. (Abgebilvet Taf. 5365.) Impatiens bicolor Hook. Balsamineae. Der eifrige Sammler G. Mann entdeckte auf der Inſel Fernando Po vier neue Arten Balfaminen, die von Dr. Hoofer im $ourn. der Lin. Soc. befchrieben worden find. Die obengenannte ift eine verfelben, die im December v. J. in Kew geblüht. Die gefättigte violett-purpurne Farbe der Lippe eontraftirt vortrefflih mit dem reinen Weiß des Mundes der Blumenkrone. (Abgebildet Taf. 5366.) | 348 Monochaetum Humboldtianum Kih. (Heterocentrum Humboldtianum Naud.) Melastomaceae. Gehört zu den frhönften Melaftomaceen mit hübfchen, großen, ſchön dunfelrofa-farbenen Blumen und glänzend grünen Blättern. Stammt aus Caracas und wurde 1844 in den botanifhen Garten zu Berlin ein; geführt. (Abgebildet Taf. 5367.) Welwitschia mirabilis Hook. il. Gnetaceae. Durh Dr. Welmwitfh fam vor etwa drittehalb Jahren die erfte Nachricht von diefer Pflanze nah Europa, und feit der Entdeckung der Rafflesia hat wohl feine andere Pflanze das Erftaunen der Pflanzenfenner mehr erregt als diefe, noch wurde fie bisher auch von feiner. anderen an Eigenthümlichkeit übertroffen, denn bei der Welwitschia findet die feltfamfte Bereinigung von der Äußeren ganz ungewöhnlichen Geftalt in ven felten: ſten Berhältniffen des Baues und der fyftematifchen Stellung ftatt. Der Kew-Garten erhielt vor einiger Zeit durch Herrn Monteirp in Loanda und Anderfon in Damara-Land (220 S. Br. Südmweft-Afrifa) lebende Exemplare, jedoch in einem fehr, traurigen Zuftande, der faum ein Fortwachſen der Pflanzen ahnen ließ. Dr. Welwitfch fand diefe Pflanze bet Cap Negro (150 ©. Br.) auf hochgelegenen Ebenen, die nur eine fehr dürftige Vegetation zeigen, in Ermangelung von Regen. Herr Th. Baines, der Künftler, welcher Gregory’s Reife in Nord-Auftralien, ſowie Livingſtone's Expedition mitmachte, hat diefe Pflanze an Ort und Stelle gemalt; durch ihn famen cuch Fruchtzapfen mit reifen Samen nah Kew in Hoofer’s Hände, der eine ausführliche Abhandlung über diefe Pflanze in den Transactions of the Linnaean Soc, veröffentlicht hat. Der Stamm der Pflanze wird nur einige Fuß lang, und geht in eine tief in die Erde dringende Pfahlmurzel über, während der Theil über der Erde nur einige Zoll lang herrorragt. Er fol ein Jahrhundert alt werden, ıft am oberen Ende zu einem dicken Knollen angefhwollen, welcher fopfförmig vertieft ift und zwei Lappen darftellt, die mit einer riffigen, böderigen Dberfläche verfehen find, auf der eoncenmifche Wülfte hervor: treten, aus deren äußerften die Blätter, und an ihnen zunächſtliegenden Reihe die Blüthenzweige hervorfommen. Blätter hat die Pflanze nur zwei, die aus einer Spalte jenes Knollens entfpringen, 4—6 Fuß lang werden, Anfangs eine bandförmige Geftalt haben, fräter aber ſich in viele fchmale Streifen zertheilen. Diefe Blätter find immergrün, Ieverartig, und foll die Pflanze nie mehr als diefe zwei treiben, fo daß man fie als ftets fortwachlende Reimblätter betrachten kann. Die Blüthenzweige find gabeltheilig, etwa einen Fuß lang und tras gen fcharlachrothe Zapfen von der Größe unferer Tannenzapfen. "Die Schuppen derfelben find flach, vierreihig, dachziegelartig übereinander ge: legt. Jede diefer Schuppen trägt eine Blüthe, die theils zwitterig, theils weiblich iſt. Erftere befigt eine Blume aus 4 Blättchen, und zeigt ſechs untereinander verwachfene Staubfäden mit einem dreifächerigen Beutel. 349 Die weibliche Blume Hat eine fchlauchförmige, Heutige, zufammengedrückte Blume und ein aufrechtes Eichen, deſſen Hülle in einen griffelfürmigen Schnabel verlängert if. Die Früchte find geflügelt, fpindelförmig, und enthalten einen Kern mit großem Eiweißkörper und walzgenförmigem Keim, welcher zwei Blättchen hat und am Wurzelende in einen langen in einander gewicelten Aufhängfaden übergeht, der in ein Fegeliges endigt. Nach diefen Charafteren hat Welwitschia am meiften Aehnlichkeit mit Ephedra und Gnemon, aber die Zwitterblüthe und das Holz, deſſen Zellen fein Tüpfel mit einem Hof befisen, unterfcheiden diefe Pflanze we— fentlich, deffen ohnerachtet bringt fie Hooker zur Familie der Gnetaceae, der einzige Nepräfentant diefer Familie in Süd-Afrika. (Abgebilvet Taf. 5368 und 5369.) Zosterostylis arachnitis Bil. (Zosterostylis Zeylanica Lindl., Z. Walkerae Wight, Cryptostylis ‚arachnitis Rchb. fil.) Eine intereffante Fleinblumige Orchidee von Ceylon, die mehr ein botanifhes Intereſſe gewährt, als den Orchideen-Freunden empfohlen werben zu können. (Abgebildet Taf. 5381.) - *Coccoloba platyclada F. Müll. (Polygonum platycladum F. Müll.) Polygoueae. Eine fehr intereffante und zugleich hübſche Pflanze von Herrn Milne bei Wanderer-Bay, Solomon's Inſel entvedt. Wir fahen diefe Pflanze zuerft in Menge von Exemplaren im Frühjahr 1862 im bot. Garten zu Karlsruhe, und erhielten fie felbft bald darauf aus der Laurentius’fchen Gärtnerei in Leipzig unter dem Namen Polygonum platycladum. Im Herbfte 1862 erhielten wir eine lebende Pflanze aus dem bot. Garten zu Glaenevin bei Dublin als spec. vov. Meufeeland. — Das Bot. Mag. bringt jest auf Taf. 5382 eine Abbildung nebft Notiz von Dr. 5. Müller diefer empfehlenswerthen Pflanze, aus der wir noch Folgendes entnehmen. „Obſchon die Pflanze in fumpfigen Gegenden wächſt, fo gedeiht fie doch auch auf gewöhnlichen Blumenbeeten und ift nicht fo zärtlich, als ihr na- türliher Standort vermuthen laßt. Die frautige, fich ftarf veräftelnvde Pflanze treibt an den Gelenfen der flachen und breiten Phylodien unzählige Heine hermaphrodite Blumen, denen eine eben ſolche Menge brillant purpur: farbene Beeren folgen, die ver Pflanze eine ungemeine Zierde verleihen. — Die Coccoloba platyclada gedeiht in einem mäßig temperirten Warm: baufe fehr gut, und läßt fich leicht durch Stedlinge vermehren, geblüht bat fie im bot. Garten zu Hamburg ebenfowenig wie in England, *Higginsia Ghiesbreghtii Bot. Mag. (Compylobotrys Ghiesbreghtii Lind.) Rubiaceae, Wir haben dieſe ausgezeichnete Blattpflanze bereits mehrfach em: pfohlen. (Abgebildet Taf. 5383.) —— 350 Anguloa Ruckeri var. sanguinea. Orchideae, Eine fhöne Bartetät mit tief dunfelbIntrother Lippe, im Befige des Herrn Rollifon. (Abgebilvet Taf. 5384.) Pleurothallis Reymondi Rchb. fil. (Duboisia Reymondi Karst.) Orchideae. Eine der merfwürdigften der zahlreichen Pleurothallis-Arten, Hinficht: lich ter Structur der Blume. Sie wurde zuerft von Caracas durd Magener bei Herrn Eonful Schiller lebend eingeführt und von diefem an den Kew-Garten abgegeben. Dieſe Art bat ebenfalls ein nur mehr botanifches ntereffe, indem ihre Blumen zu winzig find, ald dadurch auf: fällig zu werden. (Abgebilbet Taf. 5385.) | Aspidistra punctata Lindl. var. fol. albis-maculatis. Aspidistreae. Die Aspidistra punctata ift eine alte, ſehr beliebte Decorations- Pflanze, auf die wir vor einiger Zeit befonders aufmerffam machten, da fie von einigen Gärten zu hoben Preifen als neu empfohlen wurde. Die Varietät fol. alb. maculatis, abgebildet auf Taf. 5386 des Bot. Mag., zeichnet fih dadurd aus, daß ihre Blätter fehr zahlreih mit Fleinen rein weißen: Punften gezeichnet find, was bei der reinen Art nur weniger der Fall iſt. Rhododendron Batemani. Diefe prächtige Pflanze ift eine der vielen Schönen Entvefungen des Herrn Booth in Bhoten- Himalaya, und wurde fie von ihm an den ver: ftorbenen %. Nuttall zu Nutgrove und Cheshire eingefandt, von dem fie dann in die Hände des Herrn J. Bateman gelangte, bei weldem fie in diefem Frühjahre zuerft blühte. Als Art gleicht fie dem Rh. cam- panulatum in mancder Beziehung, namentlich find die Blätter auf der Un— terfeite mit einem braunen Filz bedeckt. Der ganze Habitus iſt jedoch mehr robuft, die Blätter find größer, länger und fchmaler, die Blumen anders gefärbt, brillant karmoiſinroth. Eine berrlihe Art! (Abgebildet Taf. 3387. Ornithogalum capitatum. Eine von der Cap-Colonie ftammende unfcheinende Art, die nur böchftens ein botaniiches Intereffe hat. (Abgebildet Taf. 5388.) Meyenia Vogeliana Benth. Acanthaceae. ° Zuerft in Fernando Po vom Dr. Vogel, nah dem diefe Art von Bentham benannt, und dann von G. Mann entvedte Herrliche Pflanze. Sie fteht der Meyenia erecta nahe, ift jedoch noch um vieles fchöner als jene, fie hat größere gefägte Blätter, größere Blumen als M. erecta, mit fehr entfchieden großen Bracteen, welche die Hälfte der Blumenkfronenröhre 351 bedecken und fehr die und fleifchig find. Diefe Art blüht fehr reichlich im Monat Mai. Die Blumen find tief violettblan mit goldgelbem Schlunde. (Abgebildet Taf. 5389.) Nephelaphyllum scapigerum. Orchideae. Diefe eigenthümliche und Liebliche Feine Orchidee unterfcheidet fich von den andern Arten diefer Gattung durch die vordere Stellung der Lippe, den fomifhen Sporn und vie brillante Färbung der Blumen überhaupt. Die Pflanze ftammt aus Borneo, eingeführt dur Herrn Low u. Söhne zu Clapton. Der Blüthenftengel ift ganz blattlos und erhebt fih von der Bafis der Blätter. Die 1 Zoll großen Blumen find hübfch gezeichnet, die Sepalen und Petalen find ſchmal, lanzettförmig, zugefpigt, blaßgelbgrün, mit drei purpur Streifen. Die Lippe vorftehend, hinten in einen furzen fonifhen Sporn endend, breit, länglich, zugefpist, zurücgebogen, mit drei der Länge nad laufenden Lamellen, weiß gegen die Bafis und mit purpur Tleden und Punkten in der Mitte der Fläche, gelb von der Mitte bis zur Spite. (Abgebilvdet Taf. 5390.) Eria obesa Lindl. Orchideae. Durh Reihenbad find 52 Arten diefer Orchideen: Gattung jest befannt, von denen die hier genannte eine weniger fchöne, aber dennoch fehr niedliche, zierliche Art ift, die von Dr. Wallich in Martaban, fpäter von Griffith in Moulmaine und Mergui entdeckt worden if. Es ift eine Art mit Eleinen weißen Blumen. — Abgebildet in der Illustr. Horte, Juni 1863. Chysis laevis Lindl. Örchideae. Bekanntlich eine fehr fehön blühende Orchidee, von der uns die Illustr. Hortic. auf Taf. 365 eine Abbildung giebt, indem fonderbarer Meife diefe Art (außer in „Bateman’s Werfe über die Orchideen Mexico's und Guatemala’s“) noch in feinem andern abgebildet worden ift. Die Gattung Chysis, von Lindley 1837 aufgeftellt, enthält bis jest nur einige Arten, nämlich Ch. aurea Lind. und die Varietät aurea maculata Hook.; Ch. bractescens Lindl. und die oben genannte. Ch. Lim- minghü Lind. zieht Ch. Lemaire zu Ch. aurea, während Reichenbach fie als Art aufführt und außer diefen noch eine Ch. Warscewicziana Hort. in der Schillerſchen Sammlung. Die Blumen der Ch. laevis find blaß, honiggelb, auf allen Blüthen- theifen mit matt Orange gefledt und gezeichnet. Die Lippe ift roth gezeichnet. — Azalea indica Reine des Beautes Nacdh der Abbildung auf Taf. 366 Illustr. Hortic. eine ganz vor- zügliche Varietät der Azelea indica, die von einem Genfer Gärtner Herrn Maenhout erzogen worden ift und von Herrn Ambr. Verſchaffelt 352 die ganze Edition erhalten hat. Die fehr großen Blumen haben eine zarte, rofa Grundfarbe in helloiolett fhattirend und einen ungleich breiten weißen Rand. Das mittlere Blumenfronenblatt und die eine Hälfte ver diefem rechts und links zur Seite ftehenden find lebhaft karmoiſinroth gefleckt, und zwar mit einer ungemeinen Regelmäßigfeit, wie man fie felten findet. Es ıft eine prächtige Blume! Gupressus Lawsonii H. Angl. fol. var. Die Cupressus Lawsoni oder Lawsoniana, erft vor einigen Jahren in England eingeführt, ffammt aus Californien, jedoch iſt es nicht befannt, wann und durch wen fie eingeführt worden iſt. Es ift diefe Art eine ver hübfcheften diefer Gattung und hält vollfommen im Freien bei ung aus, Bei der hier genannten Varietät find die Endfpigen der Zweige goldgelb gefärbt, und macht diefelbe unter den ganz grünen Arten einen hübſchen Effekt. (Abgebildet Taf. 367.) Übgebilvdet in der Garten-Flora, Juni 1863. Galanthus nivalis L. var. Redoutei Rupr. Amaryllideae. Eine Abart unferes gewöhnlichen Schneeglöckchens, von Herrn Ru— precht im Kaukaſus geſammelt und von ihm an die Petersburger Garten— bau-Geſellſchaft eingeſandt als G. Redoutei. Dieſe Varietät beſitzt breitere, kürzere und ſtärkere blaugrün gefärbte Blätter als 6. nivalis, ſonſt ſind fie denen ver Urart gleich, auch find die Blumen kleiner. (Abgebildet Taf. 400 Fig. 2.) — Auf derfelben Tafel find aud noch unter Fig. A u. 3 die in den Gärten befannten G. nivalis und plicatus (lestere ziemlich). felten) abgebildet. Helleborus caucasicus A. Br. b. pallidus und g. guttatus. Ranunculaceae, Tafel 400 der Garten - Flora zeigt unter Fig. 4 u. 5 die zwei For- men von Helleborus caucasicus, nämlich eine Form mit grünlichen Blu: men b. pallidus, und eine andere mit weißen, dunkelroth punftirten Blu: men g. guttatus (die A. Braun ald H. guttatus befchrieben bat). — Diefe fämmtlichen Abarten des H. caucasicus halten im freien Lande aus. re Mittbheilungen aus Georg’s Bennett’s Reiſenotizen. (Schluß von ©. 273.) Eine Art der Amomeen oder Zingiberaceen (Obuſi det Eingeborenen) wächft fehr gemein an dem Binnenfee Virihira, und iſt felten an der Küfte, aber auf hohem Lande, an den Ufern der Ströme und in gefchüsten Lagen bildet fie Dichte und ausgedehnte Dickichte. Die Blätter erheben fih zu 6—9 F. und die Blumen find Licht Iimonenfarbig, was den lebhaft car: moifinrothen Stielen ein prächtiges Anfehen giebt; gequetfcht riecht es 353 fräftig aromatifh. Diefe Pflanzen wachſen fo hoch an jeder Seite der fleinen DBergpfade, daß fie natürliche Yaubgäuge bilden, unter denen man ohne fich zu bücken gehen kann. Bon dem Ti der Eingeborenen (Dracaena terminalis) giebt es ver; ſchiedene Varietäten, fie wächft zu einer Höhe von 6—40 F. Die Blät: ter find lang, lanzettlich, und find je nach der Varietät, grün, gelb, roth oder bunt, und vortreffliches Futter für das Vieh. Die Wurzel ift kurz und fpindelig, enthält eine große Menge Zucker, welchen die Eingeborenen aus— ziehen; auch effen und baden fie die Wurzel, aus der fie auch eine fpirt- tuöſe Flüffigfeit deſtilliren. Es giebt 7 Varietäten in Tahiti mit befon- dern landesüblihen Namen. Auch vom Zuderrohr giebt es mehrere Barietäten. Das Tahiti Zuderrofr, Aher, ift das ertragreichfte in MWeftindien. Sch bemerkte 8 Sorten mit verfchievdenen Namen: 1. Ruta von guter Befchaffenheit; 2. Avae, von indifferenter Qualität; 3. $rimata, reichhaltig, aber nicht zu großem Umfang wachſend; 4. Patu, gut, von rother Farbe; 5. To-ura, ein dunfelgeftreiftes Nohr, hart und gut, 6. Toute, ein fhlehtes Rohr von röthlicher Farbe; 7. Veu, gut; 8. Baifi, wird groß und für das befte gehalten, fol von den Sandwich- Inſeln eingeführt fein, ein merkwürdiger Umftand, wenn es richtig ift, da dies in Weftindien lange geſchätzt ift, wegen des reichen Syrups, wel: chen es Tiefert. Der Tarp (Caladium esculentum) wird fehr viel Eultivirt, wie auch auf den Sandwich-Inſeln, und macht ein Lieblingsftüd der Nah— rung aus. Es wird wie die Yucca gefocht, auch zur Bereitung eines gegohrenen Teiges, Poi genannt, der fehr beliebt ift, gebraudt. Es giebt 22 Barietäten diefer Pflanze, die verfchiedene Namen haben, von denen zwei: Uute und Bura-uute einen Saft von ſchön purpurner Farbe geben: Zwei andere: Abura und Abura,ute find beide Berg: und Niederungs-Bartetäten. Es giebt auch einen Berg Tarp, genannt Ape (Caladium costatum.) Bon dem Pifanz giebt es 24 Varietäten mit verfchiedenen einher: mifhen Namen, der Taioura bat dunkel purpurne Blätter, der Fehi oder Dergpifanz (Musa Fehi) hat auch 19 verfchievene benannte Va; rietäten, weldhe üppig an ben Abhängen der Berge und hochgelegenen Thälern wachſen. Die Frucht iſt lebhaft vrangefarben und hat einen ftrengen Gefhmad, ift aber gefocht angenehm, fie wird auch mit Arrow: root gemijcht in Puddings gethan. Die Morinda eitrifolia und eine andere Art umbellata find bier zu Haufe und wachſen reichlich auf den Infeln Polynefiens und denen des öſtlichen Archipeld, auf den letteren werden die Bäume als Stügen für die Pfefferpflanzen gebraucht, oder zum Schatten für Raffeepflanzen ; fie werden Mangfuda genannt. Die Wurzel der erfleren dienen auf dem öftlichen Archipel als Färbematerial für Kleider, fie geben eine ft öne gelbe Farbe. Man Iegt die Rinde in Waffer, in welchem das Zeug Liegt, welches nach einigen Stunden herausgenommen und an der Sonne ge: trodnet wird. Auch auf den Philippinen iſt die Morinda, welde in der tagallifchen Sprahe Tambungafo heißt, einheimifh. Die Einge- borenen legen die mit Del beftrichenen Blätter diefes Strauches, wenn ein Hamburger Garten» und Blumen-Zeitung. Band XIX, 23 354 Glied gebrochen ift, auf die Oberfläche des gebrochenen Theils und fie follen die Entzündung vertreiben. Diefer Straub wird 10—12 F. hoch. Auf Tahiti heißt er Nono oder Aari und auf den Sandwichsinfeln Noni. Die Frucht wird in Zeiten des Mangels gegeffen. Die Acacia falcata wähft auf den Sandwichs-Inſeln und auf Erromanga, in jenen wird fie Koa genannt und ıft ein hübfcher Baum mit fehr dauerhaften und für eine Menge von Dingen werthoollem Holze. Der Miro (Thespesia populnea) wird 45—50 F. hoch und hat einen Umfang von 6 %., gewöhnlich iſt er von Fnorrigem Wuchs, aber das Holz ift hart, dauerhaft und verwendbar als Bauholz der Schiffe. Geſchnitten ift es zuerft roth und mwohlriechend, aber der Luft ausgefegt wird es röthlich braun oder fchecig, vem Roſenholz ähnelnd. Die unreife Frucht giebt gefchnitten einen Hebrigen Saft, welcher Gummigutt ähnelt, und mit Waffer gemifcht als Wafferfarbe benust werden kann. Die Blu— menfnospen und Kelche Kiefern auch diefen Saft. Der Purau over Fau (Hibiscus tiliaceus) tft von fnorrigem Wuchs, erreicht eine Höhe von 30—40 Fuß und einen Umfang von A—5 %. Don den Varietäten, die es giebt, find der weiße und blaue von den Eingeborenen am meiften ge: ſchätzt. Das Holz ift zäbe, leicht und dauerhaft, und wird zu Haus: und Schiffsbau und andern Dingen benugt, aber der blaue wird vorgezogen; von der inneren Rinde macht man Seile, fo wie feine Matten Purau genannt, früher von den Häuptlingen getragen wurden. Drei werthoolle Bau: bolzbäume find in Tahiti zu Haufe. Der Apape (Rhus Apape) wädft fehr gerade, 40 5. hoch ohne Aefte und 60—70 % mit Aeften und hat 8—10 F. im Umfange; das Holz iſt von röthlicher Farbe und fehr dauer: haft, ein Gummi fhwigt aus dem Baume. Der Mara (Cephalan- thus Mara) ift ein zierliher Baum von 40—50 F Höhe und einem Umfang von 5—8 F.; das Holz iſt hart und wird befonvers zu Kielen von Schiffen und Boten benugt. Der Faifai (Acacia myriadena) gleiht in der Art des Wuchſes dem Apape, erreicht eine Höhe von 50-60 F. 5. und einen Umfang von 6—8 $., das Holz ift von gelb: licher Sarbe, dauerhaft und werthooll für Planfen und Sparren. Farne find in Tehitt zahlreih und einige derſelben fehr zierlich, unter ihnen der fchöne Farn Schizaea dichotoma, welder in feuchten und Shattigen Orten wählt. Auf einem hohen, von Korallenftein gebauten Wall, dem Meberbleibfel des großen Morai von Mahatea ungefähr 2 Mei: len von Mairipehe fammelte ich einige Exemplare einer Art Polypodium, welches die Eingeborenen Atua Buaa over Saugott nennen, fie hielten dies in ihrer gößendienerifchen Zeit für den Gott der Säue und legten, wenn eine Sau werfen wollte, dies vor fie hin, da fie glaubten. daß es ihr helfen würde. Ein Farn wächſt auf den Gefellfchaftsinfeln in gutem Boden, Naht von den Eingeborenen genannt (Angiopteris evecta), deffen Blätter eine große Ausdehnung erlangen, mit wechfelnden gefiederten Blättchen und an ihrem Anfange fnollig; wenn es eben gepflüdt ift, hat ed einen angenehmen Geruch, welcher beim Trodnen verloren geht. Da- vallia solida ift in Menge auf Bäumen. Gleichenia Hermanni und Acrostichum aureum, Ava der Eingeborenen, find im Ueberfluß an den Ufern der Flüffe und ihre Blätter erreichen 5—6 3. Höhe. Eine 355 große Art von Lycopodium wächſt fehr häufig auf einer Ebene zwifchen der Landenge (Taravar) von PVictore. Der Atai (Eryihrina Corallodendron) Viriviri der Sand: wichs-Infeln mit feinen Teuchtend rothen Echmetterlingsblumen und ver Dhia over Jambo (Eugenia Malaccensis), beide in Blüthe brachten Munterfeit und Schönheit in die Anfiht. Der einzelne Baum, welcher auf dem Einbaumshügel bei Matavai fand und diefe Benennung veran- laßte, ift ein Atai, die Schnittlinge werden zu Zäunen gebrancht . und wurzeln leicht. Andere Sträucher und Pflanzen find noch auf Tahiti, der Pumape, eine Art Metrosideros, der Atoto, Euphorbia Atoto, ein Strauch mit blauen Blumen; eine Art Desmodium, der Motuu, Melastoma Malabathrica, deren Beeren einen bläulich » Schwarzen Saft haben, der aber von ven Eingeborenen nicht gebraudyt wird, und der Oporo, Cap- siecum frutescens. Der Mou (Cladium) ift fehr reichlich vorhan- den und es giebt mehrere Arten Mou Raupo, Mou Tapviriavg, Mon Maohi, von denen die Fafern der Stengel früher gebraucht wur: ten, um Kawa andzupreffen, und ein Straub Apirt (Dodonaea vis- cosa) von weldhem Binder gemadt wurden, um fie um die Köpfe und den Unterleib der Sieger nah einer Schlaht und während des Berfol: gens eines Beſiegten zu befeftigen. Die Jatropha Curcas (Physic-nut-tree) wird in den Südſee— Inſeln, wo fie eingeführt ft, auch auf den Philippinen, wo fie Tuva beißt und in Oft: und Weftindien gefunden. Biel gebraucht wird fie da, wo fie wächſt, zu Heden um Gärten und andere cingefchloffene Räume der Eingeborenen,; es würde deswegen und wegen anderer Zwede ihre Ein- führung bei der Moreton - Bay und den wärmeren Gegenden Auftralieng von Nuten fein. Es iſt ein raſchwachſender, äftiger Baum, der fich leicht durch Stedlinge vermehrt, felten höher als 10—15 F. wird und nicht groß von Umfang ift, fein fehr weiches Holz iſt nur zur" Feuerung gut. Es enthält einen fcharfen Flebrigen Mitchfaft, welcher auf Leinen einen unver: gänglichen Flecken hervorbringt, der zuerft von lichtblauer oder bläulich- grüner Farbe tft, naher gemwafchen bleibend dunkelbraun wird. Die Truct iſt fugelig und fleifchig, enthält 3 getrennte Samen, und wächſt in Haufen von 4 zu 6, ift unreif grün und während ver Reife gelb und ganz reif ſchwarz. Die Samen find länglich, enthalten einen weißen Kern mit vielem Del und angenehm mandelartigem Gefhmad. Der Verfaſſer fpricht über den medizinifgyen Gebraudy und fagt, daß fie nach feinen Ver: fuchen bei Europäern fehr ungleich wirkten, und daß immer ein unangeneh: mes Brennen in den Eingeweiden mit Webelfeiten und Erbrechen folgte. In Chanti auf ver Küfte von Sumatra, wo Zäune von diefem Straud gemacht waren, wurde er Jarak von den Malayen genannt, der Rici- nus: Miniaf Jaraf und von Sen Sapanefen Linga Jarak. Der Acheenefeu Name ift Banamwa, und denfelben Namen befommt auch der Ricinus an jenem Theil der Küfte von Sumatra. Beim Befuch der Inſel Tucopia im Mai fand ich die Antiaris oder Upasbaum in Reihen neben den Hütten der Eingeborenen gepflanzt. Er wird von ihnen Mami genannt, gleicht dem berühmten Upasbaum von 23* 356 Java und fommt mit A. macrophyllaR. Br., in dem Appendix zu Flinder’s Reife befchrieben und abgebildet, überein. Diefer Baum war von fohlan- fem Wuchs, mit hängenden Zweigen S—12 Fuß hoch. Blätter länglich, breit, zugefpigt, deutlich geadert und von hellgrüner Farbe. Die Frucht ift oval, ungefähr fo groß wie ein Taubenei, außen rauh und von fchön farminrother Farbe. Zwifchen der Schale und dem Fern ift ein weißer Hlebriger Saft; der Kern iſt weiß, flarf bitter ſchmeckend, von einer dün— nen Schale von grauer Farbe umfchloffen. Bon den Eingebornen wird der Baum fultivirt, entweder um ihre Kleider zu färben, oder um aus der Rinde diefelben zu machen. Rip. XXII. Ueber die in Neu-Seeland, Tahiti, Tongatabu und Sandwich: Infeln medieinifh angewantten Gewächfe giebt hier der Ver: faffer Nachricht. Auf Tahıti gebraucht man eine Orchidee (Dendrobium teretifolium) unter vem Namen Mapi, fie hat runde fohmale, fleifchige Blätter und weiße Blumen im Detober, fie wird äußerlich bei acuten Schmerzen im Kopfe oder irgend einem andern Theile gebraucht, indem man die Blätter quetfcht. Sie haben auch eine Pflanze Taa-taa-hiara welche fie zerftoßen, dann Waffer Hinzuthun, durchmweichen, zumeilen mit andern Kräutern und Cocosnußöl mischen und Außerlich bei Rheumatismen anwenden. Es wird dies auf die Kafern von Mou-haari (Cladium) gethan, um es feucht zu brauchen. Sie benugen aud) eine Art Cladium, Mounivw von ven Eingeborenen genannt, bei frifhen Wunden; die Pflanze wird gequetfcht auf die Wunde gelegt, und wirft reigend. — In Tongatabu heißt eine Heilpflanzge Ufi (Fagara Evodia Forst.), deren Blätter einen Fraftigen aber angenehmen Geruh haben und äußerlich bei verfchiedenen Leiden gebraucht werden. Unter die Medicinal: Pflanzen der Sandwich: nfeln gehört die auf Hügeln wachſende Diva(Psilotum triquetrum), fie wird im Aufguß bei Krankheiten der Därme gebraudyt. Auch find hier zwei Euphorbien (Akoko oder Atoto der’ Eingeborenen) deren Milchfaft bei Geſchwüren verwendet wird, Der Saft hat einen angenehm füßen Geſchmack und entbehrt jeder Schärfe. Unter den Neu:Seeländifchen Pflanzen findet fich fehr häufig an den Ufern der Flüffe und in der Nähe der Seefüfte die fogenannte Karamu oder Palete der Eingeborenen (Coprosma foetidissima), ihre Blätter ha— ben zerrieben einen fehr unangenehmen Geruch, die Blumen ftehen einzeln und find weiß, und die Beeren von lebhaft rother Farbe. Die Blätter werden bei der Ceremonie der Betſtube Rakaw-Karakia der Häuptlinge gebraucht, um durch die Priefter (Tohunga) den Willen der Götter oder Geifter wegen eines Krieges, oder einer andern Angelegenheit, zu erfahren, Die Ceremonie wird befchrieben. Ein hoher und zierlicher Proteaceen. Baum in Neu: Seelands Wäldern ift die Knightia excelsa (Riwa-rima der Cingeborenen), er wächſt gewöhnlich auf den Abhängen der Hügel; erreicht eine Höhe von 60— 70 Fuß, erhält aber felten mehr als 7—8 Fuß Umfang. Das Holz ift von vor: trefflicher Beichaffenheit und dient zu Schwellen u. a. Die Blumen find ſchön farmoifinroth und die Samenfapfeln dunkelbraun. Der Horvefa-Baum Neu-Seelands (Aralia crassifolia) if wegen feiner Form und feiner Art des Wachfens merfwürdig. Europäer 337 nennen ihn den Fiſchknochenbaum, wegen des eigenthümlichen Ausfehens feiner Blätter. Er wächſt in Wäldern an fehattigen Orten, ſowohl auf Höhen, als in Thälern, Tiebt aber einen guten Boden. Er erreicht eine Höhe von 25 Fuß, erhebt fi) aber auch mit. feinem fehr ſchlanken Stamm bis zu 30 Fuß. An fehr jungen Bäumen ftehen die Blätter zerftreut, aber auf denen, welche eine größere Reife und Höhe erreicht haben, werben fie bufchig ſtehend. Zweige treiben nicht hervor, nur die furzen Stiele, von welchen die Dlattbüfchel ausgehen, können fo genannt werden. Die Blät— ter find ungefähr 1 Fuß lang und 1 Zoll breit, dick und lederig, unregel: mäßig an ihren Rändern und ſtumpf an ihren Enden, fie haben eine dunfelgrüne Farbe, oben mit einer vrangefarbenen Mittelrippe und eine bräunlichrothe Färbung unten; zuweilen vartiren fie in ein bräunliches Purpurn mit Grün gemifht. Sowohl bei jungen als bei vollendeten Exemplaren habe ich einen Wechſel in der Geſtalt der Blätter gefehen, bei einigen find alle Blätter gebreit, bei anderen einige gedreit, die anderen von gewöhnlicher Beſchaffen— heit und noch andere haben gedreite, gezweite und einfache Blätter an demfelben Stamm. Diefe Anomalie zeigt fich mehr bei jungen als bei alten Bäumen. Die Blätter in der Krone einiger alten Bäume werben breiter, aber dafür kürzer. Die Blumen find zahlreih und die Früchte Hein. Einige Bäume wachfen aufrecht, andere neigen fich gegen den Bo: den, und da die Stämme fchlanf, zähe und biegfam find, biegen fie fich durch vorübergehende Winde. Manche Stämme haben nur 14 Fuß Umfang an der Bafis, obwohl fie 30 Fuß Höhe haben. Das Holz ift fehr dicht- förnig, feft, hart und biegfam, und wird zum Bootbaum gebraudt. (Ein Holzſchnitt iſt Hinzugefügt.) Das Neu: Seeländifche Laburnum, Kowhie oder Kongia der Ein: geborenen Edwardsia micropbylla und grandiflora), iſt ein Baum mit hängenden Klumpen von gelben Blumen, 30—35 Tuß hoc, felten grade gewachfen, zeigt aber guten Boden an. Sein Holz ıft hart, dauer: baft und wird von den Neu:Seeländern befonders für Ruder oder ähnliche Dinge, wo Stärke nothwendig ift, gebraucht. Blüht vom September bis December. . Unter der Menge fchöner Karne, welche Neu-Seeland eigenthümlich find, befindet fih eins, von den Eingeborenen Uru-uru-fenna genannt (Asplenium lucidum), welches für eine heilige Pflanze gehalten wird, Es wird von dem Priefter gebraucht, wenn er über einer kranken Perfon betet und den Zorn der Götter, durd deren Einfluß die Krankheit über den Kranken gefommen ift, abwenden will. Er fchwenft dann ein Blatt des Farn über den Kranfen, follte e8 aber abbrechen, fo wird eg für ein übles Anzeihen gehalten. Auch che eine Kriegsunternehmung begonnen wird, ſchwenkt der Priefter das Blatt, während er Gebete zu den Beiftern fendet, bricht es, fo nimmt man an, daß die Götter dagegen find, und unterläßt es. Ebenſo wird es als ein Zeichen der Trauer angefehen. Wenn eine Frau über ihren Mann trauert, figt fie Elagend in ihrer Hütte mit einem Blatte diefes Farn wie eine Binde um den Kopf gebunden, und der Mann thut dafjelbe beim Verluft feiner Frau. Sie find beforgt, die Pflanze nicht zu verbrennen. Auch wird, fie gebraucht, wenn ein Häuptling 358 fein Haar abgefchnitten hat; ift Die Handlung verrichtet, fo hält der Häupts ling ein Btatt des Farn in der Hand, während dem betet der Priefter über ihn, nimmt das Blatt und fohüttelt es; darnach wird es ins Waffer getaucht und über den Häuptling gefchüttelt; bricht es, fo iſt es ein Zei— chen, daß er nicht lange leben wird, und wenn eins der Blättchen ab- brechen follte, fo ift es ein Dmen, daß einer aus der Ramilie des Häupt— lings bald fterben wird; ovleibt aber das Blatt während ver Ceremonie ganz, fo tft es ein Zeichen von Erfolg, von Gefundheit und langem Leben. Die Blätter find gewöhnlih 2 Fuß lang. | Der Neufeeländifche Flahs (Phormium tenax) wird Koradi oder Harafefe genannt, welcher Tegtere Name die Pflanze und der erftere die lange Blüthenähre bezeichnet. Er wähft fehr üppig in Neu-Südwallis. Bon den Neu:-Seeländern wird er für heilig gehalten, und iſt wahrfcheinlich mehr wegen feines Nugens als aus fonft einem Grunde ein Gegenftand der Verehrung, wird aber nicht bei religiöfen oder anderen Feierlichkeiten gebraudt. Er wächſt in feuchten Sumpfboden, aber eine Sorte (vielleicht eine befondere Art) wird an den Abhängen ver Hügel gefunden. Die leb— haft grünen Blätter find fchwerdtförmig mit einer orangen Färbung längs dem Rande, fie find 5—7 Fuß lang und ganz aufreht. Der Blüthen- ftiel ıft A—5 Fuß body, trägt eine reichlihe Menge Iilienartiger Blumen von röthlich gelber Farbe, denen dreifantige Samenkapſeln folgen. Bienen und andere Inſekten und die Honig freffenden Vögel holen ſich Honig aus den Blumen. in im Waffer unlöslihes Gummi wird zwifchen den Blättern ausgefchieden, man fann es als ein Gement und zu vielen anderen Zwecken benugen. Es giebt auch eine buntblättrige Abart dieſes Klachfes, von welcher man die Längsfafern der Blätter braucht. Die verfchiedenen VBa.tetäten liefern einen Flachs don verfcie- dener Güte. | Der Tupakiki oder Tutu (Coriaria sarmentosa), der Wein; beerenftrauch der Europäer, wählt in Neu- Seeland im Meberfluß in nie- drigen Lagen und zeigt guten Boden an, Er hat hängende Zweige, wird 6—7 Fuß Hoch, trägt Fleine, grünlichweiße Blumen in langen, fchlanfen, hängenden Trauben, denen fleine, reif glänzend fhwarze Beeren folgen, welche voll eines dunfelrothen, füßen Saftes find, der frei von jeder ſchäd— liheu Eigenfchaft ft, während die Samen gegeffen giftig find, weshalb die Eingeborenen, wenn der Saft ausgedrüct ift, ihn vor dem Zrinfen, oder ehe fie ihre gebackenen Farnwurzeln darin einmweichen, durchfeihen. Die Miffionen von Paihia (Bay of Islands) machen einen angenehmen Wein aus den Beeren, welcher dem aus Hollunderbeeren gleich ſchmeckt. Convulſionen und Delirium entftehen von dem Genuß der Samen, welches gewöhnlih 36 Stunden anhält und zuweilen tödtlich endet. Auch Coriaria myrtifolia, deren Früchte franzöfifhe Soldaten in Catalonien gegeffen hatten, wirkten giftig, fo daß 15 genafen und 3 ftarben. Der Puredi oder Raumwere der Neu-Seeländer, Vitex litto- ralis, liebt die Seeluft und wird gewöhnlih 25—30 Fuß hoch bei 12 18 Fuß Umfang. Er wird New Zeeland Teak genannt, ift fehr hart und wird für das dauerhaftefte von allen neufeeländifchen Hölgern gehalten. Das Holz iſt jung gelb, wird bei vollem Auswachſen dunkelbraun, iſt 359 dichtförnig und ſchwer, fehädigt das Berl, wenn es abgehauen wird, und fann am beften grün bearbeitet werden. Es nimmt eine feine Politur an, fpfittert leicht und ift fehr brauchbar für Schiffsban und Pfoften, da ee die Freiftelung fehr gut verträgt. Die Blumen find zierlih, hängend, von rother Farbe, die Frucht ift lebhaft roth. Ich fammelte in Neu:-Seeland acht einheimifche Coniferen, nämlich: Kowrie, Remu, Tanafaa, Mai, Kaikeatea, Rawafa, Totara und Miro. Durh ihren flattlichen, aufrechten und zierlihen Wuchs machen fie fich zwifchen ven Nugholzbäumen, welche die Wälder ſchmücken, bemerkbar. Ihr Holz ift von verfchiedener Befchaffenheit. Bon der Kowrie ift Schon bei den Dammaras geiprohen. Der Remu (Dacerydium cupressinum) wird 8SO—90 Fuß hoch, aber felten wird der Umfang größer als 15 Fuß. Das Holz, gemifcht von weißer und rother Farbe, ift hart und von vortreffliher Dualität, wird aber nur in einzelnen Bezirfen gefunden. Die Frucht abändernd von der orangen- bis zur ſchö— nen farmoifin Farbe wird von den Eingeborenen gegeffen, und da fie Hein ift, weniger geachtet, als die fleifchigen Träger anderer Arten, fie enthält Ihwarze Samen. Es ift dies Cook's „Spruce Fir" Die Tana- faäa, Tamwat oder Toastoa (Phyllocladus trichomanoides) wird 60—70 Fuß hoch, erreicht aber felten mehr ald 14—15 Fuß Umfang. Das Holz ift weiß, hart, ſchwer, von guter Qualität, aber nicht fo dauer: haft wie das des Kowrie und wegen der großen Schwere weniger brauch— bar für Sparren. Es finkt im Waſſer und fohwigt eine geringe Menge Gummiharz aus. Die Rinde wird von den Eingeborenen um roth oder ſchwarz zu färben gebrauht. Die Rinde wird dazu zerftoßen, dann in einen Keffel mit faltem Waffer gethan, in welchen heiße Steine gelegt werden, bis das Waſſer fiedet. Nachdem - die Ninde einige Stunden im Waſſer gefiedet hat, ift das Deevet von dunfelrother Farbe, laßt man es abfühlen und feihet es dann durch, fo ift es zum Verbraud fertig. Die Muka oder Flachs, welcher gefärbt werden fol, wird in die Flüffigfeit gethan, nachdem er hier eine zeitlang geblieben, nimmt er eine rothe Farbe an und wird dann zur Benugung getrodnet. Dieſe rothe Farbe ift nicht unzerftörbar, halt aber viele Waſchungen aus, che fie fich verliert. Soll der Flache, nahdem er diefe Operation beftanvden hat, Schwarz werden, wird er auf eine Zeit von 12 Stunden in Schlamm geftet (gewöhnlich aus einem Sumpfe) und wenn er herausgenommen wird, ift er von gläns zend fchwarzer Farbe, Gewöhnlich wird die Rinde friſch vom Baum ges braudt, aber ihre Eigenschaften erhalten fih auch an der trodenen. In Irland ift es bei dem ärmern Volke herkömmlich, wollene Kleider in das Waſſer von Torfpfügen zu ſtecken, welches fie dunfel färbt. Eine fchwarze Farbe, die nicht, der Geeluft ausgefeßt, ihre Farbe verlöre, giebt es nicht in diefem Lande. Dieſe mag in der Rinde des Zanafaa gefunden werden, denn die neufeeländifchen Matten damit gefärbt, verſchießen nicht, auch wenn fie mit Salzwaffer gewafchen werden, fondern nehmen mehr Glanz an. Die Rinde des Baumes wird zuweilen von den Eingeborenen abgezogen, der äußere Theil verfelben entfernt und der innere, welcher von dunfel- rother Farbe ift, rund um den Leib als ein Schmuck gewunden. — Es giebt hier noch einen Baum, von ihnen Hinau genannt (Elaeocarpus 360 Hinau), deffen Rinde in ähnlicher Weife zum Färben benust wird. Er wird in Menge bei der Hügelgegend von Neu-Seeland gefunden, erreicht eine Höhe von 30 Fuß und einen Umfang von 8—9 Fuß; die Blätter find eiförmig, gefägt, die Frucht Flein, eiförmig und reif von dunfelbrauner Farbe. Das Holz ift Schwer und hart, wird aber nicht für fehr dauerhaft gehalten. Aus der Rinde diefes Baumes wird durch ein ähnliches Ver— fahren, wie beim Tanafaa, eine fhwarze Farbe erzeugt, aber dies ge: fchieht nicht in Neu-Seeland ausschließlich, fondern auch auf den Sand; wich Inſeln werden die Ränder der Dächer einiger der vorzüglichften Häufer der Eingeborenen von Farnenblättern gemacht, welche durch Ein— fteefen in den Tarofumpf d. h. in die Feuchtigkeit der Sümpfe, in welchen die Taro- Pflanzungen (Caladium esculentum) find, ſchwarz gefärbt wurden, nachdem fie vorher eine rothe Farbe durch die Rinde des Tui-tui oder Candle nut-tree erhalten haben. In Tonagtabu giebt es ein ähn— liches Verfahren um roth und ſchwarz zu färben. Der Mai vder Matai (Dacrydium Mai) erreicht eine Höhe von S0— 90 Fuß, bei einem Umfange von 10—12 Fuß, er iſt bei ver See- füfte verhältnigmäßig felten, aber häufiger Iandeinwärts. Das Holy ift vortrefflieh, von rother Farbe und bat Achnlichfeit mit dem der Eeder. Ein bei Wyshafi Cove, River Thames gefällter Baum hatte 30 Fuß Höhe und 6 Fuß Umfang. Einige der neufeeländifchen Flöten (torins) geſchmackvoll gefchnigt, find von diefem Holze, andere von Menſchenknochen. Das Holz wird dazu nicht ausgehöplt, fondern die Flöte wird aus 2 Thei— len gemacht, welche genau miteinander verbunden werden, dicht mit Fäden aus Klahs umbunden und gut mit Gummiharz verfchmiert. Die Ein: geborenen effen die fleichigen Früchte. Der Kaikeatea (Dacrydium excelsum) tft ver höchſte Nugholzbaum des Landes, wird 120—130 Fuß boh, im Umfange 12—16 Fuß, wächſt gemöhnlih an feuchten Orten. Obwohl das Holz weich ıft, ıft doch der Daum von langfamem Wuchs und Öfter von einer Blätterpflanze ver Freycinetia Banksii bedeckt. Das Holz der im Norden gewacfenen Bäume wird für beſſer gehalten, als das aus dem Süden, man fann es aber nicht zu Sparren gebrauchen, da es fo weich ıft und fo geneigt zu fplittern, noch für Bretter, da es fih wirft und ihm Stärfe und Dauerhaftigfeit fehlt. Es bringt ein Gummiharz von röthlicher Farbe hervor, mweldes wie das des Kowrie zum Kauen benust wird. Die kleine karmoiſinrothe Frucht, Koroe bei den Eingeborenen genannt, hat einen harten Samen, das Fleifch aber iſt füß und wird gegejjen. Der Baum macht fich fehr ſchön, wenn er mit feinen Ihönen farmoifinrothen Früchten bedeckt iſt. Diefe Früchte der verfchiede- nen Arten verden auch von der Columba princeps Vig. (Rufupa der Cingeborenen) gegeffen, fie haben meift einen harzigen Geſchmack, der aber denen von D. excelsum fehlt, und diefe find daher fehr angenehm zu eflen, und finden fih häufig in den Monaten November und December. Man macht die gewöhnlichen Kanoes von dem Holze, wozu es ſich wegen feiner großen Länge fehr gut eignet. Die Rawafa (Thuja Doniana Hook. Dacrydium plumo- sum) machte ich zuerft den europäiſchen Botanifern befannt, fie erreicht eine Höhe von 60-70 Fuß, bei S—10 Fuß Umfang Das Holz iſt roth 361 und von vortrefflicher Befchaffenheit, zierlich geförnt, ſchwer und dicht und dient zur Anfertigung verfchiedener zum Schmuck dienender Gegenftände in Neu-Seeland. Die Neu-Seeländer fagen, daß fie den Namen Kawaka erhalten habe, weil die Aefte regelmäßig an jeder Seite des Baumes wachfen. Der Miro (Podocarpus ferruginea Don) erreicht eine Höhe von 30— 40 Fuß, bei 6—8 Fuß Umfang. Er liefert ein dunfelrothes Gummiharz, welches feines bittern Geſchmacks wegen nicht gefaut wird. Das Holz ift roth und hart. : Der Baum ift häufig in hügeligen Lagen und zieht immer einen guten Boden vor. Der Totara (Podocarpus Totara) erreicht eine Höhe von SO — 90 Fuß und einen Umfang von 15—20 Fuß und wird für den Daum gehalten, welcher vem Kowrie im Durchmeffer am nächften fommt. Das Holz ift roth, wird dunkler, wenn es älter und der Luft ausgejegt ıft, eignet fich vortrefflich zu Brettern und Sparren, wegen der Leichtigkeit und Dauerhaftigfeit, und fteht in großem Werth bei den Eingeborenen zum Erbauen von Rauves. Ach konnte nicht beobachten, daß es ein Gummi: barz ausfcheide, aber die gefammelten Exemplare hatten troden einen köſt— lichen Wohlgeruch, welchen ich nicht beobachtete, als ich fie frifch einfam- melte. Der Baum ift reichlich an den Ufern des Fluffes Romwa-fowa (Roma bezeichnet etwas Bitteres) und auf den hohen Hügeln in ver Nachbarſchaft. Wegen des Werthes, in weldhem er bei den Neu-Seelän— dern fteht, hat er oft Gelegenheit zu Streitigfeiten unter ihnen gegeben, welche mit Blutvergießen und erblichen Kämpfen endeten. Zeichen find auf den Bäumen angebracht, um zu zeigen, wem fie gehören, und fie ver: erben fich als Eigenthum von Vater auf Sohn. Die Frucht wird gegeffen. Es ift hier eine Kleine Art Paſſionsblume (Po-hué-hué von ven Eingeborenen genannt (Passiflora tetrandra), in Neu-Seelands Wältern folgt ver Blume eine Eleine orangefarbene Frucht, welche Samen von ſchö— ner farmoifin Farbe enthält. Zwei Dracänen fanden fich bier, Ti-tru bei den Eingeboren ge: nannt, D. indivisa und D. autralis, fie werden 10—12 Fuß hoch und theilen fich oben in mehrere Aefte. Die Blätter find breit und ſchwerdt— förmig, ohne Stiel, aber entftändig und halbumfaffend. Sie bilden ein vortreffliches auch ernährendes Futter für Rindvieh u. a. Die Kaetatowa oder Manufa der Eingeborenen und die Nata- Bäume gehören der Familie ver Myrten an; erftere ift Leptospermum seoparium, die andere Metrosideros robusta. Ürftere wächſt auf hoch und niedrig gelegenem Lande, wird 27—30 Fuß hoc, gewinnt aber felten mehr als 3—4 Fuß Umfang, die Blätter find Elein, aromatisch, die Blumen weiß; das Holz ift hart, ſchwer und wird gebraucht zur An— fertigung der Patu-Patu over Kriegskeulen, oder Ruder und anderer Dinge, welche Stärfe und Dauerhaftigfeit fordern. Die Rata erhebt fi) bis zu 30—40 Fuß, beginnt als ein Klimmgewächs, und, nachdem fie allmählig den Baum, um welden fie fich gefchlungen hat, zerftörte, wird fie zufegt felöft ein großer Nugholzbaum. Die Länge veffelben unter den Zweigen fteigt felten über 12 Fuß, auch ift fie felten gerade aufrecht, hat jm Umfange ungefähr 8—10 Fuß, das Holz ift hart, zähe und von dunkel» 362 grüner Farbe, aber nicht fo ſchwer ald das erfte, dient wie jenes zu Keulen und Audern, auch zum Schiffsbau und anderen Dingen. Ein anderer Baum, der Maire der Eingeborenen, Eugenia Maire erreicht 25—30 Fuß Höhe und hat 3—4 Fuß Umfang. Das Holz ift bart, dichtförnig, Schwer, und dient auch für Keulen und Ruder, man bat es jüngft zum Maſchinenbau müglich befunden, und fo wird es auch für Holzfchneivefunft dienen können. Die Tafiri (Pittosporum tenuifolium), der Limonen-Baum der Anfiedler, erreicht eine Höhe von 12—15 Fuß und einen Fleinen Um: fang, feine Samenhülfen find Schwarz und liefern ein wohlriechendes Harz von grünlich gelber Farbe. Der Tipan (Merista laevigata) wird 15—20 Fuß oh und wähft grade, hat ein dichtes, rothförniges, hartes, ſchweres und dauer- baftes Holz. Seine geringe Dide macht es nuglos, außer für Pfähle. Uebrigens wächſt er auf hohem und niederem Lande, die Blätter find oben lebhaft grün, unten weiß. Der Era-mara-mara (Myrtus bullata) ift von ſchlankem, zierlihem Wuchs, wird 12—14 Fuß hoch, wähft in Menge an den Ab: hängen der Hügel im guten Boden und liebt fehattige Lagen. Die Blätter find eiförmig, wechfelnd, mit röthlicher Färbung und blafig. Neu-Seeland ift fehr reich an fchönen Farnen. Sehr anfehnlich find die Hohen und zierlihen Baumfarnen. Die Ponga der Eingeborenen (Cyathea dealbata) ift ein edler Baum, er wächſt reihlih an den Abhängen der Hügel, in dem Schatten der Wälder, wird 14—16 Fuß hoch, gekrönt mit zarten, bis 8 Fuß langen Blättern. Oben find diefe hübſch dunkelgrün, aber unterfeits fchön filberweiß. Der Stammumfang ift 115 Fuß. Aeußerlich ift der Stamm aus einer Subftanz zufammenge- fest, die ſchwarz und faft wie Elfenbein ſich ins Innere fortfegt, im die weiche, weiße Marfmaffe eindringend. Wenn er abgefchnitten wird, fließt ein fih anhängender Saft hervor. Die Eingeborenen brauchen die Stämme diefes Farn als P often bei dem Aufbau ihrer Wohnungen, fie find fehr dauerhaft für mehrere Jahre, nachdem fogleih der Mevdullartheil zerftört iſt. Zwei andere Arten übertreffen jene auh noch. Ich begleitete einen Eingeborenen dahin, wo ich fie wachlen fehen fonnte. Nachdem wir durch einen dichten Wald gedrungen waren, deifen Bäume durh die Tataramoa oder neufeeländiiche Brombeere (Rubus Australis) beläftigt werden,*) und ftolpernd über die Lianen oder supple Jack (Ripogonum parviflorum, wel: ches mwohlriehende Blumen und rothe Beeren trägt, die ein Lieblingsfutter der Vögel find), welche auf dem Boden lagen und um die Bäume fich ſchlan— gen, ftiegen wir einen Hügel hinab, der mit fehr wuchernder Vegetation und ungeheuren Bäumen beveft war. Wir gelangten nun auf cine fumpfige Stelle, wo die prädtigen Farnenbäume (wahrfheinlih Dicksonia squa- mosa und Marattia elegans) fih in Gruppen vor uns erhoben. Die berrfchende Einfamfeit wurde nur von dem ſchwachen Murmeln der Silber: *) Dieje Art trigt eine Menze wohlriehender orınzefarbener Früchte, melde von den Tauben und anderen Vögeln gefreffen werden. Sie klimmt auf die höchſten Bäume, und am Grunde ift der Stamm öfter 6 Zoll did; wo bieglames Holz ge- braucht wird, kann e8 von Nuten jein. i 363 bäche, während fie ſich durch die reichen grünen Ufer fchlängelten, unter: brohen. Der größte diefer prähtigen Sarnen ift ungefähr 20 Fuß hoch und der Stamm hat 2 Fuß im Umfange, bemerfenswerth durch die Größe der Dlattftiele und die ungeheure Ausdehnung der Blätter; Stamm, Stengel und Mittelrippe der Blätter find von fchönem, glänzendem Schwarz; die Länge der Blätter ift von 16 --18 Fuß und die der DBlättchen von 2—3 Fuß Diefer großartige Farn heißt Koran, der andere nicht weit davon heißt Feki, er fommt an Größe, ſowohl des Stammes, als an Ausdehnung der Blätter, der Ponga gleich, aber die B.ättchen find fhmaler und die Mittelrippen der Unterfeite der Blätter find gelb. Beide wachfen auf fumpfigem Boden und in dichten fchattigen Drten. Der Myhoe (Melicytus ramiflorus) ift ein präcdtiger Baum. mit lebhaft grünem Laub, er wähft 25 —30 Fuß hoch, iſt aber von ge: ringem Umfange. Die ruht ift Klein und von purpurner Farbe und das Holz ift fe. Der Pate (Aralia polygama), ein Baum von ſchlan— fem Wuchs, erhebt fih 12 Fuß hoch, mit Eleinem Stamm. Der Kaiko— mafo wird 25—30 Fuß hoch, mit 2—3 Fuß Umfang. Das Holz diefer drei zulegt genannten Bäume wird nur gebraucht, um Feuer durch Reiben bervorzubringen. Der Gorofiun (Veronica salicifolia) und der $mwau (Corchorus sloanoides) wachfen reichlich um den Strand der Snfelbay. Der Bofä-bofa (Cineraria dealbata) ıft ein Strauch von ſchlankem Wuchs, mit oben lebhaft grünen, unten weißen und wolligen Blättern; die Neu:-Seeländer nennen unfer weißes Papier Bofa-bofa wegen Aehnlichkeit mit der Unterfeite diefer Blätter. Der Maa-noa (Avicennia resinifera) wähft in Salzwafferfümpfen und auf hohem Lande. Der Nikau (Areca sapida) oder Aracapalme ift der einzige Repräfentant der Palmen auf Neu-Seeland, man findet ihn vorzüglich in Wäldern, wo er 30—35 Fuß Hoch wird, mit einem Umfange von 3 Fuß, die Blumen hängen in Trauben, find fleifchfarben mit nachfolgenden rothen Beeren. Die Einwohner deren mit den Blättern ihre Häufer. Der Koihohio (Solanum laciniatum) tft ſtrauchig und wächſt 6—7 Fuß hoch, trägt eine Eleine Frucht. welche reif roth ift und von den Eingeborenen gegeffen wird, fie ift geſchmacklos. Der Mäa-fufaa (Gualtheria antipoda) tft eine kleine ftrauchige fehr häufige Pflanze, fo wie die Kaha-kaha (Astelia sp.) und eine prächtige Ceanothus- Art, Rumerahou der Eingeborenen. Die Kahi-kahica (Metrosi- deros florida) ift ein buſchiger Straud, der in ven dichten Wäldern Neu-Seelands wächft, welcher fi felbft an andern Bäumen durd fproffenve Wurzeln befeftigt und dichte Büfche um fie herum macht. Auf den Sandwichinfeln ift der Sandelholzbaum (Santalum Frey- cinetianum) beinahe verfchwunden. Das falfhe Sandelholz (Myo- porum tenuifolium) erreicht eine Höhe von 15— 20 Fuß und 3—4 Fuß im Umfange, das riechende Holz ift in Farbe verfchieden je nach dem Alter des Baumes von Tebhaft gelb zu roth, das Laub ift Iebhaft grün, die Blume Hein, weiß. Es wähft in hohen Lagen. Das Holz wird zu An: fertigung von Hebeln gebraucht und foll für diefen Zweck werthvoll fein. Zwei Arten Eugenia find hier, eine von den Eingebornen Ohia-reua (reua bedeutet eine Blume) genannt, trägt Blumen, die zu Halsbändern 364 Benugt werden; früher wurde diefer Baum für heilig gehalten, er erreicht eine große Höhe, aber nur einen geringen Umfang und hat, wenn er mit feinen rothen Blumen bedeckt ift, ein zierliches Ausfehen. Die andere heißt Ohia-ha, ihr Holz wird zu baulichen Sachen verwendet und die Rinde zum Färben der Kleider in Dunfelbraun oder Roth benußt. Der Jambo (Eugenia Malaccensis) ift auch einheimifh und wird Ohia-ai (ai bedeutet das Effen) genannt. Die Koa (Acacia falecata) wächſt in Menge auf ven Hügeln, das Holz ıft hart und wird zu Canoes gebraudt. Die eingebornen Frauen benußgen verfchiedenartige fehöne Blumen, um „leis“ zu machen, oder Kopffränge, fir melde die aus gelber oder orange Farbe den Vorzug haben. Eine diefer Blumen ift eine Art Sida (Rima genannt), melde, um gefüllte Blumen zu bringen, fultivirt wird. Der Nohu (Tribulus cissoides) ift in’ Menge auf der Ebene mit prächtigen geftederten Blät- tern (die wie die Stengel mit einem filbrigen Flaum bededt find) und mit gelben Blumen; die Frucht iſt mit Stacheln bewaffnet und die Ein- gebornen vermeiden es, während der Fruchtzeit- in den Ebenen mit nadten Füßen zu gehen. Der mertfanifhe Mohn (Argemone grandiflora) ift haufig, trägt große und fchöne weiße Blumen, er ift einheimifch, wie Cap. Cook bemerkt, als er die Inſeln entdeckte. In den Thälern ift ein Farn (Cibotium Chamissoi), von den Eingebornen Apu genannt, häufig, der Blattftiel ift mit einem feinen filbrigen Flaum von gelblich brauner Farbe bedeckt, melcher zum Stopfen von Kiffen gebraudht wird. Diefer Flaum wird von den Eingebernen Pulu-apu (pulu bedeutet etwas weiches) genannt. Die Blätter fommen unmittelbar aus der Wurzel und werden S— 10 Fuß lang. Der Mau (Sadleria cyatheoides Kaulf.) ıft auch in Menge in den Thälern und hat ein zierliches Anfehen, wenn die jungen Blätter erfcheinen (da fie von fchöner Scharladhfarbe find, welche fich, wenn die Blätter ihre volle Ausbildung haben, in dunfel- grün verwandelt. In dem Bezirf von Wonhala auf der Inſel Oahu find die Ebenen auf den Höhen der Hügel mit trodnem Graſe bevdedt, aber das trockne Ausfehen erhält durch verfhiedene Pflanzen und Sträucher Mannig- faltigfeit.. Unter andern bemerfte ich den Pokeawi (Cyathodes sp.), welcher fleine rothe Beeren trägt und ich fand, daß derſelbe Name den rothben Perlen gegeben wird, da diefe jenen Beeren gleiihen. Der Poporo— Tumai (Phytolacca) ift in Menge vorhanden, die Beeren, welche einen purpurrotben Saft liefern, werden von den Eingebornen zum Karben ihrer Kleider gebraucht und die jungen Blätter werden gefocht und gegeffen. In den Ebenen wächſt eine Art Dianella, Uki von-den Einge- bornen genannt, welche eine Menge von mazarinblauen Beeren trägt, die von ihnen zu einer bleibenden blauen Farbe verwendet werden. Der Uré (Osteomeles anthyllidifolia) iſt auch häufig, ein Ffleiner Straud, der weiße Beeren hat, die einen röthlichen Saft von füßem und zufammen- ziebenden Geſchmack befigen; die Blumen find weiß und wohlriechend. Die Nouputa (Scaevola Chamissoniana) wächſt auf Hügeln, trägt zierliche gelbe Blumen. Dort iſt auch ein Straub, Ohava genannt 365 (Bassia sp.), deffen Frucht und Same eine rothe Farbe geben, die von den Eingebornen gebrauht wird, um die Baden und Finger zu be: malen. Sn einer Note bat der Verfaffer noch über den Nerfehr mit dem vegetabilifchen Eifeubein (von (Pbytelephas macrocarpa) eine Nachricht ge: geben, welche wir hier im Auszuge noch mittheilen, Bor einigen Jahren wurden mehrere Tonnen mit diefen Nüffen als nußlos weggeworfen. Aber mit den legten zwei Jahren find diefelben in den Knopffabrifen zu Birmingham angewendet, fie find dauerhaft, fähig gefärbt zu werden wie das Elfenbein und viel billiger als die von legterem. Sie wurden zuerft als Hemdfnöpfe verwendet, da fie aber dur das Waſchen ihre Farbe verloren, fo famen fie außer Gebraud, bis das Färben auf verfchievene Farben angenommen wurde. Die Nüffe find im Preife verfehieden, von 22—32 Shillinge für einen Centner nach ihrer Qualität; ungefähr 400 oder 500 Tonnen werden jährlich in Birmingham verbraudt und wohl 500 Perfonen mit der Manufactur befhäftigt. Die Dienge der verfertigten Knöpfe vartirt im Laufe der Zeit, aber ein Etabliffement hat in einem befchäftigten Monate 6000 Gros von allen Dualitäten und Größen angefertigt und die jährlih in einem Monate in diefer Stadt turhfchnittlich angefertigten betragen 8000—10000 Gros. Die Knöpfe werden bauptfächlich für Herren. Jaden, Weften, Damenmäntel und Rinder: ffeiver gebraudt. Die Mafchinerie ift au von der in der gewöhnlichen Knopffabrifation angewendeten verfhieden, da fie den Verfertiger im den Stand fest, die Formen leichter und mit mehr Schnelligkeit als auf ge: wöhnlicher Drecfelbanf zu machen. Der Abgang von den Nüffen wird gegenwärtig nicht zu einem befondern Zweck verwendet. Cap. XXIII befchließt das Bud) mit der Reife, vermittelft der Ober: lands Poft von Sydney nah Sputhhampton. Auch in diefem nennt der Berfaffer einige Pflanzen, die er an verfchiedenen Drten gefunden hat, aber die Mittheilungen find zu gering, als daß fie einen Auszug ver: dienten. Gartenbau : Bereine. Görlig. Bierte Allgemeine Berfammlung deutſcher Pomologen, Dbft: und Gemüfe-Züdhter in Görlig, vom 10, bis 18. Dftober d. J. verbunden mit einer Ausftellung von Dbft und Gemüfen. Laut Beſchluß der 3. allgemeinen Berfammlung deutfcher Pomologen, Obſt- und Gemüjezüchter zu Berlin in der 6. Sigung am 6. Dftober 1860 (f. den offiziellen Beriht S. 108) bat der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in ven Königl. Preußifhen Staaten in Berlin das Mandat erhalten, nad eigenem Ermeffen die A. Berfammlung nad irgend einem Drte zufammen zu berufen und aud die Zeit zu beflimmen, wann diefe zufammentreten fol. Da in diefem Jahre der gewöhnlich bis dahin feftgehaltene Cyklus = 366 von 3 Jahren abläuft, hat fi demnach der Verein zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin zunächft mit dem Vorftande des deutfchen pomo- Iogifchen Vereines in Verbindung gefest, um deſſen Unterftüsung zu er: bitten und deffen Anfichten zu vernehmen. Da auch Hier Zuftimmung er- folgte, ift man dem Gefuche des Gartenbau-Vereines der Dberlaufis in Görlig, daß die 4. Verfammlung deutfher Pomologen, Obſt- und Ge: müfe- Züchter in genannter Stadt tagen möge, um fo lieber nachgefommen, als früher ſchon der Wunſch ausgeſprochen war, daß die nächſte Verſamm— fung, wo möglich in Mittel-Deutfchland, vielleicht in der Provinz Schlefien ftattfinden folle. Die Nähe Böhmens, (eines der bedeutendften Obftländer Deutfchlande) von Görlig war ebenfalls beftimmend. Die Bereine von Berlin und Görlig fordern daher Pomologen, Dbft: und Gemüfezüchter, fo wie alle diejenigen, welche ſich für Obft- und Gemüfebau intereffiren, auf, an der 4. Berfammlung deutscher Pomologen, Obſt- und Gemüfe- Züchter Antheil zu nehmen und die damit verbundene Ausftelung zu befchiden. Damit aber PVerfammlung fowohl, ald aud Ausftelung, für Wiffenfhaft und Praris möglihft nüglich fei, tft es durchaus nothwendig, daß Gartenbau: und pomologiihe Vereine, fo wie, wenn diefe nicht vorhanden, Tandwirtbfchaftlihe Behörden und landwirth- fchaftlihe Vereine fchon vorher Vorbereitungen zu Sammlungen in ihren Ländern, refp. Provinzen treffen und fi mit den Zuftänden und Bedürf— niffen dafelbft vertraut machen, um durch Abgeordnete in Görlig Bericht erftatten und, fobald es gewünfcht wird, auch die nöthige Auskunft geben zu können. Die Vereine zu Berlin und Görlitz haben deshalb zunächſt aus ihrer Mitte vorbereitende Ausfchüffe ernannt, die ihrerfeits auch fhon mit den Borftänden der verfchiedenen Behörden und Vereine in Verbindung ge- treten find, damit diefe die Angelegenheit in ihren Ländern, refp. Pro: vinzen in die Hand nehmen. Es ift fehr erfreulich, daß bereits auch faft durchaus zuftimmende Erklärungen gefommen find. Umfaffende Samm- lungen aus den verfchiedenen Gegenden des großen deutichen Vaterlandes geben ung am beften Kunde von den dortigen Zuftänden des Obſt- und Gemüfebanes. Es fehlieht diefes Feineswegs aus, daß einzelne Dbft- und Gemüfe-Züchter, ganz befonders wenn es Befiger größerer Baumfchulen oder wenn die Sammlungen umfangreich und deshalb inftruftiv find, diefe für ſich ausftellen können; es iſt in diefem Falle fogar wünfchenswerth. Die Vereine in Berlin und Görlig werden es fich aber außerdem angelegen fein laffen, fo weit die Jahreszeit es erlaubt, möglichft voll: ftändige Sammlungen : 1. der in ganz Deutfchland angebauten Obftforten in fpftematifcher Reihenfolge, . der in den früheren Verfammlungen zu Naumburg a. d. ©., Gotha und Berlin empfohlenen Obftforten, 3. der in der Provinz Schlefien angebauten Obftforten, 4. der in neuefter Zeit, namentlich von Belgien und Frankreich aus, empfohlenen Obſtſorten anzulegen und abgefondert auszuftellen. Nähere Anfragen beantwortet der vorbereitende Ausschuß zur 4. Ber: — 367 fammlung deutſcher Pomologen, Obſt- und Gemüfe-Züchter in Berlin, wenn diefe allgemeiner Natur find; betreffen fie aber ſpeziell Görlitz, fo wird der dortige Ausſchuß Auskunft ertheilen. Es gilt diefes befonders von den Anmeldungen zur Theilnahme. Der Görliger Ausfhuß wird aud, wo ed gewünfcht werden follte, für entiprechende Wohnungen und über; haupt für ein freundliches Unterfommen forgen, und bittet deshalb, fich in diefem Falle möglichft zeitig zu melden. Ueber die Zeit.Eintheilung wäh- vend der Tage der VBerfammlung, fo wie über Alles, was Iofale Ein- richtungen betrifft, wird fpäter noch ein befonderes Programm ausgegeben werden. Außerdem werden beiondere Anfchlagzettel in den Bahnhöfen ver Eifenbahnen in Görlig und in der Nähe Auskunft „ertheilen. J. Gegenftände der Verhandlung. a. Dbft betreffend. . Die Berichte der Abgeordneten aus den verfchiedenen Ländern. . Die Berichte über die weiteren Erfahrungen binfichtlih der in Naumburg und Gotha empfohlenen Obftforten. 3. Welche mweitern 10 Aepfel, 10 Birnen, 15 Pflaumen, 15 Rirfchen, mit Berüdfihtigung der in Berlin namhaft gemachten Sorten, find zu empfehlen? | 4. Welche der bis daher im Allgemeinen empfohlenen Sorten find weiter zu empfehlen: a. zur Anpflanznng anf Landftraßen? b. auf Aderland? ec. auf höhern? auf tiefern Lagen? d. auf nicht Fräftigem Boden? 5. Welche der in den Iegten 10 Jahren in Deutfchland eingeführten Sorten verdienen Berückſichtigung? 6. Welhen Werth haben die in der neueften Zeit eingeführten Ge— räthe? wm b. Gemüſe betreffend. 1. Welches ſind die hauptſächlichſten Mißſtände und Gebrechen unſeres Gemüſebaues? . Auf welche Weiſe läßt ſich eine beſſere Nomenklatur und eine Einigung herſtellen? . Welche neueren Sorten haben ſich bewährt? . Wie find die verſchiedenen Gemüſe aufzubewahren, damit fie den Wohlgeſchmack behalten? 1. Anordnungen zur Ausftellung, 41. Die Ausftellung beginnt am 10. und dauert bis zum 18. Dftober. Sie findet in dem eigens dazu erbauten Ausftellungshaufe in Görlitz ftatt. 2. Gegenftände der Ausftellung find: Erzeugniffe des gefammten Obft-, Wein: und Gemüfebaues, mit Einfluß der Ananaszucht, des prä- parirten Dbftes und Gemüfes, wie des Dörrobftes, der Obftfäfte, des eingemachten Gemüfes, fo wie ausnahmsweife wegen feines provinziellen Intereſſes, des Leines, ferner Werkzeuge und Geräthſchaften aus dem ge= jammten Reiche ver Gärtnerei. | Pu 0 368 3. Alle Gegenftände find wmenigftens 14 Tage vorher anzumelden, beim Dbfte mit genauer Angabe der einzufendenden Gortenzahl und des ungefähren Flächenraumes, den diefe einnehmen, Die Abfendung muß in der Weife gefchehen, daß die Gegenftände bereits am 7. Dftober in Görlig eintreffen, damit die Aufftelung in gehöriger Weife gefchehen kann. Zu: wider-Handelnte haben es fich felbft zuzufchreiben, wenn dieſe dann nicht die Berücfihtigung erhalten. Wünfchenswerth ifi es, daß die Aufftellung dur den betreffenden Abgeordneten oder durch den Befiger gefchieht. 4. Es muß ein doppeltes Verzeichniß eingereicht werden, von denen das Eine nur die Namen mit den Nummern zu enthalten braucht, das Andere aber zur wiffenfhaftlihen Benugung nach bei einem der Unter: zeichneten oder bei der Redaction diefer Zeitichrift zu erhaltenden Schema auszufüllen if. Bon jeder Sorte hat der Einfender 3 Exemplare, von denen ein jedes feine Nummer eingefchrieben oder aufgeklebt enthält, ein- zufenden. Außerdem find noch die Namen auf 6 Zoll langen und 3 Zoll breiten fteifen Papierftreifen, und zwar an das obere Ende, deutlich zu fchreiben, fo daß das Dbft die weißen Stellen bedeckt, der Name aber ſichtbar bleibt. 5. Die Fraht durch die Eifenbahn wird, infofern auf dem Eilgut- Frachtbriefe: „zur Ausftellung nah Gdörlig“ bemerkt ift, von Seiten der Ausftelung getragen, die Einfendungen brauchen demnach nicht franfirt zu werden. Für Nüdfracht wird nichts vergütet. Ber Geräthichaften und Maſchinen, welche nur auf Gefahr und Rechnung der Ausfteller eingeliefert werden können, trägt der Einfender die Koften. Ä 6. Wenn nicht in einem befonderen Schreiben über das ausgeftellte Obſt und Gemüfe verfügt und dann von dem Eigenthümer felbft für Ein; packung und Weiterfendung geforgt wird, bleibt diefes der Ausftellungs- Behörde zur beliebigen Verwendung überlaffen. Wiffenfhaftlichen Mit: gliedern der VBerfammlung muß es aber ftets geftattet fein, nach gehöriger Anfroge und gegebener Erlaubniß, die eine oder andere Frucht zu ent- nehmen und felbft, behufs genauer Unterfuhung, zu zerfchneiven. Auch darf wohl die Erlaubniß vorausgefegt werden, daß zur Rompletirung ver deutfhen Sammlung, mit Heranziehung und Zuftimmung des betreffenden Abgeordneten, das eine oder andere Exemplar aus allen eingegangenen Sammlungen entnommen werden fann. 7. Es wird die Anordnung getroffen, daß Mitglieder fchon vorher und beftimmt vom 8. Dftober an mit dem anbrecenden Tage, behufg eigener Aufftelung und wiſſenſchaftlicher Studien in dem Ausftellungsraume Zutritt haben; außerdem befigen diefe vom Tage der Eröffnung ab allein das Recht für die Bormittags-Stunden bis 10 Uhr. Bon da ab bis zum Eintritt der Dunfelheit ift die Ausftelung auch dem Publifum geöffnet. 8. Da von vielen Seiten der Wunfch ausgefproden ift, einmal die ganze Obftliteratur zufammen zu haben, fo werden alle diejenigen, welche befonvers feltne und theure, die Obftfenntniß oder den Obſtbau betreffende Werke befigen und felbige für die Tage der Ausftellung zur Verfügung ftellen wollen, freundlichft erſucht, zunächſt die Namen der Bücher dem Ausfhuffe in Görlig anzuzeigen, um möglicherweiſe yon dem Anerbieten Gebrauch machen zu können. Die Sammlung Wird unter Aufſicht 369 in einem befonderen Zimmer aufgeftellt, was nicht dem Publifum, fondern nur dazu Berechtigten zugänglich ift. Berlin und Görlitz ven 6. Juni 1863. Knerk, BVorfigender des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin. Dr. Karl Koch, Vorfigender des vorbereitenden Ausfchuffes in Berlin. v. Wolff, Vorfigender des Dberlaufigifchen Gartenbau-Ver— eines in Görlitz. v. Podewils, ftellvertretender Vorſitzender des vor- bereitenden Ausfchuffes in Görlis. Dr. Ahlmann in Kiel. Aloys Baur in Bozen. Behrens in Lübeck. Borchers iu Herrenhaufen bei Hannover. Breuer in D’horn (Nheinpreußen). Dr. Engelbredt in Braunfchweig. Dr. Fickert in Breslau. Karl Fintelmann am Neuen Palais bei Potsdam. v. Flotow in Dresden. Focke in Bremen. Fuch s auf Wilhelmshöhe bei Kaffel. Hartweg in Schwesingen bei Heidelberg. Jahn in Meiningen. Jühlke in Erfurt. Ph. Kaller in Stein bei Nürnberg. Roh in Frankfurt a M. Konzelmann in Hohenheim bei Stuttgart. Lucas in Reutlingen. Ph. v. Martius in . Münden. Maurer in Jena. Müſchen in Belig dei Noftod. Ober: die in Seinfen (Hannover), Petzold in Musfau Dr. Reiſich ın Prag. Schmidt in Tantow bei Stettin. Schmidt im Louifium bei Deſſau. Schnittſpahn in Darmſtadt. Schondorf in Oliva bei Danzig. C. H. Schultz-Bip. in Deidesheim. Siebenfreud in Tyr— nau (Ungarn). Thränhardt in Naumburg a. d. S. v. Trapp in Wiesbaden. Karl v. Zollinger in Bozen. Erfurt. Leofoyen-Ausftellung Am 2. und 3. Juli ver: anftaltete der Erfurter Gartenbauverein in Poppe's Garten eine Ausftel- lung , welche fi von jeder der früheren Jahre fehr wefentlich unterfchied. Es war nicht die Mannigfaltigkeit der Kulturgewächſe, noch die Pracht und Fülle tropifcher Vegetation, noch auch eine Fünftlerifhe, harmoniſch wirfende Ausftellung,, die dem Publikum vorgeführt werden follte. Sa, man hatte fogar für die Blumenfchäge, welche hier zufammengebradht wa- ven, nicht einmal auf die allgemeine Tyeilnahme des Publikums rechnen wollen und es ıft leicht möglich, daß eine große Zahl der Befucher nicht ganz befriedigt hinweg gegangen. Dennoch aber hatte diefe Special » Ausftelung von Levkoyen eine hohe Bedeutung nicht bloß für Fachmänner, fondern auch für folche Befu- cher, welche der Entwicelung der handelsgärtnerifchen Induſtrie unferer Stadt feit einem Bierteljahrhundert und länger nachgegangen und fomit im Stande waren , eine Vergleichung zwifhen Sonft und Jetzt, zwifchen der nnfcheinbaren Duche, welche die erften Levkohen in die Welt trug, und dem vollen, breiten Strome der blumiftifchen Gegenwart Eıfurts an- zuftellen. Die Hiftorifche Bedentfamfeit ver Levkoye als eines Ausgangspunf: tes und Edfteins des Erfurter Samenhanvels ift bis daher noch zu we: nig gewürdigt worden und es hatte dieſer Zweig des Gartenbaues noch immer einen gründlichen und die Momente ſeines Entwickelungsganges be— zeichnenden Darſtellung. Eine ſolche innere Wichtigkeit mochte wohl die Monotonie aufwiegen, welche bei der Ausſtellung maſſenhafter Sen eines Samburger Garten» nnd Blumenzeitung. Band XIX. 370 und deffelben Blumengefchlechtes nicht zu vermeiden war und auch durch die Mitwirkung der Roſe, der Königin der Blumen, nicht ganz befeitigt werden fonnte. - Aber ed wäre der wahrhaft großartigen Induſtrie, von der wir reden, durch dieſe Ausftellung nur ein geringer Dienft erwiefen worden, wenn cs fich nicht um Etwas mehr gehandelt hätte, ald um ein- fache Vorführung der verfchiedenen Formen der Levkoye und der an ihnen ausgebildeten Farbenverfchiedenheiten oder um Beurtheilung der Leiſtun— gen der Handelsgärtnereien, welhe fih mit Maffecultur der Lenfoye be- ſchäftigen. Der Erfurter Gartenbauverein hatte ſich vielmer die Aufgabe geſetzt, die charakteriſtiſchen Merkmale der einzelnen Levkopen-Racen wiſſenſchaft— lich feſtzuſtellen, die allzureichen Sortimente (wie der Sprachgebrauch die zu einem Typus gehörigen Farbenvarietäten bezeichnet) auf ein weniger läſtiges Maß zu reduziren, und eine Einigung in Betreff der Bezeichnung der Racen und Farben anzubahnen. Und es macht uns großes Vergnügen zu berichten, daß die zu dieſem Zwecke niedergeſetzte techniſche Commiſſion an der Löſung dieſer ſchwierigen Aufgabe mit ebenſoviel Sachkenntniß und Ausdauer, als ruhmwerther Bereitwilligkeit, alle Partifularintereffen der gemeinfamen Sache zum Opfer zu bringen, gearbeitet und Vieles befeitigt bat, was bis daher jener gärtnerifchen Branche Unflares und Unfertiges angehangen. Treilih war ed nur ein Feiner Brucdtheil der Erfurter Levkoyen— zucht, welcher in der Colonade des Poppefhen Gartens repräfentirt war, die Sommerlevfoye mit ihren verfchiedenen Unterabtheilungen und auch ins nerhalb diefer befchränften Grenzen "konnte das Material in quantitativ wie qualitativ nicht ganz in erfchöpfender Weiſe zufammengeftelllt werden, da der Flor, wie auch bei der Roſe, theilweife den Eulminationspunft fei- ner Herrlichkeit bereits überfchritten hatte. Auch waren die Schwierigfei- ten, welche mit der Aufftellung von im freien Lande gezogenen und typifch- vollfommeneren Levkoyen verfnüpft find, für die Ausftellung wenig ver: lockend geweſen, daß fih folhe Blumen nur in zwei Heineren Sorti— menten repräfentirt fanden. Dennoch mochte auch der Uneingemweihte vor dieſem Flor erfennen, daß Erfurt dur feinen wohlerworbenen Ruhm durch Wachfamfeit zu erhalten und durch Strebfamfeit zu vermehren ge: wußt babe. Zu unferem Bedauren vermißten wir unter den Ausftellern die klei— neren, die Privat-Levfoyenzüchter, in deren Sntereffe e8 nach unferem Be— dünfen hätte liegen müſſen, an den Vortheilen einer folchen Ausſtellung Theil zu nehmen. Dennoch möchten wir ihnen in Anfehung des fnapp zugemeffenen Raumes für ihre Nichtbetheiligung dankbar fein, aud wenn fie ihren Grund in der Verkennung der Wichtigkeit ihrer eigenen Wirk: famfeit gehabt haben follte. Als Ausfteller der Levkoyen bezeichnen wir die Herren Ernft De: nary, Gebrüder Born, Adolph Haage jun, Franz Anton Haage, Königli— ber Sarteninfpeftor Jühlke, C. G. Möhring in Arnftadt, Moichfowig und Söhne, Robert Neumann, 5. W. Wendel und endlih F. C. Heinemann, deffen eleganter, aus abgefchnittenen LXepfoyen auf grünem Moofe mofaif: artig zufammengeftellter Blumenjtern, auch diejenigen Befucher erfreute, de; u 371 nen vielleicht die induftrielle Bedeutung der Ausftelungsobjefte fremd ge: blieben war. — Rofen dagegen fanden fich ausgeftelt von den Herren Auguft Drenkmann, C. Halt, 8. Jühlke, Rommerzienrath Rallmeyer und Robert Neumann. Schon diefe wenigen Sortimente, welche gleimohl das Befte in fich vereinigten, was der Roſenzüchtung bis jest gelungen ift, fonnten ung eine VBorftelung von dem Glanze einer Spezial-Rofen - Aus: ftellung gewähren, die vielleicht einft, begünftigt durch Witterungsverhält- niffe und unter Betheiligung aller Handeldgärtnereien und Privatgärten, zu Stande fommen wird. — Die Refultate der Arbeiten der technifchen Commilfion gewähren allein dem Fachmanne ein höheres Intereſſe und fe- ben wir daher von einer fpezichen Mittheilung darüber ab, und erwähnen nur noch, daß dieſe die erfte und einzige Levkoyenausſtellung gewefen, wel: che bis daher zu Stande-gefommen. Sie verdient daher in den Annalen des Gartenwefens. verzeichnet zu werben. (Mittgetheitt.) IBAN Pflanzen-, Blumen:, Gemüfe: und Obſt⸗Ausſtellung in Hamburg vom 14. bis 20. Juli 1863. In Verbindung mit der „internationalen landwirthſchaft— lichen Ausſtellung vom 14. bis 20. Juli auf dem Heiligengeiſt-Felde in Hamburg fand auch eine Pflanzen-,Blumen-, Gemüſe- und Dpft-Ausftellung ftatt. Das Preisprogramm zu diefer Ausftelung (von uns im vorigen Hefte mitgetheilt) Fonnte erft einige Wochen zuvor aus— gegeben werden, und fomit hatten die hiefigen Gärtner feine Zeit gehabt, fi) vorzubereiten oder Pflanzen ꝛc. zu diefer Ausftellung heranzuziehen, fondern haben geliefert, was gerade vorhanden war, es wurde daher diefe Ausftelung von den. meiften der Befucher auch nur mehr als eine Auf: zierung des gegebenen Raumes mit allerhand blühenden und nicht blühen: den Gewächſen angefehen, da man im Allgemeinen nur Gewächſe fah, wie man fie täglich in jeßgiger Jahreszeit in jeder einigermaßen guten Gärt— nerei zu fehen Gelegenheit hat, etwas wirklich Ausgezeichnetes fah man nicht, obgleich mandes recht hübſche. Nühmend muß es aber anerkannt werden, wie fo viele unferer Handelsgärtner feine Mühe und Opfer ge: heut haben, zur Ausfhmüdung und Aufzierung des Raumes, in dem die Ausftellung ftatt fand, beigetragen zu haben, ganz befonders aber hat fi das im Preisprogramm genannte Sub-Comité für diefe Ausftellung ver- dient gemacht durch die Außerft finnreiche und geſchmackvolle Anlage um das in der Mitte eines länglichen Vierecks angebrachten Baffins, eine Anlage, die fih mit Recht des allgemeinften Beifalls zu erfreuen hatte. Ale Pflanzeneinfendungen waren unter, vom einen Hauptportale fich auf der rechten und .linfen Seite hinziehenden, von oben und von einer Chintern) Seite bedecften Halle aufgeftellt und bildeten ein hübfches En- jemble. Sn der Mitte zwifchen diefer Halle und dem Portale auf ver einen Seite und dem erhaben liegenden Mufiktempel auf der andern Seite befand fih mehrere Fuß vertieft liegend das mit einer Fontaine verfehene Balfin, die von dem Baſſin dig zu dem Fußwege ſich erhebende Böfchung 24* E07 — ia 322 3 war vom fhönften jungen Raſen, geſchmackvoll decorirt mit Blumen und Pflanzengruppen. Dieſe Anlage war eine große Zierde und kann als eine ſehr gelungene bezeichnet werden. Es iſt uns nicht möglich, alle Einſendungen hier ſpeciell aufzuführen, was das Beſte und Vorzüglichſte war, geht aus der Prämiirung hervor, dennoch wollen wir noch einige Sachen ſpeciell hervorheben, wie ſie uns grade am meiſten auffielen. Im Ganzen hatten 70— 75 verſchiedene Gärtner ſich bei dieſer Ausſtellung mit Pflanzen, Gemüſen, Obſt, abge— ſchnittenen Blumen ꝛc. betheiligt und 22 haben noch zur Decoration im Allgemeinen beigetragen. Sehr zu beflagen ıft es, daß die Witterung grade während der ganzen Dauer der Ausftellung eine höchſt ungünftige gewefen tft, an ven erften beiden Tagen wirfte ein Falter heftiger Nordweſtſturm und Staub fehr ftörend auf die Pflanzen ein, namentlich auf die nur von Oben ge- fhüst ftehenden abgefchnittenen Blumen und an den übrigen Tagen war Negen und Sturm dem Ganzen höchft hinderlich. Die vom Handelsgärtner J. Bahnfen in Reinbek ausgeftellten Caladien ließen fchon am erften Tage ihre Flügel dermaßen hängen, daß fie einen traurigen Anblick darboten. Fuchſien waren in Menge vorhanden und meift in fehr hübfchen, reichblühenden Exemplaren 3. B. von den Handelögärtnern 3.3. €. Bud, © ©. Kiefel, 9D.9H. Klod, 9.9 Klod, FC. Lüders, C. Rauch, 3.8 Rethwiſch, E 9. Schmidt, Th. o. —— ® Wiechmann, W. Huck C Sohn und andere. Coniferen hatten eingeliefert die Handelsgärtner P. Smith & Co. in Bergedorf, 1 Sortiment aus 70 Arten, darunter ganz vorzüglice Exem— plare; ferner J. F. Worlee, ein Sortiment von 25 Arten in befter Rultur, Ir. 9. "Dplenvorff, % Nenner in Wilstorf bei Harburg.- Hortenfien waren in — Cultur von den Handelsgärtnern $.B. €. Bufd, 9 D 9 Klod, 3. %. EC. Schröder. Gardenien ſahen wir fehr fchöne “har den Handelsgärtnern 3. W, C. Buſch, 4. Hamann in Altona, C. N. H. Veterfen in Altona und F. Szirovy. 9.9. W. Elbring, Gärtner bei Herrn Dröge, hatte 25 aus— gezeichnet ſchöne Cacteen-Arten aufgeſtellt, eine andere ſchöne Sammlung ſah man von-J. F. Rethwiſch. Die Myrtenorangen des Herrn J. W. C. Buſch zeichneten ſich auch diesmal, wie auf allen hieſigen Ausſtellungen, aus. Die übrigen Pflanzen beſtanden aus Petunien, worunter einige hübſche Collectionen Verbenen, Scharlach-Pelargonien, Phloxe, Nerien, Begonien, Thunbergien, Nelken, Gloxinien, Colceolarien, Myrten, Erythrinen u. dergl. Unter den abgeſchnittenen Blumen, Bouquets und Kränzen und dann unter den Gemüſen und Früchten war ſehr viel Schönes. Die Gemüſe— ſortimente von den Handelsgärtnern J. Chriſtoph in Ham, J. W. Chri— ſtoph in Ham, F. G. Friehling, Gärtner bei Herrn C. Olde, J. Suhr, Gärtner bei Mad. Wamoſy, Joh. Suhr in Ham, der Blumen— kohl des Handelsgärtners B. Sottorf in Ham, das Gemüſeſortiment 373 von J. D. ©. Sottorf auf Burgfelde, H. M. A. Wohlers und J. G. Woltereck war ganz vorzüglich. Die Rofeneollectionen von J. W. C. Bufh, N. Hamann in Altona, Fr. Harms in Eimsbüttel, 3. H. Herbft in Eppendorf, C. Hoffmann, Dbergärtner des Conful Hrn. Reimers, 8.%. E. Jürgens in Nienftädten bei Hamburg, H. D. H. Klod, J. C. Lüders u. a. Ticken nicht8 zu wünfchen übrig und war es den Preisrichtern fein Leichtes, zu beftimmen, welche die befte Collection war, fie waren faft alfe gleich ſchön. Daffelbe war der Fall bei den Kränzen, Ballbouquets und VBafenbouquets und felbft bei den Gemüfen. | Handelsgärtner C. Kühne in Altona Hatte ein intereffantes Sortt: ment Ziergräfer in Töpfen und Collectionen von Sommer; und Stauden- gewächfen geliefert. n Pramiirung. Das Preisrichter-Amt, beftehend aus den Herren: Hofgärtner Morſch, Präfes, Potsdam, G. A. Drvege, F. Worlee, Garteninfpector Otto, Handelsgärtner Boyfen, Altona, Garteninſpector Jühlke, Erfurt, 9. Böckmann, u, Obergärtnuer Kramer, Flottbeck, von denen_die drei letzt— genannten wegen antermeitiger Dienftgefchäfte (als Preisrichter bei den landwirthfchaftlichen Producten) ſich bei der Prämiirung nicht betheiligen fonnten, erfannten die übrigen folgenden Coneurrenzen Preife zu: A. Pflanzen. 1. Eine gold. Med. Herrn Handelsgärtner W. Buſch für die am beften arrangırte Gruppe von 200 Pflanzen, wobei die blumenreichfte am meiften Berüdfichtigung fand. 2. Eine gr. filb. Med. ven „vereinigten Gärtnern Hamburgs und Altonas“ für die nächftbefte Gruppe wie Nr. 1. 3. Eine gr. bronz. Med. Herrn Hanvelsgärtner F. H. Ohlendorff in Ham für 25 blühende Pflanzen in 25 verfchiedenen Arten mit Aus: ſchluß von Fuchfien, Pelargonien, Verbenen, Calcevlarien, Roſen und Gesneraceen. | 4. Eine H. filb. Med. Herrn F. H. Ohlendorff in Ham für 25 der am beften cultivirten Blattpflanzen in ebenfo vielen Arten mit Aus: nahme von Palmen, Caladien und Begonien, 5. Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner C. Rufteberg in Pöfel- dorf bei Hamburg für die nächſtbeſte Gruppe wie Nr. 4. 6. Eine ft, filb. Med. Herren Hanvelsgärtner P. Smith & Co, in Bergedorf für 25 der am beften fultivirten Coniferen in eben fo vielen Arten. 7. Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner F. H. Ohlendorff in Ham für die nächftbeften Coniferen wie Nr. 6. 8 Eine El. filb. Mev. demfelben für 12 ver am beften Eultivirten Palmen in eben fo vielen Arten. 9. Eine kl. filb. Med. Herrn Handelsgärtner 3. Bahnfen in Reinbed für 12 der am beften Fultivirten Caladien in ebenſo vielen Arten und Varietäten. | Ä | 10. Eine gr. filb. Med. Herm H. El bring, Obergärtner bei Herrn €. 374 28. 29. Droege, für 25 der am beften Eultivirten Cacteen in ebenfo vielen Arten. . Eine H. filb. Med. Herrn Handelsgärtner 9. Wobbe in Altona für die beften Gardenien. Eine gr. bronz. Med. Herrn 3. 3. C. Schröder für die 6 beften blühenden Dleander. Eine fl. filb. Med. demſelben für die 6 beften blühenden Hortenfien. . Eine kl. filb. Med. Herrn Handelsgärtner CE Hamann in Altona für die 12 beften, blühenden Pelargonien in ebenfo vielen Varietäten mit Ausfhluß von Scharlach:Pelargonien. Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner 9. 9. Klock in Altona für die 12 nächftbeften wie Nr. 14. Eine kl. ſilb. Med. Herrn Handelsgärtner J. H. Sottorf für die 12 beften blühenden Scharlach-Pelargonien mit Ausſchluß der bunt: blättrigen. Eine kl. filb. Med. Herren Handelsgärtnern 9. Smith & Co. in Bergedorf für die 12 beften blühenden buntblättrigen Scharlach- Pelar-: gonien in eben fo vielen Varietäten. Eine gr. bronz. Med. Herren Handelsgärtner P. W. Grimm für die 12 nächftbeften blühenden buntblättrigen Scharlachpelargonien, Eine Ei. filb. Med. Herrn Handelsgärtner W. Buſch für die 25 beften blühenden Fuchſien in eben fo vielen Varietäten. Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelögärtner Th. v. Spredelfen für die nächftbeften 25 blühenden Fuchſien. . Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner W. Hud u. Sohn für die 6 beften blühenden Stammfuchſien. . Eine Fl. bronz. Med. Herrn H. Kreuzſeldt, Dbergärtner des Herrn W. G. Schmud, für die 12 beften blühenden Gloxinien. . Eine fl. bronz. Med. Herrn Handelsgäartner W. Bufh für die 12 beften blühenden- Petunien. Eine Fl. bronz. Med. vemfelben für die 12 beften blühenden Verbenen. Eine gr. bronz. Med. demfelben für die 6 am beften fultivirten Myrtenorangen mit Früchten. Eine gr. bronz Med. Herrn Handelsgärtner H. Wobbe in Altona für 6 der am beften fultivirten Ampelpflanzen mit Rüdfiht der am richtigſten blühenden. Eine Ei. filb. Med. Herrn Handelsgärtner J. H. Spttorf für den am geſchmackvollſten arrangirten Fenſter- oder Balfonfaften (Win: dowbox) von 6 Zoll Höhe, 6 Zoll Breite und 4 Fuß Länge Es waren von diefen Balfonfaften noch andere faft geſchmackvoller ar: rangirte vorhanden, fie hielten jedoch nicht das vorgefhriebene Maaf. B. Abgeſchnittene Blumen, Eine gr. filb. Med. Herrn Handelögärtner Th. Ohlendorff in Ham für die befte Collection abgefchnittener Zweige von Bäumen und Sträuchern in 100 verfchiedenen Arten und Varietäten. Eine kl. ſilb Med. Herrn Baumfchulenbefiger 3. J. €. Jürgens in Ottenſen bei Altona für die nachftbefte Collection desgl. 375 30. Eine kl. filb. Med. Herrn Handelsgärtner C. Hamann in Altona 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. für die befte Collection von 25 Roſen in verfchiedenen Varietäten. Eine gr. bron;. Med. Herrn Handelsgärtner %. C. Lüders für die nächftbefte Collection desgl. . Eine kl. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner C. Kühne in Altona für die befte Collection Staudengewächſe in 25 verfchiedenen Arten und Varietäten. . Eine El. bronz. Med. vemfelben für die befte Collection Sommer: Blumen in 25 Arten und Varietäten. Eine Fl. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner F. %. Stueben für die befte Collection Levkoyen in verfchievenen Varietäten. . Eine El. filb. Med. Herrn 9. Gaenſer, Obergebülfe bei Heren F. 9. Ohlendorff, für den am beften arrangirten Blumenforb, . Eine kl. filb. Med. Herrn Handelsgärtner 3 H. Sottorf für den am beften arrangirten Blumenforb, welcher nur Blumen von um Hamburg wildwachſenden Pflanzen enthält. Eine gr. bronz. Med. Herrn H. 8. Kruſe, Dbergärtner bei Herrn Conſul Burchard, für den am beſten gebundenen Kranz von der Größe eines gewöhnlichen Tellers. Eine gr. bronz. Med. demfelben für den beften gebundenen Kranz, welcher nur aus Blumen von um Hamburg wildwachfenden Pflanzen enthält. Eine gr. bronz. Med. Herrn H. Gaenſer, Obergehülfe bei Herrn 5 H. Ohlendorff, für das am beften gebundene Vafenbouquet. Eine gr. bronz. Med. dem Gartengehülfen: Berein Horticultur für das am beften gebundene Ballbouquet. Eine gr. bronz. Med. Herrn 9. D. H. Klod für die am beften gebundene Eoiffure. 0. Obſt. Eine FL. ſilb Med. Herrn Heimerdinger 8 Delieateſſen-Handlung in Hamburg für den am beften arrangirten Korb mit veifem Obſt. Eine gr. bronz. Med. derfelben für die beften 3 Stüd reifen Ananas. Eine kl. filb. Med. derfelben für die beiten reifen Melonen in drei Sorten. Eine gr. bronz. Med. derfelben für die drei beiten reifen Weintrauben. Eine große bronze. Med. derfelben für die 6 beften reifen Pfirfiiche und (oder) Hectarinen. Eıne fl. bronz. Med. Herrn 8. Kruſe, Obergärtner bei Herrn Con- ful Burchard, für die beften 6 Sorten reifen Erdbeeren, von jeder "Sorte einen fleinen Teller voll. Eine kl. bronz. Med. dem Gartengehülfen - Berein Horticultur für die beften 4 Sorten reifen Himbeeren. Eine Fl. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner Th. Ohlendorff für die beften 6 Sorten reifen Johannisbeeren. D. Gemüfe, Eine gr. filb. Med. Herrn Handelsgärtner G. Woltered in Ham für das befte Sortiment-Gemüſe in 20 verſchiedeuen Sorten. 376 51. 52. 93. 54. 9. 56. 97. 98. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 69. 66. 67. 68. 69. 70. Ft: 72. 73. Eine fl. filb. Med. Herrn Handelsgärtner % J. ©. Chriſtoph in Ham für das nächftbefte desgl. Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner 3. G. D. Sottorf für die beften 6 Stüf Blumenkohl. Eine El. bronz. Med: Herrn H. %. Kruſe, Dbergärtner bei Herrn Eonful Burdhard, für 6 Stüd des beften Kopffohls. Eine Fl. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner B. Sottorf für die beften 6 Stück Sellerie. Eine El. filb. Med. Herrn Handelsgärtner J. ©. D. Sottorf für die beiten 6 Sorten Gurken aà 2 Stück. Eine gr. bronz. Med. Herrn Handelsgärtner J. $ ©. Chriſtoph in Ham für die nächftbeften 6 Sorten. Eine gr: bronz. Med. Herrn Handelsgärtner C. Kühne in Altona für das befte Sortiment Erbfen in 12 Sorten. a 1 Staude. An Ertrapreifen wurden vertheilt: Eine gr. bronz. Med. den 25 Arten Coniferen des Herrn Handelsgärtner 5 9. Ohlendorff in Ham. Eine gr. bronz. Med. den 25 Arten Coniferen des Herrn J.F. Worlee. Eine gr. bronz. Med. den 25 Arten Coniferen des Herrn Handelsgärtner C. J. Renner in Wilftorf bei Harburg. Eine fl. filb. Med. den 25 Cacteen des Herrn Handelsgärtners J. F. Rethwiſch in Eimsbüttel. Eine gr. bronz. Med. den 6 blauen Hortenfien des Herrn Handels- gärtuer A. F. Riders in Barmbedk. Eine kl. bronz Med. den 12 Scharlach-Pelargonien der Herren P. Smith u. Co. in Bergedorf. Eine Fl bronz. Med. den 25 blühenden Fuchfien des Herrn Handels: gärtner C. H. Schmidt in Altona. Eine Fl. bronz. Med. den 25 blühenden Fuchfien des Herrn Handels: gärtner H. Wobbe in Altona. Eine El. bronz. Med. den 12 blühenden Petunien des Herrn Handels: gärtner %. H. Spttorf. Eine gr. bronz. Med. den 6 Ampelpflanzen des Herrn Handelögärtner . 9. Klock in Altona. Eine ft. filb. Med. dem Balfonfaften des Herrn J. € 8. Meyer in Altona. Eine kl. filb. Med. den 100 abgefchnittenen Zweigen von Bäumen und Sträuchern des Herrn C. W. Hartwig (Stelsner und Schmaltz Nachfolger) in Lübeck Eine gr. filb. Med. der Eolleetion Rofen des Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel. Eine kl. br. Med. der Collection Sommerblumen des Herrn Handels. gärtner C. Kühne in Altona. Eine Fl. filb. Med. der Collection Gräfer in einer Vafe des Herrn Handelögärtner H. Repfold in Langenfelde bei Altona. Eine gr. bronz. Med. dem Monftre-Ballbouquet des Herren Handels— gärtuer J. J. C. Schröder. 377 74, Eine gr. bronz. Med. dem Blumenforb mit wildwachfenden Blumen des Herrn Handelsgärtner F. ©. Sehmifd. 75. Eine kl. filb, Med. dem Sortiment Gemüfe von 20 verfchiedeiien Sorten des Herrn Handeldgärtner J. Suhr in Ham. 76. Eine gr. bronz. Mid. dem Sortiment Gemüfe von 20 verfchiedenen Sorten des Herrn Handelsgärtner W. Chriftoph in Ham. 727. Eine kl. bronz. Med. der Blumen:Etagere des Herrn Handelsgärtner % 9. Sottorf. | 78. Eine gr. filb. Med. dem Korb mit reifen Zwetfchen des Herrn Hof: gärtner Meyer in Sansfouct bei Potsdam. 79. Eine E. filb. Med. ver Blattpflanze: Gruppe der Vereinigten Gärtner Hamburgs und Altonas. 80. Eine El. bronz. Med. den 12 buntblättrigen Pelargonien des Herrn J. A. Engelbredt. Rühmend erwähnen müſſen wir noch das Obſtkabinett des Herrn Commerzienrath Arnoldi in Gotha und die Collection gefüllter Por- tulacröschen in Töpfen des Herrn Ch. Deegen in Köftrig. u Literatur. Sp eben erfchien in der Hahn'ſchen Hofbuchhandlung in Hannover: Anleitung zur Bervollfommmung des Obſtbaues im nörd- lihen und mittleren Deutfchland, ꝛc. ꝛc. von Carl Borders, König: liher Hofgartenmeifter und Vorftand der Königl. Obftbaum:Plantage zu Herrenhaufen bei Hannover, ꝛc. Mit 49 Holzfihnitten. 1863. gr. 8. XXL und 416 ©. Preis 2 Thlr. Pr. Courant und ift durd alle Buchhandlungen zu beziehen. Als Vorſtand der_Röniglichen Obftbaum-Plantage zu Herrenhaufen war wohl Niemand mehr dazu berechtigt, als der geehrte Herr Ver: faffer, feine Tangjährigen reihen Erfahrungen und Beobach— tungen auf dem gefammten Gebiete des Dbftbaues im obigen Werfe niederzulegen und kann ich nach genauer Durchſicht des Inhalts daſſelbe ald eins der beften Bücher über Obftbau, die bis jegt erfchienen find, empfehlen. Die Schrift ſteht in Beziehung an Reichhaltigfeit ihres In— balts, wie hinfichtlich der Belehrung über alle Gegenftände, die den Obft: bau zu heben im Stande find, unübertroffen da. Es find nicht allein die Bedürfniffe der verfchiedenften Obſtbäume und Fruchtgefträucde, ihr Schnitt und fonftige Behandlung, Krankheiten der Obftbäume und ihre Heilung , wie die den Obſtbäumen ſchädlichen Inſekten und ihre Vermin— derung oder Vertilgung ꝛc., ausführlih und Leicht verftändlich darin behandelt, fondern diefe Gegenftände find auch durch Zeichnungen anſchau— licher gemacht. Als einen befondern Vorzug diefer Schrift hebe ich hervor, daß alle werthvollſten Obftforten, welche in der Königl. Obftbaum- Plantage zu Herrenhaufen feit Jahren als vorzüglich erprobt wurden, ausführlich darin 378 befchrieben find, wornach jeder Obftbaumfreund und Gartenbefiger in den Stand gefegt ift, die feinem Geſchmacke zufagende Obftforte kennen zu lernen und felbftftändig für feine Pflanzung auswählen zu Fönnen. Der Berfaffer gehört mit Necht nicht zu denjenigen Pomologen, vie für eine unbedingte Beibehaltung aller befannten Obftforten ftreben; das hat er auch in diefem Werfe bewiefen, denn es find von den Taufenden von Obfiforten nur die edlen, werthvollen und wirflih guten. genannt und befchrieben. Den Gärtnern, den Landwirthen, wie überhaupt den Privaten, fann mit den Obſtſorten, die vielleicht für die Wiffenfchaft Sntereffe haben, aber für den allgemeinen Anbau untauglich find, nichts gedient fein; fie follten nur diejenigen Sorten zur Anpflanzung verwenden, von denen fie fomohl für die Tafel, als für den Haushalt reellen Nugen zu erwarten haben. Es hat wohl fhon mancher meiner Herren Collegen die bittere Erfahrung gemacht, bei Anpflanzung von Obftforten fih nad den Befchreibungen gewiſſer pomologifher Schriften gerichtet zu haben und hinterher fich fehr getäufcht gefehen. Herr Borchers hat fih auch in diefer Beziehung durch Bearbeitung feiner Schrift ein großes Verdienſt um den Dbftbau erworben. — Der Inhalt des Werkes iſt, wie ich ſchon bereits bemerkte, ein überaus reicher, fo handelt daffelbe: Ueber die Befchreibung der einzelnen Theile des Dbftbaumes und ihre Werrichtungen; Ueber die Höhengrade, in welchen fi der Dbftbau mit Vortheil betreiben laßt; Ueber Lage und nothwendige Befchaffenheit des Bodens, zu einem erfolgreichen Dbftbau, ıc. und entwickelt der Verf. gründlich, wie eine jede Bodenart zur Ernährung von Dbftbäumen fähig gemacht werden kann. Nicht genug verdient der Beachtung S. 29, wo der Verf. Rathſchläge giebt in Hinficht auf die Bezugsquellen, ꝛc. der Obſtbäume; wörtlich heißt es dafelbft: Das Be: ziehen der Obſtbäume aus Winfelbaumfchulen vermeite man, überlaffe auch nicht Gärtnern und ſolchen, die es feten wollen und gar feine Kenntniffe der Obſtbäume befigen, die Auswahl und Anfhaffung der Dbftbäume, da es folhen Leuten in der Regel gleich iſt, ob fie gute oder ſchlechte Dbft- forten erhalten, wenn fie folhe nur billig befommen und daran verdienen fönnen. Ferner handelt das Werf: Ueber die Behandlung der jungen Obſtbäume vor, bei und nah ver Pflanzung, Baumfchnitt, ꝛc. ꝛc.; Ueber den Schnitt und über die Behandlung der niederftämmigen Bäume und findet hier die Pyramidenform große Berücfihtigung, fo auch die Spalier- form, befonders der feineren Obftferten, als Pfirfih, Aprifofen ze. und befchreibt der Verf. fehr ausführlich die Zucht der Pfirfih in Mortreuil in Sranfreih, von deren Großartigkeit er ſich perfönlich überzeugt hat, vorzugsweife wird hier das Leperefche Etabliffement erwähnt, welches dem Beſitzer jährlich 15,000 Fre. einträgt. Dann folgt eine Abhandlung über Einrihtung und Unterhaltung von Obftgärten, nebft zwei geeigneten Plänen zur Anlage verfelben; Ueber Cultur-Anweiſung für verfchiedene Obſt-Gewächſe und deren empfehlenswerthe Sorten, der Himbeeren, der mehrmaltragenden Himbeere, der Stachelbeeren, ver Fohannisbeeren. ©. 98 widmet der Verf. der Kultur der Erdbeere große Sorgfalt und verdient fie dies, indem richtig cultivirt, iſt fie wohl eine unferer föftlichften Früchte. Sodann folgt ein langes Kapitel über den Weinbau in unferen Gegenden 379 und über die Cultur des Weinſtockes. Herr Borchers zeigt hier fehr deut- lich und Iiefert den ficherften Beweis, wie gründlih und mit wie viel Liebe und Ausdauer er fich dieſer mühevollen Arbeit unterzogen hat; er giebt hier für jede Lage, auch unter Glas, die geeigneten Sorten an, bie zu Anpflanzung verwendet werden follen, fo wie er ebenfalls den Schnitt Teicht faßlich befchreibt. Dann folgt die Cultur der Duitte, der Mispel, der Maulbeere, der Hafelnüffe ꝛe ꝛc. Seite 139 wird die Operation der Umpfropfung älterer Obftbäume behandelt und ift dies ein recht empfehlens- werthes Verfahren, fchlechte Obſtſorten, an denen fein Mangel ift, durd edle zu erfegen. Kerner handelt das Werk: Ueber die Rranfheiten der Obſtbäume und ihre Heilung, über die Krankheit des Weinftods und Mittel dagegen, über fchädliche Inſekten der Obſtbäume, ihre Verminderung oder Bertilgung, über Benugung oder Verwendung des Obſtes. Dann folgen die fpectellen Befchreibungen der einzelnen Obftforten und find, wie ich ſchon erwähnte, vom Verf. nur folche befchrieben, welche er felbft in Königl. Obftbaum - Plantage zu Herrenhaufen feit Jahren als vorzüglich erprobt hat und ftanden demfelben die bedeutenden Mutterbaum: Anpflanzungen vdafelbft zu Gebote. Die mit (*) vorgezeichneten Sorten find in den Berfammlungen deuticher Pomologen als befonders empfehlens: werth bezeichnet. Es find befchrieben: 50 Aepfel, 77 Birnen, von denen 27 der Beachtung, doch nicht zum allgemeinen Anbaue empfohlen werben; 30 Pflaumen und Zwetſchen; 32 Kirfhen; 9 Aprifofen; 16 Pfirfih; 44 Himbeeren; 41 Stachelbeeren; 6 Sohannisbeeren; 20 Erdbeeren; 36 Trauben⸗Sorten. — Die in den Tert gedrudten 49 Abbildungen tragen viel zur Ber: ftändigung deſſelben bei und kann ich fie als fehr gelungen bezeichnen. Befonders hat ver Verfaffer viel Fleiß bei Anfertigung vderfelben bei ver Befchreibung der Spaliers und Pyramiden: Zuht verwandt, fo auch im Kapitel über die Kultur des Weinftodes. Die Abbildungen der Inſekten find ebenfall$ hervorzuheben. Die gewählte Form des gut ausgeftatteten Buches läßt nichts zu wünfchen übrig. Dieſes Werk verdient in jeder Beziehung als werthvoll der befon- deren Beachtung empfohlen zu werden und wird fich jedenfall einer weiten Berbreitung und eines bedeutenden Wirfungsfreifes zu erfreuen haben. W. Tatter, Hofgärtner. Die Grafer der Wiefe und des Landes. Aus ver landwirth— fchaftlihen Flora herausgegeben von Dr. William Loebe. Mit 21 illuminirten Rupfertafeln und erläuterndem Text. VBollftändig tn 5 Lief. Leipzig 1863. Wild. Baenfch, gr. 4. Preis pro Lief. 15 Sgr. Die Futterkräuter. Aus der landwirthſchaftlichen Flora Deutfch- lands. Herausgegeben von Dr. Dietrich. Mit 31 color. Rupfertafeln. 2. vermehrte und verbefferte Auflage von Dr. Will. Loebe. 1. Lief. Leipzig. Wild. Baenfh. 1863. Vollſtändig in 5 Lieferungen. Preis pro Lief. 15 Sgr. | Die Unfräuter des Feldes und Landes. Aus der Iandwirth: Ihaftlichen Flora Deutfchlands von Dr. William Loebe. 1 Lef. mit * x Ay Te 50 color. Rupfertafeln. Leipzig. 1863. Vollſtändig in 10 ef. Preis pro Lief. 15 Sr. Anleitung zur Vermehrung der Pflanzen durch Stedlinge, Berdedlung, Theilung ꝛc. Für Gärtner und Pflanzenfreunde bearbeitet von Inlius Sckell, Großherzoglich Sächſiſcher Gartenconducteur. 8 mit 57 Abbildungen. Leipzig. 1863. Arnold'ſche Buchhandlung. Pr. 24 Sgr. Der Führer in die Pflanzenwelt. Hülfsbug zur Auffindung und Beſtimmung der reihlichften in Deutfchland wildwachſenden Pflanzen Bon Emil Poſtel, Kantor und Lehrer in Parhwig. Mit zahlreichen in den Text gedrudten Abbildungen. 3. Auflage. Langenfalza 1863. 8% ©. 8. Greßler. Gr. Si 3 Thr. 20 Sgr. m E Senilleton. Intereſſante Wahrnehmung an Kartoffeln. Da in diefem Jahre fo viele Klagen über unegales Laufen der Kar— toffeln laut werden, fo möchte die folgende Mittheilung wohl für manden Lefer diefer Zeitung Intereſſe haben. | Im biefigen Königlichen Garten wurde etwa Mitte des Monats März ein Theil früher Kartoffeln gepflanzt, fog. Maufefartoffeln, die eben- falls, wie an fo vielen andern Orten, fehr ſchlecht aufliefen und zum Theil ganz ausblieben. Als nun vor ein Pa-.r Tagen die Fehlftellen unterfucht wurden, fo ftellte es fich heraus, daß die Pflanzfartoffel fein Laub getrieben, wohl aber eine Menge junge, theils dreiviertel ausgebildete Kar— toffeln erzeugt hatte. Mir war diefe Erfcheinung ganz neu. Bei eini- gen der größeren jungen Kartoffeln zeigte fich aber ſchon die Neigung Laub zu bilden. Die alte Pflanzfartoffel hat fich jedenfalls beim Pflanzen im franfhaften Zuftande befunden und die Fähigkeit der Laubbildung nicht befäffen, bat aber nun ihre ganze Kraft auf die Erzeugung junger Kar- toffeln verwandt. Linden, Ende Mai 1873. W. Tatter, Hofgärtner. Bertilgung der Negenwürmer und Schnedfen durch Suano:- Düngung. Leidet ein Boden fehr durch Regenwürmer, und will man von folhen fich befreien, fo verfahre man auf folgende Weife: Bevor man adert oder umgräbt, breite man die gefammte ©uanomaffe über die Oberfläche aus. Nun bohre man mit fpigigen Stäben 14-18 Zoll tief in den Boden und fchüttele damit tüchtig, damit die Würmer ber: vorfommen, die von der Berührung des Guano's augenblidiih fterben. Diefe Operation mit dem Pfahle, wiederholt man von Stelle zu Stelle, bie man die ganze Oberfläche nah und nad mit todten Würmern bevedt fieht. Zur Vertilgung der Schneden verfährt man alfo. Einige Tage vor Bearbeitung des Bodens belege man die ganze Dberflähe mit einer dünnen Schicht trodfener Streu oder langes Stroh. Darunter flüchten | | | | | 381 fi die Schneden gegen Rälte, wie gegen Sonnenftrahlen. Cine Stunde vor der Bodenumarbeitung hebe man die gefammte Streu: oder Stroh: decke ab und beftreue die Bodengberflähe mit Guano, wodurd alle Schnecken getödtet werden. (Fr. BI.) Die Myrica cerifera (die Kerzenbeer-Myrte) fchreibt Herr ©. E. Moore in Silliman’s Amerifan. Journ. of Science, ift eine gegen Witterungseinflüffe wenig empfindliche Pflanze, die am beften auf magerem Boden, in der Nähe der Meeresfüfte gedeiht und reichliche Früchte trägt, die ein Wachs Liefern, das unter dem Namen Myrtenwahs, Kerzen: beerwachs und Berberigentalg eine Zeit lang einen, freilih nur wenig be— deutenden, Handelsverfehr in den Bereinigten Staaten ausmachte. Diefes Wachs bildet fich als eine weiße Sneruftation auf den Fleinen runden Früchten der Pflanze. Um es rein zu gewinnen, werden die Früchte (Beeren) in Säde von grobem Tuch gethan und in fiedendes Waſſer getaugpt, bis das gefchmolzene Wachs fih auf der Oberfläche fammelt, dann wird es ın Pfannen gegoffen, in denen e8 beim ‚Abkühlen hart wird und fich für den Handel eignet. Die hemifchen Beftandtheile find nah Lewy: Kohlenftoff 74, Waflerftoff 12, Sauerftoff 14. Die Leuchtkraft fleht das des Bienenwachfes nichts nach, wäh— rend e8 um weniger ald den 4. Theil der Koften des Letzteren erzeugt wer: den fann. Herr Moore bemerkt hierzu, daß man als Surrogat für Bienenwachs dem Myricawachs nicht die gehörige Aufmerffamfert gefchenkt habe, und meint, es ſei fein Grund vorhanden, anzunehmen, warum diefes Wachs bei ausge: dehnterem Anbau der Pflanze nicht ein wichtiger Handelsartifel werden follte. —öçæ- Perſonal-Notizen. Hamburg. Bei der am 7. Juli hierſelbſt ſtattgehabten Wahl eines neuen Profeffors der Botanif am hiefigen afademifchen und Neal - Gymnaſium (an Stelle des verftorbenen Profeffors Lehmann) ift von der durh den Wahlauffag der Gymnaſialſection der interimiftifchen Dberfhulbehärde aufgeftelten Zahl von fünf Botanifern der bisherige außerordentliche Profeffor der Botanif an der Univerfität zu Leipzig Dr. 5. &. Reichenbach fil, zum Profeffor der Botanif an gedachter Anftalt und zum Director des botanischen Gartens hierfelbft ermwählt worden. Herr ©. Scheppig, der fih früher vorberrfchend der botanifchen Gärtnerei gewidmet hatte, hat umfaffende Anftalten getroffen, in Königs: berg eine Handelsgärtnerei, fowie ein Pflanzen - Einführungs - Gefhäft zu gründen. Es Tiegt nicht im Entfernften in feiner Abfiht, das botanifche Feld gänzlih zu verlaffen, um fo weniger, als er durch Ausfüh- rung von Parfs die Provinz oft zu beſuchen veranlaßt ift, auch feiner Liebe für diefes Fach ſtets Rechnung tragen wird. Die dortige Flora bie- tet fo mande Pflanze, deren Beſitz Vielen angenehm fein möchte und ift Herr Scheppig bereit, fomohl Tebende Pflanzen und Samen als aud getrocknete Eremplare gegen Taufch auf Samen und Pflanzen, die für ihn von gejhäftlihem Intereſſe, zu überfenden. Den etwaigen Defiveraten bit: 382 tet er irgend eine preußifche oder deutfche Flora zu Grunde zu Iegen. Be— fonder8 macht er auf die Strandpflanzen und auf Rubus Chamaemorus L., Salix depressa L., Stellaria Frieseana Ser. und Viola epipsila Ledeb. auf: merffam. Durch ein erlaffenes Eircular macht Herr Scheppig befannt, daß er das von ihm bei Angerburg (Dftpreußen) entdeckte Trifolium repens L. monophyllum capit. viviparis in Rultur genommen, wobei ſich die Pflanze conftant erhielt, und in grö— Beren Parthieen vermehrt, fo daß er präctige Exemplare zum Preiſe von 1 Thlr. incl. Emballage, vom 1. September er. liefern kann. Gefällige Aufträge erbittet er nach Königsberg, Sadheim 1. Wallgaffe No. 29 und 30 zu fenden. Berlin. F Paul Saffe, Röniglicher Legationsrath und Rabinets- feeretair Ihrer Majeftät der Königin: Wittwe, farb am 14. Juli d. J. im 71. Lebensjahre. in kurzes Lebensbild des Verewigten befindet fi in der Voſſiſchen Zeitung v. 22. Juli. Hier in diefen horticulturt- ftifhen Blättern ſei es ung geftattet, nur der allgemeinen und großen Verdienfte zu erwähnen, die fi) der Verewigte fo anfprudhslos um die Pflanzenaclimatifation erworben hat. Mit reichen botanifchen und pflanzengeographifchen Kenntniffen ausgeftattet, widmete er feine Mufe- ftunden der Einbürgerung der Gewächſe anderer Zonen, zugleich auch der Berfchönerung feines ländlichen Sommerfiges in dem, in ber Nahe Berlin’s gelegenen Drte Wilmersporf. Mit vieler Umficht und Sadfenntniß den Bedürfniffen der Pflanzen entfprechend, ordnete und bes pflanzte er bier fein paradififches Gärtchen. Hier fchuf er im Norden Deutfchlands die herrlichen tropifchen Gruppen. Der Verewigte war e$, der zuerft fchon vor mehr denn 25 Jahren, ald noch Niemand eine der: artige Verwendung tropifcher Pflanzen ahndete, Dracaenen:, Caladien:, Palmen, Begonienarten und Gewächſe der warmen Zone im freien Garten gruppenweife auspflanzte. Den hohen Werth in vdeforativer Beziehung und die allgemeine Berbreitung in Folge veffen, welchen diefe Pflanzen ſeitdem erreicht haben, verpflichtet ung zu dem innigften und fortvauernden Dank gegen ihn. . Die im Wachſen bewunderungswürdigen, in der ©ruppirung be: lehrenden Anpflanzungen ftanden jederzeit dem fchlichten Gärtner, dem Pflanzenfreunde wie dem Gelehrten zur Anficht frei, und feiner von denen fehrte, ohne unvergeßliche Eindrüde nah Haufe oder nach der fernen Hei- math mitzunehmen, zurüd. Gleich der Liebe und Herzlichfeit, mit der der DVerewigte jeden Freund der Pflanzenwelt begrüßte, wird fein Gedächtniß in ven dank— erfüllten Herzen feiner vielen Freunde und Verehrer bewahrt bleiben. ©. Für Gartenfreunde! Uenefte Patent-Hand-Spritze (in England patentirt), einfach eonftruirt, dient dielelbe Gärten zu begießen, Pflanzen zu beiprengen, Bäume von Inſekten zu befreien, Seiten-Alleen zu bewäfjern, Fenſter und Wagen zu wajchen und hauptſächlich Wafjer aus Kellerräumen zu entfernen. Solche wiegt nur 8 Pfund, 383 = arbeitet ſehr Leicht, ift Dabei flarf und dauerhaft. Sie wirft durch nur eine Man neefraft circa 40 Duart pr. Minute, 50 Fuß hoch und ift das Vorzüglichfte, um Stubenbrände zu löſchen, oder Dächer in der Nähe einer Feuersbrunſt zu Ichügen. Ueberhaupt ift diefelbe überall an Stelle anderer Wafferheber oder Drudipritzen zu verwenden. Der Meffingtheil zum Ausiprigen des Wafjers kann aud flach geliefert werden. Preis pro Stüd mit den dazu gehörigen Gummiſchläuchen 15 „2 Ver— padung 15 Egr. Henry Sachs in Berlin. Wir empfehlen folgende ſchöne Neuheiten: Tapeinothes Carolinae. Durd feine 8. K. Hoheit den Erzherzog Ferdinand Marimilian in der brafilianifchen Provinz Porto - Seguro entdedt und in Europa eingeführt. Intereſſante Gesneriacee mit weißen, zahlreichen glorinien- artigen Blumen. Die länglichen lanzettförmigen Blätter find von auffallend ſchönen metalliſchem Glanze mit bläulichen Nefleren. Kräftige Pflanzen a St. 2 Thlr. 5 Gr. Caladium mirabile, Aehnlich dem Caladium Argyrites, aber in 8— 10fader Vergrößerung der Blätter. Starfe Originalpflanzen von Brafilien a Stüd 4 Thlr. Roezlia regia (vera). Bon Merico, wo fie in einer Höhe von 8—9000 Fuß vorkommt. Die Pflanzen, welche wir von diefer „Königin der Liliaceen» be— ſitzen, find jegt ftarf, vollfommen geſund und abgehärtet. Wir liefern das Stück a 3 Thlr. j : Laurentius’sche Gärtnerei zu Leipzig. Camellien⸗-Offerte. Camellien mit ſchönen und vorzüglichen Knospen in den willigſt blühenden und beſt treibenden Sorten empfiehlt wiederum vom Auguſt ab, in reicher Auswahl pro 100 Stück von Au bis 90 Rthlr, ferner: Dracaena terminalis, pr. Did. 4 bis 10 Rthlr. ” australis, " une. » 12 ” Maranta zebrina, ET EEE Gurculigo recurvata, Re a Se Raphis flabelliformis, a u 7 a S. S- Kunze, binter dem Pohlhofe zu Altenburg in Sadıfen. Berliner Blumenzwiebeln. Den Herren Handelsgärtnern und Blumenliebhabern empfeble ich zu gefälli- gen Aufträgen mein Berzeichniß jelbftgezogener Blumenzwiebeln, das ſich durch mög- lihft billige Notirung der Preife auszeichnet. Sch bemerfe hierbei, daß ich nur ganz vorzüglie Zwießeln liefere und für die Gefundheit und Richtigkeit der Sorten ga— rantire. Das Verzeichniß ift diefem Hefte der »Hambg. Gartenzig.« beigegeben und wird von mir auf Verlangen gern franco überfandt. Kunft- und Handlögärtner, Berlin, Küpnicker Str. 148, Wir zeigen ergebenft an, da wir mit dem 1 Juli c. die Firma Koeppe $: Ender getrennt haben, und bitten, binfort Gefchäftsbriefe, Preis: verzeichnifie 2c. nicht mehr an die bisherige Firma, fondern an die unten verzeich- neten Firmen zu richten. Königsberg i/ Pr. 1863. Koeppe & Euder, DEE” Baumfchule und Handelsgärtnerei von H. Koeppe, Königs- berg in Pr., auf den Vorderhufen (hinter Sprech-An) SEE Baumfchule und SHandelsgärtuerei von $. Ender, Königs- berg in Pr., Sadyeim 2. Wallgafje I. N. (Meyers Wintergarten) und Altst Lang- gaffe No. 29. A Der Katalog No. 28 über aech:! holländer Blumenzwiebeln und Neuheiten der Glashaus-, Freiland - und Baumschulartikel, liegt zur Versendung bereit. „ Die Preise der Blumenzwiebeln und vieler anderer Artikel, sind gegen das Vorjahr so bedeutend ermässigt, dass ich mich eines um so regeren Herbst- verkehrs versehe und um rechtzeitige Einsendung geneigter Aufträge bitte. Treibgärtnerei und Baumschule zu Planitz bei Zwickau i. S. G, Geitner. Camellien. Meine großen Vorräthe ſchöner Camellien veranlaſſen mich ſolche in den be— liebteſten Sorten zu den billigſten Preiſen von 20 bis 50 Thaler pro Hundert. Gelegenheit von Dresden täglich Nachm. 4 Uhr per Poſt. H. U. Lehmann. Moritzburg bei Dresden. Offerte. Neuheiten von 1863. Actinidia Thalomicta. Straucharrtige Tiliacee vom Amur, große wohlrie— chende Blumen, wohlſchmeckende Beeren und jchönes Laub, hält im Freien aus a ©t. 2,2 — Sgr. Imperata.sacchariflora. (Maxim.) Neues Ziergras, ähnlich dem Gynerium argenteum, hält unjere Witter vollfommen aus „a—u.I0 u Maximowiczia chinensis. (Rupr,) ER — Ourisia coccinea — Spiraea Pallasii RR. &'P. en a a7 Sonchus pinnatus. ine reizende, ganz fein geftederte Art, die ven S. laciniatus an Schönheit bei Weitem übertrifft „au — rn» DD Petunia Marie Kolligs. Blume jehr groß, von prächtiger violetter Färbung, ftarf gefült „» — „20 » Petunia Gasdireotor Bonnet, Didt gefüllte, jehr große Blumen, von lebhaft lila- rofa Färbung, und mit ] Dunfelgeaderter Mitte „oo ER Petunia Therese Schall. Die ſchönſte urd am dichteften gefüllte aller bis jetst befannten Petunien, Blume jehr groß, leb- haft roja, und von malvenähn- lihem Bau »H" Am in Phox Drummondii Louise Grell. Prachtvolle neue Barietät | des Phlox Drum,Radetzkyi mit lebhaft carmoifinrothen Streifen, und größeren Blumen we 1 5 Degen Mangel an Raum beabfichtige ih, eine PBarthie großer Neusolländer, Soniferen, jo wie auch diverfe Drangenbäume von 3— 7 Stammhöhe und bübfchen Kronen billig zu verkaufen, und ftehen bei Bedarf fpezielle Offerten zu Dienften. Meine Berzeichniffe Über Slorblumen, Cacteen und Blumenzmie- Ki liegen zur Ausgabe bereit, und werden auf gütiges Verlangen franco zu— gejandt. Erfurt, im Zuli 1863. — Friedrich Adolph Haage junior. Bitte um genaue Angabe vorftehender Adreſſe. Ve Dieſem Hefte ift gratis beigegeben: 1) Blumenzwiebeln-VBerzeihnig von Herin &. Späth in Berlin. a — S 385 Neue Glorinien. Die Gloxinienzucht ıft während der legten 10—12 Jahre eine fo voll: fommene geworden, wir befigen fo vorzüglich ſchöne Spielarten, daß man eine Berbefferung derfelben kaum für möglih halten ſollte. Bald nad der Einführung der Gloxinia rubra gingen durch Kreuzung mit dieſer und der alten blau blühenden G. speciosa, namentlich aus der Gärtnerei des Herın Teichler, des leider zu früh verftorbenen Franz Joßt in Tetfhen und aus dem Etabliffement des Herrn Ban Houtte in Gent, ausgezeichnete Varietäten hervor, die aber bald mehr oder weniger dur andere neue verdrängt wurden, befonderd als vie vom Hofgärtner Jäger in Eiſenach und vom Schloßgärtner C. Haake in Schlefien (fiehe Ham- burg. Gartenz. 13, ©. 110) gezüchteten in den Handel famen, indem diefe die früheren an Schönheit und Vollfommenpheit, ganz befonders durch die Größe und die regelmäßige Form der Blumen, fowie durch die Farben- übergänge und Schattirungen derfelben, übertrafen. Hr. Haake hatte zuerft mit das Glück gehabt, mehrere Spielarten mit aufrechtftehenden Blumen gezüchtet zu haben, welche die bis dahın vorhandene fo geformte G. Fyfiana in jeder Hinficht übertraf; ſeitdem find nun in verfchiedenen Gärtnereien ähnliche Formen entflanden, die nach unferm Geſchmacke jedoch denen von gewöhnlicher natürlicher Form, mit den großen weit geöffneten Blumen, wenn diefe nicht zu fehr hängend find, fondern mehr wagereht am Sten- gel ftehen, an Schönheit nachftehen, jedoch ift dies Geſchmackſache, ver Eine liebt diefe, der Andere jene Form mehr und unter beiden Formen giebt es jest eine fo fehr große Auswahl vorzüglicer Varietäten, daß man, wie fchon bemerkt, fih faum noch fchönere denfen fann, und dennoch kommen jährlich noch neue fehönere Sorten hinzu. Herrn Pafewaldt, Obergärtner im Danneel’fhen Garten in Berlin, ift es nun auch gelungen, durch fortgefegte Befruchtungsverfuche eine große Anzahl neuer Gloxinien-Varietäten erzogen zu haben, von de— nen er uns eine Anzahl zur Anficht eingefandt hatte, die wir als wahrhaft ſchön bezeichnen und empfehlen können und die allen Anfprüchen, die man an eine Schöne Glorinienblume macht, entfprehen. Sämmtlihe Blumen find von Exemplaren entnommen, die erft im Januar d. J aus Samen hervorgegangen find, dennoch zeichnen fich die Blumen durch Größe, regel- mäßige fchöne Form und brillante Farbenzeichnung aus, und die Pflanze jelbft durch einen weit robufteren Habitus, die Blätter frheinen ung dicker oder compafter als bei den älteren Sorten, ob nun in Folge einer üppi- gen Kultur oder ob wirkliche Eigenfhaft, Laffen wir jedoch dahingeſtellt Samburger Garten- und Blumen-Beitung. Band XIX. 25 386 fein. In der 24ften Verfammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin wurde Herrn Pafewaldt für feine Gloxinien-Säm— linge der Monatspreis zugefprochen. Herr Pafewaldt hat gegen 60 Ba- vietäten, worunter viele mit aufrecht ftehenden Blumen, mit Namen bezeich- net, von denen er das Stück im nächften Krühjahre für 121% Ser. und das Dub. für 4 Thlr. abgeben wird. Samen liefert er in diefem Herbfte die Prife zu 1 Thle., worauf wir die Freunde diefer ſchönen ——— hierdurch aufmerkſam machen möchten. m Bemerkungen über ſchön oder feiten blühende Pflanzen im botanischen Garten zu Hamburg. Sisyrinchium striatum Smith, ine recht hübſche Art aus Chili, vor vielen Jahren durch Cuming zuerft eingeführt. Die wurzel- ftändigen Blätter find 1—11, Fuß lang, zweizeilig, reitend, fcheidig, blaugrün. Der Blüthenfchaft wird 1—2 Fuß hoch, befegt mit entfernt ftehenden, ftengelumfafjenden Blättern von 5—7 Zoll Länge und 6 Linien Breite, hin- und bergebogen, an jeder Biegung oder jedem Knoten veffel- ben mit einer Menge hübfcher, 1% Zoll großer, hellgelber, nach dem Saume zu faft in Weiß auslaufender Blumen befegt. Dieſe Art ift wie die meiften diefer Gattung hart, fie gedeiht wäh rend des Sommers im Freien fehr gut und bebarf nur während des Winters den Schuß eines Kalthauſes Wenn in Blüthe, namentlich in den Morgenftunden, wo die Blumen geöffnet find, ift fie eine hübſche Zierde. Vermehrung durch Samen oder Theilung. Gaultheria hispida R. Br. Der bot. Garten zu Hamburg erhielt diefe hübfche Art aus dem bot. Garten zu Glasnevin bei Dublin. Das Vaterland derfelben ift Neufeeland, von woher der bot. Garten zu Glas: nevin Samen erhalten hatte. — Die Pflanze bildet einen Fleinen, fich von unten auf ftarf veräftelnden Bufch, mit 1—2 Zoll Tangen, Iinien-lanzett- lichen, gejägten, Tederartigen, glänzend grünen Blättern. — Die nur klei— nen Blumen find achfelftändig, an den Spiten der Zweige, zu 5—8 in zufammengedrängten Trauben beifammenftehend. Die Blumenfrone ıft faft rund, mit rein weißem, fünffpaltigem Saume. Es ift eine niedliche Pflanze, die während des Sommers im Freien bei ung aushält, im Winter jedoch in einem Kalthaufe überwintert wer- den muß. Bermehrung durch Samen oder Stedlinge. Thunbergia chrysops Hook. Es find faft 20 Sahre her, wo diefe herrliche Pflanze durch Herrn Whi tfield nach vielen überſtandenen Gefahren aus der Sierra Leone in Derby in England eingeführt wurde und wo ſie, als ſie daſelbſt ihre erſten Blüthen entwickelte, nicht geringes Aufſehen erregte. Der Stengel dieſer Art iſt wie bei Th. alata und ähnlichen Eletternd und fihnell wachfend. Die Blumenfrone faft glocken— trichterförmig mit gelber, am Rande fehr zufammengezogener Röhre; 387 Kronenfaum fünflappig, ausgebreitet, fattoiolettblau, am Schlunde rein himmelblau, letzterer dagegen Tebhaft gelb, welcher Umftand den fpeeiftfchen Namen „Goldauge“ veranlaßt hat. — So ſchön nun auch diefe Art ift und manche neue, hochgepriefene Pflanze weit hinter fich läßt, fo findet man fie jegt nur felten in Kultur, vermuthlich in Folge, weil man glaubt, fie blühe ſchwer, was auch anfänglich der Fall gewefen zu fein fchien. Die Kultur der Pflanze ift durchaus nicht fihwierig. In einen Topf. ge: pflanzt, der mit guter Unterlage verfehen, gedeiht fie in einem feuchten MWarmbanfe fehr leicht und, nachdem die Pflanze einen gewiſſen Grad von Alter erreicht und ihre Triebe ausgebildet hat, erzeugt fie reichlich Blüthen, die fi) des Morgens öffnen und gegen Abend wieder vergehen, am näch— ſten Tage jedoch durch neue erfegt werden. — Wie alle Thunbergien, iſt auch fie der Gefahr ausgefeßt, von der rothen Spinne befallen zu wer: den, man befprige die Nflanze deshalb mehrmals am Tage, namentlich die untere Seite der Blätter, und fege die Pflanze nicht zu fehr der brennen- den Sonne aus, obgleich ein etwas fonniger Standort fehr zur Erzeugung der Blüthenknospen beiträgt. Die Vermehrung gefchieht Teicht durch Stedlinge. a Calyptrostigma Middendorfiana €. A. M. Eine feit etwa 10—12 Sahren in den deutfchen Gärten gefannte Pflanze, in die fie vom bot. arten zu Petersburg zuerft gelangte. Die erfte Notiz und Abbil- dung diefer einzigen Art diefer Gattung finden wir in Regel's ſchätzens— werther ©artenflora Jahrg. 1859 ©. 3, dann giebt die Illustr. hort. Sahrg. 1859 (Taf. 115) ebenfalls eine Abbildung und Befchreibung diefer Pflanze und zwar unter dem Namen Weigela (Wagneria?) Middendor- fiana. Regel befchrieb und bildete die Pflanze zuerfi als Calyptrostigma Middendorfiana Trautv. et Mey. 1. c. ab. Lemaire wünfchte jedoch für diefe Pflanze einen neuen Gattungsnamen und dedicirte Diefelbe den Her: ren Handelsgärtnern Wagner in Riga, da der Name Calyptrostigma ſchon von Klotzſch einer Euphorbiengattung gegeben worden ift, fo daß diefe Pflanze nun jest unter folgenden Namen in den Gärten vorkommen dürfte: Wagneria Middendorfiana Lem., Calyptrostigma Middendorfiana Trautv. et Mey., Diervilla Middendorf. Carr. und endlich Weigela Midden- dorf, Hort. Die Pflanze bildet einen Heinen niedrigen Strauch, der fih ftarf veräftelt, die freudig grünen bis 3 Zoll langen und 11, Zoll breiten Blätter find vrallanzettlich, fpislich, gefägt, haarig gewimpert, beiderfeits fahl. Blumen in 3—4 blumigen Corymben auf den Spigen der Zweige oder achfelftändig geftielt, meift Fürzer als die Blätter. Die Blüthen— ftielchen tragen Iineare Bracteen, welche wie die Iinearzlangettlichen oder lanzettlichen Relchlappen am Rande haarig gemimpert, die Ießteren dreimal fürzer ald die Blumenröhre. Die Blumen find blaßfchwefelgelb, im In— nern fafrangelb punftirt, A—11, Zoll Yang und der Saum halt faum 1 300 im Durchmeffer. | Ä Die Calyptrostigma Middendorfiana ift bei ung vollfommen hart und haben die Pflanzen bis jet eine Höhe von etwa 2 Fuß erreicht. Die Eremplare treiben frühzeitig aus und fo hat es fich faft alljährlich ereignet, daß die jungen Triebe und die fehon früh fich zeigenden Blüthenfnnspen 25* 388 durh im Mai noc, eingetretene Nachtfröfte wieder zerſtört wurden. . Un: fere Pflanze blühte in diefem Jahre erft Anfangs Juli. Diefe fehr Hübfche Pflanze ward nach den Mittheilungen in Negel’s Gartenflora von Hrn. v. Middendorf, Staatsrath und Afademifer in Petersburg, im öftlichen Sibirien entdeeft und von Trautvetter und Meyer unter den von ihm aufgefundenen Pflanzen in Middendorfs Reiſe nad Sibirien befihrieben. Außerdem finden fih im Bulletin der Petersburger Akademie Jahrg. 1855 p. 217 auch noch fpeziellere Nachrichten von C. M. Meyer über diefe Pflanze. Diefelbe ward faft gleichzeitig auch von Dr. Tilling in der Gegend von Ajan im öftlichen Sibirien aufgefunden und davon Samen dem Petersburger Garten mitgetheilt, daher ftammen denn. auch ale Pflanzen verfelben, die vor 10—12 Jahren verbreitet wurden. Die Pflanze vermehrt fich Leicht durch Stedlinge und Samen, fie müffen jedoch, wie die Mutterpflanze felbft, ganz kalt behandelt werden, indent fie fonft fehr leicht eingehen. Als Calyptrostigma Middendorfiana bicolor exiftirt noch eine ſchöne Abart, die Blumen verfelben find etwas fürzer und der untere Theil des Schlundes ift fhön purpur gefärbt und gezeichnet. m — Zur Erdbeertreibereit). Unter den neueften Erdbeerforten giebt ed gewiß mehrere, die ſich mit Bortheil treiben laſſen, jedoch müffen mit diefen erft noch größere Verfuche angeftellt werden, um fie als tauglih dafür empfehlen zu können. In Franfrei trieb man zuerft in Fruchthäufern und in Miftbeet: fäften die Fragarin des quatre saisons, Roseberry. François Griſon trieb zuerft Sorten mit großen Früchten im Küchengarten zu Verſailles und in dem Ananashaufe. Im Jahre 1838 tried Marime Grifon, Chef der Treibereien bei Herren von Rothſchild, die Erdbeere „Keen’s seedling“ vermittelft Thermofiphon, deffen Anwendung noch neu war, und er erzielte Früchte am 10. März. Haft zu gleicher Zeit (1840) richtete Herr Goutier zu Petit-Montagne die erfte Heizung vermittelft heißen Waffers ein. Er trieb auch Keen’s seedling, deren vortreffliche Eigenfchaften ihr bei ven Eultivateuren und bei den Händlern der Halle den Beinamen „la Reine“ verfchafften. | | Etwa im Jahre 1848 fing die Princesse Royale (von Hrn. Pelvilain 1846 gewonnen) an, fid) zu verbreiten. Die frühzeitige Reife, die Frucht: barkeit, die fchöne Form und die ſchöne Farbe diefer Frucht ftempelten fie zu einer fehr empfehlenswerthen zum Treiben. Sie wird zum Frühtreiben noch heute fehr gefuht. Es muß jedoh mit Vilmorin (Jardin fruitier *) Aus Culture forcee par le Thermosiphon .des fruits et legumes par le Comte de L’ambertye, 389 du Museum liv. XXIT) bemerft werden, daß fie wenig faftreich und wenig zuderig ifl. ine weit beffere Sorte, ähnlich der Princesse, ift la Mar- guerite, fie vereinigt im fich die oben genannten guten Eigenfchaften. Im Jahre 1861 trieb Herr Grifon im Kiüchengarten zu Verfailles noch die Princesse royale in großer Anzahl, Sir Harry, Victoria (Trollope), Marguerite, welche er verfuchte, und die May Queen, die, obfehon ihre Früchte weniger groß find, nicht zu verfchmähen ift, denn fie ift ohne Zweifel die frühefte. Zu Chaltrait, wo man am 15. December 1860 fie zu treiben begann, reifte fie ihre Früchte am 10. März. Mac Emwen (fruit culture, No. 1. the Strawberry, London 1856) empftehlt für England folgende Sorten zum Treiben: Keen's seedling, british Queen (zu undanfbar), black prince, Eleanor, Prince of Wales (Ingram), Sir Harry, Vietoria (Trollope). Die Lifte des Herrn Th. Rivers (The Orchard house , 9. edit. London, 1860), weicht hierin etwas ab. May Queen, Princess Frederick William, Keen’s seedling Elisa (Rivers), Sir Harry, Carolina superbe, Prince of Wales (Ingram), British Queen. Herr Hofgärtner Tatter in Hannover empftehlt in feiner „die praf- tifche Dbfttreiberei" (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1861. S. 529 im November zu treiben: Princess Alice Maud, Sir Charles Napier; im Ja— nuar zu treiben: Keen’s seedling, Sir Harry, British Queen, Comte de Paris (Pelv.), Victoria (Troll.). Graf Leonce Lambertye treibt mit günftigem Erfolge folgende Sorten: Quatre Saisons; Ambrosia; British Queen; la Constante; Cremont; Eleanor; Elisa (Rivers); Empress Eugenie; Keen’s seedling; Marguerite; . May. Queen; Oscar; Princesse Frederick William; Sir Harry, Sir Charles Napier, Victoria (Troll.) Verzeihnif der Varietäten, welche Graf Lambertye erprobt hat und empfehlen Fann: 1. Treibfaifon. — Anzutreiben im Ananashaufe am L5. Novem; ber, um Ende Februar, Anfang März (14 Wochen), bis zum 15. März zu ernten. Varietäten: May Queen, Marguerite an Stelle der Princesse royale (Pelv.) und einige Quatre-saisons. 2. Treibfaifon. — Frühtreiberei in durch ein Thermofiphon er- wärmtem Treibfaften. Die Pflanzen werden angetrieben den 20. Decem- ber,. um deren Früchte am 15. März bis 1. April (12 Wochen) zu ernten. 3. Treibfaifon. — Letzte Frühtreiberei in einem Treibfaften mit Thermofiphon. Die Varietäten: Sir Harry und Victoria (Troll.) werden am 415. Januar angetrieben und am 4. April bis 15. April (11 Wochen) werden die Früchte geerntet. m — Lilium auratum. Ein prächtiges Exemplar diefer ausgezeichnet fchönen neuen japa- nefifchen Lilienart fand bei den Herren Booth u. Söhne in Flottbed Anfang Auguft in fchönfter Blüthe. Was wir fehon früher, freilich nur 390 nach den Berichten in englifchen oder belgifchen gärtnerifchen Schriften, mittheilten, fönnen wir jest durch eigene Anfchauung beftätigen, daß dieſe lie über alle die bekannten Arten erhaben daſteht, Sowohl in Bezug auf die Größe, den Duft, als in Bezug auf die prächtige Farbenzeich— nung der Blume. Das ftärffte Exemplar in Blüthe hat eine Höhe von 4 Fuß und befinden fih an dem obern Ende des fchlanfen Blüthenfchaftes 5 fhöne Blumen, jede 8—9 Zoll im Durchmeſſer, einen herrlichen Effect machend. Die Blumen find, wie den meiften Lefern aus den Abbildungen in anderen Gartenfchriften befannt fein wird, elfenbeinweiß, die Mitte eines jeden Blumenblattes ift goldgelb bandirt und die Zmifchenräume dicht beftreut mit purpurnen Punften und Strichen, eine Farbenzeichnung, wie man fie nur felten wieder finden dürfte. Herrn J. G. Veitch ver: danfen wir die Einführung diefer Prachtlilie, der fie auf ven Hügelrändern in den mittleren Provinzen Japans fand und von dort an feinen Vater in Chelfea einſandte. Die Blüthezeit der L. auratum im DVaterlande ift der Juli- oder Auguft-Monat, die fie auch bei uns einzuhalten fcheint, denn außer bei Herrn Booth blühte fie einige Wochen früher, alfo faft zu gleicher Zeit, bei Heren %. Veitch in Chelſea. Daß diefe Lille in Eng: land wenigftens den Winter über im Freien aushalten Dürfte, daran zwei— felt man faum, da es auch in ihrem DBaterlande, wo fie wild wächft, beträchtlich Falt wird. Bisher war die Pflanze wohl noch zu felten und werthvoll, um Verſuche damit anzuftelen, was jedoch nun wohl nicht mehr ausbleiben wird, da man in mehreren Gärtnereien fchon beträchtliche Vermehrung derfelben vorfindet. Neue Pflanzen auf den diesjährigen Ausitellungen der K. Gartenbau-Geſellſchaft zu Yondon. Nach den Berichten in den englifchen Journalen war die Anzahl der Neuheiten, welche auf den diesjährigen drei großen Ausftellungen der K. Gartenbau: Gefellfchaft in London zum erften Male ausgeftellt waren, feine geringe. Finden wir unter diefen auch mehrere, die zuerfi von Deutſch— land oder Belgien aus fchon bereits vor Jahr und Tag in den Handel gegeben worden find und in England erft jest als neu ausgeftelt wur: den, fo bleiben doch noch mehrere andere nah, auf die wir die Leſer fhon jest aufmerffam machen möchten, indem diefe Pflanzen nun in Balde auch ihren Weg nach dem Continent finden werben. Auf der Ausftelung am 27. Mai waren auggeftellt und wurden durch Pramiirung hervorgehoben: Clematis Fortunei,eine neue prächtige Art, über die wir bereits an anderer Stelle berichteten. Dracophyllum spec. von König Georg's Sund, eine Pflanze, die ſich als „Schaupflanzge” vorzüglich eignen dürfte. Dem D. gracile ähnlich, iſt fie doch mwefentlich verfchieden, die Zweige find fteifer, veräfteln 391 fich mehr, ftehen dichter, die Blätter find beffer entwickelt, während bie Blumen größer und rein weiß find und in regelmäßigen Köpfen georonet ſtehen. Es ift eine empfehlenswerthe Art. Clematis florida var. Standishii von Japan importirt, hat dunfelviolette Blumen und ift eine fehr gute Acquifition. Pandanus elegantissimus, eine fehr elegante Pflanze, befonders ausgezeichnet durch die mit rothen Stacheln befegten Blattränder. Miconia? argyroneura von J. DBeitch verſpricht eine fehr brauchbare Pflanze zu werden, fie wird nicht fo groß als Cyanophyllum magnificum, daher in vielen Häufern zu verwenden, wo leßtere Pflanze wegen der Größe, die fie erreicht, nicht zu verwenden iſt. Eranthemum spec. von Peru, ebenfalls von Veitch ausgeftellt; gleiht im Habitus dem E. leuconeurum, hat aber flumpfe eiförmige Blätter mit hellrofarother Nervatur, daher der Name rubronervium paſſen— der wäre, jedenfalls eine fehr hübſche Pflanze. Dieffenbachia Verschaffeltii von Herrn Amb. Verfchaffelt ausgeftellt, eine hübſche Pflanze mit aufrechtem Stamm und länglich ova— len grünen Blättern, die, mit einigen weißen Flecken gezeichnet, von auf- rechten weißen elfenbeinartigen Stengeln getragen werden, die hübſch mit den grünen Theilen der Blätter contraftiren. Areca dealbata, eine niedrig wachfende Palme von Herrn Bull, fie empftehlt fi ch durch ihre elegant gefiederten Blätter, die auf der Unterfeite weiß find, wie dur den ftacheligen Stamm. Acer spec. von Japan, eine fehr diftinfte Art, von Herrn Stans dish ausgeftellt, hat jo ſtark gelb gefleckte Blätter, daß man beffer fagen würde, die gelben Blätter find grün gefledt. Außer den früher ſchon genannten neuen Coniferen aus Japan hatte Herr Bertch eine neue Spiraea aus Californien ausgeftellt, dieſelbe bil- det einen Fleinen Buſch mit wellenförmigen ſitzenden, ovalen, unregelmäßig gefägten Blättern und merfwürdig gedrungenen Fleinen Blüthenbüfcheln hellrother Blumen mit lang heroprragenden weißen Antheren. Weisela spec. mit weißen Blumen von Japan, von Herrn Stan: dish ausgeftellt, ein viel verfprechender Blüthenftraud. Bon neuen Orchideen waren in Blüthe ausgeſtellt: Dendrobium Parishii aus Herrn H. Low's Sammlung war die bemerfenswerthefte. Diefe Art hat dicke herabhängende Stengel, die, nachdem fie ausgewachſen, 2 blüthige Rispen von Tichthellen mauvefarbe- nen Blumen tragen; die Blumen find nicht fehr groß, aber um fo zahl: reicher. Die Lippe tft über und über gefranzt und von demfelben vofigen Anflug bis zur Mitte, wie die Sepalen und Tepalen, aber an der Seite gezeichnet mit zwei großen intenfiv carmoifinrothen Flecken. Profeffor 9. G. Reichenbach fil. hat dieſe ausgezeichnete Art in Nr. 31 der Bot. Ztg. vom 31. Juli d. J. folgendermaßen befchrieben: „Dendrobrium Parishii aff. Dendr. nobili labello ovato rhombeo, limbo anteriori fimbriato dimidio antico superne et (parcius) inferne villosulo, linea ante basin elongata incrassata bisulcata (hinc obtuse tricarinata) calva, columna apice tridentata, dente postico subulato dentibus latera- libus semioblongis, antro in basi excavato superne bilobula. Dieſe 392 fhöne Art ift dem D. nobile ähnlih, allein durch Franfung ver Lippe völlig ausgezeichnet. Herr Parish, der unermüdliche Reifende, entdeckte fie in Moulmeine und fandte fie Hrn. Low, Upper-Clapton, dem ich fie verdanke.“ | Die Phalaenopsis Lobbii (intermedia) von Herrn Veitch aus— geftellt und am nächften Ph. rosea ftehend, ift die am wenigften hübſche Art diefer jo fehr fhönen Drchiveengattung. Die weißen Blumen haben etwa die Größe der Ph. Schilleriana mit einer rofafarbenen Lippe. Bon Herrn Penny, St. Dunftan’s Lodge, Regent’s Park, fah man ein fehr fchönes Exemplar von Odontoglossum Uro-Skinneri. Auf der zweiten Ausftellung, am 17. ‘uni, waren weniger Neubet- ten zu fehen als auf der erften, aber unter diefen mehrere ſehr empfeh- lenswerthe, als: Deutzia crenata fl. pl. eine von Fortune's Neuheiten, die bei Herrn Standish blühte Die Blätter viefes Blüthenſtrauches find ge: genüberfiehend, kurz geftielt, oval, zugefpist, fein gefägt. Die weißen, äußerlich röthlich gefärbten Blumen ftehen in großen endftändigen Rispen. Taxus hibernica fastigiata ift ein anderer hübſcher, jedoch immergrüner Strauh, von Herren Fifher, Holmes & Co. aus Sa— men gewonnen. Der Habitus ift wirklich gegipfelt und die jungen Blät- ter find von goldgelber Farbe mit einer grünen Mittelrippe. Die Farben find ſtark unterfchieden und da der Straub auch ganz hart ift, fo ift er als eine fhägenswerthe Acquifition zu betrachten. Andromeda sp. aus Californien hat eiförmige oder elliptifch- länglihe Blätter und trägt zahlreihe Rispen mit weißen fannenförmigen hängenden Blumen in den Achſeln ver obern Blätter. Sie war ausgeftellt son Herrn Veitch. Derfelbe hatte auch ein blühendes Exemplar ver fo feltenen Fremontia californica. Lychnis Senno, ein prächtiges japanefifhes Staudengewächs ſah man von Herrn Standish, ebenfo eine Barietät davon mit bunten Blättern und geftreiften Blumen. Bei ver reinen Art find die Stengel 21% Fuß hoch, die Blätter auf der Unterfeite und der Kelch gefleft mit Purpur. Die Blumen über 2 Zoll groß im Durchmeffer find von dunfelcarmoifin- rother Farbe. Homoianthus viscosus iſt ein anderes hübſches Staudengewächs von Valdivia mit länglich-keilförmigen, buſchig-gezähnten Wurzelblättern und zahlreichen 1—11, F. hohen Blüthenftengeln, jeder derſelben 3 oder 4 doldentraubenartige Blüthenſträuße tragend, deren Blumen von der Größe der Cichorienblumen und von purpurvioletter Farbe ſind, in der Mitte blaffer. Die 3. Ausftelung am 1. Juli hatte nicht weniger neue Pflanzen aufzuweifen, als die beiden früheren, fo z. B. Bomaria multiflora von Peru gehört zu denjenigen windenden Alftrömerien, deren Stengel von unten bis oben mit lanzettförmigen Blättern befegt find und die an der Endfpige eine Dolde hübfcher hän- gender, orangerother Blumen tragen, deren einzelnen Blüthenhülltheile im Innern carmoifin gezeichnet find. 393 Statice Frostii ift eine ſchätzenswerthe Varietät, von dem Gärtner der Lady Grenville gezüchtet und zwar durch Kreuzung der St. imbricata und Holfordii mit freisförmig-geftederten Blättern, geflügelten Stengeln und reichen purpur-blauen Blumen. Ä Araucaria Rulei, eine der herrlichen Coniferen Neu-Caladoniens, von Herrn Bull. Cattleya Aclandi-Loddigesii von Herrn Veitch, wiedie Disa grandiflora superba von Watfon, Gärtner bei Hrn. Leach zu Clapham- Park zogen die Aufmerkfamfeit aller Orchiveenfreunde auf fich. Neben diefen vielen fehönen neuen Pflanzen famen nun noch die vielen biumiftifchen Neuheiten, als Velargonien, Penfees u. dergl., auf deren Aufzählung wir bier verzüchten müffen, ebenfo übergehen wir die große Menge Farnen, die in den verfchiedenften Gattungen und Arten, theils in ganz neuen, ausgeftellt gemwefen find und unter den Freunden diefer Pflanzenfamilie nicht wenig Furore gemacht haben. En — Ueber die Eycadeen Neuholland's. Von F. A. W. Miquel. (Aus den -Berichten und Mittheilungen der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften- (Abtheilung Naturkunde) Theil XV überjegt.*) Haben die betreffenden Reifen, welche in den legten Jahren nad dem unbefannten Binnenlande und nach den nördlichen Gegenden Neu— bollandg von Mitchell, Leihardt, Gregory, Kerd. Müller, Old— field, Stuart und Anderen unternommen worden find, über vie Flora diefer Gegenden viel Belehrung verbreitet, fo trugen diefe Reifen auch ganz befonders zur Kenntniß der Familie der Cycadeen bei. Durch die wohlmollende Zufendung von Material bin ich in den Stand gefegt wor- den, eine Ueberficht zu geben von tiefen Entdeckungen, wodurch nicht nur allein die zerftreut vorkommenden werthvollen Arten viefer Familie feft beftimmt wurden, fondern auch noch ganz unbefannte Formen befannt ge: worden find, die ftellenweife felbft eine Modificirung in der Klaffification nothwendig machen. . Zu Anfang diefes Jahrhunderts war nur eine Cycadee Neuhollands befannt, nämlich Zamia spiralis, von Salisburg befchrieben. R. Bromn, der Flinders Expedition als Botanifer begleitete, befchrieb A810 zwei neue Arten der Gattung Cycas aus den nördlichen Diftriften Neuhollands. In meiner Monographie befchrieb ich eine der Zamia spiralis verwandte Art, von franzöfifchen Reiſenden im Schwanenfluß-Gebiete entdeckt, die ich, beide zur Gattung Macrozamia gehörend, vereinigte. Die fo befannt gewordenen 4 Arten blieben bis auf die neuefte *) €8 ift biefer ſchätzenswerthe Beitrag zur Kenntniß der CHhcabeen als Ertraabdrud aus den „Verslagen en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen, Afdeeting Natuurkunde, Deel XV unter dem Titel: Over de Cycadeen in Nieuw Holland door F. 4. W. Miquel. Amsterdam, C. G. van der Post, 1863 erſchienen. 394 Zeit die einzigen Nepräjentanten der Cycadeen in Neuholland, und ale ich vor einigen Jahren eine Ueberficht (Prodromus Systematis Cycadearum) der ganzen Familie gab, die durch die Entdeckungen in Südafrifa und vorzüglich in Mexico eine fo große Erweiterung erhalten hatte, konnte ic; nur kurz der neuften Entdeckungen Erwähnung thun, die zur felben Zeit durh Ferd. Müller’s Fragmente Phytographiae Australiae, in Mel- bourne herausgegeben, befannt wurden. Fest mit vollftändigem Material ausgerüftet, kann ich nun die Stellung der beiden Gattungen Macrozamia und Lepidozamia näher beftimmen. Es ift befannt, daß Lehmann die afrifanifchen Arten von der Gattung Zamia L. trennte und zu einer befonderen Gattung, Encephalartos, brachte, zu der er auch zugleich Zamia spiralis zog. Cine nähere Vers gleihung diefer Art mit einer ihr nahe ftehenvden, die im weftlichen Neuholland entdeckt worden ift, ließ einen wefentlichen Unterfchied mit den zur Zeit befannten afrikanischen Arten erfennen, weshalb ich die neu: holländiſchen Arten, als zu einer befonderen Gattung, Macrozamia, ge: börend, von der afrifanifchen Gattung trennte. Seitdem find inzwifchen die Blüthenorgane von anderen afrikanischen Arten befannt geworden und die neulichft entdeeften neuen Arten in Auftralien find verfchteven von den urfprünglichen Macrozamiae in mehr denn einer Beziehung. Kine neue Vergleihung der beiden Gefchlechter ift dadurch nothwendig geworden. Wollte man beide Gattungen behalten, dann müßte auch noch eine dritte, für eine in Neuholland entdeckte Art aufgeftellt werden. Ich fehe in einer folhen Vermehrung der Gattungen feinen VBortheil für die Wiffeufchaft und wenn ich daber in Betracht nehme, daß die Blüthenorgane verfchiedener Encephalarti noch unbefannt find, ſcheint es gerathener, der Öattung Ence- phalartos vorläufig eine größere Ausdehnung zu geben und diefe in Unter: gattungen zu trennen. Iſt auf diefe Weife die Gattung ſowohl in Subafrita wie in einem großen Theile von Neuholland durch zahlreiche Arten repräſentirt, in Gegenden alſo, die durch großen Abſtand von dem Meere von einander getrennt ſind, und wo die dazwiſchen liegenden Inſeln keine Arten dieſer Gattung beſitzen, ſo erkennen wir darin ein eigenthümliches Band zwiſchen zweien Floren, die im übrigen ganz verſchieden, nur ſchwache Analogieen in einzelnen natürlichen Familien darbieten. Es ſcheint mir dazu, daß der Urſprung dieſer Verwandtſchaft, die eine der älteſten Typen aus dem Pflanzenreich betrifft, ſich aus einer früheren Zeit herleiten läßt, wo dieſe Pflanzengruppe eine noch größere Verbreitung hatte. Der Gattung Lepidozamia, von Regel mit einer Art aufgeſtellt, von der das Baterland und die Befruchtungsorgane gänzlih unbekannt waren, wurde durch die neueren Entdeckungen ihre richtige Stellung angewiefen. Bor der Entvefung dürfte man von dem eigenthümlichen Encephalartos Denisonii nicht vermuthen, daß fein Vaterland in Auftralien zu fuchen fet. Die Arten der Gattung Cycas vergegenwärtigen die Indiſchen Typen in der Flora von diefem nördlichen Theile von Neuholland. Die von R. Brown dafelbft entdeckten C. angulata und C. media wurden durch die vortrefflichen Abbildungen von Kerd. Bauer befler befannt, als durch die zu fehr abgefürzten Befchreibungen aus dem Prodromus florae Novae Hol- 395 landiae. &ine dritte Art, deren ungedornte Blattftiele fehr abweichen, fand ich in dem Herbar von Sir W. J. Hoofer, fie war bei Port Effington entdeckt, aber eine genaue Befchreibung diefer Art war wegen der Unvoliftändigfeit der Exemplare nicht möglich. Daffelbe gilt von einer fehr nahe ftehenden Art, die Gaudichaud auf der Inſel Rawak ent: decfte und von einer noch andern Art aus dem nördlichen Theile Neu- bollands, fo daß jest A Arten diefer Gattung in diefem Lande vorfommen, mehr als in Indien und auf dem Indiſchen Archipel. Im Ganzen be: läuft fi nun die Zahl der in Neuholland bis jest entdeckten Cycadeen auf zehn Arten. Diefe find: Gycas 1. a. mit ftacheligen Blatt-Stengeln. 1. Cycas media R. Br. im nördlichen Neuholland. 2. Cycas angulata R. Br. &bendafelbft. 3. Cycas gracilis Miq., eine neue Art, von Miquel an angeführter Stelle befchrieben, im nordöftlichen Theile im Flußgebiet Burdikiu, beim Vorgebirge Upftart nach Ferd. Müller vorkommend. b. mit ftachellofen Blattftengeln. 4. Cycas spec., eine noch zweifelhafte Art aus Nord-Neuholland, bei Port Eifington gefunden. (C. media var. $ Mig. in Prodr. Syst. Cycad. p. 7 et 17). Encephalartos Lehm. $ 4. Macrozamia. 4. Encephalartos Fraseri Miq. al$ Macrozamia in Monogr. Cycad. p. 37. (Macrozamia Preissii Lehm. — Encephalartos Preissii F. Müller. — Zamia spiralis Ferd. Bauer Illustr. ‘ined). In Neubolland im Schwanenflußgebiet, bei King George Sound, Esperance Bay, secus freemantle heimifch, auch im meftlichen Theile bis zum 29° ©. DB. gefunden von Marwel. 2. Eucephalartos spiralis Lehm. Zamia spiralis Salisb. Z. spi- ralis R. Br. eine fleinere $orm. Macrozamia spiralis Mig.). Var. # major (var. Miquelii Müll.) Im öftlichen Neuholland, tropifch wie nicht tropiſch vorkommend, bei Broad-Sound und Moreton 270 30° ©. B., bei Port Jackſon und bei Jervisbay: Ferd. Müller. 3. Encephalartos Oldfieldii Miq., eine neue Art (Macrozamia Preissii Oldf. herb. nit Lehm. Im ſüdweſtlichen Neuholland im Schmwanenfluß-Gebiet. $ 2. Lepidozamia Regel. 4. Encephalartos Denisonii F. Müll, in Transact. Pharm. soc. of Victoria II. p. 90. (Macrozamia Denisonii Moore et F. Müll, u. Fragm. Phytogr. Aust. 1, p. 41. Im außertropifchen öftlichen Neuholland beim Fluſſe Manning nad Stephenfon, im Flußgebiet Burnett nah C. Moore, an der Moreton-Bay in Wäldern bei Durando nah W. Hill und auf Bergrüden 1000—2000 8. hoch nah A. C. Gregory. 396 $ 3. Parazamia. | 5. Encephalartos Pauli Guilielmi F. Müll. (Macrozamia Hill et Müll. Im füdweftlichen Neuholland bei Moreton-Bay felten, nah W. Hill; in Maitland und Nova Anglica 1000‘ nad) Müller; auf unfruchtbarer Strede 1200— 1500° h nad Gregory, in der Nähe die Flüffe Macden- zie und Maranoo nah Cobham ꝛc. von Banhoutte eingeführt. $ 4. Species unbeftimmt. R 6. Encephalartos Macdonelli F. Müll. Mss. (Macrozamia Müll.) In Mittel-Neuholland beim Fluffe Nealee im Macdonnell-range, wofelbft diefe Art von J. M. Stuart entdeckt. m — Meberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder befchbriebenen empfeblenswertben Pflanzen. (Abgebildet in der Flore des serres, XV. 5 Liv., erfchtenen am 30. $unt 1 863.) Verbenen-Varietäten. Im 6. Hefte S. 259 der Hamburg. Gartenztg. machten wir die geehrten Lefer auf die von Gebr. Cavagnini in Brescia gezüchteten neuen geftreiften Verbenen aufmerffam, von denen drei der fchönften auf Taf. 1536 der flore des serres abgebildet find. Das neufte Heft der flore des serres bringt auf Taf. 1537 abermals drei Varietäten diefer Verbenen. Die Blumen diefer 3, wie faft aller diefer neuen Sorten find weiß und dann rofa, roth, purpur oder carminfarben in allen Schattirungen geftrichelt und ge- ftreift. — Wie ſchon früher. bemerkt, find diefe hübfchen Varietäten bereits in mehreren deutſchen Handelsgärtnereien zu erhalten. Dracaena terminalis strieta Hort. Jedermann kennt die hübfche alte Dracaena terminalis Jacq. oder Cordyline Jacquini Kth. v. purpureo-variegatis mit ihren dunkel- und hell—⸗ rofa und grün geftreiften Blättern. Nach der Abbildung in der flore des serres, Taf. 1538—1539, ſcheint die oben genannte terminalis stricta eine ſchönere Varietät der alten Art zu fein. Die Blätter find breiter und viel briffanter gefärbt als die der alten Art. Trieyrtis hirta Hook. Diefes fehr hübſche Staudengewächs ift bereits im 4. Hefte S. 180 nad der Abbildung im Bot. mag., wovon die flore des serres Taf. 1540 einen Abdruck giebt, von uns befprochen worden, worauf wir verweiſen. Alocasia zebrina (Veitch) Schott in litt. Aroideae. Bor etwa 3—4 Jahren wurde dieſe Pflanze (auf Taf. 1541-1542 abgebildet) in Europa von Manilla durch Mar. Porte eingeführt. Sie 397 wurde zuerft im Aquarium im Pflanzengarten zu Paris und dann bei Herrn Veitch, ebenfalls in einem Aquarium, fultivirt, wo fie ſich durch vie fehr hübſch zebraartig (grün und weiß) gezeichneten Blattftengel aus: zeichnete. Pelargonium zonale Mrs. Pollock. Bon Herren €. G. Henderfon u. Sohn ift diefe fehr zu em— pfehlenvde, auf Tafel 1543 abgebildete, Bartetät zuerft in Handel gegeben. Unter den buntblättrigen Scharlady= Pelargonien iſt dieſes nebft dem P, zonale sunset unftreitig das fchönfte. Die dunfelgrünen Blätter haben einen faft goldgelben Rand, dem folgt ein carminrother Kranz und das Centrum ift grün. Blume brillant ſcharlach. * Goleus scutellarioides Bth. var. insignis. Mig. (Col, atropurpureus Hort. Batav., C. nigricans h. Angl., €. scutellarioides fol. atropurpureis viride cinctis h. Belg.) Es ift dies diefelbe Art Coleus, die wir im 7. Hefte ©. 331 als Coleus atropurpureus erwähnt haben und den wir als C. spec. von Borneo von Herrn Rauche erhalten hatten. Der Garten in Batavia hat dieſe Art als C. atropurpureus, die Engländer als C. nigricans und die Belgier als scutellarioides fol. atrop. viride einetis verbreitet. Vanhoutte führt ihn mit Necht zu C. scutellarioides Benth., eine Art, die in fehr ver- ſchiedenen Barietäten in Oſtindien vorfommen fol. Die in Rede ſtehende Urt fam vom bot. Garten zu Buitenzorg zuerft nach Holland und zeichnet fih durch die biutroth gefärbten, faft ſchwarzrothen Blätter aus. Abge- bildet Taf, 1544—1545. (Abgebilvet in der Illustrat. Horticole, Juli-Heft 1863.) Scutellaria aurata Lem. Scutellariae. Obige Art ift eine intereffante Entvefung des Hrn. Baraquin in der Brafilionifhen Provinz Para, von wo Herr Ambr. Verfhaffelt diefe Pflanze im Jahre 1861 erhielt, bei dem fie im September v. J. zuerſt blühte. Die ganze Pflanze ift mit fehr feinen wolligen Härchen befegt, felbft die Blumen; die vierfeitigen Stengel find frautig, die Blätter im jungen Zuftande von hübfchem glänzenden Grün ind Gelbliche ſpielend, find Flein geöhrt, lang herzförmig an der Bafis und lang zugefpigt auslaufend. Die über 14 300 Icngen Blumen haben eine blaßgelbe Röhre und orange— gelben Saum und ftehen in langen und endfländigen Rispen beifammen. Abgebilvet Taf. 368. Serissa foetida Comm. var. fol. aureo-marginatis. (Buchozia coprosmoides l’Herit; Dysodo fasciculata Lour., Spermacoce fru- ticosa Hort. Par., Lycium japonicum Thbg.) | Rubiaceae. Kaempfer ift wahrſcheinlich der Entdecker diefer Pflanze, der fie 1690— 1692 in Japan entvedte, wenigftens iſt er der Erfte, der Notiz 398 von ihr gab, ohne fie jedoch eingeführt zu haben, was jedoch fraglich. Gewiß ift es, daß fie fhon vor langer Zeit im Garten von Cels in Paris, dann von Aiton, der fie ald Lycium japonicum in feinem Hort. Kewensis aufführt und das Jahr 1787 angiebt, in dem fie eingeführt ſei. Aber ſchon vor diefer Zeit fol fie im Pflanzengarten zu Paris ale Spermacoce fruticosa oder Lyeium foetidum fultipirt worden fein, wie Suffien (1789) angiebt. Die Blätter und felbft die Blumen follen, wenn man fie zwifchen den Fingern reibt, einen unangenehmen Geruch verbreiten. Mehrere Autoren beftätigen dies, jedoch Andere, wie auch Thunberg be: haupten, an fultivirten Pflanzen feinen Geruch wahrgenommen zu haben und glauben, daß fich diefer an kultivirten Pflanzen gänzlich verliere. Die Serissa foetida wird auch im bot. Garten zu Hamburg kulti— pirt, wo fie faft während des ganzen Sommers in Blüthe fteht, ein Geruch iſt auch an unferen Pflanzen nicht wahrzunehmen; fie empfiehlt ſich als ein Feiner, gebrungener grüner Strauch, geziert mit einer Menge Fleiner weißer Blumen. — Die Barietät, die auf Tafel 369 der Illustr. Hort. abgebildet ift, zeichnet fich durch die goldgelb gerandeten Blättchen vortheil- haft aus. Pyrethrum sinense Sab. et indicum Cass. Taf. 370 der Ulustr. Hortic. macht uns mit 6 fehr hübfchen Zwerg— chryſanthemum befannt, die der verftorbene Lebois in Toulouſe gezüchtet bat und jegt von deffen Wittwe in Handel gebracht worden find. Es find die Chrysanthemum Dernier-adieu; Marmouset, Suavita, Hiette, Him- mer, Louiset Tessier und Cameleon. Rosa hybr. remont. Andre Leroy. Die Belgique hortic. macht uns auf Taf. 161 mit einer Rofe be fannt, die jedem Rofenfreunde beftens zu empfehlen if. Site wurde aus Samen von der Roſe „General Jacqueminot von Herrn VBietor Trouil: lard zu Angers, dem fundigen Rofenzüchter des Herrn Andre Leroy, dem zu Ehren er fie benannt, gezogen. Herr Standish, der berühmte englifhe Rofenzüchter, empfiehlt viefe Nofe ebenfalls angelegentlichft. Die Pflanze wächft üppig, die Blumen find groß, becherförmig, gut gefüllt, tie Blumenblätter feft und did. Die Färbung fehr reich, dunkel: purpurviolettroth; es iſt mit einem Worte eine der fhönften, mehrmals blühenden Hybriden, was auch ficher anzunehmen ift, wenn fie von drei jo anerfannten Rofenzüchtern wie Trouillard, Leroy und Standish em- pfoblen wird. Lonicera chrysantha Turcz. _ Lonicereae. Ein in Dahurten, im Amurgebiet und im Uffuri-Gebiet wachſender Straud, der 10—20 F. hoch wird und vollfommen hart ift. Die fhönen glänzend goldgelben und wohlriechenden Blumen empfehlen diefen Straud zum Anpflanzen in Fleinen Gruppen im Rafen, wie zur VBorpflanzung von Bosquets. Abgebildet in der Öartenflora Taf. 404. 399 Clematis Fortunei Moore. Sn Nr. 29 des Gard. Chronicle ift diefe neue japanefifche Clematis “abgebildet und befchrieben, die zu den fehönften harten Blüthenfträuchern gezählt werden muß, die uns aus den japanefifchen Reihe zugeführt wor; den find und die mit vollem Rechte den Namen des unternehmenden und fo erfolgreichen Naturforfchers führt. Bon Fortune unlängft eingeführt, blühte diefe Art in dieſem Spmmer zuerft bei Hrn. Standish in der K. Handeldgärtnerei zu As— coat, Die Blätter des C. Fortunei gleichen denen des Clematis lanuginosa, die Blumen jedoch find von ganz diftinctem Charakter. Die Blumenblätter, obgleih nur Hein, find fehr zahlreich, Feulenförmig, indem fie von der Mitte ihrer Länge an fehr verfüngt nach unten auslaufen, die obere breite Hälfte ift etwa 13 Zoll Yang, von länglicher lanzettförmiger Geftalt, mit einer Fleinen verbieften Spitze, ver untere verjüngte Theil ift ein Zoll lang; beive Theile find bedeckt mit feinen, weichen, vermengtftehenden Haaren. Dit unter der Blumenfrone, am obern Ende des Blüthenftengels befinden fih mehrere geftielte Blätter, die eine Art von Blüthenhüfle bilden; dieſe Blätter find fehr ſtumpf, herzförmig und gleichen den Blättchen der mehr ausgebildeten Blätter, fie find zuweilen auch felbft dreizählig, wo fie darin fih wenig von den Blättern am Rande unterscheiden. Die Pflanze Scheint von flarfem Wuhs zu fein und die Blumen währen lange in Blüthe und verbreiten einen angenehmen Geruch, ähnlich der Pommeranzeneffenz. Blumen von importirten und in Töpfen meiter fultivirten Pflanzen hatten einen Durchmeffer von 6 Zoll und die Tangen feulenartigen Blumenblätter ftehen in 7 —8 Reiben und umgeben einen Büfchel kurz gefchwänzter grünlicher Ovarien, die zufammen mit den Schwänzen mit angedrücten feidenartigen Haaren bejest find, von heller Tohfarbe, nach oben Fürzer werdend. Die Blumen, deren Blumenblätter anfänglich Teicht eingebogen find, find anfänglih grünlich weiß, welche Färbung die äußeren Petalen auch beibehalten, während die inneren all: mählig abbleichen, fo daß die Blume, wenn völlig entwidelt, faft weiß er- Icheint und nur erfi beim gänzlichen Verblühen einen Rofa-Anflug erhält. — Diefer Schönen Art fteht jedenfalls noch eine große Zufunft bevor. TI ONTN Anleitung zur Behandlumg der glacialen, alpiniſchen und arctiſchen Pflanzen, wie ſolche in dem botaniſchen Garten der kgl. Univerjität zu Chriſtiania behandelt werden. Von M. Meine, botaniihem Gärtner dafelbft. (Aus dem Norwegiſchen übertragen). Zu der alpinifchen Flora werden alle Pflanzengattungen gerechnet, welche an und über Die Grenze der Nadelhölzer hinaus vorfommen. Es ift freilich oft der Fall, daß einige alpinifche Pflanzen auch innerhalb diefer Grenze angetroffen werden, allein entweder find diefe Individuen durch 400 Flüffe, Bäche u. f. w. fortgefpült, oder diefelben find auf andere zufällige Weife von ihrer Vegetationshöhe herabgezogen und auf diefe Weije ge- zwungen worden, an einem fremden Orte zu wachjen. | Die Alvenpflanzen bilden den intereffanteften Theil der Flora der- jenigen Lande, welche hohe Felfen befisen. Diefe Pflanzen gefallen wegen ihrer eigentbümlichen Formen und entwideln im Verhältniß zu ihrer Größe größere Blumen mit reineren und glänzenderen Farben, gleichwie- mehrere Öattungen diefer Pflanzen aus den Regionen des Schnee’s und des Eifes einen angenehmen Duft verbreiten. Unter diefen find zu nennen: Primula scotica und strieta (riechen wie Aurifeln), Saussurea alpina (riecht wie reine und ftarfe Banille), Pedicularis lapponica (riecht faft wie Reseda odorata), Lychnis alpina, Rhododendron lapponiecum (wie eine ſchwache Miihung von Refeda und Rofen), Rhodiola rosea (deren Wurzel in ge: trogfnetem Zuftande Rofenduft entfaltet), Silene acaulis u. f. w. Die Kultur der Alpenpflanzen ıft, will man fih nur etwas Mühe geben, nicht fo ſchwierig, als man fih denkt. Mit dem Wunfche nad einer allgemeineren Anpflanzung der Alpenpflanzen an allen folchen Drten, wo diefe vorhanden fein müffen, babe ich einige der Bedingungen mit: theilen zu müffen geglaubt, welche der Eultur und Entwidelung diefer Pflanzen nöthig find. Diefe Bedingungen können in folgenden Abſchnitten geordnet werden: E a. Gewinnung, Berpafung und Beförderung von Felfen ; b. Anlage des Alpenbeets, Lage u. ſ. w.; c. Anpflanzung im Alpenbeet oder in Töpfen; d. Bewäflerung des Alpenbeets; e. Gewinnung des Saamens und Behandlung und Aufbewahrung deffelben ; f, Schügung des Alpenbeets im Winter; g. Gewinnung der Alpenpflanzen durh Samen und fernere Behand— lung der Samenpflanzen; _ h. Feinde der Alpenpflanzen. | a. Gewinnung, Berpadung und Beförderung der Alpen- pflanzen vom Felfen. Die meiften alpiniichen Pflanzenarten laffen fich verpflanzen und fönnen mit Hülfe vollreifen und trocden gewonnenen Samens an einem- füdlicheren, niedrigeren und wärmeren Orte gebaut werden. Es giebt indeß auch einzelne Arten diefer Pflanzen, welche durch lebende, vorfihtig aufgenom- mene und beförderte Pflanzen oder Wurzeln befler verpflanzt werden. Mas die Gewinnung des Samens betrifft, fo muß derſelbe wo möglich von vollfommen entwidelten Pflanzen entnommen werden, die, wo die Art vorhanden, an niedrigen Stellen des Felſens wachſen, — die höchſte oder niedrigfte Gegend des Wachsthums ift nämlich zu vermeiden. Der Samen, welcher nicht gefammelt werden darf, bevor er vollfommen reif ift, muß ten Samenfapfeln nicht entnommen, fondern während der Ereurfion unter Angabe des Namens und des Dries mit Vorſicht in Papier eingepadt werden. Während des Aufenthaltes auf dem Felfen ift der Samen an eine Iuftige Stelle zu legen, damit er trodfne, jedoch iſt die ſtärkſte Son- nenhige zu vermeiden... Der Samen darf inzwilchen nicht aus den Kap: 401 feln gerieben werden, fondern ift derfelbe, in gut getrodnetem Zuftande, bis zur Heimfunft in Tüten aufzubewahren. Ueber die weitere Behand, ‚lung des Samens wird die nähere Aufklärung unter Litr. e zu finden fein. Diejenigen Pflanzen, welche in lebendem Zuftande verfendet werden follen, müffen gleih dem Samen an niedrigeren Stellen genommen werden; man wähle jüngere, am liebſten 2— jährige Pflanzen, nehme dieſe vorfichtig auf, fo, daß die Wurzeln eine größere oder geringere Erdmaſſe behalten, und lege fie, in feuchtes Moos eingehüllt, in einen zu diefem Zwecke mit: gebrachten Korb. Während des Aufenthaltes auf dem Gebirge find als— dann die Pflanzen entweder in Erde oder in feuchtes Moos einzufchlagen, und zwar an einem fchattigen und etwas feuchten Orte, jedoch fo, daß Thiere denfelben feinen Schaden zufügen fünnen. Hier müffen fie, wenn nöthig begoffen werden und bis zur endgültigen Verpackung vor der Heim: reife vom Sammelplage verbleiben. Auf dieſe Weiſe fann man mehrere Wochen, ja Mor:ate hindurch Pflanzen einfammeln und vdiefelben in Ge: mäßheit der obigen Vorfchriften vollfommen friſch erhalten. Diejenigen Pflanzen, welche am Liebften in lebendem Zuftande fortgefchafft werden müffen, find folgende: Pinguicula villosa und alpina, Rhynchospora, Erio- phorum, Hierochloa alpina, Aira alpina, Poa strieta und Balfourii, Cornus suecica, Diapensia, Androsace (die perennivenden Arten), Swertiae, Drosera, Smilacina, Convallaria verticillata, Aretia, Azalea, Lobelia Dortmanna, Gentiana (die perennirenvden Arten), Juncus biglumis, trifidus, Luzula (mehrere Arten), Scheuchzeria, Tofieldia, Vaceinium, Menziesia, Ledum, Andromeda, Rhododendron, Arctostaphylos, Pyrola, Rubus arcticus und Chamaemorus, Dryas, Nuphar, Nymphaea, Ranunculus glacialis und nivalis, Bartsia, Pedicularis lapponica (und andere Arten diefes Gefchlechts, welche eine Friechende Wurzel haben), Dentaria (Wurzel oder Bulbi), Mulgedium sibiricum und alpinum, Saussurea alpina, Nardosmia frigida, Homogyne, Arnica alpina, Orchideae (alle Arten), Lemna, Typha, Sparganium, Carex rupestris, rufina, laevirostris, helvola, misandra, rariflora, pulla und pau- ciflora, Littorella, Myriophylium, Ceratophyllum, Sagittaria, Salix (alle Arten durch Wurzelihüffe oder Stedlinge), Lycopodium alpinum, Filices, Rhizocarpeae und Equisetum. Die Erziehung diefer Pflanzen aus Samen wird theilweife fchwierig fein, jedenfalls wird diefelbe langſame Kortfchritte machen. Inzwiſchen giebt es feine diefer Arten, welche nicht auch aug gutem Samen gewonnen werden Fann. Oben find auch einige Pflanzen genannt worden, welche eigentlich feine alpinifche find, welche aber mit aufgeführt wurden, weil fie aus Samen fchwerlic gewonnen werden und daher am Teichteften auf diefelbe Werfe wie die Alpenpflanzen fortgefhafft werden fünnen. Bis zur Heim: fehr werden die eingefammelten lebenden Pflanzen mit ver Erbmenge ir: gendwo niedergelegt und mit feuchtem Moos umwunden. Am Tiebften legt man fie in eine Kifte mit Zwifchenlagen von feuchtem Moos und padt fie feft zufammen, fo, daß in einem Kiftchen mehrere hundert Pflanzen befördert werden können. Die Rifte ift mit einem guten, feften und et: was gefpaltenen Deckel zu verfehen, damit die äußere Luft hineindringe. Das Moos, welches zur Verpadung der Pflanzen verwendet wird, darf gerne lang fein: Hypnum-, Bryum- oder Jungermannia-Arten, welche häufig Hamburger ®arten-und Blumenzeitung- Bd. XIX, 26 402 an Felfenbähen warfen. In diefen Moosarten halten die Pflanzen fi am längften und zugleih am beften, während fie, in Sphagnum gepadt, leiht der Vermoderung ausgefegt find. Während der Beförderung ift auch zu beachten, daß die Kifte ver ftarfen Sonnenhitze nicht zu fehr aus; gefeßt werde, und, falls diefelbe feewärts verfandt werben fol, muß die Kifte auf dem Verdeck ftehen, jedoch fo, daß die Pflanzen nicht mit dem Seewaſſer in Berührung kommen. Iſt der Transport ein längerer und die Witterung eine fehr trodene, fo ift die Kifte hin und wieder mit friſchem Waſſer zu näffen. b. Anlage des Alpenbeets, Tage u. f. w. Nur wenige Alpenpflanzen eignen fih zum Anbau nach einem allge: meinen Spftem, weil diefe Pflanzen eine forgfamere Pflege und Beauffichtt: gung erfordern, als die Pflanzen des niederen Landes. Einige der alpini— fhen Gewächſe fünnen fi jedoch in dem Syſtem längere Zeit behaupten, bleiben aber ftets unvollfommen und liefern nur mäßigen Samen. Will man in feinem Garten eine ordentliche und fchön entwirfelte Alpenflora erziehen, fo hat man diefen Pflanzen, unter Anwendung einer der Natur der Pflanzen angepaßten Erde, eigene Beste einzurichten. Ein folches Beet muß am liebſten an dem kühlſten Orte des Gar: tens, und wenn möglid in der Nähe von Waffer, auf feuchtem Boden angelegt werden. Das Terrain muß fich, falls es nicht flach ift, eher ein Bischen gegen Norden als gegen Süden wenden. Auf der ſüdlichen Seite des Beets werden einige größere Büſche oder Bäume gepflanzt, damit Schatten erzielt over doch wenigftens die ftärffte Mittagsjonne beeinträch— tigt werde. Diefe Gefträuhe oder Bäume müffen dem Beete nicht zu nahe geftellt werden, weil fie fonft einen zu ftarfen Schatten liefern wür- den, ebenfowenig dürfen fie aus vdenfelben Gründen zu laubreich oder großblätterig fein. Die Birfe ift zu ſolchem Zwecke fehr geeignet, doch auch Eichen, Morelbäume oder Syrenen ; Nadelbäume, Dorn, Linde, Raftanie, Pappel u. f. w. dürfen dagegen niemals benußgt werden, weil fie zu flarfen Schatten werfen und weil ihre Wurzeln zu verzweigt find. Die gewöhn— liche Erdrinde muß bis zu einer Tiefe von 5 bis 6 Zoll entfernt werden, wenn man das Beet einrichten will, und find die Aufßeren Seiten des Beetes mit hölzernen Rahmen, Planfen oder Steinen — das Lestere iſt das Befte — zu verfehen. Diefe Einfrievigung muß die Erdrinde um 2 300 überragen und ift diefelbe an dicken eingerammten Pfählen zu befeftigen.. Das Beet iſt an der niedrigften Stelle des Bodens mit einer Rinne zu verfehen, damit das überflüffige Waffer, welches, im Beete an- gefammelt, auf die Pflanzen einen nadtheiligen Einfluß ausüben würde, entfernt werde. Die Beete dürfen nicht breiter als 2 Ellen fein; dieſe Rückſicht muß wegen der Bequemlichkeit beim Pflanzen, Wäflern u. |. w. genommen werden. Der Boden des Beetes ift mit einer dünnen Schichte von fleineren Steinen aus Thonfchiefer oder mit anderen Steinarten zu belaften, jedoch ift der Kalkſtein zu vermeiden, weil derfelbe eine wärmende und ** Kraft beſitzt. Die Erdmiſchung, welche den meiſten Alpengewächſen das beſte Ge⸗ deihen ſichert, beſteht aus 2 Theilen Haideerde, 1 Theil Lauberde und 1 Theil Walddünger mit einem Zuſatz von Sand und etwas guter Moos— 403 erde. Es wird auch vortheilhaft fein, etwas grobförnigen Granit over Bruns hinzuzufügen. Mit diefer Erdmiſchung wird das Beet angefüllt und die Erde feft zufammengeprest, fo daß die Dberfläche des Beetes 2 Zoll unter der Erdhöhe verbleibt. Soll dad Beet in einer füdlicheren oder wärmeren Gegend angelegt werden, fo wird es zweifelsohne nöthig und dienlich fein, daffelbe etwas tiefer als 6 bis 8 Zoll unter der Erd— oberfläche anzulegen. Es wird auch zwedmäßig fein, das Alpenbeet vor der Bepflanzung einige Monate ruhen zu Taffen, z. B. fo, daß es den Winter hindurch unbenußt bleiben könnte. Die obengenannte Erdmifchung ift, wie gefagt, ven meiften Alpenpflanzen angepaßt, jedoch giebt es unter diefen auch Arten, welche eine größere oder geringere Untermifchung ver ein befferes Wahsthum gewiffer Pflanzen bedingenden Beftandtheile er- fordern. Mit einem Zufage von etwas grobem, zerfchlagenem Thonfchiefer und zwifchen größeren Steinen in das Beet hineingelegt, werben die nach: ftehenden Pflanzenarten am beften gedeihen, als: Artemisia norvegica, Arnica alpina, Papaver nudıcaule, Ranunculus glacialis, nivalis und pyg- maeus, Hierochloa alpina, Saxifraga oppositifolia und cernua, Viola bi- flora, Campanula barbata, Carex nardina, rupestris und pedata, Cystop- teris crenata und montana, Allosorus cerispus, Cardamine bellidifolia, Arabis petraea, Luzula parviflora, Wahlenbergii und hyperburea und Poa laxa. f In der befprochenen, mit zwei Theilen Haideerde berüdfichtigten Hauptmifchung gedeihen am beften: Carex pulla, rotundata, rariflora, pa- rallela und ustulata, Koenigia islandiea, Ranunculus hyperboreus, Salix ovata, Phippsia und Poa stricta. i Unter dem Zufaß eines Theiles groberen Granits werden am beften gedeihen: Azalea procumbens, Arctostaphylos alpina, Menziesia coerulea, Carex misandra, Cerastium latifolium und glaciale, Campanula uniflora, Draba muricella, hermitrichella, Whalbergella affinis und apetala. AndererfeitS wird den nachftehenden Pflanzen die Erbmifchung mit einem fräftigen Zufage von vermodertem, grob zermalmtem Nadelholz und Laub dienlih fein, nämlih: Pyrola (alfe Arten), Moneses, Chimophila, Trientalis, Linnaea, Adoxa, Lycopodium Selago und annotinum, Vaccinium (alle Arten), Galium triflorum, Paris, Dentaria, Smilacina, Oxalis, Aceto- cella, Equisetum, Cyemala u. ſ. w. In einer aus 2 Theilen feuchter Mooserde, 1 Theil Waldvünger, 1 Theil Haideerde und einem Zufage von Wiefenerde und Land gebildeten Erdmifhung erblühen in unferem botanifchen Garten die meiften norwe— gifhen Orchideen. Zu Corallorhiza innata, Listera cordata und Micro- stylis monophyllos find drei Theile Mooserde und 1 Theil Walddünger mit einem Zufage von feingehadtem Sphagnum erforderlihd. In Töpfen welche mit diefer Erde angefüllt find und in lebendes Sphagnum ge- bracht ift, gedeihen am beften: Malaxis paludosa, Liparis Loeselii, Orchis Traunsteinerii und Drosera. Für einige annuelle und bienne Pflanzen, welche, auf gewöhnliche Weiſe behandelt, aus Samen, namentlih wenn vderfelbe über ein halbes Jahr alt iſt, ſehr ſchwierig zu gewinnen find, gilt diefelbe Erdmiſchung. 26* 404 Diefelben erfeimen nämlich am beften, wenn fie einem ähnlichen Beete wie die Alpenpflanzen anvertraut werden. | Der im Herbft von den Alpenpflanzen gewonnene Samen wird als- bald in dem zubereiteten Beet untergebracht, und darauf mit einer dünnen Schichte (78 Zoll) Haideerde beftreut. Die Pflanzen feimen im nächften Frühjahre ſehr gut, blühen und liefern reichlih Samen, doch darf man wegen. der Selbftfäeung den Pflanzen nicht allen Samens berauben, ſon— dern muß der größere Theil den Pflanzen verbleiben, damit der Samen auf das Beet herabfalle. Auf diefe Weife conſervirt fih nämlich die Art eine Reihe von Fahren hindurh, nur muß man das Beet rein und frei von Unfraut halten, fomwie einige der Pflanzen befeitigen, wenn diefelten zu dicht auffeimen. Bon folhen Pflanzen, welche durch Selbftfäeung am Beften gedeihen, find zu nennen: Euphrasia (alle $ormen), Rhi- nanthus ebenfo, Odontites, Melampyrum (ale Arten), Erythraea ebenfo Calle bienne und annuelle Arten), Ceutunculus, Impatiens, Linum cathar- ticum, Illecebrum vertieillatum und Cicendia. Einige Gattungen der alpinifhen Pflanzen erfordern eine jährliche Umpflanzung und eine Erneuerung der im Beet vorhandenen Erde. Diefe find hauptſächlich: Blyttia suaveolens, oder Mühlenbergia pendula, Phleum alpinum (theilweife), Agrostis (die alpinifchen Arten), Calamagrostis lap- ponica, Aira alpina (jedes zweite Jahr), Poa laxa, Myosotis alpestris, Primula (alle Arten), Juncus biglumis, triglumis und theilmeife castaneus, Luzula (alle Arten), Saxifraga stellaris, rivularis vnd cernua, Stellaria cerastoides, Ranunculus hyperboreus, Ajuga, Erinus, Smelowskia, Arabis alpina, Hieracium alpinum, hyperboreum, Blyttianum, setigerum, floribun- dum, decolorans und aurantiacum, Saussurea alpina (jedes zweite Jahr), Artemisia norvegica (diefe Pflanze muß oft getheilt und jedes zweite Jahr umgepflanzt werden), Erigeron (alle Arten), Gnaphalium norvegicum, An- tennaria alpina und carpathica, Ömalotheca, Nardosmia, Arnica alpina (jedes zweite Jahr), Leontopodium alpinum etc. Die Umpflanzung muß ausgeführt werden, wenn der Samen der Pflanzen gereift und eingefammelt ift, oder auh im Auguftmonate. Das Beet ift nach der Umpflanzung reichlidy zu bewäſſern und demfelben in den erftien Tagen etwas mehr Schatten zu gewähren. c. Die Anpflanzung im Alpenbeet oder in Töpfen. Nah erfolgter Rückkehr muß man Sofort zur Anpflanzung fchreiten. Beim Herausnehmen find die Pflanzen forgfältig von trocdenen und ver: dorbenen Theilen zu befreien, und follten fie zu feucht fein, vor der Be— nugung behufs Trocknens an einer Iuftigen und fehattigen Stelle mehrere Stunden ausbreiten. Die Pflanzen werden darauf in das Alpenbeet ge- fegt, und zwar am liebften ohne fyftematifche Ordnung, da fie auf diefe Meile fih länger conferpiren werden (nicht polymorphe werben), d. h. ihre Entwickelung wird vervollkommnet und die Art in habitueller Bezie: hung durch Hphridifirung nicht verändert werden Ebenſo darf man die Arten nicht in regelmäßigen Reihen pflanzen, weil fie auf andere Weife beffer gedeihen und der Erde größere Nahrung entlehnen, aber doch mit Zwifchenräumen, deren Größe durch die Natur der verfchiedenen Arten bedingt wird — lieber dichter als zu weit auseinander. Alsdann ift das 405 Beet hinreichend mit weichem Waſſer zu bewäſſern. Durch Matten müffen die neuen Pflanzungen einige Tage hindurch vor der Sonne gejhügt werden. Trotzdem die meiften Pflanzen im Beet gepflanzt werden können, giebt es doch einige Arten, welche, wenn auch nicht alle Eremplare, fo doch einige von diefen, in Töpfen zu pflanzen find, damit man Runde darüber erlange, wie .diefelben am beften gedeihen. Bon folchen Arten find zu nennen: Pinguicula alpina und villosa, Ranunculus glacialis, nivalis und pygmaeus, Arnica alpina (das erfte Jahr ın Töpfen, aber im zweiten Sahre auf freiem Lande zu pflanzen), Orchideae (die alpinifden Arten) und Lycopodium alpinum. Die Töpfe werden an einen fühlen und feuchten Drt in mit mattem Sonnenlicht geltellt, bis der Froft eintritt. Später müffen fie in einem Falten Treibhaufe überwintern. Ebenſo giebt es einige Alpenpflangen, welche in Töpfe gepflanzt werden müffen, worauf bie letzteren in Wafferbehälter zu ftellen find, deren Tiefe der Natur der Pflanzen anzupaffen if. Solche Pflanzen find: Pinguicula villosa (um: hilft mit Sphagnum zu pflanzen), alle Rhynchospora- und Eriophorum- Arten, Lobelia Dortmanna, Drosera, Scheuchzeria, Rubus Chamaemorus, Ranunculus hyperboreus, Sparganium, Carex rufina, rariflora, norvegica, microglochin, pauciflora, Littorella, Myriophyllum, Ceratopkyllum, Pota- mogeton, Pilularia und Jsoetes. Die Töpfe werden zu Beginn des Win; ters von dem Aquarium aufgenommen und an eine froftfreie Stelle ge- bracht, am Tiebften in einen micht zu warmen Keller, wo fie nur wenig feucht gehalten werden. d. Die Bewäfferung des Alpenbeets. Eine der wefentlichften Bedingungen für ein gutes Gedeihen ver Alpenpflanzen ift eine nach der Jahreszeit und nah den Entwickelungs— fladien der Pflanzen beſtimmte, richtige und zu Zeiten reichliche Bewäſſe— rung. Don der Zeit des Frühlings an, wenn die Pflanzen zu feimen be- ginnen, und die Erboberfläche im Beet zu trodinen beginnt, muß das Beet bis zum GSpätjahre, „wenn die Pflanzen zu verdorren anfangen und die feuchtere Jahreszeit eintritt, fleißig und andauernd bewäffert werden. Die Bewäſſerung muß in der Negel Abends, etwa um 6 Uhr ausgeführt wer- den. Das befte Waffer, welches dazu verwendet werden kann, ift frifches und faltes Bachwaſſer. Brunnen: oder Quellwaſſer ift ven Pflanzen min; der dienlih. Es ift eine Selbftfolge, daß das Beet nicht bemäffert wird, wenn die Luft feucht oder die Erde nicht troden if. Die Bewäfferung muß bei trodenem Wetter, von Anfang Mai bis Anfang Juli, in reich: lihem Maßftabe erfolgen Mit dem Auguftmonat und bis über das Spätjahr hinaus wird die Bewäfferung nad und nad) geringer, da die Pflanzen in diefer Jahreszeit nicht fo großer Feuchtigkeit bevürfen. Es it nämlich alsdann beffer, das Alpenbeet einigermaßen troden zu halten, um dadurch das zum zweiten oder dritten Male wiederholte Blühen der Pflanzen, welches fie fhwächt, zu verhindern. Das wiederholte Blühen, erzeugt durch ein mildes und feuchtes Spätjahr, erfchöpft nämlich ihre Lebenskraft gar zu fehr, und viele von ihnen werden dadurch fogar ge- tödfet. Die Gattungen, welche in einem feuchten und milden Spätjahre am meiften leiden, find: Erigeron, Hieracium alpinum, hyperboreum, au- ranliacum und setigerum, Guaphalium norvegicum, Omalotheca, Intybus 406 multicaulis, Poa laxa, Sagina .nivalis, Wahlbergella, Primula scotica und stricta, Viola umbrosa etc. Es iſt deshalb am gerathenften, diefen Pflan- zen eine ftärfere fandgemifchte Erde zu geben. e. ©ewinnung des Samens und. Behandlung und. Aufbewahrung deffelben. Unter den Arten von Alpenpflanzen, welche in dem botanifchen Gars: ten in Chriftianta gepflanzt werden, giebt es feine, welche nicht jährlich und reichlich Samen giebt. Zur Aufrechthaltung des alpinifchen und are— tifhen Syſtems iſt es von der größten Wichtigkeit, nicht allein zum et- genen Bedürfniffe, fondern auch zum Taufe Samen jeglicher Art zu ge: winnen. Der Samen wird in trodenem Wetter eingefammelt, und nicht eher, als bis er volfommen reif if. Derfelbe wird am Tiebften fo ge: wonnen, daß er fo viel wie möglich in den Samenfapfeln fißen bleibt, und wird er alstann an eine luftige Stelle gebracht, um vollfommen zu trocfnen. Für die Gelbfterhaltung der Pflanzen ift es auch zwedmäßig, nicht allen Samen einzufammeln, fonvdern etwas zurücdzulaffen, damit er fich felbft fäe, weil nämlich der herabgefallene Samen im fünftigen Früb- ling feimen wird, wodurch die Art fi, ebenfo gut wie durch Fünft- liches Säen, felbft fortpflanzt. In unferem botanifhen Garten find von 1836 bis 1860 viele Pflanzen auf diefe Weiſe verpflanzt und conſervirt worden. Bon den Gattungen, welde der GSelbfifortpflanzung am geeig- netften, find zu nennen: Sagina nivalis und saxatilis, Alsinella strieta, hirta und rubella, Viola biflora, Arenaria norvegica, Draba (alle Arten), Hieracium (ale alpinifden Arten), Omalotheca, Erigeron (alle Arten), Gnaphalium norvegicum, Gentiana nivalis, glacialis, aurea, campestris, serrata, Amarella und obtusifolia, Epilobium alpinum, nutans und origa- nifolium, Ranunculus platanifolius und hyperboreus, Wahlbergella apetala und affınis, Sedum villosum, Primula scotica, strieta und norvegica, Oxyria, Saxifrsga nivalis und cernua (die letztere durch Bulbi oder Fleine Zwiebeln), Triticum violaceum, Umbelliferae (alle Arten), Koenigia u.m.a. f. Die Bedeckung des Alpenbeets zur Winterzeit. Man hat ſich darüber gewundert, daß die Alpenpflanzen in der Regel empfindlich find gegen die Kälte und Schuß erfordern. Diefe Empfint- lichfeit der Pflanzen iſt indeß Teicht zu erflären, am beften Demjenigen, welcher fie in ihrer eigentlichen Heimath auf dem Felfen gefehen hat. Die Urfache befteht darin, daß die Alpenvegetation bereits zu Beginn des Herbftes, nämlih im September, alfo lange bevor der Erdboden frieren fann, mit einer dien Schneelage bedeckt wird. Die Alpenpflanzen überwintern alfo auf diefe Weife in beinahe ungefrorener Erde, ſowohl gefhüst als warm und werden nicht cher entblößt, als bis wiederum ge- nügende Sonne, Wärme und Licht vorhanden iſt und fie zu neuer Thätig- feit entfalten fann (Ausgang Mai und im Laufe des Junimonats). Die Alpenpflanzen find in ihrer hoben Heimath nicht an Kälte gewöhnt und noch weniger fünnen fie den trockenen Froſt ertragen. Sie find deshalb empfindlicher und müffen, wenn fie in niedrige Gegenden verfegt werden, wo fie dem ſchädlichen Einfluffe des trocknen Froftes ausgefett find, mit einer genügenden Bedeckung verfehen werden. In der Negel bedürfen jedoch die Alpenpflanzen zu ihrer Ueberwinterung nur einer 3——4 Zoll 407 diefen Lage dürren Laubes, Strobs oder beffer Tannennaveln. Das Laub, welches hierzu benußt wird, muß am Tiebften von Kiefern, Linden, Eichen oder Dornen fein: minder gut zu diefem Gebrauce ift das Laub der Ka— ftanie und durchaus unbrauhbar das Laub der Pappel. Kinige Arten der Alvenpflangen find empfindlicher und muß venfelben daher eine etwas diefere Lage gegeben werden. Es find dies: Saxifraga stellaris, rivularis, cernua und Aizoon, Phaca frigida, Nardosmia frigida, die alpinifchen Or- chideae, Primula, Gentiana purpurea, Arnica alpina, die meiften alpinifchen Compofiten, Luzula parviflora, hyperborea, confusa und Juncus biglumis, triglumis und castaneus, Rhododendron lapponicum, Arctostaphylos alpina, Pedicularis (alle Arten), Bartsia alpina, Veronica alpina, Vahlodea atro- purpurea, Wahlbergella apetala und affinis, Gnaphalium norvegicum u. f. w. Berfchiedene alpinifche Gattungen find dagegen fehr hart, jo daß fie feiner Bederfung bedürfen, oder, richtiger gefagt, diefelbe nicht ertragen, weil fie unter einer folchen zu Häufig der Bermoderung ausgefegt find. Bon folchen Gattungen find zu nennen: Archangelica officinalis, Dryas, Andro- meda hypnoides, Phaca oroboides, Papaver nudicaule, Juncus arcticus und trifidus, Potentilla nivea und gelida, Sibbaldia procumbens, Alche- milla alpina, Ranunculus platanifolius, Stellaria cerastoides- nnd borealıs, Carex (die meiften Arten), Elyna, Kobresia, Salix (alle Arten), Rubus arcticus und Rhodiola rosea. Zu Beginn des Frühlings ift die Bedeckung vorfichtig abzunehmen, wenn diefelbe aufgethaut if. Die Abdeckung muß am Tiebften in Regen: wetter oder bei ummölftem Himmel beforgt werden. ft Sonnenfchein vorhanden, muß der trodenfte Theil der Bedeckung wieder über die Pflan- zen gebreitet werden, aber ganz dünn und nur einige Zage hindurch, d. h. fo lange, bis die Pflanzen an die Luft gewöhnt worden find; follte es fih ereignen, was jedoch fehr felten ıft, daß der Schnee früh im Herbit fommen würde, und zwar in einer Menge von mindeftens 1, Elle, fo ift der Schnee die befte aller Bedeckungen für die Alpenpflanzen. Schmilzt der Schnee zu Beginn des Frühlings oder vor dem Schluffe des März— monats und follte fpäter Kälte (4—6 9) eintreten, fo wird es nothwendig fein, Laub, Stroh oder Matten über die Beete zu decken weil die Pflan- zen fonit durch die Nachtkälte Leicht befchädigt werden fünnten. In folchem Falle fcheinen die folgenden Arten dem größten Nachtheile ausgefegt zu fein, nämlich: Saxifraga (alle Arten), Draba ebenfv, Ericaceae, Primula, Arenaria norvegica, Campanula uniflora und barbata, Cerastium glaciale, Sagina rivalis, Rhododendron (nur die Blumenfnospen), Moneses, Sela- ginella spinulosa u. m. g. Gewinnung der Alyenpflangen aus Samen und die fernere Behandlung der Samenpflanzen. Wie früher erwähnt, können die meiften Arten der Alpenpflanzen leicht aus Samen gezogen werden. Mean muß hier im nördlichen Klima im Herbft, etwa in der Testen Hälfte des Detobers, den Samen fäen, weiter füdlich ift dagegen die Ausfaat fpäter oder fo ſpät im Herbft zu vollziehen, daß derfelbe nicht vor dem nächften Frühjahr feimen faun. Der Samen feimt am beften, wenn er in Käften von 4—5 Zoll Tiefe gefäet wird; die Größe der Käften richtet fich übrigens nach dem Quantum 408 Samen, welches man fäen will. Die Erbmifhung muß aus 3 Theilen Haideerde und 4 Theile guter, nicht zu frifcher Lauberde, untermifcht mit etwas Sand, beftehben. Der Samen wird bis A Zoll mit einer Mifhung bedeckt, welche aus 3 Theilen Haideerde, 1 Theil Laubdünger mit einem Zufage von Sand und etwas zerdrücdtem trodnem Moos, am Tiebften von Hypnum, beſteht. Sind die Käften beſäet und ıft jede Samen:Art mit ihrer Etiquette verfehben, auch die Erde etwas angedrüdt, fo werden die Käften, ohne bemwäffert zu werden, auf freiem Lande an einen Drt geftellt, wo fie feinem Sturzregen ausgefegt find. ft darauf der Froft eingetreten und find die Käften durchfroren, fo belegt man fie mit einer 4—6 Zoll diden Schichte trodnen Laubes, und zwar fp, wie früher er- Härt. Zugleich werden diefelben in eine ſchiefe Stellung gebradt. Iſt die Bedeckung im Frühling aufgethaut, fo werden die Käften entblößt und irgendwo hingeftellt, wo fie etmas mattes Sonnenlicht erhalten. Zu: gleich find fie gleichmäßig zu befeuchten und vom Unfraut zu fänbern. Die meiften Alpenpflanzen feimen in dem der Ausfaat folgenden Früh: ling, jedoch ruhen einige Arten oft auch 2 Winter in der Erde, ehe fie feimen. Diefe müffen am Tiebften in einem befonderen Kaſten ausgefäet werden, und find es folgende: Veronica alpina, Elymus, Mariscus, Ilex (feimt am beften auf diefe Weife), Diapensia, Primula scotica und stricta, Aretia, Soldanella, Campanula uniflora, Uvularia, Narthecium,. Convallaria, Smilacina, Luzula parviflora, Wahlenbergii, hyperborea, confusa und arctica, Veratrum, Tofieldia, Vaccinium, Andromeda (alle Arten), Saxi- fraga hieracifolia und mutata, Rubus Chamaemorus, Helleborus (do nur, wenn der Samen über ein Jahr alt iſt), Bartsia alpina, Corydalis, Trol- lius, Phaca (doc nur theilweife), Sparganium, Carex nardina, globularis, nutans, filiformis, riparia, paludosa und laevirostris, Juniperus und Taxus. In Töpfen, welche in 2 Zoll tiefe Wafferkäften zu ftellen find, gedeihen die folgenden Gattungen Alpenpflanzen aus Samen am beften, nämlid: Hippuris, Callitriche, Pinguicula, Utricularia, Rhynchospora, Elymus, Eriophorum, Scirpus, Eleocharis, Phippsia, Montia, Centunculus, Potamoge- ton, Ruppia, Bulliarda, Lobelia Dortmanna, Glaux, Tamarix, Parnassia, Narthecium, Juncus castaneus, Scheuchzeria, Alisma, Actinocarpus, Chry- sosplenium, Sedum villosum, Batrachium, Caltha, Limosella, Subularia, Typha, Sparganium, Carex rariflora,. pauciflora, Heleonastes, rufina, nor- vegica, maritima, salina, limosa, microglochin, livida, irrigua, strieta und aquatilis, Littorella, Sagittaria, Betula (alle Arten), Salix (alle Arten), aber der Samen diefer Arten muß in flarf fandgemifchter Erde ge: füet werden. Auf zwei Zoll hohen und ebenfo breiten, aus. der dunfelften Moprerde, die längere Zeit dem Einfluffe ver Luft ausgefegt war, gefchnit- tenen Rlumpen gelingen die nachſtehenden Samen-Gattungen vorzüglich, nämlich: Pinguicula (am beften auf diefe Weife), Diapensia, Azalea, Jun- cus biglumis, Vaccinium, Schollera, Menziesia, Erica, Calluna, Kalmia, Ledum, Rhodora, Rhododendron, Andromeda, Equisetaceae, Lycopidiaceae und Filices. Der Samen wird gefäet, indem er in die Oberfläche und in die Seiten der Erdklumpen bineingerieben wird, und dieſe letzteren werden darauf in Wafferfäften geftellt (am Tiebften aus Zink), welche 1 300 tief find. Die Torffoden oder Klumpen werden von unten be: 409 'wäffert und gleichmäßig, aber nicht zu feucht gehalten. Die Phanerogamen werden unter Fenfter eines abgefühlten Miftbeetes geftellt, dürfen jedoch feinen Schatten haben. Die Cryptogamen find dagegen in ein warmes Miftbeet zu ftellen; auch müſſen fie in flarfer Sonnenhige Schatten, da: gegen von vorneherein Feine Tuft haben. Die Ausfaat auf diefe Weife ift zeitig im Frühjahr zu beforgen. Die Phanerogamen verbleiben bis zum fommenden Frühling unverpflanzt in den Klumpen; alsdann aber müffen fie umgepflangt werden. Sie werden im erften Winter nach der Ausfaat in einem Treibhaufe aufbewahrt und befinden fih am beften in 4 bis 5 Grad Wärme. Die Cryptogamen dürfen gleichfall8 nicht vor dem nächften Frühling verpflanzt werden und haben fie das erfte Mal in einem Warmhauſe zu überwintern. Es ift gelungen, mehrere der fhmwierigften Pflanzen zum Keimen zu bringen, wenn fie auf folgende Beweife behandelt werden: Die dieſen Arten benöthigle Erde muß aus 1 Theil Haideerde, 1 Theil Laub- Dünger, 1 Theil vermoderten, nicht zu fein zerftoßenen Föhrenholzes mit einem Fleinen Zufage zermalmten trodnen Torfs (am liebften Hypnum), fowie aus einem Fleinen Theile Nafenerde und endlich aus vermoderten Tannennadeln beftehen. Die zur Ausfaat beftimten Töpfe werden bis zum Nande mit diefer Erdmifchung angefült und wird die Erde etwas feft in den Töpfen angedrücdt. Hierin werden dann 3Z—4 kleine, lebende Moorpflanzen eingepflanzt, am Tiebften Fleinere Dicranum-Arten, Bryum ar- genteum, Mnium oder dergleichen. Auf und zwifchen diefe Pflanzen wird der Samen geftreut, worauf der Topf in ein Gefäß mit Waffer geftellt wird, damit derfelbe durchzogen und ebenmäßig feucht, aber nicht naß gehalten werde. Diefes Gefäß wird 14 Tage in ein mittel: warmes Miftbeet ohne Lüftung gebracht, muß aber etwas Schatten gegen die Sonne haben. Diejenigen Pflanzen, welche auf diefe Weife bei uns dem Samen entfproffen, find folgende: Pyrola rotundifolia, media und minor, Maneses grandiflora (leicht), Chimophila umbellata, Orchis latifolia (leicht), Cypripedium Calceolus, Gymnadenia conopsea und Rpipactis pa- lustris. (Pyrola rotundifolia entwickelte ſich ziemlich rafch und blühte in dem dritten Jahre nach ver Ausfaat.) Es ift annehmbar, daß fomwohl Pyrolaceae als Orchideae in dem zarteften Alter ein parafitifhes Leben führen, bis fie ein felbfiftändiges Rhizom (Wurzelſtock) gebildet haben, wo- dur fie fih als vollftändig entwicelte Pflanzen ernähren können. Die meiften Samenpflanzen können bis zum kommenden Frühling in dem Kaften ftehen bleiben. Alsdann werden fie dem Alpenbeete über- liefert, jedoch müffen einige Gattungen, welche fich raſcher entwiceln, be- reits im Laufe des Sommers umgepflanzt werden. Diefe find Compositae, Gramineae und die meiften Caryophylleae-Arten. Sie dürfen jedoch nicht fpäter eingepflanzt werden, als Ausgang Auguft, weil fie nach diefer Zeit ſchwerlich Wurzeln erlangen fönnen. Die Samenfaften werden, damit das Waſſer ablaufe, im Laufe des Spätjahres in eine fhräge Stellung ge- bracht und mit 4—6 Zoll trocknen Laubs bevedt. Einige diefer Samen: arten, welche in Zöpfen ftehen, überwintern nur den erften Winter an heller und froftfreier Stätte, Die meiften Alpenpflanzen Yaffen fich 410 daber durch Theilung der Wurzel vermehren, andere durch Stedlinge, als Salicineae und Ericaceae etc. h. Die Feinde der Alpenpflanzen. Wenn die Alpengewächfe in einer milderen Weltgegend, als ihre ur: fprüngliche Heimath es ift, gepflanzt werden, fo find viele von ihnen ge- fährlichen und zerflörenden Feinden ausgeſetzt. Phaca frigida hat in Cur- eulio caninus und lineellus während trodner und warmer Sommermonate zwei gefährliche Feinde, die den erfien Keim verzehren, fobald diefer ſich auszubilden beginnt und über der Erdoberfläche erfcheint. Diefe Inſeecten fönnen allein durch Beftreuung des Beetes mit pulvertfirter Kreide ver- \cheucht werden. Draba (alle Arten) und Cardamine bellidifolia find unter den alpinifchen Cruciferae vielfach der Vernichtung preisgegeben, indem in trocfnen und warmen Sommern mehrere Arten Erdflöhe (Haltica) die meisten Theile der Pflanze verzehren, fo daß viefeibe abftirbt. Haltica nemorum, flexuosa und atra find die gefährlichften Arten ver Erdflöhe. Diefe Inſecten können größtentheils durch Kreide oder durch Sägeftaub von frifhem Föhrenholze verfcheucht werden, wenn dieſes Mittel auf das Alpenbeet geftreut wird; auch Hilft die Anwendung von Steinfohlentheer, und zwar ift derfelbe in Scherben hie und' da zwifchen die Pflanzen zu ftellen. Aira alpina, Poa stricta und laxa, Carex ustnlata, incurva und nardina, Calamagrostis lapponica und Trisetum airoides find oft den An: griffen eines kleinen hellgelben und unbeflügelten Inſects ausgefegt, das fih auf die feineren Wurzelfävden fegt und diefe verzehrt, worauf die Pflan— zen erfranfen und aus ver Lage gebracht werden, Blumen zu erzeugen. Gegen diefen verborgenen Feind kennen wir bei und nur ein Mittel, näm— lih die Herausnahme der Pflanze, die Reinigung der Wurzeln und die Berforgung vderfelben mit frifher Erde. In den Monaten Mat und Juni ift diefes Inſect am gefährlichftien. In den Monaten September und Detober und bisweilen noch fpäter iſt dagegen die Ader-Schnede (Limax agrestis) mehreren alpinifchen Gewächſen gefährlih, als: Dodecatheon, Villarsia, Campanula uniflora und barbata, Viola biflora, Oxyria, Epilobium alpinum und nutans, Koenigia, Weahlbergella, Ranunculus glacialis, niva- lis und pygmaeus (am fohlimmften gegen die drei lestgenannten, denen die Schnede in der Regel fehr nachftrebt und die fie bis an die Wurzel- fafern verzehrt), Cardamine bellidifolia, Hieracium alpinum und die ver- wandten Arten, Intybus multicaulis, Erigeron alpinus und uniflorus, Pyre- thrum Halleri und alpinum. Diefer Feind ift zu vertilgen, wenn man feinen Sand oder Aſche um die Pflanzen herumftreut. Die alpinifchen Salices (Weidenarten) haben jedoch von allen Alpenpflanzen in den mit: telgroßen Rhynchaenus Lapathi, welche die Stämme nahe an der Wurzel fo durchbohren und aushöhlen, daß diefelben umfallen, ihre gefährlichften und meift zerftörenden Feinde Das Snfeet und deffen Larve find glei verwüſtend; eins diefer gefräßigen Thiere ift im Stande, im Laufe von drei bis vier Tagen den Stamm der Salix lanata zu fällen, felbft wenn diefer eine Durchfchnittsdicke von mehr denn 1 Zoll haben follte. Salix herbacea, reticulata und ovata fann diefes Inſect an einem Tage zerftören. Die zerftörten Stämme entwideln freilih no Häufig Wurzelfeime, aber es ereignet fich nicht felten, daß das Inſeet den Stamm bis fo tief hinein 441 in die Wurzelknolle aushöhlt, daß die Pflanze abftirbt. Die abgefreffenen Stämme fünnen ald Stecklinge benugt werden und wachſen alsdann raſch, wenn fie zur Genüge Waffer und Schatten genießen. Um die Pflanze por diefem zerfiörenden Feinde zu bewahren, hat man den unterften Theil des Stammes mit Steinfohlentheer beftrichen, was auch bedeutend ge— bolfen hat und wodurd die befprochenen Felſen-Weidenarten allem Anfchein nach nicht in der geringfien Weife befchädigt worden find. Durch vieles Mittel, fowie auch dur fleifige Säuberung der Pflanzen von dem Inſect und deffen Larven fann man fich gegen diefe Plage einigermaßen fichern. Es fteht inzwifchen zu befürchten, daß dieſes Inſeet ſtets eins der weſent— lichften Hinderniffe gegen den Bau diefer zierlichen Buſchgewächſe, insbe: fondere gegen Salix lanata fein wird. Auch auf den Felfen haben Salix lanata und Myrsinites einen ähnlichen Feind, nämlich Rhynchaenus arc- ticus diefes Inſect ift inzwifchen mehr als dreifach fo groß, als die früher genannten. Skhlußbemerfung. In dem botanischen Garten bei Chriftianta wurden die Alpenpflangen friiher mit geringerem Erfolge gebaut; man gab ihnen fette und ſchwere Erde, was mit ihrer Natur durchaus nicht übereinſtimmte; man baute fie in ZTöpfen, ja felbft in warmen Miftbeeten. Erft feit dem Jahre 1839 erzielte man ein günftiges NRefultat, indem man bis zur oben befchriebenen Behandlung nah und nad die Pflanzungsmethode abänderte Man ift inzwifchen erft nach vielen mißlungenen Verfuchen mit den Anforderungen befannt geworden, welche eine Grundbedingung des Gedeihens der erör- terten Alpenpflanzen find; diefe Anforderungen fcheinen jedoch jetzt befrie- digt worden zu fein, -und hat man deshalb geglaubt, dem botanifchen Publikum die Erfahrungen mittheilen zu müffen, welche bier gewonnen würden, damit diefe auch anderswo erprobt und nach Kräften verbeffert werden fünnen. Es würde dabei von größtem Intereſſe für die Wiffen- ichaft fein, wenn man in jedem Lande die befondere Alpenvegetation dieſes Landes berücfichtigen würde, damit man die Beobachtungen über die Ei- genthiimlichfeit derſelben anftellen könnte, wozu das Studium in der wil— den Natur nicht immer ausreiht. Sowohl Samen als Iebende Pflanzen der nordifchen Alpenflora können auf Requifition zu jeder Zeit aus unferm botanischen Garten bezogen werden. m — Ein Wort zur Idee der Wittwen:, Waifen und Alterverforgungs:Eafje für deutſche Gartner. Wenn der Unterzeichnete in dieſer Angelegenheit das Wort ergreift, fo geſchieht es, weil die damit beauftragte Commiffion zögert — das dabei intereffirte Publikum zum Theil falfcy unterrichtet ift und, wiffentlich oder unwiſſentlich, fei dahin geftellt, die Meinung verbreitet wird, als fei diefe unferen Stand fo tief berührende Angelegenheit in Cöthen, wo fie zum erfien Male mit entfcheivendem Erfolg verhandelt wurde, nur mit getheiltem Beifall aufgenommen worden. Mit Recht werden 412 daher meine Herren Collegen von mir, als dem Schöpfer und Träger der Idee, Aufklärung erwarten, da die entfcheidenden Tage von Görlitz immer näher rüden! Sp viel zur Beruhigung, daß von einem getheilten Beifall feine Rede fein kann, im Gegentheil, es Hatte fich eine folhe Menge von Col: legen eingefunden, wie zu feiner vorhergehenden Verhandlung und mit wahrer Begeifterung nahm man den Plan auf, dem fih auch ein großer Theil Nichtgärtner, als Freunde des Standes, mit Freuden anfchloffen. Die wenigen Stimmen, welche Zweifel bei dem einen oder andern Punfte erhoben, find feine mafgebenden und ob fie es ehrlich gemeint, will ich dahın geftellt fein Taffen, weiter unten werde ich darauf zurückkommen; wenn ferner ängftlihe Gemüther in meiner Weberfchrift zu viel Ber: \prechendes und Erfhöpfendes erblicken, fo mögen fie es bei Licht beſehen, denn troß der drei vorgefehenen Fälle wird die Caſſe ftets nur in einem Falle in Anfpruh g nommen, denn fo Tange der Mann lebt, giebt ee weder Wittwen noch Waifen zu unterflüßen, tritt er dabei in ein hohes Alter, nun fo wird, wenn er vielleicht 20 Jahre gefteuert hat, wohl ein Anreht auf eine Alterverforgung nur gerecht fein. Stirbt der Mann zeitig, fo muß auch erft die Wittwe heimgegangen fein, ehe die Unter- ftüsung den Waiſen zu Theil wird ꝛc. | Zunächſt habe ich drei Punkte aufgeftellt, von deren glüdlichen Löſung das Gelingen, der Heilung eines unferer größten Krebsfchäden, abhängig iſt. 1) muß der Bund deutfcher Gartenbau-Vereine fein leerer Buchftabe fein. 2) tft der rechte Modus ausfindig zu machen, nah welchem ver hoch und niedrigft Befoldete, der mehr oder minder Vermögende, beitreten fann. 3) müffen mindeftens 5—600 Anmeldungen zum fofortigen Beitritt eingeben. | In welcher Weife ich mir dies Alles ausführbar gedacht und wie man etwaige Einwendungen aufzufaffen hat, werde ich bei den betreffenden Punkten folgen laffen. Daß man uns in Cöthen von der Seite, von welcher gerade bie Einladung zu einer Gärtnerverfammlung ergangen war, die Competenz zur Verhandlung diefer Angelegenheit abſprechen wollte, bedarf wohl nur der Qurtofität wegen Erwähnung, und wenn auch das Präfivium fehr ge- neigt war, darüber fofort abftimmen zu laffen, fo ift gerade dadurch, daß zwet, bezüglich der Verſammlung fo einflußreihe Stimmen, wir wollen gelind fagen von einem fo großen Irrthum befangen fein fonnten, die Meinung des getheilten Beifalls entftanden, und macht uns zur Pflicht zu erwähnen, daß jene Herren den Irrthum zugeftanden und von felbft davon zurücgefommen find. | 1. Nur durch Gründung eines Bundes fämmtliher deutſchen Gartenbauvereine ift die Ausführbarfeit denkbar. Daß mir eine derartige Corporation, ein in feiner Tragweite nad gar nicht zu überfehendes Unternehmen, als das profectirte Teitch kann, tft unumftößlih, denn als erfie Lebensfrage fteht die möglichft Foftenlofe Ver— waltung obenan, und diefe ift nicht anders, als durd den oben angezogenen Bund zu erlangen, der aber auch die Gründung einer folchen Caffe bereits in feinem Statut aufgenommen und fomit alle Zweifel gelöft hat. Da— 413 gegen darf aber auch fein Gärtner in die Caffe aufgenommen werden, wenn er nicht Mitglied eines Gartenbau-Vereins iſt. Kein Gartenbau: Berein, dem das Wohl und Wehe des Standes zunähft mit am Herzen liegen, muß, wird länger anftehen, feinen Anſchluß an den Bund zu er: flären, als jest ohnehin von jedem Vereine nur für je 50 Mitglieder 1 Thlr. an den Hauptverein zur Beftreitung unumgänglicher Spefen zu zahlen iſt. Der etwaige Caffenaufwand wird aber dadurch ausgeglichen, daß nur ungfeich mehr Gärtner fih zu dem Vereine melden werden, und fo auf direkte Weife ihre Zwecke mit gefördert werden. Doch muß es den einzelnen Vereinen anheingegeben werden, in wie weit fie namentlich folde Gärtner zur Zahlung von Beiträgen ziehen wollen, die durch ent- fernten Wohnort der Ausübung der vorzüglichſten Vereinsrechte beraubt find, und damit fie, um einen Vortheil zu erlangen, nicht doppelt fteuern müffen. Die dur foftenlofe Berwaltung entftehenten Vortheile heben ung über die beften Lebensverfiherungsbanfen, deren Vermwaltungsfpefen inel. Annoncen große Summen oft verfchlingen; und ich zweifle gar nicht, daß ebenfo die verehrlihen Nedactionen ſich zur unentgeltlihen Aufnahme der unerläßlihen Annoncen herbeilaffen werden, um fo mehr, als gewiß ein großer Theil der Fachmänner dafür mehr dankbar fein wird, als für ganze Nummern füllende Ausftelungsberichte. MWenn gerade aus der fogenannten Metropole des Gartenbaues eine “ Stimme laut wurde, die ausprüdliche Verwahrung eingelegt, daß man den Sartenbauvereinen anfinne, die fogenannten Agenturen vieler Caſſe zu fein, fo muß dies um fo mehr Wunder nehmen, als gerade dort fp mander tüchtige Fachgenoſſe fein Leben den Intereſſen Anderer opfert, ohne daß feine Zufunft ficher geftellt feil Zur Ehre jener Metropole wird hoffent- li der dortige Gartenbauperein der erfte fein, der rückhaltslos feinen Beitritt erflärt. Hierher gehören auch wohl alle Widersprüche, die man gegen die Ausführbarfeit erhob und fomit der Pas, an dem man „den getheilten Beifall“ gehörig beleuchte! Da e8 freilich Teichter iſt, Schönpfrafige Vorträge zu halten, als werk: thätig zum wahren Wohle des ganzen Standes einzugreifen, fo wird wohl mancher VBereinsvorftand im Bangın vor der ibm anzufinnenden, wenn auch unbedeutenden Arbeit, ebenfo mander Prinzipal, fei er felbft Fachmann oder nur Laie — ter bisher den Gärtner einer Citrone gleich auspreßt und dann von fi ftößt, fürdten für alte Sünden büßen zu müffen und einzig deshalb vor unüberfteiglichen Hinderniffen warnen; doc das Ales kann eine fo hochwichtige Sache feinen Augenblie aufhalten, und je mehr man dagegen eifert, um fo mehr Fennzeichnet man fich! da man gegen längft feſtſtehende Wahrheiten ftreitet. Was aber am meiften und namentlich die Gartenbauvereine abge- fchrect, ift das fpäter von Breslau auggegangene Programm, welches ver- langte, die Gartenbauvereine follen folädarifch eintreten, und für ihre Mitglieder zahlen, und da doch die Wenigften Anfprüche an die Caffe machen würden, fo hoffte man ein gutes Gedeihen! Dies war gewiffermaßen die Bombe, die. hineinftel, und es hieße das Kind mit dem Bade verfchütten, wolle man nur einigermaßen darauf eingehen, und ich will auch zugeben, daß man mein Programm mit jenem 414 verwechfelt hat, wobei allerdings der Ausdruck vom „getheilten Beifall“ einzig am Plage wäre. Wie man auf eine fo unpraftiiche, fo undurchführbare Idee gefommen, ift gar nicht zu begreifen, denn es iſt doch fein Geheimniß, daß leider die Gartenbauvereine nur „I; aus Gärtnern beftehen, fo daß >, der Mebrigen ſich ohnehin für die Sache aufopfernden Laien-Mitgliever noch folidariih für das Wohl eines ihnen fonft fernftehenden Standes auf: opfern follen. eo Es ift aber auch jener Vorſchlag das traurigfte Armuthszeugniß, was man je unferem Stande ausgeftelt! und ich frage: Iſt denn der größte Theil unferer Tachgenoffen fo tief gejunfen, daß er nicht im Stande wäre, eine feinem Wohle geweihte Sache ſelbſt zu halten? ich fage ent- ſchieden Nein, und an Euch Ihr Collegen iſt's, mich pder jene Lügen zu ftrafen! Wenn ich es auch gemwiffermaßen als eine moralifche Verpflichtung der Gartenbauvereine anfehe, das Unternehmen zu unterftügen, fo muß dies eben eine moralifche, nicht folidarifche fein, anderen Falles halte ich. die Exiſtenz beider jür gefährdet. Daß aber die Gründung einer Cafe ein, ich möchte fagen fohreien- des Bedürfniß ıft, unterliegt feinem Zweifel, felbft wenn man meine Vorſchläge nicht als allenthalben für ausführbar hielte — man bedenke nur, dak ein Stand, mie der unferer Advofaten, der doc) feine Cinnahmen mehr nah Tauſenden, ald nah Hunderten berechnet, wie dies bei uns der Fall, und felbft diefer, ſonſt fo vorzüglid fituirte Stand, fühlt das Bedürfniß gegenfeitigen Einftehens gegen das oft über Nacht hereinbrechende Unglüd, welches Einzelne zeitlebens unglücklih macht; im Fall des Zufammenjtehens aber den Einen rettet, dem Andern das Bewußtſein größerer Sicherheit einflößt! und fo bei trüben Anwandlungen wieder an dem tröftenden Ge- danfen aufrichtet, daß er nicht mehr allein und verlaffen daftehe, daß biel- mehr alle feine deutfchen Standesgenoffen mit für ihn eintreten, wenn ihn oder die Seinen ded Lebens härtejte Prüfung trifft! Ja, id) halte es für eine Verfündigung an uns jelbjt, erfaffen wir nicht mächtig das und ge botene Tau, an dem wir und nicht nur retten, fondern gegenfeitig aufrichten und fähig maden fünnen, ohne bange Eorgen uns für den Beruf auf zuopfern! U, Der Beſteuerungs-Modus. Um dieſen dreht fih Alles, in diefem Falle fteht jedoch das Statut fächfifcher Advofaten mufterhaft da und habe ich dies, einem Freunde ver- danfend, bereits in die Hände der eingefesten Commiffion gelegt, die nur Einzelnes unferen Verhältniffen gemäß einzurichten haben wird. Der Hauptgrundzug bleibt die Selbftbefteuerung, fo daß man fich je nad) feinem Gehalt oder VBermögensverhältniffe mit je 1, 2, 3 und mehr Einheiten einkaufen kann; nimmt man die Höhe der zu fteuernden Einheit zu 4 Thlr. jährlichen Beitrags an und die Zahl der Einheiten zu. 8, fo fann man ſich mit einem Jahresbeitrag von 4—32 Thlr. betheiligen und 415 es iſt nur noch feftzuftelien, wie hoch fich die demnach zu beanfpruchenden Unterftügungen aus ver Caffe belaufen. Daß aber auf diefe Weife der geringft beſoldete Gehülfe ſich fchon betheiligen kann, namentlich wenn bie Vereine vierteljährige Beiträge geftatten, iſt zu einleuchtend, als weiter ein Wort darüber verlieren zu wollen. Daß man, bevor ein gehöriger Refervefond gegründet, mit der Auf: nahme ſchon älterer Perfonen vorfichtig fein und dies im Statut be- fonders vorfehen müfle, ift wohl unzweifelhaft, fo daß vielleicht Gärtner über 40—45 Sahre in der erften Zeit, und fo lange das Inſtitut noch nicht auf den ficheren Füßen eines anfehnlichen Nefervefonds ruht, von der Aufnahme ausgefchloffen bleiben müßten. Was aber der Sache eine gewaltige Ausdehnung geben, eine um fo größere Oarantie für deren fegensreihes Wirken bieten und nach allen Seiten von audgezeichneten Folgen begleitet fein wird, und wie nothmwen- dig die Abftellung fo fchreiender Mißſtände iſt, werde ich darzulegen verfuchen. Der Hauptfrebsfhaden unferes Standes befteht zunächft darin, daß oft felbft Fürften, Grafen und andere reiche Privaten, die unfern Stand zur Befriedigung eines der edelften Genüffe bedürfen, auf die unedelfte Weile für deffen Zukunft forgen. Abgefehen von unedlen Motiven, fo genügt ein Todesfall, Befigwechfel ꝛe, einen altverdienten Gärtner oft außer Brod zu bringen, und wer ftelt ihn wieder an? Eine Frage, deren Beantwortung wohl Niemand übernehmen mag! Eben fo auffällig ift es, daß man in den wenigften Handeldgärtnereien alte Dbergärtner, Gehül- fen 20. antrifft, follte da nicht oft einzig entfchieden haben, daß man deren Alter gefürchtet? oft reißen fie fi auf Grund jener Befürdtung ſelbſt aus ihrer früheren Sphäre, fuchen fich dann felbftftändig zu machen, opfern dafür die Erfparniffe und werden es in den wenigften Fällen zur Sicher: ftellung ver einft Hinterlaffenen bringen, und ift es eine etwas feltene Erfahrung, daß gerade die begabteften Köpfe fih um fo früher auf die eine oder andere Weiſe aufgerieben; und endlich, frage ich, ift der Unter: gebene im Stande, feinem Prineipale darüber Borfchriften zu machen, wie fein Alter oder die dereinft zu Hinterlaffenden ſicher geftellt werden. Zu: meift ift er froh, ein Teidliches Unterfommen gefunden zu haben und ver: meidet jeden Anlaß zu irgend einer Störung! Dies Alles ließe fih zum Segen beider Theile heben, aber auch nur unter Mitwirkung einer moralifchen und fonft unbetheiligten Perſon; alfo nur, wenn wie bier, die Leitung in den Händen des Directorii der gefammten deutfhen Gartenbauvereine läge, und die nöthigen Schritte von dieſem ausgingen, verfieht man ſich der Abftellung diefer Mißſtände. Meine Anſicht ginge dahin, daß, ſobald ſich ein Gärtner zum Bei— tritt der Caſſe gemeldet, mittelſt gedrucktem Formular unter Einrückung der Zahl der zu ſteuernden Einheiten, deſſen Principal davon zu benach— richtigen ſei und unter Hinweis auf die dereinſtigen guten Folgen ꝛe. der— ſelben einzuladen, ſich vielleicht zu einem Beitrag in gleicher Höhe zu verpflichten! Auf dieſe Weiſe wird zunächſt der Gärtner im eignen wohlverſtan— denen Intereſſe ſeine Steuerkraft möglichſt hoch ſpannen, da Ausſicht vor— 416 handen ift, daß ohne fein Hinzuthun die zu verboffende Rente fich einft verdoppeln werde; aber auch der Principal, hat er fonft das Herz auf dem rechten Flecke, wird gerne fein Scherflein beitragen, wenn er ſieht, wie fein Untergebener- felbft fich anftrengt, feine Zufunft fihern zu helfen! Dagegen muß für die Zeit irgend eintretender Dienftlofigkeit dem Gärtner, um dem DVerluft der Anfprüche zu begegnen, vorbehalten bleiben, feine Einheiten fo lange felbft zu fteuern, als ein anderer Principal dafür eintritt. 1. Die Anmeldungen betreffend. Nun fommen wir zum legten und wichtigften Punkte, denn fo leicht es iſt, Ideen und Projecte aufzuftellen, fo mag doch einzig der davon al- terirte Therl über die Durchführbarkeit zu entfcheiden, und fo feft ich von der Durhführbarfeit meiner Vorfchläge und deren einftigen fegensreichen Folgen überzeugt bin, fo fann erft die große Maſſe der Betbeiligten durch ihre Beitrittserflärung conftatiren, ob ich wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen ! Es muß dies einer friedlichen Volfsabftimmung gleichfommen, denn angenommen, die Steuereinheit bleibt auf 4 Thlr. geftellt, wozu noch ein feftzufegendes Eintrittsgeld zu zahlen wäre, fo kann Jever im Voraus überfehen, was ihm für Dpfer angefonnen werden und da ich am wenigften glaube, daß meine Vorfchläge unumftöglich find, vielmehr annehme, daß noch mancher meiner Herren Collegen in Görlig Das und Jenes bean, tragen werde, was mich bei der Aufrichtigfeit, mit der ich mich der Sache hingebe, nur freuen würde, fo handelt es fich bier doch nur darum, zu wiffen: ob man überhaupt die Nothwendigfeit einer ſolchen Caffe einfieht, und ob fie dafür einftehen® Denn regt fih Niemand, over nur ein ge- ringer Theil, fo kann es fehr Teicht kommen, daß in Görlitz ein Ge— lehrten- Gericht die Sache ad acta legt, weil man einfach an der Ausführbarfeit zweifelt, da fein Anhalt zur Aufftellung irgend einer ftichhaltigen Berechnung gegeben ſei ꝛc. und fo rufe ich denn alle Eollegen auf, die von tiefem Ernſte der Sache ergriffen find, denen ihr eigenes und das Wohl ihrer Familie irgend am Herzen liegt, und es dünke Keiner fich zu hoch noch zu gering! Sie Alle! ftehen Sie auf, wie ein Mann! und fenden bis längftens Ende September an das Comite in Görlig eine Erklärung ein, bis zu wie viel Einheiten porbehältlih der noch feftzufegenden anderweitigen Bedingungen Sie fi verbindlich machen, zur Caffe beizutreten. Es liegt nur eine kurze Spanne Zeit noch inne, dies, und weil unbegreiflicher Weife die eingefegte Commiffion über die Sache ſchweigt und man nur den Unfenruf Uebelmollender ver: nimmt, hat mich bewegen fünnen, das Wort zu ergreifen und rechtfertigt mich vielleicht gegen den. Vorwurf, als habe ich dem Gange der Sache oprgreifen wollen! oder als wolle ih hiermit Anderen zu nahe treten, wogegen ich entjchieden proteftire ! " Sp Gott will! zur Grundfteinlegung in Görlig ! G. Geitner. * 417 Allerneuſte Erdbeeren des Herrn Ferd. Gloede. | Das uns fo eben zugegangene befchreibende Verzeichniß der Erbbeer- forten des Herrn Ferd. Gloede zu Sablons, pres et par Moret-sur- Loing bei Paris für Herbft 1863 und Frühjahr 1864") enthält wiederum eine Anzahl ganz neuer Sorten, welche zum erften Male in den Handel gegeben werden und auf die wir weiter unten aufmerkſam machen. Herr Gloede hat fih durch feine vortrefflihe Erdbeerzucht nicht nur in Franfreich, fondern in ganz Europa und Nordamerifa einen großen Namen und Ruf erworben, ihm verdanfen wir die Einführung und Ber: breitung einer Menge fehr werthvoller Varietäten aus Norbamerifa und anderen Ländern und wie ausgezeichnet feine Culturen fein müffen, bemeift, daß Herr Gloede im Verlaufe einiger wenigen Jahre bereits 17 Medaillen für feine zu den Ausftellungen an verfchiedenen Orten gefandten Früchte ers halten hat. Noch in diefem Jahre hat Herr Gloede den 4. Preis (große filberne Medaille) auf der Ausftellung in Paris für Erdbeeren erhalten, ferner 2 erfte Preife (ſilberne Medaillen) auf der Ausftelung zu Fontaines bleau, den einen für -einen neuen Sämling, den andern für eine Collection Erdbeeren und dann noch einen Ehrenpreis, große vermeil-Medaille. Hr. Gl. empfiehlt Feine Erdbeerforte, die er nicht felbft zuvor ers probt hat. Soviel neue und beffere Varietäten von Erdbeeren hinzufommen im Laufe eines Jahres, ebenfo viele ältere, weniger empfehlenswerthe läßt Herr Gloede in feiner Sammlung entweder ganz eingehen, oder ftellt fie in die Kategorie der zurücgefegten Sorten, um fie auf Verlangen noch abgeben zu: können. | Diie allerneuſten Sorten, die Herr Gloede offerirt und nach eigner Erfahrung empfehlen fann, find; | -. Bijou (de Jonghe), Wuchs unterfegt, Blumenftengel fett, Frucht groß, oval oder coniſch, ſtets regelmäßig gebildet, Farbe rofa, lebhaft fheinend, Samen gelb, fehr hervortretend, fymetrifch eingefegt. — Das Fleiſch ift weiß, voll, zudrig. Spät reifen. . Cockscomb (Königl. arten zu Frogmore), Früchte fehr groß, zus weilen enorm, coniſch oder habnenfammförmig, Farbe rofa-lachsfarben, Samen hervortretend, Fleiſch weißlichrofa, zuderig. Delicat ! Gloria (Nicholson). Mittelgroße, hübſch geformte, eonifche Frucht. Farbe glänzend dunkel orangeroth, die Samen hervortretend, das Fleiſch vol, feft, weiß, faftreich, zuderig, ausnehmend weich. | Die Pflanze ift hart, reichtragend und fehr lange Zeit Früchte liefernd. 'Haquin (Haquin),- fehr große Frucht, conifch geformt, oval, auch abgefladht. Farbe Iebhaft rofa fcheinend, die Samen felten herportretend, das Fleifh vol, weiß, roth geadert, faftreich, zuckerig, aromatiſch. Ausge- zeichnete Frucht! — — *) Culture speciale de fraisiers de Ferd. Gloede proprietaire aux Sablons, pres et par Moret-sur-Loing, Seine et Marne. Paris. Da der Kebaction mehrere Eremplare dieſes Verzeichniſſes zugegangen find, jo ift diefelbe gern bereit, auf franco Verlangen Davon abzugeben, jo weit der Vor— rath reicht. Die Red. Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 27 » * 418 Hero (de Jonghe), eine für alle Jahreszeiten abgehärtete Sorte, die Frucht iſt groß, rund oder oval, ziemlich regelmäßig geformt, roth, glänzend, die Samen etwas eingedrückt im Fleiſche, das Fleiſch carmöoiſin— kirſchroth, ſaftreich, zuckerig. Lorenz Booth (de Jonghe), ſich durch üppigen Wuchs auszeichnend. Die Blätter fchmal, tief gezähnt, eine fehr abgehärtete und fruchtbare Barietät für jede Lage. Die Früchte find groß, länglich, roth, glänzend, das Fleiſch ift roth-Firfchfarben und von erhabenem Geſchmack. — Ausges zeichnet frühreifende Sorte. Lucida perfecta (Gloede), entftanden aus ver Fragaria lucida, bes fruchtet mit der british Queen. Sie ift eine fehr große Verbefferung vers jenigen Art, die fih durch ihre Rleinheit der Früchte und durch dag Fehlen des DBlüthenftengels auszeichnet, fonft aber feinen Werth hat. Diefen Sämling hat Herr Gloede unter 200 ausgewählt und ihn als einen bes achtenswerthen erfannt, Diefe Pflanze hat die hübfchen, glänzenden, vunfel- grünen, feften Blätter der Mutter behalten, und auch die Härte, welche dieſe Urfpecies befist. Die Früchte find ziemlich groß, an langen und feften Stengeln, roſaroth; die Samen fehr tief eingefenkt, das Fleifch voll, zuderig, weinfänerlih und aromatifch, fehr faftreih, fehr fruchtbar und fpätreifend. , Progres (de Jonghe), kräftiger Wuchs, große Frucht, rund oder abgerundet, dunkelroth. Das Fleiſch iſt weiß oder röthlih-weiß, faftig, von erhabenem Geſchmack. — Sehr hart und fruchtbar, fi) den Erdbeeren Lucas und la Constante binfihtlih des Wucfes und ver Fruchtbarkeit nähernd. Royal Hautbois (Rivers), aus der Section der Caprons (Pflanzen mit zumeilen aus männlichen Blumen). Sie ift ein Sämling der belle Bordelaise, Frucht von guter Größe, rund oder oval, Saft ausnehmend reich. Die Pflanze Fräftig und fruchtbar, Früchte fpäter als bei der belle Bordelaise reifend. Savoureuse (de Jonghe). Eine fräftige Varietät mit feften Dlumenftengeln. Frucht ziemlich groß, glänzend Firfchroth, verlängert, fpig nah dem Ende auslaufend; das Fleiſch meift fleifchfarben, feft, voll, von fehr angenehmem hervorſtechenden Geſchmack. Virginie (de Jonghe), eine üppig und fräftig wachfende Varietät, fehr fruchtbar. Frucht groß, abgerundet oder conifch, aber ftetS von hübfcher, regelmäßiger Form, von ſchöner rother feheinender Farbe. Fleifch roth und der Gefchmad fehr erhaben. | Victory of Bath (Lydiard). Eine große, ovale, lebhaft orange: rothe Frucht, mit wenig eingedrücdten Samen, das Fleifch weiß, voll, feft, ſaftreich, zuderig und fehr aromatifh. — Eine fehr harte und fruchtbare Barietät. Außer diefen führt das Verzeichniß noch 12 Sorten auf, die im oprigen Jahre als die neuften und in jeder Beziehung fehr empfohlen wurden (fiehe Hamburg. Gartenztg .18, ©. 442), Varietäten, die theils in den meiften diesjährigen deutſchen Erdbeerverzeichniffen als die neueften aufgeführt find. | 419 Ferner werden aus den verfchiedenen Abtheilungen aufgeführt: Aus Section A, Walderdbeere nebft Varietäten, die nur eins mal im Sahre Früchte liefern, 14 Sorten. Aus Section 2, Alpen: over Monats-Erdbeeren (quatre Saisons) 13 Sorten, unter diefen find die vorzüglichften: a gros fruit brun de Gilbers; du potager imperial; Gallaud (Vigneron); Gloire de Saint Genis-Laval; la Meudonaise à feuille de laitue; Gloire du Nord; Blanche d’Orleans, Aus Section 3, Zimmt- oder Mofhus-Erdbeeren (les ca- pronniers ou Hautbois) 9 Bartetäten, darunter die beften: Belle Bordelaise, large flat Hautbois; Black Hautbois (Capron noir); Bijou des fraises und Monstrous Haulbois. Aus Section 4, Scharlah- Erdbeere, 14 Sorten, Früchte, die fih bHauptfählih zum Einmachen eignen; die vorzüglichften von dieſen find: American scarlet, Beehive; Groveend scarlet und Unique scarlet. Aus Section 5, Chili-Erdbeeren, 15 Sorten, als die beften hiervon empfiehlt Herr Gloede: Chilensis vraie, Chili velu ou, Lamana, Chili orange; Chili blanc rose, fehr ſchön; Madame Elisa Vilmorin (Gloede); Premices de Bagnolet u. Wilmot's superb. Unter Seetion 6 führt Herr Gloede nahe an hundert Varietäten auf mit großen Früchten, fogenannte Ananad- oder englifche Erdbeeren, fämmtliche find von vorzüglicher Dualität. Die noch ferner aufgeführten 74 Barietäten find ſolche, die zu den in voriger Section aufgeführten gehören, von manchen Perfonen noch gefhäst werden, jedoch im Allgemeinen nicht zu denen erften Ranges gehören. Die legte Rubrik des Ratalogs enthält nun noch diejenigen älteren Varietäten, die nicht werth find Eultivirt zu werden, da fie jegt durch beffere neuere Sorten erjeßt und demnach von Herrn Gloede zurüdgefegt worden find. Es find nahe an 60 Sorten. u — Ueber den botanischen Garten in Breslan. Unſer jüngft ausgefprochener Wunfch, einige lebende Stämme aus dem Bereihe der fogenannten Drangerie (Citronen-, Orangen-, Lorbers, Kirfchlorber- und Granatbäume) für den fgl. botanischen Garten zu ers langen, bat fchon begonnen, erfreslihe Nefultate zu liefern. Herrn Baron »v. Seydlig-Hartlieb verdanken wir bereits einen mächtigen Lorber— und einen prachtvollen, an 200 Jahre alten Drangenbaum, fo wie au unferem Herrn Eollegen, Prof. Dr. Römer, einen. zierlihen Repräfen: tanten diefer intereffanten Familie, Andermeitige höchſt dankenswerthe Gefchenfe empfingen wir ferner; japanefiihe Sämereien von Sr. Excellenz dem Herrn Ober-Präfivdenten und Curator der Univerfität Frhrn. Dr. v. Schleinig und Herrn Regierungss rath Wichura, oftindifche von Herrn Anderfon, Director des botanischen Gartens zu aleutta, auftralifhe von Herrn Profeffor Dr. Müller, Director des botanischen Gartens zu Melbourne; anderweitige Pflanzen, Samen 20. von den Herren Ober-Forftmeifter v. Pannewitz, Kaufmann 27% 420 Hutftein, 3 Monhaupt, Paul Reimann, Ernft Hoffmann, Lomer, Bierbrauereibefiger Friebe, Dr. phil. Milde, Dr. med. Ho; dann, Hofflempnermeifter Renner, Stud. med. 9. Schneider, Stud. phil. Münfe, Stud. pharm. Hausknecht, Fritze, Geh. Juſtizrath Pro: feffor Dr. Abegg, Appellations-Gerichts-Rath Klingberg, Apotheker Stenzinger in Leubus, Sonntag in Wüftewaltersvorf, Dr. Beinert in Carlottenbrunn; ferner fhöne volle Blüthenrifpen des Zuckerrohrs von Zanzibar von Herrn Oswald durh Herren Apotheker Oswald in Dels, Palmen und Cıeadeenftamme von Herrn ©eneral-Direetor Dr. Lenne, fo wie werthoolle Droguen für unfere Ausftelungen von Herrn Kaufmann Marufhke und Herren Apothefern Frieſe und Maſchke; für unfere phyſiologiſche Partie einen 430jährigen Fichtenftamm durch Vermittelung des Herrn Dr. Beinert, Ueberwallungen von Herrn Oberförfter v. Ernft in Zobten, einen intereffanten Lepivodendronftamm von Herrn Berg» erfpeftanten Habermann. Wir bitten um Fortdauer diefes Intereſſes an unferen Beftrebungen, welche bezweden, dem Juſtitut außer feiner wiffenfchaftlichen Beftimmung immer mehr auch den Charakter einer allgemeinen Bildungsanftalt zu vers leihen. | Unter anderweitigen wichtigen Erwerbungen nennen wir noch: ein großes Eremplar der fonderbaren Schilofrötenpflanze Testudinaria Elephan- tipes vom Cap, ein Knollenſtamm mit in fechsfeitige Felder getheilter dicker Rinde und weichem inneren Sago lieferndem Gewebe, das Medufens haupt Euphorbia caput Medusae, ebendaher, die lange als Farn betrachtete Cycadee von Port Natal, Stangeria paradoxa, Cocos coronata u. ſ. w. Der Ausbau und die Einrichtung des neuen großen Gewächshauſes ſteht bald zu erwarten, die des Hleineren, für DBermehrungen fo wie für feltenere tropifche Sand. und Waſſergewächſe (niemals aber für Victoria regia) beftimmten Haufes ift beendigt, wie die neuen Anpflanzungen offi— eineller Gewächſe und die Aufftellungen von Früchten und Blüthen im ganzen Bereiche des Gartens, Aus der Zahl der in dem gedachten feinen Gewähshaufe enthaltenen Sammlung officineller Gewächfe führen wir für das medieiniſch-pharma— eeutifhe Publifum einiges an, wie neun Arten der Gattung Cinchona, unter ihnen bie prätendirten Mutterpflanzen der Rönigs-, rothen und braunen Chinarinde, dann Cascarille, den Nelken:, den Affenbrodt:, Guayak-, Cacao⸗, Eopal-, Upas-, Mil», Mahagoni:, Musfaten-, Sago⸗, weißen Zimmt:, Gutti-, Krähenaugen-Baum, die Stammpflanzen der Guttapercha-, ' Ebenholz-, Simaruben:, Duaffien-, Zimmtarten, Gutti, Arrow-Root (Mas ranta und Tacca), Ipekakuanha, Tonfabohne ꝛc. Eine im Juni-Heft des „Archivs für Pharmacie“ erfchienene Abhandlung giebt hierüber nähere Nachweiſung. HR. Göppert. Tr Gartenbau : Bereine. Noſtock. Bon den Befhlüffen, melde in der am 18. Juni unter dem Borfige des Prof. Schulze abgehaltenen General-Berfammlung ges faßt find, bezog ſich der erfte auf eine am 48., 19. und 20: Sept. d. J. 421 zu veranftaltende größere Blumen-, Frucht: und Germüfe-Ausftelung. Es fam vaber der ſchon in früheren Verfammlungen wiederholt erörterte Mo; dus der Pramirung zu neuer Erörterung, und man einigte fih Schließlich dahin: daß das in den legten beiven Jahren eingehaltene Verfahren als das für die hieſigen Verhältniffe angemeffenfte beibehalten werden folle. Hiernach find von der Concurrenz zur Pramirung alle Nichtmitglieder des Vereins und von den Mitglievern die Handelsgärtner ausgefchloffen, Lestere werden dadurch entfchädigt, daß fie nad) Maßgabe des Umfanges und Werthes der von ihnen zur Ausftelung gebrachten Gegenftände beim Ankaufe der Gewächſe, mwelhe am Schluffe der Ausftellung unter vie Bereing- Mitglieder verlooPt werden, Berückſichtigung finden. Zu ſolchem Anfaufe wird der größte Theil des von den Vereins-Beiträgen und von den Entrsen gewonnenen Kaſſen-Vorrathes verwendet, und auf diefe Weife der doppelte Zweck erreicht, einmal eine große Zahl theils durch Neuheit, theils durch gute Eultur oder ihren Gefammtwerth ausgezeichneter Ge: wächfe ins Publicum zu bringen (jedes der 200 Mitgliever erhält einen Gewinn von durfchnittlih 4 bis 3 Thlr. Werth), und fo Kenntniß und Intereſſe für Pflanzeneultur zu heben, ſodann aber auch ven die Ausftellung befhickenden Gärtnern Ermuthigung und Anerkennung zu gewähren. Um Private zur großen Betheiligung heranzuziehen, und anerfennenswerthe Leiftungen derfelben zugleich in einer für das Intereſſe des Vereins mög- lichſt nachhaltigen Weiſe auszuzeichnen, find für Nichtgärtner mehrere in befonders werthoollen Pflanzen beftehende Preife ausgefegt. In Bezug auf die Ausftellung wurde weiter befchloffen, daß den Gärtnern für Lieferung folder Gewächſe, welche vorzugsweife den decorativen Theil der Aus: ſtellung bilden, eine entfprechende Entſchädigung gewährt werden folle. Ein zweiter Gegenftand der BVereinsverhandlung betraf die von dem Borftande angeregte Frage: ob und wie der Verein dahin wirken könne, daß einem großen Uebelftande Roſtock's, welcher von jedem Naturfreunde bitter empfunden wird, namlich dem Mangel eines nahe befegenen Laub: Holzes, abgeholfen werde. Man rühmte die Verdienfte ver ftädtifchen Be— hörden und des Verſchönerungs-Vereins um die Wallanlagen, von denen namentlih die Dreiwall-Baftion zu den ſchönſten Meifterftücden der land— Ihaftlihen Gartenfunft gehört, hielt aber die durch diefe Anlage gefchaffes nen Spaziergänge für dad Bedürfnig der Bewohnerſchaft Roſtock's nad den Genüffen und Erquickungen der freien Luft bei weitem nicht aus; veichend, indem man darauf hinwies, mie fehr Tas Bedürfnif durch den ebenfo unbequemen wie foftfpieligen Befuch des ſchönen Mönchwedener Holzes oder des Schmwaan’fchen Lindenbruches nah Befriedigung fuche. Die Berfammlung erkannte, daß fie nach diefer Seite hin direct nicht wirfen könne, fondern fich darauf befchränfen müffe, die öffentliche Meinung für die Idee zu gewinnen, und die Koſten ver Ermwerbung von Land an geeigneter Stelle (etwa um die Pfeifenteiche herum), fowie der übrigen zur Anpflanzung eines Laubholzes erforderlichen Verwendungen als gering aegen den von 26,000 Menfchen beanfpruchten geiftigen und phyfifchen Gewinn geltend zu machen, | Die Lange'ſche Kunft: und Handels⸗Gärtnerei legte der Berfamm; lung ausgezeichnet: ſchöne Eremplare der beiden frühen Erobeerforten 422 Princess Alice und May-Queen vor. Erftere tft hinreichend befannt; von der andern wurde berichtet, daß die Hon ihr gerühmte Eigenfchaft, bei mittlerer Größe und feinem Geſchmack außerordentlich ertragreih und fehr frühreif zu fein, fih in dem Lange’fchen Garten anf das Vollfommenfte bewährt haben. Die Beſprechung diefes Themas regte den VBorfchlag an, man molle von Seiten des Vereins in der nächften Zeit eine Eleine Ausftellung mit ausgefesten Prämien für die beften Erdbeeren und für abgefchnittene Rofen veranftalten. Es wurde für Erdbeeren ein erfter Preis von 3 Thlr., ein zweiter von 2 Thlr., für Rofen ein Preis von 2 Ihlr. ausgefest und beftimmt, daß die Ausftelung am 3. Juli, Nachmittags von 3—6, im Gartenlocale der Haedge'ſchen Kunſt- und Handelsgärtnerei ftattfinden folle. Diefer Beihluß Fam an dem beftimmten Tage in erwünfchtefter Meife zur Ausführung. Die PVereinigung des Utile und Dulce erfchien ebenfo durch die aufgeftellten Erpbeeren, wie des Dulce und Venustum durch die Roſen in idealfter Vollendung verkörpert. Dei den Erdbeeren war das Preisrichteramt, welches die Herren Profeffor Beder, Canzlei:Direetor v. Liebeherr und Dbermedicinalrath Beit gütigft übernommen hatten, vermöge der Concurrenz reicher Sorti— ments mit einzelnen durh Schönheit und Größe ausgezeichneten und in zahlreichen Exemplaren folcher Art vertretenen Sorten fehr erſchwert. Nach Maßgabe der Reichhaltigfeit und guten Auswahl der Sortiments wurde der erfte Preis dem Kunſt- und Handelsgärtner Weltzien in Roſtock zu: erfannt. Den zweiten Preis erhielt der Adersmann Roſenkranz in Roſtock wegen der vorzüglichen Eultur, welche in den von ihm ausgeftell: ten Erobeeren, befonders Triomphe de Liege, repräfentirt war. Neben diefen zeichneten fich durch Größe und Schönheit die einen großen Teller füllenden Exemplare der Goliath-Kittly-Erdbeere aus, welche die Lange'— ſche Kunft: und Handels-Gärtnerei geftelt hatte. Unter den 20 Sorten des prämirten Welsien’fchen Sortiments find befonders hervorzuheben Auguste van Geert, fowie die Königs-Erdbeere, da fie fich auf leichtem refp. trodenem Boden volltragend und dabei ziemlich groß frühzeitig ge: zeigt haben. Don neuen Sorten ftehen ihnen in dem Erträgreichtfum nahe Belle de Vibert und Prince imperial. Der Kunft: und Handels: ‚gärtner Zeld hatte 42 Sorten geftellt, darunter außer mehreren neueren die im Arom noch nicht übertroffene, aber nur unter günftigen Verhält— niffen ceultivirbare Vierlander. Ueber den Werth von Wizard of the North, Oscar und Sir Harry die bei ihrem Auftreten übermäßig gerühmt waren, fpäter aber von mehreren Seiten als ziemlich werthlos verurtheilt find, konnte auch bei diefer Ausftelung fein beftimintes Urtheil gewonnen werden. Dagegen wurde die von Welgien in Herzberg probueirte Triomphe de Gand als eine bei ziemlicher Größe durch befonderen Wohl; geſchmack ausgezeichnete Erdbeere erkannt. Es hatten fih an der Aus- ftellung außerdem noch in rühmlicher Weife betheiligt der Hofgärtner Brinckmann zu Roſtock, das Vorftandsmitglied Haedge, Kunfts und Handelsgärtner Roesner und der Confiftorial- Canzelift Klapproth. Eine fhöne Zugabe zu ter Ausftelung war ein von Brindmann geftelltes blühendes Exemplar der herrlichen Passiflora quadrangularis, fowie eine 223 durch Größe und Farbung ausgezeichnete gefüllte Petunia, von Haedge ein Teller mit Normal:Eremplaren der Rofen-Balfamine. \ An abgefchnittenen Nofen hatte 3. W. Zeld in Roftor 60, MWelsien in Roſtock 48, der Kunſt- und Handels-Gärtner Maad in Schwaan 150 Arten geliefert. Lesterem mußte ſchon wegen der großen Mannigfaltigfeit, und weil darunter manches fchöne Neue vertreten war, der Preis zuerfannt werden. Allgemeine Aufmerffamfeit zogen von. den neueren die Nemontant-NRofe Lord Palmerston durch ihre feharlachrothe Färbung, die weißlich-fleifchfarbene Remontant-Roſe Madame Vidot durd ihren fchönen Bau auf fih. Außerdem find aus dem Maad’fchen Sorti— ment hervorzuheben: Gustav Careau, Bufton, Cardinal Patrizzi, Mad. Hector Jaquin, Mad. Julie Darun, Ludwig XIV., Colardeau, Louise Magnan, aug dem Zelck'ſchen Sortiment: hybrid. Chenedole, Empereur de Maroc, Dr. Ruschpler, aus dem Welgien’fchen: Rose Comice de Marseille, Altesse Imperial, Imperatrice Josephine, Muscosa nuit de Joung, Menn von manchen Seiten ver Wunſch ausgefprocen ift, daß ähn— liche Ausftelungen fich öfter wiederholen und eine dem Eifer der Ausfteller entfprechende Betheiligung beim Publicum finden möchten, fo dürfte die bevorftehende Stachelbeers, Johannisbeer- und Himbeer-Ernte dazu das nächte Motiv abgeben. (Landwirthſch. Annal.) an Literatur. Die vfficinellen Gewächſe europäiſcher botanifcher Garten, insbefondere die des K. butanifhen Gartens der Univer— fität Breslau; von Dr. H. R. Göppert. Hannover, Hahn’fche Hofbuhhandlung. 1863. Der Director des Königl. botanifchen Gartens zu Breslau, Geh. Mediz. Rath Profeffor Dr. Göppert hat, mehrfach aufgefordert, eine Meberficht der im genannten Garten fultivirten officinellen Gewächſe nebft Angabe ihrer Etiquettirung zu veröffentlichen, ein Verzeichniß herausge: geben, das zwar nicht alle, fondern nur diejenigen Arten, deren Gegenwart in botanifchen Gärten zu Unterrichtszwecken für Studirende der Medizin und Pharmacie, wie zur Fortbildung pharmacologiſcher Studien für wünfchenswerth zu erachten ift, enthält. Der gelehrte Verfaffer hat ver; ſucht die Mittelftraße zu Halten, nicht zu viel und nicht zu wenig auszus wählen, hierbei find nicht nur alle Pharmaköpöen Enropas, fondern auch die ihm als vieljährigen Docenten der Arzneimittellehre befannte pharmafolos giiche Literatur, fo wie eigene praktiſche pharmaceutifch und medizinifche Erfahrungen zu Rathe gezogen, die einen ziemlich langen Zeitraum umfaffen. ? „Einer befondern Beachtung“, fährt der Verfaffer in feiner Einlei— tung zu dem gedachten. Verzeichniffe fort, „empfehle ich die von mir be; 424 reits vor faft 10 Jahren zuerft in botanifchen Gärten eingeführte Bezeich: nungsmeife, die fich auf die Familie, das Vaterland gelegentlich, ſelbſt auf die Synonymie und bei officinellen Gewächſen auch auf die An- gabe des Produfts in der vulgären und in der dem heutigen Stand; punfte entfprechenden Weife erftredt, wodurh dem Studium meinen Er; fahrungen zufolge gewiß ein erfprießlihes Hülfsmittel geboten wird. Ich meine bier befonders tie älteren der botanischen Organographie oft wahr: haft bohnfprechenden, aus vergangenen Jahrhunderten ftammenden Namen fo vieler pflanzlicher Arzneimittel, wie 3. B. die der verfchiedenen Frucht— arten und deren Theile, deren Abſchaffung dringend nothwendig erfcheint, namentlih mit Hinblif auf die andere Hülfswiffenfhaft der Pharmako— logie, auf die Chemie, welche ja auch ihre veraltete Nomenclatur längſt fhon über Bord geworfen hat. Die in dem Hefte gegebenen tabellarifchen UWeberfihten umfaffen alles, was auf den Etiquetten im bot. Garten zu Breslau gefchrieben wird. 4) Die natürlihe Ordnung und Familie. 2) Der fyftematifche Name mit dem Autor der Species. 3) Der der botanischen Drganpgras phie entfprechende, fo wie der ältere oder der vulgäre Name des officinellen Theiles oder Produktes. 4) Das Vaterland, bei welchen man fi freilich wegen Mangel an Raum auf vie allgemeinften Angaben befchränfen mußte. Die Etiquetten felbft find vieredig, 32 Zoll lang und breit, bisher von Zinf mit weißem Firnigüberzug und fhwarzer Schrift, befeftigt mit Zink; nägeln, ja nicht durch eiferne Nägel auf 4 Fuß hoch aus der Erde ragende Pfählen, follen aber jest durch porcellanene erfegt werden, auf welches Material man doch nur bei Etiquetten von ungmweifelhaft längerer Haltung als das dauerhaftefte zurüdfommt, wie hier bei den officinellen Gewächſen anzunehmen iſt. Wenn audh die erſte Anfchaffung etwas Foftfpielig ers fcheint, fo gleicht fich dies doch bald aus, da ſich Zinfetiquetten der ge: nannten Art im Rreien nicht länger als 5—6 Jahre im guten Zuftande erhalten. Nachdem der Verfaffer noch im vorigen Jahre auch die ausländischen eigends zu pharmaceutifch-medizinifchen Zwecken gewidmeten Gärten in London und Paris gefehen hat, darf er wohl fagen, daß die Sammlung im bo: tanifhen Garten zu Breslau als die volftändigfte anzufehen ift, und fi nur noch einige Arten anderswo finden dürften, die der botaniſche Garten in Breslau entbehrt. Die Beichaffung, fagt Dr. Göppert, ift jest auch leichter als vor zehn Fahren. Seitdem verfelbe auf die Nothwendigfeit einer größern Beachtung diefer Richtung hingewieſen, hat auch der Pflanzenhandel darauf Nüdfiht genommen, und alljährlih werden neue Pflanzen eingeführt, die intereffante Droguen liefern. In Deutichland, heißt es im Texte weiter, iſt zunächft die Gärtnerei bes Heren ©. Geitner in Planid bei Zwidau, bie unter Benutzung meiner vor ein paar Jahren erfihienenen Schrift: „Die offieinellen und techniſch wichtigen Gewächſe unſerer Gärten.“ Görlitz bei Remer 1858, eine große Anzahl officineller Gewächſe aller Kulturen unter beſonderer Rubrik aufführt, welchem Beifpiele in neuefter Zeit auch einige Gärtne— reien in Erfurt gefolgt find. Das reichfte Arboretum und Fraticetum eo. 425 Europas, das der königl Landesbaumfhule in Potsdam, unter der Leitung des ©eneraldireetor Dr. Lenne, enthält auch unter andern viele officinele Bäume und Sträucher; wie das große Palmetum des Herrn Dber-Landesgerichtsrathes Auguftin in Potsdam officinelle Palmen, Rarnen und Scitamineen; das Boot h' ſche Etabliffement in Flottbeck bei Hamburg, Bäume und Sträucher; ebenfo das nah unferm Vorgange mit Rückſicht auf Pflanzengeographie eingerichtete überaus reiche Arboretum vom Garteninfpector Petzold in Muskau; die an officinellen und tech: nifh wichtigen Pflanzen fo reiche, auch bei uns flarf vertretene Japanifche Flora befist das v. Siebold'ſche Etabliffement in Leyden, mehrere tro— pifhe James Veitch in London, Vilmorin-Andrienz in Paris, Groonewegen in Amfterdam, Ban-Houtte und Amb. Berfhaffelt in Gent, Mafoy in Lüttich, reich an wenig verbreiteten Gattungen, ganz befonders aber das Etabliffement des Herrn Linden in Brüffel, welches wegen der Fülle der neuen Einführungen officineller wie auch anderer exo— tifher Prachtgewächſe als das Hauptemporium zu betrachten ıfl, und in diefer Hinfiht in Europa ohne Rivalen dafteht.*) Der Pharmakolog wird hier ftets feine Rechnung finden und fei es hier bemerkt, da es bis; her noch Niemand mürdigte, auch der Paläontologe und zwar in einem der Eultur baumartiger Farne gemwidmeten Haufe, wo man unter dem dichten Schatten von faft 200 baumartigen Farnen ſich wirklich mehr als in irgend einem andern Tropenhauſe in die Urzeit der Steinfohlenflora zurücverfegen fann, und fomit eines Anblickes genießt, wie man fich außer; halb der Tropen nirgends verfchaffen fann.“ Eine nicht geringe Zahl von officinellen Gewächfen fehlt indeß immer noch in den Gärten und um die Ausfüllung diefer Lücke namentlih durch reifende Botaniker zu veranlaffen, bat Dr. Göppert am Schluffe feines Büchelchens noch das Verzeichniß derjenigen Arten beigefügt, die in Europa fih noch nicht im Handel befinden. Nachdem der Berfaffer noch einige Mittheilungen über die Auf; ftelung von officinellen Droguen neben den lebenden Arzneipflanzen im botanischen Garten zu Breslau giebt, läßt er 1. Meberfiht der gegenwärtig in Europa allgemein oder hie und da zu mediziniich-pharmaceutifchen Zwecken benvugten, alfo officinellen und im biefigen botanischen arten vorhandenen Gewächſe folgen, und dann 2) ein Verzeichniß der officineflen Gewächſe, welche fi) gegenwärtig noch nicht im Handel und, fo viel dem BVerfaffer befannt, auh noch nicht in europäifchen Gärten befinden. Es umfaßt diefes Verzeichniß noch Hundert und einige, die in den Sammlungen fehlen. Ein ähnliches Verzeichniß der im allgemeinften Sinne des Wortes zu technifchen Zwecken verwendeten Gewächſe, insbefondere auch der tros pifchen Fruchtbäume, welche im botanischen Garten zu Breslau in gleicher relativer Bollftändigfeit vorhanden jind, gedenft der Verfaſſer baldigft folgen zu Yaffen. Die Zahl der im botanifhen Garten vorhandenen, in irgend einer Beziehung intereffanten und nah dieſer Richtung hin aud bezeichneten Gewächfe beläuft fi auf 3000. 7 Anmerkung: Siehe 3. B, das zuleßt erfchienene reiche Verzeichniß. € O—o. Führer in’S Weich der deutfchen Pflanzen von Dr. Morig Willkomm, Prof. der Naturgefh. an den f. Akademie für Forfts v. Landwirthe in Tharandt. Mit 7 lithograph. Tafeln und über 600 Holzſchnitten nach Zeichnungen des Verfaſſers. Zweiter Halbband. Leipzig, Hermannn Mendelsſohn 1863, 8, VII. u. 678 ©. Seite 517 des vorigen Jahrganges der Gartenztg. machten wir nad dem Erfcheinen des 1. Halbbandes diefes Werkes auf daffelbe aufmerffam und empfahlen es als ein Buch für Jeden, der fih mit dem Studium der in Deutfchland wild wachfenden und häufig angebauten Pflanzen zu bes faffen wünſcht, diefe Pflanzen kennen lernen, resp. fich diefelben felbft beftimmen will. Mit diefem 2. Halbbande ift das Werk complet geworden und wir erfehen, daß in demfelben 813 Gattungen un® 3106 Arten befchrieben find, mithin wohl die vollitändigfte Aufzählung der Gefäßpflanzen Deutich- lands enthält. Unter diefen Gattungen befinden fih, wie der Verfaſſer angiebt, 78, welche bloß Kulturpflanzen, und zwar außerdeutfche, enthalten, unter den Arten 364 in Deutfchland nicht heimifche Kulturgewächſe. Die vielen beigegebenen gut ausgeführten Sluftrationen dürften wefentlih dazu beitragen, das Beftimmen der Pflanzen zu erleichtern. Ueber die Grenzen, melde ver Verfaſſer feiner Flora zu geben für nöthig befunden Hat, darüber foricht er fih ausführlih in der beachtens— werthen Borrede des Buches aus, wie er auch am Schluffe noch diejeni— gen Botaniker namhaft anführt, deren Werfe er bei der Bearbeitung feines „Führers in dag Reich der deutfhen Pflanzen" —— . D—0. Pinetum Britannicuımm. Bei der ungemein großen Bor; Tiebe für im freien Lande aushaltenden Coniferen in England wie auf dem Continent, war e8 natürliche Folge, daß namentlich die Befiger großer englifcher Handelsgärtnereien fi) bemühten, neue Arten aus allen Theilen der Welt zu importiren, die nur einigermaßen Tas europäiſche Klima zu ertragen im Stande find und die, um fie in den Handel zu bringen, mit allen möglichen Namen bezeichnet wurden, fo daß zum Leidwefen ver mei; ſten Freunde der Coniferen bei diefen Pflanzen eine ganz fürchterliche Ver— wirrung in der Nomenclatur herrfcht. Das berühmte Handlungshaus in Edinburgh Peter Lawfon u. Sohn, das fih durch die Einführung einer Menge neuer Arten von Coniferen verdient gemacht hat, ift zu ber Meberzeugung gefommen, daß im eigenen Intereſſe der Namenvermwirrung ein Ende gemacht werden muß und zwar mit Hülfe eines Coniferen-Wer- fes unter dem Titel: | Pinetum britannicum, a descriptive account ofall hardy trees of the Pine tribe cultivated in Great Britain; with fac-similes of the original drawings made for tlıe work. Diefes Riefenwerf erfcheint in Heften in Elephantfolio, fo daß das berühmte Lambert’fche dadurch in den Hintergrund tritt. Das 1. Heft diefes Werkes iſt bereits erfchienen und handelt nur über Picea nobilis; das nächfte fol über Cupressus Lawsoniana handeln. Acht Seiten Tert, zwei evlorirte Tafeln und 22 in den Text gedruckte Holzfchnitte ifluftriren die erfte diefer Arten. Die Holzfchnitte find ganz vorzüglich und der Tert von großem Intereſſe. Die colorirten Tafeln follen jedoch nach Gardeners Chronicle manches zu wünſchen übrig laffen, wie der Tert mancher Berichtigung bedarf, Mängel, die bei einem fo koſt— baren Werfe nicht vorfommen follten. Die 2. Lieferung dieſes Prachtwerfes handelt nur von Pinus Lam- bertiana. Die Abbildung diefer Art ift vortrefflih, nur find die Blätter zu grün bargeftellt. Befchreibung und das Gefchichtliche über diefe Pflanze umfaßt 8 Geiten. Culture forc&e par le Thermosiphon des fruits et legumes de primeur; par le Comte Leonce de Lambertye. _3e.Livr. — Fraisier. Paris, Librairie Centr. d’Agriculture et de Jardinage. Auguste Goin, editeur. 1863. Bon den erfchienenen 3 Heften über die Fruchttreiberet vermit- telſt Wafferheizungen vom Grafen de Yambertye ift uns dasjenige gü— tigft mitgetheilt worden, welches die Erpbeertreiberer behandelt. Bon den früher erfchtenenen Heften handelt das eine über Melonen; und Öurfentreiberei, das andere über Weintreiberet. Das 3. Heft ift als ein Auszug eines größeren Werfes über Erdbeerkultur 2c. zu betrach: ten, welches der fachfundige Verfaſſer fpäter herauszugeben gedenft. Nach einer allgemeinen Befchreibung und Eintheilung der Erdbeere geht ver Berfaffer in der 1. Abtheilung des Buches zur Früh-Treiberei diefer Föft- lichen Frucht in niedrigen Treibfäften über, wie folhe im fünigl. Küchen; garten zu DVerfarlles in Anwendung find. Die 2. Abtheilung handelt über die Auswahl der Sorten. Es wird bier bemerkt, daß ſich unter den neneften Sorten mehrere finden möchten, die ſich mit Vortheil treiben laffen würden, jedoch müffen hierüber erft noch mehr Verſuche angeftellt werden, ehe man fie als folche wirklich empfehlen fann. Sich nun noch über einige ältere Sorten auslaffend, die im Allgemeinen getrieben werden, handelt dieſer Abfchnitt ferner ſehr ausführlih über die Erziehung und Kultur der Erobeerpflanzen bis zur Neifezeit der Früchte. Der dritte Abfchnitt endlich macht ung mit den Treibmethoden, wie fie in verfchiede: ‚nen Ländern angewendet werden, befannt; fo ift die Treibmethode von Charles Grifon im Küchengarten zu Berfailles angegeben, ferner die Erobeertreibmethode von Mac Ewen in England, die Erbbeertreiberei des Hofgärtnes W. Tatter in Hannover, entlehnt aus deffen „praftifche Obft- treiberes", fiehe Hamburg. Gartenztg. 1861 ©. 522. Das ganze Bud iſt mit großer Sochkenntniß bearbeitet und enthält fehr viel Beachtens- werthes. E. D—r. m ————— Senilleton. ‚Große Bäume bei Wernigerode. Der umfangreiche, herr liche und wildreihe Thiergarten bei Wernigerode, durch den ein fehöner u, © * un, * Pd vs an IE Meg nach dem, auf einem 400 F. hohen Berge gelegenen, berühmten alten Schloffe führt, die NRefivenz des Grafen Stolberg: Wernigerode, und von dem man von allen Seiten einen wundervollen Blick genießt, nament- lich aber von der Nordfeite, wo man wohl eine ver fehönften Ausfichten auf den Harz hat mit auf den in feiner ganzen Majeftät herüberragenden Broden, enthält unter feinen vielen Schönen und prächtigen Bäunien mehrere Erem: plare von enormer Größe und Schönheit, welche von jedem Reifen: den, der Wernigerode berührt, gefehen zu werden verdienen, da man dieſe Bäume in folder Stärke wohl nur felten wieder antreffen dürfte. Na— mentlich ift es eine Eveltanne (Pinus Picea L.), die ſich mafeftätifch aus: nimmt; diefelbe hat eine Höhe von SO—85 F. und 4 F. von der Erbe einen Stammdurdhmeffer von 6 $. Der Stamm ıft ganz grade und in einer Höhe von 10—42 F fängt bereits vie Veräftelung an, die von uns: ten auf gefehen einen impofanten Anblid gewährt. Der Baum fteht ganz frei auf einem Raſen am Ende einer großen Allee. Andere Erem: plare diefer Tannenart ftehen in feiner Nähe, als Ueberrefte einer frühe— ven Allee. Auch diefe find fehr impofant, denn die Stämme haben wohl eine Höhe von 125—130 F. und einen Stammdurdm. von 9 $., jedod) find die Stämme faft bis zu 1, ihrer Höhe kahl und die Aeſte im Ber: haltnıg zur Größe der Bäume ſchwach. — Kine Lerchentanne zieht auch durch ihre Größe die Bewunderung jedes Naturfreundes auf fich, viele hat eine Höhe von 130—135 $. und einen Stammdurchm. von 3—4 F. Der Shloßgarten zu Wernigerode, feit einigen Jahren befanntlic unter der Leitung des Hrn. Hofgärtners Sintelmann ftehend, erfreut fih des beften Gedeihens und ift namentlich berühmt durch die daſelbſt vorhandene vorzüglide Staudenfammlung und Baumfhule Erſtaunt waren wir nicht nur über das aroße Sortiment Stauden der fchönften Ar: ten, fondern auch noch über die enorme Vermehrung jeder Art. E. O—o Große Hite und Dürre in Paris. Nach ung zugegangenen Privatmittheilungen, wie nach den Berichten in den Zeitungen, herrſchte von Anfang bis zum 16. Auguft und nod; länger in Paris eine fo enorme Hige und zugleih Dürre, wie man fie daſelbſt feit 158 Jahren nicht er- lebt hat. Die hunderttheiligen Thermometer im kaiſerl. Obfervatorium, . von allen Seiten durch dicke Mauern geihügt, fo daß Feine Einwirkung ver Sonne auf die Thermometer ftattfinden fann, zeigten am 9. Auguft 36 0 (28 R.), während andere ganz frei im Schatten angebrachte um 21% Uhr Nachm. 390 (31! R) und um 41%, Uhr noch 36 9 zeigten, Diefe enorme Hitze tft nur einmal während 158 Jahren übertroffen wor: den, nämlih am 26. Augujt 1765, wo das Thermometer 400 (32 R.) zeigte. Wie nachtheilig eine folche Hige auf Tas Gedeihen der Garten- gewächfe wirft, bedarf feiner Erwähnung. Auswahl der beften Bis jeßt bekännten Erdbeerforten aus der großen Sammlung des Hrn. Dirertor Fürer in Stuttgart, zu: gleich beſchreibendes Verzeichniß der empfehlenswertheften Erdbeerforten überhaupt, ift als Separatabdruck aus der Monatsfhrift für Pomologie und praftifchen Obftbau von Herrn Garteninfpector Ed. Lucas, Vorfteher des Pomologiſchen Inſtituts im Reutlingen, erſchienen. Sämmtliche in dieſem Verzeichniſſe aufgeführten Sorten können vom Pomologifchen Inftiftute bezogen werden, da Hr. Director Fürer fih nicht mit dem Detailverfauf abgiebt. Herr Lucas hat fih durch mehrfache Befuche in den 3 Gärten des Hrn. Fürer davon überzeugt, daß es rein unmöglich ıft, mehr Sorgfalt und Mühe auf diefe Kulturen zu verwenden, als es bier gefchieht, und saß ihre Neinhaltung bier ganz gefichert if. Jede einzelne Sorte fteht ia einer befondern von der nächften 4 Fuß entfernten Reihe und tft an beiden Enden mit Nummerhölzern deutlich, alfo doppelt, bezeichnet. Die Pflanzen ftehen in einem reichen, etwas ſchweren Mergelboden, worin fie herrlich wachſen. Fürer ift ein wahrer Erdbeerpomolog! Stettin. Die Verſammlung (38.) der deutſchen Naturforſcher und Aerzte wird in dieſem Jahre hierſelbſt ſtattfinden und zwar vom 18. bis 24. September. Vertilgung der Ackerſchnecken. Die Schnecken haben unter dem Bauch eine aus Muskelhaut beſtehende Fläche, welche durch ihre Zu— ſammenziehung und den aus ihr hervordringenden klebrigen Saft zu ihrer Bewegung dient. Sie können nicht anders ſich vorwärts bewegen, als wenn ſie etwas von dieſer Feuchtigkeit von ſich geben, deshalb ſieht man auch auf ihren Wegen einen ſilberglänzenden Streifen. Erregt man durch irgend ein Mittel dke Ausſchwitzung des Saftes, fo wird man dahin ges langen, ihren Tod zu veranlaffen. Man fchneidet zu diefem Zwed Stroh (befonders Haferftroh) recht fein und beverft gegen Abend damit die fehon befhädigten Pflanzen und die Umgegend der Schlupfwinfel der Schneden, die man leicht durch die Streifen, welche fie zurüclaffen, erfennen fann, Man fann auch Gyps, Sägeſpäne, Afche oder andere Feuchtigkeit abfors birende Maffen unter das Stroh mifhen. Die Schneden begeben fi num auf das zubereitete Terrain, und augenblicklich hängt fih das Stroß an ihre Bewegungsfläche, darauf giebt das Thier aus allen Poren feinen Saft von fih, um fih von dem Stroh loszumachen, und da nun der Gyps, die Afche oder die Spähne eine große Menge Feuchtigkeit auffaugen, fo wird das Thier, je mehr es fich anftrengt, immer dicker eingehüllt, und die Maffen immer fefter, bis es endlich feine Kräfte verliert und verendet. Iſt die Nacht feucht gewefen, fo fann es fich zutragen, daß fie am fol, senden Tage noch nicht ganz todt find, michtsdeftoweniger werden fie aber ihre Schlupfwinfel nicht haben erreichen Eönnen, man wird fie deshalb feiht befeitigen Fönnen. (Agron. Ztg) Dem diesjährigen Haarlemer Blumenzwiebel-Verzeichnif der Herren P. Smith & Sp. in Hamburg und Bergedorf ift diesmal auch ein Berzeichniß beigedruct über Blumenfamen, welche fih zur Herbfl: Aus; faat eignen, ferner über Garten- und Feldfamen und dann noch ein Ver: zeichniß über einige Nadelhölzer oder Coniferen, importirte Samen rei- ner und feimfähiger Gualität, unter denen wir namentlich Cupressus Lawsoniana, Abies grandis, Cupressus Goveniana, Libocedrus decurrens, Pinus Sabiniana, Torreya myristica und Wellingtonia gigantea, von letzte— rer Art 100 Korn zu 1 Thlr., hervorheben möchten. Ehenfo werden in dem auf der nächſten Seite angezeigten Preisver— zeichniffe des Herrn ©. Benary in Erfurt außer den zur Herbftans, faat fich eignenden Sämereien, Blumenzwiebeln ꝛc. mehrere Pflanzen zu billigen Preifen offerirt, unter denen diverfe Neuheiten, worauf wir die Lefer aufmerkfam machen. EN Bon Theophrasta imperialis, diefer herrlichen und noch feltenen Blattpflanze, hat Herr ©. Geitner zu Planig bei Zwickau fhöne junge Samenpflanzen aus dem Vaterlande erhalten, ebenfo keim— fähigen Samen von Caryophyllus aromaticus. Bon bei; den giebt Herr Geitner zu mäßigen Preijen ab. —i— Perional: Notizen. t Die Zahl der Todtenlifte deutfcher Afrifa-Reifender (Siehe Heft 2) ift Teider wieder unerwartet durch den Tod des Dr. Hermann Steud— ner aus Görlig vermehrt worden. Mitten in feinem Streben zur Er; forſchung der Binnenländer Afrika's wurde er im Lande der Wau zwifchen den Flüffen Djaes, der dem Bahr el Ghazal oder No zufließt, und dem Rafange, wahrfcheinlichen Nebenflüffen des Nil, von einem heftigen Fieber ergriffen und unterlag am 10. April d. J. Hamburg. Her ©. Mann, der befanntlich der englifhen Ni: ger,Expedition von Seiten des botanifhen Gartens in Kew als Botaniker und Pflanzenfammler beigegeben war und dem zuvörderſt der genannte Garten die Einführung einer großen Menge fehr fchöner und werthvoller Pflanzen zu danfen hat, ift wohlbehalten vor bereits faft 8 Wochen von Afrifa in England eingetroffen und gegenwärtig auf einer Reife durch einen Theil son Deutfchland, Holland ꝛc. begriffen. Breslau. + Am 5. Juli d. J. flarb hierſelbſt Herr Oberft- Leutenant von Fabian in faft vollendetem 80. Lebensjahre. Mit ihm ift für die Gemüfezucht und den Gemüfebau der Centralpunft verloren ges gangen, um den ſich alle Diejenigen fchaarten, welche gefchäftlich oder aus Liebhaberei fih damit befchäftigten. Oberſt-Lieutenant von Fabian war feit Jahren nicht nur für Breslau, ganz Schleſien, fondern aud für faft ganz Deutfehland ver Mann, bei dem fih Gärtner und Laien in zweifel: haften Fällen Raths erholen fonnten und auch jederzeit erhielten. 431. Derkanf einer Handels-Härknerei. In der Provinz Preußen fol in einer der größeften Handelsftädte eine Handels. Särtnerei, welche fehr gut eingerichtet und belegen ift, und fich eines Iebhaften Ab⸗ ſatzes erfreut, unter foliden Bedingungen bei Anzahlung von ca. 5000 .2 verfauft werden. Den Berfäufer, der gerne bereit ift auf portofreie Anfragen über die Größe des Ganzen als Berfaufs-Bedingungen 2c. mitzutheilen, erfährt man in der Redaction diefes Blattes. Mir empfehlen folgende jhöne Neuheiten: Tapeinothes Carolinae. Durd jeine 8. 8. Hoheit den Erzherzog Ferdinand Maximilian in der brafilianiihen Provinz Porto - Seguro entdedt und in Europa eingeführt. SIntereffante Gesneriacee mit weißen, zahlreichen gloriniens artigen Blumen. Die länglichen lanzettförmigen Blätter find von auffallend ſchönen metallifhem Glanze mit bläulichen Kefleren. Kräftige Pflanzen à St. 2 Thle. 5 ©r. Caladium mirabile, Xehnlihd dem Caladium Argyrites, aber in 8— 10facdher Vergrößerung der Blätter. Starke Originalpflanzen von Brafilien a Stüd 4 Thlr. Roezlia — (vera), Bon Merico, wo fie in einer Höhe von 8—9000 Fuß vorfommt. Die Pflanzen, weldye wir von biefer „Königin der Filiaceen» be- fisen, find jetzt ſtark, vollfommen gefund und abgehärtet. Wir liefern Bas Stück a 3 Thlr. i — Laurentius’sche Gärtnerei zu Leipzig. Wir zeigen ergebenft an, daß wir mit dem 1 Juli c. die Firma Koeppe $ Ender getrennt haben, und bitten, binfort Gefchäftsbriefe, Ver— zeichnifie 2c. nicht mehr an die bisherige Firma, fondern an Die unten verzeichneten gefonderten Firmen zu richten. Königsberg i/Br. 1863. Koeppe & Ender, ME Baumfchule und Handelsgärtnerei von H. Koeppe, Königs— berg in Pr., auf den Vorderhufen (hinter Spred-An) | Baumfchule und Handelsgärtnerei von 8. Ender, Königs- berg in Pr., Sadheim 2. Walgafje I. N. (Meyers Wintergarten) und Altst- Lang- gaffe No. 29, ey Hierdurdy erlaube ich mir auf mein zur Ausgabe bereitliegendes Berzeichniß über Haarlemer und Berliner Blumenzwiebeln nnd diverſen Knollenzewächfen, Samereien (vom Auguft bis October auszufäen) ergebenft aufmerffam zu maden und erbitte mir gefälige Aufträge darauf recht frühzeitig. Dafjelbe wird auf franfirtes Verlangen for wohl von ber Expedition diejes Blattes, als aud von mir fofort franco eingejendet, Erfurt, im Auguft 1863, ö Ernst Benary, Kunſt⸗ und Handels-Gärtner. Der Katalog No. 28 über aecht holländer Blumenzwiebeln und Neuheiten der Glashaus-, Freiland - und Baumschulartikel, liegt zur Versendung bereit. — Die Preise der Blumenzwiebeln und vieler anderer Artikel, sind gegen das Vorjahr so bedeutend ermässigt, dass ich mich eines um so regeren Herbst- verkehrs versehe und um rechtzeitige Einsendung geneigter Aufträge bitte, Treibgärtnerei und Baumschule zu Planitz bei Zwickau i. 8. G, Geitner. Maiblumen (Convallaria majalis.) BVierjährige ftarfe Keimen pr. 1000 Stüd 14,9 offeriit die Handelsgärtnerei von - G. Brieger, Neue Tauenzienftraße 34. Breslau Camellien. Meine großen Vorräthe ſchöner Camellien veranlaſſen mich ſolche in den be— liebteſten Sorten zu den billigſten Preiſen von 20 bis 50 Thaler pro Hundert. Selegenheit von Dresden täglich Nachm. 4 Uhr per Bolt. 9. U. Lehmann. Moritzburg bei Drespen. Offerte. | Neuheiten von 1863. Actinidia Thalomicta. Straudatrrtige Tiliacee vom Amur, große wohlrie— chende Blumen, wohlſchmeckende Beeren und jchönes Laub, hält im Freien aus a St.2 — Sur. Imperata sacchariflora. (Maxim.) Neues Ziergras, ahnlich) dem Gynerium argenteum, hält unjere Witter vollfommen aus „a—u10 * Maximowiczia chinensis. (Rupr.) „u 2ul5 u Ourisia cöecinea vun #15 * Spiraea Pallasii R. &P. Sonchus pinnatus. Eine reizende, ganz fein gefiederte Art, die den S. laciniatus an Schönheit bei Weiten übertrifft nna— WW # Petunia Marie Kolligs. Blume fehr groß, von prädtiger violetter Färbung, ſtark gefüllt „n—n?R0 w Petunia Gasdirector Bonnet, Didt gefüllte, jehr große Blumen, von lebhaft lila- roja Färbung, und mit dunfelgeaderter Mitte „a—uR0 « Petunia Therese Schall. Die fhönfte und am bdichteften gefüllte aller bis jett befannten Petunien, Blume fehr groß, leb— baft rofa, und von malvenähn- | lihem Bau „oo 1luo— u Phox Drummondii Louise Grell. Prachtvolle neue Varietät des Phlox Drum,Radetzkyi mit lebhaft Carmoifinrothen Streifen, und größeren Blumen „oo iAv— u Wegen Mangel an Raum beabfichtige ich, eine PBarthie großer Neukolländer, Coniferen , jo wie auch diverfe Orangenbäume von 3— 7 Stammhöhe und hübfchen Kronen billig zu verkaufen, und ftehen bei Bedarf ſpezielle Offerten zu Dienften. Meine Berzeichniffe über Florblumen, Cacteen und Blumenzmwie- bein, ‚liegen zur Ausgabe bereit, und werden auf gütiges Berlangen franco zu— ejandt. i Erfurt, im Suli 1863. Friedrich Adolph Haage junior. Bitte um genaue Angabe vorftehender Adreffe. | Diefem Hefte.ift gratis beigegeben: Anzeige der Hahn’igen Hofbuchhandlung in Hannover, die „Anleitung zur Berboll- fommnung des Obftbaumes von C. Bordyers« betreffend. u — 433 Gentiana acaulis L. . Eine unferer fchönften Stauden tft die blaue Enzian (Gentiana acaulis L.), aber trog der Schönheit ihrer Blüthen und troß ihrer vielfachen Bers wendung findet man diefe Pflanze im Verhältnig zu andern minder fchönen nur wenig in den Privatgärten fultivirt. Als Einfaffung oder auf größeren - Beeten für ſich angepflanzt, gewährt fie zur Blüthezeit einen unbeſchreiblich lieblichen Anblif. Die Gentiana gedeiht faft in jedem. Boden aleich gut, doch ſcheint ihr ein ſchwererer Lehmboden, untermifcht mit etwas Moorerte, am beften zu gefallen. Die häufigen Klagen, die man über die Empfind- lichfeit oder über das häufige Abfterben diefer Gentiana hört, rühren mei— ftentheils daher, daß man mit dem Umpflanzen und gleichzeitigem Zer— theilen der Pflanzen nicht vorfichtig genug umgeht, namentlich ift Teßteres fehr häufig Urfache, daß die Pflanzen abfterben. Das Umpflanzgen und das Zertheilen der Pflanzen fann im Herbfte oder auch im Frühjahr, hier unmittelbar nach der Blüthezeit, ftattfinden. Ein Umpflanzen der Pflanzen ift höchftens alle 3—4A Jahre nöthig, denn wenn die einzelnen Pflanzen; bulten zu groß werden, diefe dürfen Köchftens nur einen Fuß im Durd- meffer erreichen, fo befommen die im Centrum der Bulten befindlichen ‘ Triebe oder Pflänzchen, denn aus ſolchen befteht jeder Bulten, kleinere Blätter und nur die nach außen zu ftehenden wachfen freudiger und blühen, und bei lange anhaltender trocdener Witterung fterben die Pflanzenbulten von der Mitte aus meift ab. — Will man ein Beet mit Gentianen umpflan- zen, fo nehme man alle Pflanzen behutfam auf, die übrigens meift guten Ballen halten, grabe dann das Beet gehörig tief um, indem man zuvor eine dünne Schicht ganz verrotteten Dünger und etwas friſche Moorerde aufgebracht bat: befteht der Boden aber bereits aus Moorerde, dann füge man einen Theil lehmige Nafenerde hinzu. Iſt das Beet umgegraben, gehörig geebnet, fo theile man die einzelnen Pflanzenbulten je nach ihrer Größe in mehrere, etwa 2—3 Zoll im Durchmeffer haltende Stüde, man zertheile fie aber nicht vermittelft eines Spaten, fondern reiße fie ausein- ander (die dabei fi ablöfenden einzelnen Pflänzchen kann man dann auf ein Beet für fich pflanzen) und pflanze nun die fo erhaltenen Pflanzenftüce in Reihen etwa 17/2 Fuß weit auseinander. Iſt das Umpflanzen im Herbfte geſchehen, fo tft es nothwendig, das ganze Beet bei Eintritt von Froft- wetter mit ciner dünnen Schicht Laub zu beveefen, oder auch mit ganz furzem, gut verrottetem Dünger. Tritt nach dem Verpflanzen im Früh— jahre trodene Witterung ein, fo ift es notwendig, die Pflanzen öfters zu begießen, namentlich bet leicht austrogfnendem Boden. Schon frühzeitig Hamburger Garten- nnd Blumenzeituug. Band XIX. 28 434 im Frühjahre zeigen fich die Blüthenknospen an den Pflanzen, und will man Pflanzen in Töpfen blühend haben, fo hebe man einzelne Bulten bes hutfam mit ihrem Ballen heraus und pflanze fie in Töpfe, wo fie dann, ohne zu leiden, blühen werden. Auch kann man die Gentiana acaulis ſchon im Winter, etwa Anfang Januar oder noch früher in Blüthe haben. Zu dieſem Zweck fest man die Fräftigften Pflanzen, von denen man bofft, daß fie blühen werden, Ende Auguft in Töpfe, ftellt diefe dann auf ein fchattig gelegenes Beet, bis ſich Fröſte einftellen, zu welcher Zeit man fie dann in ein Ralthaus dicht unter Glas und Iuftig ftellt. Hier beginnen fie bald von neuem zu treiben und werden Mitte Winters ihre herrlichen blauen Blumen entwiceln. Zu Einfaffungen ift die Gentiana fehr geeignet. Will man foldhe damit anlegen, fo wähle man gut bemwurzelte Pflanzen, damit, man ficher ift, daß. fie nicht fobald eingehen. Auch müffen die Einfaffungen frei Liegen und nicht von auf den Beeten ſelbſt befindlichen Pflanzen bedeckt werden. Weber die Erdbeere „Perle von Naftede.“ *) In der legten Nummer diefer Blätter erwähnt der Herr Herausgeber einer neuen, von Herrn Walther in Raftede unter vbigem Namen in den Handel gebrachten Erdbeere. — Da ih nun feit mehreren Jahren die in Frage ftehende Erdbeere befige, fo bin ich im Stande, über deren wirkliche Ahftammung genaue Auskunft zu geben und fann nicht unterlaffen, folches im Intereſſe der Iteben Gartenkunſt hiermit zu thun, denn leider nehmen die Synonymen fowohl im Obſt- als Blumenfahe auf eine beunruhigende Meife überhand, und diefem Uebel, fo viel in meinen Kräften fteht, abzu— helfen, ift der Zweck diefer Zeilen. Die fraglicye Erdbeere ift nichts anderes, als eine vor 12—14 Jahren dur den berühmten Züchter Myatt in Deptford bei London unter dem Namen „Myatt's Prolific* in den Handel gebrachte fehr fchöne, befonders reichtragende Sorte! Sonderbar genug, wahrfcheinlich aber aus Unfenntniß ift ſelbige ſeitdem mehrfady unter neuem Namen, ald neu in den Handel gebradt. In Schottland als Bastwing, durh Herrn John Selter, d. 3. in Verfailles als „la Versaillaise”, in Northbampton durch John Yeyes al® „Wonderful”, in Frankreich durch einen Unbefannten (Catalog Lemoine zu Nancy) als Elise de Villemereux und endlich im Lieben Vaterlande ald „Perle von Raſtede!“ Gern will ich glauben, daß fammtliche Betheiligte wohl nicht genaue Kenner aller exijtirenden Erdbeerenforten find und die Myalts Prolifie durch Zufall irgendwo entdeefend, folche wirklich für nen gehalten. Es wäre aber doch rathſam, in ähnlichen Fällen ſich erft genau zu überzeugen, ob *) Aus Verſehen ift im 8. Hefte ©. 337, 3. 2 v. unt. »Berle von Roftod« ftatt „Perle von Raftede“ und 3. 5 vd. unt. in Roftod bei Oldenburg ftatt Ra- ftede gedrudt und in der Eorrectur ftehen geblieben, was wir hiermit berichtigen. Die Redact, 435 eine anfcheinend neue durch Zufall entdeckte Art nicht ſchon wirklich exiſtirt, um VBerwirrungen zu vermeiden und Käufern von Novitäten unangenehme Täuſchungen zu erfparen. Les Sablons bet Moret sur Loing. Ferdinand Gloede. u Neueſte ofen. Die franzöfifchen Nofenzüchter hören nicht auf, alljährlich neue Rofen zu bringen und ftehen fie bis jest auch wohl unübertroffen in diefem Rulturzweige da, wozu das für die Roſenkultur und deren Anzucht fo günftige Klima von Franfreih auch einen Theil mic beiträgt. — Eugene Berdier Sohn, mwelder die berühmte Handelsgärtnerei feines Baters, Victor Verdier, der fih vom Gefchäfte zurückgezogen bat, fortfegt, offerirt für Herbſt 1863—64 folgende neue Rofen, das Stüd zu 25 Fr. Rosa hybr. remont. ClaudeMillion, eine kräftig wachfende Rofe, die Blume gefüllt, von 8 Centim. Durchmeffer, becherförmig, die Blumen; blätter regelmäßig geftellt. Die Blumen zu 4—5 in endftändigen Bouquets beifammen ftehend, von fchöner ſcharlachrother fammtiger Färbung, ın hell: rofa und violett fpielend. Rosa hybr. remont. George Paul, üppig wachfend, Blumen gefüllt, S—10 Centim. im Durhm., 6—8 in endftändigen Büfcheln bei- fammen ftehend, ſchön Iebhaft rofa-fcharlachfarben, fammtig; die Blu: men halten ſich gut in der Sonne. Rosa hybr. remont. George Prince, fräftig wachiend, die Blu; men voll, 9 Sentim. im Durchm., rund, ähnlich der Centienfolienrofe, leb— haft blendend roth, roſanüancirend mit weißem Reflex auf den äußeren Blumenblättern. Rosa hybr. remont. H. Laurentius, fehr üppig wachſend, Blu, men gefüllt, S—9 Centim. Durchm., becherförmig, zu 3 und 4 an ten Endfpigen der Zweige ftehend, ſchön carmoifinroth mit ſchwärzlich famm, tigem Anflug. ö Rosa hybr. remont. John Smith, lebhafter Wuchs, Blumen ge- füllt, 7 Eentim. im Durdm., bederförmig, ſchön gebaut, carmoiſinroth, lebhaft geadert mit Purpur und violett. Rosa bybr. remont. Joseph Fiala, febhafter Wuchs, Blumen ſehr gefüllt, 9—10 Centim. im Durchm., becherförmig, fehön gebaut, 5—-6 in Büfcheln beifammenftehend, Tebhaft dunkelroth mit weißem Sein. Rosa hybr. remont. la duchesse de Moroz, lebhafter Wuchs, Dlumen gefüllt von 10 Centim. Durhm., becherförmig, oft aud mehr rund, 5—6 beifammen ftehend, prächtig zart vofa mit filberartiger Färbung auf der Außenfeite der Blumenblätter. Rosa hybr. remont. Mad. Victor Verdier, lebhafter Wuchs, die Blumen gefüllt, 9 Centim. im Durchm, becherförmig, fehr gut gebaut, in Büfcheln zu 10—12 beifammen ftehend, lebhaft und frifh brillant kirſchroſaroth. — 28* 436 Neberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder Defchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. (Botanical Magazin, August 1863.) *Galceolaria punctata Vahl. (Jovellana punctata R. & P., Baea punctata Pers.) Diefe auf Taf. 5392 des bot. Magaz. abgebildete Pflanze iſt feit einer Reihe von Jahren in den deutichen Gärten befannt und jeßt bereits Ihon aus vielen wieder verfchwunden. Es iſt eine niedliche halbſtrauchige Ealcevlarie, die im Frühjahr eine Zierde der Kalthäufer ausmacht und auch beliebter geworden fein würde, wenn fie ihre Blumen in größerer Menge erzeugte. Crassula rosularis Harv. Crassulaceae. Ein Bewohner Südafrifa’d, von wo fie der Garten zu Kew von Herrn 9. Hutton erhalten hat. Es hat diefe Pflanze durhaus nichts Empfehlenswerthes, um als Zierpflanze Fultivirt zu — Abgebildet Taf. 5393. Anchomanes Hookeri Schott var. pallida. (Caladium petiolatum Hook.) Aroideae. Durch den unermüdlichen Gouvernementsbotaniker und Sammler für den K. botanifchen Garten in Kew, Herrn Mann, wurde diefe intereffante Art von Fernando Po eingeführt. Die Blumenfcheiden erfcheinen gewöhn— lich im Mai, am obern Ende eines fchlanfen 2—3 Fuß hoben ftacheligen, purpur und grün gefleckten Blüthenfchaftes. Im folgenden Juli treibt ein einzelnes Blatt hervor an einem längeren Stengel, ftacheliger und fchlanfer als der Blüthenfchaft. Die Blattflähe an der Spitze des Stengels ho— rizontal befeftigt, ift dreilappig, jeder Lappen ift geftedert und hat 2 oder 3 Paar Blätthen, von denen ein jedes die Größe von 6 Zoll erreicht, während das endftändige 1 %., felbft 172 8. groß wird. Abgeb. Taf. 5396. Lewisia rediviva Hook. (Lewisia alba Kellog.) Portulaceae. Die Lewisia rediviva oder Spat’fum der Indianer des —— Amerikas, bisher nur wenig bekannt im lebenden Zuſtande, hat zum erſten Male ihre Blüthen im K. Garten zu Kew entwidelt. Der Name „rediviva“ ift von Pursh diefer Pflanze dvechalb beigelegt, weil die Wurzeln derfelben fich oft Jahre lang in den Herbarien lebend erhalten, denn wenn anfchet- nend troden und todt, treiben fie meift wieder aus, wenn fie eingepflanzt werden. Das Eremplar im Garten zu Kew, nach welchem die Abbildung 437 im Bot. Magaz. Taf. 5396 gemacht worden, ift eins von denjenigen, welches Dr. Lyall in heißes Wafler getaucht hatte, um deſſen Lebenskraft zu tödten, und nachdem es über 172 Jahr im Herbarium gelegen hatte, noch Xebensfraft zeigte und darauf eingepflanzt, im Mai d. J. die Blüthen entfaltete. Die Wurzel der Pflanze bildet ein dickholziges Nhizom, das von den Eingebornen des nordmweftlichen Amerikas gegeffen wird, zu welchem Zwed man die Wurzeln troden in Säcken aufbewahrt. Der obere Theil des Rhizoms erhebt fich kaum über die Erde und ift mit zahlreichen aufrecht: ſtehenden, glatten, blaugrünen, 2 Zoll langen, zugefpisten Blättern ver: fehben. Aus der Mitte viefes Blätterbüfchels erheben ſich die Blüthen— ftengel, ein: oder zweiblumig. Die Blumen find 2 bis 3 Zoll im Durchm., hellroſa, aus vielen abftehenden Petalen befichend. Kine feltene, fehr empfehlenswerthe Pflanze. Senecio pyramidatus De Cand. Unftreitig eine der zierendften Arten der faft aus 600 Arten beftehen- den Gattung Senecio, einheimifh im füdlichen Afrika. Diefe Art zeichnet fi) befonders aus durch ihre großen in einer Rispe gedrängt bei einander ftehenden Blumen, wie durch die blaugrünen, fleifchigen, eylindrifchen Blätter. Zuerſt wurde diefelbe durch Edlon und Zeyher und neuer: dings durch H. Hutton entdeckt. Abgebildet im Bot. Mag. Taf. 5396. Ophelia umbellata Wight. Gentianeae, Ophelia ift eine hübſche Gattung der Familie der Gentianeen, ße verwandt mit Swertia und von Don aufgeftellt. Sie umfaßt jest viele Arten, fammtlih Bewohner ver Alten Welt, beſonders in Himalaya und in den höheren Regionen von Indien. Wenn auch eine intereſſante Pflanze, ſo hat fie dennoch keinen blumiſtiſchen Werth. Abgebildet Taf. 5397. Amaryllis (Hippeastrum) procera Detre. Das Journ. de la Soc. imp. centrale d’Horticulture bringt im Juli— Hefte auf Taf. AVII. die Abbildung einer neuen Amaryllis von ebenfo ausgezeichneter wie feltener Schönheit. Die Einführung derfelben gefchah durch einen franzöfiichen Gärtner, Herrn Binot, der fie auf einem Berge bei Rio Janeiro entdeckt hat, deffen Namen noch Lage der Entdecker nicht näher angiebt. Im Auguft v. J. erhielt die Kaiſerl. Central-Gartenbau— Geſellſchaft zwei Fräftige Zwiebeln diefer Amaryllis, die fih nicht nur durch ‚ihre Größe, fondern auch Durch ihren fehr verlängerten Hals, aus; zeichneten. Herr Binot, der diefes Zwiebelgewächs fofort als eine ganz neue Art erkannte, bezeichnete fie mit dem Namen Amaryllis Imperatrice du Bresil. Die eingefandten Zwiebeln wurden von der Gartenbau-Ge— ſellſchaft Herrn Riviere im Garten von Luxembourg übergeben. Gleich— zeitig hatte auch Madame Furtado zu Rocquencourt bei Verſailles zwei, jedoch weniger ſtarke Zwiebeln dieſer Amaryllis erhalten, von denen die eine unter der Pflege des Gärtners Herrn Fournier im Januar d. J. bereits einen Blüthenſchaft mit 4 Blumen hervorbrachte, bald darauf zeigten 438 fih aber auch an den, dem Herrn Riviére übergebenen Zwiebeln Blü- thenfchafte, von denen der eine 6, der andere 4 Blumen trug. Nah Herrn Dindt erreihen die Blüthenfchafte diefer Amaryllis in ihrem Waterlande eine beträchtliche Höhe und haben gewöhnlih 10—12 Blumen. Herr Duchartre giebt nun in dem oben citirten Journale der Kaiſ. Gartenbau:Gefellfchaft eine genaue Befchreibung ver Amaryllis procera, nachdem er zuvor ausführlich auseinander gefegt hat, weshalb diefe Pflanze zur Gattung Amaryllis gezogen werden muß. Die hauptfächlichften Kenn: zeichen find folgende: Die Zwiebel fehrgroß, nach oben herzförmig verlängert; die Blätter find zahlreich, zweizeilig, fehr lang, an ihrer oberen Hälfte fihelförmig over auch zurücdgebogen, an der unteren Hälfte aufrecht, lang: ſcheidig auslaufend und fo einen dicken Pſeudoſtamm bildend, der eine Höhe von 2—3 Fuß erreicht und mit trodenen braunen Häuten, Ueberrefte der vergangenen Blätter, bedeckt if. Der Blüthenſchaft fommt unmittel: bar aus dem Herzen der Zwichel hervor, erreicht eine Höhe von einigen Fuß, an: der Spige 4—12 Blumen voldenartig tragend, diefe find groß, von fchöner zarter violettblauer Karbe, faft horizontal an ven Dlüthenftielen ftehend, und geruchlos. Daß diefe herrliche neue Amaryllis fehr bald eine weitere Verbreitung finden wird, läßt fi erwarten, um fo mehr, da fich viefelbe jegt bereits außer im Pflanzengarten zu Paris, im Garten zu Luxembourg und im Garten der Mad. Furtado noch bei einem ©ärtner in Bordeaur befin- dei, der gleichfalls Zwiebeln und Samen davon von Herrn Binot erhalten hat. Ferner wird mitgetheilt, daß Herr van Geert in Gent eine Anzahl Zwiebeln vor einiger Zeit von einem Gärtner zu Petropolig erhalten habe, welche zu derſelben Amaryllis-Art zu gehören fcheinen. Dahlia imperialis Roez!. Zu den fchönften und werthoollften Entdeckungen des Herrn Roezl gehört jedenfalls vie hier genannte Dahlia, von der Herr €. Drtgies, Dbergärtner am bot. Garten zu Zürich, in Regel’s Gartenflora Heft 8. ©. 243, eine genaue Befchreibung und Abbildung (Taf. 407 u. 408) giebt. Um auch die Lefer der Hamburg. Gartenzeitung mit diefer Pflanze, vie ohne Zweifel mit nächſtem Frühjahre in Ten Handel fommt, befannt zu machen, entnehmen wir den Mittheilungen des Herrn Drtgies über die— jelbe Kolgendes: „Die Dahlia imperialis bildet Knollen, ähnlich denen der gewöhnlichen Dahlie oder Georgine, der Stamm wird 3—6 Fuß hoch, je nad der Zriebfraft des Bodens, une endet in einer verzweigten, py— ramtdalen, vielblumigen Rispe; die Blätter find 2——fach fiederfchnittig, Fiederblättchen-eirund, zugefpigt, fägezähnig, mit einzelnen Haaren befest, fonft Fahl, unterhalb nur an den Rippen leicht behaart, Blattftiel gefurdt, am Grunde fahnförmig-ftengelumfaffend, wie die Blattfpindeln ungeflügelt; Blüthenftiele vielblüthig, die Blüthenföpfe zu Ddreien, trugzdoldenftändig, nidend, auf ziemlih furzen Stielhen ; Rand» oder Strahlenblüthen voll: ftändig geihlechtslos, in Glockenform gegen einander geneigt, lanzettlich, an der Spige 3—Bfpaltig, eine rein weiße elegant geformte Glocke von etwa 2/2 Zoll Höhe und 4 Zoll Durchmeffer der unteren Deffnung bildend, in Form, Farbe, Größe und Haltung mit einer weißen Lilie zu vergleichen. 439 Scheibenblüthen gelb; die 5 äußeren Hüllfelchblättchen abftehend, abgerun: det eiförmig, die 8 inneren durchfcheinend dünnhäutig. Nach Herrn Roezl, dem Entdecker diefer Dahlie, imponirt diefelbe fhon als Blattpflanze und wird fie ebenfo große Senfation machen, als feinerzeit die erfte einfache Georgine; fie blüht in pyramtdalen Blüthen- ftänden mit 150-200 großen, weißen, glocdigen, nidenden Blüthen, ähnlich einer Jucca, oder einer riefigen, weißen Lilie. Herr Roezl hält fie für die fchönfte und werthvollſte feiner Einführungen und wird fie den ftolgen Namen faiferlihe Dahlie auch in europäifchen Gärten vol: ftändig rechtfertigen. Herr E. Drtgies ift mit dem Verkaufe der ganzen Edition für Nechnung der Herren Roezl und Befferer beauftragt. TION Kulturergebnifje über einige Gemüfeforten. Im 9. Berichte für das Jahr 1862 der Obſt- und Gartenbau, . Section der Schlefifhen Gartenbau: Gefellfhaft find wiederum die Rulturergebniffe über einige der von der Geſellſchaft an ihre Mitglie: der vertheilten Gemüfe-Sämereien enthalten, die wir, da fie. von allges meinem Intereſſe find, hier folgen laffen. | Blumenfohl, Haage’fher früher Zwerg: und fpäter Stadt: holder, bewähren fib wiederum als vortreffliy und empfehlenswerth; erfierer auch zum Treiben. Nofen- oder Sproffenfohl wurden der „frühe niedrige” und der „fpäte” im Garten der Section auf mäßig gevüngtem, lehmigem Sand; boden angebaut. rfterer lieferte fchon von Ende September an, letterer dagegen von Ende Detober, ohne daß er durch die Kälte benachtheiligt wurde, bis Mitte Januar reichlich feine rofenartigen Seitenfproffen in feften, fehr zart und wohlfchmedenden Köpfchen, und wird derfelbe immer noch viel zu wenig des fehr Iohnenden Anbauss gewürdigt. Bei beiven Sorten wurde das Ausfchneiden der Herzrofen, nachdem die Pflanzen etwa Mitte September ihrer Höhe nach ausgewachfen waren, mit gutem Er; folge angewendet, die Seitentriebe entwidelten fich darauf nicht nur ges drungener und feiter, fondern auch zahlreicher, als bei den nicht geftußten Pflanzen. Da die ausgefchnittenen Herzrofen ein eben fo ſchönes Gemüſe, als die Eleinen fertlich austreibenden Röschen gewähren, entfteht auch durch deren Ausfchneiden Fein Verluſt. Eottager: (Tagelöhner:) Kohl, unter gleichen VBerhältniffen, wie die oben genannten Rohlarten im Sectionsgarten zu wiederholtem Verſuch angebaut, ließ fein beftimmtes Urtheil zu; die Pflanzen, durchaus und unter fich verfchieden von den im Vorjahre erzogenen, lieferten auch feine Seitenfproffen. Die im Sommer 1861 erzogenen Pflanzen gaben erft gegen Ende Februar 1862 Ernte; iſt die Pflanze erft recht durchge— froren, fo mag deren Nußung für die Küche wohl geeigneter erfcheinen, weil alsdann ihre Seitentriebe, welche jedoch nicht wie bet dem Roſenkohl geſchloſſen bleiben, fondern aus Iofen, gefräufelten Blättern beftehen, einen 440 milderen und füßeren Geſchmack annehmen, als derjenige des Braunkohls iſt; dennoch müſſen wir das frühere Urtheil beſtätigen, daß dieſe Kohlart, mindeſtens für unſere Provinz, weniger zum Anbau als Nahrungsmittel, als wegen ihres kräftigen, blätterreichen Wuchſes etwa als Futterpflanze zu empfehlen ſein dürfte. Kopfkohl, Wehler's früher kaiſerlicher, Mitte April in küh— les Frühbeet geſäet und Mitte Mai auf gutem, mit verrottetem Frühbeet— dünger gedüngtem Gartenboden ausgepflanzt, gedieh gut, machte große, feſte Köpfe, und bewährte ſich als ein wohlſchmeckendes Gemüſe, während derſelbe anderwärts, unter gleichen Bedingungen eultivirt, ſpäter kropfte, und mehrſeitig nach wiederholtem Anbau wegen ſpäter Kopfbildung, ſtark— rippiger Blätter, loſer Structur und großer Neigung zur Fäulniß nicht empfohlen wird. Wirſing, Chou Marcelin, niedriger ausdauernder, ſchon wiederholt durch uns als ein zartes, wohlſchmeckendes Gemüſe empfohlen, bewährte ſich als ſolches auch in dieſem Jahre und gedieh, Anfang April ausgeſäet und nach 4 Wochen verpflanzt, auf gutem Gartenboden ſowohl in verrottetem Frühbeet, als auch in Kuhdung meiſt zur Zufriedenheit. Wirſing, de Vertus, größter krauſer ſpäter; auf fihwerem - Boden Fropfte derfelbe, auf gewöhnlichem guten Gartenlande gedieh er dagegen gut und bewahrheitete das ſchon früher durch uns ausgefprochene. günftige Urtheil über venfelben. Wirfing, früher Ulmer, im Garten der Gection auf lehmigem, mit verrottetem Frühbeetmift gedüngtem Sandboden gezogen, ergab zwar fleine, aber fefte, fchon Mitte Auguſt verwenpbare Köpfe mit zartem Dlattwerf. Ober-Kohlrabi, blaue Rieſen-, zeichnete ſich, unter den ver— ſchiedenſten Verhältniſſen erbaut, auch in dieſem Jahre nicht vor den alt bekannten blauen engliſchen aus; nur in einem Falle, erſt ſpät cultivirt, lieferte derſelbe Ende October einen ſehr lohnenden Ertrag, wenn auch nicht größerer, fo doch ſehr dauerhafter, im Fleiſche bei weitem zarter blei— bender Rüben. Lestere Erfahrung machte Neferent fchon während dreier Jahre. Bete (Salatrübe), Nutting’s selected RER Anfang April ausgefäet und Mitte Mai auf rajoltes gutes Gartenland verpflanzt, erzeugte bis Mitte Detober anfehnlihe Rüben von ganz dunfel-violetrother Farbe, vortrefflihem, mildem Fleiih und angenehm füßem Gefchmad, fo daß diefe Sorte wohl vor allen andern Salatrüben den. Vorzug verdienen möchte. Nettig, roſenrother chineſiſcher, ſaftig, zartes, mildſchmeckendes Fleiſch, daher empfehlenswerth. Carotten, feine Duwiker, und lange rothe von Surrey, im Sectionsgarten gebaut, ergaben, im April in's Land geſäet, erſtere von Mitte Juli an brauchbare große, dicke und ſüße, letztere dagegen erſt von Mitte October an bedeu— tend große und wohlſchmeckende Wurzeln, welche als Gemüſe denen der erſteren Sorte vorzuziehen fein dürften. Salat, Vollblut-Forell-, bewährte fich in diefem Jahre als eine oortreffliche, feft fchließende, nicht Teicht fchofjende, in jedem guten Garten— 441 Yande wohl geveihende Sorte mit mittelgroßem Kopfe, deſſen innere, leb— haft braunroth und gelb gefledten Blätter nicht nur weih und ſchmackhaft, fondern auch eine wahre Zierde der Tafel find, weshalb auch das feiner Färbung wegen zuerft gegen denfelben gehegte Vorurtheil mehr und mehr abnimmt und diefe Sorte fiher vor mancher andern den Vorzug verdient. Salat, Perpignaner Dauerfopf-, ſowohl in leichtem als ſchwe— rem Boden, in fonniger wie in fchattiger Lage, erwies fich derfelbe aber- mals als ausgezeichnet für den Anbau im Lande, und erreicht diefe Sorte auch etwas fpäter als die vorgenannte ihre Vollfommenpeit zur Nugung, fo Liefert fie doch fehöne, große, fefte Köpfe mit zartem und füßem Blatt: werk, welche felbft bei großer Trocdenheit erft Ende Auguft Samenftengel treiben, weshalb derfelbe jedenfalls zu recht häufiger Anpflanzung zu empfeh— len iſt. Ebenſo dürften der Salat, gelber afiatifher, und „ früher Simpfon- wohl ihrer größeren Köpfe und zarten, faftigen Blattwerfes wegen zu empfehlen fein, obſchon beide Sorten we: niger feft ſchließen und Teichter in Samen gehen. Salat, von Grofwardein, fand überall feinen Beifall, die Köpfe wurden zwar groß, blieben aber Ioder, und ihre dunkel-grasgrünen Blätter waren hart und etwas bitter, häufig gingen auch die Pflanzen durch Fäul- niß fohon vor dem zeitigen Austreiben des Samenftengels zu Grunde. Zwiebeln, neue englifhe Reading; die Samen lieferten nur eine geringe Anzahl mäßig große Zwiebeln bildender Pflanzen. Referent, der diefelben auf gutem, mit verrottetem Frühbeetmift gedüngtem Garten: boden in fjonniger Lage, nachdem die Pflänzchen im fühlen Frühbeet er- zogen worden waren, fultiviren ließ, war mit dem Ertrage zufrieden und befand die feften, bis fange in den Winter dauernden, gelben, faft birn- förmigen, mittelgroßen Zwiebeln von mildem Geſchmack und des Anbaues wohl werth, etwa der gelben James’ Dauer: gleichzuftellen.- Zwiebeln, frühe gelbe Danvers, .verfagten in zweiter Frucht in. gewöhnlichem guten Gartenboden, während folche auf ſchwarzem, tief N Lehmboden in Kuhſtalldünger Anfang September reichliche Ernte rachten. So günſtig der ungewöhnlich zeitige Eintritt warmen Frühjahrswetters dem erſten Gedeihen und Fruchtanſatz der Gurken, Melonen und Kürbiſſe war, um ſo mehr wurde deren weitere Entwickelung und Fruchtreife durch die darauf folgende, längere Zeit anhaltende, feuchte und kühle Witterung benachtheiligt, und zwar in dem Grade, daß vieler Orten die Pflanzen ganz verloren gingen oder doch nur ſpärlich geſunde Früchte reiften. Aus den uns zugegangenen Cultur-Berichten wollen wir jedoch nicht unterlaſſen, darüber Folgendes mitzutheilen: Gurke, kurze engliſche Treib-⸗, Anfang März in den Früh— beeten des Seetions-Gartens angebaut, zeigte zwar üppige Pflanzen, lieferte aber im Mai eine färgliche Ernte nur etwa 3 Tanger Früchte von zwar zartem Fleiſche, aber doch mattem Gefhmad. Die ebendort zur felben Zeit auf gleihe Weife fultivirte | Gurke, volltragende Schlangen-, welde zum Treiben wohl 442 zu empfehlen iſt, ergab dagegen eine reiche Ernte bis 48° Tanger Früchte. Zum Anbau im freien Lande find beide genannte Sorten nicht geeignet. Gurke, neue von Babylon, lieferte fhon Anfang Mat einen ziemlich befriedigenden Ertrag. Gurfe, von Kermatſchiah, und » binefifhe grünbleibende, gewährten ald Treibgurfen einen ſehr reihen Ertrag, leßtere während der Dauer von 5 Wochen, und ift jedenfalls eine der beften; die Srucht ift mäßig groß, hellgrün, — weißlich bereift, im Geſchmack gut, aber etwas weich. Gurke, neue japaniſche, welche ſchon 6 Wochen nach der Aus— ſaat, am 7. Mai, 12“ lange, und bis Ende Mai die anſehnliche doppelte Länge erreichende Früchte trug. Gurke, Himalaya-Treib-, mit zwar kürzeren, aber dickeren, dunkelgrünen Früchten und ebenſolchem, kräftigem Fleiſch, erwies ſich als noch vorzüglicher und ſowohl zum Treiben als zum Anbau im Lande ge— eignet; beide ſind ſaftig, von angenehmem Geſchmack und trugen außeror— dentlich reichlich. Gurke, neue ſchneeweiße Arnſtädter Schlangen- und » lange grüne ſpäte Schlangen-, gewährten nur äußerſt mäßigen Ertrag, und die fehr kleinen Früchte der leßteren rechtfertigten deren Benennung durchaus nicht. Gurke, London-Treib-, dürfte — als frühe und ſchöne Früchte bietend anzuführen ſein. Gurke, neue Baſtard-Schlangen-, das durch eines unſerer geſchätzten Mitglieder, Hrn. Lieut. Gutspächter Müller zu Althammer— Goſchütz im Jahre 1860 erzeugte Product der Befruchtung der „grünen hinefifhen“ mit der „grünen Erfurter Schlangen-Gurke“. Zu aufrichtig hoher Freude gereicht es ung, über diefe Gurfe, von welder Herr Müller, nachdem er diefelbe im Jahre 1861 fowohl im Frühbeet, als im Lande geprüft und in jeder Beziehung nach Tragbarfeit und Güte als fehr vor: züglich befunden Hatte, eine Partie Samen unter obiger Benennung für unfere Mitglieder zu weiterer Prüfung geneigteft überfendete, die Mit: theilung machen zu fünnen, daß die darüber eingegangenen Berichte fich fämmtlih auf das anerfennendfte ausfprahen. Bon Mitte April bis in die erften Tage des Mat im Frühbeet und im Lande ausgelegt, Fonnten die jungen, kräftigen Pflanzen Schon nah 8 bis 10 Tagen verpflanzt wer: den, gediehen auf mit verrottetem Stalldung gedüngtem humoſen Lehm: boden in füdlicher Lage, aber felbft unter ungünftigeren DVerhältniffen, wie auch am Spalier und im Frühbeet erzogen, ganz vortrefflih, und lieferten im Juli und Auguft aus dem Lande, während mancher Orten alle anderen Sorten zurüdblieben oder verfamen, einen hohen Ertrag ganz gefunder, bis 18” Yanger, mit wenigen Samen verfehener Früchte, welche faftreich, zart im Fleiſch, Ohne Zweifel find dies Vorzüge, welche diefer Gurke zu ganz befonderer Empfehlung gereichen und uns umfomehr an den Herrn Züchter ſowohl, ald an diejenigen Mitglieder, welche dieſe Sorte getrennt von anderen fultiviten, zu der freundlichen Bitte veranlaffen, ung zu noch weiterer 443 Verbreitung diefer ausgezeichneten Frucht durchaus rein und echt geernteten Samen derfelben geneigteft überlaffen zu wollen. Melonen gediehen, wie ſchon oben angedeutet, in diefem Jahre in unferer Provinz faft gar nicht, am wenigften die fonft im Freien kultivir— baren Sorten, tyeils wurden fie bald in ihrer erften Wachsthum-Periode von der grauen Blattlaus oder Milbenfpinne arg befallen und die Pflanzen tro& aller angewendeten Gegenmittel von vdenfelben, oder andererfeits die wenigen erzielten Früchte fpäter durch zeitige Nachtfröfte noch vor der Reife vernichtet, fo daß wir außer Stande find,. über irgend eine derjenigen Sorten, von welchen wir Samen vertheilten, genügende Auskunft zu bieten. Auch im Garten der Section verfagten die Culturen faämmtlicher Sorten, nur Melone von Bagdad, im Freien gezogen, welde vor Eintritt des Regenwetters gegen Mitte Juni fchon anfehnlihe Früchte trug, wuchs freutig fort, widerſtand den fo ungünftigen Witterungseinflüffen vollftändig und dürfte daher, wie auch wegen ihrer großen, äußerft aromatifchen Frucht, zum Anbau im Freien nachdrücklich zu empfehlen fein. Kürbis, großer gerippter Melonen-Speife:, reifte in fon: niger Lage bis 50 Pfund ſchwere Früchte, ift alfo gegen fühles und feuch- tes Wetter nicht fo empfindlich, als andere Sorten Speifefürbis. Zuder:Erbfe, neue englifhe Riefen-Schwert:. Wo diefe 7 bis 8° hoch werdende Erbfe nicht vom Mehlthau befallen worden war, wurden fowohl deren Schoten als Zuderfchoten zubereitet, wie auch deren Körner Schön und brauchbar, aber diefelbe doch wegen ihrer zwar langen, aber famenarmen Tafchen weniger empfehlenswerth befunden. Rneifel-Erbfe Dillefton’s early prolific, zeichnete fi wie- derum ale fehr früh, reichtragend und füß aus, und dürfte deshalb die ihr Schon im vorigen Jahre durch uns gewordene Empfehlung anzuer- fennen fein. Kneifel-Erbfe, neue Rifing Sun, gab im Garten der Section nur eine fehr mäßige Ernte Heiner Schoten mit Fleinen Körnern, wäh, rend dieſelbe anderwärls als fehr tragbar und werthvoll für die Küche empfohlen wird. Rneifel-Erbfe, Royal Adelaide, 2 bis 2a hoch, befand man außerordentlich ertragreich und als grünes Gemüfe fehr vorzüglich. Kneifel-Erbſe, Dickſon's Favorite, tft wiederholt als eine fehr frühe, befonders reichtragenve, füße Sorte von mittler Höhe beftens zu empfehlen; auch auf leichtem, ungedüngtem Boden bewährte diefelbe gleiche Eigenſchaften. Kneifel-Erbſe, neue Iſſerwood's Railway, etwa 4 hoch, ergab auf ungedüngtem, gutem Gartenboden eine frühe, reiche Ernte ſehr vollſamiger Schoten von mittler Größe und empfahl ſich auch durch die Süße der Körner. Kneifel-Erbſe, Veitch's Vollkommenheit, 5 bis 6hoch, iſt eine der tragbarſten und in Güte vorzüglichſten Sorten. Im Sections: Garten wurden noch angebaut: Kneifel-Erbſe, Prinz Albert; Wuchs niedrig, Ernte ziemlich reichlich, Schoten und Körner groß. 444 Kneifel-Erbfe, Harriffon’s Bolfommenheit; von zeitigem Ertrage breiter, aber nur wenige, jedoch große Körner enthaltenter Schoten. Kneifel-Erbfe von China, und i NRiefen-Himalayaz von 5 bis 6° hohem, kräf— tigem Wuchſe boten gute Ernten großer Schoten mit eben ſolchen Körnern. Kneifel-Erbſe, niedrige grünbleibende Kaper; ſehr lohnend durch vollkommene, gut gefüllte Schoten; ſehr empfehlenswerth, ihr 4 bis 5° hoher Wuchs rechtfertigt aber nicht die Benennung. Mart:Erbfe, neue Wootfordgreen; fommt ver eben genannten faft gleich und verdient ebenfalls ale Empfehlung wegen ihrer großen, wohlſchmeckenden Körner. Mark: Erbfe, frühe Paradies, von mittler Größe, kann mie: derholt als eine in Ertrag und Güte fehr vorzügliche Sorte beſtens em— pfohlen werden. Ebenſo Mark-Erbſe, Knight's dwarf white, 6 bis 7° hoch, — etwas ſpäter zur Nutzung gelangt, und Mark-Erbſe, General Windham, noch ſpäter, mit fehr ergiebiger Ernte großer Schoten, mit großem, runzeligem, ſehr ſüßem Korn. Stangenbohne, große weiße ohne Fäden; reifte Ende Sep: tember und gab geringen Ertrag. Stangenbohne, Rieſen-Zucker-Brech- mit wachsgelben Schoten; if, ohnerachtet ihrer nur mäßigen Xragbarfeit, wegen ihrer langen, breiten und fleifchigen Tafchen als eine fehr vorzüglice Salat- und Schnittbohne wohl zu empfehlen. Stangenbohne, neue Ffleinfte feine bunte Zuder: oder Spargel; mit feinem‘ Blattwerf, ift von ganz außerordentlich reicher Ertragsfähigfeit, und ihre grünen, kleinen fehr fleifchigen Schoten, wie Spargel zubereitet, geben im Juli und Auguſt eine angenehme Speife; auch ihre mit Anfang September reifenden Körner find ihres milden Ge- ſchmackes wegen ganz empfehlenswerth, und dürfte deren reihlicher Anbau zu befürworten fein. Buſchbohne, frühe Wilmot's Zwerg:; lieferte zwar wiederum zeitige und gute Ernte, doch. werden die Fleinen Tafchen bald hart, ſind mithin nur eben in ihrer Jugend als Schnittbohne brauchbar; in leichtem Boden und ſchattiger Rage ſollen fie dieſen Fehler jedoch weniger eigen haben. Buſchbohne-, weiße Granat-; gab auch in diefem Jahre einen fehr Iohnenden Ertrag und muß zum Schneiden, ganz befonders aber als Zrodenbohne wiederholt empfohlen werden, da deren Körner eine Raps wöhnlih dünne Schale haben. Bufhbohne, graue Feld-; gedieh im offenen. Felde, in gutem aber etwas faltem Boden bei nördlicher Lage nach einer Herbftvüngung mit Ruhmift. fehr gut und brachte reichlich Samen. Ebenſo die Bufhbohne, eirunde Zucker-Brech?, als zweite Frucht. " frühe canadifche, mit rötylich grauem Korn, und „ fehr frühe Fleine ſchwarze Zwerg⸗; tragen beide ſo zeitig als reichlich, die noch ſehr jungen Taſchen ſind zum Schnei— 445 den vortrefflich, werden aber bald hart. Lestere Sorte ift zum Treiben ſehr wohl geeignet. Bufhbohne, neue Pyramiden-; erwies fih in dieſem Jahre als recht volltragend, mit fehr marfigen, zartfleifchigen Tafchen, in welchen gegen Mitte September die mittelgroßen, länglihen, auch als Troden- bohne recht brauchbaren weißen Körner reiften. Buſchbohne, frühe weißfhaalige graue Zwerg: ohne Fä— den; trägt zwar nur mäßig, doch kann fie ihrer dickfleiſchigen Schoten wegen, welche jedoch durchaus nicht ohne Sägen find, immerhin den befferen Schnittbohnen zugezählt werden. Bufhbohne, neue braungelbe gelbſchalige Wachs⸗; die lange weich bleibenden, langen, zartfleiſchigen Schoten geben eine eben fo vortrefflihe Schnitt: al8 Brechbohne und reifen ihren Samen Anfang September. Sehr zu empfehlen. Bufhbohne, Tauſend für Eine; die Staude bleibt fein, giebt aber beteutenten Körnerertrag in marfigen Schoten. Buſchbohne, Griechiſche Fleiſch-, und rothbunte Berliner; empfehlen ſich zum Schnei— den durch ihre zahlreichen, lange dauernden, großen und weichfleiſchigen Schoten. Buſchbohne, weißkörnige Oſt-Friesländiſche; verdient als eine zum Schneiden und als Trockenbohne ganz geeignete, frühtragende Bohne den Anbau. Buſchbohne, Flageolet-, weiße und vert (grünlich-weiße), tragen beide recht befriedigend und geben vorzügliche ſchöne Sqhninhohnen die letztere etwas früher; es dürfte dieſen jedoch die Buſchbohne, Flageolet-, neue gelbe, ihres noch früheren und reicheren Ertrages wegen, aber auch deshalb vprzuziehen fein, weil fie fich durch einen fehr robuften, das Lagern verhindernden Wuchs empfiehlt. Buſchbohne, weiße von@rdödy (Dolichosleucospermus) wurde im arten der Section und an anderen Orten zwar wiederholt verfuheweife angebaut, ging jedoch entweder durch) ‚regnerifche, kühle Witterung ein, oder, wo dies einer beſonders ‚günftigen Lage wegen nicht der Fall war, trat fie doch erft im Auguft in Blüthe, und vie fleinen weichen Schoten wurden durch den erften leichten Froft vernichtet. Nach diefen und den mehrfachen — Verſuchen muß alſo wohl auf die Cultur dieſer Sorte in unſerer Provinz verzichtet werden, obſchon die— ſelbe in wärmeren Gegenden ganz lohnend fein mag.*) Es mag hier nicht unerwähnt bleiben, das die im Sections-Garten kultivirten Bohnen, nachdem ſie behäufelt worden waren, einen Guß von ſehr ſchwacher Guano-Auflöſung erhielten, welcher nach je drei Wochen wiederholt wurde, und daß diefem Umftande wohl auch der überaus üppige Wuchs der Pflanzen, wie deren reiches Blühen und außergewöhn: liche Tragbarfeit beigemejjen werden darf. Solanum Lycopersicum (Tiebesapfel). Im Garten ver Section feimten die am 4. April in ein lauwarmes Beet gefäeten Samen in 10 ) Im Zabre 1861 gedieh diefelbe jedoch vortrefflich. 446 Tagen, Anfang Mat wurden die jungen Pflanzen in 3° Entfernung auf eine warm gelegene Rabatte gepflanzt, öfters behackt und reichlich mit Waſ— fer verforgt, dem zuweilen eine geringe Quantität venfelben fehr zufagender Guano-Auflöſung beigemifcht wurde. Später wurden tie Pflanzen fpa- Iterartig an Pfähle geheftet und nach dem Abblühen ausgefchnitten, wodurd) das Anfchwellen der Früchte ungemein gefördert wurde; Anfang September reiften die erften derſelben in außerordentlicher Größe und Saftfülle, die jehr bedeutende Ernte aber mwährte bis der Froſt die Pflanzen zerftörte. Kartoffel, Eircaffienne, gab ſowohl auf mit Compoft, als mit Kuhmift und fandigem Schlamm gedüngtem gewöhnlichen Gartenboden einen fünfzehnfachen Ertrag einer guten Speifefartoffel, unter denen ſich nur eine geringe Anzahl Eranfer befanden. . Kartoffel, Dalmahoi; auf gutem Gartenboden ohne und mit Com: poftdung wurde deren fünfzehn: bis achtzehnfacher Ertrag durd einen großen Theil kranker Knollen bedeutend vermindert, auch fonnte fie nur als eine mäßig gute Speifefartoffel anerkannt werden, **) Kartoffel, allerfrühefte Goldenball; wie die vorgenanmte ausgelegt, gewährte diefelbe eine bis mehr als zwanzigfache Ernte meift nur gefunter, oder doch mit nur fehr wenigen kranken Knollen, und ift tiefelbe zu vecht Tebhaften Anbau und als eine ter Bisquit- Kartoffel in vorzüglicher Güte gleichzuftellende oder noch vorzuziehente Speifefartoffel beftens zu empfehlen. In dem Garten der Section zeigte fih auf mit Compoſt gedüngtem lehmigen Sandboden Mitte Auguft ein Erfranfen der Kartoffeln durch Schwarzwerden des Krautes; es wurde daffelbe alsbald abgefchnitten, vie Stöfe mit Erde bedeckt, und fand fih bei der Ernte nur felten eine Spur von Rranfheit an ten auch fpäter gut erhaltenen Knollen vor. Gerfte, neue große Mandſchurei,; leider wurde ung über diefe nur aus einer Hand berichtet. In fonniger, aber den Winden fehr aug- gefegter Vorgebirgelage wurde diefelbe nach | Kartoffeln, zu welchen mit Kuhmift getüngt worden war, in leichtem Gartenboden mit Kiesunterlage am 9. April ausgefäet, ging zwar etwas unegal auf gedieh jedoch gut und die am 19. Juli vollzogene, durch Sperlinge fehr benachtheiligte Ernte gewährte aus ftarfem, langem Stroh von 1412 Loth Ausfaat einen Kör- ner- Ertrag von 4443 Pfund, nach welchem fich ter Scheffel auf 7O Pfund berechnete. Für den Anbau im freien Lande wird diefe Frucht als gewiß fehr Iohnend erachtet. Bunias orientalis; Samen tiefer Wutterpflanze vertheilten wir im Jahre 1860, und wurde tiefelbe ſchon damals von einigen Empfängern als eine fehr ausgiebige, befonders von Schafen gern angenommenne anz - erfannt. Seit jener Zeit ıft durch eines unferer gefchägten Mitglieter aus nur wenigen Lothen von und empfangenen Samens in diefem Jahre ein Duantum von 4 Megen vergleichen geerntet worden; es foll vafjelbe in 1863 ganz zur Ausfaat gebracht werden und wurde ung über deren Erfolg und Rutzung geneigteft ein fpecieller Bericht zugefichert, welchen wir nad Eingang mitzutheilen nicht verabfäumen werden. **) Im Jahre 1861 war diefe Sorte äußerſt wohlſchmeckend. 447 Ueber die Culturen der durch ung zur Vertheilung gefommenen meift aus dem Garten der Section entftammten Sämereien von Zierpflanzen brachten die uns zugekommen en wenigen Berichte keine Mittheilungen von beſonderem Intereſſe, jedoch haben wir zu unſerer großen Freude aus denſelben feſtzuſtellen, daß das Lob über die, durch unſer geſchätztes Mit— glied, Herrn Kunſt- und Handelgärtner G. Teicher in Striegau neu gezüchteten | Großblumigen Zwerg-Bomben- Pyramiden: Sommers, fo: wie feiner Levkoyen überhaupt, ein allgemeines und großes war; die Samen gingen nicht allein ganz vorzüglich gut auf, fondern Tieferten auch faft durchweg fehr vollkommen gefüllte Blumen von außeroroentliher Größe in den brillanteften und feltenften Farben, wovon wir und auch in dem eigenen, wie in dem Garten der Section mit vielem Vergnügen zu über; zeugen ©elegenheit hatten, und daher diefe und fo nahe, fchon feit einer Reihe von Jahren wohl bewährte Duelle mit gutem Gewiffen nur aller; beftens empfehlen können. Gartenbau-Vereine. Anhaltiſcher Gartenbau-":erein. Göthen. Einige Be: merfungen über die Ausftellung von Blumen und Pflanzen vom 26. bis 29. Juni 1863 in Cöthen. Ausftellungen von Blumen und Pflanzen habe ich viele gefehen, aber felten um diefe Jahreszeit eine, die fo reich an guten Pelargonien-Sammlungen war, als die des Anhal— tichen Gartenbau-Bereines in Köthen. Wie die Azalea indica bei Früh: jahrsausftellungen ein Blumenmeer bei größeren Ausftellungen bilden, fo pugen die Pelargonien bei Sommerausftellungen,; fie gleichen den ge- ſchmückten Stadtdamen in der Sommer: Sontagstoilette wegen ihres bril— lirenden reichen Farbenſchmuckes. Die Ausftelung war in dem an fich großartigen Lofale der Eifen- babnreftauration, welches die Herren Gebrüder Plenz dem Bereine für die Dauer der Ausftelung unentgeltlih abgetreten hatten. Ich will durch eine Beſchreibung vderfelben nur den Geſammteindruck den ich ems pfing, die NReichhaltigkeit der Einfendungen bezeichnen und enthalte mich der Anzählung vieler Pflanzennamen, die der offictele Bericht in hinrei— hendem Maaße bringen wird. ‚Die Ausftelung nahm den großen Saal und eine Menge Neben: zimmer ein. Ber Betrachtung derfelben will ich mit dem großen Saale beginnen. Derfelbe war nah Angabe des Schloßgärtners Linke zu DBiendorf bei Cöthen arrangiet und die Ausftellung der verfchiedenen Pflanzengruppen, die ein harmonifches Ganze bildeten, war fehr geſchmackvoll —— Er hat ſich dabei als ein Meiſter im Decorationsfache ewährt. Die Mitte der Hinterwand des Saales nahm unſere Herzogsgruppe ein, In ihr waren die Büſten unſeres tiefverehrten, älteſtregierenden 448 Herzogs und Herrn, des Erbprinzgen und der Frau Erbprinzgeffin Hoheiten aufgeftelt. Sie war in finnigem Geſchmack zufammengeftelt und war als grüne Gruppe durch Vermiſchung der Blattfärbungen vorzüglih ge- lungen. Die Pflanzen zu diefer großen Gruppe hatten die Herzoglichen Hofgärtner Richter im Louifium bei Deffau, Hoppe aus Eöthen, Schmidt im Georgium bei Deffan und Schoch in Deffau geliefert. - Die beiden Spiegelgruppen zu den Enden des Saales waren vom Schloßgärtner Linke von feinen gelieferten Pflanzen, aufgeftellt. Die maflige Pelargoniengruppe unter dem einen Spiegel aus Jauter neuen und vorzüglichen Sorten beftehend, hatte leider ſchon am 2. Ausftellungstage alle ihre Blüthen geworfen, dahingegen erhielt fih die Felfengruppe mit dem Springbrunnen unter dem andern Spiegel fehr gut und feffelte während der Dauer der Ausftellung das Auge des Beichauers. Die Farnenfräuter untermifcht mit Blattpflanzen, zwifchen den Steinen grünes Moos mit Sedum, alles war geſchmackvoll und reizend, in dem Auge wohlthuenden Linien geordnet, daß es nicht blos den Laien, fondern auch den Kenner befriedigte. Der Herzogsgruppe ſchloß fih, der Thür zunächſt die ausgezeichnete Aufftelung der Pflanzen des Amtsraths Daneel in Görzig bei Köthen (Dbergärtner König) an. Die Pflanzen diefer Auf: ftelung waren alle in vorzüglicher Cultur und ich hebe nur daraus bie beiden Prachtpflanzen, die ich fo üppig und ſchön noch nicht gefehen habe, das Cyanophyllum magnificum, circa 7 Fuß hoch, von unten bis oben mit der reichften, Fräftigften Blattbildung bedeckt und das vorzügliche Croton pietum variegatum hervor. Schreiber diefes hat ſchon manchmal die [hönen Arrangements der Pflanzen in Görzig bewundert und Rönig bat auch hier wieder gezeigt, wie viel er in dieſem Fache leiften kann. — Auf der andern Seite der Herzogsgruppe hatte die reichhaltige Sammlung von Coniferen des Hoforuder Hähnel aus Magdeburg ihren Pag ge: funden, der auch die beiden Lorbeerfränge für die Büften Sr. Hoheit des älteftregierenden Herzogs und Sr. Hoheit des Erbprinzen geliefert hatte. Die Gruppe war fehr gut aufgeftellt und die Nadelholzſammlung zeichnete fih bei guter Eultur durch Neichhaltigfeit und durch Zufammenftellung aus. Vorzüglich find ihre Größe und Kräftigfeit halber hervorzuheben: Thuja tartarea, Th. aurea und Abies nobilis. | An dieſe Gruppe fchloffen fih fehr hübſche Decvrationspflanzen vom Sanitätsratb‘ Dr. Lutze (Obergärtner Triesleben) an, welde die Coniferengruppe mit dem Springbrunnen- Arrangement verbanden. An der Senfterfeite neben dem Springbrunnen ftand ein ceolofjaler Blumen: tiſch von Naturholz vom Kunft: und Handelsgärtner G. Göſchke in Cöthen eingeliefert. Ob er ſchön und geſchmackvoll war, mag jeder ent- fıheiden, der ihn geſehen hat. Mir hat er nicht gefallen. | Dicht daneben ftand eine kleine Blattpflanzengruppe vom Stifte: gärtner Herre in Mofigfau, von denen ein in guter Eultur ftehender Coleus Verschaffeltii ind Auge fiel; auch ftand Hier eine Alpenpflanze, das Edel: weiß, in folh einem fräftigen Wachsthume als man es auf den Alpen fieht, vom Rath Joachimi zu Cöthen eingeliefert. Den Fenftern entlang befand fih die Aufftelung von Pelargonien, Scharlachpelargonien und Berbenen des Kunſt- und Handelsgärtners Göſchke aus Cöthen. Schar: F 449 lachpelargonien wie Verbenen waren ſo gering in Blüthe, um ein Urtheil darüber zu fällen. Die Pelargonien-Sammlung war gut und fehr reich an Sorten, worunter viele neue und neuefte, aber meift in kleinen Exem— plaren. Die Aufftelung war fehr zufammengebrängt und das Beſte mit dem Geringeren fo fehr vermifcht, daß es für den Beſchauer fehwer war, eine Heberficht der ausgeſtellten Pflanzen zu erlangen. An der einen Stelle’ war ein Theil felbfi gezogener Pelargonien-Eämlinge aufgeftellt. Es war aber bei ven Sämlingen nicht bemerkt, ob fie zum Erftenmale blüheten und ob welche im vorigen Jahre ‚oder fhon früher aus Samen gezogen und fie ſich als conſtant erwiefen haben. Auch bier war feine Sonderung gefchehen und das Beffere mit dem weniger Guten zufammengeftellt. Als gut find von den Preisrichtern, die von dem Achter felbft benannten Sorten: Fräulein Ehrhardt, Herzog von Anhalt, Erbpring von Anhalt und Hausmarihall von Trotha empfohlen worden. Man muß den Ausftellern fietS anramhen, nicht durd die Maſſe Preife erringen zu wollen. Die Maffe, in mittelmäßig eultivirten Eremplaren ausgeſtellt, thut es nicht, und dies mit Recht, denn die größte Vollkommenheit in ver Pflanzenzucht ıft nur bei dem Züchter zu fuchen, deſſen Pflanzen, jede einzeln ausgeftelt, den Befchauer befriedigt, weil fie feine Fehler hat, die durch Das Vorſetzen anderer Pflanzen bedeckt werden müſſen. Neben der Göſchkeſchen Aufftelung ftand eine vorzügliche Sammlung von Pelargonien des Friedr. Adolph Haage jun. aus Erfurt. Es waren alles gut cultivirte Pflanzen in prächtiger Blütbenfülle; fie waren locker und überfihtlid nah dem Karbenfpiel geordnet, und jede Sorte fonnte nach ihrer Sarbe und nad) ihrem Habitus betrachtet werden. Die Senfterfeite ſchloß eine kleine Aufſtellung hübſcher Petunien vom Schloß: gärtner Linke in Biendorf. In der Ecke des Saales neben der Eingangsthür befand ſich ein hübſch ausgeſchmückter Blumentiſch des Hofgärtners Kihian von Burg-Kühnau bei Deſſau. ‚Die Mitte des Saales war theils mit Einzelpflanzen, theils mit runden und ovalen Gruppen ausgefüllt. Die erſte Gruppe war vom Kunſt— und Handelögärtner W. Bahlfen in Erfurt ausgeftellt. Sie befland bauptfächlih aus wunderfchönen Caladien und Dracaenen und war mit feinem Geſchmack bei guter Wahl der Sorten, locker und leicht zufammen: geftellt. Es befanden fih die meiften neuen und fchönften und ‘gewiß die befteultivirteften der Ausftelung bier. Dann folgte eine Fleine Aufftellung neuer Dracaenen und Yucca quadricolor vom Kunft: und Handelsgärtner Maak in Schönebeck. Wie wir es von diefem vorzüg- lihen Pflanzenzuchter ftets zu fehen gewohnt find, fo waren auch diefe Pflanzen wie die andern, welche er anf der Ausftellung Hatte, in einem nicht übertreffeneen Eulturzuftande. Dem Springbrunnen gegenüber war ‚eine schöne Blattpflanzengruppe von DBegonien und andere Blattpflanzen vom Oberamtmann Steinfopf (Obergärtner Hempel) aufgeftelt, derfelben folgten fehr ſchöne Dracaenen und Colea Commersonii vom Dbergärtner Lindemann (Löhr'ſche Garten in Leipzig,) Dracaenen vom Dbergärtner Nohland aus Leipzig, Cibotium princeps, Dracaena ery- throrachis von Laurentius aus Leipzig, Araucaria excelsa vom Hof- Hamburger Garten-und Blumenzeitung Bd. XIX. 29 450 gärtner Kilian aus Burg-Kühnau bei Deffau und der Rhododendron Maddenii und Salvia tricolor in Blüthe vom Hpfgärtner Schmidt in Georgium bei Deffau. Den Mittelpunft des großen Saales nahm die Prachtgruppe der Ausftelung, die Pelargonien des Nittmeifter Hermann (Obergärtner Kreug) in Schönebed, ein. Es ftanden in diefem Rundtheile 43 Stüf in 43 Sorten, Pelargonien wie man fie, in fold einer vollkom— menen Eultur und Blüthenfüle, nur in England zu jehen gewohntift, fie waren ein Ölanzpunft der Ausftellung. _ Treten wir nun aus dem großen Saal in das Edzimmer, fo finden wir rechts eine Zufammenftellung verfchievener Pflanzen vom Hofgärtner Schoch aus Defjau, unter denen eine Sobralia macrantha in reicher Blüthenfülle uns in's Auge fällt. Daran fchließt fih eine hübſche Auf: ftellung von DBlattpflanzen des Kunft: und Handelsgärtners G. Göſchke aus Cöthen, welche manches Gute und Neue enthielt. Die andere Seite diefes Zimmers war mit einer Coniferengruppe des Stiftsgärtners Herre aus Moſigkan beftellt. Ste enthielt unter anderen Cupressus Lawsonii, Pinus filifolia und Thuja articulata. In Eultur waren es die beften Na- delhölzer der Ausftellung. Das nähfte Zimmer enthielt der Neuheiten viel und war mit den elten ften Pflanzen ver Ausftelung von Laurentius in Leipzig und Fri e— drich Adolph Haage jun. in Erfurt geſchmückt. — An ver Fenfer- feite ftanden zuerſt hübſche ältere Fuchfien und ſchöne Erica ventricosa und cerinthoides aus der Nebefhen Gärtnerei in Gohlis bei Leipzig, dann folgte von Maak in Schönebef unter andern Pflanzen das reich: blühende Uropedium Lindenii, Laelia crispa purpurata und in den kräf— tigften Exemplaren einige Dionaea muscipula (Fliegenfalle). Hieran reihete fi) eine Aufftelung von Pflanzen vom Hofgärtner Ziegler in Bernburg, worunter man die feltenen, gut eultivirten Farne bewundert. Dann fam die reiche Aufjtellung der Laurentius’shen Pflanzen aus Leipzig, alle in der vorzüglichiten Eultur und die meiften ganz neu oder fehr felten. Ich will von der Menge nur: Alocasia Lowii, Al. metallica, den ſchö— nen Blüthenftraucy Andromeda latifolia splendens, Caladium macrorrhizon, das hübſche Farn Gieichenia dicarpa und die vier neuen Begonien spe- cies, nicht Barietäten, hervorheben, — Die Wandjette dieſes Zimmers war mit den Pflanzen des Friedrich Adolph Haage jun. aus Erfurt be- fest. Darunter befand fih ein an Seltenheiten fehr reiches Agaven- und Cacteen-Sortiment, wie es nur aus der reichen und beftens cultivirten Sammlung des Ausjtellers hervorgehen fann. Es zeigte uns diefe Pflanzen: aufftellung recht, was Erfurt bei feiner ausgebreiteten und fortgefchrittenen Oartencultur zu leiften im Stande iſt, und daß dort nicht allein der Saa- menbau auf der erften Stufe der Cultur, fondern auch die Pflanzencultur nebft den Neuzüchtungen und neuen Einführungen den beften Etabliſſements anderer großen Stätte Deutfchlands würdig zur Seite fteht. Erfurt hat auch nicht blos einen deutſchen, fondern einen europäiſchen und Weltruf, und gerade das Haage'ſche Ktabliffement iſt eines ter älteften und erſten Erfurts aus dem mehrere würdige Nacheiferer hervorgegangen find. Unter einem ganzen Theil Neuzüchtungen und neuen Einführungen 451 an frautartigen Pflanzen des Haage'ſchen Gartens, die hier in reicher Flor prangten, zeichneten fih vor allen die drei Petunien: Marie Kol: ligs, asdireetor Bonnet und Therefe Schall aus. Welche Boll: fommenpheit in Form, Blüthe und Habitus war in dem neuen Phlox Drummondii: Louiſe Grell ausgeprägt. Bon den neuen und feltenen Blattpflanzen hebe ich nur die ſechs verfchiedenen Species von Aralia, bie blühende Theoprasta Jussieui und die echte Dracaena nutans hervor. Mir gelangen nun nach einem Kleinen Zwifchenzimmer, welches an der Fenfterfeite mit Karnenfräutern, meiftens befannten Sorten in vorzüg- licher Eultur, vom Hofgärtner Sinning in Ballenſtädt gefhmücdt war. An der Wandfeite defjelben fanden gute Scharlachpelargonien von Thies life in Bernburg, felbftgezüchtete Zuchfien, 6 Stüd, von Dohrmann in Magdeburg und Handelspflanzen nebft einem gefälligen Aquarium vom Hanvdelsgärtner Seyffert in Deffau, bier befanden fi auch noch zwei reichblübende Exemplare von. Aphelandra Leopoldii, von Frau Thielo in Leipzig ausgeftellt. Sn dem folgenden Zimmer befand fich eine fehr gute Aufftelung von Pelargonien von W. Bahlſen in Erfurt. Es war ein an neuen und vorzüglichen Blumen jehr reiches Sortiment. Die Pflanzen zeigten gute Eultur und vollfommene Blürhenentwicfelung. Daneben fanden 6 neue Einführungen von Nadelhölger vom Hofbuchdrufer Hänel in Magde: burg, worunter ich nur den Thujopsis dolabrata und Arthrotaxis Doniana nennen will, und einige neue Einführungen vom Handelsgärtner Geitner aus Planıg bei Zwidau, von denen Cupressus Lindieyana albo-spiculis als etwas befonders Empfehlenswerthes gerübmt wurde und Dionaea mus- cipula zum Verkauf. In dem daranftoßenden Zimmer finden wir eine hübſche Aufftellung von Lobelia Erinus und erinoides in felbfigezüchteten neuen Varietäten, fehr ſchöne felbfigezogene Samenpetunien und eine prächtige Alocasia metallica vom ©arteninfpeetor Jühlke in Erfurt. Hier und in den folgenden Zimmern hatten die abgefchnittenen Blu: men-Bouquets, das Gemüfe und Obſt nebft ven Gartengeräthen den Pla zur Aufftelung gefunden und endlich in dem legten Zimmer, welches der Ausgang des Publifums war, finden wir die großen Palmen, prächtige MWarmbauspflanzen und das blühende Imatophyllum miniatum des Ober: amtmanns Fiſcher (Dbergärtner Lehn) aus Calbe a/S. Die Palmen waren groß und von coloffalen Dimenfionen und ihr Wachsthum zeichnete ſich durch die fräftigfte Gefundheit aus. Erwähnen will ich nur den mächtigen Cycas revoluta, Phoenix silvestris und Aralia japonica. Schade war e8, daß diefe Prachteremplare nicht ihren Pas im Saale gefunden hatten. Die abgefohnittenen Blumen waren ziemlich reich vertreten, was mit befonderer Anerkennung hervorgehoben werden muß, da bei den weiten Sendungen in der Juniwärme ed unendlihe Mühe macht, die Blumen friſch und gut zu erhalten. Das fchönfte Roſen-Sortiment fowohl an Neuheit wie an Seltenheit der Sorten, Größe der Sammlung und Vorzüglichfeit und Vollkommenheit der Blumen, war das des Nofengärtners Ernft Mes zu Hochheim bei 29* 452 Erfurt, der ſich fpeciel der Eultur diefes reizenden Genus gewidmet hat. Wie reich. die Nofe beim ernften Streben und 'guter Cultur den Anbau Iohnt, zeigte diefe Sammlung. Auch bier fehen wir Erfurt wieder in der erften Reihe ſtehen. Ehre den talentvollen Züchtern Erfurt’s, die ihren Ruf zu bewahren und ftet8 auszubreiten wiſſen. Leider kamen diefe Roſen erft am Nachmittage des erften Ausftellungstages an, fonft hätte denfelben, nach dem Ausfpruche aller Preisrichter, unbedingt der erfte Preis .zufallen müffen. Außer diefer Sammlung find nos; folgende Sammlungen von Nofen, ihrer Pracht und Schönheit wegen, zu erwähnen: 1. die des Schloßgärtners Linke zu Biendorf bei Cöthen; 2. die des Handelsgärt- nere Maak zu Schönebeck bei Magdeburg: 3. die des Hofgärtners Schmidt in der Landesbaumſchule (Georgium) bei Deffau; 4. vie des: Handelsgärtners Kraufe jun. zu Naundorf bei Deflau; 5. die des Han-. delsgärtners Göſchke in Cöthen. Unter den andern ausgefteliten abgefchnittenen Blumen war die Samm— lung von abgefchnittenen Staudenblumen des Garteninfpeetor Jühlke zu Erfurt ganz vorzüglih. Die Bewunderung aller Anwefenden erregten darunter die neuen gefüllten, vom Ausftelier felbft gezüchteten, Pyrethrum roseum fl. pl. Varietäten. Sie übertrafen unbedingt, nach dem Ausſpruche der Renner, die beſten neuen ZJüchtungen ver Ausländer. Auch in Ber: befferung durch Neuzüchtung von Stauden leiſtet Erfurt das Vorzüglichfte. Prächtige Stiefmütterchen, die fih ver allgsmeinften Anerkennung erfreuten, waren vom Kunſt- und Handelsgärtner C. Schwanefe in Oſchersleben ausgeftellt. Wie weit die Dentfihen auch in Neuzüchtung und Eultur diefer beliebten Movdeblume fortgefhritten find, zeigt dieſe Aufftellung. Wir haben um diefe Jahreszeit noch nie folcye reiche Sar- benmifchung und Größe der Stiefmütterchenblumen gefehen. Abgefihnittene Blumen als Verwendung: zu Bouquets, Kränzen und dergleichen waren von 2 Ausftelern vorhanden: 1. Vom Kunft: und Handelsgärtner Marx in Deſſau und 2. vom Kunſt- und Handelsgärtner Göſchke in Cöthen. Die Kränze von Marr waren fehr leicht und ge- fhmadool gebunden und unter der Menge ausgeftellter Bouquets und Kränze, Kronen und dergleihen des Göſchke, wurde ber Brautmyrten- franz und der Pelargonienkranz som Publifum fehr bewundert. | Bon Beéerenfrüchten waren: Erdbeeren, —— und Stachelbeeren ausgeſtellt. Vorzügliche Erdbeerenſammlungen hatten die Handelsgärtner Rraufe jun. in Naundorf bei Deffau, Kunſt- und Handelsgärtner Göſchke und Kunft: und Handelsgärtner Herrmann von Cöthen eingeliefert. in mäch— tiges, geſchmackvolles Erbbeerbouquet von der Frau Obergärtner. Lauche in Abt-Naundorf ber Leipzig, aus den verfchiedenften beften Sorten zu: fammengeftellt, gefiel allgemein, und wäre jedenfalls mit einem Preife be- dacht worden, wenn es nicht erft am 2. Ausftellungstage eintraf. Sehr Ihöne Himbeeren hatte die Kran Amtsrath Böttcher in Cöthen geliefert und ein reiches, aber noch nicht reifes Stachelbeer- Sortiment war vom Hofgärtner Schoch in Deffau ausgeftelt. Die befte Sammlung Kirfiyen hatte der Hofgärtner Schmidt ans der Landesbaumfchule (Georgium) bei Deffau eingelandt. Wohl eonfervirte Aepfel waren vom Hofbuchdruder 453 Hänel in Magdeburg, vom Pofthalter Hund in Aken a,/E. und von Samuel Herzberg in Cöthen in guten gefunden Früchten beigebracht. Gemüſe war meines Wiffens nur von vier Ausftelern eingeliefert. Die größte Zufammenftellung von Gemüſen hatte ver Runft- und Handels- gärtner Göſchke in Cöthen, worunter feibft Riefenfpargelpflanzen waren. Sehr fhöne Gurken waren vom Handelsgärtner Rudolph aus Arnftadt. Vorzüglicher Erfurter Zwergblumenfohl von Gleichmann aus. Erfurt und ein: und zweijährige Körbelrüben vom Stiftsgärtner Herre ın Mo: figfen eingeliefert. Die zweijährigen Körbelrüben waren nad der neuen Eulturmethode gezogen, indem man bei der Ernte der jährigen Rüben, die Heinen, volfommen runden herausſucht und fie im Dftober pflanzt. Man erhält vadurd weit größere und fehönere Körbelrüben. AnGartenmöbel,Rorbwaaren, Gartengeräthſchaften, Gartenmeffern, Ther- mometern und vergleichen war die Ausftellung von folgenden Herren beſchickt: 4. Schöne Thonwaaren, als Blumentöpfeunddergl. hattendieZöpfer Schrei— berund Plenz aus Cöthen; 2. Pflangenfprigen der Fabrikant Sorge aus Erfurt; 3. Auffäge zu Springbrunnen der Fabrikant Wlach aus Leipzig; 4. Korbwaaren der Fabrifant Reichert aus Erfurt; 5. Eifenmöbel ver Kabrifant* & Schmidt aus Leipzig; 6. Gartenwerkzenge der Fabrifant C. Schmidt aus Erfurt; 7. Gartenmeſſer der Mefferihmied Müller aus Cöthen; 8. Thermometer W. Bahlfen aus Erfurt und 9. Hygro— meter und Waflerbarometer der Optieus Braun aus Deffan eingeliefert. Vorzüglich ſchön waren die Thonwaarenfabrifate des Fabrifanten Jannaſch in Bernburg zur Ausſchmückung von Gärten und ebenfo deffen Büchfen zum Cinmacen von Früchten und Gemüfen, die billiger, als die bisher dazu verwendeten Blechbüchſen und dauerhafter find. Bergegenmärtige ich mir nun, nachdem ich, fo viel ich es Fonnte, das Einzelne beiprochen habe, den gefammten Eindrud der Ausftellung, jo kann ich mir nicht verhehlen, vaß er ein fehr zufrievenftellender und befriedigender war. Die Ausftelung war fo reich befchickt, daß, troß der Größe des Lokale, es doch zulegt an Raum gebrach, um alle Gegenftände jo überfichtlih, als e8 hätte fein müffen, unterzubrin gen und manches von den Nebenzimmern war gerade zu überfüllt zu nennen. Namentlich war Erfurt, Magdeburg, Leipzig und deren Umgegend der Einladung des An- haltiſchen Gartenbau: Vereins mit aufopfernder Bereitwilligfeit gefolgt und hatten die Ausftelung durch ihre reihen Kinfendungen zu einer wahrhaft ausgedehnt fchönen, die fi denen in größeren Städten würdig anreihen fonnte, erhoben. — Die Herren Amtratb Danneel in Görzig, Schloß: gärtner Linke in Biendorf, Hofgärtner Hoppe und Kunſt- und Handels: gäriner Göſchke in Cöthen hatten mit vielem Eifer und großem Fleiß, durch Einfendungen und durch mühevolles Arbeiten und Arrangiren bei der Aufftellung, zum Gelingen verfelben das Meifte beigetragen: Endlich war der Befuh von Gärtnern und Gartenfreunden aus Erfurt, Leipzig Halle, Magdeburg und Quedlinburg und veren Umgegend ein fehr reicher wodurch der Austaufch der praftifchen Meinungen und Anfichten fehr .er- erleichtert und nugbar gemacht wurde, 451 Preifevertheilung. Das Preisrichtereomite, beftehend aus den Herren: %. Jühlke, T. Rümpler, Dr. H. Pompper, A. Hänel, HSannemann, fr. A. Haage jun., Lauche, Eulenfeldt, Maaf, Haniſch, Sinning, König, Lehn u. Schulge, haben nach benannten Einfendungen folgende Prämien zuerfannt: 1) Die Laurentiusfhe Gärtnerei, Dbergärtner Beyrodt aus Leipzig erhielt eine (filberne) vergoldete Medaille für neu ein- geführte, guteultivirte Pflanzen. 2) 3 Friedrichsd'or erhielt Herr Rittmetfter Hermann, Dbergärtner Kreuß aus Schönebeck für die befte Collection guteultivirter Pelargonten. 3) Eine filberne Medaille erhielt Herr Schloß: gärtner Linke ans Biendorf für das befte Sortiment abgefchnittener Rofen. 4) Eine filberne Medaille erhielt Herr Obergärtner Lindemann im Löhr'ſchen Garten aus Leipzig für ausgezeichnete Culturpflanzen. 5) 1 Friedrichsd'or erhielt Herr Dbergärtner Lehn, Amtsratb Fiſcher aug Salbe a/S. für die frhönfte Blattpflanzengruppe. 6) 4 Ducaten erhielt Herr Hofgärtner Schmidt im Georgium bei Deffau für ein Sortiment Kirfhen. 7) 1 Friedrichsd'or erhielt Herr Kunft: und Handelsgärtner Krauſe aus Naundorf bei Deffau für das befte Sortiment Erdbeeren. 8) 4 Ducaten erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Göfh für das nächftbefte Sortiment Erdbeeren. 9) 1 Friedrihsp’or erhielt Herr Runft: und Handelsgärtner Göfchfe hier für ein Sortiment Gemüfe. 10) A Ducaten erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Rudolph aus Arnftadt für. die beften ‘Durfen. 11) Eine bronzene Medaille erhielt Herr Runft: und Handelögärtner Marx aus Deffau für das befte Arrangement aus abgefehnittenen Blumen. 12) 2 Thaler erhielt Fräul. Agnes Göſchke für das nächftbefte Arrangement aus abgejchnittenen Blumen. 13) 1 Du: caten erhielt Herr Meſſerſchmied Müller bier für eine Colleetion guter Sarteninftrumente. 14) 2 Thaler erhielt Herr Korbiwaarenfabrifant Neichert aus Erfurt für geſchmackvolle Gartenmöbel. 15) 1 filbernen Becher erhielt Herr Hofbuchdruder Hänel aus Magdeburg für die beften Coniferen. 16) 5 Thaler erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Maaf in Schönebe für gute Nofen. 16) 5 ‚Thaler erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Maak in Schönebed für gute Eulturpflangen. Die Preife, weiche programmmäßtig nicht vertheilt werden Fonnten, wurden als Anerfennung folgenden Ausftellern zugetheilt: a) 4 Friedrichsp’or erhielt Hr. Kunft: und Handelsgärtner Friedr. Ad. Haage jun. aus Er: furt für blühende Pflanzen. b) 1 Friedrichsd'or erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Friedr. Ad. Haage jun. aus Erfurt für Agaven und Yucca. c) 4 Friedrichsp’or erhielt Hr. Stiftsgärtner Herre aus Mofigfan bei Deflau für eine Collection Coniferen. d) 1 Ducaten erhielt Herr Amtsraty Danneel, Dbergärtner König aus Görzig für Croton pietum variegatum. e) 4 Ducaten erhielt Herr Amtsratb Danneel, Dbergärtner König aus Ödrzig für Cyanophyllum magnificum. f) Eine bronzene Medaille erhielt Hr. Sriedr. Ad. Haage jun. aus Erfurt für eine Collection Pe: largonien. g) Eine bronzene Medaille erhielt Hr. Hofbuchoruder Hänel, Dbergärtner Drefler aus Magdeburg für neue Einführungen von Coni— feren. h) 4 Ducaten erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Bahlfen aus Erfurt für eine Collection Blattpflanzen. i) 2 Thaler erhielt Frau Amts: 455 rath Böttcher für ein Körbehen mit Kaftolff-Himbeeren. k) Eine bron- zene Medaille erhielt Madame Thielo aus Leipzig für zwei Aphelandra Leopoldii. 1) 2 Thaler erhielt Herr Hofbuchdruder Hänel aus Magde— burg für gut aufbewahrte Aepfel. m) 1 Friedrichso’or erhielt Herr Schloß: gärtner Linfe aus Biendorf für Aufftelung der Herzogsgruppe. n) 1 Friedrichsd'or erhielt Herr Schloßgärtner Linke für Gruppenarrangement um den Springbrunnen. 0) 1 Ducaten erhielt die Nebe’fche Gärtnerei, Dbergärtner Lehmann aus Gohlis bei Leipzig für eine Collection Eri- caceen. p) Eine bronzene Medaille erhielt Herr Stiftsgärtner Herre aus Mofigfan für ein: und zweijährige Körbelrüben. 9) Kine bronzene Medaille erhielt Herr Karl Schmidt aus Leipzig für eiferne arte n- möbel, r) A Friedrichsd'or erhielt Herr Königl. Garteninfpector Jühlke aus Erfurt für eine Collection abgefchnittener Nofen. 5) 2 Thaler erhielt Herr Hofgärtner Ziegler aus Bernburg für ein gut cultivirtes Farn. t) 2 Thaler erhielt Herr Königl. Garteninfpeftor Jühlke aus Erfurt für ein Sortiment abgefchnittener Stauden. u) 1 Ducaten erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Schwanede aus Dichersleben für ſchöne Stiefmütterchen (Penfees). v) 1 Friedrichsd'or erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Göſchke hier für vier felbftgezüchtete Pelargontenfämlinge (aus einer größern Anzahl ausgewählt), von Herrin Göfhfe genannt: Kraul. Ehrhardt, Erbprinz von Anhalt, Herzog von Anhalt, Hausmarfchall v. Trotha. w) 4 Friedrichsd'or erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Göſchke hier für ein umfangreiches Sortiment Pelargonien. — Chren: volle Erwähnungen: 1) Ein Diplom für Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Rohland aus Leipzig für drei Dracaenen. 2) Ein Diplom für Herrn Königl. Garteninfpector Jühlke aus Erfurt für Lobelia Erinus var Cra- covienna. 3) Ein Diplom für Heren Hofgärtner Sinning aus Ballen: ftädt für Farne. — Folgende Ausftellungsgegenftände famen erft am Nach: mittage des 26. Juni in Cöthen an und fonnten fomit nach den Beftim- mungen des Programms nicht mehr concurriren. 1) Ein Erdbeerbouguet von Frau Dbergärtner Lauche aus Abtnaundorf bei Leipzig. 2) Blu: menfohl vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn ©. Gleichmann in Erfurt. 3) Rhododendron Maddenii und Salvia tricolor vom Hofgärtner Schmidt aus dem Georgium bei Deffau. 4) Ein Sortiment ausge: zeichneter abgefchnittener Rojen vom Roſengärtner Herrn Ernft Meß aus Erfurt. Frankfurt a. M. Dom 24. bis 29. März 1864 findet die fünfte Blumen: und Pflanzen-Ausftellung der Gartenbau: Gefellfdhaft „Flora“ in Frankfurt a. M. flatt, zu der bereits das Programm er: Ihienen iſt. Indem die Verwaltung diefer Gefellfchaft alle Garten: und Pflanzenbefiger fo wie Kunſt- und Handelsgärtner ergebenft einladet, fich an diefer Ausftellung recht lebhaft zu betheiligen, verbindet fie ven Wunſch, durch regen Wetteifer im gemeinfamen Streben den Sinn für Natur; ſchönheit zu pflegen und zu fördern. Die Eröffnung der Ausftelung findet Donnerflag, den 24. März, Nahmittags 2 Uhr flatt. Jedermann kann Pflanzen, Blumen, Gemüfe, Obſt, Garteninftrumente und andere in das Gartenfach einfchlagende Gegen- fände zur Ausftellung einfenden Bei Einfendungen von Auswärts wer- # 456 den die Ausfteller gebeten, acht Tage vor Eröffnung der Ausftellung ver Verwaltung die Anzeige davon zu machen, nebft Angabe des nothwendigen Raumes für die auszuſtellenden Gegenſtände. Bei den von Auswärts eingeſandten Pflanzen wird die Pflege während der Ausſtellung von der Geſellſchaft übernommen. Den Einſendungen muß ein doppeltes Verzeich— niß der ausgeſtellten Gegenſtände beigelegt werden, wovon eins mit der Unterſchrift des Ausſtellers verſehen iſt. Einmal gekrönte Pflanzen ſind von der Concurrenz um die folgenden Preiſe ausgefchloffen. Die ausge— festen Preife werden von eigens ernannten Preisrichtern zuerfannt, Kultur: vollkommenheit, Blüthenreihthfum und Neuheit mit ee Merthe follen den Preisrichtern als Richtſchnur dienen. | Folgende Preife find für die Ausftellung beftimmt: A. Derjenigen Pflanzengruppe, die fich durch Blüthenreschthum, Ruf, tursollfommenpeit und größte Mannigfaltigfeit auszeichnet. Erfter Preis: Fünfzehn Dufaten für eine Gruppe in mindeftens 36 Arten und 70 Barietäten. - Zweiter Preis: Acht Dukaten für eine dergleichen Gruppe in min; beften 25 Arten und 50 DVarietäten Vier Preife: für die darnach folgenden, ſchönſten und beften gemifch, ten Oruppen. a) Vier Dufaten b) Drei Dufaten c) Zweit Dufaten. d) Einen Dufaten. B. Der fhhönften und reichhaltigften Sruppe blühender Nofen. Erfter Preis: Acht Dufaten für ein Sortiment in mindeftens 48 Sorten Roses remontantes, 18 Sorten Roses Bourbon, 30 Sorten Roses thees, 16 Sorten Roses mousseuses, 4 Sorten Roses noisettes. Zweiter Preis: Bier Dufaten für ein Sortiment in mindeftens 30 Sorten Roses remontantes, 12 Sorten Roses Bourbon, 48 Sorten Roses thees, & Sorten Roses mousseuses, 3 Sorten Roses noisettes. Dritter Preis: Zwei Dufaten für ein. Sortiment in mindeftens 48 Sorten Roses remontantes, 6 Sorten Roses Bourbon, 12 Gorten Roses thees, 3 Sorten Roses mousseuses, 2 Sorten Roses noiseltes. C. Der reichhaltigften, beſtkultivirten und veichblühendften Gruppe Azalea indica. | | | Erfter Preis: Abt Dufaten für ein Sortiment in mindeftens 50 Sorten. | Zweiter Preis: Bier Dufaten für ein Sortiment in mindeftens 36 Sorten. | Dritter Preis: Zwei Dufaten für ein Sortiment in mindeftens 24 Sorten. D. Der beftfultivirten und fehönften Gruppe blühender Camellien. Erfter Preis: Acht Ducaten für ein Sortiment in mindeftend 50 Sorten. | | Zweiter Preis: Vier Dufaten für ein Sortiment in mindeſtens 36 Sorten. E. Der reichhaltigſten und reichblühendſien Gruppe Rhododendron arboreum und deren Hybriden. Erſter Preis: Acht Dufaten für eme Sammlung von minbeftens 36 Sorten. 457 Zweiter Preis: Bier Dufaten für eine Sammlung von mindeftens 20 Sorten. | F. Für Kultur- oder fogenannte Schaupflanzen, die fih durch be: fondere Vollfommenheit und Blüthenreichthum auszeichnen. ; Erfter Preis: Fünf Dufaten für eine Collection von mindeftens 12 Exemplaren in 42 Arten, Zweiter Preis: Zwei Dufaten für eine! Collection von mindeſtens 6 Eremplaren in 6 Arten. G. Der reichhaltigften, beftfultioirten und am meiften Neuheiten ent- bhaltenden Gruppe tropifcher Blattpflanzen. Erfter Preis; Sechſs Dufaten für eine Sammlung von mindeftens 30 Arten. Zweiter Preis: Drei Dufaten für eine! "Sammlung von mindefteng 20 Arten. H. Der reichblühendſten vund beſtkultivirten Gruppe Ericeen. Erſter Preis: Drei Dukaten für ein Sortiment in mindeſtens 20 Sorten. Zweiter Preis: Zwei Dukaten für ein Sortiment in mindeſtens 15 ren Für die fchönfte und reichhaltigfte Gruppe Coniferen, in mindeftens 12 alten und 50 Varietäten. - Einen Preis: Drei Dufaten. K.. Für die fehönfte Gruppe blühender Gehölze-Arten neuerer Ein. führung. Einen Preis: Zwei Dufaten. L. Der fchönften und beftfultisirten Gruppe blühender Neuholländer Pflanzen, in mindeftens 145 Arten. Einen Preis: Drei Dufaten, M. Der fohönften und reichhaltigften Gruppe blühender Zwiebel: gewächfe, mit befonderer Berrücfichtigung der Amaryllis, Lilten und Hya- cynthen. Einen Preis: Zwei Dufaten. N. Für die fihönfte und reichhaltigfie Gruppe blühender Cinerarien. Einen Preis: Einen Dufaten. O. Für die fehönft blühenden Drangebäumden. Einen Preis: Einen Dufaten. P, Für die fohönften und reichblühendſten Viola altaica. Einen un Einen Dufaten. Für die fhönften und reichblühendften Aurifeln, in mindeftens 12 Ggfifchen und-24 Luiker-Sorten. Einen Preis: Einen Dufaten. R. Der fihönften Gruppe blühender Winterlevfoyen und Lad, inen Preis: Einen Dufaten. — S. Für die aufgeftellten beften Neuheiten. Zwei Preife: Je einen Dufaten. T. Für die reichhaltigfte und geſchmackvollſte Aufſtellung von Bouquets in mindeſtens 8 Formen. Einen Preis: Zwei Dufaten. U. Der reihhaltigften und fchönften Gruppe vou getriebenem Obſte in Töpfen. Erſter Preis: Vier Dukaten. Zweiter Preis: Zwei Dukaten. | V. Für die reichhaltigfte und ſchönfi⸗ Sammlung von getriebenem Gemüſe. Erſter Preis: Zwei Dukaten. Zweiter und dritter Preis: Je einen Dukaten. | 458 W. Zur freien Verfügung der Preisrihter. Zwei Preife: J einen Dufaten, X. Für die beftfultivirten Caladien. Preis eines Liebhabers: Einen Dufaten. V. Chrenurfunden. 4) Für das ſchönſte, in natürlicher Form gebundene Bouquet. 2) Für das ſchönſte, in künſtlicher Form gebundene Bouquet. 3) Für den geſchmackvollſt gearbeiteten Kopfputz von lebenden Blumen. 4) Für ven geſchmackvollſt arrangirten Blumentiſch. 5) Kür den beftgezeichneten Gartenplan. 6) Für die beftconfervirten Gemüſe 7) Für das befteonfervirte Obft. 8) Für das fehönfte Aquarium. 9) Für das fchönfte Terrarium. 10) Für die beftgearbeitete und reichjte Sammlung von Garteninftrumenten. 11) Zwei Ehrenurfunden zur freien Verfügung ver Preisrichter. Frankfurt a M, im Auguft 1863. ⸗ Die Verwaltung der Gartenbaugeſellſchaft „Flora“. — Nicotiana wigandioides. C. Koch. In Nr. 17 der „Revue horticole" wird diefe Pflanze von Herrn E. Andıe ausführlih befchrieben und mit Recht als eine ver Ichönften Dlattpflanzen für das freie Land empfohlen. In dem Artikel über viefe neue, zum ©efchlechte des Tabacks gehörende Art führt Herr Andre diefelbe als N. wigandioides Hort. auf, zieht al$ Synonym N. paniculata L. hinzu und giebt Baterland und Zeit der Einführung als urbefannt an. Hierzu möchten wir bemerfen: daß Profeffor K. Roc bereits im Jahre 1858 auf viele Pflanze aufmerffam machte (ſiehe „Wocenfchrift für Gärtnerer und Pflanzenfunde" von Koh und Fintelmann 1. Jahrg. S. 94), denn bereits ein Jahr früher machte diefe ganz neue Blattpflanze in dem Blu: mengarten zu Charlottenhof bei Potsdam allgemeines Auflehen und als fie nun im Fahre 1858 in einem Gewähshaufe des Herrn Auguftin bei Potsdam eine Menge fhmugig gelber Blüthen entwickelt hatte, erfannte fie Koch für eine neue Art und Iegte ihr den Namen N. wigandioides bei, befchrieb fie jedoch erft ausführlich im 2. Jahrgange S. 33 der oben gedachten Wochenſchrift. Dieſe Art gehört nach Dunal's im 13. Bande und 1. Theile von De Candolles Prodromus gegebenen Monographie der Solanaceen zur zweiten Abtheilung, die als „rustica” überfchrieben iſt und fohließt fich den Arten an, wo ebenfalls die Staubgefäße mit wolligen Haaren befest find, wie bei N. glutinnsa L. und paniculata L.; der letz— teren fommt fie auch im Habitus nahe, ift aber gänzlich von ihr verfchieden. Das Baterland iſt Eolumbien. Diefe Art ift als freiftehende Pflanze auf Rafen oder Rabatten während der Sommermonate nicht genug zu empfehlen, und macht mit der ihr im 459 Habitus ähnlichen Wigandia caracasana einen gleich großartigen Effect. Ein Ende Mat im hiefigen botanifchen Garten ausgepflanztes Exemplar von faum 1 Fuß Höhe, hat jest, Mitte September, eine Höhe von 6 Fuß mit Blättern von über 2 Fuß Länge und 17% Fuß Breite erreicht, gleich: zeitig hat die Pflanze von unten auf mehrere gleich Fräftige Nebentriebe entwickelt. Da fich diefe und andere dergleichen Pflanzen von fo üppigem Wuchs, wieWigandia caracasana,Nicotiana glauca, mehrere Solanen-Arten, Ferdinanda nanda eminens ete., wenn fie im Herbfte eingepflangt find, fhwerüberwinternlaff- en, fobald man feinen für fie paffenden Raum in einem halbwarmen Gewächs— baufe hat, fo muß man ſuchen, diefelben während des Spätfommers turd) Stecklinge zu vermehren, wozu junge Ausfhüffe reichlich Gelegenheit geben. Auf diefe Weife erhaltene Pflanzen überwintern fi) in jedem Warmhauſe eicht und geben im Laufe des nächſten Sommers, wenn auf guten, lockeren, nahrhaften Boden ausgepflanzt, Fräftige Exemplare. E. O—o. a — Eorrefpondenz. Weinbau: und Erdbeerzucht in den Vereinigten Staaten Nordamerifas. Nord Hoboken bei New-York, 17. Auguft 1863. Geehrter Herr Redacteur. | Aus fpäteren Berichten von mir werden Sie erfahren, welh ein Enthufiasmus hier für den Weinbau herrfeht. Bis jest ift die „De: laware“ die gefchäßtefte Rebe, für deren amertfanifchen Urfprung die Amerifaner mit Leib und Seele kämpfen. Nun ift e8 wohl wahr, daß europäiſche Sorten bisher hier nicht haben gedeihen wollen; aber es ift auch wahr, daß nur wenige verfuhshalber find im Freien gezogen worden, daß mithin ein Schluß von wenigen auf alle gewiß eine conclusio a mi- nori ad majus tft. Sollte e8 denn nicht Sorten geben, die ſich wie Aepfel, Dirnen, Pflaumen u. f. w. acelimatifiren wollen? In den ganzen Verei— nigten Staaten findet fih mild nichts der Delaware Aehnliches. Alle wildwachlenden Nebforten find auf Befehl ver Regierung gefammelt worden und werden im DBerfuchsgarten zu Washington fultivirt. Dort habe ich alle forgfältig unterfucht, was mir um fo leichter wurde, da der Director des Gartens, Wilhelm Saunders, mein Freund ift. Auf der andern Seite ift es befannt, daß die beiden Driginal-Reben, von denen die Delaware's abftammen, nahe bei einander, zu Frenchtorn, im Staate New-Jerſey, im Garten eines jest verftorbenen Franzofen, des Richters Profoß, wachfen. Diefer Mann hat nicht nur Weine, fon- dern auch Reben von Franfreih beftändig importirt. Was liegt nun näher, als anzunehmen, jene beiden Neben gehören zu der Zahl der von ihm eingeführten? Wäre es eine, fo Fönnte man an einen Sämling venfen, aber es find deren zwei, beide find fie gleich alt, und wachfen in demfelben - Garten ganz nahe bei einander. 460 Endlih die Traube ſelbſt. Sie ift zuderfüß, höchſt aromatifh und die Beeren haben eine dünne Haut, währenddie Beeren amerifanifher Trauben eine lederartige Haut haben. Wenn ich die Trauben Deutfchen aus ver Rheingegend vorfeste, ſo erklärten fie Die Delaware entwevder für ven Traminer oder den Nulänter (auch rother Clävner, Rheingau) Es ift eine meiner Aufgaben für das nächſte Jahr, die Frage über die Delaware zur Entfcheidung zu bringen. Zu verfchiedenen Zeiten habe ich Rebforten von Deutfchland in bedeutender Anzahl importirt, aber ich habe die Delaware darunter nicht gefunten. Nun habe ich mir vorge: nommen, im November d. J. eine gute Anzahl von Rebftöcen nach Deutich- land zu fenden, um fie Ffritifch prüfen zu laffen, und erlaube mir Sie um die Erfüllung folgender Bitten zu erluchen: Sch fende Ihnen zu der genannten Zeit eine Anzahl von Reben und Gie haben die Güte von denfelben zu behalten, was Sie wünfchen, und die andern an Solche zu vertheilen, denen Sie als Kenner ein ficheres Urtheil zutrauen*). Sch Eultivire 235 Sorten! Die beften find Allen’s Hybrid, Rebecca, Diana und Union village. | Wie weit es bier mit der Zudt der Erdbeeren gebradht worden ift, davon wird Ihnen der anliegende Holzfchnitt Zeugniß geben. Die Abbildungen find genau fo groß wie die Driginale, die ih als Mitglied eines dazu ernannten Comite felbft mit gemeffen habe.**) Der Gefihmad fol ganz vorzüglich fein. Der Handelsgärtuer Andrew Auller zu Brooklyn hat feit Jahren die Erdbeeren dur Fünftlihe Befruchtung zu verbeffern gefucht. Bon 105 verfchtedenen, gute Früchte tragenden Säm— Iingen wurden us zweimaliger Prüfung eines geeigneten Comite’s 102 zerftört und nur 3 behalten, von denen zulegt nur einer „the little. mo- nitor“ beibehalten wurde, welchen die Herausgeber der New-Yorker Tris bune für — ſchreibe — 3000 Dollars anfauften, um fie vermehren zu laffen, vamıt dann jeder Abonnent ihrer Zeitung eine Pflanze erhalten könne: die andere große Erbbeere hat Drange Judd, der Herausgeber des „Agrikulturiſt“, zu gleichem Zweck gefauft, er Pe er den Preis. Ihr € *) Sollten Sachkundige von den zu erwartenden Kebjorten zu erhalten wünjchen, jo bitte mir Anzeige zu maden, und ſoll die Ueberſendung verjelben jeiner Zeit erfolgen, unter der Bedingung, daß mir die erzielten Refultate hinfihtlich der Güte ze. ber gemonnenen Zrauben zur Berfügung, rejp. Beröffentlihung in dieſer Zeitung zugehen werden. E. Dtto. **) Der Durchmeſſer der Abbildung der einen Frucht. beträgt 21/2 Zoll a al der der andern 2 Zoll. 461 Heil: und Nahrungsmittel, Farbitoffe, Nutz- und Hausgeräthe, welche die Oſtromanen, Moldauer und Wallachen aus dem Pflanzenreiche gewinnen. Von Dr. Ritter Jacob von Czihak und Dr. J. Szabo. Die von den Herren Doctoren Ritter J. von Czihak und J. Szabo in der „Flora“ No. 10 sq 1863 gegebenen Nachrichten über die Heil: und Nahrungsmittel, Farbftoffe, Nutz- und Hausgeräthe, welche bie Dftromanen, Moldauer und Wallachen aus dem Pflanzenreiche gewinnen, müſſen für jeden Naturfreund allgemeines Intereſſe haben, deshalb wir auch nicht ans ftehen fie den Lefern .der Hambrg. Gartenztg. mitzutheilen. Schon in d. Nov. 24 und 25 des 4. Jahrg. der Bonplandia befprach Herr Ezihaf die Nahrungsftoffe, welche die Oftromanen dem Pflanzenreiche entnehmen. Da ihnen diefer Gegenſtand jedoch nicht genügend durchgeführt erſchien, ſo nahm Herr Czihak im Jahre 1858, 59 u. 60, als derſelbe in Dienſtangelegenheiten in Jaſſy weilen mußte, mit Hr. Dr. Szabo, Se— eundarius am Hospitale St. Spiridion in Jaſſy, dieſen Gegenſtand wieder auf, und haben die Forſchungen dieſer gelehrten Herren in jeder Hinſicht höchſt intereſſante Reſultate geliefert, wie die Leſer aus den folgenden Mittheilungen erſehen werden, indem ſie uns nicht nur mit den Nahrungs— ſtoffen, ſondern auch mit den Volksmitteln und Farbeſtoffen ꝛc. bekannt machen, welche die Oſt-Romanen aus dem Pflanzenreiche gewinnen. Hippuris vulgaris Lin. Tannenwedel. romaniſch Koada kalului, Pferdeſchweif. — Häufig an Sümpfen und Teichen, auh am Pruth. Man benüst das Kraut zum Zinnpußen. —Axrum maculatum L. Gefleckter Aron. rom. Ungureanka.. — Bei Jaſſy bis Galatz häufig, felten nördlich von Jaſſy, noch feltener in ver Nomaner- und Bafausr- Gegend, fehlt an den Karpathen ganz. — Die Landleute gebrauchen die Abfochung der Wurzel und Blätter bei gangrae- nöfen Wunden; Die pulserifirte Wurzel und die Blätter mit Fett zu einer Salbe bereitet, wird mit Nugen bei Hausthieren in ähnlichen Uebeln an: gewendet. Die Schäfer gebrauchen beide Formen mit großem Nugen bei der Klauenfranfheit der Schafe. Blitum virgatum L. Erbbeerfpinat. rom. Fraga taetacraske, tatarische Erdbeere. An Zäunen vorfommend. . Die Beeren : werden von den Bäuerinnen als Schmimfe gebraudt. Ligustrum vulgare L. gemeine NRainweide. rom. Maelinizai. — An Umzäumungen von Weingärten und in Niederwaldungen. Die Beeren wendet man zum Blaufärben der Wolle an. Das Holz zu Pfeifenröhren. — Die Rinde wird als antifeorbutifhes Mittel angewendet. Syringa vulgaris L. Lilak, vom, Liliaze. — In Weingärten und oft ın Hedfen. Die weiße Varietät der Blumen wird von den Bäuerinnen gegen Leucorrhoea gebraucht. Aus dem Holze machen die Schäfer * — — Fiuer — eine Art Flagiolett. 462 Veronica officinalis L. Ehrenpreis. rom. Wentrilike. — Häufig in Wäldern der oberen Moldau, fehlt in der füdlihen Moldau ganz. Wird vom Volfe bei Diarrhden, Difenterien und Haemorrhagien häufig ange: wendet, ebenfo auch mehrere Species diefer Gattung. Veronica Beccabunga L. Bachbungen. rom. Bobownik. — An Quellen fehr Häufig. Im Winter und Frühjahre als Salat benützt. Bon diefer Öattung fommen noch vor: V. spuria L., longifolia L. et Schrad., me- dia Bmg., foliosa Bmg., neglecta Bmg., spicata L., orchidea Bmg., cristata Bmg., hybrida Bmg., serpillifolia L., fruticulosa L., saxatilis L.. petraea Bmg., alpina L., integrifolia Bm g., aphylla L., depauperata Bmg., bellidioides L.. Anagallis L., scutellata L., ChamaedrysL., Jacquini Bmg., urticifolia L., Teucrium Bmg., latifolia Schr., prostrata L., dentata Bmg., pilosa Bmg., montana L., praecox L., agrestis L., arvensis L., hederifolia L., Cymbalariaefolia Bod., filiformis Bes., triphyllus L., verna L., romana Bmg., acinifolia L, peregrina L. Gratiola officinalis L. Gnadenfraut. vom. Mila Domnului, Herrngnade. — Bei Botofchant und bei Galatz häufig; fehlt bei Jaffy ganz. Wird bei Menſchen, häufiger aber bei Hausthieren als Purgirmittel angewendet. Lyeopus europaeus L. Wolfstrapp. rom. Czarwane. — An feuchten Gräben häufig. Mit Laugenzufag gewinnt man eine gelblich. braune Farbe zur Färbung ver Wolle. Noch fommt vor L. exaltatus L. Salvia offieinalis L. Gemeine Salbei, rom. Schelvia. — In Gärten häufig. Die Blätter werden in einem Milhaufguß bei catarrhaliichen Zufäßen häufig gebraudt. S. pratensis L. Wiefen- Salbei. rom. Schelvia. — Auf Wiefen fehr häufig. Blätter und Stengel werden zu Bädern bei darrfüchtigen Rindern angewendet. Noch fommt vor: S. sylvestris L., nemorosa Bmg., grandiflora var. Bmg., coccineo-rosea. Bmg. rosea var. Bmg., nivea Bmg., nutans. Bmg., austriaca Jacgq., verbenaea Bmg., sclarea L., verticillata L., glutinosa L., betonicaefolia Bmg. Fraxinus excelsa L. Eſche. rom, Frasin. In Wäldern und Wein: bergen häufig. Die Blätter werden gegen Rheuma und Gicht häufig aus gewendet. Das Holz ift ein trefflihes Nugholz für Zimmermann und Tiſchler. Noch fommt vor: F. Ornus L. — Auf beiden Arten halt fi die fpanıfche Fliege — Lytta vesicatoria — in manchen Jahren maffen- baft auf, daß man Hunderte von Centnern fammelt und in den Hauvel bringt. Salix fragilis L Bruch-Weide. rom. Rekita. — An Ufern ver Flüſſe, auf feuchten Wiefen auch in feuchten Wäldern häufig. Die Zigeuner fchnigen aus dem Stamme Waſchmulden, Löffel, Teller, Bienenſtöcke u. ſ. w. Die Ruthen von verfchiedenen Weidenarten werden zu Flechtwerf verfchie- dener Art benügt. Noch fommt vor: Salix monandra. Bmg., triandra Bmg., vitellina Hof., amygdalina L., Pentandra L., decipiens Bmg., myr- 'tylloides L., arbuscula L., herbacea L., retusa L., reticulata L., Jacquini Bmg., cinerea L., limosa Bmg., acuminata Sm, hastata L., incubacea Bmg., silesiaca W_, rosmarinifolia L., phylicifolia L. sec. Fries (bicolor Ehrh.), coerulescens var. Bmg. depressa L., caprea L., fagifolia Bmg., sphacelata var. Bmg., viminalis L., alba L. Valeriana officinalis. L. ®emeiner Baldrian. rom. Odolean. — Häuft 463 auf Heuwiefen, in Hecden und Gebüfchen. Das Volk wendet den mit der Wurzel und dem Kraut verfegten Branntwein bei verfchiedenen Frauen: und nervöſen Krankheiten an. Noch fommt vor: V. dioica L., exaltata Mik., tripteris L., heterophylla var. Bmg., montana L., elongata L., saxatilis L., Fedia olitoria Wahl. Schrad. Fedie-Salat. rom. Salata mielului, Lämmerſalat, auch Fedifa. Wird ald Gemüfe und Salat häufig genpffen. Noch kommt vor: F. dentata Schrad. | Iris pumila L., variegata L. squalens, sibirica L. Schwertlifien. rom. Stenschen. — Häufig auf Wiefen und an Abhängen der Berge. Die Wurzeln und Blüthen werden mit Branntwein übergoffen und leßterer bei verſchiedenen Krankheiten angewendet, Noch fommt vor: I. sambucina L., germanica L., Pseudacorus L., graminea L., spuria L. Dipsacus sylvestris Mill. Karde. rom. Warga Czobanului, Hirten, ruthe. — Auf Heuwiefen und Aderfeldern häufig. Das Waffer, welches fih an den Blättern fammelt, wird, wie das Volk verfichert, mit Nugen gegen die Warzen angewendet. Man findet noch: D. laciniatus L., pilosus L. Scabiosa corniculata, leucantha, succisa L., transylvanica Bmg. Teufeis-Abbiß, rom. Muschkatu Dracului, Teufelsbiß. — Auf Heumwiefen, am Rande der Wälder, Brachfeldern u.f.w. fehr häufig. Die Bäuerinnen wenden das Kraut zu Bädern bei Neugebornen an. Noch fommt vor: S. longifolia Bmg., diversifolia Bmg., arvensis L., davon rosea var. Bing. sylvatica L., columbaria L., davon polymorpha var. Bmg., canescens Bmg., tenuifolia Bmg., davon carneo-rubra var. Bmg. - Asperula odorata L., Walodmeifter, rom. Mama paduri, Waldmutter, — In waldigen Nieverungen. Vom Landvolfe bei Typhus in Aufguß gegeben; zu Bädern bei ſchwächlichen Kindern. — Asperula tinctoria L. Färbender Waldmeifter. — In Gebüfchen und auf Heumwiefen häufig. Die Frauen färben damit leinene Garne roth. Noch fommt vor: A. arvensis L., taurina L., Cynanchica L., carneo-rubra var. Bmg. Allioni Bmg. Galium verum L. Wahres Labfraut. rom. Senzujene. — Häufig au Wiefen und am Rande der Aeder. Das Landvolk macht einen häufigen Gebrauch diefer Pflanze gegen Unterleibsdefchwerden und zu Bädern. Diefe Pflanze mit Pottaſche behandelt, färbt die Wolle yochgeld. Noch kommt vor: G. Vaillanti Koch, rubioides L., palustre L., montanum Bmg., uliginosum L., austriacum Ja cp., Bacconi Bmg., pusillum Bmg. scabrum Bmg., Mollugo L., sylvaticum L., glaucum Bmg., rubrum L., spurium Bmg., boreale W., rotundifolium L., infestum Bmg., Aparine L. Rubia tinctorum L. Rrapp. rom. Rodea. — In der Galatzer, Ber: laser, Tefuger und Fockſchaner Gegend häufig. Die Bäuerinnen färben damit die Wolle und Garne hochroth. Plantago media L. Wegebreit. rom. Patlaschine. — Auf feuchten MWiefen Häufig, Wird als Thee gegen Huften gebraucht; ten frifch ge- preßten Saft wendet man auf Schnittwunden an, die Blätter zum Verband. In der Küche benügt man die Blätter zum Cinwideln ver Neis- und Fleiſchfülle zu ten beliebten Klöschen, Sermale genannt. Noch fommt vor: P. major L., Tabernemontanum Bmg., uliginosa Mick, lanceolata L., davon pusilla ver. Bmg., varietas Bmg., sericea Bmg., maritima L., Wulfferi Bmg., alpiua L., Psyllium L. arenaria W. etKit., pumila Bmg., « 464 Sanguisorba offieinalis L., Wiefenfropf. rom. Soarbestre. — Häufig auf Waldwieſen. Wird gegen Diarrhöcn, Ruhr und Hämorrhagien gebraudt, auch gegen Eolif, fogenannte Watamatura der Nomanen. Cornus mascula L. Hornftraugp. rom. Korne. — In Weingärten und Wäldern fehr häufig und oft ftattlihe Bäume von 1—2‘ Durcdmejfer des Stammes. Die Früchte gegen Diarırhoea und Dyfenteria, auch in typhöſen Krankheiten. — Die reifen Früchte werben auch häufig in Zuder eingemacht — und als Dulzets oder auch als Sorbet zubereitet und zum Trinfwaffer genoffen. Das harte Holz wird zu verſchiedenen technifchen Zwecken verwendet. Cornus sanguinea L. Rother Hornftraub. rom. Senscher. — An Um: zäunungen und Waldgebüfchen bäufig. Die Früchte werben zu blauer Farbe benügt. — Die Blätter in Aufguß gegen Hämorrhagien, das Holz zu verſchiedenem Wirtbfchaftsbedarf. ‘ Trapa natans L. Gemeine Waffernuß. rom. Tschuline. — An Zeichen in der nördlichen Molvau häufig. Die Frucht, welche viel Stärkemehl enthält, wird von den Landleuten gegeſſen. Parietaria officinalis L. Ölasfraut. rom. Greu Patirnik. — In Gebüſchen und an Zäunen der füdlihen Moldau häufig. Vom Volke gegen Huften, jelbft Bluthuſten angewendet. Alchemilla vulgaris L. Freauenmantel. rom. Kretischoare. — An Bergabhängen bei Bafeu, Niamzu und: Piatra häufig. Die Frauen ge: brauchen diefe Pflanze gegen Leucorrhvea. Noch fommen vor: A. montana Bmg,, alpina L., Aphanes L Urtica dioica L. Große Brenn: Neffel. rom. Ursika, — An Zäunen häufige Die Wurzel und Blätter werten gegen Waſſerſucht, Bluthuſten und Hämorrhagien häufig gebraudt. Die jungen Sproſſen werben im Frühjahre als beliebtes Gemüfe oder au als Salat gegeffen. Die ge: basften Blätter mit Kleien gemiſcht, werben ald Nahrung den jungen Hühnern, Welſchhünern, auch Ferfeln gegeben. Noch findet man U. Urens L., — Wird auch als Semüfe genoffen. a Viscum album L. Weißer Miftel. rom. Wesku. — In Wäldern und Weingärten auf Wald» un? Obftbäumen häufig. Bon ten Landleuten gegen Epilepfia und Krämpfe gebraucht. Wird häufig mit Stengel, Blätter und Beeren in große Standflafgen zum Branntwein gethan, um felben gelb zu färben. Bon den Beeren bereitet man ebenfalls Vogelleim. Betula alba L., Weiße Birke. rom. Masteaken. — Der durd An— bohren ver Bäume gewonnene Salt als fühlentes Getränte in Gebrauch. Aus tem Holze und der Rinde bereitet man den befaunten Theer für- die Gerber und auch zum Schmieren der Wagen. rom. Dohot de Masteaken, Birfen-Theer. Auch B. pendula L, die auf Hocgebirgen vorkommt, wird ebenſo benüßt. | | Alnus glutinosa Gärtn. Klebrige Erle. rom. Arin. — Kömmt ſchon häufig an den Ausläufern der Karpathen vor und ſteigt wert in bie hochliegenden Narelholzwaldungen. Die Frügte. mit Eiſenvitriol behan— delt zum Schwarzfärben, die Rinde wird zum Braunfärben benugt. Die über Flammfeuer erwärmten Blätter werden zum Berband auf Wunven angewendet. Das Holz wird zu verfchtedenen techniſchen Zwecken verwendet. 465 Morus alba L., rubra et nigra. Weißer, rather und ſchwarzer Maul: beerbaum rom Agud. — Die Früchte werden genpffen, auch häufig in Zuder, eingefotten. Die Blätter werden zur Nahrung der Seitenraupen benugt die vorzüglicey bei und in Huſch gezogen werden. Das Holz wird zu verfchiedenen wirthfchaftlihen Zweden verwendet. Die Wurzel wird zum Gelbfärben gebraucht. Anchusa tinctoria. L. Schminfwurg, rothe Ochſenzunge. rom. Limba boului, Dchfenzunge. — In der füdlihen Moldau befonvders bei Berlat, Pekia, Ziganefchte, Wultur und Galatz häufig. Wird von den Bäuerinnen zum Rothfärben ihrer Geipinnfte angewendet. Pulmonaria officinalis L. Zungenfraut. rom. Mieria ursulu. — In Gebüfchen und Hecken der Weingärten häufig, Wird gegen Huften und ALungenfchwindfucht häufig gebraudht. Noch kommt vor: P. Clusiü Bmg., angustifolia L. davon maculata Szabo. — Foliis latioribus maculatis. — P. albescens var. Bmg. mollis Wolff, Symphytum offieimale L. Beinheil. rom. Jarwa lui Tati, WVaterfraut, — In ſumpfigen Gegenden häufig. Zu Brei verkocht bei Hernien ange: wendet, ebenfo auch bei Beinbrühen. Die Schäfer und Hirten benügen diefe Pflanze bei ver Mail: und Klauenfeuche des Hornviehes und der Schafe. Noch fommt vor: S. bohemicum Bmg., tuberosum L., cordi- folium Bmeg. 6 Primula veris L. Gelbe Schlüffelblume. P. elatior Jacgq, acaulis L,, farinosa L. rom. Tschobotzika Kukului, Rufufftiefelhen. — Auf Wald— wiefen, in Gebüfchen, Weingärten und an Bergabhängen häufig. Wird häufig gegen Leucorrhoea und Catarrhen angewendet. Convolvulus arvensis L. Aderwinde, sepium Zaunwinde, silvaticus Bmg. rom. Holbura. — An Wegen, auf Brady: und Adferfelvern, an Zäunen und in feuchten Wäldern häufig. Wird gegen Warzen und Hühner: augen angewendet. Lonicera caprifolium L. ®eisblatt, L. Peryelymenum L. rom. Capri foi. — In Walvdungen bei Hufh, Waslui, Bakeu Piatra und Niamzu häufig. — Die Früchte werden als Purgirmittel angewendet. Noch fommt vor: Lonicera nigra L., Xylosteum L., alpigena L. Verbascum Thapsus L. Wollfraut, Königskerze. vom. Luminerike Domnului, Gottesferze. — Häufig auf Brachland. Das Kraut und die Blumen in Abfohung bei Bruftkranfheiten. Es fommen mehrere Species in der Moldau vor, als: V. cuspidatum Bmg., nemorosum Bmg., phlo- moides L., montanum Schrad., Lychnitis L., pulverulentum Vill, album Bmg. nigrum L., phoeniceum Jacgq., blattaria L., ihapsiforme Schrad. Datura Stramonium L. ©emeiner Stechapfel. rom. Czuma fie — Pest Fäe. — An Zäunen und Miſthaufen häufig. Der frifh ausgepreßte Saft wird auf Wunden angewendet, wo fi Würmer gebildet haben. Auch wird die frifche Pflanze mit Fett zerrieben in Galbenform auf Wunten bet Menfchen und Hausthieren angewendet; oft auch werden die Blätter als Verband zur Bedeckung der Wunden benüßt; ebenfalls frifche Stengel und Blätter gegen die Motten unter die Divanmatragen gelegt. Hyoscyamus niger. L. Bilfenfraut. H. albus L., Scopolia Bmg. rom Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX, 30 466 Masalari, Fackel. — Auf Brach- und Aderfelvern, an Zäunen und Mift: haufen häufig, auch in Waldgegenden. Die Blätter werden wie die der Datura angewendet. Ber Zahnfchmerzen werden die Samen als Räucher— mittel gebraucht. H. Scopolia brauchen die Bäuerinnen als Abortiomittel Die Abfochung wendet man lauwarm auf Gefchwälfte und fchmerzhafte Absceffe an. Nicotiana Tabacum L. Gemeiner Taback. rom. Tiutum. — Wird ſehr häufig befonders in Baschkani, Huſch und in der ſüdlichen Moldau und Walachei gepflanzt und ſehr guter Tabak aus türkiſchem Samen gewonnen. Die Blätter werden zum Rauchen, die Stengel und Blätter zum Färben angewendet. Bei rheumatiſchem Bruſtſchmerz ſelbſt bei Pleuritis und Pneumonie legen die Landleute ein Tatafsblatt mit Honig oder mit Ter— pentin beftrichen auf die ſchmerzhafte Stelle. Die Abfochung wendet man auf gangrändfe Wunden und Geſchwüre bei Menfhen und Hausthieren an, ebenfo gegen Räude und Krätze u. ſ. w. Atropa Belladonna L. Tollkraut. rom. Matraguna (diefer Name kommt von Atropa Mandragora L.) — In Wäldern hinter Piatra, Niamzu, Kumaneſchte m. f. w. Wird gegen Wafferfchen bei Menfchen und Haus; thieren angewendet. Zum Glück, daß unter obiger Benennung, au fonft unfchuldige Pflanzen gebraucht werben, fonft müßten bäufigere Vergiſtangs fälle vorkommen. Physalis Alkekengi L. Judenkirſche rom. Papel. — Kommt in Wein—⸗ gärten häufig vor. Das Kraut wird wenig angewendet, deſto mehr aber die Beeren, deren Saft man bei Ohrenfchmerzen und Schwerhörigfeit in die Ohren tröpfelt, auch gebrauht man felben zur Reinigung unreiner Wunden. Wird auch gegen Bruftihmerz angewendet | Solanum Dulcamara L. Bitterfüß. rom, Zirna. — Kommt in fum- pfigen Gegenden zwifchen Rohr vor. Die Abfochung gegen Rheumatismus und Gicht. Den Saft der Beeren auf veraltete Gefchwüre. Solanum nigrum L. und S. villosum Bmg. — An Heden und Zäunen, auch Mifthaufen häufig. Beide Arten werben wie Datura ange- wendet, aber mehr bei Hausthieren. Solanum tuberosum L. Kartoffel. rom. Kartoffe und Barabule, Wurden vor 36—40 Jahren wenig, aber feit diefer Zeit jährlih immer mehr gebaut und zwar hauptfächlich als Bedarf zu den großartig errichteten Branntweinbrennereien auf den Gütern der Bojaren. Seit der großen Verbreitung der Brennereien hat fich) das Volk mehr dem Trunfe ergeben, wodurch die Gefundheit wie Moralität des Volkes untergraben ward. Es giebt viele Brennereien, wo 1—300 Ochſen mit der Branntweinſchlempe, Braha genannt, gemäſtet werden. Solanum Lycopersicum L. (Lycopersicum esculentum Dun.) Paradie$- äpfel rom. Pallazele rosch, rothe Patlazele. — Die unreifen Früdte werden in Salzwafjer oder Effig mit den Gurfen eingemacht. Die reife rothe Frucht wird zu ſchmackhaften Saucen verwendet, auch zu dicken Pulpen zum Aufbewahren eingefocht, auch werden die reifen Früchte mit Fleisch und Reis gefüllt in Fleifchhrühe gedünftet und fo zu einem beliebten Ge— müfe in den Küchen der Bojaren hergerichtet. Solanum Melongena L., S. esculentum Dun., $. insanum L. Mant, 467 Blaue Eierpflanze. rom. Patlazele venete, blaue Patlazele. Die unreifen Früchte werben theils in Eſſig und zwar mit einer Knoblauchzinke gefüllt eingemacht, theils mit Salzwaſſer wie die Salzgurken behandelt oder mit diefen zufammen eingemadt. Die reifen Früchte werden in Scheiben gefgpnitten, mit Fochendem Waffer übergoffen, um das Narkotifche zu ent: ziehen, dann mit Fleiſch gedünſtet und jo als beliebte Speiſe gegeffen. Man bratet auch die reifen Früchte zum Gemüſe, auch ißt man die in Scheiben gefhnittenen Früchte, die zuerft mit kochendem Salzwaſſer ab- gebrühet wurden, als Salat mit Effig und Baumöl. Beide Arten werden fehr häufig angebaut. Capsicum annuum L. Beisbeere — rother Pfeffer. rom Kiper rosch, ungarifch: Paprika, — Wird häufig gepflanzt und unreif zu Salz: und Effig-Gurfen als Würze zugefegt und gerne gegeffen. Die reifen rothen Schoten werden häufig zu Fleifchiperfen als Würze angewendet. Auch röftet das Volk die reifen Schoten in Aſche und genießen felbe als. fie- bervertreibendes Mittel. Erythraea Centaurium Pers. -Zaufendgulvdenfraut und E. Gerard Bmg. rom. Potrvafa. — An Abhängen der Berge und feuchten Heuwiefen häufig. Der Branntweinaufguß wird gegen Coliffchmerzen häufig an— gewendet. Vinca minor L. ©inngrün. V. major L., V. herbacea W. Kit. rom, Previnka, auch Konunire, Berehelihung. — In Wälvern, Weingärten und auf Wieſen häufig. Die Ablohung gegen Haemorrhagien, Diarrhöen und Nuhr. Rhamnus catharticus L. Gemeiner Kreuzdorn. R.. saxatilis L., R. al- pinus L., R. frangula L. Faulbaum. R. rupestris Scop. rom, Paru- Tschuti. — An Heden ver Weinberge, in Gebüſchen der Niederwaldungen Die Früchte werden häufig als Purgirmittel, auch gegen Wafferfucht ge: braucht, ebenfalls zum Grünfärben benüßt. Evonymus latifolius Scop. Spindelbaum. E. vulgaris Willd., E. verucosus Jacq. rom. Salba moale. — Die Früchte werden als Brech und Purgirmittel angewendet. Das Holz benutzen die Schuhmacher zu Holznägeln. Aus tem Samen gewinnt man eine grünlich gelbe Farbe, worin Wollgarne gefärbt werden. Vitis vinifera L. Weinrebe, rom. Witze de Wie auch Wie, — Wird in der Moldan und Walachei in vielen guten Sorten auf großen Streden gezogen. Einige Lagen Iiefern ausgezeichneten Wein, der angenehm wie Parfgräfler, aber feuriger ıft. Die Zafeltrauben find ſehr ſchmackhaft. Um Saffy wird fowohl weißer als rother Wein in Dienge gezogen, daher auch in guten Weinjahren der Moft fajt nichts foftet. Im Detober 1862 ſah ich die Wadra — 12 bayerische Map um 5 Kreuzer bayerifch ver: faufen. Der ftärffte Wein wacht bei Otobeſ ſchti nächſt Fockſhani und ver angenehmſte bei Kotnar nächſt Herleu, auch in Huſch wächſt ganz guter Wein und ebenfalls um Jaſſy, wo die Rothweine dem guten Burgunder nicht nachſtehen. — Aus den unreifen Beeren, rom. Aguride, preßt man einen jauren Saft, Zame de Anguride, der wie Citronenfaft zu Suppen und Saucen angewendet wird. Die Weinblätter werden frifh zum Einwickeln von Fleiſchklößchen 30* 468 genommen, auch zum Aufbewahren eingefalzen und vorzüglich in Gpezerei- bandlungen zum Cinwideln von Caviar, Dliven u. f. w. benüßt, damit fih vom Fließpapiere Feine Wollfafern an die verfauften Gegenftände hän- gen, die dann darüber erft mit Kließpapier überbunden werden. Vitis La- brusca L. Filziger Wein. Wilder Wein. — An Umzäunungen der Weinberge. Ribes rubrum L. Johannisbeere rom. Pomeschoare — Träubchen. — R. petraeum Wulf. rothblühende Sohannisbeere, R. alpinum L., Gebirgs— Sohannisbeere. — In Scharu Dorna und auf den höcften Bergen. R. nigrum L. Gichtbeere, bei Ockna, Rumanefchte u. f. w. R. grossularia L. Stadelbeere. R. uva crispa L. Krausblättrige unbefannte Johannisbeere. R. reclinatum Bmg. An Abhängen des Berges Pion oder Czachleu. — Die Früchte werden von allen angegebenen Arten gegeffen, aber auch zu Dulzets mit Zuder eingefocht. Ber den Dulzets von ganzen Beeren der Sohannisträubchen iſt bei der Zubereitung eine wirklich mühevolle Arbeit vorzunehmen, denn die Bojarinnen laffen aus jeder Beere die Samen: fernchen mit einer Nadel herausholen, ohne die Beerumhüllung zu verlegen und dann werden diefe Beerchen mit Zuder eingefocht. Den ausgepreßten Saft diefer Früchte wendet man mit Waffer vermifcht bei higigen Krank— heiten als Getränk an. Hedera Helix L. Epheu. rom. Jedere. — Wächſt häufig an Mau: ern und Felfen, auhb in Gebüfchen und an Bäumen. Die Abfochung wird vom Landvolke als Adftrirgens in Diarrhöen und Nuhr gebraudt. Viola odorata L. Wohlriechendes Beilchen. rom. Toporasch. — In MWeingärten, an Heden und auf Wiefen häufig. Die Blumen gegen Huften, wahrfcheinlich wegen der blauen Farbe gegen Keuchhuften angerühmt. Man macht auch aus den Blumen ein allbeliebtes Dulzets de Toporaſch. Auf Aeckern und in Weingärten haufig. Die Abfohung der Pflanze in- nerlich gegen verfchievdene Ausfchläge, äußerlich zu Wafchungen bei Kopf- grind und Milchborke. Noch fommt vor: V. hirta L., ambigua W. ei Kit., palustris L., alpina Jacg. canina L, montana Bmg., persicifolia Bmg., mirabilis L., biflora L., declinata Bmg., bicolor Bmg., Zoysii Bmg., uliginosa Schrad. Impatiens Noli tangere L. Gemeines Springfraut. rom. Slobonog. — Ber Rumanefchte, Bafeu und Piatra an den Ausläufern der Karpathen auf feuchten Waldmwiefen häufig. Vom Landvolke vorzüglich gegen Gebär— mutterfranfheiten, weißen Fluß u. f. w. in Gebrauch. Gentiana lutea L. Gelber Enzian. rom. Fieria pemuntului auch En: zur. In Wäldern und auf Gebirgswiefen häufig. Der mit diefer Wurzel angefegte Branntwein wird bei verfchtevdenen Krankheiten der Menfchen und der Hausthiere angewendet. Es kommt noch vor: G. pur- purea L., punctata L., cruciata L., asclepiadea L., acaulis L., verna L., pneumonanthe L., germanica-W. lancifolia Bes. (prim. fol. gal. ſteht zwifchen germanica und amarella) amarella L., campestris L., eiliata’ L, Herniaria glabra L. Bruchfraut. H. hirsuta L. rom. Jerwa sur- peture, Bruchfraut. — In fandigen Gegenden bei Roman und Bakeu häufig. Wird bei Leiftenbrüchen als Thee und Umſchlag gebraucht. Chenopodium rubrum L. Rothe Melde, auch Gänfefuß rom, Talpa 469 Gischti, Gänfefuß. In Gärten und an Zäunen häufig. Wird als Ge: müfe mit Borfch gekocht. Borſch ift ein gefäuertes Waſſer, welches in jeder Haushaltung der Romanen eine große Rolle fpielt und befonderg im Sommer als angenehm fäuerlihe Zuthat zu Suppen fehr erfrifchend wirft. Während der langen Faften wird der Borfch faft mit allen frifchen und Trorfengemüfen genoffen. Man bereitet den Borfch auf folgende Art. - Sn ein reinliches hohes Holzgefäß von ungefähr 10 Maaß Waffergebalt fhütte man 3 Pfund Weizenkleie, fchneide dazu eine abgefochte Rothrübe in Scheiben und gieße 10 Maaß fochendes Waffer darauf. Man Yaffe dieſes Gefäß einige Tage an einem warnen Orte ftehen bis die Gährung eingetreten. Bon diefem fäuerlihen Waffer nehme man fo viel, als zu einer angenehm fäuerlichen Faſten- oder Fleifchfuppe nöthig iſt und bereite die Suppen wie gewöhnlid. Zu Gemüfen fann man auch von diefem Borſch zulegen, um felben eine angenehme Säure zu geben. Sft das Dnantum Borſch verbraucht, fo fege man felben wieder wie oben angege- ben an, milche aber eine Handvoll von der vergorenen Kleie dazu, wodurch die Gährung ſchneller eintritt. Chenopodium-Arten fommen noch vor: Ch. bonus Henricus L., viride Smith, urbicum L., rubrum L. (Blitum rubrum Rchb.), murale L., album L., hybridum L., Botrys L., glaucum L. (Blitum glaucum Koch,) vulvaria L., olidum Bmg., polyspermum L., scoparia L., mari- timum (Suaeda maritima Mogq. Tand.) Beta vulgaris L Mangold. rom. Sfekle. — Wird häufig angebaut und in Borfch gekocht genoffen. Den ausgepreßten Saft wendet man gegen Berhaltung der Reinigung an. Salsola prostrata Bmg. $. Kali L., lana ta Bmg. Salfraut. rom, Serezika. — Kommt häufig auf falzigem Boden vor. Bon dirfen drei Arten wird Soda bereitet. Atriplex hortense L, Gartenmelde. A. roseum L. rom. Loboda — An Helen, in Eärten und auf Aderfeld Häufig. Wird wie Chenopodium verwendet. Noch fommt vor: A. patulum L., nitens Rebent.. hastatum L., mucronatum Bmg., laciniatum L., tataricum L., littorale L. Ulmus campestris L,, U. nuda Bmg., suberosa Willd,., effusa Willd. Ulme, Rüfter.. rom. Ulm. — Diefe vier Arten fommen in faft alfen Waldungen der Bezirfe Jaſſy, Roman, Botofchant, Huſch, Berlat u. f. w. vor. Die Abkochung der Ninde wird als Waſchung unreiner Wunden verwendet. Das Holz wird zu guten Dielen und au zu Haus: geräthen verarbeitet. Cannabis sativa L., Gemeiner Hanf. rom. Kinepe. — Wird Häufig angebaut, fommt aber auch wild vor. Die Abfochung der grünen Pflanze wird gegen Ausfallen der Haare und für Beförderung des Wachsthums derfelben mit Nugen angewendet. Das aus dem Samen gepreßte Del wird zum Brennen als auch zum Effen gebraucht und die Delfuchen dem Hornvieh verfuttert. Die Hanffafer wird ebenfalls zu Garngefpinften benügt, welche auf der Spindel gefponnen werden. Alle Bäuerinnen weben ihre Gefpinfte felbft, daher fehlt in Ferner Familie der Webftupl. Humulus lupulus L. Gemeiner Hopfen. rom. Hemei. — An Zäunen und Hecken in Weinbergen und in Nieperwaldungen fehr häufig, Bon 470 Bädern und Bierbräuern wie befannt angewendet. Abfochung der Blüthen und Blätter gebraucht das Volk als Waſchungsmittel bei Kopfgrind, auch zu Bädern bei abzehrenden Kindern. Die jungen Hopfenſproſſen werden im Frühjahre als feines Gemüſe geſchätzt. Eryngium campestre L. Mannstreue. E. planum L. rom. Skai woi- nitscheske. — Häufig auf Brachfeldern und Heuwieſen. Die Pflanze ſammt Wurzel wird häufig gegen ſyphilitiſche Ausſchläge in Abkochung als Waſchmittel angewendet. Pastinaca sativa L. Eßbare Paſtinak. rom. Pasternatschi. — In ver Gegend von Hufh und Faltſchi, häufig an den Ufern des Pruth. Das Landoolf fammelt folche in ganzen Wagenladungen und bringen felbe zum Berfaufe. Anethum graveolens L. Diff, rom. Marari. — In Gärten und an Zäunen häufig. Als Küchenfraut befannt und wird zum Borfch, zur Suppe und zu den Gurfen, wie zum grünen Salat als Würze zugefeßt. Selinum Orcoselinum Spreng. Grundheil. rom. Petrinschel kinului, Hunds- Peterfilie. — Auf bergigen Heumiefen häufig. — In Yufguß gegen Leucorrhoea und Genorrhora, au zu Bädern. Nod; fommt vor: S. car- vifolium L., austriacum Jacq,. tuberosum Bmg., Seguieri Bmg., inter- medium Bess. Angelica Archangelica L. Angelik. A. silvestris L. rom. Angelica., — In Wäldern und auch Niederwäldern häufig. Das Volk wendet diefe Pflanze bei Typhus, dann als magenftärfennes Mittel häufig an, doc am häufigften wird der Branntweinaufguß von dieſer Pflanze bereitet, angewendet. Bei Mundfäule des Hornviches wird der Abfud in Ver- bindung mit Alaun oder Kupfervitriol als Wafchung gebraucht. Ligusticum Levisticum L. Liebſtöckel. vom. Leuschtan. — Am Ufer des Sereth, Trotuſch und Pruth. Auch in Gärten Häufig. Vom Volke befonters bei Typhus auf fol- gende Art angewendet. ine gute Portion diefer Pflanze wird mit heißem Waſſer übergoffen, in welches dann ein Leintuch eingetaucht wird. Nach: dem taffelbe wieder ausgemunden, wird der Kranke in daffelbe, fo warm als er vertragen fann, eingehüllt. Diefe Dperation wird 2—3 Mal täglich wiederholt, was oft von gutem Erfolg fein fol. Die zerhacte Pflanze mit Kleien vermifcht den Rüben und Schafen verfüttert, foll die Milch vermehren. Man liebt diefe Pflanze auch in Borfh, dann als Würze bei ven GSalzgurfen. Die Blätter gebrauht man auch zum Gelb: färben. Noch fommt vor: Ligusticum austriacum L. (Pleurospermum H offm.) Conium maculatum L. Gefleckter Schierling. rom. Kukute — An Zäunen, in Gärten und Weinbergen häufig. Das Kraut gefocht als Um: fhlag bei Absceffen. Die Landleute jammeln die jungen Sproßen und effen felbe gefhält ohne Nachtheil oder fochen felbe mit Borſch. Pimpinella saxifraga L. Steinpimpinelfe. rom. Petrinschell selbatike, auch Petrinschellasch. — An fteilen Ufern und auf Bergen häufig. Wird oft als pellens gebraucht, öfter aber zu Bädern bei Kindern Noch fommt vor: P. nigra. W.; magna L., orientalis Bmg., dissecta Bmg. hircina P,, dioica Bmg. Apium graveolens L. Selferi, rom. Zelline. — Wird allgemein an⸗ 471 gebaut, fommt aber auch wild bei Rumanefchte am Fuße der Karpathen vor. Wird wie in Deutfihland zu Suppen und Gemüſen als auch Salat verwendet. Noch wird häufig gepflanzt :A. Petroselinum L. ald Küchen, fraut befannt. Oenanthe crocea Baumg. Gelbe Rebendolde. rom. Schojan. — Am Pruth, in der Gegend von Hufh und Feltichta häufig. Wird in großen Maffen zum Gelbfärben gefammelt. Mit Alaun verſetzt erhält man eine lebhaft gelbe Farbe, mit Kali eine mehr vrangegelbe. Wolle und Leinen wird darin gefärbt. Noch kommt vor: O. fistulosa L., peucedanifolia Poll., pimpinelloides L. Foeniculum officinale All. Fenchel. rom. Sekare dulze, auch Molura. — An Zäunen und in Gärten häufig. Der Aufguß von den Samen wird als Carminativum häufig, häufiger aber der Fenchelbranntwein angewendet. Carum Carvi L. Rümmel. rom. Sekare oder Kimeon. — Nur am Zuße der Rarpathen, fehlt ganz im Alachlande der Moldau und Walachet. Aus dem Samen wird KRimmelbrauntwein bereitet, dann wird vderfelbe als Würze dem Brodt zugefegt, und ver Thee aus dem Samen bereitet bei Eolifen gebraudht, auch die Windeln der Kinder räuchert man mit dem Samen und widelt diefelben darein, wenn fie Durchfall oder Leibſchmerzen haben. Carum Bulbocastanum Koch over Buninm Bulbocastanum L. Rnoll- dolde. vom. Alunele, Haſelnüßchen. — Kommt häufig vor. Die zwetjährigen Knollen werden im Frühjahre von den Bauerdfrauen gefammelt und zu Markte getragen. Man bereitet ſelbe wie die Kartoffeln und geben eine delifate Speife. Das Volk it fie auch roh. Scandix cerefolium L. (Chaerophyllum sativum Sprengel). Ge— meiner Rörbel. rom. Chasmazuki. — In Weingärten und Gebiüfchen häufig. Wird als Speife verjchieden zubereitet. Noch kommt vor S. pecten L. | Daucus Carota L, Gelbe Rübe. rom. Morkowe. Wird wie in Deutfchs land verwendet und fehr haufig angebaut. Chaerophyllum bulbosum L. Rälberfropf. rom. Baraboi. — An Zäunen, in Gebüfchen und Weingärten häufig. Die Wurzeln werben theils als Salat, theild gekocht, theils mit Butter geröftet genoffen und geben eine beliebte Speife während des Frühjahres. Die gefchälten jungen Stengel benügen auch die Landleute als Salat, genießen auch diefelben roh. Noch fommt vor: Ch. hirsutum Ja eq.Bess., temulum L,, aureum L., aromaticum L,, sativum Bmg., silvestre. Bmg. Opulus glandulosa De. C. Tourn, Schneeballenbaum. rom. Kaliu. — Am Rande der Weinberge und in Niederwaldungen häufig. Die Früchte werden als magenftärfendes Mittel genoffen. Die holzigen Schößlinge werden zu Pfeifenröhren und Pertfchenftöcen u. ſ. w. benußt, befonders machen die Dreher die Hülfen davon, welche die Bernftein.Mundfpigen (Imame) halten und Sowane genannt werden. Noch kommt vor: O. rosea var. Baumg. _ Viburnum Lantana L. Schlingbaum. rom. Dermos. — Borfommen wie Opul. gland. Die reifen Früchte werden gerne gegeffen. Die holzigen Schößlinge werden auchzu Pfeifenröhrenund Peitfchenftöcken verarbeitet, ebenſo 472 Yiefert diefer Straub die obenbefchriebenen Sowane’s, da das Holz feft, zäh und feinfaferig tft. Sambucus nigra L. Flieder. rom. Sock. — An Zäunen, in Gärten, auch in Niederwaltungen fehr häufig. Die Blüthen von S. nigr. werden im Aufguß als fchweißtreibendes Mittel gebraucht. Aus den Beeren macht man Branntwein und Yatwerge Die Rinde vom jüngern Holze abge: ſchabt und zwifchen zwei heißen Steinen erwärmt, wird bei ergfipelatöfen Entzün- dungen aufgelegt. Sehr merfwürdig aber iftdie Anwendung diefer abgefchabten grünen Rinde als Brech- und Purgirmittel. Will man ſelbe als Brech— mittel anwenden, fo wird der junge Zweig von unten nad oben geichabt; wild man Abführen hervorbringen, fo fchaben die weiblichen Bolfsärzte — Baba genannt — die Ninde von oben nach unten und nach dem Ge— brauche erfolgt diegehoffte Wirfung. Es mag vielen unferer Lefer die Sache als unwahrscheinlich erfcheinen, allein fie ıft fo, und ii muß nur annehmen, daß die Einbildungsfraft diefe verfchietenen Wirfungen hervorbringt. S. Ebulus L. Attih. rom. Bos. Kommt häufig auf Brachfeldern, Dedungen, an Zäunen, am Rande der Wege und Wiefen vor. Das In— fufum der Blätter wird gegen Öonorrhoea angewendet. Die Abfohung - als MWafchmittel zur Reinigung der Wunden; bei der Klanenfranfheit der Rinder und Schafe wird die Abfochung des Krautes als Umfchlag benüßt. Die Wurzel wird gegen Wafferfuht häufig gegeben. Die Beeren von beiden Arten werden auch zum Färben der Leinengarne verwendet, welche eine fchöne violette Farbe geben. j S. racemosus L. Traubenholder. Die Beeren werden zum Rothfärben enüßt. fi Rhus Cotinus L. Gerberfumadh. rom. Scumpie. — Am Pruth in der Gegend von Jaſſy bis Huſch und Galatz häufig umd verbreitet ſich nad) Derlat, Tekutſch und Fockſchani. Die Landleute fammeln und trodnen die Blätter und verführen felbe in Hunderten von Fuhren nach Siebenbürgen, Ungarn und din Buckowina, wo felbe in die Öerbereien wandern. Der Abfud der Blätter wird auch häufig zur Reinigung von Wunden bei Menfchen und Hausthieren angewendet. Notch fommt vor: Rh. typhina L. Eifig- baum rom. Ocetar. — Wird als Zierbaum in Gärten gezogen. (Fortſetzung folat.) ee Fiteratur. Anleitung zur Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge, Beredelung, Theilung ꝛc. für Gärtner und Pflanzenfreunde bearbeitet von Julius Sckell, Großherzoglich-Sächſiſcher-Gartenconducteur. Mit 57 Abbildungen. Leipzig, Arnolvifche Buchhandlung. 1863. 8. VUL n. 191 ©. 24 Ser. | Die Pflanzenvermehrung bildet einen der wichtigiten Zmeige ber Gärtnerei und jedem Gärtner wird es nur dur langjährige Erfahrung 473 möglich fein, ſich vollſtändige Kenntniß von ven verfchiedenen Vermeh— rungsarten, wie die Kunſt diefelben auszuführen, anzueignen. Findet man auch in faft jedem Gartenbuche einen eigenen Abfhnitt, der über Ders mehrung der Pflunzen handelt, fo find dieſe Abhandlungen meiftens nur Bruchftüce, und da es nun außer „Neumanns Kunſt der Pflanzen: vermehrung“ fein neueres Buch giebt, das fpeeiell über „Vermehrung der Pflanzen“ handelt, fo hofft ver Verfaffer durch fein Buch dieſem fühl: baren Mangel abzubelfen. Zur Vervoliftändigung des Ganzen hat ber Verfaſſer aus Neumanns Stedlingszuht, Fintelmanns Wildbaum— zucht und Boſſe's bedeutenden Werfen einige wenige Nachträge gemacht, fonft bilden eigene Erfahrungen, die der Berfaffer bei Ausübung der Gärtnerei gemacht, den größten Theil des Inhaltes diefes Buches, der ın 7 Abtheilungen zerfällt, wovon die 1. Abtheilung die zur Fortpflanzung der Gewächſe nöthigen Materialien und Räumlichkeiten behandelt, die 2. die verſchiedenen Methoden der Stecklingszucht, die 3. einige allgemeine Regeln bei der Behandlung der Stedlinge, die 4. das Vermehren durd Veredelung, die 5. die verfchiedenen Veredelungsmethoden angiebt, die 6. die von der Natur der Pflanzen gebotenen Fortpflanzungsarten befpricht und die 7. endlich die Pflanzen-Familien aufführt mit Angabe der vor— theilhafteften Vermehrung ver einzelnen zu jeder Familie gehörenden Gat— tungen. — Allen Pflanzenfreunden, und namentlih aber allen jungen Gärtnern empfehlen wir diefes Buch beftens, denen es ein guter Rath: geber ın vielen Fällen und von vielem Nutzen im Allgemeinen An * — . rd: Unfer Blumengarten. Anleitung zur Anlage, Ausfhmüdung und Unterhaltung des Ziergarteng nebft vollftändiger auf geprüfte Erfah: rungen gegründeter Belehrung der Blumenkultnr auf die erfolgreichft- Weiſe zu betreiben. Ein zuverläffiger Führer für alle Gartene freunde und Zimmergärtner bearbeitet von Carl Friedr. Förſter— Runftgärtner und Botaniker. Leipzig, Verlag von Ambrofius Abel. Fl. 8, "Vi. und 228 ©. Preis 2272 Sgr. Wie alle Förfter’fhen Gartenbücher, fo entfpricht auch dies voll- fommen feinen Zweck, nämlich den Gartenfreund zu belehren, auf melde Weiſe er am zwedmäßigften feine Lieblinge, die Blumen, zu pflanzen und fie zu vermehren hat, überhaupt auch, wie folche in der Gartenanlage ihrer Natur gemäß zu verwenden find. Unter den vielen Hilfsmitteln, welche die reiche Gartenliteratur bietet, genügen dem fchlichten Gartenfreund doch nur wenige dieſer Gartenfchriften, denn theils find fie zu weitſchweifig, theil8 nicht populär genug verfaßt und in der Negel nur für den Gärtner vom Fach von Nutzen. Ein Gartenbuch für das zahlreiche blumiftifche Publifum fehlte bisher Diefem Mangel wird nun durch das hier genannte fleine Buch abgeholfen, das auf die leichto:rftändlichfte Weiſe in möglichſt gedrängter Kürze und anfchanlicher Ueberfichtlichfeit die Grundlehren der Zierpflanzen und alles übrige Wiffenswürdige über viefelben enthält. Die Lage des Ziergartenterraing, Boden, Anlage und Eintheilung deffelden, Dünger und das Düngen, die Erdmifhung für die Topfpflanzen- kultur, die Eonfervations- und Vermehrungsiofale, das Ausſäen und Aus 474 pflanzen, Begießen, Befchatten, Befchneiven, Behandlung der Freilandpflanzen im Allgemeinen und Durchminterung derfelben, Behandlung der Topfpflanzen, der DVermehrungsmethoden, Krankheiten zc. 20. bilden die Hauptaegenftände des Inhaltes dieſes Buches, welche auf eine fo verftändlihe Weiſe abge- handelt find, daß felbft der Unfundigfte ſich dadurch die nöthigen Kenntniffe in diefem Zweige der Gärtnerei wird verfihaffen fönnen und wir das Buch hiermit allen Blumenliebhabern und Pflanzenfreunden beftens em: pfehlen. E. Otto. Menue Bücher. Beiträge zur Morphologie und Biologie der Familie der Orchideen. Bon J. ©. Beer. gr. Folio mit Holzfchnitten und 12 Chromolithographifchen Tafeln. Wien, 1863 Carl Gerold’s Sohn. Pr. 8 P. Sahrbud für öſterreichiſche Landwirthe. Herausgegeben von A. E. Kumers. (NRedigirt von A. Schmalfuß) 1. und 2. Jahrgang (2. wohlfeilere Ausgabe) und 3. Jahrgang. 1863. Prag, %. ©. Ealpe Syſtem. Befchreibung der in Defterreich mildwachfenden und kul— tioirten Medicinal- Pflanzen. Für Aerzte und Apotheker von Dr. J. K. Maly. Wien, 1863, W. Braumüller. Die Wiefen und Weiden, ihre Bewirthſchaftung und Kultur. Gründlihe Anleitung den Werth und Ertrag der Wiefen und Weiden durch ein rationales Rulturverfahren zu erhöhen. Bon Dr. W. Löbe, Nedacteur der landwirtbichaftlihen Dorfzeitung. 41. Theil die Wiefen, 2. Theil die Weiden. Berlin, 1863. Ernft Schotte & Co. Freiherr von Liebig als unberechtigt zu entfcheidendem Urtheil über Prarisund Unterrihtswefenin der Landwirthſchaft. Durd fahlihe und allgemein wiffenfchaftlihe Gründe dargelegt von Victor Jacobi, Profeffor an der Univerfität Leipzig. Vermehrte Ausgabe. Leipzig, Fr. W. Grunow. 1863. Pr. 1 P. Deutfhlands Gräfer und Öetreidearten zu leichter Kenntniß nah dem Wuchfe, den Blättern, Blüthen und Früchten zufammengeftellt und für die Land: und Forftwirthfchaft nach VBorfommen und Nugen aus: führlih befchrieben von EC. F. W. Jeſſen, Dr. Phil., ord. Lehrer ver Naturgefchichte an der Akademie Eldena ꝛc. mit 208 Holzichnitten Leipzig, F. D. Weigel, 1863. Pr. 3 P. Botaniſche Unterhaltungen zum Verſtändniß der heimathlichen Flora. Bollftändiges Lehrbuch der Botanik in neuer praftiicher Vorftelungs- weife von B. Auerswald. Mit 50 Taf. und 432 in den Tert ge: drucdten Abbildungen. Zweite, wefentlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Leipzig, Hermann Menvelsfohn 1863. Pr. 27 E. Wir verweifen auf die Necenfionen über diefes fehr empfehlenswerthe Buch im vorigen Jahrgange ©. 426 und 572 der Hamb. Gartenzeitung. Ueber Höhere Gartenkunſt. Bon wel. Adolph von Hake Dnart:Format mit 5 lithographifchen Taf. 2, Ausgabe. Stade 1863. A. Pockwitz. Er. 3 P. 475 Senilleton. Chysis bractescens, merfwürdige Erfheinung an derfelben. Eine mir bis jest unbefannte und intereffante Erfcheinung, welche ich Gelegenheit hatte, diefes Frühjahr bei der Cultur der Chysis bractescens zu beobachten, mag vielleicht manchem Freunde der Orchideen willfommen fein, weßhalb ich die Nedaction der Hamburger Gartenzeitung erfucht habe, diefe Zeilen in Ihre Zeitung aufzunehmen. — Mitte Monat April hatte ich das Vergnügen die fchöne Chysis bractescens mit einer. vollftändig entwicelten Blüthenrispe zu haben. Bekanntlich entwicelt fih der Blüthenftengel aus dem jungen Triebe. Auffallend ift es aber beidiefer Gattung noch befonvers, daß der Blüthenftengel fehr lange an der Knolle fichtbar bleibt und wenn er auch ſchon die Blüthen verloren hat, immerhin durch feine ſchöne lebhafte Farbe ver Pflanze ein fchönes Anfehen giebt; oft bleibt der Stengel fo lange an der Pflanze resp. Knolle figen, bis diefe ihre Blätter verliert, welche die Knolle der ganzen Länge nach bedecken. Durh irgend einen unglüdlihen Zufall wurden jedoch die Blüthen meiner Pflanze zerftört und faul. Um grö- Berer Berwüftung inhalt zu thun, that ich was man eben thun Fonnte, d. 5. ich Schnitt alles Faule forgfältig aus, und beftreute die wunden Stellen mit zerftoßner Holzkohle Ich Hatte nun gerade nur noch die Hälfte der Knolle übrig behalten. Nah einiger Zeit bemerkte id) unmittelbar unter der Stelle, wo der Blüthenftengel geſeſſen hatte, alfo an meinem jesigen Kopfende der Knolle eine Eleine Anfchwellung. Nach und nach bildete fih auf diefer Stelle ein neuer Trieb, welder einen Blüthenftengel brachte, an welchem fih 7 prachtvolle Blüthen entwidelten. Die Luftfnolle hat die Feulenförmige ©eftalt, welche ihrem Geſchlecht eigen ift, und hat eine Länge von 11 erreiht. Merkwürdig ift der Anblid diefer vollftändig in allen ihren Theilen ausgebildeten Knolle, welche faft auf dem Kopfende der beiprochenen Knolle fist, und diefe innig mit ihren Luftwurzeln umfcloffen bat. Es iſt diefes cine Erſcheinung, welde gewiß Beachtung verdient, und ich glaube, daß es bei diefer Gattung wohl zu den Seltenheiten zu zählen ift. Fr. Lehmann. Lapageria rosea. Von dieler, früher von uns mehrfach empfohlenen, unftreitig fchönften Schlingpflanze des Ralthaufes hatte Herr G. Uzzell, Gärtner der Herzogin von Northumberland, auf der Pflan— zenausftilung im Kryſtall-Palaſt ein wahres Prachteremplar ausgeftellt. Die Pflanze war an einem 64 Fuß hohen und faft eben fo weiten Spalier gezogen und war das Spalter von allen Seiten gleichmäßig mit Ddiefer Pflanze befleidet, an der fih über 130 völlig aufgeblühte Blumen befan- den. Dies Eremplar diefer herrlichen Pflanze iſt ohne Zweifel das fchönfte, welches bisher in einem Topfe gezogen worden ift. G. Eb. Agave lurida. Im botanifchen Garten zu Oxfordſtand nach Gard. Chron. Anfangs September ein ausgezeichnet ſchönes Eremplar der fogenannten 476 Vera Eruz Aloe (Agave lurida) in Blüthe. Der Blüthenfchaft Hatte eine Länge von 20 Fuß erreicht, deffen große Anzahl von Nebenzweigen mit Hunderten von blaßgrünen Blüthen befegtwaren. Dbgleih die Blumen diefer Agave von geringer Schönheit find, fo gehört die Blüthenentwicelung derjelben doch zu den Geltenheiten. Man erinnert fih nur einmal die Agave lurida in England geblühtgefehen zu haben, nämlih im Sommer 1811 im . Garten zu Rew, nach welcher Pflanze die Abbildung im Bot. Mag. Taf. 1522 angefertigt worden ift. Der Weinſtock in Fragen und Antworten. | 1. Fr. Welche Rebſorte Tiefert Bäume? — A. Der Gänsfüßer. 2. Ir. Welhe Traube liefert den edelften Wein? — A. Der Riesling, 3. Fr. Welches ift die evelfte Tafeltraude? — A. Der Muskat - Gutedel. 4.57. Welche Rebe wählt am höchſten? — 4. Die Sfabelle 5. Sr. Welcher Rebſtock wächft zwergartig? — U. Die ungarifche Roſentraube. 6. Fr. Welche Traube wächſt am früheſten unter den ſchwarzen? — A. Die Jocobstraube. 7. Fr. Welche Traube reift am früheſten unter den weißen? — A. Die Seidentraube. 8. Fr. Welcher Rebſtock hat das ſonderbarſte Blatt? — A. Der ſchlitzblättrige Gutedel. 9. Fr. Welche iſt die intereſſanteſte Traube? — A. Der zweifarbige Morillon 10. Fr. Welche Traube iſt am größten? — A. Die weiße Paläſtina— traube (terre promise.) [ 11. Fr. Welche Rebforte Liefert auf dem geringften Boden noch an- nehmbare Erträge? — U. Der gelbe Drtlieber. 12. Sr. Welpe Traube hat die Heinften Beeren — X. Die weiße Eorinthe. 13. Sr. Welche Traube Hat die größten Beeren? — U. Das blaue Ochſenaug. 14. Fr. Welche Traube hat einen rothen Saft? — U. Der rothſaf— tige Rärber. e 45. Fr. Welche Traube hat die längften Beeren? — X. Die Eicheltraube. 16. Fr. Welche Traubenbeeren können wie Effiggurfen eingemacht werden ? — 4. die des weißen Verjus. 17. Welcher Weinftock ift bei jeder Behandlun, fruchtbar? — A. Der blaue Wildbacher. 18. Fr. Welche Traube verurfaht Diarrhoe? — U. Der blaue Heuniſch. 19. Fr. Welche Traube iſt am längſten; ſchwanz. 20. Fr. Welche Traube iſt am dickſten, äſtigſten? — A. Der ſpäte weiße Damaskener. 21. Fr. Welche Traube liefert in Frankreich den Rousillon? — A. Die Alicante. A. Dir weiſſe Lämmer— 477 22.81. Welche Traube Tiefert in Frankreich den echten Weingeiſt? — U. Der Arramont. 23. Fr. Welhe Traube Tiefert ven rothen Wein in Deutfchland? — A. Der Schwarze Burgunder. 24. Fr. Welche Traube wird am fehmwerften, oft 6 & ſchwer? — N. Die rothe Candolle. 25. Ir. Welche Traube Tiefert in Tranfreih den Bordeaur? — U. Der fchwarze Carmenet. 26. Fr. Welche Traube liefert in Franfreich den füßen Picardau? — A Die Clairette de Limouse | 27. Fr Welche Traube liefert in Stalten den Rofosco! — U. Der Dolcedo. 28 Fr. Welches iſt die ſüßeſte Traube? — A. Die Feigentraube— (Muskat⸗Sybaaner.) 29. Fr. Welche Traube liefert in Ungarn den Tokayer? — A. Der Furmint. 30. Fr. Welche Traube iſt ſchon nach dem Verblühen roth? — A. Der Königsgutedel. = 31. Fr. Welches ıft der fruchtbarfte Weinftod® — A. der ſchwarze Ungarifhe Musfateller. 32. Fr. Welche Traube hat feine Kerne? — U. Der weiße Aspirant. 33. Sr. Welche Traube fol zu Rortwein am meiften empfohlen werden? — U. Der Lieverton. 34. dr. Welde Traube hat das härtefte Fleiſch? — Die Malagatraube. 35.81. Welde Traube Liefert den Wein, welcher den Blafenftern vertreibt: — U. Der grüne Ollwer. 36. Ir. Welche Traube iſt am delikateſten? — A. Die Drangetraube. 37. Fr. Welche Traube hat das feinfte Gewürz? — A. Die Banil: Tetraube. 38. dr. Welche Traube fol als Eßtraube am meiften empfohlen werden? — A Der gemeine Gutedel. 39. Ir. Welcher Weinſtock liefert in jever Hinficht das geringfte Pro- duct? — 4. Die blaue Bogeltraube. 40. Fr. Welche Traube Liefert die Eleinen Rofinen® — A. Die blaue Corinthe. 41. Fr. Welche Traube liefert die großen Roſinen? — Der Muskat— Damaskener. Ponoma No. 27. u. 28. Gründliche Vertilgung der Gammaraupe am Flachs. Der Flachs wird nicht ſelten durch die Raupe der Ypſiloneule, Noctua gamma, außerordentlich verwüſtet. Der Schmetterling dieſer Raupe iſt von verjchiedener Größe und Färbung. Die Oberflügel find bald grau, bald röthlich marmerirt, mit helleren, oft dunkleren Duerbinden; in Mitte derfelben befindet ſich ein filber: oder golvfarbiges Zeichen in Form eines griechiſchen Ypfilon. Die Unterflügel find bräunlich, nach ver Außenfeite 478 dunfler ſchattirt; die Unterfeite fämmtlicher Flügel ift von unbeftimmt grauer Färbung, oft auch roftfarbig. Er ift überall fehr verbreitet; man findet ihn von Anfang des Frühlings bis in den Herbfi hinein. Das Weibchen legt feine Eier an die Unterfeite verſchiedener Blattgemwächfe. Die daraus entftchenden Raupen find grün, auch braunlih, und haben über dem Rücken mehrere feine weißliche, oft gelbliche Yängsftreifen. Der Kopf ift dunkler und der Körper mit feinen, kurzen Härchen befegt. In den Flahsfeldern verurfacht die Raupe, wenn fie fih in großer Menge zeigt, oft beträchtlihen Schaden; fie nagt die zarte, grüne Ninde des lach fes ab und legt dadurch den Baft bloß, ja ſelbſt diefen verſchmäht fie nicht und bewirkt dadurch das Eingehen der Pflanzen. Nach Berichten aus Dfipreußen follen dort Jahrgänge vorgefommen fein, in venen die Gammaraupen auf großen Streden die Leinfelver oft ganz verwüſteten, fie fraßen von unten herauf die Blätter, dann Blüthen und Kapfeln; die übrig gebliebenen Stengel, die ebenfalls befchädigt waren, gaben feinen langen Flachs, fondern nur Werg (Herde); ebenfo war die vollfommene Körnerbildung in den, verfchont gebliebenen Kapfeln zerftört. Die Raupe geht zu ihrer Verwandlung in die Erde und überwintert dort als eine rothbraune, nah dem Kopfende zu abgeftumpfte Puppe. Zur Vertilgung diefer Raupen hat man verfucht, das Feld zu überwalzen, wodurd die Raupen wohl theilwerfe zerqueticht, der Flachs aber in feinem ferneren Wachsthum ebenfalls beeinträchtigt wurde. In neuerer Zeit wendet man mit gutem Erfolg das Strott'ſche landwirthſchaftliche Inſectenpulver aus der chemifchen Fabrif in Holzminden an. Daffelbe Pulver haben wir auch von überrafhend guter Wirfung gegen die Stachel- und Johannisbeer— Raupe gefunden. Vermöge feiner Zufammenfegung wirkt daffelbe auch als Reiz: und Düngmittel. Es befteht nach genauerer Unterfuchung vor: zugsweiſe aus fohmwefelfaurem und effigfaurem Kalk, ferner aus Schwefel: caleium, phosphorfaurem Kalk, Kali, Ammoniak, Eiſenoxid und eirca 5 pit. Inſeeten tödtenden Pflanzenfioffen, die dur brenzlihe Stoffe (theerartige Stoffe) umhüllt find; wahrfcheiniih um ihren wirflihen Geruch fo zu verändern, daß das Ganze nur brenzlich (theerartig) riecht. (Brſch. Landztg.) Unter ven Erbſenſorten für's freie Rand, berichtet der Tel: tower landwirtbfchaftlihe Verein, fol die gelbe Erbfe im Allgemeinen ‚etwas mehr gegen Melthau mwiverftandsfähig fein, als die meiften Sorten. Am meiften aber, und überhaupt zum Anbau fehr anzurathen, iſt vie Erbe: wie (Hopetoun-,) welde von Schaafen und Pferden gerne gefreffen wird und an 3% mehr Ertrag liefert. Lilium auratum, von dem, wie im vorigen Hefte berichtet ein fihönes Exemplar bei den Herren J. Booth & Söhne blühte, blühte‘ auch gleichzeitig bei dem Kunft- und Hanvdelsgärtner & Mathieu in Berlin‘ Die Abbildung diefer Prachtlilie in der Illust. horticole, fteht, wie Herr Mathieu mittheilt, der Wirklichkeit nad. Die Blüthenfnospen hatten an dem Eremplare bei Herrn M. eine Länge von 52 Zoll, die aufgeblühten - a 479 Blumen jede einen Durchmeffer von 8 Zoll und verbreiteten einen fehr angenehnien Duft. Bertilgung der Ameifen. Die Ameifen find den Blumen, Kir: fhen, Birnen und Bienenftöcen ſchädlich, oft auch in den Häufern Außerft läftig. Um fie zu vertreiben, heißt es im hannov. Land- und Korftwirth: ſchaftlichen Vereinsblatte, Iöfe man 1 @ Schwefeleter in reinem Waffer auf, von diefer Auflöfung gieße man etwas in den Ameifenhaufen und auch dorthin, wo die Ameifen fonft ihre Gänge haben. Mauern fann man mit Ralf, zu dem man Schwefeleter gethan hat, beftreichen und die Ameifen werden fich gewiß entfernen, indem fie den ſich entwicdelnden Schwefelge- ruch nicht ertragen können. Bon der Körigl. Thiergarten- Verwaltung in Berlin iſt ein Verzeichni von in- und ausländischen Land-n, Schmud: und Alleen; bäumen und Zierfträuchern erfchienen, welde in den Baumfchulen des K. Thiergartens Fänflich zu erhalten find. — In der Baumfchule No. 1 auf der Charlottenburger Feldmark befinden fih die Wald: und Allee-Bäume wie die gewöhnlichen Gehölze und in der Baumfchule No. 2 im Thiers garten die immergrünen und feineren Gehölze, Eoniferen ꝛc. — Beftellun; gen von außerhalb müffen in franfırten Briefen bei dem Thiergarten-In— |peetor Herrn Henning in deffen Dienft-Etabliffement am alten Landwehr: _ graben, unter Bezeihnung des mit der Empfangnahme Beauftragten, welcher für deren Berpadung und Weiterbeförderung zu forgen hat, oder von dem Beauftragten bei Empfangnahme der Gehölze in der Baumſchule berichtigt werden. — Das Verzeichniß enthält jedoch nur eine geringe Auswahl der gangbarften Arten von Bäumen und Sträuchern. Samen, Vflanzen und indianifche Gurivfitäten, gefam- melt in britifch Guyana von Herrn C. Ferd. Appun, offirirt neuerdings Herr C. Fried. Appun, Bater des Reiſenden in Bunzlau, in Preußifch- Schleſien, bei dem ſpecielle VBerzeichniffe auf Berlangen zu Dienften ftehen. Das neuefte Berzeihnig Mo. 25) der Laurentius’fchen Gärtnerei in Leipzig, gültig für Herbft 1863, enthält wiederum eine Auswahl ver feltenften und empfehlenswertheften Gewächfe, ſowohl des Kalt: als Warmhaufes. Viele im Frübjahre d. J. noch zu hohen Preifen offerirten Pflanzen find jest bedeutend ermäßigt. Neue Coniferen werden in diefem Verzeichniffe in Menge vfferirt, venn viele blumiftifche Neuheiten, Eoniferen und Zierbäume und dergleichen Sträucher fürs freie Landu.d.m. — Quvirandra Berneriana, die zweite befannte Art dieſer Gattung (Siehe Hamburger artenzeitung 14. ©. 506 und 17. ©. 545) wird von den Hanvelsgärtnern Th. Jackſon & Sohn zu Kingſton bei London für 10Y2P offerirt. 480 Perſonal-Notizen. 1. London. Der auch in Deutſchland rühmlichſt bekannte Handels— gärtner Hugh Low, Beſitzer der Clapton-Nurfery, iſt in ſeinem 70. Lebensjahre am 19. September d. J. geſtorben. Der gelehrte Botaniker Pr. John Lindley, ſeit 40 Jahren Se: eretair der Gartenbau-Geſellſchaft zu London, hat ſich veranlaßt geſehen, aus Geſundheitsrückſichten alle ſeine Aemter niederzulegen. Die Gartenbau: Geſellſchaft hat, als ein Zeichen ihrer Dankbarkeit für die mannigfaltigen Dienfte, die Dr. Lindley der Gefeliipaft, wie überhaupt der Botanik und Gärtnerei geleiftet, fur ihn eine Subfeription unter ihren Mitgliedern eröffnet, Dfferte, Heubeiten von 1863. Actinidia Thalomicta. Straudarrtige Tiliacee vom Amur, große wohlrie— chende Blumen, wohlſchmeckende Beeren und ſchönes Yaub, hält im Freien aus a St 2,2 — Sur. Imperata sacchariflora. (Maxim.) Neues Ziergras, ähnlich dein Gynerium argenteum, hält unjere Witter vollkommen aus „a—»10 u Maximowiczia chinensis. (Kupr.) „u 2u15 uw Ourisia coccinea PT REIERN 1:0, 0° 1 He u Spiraea Pallasıı R&P. Ta, Sonchus pinnatus. ine reizende, ganz fein gefiederte Art, die den S. laciniatus an Schönheit bei Weitem übertrifft nn—naW u Petunia Marie Kolligs. Blume jehr groß, von präcdtiger } vieletter Färbung, ftarf gefüllt „un—u W u Petunia Gasdirector Bonnet, Dicht gepüllte, jehr große Blumen, von lebhaft lila— roſa Färbung, und mit dunfelgeaderter Mitte „ua—uW u Petuuia Therese Schall. Die fünfte und am dichteften gefüllte aller bis jetzt befannten Petunien, Blunie jehr groß, leb— baft roja, und, von malvenähn- lichem Bau v„„»1lv— u Phox Drummondi Louise Grell, Prachtvolle neue Barietät des Phlox Drum,Radetzkyi mit lebhaft carmoifinrothen Streifen, und größeren Blumen „u 1 nn — [7 Wegen Mangel an Kaum beabfihtige ich, eine Parthie großer Neukolländer, Coniferen, jo wie auch diverfe Orangenbäume von 3— 7 Stammhöhe und hübſchen Kronen billig zu vertaufen, und jtehen bei Bedarf ſpezielle Offerten zu Dienften. Meine Berzeichniffe Über Slorblumen, Gacteen und Blumenzmie- bein, liegen zur Ausgabe bereit, und werden auf gütiges Verlangen franco zu- gejandt. Erfurt, im Juli 1863. Friedrich Adolph Haage junior. Bitte um genaue Angabe vorſtehender Adreſſe. Berichtigungen. Heft 9. ©. 412 3. 6 von Unten leſe: daß nur ftatt: daß mir. a 0 3. 8 von Oben leſe: daß nun ftatt: daß nur v” 415 3.21von Unten leſe: etwa jeltene jtatt etwas jeltene. a —— 4 ” 48i Heber Die Cytisus-Arten Der Gruppe Tubo- eytisus DE. bat Herr Dr. Anton Kerner, Borftand des botanıfıhen Gartens zu Innsbruck, eine Feine Abhandlung in den Verhandlungen der zonlogifch- botanischen Geſellſchaft in Wien in diefem Jahre niedergelegt, welche fich zugleich über die botaniiche Nomenclatur im Allgemeinen, dann aber auch in Be— zug auf jene Gruppe ausfpridt. Wer veranlaßt gewefen ıft, Cytisus-Ar- ten zu beftimmen, wird wiffen, daß dies feine Teichte Arbeit ıft und daß man wohl einige mit größerer Leichtigkeit mit paffenden Namen belegen fann, daß aber andere weder recht zu der einen, noch zu der andern Diagnofe paffen wollten. Herr Dr. Kerner zeigt und, daß die früher aufgeftellten Arten nur flüchtig und unvollftändig befchrieben wurden, daß durch falfehe mit einander verbundene Formen, weitere Schwierigfeiten be- reitet wurden, und daß eine Enticheidung durch Autoritäts-Cremplare nicht gelingen fann, wenn die Autorität nicht ficher und zuverläffig war. Er bat deshalb diefe Gruppe auf fernen zahlreichen Erfurfion mit großem Eifer gefammelt und unterfust, und hat nach zahlreichen und wiederholten Und terfuhungen die Ueberzeugung gewonnen, daß ſämmtliche Formen unzwei— felhaft in einander übergehen. Bon dem Uytisus albus Hacq. mit aufrech— ten Zweigen, endftändig gehäuften weißen Blüthen und zottigen Hülfen, zu dem C. purpureus Scop, mit liegenden over verlängerten Zweigen, ſeiten— ftändigen rothen Blüthen und kahlen Hulfen zieht ſich eine Tange Reihe von Mittelglievern, als deren marfirtefte Stufen fih die nachfolgenden herausheben ließen. 1. 0. albus Hacq. dac. u. sarm. Karp. 49. Zweige aufrecht, Theil: blättchen verfehrtzeiförmig oder verkehrt-langettförmig, fo wie die Zweige abftehend behaart, nicht graufeidig. Blüthen endſtändig gehäuft wei, Hül— fen zottig. C. leucanthus W. K. pl. rar. Hung. I, t. 132. 2. €. pallidus Schrad. in DC. pr. 11. 155. Zweige ftecht, Theil⸗ blättchen gewöhnlich etwas ſchmaler als bei der früheren Form, aber im Zuſchnitt und in der Behaarung mit dieſer übereinſtimmend. Blüthen endſtändig gehäuft, blaßgelb; Hülſen zottig. ©. bannaticus Gris. et Schen it. hung. 292. 3. €, austriacus L. sp. ed. II. 1042 Zweige aufrecht, Theilblätt— hen noch fchmaler als jene des C. pallidus Schrad. graufeitig. Bläthen endftändig gehäuft, goldgelb, Hülfen zottig. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. BP. XIX, 31 482 4. C. virescens Kov. fl. exsic. Vind. n. 126. Zweige aufrecht; Theilblättchen verfehrt:lanzettförmig, wie bei C. austriacus L. aber etwas mehr verbreitet und abftehend behaart; Blüthen endftändig gehäuft, gold- gelb, Hülfen zottig. C. capitatus Scop. fl. carn. 11. 70. Zweige aufrecht, Theilblätt- hen noch breiter als jene des C. virescens Kov. verfehrt-eiförmig, oder faſt elliptiſch, ſo wie der Stengel abſtehend behaart; Blüthen endſtändig gehäuft, gelb, in der Mitte der Fahne mit einem lividen braunröthlichen Flecken, Hülſen zottig. 6. C. prostratus Scop. fl. carn. II. 70. Faſt in allen Merkmalen mit C. capitatus übereinftimmend. Neben den feitenftändigen Frühlingsblütben fommen abernachträglich auch endftändig gehäufte Sommerblüthen zum Vor: ſchein. Hülfen zottig. 7. C. ciliatus Wahlenb. fl. earp. 219. Von den früheren durch die fahlen nur längs den Nähten gewimperten Hülfen unterfchieden. 8. O. falcatus Reichenb. fl. exc. 533. (excl. syn.) Zweige aufftei- gend oder liegend. Zufchnitt der Theilblättchen und Behaarung gerade fo wie bei C. prostratus Scop. und C. ciliatus Wahlenb. Entwidelt jedoch nur feitenftändige Rrühlingsblüthen. Hülfen fo wie jene des C. ciliatus Wahlenb. an der Fläche kahl und nur längs den Näthen gewimpert. Ob C. falcatus W. K. hierher gehört, iſt zweifelhaft, da einerfeits Koch in Syn. 134 behauptet, unter dem Namen C. falcatus von Ritaibel eine rauhaarige Pflanze mit feitenftändigen Blüthen und faft fahlen, nur am Rande ge- wimperten Hülfen, alfo die hier gemeinte Pflanze erhalten zu haben, an- dererfeitS in W. K. pl. rar. Hung. III. 265 die Hülfen „hirsuta” genannt werben. 9. C., hirsutus Scop. 9. carn. II 70 und wahrfcheinlih auch L. Zweige Tiegend, Zufchnitt der Therlblättchen und Behaarung wie bei den drei früheren Formen. Entwicelt nur feitenftändige Sommerblüthen. Hülfen pttig. io. C. umbrosus Neilr. Fl. v. Nied. Oesterr. 929. Zweige Tiegend, Zuſchnitt der Theilblättchen wie bei den vier früheren Formen. Die Haare Iparfamer, mehr aufrecht abftehend, oder anliegend, aber echt feidig. Ent: wicelt nur feitenftändige Blüthen. Hülfen zottig. 41. C. ratisbonensis Schäffer Bot. exped. 1760, Zweige liegend, verlängert; Theilblätthen von gleichem Zufchnitte wie bet C. umbrosus. Neilr., aber meift etwas fchmäler, verfehrt-lanzettförmig, an der untern Seite von anliegenden Haaren ſeidig. Blüthen feitenftändig. Hülfen zottig. 12. C. glaber. L. Suppl. 325. Zweige Itegend, verlängert; Theil: blättchen verfehrt-eiförmig, fahl. Die Blüthen und Hülfen wie bei C. ratisbonensis Schäf. 13. C. leiocarpus Kern. öst. bot. Zeitschr. 1863 p. 90 u. 91. Zweige Tiegend, verlängert; Theilblättchen vom gleihem Zufchnitte wie bet der früheren Form, fahl, die Blüthen feitenftändig, gelb, in ver Mitte der Fahne einen lividen Fleden. Hülfen volftändig kahl. 14. C. purpureus Scop, fl. carn. II 905. Zweige liegend, verlän 483 gert; Theilblättchen verfehrt-eiförmig Fahl. Die Blüthen feitenftändig roth. Die Hülfen vollſtändig Fapl. C. elongatus W. K. und C. Heuffelii Wiersb. werden in diefer Reihe abfichtlih ausgelaffen. Unter erfterem verftanden die ungarifchen Bo, tanifer die üppigen Exemplare des C. ratisbonensis Schäff,, unter letzterem hohe üppige Sträucher des C. pallidus Schrad. Da aber Ueppigfeit ohne Geftaltsveränderung nicht zur Feſtſtellung einer Art dienen kann, fo kön— nen beide Formen auch nicht als Varietäten aufgefaßt werden. Der Bf. wirft nun die Frage auf, ob jene 14 Cytisus-Kormen Arten feien, oder ob fie alle unter einen Hut zu bringen wären (dann müßte man aber die Formen doc jedenfalls bezeichnen) oder ob man einige als befondere Species hervorheben folle, und die anderen als Subfpecies oder Varietäten bezeichnen. Er fommt dabei zu dem Schluß, daß jeder Hader über „Artrechte“ unnüß und unfruchtbar fei, und als ein überwundener Standpunkt behandelt werden müßte, und daß er in Bezug auf die Gruppe Tubocytisus DC. der Meinung fer, daß allen ihren unterfcheivbaren Formen in der Flor von Europa das Bürgerrecht, und auch, wie gefchehen, ein einfacher Namen zu ertheilen fet. Mir find aber der Anficht, daß man die Formen, welche man durch bleibende, d. h. durch bei der Eultur fich nicht verändernde, d. h. weſent— lich ſich nicht verändernde Kennzeichen unterfcheiden fann, Arten nenne, daß man aber bis dahin, wo die Erfahrung darüber feftfteht, fie als un: terfcheivbare Formen fefthalte, und mit einfachen Namen bezeichne. Wenn der Df. die Eulturverfuche verwirft, fo geht er darin zu weit, wir möch— ten fie in bedeutender Menge angeftellt fehen und wiederholt an ganz verfchiedenen Orten. Aber diefe Eulturverfuche find fehr gewiflenhaft an: zuftelen und durchzuführen. Das vom Df. angeführte Beifpiel eines Kulturverfuks ter Sporen tes Asplenium Serpentini Tausch, welder fein Aspl. Adianth. nigr. gab, fortern nur die Stammpflanze, zeigt fo wie ber Umftand, daß die menftröfen Farne bei der Ausfaat ihrer Sporen immer wieder diefelbe Abänderung hervorbringe, daß bei diefen Gewächſen andere Berhältniffe ftattfinden, als bei den durch Pollenbefruchtung hervorgebrachten Saamen. Solche Eulturverfuche, verbunden mit Unterfuchungen der lebenden Pflanze, von ihrem KReimungsafte bis zur Ausbildung des Saamens, werden aber nothwendig, um ein vollftändiges Bild der Pflanze als eines Teben- den und fich entwicfelnden Organismus zu erlangen, denn erft wenn wir die Pflanze in diefem Umfange Fennen gelernt haben, werden wir von ihr ein vollftändiges Lebensbild befommen und beurtheilen fünnen, in wie weit es mit dem von andern Formen übereinftimmt, oder von ihm abweicht, werden ferner lernen können, welder Veränderungen diefer Organismus im Ganzen und Einzelnen fähig fer. v. Shlebtendal, 31* Einige neue Sruchtforten. Nachbenannte, größtentheils neue Sruchtjorten fü nd in den bis jet erfhienenen Heften des diesjährigen Jahrganges der Revue horticole abgebildet und bejchrieben. 1. Birne Chaigneau. Ein ſtarkwüchſiger, fehr fruchtbarer Baum mit pyramivdenförmigen Kronen. Die Frucht ift mittelgroß, zuweilen auch fehr groß. Mittlere Größe 3 Zoll hoch und 3 Zoll Durchm. Der Fructftiel iſt rund, ftarf, holzig, braun gefärbt, 1 Zoll lang, auf per Spige der Frucht vertieft figend. Der Kelch ıft groß, offen, grau, tief figend. Die Schale ift fein, grünlid geld, rothbraun punetirt. Um dem Stiel und Keil faft rothbraun gefärbt. Kaum reif wird die Frucht mehr citronengelb. Reife: zeit von September bis Anfangs Detober. Das Fleisch ift weich, mürbe, faftig, zuderig und erfrifchend. Herr 3. Liron d'Airoles erwähnt bei der Befchreibung diefer Birne in Nr. 2 der Rev. hort. einen in phyfiologifcher Hinfiht intereffanten Tal, nämlich, daß fich unter einer im Jahre 1848 von Hrn. Jacques Jalais gemachten Ausfaat, in zwei Zwifchenräumen von 3 Jahren, zwei Exemplare diefer Barietät gefunden haben, deren Früchte jo identifch find, daß fie fih nicht von einander unterfiheiden laffen. Um jedoch jede Ber- wechfelung zu vermeiden, hat man von Diefen beiden Bäumen nur den am fräftigften wachienden Baum behalten. Diefe vortrefflihe Birne, dur ihren Züchter Herrn Jacques Salaıs im Jahre 1858 zuerft der Gartenbau-Gefellfchaft zu Nantes vor- gelegt, wurde zu Ehren des Präfiventen diefer Gefellfyaft, Herrn Chaig- gneau benannt. In diefem Jahre wurde diefer Birne von der Kaiſerl. Eentral-Gartenbau-Geſellſchaft in Paris eine filberne Medaille 2. laffe in Folge einer ihr von Herrn Jules Liron d'Airoles gewordenen Empfehlung, ertheilt. Herr 3. Liron d'Airoles hat die Birne Chaigneau bereits im 2. Bde. feiner Befcpreibungen neuer, moderner und der gefchäßteften älteren Birnenforten befchrieben. Als Hochſtamm verevelt dürfte diefe Birne am beften gedeihen. 2. Btrue Jules d’Airoles, Der Baum viefer ſehr fchönen Birne ift von pyramidenförmigem Wuchs und fehr fruchtbar. Auf Wildlingen veredelt zeigt er gutes Ge: deiben, auch auf Duitten wächft er gut. Man fann mit Leichtigkeit dem Baume eine gute Form geben, die Zweige treiben aufrecht, find mittelftark, mehr ſchlank als ftarf und ihre Karbe, obgleich etwas heller, gleicht ver der Zweige der Hardenpont's Butterbirne. Die Form diefer, Birne iſt fehr veränderlih, ihre Größe beträgt meft 4 Zoll Höhe und 3 Zoll im Durchmeffer an der breiteften Stelle. Der Stiel ift ſtark, holzig, gerillt, faft grade, dunfel roftfarben 4—13 lang und meift ſchief auf der Spige der Birne, etwas eingedrüdt. 485 Der Kelch ift unregelmäßig, mit fteifen, etwas fleifchigen, gelblichen, lan— gen und fehr kurzen Blättern, in unregelmäßiger, ziemlich ftarf vertieften Wölbung figend. Die Schale zuerft hellgrün, fettig, glänzend, jaspisfar: big gefledt. Gegen die Neifezeit, Februar oder März, färbt fich die— felbe. goldgelb und gewährt der Frucht ein hübſches Ausfchen. Das Kernhaus befteht aus fehr langen Kammern, nur wenige, aber dicke, furze dunfelbraune Kerne enthaltend. Das Fleifch iſt zart, fehr faftreich, weiß: lich, fehr zuderig und von angenehmem Aroma. | Diefe Bartetät ſtammt noch von Herın Leon Leclere zu Laval, welcher fie unter anderen Sämlingen feinem alten Gärtner F. Hutin hin— terlaffen hat. Herr Hutin, Pepinierifte zu Laval, hat diefelbe nun mit anderen in den Handel gegeben und darf, als eine vorzüglihe Acquifition angefehen werden. Abgebilvet ıft fie in Nr. 10 der Revue hortic. Herr Jules d'Airoles bemerkt, daß, da es bereits ſchon eine andere, nach ihm benannte Birne giebt, die eine, um Verwechſelung zu verhüten, den Namen „Jultus d'Airoles (X Gregoire)" die andere, Uns fere in Rede ftehende „Jules d'Airoles (Leon Leelere)“ bezeichnet tft. 3. Salais’ Butterbirne. b Der Baum diefer Birne hat eine Pyramidenform, er laßt fich gleich gut auf Wildlinge, wie auf Duitten veredeln, ebenfo läßt er fich als Spalier: wie als Pyramidenbaum ziehen. Die Beurre Jalais, oder Jalais' Butterbirne, wurde vom Baum— faulenbefiger Herrn Jacques Jalais zu Nantes aus Samen gewonnen, und wurde zuerft befannt im Jahre 41858 Die Gartenbau-Geſellſchaft zu Nantes hat diefe Schöne Neuheit im Jahre 1861 mit der großen fil: bernen Medaille gekrönt. Die Frucht wird 3 Zoll hoch und 3 Zoll breit, der Stiel ift di, furz holzig, braun, 3“ lang in unregelmäßiger Vertie— fung. Die Schale ift did, anfänglich hellgrün, auf der Sonnenfeite roth: braun gefärbt, im reifen Zuftande goldgelb und auf der Sonnenfeite ganz dunfelroth gefärbt, was der Frucht ein fehr angenehmes Aeußere giebt. Neifezeit von October an. Das Kleifch ift gelblih, fehr fein, Ichmelgend, füß und gewürzhaft. Es dürfte diefe Birne fehr bald eine der beliebteften werben. Herr Jacques Jalais hat bereits Vermehrung erzielt und giebt davon ab. Eine Abbildung findet fi neben der Befchreibung in Nr. 17 der Revue horticole, 1. Apfel Rose de Hollande. Abgebilvet und befchrieben in Nr. 12 ver Revue hortic. d. %. Der hier genannte Apfel gebt auch in Frankreich unter den Namen Rose de Benauge und Apfel von Cadillac, während man ihn in Holland Rose de Hollande nennt. Der Baum hat einen fräftigen Wuchs, einen fchönen Ha- bitus, trägt reich, immer gleich gut und eignet fi für jede Lage. Die Zweige find in ihrer Jugend aufrechtfiehend,. fpäter jedoch nehmen fie dur die Schwere der alljährlich an ihnen befinzlichen Früchte eine mehr Horizontale Lage an. Die jungen Triebe find violett und dunkelgrün, weißlich punktirt. Die Knospen abgeflaht. Die Blätter find groß, ſcharf 486 zugefpigt, gezähnt, die Nerven etwas vortretend, die Adern fehr fein, Dlattftiel 14 Zoll lang, lebhaft grün. In Folge des fpäten Blühens diefes Baumes iſt faft alljährlih eine gute Fruchternte von ihm zu er- warten. Die Schönheit ter Frucht, deren lange Dauer und Güte em: pfiehlt, diefen Baum reichlich anzupflanzen. Die Frucht ıft faft rund, 3 Zoll groß. Der Stiel iſt fehr Furz, holzig und ziemlich tief eingefenft. Der Kelch Fein, gefchloffen, tief lie— gend und meift vom Fleiſche überwachſen. Die Schale ift fehr glatt, fettig, fein, fehr glänzend, goldgelb mar: morirt, wenn reif prächtig carminroth gefledt. Das Fleiſch ift gelblich weiß, von guter Dualität, jedoch wenig fein, abbrehend, faftreich, doc wenig zuderhaltig. Diefer hübſche Aepfel ift bisher noch in feinem franzöfifchen Obſt— werfe befchrieben worden. Obgleich fchon lange fehr befannt im Depar: tement der Gironde, ift diefe Varietät, wie fo mande andere werthoolle der Aufmerffamfeit der Autoren bisher entgangen. Der Eentral-Öarten- bau:Gefelfchaft zu Paris wurden von Herrn Briot, Gärtner en Chef des Gartens zu Trianon im Mat 1861 mehrere Exemplare diefes Apfels vorgelegt, um den Namen und Urfprung vdeffelben zu ergründen. Mie aus allem hervorgeht, wird diefer Apfel bereits feit ange und in Maffe in einer Gegend der ©ironde, la Benauge genannt, fultivirt, etwa gegen 283 Meilen von Bordeaur, an den Ufern ver Gironde, eine Gegend, berühmt durch ihre DObftbaum - Anpflanzungen. Während des ganzen Winters findet man diefen Apfel auf ten Märkten von Bor: deaur und wird er von Jedermann jeden Standes gleich gefchäßt. In dem Werke von Jean Hermann Knoop, im J. 1771 zu Antwer- pen publicirt, ift diefer Apfel bereits angeführt, wobei zugleih bemerkt ift, daß derfelbe vermuthlih noch andere Namen in holländifher Sprade führe, jedoch hat man bis jegt nichts Näheres darüber erfahren. 2. Gelber Apfel von Sartbe. Auch unter dem Namen Silberapfel in Touraine befannt. Der Baum ift von Fräftigem Wuchs mit aufrechtfiehenden Zweigen, deren Rinde brillant blaßroth gelb, grau marmorirt if. Die Knospen find zugefpigt, ziemlich nahe beifanımeuftehend. Die Fruchtaugen find groß, rund, zahlreid. Der Baum treibt fehr fpät und blüht meift erft Mitte Mai. Die Frucht ift als Zafelfrucht zu empfehlen, auch fehr geeignet zur Bereitung von Apfel- wein. Die Früchte vartiren in Größe bis zu 3 Zoll Höhe und 34 3. Breite. Der Stiel iſt kurz, tief eingeſenkt, holzig, bräunlid. Der Kelch ift kurz, offen, wenig vertieft figend, dunfelgrün oder broncefarben. Die Kernbäufer find groß, die Kerne zahlreich, groß, abgerundet, braun. Die Schale ift dünn, pergamentartig, fehr licht grün, wenn reif, bel eitronengelb mit — ſehr kleinen weißen Punkten auf der ganzen Ober— fläche. Das Fleiſch iſt gelblich weiß, zart, brechend, ſaftreich, zuckerig und angenehm von Dog Auch diefer Apfel gehört zu denen, die bis jest aufzuzeichnen vergeffen worden find. Derfelbe befand fich unter einer Anzahl Aepfel, welche die Central-Bartenbau:Gefelfchaft im April 1861 von Hrn. Lefeble, Be; figer des Schloffes Rochefuret bei Tours erhielt, die ſich ſämmtlich durch ihr 487 frifches Aussehen empfahlen, und bemerkt Herr Lefeble, daß dieſer Apfel gegen das Jahr 1804 dur den General Lawles auf die Domaine zu Rochefuret eingeführt worden fei und vermuthlicd aus Srland ſtamme. — Nah vielen Bemühungen ıft es Herren Jules de Liron d' Airoles, Berichterftatter über diefen Apfel, gelungen, entdeckt zu haben, daß ver Apfel von Sarthe fchon feit langer Zeit im Departement de la Sarthe verbreitet if, namentlih im Canton von Monfort, Arrondiffement von Mans und daß von dort aus alljährlich zu fpäter Jahreszeit eine große Duantität diefes Apfels nad Paris gefandt werde, wofelbft er unter dem Namen Pomme de jaune befannt ift. 3. Winter Gold: Bearmaein. Der in Nr. 14 der Revue hort. abgebildete und befchriebene Winter Gpld-Pearmain, ein in Deutichland befanntlich fehr geſchätzter vorzüglicher Zafelapfel, wird jest von Frankreich aus fehr empfohlen. Herr Yaujoulet, der über diefen Apfel am angeführten Drte berichtet, hatte denfelben erft im Sabre 1858 aus Belgien erhalten. 1. Weintraube Chasselas panache. Herr Carriereäußert fich über diefe Weintranbe in der Rev. hort,, mwofelbft fie zugleich abgebildet ıft CHeft 4, 1863) folgendermaßen: Der Stock viefer Traube treibt fchlanfe Neben mit nahe ſtehenden Knoten, Die Blätter find ziemlich tief, regelmäßig gelappt, und erinnern an die des gewöhnlichen Chaffelas. Die Lappen find unregelmäßig gezähnt, die Dberfläche der Blätter iſt hellgrün, die Unterfläche filzig. Die Trauben find mittelgroß, länglich. Die Beeren ziemlich dicht ſtehend, länglich, fehr faftreih, jüß und von angenehmem Geſchmack, meift dunfelblau, zuweilen roth geftreift oder panachirt. Diefe frühzeitige Va- rietät if fehr ertragreich und zeichnet fi außerdem noch befonders dadurch ang, daß fie eben an einer und derfelben Traube ganz gleichfarbige und dann zu gleicher Zeit geftreifte, zumeilen auch ganz rothe Beeren trägt, doc find die blauen Beeren vorherrfchend. 2. le Sultanieh, Weintraube ohne Kerne. Herr Henry Mares, allen Weinzüchtern wohl befannt, erhielt mehrere Traubenforten ohne Kerne im Jahre 1855 direct aus Smyrna, welde die Türken Sultanieh, die Griechen Kouforougo nennen und die in der Krim Kechmiſh heißen. Bereits im folgenden Jahre glüdte es Herrn Muares, einige Trauben von einem viefer Weinftöcde zu erhalten. Herr Ch. Martins, der gleihfalls ein Auge diefer Rebe von Herrn Mares erhalten hatte, berichtet Folgendes über tiefe Weinforte in ver Rev. hort,, Heft 25 d. %., wofelbft fie auch abgebildet if. „Sch pflanzte den Steck— Ing an die Süpfeite eines Heinen Drangeriehaufes im botantihen Gar: ten zu Montpellier, wofelbft er ſchnell Wurzeln trieb und Fräftig zu wachſen begann, er brachte jedoch erft im Jahre 1857 die erftien Trauben. Scit jener Zeit hat er reißende Fortfchritte gemacht. Auch im Testen Jahre hat er Neben von 7 Metres Länge getrieben. Ich fenne faum eine zweite Rebenart, fagt Herr Martins weiter, die in dem beißen Klima 388 von Deontpellier fo enormen Wachsthum zeigte, fie ift daher vortrefflich geeignet zur Beffeitung von großen Mauern und vergl. Die Blätter find glatt auf der Dberfeite und ſchön grün, gelblich bezogen auf der Un- terfeite, Die Fruchtbarkeit diefer Nebenart iſt jedoch nur ſchwach, felbft zu Montpellier, und Graf Odart fagt uns, daß fie zu Touraine die un: fruchtbarfte Sorte von allen feinen Weinforten fe. Die Trauben find ziemlich groß, faft 1 Fuß Yang. Die Beeren find oval, ähnlich der Oli— venfrucht, zinnoberfarben und grünlich, fie enthalten feine Kerne. Die Haut ift dünn uud ein wenig feft, das Fleiſch fließend, füß und von angeneh: mem Geſchmack. Die Drientalen fchägen diefe Sorte fehr, fie benutzen fie auch zum Trorfnen, und im Jahre 1856 fah ich im Hafen von Smyrna mehrere englifche und amerifanifche Schiffe, die Ladungen von diefen getrocneten Weintrauben einnahmen. Die Engländer geben biefen Rofinen den Vorzug vor allen anderen, ihre Kleinheit und Zudergehalt empfehlen fie auch fehr. Die Traube verlangt viel Wärme und Licht, daher fie wohl bei ung felten gut gedeihen dürfte. Feigen: Sorten. Der Feigenbaum, veffen ſchmackhafte Früchte faft von Jedermann gern gegeflen werden, verdient gleich anderen Obſtbäumen eine gute Stelle im Obftgarten. Die Eultur des Feigenbaumes ift befanntlich eine jehr einfache und leichte. Man zieht ihn meiſtens in Töpfen oder Kübeln mit guter, trocener, nahrhafter Erde, bringt ihn im Frühling, wenn fein Sroft mehr zu erwarten fteht, an eine warme, gefchügte Stelle des Gars tens und übermwintert ihn während des Winters an einem trodenen, lufti— gen, froftfreien Ort, in einem Keller, im Glashaufe oder vergl. Die Zahl der Sorten, welche man in deutfehen Gärten gewöhnlich findet, beläuft fih auf ca. 6-8. Es giebt jedoch noch eine große Menge von DBarietäten, namentlich werden mehrere davon in. den Thälern der Pyrenäen angebaut, wofelbft die Früchte einen beträchtlichen Handelsartifel ausmachen, die theils frifh, theils in der Sonne getrocdnet, nach den Hauptſtädten von Frankreich verfandt werden und von dort ihren Weg weiter finten. Diefe Früchte find von fo ausnehmender Schönheit und en daß fie mit denen von Algier, Griechenland und Italien riva- ifiren. Bon den zahlreichen Feigenvarietäten, die im Südweſten von Franf: reich cultivirt werben, empfiehlt die Rev. hort. in der dritten Lief. d. J. folgende: - 1. Feige Reine. Kin kräftig wahfender Baum von mittlerer Größe. Die Blätter find hellgrün, tief eingefihnitten. Frucht mittelgroß, rund und etwas flat. Die Schale grün, gelblih, das Fleiſch weiß, aromatiſch, ſehr ausgezeichnet. Es tft eine der fchönften Feigen des Südweſtens ı bilvet diefe Frucht einen Iucrativen Handelsartifel. ' 2. Feige Goureau,. Kin fräftig und üppig machfender Baum, der ı jeder Lage und Boden gedeiht. Die Blätter find rauf, di, dunkelgrün, tief eingefchnitten. Die Frucht ift groß, deren Schale ſchwärzlich grün Das Fleifch iſt weiß, fohr faftreich und hat viel Aehnlichfeit mit dem der vor 489 hergehenden Sorte, Die zweite Ernte ift die ergiebigfte, die Früchte ertragen den Transp ort gut und fönnen ohne Nachtheil für fie vor ihrer völligen Reife verpadt werden. 3. Feige Martinique. Ein Baum von großer Ueppigfeit und Fruchtbar- fett. Es find nicht felten 6—9 Fuß lange einjährige Zweige an ihm zu finden. Die Frucht ift groß, das Kleifh roth, di, von etwas matten Geſchmack. Diefe Varietät darf nur, wenn völlig reif, geerntet werden. 4. Feige Castex. Ein fräftig und üppig wachfender Baum, der in je der Lage und Boden gedeiht. In den Weinbergen in dem Thale von Arize wird diefe Feige fehr viel gebaut. Die Frucht ift mittelgroß, abge: flacht, die Schale gräulich, das Fleiſch iſt orangeroth, fehr ſüß, faftig. 5. Feige Col de Signor. in fräftig wachfender Baum, wird feit langer Zeit von den Weinbauern zu Artege cultivirt, er verlangt einen frucht- baren Boden und eine völlig nach Süden gelegene Lage. Die Frucht ift fehr groß, das Fleiſch di und roth. Kine fehr gute Sorte. 6. Feige von Jeruſalem. in Baum von fehr großer Ueppigfeit und eine große Menge fehr großer Früchte liefernd. Die Frucht ift länglich mit gräulich gelber Schale. Sie verlangt wie die vorftehende_guten Boden und eine warme Lage. Die Früchte reifen nicht immer gleich gut und bleiben oft bis Mitte Detober am Baume figen. %. Feigemit marmorirtemHolze undFrüchten. Einzarter und fel; tener Baum, den manzumeilen in den Gärten von Toulonfe antrifft. Er em: pfiehlt fi mehr durch fein marmorirtes Holz und gleich marmorirte Flet- nen Früchte, als wie durch die guten Kigenfchaften der ledteren, die jedoch fehr viel Wärme verlangen, um zur Reife zu gelangen, Es giebt noch mehrere andere Varietäten, die an der Mündung der Nhone Eultivirt werden, die jedoch nur dem Namen nach befannt find, wie 3. DB. Feige Cougourdelle, blanche et rouge, la Mouissone, l’Antique, noire, la Bellonne, Feige von Bargemont und viele andere Varietäten, welche die Liebhaber verfelben im Etabliffement des Herrn Audibert zu Ton: nelle bei Tarascon vorräthig finden. Einiges über Eultur der Eacteen. Wohl Feiner Pflanzen-Familie wird von den Delittanten, ja felbft von den Gärtnern, mit Ausnahme einiger Wenigen, jet fo wenig Beachtung gefhenft, als der der Cacteen und doch bieten ung, fo viele zu diefer Fa— milte gehörenden Arten fo manche Schönheit, und fünnen fich in vieler Hin- fiht mit jeder andern Pflanze meffen. Das Baterland der Cacteen ift Amerika, namentlich aber findet man fie in Mexico, Brafilien, Chili, Peru, Teras, Californien und auf eini— gen weftindifchen Inſeln, ſie wachfen in jenen Ländern meift auf hohen, 490 trodenen Felfen, aber man findet auch Arten in fumpfigen Gegenden, wie auf Sandebenen. Nach Fürſt Salm-Dyck zerfällt die Familie der Cacteen in ſieben Unterabtheilungen mit zufammen 20 Gattungen, nämlich) 1 in Melocacteae mit den Gattungen Anhalonium, Pelecyphora, Mamillaria und Melocactus. 2. Echinocacteae mit Discocactus, Malacocarpıus und Echinocactus. 3. Cereastreae mit Leuchtenbergia, Echinopsis, Philocereus und Cereus. 4. Phyllocacteae mit Phyliocactus, Epiphyllum und Disisocactus. 5. Rhip- salideae mit Rhipsalis, Pfeiffera und Lepismium. 6. Opuntieae mit No- palea und Opuntia und endlich 7. Peirescieae mit Peirescia. Dieſe vers fhiedenen Gattungen beftehen aus über 900 Arten und vielen Spielarten, von denen die meiften in Driginaleremplaren in Europa eingeführt, andere aus Samen von Driginalpflanzen erzogen worben find, während die Hy— briden durch Fünftliche Befruchtung verfchiedener Arten unter einander er: zeugt wurden. acteen aus Samen zu ziehen ift, wenn der Samen nicht don Driginalpflanzen genommen, ein undankbares Gejhäft, weil aus dem Eamen von in Gärten eultivirten Exemplaren meift ſolche Pflanzen entftehen, welche man nicht als Neuheit, auch nichtal8 die Pflanze betrachten kann, von welcher der Same gewonnen worden .ift, folglich die Pflanze für den Kenner feinen befondern Werth hat, dies ift jedoch bei dem Samen, mel her im Vaterlande geerntet, oder welcher von Driginalpflanzen gewonnen wirt, etwas anderes, hier wird man ftets ein günftiges Nefultat erzielen. Die meiften Cactug-Arten gedeiben in einer Temperatur von 12 bis 140 R. mit Ausnahme der Arten aus den Gattungen Cereus, Pilocereus und Melocactus, tie zu ihrem Gedeihen eine höhere Temperatur verlangen, man ſtelle diefe daher in eine Abtheilung für fih, over an vie wärmfte Stelle in dem für die Cacteen beftimmten Gewächshauſe. Wie ſchon bemerkt, gefchieht die Vermehrung der Cacteen einestheils durch Samen, anderntheils durch Stecklinge. Den Samen ſäet man in den Monaten April, Mai und Juni aus, denſelben ſpäter auszuſäen iſt nicht rathſam, indem dann die jungen Pflänzchen nicht mehr Zeit genug haben, die erforderliche Größe zu erlangen, um ſie ohne Schwierigkeit durch den Winter zu bringen, denn zu winzig kleine Sämlinge dürfen nur wenig begoſſen werden, und vertrocknen dann ſehr leicht. Da der Same von den meiſten Arten ſehr klebrig iſt, indem die Körner mit einer fehleimigen dünnen Maffe umgeben find, fo lange fie noch friſch, ſo vermengt man ihn vor dem Säen in der Regel mit etwas Erde und ſäet ihn mit dieſer in die Töpfe, bedeckt ihn dann noch mit etwas Erde, brauſet die Töpfe leicht an, bedeckt ſie mit einer Glasſcheibe und ſtellt ſelbige dann an einen ſchattigen Ort im Gewächshauſe, wo der Same oft ſchon nah 5—6 Tagen anfängt aufzulaufen. Haben die Sämlinge 10—42 Woden in tiefen Töpfen geftanden, fo Fann man fie in andere Töpfe verpflanzen, in denen fie dann den Winter über fteben bleiben. Im nächſten Frübjahr werten diefe Sa— menpflangen auf ein lauwarmes Miftbet mit gutem Abzug ausgepflanzt, wodurch ihr Wachsthum ungemein gefördert wird, jedoch hat man darauf Bedacht zu nehmen, daß man fie nicht zu fpät im Herbfte aus dem Beete in die Töpfe pflanzt, damit fie fich noch in diefen vor Winter einigermaßen 491 ‚bewurzeln fünnen. Der Monat September oder auch noch Anfang Detos ber wäre die geeignetfte Zeit hierzu. Das Auepflanzen der Cacteen auf ein Miftbeet ift nicht nur mit Vortheil bei deu Samenpflangen, fondern auch bei älteren Eremplaren anzuwenden. Die andere Vermehrungsart der Cacteen durch Stedlinge gefchieht im Monat Juni, Juli und Auguft. Viele der Fugelförmigen Arten jtreiben von felbft Sprößlinge, die Mehrzahl derfelben thut dies jedoch nicht. Um nun von diefen junge Triebe zur Vermehrung zu erhalten, ſchneidet man den Kopf der Pflanze ab, legt diefen 3—4 Tage an die Luft, damit die Schnittwunde abtrocdnet und feßt ihn dann auf einen mit Erde gefüllten Topf, giebt aber nur wenig oder gar fein Wafler. Bei Heinen] oder jungen Exemplaren läßt fi der Kopf ſchwer abfchneiden, ‚denn; fowohl diefer, ald der ftehengebliebene Untertheil würde entweder ‚verfaulen oder ganz vertrodnen, bei folchen fticht oder ſchneidet man nun, um junge Triebe zu erhalten, das Herz aus, wodurch freilich der Kopf der Pflanze verloren gebt. Kann man die abgefchnittenen Köpfe und die ftehengebliebenen Untertheile auf ein warmes Beet ftellen, fo iſt dies denfelben fehr dienlih. An Zeit von 6—8 Wochen zeigen ſich an den Iesteren Feine Spröflinge, find diefe einigermaßen herangewachfen, fo trennt man fie vom Mutterfiode und Iegt fie für einige Tage zum Abtrocdnen an die Luft, viefelben dürfen aber nicht zu ftarf eintrodnen, denn daturc wird die Wunde zu hart und das Wurzeltreiben erſchwert, oder es unterbleibt oft ganz. - (Ueber die Größe der Triebe, bis fie zum abnehmen tauglich find, läßt fich nichts Beſtimmtes angeben, da folche bei manden Arten fehr Fein abgemacht werden fünnen, wie bei den Echino— eacten, namentlich bei den gerippten Arteu). Sind die Stedlinge gehörig abgetrodnet, fo fegt man fie auf mit Erde gefüllte Töpfe, umſteckt fie mit 2—3 fleinen Hölzchen, damit fie feftgehalten und vom Begießen oder etwaiger Berührung nicht umgemworfen werden. Hat man fein Mift- beet zur Verfügung, fo fülle man die Töpfe nur halb mit Erve, fege die Sterflinge darauf und bevere die Töpfe mit einer Glasfcheibe. Haben fi) die Stedlinge bewurzelt, fo pflanze man fie einzeln in Zöpfe, ftelle fie wieder unter Ölas oder auf ein Miftbeet, wo fie bis zum Herbfte ftehen bleiben. Große Exemplare von Melocactus gehören in den Sammlungen immer noch zu den Seltenheiten, obgleich eine Menge von Eremplaren alljährlich eingeführt wird. Daß von diefen vielen eingeführten nur ein kleiner Theil bei uns am Leben bleibt, hat feinen Grund jedenfall darin, daß fie in der Regel in fpäter Jahreszeit bei uns eintreffen. Durch ven Transport leidet das Zellengewebe und es zeigt fi, wenn man foldhe Eremplare auseinanderfchneidet, daß an ihnen entweder mehrere Stellen ganz eingetrocnet find oder braune Flecken befommen haben, welche immer größer werden und die Pflanze zulegt von Innen nach Außen in Fäulniß übergeht. Im Frühjahr importirte Melocacten gehen viel feltener ein, Gleich nad; Empfang folder Pflanzen, pflanze man diefe in Töpfe, ftelle fie auf ein Warmbeet, wo fie fih dann ſchnell bewurzeln werden, das Zellengewebe füllt fih aus und die Pflanzen eryalten fih bei einiger Borfiht recht gut während des Winters, Neber das Begießen der E cteen im Winter läßt fich nichts Beftimmtes 492 fagen, denn es hängt daffelbe fehr von der Witterung ab. Man fol im Winter fo wenig als möglich die Cacteen begiehen, jedoch dürfen fie auch) nicht fo trocden gehalten werden, daß fie einfchrumpfen, und wenn fie be- aoffen werden müffen, fo gieße man nur bei heller Witterung, damit die Pflanzen fchnell abtrocdnen. Während des Sommers fann man hingegen reichlich Waffer geben. — Wenn man die Cacteen im Frühling für den Sommer in offene Käften oder ins Freie bringt, fo muß man diefelben in den erften Tagen bei hellem Sonnenfdein etwas befchatten um ein Verbrennen zu verhüten, Später brauchen fie jedoch während des ‚ganzen Eommers nicht befchattet zu werden. Viele Cacteenfultivateure geben ihren Pflanzen eine mit Lehm reichlich vermifchte Erde, wozu ich jedoch nicht rathen möchte, fondern mehr zu einer Erdmifchung beftehend aus 2 Theilen Heide-, 1 Theil guter Miftbeeterve und 1 Theil Sand. Ein aljährliches Berpflanzen der Cacteen ıft nicht. nöthig, es genügt, wenn es alle zwei Jahre gefchieht. — Viele Arten werden fehr leicht vom Ungeziefer befallen, namentlich von einer Art Schild: laus, die zu entfernen man ftets bedacht fein muß, da fie dem Gedeihen der Pflanzen höchſt nachtheilig iſt und bei einer Ueberhandnahme die Pflanzen tödtet. — Wil man geſunde Cacteen erziehen, fo iſt es eine Hauptbedingung. denfelben einen trorfenen Standort zu geben und es wenn möglich einzu: richten fuchen, daß fie von andern Laubpflanzen getrennt ftehen, denn erftere verlangen eine trockene, Teßtere meift eine feuchte Atmofphäre. Beobachtet man diefe wenigen Regeln, fo wird man fih ſtets gefunder Pflanzen zu erfreuen haben. Zu den beveutendften Cacteen- Sammlungen in Deutſchland gehören jeßt noch die des Herrn F. Sende in Leipzig, F. Ad. Haage jun. in Erfurt und James Booth & Söhne in Flottberf bei Hamburg. Diefe Sammlungen zeichnen fich nicht nur durch die Reichhaltigfeit, fondern auch) durch Größe und Schönheit ihrer Eremplare aus. Kin andere erwäh- nenswerthe Sammlung von Cacteen ift die des Herrn C. H. Drvege in Hamburg, diefe Sammlung zeichnet ſich befonders durch die große Anzahl der herrlichftien Driginaleremplare aus. P. Pf. Mitglied des Vereins „Horticultur“ in Hamburg ee Empfeblenswertbe Rhododendren. Das Gartenetabliffement von 2. ®. Liebig in Dresden empfiehlt folgende neue Rhododendren, auf welde wir die Lefer der Gartenzeitung aufmerffam machen. Herr Liebig berichtet über diefelben: Rhododendron suave eine von mir gezüchtete Hybride durch eine gemeinfame Befruchtung des Rh. Edgworthii mit Rh. eiliatum und Rh. formosum, Die Blätter weichen von Rh. Edgworthii infofern ab, als fie deffen braune, wollige Bebaarung auf der Rückſeite nicht zeigen. Sie find von 493 eirunder Geftalt und tragen durch ihre Feftigfeit und ihr bunfelgrünes Anſehen viel zu dem hubfchen Habitus bei, welcher, vereint mit einem fchnellen, robuften Wuchs, die Pflanze zur Zucht fehr geeignet mad. Dreijährige Sämlinge und zweijährige Steedlingspflanzen, welche ich be- fige, find doppelt fo alten Eremplaren von Rh. Edgworthii an Größe und Stärfe gleich. Die Blumen, welche meift zu fünf ftehen, find rein weiß von außer; ordentlicher Größe, glodenförmig geftaltet, und verbreiten einen über: aus angenehmen, befonders milden Wohlgeruch. Jede ca. 9 Zoll Hohe Pflanze fest, wenn fie nicht durd Schneiden daran verhindert wird, zuverlälfig Knospen an. Drei blühende, 10 Z0U hohe Eremplare diefes Rhododendrons, jedes mit 3 bis 4 Dolven verfehen, welche bei der diesjährigen Frühjahrs— Ausftellung der Geſellſchaft „Flora“ in Dresden von mir aufgeftellt waren, wurden prämtrt. Rh: Gabriele Liebig. Dies Rhododendron rechne ih zu ben ſchönſten und brauchbarften feiner Art. Die Farbe der Blume ift weiß mit zartem, roſigem Hauche am Rande. Was fie jedoch zu einer ber: vorragenden Schönhett erhebt, ift eine flarf marfirte rothbraun und ſchwarz getigerte Zeichnung, welche die drei oberen Blumenblätter dicht bedeckt. Die flach geformten, am Rande gefräufelten Blumen bilven reiche pyra- midenförmige Dolden und gewähren einen herrlichen Anblid. Als Beweis für die ganz außerprventliche Dankbarkeit diefes Rhododendron führe ich an, daß meingeſammter VorrathdavonmitKnospen verjehen ift. Rh: Negro Es ift dies unſtreitig eins der dunkelſten Rhododendron. Beim Aufblühen faſt ſchwarz, haben die Blumen ſpäter eine bräunliche Purpurfarbe und find am Raude zierlich gekräuſelt. Man darf von jeder Heinen Pflanze davon ebenfalls mit Sicherheit Knospen erwarten. Rh: Hebe. Sehr zart lila; mittelgroße, hübſche fugelrunde Dolde. Obgleich von einer bei Rhododendron weniger beliebten Farbe, Tann ich diefe Hybride doch ihres Außerft ‘feinen Anfehens, wie des überreichen Blüthenanſatzes wegen, fehr empfehlen. Rh : Saxonia. Hellpurpur mit weißer Nüancirung und fehr fchöner dichter, ganz fihwarzer Zeichnung auf ven obern Blumenabſchnitten. Auch diefe Hybrive blüht höchſt willig in prächtigen pyramidenförmigen Dolden. Die Preife der Horftehenden Sorten variiren von 2—3 Thlr. für Pflanzen mit Knospen, und 172—2 Thlr. für Pflanzen ohne Knospen. .. Rh: Gomet. Diefe von mir aus Samen gewonnene und im vorigen Jahre in den Handel gebrachte Hybrive ging aus einer Kreuzung des Rh. formosum mit Rh. Edgworthii hervor. Sie vereinigt in ſich die außerordentliche Größe und den Wohlgeruch des Ießteren mit der hübfchen gelben Zeichnung, dem reichen Knospenanfag und dem leichten, fehnellen Wachsthum des Rh. formosum. Prämiirt auf der tiesjährigen Austellung der Geſellſchaft „Flora“ in Drespen. Eine Pflanze mit Knospen koſtet 4 Thlr., ohne Knospen 20 Ngr. Rh. ciliatum hybridum. Cine durch Befruchtung des Rh. ciliatum mit Rh. Edgworthii entfprungene Hybride, die fi) durch größere Blumen 494 und gefräufelten Rand verfelben von der Stammart unterfcheidet. Prämiirt auf der diesjährigen Ausftelung der Gefellihaft „Flora“ in Dresden. Pflanzen mit Knospen a 20 Ngr., ohne Knospen 15 Ngr. Gartenbau: Bereiite. Brüffel. Die Bereinigungder Gartenbaugefellfhaften in Belgien bat folgendes Programm zur Preisbewerbung für 1864 eröffnet: 1. Es foll eine Geſchichte des belgischen Gartenbaues gefchrieben und darin gezeigt werden, in welchen Beziehungen er mit dem Studium und ien Kortichritten der Botanif geftanden habe; von welchem Zeitpunet die hauptſächlichſten Einführungen in Belgien datiren, wann die Gründung und wie die Gefchichte der vorzüglichften Gartenbau: Etabliffements gewe— fen fer und zum Schluß eine allgemeine Ueberfiht von dem gegenwärti— tigen Zuftande des Oartendaues im Rönigreiche. 2. Auseinanderfegung des Phänomens der Hybridifation und im Allgemeinen das der natürliten und künſtlichen Kreuzungen zwifchen tee Gewählen; welchem Verfahren man bei dieſen Operationen folgen müffn welche Hauptrejultate die Hybritifation gebracht und welden Einfluß fie auf den Gartenbau ausgeübt habe. Es wird alfo eine wiffenidaftliche und practiiche Arbeit über tie Baftardirung der Pflanzen verlangt. 3. Es wird eine Arbeit über die Conftruction der Gewächshäuſer verlangt, eine Auseinanderfegung ter allgemeinen Principien über diefen Gegenftand, welche alle Nahmerfe über die Lage, die Natur des Bauma— terials, die allgemeine Form, die Arditectur, die Heizungsſyſteme u. ſ. w. der verfchiedenen Arten von Gewächshäuſern darlegt. 4. Die Gemüfegärtnereien, die Hervorbringung von frühen Früchten und Champignons find noch fähig, fih in Belgien zu vermehren und zu verbeffern, nicht allein in Bezug auf den Verbrauch im Lande, fondern auch auf die Ausfuhr. Man will, daß die Mittel und die befonderen dazu nothwendigen Kenntniffe, um diefen doppelten Zweck zu erreichen, angezeigt werden. | 3. Die Lehre von der Düngung und vom Bodenwechfel verdienen ein fehr tief eingehendes Studium. Diefe beiden für den Aderbau ſo nothwendigen Wiffenichaften find von einem eben fo wenig beftreitbaren Nugen bei der Gcmüfegärtnerei. Es wird verlangt, daß die Mittel an- gegeben werden, mittelft welcher man die Verlufte eines durch nad einan- der folgende Ernten erfchöpften Bodens erfegen fann, indem man ihn durch tie Verbindung der neuen Principe, welche vie Wiffenihaft dem Gärtner darbietet, die Fruchtbarkeit wiedergiebt, daß man ferner zugleich eine Reihenfolge in der Gemüfecultur nachmweife, dur welche der Boden am wenigften erfchöpft und doch eine große Zahl von Ernten auf dem- felben Lande gemacht werben Fönne. 6, Es wird die Gefhichte und botanifhe Monographie einer na- 495 türlichen Gruppe (Gattung oder Familie) von ziemlich allgemein in Bel— gien Fultivirten Pflanzen verlangt. Die Wahl der Gruppe wird den Coneurrenten überlaffen. 7. Ueber den gegenfeitigen Einfluß des Wildlings und Pfropf: reiſes. 8. Man ſoll die Natur- und Gartengeſchichte der ſchädlichen Thiere ſchreiben, welche man in den Gewächshäuſern findet, wie z. B. der Ameiſe, der Erdflöhe, der Milben u. ſ. w. und, die zu ihrer Zeirſtörung vorge, fchlagenen Mittel befprechen, fo wie tie, welche ihren Verwüſtungen be- egnen. en 9. Man fol die Krankheiten, und befouders die, welche dur In— fecten oder Kryptogamen bei der Tanne (sapin) in Belgien herbeigeführt werden, befchreiben und die beten Mittel zu ihrer Befämpfung an- geben. 10. Man foll durch eine gute Auseinanderfegung und eine fumma- rifche Unterfuhung der bekannten Thatfachen den gegenwärtigen Zuftand unferer Renntniffe über die Beziehungen des Sticftoffs im einfachen oder zufammengefegten Zuftande zu den Gewächfen beftimmen. Man verlangt ein practifches Verfahren für das Antreiben von Zierpflanzen, begleitet von einer Abhandlung über den gegenwärtigen Zu: ftand unferer gegenwärtigen Kenntniſſe in der Pflanzen: Phyfiologie in Be— zug auf das Hervorbringen frühzeitiger Blüthen. | 12. Es wird cine Monographie der in Belgien cultivirten Farne verlangt, welche diefelben ſowohl botanifch, als bezüglich der Kultur be: bandelt. 13 Man wünſcht eine Monpgraphie derjenigen Coniferen, welche in Belgien zur Waldanzucht dienen fönnten, nicht allein von botanifcher fondern auch von gärtnerifcher Seite bearbeitet. _ 14, Ueber die Anwendung der Düngerarten bei der Rultur ver Zierpflanzen wünfcht man eine Abhandlung. 15. Eine theoretifche und practifche Unterfuhung über die beften befannten Anweifungen zur Erheizung der Gewächshänfer und der dazu gehörigen Luftgebungs- und Luftdurchzugs-Arten wird begehrt. 16. Eine Würdigung des pomologifhen Werfes von Van Mong wird verlangt, fo daß man über feine Arbeiten und über feine Meinungen mit den, für die genaue und vollftändige Kenntniß feiner Schriften und der Früchte, welche er erzielt hat, nothwendigen biblivgraphifdien Nach— weifungen einen Nachweis Liefert. 27. Man verlangt eine Abhandlung übber die Krankheiten des Birnbaums in Belgien. Nah den gefeglihen Beftimmungen werden (Art 28) Preife im Werthe von 100—500 Fres., entweder in Medaillen oder Geld beftehend, für jede dieſer Fragen ausgefest; werden (Art. 30) die Beantwortungen derfelben durd eine aus Drei Mitglievern gebilvete, durch das regierende Comite der Vereinigung gewählte Commiffion beurtheilt; werben (Art. 31) zur Bewerbung nur handſchriftliche Arbeiten und Zeichnungen zugelaffen. Die Berfaffer der Beantwortungen diefer Preisaufgaben jegen auf ihre Schrift nicht ihren Namen, fondern nur ein Motto, welches ſich 496 auch auf dem verfiegelten Papier befindet, in welchem ihr Name fteht, fo wie ihre Adreffe. Diejenigen, welche fich zu erfennen geben, auf welche Art esauch ſei, fo wie die deren Abhandlungen nach dem vorgefchriebenen Ter- min zurüdgefandt werden, find von der Bewerbung ausgefhloffen. Die Antworten müſſen deutlich in franzöfiicher oder flämifcher Sprache gefchrie- ben fein, fie werden durch ihre Einfendung Eigenthum der Bereinigung und bleiben in deren Archiv niedergelegt; jedenfalls haben die VBerfaffer das Recht, 100 Eremplare ihrer Arbeit unentgeldlih zu erhalten, wenn ‚der Drud derfelben durd die allgemeine Berfammlung beſtimmt wird. Die Berfaffer der gefrönten Arbeiten behalten das Recht, eine befondere Ausgabe ihres Werkes zu veranftalten. Die. Beantwortungen der Preisaufgaben müffen franfirt vor dem 1. Auguft 1864 an Herrn A. Royer, Präfivdent der Vereinigung in Namur, oder an Herrn Ed. Morren, Seeretair derjelben in Lüttich eingeſendet werden. Brüffel, 22. März 1863 Noſtock. Die Blumen, Frucht-und Gemüfe-Ausftellung des Gartenbau:-Bereins für Roftod. Die Ausftelung m A18., 19. u. 20. Septbr. war wiederum reih an viel Schönem und Belehrendem, und durfte gegen die verfloffener: Jahre recht wohl als ein rühmliches Zeugniß von dem fortgefegten Wirken des Bereins gelten. Was der herbft- lihe Blumen, Küchen- und Obfigarten, das Gewächshaus des Gärtners und das mit Topfgewächfen gefhmücte Wohnzimmer des Pflanzenfreundes in diefer Jahreszeit aufzumeifen hat, war in zahlreichen gut repräfentirenden &remplaren zu größeren und kleineren Gruppirungen vereinigt, denen man den verichiedenen Urfprung und die befondere ordnende Hand wohl anmer- fen fonnte; dem Ganzen fehlte aber darum nicht die einheitliche Harmonie, infpirirt von dem Geifte der gemeinfamen felbitverleugnenden Liebe ver Ausfteller für die Sache. Leider geftattete die Befchränftheit des Locals nicht den wünſchenswerthen Weberblick über das Ganze; man hatte allent- halben Etwas von dem Gefühle, als ſähe man den Wald vor Bäumen nicht, und auch vieles einzelne hätte, um fih in aller Schönheit zu zeigen, eines die richtige Perfpective ermöglichenden weiteren Raumes bedurft. Mandern wir in der Erinnerung noch einmal durch die Ausftellung, fo wird gleich beim Eintritt in den vorderen Fleineren Raum das Auge nach den beiden Brinfmann’fchen Kächerpalmen bingezogen, welde aus dem großen Saale durch die offenen Flügelthüren hervorleuchten, und ihre mächtigen Wedel gewiffermaßen fchirmend "über daß Ganze ausbreiten. Durch diefen Anblif und durch fo manche andere uns aus der Ferne ent- gegenftrahlenden Zauberbilvder der Pflanzenwelt ferner Zonen find wir in gehobener Stimmung verfegt, um von dem Einzelnen, was uns bei der langfamen Wanderung von einem Tifche zum andern begegnet, neben der Belehrung auch Nahrung für unfer Gemüth zu fhöpfen. Nachdem wir den unermüdlich feinen Poften wahrenden Schagmeifter des Vereins begrüßt und ihm zu erfennen gegeben, wie danfbar wir auch am diefer Stelle fein gemeinnügiges Wirken ſchätzen, verweilen wir zunächft Iinfs gleich an den erften Tischen, wo die altbewährte Firma von Haedge & Sohn mit 54 497 Sörten Aepfeln, 36 verſchiedenen Birnen, mehrerler Pflaumen, Kür— biffen, Schlangengurfen und einer reihen Colleltion Georginen. debütirt. Unter den Aepfeln ift eine Neuheit, welche nach der vorlie- genden Probe als eine vorzügliche Acquifition für unfer, Klima angefprochen werden darf, die Etifette nennt fie Belle de Boskoop. Außerdem zeigte fih uns. manches gefchäßte Befannte, das fpeciel aufzuführen hier zu weit führen würde. Unter ven Birnen find 4 Neuheiten, nämlic Alexander Bivort, des deux Soeurs, de Koning und die befonders gerühmte Alexan- drine Douillard. Bon den Pflaumen iftam einladendften zu eingehender Prüfung die befannte Wafhington- Pflaume Gleich neben diefem Obſte liegt ein von Herrn Dtto Holzhaufen in Bützow eingefandteg Sprtiment von 19 verfchiedenen Kartoffeln, darunter mehrere wegen ihrer Widerftandsfähigfeit gegen das heillofe Fusisporium Solani, wegen des reihen Ertrages und anderer guten Eigenfchaften gerühmte neuere Sorten, aber auch Beifpiele der beften älteren, namentlich die feit num 17 Jahren faft in Vergeffenheit gerathene achte holländifhe Winter: fartoffel, auf deren Genuß wir in dem Maße refigniren lernen mußten, wie mit dem Ueberhandnehmen der Kartpffelfranfheit nur noch die minder lohnenden und minder fchön fchmedenden frühen und früheflen Sorten eulturwürdig biieben. Einige Proben der gefiyäßteften und darum in Privatgärten häufig angebauten Apfelforten hatte in Ausftellungswürdigen . Exemplaren der hiefige Palais-Garten geliefert; fie mußten gleich meh— reren anderen fpät gemeldeten Gegenftänden mit dem befcherdenen Platze auf einer der Tenfterbänfe vorlicb nehmen. Die den größten Theil der ganzen linfen Seite des vorderen Ausftelungsranmes einnehmenden Tiſche und Repoſitorien find dicht befegt mit Erzeugniffen der Welgin’chen Kunſt— und Handelsgärtnerei. Darunter erelliven mehr als anderthalb Hundert blühende Roſenſtöcke, theils Thee-, theils Bourbon auch Noifett- Rofen; von erfieren die große goldgelbe fugelfürmig gebaute la Boule d'or, die” große flarf gefüllte fchön geformte Gloire de Bordeaux, Queen Victoria, Gloire de Dijon etc. Zwiſchen die Nofen vertheilt befinden fich gut eultivirte Eremplare von mancherlei andern blühenden Topfgewächen, darunter ein Sortiment Helivtrop in 6 Farben, u. a. die ſchön Dunkel; blau gefärbte Varietät Miss Nightingale und das ftarf duftende dunkel— blaue Beauty of the boudoir. Ein Sortiment Fuchſien in 70 Eremplaren zeigt, daß die Weltzien'ſche Gärtnerei auch nach diefer Seite das Befte erftrebt. Das in die Roſen-Gruppe eingefchloffene Sortiment Georginen und ein Bonquet großblumiger hellfarbiger Stiefmütterchen trägt den Namen der Handelsgärtnerei von Maaf in Schwan, der ung noch von der Semmer-Ausftelung her durch das damals pramtirte Nofen-Sprtiment in befter Erinnerung if. Die Tische und Nepofitorien an der gegenüber; ftebenden Wand find von Herrn Zelf in Befchlag genommen; es präva— liven darauf allerlei Blattpflanzen in buntem Gemifh, namentlich recht hübſche Yucca’s, verfchiedene Dracänen, Begonien, Coleus; auch an: derweitige zugleich durch ihre Blüthe geſchätzte Gewächfe, wie Öranaten, Hortenfien, Cineraien befinden fich darunter; außer den Topfge— wächjen weiſt die Zelk'ſche Gärtnerei als Proben der ftrebfamen Bielfeiz tigkeit des Gefchäftes ein großes Sortiment Georginen, ein Sortiment Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX, 32 498 Tafelbirnen und chineſiſche Schlangengurfen auf. Der Pfeiler zwifchen den nach dem großen Saale führenden Alügelthüren ift dur Herren Rentier Hinrihs mit großen fchöngezogenen Gummibäumen und verfchiedenen anderen Dlattpflanzen, die Seite des Pfeilers innerhalb des Saales mit einem Practeremplar der Dattelyalme geziert, welches für die in den Saal Eintretenden den Eindruf der bereits er: wähnten Fächerpalmen vervolfftändigt. Blicken wir hier zunächſt vor ung, fo werben wir noch weiter gefeffelt von einem Paar durch ihren hohen Wuchs und ihre regelmäßige architeetonifch-decorative Form ausge: zeichnete Yucca’s. Herr Lithograph Dethleff, welcher diefe Pflanzen zu fo vollendeter Entwicelung gebracht hat, zeigt uns außerdem nod ver: ſchiedene nicht minder ſchön gezogene Cactus, Agaven und ein mit Früchten verfehenes Exemplar von Clivia nobilis, welches er im vorigen Jahre als Prämie erhalten hatte. Vor einer der beiden Yucca's ‚leuchtet und duftet mit feiner gelben Prachtblüthe ein leider abgefchnittener Stengel von He- dychium Gardnerianum aus dem Studirzimmer des Herrn Profeffor Roe— per, wo aus derfelben Wurzel gleichzeitig 3 mächtige Blüthenſtengel ge- trieben find. Auch ohne die Blüthe empfiehlt fih dieſes Gewächs ſchon durch feine großen glänzenden tunfelgrünen Blätter und verdient um fo mehr einen Plag im gewöhnlichen Wohnzimmer, als es fih nach der Er: fahrung unferes Gewährmannes fo leicht eultiviren läßt. Neben der andern Yucca fteht ein unfcheinbarer, in des Mitte mit einer hohen Glasglocke befegter runder Tiih, vom Berichterftatter dahingeftellt; die Glocke birgt ein leichtes Repofitorium mit Metallfcheiben, welche eine Mannigfaltigfeit von Sarnen, Selaginellen und Moofen tragen. In der von dem Glaſe eingefchloffenen feuchten Luft befinden fich diefe zierlihen Gewächſe höchſt behaglich; man Fann ſich daher den Genuß ihrer reizenden Formen und herrlih grünen Schattirung durch fo einfach herzurichtende Hülfs— mittel Teiit verfchaffen, und braucht in ihrer Placirung wegen des Lichtes nicht ängſtlich zu fein, da fie im Echatten, felbft an wenig beleuchteten Stellen auf unfern gewöhnlichen Arbeits: oder Nipp-Tifehen recht gut ge: deihen. Außer der feuchten Luft giebt ihnen die Glocke Schu vor Staub und den der Vegetation fonft fo ſchädlichen Wirkungen ver Coaksheizung und der Gasbeleuhtung. Wer ſich gründliche Belehrung über die ein- heimifche Eryptogamen-Flora und über die Cultur verfelben theils im arten, theils im Haufe holen will, findet bei Niemandem befjere Aus- funft, als bei unferem zum-Botanifer geborenen und in der Gärtnerei reich erfahrenen Hpfgärtner Brinfmann. Die Gebiete der befonderen gärtnerifchen Paffionen von Brinfmann Vater und Sohn find auf der Ausftellung nicht auseinandergehalten, wenn auch das geviegene Handels: geſchäft jest größtentheils unter der Obhut des jüngeren Trägers diefes Namens fieht. Die Ede rechts vom- Eingang zum großen Saale hat Herr Drinfmann ausgefüllt mit, einer Gruppe ftattliher Palmen, Drarcänen, Cycadeen und andern großen DBlattpflanzen, wobei die Aufftellung auf Schöne Schattirung und das richtige Jneinandergreifen der verſchiedenen Formen höchſt effeetvol Bezug genommen hat. Won einzel: nen Species find hier vertreten außer den beiden ſchon genannten großen Eremplaren der Livistona chinensis (Latania borbonica, Fächerpalme) #99 mehre Chamaedorea- (Rohrpalme) Arten, ein ausgezeichnetes Exemplar des Cycas revoluta und diverfe andere Cycas- (Sagopalme) Arten, Zamia, Encephalartos, ferner unter den Dracänen bejonders die gracile noch wenig verbreitete Dracaenopsis indivisa, fodann Yucca quadricolor, die zum tro- pifchen Landfchaftsbilde fo wefentlich gehörigen Musa-Arten, ferner Ca; ladien, Begonien und manderlei Sarnen. Zu einer befonderen Parterre-Gruppe zufammengeftellt find einige der für Nafenpläge empfoh- lenen neuen Blattpflanzen, die auh dem Gewächshauſe zur Zierde dienen fönnen: Wigandia caracasana, Verbesina gigantea und Nicotiana wigan- dioides. Die Tifye auf der Iinfen Seite neben der Eingangsthür find gleichfalls dur Hrn. Brinfmann mit den vorzüglicheren neuern Sorten Fuchſien, Pelargonien und mas die Jahreszeit fonft an Flor— biumen bietet, befegt. Auch mandes mehr die Aufmerffamfeit des Botanifers als des gewöhnlichen Gartenfreundes feffelnde befindet ſich vdazwifchen, 5. 3. der Elephantenfuß (Tamus Elephantipes). Ein Teller mit Himbeeren und ein anderer mit großfrüchtigen Monate: erdbeeren tragen gleichfalls die Brinkmann'ſche Etikette, — In der Rachbarfchaft der Brinfmann’fhen Gruppen auf der einen Seite hat der Herr Telegrapheninfpeetor Meyer eine berrlih blühende Amaryllis pur- purea und ein durch gefunde, reiche Belaubung ausgezeichnetes großes Eremplar der Fleinblättrigen Myrte, auf der andern Seite Madame Winkler zwei von ihr feibft herangezogene große Exemplare der Monstera deliciosa aufgeftelt. Neben diefer ift wiederum das Utile, was der Garten liefert, vertreten, und zwar diesmal in einer für den Verbrauch während des Winters berechneten fehr zwerfmäßigen Form der Aufbewahrung feinerer Gemüſe, nämlid Blechdoſen, welche nicht zugelöthet werten, fondern durch einfaches Zuſchrauben den nöthigen hermetifchen Verſchluß fichern. Der VBerfertiger und Ausfteller, Herr Klempner Mowig in Doberan, ift felbft zugegen und fordert die Anweſenden auf, der Eröffnung der Dofen beizuwohnen, um fich zu überzeugen, daß die darin befindlichen Spargel, jungen Erbfen, Zuderbohnen, Brehbohnen, Himbeeren und füßen Kirfhen fih ſo erweiſen, als feien fie eben erft frifch gekocht. Wir entfprechen feinem Wunfche und fünnen ihm bezeugen, wie fehr er Urfache Hatte, ſich der Zuverläffigkeit des Principe und feiner guten Arbeit bewußt zu fein. Gar mander Hausftand, welcher durch das häufige Mißlingen und die Befchwerlichkeit der Zulöthung der Blechkapfeln fopf- fheu geworden, auf die Achnlichkert des Genuffes junger Gemüſe im. Winter Verzicht geleiftet hatte, wird fih nun an Herrn Mowitz wenden, und die Gemüfeproducenten werden dur feine Vermittelung eine reichere Kundſchaft haben. Daß diejenigen fehr irren, welde von der biefigen Gemüfeeultur. als einem noch fehr mangelhaft vertretenen Zweige des Gartenbaus fprechen, bewerfen die von der Wittwe Roesner zur Aus: ftelung gelieferten riefigen Kohlköpfe, Wurzeln, Selleries, Rüben ꝛc. Gleichnamige Erzeugniffe des Gemüfegartens, daneben Wir- ſingkohl, Spigfohl und Zwiebeln zeigt und Herr Adersmann Roſenkranz, den wir fhon als tüchtigen Erdbeerproducenten ſchätzen gelernt und prämtirt haben. Neben der Wittwe Noesner feffelt die Kunſt— und Handelsgärtnerei von Heren Aloys Roesner unfere Aufmerkfam- 32* 500 feit durch 2 mit mannigfaltigen gut eultivirten blühenden und Blatt— Pflanzen, unter letztern namentlich einer Anzahl der neueren Begonien, befegte lange Tiſche; ſehr einladend präfentiren fich zwifchen den Blumen: Töpfen mehrere Neb-Melonen, welche in diefer Größe und Schönheit aufzumeifen um fo verdienftlicher ift, als der vorausgegangene naßfalte Sommer, von welhem Mecklenburgs Felder und Gärten fo hart betroffen, der Eultur diefer ſchönen Frucht fehr ungünftig war. — Wenden wir ung nad) der andern Seite des Saales zurüd, fo fchließt fih an die Brinf: mann'ſche Blattpflanzengruppe manches Sehenswerthe von Topfgewächſen an, was und Herr Haedge gebracht hat, und woran er ung zeigt, daß Dbfteultur nicht ausschließlich Gegenftand feiner gärtnerifchen Thätigkeit ift; auch hier verläugnet fich freilich die Vorliebe für jenes Gebiet nicht, denn einzelne der Gewächſe tragen ftatt der Blumen fchönes Obſt, darunter ein im Topf gezogener Weinftof mit vielen reifen Trauben. — Ein prachtvolles Caladium arboreum, von der Frau Dberayellations-Raäthın E rleben gepflegt, hätte einen günftigeren Platz verdient; der Berein wrd aus folhen Beiſpielen um fo dringender DVeranlaffung nehmen, füirftig durch Wahl einer größeren Loralität feinen geehrten Mitgliedern, wende ihn fo freundlich unterftüßgen, beffer gerecht zu werden. — Die Pelters’fhe Kunft: und Handelsgärtnerei forgt in anerfennenswerther Weiſe für den häufigen Begehr der beffern Hälfte der Menfchheit nach gut gezogenen Fleinblättrigen Myrten, vergleichen hier, größten: theils in vollen Knospen und Blüthen ftehend, zu geringen Preiſen zahl: reich vertreten find. Einen andern Tiſch hat derfelbe Ausfteller mit allerlei fonftigen gangbaren Artifeln der Topfeultur, einen dritten mit Moos— und Immortellen-Kränzen, Bouquets ze. diefes Materials gefüllt. Wir wünfhen ihm für folche Leiftungen des gärtnerifchen Kunſtfleißes eine danfbarere Kundſchaft, als er fie unter den meiften Befuchern der Aus: ftellung zu finden ſcheint. — Eine Blattpflanze von rieſiger Längs-Dimen- fion, nicht weniger als 14 Fuß () hoch, und von unten bis oben grün belaubt, würde Niemand für das halten, was fie wirklich iſt, wenn nicht der authentifche Nachweis vorliege, daß die Etifette „Rartoffelpflanze, von Herrn Bötthermeifter Jürß ausgeftellt“, die reine Wahrheit befagt. Der Berichterftatter hat fie, ehe fie für die Ausftelung in den Kübel gepflanzt war (NB. incl. der bereits darunter befindlichen Knollen), im Garten des Ausftellers gefehen, wo ihr zur Seite ein zweites um etwa 2 Tuß Heineres Exemplar derfelben Art ftand, und erfuhr bei diefer Ge— legenheit, es ftammen diefe beiden Kartoffelftauden von einer Mutterpflanze welche im vorigen Jahre an derfelben Stelle — freilich dicht an einem > Fuß hoben Bretierzaun — an dem beigejesten Pfahle bis zu einer Höhe von 11 Fuß hinaufgewachfen, und beim Ausnehmen 16 fauftgroße rothe Kartoffeln unter fi) gehabt habe. Wenn auch nicht entfernt von practifher Bedeutung, fo ift diefe Abfonderlichfeit doch gewiß ein inter: effantes Beifpiel von der Fähigkeit der Kartoffel, auch nach ſo extremer Längsrichtung hin zu vartiren. Wir werden® dabei erinnert an ein phy— fiologifh unglaublich ericheinendes Euriofum, was vielfah erzählt und auch Schon mehrfach in Mecklenburg — felbft in Roftod — beobachtet fein fol: daß man nemlich eine Rartoffelforte cultivirt habe, welche, ohne 501 alles Battwerk wachfend, nur unterirdifche, dem Licht entzugene Stolonen Eildete, und an diefen einen die Mutterfartoffel an Gewicht der trockenen Subftanz weit übertreffenden Ernteertrag Tiefere. Iſt die Sache wirklich fo? und welder Graf Derindur löft das Näthfel der Bildung orga— nifcher Subftanz in einer Pflanze ohne Drgane, welche Lichtwirkung er: fahren? — Die umfangreichfte Pflanzengruppe, die ganze nördliche Seite des großen Saales ausfüllend, und circa 500 theils blühende, theils Blattpflanzen aller Kategorien umfaffend, haben wir uns bis zulegt auf: gelpart. Als Ausfteller ift die Lange’fhe KRunftgärtneret und Samen: Handlung genannt. Was wir bier fehen, ſowohl die Mannigfaltigkeit der Gegenftände wie die auch firengen Anforderungen genügende Cultur derfelben, die Neuheit mancher unter ihnen und die Art der Aufftellung, gereicht der Firma zu Ehre. Die Rückwand iſt fehr zweckmäßig weiß bekleidet, und die Tiſche mit weißem Papier, welches ja jetzt in beliebiger Länge und bedeutender Breite leicht und für derartige Zwecke wohlfeil genug zu haben ift, belegt. Dicht an der mit Epheu beranften Wand auf erhöhtem Poftament ftehen, den Hintergrund bildend, eine Anzahl großer Gewächſe in entfprechender Gruppirung, darunter hohe Hedychien, Mufen, Dracänen, Caladien ze, nah beiden Seiten abftufend zu - einem bunten, den Typus der Gefundheit an fih tragenden Laub: und Blüthenwerf von Eolocafien, Öesnerien, Gummibäumen, Fud- fien, Rofen, einer als neu für die Jahreszeit befonders hervorzuhebenden Camellie mit 4 Blumen und vielen weit vorgerüdten Knospen, mehre- ven durch dunkles Laub und tiefrotye Blumen ausgezeichneten Horten- fien 20: Linfs und rechts fehließt diefe Collection ab mit Weinftöden, an denen im Treibhaufe gereifte Weintrauben (Guteveh aufgehängt uns in füße chimatifche Täufchung zu verfegen wohl geeignet find, aud wenn wir als dem Lehrfiande angehörig ung nur auf den Augengenuf beſchränkt ſehen. Die Mitte diefer großen Gruppe ift gebildet von einer terraffenförmig angeordneten Aufftellung einer Anzahl der beliebteften und Ihönften Begonien von außerordentlicher Größe, u.a. eine Queen Victoria opn nicht weniger als 5 Fuß Breite. Das im Vordergrunde mit feiner zaubersfchen Blüthenpracht ftehende Pancratium maritimum empfehlen wir dem Pflanzenfreunde als Gegenftand befonderer Aufmerkſamkeit. Auf einzelnen Tiſchen vor der befprochenen Gruppe iſt noch Manderlei, was näher anzufehen der. Mühe werth erfcheint, namentlich eine Zufammen- ftellung von 15 der neueſten buntblätterigen Caladien, unter denen namentlicy) das herrlihe C. Bellemeyi durch feine zarte Form und Zeichnung Jedermann anfprehen muß, ebenſo auch C. Chantini Gaerdti, Houletti und Wrishti mit ihrer wunderbaren Buntblättrig- feit. In einer befonderen Zufammenftellung verfchiedener Coniferen, worunter Eryptomerien und Araucarien, machen wir auch die Be- fanntichaft des teranıfhen Niefenbaumes, Wellingtonia gigantea, der in mehreren jugendlichen Exemplaren bier vertreten iſt. Auf einem andern Tiſche bemerken wir ein großes blühendes Exemplar des fchönen Cyclamen macrophyllum und den als Ampelpflanze ſich präcdtig ausnehmenden Cissus splendens oder tricolor. — No macht uns ein begleitenvder Freund auf ein uns feit Jahren wohlbefanntes, von lieber Hand hierher geftelltes 502 Exemplar einer mit Blüthen dicht bedeckten Myrtus comm. var. fl. pl. aufmerffam, deſſen Befigerin wir unfern ftillen Gruß fenden. Ein an- deres Exemplar derfelben Pflanze, gleichfalls von zarter Hand gepflegt, hatte man beim Eintreten in die Ausftelung überfehen; wir freuen ung feiner Schönheit mit dem Gefühle des Danfes gegen die geehrte Dame, welche, obfhon felbft nicht anmefend, doch auch zur Berherrlichung des Ganzen freundlich beitragen mollte. 186; der ausgeftellten Pflanzen, von durchſchnittlich IP Werth, hat der Vorftand des Vereins ausgewählt, um fie unter die Mitglieder durch das Loos zu vertheilen, und außerdem mehrere werthuollere Topfgemächfe theils als Preife, theils als ehrende Anerfennungen für Richtgärtner, welche zum Glanze der Ausftellung mitgewirkt, Die Gärtner hatten in der die Ausftelung befchließenden General-Ber- fammfung auf andere Prämirung, als diejenige, die ihnen durch jenen Ankauf, durch den Beifall des Publifums und durch deffen unausbleiblich folgendes gefteigertes Intereſſe für gärfnerifhe Erzeugniffe, in Ausfiht neftelt war, verzichtet. Um fo mehr fühlt fih ihnen der Verein zum Danfe verpflichtet, den ihnen hiedurch auszufprehen dem Berichterftatter ein wahres Berürfniß if. Möge ever, der die Kunſt des Gärtners in irgend einer Art beanfprucht, fich bewußt fein, daß feine eigene Gegen: feiftung an Geld ein geringes Aequivalent iſt für die viele Kunſt und Wiffenfchaft, die vielen Roften und Mühen, die aufgewandt werden mußten, um ein unfer Herz erfreuendes Gewächs, ein Bouquet, einen Kranz, oder wohl gar eine unfere Umgebung verfihönernde Gartenanlage zu produciren! Wer es genau erwägt, kommt zw der Ueberzeugung,. daß das Brod des Gärtners mit Schweiß getränft ift, und daß hier wie bei manchen andern Berufsarten die innere Befriedigung den äußern Lohn erfegen muß. (Der Redact. von Hrn. ©. aus der Roſt. Ztg. mitgetheilt.) Gotha. (Programm zu der am 7., 8, 9. und 10. April 1864 in Gotha flattfindenden Ausftelung von Blumen, Früchten und Gemüfen.) Der Thüringfhe arten: und Seidenbauverein in Gotha wird am 7., 8., 9. und 10. April 1864 eine Ausftelung von Blumen, Obſt und Gemüſen dafelbft veranftalten. Die für die Austellung beftimmten Gegenflände find Mittwoch, den 6. April, zwifchen 7 Uhr Morgens und 6 Uhr Abends im Aus: ftellungsioeal abzuliefern, und Montags den 11. April Vormittags wieder abzuholen, Bouquets, Dbft und Gemüfe fönnen auch noh Donnerstags dis früh 8 Uhr zur Ausftellung angenommen werden. Jeder Lieferung iſt ein mit der Unterfchrift des Ausftellers verfehe- ned Berzeichniß der eingelieferten Gegenftände beizugeben, und jeder ein- zelne Gegenſtand iſt mit einer Etifette zu verfehen, melde die Nummer des DVerzeichniffes, ven Namen des Gegenftandes und ein vom Cinfender zu wählendes beliebiges Zeichen enthalten muß. Die Koften für die Einlieferung und Wiederabholung der für die Ausſtellung beſtimmten Gegenſtände find von den Einſendern zu tragen. Diejenigen Gegenftände, welche bis Montag Mittag den 14. April 503 vom Einfender nicht zurückgenommen worden find, werben als dem Verein zur freien Dispofition geftellt angefehen. Den vom Thüringer Garten: und Seivenbau-Berein zu diefer Aus: ftelfung eigens ernannten drei unparthetifchen Preisrichtern, denen fich der Bereinsdirector nebſt Secretair als Gefchäftsvirigenten an- zufchließen haben, werden die hier nachgenannten Preife zur Verfügung geftellt, fo jedoch, daß einmal gefrönte Gegenftände von der Concurrenz um die folgenden Preife ausgefchloffen find, daß ferner die Preisrichter felbft überhaupt nicht, beim Gemüſe nur Inländer, oder folche Ausländer, welche Mitglieder des Thüringer Gartenbauvereins find, concurriren fünnen Im Uebrigen tft die Concurrenz frei, und fann daher Jedermann Pflanzen, Blumen, Gemüfe, Obft, Garteninfirumente und andere in das Gartenfach einfchlagende Gegenftände zur Ausftelung einfenden. Die Pflege der von auswärts eingefendeten Pflanzen übernimmt ver Verein auf die Dauer der Ausftelungszeit. Die den Preisrichtern zur freien Verfügung für die Ausftellung be- ſtimmten Preife find folgende: A. Für getriebene Roſen. Erfter Preis. Die fehönfte und am reichhaltigften blühende Gruppe, beftehend aus Nemontanten, Burbonen, indischen und bengalifchen Roſen in mindeftens 40 Sorten 12 Thlr. Zwetter Preis. Die nächftfchönfte und reichhaltigfte Gruppe, jedoch unter denfelben Ausführungen wie für den erſten Preis, in mindeftens 25 Sorten 8 Thlr. - | B. Sür die reichhaltigfte und reichblühendſte Gruppe Rhododendron (Species und Hybriden). Erfter Preis. Eine Sammlung von mindeftens 12 Sorten 8 Thlr. Zweiter Preis. Eine Sammlung von mindeftens 8 Sorten 4 Thlr. J C. Für die reihhaltigfte, beſteultivirte und ſchönſte Gruppe blühender Samellien.- Erfter Preis. Für ein Sorti— ment von mindeftens 15 Sorten 6 Thlr. Zweiter Preis. Für ein Sortiment von mindeftens 10 Sorten 3 Thlr. D. Für die reichhaltigfte, befteultivirte und reihblü, hendſte Gruppe indifher Azaleen Erfter Preis Für ein Sortiment von mindeftens 20 Sorten 6 Thlr. Zweiter Preis. Für ein Sortiment von mindeftens 12 Sorten 3 Thlr. E. Sür die fhönfte und reichhaltigfie Gruppe blühender Zwiebelgewäcdhfe, mit befonderer Berückſichtigung der kilien, Hyacintben und Amaryllen. Erfter Preis 5 Thlr, zweiter Preis 3 Thlr. F. $ür die reihhaltigfte und [ara Öruppe von getrie- 2 Obſt in Töpfen. Erfter Preis: 3 Thlr., weiter Preis 2 Ir. G. Für die reichhaltigfte und ſchoͤnſte Sammlung von ge— triebenem Gemüfe. Erfter Preis 10 Thlr., zweiter Prei $ 5 Thlr. dritter Preis 3 Thlr. H. Zur freien Verfügung der Preisrihter, namentlid für fonftige no nicht prämiirte Gegenſtände, die fih auf 504 irgend eine Werfe auszeichnen. Erfter Preis A Thlr., s weiter Preis 3 Thlr., dritter Preis 2? Thlr. Sollten beim Schluß der Preisvertheilung noch Prämien disponibel geblieben fiin, dagegen fich noch andere zu prämiirende Gegenftände finden, fo werden ſolche ebenfalls den Preisrichtern zur freien Berfügung geftellt. Gotha, im Auguft 1863. Der Director des Thüringiihen Garten: und Seidenbauvereins. Fr. U Nie. m — Heil: und Nahrungsmittel, Warbitoffe, Nutz- und Hausgeräthe, welche die Oſtromanen, Moldauer und Wallachen aus dem Pflanzenreiche gewinnen. Bon Dr. Ritter Jacob von Czihak und Dr. J. Szabo. (Fortſetzung.) Staphylea pinnata L. Pimpernusbaum. rom. Klokotische. — In Niederwaltungen, an Zäunen und Gebüfchen ſehr häufig. Die Nüffe werden genoffen und die geraden Schöplinge als Pfeifenrohre "verwendet und nad der Türkei ausgeführt. Tamarix gallica L. Galliſche Tamariske. T. germanica L. deutfiche T. rom. Tamärischke. — Don beiden Arten die dicern Triebe zu Pfeifenröhren, die Blüthen als Thee gegen Metrorrhagien. T. gall. fommt häufig am Ufer des Sereth in der Nähe der Donau vor, man findet felbe aber bis Fockſchani, von wo fie fich nicht weiter ‚verbreitet. T. germ. an den-Üfern des Trotufch, der Moldowa und der Biftriga‘häufig Alsine media L. Wogelmtere. rom. Rokoina une Rokowitza. — An Gräben, Zäunen, in Gärten und Weingärten häufig. Die frifhe Pflanze mit Fett zerquetfcht und zerrieben wird in Salbenform auf Wunden an- gewendet. Amaranthus Blitum L, Amarant, rom. Schtiv. — Auf Aderfeld, in Gärten, an Zäunen und Miftbaufen fehr häufig, Wird als Gemüfe | und mit Borſch gefocht genoffen, auch kleingehackt mit Kleie vermiſcht, dem Hornvich und Schweinen verfüttert. Noch fommt vor: A, viridis Bmg. Eine Varietät mit grünen Blumenähren. Linum usitatissimum L. Lein, Flachs. rom. In. — Wird häufig eultivirt, fommt auch wild vor. Die hergerichtete Flachsfafer wird nur auf der Spindel gefponnen. Aus ‚dem Samen wird Del zum Genuffe . und andern technifchen Zweden gewonnen. Pulverifirte Lorbeerfrüchte mit diefem Dele gemifcht legt man auf Brandwunden. Die Leinfuchen werden dem Hornvieh und Schweinen verfüttert, auch wie die geftößenen Leinfamen zu ermweichenden Umfchlägen angewendet. Die ansgepreßten Samenfapfeln werden mit Maismehl vermifcht und den Hühnern, Enten und indischen Hühnern als Reizmittel zu häufigerem Eierlegen verfüttert, Noch komm u. Zu 505 vor: L. perenne L., hirsutnm L., nervosum B mg., narbonense L., austri- acum L., EN L. alpinum — * flavom L.. catharticum L. —* vulgaris L. Sauerdorn. rom. Dratschina. — Au Hecken und in Weingärten häufig. Die Früchte werden im Herbfte wenn felbe recht zeitig find und durch den erften Froft getroffen waren zu Dulzeg und zu Sorbet mit Zuder eingefocht. Aus der Nindewirb mit Zufaß von Alaun eine Iebhaft gelbe Farbe gewonnen, die zum Färben der Wolle und Baumwolle benugt wird. Bei hisigen Fiebern gebrauchen die Landleute den ausgepreßten Saft der frifehen Früchte mit Waffer vermifcht zum Getränke. Die Abfochung der getrorfneten Früchte wird ahnlich benüßt. Loranthus europaeus L. Niemenblume. rom. Wisk — Kommt häufig auf Eichbäumen als Schmarogerpflanze vor. Wirt wie Viscum album benüßt. Leucojum vernum L. Rnotenblume. rom. Nodutsche, Knötchen. — Auf Gebirgswieſen bei Ditus, Palanfan.f.w. Die Wurzelfnoflen werden roh gegefien, auch als Gemüfe zubereitet. Allium Porrum L. Lauch. Porrey. rom. Pori. A. sativum L. Knoblauch. rom. Usturoi. A. arenarium L., vineale L., carinatum L., seorodoprasum L. rom. Zepeschoare. A. Sohadro epkalum L., flavum L., pallens L., paniculatumL., senescens, angulosum Bmg., atropurpureum Bm g., ursinum L. Moly L., ochroleucum W. et Kit., vietorialis. L. rom. Zape zoare, Mäuſelauch. A. oleraceum L. Lauchzwiebel. rom. Prasch.. A. ascalonicum. rom. Chasme, auch) Chasmazuke. | A. Cepa L. Zwiebel. rom. Czeape. A. Schoenoprasum L. Schnittlauch. rom. Harpazike. Mehrere hier angeführte Arten werden, häufig gepflanzt, weil gerade die Allinmarten eine beliebte Würze zu allen Speifen der Nomanen abgiebt, auch ſehr häufig roh gegeffen werden. Von Allium sativum und Cepa giebt es einige Barietaten. A. sativum iſt em Bolfsmittel gegen viele Krankheiten mit Effig oder Branntwein angefegt und zum Einreiben des ganzen Körpers befonders bei anftefenden Krankheiten ald Typhus, Peft, Cholera benüßt. Der Saft von A. sat. mit Del vermifht wird gegen Dhrenfanfen und Ohrenſchmerz in das leidende Ohr geträufelt. Man verfchluct auch Knoblauchzinken gegen Wechlelfieber oder andere epidemifche Krankheiten. - Häufig fieht: man einen Knoblauchknollen in Leinwand ein- genäht gegen Mechfelfieber am Halfe tragen. Während ver Hibe bei Fiebern bindet man einen getheilten Knollen an die Pulsadergegend der Handgelenfe. Ebenfalls wird mit Fett zerftoßener Knoblauch auf unreine Wunden zum Verband angewendet. Troß des ſcharfen Geruches iſt der Knoblauch eine beliebte Würze bet verfihiedenen Speifen felbft ber den nobelften Damen. A. Cepa ift allgemein beliebt ſowohl roh als gefocht, auch in heißer Aſche gebraten. Gebratene Zwiebeln wendet man auf Furunfeln und Ab- feeffe an. Wunden, worin ſich Maden gebildet, werden mit Zwiebelfaft gereiniget. Aus ven Zwiebelfchalen gewinnt man eine gelbliche Farbe zur Färbung von Leinen: und Baumwollengarn. A. oleraceum wird häufig gepflanzt und roh wie gekocht, als gebraten 506 negeflen. Giebt ein fehr gutes Gemüfe mit Fleifh zufammen gebünftet. Ber fchmerzbaften Hämorrhoidalleiden legt man gebratene Lauchzwiebeln auf. Lilium candidum L. Weiße Lilie. vom. Krin. — In Gärten und MWeingärten häufig. Baumöl, worin die Blumen macerirt wurden, wendet man häufig gegen Duetfchungen und auf Absceffe au. Die Zwiebel wird gegen Leucorrhöa benüßt. Noch fommt vor: L. bulbiferum L., pyrenai- cum L., Martagon L. Convallaria majalis. L. Mayblume. rom. Lakrimiora, Thränden. In Waldungen und Gebüfchen häufig vorfommend. Die Blüthen „werden zur Bereitung von Schönheitöwaffern benügt, wozu man auch noch andere Arten diefer Gattung nimmt. Die Landleute wenden die Blüthen gegen Leucorrhoea oder Gonorrhoea an, aud gebraucht man oft gegen verſchie⸗ dene Krankheiten den Branntwein, worin die Blüthen macerirt waren. Noch kommt vor: C. Polygonatum L., verticillata L,, multiflora A., lati- folia Jacg. Asparagus offieinalis L. Tourn. Spargel. rom. Sparanga. Gehr haufig auf Wiefen, Brachfeldern, in Weinbergen und an Zäunen. Wird als gefuchtes Gemüfe im Frühjahre in großen Duantitäten zu Marfte gebracht und diefe wilden Spargeln übertreffen an Aroma und Zartheit die in Gärten gezogenen. Noch fommt vor: A. verticillatus Bmg. rom. Enschur. A, acutifolius L.rom. Umbra jepurelui, Hafenfchatten. A. amarus. — A, verticillatus und A. amarus werdengegen Gicht und Rheumatismus häufig angewendet. | Rumex crispus L. Rraufer Ampfer. R. Nemolapathum L., R. acutus L. Diefe Arten find unter dem rom. Namen Stegi befannt. R. Acetosa Sauer:Ampfer. rom. Makrisch. R. Acetosella L. rom. Makrischor. — Auf Wiefen, in Gräben, an Zäunen, auf Brachfelvdern häufig. Die jun: gen Blätter der erften drei Arten werden als fehr gutes Gemüfe, wie Spinat zubereitet, auch in Borfch gefocht, gerne vom Landvolke genoffen. Man gebraudt fie auch als blutreinigendes Mittel. Die Blätter von R. Acetosa und Acetosella im Aufguffe bei hitzigen Fiebern als kühlendes Getränk gegeben. Man focht fie auch als Gemüfe mit Lammfleifch zu: fammen. Die Wurzeln der 3 erften Arten werden zum Gelbfärben be; nügt. Noch fommt vor: R. sanguineus L, (R. nemorosus Schrad.), Hydrolapathum Huds., ——— pulcher L., obtusifolius L., aquaticus l., digynus Bmg, olpinbä L. Colchicum autumnale L. Herbft-Zeitlofe. rom. Brendnsche. Auf feuchten Waldwiefen häufig. Die Blumen und Wurzeln mit Branntwein verfegt gegen Nheumatismus und Gicht; auch mit Fett zu einer Salbe zerrieben auf Froſt- und Gichtfnoten, ebenfalls auf offene Geſchwüre an- gewendet. Veratrum album L. Weiße Nießwurzel. rom. Strigoaje, Hexc. — V. nigrum L., fhwarze N. — Auf Heu: und Waldwiefen in der obern Moldau His Botuſchani, fommt weiter nordoſtwärts nicht mehr vor. Wird bei Hornvieh gegen Maul: und Klauenſeuche, bri Schafen gegen die Dreh: franfheit angewendet. Schafe und Ziegen freffen das Kraut ohne Nach— theil. Das gehadte Kraut mit-Maismehl vermischt, wenden manchmal böswillige Menſchen an, das Federvieh des Nachbars zu vergiften. 507 Alisma Plantage L. Froſchlöffel. vom. Patlaschina Api, auch Limba Broaschtei, Froſchzunge. — Am Rande der Teiche, an Waffergräben häufig. Die pulverifirte Wurzel mit Kupferfeile vermengt wird den der Waſſerſcheu verfallenen Hunden gegeben. Noch fommt vor: Alisma natans L. Aesculus Hippocastanum L. Roßkaſtanie. rom. Kaästale Kalului, Roßkaſtaänie. — Nur in Gärten. Die Frucht wird gepulvert gegen MWechfelfieber gegeben. Auch trägt man häufig gegen Eryfipelas eine. in Leinwand eingenähte Frucht am Halfe und behauptet, daß während des Tragens nie mehr eine Erpfipel zurückfehre. Vaceinium Myrtillus L. Gemeine Heidelbeere rom. Afınn — Su Niederwaldungen der Ausläufer der Karpathen häufig. Die Beeren werden derne gegeffen und gefocht gegen Diarıhöen angewendet. , Auch trodnet man felbe zum Gebrauche für ähnliche Uebel. V. uliginosum L. Rauſch— beere. rom. Afın de Mlaschtine, Sumpfbeere. — Kommt in gebirgigen Moorgegenden vor, find zum Genuffe nicht fo beliebt und follen manchmal ſchädliche Erfpeinungen nach dem Genuffe hervorbringen. V. Vitiseidaea L. Rothe Preißel-Beere. rom. Afin pomuschoare. Auf Hochgebirgen _ bänfig. Werden gerne gegeffen und wie die erfte Art verwendet. Die Blätter diefer 3 Arten werden im Decoct gegen Diarrhoea gebraucht. Erica vulgaris L. Gemeines Haivefraut. rom. Erike. — Auf trocfenen waldigen Gebirgsgegenden, Haiden, wo auch E. Tetralix L. und E. herbacea Bmg. vorfommen. Die Blüthen und auch die ganze Pflanze wird von den Gebirgsbewohnern gegen Diarrhoea und Dyfenterie auch Haemorrhagien häufig in Form der Abkochung angewendet. Daphne Mezereum L, Seitelbaft. rom. Tulikine, auch Kiper Lupului, Molfspfeffer. — In Gebirgs- un: Niederwaldungen. Als blafenziehendes Mittel benügt. Die Ablochung der Ninde gegen Zahnweh. Noch kommt vor: D. alpina L., D. Laureola L. ä Acer pseudoplatanus L. Platanen-Ahorn. rom. Schugastru alb. A. campestre L., A. platanoides L., Spis:Ahorn. A. cordifolium L. Diefe Arten kommen in Hoch: und Niederwaldungen vor. — Das -Holz von Wagnern und Tifehlern viel verarbeitet, auch macht man in der Moldau, Walachei und der Türkei aus diefem Holze eine Art Mandoline, ein mit Stahlfaiten überzogenes Inftrument, Kopſa genannt, das mit dem Federfiel gefpielt wird. Bon A, cordifolium werden Pfeifenröhren und Stöcke gemaht. Die Abkochung der Rinde wird gegen Diarrhoca, Dy— fenterie und Haemorrhagien auch als Waſchung unreiner Wunden angewen- det. Man gewinnt auch aus der Winde eine ſchwarze Farbe, womit Wolle und Leinengarn gefärbt wird. Polygonum Bistorta L. Knöterich — Schlangenfraut. rom. Troskot aud) Jarwa roschi. At P. Hydropiper L. Wafferpfeffer. rom. Jarwa roschi, rothes Kraut. — P. Persicaria Meisn. Diefe drei Arten findet man auf Waldwiefen, am Rande der Teiche und an Waffergräben. — P. Bistorta wird gegen Diarrhöen, Dyfenterien, Metrorrhagien und Leueorrhöen angewendet P. Hydropiper und Persicaria gegen Wafferfucht und zwar nicht ohne Er- folg als Deevet mit Eibifchwurzel gemifht. Das grüne Kraut wird auch als blafenziehendes Mittel angewendet, befonders Gewerbsbettler machen 508 fich damit eiternde Wunden an den Füßen oder Armen. Noch fommt vor: P. viviparum L, P. amphibium L., davon P. terresstre var. Baumg., P. incanum Bmg., P. angustifolium Bmg., P. aviculare, P. arenarium Bmg., P. alpinum All., P. Convolvulus L., P. dumetorum L. P. Fago- pyrum L. Buchweizen, Haideforn rom. Critschka. Wird fehr Häufig gepflanzt, fommt auch wild vor. Man macht aus der Frucht Griesmehl, ©raupen, woraus ein fefter Brei, Kaſcha genannt, gefocht wird, der be- fonders in Rußland und Polen und von den in die Moldau und Walachei eingewanderten Slaven fehr geliebt ift, auch wird Suppe davon bereitet, auch die Kaſcha mit Borfch gegeffen. Paris quadrifolia L. Einbeeee. rom. poama Vulpi, Fuchsbeere. — In MWaldungen und an Zäunen und in Weingärten häufig. Der Abfud diefer Pflanze wird als Verband auf alte —— angewendet. Die Beeren werden öfter als Brechmittel benützt. Populus alba L Silberpappel. vom. Plop. alb., weiße P. P. canes- cens®ar. Bmg. Sm., P. tremula L., P. nigra L,, P. repanda Bmg. Am Ufer ver Flüffe, auch in Wäldern häufig. Das Holz wird zu verfchtedenen Hausgeräthfchaften verwendet, als Wafchmulvden, Bienenftöce, Löffel, Schüffeln, Spindeln ze, auch zu Tifchlerarbeiten u. few. Die Knospen, welche im Frühjahre gefammelt werden, focht man mit Fett aus, bereitet daraus eine Salbe, welche gegen Nheuma angewendet wird. Mercurialis annua -L. Einjähriges Bingelfraut. rom. Trepetetoare, abführendes Kraut, auch Plabonog de Kempu. — An fandigen Orten bei Bakeun. Wird gegen träge Verdauung und Berftopfung, auch gegen Blennorrhöen in Aufguß gebraucht. M. perennis L. An feuchten, fchattt: gen Walpftellen, unter Selfen u. f. w: M. livida Bmg. In Gebüfchen und Weingärten bei Galat. Beide Arten werden wie die erfle verwendet, Dietamnus albus L. Diptam, Srarinelle. rom. Fresinel. — findet fih von Huſch bis Salat, fehr häufig bei Pekia, Ziganefchte und Plazinta; von Hufch gegen Jaſſy nicht mehr: vorfommend. Der Branntwernaufguß wird gegen epileptifche Anfälle, Krämpfe ꝛc. gebraudt. Ruta graveolens L. Weinraute. rom. Rute. Wird in Gärten und Weingärten gepflanzt. Das Infufum gegen wundes Zahnfleifh, Zahn: fhmerzgen und üblen Geruh aus dem Munde; in Pulverform gegen Wechſelfieber; der Branntweinaufguß als Präfervativ gegen anfterfende Rranfheiten. ; IM Pyrola media Sm. MWintergrün. vom. Perischor. — Bon Jaſſy nordweftlich häufig, von Jaſſy Tüdlich nicht mehr vorfommend. Es kom— men noch vor: P. rotundifolia, minor L., secunda L., umbellata L. und uniflora L. Als Heilmittel werden alle Arten angewendet und zwar ver Aufguß der ganzen Pflanze gegen Diarrhoea, Dofenteria, Hydrops und Metrorrhagia. Arbutus Uva ursi L. Bärentraube. rom. Strugura ursului, An den Karpathen, auf dem Pion, in Lapufchna vorfommend. Der Thee von den Blättern wird als fchweißtreibendes Mittel auch bei Harnbefchwerden oft in Pulverform angewendet, befonders aber die reifen Beeren. Asclepias Vincetoxicum L. — Vincetoxicum offic. Mönch. — Cy- nanchum Vincetoxicum Pers. Schwalbenwurzel. rom. Rendunize, Schwälb- 509 chen, auch Jerwa fierului, Eifenfraut. — In Gebüfchen und Heden- häufig. Gegen verfchiedene Unterleiböfranfheiten in Anwendung. Die Wurzel fauet man und die Blüthen und Blätter werden zum Branntweinaufguß gebraudt. Das Volk fchreibt diefer Wurzel eine Zauberfraft zu, die fich bewähret, wenn man felbe in der Naht vor Johanni fammelt, wodurd man die Kraft erlangt, daß jedes Schloß aufipringt, das man nur berührt.!! Saponaria affieinalis L. Seifenfraut. rom. Saponerike, — Bon Bafeu gegen die Karpathen fehr häufig, in der untern Moldau gar nicht vorfommend, da fie den Biftritzafluß nicht überſchreitet. Wird als blut: veinigendes Mittel in der Abfochung angewendet, auch zum Wafchen der MWolftoffe wird die Wurzel häufig gekocht. Vaccaria pyramidata Medik. Kuhkraut. ron. Vakarike, auch Skan- teuza. — Auf Wiefen und Ackerfeldern häufig. Wird mie Saponaria angewendet. Dianthus barbatus L. Nelfe. vom. Garoafa. D. collinus Bmg., D. Carthusianorum L., D. atrorubens All.,, D. armeria L. — An fonnigen Hügeln, an Dammen und Waldrändern und trodenen Wiefen in vielen Arten. Der Aufguß der Blüthen und Blätter wird häufig gegen Leucorr- böen und Amenorrhden gebraucht; ebenfo werden diefe Pflanzen häufig zu Bädern genommen. Noch kommt vor: D. prolifer I,., diminutus, Del- toides L., silvestris Wulf., nitidus Bmg., plumarius L., serotinus W. et Kit,, superbus L., alpinus L., virgineus L., caryophyllus L., Chinensis L., petreus Bmg. Sedum Telephium L. Wunderfraut. rom. Jarwa grasse, Fettfraut. S. purpureum Bmg., S. acre L., Scharfer Mauerpfeffer, S. dasyphyllum L., refiexum L.; rupestre L., saxatile Bmg., album L., glaucum Bmg., sexangulare L., villosum L. Oxalis Acetosella L. Sauerflee. rom. Makrischor, — Davon O0. carnea var. Szabo. O. strieta L. — In Niederwaldungen häufig. Wird von den Landleuten roh gegeffen. Thee aus den frifchen Blättern be- ‚reitet, wird bei hitzigen Fiebern als Tranf angewendet. Agrostemma Githago L. Kornnelfe rom. Negina. — A. coronaria H. fommt häufig zwifchen Weizen und Korn vor, findet fih aud in MWeingärten und Gebüfchen. Man gebraucht die gepulverten Samen als Abführmittel. Asarum europaeum L. Europäifche Hafelwurz rom. Pokiwnik. — Häufig in Gebüfhen und am Rande der Weinberge. Mit keiner Pflanze wird fo viel Mißbrauch getrieben als gerade mit diefer. Man braucht die Wurzel als Purgans, als Brechmittel, auch bei verfchiedenen Krank— heiten des Horn und Borftenviehes wird felbe angewendet. Den Stengel und die Blätter zerreibt man mit Fett zu einer Salbe, die man auf Wunden und auf Kogfgrind anwendet. Leichtfinnige Frauen wenten die Wurzel als Abortivmittel an und nicht felten geht durch den übermäffigen Gebrauch die Mutter zu Grunde. Lythrum salicaria L. Blutfraut, Weivderih. vom. Rekitan, L. vir- gatum L. L. Hyssopifolia L. Am Rande der Teiche und Waffergräben, auf fandigen Wiefen häufig. Wird gegen Diarrhöen und Dofenterien, Blutjpeien und Herzklopfen in Pulverform oft angewendet, —— 4 510 Portulaca oleracea L. Portulaf, rom. Porkrinae, auch Porzilake. Auf fandigen Aecern und in Gärten. Der aus ver Pflanze ausgepreßte Saft wird gegen Scorbut angewendet, auch giebt man folchen Kranken das Kraut zum Kauen. Man verwendet das Kraut auch in der Küche als Würze zu Speifen. -Agrimonia Eupatoria L. Dvermennig. rom. Turinza. A. repens Bmg. A. Agrimonioides (Aremonia Agrimonioides Neck.) — Auf Wiefen, in Wäldern, Gebüfchen und Gefträuchen häufig. Wird als Thee gegen Bruft: und Halsaffectionen, als Gurgelwaffer, gegen Schwindfught, auch gegen Zahnweh ald Mundwafler angewendet; auch werden diefe Pflanzen zu Cataplasmen gebraucht. Reseda luteola L. Wau. rom. Rakieje, auch Roseta. R. lutea L. — An fandigen Ufern der Flüſſe und Bäche, auf fandigen Wiefen, auf Anhöhen fehr Häufig. Wird oft als Brech- und Abführmittel, auch als Antifeorbuticum und auch als NRubefaciens, wie Senfmehl, angewendet. In fchmerzhafte hohle Zähne legt man Stückchen der Wurzel. Euphorbia Peplus L. Wolfsmild. rom. Laptile Kinuiui, Hunde: mild. — Man findet noch: E. Chamaesyce L., falcata L., exigua L., Lathyris L., diffusa Bmg., epithymoides Jacq., villosa Bmg., duleis Jacg., angulata Jacgq., segetalis L., carniolica Jacg., saxatilis Jacg., helioscopia L., platyphyllios L., verrucosa Lam,, silvatica Bmg., Esula L., Gerardiana Jacgq., Cyparissias L., palustris ;L., lucida W. et Kit, salicifolia Host., nicaeensis All., amygdaloides L. Diefe Arten fommen in den Fürſtenthümern in verfchiedenen Gegenden häufig vor. Die meiften diefer Species werden als Brech- und Abführmittel angewendet. Zum Abführen braucht man die ganze Pflanze, noch häufiger aber den Samen. Sempervivum tectorum -L. Hauswurz. rom. Jarwa Ureki, Ohrkraut. — Auf Dächern, Mauern, Felfen. Den frifh ausgepreßten Saft ge: braucht man gegen Ohrenſauſen, Ohrenſchmerz, Schwerhörigfeit; ſchmerz— bafte Hühneraugen verbindet man mit zerdrücten Blättern. Die Blätter mit Fett zu einer Salbe verrieben, wendet man gegen Kopfgrind und auf gangrandfe Wunden an. Noch fommt vor: S. globiferum Bmg., S. arachnoideum L., S. hirtum L., S. montanum. Philadelphus coronarius L. Pfeifenftraud. rom. Jasmin Zewioas. — Meift in Gärten, auch in Heden und Zäunen. Die Blätter in Baumöl digerirt gegen Ausfallen der Haare. Die geraden Schößlinge werden zu Pfeifenröhren verarbeitet, Amygdalus communis L. Manvdelbaum. rom. Migdal. — In Gärten und Weingärten gepflanzt. A. nana L. Auf bergigen Wiefen häufig. Die Blüthen von beiden Arten werden gegen Bruftleiden gebraugt. Die Früchte der erften Species werden wie befannt angewendet und befonders in der Faftenzeit die daraus gewonnene Milch Häufig zur Bereitung von Speifen verwendet. Man macht auch Sorbet davon. Die härtere Hülle der Mandeln pulverifirt, wird in Theeform Schwindfüchtigen gegeben. Persica vulgaris L. Pfirfihbaum. rom. Piersik. In Gärten und MWeingärten werden verſchiedene Sorten gezogen, theils mit ganz rothem pder gründlich weißem auch gelblihem Fleiſche. Die Blüthen und Blätter Bin, ua m. 511 werben in Thee als Bruftmittel gegeben. Aus den Früchten wird aud Dulzets bereitet. Armeniaca epirotica,Baumg. Aprieofenbaum. rom. Sarsare. — In MWeingärten und Gärten häufig gepflanzt. Die Früchte werden halbreif, auch reif zu Dulzets mit Zuder eingefocht. Für Compot werden felbe auch getrodnet aufbewahrt. Manchmal giebt es eine ſolche Menge, daß man Branntwein daraus brennt, ber viel delicater und arpmatifcher als der. Jwetfchenbranntwein ift. Prunus spinosa L. Schlehdorn, Schwarzdorn. rom. Porumbele. — In der ganzen Moldau verbreitet. Die reifen Früchte werben roh ge- geffen aber auch getrodnet aufbewahrt und in einer Ablochung gegen Durdfall und Ruhr gebraucht. P. insititia L. Kirſchen- oder Haferpflaume. rom. Goldani; wird in einigen Gorten zezegen P. domestica L. Zwetſchenbaum. rom. Persche. — Wird allgemein eultivirt und Tiefert sehr gute Früchte. Die unreifen Zwetfchen werben auch zu Dulzets gefocht und aus den reifen kocht man im Herbfte eine allgemein beliebte Pulpa, die bei Kranfen und Gefunden eine gefunde Speife abgiebt. Aus den Früchten der beiden letzten Arten wird auch DBranntwein bereitet. Padus avium Willd. Prunus padus L. Traubenfirfhenbaum. rom, Malin. An Zäunen der Weingärten und in Wäldern häufig. Die Ab: fochung der Rinde wird als Adftringens gebraucht, auch zur Wafchung unreiner Wunden. Aus den Früchten gewinnt man eine Lılafarbe für Leinengarn. Die Rinde giebt eine braune Farbe für Wollgarne, Cerasus duleis Gärtner. Süßer Rirfhenbaum, Vogelfirfhe. rom. Tschiresch., Wird allgemein in vielen Sorten gezogen. Die Fleine bittere und füße Vogelfirfhe fommt in Weingärten und Niederwaldungen wild vor. Veredelte Kirfchen werden fchwarze und rothe häufig gezogen C. Mahaleb. — Prunus Mahaleb L. — Mahaleb-Rirfche. In Nieder: waldungen bei Baja, Niamzu und Slanik u. f. w. Die Zweige werden zu Handftöden und den fogenannten ungarifchen Weichſel-Pfeifenröhren verarbeitet. — —* Borkh. Sauerkirſche, Weichſel. — C. caproniana De C. — rom Wischen. — Kommt in beiden Fürſtenthümern allgemein vor, vorzüglich in Weingärten gepflegt und gleicht unferer Oſtheimer Weichfel. Die beliebten Srüchte werden häufig mit Zuder zu Dulzets gekocht, auch eine Art Liqueur mit Zucker und Weingeift, Wifchniap genannt, darang bereitet, dann werden die Früchte auch für den Winter getrodfnet aufbe- wahrt und bei reichlicher Ernte Branntwein daraus bereitet. C. pumila Lois. — C. glauca Mönch. Pr. pumila Mill Niedrige Kirſche. rom. Tschiresch merunt. — Auf Anhöhen vorfommend. Das Kirſchenharz braucht das Landvolk bei ER TEN Huften, Diarrhöen und Dofenterten. Crataegus oxyacantha L, — er oxyacantha Gärtner. Weiß- dorn. rom. Peduzel. — Am Rande der Niederwaldungen, in Hecen und Weingärten u. ſ. w. fehr häufig. Die Früchte ift man roh, werden auch zum Aufbewahren getrodfnet und die Abkochung davon gegen Diarrhöen 512 Dyfenterien, und Hämorrhagien gebraucht. Die Blätter legt man auf Sroftbeulen ; die Abfochung verfelben wird als Wafchmittel gegen Juden der Haut angewendet. No fommt vor: C. monogyna Jacgq., C. nigra Baumg. j - Sorbus Aucuparia L. Chberefche. Bogelbeerbaum. Pyrus aucuparia Smith. — rom. Sorb, auch Scorusch. In Wäldern, Weinbergen und Zäunen häufig und wächſt meift zu hohen und anfehnlich dicken Bäumen. Die Früchte werden roh gegeffen, aber auch getrocdnet und in einer Ab- fohung bei hisigen Fiebern angewendet. Das Holz wird zu verfchiedenen MWirthfchaftsgegenftänden verarbeitet. : Mespilus germanica L. Mispel. rom. Meziesch. — In der Gegend von Huf, auf den Ausläufern der Karpathen und zwar in felfigen Ge- genden. Die Früchte werden roh gegeflen, wenn fie ganz morfch find, auch als Decoct in higigen Fiebern und bei Wafjerfucht: Das Holz wird zu verfchiedenen Gegenftänden der Haus- und Landwirthichaft verarbeitet. Noch fommt vor: M.'Chamae-Mespilus L. (Pyrus Chamae-Mespilus Lindl., Ehrh.), M. Cotoneaster L. Zwergmispel. rom. Barkotsche, — M. pyg- maea Baumg. . Pyrus communis L. Wilder Birnbaum. rom. Peri selbadike. — In Gärten, Weingärten, in Wäldern der Öebirgsgegenden, auch an Zäunen häufig. Diele veredelte Birnarten werden allgemein eultivirt. Die Fleinen Birnforten werden in Zuder eingefotten, die größeren Sorten getrodnet und als Faftenfpeife genoffen, auch als Compot gegen Diarrhoe gegeben. Das Birnbaumholz wird als gutes Nusholz verarbeitet, Noch fommt vor: P. Amelanchier L. (Amelanchier Medik.) Felfenbirne. rom. Pere Mezieschu. P. domestica L, rom. Pere-Skoruschen. — P. Aria Ehrh., P. torminalis Ehrh. rom. Peduzele Die Früchte ver bier zulegt ange: führten Arten werden gegeffen, wenn fie ganz morfch find, Malus silvestris. De C. Wilder Apfelbaum. rom. Mere pedurez. M. dasyphyllus Bmg. M. domestica L. Kommen vor, wo Pyrusarten fih finden. Die wilden Aepfel benügt man zur Effigbereitung. Die Rinde der wilden Arten wird zum Gelbfärbin von Wolle und Leinen ver- wendet. Veredelte Sorten giebt e8 viele, unter welchen ver Mere dom- nescht, Fürftenapfel, eine fchöne große Neinette, Die befte iſt. Die Aepfel werden gerne gegeflen, und obgleich es eine Menge giebt, wird doch fein Apfelmwein daraus bereitet. Man fäuert die Aepfel in Salzwaffer ein, die das Volk gerne ißt. In Stüdfe gefchnitten werden fie getrodnet zum Aufbewahren. Das Holz, befonders der wilden Arten, wird als Nutzholz son Tifchlern und Wagnern verarbeitet. Cydonia vulgaris Pers. Gemeiner Duittenbaum. rom. Guttei. In Gärten und Weingärten häufig gepflanzt, vorzüglid in ver firdlichen Moldau und Walachei, wo die Früchte fehr aromatifch und anfehnlich groß werden. In Ismail in dem Weingarten eines Kaufmannes, ſah ıch 1555 deffen Quitten-Ernte von wenigftens zehn Wagen, und die meiften Früchte waren 72—1 Pfund fhwer. Die Früchte werden verfipieden benüßt; theils in Scheiben gefchnitten und getrogfnet, theils zu Duittenfleifh — Kitonak — theils zu Sorbet mit Zuder gekocht. Man gebraugt die Abkochung yon Quitten gegen Bruftfrankheiten, Durhfall und Ruhr. Der ſchleimige 513 Aufguß von Duittenfernen wird bei Augenleiden äußerlih, und innerlich bei Bruftleiven der Kinder angewendet. Spiraea filipendula L. Knollige Spierftaude. rom. Feritsche. — Auf Waldwiefen, an Dämmen, auf Triften. — S. ulmaria L. In feuchten Gebüfchen, auf feuchten Wiefen, an Gräben, Bächen, Teichenrändern häufig. Das Deeoet der Wurzel beider Arten als blutftillendes Mittel gegen Blutfpeien, auch gegen Ingbrüftigfeit und Aſthma. Die Blüthen als Thee gegen Unterleibsbefchwerden, auch als Wafchmittel bei Ausfallen der Haare. Noch fommt vor: S. salicifolia L., chamaedryfolia L., Aruncus L., ulmi- folia Scop., erenata Bmg., quinqueloba Bmg. Rosa arvensis Huds. Feldroſe. rom. Trandafır. — Man findet in verfihiedenen Gegenden der Fürftenthümer unten bezeichnete NRofenarten meift wild und auch einige Arten davon in Gärten eultivirt, ald: R. lutea Mill., spinosissima Jacgq., villosa L., pimpinellifoliia De C., pumila Willd., Jacgq., repens Bmg., rubiginosa L., canina L., solstitialis Besser, alpina L., collina Jacq., corymbifera Lmg., alba L., pendulina Lindl., cinnamomea L., Damascena Mill. (calendarum Brockh., centi- folia bifera Poir.), gallica L., bifera Pers., semperflorens Dess. etc. In Niederwaldungen, Weingärten, Heden, Zäunen und eine Menge aus- ländifcher Arten in Gärten und Parks ceultivirt. Die Früchte von R. collina und R. canina werden zur Bereitung einer angenehm ſchmeckenden fäuerlichen Pulpa verwendet. Im Allgemeinen werden die Früchte als Adftringens gegen Diarrhöen, Dyfenterien und Hämprrhagten gebraucht. Die Rofenblätter werden verfchieden benüßt, theils als Infuſum gegen Leucorrhöen, theild zur Ag. destill. rosar., das als Schönheitsmittel und Augenwaffer gebraucht wird; die getrodneten Blätter zu Riehkiffen. Die friihen Blätter werden theils zu Dulzets ganz, theils zu Sorbet, mit Zuder zu einer Pafta zerrieben, gekocht und häufig bei Bojaren zum Trinkwaſſer genofjen. Die geraden NRofenfhößlinge werden zu Pfeifen: vöhren verarbeitet. £ | Rubus Idaeus L. Himbecerstrauch, rom. Smeure. — Man findet noch folgende Arten: R. tomentosus Bmg., caesius L., nemorosus Bmg., hirtus Bmg., glandulosus Bmg., agrestis Bmg., fruticosus L. spicatus Weihe) ſchwarze Brombeere. rom. Muri; darf nicht mit Rubus fruticosus Smith., flor. brit.; verwechfelt werden. — R. corylifolius Bmg., saxatilis L. Alle diefe Arten fommen theils in Gärten, Weingärten, Heden, Wal- dungen und auf Gebirgen häufig vor. Die Früchte der meiften Arten werden roh gegeffen, vorzüglich aber von Rub. Idaeus, auh von Brom: beeren Dulzets und Sorbet oder Scherbet, fowie Syrup gefocht, oder nur der friich gepreßte Saft mit Waffer verfegt und bei higigen Fiebern als Getränk gegeben. Von Himbeeren und Brombeeren bereitet man auch Effig, der gegen Mundfäule, aud; gegen Zahnweh in Gebraud if. Tormentilla erecta L. Potentilla Tormentilla Sibth.) rom. zinsch deschite, Fünffingerfraut auh Sflipez In Wäldern und auf Waldwiefen häufig. Die Abkochung der Wurzel gegen Diarrhöen und Metrorrhagien oft in Gebrauh. Der Branntweinaufguß vom Kraut und der Wurzel bereitet, gegen Werhfelfieber; die gepulverte Pflanze wird auf unreine Wunden geftreut; zu Wafchungen derfelben wird auch die Abfochung des Hamburger Garten- nnd Bluemnzeituug. Band XIX. 33 514 Krautes und der Wurzel angewendet. Auch gegen Scorbut, blutendes 36 als Mundwaſſer. Die Wurzel dient zum Rothfärben des eders Fragaria vesca L. Erdbeere. rom. Fraga. — F. collina Ehrh. rom. Kapschuni. Schmeden wie Ananas-Erdbeeren. — In Gebüfchen, an Heden, auf Waldwiefen fehr häufig. Die Früchte werden theils roh ge- geffen, theils zu Dulgets und Sorbet bereitet. Der Thee von den Blättern wird gegen ſchwache Verdauung gebraucht. Potentilla recta L. Aufrechtes Yingerfraut. rom. Skrintitoare. P. pilosa W., P. alba L. Auf bergigen Gegenden häufig. Die ganze Pflanze wird gegen Hämprrhagien, Dyfenterien, auch Bluthuften gebraudt. Auch als Umfchläge gegen Verrenfungen, Hernien u. |. w. Der Branntwein- aufguß von P. alba wird als magenftärfendes Mittel gerühmt. Noch fommt vor: P. anserina L., rupestris L., supina L., intermedia L., adscendens Bmg., argentea L., neglecta Bmg., hirta L., opaca L., reptans L., caulescens L., Clusiana Jacg., grandiflora Bmg., prostrata Bmg. Geum Urbanum L. Benedietfraut. rom. Redikioare. G. intermedium Ehrh, G. rivale L, G. montanum Bmg., G. reptans Bmg. Auf ber- gigen Waldwiefen, in Gebüfchen und Weinbergen, an Flüffen und Teichen häufig. Die gepulverte Wurzel wird bei Diarrhöen, Dyfenterien, Eolifen, auch bei Typhus angewendet. Der Abjud wird felten gebraudht. Der Dranntweinaufguß wird als Präfervativ gegen anſteckende Krankheiten gebraucht. Actaea spicata L. Chriftophsfraut. rom. Jarwa Swintului, Christopbor. — In Waldungen nächſt Jaſſy und Botuſchani; kömmt in der ſüdlichen Moldau nicht vor. Die Abkochung als Waſchmittel gegen Krätze bei Menſchen und Hausthieren. Bei dem Landvolke herrſcht der Aberglaube, daß man das Flämmchen vergrabener Schätze ſehen könne, wenn man das Kraut um die Zeit des Neumondes ſammelt, zerquetſcht, mit Olivenöl diregirt und dann die Schläfen und Augenlieder damit einreibt. Chelidonium majus L. Schöllfraut. rom. Rostopaska. — An Zäunen, alten Gemäuern und Weingärten häufig. Gegen Leberfranfheiten und Stodungen im Pfortaderfyfteme, gegen Augenfehmerzen u. f. w. meiftens in Abfohung. Den ausgepreßten Saft wendet man auf Warzen an, au die zerquetfchte Pflanze auf blutende Wunden, auf Schlangenbig und Snfeetenftiche. Glaucium phoeniceum Bmg. Hornmohn. rom. Paparuna. — Auf Brachfeldern und zwifchen Saatfrüchten häufig. Die Blütben gegen Leu; corrhöen, Huften, Blutfpeien, Schwindfucht, Aſthma, Keuchhuften u. |. w. oft angewendet. Papaver Rhoeas L. Klatſchroſe. rom. Mack. — Auf Saatfeldern im nördlichen und öftlihen Theile der Moldau, im weftlihen und füdlichen Theile gar nicht vorfommend; in Gärten häufig. Die Blüthen wie. Die von Glaucium in Anwendung. Die unreifen Samenföpfe von Mohnarten gebrauchen die Bäuerinnen in einer Abfochung bei unruhigen Säuglingen und legen dadurch oft den Grund zu gefährlichen Krankheiten des Gehirns. Der Samen von P. somniferum wird zu verfchiedenem Backwerk gebraudt. Oel preßt man nicht. Im Driente gewinnt man mitteljt Aufritzen der 515 grünen Samenfapfeln das befannte Opium — Afion genannt. Noch fommt vor: P. hybridum L., Argemone L., alpinum L., dubium L,, somniferum L. Davon werden einige Arten in Gärten cultivirt. Helianthemum vulgare Gärtn. Sonnenröschen. rom. Hieresteitoare, auch Ruscha soarului. — Auf Waldwiefen und in Gebüfchen häufig. Die zerquetfchte Pflanze wird auf Schnitt: und andere frifche Wunden gelegt, ebenfalls verrenfte Gelenfe und Beinbrühe damit verbunden. Als Thee gegen Magenfchmerzen. Noch fommt vor: H. tomentosum Bmg., hirtum Bmg., Fumaria Mill,, vineale Bmg., marifolium Bmg., canum Bmg., serpyllifolium B mg. Tilia parviflora Ehrh. Linde. rom. Te. — T. grandiflora Ehrh., T. tomentosa Bmg. — Sehr häufig in Waldungen, auch in Weinbergen. Die Blüthen werden als Thee bei Catarrh, rheumatischen Fiebern, Eryſi— pelas und verjihiedenen andern Krankheiten gebraucht. Man macht aud mit Zuder Scherbet davon. Die Blüthen find viel aromatifcher als die in Deutfchland. Den Bienen dienen die Blüthen als Nahrung und zur Honigbereitung, der ganz föftlih ft und von ganz weißer Farbe. Das Holz wird zu Brettern verarbeitet, aus dem Stamm macht man auch Bienenftöce, durd Aushöhlen deffelben. Aus dem Bafte werden Stride gedreht. Durch die zu vielfältige Verwendung des Lindenholzes wird dafjelbe immer feltener, befonders bei gänzlihem Mangel vor Waldſchutz und Waldfultur. Nymphaea lutea L. Nuphar luteum Smith. Gelbe Geerofe rom. Nuphar und Nanufar. — N. alba L. weiße Seeroſe. — Die gelbe fom mt in der nördlichen Moldau auch haufig bei Jaſſy vor, von da an fommt die weiße vor bis Salat. Die Wurzel und die Blüthen werden häufig gegen die fogenannte Watamatura, eine Art Krampf in Magen und Ge— därmen, dem die Nomanen fehr unterworfen find, auch gegen Leucorrhöa angewendet. Vorzüglich aus den gelben Blüthen macht man ein Sorbet, welches Scherbet de Nufer genannt wird und vorzüglich bei Huften und allen Bruftübeln genoffen wird. | Paeonia officinalis L. Gichtrofe. rom. Boschor. P. laciniata Bmg. — In Gärten, auch in der Gegend von Tefutfh bei Pekia und Galatz fehr häufig... Man gebraucht die Wurzel diefer beiden Arten in Pulverform und in Aufguß gegen Epilepfie, Krampfe, Würmer; Manchmal wird aud der Samen angewendet. — Die Blüthen geben mit Zufas von Alaun eine dunkelrothe Farbe, welche die Bäuerinnen aus der Gegend von Pekia zur Färbung ihrer Gefpinfte anwenden. Thee aus den Blüthen bereitet, wird auch gegen Hämorrhagien gebraudt. _ Poterium Sanguisorba L. Gemeine Becherblume. Der Sanguisorba offic. viel ähnlih. vom. Tschabare. P. polygamum W. et Kit. Bei Niamzu und Piatra häufig ; Iestere in der Gegend von Berlad auf trodenen Berghöhen. Wird als biutftillendes Mittel, auch gegen Diarrhöen und Dyfenterie, ebenfalls gegen profufe Menftruation, doch meiftens in Pulver: form, angewendet. Delphinium consolida L. eld-Ritterfporn, rom. Nemerischori auch Taponisch. — D, elatum L., D. fissum Baumg., D. intermedium Bmg. — Auf Saat: und Bracfeldern nächft Foltifchent, Niamzu, Okna, Kajuz, 33% 516 Drefha auf Gebirgsausläufern haufig. Die Blüthen und Blätter werben gegen Schlangenbiß, auch gegen Magenfrämpfe in Aufguß angewendet; den Branntweinaufguß braucht man zum Auswafchen der Bißwunden Aconitum ochroleucum Bmg. Eifenhut. rom. Omag. — Noch findet man: A. Anthora L., septentrionale Koelle et Willd., Napellus L., nanum Bmg., neomontanum Kölle, Cammarum L., cernuum Bmg., tauricum Bmg., Lycoctonum L. — Auf Maldwiefen der Ausläufer der Karpathen, in waldigen Gebüfchen, auch in feuchten MWaldgegenden, bei Riamgu— Ku⸗ maneſchte, Slaniku. Die Pflanze wird meiſt im Branntweinaufguß gegen Gicht, Rheu⸗ matismus, auch zum Einreiben angewendet. Die friſche Pflanze mit Fett zu einer Salbe verrieben wird bei Menſchen und Hausthieren zum Ver— bande auf Wunden gebraucht; wird auch als Vergiftungsmittel für Wölfe, Füchſe und Hunde angewendet. Aquilegia vulgaris L. Akelei vom. Kelderusche. — A. nivea :Bmg., A. nigricans Bmg. A. alpina L. — An Umzäunungen und in Gärten. Die Blüthen werden oft gegen Trunffuht in Verbindung mit Veratrum in Branntweinaufguß angewendet. Als Zufag zu Bädern bei Heinen Kindern während des Keuchhuftens. Nigella Damascena L. Schwarzfümmel. rom. Negruschka. N. sativa L., N. arvensis L. — An Zäunen und auf waldigen Wiefen und Brach— felvdern häufig. Gegen Blaufucht, auch bei dem Keuchhuften die gepulverten Samen. Die Juden gebrauchen den Samen auf ihr Schwarzbrod und auch auf feinere Brotarten geftreut und mitgebaden. Anemone silvestris L. Große Waldanemone rom. Oitschi auch Pa- tatschi — A. alpina L., nemorosa L., ranuneuloides L,, narcissiflora L Auf Wiefen und in Gebüfchen, wie an Umzäunungen häufig. Die Blüthen werden gegen Leucorrhoea gebraucht. Pulsatilla vernalis Tourn. (Anemone Pulsatilla L.) ®emeine Küchen: fchelle. vom. Dedezei. — Kommt in Weingärten, auf trodenen Anhöhen und an Umzäunungen häufig vor. Bon den Blättern wird ein Thee be- reitet, der bei Augenleiden zum Lintröpfeln und Wafchen verwendet wird. Man gebraucht auch die ganze Pflanze mit den Blüthen zu Bädern, Hepatica nobilis Bmg. (Anemone Hepatica L., Hepatica triloba Chaix). Leberfraut. rom. Treirej. — Auf waldigen Wiefen bis gegen Botufhani, von wo aus nördlicher diefe Pflanze nicht mehr vorkommt. In der fünlihen Moldau nicht vorkommend. Um Lemberg in Galizien fommt fie wieder vor. Wird wie Anemone und Pulsatilla angewendet. Clematis Vitalba L. Waldrebe. rom. Witza alba. — C. Flammula L. rom. Kerpen. C. erecta L., C. integrifolia L. rom. Luminoasa. — sn Gebüfchen, an Zäunen, am Nande der Wälder häufig vorfommend. Ein Abjud der Blätter und Blüthen wird gegen Gonorrhöen, Leucorrhden und fpphilitifche Krankheiten, au als Wafchung gegen Krätze, auch gegen Hautausfchläge, ebenfo zur Reinigung der Wunden bei Menihen und Hausthieren gebraucht. Blätter und Blüthen gepulvert und mit Kleien gemifcht, giebt man den Schafen gegen den Xeberegel. Die Neben werden zu Körben verflochten und die dirfen Reben zu Stöcken und Pertichenftöcen erarbeitet, 517 Adonis aestivalis L. Adonisröschen rom. Ruskuze, auch Kokoschel. — A. autumnalis L. (A. miniata Jacq.), A. flammea Jacgq., A. Vol- gensis Bmg., A. vernalis L — Auf Wiefen und grasreihen Gegenden, wie Brachfeldern häufig. Eine Abfochung wird gegen Leber: und andere Unterleibsfranfheiten gebrauht. Die Wurzel von A. vernalis wird fehr oft mit Helleborus verwechſelt und von Teichtfinnigen Dirnen als Abortiv— mittel angewendet. Man gebraucht auch die Wurzelfafern als Haarfeil zur Unterhaltung der Eiterung; bei Pferden, Hornvieh und Schmeinen befonders bei Halsfrankfheiten. Die Wurzel mit Wein gekocht, wendet man als Mundwaffer gegen wundes Zahnfleifh und Zahnweh an. Ficaria ranunculoides Roth. Scharbockskraut. (Ranunculus Ficaria L.) rom. Greuschor. — In Weingärten, auf Wiefen und Weiden, an feuchten fhattigen Drten. Die Abfochung der ganzen Pflanze wird hie und da als Mundwaffer gegen wundes Zahnfleifh gebraucht. Ranunculus Flammula L. Hahnenfuß. rom. Pitschor Kokoschului — Hahnenfuß. — R. Lingua L., R. acris L., R. sceleratus L. Werben häufig als die Haut rothmachendes und blafenziehendes Mittel angewendet. Die Abkochung wird bei Wunden der Hausthiere als Wafchwaffer ange: wendet, auch wird die aus der zerquetfchten Pflanze und Fett bereitete Salbe zum Verband der verwundeten Hausthiere benügt. Noch fommt vor: R. Thora L., auricomus L., pedatus Bmg., montanus W., Gouani Bmg., polyanthemos-L., repens L., lanuginosus L., bulbosus L., illyricus Bmg., rutaefolius L., alpestris L., aconitifolius L., platanifolius; philonitis Ehrh., laciniatus Bmg, arvensis L., hederaceus L., heterophyllus Pers., divaricatus Schr nk., peucedanifolius Bm g., faleatus Bm g.,polyphyllus Bmg. Helleborus niger L. Nießwurg rom. Spunz. — H. viridis L., H. purpuräscens Bmg. — Auf den Ausläufern ver Karpathen am Biftrisa: Sluffe; über der Biftrisa gegen Dften findet fich fein Helleborus mehr. Die Wurzel wird häufig als Abführmittel angewendet. Der Wein und Branntweinaufguß wird gegen rheumatifches Zahnweh, gegen Verhalten der Mexftruation, gegen Stockungen im Unterleibe und vaher auch als Abortivmittel gebraudt. Ber der Leberegelfranfheit ver Schafe wird Die gepulverte Wurzel au angewendet. Die Wurzelfafern werben oft als Haarfeil bei Hausthieren benutzt. Die gepulverte Wurzel mit Eſſig und Salz gemifcht, wird bei der Maulfeuhe des Hornviehes in's Zahnfleiſch eingerieben und auch manchmal innerlich gegeben. Quercus Robur L. ®emeine Eiche. rom. Steschar. — Q. pedunculata Ehrh., pubescens W., Cerris L., austriaca Jacq. Bmg. — Man findet ganze Waldftresfen von oben benannten Arten, auch einzeln in Weingärten, an Zännen u. f. w. Die Blätter, Ninde und Galläpfel als Adftringentia benüßt, und zwar in Abfochung gegen Diarrhöen, Dyfenterien, Hämorr— hagien, als Wafchmittel unreiner Wunden, bei Maul- und Klauenfeuche des Hornviches und der Schafe. Die gepulverte Rinde wird auch auf unrerne Wunden angewendet, dann zu Bädern bei darrfüchtigen Kindern und Entfräfteten; endlich zum erben des Leders benügt, Die Eiheln werden als Kaffe ferophulöfen und ſchwächlichen Rindern gegeben. Beim Einſäuern der Salzgurfen legt man Eichenbläfter auf den Boden des Holz: gefäßes, worin die Gurken gefäuert werden, wodurch felbe nicht weich 518 werden folfen. Das Hol; wird zu Schiff-⸗, Mühlen: und Mafchinenbau verarbeitet. Sn den Fürftenthiimern werden die fogenannten Einbäume, Luntre genannt, aus einem Eichftamme gezimmert. Noch mird -das Holz häufig zu Fäſſern, Tiſchler- und MWagnerarbeiten verbraudt. Das Borft- vieh wird im Herbfte zur Maft in die Eichenwaldungen getrieben. Juglans regia L., Wallnußbaum. rom. Nuke. — Sn Gärten und Weingärten, am Rande der Wälder bei Bafeu häufig überhaupt in beiden Fürftenthümern fehr haufig angepflanzt. Die Abkochung von den Blättern, auh von den grünen Schalen der Nüffe wird gegen rheumatifche und gichtifche Schmerzen, dann gegen ferophulöfe und ſyphilitiſche Krankheiten angewendet, auh als Waſchwaſſer gegen Ausfallen der Haare und ale Mundmwafler bei Geruch aus dem Munde gebraucht. Die noch grünen Nüffe werden Ende Juni gefammelt und mit Zucker oder Honig einge: madt. Die reifen Nüffe find allgemein beliebt, dienen zur Bereitung von Taftenfpeifen und geben ein fehmachaftes Del. Das Hol; wird von Zifehler und Dreher verarbeitet. Die Faßbinder brühen ihre neuen Fäffer mit einer heißen Abkochung der Blätter, die dann wieder mit reinem beißen Waffer ausgelaugt werden, Fagus silvatica L. Rothbuche. rom. Fag. — Kommt in der ganzen obern Moldau bis an die Karpathen und Pruth vor, unter Berlad fieht man nur Eichen und bei Galag nur die orientalifhe Zwergeihe. Die Nüffe werden rob gegeffen, auch Del davon gepreßt, weldes zum Eſſen und Brennen benügt wird. Als Nutz- und Brennholz allgemein verwendet. Leider werden die fehönen Waldungen durch Waldrand und Habfucht zu Grunde gerichtet und bis jest noch iſt weder Forſtſchutz, noch Forftcultur, obgleich eine Lebensfrage, die nächfte und dringendfte des Minifteriums. Carpinus Betulus L. Weiß: oder Hainbuche rom. Carpen. — Kommt in allen Waldungen der Niederungen und an Umzäunungen häufig vor. Wird als Nugholz zu vielen technifchen Zwecken, befonders bei Mühlen- bau und zu Handgriffen verfchiedener Werkzeugen, als zu Tiſchlerhandwerks— zeigen vermendet. Corylus Avellana L. Hafelftaude. rom. Alun. C. tubulosa W. Sn Wäldern, Gebüfchen, Hecken und Umzäunungen fehr häufig. Die Nüffe werben gerne gegeffen, man preßt das Del aus denfelben, das man zu Taflenfpeifen verwendet. Die Wurzeltriebe geben Pfeifenröhren und Stöde. Teucrium Laxmanni Bmg. Gamander. rom. Dumbezi. T. Scordium L., T. Chamaedrys. — Auf Wiefen und Anhöhen. Diefe drei Arten werden in Aufguß als Stärfungsmittel häufig angewendet, auh gegen wundes Zahnfleifh und Zahnmweh. Das T. Laxmanni unter dem Namen Jarwa bojerasfe wenden die fterilen Frauen an, um fruchtbar zu werben; auch gegen weißen Fluß. Noch fommt vor: T. Botrys L., Scorodonia L., montanum L., supinum Bmg. Satureja hortensis L. Pfefferfraut rom. Czimbru. — S. rupestris Bmg. — Die erfte Art wird häufig in Gärten als Gewürzpflanze zur Bereitung der Speifen cultivirt; auch wird fie hie und da zu eingefalzenen Gurken gethan, vorzüglich aber zu frifchen und eingefalzenen Bohnen. Hyssopus officinalis L. Hyßop rom. Isop, — Meift in Gärten und 13 519 MWeingärten, auch an Zäunen. Wird ald Thee bei Huften, auch in Lungen: ſchwindſucht gegeben. | Nepeta Cataria L. Katzenminze. rom. Ketuschnike, auch Poala Swinti Marii, Schürze der heil. Maria. N. pannonica Bmg., N. nuda L. — An Zäunen und Hecken nicht felten. Don den Frauen gegen Gebärmutter leiden in Theeform, auch ald Wafchung, N. Cataria wird auch oft gegen Colikſchmerzen gegeben. Verbena offieinalis L. Eifenfraut. rom. Sporitsch, auch Sporik. — Auf Mifthaufen, an Zäunen und Wegen häufig. Nur in der nördlichen Moldau. In Theeform gegen Diarrhden und Ruhr, auch ald Zuſatz zu Bädern darrfüchtiger Rinder. Mentha silvestris L. Roßminze. rom. Minte. — Folgende Arten fommen noch unter gleicher romanifcher Benennung vor: M. nemorosa Bmg., viridis Bmg., gratissima Bmg., rotundifolia Bmg., crispa L., hirsuta Bmg., aquatica L., sativa L., gentilis L., riparia var. Bmg., arvensis L., nigricans Baumg., verticillata Bmg., austriaca Bmg., Pule- gium L. — Auf Wiefen, am Rande der Teiche und Waffergräben, auf feuchten Waldwiefen häufig. Diele der angeführten Arten werden in Theeform gegen Magenfchmerzen, Diarrhöen, Dyfenterien, Cholera, Coli— fen, Appetitlofigfeit, übeln Geruch aus dem Munde angewendet, auch zu Umfchlägen und zu Bädern benußt. “ Glechoma hederaceum L. ©undelrebe rom. Retundschoare. G. hir- sutum W. et Kit. — Auf Heuwiefen, an Zäunen, unter Obftbäumen u. |. w. häufig. Wird als Thee gegen Huften, Bruftbefchwerden, Blutfpeien und Schwindfuht häufig angewendet. Die Blätter braucht man auch zum Verbande der Wunden und Gefchwüre. Betonica officinalis L. Betonie. rom. Betonike. B. Alopecuros L. — Auf Waldwiefen und am Rande der Wälder. Wird wie Glechoma angewendet, Marrubium creticum Bmg. Andorn. rom. Woronike. M. vulgare L., M. crispum Bmg., M. peregrinüum L. — An Mifthaufen und am Rande der Wege häufig Wird gegen Unterleibsbefchwerden und Wafferfucht angewendet. | Leonurus cardiaca L. %ömwenfhwanz. rom. Talpa Gischti. — An Zäunen, Mifthaufen und Mauern häufig. Wie Marrubium in Gebraud; auch gegen Herzklopfen. Origanum vulgare L. Doften. rom. Sowur. — In Gebüfhen, Wein: gärten, auf Bracfeldern, Bergmwiefen. Der Abfud diefer Pflanze - wird gegen Scorbut, üblen Gerucdhe aus dem Munde, Zahnfchmerzen, dann als Wafchmittel bei Hautausfchlägen, weiffem Fluffe, offenen Gefhwüren, auch ale den Haarwuchs befürderndes Mittel angewendet. As Zufag zu Bädern wird das Kraut mit den Blüthen häufig gebraucht; auch gewinnt man daraus eine gelblich braune Farbe für MWolle- und Leinengarn ꝛec. Thymus Serpyllum L. Thymian, rom. Tschimbrischoare. An Berg- abhängen, auf trodenen Triften, auf Waldwieſen und in Nieverwaldungen jehr häufig. Wird als Antiscorbuticum und häufig zu Bädern angewendet, Die Bäuerinnen rühren damit ihre Milchtöpfe aus. Noch kommt vor; zwei Varietäten von Th. Serp., Th. eitriodorus et Th. subnudus Bmg., 520 dann Th. lanuginosus Bmg., graveolens Bmg., pannonicus All., Acinos L., alpinus L., montanus L. Melissa officinalis L. Meliffe. rom. Jarwa Stupului, Bienenftocfraut. — M. intermedia Bmg. Erftere in Gärten und Bienenftänden angepflanzt, wild bei Niamzu, Bakeu, Fockſchani; die anderen Species bei Koltizent und Baja vorkommende. Der Aufguß wird gegen Magenframpf, Colik: fchmerzen, Diarrhöen, Gebärmutterbefchwerden, auh als Waſchung bet Kopffchmerz zc. angewendet. Die leeren Bienenftöce werben vor dem Einfangen der Schwärme mit diefem Kraut ausgerieben, man bereitet auch einen Meliffen-Branntwein. Calamintiha officinalis Mönch. Bergminge. rom. Jasma. C. Nepeta Clairv. — Auf fandigen Höhen in der Gegend von Fockſchani Häufig. Wird wie Meliffe angewendet, auch als pellens. Dracocephalum Moldavica L. Molvauifcher Dracdhenfopf. rom. Mete-, schunei. D. austriacum L. — Kommt bei Hufch und Faltſchi häufig vor wird wie Melissa verwendet. Melittis Melissophyllum L. ‘$mmenblatt. vom. Dobronike, M. gran- diflora var. Bmg., M. nivea Szabo. — In Waldungen, am häufigften aber in der alatzer Gegend. Wird gegen Cardialgien, Herzklopfen und nervöfe Kopfichmerzen als Thee gegeben. Man gebraudt auch das Kraut zu Bädern für Rinder. Prunella vulgaris L. Brunelle rom. Schoperlaize, auch Bosujok de Kemp. — Davon P. carnea var. Baumg., grandiflora Jacg., laciniata, davon die Warietäten P. ochroleuca Bmg., nivea Bmg., violacea Bmg. purpurea Bmg., pusilla Bmg. — An Bergabbängen und auf Brachfeldern Als Thee gegen Colifen und auch gegen Mundfäule gebraucht Euphrasia officinalis L. Augentroft. rom. Burunitze. E. rubra, E. alpina Bmg., E. Iutea L. — Kommt an Waldrändern häufig vor. Das Infuſum als Wafhung gegen Augenfranfkheiten. Lathraea Squamaria L. Schuppenmwurz. rom. Murna peduri. — In Waldungen nähft Jaſſy Häufig. Gegen Gebärmutterfranfheiten viel in Gebrauch. Linaria arvensis Desf. Frauenflachs. rom. Linerike, auch Inu selbatike, wilder Flachs. L. vulgaris Mill., L. genistaefolia Mill. — Auf Brad: feldern am Rande der Wege häufig. Der Aufguß wird gegen Nlterin- blutungen, profufe Hämorrhoiden, Nafenbluten angewendet. Aus dem Kraut bereitet man auch mit Fett eine Salbe. Noch fommt vor: L. alpina Mill., minor Desf., dalmatica Bmg., Petoria Bmg. Scrophularia nodosa L. Braunwurz. rom. Buberik. S. aquatica W. et Kit, S. laciniata W. et Kit, S. vernalis L. — In Gebüfchen, an Zännen, Teichen und Waffergraben häufig. Das Decvet des Krautes wird als Wafchmittel gegen Hautausfchläge, Kopfgrind, beſonders crusta lactea angewendet, feltener innerlich gegeben. Digitalis ambigua L. (D. grandiflora Lam., D. ochroleuca Jacg.) Weißgelber Ringerhut. rom. Deschetar. D. lutea L., D. ferruginea L., D. lanata Bmg. — Auf Waldwiefen, an Waldrändern, in Weingärten oftmals häufig. Gegen Bruftkranfheiten, Wafferfucht, Aſthma, Dyspnoe 521 werden Blätter und Blüthen in Theeform gegeben. Die Digitalis purpurea fehlt ganz in der Moldau. Orobanche Iutea Bmg. Sommerwurz. rom. Werizel und Jarwa Untului, Butterfraut. — O. etatior Bmg., coerulea Vill., caryophyllacea, ramosa L. — An Umzäunungen der Weingärten, auf trodenen fandigen Hügeln, anf Hanffeldern u. f. w. häufig... Fett mit der zerftoßenen Pflanze gekocht, wird dann zu einer Salbe bereitet und gegen Nervenſchwäche im Rücken eingerieben, auch gegen Ropfgrind gebraucht. (Schluß folgt.) = Te Ueberſicht Der in andern Gartenfebriften abgebildeten oder befchriebenen empfeblenswertben Pflanzen. (Abgebildet im Botanical Magazin, September 1863.) Bowenia spectabilis Hook. ms. Cycadeae; Nächſt der Stangeria paradoxa ift die Bowenia spectabilis eine der merfwürdigften Cycadeen, die bis jetzt entdeckt worden iſt. Ste unters fcheivet fi), wie die Stangeria, durch ihre Blattbildung, die viel Analoges mit der einiger Farnen hat. Die Blätter ver Bowenia find wie bei einer Marattia zufammengefegt. Der Entdeder diefer fonderbaren Pflanze ift der verftorbene Allan Cunningham, der bereit$ vor mehr denn AO Jahren diefelbe am Endea- vour-Fluß (150 ©. B) entdedte und fie zu den Aroideen (Dracontium polyphyllum Ms.) bradte. Seit jener Zeit bat man von viefer Pflanze nichts gehört, als bis in diefem Jahre der K. Garten zu Kew durch den Borfteher des botanischen Gartens zu Brisbane, Herrn Walter Hill, eine junge lebende Pflanze nebſt getrockneten Bläftern und einem Fruchtzapfen erhielt, die Herr Hill in Rodinghambay entdeckt hat. Auf Wunſch des Entdeders bat Hoofer fil. ‚diefer neuen wie merfwürdigen Pflanze den Namen des Gouverneurs von Queensland (Sir ©. F. Bowen), in deffen Diftrift in Auftralien diefelbe gefunden ift, welder Herrn Hill in fo liberaler Weife Unterftügungen bei feinen botanifchen Excurſionen ꝛc. hat zu Theil werden laffen, beigelegt. Der vorberrfchende Hauptcharafter der Gattung Bowenia ift das zu— fammengefegte Blatt. Die Blättchen unterfcheiden fich nicht von denen einer Macrozamia und gleichen denen der weftindifhen Zamien fo fehr, daß man fie faum von einander unterfcheiden fann, bei denen der Bowenia find fie jedoch am Stiel herablaufend und nicht geglieterf an der Spindel. Habitus, Stamm zc. flimmen mit dem der füdamerifanifhen Zamien überein, ebenſo der männliche Blüthenftand. Der weibliche Blüthenfland wie die Frucht find bis jegt noch unbekannt. (Taf. 5398.) 522 Catasetum cernuum Rchb. fil. (Myanthus cernuus Lindl. Catasetum trifidum Hook.) Orchideae. Eine in den deutfchen größeren Orchideenſammlungen wohl befannte Drchidee, die auch fhon vor faft 30 Jahren in England eingeführt worden ift, von der das Bot. Mag. auf Tafel 5299 nochmals eine Abbildung giebt. Silene Elisabethae Jan. Caryophylleae. Diefe wahrhaft fehöne und feltene Gartenftaude verdankt der Königl. Garten zu Kew Herrn Profeffor Reichenbach fil., damals noch in Leipzig. Nach Walpers ift diefe Art in Stalten heimisch, wofelbft fie nach demfelben Autor im Jahre 1822 vom Profeffor Jan entdeckt worden iſt. Der Stengel ift aufreht und wird 2—% Fuß hoch. Die Blätter find Tanzettlich, fpis, abftehend, die unteren 2—3 Zoll lang, die oberen allmälig fleiner werdend. Kelch, faum 1 Zoll lang, röhrig, zuerft fünf: gliederig, dann oval, ſchmutzig blaßgrün, hübſch geadert und berandet mit Purpur, Blumen 172 Zoll im Durchmeffer, Blumenblätter brillant rofa- farben. Eine fehr empfehlenswerthe Pflanze. (Taf. 5400.) Homoianthus viscosus DC. (Perdieium viscosum Poepp. Perezia viscosa Less. P. spathulata Hook. et Arn. Clarionea spathulata Lag.) Eine Bemohnerin von Chili, befonders in Valdivien, von wo fie fürzlich durh Herrn Veitch eingeführt worden ift durch ihren unermüd— lihen Sammler Herrn Pearce. Die Pflanze ift flaudig und vermuthlich in England im Freien ausdauernd. Der Stamm iſt 1—2‘ hoch, einfach und beblättert, an der Spige eine Doldentraube hübfcher blauer Blüthen— föpfe tragend. Die Blüthenföpfe find 2 Zoll im Durchmeffer, lichtblau, mithin zu empfehlen. (Taf. 3491.) *Musa sapientum L. var. vittata. (Musa vittata W. Ackermann.) Musaceae. Wir haben fehon mehrmals über diefe prächtige Musa vittata Mit: theilungen gemadt. Jetzt, nachdem diefelbe im K. Garten zu Kew im Juni d. %. geblüht hyat und von der das Bot. Magaz. auf Taf. 5402 eine Abbildung giebt, führt fie Hoofer bei diefer Gelegenheit als Varietät von der M. sapientum auf. Sp ſchön und auffällig weiß geftreift nun die Blätter an den jungen Pflanzen erfcheinen, fo fade werden fie bei älteren Exemplaren und Herr Mann fagte uns, daß dies nicht nur der Fall an Eultivirten, fondern feldft an mwildwachfenden Pflanzen ſei. Die Früchte an den in Blüthe geftandenen Exemplaren im Garten zu Kew haben feine Samen, und es ift aus diefem Umftande, wie auch 523 nach den Mittheilungen des Herrn Mann anzunehmen, daß diefe Varle— tät eine durch Kultur entftandene, und taß M. sapientum in feinem Theile Afrikas heimiſch iſt. — E. Nodiges betrachtet die M. vittata (in der flore des serres) al® eine Warietät®von M. sinensis (M. Cavendishiı Paxt.), die fi nur durch Fleineren Habitus von M. sapientum unterfcheidet. Wie Schon früher erwähnt, entdeckte ver verfiorbene W. Adermann die Musa vittata zuerft auf der Inſel St. Thomas in der Budt von Benin und wurde fie von ihm an Van Houtte in Gent eingefchict. Faſt zu gleiher Zeit befuchte auch Herr Mann als Sammler für den K. Garten zu Kew diefe Inſel und fandte von dort Iebende Exemplare diefer Musa nah Kew, von tenen nun mehrere blühen. Die wahren Grenzen zwilchen den fogenannten Musa sapientum und paredisiaca, Banane oder Piſang (engliſch Bananas und plantains), find nicht befaunt und auch wohl fehwer zu ergründen, felbft die Bezeich— nung für diefelben oder audere Arten und Vartetäten find in ten verſchie— denen Ländern ganz verfchieten. Als eine allgemeine Regel fann man annehmen, daß die Benennung Banane für die füßen, efbaren Früchte gilt, und die Benennung Pifang für die ungenießbaren oder ſolche, die nur gekocht eßbar fint ;*) in einigen Rändern bezeichnet man alle Musa-Barie: täten mit längeren oder größeren Früchten mit dem Namen Plantains und der Name Banane ift wenig befannt. — Eine große Anzahl von Bartetäten beider Arten werden im Palmhaufe zu Kew fultivirt und ob- gleih die mit furzen Früchten die beften zum Eſſen find, fo giebt es doch auch mehrere unter den langfrüchtigen Sorten, die gleichfalls ausgezeichnet find. Ein bemerfbarer Unterfhied zwifchen M. paradisiaca und sapientum ıft, Daß die erftere Art längere nach dem Blattftiele zu fehmäler werdende Blätter hat, während bei M. sapientum die Blätter an ter Bafis mehr abgerundet oder felbft herzförmig find, dennoch giebt e8 eine Menge Zwiſchenformen““). Bie Blumen geben feinen Unterfchied. Roxburgh, der ſich viel mit Auffinden von Unterfchieden der Musa-Sorten, ſowohl an wildwachfenden als Fultivirten Exemplaren aus Indien befchäftigt Hat, bält beide Arten für Varietäten einer Pflanze, die in dem bergigten Di: ftrifte von Dft-Bengalen heimifch ift und die er M. sapientum nennt. Bromn hingegen betrachtet alle fultivirten Musa mit Ausnahme der M. Ensete als Darietäten der M. sapientum. Loureiro (Fl. Coch. 792) fagt dafjelbe, ebenfo Deveaur (Journ. Bot. 1814, p. 1. ff.), diefer führt 21 DBarietäten mit großen Früchten (8—15 Zoll lange) auf, welde die Engländer Plantains nennen, und 20 Varietäten von eigen = Bananen mit Fleinen Früchten (1—6 Zoll lang.), Bananas von den Engländern bezeichnet. Rumpfius jedoch fagt ausdrüclich, daß die echten Bananen . In ganz Weftindien werben die Früchte der Musa paradisiaca und beren Varietäten mit platanos und bie der M. sapientum und Varietäten mit Cambures bezeichnet. E. O—o. *x*) In Weſtindien unterſcheidet man die Musa sapientum und paradisiaca ohne Früchte an ihren Stämmen. Bei M. sapientum ift der Stamm meift grün over etwas rothbraun gefärbt und gefledt, während er bei M. paradisiaca ganz bunfel ſchwarzbraun gefledt ift. E. O-o. 524 die langfrüchtigen, 12—13 Zoll, feten und die kurzfrüchtigen „Bacovos“ genannt werten. — Die Benennungen der Musa Früchte in Oſt- und Weſtindien find unzählige. (Abgebildet in der Illustration Horticole Aug. 1863). Rhododendron Duc Adolphe de Nassau. Nachdem diefe neue Hybride, im Befite des Herrn Ambr. Ver: fhaffelt in ©ent vier Jahre hinterander bei demfelben gleich ſchön und eonftant geblüht Hat, kann er fie auf das angelegendfte empfehlen, da fie eine der fchönften if. Die Blüthen in großen Köpfen beifammen ftehend, find ganz dunfelpurpurfarben in farmin fchattirend. Die Pflanze felbft ift vollkommen hart, weniaftens im Klima von Gent. Es ift eine wahr: haft ſchöne Hybride, abgebildet auf Taf. 374, *Gymnostachyum Verschaffeltii Lem. (Gymnostachyum bracteosum Lem., Eranthemum sp. Hort, Eranthemum Verschaffeltii Hort.) Acanthaceae. Eine der Tieblichften Zierpflangen neuefter Einführung in Folge ihrer elegant geaderten Blätter. Herr Berfhaffelt, welder im Auguft d. J. diefe empfehlenswerthe Pflanze zuerft in den Handel gegeben, verdankt deren Einfendung Herrn Baraquin, der fie in der Provinz Para (Brafilien) entdect hat. Obgleich dieſe Pflanze eine der neueften Einführungen ift, fo fahen wir fie dennoch fhon in mehreren Sammlungen. Sie erreicht nur I—2 Fuß Höhe, der Stengel ift halb nieverliegend, wenig veräftelt, roth und grün gezeichnet; die Blätter find gegemüberftehend, abftehend, oval-lanzettförmig, oben ſchwach zugelpigt, unten herzförmig. Die Blatt: ftiele find lang, oben gerillt, wollig gewimpert, röthlih. Die Gruntfarbe der Blätter ift dunfelfaftgrün, die zahlreichen feinen Adern und Nerven find carmoifin und ſcharlachfarben, erftere brillanter gefärbt als die leßteren. Wenn wir die Blätter diefer Pflanze mit denen einer befannten Pflanze vergleichen wollen, fo gleichen fie am meiften denen des Echites nutans Andrs. Die in einer endftändigen Rispe ftehenden Blumen find klein und von hellgelber Farbe. Selbft im Befige diefer Pflanze, können wir fie als eine der fhönften der buntblättrigen empfehlen. (Taf. 372.) Sedum Sieboldi var. fol. medio-variegatis. Erft kürzlich berichteten wir über das alte, in allen deutfchen Gärten wohlbefannte Sedum Sieboldi, das Hooker ım Bot. Mag. auf Taf. 5358 bat abbilden laſſen, weil weder eine Beichreibung noch eine Abbildung aufzufinden gewefen if. Die Illustr. Hortic, giebt auf Tafel 373 .eine Barietät von diefer Urt, deren Blätter in der Mitte einen großen gelblich weißen Fleck zeigen und der Pflanze ein hübfches Ausfehen geben. Herr Siebold hat diefe Varietät erfi vor nicht langer Zeit aus Japan einge: führt und hatte fih diefelbe bereits auf den diesjährigen Ausftellungen in Gent und Lille des größten Beifalls der Blumenfreunde zu erfreuen gehabt. u — 525 Fiteratur. Geſchichte des Gartenbaues in allen ſeinen Zweigen von den früheſten Zeiten bis zur Gegenwart. Nach den Quellen bearbeitet von &. $. Dietrich (Verf. d. Encyelopätie der Garten: funft). Leipzig, E&. Schäfer, 1863. El. 12. VII. u. 2806 Der durh die „Encyelopädie der Gartenfunft“ (ſiehe Ham— burger Gartenzeitung XVI, ©. 333) und andere botanifchgärtnerifche MWerfe rühmlichft befannte Verfaffer des obengenannten Buches, fagt in feiner Borrede zu demfelben, daß, als er den Plan zu ver chen gedachten „Encyelopädie* entwarf, es feine Abficht war, in verfelben auch den ge: fhichtlihen Theil des Sartenbaues möglichft zu erjchöpfen, allein der unter der Bearbeitung ſich häufende Reichthum des Stoffes und die Pflicht, den Umfang der Encyelopädie nicht zu fehr zu erweitern, damit diefelbe nicht für viele von denen, für welche fie beflimmt ift, zu theuer werde, legten den Zwang auf, das gefammelte gefchichtliche Material zum größten Theile zurüd zu laffen und erfcheint nun daſſelbe für fih allein, gleichſam als ein Nachtrag der genannten Encyelopädie. Wir haben das Fleine Bud mit vielem Intereſſe gelefen, geftehen aber auch mit dem Verfaſſer ein, daß noch manches Material zu fammeln übrig bleibt und dem gelieferten nachzutragen ift, um erft ein „voll: ſtändiges“ die Geſchichte des Gartenbaues allfeitig erfchöpfendes Werk zu befigen und wünfchen wir deshalb, daß der DVerfafler recht bald in den Stand gefegt werden möge, ein folches zu bearbeiten und dadurch dem fühlbaren Mangel eines folchen Werkes in ver deutfchen Gartenliteratur abgeholfen werde. Bis dahin heißen wir jedoch das Fleine Buch will: fommen, das mandhem Gartenfreunde eine angenehme Leetüre fein wird, fo unvollfommen es auch noch ftellenwerfe erfcheinen mag. E O—o. Samuel Schilling’S Grundriß der Naturgefhichte des Thier,, Pflanzen: und Mineralreichs. Größere Ausgabe in drei Theilen, nebft Ergänzungsband. 2ichte Bearbeitung. Zweiter Theil. Das Pflanzenreich nah dem LTinne’fhen Syftem. Mebft einer Pflanzengefhichte und Pflanzengeographie und einem Bor: worte von Dr. Kriedr. Wimmer Mit 523 Abbildungen. Breslau, Verlag von Ferd. Hirt. gr. 8 VII und 216 Geiten. Preis 20 Sgr. Gewiß eins der billigften und empfehlenswertheſten Schulbücher, das nicht bloß als Leitfaden zum Unterrichte, fondern auch zum Selbſt— unterrichte dient. Daß cs ſich zu beiden Zweden als ein höchſt brauch— bares bewährt, zeigen die vielen Auflagen, die es bereits erlebt hat, Das Buch enthält außer dem Terte 523 Abbildungen, theils von ganzen Pflanzen, theils von einzelnen Theilen derfelben, die, wenn auch oft in fehr verkleinertem Maßſtabe dargeftellt, mit Ausnahme weniger, ſehr naturgetreu wiedergegeben find. In der Einleitung zum Buche find die Örundbeftandtheile der Pflanzen, deren Ernährung und Elementartheile beiprochen, woreuf der DVerfaffer zu der Befchreibung und Erkärung der Organe der Pflanzen übergeht, der fih dann die foftematifche Anpronung - 526 der Pflanzen und eine Ueberficht der wichtigften Gewächsformen nach dem Linne’fhen Syſtem anreiht. Am Schluffe des Buches giebt der Verfaffer noch eine Ueberficht über „Natürliche Pflanzenfamilien”, ferner einen Abfchnitt über Pflanzengefchichte und Pflanzengeographie. Auch in diefen Abfchnitten find zur leichteren Auffaffung und Fefthalten der Formen naturgetreue Fluftrationen vermebt. Gleichzeitig erichten mit diefem Buche in vemfelben Verlag in neuer Bearbeitung das „Pflanzenreich“, Anleitung zur Kenntniß deffel- ben nach dem natürlichen Syftem, unter Hinweiſung auf das Linne’jche Spftem. Bon Dr. Friedr. Wimmer. Mit 560 in den Tert ge— druckten naturgetreuen Abbildungen. Ein nicht weniger zu empfehlendes Lehrbuch. E. O—o. — Feuilleton. Coleus Meetiani wird als eine „neue überraſchende Erfheinung“ in einem der neuften Pflanzen-Preisverzeichniffe empfohlen. Mögen fih Pflanzenliebhaber durch diefen neuen Namen einer befannten Pflanze nicht täufchen laffen, denn Col. Meetiani tft nichts anders als die, als C. spec, von Java von W. Lauche und als C. atropurpureus (ni- gricans) von Henderfon u. Sohn in Handel gebrachte Pflanze. (Siehe Hamburg. Gartenztg. Heft 7, S. 331 d. Jahrg.), unlängft in der flore des serres auf Zaf. 1544—45 unter ihrem richtigen Namen als C. scutellarioides Bth. var. insignis Mig. abgebildet. (Hamburg. Oartenztg. Heft 9, S. 397). Diefer Coleus ftehbt dem C. Verschaffeltii an Schön: heit bedeutend nach und hat fich daher bis jest auch nur eines fehr ge- ‚ringen Beifalls der Pflanzenfreunde zu erfreuen gehabt. Trotz meherer Scaupflanzen von 3—4 Fuß Höhe und gleihem Durchmeffer, welche der bot. Garten zu Hamburg in diefem Jahre von diefer Pflanze aufzu- weifen hatte und trotz des billigen Preifes (8 2 = 6 Sgr. die Pflanze) fand diefelbe dennoch wenige Abnehmer, jeder fagte: C. Verschaffeltii fe ſchöner. E. O— o. Coleus Verschaffeltii hat ſich als Gruppenpflanze in den Gärten bei Hamburg bis jest im allgemeinen noch nicht als fehr ge: eignet erwiefen, dahingegen fol diefe ſchöne Pflanze in Gegenden, wo die Witterung anhaltend wärmer ift, ſich vortrefflih als Gruppenpflanze eignen, fo auch in England. In Gard. Chron. wird ein Beet im Batter: fea-Parf erwähnt, das bepflanzt mit Coleus Verschaffeltii einen ganz prächtigen Anblicf gewährt. Die Pflanzen auf diefem Beete bildeten eine dichte Maffe, die Veräftelung an vdenfelben war etwas gedrungener als an den Pflanzen, welche in einem Gewächshauſe flanden, auch waren die Blätter etwas Fleiner, aber von der reichften blutrothen Kärbung. Als Einfaffung diefer Beete diente Centaurea ragusina, wodurch das Roth des Coleus noch mehr gehoben wurde. Es wäre nicht ohne Intereſſe zu erfahren, ob der Coleus Verschaffeltii in einigen Gärten Norddeutſchlands | 527 ſich als „freie Landpflanze“ bewährt hat und unter welchen Umſtänden, ob auf leichtem oder fchwerem Boden, ob in jonniger oder mehr fehattiger Tage, Neue Chrysanthemum aus Japan. Durh Herrn Fortune erhielt Herr Standish, Handelsgärtner zu Bagshot im vorigen Sahre einige neue Varietäten deö Chrysanthemum indicum oder Pyrethrum sinense, welche von den Blumenfreunden in Japan fultivirt werden. Diefe Varietäten find ausnehmend zierend und zeichnen ſich von allen befannten Barietäten durch der Form und Zeichnung ihrer Blumen vortheilhaft aus. Herr Standish empfiehlt vorläufig 6 fich befonders auszeichnende Varie— täten, nämlich: 1. Chrys. laciniatum, fehr reich blühend, mit reinweißen Blüthen. Die Blumenblätter find wie gefranzt. 2. Ch. striatum, eigenthümlich dur das Colorit. Die Blumen: blätter find bald roth geftreift auf weißem runde, bald ganz roth oder auch röthlich weiß. 3. Ch. grandiflorum, Blüthenföpfe fehr groß, Blumenblätter brillant gelb, eine der fchönften Formen. 4. Ch. japonicum, eine interefjante Varietät mit eigenthümlich ge: ſchlitzten Blättern. Herr Fortune bezeichnet diefe Formen ald Chrys. sinense var. japa- nense. Qultur derfelben wie bei den alten befannten Sorten. Nach ver Abbildung in der Belgique horticole find diefe Chrysanthemum eine herr: lihe Acquifition für den Herbftflor. Die Gründung der bedeutenfien bot. Garten in Europa Nach Haller, verfab Laurent de Medici feine Gärten mit aus dem Driente eingeführten Gewächſen und ftiftete fo zuerft eine Art von bota- nifchen Garten. Seinem Beifpiele folgte eine Anzahl andere Städte, und fo entftanden nad den Mittheilungen von Rufz de Lapifon in der „Belgique horticole“ botanifhe Gärten: zu Florenz im Jahre 1545, zu Padua 1546, zu Bologna und Piſa 1547, zu Leiven 1575, zu Leipzig faft zur felben Zeit, zu Paris, jardin des pharmaciens, 1576, zu Par is, jardin de medecine 1597, zu Montpellier 1598, zu Giefen 1605, Alfort 1625, zu Paris, jardin des plantes, 1626, zu Jena 1629, zu Oxford 1640, zu Kopenhagen faft zur felben Zeit, Berlin 1679, fpäter 1759 bot der Parf zu Trianon Bernard de Juſſieu ein großes Feld für feine Arbeiten. Noch zu erwähnen wäre der Garten zu aferta, im Königreihe Neapel von Karl II. gegründet, der ein Schiff nach Neufee- land entfandte, um von dort Gewächfe zu holen. Diefen Angaben wollen wir noch hinzufügen, daß der bot. Garten zu Wien entftand während der Sabre 1756—63, der zu Halle 1770, zu Marburg 1786, zu Göttingen 1793, während die übrigen wohl meiftens fpäteren Urfprungs find, wie z. B. der zu Kiew 41806, München 1807, Breslau 1812 und Glasgow 1817. Auction von Coniferen in England. Zu Eomonton fand un- längft eine Auction von Coniferen ftatt, unter denen allein 20,000 Stüd Wellingtonia gigantea zum Berfauf famen und faft ebenfp viele Cupressus Lawsoniana. — Ein Theil von Herrn Fortun e's Chinefifchen undJapaneſiſchen Pflanzen ſollte am 21. u. 23., und am 27. u. 28. October in Auction 528 durh Herren Stevens verfauft werben, darunter 3000 Torreya grandis, 2000 Chamaerops Fortunei, 400 Lonicera brachypoda aureo-reticulata, ‘200 Betinospora pisifera und ebenfo viele R. obtusa, dann 100 Thujopsis dolabrata varieg., 100 Evonymus radicans fol. var., 150 E. japonica varieg., 250 Seiadopitys vertcillata, 500 Pinus densiflora u. drgl. m. Diefer Berfauf liefert einen Beweis, was für enorme Vorräthe von diefen ſchönen, und bei uns theils noch fehr feltenen und theuren Pflanzen in England vorhanden find. VBerzeichnig der im Freien ausdauernden in und aus; ländifhen Bäume und Sträuder ſowie Obftforten und Stauten: gewächfe, welche in den Plantagen und Öärten zu Alibaldensleben bei Magdeburg fultivirt und um beigefegte Preife verfauft werden. Für den Herbft 1863 und Frühling 1864. Neuhalvensleben. C. A. Eyrand’iche Buchdruckerei. 8. Seit einer fangen Reihe von Fahren erfcheint jährlich dieſes Ber: zeichniß verfäuflicher Pflanzen aus den großen Schulen und Gärten, welche von dem verftorbenen Nathuſius, dem Bater, angelegt wurden und von feiner Familie erhalten worden find. Man findet darin eine ziemlich reiche Sammlung von Holzpflanzen und Stauden, welche in unferen norbdeut- {hen Gegenden ohne oder mit geringerer Bedefung die Winter ertragen fönnen. Weniger groß und reichhaltig ıft die Staudenfammlung. Ueberall ift der vorhandene Vorratb an Exemplaren angeführt, fo daß man aud größere Parthien zur Bepflanzung ganzer Anlagen erhalten fann. Die Beftimmungen find im Allgemeien richtig, aber wie bei allen Katalogen von Holzgewächſen fann man nicht auf gleiche Zuverläffigfeit bei allen Öattungen rechnen, denn es bedürfen ja befanntlicy mehrere derfelben einer neuen Durchſicht und Bearbeitung. v. Schl. Mittel gegen die Schwaben. Als Mittel gegen die Schwaben (Blatta orientalis) wendet Björklund eine mit gleichen Gewächstheilen Zuckerſyrup verdünnte Phosphorpaſte an, die er entweder auf einem Teller ausſetzt, oder an die Stellen ausſtreicht, wo ſich die Thiere aufhalten. Die Thiere ſollen den Brei mit ſolcher Begierde freſſen, daß ſie binnen einigen Tagen ausfterben. (Pfarm. Ziſch. f. Rußland). _— 1 Perſonal Notiz. Paris. F Die Rev. hortie. vom 15. Detbr. d. 5. meldet den Tod des Herrn Laurent Zierlefe, Abt von San:Rofa. Derfelbe ftarb 80 Fahre alt, zu Campo-Molino. Der Verſtorbene ıft der Gartenwelt rühm: lichſt befannt durch feine Monographie der Gattung Camellia, ein vor: treffliches Werk, das 1837 erfchien und in furzer Zeit 3 Auflagen erlebte und über das wir im 6. Sahrg. der „Allgem. Gartenztg.“ von Otto und Dietrich ausführlihe Mittheilung machten. E. O—o. — ⸗6⸗ m Ein in allen Zweigen der Gärtnerei theoretiſch wie practiih gebildeter und erfahrener, verheiratheter Diann, der mit der Landſchaftsmalerei und Zeichenkunft ver— traut ift, jucht eine Stellung, auf der er weniger auf hohen Gehalt al auf eine ihm pafjende Thätigkeit, in welder er freie Erfahrungen und Xeiftungen anmenden und verwerthen fann, ſieht. — Auskunft ertheilt die Redaction der „Hamburger Gartenzeitung.« — — Da 529 Warum Samen fehlſchlägt. — Praktiſche Winke. Das häufige Fehlſchlagen des Samens wird oft mit Unrecht den Samenhändlern Schuld gegeben. Samen, der nicht aufgeht, wird ohne Weiteres als alt und verdorben verdammt. Ohne Zweifel werben ver— dorbene Artikel von Manchen verkauft, allein nach unſerer Erfahrung wird von refpectabeln Samenhändlern in der Regel nur guter Samen verkauft, und das Fehlfchlagen liegt meiftend an dem, der ihn ausfäet. Im Allge- meinen läßt fich Feine genaue Regel aufftellen, wie lange fi Samen halten; es hängt dies von vielen Umftänden ab. Unter einer Samen: menge giebt es häufig manche Körner, die, wenn die Berhältniffe einem fohnellen Keimen ungünftig find, rafch verfaulen, während die übrigen der Verweſung lange widerſtehen. Drei Bedingungen find nothwendig für das Wahlen aller Samenarten, nämlich: Luft, Feuchtigkeit und hinreichende Wärme. Wo eins diefer drei Dinge fehlt, wird der Same nicht auf: gehen. Der zum Keimen des Samens nöthige Wärmegrad ift bei den verfchiedenen Arten fehr verſchieden. Einige Feimen bei einer Tempera— tur, die faum über dem Gefrierpunft fteht, während andere, befonders die der tropifchen Pflanzen, 20—30 Grad Wärme nöthig haben. Der Samen der meiften von uns im Freien kultivirten Pflanzen feimt bei einer Temperatur von 8S—12 Grad. Feuchtigkeit wird nicht allein ver: langt, um die Samenfchale zu erweichen, fondern auh um das Wachfen ‚des Keimes zu ermöglichen, und zu wenig wie zu viel ift gleich verderb— lich. Iſt der Boden zu troden, fo bleibt der Same unverändert; ift er dagegen zu feucht, fo wird der Same, befonders wenn er von zarter Na— tur ift, verfaulen. In gut drainirtem Boden wird die nöthige Feuchtig- feit ftets durch Eapillarität erhalten. Das dritte Erforderniß, nämlich Luft, iſt ſtets bei frifch bearbeitetem Boden vorhanden. Sind alle Be— dingungen günftig, fo ift doch die Zeit, welche die verfchiedenen Samen: arten zum Keimen erfordern, fehr verſchieden. Man hat gefunden, daß unter gleichen Bedingungen Weizen und Hirfe in einem Tage Feimen, dagegen Bohuen, Nadies und weiße Rüben in zwei, Xattich in vier Ta— gen, während Melonen und Gurfen fünf bis ſechs und Peterfilie 30 bis 40 Tage dazu gebrauchen. Der Samen einiger Bäume und Sträucher bleibt ein und fogar zwei Jahre im Boden liegen, ehe er keimt. Die gewöhnlichen Urfachen, aus denen guter Samen nicht aufgeht, find: zu Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Bd. XIX. 34 530 tiefes und zu frühes Säen nebft Uebermaß an Feuchtigkeit. Legt man Heinen Samen zu tief, dann wird die Lebenskraft des Keimes erſchöpft, ebe er fih zu den dem Wachsthum nöthigen Elementen des Lichts und der Luft emporgearbeitet hat. Solche Samenarten follten nur fehr dünn mit Erde bedeckt, und wenn Gefahr vorhanden tft, daß die Erde zu trocen wird, befchattet werden. Sehr Fleinen Samen follte man auf fein bearbeitetem Boden ausftreuen und die Oberfläche mit Brettern bedecken, bis die Keime zum Vorfchein fommen. Säet man zu früh, fo tft der Boden zu falt, und manche Samenarten verfaulen, ehe die zu ihrer Kei— mung nöthige Wärme vorhanten if. Zu viel Feuchtigfeit halt von der Erde vie nöthige Luft ab, und wenn diefe fehlt, fo verfault der Same ebenfalls. —— Beiträge zur Cultur der Orchideen. Gattung Dendrobium. Trotz allen Vorurtheils, daß die Cultur der Orchideen eine ſchwie— rige, mit großen Koſten verbundene ſei, haben in letzter Zeit viele Freunde dieſes herrlichen Geſchlechts jene ungerechten, aus Unkenntniß der Sache entftandenen Urtheile nicht gefcheut und fih mit ihrer Cultur befchäftigt. Sie verdienen diefe Liebhaberei aber auch im höchften Grade; denn welche Borzüge haben fie nicht vor jeder andern befannten Pflanzenfamilie im Voraus. Was fir überraftende Formen haben wir nicht allein ſchon im Blatt! Haben wir nit die fchönften decorativſten Blattpflanzen, wir fommen bei genauer Beobachtung hinab bis zu den niedlichen zarten For— men einer Mintaturpflanze. Und nun, welde Manniafaltigfeit, welcde Reize entfalten ihre Blüthen! Die Blüthe der Orchideen iſt für den Befchauer, welcher fie vergleichen wollte mit den andern befannten Blü— tbenpflanzen, eine väthfelhafte Erſcheinung; denn er würde, wollte er fie nicht einer genauern Unterfuhung unterwerfen, wohl manchmal die Bes frubtungstheile nicht fogleich erfennen. Was haben wir hier für bizarre, merfwürdige Geftalten, welchen reizenden Farbenfchmelz, welhe Wohl: gerüche, verbunden mit flaunendwerther Haltbarkeit der Blüthe. Ihre Vorzüge find einzig in der That. Kann man fih, wenn die Sammlung gerade nicht gar zu unbedeutend ift, nicht wenigftens ftets einiger Blü- then erfreuen® Im Winter, wenn man bei uns die Natur erftorben wähnt, und wir treten dann in unfer behagli warmes Orchideenhaus, welchen Genuß, wie viel Freude bereiten ung dann nicht unfere Lieblinge, wie gern verweilt man dann nicht bei denfelben. Unwillkürlich kommen einem dann die Schönen Erzählungen von „Tauſend und eine Nacht“ in den Sinn, mit einem Male dem ftarren, rauhen Winter entrüdt, ıft man mitten hinein verfegt in die Tropen. Früher war die Eultur der Orchideen eine fchwere Aufgabe, ja, es war nicht möglich zu machen, einige Gattungen nur am Leben zu erhal: 531 ten. Doch was haben wir in den letzten 20 Jahren hierin für Fort: fchritte gemacht. Sind nicht die fchwierigften Aufgaben gelöft worden. Der Gedanke ift längft verfhwunden: Es wäre nur möglich, Orchideen zu eultiviren bei Erzeugung großer Wärme. Gerade unferer Zeit war es vorbehalten, mit andern Eulturverfahren zu beweifen, daß das frühere Verfahren oft ver Grund war, die Orchideen einem gewiffen Tode nicht entreißen zu fünnen. ch habe Gelegenheit gehabt, eine bedeutende Samm- fung Orchideen zu fehen, welche im Zimmer eultivirt waren, und über deren Schönheit und Blüthenreichthum man fih nur wundern fonnte. MWenn bis jegt auch noch nicht alle Arten fich zur Zimmereultur eignen, fo haben wir bereitö eine große Zahl folder Arten, und von Tag zu Tag erzielt man günftigere Refultate und mehrt ſich ihre Zahl. Um fi guter Fortfehritte bei der Eultur zu verfichern, ift die erfte größte Bedin— gung die: Schenfe einer jeden Pflanze fpeciell ungetheilt deine ganze Auf- werffamfeit. Eine weitere Notbwendigfeit für den Eultivateur iſt, daß er fih die Kenntniß ihrer natürlichen Standorte verfchaffe. Diefe-ift noth- wendig, damit er fie fo viel als möglich unter den Bedingungen cultivi- ren kann, bei welchen fie in ihrem Vaterlande ſich eines guten Gedeiheng erfreuen. Sp verfehiedene Gattungen wir in ver großen Familie der Orchideen haben, fo wefentlich verfchieden ıft auch ihre Eultur von einan- der abweichend, ja, noch nicht einmal diefelbe Gattung können wir gleich behandeln. Betrachten wir beifpielsweife die Gattung Dendrobium. Bekanntlich gehört diefes Gefchleht zu den Epiphyten, welches ung der Name fchon hinlänglich klar macht. Dendron: ein Baum, Bios: dag Leben, demnad) eine Art, welche lebend auf Bäumen gefunden wird. Um diefe große, artenreihe Gattung zu eultiviren, find wir genöthigt, felbige in 2 Abtheilungen zu bringen. Bei Betrachtung der einzelnen Arten er- giebt fich diefe Theilung fehr leicht. In die erfte Abtheilung bringt man alle die Arten, welche einen ftarfen robuften Wuchs haben und welche auf: rechte, Fräftige Scheinfnoflen machen. Zur zweiten Abtheilung gehören alle übrigen Arten, fowohl diejenigen mit hängendem Habitus, als auch diejenigen, welche Kleine Scheinfnollen bilden, wie man auch alle jungen Pflanzen jeder Art Hierzu rechnet. Die Arten der erften Abtheilung pflanzt man in, ihrer Größe angemeffene Körbe. Diefelben Iaffen ſich jehr leicht machen aus Kupferdraht oder aus Fleinen Zweigen von Hollun- der oder Eichenholz, nur ſehe man hierauf, daß man feinen Körben ftets etwas mehr Breite als Höhe gebe, und laſſe es nie an gehörigem Ab- zuge fehlen, den man durch Unterlagen von Holzkohle, Topfſcherben und Sandfteinftücken herftellt. Die vortheilhaftefte Zeit zum Berpflanzen ver Pflanze ift die Zeit nach ihrer Ruheperiode, welche fich zeigt, wenn die Pflanzen neue Wurzeln und Triebe machen. Man entfernt dann alle etwa abgeftorbenen Wurzeln und faulen Theile vorfichtig von der Pflanze und jest fie in, ihrer Größe angemeffene Körbe in eine Mifchung von Eleinen Stückchen Holzkohle und Sandfteine von der Größe einer Hafelnuß bis MWallnuß und mengt hiebei die zurücgebliebenen Nefte von ausgefiebter Hatde- und Lauberde. Mean hüte fi) aber, die eingefegten Pflanzen nach gefchehener Arbeit fogleich anzugießen. Man warte damit, bis man fieht, daß die Wuzeln in die Erde gehen. Nach der Berpflanzzeit thut ihnen 34% % 532 ein täglich wiederholtes einmaliges Dampfen fehr wohl, indem fih da— durch eine angenehme Luft entwickelt, ähnlich der, die fie in ihrem Vater: ande haben. Die Pflanzen der zweiten Abtheilung bindet man mit der nöthigen Borficht an geeignete Holzſtücke, welchen man eine leichte Deckung son Moos giebt. Am beften eignen fich hierzu alle Holzarten mit rauher Rinde, als Eiche, Akazie, Hollunder. Die Dendrobia, hauptfächlich jene Arten, welche ſich durch Tange Luftknollen auszeichnen, geveihen ganz vor: züglich in einer hohen, feuchtwarmen Temperatur. Mit gutem Glück kann man jedoh auch folgende Arten in ver Fühlen Abtheilung cultiviren: D. Barringtoni, ochreatum (Cambridgeanum), clavatum, cucumerinum, cymbidioides, Dalhonsianum, densiflorum, fimbriatum, Gibsoni, moscha- tum, nobile, Paxtoni, Stamfordianum, rotundifolium, Wallichianum und alle Arten, welche Bewohner Neuhollands und China’s find. In ihrer Wachs: thumsperiode laſſe man es ihnen nie an gehöriger Feuchtigkeit fehlen, in- dem fonft fehr Teicht Stockungen im Wachfen eintreten könnten, welches der Pflanze im höchſten Grade nachtheilig if. Im Mllgemeinen lieben fie mit Ausnahme von D. speciosum vecht viel Schatten. D. speciosum wird nicht blühen, wenn es feinen Standort befommt, wobei es den unmittel- baren Sonnenftrahlen ausgefegt iſt. Das Befchatten der Orchideen ift von derfelben Nothwendigfeit, ald auch das Lüften. Ganz verfehrt iſt es jedoch wiederum, wie ich es diefen Sommer gefunden habe, wollte man einen feften Schatten auflegen und feinen Pflanzen nicht einen einzigen Sonnenblie gönnen. In diefem Falle werden fih die Triebe nie voll: fländig ausbilden können und vie Pflanzen gehen bei fortgefegter Behand: lung zu Grunde Ber kräftigem Wahsthum ift es dienlih, feine Pflan- zen des Tages mehrere Male leicht zu fprigen, doch iſt hiermit vorfichtig umzugehen, und darf diefes nur bei fchönem, klarem Wetter gefchehen. Haben die Pflanzen merkbare Fortfchritte gemacht, fo fange man an, bei günftigem Wetter etwas zu lüften, was man bei fortgefegter guter Eultur fteigert. Es ift für die Pflanze die befte Wohlthat, indem hiedurd die Luft im Haufe ſtets rein erhalten wird, und die Scheinfnollen in dumpfer Luft nie zu der fohönen Ausbildung fommen fünnen, denn fie würden da- durh ein ftets Franfhaftes außeres Gepräge haben. ft man zu dem Stadium gefommen, daß fih alle Triebe vollfommen ausgebildet haben, fo bringe man fie fämmtlid an den fühlften Plag, welcher einem zur Ver— fügung ſteht. Diefe Veränderung fpricht ihnen ungemein zu. Natürlich beginnt mit dem veränderten Plage auch ein verändertes Eulturverfahren. Früher befamen die Pflanzen reichlich Waſſer, jest aber läßt man felbige ganz trocden ftehen; hiermit fängt die Zeit ihrer NRuheperiode an. Die Beobachtung der Ruhezeit ift für die Pflanzen von größter Wichtigkeit; denn diefes ift die Zeit, mit einigen Ausnahmen, in welcher die Pflanze die Kraft ſammelt, fol fie uns fpäter mit ihren Blüthen erfreuen. Wollte man feinen Pflanzen eine ftets gleihmäßige Wärme und Feuchtigfeit ge— ben, fo würde man nicht nur vergeblich auf Blüthen warten müffen, fon- dern felbige auch einem unvermeidlichen Untergenge entgegengehen. Die: fes iſt auch Hauptlächlich der Umftand, daß man fo oft Klagen hören muß, daß fonft fehr Teicht blühende Arten nicht blühen. Bei ver größten Zahl der Arten tritt bei zurücgelegter Ruhezeit die Blüthe ein. Bemerft man, daß die Pflanzen ihre Knospen erfcheinen Taffen, fo bringe man: biefelben wieder an ihren vorigen Standort. Bald bemerft man neue Luftwurzeln, Zriebe und Blüthen und hat nun die Freude, fie betrachten und bewun— dern zu können. | .—_— — —— Die königlichen Gärten zu Kew. Wenn der Unterzeichnete den Verfuh machen will, den Leſern der „Hamb. Gartenztg.“ einen kurzen Bericht über die jegige Blüthe und Be: deutfamfeit der Gärten zu Kew abzuftatten, fo erlaubt er fih, zunächſt mit einigen Worten auf die allmählige Entwiclungsgefchichte diefes groß- artigen Etabliffements hinzumweifen, indem er wohl mit Gewißheit anneh— men barf, daß eben über diefen Testen Punkt wenig oder gar nichts im deutfhen Gartenzeitungen veröffentlicht worden ift. Kew, ein an der Themfe gelegenes Dörfchen mit circa 1000 Ein: wohnern, hat fih, wie aus älteren Schriften zu erfehen ift, mehrerer Schreibarten zu erfreuen, es wurde der Reihe nah Kayhough, Kayhon, Keye und Kewe genannt, und fann man mit etwas freier Phantafie, der Etymologie Lyfons folgend, fämmtliche Benennungen aus dem franzöfifchen Worte „Quay" herleiten. Die verwittwete Prinzeffin von Wales, Mut: ter Georg IM., darf wohl mit Recht als die Gründerin der bier gelege- nen Gärten angefehen werben, denn nicht allein, daß fie den an den jetzi— gen botanifchen Garten ſtoßenden „Pleasure ground“ mit für einen Park paffenden und geſchmackvollen Bauten verfchönern ließ, ſondern fie zeigte auch eine beſondere Vorliebe für exotifhe Gewächſe, und leſen wir in Sir W. Hooker's „Guide,“ daß der Garten der hohen Dame im Jahre 1762 durch wiederholte Sendungen feltener und fchöner Pflanzen aus den Gewächshäufern des Herzogs von Argyle bereichert wurde. Dr. John Hilt, als erfler Director, veröffentlichte in den Jahren 1763 und 69 einen Katalog über fammtlihe bier eultivirte Gewächſe, und erfchien unter demfelben Titel „Hortus Kewensis" im Jahre 1789 ein bedeutend ver: volftändigtes und bercichertes Werk von W. Afton, dem Schüler des berühmten Philip Miller. ine noch fpätere Auflage verdanfen wir feinem Sohne, und hat fich namentlich letzteres Buch viel Anerkennung in der wiffenfchaftlihen Welt erworben. Der Grundftein zu den heut zu Tage aller Welt bekannten Kew'er Gärten war fomit gelegt, und Sir William Hoofer, der im Jahre 1841 die Direetion übernahm, und von feiner Regierung in jeder Hinficht unterftügt wurde, hat auf dieſem Fundamente fo weiter fortzubauen gewußt, daß der Garten jest wohl den erften Rang unter fammtlichen botanifchen Gärten einnimmt. — Unterzeich- neter hat ſich bemüht, feit feinem jest fehon halbjährigen Aufenthalte hier Vergleiche mit andern ähnlichen Anftalten, die ihm durch eigene Anfchauung befannt find, anzuftellen, und ift es namentlich, feiner befcheivenen Met: nung nad, ein Punkt, der auch bier das „suum cuique“ zur Geltung bringt. Kew's Sammlungen exotifcher Gewächſe ftehen ım Ganzen “ 534 genommen, unüberreichbar da, blickt man dagegen auf die botanifche Schule, die für einen wiffenfchaftlihen Garten wohl ebenfo nothwendig wenn nicht nothwendiger ift, fo fann wohl fein Zweifel darüber obmwalten, daß die des „Jardin des plantes“ in Paris bei weitem reicher und forgfältiger arrangirt ift, als wie die hiefige (Herbaceous Ground); von feineren Ralthauspflanzen dagegen, wie Proteaceen, neuholländifchen Acacien, Myr- taceen und einigen andern habe ich in beiden Gärten feine fo bedeutende Eollectionen angetroffen, als wie 3. B. im Berliner und Hamburger bo: tanıfchen Garten, welch’ letzterer Fall um fo feltfamer erfcheint, da ver deutfche Winter tie Eultur diefer Gewächſe bedeutend erfihwert. Kein Garten bat wohl über fo bedeutende pecuniäre Mittel zu verfügen, als wie der Kew'er und werden bier namentlich für einige Gewächshäuſer Summen verausgabt, wovon man ſich anf dem Continent faum einen an: näbernden Begriff macht; einen Beweis zu diefer Behauptung liefert das in den Jahren 1845—48 errichtete Palmenhaus, deſſen Koſten fih auf 40,000 £ beliefen, fowie der erft im legten Frühjahre eröffnete pracht: volle Wintergarten im „Pleasure Ground“, welches Gebäude nach feiner gänzlichen Vollendung dem Staate mehr denn 50,000 £ foften wird. Lenfen wir unfere Aufmerffamfeit denn nun zunächſt auf die Gewächshäufer und die in ihnen enthaltenen Schäße; — ab Jove principium, den Palmen gebührt der Vorrang, und treten wir demnach in das fveben erwähnte Pal- menhans ein. Die totale Länge vefjelben beträgt 362‘, während der mittlere Bau eine Länge von 138°, eine Tiefe von 100° und eine Höhe von 63° befist, die beiden Flügel haben jeder 112° Länge, 50° Tiefe und 30° Höhe. *) Der ganze Bau ift aus Stein, Eifen und Glas aufgeführt, letzteres on einer hellgrünen Färbung zur Schwächung der Sonnenftrahlen, dürfte eine Fläche von 45,000 Duadratfuß einnehmen. Das Innere wird ver: mittelft einerWafferheizung geheizt, veren Röhrenlänge auf 24,000' veranfchlagt wird. ine detaillirte Befchreibung mit Abbildung diefes Prachtbaues finden wir in Dr. Seemann’s populairem Werfe: die Palmen (deutfche Ausgabe.) Ueber die geniale Idee, den Rauch durch einen 479° langen, un: terirdifchen Kanal nach einem architeftoniich bübfchen, von Bäumen ge: ſchmackvoll umgebenen Schornftein zu führen, kann ich mich entfinnen auch in diefer Zeitung gelefen zu haben. Es wird gewiß hier Nichts zum guten Gedeihen diefer ftolzen Pflanzengruppe verabfäaumt, und doch muß ich ge: fiehen, daß fie, mit Ausnahme der, welche im freien Lande ftehen, nicht ein fo üppiges Wachsthum zeigen, ald wie ich es in einigen Gärten des Eontinents gefunden ;**) darf ich mich Vermuthungen hingeben, fo glaube ich, daß man diefen Grund in der Nichtbeſchattung des Haufes, wo— durch oft, troß des vielen Sprigens eine ſtark trockene Luft erzeugt wird, fuchen kann. Im Baterlande find die Palmen allerdings, im Gegenfage zu den Farnen größtentheils dem vollen Sonnenlichte ausgefegt, doch muß *) Nach den Mittheilungen über den Kew-Garten von Göppert im 6. Seite ©, 251 d. 3. beträgt die Höhe des Palmenhauſes 66‘, die Breite oder Tiefe 100‘ und haben die Koften 30,000 £. betragen. . **) Mehrfach wurde uns dies in diefem Sommer von competenten Männern beftätigt. E. O—o. 2 535 man zugleich die andern Bedingungen zu ihrem Wachsthum berücfichtigen, welche man ihnen bier entweder garnicht oder in fehr geſchwächtem Maß: ftab angeveihen laſſen kann; ich verweife auf das neue Berliner Palmen: haus, wo Nichtbeſchattung und darauf erfolgtes Beſchatten weſentliche Ver⸗ änderungen in der Vegetation hervorrief. Nach einer von mir angefer— tigten Liſte kann man die Zahl der hier vorhandenen, beſtimmten Arten auf gegen 390 veranſchlagen, zu denen ſich noch eine ziemliche Anzahl unbeftimmter species gefellt. Ich weiß nicht, ob ſie in einem anderen Gar— ten dieſen Höhepunkt erreicht, vie einft unter dem Obergärtner Herrn W. Lauche‘) fo berühmte Sammlung des Herrn Dberlandsgerichts-Nath Auguftin bei Potsdam tft jest jedenfalls mehr im Ab: als Zunehmen begriffen. Deutfchland fann aber mit Stolz auf die Herrenhäufer; Gärten bliden, wo Herr Hofgärtner H. Wendland, als einer der be- dentendften Palmenfenner, eine an Öattungen und Arten fehr reiche Gruppe, die wahrfcheinlich der hiefigen nicht nachfteht, vereinigt hat. ALS eine der größten Seltenheiten führe ich zunächſt die Stevensonia grandifolia an, (Areca Sechellarum) wovon Kew zwei mehrere Fuß hohe fräftige Pflanzen befigt. Es ift diefe Palme, die freilich jeßt fchon vor mehreren Jahren auch auf dem Eontinente durch Herrn A. Berfhaffelt eingeführt wurde, nicht nur eine der noch am menigften verbreiteten Art, fondern fie hat fih auch durd ihren wahrhaft ftolzen Habitus überall Freunde erworben. Herr Herbſt, früherer Hofgärtner des bot. Gartens in Rio de Janeiro, will auf einer feiner Reiſen auf der Inſel Mauritius eine zweite species in Rultur angetroffen haben ; fein Verfuch, fie nah Rio zu bringen, ſchlug leider fehl, da die Pflanze die Seereiſe nicht überfam, fie fol, feiner Ausfage nach, einen mehr gedrungenen Habitus zeigen als wie die eben erwähnte. Die beiven höchſten Palmen im Haufe find Cocos plumosa und coronata, erftere augenblicklich mit reifen Früchten; beide ftehen im freien Lande und gedeihen vortrefflich, Sabal umbraculifera dagegen fann wohl als die am meiften Plag einnehmende Palme genannt werden. Sea- forthia elegans, Areca (Kentia) sapida, Latania borbonica, Caryota urens, Phytelephas macrocarpa, Phoenix reclinata und dactylifera, ſowie Arenga saccharifera haben hier eine bedeutende Höhe erreicht, die meiften von ihnen mehr denn 60 Fuß, fo daß fie mit ihren Wedeln ſchon an das Glas reichen. Areca Baueri Hook. fil. von den Norfolk: Inſeln, blühte im verfloffenen Jahre, und hat eine Menge reifer Früchte, von ſchöner rother Farbe und geringem Umfange angeſetzt, ihre Samen keimen vor- trefflich und wird fie wohl bald Eingang in allen größeren Collectionen finden. Bon den Eleinen in Rübeln und Töpfen enltivirten Arten, die wir auch noch, namentlich die feineren, in mehreren andern Häufern an- treffen, zeichne ich folgende auf: Geonoma Porteana, Swartziana, Schottii und Verschaffeltii, Areca pumila in Dlüthe, Sagus sp. Mann, Morenia corallina (Wendland 1862), Iriartea gigantea, Latania aurea, Livistona humilis, altissima, Hoogendorffii und rotundifolia. Ob es gelingen wird, die kürzlich gefchieften Samen der Lodoicea Sechellarum (doppelte Cocus; Nu) zum Keimen zu bringen, muß vorläufig dahingeſtellt bleiben, jeden; *) Belanntlich jest Handelsgärtner auf der Wildpark-Station bei Potsdam. E. O— o. 536 falls iſt dieſe Art eine der am ſchwierigſten zu eultivirenden Palmen, wie ebenfall8 die Hyphaene Thebaica Mart. (Doumpalme, fiehe meinen Bericht, Hamburger Gartenzeitung, Januar 1862), von letzterer haben wir eine Eleine gefunde Pflanze, desgleichen von Hyphaene sp. ivingston, Borassus Nlabelliformis und Borassus madagascariensis und wahrfcheinlih eine Hy- phaene. Bon den Pandaneen bemerfe ich nur ein fehr ftarfes Exemplar des Pandanus furcatus, vor 2 Monaten in voller Blüthe. , Die Cycadeen haben durch Encephalartos cycadaefolius (Linden), Macrozamia tenuifolia und namentlich durch die Bowenia spectabilis Hook. fil. einen berrlihen Zuwachs erhalten. Bon letztgenannter Pflanze hat der Garten nur ein Feines aber gefundes Individuum als unicum aufzu: weifen, doch follen die andern, nah Mr. Smith’s Ausfage, auf der Reife bierher begriffen fein. ine nähere Befchreibung diefer neuen, doppelt gefiederten Cycadeae findet fich in Hooker's „Botanical Magazine“ (Sep: temberheft), fowie in Dr. Seemann’s „Journal of Botany” und wird auch wohl ſchon in diefer Zeitfchrift Pla& gefunden haben.”) — Das Palmen: haus ift fo groß und enthält fo unzählige Schäße, daß es mich zu weit führen würde, hier alle felteneren und fchöneren Gewächfe zu berückfichtigen, einige wenige mögen daher genügen. Musa Ensete übertrifft meiner Meinung nach alle übrigen Musa durch ihren herrlichen ftolzen Bau und die prächtig- rothen Blattrippen ; Liebhaber buntblättriger Pflanzen werden allerdings Musa sapientum var. vittata vorziehen (Adermann und Mann,) von der augenblilih 2 Pflanzen mit Früchten, die ebenfalls ſtark geftreift find, daftehen. Strelitzia augusta und Urania speciosa fünnen weniger auf Schönheit als auf außerordentliche Höhe Anfpruch machen. Gardenia ma- crophylla, Carolinea sp. Venezuela und C. princeps, Claoija macrophylla, Paratropia macrostachya und einige andere mehr treten ebenfalls als fehr große Pflanzen auf, und tragen mit ihrer hübfchen Belaubung nicht wenig zur Verſchönerung des großartigen Bildes bei, das ſich ung namentlich von der Gallerie des Haufes aus gefehen, darbietet. Dammara röbusta und ovata follten eigentlich kälter ftehen, Doc ſcheinen die ftarfen Pflanzen von der Wärme nicht beeinträchtigt zu werden. Eine ſchöne Piperacee- und Bromeliaceen-Sammlung befleivet mehrere Seitenbörter, erftere find vorzüglich reichhaltig vertreten und fcheinen ihnen Eleine hölzerne Käften ganz befonders zuzufagen. Um meine Be- fhreibung zu vervollftändigen, möchte ich die Aufmerffamfeit der Lefer auf die Schlingpflanzen Ienfen, die ja bei feiner Tropenlandfchaft fehlen dürfen und die hier augenblicklich durch einige blühende Arten fehr gut repräfen- tirt werden, fo Buddleia madagascariensis Wall. mit fangen, vrangegelben Blüthenrispen, Comptosenia rubicunda Hook., deren feuerrothe Blüthen fih vortheilhaft zwischen dem dunfelgrünen Laube hervorthun, Mucuna prurita Hook, mit dunfeloiolett farbigen Blüthentrauben, unwillführlich an Ihöne blaue Franfenthaler Weintrauben erinnernd, Pharbitis Learii, Argyreia hirsuta, Stephanotis floribunda, Anguria Warscewiezii, Cueurbitacee mit einigen reifen Früchten und fchließlich einige Aristolochia wie Aristolochia leuconervium, odoratissima, deren Blumen aber wahrhaftig nichts weniger *) Siehe Heft 11 ©. 521 Diefes Jahrg. Die Redakt. a 46 951 rs 537 als wohlriechend find. Kleine lebende Knollen der Aristolochia gigantea wurden von Herrn Mann wie auch von dem englifchen Miſſionair im MWeft-Afrifa dem Garten zugeſchickt. Aus dem Palmenhaufe tretend, um den herrlichen Sarnen, den Lieb— lingen fo Bieler, unfere Aufmerffamfeit zuzumwenden, verweife ich im Vor— beigehen auf des ganz in der Nähe gelegene große Aquarium, in wel- chem die ſtolze Wafferfönigin (Victoria regia) umgeben von leuchtenden, üppig wuchernden Nymphaeen, unter welchen namentlich) Nymphaea gigantea bhervorragt, nun fchon feit 3 Monaten Blume nach Blume entfaltet, fo daß man die Anzahl verfelken jegt fchon auf gegen AO veranfchlagen Tann. Trogdem die Victoria regia ſchon mehr den Neiz der Neuheit verloren, hat fih das ihr in diefem Garten gefchenfte Intereſſe kaum vermindert, und zwei Häufer ftehen jedes Jahr zu ihrer Aufnahme bereit. In erfterem zeichnen fich eben jetzt 2 mächtige Pflanzen der Alocasia macrorhiza va- riegata und das Caladium maculatum, fowie ein blühendes flarfes Exem— plar der Carica Papaya aus. Legteres Haus (Nr. VI.) minder groß und ſchon Alter, erfreut fi) im befonderem Grade der Gunft des Publicums, da bier die beliebten „Pitcher plants” die verfchiedenen Species von Ne- penthes in bewundernswerther Heppigfeit auftreten; die Nepenihes Domi- niana, die der Garten voriges Jahr von den Herrn Veitch in Schelfea erhielt, dürfte wohl noch als eine ziemliche Seltenheit angefehen werden, nicht weniger beachiungswerth find die beiden Ouvirandren, nämlich Ouviran- dra fenestralis und Bernaisiana Dene, — In feinem Lande zeigt man jeöt den Farnen ein fo großes Intereſſe als wie in England, und bin ich fhon oft erflaun: worden, mit weldyer Genauigkeit Privatperfonen, die weder Herbarien noch Gewächshäuſer zu ihrer eigenen Verfügung haben, die verfchiedenen oft Feineswegs leichten Gattungen und Arten von ein: ander zu unterfcheivden wiffen. Die biefige Sammlung findet fi in 4 dazu eingerichteten Häufern, dem großen tropifchen Farnenhaufe, urfprünglich aus 2 Häufern beftehend, dem noch neueren Baumfarnenhanfe, dem für Fältere Arten und endlich der FBarnenvermehrung, theils zu Ausfaaten, theils zur Aufnahme neuer Sen: dungen aus überfeeifchen Ländern beftimmt. Sir William Hoofer und Mr. John Smith, ver alte aber noch immer thätige Curator des Gartens, können gegenwärtig wohl als zwei der größten Autoritäten an- gefehen werben, und hat man es namentlich ihren Bemühungen zu verdanfen, daß die Kew'er Sammlung durch ihren Reichthum an lebenden Arten als die erfte daftehbt. Der vom Eurator ſchon vor vielen Jahren veröffentlichte Katalog fieht Hoffentlich bald einer neuen Auflage, mit über 1000 Spezies, entgegen, doch da immer noch eine ge- raume Zeit darüber vergehen fann und auch nicht einem Jeden diefes Handbüchlein zur Verfügung fteht, fo will- ih die Gelegenheit be- nugen, um in diefen Zeilen die noch neueren und feltneren Arten zur all: gemeinen Kenntniß zu bringen. Zunächft treten ung die Trichomanes und Hymenophyllum entgegen, von erfterer Gattung cultivirt der Garten 18 Arten, 17 aus Weftindien, und die noch am wenigften verbreitete Tricho- manes reniforme von Neu Seeland, aber Hymenophylinm find faft nicht minder zahlreich vertreten, im Ganzen 16 Spezies, wovon die größere - 538 Hälfte aber aus Neu Seeland fümmt. Hymenophyllum demissum, nitens, arabicum, pulchellum und dilatatum, als auftralifhe nur H. hirtellum, trifidum, flexuosum und asplenioides als weftindifche Arten find befonders zu bemerken. Beide Gattungen find äußerft fchwiertg zu cultiviren, weß— halb man fie auch nur in wenigen Gärten antrifft. Hier halt mau fie in Heinen Holzfäften mit Glaskäſten darüber, und zeigen fie faft alle ohne Ausnahme ein Fraftiges Gedeihen. Gefchloffene, feuchte Luft, recht poröfe Erde und eine gute Drainage find ficherlich die Hauptbedingungen zu ihrem Fortfommen. Die Polypodium Arten, als P. appendiculatum, Fraternum, Schkuhrii und pilepes, erftere 3 aus Merico und Brafilien, Tebteres aus Neu Seeland, find entweder durch Schönheit oder Seltenheit aus der Menge der Polypodien hervorzuheben, ihnen fchließen fich die folgenden Gattungen zunächſt an: Goniophlebium verrucosum mit 5—16’ Tangen Wedeln aus Malacca, G. meniscifolium aus Brafilien, G. subauriculatum mit 2—10° langen Wedeln vom malayifchen Archipel und das fehr feltene G. harpeodes aus Brafilien. Phlebodium sporodocarpum und P. pulvinatum, Microsorum irioides var. cristata, fehr fchön, felten und neu, Pleuridium crassifolium und curvatum, Drynaria musaefolia, coronans, ſchon feit langer Zeit befannt, nichts defto weniger aber äußerft felten, Drynaria quereifolia und diversifolia, leßtere beide Arten bringen 2 Arten von Wedel hervor, von denen die fterilen nie zur gehörigen Entwidlung kommen, und Phy- matodes glauca und venusta. Die Mesochlaena javanica tft unftreitig der Ihönfte Farn aus dem Tribus der Lastreideen, doch leider nur fehr fpar- fam anzutreffen. Bon der niedlichen Litobrochia leptophylla ift fürzlich eine noch zier— lichere Varietät eingeführt worden. Die große Gattung Asplenium ift bier fehr zahlreich vertreten. Asplenium glaberrimum, zamiaefolium, arboreum, Jeloseii und Mannii, letzteres aus Weft-Afrifa, fallen mir zunädft als vorzüglich bemerfenswerthb ein. Die Adianten, diefe ſo araciöfen und leicht zu ziehenden Farnen haben fich überall Eingang zu verfchaffen ge- wußt, folgende Arten dürfen wohl als neu und fehön empfohlen werden. Adiantum sulphureum (Veitch), A. betulinum (Lind.), A. chilense und Feei, eine andere noch unbeflimmte Art erhielt der Garten vor nicht langer Zeit aus der Krim, Adiantum cordiochlaena und Witesiana, find, obgleich Schon alt, doch nur in wenigen Gärten anzutreffen. Jedermann muß die überaus zierlichen Cheilanthes und Nothochlaena bewundern, die fih hier namentlich durch N. canariensis, Eckloniana und laevis, fowie durch die Ch. odora (Algier), pulveracea und Borsigiana hervorthun, die beiden legten fchiefte ung auf meine Vermittelung Herrn U. Stelzner in Gent, und glaubt Mr. Smith vie allerliebfte Cheilathes Borsigiana Rchb. fil. als eine Varietät der Nothochlaena sulphurea anfehen zu müffen, er zeigte mir aus feinem Herbarium Wedel Iebter Art, die viefe feine Meinung allerdings zu befräftigen fcheinen. Sprechen wir bier von den Gold- und Siiberfarnen, ſo dürfen wir einige Gymnogrammen, als G. Wetenhalliana, Stelzneri, pulchella var. ramosa und G. japonica niht mit Stillſchweigen übergehen. Bon Ocropteris pallens Mauritius, iſt wahrfcheinlich Feine zweite Pflanze in Europa anzutreffen. Marattia alata und microphylla,: Cyathea 539 Smithii aus Neu Seeland, sinuata und Hookeri machen fich ſowohl durch Seltenheit als fchönen Habitus bemerfbar, die Alsophila Cooperi und procera reihen fich legtem Genus an. Bor einigen Tagen erhielten wir eine Sammlung ©leichenien ans Neu Seeland, manche Pflanzen ſchienen durch die lange Reife ftarf gelitten zu haben, andere aber auch, worunter wahrfcheinlich die Gleichenia Cunninghamii, laffen das Befte hoffen. Will man ©leichenien als Fräftige und ſchöne Pflanzen befiten, fo Hüte man fich, fie in zu warme Häufer zu bringen, die hier im Falten Haufe gezogenen zeigen ein ganz anderes Ausfehen als wie jene im tropifchen Farnenhaufe, eine Ausnahme Hiervon machen natürlich die Arten aus wärmeren ©egenden, wie 3. B. Gleichenia glaucescens aus Jamaica. Als Außerft felten, wenn auch nicht mehr neu, verweife ich ferner auf folgende Arten : Hyplopteris scolopendrina, Ceylon, Helminthostachys duleis, Ceylon, Antrophyum reticulatum und lanceolatum, Anetium citrifolium (eine fehr alte Pflanze aus Weft Indien von Linne als Acroslichum befchrieben.) Nephrodium lanceolatum und Neurocallis praestantissima. — Mohria thurifraga und achillaefolia, Süd: Afrifa, fcheinen fich ebenfalls in den biefigen Häufern gut zu gefallen, Ießtere noch ganz new und daher wenig anzutreffen. Einige Lomarien, als Lomaria onocleoides var. pen- dula von Jamaica, L. volcanica, Colensoni, nigra, fluviatilis von Neu— Seeland, die letzte befonderd ausgezeichnet durch ihren hängenden Habitug, Todea pellucida Neu Seeland, Actinostachys digitata Ceylon, vielleicht die einzigfte fich in Eultur befindende Pflanze, fallen mir bei unferer Prü- fung nicht weniger auf, desgleichen verlangen Microlepia sinicula aus Japan, Polystichum setosum, Japan und P. denticulatum Ceylon, Berücfichtigung. Die Marsilea quadrifolia ft wohl den meiften der Lefer befannt, eine andere Art verfelben Gattung, nämlich M. macropus trägt eßbare Früchte, und englifche Cofoniften in Central-Auftralien verdankten ihr lange Zeit ihren hauptlächlichften Lebensunterhalt*); Marsilea aegyptiäca ift die dritte bier zu findende Art. Bon den Davallien möchte ich noch Davallia parvula als ganz neue und äußerſt zierliche Art aufzeichnen. Mich dem Ende meiner langen, vielleicht ſchon allzulangen Lifte nähernd, mahnen mich noch einige Arten aus dieſer edlen Pflanzengruppe, ihrer hier nicht zu vergeffen, zumal fie einen würdigen Schluß zu den ihnen vorangegangenen bilden, es find die folgenden: Stenochlaena heterophylla aus Neu Seeland, Lygodictron heterodoxon, articulatum, die fehönfte und am fihnellften wach— fende Art diefer Gattung, und L. flexuosum von Ceylon und Dftindien, fowie Myriopteris myriophylla. Ich kann die Farnenhäufer nicht ver: laffen, ohne nicht zuoor auf die naheftehende Familie der Lycopodiaceen verwiefen zu haben. Eine der feltfamften und zugleich der feltenften Pflanzen ift das Ophioglossum pendulum von Neu Seeland mit feinen langen ber: abhängenden, glänzenden Trieben aus deren Seitenachfen vie Fruchtfolben hervortreten. Letztere öffnen fich bei ihrer völligen Reife und ftreuen die ganz feinen Sporen aus, ähnlich wie bei unferen einheimifchen Bärlappfamen. Das Genus Lycopodium ift dur folgende Arten vertreten, nämlich: L. phlegmarium, verticillatum, beide von Mauritius und L. species nova *) Siehe S. 18 dieſes Jahrg. diefer Ztg. Die Redact. 3410 aus Madras von ungewöhnlich großem Habitus. inige Selaginelien, wie S. Wallichii und conferta Süd-Amerifa, S. Lyallii, Madagaskar und namentlich die von Herrn G. Mann aus Weft-Afrifa eingeführte, über: aus niedliche S. rubricaulis treten uns noch fchließlih beim Himausgehen vor die Augen. Die Orchideen find, glaube ich, im Gegenfaß zu den Palmen und Farnen lange etwas ftiefmütterlih behandelt worden, und erft feit den legten zwei Jahren hat man angefangen, ihnen wieder eine größere Aufmerffamfeit zuzumwenden ; der Bau einiger neuen Häufer für diefe edle Pflanzengruppe fteht in Ausfiht und wird dann auch wohl die Sammlung eine reichhal: tigere werden, die auch jet ſchon mande feltene, befonders botanifch wichtige Art enthält. ine neue Phajus sp., die freilich noch nicht geblüht, wurde im verfloffenen Fahre von Herrn Guftav Mann eingeführt, viefelbe foll der Blüthe nad) der Phajus bicolor am nächften ftehen, weicht jedoch im Habitus fehr von diefer ab. Sarcopodium pumilum Oliver, Jonopsis grandiflora, Polystachya laxiflora Lindl. (Weft:Afrifa G. Mann.), Den- drobium japonicum Lindl., Dendrobium Hillii Hook., fowie Dendrob. serra Lindl., ferner die höchſt eigenthümliche Microstylis Wallichii, Oreocladus maculatus mit panadirten Blättern, Catasetum cernuum (Myanthus cer- nuus) und Cypripedium Hookerae find einige der mir am bemerfens- wertheften erfcheinenden. Als merklich ſchön möchte ich noch eine ftarfe blühende Pflanze von Vanda gigantea hervorheben. — Verfolgen wir unfern Weg weiter, fo ftoßen wir zunächft auf die Vermehrungshäufer, in denen gar manche feltene und neue Pflanze anzutreffen, wie diefes aus folgender Lifte Teicht zu erfehen ift: Adenium obesum in Blüthe, Munza- nia javanica, Brosimum Alicastrum, Haleoneria Wallichiana, Gynocardia odorata, Balsamodendron Agallocha, Sterculia coceinea, pallens, urens, villosa und ornata, Alsodeia Roxburghii, Moringa robusta, Simaba Cedron und Chrysophyllum macrophyllum. Die Paratropia Mannii, Rosmannia sp., Rupprechtia sp., Mussaenda sp. (fehr ſchön nach den getrodneten Exem— plaren mit rothem Kelchblatt), Crassula Mannii mit niedlich weißer Blume, Costus sp., Dracaena phrynioides, bicolor und 3—4 noch unbeftimmte Arten verdanken wir alle der glüdlicy überftandenen Entdeckungsreiſe des Herrn ©. Mann in Weft-Afrika. Das Cactus- oder fucculentensHans ift mir befonders lieb geworden, da ich während der erften Monate meines biefigen Aufenthalts in dem— felben befchäftigt war und Gelegenheit fand, diefe von mir bis dahin fehr vernachläffigten Gewächſe näher fennen zu lernen. Es ift eins der neueren und fchönften Häufer des Gartens, mißt 200° in der Länge und 30° in der Breite und finden fih hier die Cacteen, Agaven, Alven, fucculenten Euphorbien, Dafilyrien, Semperviven, Haworthien, Gafterien und einige mehr in einer prachtonllen, wahrhaft impofanten Gruppe vereinigt. Bon den Echinocactus und Echinopsis treffen wir namentlich fehr alte importirte Eremplare an, die größte Zierde des Haufes war aber lange Zeit eine gegen 15° hohe, mächtige Pflanze von Pilocereus senilis (von dem Pub: likum grandfather getauft, leider führte die Verſetzung nah dem neuen Haufe im Pleasure Ground ihren fehr plöglichen Tod herbei, fo daß wir fie jest in ihrem mumienartigen Zuftande in einem der Muſeen antreffen. 3441 Sämmtliche Gewächſe zeigen in diefem Hanfe burchweg ein fehr ge- fundes Ausfehen, find weder mit Inſeeten behaftet noch der Fäulniß aus- gefegt, welch Iegter Fall um fo mehr Beachtung verdient, da man mit dem Beſpritzen wahrlich nicht fparfam iſt, und auch jest noch, trotz der vorgerückten Jahreszeit, fortfährt, die Pflanzen zweimal wöchentlich einem tüchtigen Wafferbade auszufegen. (Siehe Regel: „Die Pflanze und ihr Leben“ Pag. 197—196). Berüdfichtigt man die Blumen, fo darf ich einige Cereus sp. als Cereus grandiflorus, Mac Donaldii, Lemairei, triangularis, nycticalus, pterigonus und oxypetalus (Garden Hybrid), die mit ihren großen, weißen, gelblich gefärbten oder braunrothen Blumen die Bewun- derung eines Jeden erregten, ald non plus ultra in ihrer Art bezeichnen. Meine Verfuche, Kreuzungen mit verfchiedenen Arten anzuftellen, glücten über alles Erwarten vortrefflich, fo befruchtete ich Die Phyliocactus crenatus und phyllantoides mit Cereus speciosus, specisiossimus, triangularis und oxypetalus und vice versa. Die aus dieſen VBerfuchen erzielten, zum Theil großen, rothen, wohlriechenden Früchte enthalten eine Menge gut ausge: bildeter Samen, von denen ich Hoffentlich nach einigen deutfchen Gärten ſchicken kann, um mir fpäter, wenn hübfche Hybriven daraus erzielt werben, meine Kew'er Experimente in's Gedächtniß zurüczurufen. Auffallend war e8 mir, bei dem 'Cereus Mac Donaldii Hook, in allen Blumen vollftändig fterile Pollenförner anzutreffen, und meine Bemühungen den Pollen einer andern species auf diefe zu übertragen, fchlugen ebenfalls gänzlich fehl. — Einige ſchöne Amaryllideen, unter andern Amaryllis Belladonna var. pal- lida, Vallota purpurea, Crinum giganteum und Imantophyllum miniatum ftanden hier vor einem Monate in fchönfter Blüthe. Sehr anzuempfehlen für Drangerien und größere Kalthäufer iſt Arundo conspicua, deſſen Blüthe und Habitus fehr an Gynerium argenteum erinnert. Diefe Pflanze blüht fehr frühzeitig (April, Mat) und iſt felbft im verblühten Zuftande mit feinen ‚großen weißen Federbüfchen noch fehr vortheilhaft zu Decora- tionen verwendbar. Agave Jacquini und Dasilyrium glaucophyllum ftehen augenblicklich noch in Blüthe und ift namentlih der lange Blüthenfchaft fegtgenanuter Pflanze weniger wegen feiner Schönheit als Eigenthünlich: feit zu bemerfen. Die Mesem bryanihemen, in einem fleinem aparten Haufe anzutreffen, fehließen fih den eben befprochenen an, und find fehr reichhaltig vertreten, namentlich durch die Sammlungen des Herrn Saum— ders, der mehrere neue Arten einfchicte. Es würde die Geduld meiner Lefer vielleicht ermüden, wollte ich fo der Reihe nach fämmtliche 23 Häufer durchwandern, und fie auf diefe oder jene Pflanze aufmerkffam zu machen, die wichtigften Tiegen hinter ung, wenn ich noch Das Erica- und Epacris-Haus, in welchem von” erfterem Genus gegen 400 Arten enltipirt werden, unter denen ich nur eine ftarke, blühende Pflanze von Erica Massoni major hier nennen will, fowie dag Aroideen-Haus mit blühenden Pflanzen von Anchomanes ‚Hookeri und dem reizenden Philodendron Scherzerianum, eingeführt vom Hofgärtner Hrn. Wendland, hinzufüge, fo mögen einige Notizen en bloc diefen meinen erften und Hauptpunkt befihließen. Bon der herrlichen Lapageria rosea, bier im freien Lande, fteht jest augenblicklich eine große Pflanze in voller Blüthe, Die noch weniger befannte Lapageria rosea alba fah ich '542 auf einer der Frühjahrsauöftelungen im Regent, Park, finde aber nicht, daß fie die urfprünglihe Art an Schönheit übertrifft. Clianthus Dampieri ift unftreitig eine der fchönften neueren Leguminosen, doch fehr ſchwierig zu überwintern. Plumiera tricolor und acuminata, Brownea capitata und coccinea, Eritrochyton brasiliense, Meyenia Vogeliana, Clerodendron Thompsonii, Cordea superba, Gomphia decorans und Hoya imperialis find überaus prächtig, wenn fie wie hier, in voller Blüthe fiehen und dürften in feiner größeren Sammlung fehlen, als eigenthümlich verweife ıch noch auf Dietyantkus Pavoni, deren Blumen viel Aehnlichkeit mit denen der Stapelien haben, und empfehle ich fchließlich als fehr dankbar blühende Warmhauspflanze die niedliche Scutellaria Trianaei, der S. Ventenatii fehr nabeftehend, doch haben ihre Blumen eine purpurrothe Färbung. Der officielle Bericht von Sir William Hooker über den Zuftand des Gartens im verfloffenen Jahre, belehrt uns, daß feine mefentliche Veränderungen ım botanischen Garten vorgenommen find, es fei den ı mit Ausnahme der alten Drangerien (1761 erbaut), deren Inſaſſen nah dem Winter-Garten gebracht find, und die jegt als ein drittes Mufeum, worin namentlich eine reichhaltige, koſtbare Holzfammlung ausgeftellt, eingerichtet if. Die Mufeen müffen wir für diesmal unberüdfichtigt laffen, doch kann ih nicht umhin, hier einige Worte über die Welwitschia mirabilis einzu: Schalten, von der fich getrocknete Pflanzen, einzelne Blätter, männliche und weiblihe Blumen in dem neuerrichteten Mufeum vorfanden. Dieje Pflanze von Dr. Hoofer nah dem Entdecker Herrn Dr. Welwitſch in Liſſabon benannt, gehört zu der fleinen Familie der Gnetaceae, die den Coniferen am nächften ftehen, fie ſtammt aus den traurigen Einöden des füdweftlichen Afrikas und iſt diöciſch. Der Stamm, welcher fih einige Zoll vom Boden erhebt, ift nur gegen 2° hoch, dagegen oft 14 Fuß im Umfange, man fann ihn am beften mit einem runden Tiſche vergleichen. Die Welwit- schia erlangt ein Alter von nahe denn 100 Jahren und treibt während ihres ganzen Lebensalters nur 2 Blätter, von 1—6‘ Länge, die nach Herrn Dr. Welwitfh die urfprünglichen Eotyledonen fein follen, gewöhnlich findet man fie aber durch den Wind in unzählige Fragmente zerriffen.*) Es fteht wohl ſehr zu bezweifeln, ob es je gelingen wird, lebende Pflanzen nad Europa zu bringen, vielleicht daß man fie aber durch Samen in unfern Gewähshäufern heranziehen kann, feine Pflanze hat aber, feit der Entdeckung der Rafllesia Arnoldii, in der botanischen Welt" fo viel Auffehen erregt, als wie die Welwitschia. (Siehe: „A. Memoir on Welwitschia by the Assissant Director of Botany.”) Sir William Hoofer maht in feinem Berichte folgende Herren namhaff, denen der Garten durch reihe Pflanzenfendungen im vergangenen Sahre zu Dank verpflichtet fl: &. Mann, Goupvernements-Botanifer und Neifender (Weft-Afrifa,) Oldham, ebenfalls vom Gouvernement ausge- ſchickt, (Japan), Dr. Lyall, (Britiſch Columbia), Conful Schiller in Hamburg für Orchideen und Saunders für Kap Zwiebeln. Sntereffant ift Schließlich noch fein Hinweis auf die DVerpflanzung der Cinchona-Ge— wächſe nach einigen überfeeifchen englifchen Eolonien, die fammtlihe Pflanzen *Siehe Heft 8 ©. 348 diefes Jahrganges der Hamburger Gartenzeitung. E. O—o ‘543 vom Kew-Garten erhielten, die Berichte von dort wie z. B. von Ceylon, aus dem Sikkin Himalaya lauten alle fehr günftig über das Gedeihen diefer für die ganze Menfchheit fo wichtigen Pflanzen. Auf die botanifhe Schule habe ich fchon in meiner Einleitung kurz hingewiefen, mande gute und feltene Pflanze fland bier diefen Sommer in Blüthe und ift die Zahl ver Gattungen und Arten unftreitig eine fehr bedeutende, wie dies leid;t aus dem im Jahre 1852 darüber veröffentlichten Catalog zu erfehen ift, jevoc it fie für den biefigen Garten nur von untergeorbneter Wichtigkeit, und glaube ich daher mich nicht weiter bei ihr aufhalten zu dürfen, dagegen verdienen einige Bäume und Gefträuche hier befpnders namhaft gemacht zu werden. Insbeſondere zeichnet fich eine über 28° hohe durch und durch gefunde, kräftige Araucaria imbricata aus, eine wahre Prachtpflanze, die namentlih von Beſuchern des Continents nicht genug bewundert werden kann. Nach Hörenfagen fol fi eine noch größere Pflanze diefer Art in einem Privatparf (Dropmore) vorfinden. Eine 34° hohe Cedrus Deodara, eine gegen 14° hohe Sequoia sempervi- rens, ein vielleicht 40’ hohes Exemplar von Taxodium distichum nutans, zwei mächtige Chamaerops Fortunei, und endlich Eucalyptus-polyanthema, der fih vom Boden aus in mehrere flarfe Stämme theilt, zeichnen fich unter ter großen Menge ſchöner inımergrüner Bäume aus. Wie gelinde der englifche Winter im Gegenfag zu unferm veutfchen fein muß, folgert man "leicht aus nachftehenden Gewächſen, die, gegen eine Mauer gepflanzt, ganz vortrefflih gedeihen und zum Theil fehr reichlich blühen, wir fanden hier: Thea Bohea und viridis, Myrtus communis, Poin- ciana Gilliesii, Edwardsia grandiflora einige neuholländifche Acacien, Po- maderris apetala, Stauntonia latifolia, Godenia ovata, Magnolia grandiflora, Punica Granatum, Aralia papyrifera, Colletia cruciata und horrida, Azalea indica und mehrere Escallonien. Liebhaber hübfcher Feljenpartien möchte ich auf Rubus biflorus vom Himalaya aufmerkſam machen, die mit ihren flarken, weißen Trieben und den großen, helirotben Beeren alle übrigen Rubus-Arten an Schönheit übertrifft. Die Blumenpartien auf dem dunfelgrünen, ganz kurzen Rafen, größtentheils aus den verfchiedenblättrigen Geranien, Tropaeolen, Calceo- larien, Perillen, Verbenen, Fuchsien, Lobelia fulgens, Humea elegans, Coleus Verschaffeltii u. f. w. mit Cinfaffungen von Lobelien, Koniga maritima variegata, Arabis lucida variegata, Cerastium tomentosum, Cen- taurea ragusina, Stachys lanata und einigen mehr beftehend, zeugen von vielem Geſchmack und richtigem Verſtändniß in der Zufammenftellung ver Farben, der diesjährige überaus günftige Sommer entfaltete einen Blüthen- ſchmuck, wie er hier nicht allzuhäufig vorfommt, und boten ebenfalls die zahlreichen, dichten, langen Rhododendron-Gruppen in dieſem Frühjahre mit ihren taufenden von Blüthen einen unvergleichlich herrlichen Anblick dar. Eine Pflanze aus der Familie der Liliaceen möchte ich nicht ver- ‚geffen, es ift die Kniphofia Uvaria Hook, aus dem ſüdweſtlichen Afrika, die Pflanze ift wohl faum, felbft nicht mit Bedeckung für unfere Gärten geeignet, dagegen gewiß ein fehr lohnendes Gewähs für Drangerien, mächtige Büfchel mit über 20 leuchtenden, roth und gelben Blüthentrieben zieren noch jegt den Raſen und findet man wohl wenige Pflanzen, die es 544 ihnen in diefer Hinfiht an Blüthenwachsſthum und Schönheit gleichthuen können.) Unſere Aufgabe, einen kurzen Bericht über das Wichtigſte des Kew'er botaniſchen Gartens zu geben, wäre ſomit gelöſt, — wie? — wollen wir dem nachſi ichtigen Urtheile der geehrten Leſer überlaſſen, ich habe jetzt nur noch einige Notizen über den daran ſtoßenden „Pleasure Ground“ hinzu: zufügen, und fange mit dem ſchon vorhin erwähnten Wintergarten an. Derfelbe befteht aus einem großen Mittelbaue, (212° Tang, 127° breit und 60° Höhe) und zwei daran floßenden Pavillons (Detagons), an welche fich fpäter noch zwei lange Flügel fhließen werden. Der Plan wurde von Herrn D. Burton entworfen. Das innere Arrangement be- ſteht aus langen, oblongen Beeten, mit graden parallelen Wegen dazmifchen. Die breiteften der Beete find mit mächtigen Proteen, Banffien, Hafeen, Araucarien, Palmen, Baumfarnen bepflanzt, während die Seitenfante Rho— dodendren, Camellien, Azaleen, Acacien, Magnolien, Myrtaceen und d. m. enthalten. — Sämmtliche Pflanzen ftehen im freien Lande, dagegen die an den beiden Detagons in Töpfen und Käften. Zieht man die kurze Zeit, daß fih die Pflanzen Hier befanden in Berüdfihtigung, fp muß man fi) über das gefunde und Fräftige Ausfehen derfelben freuen und Hoffe ich, daß fih die Feineswegs abzuläugnende Steifheit im Arrangement mehr und mehr verlieren wird, fobald die Gruppen dichter geworden. Daß die langen, übereinander Tiegengen Reihen von eifernen Röhren zum Heigen eins der Hauptwege an beiden Seiten begrenzen, kann Feinenfalls ſchön genannt werden. Der ganze Bau ift wie das Palmenhaus, aus Stein, Eifen und Glas aufgeführt, die gefällige, Teichte und doch großartige Eonftruction des innern Raumes ift bewunderungswürdig, von Außen bietet das Haus freilich auch einen impofanten Anblick dar, doch könnte ſich viel. leicht nicht mit Unrecht ein wenig günftigeres Epitheton zu dieſem hinzu— geſellen. Die meiſten der früher im Pleasure Ground anzutreffenden Bauten ſind entweder gänzlich abgeriſſen oder nach andern Kgl. Gärten verſetzt worden, das ſchönſte und bedeutendſte aber, die Pagoda, iſt geblieben. Dieſelbe aus grauen Backſteinen aufgeführt, hat eine Höhe von 163° und 49° im Durchmeffer. Sie ftellt einen chinefifhen Thurm vor, und wurde nach einem Plan des Sir W. Chambers, der das Driginal in Ehina gefehen, in den Jahren 1761 und 62 errihtet. Lange Alleen von Cedrus Deodara führen von allen 4 Himmelsgegenven zu ihr hin, mächtige Cedern vom Libanon, und einige andere große und feltene Coniferen, wie Abies canadensis, ftehen in ihrer unmittelbaren Nachbarſchaft. Die Ausficht von der Spige des Thurmes ift eine überaus malerifche und belohnende. Ein niedlicher Tempel im dorifchen Style ift das fogenannte Pantheon, unter der Regierung Wilbelm IV. gebaut, wie die einfache JInſchrift: W. R. 1837 kund thut. Im Innern finden ſich 18 Tafeln, die die Daten und Ortſchaften aufweiſen, wo brittiſche Soldaten in den Jahren 1760—1815 glorreich gekämpft haben. * Auch in einigen deutſchen Gärten ſahen wir dieſe herrliche Pflanze im * ſtehent, prächtig blühen, namentlich im Schloßgarten zu Schwerin. E. O— R 62 Dee. |2L: * Der Pleasure Ground hat eine Ausdehnung von nahe 270 Acker Landes, erft in neuerer Zeit hat man angefangen, durch fyftematifche An— pflanzungen natürlicher Gruppen, wie ftrauchartige Leguminoſen, Rofaceen und namentlich vieler, gut benannter Pomaceen, venfelben einen doppelten Reiz zu verleihen. Hier ſah ih zum erften Mal fchöne Camellien im freien Lande und ohne Bedeckung, auch den hübfchen Strauch Comptonia asplenifolia und ein reiches Sortiment von Smilax. Die Eoniferen wer: den durch 32 Gattungen und mehr denn 200 Arten vertreten. Sch glaube nicht beffer von ven Leſern Abſchied nehmen zu können, als wenn ich ihnen einige Strophen Darwin’s in's Gedächtniß zurüdrufe, der in feinem : „Botanie Garden" Rem durd) folgende ſchöne Worte verewigt: | „So sits, enthroned in vegetable pride, Imperial Kew, by Thames’s glittering side, Obedient sails from realms unfarrow’d bring For her the unnamed progeny of Spring. etc. Edmund Goeze. — Chytroglossa. Eine neue Orchideengattung, bejchrieben von H. ©. Neichenbach fl. Als ich im Detober und November 1856 bei Dr. Lindley deſſen Orchideenſammlung fludirte — eine Zeit, die ich immer für eine der in- tereffanteften meines Lebens halten werde — fließen wir auf einen Eleinen Blüthenftand zarter Blüthen, welche ebenſo ftarf an Ornithocephalus er- innerten, als fie doch wieder mehrfah höchft energifch abwichen. in freier Roſtellar-Fortſatz, die fchönfte Zierde des vogelfehnabligen Ornitho- cephaly fehlte. Dazu waren die feitlichen Sepala um die volle Hälfte fürzer, al® das unpaare obere. Kine hübfche Farbenffizze der bei Neu; Freiburg in Brafilien gefundenen Pflanze, von Fräulein Marie Leonie Pinel, lag bei dem Eremplar. Indeſſen war das Material nicht genü— gend. zu irgend einem Abſchluß. Eine genauere Unterfuchung brachte mich gar in die traurige Lage, daß ich nicht einmal-über den Sit der Narbe far wurde — und fo viel Orchideen auch Dr. Lindley und ih ſchon angeſehen — wir legten die Pflanze verftimmt weg. Im vergangenen Frühjahr fendete neben allerhand anderen Dingen Herr ©. Low einen grünfnospigen zickzackigen Blüthenftand mit eigen- thümlichen dreiedfigen, etwas tütenartig, eingefenften Deckblättern. Nach wohl vier langen Wochen entwidelten ſich in Upper-Rlapton die hüdfchen, unglaublich zarten Dlüthen und Herr Low, der das Kleine Geſchöpfchen erſt als eine botaniſche Curioſität behandelt hatte, wurde plötzlich eines Beſſeren belehrt. Die Blätter deren meiſt zuſammen drei einer Axe angehören ſind keil— länglich ſpitz; ſeegrün, ziemlich 2 Zoll lang. Ein faſt fpannen- langer hellſeegrüner Blüthenſtand. Die Sepala und Tepala find durch— fheinend, bellgrün, die herzförmige dreieckige große Lippe tief gelb mit rothen Flecken. Die Lippe und die Tepala ſind am Saum gezähnelt. Hamburger Garten- und Blumenzeituug. Band XIX, 35 Eine genauere, Unterfuchung, zeigte, daß. beide Pflanzen einer Gattung an- gehören, aber. verfchiedene Arten find. Die eine Art, nannte ih Ch. au- rata, die andere aber, nach Fräulein Marie Leonie: Ch. Maril&oniae, Die Yaternifchen. Diagnofen wären folgende: Chytroglossa. Nov. Gen. afl. Ornithocephalo et Zygostati. Perigonium membranaceum hyalinum. Sepalum impar cuneato oblon- gum. Sepala lateralia ovata duplo breviora, Tepala sepalo impari sub- aequalia. Labellum, expansum, basicallosnm. Columna clavata androcli- nio descendenti; perpendiculari membrana cingente. FKovea in ima bası. Anthera oblongospatulata. Pollinia quaterna. per paria incumbentia; cau- dicula linearis triangula. Glandula. subnulla. 4. Ch. Marileoniae:, sepalo: impari apice minulissimo denticulato, labello cordato trilobo, limbo denticulato, callis divergentibus clavatis adnatis duobus in basi. Folia ligulata apice minute tridentata (in herb. Lindl. — cuneato ovala acuta in icone a virgine Maria Leonia Pinel picta). Racemus fractiflexus rarillorus. Bracteae triangulae ovariis, pedicellatis multo breviores. Sepala omnia apicem versus minute serrulata, latera- lia acuta. Tepala cuneato oblonga sursum denticulata.. Labelli lobi laterales semiovati, lobus anticus ligulatus relusus. N. Friburgi Brasi- liae. Cl. virgini Mariae Leoniae Pinel dicata. - 2. Ch. aurata: sepale impari integerrimo, labello cordato trian- gulo vix trilobo, limbo denticulato callo depresso emarginato in basi. — Folia cuneato ligulata acuta glauca bipollicaria et ultra. Racemus pendu- lus multiflorus. Bracteae cordato triangulae ovariis pedicellatis haud multo breviores. Sepalum dorsale cuneato ligulatum. Sepala lateralia ovata acuta. Tepala spatulata obtusa. denticulata.. Omnia prasino hyalina. Labellum flavidum, lobi laterales, aurantiaco maculae plures atropurpureae. Columna clavata, basi tenuis apice retrorsum., gibba. Androclinii limbus denticulatus. Caudicula flexa. m — Ueber einige Garten-Orchideen. Bon H. G. Reichenbach fil. (Fortſetzung von S. 10.) 138. Coelogyne trifida. Bracteis ovatis acutis scariosis persistentibus, sepalis oblongis ob- cuse aculis, tepalis late ligulatis acutis, labello oblongo alte trifido, la- tiniis lateralibus late ligulatis, laciniae anticae oblongae appressis, cari- nis undulalis ternis a regione antebasilari in basin laciniae anticae, media in carinam tenuem extensa versus apicem labelli exeunte, colum- nae androclinio apice eroso denticulato. Pseudobulbi subsphaerici utringue unicarinati diphylli. Folia li lineariligulata apiculata bina. 547 Blüthen weiß, Lippenfcheibe gelb, Wohl aus Moulmeine von Herrn Low in Upper-Clapton eingeführt. . 139. Maxillaria Gamaridii. Mein feit wohl 20 Jahren geäußerter Wunfch war einmal ganz frifche Blüthen des Camaridium ochroleucum Lindl. zu unterfuhen. Alte Ein: fendungen famen welt und matt an und bei trodenen &remplaren laßt fi das erft recht nicht fehen, was ih braudte. Herr Dbergärtner Schmidt übergab mir als erften orchidologiſchen Gruß in Hamburg eine Anzahl veifer ftraffer Knospen aus Herrn Eonful Schiller’s Sammlung. Ich hatte die Freude eine echte glandula lunata zw finden, welche alfo wohl gewöhnlich beim Eintrodnen verfehwindet, und ein labellum articu- latum. Mithin fällt die Art zu Maxillaria. Ich notirte folgende Befchreibung: Pedunculus a vaginis spathaceis acuminatis fultus. Bractea am- plior, oblongo acuta, scariosa ovario pedicellato sublongior. Tela floris carnoso membranacea mollis. Mentum modieum obtusatum. Sepala ob- longo ligulata acuta, lateralia paulo supra medium carinata. Tepala angustiora, subbreviora, basi in alabastro et serius a sepalorum basibus libera. Labellum articülatione bene mobili ab ungue brevi abrupto co- lumnae divisum, oblongum, medio trilobo trifidum;, laciniae laterales se- mioblongae apicibus liberis triangulae; lacinia media rhombeo oblonga antice retusa; dico incrassata. Discus inter lacinias laterales papulis filiformibus nunc apice bifurcis tectus; antepositus ante basin laciniae anticae callus retusus tridentatus hinc denticulis quibusdam suprapositis. Columna arcuata clavata; labia subquadrata juxta foveam stigmaticam producta. Anthera mitraeformis. Pollinia quaterna, postica breviora. Caudieula quadrato oblonga. Glandula „ La- belli discus antice flavus. Callus et papulae flavae. Striae atropurpureae utrinque juxta callos. Vittae 2 cinnamomeae in basi columnae. Gartenbau: Vereine. Bericht über die Ausftellung von Erzeugniffen des Öarten, baues im Königsfaale des Odeon in den Tagen vom 27. big 30. Septemberd. %. zuHannover Vom Hofgärtner WE. Tatter. Der neue eonftituirte Sartenbau-Berein zu Hannover eröffnete am 27. September feine erfte Ausftelung von Erzeugniffen des Gartenbaues, nachdem der Verein felbft am Tage zuvor in einer Generalverfammlung, unter ‘dem Borfige feines hohen und würdigen Präfiventen, des Herrn Staatsminifter ꝛc., Chef ver Königlihen hannoverfchen Gärten von Malortie, für eröffnet erflärt worden war. Das Arrangement der Ausftellung in dem fchönen, reich verzierten Königsfaale war äußerft geſchmackvoll und fand den Beifall aller Beſucher. In fehr zweckmäßiger Gruppirung waren in dem großen Naume vie Pflanzen, die abgefchnittenen Blumen und die Obftfortimente aufgeftellt. In der Mitte des Saales befanden fih auf einer terraffenförmigen nach 35* 548 4 Seiten fih abdachenden Stellage, die wahrhaft ſchönen und biumen- reichen Bouquet. Die Höhe diefer Stellage zierte das vom königlichen Derggarten eingefandte ausgezeichnete Exemplar Coleus Verschaffeltii. Von der Dede des Saales hingen Laubgemwinde und Blumenförbe herab. An der Langfeite des Saales befand ſich in der Mitte einer Nifche von ven berrlichfien Palmen umgeben die Büfte Sr. Majeftät des Königs Georg V. An der Breitfeite fland die Statue der Flora in Mitten üppiger Gewächſe. Die an den Wänden angebrachten Medaillons zeigten auf rothbem Grunde die Namen hervorragender Männer, welde fi außergewöhnliche VBerdienfte um die Gärtnerei erworben haben und fomit auch noch im Tode geehrt werden follten. Sie waren: Alerander von Humboldt, Carl von Linne, Chriftoph Friedr. Otto, Chriftian Wendland, E L. Willdenow, J. C. Loudon, N. F. Adrian Diel, Otto von Münchhauſer, T. A. Knight, C. Lorenz Hirſchfeld und Albr. Thaer. *) Die Gemüſe-Ausſtellung hatte ihren Platz auf der dem Saale a grenzenden und zu dieſem Zwecke feftlih gefchmücten Veranda gefunden“ Der Eingang zum Saale war gefchmadfvoll deeprirt. Die Königliche Familie beehrte die Ausftellung auf längere Zeit mit Ihrem Befuche. Ihre Majeſtäten geruheten mit ſichtlichem Wohlgefallen die Erklärungen über die verfchiedenen Gegenftände von den PVorftands- Mitgliedern entgegen zu nehmen und äußerten fich fehr befriedigend über die Ausftellung. Diefe erfte feit Iangen Fahren hier wieder am Drte gehaltene Blumen: ausftellung fand denn auc eine befpnvere rege Theilnahbme im gebildeten Publiftum und war von dem herrlichften Herbftwetter begünftigt. Die föniglihen Gärten, fowie die Herren Handelsgärtner hatten im Allge- meinen herrliche Pflanzen und Früchte eingefandt, und zeigten diefe deutlich, daß Hannover eben fo fehr als andere größere Städte berechtigt iſt, eine Dlumen-Ausftellung zu veranftalten. Der königliche Berggarten zu Herrenhaufen hatte durd das Arrangement ver Königsgruppe, faft nur aus auserlefenen Pal- men beftehend, gezeigt, daß er, was diefe Gattung anbetrifft, im Stande ift mit jedem deutfchen Garten zu concurriren Die aufgeftellten Exem— plare von Livistona chinensis und Cordyline australis machten einen großen Effect. Die Gefundheit und die Fülle der Pflanzen, fowie das Teichte natürliche Arrangement fiel allgemein auf. In einer zweiten Blattpflanzen- gruppe, die ebenfalls der königliche Berggarten aufgeftellt hatte, zeichnete fi) befonders ein wunderfchönes Exemplar von Philodendron Wendlandii aus, fowie auch Cyanophyllum magnificum und die ſchöne Areca monostachya etc- Die Gruppe der Flora hatte der königliche Welfen-Garten ge- ſchmackvoll arrangirt und fämmtliche Pflanzen, größtentheils Blattpflanzen hierzu eingefandt. Zu beiden Seiten der Statue prangten fchöne Exem— plare von Gynerium argenteum. Auch die Begonien, die blühenden Fuchſien und Pelargonien waren in recht guten Pflanzen vertreten, fowie auch *) Der letztere Name hatte aus Mißverftändniß dort feinen Pla gefunden, in- dem Thaer, obgleih von Haus aus Gärtner, dennoch ſich weniger Berbienfte um Gärtnerei, als um Landwirthſchaft erworben hat. W. T. e 549 einige in Blüthe ftehende Hahnenkämme (Celosia). ‚Die infaffung der Gruppe war mittelft einer fauber gewundenen Guirlande hergeftellt. Herr Geheimer Rath von Alten, Excellenz, (Gärtner Herr Rreipe), hatte eine große Gruppe werthvoller vielfeitiger, und gut kultivirter Dlattpflanzen aufgeftellt, 3. B. Philodendrum pertusum, Caladium utile, Colocasia odora, Aphelandra Leopoldii, Coleus Verschaffeltii ete. Die von demfelben ausgeftellten blühenden Fuchſien zeichneten fich durch gute Kultur und Blüthenreichthum vortheilhaft aus. Herr Handelsgärtner Heffe hiefelbft hatte ebenfalls eine Gruppe auserlefener Blattpflanzen ausgeftellt, doch entbehrte diefelbe der Mannig- faltigfeit, welche die vorerwähnte Gruppe hatte, auch waren viele Pflanzen in Doubletten vorhanden. Der Cycas revoluta, ein ſtolzes remplar, bildete den Mittelpunft, Dracaena australis und Philodendron pertusum traten als fhöne Pflanzen bemerkbar hervor. Die Kamilie der Sarnen war ebenfalls vertreten, Isolepis dienten zur Garnirung der Gruppe. Herr Handelsgärtner Brauns hiefelbft hatte unftreitig von den hiefigen Handelsgärtnern die größten Anftrengungen gemacht und verdient dies fehr Inbend anerfannt zu werden. Es waren von ihm ebenfalls viele Dlattpflanzen ausgeftelt und befanden fich deffen Begonien auf hoher Stufe der Kultur, fowie auch die blühenden Fuchfien, Pelargonien und Roſen eine-befondere Zierde der Ausftelung ausmachten. Herr Brauns ift auf dem richtigen Wege für dvemnächflige Ausftelungen Großes leiſten zu können. Die Herren Handelsgärtner Anderfi, Thürnau und Kölle hatten manche niedliche Blatt- und blühende Pflanzen ausgeftellt, unter denen auch die Begonien ftarf vertreten waren, auch hatte befonders der Leßtere gut fultivirte Neuholländer geliefert. Die königliche Hoffamenhandlung von Schiebler CE Sohn in Celle hatte bedeutende Anftrengungen gemacht mit ihren fehr viel: feitigen ©artenerzeugniffen die Ausftellung zu befchiefen. Sie hatte ein bedeutend reichhaltiges und gut Fultivirtes Pflanzenfortiment geliefert, unter denen auch wieder die Blattpflanzen den Vorrang einnahmen. Herrlich machte ſich 3. B. die Cordyline australis, Vitis hederacea fol. varieg. Herr Handelsgärtner Sperling in Hildesheim hatte un- ftreitig das befte blühende Fuchfien-Sortiment ausgeftelt und auch fchön blühende Verbenen und Geranien, letztere in vielen Varietäten mit bunten Blättern. In der Gruppe befanden ſich ebenfalls recht gut ausfehende Coniferen. | Herr Medicinalratb Hahn hiefelbft hatte einige vorziiglich gut fultivirte Pflanzen ausgeftellt, die vorzugsmeife erwähnt zu werden ver: dienen, indem fie fämmtlich im Zimmer gezogen waren, 5. B. einige Degonien-Arten mit fehr fchönen, gefunden und großen Blättern. Herr Klempnermeifter H.%. Schlüter aus Hildesheim hatte einen ſehr geſchmackvollen Blumentifh mit Fontaine ausgeftellt, der allgemeinen Beifall erntete, 20. ꝛc. Ein ausgezeichnetes Sortiment von abgefchnittenen Georginen hatte Herr Handelsgärtner Weftenius (Kirchers Nachfolger) aus Hildes— heim ausgeftellt. Es waren wahrhaft nur Mufterblumen und fann ic nicht umhin auf einen neuen Sämling, Perlen-Diadem a 1P Crt., 350 aufmerffam zu machen. Außerdem hatten noch die Herren Braung von hier und Runftgartner Schlauter in Hildesheim umfangreiche Geor- ginen-Sortimente ausgeftellt. Die Herrn Händelsgärtner Sperling und Brauns ftellten abgefchnittene fehr fchöne Nofen-Sertimente aus und muß des erfteren Herrn Gladiolus-Sortiment fehr Iobend erwähnt werden, auch erfreute fih das Jmmortellen- Sortiment des Gärtners Hrn. Georg Deiters von bier der befonderen Aufmerffamfeit der Befucher, nur fchien e8 mir, als ob viele Blumen fünftlich gefärbt waren. Eine ganz befondere Zierde der Ausftelung bildeten die verfchiedenen Bouquets und muß man befennen, daß diefer gärtnerifche Zweig zu großer Bollfommenheit gelangt if. Der Raum, wo die Bouquets aufgeftellt waren, war denn auch ſtets von Befchauern eingenommen und war das Ihöne Gefchleht Hier vorzugsweiſe vertreten, man fonnte vor Rrinolinen oft nicht" durchfommen. Ausgeftelt waren: 9 Pyramiden, 13 Ball: Bouquets und 6 in Fächerform, 3 Blumenförbe und 2 Rränze Das Ballbouquet des Herrn Heffe fann nicht genug gelobt werden, denn es war meifterhaft gebunden, fowie auch das Pyramiden-Bouquet des Herrn Gartengehülfen Jfermann vom Füniglichen Großen Garten zu Herrenhaufen. Die Blumenförbe waren fammtlich mit befonderem Fleiße hergerichtet und ernteten vielen Beifall. Herr Gärtner Kallmeyer hatte ein Immortellen-Bouquet unter Glas eingefandt, welches mit Recht eine Prämie erhielt, denn viel Sorgfalt und Zeit war darauf verwandt. Db-Teih dieſes Jahr eigentlih Fein gutes Dbftjahr genannt werden Fann, wenigftens fann dies von Hannover gefagt werden, fo war doch das ausgeftellte Obſt im Ganzen recht gut. Die königliche Obſt— baum:Plantage zu Herrenhaufen hatte nach Kräften gethban, was in diefem Jahre möglich zu thun war, fie hatte 74 Aepfel und 88 Birnen ausgelegt. Unter den Birnen fiel befonders in die Augen Calebasse Tou- gard, Baronsbirn, Colomas Herbft-Butterbirn, Chriftbirn, gute Williams, Herzog dv. Brabant, ꝛc. Außerdem war von ihr das befte Sortiment Pfirſich und einige recht gute Wein-Sprien aus dem Freien ausgeftellt, unter leßferen der Diamat der reifite zu fein ſchien. Ihre ausgeftellten Erdbeeren (Aneburth) waren ausgezeichnet fchön und verdienen befonders Iobend erwähnt zu werden, zumal wenn man die fehr ungewöhnliche Jahreszeit bedenkt; die Früchte waren von abgetriebenen Pflanzen geerntet. Nächſt der föniglihen Plantage hatte wohl Herr Superintendent Dberdied in Jeinſen, das reichhaltigfte Sortiment Aepfel und Bir- nen ausgeftellt und war dies Sortiment mit vielem Fleiße bearbeitet, wie dies auch von diefem fehr thätigeen Herrn nicht. anders zu erwarten ift. Wenn ich nicht irre fo ftellte Herr D. 50 Sorten Birnen und 102 Sorten Aepfel aus. Unter den Aepfeln zeichnete fich fehr auffallend der Golden nobel und der weiße geflammte Cardinal aus; unter den Birnen der Kanzler von Holland, die holzfarb. Butterbirne und die Marie Louife. Die Aepfel- und Birnen-Sprtimente des Herrn Obftbaumfhulbe- fißer €. Borges ans Röffing, 31 Birnen und efwa 100 Aepfel, unter den letzteren befonders der Königsfleiner feines prachtvollen Aeußern wegen erwähnt zu werden verdient, ernteten viel Lob, was auch von den Sortimenten des Herrn Buchbinder Freife, Göttingen, gefagt zu 351 werden verdient und müſſen befonders feine eingelieferten Tafelbirnen Iobend anerfannt werden, ſowie auch diejenigen 10 Winter: Tafelbirnen- Sorten, die Herr Re ntier Slfemann von hier eingefandt hatte, es fchienen jedoch Manerfrüchte zu fein und hätte dies eigentlich am Etikett bemerft fein müffen. | Herr Landwirth Nieſchlag aus Linden hatte gute Winter-Tafel: birnen gefchieft und Herr Hofbefiger Kollenrott zu Herrenhaufen einige vecht gute Aepfelforten. Außerdem hatten Apfel-Sprtimente ausgeftelt: Die, Wegebau- Inſpectionen Göttingen, Einbeck, Stade, Hildesheim und Hannover—- von legterer fann gefagt werben, daß fie die fhönften Aepfel der Aug: ftelung ausgeftellt. hatte. Bei diefen Sortimenten fehlten viele Namen, die Wegbau-Inſpection Öttingen hatte ihre Aepfel, ohne alle Bezeichnung ausgelegt und habe ich nicht bemerkt, daß dieſelbe Namen zu ihrem Dbfte erhalten hätte, Herr Handelsgärtner Kölle von bier, hatte ein Sortiment unter Glaͤs gezogener Trauben ausgeftellt, die anfcheinend recht veif waren, auch war von demfelben eine Traube ausgeſtellt mit Tänglichen ‚gelben Beeren, ein Sämling von la Creme Christe und hatte er den Samen direct vom Veſuv erhalten. Die im Freien erzogenen 7 Trauben-Sprien des königl. Welfen- Gartens Hiefelbft, Fonnten mit Recht als die beften der Ausftellung be- zeichnet werben, befonders ausgebildet war der frühe, Gutedel, auch der royal und der blaue Hamburger ſchienen recht reif zu fein, Der föniglihe Garten zu Linden hatte an Früchten zur Aus: ftellung geliefert: Ein Körbchen fehr Schöner Feigen, die einzigen auf der Ausftellung, ein Körbchen Monatserbbeeren und etwa 20 Stück Victoria Trollope-Erobeeren von abgetriebenen Pflanzen. Sodann ein Körbchen rother und gelber Himbeeren (Wunder der 4 Sahreszeiten) *), die an Größe und Schönheit nicht übertroffen wurden. Die Hoffamenhand- lung von Schiebler & Sohn, Celle, hatte ebenfalls Himbeeren und Monatserbbeeren geliefert, die leßteren verdienten den ihnen zuerfannten Preis. Ein prächtiges Sortiment Pfirfich hatte Herr Oberftlieutenant v. Bod, Bockerode, eingeſandt, e8 waren durchweg Früchte erfien Ran— ges, was der fpäten Jahreszeit wegen viel fagen will. Herr Graf v. Bernfiorff Gartow, hatte außer einem Sorti⸗ ment Aepfel und Birnen noch zwei ſehr ſchoͤne Ananas ausgeſtellt, von denen die eine 324 EM wog. Ein Fruchtkorb von ET Sberloferväfbin Haceius hätte geſchmackvoller arrangirt fein können. Alles Lob verdiente übrigens die Anordnung im Auslegen des Obſtes, “eine jede Sorte lag auf einem Eleinen Teller, welches fehr fauber, und nett ausſah. Die Tifhe waren mit weißem Papier ohne Ende belegt, die verfchiedenen Obftfortimente mittelft vother Bänder von einander ‚getrennt. Das Gemäfe war, wie ich fihon erwähnt habe, unter der Veranda *) Aus der Hofjamenhandlung von Schiebler & Sohn in Eelle bezogen und ſehr zur Herbftkultur zu empfehlen. W. T 552 ausgelegt und hatten die wenigen Gemüfegärtner in der Nähe der Stadt, welche ſich bei der Sache betheiligten, durch die Produfte, mit denen fie die Ausftelung befchiekten, ein ehrenwerthes -Zeugniß ihres Fleißes abge- legt. Es war fehr ſchade, daß der befchränfte Raum einen überfichtlichen Blick über das Ganze nicht geftattete. Die Gemüfe-Arten waren im All- gemeinen zu gedrängt zufammen gelegt. Herr Handelsgärtner A. Backhaus von Hier, Fonnte unftreitig auf das reichhaltigfte Sortiment beft Fultivirter Gemüfe Anſpruch maden und zeichneten ſich deſſen 10 Vitsbohnen-Sorten befonders aus. Nächſt ihm ftellte Herr Geheimrath von Alten das reichhaltigfte Sortiment aus; deffen Aunfelrüben und weißer Kohl verdienen der befonderen Er- wähnung, indem fie eine außergewöhnliche Größe erreicht hatten. Der föniglihe Garten zu Linden hatte zwar Fein großes Sortiment von Gemüfe ausgelegt, aber was er ausgeftellt hatte, war von befonderer Herporragung, z. DB. der ausgezeichnete Cardy, die fehr vollfommenen Artifchofen, der rothe und der weiße Kohl, die Stangen-Bitsbohnen, unter denen vorzugsmweife die gelben Perlbohnen auffielen ꝛꝛc. Herr Gemüfe- gärtner H. Badhaus zeichnete fich durch ein großes Rohlfortiment aus, der rothe und weiße Kohl Hatte eine merfwürdige Vollfommenheit erlangt. Die Firma Schiebler & Sohn in Celle war audh auf dem Felde der Gemüfegärtnerei nicht zurücgeblieben und erregten deren Zierkürbis— forten allgemeines Auffehen, fowie ein werthvolles Sortiment Kartoffeln, unter denen Fluke's neue, frühe, mehlreiche, delicate feine Tafelfartoffel, eine lange weiße Sorte, befonders gerühmt wurde, indem fie auch der Krank: beit nicht unterworfen fein fol. Die von verfelben ausgeftellten Yams; wurzeln befanden fih im guten Rulturzuftande, doch waren die der fönigl. Dbfibaum- Plantage viel Fräftiger; beide Ausfteller hatten eine Rulturbefhreibung eingereicht. Vom Fönigl. Großen Garten zu Herrenhaufen waren die beften jungen Erbfen und der befte englische Sellerie eingefandt und zwar beide Sorten Gemüfe in hervorragender Voll: fommenheit, was befonders von den erfteren gefagt fein fol, zumal ver fpäten Jahreszeit wegen. Herr Rollenrott in Herrenhaufen hatte auch recht gute junge Erbfen ausgeſtellt Knoll-Sellerie hatten verfchiedene Ausfteller eingefchickt, 3.B. Herr Ober-Commerzienratb Hahn, der Fönigl. Garten zu Linden, Schiebler & Sohn. Herr Landwirth Dieffelhorft von bier, hatte unftreitig das Verdienſt die größten und ftärfftien Runfel- rüben ausgeftellt zu haben ze. ıc. Die Firma C. W. Runde hatte unter andern eine Grasmähmafchine, eine Fruchtquetichmafchine, eine Gartenwalze, eine englifche Gartenfprige ıc. ausgeftellt. Die Herren Schiebler & Sohn in Celle, Ernſt Weftening in Hildes: heim, Geheimrath v. Alten, J. C. Liecfe in Hildesheim und die Baum- fchule des Guts Adolfshof aus dem Hannoverfchen hatten hochſtämmige Obſtbäume in befter Qualität ausgeftellt und erfreuten fich die dreijährigen des Herrn v. Alten einer befonderen Stärke. In der am 26. September gehaltenen General-Berfammlung wurden zu Preisrichter vorgefchlagen und ermwählt: die Herren Geheimer Rath von Alten, NRegierungsrath Witte als Secretair des Vereins, Hofgarten-Inſpee— tor Wendland und Shaumburg, Hofgartenmeifter Borchers, Weberund Br 555 Erblich, HofgärtnerWendland, Hoffamenhändler Schiebler in Celle, Han delsgärtner Anderft biefelbft, Gemüfegärtner A. Backhaus, Buchbinder Freiſe in Göttingen, Cifenbahnbau-nfpector v. Sehlen hiefelbft, Handels: gärtner Sperling in Hildesheim, Kaufmann Ph. Vogelſand hieſelbſt. Für die nachfolgenden bezeichneten Ausftelungsgegenftände eigener Rultur wurden folgende Prämien vertheilt: No. 1. große filberne Medaille, No. 2. Kleine filberne Medaille. No. 3. große bronzene Medaille. No. 4. Heine bronzene Medaille, No. 5. Geld: Prämien. Es wurden anerkannt: Die königlichen Gärten verzichteten im Sntereffe der übrigen Ausfteller auf Prämien, A. Fritchte, 1. für das reichhaltigfte Sortiment von Nepfeln und Birnen, Prämie 1: Herrn Superindent Oberdieck, Seinfen. 2. für das nächftbefte Sortiment, Pramie No. 2: Herrn Obftbaum: fhulenbef. C. Borges, Röſſing. 3. für das vorzüglichfte Sortiment Aepfel, von mindeftens 30 Sorten, a6 Stüd, die Pramie Nv.1: Herın Buchbinder Freife, Göttingen. 4. fir das nächftbefte Sortiment, Pramie No. 2: Herrn Hofbefiser Kolleurott, Herrenhaufen. 13. für das vorzüglichfte Sortiment Tafelbirnen von 15 bis 20 Sorten, à 6 Stück, Pramie Nov. 2: Herın Buchbinder reife, Göttingen. 15. für das vorzüglicfte Sortiment Winter-Tafelbiruen von 6 Sorten, a 6 Stüd, Prämie No. 4: Herrn Rentier Ilſemann, Hannover. 16. für das nächftbeftle Sortiment, Prämie No. 2: Herrn Landwirth Niefchlag, Linden. 23. für das befte Sortiment unter Glas gezogener Trauben von vorzüglichen Sorten, Prämie No. 2: Herrn Handelsgärtner Kölle, Hannover. 25. für das vorzüglichfte Sortiment Pfirfihe, Pramie No, 2: Herrn Dberftlieutenant v. Bock, Bockerode. 28. für die beſten Erdbeeren, Prämie No. 4: königl. Hofſamenhand— lung von Schiebler & Sohn, Celle. 29. für die beſten Himbeeren, Prämie No. 4, derſelben. 31. für ein Sortiment Tafelbirnen, Prämie No. 3: Herrn Vollmeier Seemann, Döhren. 32. für Ananas, Pramie No. 2: Herrn Graf v. Bernftorff. 33. für einen Fruchtlorb, Pramie No. 4: Frau Ober-Kiofterräthin Haceius, Hannover. 34. für getrocknete Früchte, Pramie No. 2: derfelben. 35. für Stachelbeerwein, Prämie No. 2: Herrn Geh. Regierungsrath Brüel, Hannover. 55% Ehrenvolle Erwähnung erhielten: Die — auf Prämitrung verzihtenden — Königl. Wegbauinfpeetionen Hannover und Hildesheim für ein reiches Sortiment Aepfel. Herr Handelsgärtner Weſtenius (Kir: ers Nachfolger), Hildesheim. Königl. Hoffamenhandlung von Schiebler und Sohn Celle und Herr Baumfchulbefiger Liecke, Hildesheim, für hoch— Hämmige Obſtbäume. Wegen der von den Föniglichen Gärten auggeftellten Früchte wird anerkannt, daß — wenn diefe auf Pramiirung nicht verzichtet hätten — Herrn Hofgartenmeifter Borchers, königlicher Dbftbaumplantage in -Herren- haufen, die Prämien für das reichhaltigfte Sortiment von Aepfeln und Birnen (Gr. filb. Med.), für das zweitbefte Sortiment im freien ge- zogener Trauben (Gr. bronz. Med), für das vorzüglichfte Sortiment Pfirfihe (RL. ſilb. Med.), und für die beften Erdbeeren (RI. bronz. Med.); Herrn Hofgartenmeifier Lüpker, königl. Gemüfegarten, Linden, die Prämien für die beften Himbeeren (RI. bronz. Med.) und Herrn Hofgartenmeifter Weber, fönigl. Welfengarten, Hannover, die Prämie für das vorzüglichfte Sortiment im Freien gezogener Trauben (RI. filb. Med.) hätten ertheilt werden müſſen. B. Gemüſe. 1. für das reichhaltigfte Sortiment von mindeftens 20 vorzüglichen - Gemüfeforten, Pramie No. 1, Herrn Handelsgärtner A. Backhaus, Hannover; 2. für das nächfibefte Sortiment, Pramie No, 2, Herrn Geheimrath v. Alten, Linden; 5. für das befte Sortiment vorzüglicher Kohlſorten, vonjeder Sorte 3 Stück, Prämie No. 3, Herrn Gemüfegärtner H. Badhaus, Hannover; 6. für das nächftbefte Sortiment 2 „P, Herrn Gemüfegärtner Eickhoff, Hannover; 410. für den nächftbeften Cardy, 2P, Herrn Geheimrath v. Alten, Linden; ‚41. für die beften Artifchoden, Prämie No. 3, demfelben ; 13. für das vorzüglichfte Sortiment erprobter werthvoller Kartoffeln, Prämie No. 3, Hoffamenhandlung von Schiebler & Sohn, Celle; 14. für das nächſtbeſte Sortiment, 2,$, Herrn Vollmeier Seemann, Döhren; 15. für den beften Knoll-Sellerie, Pramie No. 4, Herrn Dber:Coms merzienrathb Hahn, Hannover; | 16, für den nächſtbeſten Knoll-Sellerie 2 »P, der Hoffamenhandlung von Schiebler & Sohn, Celle; 18. für die vorzüglichften Yamswurzeln mit ulturbefehreibung, Prämie No. 4, fällt aus, aber für die zweitbeften der Hoffamen- handlung von Schiebler & Sohn, Celle; 19. für die beften jungen Erbfen, Prämie No. 4, Herrn Hofbefiser Kollenroth, Herrenhaufen ; 20. für die werthvollſten Nunfelrüben, 2,8, Herrn Peterfen, Gleidingen; 21. für die werthvollſten Futterrüben, 2 P, Herrn Conrad Struß, Herrenbaufen; 22. 23. 24. 25. 555 für die werthvollften Wurzeln (Möhren) 2 PB, Hoffamen- handlung von Schiebler & Sohn, Celle; für gute Rohlarten und Gemüfe, Prämie No. 4, Herrn Oberft- Iteutenant v. Bock, Bockerode; für gut kultivirte Runkelrüben, Prämie No. 5, Herrn Landwirth Dieſelhorſt, Hannover; für den dickſten Kohl, Prämie No. 5, Herrn Gärtner Conrad Sodenberg, Hannover. Wegen der von den sönigl. Gärten ausgeſtellten Gemüſe wird an— erkannt, daß — wenn dieſe auf Pramiirung nicht verzichtet hätten — Herrn Hof-Gartenmeifter Erblich, königl. Großer Garten Herrenhaufen, die Pramien für den beften englifchen Sellerie (große bronz. Med.) und für die beften jungen Erbfen (Heine bronz. Med.); Herrn Hofgartenmeifter Lüpfer, königl. Gemüſe-Garten, Linden, die Prämien für den beften Cardy (große bronz Med.) und für die zweitbeſten Artifchofen (Geldpramte); Herrn Hof-Gartenmeifter Borchers, königl. Obftbaumplantage, Herrens haufen, die Prämie für die vorzüglichften Yamswurzeln mit Culturbeſchrei— bung (fleine bronz. Med.) hätten ertheilt werden müffen. ; ee DD. N. 9 11. C. Topfpflanzen. . für das vorzüglichſte Pflanzen-Sortiment, Prämie No. 2, die Hof— fameuhandlung von Schiebler & Sohn, Celle; . für das nächftbefte Sortiment, Prämie No. 3, Herrn Handels: gärtner Brauns, Hannover; . für das befte Sortiment vorzüglicher Blattpflanzen von mindefteng 30 Sorten, Prämie No. 1, Hrn. Geheimrath von Alten, Linden; *) . für das nächftbefte Sortiment, Prämie No. 2, Herrn Handels: gärtner Hefle, Linden ; . für das vorzüglichfte Sortiment Fuchſien, von mindeftens 12 Sorten, Pramie No. 2, Herrn Handelögärtner Sperling, Hildesheim ; . für das nächftbefte Sortiment, Prämie No. 3, Herrn Handelsgärt- ner Brauns, Hannover; für das vorzüglichftie Sortiment Begonia von mindeftens 16 Sorten, Pramie No, 2, demfelben; . für das nächftbefte Sortiment, Prämie No. 3, Herrn Handels: gärtner Thürnau, Hannover; . für das vorzüglichſte Sortiment Roſen, Pramie No. 2, Herren 10, Handeldgärtner Brauns, Hannover; für das nächftbefte Sortiment, Pramie No. 3; Herr Handels: gärtner Anderſt, Hannover; für das vorzüglichfte Sortiment Pelargonien, von minveftens © 12 Sorten, Pramie No. 3, Herr Handelsgärtner Brauns, Hannover; 13. für das vorzüglichfte Sortiment Gloxinia, von mindefteng 12 Sorten, Prämie No. 3, Herrn Handelsgärtner Anderfi, Hannover ; *) Herr Geheimvath dv. Alten verzichtet auf dieſe Prämie, weshalb Herrn Han- peLüghehner Hefe, Linden, für das nächfibefte Sortiment Prämie Ro. 1, a ard, Nr 556 15. wegen des guten Kulturzuftandes feiner Pflanzen, Prämie No. 3, Herrn Handelögärtner Sperling, Hildesheim ; 16. wegen eined Sortiments im Zimmer gezogener Blattpflanzen, Pramie No. 3, Herrn Medicinalratb Hahn, Hannover. Ehrenvolle Erwähnung erhalten: Die Herren Handelsgärtner Landooigt und Anderft, Hannover, Herr Handelsgärtner Thürnau, Han- nover, und Herr Handelsgärtner Kölle, Hannover, wegen des guten Cultur- zuftandes vieler ihrer ausgeftellten Pflanzen. Wegen der von den — auf Prämiirung verzichtenden — königl. Gärten ausgeftellten Pflanzen wird anerfannt, daß die von Herrn Hofgartenmeifter Weber, fönigl. Welfen: Garten Hannover, aufgeftellte Gruppe fih auszeichnet dur ihre große R eichhaltigfeit wirfungsreicher, theilmeife fchwierig zu cultivirender De: prationspflanzen, namentlich Begonien, Caladien, Pelargonien u. f. w. in ſehr guter Cultur; Herr Hofgarteninfpector Wendland, vom Föniglichen Berggarten Herrenhaufen, eine ausgezeichnete Sammlung, durd Selten: beit und vorzüglichen Culturzuftand hervorragender Pflanzen in der ge: fhmadvoliften Gruppirung ausgeftelt hat; Herr Hofgarten-S$nfpeetor Schaumburg, fönigl. Georgen-Garten Hannover, eine Schöne Auswahl gut eultivirter Neu:Holänder Decorationspflanzen lieferte und Herr Hofgarten- meifter Erblich, fönigl. großer Garten Herrenhaufen, durch Lieferung einer großen Menge Gartengewächfe (wie auch Früchte) von fehr guter Quali— tät für die äußere Ausfhmücfung des Eingangs und durch das ganze Arrangement diefer Ausſchmückung fich wefentlich verdient gemacht hat, D. Abgeichnittene Blumen, Buquets ꝛc. 1. für das ausgezeichnetfte Georginen-Sortiment, von mindeftend 50 Sorten, Prämie No. 2, Herrn Handelsgärtner Weſtenius (Kirchers Nachfolger) Hildesheim; für das nächftbefte Sortiment, Pramie No. 3, Herrn Handels- gärtner Brauns, Hannover ; . für das darauf folgende Sortiment, Prämie No. 4, Herr Handels: gärtner Schlauter, Hildesheim; . für das vorzüglichfte Roſen-Sortiment, Pramie No. 3, Herrn Handelsgärtner Sperling, Hildesheim ; . für das nächftbefte Sortiment, Prämie No. 4, Herrn Handels- gärtner Brauns, Hannover; . für das vorzüglichite Gladiolus-Sortiment, Prämie No. 3, Herrn Hantelsgärtner Sperling, Hildesheim ; 7. für das vorzüglichfte Pyramiden-Bonquet von 1 bis 12 Fuß Höhe, Prämie No. 2, Herren artengehülfe Iſermann, königl. Großer Garten, Herrenhaufen; 8. für das nächftbefte Pyramiden. Bouquet, 2⸗9, Herrn Öartenge- hülfen Staas vom Berggarten, Herrenhaufen ; 9, u. 10, für jedes der beiden vorzüglichften flachen Vaſen⸗Bonquets, 2 »P, Herrn Handelsgärtner Heſſe, Linden, und Gartengehülfe Armbrecht in Herrenhaufen; 414. für das vorzüglichfte Ball-Bouquet, ohne Verwendung von Drathgeftell und ohne Papier-Umbüllung, Prämie No, 2, Herrn U Bw m 557 Handelsgärtner Heffe, Linden; 12. für das nächftbefte do, Prämie No. 3, Herrn Gartengehülfen Voll— mer, fönigl. Berggarten, Herrenhaufen ; 13. für das nächftfolgende do., Prämie No. A, Herrn Gärtner Kreipe bei Herrn Geheimrath v. Alten, Linden; 14. für den fehönften und am gefchmadfvoliften arrangirten Blumen: forb, Prämie No. 2, Herrn Gartengehülfen Vollmer, königl. Derggarten, Herrenhaufen; 15. für den nächftbeften do., Prämie No. 3, Herr Handelsgärtner Anderft, Hannover; 16. für den fchönften und gefchmadfooll gewundenen Kranz, Prämie No. A, Herrn Handelsgärtner Heffe, Linden; 17. für den nächftbeften do. 2 »P, Herr Handelsgärtner Thürnau, Hannover; 18, für ein Immortellen-Bouquet unter Glas, Prämie No. 5, Herrn Gärtner Kallmeyer bei Herrn Ober-Commerzratb Hahn, Hannover. Die Medaillen haben die Größe resp. eines zwei- und eines Einthaler- ftücfes; auf dem Avers fteht das Bildniß des Königs, auf dem Revers, umgeben von einem Blumenfranz, Verdienft um Oartenbau Die Me: dailien find von unferm tüchtigen Medatlleur Brehmer angefertigt und zeichnen fich durch prachtoolle Prägung aus. Während der Ausftellung wurde im ntereffe der Herren Handels: gärtner eine Lotterie von Pflanzen veranftaltet und erfreute fich einer regen Theilnahme der Befucher. Auf ungefähr 970 Looſe, a 5 Silbergrofchen, fielen 262 Gewinne. rn , —: Heil: und Nahrungsmittel, Karbitoffe, Nutz- und Hausgerätbe, welche die Ditromanen, Moldauer und Wallachen aus dem Pflanzenreiche gewinnen. Bon Dr. Ritter Jacob von Czihak und Dr. 3. Szabo. (Schluß.) Crambe tatarica Ja cq. Tatariſcher Meerkohl. rom. Tartan. — Um Jaſſy gegen den Pruth auf allen hochliegenden Wiefen häufig. Die Blü— thenſproſſen werden als ſehr beliebtes, feines Gemüſe, wie Blumenkohl zubereitet. Die rieſige, ſpindelförmige Wurzel wird nach dem Alter der Pflanze oft ſehr lang und di; man findet Wurzeln von 6—8 Fuß Länge und 5—8 Zoll Dicke. Für die Landwirtbfchaft möchte die Cultur diefer Pflanze von großem Nusen fein, da die Wurzel fp zart wie Erpfohlraben ft und daher zur Fütterung des Hornviehes benußt werden könnte. Isatis tinetoria L, Watt. rom. Drob, auch Kerdame, — Auf Bergen bei Berlad, Tekutſch, Fockſchani, Baken, Roman, Foltizani, Piatra und Niamzu. An der Pruthgegend nicht vorkommend. Giebt eine ſchöne 558 blaue Farbe für Wolle. Die Bäuerinen. verftehen e8 fehr gut, die Farb: fioffe aus den Pflanzen zu gewinnen. — Noch kommt vor: I. praecox, I. campestris und I. orientalis Baumg. Draba verna L. Hungerblümden. rom. Urda Watschi, Kuhrahm— fafe. — An Wegen und Zäunen häufig. Wird als die Milch vermehrendes Mittel mit Kleien vermengt den Kühen verfüttert. Noch kommt vor; D. aizoides L., Aizoon var. Bmg. ciliaris Sc op., stellata Bmg., pyrenaica Bmg., alpina Bmg., ruderalis Bmg., muralis L, nemoralis Bmg., androsacea Bmg., hirta Bmg., petraea Bmg. Armoracia rusticana Rupp. Meerrettig rom. Chran. A. macrocarpa Bmg. In Gärten und Weingärten, an Zäunen und Wegen, am Rande von Acer: und Brachfeldern, auf feuchten Wiefen häufig. Die Wurzel wird zer: rieben mit Wein gekocht gegen Seorbut, innerlih auch als Mundwaſſer gebraucht: die Wurzel wird noch als blutreinigendes Mittel, dann auch bei Bruftfranfheiten, Wafferfuht, Urinverhaltung haufig benugt und oft verrieben als rubefacieng gebraucht. In der Küche wird der Meerrettig häufig verwendet. Lepidium sativum L. Sreffe. rom, — auch Reschuke und Kardame. Findet fih häufig an Zäunen und in Weingärten. Wird als antifeorbutifches und biutreinigendes Mittel gebraudt. Noch fommt vor. L. ruderale L., perfoliatum L., graminifolium L., rotundifolium Bmg., Iberis Bmg., spinosum Bmg., crassifolium Bmg. — Das Kraut von L. sativum und L. ruderale wird gegen Wanzen und Flöhe in die Bet: ten gelegt. ⸗ Thlapsi arvense L. Täſchelkraut, rom. Traista Tschobanuli, Schäfer: tafhe. — Auf Aeckern, Bergen, zwifchen Felfen. auf Brachfeldern bei Huſch und Galatz, auch auf Hochgebirgen. Noch fommt vor; Th. alli- aceum L., campestre Bmg., saxatileBmg., hirtum Bmg., montanum L,., praecox Wulf., perfoliatum L., alpinum Jacp., alpestre L. Wird im Frühjahre häufig als Gemüfe gegeffen. Capsella Bursa-pastoris. Mönch. SHirtentäfchel. vom. Punga Popi, Pfaffenbeutel. — Kommt häufig auf Brachfelvdern und in Gärten vor, wird wie die vorige Pflanze benützt. Sisymbrium Nasturtium L. Rauke, Brunnenfreffe (Cardamine Fontana Lamark) rom. Brumkuze. — Am Rande der Quellen und Waldbäche, an Waffergräben häufig. Als blutreinigendes und antifeorbutifhes Mittel in Anwendung, aud allgemein als Salat gegeffen. Noch fommt vor; S. silvestre R. Br., heterophyllum var. Bmg., von amphibium R. Br., ter- restre Tausch, pyrenaicum R. Br., tenuifolium Bmg., murale Bmg., arenosum Bmg., Sophia L., pannonicum Jacp., Columnae L., Irio L,, Loeselii L,, Alliaria Scop. Sinapis arvensis L. Aderfenf. rom. Muschtar, S. Orientalis Bmg., S. nigra L. — Auf Brachfeldern , Aeckern und Wiefen, an Zäunen. fehr häufig. Die Samen werden gegen Fieber und Impotenz gebraucht, das Senfmehl als rubefaciens und auch mit Moft oder Effig zu Fleiſchſpeiſen. Brassica oleracea L. Kohl. rom. Kureki. Das Weißkraut iſt eine dem Nomanen faft unentbehrlihe Pflanze, da das Sauerfraut, welches in ein Gefäß in Salzwaſſer eingemacht wird, in Feiner Familie fehlen 359 darf. Die Salzbrühe vom, Kraut wird: als Abführmittel genommen. Ber Ropffchmerz legt man ein Kohlblatt auf, daß oft gewechfelt wird; auch auf unreine Wunden nimmt man die Werßfrautblätter zum Verband, auf Brandwunden nimmt man auch gefäuerte Blätter. Dan ypflanzt noch bäufig: Br. crispa L. Wirfing. rom. Kukeri nemzaske, deutfcher Kohl. Br. Botrytis Mill: Blumenfohl: rom. Konopide. Br. corylloides L. Kohl: rabi. rom. Kerelabi. — In Gebirgsgegenden findet man wild: Br. cam- pestris und. Br. napus L. Rebs. Br. orientajis L. (Conringia perfoliata Cr., auch Erysimum orientale Vest. ei, R. Br,) Eruca elongata Bmg. Wilde Naufe; vom. Muschtar alb. — Kommt in der Gegend von. Botuſchani vor. E. Erucastrum Bmg. An den Ufern der Flüffe Trotufh und Sereth. Wird wie der Senf verwendet. Hesperis tristis L. Nachtviole rom, Mirodenia, Wohlgeruch auch Floare Noptizie, Nachtblume. H, inodora: L. (H. sylvestris Cr.) H. nivea Bme., H. matronalis L. Die weiße Species fommt in Lapufch und am Berge Pion vor; die violette fommt auf Wieſen und in Gebüfden vor. Der Abfud der Blüthen und Blätter wird als Waſchmittel gegen Ausfallen der Haare und bei, Kopfgrind der Kinder angewendet. 3 Raphanistrum segetum Bmg. Aderrettig, vom Rakize. Auf Brad: felvdern, an Wegen und Zäunen hänfig, Der Samen wird wie Senfiamen benüßt. Die Hirten: hüten das Vieh vor dem Genuſſe diefer Pflanze, weil durch den Genuß daffelbe aufgebläht wird. Raphanus sativus L. Rettig. vom. Rediki. — Raph. nigra Schwager Rettig. R. radicula Monatsrettig. Die zwei erften Arten werden fehr häufig in Gemüfegärten gezogen und find allgemein beliebt. Die Monat: rettige werden meift nur in Bojarengärten gepflanzt. WRettigfaft wird gegen Leberfchmerzen und Anfchwellung ter Milz, gegen Wafferfucht und Urinverhaltung, auch gegen Gonorrhoea angewendet. Althaea officinalis L. Eibifhy. rom. Nalbe mare. A. cannabina L., A, hirsuta L., rosea Bmg. (Alcea rosea L.), A. pallida W. et Kit. — Kommt auf fumpfigen Wiefen vor, auch) am Nande der Teiche und an Waſſergräben, von Bakeu gegen die Karpathen nicht mehr vorfommend, Die Wurzel und die Blätter werden gegen Huften, Bruftfhmerz und entzündliche Krankheiten in Abfochung angewendet, Die Blätter dienen . auch zu Gataplasmen. Die Blüthen von. A. rosea werden zum Roth: färben benüßt. Malva rotundifolia L. Malve rom. Nalbe auch Kaschu Popi, Pfaffen- füfe. — M. silvestris L, M. montana L. — An Wegen, Zäunen, in Höfen und Gärten häufig; wird wie die Althaea angewendet. Das De: eoet der Blüthen bei Augenleiven. Auch in der Küche werden. die Blätter zum Einwickeln der Fleiſchklöschen — Sermali — verwendet. Hibiscus esculentus L. Eßbarer Hibiſch. rom. Lamia, auch Lambia. — Wird Häufig in Gärten gepflanzt. Die dreifantigen pyramidalen Schoten werden theils grün als Gemüfe genoffen, theils getrocknet zum Gemüfe aufbewahrt. Man übergießt die grünen Schoten mit kochendem Salzwafjer, und reihet fie dann zum Trocdnen auf Fäden. Diefe Schoten find ein ſehr nahrhaftes, nicht blähendes, ſchleimiges Gemüfe, das ſelbſt 360 bei Unterleibsentzündungen und Typhus gegeben werden kann. Noch kommt vor; H. Trionum K. } Cucurbito Pepo L. Kürbis. rom. Bostan. Mehrere Sorten werden allgemein vom Landvolke gezogen und befonders einige ald treffliches Gemüſe gefucht, die gewöhnlichen Sorten den Kühen und Schweinen verfüttert. Aus dem Samen macht man oft eine Milch als Fühlenves Getränfe. Ä €. Citrullus L. Waffermelone. rom. Harbuse. Wird allgemein und in mehreren Arten gezogen; es giebt deren mit rothem, weißem und gelblich weißem Kleifche. Sie find im Spätfommer eine Hauptnahrung des Landvolfes, werden allgemein gerne gegeflen, und wirken erfrifchenv. Die Heinen unreifen Früchte werden mit Gurken eingefalzen. Aus den Kernen maht man auch eine Mild. | Cueumis Melo L. Zudermelone, rom. Zamos. Wird auch in vielen Sorten und Größen, mit mehr oder weniger aromatifchem Geruche und Geſchmack, und verfchtedener Farbe des Fleiſches und zwar auf freiem Felde gezogen. Site ift auch eine Haupfnahrung des Volfes von der Zeit ihrer Zeitigung an bis in den Späthherbfl. Die reifen Früchte werben in Effig und Zuder eingemacdt, auch blos in Zucker, die unreifen mit den Gurken in Effig, mebr aber in Salzwaffer. C. sativus. L. Gurke. rom. Krastawete auch Pepene. — Die Gurfen werden in einigen fehr fchönen, großen und zarten Arten und in großer Menge in beiden Kürftenthiimern gezogen. Häufig werden die grünen faftigen Gurfen gefchält und mit Salz gegeffen, befonders aber in Maffen in Salzwaffer eingemadht und ald Würze unreife Schoten von Capsicum annuum und das Kraut von Anethum graveolens, oft auch das von Artemisia Dracunculus zuefegt‘ Die Eleinern Gurfen macht man mit Eifig ein. Die Salzgurfen werden während der Faftenzeit allgemein ge; geffen, häufig auch die in Scheiben gefchnittenen Gurfen als Salat be- nügt. Fieberkranke Tegen, zur Linderung der Kopffchmerzen, die Hälfte einer zerfchnittenen Gurfe auf die Schläfe. Bryonia alba L. Zaunrübe. rom. Mutetoare, Unftätige. — B. dioica Jacq. Vorzüglich an Zäunen und Heden vorfommend. Die Wnrzel wird gegen Unterleibs- und Gebärmutterleiden, Leucorrhöen und Gonpr- rhöen oft gebraucht; vie Blätter und zerdrückten Früchte zum Verbande der Wunden; die grünen Früchte mit Fett zerrieben geben eine Salbe zum Verbande der Wunden bei Menfchen und Hausthieren. Pinus silvestris L. Fichte. vom. Zetine, auch Brad. P, Mughus Scop. Bergfichte. P. Pumilio L. Zwergtanne. P. Cembra Zirbelnußfiefer. Große Waldftreden von den Höhen bis zu den Ausläufern der Karpathen find mit Pinus silv. beftocdt. Die andern angegebenen Arten fommen nad den Höhen bald mehr bald weniger vor. Im Frühjahre werden die jungen Sproffen in Abfochung gegen Serophulofis innerlich gegeben auch als Waſchung gegen herpetifche Ausfchläge In die feinen Zweige werden die geräucherten Forellen zum Verſandt verpackt. Das Holz wird zu allmöglihem technifchen Zwede verwendet und auf vielen Schneide: mübhlen zu Brettern, Latten u. f. w. verarbeitet. Ungeheure Floſſe werten in Galatz zufammengejocht und aufeinander gefchichtet, fo daß felbe oft 561 über 30 Fuß Höhe haben und find nur mit Baftftriden verbunden; fo hergerichtet werden fie durch Schiffe nah Conſtantinopel bugfirt. | Lerix europaea Koch. (Pinus Larix) Lerchenbaum. rom. Krinul. Kommt nur auf den höchften Gebirgen vor, auf dem Pion, am Klofter Duren. Wird wie P. silvestris verwendet. Abies alba Endl. Weißtanne, rom. Molitwa. — A. excelsa Endl. Rothtanne. rom. Molitwa rosche. Mit der erfigenannten oft auf Streden, oft einzeln vorfommend, befonders in Hochgebirgen; wird wie Pin. silvestris verwendet. — Man findet noch Waldftreden an dem Fluſſe Biftraza, fogenannte Urwaldungen, wo noch Feine Art eindrang. Taxus baccata Eibenbaum. rom. Tise. Rommt nur auf den höhern Gebirgen vor, wie bei Rumanefchte, Dorna; Hanfu u f. w. wird aber immer feltener, weil diefer Baum in den Hochwaldungen meift einzeln vorkommt, fein Wahsthum fehr langſam iſt und durch die Mönche zu verfchiedenen Geräthfchaften, als zu Tellern, Wafferfannen, Löffeln,. Linealen, Spindeln und auch Dreharbeiten verwendet wird, die meift fehr zierliche Kormen haben, und ſchöne Schnitzerei zeigt. Juniperus communis L. Wacholder. rom. Iniperi. Am Pion, bei Borka und Dorna häufig. — J. nana W. Auf Hocgebirgen. Die Ge— birgsbewohner fammeln die Beeren und brennen Branntwein daraus und verkaufen felbe auch den Bewohnern der Niederungen für Benügung in der Küche, Fumaria offieinalis L. Erdrauch. rom. Saftire. Wird im Frühjahre als blutreinigendes Mittel den gleichwirfenden Kräutern beigemengt und ald Deevet häufig gebraucht. Noch kommt vor: F. cava (Corydalis cava Willd. Sch. et K.), F. parviflora Lam., F. solida (Cor. solida Sm.), F. capnoides Bmg. (Cor. capnoides L.), F. bulbosa Bmg. (Cor. bulbosa var. Szabonis J. Czihak. Die ganze Pflanze viel größer, äftig, die Blätter länger, dunkelgrün, Blüthe weiß. Von F. solida und F. cava werden die Wurzelfnollen wie Kartoffel benust, man nennt fie auch Alu: nele, Hafelnüßchen. Polygala amara L. Bittere Kreuzblume. rom. Scherparize, Schlan: genkraut — Auf Heuwiefen häufig. Der frifch ausgepreßte Saft gegen Schlangenbiß und Anfectenftiche oft angewendet. Das Infuſum gegen Engbrüftigfeit und Lungenſchwindſucht. Noch fommt vor: Polygala au- ‚striaca Bmg., P. vulgaris L. P. major Jacq., und P. Chamaebuxus L, Legtere kommt zwifchen Felfen im Thale Slanik und Lapoſch vor. Genista tinctoria L. Ginfter. rom. Drobschor, auch) Schinistre. — Auf Graßplägen in waldigen Gegenden, auh auf Wiefen häufig. Die Bäuerinnen bereiten daraus eine gelbe Farbe für Wollgefpinft. Noch fommt vor: G. sagittalis Bmg., triangularis Bmg., ovata W. et Kit, pilosa L. und germanica L, Ononis spinosa L. Stachelicher Haubechel. rom. Sudoare Kalului, Pferdeſchweiß. — In der Pruth-Gegend häufig. Wird oft gegen Waffer: fucht angewendet. Noch fommt vor: O. hircina Jacgq., parviflora Bmg. Pisum sativum L. Saat-Erbfe rom. Mazere.. — Mehrere Sorten werden häufig gebaut und grün aber befonders getrocknet in ver Faſten— zeit genoffen. P. arvense L. fommt auf Brachfeldern in der Gegend von Niamzu vor. Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XIX. 36 562 Lathyrus sativus L. Platterbfe rom. Mazerike, auch Lintea pratu- lui. — Wird cultivirt und die weißen edigen Samen wie die Erbfen benüßt. Noch fommt vor: L. Aphaca L., Nissolia L, tuberosus L., Hallersteinii Bmg., pratensis L., silvestris L., latifolius L., heterophyllus L., palustris L., L. Monanthns Bmg., hirsutus L. Faba vulgaris Bmg. (Vicia Faba L.) Saubohne, rom. Bobe. Wird häufig angepflanzt. Die Blätter effen die Landleute mit Borfch als Ge— müfe; die jungen Schoten werden als beliebtes Gemüſe genoffen und werden auch eingefalzen aufbewahrt. Die reifen Bohnen werben , ver- ſchieden als Faſtenſpeife zubereitet. Lens esculenta Bmg. Linſe. rom. Linte. — Wird häufig gebaut und viel genoffen, befonders in der Faftenzeit. Robinia pseudoacacia L. Gemeine Robinie rom. Salkem. — Hat fih in den Fürftenthümern fehr verbreitet und fommt in Gärten, Wein: bergen, Anlagen wuchernd fort. Die Blüthen werden zu einem beliebten Scerbet mit Zucer bereitet. Aus der Rinde gewinnen die Yandleute eine hellgelbe Farbe. Tetragonolobus prostratus Bmg., Spargelerbfe. rom. Nohot — Wird häufig angepflanzt und die Fugeligen Samen wie die Erbfen genpffen, auch geröftet zum Verkaufe ausgeboten. Astragalus Onobrychis Jacg. Csparfette. rom. Ungia Gajt, Habichts— Rralle. — A. glyeyphyllos L. Süßholzblättriger Traganth. Auf Brad: feldern, Wiefen und Heden fehr häufig. Der Aufguß wird als adjtrin- girendes Mittel gegen Diarrhöen und Dyfenterie gegeben. Als Waſch— mittel bei Leucorrhoea. — Noch kommt vor: A. austriacus Jacgq., Cicer L., enocephalus Bmg., asper Jacq., galegiformis Bmg., exscapus L., praecox Bmg. Glycyrrhiza echinata L. Stachliches Süßhol; rom. Radazine dulze, auch Jarwa dulze. — Wächſt in der Gegend von Gala und Fockſchani auch an den Ufern des Sereth häufig. Die Wurzel wird zur Verfüßung von Deeveten und Infuſen gebraucht, auch frifh gefaut, auch rein als Decoct gegen Huften und Bruftfepmerzen. Wird in Fockſchani in Maffen zu Marfte gebragt. | Melilotus offieinalis Schreb. Steinflee. rom. Sulezina. — Auf Brachfeldern, Wiefen an Heden fehr häufig. Das Kraut zerhadt wird theils als Cataplasma, theils als Abfochung als erweichendes Mittel auf Geſchwülſte und unreine Gefhwüre angewendet. Mit den Blüthen parfümirt man ten Holzihwamm, der zum An- zünden der Pfeifen benügt wird. Noch fommt vor: M. coerulea Lam,, dentata Pers. macrorrhiza Pers. Hypericum perforatum L. Sobannisfraut rom. Poscharnize. Auf Brachfeldern und an Wegen fehr häufig. Man bereitet mit Baumöl aus diefer Pflanze einen öligen Aufguß: Und de Pofharnize, Butter von P., den man auf alle Wunden anwendet; man giebt dies Del auch innerlich als Frampfftillendes Mittel, als Adftringens gegen Diarrhöen, Dyfenterten, gegen Hhmorrhagien und profufe Hämorrhoiden, gegen Gardialgien und unzählige andere Krankheiten. Das Kraut wird häufig als Zufag zu Bädern verwendet. Man macht auch eine Salbe aus der mit Fett zer: 563 riebenen Pflanze, die bet Menfchen als auch bei Hausthieren zum Ber: band der Wunden angewendet wird, Der Branntweinaufguß wird als Präfervativ gegen anfterfende Krankheiten gebraudt. Der Ruf von der Heilkraft diefer Pflanze ıft fo groß, daß man ein oder das andere Prä- parat davon faft in jedem Haufe findet. Man gewinnt auch aus dieſer Pflanze eine bräunlich gelbe Farbe zur Färbung der Wolle. Noch kommt vor: H. dubium Bmg., quadrangulare L., humifusum L., Richeri Vill., alpinum Bmg., montanum L., hirsutum L., pulchrum L. und Kohlianum Bmg. Tragopogon pratensis L., Bocksbart. rom, Barba Capre. — T. un- dulatus L., T. major Jacqg. In Weingärten und Baumgärten, am Rande der Gebüfche Häufig. Die Blätter und Wurzeln diefer drei Arten werben von den Landleuten als Gemüfe in Borfch gefocht genoffen. Scorzonera hispanica L. Haberwurz. rom. Skorzonere. — $. gra- minifolia Bmg. An Walodwiefen bei Bafeu häufig. Durch die einge: wanterten Deutfchen feit ohngefähr 35 Jahren als Gemüfe in Gebraud gefommen, das nun auch in Gärten gepflanzt wird. Noch fommt vor: S. austriaca W., humilis L., lanuginsoa Bmg., parviflora Desf., rosea W. et Kit., purpurea L., angustifolia B!img., octangularis Bmg, und laciniata Bmg. Taraxacum officinale Wigg. Möndsfopf. rom. Popode. — Auf Wieſen und an Wegen fehr haufig. Als bIutreinigendes auflöfendes Mittel in Gebrauch, vorzüglich aber im Frühjahre als Salat und Gemüfe benügt. Sonchus palustris L. Sumpfgänfediftel, Hafenfohl. rom. Susai. — 8. arvensis L., laevis L., rigidus Bmg., alpinus Bmg., oleraceus L. — Auf Aeckern, feuchten Wiefen, an Ufern der Flüffe, auch in Gärten und Weingärten häufig. Diefe Pflanzen werden als Gemüfe benüst, auch ißt man gerne die abgefchälten Stengel. Lactuca sativa L. Lattih rom. Maroli. — Wird in verfchiedenen Arten überall gezogen und zum Salat als auch zum Gemüfe benüßt. Auch die wilden Arten, befonders die jungen Sproffen, werden häufig ge- geſſen; deren fommen vor: L. silvestris Lam. (L. scariola Hof.), vi- rosa L., Augustana Bmg., sagitiata W. et Kit, saligna L. Cichorium Intybus L. Wegwarte rom. Schikoare. — Auf Wiefen, Bradfelvern, neben Zäunen, an Wegen häufige. Als auflöfendes, blutrei- nigendes Mittel benügt. Die zarte Wurzel wird im Frühjahre häufig mit Zuder zu einem beliebten Dulzets eingefotten. Lappa major Gärtn. Rlette. rom. Brustur. — L. tomentosa Lam. — An Zäunen und Wegen fehr häufig. Die Wurzel wird in der Ab: fochung gegen fpphilitifche Krankheiten, Hautausfchläge und als Wafhung gegen Ropfgrind angewendet. Die frifchen Blätter werden als Verband der Wunden und Geſchwüre verwendet. Serratula tinctoria L, Färber-Scharte rom. Palamide. — In Ge: büfchen bei Bakeu, auch bei Odobeſchti, Porzefehtt und Peunefchti häufig. Man gewinnt aus diefer Pflanze eine rothe Farbe zur Färbung der Wolle. Noch kommt vor: S. centauroides Bmg., simplex Bmg., alpina Bmg., discolor B mg. | Carlina acaulis L. Stielloſe Eberwurzel rom. Turtie.. — Auf Ber: gen und freien Waldplägen, bei Bakeu, Piatra und Niamzu häufig. Wird 36* 564 als magenftärfendes Mittel in Branntweinaufguß häufig angewendet. Es berrfcht unter dem Landoolfe der Glaube, daß durch den Gebrauch diefer Pflanze die Fettleibigfeit befördert werde, wefhalb man auch dem magern Hornvieh gerne diefe Pflanze verfüttert. Noch kommt vor: C. caulifera var. Bmg., vulgaris L. Carthamus lanatus Bmg. (Centrophyllum De C.) Saflor. rom. Schof- ranel. C. tincetorius L. — Die erfiere auf trodenen fandigen Feldern bei Derlad, Faltzie, Tefug; die zweite Art faft in allen Gärten der Landleute zum Gelbfärben ver Wolle und des Leinengarn® angepflanzt. Cyanus montanus Bmg. Flodenblume. rom. Slawok. — Auf Wiefen und Saatfeldern, an Wegen und fandigen Brachfeldern bei alas. C. segetum Bmg. fommt nur in der füdlihen Moldau bis Berlad vor, von da gegen Jaſſy aufwärts nicht mehr. Wird auch in Gärten gepflanzt. Erftere Species wird als Thee gegen Hämorrhagien, Diarrhöen und Dy- fenterie, befonders aber gegen Cyanofe der Kinder gebraudt. Noch fommt vor: C. paniculatus Lam. et Jacgq., Cyanus atropurpureus Bmg., Jaceus Juss., phrygius L. ei W., davon C. pumilus var, Bmg., austriacus W,, flosculosus Bmg., variegatus Bmg., rupestris L.. nanus Bmg., mollis W. et Kit., roseus Bmg., coriaceus Bmg.. scabiosus L. et Lam., davon C. badensis var. Bmg., orientalis Bmg., solstitialis 1.. Bidens tripartita L. Zmweizahn. rom. Doi Dinzi. Davon B. pumila var, Bmg., minima Bmg., cernua L., radiosa Bmg., In fumpfigen Ge— genden, an Pfüsen und Waflfergräben, an Zeichen und am Abhange leh— miger Berge. Diefe Arten werden zur Gewinnung einer bräunlich gelben Farbe für Wollgeipinft verwendet, Artemisia vulgaris L. Beifuß. rom. Pelin negru. — A pontica L. rom. Pelinitza und Pelinieza Mielului. A. scoparia W. et Kit. Diefe drei Arten werden meift von den Landleuten felbft in grünem Zuftande zu Kehrbeſen gebraudt. A. campestris rom. Pelinitze de Kempu wird als Wundermittel von den Landleuten angewendet. A. Abrotanum L. Eber- raute. rom. Lemnu Domnului. A. Dracunculus L. Dragant. rom. Tar- hon. Beide Arten werden in Gärten gezogen und als Würze den ein- gefäuerten Gurfen u. f. mw. zugefeßt. Oft benüst man auch die A. Dra- eunculus zu Saugen und auch ald Zufeg zum Effig und Senf des piquan- ten Aroma’s wegen. Tanacetum vulgare L. Rainfarın, Wurmfraut, rom Witrize aud Kalaper. — T. Balsamita L, T. erispum Bmg. Die erfte Species auf Brachfeldern, Wiefen, an Zäunen und in Weingärten häufig; die zweite und dritte Species in Hausgärten der Landbewohner. T. incanum Bmg. am Serethfluffe bei Galag. Alle Arten als Wurmmittel in Gebraud. Tan. Basamita wird frifch zerdrüdt auf Wunden angewendet. Alle ange- gebenen Arten werden auch als Zufag zu Bädern bei Neugeborenen, wie auch bei ſchwächlichen Kindern gebraucht. Petasites officinalis Gärtn. Hutfraot, Peſtwurz. P. hybridus Peterm Gärtn.,, P. albus Gärtn. — Auf feuchten Waldwiefen, an Duellen und Walvbächen häufig. Diefe Pflanzen werden jung wie Kohl gegeffen. Die Wurzel und Blätter werten auf pustala maligna ange- wendet, felbft auch gegen typhöle Fieber und Peft in Gebraud. Auf 565 Gefhwüre jeder Art wendet man theils die zerquetfchte Pflanze, theils in Abfud an. Ber gefhwollenen Füffen des Hornviehes macht man auch Umfchläge mit dem Abfude. Noch kommt vor: P. alpinus Bmg., ramosus Bmg., niveus Bmg., paradoxus Bmg. Gnaphalium arenarium L. $adenfraut, Ruhrkraut. röm. Siminok. — Auf Bergen und Wiefen, in der ganzen Moldau fehr häufig. Gegen Üterinfranfheiten, Diarrhden und Dyfenterien in Gebrauch. Wird felbft in Apotheken, wegen häufiger Nachfrage, gehalten. Noch kommt vor: G. luteo-album L., silvaticum L., rectum Smith., spurium L., pusillum Bmg., uliginosum L., Leontopodium Scop., germanicum L., montanum Bmg., arvense Willd., gallicum Bmg., carpathicum Wahlenb. Matricaria Chamomilla L. echte Feld-Camille. rom. Maruna, auch Romanitya. — Kommt häufig an Zäunen, in Weingärten und auf Brad: felvern vor und wird, wie befannt, auch in den Fürftenthümern angewendet. Wird häufig verwechfelt mit Chrysanthemum inodorum K., mit Anthemis arvensis L. und mit Anthemis Cotula L. Chrysanthemum atratum B mg. seu Pyrethum (Leucanthemum atratum De €.) Schwärzlihde Bertrammurzel, Wucherbiume, Ch, Leucantiemum L. (Leucanth. vulgare Lam.., Matricaria Leucanth.,. Desv.) Weißblume. rom. Oki Boului, Ochfenauge. — An Wiefen und Wiefenrändern niederer Gebirgsgegenvden. Wird zu Bädern und Cataplasmen, auch manchmal ins nerlih wie Camille gebraudt. Noch fommt vor: Pyrethrum seu Chry- santh. inodorum L., Pyr. ptarmicaefolium W,. Ch. heterophyllum L,, montanum L., rotundifolium L., segetum L., Halleri Sut. seu Pyr. Halleri W. — Ch. alpinum L. seu Pyr. caucasicum W,, Pyr. minimum Bing., Pyr. macrophyllum W, (Archillea macrophylla L, Chrys. macro- phyll. Waldst. et Kit), Ch. corymbosum L. seu Pyr, corymbosum W,, P. Parthenium Smith seu Matricaria ordorata Lam., Pyrethrum seu Chrys. Tanaceti folium atque florum Jacobi Czihak, Szabo. Blüthe gelb, Blätter flarf und weißbehaart; in der Gegend von Galatz. Tussilago Farfara L. Huflattig. rom Podbal. — Am Abhange von lehmigen Hügeln, an aufgeworfenen Gräben, am Rande ver Bäche fehr häufig. Die Blätter und Blüthen werden in Abfochung gegen Huften, Bruftbefhwerden und Lungenfchwindfucht häufig angewendet. Die frifh abgeſchabten langen Wurzeln follen leichtfinnige Dirnen zum mechanifchen Abtreiben der Frucht benügen. Inula Helenium L. Alant und I. dysenterica L, rom. Jarwa mare, — An Zäunen, in Weingärten und auf Brachfelvern häufig. Die Wurzel der erftien Species wird in Stücke geſchnitten auf Faden gereibet und getrodnet, dann zum Näuchern in Zimmera gegen Vertreibung der Schnaden mit Bortheil angewendet, auch hie und da der Branntweins aufguß gegen Colik gebraudt. Die zweite Specie8 wird als Decoet gegen Diarrhöen und Dyfenterien, auch gegen Leucorrhöen gerühmt. Rod fommt vor I. Oculus Christi L.. Britannica L., germanica L., salicina L., hirta L., ensifolia L., hybrida Bmg., montana L., . Arnica montana L. Wohlverlei rom. Arnike. Häufig auf Gebirgs: wiefen. Wird gegen nervöfe Krankheiten, Diarrhöen, Dyfenterien, auch gegen Struma der Bergbewohner häufig angewendet. Noch fommt vor: 566 A. alpina Bmg., scorpioides Bmg., (Doronicum scorpioides W.) und A. Doronicum Bmg. } Archillea Millefolium 1. Scafgarbe. rom. Koada Schoarikului, Mäuſeſchwanz. — A. distans L., A. magna L. Auf Bradfelvern, an Wegen und auf Wiefen fehr häufig. — Das Infuſum gegen profufe Hämorrhoiden, Uterinblutungen, Scorbut, Blutharnen oft in Gebraud, der fih auch anf die Hausthiere erſtreckt Die frifhe Pflanze mit Fett zerftampft wird auf Wunden bei Menfchen und Hausthieren angewendet. Roh kommt vor: A. lingulata L., Clavennae L. (Ptarmica Clavennae De C.), pectinata Bmg.. nobilis L., moschata Wulf., setacea Bmg., aurea Szabonis J. Czihak. — Mit goldgelben glänzenden Blumen, Stengel und Blätter mit weißen feidenartigen Haaren dicht befest. Kommt in der Gegend von Galag vor. Anthemis arvensis L. Unächte Ader-Camille. rom. Maruka. — Auf Aeckern und Brachfeldern häufig. Wird manchmal wie Matricaria Chamomilla, vorzüglich zu Bädern benüßt. A. tinctoria L., Färber-Cha- mille, giebt mit Alaun verfegt eine fchöne gelbe Farbe, die von den Bäuerinnen angewendet wird. Auch als tonifch reizendes Mittel gebraucht. Noch fommt vor: A. nobilis L, Edle, römifhe Chamille. rom. Roma- niza mare. A. saxatilis Bmg., alpina L., austriaca Jacgq., Cotula L., ruthenica MB. Helianthus annuus L. Sonnenblume rom. Floare Soarelui, auch Soara Soarelui. — Wird in Gärten, auch auf Feldern häufig - gezogen. Aus den Samen wird ein Del gepreft, das fowohl zum Effen als zum Brennen benügt wird. Hel. tuberosus L. Knollige Sonnenblume, auch Erdbirne. rom Guli. Wird von den Landleuten angepflanzt, die Knollen gerne rob und gekocht auch in Afche gebraten, gegeffen. In feinerer Küche wird diefe Frucht nicht verwendet. Calendula arvensis L Ringelblume. C. offieinalis L. rom. Chilimike. Auf Feldern bei Roman, Bakeu, auch in Gärten neben Zäunen und an alten Gemäuern. Der PBranntweinaufguß von den Blüthen bereitet, wird gegen Gebärmutterbefchwerden, Gelbfuht und verfchiedene andere Unter: leibsfranfheiten angewendet. Ber Scorbut und Zahnmweh faut man das Kraut, ebenfo wird es als Zuſatz zu Bädern der Neugeborenen gebraucht. Orchis mascula L. Männliches Rnabenfraut. O. militaris L. Großes K., O. maculata, geflecktes K. O. Morio L., weibliches K. und noch andere Arten werden rom. Salepi genannt. Sehr häufig in der ganzen Moldau und Walachei auf waldigen Wiefen, am Rande der Wälder, in Wein: gärten, an Heden u. f. w. Man braucht die Wurzeln ald Decvet gegen Diarrhöen, Dyfenterten, Catarrhen und andere entzündliche Krankheiten der Schleimhäute. Man verfauft befonders im Winter auf den Straßen ein warmes Getränfe, welches mit Pfeffer gewürzt if, und deffen Haupt: beftandtheil eine Abfochung von Salep ift, das der arbeitenden Klaffe als gefundes Nahrungsmittel dient. Diefer Salep fommt aus dem Driente, weil man in den Fürftenthümern die Zubereitung der Orhiswurzeln für den Handel nicht Fennt. Wegen der Geftalt der Wurzeln wird felbe vom Bolfe auch gegen Hernien angewendet. Noch kommt vor: O. bifolia Baumg., coriophora L., conopsea Bmg., conopsea var. Bmg., latifolia 567 L., ustulata L., angustifolia W. et Gr., fusca Jacq., sambucina, Mo- norchis, Hircina, albida Bmg. Epipactis nidus avis Hall. Vogelneſt, Sumpforche (Serapiadis spec. L., Cephalanthera Rich.), E. ovata Bmg., E. cordata Bmg. rom. Knibu Rinduneli, Schwalbenneft. — In Waldungen bei Jaſſy und in der obern Moldau; von Jaſſy abwärts gegen alas fehlt dieſe Gattung ganz. Die Wurzel wird häufig in DBranntwernaufguß gegen Leibesverftopfung angewendet. Die Wurzel von Helleborus niger wird oft mit diefer Wurzel verwechfelt: Noch fommt vor: E. pallens Sw. Cypripedium Calceolus L. Frauenfhuh, rom. Papuka Doamne, — In Nieverwaldungen bei Walfui, von da ſüdwärts gegen Galas fehlt diefe Pflanze ganz. Bauersfrauen bieten die Blumen gegen profufe Men: ſes und andere Blutflüffe feil. Aristolochia rotunda L, Runde Dfterlugey. A. Clematitis L., A, longa L. rom. Kurku Beschika, auch Maru Lupului. — Am Rande der MWeingärten, auf Brachfeldern und Heuwieſen fehr häufig. Von diefen drei Pflanzenarten find Wurzeln, Blätter und Blumen häufig in Gebrauch und werden vorzüglich gegen ſchwache Verdauung, Nervenleiden, Diarrhden und Dyfenterien angewendet. Die Abfochung benugt man aud zu Wafchun- gen übelriechender Gefhwüre bei Menfchen und bei Hausthieren. Die frifchen Blätter werden zum Verbande der Wunden verwendet, ebenfalls bereitet man eine Salbe aus zerquetfchten Blättern und Blumen, zu denen man Fett zufegt. Diefe Salbe wird auch auf Gefchwüre angewendet, Auch zu Bädern wird diefe Pflanze benust und der Aufguß ver Blätter und Blumen wird als Verband bei der Klaunfranfheit bei Hornvieh und Schafen gebraucht. Phalaris canariensis L. Ranarifche8 Glanzgras. rom. Jarwa Kana- ruschului, Ranarienvogelfraut. — An Zäunen, auf Aeckern, Brachfelvern und Wiefen fehr häufig. Die Samen braucht man als Futter für Zim- merz, befonders Kanarienvögel. Noch fommt vor: Ph. paradoxa L., minor Retz, arundinacea L. Crypsis schocnoides Lam. Dorngras. C. aculeata Ait. rom. Jarwa Watamaturi, Rolif-Rraut. Der mit dem Dorngras angefertigte Brannt- weinaufguß wird gegen Magenweh, Magenframpf, Kolik u. f. w. als dem von den Romanen unter dem allumfaffenden Namen Watamatura bezeichneten Uebel, felbft auch gegen Hernien angewendet. “ Agropyrum repens Gärtn. Palis. P. Beauv. Duedengras. Triticum repens L. rom. Kir. Auf Uedern, Brachfeldern, Wiefen, überall fehr häufig. Die Abkochung der Wurzel wird bei higigen und Wechfelftebern als Getränk gegeben, weil befonders der Romane bei Wechfelfiebern, die oft fehr hartnädig und in allen Formen vorfommen, das Falte Waffer fheut, in der Meinung, er fünnte Wafferfucht befommen. Noch fommt vor: A. intermedium Pal. F Arundo phragmites Roth (Phragmites communis Trinius). Schilf— rohr. rom. Treslie, auch Stuch. — An Teichen und Seen, in Niederuns gen, an Bächen und Flüffen fehr Häufig. Zu verfchiedenen wirthichaft: lichen Zwecken in Gebrauch, als zum Dachdecken, zu Rohrwänden und Einzäunungen der Gärten und VBiehftänden als Brennmaterial, wo Holz 568 | rs mangelt; zu Rohrgeflechten zum Fiſchfange, zu en dann zu Spulen für die Weberei der Frauen u. fe w. — Noch fommt vor: A. Donax L. —Stipa pennata L. Pfriemengras. rom, Penize. — Auf trodenen Heumwiefen fehr häufig. Die Bäuerinnen binden Fleine Befen daraus, auch zieren die Bauernburfche ihre Hüte damit. — Noch fommt vor: St. ca- pillata L., St. Aristella L. Secale cereale L. Roggen. Secale barbatum Mönch. rom Sekara. — Wird nicht allgemein angebaut, mehr in den nördlichen Gegenden der Moldau und Walachei. Das daraus bereitete Mehl wird von deutfchen, polnifchen und ruffifchen Einwanderern, wie von der jüdischen Bevölkerung zum Brodbacken verwendet. Die Romanen effen nur Waizenbrod gerne. Der Kleimpilz, Sclerotium clavans, Mutterforn, fümmt aucd häufig vor und wird von den Bäuerinnen gegen unterdrüdte Reinigung gebraucht. Avena sativa L. Hafer. rom. Owos. — Wird befonders in der Gegend von Roman, Bakeu und Piatra für die Pferde angebaut. Noch fommt vor: A. alpina Sm., pubescens L., pratensis L., tenuis Schrad,, fatua L, orientalis Schreb., strigosa Schreb. Triticum cereale; davon werben häufig gepflanzt: T. aestivum L. Sommerwaizen. rom. Greu de wara. T. hybernum L. Winterwaizen. rom. Greu de toachna, Herbftwaizen. — Zu letzter Art zählt man eine, Arnaut genannt, die vorzüglich in der füdlichen Moldau gepflanzt wird und fehr große Körner hat. T. hybernum durum Desf. wird in der Gegend von Roman gebaut und wird meift nah Genua für die Macaroni- Fabriken angefauft. T. Spelta L. Spelze, Dünfel. rom. Greu goale, Nackter Waizen, wird nur bie und da angepflanzt. — Das. vom Sommer: als Wintermaizen bereitete Mehl wird allgemein zum Brodbaden und zu anderem häuslichen Gebraudhe verwendet. Hordeum vulgare L. Gemeine Gerfte. rom. Orz. H. hexastichon L. und H. distichum L. werden häufig angebaut und zu Pfervefutter als auch zum Bierbrauen wie zur Bereitung von Öraupen zu Guppen u. f. w. verwendet. Die Abfochung der Körner giebt man bei hitzigen Fiebern, Diarrhöen u. ſ. w. als Getränk, auch wird die Gerſte ſo wie das aus ihr bereitete Malz häufig als Zufag zu nährenden Risen benugt. Noch fommt vor: H. murinum L Panicum miliaceum L. Hirſengras. rom, Malai a P. tataricum, tatarifches Hirfengras, rom. Tatarka. — Wird häufig, befonders im ver Walachei, angebaut; die gefchälte Hirſe, Pafat genannt, wird häufig als Drei gefocht, oder von dem Mehle Brod und dünne Kuchen, Turte ge— nannt, gebacken; auch wird daraus ein fäuerliches, angenehm ſchmeckendes Getränfe durch die Gährung gewonnen, das man Braha nennt, in den Straßen feilgeboten und häufig genoffen wird. Von dem Stroh des P. tatarici werden die oberſten Theile zu Kleiverbürften und Kehrbefen ver: arbeitet, die allgemein im Gebrauche find, auch nach der Türkei verführt werden. Noch fommt vor: P. Waihmanni, P. capillare, P. maximum, P. plicatum. ine verwandte Spezies ift Setaria P. Beauv. (Pennisetum Bmg.), wovon S. viridis, S. glauca, S. italica Beauv. und S. oder Penn. germanicum Bmg. werden ebenfalls wie die Panicum-Alrten benugt. ze 1. Pu WW . r w 4 Mn 5 h > — “ 569 Zea Mays L. Mais, Welfchforn. rom. Popuschoi in der Moldau, Porumb in der Walachei, Rufuruz in Ungarn, Siebenbürgen, Bulgarien und Serbien. Die Maispflanze ift die verbreitetfte in allen oben genann- ten Ländern und wird oft auf unüberfehbaren Strecken angepflanzt. Die gewonnene Körnerfrucht, welche im Kolben in dazu errichteten großen läng- lichen Flechten, Körben von 10-4100 Schuh Länge, 5—7 Ruß Breite und 10-15 Fuß Höhe, mit Schilf gedeckt, aufbewahrt werden, giebt nicht nur das Brod der Bewohner jener Landftriche, fondern ift auch ein beveu- tender Hanvelsartifel für das Ausland. Faft in jeder Haushaltung befin- det fic) eine einfach eonftruirte Handmühle, worauf die Landleute ihren täglichen Bedarf für die zu bereitende Diamaliga — Polenta der Italie— ner — mahlen. Die Mamaliga ift ein in Salzwafjer gefochter etwas eonfiftenter Brei, der das Korn: oder Waizenbrod vertritt und täglich bei jeder Mahlzeit vom Landvolke genoffen wird. Selbit bei den Mahlzeiten Bermögen der und des Adels fehlt felten die Mamaliga mit Butter oder Büffelrafm. Das Landoolf backt auch aus dem Mehle runde flache Kuchen, die man Malai nennt. Die noch unreifen milchigen Kolben werden häufig in Salzwaſſer abgefocht oder an Kohlen gebraten und fo zum Perfaufe in Städten und auf dem Lande angeboten. Das Welfchforn benugt man auch zur Fütte- rung der Pferde, zum Fettmachen des Hornpiehes und der Schweine wie des Federviehes; das Maisftroh wird dem Hornvieh verfüttert. Die bei den Maiseffern in Oberitalien vorfommende Pellagra fand ih auch im Jahre 1845; als ich mit dem regierenden Fürſten Sturdza die Gebirgsgegenden befuchte; im Dorfe KRumanefchte und der Umgegend in allen ihren befannten Formen, und es fiheint, daß nicht allein der Maisgenuß, fondern ebenfalls Drtsverhältniffe und klimatiſcher Einfluß in Gebirgögegenden diefe Krankheit mehr bedinge, da felbe bei den Be— wohnern des Flachlandes nicht vorkommt, obgleich fie ebenfalls faft nur von Mais leben. In einem engen Thale diefer Gebirgsgegend fand ich auch fünf jugendliche Subjecte, die dem ausgebildetſten Cretinismus ver: fallen waren. . Typha latifolia L. Breitblättriger Rohrkolben. T. angustifolia L. Schmalblättriger Rohrkolben rom. Papura. — Am Rande der Seen und Teiche fehr häufig. Die Blätter werden zu Rohrdecken — Rogofhina — und zu Rohrkörben von verſchiedener Größe und Form verarbeitet und wird mit beiden Artifeln Handel getrieben. Seirpus palustris L. Sumpfbinfe. rom. Pipirig. — Am Rande der Teiche und in fumpfigen Gegenden. In manchen Gegenden macht man Körbe daraus, auch Fifchkörbe, um Kleine Tifche zu fangen. Noch kommt vor: S. avicularis L., lacustris L, maritimus L., silvaticus Schrad, ovalus, atrovirens Bmg., triqueter L., Holoschoenus L., silvaticus L., fluitans L. Hiemit fchließen wir die aus der Abtheilung der Phanerogamen uns befannten Heil- und Nugpflanzen der Romanen. 570 Neberficht Der in andern Gartenfchriften abgebildeten oder befchriebenen empfeblenswertben Wflanzen. (Abgebildet in der Illustrat. hortie. September 1863.) CGatasetum trimerochilum Ch. Lem. Orchideae. Diefe auf Taf. 374 des genannten Werkes abgebildete intereffante Orchidee verdankt Herr Amb. Verſchaffelt den zahlreichen Entdeckungen und Einführungen des Herrn Ghiesbreght. Die dunfel gelben, ftarf braun gezeichneten Blumen find weniger ſchön zu nennen, gewähren jedoch infofern ein aroßes Intereſſe, als felbige an einem und demfelben Blüthenftemyel in verfchiedenen Geitalten und Färbungen vorfommen, eine bei den Arten dieſer Gattung öfters vor: fommende Erfheinung, die dann auch zur Anfftellung mehrerer Gattungen Beranlaffung gegeben hat, als Mormodes, Myanthus, Monachanthus, Die Lemaire fammtlich zur Gattung Tatasetum bringt. Helenium atropurpureum var. grandicephalum iem. Uompositeae. Helenium atropurpureum ift in den deutfchen Gärten fein unbefanntes Staudengewächs des freien Landes, die auf Taf. 575 der Illust. hortic. abgebildete Varietät zeichnet fich von der reinen Art durch größere Strahlen: blüthen aus, wie überhaupt die Pflanze in allenihren Theilen robufter fein fol. Sie wurde von einem belgifchen Handelsgärtner aus Samen ge: wonnen. CGamellia Duchesse de Nassau. Eine im Etablifiement Verfhaffelt gezüctete Warietät, die ver Befiger im Herbfte d. J. zuerft in den Handel geben wird. (Im neueften Catalog genanter Gärtneret angezeigt zu 15 Ar.) Es iſt eine große, regelmäßig gebaute Blume, deren Blumenblätter groß, zart, blaß rofa, bie und da weiß geftreift find. Abgebilvet auf Taf. 376. (Abgebildet in Regel's Garteuflora. Septbr. 63.) Daphne altaica Pall. Daphnoideae. Ein niedriger, 1—2 Fuß hoher Strauch mit brauner Ninde, mit ab: wechfelnd ſtehenden, verfehrt Tänglichen, nach dem Grunde zu feilfürmig in einen fehr kurzen Blumenftiel verfchmälerten, vorn in ein Fleines Spischen vorgezogenen Blättern. Die Blumen find weiß, herrlich duftend. Diefer empfehlenswerthe kleine Straub flammt vom Altai-Gebirge und ift völlig hart. (Abgebild. Taf. 409. f. 1, 2. 571 * (ypripedium macranthum Sw. Orchideae. Wir haben diefe prächtige Erdorchidee ſchon zu verfchiedenen Malen er: wähnt und empfohlen, wie felbige auch mehrfach in anderen Gartenfchriften abgebildet worden if. Sie wählt wild vom füdlichen. und mittleren Rußland an durch ganz Sibirien, das Amurgebiet und Nordaſien in lich— ten Waldungen. — Im verfloffenen Sommer hat ein feit meheren Jahren im freien Lande im bot. Garten zu Hamburg wachfendes Exemplar diefer herrlichen Orchidee wiererum üppig geblüht, während die in Töpfen FEultivirten Eremplare viel undankbarer und feltener blühen. (Abgebild. Taf. 409. fig. 3, 4.) Agave densifiora Hook. (Agave rupicola h. Petrop.) Diefe Art ward faft gleichzeitig von Dr. Negel und W. Hoofer beichrieben (Vergl. Hook. Bot. Mag. Taf. 5006 und Gartenfl. 1858. fig. 312). Hoofer’s Befchreibung und Abbildung erfchien aber früher, fo daß der von Hoofer gegebene Name das Privritätsrecht hat, wenn gleich Diefe Agave fchon feit langer Zeit al$ A. rupicola im bot. Garten zu Peters: burg kultivirt und auch unter diefem Namen vielfach vertheilt worden ift. Diefelbe ſtammt aus Mexiko. Der Blüthenftengel wird etwa 6 Fuß hoch, dicht befest mit gelblich grünen Blüthen. (Ubgebild. Taf. 410). Brassaiopsis glomerulata Bi. (Hedera glomerulata DC. Brassaeopsis speciosa Decaisn. Macropanax glom. Miq. Gastonia longifolia Hort, G. Candollei h. Belg. G. dentata Hort. Gilibertia dentata Hort.) Araliaceae. Decaisne ftellte die Gattung Brassaiopsis nach der in Rede ftehenven, auf Taf. 411 der Gartenflora abgebildeten und befchriebenen Pflanze, auf, etwas früher als Miguel feine Gattung Macropanax, weßhalb der von Decaisne gegebene Gattungsname beibehalten werden muß, gleichzeitig muß aber auch der ältefte‘ von Blume gegebene Artenname zurückgegeben werden. Es iſt Dies eine ausgezeichnete Decorationspflanze fürs temperirte Haus. Ein prächtiges Eremplar diefer Pflanze von Herrn Hwas in Stuttgart zierte die Ausftelung in Carlsruhe, wie wir auch feiner Zeit berichteten. Dafjelbe hatte eine Höhe von 10 Fuß und einen Durchmeffer von 8 Fuß, und war als Gastonia Candollei ausgeftellt, fie ftammt aus Java und unterfcheidet fih von ten verwandten Sciadophyllum Arten durch den ſtachligen Stamm. Die Blätter find groß, gefingert, kahl. Der Blü- thenftand bildet eine lang herabhängende Rispe, deren Aeſte die Blumen in fopffürmigen Knäueln auf ihren Spigen tragen. 372 Literatur. Wiegandt's Volks und Gartenkalender 1864 zum Debit im Auslande. Berlin Verlag von Wiegandt & Hempel. Preis 122 Sgr. Ein empfehlenswertbes Buch. Daffelde enthält in feinem erften Abſchnitte außer dem Kulendarium, cine Aufzählung aller Gartenarbeiten, welche in den einzelnen Monaten zu verrichten find, ſowohl die des Zier- als Küchengartens, wie die des Obſtgartens und der Baumfchule,. ferner Gemüſe- Samen: und Pflanzen-Betrag, refp. Ertrag von 1 pr. Quadrat: Ruthe und dergl. m. Der zweite Abfchnitt enthält dann eine Reihe fehr ge: diegener Abhandlungen über Pflanzen oder über in die Gärtnerei eingret- fenden Gegenſtände. Diefe Abhandlungen find fpannend und belehrend gefchrieben und werden Jedem, der nur einiges Intereſſe für Gärtnerei und für das Pflanzenleben überhaupt hat, eine fehr angenehme Lectüre fein. Sie find ſämmtlich von Männern verfaßt, die mit der Gärtnerei mehr oder weniger in Berührung ftehen, fo finden wir Auffäße von F. W. Hadländer, Julie von Burow, % Jühlke, Karl Rod, J. Hanftein, 9. Gaerdt und J. Jäger. Diefen Auffägen reihet fich ein reicher Anhang von Lefefrüchten an, die indeß meift den verfchiedenften Sachzeitfchriften entnommen worden aber von allgemeinem Nutzen und Intereſſe find. E. O—o. Sartenbuch oder Anleitung zur Erziehung, Pflanzung und Pflege aller Küchengewächſe, Dbftbäume und Zierpflanzen. Für Gartenliebhaber, Gutsbefiger und Gärtner. Mit einem Kalender der in jedem Monat in dem Gemüfe-, Obft: und Blumengarten zu verrich- tenden Arbeiten. Bon Joh. Mesger. Vierte vermehrte Auflage, bearbeitet von Fried. Jac. Dochnahl, Kunſt- und Handelsgärtner in Neuftadt an der Hardt. Mit einem Gartenplane und vielen Holz- Ihnitten. Frankfurt /M. Verlag von H. % Brönner. 1864. 8. VII. und 1407 Seiten. Das Gartenbuch von Mesger, welches von jeher in allen feinen Auflagen fich in der artenliteratur fhon eines wohlperdienten Rufes durch feine Einfachheit und Klarbeit, mit der ver Gartenbau in allen feinen Theilen behandelt ift, zu erfreuen gehabt hat, ift durch Dochnahl, deſſen Name unter ven Gärtnern ſchon feit langer Zeit einen quten Klang hat, zum Theil umarbeitet und durch Neues, was Kunſt und Wiffenfchaft feither Bewährtes erzeugt hat, vermehrt worden, jo daß diefes Buch zu den aller: beften Gar enbüchern zu zählen ift. Was daffelbe enthält, fagt ung ſchon der Titel und möchten wir es namentlich allen Pflanzenliebhabern und angehenden Gärtnern befteng em— pfehlen, die fih aus vemfelben in kurzer Zeit Rathes erholen können über die Erziehung, Pflanzung und Pflege aller Küchengewächſe, Obftbäume und Zierpflangen. E. O—o. Der Garten-Ingenieur. Haudbuch der geſammten Technik des Gar— tenweſens. Eine praktiſche Anleitung zur Anlage der Kulturkaſten, der 573 Gewähshäufer, der Gärtnerwohnungen, der Blumenftuben, Blumenerfer, zur Einrichtung der Feuerungen und Wafferheizungen, der Teppichgärten, Gärten, Brunnen, Wafferleitungen, Springbrunnen, zum Feldmeffen, Nivelliren, Planzeichen ꝛc. für Gärtner, Gartenbefiger, Gärtner: Gehülfen und Lehrlinge, Ingenieure, Architecten, Maurermeifter, Zimmermeifter von R. W. A. Wormann, Privat-Garten Ingenieur. Erſte Abtheilung: Die Rulturfaften und Miftbeete. Mit 5 Taf. lithogr. Abbilvüngen. Berlin 1864. Ernft Schotte & En. Lerifon-Form., 51 Seiten. Preis 22'2 Ger. Unfers Wiffens iſt vie Literatur für die gefammte Technif des Gar: tenmwefens bis jegt nur fehr ſchwach vertreten, wir finden diefen fo wichti- gen Zweig meift nur oberflächlich behandelt in den verfchiedenften Garten: werfen, weshalb wir das Erfcheinen ver erften Abtheilung des „arten: Ingenieurs«“, eines Werfes, das für alle Gärtner jeden Ranges, Guts— befiger, Gartenbefiger, Zimmer: und Maurermeifter, Architeeten 20. von unfhägbarem Werthe und Nugen fein wird, mit Freuden begrüßen. Wie wenigen Gärtnern, mögen fie auch noch jo tüchtige Aultivateure fein, ift Gelegenheit geboten fih über den Bau der Miftbeetfäften, ver Gewächs— häufer, die Anlage und Einrichtung der Feuerungen 20. Renntniffe zu ver: Schaffen, und wie häufig werden fold;e Kenntniſſe nicht von den Gärtnern, namentlich von Gärtnern in Privatgärten, verlangt. Der Garten-Ingenieur dir feiner Behandlung alles das unterziehen wird, was nicht mit der Pflanzenfultur, tem Boden und feiner Berbefferung in unmittelbarem Zu— fammenbange fteht, wird jedem Gärtner, jowohl dem angehenden als bereits erfahrenen, wie dem ©artenliebhaber 2c. hierin ein zuverläjfiger Rathgeber und Wegweiſer fein. Die vorliegende erfte Abtheilung des ganzen Werkes, „die Rulturs faften und Miftbeete” handelt nun in ihrer erften Abtheilung über die Käſten und Miftbeete, jeglicher Art und Conitruction. In der 2, Ab- theilung werden a. die Fenfterbevefungen, b. die Lichtſchutz- Decken und c. die Decken gegem Kälte und Näſſe fehr ausführlich und verftändlich be- handelt. rläuternde Tafeln in richtiger nnd fauberer Ausführung unter: ftügen den Text durch klare Anſchauung. Das Werk erfcheint in zwanglofen Lieferungen mit ca. 100 Tafeln lithograph. Abbildungen und Farbenvructafeln. Jeden Monat wird eine Lieferung ausgegeben. — Der Umfang des ganzen Werfes ift vorläufig auf 44 Abtheilungen feftgefest, fo daß alfo die Vollendung in nicht viel über Jahresfrift zu erwarten ftebt. Die Berlagshandlung hat für eine glänzende Ausftatiung des Werkes Sorge getragen und unterliegt es fei- nem Zweifel, daß fich daffelbe einer ſehr großen Verbreitung zu erfreuen haben wird, da es in feiner Bibliothek eines Gärtners fehlen follte. O-o. ee Seuilleton. , Symphoria racemosa. Ein vorzüglihes Futter finden die Bienen in den Blüthen der Symphoria racemosa. Wenn diefer au 574 wegen feiner fchönen weißen Beeren befannte Strauch zu Hecenanlagen benust und zu diefem Zwede Ende Juni oder Anfang Juli befchnitten wird, fo entwiceln fih in den neuen Trieben wiederum Blüthen, melde bis zum fpäten Herbft blühen und von unzähligen Bienen befucht wer: den. Derartige Beobachtungen find Fürzlih in ver Baumſchule beim Neuen Palais wahrgenommen werden. Da ich der Gattung Symphoria erwähnt habe, erlaube ich mir auf eine neue rveizende Art aufmerkffam zu machen, welche ich in der fogenann- ten Meierei Baumfchule in Sansfouci vorfan?. Es ift Symphoria poluccensis, ein niedriger Strauch mit gedrängt ftehenden rundlichen Blät- tern und überaus niedlichen weißen, wie aus Wachs pouffirten «Beeren. Eine fchon mehr befannte Spielart der Symphoria racemosa mit bunt: gelben Blättern ift in dortiger Baumfchule in ftarfer Vermehrung und wird vielfah in neueren Anlagen angewendet, Charlottenhof, ven 23. Detober 1863. Mori. Bon Fatsia jJaponica (Aralia Sieboldii), fiehe Hamburger Gartenztg. 1. Heft 1863, ovfferiren die Herren Stelzner u. Meyer in Gent 12 junge Ropfpflanzen zu 20—30 Fr. Diefe Art gehört be- fanntlihd mit zu den fchönften Blattpflanzeu fürs freie Land. Kerner werden von diefer Firma angeboten: Abies Nordmanniana, ftarfe 5jähr. Pflanzen in Töpfen zu 30 Fr., Sedum Sieboldii fol. med. var., unlängft von uns empfohlen, zu 18 Fr. pr. Dugend, das hübfhe Farn Aspidium Frizelliae ‚fürs freie Yand 10 Fr. pr. Dug., Bambusa Fortunei fol. varieg. zu 36 Fr pr. Dug. u. dergl. mehr zu fehr billigen Preifen, worauf wir die Pflanzenfreunde aufmerkſam machen. E. O—o. Ambroiſe Verſchaffelt's neueſtes Preisverzeichniß für Herbſt 1863 und Frühjahr 1864 liegt dieſem Hefte bei. In demſelben werden den Pflanzenfreunden wiederum eine Menge neuer, ſchöner und werthvoller Pflanzen offerirt, ſowohl für das Kalt: und Warmhaus, als für das freie Land. Don den bereits fo zahlreich vertretenen Arten und Formen der buntblättrigen Caladien offerirt Herr Berfchaffelt abermals 4 neue Arten, als: C. mirabile, Schmitzii viride, Thelemanni und van den Heckii, erftere Art wurde fihon früher von uns befprocdhen. Calamus Imperatrice Marie, C. Nicolai, Cycas Ruminiana, Dioscorea argyraea u. Ficus Grellei, fämmt: lich von ven Philippinen ftammend, werden als ſehr empfehlenswerthe Pflanzen empfohlen. Ganz befonders machen wir aber die Lefer auf eine der zierlichften und hübfcheften buntblättrigen Pflanzen aufmerffam, nämlich auf das Gymnostachyum Verschaffeltii, im Preife von 20—30 Fr. ©. 524 baben wir diefe Liebliche Pflanze fhon ausführlich beſprochen, wollen diefelbe hier aber nochmals angelegentlichft empfehlen. Wegen anderer blumiftifcher Neuheiten verweiſen wir auf das Verzeichniß felbft, welches von ung auf Berlangen-franco zugelandt wird. —222 Andresace lanuginosa Wall., auch als F sarmentosa Wall. in den Gärten gehend, wird in Gardeners Chronicle vom 24. De: tober 1863 unter den „neuen“ Pflanzen aufgeführt, mit der Bemer: fung: „Wir hatten das Glück, unter den unzähligen von Herrn Beitch 575 gefammelten zierlichen Pflanzen auch diefe auserlefene Seltenheit in Blü- the zu finden“. Sp niedlih und fo empfehlend nun diefe Andr. lanuginosa auch an ſich ift, fo ift fie doch feineswegs neu in den Gärten, denn außer in mehreren anderen botanifchen Gärten Deutfchlande, wird diefe Pflanze auh von mir im Hamburger bot. Garten feit länger denn 18 Jahren fultivirt und während fie nun von England aus als neue Pflanze für 3 oder 5 Schillinge Sterl. angeboten werden dürfte, fann man fie in deut— fhen Sammlungen für einige Grofchen erhalten. Die Andr. lanuginosa ift eine Alpenpflanze des temperivten nordweftlihen Himalaya, wo fie in einer Höhe von 7000 bis 14,000 Fuß vorkommt, wo fie in neuefter Zeit von Dr. Th. Thomfon gefunden worden ift. Früher hatte man fie im nördlichen Jndien in den Provinzen von Sirmore und Kumaon entdedt. Es iſt eine Staude mit niederliegenden, laufenden Stengeln, bedeckt mit Silberhaaren, die filberweißen Blätter ftehen rojettenartig und die hüb— [hen Itlafarbenen Blumen in doldenartigen Köpfen beifammen. — Bei uns erfordert diefe Pflanze während des Winters einen trocenen Stand» ort in einem Kalthauſe, da fie wegen ver ſtark feinbehaarten Blätter fehr leicht dem Verfaulen ausgelegt if. Im Sommer gedeiht fie gut in einem falten Kaſten. Die Blüthezeit ıft gemöhnlich im Herbfte, September und Detober, um welche Zeit fie im biefigen bot. Garten blüht. E. D—o. Musa Ensete, weide zum erften Male in Europa im Palmen: baufe zu Kew ihre Blüthen entwidelt hatte, bat nun auch in diefem Sommer in dem großen temperirten Pavillon im Jardin des plantes in Paris geblüuht. Herr Duchartre theilt darüber Folgendes im Journal de la Soc. imperiale cenirale d’Horticulture mit: Diefe Musa-Art fpielt in einigen Theilen Abyſſiniens, namentlih in Caffa, eine große Rolle unter den Nährpflangen. Der innere Theil des riefigen Stammes ver ‘ Musa Ensete ift e8, der den dortigen Bewohnern ald Nahrungsmittel dient, nachdem fie die Maffe gefocht und nach Art unferer Gemüfe zube- reitet haben. Da der obere Therl des Stammes mehr faferig und we: niger genießbar iſt, al$ der untere, fo wird der leßtere meift von ben veichen, der obere von den ärmeren Leuten gegeffen. Im Hriftlihen Abyffinien ıft diefe Musa unter dem Namen Enseit (Enzet) befannt, wird aber nur wenig angebaut, während fie in Caffa die Hauptnahrung ansmaht, und da die Ernte von diefer Pflanze niemals feblfchlägt, fo erfegt oder verdrängt fie felbft die anderen Nährpflanzen und fördert im höchften Grade das natürlihe Streben diefes Volfes, die Faulheit, und man fagt nicht ohne Urſache, daß in Folge des großen Nutzens und des reihen Nahrungsftoffes, welchen die Musa Ensete ohne alle Mühe Iiefert, diefelbe ein Hindernig in den Fortfehritten der Civili— fation diefes Volkes iſt. Der Stamm der Musa Ensete im Pflanzengarten in Paris maß un— ten am Boden am 4. Februar d. J., d. h. einige Monate vor ihrer Blüthenentwicelung, ungefähr 2 Meter im Umfang, die Pflanze hatte 16 Ihöne Blätter, von denen jeres 4 Meter lang war. Ausführlicheres theilten wir bereits in früheren Jahrgängen diefer Blätter über dieſe herrliche Pflanze mit. E. O—o. 976 In Baris werden von alten Leuten auf den Strafen ze. ſämmtliche weggeworfene Cigarrenftüde aufgelefen und von Händlern gefauft, welde dieſe an die Gärtner der Umgegend bei Parthien verkau— fen. Die Gärtner benugen große Duantitäten Tabadsjaudhe zum Ber gießen der Blumen und Gemüfe, um folche von Eroflöhen und anderen Inſecten freizuhalten. — Hiervon könnten unfere Gemüfegärtner, die fich oft ihre Ausfaaten von den Erdflöhen zerftören oder den Kohl von den Raupen abfreffen laffen, etwas lernen; an Cigarrenenden tft ja in Ham- burgs Straßen und befonders deſſen Börfe des Nachmittags kein Man- gel, und in Berlin und anderen großen Städten Norddeutſchlands fehlen fie ebenfalls nicht. (Hamb. Gew.Blt.) Vorkommen des Yaraguay: There's in Nord-Carolina. Befanntlih bildet der von diefem ftrauchartigen Gewächs, Ilex Para- guayensis, von den Spantern Südamerika's Yerba Paraguayensis genannt, nah v. Martius zur Familie der Rhamneen gehörig und Cassine Gon- gonha genannt, in einem Theil Brafiliens und ven La Plata-Staaten be- reitete Thee (mate) einen bedeutenden Handelsartifel, befonders zum ein- heimiſchen Verbrauh, welcher jährlid an 15 Millionen Pfund beträgt. Man nahm an, daß die Pflanze dem mittleren Theile Südamerifa’s eigenthümlich ſei. (Vergl. Bonplandia VI. p. 396), nah J. C. Fletcher jedoch („Brazil and the Braziliens, by Rev. D. P. Kidder and J. €. Flet- cher“) hatte ein Amerifantfcher, fpäter in Brafilien anfälfiger Arzt die: felbe fchon in Nord-Carolina gefannt, wo fie ebenfalls vorkommt und zur Bereitung von Thee verwendet wird. Derfelbe fand feine Beobachtung auch von anderen früheren Bewohnern Nordearolina’S beftätigt, welche vie dort gefehene und verwendete Pflanze auf das Beftimmtefte wiedererfannten, Eine Eigenthümlichfeit des Strauches ift die, daß er nur im wildwachſen— den Zuftande gedeiht und bisher allen Verſuchen einer Fünftlichen Pflege widerftand. Nah Reiſſek find es menigjiens 10 Arten der Gattung llex, von welchen diefer Thee gewonnen wird, und ift es nicht, wie man bisher annahm, nur eine Pflanze, von der derfelbe abftamme; außer liex paraguayensis find es noch I. cujabensis, affinis, Pseudothea domestica ꝛc, auch Villaresia wird verivendet. (Peterm. Geng. Mittheil.) u — Perſonal-Notizen. Der bisherige Obergärtner der Hrn. G. Geitner'ſchen Baum— ſchulen zu Planitz bei Zwickau in Sachſen, Herr Carl Weiß, verläßt mit dem 1. December d. %. feine bisherige Stellung, um fih in Sch wein: furt in Unterfranfen zu etabliren. nn — RE Diefert Hefte ift gratis beigegeben: 4) Catalogue de l’Etablissement d’introduetion pour les plantes nouvelles (No. 73) de Ambr, Verschaffelt a Gand (Belgique). ' 2) Specielle Cultur des Beeren-Obſtes von Director Fr. Fürer in Stuttgart. a —— Inhalts - Werzeichniß, l. Mitarbeiter an den erjten 19 Jahrgängen der Hamburger Gartenzeitung. v. Andel, Adrian. Appelius, E. + Appun, C. F. Arnoldi, H. Ausfeld, J. 9. Bahlſen, W. Bauer, Thom. Baum, Otto E. Beer, J. G. Beeres, P. Benary, E. Bernhardi, Profeſſor Dr. + Biedenfeld, Freiherr von F Bommer, J. E. Borchers, C., Hofgartenmeiſter. Boſſe, J. F. W., Hofgärtner. Bouché, C., Garteninſpeetor. Braun, Profeſſor Dr. X. Buchholz, A. Bürgel. Burdhardt, F. Carftenn, J. W. Th. Carſtenns, €. W. Clauſſen, C. Cuérel. Deegen, Ch Döhring & Sohn. Döll, Hofgärtner T. Dotzauer, 3. DO. F., Garteninſpector. Engelbreit. Farmer, James. Feſt, Paul. ° Flach, Joh. Sranfenfeld, Dr. Fries, Profeſſor Dr. €. Gaerdt, H., Obergärtner, Geitner, ©. Georges, Gieſecke, K. Gloede, Ferd. Goeze, Edm. Göppert, Geh. Mediz.-Rath Prof. Dr. Gruner. Gulben. 3 Haage, Fr. Ad., jun. Hallier, Dr. €. Hammerſchmidt, Pr. Hannay, Hofgärtner, . Hannemann, Injtitutsgärtner. Heeſch. Heddewig. Heerwagen, F. Heinecken, Dr. Heinemann, F. C. Helmboldt, Dr. Hillebrecht, C. Hochhuth, J. G., Garteninſpeetor. Hochſtetter, W., Garteninſpeetor. Homeyer, W. L. Immiſch. Jühlke, Ferd. Garleninſpector. Joſſt, Fr. P. Köppen, €. Kotſchy, Dr. 2 Kramer, F. B., Obergärtner. " Franz. Krüger, ©. Lameck. Langwor. Lauche, W. Lehmann, H. Lehmann, Prof. Dr. F Liepe, E. F. | Linde, Rich. F IV Loebel, Fr. Löſcher, €. Lorenz, ©. Lottre, P. Lucas, E., Oarteninfpector. Majewski, F. Matzen, C. Mayer, Dr. E. Mettler, Dr. R. F Metz & Co. Metz, E. Möhring, C. G. Mootz, J. Morſch, H., Hofgärtner. Moßdorf, O. Moſchkowitz & Ziegling. ' Müller, D., Oarteninjpector + Müller, Dr. Ferd. Müller, Dr. Frig. Müller, M. Neubert & Reitenbad. Neumann, F. Niemeyer, F. Dberdied, Superintendent. Ohlendorff, 3 9. F Ohlendorff, Th. Ohſe, 5. — Ortgies, Ed., Obergärtner. Otto, Adolph. Dtto, Ed., Garteninſpector. Pabſt, E. Baesler, Fr. Balandt, 9. W. Pazzani. Peicker. Petzold, Garteninſpector. Poſelger. - Negel, Dr. €. Neihenbab, Profefjor Dr. 9. ©. Richter, Ed., Hofgärtner. Nik, F. A. Römiſch, Ad. Samuel, C. v. Schlechtendal, Profeſſor Dr. Schlegel, F. Schmidt, Aug., Gartendirector + Schmidt, Dtto. Schnitiſpahn, Gartendirector, Scondorff, Garteninipector. Schröter, L. Schübeler, Dr. F. Ch. Schulze, Brof. Dr. F. Seemann, Dr. B. Siegmund, J. J. Siekmann. Siemers, EU. + Sinning, W., Öarteninjpector. Smith, P. Sonder, Dr. W. Sporleder. Spreckelſen, Th. von Stange, F. F. Steeß, Dr. 3. + Stelzner, 4. Stoll, G., Öarteninjpector. Zatter, W., Hofgätner. Teidyert, D. Thalader, B. Zhelemann, Öartendirector. Tittelbach, E. Topf, Alf. Wach, K. Wagener, H. Wahlenberg, Prof. ©. F Wallis, G. Waltl, Dr. Weinkauff, Fr., bot. Gärtner 7. Weiß, E. Wendland, Herin., Hofgärtner. Wendland, H. L., Hofgarteninfpector. Weften, ©. von der Villain, 8, Zwanzig, O. 1. Abhandlungen und Mittheilungen. on a eeaere —— Zadar va Veran j Seite. Aikre luride ........ . 2... Sonn. Dad. nous 478 Alpenpflanzen, Behandlung derſ. im bot. Garten zu Chriftiania. Bon N. Moe. 397 Alterverforgungstaffe für Wittwen, Waifen u. Gärtner. Bon ©. Geitner. . . . .411 ukiien, Berttlgung ‚Derielben. . .... ... „arsohsB. ads? .inetay. allReausn „an 479 EP REM! RE: 317,21 B VILAFRITEAECHEN ae A 1 Anthemis Cotula, als Surrogat des perfiihen Infeetenpulvers.... 22.222. >. 90 Aralia Sieboldii, über diefelbe. Bon A. Stelzner ........ccreeeeseerceene 26 Asılıcarıa imbtieale:, os 04 seen n Au TEA. ZUM „teil 331 Aspidium Fritzelliae, über dasſelbe. Von A. Stelzner..... OR. BER TE: 23 Augenftedlinge, über diefelben. Bon ©. v. Weften......rreeeseecceneeeen 290 Ausfhmüdung fogenannter Hausgarten. Bon L. Schröter. . . . . ..........* 53 Azalea indica in Deutſchland. Von Pierre Beer es. . 213 Bäume, große, bei Wernigerode. Boön O . 427 Bemerkungen über die Haare der Farnenkräuter und über die Verrichtung dieſer Drgane. Bon E. Bommer Aus dem Franzöfiihen. Bon F. W. KR 230 I ass). 327 Bennelt 8,,®,,. Herlenstiigen: . - -......... . abardmsd. 3 72. 128. 224. 267. 294. 352 Babnentreiberei,. Einiges: Darüber. Bon DO. Diigäsisutnt wm antenne. none 339 Brandfleden u. Stellen auf den Blättern, über deren Urfachen. Bon en. © oveze. 163 Brautbougmet der. Prinzeß "Alezandra .... anna. #1. A Ted a0 239 Bilkinwillea- speciose, blühend . „1. a ligfizsk nu ae as. da. ur 332 (pereen. SEHltne Derjelben. Son PD. Piece. 1 489 "Echabien, neuehe,. Bei Anıbr,. Berihaffelt .. . . ..:- And -eil. aa. Darren sähe - 332 Cheilanthes Borsigiana, zur Cultur derſ. Bon A. Stelzner. .. ... ...... .. 174 Chrysanthemum japanense, neue aus Japan...... a a 5 BRSÄ-HRBR —— — 527 Chysis bractescens, merkwürdige Erſcheinung an derſelben. Von F. Lehmann. 475 Chytroglossa, eine neue Orchideengattung. Beſchrieben von Profeffor Dr. Reis Herb Al... 2... Brand Bad une se 545 Cigarrenftüde, zur Bereitung von Tabadsjauche zu benußen. . . . . . . . . . . . . ..... 576 Cinchona succirubra oder rothe Rinde. .:......... Are 42 Coleus atropurpureus; "liber sdenfelben. 444% . lass 8:5: ae ae 331. 526 Moeck, Moin DEREN. Mo Aloe Aa uns oe nennen nee 526 Verschaffeltii, al8 Gruppenpflange .... "222 22." oo rennen 526 Goriferen-Auttion in England 2:08,04 San WIE m aa: 527 Correipondenz: Nadhrichten :. Mittheilungen über einige Gärten in Belgien, Deutfchlund ꝛc. Bon DER RTEE Vena 244 Reifenotizen aus Brafilien. Bon Paul Feſt. — 166 Ribes spieatum, Bon Brof. Dr. v. Schledtendal.............. 243 Vietoria regia- Blume, deren natürliche Stellung betreffend. Bon ©. EEE es r Sa I- mern > 133 Weinbau und Erdbeerzucht in den Bereinigten Staaten Nordamerikas, ER ED. RE a in ke den bir — 459 Cyeadeen Neuhollands. Bon Brof. Dr. Miquel. ............ 393 Cytisus-Arten der Gruppe Tubocytisus. Bon Brof. Dr. v. Schlechtendal.. . 481 Daphne- oder Seidelbaſt-Arten der Gärten. Bon E. Otto... . .............. 23 Datura arborea in Heinen Exemplaxen zu ziehen ... .. .................... 8 VI Deutihe Blumenzüchtungen. Bon E. Ott. h un. Se Dioscorea Batatas, Kultur und Bermebrung deri. Bon 4. Budhol;........ 212 Doum-Balme, Über biejelbe‘... 1.2... „2.2 str IR Re 5 Dünger, neuer (the patent Enreka manure)....... zecccee un. 188 Einfluß des Düngers auf Gartengewächſe ....................... ...254 Elaeagia utilis Wed. u. contaminea utilis Gaud, ein neuer Wadhs- und Firniß⸗ baum. Bon-E. Goez ⏑⏑ 2A AU A 9 Engerlinge, deren Abhaltung von Pflanzen ................... Sud. FRE Erbjeniorten fürs freie Land... ... ER UT TITAN ARE 478 Erdbeere, Perle von Raftade, über dieſelbe. Bon 5: Slocbei 230. alba 434 Ervbeeren, allerneuejte, bei Hern 5. Gloebe.. 222.222... nn 417 Erdbeeren, einige Worte über das Treiben der Monatserdbeere in Münden. Bon Dolgäariuer W. Tatter A NE. Wien hi Aalen 56 ” großfrüchtige, remontirend. .............. IE Ra 88 Erbbeertultur nad Badlhier. 2.2.2.0 DH RR.. G. 20 Erdbeerforten, Auswahl der beften befannten, bei Herrn Director Fürer........428 Erbbeertreiberei nah Graf 2. de Lamberthe. 2...388 Erigeron viscosum gegen Sniectenplage......... MIET AIR TEN . 46 meigeu,ineiie Seelen: . . 22.009. PAS ERBEN 488 Feinde der Obfibäume und deren Bertilgung...... .:..... rr.2 Runde 333 Slechten und Mooje an Obftbäumen zu vertreiben. .......-....2. zurzıen. Dt: » sr Pe TEE . ERBE ER I. Me NER. II RIDE ZUUBER 403 238 Plore des serres don Ban Houtte... -. -. . NIE 239 Früchte, Aufbewahrung derjelben in Rußland... .......2nnceeen nennen en. 140 Fruchtiorten, eilige nene. - ---:: 2, -- HERE DE IE PRINTER 484 Fuchſien neuefte von Eornelifien. .....-.-222-nu00 ns een enneen ernennen .332 Gammaraupe, Bertilgung derjelben am Flah8............2u2nc nennen 477 Gärten, Gründung des bedeutendften botanischen. .. ............ ....... 527 Garten-Nachrichten über: Baumſchulen der Herren James Booth & Söhne .. ... . ............ 290 Botaniſcher Garten zu Breslau. Bon Dr. H. R. Göppert ...... 419 ⸗ „» zu Kew. Bon Dr 9. R. Ööppert....... -..... 251 Slottbeder Park zu Flottbed. ....... ur. HEN RER) ZU 292 ©ärtnerei des Hrn. W. Lauche zu Botsdam. ....... 2.2.2.2. 222.22..286 Königl. Garten zu Dliva. Bon DO. Moßdorf.................2.... 56 w "ii Kew Bon DIET ONE. 2.2 533 Sarten des Hrn. v. Schlemmer. Notiz Über denjelben. Bon Snipector Schondorf. :...14 08.397: SUITR N. NIUUNTERR, . 343 Promenaden um Breslau. Bon Dr. H. R. Göppert............... 309 Samengarten der Hrn. B. Smith & Co. in Bergedorf. Bon E. Otto. 293 Scloßgerten zu Athen. 91 Gartenban-Bereine: Breslau, Antrag des Sclef. Kentral-Gärtner-Bereins wegen Grün- dung einer Kaffe zur Unterftügung der Gärtner, Wittwen ac. 312 Brüffel, Programm zur Preisbewerbung für 1864 der vereinigten beig. Gartenbau⸗BVereꝛieee 494 Chemnitz, Programm zur Ausftellung vom 2.—7. April 1863..... 40 vi Seite, Cöln, Programm zur Ausflellung vom 10.—12. October 1863..... 279 Deffau, Programm zur Ausftellung vom 17—19. April 1863 ...... 84 „ Berhandlungen des Anhalt. Gartend.-Bereind. . ...... ..222 Erfurt, Programm zur SpeeialeAusftellung von Sommerlevfoyen.. .222 ” Bericht über die Levkoyen-Ausſtellung. . ... ... .........4 369 Frankfurt a. M., Programm zur Ausſtellung vom 24.—29. März RE Ü. .455 Görlitz, Gartenbau-Verein für die Oberlauſitz, Jahresbericht ....... 221 ” Programm zur 4. allgem, Verſammlung deutfcher Pomologen, DObft- und Gemijezlichter . ZH. 1 av). Alben: 365 Gotha, Programm zur Ausftellung vom 7.—10. April 1864. ......50% Hamburg, Garten- u. Blumenbau-Berein, Programın zur Ausftellung vom 3 Aprusss 134 / Ausſtellungsbericht des Garten- und Blumenbau-Vereins 214 Verein der Vereinigten Gärtner Hamburgs und Altona's, Programm zur Ausſtellung am 17.—19. April... . 86 ” Beriht über die Ausftelung der Bereinigten Gärtner Hamburgs und Altona’8. Bon F. W. Hlatt...... 276 Hannover. Wiederindlebentreten des Gartenbau-Vereins ......:.... 82 ” Ausftelung am 27.—30. September. Berichtet vom Bon. htLarnält ia nn. 547 Kiel, Sartenbau-Berein für Schleswig, Hotftein und Rauenburg.....221 Köthen, Programm zur Ausftelung vom 26.—29. Junt....... 85. 178 ” Bericht der Austellung am 26.—29. Juni ...:..22.2... „447 London. Ausftelungstage der f Gartenbau⸗Geſell ſch. für 1863 ... 40 bſtellnnn DEREN. Bub 222 Roftod, Verhandlungen des GartenbausVereind ... „2... ....... 421 " Bericht, über bie Iursflelung sd Bm. 496 Stettin, Programm zur Ausftelung vom 19.—26. September 1863 213 Mien, Programm zur Ausftelung vom 24.—29. April 1863....... 177 Gartenwerkzeuge 140 Gehölze, eine Zuſammenſtellung derſelben nach ihrer —— Vertheilung im Park zu Musfau, Bon Kieſchner 0:0 5.1: 6,0 Semüfeforten, über Kulturverfuhe einiger......-. Ben. wii. ra. ; 439 Gentiana acanlis, iiber diefelbe. Bon E. Otto.......... 0 VEIT 433 Getreide-Arten bei Herren $. Zühlfe und Graihen.... ..... .. . . .. .244* 49 Babacher. maflerbicht uunandyen. ii ua las a! ar Me un. 239% Ölorinien, neue von Herrn Bafewaldt . a ie, re. 385 SESBNelSaantneL er, eu, m ante an 71171717777— 187 Heil- und Nahrungsmittel, Farbitoffe, Nutz— unb Hausgeräthe, welche die Dftro- manen, Moldauer und Wallahen aus den Pflanzenreiche gewinnen. Bon Drs. ‚Ezihal unby&yaBor, nur :irgntamnenen .461. 504. 557 Hieracium Garibaldianum Frs., eine nene Urt... ....222cerue een. A. 45 a ke HE PBamE EEE BER ER ee ses 428 Holzkohle, Anwendung derfelben zur Aufbewahrung und Erhaltung der Kartoffeln 333 Ideen über pflanzengeographiihe Gärten und deren Werth für das Bolf. Von ME ling. ea re ta 97 vıu Snfectenpulver, Schrott’3 Tandwirtbfcha ftliche®. ....................P....... Fe; „ einiges über bie richtige Anwendung des Schrott’ihen.......... 207 FF 1- Stiftung. ... - Ans N I10. EURO. 351 ana 186 Srtoffelforten,; gute 222 rn a re FE Bruch ua 191 Kartoffeln, intereffante Wahrnehmung an — Bon Hofgärtner Tatter... 280 Lapagerıa rosea, Pradteremplar derſ. Jeeeeeeeee 475 Lilium auratum, über diejelbe. ........ ee Sen re 7 ” 2 blübend bei Bootb.......... VOII 9 .389. 478 Mittheilungen aus ©. Bennett’s Reifenotizen.. ............ 712. 128. 224, 294. 352 Nasda, Ensele, blühenb. in. Baris. 21a A 3 ee 575 Myrica cerifera (Kerzen-Diyrte), über dieelbe .... 2222222. .0.. zen 381 Nardoo- Pflanze des öftlichen Auftraliens. Bon D. Moore. ................. 18 Nicotiana wigandioides, über diefelbe. Bon E, Otto... ....zcccccn en 458 Nothochlaena nivea, chrysophylla und Pteris cretica fol. var. als — Si sand. Miss ta en 28 Obfibäume, frühes Blühen der), zu verhindern ...... ET A 333 " Oünebeftonzüng:berjelben 42 1..7. 25 200. bu... un re SHuRenbinch TER S A Na. „Sans dus. India... an. en 239 Orchideen, Beitrag zur Kultur derf. Gattung Dendrobium. Bon 8. ——— 530 blühende bei Hrn. Eonful illerr.. wenn eeın a. . 281 Z über einige ©artenorchideen. Bon Prof. Dr. H. G. Reichenbach. 10.546 " im. FKalthauſe zu lultivirrren 326 Kultur deſſelben. 193 / neue. Von Prof. Dr. H. G. — — 210.280 Drobanden, Beitrag zur Eultur derfelben. Bon H. Rothe...........2...... 101 O&särandra Berneriana .....-. u. cs. var re. an 479 Pelargonien, Kultur derjelben. Bon E. M...........2c2ucn cc. — 274 Paraguay-Thee, Vorkommen deſſelbeeee eeeeneeeeneeseenesnnn 576 Pfahlmwurzel, Wiedererzeugung derſelbeinnn..... 186 Pflanzenbaromat LE, .2#..bP as. ash 89 Pflanzen, Bejchreibung einiger neuen aus dem k. Berggarten zu Herrerhaufen. Boni: Wi endkand..:::. Fre 29 Pflanzen-, Blumen-, Gemüfe- und Obft-Ausftellung in Berbindung mit der in- ternationalen Ausftelung in Hamburg, Programm dazu ............ 315 Beriht darübe... ei ul „ause ENT: 371 Pflanzen, empfehlenswerthe Neuheiten für den Blumengarten .... ... .......... 146 BE» neue auf den diesjährigen Ausftellungen in London .......... ...... 390 / neue bei Hrn. Grönewegen & Co.. 66 196 " neuiehte bei Hrn. Linden. -- - -. . - un un. nn fir EEE SERIE ULN 241 " ſchön oder jelten blühende im bot. Garten zu Hamburg. Bon E. Otto. 386 " fpinatartige, einige empfeblenswertbe. Bon Infpector Jühlke.. . . . . .. 2 Pflanzen» und Samen-Saminlungen von Ferd. Appun ...................... 479 " Ueberficht der in anderen Gartenjchriften abgebildeten oder bejchriebenen 34 124. 179. 256. 323. 344. 396. 437. 521. 570 Pflanzen- und Samen= 2c. Berzeihuifie von: Laurentius'ſche Gärtnerei in Leipzig... . ............. „..238. 279 NRatbufius in Althaldenslefrfen ncien..,58 Seite Brömitk Es Dirgeborf nn. Da DT 1 429 Sam en re BON. 2.188 Thiergarten-Baumfhule in Berlieeenn 479 Braten Be REN BON. BY‘ PgenpndrunKWBEMERDETFENT UI. ER PETE 197 Phalaenopsis Schilleriana blühend bet Hrn. Warner. . .. ........ .. con. 4238 Masse Beufreide Gichm, u. Su TEN NE BEN anne nen 89 Portulacca grandiflora fl. pl. des Hrn. Deegen.... 22.2222 ceeeeceee on: 7.2.1016 Preife-Bertheilung bei der Pflanzen-Ausftelung in Mainz. ... ... .. ......4 238 Negenwürmer und Schneden, Bertilgung derjelben durch Guand.............. 380 Reifende in Afrika; Todtenlifte deutſcher Afrikareiſender . . . . . . . . . . . . . . ..... a) Ahododendron, neue Hybride bei Hrn. E. 3. 9. Waltber..........rurcceenen 337 " neue einpfehlenawerthervon Liebig . NT. 1..7VRN 492 Rhus Toxicodendron, über denjelben. Bon &, Weiß. ...........:rereccnen 14 Roſen ueſte von Brenn RR RR UNE N 435 Samen, warum derſelbe fehlichlägt. — Praktiſche Winke. . . . . . . . . . . . . . ... .. ,529 Sarifrageen u. Qunoniaceen Neu-Caledoniens. Bon E. Goeze. . ............ 66 Shmwaben, Mittel. Dagegen 2. ...2...... 00 2 e 528 EURE. 2. RR. ee er, nd 187 Seidelbaft oder Daphne-Xrten der Gärten. Bon E. Dtto. ................ 23 GEBEN aan 3. — ERE I 45 Seidenzucht in ber Argentiniihen Republit.. mit... 20ER 187 Sommergewächfe, Selbftausfaat einiger. Bon E. Dtto. .................... 321 Stauden, Notizen über einige empfehlenswerthe fchönblühende. Bon Garteninip. 66 39 Emainfonien, Kultur u. Vermehrung der. Bon 2 Sympbhoria racemosa für Bienen empfohlen. Bon Hofgärtner Morid........ 573 Theophrasta imperialis und Caryophyllus aromaticus in Bermehrung bei Hrn. Geitner ————— 430 Tropaeolum brachyceras, tricolor und azureum, Kultur derſ. Bon J. P. €..339 Ungeziefer, [hädliches im Lande und deffen Abhaltung von den Pflanzen..... ..261 BSeIEchentzctberet. in DOWDERTE 243 Berfammlung von Gärtnern und ©artenfreunden in Mainz. .... ..........6*24 145 Victoria regia, deren Blume in ihrer natiirlichen Stellung. Bon C. Weiß. 15. 133 reniberg auf dem Biingnperge Ber Potsdam... 2.2.2... 2. 189 BIER nee nennen enter 476 MWeizenarten, Notizen über eingeleitete Anbau-Berfuhe und Bemerfungen über die Bildung von Varietäten. Bon Garteninjp. F. FSühlfe...... .. 3 III. giteratur. Borchers, Karl, Anleitung zur Bervollflommnung des Obftbaues.. .....:.:. 377 ERDE EBEN 2. REIT, Men er I N 379. 474 Dapvidis, Henriette, der Küichengarten für Hausfrauen .................... 284 Dietrih, 8. F., Gefhichte des Gartenbaues in allen feinen Zweigen......... 525 Frſter, Ks Fr Biene. nee te Re er. 473 X Seite Geert, Charles van, Catalogue raisonn& des Coniferes de PER terre.. ..139 Göppert, Dr. H. R. die officinellen Gewächſe europäifcher bot. Gärten...... 423 Hartwig, $., der Küichengarten oder Anlage und Einrichtung des Küchengartens _ und Kultur der zum Kiichengebrauche dienenden Gewächſe ....184 Jäger, H., illuftrirte Bibliothek des Iandwirthichaftl. Gartenbaues ........... 138 Lam bertye, Yeonce de, Culture forcee par le Thermosiphon des fruits et l&- Zmedeeeee a —— .427 Lawſon & Sohn, P. Pinetum Britannicum. 2... 222 .ccccecn. et 426 Löffler, Dr. Karl, Anbau und Ausbaute der Induſtrie-Gewächſe. ......-..... 330 " " Populaire Chemie und Phyfif............. Aan· 331 Lucas, Ed., Auswahl werthvoller Birnenforten. ........ . . . .. — DD——— TAGE 285 Mebger, 3., Gartenbuch, bearbeitet von Dodhnabl.........:......ncc.n 572 Regel, Dr. E, Reifen in dem Süden von Aiſibirien 185 Reuß, Dr. ©. Ch., Bflanzenblätter in Naturdrud......2c2u2ue eecneeeennnn 185 Schilling, ©, Grundriß der Naturgefchichte des Thier-, Pflanzen» und Mine- zalreidie. "Das Pffimjchraith. ... eksätiast. nk uam 525 Schwerbtmann, Zul., die Heinen Feinde des Sartenbau’s und der Landforft- wintBichaft..... 22% 20.25 284 Sdell, Jul., Anleitung zur Vermehrung der an durh Stedlinge, Ab» legen ic. ah RE A ET ae 472 Seemann, Dr. B., Bonplandia.. . 2... .. en EA RR 285 Wiegand's Volls und Gartenkalender... 2.1... 2 nm nen 572 Willlomm, Dr. M., Führer ins Reich der deutſchen Pflanzen......... 2... 426 Wörmann, R. WIN, Barteningenieun..a uns ea 573 11. Perſonal-Notizen: Beförderungen, Ehrenbezeugungen, Reiſende, Todesfälle ıc. Setie. ee Derlöie, UEbE DT A RENT ER 525 | Moquin-Fandon F..-..... 2... 287 Baba a 287 | Müller, 3.S$r..... 191 Dreh, in HE, 000. 2 en ee 46 Niepraſcöhö—— 191 DAR MEER SEE RE 287 | Dblendorff, Hert.anur «0 se Fabian, Oberftlieutenant von + ....430 | Ohlendorff, Söhne, 3. 9....... ... 334 Wiendinning, Rob... .... 2.0; 46 1 Oblenbarfh:Sheob. „u. „u uam 334 Sofmeifter, Dr WB. :5: 4.46 3 1, Olto; Ds 5 u u a SEE 287 GO TE RN 92 | Bappe, Dr EB. u 287 Z ale 82) 1er MAN 86 | Neichenbad fil., Brof. Dr. 9. ©... .381 Kiet 191: Rinz nis BIETE 141 NE a ae a iSaſſe aul 382 Sanler, Chur... „gute rg Schenlerr re Lindley, Dr. Zohn occeccececceen. 480 | Scheppig,;C:. m ent 381 Birne et 488. Seemann at 334 Mayn, Id.) a ..430 | Spredelien, ©. von F..... a 141 Mepee, Dial ai Bu — 240 | Steudner, Dr. Serm ; 430 Seite. Seite. Belhyngamiis EM . 228.2. 2 WE, -W .... 92 Wendland, Hofgarteninfpector....... IE’ Arie: Bl een 4 240 De 0——0—0— 576 V. Anzeigen über verfäufliche Samen, Pflanzen, Samen: und Pflanzen⸗Verzeichn ſſe, Vacanzen und Stellengefuche ze. von: Bahljen, W., Seite 93. 95. 142. 143 — Benary, Ernft, 95. 192. 431. — Braun’fche Buchhandlung 93. — Brieger 43%. — Buchholz, A, 336. — Cords, "r. M. H. (Travemünder Baumſchule) 143. 192. — Deegen, Ch., 94. — Döppleb, A. 9%. — Drege, 3. 5, 9% — Drendmann, Aug., 95. — Ernft & von Spredeljen 143. 192. — Geitner, ©, 143. 384. 431. — Gottholdt & Co. 96. — Haage jun., Fr. Ad, 384. 432. 480. — Haage & Schmidt 47. 142. — Handel & Co. 96. — Handelegärtnerei-Berfauf 431. — Hedert, 3. A., 191. 240 — Herger, Ernſt, 14°. — Jühlke, Ferd., 47.48. — Koeppe & En- der 383. 431. — Kunze, 3. 3, 383. — Laurentius’fhe Gärtnerei 144. 240. 383. 431. — Lehbmannn, U. H., 336. 384. 432. — Lorenz, Ehrift., 94. — Moſchkowitz & Söhne 93. 143. 191. — Neumann, R., 335. — Ohlen— dorff & Söhne, J. H., 336. — Otto, Ed., 240. — Patzke, J. A., 141. 142. — Preuß, Aug, 3. Heft Umſchlag. — Radike, Jul., 141. — Riederer 335. — Sachs, H, 240. 288. 336. 383. — Schneeberger, J. B., 335. — Schröter, L., 93. 288. 528. — Smith, B. & Eo., 143. — Späth, L., 383. — Stelzner & Meyer 48. — Thalader, Bernh., 47. 142. 288. — Berein von Fachmän— nern und Dilettanten in der Gärtnerei in Erfurt 96. — Ziemann, Sam. Tor. 95. Samen- und Pflanzenverzeichniffe wurden vertheilt: Mit Heft 1 von: Herren B. Thalader. — Haage & Schmidt. Mit Heft ? von: Herren Aug. Drendnann. — W. Bahlſen. — ©. L. Ziemann. — Berein von Fachmännern 2c. in Erfurt. — €. B. Benary. — 3. %. Gottholdt & Co. Mit Heft 3 von: Herren Gebrüder Dittmar. — Ernft Weftenius. — W. Müller. — Laurentius'ſche Gärtnerei. — P. Smith & Co. Mit Heft 4 von: Herren Hartwig Haller & Co. — Ernft Benary. Mit Heft 8 von: Herrn 2. Späth. Mit Heft 9 von der Hahn’ihen Buchhandlung. Mit Heft 12 von: Herren Ambr. Berfchaffelt. — Director a. D. F. Fürer. VI. Pflanzen, welche in dieſem Bande beſchrieben oder beſprochen ſind. ge Seite. Seite. Abies alba 124. canadensis 157. Acer barbatum 108. macrophyllum Dammara 181. 345. Douglasii 158. nigrum 149 pensylvan. 113. 161. nigra 124. Menziesii 142. rubrum 113. saccharinum 113. FUbrR-. 2... ANSDFLUOR ER 157 spiceatum siaksung a. stachr 152 Acacia decurrens 77. 232. falcata Attimena elliptiea... ........ialeaam 227 364 Farnesiana 140. floribunda Acotrema Walkeriae........ ..126 232. Melanoxylon 232. myria- Adansonia digitata ......... 28 dena 354. pendula.......... 232 | Aechmena Mariae Reginae...:.. 32 - xii Seite. Aerides japonieum ............. 210 Aesculus ealiforniea 158. discolor 1ll. flava 113. glabra 113. parviflora 111. Pavia........ 113 Agathis Dammara 181. 345 lo- rantiſoliieaa. Tas 181.345 Agave denusiflora 571. lurida 475. N ie he}. 571 Ateurıtia ſ 234 Alnus glutinosa 161. rugosa 150, undulata 152 viridis......... 162 AlocasiaLowii241 323.zebrina 241.396 Amazsyllis procemt, „vo... 437 Amelanchier alnıfolia 153. Bo- tryapium 123. ovalis...... .. 122 Amorpha fruticosa 112, glabra..112 Ampelopsis quinquefolia ....... 124 Amygdalopsis Lindleyi........ 258 Anchomanes Hookeri v. pallida 436 Andromeda polifolia .......... 156 Andropogon Schoenanthus...... 267 Androsace lanuginosa......... 574 Angiopteris evecta......... .. 354 Angophora lanceolata. ......... 297 Anguloa Rückeri var. sanguinea 350 Anthemis Cotnla ........a,.. . 90 Antiaris macrophylla....... ...356 Aphelandra bullata 30. Liboniana 242 Aralia crassifolia 356. mexicana 196. papyrifera 81. polygama 363. Steboldii ... - „. :.2-; 26 Araucaria Bidwiıllii 226. excelsa 234. imbricata 331. Rulei...393 Arctostaphylos offieinalis..... 156 Areea deulhata 1,0 391 Aristolochia Gibertii 36. Sipho rn. WR er 112 Aronia arbutifolia 111. glabres- cens 122. grandifolia 153. pi- Fifeliigoaacın „But morediadl .ı 111 Arundo Phraemitis............. 74 Auez6e ulwantcıen . £LL muidet 303 Aspidistra punctata var. fol. alb, maculakis # ..... .. Aula. .350 Aspidium Fritzelliae............ 28 Asplenium lucidum............ 357 Athyrium filix fem. Fritzelliae . 28 Seite. Azalea indica 213, Mad, Wagener 126. Reine de Beautes 351. William! Bull... \...... 37 Bambusa Fortunei fol niveo- VERBRRRB. . ii. Sjalar on EEE 259 Barringtonia speciosa......... 308 Begonia Hochbaumii 196. radiata 242 Berberidopsis corallina....... 35 Berberis canadensis 155. fascicu- larıs 160 nervosa.......... 160 Betula glandulosa 152. lenta 150. nigra 117. papyracea 150. po- Dr Er Be 150 Bifrenaria Bicornaria......... 12 bo'ehmeriamveat. "...... 235 Bolbophyllum balaeniceps.....28U Bomaria multiflora ....... BET 392 Bowenia spectabilis............ 521 Brachychiton acerifolium...... 272 Brassaeopsis glomerulata....... 571 Buchozia coprosmoides....... .397 Buginvillea speciosa.......... 332 Galanthe Veitehir. 2. 7% 2022} 258 Caladıum esculentum 353. Lowii 324. mirabile 184. petiolatum 436 Calceolaria punctata .......... 436 Callistemon salignum.......... 303 Calyeanthus ferax 121. floridus Ill, glaucus 111. occidenta- Te — ER EEE De a 159 Calyptrostigma Niddendorfiana 387 Cajmellia jap. Baron de Vriere 260, Bella Romana 183. Comte de Toll 1%6. Duchesse de Nassau 570. Princess Clotilde 256. Vi- comte de Nieuland .......... 323 Campanula nitida fl. pl. ....... 39 Campylobotrys Ghliesbreghtii 349. rfulgen 36 Caprifolium glaucum 157, sem- pervirets : .220: Pe etc IR Carduus NMarianus ............- 74 Carpinus americana.........+-. 117 Carya alba 115. amara 149. aqua- tica 108 myristicaeformis 108. olivaeformis 108. tomentosa..115 Cassiope tetragona Seite. Castanea pumila 117. vesca ame- 117 Castanospermum australe....224 Casuarina equisetifolia 304. pa- Indosa 225. quadrivalvis 225. TORE a ha ie 225 Catalpa syringaelolia...........110 Catasetum cernuum 52°. trıfidum 922. trimerochilum... ..... +... 570 Cattleya Aclandi Loddigesii..... 393 Ceanothus americanus 123. mi- erophyllus 112. ovatus 155. SANCHINEUS. BEER. Gelastrus scandens ...........» 158 Celosia pyramidalis purpurea....146 Weltis erassifolia....iscenseerr 7 Cephalanthus occidentalis..... 112 Cerasus glauca 153. pensylvanica 152. persicifolia 152. serotina 23).. VROUNANS.. (ce 119 Ceratopiyllum gummiferum ...225 Gereus pterogonus seen aan on 346 Ceropegia Bowkeri............ 171 Chamaecyparis phaeroidea....124 Chamaedaphne calyeulata..... 156 Cheilanthes Borsigiana ........ 174 Chionanthus virginica......... 120 Chrysanthemum japanense ....527 Chysis bractescens 475. laevis...351 Chytroglossa aurata -546. Ma- N 546 Cinchena Condaminea 347. lanci- folia 347. officinalis 347. succi- rubra 42. Quinquina........ 347 Dir us janamioa. we u 132 Cladrachis. tinctoria. . .. ...... 110 Clarkea integripetala fl. albo 147. Prichella RB pl neigen 147 Clematis florida v. Standishii 391. Fortune... an 1..u; 390. 399 Clerodendron Thompsonae ....324 Clethra alnifolia 121. tomentosa 111 Climicandra obovata.......... 196 Coccoloba platyclada.......... 349 Codia ferruginea 71. floribunda 71. montana 71 obcordata 71. spa- Eulata . wa. de — 71 Saite. COodonopsis cordata ..... ..... 258 Coehlogyne lagenaria 257. trifida 546 Coleus atropurpureus 331. 397. Meetiani 526. nigrieans 331. 397. scutellarioides v. insignis 3972, Versehaffeltii. u... 526 Comptonia asplenifolia......... 121 L re 9 Convallaria spicata............ 37 Coprosma foetidissima..........306 Coreopsis cardaminifol. atrosang. BAR. Ware ne ea 147 Goriaria sagmentasa. un u con. 358 Corylus americana 123. rostrata 123 Cornus alternifolia 155. circinata 154. florida 155. paniculata 154. .......0% 155 Corynocarpus laevigata....... 267 Cosypha . „erur gi. 298 Corysanthes limbata 180. 345. BREIR Aa alien 196 Costus Malortieanus............ 30 Crassals Tewmlans 436 Crataegus coccinea 15l. Crus- galli 118. Douglasii 158. fla- bellata 151. flava 110. grandi- flora 110. leucophleos 119, li- nearis 119. lobata 110. macro- cantha 159. populifolia 119. punctata 119, rotundifolia 152. trilobata 110. uniflora 119. Watsomi ann). ug ia ee ...118 Crinum angustifolium ........... 233 Cryptostylis arachnitis........ 349 Cunonia Deplanchei 70. macro- phylla 70. pulchella 70. pur- purea 70. Vieillardi......... 70 Cupressus Lawsoniana 161. 352. nutkaensis....... ha. sah 162 Gyatea.dealbals en. u ums 362 Cycas angulata 395. gracilis 395, 2395 Cypripedium Stonei 125. 259, Hookerae 246. macranthum.. .571 Cyrtanthus albo-lIuteus 258, lu- IOScens... et — 258 Cytisus albus 481, austriacus. ... 481 XIV Seite. Cytisus capitatus 482. ciliatus 482. elongatus 483. falcatus 482. glaber 482. hirsutus 482. leiocarpus 482. pallidus 481. prostratus 482. purpureus 482. ratisbonnensis 482. umbrosus 462. virkacens. ui. SR PET 482 Dacrydium eupressinüum 359. excelsum 360. Mai........-. 360 Dahlia imperialis............ ...437 Dalebachia rupestris........... 236 Dammara alba 181. australis 269. Moorii 271. obtusa 270. orien- GB... Dre. 181.345 Daphne alpina 25. altaica 25. 570. australis 26. Cneorum 25. col- lina 24, Fortunei 26. Gnidium 25. Hiioutteana 26. indica 25. Laureola 25. Mezereum 24. I Pr a a re 25 Halurn arBasenser. aa 8 Dendrobium macrophyllum v. Dayanum 211. Mohlianum 124. Parishii 391. teretifolium ....316 Deutzia crenata 8, plL.:......... 392 Dieffenbachia Verschafeltii....391 Diervillea trifida Dioscorea Balatas 212. sativa...304 .. . , 00711080. Diospyros virginiana .......... 110 Diplacus glutinosus var......... 324 Dombeya angulata............. 196 Dorstenia maculata....... .....325 Doryanthes excelsa........... 233 Dracaena phrynioides 125. termi- Kan 353: » stdichar a... „DER 2390 | Dryopteris Alcicornis.......... 242 Duboisia Reymondi.............. 350 Dysoda fascieulata.... ...... .397 WEdwardsia microphylla........ 357 Elaeocarpus Hinau..........:. 360 EICHETE EL N 9 Elettaria Diepenborstii . . . . . . ... 196 Eleutherococcus senticosus... .257 Encephalartos Denisonii 395. Fraseri 395. horridus var. tri- spinosus 257. Macdonelli 396. Olfieldii 395. Pauli Guilielmi 396 Encephelarthos spiralis....... 395 Epidendrum glumibracteum 11. infaustum 13. micropus 13. a sun 21'222 ENEFRE, 281 Eranthemum tuberculatum 571. Verschaffeltist; u: EEE ,. 524 Eria bemimelaena 11. laniceps 10. obesa 351. rufinula....... Be Erigeron viscosum............ 46 Eriobotrya japonica ......... 230 Erythrina Corallodendron ...... 355 Eubotrys racemosa............ 122 Eucalyptus cıtriodora 73. gom- phocephalus 233 species,plur. 295 Eugenia NMalaccensis........... 355 Eupomatia laurina............ 298 Evonymus americanus 123. an- gustifolius 111. atropurpureus 123 Exocarpus cupressinus......... 226 Hagus- ferruginea:')... 7... 150 Fatsia japonica..........2.2...% 574 Ficus begoniaelolia ............. 197 Plüässia spiaaa 92" 22. ARE 37 Fraxinus americanus 149. epip- tera 116. juglandifolia 116. pubescens 149. quadrangulata 115. sambucifolius....... — 9 — Fusanus acuminatus.. 2.2222...» 299 &alanthus nivalis v. Redoutei 352 ' Gastonia Candollei 571. longi- foliai. 2.2... Zu een Gaultheria hispida 386. pro- cumbens 156. Shallon....... 160 ' Geıssois hirsuta 69. montana 69. pruinosa 69. racemosa....... 69 ' Geissomeria marmorea....... 242 Gentiana acanlis. ........... 433 Gilibertia dentata............. 571 Gleditschia triacanlhos........ 118 Grevillea robustaggzr 2. 227 Gymnocladus canadensis .....: 118 Gymnostachıum bracteosum 524. Verschaffelii, IE... 524 Gypsophila dubia............. 40 Hiaemanthus natalensis........323 Halesia telräptera....:...2..... 111 Hamamelis virginica........... 120 Seite. ‘Hedera glomerata..........:..: 571 Helenium atropurpureum....... 570 Helianthus uniflorus........... 148 Helipterum Sandfordii........- 125 Helleborus caucasicus var,..... 352 Heterocentrum Humboldtii....348 Heterotropa parviflora........- 324 Hibiscus heterophyllus 298. Hue- gelii var. quinquevulnera 571. tiliacus 354. Wrayae........ 571 Hieracium Garibaldıanum...... 45 Higginsia Ghiesbreghtii 349. re- falgensı. 2.22... ae 36 Homojanthus viscosus. ...392. 522 Hoteia Thunbergüi.......... “1.256 Hydrangea arborescens 121. ra- data: u Er. —111 Ampatiens bicolor............. 347 Iris pumila v. attica............ 34 11 ea virgii aa ER 121 Batropha Curcasin . 4. , ar 355 Juglans cinerea 149. fruticosa 108. lerar. IE Re. 115 Juniperus virginiana 112. 124. canadensis 157. prostrata..... 157 Madsura chinensis............ 127 Kalmia angustifolia 121. glauca. .156 KE;nzehtia.exceka".... ....... 231. 356 Lagunaria Patersonii......... 235 Lapageria rosea............... 475 Larix microcarpa 157. pendula...157 Lara \veneriata.3..1222. 500.4 258 Leucotho& Mariana..........:. 122 lLewisia rediviva..... ........ 436 Libonia floribunda......... 101.242 Lilium auratum 7, 37. 258. 389. 478. neilgericum............ 184 Liquidambar styraciflua........ 109 Liriodendron tulipifera........ 149 Lobelia sessilifolia............. 257 Lonicera chrysantha 398. citiala 154. "Ledebourii. ...... 2... 160 Bixehnis Senneo....%. ns... 392 Lyecioplesium pubiflorum....... 258 Lycium japonicum...cccecnc.n. 397 Lyonia paniculata.......2...... 122 Moachaeranthera tanacetifolia. .147 AV Seite, Machaeranthera tanacetifolia 147, var. bipinnatifida......... — — Macropanax glomerata......... 571 Magnolia acuminata 115 glauca 115 Mathe asarıfeliar ——— 571 Maranta arundinacea........ . 306 Maxillaria Camaridii........ .547 Maximowicezia chinensis . .... 127 Melaleuca nodosa ............: 303 Melastoma sanguineum...... ..197 Melia australis............ 76. 226 Melianthus major ............. 272 Meliceytus ramiflerus..... ..... 363 Menispermum canadense....... 157 Metrosideros robusta...... 267. 361 Metroxylon elatum:. 2... .22 197 Metternichia princeps......... 231 Meyenia Vogeliana............. 350 Miconia argyroneura ........... 391 Microstylis discolor...........- 571 Monella ochroleuca....-....... 258 Monochaetum Humboldtii 348. tenehliu. Zoe. 22h 35 Monotoca elliptlica ............ 300 Moinıdazeilrloha.n.s. ....2., 0% 353 NOorus.rabra. eds iR .118 Musa Ensete 575. Feti 353. sapien- tum v. vittata 522, vittata ..522 Muscari pulchellum............. 34 Myauthus' cernuus.i.ah... 522 Myoporum tenuifolium ......... 363 Myosotis palustris grandiflora...147 Myrica caroliniensis 121. cerifera 121.381: Gala. ans anE 156 Mezbs.bullata....2..:2lolusi. 362 | Negundo aceroides 113, califor- MICH. -. 2: 158 Nephelaphyllum elatum 197. scapigerumn En aan 351 Nieotiana wigandioides......... 458 Mothochlaena chrysophylla 28, NER a RÄANUNTER 28 Nyssa: bilera. . wien: aa ;.116 @enothera campylocarpa grandi- flora 147. Lamarckiana...,... 147 Onceidium centifrancum . . . . . . . .. 13 Ophelia umbellata ee | * XVI Seite. Ophiopogon spicatus........... 37 Orleya abo +... 272 Ornithogalum capitatum....... 350 Ornus.americana- .2....2:l0.0.n 116 Orobanche spec. omnes........105 Östrya virginica..... Hin See 117 Ouvirandra Berneriana......... 479 Paeonia Moutan. var. Gloria Bel- ZArUm .... Jin 8 0 182 Paliurus aouleatns.“.: -u «488% 268 Ba unetia: Lessomii...kuusune Ber 36 Pänax horridumigeis.u nie ag 162 Pancheria alaternoides 71. ele- gans 71. ferruginea 71. ob- ovata 71. pisifolia 71. ternata u. Vieillarda is ve ia 71 Pandanus elegantissimus 391. odo- ratissimus 306. uramensis..... 197 Biratropia lueida..uwenis. 60% 199 Paritium grossulariaefolium 571. Meisneri 571. Pinonianus 571, Wrayabiücuuk. in nisse 571 Ratersonia sericea..... „Mellassr. 300 Pelargonium zonale quadricolor 182... Mrs. Poller ai 397 Perdicium viscosum ... 2er... 522 Perenija: viscosas. 1... 22. 922 Phaedranassa obiusa.......... 346 Phalaenopsis Lobbii 392. Lowii 125. Schilleriana 183. 238. Schill. var. viridi maculata... 39 Philadelphus californicus 159. flo- ribundus 120. Gordonianus 159. grandiflorus 112. hirsutus 120. latikolıuis = «..% 2.22 n0w ll 120 Phormium tenax,:- 2222 358 Phycella obtusa ---.... nen. 346 Phyllocladus trichomanoides...359 Phytolacca decandra 228. escu- lenta?’ = sb: at 2 Picea balsamea 157, Fraseri 124. grandis ——— 161 Pinanga maculata-.-u nen 325 Pinus Banksiana 156. Dammara 181. 345. inops 124. Lamber- 5 tiana 160. mitis 123. pungens 123. resinosa 156. rigida 156, Seite. Pinus serotina 123. Strobus 156. Taeda na 0. Me 113 Piper methysticumik:r-. - + ehe =» 307 Pr us. Coronaradiie ... 118 Pitcairnia pungens 180. 345. ta- bulaeformis----.......... hear 181 Pittosporum tenuifolium »+.----- 362 Platanus vulgaris angulosa---- ---116 Pleurothallis Reymondii -.--..-- 350 Plumbagidium coccineum-:-:---- 347 Plumbago capensis 272. coccinea 347. rosea var. coccinea--+-:+-- 347 Podocarpus ferruginea 361. Ta- VOTE en en 361 Pollia alba: -- nad 197 Polygonum orientale pumilum 147. platycladum En 00 2 > ana > 349 Populus angulata 115. balsamifera 150. canadensis 150. candi- cans 150, monilifera 151. irepida 151 Potentilla fruticosa =---+.-.......-- 155 Primula involucrata=-»--+++:20....: 260 Prinos verticillata --- +»... &u... 123 Promenaea florida-..-... ent... 12 Prunus triloba------.. ash. 258 Psilotum triquetrum- . . . .4 316 Ptelea trifoliata 153. trifol. glauca 123 Pteris cretica fol. var...---:... +... 28 Ptychosperma olivaefolia----»--- 197 Pultenaea flexilis--.--+ · 2 76 Pycenostachys urticaefolia-:--»--- 347 @&uercus agrifolia 161. alba re- panda 114. ambigua 150. aqua- tica 110. coccinea 114. ilici- folia 152. imbriearia 109. ma- erocarpa 109. monticola 114. nigra 114. obtusiloba 114. pa- ludosa 109. palustris 109, 150. Phellos 109. Prinos monticola 114. rubra 150. tinctoria 114 Rhamnus alnifelia 153. caroli- DNIAN3: >: 2. ee: 123 Rhodanthe Manglesii macnlata 148 Rhododendron Batemanni 350. Catawbiense 121. ciliatum hy- bridum 493. Comet 493. Due Adolph de Nassau 52% Ga- Ic 2 5 — —— — ein — — Seite. briele Liebig 493. Hebe 493. Hookeri 260, hybr. formosum '326. maximum 121. Negro 493. Saxonia 493. Sesterianum 181, SUAVE---rerern nun. en en eur nnen nen 493 Rhodora canadensis »»---++-+++++- 155 Rhus Apape 354. Copallina 120, glabra 153. radicans 12%. Tox- icodendron 14. 120. Typhina 153. venenata »+---rersrersc ren 120 Ribes americanum 162. aureum 122. Cynosbati 155. floridum 122. gracile 122. lacustre 122. pro- stratum 155. sanguineum 160. spieatum 243, tenuiflorum 160. triflorum --+-- ,0ree0n0 000000 00. 122 Ritchiea polypetala -.-..--........- 36 Robinia hispida 120. pseud-Aca- cia 151. viscosa:-»rrrreee rer: 109 Rosa blanda 155. lucida 123. re- mont. Andre Leroy 398. soeur des anges ··.*2* 126 Rubus nutkanus 162. occidentalis 157. odoratus 123. spectabilis 159 Rudbeckia Neumanni --..-------- 148 Rulingia pannosa · · ·** 298 Rumex Acetosa v. macrophyllus 3. scutatus v. glaucus--»------- .2 Sambucus Gaudichaudiana 76. canadensis 154. pubens-----.-- 120 Santalum Freycinetianum :------- 363 Saxifraga Fortunei »+----++ +++...» 323 Schizanthus Grahami 182. Hoo- EB, FRE 182 Schizoxkasia Portei-:------ nennen 241 rasen — 323 Scutellaria costaricana--+--:-.--- 29 Sedum Telephium Fabarium 40. Sieboldii 181. 345. Sieboldii fol. med. varieg.- — RAR E 524 Senecio elegans nanus fl. viol. pl. 148. flammeus 260. hybridus v. Holtzeri 260. pyramidatus 437 Serissa foetida fol. aur. margin. 397 Sılene Elisabethae 1 a a 522 Sisyrinchium. strietum----- seems 386 Smilax glycyphylla »..-+-..........300 Da 4 WII Seite Solanum laciniatum -· 2....* 363 Sonerilla grandiflora · · . . ..** 344 Sorbus americana 151. micrantha 118. spuria BUBEN BUTTER RT 5 V- 161 Spermacoce fruticosa +++» 397 Spiraea alba 155. ariaefolia 159. corymbosa 155. Douglasii 159. lancifolia 160. opulifolia 123. sorbifolia- ++... rer en 162 Spiraeanthemum vitiense TV. austro-calcedonicum +++ +++» 70 Sphaeraclea acerifolia -------- --- 571 Spondias NS 252 BREI RE 304 Staphylea trifolia . . . .... ........... 153 Statice Frostii · · ·.................* 393 Stenocarpus Cunninghami------+- 224 Stenogastra concinna +++... ++- 259 Steudnera colocasiaefolia-------- 241 Symphoricarpus orbiculatus 122. TACEMOSUS : + *- "re re er rec 122, 573 Syringa. vulgaris President Mas- sart 184. vulgaris Verschaf- en a 2 260 Tacca pinnatifida · .. . ... ..... . .*4 306 Tagetes signata pumila --+---.---+- 148 Tapeinotes Carolinae --:----- +++» 242 Taxodium distichum »++++-+++++++- 112 Taxus canadensis 157. hibernica fastigiata- Hs eeee een nenne 392 Telopea speciosissima ++... 295 Thalıa "cotcinea: -: -2:7%...X8..% 347 Theophrasta imperialis------....-- 430 Thespesia populnea-.--+»..-......- 354 Thuja Donniana 360. gigantea 161. occidentalis 157. plicata 162, Wartbana -:--:-— +» ee. Thunbergia chrysops Tilia americana 118. laxiflora 109. macrophylla 109. pubescens 109 Tillandsia gladioliflora------------ 31 Trichopilia Turialbae.-.......-.- 11 Tricyrtis hirta ----.-.. 180. 345. 396 Tropaeolum azureum 339. bra- chyceras 339. tricolorum-:------ 339 Ulmus americana --:-----::.......- 117 Urtica Gigas ER EEE NEE 80 Uvaria trıloba: ----- - - - {ysJi- Ein. m 111 —— ——— ne, re ne — XvIII ER — Seite. Seite Uvularia mita 180.:345 | Wahlenbergia intermedia-. . 74 Waccinium ‚corymbosum 122, Waitzia tenella,----.......... nee 35 | pensylvanicum. zer-nreserseensse- 122 | Weinmannia dichotoma 70, ser- Verbena hybrida 259. _triphylla 231 ralarıneeeeneeeen u TOR NER 70 ‚Viburnum burejaeticum 127, den- Wellingtonia gigantea--.......... 161 tatum 120. lantanoides 120. Len- Welwitschia mirabilis---......... 348 tago. 120., medium 1%. Oxy- Xylomelum pyriforme- :-........- 224 eoccos 120, prunifolium-+..-:-: 120 | Xylosteum villosum- ------ 5 Bessere 154 Victoria regiar---- ·2*2** 15. 143 | Wucca gloriosa or N... 235 Viola arbor.. Brandyana fl. var. 183. | Zenobia speciosa-:...:2- nern... 122 . u Vitex littoralis.. +0... enn nes enene 358 | Zamia, Ghiesbreghtiüi-:--............ 148 Vitis Labrusca 124, riparia 124. | Zosterostylis arachnitis 349. vulpina * 124 | Walkerae 349, Zeylanica--- .-.- 349 Berichtigungen: Seite 144. 192. 480 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind ſo eben erſchienen: v 2° . * Löbe, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Land- . Bollftändige Anleitung zur Kenntniß, Scho- wirthys und Gartners, Tine unbvScgung Bei! bein -Fribah, Mitöfn- und Gartenbau nüßlichen, ſowie zur Renntriß, Abhaltung und Bertilgung der ben Pflanzen Ihädlichen Thiere. Nach den bemährteften Erfahrungen, gr. 8. geb. 1.2 Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere fo aus— führlich und gründlich behandelt und nirgends finden ſtch fo viele auf Erfahrung be- gründete Schußmiittel angegeben, mie in-diefem Buche des befannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung, und ift daher das Buch für jeden Landwirth, Gärt- ner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Meyer, J. ©., Die Fnchttang für — Leicht verſtändliche, praktiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen— und Pflanzenhandels anzuwenden. Für Kunſt- und Handelsgärtner, Garten⸗Ge— hülfen und Lehrlinge. gr. 8. geh. 9 Near. Es ift die erfte Anleitung, ar Gärtner. in. bie richige Gejchäftsführung feines Betriebes einzumeihen und ihn darüber zu unterrichten, wie er auf leichte Weife fein Geſchäft ftets in Ordnung halten, es ſchnell Überjehen und ſich dadurch viel Nutzen ſchaffen kann. + 2 % Ein Winteranfenthalt in Pau, als Heilmittel für Alfe, welche an Krankheiten der Hals- und Bruftorgane. leiden oder jonft von I hwacher Sejundheit find. Nebſt Nachrichten über bie Diineralquellen | der Pyrenäen und ihren Nuten. Für Aerzte und Kranke von J. B. Cornelius. 8. geh. 12 Ngr. Diejes Schriftchen ft für Leidende ein wahrer Troft, denn man erfieht daraus, wie die ſchöne, milde und ruhige Luft von Pau jelbft ganz Schmwaden nod Hürfe und Linderung bringen kann, die fie in Nizza und an anderen Orten des mittellän- diſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, meil dort heftige, ge ar ie 190. den als nüßen. a EA Ne e — o —E AM