N N null N 3 2044 1 HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Dr SR N ur . Da seh \ N 8 l . ” 7 Kr * n * r 1 ‘ 2 . r Are. ı Kuh - E 4 4 7 » a 8 uU 5 i A Past; + u * 2 * — * * dr & 1 5 + zZ Garten- nd Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, N Kunſt⸗ und Handelsgärtner. — —ů— Herausgegeben von Eduard Otto. Garteninſpector und Handelsgärtnerei-Beſitzer in Altona. Mitglied der böhmiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft in Prag. Ehrenmitglied des anhaltiſchen Gartenbau-Vereins in Deſſau; des Apotheker⸗Vereins in Norddeutſchland; der Academie d' Horticulture in Gent; des Gartenbau⸗ Vereins für Neu vorpommern und Rügen; für die Oberlauſitz; des thüringiſchen Gartenbau⸗ Vereins in Gotha; in Erfurt; in Roftod; des fränkiſchen Gartenbau-Vereins zu Würzburg und Bremen; des Kunſtgärtner⸗Gehülfen⸗Vereins Flora in Wien. Correſpondirendes Mitglied des k. k. Gartenbau⸗Vereins in St. Petersburg; des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preußiſchen Staaten in Berlin; der Geſellſchaft Iſis für ſpecielle Naturgeſchichte und der Geſellſch. Flora in Dresden; des Gartenb.⸗Ver. in Magdeburg; der Gartenb.⸗Geſell ſchaft in Gothenburg; der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien; der Royal Dublin Society in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur in Breslau. —nnanannn * 5 Sechsundzwanzigſter Jahrgang. Mit zwölf Holzſchnitten. 5 4 Hamburg. 0 Verlag von Robert Kittler. 8 1870. * „ 1 i 0 9 e . „ Wann n 5 * 5 Die Cultur und Anzucht der gangbarſten Kalthauspflanzen des Berliner und Potsdamer Blumenmarktes. (Ein Vortrag gehalten vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn A. Schaper im Gartenbau-Verein zu Potsdam). Die Frage, „wie erzieht und cultivirt man die gangbarſten Kalthaus— pflanzen des Berliner und Potsdamer Blumenmarktes?“ in ihrem voll— ſtändigen Umfange richtig und genügend zu beantworten, alle Culturen der dazu gehörenden Pflanzen-Gattungen wahrheitsgetreu niederzuſchreiben, erſcheint mir, trotzdem es an Luſt und Liebe nicht fehlt, doch ſehr umfang— reich zu ſein. So groß die Zahl der hierher gehörenden Pflanzen iſt, eben ſo ver— ſchieden und mannigfaltig ſind auch die einzelnen Methoden und practiſchen Griffe des Pflanzengärtners, um der immer mehr wachſenden Concurrenz durch geſunde und kräftige Pflanzen und ſchnelles Heranwachſen derſelben die Spitze bieten zu können. Zu dieſen hier angeführten Schwierigkeiten kommt etwas, was Schreiber dieſes zu behaupten ſich erlaubt: „Ich bin und bleibe der Anſicht, daß die— jenigen Gärtner, die leidenſchaftlich gern und viel über Dinge, die es kaum verdienen, ſchreiben, weniger zum practiſchen Dienſt geeignet ſind als die eigentlichen practiſchen Gärtner, letztere ſind ſtets mehr zum Ausführen ihrer Kenntniſſe und Fähigkeiten geeignet, als ſie dieſelben niederzuſchreiben verſtehen. So will ich nun verſuchen, über oben geſtelltes Thema meine Erfah— rungen und Anſichten auf's Papier zu bringen, ſo weit es meine Zeit und Fähigkeiten geſtatten.“ Camellia japonica. Der Camellie gebührt unſtreitig hier der erſte Platz und würde es unnöthig ſein, die hierfür ſprechenden Gründe anzuführen. Die Verwendung derſelben iſt mannigfaltig und verſchieden, es richten ſich auch hiernach hauptſächlich die verſchiedenen Cultur-Methoden und Be— handlungsweiſen. In den Gewächshäuſern der Privat-Gärten, in den Blumenfenſtern und auf den Geburtstags-Tiſchen des bemittelten Standes weiß man es zu würdigen, daß die Camellie zu den Pflanzen gehört, die Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXVI. 1 2 durch prächtigen Wuchs, Eleganz und Feinheit der Blätter, Schönheit der Blüthen und die Jahreszeit, in welcher ſie erſcheint, ihres Gleichen ſucht. Ebenſo, faſt bedeutender könnte man ſagen, verhält es ſich mit den geſchnittenen Blüthen derſelben. Hat der hereinbrechende Winter die für das Bouquet faſt unentbehr— liche Roſe verdrängt, ſo gewinnt die Camellie an Reiz und Werth. Dem ruhigen Beobachter der Blumenläden und Gärtnereien kann es nicht entgehen, wie enorm und bedeutend der tägliche Verbrauch derſelben iſt; bei Gelegenheiten, wo Bouquets, Körbe, Kränze, Kreuze und Haar— garnirungen ꝛc. benutzt werden, fehlet ſie nie. Die Vermehrung der Camellie geſchieht im Juli bis Mitte Auguſt durch Stecklinge und man wählt hierzu die nicht allzu geilen und zu ver— holzten Triebe und ſteckt dieſelben am beſten in einen Holz-Handkaſten, und zwar in ein Gemiſch von ½ M feingeſiebter ſchwerer Heideerde und ¼ gut— gewaſchenen ſcharfen Flußſand. Fehlt es an gut ſchließenden Miſtbeetkäſten und Vermehrungshäuſern, ſo iſt ein Bedecken mit Glasſcheiben nothwendig, im anderen Falle jedoch unnöthig. In den erſten 8 bis 14 Tagen wählt man am beſten einen Kaſten mit 15 Grad Bodenwärme und ſorgt für regelmäßigen Schatten und Feuchtigkeit, bis ſich die Stecklinge etwas verknorpelt haben, um auf einem bereit gehaltenen wärmeren Kaſten ſchneller und ſicherer Wurzeln bilden zu können. Die Ueberwinterung geſchieht, wenn es möglich iſt, im Warmhauſe, es iſt ſogar äußerſt vortheilhaft, den Stecklingen von Neujahr ab eine Temperatur von 12 bis 15 Grad zukommen zu laſſen, indem ſie auf dieſe Weiſe bis zum Einpflanzen ſchon einen kräftigen Trieb gemacht haben. Im März und April werden die bewurzelten Stecklinge vorſichtig mit Ballen herausgenommen, wenn ſie die nöthige Länge von 5 bis 6 Zoll erreicht haben, dann eingekniffen, in Töpfe gepflanzt und auf ein warmes Miſtbeet gebracht. Sobald die jungen Pflanzen genügend bewurzelt ſind, iſt es Zeit, dieſelben frei zu pflanzen. Der dazu nöthige Kaſten oder das Erdhaus (wenn letzteres zu dem Zwecke vorhanden iſt) muß in gutem Zuſtande ſein, da die Pflanzen darin überwintert werden. N Als Unterlage bedient man ſich des Torfgruſes, darauf kommt eine Lage für Camellien geeigneter Erde (eine ſchwere Heide- oder Brucherde), genügend mit Sand vermiſcht, und zur Erſparung und Lockerung der Heideerde ein Zuſatz von feuchtem, geſiebtem Torf, die ganze Maſſe etwa 5 bis 6 Zoll hoch. Die jungen Pflanzen werden circa 10“ auseinander, darauf frei ge— pflanzt und in der erſten Zeit unter Fenſter gehalten, ſpäter entfernt man letztere und erſetzt ſie durch Schattendecken oder Laden zu dieſem Zweck; ein Bewäſſern, je nach Bedarf, iſt ſelbſtverſtändlich. Sobald ſich im Herbſte Reif oder gar Froſt einſtellen ſollte, wird der Kaſten mit Fenſtern bedeckt und durch einen Umſchlag von Pferdedünger oder Laub vor ſtrengerer Kälte geſchützt. Jetzt iſt es auch gerade die ge— eignetſte Zeit, die kleineren Camellien zu ſtutzen, indem die zu erwartenden neuen Triebe ſich jetzt zu entwickeln beginnen, damit ſie im Frühjahre recht— 3 zeitig austreiben können. Es darf jedoch nicht vor October geſchehen, damit ſich die jungen Triebe nicht ſchon im Herbſte entfalten und bei unvermeid— lichem Hereinfrieren leiden. Daß man den betreffenden Kaſten durch möglichſt dreidoppelte Decke vor Kälte zu ſchützen hat, verſteht ſich von ſelbſt, doch kann die Camellie deſſen wohl ungeachtet in dieſem Zuſtande 1 bis 2 Grad Kälte vertragen. Das beſchwerliche Decken wird jedoch dadurch weſentlich erleichtert, daß man bei ſtrenger Kälte ohne Nachtheil für die Pflanzen in 14 Tagen nicht auf— zudecken braucht. Sind die jungen Camellien in dem darauf folgenden Frühjahre aus— getrieben, ſo daß ſich die jüngſten Triebe vollſtändig entwickelt haben, was in der Regel bis Juli geſchehen iſt, ſo beginnt man mit dem Einpflanzen in paſſende, jedoch nicht zu große Töpfe. Hierbei iſt es nothwendig, daß der ſtets in dieſem Falle überflüſſig vorhandene Wurzelballen bis zur Topf— weite zurückgeſchnitten wird. Jetzt werden ſämmtliche Pflanzen an Stäbe geheftet und in den Gewächshäuſern untergebracht, jedoch noch unter Licht, bei möglichſt geringem Schatten. In der nun kommenden Knospen-Entwickelungsperiode ſorge man für trockene Luft, da ſich namentlich beim Spritzen oder Zufeuchthalten die zu Knospen beſtimmten Augen in Triebe verwandeln. Sobald die Knospen zum Vorſchein gekommen ſind, wird bis zum Eintritt herbſtlicher Witterung täglich geſpritzt. Das Verfahren mit mehrjährigen oder noch älteren Ca— mellien beim Knospenanſetzen unterſcheidet ſich hiervon nur wenig. Letztgenannte Exemplare werden nach der Blüthe, ſobald ſie anfangen zu treiben, um dazu Raum zu haben, auseinander gerückt und bis zur Vollendung der Triebe feuchter denn ſonſt gehalten. Haben ſich die ge— wünſchten Knospen eingeſtellt und leidlich vervollkommnet, ſo bringt man die Pflanzen bei warmem Wetter in's Freie. Früher war man der feſten Meinung, die Camellie müſſe ſtets beſchattet oder im Schatten gehalten werden, jetzt iſt man jedoch nach und nach davon abgekommen, die meiſten Camellien-Züchter enltiviven ihre Pflanzen ohne Schatten, und zwar jo, daß'ſie nicht ſelten der vollſtändigen Mittagsſonne ausgeſetzt ſind, denn ſind die Pflanzen erſt daran gewöhnt, ſo kommt man bei weitem vortheilhafter weg, da ſich die Knospen ſchneller entwickeln und vervollkommnen als an ſchattigen Orten. Da die Erfolge bei der Anzucht durch Stecklinge durchaus von den dazu verwendeten Sorten abhängen, ſo veredelt man diejenigen Sorten, die ſchwer aus Stecklingen wachſen, außerdem thut man es auch der Sicherheit wegen. Wer von einer guten neuen Camellien-Sorte eine Pflanze bekommt, wird ſchwerlich die Triebe abſchneiden, um ſie zu ſtecken, indem man nicht immer wiſſen kann, ob und wie ſie aus Stecklingen wächſt, eine Veredelung iſt ſtets ſicherer. Als die vorzüglichſten Sorten zu Unterlagen eignen ſich Camellia pxsonizeflora, die alte einfache rothblühende japonica, am allermeiſten aber wird Lady Campbell hierzu verwandt, die außerdem noch ihres leichten und reichlichen Blühens wegen in großer Maſſe angezogen und verkauft wird. Die vortheilhafteſten Veredlungs-Methoden ſind bei kleineren Exemplaren: 1 * 4 Copuliren, Einſpitzen und Anplatten, und richtet ſich ihre Anwendung lediglich nach dem Verhältniß der Stämme und Cdelreiſer. Man veredelt im Auguſt und im Frühjahr, wer jedoch in Vermehrungs— und Warmhäuſern geeignete Räumlichkeiten beſitzt, kann es bei genügender Temperatur von 15 bis 20 Grad Wärme und nböthiger Feuchtigkeit ganz gut im Winter vollziehen, ein gut verſchloſſenes Vermehrungs- oder Miſtbeet iſt eine große Hauptſache dabei. Will man beim Veredeln ganz ſicher gehen, ſo beachte man genau, daß Edelreis und Unterlage ein und daſſelbe Alter haben, es wächſt ſogar in dieſem Falle ein ganz junger Trieb auf dem andern. Als Verband bedient man ſich hanptſächlich der Wolle, da dieſelbe nicht ſo leicht einſchneidet und ſich bequem binden läßt. Bei ſtärkeren Un— terlagen kann man ſogar einſpitzen ohne zu binden, denn der Schnitt, etwas ſchräg und tief gehalten, und zwar ſo, daß er ſich von ſelbſt ſchließt, iſt entſchieden practiſch, da überflüſſiges, zu dickes Binden in ſofern ſchädlich iſt, als der Faden den ch bei der Schnittwunde bildenden Knorpel durch— ſchneidet. Bei großen Exemplaren ablactirt man, indem man zwei Pflanzen neben einander ſtellt, einen Zweig einer guten Sorte etwas anſchneidet und den ebenfalls angeſchnittenen Stamm einer ſchlechteren unbrauchbaren Sorte dagegenbringt und feſtbindet. Letztere Methode kann übrigens am beſten im Sommer auf der Stellage des Kalthauſes vollzogen werden. Würde man verſuchen, einen Vergleich anzuſtellen, ob für Camellien— pflanzen oder für Blüthen ein größerer Conſum ſtattfindet, ſo würde ſich nach meiner Ueberzeugung herausſtellen, daß hier in Potsdam ſowohl, wie in Berlin, mindeſtens 10 mal mehr Geld für abgeſchnittene Blüthen, wie für blühende Töpfe verausgabt wird, ausgenommen vielleicht diejenigen Pflanzen, die mit Knospen nach außerhalb verſandt werden, in Folge deſſen man auch hauptſächlich bemüht iſt, die Camellie für dieſen Zweck zu cultiviren. In einem dazu geeigneten Kalthauſe wird auf dem Boden ein Kaſten von Steinen oder Holz angebracht, derſelbe wird, wie vorerwähnt, mit einer guten Unterlage verſehen, mit Erde angefüllt und mit großen Exem— plaren bepflanzt. Hierbei muß namentlich dafür geſorgt werden, daß eine ſolche Camellien-Abtheilung ſtets eine regelmäßige Temperatur von 8 Grad habe, es kommen dann die Blüthen nach und nach, je nach den darin ver— ſchiedenen Varietäten, zum Vorſchein. Um Camellien mit Sicherheit früher als ihre eigentliche Blüthezeit ſtattfindet zur Blüthe zu bringen, muß man ſie im Frühjahr vorher be— deutend zum früheren Treiben veranlaſſen und dürfen dann dieſe den Sommer hindurch wenig oder gar nicht in's Freie gebracht werden. Lady Campbell kann übrigens im Februar mit gutem Erfolge im Miſtbeetkaſten getrieben werden und iſt es hierbei gar nicht nöthig, daß die Pflanzen eine aufrechte Stellung einnehmen, man kann dieſelben umlegen, muß ſie aber natürlich bei jedesmaligem Bewäſſern wieder emporrichten. So einträglich die Camellienzucht auch iſt, ſo ſtellen ſich nicht ſelten Hinderniſſe ein, namentlich in Geſtalt ſchädlicher Inſecten, deren Vertilgung häufig ſehr ſchwierig und mühſam wird. Hierher gehören u. a. die ſchwarzen Blattläuſe, deren Vertilgung durch Räuchern ſehr leicht zu bewerkſtelligen iſt. Die Schildlaus und kleine 5 Schnecken müſſen forgfältig abgefuht werden. Auch Regenwürmer find ſehr ſchädlich, namentlich, wenn mehrere derſelben in einem Wurzelballen ſitzen, durch ein geringes Quantum Tabackslauge oder Kalkwaſſer werden ſie gezwungen das Weite zu ſuchen. Das allerſchädlichſte Inſect iſt jedoch die rothe Spinne (hierorts Kanker genannt), welche nicht ſo leicht zu vertilgen iſt. Bei kleineren Pflanzen ent— ledigt man ſich ihrer wohl am beſten dadurch, daß man die Pflanzen ſo ſchleunigſt als möglich verkauft, bei größeren Pflanzen indeß, wo der Verkauf des höheren Werthes der Exemplare wegen nicht immer ſo leicht ſein dürfte, taucht man die Zweige der Pflanzen einzeln in einen Behälter mit ſcharfem Seifenwaſſer, was in den meiſten Fällen den Tod des Ungeziefers herbeiführt. Für den Handel wählt man ſich, wie bei vielen anderen Pflanzen, die hierzu geeignetſten Sorten, und zwar diejenigen, welche ſich durch ſchönen Bau, möglichſt ſchnellen Wuchs und dankbares Blühen auszeichnen. Hierher gehören namentlich folgende: Alba plena, Elegans Chandlerii, Donkelaarii, fimbriata alba, im- bricata, incarnata, Iride, Jubilee, Saccoi nova, variegata, Prinz Albert, Campbell, Altheiflora, Colombo, punctata, florida, Floyi u. A. m. Azalea indica. Ihres dankbaren Blühens wegen wird die Azalee hoch geſchätzt und deshalb zu manchen Zeiten lieber als alles andere gekauft. Man kann wohl annehmen, daß die Azalee eine von denjenigen Kalthauspflanzen iſt, deren Anzucht und Cultur am großartigſten betrieben wird. Als Beweis, daß der Handel mit derſelben auch ein lohnender iſt, dient wohl der Umſtand, daß ſich einzelne große Gärtnereien faſt ausſchließlich mit der Anzucht der Azalee befaſſen und ſelten über mangelhaften Abſatz klagen. Die Vermehrung geſchieht in hieſigen Handelsgärtnereien ausſchließlich durch Stecklinge und werden dieſelben im Spätſommer oder im Frühjahr geſteckt. Es iſt ſchon ſehr häufig die Frage laut geworden, welche, ob die Frühjahrs- oder Herbſtvermehrung, die vortheilhafteſte ſei und halte ich die erſtere für beſſer, falls geeignete Localitäten dazu vorhanden ſind. Mit der Vermehrung im Herbſt oder vielmehr Sommer wird Ende Juli be— gonnen und werden hierzu, wie bei den Camellien, die in jeder Gärtnerei vorräthigen Handkäſten verwandt. Als die geeignetſte Erdmiſchung emp— fehle ich zwei Theile ſcharfen gewaſchenen Flußſand und einen Theil feingeſiebter Heideerde. Die Käſten werden nur ſoweit angefüllt, daß, nachdem die Stecklinge geſteckt ſind, ſie mit paſſenden Glasſcheiben bedeckt werden können. In der erſten Zeit pflegt man ihnen, wie den Camellien, einen lau— warmen Standort zu geben, ſpäter verlangen ſie jedoch einen erwärmten Kaſten. In den meiſten größeren Gärtnereien werden die Azaleen im Frühjahr geſteckt, indem man von der Anſicht geleitet wird, daß die Stecklinge, deren Wachsthum während des Winters nicht geſtört wird, ſchneller fortkommen. Wenn ich hier von Frühjahrsvermehrung ſpreche, fo iſt es wohl ſelbſt— verſtändlich, daß damit nicht der April oder Mai gemeint iſt, es iſt dies einmal die gärtneriſche Ausdrucksweiſe und jeder Fachgenoſſe wird zugeben, daß für uns der Frühling ſchon Ende Januar beginnt. Obgleich die Vermehrung auf offenen Dampfröhren ſchon ziemlich allgemein bekannt iſt, ſo mag es doch Gärtner genug geben, welche noch nicht Gelegenheit hatten, dieſelbe kennen zu lernen, und da man faſt nirgends Azaleen mit ſo großem Erfolge vermehren dürfte, wie hier, ſo erlaube ich mir, etwas Näheres darüber mitzutheilen. Es liegt nicht im Entfernteſten in meiner Abſicht, hier über praetiſche Einrichtungen von koſtſpieligen Dampfheizungen zu reden, denn gerade der Ein— fachheit und Billigkeit wegen verdient dieſe Vermehrungsart empfohlen zu werden. Iſt überhaupt in einer Gärtnerei ein Vermehrungsbeet nach alter Con— ſtruction vorhanden, ſo befindet ſich in der Regel unmittelbar darunter der ſogenannte Wolf des Heizungs-Canals. Ein kupferner Waſſerbehälter, am beſten in ovaler Form, nach unten und oben gewölbt, feſt verſchloſſen und nur nach der oberen Seite mit zwei kleinen, 1 Zoll weiten, runden Oeffnungen verſehen, dient als Waſſer-Reſervoir. Die Größe deſſelben hängt ſchließlich nur von dem zu heizenden Raume ab. In der einen der erwähnten Oeff— nungen wird ein ¼“ langes, kupfernes Rohr bis in die Mitte des Keſſels befeſtigt, es hat den Zweck, den Keſſel mit Waſſer zu verſorgen, und zeigt durch hervorquillenden Dampf an, wenn das Waſſer im Keſſel bis zur Hälfte ausgeleert iſt und ſelbiges nachgegoſſen werden muß. Die zweite Oeffnung iſt für dasjenige Rohr beſtimmt, das den ge— wünſchten Dampf in das Vermehrungsbeet befördern ſoll, und wird nicht ſo tief hineingeſteckt, ſondern an der Oberfläche des Keſſels befeſtigt und oben mittelſt eines nicht zu ſcharfen Knies in das Beet geleitet. Dieſes Rohr iſt nun, ſoweit es ſich im Beete befindet, in Zwiſchenräumen von etwa 3 Zoll durch kleine von beiden Seiten der Röhren (rechts und links) befindlichen und gegenſeitig verbundenen Löchern verſehen und wird dann mit Holz, Rohr oder ſonſtigem geeigneten Material überbaut, und zwar jo, daß ſich ein Zwiſchenraum von 3 Zoll herausſtellt. In den meiſten Fällen wendet man in Vermehrungsbeeten Flußſand oder ein Gemiſch deſſelben mit Erde an, beides iſt bei dieſer Vermehrung nicht zu empfehlen und wird vielmehr der ſogenannte Wolffenbüttler Torf verwendet, welcher vom Kunſt- und Handelsgärtner Roſenthal daſelbſt in Maſſen verſandt wird. Dieſer Torf, deſſen Hauptbeſtandtheil verfaultes Moos iſt, muß in Waſſer aufgeweicht, dann ausgedrückt und fein durch ein Sieb gerieben werden. Das Beet wird damit etwa 3 Zoll hoch an— gefüllt und, ohne es anzudrücken, geglättet. | Die Azaleen werden nun nicht wie gewöhnlich ſenkrecht hineingeſteckt, ſondern förmlich ſchräg darauf gelegt, ſo daß das untere Ende der Pflanze eine Kleinigkeit hineingedrückt iſt. Hat das Vermehrungshaus nicht eine regelmäßige Temperatur von 18 bis 20 Grad, jo müſſen Fenfter darauf gelegt werden, was im entgegengeſetzten Falle unnöthig iſt. Es ſei nun hiermit durchaus nicht geſagt, daß auf dieſe Weiſe alle Aufmerkſamkeit überflüſſig wäre, man muß im Gegentheil ſehr vorſichtig ſein, und hängt ein günſtiger Erfolg lediglich davon ab, daß regelmäßig geputzt und höchſt vorſichtig geheizt wird. Sind die Azaleen-Stecklinge bewurzelt, ſo werden ſie in Schaalen oder Käſten piquirt und entweder in's warme Gewächshaus oder, noch beſſer, 7 auf ein erwärmtes Miſtbeet geſtellt, woſelbſt ſie ſich ſehr bald ſtärker be— wurzeln und zu treiben anfangen. Sit das Wetter günftig und warmer Pferdedünger vorhanden, ſo kann man im März mit dem Auspflanzen beginnen. Der Kaſten wird hierzu mit / Theil gutem Pferdedünger und ¼ Theil Laub eingerichtet, damit die gewünſchte Wärme gelinder aber anhaltender erfolgt. Iſt der Kaſten vollſtändig durchgewärmt, ſo muß derſelbe wegen der häufig zu großen Wärme fleißig gelüftet werden, da die jungen Azaleen in dieſer Beziehung äußerſt empfindlich ſind. Zum Einfüttern der Töpfe nimmt man Sägeſpähne oder Torfgrus, letzterer iſt jedoch bei dergleichen Sachen entſchieden vorzuziehen. Iſt die Wärmebeſchaffenheit des Kaſtens derart, daß ſie den jungen Pflanzen nicht mehr ſchädlich werden kann, ſo ſorge man in der erſten Zeit für hinreichende Feuchtigkeit und geſchloſſene Luft, jedoch iſt es ſelbſtverſtändlich, daß bei eintretender Sonne beſchattet werden muß. Daß die Erde bei der Cultur der Azaleen eine bedeutende Rolle ſpielt, iſt allgemein anerkannt und hat daher dies ſchon zu verſchiedentlichen Verſuchen Veranlaſſung gegeben. In Berlin und Potsdam werden die Azaleen größtentheils in einem Gemiſch von gleichen Theilen ſchwerer und leichter Heideerde cultivirt. Die erſtere wird in Brüchen gewonnen und mag hauptſächlich aus Buchenlaub, verfaultem Holz, Schilfüberreſten und Sphagnum (Sumpfmoos) beſtehen, zu dieſem Erdgemiſch iſt ein ſtarker Zuſatz von Flußſand höchſt nothwendig. Im Sommer werden nun die jungen Pflanzen freigepflanzt, d. h. nachdem ſie vorher ſauber gebunden und ausgekniffen ſind; ein ſchattiger Standort trägt viel zu ihrem ſchnelleren Wachsthum bei und kann man, um natürlicheren Schatten als durch Laden oder Decken herzuſtellen, die freigepflanzten Azaleen gänzlich mit Latten überdachen. In größeren Gärtnereien hat ſich dieſe Ueberdachung als äußerſt bewährt befunden und läßt es ſich gleichzeitig angenehm und bequem darunter ar— beiten. Es werden zu dieſem Zwecke Pfähle von 8 Fuß Länge und 4 bis 5 Zoll Durchmeſſer circa 2 Fuß tief in die Erde gegraben, oben erſt gegen— ſeitig mit Stangen oder Latten übernagelt und ſchließlich damit bedeckt, d. h. ſo, daß letztere immer noch 2 Zoll von einander entfernt liegen. Der Kaſten, der zur Aufnahme der Azaleen beſtimmt iſt, braucht eben ſo wenig tief wie dauerhaft gearbeitet zu ſein, indem die Pflanzen immer nur kurze Zeit darin ſtehen und außerdem ſehr flach wurzeln, es iſt ſogar genügend, wenn mau eine ſtarke Latte auf hoher Kante an der Erde be— feſtigt, in der Weiſe, daß ſie den Raum umſchließt, der für die Azaleen beſtimmt iſt. Anfang September werden die Azaleen wieder eingetopft und unter Fenſter in kalte Miſtbeete geſtellt, wo namentlich in der erſten Zeit bei . fonnigem Wetter Schatten gelegt und gelüftet werden muß. Im Winter wird fleißig geputzt und gelüftet; von größerer Wichtigkeit iſt jedoch das Begießen, da die Pflanzen nicht die gehörige Zeit haben, ſich vollſtändig zu bewurzeln, und iſt es nothwendig, daß ſie im Winter, wo ſie ſich außer Vegetation befinden, ſo trocken als möglich gehalten werden. Das Berpflanzen kann vom Februar bis Juni geſchehen, je nachdem Platz und Zeit dazu vorhanden iſt. Auch hierbei iſt Aufmerkſamkeit er⸗ forderlich und iſt bei kleineren Exemplaren ein etwas lockeres Umpflanzen durchaus empfehlenswerth. Verpflanzt man Azaleen im Frühjahr, ſo iſt es immerhin nothwendig, daß ſie, bis ſie bewurzelt find, im Gewächshauſe gehalten werden, da ſie ſonſt in der Sonne ſehr leicht ihre geſunde Farbe einbüßen. Iſt der Boden, wo die Azaleen im Sommer placirt werden ſollen, ſehr ſandig und leicht, ſo iſt es nothwendig, daß die betreffenden Beete vorher mit Torfgrus überdeckt werden, da es ſonſt nicht zu verhüten iſt, daß bei eintretendem ſcharfen Regenwetter die Erde in den Töpfen gänzlich mit Sand bedeckt wird. Die weitere Behandlung iſt, wenn auch einfach, doch mit Sorgfalt und Aufmerkſamkeit verbunden, namentlich trägt das Bewäſſern viel zum Gedeihen der Azaleen bei. Ein Begießen des Abends iſt, wie jeder anderen Pflanze, ſo auch der Azalea am dienlichſten und iſt bei trockener, thauloſer Witterung ein allabendliches Beſpritzen der Beete und Wege von bedeutendem Vortheil. Die gang- und dankbarſten Azaleen-Sorten in hieſiger Gegend ſind folgende: Blanchard, vittata (zum Frühtreiben), Due Adolph de Nassau, Duchesse Adelaide de Nassau, Susanna, Bluthiana, Ida, Etendard de Flandre, Baron Hügel, Optima, Gethe, Donna Maria Anna, Oberon, Geant des Batailles, Prinz Albert, Thusnelde, Leopold I., Hercules, Helene und Antoinette Thelemann, Erbprinz Ludwig von Hessen, Bernhard Andrea u. a. m. Erica. Die große Mannigfaltigkeit der Ericen bietet dem Gärtner ſowohl wie dem Blumenfreunde ein weites Feld. Die Verſchiedenheit ihrer Blüthen, Blätter und ihres Habitus machen ſie namentlich für den Handel ſehr ge— eignet und ſind beſonders diejenigen für den Markt am geeignetſten, welche ſich durch dankbares Blühen, üppiges Wachsthum und geeignete Blüthezeit auszeichnen. Obgleich die Erica ſich als Zimmerpflanze eigentlich nicht recht eignet, wird ſie doch, namentlich in Berlin, in unglaublicher Menge herangezogen und theils am Platze, theils nach außerhalb abgeſetzt. Der Hauptgrund hierfür mag wohl theils darin liegen, daß die Blüthezeit der meiſten Arten in die blumenarme Jahreszeit fällt, theils aber auch, weil ſie ſich beſonders zu Blumen-Arrangements eignen. Die Cultur der Erica erfordert ſehr viel Fleiß, Aufmerkſamkeit und Kenntniß der Eigenthümlichkeiten der verſchiedenen Sorten. Sie verlangen zu ihrem Gedeihen vor allen Dingen einen freien luftigen und ſonnigen Standort, weshalb es auch unmöglich iſt, dieſelben unter ſchattigen Bäumen, zwiſchen hohen Mauern und rauchenden Schornſteinen ꝛc. zu cultiviren. Die Vermehrung geſchieht ausſchließlich durch Stecklinge und hängt die hierfür geeignetſte Jahreszeit nur davon ab, ob Platz in den Localitäten vorhanden iſt, am beliebteſten iſt jedoch die Vermehrung um Auguſt. In einem etwa 2 Fuß tiefen Miſtbeetkaſten werden etliche Fenſter, je nach Bedarf, abgeſchlagen, feſt verſtopft und womöglich mit Laub umpackt. Um die Stecklingskäſten und Näpfe vor übermäßiger Näſſe und vor dem Eindringen der Regenwürmer zu ſchützen, wird innen eine Stellage, am leichteſten von Brettern, erbaut und dieſelbe, um innerhalb des Kaſtens eine regelmäßige feuchte Temperatur zu erzielen, mit Sand überdeckt. Ueber die Beſchaffenheit der für die Ericen-Stecklinge geeignetſten Erde kommen ſehr viele Meinungsverſchiedenheiten vor und iſt oft kaum Jemand im Stande, etwas Beſtimmtes darüber zu behaupten, ſoviel ſteht jedoch feſt, daß ein Gemiſch von lockerer, poröſer Heideerde und ein Zuſatz von mehr oder weniger möglichſt reinlichem, grobkörnigem Flußſand faſt unbedingt erforderlich iſt. Die Erfolge der Vermehrung hängen hauptſächlich von der Beſchaffenheit der dazu beſtimmten Triebe ab, außerdem haben Witterungs— verhältniſſe und Behandlungsweiſen bedeutenden Antheil daran. Zu Ericen-Stecklingen wählt man diejenigen Triebe, die weder zu geil, noch zu verholzt ſind, und können die nach unten ſitzenden Blätter bei feinblättrigen Sorten abgeſtreift werden. Bei robuſteren Sorten müſſen ſie möglichſt einzeln abgenommen werden, da man ſonſt den Steckling ſehr leicht von vorn herein lediren kann. Ob die Stecklinge abgeſchnitten oder abgeriſſen werden, iſt gleich, nur bei ſtarkwüchſigen Sorten muß ein abgeriſſener Steckling mittelſt eines ſehr ſcharfen Meſſers etwas nachgeſchnitten werden. Das augenblickliche Wetter iſt beim Vermehren wohl zu berückſichtigen und iſt es ſehr zu empfehlen, wenn man bei trübem Wetter an einem möglichſt geſchützten Orte daſſelbe vollzieht. Trotzdem man namentlich die ſchwerwachſenden Sorten unter Glas— glocken vermehrt, iſt dieſem Verfahren doch kein beſonderer Werth beizu— legen, da ſie in Schaalen oder Käſtchen, mit Glasſcheiben bedeckt, eben ſo gut wachſen. In Handelsgärtnereien zieht man gewöhnlich letzteres vor, da man auf dieſe Weiſe mehr heranziehen kann. —. Das Beſchatten der Stecklinge muß ſo indirect als möglich geſchehen, da ſie bei zu finſterem Standorte ſehr leicht zum Stocken geneigt ſind, man thut daher gut, wenn man den Kaſten erſt mit einem 2 Fuß hohen Latten-Ueberbau verſieht und darauf erſt die betreffenden Läden oder Decken legt. Glocken und Glasſcheiben müſſen ſtets ſorgfältig rein gehalten werden. Das Beſpritzen erfordert gleichfalls die größte Sorgfalt, es geſchieht dies mittelſt einer ganz feinen Brauſe, auch iſt es zweckmäßig, hier nur reinliches Regen— oder Flußwaſſer anzuwenden. Mit dem Auspflanzen beginnt man im März, vorausgeſetzt jedoch, daß geeignetes Wetter dazu vorhanden iſt, und zwar in einem Kaſten, der gleichfalls wie zu den Azaleen mit Laub und Pferdedünger angeſetzt iſt. Uebermäßige Wärme und Dampf des Düngers können ſehr nachtheilige Folgen haben. Exicen verlangen wie die Azaleen eine leichte, wollige Erde, beſtehend aus etwa 2 Theilen leichter und 1 Theile ſchwerer Heideerde, ſtark mit Sand vermiſcht. Die Töpfe wähle man ſo klein als möglich, da die kleinen Pflanzen in größeren Gefäßen ſehr leicht durch hinzutretende unvermeidliche Feuchtigkeit benachtheiligt werden können. In der erſten Zeit wird der Kaſten verſchloſſen gehalten, bei ſonnigem 10 Wetter jedoch beſchattet. Ein tägliches, leichtes Ueberbrauſen mit lauwarmem Waſſer befördert das Anwachſen der jungen Pflanzen. Nachdem man dann die jungen Ericen bis zum Juli hin nach und nach an Luft und Sonne gewöhnt hat, werden ſie nunmehr in größere Töpfe verpflanzt und, nach— dem ſie geſtutzt und an Stäbe gebunden ſind, im Freien auf Beete eingefüttert. Während des Winters verlangen die Exicen vor allen Dingen Licht und Luft, trockene Canalwärme iſt ihnen höchſt nachtheilig, es ſind darum Erdhäuſer, worin wenig geheizt wird, für ſie am geeignetſten. Das Verpflanzen geſchieht bei jüngeren Exemplaren ausſchließlich im Frühjahr, ehe ſie durch die hervorbrechende Sonne zum Treiben und Wurzeln veranlaßt werden. Beim Verpflanzen lockert man vermittelſt eines dazu geſchnitzten Holzes die ſtark verwachſenen Wurzeln auf, bei ſtärkeren Pflanzen kann der Ballen mit einem Meſſer zurückgeſchnitten werden. Um ſtets anſehnliche, buſchige Exemplare zu bekommen, iſt es nöthig, die Ericen von Jugend auf tüchtig zu ſtutzen und je nach Bedürfniß zurück— zuſchneiden. Wie viele andere Pflanzen, fo find auch die Exicen häufig Krankheiten unterworfen, namentlich tritt öfters die ſogenaunte Stammfäule in ſtark graſſirender Weiſe auf und tödtet alle davon ergriffenen Pflanzen. Schimmel ſtellt ſich größtentheils im Sommer ein, namentlich wenn die Pflanzen bei ſtarkem Sonnenſchein mit kaltem Waſſer begoſſen werden, häufig trägt auch ein unregelmäßiges Bewäſſern dazu bei. Kaltes Brunnenwaſſer iſt überhaupt für Ericen durchaus nicht an— wendbar, wenigſtens muß es 8 bis 12 Stunden durch Sonne und warme Luft erwärmt ſein, am geeignetſten iſt Regen- oder Flußwaſſer. Als anerkannt gang: und brauchbar ſind folgende Erica-Arten zu empfehlen: Erica gracilis autumnalis, hiemalis, blanda, australis, floribunda, mammosa, levis oder persoluta alba, verticillata, Rohanii, Willmoriana und laxa pendula. Myrte. Als Handelspflanze entſchieden hierher gehörend, wird dieſelbe in Berlin und Potsdam in großer Maſſe angezogen und ihres ſoliden Preiſes halber von Arm und Reich gern und viel gekauft. Beſonders iſt ſie der Liebling des ſchönen Geſchlechts und manches Mädchen wünſcht den Zeitpunkt ſehnſüchtig herbei, wo es ihr geſtattet iſt, mit einem Kranze von den friſchen grünen Blättern und weißen Blüthen der Myrte ihr Haar ſchmücken zu dürfen. Die Myrte vermehrt man am beſten im Herbſte durch Stecklinge in kleinen Käſten, welche mit Glasſcheiben oder Glocken bedeckt werden, und iſt hierzu ein Gemiſch von Lauberde, Heideerde und Sand erforderlich. Es handelt ſich bei der Cultur dieſer Pflanze hauptſächlich darum, ſchon im erſten Jahre ſtarke, ſchöngeformte und pyramidenartige Pflanzen zu erzielen. ö So empfindlich die Myrte in vieler Beziehung iſt, namentlich hin— ſichtlich der Bewäſſerung, ſo iſt ſie in Bezug auf die ihr gebotene Erde durchaus nicht wähleriſch, denn obgleich man hier größtentheils Miſtbeeterde 11 mit einem Theil Heideerde anwendet, fo iſt Moor-, Laub- und reine Miſterde eben ſo gut für ſie zu gebrauchen. Die Stecklinge werden im Frühjahre zeitig in Töpfe gepflanzt und auf ein gut erwärmtes Miſtbeet gebracht, wo ſie bei einigermaßen günſtigem Wetter ſehr bald wurzeln und treiben. Da es ſich nun in Handelsgärtnereien ſtets darum handelt, die vor— handenen Sachen ſo ſchnell als möglich abzuſetzen, ſo iſt es ſelbſtredend, daß man auch beim Cultiviren der Pflanzen immer dieſes Ziel im Auge behält und dafür ſorgt, daß beſonders diejenigen Pflanzen, welche maſſen— haft angezogen werden, fortwährend im ſchnellen, ununterbrochenen Wachs— thume bleiben, damit ſie möglichſt bald die zum Verkaufe nöthige Stärke erreichen. Wer alſo zum Beiſpiel im Frühjahre einige tauſend Myrten aus— gepflanzt hat, wird entſchieden nicht an eine Ueberwinterung derſelben denken, ſchon, was ſehr wichtig iſt, des hierzu gehörenden Raumes wegen, er ſucht vielmehr bis zum Spätſommer ſchöne Pflanzen aus ihnen zu machen, um den größten Theil derſelben noch vor dem Winter abſetzen zu können. Sind die nöthigen Mittel, d. h. Pferdedünger, Kaſten und Fenſter, vorhanden, ſo iſt es ſehr weſentlich, den jungen Myrten bis zum Sommer hin noch einmal warmen Fuß zu geben, wo ſie natürlicherweiſe, um ſie nicht zu geil werden zu laſſen, regelmäßig gelüftet werden müſſen. Im Sommer, nachdem die jungen Pflanzen an Licht und Luft gewöhnt ſind, werden ſie angebunden, verpflanzt und wiederum auf einem vorher erwärmten Kaſten in nöthiger Entfernung eingefüttert. Dieſer Kaſten nun, von dem mitunter das Wohl tauſender darauf ſtehenden Pflanzen ab— hängt, verdient jedenfalls etwas näher beſprochen zu werden. Der dazu nöthige Pferdedünger muß durchaus friſch und nicht zu kurz ſein, er muß außerdem, wenn er etwas trocken iſt, entſprechend angefeuchtet werden. Ehe nun das nöthige Einfütterungsmaterial, beſtehend aus ge— ſiebtem Torfabgang, aufgebracht wird, muß der friſche Dünger mit einer handhohen Lage alten Pferdedüngers überdeckt werden, um den durch das Abzugsloch wachſenden Wurzeln der jungen Myrten reichliche Nahrung zu gewähren. Um nun im zweiten Jahre von den nicht verkauften einjährigen Exem— plaren anſehnliche Kronenbäumchen zu erzielen, werden die beſagten Pflanzen im Frühjahr aufgeputzt und bis zur gewünſchten Höhe eingekniffen, es darf dies jedoch erſt dann geſchehen, wenn die Myrten durch den herannahenden Frühling in Vegetation gerathen, geſchieht dies im Winter, etwa um die geſchnittenen Zweige beſſer verwerthen zu können, ſo hat man nicht ſelten das Unglück, ſämmtliche Schnittwunden bis in den Stamm hinein verſtockt zu ſehen, was ſich bis zu den Wurzeln hinunter erſtreckt und die Pflanzen ganz unbrauchbar macht. Wie bei den Obſtbäumen, ſo ſchneidet man bei den zu Hochſtämmen beſtimmten Topfpflanzen nie die Zweige gleich bis an den Stamm hinweg, ſondern man ſchneidet, um die Ausdehnung des Stammes zu befördern, vorläufig auf ſogenannte Zapfen. Die Myrten werden nun einſtweilen verpflanzt, gebunden und ſobald ſie treiben auf Krone geſtutzt. Im Frühjahr, 12 zu der Zeit, wo man ſämmtliche Kalthauspflanzen der Mutter Natur zu übergeben pflegt, werden nun auch dieſe zu Hochſtämmen beſtimmten Sorten in's Freie gebracht, und zwar dergeſtalt, daß man ſie wiederum auf einen gut erwärmten, mit Miſtbeeterde ca. 6“ hoch aufgehöhten Kaſten frei pflanzt. Auch hierbei iſt Vorſicht nothwendig, da zu tief gepflanzte Exemplare ſehr leicht ſtammfaul werden können. Das Einpflanzen der freigepflanzten Myrten iſt derjenige Act, der überhaupt bei der ganzen Sache die meiſte Aufmerkſamkeit beanſprucht, in— dem hierbei ſehr häufig dadurch Mißgriffe gemacht werden, daß man die Myrten, um ſie zur Bewurzelung zu veranlaſſen, in geſchloſſene Käſten ſtellt oder ihnen auch, wie bei vielen dergleichen Sachen, einen ſchattigen Standort giebt. Beide Verfahren ſind durchaus unzuläſſig und haben faſt immer zur Folge, daß ſämmtliche Pflanzen das Laub abwerfen. Die Myrten werden, nachdem ſie eingepflanzt ſind, auf ein warmes Beet gebracht und bei Sonnenſchein beſchattet, außerdem iſt ein allabendliches Ueberbrauſen von großer Wichtigkeit. Cyelamen. Das Cyclamen, auch Alpenveilchen genannt, iſt in hieſigen Gärtnereien ſehr geſchätzt und auch in bedeutender Maſſe anzutreffen. Sie werden gern gekauft und auch leidlich bezahlt, wozu der Eifer der Liebhaber derſelben nicht unbedeutend beitragen mag, indem ſie im Zimmer mit ſehr günſtigem Erfolge heranzuziehen und zu cultiviren ſind. Obgleich unſere Gärtnereien ſehr verſchiedene Varietäten aufzuweiſen haben, fo iſt Cyclamen persicum doch die einzige, welche hier in Handels— gärtnereien maſſenhaft angezogen wird, natürlich einſchließlich ihrer Spiel— arten. C. persicum iſt durchaus zum Treiben geeignet und kann man daſſelbe den ganzen Winter hindurch blühend haben. Wenn auch die Alpenveilchen zur Zeit ihres Ruheſtandes (Juni, Juli, Auguſt) mit einem ſchattigen Ort im Freien fürlieb nehmen, ſo pflegt man dieſelben jetzt doch größtentheils frei zu pflanzen und iſt dieſe Methode ent— ſchieden vorzuziehen, da ſie ſich in dieſer Zeit mit neuen kräftigeren Wurzeln verſehen und ſich im Grunde genommen auch beſſer conſerviren, nur iſt es unbedingt nothwendig, daß man ſie zeitig einpflanzt, ehe ſie an zu treiben fangen. Während dieſer Ruhezeit müſſen ſie ſehr mäßig feucht ge— halten werden, doch nur ſo, daß weder Wurzeln noch Knollen ganz ein— trocknen. Beim Freipflanzen und Verpflanzen muß die alte Erde faſt gänzlich abgeſchüttelt und die etwas verdorbenen und geknickten Wurzeltheile abge— ſchnitten werden. Ueber die für Cyclamen geeignetſte Erde läßt ſich ſoviel feſtellen, daß ein bündiges thon- und kalkhaltiges Erdgemiſch, mit Buchenlauberde verſetzt, ihnen am erwünſchten iſt; in Ermangelung des erſteren nimmt man Heide— und Lauberde mit Kalkſteinſtückchen und Lehm. Nach dem Einpflanzen hält man ſie eine Zeitlang geſchloſſen und be⸗ ſchattet ſie ſtärker, bis ſie ſich etwas bewurzelt haben und auszutreiben beginnen. Ueber die zweckmäßigſte Methode des Einpflanzens der Knollen iſt man im Allgemeinen noch nicht ganz einig, während der Eine behauptet, die 13 Knollen müſſen bis zur Oberfläche mit Erde bedeckt fein, pflanzt ein Anderer die Knollen vollſtändig freiliegend. Wer ſelbſt ſchon verſchiedene Arten von Cyelamen unter den Händen gehabt hat, wird in der Lage ſein, hierüber ſeine Meinung äußern zu können: Cyclamen europæum im Allgemeinen, namentlich aber die der freien Natur entnommenen Knollen, müſſen unbedingt tief gepflanzt werden, wogegen die Knollen von Cyclamen persicum, Coum, Atkinsii, Neapolitanum und maculatum elegans oberhalb der Erde liegen müſſen. Die Vermehrung geſchieht faſt ausſchließlich durch Samen, welcher, falls er ſelbſt gewonnen wird, gleich friſch nach der Reife geſäet werden muß, da älterer, ſchon eingetrockneter Samen mit dem Aufgehen ſehr lange auf ſich warten läßt. Die Näpfe oder Töpfe, worin der Samen ausgeſäet iſt, werden mit Moos und Glasſcheiben bedeckt, da man hierdurch eine regelmäßigere Feuchtigkeet erzielt. Sind die jungen Pflanzen zum Vorſchein gekommen, ſo werden ſie piquirt und den Winter im Warmhauſe untergebracht. Um ſchon im erſten Jahre Sämlinge mit Knospen zu erzielen, pflegt man übrigens noch eine andere Methode anzuwenden, indem man dieſelben zeitig im Frühjahr auf ein erwärmtes Beet freipflanzt und den ganzen Sommer hindurch in Ve— getation erhält; bei auſmerkſamer Pflege kommen hierdurch die üppigſten Pflanzen zum Vorſchein, die den älteren ſehr häufig an Knospenzahl und Blätterſchmuck wenig nachſtehen. Braſiliens Vertretung auf der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg 1869. Herr Guſtav Wallis, der rühmlichſt bekannte Reiſende und Sammler, der vor einiger Zeit wieder nach Europa zurückgekehrt iſt und gegenwärtig ſich bei Herrn Linden in Brüſſel befindet und deſſen unermüdlichem Eifer im Aufinden neuer werthvoller Pflanzen die Pflanzenkunde ſo viel verdankt, was auch von dem Preisgericht der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg anerkannt worden iſt, indem es Herrn Wallis eine goldene Medaille verliehen hat, wegen ſeiner großen Verdienſte um die Pflanzen— kunde, hatte während der Ausſtellung unter obiger Ueberſchrift einen kurzen Artikel in den Hamb. Nachrichten veröffentlicht, den wir hier um ſo lieber wiedergeben, da wir die von Seiten Braſiliens ausgeſtellten Producte nicht ausführlich beſprochen haben, aus dem Grunde, weil dieſe Gegenſtände erſt ſpät nach Eröffnung der Ausſtellung eingetroffen und ausgeſtellt worden ſind und Herr Wallis in Folge eines längeren Aufenthaltes in Braſilien mit dieſem ſo reichen und ergiebigen Lande wohl bekannt iſt. Nachdem die Gartenbau-Ausſtellung im Ganzen wie im Einzelnen mehrfach beſprochen und die Preisrichter ihr Amt niedergelegt hatten, trafen hier und da noch Nachzügler ein, unter denen wir in der erſten Reihe eine 14 Sammlung braſilianiſcher Erzeugniſſe hervorheben. Beſcheiden, wie dieſe Sammlung im Vergleich zu dem Lande iſt, nahm ſie ſich doch in ihren Einzelnheiten gewiß wichtiger und belehrender aus, als eine mit Tauſenden von Nummern prangende Zuſammenſtellung ſich gleichſehender Artikel, die bei leider oft gering practiſchem Werthe zu oſtenſiblem Schauzwecke lange Tiſche füllte. Nichts von Alledem. Groß und reich, wie das Land iſt, ſo wollte es in engem Kreiſe doch nur reelle Intereſſen vereinigen. Bra— ſilien, in ſeinen Beſtrebungen, nach innen und nach außen hin ſich zu ent— wickeln, zu vervollkommnen, ſtets bemüht, internationalem Zuſammenwirken eine Stütze zu leihen, nahm bereits auf der Pariſer Univerſal- und andern Ausſtellungen einen Ehrenplatz ein und ſo wollte es auch in der großen Elbſtadt mit einer Beiſteuer nicht zurückbleiben. Jede Erleichterung der Communication wurde zu dieſem Zwecke erſtrebt und bereits am 3. Juli wurde durch einen Erlaß des Handelsminiſteriums allen Gegenſtänden, die zur Ausſtellung nach Hamburg beſtimmt, freie Fahrt auf den braſilianiſchen Eiſenbahnen gewährt. Eine kurzgefaßte, aber um ſo belehrendere, die com— merciellen, die landwirthſchaftlichen, wie nicht weniger die mediciniſchen Intereſſen vertretende Sammlung ſahen wir denn noch nachträglich glücklich, wiewohl nicht ohne einige erlittene Verluſte, unter den übrigen Ausſtellern des großen Productenſchuppens eingereiht. Nächſt der Ackerbauſchule der Union- und Induſtrie-Compagnie in Juiz de Fora, Provinz Minas, welche die bekannte prächtige Kunſtſtraße von Petropolis nach Minas erbaute und die Colonie D. Pedro II. begründete, waren es einige Privatleute (Landwirthe, Fabrikanten und der Apotheker Lepage), welche die Ausſtellung mit einigen der wichtigſten Erzeugniſſen ihres Landes beſchickten, ſowohl im rohen wie im verarbeiteten Zuſtande. Die kleine Ausſtellung in ihrer Geſammtheit dagegen wurde, wie ihr Plakat beſagte, von dem durch einen Privatverein gegründeten kaiſerlichen Ackerbau— Inſtitute von Rio de Janeiro veranſtaltet und herübergeſendet, einem In— ſtitute, welches auf dem Gebiete des früheren ſchönen botaniſchen Gartens ſeine Verſuche und Culturen betreibt und bei dem u. A. zwei deutſche Che— miker angeſtellt ſind. Was den ausgeſtellten Gegenſtänden eigentlichen Werth in dieſen Räumen verlieh, iſt, daß wir ſie hier friſch vom Markte, alſo ohne Zwiſchenhändler, angelangt ſahen, und noch dazu in einer Fülle, die unwillkürlich an den Reichthum ihres Mutterlandes erinnerte. Der Raum und die Verhältniſſe aber verlangten, daß man die einzelnen Artikel nicht in den ganzen ange— langten Säcken, ſondern zu kleinen Proben abgetheilt auslegte. Der Kauf— mann hatte Gelegenheit, unter auserleſenen, wohl über zwei Dutzend betra— genden Arten Caffee zu wählen und zu prüfen, ſowie unter Rohzucker, Mehl, Spirituoſen, Wachs ꝛc. Neben dem den Thee vertretenden Maté des Landes (Ilex paraguayensis) forderte der chineſiſche Thee — hier aber braſilianiſches Erzeugniß — mit Recht unſere Aufmerkſamkeit, denn nach Geruch, Anſehen und Geſchmack läßt er ſich mit gutem chineſiſchen Fabrikate vergleichen. Der Maté war in zweierlei Form, als Pulver und in ſeinen Blättern, dar— geſtellt; den Nichtkennern ſei hier noch geſagt, daß ein Aufguß dieſer Blätter im ſüdlichen Brafilien, wie auch in den Plata-Staaten, in Paraguay, Chili 15 u. ſ. w. bald theilweiſe, bald gänzlich an Stelle des täglich genoſſenen Caffee's tritt und das Kraut oder eigentlich Blatt — großer Büſche und Bäume — ein ſehr bedeutendes Ausfuhrproduct nach dieſen Ländern bildet, wohin viele Schiffsladungen abgehen. Die ausgeſtellten Mehlarten ent— ſtammen drei verſchiedenen Pflanzen; aus den Kuollen der Mandioca (dev ihres Giftſtoffes befreiten Jatropha Mahinot); aus der Maranta arun- dinacea, dem ſogenannten Arrow-root, und aus dem Mais, letzteres in zwei Farben, gelb und weiß. — Taback lag in dreierlei Form aus; erſtens in den üblichen Blättern; ſodann ſchwarz, dem Kautaback ähnlich, zu Rollen verſponnen und in 8 gepreßt; und endlich fein geſchnitten in Papierpacketen mit Bleifolien, wie er zu den beliebten Cigarretten mit Papier— oder Maisblattdecke in Südamerika verwendet wird. Dieſe Letzteren zeugten von vorzüglicher mildkräftiger Güte, von würzigem Aroma, wodurch ſie den beſten nordamerikaniſchen und einigen türkiſchen Arten gleichkommen. Auch zierliche Cigarretten mit Maisblattdecke waren vorhanden. Ein aus einer beſonderen (von einer Heliconia ſtammenden?) Blatt— oder Strohart gearbeiteter Hut war inſofern unſerer Beachtung werth, als wir hierin den Keim einer neuen Induſtrie geborgen glauben, denn das Fabrikat erinnert durch ſein Anſehen und ſeine Geſchmeidigkeit ſtark an den wichtigen, aus der Bombanaſſa-Staude gefertigten Chili- oder Panama-Hut. Wenn auch die Verſuche, dieſes Gewächs (Carludowica palmata) vom peruaniſchen Hochlande zum Zweck der Acclimatiſation nach Braſilien zu überſiedeln, bereits gute Reſultate verſprechen, ſo dürfte doch in ihrem End— zwecke einer Pflanze unſtreitig der Vorzug zu geben ſein, welche dem Lande ſelbſt entproſſen und ohne weitere Cultur Erſatz für das ſo theure Exporterzeugniß der Bombanaſſa bietet. Jedenfalls verdient der Gegenſtand Anregung und ſollten an Ort und Stelle Verſuche zur Herſtellung feineren Gewebes als das vorliegende gemacht, wie auch Erfahrungen über die Haltbarkeit und den practiſchen Werth der neuen, Caöté genannten Strohart geſammelt werden. Intereſſant waren eine beſondere Sammlung von Droguen, Eſſenzen u. ſ. w., unter welchen letzteren ſich verſchiedene eigenthümliche, in Braſilien dargeſtellte ätheriſche Oele befanden. Sie waren aus dem Laboratorium des Apothekers Lepage in Barbacena (Minas Geraes) hervorgegangen. Schade, daß nicht unſer tüchtiger Landsmann Peckolt, Apotheker in Canta— gallo (Provinz Rio de Janeiro) ſeine ſchöne Sammlung von Droguen, non ſelbſt dargeſtellten Präparaten ꝛc., welche ihm auf den Ausſtellungen in Rio und Paris erſte Preiſe, Orden und Ehren eintrugen, auch hierher hat ſenden können; — ſie würde ein beſonderer Schmuck der Ausſtellung und im hohen Grade intereſſant und belehrend für Fachmänner geweſen fein. Die Obſtbaumzucht in Töpfen. Die Liebhaberei für die Obſtbaumzucht in Töpfen oder Topfobſtzucht gewinnt immer mehr und mehr Raum, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß man für die Cultur der Obſtbäumchen in Töpfen oder Kübeln keinen 16 großen Garten, auch keine große Gewächshäuſer nöthig hat, ſondern es genügt zu dieſem Zwecke ſchon ein ſonniger Platz hinterm Hauſe und ein trockner heller Keller zur Aufbewahrung der Bäumchen während des Winters. Iſt man jedoch im Beſitze eines eigends zur Cultur der Obſtbäume in Töpfen beſtimmten Gewächshauſes, ſo hat man auch die Cultur der Bäumchen ganz in ſeiner Gewalt und obgleich dieſe Cultur dem Cultivateur oft ſchwer zu erfüllende Forderungen ſtellt, ſa ſchlägt dieſelbe, wenn ſie mit Umſicht und Geſchick gehandhabt wird, dennoch ſelten fehl und wird die darauf verwandte Mühe durch eine reiche Fruchternte reichlich belohnt. In Hamburg herrſcht große Liebhaberei für die Topfobſtzucht und es giebt mehrere Privatgärten, in denen dieſe Cultur eifrig betrieben wird, ſo z. B. im Garten des Herrn Syndieus Dr. Merck, Joh. Weſſelhoeft zu Teufelsbrücke bei Altona, Senator Godeffroy auf Beauſite bei Altona, aus welchen Gärten wir denn auch ganz vorzügliche Proben auf der mer nationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg ſahen. Auch Herr Edgar Roß zu Klein-Flottbeck bei Altona beſitzt eine hübſche Topfobſtorangerie, hatte jedoch ſeine Anmeldung zurückgezogen, da— hingegen hatte Herr G. J. Repſold, Handelsgärtner in Langenfelde bei Altona, vorzügliche Fruchtbäumchen geliefert. Als ganz vorzügliche Leiſtung zeigten ſich auf der Ausſtellung die ſechs Birnenbäume in Töpfen (No. 2046) des Herrn Senator Godeffroy, Obergärtner Herr Backenberg. Es waren reizende Bäumchen, reich mit Früchten beſetzt und beſtanden dieſelben aus folgenden Sorten: Louise bonne d’Avranches Beurré Napoléon, Doyonné Bous- soch, Duchesse d’Angouleme, Colmar d' Aremberg und Beurré Clair— geau. Auch die 12 Birnbäumchen des Herrn Repſold und die 8 Stück des Heren Syndicus Dr. Merck waren vorzüglich ſchön. Die des erſteren Ausſtellers hatten leider viele Früchte abgeworfen. Unter den Apfelbäumchen waren die 6 Stück von Herrn J. Weſſelhoeft die vorzüglichſten, ausgezeichnet ſchön ferner die 3 Pfirſichbäumchen des— ſelben Ausſtellers und die 6 Stück der Frau Etatsräthin Donner, Ober— gärtner Herr Reimers, in Neumühlen bei Altona. Weinſtöcke in Töpfen hatten wiederum Herr J. Weſſelhoeft und Herr Handelsgärtner G. J. Repſold ausgeſtellt, welche von allen Garten— freunden bewundert wurden und nicht verfehlen e er dieſe ſchöne Lieb— haberei zu fördern. Neue Erdbeerſorten von Dr. Nicaiſe. Gardeners Chronicle giebt von Herrn Vilmorin-Andrieux in einem ſeiner neueſten Nummer die Beſchreibungen und Abbildungen von 8 neuen Erdbeervarietäten, die noch von dem berühmten, jetzt leider verſtorbenen Erdbeerzüchter Dr. Nica iſe gezogen worden find. 1. Alexandra. Sehr große Frucht, rundlich und flach, zuweilen in der Form eines Pferdehufes, in welcher Geſtalt ſie oft noch größer iſt, als die bekannte Erdbeere Dr. Nicaiſe; Farbe dunkelorangeroth, Samen dicht liegend, 17 nicht ſehr hervortretend, von gelblicher Farbe, Fleiſch roſa und ſehr aromatiſch. Eine ſehr gute und diſtincte Varietät. 2. Penelope. Frucht ſehr groß, rund, zuweilen abgeplattet, blaßroth; Samen klein, weitläufig liegend und nicht ſtark hervortretend; Fleiſch lachs— farben, ſüß, ſaftig, etwas ſäuerlich und ſtark aromatiſch. Die Pflanze iſt von zwergigem Habitus und trägt nur wenige Blätter mit behaarten Blättchen. Sehr fruchtbar und reich tragend. 3. Amazone. Große Frucht von länglich coniſcher, meiſt geln Form mit tief liegenden Samen; Farbe lichtroth, röther an der Spitze; Fleiſch weiß, roſa ſcheinend, ſüß, ſehr aromatiſch. Die Pflanze iſt von üppigem Wuchſe, hart, reichtragend. 4. Perfection, eine große, coniſche, ſehr regelmäßig geformte Frucht von lebhaft rother Farbe; Samen erhaben und regelmäßig vertheilt liegend, hübſch contraſtirend mit der dunkelrothen Hautfarbe der Frucht; Fleiſch dunkelroth, ſaftig, ſüß und von zartem Geſchmack. Das Aroma ähnlich dem der Erdbeere Brune de Gilbert. Die Pflanze iſt ſtarkwüchſig, hart, ſehr reichtragend. 5. Passe-Partout, eine ſehr große Frucht. Die erſten Früchte ſind breit und abgeflacht, die ſpäter kommenden von mehr länglicher Form; die Samen faſt ſchwarz, wenig hervortretend und ſehr weitläufig liegend. Haut— farbe dunkelglänzendroth; Fleiſch roth, weiß geſtreift, ſüß, wenig ſäuerlich und aromatiſch. Die Pflanze wächſt nur mäßig hoch, hat ſehr dunkelgrüne Blätter und haarige Blättchen. 6. Abd-el-Kader. Frucht ſehr groß, eilen enorm groß, meiſt länglich, aber oft rundlich. Samen hervortretend, Farbe licht vermillonroth; Fleiſch dunkel lachsfarben, ſüß, wenig ſäuerlich, aromatiſch. — Die Pflanze niedrig bleibend, aber üppig wachſend, mit kleinen Blättern und länglichen Blättchen an ſchlanken Stielen. Eine niedliche Varietät von eigener Structur. 7. Gabrielle. Frucht mittelgroß, rund, Samen nicht ſehr hervor: tretend, Farbe dunkel glänzend roth; Fleiſch roth, feſt, ſehr ſaftig, ſüß und ſehr aromatiſch. Die Blätter ſind ſtark, feſt, faſt rund, Blättchen an langen und ſehr ſteifen Stielen ſtehend. Es iſt eine harte, reichtragende und ſehr ſpät reifende Varietät von großem Verdienſte. 8. Francois Joseph II. Eine ſchöne große Frucht von hübſcher rund— licher Herzform. Samen gelblich und hervortretend, Farbe brillant roſa, Fleiſch roſa und von ſehr angenehmem Geſchmacke. Die Blätter ſind glänzend hell grün. Die Pflanze iſt ſtarkwüchſig, hart und reichtragend. Ueber Teppichbeete. Auf der Hamburger internationalen Gartenbau-Ausſtellung hatten ſich die daſelbſt angelegten ſogenannten Teppichbeete mehr oder minder eines ſehr großen Beifalls zu erfreuen gehabt und haben dieſelben jedenfalls dazu bei— getragen, daß ſo mancher Gartenbeſitzer in dieſem Jahre in ſeinem Garten Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXVI. 2 18 ſich ähnliche Beete anlegen laſſen wird. Wie an vielen anderen Orten, ſo herrſcht auch in den Privatgärten um Hamburg eine große Vorliebe für dergleichen Beete und hatten wir ſelbſt Gelegenheit gehabt, im vorigen Sommer einige recht geſchmackvoll angelegte Teppichbeete zu ſehen. Unter den auf der Ausſtellung vorhanden geweſenen Teppichbeeten waren jedoch einzelne, die den Namen „Teppichbeet“ eigentlich nicht verdienen, denn es waren zu denſelben Pflanzenarten verwendet worden, die nicht als Teppichbeetpflanzen gelten können, denn die zu ſolchen Beeten zu verwen— denden Pflanzen ſollten eine Höhe von höchſtens 6 Zoll nicht überſteigen, und ſind es höher wachſende Arten, ſo müſſen ſie ſolche ſein, die durch Stutzen oder Niederhaken niedrig gehalten werden können, denn ein Teppichbeet ſoll einer farbigen Stickerei gleichen, und hat man in dieſen Teppichbeeten nun auch die für Gewebe und Stickereien gebräuchlichen Zeichnungen und Muſter vielfach nachgeahmt, deren Ausführung durch die jetzt ſo zahlreich vorhandenen, niedrig wachſenden, faſt während des ganzen Sommers blühenden Pflanzen, wie durch ſolche, die ſich durch ihre farbigen Blätter vorzüglich dazu eignen, leicht zu beſchaffen iſt. Unſere Abſicht iſt es nicht, hier eine längere Abhandlung über Teppich— gärten zu ſchreiben, denn dieſes Thema finden wir bereits ſo ausführlich wie nur möglich von Herrn R. W. A. Wörm ann in ſeinem ſo vorzüg— lichen Werke der „Garten ingenieur“ *) behandelt, fo daß wir nicht wüßten, was wir noch Näheres darüber mittheilen ſollten, auch wollen wir über— dies nicht über Anlage von Teppichgärten, ſondern nur von Teppichbeeten ſprechen. Die Teppichbeete haben ihren geeignetſten Platz in der Mitte oder an dem Rande eines Raſenplatzes vor dem Wohnhauſe, von welchem man auf die— ſelben womöglich herabſehen kann, ſo daß ſie gleichſam wie ein Teppichmuſter erſcheinen. Die Form derſelben iſt eine beliebige, ſie können kreisrund, oval, ſternförmig, eckig ꝛc. ſein und ſelbſt aus mehreren einzelnen kleinen Beeten beſtehen, im letzteren Falle ſpielen ſelbſt kleinere Raſenſtücke eine Rolle. — Die Conturen der Beete müſſen ſtets ſcharf begrenzt ſein und von dem ſie umgebenden Raſen ſich abheben, was ſich am beſten durch ganz ſchmale, die Beete umgebende Wege, die mit Grant (Kies) oder far— bigem Sand u. dergl. beſtreut ſind, bewerkſtelligen läßt. Es bildet die Einfaſſung der Beete einen weſentlichen Theil bei der Anlage derſelben und müſſen wir einer Einfaſſung von Buxbaum jedenfalls ſtets den Vorzug geben, denn eine Bux— baumeinfaſſung kann ſtets ſcharf gehalten werden. Ob das Beet an ſich eben, gewölbt oder ausgetieft anzulegen iſt, hängt von dem Geſchmacke des Gärtners ab oder auch von dem Orte, wo es angelegt oder von wo aus es geſehen werden ſoll. Bei kleineren Beeten wählt man meiſt nur die ebene Form und nimmt zur Anpflanzung derſelben auch nur ſehr niedrig bleibende Pflanzenarten, die nicht die Höhe der Einfaſſung überſteigen. Die ) R. W. A. Wörmann, der Garteningenieur. 3. Abtheil. Die depeichernen deren Entwurf-Anlage. Eine Sammlung der neueſten und geſchmackvollſten Muſter zu Teppichen. Mit 7 Taf. Abbld. in Farbendruck. Berlin 1864. E. Schotte. 19 gewölbte Form hat ihren Höhepunkt in der Mitte. Dieſe Form wendet man mehr bei größeren Beeten an, die entfernter von der Kante des Raſen— ſtückes liegen. Die ausgetiefte Form iſt die geeignetſte bei Kantenſtücken, die an den Wegen liegen. Solche Beete haben ihre tiefſte Stelle in der Mitte und ſteigen nach den Conturen des Umfanges hin aufwärts. Dieſe Form empfiehlt ſich ſehr bei halbkreisförmigen Beeten, da ſie hier die Wirkung der einzelnen Pflanzenarten am beſten hervortreten läßt. Die einfachſte geſchwungene Linie iſt die Kreislinie, und da ſich dieſe auch von jedem Gärtner mit Schnur und Maaßſtock herſtellen läßt, ſo wird ſie auch zur Anlage von Teppichbeeten am meiſten angewendet. Wie nun ein ſolches kreisförmiges Beet am beſten und hübſcheſten ſymmetriſch einzu— theilen und mit den verſchiedenſten Pflanzen zu bepflanzen iſt, daß es nach ſeiner Vollendung Effect macht und auch während der Saiſon ſich erhält, das hängt von dem Geſchmack und Kunſtſinn des Gärtners ab. Jedenfalls iſt es jedoch nöthig, daß man ſich vorher auf dem Papier die Zeichnung eines Teppichbeetes entwirft und die für jedes Feld deſſelben zu verwendenden Pflanzen verzeichnet, um dieſe Zeichnung dann nach dem Entwurf in's Freie zu übertragen. Ganz ausgezeichnet hübſche Muſter zu Teppichbeeten finden ſich in dem oben genannten Wörmann'ſchen Werke mit genauer Angabe, wie ſolche anzulegen und auszuführen ſind, nur die Anpflanzungsweiſe iſt nicht angegeben und bleibt dieſe jedem Gärtner ſelbſt überlaſſen. Bei Bepflanzung der Beete mit nur niedrig bleibenden oder ſich durch Einſtutzen oder Niederhaken niedrig haltenden Pflanzenarten kann die ebene Fläche der Beete durch ſymmetriſch angebrachte höhere Solitairpflanzen, wie Agave, Echeveria, namentlich die herrliche E. metallica u. dergl., unterbrochen werden, auch kann mit gutem Erfolge die Mitte des Beetes von einer höher hervorragenden ſchönen Pflanze, wie z. B. von einer Dra— cena ꝛc., eingenommen werden. Die Zahl der zur Anpflanzung von Teppichbeeten ſich eignenden Pflanzenarten iſt jetzt eine ziemlich große, wie aus nachfolgender Zuſammen— ſtellung erſichtlich iſt. a. Pflanzen, die nur niedrig wachſen oder ſich niedrig halten laſſen: Poa trivialis fol. varieg.; die verſchiedenen Alternanthera-Arten, als: amabilis, versicolor, amœna, spathulata und dergl., Pyrethrum parthenifolium var. aureum (Golden feather); Trifolium repens fol. atropurp.; Gnaphalium lanatum; Cerastium tomentosum, Sedum incarnatum fol. varieg.; Viola cornuta, die verſchiedenſten Verbenen, namentlich die Verbene Impératrice Elisabeth, einzelne Zonal-Pelargonien mit dreifarbigen Blättern, namentlich P. Mrs. Pollock, Gazania splendens, Lobelia speciosa, speciosa compacta, Paxtoni u. a. Melissa offici- nalis fol. varieg., Spergula pilifera, Oxalis tropæoloides, Koniga (Alyssum) variegata u. dergl. m. b. Höher wachſende Pflanzen. — Unter dieſen iſt die Auswahl geringer und laſſen ſich ſolche auch meiſt nur bei Teppichbeeten anwenden, deren Mitte mehr gewölbt iſt. Hierzu eignen ſich: 2* 20 Die verſchiedenen Coleus-Arten, namentlich C. Verschafteltii, Veitchii, Bausei, Berkleyi und mehrere der neueſten gelbrandigen; Centaurea gymnocarpa; diverſe buntblättrige Zonal-Pelargonien; Agathea cœlestis fol. varieg.; Achyranthes Verschaffeltii (Iresine Herbstii), Amaranthus melancholicus ruber ; Evonymus radicans fol. varieg., Iresine Lindeni u. a. m. Von den auf der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg vorhanden geweſenen Teppichbeeten hatte das des Herrn F. F. Stange, Handelsgärtner in Hamburg, am meiſten angeſprochen (Fig. 1). Daſſelbe war unſtreitig ein Beet, das dem Namen Teppichbeet wirklich entſprach. Es war in kreisrunder Form von 25 Fuß Durchmeſſer, eingetheilt in 22 ver— ſchiedene Felder, die folgendermaßen mit den nachbenannten, meiſt niedrig bleibenden Pflanzen bepflanzt waren. Fig. 1. Pelargonium zonale Harry. 2 1 „ Mrs. Pollock. 21 3 Pelargonium zonale Sunset. 4 „ Sophie Dumaresque, ſämmtlich dreifarbig. 5 Poa trivialis fol. varieg., weiß berandete Grasart. 6 Salvia officinalis fol. varieg., hübſche buntblätterige Varietät. 8 Viola cornuta, ein immerblühendes Veilchen. 9 Pelargonium zonale flower of the Spring, Maria Anna. 10 Iresine Herbstii (Achyranthes Verschaffeltii), mit dunkel blut: rothen Blättern. 11 Pyrethrum parthenifolium aureum (golden Feather), mit faſt oldgelben Blättern. 12 Heschys lanata, mit ſilbergrauen Blättern. 13 Alternanthera amabilis. 14 5 paronychioides, mit hübſchen, roth, weiß und grün gezeichneten Blättern. 15 „ versicolor, do. do. do. 16 Santoline chamæcyparissus, mit graugrünen, weißſtacheligen Blättern. 17 Mentha piperita fol. varieg., mit gelb gefleckten Blättern. 18 Trifolium repens fol. atropurp., mit ganz dunkelbraunen Blättern. 19 Gnaphalium lanatum, mit faſt ſilberweißen Blättern. 20 Artemisia spec., mit ſilberweißen Blättern. 21 Cerastium tomentosum, mit ſilberweißen Blättern. 22 Sedum incarnatum fol. var., mit bunten Blättern. Stachys lanata war, wie aus der Bezeichnung (No. 12) erſichtlich, als Einfaſſung benutzt und dieſe Pflanze, wie die übrigen höher wachſenden, als: Iresine Herbstii, Gnaphalium lanatum, Mentha piperita, Sal- via officinalis fol. varieg. durch häufiges Einſtutzen und Niederhaken in gleicher Höhe mit den anderen, niedriger bleibenden Arten gehalten worden, ſo daß das ganze Beet eine gleiche Fläche bildete und namentlich von der Terraſſe aus einen ganz prächtigen Anblick gewährte, Zdwei andere, gleich große, kreisrunde Beete, Fig. 2 u. 3, hatte Herr Joh. Becken in Eppendorf bei Hamburg auf der Terraſſe vor dem großen Warmhauſe im Ausſtellungs-Parke angelegt, die gleichfalls ſehr gefielen. Zu denſelben waren jedoch zu viele verſchiedene, ungleich wachſende Pflanzen verwandt worden, ſo daß die Beete, da ſie nicht täglich nachgeſehen und die üppig wachſenden Pflanzen geſtutzt werden konnten, nach Verlauf einiger Tage ein ſehr unebenes Anſehen hatten. Der Herr Ausſteller war ſich dieſes Fehlers in der Anpflanzung ſeiner Beete wohl bewußt und hatte auch nicht beabſichtigt, ein regelrechtes Teppichbeet anzulegen, ſondern wollte nur, der Aufgabe des Programms gemäß: ein reiches Sortiment Teppichpflanzen zur Geltung bringen. Ein hübſches Teppichbeet läßt ſich ſchon mit 10 bis 15 verſchiedenen Pflanzenarten herſtellen, dahingegen iſt es ſehr ſchwer, ein größeres Sortiment Pflanzen zu kleineren Beeten ſo zu verwenden, daß deren Symmetrie nicht geſtört wird. So iſt es jedenfalls fehlerhaft, wenn zwei ſich gegenüberliegende Felder im Beete mit verſchiedenen Pflanzenarten bepflanzt werden, wie z. B. im Beete Fig. 2: Gazania, No. 24, correſpondirend mit Koniga, No. 34; dunkelbraune Verbenen, correſpondirend mit hellblauen. Es ließ ſich bei 22 dem Reichthume der Pflanzenarten in dieſem Falle hier nicht anders ver— fahren, denn das Programm verlangte das größte Sortiment von Teppich— pflanzen und ein ſolches war hier jedenfalls zuſammengeſtellt, und man muß ſagen, mit recht vielem Geſchmack. DerEffect der Beete wäre aber jedenfalls ein noch größerer geweſen, wenn einzelne Arten in den Beeten in größeren Maſſen vertreten geweſen wären. Auf dem 1. Beete (Fig. 2) war die Zuſammenſtellung nun folgende: 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 Centaurea gymnocarpa, ſilbergrau. Coleus Veitchii, grün mit braun gefleckten Blättern. „ Verschaffeltii, braunrothe Blätter. Pelargonium zonale Cloth of Gold, gelb berandet. Lobelia speciosa compacta, blau blühend, gedrungen. K. 9 dunkelblau. Alternanthera amabilis, gelbroth und grün. Oxalis corniculata L. fol. atropurpureis (O. tropæoloides), braunroth. Agathea cœlestis fol. var., mit gelbbunten Blättern. Lobelia hybrida grandiflora. Alternanthera ameena, bekannte ſchöne Teppichpflanze. Oxalis corniculata L. fol. atropurpureis (wie No. 8). Aubrietia purpurea fol. var., gelblichweiß gerandete Blätter. Lobelia speciosa (wie No. 6). Alternanthera spathulata, wie A. amena bekannt. Oxalis corniculata L. fol. atropurpureis (wie No. 8). Cerastium Biebersteinii, ähnlich dem C. tomentosum. Lobelia hybrida grandiflora. Alternanthera versicolor, weiß und rothgefärbte Blätter, ſehr empfehlens: werthe Teppichpflanze, wie alle Arten diefer Gattung. Oxalis corniculata fol. atropurpureis (wie No. 8). Sedum carneum fol. var., ſehr hübſche buntblätterige Art. Pyrethrum parthenifolium aureum (Golden feather der Engländer), die allerſchönſte Pflanze mit goldgelben Blättern für Teppichbeete. Die— ſelbe muß jedoch ſehr oft geſtutzt und niedergehakt werden, und da ältere oft geſtutzte Pflanzen ſehr leicht an den neuen Trieben blühen, ſo ſind einjährige Samenpflanzen vorzuziehen. Poa trivialis fol. argent., mit weißgeſtreiften Blättern. Coleus, neue Sorten. dunkelrothe Verbenen. Alternanthera spathulata (wie No. 15). Santoline Chamæcyparissus, mit ſilbergrau eingefaßten Blättern, ſehr hübſch. Cerastium tomentosum, ſilberweiß. Pelargonium zonale, neue und neueſte gelbbunte Sorten. Spergula pilifera, eine ganz niedrig bleibende, eine dichte raſenartige grüne Fläche bildende Pflanze. Pelargonium zonale, weißbunte Sorten. Crassula Cooperi. Poa trivialis fol. argent. varieg. (wie No. 23). 23 34 Coleus, neue Sorten. 35 dunkelrothe Verbenen. 36 Alternanthera versicolor (wie No. 19). 37 Salvia officinalis fol. varieg., hübſche buntblättrige Form. 38 Cerastium tomentosum (wie No. 28). 39 Pelargonium zonale Mrs. Pollock, bekannte ſchöne Varietät. 40 Spergula pilifera (wie No. 30). 41 Pelargonium zonale, in weißbunten Sorten. 42 Sedum Sieboldii fol. varieg., die graugrünen Blätter in der Mitte gelbroth gefleckt. 43 Alternanthera paronychioides, als Einfaſſung. Durchaus nicht geeignet für Teppichbeete halten wir die Coleus— Arten und Varietäten, einmal werden ſie zu hoch und ſehen geſtutzt im Freien unanſehnlich aus und dann gedeihen ſie nicht in jedem Sommer gleich gut im freien Grunde. Für Beete, die auf eine kurze Zeit berechnet ſind, wie es bei der Ausſtellung der Fall war, machen ſich junge, gleich hohe Pflanzen von Coleus jedoch recht hübſch. Für das 2. Beet, Fig. 3, waren folgende Pflanzen verwandt. 1 Iresine Herbstii (Achyranthes Verschaffeltii), blutroth und roſa ſchattirt. 2 Coleus Gibsoni, grün, mit braunen Rippen und Nerven. „ Saundersii, braunroth. 4 Centaurea argentea, ſilbergrau. 5 Lobelia speciosa ). 6 Alternanthera amaena. 7 Lobelia compacta. 8 Amaranthus melancholicus ruber, blutroth. 9 Alternanthera amena. 10 Evonymus radicans var., weiß und roth, kleiner bunter Strauch. 11 Lobelia speciosa Paxtoni, hellblau und weiß. 12 Trifolium nigrum (iſt wohl T. repens atropurpureum), faft ſchwarze Blätter. 13 Alternanthera versicolor. 14 Evonymus japonicus fol. varieg., mit weiß gerandeten Blättern. 15 Lobelia speciosa compacta. 16 Alternanthera paronychioides. 17 1 ameena. 18 Alyssum saxatile. 19 Lobelia speciosa, Paxtoni (wie No. 11). 20 Oxalis corniculata fol. atropurpureis. 21 Alternanthera versicolor. 22 Iresine Herbstii fol. aureo reticulatis, roth, gelb und grün gezeichnet. 23 Poa trivialis fol. argent. varieg. *) Iſt bei der Zuſammenſtellung des 1. Beetes näher bezeichnet, wie alle folgenden, bei denen nichts bemerkt iſt. 24 Gazania splendens, orangegelbe Blumen. 25 Pelargonium zonale, neueſte gelbbunte Sorten. 26 Pyrethrum parthenifolium aureum. 27 Coleus, neuefte Sorten. 28 dunkelblaue Verbenen. 29 Cotytedon orbiculatum, Echeveria pumila und obtusa, Sem- pervivum calcareum und spinosum, Saftpflanzen. 30 Alternanthera amabilis. . 31 Pelargonium zonale, weißbunte Sorten. 32 Agathea celestis fol. var. 33 Alternanthera spathulata. 34 Koniga (Alyssum) variegata, weißbunte Blätter. 35 Pelargonium zonale, neueſte gelbbunte Sorten. 36 Fyrethrum parthenifolium aureum. 37 Coleus, neueſte Sorten. 38 hellblaue Verbenen. 39 Iresine Herbstii. 40 Cbrysanthemum Sensation. Fig. 2. 25 41 Alternanthera amabilis. 42 Pelargonium zonale, weißbunte, umge 43 Lobelia speciosa, als Einfaſſung. Fig. 3. ben von P. Dandy. 2 Sr. de se le Feldſpargelbau oder Spargelbau im Großen gewährt den höchſten Ertrag in der Landwirthſchaft an geeigneten Localitäten. Von C. A. J. Kruſe. | Dem Beſitzer eines Grundſtückes in der Nähe einer größeren Stadt oder der Eiſenbahn, die eine Sache leicht erreichbar macht, gewährt keine Cultur ſo große Revenüen als die Spargelzucht, die auch jährlich einen ſicheren Ertrag bringt, da bei ungünſtiger Witterung der erhöhte Preis deſſelben den Minderertrag ſtets deckt. Dazu kommt, daß der im Feldbau den geringſten Ertrag gewährende Sandboden für die Spargelcultur der günſtigſte iſt und die Anlagekoſten ſich geringer ſtellen als bei bündigerem, für andere Cul⸗ 26 turen günſtigerem. Woher kommt es nun, daß bei den großen Fortſchritten, welche die Landwirthſchaft in Verwerthung des Bodens in den letzten Jahren gemacht hat, dieſelbe ſich noch nicht mehr dieſer Cultur bemächtigt hat? Es dürfte kaum ein anderer Grund ſein, als daß die alte und un— zweckmäßige Anlage der Spargelbeete bedeutende Capitalen erfordert, dieſelben 3 Jahre lang keinen Ertrag bringen und etwa dieſe alte Manier der Anlage durchaus kein ſicheres, wenigſtens oft kein genügendes Reſultat gewährt. Man vergrub eine Maſſe des koſtſpieligſten Düngers in einer Tiefe, daß der Untergrund der Spargelbeete zwar bereichert, allein ohne Nutzen für die ſich waagerecht ausbreitenden und mehr nach oben als nach unten wachſenden Wurzeln der Spargelpflanzen. Eine rationelle und zweckmäßige Anlage erfordert nicht nur keine große Fonds, bringt dagegen bald nachdem ſie in Ertrag tritt uns ſicher Capital nebſt hohen Zinſen. Da dieſe zweckmäßigere und bedeutend billigere Anlage noch nicht all— gemein bekannt zu ſein ſcheint, ſo dürfte es gemeinnützig ſein, dieſelbe zu beſprechen. Eine Spargelanlage kann an jeder Oertlichkeit gemacht werden, eine rentable aber nur da, wo dieſelbe nicht mit unverhältnißmäßigen Koſten verknüpft iſt. Am beſten eignet ſich dazu, wie ſchon erwähnt, Sandboden und ſan— diger Lehmboden. Iſt der Boden bündiger, nähert er ſich Lehm oder gar Thonboden, ſo wird er nur mit Verwendung größerer Mittel zu einer guten Spargelanlage zu gebrauchen ſein, denn wenn derſelbe ſich auch zum Haus— verbrauch nicht zu koſtſpielig ſtellt, wird er doch jedenfalls zur Anlage im Großen zu wenig rentable ſein. Bei ſchwerem bündigen Boden würde es nöthig ſein, demſelben die zu große Feuchtigkeitscapacität durch Drainiren zu entziehen, ihn auf 10 bis 12 Zoll Tiefe auszufahren und mit ſandigem Boden wieder auszufüllen. Nur Spargel in ſandigem, mehr trockenem als feuchtem Boden ge— wachſen wird dicke, zarte Sproſſen in genügender Anzahl hervorbringen. Hat das Terrain, wo Spargel angemeſſenen Boden findet, eine ſüd— liche Neigung, ſo wird es um ſo vortheilhafter ſich verwerthen, weil dann der Spargel früh erſcheint, da wenige Tage früher einen großen Unterſchied im Preiſe bewirken. Haben wir nun einen ſandigen Boden von 2 bis 3 Fuß Tiefe, ſo iſt zu unterſuchen, ob der Untergrund nicht vielleicht waſſerſüchtig oder ſo waſſer— haltig iſt, daß in naſſen Jahren das Grundwaſſer die Spargelpflanzen erreicht, was die Anlagen vernichten oder mindeſtens ſehr ſchädigen würde. Steigt das Grundwaſſer höchſtens bis 2 Fuß unter die Oberfläche, ſo thut es durchaus keinen Schaden, ſondern es bewäſſert durch die Capillarität (Saugkraft) des Sandbodens die Anlage, was in trockenen Frühjahren von Nutzen iſt. a Iſt der Untergrund ſehr porös und Waſſer durchlaſſend, ſo wird der Spargel allerdings bei anhaltender Dürre leiden, aber immer noch einen bedeutend höheren Ertrag geben als irgend ein anderer Anbau. Wenn der Sandboden ſehr wild und arm iſt, ſo wird er allerdings 27 viel Dung erfordern, um gute Reſultate zu bringen, aber dennoch die auf: gewandten Koſten und Mühen reichlich decken. Nehmen wir an, wir hätten gut cultivirten Sandboden, der jährlich leidliche Ernten Kartoffeln, Hafer, Buchweizen oder Rüben getragen, und derſelbe ſollte zu einer Spargelanlage benutzt werden. Zuerſt wäre es nöthig, denſelben durch Rajolen auf 2 bis 2½ Fuß Tiefe gründlich aufzulockern und von Steinen, Unkrautwurzeln und dergleichen gründlich zu reinigen. Dieſe Arbeit wäre im Spätherbſt zu beſorgen, den Winter hindurch bleibe er rauh liegen, um den Einflüſſen der Luft und Witterung völlig ausgeſetzt zu ſein bis Ende April. Dann breite man über die ganze Fläche guten kurzen Stallmiſt aus, wie ihn die Landwirth— ſchaft liefert, 3 bis 4 Zoll hoch, bei ſehr armem Lande vielleicht ſelbſt 6 Z. hoch. Nachdem die Spargelreihen beſtimmt durch eingeſchlagene Pfähle markirt ſind, werden für dieſelben Gräben von 1 Fuß Breite und 9 bis 10 Zoll Tiefe aufgeworfen, mit ſehr flacher Doſſirung, ſo daß die Breite von der Oberkante 1°/, bis 2 Fuß beträgt, die Doſſirungen gut feſtgeklopft und in der Mitte des Grabens auf 1½ Fuß Diſtanz nach der Schnur durch Stäbchen der Pflanzort der Spargelpflanze markirt. Hierauf wird der Graben 2 bis 3 Fuß mit guter Erde, die reich mit kurzem Miſt gemiſcht, aufgehöht und feſtgetreten, ſo daß die Grabenſohle circa 7 Zoll unter der natürlichen Höhe des Bodens liegt. Für die Anlagen im Großen eignet ſich die Anpflanzung des Spargels in Reihen beſſer als in Beeten, theils wegen der leichteren Bearbeitung, theils der beſſeren Benutzung des Raumes zu Zwiſchenpflanzungen halber. Die Diſtanz der Spargelreihen muß 4½ bis 5 Fuß betragen, wenn die Anlage auf 15 bis 20jährige Nutzung berechnet iſt. Je weiter die Reihen von einander entfernt ſind, je längere Zeit dauert es, bevor die ſich bis zu 6 Fuß ausbreitenden Spargelpflanzen den Raum ſtreitig machen und auf Koſten ihres Erträgniſſes beengen. Nachdem nun die Fläche immer auf 5 Fuß Diſtanz von Grabenmitte zu Grabenmitte mit Gräben durchzogen, die daraus gewonnene Erde zu beiden Seiten des Grabens gleichmäßig ausgeworfen und die Gräben wieder 2 bis 3 Zoll mit reicher Dungerde ausgefüllt ſind, ſchreite man zum Pflanzen. Hierzu verwendet man entweder am beſten ſelbſtgezogene (wie im Fol— gendem näher beſchrieben) oder angekaufte Pflanzen. Am beſten, nach den Erfahrungen der bewährteſten Spargelzüchter, zeigen ſich immer gut cul— tivirte einjährige, höchſtens zweijährige Pflanzen. Aus dem Vorrathe ſuche man ſorgfältig die mit kräftigen Augen und vielen dicken fleiſchigen, beim Aus— nehmen möglichſt unverletzten Wurzeln verſehenen und ſo wenig wie möglich lufttrockenen Pflanzen aus, ſetze ſie mit fleißiger Ausbreitung und Ver— theilung der Wurzeln dicht an das den Pflanzort bezeichnende Stäbchen, überſchütte die Wurzeln 2 bis 3 Zoll hoch mit reicher, kräftiger Erde und drücke oder trete dieſelbe feſt an. Nachdem ein Graben vollgepflanzt, bringe man zwiſchen die Pflanz— hügel nochmals 1 bis 2 Zoll hoch Miſt und bedecke denſelben ſo hoch mit der aus dem Graben geworfenen Erde, daß nach erfolgtem leichten Antreten des ganzen Grabens derſelbe eine ebene Fläche bildet, bei einer Decke der 28 Spargelwurzeln von 2 Zoll Dicke. Mit einer kleinen Harke wird die getretene Oberfläche leicht überzogen und völlig geebnet. Wenn auf dieſe Weiſe mehrere Gräben fertig gemacht, ſo laſſe man die ausgeworfene Erde zwiſchen denſelben gleichmäßig über den vorher auf— gefahrenen kurzeren Miſt vertheilen und die Oberfläche der Zwiſchenräume zwiſchen den Gräben, die 3½ bis 4 Fuß betragen wird, mit der Harke gut ebnen, und ſo weiter bis die ganze Fläche fertig iſt. Sollte die Erde ziemlich trocken ſein, ſo dürfte nach 8 bis 14 Tagen ein Angießen der Spargelpflanzen erforderlich ſein, was aber nur ſelten nöthig ſein dürfte, da Ende April oder Anfang Mai gewöhnlich der Himmel das Geſchäft zu beſorgen pflegt. Sobald ſich Unkraut zeigt, müſſen die Gräben und ihre Wände ſorgfältig gereinigt werden, indem man das Unkraut um die Pflanzen herauszieht und die Zwiſchenräume mit der Harke bear— beitet, das Ganze mit der Harke reinigt und ebnet. Auf den Zwiſchen— räumen zwiſchen den Gräben, die wir „Wege“ nennen wollen, um Weitläufigkeit zu vermeiden, laſſe man das Unkraut, das aus dem leicht bedeckten Miſte üppig hervorwachſen wird, 3 bis 4 Zoll hoch ruhig wachſen, dann grabe man die ganzen Wege mit dem Unkraute tief um, indem man nur Quecken, Winden und Diſteln herauszieht, das Uebrige aber als grünen Dung benutzt, welchen Zweck es, gut untergebracht, auch erfüllt. Durch das tiefe Untergraben kommt der Miſt ebenfalls tiefer in die Erde, ſo daß er vor dem völlig Trockenwerden in den Sommermonaten geſchützt iſt und langſam durch Ver— weſung den Boden bereichern kann. Die Spargelgräben ſind fortwährend rein zu halten, bei ſehr trockenem Wetter zu bewäſſern und Anfang Juli, wenn es trockenes Wetter wird, mit ſtark verdünnter Jauche oder durch Guano leicht gefärbtes Waſſer zu erquicken. Ende October werden die Spargel abſterben und müſſen dann 1 Fuß hoch von der Erde abgeſchnitten werden. Hierauf bringe man in die Gräben 1 bis 1½ Zoll hoch kurzen Miſt und überlaſſe ſie den Einflüſſen von Wind und Wetter bis zum Frühjahr. Die Wege kann man nach dem Untergraben zum Rübenbau oder an: derer Culturen verwenden, nur dürfen die zu bauenden Pflanzen nicht zu dicht ſtehen, um den Spargelpflanzen nicht Luft und Licht zu entziehen, weshalb auch die Ränder der Gräben frei bleiben müſſen. Beim Beginn der zweiten Saiſon ſind die Ränder der Gräben aus— zubeſſern, wo es erforderlich, die Gräben ſelbſt gut, aber behutſam, aufzulockern und die Wege, namentlich wenn ſie zu Dung erfordernden Zwiſchenculturen benutzt worden, reich zu düngen. Die Gräben beſtreue man nach dem Auflockern mit Salz, entweder Kochſalz, Seeſalz oder Aſche, ſo daß ſie wie bereift ausſehen. Wer Staß— furter Kaliſalz dazu verwendet, wird ſeine Mühe und Koſten reich belohnt ſehen durch das beſonders üppige Gedeihen der nun kräftige Sproſſen treibenden Pflanzen. Reinhalten, nach Johanni, ſpäteſtens im Auguſt ein Guß mit verdünnter Jauche oder aufgelöſtem Guano (Waſſer wie leicht von Lehm gefärbt) wird die Stengel 5 bis 6 Fuß hoch aufwachſen laſſen und ihnen eine lebhaft blaugrüne Farbe geben. 29 Im Herbſt, nach dem Abſchneiden der Stengel, ſehe man die Marken, welche die Spargelreihen bezeichnen, nach, ergänze die defect gewordenen und planire die ganze Fläche, indem man die Gräben völlig ausfüllt. Hierdurch kommt die Spargelpflanze 7 Zoll unter die Erde zu ſtehen, eine Tiefe, die nie überſchritten werden darf, wenn man ſchöne, zarte und ſchmackhafte Stengel bekommen will. In den Wintermonaten fahre man, wenn die Erde ſo gefroren, daß ſie überträgt, den nöthigen Dung über die Fläche und vertheile ihn gleichmäßig über dieſelbe, um ihn beim Beginn des Frühjahrs untergraben zu können. Im März oder Anfang April, ſobald die Erde genügend abgetrocknet iſt, um bearbeitet werden zu können, grabe man den Miſt gut unter, ſchone aber die Umgegend der Spargelpflanzen, indem man 1 Fuß auf jeder Seite der bezeichneten Spargellinien nur ganz flach gräbt. Nach dem Umgraben Salzdüngung und Ebenharken. Bald nach dem Eintritt warmer Witterung werden Ende April oder Anfang Mai die erſten Spargel erſcheinen, von dieſen ſteche man die ſtärkeren und laſſe die ſchwächeren fortwachſen. Um beim Stechen der Spargelkeime die ganze Länge derſelben von 6 Zoll zu erhalten, dabei aber die Krone der Pflanze nicht zu verletzen, fahre man in der lockeren Erde dicht am Stengel mit 3 Fingern in die— ſelbe hinein, ziehe ſie vom Stengel ab und ſchneide denſelben mit dem Spargelmeſſer, das eine kurze Klinge an langem Griffe hat, behutſam ab, ohne mit der Klinge zu tief zu gerathen und der Krone der Pflanze zu nahe zu kommen. Bei einiger Uebung geht die Arbeit ſchnell von Statten. An vielen Märkten bringen die ganz weißen Spargel den beſten Preis, obgleich dieſelben das eigentliche Aroma des Spargels entbehren, was der— ſelbe erſt bekommt, wenn er ½ bis ¼ Zoll über die Erde gewachſen und der Kopf eine röthlich-blaue Färbung bekommen hat. Da es im Intereſſe des Züchters iſt, den höchſten Preis für ſeine Waare zu bekommen, ſo kann ihn die Unwiſſenheit des Publicums nicht kümmern und er muß ſuchen, den Spargel zu ſtechen, ſobald er die Oberfläche der Erde hebt. Um ſchnell die Reihen entlang zu gehen und keine die Erde hebenden Spargel zu überſehen, iſt einige Uebung erforderlich, die ſich aber bald ein immer damit Beſchäftigter aneignet. Es iſt überhaupt nothwendig, Arbeiter dazu anzulernen und ſie gut zu controlliren, ob ſie gewiſſenhaft beim Stechen des Spargels verfahren, da ungeſchicktes und gewiſſenloſes Verfahren die ganze Anlage gefährden und ſelbſt ruiniren kann. Mit dem Stechen fahre man fort bis Mitte Juni. Nach dem 15. ſteche man in der dritten Saiſon und am beſten auch während der ganzen Dauer der Anlage keine Spargel mehr, denn der Spargel muß frei wachſen, um der Wurzel genügend Nahrung aus der Luft zuführen zu können und ſtarke und ſchöne Keime für's nächſte Jahr zu bilden. Zeitig geſchonter Spargel bringt viel beſſere pecuniaire Reſultate, als bis zum Juli geſtochener. Nach dem Aufhören des Stechens dünge man die Beete durch Ueberſtreuen mit Guano, pr. O-Ruthe ¼ bis 1 8, harke denſelben gleich gut ein und halte ihn gut rein von Unkraut. Im Octbr. oder Novbr., wenn das Kraut gelb geworden, ſchneide man es bis auf 6 Zoll über der Erde ab. 30 Im Winter fahre man wieder Dünger über und verfahre wie beim Beginn der dritten Saiſon. In der vierten Saiſon ſticht man alle ſich zeigenden Spargel bis Mitte Juni, von wo an man denſelben wie in der dritten Saiſon nach kräftiger Guanodüngung frei wachſen läßt. Je mehr der Spargel ſich ausbreitet, deſto mehr ſind die Zwiſchen— pflanzungen zu reduciren. Die Krone der Spargelpflanze wächſt immer nach oben und treibt an ihrer Baſis jährlich junge Wurzeln in waagerechter Richtung, während der untere Theil abſtirbt und die Wurzeln höchſtens 3 Jahre dauern und dann ebenfalls abſterben, daher wird es nöthig, alle 2 bis 3 Jahre nachzuſehen, ob die Krone ſich noch 7 Zoll unter der Erdoberfläche befindet. Sollte der jährliche Miſtdung nicht genügen, dieſe Diſtanz feſtzuhalten, ſo wird eine Zufuhr von Erde nothwendig. Kann man recht leichte Erde von Auswärts zuführen, ſo breite man dieſelbe gleichmäßig über die Fläche aus, bis die Aufhöhung genügend erfolgt iſt. Steht aber keine gute Erde zur Dispo— ſition, ſo entnehme man den Wegen die zur Aufhöhung erforderliche Erde und erſetze dieſe durch die geringere zugeführte und ihren Gehalt durch eine kräftigere Düngung. Spargel, auf die angegebene Weiſe behandelt wird die aufgewendeten Koſten decken und einen guten jährlichen Ertrag geben. Sehen wir den pecuniairen Erfolg, indem wir Koſten und Ertrag vergleichen. Wir verwenden zur Anlage eine ſandige Fläche von 1 Morgen Land, 8 Ruthen breit und 22½ Ruthen lang. Sie wurde vorher 2 Jahre in Brache zur Schaafweide, im driten Jahre mit Dung zum Buchweizenbau benutzt. Da das Land ziemlich trocken, ſo war ihr Nutzwerth durchſchnittlich 15 pro Anno. Sehen wir, was ſich daraus machen läßt: Koſten der Anlage: Rajolen auf 2 bis 2½ Fuß tief, 180 O-R., per GR. 10 Sgr. 419 ½ Schill! Hamb. Ett.) ER e eee, 60 1 Dung, 4 Zoll hoch — 8,640C.-F. (1 Fud. 50 C.⸗F. 173 Fud.) e NEBEN IR, 346 „ 53 Gräben von 96 Fuß Länge zu ziehen 10 „ 3500 Spargelpflanzen pr. 100 Stück 1/ꝶùũ u 85.9 Die Pflanzen zu pflanzen und anzugieße nnn 20 „ Summa 4717 Die Koſten ſind reichlich hoch geſtellt, ſo daß man gut damit auskommt, trotz alledem fol der Morgen Land mit Spargel anzulegen anſtatt 471 2$ 500 koſten. Das Anlagecapital von 500 miſt mit 6% zu verzinſen und jährlich nach Möglichkeit zu amortiſiren, aber längſtens in 10 Jahren, während der Spargel bei guter Behandlung ſehr gut 20 Jahre reichen Extrag gewährt. 1. Saifon: 125 Schock Rüben zur Zwiſchenpflanzung, Saamenn .. 1 9 P W A „ eee 18 „ Zinſen des Anlagecapitals 500 % zu G. — 30... Arbeitslohn für Reinigen, Pflanzen und Ernten... 18 % PPT. ͤͤ 0 ··¹rßnXAEX . Koſten der erſten Saiſon Summa... 68 ,f Ertrag der erſten Saiſon: cas 125 Schock Rüben pr. Schock / / ũꝶ p. 62, Zugeſetzt in der erſten Saifon ... 52 2. Saiſon: e JJJ½ , ⁵ↄ Z) )§o ̃ èͥqhm!Ä̃ ! ̃ .. 80 „P — ED IE EIERN AN 3 E „ EEE ENTER PIT N. 30 „ SR Be El WEN 510% nr eee ee ee 185 „ Amortiſation des Anlagecapitals 9b — 25 5 5000 Bualihlpfiäligen. é e IE. 5 Koſten der zweiten Saiſon Summa. 195 70 Ertrag der zweiten Saiſon: 70 Schock Blumenkohl pr. Schock 3/ꝰ˖ův7et· . 210 „ Saldo... 15 50 davon ab, die in der erſten Saiſon zugeſetzten ...... 52 3. Saiſon: Nettogewinn... 987 BJJJJ— , ee nie dh 80 „P %%% Daran: ß 73 59 „ Zinſen vom Anlagecapital 500 „ß, davon 5% — 25 x amorti— VG 28 Salz und Guano 10 , Landmiethe 15 /% U 25.4 Amortiſation des Anlagecapitals 8ß6̃ß —U 45 2855 —. ER ̃ ̃ õ—»—· Quan. a. Koften der dritten Saiſon Summa a 2182 Ertrag der dritten Saiſon: Spargel ga, 750 5 Sgr. %% - a0 2er Ser ehe 125 $ 80 Schock Sellerieknollen, pr. Schock -........... 160, 4 Nettogewinn der dritten Saiſon ... 6687 120 | 4. Saiſon: / , roten» sa cash - 80 „f JJ 60 Zinſ. d. Anlagecapitals v. 500, davon getilgt 50, bleibt 450 zu 6% A . I h admebiieme opus me JJ y ß 1 Amortiſation des Capitals 20% von 500 ũ „»0)w 22 nn eeeeeeennn 100 „ Z ne aeikninss Senn Site Kemmer 5, Koſten der vierten Saiſon Summa...297 4 297 „f 32 Ertrag der vierten Saiſon: 2900 1 Spargel à 5 Sg n ee eee ur ee he 333 ,$ 70 Schock Blumenkohl 1 3 Krnl . ans 210, Summa .. 543 Nettogewinn der 4. Saifon.. 246 „$ n. 246 15 5. Saiſon 40 un Nit d 2 % é e a = 80 $ Ah n... „f ̃˙7¼’⁵—⁰ũw.. er 70 „ ei Ü ) eu N, See 3 Zinſen vom Capitalreſt von 350 zu 6% 222 r ernennen. 4 . %%% ⅛ͤ—T¹UIllinin ni Vee Gua e 155 Spit laßtrag 20 % von 0% nr... een 100 „ e elleriepflautzen.. #2. + » mnauack in nn ee = a 8 „ Sind Gee ra 10 „ Koſten der fünften Saiſon Summa .. 314 % Ertrag der fünften Saiſon: 4000 , Spargel 1 5 S rr een 666 »P len en 100 „ Nettogewinn der fünften Saiſon. . 452 z$ 6. Saiſon: 40 Fuder Miſt à 2 „ —= 80 5 und Landmiethe 15 , zu... 95 .f Arbeitslohn 75 5, Salz und Guano 15 , zum 2.0... 90 „ Zinſen vom Capitalreſt von 250 % zu 6G 15 „ Ap abtrag 20 % von 500 220 2. 2 nr an er 100 „ 3000 Bliwmentoßlpflängen- . .-'- z .-...2.°.7PRRmara ker En ip Koſten der ſechſten Saiſon ı Summa... 303 % Ertrag der ſechſten Saiſon: 500% Spargel & 5 Sgr.... 833 „8 Me Blumenkohl & 8 , ec en. een 3. 953 Nettogewinn der ſechſten Saifon.. 650 z$ Führen wir den Etat weiter, ſo bringt die 7. Saiſon die Tilgung des Anlagecapitals mit 30% von 500 „, oder den Reſt deſſelben 150 , dabei bleibt immer noch ein Reingewinn von mindeſtens 600 bis 700 . Bei dem Ausbreiten des Spargels unterbleibt allmälig die Zwiſchenpflanzung ganz, da aber kein Capitalabtrag mehr zu machen, ſo wird der Ertrag ſich auf derſelben Höhe erhalten, und zwar nach 15 bis 20 Jahren, wenn der Spargel ſtets in guten Händen und nicht länger als bis Mitte Juni ge: ſtochen wird. Es dürfte wohl keine Benutzung des Landes einen höheren Ertrag geben, wie die vorſtehende Berechnung zeigt. Bedeutend erhöht ſich der Ertrag, wenn die Lage des Landes durch ſüdliche Abdachung den Spargel 8 bis 14 Tage früher in Bewegung ſetzt, wodurch der Preis verdoppelt und verdreifacht wird, bis die weniger begünſtigten Ländereien in Ertrag kommen. 3 Anzucht der Spargelpflanzen. Um ein ſo bedeutendes Areal für Spargel zu verwenden, würde es in pecu— niairer Beziehung vortheilhaft ſein, die nöthigen Pflanzen ſelbſt zu erziehen, mehr aber noch würde es für die ganze Anlage von Nutzen ſein, mit Sorg— falt ſelbſt erzogene Pflanzen zur Anpflanzung verwenden zu können, da die zum Verkauf angezogenen Pflanzen nicht ſo ſorgfältig behandelt und aus— gewählt zu werden pflegen, als wenn ſie von kundiger Hand zur eigenen Verwendung angezogen werden. Wenn man Gelegenheit hat, den Samen ſelbſt zu ziehen, ſo wähle man von dem ſogenannten Rieſenſpargel eine genügende Anzahl Pflanzen aus, die beſonders kräftige und ſtarke Stengel treiben und womöglich nicht älter als 5 bis 6 Jahre ſind. Von dieſen entferne man alle dünnen Stengel und laſſe nur 4 bis 5 kräftige ſtehen. Sobald ſie die Höhe von 3 Fuß erreicht haben, ſtecke man Stöcke von 5 bis 6 Fuß daneben, ohne die Pflanze in der Erde zu verletzen, ſo, daß ſie möglichſt auseinander gehalten werden, und hefte ſie an dieſelben an, damit ſie nicht von Stürmen und heftigen Regengüſſen beſchädigt oder umgebrochen werden können. Während des Wachsthums derſelben hefte man ſie immer gut aber loſe an, damit das Heftmaterial (weicher Lindenbaſt) nicht in den Stengel einſchneide. Nachdem ſie abgeblüht haben und die Samenbeeren die Größe eines Stecknadelknopfes erreicht haben, entferne man durch Abpflücken alle Beeren, die ſich an der oberen Hälfte der Verzweigungen des Stengels an— geſetzt haben, und laſſe nur die an der unteren Hälfte dem Hauptſtamme am nächſten gewachſenen ſtehen. Sobald ſie die Größe kleiner Johannisbeeren erreicht haben, werden ſie ſich von verſchiedener Größe zeigen, und dann iſt es Zeit, alle kleineren zu entfernen und abzupflücken und nur die größeren ſtehen zu laſſen. g Von Zeit zu Zeit, namentlich nach dem erſten und zweiten Durch— pflücken, gebe man den Pflanzen einen kräftigen Dungguß von ausgegoſſener und abgeklärter, mit Waſſer verdünnter Miſtjauche oder aufgelöſtem Schaaf— miſt, oder Dung von Federvieh oder Guano. Bei trockener Witterung verſäume man nicht, die Pflanzen reichlich zu bewäſſern. Zu dieſem Behufe mache man mit der Hand Kränze um die Pflanze, ohne die Stengel von der Erde zu entblößen, und fülle ſelbige nach Bedürfniß ein oder mehrere Male mit Waſſer. Nachdem der Same gereift, was Ende Detbr. oder Anfang Novbr. geſchehen ſein wird, ſammle man denſelben ein, bringe ihn in ein angemeſſenes Gefäß und gieße Waſſer darauf. Dann ſuche man durch Zerdrücken mit den Händen die Samen— körner von der Hülle und dem Samenträger zu befreien und durch Aus— waſchen von denſelben zu trennen. Dann breite man den gereinigten, naſſen Samen auf Papierbogen an einem luftigen Orte zum Trocknen aus. Gut gereinigter und getrockneter Samen behält an trockenen, kühlen Orten aufbewahrt 2 Jahre ſeine Kraft, nach dieſer Zeit, obwohl noch keimfähig, bringt er ſchwächere, zur Anlage von Spargelbeeten ungeeignete Pflanzen hervor. Nachdem man ſich auf dieſe Weiſe Samen von beſter Qualität erzogen, bereite man ſich im Spätherbſte ein Beet zur Ausſaat auf kräftigem, leichtem Boden. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXVI. 3 34 Man grabe daſſelbe möglichſt tief um und laſſe es umgeharkt roh liegen. Ende März oder Anfang April, ſobald der Zuſtand der Erde und Witterung es erlaubt, grabe man das Beet nochmals gut um und ent— ferne ſorgfältig alle Wurzeln ausdauernder Unkräuter, harke und ebne das Beet ſorgfältig. Dann ſchnüre man in Entfernungen von 4 bis 5 Zoll in der Länge des Beetes Linien ab, auf dieſen Linien mache man alle 4 Zoll Löcher von ½ Zoll Tiefe. Von dem gewonnenen Samen ſtreue man in jedes Loch 2 Körner, die bei dem ſo ſorgfältig erzielten Samen größtentheils beide aufgehen werden. Nach der Ausſaat überſtreue man das Beet mit reicher Damm- oder Miſterde, harke es eben und klopfe es mit der Plattſchaufel oder dem Schlagbrette leicht an. Bei trockenem Wetter iſt gute und regelmäßige Bewäſſerung nothwendig. Bei nicht zu ungünſtigem Wetter werden Anfang Mai alle Pflänzchen aufgegangen ſein und ſind nun recht rein von Unkraut zu halten und bei trockenem Wetter zu begießen. Das Gießen der Samen ſowohl als jungen Pflanzen muß bis Anfang Juni ſtets des Morgens geſchehen, um die Erde nicht zu ſehr abzukühlen, und wird es das Wachsthum der Pflänzchen außerordentlich fördern, wenn das Gießen ſtets mit warmem Waſſer von einer Temperatur von 26—32° Réaumur geſchieht. Mitte Mai ſehe man das Beet durch und laſſe an jeder Pflanzſtelle nur eine, und zwar die ſtärkſte Pflanze ſtehen, indem man die ſchwächere herauszieht, Am beſten geſchieht dies Verdünnen der Pflanzen an einem trüben Tage und iſt nach dem Verdünnen am folgenden Morgen das Beet gut anzugießen, wenn die Erde nicht ſchon ſehr feucht von vorhergegangenem Regen ſein ſollte. Hierdurch vermeidet man oder redreſſirt etwaige Störungen der ſtehen bleibenden Sämlinge. Bei fortwährendem guten Reinhalten und öfterem Auflockern der Ober— fläche des Beetes werden die Pflänzchen bald kräftig wachſen, zu welchem Zweck ein warmer Guß von ſehr ſchwachem Dungwaſſer alle 4 Wochen einmal ſehr dienlich iſt. Anfang Juli beſtreue man die Oberfläche des Beetes nach vorheriger Reinigung und Auflockerung etwa ¼ Zoll hoch mit recht kurzem, altem Pferdemiſt, der vorher getrocknet und zerrieben, jedoch nicht zu Staub. Hierdurch bringt jeder Regen den Pflanzen noch eine Extranahrung, das Beet behält bei Regen und Gießen eine lockere, luftige Oberfläche, in deren feuchten Atmoſphäre die Pflänzchen lebhaft Wurzeln ſenden. Bei ſolcher Behandlung wird man in einer Saiſon Spargelpflanzen von einer Stärke erzielen, welche die im Handel als zweijährig zu erlangenden an Stärke weit übertreffen, vor denſelben aber den Vorzug größerer Jugend und leichteren Anwachſens haben. Im Herbſt, d. h. Anfang November, ſchneide man die gelbgewordenen Stengel 1 Fuß hoch über der Erde ab und decke nach übergefrorener Ober— fläche dieſelbe etwa 2 Zoll hoch mit abgebranntem Pferdemiſt. Bei der im nächſten Frühjahre vorzunehmenden Anpflanzung der Spargelanlage zeigt ſich erſt recht der große Vortheil eigener Pflanzenanzucht. 35 Nachdem die zu bepflanzenden Gräben vorbereitet, wie bei der Be: ſprechung derſelben erwähnt, grabe man die jungen Pflanzen aus. Dies geſchieht vermittelſt einer Miſtgabel, die man in einiger Entfernung von der durch die abgeſtorbenen und abgeſchnittenen Stengel markirten Pflanzen in den Boden ſenkrecht hineindrückt. Ein allmäliges Neigen des Stieles wird die Pflanze zu Tage fördern und bei einiger Sorgfalt ſämmtliche Wurzeln unverletzt mit herausbringen. Die Wurzeln ſind dick und fleiſchig und gar nicht ſo zart, um nicht bei einiger Vorſicht unverletzt zu bleiben. Nachdem man circa 50 Pflanzen ausgehoben, die ſogleich nach dem Ausheben auf eine Karre oder Tragbahre zu legen und mit einer Baſtmatte, alten Stohdecke oder dergleichen zu bedecken ſind. Wenn es nicht etwa naſſes Wetter und ganz in der Nähe des Pflanzortes iſt, pflanze man dieſelben ſogleich, damit die Wurzeln nicht erſt antrocknen. Beim Herausnehmen beſehe man jede Klaue (Spargelpflanze, Fechſer) genau, verwerfe alle, die nicht geſund und reichliche, dicke, fleiſchige Wurzeln und einen oder mehrere kräftige Keime an der Krone haben. Etwa ver— letzte Wurzeln müſſen glatt geſchnitten werden, damit ſie nicht faulen, ſondern die Wunde ſchnell vernarbt. Es leuchtet wohl Jedem ein, daß eine ſo ſorgfältig gemachte Anlage ein anderes Anſehen in der 2ten Saiſon bekommt als die auf gewöhnliche Weiſe mit Aufwand doppelter und dreifacher Koſten und werden letztere nie den Ertrag geben, der von erſterer mit Beſtimmtheit zu erwarten iſt. Nach Johanni, d. h. Ausgang Juni und Anfang Juli, wie das Wetter, Zeit und andere Umſtände es paßlich machen, erſetze man in der Anlage alle ſchwachen und ganz ausgebliebenen Pflanzen, zu welchem Behufe man auf dem Samenbeete etwa 4 bis 5 Procent der zur Anlage verwendeten Pflanzen reſervirt, dieſelben müſſen aber durch Entfernen ihrer Nachbaren mindeſtens 8 Zoll um ſich gehabt haben. Bei vorſichtigem und ſorgfältigem Aufheben und Pflanzen nebſt Angießen wird beim Beginn der zweiten Saiſon keine Lücke und ſchwächliche Pflanze in der Anlage zu finden ſein. Es werden überhaupt bei der erſten Pflanzung nur ſolche Pflanzen ausbleiben, die ge— waltſam oder zufällig beſchädigt oder geſtört werden, z. B. durch Enger— linge abgefreſſen, durch Maulwürfe aufgehoben oder dergl. Maulwürfe und Engerlinge ſind die Hauptfeinde einer jungen An— pflanzung von Spargel. Erſtere ſind mindeſtens bis Auguſt von derſelben abzuhalten oder wegzufangen, ſpäter laſſe man ſie ungehindert, wenn ſie es nicht zu toll treiben, wirthſchaften, denn bei ihrer Gefräßigkeit und le— diglich als Fleiſchfreſſer, die nie Wurzeln und Pflanzen, aber zahlloſe Inſecten und Würmer verzehren, ſind ſie die beſten Freunde und Beſchützer der Anpflanzung und im Auguſt ſind die Pflanzen bereits ſo im Boden feſt— gewachſen, daß es ihnen nicht mehr gelingt, dieſelben aufzuheben. Engerlinge ſind nur durch Wegfangen zu beſeitigen, und zwar ſobald das Trauern einiger Spargelpflanzen beim Nachforſchen nach denſelben ihr Daſein verräth. Am beſten fängt man ſie, wenn man die Bepflanzung der Wege mit einer Reihe Salat durchpflanzt oder in der Mitte der Wege alle 8 bis 10 Fuß eine Erdbeerpflanze zieht. Nach Salat- und Erdbeerpflanzenwurzeln gehen die Engerlinge ganz beſonders; ſobald deren Anwelken ihr Daſein verräth, 3% 96 ziehe man dieſelben auf und wühle mit der Hand die Erde leicht auf, wobei man jederzeit die Engerlinge finden wird. Noch einen Feind hat die Spargelanlage, der aber ſeltener und mehr local auftritt, den Spargelkäfer (Crioceris sex- und duodecim, 6 und 12 punctirte, deſſen Larven Blättchen und zarte Theile der Stengel ab— nagen und ſo die Stengel zerſtören, wodurch die Pflanze geſchwächt, ja ſelbſt getödtet werden kann. Der Spargelkäfer legt ſeine Eier im Mai und Juni an die Köpfe der jungen oder älteren Stengel, ſo lange die— ſelben noch weich ſind, woſelbſt ſie bei genauem Nachſehen leicht zu finden und zu tödten ſind. Bemerkt man erſt die Larven an ihrer Leiſtung, dann muß man die ganze Pflanze ſorgfältig durchſuchen und dieſelben tödten. Die Pflanzenzucht iſt ſo ausführlich behandelt, weil von derſelben zum großen Theil der Erfolg der ganzen Anlage abhängt, denn nur ſorg— fältig erzogene und mit Geſchick gepflanzte Pflanzen werden den Erwartungen entſprechen und die Behauptung bewahrheiten, daß Verwendung geeigneten Bodens zur Spargelanlage den höchſten Ertrag giebt. Gartenbeobachtungen im Jahre 1869. Von Dr. med. Waltl in Paſſau. Ein kleiner Gartentheil im botaniſchen Garten der Kreisgewerbeſchule wurde, weil man den gekauften Dünger nicht unbenutzt liegen laſſen wollte, ſtark gedüngt; der Boden iſt ein humusreicher Sandboden mit hin— reichend Lehm, d. h. kieſelſaurer Thonerde; nicht arm an kohlenſaurem Kalk. Die Lupinen, z. B. L. sulphureus, Hartwegii, texanus, hirsutissimus wu: cherten ſo ſehr in's Kraut, daß man nicht genug anbinden konnte; Samen machte nur der L. hirsutissimus; ein jo üppiger Boden bewies ſich auch für viele andere Pflanzen, z. B. Staohys coccinea, Cyclanthera ex- plodens u. ſ. w. als nicht paſſend, für die Lupinen erkannte ich mäßig gedüngten Lehmboden als den tauglichſten; ſie bekommen die gehörige Steifigkeit des Stengels und bringen am ſicherſten reifen Samen, wenn ſie anders für unſer Klima paſſen, was übrigens bei Lup. sulphureus, texanus und Hartwegii nicht der Fall iſt; ſelbſt mutabilis (Cruikshankii), mit ſeinen wohlriechenden, herrlichen Blüthen, wird nicht alle Jahre reif, z. B. 1869 nicht, daher man ſtets Samen zurückbehalten muß. Ueber die Nomenclatur der Lupinen ſpäter eine eigene kleine Abhandlung. Der weiße Oelmohn mit geſchloſſenem Kopf, der als Oelpflanze ſehr zu empfehlen iſt, blühte zwar reichlich, die Kapſeln waren aber größtentheils taub, braucht daher einen weniger fetten Boden. Aus allen dieſen Beob— achtungen erſah ich, daß zu ſtarkes Düngen bei den meiſten Blumenpflanzen nicht am rechten Orte iſt. Pflanzen, die recht üppigen Boden brauchen, z. B. Blaukraut, gediehen vortrefflich. Die Zierſträucher und Bäume habe ich in den letzten ſechs Jahren cultivirt und beobachtet und iſt es mir ge— lungen, faſt alle bei uns im Winter aushaltenden Arten im botaniſchen 37 Garten zu vereinigen; da ich aber mit ganz kleinen Exemplaren den Anfang der Bepflanzung machte, ſo war es bis jetzt nicht möglich, viele biologiſche Studien zu machen. Zu den ſchönſten Zierſträuchern gehört ohne Zweifel Cassia marilandica Lin. Es iſt unbegreiflich, daß die ganze Gattung Cassia in der neuen Dendrologie von K. Koch gar nicht vorkommt.“) Dieſer Zierſtrauch (Staude) iſt eine Perle der Anlagen und ſollte nirgends fehlen, da er leicht fortkommt und mit ſeinen vielen ſchönen, gelben Blüthenbüſcheln viel Effect macht; dieſer Umſtand bewog mich, im Jahre 1868 viel Samen davon zu ſammeln, ſo daß man damit eine große Anzahl von Exemplaren heranziehen kann. Ob die Blätter, wie die anderer Arten, mediziniſche Kräfte haben, habe ich noch nicht erprobt. — Ein anderer herrlicher Zier— ſtrauch, der viel zu wenig verbreitet, iſt die Colutea orientalis Lam. Ich habe deshalb im vorigem und in dieſem Jahre eine Menge Samen geſammelt und kann davon abgeben, um zur Verbreitung dieſes Strauches beizutragen. — Zu den ſehr früh blühenden Zierſträuchern gehört For- sythia viridissima, welche ich ſeit etwa 12 Jahren pflege; ich bezog ſie von Metz & Co. in Berlin. Dieſer hübſche Strauch iſt gleich nach dem Schmelzen des Schneees mit einer Anzahl von gelben Blumen bedeckt, bekommt aber in unſerem Klima keinen reifen Samen“ ); ihn durch Stecklinge, in freies Land geſteckt, fortzupflanzen, gelingt ſehr leicht; es gehört Uebung dazu, ihm durch zweckmäßiges Beſchneiden eine ſchöne Form zu geben. Es iſt ſchwer zu erklären, daß dieſe Art in dem ganz neuen Werke von K. Koch, das vollſtändig fein ſoll, fehlt, da man fie doch in Berlin cultivirt“ “ *). Unter jenen Zierſträuchern, die durch ihre Früchte imponiren, iſt Cratægus Aza- rolus einer der vorzüglichſten. Die herrlich carmoiſinrothen zahlreichen Früchte reifen im September und ſind, auf einem Teller gebraten, ſehr gut zu eſſen; man könnte aus ihnen ein vorzügliches geiſtiges Getränk durch Gährung und Deſtillation gewinnen, da ſie einen feinen Geruch haben; es iſt ſchwer zu begreifen, daß man in den Anlagen dieſen Strauch ſo ſelten ſieht; ich habe eine Menge Früchte eingeſammelt. — Das nämliche gilt von der Rosa pomifera, die in meinem Garten von allen Beſuchern bewundert wurde. die Früchte ſind enorm groß, ſchön roth und dienen zur Bereitung eines Teiges, den man, mit Zucker eingeſotten, Hagebuttenmuß nennt und zum Füllen der Kuchen für die feinere Kochkunſt nimmt. Ich habe dieſen Strauch, von dem ich ſehr viele Früchte ſammelte, aus Samen ge— zogen. — Rhodotypus kerrioides gedeiht ſehr leicht und lieferte mir heuer reifen Samen; Effect macht er wenig, für den Botaniker iſt aber dieſer kleine Strauch der ſonderbaren Früchte wegen, längliche harte Nüſſe von kaſtanienbrauner Farbe, ſehr intereſſant. *) Cassia marilandica iſt eine Staude und gehört nicht in das genannte Werk, welches nur Bäume, Sträucher und Halbſträucher aufführt. Die Red. *) Im Jahre 1865 erntete ich im bot. Garten zu Hamburg Samen von dieſem hübſchen Zierſtrauch. E. O—0o r In dem Aten Theile des vortrefflichen Werkes von K. Koch's Dendrologie werden Sie die Forsythia, wie auch die im erſten Theile noch fehlenden Syringa und andere Gattungen, auffinden können. Die Red. 38 Ueber das Ausſägen alter Obſtbäume. Obgleich in Betreff des Beſchueidens und Ausſägens der Obſtbäume zu allen Zeiten die gründlichſten und zweckmäßigſten Belehrungen mitgetheilt worden ſind, ſo daß man wohl zu der Annahme berechtigt wäre, es könnten in dieſer Beziehung unmöglich noch ſo häufig Mißgriffe geſchehen, ſo beweiſt die Erfahrung doch oft genug das Gegentheil von dieſer Annahme, denn gar oft habe ich geſehen, daß man namentlich bei dem Ausſägen alter hoch— ſtämmiger Obſtbäume auf eine ſehr tadelhafte und ganz unbarmherzige Weiſe verfährt. Manche und unter dieſen zuweilen ganz reſpectable Obſt— gartenbeſitzer ſind der feſten Meinung, man müſſe regelmäßig alle Jahre ſo eine tüchtige Portion Zweige von den Bäumen abſägen, damit ſie nach ihrer Anſicht nicht zu viel Holz haben und deshalb keine Früchte tragen. Da trifft man denn zum großen Erſtaunen die Bäume öfter faſt ganz von Zweigen entblößt und eine Menge größerer Aſtſchnitte geben Zeugniß, daß in ſolchen Obſtgärten das jährliche Ausſägen großer Aeſte und Zweige in unverantwortlicher Weiſe gehandhabt worden iſt. Ein Obſtgartenbeſitzer klagte mir vor einigen Jahren, daß überall im Kreiſe die Obſternte ziemlich reichlich ausgefallen ſei, er dagegen habe nur eine geringe Ernte von ſeinen Bäumen gehabt. Wie dies nun zuginge, ob es am Boden läge oder ob die Bäume immer noch zu viel Holz hätten, darüber möchte er gerne von ſachkundiger Seite Aufſchluß haben, ich möchte doch ſo freundlich ſein und gelegentlich zu ihm kommen. Ich begab mich denn auch je eher je lieber nach dem Einladungsorte. Die Obſtbäume, die ich im Garten des lieben freundlichen Beſitzers antraf, waren denn auch ſeit vielen Jahren meiſterlich ausgeſägt und beſchnitten, hatten überhaupt nur noch ſehr wenige Zweige, dagegen aber eine Menge hohler Aſtſtumpfen, die gar herrliche Freiſtätten für Sperlinge dar— boten und auch, wie es ſchien, fleißig von ihnen benutzt wurden, denn man ſah allenthalben aus den Löchern lange Strohhalme heraushängen, die auf die Phyſiognomie der Aepfel und Birnbäume eine eigenthümliche Wirkung hervorbrachten. Ich konnte dem guten Manne keinen beſſern Rath geben, als daß er es mit dem fernern Ausſägen ſeiner Obſtbäume vorläufig un— bedingt anſtehen laſſen müßte, weil die Bäume ohnehin ſchon zu wenig Zweige hätten, woraus ſich auch wohl die geringe Ernte erklären ließ, denn unmittelbar aus dem dicken Stamm- und Aſtholze entwickeln ſich keine Früchte. Solche Fälle, als wie der eben erwähnte, kommen aber, wie ich ſchon Eingangs dieſer Zeilen geſagt habe, nicht vereinzelt vor, ſondern man trifft ſie häufig, und da ſolche Beſitzer ihre Bäume gewöhnlich von dem Statt— halter oder Schauerarbeiter ausſägen laſſen, die ohne alle Ueberlegung darauf los arbeiten und alles vor ſich wegſchneiden, damit ſie nur bequem mit der Säge herumhandthieren können, um ſich nicht die Jacke zu zerreißen, jo möchte es am Ende von Nutzen ſein, wenn ich hier noch kurz gefaßt in Erinnerung bringe, wie lange und auf welche Art und Weiſe ein hochſtämmiger Obſt— baum ausgeſägt und beſchnitten werden muß. Daß überhaupt ein Beſchneiden, reſp. Ausſägen, der Obſtbäumeſtattfinden muß, iſt ganz natürlich, und zwar iſt es aus dem Grunde nöthig, um ihnen eine geſchickte und wohlgefällige Form zu geben. Daß daher die ganze 39 Kunſt dieſer Operation ſich meiſtentheils auf die Jugendzeit des Obſtbaumes zu erſtrecken hat, verſteht ſich von ſelbſt, denn einem ganz alten Obſtbaum, welcher vielleicht bis zu ſeinem 50. Lebensjahre noch nie eine Behandlung mit dem Meſſer oder der Säge erfahren hatte, mit dieſen Inſtrumenten eine gefällige Form zu geben, wäre eben ſo widernatürlich, als einem alten Menſchen von gleichem Alter noch eine Ausbildung angedeihen laſſen zu wollen; in beiden Fällen würde ſich die Tölpelhaftigkeit derſelben doch nie ganz verwiſchen und am wenigſten eine ſtraffe graciöſe Haltung erzielen laſſen. Betrachten wir ſo einen jungen Obſtbaum, den wir zum Verſetzen in den Obſtgarten eben aus einer Baumſchule entnommen haben, ſo werden wir finden, daß ſchon an dieſem Orte, in der Baumſchule nämlich, zu ſeiner erſten Ausbildung fleißig die Hand angelegt worden iſt und daß ein gerader fehlerfreier Stamm gewöhnlich 5—6 Hauptäſte präſentirt, die als Baſen feiner künftigen Krone nothwendig find. Dieſe 5 bis 6 Hauptäfte ſchneidet man beim Verſetzen auf 4 bis 6 Augen zurück. Aus dieſen Augen werden ſich nun im erſten Jahre eine Anzahl Zweige bilden, von denen man die aus den letzten Augen der zurückgeſchnittenen Zweige ſorgfältig pflegt und als ſogenannte Leitzweige behandelt, weil ſie als Grundlage für die in den folgenden Jahren ſich entwickelnden Zweige betrachtet werden und der Krone des Baumes die richtige Form geben müſſen. Auf die Form des Baumes hat man nun in den folgenden Jahren ganz beſonders ſein Augenmerk zu richten, zu welchem Zwecke die oben genannten Leitzweige auf 10 bis 12 Augen zu verkürzen find, dabei beeachtend, daß der Schnitt von innen nach außen und dicht hinter dem Auge gemacht werden muß. Die unter den Leitzweigen ſich entwickelnden Zweige belegt man gewöhnlich mit der Bezeichnung „Holzzweige“, und zwar deshalb, weil ſie den Zweck haben, dem Baume das nöthige Holz zu geben. Von ihnen wird der oberſte, welcher gewöhnlich der ſtärkſte zu fein pflegt, auf ½ feiner Länge verkürzt. Wenn aber dieſer Holzzweig eine Richtung nach innerhalb der Krone genommen hat, ſo muß er ganz fortgeſchnitten werden und nur in dem Falle, wenn durch ſein gänzliches Fortnehmen eine Lücke entſtehen würde, ſchneidet man ihn auf 1 ½ bis 2 Zoll feiner Baſis entfernt zurück, um einen neuen Trieb zu gewinnen, durch welchen die Lücke ſich in geeigneter Weiſe wieder ausgleichen läßt. Die übrigen noch vorhandenen Holzzweige werden auf 5 bis 6 Augen geſchnitten, denn ſie länger, auf etwa 8 bis 12 Augen, ſchneiden zu wollen, würde den Nachtheil herbeiführen können, daß die untere Hälfte der Hauptäſte ſich zu ſehr von allem Holze entblößt. Das aber weder oben noch unten, weder zu viel noch zu wenig Holz ſich vorfinden darf, muß genau bei der Erziehung des jungen Obſtbaumes beachtet werden. Man ſchneide daher die ſtärkſten Holzzweige ziemlich kurz und nur die ſchwächeren etwas länger, oder laſſe die letztern nach Beſchaffenheit theil— weiſe ganz unverkürzt, denn dieſelben pflegen ſich in einigen Jahren leicht zu Fruchttrieben zu entwickeln. Dagegen müſſen aber diejenigen Zweige, welche die Regelmäßigkeit der Krone beeinträchtigen, ganz fortgeſchnitten werden. Auf dieſe Weiſe beſchneidet man den jungen Obſtbaum bis höchſtens zum Sten Jahre nach dem Verſetzen aus der Baumſchule und man wird die Freude haben, daß er nicht nur nicht eine hübſche, wohlgeordnete Krone 40 präfentirt, ſondern auch Schon recht dankbare Ernten liefert. Für die Zukunft muß nun aber alles weitere Verkürzen der Zweige aufhören und nur die— jenigen von ihnen abgeſägt werden, die ſich übereinander kreuzen und in Folge deſſen wund reiben könnten. Auch die etwa trocken gewordenen Zweige, ſowie die Waſſerreiſer und alles Moos müſſen natürlich entfernt werden. Würde man dagegen fortwährend größere Zweige aus der Krone heraus— ſägen, ſo kann dadurch ſehr leicht das Gleichgewicht zwiſchen Wurzeln und Krone geſtört werden und der Baum fängt alsdann an zu kränkeln, wird vor der Zeit ſchwach, wohl gar krüppelhaft, und mit ſeiner Fruchterzeugung iſt es unter ſolchen Verhältniſſen nur höchſt kümmerlich beſtellt. — Wie man aber einen alten Obſtbaum, welcher nun einmal durch zu häufiges Ausſägen ruinirt worden iſt, wieder in einen mehr normalen Zuſtand bringen kann, darüber möchte ich ſchließlich noch einige Andeutungen mittheilen. Um den verkümmerten Baum wieder mit kräftigen Holztrieben zu ver— ſorgen, ſäge man alle ſchlechten und kranken Aeſte nahe an ihrer Baſis fort, die beſſern und geſunderen ſtutze man auf ½ ihrer Länge ein, die ſchwachen und dünneren Zweige ſchneide man ebenfalls ein wenig zurück. Hiernach wird der Baum bald wieder kräftige Holztriebe bilden, die bei einer ſorgſamen Pflege in wenigen Jahren Fruchtholz und Fruchtknospen erzeugen und den Baum gleichſam wieder verjüngen oder, wenn man ſo ſagen will, ihm einen erneuerten Lebensabſchnitt bereiten. — Dadurch nun, daß der Baum neues kräftiges Holz und in Folge deſſen auch eine üppigere und vollkommenere Blattbildung gewonnen hat, findet eine beſſere Wechſel— wirkung zwiſchen Wurzeln und Krone ſtatt und die Fruchtbildung wird nicht nur in qualitativer, ſondern auch in quantitativer Hinſicht von größerer Bedeutung ſein. Die entſtandenen Aſtſchnitte müſſen entweder mit Baumwachs oder, wenn man dieſes nicht hat, mit Kohlentheer beſtrichen werden, damit ungünſtige Witterungsverhältniſſe weniger nachtheilig auf ſie einwirken und die wunden Stellen eher und beſſer wieder überwachſen können. J. Ganſchow. Berichtigungen und Nachträge zu der Preisliſte der internationalen Gartenbau-Ausſtellung zu Hamburg 1869. I. Es erhielten außer den ſchon Aufgeführten: a) In der I. Section: Herr Hofgärtner H. Wendland, Herrenhauſen (No. 1182), fur eine nicht blühende Aroide: Conophallus bulbifer S., als Extrapreis eine goldene Medaille. b) In der II. Section: Herr F. L. Stüeben, Hamburg (No. 433), den 2. Preis der Con: currenz 61 für 2 Paar Lorbeerbäume: eine ſilberne Medaille. Herr Fr. Harms, Eimsbüttel (No. 235 u. 236), den 1. und 2. Preis der Concurrenz 76 für 3 hochſtämmige, buntblättrige Zonal-Pelar— gonien: eine ſilberne und eine bronzene Medaille. 4 Herr H. Tümler, Hamburg (No. 460), den 1. Preis der Con: currenz 80 für 25 Sorten blühender Verbenen in Töpfen cultivirt: eine ſilberne Medaille. Herr J. J. Schröder, Hamburg (No. 706), den 2. Preis, für dieſelbe Concurrenz: eine bronzene Medaille. Herr Fr. Harms, Eimsbüttel (No. 238 u. 239), den 1. und 2. Preis der Concurrenz 96 für mindeſtens 5 Stück hochſtämmige Heliotrop: eine ſilberne und eine bronzene Medaille. Herr F. Gloede, Beauvais (No. 57), den 2. Preis der Concurrenz 98 für eine im Freien ausgepflanzte Gruppe Gladiolus: eine ſilberne Medaille. c) In der III. Section: Herr Univerſitätsgärtner W. Hochſtetter, Tübingen (No. 319), für ein Coniferen-Herb arium als Extrapreis: eine goldene Medaille. d) In der XIV. Section: Herr Angelo Socola, New-Orleans, den Preis, der Concurrenz 392 für ein Sortiment von Reisarten mit Bezeichnung der Handelsbenennung und der Herkunftsorte: eine ſilberne Medaille. Sonſtige Berichtigungen: a) Herrn G. T. Siemſen (Gärtner Misfeld), Eppendorf, wurde für 4 Cupressus pyramidalis (No. 1908) von der II. und III. Section ein Preis zuerkannt, und fällt demnach der von der II. ce ertheilte (Pag. 17 der Preisliſte) als der geringere weg. b) den Herren Bodenheim & Co., Allendorf a. d. Werra, wurde für Papierduten ꝛc. (No. 334) von der XII. und XVI. Section ein Preis zuerkannt, und fällt demnach eine der beiden Prämiirungen (Pag. 33 und 41) fort. c) In der Concurrenz 178 erhielten die Herren Halbentz & Engelmann, Zerbſt, den 2. und Herr Chriſtian Dergen, Köſtritz, den Extrapreis. d) In der Concurrenz 179 erhielten die Herren Halbentz & Engelmann den 2. Preis, und nicht, wie fälſchlich aufgeführt worden iſt, Herr Chriſtian Deegen. Das Comité der Internat. Gartenb.-Ausſtellung zu Hamburg 1869. Begonia semperflorens. Eine ſehr alte bekannte Pflanze, die leider wohl aus den meisten ‘Privat: gärten verdrängt worden iſt durch die vielen neueren und neueſten Arten und Varietäten dieſer Gattung; wir ſagen leider, denn vielleicht von faſt allen Arten iſt dieſe die beſte, welche ſich ganz vorzüglich zur Bepflanzung von Beeten während des Sommers im Freien eignet, wie dies Herr Carrière in der Revue Horticole auch beſtätigt. Die B. semperflorens trägt ſich gut, wird etwa 1 Fuß hoch und bildet dichte, ſtark von unten auf verzweigte Stauden, die ſich von Juni ab mit vielen röthlich weißen Blumen bedecken. Die Blätter ſind herzförmig, oval, ſtumpf abgerundet, kurz gezähnt, dick, glänzend dunkelgrün. Dieſelben 42 verbrennen weder, noch welken ſie in der Sonne und werden von keiner Art Inſect befallen (mit Ausnahme der nackten Gartenſchnecke). Die Cultur dieſer Begonia iſt äußerſt einfach. Man kann ſie aus Samen in großen Maſſen vermehren, wenn man ſie im Herbſte ausſäet, die jungen Pflanzen dann zeitig im Frühjahre piquirt und ſobald es die Witterung erlaubt auf ein warmes Miſtbeet bringt. Auch kann man die Samen zeitig im Frühjahr ſäen und man erhält Pflanzen, die bis Mai ſtark genug zum Auspflanzen in's Freie werden. In dieſem Falle behandle man die Pflanzen als einjährige, was auch jedenfalls das Richtigere iſt. Ende Mai ausgepflanzt, blühen die Pflanzen bereits Ende Juni und fahren damit bis zum Eintritt des Froſtes im Herbſte fort. Ob dieſe dankbar blühende und leicht wachſende Begonie auch bei uns ſich ſo gut als Gruppenpflanze bewähren wird, wie in den Gärten von Paris, ſteht noch in Frage, dennoch wäre es jedenfalls der Mühe werth, einige Verſuche damit anzuſtellen. Jedenfalls dürfte ſie eine zu dieſem Zweck ſehr zu empfehlende Pflanze ſein. Feuilleton. Die Baumſchulen von J. L. Schiebler & Sohn in Celle erfreuen ſich eines ſehr bedeutenden Rufes, ganz beſonders aber deren Obſtbäume. Auf faſt allen Ausſtellungen, Obſt- wie allgemeinen Ausſtellungen, ſind die Obſtſortimente der Herren Schieblex mit den erſten Preiſen prämiirt werden. Dieſelben legen die allergrößte Sorgfalt auf eine gute Auswahl der für unſer Klima zu Hochſtämmen ſich eignenden Sorten, wie für deren Reinheit und Echtheit. Aber auch den Erziehungsformen für feineres und beſſeres Obſt, den ſogenannten franzöſiſchen Culturen, wird Rechnung getragen, denn um ſchönes und gutes Tafelobſt auch auf geringerem Raume zu ziehen, ſind die Schnittformen, wie Eſpalier, Cordon und Pyramiden ꝛc., von großer Wichtigkeit, ſelbſt für manche feine Obſtſorten in unſerem Klima faſt un— erläßlich, und ſo ſind denn in dieſer Beziehung die in dem jetzt neu er— ſcheinenden Verzeichniſſe der Herren Schiebler auf S. 4. aufgeführten Aepfel auf Johannisſtamm und Birnen auf Quitten veredelt beſonders zu empfehlen für Erziehung und Behandlung dieſer Formen. Die Baumſchulen der Herren Schiebler befinden ſich in einer freien, durchaus ungeſchützten Lage in mäßigem Boden und gewähren die Bäume einen überraſchend ſchönen Anblick. Unter den Aepfel- und Birnenſorten, wie auch unter den Steinobſt— ſorten, finden wir im Verzeichniſſe eine Menge ſehr empfehlenswerther neuer Sorten aufgeführt. Herrn J. Linden's Gartenetabliſſement zu Brüſſel und Gent. Daß Herrfèinden in, Brüſſel neben ſeinemßberühmten „Etabliſſement zur Ein: führung neuer Pflanzen“ auch das gleich berühmte Am b. Verſchaffelt'ſche Gartenetabliſſement mit allem Zubehör und die Fortführung der vortrefflichen Gartenſchrift „Illuſtration Horticole“ käuflich übernommen hat, theilten wir bereits früher den verehrten Leſern der Gartenztg, mit. Das Garten— etabliſſement in Gent wird unter der Bezeichnung „Etabliſſement Ambroiſe 43 Verſchaffelt in Gent“ und der Firma von J. Linden unter der ſpeciellen Direction des Herrn Prosper Gloner unverändert fortgeführt und wenn erforderlich noch mehr erweitert werden. Ein ſo eben ausgegebenes Preis— verzeichniß des Lind en'ſchen Gartenetabliſſements, unter dem Titel: Supple- ment et Extrait des Catalogues generaux No. 83 de l’etablissement horticole Nun ec directeur M. Prosper Gloner, 52 Rue de Chaume à Gand et du No. 23 de l’etablissement d’introduction pour les plantes nouvelles de Mons. J. Linden au Jardin royal de Zoologie et d’horticulture à Bruxelles pour 1869 et printemps 1870, offerirt eine Anzahl neuer und eine Menge im vorigen Früh⸗ jahre in den Handel gegebener Pflanzen zu billigen Preiſen. Die neuen Pflanzen ſind faſt ſämmtlich auf der Hamburger internationalen Gartenbau-Aus— ſtellung ausgeſtellt geweſen und bereits von uns erwähnt worden. Vorzugs⸗ weiſe möchten wir aber auf die herrlichen Maranta-Arten, auf Tillandsia Lindeni, Dracæna Guilfoylei (Preis 75 Fres.), mehrere Ficus, Begonia, Croton, Cobæa penduliflora ꝛc. aufmerkſam machen. Von der königl. Landes⸗Baumſchule zu Potsdam iſt uns ein neues Verzeichniß von in- und ausländiſchen Wald-, Dbft: und Schmuckbäumen, wie Zier⸗ und Obſtſträuchern, zugegangen, welche daſelbſt für beigeſetzte Preiſe verkauft werden. Wir erſehen mit vielem Vergnügen, daß dieſes Inſtitut ſeit den letzten Jahren einen bedeutenden Aufſchwung genomnen hat und daß jetzt in demſelben außer den gewöhnlichen Bäumen und Sträuchern auch eine große Anzahl ſeltener und werthvoller Pflanzen vorhanden ſind und angezogen werden. So ſind die Baum-Gattungen Acer, Aesculus, Betula, Cratægus, Fraxinus, Morus, Populus, Robinia, Salix, Sorbus und Ulmus durch ſehr zahlreiche Arten vertreten. Unter den Sträuchern findet man namentlich von Amygdalus, Berberis, Caragana, Cornus, Cytisus, Deutzia, Lonicera, Philadelphus, Ribes, Spiræa und Syringa eine bedeutend große Auswahl. Von großem Intereſſe iſt das Sortiment der amerikaniſchen Weinreben (Vitis), die ſich namentlich zur Bekleidung von Veranden, Pergolas, Baumſtämmen, Lauben u. ſ. w. vortrefflich eignen, zumal fie alle ohne Bedeckung im Freien aushalten. Auch die immergrünen Gehölze ſind zahlreich vertreten, namentlich Ilex-Arten, von Coniferen Juniperus, Cupressus, Taxus und Thuja. Wir erlauben uns, die Aufmerkſamkeit der Freunde von Ziergehölzen auf das eben genannte Inſtitut zu lenken, mit der Bemerkung, daß die von demſelben bezogenen Arten unter richtiger Benennung und zu ſehr billigen Preiſen abgegeben werden. Jean Verſchaffelt's Gartenetabliſſement wetteifert mit den übrigen großartigen ähnlichen Etabliſſements in Gent in Einführung neuer werth— voller und ſchöner Pflanzen. Das uns ſo eben zugegangene Preisverzeichniß enthält deren eine große Anzahl und wahrlich, zählen wir nur die neuen Pflanzen zuſammen, die von der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig, von Herrn Linden in Brüſſel, den Herren van Geert, L. van Houtte und Jean Verſchaffelt in Gent den Pflanzenfreunden in ihren neueſten Verzeichniſſen für Herbſt 1869 und Frühjahr 1870 offerirt werden, ſo kommt eine ſehr anſehnliche Sammlung herrlicher Pflanzen zuſammen. — Als neue, 44 von uns noch nicht erwähnte und von Herrn Jean Verſchaffelt offerirte Pflanzen führen wir an: Cycas media, eine ſehr ſchöne, neue, direct aus Neu-Süd-Wallis ein⸗ geführte Art. Ganz junge Pflanzen koſten 15 Fres. das Stück. Encephalartos Mac Quillii. Auch dieſe neue Cycadee erhielt Herr Jean Verſchaffelt aus Neu-Süd-Wallis, dieſelbe verſpricht eine ſchöne Acquiſition zu ſein. Euphorbia Monteiri. Bereits im Jahre 1865 erhielt Herr Jean Ver— ſchaffelt mehrere Exemplare dieſer ſchönen und intereſſanten Wolfsmilch-Art, iſt jedoch erſt jetzt im Stande, dieſelbe den Pflanzenfreunden anzubieten. Dieſe Art ſtammt aus Port Natal. Abgebildet findet ſich dieſe ſchöne Pflanze im botaniſchen Magazin, Taf. 5534, worin fie, wie auch in der Illuſtrat. Hortic., Jahrg. 1865, S. 95., von Ch. Lemaire beſchrieben iſt. (Vergleiche auch Hambg. Gartenztg., Jahrg. 21., S. 485 und 493). . Ficus Bonneti iſt eine prächtige Art mit großen Blättern, ähnlich dem F. Suringari. Die Pflanze wächſt leicht und ſchnell und treibt in einem Jahre an 4 Fuß lange Triebe. Die Blätter ſind herzförmig, ſchön ſaftgrün, glänzend. Es iſt eine ſchöne Blattpflanze, die nach Herrn Bonnet, einem großen Pflanzenliebhaber in Lyon, der ſie aus dem tropiſchen Amerika eingeführt hat, benannt worden iſt. Pandanus Lais, eine Art mit großen, fein gezähnten Blättern. Pandanus labyrinthicus iſt dagegen eine äußerſt zierlich wachſende Art. Ptychosperma Alexandre, eine aus Neu-Süd-Wallis ſtammende ſchöne Palme. Zu Ehren Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin Alexandra benannt. Von Agaven bietet Herr Jean Verſchaffelt mehrere neue an, unter dieſen auch die von der Laurentius'ſchen Gärtnerei in dieſem Frühjahr in den Handel gegebenen Formen der Agave horrida. Die übrigen heißen Agave laticincta; A. Leguayiana, dieſe ſoll die kleinſte und merkwürdigſte Art ſein, welche bis jetzt aus Mexico eingeführt worden iſt. Sie wurde nach Herrn Baron Léon Leguay, einem eifrigen Pflanzenfreunde in Frankreich, benannt. A. Nissoni, eine prächtige Neuheit, Form und Habitus erinnert an A. lophanta, ſie iſt eine der hübſcheſten Arten, die Herr J. Verſchaffelt nach Herrn Max Niſſon in Neapel, einem großen Ber: ehrer der Agaven, benannt hat. A. Regeli, ſtammt wie die übrigen auch aus Mexico und iſt eine prächtige Art. A. Vanderdonckti iſt eine herr: liche Acquiſition nach Art der A. xylanacantha, doch ganz verſchieden. Dieſe wie noch einige andere Varietäten bekannter Arten ſind in dem gedachten Verzeichniſſe beſchrieben. Alsophila australis var. cinnamomea iſt eine prächtige Varietät dieſer herrlichen Art, die in ſtarken Exemplaren mehr einem Cibotium princeps als einer A. australis ähnlich ſieht. Von den übrigen Neuheiten für's freie Land, wie von den neuen Roſen, Azaleen ꝛc. ꝛc., abſehend, wollen wir noch auf die reichen Sammlungen von Warm- und Kalthauspflanzen im Allgemeinen, dann auf die Orchideen, Palmen und Cycadeen, Farne, namentlich auch Baumfarne und dergl., auf: 45 merkſam machen, ganz beſonders aber auch noch auf die großen Sammlungen von indiſchen Azaleen, Camellien, Rhododendren und dergl. m. Herr Martin Müller in Straßburg, deſſen Obſtſortiment und na— mentlich auch deſſen Weintrauben und Formbäume auf der Hamburger Aus— ſtellung ſich des allgemeinſten Beifalls erfreuten, iſt im Beſitze von drei neuen Weintrauben, von denen er die Rebe zu 10 Fres. offerirt. Es ſind: 1. Vigne Ribier du Maroc, eine herrliche Traube faſt ſchwarzer, großer, halbrunder, gedrängtſtehender Beeren. 2. Vigne Malakof usum. Die Beeren find länglich oval, groß, roſafarben. 3. Vigne Eschaouschsofra usum, eine Traube mit ebenfalls ſehr großen, ovalen, goldgelben Beeren, eine prächtige und ſehr gute Traube. Dieſe drei Traubenvarietäten ſtammen aus der Krim, von wo ſie durch den Marſchal Peliſſier an Herrn Rudler geſandt wurden, welcher ſie Herrn Müller mittheilte. Auf der inter— nationalen Ausſtellung in Hamburg waren dieſe drei neuen Weintrauben in einer colorirten Abbildung ausgeſtellt und wurden allgemein bewundert. Neue Roſen ſtehen den Roſenfreunden für dieſes Jahr (1870) wieder in Menge in Ausſicht. Der berühmte Handelsgärtner E. Verdier in Paris bietet in ſeinem neueſten Verzeichniſſe für 1869/70 allein 66 neue Roſen an, nämlich: 13 Theeroſen, 1 Bengalroſe, 2 Noiſette, 1 Burbon, 1 Rosa microphylla, 1 R. portlandica oder Perpetuel, 1 Moosroſe, 1 remontirende Moosroſe und 45 Remontant-Roſen. Die Geſellſchaft der Roſenzüchter von Brie-Comte-Robert brachte am 1. November v. J. folgende neue Roſen in den Handel: Madame Forcade la Roquette (Gautreau pere); Souvenir du Prince royal de Belgique (Gautr.); Exposition du Havre (Gautr.); Madame la generale Deczn (Gautr.); Madame Laurent (Granger); Comte de Bibaucourt (Jemeau); Secretaire Allard (E. David); Madame Victor Wibaut (E. David) und Souvenir de Nemours (Hervé), letztere iſt eine Burbon— Roſe, alle übrigen ſind Remontant-Roſen und koſtet das Stück 25 Franken. Anfragen: 1. Welche Reſultate liegen betreffend der Cultur von Arau— caria imbricata im freien Lande in Deutſchland vor? 2. Welcher Schutz hat ſich als Winterdecke bei der A. imbricata als reſp. hinreichend erwieſen? R. Es iſt bekannt, daß die Anſichten bei der Cultur dieſer intereſſanten Araucaria bisher ſehr auseinander gehen. — Während die Einen voll— ſtändig geſchützten, ganz ſchattigen Standort verlangen, halten Andere eine vollſtändige Sonnenlage für vortheilhaft. Letztere Annahme dürfte wohl die richtigere ſein, da volles Ausreifen der Jahrestriebe als dringend nöthig für eine Ueberwinterung erſcheint. Auch über Deckung iſt man ſich unklar. Die Einen halten eine Korb— decke für genügend, Andere glauben, daß ein ſolider Holzkaſten genügt. Wir erſuchen Alle, welche Erfahrungen über die beſte Cultur, reſp. Ueberwinterung, der A. imbricata im Freien gemacht haben, uns gefälligſt Mittheilungen zukommen laſſen zu wollen. Die Redaction. Chrysanthemum indieum. Um von dieſer ſchönen Herbſtblume recht niedrige, höchſtens einen Fuß hohe, buſchige, recht reichblühende Exemplare zu erziehen, giebt der Kunſtgärtner Herr W. Kühnau in Damsdorf in dem 46 „Berichte über die Verhandlungen der Schleſiſchen Geſellſchaft, Section für Obſt⸗ und Gartenbau“, folgendes Verfahren an: Um Exemplare wie oben angegeben zu erhalten, wurden im März Stecklinge gemacht, dieſe im Mai in's freie Land gepflanzt und während des Sommers zweimal geſtutzt. Dadurch wurden die Chrysanthemum wohl buſchig, blühten aber nur unvollkommen. Im folgenden Jahre ſtutzte Herr Kühnau ſeine Stecklinge nicht, ſie blühten recht ſchön, wurden aber zu hoch. Nun machte derſelbe die Stecklinge erſt Ende April und pflanzte ſie über Sommer in's freie Land, ohne ſie zu ſtutzen. Auch dieſe Steck— linge wurden noch zu hoch. Es war alſo erſichtlich, daß die Stecklinge noch ſpäter gemacht werden müßten, und ſo wurden dieſelben im vorigen Jahre erſt Mitte Juni gemacht, dann in abgetragene Miſtbeete in gehöriger Ent— fernung verpflanzt und man hatte die große Freude, ſehr ſchöne buſchige, reich und vollkommen blühende Chrysanthemum zu beſitzen. Ein Theil der Stecklinge, welcher übrig war, wurde auf ein Beet in's freie Land gepflanzt. Auch dieſe waren ſo vollkommen ſchön geworden, daß es zu be— dauern war, ſie wegen Mangel an Raum im Freien erfrieren laſſen zu müſſen. Acalypha tricolor, richtiger A. Wilkesiana, gehört mit zu den ſchönſten buntfarbigen Blattpflanzen und verdient eine allgemeinere Verbreitung, als ſie bisher gefunden. Dr. Seemann theilt in ſeiner „Flora Vitiensis“ Folgendes über dieſen Strauch mit. Derſelbe wird etwa 10 Fuß hoch, ſeine Blätter haben durchſchnittlich eine Kupferfarbe, ſchillern jedoch in den verſchiedenſten Farbenſpielungen von roſa, gelb und braun und gewähren jo einen ſehr prächtigen Anblick. Von den Eingebornen der Fiji-Inſeln wird dieſe Acalypha vielfach angepflanzt im Verein mit anderen hübſchen Blattpflanzen, wie Drackena ferrea, Codiæum variegatum, Nothopanax fruticosum ꝛc. Die Blumen find nur klein und unſcheinend. — Die Pflanze iſt bereits vielfach in den deutſchen Gärten zu finden. Schizostylis coceinea. Dieſe ſehr hübſche Iridee wird in allen Pflanzen: verzeichniſſen als eine ſehr beachtenswerthe, ſchön blühende Pflanze empfohlen, wogegen wir auch durchaus Nichts einzuwenden haben, denn die Pflanze läßt ſich leicht cultiviren und zeichnet ſich durch ihre ſchönen, dunkelcarmoiſinrothen Blumen, die ſie vom October bis Ende December hervorbringt, aus. Ein Uebelſtand bei dieſer Pflanze iſt jedoch, daß ſie nur einen Blüthenſchaft treibt, an dem zur Zeit meiſt nur eine, zuweilen zwei Blüthen geöffnet ſind, und das geht ſo fort, bis die lange Blüthenrispe abgeblüht hat. Um daher dieſer Pflanze auch als Topfgewächs einen ſicheren Abſatz zu verſchaffen, iſt es nothwendig, 3—6 Pflanzen in einem Topfe beiſammen zu ziehen, welche dann zur Blüthezeit einen impoſanten Anblick gewähren werden. Birne Josephine de Binche. Eine ausgezeichnete Birne, von der die Illuſtr. hortic. auf Taf. 604 eine Abbildung und Beſchreibung giebt. Dieſe Birne iſt ein Sämling der Birne Josephine de Malines vom Jahre 1851 und reifte ihre erſten Früchte im Jahre 1864. Dem berühmten belgiſchen Pomologen Herrn Chevalier Biſeau d'Hauteville zu Binche verdankt man dieſes Erzeugniß. Das Etabliſſement Verſchaffelt, welches im Beſitz dieſer Birne iſt, giebt folgende Beſchreibung derſelben: 47 Der Baum iſt kräftig, ſehr fruchtbar in jedem Jahre, der Habitus iſt pyramidenförmig, die Zweige ſtark, Holz gelbbraun, grünlich punktirt. Die Knospen dick, dreikantig. Die Blätter ſind lanzettlich, zugeſpitzt, an langen Blattſtielen ſitzend. Die Frucht mittelgroß, länglich rund, nach unten ſtark zuſammengezogen. Die Haut iſt fein, netzartig braun gezeichnet auf gelbem Grunde. Das Fleiſch feit, ſaftig, äußerſt aromatiſch und von ſehr ange: nehmem Geſchmack und ſehr ſüß. Es iſt eine Birne erſten Ranges. Reife— zeit der Frucht vom October bis Ende December. Im neueſten Verzeichniſſe des Etabliſſements von A. Verſchaffelt wird dieſe Birne im Preiſe von 10 Fres. angeboten. Fruchternte in den Vereinigten Staaten. Aus Süd-Amboy, Neu⸗Jerſey, in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, wird unterm 5. Sepbr. v. J. über eine ſehr reiche Fruchternte berichtet. Die Ernte der kleineren Früchte iſt ausnehmend gut ausgefallen. An einem Tage wurden 400,000 Quarts Stachelbeeren nach New-York geſandt. Die Pfirſichernte begann gegen Ende Juli und dauerte mindeſtens 6 Wochen. Die Pfirſich iſt eine Lieblingsfrucht aller Amerikaner. Ganze Wagenladungen wurden davon durch die Straßen New⸗Yorks gefahren und zu Spottpreiſen verkauft. Ein Eiſenbahnzug brachte 110 Wagen voll Pfirſiche nach New-York, jeder Wagen 500 Körbe enthaltend. Einige Pfirſichzüchter am Delaware beſitzen ihre eigenen Dampfböte, mit denen ſie die Früchte zur Stadt bringen, nachdem andere Städte damit verſehen worden ſind. Tomaten oder Liebesäpfel (Solanum Lycopersicum) ſind ſehr zahlreich und koſtet der Scheffel ungefähr 30 Cents. An einigen Orten werden die Kühe mit dieſen Früchten gefüttert, denen ſie ſehr heilſam ſein ſollen. Kartoffeln ſind gut gerathen und in Maſſen, deshalb ſehr billig. Von Californien werden jetzt viele Früchte in New-Pork eingeführt, die ausnehmend ſchön ſind, bis auf Trauben, die zu ſtark auf der Reiſe leiden. Die Limonen ſind ſo groß wie die Citronen und Birnen und von ganz vorzüglichem Geſchmack. (G. Chr.) Kalkanſtrich für Bäume. Der Zweck deſſelben ſoll fein: Zerftörung von Schmarotzerpflanzen, wie Mooſe und Flechten, ebenſo von Eiern und Larven von Inſecten, welche eben unter der Baumrinde verborgen ſein mögen. Es erheben ſich indeſſen mehrere Einwände dagegen: erſtens giebt der weiße Anſtrich dem Baume ein unnatürliches und unäſtthätiſches Ausſehen; dies kann allerdings durch Zuthat einer Farbe vermindert werden. Ein zweiter und wichtigerer Einwand iſt der, daß der Kalkanſtrich die Poren der Rinde ausfüllt, verſtopft und dadurch die phyſiologiſchen Functionen des Baumes hindert, denn dieſe hängt ſehr von der Beſchaffenheit der Rinde ab. Iſt die Rinde jung und glatt, dann iſt der Kalkanſtrich offenbar ſchädlich. Iſt die Rinde jedoch alt und aufgeſprungen, ſo daß ſich Riſſe und Schuppen bilden, dann iſt ſie todt und von keiner Bedeutung mehr für den Baum. Alle Vortheile, welche durch Kalkanſtrich gewonnen werden ſollen, können auch durch Pottaſche oder Sodalauge oder ſtarke Seifenlöſung erzielt werden. Nachdem dieſe Stoffe ihre Schuldigkeit gethan, werden ſie vom Regen ab— gewaſchen, die alten Rindenſchuppen fallen ab und der Baum erhält eine 48 friſche, glatte Rinde. Indeſſen iſt es noch immer beſſer, Kalkanſtrich auf alten Bäumen anzubringen, als ſie gänzlich zu vernachläſſigen. (N. A. Z.) Um Edelreiſer lange Zeit für den Gebrauch aufzubewahren theilt Herr Garteninſpector Dotzauer in Greifswald in der landwirthſch. Wochenſchrift des baltiſchen Central-Vereins folgendes in Frankreich an— gewendetes Verfahren mit. Man ſchneidet die Reiſer einen Monat vor Abfall der Blätter (bei uns Mitte October), nimmt denſelben die Blätter, läßt jedoch die Blattſtiele an den Reiſern und ſchlägt letztere dann an einer ſüdlich gelegenen Stelle ein paar Zoll tief ein. Mitte Januar ſoll man dieſelben wieder herausnehmen und an einer ſchattigen Stelle derart einſchlagen, daß die Spitzen der Zweige nach unten zu liegen kommen und ſie ſo bis zum Verbrauch liegen laſſen. Ein Mittel für Alles. Insectivore-Peyrat iſt der Name eines alle Arten Inſecten vertilgenden Mittels, das in einem großen fran— zöſiſchen Journal folgendermaßen angekündigt worden iſt: das Insectivore— Peyrat vertreibt gründlich: Engerlinge, Ameiſen, Motten, Ohrwürmer, Schnecken, Kornwürmer, Raupen, Blattläuſe, Heuſchrecken, Erdflöhe, Krebs— wunden an Bäumen, Moos, Oidium (Schimmel) und alle übrigen nur erdenklichen Ungeziefer in Gärten. Das Insectivore-Peyrat entfernt ferner die Nagethiere, Maulwürfe, Mäuſe, Ratten, Feldmäuſe, Kaninchen, Haſen, Krähen, Tauben ꝛc. ꝛc. Es verhindert das Faulen des Getreides, den Kornbrand und dergl. m. — Es verbeſſert den Dünger, verbeſſert den Boden, befördert die Vegetation und erzeugt reiche Ernten. Preis: das Kilo 50 Centimen. Peyrat, 27 Rue du Mail, Paris, und in allen anderen Städten. Mehr kann man von einem Mittel gewiß nicht verlangen, aber wir vermiſſen, wie die „Revue horticole,“ der wir dieſe Notiz entnehmen, eins, nämlich, daß dieſes Inſectivore den Menſchen nicht auch unſterblich macht. Ein Lilium auratum, die ſchönſte aller bekannten Lilien, war am 17. Auguſt v. J. von Herrn Goode, Gärtner der Lady Aſhburton zu Melchet Court, in South-Kenſington zu London, in einem Exemplare aus— geſtellt, wie wohl ein ähnliches noch nicht geſehen worden iſt. Die vor einigen Jahren gekaufte Zwiebel war bisher nie getheilt und alljährlich in ungeſtörtem Zuſtande wieder gepflanzt worden. Im vorigem Jahre hatte dieſe Zwiebel nun 11 ſtarke Blüthenſchafte getrieben, jeder der— ſelben hatte eine Länge von 8 Fuß und trugen alle zuſammen 152 Blumen, von denen 130 völlig geöffnet waren, als die Pflanze ausgeſtellt war. Es war eine Prachtpflanze, nicht allein wegen ihres Blüthenreichthums, ſondern auch wegen ihres vorzüglichen Culturzuſtandes. Die Pflanze wurde mit der Lindley-Medaille prämiirt. — — — Der Schriftführer des Gartenbau- Bereins in Bremen, H. Drtgies. bittet die Direction aller ähnlichen Vereine um gefällige Mittheilung von ihren Berichten ꝛc., wie die Herren Kunſt- und Handelsgärtner um Zu— ſendung ihrer Cataloge. Der neue Wintergarten des Herrn John Booth in Flottbeck. Mit Erbauung dieſes Wintergartens hat Herr Booth etwas Neues ge: ſchaffen, das in Bezug auf Großartigkeit, verbunden mit der größten Ein: fachheit, nicht nur um und bei Hamburg, ſondern überhaupt hier im Norden ſeines Gleichen ſucht. Die erſte und wichtigſte Hauptſache, wenn anders ein ſolcher Wintergarten ſeinen Zweck erfüllen ſoll, iſt der, daß man trockenen Fußes unmittelbar vom Wohnhauſe aus, unheläſtigt von der Witterung, in denſelben gelangen kann. Es iſt dies eine in den meiſten Fällen ſchwierig zu löſende Aufgabe, hervorgerufen einerſeits durch die Terrainverhältniſſe, andererſeits aus dem ſpeciellen Wunſche, aus dieſer oder jener Räumlichkeit des Hauſes in den Garten gelangen zu wollen. Wie hübſch iſt z. B. dieſe Schwierigkeit im Borſig'ſchen Garten zu Moabit bei Berlin überwunden. Wer, der dieſe Gärten geſehen, erinnert ſich nicht, wie man unmittelbar aus dem Hauſe in eine Gallerie der ſchönſten Camellien-Espaliers tritt, welche aber die eigentliche Rückwand des Gewächshauſes bilden und erſt dann durch eiſerne Treppen in den unteren Raum gelangt. Bei dem Neubau des Herrn Booth treten wir aus dem Speiſezimmer in einen Berbindungsbau, der, um das erhöhte Parterre des Hauſes mit dem auf Terrainhöhe conſtruirten Wintergarten zu verbinden, in ſeiner Mitte zweimal vier Sandſteinſtufen mit großem Poteſt enthält. Die Höhe dieſes zehn Fuß breiten Ganges iſt dadurch eine verſchiedene, — er hat ein ſehr ſchönes Licht, durch ein den ganzen Bau deckendes Satteldach mit doppeltem Glaſe, und wird durch einen Perkins'ſchen Apparat auf 15“ R. geheizt. Die Bibliothek ſoll hier ihren Platz finden. Dieſer Bau geht von Süden‘ nach Norden, der Wintergarten von Oſten nach Weſten, um ihm die volle Sonne zu geben. Zu Ende des Ganges angekommen, finden wir in dem ſich bildenden Winkel, alſo nach Weſten, eine Spiegelthür, und hier mit einem Male breitet ſich der Wintergarten in ſeiner ganzen Länge und Größe vor uns aus. Ein überraſchender Anblick! Der Wintergarten iſt 100 Fuß lang, 28 Fuß tief und 18 Fuß hoch, d. h. bis zur Kippe, wo oben die vordere und hintere Dachfenſter-Lage zuſam⸗ mentrifft. Die vorderen, aufrechtſtehenden, auf einer 4 Fuß hohen Mauer ruhenden Fenſter ſind 5 Fuß hoch, die Hintermauer bis zu den Dachfenſtern iſt 14 Fuß hoch. Dieſer große mit Glas bedeckte Raum wird von 6 Pfeilern getragen Hamburger Garten und Blumenzeitung. Band XVI. 4 50: Die Aufſtellung der Gewächſe im Haufe ift eine äußerſt gef hmadvolle. Ein 5 Fuß breiter, gerader Grantweg erſtreckt ſich der Länge nach durch's ganze Haus. Auf der einen Seite deſſelben bis an die Rückwand des Hauſes befinden ſich erhöhte Beete, auf denen die prächtigſten Pflanzen in Gruppen äußerſt gefällig aufgeſtellt ſind, jedoch erſtrecken ſich die Pflanzen nicht bis an den Weg, ſondern es iſt auf der ganzen Länge vor den Beeten noch ein 4 Fuß breiter Raſen, gebildet aus der reizenden Lycopodiacee: Selaginella denticulata Lk., auf dem ſchön blühende neue Blattpflanzen einzeln zerſtreut ſtehen, ſo daß das Ganze einen leichten und anmuthigen Eindruck macht. Längs der Vorderfenſter iſt ein 3 Fuß breiter Schiefertiſch angebracht, auf dem die hübſcheſten kleineren Pflanzen-Exemplare in der größten Man- nigfaltigkeit aufgeſtellt ſtehen, namentlich ſind es aber blühende Gewächſe, welche hier am meiſten in die Augen fallen. Alle hier aufgeſtellten Pflanzen namhaft aufzuzählen, würde zu weit führen, wir bemerken nur, daß hauptſächlich vertreten ſind: Palmen, Pan⸗ daneen, Dracänen, Maranten, Farne in den verſchiedenſten Arten, unter den letzteren auch die neuen und reizenden Cibotium spectabile und princeps, dann Aralia japonica fol. varieg., Phormium tenax fol. varieg., eine Prachtpflan e, Phormium tenax var. Cookii, ausnehmend ſchön, blühende Epacris, abrothamnus elegans, reich blühend, mehrere blühende Fuch⸗ ſien, dann auch verſchiedene ſeltenere Coniferen u. dergl. m. Der Tiſch längs der Fenſter gewährt einen reizenden Anblick in Folge der vielen blühenden Pflanzen, welche mit anderen nicht blühenden Gewächſen auf demſelben gefällig aufgeſtellt ſtehen. Unter den blühenden Pflanzen zu Ende December v. J. waren es beſonders: Epacris, Erica gracilis, Abelia floribunda, Maiblumen, Tulpen (Duc van Tholl in ver: ſchiedenen Farben), Veilchen, Fuchſien, dann auch mehrere Orchideen als: Odontoglossum, Cypripedium insigne und barbatum u. a. m. Ganz vorzüglich ſchön waren die aus engliſchen Samen erzogenen chineſiſchen Primel⸗Varietäten, dieſelben zeichneten ſich durch ungemein große, ſchön ge: formte, ſehr ſtark gefranzte, in allen Schattirungen gefärbte Blumen aus. Wir müſſen geſtehen, noch niemals ſo ausgezeichnet ſchöne chineſiſche Primeln geſehen zu haben. Bei der Aufſtellung der Pflanzen, ſowohl die auf den Beeten, als die auf dem Schiefertiſch, hat man darauf Rückſicht genommen, daß die, welche mehr Wärme verlangen, an dem Ende des Hauſes zu ſtehen kamen, an dem ſich der Heizkeſſel befindet, und die minder Wärme bedürftigen an dem anderen Ende. So befindet ſich denn auch an dieſem Ende des Hauſes eine Gruppe von im freien Grunde ſtehenden großen hoch-, halb- und nie— derſtämmigen Camellien, bedeckt mit Knospen, die zur Blüthezeit einen reizend ſchönen Anblick gewähren müſſen. Aber auch nur in Folge einer ſo vortrefflichen Heizwaſſerheizung (für ſolche Conſtruction ſelbſtredend eine Niederdruckheizung), wie ſie Herr Booth in ſeinem Wintergarten hat anlegen laſſen, iſt es möglich, in einem Hauſe, wie das ſo eben geſchilderte, Gewächſe aus allen Weltgegenden beiſammen eultiviren zu können. Der Unterſchied zwiſchen der Wärme des Hauſes an dem Ende, an welchem der Keſſel der Heizung liegt, und der am andern 51 Ende, iſt ſo beträchtlich, daß ſie an dem einen Ende für die Warmhaus⸗ pflanzen genügt und am andern Ende den Kalthauspflanzen nicht au. warm wird. | Der Keſſel der Waſſerheizung iſt 4 Fuß lang und hat die Form einen i Kreuzes (eruciform boiler), wenn man ihn im Durchſchnitt ſieht. Von demſelben laufen vier Stränge 4zöllige eiſerne Röhren an der Vorderfront des Hauſes entlang bis zum entgegengeſetzten Giebelende deſſelben. Die ganze Röhrenlänge beträgt ca. 1000 Fuß. Das Waſſer im Keſſel und in den Röhren erwärmt ſich ungemein ſchnell und erfordert nur wenig Feuerungs⸗ material. Auch iſt der Keſſel groß genug, um ein noch einmal ſo großes Quantum von Waſſer, als in ihm und in den Röhren enthalten iſt, zu erwärmen. Herr Booth hat dieſe vortreffliche Heizung aus Schottland bez. zogen und kann derſelbe nach den bisher von ihm gemachten Erfahrungen dieſe Heizung als eine der allerbeſten empfehlen. | Schließlich erlauben wir uns, alle Pflanzen- und Blumenfreunde und Gärtner, welche Hamburg beſuchen, und namentlich alle in Hamburg und Um⸗ gegend wohnhaften, ganz beſonders die glücklich ſituirten, die Geſchmack und Geld genug beſitzen, um ſich eine ähnliche Annehmlichkeit ſchaffen zu können, aufzufordern, den Wintergarten des Herrn Booth in Flottbeck in Augenſchein zu nehmen, deſſen Beſichtigung von dem Beſitzer mit der größten Zuvorkommenheit geſtattet iſt, nach Anmeldung bei einem der Obergärtner, und glauben wir, daß Niemand dieſem Wintergarten ſeine volle Anerkennung verſagen wird. Fi Zur Cultur der Gardenia florida. a0 Von Ernſt Boedecker, Kunft: und Handelsgärtner in Verden. Wenn man letzt jährlich die enorme Zahl der neu eingeführten Pflanzen durchgeht und deren Empfehlungen lieſt, läuft es ein paar Jahre fpäter. einem jeden Geſchäftsmanne kalt über den Rücken, wenn er ſieht, wie dieſe oder jene Novität im Preiſe geſunken iſt, ja, man ſieht ein Achſelzucken des Laien mit dem Bemerken, dieſe oder jene Novität iſt ſchon zu ordinär, haben Sie nicht etwas Apartes? ich will es Dieſem oder Jenem verehren, und der; arme Verkäufer iſt ſchlimm daran, denn dieſe ſe Pflanze iſt dem Betreffenden zu theuer, jene zu ordinär, dort eine zu zart im Fortgedeihen und was der Aeußerungen des Käufers alle find. Der größte Anſpruch, der an eine Pflanze gemacht wird, iſt wohl der: wie lange muß ich warten, bis. ich eine Blume an 9 175 zu ſehen bekomme? Aber die Gabe, uns fort— während ihre Blumen zu präſentiren, beſitzen nun aber nicht alle Kinder Floras. Jedoch iſt eine Pflanze vor Allen dazu im Stande, ſie hat neben ſtattlichem Grün die ſchönſten atlasweißen, elegant gefüllt gebauten, wohl: riechenden Blumen, welche ſie meiſt das ganze Jahr hindurch ſpendet. Dieſe Pflanze iſt die Gardenia florida. Lange iſt es her ſeit dieſelbe eingeführt wurde. Sie war in den 30er Jahren eine ſehr beliebte 7 Deshalb hört man ein unwill⸗ türliches Frohlocken, namentlich von älteren Damen, wenn denſelben ein 44 52 blühendes Exemplar präfentirt wird, ja, eine Ueberraſchung iſt es zu nennen, mit einemmal dieſer neuerungsſüchtigen Zeit eine alte, längſt vergeſſene Pflanze wieder nach Hunderten anzubieten, welches wohl nur in Hamburg möglicherweiſe glücken kann. Denn offen geſtanden, mir iſt noch nirgends eine folgenreichere Cultur derſelben vorgekommen, wie eben dort. Auch nur in Hamburg weiß man die Gardenia zu würdigen. Welche Vorurtheile viele Handelsgärtner gegen dieſe Pflanze haben, iſt kaum denkbar. Keiner glaubt, wenn er dieſelbe nicht warm verkäuft, etwas damit werden zu können, doch dies iſt gerade ganz anders; wer ſich ein wenig Mühe giebt, kann dieſelbe ſtets üppig vegetiren ſehen und im ganzen Jahre einzelne Exemplare in Blüthe haben, denn dieſes iſt gerade der Vorzug der Gardenien, daß der Flor nicht mit einemmal ganz abgeſchloſſen iſt. — Ich habe das Jahr hindurch einzelne blühende Exemplare ſtets in Vorrath und will im Folgenden meine Culturmethode mittheilen. Zu ent: ſchuldigen iſt, wenn ich erſt da zu erzählen beginne, wo dieſelben als Engros- Pflanzen, meiſt zweijährig, verſandt werden und verkäuflich ſind. Meine Gardenien ſtehen in Erde, die durch und durch porös iſt; eine Zufammenfegung von 3 Theilen geſiebtem, körnigem Torfgrus und 1 Theil Sand, mit einer guten Portion feiner Hornſpähne vermiſcht; in dieſer Erd⸗ miſchung ziehe ich dieſelben heran; lege keinen Scherben vor das Abzugsloch und gieße mit temperirtem Waſſer. — Eine ſtete gleichmäßige Feuchtigkeit it fortwährend zu beachten. Anfangs October bringe ich meine Verkaufs⸗ pflanzen in ein helles Haus, dem Licht nahe, und ſtelle dieſelben nicht zu dicht auf, aber fo, daß bequem mit der Spritze beizukommen iſt, heize auf 15 R. und lüfte ſo oft es die Witterung erlaubt, um eine reine Luft zu unterhalten, damit nicht die ſich gern einniſtende Blattlaus durch dichte Luft erzeugt und im Zunehmen befördert werde. Bei hellem Wetter ſpritze ich, binde mich jedoch beim Gießen ſowohl als auch beim Spritzen an keine Regel. Bei etwa regnigtem Wetter, wo man gern im Schutz geborgen iſt, ſuche ich meine Pflanzen durch Waſchen mit warmer Lauge, von ſchwarzer Seife be— reitet, rein zu erhalten. Von Zeit zu Zeit wird locker geheftet und die etwa blühenden Exemplare werden entfernt. Auf dieſe Weiſe fahre ich fort, ſo lange noch immer Pflanzen zu cultiviren ſind. Ich zweifle nicht, daß ſämmt— liche im Herbſt mit Knospenbildung oder aber doch mit gut ausgereiftem Soße gekauften Pflanzen ſchon April ſämmtlich verkauft find, jo nur der nkauf dem Umſatze im Allgemeinen angemeſſen war. Sollte aber der Hauptabſatz in einem Geſchäfte im Sommer ſein, ſo halte man ſeine Gardenien die Wintermonate hindurch bis Ausgang Februar im Kalthauſe, bei einer den Camellien entſprechenden Temperatur, bringe dieſelben dann in's Warmhaus ſo lange dort geheizt wird und ſpäter auf ein warmes Miſtbeet und futtere die Töpfe bis an den Rand ein. Nach Beſchaffenheit der Temperatur wird mehr oder weniger gegoſſen. Bei ver— änderlichem Wetter ziehe ich es vor, des Morgens, ſobald die Sonne den Kaſten beſcheint, mit der Brauſe zu gießen, denn ein ſpät am Nachmittage ge— goſſener Kaſten könnte ſich über Nacht zu ſehr abkühlen und der ſich bildende zu ſtarke Thau die Pflanzen erkälten. Man vermeide jede Beſchattung, ſo wie jedes Unterſtellen der Fenſter mittelſt eines Luftholzes. — Sobald 58 die Tagestemperatur eine Wärme von 15— 20» R. erreicht hat, entferne man die Fenſter ganz, lege dieſelben Nachmittags aber nicht zu ſpät wieder auf, damit die noch auf den Kaſten ſcheinende Sonne eine feuchtwarme Atmoſphäre bilden kann. Sollten etwa zu Anfang nach der Wegnahme der Fenſter die Pflanzen trauern, ſo nehme man ſeine Zuflucht zur Spritze oder Brauſe und nicht zur Schattenlegung, denn jedes Zurückhalten des vollen Lichtes ſchwächt den Trieb. Nach und nach werden die Pflanzen, je nach Wachsthum, lockerer geſtellt, welchen Platz ſchon die blühenden und verkauften hergeben werden. So fahre man fort, den Sommer über ſeine Gardenien zu warten. Ein Verpflanzen thut im erſten Jahre nach Einkauf der etwa von mir gekauften Pflanzen nicht Noth; zu häufiges Verpflanzen würde nur nachtheilig wirken und die Pflanzen überreizen, ſo daß dieſelben im Winter ein⸗ gehen oder doch wenigſtens unförmiges Laub und ſchwache Knospen bilden würden, die leicht unentwickelt abfallen. Sollte es ſpäter nothwendig werden, ſo verrichte man es im Frühjahr, bevor die Pflanzen auf einen warmen Kaſten gebracht werden. Ein Schnitt iſt bei obiger Cultur durchaus nicht von Nutzen, auch wüßte ich nicht, aus welchem Grunde, man bekommt ja kräftige, gedrungen wachſende, mit Knospen, reſp. Blumen, verſehene Pflanzen. Aus Obigem wird Jeder erſehen, daß die Cultur durchaus nicht ſchwierig, ſondern ſogar ſehr leicht iſt, wenn man nur reichlich gießt und bei warmem Wetter lüftet, überhaupt keine Verzärtelung treibt, ſondern ſo viel wie möglich darnach ſtrebt, ſeine Pflanzen ein dem nördlichen Braſilien entſprechendes Klima zu verſchaffen ſucht, wo Gardenia florida unter dem Namen Jasmin de cape als Bouquetſtrauch gezogen wird und ſehr beliebt iſt. Der einzige Wunſch meinerſeits kann nur der ſein, da eine gut cul⸗ tivirte Gardenie jederzeit der zum Handel tauglichen Novität würdig zur Seite zu ſtellen iſt, dieſelbe auch außerhalb Hamburgs cultivirt zu ſehen, zumal ich den Herren Handelsgärtnern einen Preis in meinen Catalogen geſtellt habe, der jedenfalls annehmbar iſt. Einiges über Champignon⸗Treiberei. Dieſer für die herrſchaftlichen Küchen fo beliebte und nachgeſuchte Pilz läßt ſich mit Leichtigkeit an Stellen anziehen, die ſich zur Cultur von anderen Pflanzen nicht eignen, aber dennoch gelingt es manchem Gärtner nicht, reichlich Champignons zu erhalten, und deshalb wollte ich mir erlauben, meine Erfahrungen in der Champignontreiberei hier mitzutheilen. Die günſtigſte Zeit, Champignonbeete anzulegen, iſt der Herbſt und das Frühjahr, allenfalls auch der Winter, wenn man geeignete Räumlich⸗ keiten hat, weniger jedoch der Sommer. Der Miſt von Pferden oder Eſel, welche trockenes Futter und meiſt Hafer zu freſſen bekommen, iſt der ge⸗ eignetſte. Auch iſt der Miſt von Arbeitspferden, dem von Luxus pferden vorzuziehen, weil er nicht fo viel Stroh enthält. It man im Beſitze 29 10 Miſtes, ſo bringe man ihn in einen Schuppen oder an einen anderen be⸗ deckten Ort, am beſten jedoch gleich in das Champignonhaus oder an die 35 Stelle, wo die Champignon getrieben werden ſollen, ſchüttele mit der Korte oder Gabel alles lange Stroh heraus und fege den reinen Dünger nach Art der Miſtbeete in beliebig lange und breite Haufen, die gehörig feſtgetreten werden und völlig glatt und ohne Eindrücke und weiche Stellen ſein müſſen. Iſt der Miſt an ſich einigermaßen feucht, ſo braucht er nicht angegoſſen zu werden, was jedoch beim Aufſetzen deſſelben geſchieht, wenn er trocken iſt, und zwar vermittelſt einer Brauſe. Nach 8 — 10 Tagen wird der Miſt, ſobald er brennt und ſich im Haufen weiße Brandſtellen zeigen, auseinander geworfen und von Neuem aufgeſetzt, jedoch der Art, daß der nach Außen gelegene nach Innen zu liegen kommt und umgekehrt. Nach ferneren 8—10 Tagen wiederholt man das Um: ſetzen des Miſtes noch einmal, wo er dann gewöhnlich nach 5 —6 Tagen mild und ſo beſchaffen ſein wird, daß er verbraucht werden kann. Um zu erkennen, ob er gut iſt, läßt ſich nur aus Erfahrung lernen, und als Kennzeichen eines ein Miſtes kann ich nur anführen, daß derſelbe nicht mehr wie friſcher Miſt riechen darf und ſich fettig anfühlen muß, ohne ſo naß zu ſein, daß ſich bei ſtarkem Preſſen Waſſer herausdrücken läßt. Sollte der Miſt ſo trocken geworden ſein, daß er ſich in der Hand nicht ballen läßt, ſo kann er durch Beſpritzen und abermaliges Aufſetzen noch gut werden, iſt er aber naß und ſchmierig, ſo iſt er ganz untauglich. Iſt man nun im Beſitze von gutem zubereitetem Miſt, jo legt man mit demſelben rückenförmige Haufen oder ein einſeitiges nach vorne abge⸗ ſchrägtes Beet an den Wänden eines Ananas⸗Kaſtens entlang an, oder auch in beſonderen Käſten von beliebiger Länge und mindeſtens 1 Fuß Tiefe, und ſtellt dieſe an der Hinterwand eines Ananashauſes über einander oder unter die Stellage, jedoch ſo, daß es nicht auf die Käſten tropft. Der Raum, in dem die Champignons getrieben werden, muß mindeſtens eine Temperatur von 10— 13 Grad haben. Hat man nun die Beete angelegt oder die Käſten mit dem Miſt gefüllt und derſelbe ſich bis auf 24 oder 25 Grad abgekühlt, ſo beginnt man die Brut 2—4 Zoll hoch über den Miſt auszubreiten und feſt zu ſtampfen und legt Bretter darüber. Statt der Brut kann man auch Brutſteine nehmen, die man in kleine Stückchen von der Größe einer Gartenbohne ſchneidet und fie in 5— 103zölliger Entfernung von einander auslegt, damit ſich die Pilze ungehindert ausbreiten können. Nach Verlauf von 3—5 Tagen wird der Dünger wie überſponnen erſcheinen und bringt man dann eine 1'/,—3 Zoll hohe Lage leichter Erde darüber, die man mäßig andrückt und mit Brettern bedeckt. Sobald die Erde trocken iſt, brauſet man ſie mit lauwarmem Waſſer an, welches ungefähr alle 3—5 Tage zu wiederholen iſt. Nach etwa 4 Wochen kommen die jungen Champignons zum Vorſchein, die man mit erwärmter Erde bedeckt bis ſie zum Verbrauch groß genug ſind, wo man ſie dann ausdreht oder beſſer abſchneidet. 0 Nach dieſer Methode kann man während 3 Monate Champignons liefern, nur darf die Wärme nicht 16 Grad überſteigen, indem ſie dann ſehr leicht verderben. Käſten, wie oben beſchrieben, in einem Wa aufgeſtellt, lieferten eine ſehr reiche Ernte. — Paul Gärtner. Die Strelitzia-Arten im Verſuchsgarten zu Hamma. Mit welcher Ueppigkeit die verſchiedenen Strelitzia-Arten im Verſuchs⸗ garten zu Hamma bei Algier gedeihen und welche Blüthenfülle dieſe herr: lichen Pflanzen daſelbſt erzeugen, erfahren wir aus einer Mittheilung des Herrn A. Rivière, welche derſelbe über die Strelitzia-Gruppe im ge⸗ dachten Garten in No. 22 der Revue horticole gegeben hat. Herr Riviere jagt, keiner der verehrten Leſer kann ſich eine Idee von der luxuriöſen Vegetation dieſer Pflanzen unter dem Klima von Algier machen. ö Nach genauer Vergleichung und genauen Studien glaubt Herr Rivière, daß die meiſten aufgeſtellten Arten nur Formen der Strelitzia reginæ ſind, da ſie ſich oft von dieſer nicht unterſcheiden laſſen. Da Herr Rivière alle Arten zu einer Gruppe vor Augen hatte, ſo hat er von jeder die Höhe und Größe genau aufgezeichnet, die meiſt einen ſonderbaren Contraſt bilden mit der Beſchreibung nach Exemplaren, die in einem Gemwächshauſe gemacht worden iſt. Strelitzia reginæ. — Länge der Blätter 1 Met. 20 Centim. Blatt⸗ fläche 50— 60 Centim. lang, 11— 13 Centim. breit, nach oben ſpitz zu: laufend; die Oberſeite iſt leicht bereift, welche Färbung auf der Unterſeite noch hervortretender iſt. Der Blüthenſchaft iſt kaum ſo lang als die Blätter, anfänglich hin und her gedreht. Die untere Scheide am Blüthenſchaft mit einem ſehr dichten grünen Staub bedeckt. Die Baſis der Scheide, welche die Blüthen enthält, iſt lebhaft roſa. Dieſe Pflanze hat am Erdboden einen Durchmeſſer von 1 Met. 10 Centim. und hatte 545 Blätter und 50 Blüthen⸗ ſchafte mit geöffneten Blumen. Strelitzia regine ovata. — Die Blätter 80 Centimeter lang. Die Blattfläche 22—23 Centim, lang und 12— 15 Centim. breit. Die Blätter find oval, löffelartig abgerundet am obern Ende, zuweilen auch ſpitzig. Blüthenſtengel länger als die Blätter; die Pflanze trug 167 Blätter und 20 Blüthenſchafte. Strelitzia reginæ macrophylla. Blattlänge 1 Met. 15 Centim., Blattfläche 45 Centim. lang und 15—22 Centim. breit an der Baſis, am obern Ende löffelartig abgerundet. Alle Theile ſind blaugrünlich. Der hin und her gebogene Blüthenſtengel erreicht die Länge der Blätter. Die Pflanze hatte 80 Centim. im Durchmeſſer, 233 Blätter und 33 Blüthenſchafte. Strelitzia regine flava. — Die Blattlänge meift 80 Centim. Dir Blattfläche 37—38 Centim. lang und 11—13 Centim. breit, am oberen Ende ſpitz auslaufend. Die Blüthenſtengel meiſt länger als die Blätter, etwas beſtäubt. Die Pflanze war mit 120 Blättern und 27 Blüthenſchaften verſehen. Strelitzia regina multiflora. Blätter 1 Meter hoch. Blattfläche 35— 40 Centim. lang und 15 Centim. breit. Blüthenſchaft länger als die Blätter und leicht blaugrünlich. Die Pflanze hielt 45 Gentim. im Durch⸗ meſſer und beſtand aus 73 Blättern mit 20 Blüthenſchaften. Strelitzia reginæ angustifolia. Blattlänge 90 Centim. bis 1 Meter. Blattfläche gerade, 25—30 Centim. lang und 4—5 breit. Blüthenſchaft von 86 der Länge der Blätter, dieſe bläulichgrün unterhalb. Die Pflanze hielt 30 Centim. im Durchmeſſer und hatte 55 Blätter und einige Blüthenſchafte. Strelitzia reginæspathulata. — Länge der Blätter 1 Met. 25 Centim. Der Blattſtiel endet in einer ſehr geraden, verlängerten, 8 Centim. langen und 2 Centim. breiten Scheide. Blüthenſchaft kürzer als die Blätter. Blüthenſcheiden weniger roth als bei den oben genannten Arten. Eine bläulichgrüne Maſſe bedeckt die ganze Pflanze. Das Exemplar hatte 30 Cen⸗ timeter im Durchmeſſer, 6 Blätter und 6 Blüthenſchafte. Strelitzia reginæ juncea. Blätter 1 Meter 15 Centim. lang. Der Blattſtiel in eine Spitze auslaufend, gerinnt an ſeinem obern Theile. Blatt⸗ fläche meiſt abortiv. Das Exemplar hatte 40 Centim. im Durchmeſſer, 43 Blätter und 9 Blüthenſchafte. Sieht man dieſe acht Pflanzen neben einander im Garten zu Hamma, ſo zeigen ſie die größte Analogie unter ſich, beſonders die 6 erſtgenannten, die ſich nur durch die Dimenſionen ihrer Blätter von einander unterſcheiden, und Jeder weiß, wie viele Urſachen auf die Proportionen dieſer Organe Einfluß haben können. Man kann indeſſen nicht leugnen, daß zwiſchen Str. angustifolia und macrophylla ein großer Unterſchied iſt, jedoch dieſes Extrem wird Jedem begreiflich, wenn man die anderen Arten oder beſſer Varietäten näher betrachtet. Herr Karriere legt deshalb auch kein Gewicht auf die Dimenſionen der Blätter als Arten Charakter, denn in dieſem Falle ſind die Dimenſionen relativ und die Pflanze könnte nicht genau beſtimmt werden, als nach Vergleichung mit den anderen Arten. Die Strelitzia spathulata und St. juncea ſind beim erſten Anblick ſehr verſchieden von den vorhergehenden, namentlich in morphologiſcher Hinſicht. Herr Rivière ſieht jedoch an ihnen nur das Fehlſchlagen eines Organes. Es kommt oft vor, daß bei der Strelitzia spathulata ſich der ſpatelförmige Anhängſel um ſich ſelbſt umſchlägt und das Blatt dann das Ausſehen eines Blattes der St. Juncea hat und ſo umgekehrt, erweitert ſich die Blattfläche bei St. juncea, fo hat es das Ausſehen eines Blattes von St. spathulata. Die Blüthen bei allen beſchriebenen Arten ſind ſich alle ganz gleich, ſowohl in Geſtalt wie in Färbung. Der Anblick, den dieſe Strelitzia-Gruppe im Garten zu Hamma gewährt, iſt ein wahrhaft großartiger, man denke ſich eine Strelitzia reginæ mit 546 Blättern und 50 Blüthenſchaften. Den Hintergrund dieſer Gruppe bilden die größeren Arten. Die Ravenala madagascariensis erheben ſich bis zu 5 Meter hoch mit ihren zweizeiligſtehenden Blättern und bedeckt mit Blumen und Früchten. Die Strelitzia Augusta, Nicolai und alba (letztere beide wohl nur eine Art) bilden eine Mauer von alönzend grünen Blättern, geſchmückt mit ihren herrlichen, großen, weißen Blumen. Die neuen Noſen für 1870. Herr William Paul, bekanntlich einer der erſten Roſenzüchter und Roſenkenner Englands, der alljährlich Frankreich bereiſt, um bei den erſten franzöſiſchen Roſenzüchtern die von ihnen erzielten Neuheiten in Augenſchein 57 zu nehmen, giebt in dem englischen Gartenjournal „Florist and Pomologist“ ein Verzeichniß aller empfehlenswerthen Neuheiten, die in dieſem Jahre in den Handel kommen. Da man jedoch in Frankreich bemüht iſt, jede neue empfehlenswerthe Roſe ſo ſchnell als möglich zu vermehren, ſo fand Herr Paul ſelbſt nur wenige von nachbenannten Roſen in Blüthe, indem die Stöcke vielfach zu Stecklingen und Pfropfreiſern zurückgeſchnitten waren, und ſo ſind die Beſchreibungen der nachbenannten Roſen meiſtens die der franzöſiſchen Züchter ſelbſt. Zudem zeigt ein franzöſiſcher Roſenzüchter ſelten ſeine Neuheiten, wenn ſie in Blüthe ſtehen, denn iſt eine Neuheit wirklich gut, ſo verkauft ſie ſich von ſelbſt ſehr gut, ohne vorher geſehen worden zu ſein, iſt dieſelbe geringerer Qualität, ſo verkauft ſie ſich um ſo beſſer, je weniger ſie vorher geſehen worden iſt. Unter den Neuheiten ſind mehrere, welche von der alten bekannten Gloire de Dijon ſtammen, die jedenfalls eine große Zukunft haben werden, wie auch mehrere weiße Roſen und weiße mit roſa Centrum, die noch immer in allen Sammlungen fehlen. Es iſt auch wohl zu bemerken, daß viele Roſenzüchter jetzt weniger auf die Form der Blume ſelbſt ſehen, ſondern ihre Aufmerkſamkeit mehr auf die Blätter, den Habitus und die allgemeine Conſtitution der Pflanze lenken. 1. Remontant⸗Roſen. Abbé Girandier: roöthlich kirſchroth, groß, voll und von ſchöner Form, ſehr kräftig wachſend, reich blühend. Ein Sämling von Louis Peyronny. Adeline Patty: hellroſa carmin, groß, voll und von ſchöner Form, leicht blühend, Habitus gut, kräftiger Wuchs. Albion: kirſchroth, ſcharlach, voll und von ſchöner, runder Form; Blätter ſchön, Wuchs kräftig. | Alexander de Humboldt: rein hellroſa, die Ränder der Petalen im Sommer weiß, groß, voll und von ſchöner Kugelform, Wuchs ſehr kräftig. Amelie de la Chapelle, zart fleiſchfarben roſa, groß, voll, von ſchöner Form und Habitus; Blätter ſchön, freiblüheud, ſehr ſüß duftend, diſtinct; Wuchs ſehr kräftig. Auguste Neumann: feurig roth, violett ſchattirt, oft weiß gefleckt, groß, voll und von ſchöner Form; Wuchs kräftig und gut. Baron Chaurand: ſammtig ſcharlachrothes Centrum, ſchwärzlich purpur ſchattirend, groß, voll und von ſchöner Becherform, Blätter ſchön, Wuchs ſehr kräftig. Blanche de Meru; weiß mit roſa Centrum beim Oeffnen, in rein weiß übergehend, mittelgroß und von ſchöner Form, dankbar blühend; Wuchs mäßig. Candide: roſaweiß in rein weiß übergehend, mittelgroß, ſchöne Form und voll; Wuchs mittelmäßig. Charles Turner: hellroth, glänzend, ſehr groß, voll, von ſchöner Becherform; Habitus gut, Wuchs kräftig. wach Charlotte Sagneau: brillant roſa kirſchroth, neue Färbung, groß, fait gefüllt; Wuchs kräftig. Clémence Baoux: fleiſchfarben, roſa gerandet und gefleckt, Petalen ſtark, ſpät im Herbſt blühend, ſehr groß und voll; Wuchs kräftig. | Comtesse d’Oxford: leicht carminroth, ſchattirt, ſehr groß, voll und von ſchöner Form Wuchs üppig, Blätter ſchön. 58 Edouard Morren: iſt nach Art von Jules Margottin, jedoch von friſcherer und zarterer Färbung, von ſchönerer Form, größer, gefüllter und von kräftigerm Wuchs. Elisa Belle: weiß, leicht roſa gefärbt, in rein weiß übergehend, von mittler Größe, ſchöner Form und gefüllt, kräftiger Wuchs. Enfant de Chatillon: purpurroth, ſcharlachroth ſchattirend, von ſchöner Form, gefüllt, ſehr ſüß duftend, frei blühend, üppiger Wuchs. Eugene Vavin: glänzend licht kirſchroth, ſehr groß, von ſchöner runder Form; üppiger Wuchs. Exposition du Havre: brillant dunkel carminroſa, voll und von ſchöner Form; Wuchs kräftig; Laubwerk ſchön. Ein Sämling von Jules Margottin. Ferdinand de Lesseps; purpurn, violett ſchattirt, groß, voll und von ſchöner Form; Wuchs üppig. Général de Lamartinière: dunkelroſa, Centrum vermillonroſa, ſehr groß, voll, ſchönes Laubwerk und guter Habitus; ſchöne Form; Wuchs ſehr üppig. General Grant: ſcharlach, ſtark hellcarmin ſchattirt, groß und voll; Wuchs kräftig. General Miloradowitsch: ſchön licht roth, leicht violett ſchattirt, ſehr groß, voll und von ſchöner Form; Blätter ſchön; Wuchs kräftig. Jacob Pereire: brillant feurigroth, purpur ſchattirt, groß, voll; Wuchs ſehr kräftig. Jeanne Guillot: brillant roſa, ſeidenartig glänzend, purpur ſchattirend, ſehr groß und voll, von becherförmiger Geſtalt; Laubwerk ſchön. Jules Chrétien: Alanzend licht roſa, groß, voll, ſchöne Form; Centrum feurigroth, groß voll; Laubwerk ſchön, ſehr kräftiger Wuchs. Ein Sämling von Victor Verdier. La Motte Sanguine: licht röthlich carmin, nach Art der Roſe Baronne Prevost, ſehr groß, voll; Wuchs ſehr kräftig. Laubwerk und Habitus gut. Lena Turner: licht kirſchroth, zuweilen violett ſchattirt, groß, voll; die Blumenblätter dachziegelförmig geordnet. Wuchs kräftig. Louis van Houtte: röthlich ſcharlach und amaranth, die Ränder der äußern Blumenblätter ſchwärzlich carmoiſin, bläulich purpur ſchattirend, ſehr groß, voll und von ſchöner runder Form; Wuchs kräftig. Louise Wood: hellroſa, Blumenblätter groß, Blumen ſehr groß, voll und conſtant; Wuchs kräftig. Madame Ambroise Triolette: ſchön lachsroſa, groß, voll, ſehr reich blühend; Wuchs ſehr kräftig. Ein Sämling von Jules Margottin. Madame Angele Dispotte: ſchön purpurroth, die Rückſeite der Blumenblätter ſcharlach, mit bläulicher Schattirung am Rande, ſehr groß und voll; Wuchs ſehr kräftig. Madame Clorinde Leblond: licht röthlich ſcharlach, ſammtig, mittelgroß; Wuchs kräftig. Madame la Forcade la Roquette: Johannisbeer-roth, eine neue Färbung, groß, voll und von ſchöner Form; Wuchs kräftig. Ein Sämling von Catherine Guillot. Madame Dustoure: vermillon-roſa, weiß gefärbt, ſehr groß und voll, becherförmig, ſehr effectvoll; Wuchs kräftig. 59 Madame Elisa Jænisch: blutroth, ſcharlach und ſchwarz ſchattirend; die Rückſeite der Blumenblätter violettroth, Blumenblätter groß; Blumen groß und voll; Wuchs kräftig. Madame Fey-Pranard: blaßroſa, im Sommer weiß gefärbt, groß; Wuchs kräftig. Madame la Generale Decæn: roſa fleiſchfarben, das Centrum brillant dunkelroſa; groß, voll und von ſchöner runder Form; Wuchs kräftig; Blätter groß und ſchön. Ein Sämling von Jules Margottin. | Madame Laurent: licht röthlich kirſchroth, groß und voll, prächtig in Knospen, Wuchs kräftig. Madame Lafrangais: licht fleiſchfarben roſa, groß, voll und rund; Wuchs kräftig. In Art der Comtesse de Chabrillant. Madame Liabaud: roſaweiß, in rein weiß übergehend, groß, voll und von ſchöner Form; Blumenblätter groß; Wuchs mäßig. In Art der Roſe Virginale, aber größer und kräftiger. | Melle. Berthe Bazterais: klar licht roſa, ſehr groß, voll und von ſchöner Form; Blätter gut; Wuchs kräftig. Melle. Eugenie Verdier: licht fleiſchfarben-roſa, die Rückſeite der Blumenblätter ſilberweiß, ſehr groß und voll, ſchöne Form und ſchöner Ha— bitus; Wuchs kräftig. Ein Sämling von Victor Verdier. Melle, Juliette Halphen: licht fleiſchfarben-roſa, groß, voll und von ſchöner Form und Habitus; Wuchs kräftig. Marquise de Castellane: prächtig licht roſa, ſehr groß und voll; vollkommene Form; Wuchs kräftig; ſehr frei blühend. Ein Sämling von Madame Domage. Marquise de Ligneris: durchſichtig roſa, vermillonfarben ſchattirend, in licht roſa übergehend, ſehr groß, voll, von ſchöner Form und Habitus. Blätter und Wuchs wie bei La Reine, prächtig in Knospen und frei blühend. Maurice Perrault: brillant röthlich kirſchroth, ſcharlach verwaſchen, groß, voll; Wuchs ſehr kräftig. Paul Néron: dunkel roſa, ſehr groß, von ſchöner Form und Habitus; Wuchs ſehr kräftig. Ein Sämling von Yictor Verdier. Perle blanche: weiß, röthliches Centrum, ſehr groß, voll und von ſchöner Form; Wuchs ſehr kräftig. Form und Größe wie La Reine. Prince Leopold: herrlich dunkelroth, groß, voll; Blätter groß und ſchön, Wuchs ſehr kräftig. Eine gute Rufe an Säulen und Mauern. Reine des Beautes: fleiſchfarben-⸗weiß, mittelgroß, ſchöne Form, voll; Wuchs kräftig. Reine des Blanches: weiß mit roſa Anflug im Centrum, groß, voll und von ſchöner Form. Wuchs mäßig. Ein Sämling von Victor Verdier. Senateur Chreveau: herrlich lichtroth, weiß berandet, ſehr groß, voll; Wuchs kräftig. 5 Souvenir du Prince Royal de Belgique: lichtroth, die Rückſeite der Petalen dunkelſammtigroth; groß, voll; Wuchs ſehr kräftig. Ein Sämling von Triomphe de I' Exposition. Susanna Wood: lebhaft roſa, groß, voll und von ſchöner Form Wuchs kräftig, frei blühend. 60 Thomas Methven: brillant carmin, groß, voll und von ſchöner Form; Wuchs kräftig. Ville de Saon: metallglänzend roſa, ſilberweiß ſchattirend, ſehr groß, voll und von ſchöner Form, guter Habitus: Wuchs kräftig. 2. Theeroſen. Annette Seant: dunkel orangegelb, weiß ſchattirend, groß und von Ihöner Form und Habitus; Wuchs kräftig. Belle Lyonnaise: dunkel canariengelb, weiß ſchattirend mit leichtem lachsfarbenem Anflug, groß, voll und von ſchöner Form und Habitus; Wuchs kräftig. Ein Sämling von Gloire de Dijon. Catherine Mermet: zart fleiſchroſa, groß, voll, ſchöne Form und Habitus; Wuchs kräftig. Chamois: chamoisgelb, mittelgroß, voll, ſchöne Form; Wuchs kräftig. Jeanne d'Arc: blaßgelb, mittelgroß, voll; Wuchs kräftig. Le Mont Blanc: weiß, mit gelbem Anflug, ſchöne Form, ſehr groß, voll; Wuchs ſehr kräftig. Madame Ducher: reingelb, groß, voll und von ſchöner Form, blüht ſehr reich; Wuchs kräftig. Ein Sämling von Gloire de Dijon. Madame Hippolyte Jamain: die äußern Petalen rein weiß, groß, die mittleren Petalen kleiner und von kupfergelber Farbe, mit zarten roſa Spitzen, groß, voll und ſchöne Form; Wuchs kräftig. Madame Levet: gelb, äußere Petalen violett berandet, groß, voll und von ſchöner Form; Wuchs kräftig; Habitus gut. Ein Sämling von Gloire de Dijon. Madame Trifle: lachsgelb, äußere Petalen oft tief fupferfarben, groß, voll, von ſchöner Form und Habitus; Wuchs kräftig. Ein Sämling von Gloire de Dijon. Sulphureux: ſchwefelgelb, mittelgroß, ſchöne Form, voll; Wuchs kräftig. Tour Bertrand: flargelb, groß, voll und von ſchöner Becherform; Wuchs ſehr kräftig. Ein Sämling von Gloire de Dijon. Unique: weiß, licht purpur-roſa berandet, mittelgroß, voll, von guter Form und Habitus. Färbung und Form neu; die Blume erinnert an eine Tulpe. 3. Noiſette-Roſen. Lamarque Jaune: goldgelb, mittelgroß, voll; Wuchs mäßig. Reve d'Or: tiefgelb, zuweilen kupferfarben, groß, voll, ſehr kräftig. 4. Bengal-Roſen. Ducher: rein weiß, mittelgroß, ſchöne Form, voll, blühen ſehr dankbar, Wuchs ſehr kräftig. Verſpricht eine ſehr dankbar und lange blühende Roſe zu werden. 5. Bourbon-Roſen. Madame Just Detrey: brillant ſammtig vermillonfarben, die Rück⸗ ſeite der Petalen heller; groß, voll, von guter Form und Habitus; Wuch ſehr kräftig. Melle. Favart: friſch glänzendroſa, licht weiß berandet, groß, voll und von ſchöner Form, blüht ſehr reich und ſehr lange; Wuchs kräftig. Souvenir de Baron de Rothschild: ſchön röthlichcarmin, groß, fait voll; Wuchs kräftig; frei blühend. 61 6. Remontirende Damascener Roſen. Marie de St. Jean: herrlich rein weiß, von mittler Größe, voll, frei blühend, Blätter ſchön; Wuchs kräftig. 7. Rosa microphylla. Imbricata: blaßroſa, mittelgroß, ſehr gefüllt, becherförmig; Wuchs ſehr kräftig. 8. Hybride Moos roſe. Albert Dureau: dunkelroth, lichtroth ſchattirend, groß, guter Habitus und ſchöne Blätter, frei blühend; Wuchs kräftig. 9. Remontirende Moosroſe. Madame William Paul: ganz lichtroſa, groß, voll, ſchön becherförmig, dankbar blühend; Wuchs kräftig. Es iſt dies die beſte bis jetzt bekannte remontirende Moosroſe. Ueber Noſenveredlung. Von Ernſt Metz. Herr Ernſt Metz, Inhaber des Handelsgarten-Etabliſſements C. Schmidt in Laibach, dem die Hamburger Gartenzeitung ſchon ſo manche gediegene Abhandlung verdankt, hat im „Gartenfreund“) No. 11“ nachfolgenden Artikel über Roſenveredlung veröffentlicht, den wir, da er von praectiſchem Werthe iſt, hier wiedergeben wollen. Es iſt eine eigenthümliche Erſcheinung, daß gewiſſe Länder ſo feſt am Altgewohnten hängen und von Generation zu Generation vererben, daß es, viel Mühe koſtet, den Weg zum Fortſchritt, zur Verbeſſerung zu ebnen. Eine ſolche eigenthümliche Erſcheinung offenbart ſich faſt in der ganzen Gärtnerwelt Oeſterreichs in Bezug auf Veredlung von Roſen, und zwar in Hinſicht auf die Weiterveredlung von Hochſtämmen. Es iſt ſchon allſeitig anerkannt, daß eine im Winter, reſp. Frühjahr, vermittelſt Pfropfen, Anplatten oder Copuliren hochſtämmig veredelte Roſe nie den Werth hat, als eine im Sommer oculirte. Da, wo die Garten— cultur ſich vom alten Schlendrian emancipirt hat, wird die Methode des Oculirens mit Ausnahme von Neuheiten, die eine ſchnelle Vermehrung be— dingen — ausſchließlich angewendet, und darüber iſt man im Roſenlande Frankreich, wie in Belgien, England, Holland und Deutſchland, vollkommen einig. Wenn durchaus im Frühjahre Roſen veredelt werden müſſen, ſo geſchieht dies nur ganz niedrig an der Erde, man ſucht dazu auch möglichſt Samenpflanzen zu verwenden, weniger die aus Wäldern entnommenen Wildlinge. Die hier zu Lande gebräuchliche Methode, hochſtämmige Wildlinge im Herbſt in Töpfe zu pflanzen, ſolche anzutreiben und zu veredeln, bietet zwar den Producenten den Vortheil des ſchnellen Umſatzes ſeiner Producte, aber der Vortheil iſt nur ein ſcheinbarer, für die Conſumenten aber, die doch *) Der Gartenfreund ift das Organ der k. k. Gartenbau-⸗Geſellſchaft in Wien und bringt Mittheilungen aus allen Fächern des Gartenbaues. Die Red. 62 größtentheils nicht fo ſpeciell mit der Behandlung ſolch' zärtlich erzielter Roſenexemplare vertraut ſind, iſt der größere Verluſt immer ein nennens⸗ werther und fühlbarer. Es iſt ſcheinbar zwar ſchön, wenn ein Gartenfreund im Frühling bei einem Roſencultivateur ſich gleich nach Guſto dieſe oder jene Roſenſorte blühend aufſuchen kann, ſcheinbar auch ſchön, wenn bald nach dem Schwinden des Schnees ſchon einige blühende Roſen im Garten prangen, aber mit dieſen frühgeborenen Kindern Flora's iſt es gewöhnlich auch für das ganze Jahr vorbei, und das äſthetiſch gebildete Auge wird moleſtirt durch kränkliches Ausſehen, durch ein langſames Hinſiechen der Pflanzen. Selbſt wenn ſie auch bei beſonderer Geſundheit freudig fortwachſen, wird für den Gartenfreund, der ſeine Roſen liebt, eine permanente Aengſt— lichkeit vorherrſchen, weil jeder Windſtoß, jedes irgend unvorſichtige Anſtoßen die Krone leicht an der Veredlungsſtelle abbricht, wenn nicht doppelte und dreifache Bänder dieſelben an dem weit überragenden Pfahle feſthalten. Vor allen iſt es das leichte Austrocknen der Unterlagen, was am häu— figſten eintritt, gewöhnlich eine Folge der künſtlichen Uebertreibung; der im Herbſt eingepflanzte Wildling hat ſich kaum nennenswerth oder gar nicht be— wurzelt, iſt aber in der feuchten Treibhaustemperatur dennoch gewachſen und hat die Veredlung angenommen. Sobald er aber im Freien Sonne und Luft ausgeſetzt iſt, hört er auf aus der Luft Nahrung zu ziehen, ſondern dieſe fordert ihren Tribut der Verdunſtung, das Edelreis trocknet, der Stamm wird von oben nach unten erſt gelb, dann braun, endlich ſchwarz und iſt todt. Ganz anders verhält es ſich mit im Sommer oculirten Roſenſtämmen. Da iſt es ſchon gar nicht möglich, daß eine kranke, den Tod vorausſichtlich im Marke tragende Unterlage veredelt werden kann, wenn nicht anders ein gewaltſames Operiren den Operateur ſelbſt ſtraft. Man muß freilich faſt volle zwei Jahre warten, um eine ſolche Roſe verkaufen zu können, in ſchönen ſtarken Pflanzen, aber dieſe Roſen, im Vollgenuß vegetativer Kraft, ſind auch zehnmal mehr werth, als ſolche eben beſchriebene Treibhausſchwächlinge. Da ſind alle Factoren zum günſtigen Wachsthume vorhanden, als: ein ausge— bildetes Wurzelvermögen, ein geſunder, abgehärteter Stamm, eine ausge— bildete Krone, eine ſolide Verbindung der Veredlung mit dem Wildlinge. Diefe Roſenbäumchen, wenn möglich im Herbſt gepflanzt, ſichern ein vor— zügliches Gedeihen, namentlich wenn ſie bald nach der Pflanzung umgelegt und ſowohl Krone wie Stamm völlig mit Erde bedeckt werden. Schon vor Eintritt des Winters bilden ſich neue Saugwurzeln, und wenn im Frühjahre die Roſen aus der ſchützenden Erddecke gehoben werden, haben ſie ein Ausſehen, als hätte eine Verpflanzung nicht ſtattgefunden. Die Liebhaberei für hochſtämmige Roſen iſt eine weitverbreitete, aber oft nicht gerechtfertigte, oft übertriebene. Es iſt dies Geſchmackſache und Moderichtung, die leider ſo Viele feſſelt und das Schönere und Ebenbürtige oft überſieht. Namentlich iſt das Verlangen nach ſehr hohen Stämmen ein großes, aber jedenfalls ſelten gut berechnetes. Ein ſchönes Roſenſtämmchen ſollte nie im Stamme höher als höchſtens 3 Fuß ſein, dann repräfentiren ſich die mit Blumen bedeckten Kronen am vortheilhafteſten. Sehr hoch— ſtämmige Roſen ſind nur gerechtfertigt, wenn ſie als Allee angepflanzt werden, 63 dann muß aber die Auswahl dazu geeigneter, beſonders ſtarkwachſender, effeet⸗ voller Sorten eine ſorgfältige ſein. Am wenigſten angewendet und doch ſo überaus ſchön ſind die niedrig veredelten Roſen, die ſich theils zu Säulen, Pyramiden, Kugeln, Fächern heranbilden laſſen und in dieſem Stadium der Ausbildung überaus prachtvoll ſind. Mit den hier angedeuteten Grundſätzen hat der Schreiber dieſes in Laibach im Frühjahre v. J. eine Roſenſchule angelegt und bereits ſind ſchon mehrere tauſend Deulanten von Hochſtämmen und ebenſo viele wilde Samen; roſen oculirt, die dieſes Jahr einen ſchönen Flor verſprechen und zum Herbſte verkäuflich werden. Von Neuheiten werden nur Winterveredlungen auf Sämlinge gemacht und können ſchon im Mai abgegeben werden. Die Orchideen⸗Sammlung des Herrn Thomas Dawſon. Die Reſidenz des Herrn Thomas Dawſon, Meadowbank, liegt etwa ſieben engl. Meilen ſüdlich von Glasgow und iſt eine der ſchönſten und großartigſten Gartenbeſitzungen in Schottland. Die zahlreichen Gewächs— häuſer, umgeben von einem kleinen, äußerſt ſauber gehaltenen Parke, bilden faſt ein Dörfchen. Berühmt, nicht nur in Großbritannien, ſondern auch auf dem Continente, iſt die Beſitzung des Herrn Dawſon noch ganz beſonders wegen der daſelbſt befindlichen Orchideenſammlung, nicht nur allein wegen deren Reich— haltigkeit, ſondern auch wegen der ausgezeichnet ſchönen Exemplare, welche dieſe Sammlung aufzuweiſen hat. Herr Robert Bullen, Curator des botaniſchen Gartens in Glasgow, giebt in Gardeners Chroniele eine ausführliche Beſchreibung dieſer Gärt— nerei und wollen wir den Leſern der Gartenztg. aus derſelben Einiges, die Orchideen betreffend, hier mittheilen, um ihnen eine Idee von der Groß— artigkeit dieſer Sammlung zu geben. Herr Bullen heſuchte dieſe Sammlung am 17. September v. J. und ſtand zur Zeit eine ſehr große Anzahl herrlicher Pflanzen in Blüthe, von denen folgende hervorzuheben ſind: Haus No. 1 bot einen reizenden Anblick dar. Hier ſtand eine Miltonia Regnelli mit fünf Blüthenrispen in voller Blüthe, ein herrliches Zygo- petalum, Aerides quinquevulnerum in mehreren ſchönen Exemplaren, von denen ein Exemplar 6 ungemein ſtarke Blüthenrispen an einem Stamme hatte. Von Vanda tricolor waren mehrere Varietäten in Blüthe, ſo auch die ſeltene Vanda tricolor meleagris, Cypripedium Stonei mit drei Blumen an einem Stengel. Miltonia virginalis, vereint mit M. Moreliana, bildete ein Exemplar von 2 Fuß Durchmeſſer, mit Blüthen bedeckt und einen herrlichen Anblick gewährend. Epidendrum cochleatum ſchön, die ja— paniſche Varietät von Aerides suavissimum mit 4 Blüthenrispen; Den— drobium formosum mit 2 Blüthentrauben, Vanda cœrulea mit einer ſehr ſtarken Rispe. Mehrere Exemplare von Oncidium barbatum gewährten einen prächtigen Anblick. Lalia elegans in mehreren Varietäten prächtig, namentlich iſt eine Varietät von unübertrefflicher Schönheit, ſowohl an Größe wie Färbung der Blume. Cymbidium Mastersii, wie Cattleya guttata, 64 ſchön. Zwei Exemplare von Miltonia Clowesiana, jede mit 13 Blüthen⸗ rispen, und ein Aerides Thibautianum hatte 5 prachtvolle Blüthenrispen. Eriopsis rutidobulbon in mehreren Exemplaren mit 2 und 3 Blüthen⸗ rispen. Von Cattleya Leopoldi war ein großer Vorrath vorhanden, deren Blumen jedoch bereits im Verblühen begriffen. Eine Hybride zwiſchen Cattleya guttata und Loddigesii war ſehr hervortretend und ſchön. Ferner zeich⸗ neten ſich aus: Miltonia Clowesiana superba mit beſonders großen Blumen, M. virginalis, Zygopetalum Mackayi, Cattleya speciosissima, prachtvoll, Miltonia Moreliana mit 22 Blumen, Saccolabium Blumei majus, Calanthe veratrifolia, Vanda suavis, Oncidium Batemani, Oncidium Papilio, Cypripedium Hookeræ, Cattleya Aclandiæ, die alte gute Cœlogyne speciosa in einem 3 Fuß großen Exemplare, bedeckt mit Blumen. Die ſchönſte aller Miltonia, M. candida Jenischiana, mit 4 Blüthenrispen, die Blumen von ungewöhnlicher Größe und Zeichnung, erinnernd an Odontoglossum Jnsleayi, mit einer Lippe von Miltonia candida grandiflora, nur heller in Färbung und zweimal größer. — Cattleya Trianz und Varietäten in vielen Exemplaren waren dem Aufblühen nahe und hatten die meiſten Exemplare von 5—10 Blüthenſcheiden in üppigſter Geſundheit. An den Sparren des Hauſes hingen große Exemplare von Dendrobium Cambridgeanum, D. cumulatum, Limatodes rosea, Calanthe in Varietäten. Beim Eintritt in's Haus No. 2 wird man in Erſtaunen verſetzt durch das einzig in feiner Art vorhandene Exemplar von Cattleya exoniensis, Herrn Dominy's größtes Meiſterſtück und unſtreitig die ſchönſte Cattleya in Cultur. Dieſes Exemplar hat 13 Triebe und war eben im Begriff, ſeine Blüth en zu entfalten, die einen unbeſchreiblich ſchönen Anblick gewähren werden. Man ſchätzt den Werth dieſes Exemplares der C. exoniensis auf 150 K. Von nachfolgenden Arten waren ebenfalls große Exemplare vorhanden; Cattleya quadricolor, Dawsoni, maxima, Mossiæ, marginata, Ac- landiæ, dann Dendrobium thyrsiflorum mit 2 Fuß 6 Zoll langen Trieben; Oncdium nebulosum mit 4 Blüthenrispen, O. Kramerianum, O. sessile, Burlingtonia fragrans u. a. m. f Das Haus No. 3 iſt mehr ein großer Miſtbeetkaſten als ein Haus zu nennen, denn es hat keinen Weg. Das kältere Ende dieſes Kaſtens dient zur Cultur der Odontoglossum-Arten und einiger anderer Pflanzen, welche dieſelbe Behandlung verlangen. In dem wärmeren Theile befindet ſich eine Anzahl Amaryllis-Sämlinge. Die Odontoglossum gedeihen vortrefflich. Eine lange mit Grant bedeckte Stellage nimmt den mittleren Raum des Kaſtens ein und iſt von ſolcher Dicke, daß jede Circulation der Luft oder Hitze von den unter derſelben befindlichen Heiswaſſerröhren aus— geſchloſſen bleibt, während die Wärme, welche an den Seiten von unten aufſteigt, ſich gleichmäßig verbreitet und jede kalte Einwirkung von Außen abhält. Alle die verſchiedenen Odontoglossum-Arten, welche ſich in dieſem Kaſten befinden, hier aufzuzählen, würde eine lange Liſte abgeben; viele derſelben find von ausnehmender Schönheit, wie. nebulosum, Alexandræ, Pescatorei, luteo-purpureum, latro ꝛc. Ebenſo heimiſch fühlen ſich in dieſem Kaſten Oncidium caudatum, die ſeltenen Masdevallia und andere Seltenheiten. 65 In einem vierten großen Hauſe mit Satteldach, das für Camellien erbaut worden iſt, von denen ſich eine auserleſene Sammlung hier befindet und von welchen in der Mitte des Hauſes viele Exemplare ausgepflanzt ſtehen, find die Fenſterbörter mit vielen ſchönen Blattpflanzen und blühenden Dr: chideen decorirt. So z. B. viele herrliche Exemplare von Odontoglossum grande, mehrere mit 8— 10 Blüthenſtengeln. Im Ganzen waren zur Zeit an 800-900 Odontoglossum grande-Blumen offen, die einen prächtigen Anblick gewährten. Vor dieſen Odontoglossum ftand eine Reihe Epi- dendrum vitellinum, meiſt ſtarke Exemplare, in reicher Blüthe, unterbrochen von anderen ſchönen Blattpflanzen. In demſelben Hauſe zeichneten ſich noch durch Bläthenreichthum oder durch Stärke der Exemplare folgende Orchideen aus: Oncidium incurvum von 4 Fuß Durchmeſſer, mit 23 Blüthenrispen; Odontoglossum falcipetalum, O. Krameri, O. Lindleyanum, O. Uro- Skinneri, Trichopilia turialve mit gegen 100 Blumen; Oneidium excavatum von 4 Fuß Durchmeſſer und mit 17 ſeiner großen Blüthenrispen in größter Vollkommenheit, ein Exemplar von bewunderungswürdiger Schönheit; O. serratum, O. obryzatum, O. incurvum majus, Lycaste Schille- riana zc. alle in Blüthe. Eine andere Orchidee, obgleich nicht in Blüthe, verdient noch beſonders hervorgehoben zu werden, nämlich die Anguloa Clowesii, eine Pflanze von 5 Fuß Durchmeſſer, die jährlich 60 bis 70 Blumen erzeugt. Das fünfte Haus beſteht sus 2 Abtheilungen, von denen die eine zur Cultur von Amaryllis benutzt wird, für welche Pflanzengattung Herr Dawſon eine große Vorliebe hegt. Die andere Abtheilung enthält eine Anzahl größerer Exemplare von Aerides Lobbii und Saccolabium curvi- tolium, ferner Sacc. guttatum und præmorsum, dann Phalænopsis amabilis, Ph. cornu-cervi und die ſonderbare Plocoglottis Lowei mit einer Anzahl der ſchönſten Cypripedium. Im Haufe No. 6 werden meiſt nur Cattleya-Arten in vorzüglichſter Schönheit cultivirt. Es find deren zu viele Arten, um dieſe hier alle namhaft aufzuführen. In demſelben Haufe zeichnen ſich noch aus: Gomeza pla- nifolia, Polystachya pubescens in Blüthe, Oncidium ensiferum, O. reflexum, blühend, Lælia autumnalis in großer Menge und in reichſter Blüthe; Maxillaria venusta, Lælia flava, L. cinnabarina, Trichopilia suavis, T. picta und crispa; Epidendrum dichromum amabile, Zy- gopetalum maxillare, Odontoglossum Insleayi, O. hastatum, hasti- labium, Uro-Skinneri, cristatum, pendulum roseum und nævium, die beiden letzten in rieſigen Exemplaren. An den Sparren des Hauſes hängen Epidendrum campylostalix, Cattleya citrina, Sophronitis grau— diflora u. a. Das Haus No. 7 iſt angefüllt mit ſehrzſeltenen Orchideen, und zwar iu Exemplaren von gigantiſchen Dimenſionen, viele Arten in großer Verſchiedenhert und in großen Maſſen, wie z. B. Dendrobium Parishii, formosum, albo sanguineum, Bensonæ, Farmeri, taurinum, Weitchianum, sessile, crepidatum, primulinum, cumulatum, macrophyllum giganteum, Wardiaum, Devonianum, chrysotoxum und crassinode mit Den- drochilum glumaceum, filiforme und Aerides maculosum. Auf der Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXVI. 5 66 Stellage in der Mitte des Hauſes ſtehen einige Vanda von bemerfensmerther Stärke, 5—6 Fuß hoch vom Topfrande ab, von unten auf dicht mit Blättern beſetzt, viele mit vier und mehr Trieben, ein Exemplar hatte ſogar 50 Triebe von verſchiedener Größe. Vanda Batamani iſt 8 Fuß hoch, Vanda Lowei 4 Fuß. Ein Cypripedium villosum hat 3 Fuß im Durchmeſſer; Oncidium Lanceanum in großer Anzahl, ſehr ſchön, ebenſo Cattleya Dowiana, amethystoglossa, Oncidium Cavendishianum, O. a und große Maſſen von Aerides Larpentæ, nobile, roseum u. Vanda Ben- sonæ und V. Hookeri, die alte Ancella africana, ungewöhnlich ſchön, Angr&cum sesquipedale, eburneum, caudatum, Chysis Limminghii, Cœlogyne pandurata, Saccolabium ampullaceum, Cattleya superba, ſämmtlich in vorzüglich ſchönen Exemplaren, mit einer Anzahl vieler anderer, theils ſeltener und auch noch ganz neuer Arten. Im Haufe No. 8 herrſcht eine mehr temperirte Atmoſphäre und enthält die in einer ſolchen am beſten gedeihenden Orchideen, die meiſten Arten V. Ste in kleineren, aber ſehr vorzüglich cultivirten Exemplaren, wie B. Cattleya Warneri, Mossiæ, tricolor, Trianæ, speciosissima, a Leopoldi, Dawsoni, bulbosa ꝛc., Lalia anceps und bie Varietäten Dawsoni und Barkeri, L. purpurata, L. gigantea, Epi- dendrum rhizophorum, ſehr groß und in Blüthe, E. nemorale majus, eine der ſchönſten Orchideen; Trichopilia coccinea, suavis und crispa; Oncidium Forbesii, Papilio mit an 30 geöffneten Blüthen, O. sarcodes in kleinen Töpfen von den Sparren herabhängend. An der Front des Hauſes befindet ſich ein Beet, auf dem die herrliche Disa grandiflora in größter Ueppigkeit gezogen wird. Im Hauſe No. 9 endlich wird eine kleine, aber auserleſene Sammlung neuer und ſeltener Orchideen cultivirt, welche mehr den kälteren Regionen angehören. Die meiſten Pflanzen in dieſem Hauſe ſind in ganz vorzüglichem Culturzuſtande, wie z. B. die Lælia majalis, verſchiedene Bakeria; Epi- dendrum erubescens wächſt in großer Ueppigkeit auf der Stellage im Haufe, Lelia albida, nebſtVarietäten, dutzendweiſe, L. furfuracea, Oncidium leucochilum, O. ornithorrhynchum; Odontoglossum Phalænopsis, einige Lycaste u. a. ſind ganz vorzüglich ſchön. Mehrere andere noch vorhandene Gewächshäuſer dienen zur Cultur der verſchiedenartigſten Pflanzen, die wir unberückſichtigt laſſen wollen, da es nur in der Abſicht lag, den Leſern mit einer der ſchönſten und reichſten Orchideen— ſammlungen in England bekannt zu machen, einer Sammlung, der ſobald keine andere gleichkommt. Ueber die Ergebniſſe eines elt e des Braun' Te Nieſen⸗Blumenkohls. Von Ernſt Boedecker, Kunſt- und Handelsgärtner, Verden. Um vielleicht etwaigem Vorurtheile ſogleich vorzubeugen, wird der ge— ehrte Leſer dieſes mir erlauben, einige Worte über die Lage meiner Gärtnerei 67 und über deren Bodenverhältniſſe mitzuteilen. Was die Lage anbetrifft, jo iſt das Grundſtück vor dem ſüdſüdweſtlichen Hochufer der Aller belegen, welches von Südſüdoſten in einer Höhe von ca. 20— 26“ nach Weſt ſich hinzieht. Das Niveau des Grundſtücks liegt 14“ über dem niedrigſten Waſſerſtande der ca. 100“ vom Grundſtücke entfernten Aller, iſt gegen die nörd- lichen Winde geſchützt und gewährt gegen Süden, ſoweit das Auge reicht, eine Fernſicht in die Marſch der Aller und Weſer. Alljährlich tritt die Aller aus ihrem Bett, überſchwemmt während der Winterzeit die Marſch und berührt häufig die Südgrenze meiner Gärtnerei. Mag auch für Wieſenland eine Ueberſchwemmung förderlich ſein, ſo nimmt doch das ſogenannte Kör— waſſer jedenfalls beim Fallen eine Menge Dungſtoff aus dem beackerten Boden fort und entführt denſelben zu Gunſten der nächſtgelegenen niedrigen Wieſen. Das Grundſtück, welches noch vor 3 Jahren einem hieſigen Grund— beſitzer gehörte, aber, wegen des unbequemen Transportes des Düngers vom Hochufer herab, nicht im beſten Culturzuſtande war, ließ ich durch die beim Bau meiner Gewächshäuſer aus dem Hochufer gewonnene Erde, beſtehend aus Sand und Grand ꝛc. ꝛc., um 1“ erhöhen. Nachdem durch Rijolen dieſe aufgefahrene Schicht unten und der alte Boden wieder 1“ nach oben gebracht war, mußte das Land, wegen der vorgerückten Jahreszeit im Verhältniß nur wenig gedüngt, das heiße, trockene Jahr 1868 liegen bleiben. Der geehrte Leſer wird aus Obigem genügend erſehen haben, daß keine alte und hohe Ackerkrume vorhanden war, ſondern daß erſt in dem folgenden Winter durch reichliche Düngung dem Boden die nothwendigen Beſtandtheile gegeben werden mußten, um ein ziemlich günſtiges Reſultat erzielen zu konnen. Ich beſitze eine ziemliche Menge Miſtbeete, die alljährlich ein großes Quantum ausgebrannten Pferdedünger liefern, wodurch ich auch im Herbſt im Stande war, meinem Gartenlande eine reichliche Zufuhr von Dünger zu gewähren. Im Herbſt bepflanzte ich die betreffenden Beete mit Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht und Silenen zum fruhen Flor. Nachdem dieſelben bis Anfang Mai verkauft waren, wurde wieder gegraben und reichlich mit jetzt total verrottetem Miſtbeetdünger gedüngt. Durch dieſes nochmalige Umgraben wurde der im Herbſt 1868 untergebrachte Dünger der Luft exponirt. Am 12. März 1869 wurde eine von Herrn Braun Neapel mir gütigſt überſandte Samenprobe oben genannten Blumenkohls in ein zum Ausſäen diverſer Samen beſtimmtes laues Miſtbeet geſäet; nachdem ſich an den Pflänzchen die Cotyledonen gebildet hatten, wurden die Laden, die bis dahin die Beete dunkel gehalten hatten, entfernt, ja, jetzt täglich ein wenig gelüftet und an ruhigen Tagen die Fenſter ganz entfernt. Da ich aus vielfach gemachter Erfahrung weiß, daß ein Piquiren der Pflänzchen dem ſpätern Wachsthum derſelben förderlich iſt, jo wurde auch dieſe Procedur um Mitte April bei meinen Kohlpflänzchen vorgenommen. Durch dieſes Verfahren war ich im Stande, am 1. Mai Abends ſchöne kurze, kräftige Pflanzen dem oben: be- ſchriebenen Beete anzuvertrauen. Nach dem Pflanzen goß ich einmal mit. dem Strahl und machte die. hierdurch eniſtandenen Vertiefungen mit er wurde. Da ich über 3 Cultur dieſes Blumenkohls ens keine Auen bekommen hatte, ſo mußte ich das Verhältniß der Pflanzweite nach eigenem 5 * — 68 Ermeſſen einrichten, und zwar ſo: ich gab den Pflanzen, ihres Prädicates wegen, einen Raum von 2° in den Reihen und die Reihen 1 ½“ von ein: ander entfernt. Waſſer war in reichlicher Menge immer in der Nähe, aber es wurde dem Kohlbeete nie ein Tropfen gereicht, weil es eben ein Verſuch ſein ſollte. Da jeden Sonnabend bei mir der Garteu gereinigt und geharkt wird, jo konnte kein Unkraut aufkommen. Der Boden war locker und der nächtliche Thau konnte ſo leicht wirken. Die jungen Pflanzen konnten ſich gleich freudig entwickeln, weil die Wurzeln in der mit Dünger vermiſchten Erde ſo zu ſagen ihr Element fanden, denn was nützt es, wenn noch ſo viel Dünger im Boden iſt, derſelbe aber zu tief liegt, daß die Wurzeln ihn erſt nach Monaten erreichen. Daß der Kohl gehäufelt wurde, braucht nicht erwähnt zu werden, jedoch geſchah dies erſt, als die Blätter ſich nicht mehr gegen den Wind halten konnten. Gleich Anfangs Auguſt zeigte ſich die erſte ſogenannte Käſebildung. Sobald die Blätter dieſe nicht mehr ſchützen konnten, wurde die Mittelrippe der Blätter gebrochen, damit das obere Ende derſelben auf die Käſebildung fiel und dieſelbe bedeckte. Vom Anfang September bis über Mitte October hinaus dauerte die Ernte der in verſchiedenen Größen vorhandenen Köpfe. Meine Notirungen ergaben: Keine Käſebildung war unter 9“ hannov. und keine über 13“ Durchmeſſer, 50 Pflanzen brachten mir durch Verkauf am Markte 8¼½ 5 ein. Ich glaube, behaupten zu können, daß keine andere Sorte in der Reich— lichkeit des Ertrages ſowohl, als in der Zartheit der Frucht, dieſer gleich kommt, welches beides, ſowohl dem Verkäufer wie auch dem Käufer von Werth iſt, und daß dieſer Kohl auch auf jedem Boden gedeiht, kann ich dem Leſer durch Zeugen beweiſen, die Pflanzen davon, auf einem mit Pflug und Egge bearbeiteten Marſchboden in hieſiger Nachbarſchaft am 11. Mai gepflanzt, hatten Käſe gebildet, die, nach von mir angeſtellter Meſſung durchſchnittlich von 15“ Durchmeſſer waren. Ein Koloß wurde mir ſogar überſandt, der bei einem Durchmeſſer von 18“, eine Höhe von 6“ hatte und eine außerordentliche Conſiſtenz beſaß. Obiges wird genügen zur Empfehlung dieſer Blumenkohlſorte. In dieſem Jahre werde ich dieſen Blumenkohl in großer Menge zum Verkauf anbauen und meine Beobachtungen demnächſt in dieſer Zeitſchrift veröffentlichen. Hoffentlich werden in Folge dieſes recht Viele, ſowohl Fachmänner als auch Dilettanten einen Verſuch mit dem Anbau dieſes Kohles machen. Da es aber mit einigen Weitläufigkeiten verknüpft iſt, ſich ein kleines Quantum Samen direct aus Neapel kommen zu laſſen, ſo bin ich gern bereit, rechtzeitig eingehende Aufträge auf echten, reinen Originalſamen zu effectuiren. In meinem nächſten Pflanzen-Verzeichniſſe, welches zu Anfang Mär erſcheinen wird, werde ich noch Näheres mittheilen können. | 69 Gelehrte: und Gartenbau:Bereine. Der Gartenbau-Verein für Neuvorpommern und Rügen wird in diejem Jahre vom 12.— 17. September in Greifswald eine große Ausſtellung von Pflanzen, Culturen, gärtneriſchen Producten und Geröäthſchaften veranſtalten. Das ſehr reiche Programm zu dieſer Ausſtellung iſt uns bereits zugegangen. Daſſelbe umfaßt 89 Preisaufgaben, von denen 5 für Pflanzen-Arrangements beſtimmt ſind, 27 für Schau: und Decorations-Pflanzen, 3 für Zierbäume und Sträucher für den Park, 3 für Zierbäume und Blüthenſträucher für Kalt: und Warmhaus, 4 für Obſtbäume, 8 für Birn- und Steinobſt, 9 für diverſe Früchte und Sämereien des Gartens, 9 für Wurzel- und Blattgemüſe, Salate und diverſe Küchenkräuter, 19 für abgeſchnittene Blumen und Arrangements von friſch abgeſchnittenen und getrockneten Blumen, 1 für Maſchinen und Gartengeräthſchaften und 1 für Garten-Möbeln und Or— namente, die beiden letztgenannten Preisaufgaben werden durch Diplome, alle übrigen durch Geldpreiſe ausgezeichnet. Etwa möglich werdende zweite Preiſe, reſp. Medaillen, werden dem Preisrichter-Collegium zur Verfügung geſtellt. Den Protokollen der Verſammlungen des Gartenbau— Vereins für Neuvorpommern und Rügen, welche in der landwirthſchaftlichen Wochen— ſchrift des botaniſchen Central-Vereins veröffentlicht ſind, entnehmen wir nachſtehende beachtenswerthe Mittheilungen. „Zur Einleitung der Discuſſion über die Frage: Ueber die Ergreifung geſetzlicher Maaßregeln zur Vertilgung der ſchädlichſten Un- kräuter“ ſtellt der Vorſitzende die Frage auf, was iſt Unkraut? beant— wortet wurde dieſelbe dahin: Unkraut iſt ſtrenggenommen jede Pflanze, welche durch maſſenhaftes Auftreten die auf der Stelle ſtehenden Culturpflanzen beeinträchtigt. Es ſeien daher hier nicht nur einheimiſche Pflanzen dar— unter zu verſtehen, ſondern auch ſolche, die urſprünglich vielleicht als Zier: oder Nutzpflanzen cultivirt wurden, ſich aber dann maſſenhaft verbreitet haben. So z. B. iſt bei Coslin auf den Wieſen Mimulus luteus zu einem ſchäd⸗ lichen Unkraut geworden; in der Mark eine einjährige Collinsogea, durch den botaniſchen Garten zu Schöneberg bei Berlin verbreitet. In Hinter: pommern iſt Senecio vernalis zu einem ſehr läſtigen Unkraute geworden. Dieſe Pflanze, welche wahrſcheinlich mit dem Kleeſamen aus Schleſien ein— geſchleppt iſt, keimt im Herbſt und kommt dann im nächſten Jahre zur Blüthe; ſie wird ungefähr 2 Fuß hoch und zeichnet ſich durch leuchtend gelbe Blumen aus. — Auf welche Weiſe wohl geſetzlich gegen die Vertilgung ſolcher Un: kräuter einzuſchreiten ſei, darüber konnte Niemand einen Vorſchlag machen. Herr Inſpector Dotzauer war der Anſicht, daß, wenn überhaupt ein Geſetz er— laſſen werden ſollte, erſt zu ermitteln wäre, auf welche Weiſe und zu welcher Zeit das betreffende Unkraut zu vertilgen ſei. Herr Brämer in Stralſund ſprach ſich dahin aus, daß, wenn Jemand auf ſeinem Acker ſchädliche Un⸗ kräuter durch nachläſſige Cultur des Ackers überhand nehmen laſſe, derſelbe auf Antrag ſeines Nachbarn zur Vertilgung des Unkrautes angehalten werden müſſe. Der Herr Vorſitzende ſtellte ſchließlich folgende Fragen: .. 1. Giebt es ſolche Unkräuter, deren Vertilgung auf geſetzlichem Wege wünſchenswerth iſt? — dieſe Frage wurde allgemein mit Ja beantwortet. 2. Welche Arten ſind dahin zu zählen? — diejenigen mit fliegenden Samen und weitgehenden Stolonen. Ueber die Behandlung der Rhododendren im Freien wurden in einer anderen Verſammlung des gedachten Vereins folgende Bemerkungen gemacht: Nach Herrn Dönau's Erfahrungen ſei Rhododendron ponticum gegen die Winterkälte ganz hart, dem wurde auch beigeſtimmt, doch be— merkt, daß die Rhododendren öfters durch trockene Witterung um Johannis litten. Herr Ziegler beſtätigt nach ſeinen Erfahrungen nicht nur die Härte der Rhododendren, ſondern behauptet ſogar, daß ein vollſtändiges Bedecken im Winter denſelben nur nachtheilig ſei, indem dadurch die Blätter und Blüthenknospen verdumpften und im Frühjahre nach Entfernung der Deckung abfielen. Dagegen empfahl er wenigſtens die beſſeren im Freien aushal— tenden Sorten im Winter durch Deckung der Wurzel zu ſchützen. In Er— mangelung von Heideerde empfahl Herr Inſpector Dotzauer dem Boden Buchenlauberde u. dergl. beizumiſchen. Hildesheim, 19. December. In einer am Sonntage, den 13. d. M., abgehaltenen General-Verſammlung des hieſigen Gartenbauvereins wurde zu— nächſt über das Reſultat der vorigen Herbſt-Ausſtellung von dem Vereins- Secretair, Herrn Kaufmann Büttner, Bericht erſtattet, bei welcher Gele— genheit der Vorſitzende, Herr Obergerichtsanwalt Dr. Helmboldt, in Ueber- einſtimmung mit allen anweſenden Vereinsmitgliedern, der Thätigkeit des damaligen Preisrichteramts die vollſte Anerkennung ausſprach. Obgleich es allſeitig anerkannt worden und auch in dem Protokolle der Preisrichter aus— drücklich hervorgehoben wurde, daß die diesjährige Ausſtellung ſowohl in Rückſicht auf Mannigfaltigkeit als auch wegen ihres vortrefflichen Arran— gements nicht allein alle ihre Vorgängerinnen, ſondern auch überhaupt alle bisher im Hildesheimiſchen abgehaltenen Gartenbau-Ausſtellungen übertroffen hat, ſo iſt das Reſultat derſelben in pecuniärer Beziehung doch ein recht ungünſtiges geweſen. Bei einer Geſammtausgabe von 288 „ 16 Sgr. wurden nur 124 f für verkaufte Looſe und 67 „ 20 Sgr. an Eintritts⸗ geldern eingenommen, ſo daß nach Abzug des Werthes einiger dem Verein noch verbliebener Ausſtellungs-Materialien ein Deficit von 60 und einigen Thalern: vorhanden war, während die vorigjährige Ausſtellung mit einem 3 von 80 5 ſchloß. 1 Von allgemeinerem Intereſſe waren die Mittheilungen geſamteeltun Erfahrungen über die Gülich'ſche Kartoffelbau-Methode, von welchen die des Herrn Waiſeninſpectors Palandt hier Platz finden möge. Derſelbe hat im verfloſſenen Sommer bei zwei verſchiedenen Kartoffelſorten Verſuche mit dieſer Methode angeſtellt und erntete derſelbe von 1 Pfund der ſog. Webs Imperial-Kartoffel auf / ORth. Raum 27 Pf., von 3¼ Pfund Vic toria⸗Kartoffeln auf 1¼ O Rth. 71 Pfd., alſo nach Verhältniß 180, bez. 163 Himpten, pr. Morgen, während man im allgemeinen nach der gewöhn⸗ lichen Methode wohl 200—230 Himpten pro Morgen ernten kann. Re— 71 ferent hielt es jedoch für genügend, wenn man die Kartoffeln 4 O Fuß, wie es Gülich verlange, nicht 3 O Fuß auseinander pflanze, und er zweifelte nicht, daß er bei ſolcher Einſchränkung mindeſtens einen der gewöhnlichen Ernte gleichkommenden Ertrag geerntet haben würde. Rückſichtlich der Qualität habe er mit der Gülich'ſchen Methode ſehr günſtige Erfolge erzielt, denn er habe auf ſeinen beiden Verſuchsfeldern völlig ausgewachſene und geſunde Kartoffeln geerntet, während auf einer angrenzenden gewöhnlich cultivirten Fläche ein Dritttheil der Kartoffeln krank geweſen ſeien. Auch ſtellten ſich laut einer ſorgfältigen Berechnung des Herrn Domänenpächters Küſter— Sillium die Koſten des Gülich'ſchen Verfahrens keineswegs höher, als die der gewöhnlichen Cultur. Man ſtimmte im Allgemeinen mit der vor Kurzem im landwirthſchaftlichen Vereine ausgeſprochenen Anſicht des Letzteren überein, daß ſich die Gülich'ſche Methode vorzugsweiſe für feuchten Boden und ſtark— rankige Kartoffeln eigne, auch daß ſie ein bewährtes Präſervativmittel gegen die Krankheit bilde, und wurden daher fernere Verſuche dringend empfohlen. Herr Palandt hatte auch im vorigen Sommer mit gutem Erfolge ein an— deres Verfahren verſucht, welches darin beſteht, daß man die Kartoffeln nur einmal, und zwar gleich nach ihrem Aufſchießen, durchhackt und vom Un— kraute reinigt, im übrigen ſich aber darauf beſchränkt, Erde an die Kar— toffeln in ſchonender Entfernung von der Pflanze anzuhäufen, ohne die jungen Knollen und Wurzeln durch Hacken weiter zu beläſtigen. Bei einem Verſuche dieſer Art habe er auf gleichem Boden einen bedeutend höheren Ertrag geerntet. Schließlich machte der Vorſitzende die erfreuliche Mittheilung, daß zwei hieſige Vereinsmitglieder, die Herren Kunſtgärtner Sperling und Weſtenius, Erſterer mit 6, Letzterer mit 3 ſilbernen und broncenen Me— daillen nebſt Diplomen auf der Hamburger internationalen N prä⸗ min worden ſeien. s Dresden. Programm über die zu haltende Ausftellung von Pflanzen, Blumen, Früchten und Gemüſen vom 13. bis incl. 19. April 1870 auf der Brühl'ſchen Terraſſe (Königl. Wall: garten) zu Dresden. Die Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau im Königreiche Sachſen wird vom 13. bis incluſive 19. April 1870 eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Früchten und Gemüſen in dem ihr zu dieſem Zwecke freundlichſt überlaſſenen Ausſtellungs— ſaale auf der Brühl'ſchen Terraſſe (Königl. Wallgarten) veranſtalten. Für ausgezeichnete Leiſtungen auf dem Gebiete der Botanik und Garten— cultur ſetzt die Geſellſchaft untenbenannte Preiſe aus, wobei unter freier Concurrenz beſtimmt vorausgeſetzt wird, daß, wer ſich um die ausgeſetzten Preiſe bewerben will, die Pflanzen, mit Ausnahme der 16. Aufgabe, ſelbſt erzogen oder mindeſtens drei Monate vor der Einliefe— rung in ſeiner Cultur gehabt haben muß. Die Zuerkennung der Preiſe geſchieht durch eine von der Geſellſchaft ernannte Commiſſion von 10 Preisrichtern. Bei der Vertheilung des Preiſee der Friedrich Auguſt⸗Stiftung jedoch wird auch die Ausſtellungs-Commiſſion durch zwei von ihr erwählte Mitglieder vertreten. 72 A. Die Preisaufgaben ſind folgende: Preis der Friedrich Auguſt⸗-Stiftung, beſtehend in vier Auguſtd'or. „Für eine durch Reichthum und Schönheit der Blüthen oder durch ihr erſtmaliges Blühen ſich auszeichnende Pflanze, welche jedoch reine Species fein muß, zum Gedächtniß eines treuen Pflegers der wiſſenſchaft— lichen Botanik, des Höchſtſeligen Königs Friedrich Auguſt.“ Außerdem ſteht den Herren Preisrichtern als Acceſſit noch eine goldene Medaille für eine zweite, ſich gleichfalls vortheilhaft auszeichnende Pflanze zur Verfügung, welche aus der Geſellſchaftscaſſe gewährt wird. B. Für jeden der nachgenannten Gegenſtände ſind drei Preiſe, und zwar: als erſter Preis eine goldene Medaille, als zweiter Preis eine große ſilberne Medaille und als dritter Preis eine kleine ſilberne Medaille ausgeſetzt. 1 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11 12) 13) 14) 15) 16) 170 Für einen oder mehrere durch Farbe und Bau ſich vortheilhaft auszeichnende, vom Ausſteller ſelbſt gezüchtete Sämlinge indiſcher Azaleen, welche noch nicht in den Handel gekommen ſind. Für eine Anzahl der neueſten und zum erſten Male hier blühenden indiſchen Azaleen. Für die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung blühender Azaleen. Für eine Anzahl der neueſten und zum erſten Male hier blü— henden Camellien. Für die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung blühender Camellien. Für eine Anzahl der neueſten und zum erſten Male hier blü— henden Rhododendren, wobei aber vom Ausſteller ſelbſt gezüchtete Sämlinge zunächſt berückſichtigt werden. Für die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung blühender Rho— dodendren. Für eine Anzahl der neueſten und zum erſten Male hier blü— henden Roſen. Für die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung blühender Roſen. Für die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung blühender Orchideen. Für die reichſte und ſchönſte Sammlung der neueſten tropiſchen Blattpflanzen. Für eine Aufſtellung einer Anzahl gut cultivirter Exemplare von Coniferen. Für eine Aufſtellung einer Anzahl gut cultivirter Exemplare von Palmen. Für eine Sammlung ſchön blühender neuholländiſcher Pflanzen oder Eriken. Für das reichhaltigſte und ſchönſte Sortiment blühender Hyacinthen. Für neue Einführungen. C. Eine goldene Medaille: für eine ausgezeichnete Leiſtung auf dem Gebiete der Gärtnerei nur unter einſtimmiger Zuerkennung aller Herren Preisrichter. 73 D. Zwei Preiſe, und zwar: | als erſter Preis eine große ſilberne Medaille und als zweiter Preis eine kleine ſilberne Medaille. 18) Für eine Auſſtellung einer Anzahl gut cultivirter Exemplare von Farnen. | sin ee 19) Für die ſchönſte Sammlung blühender Sträucher für's freie Land. 20) Für die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung blühender Zwiebel⸗ gewächſe mit Ausnahme der Hyaeinthen. 21) Für gut getriebene Früchte. 22) Für gut getriebenes Gemüſe. Zwei Preiſe, und zwar: | als erſter Preis eine kleine ſilberne Medaille und als zweiter Preis ein Ehrenzeugniß. 23) Für eine Anzahl blühender Stauden. 24) Für ein geſchmackvolles Arrangement von Topfpflanzen. 25) Für gut conſervirte Früchte. Für geſchmackvolle Anwendung abgeſchnittener Blumen, und zwar: 26) In ſtrenger Form, wie Ball-Bouquets. \ 27) In freier Form, wie Tafel-Bouquets. 28) In Arrangements von Haarſchmuck. 29) In beliebigen anderen Formen, ſowie 30) Acht Preiſe, und zwar: vier ſilberne Medaillen und vier Ehrenzeugniſſe für die beſten Sammlungen von ſogenannten Flor- und Modepflanzen. Die Nichtertheilung eines erſten Preiſes unter B., D. und E. ſchließt keineswegs die Ertheilung der andern Preiſe aus. Außerdem ſtehen den Herren Preisrichtern noch eine große filberne Medaille für die vorzüglichſte Leiſtung der 26., 27., 28. und 29. Auf: gabe, ſowie fünf kleine ſilberne Medaillen und die Ertheilung von Ehrenzeugniſſen zur freien Verfügung. Die Einlieferung der größeren Decorationspflanzen findet Sonnabend, den 9. April, die der übrigen Ausſtellangspflanzen Montag, den 11. und Dienſtag, den 12. April, ſtatt. Später eingelieferte Pflanzen können nur dann volle Berückſichtigung finden, wenn der vorhandene Platz es noch geſtattet. Die geehrten Herren Einſender werden außerdem noch freundlich erſucht, die Verzeichniſſe der Ausſtellungs⸗Gegenſtände recht zeitig und ſpäteſtens bis Dienſtag, den 12. April, Nachmittags 5 Uhr, einzuſenden und unter ge: nauer Angabe der Preisaufgaben, um welche dieſelben zu con— curriren gedenken, noch ein zweites Verzeichniß ohne Namens⸗ unterſchrift für die Herren Preisrichter beizulegen. Ebenſo müſſen die concurrirenden Gegenſtände während der Ausübung des Preisrichteramtes zuſammengeſtellt werden. Wer Vorſtehendes nicht beachten ſollte, hat es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ſeine ausgeſtellten Gegenſtände nicht die ge⸗ wünſchte Berückſichtigung finden, 74 Die ausgeſtellten Gegenſtände dürfen während der Dauer der Ausſtellung nicht aus dem Saal entfernt werden. Bei etwa eintretendem nothwendigen Falle kann nur die Ausſtellungscommiſſion die Erlaubniß zur Wegnahme ertheilen. . Uebrigens giebt ſich die unterzeichnete Commiſſion der angenehmen Hoffnung hin, daß die hieſgen geehrten ꝛc. Pflanzenbeſitzer, welche über eine größere Anzahl von Pflanzen verfügen können, nicht nur einzelne Pflanzen, von denen ſie hoffen, daß ſie eines Preiſes würdig befunden werden, einſenden, ſondern auch mit einer größeren Anzahl derſelben die Ausſtellung freundlich bedenken, und erwartet, daß die zur Concurrenz eingeſendeten Pflanzen richtig etiquettirt und in einem ausſtellungswürdigen Zuſtande ſind. Der Eintrittspreis in die Ausſtellung beträgt an den vier erſten Tagen, vom 13. bis 16. April, 5 Ngr., vom 17. April bis zum Schluſſe 2½ Ngr. für die Perſon. Alle Anfragen ꝛc. ſind an den Vorſtand der unterzeichneten Commiſſion, Herrn Königl. Gartendirector Krauſe, zu richten. Dresden, im November 1869. Die Ausſtellungs-Commiſſion der Geſellſchaft Flora für Pflanzen- und Blumen-Ausſtellungen. Wien. Die 55. Ausſtellung der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien findet vom 24. April bis incl. 1. Mai d. J. ſtatt, zu der Jedermann Pflanzen, Obſt, Gemüſe, Blumen, Gartenpläne und Garten-Induſtrie-Gegenſtände einliefern kann, es müſſen jedoch die Gegenſtände ſpäteſtens 8 Tage vor der Ausſtellung mündlich oder ſchriftlich in der Geſellſchafts-Canzlei angemeldet werden, hierbei den Raum, den er an Boden-, Tiſch- oder Wandfläche be: nöthigt, in O⸗Fuß bezeichnen und noch vor dem 18. April das namentliche Verzeichniß der Ausſtellungspflanzen beibringen. Das Programm führt 72 Preisaufgaben auf. Die Geſellſchafts-Preiſe beſtehen in 2 goldenen, 25 Vermeil-, 58 großen und 32 kleinen ſilbernen Medaillen und 75 Anerkennungen. Staats- und Privat-Preiſe werden nad: träglich veröffentlicht. Da es der Raum nicht erlaubt, das reiche Programm hier ausführlich mitzutheilen, ſo ſind wir gern bereit, ſich dafür Intereſſirende daſſelbe zukommen zu laſſen. (Die Red.) Pflanzen⸗Ausſtellung in Liſſabon. Unter den vielen Pflanzenausſtellungen, welche im vergangenen Sommer ſtattgefunden haben und von beſonderem Intereſſe ſind, dürfte auch die zu Liſſabon gehören, denn dergleichen Ausſtellungen im Süden von Europa, und namentlich in Portugal, gehören mehr zu den Seltenheiten. Gardeners Chronicle theilt nach einem Berichte des Herrn Bernardino Antonio Gomez über dieſe Ausſtellung Folgendes mit: Es ſcheint, daß die Ausſtellung unter den Auſpicien der Real Associagao Central da Agricultura Portuguesa in's Leben gerufen und hauptſächlich von Privat: perſonen eifrig unterſtützt worden iſt, wie auch der Municipal-Rath von 75 Liſſabon durch Betheiligung mit großen Pflanzenſammlungen viel zur Schönheit der Ausſtellung beigetragen hatte. Die Ausſtellung wurde im Parke des Herzogs von Cͤdaval abge: halten und man hatte zur Aufnahme der mehr ſeltenen Gewächſe daſelbſt ein Gewächshaus erbaut. Daſſelbe war von Herrn Street de Arriaga und Cunha entworfen und erbaut und war dem Zwecke entſprechend. Nach den in dem Verzeichniß aufgeführten Pflanzen, von denen jedoch faſt durch— gäugig nur die Gattungsnamen genannt ſind, zu urtheilen, ſcheint auch in Liſſabon eine Vorliebe für Blattpflanzen und Pflanzen mit bunten Blättern, wie in Nord: und Mitteleuropa, vorzuherrſchen. | | Eine prächtige Gruppe von Caladium und Begonia hatte Herr Joſé Martinho Pereiro de Lucena ausgeſtellt, die ſich durch Ber: ſchiedenheit wie durch ausgezeichnete Cultur auszeichnete. Dieſe Gruppe bildete einen Hauptanziehungspunkt der Ausſtellung. Die zahlreichen Pracht⸗ formen von Eranthemum, Alocasia Echites, Coleus, Achyranthes u. dergl. waren ſtark vertreten im Verein mit Pelargonien, Fuchſien, Petunien, Rhododendren und Azaleen, ebenſo auch Dracänen, Gloxinien, Cinerarien ꝛc. Zwei prächtige Exemplare von Latania Commersoni erregten allge: meine Bewunderung, ebenſo herrliche Exemplare von Clerodendron Thom- sonæ, Theophrasta imperialis, Pandanus javanicus, verſchiedene Species Magnolia, Erythrina,*Metrosideros, Aucuba ze. Beachtenswerth auf dieſer Ausſtellung waren ferner mehrere Species gut cultivirter Cycadeen und Palmen und theilweiſe auch Baumfarne. Eine zahlreiche und gut cultivirte Collection von Coniferen erregte großes Inter— eſſe, namentlich einige ſchöne Exemplare von Thuja Lobbii, Thujopsis dolabrata und Sciadopitys verticillata. Einen erſtaunenden Contraſt mit vorgenannten Pflanzen bildeten einige gute Collectionen Eucalyptus, Acacia, Mimosa, Casuarina und Ficus, hauptſächlich aus Samen erzogen. . Auch Sämlinge von Cinchona-Arten waren zahlreich vertreten und man hofft, daß Portugal Anpflanzungen dieſes wichtigen Baumes auf ſeinen tropiſchen Colonien anlegen wird. Es mag hier bemerkt ſein, daß die Schwierigkeit, Cinchona-Aupflanzungen anzulegen, nicht in der Anzucht junger Pflanzen aus Samen beſteht, ſondern in der Auspflanzung derſelben an Ort und Stelle, wo ſie wachſen ſollen. Sind die jungen Pflanzen ausgepflanzt, ſo verlangen ſie die größte Auf— merkſamkeit und Pflege, um ſich dem Boden und Klima zu accomodiren. Das Preisgericht, bei welchem der König Dom Fernando präſidirte, beklagt es bitter, daß bei dieſer wie auch bei früheren Ausſtellungen die Flora Portugals ſo wenig vertreten war, eine Flora, die ſo viele herrliche Pflanzen, die noch nie in den Gärten eingeführt ſind, aufzuweiſen hat. Ebenſo beſitzen die portugieſiſchen Colonien im tropiſchen Afrika viele herr— liche Pflanzen, die in den europäiſchen Gärten noch unbekannt ſind, wie 7 B. die prächtige Monodoras, die rieſenblüthige Camœnsia maxima, die Bandeiraca spesiosa und viele andere, ſehr beachtenswerthe Pflanzen, ausgezeichnet durch Habitus und Blumen und der Flora von Angola und Mozambique angehörend. Wir hoffen jedoch, daß durch Vermittelung der 76 Portugieſiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft die Pflanzenſchätze der portugieſiſchen Colonien eingeführt werden werden, zumal Portugal in der Inſel Madeira eine vortreffliche Zwiſchenſtation zur Acclimatiſirung beſitzt. Die portugieſiſche Colonial⸗Flora war jedoch auch vertreten durch Sanseviera angolensis, die vom Herzog von Palmella, und durch die Welwitschia mirabilis, die von Herrn Lero y ausgeſtellt war. Aus dem Bericht der Preisrichter gehtnicht hervor, ob die Sanseviera in Blüthe ausgeſtellt war; deren Blüthen nämlich ſtehen in 2 Fuß langen Büſcheln und verbreiten einen äußerſt lieblichen Duft. Auch die Blätter zeichnen dieſe Pflanze ganz beſonders vortheilhaft aus. Mögen dieſe Ausſtellungen in Portugal immer mehr und mehr Anklang finden und zur Förderung der Horticultur daſelbſt beitragen. — — ae Ueber den Lereus giganteus Englm. und deſſen geographiſche Verbreitung. Von Jules Marcou. Im Auszuge aus dem Journ. de la Soc. imper. d’hortie. de France.) Bereits im 10. Jahrg., S. 473, der Hamburg. Gartenztg. gaben wir einen kurzen Bericht über dieſe rieſenartige Säulencactus-Art und ſpäter, 21. Jahrg., S. 493, eine kurze Notiz aus der Flore des Serres, in welchem Werke dieſe Art auf Taf. 1599 abgebildet iſt. Ein neuer, ſehr ausführlicher, höchſt intereſſanter Bericht iſt im Novbr.-Hefte von 1869 des oben genannten Journals enthalten, dem wir Folgendes entnehmen: a Wenn man in dem neuen Gebiete von Arizona, früher unter dem Namen Neu-Mexico bekannt, den vom General Whipple auf ſeiner Ex⸗ pedition im Jahre 1864 eröffneten Weg zur Anlegung einer Eiſenbahn, um das Miſſiſſippi⸗Thal mit der Küſte des ſtillen Oceans zu verbinden, verfolgt, der ſich beſtändig an der Grenze des 35. Breitengrades hält, ſo gelangt man in einen für den Botaniker berühmten Paß, welcher den Namen Cactuspaß führt. Von dieſem Paſſe hat man, gegen Weſten gewendet, eine herrliche Gebirgskette vor ſich, Cerbat genannt. Jedoch nach Süden ge— wendet, erblickt man ein großes Thal, das ſich ein wenig verengend öſtlich hinzieht. Verfolgt man dieſes Thal, ſo findet ſich am Ende deſſelben ein ziemlich großes Fluzbett, aber ohne Waſſer, nur zur Regenzeit findet ſich Waſſer vor, das jedoch dann bald wieder in Sand verläuft. Dieſer eigen: thümliche Fluß, deſſen Bett ſo groß wie das der Seine bei Paris iſt, führt die Namen Bill William Fort oder Big ſandy River, der größte Nebenfluß des Rio Colorado nach dem Rio Gila. Verläßt man den Cactus-Paß etwa bis zu einer Entfernung von 7—8 Kilometer vom Einfluß des William-Fluſſes in den Colorado, fo iſt man in botaniſcher Beziehung in einem der intereſſanteſten Thäler, welche ganz Nordamerika aufzuweiſen hat. In dieſem Thale öffnet ſich eine Cactuscollection, die jeden Sammler in Erſtaunen ſetzen muß, ſo unter anderen die Echinocactus Le Contei, E. Vislizeni, Cereus Engelmanni, 17 Opuntia chlorotica, O. angustata, basilaris, Bigelowii, acanthocarpa, tessellata, frutescens und der berühmte Cereus giganteus Englm. Nichts iſt fremdartiger als dieſer Baumcactus, jo verſchieden iſt er von allen anderen holzigen Gebilden. Man trifft dieſen Cactus entweder iſolirt oder in Gruppen zu 2 oder 3, aber nie mehr als 60—80 jo weit das Auge reicht. Aber wie unter anderen die Pappeln (Populus monilifera) und einige ſeltene Exemplare der Algarobia glandulosa und der Strombocarpa pubescens an den Ufern der Flüſſe ſelbſt, und zwar hauptſächlich da, wo das Waſſer bis an die Bäume tritt, wachſen, ſo bemerkt man keinen anderen Baum als dieſen Cereus giganteus, man könnte ſagen man befände ſich in der That in einem Thale von Rieſencactus, in einem Walde neuer Art; dieſe Pflanze verleiht der Gegend ein unerwartetes Anſehen, dem jedoch eine gewiſſe Großartigkeit nicht fehlt. Man könnte dieſe Pflanzengebilde für aus Steinen gehauene grüne Säulen halten oder für rieſige in Felſen geſetzte Candelabre, ohne all und jede Spur von Erde. Ueberall nackte Felſen, verkalkt in Folge der großen Hitze; hier und da einige ſtachelige Geſträuche von Fouquieria splendens und der nach Créoſote riechenden Larrea mexicana und dann einer der rieſigen Cereus, der ſich plötzlich bis zu einer Höhe von 25— 30, ſelbſt 40 Fuß erhebt. Der Stammdurchmeſſer an der Baſis iſt meiſt 1¼ Fuß. Die Wurzel iſt eine Pfahlwurzel, ſie iſt ſehr ſtark und erſtreckt ſich bis tief in den Boden, ſo daß die Pflanzen in Folge ihrer tief gehenden Wurzeln jedem Orkane Trotz bieten, und in der That man findet nie ein umgeſtürztes Exemplar dieſes Cactus. Herr Doctor Engelmann von St. Louis hat von dieſem Cactus eine ſchätzenswerthe Beſchreibung in dem zweiten Bande des Report on the United States and Mexican boundary survey (pag. 42) gegeben (vergl. Hamburger Gartenztg. 10. Jahrg., S. 483). Da Herr Dr. En: gelmann jedoch meiſt nur junge Exemplare dieſes Cactus geſehen hat, ſo fügt Herr Marcou zu den Beſchreibungen Engelmann's noch Folgendes hinzu: Während der drei oder vier erſten Jahre hat der Cereus gi- ganteus nur eine Kugelform, nachher verlängert er ſich allmälig, von unten auf nach oben zu ſtärker werdend, ſo daß er ein halbkugelförmiges Anſehen bekommt. — Dies iſt die Form des Exemplars, das Herr Marcou im Jahre 1854 ſammelte, welche es behält, bis es geblüht hat, was meiſt dann der Fall iſt, wenn das Exemplar eine Höhe von 10° engl. erreicht hat. Jetzt aber fängt die Spitze der Pflanze, die bisher der dickſte Theil derſelben war, an ſich zu verjüngen und dieſer ſonderbare Baum präſentirt ſich nun in der Form einer immenſen Cigarre, die in der Mitte am dickſten, an dem untern und obern Ende am ſchwächſten iſt, gänzlich mit ſcharfen Stacheln beſetzt. Diele Stacheln verlieren ſich bei zunehmendem Alter an der Baſis der Pflanze und an alten und großen Exemplaren ſind die Stämme 6“ von unten auf ohne alle Stacheln. Die Zahl der Kanten, die vom Stamme aufwärts zunimmt, iſt meiſt zehn bis zwölf, bis zur Höhe von 5—6“, von da ab zählt man oft bis 20 und dieſe ſtets deutlich hervortretend. Aeſte bildet dieſer Cactus ſelten, zuweilen findet man aber Exemplare mit 3 oder 4, ausnahmsweiſe auch welche mit 6—8 Aeſten. Dieſelben ent- ſpringen erſt am Stamme in einer Höhe von 10 Fuß von der Baſis deſſelben. 78 Dieſe Aeſte ähneln den Armen eines Candelabre und erſcheinen wie an- geſchraubt, ſind aber nie verzweigt. Der Cereus giganteus wird zuweilen auch die Fontaine der Wuſte genannt, denn er kommt immer in ſolchen Diſtricten vor, wo ſich kein Waſſer findet, und wenn man kleine Einſchnitte in den Stamm macht, ſo entſtrömt demſelben ſofort eine Menge Waſſer und fließt auf den Boden. Dieſe r iſt ſehr herbe und zuſammenziehend und es iſt kaum möglich, ſich den Mund damit zu befeuchten. Junge Exemplare von Cérus giganteus ſind ſehr r ſelten und überall, wo ſich ſolche finden, ſteht ein Strauch zu ihrem Schutze in unmittelbarer Nähe. Dieſer Strauch erhebt ſich meiſt nur bis zu einer Höhe von s bis 10 Fuß und beſteht faſt nur aus mit ſtarken und ſcharfen Dornen oder Stacheln bewaffneten Zweigen. Sein Holz iſt zart grün, ſo daß ihn die Amerikaner die „grünrindige Akazie“ nennen und die Mexicaner „Palo verdo.“ Dieſe Strauchart, von Bentham Cercidium floridum benannt, hat nur ſehr wenige, dünne, grade Blätter, ſo daß er den jungen Cereus giganteus auch nur wenig zu beſchatten im Stande iſt. Welche Art von Schutz dieſer Leguminofenſtrauch dem Cereus giganteus nun auch gewähren mag, ſo genießt derſelbe doch keine Erkenntlichkeit dafür, denn ſobald der Cactus bis zu einer Höhe von 4—6 Fuß herangewachſen iſt, tödtet er ſtets ſeinen Beſchützer. 13 5 | Daß die jungen Cereus giganteus jelten find, hat ſeine mehrfachen Gründe. Einmal werden die Früchte deſſelben von den verichiedenen In— dianerſtämmen eingeſammelt. die nach denſelben ſehr lüſtern ſind und die ſie in Thonvaſen oder in aus den Blättern einer Yucca dicht geflochtenen Körben conſerviren, und dann werden die Früchte ſehr ſtark von den Vögeln nachgeſucht, namentlich von einer Rephuhnart Callipepla Gambelli, denen dieſelben als Nahrung dienen und die in dieſer Gegend ſehr zahlreich vor— kommen und hauptſächlich von den Früchten dieſes Cactus leben. Aber auch noch andere Vögel machen die Früchte den Indianern und Rebhühnern ſtreitig. Da dieſe großen Üereus, wie erwähnt, keine Wälder bilden, jo begreift man wohl die Seltenheit der jungen Exemplare. Herr Dr. Bigelow und ich haben nach einem beſtändigen Suchen während voller zehn Tage höchſtens 10 oder 12 Exemplare von 2—4 Jahren aufgefunden. Was das Alter dieſer Rieſencactus-Art anbelangt, ſo kann ich nur nach dem Exemplare, das ich ſeit 15 Jahren beſitze, urtheilen, das während dieſes Zeitraumes nur 32 Centim. gewachſen iſt. Als ich dieſen Cereus giganteus im Februar 1854 aufnahm, hatte er 4 Centim. Höhe; heute, September 1869, hat er 36 Centim., ſein Stammdurchmeſſer iſt 14 Centim.; er hat 13 Kanten. Sein Wachsthum dürfte jedoch bedeutend durch das häufige Umpflanzen und die langen Reiſen, denen er unterworfen war, wie auch durch das kältere Klima, als er es in ſeinem Vaterlande gewohnt iſt, aufgehalten ſein. Ich führte das Exemplar von Bill William Fort mit mir nach San Francisco, von S. Francisco nach Boſton, wo ich es pflanzte; dann von Boſton nach Salins 1 89 5 18 Monate: von Salins nach A 1 322 79 Boſton (4 Jahre); von Boston nach Salins (1½ Jahr) und von Salins nach Paris (4 Jahre). Aber nach der großen Seltenheit junger Exemplare, die ſich hier und da zerſtreut vorfinden, und der großen Reinheit der Luft der Gegend, die trockenſte von ganz Nordamerika, zu urtheilen, halte ich die größten Exemplare für ſehr alt und glaube annehmen zu können, daß die 45 —50 Fuß hohen Exemplare nach tauſenden von Jahren zählen, wie die Sequoia gigantea und andere Rieſenbäume Californiens. Die geographiihe Verbreitung des Üereus giganteus iſt ziemlich beſchränkt, wenigſtens ſo weit es die bis jetzt gemachten Beobachtungen zeigen. Seine nördlichſte Grenze iſt nach eigenen Beobachtungen und nach den Ausſagen des Reiſenden Herrn Ant. Leroux und der dortigen Indianer das Thal des Fluſſes William (Bill William Fort) im 35“ n. Breite, im Oſten des Rio Colorado von Californien. Dieſer Cactus ſcheint die Nähe des Waſſers zu fürchten, wenigſtens im Thale des Bill William— Fluſſes, wo man ihn nie in der Nähe des Flußbettes findet, ebenfalls nie in felſigen Schluchten, wo ſich zuweilen Gebirgsbäche bilden; je näher man ſich der Ausmündung des Bill William-Fluſſes in den Colorado-Fluß nähert, je ſeltener wird der Cereus giganteus und 8 Kilometer vor der Ausmündung iſt kein einziges Exemplar mehr zu finden. Derſelbe Fall kommt bei dieſem Cactus im Thale des Rio Gila vor, denn 20 Kilometer vor der Ausmündung dieſes Fluſſes in den Colorado iſt von demſelben kein Exemplar mehr zu finden, aber er bewohnt alle Thäler und Landſtriche zwiſchen den beiden Flüſſen Bill William und Gila. Geht man vom Bill William— Fort den Fluß Colorado aufwärts, ſo trifft man kein Exemplar dieſes Cactus an den Ufern des Fluſſes. Den Fluß jedoch gegen das Fort Juma hinunter gehend, ſieht man mehrere Cereus giganteus auf der äußerſten Spitze der Felſen, die ſich in dem Thale befinden, bevor man des Entdeckers Paß (Explorer's pass) überſchritten hat, etwa 18 Kilometer, ehe man das Fort Juma in den purpurnen Gebirgen (purples hills) erreicht. Am urtern Colorado, zwiſchen Fort Juma und der Ausmündung des Fluſſes in den Golf von Californien, an den Stellen, wo ſich unfruchtbare Felſen in den öden ſandigen Ebenen erheben, findet ſich der Cereus giganteus häufig. Bis jetzt hat man noch keine Kenntniß, ob dieſer Cactus auch jenſeits des Fluſſes, auf der rechten Seite deſſelben, vorkommt und ob er ſich bis nach Nieder— Californien erſtreckt. Man weiß nur, daß er bis zum Rio Gila hin abſteigt bis in die Nähe der Stadt Hermoſillo in Sonora. Im Oſten hat man den Cereus giganteus auf den Gebirgen, die an Rio Gila bis zur Ausmündung des Rio San Francisco in den Gila, grenzen, gefunden, das iſt im 33° 2“ nördl. Breite und 1108“ weſtl. Länge von Greenwich. In dieſem Breiten- und Längegrade findet man ſeine Grenze zwiſchen Cocospera und Zmuriz, in den Gebirgen, die ſich zwiſchen den Flüſſen Santa Cruz und San Ignacio hinziehen. Der Cereus giganteus kommt nicht viel über der Höhe der Meeres⸗ fläche vor; alle Gebirge dieſer Region, auf denen wir ihn begegneten, ſind nicht über 2000 Fuß (engl.) über der Fläche des Golf von Californien hoch. Das Klima, wo man dieſen Cactus findet, iſt eins der heißeſten und trockenſten. 80 In den Thälern von Bill Willtom: Fort und des Rio Gila regnet es nur äußerſt ſelten. Die mittlere Temperatur iſt 68“ Fahrenheit. Im Monat Januar wird es empfindlich kalt, ſo daß das Thermometer häufig bis unter den Gefrierpunkt fällt, namentlich im Thale von Bill William-Fort. Da aber faſt völlig die Feuchtigkeit fehlt, jo ſchadet die Kälte dem Cereus giganteus nicht. Die Hitze während der Monate Juni, Juli und Auguſt iſt faſt unerträglich und dürfte ſich nur mit der im Innern von Afrika oder Alten vergleichen laſſen. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Clianthus Dampieri A. Cunn. Gartenfl. Taf. 616. — Leguminosæ. — Es iſt dies eine der ſchönſten Kalthauspflanzen, jedoch, wie bekannt, von ſehr ſchwerer Cultur. Seit einer Reihe von Jahren eingeführt, haben ſich ſchon viele Gärtner und Pflanzenfreunde mit der Anzucht dieſer Pflanze befaßt und auch gute Reſultate erzielt. Am ſicherſten gedeiht dieſe Art gepfropft auf C. puniceus, wie auch ſolche Exemplare von Herrn Maak auf der internationalen Ausſtellung in Hamburg ausgeſtellt zu ſehen geweſen ſind. Billbergia nutans H. Wendl. Gartenfl. Taf. 617. — Bromeliaceæ. Eine niedliche, jedoch keineswegs Effect machende Art, deren Vaterland un⸗ bekannt iſt. Lysimachia clethroides Duby. Gartenfl. Taf. 618. — Primu- lace@. — Von Herrn Maximowicz in den k. botaniſchen Garten in Petersburg eingeführt. Die kleinen weißen Blumen ſtehen in einer einfachen ſpitzenſtändigen, zuerſt überhängenden Traube und erinnern an die weißen Blüthen einer Clethra, daher ihr Name. Mormodes uncia Rchb. fil. Gard. Chron. 1869, pag. 892 — Or- chideæ. — Eine Neuheit von Herrn Veitch aus Mexico importirt. Die Blumen größer als bei M. aromaticum, weißlich, mit mehreren violetten Flecken. 5 Oncidium exasperatum Rchb. fil. Gard. Chron. 1869, pag. 892. — Orchideæ. — Ebenfalls eine neue Art mit kaſtanienbraunen Blumen, deren Lippe gelb und braun gefärbt iſt. Dieſe Pflanze ſtammt vermuthlich von Ecuador und wurde durch Herrn Linden eingeführt. Gongora portendosa Lind. Rchb. fil. Gard. Chron. 1868, pag. 892.— Orchideæ. — Ebenfalls eine von Herrn Linden eingeführte neue Art mit zahlreichen, großen gelblichen Blumen, deren Petalen ſehr fleiſchig, violett und mit rothen Flecken gezeichnet ſind. Trichoceatrum tigrinum Lind. Rchb. fil. Gard. Chron. 1869, pag. 892. — Orchideen. — Dieſe Art gleicht mehr einer Miltonia als einem Trichocentrum. Die Blätter ſind glänzend grün, die Blumen ähnlich denen der Miltonia spectabilis, jedoch wie die von Cattleya Aclandie gefärbt. ‚ iR 83 Orthosiphon stamineus Benth. Gard. Chron. 1869. pag. 941. — Labiatæ. — Ein Staudengewächs, das zahlreiche Triebe aus dem Wurzelſtocke treibt, welches den Freunden von Stauden empfohlen werden kann. Die Blumen erſcheinen zahlreich, und ſtehen in Quirlen und dieſe, wie die der Rispen an den Enden der Zweige. Wegen des reichlichen Blühens und wegen der hübſch gefärbten Blumen dürfte dieſe Pflanze bald Liebhaber finden, zumal ſie bei uns bedeckt aushält, denn ſie ſtammt aus Aſien, Siam und von den Inſeln des Malayiſchen Archipel. Davallia Mooreana T. Mast. Gard. Chron. 1869 pag. 964. — Filices. — Es iſt dies eins der reizendſten Farn fürs Warmhaus, welches bis jetzt eingeführt worden iſt. Es empfiehlt ſich dieſe Art ganz beſonders durch ihren ſo zierlichen Habitus, die großen, äußerſt klein und fein ge— ſchlitzten Wedel von ſchöner hellgrüner Farbe. — Die Pflanze ſtammt von Borneo, von wo ſie durch Herrn Lobb bei Herren Veitch & Söhne ein: geführt worden iſt. — Wir bewunderten dieſes reizende Fara auf der in— ternationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg, woſelbſt es von Herrn J. Veitch ausgeſtellt war. Ornithocephalus Oberonia Rchb. fil. Gard. Chron. 1869 pag. 988. — Orchideæ. — Eine ſehr e kleinblumige Orchidee, mit gelben und weißen Blumen. Von Herrn W. Wilſon Saunders von Tri— nidad eingeführt. Lygostates Greeniana Rchb. fil. Gard. Chron. 1869 pag. 986 — Orchideæ. — Es iſt dieſe Orchidee wohl die intereſſanteſte Entdeckung des verſtorbenen Herrn Bowman bei Rio. Es iſt eine ſehr eigenthümliche Pflanze. Die ſehr kleinen Pſeudoknollen tragen dreiſeitige, zungenförmige, bläulichgrüne Blätter von faſt einem Zoll Länge und einem Zoll Breite. Der kleine kurze Blüthenſtengel trägt zwei große Blumen. Das kleine, ſehr kurze Ovarium iſt weiß, grün gezeichnet. Die Sepalen ſind länglich ſtumpf; die Petalen eirund, weiß, die rundliche Lippe iſt weiß mit grünen Streifen. — Benannt wurde dieſe neue Art nach Herrn Green, Gärtner des Herrn W. Wilſon Saunders. 1 Meiracyllum Gemma Rchb. fil. 1869 pag. 988. — Orchidee. — Eine kleine allerliebſte Orchidee mit Blättern, ähnlich denen der Sophroeies cernua und ſchönen amethyſtfarbenen Blumen. Die Pflanze ſtammt aus Mexico und blüthe in Herrn W. Saunders Sammlung. | Pleurothallis Bowmani Rchb. fil. Gard. Chron. 1869 pag. 988. — Durch Herrn Bowman von Brafilien bei Herrn Saunders eingeführt. Eine kleinblüthige Art. Epidendrum meliosum Rchb. fil. Gard. Chron. 1869 pag. 988.— Orchideæ. — Eine weniger ſchöne Art, die ebenfalls bei Herrn Saunders blüthe. Vaterland Mexico. | Tillandsia Lindeniana Rgl. Gartenfl. Taf. 619 - Bromeliacee — Dieſe prächtige Bromeliacee, von der die Gartenflora auf oben citirter Tafel eine Abbildung giebt, ſahen wir von Herrn Linden auf der internationalen Gartenbau-Ausſtellung ausgeſtellt und erregte dieſelbe die allgemeinſte Ve— wunderung. Sie wurde von Herrn Wallis aus Braſilien bei Herrn Linden eingeführt. — Die pfriemlich⸗ ſchwertförmigen Blätter ſtehen bei Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXVI. 6 82 dieſer Art roſettenförmig, ſind olivengrün, auf der Unterſeite roth geadert, ſpannelang, ganzrandig. Blüthenſchaft beblättert, ſo lang als die Blätter. Blüthenähre reihig, 4— ö5blumig; die großen himmelblauen Blumen ſitzen einzeln in den Achſeln der ſich dachziegelförmig deckenden Bracteen. Die Blumen, die wir an der lebenden Pflanze ſahen, waren jedoch viel heller, als die in der Abbildung, und ſcheint uns dieſe eine andere Pflanze zu ſein. Lyeaste costata Lindl. Gartenfl. Taf. 620. — Lycaste lani- ceps h. Low. — Orchidee. — Eine hübſche Art von Peru mit blas⸗ grünen Blumen. Philodendron sanguineum Rgl. Gartenflora, Taf. 621. — Aroidex, Aehnlich dem Phil. Jmbe Schott in Pracht und Blattbildung. Sie gehört zu den Arten mit wurzelnden kletternden Stengeln. Die Blätter find 2—5½ Zoll breit, 7 Zoll bis 1¼ Fuß lang, oben freudig grün und glänzend, auf der untern Seite purpur röthlich, faſt blutroth. | Seuticaria Steelii. Lindl. Gartenflora, Taf. 622. Orchideæ. — Bekanntlich eine der ſchönſten, aber immer noch eine der ſeltenſten Orchideen von Demerara, im Jahre 1836 von Math. Steele eingeführt. Helleberus caucasicus. A. Br. var. punctata. Gartenflora, Taf. 623. — Helleb. caucasicus iſt eine ſchöne Staude. Die in der Gartenflora abgebildete Varietät punctata wurde vom Obergärtner Herrn Höltzer im botaniſchen Garten zu Petersburg mittelſt Befruchtung von cauca— sicus var, colchicus mit var. guttatus erzogen. Schöne, lichtpurpur— rothe, tiefer punktirte Blumen zeichnen dieſe Form hinlänglich aus. Als Topfſtaude zur Winterflor ſehr ſchon. Dentaria pinnata. Lam. Gartenflora, Taf. 623 b. — D. hepto- phyllos Vill. — Ein Bewohner der Alpen und deren Vorgebirge in Oeſterreich, der Schweiz und Frankreich. hi Cattleya Dowiana. Batem. — Belg. hortic., Taf. 13—14. Or- chideæ. — Eine der herrlichſten Caitleyen, die Herr v. Warscewicz in Coſta⸗Rica zuerſt entdeckte. Die nach England geſandten Pflanzen kamen jedoch todt an. Erſt im Jahre 1864 wurde dieſe Art von Herrn Arce, Sammler für Herrn Salvin und Skinner in Coſta-Rica, an der von v. Warscewicz angegebenen Orten wieder aufgefunden und lebend einge- führt. Sie blühte zuerſt im Jahre 1868 bei Herrn Bateman zu Knypersley (Abgebildet im Bot. Mag., Taf. 5618). Die nankin und pur: purne Zeichnung der Blumen iſt bis jetzt bei keiner andern Art zu ſehen. Cinchona condaminea. H. et. Bonpl. -— Belgiq. hortic. Taf. 15. C. officinalis L.; C. lancifolia Rohde, C. Bonplandiana Kl. — Cinchonacex. — Alle Cinchonen find heimiſch auf den Anden von Bo: livien, Peru, Ecuador, Neu Granada ꝛc. ꝛc. und liefern bekanntlich die berühmte Chinarinde. Es iſt auch bekannt, daß der Anbau der Chinarinden-Bäume von den Engländern und Holländern in Oſtindien mit dem größten Erfolge gekrönt worden iſt. — Die obengenannte Art, die 1868 im botaniſchen Garten zu Lüttich blühte, wurde von Herrn Linden daſelbſt eingeführt. Wir verweiſen die geehrten Leſer auf die, bei Erwähnung dieſer ſo . 83 höchſt wichtigen Pflanze von Herrn Profeſſor E. Morren in der Belgique horticole gegebenen Abhandlung. Jahrg. 1869, pag. 208. Rhodotypus Kerrioides. Sieb. & Zucc. Belgiq. hortic., Taf. 16. — Rosaceæ. — Ueber dieſen kleinen niedlichen Blüthenſtrauch haben wir bereits zu verſchiedenen Malen in der Hamburg. Gartenztg. berichtet. Mesospinidium sanguineum. Rchb. fil. Belg. hortic., Taf. 17. Orchideæ. — Eine der lieblichſten kleinblumigen Orchideen von den Anden von Quito und Peru, eingeführt durch Herrn von Warscemwicz, Die zierlichen Blumen, in einer langen hängenden Riſpe beiſammeuſtehend, find purpurroth. Passiflora macrocarpa. Mart. Gard. Chron. 1869. Nr. Passifloree. — Im 22. Jahrgang, S. 453 der „Hamb. Gartenzig.“ gaben wir eine kurze Notiz über dieſe neue, von Herrn Wallis bei Herrn Linden eingeführte Art, deren Früchte von ganz enormer Größe und Schwere find. In No. 39 der „Gard. Chronicle“ leſen wir eine längere Abhandlung von Herrn Maſters, aus der wir das Wichtigſte hier mit— theilen wollen. — Herr Maſters hält die P. macrocarpa verſchieden von den ihr ſo ſehr naheſtehenden P. quadrangularis und alata und um die Unterſchiede zu beweiſen, giebt er von Beiden eine ſehr ausführliche Beſchreibung am angeführten Orte. Die erſten Notizen, die wir von dieſer kürbisfruchtartigen Paſſions— blume haben, ſtammen von den Münchhauſiaden ähnlichen Epiſteln des be— rüchtigten Hullett her und als man ſah, daß Exe mplare von Hullett's Pflanze direct aus dem Museum Hullettianum ſtammend, im Stamm und in Blättern nicht von der P. quadrangalaris zu uuterſcheiden waren, jo war es gewiß verzeilich, wenn wan die in Rede ſtehende Paſſionsblume für eine Hullett'ſche Form hielt, welche Anſicht noch da urch beſtärkt wurde, als viele Jahre zuvor Jacquin eine großfrüchtige Form der P. quadrangalaris ſehr häufig in Weſtindien und in Südamerika vorkommend, beſchrieb. Eine glaubhaftigere Nachricht gab jedoch Herr Linden in ſeinem Kataloge und von Zeit zu Zeit ſieht man auch ſchon Früchte dieſer Paſſionsblume auf den engliſchen Ausſtellungen, dennoch aber herrſchen Zweifel, ob die Früchte von der P. quadrangalaris, oder von einer neuen Art ſtammen. Für erſtere Anſicht ſpircht Jacquin' s Beſchreibung als Varietät der P. qua- drangularis mit großer Frucht. Um jedoch auf den Grund zu kommen, ob Variätät oder Art, wandte ſich Herr Maſters an Herrn Linden, Spruce und Andere, welche dieſe Pflanze kultiviren oder die über den natürlichen Standort derſelben Auskunft zu geben im Stande ſind. Herr Linden, dem wir die Einführung dieſer Paſſionsblume ver— danken, theilte in einem Briefe vom Januar 1867 Folgendes mit: Die Passiflora wurde von meinem Sammler Herrn Wallis an den Ufern des Rio Negro, zwiſchen Manaos uud VBarcellos vor 3 oder 4 Jahren entdeckt. Herr Wallis theilte mit, daß dieſe Art ungewöhnlich große Di— menſionen erreiche und daß deren Früchte, die ein Gewicht von 8 5 erlangen, im Vaterlande ſehr geſchätzt find. Herr Linden fügt hinzu, daß die P. macrocarpa verwandt mit P. quadrangularis jet, jedoch ſich hinlänglich von dieſer unterſcheide, ſowohl in Blüthe, Frucht wie Blatt. | 6* E Herr Dr. Spruce, von dem ſich Exemplare im Herbarium zu Kew befinden, die dieſer berühmte Reiſende in Peru geſammelt hat, bezweifelt, ob P. macrocarpa wirklich in der von Herrn Wallis angegebenen Localität wild vorkommt. Wenn, ſagt Dr. Spruce, Herr Wallis eine großfrüchtige Paſſions— blume von Rio Negro eingeſandt hat, ſo möchte ich behaupten, daß dieſe daſelbſt aus von Peru importirten Samen erzogen worden iſt, denn zu meiner Zeit war keine ſolche Passiflora weder cultivirt noch im wilden Zuſtande in jener Region bekannt, ſeitdem jedoch eine Dampfſchiffsfahrt— Verbindung beſteht, haben die Peruaner viele Pflanzen von Braſilien im— pertirt, jo z. B. die Panamahut-Pflanze (Carludowica) u. a. m. Auf den niedrigen öſtlichen Anden wird eine großfrüchtige Paſſionsblume cultivirt unter dem Namen „Tumbo,“ und auf der Weſtſeite, der Küſtenregion Perus, der Anden findet man dieſelbe Pflanze noch viel allgemeiner angepflanzt. Zu Guayaquil nennt man dieſelbe Pflanze „Badra,“ doch ſcheint dieſe mir verſchieden von der Tumbo zu ſein. Dieſe Paſſifloren machen Früchte von 9— 12 Zoll Länge, einem gewöhnlichen Kürbis ſehr ähnlich, jedoch an jeden Ende mehr auslaufend. Es giebt auch eine Varietät mit länglicher Frucht, vielleicht iſt dies Jaquin's P. quadrangularis var. sulcata. Die in einer ſüßen weichen Maſſe liegenden Samen werden nicht nur gegeſſen, wie die der gewöhnlichen Granadilla, ſondern man ißt auch die dicke, fleiſchige Fruchtſchale, die im Geſchmacke einem ſäuerlichen Apfel gleicht. — In Peru wird die Tumbo an waagerechtligenden Spalieren erzogen, ſo hoch vom Erd— boden gelegen, daß ein Mann bequem darunter fortgehen kann. Der Prieſter von Amotape, ein kleiner Flecken am Fluße, hatte eine Pflanze dieſer Pas- siflora, die 50 Quadratellen Spalierfläche bedeckte, dies war im Jahre 1863. Die Cultur dieſer Paſſionsblume in Peru datirt ſeit langer Zeit her und man kennt keinen Ort oder Gegend, wo die Pflanze wild wächſt. Es erfolgt demnach aus obigen Mittheilungen, daß die P. macrocarpa unſerer Gärten verſchieden von P. quadrangularis iſt, daß fie in Peru cultivirt wird und von dort vermuthlich in's Amazonen Gebiet überführt worden iſt. Es fragt ſich nun, iſt dies die großfrüchtige Granadilla von Weſtindien mit quergefurchten Früchten, von der Jacquin ſpricht? Alle Exemplare von Weſtindien, die Herr Maſters geſehen, gehören zur P. quadrangularis, unter dieſen mehrere mit größeren Früchten als gewöhnlich, jedoch kaum halb ſo groß als die der P. macrocarpa, und alle eiförmig. Als Tafelfrucht wird die Frucht der P. macrocarpa nach den Aus— ſagen von Herren Spruce und Wallis im tropiſchen Südamerika ſehr geſchätzt. Die in England gereiften Früchte ſind wäſſerigerer Natur als die von P. quadrangularis und eignen ſich auch die Früchte der letzteren beſſer zu Conſervs. Mormodes variabile Rchb. fil. Card. Chron. 1869 No. 40. — Or- chidee. — Eine vielblumige Art, ähnlich dem M. Cartoni, zuerſt von Herrn Backhouſe vermuthlich vom weſtlichen Südamerika eingeführt, ſpäter durch W. Saunders (var. atropurpurea) und Director Linden (var. au- rantiacum). Die purpurne Varietät iſt hübſch dunkler gefleckt auf der Lippe. 85 Cypripedinm niveum Rchb. fil. Gard. Chron. 1869 No. 40. — Orchidee. — Eine allerliebfte kleine Art von Indien bei Herrn Veitch eingeführt. Die Blumen, ähnlich denen von Selenipedium Schlimii, find weiß mit zart violetten Flecken und dunkelgelber Zeichnung auf dem Staminodium. Polyeyenis lepida Lind. et Rchb. fil. Gard. Chron. 1869 No. 40. — Orchideæ. — Von Herrn G. Wallis wurde dieſe ſehr intereſſante Or— chidee bei Herrn Director Linden von Neu-Granada eingeführt. Ausgeſtellt ſahen wir dieſelbe auf der internationalen Ausſtellung in Hamburg. Die Blumen ſind denen der P. mucifera ähnlich in Färbung und Geſtalt, jedoch etwas größer und ebenſo zahlreich. Begonia Sedeni Hort. Florist u. Pomologist Aug. 1869. — Bego- niaceg. — Eine ſehr zu empfehlende, ſchön blühende Begonie, die im Etabliſſement der Herren Veitch & Söhne zu Chelſea gezogen worden iſt. Sie iſt ein Baſtard zwiſchen B. boliviensis und einer unbenannten, noch nicht im Handel befindlichen Art. Im Jahre 1868 aus Samen erzogen und auf der Ausſtellung zu Kenſington ausgeſtellt, erhielt ſie den erſten Preis. Es dürfte dieſe Begonie ſich als eine der ſchönſten Zierpflanzen erweiſen. Es iſt eine weichholzige Pflanze mit feurigen, purpurrothen Stengeln. Die Blätter ſind ſtumpf, oval lanzetlich, ſehr ſchmal am obern Ende aus— laufend, doppelt geſägt, dunkelgrün, mit blaſſeren Adern und rothen Furchen am Rande. Blüthenrispe Zblumig, achſelſtändig, auf röthlichen, 4 Zoll langen Stengeln. Die mittlere oder größere Blume iſt männlich, die andern beiden weiblich. Rhododendron Urs. John Clutton. Florist & Pomologist. Sepbr. 1869. — Ausdauernd im Freien, ſchön vom Habitus und ein rieſiger Blüthenkopf ſind die vorzüglichſten guten Eigenſchaften dieſes herrlichen Rhododendron. Die Blumen ſind groß, rein weiß, nur vor dem Erblühen etwas röthlich ſcheinend und das obere Blumenblatt mit einigen zarten, rothen Punkten verſehen. Es wird dieſe Varietät für die beſte weißblumige in England gehalten. Sie iſt aus Samen von Rh. album in der reichhaltigen Rhododendron-Sammlung des Herrn Anth. Waterer ge— wommen worden. Cypripedium Parishii Rchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 5791. Orchi- dæe. — Eine prächtige Art aus Indien. Sie wurde in den Moulmain— Gebirgen von Rev. C. Pariſh, deſſen Namen ſie trägt, 1859 entdeckt und im Jahre 1866 von ihm wieder aufgefunden, um welche Zeit der— ſelbe ſie in ſeinen Garten einführte, woſelbſt ſie 1867 zuerſt blühte. Die abſtehenden Sepalen find blaßgrün, 6 Zoll lang, 1 ½ Zoll breit. Petalen hängend, 4—5 Zoll lang, linienförmig, gedreht, purpurn mit blaßem Rande an den unteren zwei Drittheilen ihrer Länge, Spitze rund, Rand am obern Drittheil grünlich, wellig. Lippe 1¼ Zoll lang, rund an der Baſis, grün oder purpurn. Ceropegia Sandersoni Decaisn. Bot. Magaz. Taf. 5792. Ascle- piadeæ. — Dieſe eigenthümliche Art wurde im Jahre 1867 von dem thätigen John Sanderſon zu Natal in dem „Buſch“ an den Ufern eines 86 Fluſſes, der fih in den Umgenifluß ergießt, auf fteinigten Boden entdeckt und von ihm eine Zeichnung ar die Herren Profeſſoren Decaisne und Hooker Sohn eingeſandt und legte Erſterer der Pflanze den Namen ihres Ent: deckers bei. Im Jahre 1868 ſandte Herr Sanderſon lebende Pflanzen in einem Ward'ſchen Kaſten nach Kew und dieſe blüthen daſelbſt unaufhörlich vom Mai bis September. Im Habitus weicht dieſe Art von den ihr verwandten ab, ſie hat einen etwas windenden Stamm, ähnlich dem der Vanillenpflanze, die Blätter ſind fleiſchig, mattgrün, und die eigenthümlichen Blumen faſt transparent. Acer rufinerve. Sieb. & Zucc. var. albo-limbata. Botan. Magaz., Taf. 5793. Sapindacee. — Die japaneſiſchen Ahornarten, die ohne Zweifel ebenſogut bei uns aushalten werden, wie Salisburia, Sophora japonica u. a. gehören zu den hübſcheſten Ziergehölzen, mit denen unſere Arboreten in letzter Zeit bereichert worden ſind. Die hier genannte Art ſtammt aus Nagaſaki und Yokohama, zwei weit von einander getrennt liegende Localitäten mit ſehr verſchiedenem Klima. Es befinden ſich im Herbarium zu Kew auch Exemplare mit weiß— berandeten Blättern, von dem berühmten ruſſiſchen Botaniker und Sammler Maximowicz von der Stadt Jeddo. — Die Blätter des Acer rufinerve find handförmig, 3—5lappig, herzförmig an der Baſis, 3—5 Zoll lang und breit, etwas wollig auf der Unterſeite an den Nerven im jungen Zu— ſtande, glatt, wenn alt; Lappen breit eiförmig oder dreikantig, herzförmig zugeſpitzt, doppelt geſägt, dunkelgrün, am Rande weiß gefleckt. Blattſtiel 1—1'/, ZoU lang. Primula pedementana. Thomas. Botan. Magaz., Taf. 5794. Primu- lacex. — Eine liebliche Art von den Schweizeralpen aus der Auricula- Gruppe, die wir allen Verehrern von Alpenpflanzen empfehlen. Dorstenia argentata. Hook. fil. Botan. Magaz., Taf. 5795. — More. — Eine eigenthümliche ſehr hübſche buntblättrige Warmhauspflanze von Eüd-Brafilien, eingeführt in Kew durch Herrn Wilſon Saunders. Stamm einfach, 1 oder mehrere Fuß horizontal fortwachſend, und dann einzelne beblätterte, 6- 12“ hohe Zweige aufrecht austreibend; Blätter zahl: reich, alternirend, 3—5 Zoll lang, länglich oder ſchmal-lanzettlich, nach oben faſt ſpitz auslaufend, buchtig gezähnt, dunkelgrün am Rande mit einer breiten ſilbernen Central-Zone, an der Vereinigung der Rippen weiß mar: morirt. — Der Blüthenſtand wie bei den meiſten Dorſtenien nur unſcheinend. Cordyline Guilfoylei. Hort. Lind. Illustr. hort ic., Taf. 600. Asparagacex. — Dieſe reizende Cordyline war von Herrn Lin den zuerſt auf der internationalen Ausſtellung in Petersburg und neuerdings auf der zu Hamburg ausgeſtellt worden und wir glauben, daß jeder Pflanzenfreund, der dieſe buntblättrige Art geſehen hat, ſofort von deren Schönheit eingenommen worden iſt. — Das Geſchichtliche derſelben iſt nicht genau bekannt, ſie dürfte jedoch von Herrn Guilfoyle in Neuſeeland entdeckt ſein, dem zu Ehren ſie auch benannt worden iſt. In Habitus, Form und Größe der Blätter iſt ſie der Cordyline spectabilis ähnlich. Alle Blätter ſind jedoch auf der Oberſeite lebhaft dreifarbig geſtreift, grün und roſa. Eine herrliche Acquiſition. 87 _Restrepia antemnifera. Hbdt. & Kth. IIlustrat. hortic., Taf. 602. Restrepia maculata Lindl. — Orchideæ. — Eine recht niedliche Art aus Central-Amerika, woſelbſt fie von Humboldt und Bonpland entdeckt worden iſt, auf alten Baumſtämmen wachſend, etwa 9000 Fuß über dem Meere. Herr Linden fand ſie in der Provinz Merida, 12,000 Fuß hoch, auf dem Erdboden wachſend; Herr Wagner in der Provinz Santafé de Bogota, auf Eichen wachſend, 7740 Fuß hoch bei Ocana. Herr Schlim in derſelben Gegend 10,500 Fuß hoch. Camellia Giardino Santarelli. IIlutr. hortic., Taf. 602. Tern- stœmsiccae. — Eine ſehr ſchöne Varietät, erzogen im Garten des Herrn Santarelli, ein großer Verehrer dieſer herrlichen Pflanzengattung. — Die Blumen ſind erſter Größe, deren zahlreiche Blumenblätter dach— ziegelförmig geordnet liegen. Sämmtliche Blumenblätter ſind ponceau— farben, einzelne mit einer weißen Längsbinde gezeichnet. Epidendrum caligarium. Rchb. fil. Gard. Chron. 1869. pag. 1110. ‘Orchidee. — Eine neue Species aus Central-Amerika, dem E. myrian- tum naheſtehend, jedoch ganz verſchieden durch das eingedrückte Ovarium und die ſchwielige Baſis der Lippe, die viel Aehnlichkeit mit einem Stiefel hat, daher der Name. Luisia moerotis. Rchb. fil. Gard. Chron. 1869, pag. 1110. Orchi- dee. — ft nur eine wenig Effect machende Orchidee von Aſſam, ein⸗ geführt durch Herrn J. Day. Drosophyllum lusitanicum Lin. Botan. Magaz. Taf. 9765 — Dro- seraceæ. — Dieſer faſt ſtrauchartige Repräſentant des Sonnenthaus unſerer Moore, iſt eine der ſonderbarſten Pflanzen der europäiſchen Flora. Dieſe Art unterſcheidet ſich von allen verwandten Drosera-Arten nicht nur durch Habitus, Größe und andere Kennzeichen, ſondern auch durch die Natur der glandelartigen Haare, welche ſteife Stiele haben, die nicht mit der beweglichen Macht begabt ſind, wie die an den einheimiſchen Drosera-Arten. Das D. lusitanicum iſt ein Bewohner von Spanien und Portugal, wo es an ſandigen Ufern und auf trockenen Felſen wächſt. — Der botaniſche Garten zu Kew verdankt dieſe intereſſante Pflanze dem Herrn Go eze. Inſpector des botaniſchen Gartens zu Coimbra. Auch Herr Darwin ſandte Samen dieſer Pflanze ein, den er an der Maroccaniſchen Küſte geſammelt hatte. Die ganze Pflanze, mit Ausnahme der Blätterbaſis, die innere Seite der Sepalen und Petalen, Staubfäden und Ovarium, ſind mit purpurnen, geſtielten klebrigen Glandeln beſetzt. Der Stamm ſind 2—3 Zoll hoch, fingerdick. Die Blätter ſind am obern Ende des kurzen Stammes bei— ſammenſtehend, 4—8 Zoll lang, abitehend, ¼ Zoll breit, allmälig zu: laufend nach dem obern Ende zu. Blüthenſtengel mit Blättern beſetzt, ſteif, 1 Fuß hoch. Blumen in Sträußen, aufrecht, 1½ Zoll im Durch— meſſer, brillant blaßgelb. Mackaya bella Harv. Botan. Magaz. Taf. 5797. — Acanthaceæ. — Dieſe ſehr ſchöne Acanthacee hat der verſtorbene Profeſſor Harvey nach ſeinem ebenfalls verſtorbenen Freunde Dr. J. T. Mackay, Vorſteher des botaniſchen Gartens zu Dublin benannt. Die Pflanze wächſt an dem Fluße 88 Tongat, Natal, woſelbſt ſie von Herrn Sanderſon entdeckt worden iſt und der ſie als einen ausgezeichnet hübſchen Strauch empfiehlt, eine Menge äußerſt zarter, hängender, blaßlillafarbener, glockenförmiger Blumen tragend. Eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Aerides japonieum Lind. et Rchb. fil. Bot. Magaz. Taf. 5798. — Dieſe ſehr niedliche und zart blühende Orchidee iſt ſchon früher vom Profeſſor Reichenbach in der Hamburg. Gartenztg. (Jahrg. 1863 p. 210) beſchrieben. Urſprünglich iſt dieſe Art von Herrn Linden in Brüſſel 1862 eingeführt worden und neuerdings von Herrn Veitch, bei dem ſie blühete und nach deſſem Exemplare die Abbildung im Botaniſchen Magazien angefertigt worden iſt. Wie der Name andeuted, ſtammt dieſe Art aus Japan und iſt deren Vorkommen in einem ſo hohen nördlichen Breitengrade eine bemerkenswerthe Erſcheinung. Nertera depressa. Banks et Soland. Botan. Magaz. Taf. 5799. — Syn. Nertera repens R. et P. Erythrodamum alsinæforme P. Th. Gomozia granatensis. Nutt. — Rubiacez. — Als Blüthenpflanze nur ſehr unſcheinend, aber wenn mit ihren durchſichtigen orangegelben Früchten beſetzt, die ſich ſehr lange Zeit an der Pflanze halten, iſt es eine äußerſt liebliche Pflanze für Steinparthien. Sie iſt eine Bewohnerin der kalten antarctiſchen Gebirge der ſüdlicheren Hemiſphäre, woſelbſt ſie Dr. Hooker auf den Inſeln Lord Auckland und Campbell, den Falklands-Inſeln und am Cap Horn geſammelt hat. Auch bewohnt ſie Triſtan d'Acunha, die Gebirge Neuſeelands und Tasmaniens und verfolgt die Anden vom Cap Horn bis Neu-Granada. Die Pflanze im botaniſchen Garten zu Kew blühte im Juni, reifte die Früchte im Auguſt 1868, die ſich faſt den ganzen Winter hindurch hielten. Es iſt ein niederliegendes, raſenbildendes Gewächs mit ſehr kleinen gelblich-grünen Blüthen bedeckt, denen dann runde, hell orangerothe Beeren folgen. Die Blätter ſind auch nur ſehr klein, faſt fleiſchig. Eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze für Felſenparthien. Bignonia purpurea. Lodd. Botan. Magaz., Taf. 6800. — Big- noniaceæ. — Eine prächtige Warmhausrankpflanze, die bereits ſeit vielen Jahren im Palmhauſe zu Kew cultivirt wird, jedoch noch nicht beſchrieben iſt. Sie ſteht der B. speciosa von Uraguay ziemlich nahe. Die rankenden Bignonie-Arten verlangen, wenn ſie blühen ſollen, viel Raum und paſſen ſie deshalb auch am beſten in großen Palm- oder Warm— häuſern. Die großen Blumen ſind dunkelroſa mit einem weißen Schlunde. Literatur. Neſtel's Roſengarten 1869. Erſte Lieferung oder des ganzen Werkes fiebente Lieferung. Verlag von Friedr. Schweizerbart in Stuttgart. Die neueſte Lieferung dieſes ausgezeichneten Werkes bringt wieder die Abbildungen von 4 prächtigen Roſenſorten, nämlich: 1. Rosa hybrida remontante Marie Baumann. Dieſelbe wurde von Herrn Baumann im Bollwiller aus Samen gezogen, hat leuchtend 89 lebhaft rothe, ſchön gefüllte und gut gebaute Blumen, die beſonders als Knospen, umgeben von üppigem Blattwerk, prachtvoll ſind. Sie darf als eine dankbar blühende Sorte beſtens empfohlen werden, auch läßt ſie ſich gut treiben. 2. Rosa hybrida remontante Marie Boisse. Herr Oger iſt der glückliche Züchter dieſer reichblühenden Remontant-Roſe, deren ſtark ge: füllte, gut gebaute, becherförmige Blüthen durch weißliche roſa Färbung eine feine Unterbrechung der feurigen Farben im Roſengarten bilden. 3. Rosa hybrida remontante Madame Ducamp. Dieſe willig blühende Roſe ift eine von brillunteſter Färbung und eignet ſich ganz vortrefflich zur Frühtreiberei, aber auch den Roſengarten ziert ſie durch lebendige Farbe, Maſſe der Blüthen, ſchöne Belaubung und üppigen Wuchs. Die Roſe Mad. Ducamp wurde von Herrn Fontaine gezüchtet. 4. Rosa spinosissima: 1. blanche doubbe, 2. Aurora, 3. Sou- venir de Henry Clay (Pimp. remont.) Wenn ein Roſengarten, heißt es in dem Texte zu den hier genannten Roſen in dem vortrefflichen Werke, eine Umzäunung durch natürliche Hecken nothwendig wird, ſo bieten die genannten Roſen das beſte Material hierzu. Junge Pflanzen auf 2 Fuß Entfernung geſetzt, bilden bald eine undurchdringliche Hecke mit tauſenden von Blüthen geſchmückt und gewähren einen feenhaften Anblick. Sämmt— liche Rosa spinosissima-Varietäten ſind vollſtändig hart und halten im ſtrengſten Winter im freien Lande aus. Außer den genannten und beſchriebenen Roſen enthält dies neueſte Heft von Neſtel's Roſengarten noch als Fortſetzung: die Geſchichte, Geo— graphie und Poeſie der Roſe, dann einen Artikel über die Anlage eines Roſariums, ferner die Fortſetzung der Claſſificanon der Roſen nebſt Ein— theilung derſelben in natürliche Gruppen und Aufzählung der beſten älteren und neueren Sorten. Die bisher erſchienenen Lieferungen von Neſtel's Roſengarten ſind jede einzeln & 1 6 Sgr. durch jede Buchhandlung zu beziehen und erlauben wir uns nochmals ganz beſonders die Roſenfreunde darauf auf— merkſam zu machen. E. O—o. Kurze Anleitung zur Obſtcultur. Von Dr. Lucas. Mit 4 Tafel: Abbildungen. Zweite vermehrte Auflage. Ravensburg. Eug. Ulmer, 1869. Es war zu erwarten, daß ein ſo vortreffliches Buch, welches zur He— bung der Obſtcultur und Pomologie beizutragen beſtimmmt iſt, ſehr bald nach ſeinem Erſcheinen in neuer und vermehrter Auflage erſcheinen würde, zumal es an einem guten als Leitfaden bei Vorträgen über Obitcultur, an Seminarien, pomologiſchen und Gartenbau-Inſtituten, landwirthſchaft— lichen Lehranſtalten und Fortbildungsſchulen, wie auch zum Selbſtunter— richt dienenden Buche bisher gefehlt hat, und es dürfte dieſe zweite Auflage eine eben ſo günſtige, wenn eine nicht noch günſtigere Aufnahme wie die erſte finden, da ſich dieſes Buch in vielen Seminarien mit großem Nutzen bereits eingebürgert hat. Dem Gartenbeſitzer, welcher Obſtbäume in ſeinem Garten anpflanzt, empfehlen wir dieſes Buch auch ganz beſonders, denn bei Befolgung der 20 in dem Abſchnitte C. und E. des Buches gegebenen Anleitung dürfte er den größten Nutzen von ſeinen Bäumen erzielen. Dieſe Abſchnitte handeln über den Obſtbau und die Baumpflege, über Auswahl geeigneter Obſtſorten für verſchiedene Obſtanlagen, über Baumſatz, die Pflege der Obſtbäume in ſpäteren Jahren, dann Abhülfe bei Krankheiten und Unfruchtbarkeit, Schutz der Bäume. Auch die Abſchnitte über Obſternte und Obſtbenutzung ſind wohl zu beachten. Neu hinzugekommen in dieſer Auflage iſt der Abſchnitt über Topf— obſtzucht, der für viele Freunde dieſer ſo unterhaltenden und Genuß ge— währenden Cultur ſehr willkommen ſein dürfte. E. O—0o. Mit dem 12. Hefte des Jahrganges 1869 beſchließt die „Illustra- tion horticole“ ihren 6. und letzten Band der 2. Serie, um in erneueter Form fortzuerſcheinen. Mit der Uebernahme des Amb. Verſchaffelt'ſchen Gartenetabliſſement in Gent von Seiten des Herrn Linden, hat derſelbe auch die „Illustration horticole“ mit übernommen, die nach wie vor als eine Jconographie der neueſten und ſeltenſten Pflanzen dienen ſoll, die ein: geführt werden. Der große Vorrath von Material geſtattet Herrn Linden die Zahl der abgebildeten Pflanzen auf 4 colorirte Tafeln für jede Lieferung zu erhöhen, außer den beizugebenden Holzſchnitten ꝛc. Das Format der alten „Illustration horticole“ wird beibehalten. Wie wir bereits an einer andern Stelle erwähnt haben, wird Herr Ed. Andre *) die Redaction der neuen „Illustr. hortic.“ übernehmen, der ſich als ſachkundiger Schriftſteller bereits einen großen Namen gemacht hat. Wir erwähnen nur deſſen vor: treffliche Werk: „Les plantes de terre de bruyere etc. etc.“ Excurſionsflora für Mittel: und Norddeutſchland von Dr. Moritz Seubert. Ravensburg, 1869. Verlag von Eugen Ulmer. „Eine Flora von Seubert wird immer nur lobenswerth ſein, dafür bürgen die ſchon bekannten Arbeiten dieſes thätigen Botanikers,“ ſo ſagte ich zu mir und fand denn auch bei Betrachtung des Werkes dieſe gute Meinung recht ſehr beſtätigt. Die „Excurſionsflora“ hat einmal ein ſehr zweckentſprechen— des Format, ſie iſt ſo recht bequem auf Wanderungen durch die Flora mit— zuführen. Das Linnéiſche Syſtem bildet auch in ihr, wie in andern Floren, den Schlüſſel zur Beſtimmung der Gattungen, aber die Diagnoſen der Arten ſind durch Schärfe und Aufnahme der unterſcheidenden Merkmale zum Auffinden der Arten ungemein geeignet. Nur durch dieſe höchſt prak— tiſche Behandlung iſt es dem Verfaſſer gelungen, 1950 Pflanzen auf 306 Seiten vorzuführen. Es war uns erfreulich, die alten eingebürgerten und bekannten Namen wieder zu finden, denn die neuen, oder beſſer älteſten Benennungen mancher neuen Floren ſind uns und wahrſcheinlich manchem Botaniker doch etwas unbequem. Wir können das Buch daher allen An— fängern, allen Denen, welche die wildwachſenden Pflanzen ihrer Umgebung beſtürmen wollen, recht ſehr empfehlen, müſſen aber dem Verfaſſer doch den Rath geben, bei einer zweiten Auflage, die das Werk hoffentlich erleben wird, bei einigen Pflanzen etwas den Verbreitungs-Kreis genauer angeben * Siehe Perſonal⸗Notizen. 91 zu wollen. Mir würde es z. B. bei Hamburg, doch zu Norddeutſchland gerechnet. unmöglich fein, die Scabiosa suaveolensDesf., die Valeriana itrio- carpa Desv. Hieracium Nestleri Tsch., H. echioides WIdst. & K. und andere Pflanzen aufzufinden. Es wird das Buch leicht zu Irrthümern Veranlaſſung geben, die doch jo leicht durch ein Paar Worte hätten vers mieden werden können. Dr. K — — Feuilleton. Silene pendula ruberrima fl. pl. Herr W. Eberhardt in Gottes ganden bei Kalbe a/ S. hat von der hübſchen Silene pendula var. ruber- rima eine Form mit gefüllten Blüthen erzogen und iſt es ihm durch drei: jährige Cultur gelungen, dieſe Pflanze ſoweit zu vervollkommnen, daß er ſie jetzt in den Handel geben kann. Der geehrte Züchter hat uns eine Photographie dieſer Pflanze eingeſandt, nach dieſer ſind die Blüthen ſtark gefüllt und nehmen ſich ſehr hübſch aus. — Samen ſoll dieſe gefüllt blü— hende Form nicht tragen, auch läßt fie ſich als anauelle Pflanze nicht durch Stecklinge vermehren, dahingegen liefern die einfach blühenden Pflanzen 25— 30 % gefüllte Blüthen. Um nun ein Beet mit nur gefüllt blühenden Pflanzen zu haben, ſchlägt Herr Eberhardt zweierlei vor: 1. die Silene verträgt nicht nur allein ein Verpflanzen während der Blüthezeit, ſondern nimmt es ſogar nicht einmal übel, und ſo kann man ſich leicht ein Beet mit nur gefüllten Silenen herſtellen. 2. Kann man auch die jungen Pflänzchen etwas dichter pflanzen und die mit Knospen einfacher Blüthen kommenden entfernen. Es iſt eine allerliebſte Pflanze und gewährt ein gut gepflegtes Beet davon einen ſehr hübſchen Anblick. Samen davon offerirt Herr Eberhardt die 100 Körner für 10 Sgr., größere Partien billiger bei freier Einſendung des Betrages. Special⸗Cultur von Beeren-, Schalenobſt des Herrn R. Goethe. Im 10. Hefte v. J. der Hamburger Gartenztg. S. 433 beſprachen wir die Special⸗Culturen des Herrn Ferd. Gloede in Beauvais und der Herren Goeſchke & Sohn in Köthen und bemerkten bei Erwähnung der in dieſem Jahre in den Haudel kommenden neuen Erdbeeren, daß ſolche bei beiden genannten Firmen zu erhalten wären. Seitdem haben wir nun noch ein Verzeichniß einer anderen Firma erhalten, bei der ebenfalls das Beeren-, Strauch- und Schalenobſt eine Special-Cultur ausmachen, wir meinen die Rudolph Geethe'ſche, früher die berühmte Fürer'ſche Beerenobſtſchule. Der jetzige Beſitzer dieſer Baumſchulen hat fein Stabliffement nach Cannſtatt bei Stuttgart verlegt, wozu ihn günſtigere Boden-Verhältniſſe und beabſichtigte Ausdehnung des Geſchäfts bewogen haben. Auf 3 württemb. Morgen hat Herr Goethe feine Sortimente in überſichtlicher Weiſe neu angepfllanzt. Das Sortiment Erdbeeren beſteht jetzt aus 300 Sorten (dabei das ganze Gloede'ſche Sortiment), 256 Sorten Stachelbeeren, 60 Sorten Himbeeren. 50 Sorten Johannisbeeren, 25 Sorten Brombeeren, 200 Sorten Weinreben, 60 Sorten Haſelnüſſe u. dgl. m. Unter den Erdbeeren finden wir faſt alle die neueſten Sorten ver— zeichnet, die Herr Gloede in ſeinem Verzeichniſſe aufführt, mithin auch von von Cannſtatt bezogen werden können. Der ſehr reichhaltige Gas talog über oben genannte Artikel wird auf franco Verlangen Jedem frei zugeſandt. Amaryllis fulgida flore pleno abgebildet im Novemberheft (No. 21) der Revue horticole halten wir für nichts anderes als die von der Lau— rentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig vor ein paar Jahren zuerſt in den Handel gegebenen und von uns öfters beſprochene Amaryllis Alberti fl. pl. (Laurentius). — In der Revue horticole wird geſagt, daß dieſe Amaryllis auch unter dem Namen A. equestris fl. pl. verbreitet ſei. Persea gratissima in Frucht in England. Aus der reichen Sammlung tropiſcher Fruchtbäume des Herrn P. L. Hinds zu Byfleet Lodge, war in der Verſammlung der K. Gartenbau-Geſellſchaft zu Kenſington eine wohl— gereifte Frucht des Avogate-Baumes (Persea gratissima Gaertn.) aus⸗ gelegt. Die Avogate- oder Alligator-Birne iſt eine in Weſtindien ſehr geſchätzte Frucht und es iſt von großem Intereſſe, zu erfahren, daß dieſer ſchätzbare Fruchtbaum in England und vermuthlich in Europa zum erſten Male Frucht erzeugt hat. Geblüht hatte der Baum bereits früher ſchon einmal im Garten zu Syon und Kew. Die Frucht iſt von der Geſtalt einer großen Birne, gelb, äußerſt nahrhaft und wohlſchmeckend. In Weſtindien und Südamerika ſpeiſt man ſie gewöhnlich zum Frühſtück mit etwas Pfeffer zu Brot, nachdem man die äußere Rinde entfernt hat. Das Fleiſch iſt butterartig, gelb. Bouvardia longiflora und jasminiſlora ſind zwei lieblich duftende, im Winter blühende Pflanzen und ſcheineu nur deßhalb von Gärtnern fo wenig cultivirt zu werden, weil den meiſten der Platz fehlt, welchen dieſe Pflanzen beanſpruchen. Sie verlangen nämlich ein warmes, helles und trockenes Haus und darin einen Platz dicht unter dem Glaſe im Herbſt, Winter und Frühjahr. Für den Sommer pflanzt man ſie im Garten in guten Boden aus und im September wieder in Töpfe. Vermehren laſſen ſich dieſe hübſchen Pflanzen durch Stecklinge und Samen, den ſie reichlich liefern. Man ſetze die Pflanzen, ehe man Stecklinge macht, 6 Wochen zuvor in ein feuchtwarmes Haus, die im Frühjahr gemachten Stecklinge wachſen leicht. Stellt ſich die rothe Spinne bei den Pflanzen ein, ſo be— ſpritze man ſie mit Ruß- oder Schwefelwaſſer, während Taback die ſchwarze Fliege vertilgt. Bouvardia jasminiflora blüht am ſchönſten. B. lon- giflora hat jedoch die größten Blumen. — Sind die Töpfe mit Wurzeln angefüllt, ſo iſt ein Dungguß von großem Nutzen. (G. Chr.) Die großen Frucht⸗ und Obſtſortimente, welche von dem Gar— tenbauverein in Botzen zur internationalen Gartenbau-Ausſtellung von 1869 in Hamburg eingeſandt worden waren, haben bei allen Beſuchern der Ausſtellung die größte Bewunderung erregt. Dieſe Sortimente, von denen der „Gartenfreund“ ein genaues Verzeichniß veröffentlicht hat, geben ein intereſſantes Bild der reichen Obſtproduction Südtyrols. Es waren ausgelegt 288 Sorten Birnen, nebſt 11 unbenannten Sorten; 163 Sorten Aepfel nebſt 5 noch unbenannten, 68 Sorten Trauben, 21 Sorten Feigen (zweite Jahresfrüchte von Freilandpflanzen), 15 Sorten Pfirſiche nebſt 4 unbenannten, 35 Sorten im Freien gezogenen Melonen nebſt 2 noch 983 unbenannten und 133 verſchiedene Fruchtarten und Sorten. Unter letzteren ſind der Seltenheit wegen beſonders hervorzuheben: 6 Sorten Mandeln; Broussonetia papyrifera, Cäpparis spinosa, Cedrus Deodara, Cedrus Libani, 15 Sorten Citrus, als Pomeranzen, Citronen-Berga— motten, ſüße Limonie, Cedrat-Citrone, Citrus salicifolia u. a. m., Diospyros Lotus (Dattelpflaume), IIlicium anisatum, Maclura auran- tiaca, Melia Azedarach, Olea europæa, Punica Granatum ze. Einige von Banks nenen Fuchſien, die in dieſem Jahre in Handel kommen, ſollen ſich durch beſondere Schönheit und Größe ihrer Blumen auszeichnen. Eine derſelbe iſt ein förmliches Monſtre, die Blumenkrone iſt völlig 3 Zoll im Durchmeſſer, die einzelnen Petalen ſind 1½ Zoll lang und 1 Zoll breit. Eine andere Varietät hat 2½ Zoll im Durchmeſſer, beide Sorten ſind röthlich violett, während eine dritte, faſt ebenſo große, eine roſig lila Corolle hat, — (Leider ſind die Namen dieſer Sorten nicht angegeben.) Mangofrüchte. Während des letzten Herbſtes wurden auf dem Covent⸗Garten-Markt in London friſche Mango-Früchte (Mangifera indica) verkauft, ſo daß die vor vielen Jahren von Sir Joſeph Banks gemachte Vorherſagung in Erfüllung gegangen iſt. Die Früchte waren von Madeira importirt. Bekanntlich hat dieſer tropiſche Fruchtbaum auch ſchon zu Chatsworth in England Früchte gereift, jedoch zum Verkauf ſind ſolche bisher noch nie in Europa gekommen. Prunus Laurocerasus latifolia. Es iſt dies eine Varietät, die ſich durch ihre prächtigen, großen glänzenden Blätter von der Urart unterſcheidet, dieſelben ſind dick, faſt lederartig und gleichen mehr denen einer groß— blätterigen Magnolienart. Die Pflanze wächſt ſchnell; zweijährige Pflänzen erreichten im Freien in einem Sommer eine Höhe von 28—30 Centim. und eine Breite von 10 Centim., zudem iſt dieſe Novität ganz hart und dürfte auch im Norden von Deutſchland aushalten, und wenn dies auch nicht der Fall, ſo iſt dieſer Strauch eine ſchöne Acquiſition zur Decoration großer Kalthäuſer. Auf den vorigjährigen Ausſtellungen in Paris und Sceaux erhielt die Pflanze den erſten Preis. Der botaniſche Garten in Padua. Dieſer botaniſche Garten iſt einer der älteſten Europas, er wurde 1545 gegründet und beſitzt eine der ſchönſten Sammlungen von Bäumen. In einem großen, auf einer Terraſſe erbauten GGewächshauſe, findet man eine prächtige Araucaria excelsa von 12 Meter Höhe und iſt von unten auf mit Zweigen verſehen, ein großes Exemplar einer Todea africana vom Cap der guten Hoffnung und einen ſchönen Ficus stipulata. Beſonders ſchöne Exememplare ſieht man von Magnolia grandiflora, von Herrn Farſetti, Director des botaniſchen Gartens im Jahre 1742, aus Samen erzogen. Ferner ſieht man ſchöne Bäume von 60 Fuß Höhe und 4 Fuß Durchmeſſer, unter dieſen nament— lich Acacia Farnesiana, von 60—70 Fuß Höhe, ebenſo eine A. Juliobrissin, dann Gymnocladus canadensis, Diospyros virginea, Vitex Agnus castus, vor etwa 160 Jahren gepflanzt und jetzt ca. 40 Fuß hoch, Chamaerops humilis, 25 Fuß hoch, Sterculia platnifolia, 30 Fuß hoch, Lycium japonicum, 30 Fuß, Aralia spinosa 30 Fuß, 94 Smilax sassaparilla ca. 60—70 Fuß hoch u. dgl. m. Auch befindet ſich im Garten eine Platanus orientalis, die im Jahre der Gründung des Gartens gepflanzt worden iſt. Es iſt dies ein eigenthümlicher Baum, der Stamm iſt ohne Aeſte auf ſeiner ganzen Länge und endet oben mit einer ſchirmartigen Krone. Außer an großen Säulen, wird die Wistaria chinensis auch als Baum cultivirt. Als Baum iſt ſie in einem prachtvollen Exemplare vor— handen, deſſen Stamm iſt 10 Fuß hoch mit herabhängenden Zweigen. Der Garten macht in ſeiner Erhaltung und Fortgedeihen ſeinem Director, Herrn Profeſſor Dr. Viſiani alle Ehre. — Die Bibliothek und das Herba— rium ſind berühmt. Die foſſile Sammlung enthält prächtige Exemplare von Farne und Palmen. (Belg. hortic.) Die Gartenbaugeſellſchaft zu Victoria in Auſtralien erhielt im April 1868 von der Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick bei London eine Anzahl Pfropfreiſer von Obſtſorten, die im October 1867 geſchnitten waren. Bei Ankunft der Reiſer (April) hatte man keine zum Veredeln augliche Stämme und man hob die Reiſer bis zum Auguſtmonat auf, wo ſie aufgeſetzt wurden. Es ſind ſomit 9 Monate verfloſſen, von der Zeit, wo die Reiſer geſchnitten, bis zur Zeit, wo ſie gepfropft wurden und den— noch erzog man von denſelben 66 Aepfel-, 72 Birn-, 24 Feigen-, 15 Wein: und 8 Pflaum-Bäume. Dieſes Experiment it von großem Intereſſe ſowohl in commerzieller wie in wiſſenſchaftlicher Beziehung, denn es beweiſt, daß ſich in Form von Stecklingen oder Pfropfreiſern alle neuen Varietäten von Obſtſorten mit gutem Erfolge nach andern Welttheilen vreſenden laſſen, während Bäume meiſt verdorben oder todt ankommen. In einer Kiſte von 6 Kubikfuß Raum laſſen ſich tauſende von Pfropfreiſern ver: ſenden, während die Bäume viele hundert Fuß mehr Raum einnehmen würden und ſich viel ſchwieriger verladen laſſen, als eine kleine Kiſte, die noch obenein hermetiſch verſchloſſen werden kann. (Gard. Chron.) Die königl. Geſellſchaft Flora in Brüſſel kündigt zum 27. April 1870 einen großen internationalen Concurs für Roſen an. Die Geſellſchaft trägt die Trans portkeſten für alle Roſen, die ſich um die Preiſe bewerben wollen. Man hat ſich an den Secretair Herrn Lubbers (rue du Berger à Ixelles, Bruxelles) zu wenden, um ein Exemplar des Programms zu erhalten. (Belg. hort.) Perſonal⸗Notizen. Wie wir aus einem Circulair erſehen, wird Herr Charles Lemaire die Redaction der vortrefflichen „Illuſtration horticole“ mit Schluß des laufenden Jahrganges niederlegen und dieſelbe von Herrn Ed. Andre fort— geführt werden. Herr Lemaire iſt einer der älteſten und thätigſten gärt— neriſchen und botaniſchen Schriftſteller Belgiens und wird hoffentlich nach Abgabe der Redaction des genannten Journals andere Organe finden, um ſeine Erfahrungen auf dem Gebiete der Botanik und Horticultur veröffentlichen zu können. Dr. J. D. Hooker, der berühmte Director des königl. botaniſchen Gartens zu Kew, iſt zum Ritter des Bath-Ordens ernannt worden. Bisher erhielten dieſen engliſchen Orden nur Officiere der Land- und Seemacht, es iſt deshalb erfreulich zu erſehen, daß man anfängt auch Männer, die ſich Verdienſte um die Wiſſenſchaft erworben, durch gung dieſes hohen Ordens auszuzeichnen. Die Gürtner⸗ehranſtalt zu Coethen (Anhalt) beginnt Oſtern 1870 wiederum einen neuen Curſus und damit den ſiebenten Jahrgang ihrer Thätigkeit. Eltern und Vormündern, deren Söhne ꝛe. ſich der Gartenkunſt widmen und eine den jetzigen Zeitverhältniſſen angemeſſene theoretische, wie practiſche Ausbildung in den verſchiedenen Fächern der Gärt— nerei ſich aneignen wollen, empfehlen wir das Inſtitut angelegentlichſt, mit dem Bemerken, daß die Statuten, welche alles Nähere, auf die Anſtalt Be— zügliche enthalten, auf frankirte Briefe an die Unterzeichnete franco zuge— ſandt werden. Die Direction der Gärtner-Lehranſtalt zu Coethen. Der II. Theil Ahern Cataloge, enthaltend: Samen und Pflanzen ꝛc. für den Küchen-, Obſt⸗ und Luſtgarten, iſt dieſem Hefte beigelegt, den wir der gefälligen Beachtung empfehlen. Metz & Co. in Berlin. Die Baumſchulen „Oberhütten“ im Biclagrunde bei Königſtein, Königreich Sachſen, verſenden portofrei gegen portofreies Verlangen das ſoeben erſchienene neue Preisverzeichniß über Coniferen, Laubhölzer ꝛc. Januar 1870. Die Verwaltung der Baumſchulen. Offerte für den Handel. Arundo Donax Nersieelor, stark, 12 Stück 4 , 25 Stück 8 , 100 Stück 25 . Laurus nobilis, 4 — 5’ hoch. 12 Stück 7 25, 25 Stück 14 , 100 Stück 50 Abi N: rdmenniane, 1—1½ hoch. 12 Stück 5%, 25 Stück 10, 100 Stück 36. — — schön und stark, 2— 2½“ hoch. 12 Stück 16 2, 25 Stück 32 2$, 100 Stück IO. — Pinenpo, 3-4“. 25 Stück 2%, 100 Stück 6/8 Araucaria imbriesta, 2½ — 3½“/ hohe, schöne u. starke Pflanzen. 12 Stück 40, 25 Stück 80. dedrus atlantica, Sjährig. 128t. 1, 25 Stück 2, 100 Stück 7. — Libeni, jährig. 12 Stück 1 , 25 Stück 2, 100 Stück 728. Juniperus, hiber nie, 3° hoch. 12 Stück 4% , 25 Stück 9% , 100 Stück 33½%)7 Pinus Salzmanni, 4jährig. 12St. 1½ , 25 Stück 2% , 100 St. 83. Taxus hiberntea, 2½— 28/4“ hoch. 12 St. 7, 25 St. 14, 100 St. 50. Weliingionia siganten, 2½— ö'hohe, schöne Pflanzen (aus Samen). 12 Stück 15 , 25 Stück 30 g, 100 Stück 105 . Unser erster diesjähr. Catalog (No. 43), enthaltend das Preisverzeich- niss über Baumschulartikel, Coniferen, Blumistik, Azaleen und Ca- mellien, sowie Neuheiten dieser Hauptrubriken, ist erschienen und wird an aufgegebene Adressen franco von uns versendet. Laurentius sche Gärtnerei in Leipzig. Für Erdbeer- Freunde. Zur Frühjahrs-Pflanzung empfehlen wir untere große Vermehrung von Erdbeerpflanzen. Unſere Collection enthält einige Hundert neueſte und be— währte Sorten von Ananas⸗Erdbeeren, Monats⸗Erdbeeren, Moſchus⸗ oder Vierländer⸗Erdbeeren, Scharlach-Erdbeeren und Chili-Erdbeeren und werden ſpecielle Verzeichniſſe mit einer großen Anzahl Abbildungen vorzüglicher Sorten auf frankirte Briefe franco zugeſandt. Unſere Vorräthe von kräftigen, gut bewurzelten (pikirten) Pflanzen find derart, daß wir allen Anforderungen genügen können, und ſehen daher recht vielen Aufträgen entgegen. G. Goeſchke & Sohn, Kunſt⸗ und Handelsgärtner und Gärtner-Lehranſtalt in Coethen. . Zum bevorſtehenden Frühjahre empfehle ich meine reichhaltigen N SE Vorräthe von Beeren und Schaalen-⸗Obſt, Reben- und Weiß⸗ = = dorn⸗Pflauzen einem verehrten Publikum zur gütigen Abnahme. 5 S Mein Haupt⸗Catalog No. 10, jo wie illuſtrirte Anleitungen zur S. = Erziehung von Weißdornzäunen, ſtehen auf franco Verlangen gratis 2. = zu Dieniten. Rudolph Goethe = Cannſtatt b. Stuttgart. (Fürer'ſche Beerenobſtſchulen). 2 Blumen-Porzellan-Etiquetten. Die beiten und ſchönſten und, weil Wind und Wetter widerſtehend, billigſten in weiß, das Hundert 1, mit eingebrannter vorgeſchriebener Schrift äußerſt billig liefert Die Porzellanfabrik von E. N. Friedrichs in Gotha. Vacante Obergehülfenſtelle. Ein gebildeter, umſichtiger, energiſcher, im Baumſchulfach nach allen Seiten hin practiſch erfahrener Kunſtgärtner wird als Obergehülfe für eine bekannte, ſehr große Baumſchule mit zunächſt monatlich 30 „ Gehalt ge: ſucht und kann ſofort eintreten. Bewerbungen ſind zu adreſſiren: An Herrn Verlagsbuchhändler Heinrich Müller, Berlin, Kurſtraße No. 18. 19. Offene Obergärtnerſtelle. Für eine bedeutende Handelsgärtunerei und Baumſchule in Berlin wird ein Obergärtner zur ſelbſtſtändigen Leitung geſucht, der, durch Erfah: rung geläutert, umfaſſende Fachkenntniſſe und eine höhere Bildung beſitzt. Gehalt vorläufig 600 „ p. A., freie Wohnung :c. Die Herren Reflectanten werden erſucht, ihre Adreſſe, mit Angabe der bisherigen Wirkſamkeit, unter J. 7721 an die Annoncen-Expedition von Rudolf Moſſe, Berlin, Friedrichſtraße 60, zu ſenden. D ieſem Hefte ſind gratis beigegeben: 1) 1870. Special⸗Cultur der Viola tricolor maxima in der Handels— gärtnerei von Herrn H. Wrede in Lüneburg. 2) Der II. Theil der Cataloge der Herren Metz & Co. in Berlin, ent— haltend: Samen und Pflanzen ꝛc. für Küchen-, Obſt- und Luſtgärten, den wir ſeiner Reichhaltigkeit wegen empfehlen. Die Red. Blumiſtiſche Neuheiten. Die Zahl der blumiſtiſchen Neuheiten, die in den Verzeichniſſen der renommirteſten Handelsgärtnereien in Samen oder Pflanzen für dieſes Jahr dem Blumen und Pflanzen liebenden Publicum offerirt wird, iſt eine ſo be— trächtlich große, daß wir unmöglich hier alle die Namen derſelben aufs führen können, dennoch möchten wir einige derſelben ſpeciell hervorheben, da nicht jedem der geehrten Abonnenten der „Gartenzeitung“ die betreffenden Ber: zeichniſſe zugegangen ſein dürften. Für den Werth der angeprieſenen Pflanzen können wir natürlich nicht aufkommen, da uns viele derſelben ſelbſt noch unbekannt ſind. Wir heben aus den, der Redaction in dieſem Jahre ſo ſehr zahlreich zugegangenen Preisverzeichniſſen re, folgende Pflanzen hervor: Die 2 oder Stiefmütterchen (Viola tricolor maxima) des Herrn F. C. Heinemann in Erfurt, welche eine Specialeultur deſſelben ausmachen und von demſelben in höchſter Vollkommenheit der Zeichnung, Färbung und Form offerirt werden. Mit gleicher Vorliebe widmet ſich Herr Wrede in Lüneburg der Cultur der Stiefmütterchen, deſſen herrliche Sortimente auf der internatio— nalen Ausſtellung 1869 in Hamburg Jeden erinnerlich ſein werden. Von beiden wohlrenommirten Firmen ſind Samen wie Pflanzen zu beziehen.— Was von beſonderen blumiſtiſchen Neuheiten für das Jahr 1870 offerirt wird, ſo finden wir ſolche in den Verzeichniſſen der bekannteſten Handelsgärtnereien und Samenhandlungen aufgeführt, wie z. B. in dem des Herrn Friedrich Adolph Haage jr., der Herren G. Moſchkowitz & Co., ſowie Cruſt Benary, Herren C. Platz & Sohn, Herrn Adolph Schmidt, Herren Ferdinand Jühlke Nachfolger, Herrn N. ed e | Herrn Franz Anton Haage, ſämmtlich in Erfurt. Zu dieſen Neuheiten gehören namentlich von Gemüſeſamen die neue dunkelrothe Salatbeete aus Egypten und die Beet-Gurke, Rolliſſon's Tele— graph, 2 Fuß lang, hellgrün, und die weiße Himalaya-Gurke. Im Blumenfache das von allen genannten Firmen angepriefekte; * Bon reren Firmen erhielten wir 3—5 Exemplare ihres Verzeichniſſes zugeſandt. Hamburger Garten und Blumeu⸗Zeitung. XXVI. 7 98. Delphinium consolida candelabrum, nach der uns vorliegenden Beſchreibung und Abbildung eine ſehr zu empfehlende Form. Diauthus hybridus siderocaulis fl. pl., gegen 10 Zoll hoch, ſehr compact, großblumig, ſehr gefüllt, meiſtens roth mit weiß gerändert. Mamillaria macromeris Engelm. Ein hübſcher Cactus, blüht ſchon in kleinen 1½¼ Zoll hohen Exemplaren. Die Blumen find gegen 3 Zoll groß, atlasroſa oder hellcarmin in purpur übergehend. Spiræa callosa superba (Froeb.), in großen Dolden blühend, rein weiß, mit langen rothen Staubfäden, die Knospen incarnatroth. Xeranthemum annuum variabile strictum fl. pl. (Fr. A. Haage eine große Verbeſſerung des X. annuum caryophylloides. Sämmtliche Novitäten werden von Herrn Fried. Ad. Haage jr. offerirt. Herr Franz Anton Haage empfiehlt unter vielen: Antirrhinum majus Tom Thumb Brillant, dreifarbig, leuchtend ſcharlach, goldgelb und weiß. Elichrysum monstrosum procumbens roseum fl. pl. und atro- roseum fl. pl. Zwei neue Varietäten von niedrigem rankendem Wuchs, mit vielen Blumen bedeckt. Eschscholtzia aurantiaca, eine der werthvollſten Neuheiten, mit tief orangegelben Blumen. Lobelia erinoides gracilis erecta alba, reizend, rein weiß blühend, von aufrecht ſtehendem Habitus. Perilla nankinensis fol. varieg. Die dunkelblutrothen Blätter carminroſa und weiß panachirt. Phlox Drummondii Heynholdii, neuer echter Scharlach-Phlox, völlig conſtant, von niedrigem Wuchs. Xeranthemum annuum imperiale fl. pl. Die ſchönſte Varietät mit 5 purpurvioletten Blumen. ea spec. gracillima. Miniatur-Mais. Die kleinſte und zierlichſte Art, erreicht eine Höhe von nur 2— 2 ½ Fuß und iſt von compactem, dabei graciöſem Habitus. Im Verzeichniſſe des Herrn Ferd. Jühlke Nachf. finden wir außer den meiſten oben angeführten Pflanzen noch genannt: Dendrocalamus strictus, eine aus Oſtindien ſtammende Bambuſee. Die Pflanze erreicht eine anſehnlich baumartige Höhe und eignet ſich ſehr zu decorativen Zwecken. Adonis autumnalis flammea und A. Cupaniana ſind zwei niedliche einjährige Pflanzen, die jedoch ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in bota— niſchen Gärten cultivirt werden. Dicentra chrysantha, von England aus ſehr empfohlen, die Pflanze hat bläulich grüne, fein geſchlitzte Blätter und trägt aufrechtſtehende Trauben goldgelber Blumen. Eutoca sericea, neu. Ob die Pflanze, wie angegeben, erſt im zweiten Jahre blüht, ſcheint uns fraglich zu ſein. Von Gemüſeſamen werden als neu empfohlen: Blattkohl Acme, ein herrlicher Decorationskohl. 99 Kneifelerbſe: Hundertfold or the Cook's favourite, 100 für 1 oder des Kochs Liebling und Kneifelerbſe: Laxton's Alpha, eine ſehr empfeh⸗ lenswerthe Markerbſe. f Von Herrn Ernſt Benary in Erfurt werden außer den meiſten der genannten Neuheiten noch empfohlen: Antirrhinum majus Tom Thumb brillant, eine ſehr brillirende Varietät. Eutoca viscida lilacina mit röthlich lilla Blumen, ſehr reich blühend. Gilia liniflora ſehr niedlich. Mimulus cupreus tigrioides à fond blanc, die Grundfarbe weiß, ſammtig braun getigert und gefleckt. Nemophila elegans, ſchöner compacter Wuchs, die Blume mit N Centrum, dunkelbrauner Grundfarbe und reinweißer breiter Ein: faſſung. Tropæolum Lobbianum Couleur de Bismarck, Blumen von ganz eigenthümlicher brauner Farbe, unter der Benennung Bismarckfarbe allge— mein bekannt. In den Verzeichniſſen der Herren C. Platz & Sohn, N. Döppleb und Adolph Haage in Erfurt finden wir faſt alle oben genannten Neu— heiten gleichfalls empfohlen, ebenſo auch in dem von Herren Moſchkowitz K Co. in Erfurt, Herrn Joh. Becken in Eppendorf bei Hamburg, Herren Er nſt & v. Spreckelſen, Händel & Co. in Hamburg und in vielen Anderen. Von Verzeichniſſen über Roſen liegt uns bis jetzt nur eins vor, das einer beſonderen Beachtung verdient, nämlich das des Herrn Franz Deegen in Köſtritz, eine Auswahl der beſten nicht nur älteren, ſondern auch der neueſten Roſen enthaltend, welche letztere jetzt zum Frühjahr in ſchlafenden Augen zu billigen Preiſen abgegeben werden. Die allerneueſten zwei Preisroſen: Rosa rem. Edouard Morren und Clemence Raoux koſten jede noch 4 F. Erſtere iſt ein Fortſchritt der Jules Margottin, von ſchönerer Farbe, beſſerer Form, reicherer Füllung und viel größer. Sie wurde auf der großen Weltausſtellung in Paris 1867 mit dem 1. Preiſe, goldene Medaille, prämiirt. — Clemence Raoux iſt eine hellfleiſchfarbene Roſe zierlich fein roſa geflammt und geſäumt. Sie empfiehlt ſich auch noch beſonders durch ihre immenſe Größe. Auch dieſe wurde auf der Aus— ſtellung zu Brie Comte Robert mit der goldenen Medaille prämiirt. Der Senior aller Roſengärtner in Deutſchland iſt ohne Zweifel Herr Ernſt Herger in Köſtritz und ſeine Roſenſchule wohl die bedeutendſte. Vor länger als 25 Jahren hat Herr Herger mit der Roſenzucht be— gonnen und in dieſer langen Zeit ſeine Roſenſchule in einem ſolchen Maß— ſtabe erweitert, daß ſie einzig in ihrer Art daſteht. Der neueſte Catalog der Herger'ſchen Roſenſammlung iſt uns leider noch nicht zugegangen, dahin— gegen wird uns von einem ganz unpartheiiſchen Manne, der die Sammlung unlängſt geſehen, dieſelbe als eine ganz vorzügliche geſchildert und ganz beſonders werden die vielen hundert wurzelächten Kronenbäumchen der allerſchönſten gelben Landroſe, der Persicae Yellow ſehr empfohlen. Dieſe Kronenbäumchen ſind 4½ —6 Fuß hoch und von einer Egalität und 7% 100 Schönheit, wie man ſich diefelben kaum vorſtellen kann, deshalb nehmen wir keinen Anſtand, die Roſenfreunde auf dieſe Roſen aufmerkſam zu machen. Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniß der Herren Haage & Schmidt in Erfurt. In einer der letzten Nummern des „Gardener's Chronicle“ wünſcht ein Handelsgärtner von einem Comité Sachkundiger ein “Preis: nerzeihniß aller im Handel vorkommenden Pflanzen aller Handelsgärtner (Englands) angefertigt zu ſehen. Wenn zweckmäßig eingerichtet, jo könnte daſſelbe als Norm für jeden einzelnen Handelsgärtner, der ein Verzeichniß herausgeben will, dienen. Die Namen müſſen correct, die Beſchreibungen genau und das Arrangement des Verzeichniſſes überſichtlich ſein. Die Idee verdient gewiß der Beachtung und finden wir ſie auch theils bereits ſchon von den Herren Haage & Schmidt in Erfurt ſeit ein paar Jahren ausgeführt, weniger jedoch in Bezug auf Pflanzen als auf Samen. Das neueſte, uns unlängſt zugegangene Hauptverzeichniß für 1870 über Samen und Pflanzen enthält in Bezug auf Samen alle Arten und Varietäten, welche im In- und Auslande im Handel vorkommen und von genannter Firma bezogen werden können, dieſe Samenarten belaufen ſich auf 15079 Nummern. Von dieſer großen Zahl kommen auf Neuheiten von Samen für 1870, ineluſive einiger ſelten in Samen vorkommender Species, 257; auf neue Gemüſe 49; auf Gemüſe und alle dahin gehörende Samen 1204; auf landwirths ſchaftliche Samen, Futtergräſer, Futterrüben, techniſche Samen, Knollen ꝛc. 640. Ferner auf Sortimente von Blumenſamen, ſowohl von einjährigen wie perennirenden und Topfgewächſen, 570; auf Sommergewächſe und ſolche Pflanzenarten, die bei frühzeitiger Ausſaat ſchon im erſten Jahre blühen, 2312; auf Ziergräſer 462, auf perennirende Pflanzen oder Stauden 3330, auf Topfgewächs Samen, incl. ſucculenter Waſſerpflanzen und Farne 4351; auf Gehölzſamen, incl. Coniferen 1903. Man gewinnt aus dieſer Zuſammenſtellung eine ſehr intereſſante Ueberſicht der im Handel in Samen vorkommenden Pflanzenarten und wer ein Verlangen nach der einen oder andern Pflanzenart hat und nicht weiß, von wo ſolche zu beziehen, kann ſie durch Vermittlung der Herren Haage & Schmidt erhalten. Die 2. Abtheilung dieſes Rieſen-Catalogs enthält das Pflanzenver— zeichniß, ebenfalls ſehr reichhaltig, und müſſen wir aus dieſer Abtheilung ganz beſonders die Zwiebel- und Knollen tragenden Gewächſe hervorheben, von welchen Pflanzen wohl kaum andere Handelsgärtnereien in Deutſchland eine ſo reichhaltige Sammlung aufzuweiſen haben, wie die in Rede ſtehende. Zu vielen neuen und en pfehlenswerthen Pflanzenarten find Holzſchnitte, aus denen theils der Habitus der Pflanze oder die Form der Blume der— ſelben erkenntlich iſt, gegeben. Die Namen ſind mit wenigen Ausnahmen ſehr correct gedruckt und eine ſehr anerkennenswerthe Verbeſſerung iſt die, daß bei 101 den Staudengattungen die Familie angegeben ift, zu der die Pflanzenart ge: hört, was mehr nützt, als die Angabe des Autors. Die Georginen oder Dahlien deutſcher Züchtung. Die deutſchen Georginen erfreuen ſich bereits ſeit mehreren Jahren eines ſo großen Rufes, daß man ſie mit Recht den engliſchen und fran— zöſiſchen Züchtungen nicht nur gleich ſtellt, ja ſie häufig auch dieſen vor— zieht. Dieſen Fortſchritt in der Vervollkommnung dieſer ſo herrlichen Flor— blume haben wir außer mehreren anderen Züchtern namentlich dem Herrn Sieckmann und Herrn Th. Deegen in Köſtritz zu danken, die mit ſo großer Dauer und unermüdlichem Fleiße dahin geſtrebt haben und noch ſtreben, neue Formen und Farben zu erzielen, was ihnen auch bekanntlich ſo herrlich gelungen iſt. Die oben genannten beiden rühmlichſt bekannten Georginenzüchter bieten auch diefes Jahr wieder mehrere neue Sorten den Blumenfreunden an, jo führt namentlich Herr Sieckmann weit über 200 auf, die in dieſem Jahre zum erſte Male in den Handel kommen. | Daß die Georgine keine Herbſtblume mehr iſt, it ſchon öfters durch Thatſachen 'rwieſen worden. Herr Sieckmann macht nun noch beſonders darauf aufmerkſam, daß man die Georginen durch die neueſten Erzeugniſſe von Zwerg- und Liliputgeorginen noch viel früher zur Blüthe, und zwar zu einem vollkommenen Flor, bringen kann, als man je erwartete. Die Zwerggeorginen im Februar und März in Töpfe gepflanzt und bei mäßiger Wärme und viel Licht angetrieben, blühen ſchon von Mitte Mai an und eignen fi jo vortrefflich zur Topfcultur für Fenſter. Den ſchon vorhandenen Formen der Georginenblumen hat ſich noch die Päo nien- und Ranunkelform zugeſellt. Letztere iſt beſonders unter den Liliputen eine reizende Erſcheinung, die ſich würdig der ſo beliebt ge— wordene Aſterform an die Seite ſtellt. Herr Sieckmann hat ſeine Georginen in X. Claſſen getheilt, nämlich: I. Claſſe: Flachform. 1. gewöhnliche, 2. Muſchel-, 3. Röhren-, 4. Zellenform. II. Claſſe: Halbkugelform. 1. Muſch -, 2. Muſchel-Roſen- 3. Röhren-, 4. Zellenform. III. Claſſe: Kugelform. 1. Muſchel-, 2. Röhren-, 3. Zellen, 4. Zellen-Röhrenform. IV. Claſſe: Pyramidenform. 1. Muſchel⸗, 2. Muſchel⸗Roſen-, 3. Zellenform. V. Claſſe: Roſenform. 1. Muſchel⸗, 2. Röhren-, 3. Zellenform. VI. Claſſe: Turbanform. VII. Claſſe: Chryſanthemumform. VIII. Aſterform. IX. Claſſe: Scabioſenform und X. Claſſe: Ranunkelform. 102 Da bei jeder Sorte durch Buchſtaben die betreffende Form im Ber: zeichniſſe angegeben iſt, ſo kann ſich ein Jeder bei der Wahl darnach richten, denn dem Einen ſagt dieſe, dem Andern die andere Form mehr zu. Herr Chr. Deegen in Köſtritz bringt 25 neue Georginen eigener Züchtung in den Handel und wir glauben, dies ſei eine genügende Zahl zu den bereits ſchon vorhandenen vielen Vollkommenheiten, denn es iſt gewiß nicht leicht, bei der großen und entwickelten Cultur dieſer Blume nun noch Voll— kommneres zu bieten, als wir bereits beſitzen, und deshalb hat Herr Deegen es auch vorgezogen, aus der großen Maſſe der von ihm gezo— genen Sämlinge nur eine verhältnißmäßig ſo kleine Anzahl von Sorten auszuwählen, die aber in Form, Färbung, Stellung und Flor fait unüber— trefflich daſtehen. Außer in der Anzucht neuer Georginen iſt Herr Chriſtian Deegen aber auch rühmlichſt bekannt in der Anzucht neuer ſchöner Varietäten anderer Florblumen, ſo namentlich verdanken wir ihm bereits viele ſchöne Calceo— larien, Lobelien, Petunien, Verbenen, Violen, gefüllte Bellis u. dgl., von welchen genannten Pflanzenarten in dieſem Jahre wiederum mehrere Pracht— ſorten von ihm in den Handel gegeben werden. Die Familie der Cycadeen. Ueberſicht der Gattungen und Arten derſelben. Vor einigen Jahren gaben wir eine Aufzählung der von dem be— rühmten Botaniker Miquel neu beſchriebenen Cycadeenarten Hamb. Gartenztg. 19., S. 393). Seit jener Zeit hat ſich die Zahl der bekannt gewor— denen Arten ſehr bedeutend vermehrt, wie wir dies aus einer ſyſtema— tiſchen Zuſammenſtellung des Herrn F. A. Miquel in den „Nieuwe Bijdragen tot de Kennis der Cycadeen etc.“ 6. fasc. 1869, erſehen. Die Cycadeen wetteifern hinſichtlich ihrer Formen und ihres ſchönen Habitus mit den Palmen und gehören ſomit auch zu den geachtetſten De— corationspflanzen unſererGewächshäuſer, und deshalb laſſen wir im Nach— ſtehenden die Zuſammenſtellung aller der bis jetzt bekannten Arten mit ihren Synonymen und Angabe des Vaterlandes folgen, ) da ſich die meiften derſelben auch im Handel vorfinden. Tribus I. — (yeadeæ. Cycas L. 1. C. revoluta Thunb. Eine in den Gärten ſehr verbreitete Art und in allen heißen Weltgegenden cultivirt. Var. planifolia, brevifrons, inermis. a. Blattſtiele am Rande ſtachelig. 2. C. siamensis Miq. Bot. Ztg. 1863. 3. — dilatata Griff. 4. — Jenkinsiana Griff. ) Dlustrat. hort., 2. Liv. 1869. 5. nenpwn 108 C. peetinata Hamilt. (Wallichii Mig. — Rumphii Miq. de Vriese.) . — eireinalis L. Die ſchönſte Art der Gattung. Malabar. — In den Gärten ſehr bekannt. . — media R. Br. Neuholland. — angulata R. Br. Neuholland. macrocarpa. Grifl. . — gracilis. Mig. Neuholland. — sphaerica. Roxb. Molukken. . — Rumphii. Mig. Indiſcher Archipel. . — Thouarsii R. Br. Madagascar. — Riuminian a. Hort. Mosc. Philippiniſche Inſeln. b. Blattſtengel glatt. . — Armstrongii. Mig. Neuholland. Tribus II. Stangeri«. St. paradoxa Th. Moore. Bot. Magaz. 5121. Tribus III. Encephalarteæ. Macrozamia. Mig. $ 1. — Eumacrozamia. ‚N. Faseria Miqg. (Zamia spiralis. R. Br. Macroz, Preissi Lehm.). Neuholland. . — Miquelii F. Müll. Neuholland. — spiralis Miq. Neuholland. — Macdonelli. F. Müll. Neuholland. — Oldfieldii Mig. Neuholland. — Macleayi Mig. (Catakidozamia Hort. Neuholland. — Pauli-Guilielmi Hill. et Müll. (Encephalartos Müll. Zamia Mackenni, lanuginosa (non Lehm.) Hort. § 3. — Lepidozamia Miq. — Peroffskiana Miq. Macroz. gigas, eriolepis Ad. Brong. Lepidoz. Peroffskiana Regl. Macroz. Demisonii Moore et Müll.) Bowenia Hook. fil. . — spectabilis Hook. fil. Neuholland. Encephalartos Lehm. 8 1. — Fiederblätter linienförmig. a. Ränder zurückgerollt. . cycadifolius Lehm. (E. Ghellinckii Lem.) Südafrika. — pungens Lehm. (Zamia pungens Hort.) — tridentatus Lehm. (Zamia tridentata, occidentalis, uni- dentata, spiralis, Cycas intermedia Hort.) § 2. — Fiederblätter lanzettförmig. — elongatus Lehm. (Zamia pungens Lodd.) Südafrika. — Lehmannii Eckl. Südafrika. . — longifolius Lehm. (Zamia longifolia Jacq. Zam. caffer, cycadis, pungens Hort. Enc. pungens Hort., caffer Hook.) Südafrika. | a 7 8. 9. Dr, :vcaffer Miq. E. brachyphyllus etc.). Südafrika. § 3. — Fiederblätter elliptiſch oder Man gewöhnlich ſtachelſpitzig gezähnt an jedem Rande. ia Ch. Lem. Südafrika. Altensteinii Lehm. Südafrika. § 4. Fiederblätter gelappt⸗gezähut, groß und blaugrün. horridus Lehm. Südafrika. latifrons Lehm. Südafrika. Tribus IV. — LTamiaæ. Dioon Lindl. edule Lindl. Mexico. Ceratozamia. Ad. Brongn. mexicana A. Brongn. (C. boliviana Miq.). Miqueliana Herm. Wendl. Mexico. Küsteriana Rgl. Mexico. Lamia 2. §8 1. — Förde ter gezähnt; Wedel groß. a. Glatt. Skinneri Warsw. Veraguas. (Panama.) muricata Willd. (picta Hort.). Columbien, Neugranada. Loddigesii Mig. (Zamia Sieboldi Mig. — caracasana, serrulata Lodd. — mexicana Mig. Eriozamia mexicana Hort., Mexico, Caracas. b. Fiederblätter auf der Unterſeite kleiig. furfuracea Ait. (Z. vestita Hort. Van Houtte.) Veracruz. C. N eſtreckt, vielpaarig. Lindleyi Warscw. e e. Wendl. chigua Seem.) Cap Darien, 3 spartea A. De. Mexico. § 2. — Blattſtengel ſtachellos. Fiederblätter groß, oder ziemlich groß, am Rande unregelmäßig und ſtumpf gezähnt. integrifolia Ait. Cuba St. Domingo. debilis Willd. (Z. integrifolia Rich., pumila Poir. non De.) Weſtindien, Cuba ꝛc. media L. Cuba. 10. — pumila L. (Z. media Siems (non Willd.). Weſtindien, Cuba. Fiederblätter oben ſtumpf, nagelſpitzig auslaufend oder zugeſpitzt; ſehr diſtinet gezähnt. Poeppigiana Mart. Oſt⸗Peru, Maynas, als Paraſit auf Bäumen wachſend. Fischeri. Mid. Weſtliches Amerika. Kickxii Mig. Weſtindien. Ottonis Mig. Cuba. pygmæa Sims. Weſtindien. 105 b. Fiederblätter lanzettlich. | Ganzrandig. 16. Z. calocoma Mid. (Microcycas calicoma De.) . Isle des Pins bei Cuba. 17. — pseudo-paratica Yates. Cuba und weſtindiſcher Archipel. Fiederblätter gezähnt. 18. — Brongniartii Wedel. Ceratozamia boliviana Brongn.) Braſilien, Provinz Maſſo Groſſo und Bolivien. 19. — tenuis Willd. c. Fieberblätter gerade, linienförmig. 20. — Yatesii Miq. (Z. Verbruggeana Hort.) 21. — angustifolia Jacq. Bahama-Inſeln. 22. — stricta Mig. (Z. angustifolia Miq. Yatesii Hort. Van Houtte). | Cuba und andere weſtindiſche Inſeln. 23. — angustissima Mig. Cuba. Dieſes ſind die bis jetzt (October 1869) bekannten Cycadeen-Arten, welche von Herrn Miquel genau unterſucht, beſtimmt und ſyſtematiſch g uppirt worden ſind. Von dieſen oben angeführten kommen 27 Arten auf Amerika, 13 auf Afrika, 11 auf Aſien und 13 auf Neuholland. Von den Arten gehören 15 zur Gattung Cycas, 1 zu Stangeria, 8 zu Macrozamia, 1 zu Bowenia, 12 zu Encephalartos, 1 zu Dioon, 3 zu Cerotozamia und 23 zur Gattung Zamia. An Gartenbau: und landwirthſchaftliche Vereine. Es iſt der Zeitpunkt eingetreten, wo Gartenbau- und landwirthſchaft— liche Vereine über demnächſt zu veranſtaltende Ausſtellungen berathen und namentlich die Frage erörtern, welche Aufmerkſamkeit denjenigen Ausſtellern zu erweiſen fein möchte, welche dem Gartenbau und der Landwirthſchaft ergeben und durch Eifer und Fleiß zur Hebung beider Induſtriezweige ſich auszeichnen. Erfahrungsmäßig betheiligen ſich bei den Ausſtellungen viele ſoge— nannte Dilettanten, daß auch ihre Mitwirkung für das große Ganze nicht unterſchätzt wird, ich meine, daß nicht blos Leute von Fach prämiirt werden, iſt nur Beweis dafür, daß die Dileitanten das Beſtreben haben, dem Guten und Practiſchen, das Schöne und Reizende zu verweben, und in dieſer Ver— ſchmelzung ſich aus dem großen, ſchauluſtigen Publikum den eigentlich lohnenden Genuß zu verſchaffen. Da doch Leute von Fach die Prämien ſelbſt beſtimmen, ſo darf es nicht wundern, daß ſie, um einigermaßen wieder auf's Geld zu kommen, Geldprämien ausſetzen. Gewiſſermaßen zur Be— ſchönigung, daß es nicht blos auf's Geld abgeſehen iſt, werden auch Denk— münzen, Gold-, Silber- und Porzellangeſchirr, Gartengeräthſchaften und als Anerkennung auch Diplome in Vorſchlag gebracht. Aber ſind das in Wirklichkeit Gegenſtände von Werth für diejenigen Ausſteller (welche hoffentlich ſtets die Mehrzahl bilden), die nach wiſſen⸗ 106 ſchaftlicher und practiſcher Fortbildung ſtreben? Nicht Eine der obenge: nannten Prämien ſteht mit irgend einem der Ausſtellungsgegenſtände in irgend welcher Berührung oder Beziehung, keine Spur von einem Mittel zur Erweiterung der Kenntniſſe und zur Anregung von Fortbildung. Wer jemals bei der Wahl von Prämien zugegen geweſen iſt, der wird auch ſtets die Erfahrung gemacht haben, daß die Mehrzahl der Mit— glieder ſtumm und gleichgültig die Vorſchläge hingenommen hat; man findet es bequemer, große Geldſummen geradezu verſchwenden zu laſſen, als neue zweckentſprechende Vorſchläge zu machen. Ohne den einſichtigen Sachverſtändigen vorgreifen zu wollen, welche Art von Prämien den Ausſtellungsgegenſtänden am zweckmäßigſten ent— ſprechen, ſo daß Luſt und Fortbildung gleichmäßige Befriedigung finden, erſcheint es geboten, auf ein wiſſenſchaftliches und gleichzeitig ein Kunſtinſtitut hinzuweiſen, das ſo recht eigentlich mit der Praxis Hand in Hand geht. Dieſes Inſtitut ſteht einzig in der Welt da, es ſchreitet alljährlich mit der Zeit und Wiſſenſchaft fort, der Deutſche kann es ſtets ein Natio— nalinſtitut nennen. Wer ſollte das Arnoldi'ſche Obſt-Cabinet, das hier gemeint iſt, nicht kennen, wer ſollte nicht wiſſen, daß ſeine Früchte nie altern, daß jeder Frucht eine gedruckte wiſſenſchaftliche Beſchreibung beiliegt, daß es auf allen pomologiſchen Ausſtellungen belobt worden iſt. Aber wer möchte nicht beiſtimmen, daß namentlich die Ausſteller von Obſt keine Prämie höher ſchätzen können, als diejenige, welche aus dem Arnoldiſchen Obſt-Cabinet kommt; muß nicht auch der Dilettant unwider— ſtehlich für die Wiſſenſchaft gewonnen werden, und hat nicht Jeder bei fortgeſetzten Beſtrebungen nach Concurrenz bei den Ausſtellungen in Aus— ſicht, nach und nach ein wiſſenſchaftliches Werk in die Hände zu bekommen, das ihm von Jahr zu Jahr zur Befriedigung ſeines Forſchens, zur Er— weiterung ſeiner pomologiſchen Kenntniſſe geradezu unentbehrlich wird. In der vorjährigen Hamburger Obſt-Ausſtellung iſt unter Andern die Frage aufgeworfen worden, wie dem Obſtbau aufzuhelfen jet? Um die wiſſenſchaftliche Seite der Obſtbaukunde zu befördern, müſſen die Vereine dem Einzelnen das geeignete Mittel dazu in die Hand geben. „Die Frucht in der Hand, macht mit der Frucht bekannt.“ Alle Gartenbau- und landwirthſchaftliche Zeitungen werden erſucht, obigen Artikel zum Behuf weiterer Verbreitung aufzunehmen. Gotha, im Januar 1870. Friedrich Auguſt Ritz. Ueber den Unterſchied von Veredelung und Pfropfung der Pflanzen.) Von Profeſſor Schalz-Schultzenſtein. Bei der Cultur der Bäume, namentlich der Obſtbäume, hat ſich in der Gärtnerſprache die Gewohnheit verbreitet, daß Pfropfen mit dem Namen N. Dieſe höchſt ſchätzenswerthe Abhandlung iſt der Redaction als Brochüre pr. Poſt zugegangen. Da diefelbe für jeden Gärtner von großem Intereſſe fein a 107 Veredelung zu bezeichnen und einen gepfropften Obſtbaum in dem Sinne veredelt zu nennen, daß der wilde Pfropfſtamm durch das Pfropfreis die Veredelung erfahren haben ſollte. Dieſer Sprachgebrauch gilt für alle Arten der Pfropfung: das Oculiren, Copuliren und ſpeciell ſogenannte Pfropfen, weil durch ſämmtliche Pfropfungsarten daſſelbe Ziel erreicht wird, was die Franzoſen paſſender mit dem Namen „greffe“ belegen. Bei dieſem Sprachgebrauch wird das Pfropfen und Veredeln als gleichbe— deutend angeſehen, ſo daß man das Weſen der Veredelung in dem Pfropfen ſucht und demnach der Operation des Pfropfens die veredelnde Wirkung zuſchreibt, daher das Pfropfen als ein Mittel zur Veredelung, gewiſſermaßen als einen Veredelungsproceß betrachtet, nicht nur bei Bäumen, ſondern auch bei Kräutern. Dieſer Sprachgebrauch, wodurch die Begriffe von Pfropfung und Veredelung der Pflanzen identificirt werden, iſt indeſſen durchaus unrichtig und muß als ein Mißbrauch bezeichnet werden, der die größten Irrthümer im Gefolge hat. Vielmehr ſind Pfropfung und Veredelung grundverſchiedene Dinge bei allen, ſowohl den baumartigen als den frautartigen Pflanzen. Der Beweis für dieſe Verſchiedenheit liegt darin, daß 1) durch das Auffetzen eines Pfropfreiſes oder Pfropfauges der Pfropfſtamm, den man auch die Unterlage nennt, niemals im Geringſten verändert wird, vielmehr ſeine urſprüngliche, ſei es wilde oder ſchon veränderte Natur beibehält. So wird z. B. ein Hundsroſen— ſtamm durch ein darauf gepfropftes Reis einer Centifolie oder einer andern Roſenart oder Varietät nicht verändert, ſondern behält ſelbſt nach vielen Jahren ſeine wilde Hundsroſennatur bei, was leicht daraus erſichtlich iſt, daß, wenn der Stamm oder feine Wurzel ausſchlägt, die jungen Schöß— linge immer nur dieſelbe veränderte Wildheit zeigen, die der Stamm urſprünglich hatte. Niemals wird ein irgendwie veredeltes Reis oder ein im geringſten veränderter Schößling aus einem wilden Pfropfſtamme treiben. Die hin und wieder aufgetauchten und noch auftauchenden Angaben über angebliche Veränderungen oder gar Veredelungen des Pfropfſtammes durch ein Pfropfreis haben ſich immer als Irrthümer und Täuſchungen erwieſen. Daſſelbe was von den Roſen gilt, gilt auch von den Pfropfſtämmen der gepfropften Obſtbäume. Ein gepfropfter Obſtbaum wird niemals, wie man ſagt, wurzelecht, d. h. ſeine Schößlinge aus Stamm und Wurzel behalten immer die unechte oder wilde Natur des Wildlings, der zur Unterlage diente. Selbſt wenn man auf Wurzeln wilder Obſtbäume pfropft oder oculirt, ſo wird die Wurzel ſelbſt dadurch eben ſo wenig verändert, wie der Stamm, wenn auf ihn gepfropft wird. 2) Wird aber auch das Pfropf— reis durch Aufſetzen auf einen anderen Stamm im Weſentlichen durchaus ſelbſt nicht verändert; es behält vielmehr ſeine veredelte oder ſonſt eigen— thümliche Natur, es verbeſſert und verſchlechtert ſich nicht. Ein Reis des Reinettenapfels, mag es auf einen wilden oder ſchon veränderten muß, ſo wird der gelehrte Herr Verfaſſer wohl nichts einzuwenden haben, wenn wir derſelben durch Abdruck in dieſer Zeitung eine weitere Verbreitung geben. Die Red. 108 Stamm gepfropft ſein, bringt immer nur wieder unveränderte Reinetten⸗ äpfel. Eine weiße Roſe verändert ſelbſt auf einen rothblühenden Stamm gepfropft ihre weiße Blüthenfarbe nicht, und ebenſo haben ſich Diejenigen getäuſcht, welche durch Aufpfropfen einer rothen Camellie auf einen weiß— blühenden Stamm oder umgekehrt, geglaubt haben, die Blumenfarbe des Pfropfreiſes verändern zu können. Das veredelte Pfropfreis wird alſo durch Aufſetzen auf einen anderen Stamm nicht weiter veredelt und die Veränderungen, welche das Pfropfen der Roſen hervorbringt, beziehen ſich nur auf ein reicheres Blühen, größere Blumen und dergleichen Dinge, die auch durch Bodeneinfluß hervorgebracht werden können. Aehnliches gilt auch von dem Pfropfen krautartiger Pflanzen, z. B. der Tropäolumarten. Da alſo durch das Pfropfen weder der Pfropfſtamm noch das Pfropf— reis verändert wird, ſo iſt daſſelbe durchaus nicht als ein Veredelungs— proceß zu betrachten, wie es durch die mißbräuchliche Belegung der Pfropfungen mit dem Namen Neredelung geſchieht. Das Pfropfen hat nur die Bedeutung und den Zweck der Vermehrung der Gewächſe, und iſt nichts als eine der ſo vielen Arten der Vermehrung, die ich mit dem Namen der individuellen Vermehrung, zum Unterſchiede von der Vermehrung oder Fortpflanzung durch Samen, welches eine gene— riſche iſt, bezeichnet habe. Zu den Arten der individuellen Vermehrung gehören die durch Wurzelkeime, durch Stengelglieder, durch Blätter, durch Ableger; Vermehrungsarten, die ſämmtlich nicht zum Zweck der Veredelung oder Verbeſſerung der Sorten, ſondern nur zur Erhaltung ſchon ander— weitig veredelter Pflanzen dienen. Keine einzige der verſchiedenen Arten der individuellen Vermehrung, weder der Pfropfung, noch der Ableger, Stecklinge, Blatt- oder Wurzelkeime, bringt eine Varietätenbildung oder Veredelung hervor, vielmehr wird dadurch immer nur das' Individuum er— halten oder vermehrt. Der Pfropfſtamm hat bei der Pfropfung nur die Bedeutung eines neuen Bodens, in dem das Pfropfreis wurzelt und aus dem es ſeine Nahrung zieht, deren Einſaugung aus dem Boden die Wurzeln des Pfropfſtammes vermitteln. Die Wirkung dieſer veränderten Ernährung bezieht ſich weniger auf das Wachſen, als vorzüglich auf das Blühen und Früchtetragen der Pfropfreiſer, was damit zuſammenhängt, daß während des Blühens und Früchtetragens die individuelle Pflanze (Stengel, Wurzeln, Blätter) von den Blumen und Früchten ausgeſaugt wird, ſo daß in jenen Theilen Maſſen von Blüthennahrungsſtoffen vorher abgelagert ſein müſſen, die durch Verarbeitung der Bodennahrung gebildet ſind. Die Pfropfungen der Pflanzen ſetzen daher immer ſchon eine vorher— gehende Veredelung der zu pfropfenden Sorten voraus, auf deren Ver— mehrung es dem Gartenkünſtler ankommt. Die Erzeugung der veredelten Sorten oder der Veredelungsproceß hat alſo mit der Pfropfung nichts zu thun; das Geſchäft der Pfropfung tritt erſt dann hervor, wenn ſchon ver: edelte Sorten da ſind, die man vermehren und erhalten will. Daß die Pfropfungen ſelbſt die Veredelung der Pflanzen nicht bewirken, iſt leicht auch daran erſichtlich, daß wir ſo viele veredelte krautartige und perennirende Pflanzen beſitzen, die auf andere Art vermehrt werden, ohne daß jemals 1 109 die Operation des Pfropfens darauf angewendet worden wäre, wie z. B. die meiſten Gemüſepflanzen. Wenn alſo die Pfropfung keine Veredelung der Pflanzen bewirkt, ſo tritt die Frage an uns heran, worin dann die Veredelung beſteht und wo— durch ſie erzeugt wird? Wir ſagen nun, der Proceß der Veredelung der Pflanzen geſchehe allein durch die geſchlechtliche Generation, durch Samenzucht. Von den auf dieſe Art entſtandenen veredelten Sorten werden insbeſondere diejenigen durch Pfropfungen vermehrt, die ſich durch Samen nicht erhalten, vielmehr durch Samenvermehrung in die wilde Urart zurückſchlagen, wie es mit den Obſtbäumen der Fall iſt. Was nun den Veredelungsproceß durch Samenzucht betrifft, ſo beſitzen wir darüber eine aus der Citronen- und Orangenzucht abſtrahirte Theorie von Galeſio, die derſelbe in ſeiner Schrift: „Theorie der vegetabiliſchen Reproduction“ niedergelegt hat. Galeſio hatte eingeſehen, daß die Ver— edelung hauptſächlich auf Varietätenbildung oder Bildung von Abarten aus Samenzucht beruhe und ſuchte die Urſachen dazu in dem Proceß der Be— fruchtung, d. h. der Beſtäubung des Stempels mit dem Pollen der Staub— fäden. Er glaubte nun, daß im gewöhnlichen Laufe der Dinge die Stempel mit den Pollen einer und derſelben Zwitterblume befruchtet würden, wodurch immer die Art ſich erhalte, daß dagegen die Varietäten dadurch entſtänden, daß die Befruchtung durch gegenſeitige Beſtäubung der Stempel mit dem Pollen verſchiedener Blumen eines und deſſelben Baumes geſchehe. Wenn nun die Anſicht, daß die Veredelung auf Varietätenbildung beruhe und die Varietäten durch Befruchtung und Samenzucht entſtehen, wohl richtig iſt, ſo möchte die weitere Anſicht, daß einfach durch gegenſeitige Beſtäubung verſchiedener Blumen einer und derſelben Pflanze Varietäten ſich bilden ſollten, mit vielen anderen Thatſachen im Widerſpruch ſtehen. Denn 1) müßten nach dieſer nur auf Zwitterblumen berechneten Anſicht die monoe: ciſchen Pflanzen, bei denen immer eine Beſtäubung verſchiedener Blumen unter einander ſtattfindet, auch immerfort Varietäten bilden, was aber nicht der Fall iſt. 2) Müßten an wilden Pflanzen überall von ſelbſt Varietäten entſtehen, weil hier durch Wind und Inſekten Beſtäubungen verſchiedener Blumen unter einander vor ſich gehen, während wir dagegen finden, daß wilde Pflanzen in der Regel keine Varietäten bilden. 3) Ferner ſehen wir, daß an Culturpflanzen Varietäten oder Veredelungen ent— ſtehen, ohne daß ſich eine gegenſeitige Befruchtung verſchiedener Blumen einer Pflanze nachweiſen ließe. Die Theorie des Galeſio reicht alſo zur Erklärung der Varietäten— bildung nicht aus. Ein höchſt wichtiger Umſtand,“ der bei Erklärung der Pflanzenver— edelung durch Samenzucht in die Augen fällt, iſt, daß die veredelten Sorten nur in der Cultur und durch die Cultur entſtanden ſind und entſtehen, daß dagegen an wilden Pflanzen von ſelbſt niemals Veredelungen ſich bilden oder gebildet haben, wie denn auch die ungemeſſene Zahl von Varietäten ſich nur an unſern Culturpflanzen: den Getreide- und Gemüſe— Arten, den Kartoffeln, den Weizen-, Roggen-, Maisſorten, den Wein- und 110 2 Obſtſorten erzeugt haben. Den Gang dieſer Varietätenbildung können wir an dem Mais, den Kartoffeln, Georginen ſehr deutlich verfolgen. Wir haben nur eine einzige Maisſpecies, eine Kartoffelſpecies, eine Geor— ginenſpecies urſprünglich aus Amer:fa erhalten, aber ſowie ſie in Cultur genommen waren, bildeten ſich durch Samenzucht Varietäten, von denen man die als Veredelungen charakteriſirten zur weiteren Zucht auswählte. Es ſind zwar neuerdings auch Streitigkeiten über Varietätenbildung an Pflanzen, die wir wild aus Amerika erhalten haben, entſtanden, wie man namentlich von Varietäten von Agaven, die wild aus Amerika ge— kommen ſein ſollen, geſprochen hat. Allein dieſe Pflanzen ſind entweder nicht mehr urſprünglich wild, ſondern von den Sammlern in Afrika ſelbſt cultivirt und in mehreren Generationen durch Samen vermehrt worden, oder es ſind keine wirklichen Varietäten, vielmehr individuelle Verſchieden— heiten alter und junger Pflanzen oder Verſchiedenheiten in der Größe einzelner Theile, die ſich auf Bodenwirkungen zurückführen laſſen. Dagegen ſind alle unſere Culturpflanzen, die Getreideſorten, Obſt— ſorten, Kartoffeln und andere Gemüſe durchaus nicht in wildem Zuſtande von Natur gebildet, ſondern erſt durch Cultur entſtanden. Wenn alſo unzweifelhaft die ökonomiſche und gärtneriſche Cultur die Varietäten und Veredelungen durch Samenzucht hervorbringt, ſo fragt es ſich, welches die Mittel und Wege der Cultur ſeien, wodurch ſie die Ver— edelung erzeugt? Das Hauptmittel, wodurch die Cultur auf die Pflanzen— welt einwirkt, iſt die Düngung und vor Allem die thieriſche Düngung des Bodens. Alle Beackerung und ſonſtige Pflege der Pflanzen iſt vergebens, wenn es an thieriſchem Dünger fehlt. Die Leitung und Behandlung der ſtickſtoffhaltigen thieriſchen Düngung, die Art des Düngers, die Stärke— grade der Düngung, ſeine Anwendung im friſchen oder vermoderten Zu— ſtande, je nach der verſchiedenen Natur der Pflanzen, find die Hauptmittel der Cultur, wodurch vor Allem auf das Blühen und die Fruchtbildung der Pflanzen eingewirkt werden kann und eingewirkt wird. Die ganze Pflan— zencultur beſteht weſentlich in der Düngung. Durch dieſe werden die Pflanzen beſonders zum Blühen oder vielmehr zum ſtärkeren und wieder— holten Blühen angetrieben, während wilde, beſonders baumartige Pflanzen ohne künſtliche Düngung mit dem Blühen lange zögern und dieſes jahrelang ausſetzen. Das jährliche Blühen und Fruchttragen der Obſtbäume iſt nur durch künſtliche thieriſche Düngung oder Cultur in zuvor gedüngtem Boden zu erzielen. In den Wirkungen der thieriſchen Düngung müſſen wir alſo die erſte Urſache oder Quelle der Varietätenbildung und Veredelung durch Samenzucht ſuchen. Daß die Wirkung der thieriſchen Düngung ſich überhaupt auf das Blühen und die Befruchtung beziehen muß, iſt ſelbſtverſtändlich, da alle Veränderungen im Samen von der Befruchtung und Keimbildung ausgehen müſſen. Neuere Beobachtungen, die hier nicht ausführlich mitgetheilt werden können, aus denen ich nur Einzelnes hervorheben will, haben mir gezeigt, daß dieſe Wirkungen ſich vorzüglich auf Veränderungen in der Bildung des Pollens der Antheren beziehen und daß ſich dieſe Verände- es 111 rungen des Pollens an künſtlich gedüngten Pflanzen deutlich nachweiſen laſſen. Sie beſtehen weſentlich in zwei Dingen: 1) darin, daß die Pollen körperchen ſtärker gedüngter Pflanzen viel mehr turgeſcirend durch reichere Bildung der Fovilla werden; 2) darin, daß der Eiweißgehalt und damit der Stickſtoffgehalt des Pollens gedüngter Pflanzen viel größer wird, wo— durch die befruchtende Kraft ſich vermehrt und verändert oder veredelt. Das die Fovilla des Pollens reich an einer ſehr ſtickſtoffhaltigen Eiweißſubſtanz iſt, war ſeit Foureroy's Analyſe des Pollens der Dattelpalme bekannt. Ich habe gefunden, daß durch ſtarke thieriſche Düngung unſerer gemeinen Kiefer der Pollen derſelben ſtärker turgeſeirend und ſtickſtoffreicher wird. Es iſt anzunehmen, daß ähnliche Wirkungen bei allen Pflanzen durch thieriſche Düngung entſtehen und daß dadurch die Varietätenbildung mittelſt Be— fruchtung und Samenbildung hervorgebracht wird. Eine künſtliche Beſtäubung allein kann zwar die Befruchtung be— günſtigen, ohne aber einen Einfluß auf Varietätenbildung und Veredelung zu haben, wogegen eine künſtliche Befruchtung in der Cultur gedüngter und mit getriebenem Pollen verſehener Pflanzen die Neigung zur Varietäten— bildung vermehren wird. Bei einer durch thieriſche Düngung veränderten Pollen bildung kommt es für die Varietätenbildung auf die Beſtäubung der Stempel mit dem Pollen einer und derſelben Blume oder auf die gegenſeitige Beſtäubung oder Befruchtung verſchiedener Pflanzenindividuen einer und derſelben Art ganz und gar nicht an; vielmehr it es hierbei ganz gleichgültig, ob die Befruchtung durch die Organe einer Zwitterblume oder verſchiedener Zwitter— blumen derſelben oder verſchiedener Pflanzen geſchieht, wenn nur alle unter ähnlichen Düngungsverhältniſſen erzogen ſind; denn der Grund der Varietäten— bildung und Veredelung liegt nicht in der Vermiſchung verſchiedener, aber ſonſt gleichartiger Individuen, ſondern in der Veränderung der befruchtenden Materien der Blumen durch eine ſtickſtoffreichere Ernährung und Verände— rung der befruchtenden Materien der Blume, durch eine ſtickſtoffreichere Er— nährung und Veränderung der Generationsorgane ihrer Zeugungsproducte in allen Blumen derſelben Pflanze, wie verſchiedener Pflanzen derſelben Art, die unter denſelben Düngungsverhältniſſen aufgewachſen ſind. Die Baſtardirung, d. h. die gegenſeitige Befruchtung verſchiedener Arten oder Species einer Pflanzengattung, z. B. die Baſtardirung ver— ſchiedener Species von Nicotiana, Gentiana u. ſ. w., kann auch zur Er: zeugung von Veredelungen beitragen; iſt aber zur Erzeugung von veredelten Varietäten nicht nöthig, wie wir deutlich an den hunderten Varietäten der Kartoffeln, des Mais, der Georginen ſehen, von denen allen urſprünglich nur eine einzige Art nach Europa gekommen iſt. Echte Baſtarde ſind auch als Veredelungen im Pflanzenreich unbrauchbar, weil ſie unfruchtbar ſind nnd wir es im Pflanzenreich weniger als im Thierreich in der Ge: walt haben, immer von Neuem ſolche Baſtarde, wie es im Thierreich mit den Mauleſeln der Fall iſt, zu erzielen, die individuelle Vermehrung aber häufig unſicher iſt. Dieſen Gegenſtand weiter zu verfolgen, iſt hier nicht der Ort, da es uns nur darauf ankam, den Unterſchied von Pfropfung und Veredelung zu zeigen und zu beweiſen, daß durch Pfropfungen über- 112 haupt keine Veredelung oder ſonſtige Varietätenbildung hervorgebracht werden kann, es alſo auch vergeblich wäre, durch Pfropfungen verſchieden gefärbter Kartoffelknollen auf einander neue Sorten zu erzielen, ſelbſt wenn die Operation gelingen ſollte, woran aber nach der im Verein beſprochenen Methode ſehr zu zweifeln iſt. Gelehrte und Gartenbau -Vereine. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. Botaniſche Section. Sitzung vom 16. December 1869. Herr Geheimrath Prof. Dr. Goeppert hielt einen Vortrag über den Park von Muskau, ganz beſonders über das dortige Arboretum. Der hochberühmte Muskauer Park, angelegt von 1815—45 durch den Fürſten der neueren Gartenkunſt, Fürſten Pückler-Muskau, ſteht gegenwärtig unter Leitung eines ſeiner Lieblingsſchüler, des Garteninſpectors Petzold. Ur— ſprünglich eine troſtloſe mit Gruppen von Kiefern bewachſene ſandige Fläche an der Lauſitzer Neiſſe, ward eine gänzliche Bodenverbeſſerung erforderlich, um auch nur die Anpflanzungen von Laubhölzern zu ermöglichen, die jetzt in dem Park vorherrſchen, während Coniferen nur vereinzelt oder doch nur in kleineren Gruppen vorhanden ſind. Exotiſche Bäume kamen zwar auch zur Verwendung, insbeſondere in der Nähe des Schloſſes, doch herrſchen einheimiſche Bäume vor und bewirken hier wie nur an wenigen anderen Orten durch geniale Wahl der Holzarten und Berückſichtigungen der Be— leuchtungsverhältniſſe die ſchönſten Effecte. Auch gereicht es der gegen— wärtigen Leitung der Anlage zum Verdienſt, mit größter Pietät auf Con— ſervirung dieſes Charaktlers zu halten. Laubhölzer wurden herbeigeſchafft, zum. Theil in anſehnlichen Stämmen, doch niemals in ſolchem Umfange, wie die gegenwärtig noch daſelbſt vorhandenen, 20 30 F. im Umfange meſſenden Eichen, wie dies irrthümlich wohl behauptet worden iſt. Schwerlich dürften über 2 F. ſtarke Bäume verpflanzt worden ſein. Der Park um— faßt 4284 Morgen, wovon 1100 auf Pflanzungen, 860 auf Wieſen und Raſenplätze kommen. Gegen 10,000 Ruthen Fahrwege und gegen 2000 Ruthen Fußwege befinden ſich darin. Um das impoſante Schloß, Centralpunkt des Parks, finden ſich zier— liche ſymmetriſche Partien. Es befindet ſich ganz nahe bei der Stadt, die mit in's Bereich der Anlagen gezogen ward, wie aus dem vorgelegten Plan erſichtlich ward, mit deſſen Hülfe der Vortragende verſuchte, die vorzüglichſten Partien zu ſchildern, zu deren Verſchönerung die treffliche Benutzung der ziemlich waſſerreichen Neiſſe weſentlich beiträgt. Das Arboretum an der Südoſtſeite umfaßt ein Terrain von 500 Morgen. Es ſollte alle im Freien ausdauernden Holzgewächſe in mög— lichſter Vollſtändigkeit aufnehmen und auch der Landſchaftsgärtnerei wichtige Dienſte leiſten. Das Pinetum, ſowie auch das daran grenzende Salicetum, bilden gewiſſermaßen die Centra des Ganzen. An Erſteres ſchließen ſich 113 die bekanntlich überhaupt nur in geringer Zahl vorhandenen holzigen Monokotyledonen, (Smilax, Ruscus, Yucca), an Letzteres die übrigen Laubhölzer, von den kätzchentragenden bis zu den vollſtändiger blühenden Gewächſen, alle in mehrfachen Exemplaren. Das Pomacetum iſt eben— falls ein Ganzes als beſondere Abtheilung zu beiden Seiten eines die ganze An— lage durchſchneidenden Weges. Die Bäume ſind im Ganzen hainartig, die Sträucher in Gruppen gepflanzt. Der großartige Raum geſtattet überall Nachpflanzungen. Das Landſchaftsbild wird in Uebereinſtimmung mit dem übrigen Theil des Parkes möglichſt feſtgehalten. 1858 wurde die ganze Anlage begonnen und bis 1860, der Zeit der vorläufigen Vollendung, die ganz coloſſale Menge von 240,000 Füllpflanzen und zum Arboretum gehörenden Bäume und Sträucher geſetzt. Freilich tritt ihr jugendliches Alter noch oft hervor, jedoch bei weiterer Entwickelung dieſer verſchiedenen Gruppen von Nadelhölzern, Weiden, Birken, Buchen, Kaſtanien, Eichen, Ahorn, Linden, Magnolien dürfte die Anlage trotz theilweiſer ungünſtiger Bodenverhältniſſe nicht blos einen ſchönen Anblick gewähren, ſondern ſich immer mehr zu einer wahren Fundgrube von Erfahrungen über klimatiſches Verhalten einer ſo mannigfaltigen Vegetation herausbilden. Unter Andern ſind die Weiden durch 104 Arten und Formen vertreten, von Birken 35, von Eichen 145, von Crataegus 90, von Roßkaſtanien 58, Magnolien 22 :c., im Ganzen überhaupt an 2800 Arten und Formen vorhanden und in raſcher Vermehrung begriffen; unter ihnen die ſeltenſten, wie z. B. Nyssa, die zwar Handelsverzeichniſſe führen, aber niemals den Petenten gewähren, ferner Akebia, Atraphaxis, Panax, Abelia, Borya ꝛc. Der Vortragende entnimmt die Zahlen aus dem trefflihen Werke der Herren Petzold und Kirchner, welches 1864 unter dem Namen Arboretum muscaviense 828 S. in gr. 8., begleitet von einem Plan, erſchien und dem erlauchten Urheber und Förderer dieſer Schöpfung, dem jetzigen Beſitzer der Herrſchaft Muskau, Prinzen Friedrich der Niederlande, gewidmet iſt. Die erſte Ab— theilung, die ſich mit Entſtehuug der Anlage, ihrem Zweck und Erhaltung beſchäftigt, iſt von Herrn Petzold bearbeitet, die zweite, ein Verzeichniß und Beſchreibung aller hier cultivirten Holzgewächſe, von dem Arboretgärtner Herrn Kirchner, einem genauen Kenner und Beobachter der Baumwelt. Wenn auch eine ſtreng botaniſche Behandlung nicht beabſichtigt ward, ſo iſt das Werk doch wegen ſeiner Vollſtändigkeit und der Fülle einiger Beob— achtungen und Erfahrungen jedem Gärtner, wie auch den Botanikern, an— gelegentlich zu empfehlen. Die Etiqucttirung im Arboret findet man ganz in der Weiſe, wie ich fie vor Jahren im hieſigen botanischen Garten ein: führte. Die Etiquetten enthalten Familie, Namen, Vaterland, hier auf zierlichen mit Stäben verſehenen Tafeln von gebranntem Thon. Sie ſind beſchrieben auch käuflich zu haben und wegen ihrer wiſſenſchaftlichen Correct— heit ganz beſonders beachtenswerth. Jedoch außer dieſer großartigen Anlage haben die gedachten Herren auch noch eine andere nicht minder bedeutende und in dieſem Um fange noch nie dageweſene geſchaffen, welche zur Illuſtration der geographiſſchen Ver— breitung der Bäume und Sträucher beſtimmt iſt. Sie beſteht in einer gruppenweiſen Anpflanzung derſelben Arten nach der Reihenfolge der Länder Hamburger Garten⸗ und Blumen-Zeitung. Band XXL VI. 8 114 ihres Vorkommens, beginnt mit dem ſüdlichen Theil der Vereinigten Staaten, ſchreitet zu dem nördlichen vor, wendet ſich dann nach dem öſtlichen und weſtlichen Aſien, dem ſüdlichen Europa und ſchließt mit dem nördlichen ab. Daß hierdurch ein weſentliches Hülfsmittel zum Studium der Pflanzen— geographie begründet ward, bedarf kaum näherer Erörterung. Inzwiſchen ſoll aus der Menge des hier zu Beobachtungen dargebotenen Materials der Landſchaftsgärtnerei noch ein anderer weſentlicher Gewinn zu Theil werden. Herr Petzold, dem wir ſchon früher die ſehr lehrreiche Schrift über Farbenlehre der Landſchaft verdanken, beabſichtigt in einem großen bei der Vergrößerung des Parkes zu ſeiner Dispoſition geſtellten Areal alle Gehölze, welche ſich als zur Landſchaftsgärtnerei geeignet ſchon bewährt haben, zu verſchiedenen natürlichen Bildern nach Maßgabe des Habitus, Farbenton und dergleichen zu gruppiren oder, wie ich es nennen möchte, nach Art einer ſogenannten Schola botanica eine landſchaftsgärtneriſche Schule zu begründen. Die Menge der ſchönen Exemplare, welche ihm trotz aller er— wähnten Verwendungen zu Gebote ſteht, ja auch noch zu einem bedeutenden Handelsverkehr ausreicht, läßt in der That etwas Vorzügliches erwarten. Daß der diesfallſige Catalog ſich durch muſterhaft wiſſenſchaftliche Haltung auszeichnet, ſei auch noch bemerkt. Es bietet alſo der Park von Muskau nicht blos dem Freunde der höheren Gartenkunſt, ſondern auch ſpeciell dem Botaniker, die bis jetzt ſich nur ſpärlich daſelbſt einfanden, eine reiche Quelle des Genuſſes und wiſſenſchaftlicher Belehrung dar. Die Herren Kirchner und Petzold werden ſich gewiß Jedem, wie auch einſt dem Vor— tragenden, als gütige Führer in ihren Schöpfungen erweiſen. Ganz ſelbſtverſtändlich nahm ſchliezlich der Vortragende noch Gelegen— heit, auf die am Anfange des Jahres 1869 erſchienene treffliche und auch bei uns ſchon weit verbreitete Dendrologie von Herrn Prof. Dr. Carl Koch zurückzukommen, die bezweckt, die Bäume, Sträucher und Halbſträucher, welche in Mittel- und Nord-Europa wild wachſen und im Freien cultivirt werden, zu illuſtriren und zu ihrer Beſtimmung zu dienen. Der erſte Theil liegt vor. Er enthält zunächſt die Polypetalen, umfaßt die Reſultate jahrelanger unermüdeter Beſtrebungen und anſtrengender, oft gefahrvoller Reiſen in die Länder des Orient's, die Heimath jo vieler Pflanzen dieſer Art, von Beſuchen aller nur irgend berückſichtigungswerthen Anpflanzungen und Benutzung eigener und fremder Beobachtungen, zuſammengeſtellt in wiſſenſchaftlicher, dem obigen Zwecke entſprechender Form, die meines Lobes nicht bedarf. Indem nun der Vortragende die ganze, den Anforderungen der Botaniker, wie denen der Gärtner und Freunde der Baumkunde, ent— ſprechende Behandlungsweiſe an einzelnen Beiſpielen erläuterte, bezeichnete er die ganze Arbeit als eine ſehr werthvolle Bereicherung unſerer Literatur, die ſeit 1822 kein vollſtändiges Werk dieſer Art aufzuweiſen hat. Hierauf gab Herr Geheimrath Goeppert einen ausführlichen Bericht über die internationale Garfenausſtellung zu St. Petersburg im Mai 1869, an welcher er als Mitglied des Preisgerichts Theil genommen, und ſchildert ebenſo die koſtbaren, für den Botaniker und Gartenfreund gleich intereſſanten Pflanzenſchätze, wie die überaus gaſtliche und ehrenvolle Aufnahme, welche 115 den Fremden in Petersburg und Moskau überall und ſelbſt in den aller: höchſten Kreiſen zu Theil wurde. Sehr angenehm berührte auch Alle die wohl verdiente Anerkennung, der ſich unſer deutſcher Landsmann, Herr Dr. Regel, jetzt Staatsrath, als Hauptſchöpfer der ganzen Ausſtellung zu er— freuen hatte. Schließlich legte derſelbe zwei höchſt merkwürdige Ueberwallungen von in Bäume eingeſchnittenen Zeichen vor: ein als ſcharfes Relief im Innern einer Weißtanne ſichtbares Kreuz, von Herrn Conſervator Peck in Görlitz ſowie einen nicht minder correct bgebildeten Buchſtaben (Z) in einer Eiche, von Herrn Hofrath Schwabe in Deſſau gefunden und durch Profeſſor Koch in Berlin ihm eingeſandt. Herr Dr. Schneider hielt einen Vortrag über Calyptospora Goep- pertiana. Der Secretair theilte mit, daß zum Andenken an den am 20. Juni 1864 auf dem Hohenkaſten (Canton Appenzell) bei der botaniſchen Excurſion ver— unglückten, ausgezeichneten Schüler der Univerſität zu Breslau, Dr. Wilhelm Kabſch, Verfaſſer einer Pflanzengeographie und mehrerer vorzüglicher pflanzen— phyſiologiſcher Abhandlungen, in Folge einer unter ſeinen Freunden veranſtalteten Sammlung ein Denkmal (Granitblock mit Marmortafel) auf dem Friedhof zu Fluntern bei Zürich im Sommer dieſes Jahres aufgeſtellt worden ſei, um deſſen Errichtung Herr v. Berlepſch in Zürich ſich ganz beſonders ver: dient gemacht und dadurch die Freunde des Hingeſchiedenen zu Dank ver— pflichtet hat. Flor die Etatsperiode 1870/71 wurde der unterzeichnete Seeretair wieder gewählt. F. Cohn. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. (Section für Obſt⸗ und Gartenbau.) | Unter Vorlegung verſchiedener Preisverzeichniſſe und der Programme für die vom 1. bis 12. April 1870 zu Dresden durch die Gartenbauge— ſellſchaft Flora und für die vom 12. bis 17. September 1870 durch den Gartenbau-Verein für Neu-Vorpommern und Rügen zu Greifswald abzu— haltenden Ausſtellungen von Pflanzen ꝛc., ſowie von 11 Volumina VIII. bis XVIII. 1857 bis 1868 des Journals „La Belgique horticole“ :c. theilt der Secretair mit, daß der Redacteur dieſer mit trefflichen colorirten Abbildungen illuſtrirten Monatsſchrift, Herr Profeſſor Eduard Morren zu Lüttich, dieſe 11 Bände des werthvollen und beſouders auch für die Gartenbau-Section intereſſanten Werkes der ſchleſiſchen Geſellſchaft bei ſeiner Aufnahme als deren correſpondirendes Mitglied zum Präſent gemacht habe und daß dieſelben jetzt vereint mit den erſten 7 Bänden dieſes Werkes, welche früher ſchon durch die Section angekauft wurden, in der Bibliothek zur Benutzung ſtehen würden. Der Secretair bringt ferner zur Kenntniß, daß Se. Excellenz der Herr Miniſter für die landwirthſchaftlichen Angelegenheiten die der Section zur Einrichtung und Unterhaltung ihres Pomologiſchen und reſp. Obſt-Baum— ſchul⸗ und Verſuchsgartens gnädigſt bewilligte Subvention für dieſes Jahr überwieſen hat und daß die der Section für die von derſelben zu der gr 116 Hamburger internationalen Gartenbau: Austellung eingeſendeten Obſt-Sor⸗ timente zuerkannte Prämie, beftehend in der ſilbernen Medaille nebſt dazu gehörigem Certificat angekommen ſei und in nächſter Sitzung vorgelegt werden ſolle. Herr Kunſtgärtner Pfeiffer in Zölling ſchreibt, daß den Obſt-Plan— tagen daſelbſt in nächſter Zeit eine erhebliche Erweiterung bevorſtehe und die Vor: arbeiten hierzu bereits im Gange ſeien. Herr Hofgärtner Götz in Slawentzitz machte briefliche Mittheilungen. über das Kropfig- und Knotigwerden und über Feinde der krautartigen Gemüſe. Herr Kunſtgärtner Frickinger in Laſau meldet, daß er ſo glücklich ge: weſen ſei, aus Samen der Primula sinensis var. cupreata erecta voll ſtändig gefüllte weiße Pr. sin. var. erecta zu gewinnen, jo ſchön und zum Theil noch ſchöner als die alte bekannte gefüllte Art. Hert Prof. Dr. Ferd. Cohn referirte über „Darwin's Unterſuchungen über das Variiren der Culturgewächſe“, aus deſſen Epoche machendem Werke: „Of the origin of species by natural selection“, von welchem ſoeben die 4. Auflage der deutſchen Ueberſetzung erſcheint und in welchem derſelbe den Satz zu begründen ſucht, daß die Arten der Thiere und Pflanzen nicht ihre fämmtlichen weſentlichen Eigenſchaften unverändert von Geſchlecht zu Geſchlecht vererben, ſich daher durch alle Zeiten unverändert erhalten, vielmehr im Laufe langer Zeiten dergeſtalt ſich verändern, daß aus einer Stammart ſchließlich eine große Zahl von Formen (Secten) her— vorgehen, die unter einander und von der Stammart ſich ſo unterſcheiden, als ſeien es ganz verſchiedene Arten. Für die Etatszeit 1870/71 wurden wiedergewählt: | a. Kaufmann und Stadtrath E. H. Müller als erſter Secretair, Herr Bureau-Director Inkermann als 2., reſp. ſtellvertretender Seeretair; b. in die Garten-Commiſſion: Herr Bureau-Director Inkermann und Herr Stadt⸗Forſt⸗ und Oekonomierath Dr. Fintelmann; c. Herr Prof. Dr. Ferd. Cohn als Deputirter in die ſtädtiſche Prome— naden-Deputation. Endlich erſuchte der Secretair noch um baldige Einſendung der Cul— tur⸗ und Veredelungs-Berichte über die im letzten Frühjahr an Mitglieder gratis vertheilten Sämereien und Obſt-Edelreiſer. E. H. Müller. Potsdam. Von dem Gartenbau-Vereine zu Potsdam iſt uns der Jahresbericht über deſſen Thätigkeit vom 1. Jan. 1869 bis 1. Jan. 1870 zugegangen. Aus demſelben erſehen wir, daß dieſer Verein zu den thätigſten Vereinen gehört und im ſteten Fortſchreiten begriffen iſt. Die Zahl der Mitglieder betrug am Schluß des Jahres 1869 85, unter denen 13 Garten— freunde. Außer 2 General-Verſammlungen wurden 27 Sitzungen abgehalten, in denen 20 ſchriftliche von Mitgliedern verfaßte Vorträge gehalten und 17 mündliche Vorträge und Erläuterungen ftattgefunden hatten. Von den vielen Abhandlungen iſt die prämiirte Beantwortung einer Preisaufgabe: „Ueber die Cultur der Kalthauspflanzen des Berliner und 117 Potsdamer Blumenmarktes vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Schaper im erſten Hefte dieſes Jahrg. der „Hamburger Gartenzeitung“ abgedruckt. Außer den Vorträgen wurden in den Sitzungen auch noch Obſtſorten, Gemüſe, Gehölzarten, Staudengewächſe, Florblumen (in ganzen Sortimenten) vorgelegt und beſprochen. Die Monatsprämien für in den Sitzungen ausgeſtellte preiswürdige Pflanzen erhielten Herr Pirch und Herr Rheſe für krautartige Calceo— larien; Herr Schaper für Gloxinienſämlinge und Herr Jäckel für chineſiſche Primeln. Die vom k. Hofgärtner Herrn H. Sello als Ehrenmitglied des Vereins zur Verfügung geſtellten 8 „ für die gediegendſte Bearbeitung eines geſtellten gärtneriſchen Themas wurde, wie ſchon oben bemerkt, Herrn Schaper zuerkannt. | Auch die Bibliothek des Vereins iſt theils durch Ankauf, theils durch Geſchenke wohlwollender Gönner bis auf 167 Bände herangewachſen, außer— dem iſt der Verein im Beſitze der zur Verbreitung empfohlener Aepfel- und Birnenſorten des Arnoldi'ſchen Obſtcabinets. Der Vorſtand des Vereins beſteht für 1870 aus folgenden Mit— gliedern: Herrn Kirchhofs-Inſpector Eichler, 1. Vorſitzender; Herrn Inſpector Lauche, 1. Stellvertreter; Herrn Obergärtner Nietner, 2. Stellvertreter; Herrn Handelsgärtner Schaper, Rendant; Herrn Kunſtgärtner Bathe, Bibliothekar; Herrn Obergärtner Eichler, Schriftführer, und aus den Aus— ſchußmitgliedern Herrn Handelsgärtner Friedrich und Herrn Geh. Rech— nungs⸗Reviſor Börner. Möge der Verein fortfahren, auf der betretenen Bahn und zur Ent— wicklung und Hebung des deutſchen Gartenweſens in allen Zweigen wie, bisher thätig beitragen. Magdeburg. Der „Magdeburger Gartenbauverein“ veranſtaltet zur Feier ſeines 25jährigen Beſtehens in den Tagen vom 17. bis 21. Auguſt d. J. eine Ausſtellung von Erzeugniſſen des Gartenbaues und werden ſämmtliche Vereinsmitglieder, ſowie außerhalb des Vereins ſtehende Gärtner, Pflanzenfreunde und Gartenbeſitzer ꝛc. ꝛc., zur regen Theilnahme an der— ſelben mit ihren Erzeugniſſen, unter Berückſichtigung der nachſtehenden Be— ſtimmungen, eingeladen. § 1. Die Ausſteller müſſen ſämmtliche concurrirende Pflanzen minde— ſtens 2 Monate im Beſitze gehabt — auf neue Einführungen findet dieſe Zeitbeſtimmung keine Anwendung — und das Obſt und Gemüſe ſelbſt gezogen haben, was von ihnen auf Verlangen nachzuweiſen iſt. § 2. Eine Anmeldung der auszuſtellenden Gegenſtände muß bis zum 14. Auguſt ſchriftlich beim Vorſtande, Altes Fiſcherufer 41, erfolgen, widrigenfalls die Schauſtücke von der Concurrenz ausgeſchloſſen bleiben. — Jedoch wird auf etwa ſpäter eingehende Meldungen Auswärtiger, ſo weit es der Raum geſtattet, billige Rückücht genommen werden. $. 3. Sämmtliche Schauſtücke müſſen bis zum 16. Auguſt, Mittags, eingeliefert ſein, jedoch machen Schnittblumen, die auch noch am 17. Auguſt bis Morgens 9 Uhr angenommen werden, hiervon eine Ausnahme. 118 § 4. Jeder Aussteller hat ſeine Gegenſtände mit deutlichen und richtig geſchriebenen Etiquetten zu verſehen und ein genaues Verzeichniß in doppelter Ausfertigung beizufügen; von dieſen erhält er das eine Exemplar mit der Beſcheinigung der Ausſtellungs-Commiſſion über die erfolgte Einlie— ferung zurück. § 5. Beim Obſt werden von jeder Sorte möglichſt drei Exemplare erbeten. § 6. Das Anweiſen der Plätze, jo wie die Anordnung des Arran— gements, iſt Sache der Ausſtellungscommiſſion. §S 7. Das Preisrichteramt beſteht aus ſieben Perſonen, von denen ſchon fünf beſchlußfähig find. — Es tritt daſſelbe am Mittwoch, den 17. Auguſt, früh 8 Uhr, zuſammen und muß mit der Eröffnung der Aus— ſtellung ſeine Arbeit vollendet haben. Für ihren Ausſpruch ſind die Preisrichter Niemandem verantwortlich. Concurrenten dürfen nicht Preisrichter ſein. § 8. Die Ausſtellung wird am 17. Auguſt 1870, früh 11 Uhr, er: öffnet und am 21. Auguſt, Abends, geſchloſſen. Für die Gegenſtände, welche bis Mittag, den 22. Auguſt, nicht ab— geholt ſind, erliſcht die Garantie, welche der Verein für die Schauſtücke auf die Dauer der Ausſtellung übernimmt. § 9. Jedes Vereinsmitglied ſowohl, als auch jeder Ausſteller, hat für ſeine Perſon auf Grund der Mitglieds-, reſp. Ausſtellungskarte, freien Zutritt zur Ausſtellung. Von den ſonſtigen Beſuchern wird ein Eintrittsgeld von 4 Sgr. er— hoben. § 10. Seitens des Vereins werden nachſtehende Prämien ausgeſetzt, über welche die Preisrichter unter Berückſichtigung nachfolgender Feſtſetzungen zu verfügen haben. Nicht zuerkannte Preiſe bleiben zur Dispoſition der Preisrichter. A. Für Pflanzen in Gefäßen. 1) Für die beſtarrangirte und gut cultivirte Gruppe Warmhaus— pflanzen 6 . 2) Für die zweitbeſte und gut cultivirte Gruppe Warmhauspflanzen 45. 3) Für die beſtarrangirte und gut cultivirte Gruppe blühender Pflanzen 6 P. 4) Für die zweitbeſte und gut cultivirte Gruppe blühender Pflanzen 4. 5) Für die beſtcultivirte Collection Fuchſien 2 F. 6) Für die beſtcultivirte Collection Pelargonien 2 F. 7) Für die beſte und reichhaltigſte Collection Gladiolus 2 F. 8) Für das beſtcultivirte und reichhaltigſte Sortiment Gloxinien 2 F. 9) Für das beſtcultivirteſte und reichhaltigſte Sortiment Blattpflanzen für das freie Land 2 5. 10) Für das beſtcultivirteſte und reichhaltigſte Sortiment farbiger Gruppenpflanzen für das freie Land 2. 11) Für das beſtcultivirteſte und reichhaltigſte Sortiment Markt⸗ pflanzen 3 . 119 12) Für den beftarrangirten Blumentiſch mit im Zimmer ausdanern: den Pflanzen beſetzt 2 . 13) Für die beſten drei Culturpflanzen 3 . 14) Für die nächſtbeſten drei Culturpflanzen 2 F. 15) Für neue Einführungen 3. 16) Für neue Einführungen (2. Preis) 2 P. 17) Für die beſte Schaupflanze in Blüthe oder Blattſchmuck 3 F. 18) Für die beſte Schaupflanze in Blüthe (2. Preis) 2 F. Außerdem 18 Diplome zur Dispoſition der Preisrichter. B. Für abgeſchnittene Blumen. a) Zur freien Bewerbung. 1) Für das beſte Sortiment abgeſchnittener Roſen 3 F. 2) Für das zweitbeſte Sortiment abgeſchnittener Roſen 2 . 3) Für das beſte Sortiment abgeſchnittener Georginen 2 . 4) Für das beſte Bouquet in Franzöſiſcher Form 2 . 5) Für das beſte Bouquet in Pyramidenform 2 F. 6) Für die beſte Haargarnirung 2 F. 7) Für die beſte Zuſammenſtellung abgeſchnittener Blumen in be— liebiger Form vier Preiſe je zu 1 . C. Privatpreiſe. 1) Der Rechnungsrath Berlin für die beſte und reichhaltigſte Samm— lung von zur dauernden Cultur im Zimmer geeigneten Blatt— pflanzen, unter denen mindeſtens acht verſchiedene harte Fieder- und Fächerpalmen enthalten ſein müſſen, 3 F. 2) Der Handelsgärtner Rettig für einen noch näher zu bezeichnenden Gegenſtand 2 5. D. Für Gemüſe. 1) Für die beſte Collection Gemüſe in mindeſtens acht Gattungen und 24 Sorten 6 5. 2) Für die zweitbeſte Collection Gemüſe in mindeſtens acht Gattungen und 24 Sorten 4 . 3) Für die drittbeſte Collection Gemüſe in mindeſtens acht Gattungen und 24 Sorten 2 F. 4) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Kohlgewächſe 3 . 5) Für das zweitbeſte und reichhaltigſte Sortiment Kohlgewächſe 2 . 6) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Bohnen 3 . 7) Für das zweitbeſte und reichhaltigſte Sortiment Bohnen 2. 8) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Erbſen 2 W. 9) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Kartoffeln in minde— ſtens acht Sorten 3 P. 10) Für das zweitbeſte und reichhaltigſte Sortiment Kartoffeln in mindeſtens acht Sorten 2 F. 11) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Zwiebeln und Küchen— kräuter 3 . 12) Für das zweitbefte und reichhaltigſte Sortiment Zwiebeln und Küchenkräuter 2 5. | 120 13) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Wurzelgewächſe, Rübenꝛc. 3 5. 14) Für das zweitbeſte und reichhaltigſte Sortiment Wurzelgewächſe, Rüben ꝛc. 2 . 15) Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Gurken 3 . 16) Für das zweitbeſte und reichhaltigſte Sortiment Gurken 2 ,$. 17) Für den größten und ſchönſten Blumenkohl 2 . Außerdem 17 Diplome zur Verfügung der Preisrichter. . Für Obſt. 1) Für das beſte Sortiment Steinobſt 4 f. 2) Für das zweitbeſte Sortiment Steinobſt 3 . 3) Für das beſte Sortiment Kernobſt 4 . 4) Für das zweitbeſte Sortiment Kernobſt 3 . 5) Für das beſte Sortiment Beerenobſt 4. 6) Für das zweitbeſte Sortiment Beerenobſt 3 . 7) Für das beſte Sortiment Zwergobſt in Gefäßen cultivirt 2 . Außerdem 7 Diplome zur Verfügung der Preisrichter. F. Für Geräthſchaften und Ausſchmückungsgegenſtände. 1) Für das beſte Inſtrument für den Gartenbau 3 P. 2) Für das zweitbeſte Inſtrument für den Gartenbau 2 W. 3) Für den beiten Gegenſtand zur Ausſchmückung des Gartens 3 . 4) Für den zweitbeſten Gegenſtand zur Ausſchmückung des Gartens 25. Außerdem 4 Diplome zur Verfügung der Preisrichter. Die Ausſtellungscommiſſion. Möhring. Beermann. Rettig. Bernstorff. Genehmigt und angenommen in der Generalverſammlung am 15. December 1869. Magdeburg, den 22. December 1869. Der Vorſtand des Gartenbauvereins. Berlin. Bernstorff. Darmſtadt. Programm zur Allgemeinen Roſen-Aus⸗ ſtellung des Gartenbau-Vereins zu Darmſtadt. Der Garten- bau⸗Verein zu Darmſtadt veranſtaltet im Sommer 1870 eine allgemeine Roſenausſtellung in den Räumen der Großherz. Orangerie und ladet alle Gartenbau-Vereine, Roſenfreunde, ſowie die Hof- und Handels— gärtner des In- und Auslandes, zur Betheiligung ein. Die Ausſtellung wird Sonnabend, den 25. Juni, Vormittags 11 Uhr, eröffnet und endigt Montag, den 27. Juni, Abends 6 Uhr. Die auszuſtellenden Gegenſtände müſſen längſtens bis 15. Juni bei dem Vorſtand angemeldet ſein, wobei der ungefähr nöthige Raum zu be— zeichnen iſt. . Die Topfroſen werden nur bis 24. Juni, Mittags 12 Uhr, die ab: geſchnittenen Blumen bis 8 Uhr Abends deſſelben Tages, Bouquets und dergl. bis 25. Juni, Morgens 8 Uhr, angenommen. Spätere Einſendungen können nur dann berückſichtigt werden, wenn der Raum es geſtattet. Jeder Ausſteller von Sortimenten (abgeſchnittene oder in Töpfen cul— tivirter) wird erſucht, ſeiner Einſendung ein doppeltes Verzeichniß der aus⸗ ... V UT EEE 121 geitellten Sorten beizufügen; das eine ohne, das andere mit Namens- unterſchrift. In dem Verzeichniß ohne Namensunterſchrift iſt anzugeben, in welcher Concurrenzgruppe und in welcher Nummer die Einſendung ſich bewerben will. Das Ordnen der Einſendungen beſorgt die Ausſtellungscommiſſion, doch bleibt es jedem Ausſteller unbenommen, ſeine Roſen nach Anweiſung der Commiſſion ſelbſt zu ordnen. Der Verein übernimmt die Transportkoſten für von auswärts eingeſandte Gegenſtände. Die Rückfracht fällt den Einſendern zur Laſt. Gegenſtände, über welche von Seiten des Einſenders bis zum Schluß der Ausſtellung keine Verfügung getroffen iſt, werden zum Beſten der im vorigen Jahre hier gegründeten Caſſe „zur Unterſtützung kranker Gärtner— gehülfen“ Montag, den 27. Juni, Abends 6 Uhr, im Ausſtellungslocale verſteigert. Die Ausſtellungscommiſſion wird die Pflege der Pflanzen während der " Ausſtellung gewiſſenhaft beſorgen. Vor Schluß der Ausſtellung kann kein Gegenſtand zurückgenommen werden. EN Die ausgeſtellten Roſen werden von 5 auswärtigen nicht mitconcur— rirenden Kennern einer Beurtheilung auf Grund der nachfolgenden Be— ſtimmungen unterworfen und von denſelben die ausgeſetzten Preiſe zuerkannt. Die Preisrichter verſammeln ſich Sonnabend, den 25. Juni, Morgens 8 Uhr, in dem Ausſtellungslocale und iſt während der Dauer der Beur— theilung der Eintritt für Jedermann, die Präſidenten und Secretaire des Vereins ausgenommen, unterſagt. Bei Zuerkennung der Preiſe: 2, 3, 4, 5, 7, 16, 17, 18, 19 (Sor⸗ timente) entſcheidet der Reihenfolge nach: Reichhaltigkeit bei richtiger Be— zeichnung der Sorten, Neuheit, Culturvollkommenheit und ſchönes Arran— gement der Blumen, doch bleibt es bei annähernder Gleichheit mehrerer Collectionen dem Urtheil der Preisrichter überlaſſen, welche der angegebenen Punkte ſie als entſcheidend gelten laſſen wollen. Die zuerkannten Preiſe werden ſofort in öffentllichen Blättern bekannt gemacht. Etwa nicht ausgegebene Preiſe ſtehen den Preisrichtern zu freier Ver— fügung. Jeder Ausſteller kann ſich um verſchiedene Preiſe bewerben, jedoch um jeden Preis nur mit einer beſonderen Ausſtellung. Dieſe Beſtimmung ſchließt aber nicht aus, daß Ehrenpreiſe, welche ohne beſondere Beſtimmung den Preisrichtern zur Verfügung geſtellt werden, einer ſchon prämiirten Samm— lung zuerkannt werden können. Die Ausſtellung iſt von Morgens 8 Uhr bis zum Abend geöffnet. An Ausſteller werden nur für ihre Perſon gültige Karten zum freien Eintritt während der Ausſtellung abgegeben. Zur Prämitrung der ausgeſtellten Roſen ſind bis jetzt ausgeſetzt: Ehrenpreiſe. Von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog: 1) Ein großer ſilberner Pokal mit Deckel. 122 2) Eine ſilberne Fruchtſchale. ö Von Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Carl und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzeſſin Carl: 3) Eine Bronce-Pendule. Von Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Ludwig und Ihrer Durchlaucht der Prinzeſſin Ludwig: 4) Zwei ſilberne Bouquet-Vaſen. Von Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Alexander und Ihrer Durchlaucht der Prinzeſſin Battenberg: 5) Ein großer ſilberner Pokal mit Deckel. Von den Herren Directoren der Bank für Handel und Induſtrie: 6) Ein ſilberner Pokal mit Deckel. Von Herrn Banquier Otto Wolfskehl: 7) Ein ſilberner Tafelaufſatz. Von dem Vereinspräſidenten Wilhelm Schwab: 8) Eine ſilberne Fruchtſchale. 9) Ein Oelgemälde in Goldrahmen (Schloß Schönberg an der Berg— ſtraße.) Von Herrn L. Vietor: 10) Ein kleiner ſilberner Pokal. Von Herrn G. Schwab: 11) Ein Kupferſtich in Goldrahmen. Bereinspreiſe. 1) 6 Goldene Medaillen: 2) 21 Silberne n 3) 23 Broncene 1 Preis-Programm. J. Allgemeine Concurrenz. (Ohne Unterſchied, ob Gärtner oder Nichtgärtner, Vereinsmitglied oder nicht). 1) Einer aus Samen gezüchteten, noch nicht im Handel befindlichen Roſe, welche den jetzigen Anforderungen an Schönheit vollkommen entſpricht. — Von jeder ſolchen Roſe müſſen mindeſtens 3 abge— ſchnittene Blumen, aus den verſchiedenen Stadien ihrer Entwicklung, zur Beurtheilung der Preisrichter ausgeſtellt ſein. Preiſe: I. Ehrenpreis Sr. Königlichen Hoheit des Groß— herzogs. Goldene, ſilberne und bronzene Vereinsmedaille. 2) Der reichhaltigſten und ſchönſten Sammlung abgeſchnittener richtig benannter Roſen aus allen Gattungen. Preiſe: Ehrenpreis Sr. Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Alexander und Ihrer Durchlaucht der Prinzeſſin von Battenberg. 1 goldene, 2 ſilberne und 2 broncene Vereinsmedaillen. 3) Dem reichhaltigſten und ſchönſten Sortiment abgeſchnittener Thee— und Noiſetten⸗Roſen. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. 5) 6) 7 8) 9) 13) 14) 15. 16. 123 Dem ſchönſten und reichhaltigſten Sortiment abgeſchnittener, ſoge— nannter Gartenroſen (R. muscosa, centifolia, hybrida, damas- cena, gallica, pimpinellifolia ꝛc.) Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. Dem ſchönſten Sortiment abgeſchnittener Blumen von Schlingroſen. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. Derjenigen Sammlung abgeſchnittener Roſen, welche ſich durch Vollkommenheit der Blumen auszeichnet, ohne Rückſicht auf Zahl der Sorten. Preiſe: Ehrenpreis des Herrn L. Vietor. Silberne und broncene Vereinsmedaille. Dem beſten und reichhaltigſten Sortiment blühender Roſen in Töpfen. Preiſe: Ehrenpreis J. J. Großherzoglichen und Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin Ludwig. Goldene, ſilberne und broncene Vereinsmedaille. Der am beſten cultivirten blühenden Roſe im Topfe (ſogenannte Schaupflanze) irgend einer Gattung. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. Einer Sammlung der geſchmackvollſten Arrangements von Roſen, beſtehend in mindeſtens 1 Vaſenbouquet in natürlicher Form, 1 Handbouquet in künſtlicher Form, i einſeitiges Bouquet, 1 Kranz, 1 Blumenkörbchen, 1 Tafelaufſatz. Preiſe: J. Ehrenpreis des Vereinspräſidenten W. Schwab. Goldene, ſilberne und broncene Vereinsmedaille. Dem ſchönſten Bouquet von Roſen in natürlicher Form. Preiſe: Ehrenpreis des Herrn G. Schwab. Silberne und broncene Vereinsmedaille. Dem ſchönſten Bouquet von Roſen in künſtlicher Form. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. Dem am geſchmackvollſten mit Roſen arrangirten Blumenkorb. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. Dem ſchönſten Tafelaufſatz von Roſen. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. Dem ſchönſten Arrangement beliebiger Art von künſtlich getrockneten Roſen. Preiſe: Silberne und broncene Medaille. II. Concurrenz unter Mitgliedern des hieſigen Gartenbau-Vereins. a) unter Hof⸗ und Handelsgärtnern: Dem ſchönſten Bouquet, Blumenkorb, Tafelaufſatz oder ſonſtigen Arrangements von abgeſchnittenen Roſen. Preiſe: Ehrenpreis J. J. Großherzoglichen und königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin Carl. Silberne und broncene Vereinsmedaille. Der ſchönſten und reichhaltigſten Sammlung abgeſchnittener Roſen aus allen Gattungen. 124 Preife: Ehrenpreis der Herren Directoren der Bank für Handel und Induſtrie. Goldene, ſilberne und broncene Vereinsmedaille. 17) Dem ſchönſten Sortiment blühender Roſen in Töpfen. Preiſe: Ehrenpreis des Herrn Otto Wolfskehl. Silberne und broncene Vereinsmedaille. b) unter Liebhabern: 18) Der ſchönſten und reichhaltigſten Sammlung abgeſchnittener Roſen aus allen Gattungen. Preiſe: II. Ehrenpreis Sr. * Hoheit des Groß— herzogs. Goldene, ſilberne und broncene Vereinsmedaille 19. Der 40 Sammlung blühender Roſen in Töpfen. Preiſe: Ehrenpreis des Vereinspräſidenten W. Schwab. re broncene Vereinsmedaille. 20. Dem ſchönſten Bouquet, Blumenkorb, Tafelaufſatz oder ſonſtigem Arrangement von abgeſchnittenen Roſen. Preiſe: Silberne und broncene Vereinsmedaille. III. Concurrenz. 21. Den practiſchſten Roſenſcheeren, Meſſern und ſonſtigen zur Roſen— eultur dienlichen Inſtrumenten. Preis: Die broncene Vereinsmedaille. 22. Den ſchönſten, dauerhafteſten und billigſten Roſenſtäben, Etiquetten und anderen zur Roſencultur nöthigen Utenilien. Preis: Die broncene Vereinsmedaille. Die Wurzellaus des Weinſtocks, Aphis (Phylloxera) vastatrix Planch. Fragliches Juſekt gehört zu der großen Familie der Blattläuſe (Aphideen), und zwar zu derjenigen Unterabtheilung, welche man Wurzelläuſe (Rhigobius) nennt, weilſie ſtatt an den Blättern und oberirdiſchen Pflanzen: theilen ihren Wohnſitz aufzuſchlagen, ſich die unterirdiſchen Wurzel— organe zum Schauplatz ihrer Thätigkeit wählen. Von länglicher eiförmiger Geſtalt, orangegelber Farbe, mit 3 Paar Beinen, einem Paar gefiederter Fühler und einem auf der Bauchſeite eingepflanzten Saugrüſſel verſehen, ohne Honigſaftröhren, wie die andern Blattläuſe, und ohne Wollfläuſchen, wie die Blattlaus, iſt die am häufigſten zur Erſcheinung tretende, an den Wurzeln der Rebe gruppenweiſe ſitzende, ungeflügelte Ammenform mit keiner andern Pflanzenlaus zu verwechſeln: in ihrem geflügelten Zuſtande kennzeichnet ſich die Laus vor allen andern geflügelten Blattläuſen dadurch, daß ihre Flügelchen wagerecht liegen, ſtatt dachförmig. Dabei hat ſie ſehr große ſchwarze, unregelmäßig kugelige Augen und ein Punktauge auf der Stirn und die Fühlhörner beſtehen aus drei langen er rg und einer feingegliederten zugeſpitzten Geifel. 125 Die Lebensgeſchichte des Thierchens iſt, ſoweit man fie kennt, nicht verſchieden von der anderer Wurzelläuſe, d. h. die ungeflügelte Ammen— form pflanzt ſich durch Eier, die ohne Befruchtung ſich entwickeln, den ganzen Sommer hindurch mit der allen Blattläuſen zukommender raſchen Progreſſion fort, bis zuletzt eine geflügelte Generation erſcheint, von der man aber bisher auch nur weibliche Thiere kennt. Aus den verhältniß— mäßig großen, ſchön gelben Eiern der ungeflügelten Ammen ſchlüpfen nach einigen Tagen die Jungen, die nun nach Umſtänden 2— 5 Tage umherlaufen, bis ſie eine paſſende Stelle an der Rebenwurzel gefunden, um ſich feſtzuſetzen. Solche Stellen ſind die Ritzen in der Wurzelrinde oder am liebſten Wunden derſelben. Hier bohren ſie ihre Rüſſel in die weichen Gewebstheile, um von nun an, nur noch der Nahrungsaufnahme und der Eierablage ſich widmend, ein feſtſitzendes Leben zu führen. Die Folge ihrer Stiche, der beſonders ſchnell die jüngern Pflanzen erliegen, iſt das Brandigwerden und Faulen der Wurzel. An den oberirdiſchen Theilen der Rebe bemerkt man zuerſt gelbe Flecke an den Blättern, die— ſelben vergilben allmälig ganz und fallen ab. Die Trauben ſtehen im Wachsthum ſtill, erreichen, wenn die Pflanze nicht zu ſehr angegriffen, allenfalls noch die Reife, andernfalls vertrocknen ſie und das Ende vom Liede ift immer das Abſterben des ganzen Weinſtockes. Die Verbreitung dieſes Inſektes geſchieht weniger unterirdiſch von Wurzel zu Wurzel, ſondern ſie ſuchen vom Stammende aus gegen ab— wärts vorzudringen, ſo daß man annehmen muß, die Jungen wandern oberirdiſch, daß ſie ſich aber auf kleinere Diſtanzen unterirdiſch von einer Wurzel zur andern finden, iſt durch Verſuche feſtgeſtellt. Die geflügelten Thiere ſichern natürlich außerdem eine Verbreitung in größere Formen, die bei der Trägheit des Thierchens übrigens wohl faſt nur in der Windrichtung erfolgen dürfte. Begünſtigende Umſtände für die Ueberhandnahme des Inſektes ſind trockene heiße Jahreszeit und trockene Lage. Nach den Nachrichten aus Südfrankreich, wo dieſes Inſekt bis jetzt allein auftrat, und zwar zuerſt im Jahre 1863, iſt hier dem Weinbau ein Feind entſtanden, jo gewaltig, wie das Oidium, ja vielleicht noch ſchlimmer, weil man noch kein Mittel gefunden, ihm Einhalt zu thun. Ein einziges ſolches iſt, die Rebenpflanzung unter Waſſer zu ſetzen, allein das iſt faſt nur in ebenen Weingärten und auch da nur unter den günſtigſten Um— ſtänden durchzuführen. Andere haben es verſucht, den Rebſtock am Boden mit inſektwidrigen Mitteln zu umgeben oder mit Löſungen ſolcher zu be— gießen, allein ein Theil der Beobachter ſah gar keine, ein anderer ſehr zweifel— hafte Erfolge. Die allgemeine Stimmung in Südfrankreich iſt deshalb gänzlich hoffnungslos und die meiſten Weinbergsbeſitzer entſchließen ſich, die erkrankten Plantagen herauszureißen und auf einige Jahre zu einer andern Cultur überzugehen. Im Departement Vaucluſe giebt es Bezirke, die bereits den dritten Theil ihrer Weinberge durch dieſe neue Krankheit verloren haben, ſo daß es kaum übertrieben iſt, zu ſagen: Der Weinbau 126 Süd⸗Frankreichs ſei vom Untergange bedroht, wenn nicht die energiſcheſten Maßregeln getroffen werden. Dr. G. Jaeger. (Würtb. Wochenbl. f. Land u. Forſtwirthſch.) Coniferen⸗Sammlung der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf. Unter den vielen herrlichen Pflanzencollectionen, die wir auf der in— ternationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg im vorigen Jahre zu bewundern Gelegenheit hatten, ſpielten die Coniferen-Collectionen eine her— vorragende Rolle, und alle Beſucher werden ſich erinnern, welche reichhaltige Sammlungen und prachtvollen Exemplare von Coniferen die Herren P. Smith & Co., F. J. C. Jürgens, Theodor Ohlendorff, A. von Geert, von dem Pomologen-Verein in Boscoop, Herrn Renner u. A. ausgeſtellt geweſen waren. Der erſtgenannten Firma, den Herren P. Smith & Co. in Berge— dorf, war es gelungen, bei der großen Concurrenz den Hauptpreis von 200 „ für 100 Coniferen zu erlangen, ein hoher Preis, der jedoch die großen von Herren P. Smith & Co. gemachten Anſtrengungen nur zum Theil aufwog, denn die Herren hatten nicht angeſtanden, viele ihrer großen Standeremplare in ihrem Garten zu Bergedorf herauszunehmen, Exemplare, die bei zum Theil 25 Fuß Höhe und 45 Fuß Umfang ein Geſammt— gewicht von 9— 10,000 F repräſentirten. Dreißig ſolcher Pflanzen hatten ſchon ein Gewicht von ca. 70008. Welche enorme Mühe und Arbeit es macht, ſolche Exemplare zu heben, zu transportiren und wieder zu pflanzen, und zwar ſo, daß ſie nicht leiden, bedarf wohl keiner Erwähnung. Die Coniferen-Sammlung der Herren P. Smith & Cs. erfreut ſich aber auch nicht nur in ganz Deutſchland, ſondern auch im Auslande eines ſehr großen Rufes, und ſind deren Exemplare auf den verſchiedenen Aus— ſtellungen des In- und Auslandes ſtets, und faſt nur mit den erſten Preiſen, prämiirt worden. Im Pflanzengarten in Bergedorf werden von den Herren P. Smith & Co. gegenwärtig nahe an 30 verſchiedene Arten und Abarten von Coniferen cultivirt und dies meiſtens nur für unſer Klima ſich eignende und emp— fehlenswerthe. Von den meiſten Arten ſehen wir im Garten der Herren P. Smith & Co ſeit Jahren Mutterpflanzen ſtehen, um die Ausdauer und Schönheit derſelben zu zeigen, und wir können mit Recht behaupten, daß dieſe Coniferenſammlung zu den ſchönſten und reichhaltigſten gehört. Das uns zugegangene neueſte Preisverzeichniß über Coniferen, immer— grüne Pflanzen, Bäume, Sträucher, nebſt Floriſten-Blumen ꝛc. ꝛc., liefert einen Beweis von der Reichhaltigkeit dieſer Sammlung. Die drei hübſchen Neuheiten: Thuja occidentalis globosa gra- cilis, Wellingtonia gigantea gracilis und Tsuga canadensis par- vifolia, die von Herren P. Smith & Co. vor zwei Jahren in den Handel kamen, erwähnten wir ſchon früher. | 127 Andere erſt im nächſten Jahre in den Handel kommende Neuheiten iind: Cryptomeria japonica longifolia Maxim. und C. jap. spira- liter falcatis Maxim., beide aus Japan ſtammend. — Cupressus sem- pervirens pendula (P. S. & Co.) wird den Beſuchern der Hamburger Ausſtellung, namentlich den Coniferenfreunden, erinnerlich ſein, ſie ward als Neuheit mit einer ſilbernen Medaille prämiirt. Es iſt ein Sämling von C. sempervirens mit hängenden Zweigen, dürfte aber nicht hart fein. — C. Lawsoniana var. iſt eine hübſche, gedrungen wachſende Form und Tsuga Douglasii pyramidalis (P. S. & Co.) empfiehlt ſich durch einen pyramidenförmigen Wuchs. Hier auf alle im Verzeichniß aufgeführten und in der Sammlung in den verſchiedenſten Gärten vorhandenen Arten aufmerkſam zu mahen, würde zu weit führen, wir müſſen aber noch bemerken, daß ganz beſondere Sorg— falt auf Cultivirung ſchöner Exemplare verwendet wird und daß die ein— zelnen Pflanzen von unten auf vollkommen belaubt ſind, theils auf leichtem Boden, theils auf ſandigem Lehm in ganz freier Lage wachſen und jedes Umſetzen und jeden Transport ohne ſonderlich zu leiden ertragen. Größere Schaupflanzen, ſo wie ſeltenere und werthvollere Arten werden meiſtens in Körben cultivirt und können mit dieſen beim Pflanzen in die Erde ge— ſenkt werden. Ganz beſonders aufmerkſam machen möchten wir noch auf die tadel— (ofen Exemplare von Abies Nordmanniana, amabilis, grandis, nobilis, Pinsapo, Chamzcyparis nutkaeasis fastigiata, CupressusLawsoniana pyramidalis, Cryptomeria elegans, Thujopsis dolabrata, dolabrata variegata u. a. Einmal das Preisverzeichniß der Herren P. Smith & Co. vor uns habend, wollen wir gleichzeitig die geehrten Leſer auf den übrigen reichen Inhalt deſſelben aufmerkſam machen, ſo beſonders auf die reiche Collection der hybriden Rhododendren, Erdbeeren, Weinſorten, ganz beſonders Topf— reben für Topfeultur und zum Auspflanzen in Weinhäuſer, von denen über 50 der beſten Sorten vorräthig ſind, darunter die allerneueſten beſten Sorten. Von Zierbäumen und Sträuchern, Rankpflanzen finden wir eine auserleſene Sammlung. Eine andere Abtheilung des Verzeichniſſes führt uns die verſchiedenen Floriſtenblumen vor, in deren gediegenen Auswahl ſich die in Rede ſtehende Firma einen wohlverdienten Ruf erworben hat, namentlich in Bezug auf Calceolarien, Pelargonien jeder Art, Cinerarien, Fuchſien, Verbenen, Chryſanthemum, Violen, Gladiolen u. dergl. m. Die Decorationspflanzen, welche beſonders für Raſenplätze und Freilandgrappen ſich eignen, find gleich— falls zu beachten und vieles andere mehr. Die Baumſchulen Oberhütten. Wir haben bereits zu verſchiedenen Malen die Aufmerkſamkeit der Leſer auf die Baumſchulen Oberhütten (Schweizermühle) im Bilagrunde bei Königſtein, im Königreich Sachſen, gelenkt und ganz beſonders auf die herr: 128 liche Coniferenſammlung daſelbſt, die ſeit längerer Zeit eine Specialcultur des Beſitzers, Herrn Bankdirector A. Laeſſig, bildet. Dieſe Coniferen⸗ ſammlung ſteht der vorherbeſprochenen würdig zur Seite in Bezug auf Reichhaltigkeit, Schönheit der Exemplare und, was ganz beſondern hervor— zuheben, in Bezug auf richtige Nomenclatur. Auch hier werden beſonders gut gebildete Exemplare in Töpfen oder Körben cultivirt. Es gewährt dieſe Methode noch den Vortheil, daß ſolche während des ganzen Sommers bis Spätherbſt bezogen werden können und noch geſicherter weitergedeihen. Dieſe Sammlung enthält ebenfalls mehr denn 300 Arten und Abarten, die zu billigen Preiſen in ſchönen Exemplaren offerirt werden. Außer Coniferen wird auch eine Auswahl feiner Bäume und Sträucher für Park- und Garten-Anlagen zu Oberhütten gezogen, ferner eine Collec— tion von ca. 50 Baumpäonien-Varietäten in vorzüglicher Auswahl. Leider findet man dieſe herrlichen baumartigen Päonien viel zu wenig in den Gärten cultivirt, was um ſo mehr auffällt, da ſie in jedem guten Garten— boden gedeihen und nur eine leichte Bedeckung während des Winters bedürfen. Ueber die Entſtehung des Mehlthaues. Kürzlich las ich in „Frank Leslies Illuſtrirte Zeitung“ (New-York) eine Abhandlung über die Blattläuſe und merkwürdiger Weiſe war darin aufgeführt, daß die Eniſtehung des ſogenannten Mehlthaues von den Blatt— läuſen herrühre. Es heißt in der erwähnten Abhandlung, daß die Blatt— läuſe am Hinterleibe zwei aufrechtſtehende ſchornſteinartige, ſchwarze Honig— röhren haben und daß ſie durch dieſe Honigröhren einen zuckerreichen Saft abſondern, welcher, wenn er die Blattflächen überzieht und von der Sonne beſchienen wird, eine weiße Farbe hat, daher man dieſe Erſcheinung Mehl— thau nennt und ſagt, die Pflanzen ſeien von ihm befallen. So viel ich nun auch aus dem Wirken und Treiben der Aphiden beob— achtet und ſoviel ich deren auch bereits unter der Loupe betrachtet habe, ſo iſt mir dennoch niemals die erwähnte Abſonderung des Saftes aus den Honigröhren in ſolchem Maße vorgekommen, daß dadurch die Pflanzen in einigem Umfange mit dem fraglichen Mehlthau bedeckt werden könnten. Im Gegentheil, ich habe oft den Mehlthau auf Pflanzen gefunden, die weder vorher noch nachher eine Spur von Aphiden zeigten. Die Annahme alſo, daß der Mehlthau in Folge der erwähnten Saft— abſonderung durch die Honigröhren der Blattläuſe entſtehen, kann ich daher als nicht ganz richtig anerkennen und glaube, daß deſſen Entſtehungsur— ſachen in anderer Weiſe gefunden werden müſſen. Wir beobachten die Er— ſcheinung des Mehlthaues auf den Pflanzen beſonders in ſolchen Sommern, in welchen die Temperatur häufig ſteigt und fällt. Befinden ſich nun die Pflanzen bei warmer Temperatur im üppigſten Wachsthume und es tritt plötzlich eine viel niedrige Temperatur ein, ſo iſt es ſehr leicht erklärlich, daß auf dieſe Weiſe eine Stockung der Säfte in den Pflanzen ſtattfindet. 129 Die Wurzeln aber in dem einmal erwärmten Erdreich arbeiten auch bei erniedrigter Temperatur in ungeſchwächter Kraft fort, ſie liefern die gleiche Menge Säfte und ſenden ſie in die oberen Theile der Pflanzen, dieſe aber ſind bei niedriger Lufttemperatur nicht im Stande, die gleich große Menge Säfte zu verarbeiten und zu verdunſten, die Poren in den Blättern oder die ſogenannten Reſpirationsorgane verſtopfen ſich und es entſteht dadurch jener weiße pilzartige Ueberzug auf den Stengeln und Blättern, den wir Mehlthau nennen. J. Ganſchow. Alte unfruchtbare Birnbäume zum Tragen zu zwingen. Ein alter Practicus erzählte mir, daß er ſolche alte Birnbäume, die alle Jahre wohl reichlich geblüht, aber niemals Früchte angeſetzt hätten, dadurch zum Fruchttragen gebracht, daß er ihnen die Pfahlwurzel verkürzte. Zu dieſem Zwecke müßte man mit Schonung der Nebenwurzeln die Pfahl— wurzel bloß zu legen ſuchen und dieſelbe mit einem ſcharfen Inſtrumente ein Drittheil ihrer Länge abhauen oder abſägen. Nachdem dies geſchehen, wird die Wundſtelle mit Baumwachs beſtrichen und einige Zoll Erde wieder daran gebracht; alsdann ſuche man ſtrohloſen Kuhdünger oder, noch beſſer, Blut, wenn man ſolches habhaft werden kann, in die Nähe der Pfahlwurzel zu bringen und fülle darauf die aufgeworfene Erde wieder an, ſo daß alle bloß gelegten Wurzeln vollſtändig und gut bedeckt ſind. Nach dieſer Pro— cedur hätten die Birnbäume, ſo verſicherte mein alter Gewährsmann, ſtets reichlich Früchte getragen. Jedenfalls ſcheint eine Nachahmung dieſes Ver— fahrens nicht unnützlich zu ſein, weshalb ich daſſelbe hier mittheile. | J. Ganſchow. Ueber Gemüſetrocknen. Obgleich getrocknete Gemüſe nicht den Werth der friſchen Gemüſe haben, ſo ſind ſie doch als Nothbehelf nicht zu verachten, namentlich gilt dies von den nach Herrn Profeſſor Dr. Trommer's Methode getrockneten Schnittbohnen. Schneidet man die grünen Bohnen, wenn ſie noch nicht faſerig geworden ſind und läßt ſie darnach mit Anwendung von Natron und kochendem Waſſer ein wenig abkochen, doch nicht vollſtändig gar, und breitet ſie auf Papierbogen auseinander, damit die größte Feuchtigkeit etwas abziehe, und bringt ſie alsdann in den Trockenſchrank, ſo haben dieſe ſo hergeſtellten Bohnen mindeſtens einen eben ſo guten Geſchmack und präſen— tiren dieſelbe grüne Farbe, als diejenigen, welche man für den Winter in Blechbüchſen conſervirt. Uebrigens laſſen ſich faſt alle jungen Gemüſe trocken präpariren und behalten in dieſem Zuſtande mehr oder weniger ihren Werth. Wer ſich ausführlich über dieſen Gegenſtand zu belehren wünſcht, dem ertheile ich Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 9 130 gerne gegen entſprechendes Honorar den nöthigen Unterricht mittelit einer gedruckten Anweiſung und offerire mich gleichzeitig für gut getrocknete Ge— mü ſe aller Art als Käufer, weil ich dieſelben in meiner demnächſt zu er: richtenden Comprimiranſtalt ſehr gut verwenden kann. Divitz bei Barth in Pommern. J. Ganſchow. Gebirge oder x Tſchazierthee⸗ Saxifraga crassifolia — denn das iſt die oben bezeichnete Theeſorte im Original — iſt nicht allein ſeit allen Zeiten bei uns als Zierpflanze bekannt, ſondern dieſelbe gedeiht auch in Deutſchland überall ganz vortrefflich und ent— wickelt bei ſorgſamer Pflege Blätter und Blüthen in reicher Menge. Dort nun, wo dieſe Pflanze hauptſächlich wächſt und gleichſam zu Hauſe iſt, nämlich auf der Nordſeite des Altaigebirges, in dem ruſſiſchen Gouvernement Tomsk, benutzt man dieſelbe zur Bereitung von Thee. Vorzugsweiſe ſind es die Blüthen, welche zu dieſem Zwecke verwendet werden, allein auch die getrockneten Blätter von dieſer Pflanze werden von den Koſacken geſammelt und als Thee verkauft. Da nun, wie geſagt, dieſe Pflanze auch bei uns ohne allen Schutz ſicher und gut gedeiht, ſo mache ich darauf aufmerkſam, ob ſich's nicht empfehlen würde, dieſelbe auch hier zu Lande zu gleichem Zwecke zu verwenden. Vielleicht ließe fie ih auch bei uns im Handel als Thee— ſurrogat verwerthen, denn ein Abguß von den Blüthen dieſer Pflanze ſoll dem wirklichen chineſiſchen Thee Wi ähnlich fein. J. Ganſchow. Neue tanpehlentwelthe Pflanzen. Nertera depressa Banks et Soland. Botanic. Mag., Taf. 5799. Syn. Nertera repens R. & P. Erythrodamum alsinæforme P. Th. Gomozia granatensis Mut. — Rubiaceæ. — Als Blüthenpflanze nur ſehr unſcheinend, aber wenn mit ihren durchſichtigen orangefarbenen Früchten beſetzt, die ſich ſehr lange Zeit an der Pflanze halten, iſt ſie eine äußerſt lieb— liche Pflanze für Steinparthien. Cotyledon Salzmanni Boiss. Botanic. Magaz., Taf. 5801. — Crassulace@. — Eine ſehr hübſche Pflanze für Felſenparthien, eine dichte Maſſe brillant goldgelber Blumen erzengend, deren Petalen an den Enden rothbraun gefleckt ſind. Die Blätter ſind glänzend grün, roth geſtrichelt. Herr G. Maw entdeckte dieſe liebliche Pflanze im Frühjahr v. J. zu Tanyiers und ſandte ſie nach Kew, woſelbſt fie bereits im Juli blühte. Die Pflanze iſt nur einjährig, bedeckt mit glandelartigen Haaren; Stengel ſteif, aufrecht, Federkiel dick, beblättert, doldentraubenartig nach oben veräſtelt. Blätter ½ Zoll lang, abſtehend, zurückgebogen, ſehr dick, fleiſchig, grün, gezeichnet mit kurzen rothen Strichen und rothen Spitzen. Blüthen unge— mein zahlreich, kurzgeſtielt, / — , Zoll im Durchmeſſer, goldgelb, Röhre ½ Zoll lang, roth geſtrichelt, — ſehr zu empfehlen als eine Pflanze zur Bekleidung von Felſenparthien. f 131 Drymonia Thurialvæ Hanst. Ilust: hortic., Taf. 603. — Ges- neriaceæ. — Dieſe reizend ſchöne Gesneriacee wurde von Herrn G. Wallis auf dem Vulkan Turialva in der Provinz Veragua entdeckt und von ihm bei Herrn A. Verſchaffelt in Gent eingeführt. Ausgeſtellt auf der internationalen Ausſtellung in St. Petersburg erregte dieſe Pflanze in Folge ihrer herrlichen großen Blätter und ihrer zahlreichen großen weißen Blumen die allgemeinſte Bewunderung. Die weißen Blumen ſind von einem ziegelrothen Kelch umgeben. Die Fläche der großen ſaftgrünen Blätter iſt blaſenartig aufgetrieben und auf der Unterſeite purpurroth gefärbt. Catileya superba Schomb. et Lindl. var. splendens. Illustr. hortic., Taf. 605. — Syn.: Cattleya Leopoldi A. Versch., pumila var. major Ch. Lem., elegans Morr., amethystina Lind. et Rchb., Dowiana Batem., quadricolor Lindl. — Orchidex. — Es giebt wohl kaum eine Orchideenſammlung von irgend einiger Bedeutung, in der ſich nicht dieſe herrliche Art mit ihren ſcharlachrothen, äußerſt lieblich duftenden Blumen befindet. Dieſelbe wurde bereits 1837 im engliſchen Guiana am Eſſequibo entdeckt. v. Martius fand ſie bereits 1819 bei Tarouma, an dem Ufer des Rio negro, in den Waldungen von Barra am Rio negro bei Para. — Die hier genannte Varietät wurde von Herrn G. Wallis am Rio negro entdeckt und von ihm bei Herrn Linden ein— geführt. Die Blumen derſelben ſind viel größer und lebhafter gefärbt. als die der Urart. Es iſt eine ſehr prächtige Orchidee. Mormodes 6reenii Hook. fil. Botanic. Magaz., Taf. 5802. Morm. Uncia Rchb. fil. — Orchideæ. — Eine noble Art, die in der Sammlung von Herrn W. Saunders blühte. Dieſelbe iſt von allen bekannten Arten der Gattung verſchieden und nannte Dr. Hocker ſie zu Ehren des Herrn Ch. Green, der gegenwärtig die ausgezeichnete Orchideenſammlung des Herrn W. Saunders zu Reigate mit ſo vielem Geſchick cultivirt. Die große hängende Blüthenrispe iſt faſt 1 Fuß lang, vielblumig. Die einzelne Blume hat 2— 2½ Zoll im Durchmeſſer und it äußerlich weißlich Sepalen und Petalen 1½ Zoll lang, etwas concav, die innere Seite blaßgelb, gänzlich mit länglichen rothen flecken gezeichnet. Die Lippe auf— wärts gebogen, länger als die Petalen und Sepalen, an der Baſis purpur— roth gezeichnet. — Eine ſehr ſchöne Art. Nachdem obige Orchidee im botaniſchen Magazin, wie oben angegeben, abgebildet und beſchrieben iſt, führt Prof. Reichenbach dieſelbe als M. Uncia in Nr. 47 des „Gard. Chron.“ auf, bemerkend, daß er ſie auf S. 892 als M. Uncia beſchrieben habe und nur bedauere, daß der Name Greenii dem des Perſiſchen Uncıa weichen muß. Vellozia elegans Oliver. Botanic. Magaz., Taf. 5803. — Talbotia elegans Balf. — Velloziee. Eine recht niedliche, jedoch den Blumeufreunden weniger zu empfehlende Pflanze. Calochortus uniflorus Hook. et Arn. Botanic. Magaz, Taf. 5804. — Cyclotothria uniflora Kth. — Liliaceæ. — Obſchon dies eiue lieb— liche Liliacee iſt, die von San Francisco, Californien, von Dr. Bolander in England eingeführt wurde, ſo dürfte dieſelbe doch mehr für bota— niſche Sammlungen als für Privatſammlungen von Intereſſe ſein. 9* 132 Rhodotypus Kerrioides Sieb, et Zucc. Botanic. Magaz., Taf. 5805. — Rosace@. — Ueber diefen hübſchen Blüthenſtrauch haben wir bereits zu verſchiedenen Malen Mittheilungen gemacht, worauf wir zu verweiſen uns erlauben. Iris nudicaulis Lamk. Botanic. Magaz., Taf. 5806. — Iris bohemica Schmidt. — Iridee. — Eine ſehr ſchöne harte Iris-Art, heimiſch in Böhmen, Schleſien und in Volhynien in Rußland, wo ſie an ſonnigen, feuchten Orten wächſt. Obgleich nahe verwandt mit J. germanica, iſt ſie dennoch hinlänglich von dieſer verſchieden. Godwinia gigas Seem. Journ. of Botan. Nr. 83., Taf. XCVI. — XCVII. — Aroidex. — Im 4. Hefte des vorigen Jahrg., S. 187, gaben wir eine Notiz über eine neue Aroidee von rieſigen Dimenſionen, welche Dr. B. Seemann in Nicaragua entdeckt hat. Das uns unlängſt zuge— gangene 83. Heft des „Journ. of Botany“ von Dr. Seemann enthält die Abbildung und Beſchreibung dieſer neuen Aroidee, wobei es heißt: Es iſt dies die größte Aroidee ſowohl in Blatt als Blüthe, die mir bis jetzt bekannt iſt. Dieſelbe wurde im Januar 1869 bei der Mine von Javali, in den Chontales-Gebirgen von Nicaragua, entdeckt, woſelbſt ſie an den Gebirgsbächen (Quebradas) zwiſchen Buſchwerk wächſt. Ich habe ſie nirgends anderswo gefunden. Der Wurzelſtock mit ſeinem Knaul von Wurzeln gleicht dem Kopfe eines alten Mannes und hatte derſelbe bei zwei ausgegrabenen Exem— plaren einen Umfang von je 2 Fuß? Zoll und wog 90—92 Unzen. Unterhalb der Knolle befindet ſich keine einzige Wurzel, dieſer Theil derſelben iſt ganz glatt und weiß, alle Wurzeln befinden ſich am obern Theil knaulartig bei— ſammen, zwiſchen denen ſich junge Knollen anſetzen. Die Pflanze hat zur Zeit nur ein Blatt und wenn dies abgeſtorben iſt, erſcheint der Blüthen— ſchaft in rieſigen Dimenſionen. Der Blattſtiel an dem größten in Nicaragua gemeſſenen Exemplare maß 10 Fuß Länge und 10 Linien im Umfang. Derſelbe iſt mit kleinen ſtachelartigen Erhabenheiten bedeckt und gelb und purpur gezeichnet, was ihm ein ſchlangenähnliches Ausſehen giebt. Die Blattfläche, grün auf beiden Seiten, iſt 3 Fuß 8 Zoll lang, ſo daß das ganze Blatt 13 Fuß 7 Zoll (engliih) lang iſt. Das Blatt iſt in drei Haupteinſchnitte getheilt, die wiederum mehrfach getheilt ſind. Der Blüthenſchaft iſt 3Z Fuß lang und 4 Zoll im Umfang und wie der Blatt— ſtengel leicht ſtachelig und gefleckt. An der Baſis deſſelben befinden ſich mehrere Bracteen. Die Blüthenſcheide iſt eine große Curioſität, dieſelbe iſt 1 Fuß 11 Zoll lang und 1 Fuß 8 Zoll breit, von ſehr ſtarker dicker lederartiger Subſtanz, äußerlich dunkelbläulich braun, innerhalb dunkel braunroth, nur die Theile an der Baſis ſind weißlichgelb. Der Blüthen— kolben iſt nur 9 Zoll lang und 9 Linien ſtark, hermaphroditiſche Blumen tragend. Die Pflanze wächſt mit großer Schnelligkeit, mehrere Zoll während einer Nacht, und die Blumen verbreiten einen unangenehmen Geruch. Ob— gleich im Habitus ähnlich den Amorphophallus-Arten, jo hat dieſe Pflanze mit denſelben jedoch nichts zu thun, vielmehr ſteht ſie dem Dracon- tium nahe, doch auch von dieſer Gattung weicht ſie in vieler Hinſicht ab 133 und bildet jedenfalls eine neue Gattung, die Herr Dr. Seemann zu Ehren des Herrn George Godwin benannt hat, eines durch ſeine literariſchen Arbeiten über Architectur und Pflanzenzucht ꝛc. berühmt ge: wordenen Mannes. Oxalis valdiviensis Barnéoud. Gartenfl., Taf. 626. — Oxalideæ. — Eine recht hübſche einjährige Sauerkleeart aus Chili. Cultur und Tracht theilt ſie mit O. rosea, deren Blumen ſind jedoch goldgelb und die Blumenblätter im Schlunde röthlich geadert. Lonicera tatariea L. und Abarten. Gartenflora, Taf. 627. — Lonicereæ. — Doctor Regel giebt auf Taf. 627 feiner vortrefflichen Gartenflora die Abbildung von 6 Abarten der Lonicera tatarica, einer der ſchönſten Blüthenſträucher für kalte und rauhe Gegenden. Dieſe Strauchart kommt in verſchiedenen Formen vor, von denen die ſchönſte die Lonicera tatarica var. splendens iſt. Die Blumen ſind lebhaft pur— purroſa, die Petalen mit hellerer roſa Randung. Varietät 2 hat rein weiße Blumen, var. alba. „ 3 hat Blumen, die beim Aufblühen außerhalb fleiſchroth, unten f rein weiß find. Var. roseo-alba. „ 4 Blumen außen roſa, innen fleiſchfarben. Var. rosea. 5 Blumen außen lebhaft dunkelroſa, innen roſa. Var. pul- cherrima. „ 6 Blumen nur halb jo groß, weiß mit roſa. Var. micrantha, Lathyrus eirrhosus Sering. Gartenflora, Taf. 628. — Papilionacæ. — Eine aus den Pyrenäen ſtammende ſchöne rankende wickenartige Pflanze, die im Freien gut aushält und perennirend iſt. Die geflügelten zahlreichen Stengel werden 3 —4 Fuß hoch und tragen im Juni und Juli zahlreiche achſelſtändige Trauben roſacarminrother ſchöner Blumen. Fittenia gigantea Lind. Gartenflora, Taf. 629. — Acanthacee. — Die oft und ausführlich von uns beſprochene und jetzt ſo allgemein be— kannte Fittonia (Gymnostachium) Verschaffeltii iſt wohl als Typus einer neuen von Gymnostachium getrennten Gattung zu betrachten. Nach den Mittheilungen des Dr. Regel gehören nun folgende Arten zu der Gattung Fittonia: 1. Fittonia Verschaffeltii Coem. (Gymnostachium Ver- schaffeltii Ch. Lem.), allgemein als eine der ſchönſten Blattpflanzen einer niedrigen Warmhauſes bekannt. 2. F. Verschaffeltii # Pearcei (Gymnostachium Pearcei Veitch) von etwas robuſterem Wuchſe und mit rotheren Adern des Blattes. 3. F. Verschaffeltii J. argyroneura mit ſilberweißer Aderung. 4. Die obengenannte F. gigantea, dieſe iſt der F. Verschaffelti nahe verwandt. Dieſelbe wurde von Herrn Wallis in Ecuador entdeckt und war von Herrn Linden auf den internationalen Ausſtellungen in Peters— burg und Hamburg ausgeſtellt. Sie unterſcheidet ſich von F. Verschaffeltii durch aufrechte, bis 2 Fuß hohe, ſtark veräſtelte Stengel, größere, glänzend grüne, roth geaderte Blätter und andere Merkmale. — Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Decorationspflanze. Selenipedium longifolium Rchb. fil. Warswz. Gard. Chron. 1869, 134 pag. 1206. — Cypripedium longif. Rchb. fil., Selenipedium Reichen- bachii Enderes, Cypriped. Reichenbachn Enders. — Orchideæ. — Als Prof. Reichenbach dieſe Pflanze zuerſt beſchrieb, lag ihm ein nur jehr dürftiges Material vor, ein zerbrochenes Blatt, 3—4 Blüthenftüde, eine ſchlechte Zeichnung und dergl., was er Herrn v. Warscewicz verdankte, der dieſe Pflanze auf der Cordillere von Chiriqui, etwa 5—8000 Fuß hoch, entdeckte. Viel ſpäter, im Jahre 1869, erhielt Reichenbach eine genauere Zeichnung und eine gute Beſchreibung von Selenip. Reichenbachii von Herrn Enderes, der die Pflanze in einer ſehr zugänglichen Gegend fand. In Herrn W. Bull's Pflanzencatalog Nr. 48 iſt dieſelbe Pflanze als Cypripedium Reichenbachii mit furzer Beſchreibung aufgeführt, deren richtiger Name jedoch der oben angegebene iſt. Es blühte dieſe ſchöne Pflanze unlängſt bei Herren Veitch zu Chelſea. — Die Blumen ſind grünlich, ſehr glänzend auf der Außenſeite. Das obere Sepal iſt faſt länglich drei: ſeitig mit einer bräunlichen Einfaſſung. Das untere Sepal iſt breiter und länger oder ſelbſt ganz ſo lang als die Lippe. Die Petalen haben eine breite, fait herzförmige Baſis und enden in einen Schwanz aus, iind grünlich mit weißer Einfaſſung und haben zwei braune Flecke an der Baſis, braun gefärbt an den Enden der langen Schwänze, die viel kürzer ſind, als die der anderen langgeſchwänzten Arten. Die Lippe iſt von ſonderbarer Form, ſie iſt im Innern weißlich, mit vielen purpurnen Flecken. Der vordere Theil des Sackes iſt olivengrün mit einem leichten braunen Anflug, der obere Theil iſt grün. Dendrobium superbum „macrophyllum“ velutinum. Gard. Chron. 1869, pag. 1206. — Orchidee. — Eine ſehr niedliche Varietät, ein: geführt von Herrn Veitch, Chelſea. Die Sepalen und Petalen find hell roſa purpur. Die Lippe hat zwei große dunkelviolette Flecke, wie zwei kleinere an der Baſis, und iſt dieſelbe ungemein reich mit Haaren beſetzt. Die Pflanze ſtammt von den Molukken und iſt als eine ſehr hübſche Acquiſition zu empfehlen. Dendrobium superbum „macrophyllum“ Huttoni. Gard. Chron. 1869, pag. 1206. — Orchideæ. — Ebenfalls eine ſehr hübſche Orchidee, von Herrn Hutton vom Malayiihen Archipel bei Herrn Veitch einge: führt. Die Blumen ſind rein weiß. Die Scheibe der Lippe iſt mit zwei prächtigen purpurnen Flecken gezeichnet. Macadamia terniſolia. F. Müll. Gard. Chron. 1869, Seite 1231. Proteacex. — Die Gattung Macadamia iſt urſprünglich von Dr. v. Müller beſchrieben und ſpäter zu Helicia zurückgeführt worden. Nach neueſten eingeführten Exemplaren und Früchten hat es ſich jedoch her— ausgeſtellt, daß die erſtere Beſtimmung eine richtige iſt, denn die Frucht derſelben unterſcheidet dieſe Pflanze von der Gattung Helicia. Die Herren Henderſon & Son zu London hatten einige kleine Exemplare dieſer neuen Pflanze im November v. J. in der Verſammlung des Floral-Comités der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu Kenſington ausgeſtellt, jedoch gebührt Herrn Bull die Ehre, dieſelbe vor 5—3 Jahren zuerſt in den Handel gegeben zu haben. In der Moreton-Bay (Auſtralien), dem Vaterlande dieſes Baumes, erreicht derſelbe eine Höhe von 100 Fuß, in der Regel 135 trifft man ihn jedoch nur 30—40“ hoch an. Die Blätter ftehen in Quirlen zu 3 oder 4, jedes derſelben iſt kurzgeſtielt, lederartig, glänzend, glatt, länglich oder länglich-lanzettlich, gan zrandig oder gezähnt, 4—6 Zoll bis 1 Fuß lang, bei 1 Zoll Breite. Die Blumen, nicht ſehr zierend, ſtehen in langſtieligen Rispen, unterſtützt von einer einzelnen Bractee, und ſollen 4 löffelförmige, an dem oberen Ende zurückgeſchlagene Petalen haben. Die Frucht iſt eine Art Steinfrucht mit einer fleiſchigen Hülle, eine harte Schale umſchließend, ähnlich wie bei einer Wallnuß, im Innern einen Kern enthaltend, der nach der Beſchreibung Berkeley's ſehr ſüß und an— genehm ſchmeckt, was auch von dem Entdecker dieſes Baumes, Herrn Walter Hill, beſtätigt wird, der den Geſchmack der Frucht mit dem einer Mandel vergleicht. Dieſer Umſtand iſt beſonders beachtenswerth, da Auſtra— lien nur ſehr wenige eßbare Fruchtbäume erzeugt und eßbare Früchte unter den Proteaceen noch ſeltener ſind. Als Kalthauspflanze iſt dieſer Baum ſehr zu empfehlen. Littau r. L'Horticulteur. Unter dieſem Titel wird von Herrn A. B. van Medenbach de Rooy in Arnheim (Holland) ein gärtneriſches Blatt ange— kündigt, das ſich eines allgemeinen Beifalls der Gärtner zu erfreuen haben dürfte. Der Herausgeber theilt Nachſtehendes über die Tendenz des Blattes mit: Bis jetzt giebt es noch kein Blatt, welches ſich dem Intereſſe der deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und niederländiſchen Handels-Gärtner widmet und dieſen Gelegenheit bietet, auch mit den ſonſt nicht bekannten Firmen Geſchäfte zu machen. Nach meiner Anſicht würde es daher zweckmäßig ſein, ein Blatt her— auszugeben, in welchem jeder Gärtner in franzöſiſcher, deutſcher und niederlän— diſcher Sprache inſeriren kann und das womöglich allen Kunſt- und Handels— Gärtnern ꝛc. zugeſchickt würde. Da ich nun beabſichtige, ein ſolches Blatt herauszugeben, ſo bitte ich recht ſehr um die geſchätzte Mitwirkung aller Gärtner. Dieſes Blatt, welches den Namen „L'Horticulteur“ führt, erſcheint in der erſten Woche jeden Monats und wird nur Handelsgärtnern, Samenhändlern ꝛc. ſtets franco zugeſandt. Derjenige, welcher jährlich 12 oder mehr Zeilen inſerirt, empfängt das Blatt gratis, Derjenige, welcher wenige Zeilen oder gar nicht inſerirt, bezahlt Fl. 1. 50. Holl. am Ende des Jahres. Die Inſerate koſten die Zeile oder deren Raum 20 Cts. holländiſch, den Betrag bitte mir durch Poſtanweiſung oder Baarſendung zukommen zu laſſen, wenn man eine andere Zahlungsweiſe wünſcht, bitte ich, mich davon zu benachrichtigen. Die Inſerate müſſen mir vor dem 20. jeden Monats franco zuge— ſandt werden, um ſie in der folgenden Nummer aufnehmen zu können. Wer ſich zu abonniren beabſichtigt, wolle mirſeine werthe Adreſſe genau aufzugeben. Man abonnirt nur auf den ganzen Jahrgang, Briefe und Gelder 136 franco, zu adreſſiren an A. B. van Medenbach de Rooy, Weerdjesſtraat, Arnheim, Niederlande. ne Preisverzeichniß der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig. Eben noch vor Schluß dieſes Heftes gehen uns die Pflanzenverzeichniſſe einiger Gärtnereien zu, über die zu berichten, uns ein großes Vergnügen ge— währt. Es iſt dies 1. das Preisverzeichniß Nr. 43 der Laurentius'ſchen Gärtnerei zu Leipzig, die Baumſchulenartikel, Coniferen, Flor- und Markt⸗ blumen, Roſen, Azaleen und Camellien enthaltend. Die Producte der Laurentius'ſchen Gärtnerei haben auf der internationalen Gartenbau-Aus— ſtellung in Hamburg im Jahre 1869 einen großen Sieg errungen, denn es wurden denſelben nicht weniger als 12 Preiſe zuerkannt, wie aus der von uns zur Zeit mitgetheilten Preisvertheilung auch erſichtlich iſt. Wie faſt alljährlich, ſo wird den Pflanzen- und Gartenfreunden in dieſem Ver— zeichniß auch diesmal eine ſolche Fülle von auserleſenen Neuheiten aller Art zur Auswahl offerirt, daß man wahrhaft in Erſtaunen verſetzt wird. So findet der Obſtfreund die neueren Kern- und Stein-Obſtſorten, als: Birnen, Aepfel, Kirſchen, Pflaumen ꝛc., dann die neueſten Tafelweinſorten, wie z. B. Guillaume Tell, Golden Champion Grape; Mrs. Pince's Black Muscat Grape, Reaumur, White Lady Downe's Grape u. a., gegen ein Dutzend der beſten neueſten Erdbeeren und die 10 Stück aller— neueſten Sorten aus dem Nachlaſſe des verſtorbenen, wohl renommirten Erdbeerenzüchters, Herrn Dr. Nicaiſe, die wir S. 16 bereits empfohlen haben. — Von Zierbäumen und Zierſträuchern werden nur ſolche Arten in großen und ſchönen Exemplaren angeboten, die zum Schmuck der Gärten und Parks dienen, unter dieſen auch viele immergrüne, die ſich hauptſächlich zur Einzelpflanzung auf Raſenplätze eignen, wie z. B. die Aucuben, (Aucuba japonica) in gegen 30 Varietäten und Formen, der neue Prunus Lauro- Cerasus latifolia (ſiehe S. 93), viele Ilex, Magnolien ꝛc. c. — Die Hybriden-Rhododendren für's freie Land werden in einer Auswahl von 171 Sorten angeboten. Von den ſo beliebten Canna ſind außer den zahlreichen älteren Varietäten 6 neueſte aufgefährt, nämlich: C. Du— mesnil, Barilleti, Edward Morren, Jean Vandael, Mad. Devalloi, Zebrina nana. Unter den Roſen finden wir eine Extra-Auswahl der neueſten für 1870 verzeichnet, es ſind dies die meiſten der neuen, die wir im 2. Hefte der „Gartenztg.“, S. 56, bereits empfohlen haben. Die Laurentius'ſche Gärtnerei hat ſeit einer Reihe von Jahren ihre Aufmerkſamkeit auch auf die Cultur der Coniferen gewandt und ſo iſt ſie jetzt im Stande, den Freunden dieſer prächtigen Pflanzenfamilie ſchöne kräftige Exemplare aus ihrer bekannten ſehr reichhaltigen Sammlung zu liefern. Die Exemplare werden auch meiſtens in Körben cultivirt und laſſen ſich ſomit ohne Nachtheil zu jeder Jahreszeit verſenden und verpflanzen. Jede Art iſt unter richtigem Namen mit ihrem Autor und Vaterland auf— geführt und bei vielen Arten iſt eine kurze Beſchreibung gegeben. 137 Schon im vorigen Jahre machten wir die Leſer der „Gartenzeitun g“ auf die ſo reiche Sammlung der Farne für das freie Land aufmerkſam, die ſich in der Laurentius'ſchen Gärtnerei vorfindet; die Zahl dieſer Frei⸗ landfarne hat ſich noch vergrößert und uns iſt keine andere Gärtnerei bekannt, in der dieſelben in ſolcher Reichhaltigkeit cultivirt werden, wir machen daher nochmals ganz beſonders darauf aufmerkſam. Eine andere Abtheilung des Verzeichniſſes enthält nun die Sortimente von Flor⸗ und Modeblumen, als: Abutilon, Stockroſen, Antirrhinum, Bouvardien, Chrysanthemum indicum, Crassula coccinea, Ery- thrina, Fuchſien, Pelargonien, unter letzteren die neueſten buntblättrigen von Herrn Beucker in Antwerpen gezüchteten, dann die neuen Sorten mit geſtreiften und gefleckten Blumen, die das Reſultat einer glücklichen Ausſaat des Herrn A. Sieckmann jr. ſind, es giebt deren nur fünf Sorten. Ferner die Varietäten des Pelargonium inquinans und zonale, als ſolche mit einfachen und gefüllten Blumen, die Liliput-Geranien und dann die buntblättrigen, als: a) Sorten mit zweifarbigen Blättern, b) mit drei: farbigen und einfarbigen Blättern und endlich eine Collection von Pelar— gonien⸗Species. Unter all dieſen Pelargonien finden wir nicht nur viele der neueſten, ſondern auch die empfehlenswertheſten früherer Jahrgänge aufgeführt, desgleichen Heliotropen, Lantanen, Lobelien, Penſtemon, Petunien, Phlox, Verbenen, Veronica, Gladiolus in ſehr reicher Auswahl. Von beſonderem Intereſſe dürften auch für Manche die Erd-Orchideen ſein, die in reicher Auswahl im Verzeichniſſe zu ſehr billigen Preiſen offerirt werden, und endlich noch die Collection von indiſchen Azaleen und Camellien. In einem Nachtrage zum Verzeichniſſe werden noch einige Neuheiten von Pelargonien, Petunien ꝛc. empfohlen. Ferner die Wigandia impe- rialis. Dieſe Art ſoll nach Ausſagen des Herrn Barillet in Paris die bekannten W. caracasana und Vigieri an Größe und Schönheit ihrer Blätter übertreffen. | Wie bisher alle Verzeichniſſe der Laurentius'ſchen Gärtnerei ſich durch große Correctheit der Namen und ſaubere Ausſtattung auszeichneten, ſo thut es auch dieſes neueſte Verzeichniß, das jedem ſich dafür Intereſſirenden, der es zu haben wünſcht, gegen Einſendung von 5 Gr. in Briefmarken franco zugeſandt wird. Das zweite uns auch ſo eben zugegangene Preisverzeichniß iſt das der Herren James Booth & Söhne, Eigenthümer der Flottbecker Baumſchulen bei Hamburg und der Lichterfelder Baumſchulen bei Berlin. Nicht nur in der „Hamburger Gartenzeitung“, ſondern auch in mehreren anderen Fachſchriften ſind zu Oefterem die Flottbecker Baum— ſchulen in anerkennender Weiſe beſprochen worden. Dieſelben ſind rühm— lichſt weltbekannt und bedürfen keiner weiteren Empfehlung. Nur fo viel wollen wir hier noch anführen, daß die Baumſchulen jetzt ein Areal von über 200 Morgen Landes einnehmen und daß dieſe große Fläche Landes faſt ausſchließlich mit Baumſchulen-Artikeln bepflanzt iſt, zu der dann noch die neu angelegten Baumſchulen zu Lichterfelde bei Berlin kommen. — Nehmen wir den neueſten Catalog der Flottbecker Baumſchulen zur Hand, ſo erhält man ſchon eine Idee von den großen Vorräthen der verſchiedenſten 138 Gehölzarten. Erſt find es die Obit-Arten, die unſere Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen als: Aepfel⸗ und Birnbäume, in hoch-, halb-, und niederſtämmigen Kronenbäumen, in Zwergbäumen, Eſpaliers, Pyramiden-Bäumen vorhanden, und werden von den Sorten nur diejenigen in größeren Mengen angezogen, die als beſonders empfehlenswerth auf den Pomologen-Verſammlungen an: erkannt worden ſind. Ferner finden wir die beſten Sorten von Kirſchen, Pflaumen, Pfirſich, Aprikoſen, Mandeln, Weinreben, Quitten, Feigen, Nuß— arten, Himbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren und andere fruchttragende Sträucher. Unter den Weinreben ſind die neueſten Sorten vorräthig, wie z. B. Royal Ascot, Golden Champion, Hadresfield Court Black muscat, Mrs. Pince's Black Muscat. Für Treibereien ſind in Töpfen ausgezeichnete Sorten vorhanden. Ehenſo ſind für Obſt— Orangerie alle Obſtſorten in Töpfen vorräthig. Zu Hecken dienende Sträucher ſind in großen Mengen zu finden, als Weißdorn, Berberitzen, Hainbuchen ꝛc. Ebenſo Alleebäume und verpflanzte Waldbäume zu Aulagen, von letzteren werden viele Arten bis zu 10,000 Stück offerirt, wie auch Fichten, Lerchentannen und Kiefer. Sehr zu beachten ſind die Bäume und Sträucher, die Hundertweiſe und nicht ohne Preiserhöhung unter 25 ab— gegeben werden und dann die Baum- und Straucharten. Die Collection ſchöner Bäume und Sträucher zur Gruppenbildung, wohin auch die ver— ſchiedenſten Trauerbäume, die kletternden und klimmenden Pflanzen gehören, iſt eine ſehr reichhaltige, denen ſich dann die Coniferen in reicher Auswahl anſchließen, von denen die beliebteſten Arten in jeder Größe vorräthig ſind. Was an ausdauernden Bäumen und blühenden Sträuchern zu Garten— anlagen bekannt iſt, haben auch die Flottbecker Baumſchulen aufzuweiſen. Die Roſenſammlung iſt eine ganz auserleſene, die älteren wie die neuen Sorten von 1869 enthaltend. Ausdauernde Stauden ſind in beſter Aus— wahl zu finden, desgleichen Alpenpflanzen, Farne für's freie Land und Pflanzen zu Einfaſſungen u. dergl. mehr. Wir kommen nun zu den Gewächshauspflanzen. — Nach der Be: nennung „Flottbecker Baumſchulen“ zu urtheilen, glaubt vielleicht ſo Mancher, der dieſes Gartenetabliſſement noch nicht geſehen oder auch kein Preisverzeichniß deſſelben in Händen gehabt hat, daß daſelbſt nur Baum— ſchulartikeln zu finden ſind. Dies iſt jedoch nicht der Fall. Eine große Anzahl von Gewächshäuſern birgt die ſchönſten und ſeltenſten Topfge— wächſe, ſowohl des Kalt- wie Warmhauſes, einſchließlich der ſehr reichen Sortimente von auserleſenen Camellien, Azaleen, Fuchſien, Rhododendren, Pelargonien u. dgl. m. Vor einer Reihe von Jahren war das Booth'ſche Garten-Etabliſſement berühmt durch ſeine Sammlung von Orchideen, durch ſeine Eriken und andere capiſche, neuholländiſche und auſtraliſche Gewächfe, die in unüber— trefflich ſchön cultivirten Exemplaren neben einer ſehr bedeutenden Ver— mehrung anzutreffen waren. Wie aber jedes Ding der Mode unterworfen it, jo find es auch die Pflanzen. Die vor mehreren Jahren herrſchende Liebhaberei für Orchideen, Cacteen, Aroideen, capiſche und neuholländiſche Gewächſe ließ immer mehr und mehr nach und findet ſich dieſelbe jetzt nur noch vereinzelnt vor. Dahingegen hat die Liebhaberei für andere Pflanzen, 139 namentlich für Blatt: und buntblättrige Pflanzen, für Fuchſien, Pelargonieu u. dgl. m. zugenommen. Die Gärtner mußten ſich deshalb auch mehr auf die Anzucht und Cultur dieſer Modepflanzen legen und man kann es Niemand verargen, wenn er ſich von ſolchen Pflanzen trennt, nach denen zur Zeit keine genügende Nachfrage mehr ſtattfindet und die, ſtatt etwas einzubringen, nur noch in Folge der Cultur Koſten verurſachen. Was nützt heut zu Tage eine Vermehrung von tauſenden junger Epacris, Erica, Polygala, Pimelia, Acacia, Chorozema u. dgl., wenn man ſie nicht abſetzen kann und dieſe, wenn ſie zu groß geworden, fortgeworfen werden müſſen, um einer jüngeren Anzucht Platz zu machen, der dann nach 2—3 Jahren daſſelbe Schickſal bevorſteht. So hat ſich auch Herr Booth von ſo manchen ſchönen älteren Pflanzen getrennt, die man viel bewunderte, dafür aber Pflanzenarten angeſchafft, die jetzt geſucht und gern gekauft werden. Wir finden daher unter den Warmhauspflanzen nicht nur die ſchönſten in den letzten Jahren in den Handel gekommenen pflanzen, ſondern auch eine Auswahl noch neuer, ſeltener und zugleich älterer, viel geſuchter Arten. Daſſelbe iſt der Fall bei den Kalthauspflanzen, unter denen wir noch viele ſehen, die in andern Gärten zu den Seltenheiten gehören. Das pomologiſche Inſtitut in Reutlingen. Daſſelbe wurde durch den Beſitzer und Director deſſelben, Herrn Dr. Lucas, 1860 gegründet. Es umfaßt jetzt in drei Gebäuden drei Familienwohnungen (für den Director und 2 Beamte und Lehrer) und Raum zur bequemen wohnlichen Unterkunft von 50 Zöglingen; dieſelben iind theils in Schlafſälen (5—6 zuſammen) theils in Einzelzimmern gegen eine beſondere Wohnmiethe (4—5 fl. pr. Monat) placirt. Außerdem enthalten dieſe Gebäude zwei Hörſäle, einen Speiſe- und Arbeitsſaal, einen ſehr geräumigen Samm— lungsſaal, ein Bureau, Inſtitutsküche und ſonſtige Räumlichkeiten. Die Baumſchulen umfaſſen gegenwärtig 15 würtembergiſche Morgen, die Muſterbaumanlage 7 Morgen, dazu gepachtete Baumgärten 2 Morgen, ſo daß das Geſammt-Areal 24 würtemb. Morgen oder 30 Magdeburger Morgen beträgt, worauf eine ausgedehnte Obſtbaumzucht, Obſtcultur im Großen, Weinrebenzucht, Roſenzucht, Spalierobſtzucht, Pomologie in einem über 2000 Sorten umfaſſenden Obſtmuttergarten, Gemüſebau und auf den Baumgütern auch Feldcultur und Wieſenbau betrieben wird. Für Blumen: und Zierpflanzenzucht ſind 2 Glashäuſer und ein geräumiges Ueber— winterungs⸗Gewölbe vorhanden und es dienen die Rabatten und Gruppen um die Gebäude herum dazu, die gewöhnlichen und beſſern, beſonders auch neuern einjährigen und perennirenden Zierpflanzen, Dahlien u. ſ. w. zu cultiviren. Die mit dem Inſtitut verbundenen Lehranſtalten zerfallen in 2 Ab— theilungen: I. Höhere Lehranſtalt für Pomologie und Gartenbau, II. Gar: ten- und Obſtbauſchule. Die höhere Lehranſtalt ſoll vorzüglich jungen Kunſtgärtnern, die ihre practiſche Lehrzeit vollendet haben, Gelegenheit zur weiteren Ausbildung darbieten, beſonders zur Ausbildung in der Pomologie, ſowie auch jungen Landwirthen zur Erwerbung von gründlichen Kenntniſſen im Garten-, Obſt⸗ und Weinbau dienen. 140 Die Obſt⸗ und Gartenbauſchule dient theils als Vorbereitung für die höhere Lehranſtalt, indem Anfänger in der Gärtnerei in dieſelbe eintreten und erſt ſpäter zu der obern Abtheilung übergehen, theils ſollen in derſelben tüchtige practiſche Gärtner für Gutsbeſitzer und für den ökonomiſchen Gar: tenbau überhaupt, ſowie namentlich auch tüchtige Baumwärter und — gärtner herangebildet werden. Die jährlich vorzutragenden Unterrichtsfächer ſind folgende: N a) Hauptfächer: 1. Theorie der Gartencultur; 2. Obſtcultur; 3. Obſt⸗ benutzung; 4. Pomologie; 5. Baumſchnitt; 6. Weinbau; 7. Gemüſebau; 8. Gemüfe: und Fruchttreiberei: 9. Landſchaftsgärtnerei; 10. Gehölzzucht: 11. Blumencultur; 12. Kurzer Abriß der Landwirthſchaft. b) Hülfsfächer: 13. Botanik; 14. Chemie; 15. Phyſik; 16. Geo: gnoſie; 17. Geometrie; 18. Mathematik; 19. Pflanzenzeichnen und Früchte: zeichnen. 3 Obige Fächer werden in täglichen 3—4 Stunden vorgetragen und dazu die Stunden 5—6 und 6— 7, beziehungsweiſe 6—7 und 7—8 Uhr Morgens, 11—12 Uhr Mittags, 6—7 und im Winter theilweiſe auch 8-9 ½ Uhr Abends verwendet. | Der Curſus iſt einjährig; allein für Anfänger werden dieſe Fächer auf 2 bis 3 Jahre vertheilt und manche auch doppelt gehört. Als verſchiedene Lehrcurſe find zu bemerken: a) Der Obſtbaucurs, für Baumwärter, jährlich von Anfaug März bis Ende Mai, täglich 2— 3 Stunden in den Fächern 2, 3, 4, 5, 6 und 17. Honorar 10 . b) Der Sommercurs, für Obſtgärtner, von Anfang März bis Ende September täglich 2—3 Stunden in den Fächern 1, 2, 3, 4, 3, 6. 7, 9, 13, 17 und 20. Honorar 20 . c) Der Jahrescurs der Obſt- und Gartenbauſchule in täglich 2—3 Stunden in den sub b genannten Fächern und außerdem 8, 10, 12, 18, 19. Honorar 40 F. d) Der Jahrescurs der höhern Lehranſtalt in täglich 3—4 Stunden die ſämmtlichen oben genannten Fächer. Honorar 60 . Die Jahrescurſe beginnen immer Anfang October, doch kann der Eintritt auch Anfang März oder auch 1. Juni, nach Schluß des abi: baucurſes, erfolgen. Das Koſtgeld ift täglich auf 26. Kr. (7'/, Sgr.) geſetzt für Frühſtack Mittag: und Abendeſſen, wovon die tägliche Entſchädigung für Arbeits— leiſtungen mit 12 Kr. wieder abgerechnet wird. Wohnung, Beleuchtung und Heizung iſt in dem Honorar inbegriffen. Wer ſein eigenes Bett mitbringt, erhält pro Monat 1 Fl. rückvergütet. Solche Zöglinge, welche ſich gleich beim Eintritt zu einem Zjährigen Aufenthalt im Inſtitut verbindlich machen, haben für Unterricht, Wohnung, Bett, Heizung, Beleuchtung und für die Beköſtigung zu entrichten: in der höhern Lehranſtalt jährlich 112 5 — 196 Fl., in der Gartenbauſchule jährlich 92 5 161 Fl., wobei dann die 3 ſchon mit eingerechnet iſt. = dan 141 Die Honorare find pränumerando, die Koſtgelder am Schluß jeden Monats an die Caſſe zu entrichten. Die Lehrbücher und Geräthe ſind ſämmtlich in Reutlingen gut und billig zu erhalten. Da es eine Aufgabe der Anſtalt iſt, Baumſchulbeſitzern und größeren Gärtnereien tüchtige Gehülfen zuzuweiſen, ſowie Guts- und Gartenbeſitzern, Herrſchaften allſeitig brauchbare Gärtner zu verſchaffen, ſo dürfen alle braven, tüchtigen und befähigten Zöglinge bei ihrem Abgange darauf rechnen, daß ihnen ſogleich, wie dies ſeither immer der Fall war, oder doch in kurzer Zeit paſſende Stellen von Seiten des Inſtituts zugewieſen werden, da die Nachfrage nach hier gebildeten Pomologen und Gärtnern ſtets ſehr groß iſt. Ausführliche Statuten ſind vom Director Dr. Lucas zu erhalten. Amerikaniſche Brombeeren. Obgleich viele Sorten Brombeeren von ſehr gutem Geſchmack ſind, ſo werden ſie verhältnißmäßig doch nur wenig in den Gärten gezogen. So iſt unter anderen die Lawton oder Rochelle⸗-Brombeere eine vorzügliche Sorte, auch die geſchlitztblättrige (Rubus laciniatus) hat ſehr wohlſchmeckende Beeren und iſt zugleich decorativ. Das pomologiſche Inſtitut zu Reutlingen hat mehrere ſehr gute neue amerikaniſche Sorten direct aus Amerika bezogen, deren Früchte durchaus von ſehr gutem Geſchmack ſind und die ſowohl als Deſſert— Früchte, wie zum Einmachen und zur Bereitung von Säften dienen. Die vorzüglichſten Sorten, die das Stück für 24. Kr. in Reutlingen abgegeben werden, ſind: 1 Woodside, groß, ſchwarz, ſüß, ſehr gut und ſaftreich. American improved, groß, ſchwarz, ſüß, ſaftreich mit Himbeerge— ſchmack; vorzügliche Marktfrucht. Ä Summit yellow cap, mittelgroß, chamois, faſt weiß, ſehr ſüß. Kirtland, hellroth, mittelgroß, ſüß, mit Himbeergeſchmack, Stengel faſt ſtachellos, ſehr tragbar. Golden Cap, groß, oval, dunkelgelb, ſüß, faftreich, gewürzt, ſehr gut. Seneca black, ſehr groß, ſchwarz, ziemlich feſtfleiſchig, ſehr gut und tragbar. | Ellisdale, groß, dunkelſcharlachroth, von jehr gutem Geſchmack. Dawisons Thornless (ohne Dornen), ganz in der Frucht wie die American improved, aber 20 Tage früher reifend. American yellow, mittelgroß, zum Einmachen. Außer dieſen empfiehlt Herr Dr. E. Lucas noch: Ohio black, Garden black, Hildreth, Gardener purple, Catawissa. Die neue Birnſorte: Professor Hortolés (Morel), vom Profeſſor Morel im Herbſt 1869 in den Handel gegeben, wird von Herrn Dr. E. Lucas in Reutlingen warm empfohlen. Dieſelbe reift gewöhnlich Ende September und hält ſich bis Anfang October, iſt mittelgroß, kreiſelförmig, ſchön gelb mit Roſtanflügen, auf der Sonnenſeite etwas mennigroth punk— tirt und verwaſchen. Das Fleiſch iſt ſehr fein, ganz ſchmelzend, von an— genehmem ſüßweinigem Geſchmack. Es iſt eine der vorzüglichſten Herbſt— birnen. Der Baum imächt herrlich und iſt ungemein tragbar. — Zweiz 142 jährige Pyramidenbäumchen koſten in Reutlingen das Stück 3 Fl. 30 Kr. Das Abraupen der Obſtbäume. Pomolog Janiſch in Kroisbach bei Graz theilt im „Steieriſchen Landboten“ folgende ſehr empfehlenswerthe Methode des Abraupens mit: Um das beſchwerliche und gefährliche Abraupen bei großen Obſtbäumen auf der Leiter, wobei auch die Aeſte beſchädigt werden, zu vermeiden, mache ich mir Pechkerzen, binde ſolche auf eine leichte Stange, zünde ſie an und brenne damit an einem trockenen und wind— ſtillen Tage die Raupenneſter ab, was leicht und ohne Beſchädigung der Bäume geſchieht. Bei einem Verſuche am Grottenhof bei Graz war das Reſultat derart, daß man obige Methode auf das Beſte jedem Obſtbaum⸗ beſitzer empfehlen kann. Eine ſolche Fackel brennt nahezu eine Stunde und kommt bei größeren Beſtellungen auf 8 Kreuzer zu ſtehen. Bei nur etwas feuchtem Wetter brennen die Raupenneſter nicht, es kann daher nur bei ganz trockener Witterung dieſes Abbrennen vorgenommen werden. Neue Weintraubenſorten. Herr Dr. Eduard Lucas, Director des pomologiſchen Inſtituts in Reutlingen, empfiehlt in ſeinem neueſten be⸗ ſchreibenden Catalog der verkäuflichen Bäume und Pflanzen für's Frühjahr 1870 folgende zwei neue Weintraubenſorten: Som-szöllö, weiße Cornelkirſchentraube, eine vortreffliche rein weiße, ungariſche Tafeltraube; die Beere hat vollſtändig die Form und Größe einer Cornelkirſche und iſt ſehr dünhäutig, hat ſehr kleine Samen und iſt äußerſt delicat. Die Traube wird ſehr groß; ſie reift Ende September; eine ſehr ſchöne und gute Tafeltraube, die allgemeine Empfehlung verdient; der Stock iſt zugleich ſehr volltragend. 1 St. 8 Sgr.; 10 St. 2. Haläpaer-Musfattraube. Eine neue köſtliche, ungariſche Traube, welche in Halap aus Samen gezogen wurde. Größe, Güte und frühe Reife, nebſt außerordentlicher Schönheit und Fruchtbarkeit, zeichnen dieſe Sorte aus und machen ſie zu einer ſehr werthvollen Acquiſition. Die Beere iſt groß oder eigentlich ſehr groß, dunkel ſchwarzroth, rund und vom feinſten und edelſten Muskatgeſchmack. Reife Anfang bis Mitte September. 1 Pflanze 1. Die Macadamia ternifolia von der Moreton⸗Bay liefert eine eßbare Frucht. Dieſelbe gehört zu den Proteaceen und iſt ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum, mit in Quirlen ſtehenden, länglich-lanzettlichen, ſcharf gerandeten Blättern. Der Blüthenſtand iſt riſpenförmig. Die Frucht iſt eine Art Steinfrucht mit einer fleiſchigen Umhüllung, die eine harte Wallnuß ähnliche Nuß umgiebt, in der ſich ein ſüßer Kern befindet, dem Geſchmack einer Mandel nicht unähnlich. (Vergl. S. 134.) Die immertragende Erdbeere der Hochgebirge Mexico's iſt nach Dr. Spruces Beobachtungen wohl nur eine der vielen Varietäten der Fragaria vesca, die meiſt in dem Hochlande der Cordilleren von Mexico bis Peru cultivirt wird, wo der beſtändige Frühling dieſer begünftigten Region dieſe Erdbeere immertragend macht und wo ſo viele europäiſche Bäume ihr Laub behalten. Auf dem tropiſchen Theile der Cordilleren iſt Ambato berühmt für ſeine Erdbeeren, die den beſten Varietäten an Größe und Geſchmack nichts nachgeben und die täglich während des ganzen Jahres auf dem Markte von Ambato verkauft werden. Dieſe Erdbeere 14 wird in einer Höhe von 7— 9500 Fuß über der Meeresfläche cultivirt, wo die Durchſchnittstemperatur Jahr aus Jahr ein zwiſchen 59 und 67° Fahrh. variirt. Die beſten Erdbeeren werden jedoch in einer Entfernung von Ambato, auf dem Wege nach Guayaquil cultivirt, auf dem Abhange von Guachi (1¼“ ſüdl. Breite) und etwa 9000 F. über dem Meere, wo jedoch das Thermometer ſehr oft im Jahre bis auf den Gefrierpunkt ſinkt. (G. Chr.) Ein neuer buntblättriger Tulpenbaum. Der Baumſchulenbe⸗ ſitzer Herr Gay zu Bollwiller hat eine neue buntblättrige Varietät des Tulpenbaumes (Liriodendron tulipiferum) erzogen, die er unter der Bes zeichnung L. tulipiferum foliis luteo-marginatis in den Handel giebt. Die Blätter dieſer Varietät ſind ſämmtlich ganz regelmäßig gelb berandet. Es wird dieſe Varietät ſehr empfohlen. | Das Pampasgras (Gynerium argenteum) iſt bekanntlich eine der größten Zierden in jeder Gartenanlage, ſowohl in Gruppen als ein— zeln auf Raſenplätzen gepflanzt. Die 5— 7 Fuß hohen, ſchlanken, elegant iberhängenden ſchmalen Blätter, in einem ſtarken Büſchel vereinigt, ge: währen an ſich ſchon einen ſchönen Anblick, der noch im Spätſommer be— deutend erhöht wird, wenn ſich auf hohen, ſtarken Blüthenhalmen die weithin ſchimmernden, ſeidenartig ſilberweißen Blüthenähren entwickelt haben, die ſich bis zum Eintritt des Froſtes erhalten. Von dieſer herrlichen Grasart finden ſich in den Gärten verſchiedene Varietäten vor, ſo z. B. cultivirt die Laurentius'ſche Gärtnerei in Leipzig Gynerium argenteum fol. albo- lineatis; eine rein-weiß gebänderte Varietät. Gynerium argenteum à fleurs soyeuses, die Blüthenähren ſind ſeidenartig glänzend, mit blaßroſa Schimmer. Gyner. arg. monstrosum iſt eine prächtige Form; die enormen Blüthenähren ſind ſehr kräftig und hochwüchſig. Gyner. arg. roseum mas hat prächtige roſafarbige Blüthenähren. Im Preis⸗Courant (Nr. 130) des Herrn van Houtte finden wir aufgeführt: Gyn. argenteum Bertin; arg. elegans compactum fol. niveo-vittatis; arg. Marabout; arg. roseum superbum; arg. Ste- nackeri fol. var.; arg. Wesserlingii fol. var. Gynerium argenteum gracilis fol. albo varieg. und violaceum aureo-lineatum find noch im Pflanzenverzeichniſſe des Herrn Aug. van Geert in Gent verzeichnet, ſo daß es jetzt bereits über ein Dutzend Formen und Varietäten giebt, wenn ſie wirklich von einander verſchieden ſind. Perſonal-⸗Notizen. —. (Verſpätet.) Der bisherige Kunſt- und Handelsgärtner auf der Wildparkſtation bei Potsdam, Herr W. Lauche, iſt zum Inſpector an der königl. Landesbaumſchule und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Pots— dam ernannt worden und hat Herr Friedr. Kleinwächter die von Herrn Lauche ſeit 11 Jahren geführte Handelsgärtnerei und Baumſchule käuflich übernommen, die derſelbe in der bisherigen Weiſe für ſeine Rechnung und unter ſeiner Firma fortführen wird. 144 Unſer diesjähriges Preis-Verzeichniß über Coniferen und immergrüne Pflanzen, Sträucher, Bäume, Obſtarten ꝛc., nebſt Floriſtenblumen, Stauden, Roſen und neueſten Einführungen, erlauben wir uns dieſem Hefte beizulegen und noch beſonders auf die reiche Auswahl der Floriſtenblumen und Coniferen aufmerkſam zu machen, unter denen ſich alle empfehlenswerthen Neuheiten befinden. — Cataloge ſenden auf Verlangen gratis und franco zu und führen jeden Auftrag prompt und gut aus. Peter Smith & Co. in Hamburg, Samen: und Pflanzenzucht zu Bergedorf. Handelsgärtnerei-Berkauf. Eine in dem ſchönſten und belebteſten Theile der Hauptſtadt Nor: wegens, „Chriſtiania“, belegene Handelsgärtnerei, welche ſeit mehreren Jahren beſteht, iſt unter vortheilhaften Bedingungen bis zum 1. April dieſes Jahres zu verkaufen. — Das Grundſtück enthält 31,924 DO-Ellen norweg. Maaß und iſt ausſchließlich mit Baumſchulartikeln bepflanzt, be— ſtehend aus ca. 40,000 verſchiedenen Bäumen und Sträuchern, theils Obſt— bäumen und Fruchtſträuchern, theils Ziergehölz, Coniferen, Heckenpflanzen ꝛc. Auf dem Grundſtück befinden ſich ein Wohnhaus mit 2 Etagen, 5 Treib— häuſer, darunter zwei mit Satteldach; zuſammen auf einer Grundfläche von 800 D:Ellen gebaut, ebenſo ein neu aufgeführtes, über der Erde befind— liches kellerartiges Ueberwinterungslocal für härtere Kalthauspflanzen auf einer Fläche von 336 O-Ellen; außerdem noch eine ziemliche Anzahl Miſtbeete. Sämmtliche Gebäude ſind ſolide gebaut und von der Brand— taxcommiſſion auf 7,380 Species geſchätzt. Ein betriebſamer, tüchtiger Gärtner mit dem nöthigen Capital würde ſich hier eine vortheilhafte und gute Stellung ſichern können. Da die Concurrenz hier nicht bedeutend iſt, ſo iſt auf guten Abſatz nach dem übrigen Norwegen zu rechnen. Das Grundſtück eignet ſich wegen ſeiner ſchönen Lage, in dem ſchönſten und frequenteſten Theile der Stadt, auch vortheilhaft zum Verkauf von Bau— plätzen, zumal der Preis derſelben von Jahr zu Jahr ſteigt. “) Gefällige Aufträge beliebe man portofrei an Herrn Advocat C. M. Hanſen, Dronningensgade Nr. 19, Chriſtiania, einzuſenden, welcher die näheren Bedingungen mittheilen wird und zur Abſchließung des 2 42 iſt. Die Baumſchulen „Oberhutten“ im 1 Bielagrunde bei Königſtein, Königreich Sachſen, verſenden portofrei gegen portofreies Ver— langen das ſoeben erſchienene neue Preisverzeichniß über Coniferen, Laubhölzer ꝛc. Januar 1870. Die Verwaltung der Baumſchulen. Du Dieſem Hefte liegt gratis bei: Preisverzeichniß über Coniferen und immergrüne Pflanze n, Floriſten-Blumen ꝛc. für 1870 der Herren P. Smith & Co. in Hamburg. 0 Eine nach einer Photographie gefertigte Anſicht dieſer zu verkaufenden Gärtnerei iſt der Redaction eingeſandt und ſteht ſolche den etwaigen Reflectanten auf portofreies Verlangen gratis zu Dienſten. Die Redaet. 145 Special⸗Cultur von Noſen und Fuchſien. Unter dieſer Bezeichnung beſteht in Eimsbüttel bei Hamburg eine Gärtnerei, die ſich durch ihre Producte bereits weithin einen berühmten Namen erworben hat, nämlich die Roſengärtnerei des Herrn Friedr. Harms. Dieſelbe hat in den letzten Jahren einen ganz bedeutenden Auf— ſchwung genommen, nicht nur in Bezug auf die ſtets vorräthige Anzahl von Roſen in wurzelechten, niedrigen, halb- und hochſtämmigen Exemplaren, als auch in Bezug auf die ſo reichhaltige Auswahl der beſten älteren, neueren und neueſten Sorten. / Herr Harms entzückte im vorigen Jahre auf der Pflanzenausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin mit ſeinen Roſen alle dortigen Blumenfreunde und nicht minder machte derſelbe auf der in— ternationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg Furore. Die Roſen— collectionen des Herrn Harms wurden bekanntlich mit dem Ehrenpreiſe Sr. K. Hoheit des Großherzogs von Baden, große ſilberne Blumenſchale, wie wir auch ſeiner Zeit mittheilten, prämiirt, und außerdem erhielten die Harms'ſchen Roſenſammlungen ſämmtliche dafür ausgeſetzten erſten Preiſe, trotz der ſehr großen Concurrenz. Die Zahl der neuen Roſen, welche dieſes Jahr in den Handel kommen, iſt, wie wohl alle Roſenfreunde aus den diesjährigen Preisverzeichniſſen aller Roſen⸗ und Handelsgärtner erſehen werden, eine beträchtlich große, und da es nun keinem Roſengärtner möglich iſt, alljährlich ſämmtliche Neu⸗ heiten anzuſchaffen und zu vermehren, ſo kommt es auch, daß wir in faſt jedem Verzeichniſſe unter der Rubrik „neueſte Roſen für 1870“ meiſt andere Sorten aufgeführt finden. Herr Harms hat von den vielen Neuheiten für 1870 eine Auswahl von etwa 60 Sorten getroffen und wir glauben annehmen zu dürfen, eine ſehr vorzügliche Auswahl, denn es ſind dies Sorten, die nicht nur von den franzöſiſchen Züchtern ſelbſt, ſondern auch von Herrn William Paul, einer der erſten Roſen-Autoritäten Englands, auf's Wärme als die vorzüglichſten empfohlen werden. Im 2. Hefte der „Hamburg. Gartenztg.“ dieſes Jahrganges, S. 56, gaben wir ein Verzeichniß der neuen franzöſiſchen Roſen für 1870, welche von Herrn Paul in „Gardeners Chronicle“ empfohlen werden, und wir Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Band XXVI. 10 146 freuen uns, mittheilen zu können, daß auch Herr Harms dieſelbe Auswahl getroffen hat, denn faſt alle die im genannten Hefte aufgeführten Roſen ſind auch bei Herrn Harms vom 1. Mai ab zu erhalten und für einen bedeu— tend geringeren Preis, als in England oder Frankreich dafür gefordert wird. Unter dieſen Neuheiten befinden ſich öfterblühende Moosroſen (R. muscosa remontante), Bengal- oder Monatsroſen, unter dieſen die rein weiße, Ducher; dieſelbe iſt gefüllt, rein weiß, ſehr kräftig wachſend wie die R. semperflorens und ungemein reich blühend, daher eine ſehr herr— liche Acquiſition; ferner Theeroſen, mehrere von Glo ire de Dijon jtam: mende Varietäten, Noiſette-, Burbon⸗ und öfterblühende hybride Roſen. Dieſe neuen Roſen liefert Herr Harms von Anfang Mai ab in ab— gehärteten Winterveredelungen, auf dem Wurzelſtock von Sämlingen der wilden Heckenroſe, nicht auf R. Manetti, gepfropft. Wie in der Anzucht und Cultur von Roſen, jo hat Herr Harms auch eine Berühmtheit in der Anzucht von hochſtämmigen Fuchſien erlangt, die, wie ſich jeder Beſucher der Hamburger Ausſtellung erinnern wird, daſelbſt in unübertreffbarer Schönheit ausgeſtellt waren und denen alle die dafür ausgeſetzten Preiſe ertheilt worden find. Cultur der Poinsettia pulcherima. Die Poinsettia pulcherima iſt eine der ſchönſten Pflanzen, die wir beſitzen, und iſt auch zu verſchiedenen Malen in dieſen Blättern über deren Cultur geſchrieben worden, aber dennoch findet man die Pflanze nur ſelten in den Gärten und wenn man ſie zufällig antrifft, ſo ſieht man ſie in einem ſo ſchlecht cultivirten Zuſtande, daß ſie eben nicht beachtet wird. Auf der von der Gartenbau-Geſellſchaft zu Liverpool veranſtalteten Ausſtellung von Chrysanthemum indicum erregten auch mehrere Exem⸗ plare der oben genannten Pflanze ein mehr als gewöhnliches Intereſſe der Pflanzenfreunde, denn dieſe Exemplare befanden ſich nach einem Berichte in „Gardeners Chronicle“ in einem ſo ſchön cultivirten Zuſtande, wie man ſie wohl nur ſelten wiederfinden dürfte. Die Pflanzen waren nicht höher als 15 Zoll, incl. des Topfes und hatte jedes Exemplar drei Blüthenköpfe. Die prächtigen Bracteen hielten 14 Zoll im Durchmeſſer. Aeltere Exemplare waren 18 Zoll bis 2 Fuß groß, mit 3—4 Blüthenköpfen, an denen die Bracteen 18 —21 Zoll im Durchmeſſer hatten. Dieſe vorzüglichen Pflanzen ſtammten aus dem Garten des Herrn John Arnott zu Sandfield-Park in Weſt-Derby und waren von deſſen Gärtner Herrn W. Biggs erzogen und cultivirt worden, dem ſie alle Ehre machten. Um Gärtner zu veranlaſſen, ähnliche Exemplare dieſer alten aber herrlichen, Mitte Winters blühenden Pflanze zu erziehen, laſſen wir Herrn Bigg's Cultur⸗Methode folgen. Die zu den Pflanzen verwendete Erde beſteht aus zwei Theilen torfiger Wieſenerde, einem Theil Moorerde und Kuhdung mit reichlich Sand und 147 Holzkohle untermiſcht, letztere wird auch als Unterlage auf den Boden des Topfes gelegt. Um niedrige Pflanzen zu erziehen, nimmt man Ende April Stecklinge, 3—4 Zoll lang, vom alten Holze der Pflanzen, und nachdem man dieſe einige Tage zum Abtrocknen hat liegen laſſen, werden ſie in Stecklings— töpfe auf die gewöhnliche Art und Weiſe geſteckt, jedoch iſt es vortheilhaft, den Stecklingen etwas Bodenwärme zu geben. Haben die Stecklinge Wurzeln gemacht, jo werden fie einzeln in 43zöllige Töpfe gepflanzt und für einige Zeit geſchloſſen gehalten, damit ſie gut anwachſen. Iſt letzteres geſchehen, ſo wird man bemerken, daß ein Trieb die Oberhand nimmt. Um dies zu verhüten, ſtutzt man denſelben am dritten oder vierten Blatte ein und jeder ſo eingeſtutzte Trieb treibt dann zwei, auch wohl drei Neben— triebe. Das Einſtutzen des Haupttriebes verurſacht auch, daß ſich die ſchwächeren Triebe kräftiger entwickeln, ſo daß wir gleich ſtarke Triebe an der Pflanze bekommen. Um die Pflanze niedrig zu erhalten, biege man die Triebe von Anfang an nieder, beſonders aber die Haupttriebe, ſo daß ſie alle womöglich von gleicher Stärke werden. Sind die Triebe an den eingeſtutzten Zweigen völlig ausgebildet, ſo iſt es Zeit, die Pflanzen noch einmal zu verpflanzen, und kann dies gleich in 7—8 Zoll weite Töpfe geſchehen, in denen ſie auch blühen müſſen. Man fülle bei dieſem Pflanzen die Töpfe nicht zu hoch an, ſetze alſo die Pflanzen ſo tief als möglich in diefelben, um ſie ſpäter noch mit einer nahrhaften Erde anfüllen zu können, denn man wird finden, daß ſich die Wurzeln oft an der Ober— fläche des Ballens zeigen. Herr Biggs ſchreibt nämlich den großen Erfolg in der Cultur ſeiner Pflanzen dem freigebigen Gebrauche von flüſſigem Dünger (Schaaf: oder Kuhdung, Ruß und Guano) zu. Eine geſchloſſene, zum Gedeihen der Pflanzen geeignete Temperatur muß natürlich von dem Zeitpunkte an, wo die Pflanzen zu wachſen beginnen, unterhalten werden, und um die Pflanzen gedrungen zu erhalten, müſſen ſelbige dicht unter Glas ihren Standort haben. Von Mitte Auguſt bis Ende September iſt aber eine Circulation von friſcher Luft erforderlich, damit das Holz an den Pflanzen reift und die Blüthenknospen ſich bilden. Sobald die Blüthenknospen ſichtbar geworden, ſteigere man die Tem— peratur des Hauſes und begieße mit warmem Dungwaſſer, und wenn die Töpfe reich mit Wurzeln der Pflanzen angefüllt ſind, ſo ſtelle man die Töpfe in Unterſatzſchalen mit Dungwaſſer, was von ſehr großem Vortheil iſt. Nach dem Verblühen der Pflanzen werden dieſelben trocken und kalt bis zum nächſten Aprilmonat gehalten, wo dann jeder Zweig bis auf 2 oder 3 Augen zurückgeſchnitten wird, und erhalten die Pflanzen wenig Waſſer, damit ſie allmälig austreiben. Haben ſich die jungen Triebe ſchön entwickelt, ſo entferne man von ihren Ballen die alte Erde und pflanze ſie in neue Erde in angemeſſenen Töpfen, halte ſie in einer feuchten Atmoſphäre, bis ſie ſich von neuem etablirt haben, und cultivire man die Pflanzen dann ebenſo wie in der erſten Saiſon. Stutze die Haupttriebe, um die ſchwächeren zu ſtärken, und entferne die ganz ſchwachen gänzlich, die ſo wie ſo keine Blüthen bringen. Auf dieſe Weiſe kann man in zwei Jahren Pflanzen mit 6—8 Trieben erzielen, deren Pracht in der Blüthezeit eine unbe— ſchreiblich ſchöne iſt. 10* 148 Neueſte Fuchſien des Herrn J. N. Twrdy, Kunſt- und Handelsgärtner in Brünn (Mähren). Herr Twrdy, dem wir ſchon eine Menge herrlicher Fuchſien ver— danken, bringt auch in dieſem Jahre wieder mehrere ausgezeichnete Sorten in den Handel, von denen uns die Abbildungen vorliegen. Es find folgende 8 Sorten, die Alles, was bisher von dieſer zierlichen Blumengattung im Handel erſchienen iſt, übertreffen. Sie find ein entſchie— dener Fortſchritt in Bau und Größe, während das Colorit der „F. Amalia Twrdy“ ein ganz neues iſt und alle 8 Sorten an gedrungenem Wuchs und reichen Blüthen nichts zu wünſchen übrig laſſen. Amalia Twrdy, Sepalen breit, carminroſa, ſchön kronenartig zurüd- gebogen, Kelch ſehr kurz, Corolle enorm lang und groß, ſehr dicht gefüllt, glänzend roſacarmin, mit dunkel ſammtig blauem Rande. Jede Blume iſt von tadelloſer Regelmäßigkeit und die Pflanze ſehr kräftig und reichblühend. Comtesse Braida, Sepalen dunkelroth, ſchön zurückgebogen. Corolle ſammtig ſchwarzviolett, dicht und regelmäßig gefüllt. Sehr ſchön. C. Vogt, Sepalen glänzend ſcharlach, ganz zurückgebogen, Corolle dunkelblau mit lilla und roſenrother Baſis, imbriquirt und verlängert. Sehr reichblühend. Dr. Palaky, Sepalen breit, feurig carmin, ſchön zurückgebogen. Corolle groß, ſehr gefüllt, amaranthlilla mit carmin Baſis, extra. König von Ungarn, rieſige Blume, Sepalen dunkelſcharlach, lang und zurückgebogen, die ungeheure Corolle ſehr gefüllt, ſammtig ſchwarzblau, feuerroth geflammt. Prächtige auffallende Neuheit. Marmorata, Blume ſehr groß, Sepalen lebhaft carmin, ſchön zurück— gebogen, Corolle ſehr gefüllt und ſehr breit, blauviolett mit carminroſa und lilla getuſcht und marmorirt. Schneepyramide, Sepalen breit, hellroth, ganz zurückgebogen, Corolle ſehr breit, ſehr gefüllt, ſchneeweiß, die Pflanze von ſchön pyramidalem Wuchs und enorm reichblühend. Prachtvoll. Stephansglocke, Blume erſter Größe, Sepalen breit, hellſcharlach, kronenartig zurückgebogen, Corolle enorm breit, die 4 äußeren Petalen ſehr breit und glockenförmig ausgebreitet, die inneren gedrängt und aus der einfachen Corolle in der Mitte hervortretend, dunkelviolett mit hell— carmin Baſis in amaranth übergehend. g Die ganze Collection liefert Herr Twrdy für 22 Fl. Die einzelne Pflanze à 3 Fl., mit Ausnahme der erſten, Amalia Twrdy, die 5 Fl. koſtet. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Eria vestita, Botan. Magaz., Taf. 5807. Dendrobium vestitum. Wall. — Orchidee. — Diese eigenthümliche Orchidee wurde von Wallich zu Singapore entdeckt, Loddiges erhielt fie von Manilla und in Hooker's 149 Herbarium befinden ſich Exemplare von Bangarmaſſing, im ſüdlichen Borneo, woſelbſt dieſe Art ziemlich weit verbreitet zu ſein ſcheint. Es iſt eine liebliche Pflanze, die im Mai v. J. in der berühmten Orchideen— ſammlung des Herrn Wilſon Saunders in England blühte. Die ganze Pflanze iſt mit weichen, wolligen abſtehenden Härchen be⸗ kleidet, ſelbſt der Blüthenſtand. Die Stämme find 6 —10 Zoll lang, unten fingerdick, mit Blättern beſetzt, letztere ſind lanzettförmig, ſpitz, ab⸗ ſtehend und zurückgebogen, 5—7 Zoll lang und 1½ —17/ Zoll breit, behaart auf beiden Seiten, vielnervig. Die Blüthenrispe iſt achſelſtändig, hängend, 3—6 Zoll lang, vielblumig. Die Blumen ſitzend, von einer großen Bractee unterſtützt, dieſe it ½ — 1 Zoll lang, fait eiförmig, weiß mit einem blutrothen Rande. Blüthenhülle orangeroth, eingebogen, 1 Zoll lang, faſt ½ Zoll im Durchmeſſer, die Sepalen verwachſen, lanzettförmig, oben ſtumpf, zurückgebogen. Sporn ſehr breit, ftumpf, halb jo lang, wie die Sepalen. Petalen lanzettlich linienförmig, ftumpf, weiß, deren Spitzen zwiſchen den Sepalen hervorſtehend. Lippe weiß. Androsace pubescens De. Botan. Magaz., Taf. 5808. Androsace alpina Gaud. — Primulacex. — Es iſt dies eine liebliche kleine Alpen: pflanze, die ſich, wie alle Arten dieſer Gattung, ſehr ſchwer in Gärten cultiviren läßt. Sie ſtammt von den hohen Gebirgen der Pyrenäen und von den Schweizer Alpen, woſelbſt ſie in einer Höhe von 7—9000 Fuß vorkommt. f Blandfordia aurea Hook. fil. Botan. Magaz., Taf. 5809. — Liliaceæ. — Wir haben ſchon öfters über die herrlichen Arten der Gattung Blandfordia geſprochen und die Arten aufgeführt, die jetzt in den Gärten cultivirt werden (ſiehe vorigen Jahrg. der „Hamburg. Gar— tenztg.“, S. 205), zu denen noch die hier genannte hinzukommt, die im „Botaniſchen Magazin“ abgebildet iſt. Dieſelbe ſtammt aus Neu-Süd⸗ Wales, von wo ſie durch die Herren Veitch & Söhne eingeführt worden iſt, in deren Etabliſſement ſie im Juli v. J. blühte. Sie ſteht der B. nobilis von Port Jackſon am nächſten und wird vielleicht auch nur eine Varietät derſelben ſein, dennoch unterſcheidet ſie ſich von jener durch eine glockenförmige rein goldgelbe Blume. Alle Blandfordien wachſen in naſſem, torfigem Boden bergigter Gegenden von Tasmanien bis Queensland. Gladiolus eruentus Moore. Botan. Magaz., Taf. 5810. — Iridex. — Es iſt dies eine prächtige Art von der Colonie Natal in Südafrika, die zuerſt bei Herrn Bull in Chelſea bei London im Jahre 1868 blühte. Dieſelbe iſt nahe verwandt mit Gl. cardinalis, aus dem⸗ ſelben Diſtricte Afrikas ſtammend. Erſtere unterſcheidet ſich aber durch viel größere und brillantere Blumen, an denen zwei Blumenblätter prächtig weiß und carminroth gezeichnet ſind. An hundert Arten Gladiolus wurden in Europa cultivirt und faſt ebenſo viele gute Arten ſind in den botaniſchen Werken nach lebenden Exemplaren abgebildet, jedoch von allen dieſen Arten dürften ſich jetzt nur ſehr wenige in den Gärten noch lebend vorfinden, denn die Mehrzahl derſelben iſt durch die unzählige Menge der prächtigſten Varietäten aus den Samm— lungen verdrängt worden. 150 Vanda Denisoniana Bens. et Rchb. fil. — Botan. Magaz., Taf. 5811. — Orchideæ. — Ueber dieſe hübſche Banda:Art berichteten wir bereits im vorigen Jahrgange der „Hamburg. Gartenztg.“, S. 357. Aloe (Gasteria) Croucheri Hook. fil. — Botan. Magaz., Taf. 5812. — Es iſt dies wohl die hübſcheſte Art der Gattung Gasteria, die nach dem tüchtigen Obergärtner der Vermehrungsabtheilung im botaniſchen Garten zu Kew, Herrn Croucher benannt wurde, unter deſſen Leitung zugleich auch die ſurculenten Pflanzen im genannten Garten cultivirt werden. Aloe Croucheri wird ſeit vielen Jahren in Kew cultivirt, deren Urſprung iſt jedoch unbekannt. Tillandsia Lindeni Morr. Belg. hortic., Taf. XVIII. Bromeliace». — Bereits im vorigen Jahrg. der „Hamburg. Gartenztg.“, pag. 263, machten wir die Leſer auf dieſe reizende Pflanze aufmerkſam, die auf der Hamburger internationalen Ausſtellung ſo allgemein bewundert wurde. Die „Gartenflora“ brachte auf Taf. 619 eine Abbildung unter dem Namen Tillandsia Lindeniana (ſiehe Seite 81 dieſes Jahrg. der „Hamburg. Gartenztg.), bei deren Citirung wir bemerkten, daß dieſe Abbildung ver: ſchieden ſei von der Pflanze, die wir lebend als Th. Lindeni ſahen, dahin⸗ gegen ſtimmt die Abbildung in der „Belg. hortic.“ genau mit der ausgeſtellt geweſenen Pflanze. Auch Profeſſor E. Morren bemerkt, daß die von Dr. Regel abgebildete Pflanze unter dem Namen T. Lindeniana jedenfalls von der T. Lindeni verſchieden iſt, ſowohl in der Stellung und Färbung der Bracteen, wie in der Färbung der Blumen. Oucidinm eucullatum var. nubigenum Lindl., Belgig. hortic. Taf. NIX. — Orchidee. Eine allerliebſte kleine Orchidee von den Cor⸗ dilleren Südamerikas, woſelbſt ſie in ſehr beträchtlicher Höhe vorkommt und auch bei uns vortrefflich in einem Kalthauſe gedeiht. Sie wurde vom Profeſſor Jameſon in Quito entdeckt. Die zollgroßen, weiß und purpur gefärbten Blumen ſind äußerſt lieblich. Mimulus Tilingi Rgl. Gartenflora, Taf. 631. — Scrophu- larineæ. — In Betracht der vielen ſchönen Mimulus-Varietäten, die wir in den Gärten von M. luteus, rivularis und cupreus beſitzen, dürfte die hier genannte Art nur wenigere Beachtung der Blumenfreunde finden. Dieſelbe wurde von Herrn Dr. Til ing in der Nähe von Nevada:City im Felſengebirge Californiens entdeckt und von demſelben in Samen in den bot. Garten zu Petersburg eingeführt. Es iſt eine einjährige Pflanze mit mittelgroßen goldgelben Blumen, die am Saume zuweilen mit rothen Punkten gezeichnet ſind. Phormium tenax Forst. 4 Cookii. Gartenfl., Taf. 632. — Ph. Cookii Hort. — Liliaceæ. — Im Jahre 1861 erhielt ich in meiner Stellung als Inſpector des botaniſchen Gartens zu Hamburg von einem Freunde eine Parthie Samen und erkannte denſelben als Samen von Phormium tenax, war jedoch nicht wenig erſtaunt, zu bemerken, daß die jungen Pflanzen ſich von Ph. tenax weſentlich unterſchieden und ſich ſpäter als Phormium Coo::ianum zu erkennen gaben. Ph. Cookii unterſcheidet ſich von Ph. tenax durch ſchmälere, kaum 2—3“ breite Blätter, die unterhalb mit einem ſtärkeren weißen Reife belegt ſind und oberhalb eine 151 mehr blaugrüne Färbung haben. Die Blüthen ſelbſt find tiefer braun⸗ purpur gefärbt. Im botaniſchen Garten zu Petersburg, welcher Exemplare dieſes neuſeeländiſchen Flachſes vom botaniſchen Garten zu Hamburg er⸗ halten hatte, hat derſelbe bereits im vorigen Jahre geblüht und ſcheint dieſe Art die gute Eigenſchaft zu haben, leichter und ſchon als kleinere Pflanze zu blühen. Es iſt eine ſchöne decorative Kalthauspflanze von leichter Cultur. Steudnera colocasiæfolia C. Koch. Gartenfl., Taf. 633. — Aroideæ. — Eine recht hübſche eigenthüm liche AroideensArt, zuerſt vom Profeſſor Dr. K. Koch in der Wochenſchrift V., S. 114, beſchrieben. Die⸗ ſelbe ſtammt aus Südamerika, von wo ſie durch Herrn Linden eingeführt worden iſt. FEjpidendrum ambiguum Lindl. Illustr. hortic., Taf. 606. — Epid. alatum Lindl. — Orchidee. — Eine ſehr hübſche Art in mit zahl: reichen Blüthen beſetzten Rispen blühend. Die Petalen und Sepalen ſind matt gelblich grün, während die große, am Rande ſtark gekräuſelte Lippe weiß und dicht violett⸗carmoiſin punktirt iſt. Die Blumen verbreiten einen äußerſt angenehmen Geruch. Centrosolenia bullata Lem. IIlustr. hortic., Taf. 607. — Episcia tessellata. — Gesneriaceæ. — Dieſe ſehr ſchöne Pflanze wurde von Herrn G. Wallis in Peru entdeckt und von ihm an Herrn Linden eingeſandt. Es iſt eine ſehr ornamentale Pflanze mit großen, breiten, ſchwärzlich bronzirten grünen Blättern, die auf der Unterſeite mennigroth gefärbt ſind. Die Blattflächen ſind blaſig aufgetrieben. Chirita lilacina Lem. IIlustr. hortic., Taf. 608. — Cyrtan- dre. — Wurde ebenfalls von Herrn G. Wallis bei Herrn Linden eins geführt. Herr Wallis entdeckte die Pflanze auf dem Vulkan Chiriqui und empfiehlt ſich dieſelbe durch ihre zart und hübſch gefärbten blauen Blumen. Die Ch. lilacina gedeiht wie viele Gloxinia, Achimenes und Tydæa- Arten während der Blüthezeit ſehr gut in einem temperirten Hauſe. Pitcairnnia aphelandræſlora Lem. IIlustr. hort. 1869, pag. 90. — Bromeliaceæ. — Die ganze Pflanze gleicht einer kleinen Charlwodia in Habitus und in der Inflorescenz einer Aphelandra. Dieſelbe wurde auf der Inſel St. Catharina von Herrn Gautier entdeckt und bei Herrn A. Verſchaffelt eingeführt, bei dem ſie im Juli v. J. blühte. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Vrisea Billbergiae Lem. IIlust. hortic. 1869, pag. 90. — Bromeliacee. — Eine ſehr graciöſe Pflanze aus den Eichenwäldern Mexicos, von Herrn Ghiesbrecht entdeckt und bei Herrn A. Verſchaffelt eingeführt. Es iſt dies ebenfalls eine höchſt intereſſante Bromeliacee. Vrisea! prodigiosa Lem. IIlustr. horticole 1869, pag. 92. — Bromeliacen. — Gleichfalls eine ſehr reizende Pflanze, vielleicht die hübſcheſte bekannte Bromeliacee. Die Bracteen am Blüthenſchaft ſind roſa, die der Inflorescenz roſa oder weißlich, die Blumen violett. Gardenia hexagona Lem. 1llust. hortic. 1869, pag. 92. — Cinchonace&. — Eine ſchöne und intereſſante Art aus den Wäldern der braſilianiſchen Inſel St. Catharina, von Herrn Gautier entdeckt und bei Herrn A. Verſchaffelt eingeführt, bei dem ſie im September 1868 im 152 Freien blühte. Es iſt ein dicht verzweigter Vuſch, 3—4 Fuß hoch, die Blätter ſind klein, elliptiſch, kurz geſtielt, nagelförmig an der Baſis und am obern Ende zugeſpitzt. Die Blumen ſtehen in faſt ſitzenden Büſcheln, ſind ſchneeweiß und verbreiten einen angenehmen Duft. Dahlia imperialis Roezl. Botan. Magaz., Taf. 5813 — 5 positeæ. — Ueber dieſe prachtvolle Pflanze haben wir gleich nach ihrem erſten Bekanntwerden im Jahre 1862 ausführlich berichtet (ſiehe „Hamburg. Gartenztg., 19. Bd., S. 438) und dann ſpäter auch über deren Blüthen⸗ entwickelung in verschiedenen Gärten. Nun hat dieſelbe abermals in der Handelsgärtnerei der Herren Salters zu Hammerſmith bei London geblüht und bringt das botaniſche Magazin auf obengenannter Tafel eine gute Abbildung derſelben. Da bekanntlich die Dahlia imperialis eine beträchtliche Höhe (12 —13') erreicht, ehe fie blüht, und die. Blüthezeit erſt ſehr ſpät in den Herbſt fällt, ſo ſieht man dieſe Pflanze nur ſelten in den Gärten blühen, weil in der Regel die Räumlichkeiten fehlen, eine ſolche Pflanze zu placiren. Die Herren Salters haben dieſem Uebelſtande jedoch in etwas abzuhelfen verſtanden. Sie haben nämlich einen Trieb der D. imperialis auf die Wurzel einer Zwerggeorgine gepfropft, ſo daß das zur Blüthe gekommene gepfropfte Exemplar eine Höhe von nur 6—8 Fuß erreichte und eine ſehr ſchöne Pyramide bildete. Die Blumen ſind 7 Zoll im Durchmeſſer, rein weiß und mit hellroſa geſtrichelt. Jerdonia indica Wight. Botan. Magaz., Taf. 5814. — Didy- mocarpeæ. — Eine eigenthümlich kleine Pflanze von Herrn Dr. Wight auf dem weſtlichen Abhange der Neilgherrie-Gebirge entdeckt. Die im Garten zu Kew aus Samen erzogenen Pflanzen blühten im October v. J. Die Pflanze iſt zu Ehren des berühmten Ornithologen Herrn Jerdon benannt. Selbige empfiehlt ſich durch ihre zahlreichen helllilla, roth ge⸗ ſtreiften Blumen, wie durch die zwei Zoll großen weiß gezeichneten Blätter. Phalenopsis Parishii Rchb. fil. Botan. Magaz., Taf. 5815. — Orchideæ. — Dieſe ſehr niedliche oſtindiſche Art blühte ſchon früher, 1865, in der berühmten Orchideenſammlung des Herrn Dawſon und in der des Herrn Day, und iſt ſie zuerſt vom Profeſſor Reichenbach beſchrieben worden. Wir erwähnten dieſelbe auch ſchon früher. Antigonon leptopus Hook. et Arn. Botan. Magaz., Taf. 5816. — Polygoneæ. — Obgleich dieſe Pflanze in einigen Theilen Amerikas und Weſtindiens als eine der ſchönſten Schlingpflanzen bekannt iſt und in Bezug auf die Fülle ihrer ſchön gefärbten Blumen mit der Bougain- villea rivaliſirt, ſo iſt fie doch erſt in allerneueſter Zeit in Europa ein: geführt worden. Wir gaben von dieſer Prachtpflanze im vorigen Jahr⸗ gange der „Hamburg. Gartenztg.“, S. 307, eine ausführliche Beſchreibung, worauf wir verweiſen. Cucumis Anguria L. Botan. Magaz., Taf. 5817. — Cucumis echinatus Moench, C. angurioides Roem. — Cucurbitaceæ. — Ob: ſchon dieſe Pflanze die im Handel lange und wohlbekannten Früchte liefert, welche einen Hauptbeſtandtheil der weſtindiſchen Pickles ausmachen, ſo iſt ſie doch als Pflanze wenig bekannt und ſelbſt ihr Geſchichtliches liegt noch ziemlich im Dunkeln. Obgleich eine Bewohnerin der Antillen, ſo kennt 153 man fie daſelbſt doch nur als Gartenpflanze, und da fie nur die einzige Art der großen Gattung iſt, zu der ſie gehört und die ihre Heimath nur in der neuen Welt hat, fo iſt es nach Herrn Naudin ſehr fraglich, ob fie daſelbſt wirklich heimiſch iſt. Nach genauem Studium vieler afrikaniſcher Arten von Cucumis iſt Dr. Hooker der Anſicht, daß C. Anguria eine cultivirte einjährige Pflanze und von den Negern aus Afrika importirt worden iſt. odontoglossum Galeottianum A. Rich. Gard. Chron. 1870, pag. 29. — Orchidem. — Eine alte aber in den Sammlungen ſtets ſeltene Art. Sie ſteht dem O. nebulosum Lindl. nahe, unterſcheidet ſich jedoch durch die linienförmigen Flügel an der Säule. Die Blume iſt weiß, mit einigen bräunlichen Flecken an der Baſis der Petalen. Die lange weiße Lippe, an der Spitze dreilappig, iſt mit gelben Strichen bedeckt. Haxillaria etenostachya Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 39. — Orchideæ. — Eine ſehr intereſſante Art in morphologiſcher Hinſicht. Die Blüthenachſen ſind mit dachziegelförmig liegenden gerinnten dreiſeitigen Scheiden bedeckt, ähnlich den Stämmen einer Lockhartia. On«idium ealanthum Rchb. fil. Gard. Chron. 1070, p. 39. — Orchideæ. — Stammt von Ecuador in Peru und wurde durch Herrn Backhouſe eingeführt. Es iſt eine reich goldgelbblühende Art mit einem windenden Blüthenſtengel. Oncidium senele Lind, Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 39. — Orchidee. — Die Blumen find kleiner als bei O. calanthum, gelb, mit einigen wenigen purpurnen Streifen und Flecken. Die Pflanze wurde von Herrn G. Wallis in Ecuador entdeckt und bei Herrn Linden eingeführt. Odontoglossum triumphans Rchb. fil. Illustr. hortic., Taf. 609. — Orchidee. — Das O. triumphans iſt eine ſehr ſchöne Art. Die Blumen haben 3—4 Zoll uud mehr im Durchmeſſer und find herrlich drei: farbig gezeichnet, die Petalen und Sepalen ſchön goldgelb und macronen— braun quergeſtreift. Die Lippe iſt weiß mit rother Spitze. Wie alle Arten dieſer Gattung ſtammt auch dieſe aus dem tropiſchen Amerika und wurde von Linden in einer Höhe von 7—8000 Fuß über dem Meere entdeckt, ſo daß ſie ſich ſehr gut in einem temperirten Gewächshauſe cultiviren läßt. Vriesea Lindeni Lem. Illustr. hortic., Taf. 610. — Tillandsia Lindeni. E. Morr. T. cyanea Lind. — Bromeliaceæ. — Dieſe reizende Bromeliacee haben wir bereits oben (S. 150) unter dem Namen Tillandsia Lindeni ausführlich beſprochen, worauf wir verweiſen. Fittenia (Gymnostachyum) gigantea Lind. Illustr. hortic., Taf. 611. — Acanthacee. — Dieſe von Herrn G. Wallis in der Republik Ecuador entdeckte reizende Art, ähnlich, aber ſchöner als Fittonia (Gym- nostachyum Verschaffeltii, haben wir auch bereits zu öfterem beſprochen. Houlletia tigrina Lind. IIlustr. hortic., Taf. 612. — Orchidex. — Die Gattung Houlletia wurde von A. Brongnuiart aufgeſtellt und enthält 6— 7 Arten, ſämmtlich aus Amerika ſtammend, und gehören fie zu den ſchönſten Orchideenarten. Die hier in Rede ſtehende Art wächſt in den Weinmannia⸗Wäldern der Provinz Ocana (Neu-Granada), woſelbſt fie 1851 von Herrn Schlim entdeckt und bei Herrn Linden in Brüſſel eingeführt 184 worden iſt. Wenn auch keine neue Pflanze, fo gehört fie doch jedenfalls zu den ſchönſten Arten und verdient deshalb empfohlen zu werden. Cochliostema Jacobianum Koch et Lind. Illustr. hort., Taf. 613. — Commelynez. — Die hier genannte, auf Taf. 613 der IIlustr. hortic. abgebildete herrliche Pflanze haben wir bereits früher beſprochen (S. 35 und 260 des vorigen Jahrg. der „Hamb. Gartenztg.). Camellia japonica Sangalli. IIlustr. hortic. Taf. 614. — Eine Camellie mitteler Größe, von ganz zarter roſa Färbung. Die Blumen: blätter ſind klein, zahlreich, regelmäßig dachziegelförmig geſtellt, abgerundet. Eine ſehr zu empfehlende Varietät. Barleria Lichtensteiniana Nees ab Esenb. — Gard. Chron. 1870, pag. 73. — Acanthacez. — Es iſt dies eine der ſonderbarſten Pflanzen, und obgleich ihre Blüthen ſich durchaus nicht durch Farbenpracht auszeichnen, wie ſo viele Arten dieſer Familie, ſo gehört die Pflanze dennoch mit zu den eleganteſten und verdient einen Platz in jedem Warmhauſe. Der kleine Strauch iſt auf ſeiner Oberfläche dicht mit einem weißen haarigen Flaum bedeckt. Die Zweige ſind ſchlank, ruthenförmig, die Blätter gegenüberſtehend, 1—3 Zoll lang, ganz ſtachelſpitzig, mit einer ſtark her— vortretenden Mittelrippe und zahlreichen Adern. Die Blüthenrispen achſel⸗ ſtändig, 2— 3 Zoll lang, eiförmig, aus einer großen Anzahl loſe auf— einander liegenden Bracteen beſtehend, die alle nach einer Seite der Riepe gerichtet ſtehen. Jede Bractee iſt eiförmig zugeſpitzt, ſtachelſpitzig, dornig— gezähnt, einrippig, ½ —1 Zoll lang. Der Kelch beſteht aus vier Blättern in zwei Reihen, von denen das hintere dem Stengel am nächſten ſtehende halbkreisrund, ſtachelſpitzig, dornig-gezähnt und gewimpert, etwa 1 Zoll lang und mit vielen Adern verſehen iſt. Das vordere nahe den Bracteen iſt dem andern ähnlich, die Zähne ſind jedoch kleiner. Dieſe beiden Kelchblätter beſchützen die beiden inneren, die mit ihnen kreuzweis geſtellt ſind; Die: ſelben find viel kleiner ( Zoll lang und 1 Linie breit), linien⸗ förmig⸗ſpatelförmig, ſpitz, gefranzt an der Baſis. An der Rückſeite der Blume, zwiſchen den zwei inneren Kelchblättern, iſt ein leerer Platz, anſcheinend die Stelle anzeigend, wo das fünfte unausgebildete Blatt ſtehen ſollte. Die Blume iſt wenig größer als die inneren Kelchblätter, braun gefärbt, röhrenförmig, die Röhre von hinten nach vorn zuſammengedrückt, aufge— blaſen an der Baſis. Der Saum iſt in fünf kurze eiförmige, aufrecht⸗ ſtehende Lappen getheilt, die zwei äußeren ſo dicht an die drei anderen gedrückt, daß dadurch die Oeffnung des Schlundes der Blume völlig ge— ſchloſſen iſt. Die Inflorescenz mit ihren einſeitig ſtehenden Bracteen ähnelt der einiger Compoſiteen, als: Carlina, ſie iſt jedoch ſeiten- und nicht endſtändig. — Dieſe höchſt ſonderbar ausſehende Pflanze blühte bei Herrn W. Bull in Chelſea bei London. Odontoglossum oderatum Lindl. Gard. Chron. 1870, pag. 104. — ÖOrchidex. — Eine recht niedliche Art, eine blüthenreiche Rispe hübſcher ſternförmiger, goldgelber, rothgefleckter Blumen tragend, von Herrn G. Wallis von der Sierra Nevada in Merida bei Herrn Director Linden i in Brüſſel eingeführt. f 155 odentoglessum Wallisii Lind., Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, ag. 104. — Orchideæ. — Aehnlich den O. Lindleyanum und lacerum Find. Die Blumen haben honiggelbe Sepalen und Petalen mit braunen Flecken. Die niedliche Lippe iſt weiß mit einem violetten Vordertheil und mit ähnlichen Strichen an der Baſis. Auch dieſe Art wurde von Herrn G. Wallis in Neugranada entdeckt und bei Herrn Director Linden eingeführt. 5 Odontoglossum leucopterum Lindl., Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 104. — Orchidee. — Eine ſehr niedliche Pflanze. Urſprünglich von Herrn Schlim entdeckt, wurde ſie von Herrn Wallis wiederge— funden und bei Herrn Director Linden eingeführt. Die zahlreichen Blumen ſind etwas kleiner als die von O. constrictum, roſenfarbig mit chocoladenfarbenen Strichen und Punkten auf den Petaleu gezeichnet und violetten Flecken auf der Lippe. Die Aeſte an der Rispe ſtehen im Zickzack. Oncidium varicosum var. Rogersii. Florist et Pomolg. 1870, pag. 25. — Orchideæ. — Nur wenige Arten der großen Gattung On- cidium dürfen diefer hier genannten gleichkommen, die im vorigen Herbſte bei Herrn Veitch blühte. Die Blumen ſind an Größe und Sckönheit denen des O0. Marshallianum und pectorale gleich. Die Varietät Rogersii wurde von Herrn Dr. Rogers von Braſilien in England ein: geführt und unterſcheidet ſich von der Art durch viel größere Blumen und durch eine weniger krauſe Lippenfläche. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze und beſitzt dieſe noch die gute Eigenſchaft, daß ſie im Herbſte blüht. Aristolochia Duchartrei Ed. André. Illustr. hortic., 3. Ser. Taf. I. — Aristolochiee. — Von dieſer reizend hübſchen Ariſtolochien⸗ Art, die wir auf der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg, von Herrn Linden ausgeſtellt, in Blüthe ſahen, bringt die „Illust. hor- ticole“ welches Werk, wie wir früher mittheilten, von jetzt an unter der Direction des Herrn Linden von Herrn Dr. E. André redigirt wird, auf der 1. Tafel eine Abbildung und genaue Beſchreibung. Im vorigen Jahrgange, S. 260 der „Hamburg. Gartenztg.“, gaben wir bereits eine ausführliche Beſchreibung dieſer Pflanze, die wir „Gard. Chronicle“ entlehnten. Herr André ſagt als Einleitung zu ſeiner Beſchreibung in der „Illuſtration“, daß ſeine erſte Beſchreibung dieſer Pflanze in der „Re— vue horticole“ (November 1867), die von Dr. Maxwell Maſters in „Gardeners Chronicle“ übertragen worden iſt, nur eine ungenaue ſei, weshalb er ſich veranlaßt ſähe, eine genauere Beſchreibung im citirten Werke zu geben. Die A. Duchartrei wurde im Jahre 1866 von Herrn G. Wallis in den Wäldern am oberen Amazonenſtrome entdeckt und von Herrn Linden eingeführt. Im Jahre 1867 war dieſe Pflanze zuerſt auf der internationalen Ausſtellung in Paris ausgeſtellt von Herrn E. André beſchrieben und nach Herrn Duchartre benannt. — Alles Nähere über dieſe Pflanze haben wir im vorigen Jahrgange (S. 260) mitgetheilt. Die A. Duchartrei wächſt an den Rändern der Wälder, ſie verlangt eine nahrhafte, humusreiche Erde und einen mehr ſchattigen Standort im Gewächshauſe. Wenn ſich die Blüthenknospen zeigen, ſo muß die Pflanze 188. häufig überfprigt werden. Die Blüthezeit dauert fait während des ganzen Sommers. | 4 Cissus Lindeni Ed. Andre. Illustrat. hortic., 3. Ser., Taf. II. Ampelidex. — Es iſt dies eine der hübſcheſten Entdeckungen des Herrn Wallis, der dieſe reizende buntblättrige Art auf dem öſtlichen Abhange der Sierra Nevada von Santa Martha, in der gemäßigten Zone Co— lumbiens, im Jahre 1867 auffand und ſie bei Herrn J. Linden einführte. Es iſt ein klimmender Strauch, ähnlich dem Cissus discolor, jedoch viel kräftiger wachſend. Die runden Stengel ſind dunkelgrün, zuweilen grau punktirt und geſtrichelt. Die großen herzförmigen, länglich zugeſpitzten Blätter ſind hellſaftgrün, heller an den Blattnerven und zwiſchen denſelben ſilberweiß gefleckt. Es iſt eine reizende Pflanze, die auch auf der Ham— burger Ausſtellung ſich des allgemeinſten Veifalls erfreute, dem herrlichen Cissus disco!or würdig zur Seite ſteht und mit dieſem auch eine gleiche Behandlung verlangt. N Cissus Lindeni gedeiht am beſten in einem mäßig warmen Hauſe in feuchter Temperatur. Er iſt von kräftigem Wuchs und liebt eine lockere nahrhafte Erde. Während der Ruhezeit, October bis Januar, verliert die Pflanze ihre Blätter und muß ſie dann in dieſer Zeit trocken gehalten werden. Oneidium Phalænopsis Lind. et Rchb. fil. — IIlustr. hort., 3 Ser., Taf. III. — Orchidee. Auf dieſe reizende Orchidee machten wir bereits im vorigen Jahrgange der „Hamb. Gartenztg.“ (pag. 305) die Blumenfreunde aufmerkſam. Dieſelbe wurde von Herrn G. Wallis in den Wäldern von Ecuador im Jahre 1867 entdeckt. Sie ſteht dem O. nubigenum in vieler Beziehung nahe, unterſcheidet ſich jedoch hinlänglich von demſelben. Die Blumen ſtehen in einfachen Trauben; Petalen, Se— palen und Lippe ſind rein weiß, äußerſt lieblich und zart purpur geſtrichelt und punktirt. Die Pflanze läßt ſich mit Leichtigkeit cultiviren und blüht ſehr dankbar. Da dieſelbe in einer Höhe von 4—4200 Meter über der Meeres: fläche wächſt, woſelbſt Schnee und Reif keine Seltenheit mehr iſt, ſo kann man dieſes Oncidium mit Vortheil in einem Kalthauſe erhalten, wie fo viele ähnliche Arten. Coussapoa (?) dealbata Ed. André. IIlustrat. hort., 3 Ser., Taf. IV. — Ficus dealbata. Lind. Catalog 22, pag. 5. — Arto- carpe. — Mit dieſer prächtigen Pflanze, die Herr Linden im Jahre 1867 zum erſtenmale auf der großen Ausſtellung in Paris ausgeſtellt hatte („Hamburg. Gartenztg.“ 1869, S. 261), errang dieſelbe den Preis für neue noch nicht in dem Handel befindliche Pflanzen und alle wahren Pflanzenfreunde werden ſich dieſer Pflanze erinnern, die im Handel unter dem Namen Ficus dealbata bekannt geworden iſt. Herr Ed. André, der gelehrte Redacteur der „Illustration horticole“ theil nun Folgendes über dieſe Pflanze mit: Die Pflanze iſt kein Ficus und ſelbſt Herr Linden glaubte, daß ſie eher zur Gattung Pourouma Aubl., eine Gattung der Familie der Artocarpeen, mithin weit von der Familie der Ficoideen ſtehend, gehöre. 157 Herr Dr. Bureau, mit den Pflanzenarten dieſer Familie fehr ver: traut, äußert ſich folgendermaßen über die in Rede ſtehende Pflanze: „Sie iſt keine Ficus-Art und auch keine einzige Feigenart des amerika— niſchen Continents erinnert im Entfernteſten an ſie. Die weiße wollartige Bekleidung auf der untern Seite der Blätter, welche der Pflanze ein ſo merkwürdig ſchönes Ausſehen verleiht, findet ſich nur bei den Artocarpeen⸗ Gattungen Cecropia, Pourouma und Coussapoa vor. Alle Cecropia- und die meiſten Pourouma-Arten haben handförmige oder gelappte Blätter, nur die Arten der letzten Gattung haben ganze Blätter, wie die in Rede ſtehende Pflanze, die viel Aehnlichkeit hat mit der C. microcephala Trec., jedoch ſind deren Blätter viel kleiner und die weiße Bekleidung auf der Unterſeite derſelben findet ſich nur an den Nerven. Es erleidet keinen Zweifel, daß die von Herrn Wallis eingeführte Pflanze zur Gattung Coussapoa gehört. | Die Coussapoa find Bäume oder Halbbäume, die einen Milchſaft enthalten und in den Waldungen Perus, Braſiliens und Guyanas ſich vorfinden. Einige Arten ſind faſt kletternd oder ſie lehnen ſich in Folge ihrer Schwere gegen die Stämme anderer Bäume, an denen ſie paraſitiſch fortwachſen. f Die C. dealbata ſtammt vom obern Amazonenſtrom, wo ſie, wie ſchon bemerkt, von Herrn Wallis im Jahre 1867 entdeckt worden iſt. Es iſt ein Prachtbaum, der ſich leicht in jedem Warmhauſe cultiviren läßt. Homalonema rubescens Kth. Gartenfl., Taf. 634. — Aroideæ. — Es iſt dies eine ſchöne Decorationspflanze des Warmhauſes, die ſich auch zur Cultur im Zimmer eignet. Calanthe Sieboldi Dne. Gartenfl., Taf. 635. — Orchidee. — Von Herrn Maximovicz wurde dieſe hübſche Pflanze von Japan in den botaniſchen Garten zu Petersburg eingeführt. Bereits im Jahre 1825 wurde fie von Decaisne in der „Revue horticole“ beſchrieben und ab— gebildet. Es iſt dieſe Art gleich den andern Calanthe-Arten eine Erdorchidee. Der Blüthenſchaft, die breiten lanzettlichen, ſaftig grünen, gefalteten, bis 6 Zoll langen und etwas über 3 Zoll breiten Blätter wenig über— ragend, trägt auf der Spitze eine 4—5 Zoll lange Blüthentraube. Die Blumen ſind tief ſchwefelgelb und nur die Kelchblätter von außen an der Spitze ſind grünlich. Es iſt eine recht hübſche Orchidee. Man pflanzt ſie in eine Miſchung aus 2 Theilen Haideerde und 1 Theil lockerer lehmiger Erde und cultivirt fie in einem Haufe von 8—10 “ R. im Winter. Fßpathiphyllum (Spathiphyllopsis) Minahasse Tejisme et Binnd. Gartenfl., Taf. 637, Fig. 1—3. — Aroideæ. — Der botaniſche Garten zu Petersburg erhielt dieſe hübſche Aroidee aus dem botanischen Garten in Buiten: zorg ſie hat im Bau der Blumen viel Aehnlichkeit mit dem Spathiphyllum, Wendlandii Schott und Sp. cannifolium und gehört, wie ſo viele Aroideen, zu den empfehlenswertheſten Decorationspflanzen des Warmhauſes. Sie ſtammt von den Sunda⸗Inſeln. Oneidium dimorphum Rgl. Gartenfl., Taf. 637, Fig. 4—6. Orchidex. — Eine niedliche Art dieſer Orchideen⸗Gattung von St. Catharina in Brafilien. Die goldgelben, braun tigerartig gefledten Blumen ſtehen in Rispen. Begonia boliviensis Hook. Gartenfl., Taf. 638. — Begoniaeæ. — Wir haben dieſer wunderſchönen Begonie ſchon nach der Abbildung im „Bota⸗ niſchen Magazin“ gedacht (vergl. „Hamburg. Gartenztg.“ 1868, pag. 13, 274. 437). Sie iſt gleich der B. Martiana, diversifolia eine Knollen tragende Art, die ſich im Winter ganz einzieht. — Die Cultur iſt ſehr leicht und äußerſt dankbar und es wird ſich dieſe Art ſchnell als eine beliebte Florblume für den Sommer verbreiten. Agave heteracantha Zucc. Gartenfl., Taf. 639. — Liliace. — Es iſt dies eine der ſchönſten Agaven-Arten, von der vom General-Lieutenant von Jacobi in dieſer Zeitſchrift eine ausführliche Beſchreibung gegeben worden iſt. (ſiehe Nr. 66, p. 64.) Ueber den blumiſtiſchen Werth der Fuchſien. (Ein Vortrag gehalten in der ſchwäbiſch-bayeriſchen Gartenbau-Geſellſch. in Augsburg. Jahresbericht 1869.) Daß dieſe den herrlichen Gefilden der Tropenländer, zunächſt den Antillen entſtammende Pflanzengattung in jeder Hinſicht unter nimmer⸗ raſtender Culturthätigkeit des gärtneriſchen Elementes zu einer ſolchen Voll⸗ kommenheit der Ausbildung, wie es gegenwärtig der Fall iſt, gelangen könne, würde man vor etwa 35 Jahren, zu welcher Zeit eine Fuchsia coccinea, gracilis oder gar eine F. globosa einerſeits, Fuchsia fulgens und F. corymbiflora andererſeits die Zierde eines jeden Gewächshauſes waren, kaum gedacht haben. Lange noch. bildeten dieſe nebſt Hinzugang einiger unbedeutender Varietäten alle mit obligatem rothem Kelche und rother Corolle den Sortimentsreichthum in dieſer Gattung, bis im Jahre 1846 auf einmal eine Züchtung, wenn ich nicht irre von Banks, unter dem Namen Napoleon I. mit weißen Kelchblättern und roſa Corolle in den Handel gebracht und damit gleichſam eine Aufregung aber auch An— regung in das bis dahin ſehr monotone Culturweſen dieſer beliebten Pflans zengattung brachte und dem Gärtner berechtigte Erwartungen geſtattete, daß dieſe den Blumenfreunden ſowohl wegen leichter Cultur als auch ihrer eleganten Blüthen halber ſo lieb gewordene Blumengattung bald einer der geſuchteſten der mit dem frivolen Ausdruck „ Mode-Blumen“ benannten Verkaufsartikel werden würde. Ich kann nicht umhin, dieſen von den Gärtnern ſelbſt in ihren Cata⸗ logen jo häufig angeführten Ausdruck ſtreng zu verurtheilen, weil ich das— jenige, was der Schöpfer mit Hülfe des menſchlichen Geiſtes in die Pracht der Mutter Natur zu ihrer Vollendung hineingelegt, nimmermehr als zur Mode gehörig zu betrachten vermag, übrigens auch nicht begreifen kann, was dieſer Verhöhnung des unerreichbaren Naturgeſetzes, welchem die edelſten Gedanken zu Grunde liegen, und wenn auch das geſchäftliche Intereſſe als beſonderes Motiv hierbei genannt werden kann; immerhin iſt die künſtliche 159 Befruchtung der Blüthen dem Modeartikel der künſtlichen Blumenmacherei niemals gleichzuſtellen. Man muß mit der Manipulation der Selbſtzüchtung der Pflanzen aus Samen vertraut ſein, um begreifen zu können, mit welcher Spannung man einem, weil am meiſten ungünſtigen Reſultate entgegenſieht, und welche Freude man empfindet, wenn, ſage zufälligerweiſe, etwas Beſſeres zum Vorſchein kommt, als ſchon Vorhandenes und im Voraus eine noch größere Vervollkommnung dieſer oder jener Varietät mehr als zweifelhaft erſcheint. Doch kommen wir auf unſer Thema ſelbſt zurück. Zunächſt nach den wenigen alten allgemein verbreiteten Sorten, zu welchen wir ſelbſtverſtändlich auch jenen Erſtling der weißkelchigen Fuchſien, F. Napoleon I., rechnen, trat ebenfalls noch in den 40. Jahren eine Fuchſia mit rothem Kelche und weißer Corolle auf, und zwar F. Master Story, auch hier war der Bewunderung über einen ſo eclatanten Fortſchritt in der Fuchſien⸗Züchtung kein Ende und doch dürfte dieſe nach dem was heute geboten wird kaum ein Anfang genannt werden; es gab ja noch keine gefüllten Fuchſien. Auch hierin, aber erſt in den Fünfziger Jahren, zeigte die Ausdauer unſerer franzöſiſchen und engliſchen Züchter, was auf dieſem Gebiete zu leiſten wäre; zuerſt erſchien mit nicht geringerem Aufſehen als bei den früheren Züchtungen F. Mons. Renauld mit halber Füllung, jedoch nicht conſtant, da dieſelbe gleich dem faſt gleichzeitig in den Handel ge— brachten weißcorolligen Mad. Cornelissen bei längerer Blüthezeit wieder vereinfachte. Beſſer als dieſe, war ſchon die ebenfalls noch in den Fünfziger Jahren erſchienene Sir Collin Campbell, welche bei früher und dankbarer Blüthe— zeit blos den faſt allen gefüllten Fuchſien eigenen Fehler hat, horizontale Triebe zu machen und die Cultur derſelben ſehr erſchwert. Die jüngſten Jahre und vorzüglich die Neuzeit hat in Fuchſien an Farbe und Bau vorzügliche Sortimente geſchaffen, welche in ihrer Ver— ſchiedenheit weſentlich ſich in den Abtheilungen und Unterabtheilungen zur beſſern Varietäten-Sammlung theilen laſſen, um dem Blumenfreunde bei deren Beſchaffung möglichſt behülflich zu ſein. Dieſe ſind nach den Sammlungen, welche ſich in Gärtnereien Augsburgs befinden, einzutheilen wie folgt: | Abtheilung 1. Weiß⸗Corollige Fuchſien. a) Gefüllte. Unter den gefüllten ſind unſtreitig Vainqueur de Puebla beſonders niedlich mit vollkommen zurückgerollten Kelchblättern und ſchneeweißer dicht ge: füllter Corolle, im Wuchſe jedoch etwas hochgehend. Mad. Ambroise Verchaffelt niederſte gefüllte Fuchſie von ſteifem Blatthabitus, jedenfalls eine der allerbeſten Varietäten. F. Kaiserin Elisabeth und Souvenir de Leipzig ſind jedoch keineswegs zu verachtende Sorten, zumal erſtere bei guter Stellung von Oberlicht ziemlich niedrig bleibt; letztere iſt eine der größten Fuchſien, wird jedoch ſehr hoch. 750 b) Einfache. Bau der Pflanze felbft wie Gegenſtändigkeit der prächtigen Blüthen der Fuchsia Social und die ältere Madame Cornellissen dagegen ver⸗ ſchwindend. Snowdrop, nach Anzeige der Cataloge die ſchönſte weiße, welches ſie in der That iſt, die Blüthen erſcheinen jedoch in geringerer An⸗ zahl als bei Erſterer. Eine ſich ſchön niedrig haltende Sorte in dieſem Genre iſt noch Pictu- rata, buſchig und überaus reich blühend. f Abtheilung II. Weiße Kelchblätter, roth, roſa oder violette Corollen. a) rothe Corolle. In dieſer Corollenfärbung ſind in jüngſter Zeit zwei Sorten in den Handel gekommen, welche nebſt Ungleichheit der äußern Bildung gleichwohl die beſten dieſer Farbe ſein mögen, und zwar Grand Duchesse de Ge- rolstein, mit 2½ Zoll langen, ſich am Oeffuungspunkte 2 Zoll horizontal verbreiternden Sepalen, bei ½ Zoll langer prachtvoller roſarother Corolle, dann Lustre, Fuchſie von gewöhnlicher Größe, elegant zurückgebogenen Kelchblättern und intenſiv carminrother Corolle, beide haben einen robuſten Wuchs mit ſatinirt grünen großen Blättern; ferner iſt White perfection, wenn auch der ſchon alten Englands Glory ſehr ähnlich, doch ungleich größer in Blume und beſſer in Lebhaftigkeit. Mit feuriger Corolle ſtark weiß panachirt und leuchtend grünem Laube iſt ſodann Carl Halt beſon⸗ ders unter die beſſern Fuchſien zu rechnen, welche eine bedeutende Vervoll: kommnung von Tricolor Fuchsia coccinea iſt. Dieſe ebenerwähnten Anh nebſt der fpäter in Erwähnung kommenden Erecta, Starligth und ose of Castile quaſi endlos blühend und darum für jeden Blumenfreund von um ſo höherm Werth. b) In roſa Corolle finden wir in Princesse Beatrice mit ihren niedlichen kurzgehaltenen Glocken bei heller Belaubung eine der zarteſten Sorten, ebenſo in der ſchon genannten Starlight mit ihren wie Blüthen⸗ büſchel ausſehenden Trieben. | c) In violetter Corolle ift die alte Rose of Castile immer noch eine der beſten; ähnliche wie Schiller u. ſ. w. habe ich ſchon längſt caſſirt, in niederm Habitus übertrifft jedoch die neu in den Handel ge— kommene Beauty of Clapham noch Rose of Castile. Abtheilung III. Rothe Fuchſien. a) Fuchſien mit rother Corolle. In dieſer Färbung ſind es wenige vorzügliche und dieſe ſind in den letzten Jahren erſt in den Handel gekommen. Die beſte hierin iſt unſtreitig F. Germania mit ſchnellem Wuchſe, robuſtem, echt pyramidalem Bau, bei genügender Räumlichkeit in kürzerer Friſt zu einem vollen Bouquet heranwachſend. In der Blume bereits beſſer, jedoch ſehr in die Höhe wachſend, iſt Le pere Hyazinthe und das volle Gegentheil dieſer iſt die ungleich beſſer zu empfehlende Jules Calot, bei einer Höhe von ein paar Zoll ſchon mit Blüthen beginnend, ſo daß die ſehr ſchönen und großen Blüthen auf der | | 161 Topferde ſchon in erſter Zeit aufliegen und im ſpätern Wachsthum gleich einem Bouquet über den Topf herabhängen. b) blaue Corolle. Mit großer blauer Corolle wie überhaupt mit einer der größten Blüthen iſt Sophie Stark, nebſt der alten Terpsichore die beſte Varietät. c) dunkelviolette Corolle. Hierin iſt wohl die ſtärkſte Vertretung in wirklich ausgezeichneten Sorten vorhanden, daß es mir wegen Mangel an Raum und Zeit nur möglich ſein kann, einige der beſten anzuführen. Try me o! deren Corolle immer noch wächſt, während von der Oeffnungszeit die Kelchblätter gleich und verhältnißmäßig klein gegen die ſchließlich roth werdende Corolle bleiben, iſt jedenfalls die eigenthümlichſte. Ein beſonderer Vorzug dieſer Sorte iſt der ſehr niedrige Habitus, wie überhaupt die meiſten Fuchſien in dieſer Corollenfärbung ſich dieſer Eigenſchaft erfreuen. Sehr ähnlich der Genannten ſind J. N. Twrdy, Glow Worm, während Emperor, Ruy Blas, Pater Ignatius im Wuchſe etwas kräftiger ſind und höher werden. | | ug bende Abtheilung IV. Nun kommen wir zu den gefüllten und theilen unſer Sortiment auch hierin in zwei Hauptfärbungen, und zwar, da ſolche von rother Corolle, wie Auguste Renault, Mastodonte, in keinem vorzüglichen Sortimente Raum haben, in a) blaucorollige und b) violettcorollige. Zu den erſtern zählen wir unſtreitig Globosa multiflora, mit himmel⸗ blauer Corolle dichteſtex Füllung, Präsident Humann ebenſo auffällig, jedoch minder im Habitus, ſodann Warrior, deren Corolle von rothen Adern durchzogen iſt. | 1 m Unter den violetten find Diamant, Nelusko, Striped unique un: ſtreitig die beſſern, erſtere wird jedoch ſehr hoch. In nicht gar dichter Füllung aber in ihrer außerordentlichen Willigkeit zum Blühen und daher eine vorzügliche Marktpflanze, iſt Napoleon III. In hellvioletten Sorten find? Madame Rambuseck, Francois Des- bois, Dread nougth ebenfalls ausgezeichnet, ohne der älteren Sorten, von denen manche, wie Sir Collin Campbell, noch für jedes Sortiment ſich eignen, weiter zu gedenken. Schließlich kommen wir noch in Abtheilung V auf jolhe Fuchſien zu ſprechen, welche entweder wegen ihrer Färbung nicht in die erwähnten Abtheilungen gehören oder wegen monſtröſer Beſchaffenheit der Blüthen beſondere Erwähnung verdienen. Eine ältere aber eigenthümliche Sorte iſt Dr. Müller, Pflanze niedrig, die Blumen bei kurzem rothem Kelche in gedrängteſter dunkelviolettrother Füllung, eher verunſtaltend als ſchön, jedoch bei reicher Blüthe beſondern Eindruck bewirkend. Zwei der neuern Sorten, und zwar Mad. Depronst und Mad. Bruant, haben ſtatt rein weißer gefüllter Corolle eine ſolche in roth über: gehend und ſind in dieſem Genre jedenfalls neu. Prachtvoll auf dunkelblauer einfacher Corolle geſtreift iſt Striata perfecta, wie ſchon der Name ausdrückt, mit dem weitern Vorzuge, daß die einzelnen Blumen ſich ungewöhnlich lange halten und nahezu aufrecht ſtehen. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 11 162 Wirklich aufrecht ſtehend iſt F. erecta, wohl die erſte dieſer Art, in der Farbe, wie die alte Gloire de Neisse, hellroſa, jedoch von ſehr ge⸗ drungenem Habitus und für jedes Sortiment unbedingt nothwendig. An Fuchsia fulgens im Blüthenbau erinnernd, jedoch nicht weich⸗ artig wie dieſe, iſt F. Mons. Gabriel Vandeuve, deren lange Blumen: röhren bei geringer Schlundöffnung in lichtrother Farbe von den kräftigen ſchön belaubten Trieben ſehr effeetvoll herabhängen. Eine der ſchönſten in ihrer ziegelfeuerrothen Färbung bis jetzt wohl einzig daſtehende Fuchſie iſt Aurora superba, ihrem Habitus nach ſehr wahrſcheinlich aus der alten F. Mazeppa gezüchtet und gewiß eine der beſten Marktpflanzen wie auch für jedes Sortiment erforderlich. Noch haben wir der Fuchsia Perfecta-Curé zu erwähnen, die da⸗ durch einzig in ihrer Art daſteht, daß ſie ihre halbe Füllung bei allmäliger Entwickelung vollkommen verlängert und ſo zwei tiefblaue Corollen bildet und in reicher Blüthe einen unvergleichlichen Effect hervorbringt. Indem ich hier mehrere der beſſern der jetzt bekannten Fuchſien angeführt habe, behalte ich mir vor, von Zeit zu Zeit einen Nachtrag zu liefern, um den Fortſchritt in dieſer beliebten Pflanzengattung ftets im Auge behalten zu können. Special⸗Cultur von Beeren und Schalen⸗Obſt. Unter der ſehr großen Anzahl von Samen- und Pflanzen⸗Verzeichniſſen, welche wir in letzter Zeit empfingen, iſt eins leider von uns ganz unbe⸗ rückſichtigt geblieben, obgleich die Gärtnerei, von der es uns zugeſandt worden iſt, mit ihren Culturen von allen ähnlichen Etabliſſements oben an ſteht, wir meinen nämlich die Gärtnerei des Herrn Hofgärtner H. Maurer in Jena, der ſich nun bereits ſeit 28 Jahren mit der Anzucht von Beeren⸗ und Schalenobſt befaßt und in dieſer Branche bekanntlich Großartiges ge— leiſtet hat und noch leiſtet. Herr Maurer iſt nicht nur als Gärtner, ſondern auch als genauer Kenner und einer der erſten Autoritäten der Beeren⸗ und Schalenobſtſorten rühmlichſt bekannt. Das Stachelbeeren-Sortiment, welches Herr Maurer beſitzt, iſt wohl das größte, was nur exiſtirt, daſſelbe zählt jetzt an 500 Sorten, von denen jedoch nur die wirklich echten Varietäten im Verzeichniſſe aufge⸗ nommen ſind und verbreitet werden. Die Mehrzahl dieſer Sorten iſt von Herrn Maurer ſelbſt in dem „Illuſtrirten Handbuch der Obſtkunde“ be— ſchrieben und viele derſelben ſind in demſelben abgebildet zu finden. — Von Johannisbeeren cultivirt Herr Maurer an 40 verſchiedene, von ihm im „Illuſtrirten Handbuch der Obſtkunde“ beſchriebene Sorten, von Brom— beeren 17 Sorten, auch die von uns ſchon früher erwähnten neueſten amerikaniſchen Sorten. — Dieſen zahlreichen Sortimenten genannter Obſt⸗ ſorten ſchließen ſich noch ſolche von Weinſorten, Haſelnüſſen und Erdbeeren an, und ſind es ganz beſonders auch letztere, die Herr Maurer in großer Auswahl der beſten älteren und neueſten Sorten cultivirt. ö 163 Daß man von einem fo erfahrenen und genauen Kenner des Beeren: obſtes nur richtig benannte Sorten erhält, bedarf kaum einer Erwähnung. Gartenfreunde, die ſich für die Cultur des Beerenobſtes ſpeciell in: tereſſiren, erlauben wir uns auf die verſchiedenen Schriften des Herrn Maurer aufmerkſam zu machen und dieſelben angelegentlichſt zu empfehlen. Es ſind dies folgende vortreffliche Schriften: Das „Beerenobſt unſerer Gärten“, Stuttgart, Aue. — Monographie der Stachelbeeren von Dr. Pansner. Jena, C. Doebereiner, ein ganz vorzügliches Buch. Das „Beerenobſt“, als integrirender Theil des „Illuſtrirten Handbuchs der Obſtkunde,“ Ravensburg, Dorn'ſche Buchhandlg., und „Cultur der Frucht— ſträucher“ von Futler. Weimar, B. F. Voigt, alles Bücher, die dem Verehrer des Beeren: und Schalenobſtes von vielem und großem Nutzen find. Verzeichniſſe der ausgezeichneten Mau rer'ſchen Beerenſorten werden von der Redaction dieſer Zeitung auf franco Verlangen frei zugeſandt. Gelehrte⸗ und Gartenbau⸗Vereine. Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterl. Cultur. Section für Obſt⸗ und Gartenbau. Ein um die Section durch Mittheilungen über Culturen verſchiedener Pflanzen ꝛc. wohl verdientes, practiſches Mitglied derſelben, welches ungenannt zu bleiben wünſcht, hatte einen längeren Aufſatz „Ueber die Verwendung der Staudenpflanzen in Gärten und Parks“ eingeſendet. Es handelte derſelbe über die zweckmäßige, den Regeln der Schönheit entſprechende Anpflanzung beſonders härterer Stauden als Gruppen-, Rabatten- und Einzelpflanzen, deren leichte, wenige Mühe er— fordernde Cultur und dennoch jahrelange Dauer. Es wird dieſer Aufſatz in dem Jahres-Berichte Aufnahme finden. Vorgetragen wurde ferner eine dem Seecretair durch ein Nicht-Mit— glied der Section gütigſt überſendete Bekanntmachung des früheren ſchleſiſchen Landwirthſchafts-Beamten W. Bruckiſch, jetzt in Hortontown bei New— Braunfels, Comal County, Texas, anſäßig. In derſelben wird, als auch für das Klima der e chleſien geeignet, empfohlen: 1. die in Texas und weiter unter dem Namen Bois d’arc bekannte und vielfach zu undurchdring— lichen, lebendigen Hecken verwendete, mit langen, ſcharfen Stacheln ſtark bewehrte, mit ſchönem dunkelgrünen, in Form dem Citronenblatte nicht unähnlichen Laube verſehene Pflanze, zu gleicher und dabei zierender Ver— wendung für deutſche Parkanlagen, größere, freiliegende Gärten u. dgl.; 2. die Pflanzung des Schwarz-Wallnußbaumes (Juglans nigra L.) wegen ſeines ſchnellen Wuchſes und ſeiner zierlichen Belaubung, vornehmlich aber ſeines für allerlei Tiſchlerarbeiten vortrefflichen, ſchönen und dauerhaften Holzes wegen; 3. die in Texas aus Samen gezogenen (nicht veredelten) ganz vorzügliche Früchte tragenden Pfirſiſchbäume, deren Samen ſtets gleich gute Früchte liefern, und endlich 4. die Samen dieſer 3 Gewächſe oder junge Pflanzen derſelben, in größeren oder kleineren Partieen zu ungemein billigen Preiſen. Die Verſendung dieſer erfolgt am beſten im Januar, wo 11* 164 fie dann rechtzeitig zur Ausſaat oder Anpflanzung im März oder April hier eintreffen würden. Herr Drahtwaaren:Fabrifant Algöver hatte Zweige der Maclura aurantiaca Nutt., welche allerdings in Nord-Amerika zu dem gleichen Zwecke, wie das oben erwähnte Bois d’arc verwendet wird und wohl in Süd⸗Frankreich, in Deutſchland jedoch nur in warmer, ſehr geſchützter Lage, aushält, mit zur Stelle gebracht, wies nach, daß beide Pflanzen nicht identiſch ſeien und ſprach aus eigener Anſchauung und Erfahrung über einige nordamerikaniſche Arten des Wallnußbaumes, die im Vaterlande ge— bräuchlichen Verwendungsweiſen ihres Holzes und über nordamerikaniſche Obſt⸗ und Wein-Eultur. Beſchloſſen wurde: über die durch ꝛc. Bruckiſch empfohlenen Gegenſtände nähere, womöglich directe Erkundigung einzuziehen, um, wenn die darauf erhaltenen Nachrichten günſtigen Erfolg für unſere Provinz verſprechend ſind, im nächſten Herbſte dieſe Angelegenheit nochmals zum Vortrage zu bringen und vielleicht eine verſuchsweiſe Beſtellung zu machen. Der Secretair legte die der Section für die von derſelben zu der im September v. J. in Hamburg ſtattgehabten internationalen Gartenbau— Ausſtellung eingeſendeten Sortimente Aepfel und Birnen zuerkannte Prämie vor, beſtehend in der ſilbernen Medaille nebſt Certificat. Erſtere wird in der Münzſammlung der Schleſiſchen Geſellſchaft als Eigenthum der Section deponirt werden, letzteres in deren Sitzungszimmer ſeinen Wandplatz finden. Herr Kunſtgärtner Kuſchel in Stolz, früher Obſtbaulehrer bei der landwirthſchaftlichen Lehranſtalt zu Rüttli bei Bern, rühmt brieflich den Zu— ſtand der Garten- und Obſt-Cultur des Stiftes St. Florian in Ober: Oeſterreich, woſelbſt in neueſter Zeit durch den dortigen Obergärtner Joſeph Kienaſt auch einige neue empfehlenswerthe Aepfelſorten aus Samen erzielt wurden. Derſelbe beantragt zugleich: ein Stamm-Regiſter der beſten und ertragreichſten Obſtſorten nach einem von ihm eingeſendeten Muſter für die Verhältniſſe Schleſiens auszuarbeiten, daſſelbe an Mitglieder der Section gratis vertheilen, Nicht-Mitgliedern aber für einen entſprechend mäßigen Preis käuflich zu überlaſſen und hofft, daß hiermit auch für die ſchleſiſche Obſt⸗Cultur ſo weſentlich günſtige Erfolge zu erreichen ſein werden, wie ſich ſolche im Canton Bern ſeit der Einführung eines ſolchen Stamm-Re— giſters ergeben haben. Herr Major a. D. Manger hatte die Güte, das als Muſter eingeſendete Stamm-Regiſter des Canton Bern zur Begutachtung und Berichterſtattung zu übernehmen. Wiederholt erinnerte der Secretair an recht baldige Einreichung der Cultur⸗ und Veredelungs-Berichte über im letzten Frühjahre durch die See— tion gratis vertheilte Sämereien und Obſt-Edelreiſer und mußten weitere Vorlagen wegen vorgerückter Zeit der Verhandlung für nächſte Sitzung vor: behalten bleiben. E. H. Müller. Berlin. Aus dem Jahresberichte des Berliner Gärtner-Vereines für 1869 entnehmen wir, daß dieſer Verein auch im 2. Jahre ſeines Beſtehens ſeinen Zwecken getreu: „bildend durch alle ihm zu Ge— bote ſtehenden Mittel auf ſeine Mitglieder einzuwirken und deren materielles 165 Wohl nach Kräften zu fördern, thätig geweſen ift und kann wohl be: friedigt auf das verfloſſene Jahr zurückblicken und von der Zukunft das Beſte hoffen. ö Das bei der Gründung des Vereins entworfene Statut ſtellte ſich bald für die durch die Fortſchritte des Vereines veränderten Verhältniſſe als ungenügend heraus, weshalb daſſelbe einer Reviſion unterworfen und nach mancherlei Abänderungen und Zuſätzen im October 1869 neu her: ausgegeben wurde. . Um ſeinen Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ſich mit den Fortſchritten im Gebiete des Gartenweſens und der Pflanzenwiſſenſchaft bekannt zu machen, wurden vom Vereine 8 Gartenſchriften gehalten. Gewählten Be— richterſtattern lag es ob, den Inhalt der Blätter in kurzen Umriſſen in den Vereinsſitzungen vorzutragen. Ebenſo iſt der Verein im verfloſſenen Jahre darauf bedacht geweſen, durch eine bedeutende Bereicherung der Bibliothek bildend auf ſeine Mit— glieder einzuwirken. Ein Gleiches ſuchte derſelbe durch Vorträge aus dem Gebiete des Gartenweſens, deren im verfloſſenen Jahre 48 gehalten wurden, zu er— ſtreben und hielt er es, um die einzelnen Mitglieder mehr dazu anzuregen, für zweckmäßig, eine halbjährliche Prämiirung einzuführen, und zwar in der Weiſe, daß 5 auf die drei beſten Vorträge jo zu vertheilen feien, daß der erſte mit 2½ , der zweite mit 1½ „ und der dritte mit 1 aus: gezeichnet werde, der drei folgenden Vorträge aber ehrenvoller Erwähnung geſchehe. In beſagter Weiſe fand eine Prämiirung bereits zweimal ſtatt. Durch Einrichtung von Lehrcurſen in der deutſchen Sprache und im Zeichnen, verbunden mit dem für den Gärtner Nothwendigſten aus der Mathematik, wurde den Mitgliedern hülfreiche Hand geboten, ihre Kennt— niſſe zu bereichern. Dazu trugen nicht minder mehrere Excurſionen bei, welche der Verein während des vergangenen Sommers ausführte, ſowie die dankenswerthe Freundlichkeit des Herrn Garten-Inſpector Bouché, der es geſtattete, während des Sommerhalbjahres für jede Vereins-Sitzung aus dem bota— niſchen Garten abgeſchnittene Pflanzen zu entnehmen. Mehrere Mitglieder waren bemüht, deren natürliche Familie zu erörtern und die Claſſen und Ordnungen des Lin né'ſchen Syſtems abzugeben, ſowie Mittheilungen über ihren Anbau, ihre Cultur und Verwendung zu machen. Die Exemplare wurden ſodann getrocknet und dem Vereinsherbarium übergeben, welches Herr Hermann außerdem durch 168, in der Landesbaumſchule bei Pots— dam geſammelte, Gehölze vermehrte. Von den Erfolgen der Beſtrebungen des Vereins mögen außerdem noch folgende Thatbeſtände Zeugniß ablegen: Bis zu Ende des Jahres 1868 wurden 105, vom 1. Januar 1869 bis dahin 1870 hingegen 262 Mitgliedskarten ausgegeben. Correſpondirende Mitglieder wurden im verfloſſenen Jahre ſechs er— ernannt, von denen ſich 1 in Freienwalde a. O., 1 in Ringelheim (Hannover), 1 in Gutzkow (Pommern), 1 in Freiburg in Br., 1 in Wichorſee (Weſt⸗— preußen), 1 in Mortola bei Menton (Dép. Alpes maritimes) befindet. 166 Im Laufe deſſelben Jahres fanden 51 Verſammlungen ſtatt, in denen 48 Vorträge gehalten und 203 Fragen bis auf 10 erledigt wurden. Der Caſſenbeſtand iſt ein befriedigender und die Bibliothek hat einen reichen Zuwachs von werthvollen Büchern erhalten. Vorſtehender kurzer Bericht dürfte genügen, um die Beſtrebungen des noch jungen „Berliner Gärtner: Vereins“ darzuthun und durch die im verfloſſenen Jahre bedeutend ges ſteigerte Mitgliederzahl die Anerkennung, deren ſich dieſer hier erfreute, zu zeigen. — Obgleich der Verein zum großen Theil aus jüngeren Gärtnern beſteht und der Charakter eines Vereins „jüngerer Gärtner“ ihm wohl auch ferner eigen bleiben wird, ſo iſt doch zu hoffen, daß auch ältere Gärtner ſich mit ihm verbinden werden zu dem Zwecke: „Bildung und nützliche gärtueriſche Kenntniſſe zu verbreiten.“ Strebſamen jungen Gärtnern bietet zu ihrer Weiterbildung der „Berliner Gärtner-Verein“ die Hand, und daß beſonders auch hierin andere Vereine ihm nachfolgen werden, iſt zu hoffen. Es würde feine verlorne Mühe fein, wenn Gärtner: und Gartenbau-Ver⸗ eine auf die Ausbildung junger Gärtner ihr beſonderes Augenmerk richteten, vielmehr dürfte hierin ein weſentliches Mittel zur erfolgreichen Förderung des Gartenbaues zu ſuchen ſein. Der Vorſtand beſteht aus den Herren H. Lindemuth, Vorſitzender, W. Herrmann, Schriftführer, Potsdamer Str. 75, C. Wredow, Ren: dant, Luckauer Str. 8. Die remontirende Nelke. Deren Geſchichte, Urſprung und Cultur in Lyon. Von Nardy, Gärtner zu Lyon. (Uebertragen aus dem Journ. de la Soc. imp. et Centrale d' Hortic. de France, Jan. 1870.) | Die remontirende Nelke it ſeit einer langen Reihe von Jahren das Lieblingskind des Lyoner Publicums. Vor 30—40 Jahren kannte man nur ſehr wenige Varietäten dieſer Nelke, die faſt das ganze Jahr hindurch Blumen liefert, während man dieſelbe jetzt in großer Auswahl ſowohl an den Fenſtern des Arbeiters in der Stadt wie auf dem Lande ſieht. Dieſe Nelke, deren Urſprung und Geſchichte nicht genau bekannt iſt, erzeugt ihre erſten Blumen an den äußerſten Spitzen der erſten Triebe, ſpäter kommen dieſelben auch allmälig an der Spitze eines jeden Nebentriebes, welche der Hauptſtengel erzeugt, zum Vorſchein. Die erſte remontirende Nelke beſaß vor etwa 30 Jahren Herr Dal— mais, Gärtner zu Lyon, ſpäter Gärtner bei einem berühmten Privat: manne, Herrn Lecène zu Ecully bei Lyon. Dieſe Nelke hieß Atim, ſie hatte große wohlgeformte, gut gefüllte Blumen, deren Grundfarbe war weiß, lebhaft roth geſtreift und geſtrichelt. Die Pflanze wuchs kräftig und üppig und remontirte gut. An den Blumen einiger von dieſer Nelke ab: ſtammenden Exemplare hatte ſich die weiße Grundfarbe in roth mehr oder weniger verändert und aus dieſer Variation erhielt man eine Varietät, die man Jupiter benannte. | | 167 Die Nelke Jupiter wird von den meiften Lyoner Gärtnern in großen Maſſen gezogen und vom Auguſt bis März ſieht man dieſelbe in enormer Menge auf den Blumenmärkten der Stadt Lyon. Auch werden große Quantitäten davon nach Grenoble, Saint⸗Etienne ꝛc. und nach dem Süden von Frankreich verſandt, wohin namentlich ſtarke mit Knospen verſehene Exemplare gehen, die man in's freie Land ſetzt und dann davon den ganzen Winter hindurch Blumen erntet. Man hat an dieſer Nelke auszuſetzen, daß ſie, wie die, aus der ſie entſtanden, zu hoch wächſt, jedoch in Rückſicht auf die große Menge Blumen, die fie erzeugt, ſieht man von dieſer Eigen: ſchaft ab. | | | Die Sammler von remontirenden Nelken in der Umgegend von Lyon beſitzen jetzt eine große Anzahl von ſehr ſchönen Varietäten dieſer Nelkenſorte. Mehrere Gärtner und beſonders die Herren Dalmais, Armand, Schmitt, Alégatière, Boucharlat jr. und Nardy er: ziehen die meiſten Nelken für den Handel. Unter den beſten Sorten ſind be: ſonders hervorzuheben: A. Carrière, Boule de neige, Ch. Baltet, Forges de Vulcain, Hermann Stenger, Le Zouave, Mad. Genest aine und M. O. Beurier. Seit 15— 20 Jahren treiben einige Gärtner zu Lyon ganz be— ſonders eine Remontant:Nelfe, bekannt unter dem Namen Chosson, die ſie deshalb auch zu dieſem Zweck am meiſten anziehen. Bringt man dieſe Nelke im October und November in ein Warmhaus, ſo treibt ſie nach und nach während des ganzen Winters zahlreiche Blüthenſtengel, an deren Spitze 1—3 rothe Blumen erſcheinen die, lang geſtielt, zu Bouquets ſehr geſucht werden. — Sind die Blumen verblüht oder abgepflückt, ſo gehen die Blüthenſtengel zurück und neue treiben unten an der Pflanze wieder aus. Leider iſt jetzt dieſe Nelkenſorte faſt verſchwunden. Die übrigen zahlreichen Varietäten der Remontantnelke werden viel vermehrt und ſind deren Blumen auch durchgängig ſchöner, als die der alten Nelke Chosson und erſcheinen während des ganzen Winters. Von 1845— 1850 hat ſich Herr Alégatière, Gärtner zu Lyon, der ganz beſonders die Remontantnelke cultivirt, beſtrebt, eine Nelke zu erzielen, deren Blüthenſtengel weniger hoch wachſen, als die der Nelken Mahon, Atim :c., und iſt es ihm auch gelungen, eine Remontant-Nelke zu er⸗ ziehen, Mad ame Alegatiere, die niedrig bleibt. Dieſe Nelke, die nur 30— 40 Centim. hoch wächſt, hat rothe Blumen, von der dann ſehr bald zahlreiche andere niedrig bleibende Varietäten entſtanden, und ſo hat man jetzt ebenſo viele hochwachſende wie niedrig bleibende Sorten. Wie Herr Alegatiere hat auch Herr Boucharlat jr., ein intelligenter Nelkenzüchter, in neueſter Zeit ganz ausgezeichnet ſchöne Zwergformen-Varie⸗ täten gezüchtet. Dem Erſteren verdanken wir die erſte Remontant-Nelke und dann viele ſehr ſchöne Varietäten, unter denen beſonders Coquelicot her⸗ vorzuheben iſt. Es iſt eine hoch und ſtarkwüchſige Sorte, die ſich ſehr veräſtelt und eine Menge lebhaftrother Blumen von ſchönſter Form erzeugt. Herrn Boucharlat verdanken wir ganz beſonders unter vielen anderen ſchönen Sorten die Nelke Marguerite Bonnet, die mit vielen vom Ver⸗ faſſer dieſer Abhandlung gezüchteten Varietäten von Herrn Boucharlat im 168 Frühjahre 1869 in den Handel kamen. Die Marguerite Bonnet iſt ſtarkwüchſig, wird 35—30 Centim. hoch und erzeugt zahlreiche, große und ſchöne weiße Blumen. Ein niedriger Wuchs im Allgemeinen, eine ſtarke Veräſtelung, ſteife feſte Blüthenſtengel, ſo daß dieſe ſich ohne Blumenſtäbe halten, ſind die Hauptcharaktere, welche die Zwergformen der Remontantnelken vor den a wachſenden bevorzugen. Was nun die Cultur anbetrifft, ſo möge Folgendes erwähnt werden: Die Stecklinge fängt man gewöhnlich im September und October zu machen an. Man ſteckt dieſelben in Reihen auf einem Miſtbeetkaſten mit leichter Erde oder auch auf ein Beet in einem Hauſe. Nachdem die Stecklinge geſteckt ſind, werden die Fenſter aufgelegt und feſt verſchloſſen und bei noch etwa ſehr hellem Sonnenſchein wird beſchattet. Gewöhnlich haben die Stecklinge nach 30—35 Tagen Wurzeln und wenn die 'Sted: linge nicht zu dicht an einander geſteckt ſind, ſo kann man ſie während des Winters im Beete laſſen und nimmt ſie dann erſt im März oder April heraus, um ſie in's freie Land zu pflanzen. Wenn die Stecklinge ange⸗ wurzelt ſind, ſo muß man denſelben häufig Luft zukommen laſſen und ſie allmälig für die freie Luft abhärten. Sind aber im Gegentheil die Steck- linge ſehr dicht geſteckt worden, ſo müſſen ſie, ſobald ſie Wurzeln gemacht haben, herausgenommen und auf ein Beet, welches gelüftet werden kann, gepflanzt werden. Auf dieſe letzte Weiſe erhält man auch die kräftigſten Pflanzen. Die für den Platz-Verkauf und zum Export beſtimmten Stecklinge werden im Monat Februar, März bis auf 3—5 Blätter eingeſtutzt, damit ſich die Pflänzchen von unten auf verzweigen. Ende März, ſobald es die Witterung erlaubt, pflanzt man die Steck⸗ lingspflanzen auf ein Beet im Freien, das aus einer guten, tief gelockerten Gartenerde beſtehen und gut gedüngt ſein muß. Wenn thunlich, wähle man ein recht luftig gelegenes Beet für die Nelken. Tritt Trockenheit ein, ſo iſt ein öfteres nachhaltiges Begießen der Pflanzen von großem Nutzen. Je nachdem man die Nelken früh oder ſpät zur Blüthe haben will, werden die Pflanzen geſtutzt und von Auguſt ab beginnt man mit dem Einpflanzen derſelben in Töpfe, wobei man ſtets die am weiteſten vorgerückten nimmt. Das Einſetzen der Nelken in Töpfe für den Localverkauf, wie das Verſenden derſelben nach entfernten Orten, vertragen die Nelken ſehr gut und kann man ihnen ſelbſt im Verhältniß zu ihrer Stärke kleine Töpfe geben, nur muß man die Wurzeln ſo viel als möglich zu ſchonen ſuchen. Die Canna-Arten und Varietäten. (Von Hrn. Rafarin in der Rev. hortic. No. 2. 1870.) Die Gattung Canna wurde von Linné aufgeſtellt und zur 1. Claſſe, 1. Ordnung feines Syſtems gezählt, während fie in Juſſieu's natürlichem Syſteme eine eigene Familie, die Cannem, nach Willdenow Cannaces | | | | | 169 bildet. Da man die Stengel der Canna mit denen einer gewiſſen Rohrart vers gleicht, leiteten die Etymologen das Wort Canna aus dem Griechiſchen Kara oder Celtiſchen Cann ab, und behaupten, daß die franzöſiſche Benennung basilier falſches Zuckerrohr bedeute. | Im Jahre 1576 führt Charles de l'Ecluſe (Cluſius) die Canna indica als eine in Spanien zuerſt cultivirte Pflanze auf. Dieſelbe ſoll von Indien nach Spanien, wohin ſie von Amerika eingeführt wurde, ge— kommen ſein. Die Geſchichte der Canna lehrt uns, daß im 17. Jahrhundert nur die Canna indica L. und die C. angustifolia L. in Europa bekannt waren. Im 18. Jahrhundert wurden unſere Sammlungen bereichert mit den C. glauca Rosc., C. speciosa Rosc., C. coccinea Ait, flaccida Salisb. und einigen Varietäten dieſer Arten; erſt ſeit dem Anfange des 19. Jahrhunderts wurde eine ziemliche Anzahl neuer Arten bekannt, wie z. B. die C. discolor Lindl., fo beliebt wegen ihrer rothſchattirten Blatt— ränder, C. edulis R. et P. (mit eßbaren Rhizomen); C. aurantiaca Rosc., C. limbata Rosc., C. nepaulensis Wall., C. musæfolia Année; C. Warscewiczii Otto et Dietr., C. liliiflora, C. iridiflora R. et P., die durch natürliche oder künſtliche Befruchtung wieder eine Anzahl Hybriden er— zeugt haben, welche meiſtens von Herrn Andrée in Paris (der es zuerſt verſucht hat die Canna in Paris im freien Lande zu cultiviren), Herren Chaté Sohn, Barillet, Lierval, Rantonnet, Chrétien, Sisley ꝛc. erzogen worden ſind. Die Canna gehören jetzt in Folge ihres ſo ſchönen Habitus und ihrer ſchönen Blätter zu den beliebteſten Decorationspflanzen der Gärten während des Sommers. Es giebt auch keine andere Pflanzenart, die ſich mit der Canna hinſichtlich ihrer großen, glänzend grünen, oft metallartig ſchimmernden Blätter, ihres dankbaren Blühens wegen und hinſichtlich ihrer Ausdauer meſſen könnte. | et Canna lieben einen nahrhaften, fetten, naſſen Boden und na— mentlich viel Waſſer während der Sommerzeit, und um ſie recht üppig wachſen zu machen, ein öfteres Begießen mit flüſſigem Dünger. Die Ueberwinterung der Canna iſt ſehr einfach, man hebt die Knollen oder Rhizomen mit Eintritt des Froſtes aus der Erde und überwintert ſie an einem kühlen trocknen Orte, ähnlich wie die Dahlien oder Georginen. In den Gärten verwendet man die Canna, ſowohl die Arten wie Abarten, theils als Einzelpflanzen oder in Gruppen auf Raſen, dann zur Bekleidung von Teichen oder Baſſins oder als Einfaſſung um höher wachſende Blattpflanzengruppen. Die am meiſten von Herrn Barillet zu Maſſifs in den Squares der Stadt Paris verwendeten Canna- Varietäten find: C. nigricans (Année, 1862 die eine Höhe von 2 oft 2½ Meter erreicht. Dieſelbe wird als Mittelpflanze genommen. Ihre Blätter ſind ſchwärzlich, purpur verwaſchen. Um dieſe herum iſt C. Annei (Année 1848), gepflanzt, die eine Höhe von 1½ Meter erreicht und deren Blätter bläulich grün ſind. Als Begrenzung dieſer Gruppe iſt C. hybrida zebrina (Lierval 1858,) benutzt, die nur 170 höchſtens 1 Meter hoch wird und deren grüne Blätter purpur⸗zebraartig gezeichnet ſind. i Als ſehr empfehlenswerthe Canna-Gruppen möchten wir folgende Zuſammenſtellung vorſchlagen: 1. Im Centrum Canna hybrida atronigricans (Barillet 1864), Stengel ſchwärzlich braun, metallartig glänzend; Blumen roth, orange ſchattirt. 2. In der 2. Reihe Canna hybrida Pie IX. (Rantonnet 1863); Stengel 1 bis 1'/,, Meter hoch; Blätter grün, bläulich ſchillernd; Blumen ſehr zahlreich, gelb, dunkelorange ſchattirt. 5 * 3. In dritter Reihe oder als Begrenzung C. hybrida Bihorelli (Chretien 1866); Stengel purpurroth, von 88 Centim. bis 1 Meter hoch; Blätter mittelgroß, grün, ſchwärzlich brau nüancirt; Blumen ſehr zahlreich, brillant dunkelroth. Iſt das Beet oder die Gruppe ſehr groß, jo kann man die Canna der erſten Reihe in Töpfen laſſen. Um zu verhindern, daß ſie nicht zu hoch werden, pflanze man mehrere Reihen von jeder Varietät und umgebe das Ganze noch mit Gnaphalium orientale Lin., Centaurea Cineraria L.(Centaurea candidissima Hort.); Cineraria maritima Lin. Außer den oben genannten Canna empfehlen wir den Pflanzenfreunden noch folgende, die ſich durch ſchönen Wuchs und ſchöne Blätter auszeichnen. Canna hybrida Premices de Nice (Année), 1 Meter und mehr hoch; Blätter bläulich grün; Blumen groß, ziemlich zahlreich, gelb, lachs— farben verwachſen, zuweilen dunkler gefleckt. — Canna hybrida Portei, (Barill. 1873), 1 Meter und mehr hoch; Blätter röthlich, Blumen roth. — Canna hybrida van Houttei (Lierv. 1861), 1½ Meter hoch; Blätter dunkelgrün mit ſchwärzlichen Rippen und dunkelbraunen Streifen. — Canna hybrida zebrina nana (Anne 1861), ½ Meter hoch. Blätter grün, ſchwärzlich purpur geſtrichelt. — Canna hybrida Depute Henon (Lisley 1866), 80 Gentim. bis 1 Meter hoch; Blätter blaugrün. Canna hybrida spectabilis (Barill. 1864), 60 Gentim. hoch; Blätter zart grün. — Canna hybrida Warscewiczoides (Année 1860), 1 Meter hoch, Blätter grün, purpur verwaſchen. — Canna hybrida Jean Van- daél (Sisley 1869), 1 Meter 10 Centim. hoch; Blätter blau-grün. — Canna hybrida Senateur Chévreau (Chretien 1869), 1 Meter 20 Centim. hoch: Blätter dunkelgrün; Blumen orange, weinroth verwaſchen. — Canna hybrida Barilletei (Chaté 1868), 2½½ Meter hoch; Blätter ſehr groß, dunkelgrün, intenſiv roth verwaſchen, Blumen orange roth. — Canna hybrida Amelie (Menroeau 1864), 1½ Meter hoch; Blätter bläulich grün; Blumen ziemlich groß, licht gelb, carmin roth gezeichnet und orange Schein. Maclura aurantiaca. Die Maclura aurantiaca iſt ein hübſcher Strauch oder Halbbaum und in den meiſten Gärten wohl bekannt, als Synonym wird Morus 17] tinctoria L. von mehreren Autoren angegeben; Nuttall ftellte jedoch mit dieſer Art eine neue Gattung auf und nannte ſie Maclura. Daß die Früchte eßbar ſind, iſt wohl gleichfalls bekannt, ebenſo, daß das Holz gelb färbt. f In dem Berichte über die Hamburger Gartenbau-Ausſtellung in der „Hamburger Gartenzeitung (1869. 11. Heft, S. 494) leſe ich. daß unter den von dem Gartenbau-Verein zu Bozen ausgeſtellten herrlichen Früchten auch Früchte der Ofagenorange, Maclura aurantiaca, ſich befanden. Da es mir nicht klar iſt, wie eine Morus-Art (alſo Maulbeerbaum) eine pome⸗ ranzenartige Frucht geben kann, ſo erſuche ich den Verfaſſer des Aufſatzes gefälligſt um Belehrung. Dr. med. Waltl. Nachſchrift der Redaction: Folgendes über dieſen Baum möge Ihnen zur Belehrung dienen: die Maclura Nutt. gehört zu den Neſſel⸗ gewächſen, ſonſt zu Morus gerechnet, deren Art M. aurantiaca Nutt., Oſagenorange, iſt ein aus Luiſiana ſtammender Baum, mit zuſammenge— ſetzten, viel klebrigen Milchſaft enthaltenden Früchten von der Größe einer Pomeranze und ſehr elaſtiſchem, feſten, von den dortigen Indianern zur Fertigung von Bogen benutztem Holze, zur Fütterung der Seidenraupe dienlichen Blättern. Sie wird in Nordamerika zu Hecken benutzt und könnte zu dieſem Zweck wohl auch in dem mittleren Deutſchland dienen. Herr Dr. H. W. Gempp in St. Louis am Miſſouri theilte vor einer Reihe von Jahren in der „Allgem. Gartenztg.“ von Otto & Die— trich Folgendes über dieſen wichtigen Baum mit: „Die Maclura aurantiaca oder Oſage⸗Orange, wie ſie in ihrem Vaterlande heißt, wächſt wild ſehr häufig im ſüdlichen Theile des Staates Arcanſas. Es iſt ein auffallend ſchöner Baum, deſſen Blätter denen der Orange ſehr ähnlich ſind, aber noch glatter und glänzender, wie hellgrün lackirt. Sie wächſt ſehr üppig, erreicht eine Höhe von 30 —40 Fuß und bildet eine ſich weit ausbreitende Krone. Die Blumen ſind klein, unanſehnlich, von einer blaßgrünen Farbe. Die weiblichen gleichen einer kleinen Kugel. Die Frucht iſt in Größe und Form einer Orange ähnlich, gelb bei voller Reife, rauh an der Oberfläche. nicht unähnlich dem Samen der Platane. Sie hängt bis zum October und giebt dem Baume eine auffallende Zierde. Dieſer Baum, der jetzt häufig gepflanzt wird, kam zuerſt von einem Dorfe der Oſage-Indianer in die nordamerikaniſchen Gärten und daher der Name Oſage-Orange, in Gemeinſchaft mit dem Aeußern der Frucht und Blätter ſein Volksname. Das Holz iſt voll Milchſoft und der Baum wird von keinem Inſect an: gegriffen. In den Vereinigten Staaten ſind in den verſchiedenen Theilen Verſuche gemacht worden, lebende Hecken von ihr zu ziehen und hat man in den ſüdlichen Gegenden höchſt günſtige Reſultate erzielt. Als Regel kann nach den jetzigen Beobachtungen angenommen werden, daß die Maclura überall gedeihen wird, wo der Wein im Freien ohne Schutz reift. Die Oſage⸗Orange hat, wenn ſie als Gartenpflanze behandelt wird, manche ausgezeichnete Eigenſchaften. Sie iſt kräftig, raſch wachſend und nicht ſchnell abſterbend. Sie macht einen Ueberfluß an Zweigen, verträgt das Be— ſchneiden vollkommen gut, iſt zu allen Zeiten mit einer großen Menge Dornen verſehen und ihre glatten glänzenden Blätter geben ihr ein herr— 172 liches Anſehen. Sie nimmt mit jedem Boden vorlieb und bildet in kurzer Zeit eine undurchdringliche Hecke, indem die raſch emporſchießenden Zweige aller Regelmäßigkeit ein Ende machen. — Die Fortpflanzung kann durch Samen und Wurzelſtecklinge geſchehen. Die Wurzeln ſchneidet man in 3—4“ lange Stücke und dieſe werden wie die jungen Stämmchen verpflanzt, ſo daß das obere Ende eben noch von der Erde bedeckt wird. Es wöre jedenfalls intereſſant zu erfahren, ob und wo in Deutſchland die Maclura aurantiaca als Gartenpflanze benutzt worden iſt und an welchen Orten Deutſchlands fie unſere Winter im Freien aushält. Aepfelreiſer zum Vertheilen. Herr Profeſſor Koch macht in der Wochenſchrift des Vereins zur Be— förderung des Gartenbaues in den Königl. vreußiſchen Staaten Nr. 8 bekannt, daß der Freiherr von Boſe auf Emmaburg bei Laasphe in Weſtphalen im Beſitze der Aepfelſorten iſt, welche in dem Obſtgarten zu Chiswick bei London von Seiten der königlichen Gartenbau-Geſellſchaft in London cultivirt werden, und iſt Herr von Boſe gern bereit, Pfropfreiſer davon an Alle die, welche ſich für engliſche, bei uns zum großen Theil wenig oder gar nicht bekannte Aepfel intereſſiren, unentgeltlich abzugeben. Es iſt Herrn Profeſſor Koch das Verzeichniß der abgebbaren Sorten zugeſandt worden und hat derſelbe es in der Wochenſchrift zur weiteren Kenntniß gebracht. Wir erlauben uns auch, den Leſern der „Hamburger Gartenzeitung“ dieſes Verzeichniß mitzutheilen und erſuchen alle diejenigen, welche von der Freundlichkeit des Freiherrn von Boſe Gebrauch machen wollen, ſich direct unter obiger Adreſſe an ihn zu wenden. Isle of Wight pipin. Lewis incomparable. Winter-pearmain. Hambledon-deux- ans. Monk’s Codlin. Winter Strawberry. Beauty of Kent. Lamb-abtey pearmain. Brabant Bellefleur. Adam’s pearmain. Mannigton pearmain. Early Strawberry. Grange’s pearmiin. Devonshire quarrendon. Martin nonpareil. Royale d'Angleterre. Ashmed’s Kernel. Alfriston. Margil. 173 Ius min Early crofton. | Rawless Jeanett. Avril. King. Keddleston pearmain. Irish peach. Bess pole. Early Joe. Boston russet, Scarlet-golden russet. Peck’s pleasant. Ueber die Anzucht neuer Kartoffelſorten. Herr R. Lange theilt über die Anzucht neuer Kartoffelſorten in der von Dr. Udo Schwarzwäller herausgegebenen neuen Zeitſchrift für deutſche Spiritusfabrikanten folgendes Beachtenswerthe mit: Wer Spielarten von gewiſſen Pflanzen erziehen will, muß Ausſaaten von deren Samen machen. Das weiß ſeit von Mons jeder Pomolog, wenn es auch nicht gerade die abſonderliche Theorie dieſes Mannes zu der ſeinigen machen möchte. Wer alſo neue Kartoffeln gewinnen will, muß Ausſaaten von den Samen ihrer Beeren machen. Aber daß er ja nicht mehr als eine Beere jeder Sorte zu ſeinem Verſuche verwende, denn jedes der 12—400 Kernlein einer Beere giebt eine ſogenannte neue Sorte, ein Individuum, einzelartiges Weſen; und wer den Raum und die Pflanzzeit dazu aufwenden wollte, der könnte auf einem einzigen Ackerſtücke 25— 30,000 neue Sorten in einem einzigen Jahre erziehen. Miſchte er nun den Samen vieler Beeren durcheinander und nehme dieſe Beeren nicht einmal von einer einzigen Sorte, daß müßte ein ſchöner Miſchmaſch von roth, gelb, blau, weiß und bunt geben, der wahrhaftig ſchwerlich der Mühe lohnte. Seinen Samen dürfte man alſo beſſer aus einer Beere einer recht guten, recht tragbaren, recht mehlreichen, recht abſonderlich gefärbten, recht eigen— thümlich keimenden oder blühenden Sorte nehmen, und dürfte ſich dann, weil größtentheils eine größere oder kleinere Familienähnlichkeit an der Sorte haftet, mit einiger Wahrſcheinlichkeit mehrerer gewiſſer Eigenthümlich— keiten im Voraus verſichert halten können. Den Samen in den Beeren ſelbſt aber drückt man entweder gleich im Herbſte aus den faulig erweichten, etwas nach Erdbeeren riechenden Safthüllen heraus und ſtreut ihn reihen— weiſe auf verſchiedene Beete des Gartenlandes oder man zerdrückt die teichig werdenden Beeren gleich mit etwas Erde und ſtreut dann im nächſten Frühjahre dieſe Erde oben auf die Miſtbeete oder auch in Blumenäſche. Die erſten Kartoffelſaaten habe ich in's freie Land gemacht, bin der Natur einfach gefolgt, habe aber nur winzig kleine erbſen- bis haſelnuß— große Knollen an einzelnen nicht zu dicht ſtehenden Pflänzchen erzielt, die erſt wieder ein Jahr lang cultivirt werden mußten, um dann vollkommen 174 ausgewachſene Knollen zu liefern. Bei dieſer Saatweiſe habe ich aber auch mehrfach die eigenthümliche Beobachtung machen können, daß die in Reihen aufgewachſenen, ungehäufelt bleibenden Saatpflanzen aus dem erſten und zweiten Blattwinlel dünne Wurzeln nach dem Erdboden hin abtreiben und am Ende dieſer Wurzelchen mehrere grünlich- bräunliche Knöllchen wie in einem Neſte unten auf dem Boden zuſammenliegend erzeugten, welche wieder ſtatt der Augen der Knollen kleine grünliche Blättchen hervorbrachten, die alſo unterirdiſche Nebenzweige mit bedeutender Stärkemehlablagerung in den ſich tüchtig mehrenden Fleiſchzellen waren. In ſpäterer Zeit aber habe ich gewöhnlich meine Saaten frühzeitig (im Februar) in größere Blumentöpfe gebracht, wobei regelmäßig nach 3—4 Wochen die erſten Pflänzchen mit zwei wimperig behaarten Samen: läppchen zum Vorſchein kamen. Dieſe Pflanzen ließ ich ruhig fortwachſen, obgleich ſie ihre ziemliche Behaarung und die rundlichen, ganzrandigen Blätter kaum als Kartoffelpflanzen näher kennzeichnete, bis etwa das ſechſte Blatt Afterblättchen am Blattſtiel zeigte und nunmehr ſeine Zertheilung deutlicher vorausſehen ließ. Sind die Pflanzen ſoweit gediehen, dann iſt's räthlich, ſie weiter zu verpflanzen; ſpindeln ſie etwas, was ſie gern thun, dann wurden die längeren, dünnen Stengel rund gebogen, ſo mit Erde bedeckt, daß ſie ſich blos etwa 4 Endblättchen über dem Boden erhoben. So fortgepflanzte Saatſtöcke wachſen ſelbſt bei ziemlicher Verletzung der Wurzel leicht an und ſind bei mir mehrmals im ſelben Jahre noch zu Knospen und Blüthen gediehen, haben ſelbſt mitunter Knollen von 10— 15 Loth geliefert, ja, haben ſogar zweimal im erſten Jahre wieder reife Saatbeeren hervorgebracht. Beim Verpflanzen aus dem Topfe hat ſich außerdem noch einzeln gezeigt, daß ſechsblättrige Saatpflänzchen ſchon 2, 3 und mehr bis linſengroße, weiße Knöllchen an ihren dünnen Wurzeln hatten. Neuerdings aber laſſe ich die Beeren in der dünnen ſie umgebenden Haut teigig und runzlich werden, um die vielen Samenkörner zuſam— men zu trocknen, und hebe dieſe dann, nach Mutterſorte und Jahrgang auf dem umhüllenden Papier genau verzeichnet, mehrere Jahre auf. Bis 6 Jahr behält ſo eingetrockneter, gehörig reifer und abgefallener Same ſeine Keim— fähigkeit, bei der es dann ganz in meiner Macht ſteht, auch nach nicht beerenreichen, trockenen Jahren Saatverſuche zu machen. Die Hauptſache bei allen dieſen Staatverſuchen aber bleibt, gleich beim Herausnehmen der einjährigen, fortgepflanzten Sämmlinge alle diejenigen ſchonungslos in's Schweinefutter zu werfen, deren Knollen zuweit vom oder zu nahe am Stock liegen, zu klein blieben, zu wenig zahlreich ſind, zu viel fortqueckende weiße Zaſerwurzel treiben, kurz, deren Stöcke als neue Indi— viduen oder neue Sorten ſchon bemerkliche Unarten zeigen. Da gilt's, ſtrenges Gericht über Unarten halten und ſich nicht lange auf dem Felde mit ſolchen Unarten herumzuplagen, die unausrottbar an den Sorten haften. Wie viel hundert Samenſtöcke habe ich nicht als Schweinefutter wegge— worfen! Habe ich doch neben ihnen nicht weniger als 365 neue, Beſſeres verſprechende Sorten im Felde neben den übrigen Sortimentskartoffeln ſei etwa 30 Jahren durchprobirt und unter genaueſter Buchführung, Maß— und Gewichts-Berechnungs-Angaben alle wieder bis nahe an 30 in ihrer 175 Art ausgezeichnete Sorten in Abgang gebracht. Und welche Qual und wie wichtige Hoffnungen haben mir nicht allein die gutartig werdenden Sämlinge von Klotzſch' Baſtardzuckerkartoffeln gemacht, von denen ich ſchließ— lich doch blos einen einzigen aus faſt 40 als preiswürdig forteultirt habe. Nun behaupte ich aber auch, beſſere Speiſekartoffeln zu beſitzen, als ſie auf den Tiſch der Fürſten und Könige kommen. Wenigſtens wurde die Königs⸗Speiſekartoffel, die ich aus Potsdam erhielt, als ſie bei dreimaliger Probe in drei verſchiedenen Jahren von drei Schiedsrichtern in Geſchmack und Einträglichkeit hinter zwei Sämlingen zurückſtand, ohne weitere Nach— ſicht aus meinem Sortiment geſtrichen. — Denn nicht der iſt ein wahrer Kartoffelzüchter, der ein großes Sortiment gedankenlos und ohne Kritik weiterbaut, ſondern der aus hunderten von Sorten das Gute herausprüft und das Beſte behält. Die neue Geſpinnſtpflanze Name. Mehre Fachſchriften haben letzter Zeit über dieſe wichtige Pflanze Mittheilungen gebracht und da vielleicht mancher der verehrten Leſer der „Hamburger Gartenzeitung“ noch nichts Näheres über dieſe Pflanze ge— leſen hat, ſo erlauben wir uns, dasjenige, was wir darüber erfahren, hier mitzutheilen, um ſo mehr, da auf der Hamburger internationalen Garten— bau⸗Ausſtellung dieſe Pflanze von den Herren Paul Lagae, Zeule, in Belgien, und Herrn C. L. Karich in Bremen unter der Bezeichnung „neue en ausgeſtellt geweſen war (vergleiche S. 541 des vorigen Jahrg. Die neue Geſpinnſtpflanze, unter dem Namen Ramé bekannt, iſt in jüngſter Zeit in dem ſüdlichen Theile der Vereinigten Staaten Nordame— rikas vielfach in Cultur genommen worden. Dieſelbe iſt urſprünglich auf der Inſel Java zu Hauſe, gelangte ſchon im Jahre 1844 nach Europa und iſt als Boehmeria tenacissima in den botaniſchen Gärten bekannt. Die Pflanze zeichnet ſich durch Schönheit und Stärke ihrer Faſer aus und erregte daher in Europa in gewerblichen Kreiſen mehrfach Aufſehen. Seit ungefähr 20 Jahren hob ſich ihre Cultur in Oſtindien ganz außerordentlich, ſo daß jährlich ein bedeutendes Quantum nach Europa gelangte, wo es häufig zu Stoffen verarbeitet wurde, welche ſich durch feine Qualität, be: ſondere Stärke, Schönheit, Vollendung eine dem feinſten Leinen ähnliche Textur und einen ſchönen Seidenglanz auszeichneten. Die Einführung der Rams in Nordamerika geſchah im Frühjahr 1867 auf Veranlaſſung verſchiedener europäiſcher Fabriken. Gegenwärtig betrachtet man dort die Faſer der Boehmeria tenacissima in vieler Hinſicht als beſſer wie die der meiſten andern Geſpinnſtpflanzen, jedenfalls aber als außerordentlich werthvoll für die Manufactur. Schon jetzt kann die Nach— | | | | frage aus der alten Welt kaum befriedigt werden. Als Vorzüge dieſer Pflanze gegenüber der Baumwolle und anderen Nutzgewächſen wird nach amerikaniſchen Berichten Folgendes geltend gemacht: Es eignen ſich Boden 176 und Witterung der Südſtaaten ganz vorzüglich für ihren Anbau, welche einen lockeren Sandboden und ein gemäßigtes Klima verlangt. Ueberall, wo Baumwolle wächſt, iſt auch die Cultur der Name vollſtändig geſichert; es iſt aber kein Zweifel daran, daß ſie auch überhaupt in Gegenden ge: mäßigter Himmelsſtriche ganz gut gedeiht, wie dieſes ja die Verſuche in Deutſchland zur Genüge bewieſen haben. Da ſich gegenwärtig die Mehr— zahl der Landwirthe und Pflanzer in den Südſtaaten Nordamerikas in Verhältniſſen befinden, welche fie die großen Ausgaben für die Baumwoll und Zuckercultur ſcheuen laſſen, ſo haben ſie ſich gerade mit Vorliebe auf diejenige der Ramé geworfen, welche weder durch die Witterung leidet, noch, jo viel bis jetzt bekannt iſt, durch irgend ein Infekt. Eine Ramé⸗ pflanzung verlangt nur geringes Anlagecapital und wenige Bearbeitungs— koſten; da die Pflanze mehrjährig iſt, ſo bedarf ſie auch nicht jedes Jahr erneuerter Beſtellung. leberall in den Südſtaaten kann die Name, drei: mal im Jahr geerntet werden und es trägt der Acker ungefähr 900 bis 1200 „, was einen jährlichen Durchſchnittsertrag von beinahe 3000 Rohfaſer ausmacht, von der gegenwärtig in Europa das 10 Cents werth iſt. Bei der Zubereitung der Faſer findet ein Verluſt von ungefähr der Hälfte ftart, während der Werth ſich dann auf 65 Cents per 100 % erhöht. Schon hiernach müßte die Ramé, welche nur geringe Bearbeitung verlangt, eine der vortheilhafteſten Nutzpflanzen fein. Die ſpinnreif zube⸗ reiteten Faſer ſind ſehr ſchön weiß, ſanft umd glänzend, ſo daß ſie im Ausſehen der beſten Rohſeide nichts nachgiebt; nebenbei iſt ſie ſtärker als der feſteſte Flachs und nimmt die ſchwierigſten Färbungen an, ohne etwas von ihrer Stärke oder ihrem Glanze zu verlieren. Für den Anbau iſt ein reicher tiefer Sandboden der Wee — zwar thut man am beſten, die erſte Anlage in Pflanzenbeeten wahrzunehmen, worin die Stecklinge ſich bis zu einer gewiſſen Höhe entwickeln. Im Felde gedeiht ſodann die Pflanze in jedem einigermaßen guten leichten Boden. Sobald die Stengel eine Höhe ven 6—8“ erreicht haben, ſind ſie zur Ernte reif; im Nothfall kann aber die Pflanze noch eine Woche oder länger ohne Schaden im Felde bleiben. Zum Abſchneiden der Stengel bedient man ſich eines ganz gewöhnlichen Meſſers und hat nur darauf zu ſehen, daß ſie nicht ganz dicht am Boden abgeſchnitten werden. Statt deſſen kann man auch die ganzen Stengel ausziehen, wie beim Hanf, wenn ſie noch nicht zu trocken ſind, eine Arbeit, welche faſt noch leichter zu voll— ziehen iſt und auch eine beſſere und längere Faſer liefert. Zur weiteren Bearbeitung dient jede gewöhnliche Flachsbreche oder eine der neuern beſſeren Flachsbrechmaſchinen. Für den Verkauf wird die Faſer in Bündel und dieſe in Säcke oder Ballen gepackt, wie Baumwolle. Die Ramé kann zu jeder Beſtellungszeit im Jahr angebaut werden, jedoch hält man die Frühjahrsausſaat für die geeignetſte und beſte. Kälte thut ihr nichts, ſobald nicht der Boden bis über 6 Zoll Tiefe ausfriert und dieſer Froſt nicht mehre Tage hintereinander anhält. Zu bemerken iſt noch, daß die Ramé nicht, wie irrthümlich häufig angenommen wird, identiſch iſt mit dem bekannten Chinagraſe; ſie gehört zwar zu derſelben Pflanzenfamilie, ſteht aber in einer andern Ordnung. Das 177 Chinagras wird durch Samen fortgepflanzt, verlangt eine ſchwierigere Be: handlung und die Faſer iſt weit geringer, als diejenige der Ramé. Letzteres läßt ſich blos durch Wurzelſchößlinge fortpflanzen und liefert das feinſte Geſpinnſt von Urticeen. Wegen Bezugs von Wurzelſchößlingen oder wegen näherer Auskunft kann man ſich an das k. k. öſterreichiſche Conſulat, Herrn A. Bader in New⸗Orleans, oder an die Firma J. Bruckner, 104 Gravier Street, daſelbſt wenden. Gelehrte: und Gartenbau⸗Vereine. Mürchen. Die Bayeriſche Gartenbau -Geſellſchaft in München veranſtaltet zwiſchen dem 1. und 8. Mai 1870 eine allgemeine Blumen-Ausſtellung. Dem uns vorliegenden Programm zu derſelben entnehmen wir Folgendes: Die Eröffnung dieſer Ausſtellung von Garten-Erzeugniſſen aller Art erfolgt am Sonntag, den 1. Mai, Morgens 10 Uhr, der Schluß am 8. Mai, Abends 7 Uhr. N Alle Gartenbeſitzer und Vorſtände werden vom Ausſchuſſe eingeladen, durch umfaſſende Betheiligung in freudigem Zuſammenwirken eine Aus— ſtellung zu ſchaffen, die der Garten-Cultur in Baiern zur Ehre und zum Vortheil gereicht. Das Programm, auf Ausſcheidung der Preisbewerbungen von Garten— Vorſtänden, Handelsgärtnern und Gemeinſchaften von Gärtnern baſirt, dürfte den verſchiedenſten Pflanzenzüchtern im großen und kleinen Maß— ſtabe Gelegenheit bieten, ihre Erzeugniſſe entſprechend zur Geltung zu bringen. Möchte doch allgemeiner denn je keine Anſtrengung geſcheut werden, dem Gartenbau mehr und mehr Freunde zu erwerben! Diejenigen Herren, welche geſonnen ſind, die Ausſtellung zu beſchicken, wollen ſobald als möglich, wenigſtens aber acht Tage vor der Eröffnung, unter Angabe des etwaigen Raumbedürfniſſes für einzeln ſtehende Pflanzen und Gruppen, dem Ausſchuſſe gefälligſt Anzeige machen. Den hieſigen Ausſtellern bleibt die Aufſtellung ihrer Pflanzen ſelbſt überlaſſen, dieſelben haben ſich aber den planmäßigen Anordnungen der „Ausſtellungs-Com— miſſion“ des Ausſchuſſes zu unterwerfen. Die Geſellſchaft hat eine Menge von Preiſen zu freier Bewerbung ausgeſetzt und beſtimmt, daß deren ganze oder theilweiſe Eitheilung von dem abſoluten Werthe der zur Preisbewerbung gebrachten Gegenſtände ab— hänge und dem Ermeſſen des Schiedsgerichts anheimgeſtellt ſei. So ſind Preiſe beſtimmt für neu eingeführte Pflanzen, für Pflanzen im ausgezeichneten Culturzuſtande, für inländiſche Erzeugung neuer floriſtiſch— werthvoller Blumen-Varietäten und Hybriden, für Pflanzen-geographiſche Gruppen, für Zierpflanzen-Gruppen, als: Palmen, Araliaceen, Dracänen, Coniferen, Alpenpflanzen, für eine Sammlung von Waſſerpflanzen, für eine ſchöne Zuſammenſtellung von Schling-Gewächſen, welche ſich zur Aus: ſchmückung von Zimmern und Gemächshäuſern zur erſten Frühlingszeit Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 12 178 eignen, wobei jede Art in der ihr beſonders zukommenden Verwendungs⸗ weiſe, in Form von Guirlanden und Feſtons an Lauben, Blumentiſchen, Schirmen ꝛc. gezeigt wird; für Sammlungen einzelner Zierpflanzen-Ge⸗ ſchlechter, als für Camellien, Rhododendron arboreum und hybridum, indiſche Azaleen, pontiſche Azaleen, Roſen, Orchideen, Eriken und Epa— erideen, Orangenbäumchen mit Früchten und Myrthen in Blüthe, engliſche und franzöſiſche Pelargonien (Fancy, Odier ꝛc.), Scharlach-Pelargonien, Blumen-Zwiebeln und Knollengewächſe, Calceolarien, Cinerarien, Aurikeln in ausgewählten Varietäten, Levkojen (Winter-, Sommer-) und Goldlack in vollkommener Ausbildung, Nelken, Verbenen, Violen, Petunien und Som— merblumen; ferner für Sammlungen von Nutzpflanzen, für correcte Nomen: clatur, dann für abgeſchnittene Blumen in geſchmackvoller Zuſammenſtellung, getriebene Gemüſe, getriebene Früchte, Obſtbäume, Werkzeuge x. — Näheres iſt aus dem im März erſchienenen Programm zu erſehen, das wir den ſich dafür Intereſſirenden gern mittheilen. Die königl. Gärtner⸗Lehranſtalt zu Potsdam. Einem von Herrn Inſpector Bouchs erſtatteten, in der Wochenſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preußiſchen Staaten veröffentlichten Berichte entnehmen wir Folgendes über dieſe vor- zügliche Lehranſtalt. Seit der erfolgten Reorganiſation der k. Gärtner-Lehranſtalt werden nicht mehr, wie ehemals, junge Leute als Lehrlinge, ſondern nur ſolche aufgenommen, die ihren practiſchen Lehreurſus in einer renommirten Gärt— nerei nicht nur vollendet haben müſſen, ſondern auch nach demſelben als Gehülfen fungirt haben können, um ſich in jener Anſtalt die dem Gärtner ſo nöthigen wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe zu erwerben, ſo wird während ihres dortigen Aufenthaltes ganz beſonders auf die wiſſenſchaftliche und künſt— leriſche Ausbildung geſehen. Bei den vielen Unterrichtsſtunden iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die practiſchen Arbeiten und die damit verbundenen Einübungen in den Hin— tergrund treten; dennoch aber werden die Eleven, wenn es die vom Unter— richt freien Stunden und Tage geſtatten, in den verſchiedenen Revieren der königl. Hofgärten practiſch beſchäftigt und weiter ausgebildet. In Bezug auf die verſchiedenen Lehrgegenſtände, in denen die Eleven unterrichtet werden, ſei erwähnt, daß ſie im Allgemeinen in Folgendem be— ſtehen: Director Baumgardt ertheilt den botaniſchen Unterricht unter be— ſonderer Berückſichtigung der Syſtemkunde, Terminologie, Phyſiologie und Pflanzengeographie, nebenbei auch Zoologie, ſoweit dieſe die Gartenkunſt betrifft. Excurſionen in der Umgegend werden dem Bekanntwerden der „Flora“ gewidmet. Director Langhoff unterrichtet in der Chemie, mit beſonderer Ber rückſichtigung der Bodenanalyſen, und in der Phyſik. 179 Herr Hofgarten⸗Director Jühlke hält während der Wintermonate Vorträge über practiſche Gartenkaͤnſt. Dias Planzeichnen, die Landſchaftsgärtnerei, Projectionslehre, Schatten— lehre, Perſpectiv- und Landſchaftszeichnen wird vom Hofgärtner Herrn G. Meyer gelehrt. Herr Hofgärtner Mächtig leitet den Unterricht in der Arithmetik, Planimetri, Stereometri und Trigonometrie. Die practiſchen Einübungen im Feldmeſſen, alſo die Aufnahme des Terrains, das Ausſtecken von neuen Anlagen u. ſ. w., werden vom Ober⸗ gärtner Herrn Eichler geleitet. Baumſchul⸗Inſpector Herr Lauche unterrichtet die Eleven im Baumſchnitt, in der Baumzucht, Veredelung der Gehölze, Fruchttreiberei und im Ge— müſebau. Herr Maler Kenneberg giebt Anweiſungen zum Erlernen des Zeichnens und Malens von Blumen, Pflanzen und Früchten. Man erſieht aus dieſem Lehrplane, daß die Anſtalt mit ſo guten Lehrkräften ausgeſtattet iſt, wie wohl ſelten eine andere zur Heranbildung von Gärtnern; auch die Lehrobjecte ſind ſo mannigfacher Art, daß die Eleven Alles, was in wiſſenſchaftlicher Hinſicht zu ihrem ferneren Fort— kommen gehört, ohne große Anſtrengung ſich aneignen können, um ſo mehr, als für ſie das Beſte und Wiſſenswertheſte ausgewählt wird. Durch neue Veränderungen hinſichtlich der materiellen Einrichtung der Lehranſtalt, die nunmehr zu Oſtern d. J. in's Leben treten ſollen, wird hoffentlich noch mehr für die Ausbildung wiſſenſchaftlich-gebildeter, brauch— barer Gärtner nach allen Richtungen und für alle Verhältniſſe geſorgt werden. Aus Veranlaſſung vielerlei Unzuträglichkeiten, die ſich beſonders durch das zerſtreute Wohnen in den einzelnen Revieren der Hofgärtnereien gegen die Disciplin der Eleven geltend machten, wurde bald nach dem Tode des General-Directors Lenné Sorge getragen, daß für die jungen Gärtner ein gemeinſames Wohngebäude, und zwar, wenn irgend möglich, in dem Mittelpunkte von Sansſouci, eingerichtet werde. Bisher mußten die Eleven mit andern Gartengehülfen des ihnen an— gewieſenen Reviers nicht ſelten in übergroßer Zahl in kleinen Zimmern beiſammen wohnen, jo daß es ihnen ſaſt unmöglich war, ihre Arbeiten für die Unterrichtsſtunden zu machen; noch viel weniger konnten ſie des beſchränkten Raumes halber das Planzeichnen ausüben. Der ſtete Umgang mit viel älteren, nicht ſelten auf einem niederen Bildungsgrad ſtehenden Leuten führte zu erheblichen Störungen. Für eine regelmäßige Beköſtigung konnte nicht geſorgt werden und an eine Beauſſichtigung hinſichtlich des moraliſchen Zerfallens war unter den bisherigen Verhältniſſen nicht viel zu denken. Alle dieſe Uebelſtände mußten beſeitigt werden, wenn gebildete und geſittete junge Leute aus der Anſtalt hervorgehen ſollten. Da nun aber im Mittelpunkte der Hofgärtnereien eine zweckentſprechende Localität nicht aufzufinden war, jo entſchloß man ſich, das Wohngebäude in der Pirſch— 12* 180 haide beim Neuen Palais dazu herzugeben und auch das daran grenzende Baumſchulen-Terrain für die Zwecke der Gärtner-Lehranſtalt herzurichten. Das Wohngebäude hat in Folge deſſen einen vollſtändigen Umbau erfahren, es befindet ſich in dem Erdgeſchoß die Wohnung des Inſpectors, die Küche zur Beköſtigung der Eleven und ein Saal für eine permanente Ausſtellung von Gartenproducten aus den Königl. Gärten und der Landes⸗ Baumſchule. Die 2. Etage enthält verſchiedene Leſezimmer, in denen auch die Bibliothek ihren Platz finden ſoll, einen ſehr geräumigen und hellen Zeichen⸗ ſaal, in welchem Sammlungen von Früchten u. ſ. w. aufgeſtellt werden. ſollen, und einen gemeinſchaftlichen Speiſeſaal. Auf dem Hofe des Gehöftes iſt ein Gebäude für die Waſchküche und ſonſtige wirthſchaftliche Bedürfniſſe hergeſtellt und daneben ein kleineres Gebäude für Geräthſchaften und Brennmaterial. Die ehemalige Baumſchule in der Pirſchhaide iſt inſofern umgewan⸗ delt worden, daß auf einem Theile derſelben, und zwar an den Wegen, Formen und Muſterbäume, ſowie Rebſorten, angepflanzt und die davon begrenzten Quartiere mit Obſtbaumſämlingen zur Demonſtration des Ver— edelns beſetzt ſind. Verſchiedene noch leer liegende Plätze ſollen zum Ge: müſebau, zur Anzucht von Küchenkräutern, zur Aufſtellung von botaniſchen und techniſchen Pflanzen, zur Vermehrung der Gehölze durch Ableger und Stecklinge, ſowie für Ausſaat-Beete benutzt werden. Die Beſchäftigung der Eleven ſoll in dem theoretiſchen Unterricht in dem Anſtaltsgebäude in der practiſchen Abwartung des Gartens und in den verſchiedenen Revieren der königl. Gärtnereien beſtehen. Der theoretiſche und künſtleriſche Unterricht wird in den Eingangs erwähnten Disciplinen durch die dabei genannten Lehrer ertheilt. Die Pflege der im Garten anzubauenden Gewächſe und die Excur— fionen ſoll der Inſpector der Anſtalt leiten und damit auf die Praxis be: zügliche Demonſtrationen halten; demſelben liegt auch die Beaufſichtigung der Eleven ob. a Zur Feſtſtellung der Pflichten des Inſpectors ſoll dieſer mit einer Inſtruction verſehen und für das Verhalten der Zöglinge dieſen eine Haus⸗ ordnung als Richtſchnur behändigt werden. Die bis jetzt angebahnten Neuerungen in dem Betriebe der Anſtalt berechtigen zu der Hoffnung, daß ſie dazu beitragen werden, die Garten⸗ kunſt durch Verbreitung nützlicher Gewächſe und den Gärtnerſtand durch Heranbildung wirklich practiſch und theoretiſch ausgebildeter Gärtner zu heben und dem Vaterlande ſegensreiche Früchte zu bringen. Obgleich an Gärtnern kein Mangel vorhanden iſt, ſo fehlt es doch ſtets an ſolchen, die neben einer gründlichen practiſchen auch die erforderliche wiſſenſchaftliche Bildung beſitzen. Vielen Vorſtehern von Gärten geht eine wiſſenſchaftliche Bildung ganz ab oder es fehlt ihnen die Gabe zu unter: richten oder die Ausdauer und Luſt, ihre Untergebenen ordentlich zu bes ſchäftigen. Mit der zunehmenden Bildung der Vorſteher der Gärten wird 181 auch endlich die vollſtändig gerechtfertigte Klage über unter der Mittel: mäßigkeit ſtehende Untergebene in den Hintergrund gedrängt werden. Literatur. Winter⸗Flora. Von H. Jäger. Dritte umgearbeitete und ſehr vermehrte Auflage. Gr. 8., 164 Seiten. Weimar 1870. B. F. Voigt. Preis 27 Sgr. Die Winterflora oder Anleitung zur künſtlichen Blumenzucht und Treib— cultur in Glashäuſern und Zimmern im Winter, nebſt Culturangabe und Beſchreibung der ſchönſten, naturgemäß im Winter blühenden Pflanzen, des Herrn Hofgärtner Jäger hat ſich ſeit ihrem Erſcheinen eines ſo großen Beifalls bei den Blumenliebhabern zu erfreuen gehabt, daß bereits eine dritte Auflage dieſes ſo empfehlenswerthen Buches nöthig wurde, die wir um ſo freudiger begrüßen, da ſelbige überſichtlicher geworden und wohl ſo ziemlich alles enthält, was die Gärtnerei in dieſem Fache (Blumentreiberei) gel eiſtet hat und leiſten kann. Jedem, der ſich mit der Treiberei der Blumen befaßt, können wir dieſes Buch als eines der practiſchſten und gediegendſten empfehlen. Man findet in demſelben genaue Angaben über die Einrichtung der zum Treiben beſtimmten Räume, ſowie Behandlung der zu treibenden Blumen, ferner in der 2. Abtheilung ſpecielle Anleitung zum Treiben der Blumen, als: Zwiebeln, Staudengewächſe, einjährige Pflanzen, zweijährige Pflanzen, Blätter abwerfende, holzartige Pflanzen des freien Landes, verſchiedene Sträucher, immergrüne Haus- und Landpflanzen, Blätter abwerfende holzartige Pflanzen, dann krautartige und halbſtrauchartige Topfpflanzen und endlich Topfpflanzen, welche naturgemäß im Winter blühen und deren Blüthezeit beſchleunigt oder verlängert werden kann. Befolgt man die in dieſem Buche angegebenen Regeln und Vorſchriften, ſo dürfte Jeder die günſtigſten Reſultate in der Blumentreiberei erzielen, ſei es in Gewächshäuſern oder Zimmern, deshalb empfehlen wir dieſes Buch als für jeden Gärtner, der ſich mit Blumentreiberei befaſſen muß, als ein ſehr Brauchbares, er wird darin über jede zur ungewöhnlichen Jahreszeit zur Blüthe zu bringende Pflanze die gewünſche Auskunft erhalten. E. O—o. Sonnenſchein und Regen und ihre Einflüſſe auf die ganze Schöpfung. Eine populäre Witterungskunde für Nichtmeteorologen von Dr. 9. Graeger. Mit einem Vorwort von Profeſſor H. W. Dove. Nebſt einer Karte und eingedruckten Holzſchnitten. Weimar 1860, Groß 8. X. u. 242, Bernh. Friedr. Voigt. Preis 1 9 Sgr. Bekommen wir Sonnenſchein oder Regen? ſo fragt mancher Land⸗ mann, mancher Gärtner, je nachdem er dieſe oder jene Arbeit zu verrichten gedenkt, deren Gelingen von dem einen oder dem andern abhängt, und es giebt wohl keinen Geſchäftszweig, welcher mehr von den Witterungsverhältniſſen abhängig iſt, als eben der Betrieb der Landwirthſchaft und Gärtnerei, und es iſt uns ſomit höchſt erfreulich, die Landwirthe wie die Gärtner auf obenge— nanntes Buch aufmerkſam machen zu Ben, das für fie von großem ee * muß. 182 Wie Herr Profeffor Dove in feinem Vorworte zu dieſem Buche jagt, hat Herr Dr. Graeger ſich ſeit mehreren Decennien an den Arbeiten des preußiſchen meteorologiſchen Inſtituts mit der größten Ausdauer betheiligt, und hat derſelbe in dem Buche ein ſo klares Bild von dem atmoſphäriſchen Leben entworfen, daß dieſes nur der Anſchauung, nicht ſeiner Empfehlung bedarf, welchem Ausſpruche auch wir uns anſchließen. Ohne näher auf dieſes Buch hier einzugehen, ſprechen wir es mit voller Ueberzeugung aus, daß kein Gartenbeſitzer und Gärtner daſſelbe unbefriedigt aus der Hand legen wird. | E. Otto. Das Leben der Pflanze. Auf dem Grunde der gegenwärtigen Wiſſenſchaft populär dargeſtellt. Allen Gebildeten und beſonders Natur— freunden gewidmet von Paul Kummer. Zerbſt, 1870. Verlag von E. Luppe. Es iſt dies eine vortreffliche kleine Schrift, die wir allen Natur: freunden, namentlich auch allen gebildeten Gärtnern, angelegentlichſt als Lectüre empfehlen möchten, ſie werden durch dieſe Schrift belehrt in den Lebensbedingungen der Pflanze, wohin zu zählen ind: das Geheimniß des Lebens, die Blattoberhaut, die Pflanze im Sonnenſtrahl, die Wurzel, ferner die Lebensdauer der Individuen und Gattungen, dann im 3. Capitel die Verjüngung im Pflanzenreiche, als aus dem Reiche der Diatomen, die Knospung der Blüthenpflanzen, die Befruchtung der Blüthenpflanzen, der werdende Same, Verjüngung im blüthenloſen Reiche und die Wege der Ausbreitung. Im 4. Capitel die klimatiſche Bewahrung der Pflanzen, als die winterlichen Wandelungen, immergrüne Pflanzen und in vielen Zonen. Wir haben dieſe Schrift mit großem Intereſſe geleſen und glauben, daß dies auch viele 'der geehrten Leſer thun werden. E. Otto. Der Roſenfreund von J. Weſſelhöft. Mit einem Vorwort von H. Jäger, 2. vermehrte Auflage, mit 33 in den Text gedruckten Ab— bildungen. Weimar 1869. gr. 8°. 214 S. C. F. Voigt, Preis 1. Der Roſenfreund von J. Weſſelhöft enthält eine vollſtändige Anleitung zur Cultur der Roſen im freien Lande und im Topfe, zum Treiben der Roſen im Winter, ſo wie Beſchreibung der ſchönſten neuen und alten Sorten, nebſt Angaben der Verwendung. In unſrer Kritik über dieſes im Jahre 1866 in erſter Auflage erſchienenen Buches ſagten wir: der „Roſenfreund“ enthält in gedrängter Kürze alles, was der Roſenfreund und Ziergärtner zu wiſſen nöthig hat, und wird ſich ſicher bald viele Freunde erwerben. Dieſes hat ſich auch beſtätigt, denn bereits liegt die zweite Auflage uns vor, welche eine beträchtliche Anzahl von Verbeſſerungen und Zuſätzen enthält, nament— lich zu den Cultur- und Vermehrungsmethoden, ſo wie im 6. Abſchnitt „Beſchreibung der ſchönſten neuen und alten Roſen. — Es iſt ein Bud, das dem Laien, der ſich mit der Roſenzucht befaßt, wie jedem Gärtner von gleich großem Nutzen iſt; über jede Manipulation der Roſen als Anzucht derſelben im Lande, in Töpfen oder in Wohnzimmern ꝛc. ꝛc. giebt das— ſelbe genügende Anleitung und wird ſich auch dieſe zweite Auflage viele Freunde erwerben. Die Abbildungen, die über den Schnitt und über die Veredlungsmethoden dem Texte beigegeben ſind, tragen weſentlich zum Ber: ſtändniß dieſer Manipulationen bei. E. Otto. 183 Der Teppich⸗Gärtner. Handbuch für Gärtner und Gartenbeſitzer. Mit beſonderer Berückſichtigung der Teppichbeete der Hamburger internatio- nalen Gartenbau⸗Ausſtellung. Von W. A. C. Niemann. Mit 8 Tafeln Abbildung. Quartformat. Hamburg. 1870. J. F. Richter. Wir haben im 1. Hefte dieſes Jahrg., S. 17, der „Hamburger Garztg.“ ſelbſt einige Anleitungen über die Anlegung von Teppichbeeten gegeben und dabei zugleich einige der auf der Hamburger internationalen Garten— bau⸗Ausſtellung vorhanden geweſenen Beete berückſichtigt. Herr Niemann, der Verfaſſer obengenannter Schrift, war zur Zeit der Ausſtellung als Gärtner im Ausſtellungspark beſchäftigt und die Freunde von Teppichbeeten werden es ihm Dank wiſſen, daß er ſich der Mühe unterzogen, die ſämmt— lichen daſelbſt angelegt geweſenen Teppichbeete nicht nur genau aufgezeichnet, ſondern auch in ihrer Zuſammenſtellung beſchrieben zu haben, um darnach gleiche oder ähnliche Beete anlegen zu können. — Nach einer üblichen Einleitung läßt ſich der Verfaſſer in kurzen Worten über die Teppichbeete im Allge— meinen aus, beſpricht die verſchiedenen Formen derſelben, giebt genau an, wo und wie ſolche anzulegen ſind. Nach dieſen kurzen aber ſehr genauen Erklärungen werden die einzelnen Beete, acht an der Zahl, beſchrieben und die bei der Bepflanzung derſelben verwendeten Pflanzen namhaft aufgeführt. Bei der Aufführung der Pflanzen hätten wir gern geſehen, wenn die Farbe der Blüthen oder Blätter mit angegeben worden wäre. Dieſe kleine Schrift dürfte für viele Gärtner und Garten-Beſitzer von Nutzen ſein, weshalb wir ſie dieſen auch angelegentlichſt empfehlen. J Bei Aufführung der Pflanzen des Beetes des Herrn C. Benda in Berlin, das bekanntlich mit einem Extrapreis prämiirt worden iſt, ſagt der Herr Verfaſſer in einer Anmerkung: „das ganze Beet war, in 8 Kiſten verpackt, hier eingetroffen,“ was auch wirklich der Fall geweſen iſt. E. Otto. Feuilleton. Von der J. Ernſt Herger'ſchen Roſengärtnerei in Köſtritz, über die wir im 3. Hefte, S. 99 dieſes Jahrg. der „Hamburg. Gartenztg.“, eine Notiz gaben, iſt uns ſo eben vor Schluß des Heftes noch das neueſte Verzeichniß ihrer viele Tauſende enthaltenden hochſtämmigen Roſen-Sammlung zugegangen. — Es muß einem Jedem ein großes Vergnügen gewähren, eine ſolche Anzahl von hochſtämmigen Roſen in wohlgeordneten Schulen in Reih und Glied aufmarſchirt zu ſehen, von denen alljährlich nur die beſten zur Verſendung kommen. Herr Herger führt unter den Neuheiten von 1870 nicht nur die ſämmtlichen von uns im 2. Hefte, Seite 57, empfohlenen, ſondern außer dieſen noch mehrere andere Sorten auf, von denen nach Wahl des Beſtellers und je nach der Quantität der Exemplare 12 Sorten für 9—12 „/ geliefert werden, während 12 Sorten der ſchönſten Roſen aus dem Jahre 1869 in 4—5 Fuß hohen Exemplaren 7—9 „ koſten. Die Roſen, welche in den Jahren 1868, 184 69 und 70 in den Handel gekommen, ſtehen im Verzeichniſſe noch für ſich aufgeführt, während alle die früherer Jahre unter einander, mit Einſchluß der Rose de Rosomène, alphabetiſch und mit Beſchreibung aufgeführt ſind, es ſind dies noch gegen 300 Sorten. Eine verhältnißmäßig eben jo große, reiche Auswahl findet man unter den remontirenden Mososroſen, den Bourbon-, Thee- und Noiſetteroſen. Auch die Sommer- oder auch Landroſen genannt, die bekanntlich nur einmal blühen, find zahlreich vertreten, namentlich die Msosroſen, dann in den beiten Sorten die Provinz-, Hybriden-, die weißen und Damascener-, die gelben und die amerikaniſchen Prairie-Roſen ꝛc. Unter den gelben möchten wir nochmals die Persian Yellow hervor: heben, weil fie die ſchönſte gelbe Landroſe iſt. Herrlich wurzelechte Kronen: bäumchen 5 — 6“ hoch, werden von 20 Sgr. bis 1 abgegeben. Verzeichniſſe „der Köſtritz'ſchen Roſenſchule“ ſind bei der Redaction dieſer Zeitung deponirt und werden Jedem auf franco Verlangen franco zugeſandt. | Der Bremer Gartenbau-Verein wird am 23., 24. und 25. April d. J. ſeine Frühjahrs-Ausſtellung halten. Anmeldungen zur Concurrenz ſind bis zum 19. April willkommen. Im Namen der Direction H. Ortgies, als Seeretair. Hornmehl. Zur Düngung von Gärten, Wieſen und Feldern hat man bisher für gewöhnlich Hornſpähne benutzt, die wohl auch vor dem Gebrauch verſchiedenartig präparirt wurden. Obgleich man auch gute Er— folge davon hatte, ſo entſprach die Wirkung dennoch nicht dem angewandten Quantum, da ſich dieſelben ſchwer zerſetzten und deren Qualität und Ge— wicht wegen des dabei immer vorkommenden Sandes ſchwer zu beurtheilen und ungefähr wie 1 zu 3 anzunehmen iſt. Nach mannigfachen Verſuchen iſt es Herrn Ludwig Michaelis in Groß-Glogau gelungen, „Horn— mehl herzuſtellen, welches wegen ſeiner mehlfeinen Beſchaffenheit leicht löslich und der Stickſtoff daher raſcher zur Wirkung kommt, ſo daß Jeder bei Anwendung deſſelben ſofortige Erfolge hat. Die geeignetſte Zeit zur An— wendung des Hornmehls iſt das Frühjahr bei Beginn der Vegetation, wo es für alle Pflanzen, Baumſchulen, Roſenculturen, Orangerien und alle Feldfrüchte, ſelbſt für die mit den feinſten Haarwurzeln, verwendbar, wie z. B. Eriken, Azaleen, Rhododendren, Camellien, ſowie für alle Neuholländer Pflanzen, und zwar mit großem Erfolge. Ganz beſondere Erfolge erzielt man bei krautartigen Pflanzen, wie z. B. Ginerarien, Calceolarien, Primeln, Gloxinien, Begonien, Fuchſien, Pelargonien und beſonders Reſeda in Töpfen, dieſelben wachſen dadurch ungemein üppig und zeigen beſonders dunkle Blätter. Bei ſtark wachſenden und krautartigen Pflanzen wendet man ¼2, dagegen bei Pflanzen von weniger üppigem Wuchs nur ¼860 an und miſcht dies ſofort der Erde bei, ſelbſt für Ananas, Erdbeeren, Grasplätze und Gemüſe iſt dies Dung mittel ganz vorzüglich. Da auch die Gärtner im Sommer gezwungen ſind, das Wachsthum der Pflan⸗ zen, beſonders der Topfpflanzen, zu fördern, ſo eignet ſich daſſelbe auch zu diefer Zeit dazu. Man beſtreut die obere Erdſchicht mit Hornmehl und vermiſcht 185 dieſes mittelſt eines kleinen Hölzchens mit der Erde; doch dies kann nur bei Pflanzen geſchehen, welche nicht in Häuſern ſtehen. Auch bei Feldfrüchten, wie z. B. Kartoffeln, Rüben, Raps, Flachs, a Erdrüben, Mohrrüben, Taback, Cichorien, Röthe, Karden, Wein und ais, wird daſſelbe mit gutem Erfolge angewandt. Laut nachſtehender Analyſen der Herren Prof. Dr. Stöckhardt in Tharand und Prof. Dr. Krocker in Proskau empfiehlt ſich daſſelbe eben— ſowohl durch ſeinen hohen Stickſtoffgehalt als durch ſeine mehlfeine Zer— theilung, die je nach Beſchaffenheit des Bodens eine ſchnellere Zerſetzung geſtattet, als dies bei Hornſpähnen möglich iſt. Der Zoll:Gentner koſtet 4 10 Sgr. ab Bahnhof von Gr.-Glogau, exel. Emballage per Nachnahme und hat man ſich zu wenden an: die Dampf⸗Knochenmehl- und chemiſche Düngerfabrik zu Gr.-Glogau. Analyſen von feingemahlenem Hornmehl. Enthält in 100 Theilen: ee 80,00 pCt. en ee 12,0 ee eee N ee 100,00 pCt. In den Mineralſtoffen iſt enthalten: r 3,969 pCt. De A ee ee he EE 0,281 „ Magneſia, Schwefel ſäure 2d ᷣ—ꝛ 0,620 „ r N ee 12,300 pCt. een nenn 13,20 pCt. Das Hornmehl iſt wegen ſeiner guten Pulverung und ſeines hohen Stickſtoffgehalts als eine ſehr gute Handelswaare zu bezeichnen und in dieſer Form als Düngemittel oder Zuſatz zu ſtickſtoffarmen Düngemitteln ſehr zu empfehlen. Proskau, den 20. März 1868. Prof. Dr. Krocker. In 100 Theilen der geſendeten Waare ſind enthalten: 12,45 Theile Stickſtoff. Das genannte Hornmehl empfiehlt ſich außer durch ſeinen reichen Stickſtoffgehalt auch durch ſeine mehlige Beſchaffenheit. Tharand, den 2. März 1869. Prof. Dr. Stöckhardt, Königlich Sächſiſcher Hofrath. Williams Patent Archimedean-Mähmaſchine. Die Amerikaner, welche uns in mancherlei Maſchinen voraus find und vorzugsweiſe in ſolchen, die zu landwirthſchaftlichen und horticulturiſtiſchen Zwecken ver— wendet werden, haben uns vorigen Herbſt bei Gelegenheit der internatio— nalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg wieder eine in ihrem Syſtem ganz neu erfundene Garten-Gras-Mähmaſchine unter obigem Namen zugeführt. Dieſe wegen ihrer zweckentſprechenden Eigenſchaften patentirte Archimediſche Gartenmähmaſchine, welche auf Grund der in Londoner Journalen veröffentlichten höchſt günſtigen Urſachen als „werthvolle Er⸗ 186 findung, beite und wirkſamſte, ja wunderbare Maſchine anerkannt, iſt bereite in Amerika, England, Frankreich und angrenzenden Ländern zu einer ſteigend allſeitigen Verwendung gelangt. Im Intereſſe der Herren Gärtner, Garten— beſitzer ꝛc. erlauben wir uns daher, auf dieſe, auch von den Preisrichtern der im vorigen Jahre in Hamburg abgehaltenen internationalen Gartenbau— Ausſtellung mit der ſilbernen Medaille prämiirten Grasmähmaſchine mit dem Bemerken aufmerkſam zu machen, daß dieſelbe wie auf das ſorgfältigſte und aus beſtem Material verfertigt, ſo auch höchſt practiſch conſtruirt iſt, d. h. zum Wechſeln der Maſchinentheile eingerichtet, und ſonach — wo irgend nöthig — ebenſo leicht zerlegt, wie wieder zuſammengeſetzt werden kann, während ſie im Hinblick auf die Schnelligkeit, Wirkſamkeit und leichte Verrichtung der Arbeit jede andere derartige Maſchine weit übertrifft, ſofern ſie im gleichen Zeitraum die doppelte Arbeit verrichtet und wie das trockene, ſo auch das von Regen oder Thau genetzte Gras unbeſchadet der Wurzeln und unbeirrt der Terrainverhältniſſe gleichmäßig, bezügig je nach Wunſch lang oder kurz abſchneidet und über den Boden verbreitet. Ein Lager von derartigen wie für Erwachſene eben ſo fur Frauen und Kinder geeigneten Maſchinen hält der hierin für ganz Deutſchland beſtimmte alleinige Depoſitär Hermann Röhlig in Hamburg, Bohnenſtraße No. 5. Gelbblättrige Caladien. Unter dieſer Bezeichnung kündigen die Herren Veitch & Söhne in Chelſea bei London 4 neue Caladien an, welche im Garten der K. Gartenbau-Geſellſchaft zu London erzogen worden ſind. Die Herren Veitch & Söhne haben den Vorrath dieſer herrlichen Neuheiten von der Gartenbau-Geſellſchaft erſtanden und bieten ſie vom 1. Mai d. J. ab den Pflanzenfreunden an. Die Beſchreibungen der Pflanzen ſind ſolche, wie ſie von der Gartenbau-Geſellſchaft gegeben worden ſind, ſo daß an deren Richtigkeit nicht zu zweifeln iſt. Der goldgelbe Anflug auf den Blättern dieſer herrlichen decorativen Pflanzen unterſcheidet ſie von allen bisherigen bekannten Varietäten. Es ſind: 1) Caladium Princess Royal. Hybrid. R. H. S. Blätter groß, blaßgrün oder gelb, mit carmoiſin Centrum, in Art des C. Brongniartii; ſehr hübſch. 2) Caladium Prince of Wales. Hybrid. R. H. S. Blätter groß, ähnlich denen der vorhergehenden Form, jedoch mit mehreren dunkelcarmin— farbenen Flecken gezeichnet. Sehr hübſch. 3) Caladium Golden Queen. Hybrid. R. H. 8. Blätter groß, blaßgrün oder gelb, einfarbig, ſehr ſchön und von auffälliger Erſcheinung. 4) Caladium Princess of Wales. Hybrid. R. H. S. Blätter groß, ähnlich denen der vorhergehenden Form, jedoch mit einigen helleren Flecken gezeichnet. Der Preis dieſer 4 Caladien iſt € 1. 10 8. (= 10 .) Solanum Capsicum Prince of Wales. Die Herren Carter & Co. in London offeriren dem Pflanzen liebenden Publicum eine Pflanze, die in decorativer Hinſicht die allgemeinſte Beachtung verdient. Es iſt dies das von Herrn W. Carmichgel, Vorſteher der Gärten S. K. Hoheit des Prinzen von Wales, erzogene Solanum Capsicum Prince of Wales. 137 Die Blätter diefer Pflanze iind von herrlich ſaftgrüner Farbe. Die goldgelben Früchte hängen in großer Anzahl an jedem Theile der Zweige. Der Habitus der Pflanze iſt ein ſehr gefälliger und ſchöner und wird dieſe Pflanze in England ganz beſonders als Tafelzierde verwendet. — Ein Packet Samen bieten die Herren Carter & Co. für 2 8 6 d (25 Sgr. an.) Der Schneeſturm in Collioure. Ueber den Schneeſturm, der zu Collioure in den öſtlichen Pyrenäen Mitte Januar d. J. ſtattgefunden hat, theilte Herr Naudin in einer Sitzung der Academie der Wiſſenſchaften in Paris folgende Details mit: Am 21. Januar fing es an zu ſchneien und hielt damit ohne Unterbrechung 44 Stunden an. Das ganze Thal von Rouſſillon hat mehr oder weniger von dieſem Schneeſturm gelitten und ſeit 1804 oder 1805 hat man daſelbſt keinen ſolchen Schneefall erlebt. Der Schnee lag an einigen Stellen 2 Meter hoch, an keiner Stelle nied— riger als 86—94 Centimeter. Die Oliven- und Orangenbäume haben ſtark gelitten. Die Palmen leiſteten guten Widerſtand, wie Herr Naudin nach dan Palmen in ſeinem eigenen Garten, wie nach denen in anderen Gärten, beobachtet hat. Unter der Wucht des Schnees wurden die Palmen bis auf die Schneedecke gebeugt. Der Schnee unter ihnen bildete feſte Eismaſſen und in dieſem Zuſtande verblieben die Palmen 8—12 Tage, bis der Schnee allmälig zu ſchmelzen begann und die Palmen ſich dann nach und nach wieder erhoben und ihre frühere Haltung wieder einnahmen. Weder die Wedel noch Stämme ſcheinen gelitten zu haben, woraus hervor— geht, daß dieſelben die Kraft haben, der Kälte zu widerſtehen. G. Chron. Verſuch über das Verhältniß des Maulwurfs zu den Enger— lingen. In der Zeitſchrift des landwirthſchaftl. Central-Vereines der Provinz Sachſen, 1870, heißt es: In der letzten Zeit haben ſich wieder mehrere Stimmen, in kürzeren oder längeren Ausführungen, gegen den Maulwurf vernehmen laſſen. Insbeſondere wurde er beſchuldigt, vieles andere, namentlich Regen— würmer, lieber zu freſſen, als Engerlinge. Die Angriffe gingen vornehm— lich von Wieſenbauern und Gärtnern aus, die nun einmal mit dem Maul— wurf auf geſpanntem Fuße leben. Ganz neuerdings hat nun aber ein, gerade von einem Gartenbauverein (zu Caſſel) mit aller Umſicht angelegter und ſorgfältig durchgeführter Verſuch dem Maulwurf wieder ein glänzendes Zeugniß ausgeſtellt, wie dies ein von Dr. Keßler verfaßter ausführ— licher Bericht in Nr. 21 und 22 des „Anzeigers des landwirthſchaftlichen Central⸗Vereins für den Regierungsbezirk Caſſel pro 1869 beſagt. 5 Es wurde dieſer Verſuch im pomologiſchen Garten zu Caſſel ſo aus— geführt, daß die dem Experiment unterworfenen Thiere ſich möglichſt in ihrem natürlichen Verhalten zeigen konnten. Eine Fläche von 49 Quadratfuß wurde 3 Fuß tief ausgegraben und die Grube dann an allen 4 Wänden und an dem Boden mit Dielen fugendicht verwahrt, ſo zwar, daß das Ganze einen hölzernen, 1 Fuß hoch über die Oberfläche hervorragenden Kaſten bildete. Durch dieſe Einrichtung konuten weder der Maulwurf, uch Engerlinge und Würmer, nach irgend einer Seite hin entweichen, auch war der Zutritt anderer Thiere von außen abgeſperrt. Hierauf wurde der Kaſten mit der vorher ausgegrabenen Erde wieder angefüllt und endlich 188 die Oberfläche mit Strauchwerk und dergl. überall bepflanzt. Nachdem die Gewächſe vollſtändig angegangen waren, wurden 140 Stück Engerlinge und eine entſprechende Anzahl Regenwürmer überall auf der Oberfläche vertheilt, worauf ſich dieſelben ſofort eingruben. Erſt nachdem ſich an: nehmen ließ, daß die Engerlinge und Würmer ihrer Nahrung nachgehen würden, wurde am 29. Juni ein Maulwurf eingelaſſen. Derſelbe wühlte ſich ſofort in die Erde und begann ſeine Wirkſamkeit. Das Reſultat wurde 34 Stunden ſo geprüft, daß die Erde des Behälters ſorgfältig durch ein feines Drahtgitter ſo geworfen wurde, daß nur die feineren Erdtheilchen, nicht aber die gröberen und die Engerlinge und Würmer durchfallen konnten. Es fanden ſich dabei nur noch 17 Engerlinge, davon 2 von hinten zur Hälfte angefreſſen und 1 Regenwurm wieder. Der Maulwurf hatte alſo in 34 Stunden faſt ſämmtliche Regenwürmer und 123 Engerlinge aufge— ſucht und gefreſſen. Der Boden war überall von Gängen deſſelben durch— zogen. — Der Verſuch war von einer beſondern, zu dieſem Zweck beſtellten Commiſſion des Gartenbauvereins überwacht worden. Schon vor dem Beginne des Verſuches hatten zwei Mitglieder der Commiſſion beobachtet, daß der eingefangene Maulwurf Engerlinge und Regenwürmer abwechſelnd fraß. Dabei hatte er die harten Körpertheile, namentlich Kopf und Beine, abgeſondert und nur die weichen Theile ge— freſſen. Hieraus erklären ſich die Behauptungen einiger Maulwurfsfeinde, die daraus, daß ſie bei Unterſuchung des Mageninhalts von Maulwürfen die genannten harten Körpertheile von Engerlingen nicht gefunden, ge— ſchloſſen hatten, daß Engerlinge nicht verzehrt ſeien. Der genannte Verſuchsbericht bemerkt am Ende: „Schließlich iſt das Urtheil über das Verhältniß des Maulwurfs zu den Engerlingen in Fol: gendem zuſammenzufaſſen: „Der Maulwurf iſt von der Natur vorzugs— weiſe zur Vertilgung des Ungeziefers in der Erde, alſo der Würmer, In— ſectenlarven und Puppen mancherlei Art, welche in ſeinem Aufenthaltsbereich vorkommen, mithin auch zum Beſeitigen der Maikäferlarven, beſtimmt, und daß er letztere wirklich aufſucht und frißt, davon hat der vorliegende Ber: ſuch neuerdings überzeugt. Gärtner, Landwirthe und Forſtleute würden thöricht handeln, wollten ſie ihn ausrotten. Auf Wieſen, Feldern und in Wäldern laſſe wan ihn unbehelligt, hat er ein Terrain daſelbſt gereinigt, ſo zieht er von ſelbſt ab. In Gartenanlagen ſuche man ihn zunächſt durch künſtliche Mittel (es giebt deren) zu vertreiben, reſp. abzuhalten; gelingt dies nicht, nun ſo fange man die Ueberzahl weg. Im Allgemeinen verdient er auch in Gärten geſchont zu werden, obgleich er da mitunter allerdings zu großem Aerger Veranlaſſung giebt. Wenn nun aber in gärtneriſchen Anlagen ꝛc. hier und da die Engerlinge trotz der Anweſenheit des Maulwurfs verheerend auftreten, fo mache man letzteren nicht dafür ver: antwortlich; er hat dann jedenfalls in dem betreffenden Terrain andere, ihm mehr zuſagende Nahrung, z. B. Regenwürmer, zarte oder andere Inſectenlarven ꝛc. gefunden, und daß er dieſe für ihn wohlſchmeckendere Speiſe zuerſt genießt, wer will ihm dies verargen? Man verlange nicht mehr von ihm, als wozu ihn die Natur, welche ihn nicht ausſchließlich zum Engerlingsvertilger beſtimmte, qualificirt hat.“ a 189 Immer wieder kommt man zu folgendem Schluß: Die Natur hat den Maulwurf ſo recht augenſcheinlich zur unterirdiſchen Polizei gegen ſchädliches Bodenungeziefer geſchaffen. Indem aber nicht zugleich die Einrichtung ge— troffen iſt, daß das Ungeziefer den Maulwurf aufſucht, um ſich von ihm verſpeiſen zu laſſen, bleibt letzterem nur übrig, ſeinerſeits das Ungeziefer aufzuſuchen, wodurch alſo Gänge und dergl. entſtehen. Das kann unter Umſtänden alſo namentlich in Gärten und auf Wieſen Nachtheile bedingen, welche die Vortheile der Reinigung des Bodens überwiegen. Wo letzteres nun wirklich der Fall iſt, erwehre man ſich denn alſo des Maulwurfs. Aber namentlich im Ackerbau werden es nur äußerſt wenig Fälle ſein, in denen das Wegfangen der Maulwürfe nicht ein jchnödes Durchkreuzen wohl: thätiger Einrichtungen der Natur und ſchädliches Verkennen des eigenen Vortheils wäre. Stdln. Die Victoria⸗Erbſe. Die Victoria- oder Rieſenerbſe, wie ſie wegen der Größe ihrer Samenkörner auch genannt wird, iſt eine mittelfrühe weiße Spielart, die gut zuträgt und für die norddeutſchen Witterungsverhältniſſe gut gedeiht. Die Samenkörner ſind ſehr wohlſchmeckend und als vorzüg— liche Kocherbſe zu empfehlen. Bei dem mehrjährigen Anbau dieſer Erbſe in Eldena bei Greifswald (Landwirthſch. Wochenſchr. des Baltiſchen Centr.-Ver. 1870) gedieh die Victoria-Erbſe auf mittlerem, ſelbſt leichtem Boden ſehr gut und gab einen höheren Ertrag als andere Spielarten. Wegen der Größe der Samen— körner muß die Einſaat ſtärker als bei andern Erbſen gemacht werden und beim Drillen 1½ Scheffel, bei der breitwürfigen Saat 2 Scheffel per Magd. Morgen betragen. Die Ranken ſind mittellang und ſehr kräftig, bedecken den Boden gut. Die Reife der Samenkörner fällt Ende Juli und Anfang Auguſt, ſo daß die Erbſe als Vorfrucht und vor Winterung das Feld früh genug verläßt. Es iſt zu wünſchen, daß dieſe vorzügliche Spielart weiter verbreitet werde. Guten Samen davon kann man von der Gutswirthſchaft der Academie Eldena beziehen. Freſſen Sperlinge Maikäfer, reſp. Inſecten überhaupt? Ueber dieſe Frage finden wir in der „Wochenſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preußiſchen Staaten“ vom Herrn Obercaplan Jende in Neuzelle folgende auf Erfahrung gegründete Auskunft, die wir den Leſern der „Gartenztg.“ mittheilen möchten. Herr Jende jagt: „Ich habe früher in Schleſien und auch in Neuzelle (Regierungsbezirk Frankfurt) — obgleich Maikäfer hier ſelten ſind — öfter bemerkt, daß die Sperlinge Maikäfer fangen und tödten, aber nur deren Weichtheile freſſen, dagegen die Flügeldecken und meiſt auch die harten Ringe des Bauches liegen laſſen. Demgemäß wäre auch die Frage, ob der Spatz überhaupt Inſecten friſt, zu bejahen. Er liebt aber bei Weitem mehr und vorzüglich weiche und zarte Getreidekörner; hat er dieſe zur Genüge, ſo rührt er ſelten oder kaum Inſekten an. Die Brutzeit der Sperlinge, namentlich die erſte, fällt in den Mai; in dieſem Monat finden ſich in Gärten und Feldern wohl viele Blumen, 190 aber wenig Körner. Da ſind die Spatzen nun gezwungen, ihrer zahlreichen Nachkommenſchaft in Ermangelung der ſüßen, weichen Körner Inſecten zur Nahrung zu geben. Sie ſind jedoch in der Auswahl ſehr häkelig, finden ſie irgend Körner oder junge Gemüſe, ſo werden dieſe vorgezogen. In ſpäteren Monaten ſehen fie ſich nach Inſecten kaum mehr um. Um id hierüber Gewißheit zu verſchaffen, öffne man den Magen eines jungen Neſtſperlings und den eines erwachſenen im Juli bis September, und es wird der Unterſchied zu Tage treten. Bei der Vorliebe für weiche Getreidekörner machen die Sperlinge oft großen Schaden in der Ausſaar der Gartenerbſe, die fie, nachdem fie ange: ſchwollen, ja ſogar bereits aufgekeimt, aus der Erde ſcharren und freſſen (daher ſchützt tiefes Legen der Erbſen dagegen); ebenſo vernichten ſie dann die jungen Schoten. Sie ſind ein gleich großer Verwüſter des halbreifen Getreides, namentlich von Mohn, Hirſe, Weizen, Gerſte und Hafer; hier lagern ſie oft zu Hunderten und verderben durch das Anbeißen noch mehr, als ſie auffreſſen. Wie ſie Kirſchen und Weintrauben nachſtellen, iſt allen Gartenbeſitzern bekannt. — Es dürfte demgemäß — wenigſtens nach meiner unmaßgeblichen Anſicht und Erfahrung — der Schaden, den die Sperlinge anrichten, größer ſein, als ihr Nutzen, obgleich ſie einige Inſecten ver— tilgen. Herr Garteninſpector Bouché beſtätigte ebenfalls als Thatſache, daß die Sperlinge den Inſecten nachſtellen, beſonders thätig ſeien ſie auf Roſen, um die grünen Blattläuſe (Aphis) zu verzehren, und zwar hauptfächlich vom Frühling bis zum Verblühen der Roſen. Ebenſo habe er ſehr oft die Beobachtung gemacht, daß ſie Maikäfer inſoweit verzehren, als ſie nur Weichtheile enthalten; Kopf, Flügel und Flügeldecke hingegen laſſen ſie der Härte halber unberührt. Ferner haſchen Sperlinge die Maikäfer, Kohl: weißlinge und andere Tagsſchmetterlinge oft im Fluge, verzehren von Letzteren aber nur die Leiber. Selbſt durch das Ablegen der Eier ermattete Weibchen des Rietwurms (Achaeta Gryllotalpa), die zuweilen auf der Erdoberfläche umherſchleichen, verſchmähen ſie nicht; den auf der Erde aus— geſtreuten Eiern ſtellen ſie ſogar ſehr eifrig nach. Endlich ſuchen ſie viele kleinere, aber nur unbehaarte Raupen, z. B. von Wicklern, Spinnern ꝛc. auf. Die letzteren befallen oft noch gegen den Herbſt hin Reſeda und Tropäolen und werden dann von den Sperlingen begierig aufgefreſſen. Daß die Sperlinge auch den Pflanzen nachſtellen, könne man freilich nicht in Abrede ſtellen. Sie beſchädigen nur die Kirſchen und Weintrauben, beſonders bei anhaltend trockenem, weniger bei regneriſchem Wetter, ſondern ſie freſſen auch eine Menge Körner, Blätter, Keime, Knospen u. dergl. Um ſie von den Erbſenſaaten, bei denen ſie nicht nur die noch ungekeimten Samen, ſondern auch die eben aus der Erde hervorkommenden Keime freſſen, abzuhalten, iſt, wie Obercaplan Jende mittheilt, ein tiefes Säen nothwendig. Seinerſeits habe dieſes Verfahren ſtets Erfolg gehabt. Da ſich die Sperlinge gern im trockenen Sande baden und dazu kleine Ver— tiefungen aufſuchen, ſo iſt es ferner zweckmäßig, nach der Ausſaat von Erbſen, d. h. wenn fie nicht einzeln, ſondern in Büſcheln geſäet werden, die kleinen Vertiefungen, die durch das Andrücken der Saatſtelle mit der 191 Hand entſtanden, nach beendigter Ausſaat vollſtändig zu ebnen, damit die Sperlinge die Saatſtellen nicht ſo leicht entdecken. Haben ſie dieſe erſt aufgefunden, ſo ſpüren ſie den Erbſen immer nach und thun unendlichen Schaden. Sehr oft treten die Sperlinge auch in anderer Weiſe als Feinde der Pflanzen auf, indem ſie zarte, beſonders wollige Blätter und Zweige, z. B. von Gnaphalium, Cerastium, Stachys, Calceolaria und Erica ab: reißen, um ſich Neſter daraus zu bauen. Um ſie in dieſem Falle von den Pflanzen abzuhalten, habe er die Beete nach verſchiedenen Richtungen hin mit dünnen, weißen Baumwollenfäden, die 1 Fuß hoch über den Pflanzen an Stäben befeſtigt wurden, überſpannt. Sein Urtheil über den Sperling gehe dahin, daß er ebenſo viel nützt, als ſchadet. Ihn ſyſtematiſch zu vertilgen, halte er durchaus nicht für rathſam. Daß alle kleinen dickſchnabeligen Vögel, wie behauptet worden iſt, nur Pflanzenfreſſer ſein ſollen, ſei nicht richtig. Er habe beiſpielsweiſe oft ge— ſehen, daß der Buchfink ſehr eifrig Spinnen und kleine Raupen aufſſuche, um ſeine Jungen damit zu füttern. Ebenſo ſei von ihm umgekehrt beob— achtet worden, daß auch Dünnſchnäbler, z. B. die kleine, gelbe und graue Grasmücke, Himbeeren und beſonders Feigen ſehr gern freſſen. Herr Dr. Bolle hebt beſonders hervor, daß Sperlinge und die andern als Sänger bezeichneten Vögel nach der Jahreszeit mit den Nahrungsmitteln wechſeln. Zur Brütezeit z. B. werden die meiſten Raupen und weicheren Inſecten deshalb verzehrt, weil die jungen Vögel im Neſte noch keine kälteren Speiſen, wie doch in der Regel die Samenkörner ſind, vertragen können; inſofern ſie dieſe nicht aufgeweicht erhalten. Zu dieſem Zwecke ſind Tauben mit einem Kropfe verſehen, wo die für ihre Jungen beſtimmten Körner erſt erweicht werden. Den Nutzen der Sperlinge haben ſowohl die practiſchen Engländer, als die Nordamerikaner erkannt, indem die erſteren verſucht haben, ſie in Neuholland, die anderen in Nordamerika einzuführen. Nach Dr. Bolle ſchaden übrigens Sperlinge und andere dickſchnäbelige Vögel, beſonders Dompfaffen oder Gimpel, dadurch ungemein, daß ſie ſehr gern die Blüthenknospen unſerer Obſtbäume abfreſſen. Sie richten hier bisweilen einen ſehr großen Schaden an. Antirrhinum in Töpfen cultivirt. Die königliche Gartenbau-Ge— ſellſchaft zu London hat für ihre Provinzial-Ausſtellung, die im Juli d. J. zu Oxford abgehalten wird, einen Preis für 6 in Töpfen cultivirte An— tirrhinum ausgeſetzt. Es iſt dies eine ſehr glückliche Idee, denn bisher hat noch Niemand recht verſucht, ob ſich dieſe jetzt in ſo prächtigen Varie— täten vorhandene Pflanze (Antirrhinum majus) in Töpfen gut heran— ziehen läßt, und dürften Antirrhinums, wenn ſchön cultivirt und reich blühend, von großem Werthe ſein, namentlich bei Decorationen. Viola odorata Brandyana fl. pl. Dieſes gefüllt blühende Veilchen, welches wir bereits ſeit ein paar Jahren in Cultur haben, iſt eine ſehr zu empfehlende Varietät und verdient eine allgemeine Verbreitung. Um kräftige Exemplare zu erhalten, pflanze man die Pflanzen im Frühjahr in's Freie oder auf einen kalten Miſtbeetkaſten, in welchem ſie auch, gut gegen Kälte 192 erwahrt, überwintert werden können, während die im freien Lande ſtehenden im Herbſt in Töpfe gepflanzt und in ein Kalthaus geſtellt werden, wo die Pflanzen ſchon im December anfangen, ihre Knospen zu zeigen, die dann von Mitte Januar an in Blüthe kommen. Die Blumen ſind herrlich blau und röthlich geſtreift und von einem angenehmen ſtarken Duft. Wir offeriren Pflanzen A 5 Sgr. E. O—0o. Perſonal⸗Notizen. —. Herr Barrillet-Dechamps, der rühmlichſt bekannte frühere Chef der Gärten der Stadt Paris, befindet ſich noch in Egypten (wohin er zur Eröffnung des Suez-Canals gereiſt war) und ſteht in Unterhandlung mit dem Khedive und Herrn Delchevalerie wegen Errichtung eines Acclima— tiſations- Gartens in einem großartigen Maßſtabe, d. h. der alle bis jetzt beſtehenden Gärten dieſer Art übertreffen ſoll. — — Der in Frankreich wie in Deutſchland wohl bekannte große Pflans zenfreund und Züchter vieler Pflanzenhybriden, Herr Aunee, franzöſiſcher Conſul in Valparaiſo, von wo er die Alstrœmeria versicolor u. a. in Frankreich einführte, iſt in Nizza geſtorben, wohin er ſich ſchon vor einigen Jahren zurückgezogen hatte, Beeren⸗Obſt. Für die gegenwärtige Pflanzzeit empfehle meine Vorräthe von Beeren⸗ obſtpflanzen bekannter Qualität. Cataloge ſind zu haben bei dem Herausgeber d. Blätter. Jena, im März 1870. H. Maurer. Stellegeſuch. Ein militairfreier Gärtner, mit den verſchiedenen Zweigen der Gärtnerei vertraut, ſucht eine Stelle zur Führung oder Einrichtung einer Handels: gärtnerei. Gefällige Adr. erbitte Obergärtner Herrn Riſcher, Forſt i./L., gefälligſt einzuſenden. Der Krainer llandelsbienenstand des Freiherrn v. Rothschütz zu Pösendorf bei Laibach, Oesterreich, offerirt von der ſanftmüthigen und ſchwarmliebenden : 20 Krainer Biene Schwärme mit j. befr. Königinnen von 4 Thlr. an; j. Königinnen allein mit Begleitbienen von 2½ Thlr. an — für April- und Mai-Verſendungen, gewährt bei gr. Beſtellungen bedeut. Rabatt u. gratis Königinnen, liefert unter Erſatzes-Garantie alles franco Bestimmungsort, verſendet Mobil⸗ wohnungen mit Rähmchen & 2—6 Thlr. und giebt auf Verl. fr. u. gratis ausgeführt. Preiscourant nebſt rühmlichſte Jahresberichte (1867 —69) von den bekannteſten Bienenzuchtvereinen und Privatzüchtern. 193 Einiges über Drainirung der Topfpflanzen. Von Ernſt Boedecker, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Verden. Sind die Vorrichtungen in einer Gärtnerei auch noch ſo elegant, die Pflanzenſchätze noch ſo groß und werthvoll wie nur irgend denkbar, und der Cultivateur, dem dieſes anvertraut iſt, weiß ſich nicht in die, zuweilen ſehr kleinlichen Details hineinzufinden, ſo iſt es um das Clegante geſchehen und die werthvollen Pflanzenſchätze verringern ſich von Tag zu Tag. Eine dieſer Kleinigkeiten, wenn gleich nicht die kleinſte, iſt die paſſende Drainirung der Töpfe. Ueber dieſen Gegenſtand iſt ſo manches ſchon ge— ſchrieben worden und manches wird noch für die Folge zu thun übrig bleiben. Die größte Mehrzahl der Gärtner wird in Privatgärtnereien her— angebildet, die entfernt von einander liegen, ſo daß ſelten ein junger Mann das Glück hat, ſich in anderen Gärten umzuſchauen, ſo lange er Lehrling iſt. Während dieſer Zeit lernt er nur von ſeinem Lehrherrn die üblichen Arbeiten und kommt ſehr ſelten mit an andern Orten herangebildeten Leuten in Verkehr. Er arbeitet daher wie eine Maſchine, er nimmt beim Verpflanzen mit der linken Hand die betreffende Pflanze, die eingepflanzt oder verpflanzt werden ſoll, ſucht mit der rechten nach einem entſprechenden Topfe, ſtellt denſelben vor ſich hin und wirft, ohne ſich etwas Weiteres zu denken, gewohnheitsgemäß ein Stück Scherben hinein, mag es fallen wie es will, es iſt gleich, es liegt ja ein Scherben darin; nun wird der Ballen der Pflanze, wenn nöthig, durch Beſchneiden verringert und dann in den Topf hineingeſtopft. Dieſes wiederholt ſich ſo lange, bis der zu ver— pflanzende Vorrath zu Ende iſt. Oder, der Prinzipal hat die Anſicht, es müſſen zur guten Drainirung recht viele Scherben in die Töpfe geworfen werden, damit das Waſſer einen freien Abzug haben kann, daher wirft der Dienſtbare, anſtatt eine Hand voll, zwei Hände voll hinein und freut ſich, daß der Vorrath zer— ſchlagener Töpfe recht bald zu Ende geht, um ſich beim Scherbenklopfen gemüthlich ausruhen zu können. | Nun möchte ich fragen, was bedeutet und was nützt ein Scherben, eventuell eine ganze Hand voll derſelben in einem Topfe? Der Meinung nach ſoll es Drainiren, aber in Wirklichkeit findet ein Scherben vor dem Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Band XXVI. f 13 194 Abzug des Waſſers kein Abzugloch. In ſehr vielen Gartenbüchern findet man meiſt die Drainirung der Töpfe als einen Hauptgegenſtand des günſtigen Erfolges der Art angegeben, daß zuerſt ein Scherben gelegt wird, der den Zweck hat, den Regenwürmern das Hineinkriechen zu wehren, hier— auf kommt eine Lage Scherben in verſchiedener Höhe und demnächſt eine Lage Torfmoos, um ein Zwiſchenfallen der Erde zu verhüten. Nach dieſer Manier verfahren, laſſe ich mir eine Drainirung noch gefallen, wenn es einmal doch nicht anders gehen kann, aber nicht wie jener Lehrling, welcher es ſich zur Gewohnheit gemacht hat, ein Quantum Scherben in den Topf zu werfen und darauf die Pflanze zu ſtopfen. Geht es denn wirklich nicht ohne Scherben, iſt es durchaus nothwendig? — Die Frage möchte ich im Nachfolgenden ein wenig erörtern. Müſſen die Handelsgärtner durchaus die viele koſtbare Zeit hergeben, um Scherben zu klopfen und dergl.? Nein, es geht eben ſo gut, wenn nicht beſſer, in— dem man keine Scherben gebraucht. Früher war es in vielen Gärtnereien, wo ich war, auch ſo Gebrauch, da hieß es, ohne Scherben kann es nicht gehen und der Topf darf aber auch nicht zu groß ſein. Jetzt pflanze ich alles ohne Scherben und komme raſcher vorwärts. Meine Erdarten ſind aber auch von der Beſchaffenheit, daß es durchaus ganz unmöglich iſt undurchlaſſend zu werden. So wird z. B. meine Miſtbeeterde auf folgende Weiſe zubereitet: Im Herbſte, wenn die Käſten leer ſind, wird der verbrannte Dünger herausgenommen und auf Haufen gekarrt, aber nicht etwa die Karre um— gekippt, ſondern die Erde ſchaufelweiſe abgeladen, jedesmal nach ſechs Karren Dünger wird eine Karre voll Torfgruß und halb ſo viel Sand auf dem Düngerhaufen ausgebreitet. So fahre ich fort bis aller Dünger aus dem Kaſten heraus und in einem Haufen aufgeſchichtet iſt. Hier bleibt die Maſſe liegen, bis eine Lagerung ſich zeigt, und dann geht es an's Umarbeiten des Haufens, das Unterſte wird nach oben gekehrt, alles was noch roh ausſieht zerſtoßen. Die Hauptſorge iſt ein gleichmäßiges Durcharbeiten des Torfgruſes und des Sandes. Dieſes wird bis zum Frühling, ſo oft ſich eine Lagerung zeigt, vorgenommen. Aber wo bleibt man nun den Sommer über mit dem großen Haufen? Im Frühjahr, wenn die Käſten den friſchen Miſt zur Erwärmung bereits aufgenommen haben, muß eine Lage Lohe oder dergl. darüber ausgebreitet werden, worin die Töpfe eingefüttert werden ſollen. Anſtatt der Lohe verwende ich den Haufen präparirten Düngers, auf dieſe Weiſe nimmt mir derſelbe keinen Platz fort und liegt flach ausgebreitet der Luft exponirt. Während der Sommerzeit, bei Ge— legenheit der Bearbeitung der darinſtehenden Pflanzen, wird die Dung— erde gelockert und durchgewühlt. Im Herbſt, wenn die Beete leer von Pflanzen ſind, wird die Erde vom Dünger abgehoben, durch ein grobes Sieb gethan und zum Verbrauch für kommende Zeiten an den Beſtimmungsplatz gekarrt. Was profitirt man dabei, wenn wie oben angegeben verfahren wird? Erſtens ſpart man an Raum in der Gärtnerei während des Sommers, da jedes gute Fleckchen Land ſeinen möglichſt größten Nutzen bringen muß; ich benutze zur Winterzeit ſtets den Platz, wo im Sommer die Topf⸗ m. ni; 195 pflanzen, die in ihren Gefäßen bleiben, placirt werden; zweitens wird während der Sommerzeit, ſo lange die Erde über dem Dünger im Miſt⸗ beete liegt, der Zerſetzungsproceß befördert, weil die Lage nicht die Höhe hat, als ein Haufen im Erdmagazin, und drittens wird wegen ſteter Rein— haltung der Käſten kein Unkraut ſeinen Samen ausſtreuen können, wie es in gar manchen Erdmagazinen der Fall iſt. a So wie es mit der Zubereitung der Miſtbeeterde der Fall it, jo uind auch ſehr viel Fleiß der Moorerde gewidmet, nur wird dieſelbe in Haufen gelagert und den Sommer über nach dem Anfahren ſo gelaſſen, aber auch gleich beim Aufſetzen eines Haufens wird derſelbe mit / Torfgruß und 7/14 Sand vermengt und wenigſtens alle Monat einmal durchgeſteckt. Nachdem ich nun angegeben, wie ich meine Erde zubereitet, komme ich auf die Drainirung der Töpfe zurück. Zunächſt aber noch Einiges über die Töpfe ſelbſt. Meine Töpfe werden ſtets genau nach Maaß beſtellt, die Höhe iſt dieſelbe wie die obere Weite derſelben, nach unten ſehr verengt, die Seitenwände ganz glatt gedreht, kein Bauch oder Vertiefung darf daran ſein, das Abzugsloch muß gehörig groß ſein, von innen nach außen geſtoßen und der Boden ein wenig nach der Mitte vertieft, auch darf der Topf nicht zu hart gebrannt ſein. 1 Ja mit ſolcher Erde und mit ſolchen Töpfen iſt gut arbeiten, wird gar Mancher ſagen, wer hat das immer ſo? Dieſes iſt ſehr leicht, die Erde bereitet man ſich ſelbſt und der Töpfer muß die Töpfe nach Angabe genau liefern. Beim Ein- und Verpflanzen wird, wie ſchon erwähnt, kein Scherben vor das Abzugsloch gelegt, ſondern friſch darauf, natürlich vor— ſichtig, gearbeitet; man hat den Griff nach dem Gefäß mit den Scherben nicht zu thun, es arbeitet ſich leichter und ermüdet nicht ſo ſehr. Da wird Mancher denken, wie fängt der bei einer ſolchen Methode es denn an, daß ihm die Würmer die Erde nicht kleiſtrig oder ſchmierig machen? Auch dafür iſt geſorgt. Mögen ſich die Thierchen auch noch ſo quälen, ſie bringen es nicht dahin, weil der beigemengte Torfgruß die Verkleiſterung nicht zuläßt. Ein Jeder weiß auch, daß kein Regenwurm eine geſunde Wurzel anfrißt, was nur von dem Engerling zu befürchten iſt. Ich habe häufig ſchon beim Ausſtülpen meiner Pflanzen Wurmgänge gefunden, aber ſtets leer, wahrſcheinlich hat ſich der ſchleichende Geſell wegen Mangel an Nahrung davon gemacht, um dieſelbe im Freien zu ſuchen, die er dort an den Ueberbleibſeln der Unkrautwurzeln auch reichlich findet. Dem Engerling aber ſtehen ja die Thore weit offen, denn kein Scherben verdeckt das Loch des Topfes und wehrt ihm den Eingang? Kann aber ein Scherben wohl dieſen elaſtiſchen Mörder der Pflanzen den Eingang wehren? nein, er wird auch durch dieſe enge Pforte hinein paſſiren. Wie man dieſen ungebetenen Gaſt jedoch los wird, wenigſtens aus ſeinen Töpfen, darüber will ich nach Verlauf dieſes Sommers berichten, gar manches Klagelied habe ich von ihm zu ſingen, aber ich hoffe ihm doch Herr zu werden. Der Einwand, daß das den Pflanzen friſch gereichte Waſſer ſogleich wieder durchfließt, ohne den Erdballen zu durchdringen und zu näſſen, iſt nicht ſtichhaltig, dies geſchieht nur, wenn man ſeine Pflanzen ſtaubtrocken werden läßt, und welcher Gärtner thut dieſes? Ohne 13* N 196 in die Reifeperiode mancher Pflanzen einzugreifen, glaube ich Keiner, denn ein Jeder wird wiſſen, daß wenn er ſeine Pfleglinge ſo vernachläſſigt, es mit der Geſundheit der Wurzel und überhaupt der ganzen Pflanze vorbei iſt. Durch ein vollkommenes Austrocknen des Wurzelballens geht eine Pflanze beim nachherigen Begießen durch daraus entſtehende Wurzelfäule ein. Wie ſteht es nun aber mit dem Durchwurzeln? Bei krautartigen Pflanzen muß der Topf ſo häufig in die Hand und aufgenommen werden, z. B. zum Heften, Verpflanzen ꝛc., daß während der Zeit, wo die Pflanzen ruhig ſtehen, an ein Durchwurzeln nicht zu denken iſt. Auch iſt das Wegſchneiden der durch das Loch des Topfes etwa gegangenen Wurzeln durchaus nicht dem Wachsthum der Pflanzen hinderlich. Die holzartigen Pflanzen pflegen ſelten in einem Sommer jo ſtark durchzuwurzeln, daß es der Geſundheit der Pflanzen nachtheilig werden könnte, und geſchieht das Durchwurzeln dennoch ſtark, ſo braucht man auch gerade mit dem Waſſer nicht ängſtlich zu ſein. Die Erdarten in den Gärtnereien ſind je nach den Gegenden, in denen ſich dieſelben befinden, ſehr verſchieden. Hier hat der Eine mit Dieſem, dort ein Zweiter mit Jenem zu kämpfen. Der beſte Boden iſt jedenfalls immer derjenige, welcher mehr ſandiger Natur iſt. Ich abſtrahire diesmal jedoch ganz, die Erdarten hier zu beſprechen, die zu einer gedeihlichen Cultur im Freien nothwendig ſind. Ich will nur der Beete zur Aufſtellung der Pflanzen während der Sommerzeit gedenken. Sehr häufig wird empfohlen, die Erde, um dieſelbe durchlaſſender zu machen, mit Steinkohlenaſche zu durch— ſetzen, ich muß aber geſtehen, daß dieſes Verfahren kein richtiges iſt, denn ſehr häufig tritt der Fall ein, daß ein ſolches Beet oder gar ganzes Quartier zu Culturbeeten benutzt werden ſoll, dann hat man ſeine Noth, daß dieſes nicht ohne ſehr große Opfer möglich iſt. An vielen Stellen habe ich ſchon ſehr ſchweren undurchlaſſenden Boden gefunden, aber nie habe ich Kohlenaſche zur Drainirung verwendet, ſondern ich habe durch ſehr häufiges, ich möchte ſagen ſtetes Tiefgraben, ½ —2“, denſelben zu lockern geſucht, und wo dieſes nicht allein genügte, habe ich groben Sand durchgegraben. Ich kann durchaus nicht klagen, meine Beete zum Auf— ſtellen der Pflanzen ſind porös genug, ich laſſe jedoch alljährlich im Mai, bevor die Beete benutzt werden, ſtets 1¼“ tief graben, fo daß eine Stag— nirung des Waſſers nicht möglich werden kann. Im Allgemeinen möchte ich empfehlen, mit einem Pfahleiſen oder mit irgend einem ſpitz zulaufenden coniſchen Inſtrumente ein tiefes Loch in die Erde zu machen, wohinein die Töpfe geſenkt werden, theils, da während regnigter Zeit die Erde leicht reichlich naß werden könnte und die Pflanzen nicht im Stande wären, alle Feuchtigkeit zu verzehren, und theils auch, um den Engerlingen das Hin— einkriechen durch die Abzuglöcher zu erſchweren. Wo der Boden aber ſehr naß iſt, thut man ſehr gut, ein vollkommenes Röhrennetz anzulegen und das hierdurch abgeleitete Waſſer in eine Ciſterne am untern Ende des Quartiers zu leiten, aus welcher das geſuͤmmelte Waſſer zum Gebrauch geſchöpft werden kann. Ich möchte ſchließlich den Wunſch ausſprechen, daß doch endlich ein— mal das jo ſehr nothwendige Drainiren der Töpfe recht gründlich betrieben 197 und nicht immer jo ſchrecklich leichtſinnig gehandhabt würde, denn gar manche gekaufte ſeltene Pflanze geht in Folge einer ungenügenden Draini⸗ rung verloren. Auch möchte ich hier nicht unerwähnt laſſen, dem Sande ſeine Aufmerkſamkeit zu widmen, nicht hinſichtlich der Qualität allein, ſondern auch in Betracht des zu verbrauchenden Quantums, denn lieber der Erde ein bischen mehr Sand beigemiſcht, als zu wenig. Leider giebt es noch viele Gärtner, die ſoviel wie gar keinen Sand verbrauchen. Neue Gartenwerkzeuge. Alljährlich tauchen neue Gartenwerkzeuge auf, die mit beſter Anpreiſung von dem Erfinder, reſp. Verkäufer, in die Welt geſchickt werden, ob dieſelben aber immer gut und practiſch ſind, das weiß man ſelten, weshalb ſich auch nur Wenige geneigt zeigen, ſolche neuen Werkzeuge ſich eher anzuſchaffen, bevor ſie nicht von einem Sachkundigen erprobt und von dieſem als gut empfohlen werden. Wir müſſen es daher Herrn Dr. E. Lucas, dem Director des rühmlichſt bekannten pomologiſchen Inſtituts in Reutlingen, Dank wiſſen, daß derſelbe in dem von ihm alljährlich herausgegebenen „Taſchenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde“ auf ſolche neue Werkzeuge aufmerkſam macht, die nach ſeiner Erfahrung als practiſch wirklich empfohlen werdeu können. Auch in dem letzt erſchienenen Taſchenbuche für 1869 ſind wieder mehrere neue Werkzeuge aufgeführt, die eine allgemeinere Verbreitung ver— dienen. Um nun auch die verehrten Leſer der Gartenzeitung mit den— ſelben bekannt zu machen, laſſen wir im Nachſtehenden die Beſchreibungen und Abbildungen mehrerer von Herrn Dr. E. Lucas empfohlener Werk— zeuge hier folgen: Siedhofs neues Bculirmeſſer. Durch meinen ſehr verehrten Freund Herrn Dr. Siedhof in Nord— Hoboken erhielt ich das Fig. 1 abgebildete, in der natürlichen Größe dargeſtellte, von ihm ſelbſt verfertigte und erfundene Oculirmeſſer. Daſſelbe iſt ein geradeſtehendes feſtes Meſſer, deſſen Klinge in der Mitte bogen— förmig ausgeſchliffen iſt, während der vordere Theil nach Art von Coers' Oculirmeſſer vorn herausgebogen abgerundet iſt, während ſich oberhalb und rückwärts gekehrt eine geradlinige kurze Schneide befindet, die nicht ſcharf geſchliffen iſt, ſondern nur zum Ablöſen der mit der Vorderſeite des Meſſers aufgeſchnittenen Rinde vom Wildling dient. Die Idee, zum Ausſchneiden der Augen eine eingebogene Schnittfläche zu nehmen, iſt vollkommen neu und es gebührt dieſem Meſſer daher auch in der von mir etwas veränderten Einrichtung der Name Siedhof'ſches Oculirmeſſer, unter welchem ich es hiemit allen Obſtzüchtern beſtens empfehle. 198 Das Meffer, wie es nach meiner Angabe von einem hieſigen Meſſer⸗ ſchmied verfertigt wird (Fig. 2), hat ganz die gleiche oben beſchriebene Schneide wie die des von Dr. Siedhof ſelbſt verfertigten Meſſers (Fig. 1). Eine feſtſtehende offene Klinge iſt und bleibt aber immer unbequem und ich habe, um dem Princip Siedhof's treu zu bleiben, das Meſſer ſo conſtruirt, daß die Klinge bequem in das Heft eingeſchlagen werden kann, aber mittelſt eines oberhalb des Hefts und unterhalb der Klinge befindlichen drehbaren Ringes ſehr leicht nach dem Oeffnen feſtgeſtellt werden kann. Die Abbildung Fig. 2 zeigt das Meſſer in / der natürlichen Größe. Die eingebogene Schneidefläche der Klinge dient ganz vortrefflich zum Fig. 2. Fig. 1. Ausſchneiden der Augen, während man mit dem obern Theil der Klinge die üblichen Schnitte in die Rinde des Wildlings macht. Wer das Löſen der Rinde vom Wildling lieber mit einem Beinchen machen will, kann leicht auch ein ſolches nebenbei haben oder auch ein kurzes Beinchen in den der Klinge entgegengeſetzten Theil des Heftes anbringen. Ein ſolches Siedhof' ſches Oculirmeſſer kann in beſter Qualität vom pomologiſchen Inſtitut in Reutlingen um 1 fl. 24 Kr. — 25 Sgr. be zogen werden. Dr. E. L. Heuer Mooskratzer. Emoussoir. Wir geben hier die Abbildung und kurze Beſchreibung eines ſehr einfachen, aber ebenſo practiſchen Inſtruments zur Entfernung des Mooſes und der Flechten von Pyramiden- oder Spalierbäumen, wie überhaupt von jüngeren Bäumen... Es beſteht dieſes Werkzeug aus einem dreikantigen gebogenen Eiſen mit kleiner, ſchnabelartiger Spitze und einfacher Handhabe.“ Man kann, da die 3 Kanten ziemlich ſcharf find, nach Bequemlichkeit, die . 3. 8 Hand rechts oder links bewegend, das Moos abkratzen und die kleine ſchnabelartige Spitze dient dazu, daſſelbe zwiſchen den Aſtwinkeln zu entfernen. Das pomologiſche Inſtitut erhielt das Inſtrument vor Kurzem von Henne— quin, Meſſerfabrikant in Troyes, als „Emoussor nou- veau.“ Man kann mit dieſem kleinen bequemen Werk— zeuge überall zwiſchen die Aeſte gelangen und da das Moos entfernen, ohne Gefahr zu laufen, daß dabei der Baum zugleich beſchädigt werde. Obenſtehende Abbildung! Fig. 3) ſtellt das Werkzeug in ¼ der natürlichen Größe dar. Ein ſolcher neuer Mooskratzer iſt im pomologiſchen Inſtitut in Reutlingen für 35 Kr. 10 Sgr. zu erhalten. Dr. E. L. Rundes Rafenmeffer und Rafen- ſchäler. Dieſe beiden Geräthe ſind noch wenig bekannt, obgleich wenigſtens das Raſenmeſſer (Fig. 4) nicht gerade mehr ganz neu iſt. Daſſelbe dient dazu, ſowohl in den Gärten die Raſen⸗ kanten ſcharf und genau nach der Schnur abzuſtechen, wobei man das Ende des Stiels auf die Schulter legt und ſo vorwärts gehend arbeitet. 199 Auch zum Abſtechen von Raſen, um Raſenſtücke zum Raſenlegen zu erhalten, iſt das Runde Raſenmeſſer vortrefflich und der auf 1, Breite nach der Schnur abgeſchnittene Raſenſtreifen wird dann durch den Raſenſchäler (Fig. 5) abgehoben. Hier⸗ 200 durch kann man die feinſten und ſchönſten Raſenſtreifen ſich verſchaffen, welche zum Belegen von Böſchungen oder Raſenbeeten u. ſ. w. ſehr brauch⸗ bar ſind. Der Raſenſchneider koſtet 2 fl. 36 Kr., der ae fl. . Fig. 6. Fig. 7. Conklings Unkrauthacke. Conklings Weeding Hoe. Dieſes ſehr intereſſante Werkzeug (Fig. 6) verdankt das pomologiſche Inſtitut Herrn Dr. Siedhof in Nord:Hobofen. Es iſt eine Art Ziehhacke, welche lockert, etwas häufelt und mit der man ſehr ſchnell arbeiten kann. Man gebraucht dieſes Werkzeug, indem man rückwärts gehend damit arbeitet. Man ſetzt es zwiſchen die zu lockernden Reihenculturen, ſtößt 1“ vorwärts und zieht dann 2“ rück— wärts, indem man den einen Fuß rückwärts bewegt. Man kann mit dieſer Unkrauthacke dreimal ſo ſchnell arbeiten, wie 201 mit jeder andern Hacke, nur darf der Boden nicht ſehr rauh ſein. 1 St. koſtet im Pom. Inſt. 2 fl. 12 Kr. % DR Hexamers Zinkenhacke. (He xamers Prong Hoe). Dieſes ſehr ſchätzbare Werkzeug (Fig. 7) iſt ein eigentlicher Garten: Scarificator, ein Geräthe, mit welchem man den Boden über ¼½“ tief fein lockern und lüften und von Wurzelunkräutern reinigen kann. Die 6 Zähne oder Zinken ſind durch zwei Keile feſtgehalten und können leicht herausgenommen, reparirt und wieder eingeſetzt werden. Ein Exemplar koſtet im pomologiſchen Inſtitut 2 fl. 36 Kr. Dr. E. L. und ſchollig E. L. Der Metrogreff, ein neues Werkzeug zum Gebrauch bei Veredlungen. Das pomologiſche Inſtitut verdankt einem ſeiner früheren Schüler, dem Herrn Auguſt Wilhelm junior in Clauſſen bei Luxemburg, das obengenannte Werkzeug. Nach der Angabe des genannten Herrn dient daſſelbe zu einer Art von Rindepfropfen, indem mit den 2 ſchneidenden Meſſern ein einem anzufügenden Reiſe genau entſprechender Rindeſtreifen losgeſchnitten und zungenartig von oben abwärts abgelöſt wird, worauf das Reis angelegt und mit dieſer Rindenzunge bedeckt wird. Das Werkzeug iſt hier (Fig. 8) dargeſtellt. Unſer Metrogreff beſteht aus zwei 2½“ langen und /“ breiten vorn zugerundeten und hier fein geſchliffenen Meſſern, welche genau parallel ſtehen, und zwar 3 Linien entfernt, ſich aber mittelſt einer Stellſchraube leicht 1 Linie weiter oder auch enger ſtellen laſſen. Die Schnitte, welche damit gemacht werden können, ſehen etwa ſo aus, wie zwei 9 —1 Zoll lange Striche. | Baltet erwähnt dieſes Werkzeug in ſeinen Part de greffes, Pag. 21, wo er ſagt: „Dieſes Geräthe iſt aus einem Handgriff und 2 parallel geſtellten eiſernen ſpatelartigen Meſſern zuſammengeſetzt, „ welche durch eine Schraube ſich weiter oder enger ſtellen laſſen. Der Metrogreff hat den Zweck, ein ganz genaues Zuſammenpaſſen des Edelreiſes mit dem Wildling zu er- Fig. 8. mitteln bei denjenigen Veredlungsarten, bei welchem Reis und Wildling durch einfaches Aneinanderfügen zu einer organiſchen Vereinigung gebracht werden.“ Das Werkzeug beſteht aus 2 weſentlichen Theilen, es hat vorn die abgerundete Schneide des Oculirmeſſers, mit welcher das Reis zugeſchnitten wird, dann zwei ſpatelförmige Eiſen, welche durch eine Schraube verbunden 202 find. Der Metrogreff hat die Function eires Hohlzirkels, welcher die Schnittfläche des Edelreiſes zu meſſen hat und auf der Unterlage die Linien in die Rinde zu ziehen, wohin das Reis angeſetzt werden ſoll. Der Vicomte Henri de la Frenaye hatte zuerſt die Idee zu dieſem Werkzeug, welches P. Payn, einer der Veredler in Baltets Etabliſſement, dann noch vervollkommnete, wie es hier Fig. 9 abgebildet iſt. Es iſt dieſes Werkzeug nicht abſolut nöthig zur Veredlung, allein es hat doch einen ſpeciellen Zweck und erleichtert die Veredlung. Wir begnügen uns hier, die zwei Metrogreffe darzuſtellen, und werden im nächſten Jahr das Exemplar, welches wir hier beſitzen, Nr De in Anwendung bringen. Dr. Gefüllt blühende Pelargonien. Die Zahl der gefüllt blühenden Zonal-Pelargonien-Varietäten hat ſich während der letzten paar Jahre ganz bedeutend vermehrt. So werden z. B. in dem neueſten Preisverzeichniſſe des Herrn William Bull in London nicht weniger als 61 verſchiedene Sorten aufgeführt. Von dieſen 61 Sorten hat Herr Bull im vorigen Jahre gegen 40 an die königl. Gartenbau: Geſellſchaft in London gegeben, in deren Garten zu Chiswick dieſelben im vorigen Jahre cultivirt wurden und einen prachtvollen Anblick gewährten. Der Garten erhielt die Pflanzen im Frühlinge in nur kleinen Exemplaren und man beſchloß, fie unter Glas zu cultiviren, wozu fie ſich auch am vor: züglichſten eignen. Sie waren nur in mäßig großen Töpfen cultivirt worden und blühten ganz ausnehmend voll und prächtig. Herr Barren, der erfahrene und tüchtige Gärtner im Garten zu Chiswick hat von den nachbenannten Varietäten die Eigenſchaften als Habitus, Blüthe, Zeichnung der Blumen und Blätter genau während des Sommers aufgezeichnet, ſo daß ſich darnach gut der Werth einer jeden Varietät erkennen läßt. Es ſind dieſe Aufzeichnungen als ein Bericht ge— druckt erſchienen, der nicht nur an die Mitglieder der Gartenbaugeſellſchaft vertheilt, ſondern auch in Gardeners Chronicle veröffentlicht worden iſt. Von dieſen Sorten wurden von dem Floral-Comité der Gartenbau— geſellſchaft Folgende mit dem Certificat 1. Claſſe prämiirt: Marie Lemoine, Madame Lemoine, Victor Lemoine, Gloire de Nancy. Das Certi⸗ ficat 2. Claſſe erhielten: Sparkhill Beauty, Imperatrice Euge£nie, Andrew Henderson, Victor Wilhelm Pfizer, Memnon, La Vesuve, Triomphe de Thumesnil, Triomphe de Lorraine, Signet. Albina. — Kräftig wachſende Sorte, mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern, Blüthendolden klein; Blumen tief roſa, dunkler in Farbe als die der Madame Lemoine. Andrew Henderson. — Von mittelmäßig ſtarkem Wuchs, mit matten Zonalſtreifen und dicht gedrungenen Blüthendolden orange ſcharlach⸗ rother Blumen, die ſehr reichlich erſcheinen. Es iſt eine ſehr empfehlens⸗ werthe Sorte. Ascendancy. — Mittelmäßig ſtarker Wuchs, Zonalſtreifen matt. Die Blumen ſehr nahe denen von Gloire de Nancy ſtehend. Capitaine L’Hermite. — Eine üppig wachſende Sorte, Zonalſtreifen matt, Blumen kirſch-ſcharlachfarben, locker beiſammenſtehend. Conqueror. — Eine ſehr kräftig wachſende Sorte, mit grünen Blättern und ärmlichen ſcharlachrothen Blumen. Consul. — Kräftig wachſend, mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern; Blumen hellſcharlach, in lockeren Dolden. Cottington. — Von zwergigem Habitus, kleinblättrig und ſehr für Gruppen geeignet. Dieſe Sorte hat ganz den Habitus und allgemeinen Charakter des alten Pelarg. Tom Thumb. Die Blumen ſind ſcharlach, halb gefüllt, locker, größer als die von Madame Rose Charmeux, größere und auffallendere Dolden bildend. Delight. — Iſt von zwergigem und mäßig kräftigem Wuchs mit wenig ausgeprägten Zonalſtreifen auf den Blättern und hübſchen Dolden großer Blumen, jedoch zu ähnlich dem Gloire de Nancy. Emile Lemoine. — Eine Varietät von mäßig kräftigem Wuchs, deren Blätter unbeſtimmt ausgeprägte Zonalſtreifen haben. Die Blumen ſind kirſchroth, dichte Dolden bildend. Eine untergeordnete Varietät. Emulation. — Eine kräftig wachſende grünblättrige Sorte, mit unſcheinend ſcharlachrothen Blumen. Firebrand. — Eine Varietät von robuſtem Habitus mit grünen Blättern, mit carmin-ſcharlachfarbenen Blumen von geringer Qualität. Gloire de Nancy. — Eine ſchöne und mäßig kräftig wachſende Varietät, die noch ſtets den erſten Rang unter den gefüllt blühenden ein— nimmt. Sie hat grüne Blätter und gute, ſtolze Dolden von ſchön ge— formten, ſtark gefüllten roſa— carminfarbenen Blumen. Dieſe Sorte ſcheint ſich auch ſehr gut zu Gruppen zu eignen. Impératrice Eugenie. — Eine Varietät von merkwürdig kräftigem Wuchs, die jedoch, ſo weit es ſich in der Cultur ergeben hat, nicht dankbar zu blühen ſcheint. Die Zonen auf den Blättern wenig ausgeprägt. Die roſarothen Blumen voll und ſchön, doch bedarf dieſe Sorte jedenfalls noch genauer geprüft zu werden. Latona. — Wuchs kräftig, Blätter ganz grün; Blumen hellſcharlach, in kleinen Dolden. Le Vesuve. — Ueppiger, aufrechter Habitus, mit ſchwachen Zonal— ſtreifen auf den Blättern und ſchönen Dolden, großer gut geformter, ſtark gefüllter, licht orange-ſcharlachfarbener Blumen. Eine viel verſprechende Varietät. Madame Lemoine. — Dieſe iſt eine der allerbeſten Varietäten in der ganzen Sammlung. Sie iſt von zwergigem Habitus, die Blätter mit matten Zonalſtreifen. Die Blumen ſind groß, ſtark gefüllt, licht roſaroth und erſcheinen zahlreich in ſich gut präſentirenden Dolden. Madame Rose Charmeux. — Dieſe Varietät hat einen niedrigen, ſchlanken Habitus, ähnlich wie der alte Tom Thumb, und erzeugt eine Menge kleiner Dolden von lockeren licht ſcharlüchfarbenen Blumen. Sie eignet ſich zu Gruppen wie Cottington. 204 Marie Lemoine. — Eine Varietät erſten Ranges. Sie hat einen zwergigen buſchigen Habitus, mit flach ausgebreiteten Blättern mit matten Zonalſtreifen. Die ſehr großen Blumen erſcheinen zahlreich in ſich ſchön präſentirenden Dolden. Dieſe Varietät iſt der Madame Lemoine in der Farbe der Blumen ſehr ähnlich, ſie iſt jedoch von niedrigerem Habitus, diſtinet in den Blättern und erzeugt beſſere Blumen. Martial de Champfleur. — Eine Varietät von mäßig kräftigem Wuchs mit grünen Blättern und dünnen gefüllten ſcharlachrothen Blumen; eine jetzt ganz bei Seite geſetzte Varietät. | Mary Elisabeth. — Eine zwergige Varietät mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern und roſarothen Blumen, blaſſer, jedoch von geringerer Schönheit als die der Madame Lemoine. Membon. — Dies iſt eine ſchätzbare Varietät von mäßig kräftigem Wuchs, mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern. Die Blüthendolden ſind von hübſcher Größe und compact, aus dichten, gut geformten, licht ſcharlachrothen Blumen beſtehend. Sehr diſtinet und viel verſprechend. Monsieur E. G. Henderson. — Eine Sorte von zwergigem Habitus; die Blätter mit undeutlichen Zonalſtreifen; Blüthendolden gut, Blumen groß, aber ſehr ähnlich dem Gloire de Nancy. National. — Kräftiger Wuchs, mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern; Blumen gut gefüllt in dichten Dolden. In Farbe der Blumen dem Gloire de Nancy ſehr ähnlich. Navarino. — Von zwergigem Wuchs mit undeutlichen Zonalſtreifen; die Blüthendolden ſcheinbar klein, Blumen roſig-carmin. Eine unbedeu: tendere Form des Gloire de Nancy. Review. — Eine mehr kräftig und flattrig wachſende Sorte mit grünen Blättern. Blumen von licht ſcharlachrother Farbe in kleinen Dolden. Rosetta. — Von kräftigem Wuchs mit grünen Blättern und kleinen Dolden ſcharlachfarbener Blumen, die meiſt dunkler gefärbt ſind als bei anderen ſcharlachfarbenen Varietäten. Die Petalen ſind jedoch zu ſchmal. Signet. — Eine ſehr wünſchenswerthe Varietät von mäßig kräftigem Wuchs mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern. Die Blüthendolden gut voll, die Blumen roſig-carmin, ähnlich wie Emile Lemoine, die eins zelne Blume iſt jedoch von beſſerer Geſtalt. Sparkhill Beauty. — Dieſe Varietät hat einen mäßig kräftigen Wuchs mit ſchwachen Zonalſtreifen auf den Blättern und dichten Dolden licht roſarother Blumen, ſehr ähnlich denen der Madame Lemoine, welche jedoch den Vorzug behauptet. Splendor. — Eine wild: und hochwachſende Sorte mit grünen Blättern und ſcharlachfarbenen Blumen in lockeren Dolden. Sunshine. — Von kräftigem Wuchs mit grünen Blättern und dunkelroſa Blumen. Surpasse Gloire de Nancy. — Eine Varietät von mäßig kräftigem Wuchs mit grünen Blättern. Die Blumen gleichen ſehr denen des Gloire de Nancy, fie kommen jedoch in Bau und Qualität denen dieſer Varietät nicht gleich. 205 Tom Pouce Cerise. — Eine zwergig wachſende Varietät mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern und dichten Dolden von blaß kirſchrothen Blumen. Tom Pouce Rose. — Ebenfalls eine Zwergform mit matten Zonal⸗ ſtreifen auf den Blättern und von gedrungenem Wuchs. Die Blumen ſind roſafarben und ſtehen locker in den Dolden. Triomphe de Lorraine. — Eine nutzbare Varietät von mäßig kräftigem Wuchs, mit matten Zonalſtreifen auf den Blättern und dichten Dolden carminſcharlachfarbener Blumen. Aehnlich in Farbe denen der Emile Lemoine. Triomphe de Thumesnil. — Eine kräftig wachſende Sorte von einigem Werthe; die Blätter ſind grün. Die Blumen ſind groß und voll, ſcharlach mit einem matten Anflug von Kirſchroth. Triumph. — Sehr kräftig wachſend mit ſchwachen Zonalſtreifen auf den Blättern und großen, lockeren Blumen von orange ſcharlachrother Farbe. Aehnlich denen des le Vésuve, jedoch dieſer Sorte nachſtehend. Troubadour. — Eine hohe, kräftig wachſende Varietät mit unbe— ſtimmten Zonen auf den Blättern und unanſehnlichen Dolden ſcharlach— farbener Blüthen. Victor. — Ebenfalls eine kräftig wachſende Sorte mit ſcharlachfarbenen Blumen in großen Dolden, denen des le Vésuve nicht gleichkommend. Victor (G. Smith). — Zwergiger Habitus freiblühend, Blätter mit matten Zonalſtreifen. Blumen ſcharlach, in dichten Dolden. Die Blumen haben dieſelbe Farbe wie die von Wilhelm Pfitzer und gleichen dieſen ſehr, das Laubwerk iſt jedoch kleiner. Es iſt eine hübſche Varietät. Victor Lemoine. — Es iſt dies eine der ſchönſten Varietäten der ganzen Sammlung. Der Wuchs der Pflanze iſt kräftig. Die Blätter ſind mit unbeſtimmt ausgeprägten Zonen gezeichnet. Blüthendolden ſehr groß, die Blumen an ſich ſind etwas grob, ſie haben gezähnte Petalen, aber 8 bilden einen hübſchen Kopf und ſind von reicher orange ſcharlachrother arbe. Vivian. — Eine Varietät ſehr ähnlich dem Gloire de Nancy in jeder Beziehung, jedoch von geringerem Werthe. Die Zonen auf den Blättern ſehr unkenntlich. Wilhelm Pfitzer. — Eine der brauchbarſten Varietäten 2. Claſſe, Wuchs mäßig kräftig mit unausgedrückten Zonen auf den Blättern. Blüthen— dolden aus ſchönen gut gefüllten Blumen von licht ſcharlachrother Färbung beſtehend. Zelinda. — Zwergiger Wuchs mit undeutlichen Zonen auf den Blättern. Die Blumen klein und armſelig, ſcharlachroth, ähnlich denen des Triomphe de Thumesnil, erſcheinen aber nicht jo zahlreich. Neue Früchte, abgebildet in verſchiedenen Gartenſchriften. Fairy Apple (Feen-Apfel). Trotz aller angewandten Sorgfalt des verſtorbenen Herrn Thomas Andrew Knight, Varietäten durch die Befruchtung der Apfelſorten mit dem ſibiriſchen Holzapfel“) zu erzielen, iſt er doch nie zu einem gün— ſtigen Reſultat gelangt. Herr Knight bezweckte nämlich durch künſtliche Be: fruchtung von ſolchen Individuen Früchte zu erzielen, die frühzeitig im Früh— jahre vegetiren, indem er den Blüthenſtaub auf die Blumen einer guten und frühen Apfelſorte und ebenſo umgekehrt, indem er den Blüthenſtaub einer guten Apfelſorte auf die Blumen des ſibiriſchen Apfels übertrug. Zur Zeit als Knight dieſes ſchrieb, hatten die durch dieſe Befruchtung erzogenen Bäume noch keine Früchte getragen, aber er bemerkt, daß die Blätter und der Habitus vieler der Pflanzen meiſt den Charakter des Apfelbaumes haben und im Frühjahre jo zeitig wie der ſibiriſche Apfel treiben und einen gleichen Widerſtand gegen Kälte zu haben ſcheinen. Was war aber das Reſultat dieſer ſorgfältig ausgeführten Experimente? Durch dieſe Be— fruchtung erhielt man den Sibirian Bitter-Sweet, welchen Herr Knight ſelbſt für werthlos hielt, höchſtens zur Ciderbereitung tauglich. Dann den ſibiriſchen Harvey, mit einem ſehr ſüßen Saft, der nur mit dem anderer Aepfel vermiſcht zur Ciderbereitung benutzt werden kann. Dieſe beiden Aepfelſorten wurden von dem ſibiriſchen Holzapfel erzogen, befruchtet mit dem Golden Harvey, einer der beſten engliſchen Deſſertäpfel. Ein anderer Apfel, genannt Foxley, iſt ebenfalls ein Baſtard des ſibiriſchen Holzapfels, befruchtet mit dem berühmten Goldpipin, dennoch iſt der Foxley ein werthloſer kleiner Apfel, kaum ſo groß wie einige Stachelbeeren, und nur zur Ciderbereitung tauglich. Es iſt von Intereſſe, dieſe Kämpfe zwiſchen Philoſophie und Natur zu beobachten. Der Philoſoph ſagt ich will, die Natur antwortet, Du wirſt nicht. Aber wenn ſich ſelbſt überlaſſen, bildet die Natur einen Gegenſtand von großem Werthe ohne Hülfe des Philoſophen, von dem er wohl nie geträumt hat. Ein Beiſpiel hiervon iſt der oben genannte Apfel „Fairy Apple“, der von dem ſibiriſchen Holzapfel ohne jede menſch— liche Hülfe erzogen worden iſt. Von welchen Eltern er ſtammt und wie er erzeugt worden iſt, iſt völlig unbekannt. Es iſt ein glücklicher Findling und werth unter die werthvollſten Sorten aufgenommen zu werden. Sowohl wegen ſeines hübſchen Ausſehens, wie wegen ſeiner Vor— trefflichkeit als Werthfrucht wird der Fairy Apple bald allgemein werden. In Farbe, Größe und Form gleicht er dem Api- oder Damen-Apfel und iſt in allen Schaufenſtern der Fruchthandlungen eine ſehr große Zierde während der Winterzeit. Er eignet ſich deshalb ganz beſonders als eine Marktfrucht. Die Frucht iſt ähnlich und nicht geringer im Geſchmack dem des alten Goldpipin, das Fleiſch iſt gelblich, von einem angenehmen ſäuerlichen Geſchmack. Die Früchte erſcheinen in Büſcheln von 3 bis 5. *) Pyrus prunifolia Willd. P. Malus 8 Ait. Sie find ½ Zoll breit und ¼ Zoll hoch, meiſt flach an beiden Enden. Die Haut iſt weich und glänzend, lebhaft carmoiſinroth, dunkler ſchattirt auf der Sonnenſeite und citronengelb auf der Schattenſeite. Die Blume iſt geſchloſſen, faſt gleich mit der Oberfläche der Frucht. Der Stengel iſt kaum ¼ Zoll lang, meiſt gerade und ſchlank. Das Fleiſch iſt dunkelgelb, feſt, abknackend, ſehr ſaftreich, von ſehr zartem Aroma, wenn mit der Haut gegeſſen. Die Frucht zeitigt im December und hält ſich fait während der ganzen Winterſaiſon. Dieſe ſchätzenswerthe Varietät wurde von Herrn Jennings in ſeiner Baumſchule zu Shipston-on-Stour aus Samen des ſibiriſchen Scharlach— Holzapfels oder Kirſchenapfels gezogen. Der Same wurde geſäet ohne Abſicht neue Varietäten zu erziehen, ſondern nur um Unterlagen zu er— langen. Einer dieſer Sämlinge ſetzte Blüthen und Früchte an und Herr Jennings pfropfte davon auf einen andern Apfel-Wildling und erhielt den oben genannten Apfel. Die Mutterpflanze, von der der Same gewonnen war, wächſt auf einem Kirchhofe in Geſellſchaft mit anderen Aepfelſorten, wie Ribſton Pipin, Wyken Pipin, Blenheim Pipin, Margil, Parmänen u. a. Der Margil ſteht der Mutterpflanze am nächſten und es iſt nicht unwahr— ſcheinlich, daß die Befruchtung von Seiten dieſes Baumes ſtattgefunden hat. Der Baum iſt von mäßiger Stärke, von aufrechtem Habitus, iſt hart und reichtragend (B. Hogg im Florist und Pomologist). Pecher à bois jaune, gelbholzige Pfirſich. Dieſe ſehr hübſche Varietät iſt bis jetzt ſehr wenig verbreitet, obgleich ſie eine der beachtenswertheſten iſt. Dieſelbe ſtammt aus einer Gärtnerei zu Toulouſe, allein der Name des Züchters iſt nicht bekannt. Iſt auch die Frucht keine erſten Ranges, ſo empfiehlt ſich dennoch der Baum ſchon durch die gelbe, oft orangefarbene Rinde ſeines Holzes, wodurch er zu einem Zierbaume geworden iſt. Die gelbe Färbung der Zweige iſt um ſo auf— fälliger, je wärmer das Klima iſt, wo der Baum wächſt. Es iſt ein kräftig wachſender, ſich von unten auf ſtark veräſtelnder Baum und treibt ſehr gut freiſtehend. Die Zweige haben eine weißlich grüne Rinde, die ſich allmälig auf der Schattenſeite in gelb marmorirend verändert, während ſie auf der Sonnenſeite ſich mehr carminroth färbt. Die Blätter ſind gelblich grün, elliptiſch, glatt, ſtark gezähnt, mit gelbem Blattſtiel; die Glandeln nierenförmig. Die Blumen glockenförmig, klein, lebhaft roſa. Die Früchte ſind mittler Größe, oft halbrund, an der Spitze eingedrückt, die faſt ſtets concav iſt. Die Haut iſt ſehr kurz rauhhaarig, dunkelgelb zur Reifezeit, auf der Sonnenſeite vermillon roth, auf der Schattenfeite roth punktirt. Das Fleiſch dunkelgelb, leicht violettroth ſchaͤttirend nach dem Kerne zu, ſüß, ſchmelzend, der reichliche Saft wenig aromatiſch. Die Nuß klein, oval, an die Magdalene-Pfirſich erinnernd, ſehr verjüngt an der Baſis, an der Spitze ſtark aufgeſchwollen und rund. Reifezeit Mitte September. Es iſt dieſe Pfirſich nicht nur als Fruchtbaum, ſondern auch als Zierbaum ſehr zu empfehlen. Während voller ſechs Monate iſt er eine große Zierde in jeder Gehölzanpflanzung. Die Farbe der Rinde der 208 Aeſte und Zweige hat viel Aehnlichkeit mit der einiger Weiden, wie z. B. Salix vitellina und vit. rubra, iſt jedoch noch viel intenſiver. Es iſt ohne Zweifel einer der merkwürdigſten Pfirſichbäume. Herr Baumſchulen-Beſitzer Demouilles in Toulouſe iſt im Beſitze einer anſehnlichen Vermehrung dieſer Varietät (Rev. hortic. 1870). Die Cerise grosse de Verrieres. Dieſe Varietät wird ſehr häufig zu Verrieres und Umgegend gezogen, wo man ſie ſehr oft „la grosse“, auch „de grosse“ bezeichnet. Dieſelbe iſt ſehr ſchön, ſehr tragbar und beſonders von den Conditoren ſehr geſucht, die ſie allen anderen vorziehen. Es iſt jedoch nicht die einzige Kirſchen— forte, die man in und um Berrieres cultivirt, man trifft daſelbſt noch ſehr häufig die Mandelaine, die gewöhnliche und die ſchwarze Bigarreau, die zur Section der Griottes gehören, während die andere zur Section der Guignes gehört. Weshalb die in Rede ſtehende Kirſche la grosse oder de grosse heißt, iſt ſchwer zu ſagen, ſie iſt nämlich kaum ſo groß wie die gewöhnliche Kirſche, von der ſie ſich nur durch die etwas verlängerte Herzform unter— ſcheidet. Die Kirſche la grosse iſt ſehr hübſch und conſervirt ſich lange; ſie iſt von dunkelrother Farbe, ihr Fleiſch iſt dunkelroſa, ſaftreich, zuckerig, wenn ganz reif, und dennoch iſt eine angenehme Säure vorherrſchend. Reife— zeit Mitte Juli. Der Baum iſt von kräftigem Wuchs, ſehr dankbar tragend. (Rev. hortic. 1870). Garten⸗Nachrichten. Die Baumſchulen des Herrn F. J. C. Jürgens in Nienſtädten bei Hamburg. Herr Jürgens, der ſich als Landſchaftsgärtner ſchon durch die herr— liche Anlage des zoologiſchen Gartens in Hamburg einen wohlverdienten Ruf erworben hat, hat ein Meiſterſtück geliefert in der Anlage und Be— pflanzung des Ausſtellungsparkes der internationalen Gartenbau-Geſellſchaft in Hamburg im Jahre 1869, was als ſolches einſtimmig von allen Fach— kundigen anerkannt worden iſt, und es iſt ewig zu bedauern, daß dieſe Anlage nicht ſo erhalten bleiben kann. Zur Bepflanzung und Ausſchmückung des Ausſtellungsparkes hat Herr Jürgens mit großen Opfern viele hunderte von den ſchönſten Baum- und Strauch-Exemplaren aus ſeinen Baumſchulen zu Nienſtädten hergegeben, namentlich auch herrliche Exemplare von Coni— feren. Herr Jürgens erhielt bekanntlich den 1. Preis für die imponis rendſte Coniferengruppe, und außerdem für andere Baumſchulartikel 23 Preiſe. In den Baumſchulen zu Nienſtädten bilden die Coniferen einen Haupt— beſtandtheil und dies in größter Auswahl, ſowohl in Betreff der Arten wie Größe der Exemplare. Aber auch große Flächen ſieht man bebaut mit Ahorn, Eichen, Linden, Platanen und anderen Wald- und Zierbäumen, die — 200 wir auch in den verſchiedenſten Formen auf kunſtgerechte Weiſe angezogen ſehen, von denen viele ausnehmend ſchön ſind. So ſehen wir die ſchönſten Pyramiden, Kronenbäume u. dergl., und ſelten findet man wohl eine Baumſchule, in der auf die Pflege der einzelnen Exemplare jo viel Sorg⸗ falt gewendet wird. Ganz beſonders aber müſſen wir Herrn Jürgens' Obſtbaumzucht erwähnen, die als ſolche ſich eines großen Renommé's in Norddeutſchland erfreut, denn nur ſehr ſelten dürfte man ſo vorzüglich gezogene Formen-Bäume in anderen Baumſchulen hieſiger Gegend finden, und es iſt zu bewundern, daß ſolche Bäume, auf die ſo viel Zeit und Mühe während mehrerer Jahre hat verwendet werden müſſen, zu ver— hältnißmäßig billigen Preiſen können abgegeben werden. Ganz vorzüglich find die Flügel⸗-Pyramiden-Bäume gezogen. Es find dies Bäume in Pyramidenform, deren Zweige in regelmäßig gezogenen Zweigen, ähnlich Flügeln, geleitet ſind. Cbenſo ſchön ſind die Cordon-Formen in allen Größen, die Palmetten, ſowohl einfache wie doppelte, und letztere mit Anſatz. Das neueſte Verzeichniß der Nienſtädter Baumſchulen, von denen eine Filiale in Steglitz bei Berlin ſich befindet, liegt uns vor und liefert einen Beweis von dem großen Vorrath aller Baumſchulenartikel, auf das wir die geehrten Leſer aufmerkſam zu machen uns erlauben und das wir auf franco Verlangen gern bereit ſind Jedem franco zuzuſenden, der Einſicht davon zu nehmen wünſcht. Gelehrte: und Gartenbau⸗Vereine. Lyon. Die große internationale Ausſtellung zu Lyon iſt nun definitiv feſtgeſetzt. Dieſelbe wird im Parke der Téte-d'or, in dem Theile, der zwiſchen der Rhone und dem See des Gartens liegt, abgehalten. Die Ausſtellung beginnt am 1. Mai 1871 und dauert bis zum 31. October deſſelben Jahres. ——— — Breslau. Der Vorſtand des ſchleſiſchen Central-Vereins für Gärtner und Gartenfreunde hat im Deebr. v. J. folgende Beſtimmungen für deren Wandergärtner des genannten Vereines bekannt gemacht: § 1. Die Einrichtung des Inſtituts von Wandergärtnern baſirt auf der Idee, denjenigen Gartenbeſitzern, welche permanent einen Gärtner nicht halten, zur beſtimmten Zeit tüchtige gärtneriſche Kräfte, für deren Unbe— ſcholtenheit und Tüchtigkeit im Fache der Verein cavirt, um dadurch vor Pfuſchereien, wie ſelbige zum Nachtheil der Auftraggeber und Gartencultur von Leuten, die den Muth haben, ſich für Gärtner auszugeben, noch viel— fach vorkommen, zu ſchützen, nachzuweiſen. Nichtmitglieder des Vereins können auf die Thätigkeit des Wandergärtners erſt dann Anſpruch machen, wenn 1) von Mitgliedern keine Geſuche mehr vorliegen oder aber 2) ſie bei Einreichung ihres Geſuches 3 Thlr. Jahresbeitrag zur Vereinscaſſe ent— richten und dadurch die Mitgliedſchaft erlangen. § 2. Der Wandergärtner iſt verpflichtet, alle ihm vom Verein zuge— wieſenen Arbeiten der Reihenfolge nach und ſoweit es die Zeit erlaubt Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. XXVI. 14 210 auszuführen. Bei gehäuften Aufträgen jedoch iſt es demſelben, nach vor⸗ heriger Anzeige beim Vorſitzenden, geſtattet, ſich durch geeignete Kräfte zu verftärfen. Ganz beſonders ſoll dieſe Verſtärkung durch ſolche Vereinsmit⸗ glieder, die zur Zeit ſtellenlos ſind, geſchehen. Sollte der Fall eintreten, daß dazu Gärtner genommen werden müſſen, die noch nicht Mitglieder des Vereins ſind, ſo bedingt ihre Beſchäftigung, wenn ſie länger als 8 Tage dauert, die Zahlung des Jahresbeitrages von 1 Thaler und werden dadurch Mitglieder, jedoch müſſen dieſelben vom Vorſtande recognoscirt ſein und über ihre Unbeſcholtenheit und Brauchbarkeit ſich durch Atteſte aus: weiſen können. § 3. Dem Wandergärtner iſt es zur Pflicht gemacht, die Förderung des äſthetiſchen Geſchmacks in Anlagen, Hebung des in unſerer Provinz noch ſehr darniederliegenden Obſtbaues, practiſche Einrichtung von Glas— häuſern und Heizungen nach beſtem Wiſſen zu bewirken. S 4. Bei Beſchaffung von Pflanzmaterial iſt der Wandergärtner ge: halten, zunächſt Vereinsmitgliedern Abſatz zu gewähren, reſp. deren Firmen als Bezugsquellen den Gartenbeſitzern bekannt zu machen. S 5. Für feine Mühwaltungen erhält der Wandergärtner vom Arbeit: geber pro Tag 2 Thaler, freie Station und freie Reiſe (tour und retour). Die Dauer der Reiſe wird als Arbeitszeit gerechnet. Die Quittung über den Empfang muß durch den Vereinsſtempel legitimirt ſein. § 6. Von jeder der dem Wandergärtner durch den Verein gewor— denen Einnahme hat derſelbe 2½ Sgr. pro Thaler an die Vereinscaſſe zu zahlen. § 7. Der Wandergärtner wird, fo lange nicht andere Beſtimmungen getroffen werden, auf ein Jahr, und zwar ſtets in der dem 1. October jedes Jahres folgenden Sitzung, gewählt. Anhaliende Kränklichkeit muß als Grund zur Enthebung feines Amtes vom Verein angenommen werden. 14 In ſchwierigen Fällen iſt der Vereinsvorſitzende verpflichtet, nach Maß— gabe des S 5 den Wandergärtner nach Kräften zu unterſtützen. S 8. Der Wandergärtner führt Buch über die von ihm ausgeführten Arbeiten, über die daduich abſorbirte Zeit und muß quartaliter in Form eines Vertrages Bericht in öffentlicher Sitzung erſtatten. § 9. Die Koſten für Bekanntmachung dieſer Einrichtung durch die Zeitungen und für erforderliche Druckſachen trägt die Vereinscaſſe. § 10. Die Aenderung vorliegender Beſtimmungen kann durch den Vorſtand bei Gelegenheit jeder Neuwahl des Wandergärtners vorgenommen werden. Breslau. Der ſchleſiſche Central-Verein für Gärtner und Garten: freunde veranſtaltet ſeine Frühjahrsausſtellung von Garten-Erzeugniſſen vom 2. bis 6. Mai d. J. in dem Garten des Café reſtaurant. Leider iſt uns das betreffende Programm erſt nach Schluß des vorigen Heftes zu— gegangen, ſo daß wir nicht mehr zeitig davon Notiz nehmen konnten. — —u—— — Breslau. (Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. Section für Obft: und Gartenbau). Sitzung am 211 16. Februar 1870. Nachdem über verſchiedene innere Angelegenheiten der Section verhandelt worden war, fragte Herr Garten-Director Bürgel zu Schloß Wittgenſtein (Rumänien) in Veranlaſſung einer in der 1. Bei⸗ lage No. 163 vorigen Jahres der „Breslauer Zeitung“ enthaltenen Emp— fehlung von Zwergobſtbäumen für Eiſenbahn-Böſchungen an, wie es wohl möglich ſein wurde, ſolche Pflanzungen zur Verhütung großen Schadens der Directionen vor Haſenfraß zu ſchützen? Da alle ihm bekannt gewor— denen und verſuchten Mittel hiergegen nicht von langer Dauer, nur Pallia— tive und für große Anlagen der Koſten und der zu ihrer Anwendung er— forderlichen Zeit wegen nicht verwendbar ſeien, auch nicht radicale Hülfe ſchaffen. Es wird dem von anweſenden Sachverſtändigen zugeſtimmt, jedoch auch mehrſeitig ausgeſprochen, daß erfahrungsmäßig in Obſtpflanzungen von weiter Ausdehnung der Haſenfraß einen verhältnißmäßig nur geringen Schaden herbeiführe. Ueber feine Cultur der Primula chinensis hatte Herr Kunſtgärtner Frickinger in Laaſan ſchriftliche Mittheilungen gemacht und der ſtädtiſche Garten-Inſpector Herr Löſener legte eine monſtröſe, 5 Zoll Durchmeſſer haltende, 10 Zoll hoch walzenförmig über der Erde gewachſene Rübe vor, deren ſeitliche Blattknospen, von etwa dem vierten Theile der Höhe an, fi in 1½ bis 2 Zoll lange und 1 bis 1½ Zoll Durchmeſſer zeigende Rüben umgebildet hatten. Auf Antrag des Seeretairs wurde beſchloſſen, auch in dieſem Frühjahr Samen von Zierpflanzen und empfehlenswerthen Gemüſen aus dem Sectionsgarten, ſoweit es die ſelbſt vorzunehmenden maſſenhaften Veredelungen zulaſſen, auch Obſt⸗Edelreiſer an die reſp. Mit: glieder gratis zu vertheilen. In der Sitzung am 9. März wurden verſchiedene, neuerdings ein— gegangene Preis⸗Verzeichniſſe, das ſoeben erſchienene 1. Heft des 1. Jahr: ganges der viel Gutes verſprechenden „Illuſtrirten Berichte über Garten— bau, Blumen: und Gemüſezucht, Obſtbau und Forſtkunde, Organ des pomologiſchen Inſtituts zu Ringelheim (Hannover)“, und die 34. Lieferung des Obſtcabinets von H. Arnoldi in Gotha, enthaltend 3 Aepfel- und 3 Pflaumen⸗Sorten, vorgelegt; der letzteren war noch eine Empfehlung dieſes Obſteabinets für Prämiirungen bei landwirthſchaftlichen und pomo— ogiſchen Ausſtellungen beigelegt. { Herr Profeſſor Dr. F. Cohn berichtete, daß die in letzter Sitzung präſentirte, ihm ſeitdem vorgelegte Rübe eine Kohlrübe (Ober-Kohlrabi) ſei, deren durch beſondere Umſtände ſo weſentlich vergrößerter, knolliger Stamm (Rübe, nicht Wurzel) ebenfalls beblätterte Seitenzweige (Tochter— knollen, knollige Stengel) aus den Blattachſeln bildete. Herr Kaufmann Weiß in Reichenbach ſendete Zweige und Aſtabſchnitte von jungen Obſtbäumen ein, welche dick mit Inſecten überzogen ſind, die nach ſeiner Mittheilung allen von ihm angewendeten Mitteln zu deren Vertilgung widerſtanden und endlich die Bäumchen tödteten. Herr Haupt— lehrer Letzner (Entomologe) erklärte dieſe Inſecten für die meiſtens blos Eier enthaltenden Weibchen einer Art Schildlaus (coccus), Zur Kenntnißnahme ſendete Herr Hofgärtner Götz in Slawentzitz das nach Claſſen geordnete Verzeichniß derjenigen 157 Aepfel⸗ und 14® 212 111 Birn⸗Sorten ein, welche in dem dortigen Hofgarten im Jahre 1867 in Zwergformen gepflanzt wurden. Herr Lehrer Oppler in Plania referirte ſchriftlich über die erſte diesjährige Sitzung des Ratiborer Gartenbau-Vereins und über die Cultur⸗ erfolge einiger im vorigen Jahre von der Section empfangenen Gemüſe— ſamen. Von Herrn Garten-Inſpector Becker in Miechowitz lag ein aus⸗ führlicher Bericht vor, über von ihm angeſtellte verſchiedene Anbauverſuche der Paterſon'ſchen Victoria-Kartoffel im Jahre 1869, ſowie ein Verzeichniß von in demſelben Jahre in der von Tiele-Winkler'ſchen Gartenverwaltung zu Miechowitz verſuchsweiſe angebauten 32 Kartoffelſorten, mit den näheren Angaben. Vorgetragen wurde ferner ein Bericht über Vermehrung, Veredelung und Cultur von Epiphyllum truncatum von Herrn Kunſt- und Handels: gärtner Riedel in Löwenberg und Mittheilungen des Lehrer und Organiſt Herrn Bragulla in Biſchdorf über die durch das Beſchneiden des Weinſtockes bald nach Abnahme der Trauben erzielten Reſultate. — — — E. H. Müller. Hamburg. Die neunte Ausſtellung der vereinigten Gärtner in Hamburg und Altona von Pflanzen, Blumen, Gemüſe und Obſt, verbunden mit Preis-Vertheilung, findet Ende Juni 1870 ſtatt. Die Tage und der Ort der Ausſtellung werden ſpäter angezeigt Ausſtellungs-Commiſſion. Die Herren F. J. C. Jürgens, Flottbeckerſtraße 4, Ottenſen, und Eduard Otto, kl. Gärtnerſtraße, Altona, Vorſitzende. Franz Kramer, Flottbecker Park, und H. F. C. Warnecke, Hoheluft, Hamburg, Protokollführer. 1 „ J. H. Sottorf, Pöſeldorf, Hamburg, und E. Hinrichs, Altona, Caſſirer. A. F. Backenberg, Dockenhuden, J. v. Ehren, Nienſtädten, E. Handreka, Othmarſchen, J. C. Lüders, Eppendorf, C. N. H. Peterſen, Altona, und C. Schmidt, Altona, Ordner der Pflanzen, Blumen, Obſt und Gemüſe. Anordnungen. 1. Die verehrlichen Herren Gartenbeſitzer und Gärtner, gleichviel ob Mitglieder oder Nichtmitglieder des Vereins, werden hierdurch freundlichſt eingeladen, durch Einſendungen ſich an dieſer Aus⸗ ſtellung zu betheiligen und damit an den Bewerbungen des untenſtehenden Programms Theil zu nehmen. 2. Unpartheiiſche Männer werden aufgefordert, das Preisrichter-Amt zu übernehmen. 3. Jeder zu prämiirende Gegenſtand muß würdig ſein, den ausge— ſetzten Preis zu erhalten und mindeſtens 3 Monate vom Aus— ſteller cultivirt fein, mit Ausnahme von Neuheiten. 4. Ausſtellern, welche Preiſe erhalten, ſteht es frei, anſtatt der Medaille den entſprechenden Geldwerth zu empfangen, doch muß 10. . 12. 213 ſolches im Bureau der Ausſtellung während der Ausſtellung angemeldet werden. | Jeder Gegenſtand darf nur zu einer Nummer des Programms concurriren und jeder Ausſteller darf ſich nur bei jeder Concurrenz einmal betheiligen, auch dürfen nicht mehr oder weniger Exem⸗ plare zu einer Concurrenz geſtellt werden, als dafür vorgeſchrieben. Anmeldungen werden ſchriftlich bis zum 1. Juni erbeten und können bei einem der obengenannten Mitglieder der Commiſſion eingereicht werden. Wer ſolches verſäumt, hat es ſich ſelbſt zus zuſchreiben, wenn ſeine Firma den ausgeſtellten Pflanzen nicht gedruckt beigefügt wird. Die Ausſteller werden erſucht, ſich am 15. Juni, Nachmittags 7 Uhr, im Ausſtellungs-Local einzufinden, um ſich geeignete Plätze anweiſen zu laſſen. — Der allgemeinen Ordnung wegen wird gebeten, ſich den Anordnungen der Commiſſion zu fügen. — Für Auswärtige, welche dem § 6 genügten, ſorgt im Falle des Nicht: erſcheinens die Commiſſion für gute Plätze. Für ſpätere An⸗ meldungen können möglicherweiſe weniger gute Plätze ange: wieſen werden. Alle Gegenſtände, welche für die Ausſtellung beſtimmt ſind, werden am Tage vor der Ausſtellung, von Morgens 7 Uhr bis Abends 9 Uhr, entgegen genommen. Gegenſtände, welche leicht welken, ſollen auch noch am erſten Ausſtellungstage, von 6 bis 7 Uhr Morgens, zugelaſſen werden. Jeder Einſendung muß ein ſpecielles und genaues Verzeichniß über die eingelieferten Gegenſtände begleiten, welches auch Namen und Wohnort des Einſenders und die Nummer des Programms, zu welcher die Einſendung concurrirt, enthält. Dieſes Verzeichniß iſt im Bureau der Ausſtellung im Ausſtellungslocale abzugeben, wogegen ſo viele Zeichen zu empfangen ſind, als verſchiedene zur Concurrenz beſtimmte Gegenſtände gebracht werden. — Die Aus— ſteller dürfen weder ihre Namen noch Zeichen, welche den Beſitzer verrathen, bei ihrer Einſendung anbringen. Am Ausſtellungstage, Morgens 8 Uhr, fangen die Herren Preis— richter mit dem Prämiiren an. Mit Ausnahme der Protofoll: führer und der zum Führen der Preisrichter erwählten Mitglieder der Commiſſion haben ſämmtliche Perſonen das Local zu ver— laſſen. Ueber das Urtheil der Preisrichter wird genau Protokoll geführt. Nach der Preisvertheilung werden von den Protofollführern die Namen der Ausſteller an ihre Einſendungen befeſtigt. Die Preiſe der zu verkaufenden Gegenſtände find vom Eigner ſelbſt zu be: ſorgen, jedoch der Art, daß es nicht ſtörend wirkt. Am Schluß der Ausſtellung ſoll mit dem Wegräumen der aus⸗ geſtellten Gegenſtände begonnen werden. Nachmittags 6 Uhr muß das Ausſtellungs⸗Local geräumt ſein. — Für Rückſendung der von auswärts ausgeſtellten Gegenſtände wird die Commiſſion ſorgen. 214 13. Die Commiſſton wird zwar mit der größten Sorgfalt über die ausgeſtellten Gegenſtände wachen, übernimmt jedoch keine Ver⸗ antwortlichkeit für irgend einen Verluſt oder Schaden, außer für Feuersgefahr, wofür von dem Eigenthümer der Werth anzu: geben iſt. 14. Die nicht gelöften Concurrenzen von No. 1—8 können von den Herren Preisrichtern für andere in dem Programm nicht benannte, hervorragende Leiſtungen verwendet werden. Die Commiſſion. Programm. 1. Ehren: Breife. No. 1. Für die beite Collection von 25 großblumigen und Odier⸗ Pelargonien, in 25 Sorten. Erſter Preis: 12 Thlr., Zweiter Preis: 5 Thlr., ausgeſetzt von Herrn Syndicus Dr. Merck. No. 2. Für das reichhaltigſte und beſte Sortiment Erdbeeren unter Namen. Erſter Preis: 5 Thlr., Zweiter Preis: 3 Thlr., ausgeſetzt von Herrn Syndicus Dr. Merck. No. 3. Für das am beſten arrangirte Teppichbeet. Erſter Preis: 12 Thlr., Zweiter Preis: 8 Thlr., ausgeſetzt von Herrn General-Conſul E. Kulenkamp und J. M. Eggers. No. 4. Für die effectvollſte Roſengruppe. Erſter Preis: 25 Thlr., Zweiter Preis: 15 Thlr., Dritter Preis: 10 Thlr., ausgeſetzt von Herrn A. Ph. Schuldt. No. 5. Für die effectvollſte gemiſchte Gruppe, blühender und nicht blühender Pflanzen. Erſter Preis: 25 Thlr., Zweiter Preis: 15 Thlr., Dritter Preis: 10 Thlr., ausgeſetzt von den Herren P. Wetzel und Herwig. No. 6. Für die beſten ſeit 3 Jahren hier cultivirten Coniferen. Ein Preis von 50 Thlr., ausgeſetzt von Herrn Conſul A. Gieſecke. No. 7. Für die beſte gärtneriſche Leiſtung. Ein Preis von 100 Thlr., ausgeſetzt von den Herren H. J. B. Ohlendorff, O. Schack-Sommer. No. 8. Für die beſten 6 Warmhaus-Pflanzen, im üppigſten Cultur⸗ und Blüthenzuſtande. Ein Preis von 10 Thlr., ausgeſetzt von Herrn C. Cordts. 2. Vereins-Preiſe. A. Pflanzen. No. 9. Für drei verſchiedene neue Pflanzen des Kalthauſes, welche auf einer Ausſtellung der vereinigten Gärtner Hamburgs und Altona's noch nicht ausgeſtellt waren. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 10. Für drei verſchiedene neue Pflanzen des Warmhauſes, welche auf einer Ausſtellung der vereinigten Gärtner Hamburgs und Altona’s noch nicht ausgeſtellt waren. 215 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. g No. 11. Für eine einzelne, in vorzüglichſtem Cultur⸗ und Blüthen⸗ zuſtande befindliche, von einem Handelsgärtner ausgeſtellte Pflanze des Kalt⸗ oder Warmhauſes. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 12. Für eine einzelne, in vorzüglichſtem Cultur⸗ und Blüthen⸗ zuſtande befindliche Pflanze des Kalt⸗ oder Warmhauſes, von einem Privat⸗ gärtner ausgeſtellt. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 13. Für die beſte Gruppe von Palmen, Pandaneen und Cyeadeen, in 6 bis 8 Fuß hohen, ſchön cultivirten Exemplaren, in mindeſtens 20 verſchiedenen Arten. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. „No. 14. Für die beſten 12 Dracena in 12 verſchiedenen Arten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 15. Für die beſte Gruppe von 25 verſchiedenen Arten Blatt- pflanzen des Kalt- und Warmhauſes im ausgezeichneten Culturzuſtande. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 16. Für die beſten 12 blühenden Orchideen, in 12 verſchiedenen Arten. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 17. Für die beſte Collection von 25 Farnen, in 25 Arten. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine ſilberne Medaille. . No. 18. Für die beſte Collection von 12 Farnen in 12 Arten. 4 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. No. 19. Für das ſchönſte in üppigſtem Culturzuſtande befindliche Baumfarn, ohne Anſehung auf Stammhöhe. Ein Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 20. Für die beſte Collection von 12 verſchiedenen, ſchön cultivirten Maranta- (Calathea) Arten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 21. Für die beſten 12 Caladium, in 12 verſchiedenen Sorten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 22. Für die ſchönſten 12 nicht blühenden Aroideen, in üppigſtem Culturzuſtande, mit Ausſchluß von, Caladium. 216 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine fil: berne Medaille. b No. 23. Für die beiten 25 Gloxinien, in üppigſtem Cultur⸗ und Blüthenzuſtande. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 24. Für die beſten 12 Gardenia florida und G. radicans in Blüthe. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 25. Für die ſchönſte Collection von 18 verſchiedenen Coleus- Varietäten in üppigſtem Culturzuſtande, mit Berückſichtigung der Neuheiten. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 26. Für die ſchönſten 12 verſchiedenen buntblätterigen Begonien, in üppigſtem Culturzuſtande. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 27. Für die beſten 6 verſchiedenen blühenden Begonien. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. | No. 28. Für eine Sammlung von 30 ſchön cultivirten Coniferen, in ebenſo vielen Arten. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 29. Für die ſchönſten 6 neueſten Coniferen. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 30. Für die beſten in ſchönem Cultur- und Blüthenzuſtande be⸗ findlichen 25 Rosa hybrides remontantes, in mindeſtens 25 Sorten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. a No. 31. Für die beſte Collection von 12 verſchiedenen Thee- und Bourbon-Roſen, in reicher Blüthe. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 32. Für die beſten 18 reichblühenden Moosroſen. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 33. Für die 6 beſten blühenden neuen Roſen vom Jahre 1869-70. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No . 34. Für die beiten 12 blühenden Myrtenorangen. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine fil: berne Medaille. 2 No. 35. Für die beften 12 Citrus sinensis mit gelben Früchten. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. 217 No. 36. Für die beſten 12 blühenden Nerium Oleander fl. pl. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 37. Für die beiten 12 Heliotrop in üppigſtem Cultur- und Blüthenzuſtande, mit Rückſicht auf Neuheiten. 1. Preis: Eine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preis diplom. No. 38. Für die beſten 12 blühenden Rochea falcata. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 39. Für die beſten 12 blühenden Crassula coccinea. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 40. Für das beſte blühende Lilium auratum. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine fils berne Medaille. No. 41. Für die beſten 6 hochſtämmigen Fuchſien, in 6 Sorten, in beſtem Cultur- und Blüthenzuſtande. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil— berne Medaille. No. 42. Für die ſchönſte Gruppe von 25 Fuchſien in beſtem Cultur— und Blüthenzuſtande, in mindeſtens 12 Sorten. 1: Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 43. Für die beſte Collection von 12 großblumigen Odier-Pelar— gonien, in 12 Sorten und reichblühenden Exemplaren. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil— berne Medaille. a No. 44. Für die beſte Collection von 12 Faney-Pelargonien, in reicher Blüthe. | 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 45. Für die imponirendſte Gruppe blühender Scharlach-Pelargonien. 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 46. Für die beſte Collection von 25 reichblühenden und in beſtem Culturzuſtande befindlichen Scharlach-Pelargonien (mit Ausſchluß von n in 25 Sorten. .Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil— berne den No. 47. Für die beſte Collection von 12 Dergleichen. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 48. Für die beſten 12 gefülltblühenden Scharlach-Pelargonien in 8 Sorten, mit Rückſicht auf Neuheiten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil— berne Medaille. No. 49. Für die beſten 25 buntblättrigen Zonal-Pelargonien (mit 2: und Zfarbigen Blättern) in ſtarken Exemplaren, in 25 wu und mit Rückſicht auf Neuheiten.“ 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 218 No. 50. Für die beſten 12 buntblättrigen Zonal:Belargonien in n Exemplaren, in 12 Sorten, mit Rückſicht auf Neuheit. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille No. 51. Für die beſte Collection von 25 Verbenen, in mindestens 12 1 5 und in beſtem Cultur- und e it Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. N 52. Für die beſten 12 gefüllt 9 Petunien in 12 Sorten. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 53. Für die beſte Collection von mindeſtens 18 reichblühenden ſtrauchartigen Calceolarien, in reichblühenden Exemplaren. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 54. Für die beſten 18 krautartigen Calceolarien. 5 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 55. Für die ſchönſten Bellis perennis in mindeſtens 6 Sorten. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 56. Für eine Collection von ſchön cultivirten Blattpflanzen für's freie Land während des Sommers geeignet, in mindeſtens 20 verſchie denen Arten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 57. Für eine Collection Dergleichen, von mindeſtens 12 Arten. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 58. Für die beiten 12 Topf⸗Chornelken in Blüthe. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 59. Für das beſte Terrarium oder Aquarium. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: Zwei große und zwei kleine Medaillen und ſechs Preisdiplome. B. Abgeſchnittene Blumen und Blumen- Arrangements. No. 60. Für die beſte Collection von abgeſchnittenen Roſen, in 50 Sorten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 61. Für die beſte Dergleichen, in 25 Sorten. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 62. Für die beſte Collection von Thee-, Bourbon: und Noiſette⸗ Roſen in 25 Sorten. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 63. Für die beſte Dergleichen, in 12 Sorten. | 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 64. Für die reichhaltigſte Collection Kane 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 65. Für die reichhaltigſte Collection von W Stauden⸗ gewächſen. gon wir 219 I. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 66. Für die reichhaltigſte Collection von ein- und zweijährigen Pflanzen. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 67. Für die ſchönſte Collection Stiefmütterchen. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 68. Für den ſchönſten und am geſchmackoollſten aufgezierten Blumenkorb. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. 3: Preis: Ein Preisdiplom. No. 69. Für das am geſchmackvollſten gebundene Ball-Bouquet. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 70. Für das am geſchmackvollſten gebundene Vaſen-Bouquet. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. 3. Preis: Ein Preisdiplom. No. 71. Für den am zierlichſten und ſchönſten gebundenen Kranz, in der Größe eines gewöhnlichen Tellers. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 72. Für den ſchönſten Trauerkranz. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 73. Für den am geſchmackvollſten gebundenen Brautkranz. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 74. Für den am geſchmackvollſten gebundenen Kopfputz. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: Zwei kleine ſilberne Medaillen und vier Preisdiplome. C. Obſt. No. 75. Für die vorzüglichſten 3 reifen Ananas (ſelbſt cultivirte). 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 76. Für die beſten 3 reifen Weintrauben (ſelbſt gezogene). 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. No. 77. Für die beſten reifen Kirſchen. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 78. Für die beſte reife Melone. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 79. Für die reichhaltigſte Collection verſchiedener Früchte unter Namen. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſil⸗ berne Medaille. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: * kleine ſilberne Medaille und zwei Preisdiplome. D. Gemüſe. No. 80. Für das beſte Sortiment junger Gemüſe (außer Salat), mindeſtens 12 Sorten. 220 1. Preis: Ein Ducaten und eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine große ſilberne Medaille. | No. 81. Für die beiten 6 Sorten Salat, à 3 Köpfe. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 82. Für die beſten 3 Gurken. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 83. Für die beſten Bohnen. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 84. Für die beſten Erbſen. N 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 85. Für die beſten Champignon, 1 Pfund. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 86. Für das reichhaltigſte Sortiment Suppenkräuter. 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 87. Für die beſten 3 Köpfe e 1. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. 2. Preis: Bi Preisdiplom. Zur Verfügung der Herren Preicrichte: 8 Zwei kleine ſilberne Medaillen und drei Preisdiplome. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Monolena primulæſlora J. D. Hook. Botan. Magaz., Taf. 5818. — Bertolonia primulæflora Hort. — Melastomaceæ. — Dieſe aus: gezeichnete hübſche Warmhauspflanze iſt von Herrn Bull von Neu-Granada eingeführt worden. Dieſelbe ſcheint ſehr leicht zu blühen und empfiehlt ſich durch ihre zahlreich erſcheinenden brillant roſafarbenen Blumen ſowohl als wie durch ihre großen ſaftgrünen, auf der Unterſeite purpurroth ge— färbten Blätter. Eine dieſer nahe ſtehende, vielleicht mit dieſer identiſche Art iſt die Monolena Sprucei Triana, von Herrn Lechler in Peru, unweit Monterico, etwa 3— 4000 Fuß hoch aufgefunden. Die Blätter der M. primulæflora find 4—6 Zoll lang, elliptiſch, zugeſpitzt, 3Z—5nervig. Der Blüthenſtengel in Länge variirend, 2—3blumig. Blumen 1 Zoll im Durchmeſſer, dunkelroſa mit einem weißen Schlunde und gelben Antheren. Deiphinium nudicaule Torr. et Gray. Botan. Magaz., Taf. 5819. — Ranunculacez. — Es iſt dies eine ſehr hübſche perennirende Art, die von Herrn Thompſon zu Ipswich aus californiſchen Samen erzogen worden iſt und die im vorigen Juli bei ihm blühte. Die Art wurde zuerſt im Jahre 1833 von dem verſtorbenen David Douglas und ſpäter von anderen Reiſenden entdeckt. Als Art ſteht fie dem D. cardinale Hook. nahe, ebenfalls eine ſchön rothblühende Art, die in den Gärten ſehr ſelten angetroffen wird. Früher ſahen wir dieſelbe in großer Schön— heit bei den Herren P. Smith & Co. zu Bergedorf, bei denen ſie auch jetzt noch vorhanden iſt. 221 Die Stengel des D. nudicaule werden 10—18 Zoll hoch, fie find glatt veräſtelt und tragen 10—14 Blumen. Die Wurzelblätter ſind 2—2½ Zoll breit, 3—7lappig. Die Blumen einſchließlich des Sporns 11 ½ Zoll lang, von heller orangerother Farbe. | lloya australis Br. Botan. Magaz., Taf. 5820. — H. bicarinata A. Gray, H. Dalrympliana F. Müll. — Apocynex. — Schon vor bereits fait einem Jahrhundert wurde die jo ſchöne, leichtwachſende Art von Sir Joſeph Banks während Capitain Cook's Entdeckungsreiſe in Queensland entdeckt und ſpäter auch von Brown, Backhouſe, Müller und Anderen in der Moreton Bay, am Clarence-Fluß und anderen Orten in Neu⸗Süd⸗Wales und Queensland gefunden. Auch kommt dieſe Hoya auf die Fiji⸗ und Samoan-Inſeln vor. Eingeführt wurde fie 1863 von James Backhouſe. Exemplare im Garten zu Kew blühten daſelbſt ſehr reichlich im October und verbreiteten die Blumen einen honigartigen Geruch. Wie faſt alle Hoya-Arten hat auch dieſe einen windenden Stengel. Die Blätter find dunkelgrün, 2— 3 Zoll lang, ſehr lederartig und fleiſchig. Die Blumen ſind weiß mit rothen Punkten im Centrum und ſtehen in einfachen Dolden. Cureuma petiolata Roxb. Botan. Magaz., Taf. 5821. — Scita- mine. — Dieſe ſehr ſchöne Pflanze iſt eine Bewohnerin der Wälder von Pegu und Martaban, wo ſie von Herrn F. Carey entdeckt iſt, der ver— muthlich ein Verwandter des berühmten indiſchen botaniſchen Miſſionairs, Rev. W. Carey, der während Dr. Roxburgh's Krankheit und Abweſenheit die Leitung des botaniſchen Gartens zu Calcutta übernommen hatte und im Jahre 1831 Roxburgh's „Flora indica“ herausgab, in welchem Werke dieſe Art zuerſt beſchrieben iſt. Der botaniſche Garten zu Kew er; hielt lebende Exemplare dieſer ſchönen Pflanze von Maulmain von Herrn Rev. C. Pariſh, die im September 1869 blühten. C. petiolata iſt verwandt mit der Turmeric (C. longa) und mit der ſchönen C. austra- lasica. Die Blätter iind 6— 7 Zoll lang, länglich-lanzettlich, zugeſpitzt, abs gerundet oder herzförmig an der Baſis, helllichtgrün, etwas blaſſer auf der Unterſeite. Blattnengel 4—6 Zoll lang, ſchlank. Blüthenrispe 5—6 Zoll lang, auf einem kurzen, ſteifen Blüthenſtengel, breiter nach unten. Die Bracteen, etwa 20— 30 an der Zahl, find bis etwa zur Hälfte ihrer Länge angewachſen, tiefe Tüten bildend, die Blumen einſchließend, ſie ſind grün mit roſa Rändern. Es iſt eine ſehr hübſche Art. Enkyanthus japonicus J. D. Hook. Botan. Magaz., Taf. 5822. — Erice. — Von den Herren Standiſh wurde dieſe ſehr elegante und neue Art der ſo intereſſanten himalayiſchen und chineſiſchen Gattung Enkyanthus von Japan eingeführt, von denen auch der Garten zu Kew Exemplare erhielt. Entdeckt wurde dieſe Art im Jahre 1859 von Sir Rutherford Alcock in der Nähe von Nagaſaki. Die Blumen er— ſcheinen im Februar, ehe die Blätter völlig entwickelt, welche eine große Zierde ſind, wenn fie im Herbſte eine brillant orangegelbe Färbung ar: nehmen, gezeichnet mit rothen Flecken. 222 E. japonicus ſcheint ſehr hart zu ſein und dürfte in England im Freien gedeihen. Als Art iſt er näher verwandt mit dem E. hima- laicus von Sikkim in Bezug auf Blätter und Farbe der Blumen mit dem E. quinqueflorus von China. Es unterſcheidet ſich der E. japonieus von beiden durch die glockenförmige Corolle mit einem ſehr zuſammengezogenen Schlund und durch die fünf großen ſackähnlichen Ans ſchwellungen an der Baſis. — Die Blumen erſcheinen zahlreich, ſind hängend, rein weiß. Solanum venustum Kunth. Botan. Magaz., Taf. 5823. — Solaneæ. — Es iſt dies eine der zierlichſten und dankbarblühendſten Solanum-Arten in Cultur und ſtammt aus Braſilien. Seit einer Reihe von Jahren wird dieſe Pflanze im Palmhauſe im Garten zu Kew cultivirt, doch fehlt alles Nähere über ihre Herkunft. Es iſt eine kletternde, unbewaffnete, 8—10 Fuß hoch ſich ſchlingende Art, deren Stamm ſich ſtark veräſtelt. Die Blätter ſind feſt, leichtgrün, alternirend, an ſchlanken Stielen, meiſt ganz, oval- lanzettlich, ſchmal nach oben auslaufend. Die unteren Blätter wie die am Blüthenſtande ſind ge— fiedert. Die Blumen ſtehen in 3— 5 Zoll langen hängenden Rispen und ſind von helllilla Färbung. Erythrochiton hypophyllanthus Planch. Botan. Magaz., Taf. 5824. — KRutacege. — Dieſe ſehr merkwürdige Pflanze wurde von Herrn Schlim in der Provinz Decana, Neu-Granada, in einer Höhe von 2500 Fuß über der Meeresfläche entdeckt und von Herrn Director Linden in Brüſſel eingeführt. Dieſelbe blühte zum erſtenmale 1864 im botaniſchen Garten zu Kew und ſeitdem alljährlich. In der Stellung der Blumen, die ſtets auf der Rückſeite des Blattes entſtehen, contraſtirt dieſe Art mit E. brasiliense. Die Stellung der Blumen an der Mittelrippe des Blattes variirt jedoch ſehr, zuweilen erſcheinen dieſelben faſt dicht über dem Blattſtiel und ſind oft unterſtützt durch ein zweites Blatt, deſſen Oberſeite an der Rückſeite des andern liegt. Der Stamm dieſer Pflanze iſt ſehr ſchlank, unveräſtelt. Die Blätter ſind oval-lanzettlich, 10—18 Zoll lang, ſaſt zugeſpitzt, ganzrandig, vielnervig; Blattſtiel ſehr kurz, angeſchwollen am obern und untern Ende. Blumen zu 2—3 an der Mittelrippe auf der Rückſeite des Blattes, kurz geſtielt, weiß. Dendrobium lasioglossum Rchb. fil. Botan. Magaz., Taf. 5825. — Orchidee. — Im 24. Jahrg., S. 425 der Hamburg. Gartenztg., haben wir dieſe liebliche Orchidee, die im Jahre 1868 von Herrn Pro— feſſor Reichenbach in Gard. Chronicle ausführlich beſchrieben worden ift, bereits beſprochen. f Paranephelins uniflerus Pepp. & Endl. Botan. Magaz., Taf. 5826. — Compositeęe. — Eine recht hübſche harte oder halbharte Compoſitee mit brillant goldgelben Blumen und hellgrünen netzartig ge— aderten Blättern, deren Unterſeite ſchneeweiß iſt. Die Pflanze ſtammt von den Anden Peru's und Boliviens. Sie ſcheint eine Bewohnerin der Alpen zu ſein, denn ſie bewohnt ausſchließlich die felſigten Gegenden in einer Höhe von 14,000 bis 18,000 Fuß und iſt, wie viele dieſer Pflanzen, ſehr veränderlich. Drei Arten der Gattung find beſchrieben: P. uni- 223 tlorus P. & E., P. bullatus Wedd. und P. ovatus Wedd. (ovali- folius A. Gray), aber wahrſcheinlich ſind dieſe alle Varietäten einer Art. Die in Rede ſtehende paßt jedoch zu keiner der genannten. Linaria tristis Mill. Botan. Magaz., Taf. 5827. — Antirrhinum triste L. A, erugineum Guan. — Scrophularineæ. — Eine liebliche harte Pflanze von den Felſen bei Gibraltar, wo ſie vornehmlich auf Mauern und auf ſteinigten Stellen an verſchiedenen Orten wächſt. Dieſe Art hat jedoch mehr Werth für botaniſche Gärten als für Blumenfreunde. Denothera marginata Nutt. Botan. Magaz., Taf. 5828. — Onagrarieæ. — Es zeichnet ſich dieſe harte Nachtkerzenart durch ihre großen weißen Blumen und ihre hellgrünen, mit rothen Nerven verſehenen Blätter vortheilhaft aus und eignet ſich dieſelbe hauptſächlich zu Felſen— arthien. N * limbatum Rehb. fil. Gard. Chron. 1860., pag. 417. — Orehidew. — Eine ſehr hübſche Neuheit mit Rispen zahlreicher Blüthen. Letztere find milchweiß, die Sepalen lilla gezeichnet und die Lippe mit zahlreichen violetten Flecken geziert. Miltonia Warscewiezii Rchb. fil. Gard. Chron. 1870., pag. 417. — Orchidee. — Es iſt merkwürdig, wie viele Varietäten in der Blüthen— färbung dieſer Art vorkommen, die ſämmtlich von ausnehmender Schönheit ſind und allen Orchideenfreunden beſtens empfohlen werden können. Die— ſelben ſind bei Herrn Linden in Brüſſel zu erhalten. Tepinia aphelandræſlora Ed. Andre. IIlustr. hortic., Pl. 5. Pitcairnia aphelandræflora Lem. — Bromeliaceæ. — Die Pepinia aphelandræflora iſt eine hübſche, von Herrn Baraquin von Para und nicht aus der Provinz St. Catharina von Gautier (Braſilien) im Jahre 1867 eingeführte Pflanze. Herr Lemaire machte fie zuerſt als Pitcairnia bekannt, ohne deren Samen examinirt zu haben. Die Samen aller Pitcair— nien haben auf jeder Seite einen langen fadenförmigen Anhängiel, während dieſelben bei der Gattung Pepinia dreikantig abgeſtutzt und völlig nackt ſind. Dieſen Charakter hatten ſchon Herr Ad. Brougniart im Jahre 1854 und ſpäter Herr K. Koch bei Bearbeitung der Familie der Bromeliaceen an einer der oben genannten ſehr nahe ſtehenden Art, der Pitcairnia punicea Lindl., wahrgenommen. Außer dem merklich abweichenden Charakter der Samen hat die Pepinia noch mehrere Charaktere anufzuweiſen, die fie zu einer neuen Gattung machen. Die Pflanze bildet einen Stamm und trägt an der Spitze einen Schopf langer, ſchmaler Blätter, ſo daß ſie das Anſehen einer Dracaena congesta hat. Aus dem Blüthenſchopf erhebt ſich eine aufrechtſtehende Rispe ſchöner brillanter orangerother Blumen, ähnlich denen der P. punicea. Die Cultur der Pflanze iſt ſehr einfach und leicht, ſie liebt eine lockere, humusreiche, gut drainirte Erde und während ihres Wachſens auch reichlich Waſſer und einen Standort in einem feuchten Warmhauſe. Calathea (Maranta) Chimboracensis Lind. Illustr. hortic., Pl. 6. — Marantaceæ. Dieſe ausgezeichnet ſchöne Art haben wir bereits zu wiederholten Malen beſprochen (Hamb. Gartenztg. 1869, S. 263, und 1868, S. 66). Sie iſt eine der ſchönſten Einführungen des Herrn G. 224 n Wallis von Peru, wo fie in den Wäldern von Guaranda auf den Ab- hängen des Chimborazo vorkommt. Um die Maranten mit Vortheil zu cultiviven, gebe man ihnen eine ſehr leichte Lauberde, untermiſcht mit friſchem Moos (Sphagnum) und kleinen Stücken Holzkohle. Die Töpfe müſſen gut drainirt und der Standort ein feuchtwarmer und ſchattiger ſein. Gegen October vermindert man das Begießen und Beſpritzen der Pflanzen und gießt im Winter nur eben ſo viel, als erforderlich iſt, daß die Pflanzen nicht vertrocknen. Wenn ſich neue junge Triebe zeigen, ſo iſt es Zeit, die Pflanzen umzuſetzen. Cattleya EIderado splendens Lind. Illustr. hortic., Pl. 7. — Orchideæ. — Unter den zahlreichen Greniplaren von Cattleya, die Herr Linden vor einigen Jahren aus verſchiedenen Gegenden Braſiliens, namentlich aber vom Rio-Negro, erhalten hat, zeichneten ſich einige durch ganz beſondere Schönheit ihrer Blumen aus. Eine dieſer war auf der großen Ausſtellung in Paris im Jahre 1867 unter dem Gartennamen Cattleya Eldorado ausgeſtellt und erregte durch ihre brillant gefärbten Blumen das größte Aufſehen, namentlich die prächtige Zuſammenſtellung von goldgelb, violett und weiß. Die C. Eldorado kam darauf in den Handel und brachte die Flore des serres (vol. XVIII.) auch eine Ab: bildung davon. Die Varietät splendens unterſcheidet ſich von der Urart noch durch eine viel brillantere Farbenzeichnung, und man kann ſagen, daß dieſe ſich zur C. Eldorado verhält, wie die C. Mossiæ zur C. labiata. Man kann ſich kaum eine reizendere und brillantere Zuſammenſtellung von Farben denken, als man ſie bei der Blume dieſer Orchidee ſieht. Pyrethrum hybridum- Varietäten. IIlustr. hortic., Pl. 8. — Auf oben genannter Tafel der Illustration horticole find ſechs neue, im Herbſte blühende Zwergformen oder Pompon Chrysanthemum abgebildet, die ſehr zu empfehlen ſind. Es ſind: 1. Alliette, Blüthenkopf gewölbt, violettlilla, dunkler nach dem Rande zu. 2. Cleophes, Blüthenkopf flach, roſa, gelb gerandet. 3. Lili-Pithou, enen becherförmig, dunkel violettpurpur, licht berandet. 4. Cosli, gewölbte Furm, hellviolett roſa, blaſſer an der Baſis und im Centrum der Blumen. 5. Dona Luisa, gewölbte Form, zart lilla, weiß berandet. 6. Siloé, gewölbte Form, gelb, dunkelgelb im Centrum. Die Einführung der Chrysauthemum in Europa datirt ſich vom Ende des vorigen Jahrhunderts. Im Jahre 1764 ſoll nach den Ausſagen einiger Autoren, nach anderen im Jahre 1789 ein Blumengärtner in Marſeille, mit Namen Blanchard, die erſten Chrysanthemum von China in ſeine Vaterſtadt eingeführt haben, die ſeit undenklichen Zeiten in Japan und im himmliſchen Reiche cultivirt wurden. Bis zum Jahre 1826 ver: ſuchten die Gärtner durch wiederholte Ausſaaten die von Blanchard einge— führten Pflanzen zu verbeſſern, jedoch erzielte man wenige beſondere Ab— weichungen. Die Blumen blieben groß und von unregelmäßiger Form. 1 225 Im Jahre 1819 wurde das Pyr. indicum oder Chrysanthemum Pompon eingeführt, und von der Zeit an erzielte man mehrere Varietäten mit kleinen, regelmäßig geformten Blüthenköpfen, jedoch blieb deren Zahl immer nur eine geringe. Man verwendet alle Mühe auf die großblumigen Varietäten, die namentlich Herr Brunet in Toulouſe zu einer großen Voll⸗ kommenheit gebracht hat. Herrn Lebois zu Bouraſol bei Toulouſe und ſpäter Herrn Pelé zu Paris verdanken wir meift die herrlichen Pompon- Varietäten. Die Eng: länder folgten bald dieſem Beiſpiel genannter Züchter, deren Erzeugniſſe jedoch mit denen aus dem ſüdlichen Frankreich nicht Stich halten konnten. Aus der Gärtnerei der Madame Lebois Wwe. gehen noch alljährlich neue Varietäten hervor, die ſich durch einen äußerſt zwergigen Habitus und un— gemeinen Blüthenreichthum auszeichnen, wie die oben genannten 6 Varietäten. Spathiphyllum cannzfolium Schott. Gartenfl., Taf. 646. — Monstera cannæfolia Kth. Pothos cannæfolia Dryand. Massowia cannzfolia C. Koch. — Aroidez. — Wie viele Aroideen gehört diefe mit zu den empfehlenswerthen Decorationspflanzen für's Warmhaus und Zimmer. So beliebt vor noch einigen Jahren auch die Aroideen in den Gärten waren, ſo hat die Liebhaberei für dieſelben jetzt doch ſehr abge— nommen. ne Aerides nobile Warn. Gartenfl., Taf. 641. — Orchidex. — Eine ſtattliche Art, die im Sommer 1869 im botanischen Garten zu Petersburg blühte. Sie iſt zunächſt mit A. odoratum verwandt, aber größer und geſtreckter in allen Theilen. Form und Färbung der Blüthen | ähnlich dem A. odoratum, auch hat fie denſelben ftarfen Duft. Adiantum peruvianum Kl. Gard. Chron. 1870, p. 457. — Filices. — Es iſt dies wohl eine der ſchönſten Frauenhaar-Arten, die ſelbſt noch das ſo herrliche A. trapeziforme übertrifft in der Größe der Fiedern. Die Wedel haben einen äußerſt gefälligen hängenden Charakter. Die Fiedern ſind zahlreich, groß und von feſter Textur, ſchön grün und an kleinen Blattſtielchen befeſtigt. Es iſt ein Farn für's Warmhaus, verlangt jedoch keine zu große Wärme und läßt ſich zu verſchiedenen decorativen Zwecken verwenden. Pelargonien zu Gruppen. Seite 20 dieſes Heftes gaben wir eine Zuſammenſtellung der gefüllt blühenden Scharlach-Pelargonien, welche im Garten der k. Gartenbau— Geſellſchaft in London zu Chiswick erprobt wurden und von dem ſach— kundigen Görtner dieſes berühmten Inſtituts als die vorzüglichſten anerkannt worden ſind. In den Verhandlungen der genannten Geſellſchaft iſt nun auch ein Bericht erſchienen über die vorzüglichſten, ſich zu Gruppen im freien Lande eignenden Scharlach-Pelargonien, und dürfte es für die Freunde dieſer Pflanzen nicht unintereſſant ſein zu erſehen, welche Sorten unter den vielen hunderten, die angeprieſen worden, als die vorzüglichſten gelten. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 15 226 N Unter den deutſchen Handelsgärtnern giebt es leider noch viele, welche alle Varietäten ſchlechte und gute einer und derſelben Art beibehalten und den Pflanzenfreunden offeriren, während die Engländer jede Varietät, die durch eine andere beſſere Varietät erſetzt wird, caſſiren. Von den Scharlach⸗ Pelargonien giebt es jetzt faſt an tauſend Sorten, viele von dieſen ſind nicht des Cultivirens werth, da ſie durch beſſere erſetzt ſind, aber dennoch werden ſie in den Verzeichniſſen vieler Handelsgärtner mit aufgeführt und dem Laien wird die Auswahl erſchwert. Die Pelargonien-Sammlung im Garten zu Chiswick beſtand im Jahre 1869 aus 850 Varietäten, die zu— ſammen im vorigen Jahre einen prächtigen Blumenflor bildeten, obgleich ſich eine nicht unbedeutende Anzahl darunter befand, die, weil ſie durch beſſere vertreten, caſſirt worden find. Wir können es dem Floral-Comité der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu London nur Dank wiſſen, daß es unter dieſer großen Maſſe von Varietäten aufgeräumt hat und alle die Varietäten namhaft macht, die weniger oder gar keine Beachtung mehr verdienen. Nehmen wir nun die verſchiedenen Gruppen durch, ſo giebt es unter grünblättrigen Scharlach-Pelargonien eine Varietät, nämlich Rainbow, die ganz beſondere Beachtung verdient, es iſt eine ſogenannte halbe Nosagay Varietät, ſehr freiblühend, mit orange-ſcharlachfarbenen Blumen. Ausgeſchloſſen wurden dagegen: Atrosanguineum, Chief Justice (N.“), Edith, Eunice, Fame (N.), Governor, Little David, Little Major, Lord Lyons, Orange Girl (N.), Punch, Scarlet Christian (N.), Surpasse Orange, Nosegay (N.), Thor (N.), Vulcan (N.) Zonal-Scharlach. In dieſer ſehr großen Gruppe ſind folgende Sorten durch ein Certificat 1. Claſſe ausgezeichnet worden: ö Vesta. Eine ſehr frei wachſende Zwerg-Form, mit gelappten un dunkeln Zonen gezeichneten Blättern und tief ſcharlachrothen, in zahlreichen Köpfen beiſammenſtehenden Blumen mittler Größe. Von Herrn W. Paul in den Handel gegeben. Vesuvius. Eine Varietät von gedrungenem, zwergigem Wuchs, mit kleinen, mäßig gelappten, mit Zonen gezeichneten Blättern und ſcharlach Blumen, etwas blaſſer als die von Warrior, mittelgroß, ſich zahlreich bildend. Es iſt dies eine ſehr werthvolle Varietät, ausgegeben von Herren F. & A. Smith. William Underwood. Eine ausgezeichnete Varietät, von gutem Habitus, frei wachſend, mit dunklen Zonalſtreifen und dichten Köpfen orange— ſcharlachrother Blumen. Ausgegeben von Herrn Davie. | Andere ſehr beachtenswerthe Varietäten find: Louis Van Houtte, | ausgezeichnet durch die breiten Zonalſtreifen; Rival, eine Zwergform, mit hübſch geformten lichtſcharlachfarbenen Blumen, blaſſer als die von Lord Derby. — Dahingegen wurden ausgeſchloſſen, da dieſe in beſſeren gleichen Sorten vorhanden ſind: Abbot, Acme, Adonis, Adolph Poulain, Autocrat, Black Prince (N.), Bonaventure, Charles Aubrey, Chief- tain, Climax, Compactum multiflorum, Constance, Hault, Criterion, Director, Donald Beaton, Eblouissant, Editor, Edward Milner, Emily Thorland, Emma Barba, Emperor, Etoile de Massifs, Faust, ) Anmerk. Das beigeſetzte N. bedeutet Nosegay-Pelargonien. 227 Fearnought, Firebrand (N.), Flambeau, Foxhunter, Garibaldi North's), Glorious, Glory, Harry Hieover (N.), Henri Lierval, Highland Chief, Hunstman, Le Memoriam, James Campbell, Kate Anderson, La Foudre, La Niagara, Little Treasure, Loveliness N.), Magna Charta, Magnificent, Manfred Martin Gireau, Mimas, iss Parfitt (N.), Model, Montrose, Mons. Barthiere aine, Mons. G. Natchet, Mrs. Anderson, Mrs. Brock, Mrs. Sinclair (N.), Napoléon (N.), Nimrod, Nyanza, Philip Crawley, Pigmy, Prince of Orange, Profusion, Really Good, Red Riding Hood, Red Robin (N.), Reliance, Robert Fish (N.), Royalty, Satisfaction, Sunlight, Sunnyside, The dwarf (N.), Timothee, Trim, Triomphe, Triomphe de Courcelles, Vanquisher, Victor, Vivandière, Welcome, William Davis, William Ingram, Woodwardiana. Roſa⸗Scharlach-Pelargonien. Von den zu dieſer Sippe ge— * wurden Comtess of Breadalbane (N.), l’Africaine a, Poet Laureate und Prince Teck ausrangitt. Roſa⸗Scharlach-Zonal-Pelargonien. Zu dieſer Sippe gehören ſehr viele Sorten mit Blumen von den verſchiedenſten Schattirungen, von dem zarteſten Kirſchroth bis zum Scharlach einerſeits und andererſeits bis zum Purpur oder Magentafärbung. Eine Neuheit unter dieſen: Clio, erhielt das Certificat 1. Claſſe. Es iſt eine Varietät von mäßig krüftigem Wuchs, deren Blätter mit einer unbeſtimmten Zone gezeichnet find; die Blumen find faft nosegay- (blumenſtrauß-) artig, gut geformt, deren oberen Petalen ſind ſcharlach, während die unteren einen roſigen Anflug haben. Ausgegeben wurde dieſe Sorte von Herrn W. Paul. Andere empfehlenswerthe Sorten in dieſer Sippe ſind: The Champion, hoch wachſende Sorte, Blumen kirſch-ſcharlachroch. Fausta und Demo— sthenes, licht margenta-roſa; Claude Lorraine und Robin Hood, dunkel purpur⸗magenta, ſehr diſtinet. Dahingegen wurden folgende Sorten als nicht mehr erforderlich verworfen: Alexander M’Kay, Alexandra, Andromeda, Blanche Lefevre, Bonnie Dundee, Candidate, Carmine Stella (N.), Chilwell Beauty (N.), Christian Deegen, Claude, Cliveden Rose N.), Comet (N.), Crimson Cushion, Derbyshire, Hero, Empress, Endeavour, Ephraim, Euchar, Evening Star, Fairy Queen (N.), Festival, Francois Chardine, Germania, Hermit (N.), Illustra- tion, Jules César, Lord Chancellor, Lord Palmerston (N.), Mad. Madeleine, Magnet, Magenta Queen (N.), Matilda, Meteor, Minnie Petch (N.), Minnie Rose, Miss Martin, Mrs. Laing, Mons. Martin, Novelty, Olivia, Persian, Pink Pearl (N.), Président Johnson, Prince of Wales, Prime Minister, Roi d'ltalie, Rose Queen, Rosy Thorn, Souvenir de Mons. Basseville, St. Pierre, Victor de Puebla. Roſa⸗fleiſchfarbige Pelargonien. Eine Zwergform in dieſer Sippe erhielt ein Certificat, nämlich: * Advance, eine merkwürdig klein bleibende, reichblühende Varietät mit ſchönen roſig⸗fleiſchfarbenen Blumen. Es verſpricht eine ſehr taugliche Sorte zu Gruppen zu werden. Ausgegeben von Herrn Bull. N } 15* 228 Als nicht mehr brauchbar in diefer Sippe wurden verworfen: Christine, Improved Pink lilacinum (N.), Mad. Barre, Mad. Evirens, Peach Nosegay (N.), Pink Pet., Rose Queen, Waltham Lilac (N.) N Roſa⸗fleiſchfarbige Zonal-Pelargonien. Beauty of Lee (mit Certificat 1. Claſſe prämiirt), eine kräftig und gedrungen wachſende Varietät, mit matten Zonen auf den Blättern. Die Blumen ſtehen in dichten Dolden, ſind klein und haben die Farbe wie die von Madame Barre, nämlich lichtroſa-fleiſchfarben mit weißen Spitzen an den oberen Petalen. Die Blumenſtengel ſind merkwürdig lang und ſteif, ſo daß die Dolden lang hervorragen. Folgende Varietäten dieſer Sippe wurden ausrangirt: Amp, Beauty of Dulwich, Belle Rose, Fair Helen, Gloire d'Ecully, Gloire des Roses, Kætchen Scheurer, Jupiter, Lillie Nevil N, Lord Fitzherbert, Mad. Auguste Laloy, Mad. V. Nepterre, Mlle. Emma- nuel Guay, Melthes Marcol, Mary Evelyn, Mons. Leyens, Peach Blos- som, Pink Globe, Pink Hermit, Pink Perfection, Pink Rosette (N.), Premier (N.), Queen of Pinks, Rose Stella (N.), Stella's Spouse (N.), Souvenir de Sir J. Paxton (N.), Vanquisher, Wiltshire Lass. Lachsfarbige Zonal-Pelargonien. Die nachbenannten wurden aus dieſer Sippe caſſirt, da ſie nicht mehr erforderlich ſind oder ſich nicht zu Gruppenpflanzen eignen: Alphonse Karr, Archeveque de Paris, Aurantium striatum, Auricula, Aurora, Baron de Stæl (N.), Beauty of Edmonton, Beauty of Suffolk, Bridesmaid, Britannia, Charles Rouillard, Charles VI., Christabel, Comte de Pourtales, Conspicuum, Cupid, Delicatum, Enchantress, Etienne Henri, Fanty, Fascination, Floribundum, Francois Desbois, Gladiateur, Grussen Nancy, Henry W. Longfellow, Jeanne de Rohan, John Veitch, Lady of the Lake, Lady Hope, Lady Parker, La Fraicheur, Leon Bernum, Lord Vernon, Mad. Janvier de la Motte (N.), Mad. Lierval, Mad. Loussell, Mad. Rachel, Mlle. Augustine, Ma Gloire, May Queen, Melanie Duhet, Princess of Hesse, Princess of Wales, Queen of the South, Rosabella, Rosy Circle, Seraphim, Souvenir de St. Pierre, Souvenir du 8 Juin, Theodore, Venus, Virgile. Augen habende Zonal-Pelargonien, d. h. Sorten, deren Blumen mit einem auffallenden Auge gezeichnet ſind. Von dieſen wurden ausrangirt: Alice, Beauty, Bright Eye, Henri de Beaudot, Mad. Dufour, Mad. Gauffier, Mad, Rudersdorff, Mons. Lavigerie, Rose- bud, Victory. Weiße Zonal-Pelargonien. Von dieſen find folgende Sorten ausrangirt: King of Whites, La Vestale, Mad. Barillet, Mad. Vaucher, Marie Mezard, Snowball, Sprite (N.), White Tom Thumb. Marmorirt-blättrige Pelargonien. In dieſer intereſſanten kleinen Gruppe, in der Sheen Riva! die Urform iſt, giebt es eine neue Varietät: Kentish Fire, ein Nosegay, mit dunkel-orange-ſcharlachfarbenen Blumen, die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich zog. — Dahingegen ſind Flossy Fowle, Kingsburyana und Lucy verworfen. 229 Goldblättrige Pelargonien. Von dieſen find zurückgeſetzt: Andrew Murray, Golden dwarf, Hybrid Ivy-leaf, ochroleuca, Pink Beauty. Gold- und bronzirte Pelargonien. Nachbenannte wurden durch ein Certificat ausgezeichnet: Rev. W. F. Radcelyffe. Dieſe Varietät iſt ſchätzbar wegen ihres freien und doch gedrungenen Habitus und wegen der Dauer der Farben ihrer Blätter, die licht gelbgrün und mit einer ſchmalen ausgezackten kaſtanienrothen Zone gezeichnet ſind. The Moor. Dieſe Varietät iſt zu Anfang der Saiſon ſehr hübſch, ſpäter aber laufen die Farben auf den Blättern mehr durcheinander. Die Blätter ſind etwas gelappt, licht gelbgrün mit klarer kaſtanienbrauner Zone. Plutus. Der vorherigen Varietät ſehr ähnlich, jedoch iſt die Grund— farbe grüner, die Zone iſt noch lichter. Die Varietäten in dieſer Gruppe werden jetzt ſehr zahlreich, ſie zeigen aber unter einander wenig Verſchiedenheit und wurden deshalb auch folgende wegen unbeſtimmter Zeichnung oder Mangel guter Conſtitution zurückgeſetzt: Arab, aureum, Beauty, Beauty of Oulton, Beauty of Ribbledale, compactum, Constantine, Crown, Diamond, Electric, Glowworm. Her Majesty, Josephine, Louisa, Luna, Mary Lister, Midas, Mimi, Miss Maule, Mrs. Bass, Mrs. Hugessen, Mrs. J. Todd, Mrs. Maxwell Hutton, Novelly, Oriole, Painted Lady, Pet of the Parterre, Princess Alice, Princess of Wales, Screptre d'or, Skakspeare, Sunlight, Viceroy, Viscountess Castlerosse, Yellow Sovereign, Zebra. Goldrandige Pelargonien. Hiervon werden Unique, Golden Fleece als ausrangirt betrachtet. Golden variirende Zonal-Pelargonien. Nachbenannte wurden aus dieſer Gruppe durch Certificate ausgezeichnet: Amy Richards. Eine Varietät von Mrs. Pollock, ausgezeichnet durch ihren üppigen Wuchs und ihre großen glatten, prächtig gefärbten Blätter. Sowohl in Wuchs wie in Färbung der Blätter übertrifft ſie die ältere Varietät und iſt eine herrliche Acquiſition zu Gruppen. Erzogen wurde fie in Chiswick. Sir R. Napier. Eine ſehr diſtincte Varietät dieſer Gruppe, merk⸗ würdig durch die ſehr breiten und dunklen Zonen ihrer Blätter. Louise Smith, Florence, Mrs. Dunnett und Miss Batters, zogen durch ihr Erſcheinen die Aufmerkſamkeit eines jeden Blumenfreundes auf ih. Ausrangirt wurden: Corona, Dr. Primrose, Fanny, Hunting- donian, Lizzie, Meteor, Mrs. Benyon, Red Admiral, Red Gauntlet. Silberrandige Zonal⸗Pelargonien. Zu empfehlen find hier und wurden prämiirt: Miss Kingsbury. Eine ſtark wüchſige, gedrungene Varietät. Die großen flachen Blätter haben einen breiten weißen Rand. Als werthlos wurden erklärt: Alma, Annie, Beaton's variegated Nosegay, Bride, Brilliant, Castlemilk, Cheerfulness, Daybreak, Ellen Smith, Flower of the Day, Hendersoni, Honeycomb, Jane, Minnie Warren, Mrs. Dombrain, Oriana improved. 230 Silbern variirende Bonat-Belargonien, Als durch beſſere erſetzt, wurden Folgende ausrangirt: Comtess of Warwick, Fontainebleau, Gaines' Attraction, Little Beauty, Mrs. Chater, picturatum, Rosette. Der Gewächshaus-Pflanzen⸗Catalog 11 der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig. AUlnter den ausgeſtellten Gewächſen auf der „Internationalen Gartenbau: Ausſtellung in Hamburg“ im Jahre 1869 erregten bekanntlich auch die aus der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig die allgemeinſte Beachtung der Pflanzenfreunde, und Jedem, der die Ausſtellung beſucht hat, werden die herrlichen theils ſeltenen und theils neuen Pflanzen erinnerlich ſein, welche die genannte Gärtnerei mit ſo großen Unkoſten nach Hamburg ge— ſchafft und ausgeſtellt hatte. Aber nicht nur von den Beſuchern der Aus— ſtellung wurde der Werth und die Schönheit der ausgeſtellten Exemplare gewürdigt, es wurde dies auch von den Preisrichtern anerkannt, ſo daß den ausgeſtellten Producten 12 Preiſe zuerkannt worden ſind, nämlich: 1 ſilberner Pokal, 2 goldene, 4 ſilberne, 1 bronzene Medaille und 4 Geldpreiſe. Es iſt für uns demnach eine angenehme Pflicht, die Pflanzen- und Blumenfreunde auf den ſoeben erſchienenen Catalog über Gewächshaus— Pflanzen der Laurentius'ſchen Gärtnerei aufmerkſam machen zu können, der an Reichhaltigkeit von Neuheiten, ſeltenen und werthvollen Pflanzen wohl von keinem irgend einer anderen Gärtnerei Deutſchlands übertroffen wird. Dieſer Catalog führt uns in überſichtlicher Eintheilung und in eleganter Ausſtattung wie in muſterhafter Correetheit der Nomenelatur in der 1. Abtheilnng die Neuheiten des Warm- und Kalthauſes und des freien Landes vor. In der 2. Abtheilung die Warmhaus- und in der 3. Abtheilung die Kalthauspflanzen. In jeder dieſer Abtheilungen ſind die Gattungen und Arten der Hauptfamilien für ſich zuſammengeſtellt, ſo z. B. in der 2. Ab⸗ theilung Warmhauspflanzen: Anecochilus, Araliacem, Aroide®, Aspho- deleaæ, Baumfarne, Begonia, Bromeliaceæ, Farne, Gesneraceen, officinelle und techniſch wichtige Pflanzen, tropiſche Orchideen, Palmen, Cycadeen, Schlauchpflanzen und Kannenträger, Scitamineen, tropiſche Fruchtbäume, Waſſerpflanzen ꝛc. In der 3. Abtheilung Aucuba, Azalea indica, bunt⸗ blättrige Pflanzen, Camellien, Coniferen, Farne für's Kalthaus und freie Land, Liliaceen, Proteaceen, Rhododendren für's Kalthaus, ſucculente Pflanzen ꝛc. — Pelargonien, Fuchſien und alle dergleichen Florblumen und Gruppenpflanzen ſind in dem unlängſt von uns beſprochenen Catalog (No. 43), ſiehe S. 138 dieſes Jahrg. der Hamburger Gartenzeitung, auf— eführt. g Hier alle Neuheiten, die zu billigen Preiſen von der Laurentius'ſchen Gärtnerei zu beziehen ſind, aufzuführen und näher zu beſchreiben, würde zu weit führen, zudem iſt die Mehrzahl derſelben ſchon früher von uns be⸗ ſprochen worden. Wir nennen hier nur: Allamanda nobilis, die ſchoͤnſte 231 Art dieſer Gattung, Alloplectus bicolor, Ananas Mordilova, die prachtvolle Schlingpflanze Antigonon leptopus, Aristolochia Duchartrei, Aristolochia tricaudata ꝛ2c. Die gelbblättrigen Caladien, die wir in einem der letzten Hefte erwähnt haben, ſind bei Herrn Laurentius von Mitte Mai ab abgebbar, mithin viel leichter von Leipzig wie von London zu beziehen. Die drei herrlichen Croton-Arten: C. aucubæfolium, Hillianum und maximum ſind ebenfalls vorhanden, dann das ſchöne Cyanophyllum Bowmanni und das prächtige C. spectandum. Daß die neueſten und ſchönſten Dracæna nicht fehlen, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, es find deren 8 Sorten oder Arten, dann die zwei neuen Eranthemum Andersoni und asperum, eine neue Iresine, I. acuminata mit ſmaragdgrünen Blättern, eine bedeutende Anzahl neueſter Maranta, die Allen von der Ausſtellung her erinnerlich fein werden. Urospatha grandis, picturata, spectabilis und splendens ſind vier verſchiedene Arten eines bisher in Europa unbekannten Genus. Sie haben kriechende Rhizomen, wie viele Farne, und gleich manchen Caladien pfeilförmige Blätter von originellem, jedoch decorativem Habitus. Wigandia imperialis übertrifft alle anderen bekannten Arten an Schönheit. Wie unter den Warmhauspflanzen, ſo finden wir auch unter den Kalthauspflanzen viele ſehr empfehlenswerthe Neuheiten verzeichnet, wie B. Aerides japonicum, eine der ſchönſten Orchideen für's Kalthaus, cheveria agavoides, Ficus macrocarpa, viele verſchiedene Ziergehölze, dann Lilium Humboldtii und L. Washingtonianum, es ſollen dieſe beide Arten alle bekannten Lilien an Schönheit übertreffen, ſelbſt das herr— liche L. auratum. Mocadamia ternifolia ift die von uns früher be— ſprochene Protacee mit eßbaren Früchten, ebenſo erwähnten wir früher den Prunus Lauro-Cerasus latifolia, Spiræa palmata u. dergl. m. Auf die neuen Agaven machen wir die Freunde dieſer Pflanzengattung nochmals beſonders aufmerkſam. Unter den Coniferen giebt es wiederum eine ganze Anzahl neuer Formen und Arten, beſonders beachtenswerth iſt Cupressus Lawsoniana erecta var. compacta viridis. Was von den anerkannt guten und empfehlenswerthen älteren wie neueren Pflanzen in der Laurentius'ſchen Gärtnerei cultivirt wird, finden wir in der 2. und 3. Abtheilung des Catalogs zuſammengeſtellt. In der 2. Ab— theilung: Von Warmhauspflanzen find einige Familien ganz beſonders ſtark vertreten, wie z. B. die Araliaceen und Aroideen, und dieſe in den aller— beſten Arten. Unter den Asphodeleen finden wir in größter Auswahl die Gattung Dracæna in 31 verſchiedenen Arten und Sorten. Nicht minder reichhaltig find die Farne, Gesneraceen und Orchideen. Von exotiſchen Nutzpflanzen und tropiſchen Fruchtbäumen beſitzt die Laurentius'ſche Gärtnerei bekanntlich eine ganz exquiſite Sammlung. Die Palmen bilden ebenfalls eine Special⸗Cultur in genannter Gärtnerei, denen ſich die Cycadeen und Pandaneen würdig anſchließen. Unter den Kalthauspflanzen (3. Abtheilung) treffen wir auch viele ſehr beachtenswerthe Arten an, beſonders unter den Proteaceen. Die Freunde von Agaven, Bonaparten, Pucca, Beſchornerien ꝛc. finden bei Herrn Laurentius eine ganz vorzügliche Sammlung dieſer prachtvollen Pflanzen— arten, wovon uns die ausgeſtellten Exemplare auf der intern. Hamburger Ausſtellung einen Beweis geliefert haben. Zur ornamentalen Aufſtellung auf Balcons, Treppen, Raſenplätzen ꝛc. eignen ſich Paare von gleichen Dimenſionen dieſer Pflanzenarten ganz beſonders und ſind dergleichen Couple oder Paare in mehreren Arten und prächtigen Exemplaren vor⸗ handen. Von Coniferen ſind in dieſem Verzeichniſſe nur diejenigen aufgeführt, die im Freien nicht aushalten, während die Coniferen-Arten für das freie Land in dem Calalog No. 43 verzeichnet ſtehen. An buntblättrigen Pflanzen ſowohl für's Kalthaus als Warmhaus beſitzt die Laurentius'ſche Gärtnerei eine ſehr reiche Sammlung, worauf wir die Freunde ſolcher Pflanzen ganz beſonders aufmerkſam zu machen uns erlauben. Den Schluß des Catalogs bildet ein Verzeichniß einer großen Anzahl von Pflanzen des Warm- und Kalthauſes wie des freien Landes, die in größerer Stückzahl den Handelsgärtnern zu ermäßigten Preiſen angeboten werden. Wir müſſen ſchließlich nochmals bemerken, daß der uns vorliegende Catalog mehr Neuheiten bietet als in irgend einem anderen deutſchen Gartenetabliſſement vorhanden ſind und cultivirt werden und wir haben wahrlich nicht nöthig, nach Belgien oder England zu reiſen, um uns die Neuheiten dort auszuſuchen, wir finden ſie auch in den deutſchen Gärtnereien, oft billiger als im Auslande, und dies namentlich in der Laurentius'ſchen Gärtnerei. E. Oo. Literatur. Die Kunſt der Pflanzenvermehrung durch Stecklinge, Steck— reiſer, Abſenker ꝛc., nebſt einem Anhange über Verpackung und Transport aller lebenden Pflanzen und Sämereien in die entfernteſten Weltheile, ſo daß ſie viele Monate lang gefahrlos eingepackt bleiben können. Von M. Neumann, Director der Gewächshäuſer des Muſeums der Naturgeſchichte in Paris. Dritte Auflage von J. Hartwig, großherzogl. Hofgärtner in Weimar. Mit 32 Abbildungen. Gr. 8. VI. und 96 Seiten. Preis 15 Sgr. — Weimar 1870, B. F. Voigt. Seit dem Jahre 1860, in welchem die 2. Auflage dieſes ſehr brauch⸗ baren Buches erſchienen iſt, ſind in der Vermehrungskunſt der Pflanzen ſehr beachtenswerthe neue Methoden und weſentliche Vortheile errungen worden. Gärtnern und Pflanzenfreunden, denen daran gelegen iſt, die practiſchen Vermehrungsmethoden ihrer Pflanzen kennen zu lernen, können wir dieſes Buch auf's beſte empfehlen. Sie werden über jede Art der Vermehrung durch Stecklinge und Abſenker den genügendſten Nachweis er— halten, jo namentlich auch über die geeignetſten Localitäten zur Stedlings: zucht, über die geeigneten Erdarten, Töpfe, Glocken :c, 233 Außer der Angabe der practiſchen Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge im Allgemeinen iſt in dem Buche noch das Verfahren mit Stecklingen von verſchiedenen Pflanzenfamilien angegeben, ferner die Ber: mehrung der Coniferen durch Stecklinge und Abſenker und der im freien Lande ausdauernden Bäume und Sträucher. Als ſehr beachtenswerther Anhang zu dem Buche iſt die Angabe über Verpackung und Transport lebender Pflanzen in ferne Gegenden, wobei Pflanzen vier Wochen und länger in ihren Behältniſſen bleiben, worauf wir Handelsgärtner, die Pflanzen über See ſenden, ganz beſonders aufmerkſam machen möchten. E. Oo. Der Privatgarten in moderner Weiſe. Von L. Schroeter, Garten-⸗Juſpector. kl. 8., 211 S., Cöthen, Paul Schettler, 1869. — Dieſes Büchelchen giebt dem Gärtner wie Laien eine faßliche Anleitung, die Privatgärten vermittelſt der Zierbäume, Zierſträucher, Blumen- und Blattpflanzen, Obſtbäume, Fruchtſträucher und Gemüſe nach moderner Weiſe anzulegen, umzugeſtalten und zu bepflanzen, nebſt allgemeiner Be— ſchreibung und Culturangabe der dabei erwähnten Gewächſe. Dieſes ſehr brauchbare Buch iſt dem Director der königl. preußiſchen Hofgärten Herrn Ferd. Jühlke vom Verfaſſer gewidmet. Wir können es allen Privaten, die ihre Gärten mehr oder weniger ſelbſt beſorgen, beſtens empfehlen. E. O—0o. The Journal of Botany, British and Foreign. Mehrfachen brieflichen Anfragen zu genügen und weiteren Mißverſtändniſſen vorzubeugen, erlaube ich mir, Sie zu benachrichtigen, daß es allerdings meine Abſicht war, Ende December 1869 das Journal of Botany, British and Foreign, mit dem Schluſſe des ſiebten Jahrgangs und der 100. Tafel einzuſtellen. Hieſige Gelehrte haben jedoch durch ihren bekannten Aufruf an die Bo— taniker Englands, worin die ſo hohen wiſſenſchaftlichen Verdienſte der Zeit— ſchrift und die vielen hehren Namen, welche darin glänzen, mit dankbarer Anerkennung hervorheben, dem Journal ſo manche neue Kräfte zugeführt und eine ſo reiche Subſeribentenliſte geſichert, daß ich mich entſchloſſen habe, unterſtützt durch Herrn Dr. Trimen vom britiſchen Muſeum, und Herrn J. G. Baker, vom königl. Herbarium zu Kew, die Zeitſchrift nicht nur weiter forterſcheinen zu laſſen, ſondern auch die Verleger zu ver— anlaſſen, den Subſeriptionspreis von 21 Shilling ( 7 Thaler) auf 12 Shilling (- 4 Thaler) per annum herabzuſetzen. Beſtellungen dar: auf nehmen die Herren Aſcher & Co. in Berlin und in London die Verleger, Meſſrs. Taylor & Co., 10, Little Queen Street, Holborn, ſowie Buchhändler, entgegen. Die einzelnen Nummern werden am 1. eines jeden Monats veröffentlicht, dem Buchhandel jedoch ſchon am Tage vorher übergeben. Die Nummern für Januar — April incl. find bereits erſchienen. Es lag in der Abſicht, das Journal nicht wie bislang durch Tafeln zu illuſtriren, dafür aber mehr Text zu liefern. Verſchiedene Gönner des Unternehmens haben mich jedoch in den Stand geſetzt, nicht allein mehr Text als früher zu geben, ſondern auch die übliche Zahl der Illuſtrationen einzuhalten, wenn nicht zu überſchreiten. 234 Indem ich Ihnen dieſe Anzeige ergebenft mache, erlaube ich mir, Sie zu bitten, das Journal of Botany mit Beiträgen aus Ihrer Feder zu beehren und daſſelbe in Ihren Kreiſen zu empfehlen. B. Seemann. 4, Weſtminſter Chambers, Victoria Street, London. reren Zerlegung der Kohlenſäure durch die Pflanzen. In der Sitzung der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften vom 9. Auguſt 1869 kam eine Notiz von Prilleur über die Zerlegung der Kohlenſäure durch die Pflanzen zum Vortrage. Man hatte bisher angenommen, daß das Sonnenlicht durchaus nöthig ſei, um die Zerlegung zu bewirken. Ein Unterſchied in der Wirkungsweiſe des Lichts der Sonne von derjenigen des künſtlichen Lichts würde aber allen theoretiſchen und phyſicaliſchen Theorien widerſprechen. Prilleur hat dargethan, daß dieſe Verſchiedenheit nicht beſteht, indem der Sauerſtoff ſich eben ſowohl bei dem electrifchen Licht, bei Magnetiumlicht und ſelbſt bei der Gasflamme aus den Pflanzen entwickelt. Er ſchnitt einen Stengel von Potamogeton (Saatkraut) ab und ſetzte ihn in Waſſer, welches etwas Kohlenfäure enthielt. Unter dem Einfluß des künſtlichen Lichts ent: wickelten ſich ebenfalls die Sauerſtoffblaſen aus dem Schnitt des Stengels, und zwar in einer beſtimmten Zeit ſo gleichmäßig, daß man durch Ab— zählen der aufſteigenden Luftblaſen die Quantität des Gaſes beſtimmen konnte. In gleich langer Zeit entwickeln ſich im Sonnenlichte 22 und beim electriſchen Licht 11 Blaſen. Beim Gaslicht bleiben die Gasblaſen ebenfalls nicht aus, ſie erſcheinen nur in viel geringerer Anzahl. Bei dieſem Vortrag erinnerte Dumas daran, daß Hervé Magnon ſchon die Entſtehung des grünen Stoffs der Pflanzen, Chlorophyll, unter dem Einfluſſe des künſtlichen Lichts nachgewieſen hat, welche Beobachtung ebenfalls der Folgerung aus dem Prilleur'ſchen Verſuch entſpricht. Magnon hatte ſich auch die Frage geſtellt: ob Pflanzen in einer Atmoſphäre wachſen können, welche ſehr viel Kohlenſtoff enthält, nämlich in einer ſolchen Zu: ſammenſetzung der Luft, aus welcher die Atmoſphäre zur Zeit der Stein— kohlenbildung beſtanden haben möchte. Bekanntlich iſt bereits vor längerer Zeit von mehreren Naturforſchern als ſehr wahrſcheinlich angenommen worden, daß die Atmoſphäre unſerers Planeten in der Epoche der Stein— kohlenbildung viel reicher an Kohlenſäure geweſen ſei als ſie jetzt iſt, wo— durch ſich die ſo ſehr productive Vegetation dieſer Epoche erklären laſſe und wofür auch noch andere allgemeine geologiſche Folgerungen ſprechen. Magnon hat wirklich durch Verſuche erkannt, daß eine Beimiſchung der atmoſphäriſchen Luft von gleicher Quantität Kohlenſäure auf die Vegetation ſehr vortheilhaft wirkt, daß in einer ſolchen Miſchung die Pflanzen ſehr üppig wachſen. Das zu den Verſuchen angewandte Luftgemiſche war mit Feuchtigkeit völlig geſättigt. Letzteres dürfte auch in der Epoche der Stein— kohlen-Formation der Fall geweſen ſein. (Das Ausl.) Geölte Papierglocken. Die geölten Papierglocken, die in Paris, beſonders bei der Melonenzucht, ſchon längere Zeit in Gebrauch ſind, findet man in Deutſchland nur wenig angewendet, weshalb wir uns erlauben, auf dieſes für Deutſchland neue und wichtige Fabrikat für die Gärtnerei aufmerkſam zu machen. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Bernhard Thalacker in Erfurt hält dieſe geölten Papierglocken in großen Quantitäten und in allen Größen auf Lager und offerirt ſie zu ſehr billigen Preiſen. Der Nutzen dieſer Papierglocken iſt augenſcheinlich, denn es iſt eine allge: meine Thatſache, daß im Frühjahr beim Auspflanzen der feineren Gewächſe, die bis dahin im Gewächshauſe cultivirt worden ſind und nun in's freie Land einzelnſtehend oder in Gruppen ausgepflanzt werden, durch den mehr oder weniger ſchnellen Wechſel der atmoſphäriſchen Luft, der häufig un— günſtigen Witterung und beſonders den freien Sonnenſtrahlen und dem Winde ausgeſetzt, ein Stillſtand in dem Wachsthum, häufig ein Zurück— gehen und ſogar unter ungünſtigen Umſtänden der Tod eintreten kann, zum mindeſten aber eine Störung verurſacht wird, was vielfach den Handels— gärtnereien, den Herrſchafts- und Privatgärten Nachtheil bringt. Iſt auch in manchen Gärten hierin ſchon auf Mittel gedacht worden, dieſem Uebelſtande abzuhelfen, ſo iſt die Anwendung ſolcher Mittel noch nicht allgemein und wird gewiß bald Anerkennung finden. Es betrifft die Anwendung von geölten Papierlocken, die über ſolche zärt— lichere aus dem Gewächshaus oder aus den Frühbeetkäſten in's Freie aus— geſetzten Pflanzen circa 14 Tage oder 3 Wochen gedeckt werden. Durch dieſe Bedeckung von geölten Papierglocken wird dieſen oben— erwähnten Uebelſtänden abgeholfen. Wind, Sonnenſtrahlen, Schlagregen, die häufigen Schloſen (Graupen), auch die im Frühjahr bei uns nicht ſelten vorkommenden Reife werden dadurch von dieſen Pflanzen abgehalten, überhaupt den zärtlicheren Pflanzen durch nach und nach an Luftgewöhnung ein freudiges Gedeihen geſichert. Die billige Herſtellung dieſer geölten Papierglocken läßt eine An— wendung im größeren Maßſtabe ohne bedeutende Unkoſten zu. Die Anwendung dieſer geölten Papierglocken iſt beſonders bei der Melonenzucht in Paris ſchon längere Zeit in Gebrauch und hat ſogar die vor mehreren Jahren in dem F. Jühlke'ſchen Geſchäft neu eingeführte Pariſer Glocken-Melone ihren Namen dadurch erhalten, daß dieſelbe im Freien mit Benutzung dieſer Glocken ſchöne und große Früchte trägt. Eine weitere Verwendung dieſer geölten Papierglocken iſt bei Kürbis-, Gurken⸗ und Bohnenzucht, überhaupt bei Ausſaaten von Decorations— pflanzen im freien Lande, wie Ricinus, Zea, Phytolacca ꝛc., aber auch in Gewächshäuſern und Frühbeeten wird man bei feinen Ausſaaten die Bedeckung von geölten Papierglocken, weil dadurch eine Brechung der Licht— und beſonders der Sonnenſtrahlen erzielt wird, für wünſchenswerth erachten. Die Preiſe richten ſich nach Höhe und Durchmeſſer der Glocken, jo koſten 100 St. der kleinſten Sorte von 2“ Höhe und 2¼““ Durch⸗ meſſer 20 Sgr., 100 St. von 4“ Höhe und 5“ Durchmeſſer 1 Thlr., die größten Sorten von 3½ 9“ Höhe und 11—12“ Durchmeſſer 100 St. 2 Thlr. Zur internationalen Gartenbau⸗Ausſtellung in Hamburg 1869. In einer kürzlich ſtatigehabten Sitzung des Gartenbau⸗Ausſtellungs⸗Comité 236 löſte ſich daſſelbe auf, doch wurde eine aus den Herren Syndicus Dr. Merck, Senator Chapeaurouge und L. Behrens beſtehende Comiſſion gewählt, welche die letzten Geſchäfte zu erledigen hat. Der Saldo der durch die Ausſtellung gewonnenen Einnahme belief ſich auf 28,000 Mark Crt. Nach Abzug der Honorare und Gratiale der Beamten, ſowie der Herſtellungskoſten, blieben ca. 2000 Mark über, welche der Gärtner— Wittwencaſſe in Hamburg überwieſen werden ſollen. An Honorare bezogen die Herren: Architect Haller 5000 Mark; Ingenieur Hermann für Anlage der Waſſerleitung 2000 Mark; jeder der drei Gecretaire 3000 Mark und außerdem die Secretaire für Bureaukoſten 2000 Mark. Die Herſtellungskoſten des Parks (Erdarbeiten) erforderten die Summe von 8000 Mark. Die Brücken und eiſernen Einfriedigungen wurden dem Staat als Geſchenk zugeſprochen. H. Die Palmengarten-Geſellſchaft zu Frankfurt a. M. hat am 9. April die neuerbauten Gewächshäuſer mit einer Pflanzenausſtellung dem Publikum eröffnet. Die Geſellſchaft hat bekanntlich, wie wir auch ſeiner Zeit mittheilten, die berühmten herzoglichen Wintergärten zu Biebrich unter höchſt liberalen Bedingungen vom Herzog Adolf von Naſſau käuflich über— nommen und bilden ſie die Grundlage zur Schöpfung der jetzt eröffneten Palmengärten. Zur Aufnahme des aus nahe an 30,000 Exemplaren be— ſtehenden Pflanzen Iuventars, hat die Geſellſchaft mit einem Koſtenaufwande von co. 400,000 Gulden eine großartige Wintergarten-Anlage auf der Bockenheimer Landſtraße (etwa 10 Minuten von den Weſtbahnhöfen) er— richtet, von der nunmehr die Gewächshäuſer vollſtändig fertig geſtellt ſind. Weſentlich erweitert und auf ein über 20 Feldmorgen großes Terrain an der Bockenheimer Landſtraße übertragen, bilden ſie hier in dem dazu erbauten coloſſalen Glaspalaſte ein überraſchendes Stück tropiſcher Natur, wie fih in Deutſchland kein zweites findet. In dieſer rieſigen, weit ges ſchwungenen, wohl an 90 Fuß hohen Glashalle, welche ein ſtets gedämpftes angenehmes Licht einläßt, gruppiren ſich in reizendem Arrangement aus dem grünen Raſen heraus die hochſtrebenden Gruppen der Palmen, Dra— cänen, Maranten und die weit ſich ausbreitenden Latanen, Philodendren und Farne. An der nördlichen Seite erhebt ſich eine gewaltige Quarz— felſengruppe, aus der ein breiter oft aufſchlagender Waſſerfall nach einem mit Goldfiſchen bevölkerten Becken ſich ergießt, das ſeinerſeits wieder die Waſſer in hohem Strudel aufwärts treibt. Das Geſtein iſt belebt von den ſchlanken Wedeln der überhängenden Farne, unterbrochen von den glänzenden Blättern der Aucuben, den zierlichen Halmen der Isolepis, dem gedämpften Grün der Araucarien und hunderten anderer Pflanzen, die ver— eint hier einen Rahmen bilden, wie ihn das Auge ſich nicht ſchöner zu wünſchen vermag, und zu welchem, von der gegenüberſtehenden Terraſſe ge— ſehen, die Phantaſie nur noch die Gnomen und Najaden hinzuzudenken hat, um dem erregten Gemüthe die Folie eines arabiſchen Märchens vor— zuzaubern. Die Felſenhöhe ſelbſt bietet wiederum einen Standort dar, von welchem aus ſich die ſüdliche Terraſſenſeite tieferliegend darſtellt und von wo das Auge auf dem tellerähnlichen Blattwerk der Fächerpalmengruppen und den grünen Raſen ruht. Interimiſtiſch iſt der Hintergrund dieſer 237 Terraſſe von dem colofjalen Bilde einer Tropfſteinwand überdeckt, die, grotesk ſich in dem blauen Aether aufbauend, eine Felſengruppe zeigt. Später, bei Vollendung der Gebäude, werden große Spiegelſcheiben hier nach den Reſtaurationslocalitäten führen, geſchmückt mit Geſchnitzwerk und Bildhauerarbeiten. Von dieſen eleganten Räumlichkeiten genießt das Auge wiederum den vollen Anblick des oben beſchriebenen Palmengartens. Gehen wir nun von der Haupthalle zu den Seitengallerien, ſo treten wir in die zeizenden Blumengärten ein. Farbe und Duft wirken hier faſt betäubend. Während wir den Balſam der Blüthenkelche einathmen, eilt dort das trunkene Auge von Blumenzweig zu Blumenzweig, den Ruhe— punkt ſuchend, wo es ſich ergötzen ſoll, und doch immer wieder weiter ſchweift, weil ein anderes noch ſchöneres Bild lockt. Halbverſteckt und an— ſpruchslos drängen ſich die reizenden Ericeen aus den breiten Blüthenkronen der Azaleen heraus, während am Rande der Bosquets Amaryllis und Hyazinthen, prächtig im Farbenſpiel, den überreichen Duft ausathmen, da— zwiſchen die Königin der Blumen, die Roſe, in all' ihren Farbennüancen und ihren mannigfachen Abarten, die aus tiefem Grün herausſchauenden Rhododendren ꝛc., und dann, in die nördliche Gallerie eintretend, die wunderbare Baumallee der Camellien. Wer kennt nicht von Biebrich dieſen prächtigen Blumenflor, der all— frühjährlich Tauſende von Beſuchern aus der Nähe und Ferne in die her— zoglichen Gärten lockte! Vom Ufer des Rheins ſind ſie, das Schickſal ihres Beſitzers theilend, ausgewandert zu den Ufern des Bruderſtroms, und wenn ſie früher geſchaffen waren, ein fürſtliches Auge zu ergötzen, bieten ſie heute ihre herrliche Farbenpracht mit derſelben Freudigkeit dem Auge des bürger— lichen Beſuchers. Und hierin ſind ſie von der Natur bevorzugt, denn kaum läßt ſich ein ſchöneres Bild denken als dieſe brennende Gluth oder das blendende Weiß, das ſanfte Halbroth oder das farbengeſprenkelte Weißroth der Kelche inmitten eines fleiſchigen glänzenden Blattwerkes. Aber — Blumen laſſen ſich nicht beſchreiben, ſie laden zum Genuſſe und, trunken davon, ſoll der Beſucher den ſchönſten Eindruck in ſich bewahren. Dazu bietet dieſe erſte Ausſtellung in den Palmgärten Gelegenheit; ſpäter werden die weiten Hallen noch zu anderen Genüſſen einladen. Zum Ausgange a Sommers werden die Localitäten in ihrem großen Ganzen vollendet ein. — Das mittlere, nach einer ganz neuen Eiſenconſtruction errichtete Palmenhaus iſt ein Prachtbau, der an Ausdehnung das größte der Ge— wächshäuſer zu Kew in England übertrifft. Das innere Arrangement mit Felſengruppen, Waſſerfällen, Grotten ꝛc. iſt nach einem Plane des Herrn Gartendirectors Thelemann von dem Inſpector der Geſellſchaft, Herrn Heiß, ausgeführt worden und bietet ſchon jetzt, wie oben bemerkt, einen herrlichen Anblick. (H. N.) Varietäten von Cupressus Lawsoniana. C. Lawsoniana Murr. iſt wohl eine der ſchönſten Coniferen Californiens und daher jetzt auch in den meiſten Gärten anzutreffen. Durch Ausſaat der in den Gärten gereiften Samen hat man zahlreiche Varietäten oder Formen erhalten. So berichtet auch die „Illustration horticole“, daß die Herren P. Lawſon & Sohn 238 in Edinburg aus einer Ausſaat, welche dieſelben vor 16 oder 17 Jahren gemacht haben, eine Menge Varietäten erzielt haben, welchen Herr Ed. André folgende Bezeichnung beizulegen vorſchlägt: C. Lawsoniana glauca, die ganze Pflanze bläulich-grün, kräftiger Habisue. do. cinerascens, aſchgran, Zweige gedrängt ſtehend. do. elongata, die jungen Triebe ſehr lang. do. fastigiata, pyramidenförmiger, gedrungener Wuchs. do. denudata, lange, kräftige Zweige, theilweiſe von Blättern entblößt. | do. columnaris, faſt cylindriſcher Habitus, hoch. m do. thuioidas, große anliegende Blätter wie bei Thuia occidentalis. do. divaricata, hat ausgeſpreitzte Zweige, die von einander entfernt ſtehen. do. arthrotaxoides, dide Zweige, wie bei Arthrotaxis, do. plumosa, die Endſpitzen der Zweige wollig. do. gracilis, die ſehr zahlreichen Aeſte ſchlank. do. tenuifolia, die Blätter ſehr klein, gedrängt ſtehend, ieht zierlich. do. dumosa, Habitus itraudartig, niedrig gedrungen. do. treneloides, Aeſte verlängert und im Anſehen wie bei Frenela australis. Dieſen zum erſtenmal genannten Varietäten möchten noch hinzuzufügen jein die Varietäten aurea, argentea und nana, die Herr Carrière in ſeinem Werke „Traité des Coniferes“ als diſtinet bezeichnet. Ferner noch die in dieſem Jahre von Herrn A. Waterer zu Long-hill (England) in den Handel gegebene Form, unter dem Namen O. L. erecta viridis, eine von uns bereits erwähnte ganz ausgezeichnete Varietät. Vier neue Azaleen, Züchtung des Herrn Carl Petzold in Dresden. Herr Carl Petzold, ſowohl als Züchter neuer Pflanzen, wie als Handelsgäriner, in Dresden wohl bekannt, offerirt für dieſes Jahr folgende vier neue, in ſeinem Etabliſſement gezüchtete indiſche Azaleen. A. indica Marie Feidner (C. Petz.) 1869, mit der großen goldenen Medaille prämiirt. Blumen mittelgroß, vom edelſten Bau, Grundfarbe weiß mit zarteſtem roſa überhaucht und feinem Metallglanz überzogen, nach den äußerſten Rändern in's zarteſte weiß verlaufend. Sehr reichblühend, von kräftigem Wachsthum. Dieſe Azalea verdient alle Vorzüge, ſie zu der ſchönſten aller Azaleen zu machen. Pflanzen mit Knospen pr. Stck. 6 . A. indica Feronia. Auf beſonderen Wunſch der Gartenbau-Geſell— ſchaft „Feronia“ benannt. Blumen ſehr groß, ganz rund und flach gebaut. Farbe carminroſa mit leuchtendem Atlasglanz überzogen, ſehr compact und von langer Dauer. Eine der ſchönſten und größten Azaleen, die bis heute in den Handel gebracht wurden. Junge Pflanzen pr. Stck. 5 $ Gräfin Agathe Breuner. Mit beſonderer Genehmigung der Frau Gräfin Agathe Breuner gewidmet. Blume ſehr groß in Form von Bernhard Andrae, zinnoberſcharlach mit Metallglanz überzogen und ſtarker — ——— ——— 239 braunrother Zeichnung, ſehr kräftigem ſchönen Wachsthum. Pflanzen pr. Stck. 5 . Hofgärtner Carl Melchior. Zart pfirſichblüthenfarbig, vom edelſten Bau, mittelgroß, ſehr reichblühend und effectvoll, Azalea erſten Ranges, pr. Stck. 5 FP. Preis Verzeichniß von Teppichpflanzen. Wir haben ſchon früher (2. Heft, S. 20) Gelegenheit gehabt, uns über die geſchmackvolle Zuſammen— ſtellung von Teppichbeeten des Herrn Handelsgärtners F. F. Stauge in Hamburg auszuſprechen. Es iſt uns jetzt ein Preisverzeichniß des Herrn Stange von Teppichpflanzen zugegangen, in dem alle ſich zu ſolchen Beeten eignenden Pflanzen aufgeführt ſind und zu mäßigen Preiſen pr. Stück, pr. 12 oder 100 Stück angeboten werden. Wir machen Gartenfreunde auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam, das auf franco Verlangen von Herrn Stange ſelbſt oder auch von der Redaction zu beziehen iſt. Daſſelbe ent— hält auch noch eine Auswahl von buntblättrigen Zonal-Pelargonien, Coleus- Varietäten u. a. Pflanzen und eine Abbildung des auf der internationalen Gartenbau-Ausſtellung ſo viel bewunderten Teppichbeetes des Herrn Stange. Herr J. Linden in Brüſſel hatte bei Gelegenheit des Beſuches der Maires verſchiedener Städte Englands bei dem Könige der Belgier eine Ausſtellung von Orchideen in den Gewächshäuſern des zoologiſchen Gartens veranſtaltet, wie ſolche wohl noch nie dageweſen iſt. Dieſelbe beſtand nur aus Orchideen und hauptſächlich Cattleya-Arten. Mehr als 240 Exem⸗ plare dieſer herrlichen Orchideengattung, darunter mehrere neue Varietäten aus Choco mit roſafarbenen Blumen, zeigten gegen 700 entfaltete Blumen, die einen unbeſchreiblich ſchönen Anblick darboten; es iſt wohl noch nie in Europa eine ſolche Collection geſehen worden. Neben dieſen Cattleyen waren noch 110 andere Orchideen in Blüthe ausgeſtellt, unter dieſen: Vanda, Saccolabium, Phalænopsis, Odontoglossum Pescatorei, triumphans, Alexandræ, Oncidium aurosum, cucullatum, leopardi- num, serratum, Helvia sanguinolenta, Cypripedium Lowii, Fairrie- anum, Maulei, Trichoceros parviflorus, deren Blume täuſchend eine Fliege darſtellt, Restrepia antennifera, Catasetum cristatum, Houlletia odoratissima u. dergl. m. Hydronette, die auf der Hamburger Gartenbau-Ausſtellung bekannt gewordene, jetzt ſo beliebte Gartenſpritze, iſt nun auch in mehreren Orten Deutſchlands theils als engliſches Fabrikat, theils in Deutſchland nachge— macht und ſelbſt verbeſſert zu bekommen. So offerirt z. B. Herr Kunſt— und Handelsgärtner Ernſt Boedecker in Verden eine ſolche Hydronette, die dadurch eine Verbeſſerung erhalten hat, daß er für ſeine Spritzen ſtatt der Kalkſteinkugel, die als Ventil dient, eine Glaskugel genommen hat, um ein Abnutzen zu erſchweren. Dabei iſt das ganze Inſtrument ſolider ge— arbeitet und die Tragweite des Strahles um 25 % ſtärker und dann ſtellt ſich der Preis auf 8 Thlr. bei derſelben Größe wie die der engliſchen Fabrikate, die 9 Thlr. koſten. Erica hiemalis superba wurde von Herrn Weiß in einer der letzten Verſammlungen der kaiſerl. Gartenbau-Geſellſchaft in Paris als eine 240 Pflanze von großem Werthe vorgezeigt. Dieſelbe wächſt noch viel kräftiger als die reine Art, hat viel ſtärkere Zweige und größere und zahlreichere Blumen. Perſonal⸗Notizen. —. + Herr Conſul G. W. Schiller in Hamburg iſt in der Nacht vom 27. April veritorben. - —. Herrn F. J. C. Jürgens in Ottenſen bei Altona, welcher, wie bekannt, die Pläne für die Anlagen der internationalen Gartenbau-Aus⸗ ſtellung in Hamburg 1869 entwarf und die unter deſſen Leitung jo vor: trefflich ausgeführt worden waren, wurde am 22. April in einer Extra⸗ Sitzung des Gartenbau-Ausſtellungs-Comité eine goldene Medaille über: reicht, welche demſelben von dem f. k. öſterr. Miniſterium des Ackerbaues zc. in Anerkennung ſeiner Verdienſte um den Ackerbau und die Landwirthſchaft verliehen war. —. + Herr Victor Van der Hecke de Lembeke, einer der thätigſten Beförderer der Gartenkunſt Belgiens und auch als ſolcher in Deutſchland wohl bekannt, iſt am 24. Jan. d. J. in Gent im 56. Jahre, nach einer langen Krankheit, die ihn gleich nach ſeiner Heimkehr von der Gartenbau: Ausſtellung in Petersburg, im Mai v. J., befiel, geſtorben. Der Ber: ſtorbene war Präſident der königl. Geſellſchaft für Agricultur und Botanik in Gent, wie auch der pomologiſchen Geſellſchaft, und Vicepräſident der vereinigten belgiſchen Gartenbau-Geſellſchaften x. Eine Auction ſeiner ſchönen Pflanzen-Collection war auf den 2. Mai angeſetzt. —. Wie die „Gartenflora“ meldet, hat Dr. Ferdinand Müller in Melbourne, Südauſtralien, ſeine Stellung als Director des botaniſchen Gartens daſelbſt aufgegeben und wird dort nur in ſeiner Eigenſchaft als Botaniker des Gouvernements weiter wirken. Die ſegensreiche Wirkſamkeit des hochverdienten Mannes um die Erforſchung der Pflanzenſchätze Auſtra— liens wird daher auch dieſelbe bleiben. Dennoch werden die zahlreichen Freunde und Verehrer des Dr. Müller, der nicht nur alle Beſtrebungen für den Gartenbau in Südauſtralien in ſeiner Stellung als Director des Gartens zu Melbourne kräftig unterſtützte, ſondern auch in gleicher Weiſe allen wiſſenſchaftlichen verwandten Inſtituten aller Welttheile die Pflanzen: ſchätze Neuhollands zugänglich machte, mit Bedauern den Rücktritt deſſelben von feiner Stellung als Director des botanischen Gartens vernehmen. An Stelle des Dr. Müller it Herr Ferguſſen zum Director des botaniſchen Gartens von Melbourne gewählt worden. Pflanzen von ruſſiſchen Veilchen 100 St. 5 Thlr., italieniſche 100 St. 3 Thlr., gefüllte baumartige 100 St. 3 Thlr. verſendet Heinr. Friedrich, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Potsdam. 241 Ueber den Schnitt der Noſen. Von E. Baltet in Troyes. (Aus dem Journ. de la Soc. imp. et centr. d' Horticulture de France). Im März: Hefte des „Journals der kaiſerl. Gartenbau-Geſellſchaft von Frankreich“ finden wir von dem rühmlichſt bekannten Baumzüchter Herrn Baltet in Troyes einige ſehr beachtenswerthe Lehren über den Schnitt der Roſen, die wir unſern Leſern, beſonders den Roſenfreunden, zur Beachtung empfehlen möchten. i Um einem Roſenſtocke jeine Form wie ſeine Kraft zu erhalten und deſſen Blüthenerzeugung zu reguliren, iſt es nothwendig, daß man die Roſenſtöcke beſchneidet. Die Roſenſcheere iſt zu dieſer Manipulation das geeignetite Inſtrument. | | Die Länge des Schnittes. Verlangt ein Roſenſtock kurz oder lang geſchnitten zu werden? Dieſe Frage hört man täglich aufwerfen; die aber von gewiſſen Leuten nach den folgenden Regeln verſchieden beantwortet wird, die jedoch nicht immer ſtichhaltig ſind: 1. Ein kurzer Schnitt begünſtigt die Entwickelung des Holzes, aber vermindert die Zahl der Blumen. 2. Ein langer Schnitt ſchwächt die Vegetation, aber liefert einen großen Blumenflor. Von dieſen Principien ausgehend, wendet man einen kurzen Schnitt, auf 2 Augen z. B., bei zarteren Varietäten an und einen langen Schnitt, auf 1—8 Augen, bei kräftig wachſenden Varietäten. Was ſind hiervon die Folgen? Im erſten Falle, bei einem kurzen Schnitt, wird der Saft in den Stock zurückgedrängt, wo er ſich neue Ausgänge ſucht, indem er die unteren Augen am Stamme treibend macht, und ungeachtet aller Sorgfalt, dieſe Triebe zu entfernen, wird dennoch die Krone geſchwächt und ſtirbt bald zurück. Soll man ſich nach denen richten, die ſagen, ſchneiden Sie Ihre Roſen nicht! — Was würde in dieſem Falle entſtehen? Bei einem Nichtbeſchneiden der Roſen würden ſich die Triebe verlängern und reichlich blühen, aber die— ſelben auch ſehr entkräften. Außerdem werden die Augen an der Baſis des Stockes nicht hervorgerufen, der Stock wird von unten auf kahl und unanſehnlich. Dieſe Methode iſt wie das Kurzſchneiden zu verwerfen. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. a 16 242 Aber ein mittlerer Schnitt, bei dem 3 oder 4 gut gebildete Augen ftehen bleiben, dürfte der am meiſten vorzuziehende fein, und muß man ſich dabei nach der Stärke und Kraft der Individuen richten. Bei zarten Roſen entferne man die kranken Theile, ſowie die Neben— zweige, von ſchwächlichem Ausſehen und ſchone 4 oder 5 kräftige, ſchöne Zweige, die dann beſchnitten werden. Bei ſehr kräftig wachſenden Roſen entferne man die großen ſtarken Zweige oder Triebe und conſervire im Gegentheil in ziemlich großer An— zahl die ſchwächeren Triebe, die mehr geneigt zum Blühen ſind, als kräftige, ſtarke Triebe zu bilden. Wenn eine Varietät nur wenig Blumen bringt, ſo laſſe man einige der kürzeſten dieſer ſchwächeren Triebe in ihrer ganzen Länge ſtehen, die dann einen frühzeitigen Flor liefern, denn die Endknospen ſind ſtets blüthenreicher als die an der Baſis der Zweige. Endlich bei Exemplaren von guter Stärke, alſo bei der Mehrzahl, conſervire man 3 oder 4 gut ausgebildete Zweige, welche die Lebenskraft erhalten werden und eine größere Anzahl kleiner Triebe erzeugen, die dann reichlich Blumen liefern. Man ſchont immer die jungen Zweige, die am meiſten die Grundform des Stockes erhalten, und entfernt das alte Holz des vorigen Jahres. Langer Schnitt bei ſehr kräftig wachſenden Roſen. Wenn trotz aller Sorgfalt, nur ſchwächere Triebe bei üppig wachſenden Roſen zu erzielen, dennoch einige ſtarkwüchſige Zweige emporſchießen, ſo iſt es gut, dieſe bis auf nur 20 oder 30 Centimeter, zuweilen auch auf mehr Länge zurückzuſchneiden, um noch in demſelben Jahre eine ſtarke Krone zu erhalten, die reichlich Blumen liefert. Man macht ſo eine außerordentliche Kraft nutzbar und befördert die Entwickelung neuer ſehr kräftiger Triebe. Aber im folgenden Jahre müſſen dieſe Zweige auf die gewöhnliche Länge zurück⸗ gebracht werden, da ſie ſonſt von unten auf völlig kahl werden. Wenn die Kraft fortbeſteht, ſo wende man abwechſelnd einen ge— wöhnlichen und einen langen Schnitt an. Der lange Schnitt eignet ſich noch bei wurzelechten Roſen, bei Roſen⸗ büſchen von guter Stärke, die ſich durch ſtarke Zweige leicht von unten auf erneuern. Ein kurzer Schnitt würde bei ſolchen Roſen nur ſehr kräftige, an Blumen arme Zweige erzeugen. Schnitt der Rankroſen. Von den Rankroſen verlangt man, daß ſie die Fläche, die ſie bekleiden, auch mit Blumen bedecken. Wir müſſen daher den Schnitt bei ihnen ſo einrichten, daß die Stöcke reichhaltig blühen, aber andererſeits auch nicht von unten auf kahl werden. Unter den kräftigſten Trieben wählt man eine gewiſſe Anzahl ziemlich gleichmäßig vertheilter aus, die man bis auf ½ 1 Meter Länge zurück⸗ ſchneidet. Andere ſchneidet man etwas kürzer, um die mittlere Fläche zu bekleiden, und den Reſt ſchneidet man kurz, damit die neuen Triebe von unten auf die von der Rankroſe zu bekleidende Fläche decken. Zeit des Schueidens der Roſen. Je nachdem die Roſe remon— tirend iſt oder nicht ſchneidet man im Winter oder während der Vegetation. Schnitt der Roſen während der Frühlings-Blüthezeit. Wie ſo viele der im Frühlinge blühenden Sträucher, müſſen auch dieſe Roſen 243 gleich nach der Blüthe geſchnitten werden, d. i. im Monat Juni; die Zweige werden ſich während des ganzen Sommers entwickeln und im nächſten Frühjahre viele Blumen hervorbringen. Wenn man gegen Ende des Winters einen halben Schnitt anwendet, d. h. wenn man die Hälfte oder ein Drittel der ſtarken Zweige beſchneidet, ſo vermindert man die Zahl der Blumen, befördert aber deren Größe. Läßt man ſie im Gegentheil unberührt, ſo werden ſie herrliche Guirlanden bilden, zumal wenn man die Endſpitzen, einſtutzt, damit die mehr nach unten ſitzenden Knospen auszutreiben genöthigt werden. Schnitt der Remontant-Roſen. Die Remontantroſen beſchneidet man von Mitte Februar bis Mitte März. Vor Mitte Februar zu ſchneiden, iſt nicht anzurathen, da der Froſt häufig nachtheilige Folgen ausübt. Man ſchneidet dann die härteren Sorten erſt und dann die zarteren, weil erſtere mehr Kälte vertragen können als letztere. Die Flora des japaniſchen Inſelreichs. Unter obigem Titel iſt von Herrn Notar Seuffert in der Sitzung des fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg am 22. Januar d. J. ein Vortrag gehalten und als Manuſcript gedruckt an die Mitglieder des Vereines vertheilt worden. Japan hat uns ſchon einen ſo reichen Schatz von herrlichen Pflanzen— arten geliefert und faſt werden alljährlich noch neue Pflanzen von dort in unſere Gärten eingeführt, ſo daß dieſes Land oder Inſelreich für jeden Gärtner und Pflanzenfreund ein ganz beſonderes Intereſſe haben muß, und gewiß wird man mit großem Vergnügen auch jede nähere Auskunft und Nach— richten über dieſes Land entgegennehmen, weshalb wir den ſehr intereſſanten Vortrag des Herrn Seuffert den Leſern der Hamburger Gartenztg. nicht vorenthalten möchten und ihn ſo wie er gegeben hier folgen laſſen: Wiſſenſchaft und Kunſt, dieſe edelſten Himmelsgaben für unſer irdiſches Daſein, begleiten als leitende Sterne auch die Beſtrebungen der Garten— Cultur. Vor Allem die Wiſſenſchaft, ſie iſt es, welche in neuerer Zeit, wie in anderen Gebieten menſchlicher Erkenntniß, ſo auch insbeſondere im Zweige der Botanik, unermeßliche Fortſchritte gemacht hat; ſie iſt es, welche an der Hand des kühnen, unerſchrockenen Forſchers vordringt in die entlegenſten Wildniſſe fremder Welttheile, welche uns faſt in jedem Decennium neue, ſeither unbekannte Länder-Gebiete und deren Floren-Reiche aufſchließt; ſie lehrt uns, die Erſcheinungen der Pflanzenwelt in unſeren Ziergärten, in unſeren Fluren mit ſorgfältig prüfendem Auge zu betrachten und in dieſer Anſchauung, in dieſer Erkenntniß eine unerſchöpfliche Quelle der reinſten und edelſten Freuden zu finden. Die Pflanzen-Geographie, die Kenntniß der Geſetze, nach welchen die Erſcheinungen und Producte der Pflanzenwelt auf der Oberfläche der Erde vertheilt ſind, iſt durch unſeren großen Alexander von Humboldt zuerſt be— 16* 244 gründet und zum Range einer ſelbſtſtändigen Wiſſenſchaft erhoben, ſodann aber durch die Arbeiten und Forſchungen eines Decandolle, Juſſieu, Bonpland und von Martius, eines Vogel, Barth, der Gebrüder Schlagintweit und anderer bedeutender Botaniker und Naturforſcher mächtig gefördert und auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht worden. Das Vaterland und der heimathliche Standort der einzelnen Pflanzen— Gattungen, die Bodenarten, in der ſie am beſten gedeihen, die Temperatur— Verhältniſſe des heimathlichen Himmelsſtrichs, die Erhebung des treffenden Landes über das Niveau des Meeres, dies ſind die vorzüglichen Momente, über welche uns die Pflanzen-Geographie Aufklärung ertheilt und aus welchen zugleich die Vorausſetzungen genommen werden, welche die Cultur einer jeden Pflanzen-Gattung bedingen. Es gewährt ein hohes Intereſſe und einen beſonderen Reiz, die Flora eines fernen Landes, ſowie deren Verbreitung und Anwendung, in unſeren Ziergärten einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Der Gegenſtand dieſes Vortrags betrifft die Flora und Vegetation des japaniſchen Reiches. Das Inſelreich Japan, das Land der aufgehenden Sonne, wie deſſen Bewohner jo ſchön und poetiſch ihre Heimath nennen, hat unſeren europäi— ſchen Gärten bereits ſeit Jahrzehnten eine auffallend große Menge der ſchönſten und intereſſanteſten Zierpflanzen geliefert, deren Mehrzahl ſich bei uns als Freiland⸗ Pflanzen cultiviren läßt, während der kleinere Theil der⸗ ſelben ſich zur Cultur in Kalthäuſern eignet. Das Klima Japans ſtimmt im Allgemeinen mit dem des gemäßigten und ſüdlichen Europa's Aberein; das japaniſche Reich nimmt durch ſeine inſulare Lage, am Anfange der mächtigen Südſee, dem Feſtlande Aſien gegenüber eine ähnliche Stellung ein, wie die britiſchen fan dem europäiſchen Continent gegenüber. An den Küſten Japans ſtreichen gewaltige Meeresſtrömungen —— die, aus den ſüdlicheren Meeren China's und der Sunda-Inſeln kommend, die Temperatur des japaniſchen Landes gleichſam künſtlich erhöhen; die einem üppigen Pflanzenwuchs ſo günſtigen, atmoſphäriſchen Niederſchläge ſind zahlreich und regelmäßig. Die Vegetation der japaniſchen Inſeln iſt ausnehmend reich und kräftig, an Schönheit der blühenden Gewächſe von keinem Lande der Welt übertroffen. Schon Alexander von Humboldt machte die ganz zutreffende Bemerkung, daß Japan zwar wenige Pflanzen-Gattungen aufzuweiſen hat, die dieſem Lande ausſchließend eigenthümlich ſind, daß ſich aber in der japaniſchen Flora die Charakter-Pflanzen von China und dem Himalaya, ſelbſt von Sibirien und dem fernen, durch die Wogen der Südſee ge— trennten Nord-Amerika begegnen. Kein Wunder, daß ein ſo ſchönes, durch den üppigſten Pflanzenwuchs und großen Blüthenreichthum ausgezeichnetes Land von jeher die Neugier und die Wißbegierde der europäiſchen Naturforſcher in um ſo höherem Grade reizte, je ſtrenger das japaneſiſche Reich durch die Winne einer despotiſchen Regierung den Fremden verſchloſſen war. 245 Allerdings waren die Naturforſcher Kämpfer und Thunberg bereits in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts im Gefolge der niederländiſchen Geſandtſchaften nach Japan gekommen und ihnen verdanken wir die erſten wiſſenſchaftlichen Arbeiten über Natur und Vegetation dieſes Landes. Aber nur der kleinſte Theil Japans war den genannten Forſchern zugänglich; ſie ſahen wenig mehr von den japaniſchen Landſchaften, als die nächſten Umgebungen der Landſtraße von der Inſel Decima bei Nangaſaki, dem Sitze der niederländiſchen Geſandtſchaft, nach Jeddo, der Reſidenz des Taikun, dem die Geſandtſchaft in jedem Jahre ihre Huldigung nebſt dem herkömmlichen Tribut darzubringen verpflichtet war. Unermeßliche Verdienſte um die Erforſchung Japans in naturwiſſen— ſchaftlicher und ſpeciell botaniſcher Beziehung hat unſer großer Landsmann Philipp Franz von Siebold, der eigentliche Entdecker des japaniſchen Reiches. Siebold kam bereits im Jahre 1827 zum erſten Mal als junger Schiffsarzt nach Japan. Im Anfange auf der Inſel Decima, der Reſidenz der niederländiſchen Geſandtſchaft, ſtationirt, machte Siebold in den fol— genden Jahren zahlreiche Excurſionen in die inneren Theile des japaniſchen Landes und verweilte zuletzt, durch feine wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe und ſeine hervorragenden Leiſtungen im ärztlichen Fache in hohem Anſehen bei der japaniſchen Bevölkerung ſtehend, am kaiſerlichen Hofe zu Jeddo. Durch feinen unermüdlichen Wiſſenstrieb und wiſſenſchaftlichen Eifer wurde der junge Gelehrte veranlaßt, Verbindungen mit mehreren japaniſchen Gelehrten, insbeſondere mit dem kaiſerlichen Hof-Aſtronomen zu Jeddo, an: zuknüpfen, dem er viele höchſt intereſſante Aufſchlüſſe über die Natur und die ethnographiſchen Verhältniſſe Japans verdankte. Als ihm aber durch dieſen Aſtronomen auch eine gut ausgeführte Karte der großen Inſel Niphon und deren für den Verkehr mit dem Aus— land im hohen Grade wichtigen Seehäfen mitgetheilt worden war, kam dieſes zur Kenntniß der japaneſiſchen Behörden, welche ſofort wegen dieſer Verletzung der Landesgeſetze gegen unſeren berühmten Landsmann ſowohl, als gegen den erwähnten Hofaſtronomen eine Unterſuchung einleiteten und beide einer ſehr ſtrengen Haft unterzogen. Dieſe Unterſuchung nahm einen für Siebold ſehr ungünſtigen Verlauf, da die Abgabe von Landes-Karten an Ausländer auf das ſtrengſte durch japaniſche Landesgeſetze verboten war. Während der Unterſuchung wurde dem kaiſerlichen Aſtronomen, wie auch dem deutſchen Gelehrten, zu wieder— holten Malen angedeutet, ſich nach japaniſcher Landesſitte, um einem mög— lichen Todesurtheil zu entgehen, ſelbſt den Bauch aufzuſchlitzen. Wie groß aber auch ſonſt Siebolds Bewunderung und Vorliebe für japaniſche Gebräuche und Staats-Einrichtungen war, ſo ſcheint er doch dieſer höchſt eigenthümlichen Hof- und Landesſitte keinen Geſchmack abge— wonnen zu haben. Er zog es vor, mit Reſignation in ſeiner Haft auszuharren, und der langwierigen Unterſuchung muthig die Stirne zu bieten. Seiner Klugheit und Feſtigkeit verdankte er ſeine Freiheit, und am Neujahrstage 1830 wurde ihm endlich geſtattet, Japan zu verlaſſen. 246 Zum zweiten Male kam Siebold im Jahre 1859 als Abgeſandter der niederländiſchen Handelsgeſellſchaft in glänzender Stellung nach Japan, um mehrere Theile des Landes in naturwiſſenſchaftlicher, ethnographiſcher und commerzieller Richtung genauer zu erforſchen, und verweilte in Japan bis zum Jahre 1862. Gelegentlich zahlreicher Ausflüge in die inneren Provinzen lernte Siebold die herrliche Natur dieſes wunderbaren Landes genauer kennen; die meiſte Zeit ſeines zweitmaligen Verweilens im japaniſchen Inſelreich aber verbrachte er in einem höchſt reizend gelegenen Landhaus auf einer ſchön bewaldeten Anhöhe bei Nangaſaki, mit einer wundervollen Fernſicht auf mehrere Meerbuſen. Im Garten ſeiner Villa cultivirte Siebold eine Menge der ſchönſten Zierſträucher und Pflanzen Japans zum Zwecke deren ſpäteren Ueberſiedlung nach Europa. Siebold war in Folge ſeiner ausgezeichneten Leiſtungen als Arzt und Gelehrter bei der japaniſchen Bevölkerung ſeines Wohnorts im hohen Grade geliebt und verehrt, und die allgemeine Trauer die ſich bei ſeinem Scheiden aus den japaniſchen Landen kund gab, gab dieſen Gefühlen einen verſtärkten Ausdruck. Hochgeehrt, wie ein König im Reiche der Wiſſenſchaft, verließ Siebold zum zweiten Male Japan, das Land ſeiner Sehnſucht und ſeines Ruhmes, eine große Menge der ſchönſten und intereſſanteſten Pflanzen Japans mit ſich nehmend, die er theils in den Garten ſeines Landhauſes bei Leiden in Holland, theils in den botaniſchen Garten zu Gent verpflanzte und hier— durch deren Einführung in die europäiſchen Gärten vermittelte. Zweien ausgezeichneten britiſchen Naturforſchern und Botanikern Namens John Gould Veitch und Robert Fortune war es vorbehalten, die botaniſche Erforſchung derjenigen Theile der japaniſchen Lande zu vollenden, welche Siebold nicht betreten hatte; im letztvergangenen Decennium, nach— dem das japaniſche Reich durch die Kanonen der engliſchen und nord— amerikaniſchen Flotte dem Fremdenverkehr ſchon vollſtändig eröffnet war, gelang es dieſen eifrigen Forſchern, unter der thatkräftigen Unterſtützung der britiſchen Geſandtſchaft, in die entlegenſten Theile Japans, beſonders auch zu den durch ihren Reichthum an den ſchönſten Coniferen hervorragenden nördlichen Inſeln und Provinzen vorzudringen; eine Menge der ſchönſten und prachtvollſten Zierpflanzen wurden von ihnen geſammelt und in den Gärten Englands eingeführt, von wo ſie ihre Weiterberbreikung in die Ziergärten des Continents fanden. Den vorſtehend erwähnten Quellen iſt die nachfolgende, natürlich nur kurze und überſichtliche Schilderung der japaniſchen Flora entnommen. Man findet in keinem anderen Lande der Welt eine ſchönere Frühjahrs— Vegetation, eine üppigere Blüthen-Pracht, die ausnehmend reich an lieb— lichen Einzelnheiten iſt, als in Japan. Von dem dunklen Grün der Fichten, Tannen, Cedern, Cypreſſen, Lorbeeren und immergrünen Eichen heben ſich an den Zäunen und in den Gärten unzählige farbenprächtige Blumen ab. Die weißen Blüthen der Volkamerien und wilden Maulbeer— bäume, die feurigrothen der Camellien und Cydonien, die vielen, meiſt nur 247 zum Schmuck der Gärten gezogenen, mit gefüllten Blüthen überfäeten Obſtbäume, die große Wände und Mauern mit ihren blauen Blüthen— trauben überziehenden Wiſtarien und unzählige blühende Sträucher ge— währen im Frühling einen Anblick von unendlicher Schönheit und Pracht. Um einen Total-Ueberblick des japaniſchen Landes und feiner Boden— Cultur zu gewinnen, mag hier auch der japaniſche Ackerbau eine kurze Er— wähnung finden, deſſen Erzeugniſſe auf der Pariſer Welt-Ausſtellung allge: meine Aufmerkſamkeit erregten. Das Haupt⸗Erzeugniß des Ackerbaues im japaniſchen Reich iſt der Reis, welcher terraſſenförmig, mittelſt eines ausgezeichneten Syſtems künſt— licher Bewäſſerung, an den Bergabhängen bis zur Meereshöhe von 600 Fuß angebaut wird und für 30 Millionen Menſchen das vorzugsweiſe Nahrungs— mittel bildet; außerdem werden noch verſchiedene Getreidearten, Baumwolle, Taback und andere Handelsgewächſe angebaut. Die Boden⸗Cultur der Japaner erregte bis jetzt das Staunen und die Bewunderung aller europäiſchen Reiſenden. Der japaniſche Landmann nimmt jährlich aus dem Boden nur ſoviel, als er ihm giebt; und obwohl der Viehſtand des Landes außerordentlich unbedeutend iſt, ſo ſteht dennoch die Düngung des Bodens, insbeſondere durch ſehr verſtändige und unendlich fleißige Bearbeitung des Compoſt-Düngers, auf einer ſehr hohen Stufe der Vollendung. Von etwa 500 im japaniſchen Reich cultivirten Gewächſen ſtammt, nach Siebolds Mittheilungen, etwa die Hälfte aus der Fremde, während die andere Hälfte ihre Heimath auf den japaniſchen Inſeln hat. Auf die eigentliche Obſt-⸗Cultur, d. h. auf die Erzeugung verſchieden— artiger, wohlſchmeckender Baumfrüchte, legt der Japaner keinen Werth; die Veredelung der Obſtbäume, von denen man in Japan überall faſt nur eine einzige Sorte von geringer Güte findet, war ihm ſeither faſt gänzlich un— bekannt; er pflanzt und pflegt die Obſtbäume vorzugsweiſe zu dem Zwecke, daß ſie in ſeinen Gärten eine möglichſt reiche Blüthenpracht entfalten. Beſonders iſt dieſes der Fall bei den Pfirſich- und Pflaumenbäumen, die man allgemein in den zum Vergnügen des Publikums dienenden Thee— gärten antrifft, und deren Blüthen oft die Größe und Fülle unſerer Roſen erreichen; nicht ſelten findet man an einem und demſelben Zweige weiße und rothe Blüthen gemiſcht. Ueberhaupt lieben die Japaner die Blumen und namentlich ſchön blühende Strauchgewächſe leidenſchaftlich; faſt jeder Bewohner Japans iſt ein Gartenliebhaber. Man findet durchſchnittlich bei jedem japaniſchen Hauſe einen mit größter Sorgfalt angelegten und gepflegten Ziergarten; bei deren Anlage herrſcht allerdings oft kleinliche Spielerei, die einem ge— läuterten Geſchmack nicht zuſagen kann; man ſchafft dort, wie im benach— barten China, Miniaturberge und zieht Miniaturbäume, winzige Spring— quellen und Waſſerbecken, Steingruppen, Grotten und Felsparthien; doch ſind dieſe Anlagen durchſchnittlich mit viel mehr Schönheitsſinn und Eleganz geſchaffen, als man bei ähnlichen Anlagen der Chineſen findet; auch ſind ſolche faſt immer mit dem Schmuck der üppigſten Vegetation geziert und gleichſam überdeckt. 248 Eine beſondere Liebhaberei japaniſcher Gärtner iſt die Erziehung von Pflanzen mit geſtreiften und gefleckten Blättern, deren viele bei uns in neueſter Zeit als Blattpflanzen für Teppichgärten, ſowie als Einzelpflanzen für Raſen⸗Parthien, eingeführt worden find, ferner die Zucht von Zwerg: Pflanzen, wozu insbeſondere Thuia, juniperus und andere Coniferen— Gattungen, aber auch Kirſchen- und Pflaumenbäume, dieſe wegen ihrer Blüthen, welche auf den Miniatur-Bäumchen einen allerliebſten Anblick gewähren, verwendet werden. So ſah z. B. der Reiſende Maclean bei feiner Reife in Japan eine Schachtel von 1 Quadratzoll Grundfläche und 3 Zoll Höhe, in welcher eine Tanne, ein Bambusrohr und ein mit Blüthen überdeckter Pflaumenbaum von winzigen Dimenſionen angepflanzt waren und ganz gut gediehen; dieſes Kunſtwerk wurde um 1000 Gulden von einem Japaner angekauft. Die Handels⸗ ⸗Gärten der Hanptftad Jeddo nehmen einen größeren Flächenraum ein, als in irgend einer europäiſchen Hauptſtadt, und Fortune bemerkt, daß er in keinem Lande der Welt eine ſo ungeheure Menge cul— tivirter Zierpflanzen gefunden habe, als in Japan. | Die Waldcultur fteht in Japan in hoher Blüthe. Wo die Boden— verhältniſſe dem Ackerbau ungünſtig ſind, pflanzt man in Japan Bäume und Sträucher, und dieſe Baumcultur iſt geradezu bewunderungswürdig. Kein Fleckchen Land, auf dem ein Baum Platz finden kann, bleibt unbe— nutzt. Der Waldbau in den Gebirgen liefert wahrhaft glänzende Reſultate; es ſind im Ganzen 1200 deutſche Quadratmeilen des japaniſchen Landes mit Wald bedeckt. Wie enorm die Holz-Production Japans iſt, davon kann man ſich eine annähernde Vorſtellung machen, wenn man erwägt, daß alle Brücken, Häuſer, Tempel und ſonſtigen öffentlichen Gebäude Japans, ſowie die zahlreichen See- und Küſtenſchiffe, von Holz conſtruirt ſind, und daß außer— dem noch große Quantitäten Bauholz nach China ausgeführt werden. Die Berge Japans find bis zum Gipfel mit den mannigfalligſten Bäumen bedeckt, von denen drei Viertheile ein beſtändig grünes Laub tragen, und daher auch im Winter einen Schmuck der Landſchaft bilden. Unter dieſen Bäumen ragen an Schönheit und Majeſtät hervor vor Allem die Eichen, Ahorne und Fichten. Von Eichen findet man in Japan Quercus glabra, glauca, serrata, dentata und Daymio, meiſtens mit auffallend geſtalteten und ſtark gez zähnten Blättern. Beſſeres und ſtärkeres Eichenholz giebt es in der ganzen Welt nicht. Weltberühmt find die japaniſchen Ahorn-Arten. Bereits Thanberg entdeckte ſehr ſchöne und intereſſante Arten, z. B. Acer japonicum dis- . sectum, palmatum, pictum und trifidum. Durch Siebold wurden 18 neue, prachtvolle Ahorn-Arten aus Japan in Europa eingeführt, deren Belaubung äußerſt mannigfaltig iſt; die Färbung des Laubes wechſelt von ſattgrün mit zarten, rothen Linien durch alle Schattirungen von rother Farbe, vom zarteſten Roſa bis zum feurigſten Purpur. Dieſe japaniſchen Ahorne ſind allerdings etwas zärtlich, werden 249 aber, unter entſprechender Bedeckung im Winter, bei uns ſicherlich im freien Lande ausdauern. | | Dreizehn dieſer von Siebold eingeführten Ahorn-Arten wurden in Folge käuflicher Ueberlaſſung des königl. Schloß-Gartens zu Stuttgart ein— verleibt, woſelbſt ſie ſich noch dermalen in Cultur befinden. Von dem Geſchlecht der Bignonien findet man mehrere Arten, die Bign. Catalpa und tomentosa, in den japaniſchen Gärten häufig ange— pflanzt, deren große, ſaftige Blätter und deren reiche Bouquets weißer Blüthen einen ebenſo decorativen Eindruck hervorbringen, als die hellblauen Blüthen der allenthalben mit Vorliebe als Zierbäume angepflanzten Pau— lownien. | Von dem, meift der nordamerikaniſchen Flora angehörigen, ftolzen Geſchlecht der Magnolien ſind zwei Arten auf den japaniſchen Inſeln ein— heimiſch, Magnolia purpurea, welche mehr den Charakter eines hohen Strauches hat, mit großen dunkelgrünen Blättern, ſowie mit außen purpur- roth gefärbten, innen aber beinahe weißen, ſehr großen Blüthen geziert und durch den Contraſt dieſer beiden Farben von überraſchend ſchöner Wirkung iſt; ferner die M. parviflora, mit kleinen, weißen, ſehr wohl— riechenden Blüthen geziert, welche Art gleichfalls nicht beſonders hoch wird. Beide Arten können ſich zwar an Schönheit und Majeſtät des Wuchſes, an Größe der Blätter und Blüthen mit den die Größe bedeutender Wald— bäume erreichenden, nordamerikaniſchen Magnolien nicht meſſen, haben aber dafür vor dieſen den Vorzug, daß ſie bei uns im freien Grunde aushalten und unſere ſüddeutſchen Winter, bei nur leichter Bedeckung, ganz gut über— dauern. Nur iſt hier zu bemerken, daß alle Magnolien den Kalkboden nicht gut vertragen, was ihre Anwendbarkeit in manchen Ziergärten nicht geſtatten dürfte. f Nicht ſelten trifft man in den Gärten Japans einige Arten des Maulbeerbaumes, Morus alba und nigra, ferner nebſt der gewöhnlichen Wallnuß, Juglans regia, eine Juglans ailanthiflora, mit außerordentlich großen Blättern. | Eine eigene Art vom Geſchlechte der Citrus bildet Citrus japonica, mit auffallend kleinen, aber ſehr gewürzig ſchmeckenden Früchten. Von Lorbeer-Arten findet man nebſt Laurus indica ſehr häufig an— gepflanzt Laurus Camphora, von dem eine Gattung des bekannten Camphers gewonnen wird, wenn auch keineswegs die beſte und feinſte Sorte dieſes Artikels, der von einem Baume des Sunda-Archipels ge: wonnen wird. ö | Sehr merkwürdig ift der Firnißbaum, Rhus Vernix, welcher für die Japaneſen von hoher Wichtigkeit iſt; derſelbe wird gegen 25 Fuß hoch und verträgt ſchon einen ziemlichen Grad Kälte, weshalb er ſich zur Cultur in den gemäßigten Himmelsſtrichen unſeres Welttheiles, insbeſondere auch im ſüdlichen Deutſchland, ſehr empfehlen würde; von ihm gewinnen die Japaner durch Einſchnitte in den Stamm in gewiſſen Diſtancen den welt— berühmten Lackfirniß, einen Haupt⸗Export⸗Artikel Japans. Sehr merkwürdig und ſchön ſind die Coniferen des Landes; anfangs fanden Kämpfer und Thunberg im ſüdlichen Japan nur wenige, dieſem 250 Lande eigenthümliche Coniferen; deſto größer war der Reichthum an neuen Arten in dem nördlichen Theile der japaniſchen Inſeln, der ſich den Augen der neueren Forſcher Siebold, Veitch und Fortune darbot. Ohne Widerrede nimmt die Cryptomeria japonica, die japaniſche Ceder, den erſten Platz unter den ſchönſten Bäumen des Landes ein; die— ſelbe erreicht in günftigem Terrain eine Höhe von 170 Fuß, bei 17 Fuß Umfang. Die Reiſenden können nicht genug die Pracht dieſes Baumes, der in der Ferne der Wellingtonia gigantea Californiens gleichen ſoll, bewundern. Er findet ſich in jeder Lage, von den tiefen, feuchten Thälern bis zu den Abhängen und Gipfeln der Berge. Dieſe ſchöne Conifere könnte wohl in unſerem ſüddeutſchen Klima ausdauern, allein unſere Sommer ſcheinen kaum warm genug zu fein, um das Holz auszureiken; dieſelbe dürfte daher jedenfalls bei uns, wenn man ihre Anpflanzung ver— ſuchen wollte, an offene, der vollen Einwirkung der Sonne ausgeſetzte Orte zu pflanzen ſein. ö Nach dieſer Conifere iſt wohl die japaniſche Schirmtanne, Sciadopitys verticillata, der ſchönſte Baum, den Japan aufzuweiſen hat. An den Spitzen ſeiner Zweige zeigen ſich große Nadelbüſchel, welche ſich in voll— kommen ſchirmförmiger Weiſe ausbreiten; er nimmt von Jugend auf eine reine Pyramidenform an; ſein Stamm, reich mit Zweigen vom Grunde an bis zum Gipfel bedeckt, erreicht 100 bis 180 Fuß Höhe. Dieſer wundervolle Baum wurde zuerſt von Robert Fortune nach Europa ge— bracht und in engliſchen Gärten angepflanzt; dieſer würde auch ſicherlich bei uns im freien Grunde vollſtändig gut ausdauern und gedeihen, nachdem derſelbe von Fortune zu Hafodadi, im nördlichſten Japan, woſelbſt der hunderttheilige Thermometer 30 Grad Kälte öfters während der Winter— monate zeigt, in geſunden und kräftigen Exemplaren angetroffen wurde. Zu den ſchönſten Nadelbäumen Japans gehört auch Thujopsis dola- brata, eine Conifere von majeſtätiſcher Geſtalt, welche in feuchtem Terrain an Bergabhängen häufig ihre prachtvolle Pyramide über die Laubwaldungen erhebt. Die Thuia pendula und orientalis, die Retinospora obtusa und pisifera, Picea polita, Cupressus japonica und mehrere Lärchen-Arten, Larix japonica und Kæmpferi bedecken in dicht geſchloſſenen Wäldern die Abhänge und Gipfel der mittleren Berge. Auf dem Fuſi⸗Hama, dem heiligen Berge der Japaner, der höchſten Bergſpitze des Landes, welcher bis zu einer Höhe von 14,000 Fuß ſich erhebt und von Fortune zuerſt von allen europäiſchen Reiſenden erſtiegen wurde, ſowie auf anderen hohen Bergen, findet man prachtvolle Abies-Arten von wahrhaft rieſenhaftem Wuchs, Abies firma, bifida, jezoënsis mit wunderſchönen, großen, bläulich-violett gefärbten Zapfen, ferner die inter: eſſante Tsuga Sieboldi und mehrere Pinus⸗Arten, P. Bungeana, densi- flora und koraiensis, meiſtens ſehr eigenthümlich und bizarr gebildete Baum⸗-Geſtalten. Die Fichten-Arten gehören zu den ſchönſten Bäumen des Landes; die: ſelben bilden in mehreren Theilen Japans die ſchönſten Alleen an den 251 Landſtraßen, wahre Laubdome von unbeſchreiblicher Schönheit, die ſich oft bis zur Höhe von 170 Fuß erheben. ö Im füdlihen Japan findet ſich auch eine Gattung von Palmen, welche Japan ausſchließend angehört, vor, die Chamærops excelsa; dieſelbe bildet mit mehreren Bambus-Arten, zum Theil mit geſtreiften Blättern, welche häufig in Gärten angepflanzt werden, den einzigen tropiſchen Schmuck japaniſcher Landſchaften. Einen unendlichen Reichthum der ſchönſten und lieblichſten Geſtaltungen trifft man unter den Strauch-Gewächſen der japaniſchen Inſeln. In den Hecken der einfachſten Dörfer findet man eine Menge Sträucher, die in Europa unbekannt ſind. Als ganz gewöhnliche Sträucher an den zur Einfriedigung der Gärten dienenden Hecken trifft man dort mehrere Arten Viburnum mit immer— grüner Belaubung und ihren zarten, weißlich rothen Blüthendolden, ferner einige Arten Aralien mit ihren prachtvollen, ſchön ausgeradten, leuchtend grünen Blättern, ſo z. B. die Aralia papyrifera, aus deren Mark das feine, ſogenannte chineſiſche Papier verfertigt wird, ferner die Aralia Sieboldi, beide in unſeren Ziergärten als decorative Blattpflanzen für die Sommer-Monate häufig benutzt, ſodann die Aralia pentaphylla und die erſt kürzlich durch Siebold aus Japan eingeführte Aralia Sieboldi foliis aureo-reticulatis, eine prachtvolle Blattpflanze mit wunderſchönen, gelb gefleckten Blättern. Ein in Japan ebenfalls zur Papierbereitung benutztes Gewächs iſt die Broussonetia papyrifera, woraus ein Papier ſo fein wie Battiſt ge— fertigt wird. Aus dieſem in ſehr großen Mengen in Japan hergeſtellten Papier machen die Japaneſen Sonnen- und Regenſchirme, waſſerdichte Kleidungsſtücke, ſogar ganz feine Schnupftücher, und noch eine große Menge der zierlichſten Gegenſtände. Außerordentlich häufig iſt die zur Familie der Lorantheen gehörige Gattung Aucuba japonica in den japaniſchen Gärten vertreten, häufig mit weiß und gelblich gezeichneten Blättern geſchmückt. Eine ganz neue Einführung aus Japan iſt die Aucuba latimaculata, durch auffallend große gelbe Flecken ihrer Belaubung ausgezeichnet. Die Aucuba japonica iſt ſchon ſeit längerer Zeit in unſeren Gärten eingeführt und hält unſere ſüddeutſchen Winter unter einiger Bedeckung gut aus; den Kalkboden aber kann ſie durchaus nicht vertragen. Zu den ſchönſten und in Japan beliebteſten Zierſträuchern gehört der gefüllte Pfirſich, Amygdalus Persica flore pleno, mit reich gefüllten Blumen von zart roſa bis zum brennendſten Scharlach variirend; von dieſer herrlichen Gattung ſind mehrere Arten, Amygdalus Persica camel- liseflora, rosæffora und dianthiflora bereits ſeit einiger Zeit in unferen Gärten angepflanzt, deren große Zierde, beſonders an ſonnigen Spalieren verwendet, ſie bilden; neuer als die vorigen Arten und erſt kürzlich aus Japan eingeführt iſt Amygdalus Persica versicolor, welche roſa und ſchneeweiß gefärbte Blüthen an einem und demſelben Zweige vereinigt. Ebenſo ſchön als Zierſtrauch, als die gefüllten Pfirſiche, iſt der ge⸗ füllte Apfelbaum, Malus spectabilis flore albo pleno und rubro; 252 ferner Malus floribunda, eine neuere Sorte dieſes herrlichen Zierſtrauchs, welche in der ganzen Lang der Zweige mit roſa Blüthen und Knospen bedeckt iſt; ferner Malus Ringo und Toringo, welche in Japan ſowohl wegen ihrer leicht gefüllten Blüthen, als wegen ihrer äußerſt zierlichen Früchte gezogen werden. Alle dieſe Arten des gefüllten Apfelbaumes ſind bereits, wenn auch ſeither nur vereinzelt, in unſeren Gärten zu finden. Vom Geſchlechte der Cerasus, Kirſchbäume, muß hier der von Siebold vor mehreren Jahren erſt bei uns eingeführte Cerasus hortensis flore roseo pleno erwähnt werden, welcher, zur Blüthezeit an der ganzen Länge ſeiner Zweige mit großen hellrothen Blüthen bedeckt, einen äußerſt reizenden Anblick darbietet. Längſt in unſeren Gärten eingeführt iſt die liebliche Cydonia oder Pirus japonica, deren höchſt decorative Eigenſchaften längſt allgemeine Anerkennung gefunden haben. Auf ganzen Gruppen in größeren Landſchafts— Gärten gepflanzt, iſt dieſer Zierſtrauch von ſchönſter Wirkung, beſonders wenn unter die feurigroth blühenden Sorten auch zart roſa blühende (3. B. rosea, umbilicata) oder weißblühende (3. B. candida, alba) vertheilt ſind. Dieſer herrliche Zierſtrauch hält bei uns ohne die geringſte Bedeckung vollſtändig frei aus; von dieſer Gattung ſind in Frankreich und Belgien durch künſtliche Befruchtung in neueſter Zeit manche ſchöne Sorten ge— züchtet worden. Sehr hübſche Sträucher ſind auch mehrere Gattungen von Prunus japonica, insbeſondere Prunus tomentosa, mit ganz kleinen, korallen— rothen Früchten geziert, und Prunus virgata flore roseo, durch Siebold eingeführt, eine ſehr ſchöne Neuheit. Wohl der ſchönſte aller Zierſträucher nicht nur Japans, ſondern viel- leicht der ganzen Welt iſt die Camellia japonica. Bereits Thunberg erwähnt, daß in Japan Camellien verſchiedener Farben allenthalben vorkommen; die neueren Forſcher fanden daſelbſt Camellien von allen Farben und Schattirungen, die man überhaupt von dieſer Pflanzen-Gattung kennt, wenn auch an Bau und Füllung nicht ſo mannigfaltig, als die in neuerer Zeit in Europa, beſonders in Italien, ge— zogenen Hybriden. f Die Camellien wachſen in Japan als Sträucher an den Hecken, bilden in den Ziergärten prachtvolle Bouquets und werden auch auf den Feldern von den Oekonomen als Zierbäume, welche die Größe unſerer Aepfelbäume erreichen, häufig angepflanzt. Keine Feder aber vermag nach den Angaben der europäiſchen Reiſenden in Japan die Pracht der ganzen Erſcheinung, die üppigſte Fülle der dunklen, glänzenden Belaubung und die unermeßliche Blüthenpracht beſchreiben, welche die Camellien in ihrem Vaterlande zeigen; hierfür geben die ſchönſten und geſundeſten Exemplare unſerer Treibhäuſer nur einen ſehr unvollkommenen Mafitab. Die zur Familie der Verbenaceen gehörigen Clerodendren — Volk- ameria japonica — von welcher mehrere Arten in Japan angetroffen worden, können ſich zwar an Schönheit der Blüthen und der Belaubung mit dem ſtolzen Geſchlecht der Camellien nicht meſſen; aber ihr köſtlicher, 253 zur Zeit der Blüthen ſich weithin verbreitender Wohlgeruch macht fie den- noch zu einer der angenehmſten Erſcheinungen der japaniſchen Flora. Eine prachtvolle, erſt ganz kürzlich durch Fortune aus Japan in Europa eingeführte Neuheit iſt Desmodium japonicum penduliflorum, ein Zier— ſtrauch, welcher zur Blüthezeit mit tauſenden purpurfarbigen Blüthen an der ganzen Länge der nach Art der Trauerweiden bis zur Erde herab— hängenden Zweige bedeckt iſt; derſelbe hält bei uns ganz gut im freien Grunde aus. Hieran reiht ſich das liebliche Geſchlecht der Deutzien, zur Familie der Philadelpheeen gehörig. Mehrere Arten dieſes Zierſtrauches, beſonders die Deutzia gracilis, find längſt in unſeren Gärten eingeführt. Neuer: liche Einführungen ſind die durch Siebold nach Europa gebrachte Deutzia crenata flore albo pleno, ein wundervoller, mit kleinen, weißen Röschen gleichenden Blüthen bedeckter Strauch; ferner Deutzia purpurata, erſt kürzlich durch Fortune in England eingeführt, mit purpurfarbigen, ſehr gefüllten Blüthen geziert, und Deutzia gracilis foliis argenteo-mar- ginatis, mit weißlich gezeichneter Belaubung. Alle Deutzien haben durch ihr vollſtändiges Ausdauern im freien Grunde für uns erhöhten Werth. Seit Anfang dieſes Jahrhunderts bereits bekannt und in die europäifchen Gärten eingeführt iſt die Hydrangea japonica (Hortensia). Aber auch von dieſer Pflanzengattung bat die raſtloſe Thätigkeit der europäiſchen Forſcher einige neue, ſehr ſchöne Arten in Japan entdeckt; hier iſt zu erwähnen vor Allen die Hydrangea paniculata grandiflora, ein von Siebold entdeckter, herrlicher Zierſtrauch; derſelbe wird bis zu 3 Fuß hoch; hat auffallend große, ſchöngeſtaltete Blätter und trägt Blumendolden von enormer Größe und rein weißer Farbe; dem Vernehmen nach würde er bei uns im freien Lande ausdauern. Eine herrliche, an Geſtalt einer Kugel ähnliche Art iſt die H. japonica Otaksa; die prachtvolle, an der Spitze erſcheinende Blumenkrone iſt im Frühjahre im Gewächshaus roſa, im Sommer bei der Blüthe im Freien bläulich gefärbt; dieſer Zierſtrauch, eine wirklich prachtvolle Neuheit, dauert in Belgien im freien Lande aus. Sehr hübſch iſt auch die H. japonica rosalba, deren Blüthendolden im Frühjahre im Gewächshaus ſchneeweiß, im Sommer im freien Lande aber cochenilleroth gefärbt ſind; häufige An⸗ wendung als Blattpflanze für Teppich-Gärten findet die Hyd. japonica foliis aureo-variegatis, mit gelblich gezeichneten Blättern. Eine außerordentliche Verbreitung in den japaniſchen Ziergärten haben auch viele Evonymus-Arten, von denen einige mit weiß und gelbgelete Blättern geſchmückt ſind. Von dem zur Familie der Ilicineen gehörigen Geſchlecht der Stech— palmen iſt eine allerliebſte Art, Ilex Aquifolium crenata, mit kleinen, glänzenden Blättern geſchmückt, durch Fortune in England eingeführt worden; dieſe Ilex⸗Art dient den Japaneſen zu Hecken, die ſo feſt und un— durchdringlich wie Mauern werden und eine ENTER re —— digung der Gärten bilden. Zr 91 ¹ Auch Ilex latifolia Fortunei, eine der ſchönſten Stechpalmen, mit großen, hellgrünen Blättern, iſt in Japan einheimiſch; dieſe wurde im eng⸗ liſchen Klima als freiausdauernd befunden. Hier mag auch Erwähnung finden der in japaniſchen Gärten häufig und mit Vorliebe gepflanzte Buxus microphylla elegans, als Einzel: pflanze in Raſen-Parthien gute Anwendung in unſeren Gärten findend, mit gedrungenem, pyramidenförmigem Wuchs, ſowie die Mahonia japonica, ſich durch ſehr große, glänzende Blätter auszeichnend. Vom Geſchlechte des Ligustrum ſind in Japan mehrere weiß und gelb panachirte Varietäten einheimiſch. Ein ausgezeichnet ſchöner Zierſtrauch iſt die Olea ilicitolia, zum Geſchlecht der Oleineæ, Oelbaumblüthler, gehörig; dieſer durch Siebold in den japaniſchen Gärten entdeckte, immergrüne Zierſtrauch iſt mit ziem— lich großen, ſehr wohlriechenden, weißen Blüthen geziert; derſelbe hält bei uns ohne Bedeckung im Freien aus. Bereits längere Zeit bei uns be— kannt iſt die zu derſelben Pflanzenfamilie gehörige Olea fragrans. Wohl die Königin aller japaniſchen, bei uns im freien Lande aus— dauernden Strauchgewächſe, unerreicht an Größe und Farbenpracht ihrer Blüthen, iſt die Pæonia arborea. Obgleich dieſe Pflanzen-Gattung ſchon ſeit längerer Zeit in unſeren Gärten eingebürgert iſt und obwohl eine große Menge ſchöner Hybriden der baumartigen Päonie in Italien, Frankreich und Belgien gezogen worden ſind, ſo hat doch unſtreitig Japan das Schönſte, was wir von dieſer Pflanzen-Gattung beſitzen, geliefert. Siebold hat aus den kaiſerlichen Gärten zu Jeddo und Miaco beinahe 50 verſchiedene Spielarten von Päonien in Europa eingeführt, unter dieſen die prachtvolle ſchneeweiße P. alba gigantea. Dieſe durch Siebold eingeführten Päonien hatten meiſtens helle und zarte Farben. Fortune fand in neueſter Zeit theils in China, theils in Japan, auch Päonien mit prachtvoller dunkler Färbung, von ſcharlachroth, ſammtpurpur und carmoiſin bis zum Dunkellilla und Schwarzbraun ſtreifend. Von dieſen neueren Sorten ſind noch die wenigſten bei uns bekannt; dieſelben werden in Japan und China ſehr hoch geſchätzt und ſtehen des— halb auch in den großen Garten-Etabliſſements Frankreichs und Belgiens noch etwas hoch im Preiſe; ſicherlich aber werden dieſe herrlichen, überaus farbenprächtigen Päonien in Bälde zu den größten Zierden unſerer Gärten ehören. . Auch von dem ſehr zahlreichen Geſchlecht der Pæonia herbacea, der krautartigen Päonie, verdanken wir Japan riele der ſchönſten effectvollſten Sorten, welche beſonders durch die große Mannigfaltigkeit der Farben— ſchattirungen hervorragend ſind. Zu den zierlichſten und ſchönſten Strauchgewächſen gehören die zur Familie der Roſaceen gehörigen Spiräen, von denen Japan mehrere der beſten und für unſere Gartenanlagen werthvollſten Arten geliefert hat. Hier find zu erwähnen Sp. japonica mit großen, weißen Blüthen— büſcheln und ſchöner Belaubung; Sp. palmata, mit großen, rothen Blüthen geſchmückt, erſt im Jahre 1869 aus Japan eingeführt; Sp. venusta varietas lobata, mit lebhaft roſa gefärbten Blüthenbüſcheln; ſodann die bereits ſchon etwas länger in unſeren Biergärten eingeführten Arten Sp. callosa, prunifolia und Reevesiana flore pleno; dieſe Spiräen halten, zum Theil wenigſtens, unter einiger Bedeckung unſere Winter vortrefflich im Freien aus, was ihren Werth für unſere Garten Cultur noch bedeutend erhöht. Sehr hübſche Zierſträucher ſind ferner die kürzlich aus Japan einge— führten Skimmia japonica und Sk. mascula, mit ausdauerndem Laube und korallenrothen Früchten, ferner Tamarix japonica, eine der ſchönſten Arten dieſes zierlichen Geſchlechts. Bereits ſeit längerer Zeit in unſeren Gärten eingeführt, aber mit Recht allgemein beliebt wegen ihren ſchönen und mannigfaltigen Blüthen, ift die Weigela japonica; die hellrothen Arten W. rosea und amabilis wurden direct aus Japan eingeführt; die Spielarten in weißen, dunkel⸗ rothen und anderen Farben ſind meiſtens in Belgien und Frankreich ge— zogene Hybriden. N Hier mögen noch einige durch Schönheit der Blüthen und Belaubung hervorragende Schling-Pflanzen Erwähnung finden, welche man in Japan zur Bekleidung der Häuſer, Villen und öffentlichen Gebäude ſehr häufig und nicht ſelten mit wahrhaft prachtvoller Wirkung anwendet. Vor Allem die herrlichen Clematis-Arten, von denen die Clematis patens azurea und mehrere hiervon gezogene Hybriden bereits ſeit längerer Zeit bei uns bekannt ſind. Neuerlich aus Japan durch Siebold und Fortune eingeführte Clematis— Arten find die Clematis Sieboldi, mit grünlich weißer Blüthe; Cl. Standishii, deren Blüthen violett weiß, mit metalliſch glänzendem Anflug gefärbt ſind, von untadelhafter Form, bei Jeddo häufig die größten Wände überffeidend; (I. patens monstrosa, mit auffallend großen Blüthen; Cl. florida, deren Blüthen eine gelblich weiße Färbung tragen; endlich Cl. Fortunei, mit ſehr reich gefüllten, ſchneeweißen und den Orange— blüthen ähnlich duftenden Blüthen geſchmückt, die ſchönſte und prachtvollſte aller Clematiden, welche im ſüdlichen Japan häufig vorkommt. Einige dieſer Clematis⸗Arten halten bei uns erfahrungsgemäß im freien Grunde aus; bei mehreren Arten iſt dieſe Ausdauer in unſerem Himmelsſtrich bis jetzt noch nicht erprobt. Von dem vorzugsweiſe in China einheimiſchen Geſchlecht der Glyeinen oder Wiſtarien, mit ihren großen, meiſt hellblauen Blüthentrauben, iſt eine der ſchönſten Arten, Glycine brachybotrys, mit etwas dunkler blau, an violett ſtreifend gefärbten Blüthen, ausſchließlich in Japan einheimiſch. Eine ſehr häufig in Japan vorkommende Schlingpflanze iſt die For— | ſythia, mit langen, kriechenden Aeſten und meiſtens gelben, außerordentlich früh im Beginne des Frühlings hervorbrechenden Blüthen. Es giebt deren mehrere Arten, F. suspensa, Sieboldi und Fortunei, die jedoch wenig verſchieden ſind. | Auch von der Gattung Ephen ift in Japan eine äußerſt zierliche Art, die Hedera Helix japonica foliis argenteo-variegatis, mit weiß— gefleckter Belaubung, zu finden. Von dem Geſchlecht der meiſtens Amerika angehörigen Bigonien trifft man in Japan eine prachtvolle, häufig an Mauern und hohen Bäumen fi heranwindende Schlingpflanze, die Bignonia grandiflora, mit orange- farbigen Blüthen von außerordentlicher, den größten Petunien gleichkommender Größe an. Merkwürdig ſind einige in Japan einheimiſche Arten der Weinrebe, die Vitis japonica, Thunbergi und Sieboldi, durch auffallend geſtaltete Belaubung und durch den feinen Wohlgeruch ihrer Blüthen. | Zum Schluſſe mögen hier noch einige der ſchönſten und auffallendften der zahlreichen, durch Blüthen oder ſchönes Laub ſich auszeichnenden Stauden— Gewächſe Japans eine kurze Erwähnung finden. Hier ſind zunächſt einige Anemonen-Arten durch Schönheit ihrer Blüthen hervorragend, die Anemone japonica, mit zartroſa gefärbten, und die A. alba elegans mit ſehr großen weißen Blüthen geziert. Weiter finden wir dort mehrere reizende Spiel-Arten des Ompeäie themum japonicum, welches ſich von dem Chrysanthemum indicum durch ſeinen mehr gedrungenen, aber ſehr zierlichen Bau unterſcheidet; dieſe japaniſchen Chrysanthemum ſind auch beſonders durch die zarte Färbung ihrer Blüthen, von rahmweiß bis in's gelbe, gelbbraune, roſa und purpur⸗ rothe ſpielend, ausgezeichnet. Eine allerliebſte Pflanze iſt das Epimedium japonicum, von welchem verſchiedene Arten ſich in Japan vorfinden, mit zierlich gefiedertem, den Farnenkräutern ähnlichem Laube und zartgefärbten Blüthen. | Von dem zahlreichen Geſchlecht der Irideen hat Japan vor Allem eine durch Größe und Schönheit ihrer purpurfarbenen Blumenblätter ausge⸗ zeichnete Art in der durch Siebold eingeführten Iris Ka&mpferi aufzu⸗ weiſen; nebſt dieſer aber noch eine Menge ſchöner Iris-Arten in allen Farben⸗Schaftirungen, vom reinſten Weiß bis zum dunklen Tiefblau; dieſe Irideen bilden nebſt den Lilien-Arten eine prachtvolle Zierde der japaniſchen Wieſen und Bergabhänge. Von der Pflanzenfamilie der Gardenien iſt die durch den köſtlichen Wohlgeruch ihrer großen, weißen Blüthen bekannte Gardenia radicans im ſüdlichen Japan einheimiſch. Mehre ſchöne Lychnis-Arten, zur Familie der Caryophylleen gehörig, z. B. die Lychnis grandiflora, durch bedeutende Größe ihrer Blüthen hervorragend, und Lychnis Senno flore striato, deren herrliche Blüthen leuchtendroth mit weißem Rande gefärbt ſind, ſchmücken die japanischen Wieſen. Hier mag auch die kurzlich von Fortune in Japan entdeckte prachtvolle Blattpflanze Saxifraga sarmentosa Fortunei tricolor, zum zierlichen Geſchlecht der Saxifragen gehörig, Erwähnung finden, deren feuriges und ewig wechſelndes Colorit in den drei Farben grün, roth und weiß an Schönheit fait alle ihre Nebenbuhler in Schatten ſtellt. Den Schluß der überſichtlichen Schilderung des japaniſchen — reichs mögen die überaus mannigfaltigen und farbenprächtigen Lilien: gewächſe bilden. A * Lab tbeßdeg 257 Von dieſen Lilien⸗Arten begrüßen wir als längft liebgewonnene Be: wohner und Zierden unſerer Gärten zunächſt das Lilium speciosum oder lancifolium flore albo und rubro, bereits durch Siebold in Europa eingeführt; ebenſo ſchön, zum Theil noch viel prachtvoller, ſind die bei uns noch weniger bekannten, erſt durch die ſpäteren Forſcher in Japan ent⸗ deckten Arten; hier ſind namhaft zu machen das Lilium Thunbergianum, mit großen, dunkel⸗orange gefärbten Blüthen; L. Thunbergianum aureum nigro-maculatum, eine hellgelbe, mit vielen ſchwarzen Punkten gezeichnete, blühende Species; ſodann L. excelsum, nanfinggelb; L. fulgens, feurig roth, in das Orange ſpielend; L. eximium und L. Takesima, beide weiß, mit ſehr feinem Wohlgeruch; und L. atrosanguineum maculatum, mit weithin leuchtenden, mit blutrothen Flecken reich gezierten Blüthen; endlich das berühmte Lilium auratum, die Königin aller japaniſchen Lilien. Die japaniſche Gold-Lilie, von Herrn Veitch in den inneren Provinzen Japans entdeckt, blüht an ſonnigen Bergabhängen und Hügeln, deren Wieſenflächen ſie eine Zierde von nicht zu beſchreibender Pracht verleiht. Die Größe der elfenbeinweißen, mit zahlreichen amaranthrothen Punkten und weithin leuchtenden, goldgelben Streifen gezierten Blumen iſt enorm; keine Feder, ja keine Abbildung vermag einen hinreichenden Begriff zu geben von der Pracht ihres herrlichen Farbenſpieles, von der Sattheit und dem Schmelz der einzelnen Farben. Von allen neueren Einführungen aus Japan eine der allerſchönſten, wird dieſe japaniſche Gold-Lilie wohl mit der Zeit der allgemeine Liebling unſerer Gärtner und Gartenfreunde werden. Und nun laſſen Sie uns zum Schluſſe noch einen Scheideblick werfen auf jenes ſchöne Land im fernen Oſten, dem unſere Gärten ſo viele und herrliche Zierden verdanken und noch ſpäterhin verdanken werden. Möge dieſes Vegetations-Gemälde, welches ich, gedrängt durch die Kürze der zu Gebote ſtehenden Zeit, nur in allgemeinen Umriſſen Ihnen zu entwerfen verſucht habe, Ihnen Anregung bieten, manche der ſoeben geſchilderten Pflanzen näher kennen zu lernen, ihre Cultur ſelbſt zu ver— ſuchen und ſie in unſeren Gärten einzubürgern, möge, wenn Sie dann im Frühjahre dieſe herrlichen japaniſchen Zierpflanzen auch bei uns ihre Blüthenpracht entfalten ſehen, Ihre Phantaſie Sie hintragen in jenes ferne, ſchöne Land der aufgehenden Sonne. Dieſe Erinnerung, dieſe Betrachtung wird alsdann Ihnen eine reiche Fülle des ſchönſten Naturgenuſſes gewähren. Dahlia arborea. Die Dahlia arborea, deſſen Erſcheinen in dieſem Frühjahre bereits ſchon einige Gartenſchriften meldeten, wird nun von Herren Ch. Huber & Co. in Hyeres (Departement Var, Frankreich) in den Handel gegeben. Dieſe Pflanze iſt keine Varietät der Dahlia imperialis, wie Viele glauben, ſondern eine ganz neue unbeſchriebene Art, die der D. im- Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXVI. 17 258 perialis in nichts gleicht und viele Vortheile vor diefer alten Rivalin be- ſitzt, Vortheile, welche dieſer Pflanze einen Ehrenplatz in den Kalthäuſern Norddeutſchlands und einen im freien Lande im Süden Europas anweiſen dürften. Die Dahlia arborea erreicht eine Höhe von 2 Meter und bildet einen veräſtelten Buſch mit großen Blättern, deren dunkle Färbung mit den anderen Laubpflanzen contraſtirt. Wenn die Tracht dieſer Dahlien-Art, verglichen mit der der D. imperialis auch dieſer an Schönheit nachſteht, ſo gewährt ſie den Vortheil, daß die Pflanze weniger Raum in einem Gewächshauſe beanſprucht und im Freien weniger von den Winden leidet. Eine andere Empfehlung dieſer Pflanze iſt die, daß ſie von Ende December an eine unzählbare Menge malvenfarbiger Blumen hervorbringt, deren Ent: wickelung ſelbſt unter dem Gefrierpunkt nicht beeinträchtigt wird, wie dies Herr Huber ſeit zwei Jahren an ſeinen Pflanzen im Garten wahrgenommen hat. Es iſt gewiß eine vortreffliche Eigenſchaft bei Pflanzen, wenn ſie ihre Blumen in einer ſo niedrigen Temperatur zu entwickeln vermögen, und dürfte man dieſe Eigenſchaft auch nur bei ſehr wenigen finden. Die Farbe wie Form der Blumen iſt eine ſehr hübſche und was letztere betrifft, ſo iſt ſie neu und abweichend von denen der übrigen Arten dieſer Gattung, man könnte ſie vergleichen mit einer rieſigen Anemone. Die Herren Huber & Co. offeriren Pflanzen zu 20 Fred. das Stück, 6 Stück zu 100 Fres. Die Orangen-Pflanzungen zu Blida.*) Von Aug. Francois, Eigenthümer der Orangen-Anpflanzung zu Tapir — Vert. Schon von den älteſten Zeiten her gab es in Nordafrika große Orangeriepflanzungen und ſchon bei Erwähnung der älteſten phöniziſchen und griechiſchen Colonien wurden auch die Orangen erwähnt und die Gärtner der Hesperiden bei Cyrena, in der griechiſchen Colonie Cyrrnaica (jegt Bengaſi in Tripolis) waren wegen der großen Anzahl und Vollkommenheit der Orangenbäume mit goldenen Früchten berühmt. Durch die Einfälle der Perſer, die Kriege der Römer, die Eroberungen der Sarazenen wurden Städte und ganze Colonien mit ihren Waſſerleitungen und damit alle Cultur vernichtet und ſo auch die meiſten Anpflanzungen und Gehölze der Orangen. Nach der Beſetzung Algiers durch die Franzoſen wurden mehrere Orangen-, Apfelſinen- und Citronen-Pflanzungen in Algier und Umgegend angelegt, dieſelben erhielten ſich jedoch nicht, ſo daß man jetzt um Algier keine bedeutenden Pflanzungen mehr ſieht. Einige Pflanzungen gedeihen jedoch ſehr gut bei Coléah, Larba und in der Mitte der Ebene von Mitidſchah, aber an keinem dieſer Orte liefern die Pflanzungen ſo ergiebige Reſultate wie die zu Blida. Die Lage Blida's am Fuße des Atlas verleiht dieſem Orte während des Sommers eine ziemlich warme Temperatur, die auch während des *) Blida liegt am Rande der ſchönen Ebene von Mitidſchah und am Fuße des Atlas (Algier). 259 Winters eine milde bleibt; bei Blida befindet ſich ein Bach, der von einem bewaldeten Gebirge herabkommt, deſſen Spitze während 6 Monate des Jahres mit Schnee bedeckt iſt. Dieſer Bach verſiegt nie, er wird von mehreren Quellen genährt, von denen die bedeutendſte, „Die friſche Quelle“ genannt, in einer geringen Entfernung von Marabout liegt, er liefert ſoviel Waſſer als zur Bewäſſerung der Orangenbäume nöthig iſt. Dieſe beiden günſtigen Umſtände machen es, daß die Apfelſinenbäume zu Blida beſſer gedeihen als irgend wo anders.“ Als im November 1838 die Occupation von Blida beſchloſſen war, wurden durch die Armee mehrere der ſchönen Apfelſinen-Pflanzungen ver— nichtet, welche ſich daſelbſt befanden und einen Gürtel von Smaragd und Gold der kleinen Roſe von Mitidſchah bildeten. Der Verfaſſer dieſer Notizen, Herr Francois, befand ſich an Ort und Stelle und ſah mit Wehmuth die unvergleichlich ſchönen Bäume niederhauen, von denen einige mit 2— 3000 ſchönen gelben Früchten beladen waren. Einige Zeit darauf wurde Herr Francois ſelbſt Eigenthümer von einigen ſchönen Apfelſinen-Anpflanzungen und Spediteur der geernteten Früchte. Bis zum Jahre 1850 kannte man die Apfelſinen von Blida in Frank— reich nicht. Die Abgaben und die beträchtlichen Frachten verhinderten die Ausführung dieſer Früchte. Das Geſetz vom Jahre 1851 hob die Ab— gabe bei Einführung der Apfelſinen in Frankreich auf und ermuthigte einige Kaufleute, einen Handel mit dieſen Früchten zu beginnen. Der Anfang war mühevoll für ſie, doch nachdem alle Hinderniſſe beſeitigt waren, reüſſirte er und man lernte dieſe Früchte auf allen großen europäiſchen Handels— plätzen kennen. Bis zum Jahre 1855 wurden jährlich etwa 4— 5000 Kiſten Apfelſinen von Blida exportirt. Bis 1865, alſo zehn Jahre ſpäter, hatte ſich die Zahl der exportirten Kiſten bis 12,000 vermehrt, die einen Werth von 240,000 Franken repräſentiren, d. i. 20 Fred. die Kiſte. Im Durchſchnitt enthält jede Kiſte 500 Früchte, ſo daß der Inhalt ſämmtlicher Kiſten 600,000 Früchte ausmacht. Die Apfelſinen von Spanien und Portugal ſind die einzigen, die es mit denen von Blida an Schönheit aber nicht an Qualität aufnehmen können, da dieſe jedoch bei der Einfuhr in Frankreich eine ziemlich hohe Abgabe zu zahlen hatten, ſo konnten die Früchte von Blida die Concurrenz gut aus— halten, obſchon jene eine geringere Fracht bis nach Paris koſten, als die von Blida. Wenn die Abgaben auf die von Spanien kommenden Früchte nicht aufgehoben worden wären, ſo würde Blida in wenigen Jahren die Ausfuhr von Früchten nicht nur verdoppelt, ſondern ſelbſt vervierfacht haben, was dem Orte eine Einnahme von 1,000,000 res. für 20—25 Mil- lionen Früchte eingebracht hätte, eine Einnahme, welcher ſich jetzt die Apfelſinen von Spanien erfreuen ſeit Aufhebung der Abgaben. Die Anpflanzungen von Apfelſinenbäumen bei Blida haben eine Aus— dehnung von 300 Hectaren, jede Hectare bepflanzt mit mindeſtens 300 Stämmen Apfelſinen, Citronen, Limonen und Mandarinen; dies giebt im Ganzen 150,000 Stämme, die in mittleren Jahren durchſchnittlich liefern: 35 Millionen Apfelſinen, 4 * Citronen, 17* 260 2 Millionen Limonen (oder ſüße Citronen), 4 1 Mandarinen. Der Verkauf aller dieſer Früchte geſchieht auf zweifache Weiſe: 1) durch den Verbrauch am Platze und im Innern des Landes und 2) durch die Ausfuhr. Der Verbrauch am Platze iſt der größte, er beträgt ein fünftel der Ernte, liefert jedoch geringeren Vortheil, als die Ausfuhr, denn nach dem vorhandenen Vorrath richtet ſich auch der Preis der Früchte am Platze, und da ſtets ein großer Vorrath vorhanden, ſo ſtellen ſich die Preiſe oft ſehr niedrig, was bei der Ausfuhr ſich ſo leicht nicht ereignen kann. Heut zu Tage beſchränkt ſich die Ausfuhr auf ein Fünftheil der Ernte, jedoch iſt kein Grund vorhanden, daß dieſelbe nicht eine viel größere Ausdehnung erhalten könnte, denn ſchon während der letzten Jahre iſt ein Zunehmen in der Ausfuhr der Apfelſinen bemerkbar geweſen, obſchon die Apelfinen von Spanien wegen ihres niedrigen Preiſes eine große Concurrenz machen, dennoch hat man angefangen, den Werth der Apfelſinen von Blida ſchätzen zu lernen. Der Unterſchied der Früchte von Spanien und der von Blida iſt ein ſehr auffälliger, denn die letzteren haben ein ſehr vorzügliches Aroma, beſonders die viel nachgeſuchten Mandarinen, welches denjenigen von Spanien abgeht. Es bleibt deshalb zu bedauern, daß nicht faſt die ganze jährliche Ernte exportirt wird und daß ſtatt 15,000 Kiſten, die einen Werth von 300,000 Fres. repräſentiren, nicht 50,000 Kiſten im Werthe von 1 Mill. Fres. exportirt werden. Bis jetzt ruht die Ausfuhr der Apfelſinen nur in den Händen einiger der wenigen Beſitzer von Apfelſinenbäumen-Anpflanzungen und wenn Andere dem Beiſpiele folgten, ſo würde die Ausfuhr der Früchte bedeutend zu— nehmen; es freut uns, mittheilen zu können, daß faſt täglich neue An— pflanzungen hinzukommen, und deren Zahl würde ſich noch verdoppeln, wenn man überall Waſſer hätte. Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, ſollte man unterhalb Blida ein Reſervoir herſtellen, groß genug, um während des Sommers 3000 Hectaren mit Orangenbäumen bewäſſern zu können, eine Einrichtung, die den Reichthum des Landes verfünffachen würde. Zur Zeit koſtet ein Hectare bewäſſerbarer Boden um Blida 5000 bis 10,000 Fres., je nachdem ſich das Terrain in der Nähe von Blida befindet und mit Orangenbäumen bepflanzt iſt. Hundert Meter von dieſer Zone entfernt koſtet ein Hectar nur noch 100 —200 Fres. Die Bewäſſerung von 3000 mit Orangenbäumen bepflanzten Hectaren koſtet jährlich 3,000,000 Fres., das macht 100 Fres. auf eine Hectare. Die Eierpflanze, Solanum Melongena. Die unter dem Namen „Eierpflanze“ bekannte Solanum-Art findet ſowohl als Zierpflanze wie als Nutzpflanze Beachtung. Es iſt durchaus keine neue Pflanze, denn deren Einführung in England datirt ſich ſeit 1597 —98, obgleich die beſte eßbare Varietät erſt 1815 nach England kam. Die Früchte haben meiſt eine Eiform, variiren aber in Farbe vom 261 reinſten Weiß in Purpur. Die Form der verſchiedenen Varietäten ift gleich: falls ſehr verſchiedenartig, einige gleichen mehr einem Ei, andere weniger, noch andere ſind faſt rund. In einigen Ländern, namentlich in denen des ſüdlicheren Europas, wie in Afrika, Weſtindien ꝛc., ſchenkt man dieſer Pflanze ganz beſondere Aufmerkſamkeit und iſt dieſelbe in dieſen Ländern, wo ſie viel angebaut wird, auch unter verſchiedenen Namen bekannt. So nennen ſie die Spanier „Berengena“, bei uns Deutſchen heißt ſie „Eierpflanze“, die Franzoſen nennen ſie „Aubergines.“ In Afrika führt ſie unter den europäiſchen Anſiedlern den Namen „Guinea squash.“ In einigen Theilen Amerikas wird das Solanum Melongena in großen Maſſen angebaut, woſelbſt deren Früchte vielfach gegeſſen werden. Man verſpeiſt die Früchte in Suppen oder geſtobt, am meiſten jedoch ſchneidet man ſie in Scheiben und röſtet dieſe, auf welche Art zubereitet ſie im Geſchmack gebratenen Auſtern gleichen. Auch werden die Früchte in großen Maſſen zum Ver— brauch während des Winters eingekocht, ähnlich wie in England der Kürbis; angebaut findet man die Eierpflanze in England doch nur ſelten, und wenn man ſie ſieht, ſo doch nie in hoher Vollkommenheit und Ueppigkeit wie in ſüdlicheren Klimaten. Denn als tropiſche Pflanze verlangt ſie auch ein wärmeres Klima. In einem Lande mit warmem Klima ſäet man die Samen auf ein Warmbeet, härtet die Pflanzen allmälig ab und entfernt dann die Fenſter von dem Kaſten, wo dann die Pflanzen unter der Ein— wirkung eines tropiſchen Sommers vortrefflich gedeihen. Ob man in Eng— land oder Deutſchland die guten Varietäten ſchon beſitzt, die man in anderen Ländern findet, iſt noch fraglich. In Peking, China z. B. werden Früchte dieſes Solanum gezogen, die durchſchnittlich 6 oder 7 Pfund wiegen. In „New⸗York (Nordamerika) zieht man in Maſſen eine eiförmige Varietät, die auf den Märkten als „New- Tork improved“ bekannt it. Eine andere Varietät in Größe eines Hühnereies iſt von ſcharlachrother Farbe und erſt ſeit kurzer Zeit in Amerika bekannt, es iſt eine ſehr zierende Varietät. In Betreff der Cultur läßt ſich nur wenig ſagen. Aus Afrika und Indien ſtammend, verlangen die Pflanzen die Temperatur eines Warmhauſes oder Warmbeetes, wenigſtens iſt eine ſolche Temperatur erforderlich, um die Samen zum Keimen zu bringen und die jungen Pflanzen zum ſchnelleren Wachſen anzuregen. Erſt wenn die Pflanzen Blüthen gemacht haben, kann man ihnen eine kühlere Temperatur angedeihen laſſen, und ſobald die Früchte ausgewachſen, ſetze man die Pflanzen in ein Kalthaus, wo ſie eine hübſche Zierde ſind. Ein öfteres Begießen mit flüſſigem Dünger ſagt den Pflanzen ſehr zu. Die Samen ſäet man gewöhnlich von Mitte April bis Anfang Mai. (Nach G. Chron.) Gelehrte: und Gartenbau ⸗Vereine. Potsdam. Der Gartenbau-Verein zu Potsdam wird vom 14. bis 16. Septbr d. J. in den Sälen des Voigt'ſchen Blumengartens eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt und Gemüſe abhalten. Nach dem der Redaction zugegangenen Programme heißt es: 262 Zur Betheiligung an dieſer Ausſtellung werden nicht nur Gärtner und Liebhaber, ſondern auch Fabrikanten aller, auf Gärtnerei bezüglicher Artikel freundlichſt eingeladen. Die Ausſtellung findet unter folgenden Bedingungen ſtatt: 1. Die Anmeldungen zur Betheiligung müſſen, unter Angabe des be— anſpruchten Flächenraumes, bis ſpäteſtens zum 31. Auguſt 1870 bewirkt werden, doch ſollen in einzelnen Fällen Anmeldungen auch noch ſpäter be— rückſichtigt werden, wenn die Unthunlichkeit einer rechtzeitigen Anmeldung genügend nachgewieſen wird. 2. Jeder Ausſteller muß die ausgeſtellten Pflanzen, Blumen, Obſt oder Gemüſe ſelbſt gezogen oder doch in den letzten 4 Monaten in ſeiner Gärtnerei cultivirt haben, um concurriren zu können; angekaufte Gegenſtände können zwar zur Ausſtellung zugelaſſen werden, nehmen indeß an der Preis— bewerbung nicht Theil. 3. Jeder Ausſteller iſt verpflichtet, ein doppeltes Verzeichniß der einzu— liefernden Gegenſtände, mit Angabe der Concurrenz, an welcher er ſich be— theiligen will, deren eines mit Namensunterſchrift verſehen ſein muß, einzureichen. Alle Pflanzen, Obſt und Gemüſe müſſen deutlich und richtig etiquettirt ſein. 4. Die Einſendung der Ausſtellungsgegenſtände muß bis zum 13. Sep— tember, Abends 5 Uhr, erfolgt ſein, jedoch ſoll zu Gunſten ſehr empfindlicher Pflanzen, abgeſchnittener Blumen und Blumenarrangements eine Ausnahme inſofern gemacht werden, als dieſelben noch bis zum 14. September Vor— mittags 10 Uhr angenommen werden. 5. Die ausgeſtellten Gegenſtände dürfen nicht vor Schluß der Aus— ſtellung, müſſen aber bis zum 17. September Vormittags 11 Uhr zurück— genommen werden. 6. Alle für die Ausſtellung beſtimmten Gegenſtände müſſen von den Ausſtellern in's Ausſtellungslocal geliefert, bei den Ordnern gemeldet und aufgeſtellt werden. 7. Die Herren Ausſteller werden erſucht, den Anordnungen der Ordner Folge zu leiſten; in ſtreitigen Fällen entſcheidet das Ausſtellungs-Comité. 8. Anmeldungen, Anfragen ꝛc. ſind an den Vorſitzenden, den Kirch— hofs-Inſpector Herrn Eichler zu Potsdam, an den Wochentagen, Vor— mittags von 8—12 Uhr, zu richten, welcher bereitwilligſt Auskunft er— theilen wird. 9. Jedem Ausſteller iſt es freigeſtellt, den Verkaufspreis an ſeinen Ausſtellungs-Objecten zu vermerken. 10. Das Preisrichteramt wird von 7 unbetheiligten Sachverſtändigen ausgeübt, von denen ſchon 5 beſchlußfähig ſind. Die Preiſe beſtehen in großen und kleinen ſilbernen und in großen und kleinen bronzenen Medaillen. Von denen 12 für Pflanzen in Gefäßen, als: für die beſten Sortimente von Coniferen, Roſen, Fuchſien, Zonal- und Scharlach-Pelargonien, buntblättrigen Pflanzen, Verbenen, Dracänen, Scita— mineen, Begonien und Gesneriaceen beſtimmt ſind, 1 für die beſte und reichhaltigſte Gruppe von Warmhauspflanzen, 1 für die beſte Gruppe von Kalthauspflanzen und 1 für die in decorativer Hinſicht ſchönſte Gruppe 263 von Warm: und Kalthauspflanzen. 6 Preiſe find ausgeſetzt für abgeſchnittene Blumen, 5 für Obſt, 5 für Gemüſe und 3 für Cultur-Pflanzen; dann find noch 9 Preiſe von Privaten ausgeſetzt, als: 1. für die ſchönſte Gruppe beſtcultivirter Warmhauspflanzen, 2. für die beſte Warmhaus-Culturpflanze, 3. für die beſte neue Einführung, 4. für das beſte Sortiment im kräftigſten Culturzuſtande befindlicher Handelspflanzen, 5. für die beſten blühenden Veilchen, 6. für das beſte Sortiment Eriken, 7. für das beſte Blumen— arrangement, 8. für die beſten Ananas und 9. für die beſte Leitung im Planzeichnen. Darmſtadt. Zu dem von uns früher mitgetheilten Programm zu der allgemeinen Roſen-Ausſtellung in Darmſtadt (ſiehe Heft 3, S. 120) iſt unterm 1. Mai noch folgender Nachtrag erſchienen: Zu der vom 25. bis 27. Juni dieſes Jahres ſtattfindenden allgemeinen Roſenausſtellung ſind bereits ſo bedeutende vorläufige Anmeldungen einge— kommen, daß das Comité wegen des Arrangements veranlaßt iſt, ſich die genaueren Angaben bezüglich der auszuſtellenden Collectionen von abge— ſchnittenen Roſen und Roſen in Töpfen bis zum 1. Juni zu erbitten. Flaſchen, weiß oder farbig, mit Waſſer gefüllt, werden in beliebiger Form und Anzahl unentgeltlich zur Verfügung geſtellt, wenn uns der Be— darf bei der Anmeldung mitgetheilt wird. Die aus Samen gezüchteten Neuheiten ſollen am Zweige befindlich und mit genügender Belaubung ver— ſehen ſein, um auch in dieſer Hinſicht beurtheilt werden zu können. Die ſeit Herausgabe des Programms noch empfangenen, ſowie ferner noch eingehenden Ehrenpreiſe ſollen, unter Hinzufügung einiger Vereins— medaillen in Silber und Bronze, benutzt werden, um in der allgemeinen Concurrenz zu prämiiren: 1) Sortimente abgeſchnittener Roſen aller Gattungen von 100 bis 150 Varietäten; 2) Dergleichen von 50 bis 100 Varietäten; 3) Dergleichen von 25 bis 50 Varietäten; 4) Sortimente abgeſchnittener Thee- und Noiſette-Roſen; 5) Thee- und Noiſette-Roſen in Töpfen, mit beſonderer Rückſicht auf Neuheit der Varietäten. Kein Ausſteller kann mit den nämlichen Varietäten in Concurrenzen von verſchiedener Anzahl ſich bewegen. Die Ausſteller wollen jedes einzelne Frachtſtück ihrer Sendung mit der Adreſſe: „An das Comité der allgemeinen Roſenausſtellung zu Darmſtadt“ verſehen, damit dieſelben bezüglich der Beförderung, Fracht und Zollbehandlung alle die Begünſtigungen genießen, welche der Aus⸗ ſtellung bewilligt werden. 5 München Ueber die große Blumenausſtellung des Gartenbau-Vereins in München am 1. Mai entnehmen wir der ſüddeutſchen Preſſe folgende Mittheilung: Am 1. Mai d. J. wurde die Blumenausſtellung des Münchener Gartenbauvereins im Glaspalaſte eröffnet und was wir dem Kalender 264 ſelbſt ſchwer glauben mochten bei dem winterlichen Wetter der letzten Tage, daß der Mai, der ſchöne Mai endlich da iſt — davon mußte uns der Blüthenreichthum, der ſich vor uns aufthat, endlich überzeugen. Um 10 Uhr öffneten ſich die weiten eryſtallenen Hallen, ohne beſondere Eröffnungs— feierlichkeit, und ein ziemlich zahlreiches Publikum füllte bald die weiten Räume. — Ob der Herr Militairprediger und Abgeordnete Lukas ſich unter den Anweſenden befand, weiß ich nicht zu ſagen, aber ich würde dies bedauern, vielleicht möchten doch ſanftere Gefühle gegen das Gebäude ſeine Bruſt erfüllen und er würde nicht wieder verſuchen mit frommer Zions— poſaune die Conſtruction aus Eiſen und Glas zuſammenſtürzen zu machen. Wir Anderen, die wir jede Nebenrückſicht beiſeite laſſen, freuen uns, daß München ein Local beſitzt, wo eine ſolche Blumenausſtellung in ſo wirkungs- und geſchmackvoller Weiſe zur Entfaltung kommen kann. Viele Städte dürften uns darum beneiden. Wenn, wie heute, eine freundliche Sonne ihre Strahlen über das Ganze ausgießt, dann gehört der Anblick gewiß zu den freundlichſten und wirkungsreichſten, und wenn unſere be— ſcheidenen Verhältniſſe uns nicht erlauben, in der Großartigkeit und Maſſen— haftigkeit des Ausgeſtellten mit engliſchen Exhibitionen zu concurriren, ſo verdient dagegen die geſchmackvolle Anordnung und deren Durchbildung im einzelnen freundliche Anerkennung. In der That, nachdem wir den ge— ſchmackvollen Geſammteindruck in uns aufgenommen, verdient das Einzelne ſtudirt zu werden, und wir werden immer neues Anziehende entdecken. Das Ganze ſcheidet ſich in zwei Abtheilungen, welche in verſchiedenem Geſchmacke angelegt ſind, weil ſich von der Menge des ausgeſtellten Ma— terials, das eine beſſer eignet in dieſer, das andere in jener Weiſe ange— ordnet zu werden. — Und es find ja nicht einzelne Blumen und Gewächſe, welche den Gegenſtand der Ausſtellung bilden, ſondern auch ganze Gruppen, Beete, Rabatten in verſchiedenem Geſchmacke welche die Ausſteller uns vor— führen. Dieſer verſchiedene Geſchmack theilt ſich hauptſächlich in zwei Hauptrichtungen; die engliſchen und die franzöſiſchen, von einem ſpecifiſch deutſchen Gartenſtyhl und Landſchaftsgeſchmacke konnte ich noch nichts erfahren. Am Eingange empfängt uns diesmal Frankreich und die große Fontaine, der Mittelpunkt des Palaſtes und die Hauptzierde deſſelben mit ihren be— lebenden Waſſerſtrahlen gehört diesmal der franzöſiſchen Abtheilung an und bildet deren Abſchluß nach Oſten. Ein Vorhof mit 2 kleinen Halb— runden leitet uns zu dieſem Centrum; 2 kleine Rondele mit Bronzeſtatuen in der Mitte, von Blüthen umgeben, ſtehen in denſelben; das eine enthält eine gemiſchte Flora, das andere entlockte einem Beſchauer den Ausruf: Gott, was ſcheene Levchojim! Zwiſchen 2 baieriſchen Löwen aus Gyps gelangen wir zum Mittelpunkte. Auch um die Fontaine iſt ein Rondel geſchaffen aus bunten Rabatten, die vom Baſſin ausſtrahlen und theils aus Blumen wie Aurikeln, Cinerarien, Penſees, Geranien, Heliotropien, Hyacinthen, theils aus bunten Blattpflanzen, wie Alternanthera, Coleus u. a. kunſtreich, meiſt in parallelen Streifen, zuſammengefügt ſind. Eine ähnliche Vorhalle, wie beim Eingange, hier von 2 Sphinxen bewacht, leitet uns wieder hinaus auf einem Wege, welchen Viele wandeln, und zu einem | 265 Ziele, welches für manchen guten Münchener einen Hauptanziehungspunkt der Ausſtellung bildet, zur Reſtauration. Aber wir wandeln jetzt nicht dieſen Weg, ſondern wenden uns nach links, um unſere Hauptüberſicht der Ausſtellung weiter zu gewinnen, über Einzelnheiten werden wir in den folgenden Tagen zu berichten haben. Wir wenden uns nach links, da wir einmal bereits in der franzöſiſchen Abtheilung ſind und ſich dieſe noch eine Strecke in dieſer Richtung fortſetzt. Sie behält ihren Charakter: in der wohlgepflegten platten Raſenfläche erheben ſich geradlinige Rabatten, welche aus parallelen Streifen theils buntblätteriger Pflanzen, theils kleinerer Blumen zuſammengeſetzt ſind; ein breiter gerader Weg durchzieht das Ganze, Statuen ſtehen an den Ecken, Abgüſſe von guten Sachen aus der Glyp— tothek: der Knabe mit dem Schwane, der Knabe mit dem Schmetterling ꝛc., ein Halbrund ſchließt das Ganze ab, dort ſteht inmitten einer ſchönen Gruppe von Azaleen eine weiße Bildſäule, ein Abguß des Originals, das man früher als „Juno, dem jungen Bacchus Privatunterricht ertheilend“ deutete, aber jetzt als eine Zirene als Amme des Plutus erkannt hat, ein ſinniges Bild gerade für dieſe friedliche Ausſtellung der Gartenkunſt, die, wie keine andere, eine Tochter des Friedens und des Wohlſtandes iſt und nur bei Frieden und Wohlſtand gedeiht. Möge uns beides erhalten bleiben zum Trotze Jener, welche den Glaspalaſt zerſtören und über unſere Fluren und Gärten Bruderzwiſt heraufführen möchten. Die freie Gartenanlage bildete bisher das Hauptmotiv, daſſelbe wurde rings von einer herrlichen Hecke von blühenden Geſträuchen oder ſolchen, die als Blattpflanzen wirken, eingeſchloſſen, hinter ihnen begrenzen dunkle Nadelbäume das Ganze nach außen. Jetzt drängen ſich die Bäume und Gebüſche vor, ſchließen ſich zuſammen und bilden das Hauptmotiv, die Scene nimmt den Charakter des Waldes an, in welchem ſich kleine Lich— tungen herausheben und Idyllen bilden; eine erſte zeigt in ihrer Mitte eine Fontaine, in einem großen Vogelhauſe tummeln ſich bunte Papageien, einige ſchöne Blumengruppen beleben noch das Ganze; beſonders bemerkens— werth iſt hier eine pflanzengeographiſche Gruppe, chineſiſch-japaneſiſche Charaktergewächſe darſtellend; ſie iſt ſehr paſſend in dieſer Weltgegend an— gebracht, da, wie eine beigegebene Erklärung beſagt, in Japan die Baum— und Buſchvegetation über die niedrige, krautartige vorwiegt. Die letzte Ab— theilung endlich auf dieſer Seite bildet ein heimliches, grünes, faſt düſteres Waldidyll; der bunte Schmuck der Blumen fehlt faſt gänzlich, es herrſcht allein das Grün, das dunkle, düſtere Grün; düſtere Tannen umſchließen das Ganze, zu ihren Füßen ſtehen Fächerpalmen, an mexikaniſche Gegenden erinnernd; aus der Mitte eines Raſenrondel's, welches das Centrum ein— nimmt, erhebt ſich träumeriſch und blendend weiß aus der Mitte dunkel— grüner Blattpflanzen ein ſchneeweißer Rieſencandelaber, ein Abguß aus dem Römerſaale der Glyptothek. Dieſe beiden letzten Abtheilungen ſind Land— ſchaftsdichtungen aus der Waldzeit unſerer Romantik, und wenn eine in dieſer Ausſtellung, ſo könnten ſie auf den Namen ſpecifiſch-deutſch An— ſpruch machen. Wir ſind nun zum Ende des linken, weſtlichen Flügels ge— langt und müſſen uns zurück wenden, um auch der Rechten theilhaft zu werden. Man ſchenkt ſich ſonſt gern die Rechte, indem da nicht immer die 266 Rechten ſitzen, aber hier empfangen wir nur freundliche, harmoniſche Ein— drücke. Zuerſt tritt uns hier das Bildniß Sr. Maj. des Königs entgegen; nicht wie ſonſt, in blühender Roſenlaube, ſondern diesmal unter einer Palme kühlem Schatten. Es iſt eine herrliche Seaforthia elegans, welche ihre großen Fiederblätter über ihm wölbt. Möge ihm vergönnt ſein, die Palme des Friedens im zwieträchtigen Baiernlande zu pflanzen und in ihrem Schatten auszuruhen. Was in dieſer rechten Abtheilung den Blick zunächſt auf ſich zieht, ſind einige Prachtexemplare von Gewächſen, welche allein und wirkungsvoll in dem Raſen ſtehen; der Boden verläßt hier die flache Ebene des fran— zöſiſchen Geſchmackes und hebt ſich in ſanfter Böſchung auf der einen Seite empor; wo dieſe Anhöhe der Wald- und Buſchrand begrenzt, da nickt ein herrliches baumartiges Farnkraut; ferner präſentiren ſich zwei große herrliche Exemplare von Muſa, wie man behauptet zum Symbol, daß auch nach Wegziehen mancher großen Dichter die Muſen nicht ganz aus Baiern ge— wichen, wenn ſie auch noch immer nur Culturpflanzen der Treibhäuſer bilden. Durch die ſanfte Raſenböſchung ſchlingt ein ſanftfließendes Bächlein, das wohl eine Rückſicht auf die gleich zu erwähnende braſilianiſche Abtheilung und mit ſeinem dunklen Grunde als Rio negro gedacht iſt; wo es ſich etwas erweitert, breiten ſich einige ſchöne Nymphäen auf ihm aus, um ſeine Ufer gruppiren ſich ſchöne prächtige Conglomerate von Rhododendren, Camellien, pontiſchen und indiſchen Azaleen, Hortenſien und Calmien; mit dem Knalleffecte eines kleinen Waſſerfalls verſchwindet das Bächlein in der Tiefe, links davon ſcheint eine Gruppe von tiefgrünem und ſtacheligem Cactus, Aloe und anderen Stachelpflanzen der Abſchied des belebenden Waſſers zu betrauern. Um ſo üppiger und freudiger ſtellt ſich zur Rechten die braſilianiſche Pflanzengruppe dar, deren geſchmackvolles Arrangement allgemeine Anerkennung fand und auf die wir ſpäter zu reden kommen. Vorbei an einigen herrlichen blüthenbedeckten Azaleenexemplaren und Tro— päolum endet der Weg in einer Abtheilung, welche mehr dem Nützlichen als dem Schönen dient, und welche wir nebſt anderen Anhängen der Blumenausftelung heute übergehen, wo wir bloß das Arrangement im Ganzen und den Geſammteindruck ſchildern wollten. Bemerkt ſei noch, daß wir das Arrangement dieſes in ſeiner Geſammtwirkung ſo effect- und ge— ſchmackvollen Ganzen Herrn Inſpector Effner verdanken. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Vanda cerulescens Griff. Gard. Chron. 1870, pag. 529. — Or- chideæ. — Wenn dieſe Art auch nicht zu den großblumigen dieſer Gattung gehört, ſo gehört ſie dennoch zu den hübſcheſten Arten. Die zweizeilig in langen Rispen geſtellten Blumen gleichen in etwas denen von Aerides falcatum (Larpentæ), ſie ſind hellblau, dunkelblau am hintern Theile der Lippe und mit drei ſchwieligen Adern von der herrlichſten lapis lazuli- . ⅛—tGn ̃ ʃtt. ⅛&Ä—[Uũÿꝛ ͤ— m . En. u — ui — 8 ze 267 Färbung, die man ſich nur denken kann, verſehen. Die aufrechtſtehenden halb: mondförmigen Seitenlappen der Lippe ſind weiß mit violettbraunen und gelben Strichen gezeichnet. Die Antheren haben zwei große gelbe Flecke, der ſchlanke Sporn iſt weißlich violett mit einer grünen Spitze. Das ge— ſtielte Ovarium iſt rothgelb. Oncidium Warscewiezii Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 560. — Orchidee. — Es iſt dies eine ſonderbare Pflanze. Man denke ſich ein echtes Oncidium im Habitus, mit einem Blüthenſtande von 17 gold— gelben Blumen mit großen ſcheidenförmigen Bracteen, ähnlich denen vieler Cœelogyne. Es iſt eine ganz eigenthümliche ſchöne Art mit großen, prächtigen goldgelben Blumen. Urſprünglich wurde ſie von Herrn von Warscewicz in Coſta Rica gefunden, bis ſie in neueſter Zeit wieder von Herrn Veitch eingeführt worden iſt. ihn Odontoglossum cariniferum Rchb. fil. Gard Chron. 1870, pag. 560. — Orchidee. — Eine ſehr intereſſante Art mit geſpreizten Rispen großer Blumen, ähnlich denen des O. bictoniense. Sepalen und Petalen ſind auf der Außenſeite grünlich, auf der innern Seite kaſtanien— braun, grünlich gelb oder gelb gerandet. Die Lippe iſt von violetter Färbung, der herzförmige ſcharfzugeſpitzte Theil iſt weis. Herr von Ward: cewicz entdeckte dieſe Art zuerſt in Chiriqui. Clavija macrophylla Miq. Botan. Magaz., Taf. 5829. — Theo- phrasta macrophylla Lk., Th. serrata Hoffmegg. — Myrsine. — Seit einer Reihe von Jahren findet man dieſe herrliche Pflanze in vielen Pflanzenſammlungen vor, in denen ſie als Blattpflanze eine erſte Stelle einnimmt. Eingeführt wurde die Clavija zuerſt in England durch Herrn C. Bowman von Rio bei Herrn Saunders, bei dem ſie jetzt geblüht hat. Nach Miquel erſtreckt ſich die C. macrophylla vom Amazonen— ſtrome und Rio Negro bis Rio Janeiro und blüht im Vaterlande im Monat December. Stylophorum japonicum Mig. Botan. Magaz., Taf. 5830. — Chelidonium japonicum Thbg. Ch. uniflorum Sieb. & Zucc. Hylo- mecon vernale Maxim. — Papaveraceæ. — Eine aus Japan ſtam— mende harte Staude mit ziemlich großen gelben Blumeu. Narcissus Bulbocodium var. monophylla Bak. Botan. Magaz., Taf. 5831. — Corbularia monophylla Dur. — Amaryllidee. — Eine ſehr niedliche kleine Pflanze von Algier, die nach Herrn Barker als eine Varietät der N. Bulbocodium Süddeutſchlands gehalten wird, ſich von dieſer aber durch die faſt weißen Blumen unterſcheidet, wie bei der Varietät auch nur zur Zeit ein Blatt vorhanden iſt. Rhynchotechum ellipticum A. De. Botan. Magaz., Taf. 5832. — Corysanthera elliptica Wall. — Cyrtandrex. — Die Gattung Rhynehotechum wurde von Blume nach einer auf Java vorkommenden Pflanze aufgeſtellt; die in Rede ſtehende Art war indeß von Wallich's Sammler in dem Silhetdiſtrikt des öſtlichen Bengalen entdeckt, woſelbſt ſie feuchte Wälder bewohnt. Auch kommt ſie in Aſſam vor, woſelbſt ſie von Griffith gefunden wurde, und erſtreckt ſie ſich bis nach Sikkim Himalaya, von wo Samen dieſer Pflanze von Herrn Gammin an den Kew-Garten 268 eingefandt worden iſt. Eine dritte Species von der Inſel Penang be— findet ſich in Hooker's Herbarium, eine vierte Species entdeckte Herr Pariſh auf dem Granitgebirge von Tinjake in Martaban und eine fünfte iſt von Dr. Thomſon und Dr. Hooker in Silhet aufgefunden worden. Alle Arten haben einen halbſtrauchartigen, unveräſtelten Habitus, einen ſteifen, leicht zerbrechlichen, aufrechten Stamm mit einer ſehr dicken Faſer und weißen ſchwammigen Rinde. Die kleinen roſa Blumen kommen in kleinen Büſcheln meiſt unterhalb der Blätter aus dem Stamm hervor und erzeugen kleine weiße, durchſichtige Beeren. Alle Arten ſcheinen nur zwei— jährig zu ſein, wenigſtens die oben genannte, die nach dem Verblühen bald ganz einging. Orthosiphon stamineus Benth. Botan. Magaz., Taf. 5833. — Ocimum grandiflorum Bl. — Labiatæ. — Herr Bentham in feiner Beſchreibung und Dr. Maſters in der Notiz über die Einführung diefer Pflanze bemerken ganz richtig, daß dieſelbe in der Blüthe mehr einem Clerodendron als den ihr verwandten Arten wie Oeimum, Coleus ꝛc. gleicht. Es iſt eine ſehr weit verbreitete Pflanze von Aſſam und Birma bis zu den Philippinen und von den Nicobaren und Siam bis Java, Borneo und Cap Goole im nordöftlihen Auftralien. Aus letzterer Gegend wurde ſie von Herrn John Veitch eingeführt, in deſſen Etabliſſement ſie im Juli v. J. blühte. Es iſt eine recht hübſche Warmhauspflanze, ſich durch reiches Blühen auszeichnend. Leselia coceinea G. Don. Gartenfl., Taf. 643, Fig. 1. — Hoitzia coccinea Cav. H. mexicana Lam. Cantua Hoitzia Willd. C. coceinea Poir. — Polemoniaceæ. — Es iſt dies ein ſehr hübſcher Halbſtrauch von 3—5“ Höhe. Derſelbe ſtammt aus Mexico und entwickelt jährlich in einem temperirten Gewächshauſe von Auguſt bis November auf jedem Zweige Maſſen hübſcher carmoiſinrother Blumen, ſo daß dieſer Halbſtrauch wirklich zu den empfehlenswerthen Zierſträuchern gehört. Musa Ensete Gmel. Gartenfl., Taf. 643, Fig. 2—3. — Musa- cer. — Dieſer prächtigen Musa-Art, von der die treffliche Gartenflora auf genannter Tafel eine Abbildung giebt, haben wir ſchon wiederholt gedacht und dieſelbe ausführlich beſprochen. Lygopetalum maxillare Lodd. var. Gautieri. Gartenfl., Taf. 644. — Orchidee. — Der botanifhe Garten zu St. Petersburg erhielt dieſe hübſche Varietät des Z. maxillare von Herrn H. Gautier in St. Catha— rina, dem die Gärten ſchon ſo manche hübſche Pflanze verdanken. Als eigene Art, Z. Gautieri, iſt ſie bereits früher von Lemaire beſchrieben und abgebildet (Illustr. hortic., Taf. 535). Dr. Regel hält fie jedoch nur für eine Varietät des Z. maxillare, von dem fie ſich habituell im Wachs— thume durch üppigeres Wachsthum und durch das mehr kriechende Rhizom unterſcheidet. Die Blumen ſind jedoch durchaus gleich gebildet, nur um ½ im Durchmeſſer breiter. Lonicera Ruprechtiana Rgl. Gartenfl., Taf. 645. — Lonicereæ. — Eine der L. chrysantha Turcz. und L. Xylosteum nahe ſtehende Art, jedoch von geringer Schönheit. P ˙ u u u en | 269 | Gymnogramma tartarea aurata F. M. Gard. Chron. 1870, pag. 493. — Filices. — Es ift dies wohl unftreitig das ſchönſte Gold— farn. Es iſt eine groß werdende Varietät, deren Wedel eine Länge von 3 Fuß erreichen, die in gefälliger Bogenform herabhängen. Die Fiedern ſind ungleich in Form und Größe. Dieſes ſchöne Farn iſt von Herrn Pearce, zur Zeit Sammler der Herren Veitch & Söhne in Chelſea bei London, von Peru eingeführt worden. Vanda cerulescens Griff. Botan. Magaz., Taf. 5834. — Orchideæ. — Dieſe hübſche, der berühmten Vanda cœrulea nahe ſtehende, aber in allen Theilen kleinere Art, die von Griffith beim Ramo in Birma im Jahre 1837 entdeckt worden iſt, haben wir bereits weiter oben nach der Beſchreibung in Gardener's Chronicle beſprochen (S. 266), worauf wir verweiſen. Acacia Riceana Hensl. Botan. Magaz., Taf. 5835. — A. setigera Hook. — Leguminosæ. — Es iſt dies wohl die ſchönſte Akazie von Tasmanien, woſelbſt ſie in den ſüdlicheren Theilen dieſer Inſel nur heimiſch zu ſein ſcheint. Sie wächſt daſelbſt gleich einer Trauerweide an den Ufern der Flüſſe, die ſich in den Derwent ergießen. Rob. Brown entdeckte dieſe Art bereits zu Anfang dieſes Jahrhunderts, aber erſt etwa 40 Jahre nachher wurde ſie in England lebend eingeführt. Die gefällig herabhängen— den Zweige ſind an den Endſpitzen mit Blüthenrispen goldgelber Blumen dicht beſetzt und gewähren die Pflanzen zur Blüthezeit einen reizenden Anblick, ſo daß dieſe Art die allgemeinſte Verbreitung verdient. Arenaria purpurascens Ramond. Botan. Magaz., Taf. 5836. — Arenaria cerastoides Pers. Cerastium Ramondi Fzl. — Caryo- phylleæ. — Eine allerliebfte Alperpflanze von den höheren Gebirgen der Pyrenäen, wo ſie große Raſen bildet. Dieſe kleine Pflanze zeichnet ſich durch eine große Menge ſternförmiger, blaß fleiſchfarbener Blumen mit dunkelrothen Staubfäden aus. Grevillea Preissii Meisn. Botan. Magaz., Taf. 5837. — Prote- acer. — Von den vielen hartholzigen Pflanzen des weſtlichen Auſtraliens kommt keine dieſer an Eleganz des Laubwerkes und der prächtigen Färbung ihrer Blumen gleich. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze, die unter richtiger Cultur, ſelbſt in kleinen Töpfen gezogen, reichlich blüht. Preiß, Drummond und Andere fanden dieſe liebliche Pflanze in der Nähe von Perth im ſüd⸗-weſtlichen Auſtralien; Harvey fand fie zwiſchen dem Schwanenfluſſe und King George's Sound. Die Pflanze er— reicht eine Höhe von 3—5 Fuß, hat einen etwas ſparrigen Habitus, die ſchönen ſchlanken Blätter find mattgrün. Die Blumen zahlreich, ſtehen in endſtändigen Rispen, find ſitzend, 1—1 ) Zoll lang und find von carmin— rother Farbe. | Cyelonema myricoides Hochst. Botan. Magaz., Taf. 5838. — ‚Spironema myricoidis Hochst. Clerodendron myricoides R. Br. — Verbenacex. — Es iſt dies ein kleiner Warmhausſtrauch, der feit mehreren Jahren im Palmenhauſe zu Kew cultivirt wird, wo er alljährlich blüht. Die Pflanze, mit Clerodendron nahe verwandt, iſt im ſubtropiſchen Afrika heimiſch, woſelbſt ſie in Abyſſinien bis Natal vorkommt. Es iſt | | — mn m m mm — — 270 ein Strauch von 3 —5 Höhe mit zerſtreut ſtehenden Zweigen. Die Blätter find 1½—3 Zoll lang, gegenüberſtehend oder in Quirln von 3—4, faſt ſitzend, kurz geſtielt, lanzettförmig oder halbeirund oder länglich-lanzett— förmig, zugeſpitzt, mehr oder weniger ſtumpf gezähnt. ſelten ganzrandig. Die Blumenröhre ift ½ Zoll lang, blaßfleiſchfarben, der Saum 1—1 0 Zoll breit, die vier oberen Lappen faſt weiß, der untere Lappen blau. Es iſt dies gleichfalls eine ſehr beachtenswerthe Pflanze. Hlernandia Merenhoutiana Guillem. Botan. Magaz., Taf. 5839. — Hernandiaceæ. — Eine eigenthümliche, ſeltene Pflanze, die ſeit mehreren Jahren im Garten zu Kew cultivirt wird. Sie iſt nahe verwandt mit H. sonora der weſtindiſchen Inſeln, deren Saft die Eigenſchaft befigt, das Haupthaar ohne Schmerzen zu vertilgen. Das leichte Holz fängt ſo ſchnell wie Zunder Feuer. Die Pflanze iſt mehr von botaniſchem Intereſſe als daß ſie Blumenfreunden zu empfehlen wäre. Die Cultur der Cyclamen in England. Wenn wir auch in Deutſchland in verſchiedenen Gärtnereien die Varietäten des Cyclamen persicum in vortrefflichſter Cultur vorfinden, wo— von uns mehrere Collectionen, die anf der Hamburger Ausſtellung ausge— ſtellt waren, den Beweis lieferten, und den in England cultivirten Exem— plaren, die wir freilich nicht kennen, den Rang ſtreitig machen dürften, ſo möchte es doch für manche Leſer der Gartenzeitung von Intereſſe ſein, zu erfahren, welche Culturmethode man in England anwendet, um die Cyclamen in ſchönſter Ueppigkeit zu erziehen. Das nachſtehende Culturverfahren entnehmen wir dem „Florist and Pomologist*, wo es heißt: Einige neue Formen des Cyclamen persicum zeigen von einem großen Fortſchritt, den man in der Anzucht von Hybriden in letzter Zeit gemacht hat. Namentlich iſt der Fortſchritt in der Färbung der Blumen ſehr bemerkbar, ſo wurden z. B. C. persicum Kermesinum und persicum giganteum vom Floral-Comité der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London durch ein Certificat 1. Claſſe prämiirt, und in der That dieſe beiden genannten Sorten ſind ſehr ausgezeichnet. Schreiber dieſes glaubt, daß im Allgemeinen die Cyclamen in England noch nicht ganz richtig cultivirt werden, und namentlich muß man ſie darauf hin cultiviren, daß die Pflanzen im November, December und Januar blühen anſtatt im April. Ganz unrichtig iſt es, die Cyclamen in einen gänzlichen Ruhezuſtand zu verſetzen, welches leider noch ein alter Gebranch iſt. Tod oder unvollkommene Entwickelung iſt die ſtete Folge davon. Den Samen ſäe man gleich nach der Reifezeit — gewöhnlich im Juli — in Töpfe mit geeigneter Erde und ſtelle dieſe auf einen alten Melonen— oder Gurkenkaſten von ca. 15° R. Das erſte Blatt wird ſich in etwa 6 Wochen zeigen und wenn dies eine Länge von ungefähr ¼ Zoll erreicht hat, ſo pikire man die Sämlinge in flache Schüſſeln und halte ſie in einem Kaſten geſchloſſen, den man bei brennender Sonne leicht beſchattet. 271 Sobald Herbſtfröſte eintreten, bringe man die Pflanzen auf den Hänge— bort eines Kalthauſes, in dem die Temperatur nicht unter 5— 6 R. fällt. Während des Winters werden die Pflanzen nicht viel treiben. Im Aprilmonat werden dieſelben dann einzeln in kleine Töpfe gepflanzt und auf ein Warmbeet gebracht und im Mai ſtellt man ſie in einen nach Süd— oſt gelegenen Kaſten, den man einige Tage geſchloſſen hält und dann aber die Pflanzen während des Tages der Luft völlig ausſetzt. Während der Monate Juni, Juli, Auguſt und September überſpritze man die Pflanzen an ſonnigen warmen Tagen wenigſtens einmal täglich, wie man ſie regel— mäßig begießt, wenn trocken. Der Juli oder Auguſt, je nach der Stärke der Pflanzen, iſt die geeignetſte Zeit, dieſelben in die Töpfe zu pflanzen, in denen ſie blühen ſollen. In Bezug auf das Beſpritzen der Pflanzen bemerkt ein anerkannter Cyclamen-Cultivateur: man ſchließe nie die Käſten eher für die Nacht, als bis die Blätter der Cyclamen völlig abgetrocknet ſind, indem ſonſt die Blätter leicht fleckig werden. Mitte October werden bereits einzelne Pflanzen in Blüthe ſein und dieſe bringe man in ein Kalthaus, und wird man von nun an einen an— haltenden Blumenflor bis April haben. Die beſte Erde für alle Stadien der Cyclamen beſteht aus ?/, grober Lauberde, % ſehr leichtem, weichem, gelbem Lehm, ¼ trockenem Kuhdung und hinreichend weißem Sand. Den Kuhdünger ſammle man bei ſchönem Wetter und es iſt anzurathen, wenn man ihn zerreibt, etwas heißes Waller darauf zu gießen, um alle in demſelben etwa vorhandenen Samen zu zer— ſtören. Die Lauberde muß auch gut durchgenäßt und mit Kuhdung und Sand untermiſcht werden. Ebenſo muß der Lehm gut gereinigt angewendet werden. In den meiſten Fällen ſieht man die Cyclamen mit ihren Knollen halb über der Erde ſtehen, dies iſt total falſch, denn in dieſem Falle ent— wickeln ſich nur die Faſerwurzeln an den in der Erde befindlichem Theile der Knolle, während, wenn ſich die Knolle ganz in der Erde befindet, ſich an ihrer ganzen Oberfläche Wurzeln bilden, was zum guten Gedeihen der Pflanzen viel beiträgt. Beim Einpflanzen der Cyclamen in die Töpfe, in denen ſie blühen ſollen, lege man eine Handvoll Scherben auf den Boden eines jeden Topfes und auf dieſe Scherben einige kleine Stücke trocknen Kuhdung, was weſent— lich zum Gelingen einer vortrefflichen Cultur beiträgt. Das einfache Geheimniß, gute Cyclamen zu erziehen, wenn ſonſt mit Nachſicht cultivirt wird, iſt, die Pflanzen nie ganz ruhen zu laſſen, ſondern fie ſtets im Wachſen, jedoch im langſamen Wachſen zu erhalten, und nicht wie meiſt üblich, ſie im Sommer ganz trocken ſtehen zu laſſen. Preis⸗Vertheilung bei der am 1. bis 3. Mai d. J. abgehaltenen Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin. I. Preis Sr. Majeſtät des Königs. Eine goldene Medaille für den Ausſteller, der ſich durch die Geſammt— 272 heit ſeiner Leitung den größten Anſpruch auf Anerkennung erworben hat: dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow. II. Preis Ihrer Majeſtät der Königin. Für eine geſchmackvoll aufgeſtellte Gruppe von 50 Pflanzen in Ge— fäßen: dem Kunſt- und Handelsgärtner Allardt in Berlin. III. Preis des Miniſteriums der geiſtlichen ꝛc. Angelegenheiten. Für die beſte Gruppe getriebener Roſen in mindeſtens 20 Sorten und wenigſtens 40 Exemplaren 50 Thlr.: dem Kunſt- und Handelsgärtner Ferd. Choné in Berlin. IV. Preiſe des Miniſteriums für die landwirthſchaftlichen Angelegenheiten. 1. Für eine gemiſchte Gruppe gut cultivirter blühender ſtrauchartiger Topfpflanzen in mindeſtens 50 Töpfen und wenigſtens 25 Arten 50 Thlr.: der Frau Commerzienräthin Reichenheim (Ober— gärtner Leid ner) in Berlin. Vier ſilberne Staats-Medaillen für Gartenbau, und zwar: a. Für eine Pflanze, welche in gärtneriſcher Beziehung einen großen Werth hinſichtlich decorativer Schönheit und vielſeitiger Anwend— barkeit hat, die aber bisher noch keine ihrem Werthe entſprechende Verbreitung und Nutzbarmachung gefunden, in einem oder mehreren Exemplaren: dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow für ein Phormium tenax fol. var. b. Für eine Gruppe von mindeſtens 3 blühenden Genetyllis in ausgezeichneter Cultur und in mindeſtens 2 Arten: fällt aus. c. Für eine reiche Gruppe neuerdings eingeführter Arten von Cap— zwiebeln in blühendem Zuſtande und in mindeſtens 12 Arten: fällt aus. d. Für eine vorzügliche Leiſtung in irgend einem Zweige der Gärt— nerei, welche von einem über 4 Meilen von Berlin entfernt wohnenden Ausſteller eingeſandt iſt: fällt aus. V. Preiſe von Privaten. Von Frau von Schwanenfeld auf Sartowitz bei Schwetz für eine beſonders gut gezogene Schaupflanze 2 Friedrichsd'or: dem Geh. Commerzien— rath Dannenberger (Obergärtner Preßler) in Berlin für ein Erio- stemon intermedius. VI. Preiſe des Vereines. 1. Link's Preis. Für eine ausgezeichnete Leiſtung in der Gärtnerei 20 Thlr.: dem Garten-Inſpector Bouché im botaniſchen Garten für die Königsgruppe. 2. 13 Preiſe für Gruppirungen von Pflanzen. a. Für eine Pflanzengruppe, welche maleriſch und äſthetiſch aufgeſtellt iſt, ein Preis von 50 Thlr.: dem Rittergutsbeſitzer Pflug (Ober— gärtner Nicolai) in Berlin. b. Für eine Pflanzengruppe desgl. ein Preis von 25 Thlr.: dem Garten-Inſpector Bouché im botaniſchen Garten. c. Für eine aus mindeſtens 30 beſonders gut cultivirten Markt— D 273 pflanzen beſtehende Gruppe ein Preis von 25 Thlr.: dem Kunft- und Handelsgärtner Saeger in Berlin. d. Desgl. ein Preis von 10 Thlr.: dem Kunſt- und Handelsgärtner F. Dammann in Berlin. Für eine Orchideen-Gruppe ein Preis von 35 Thlr.; fällt aus. Für eine Gruppe von Monokotylen, beſonders von Dracänen und Palmen (mit Ausſchluß der Aroideen und Orchideen), mindeſtens 20 Arten und wenigſtens 30 Exemplaren, ein Preis von 25 Thlr.: dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow. g. Für eine Gruppe indiſch-chineſiſcher Azaleen in mindeſtens 18 Sorten und wenigſtens 30 Exemplaren ein Preis von 25 Thlr.: dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner C. F. Choné in Berlin. h. Für eine Gruppe von Rhododendren in mindeſtens 10 Sorten und wenigſtens 30 Exemplaren ein Preis von 25 Thlr.: fällt aus. i. Für eine Gruppe von Aroideen in mindeſtens 12 Arten und wenigſtens 25 Exemplaren ein Preis von 12 Thlr.: dem Garten— Inſpector Bouché im botaniſchen Garten. . k. Für eine Gruppe blühender Gehölze des freien Landes in min— deſtens 12 Arten oder Sorten und wenigſtens 25 Exemplaren ein Preis von 15 Thlr.: dem Univerſitätsgärtner Sauer in Berlin. 1. Für eine Gruppe gut cultivirter, reichblühender pontiſcher Azaleen in verſchiedenen Farben in mindeſtens 10 Sorten und wenigſtens 20 Exemplaren ein Preis von 10 Thlr.: fällt aus. m. Für ein geſchmackvolles Arrangement von Alpenpflanzen ein Preis von 10 Thlr: dem Garten-Inſpector Bouché im botaniſchen Garten. n. Für eine geſchmackvoll aufgeſtellte Gruppe von Teppichpflanzen ein Preis von 10 Thlr.: dem Kunſt- und Handelsgärtner Karl Benda in Berlin. 3. 8 Preiſe für Zuſammenſtellungen gut eultivirter Pflanzen. a. Für mindeſtens 6 Stück reichblühender Eriken oder Epacris in wenigſtens 6 verſchiedenen Arten und Abarten 10 Thlr.: fällt aus. b. Für mindeſtens 6 Stück reichblühender Leguminoſen in wenigſtens 6 verſchiedenen Arten oder Abarten 10 Thlr.: fällt aus. c. Für mindeſtens 6 Stück reichblühender Cyclamen in wenigſtens 3 verſchiedenen Arten oder Abarten 5 Thlr.: fällt aus. d. Für eine Zuſammenſtellung von ſchönblühenden neueren Azaleen in mindeſtens 6 verſchiedenen Sorten 5 Thlr.: Herrn W. Perring in Pankow. e. Für mindeſtens 6 Arten Palmen, die ſich zur Zimmercultur vor— züglich eignen, in wenigſtens 12 Exemplaren 10 Thlr.: dem Garten-Inſpector Bouché im botaniſchen Garten. f. Für eine Aufſtellung von Cinerarien ein Preis von 5 Thlr.: dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner W. Lütke. Desgl. von Calceolarien 5 Thlr.: fällt aus. Desgl. von Winter-Levkojen oder Goldlack Bee dem Hof: gärtner Braſch in Charlottenburg. Yo Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 13 — (D O 274 2. a. b. C.; ad ad ad ad ad a. — ad ad 4. 7 Preiſe für Schaupflanzen. und b. Für 2 der beſten Schaupflanzen zwei Preiſe von je 10 Thlr.: dem Univerſitätsgärtner Sauer in Berlin für ein Chorizema ilicifolium. dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow für ein Tetratheca ericoides. d., e., f. und g. Für 5 ungewöhnlich reich- und ſchönblühende Schaupflanzen nach Wahl der Ausſteller fünf Preiſe zu je 5 Thlr. c.: dem Banquier Güterbock (Obergärtner Haack) in Charlotten— burg für ein Abutilon vexillarium, d.: dem Stadtrath Soltmann (Obergärtner Koerner) in Berlin für Rhododendron Gibsoni, e.: dem Geheimen Commerzienrath Dannen berger (Obergärtner Dreßler) für Anthurium Scherzerianum, f.: dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow für Genetyllis fuchsioides, g.: dem Stadtrath Soltmann (Obergärtner Koerner) in Berlin für Azalea indica A. Borsig. 5. 3 Preiſe für neue Einführungen. b., c. Für 3 Pflanzen, welche hier zum erſten Male ausgeſtellt werden und welche ſoweit ausgebildet ſein müſſen, daß ihre Eigen— ſchaften erkennbar ſind und eine größere Verbreitung als Zier— oder Nutzpflanzen vorausſetzen laſſen, drei Preiſe zu je 5 Thlr. a.: dem Garten-Inſpector Bouché im botaniſchen Garten für ein Myosotidium nobile, b.: dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow für ein Phor— mium Colensoi, c.: dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow für eine Eche— veria atropurpurea. 6. 4 Preiſe für getriebene Pflanzen. . Für eine Aufſtellung von 24 blühenden Zwiebelpflanzen in min: deſtens 12 Arten oder Sorten (ausgenommen Amaryllis) 5 Thlr.: fällt aus. . Für eine Zuſammenſtellung von mindeſtens 3 blühenden Exem— plaren verſchiedener Formen der Pæonia Moutan oder von Clematis in 3 Arten oder Abarten 5 Thlr.: fällt aus: . Für getriebene Roſen in mindeſtens 12 Sorten und wenigſtens 25 Exemplaren ein Preis von 10 Thlr.: fällt aus. 7. 2 Preiſe für abgeſchnittene Blumen. . Für ein geſchmackvolles Arrangement unter Anwendung abge— ſchnittener Blumen 10 Thlr.: dem Rittergutsbeſitzer Pflug (Ober— gärtner Nicolai) in Berlin. . Für Sortiments-Blumen: Herrn Gorpe in Schöneberg für Camellien. 275 8. 3 Preiſe für Obſt und Gemüſe. Für das beſte getriebene Obſt 10 Thlr.: dem Hofgärtner Her— mann Sello in Potsdam für Kirſchen (frühe Mai—). Für die beſten getriebenen Gemüſe 10 Thlr.: der Frau Baronin v. d. Kneſebeck (Obergärtner Ammann) in Carve bei Ruppin. Für die 191 5 friſchen, hier gezogenen und während des Winters conſervirten Gemüſe 5 Thlr.: fällt aus. 9. Zur Verfügung der Preisrichter. . Dem Kunſtgärtner W. Perring für 6 Baumfarne: 25 Thlr. . Dem Baumſchulbeſitzer Lorberg für Coniferen: 20 Thlr. . Dem Geh. Commerzienrath Ravené (Obergärtner König) für ein Rhododendron: 10 Thlr. . Dem Kunſtgärtner W. Perring für eine Dammara-Gruppe: 10 Thlr. . Dem Kunſt-⸗ und Handelsgärtner Benda für eine gemiſchte Gruppe Warmhauspflanzen: 10 Thlr. „Dem Geh. Commerzienrath Dannenberger (Obergärtner Dreßler) für eine gemiſchte Gruppe Warmhauspflanzen: 10 Thlr. „Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner C. F. Choné für ein Arrange— ment von Hyacinthen: 10 Thlr. . Dem Baumſchulbeſitzer Lorberg für eine Gruppe Aucuba: 10 Thlr. Dem Hofgärtner Braſch in Charlottenburg für die Pflanzen aus dem Charlottenburger Schloßgarten: 10 Thlr. Dem Kunſtgärtner W. Perring in Pankow für Araliaceen: 5 Thlr. Dem Rittergutsbeſitzer Pflug (Obergärtner Nicolai) für Rhaphis flabelliformis: 5 Thlr. Dem Kunſt- und Handelsgärtner Kuntze (Firma: J. C. Schmidt) für Arrangements mit abgeſchnittenen Blumen: 5 Thlr. Dem Kunſt-⸗ und Handelsgärtner Guſtav Schmidt desgl.: 5 Thlr. Dem Kunſtgärtner E. Junge in Schönbrunn bei Görlitz für gezogene Gurken: 5 Thlr. 10. Ehren⸗Diplome des Vereines. Dem Polizeirath Herrmann für ein Vallota purpurea. . Dem Kunſt- und Handelsgärtner Richet für Hortenſien. Dem Kunſt- und Handelsgärtner Lackner für diverſe Pflanzen. Den Fabrikanten Kahle & Sohn in Potsdam für Fontainen. Dem Univerſitätsgärtner Sauer für einen Blumentiſch. Dem Hofgärtner Meyer in Sansſouci bei Potsdam für Pan- danus utilis elegantissimus. . Dem Hofgärtner Nietner in Sansſouci für Erdbeeren. Dem Fabrikbeſitzer F. W. Otte jun. (Obergärtner Schmidt) in Berlin für die ausgeſtellten Pflanzen. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Sauerwald in Berlin für verſchiedene Pflanzen. d 18 276 10. Dem Gärtner Wilhelm Rahn in Neu: Schöneberg für ge— triebenes Gemüſe. 11. Dem Handelsgärtner Günther in Charlottenburg für Cinerarien. 12. Dem Hofgärtner Michaelis in Monbijou für die Pflanzen aus dem Schloßgarten in Monbijou. wog n u Heyder (für die Preiſe des landwirthſchaftlichen Miniſteriums). Jühlke. Meyer. J. A. Priem. J. Hoffmann. Julius Reinecke. Auguſtin Gaerdt. Boeſe. Hänel. Neuheiten auf engliſchen Blumenausſtellungen. Unter den blumiſtiſchen Neuheiten, welche in der Verſammlung der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London am 6. April d. J. ausgeſtellt waren, befanden ſich mehrere, die ganz beſonders empfohlen und verbreitet zu werden verdienen. So hatte z. B. Herr Edmonds, Hayes, ein Cyclamen persicum giganteum ausgeſtellt, das ſich durch ſeine großen roſa-purpurnen Blumen auszeichnet und einen Beweis liefert, daß in der Anzucht von neuen, beſſeren Varietäten noch viel zu erwarten iſt. Azalea Francois Devos iſt eine ſchöne Acquiſition zu den halb ge— fülltblühenden, die Blumen eignen ſich vornehmlich zu Bouquets ꝛc., da ſie weniger zerbrechlich ſind als die einfachblühenden. Die Blume iſt brennend carmin, die Pflanze leicht blühend, von ſehr gutem Habitus. Ausgeſtellt war ſie von Herren Cutbush & Sohn, Highgate, und Herren Standiſh & Co., Ascot, und erhielt das Certificat 1. Claſſe. Dieſelbe Auszeichnung erhielt eine neue Remontant-Roſe, nämlich Mlle. Eugénie Verdier. Deren Blumen ſind ſchön becherförmig, fleiſchfarben, im Centrum röthlicher. Es iſt wohl eine der beſten bis jetzt in den Handel gekommenen Roſen. Sie war ausgeſtellt von Herren Paul & Sohn. Primula Contii, eine ſonderbare Primel von Abyſſinien, wurde ebenfalls prämiirt. Es ſcheint dieſelbe jedoch P. Boveana zu ſein und iſt vermuthlich nur eine Varietät der Primula verticillata, identiſch mit P. verticillata sinensis. Es iſt dieſelbe eine hübſche Staude für's Kalthaus, leicht wachſend, mit weiß bepuderten Blättern und blaßgelben wohlriechenden Blumen, die in Büſcheln an aufrecht ſtehenden Stengeln erſcheinen. Ausgeſtellt war die Pflanze von Herren Veitch & Söhne. Aſtern in dieſer Jahreszeit (April) in Blüthe zu ſehen, gehört wohl zu den Seltenheiten, dennoch hatten die Herren Standiſh & Co. eine kleine Collection der Zwergbouquet-Aſter in Töpfen ausgeſtellt. Der Same war im Auguſt v. J. ausgeſäet worden. Wenn der Same im Juni geſäet wird, dürfte es vielleicht zu ermöglichen ſein, um Weihnacht blühende Aſtern zu haben. Sehr hübſche blühende Roſenbäumchen hatten die Herren Lane & Sohn, Great Berkhamſtead, ausgeſtellt, was jedenfalls auch eine Selten— 277 heit um dieſe Jahreszeit ift. Die Stämme waren etwa 2½ Fuß hoch und reich mit ſchönen Blumen beſetzt. Von Herren Standiſh & Co. ſah man einen Roſenſtock der Rose Duke of Edinburgh in ſchönſter Cultur, mit einer üppigen Krone und mit gegen 30 Blumen. In der Verſammlung am 20. April genannter Geſellſchaft waren die Viola tricolor maxima zahlreich vertreten. Eine Varietät „Golden Bedder“ erhielt das Certificat 1. Claſſe. Es iſt eine herrliche Pflanze für Gruppen mit großen, rein goldgelben, mit einem dunklen Fleck ge— zeichneten Blumen von ſchöner Conſiſtenz. Eine andere vorzügliche Varietät iſt Sunshine, deren Blumen von goldener Grundfarbe und orangenbraun berandet find. Mrs. Shirley Hibberd hat einen roja-lilla Anflug, neu in Färbung und Charakter, jedoch läßt die Form der Blumen etwas zu wünſchen übrig. Herr Turner, Slough, erhielt ein Certificat 1. Claſſe für ſeine große, neue grauaugige Aurikel Colonel Champneys. Die Gloxinia Scarlet Gem des Herrn Williams, Holloway, wurde auch prämiirt. Es iſt eine Varietät mit aufrechtſtehenden Blumen von der brillanteſten Färbung die man bis jetzt kennt. Die Blume iſt lebhaft carmin-ſcharlach mit einem bläulichen Schlund. Clematis Miss Bateman und Lady Londesborough ſind die zwei neuen, frühblühenden prächtigen Varietäten der ſo beliebten Gattung des Herrn Noble zu Bagſhot. Erſtere blüht weiß, bläulich verwaſchen; letztere blaß violett. Beide ſind ſehr zu empfehlen. Begonia Seldeni, unſtreitig die ſchönſte Begonie. Sie iſt durch die Befruchtung einer noch unbeſchriebenen Art mit B. boliviensis entſtanden. Die zahlreich erſcheinenden Blumen ſind magentafarben und von ziemlicher Größe. Die von Herrn Veitch ausgeſtellte Pflanze wurde als die beſte Neuheit prämiirt. Echeveria glauco- metallica iſt eine Hybride zwiſchen E. metallica und glauca und wie die beiden genannten vorzüglich zu Teppichbeeten geeignet. Die Blätter faſt ſo groß wie die von E. metallica, in Färbung zwiſchen E. metallica und glauca ſtehend, ſie haben das tiefe blaugrün der einen und den bronzenen Anflug der anderen Art. Die Decoration kalter Gewächshäuſer im Sommer. Von Kunſtgärtner Schlegel in Grafenort. Wohl nirgends, als in der Gartenkunſt, läßt ſich das Schöne ſo leicht mit dem Nützlichen verbinden, dennoch iſt es nicht gerade immer möglich. Wie reich auch die Zahl der Gewächſe iſt, welche geeignet find, unſere Gärten im Sommer zu ſchmücken, ſo giebt es doch noch eine Menge Pflanzen, welche dem freien Lande nicht anvertraut werden können, wenigſtens nicht mit Vortheil in rauheren klimatiſchen Lagen, theils wegen der Einflüſſe des Wetters, als: Regen, heftige Winde und brennende Sonne, 278 theils wegen mangelnder Wärme des Nachts und nicht entiprechender atmoſphäriſcher Feuchtigkeit. Gerade tragen aber derartige Pflanzen ein ſo eigenthümliches Gepräge in Blüthen und Blättern, ja in ihrem Habitus überhaupt, daß ſie einen beſonderen Genuß gewähren, dadurch noch vor— züglich erhöht, daß ſie, wenn auch nicht ſelten, doch immerhin nur ſpärlich vertreten ſind. Es iſt nun in größeren Gärtnereien allerdings, vom beſcheidenen Warmhauſe bis zu den prächtigſten Palmenhäuſern, hinreichend für der— gleichen Pflanzen geſorgt, allein von dieſen abgeſehen, giebt es gewiß mehr Gärtnereien, wo Warmhäuſer fehlen, wohl aber befinden ſich faſt überall in denſelben Gewächshäuſer zur Aufnahme der Pflanzen für den Winter. Dieſe ſtehen aber über Sommer in der Regel leer und gewähren dadurch einen keineswegs ſchönen Anblick, namentlich, wenn dieſelben mit den Anlagen in ſo unmittelbarer Verbindung ſtehen, daß ihre Leere dem Auge nicht entgehen kann. Solche Häuſer nun für den Sommer zu einem kleinen Paradieſe umzuſchaffen und dabei eben jene Gewächſe zur Ver— wendung zu bringen, welche im Freien theils nie ihre volle Schönheit ent— wickeln, theils aber überhaupt nicht angepflanzt werden können, dürfte einiger Beachtung werth ſein, und zwar ſelbſt da, wo Warmhäuſer vorhanden ſind, wo es ſich nicht darum handelt, tropiſchen Gewächſen für kurze Zeit ein Aſyl zu gewähren, als vielmehr darum, einzelnen Prachtpflanzen des Warmhauſes mehr Raum zu verſchaffen und dieſelben dem Auge gefälliger aufſtellen zu können, da in der Regel jene Räume überfüllt und für den Beſchauer, wenn es nicht grandioſe Luxusbauten, wie Palmhäuſer und der— gleichen, zu beengt ſind. Um nun zur Decoration eines ſolchen Hauſes zu ſchreiten, iſt aller— dings dieſelbe da am leichteſten ausführbar, wo der Fußboden des Hauſes nicht gepflaſtert iſt, was ſich, beiläufig geſagt, überhaupt nicht empfiehlt, und ſonſt keine feſtſtehenden Stellagen darin angebracht ſind, wo der Raum alſo vollſtändig frei gemacht werden kann. Die Einförmigkeit des Platzes, der in der Regel ein längliches Viereck, iſt dadurch aufzuheben, daß an beiden ſchmalen Seiten und der Hinterwand entlang eine Garnitur Feld— ſteine, je größer je beſſer, in gefälliger Wellenform derartig aufgeſtellt werden, daß ſie eine Felſenparthie bilden, welche in ihren Zwiſchenräumen Erde aufzunehmen geeignet iſt, um Gewächſe darein zu pflanzen. Sodann iſt ein einziger, verhältnißmäßig ſehr breiter Gang in gefälliger Form dem Platze entlang zu führen und der übrige Raum des Hauſes ſo einzutheilen, daß einzelne Pflanzen und ganze Gruppen, je nach den zur Dispoſition ſtehenden Pflanzen, in demſelben maleriſch Platz finden können; aller übrige Raum wird zu einem Raſenplatze beſtimmt, nur mit dem Unterſchiede, daß ſtatt des Graſes ein herrliches Moos, und zwar vorzugsweiſe Lycopodium denticulatum, verwendet wird. Den Fenſtern entlang befindet ſich in der Regel eine Art Bruſtbeet oder feſtſtehende Stellage; dieſe dient zur Auf— nahme aller derjenigen Pflanzen, welche des Lichtes mehr als andere be— dürfen, nur müſſen die Fenſter beſchattet werden, was am leichteſten dadurch geſchieht, daß man der inneren Fenſterreihe einen Kalkanſtrich in ganz 279 ſchmalen Streifen giebt; es hält derſelbe wohl die brennenden Sonnen: ſtrahlen ab, läßt aber doch noch hinreichend Licht durch. So weit ſind alle Einrichtungen ſehr leicht ausführbar geweſen, allein woher ſollen die Pflanzen bei dem Mangel eines Warmhauſes genommen werden, um dieſe Felsparthien, Gruppen, Raſenplätze, die Fenſterbretter zu decoriren und Einzelpflanzen zu haben? Auch dies iſt bei einiger Be— ſchränkung auf eine entſprechende Auswahl von Pflanzen leicht ausführbar. Eine Hauptrolle müſſen diejenigen Gewächſe hier übernehmen, welche über Winter keiner beſonderen Pflege bedürfen, d. h. ſolche, die ſich in trockenem Zuſtande in ihren Wurzelknöllchen conſerviren. Wie reich in dieſen und ihren Varietäten die Auswahl iſt, genügt die Andeutung durch Nennung deren Genus; dieſe herrlichen Caladien, Gloxinien, Gesnerien, Tydäen, Achimenes u. a. m., welche alle nur erſt wieder einer Pflege bedürfen, wenn der beginnende Frühling das Anlegen warmer Miſtbeete geſtattet, um die— ſelben zu begünſtigen, und zwar immer nur in den beſchränkteſten Raum— anſprüchen, da auf einem Quadratfuß Raum Hunderte ihre erſte Ent— wickelung beginnen können. Neben dieſen ſind nun vorzugsweiſe ſolche Pflanzen zu wählen, welche als Stecklinge geſchnitten leicht wurzeln, daher in nur wenigen Monaten eine ſo ausreichende Vermehrung erzielen laſſen, um jedwedes Arrangement damit auszuführen. Dahin gehören hauptſächlich die prächtigen Begonien in ihren jo reizenden Farbennüancen und Zeichnungen der Blätter, deren es ſo viele Spielarten jetzt giebt. Doch nicht minder reich an Mannig— faltigkeit ſind die Coleus-Arten, deren gerade jetzt ein ganzes Sortiment neuer Spielarten eingeführt, im hieſigen Garten ſich befinden und beſonders für derartige Arrangements wie geſchaffen ſind, weil ſie, obwohl auch unter günſtigen Verhältniſſen im freien Lande verwendbar, doch ihre volle Schönheit nur im Hauſe entwickeln, zu denen aber Warmhäuſer kaum den Raum übrig haben, da ſie nicht werthvoll genug ſind, um in größeren Parthien aufgeſtellt zu werden. Daſſelbe widerfährt eigentlich auch den Begonien, denen der nöthige Raum zu ihrer vollen Entwickelung, in An— betracht anderer werthvollerer Pflanzen, im Warmhauſe auch nicht gegönnt werden kann. Ebenſo ſind die Achyranthes-Arten nur in ſolcher Weiſe zur vollen Schönheit zu bringen, namentlich die Spielart „aureo-reticulata“, ſo vielfältig ſonſt auch ihre Verwendung im Freien iſt. Bei allen dieſen Pflanzen genügt es, ein einziges Exemplar durch den Winter zu bringen, um in den Frühlings-Monaten ſo viel Vermehrung davon machen zu können, als ein projectirtes Arrangement benöthigt. Die Steinparthien in Kurzem mit einem üppigen Grün in allen Nüancen zu be— kleiden, dazu eignen ſich vortrefflich die verſchiedenen Species von Selaginella und Tradescantia, welche ſo reichlich mit Luftwurzeln verſehen ſind, daß jedes damit ausgeſtattete Zweigelchen leicht anwächſt und ſomit reichliche Vermehrung erzielt werden kann. Sollte der Laie ſich dafür intereſſiren, ſo ſei hier auch des Verfahrens gedacht, welches anzuwenden iſt, um dieſe reichhaltige Vermehrung machen zu können. Den erwähuten Sammetteppich als Raſenplatz, welcher eine Hauptbedingung ſein und die Grundlage des Ganzen ausmachen muß, her— 230 zuftellen, iſt vorerſt allerdings eine größere Anzahl Pflanzen nothwendig, doch iſt derſelbe einmal hergeſtellt, ſo iſt in der Folge die alljährige Er— neuerung deſſelben ſehr leicht, da es nur nöthig iſt, bei dem Ausräumen im Herbſt einen Streifen davon ſtehen zu laſſen, denn das erwähnte Lycopodium hält ſich ganz gut über Winter im Kalthauſe und giebt noch beſonders für die aufzuſtellenden Pflanzengruppen als grüne Bordüre eine prächtige Begrenzung; im Frühjahr aber iſt dann jedes einzelne Zweigelchen ſo maſſenhaft mit Luftwurzeln verſehen, daß jedes einzeln los— geſchnitten und eingepflanzt leicht fortwächſt. Es können daher dieſelben in Töpfe eng zuſammengepflanzt werden, dann in einen warmen Kaſten untergebracht, gut beſchattet und mäßig feucht erhalten, werden ſie ſich in wenigen Wochen wieder ausgebreitet haben, und ausgepflanzt in Kurzem geneigt ſein, eine dichte grüne Fläche zu bilden. Vor dem Auspflanzen iſt der Boden jedoch einen Zoll tief zu lockern und eben ſo hoch leichte Miſt— beeterde aufzubringen; die Würzelchen werden hierauf eingepflanzt, die Zweige ausgebreitet, ein wenig Erde darüber geſtreut, mäßig angedrückt und mit feiner Brauſe leicht beſpritzt. Die nöthige Anzahl der Begonien zu erhalten, würde es nur der Blätter bedürfen, wenn durch den Winter kein Raum zur Erhaltung der Mutterpflanzen vorhanden iſt. Jedes einzelne Blatt wird in ſo viele Stücke geſchnitten, als die ſtärkeren Nerven dies zulaſſen, ſo zwar, daß jedes einzelne Stück der Länge nach mit einem Nerv verſehen iſt, an welchem auf beiden Seiten etwas Blattfläche ſtehen bleibt, in der Geſammtbreite eines Zolles und in Länge von 2 Zoll. Dieſe Stücke werden nun mit dem ſtärkeren Ende einige Linien tief in feinen Waſſerſand eingeſenkt, wozu ein Käſtchen von einigen Zoll Höhe genügt, welches dann mäßig feucht zu halten und an eine warme Stelle zu bringen iſt, wo eine hermetiſch ſchließende Glasdecke das Käſtchen überdecken muß; in nicht zu langer Zeit vollzieht ſich die Wurzelbildung, wonach ſich auch die Blätter bald ent— wickeln und nun atmoſphäriſche Luft wieder zutreten kann; nehmen bei der weiteren Entwickelung die Blätter einen größeren Raum ein, ſo müſſen ſie allerdings auseinander gepflanzt werden, doch immer noch ſo eng, daß ſie, wenn eben kein Raum vorhanden iſt, ſich mit wenigen ſo lange be— gnügen müſſen, bis die Jahreszeit ſo weit vorgerückt iſt, um ſie im Miſt— beetkaſten reichlicher damit verſehen zu können. Es darf dies jedoch nicht ſo verſtanden werden, ſie daſelbſt in die Erde zu pflanzen, vielmehr müſſen ſie in kleine Töpfe gepflanzt und ſo in das Miſtbeet eingeſenkt werden, wenn vorher auf deſſen wärmende Stoffe eine Schicht Sägeſpähne gebracht wurde. Bekommen die Pflänzchen nun hier die geeignete Pflege, ſo werden ſie ſich ſchon jetzt prächtig entwickeln und ſpäter, an den Ort ihrer Be— ſtimmung aus den Töpfen in das freie Land des Hauſes verpflanzt, eine Fülle der Pracht entfalten, welche die gehabte Mühe reichlich belohnt und dieſe faſt ſchon wieder aus der Mode gekommene Pflanze von Neuem lieb und werth macht. Von den anderen leicht zu vermehrenden Pflanzen iſt es allerdings unerläßlich, wenigſtens ein Exemplar glücklich durch den Winter zu bringen, um im Frühjahr jeden jungen Zweig zu benutzen und ſelbſt von dieſem 281 wieder die Vermehrung fortzufegen. Es würde am zweckmäßigſten fein, dergleichen überwinterte Pflanzen, ſobald dies irgend die Witterung zuläßt, aus den Töpfen in ein warmes Miſtbeet zu pflanzen und den Trieb anzu— regen; iſt dies einmal geſchehen, ſo werden die Zweige in Kurzem zur Vermehrung tauglich ſein und, abgeſchnitten, immer wieder von Neuem der— gleichen bilden, ſo daß eine hinreichende Anzahl von Pflanzen erzielt werden kann. Das Verfahren iſt daſſelbe wie bei den Begonien, nur wählt man die jungen Triebe anſtatt der Blätter zu Stecklingen und hat eine weit größere Aufmerkſamkeit nöthig, damit dieſelben nicht faulen. Die Vermehrung der knollentragenden Pflanzen ergiebt ſich bei den meiſten von ſelbſt, da der Anſatz von Knöllchen reichlich genug iſt, davon ſo viele zu bekommen, als man bedarf, oder wo dies doch nicht hin— reichend ſein ſollte, wie bei Gesnerien, welche eine geringere Anzahl an— ſetzen, durch Zertheilen in Stücke, von denen jedes einzelne austreibt. — Caladien laſſen ſich in ſo viele Theile theilen, als die Knolle ſichtbare Augen entwickelt, nur bedürfen ſie zur erſten Bewurzelung eines hohen Wärmegrades, um nicht zu faulen. — Glorinien laſſen ſich gleich den Begonien aus Blättern vermehren, was allerdings ein Jahr vorher ge— ſchehen muß, um ſie blühbar zu haben. Bisher iſt nur die Rede von ſolchen Pflanzen geweſen, welche, ohne ein Warmhaus zu beſitzen, doch in ſolch' hinreichender Menge erzogen werden können, um ein Glashaus über Sommer zu beſetzen; wie ſehr dies aber in ſeiner Mannigfaltigkeit erhöht werden kann, wenn man im Beſitz eines ſolchen iſt, darf wohl nicht erſt hervorgehoben werden. Es dürfte überflüſſig erſcheinen, hier näher darauf einzugehen, als dem Beſitz eines Warmhauſes kein Bedürfniß vorliegt; allein dem iſt nicht ganz ſo, wenn man in Betracht zieht, daß dergleichen Häuſer in der Regel überfüllt, in ihrer Bauart, außer den luxuriöſen Prachtbauten der Palmhäuſer, immer mehr oder weniger im Raume beſchränkt ſind, ſo daß einzelne Prachtpflanzen nicht ganz den Effect machen können, welchen ſie machen würden, wenn ſie ganz freigeſtellt ſind und hauptſächlich der Beſucher in ſeiner freien Bewegung nicht zu ſehr beengt wäre, um ſich längere Zeit in ſolchen Räumen wohl zu fühlen. Wie anders, wenn dieſe verſchiedenen Prachtpflanzen in den weiten Räumen der ſonſt im Sommer unbenutzten Gewächshäuſer, maleriſch aufgeſtellt, ihre ganze Schönheit dem Auge dar— bieten. Wie viele Pflanzen, welche nothgedrungen nur ein beſcheidenes Plätzchen finden dürften, können ſich hier in voller Ueppigkeit entwickeln und ſo zu einer Vollkommenheit gelangen, die ſie kaum gegen ihren vor— herigen Zuſtand wieder erkennen läßt. Ja ſelbſt viele Gewächſe, welche man für nicht werthvoll genug hält, um denſelben ein Plätzchen gegönnt zu haben, die aber dennoch in ihrer Ueppigkeit das Auge erfreuen, können hier ihren Platz vollberechtigt einnehmen. Manche Andeutung würde hier noch zu machen ſein, doch mag das bisher Geſagte genügen, um eine Anregung gegeben zu haben zu einer bis jetzt noch nicht ſehr verbreiteten Verſchönerung unbenutzter Räumlich— keiten. Hauptſächlich dürfte dieſe Anregung für ſolche Gärten am Platze ſein, wo außer einem Kalthauſe zwar keine eigentlichen Warmhäuſer zur 282 Cultur tropiſcher Gewächſe, wohl aber Ananashäufer vorhanden find, die es ſehr wohl ermöglichen, einigen werthvolleren tropiſchen Pflanzen ein Aſyl für den Winter zu gewähren, aber auch einer Ueberfüllung mit der— artigen Gewächſen vorzubeugen, wenn dieſe über Sommer daraus entfernt werden können. (Aus den Verhandlungen der ſchleſiſchen Geſellſchaft, Section für Obſt- und Gartenbau.) Feuilleton. Ueber die Banane (Musa) leſen wir in Compt. rendus, p. 836, von einem in Mexico lebenden Franzoſen nachſtehende Notizen. Daß die Bananenpflanzen häufig zur Beſchattung in den Caffee- und Cacao— Pflanzungen angepflanzt werden, iſt allgemein bekannt. Dieſe Pflanze iſt aber auch in mehreren anderen Beziehungen für die Induſtrie von Be— deutung. So bringt z. B. der Saft auf Leinen und Baumwolle unver— tilgbare Flecke hervor und conſervirt dieſe Faſerſtoffe. An Kleidungsſtücken erſchienene Stellen, welche durch Saft braun gefärbt, waren nach mehrfachen Waſchungen weniger abgenutzt als die anderen Stellen, welche die urſprüng— liche Farbe des Stoffes beſaßen. Es dürfte ſich demnach der Saft als Conſervirungsmittel benutzen laſſen können. Die Tabackspflanzer machen bereits davon Anwendung, indem ſie die Seile, an denen ſie die Tabacks— blätter zum Trocknen aufhängen, in den Saft der Banane eintauchen, um ſie dauerhaft zu machen. Auch iſt es bereits gelungen, durch geeignete Be— handlung aus den innern Theilen des Stammes, als auch aus der Um— hüllung deſſelben, eine Faſer zu gewinnen, die ſehr werthvolle Geſpinnſtfaſer zu geben verſpricht, da dieſelbe lang und von Feſtigkeit iſt. Nach Roulin wird die Banane längſt zu den Spinnmaterial liefernden Pflanzen gezählt, das Material ſoll aber ſchwer zu bearbeiten ſein. Auf den Philippinen dient die unter dem Namen Abaca bekannte Art zur Her— ſtellung von Geweben von größter Feinheit und großer Dauerhaftigkeit. In dem Archipel der Carolinen liefert eine von der Abaca wenig verſchiedene Art, Musa textilis Lesch., die Faſer, aus der die Bewohner der Inſel Ualan ausſchließlich ihre Kleider herſtellen. 5 Capitain Duperrey fand, als er an dieſer zuvor von Europäern noch nicht beſuchten Inſel landete, die daſelbſt in Rede ſtehende Induſtrie vollſtändig entwickelt, es finden ſich auch über dieſen Gegenſtand intereſſante Details im 26. Bande des Journal des Voyages aufgezeichnet. Von Herrn J. Linden in Brüſſe und Gent ſind nachbenannte Neuheiten am 1. Mai d. J. in Handel gegeben: Acer palmatum fol. retic., unſtreitig eine der, ſchönſten Abarten, Alternanthera amabilis latifolia, Anthurium hybridum, Aralia Sieboldii fol. aureo-reticulatis, 233 direct vom verſtorbenen v. Siebold aus Japan eingeführt; Centroso- lenia bullata Lem. (Episcea tessellata), Ceratostema speciosum Ed. Andr.; Chirita lilacina Lem.; Cissus Lindeni E. Andr.; Costus amazonicus; Drymonia turialve Hanst.; Maranta cinerea Lind.; Maranta Smaragdina Lind.; Passiflora marmorea Lind. und Pepi- nia aphelandræflora E. Andr. ; faft ſämmtliche diefer neuen, ſehr empfehlens— werthen Pflanzen find in dieſem Jahrgange der Illustration horticole ab- gebildet und beſchrieben und auch von uns in den erſten Heften dieſes Jahrganges der Hamburg. Gartenztg. bereits aufgeführt und empfohlen worden, worauf wir verweiſen. Der Garten zu Chiswick. Der weltberühmte Garten der königl. Gartenbau-Geſellſchaft zu London ſollte auf Vorſchlag der Verwaltung der Geſellſchaft aus mehrfachen Gründen aufgehoben werden. Auf die Vor— ſtellungen vieler Freunde der Geſellſchaft, wie nach den Kundgebungen der Preſſe, wird der Garten nur beſchränkt, aber nicht eingehen. Das Arboretum, die „wilderness“, und die Obſtbaumſchule ſollen eingehen und ungefähr 10 engliſche Morgen Landes mit dem großen Conſervatorium, dem Frucht— zimmer und verſchiedenen Gewächshäuſern ſollen zu einem Verſuchsgarten verbleiben. Geht nun auch der alte Obſtgarten ein, ſo hat man dennoch hinreichend junge Obſtbäume, ſo daß die herrliche Obſtſammlung in ver— jüngtem Maßſtabe verbleibt. Zehn engliſche Morgen Landes, die dem Herzoge von Devonſhire gehören, ſind von der Geſellſchaft auf 50 Jahre für 100 & jährlich gepachtet. Durch dieſe neuen Arrangements wird es der Geſellſchaft möglich, jährlich 1000 zu erſparen, ohne daß das Inſtitut im Geringſten von ſeinem Nutzen etwas einbüßt. Einfluß des Schwefelns der Weinſtöcke auf den Boden. Ueber den Einfluß des Schwefelns der Weinſtöcke auf den Boden leſen wir von Herrn Mares in Comp. rend., p. 974, folgende Bemerkung. Infolge des Schwefelns der Weinſtöcke, welches ſeit faſt 17 Jahren im füdlichen Frankreich allgemein gebräuchlich iſt, werden dem Boden der Weinberge be— deutende Mengen von Schwefel zugeführt. Es giebt Weinberge, welche ſeit 1854 jährlich 1000 Kilogrammen Schwefel per Hectare empfingen, was einer Geſammtmenge von 16,000 Kilogr. per Hectare entſpricht. Herr Marés, welcher ausführliche Unterſuchungen über die Umwandlungen anſtellte, welche der Schwefel im Boden erleidet, beſtätigt, daß derſelbe ſehr ſchnell in Schwefelſäure übergeführt wird, welcher mit dem im Boden enthaltenen Kalk Gyps liefert. Der Gyps bildet in der trocknen Jahreszeit häufig Efflorescenzen an der Oberfläche des Bodens, dringt aber auch bis zu einer Tiefe von 2 Meter in den Boden ein. Am 10. Juli 1868 nahm Herr Mares die legte Schwefelung der Weinſtöcke vor und am 15. Auguſt, vielleicht auch ſchon früher, war der auf den Boden gefallene Schwefel vollſtändig verſchwunden und deſſen Ueberführung in Gyps voll— kommen bewerkſtelligt. In kalireichem Boden erſetzt die Umwandlung des Schwefels in Sulfat raſcher als in ungedüngtem. Trotz der ſorgfältigſten Prüfung konnte Herr Mares nach dem Schwefeln der Weinſtöcke im Boden nie Schwefelwaſſerſtoff oder lösliche Salzſäure nachweiſen. 234 Der Verfaſſer ift geneigt, anzunehmen, daß der durch das Schwefeln der Weinſtöcke herbeigeführte Gypsgehalt des Bodens auf die Verbreitung des Pilzes (Phylloxera vastatrix) hinwirkt (ſiehe S. 124 der Hamburg. Gartenztg.), welcher die Traubenkrankheit charakteriſirt, und empfiehlt daher als Mittel gegen die Krankheit, nicht allein die Weinſtöcke häufig zu ſchwefeln, ſondern auch unmittelbar Gyps zu verwenden, und zwar den— ſelben allein oder mit Schwefel vermiſcht während der heißeſten Monate auf die Stöcke oder auch direct auf den Boden zu ſtreuen. Insbeſondere auf kalkarmem Boden muß das Aufbringen von Gyps eine günſtige Wirkung äußern. Den Einfluß anderer Sulfate, als: der Sulfat der Magneſia, des Eiſens, der Alkalien, ſo wie die Wirkung der Gemenge von Schwefel und Kalk ꝛc. ꝛc., empfiehlt der Verfaſſer noch genauer zu prüfen, wenngleich man behauptet, daß mit dieſem bereits ausgeführte Verſuche keine günſtigen Reſultate ergeben haben. Amerikaniſcher Kautſchuck. Gardener's Chronicle giebt folgende intereſſante Notizen über den amerikaniſchen Kautſchuck. Die früheſten Notizen, die wir über den Kautſchack beſitzen, find die von Herrara, in ſeiner Erzählung über Columbus' zweite Reiſe, in der er von den Einge— bornen ſagt, ſie kennen neben anderen Vergnügungen auch das Ballſpiel. Ihre Bälle beſtanden aus dem Gummi eines Baumes welche obgleich groß, doch leichter waren und ſich beſſer ſchlagen ließen als die ſogenannten Windbälle. Juan de Torquemado ſcheint jedoch der erſte zu ſein, der des Baumes, von dem dieſe Gummiſubſtanz herrührt, erwähnt, nämlich die Ullaquahuitl oder Castilloa elastica Cerv. In feiner „de la Mo- narquia Indiana“, 1615 in Madrid herausgegeben, ſagt er, ſich über Mexico auslaſſend: Es giebt hier einen Baum, den die Indianer Ullaqua- huitl nennen; derſelbe wird ſehr geſchätzt und wächſt in heißen Gegenden. Es iſt kein ſehr hoher Baum, die Blätter ſind rund und von graugrüner Farbe. Dieſer Baum liefert eine Menge milchartiger Subſtanz, dick wie Gummi. Um dieſe Maſſe von den Bäumen zu erhalten, haut man die Rinde derſelben ein und aus dieſen Wunden fließt dann der Saft. Die Eingebornen fangen dieſen Saft in runde Gefäße von verſchiedener Größe auf, die ſie Xicalli nennen. In dieſen Gefäßen laſſen ſie die Maſſe ſich zu runden Bällen bilden. Iſt dies geſchehen, ſo kochen ſie ſie in Waſſer, in welchem Zuſtande ſie ulli genannt werden. Die Indianer, die keine ſolche Gefäße beſitzen, ſchmieren ihren Körper mit der Maſſe ein und ſobald dieſe angetrocknet, entfernen ſie die ganze Incruſtation, die ſich in Geſtalt einer ſehr weichen Haut ablöſt, deren Stärke ſich darnach richtet, wie dick die Maſſe aufgetragen worden iſt. Iſt auch dies geſchehen, ſo bilden auch ſie Bälle daraus und kochen ſie wie zuvor angegeben. Die Spanier be— nutzen dieſe Gummimaſſe, um ihre Röcke damit zu überziehen, die ſie waſſerdicht macht, welchem Zweck ſie auch vollkommen entſprechen, ſobald aber die Röcke von der Sonne beſchienen werden, löſt ſich die Maſſe auf. Neue Coleus-Varietäten. Wie feiner Zeit von Jahr zu Jahr neue Varietäten von Begonia Rex und von Caladien aufkamen, ſo kommen jetzt alljährlich neue Coleus in den Handel, ſo daß es deren jetzt ſchon 285 faſt an 100 Sorten giebt. Herr William Bull in Chelfea bei London offerirt in ſeinem diesjährigen Pflanzen-Cataloge wieder 12 neue Sorten, die von Herrn Bauſe erzogen worden ſind und ausnehmend hübſch ſein ſollen. Es ſind: Coleus Ambassador, Brillant, Commander, Coronet, Dictator, Endymion, Golden Beauty, Golden Gem, Luminous, Memorial, Monarch und Sunbeam. Die Beſchreibung der Blatt— färbung iſt leider nicht angegeben. Inſecten von Melonen abzuhalten. Herr Eug. Gouet theilt im „Horticulteur frangais“ folgendes einfache Verfahren mit, um die In— ſecten von Melonen abzuhalten. Nachdem die Beete angelegt und eine 7—8“ hohe Lage gute Erde darauf gebracht worden iſt, wäſcht Herr Gouet die Fenſterrahmen und Sparren der Käſten ſorgfältig mit warmem Waſſer und nachdem übermalt er die nach innen liegenden Flächen derſelben mit dünnem Kalk. Sind die Melonenpflanzen gepflanzt, ſo wird die Ober— fläche des Beetes leicht mit gelöſchtem Kalk überſtreut. Nach dieſem Ver— fahren ſollen ſich keine Inſecten an den Melonenpflanzen zeigen. Cement mit pulveriſirtem Gußeiſen. In Berlin hat man den Verſuch gemacht, die ausgetretenen Stufen einer Sandſteintreppe, die nach einem Garten führt, mit Portland Cement auszugleichen, der ſtatt des Sandes einen Zuſatz von geſtoßenen gußeiſernen Bohr- und Feilſpähnen erhielt. Die Maſſe iſt ſo hart geworden, daß ſie mit einem Hammer nicht hat zerſchlagen werden können. Ein remontirendes großblumiges Pelargonium. In der Revue horticole heißt es über dieſes Pelargonium: Wenn auch noch viele an die Exiſenz eines remontirenden, großblumigen Pelargoniums zweifeln und die Ankündigung dieſer Sorte mit Mißtrauen leſen, ſo kann doch verſichert werden, daß dieſes Pelargonium alles leiſtet, was man von einer remon— tirenden Pflanze nur immer verlangen kann. Das Pelargonium Eugénie Savigny, dies iſt der Name deſſelben, iſt eine koſtbare Acquiſition und wurde vor etwa 3 Jahren von Herrn Baſſeporte, einem Pflanzenfreunde in Eſtone, aus Samen erzogen. Der Wuchs der Pflanze iſt niedrig, ſie treibt im freien Lande ſehr gut und iſt beſtändig in Blüthe, daher es oft ſehr ſchwer hält, junge Triebe zur Ver— mehrung zu erhalten. Die Blume iſt ziemlich gut geformt, hat 5 ſammet— ſchwarze Flecke und iſt in gleicher Farbe geſtrichelt und lebhaft raſafleiſch— farben gerandet. Schwefel⸗Austheiler. Vor einer Reihe von Jahren erfand Herr Th. v. Spreckelſen die ſogenannte Schwefelfackel, vermittelſt welcher die Schwefelblüthe über die mit Schimmel befallenen Pflanzen verbreitet wurde. Ein ſehr practiſches Inſtrument. Aber noch practiſcher als die Fackel wird eine einfache Vorrichtung der Herren Adams und Grant in engliſchen Gartenſchriften empfohlen. Es beſteht dieſe Vorrichtung aus einem kleinen Käſtchen mit zwei Glasſcheiben, 5 Zoll lang, 3 Zoll weit und etwas mehr als 1 Zoll hoch, in den man Schwefel ſchüttet. An der einen Seite des Kaſtens befindet ſich eine kleine Oeffnung, in die man das Rohr eines kleinen Blaſebalges ſteckt. Setzt man nun den Blaſebalg in Thätigkeit, ſo 286 entweicht der Schwefel durch die gegenüber befindliche kleine Oeffnung als feiner Staub und fällt auf die zu ſchwefelnden Gewächſe nieder. Es iſt die einfachſte und practiſchſte Art und Weiſe, den Schwefel zu verbreiten. Neue mexicaniſche Erdbeere. Im „American Naturaliſt“ berichtet Herr G. W. Clifton in Buffalo, Vereinigte Staaten, über eine neue Art Erdbeere, die er im Herbſte 1868 aus Jalapa, Mexico, gebracht hat. Dieſe Erdbeere iſt in Michigan als die immertragende mexicaniſche Erdbeere bekannt- und verdient den zuverläſſigſten Zengniſſen zufolge dieſen Namen in der That, denn ſie treibt von den erſten Tagen des Juni an bis in den October hinein, überhaupt ſo lange die Sonne Kraft beſitzt Beeren zu reifen — fort und fort neue Blüthen und reifende Früchte. Sie iſt gegen Witterungseinfluſſe wenig empfindlich und ungemein fruchtbar. Die Früchte ſind groß, feſt, ſehr aromatiſch, ſüß und ſehr wohlſchmeckend. Die Samen liegen auf der Oberfläche erhaben. Ein Hauptcharakter dieſer Erdbeerſorte iſt, daß ſie gabelförmige Stengel treibt und traubenartig ſtehende Blüthen bildet. Ageratum Lasseauxii iſt eine von Herrn Courtois-Gérard und Pavard in Paris ſoeben in den Handel gegebene, ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Dieſe Art ſtammt aus der Umgegend von Montevideo, iſt peren— nirend wie die verwandte Art A. mexicanum, wächſt ſehr üppig und blüht ungemein dankbar, aber nicht wie A. mexicanum blau, ſondern ſehr ſchön roſa. Es iſt nach den Ausſagen des Herrn Carrière in der Revue horticole eine nicht genug zu empfehlende Acquiſition. Da wir ſelbſt im Beſitze der Pflanze ſind, ſo werden wir bald darüber noch Näheres mit— theilen können. E. O—0o. Abies grandis Lind. oder Abies lasiocarpa Lind, et Gord. hat nach einer Mittheilung in Gardener's Chronicle in dem Baumfchulen- Etabliſſement der Herren Waterer und Godfrey zu Knap-Hill (England) Fruchtzapfen angeſetzt. Es dürfte dies wohl das erſte Mal ſein, daß dieſe ſchöne Tanne Nord:Californiens in Europa Zapfen erzeugt hat. Von dem 3. Congreß von Gärtnern, Gartenfreunden und Bota— nikern, welcher am 3., 4. und 6. September 1869 in Hamburg während der großen internationalen Garten bau-Ausſtellung tagte, find die ſtenogra— phiſchen Verhandlungen erſchienen (ſiehe S. 288), was namentlich denjenigen Mitgliedern willkommen ſein dürfte, die verhindert waren, an den Ver— handlungen Theil zu nehmen. Als Faſerſtoff zu Fabrikation von Papier ſcheint auch der in den canadiſchen Seen wild wachſende canadiſche Reis, Zizania aquatica, eine größere Bedeutung zu gewinnen und hat derſelbe auch die Aufmerkſamkeit des öſterreichiſchen General-Conſulats in Newyork auf ſich gezogen, welches dem Ackerbau-Miniſterium in Wien einen Bericht darüber, begleitet von Proben, eingeſandt hat. Das Papier hat bei geringerem Gewicht eine größere Dichtigkeit als das gewöhnliche Druckpapier und iſt mit keinem weiteren fremdartigen Stoff vermiſcht. Dr. Dawſon, ein berühmter canadiſcher Naturforſcher, iſt der feſten Anſicht, daß die Pflanze ſich recht wohl in Europa acclimatiſiren läßt. Das Haupterforderniß für das Gedeihen der Pflanze iſt ſtilles Waſſer. 2 287 Lea japonica fol. varieg. Der buntblättrige Mais, unter dem Namen Zea japonica in den Gärten bekannt und vielfältig als Zier— pflanze benutzt, iſt, wie Viele erfahren haben werden, von viel ſchwächerem Wuchs als alle anderen bekannten Sorten und Arten. Dieſe Abart treibt bis zu ihrer Blüthenentwickelung dennoch ziemlich ſtark, iſt die Blüthen— bildung jedoch vorhanden, ſo hört das Wachſen faſt ganz auf, die Pflanzen nehmen ein triſtes Ausſehen an und treiben von unten mehrere Schöß— linge, in welchem Zuſtande die Pflanzen dann nicht mehr den Zweck erfüllen, den man von ihnen erwartet. Um dies nun zu verhindern, empfiehlt Herr Dumas in der Rev. hortic. Folgendes: Zur Zeit der Blüthe des Maiſes entferne man alle weiblichen Blüthen, die ſich zeigen, was ſehr leicht geſchehen kann, wenn man die dieſe Blüthen umgebenden Scheiden zuerſt löſt. Nach dieſer Methode hat Herr Dumas fortwährend ſehr ſtark wachſende Pflanzen gehabt, ohne daß ſolche von unten aus treiben, die aber eine viel größere Dimenſion und Höhe annahmen und ihre Panachirung beibehielten. Die männlichen Blüthen wurden hingegen an den Pflanzen gelaſſen, die mehr oder weniger eine roſa Färbung annahmen, was den Pflanzen einen noch höheren Reiz verlieh. Die Erdbeercrinoline wird jetzt in mehreren Gartenſchriften als ein ſehr practiſches Geräth empfohlen, ſo in Gardener's Chronicle und auch in der Illuſtr. Zeitung, in der auch eine Abbildung gegeben iſt. Dieſes Ge— räth wurde von dem verſtorbenen Sir Joſeph Paxton erfunden und von ihm in ſeinem Garten zu Rock Hills, Sydenham, vielfach erprobt und als ſehr practiſch befunden. Daſſelbe hält die Erdbeerfrüchte vom Erdboden entfernt und verhütet nicht nur, daß die Früchte rein, ſondern auch nie faulen und vom Ungeziefer verſchont bleiben, wie auch die Reife befördert wird. Die Erdbeererinoline denke man ſich als einen kleinen Tiſch von 16 Zoll Durchmeſſer, beſtehend aus concentriſchen Drahtringen, die durch einige Zoll hohe Füße vom Erdboden abſtehen. Das Ganze beſteht aus zwei halbkreisrunden Theilen, die genau aneinander paſſen mit der. Pflanze in der Mitte. Damit das Geſtell nicht roſtet, wird es, ſobald es zuſammengeſetzt iſt, galvaniſirt. Es iſt allen Erdbeerfreunden zu empfehlen. Ein Papier aus Hopfenfaſern bereitet ſoll ſich durch Weiße, Glanz, Biegſamkeit und Feſtigkeit auszeichnen. Nach dem „Mercur“ läßt ein Marſeiller Haus die bisher weggeworfenen Hopfenſtengel aufkaufen und nach einem neuen, geheim gehaltenen Verfahren ein Papier bereiten. Perſonal⸗Notizen. —. Herr Paul Levy, ein ſehr ausgezeichneter Naturforſcher und Sammler, bereift zur Zeit Nicaragua. Herr Levy iſt jetzt in Granada etablirt, von wo aus er bereits lange und ſehr ergiebige Excurſionen in die Umgegend und nach der Inſel Omotepe unternommen hat. Herr Director Linden, welcher dieſe Nachricht in feiner vortrefflichen Illustr. 283 . hortic. giebt, hat mehrere Sendungen des Herrn Levy geſehen und ſich von deren Vorzüglichkeit überzeugt, wie ſein Catalog voll der intereſſanteſten Beobachtungen iſt. Die Centurie getrockneter Pflanzen koſtet 50 Fres. Nähere Auskunft ertheilt Herr Linden bereitwilligſt. —. 7 Hofrath Profeſſor F. Unger in Gratz ward am 13. Febr. d. J. in ſeinem Bette ermordet gefunden. Der botaniſchen Welt iſt der— ſelbe durch das von Endlicher und Unger herausgegebene Werk „Grund— züge der Botanik“ wie durch andere Arbeiten bekannt. (Gartenfl.) —. Herr C. Maximowicz, bekannt durch ſeine Reifen am Amur in Japan, iſt zum Oberbotaniker und Herr v. Glehn zum erſten Conſervator am botaniſchen Garten in Petersburg ernannt worden. (Gartenfl.) —. Dr. L. Dippel hat die Profeſſur für Botanik an der polytechniſchen Schule und die Direction des botaniſchen Gartens in Darmſtadt über— nommen. —, Dr. E. Pfitzer hat die Stelle eines Aſſiſtenten am botaniſchen Jaſtitute zu Bonn erhalten. (Gartenfl.) —. Durch den Tod des Herrn Conſul G. W. Schiller hat Hamburg einen ſeiner erſten Beförderer der Gartenkunſt verloren. Die Schiller'ſche Orchideen-Sammlung iſt, man kann es wohl ſagen, eine weltberühmte, denn man fand in derſelben nicht nur die ſeltenſten und ſchönſten Arten in meiſt vorzüglich ſchön cultivirten Exemplaren, wir erinnern nur an das ſoge— nannte „Vandeen-Haus“, ſondern auch die unſcheinbarſten Arten, die meiſt nur ein botaniſches Intereſſe haben, waren vertreten. Wenn auch die während der letzten Jahre eingeführten neuen Arten nicht in der Schiller'ſchen Sammlung zu ſehen waren, ſo gehört die ganze Sammlung heutigen Tages doch noch zu den reichhaltigſten, die exiſtiren. Aber nicht nur die Orchideen allein waren es, welche alle Pflanzenfreunde und Kenner nach der „Schillerburg an der Elbe“ hinauslockten, man findet bei Herrn Schiller auch noch andere ſehr ſeltene und herrliche Gewächſe, wie Nepenthes, die herrlichen verſchiedenen Sarracenia, die man wohl ſelten ſchöner an— treffen dürfte, dann eine exquiſite Collection von Maranten, Caladien, Bromeliaceen, Farne, Aroideen u. dergl. m. In dem äußerſt ſauber und reich ausgeſtatteten Garten erregten die Coniferen in den prächtigſten Cxemplaren die Aufmerkſamkeit eines jeden Gartenfreundes und wir glauben, es hat ſo mancher der verehrten Leſer der Gartenzeitung einige genußreiche Stunden unter den Pflanzen auf der Schillerburg verlebt. Zu wünſchen wäre nur, daß die Sammlung erhalten bliebe. Die ſtenographiſchen Verhandlungen des 3. Congreſſes von Gärtnern, Gartenfreunden und Botanikern zu Hamburg, am 3., 4. und 6. September 1869, ſind erſchienen und gegen portofreie Anmeldung der Mitglieder des Congreſſes gratis und franco von dem Unterzeichneten zu beziehen. Theodor Ohlendorff in Hamburg. Dieſem Hefte iſt gratis beigegeben: 1 Landwirthſchaftliche Werke von Wiegandt & Hempel in Berlin. 289 Anlage eines Roſariums. In einem Garten giebt es wohl nichts Schöneres als eine Zuſammen— ſtellung der vorzüglichſten Roſenſorten. Iſt reichlich Raum vorhanden und kann eine ſolche Roſenzuſammenſtellung aus funfzig bis hundert und mehr Sorten beſtehen, die an einer gewählten Stelle auf einem Raſen ſinnreich und geſchmackvoll zu einer großen, von Wegen durchzogenen Gruppe ge— pflanzt werden und dann ein ſogenanntes Roſarium bilden, jo gewährt ein ſolches Roſarium faſt während der ganzen Sommerſaiſon einen herrlichen Genuß. | Ueber die Anlage eines Roſariums finden wir in den verſchiedenen bisher erſchienenen Lieferungen des vortrefflichen Roſenwerkes „Neſtel's Roſengarten“ (ſiehe unter Literatur dieſes Heftes) ſehr beachtenswerthe Anleitungen, von denen wir die im neueſten Hefte des genannten Werkes enthaltene hier folgen laſſen. Stellen wir uns eine Gruppe von Beeten vor, die auf einem vom Geſellſchaftszimmer aus zu überſchauenden Naſenplatze ſteht und mit den am dankbarſten blühenden Roſenſorten angepflanzt iſt. Die chineſiſche Roſe Fabrier (ſcharlach) füllt ein Beet, le Pactole (gelb) ein anderes, her- mosa (roſa) das dritte, Paxton (purpur) das vierte und ſo fort, indem man ſolche Sorten ausſucht, die ſoviel als möglich einen ſchönen Farben— Contraſt und annähernd gleichen Wuchs darſtellen, wie es die Anlage der Reihenfolge der Beete eben verlangt. Werden Sommerroſen vorgezogen, ſo giebt es unter ihnen verſchiedene Sorten, die ganz für dieſen Zweck geeignet ſind. Iſt der Effect einer derartigen Bepflanzungsmethode wohl noch zweifelhaft? Läßt ſich wohl eine lieblichere Abwechſelung im Blumen— garten aufſtellen? Werden die Beete von Herbſtroſen angelegt, ſo bekommen wir Blumen, die in den erſten Sommertagen ſich entfalten und bis in den November bei hellem Wetter zu blühen fortfahren, die den ſchwachen Herbſtfröſten trotzen, welche nur die weicheren Sorten berühren und verderben, und die ſoviel zur Verſchönerung des Gartens beitragen. In kleinen Gärten, wo Abwechſelung ſehr wünſchenswerth iſt, bringt meiſtens ein großes Beet einen viel angenehmeren Eindruck hervor, als viele kleine Beete; aber doch ſind die letzteren, wenn wirklich contraſtirende Hamburger Garten⸗ und Blumen-Zeitung. Band XXVI. 19 230 Farbenmaſſen hervorgebracht werden ſollen, vorzuziehen. Hochſtämmige Kronenbäumchen längs den Gartenwegen gepflanzt nehmen ſich ſehr gut aus und es kann dieſe Methode in manchen Fällen empfohlen werden; die Rabatten unter ihnen werden meiſtens mit krautartigen und anderen niedrig wachſenden Pflanzen beſetzt. Vor der Methode, den Raſen nach der Anpflanzung wieder dicht um die Stämmchen zu legen, wie es beim Auspflanzen einzelner Roſenbäumchen auf Raſenplätze häufig vorkommt, muß ernſtlich gewarnt werden. Das kränkliche und kümmerliche Ausſehen der Pflanzen zeigt uns ihre Empfindlichkeit gegen eine ſolche Behandlung. Warum ſollen ſie dieſer unterworfen werden? Müſſen ſie durchaus ſo ge— pflanzt werden, ſo ſollte wenigſtens der Raſen ſo darum gelegt werden, daß er die nachtheiligen Folgen nicht herbeiführen kann; aber immer beſſer iſt es, wenn auch dieſes vermieden werden kann. Von welchem Nutzen kann dann der ſanfte, belebende Regen des Frühjahrs oder auch der ſtärkere Regen des Sommers für die Wurzeln oder Bäumchen ſein, wenn ſie erſt durch den ausgetrockneten Raſen dringen müſſen. Ferner verhindert das Beraſen des Bodens auch das Eindringen der Luft in die Erde, welches ſich ſo wohlthätig auf das Wachsthum aller Pflanzen äußert. Man ſagt zwar, daß ein offener Raum um die Pflanzen auf dem Raſen das Auge beleidige, dies läßt ſich aber leicht beſeitigen, wenn er mit einjährigen Pflanzen von ſchwachem Wuchſe beſäet wird, was nur Mannigfaltigkeit darbietet und die Schönheit des Gartens vermehrt. Diejenigen Roſenvarietäten, welche, als Bäumchen gezogen, willig große Kronen bilden, nehmen ſich als Alleen angepflanzt ſehr gut aus. In kleineren Gärten kann man auch Roſenbäumchen von verſchiedenen Sorten rund um die Außenſeite des Raſens in gleicher oder verſchiedener Entfernung anpflanzen. Hänge: oder Trauerroſen bilden, einzeln auf Raſenplätze gepflanzt, einen herrlichen Anblick, und es iſt zu verwundern, daß ſie nicht allgemeiner gezogen werden. Nur wenige Arten giebt es, die von Natur für dieſe Art des Wuchſes paſſen, obgleich viele durch Anwendung des Schnittes und der Cultur künſtlich dahingebracht werden, daß ſie recht ſchöne Trauerbäumchen bilden. Als natürliche Trauerroſen ſind Ayrſhire- und Immergrün-Roſen die beſten. Von anderen Sorten wie die Boursault-Roſe, die chineſiſche Hybride, die Noiſette-Hybride und die Noiſette-Roſe müſſen jene gewählt werden, die von hängendem Wuchſe ſind. Man kann ſich nichts Schöneres auf einem Raſenplatze denken, als einen Roſenbaum als Trauerroſe gezogen, der im Sommer mit tauſenden von Blumen bekleidet iſt, ein Anblick, der durch die leichte Anmuth ſeines Wuchſes und die angenehme Farbe ſeiner Blätter noch mehr gehoben wird. Durch vorſichtige Auswahl der Varietäten und ein richtiges Beſchneiden können die langen, hängenden Zweige dahin gebracht werden, daß ſie von einer mäßigen Höhe bis zum Boden herab— hangen und von oben bis unten voller Blüthen ſind. Als eine der beſten Sorten für dieſen Zweck darf Fortune's double yellow bezeichnet werden. 291 Auch die Sorten, welche an den Enden langer Triebe blühen, wie z. B. Noiſette⸗Theeroſen, eignen ſich vorzüglich für die Cultur der Trauerroſen: Zu den beſten gehören folgende Sorten: Ire Noisette Eudoxia, f „ Gaelfatare, 1 Lamarque, Thea Jean Hardy, „ Isabella Gray und vor allen anderen die prachtvolle Theeroſe, Marechal Niel, über die wir zu öftern geſprochen haben. Cheiranthus Cheiri L. var. fol. varieg. fl. duplo. In der Belgique horticole 1870, pag. 157, iſt auf Taf. VII. ein gefülltblühender Goldlack mit panachirten Blättern abgebildet. Es iſt dies, wie Profeſſor E. Morren bemerkt, wieder ein Beweis zum Nachtheil Der— jenigen, welche behaupten, daß gefüllte Blumen und panachirte Blätter an einer und derſelben Pflanze nicht vorkommen. Dieſer Goldlack hat die hübſcheſten panachirten Blätter, die man ſich denken kann, die Ränder derſelben ſind ſchön weiß; es iſt dies mehr als Bleichſucht, es iſt eine gute Variation, andererſeits ſind die Blumen ſehr ſtark gefüllt. Herr Morren erhielt die Pflanze im April 1869 von Herrn Em. Rodigas in St. Troud, Profeſſor des Gartenbaues in Gent-Brügge, und berichtet Herr Morren über dieſe ſonderbare und höchſt intereſſante Pflanze Folgendes: „Man hat mir ſchon öfters von der Exiſtenz eines Goldlacks mit ge— füllten Blumen und bunten Blättern geſagt, jedoch hatte ich die Pflanze nie geſehen, bis mir ſelbige nun durch Herrn Rodigas' Güte zuge- gangen iſt.“ Mittlerweile hat Herr B. Verlot, bekanntlich einer der tüchtigſten Schriftſteller über Botanik und Gartenbau in Frankreich, eine vorzügliche Abhandlung über den gefüllten Goldlack mit bunten Blättern (mit einer colorirten Abbildung der Pflanze) in der Revue horticole am 1. Auguſt 1869 veröffentlicht. Herr Morren hat, wie er ſagt, bereits wieder ein reiches Material geſammelt, um eine dritte Abhandlung über die Unvereinbarkeit der Panachi— rung und gefüllter Blumen nächſtdem zu veröffentlichen, mittlerweile wird er die in Rede ſtehende Pflanze genau beobachten. Herr Morren glaubt jedoch, von jetzt an ſicher behaupten zu können, daß ſeine Anſicht über die Wahrheit des bezeichneten Princips durchaus nicht wankend wird. Wenn in der Abbildung die Blätter nicht ſo lebhaft gefärbt dargeſtellt wie ſie es in der Natur ſind, ſo liegt dies in dem Abdruck. Die Blumen ſind ſehr correct dargeſtellt, ihre Farbe war im Jahre 1869 ein ſchönes gleichmäßiges Dunkelviolett, jedoch in dieſem Jahre hatten die Mutter⸗ 19° 292 pflanzen, wie die von denſelben erzogenen Stecklingspflanzen, Blumen ganz anderer Färbung geliefert; dieſe ſchattiren in den verſchiedenſten Nüancen, von denen die violettrothen, rothbraunen und gelben vorherrſchend ſind, und gleichen dieſe mehr den Blumen der in der Rev. hortic. 1869, pag. 311, abgebildeten Pflanze. Die Blüthenerzeugung im vorigen Jahre war ungemein üppig, die Blüthenrispe war lang und dicht mit Blumen beſetzt. Dies iſt in dieſem Jahre nicht der Fall, ſowohl an der Pflanze im botaniſchen Garten zu Lüttich, wie an der in meinem eigenen Gewächshauſe, die Blüthenrispen ſind nur ſchwach und tragen wenige Blumen. Die Pflanzen erhielten die— ſelbe Behandlung wie im vorigen Jahre. Die Pflanze, die ich von Herrn Rodigas erhalten habe, hatte ſehr gut und gleichmäßig panachirte Blätter, jedoch iſt dies an der Mutterpflanze und an den von dieſer erzogenen Stecklingspflanzen in dieſem Jahre weniger der Fall, denn mehrere Blätter zeigen keine Variation in der Färbung und ſcheinen mehrere Exemplare in den Normal-Zuſtand zurück zu gehen. Die Folge muß nun lehren, wie ſich die Pflanzen ferner halten werden. Neuheiten von im Freien aushaltenden Stauden und Sträuchern. Es iſt eigenthümlich, daß die Neuheiten von Pflanzenarten des Warm— oder Kalthauſes in der Regel in den Gartenſchriften öfters und mehr an— geprieſen werden als ſolche, welche im Freien mit oder ohne Bedeckung aushalten, da es doch unter den Pflanzenfreunden eine eben ſo große An— zahl giebt, welche ſich für harte Gewächſe intereſſiren, als ſolche, die nur Intereſſe für Gewächshauspflanzen haben. In den verſchiedenen Pflanzen— verzeichniſſen der bedeutenderen Handelsgärtner wird eine Anzahl ſolcher neuen Pflanzen angeboten, die wir den Pflanzenfreunden, welche ſich für harte, im Freien aushaltende Pflanzen intereſſiren, beſtens empfehlen können. Mehrere dieſer ſchönen Pflanzen ſind bereits in Deutſchland eingeführt und in der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig zu erhalten, ſämmt— liche ſind jedoch vorräthig bei Herrn L. Roempler in Nancy. Es ſind: Achillea umbellat a. Feines gefiedertes ſilberweißes Laub; ſich für die Teppichgärtnerei ganz vorzüglich eignend. lopecurus pratensis fol. aureo-variegatis. Zierliches Gras von 6—8 Zoll Höhe, von leichter Cultur und regelmäßigem Bau, bewahrt ſelbſt in der ſtärkſten Sonnenhitze ſeine bunte Färbung. Callisace dahurica. Eine Staude, die durch ihr coloſſales ſchönes Laub auch das effectvollſte Heracleum übertrifft; die Stammhöhe erreicht bis 12 Fuß; Blätter von 6—7 Fuß Länge, mit 4—4½ Fuß Breite. Ebenſo iſt ſie durch die Form und den Reichthum ihrer Blüthen eine be— deutungsvolle neue Einführung, die ſich bald in allen Gärten verbreiten wird. Ihr Vaterland iſt Sibirien, von wo ſie in den botaniſchen Garten zu St. Petersburg eingeführt wurde. 293 Carex pilulifera aureo-marginata. Kürzeres und ſchmä⸗ leres Laub, als das von Carex japonica; ſehr zierlich. Geanothus Gloire de Versailles. Herr Carrière ſagt in der Revue hortieole darüber: kräftiger Strauch, im Verhältniß ſehr niedrig, ſtarkes Laub, dunkelgrün. Blumen ſehr ſchön blau mit ein wenig lilla; auf einem dunkelvioletten Blüthenſtiel getragen, ſind dieſelben in enormen Rispen von 10 Zoll Länge, bei 3—4 Zoll Breite, vereint. Die Blume verbreitet einen angenehmen Geruch und iſt von lieblichem Effect. Sie übertrifft bei weitem alles, was in dieſem Genre bis jetzt erreicht iſt, und wird jedem Liebhaber eine angenehme Ueberraſchung ſein. Cerasus (Prunus) pendula floribus roseis. Dieſer aus— gezeichnete Strauch iſt jeder Empfehlung würdig, ſowohl für größere Parks, als auch für kleinere Gärten. Sein prachtvoller Blüthenreichthum, den derſelbe früh im Frühjahr ſpendet, iſt reizend. Bei ſtarken Exemplaren find die herabhängenden Zweige 4—6 Fuß lang, mit hellroſarothen Blumen bedeckt. Der verſtorbene Herr von Siebold, der dieſen ſchönen Strauch eingeführt, hat denſelben beſchrieben und ſagt unter Anderem, daß Hoch— ſtämme von dieſem Strauch einen Schirm von Blumen darſtellen. Corylus Avellana var. pendula. Die Trauerhaſel oder der Haſelnußbaum mit hängenden Zweigen. Durch Einführung dieſer Spielart iſt unſere Sammlung von Trauerbäumen durch eine werthvolle Zugabe bereichert. Dies richtig erkennend, haben die Preisrichter der Pariſer Welt— ausſtellung ein Topfexemplar von dieſer Neuheit, von ca. 4 Fuß Höhe, durch eine Prämie ausgezeichnet. Deutzia crenata candidissima plena (Fröbel). Als außerordentlich blüthenreich empfohlen, ſchöne reinweiße Blumen; ſoll ſich ganz vortrefflich zum Treiben eignen. | Diervilla hybrida Lavallei. Ein Sämling, entſtanden aus Kreuzung der Varietät Weigelia arborea grandiflora und der Diervilla multiflora. Die Größe und Form der Blumen und Rispen find gleich denen der grandiflora, die Farbe die der Diervilla multi- flora oder purpurroth. Vom Züchter außerordentlich empfohlen als be— ſonders ſehr maſſenhaft blühende Varietät, denn kleine junge Pflanzen ſind ſchon überaus beladen mit Blumen und außerdem eignet ſie ſich ganz be— ſonders zum Treiben. Erythrochaete palmatifid a. Wie mehrere Heracleum- Arten hat dieſe neue Staude ein breites, mehrfach tief eingeſchnittenes Laub und kann als eine der decorativſten Pflanzen dienen und empfohlen werden. War von uns auf der internationalen Gartenbau-Ansſtellung in Hamburg ausgeſtellt. Heracleum platytaenium. Dieſes iſt die Art von allen Heracleum, welche das größte und ſchönſte Laub beſitzt. Holcus lanatus variegatus. Buntes Ziergras, welches ſich kaum über die Erde erhebt und den Boden bald bedeckt. Hydrangea stellata flore pleno, prolifera. Eine der empfehlenswertheſten Erſcheinungen. Die gefüllten Blumen und Dolden 294 dieſer neuen Hortensia ſind ebenſo groß als die der Hydrangea hortensis zart fleiſchfarbig roſa und in großen gedrungenen Dolden vereint. Jede Blume erſcheint zwiſchen den Petalen, mit 4 oder 5 anderen kleineren Blumen, ebenſo gefüllt als die großen und von gleicher Farbe. Die Ge— ſchlechtsblumen, ebenſo gefüllt, ſind ſehr klein und befinden ſich verborgen unter den großen Blumen. Der Habitus iſt niedrig und buſchig, außer— ordentlich viel blühend, ſelbſt junge Pflanzen ſchon. Hibiscus syriacus. Althaea, Boule de feu. Empfehlens⸗ werth durch ſeine violettrothen Blüthen, deren Form von den anderen cultivirten Varietäten abweicht und ſehr den Blumen der gefüllten Granaten gleicht; reichblühend. Hibiscus flore albo pleno, foliis tricoloribus. Das Laub dieſer Neuheit iſt von den verſchiedenſten Farben: gelb, weiß, grün, gefleckt, geſtreift und geadert. Die Blumen ſind ſtark gefüllt, weiß melirt, blaß roſa und violett am Saume der Petalen. Prunus Lauro-Cerasus latifolia. Von dem Herrn Bertin ſenior durch Kreuzung zwei anderer Arten erhalten und von demſelben als außerordentlich decorativ empfohlen; das brillant dunkelgrüne Laub gleicht dem einiger Magnolia. Es ſoll die ſchönſte, ausdauerndſte aller bis jetzt im Handel ſich befindenden Varietäten ſein. Zehn Jahre hat ſie Herr Bertin ſenior gepflegt und cultivirt und empfiehlt ſie jedem Pflanzenfreunde. Ausgeſtellt in zwei Frühjahrsaus— ſtellungen 1869, wurden ihr zwei Medaillen erſter Claſſe zuerkannt. Bereits früher von uns empfohlen. (Siehe auch im Feuilleton dieſes Heftes). Platycodon autumnalis flore pleno. Schöne Staude, die bereits bekannte Art bedeutend übertreffend. Im Herbſt bedeckt ſie ſich mit ihren ſtark gefüllten ſchönen blauen Blumen. Polygonatum verticillatum argenteum striatum. Sehr ſchöne Pflanze, deren ſchmales Laub ſehr ſchön geſtreift und bandirt iſt. Es iſt eine der ſchönſten buntbelaubten Pflanzen, die bekannt ſind. Poly gonum cuspidatum. Sehr bemerkenswerthe neue, aller: liebſte perennirende Pflanze, 2 Fuß hoch, mit zahlreichen weißen Blumenähren. Das Laub von grüner Grundfarbe iſt mit carminrothen Flecken und Adern verſehen. Sie gleicht in ihren Blumenähren ſehr der Andromeda und Convallaria. Sambucus nigra foliis marginatis. Gewöhnlicher Hollunder mit weiß und gelb panachirtem Laube. Spiraea palmata. Ein großer Ruf iſt dieſer Pflanze ſchon im Voraus geweiſſagt worden; eingeführt von dem verſtorbenen Herrn von Sieboldt; ihre Cultur und ihr Bau find mit der Hoteia (Spiræa) japonica zu vergleichen, ſie hat jedoch vor dieſer den Vorzug, daß ſie ſich im Winter beſſer treiben läßt, um die prachtvollen carminrothen Blumendolden zu ent— falten. Das Journal IIlustration horticole gab im Monat November 1868 eine Abbildung davon, welche jedoch nach der Ausſage des Herrn Verſchaffelt dieſe Pflanze ſehr unvollkommen darſtellt. Iſt auch bereits früher von uns ſchon erwähnt worden. 295 Styrax japonica. Ein in der Art und Weiſe der Deutzia und Prunus leichtblühender Strauch, läßt ſich außerordentlich leicht treiben und erzeugt mittelgroße ſchneeweiße Blumen; in's freie Land gepflanzt, blüht derſelbe früh im Frühjahr. Tecoma grandiflora rubra. Gewonnen durch eine Kreuzung mit der Varietät grandiflora, der ſie in der Größe und Vollkommenheit der Blumen und in der brillanten Färbung der Varietät atropurpurea leicht. 5 Weigelia arborescens purpurata. Durch Kreuzung der W. arborescens und der Diervilla multiflora entſtanden. Ganz außer: gewöhnlich reichblühend. Ihre ſehr großen breiten Blumen ſind im Auf— blühen roſa und carminroth, wenn dieſelben offen, zeigen ſie eine ganz neue Farbe, dunkelcarminroth violett, die Staubfäden ſind gelb. Es ſoll die ſchönſte, großblumige Weigelia fein. Weigelia hortensis floribunda. Der Züchter jagt, daß dieſe die blüthenreichſte aller Weigelien wäre, jeder Trieb zeigt regelmäßig große Blumenrispen, ſo zahlreich, daß ſie auf ſtarken Pflanzen in unzählbarer Menge herunterrieſeln, ſie ſind vom zarteſten roſa; auf einer Pflanze von 12 Zoll Breite zählte man 900 Blumen. Es iſt ein Sämling von der ſchönen Weigelia hortensis nivea. Bemerkungen über die Gattung Lilium. Herr P. Duchartre giebt in dem Journal der k. Gartenbau— geſellſchaft zu Paris einige ſehr intereſſante Bemerkungen über die Arten der Gattung Lilium, in Veranlaſſung des ihm von Herrn Max Leichtlin in Carlsruhe zugegangenen Verzeichniſſes. Herr M. Leichtlin beſitzt be— kanntlich die reichſte Sammlung Lilien, die wohl exiſtirt, und dürfte es manchen der verehrten Leſer der Gartenzeitung angenehm ſein, zu er— fahren, welch eine große Anzahl von Lilien bekannt iſt. Wir laſfen daher hier das in dem Journ. de la Soc. imp. d' Hortic. de France ge- gebene Verzeichniß folgen und werden am Schluſſe einige Bemerkungen hin— zufügen. In Betreff der den Namen beigeſetzten Zeichen ſei bemerkt, daß das! ſolche Arten bezeichnet, die Herr Leichtlin für richtig beſtimmt hält, während ein ? das Gegentheil bedeutet. Das hinter den Namen ſtehende r bezeichnet ſolche Arten, die ſich ganz beſonders durch ihre Schönheit und Form der Blumen auszeichnen und empfehlen, die mit m bezeichneten ſind neue. Es beſteht darnach die Leichtlin'ſche Lilien-Sammlung aus folgenden Arten und Varietäten: Lilium abchasicum. ? — halternans Sieb. & Vr. — aurantiacum. ? — ! auratum Lindl. — — I ma crantum. . 296 Lilium ! avenaceum Fisch. . } ! Brownii Brow. bulbiferum L. ' Buschianum Lodd. — grandiflorum. r. — nanum. ' ealifornicum Hort. u. r. callosum. ? camtschatcense. ? ' canadense L., von Brentwood. — von New-Hampshire. . von Sheffield. — superbum. candidum L. — fol. argenteo variegatis. carniolicum Bernh. carolinianum Michx. — von Chester. r. Catesbæi Walt. x. chalcedonicum L. — flore luteo. — majus. — punctatum. ? columbianum ? (Oregon). concolor Salisb. cordifolium Thunb. Coridion Sieb. et Vr. croceum Fuchs (et Chaix). — Præcox. — fl. saturata. n. r. davuricum Gawl. ! eximium Court. ! formosum Ch. Lem. formosissimum. ? fulgens var. Leichtlini. ? giganteum Wall. Humboldtii Rezl. n. r. japonicum Thunb. ? Jeffersoni. ? latıfolium. ? ' Leichtlinii D. Hook. r. — splendens. ? lilacinum. ? !' longiflorum Thunb. ! — von Liu-kıu. — — præcox. — Takesima. — — — — — — — ͤ—ũ—Em—Cͤ—ñ — — — 297 Lilium! longiflorum Wilson. r. — I Martagon L. ! — album. — Catanii Vis. u. r. — — dalmaticum Maly. — maculatum splendens Leichtl. n. r. — — superbum. — — tigrinum tardivum. — — 19 Garten-Varietäten. Maximowiczii Regel. u. monadelphum Bieb. pardalinum Kellogg. n. r. — ! parvum Kellogg. n. Partheneion Sieb. et Vr. pensylvanicum. — peregrinum Mill.? — I philadelphicum L. ut — andinum Hook. r. — — von Brentwood. — — von Connecticut. — — von Massachusets. — — der Orange mountains. — — wansharaicum. — pinifolium.? — polyphyllum Royle. n. — ! pomponicum L. — — majus. — — flavum. 7 — — pandanoides.? — — var. Hort. angl. ponticum C. Koch. ! pseudo-tigrinum Carr. ! puberulum Torr. u. r. — I pubescens Bernh. ! pumilum Red. ! puniceum Sieb. et Vr. — pygmæum. ? — sanguineum. ? — Sieboldi. ? — sinicum Lindl. . — I speciosum Thunb. hd — Kæmpferi Zucc. * — punctatum. — — — late maculatum. x. . ur atropurpureum. . — — roseum Wilsoni. r. — — rubrum. 298 Lilium speciosum rubrum sanguineum Rod. r. — — Schrymakersii. . — — Vestalis. — I spectabile Link, Fisch. — — bicolor. ? — — maculatum. ? — I superbum L. — — von Connecticut. — — von Süd-Carolina. r. — ! tenuifolium Fisch. — I testaceum Lindl. — Thunbergianum Rem. et Schult. — — cupreum. — — atrosanguineum. — — aurantiacum. — — aureum. — — flore pleno. v. n. — — marmoratum grandiflorum. — — scarlatinum Leicht. u. r. — Thomsonianum Lindl. — ! tigrinum Gawl. — |! — Fortunei. u — erectum. — — foliis variegatis. x. — — fl. pleno. 1. n. — — splendens Lindl. . — tricolor. ? — tubiflorum Wight. r. — I venustum Hort. Berol. — I Wallichianum Rœm et Schult. — I! Washingtonianum Kellogg. n. v. — I Wilsoni Hort. n. r. Ohne Namen beſitzt Herr Leichtlin noch 10 Arten aus Californien, 4 von dem botaniſchen Garten zu Kew, eine aus Wisconſin, eine von dem botaniſchen Garten zu Berlin und 3 von dem botaniſchen Garten zu St. Petersburg, wie Lilium Martagon von Japan. Aus obigem Verzeichniſſe wird man erſehen, welch eine ungemein reich— haltige Sammlung von Lilien Herr Max Leichtlin beſitzt, und iſt es in der That zu bewundern, daß man dieſe herrlichen Pflanzen nicht noch häufiger und mehr in den Gärten cultivirt findet, um ſo mehr, da deren Cultur und Vermehrung eine durchaus ſehr einfache und leichte iſt. Die meiſten Arten halten bei uns im freien Lande aus oder verlangen höchſtens zur Ueberwinterung einen froſtfreien Kaſten. Außer der gewöhnlichen Feuer— lilie (L. bulbiferum), L. Martagon, nebſt einigen wenigen anderen Arten, findet man in den Privat-Gärten nur ſehr wenige andere mehr. Ausnahme hiervon machen jedoch einzelne botaniſche Gärten und mehrere Handels— 299 etabliſſements, wie das von Van Houtte in Gent, Krelage in Haarlem, Laurentius in Leipzig ꝛc., in denen man ſehr reiche Collectionen vorfindet. Herr Leichtlin iſt nun nicht nur ein großer Verehrer, ſondern auch Kenner dieſer herrlichen Pflanzenarten und iſt es ihm durch ſeinen großen Eifer und ſeine große Liebe für dieſe Pflanzen gelungen, während der Zeit von einigen Jahren eine ſo ausgezeichnet reiche Collection zuſammengebracht zu haben, worin ihm nicht nur botaniſche Reiſende, ſondern auch einzelne botaniſche Gärten, wie die zu St. Petersburg, Kew :c., unterſtützt haben, die Herrn Leichtlin von ihren Schätzen mittheilten. Seit Linné's Zeit hat ſich die Artenzahl der Gattung Lilium ganz ungemein vermehrt. In der dritten Ausgabe ſeines Species plantarum (1762) find nur 9 Arten Lilien aufgeführt, die wir ſpäter (1774) ohne alle Namensveränderung in ſeinem Systema vegetabilium wieder erwähnt finden. Dieſe 9 Arten waren: Lilium candidum von Paläſtina, Syrien, Cadix, nebſt zwei Varietäten; 2. L. bulbiferum aus Italien, Oeſterreich und Sibirien, mit 7 Varietäten; 3. L. pomponium von den Pyrenäen und aus Sibirien, mit 2 Varietäten; L. chalcedonicum aus Perſien ꝛc., mit 12 Varietäten; 5. L. superbum aus dem weſtlichen Amerika; 6. L. Martagon aus Ungarn, Schweiz, Sibirien, Deutſchland; 7. L. canadense aus Canada; 8. L. Philadelphicum aus Canada; 9. L. camtschatcense aus Canada und Kamtſchatka. Von dieſen 9 Arten unterſcheiden ſich die 4 letztgenannten durch mehr oder weniger quirlförmig ſtehende Blätter, während die fünf anderen Arten mehr abwechſelnd oder ſpiralförmig geſtellte Blätter tragen. Von den fünf erſten Arten tragen zwei mehr glockenförmige Blumen, d. h. die Blüthenhüllblätter ſind weder zurückgeſchlagen, noch hängend, es ſind dies L. candidum und bulbiferum, während die Blumen der drei anderen Arten herabhängend ſind und meiſt zurückgerollte Blüthenhüllblätter haben, wie L. pomponium, chalcedonicum und superbum. — Es gehören dieſe fünf Arten zu den ſchönſten älteren Gartenlilien. Unter den 4 Arten mit quirlförmig geſtellten Blättern zeichnet ſich eine Art ganz beſonders durch ihre herrlichen purpurfarbenen Blüthen, deren Blüthenhüllblätter ſehr gefällig zurückgeſchlagen ſind, aus, es iſt dies das L. Martagon. Eine andere leicht zu charakteriſirende Art iſt L. phila- delphicum mit prächtig orangenrothen Blüthen, nach dem Centrum zu gelblich ſchattirend und purpurn punktirt. Von dieſen, von Linné aufgeführten 9 Arten ſind 5 in Mitteleuropa wild wachſend, während die anderen 4 aus Nordamerika ſtammen. Es ſcheint demnach, daß von dem unſterblichen Linné Oſtaſien und beſonders Japan, von welchem letzteren Lande in neueſter Zeit ſo herrliche Arten ein— geführt wurden, ganz überſehen worden ſind, denn ſchon 1712 erwähnt Kämpfer in feinen Amenitates academic (5. fasc., p. 870—72) mehrere aus dieſem Theile Aſien's ſtammende Arten, vermuthlich diejenigen Arten, die ſpäter die Namen L. cordifolium, speciosum und tigrinum erhalten haben. Die japaneſiſchen Arten zögerten jedoch nicht, aus der Vergeſſenheit, in der ſie Linné gelaſſen, hervorzutreten. Thunberg charakteriſirt im 300 Jahre 1784 in feiner Flora japonica bereits folgende Arten:“) Lilium cordifolium, Sjire, Sjiroi und Osjiroi der Japaneſen und Kämpfer's, welche Art zuvor von Thunberg unter dem Namen Hemerocallis cordata in der Flora japonica abgebildet iſt. 2. L. speciosum, das Kasbiako oder Konokko Juri der Japaneſen und Kämpfer's, welche Art unter dem Namen L. superbum in ſeiner erſten Reiſe vermerkt worden iſt. 3. L. longiflorum, von ihm L. candidum in der Flora japonica genannt, oder Biakko Kämpfer. 4. L. lancifolium, welcher Name unglücklicherweiſe von den Gärtnern dem L. speciosum gegeben wurde und ſomit eine Ver— wechſelung beider Arten hervorgebracht hat. 5. L. maculatum, das mit dem L. canadense in ſeiner Flora Japans verwechſelt wurde. Thunberg gab ſpäter eine neue Ueberſicht und Beſchreibung der japaneſiſchen Lilien, die im 3. Vol. der Mémoires de l' Academie impériale des Sciences de Saint Petersbourg (1811) unter dem Titel Examen Liliorum japonicorum xeröffentlicht worden iſt. In dieſer neuen Arbeit werden außer den 8 Arten noch fünf neue von ihm früher erwähnte Arten unvollſtändig beſchrieben und von dreien derſelben (L. lanci- folium, longiflorum und maculatum) eine Abbildung gegeben, ferner beſchreibt er zwei neue Arten unter den Namen L. elegans und japonicum. Ueber Saxifraga Cotyledon I.. (S. pyramidalis Lap.) Von Kunſtgärtner W. Kühnau in Damsdorf. Saxifraga Cotyledon, eine Pflanze der Tyroler und Schweizer Alpen, iſt eine unſerer ſchönſten Topfſtauden. Ihre im Monat Mai er— ſcheinende Blüthenrispe, deren unteren Blüthenäſte länger, die oberen kürzer ſind, bildet eine ſo vollkommene Blumenpyramide, wie man ſie ſich nicht ſchöner denken kann, und zu welcher es ſchwer ſein dürfte, ein Gegenſtück zu finden. Die Länge dieſer Blumenpyramide von einem bis zwei Fuß iſt bedeutend genug, um die Pflanze zu einer auffallenden Erſcheinung zu machen, und ſtellen wir uns dabei die fünfſpaltigen Blumen in einem ſehr reinen Weiß vor, ſo können wir dieſer Pflanze eine große Schönheit und hohen blumiſtiſchen Werth nicht abſprechen. Dazu kommt, daß Saxifraga Cotyledon auch zu der Zeit, wo ſie nicht blüht, durch ihre regelmäßige Roſette ſpatelförmiger, am Rande knorpelich geſägter Blätter, welche ſie, einem Sempervivum nicht unähnlich, erſcheinen laſſen, ein immerhin intereſſantes und äſthetiſch ſchönes Bild gewähren. Trotz ihrer Schönheit iſt Saxifraga Cotyledon dennoch wenig in den Gärten verbreitet, was mich veranlaßt, hier einige Worte über ſie zu ſagen und ſie zur Cultur zu empfehlen. Sie iſt, wie ich ſchon oben ſagte, eine Alpenpflanze, welche in den Felſenſpalten der Schweizer, Tyroler und Steiermärker Alpen vorkommt. Sie iſt dort einen großen Theil des Jahres * A auch Botanical Observations on the flora japonica in the ° Vol. of the Transactions of the Linnæen Society of London. 301 vom Schnee überdeckt und in der übrigen Zeit des Jahres nährt ſie ſich mehr von den wäſſerigen atmoſphäriſchen Niederſchlägen, welche fie in ihrer Blätterroſette aufſammelt und aufbewahrt, als von dem ſpärlichen Humus zwiſchen dem verwitternden Geſtein; dieſe klimatiſchen Verhältniſſe können wir in unſern Gärten in der Ebene nicht nachahmen. Auch die feinſte Brauſe kann die feuchten Gebirgsnebel nicht nachbilden. Auch iſt die Wurzelroſette, ſo ſehr ſie am natürlichen Standorte eine gleichmäßige Feuchtigkeit verlangt, dennoch bei übermäßiger Näſſe ſehr ſchnell zum Ver— faulen geneigt. Die Erfahrung lehrt, daß es am beſten iſt, die Befeuchtung der Blätter von oben zu unterlaſſen und es denſelben ſelbſt zu überlaſſen, die nöthige Feuchtigkeit aus der Luft an ſich zu ziehen. Wie denn nun ein großer Theil der Erfolge der Topfpflanzen-Cultur aus der wunderbaren Eigenſchaft der Pflanzen entſpringt, ſich ſehr ver— ſchiedenen klimatiſchen und Bodenverhältniſſen anzubequemen, wenn nur nicht allzugrobe Verſtöße gegen ihre unentbehrlichſten Vegetationsbedingungen gemacht werden, ſo auch hier bei Saxifraga Cotyledon. Es liegt auf der Hand, daß eine ſolche Pflanze eine freie und gute Drainage vor allem andern verlangt. Giebt man ihr dieſe vermittelſt einer ziemlich hohen Unterlage von Scherben, welche durch darüber gelegtes, gut ſchließendes Moos vor dem Dazwiſchenfallen der darüber anzufüllenden Erde bewahrt werden, ſo iſt eine Bedingung geſunder Vegetation erfüllt. Die Erdart, in welcher ſie gedeihen ſoll, muß eine leichte und poröſe ſein, wie ſich ja von ſelbſt ergiebt, und dieſe Bedingung erfüllt unſere Laub- und Dünger— erde, welcher man zur Erzielung möglichſter Lockerheit eine Parthie recht feinen Sandes beimiſcht. Bei einer ſolchen Behandlung gedeiht die Saxifraga Cotyledon ganz vortrefflich im Sommer im Freien und im Winter in den kalten Gewächshäuſern. Nur gegen eines iſt ſie ſehr emp— findlich, nämlich gegen Tropfwaſſer, welches ſehr ſchnell die Pflanze zu Grunde richtet. Hierauf muß man alſo bei der Auswahl des Platzes wohl Rückſicht nehmen. Den Sommer über begießt man ſtärker, im Winter weniger. Der guten Drainage wegen kann auch durch zu reichliches Be— gießen nicht leicht Schaden geſchehen. Im Frühlinge, etwa zu Ende des Mai, wo ſich Wachsthum bemerkbar macht, verlangt die Saxifraga Cotyle- don einen Platz recht nahe am Glaſe, damit die Blüthenſtengel ſich recht ſtark entwickeln. Die Vermehrung geſchieht ſehr leicht durch die in den Blattwinkeln der Wurzelroſette hervorwachſenden Seitentriebe, welche ſich ſehr leicht loslöſen laſſen und, einzeln oder zu mehreren in Töpfe gepflanzt, ſehr ſchnell Wurzeln machen, natürlich an einer ſchattigen und kühlen Stelle. Ueber die Ueberwinterung von Saxifraga Cotyledon im Freien ſtehen mir keine Erfahrungen zur Seite. Daß der Froſt dieſer Pflanze nicht ſchadet, ſteht freilich feſt, denn ſie hat auf den Alpen einen längeren und härteren Winter zu ertragen, als bei uns, aber gleichwohl iſt der Winter in den Alpen himmelweit von dem unſerigen verſchieden. Dort liegt die ſchützende Schneedecke den ganzen Winter hindurch gleichmäßig überall aus— gebreitet, wo nicht ſteile, glatte Wände ein Haften deſſelben unmöglich machen, bis die wärmenden Strahlen der höher ſteigenden Sonne ſie auf— löſen. Unſere Winter ſind ſehr veränderlich. Schnee und Regen, offener 302 Froſt und Thauwetter, trübes Wetter und Sonnenschein wechſeln mit ein- ander ab und wir erleben es alle Jahre, daß dieſer Wechſel vielfach ſchädlich auf die Pflanzenwelt einwirkt. Es liegt klar auf der Hand, daß das Ge— frieren und Aufthauen und Wiedergefrieren der Pflanzen eine große Un— empfindlichkeit vorausſetzt, um ohne Schaden ertragen zu werden, und am meiſten auf ſolche Pflanzen ſchädlich wirken muß, welche, wie ein großer Theil der Alpenpflanzen, ihre perennirenden krautartigen Stämme über der Erde haben, wie Saxifraga mutata, crustata, Aizoon, Hostii, Burse- riana, die zierliche csia, Primula minima, Soldanella alpina, Erinus alpinus. Dies iſt auch der Grund, weshalb ſo viele prachtvolle Alpen— pflanzen ſich nicht in der Ebene einbürgern wollen. Freilich fehlt es auch in dieſer Richtung noch ſehr an genügenden Verſuchen, beſonders mit den prachtvollen ultramarinblauen, niedrigen, raſenbildenden Gentianeen: bavarica, brachyphylla, zstiva, verna, imbricata, pumila, der ſchönen höheren dunkelblauen Asclepiadea und ciliata, welche letztere, ſowie pneumonanthe, auch in den Ebenen vorkommen; fernen, der ſchönen gelben und purpurfarbenen Gentianeen: lutea, pannonica, purpurea und punctata. Leichter als die Cultur der genannten perennirenden Öentia- neen dürſte die erfolgreiche Behandlung der einjährigen: utriculosa, nivalis, obtusifolia, tenella und nana ſein, welche an ihren natürlichen Standorten, an der Grenze des ewigen Schnees (ausgenommen utriculosa), allerdings ſehr zwergig ſind, aber auch an tiefer gelegenen Stellen vor— kommen und ſich dort ſchon ſehr verändern, höher, äſtiger, vielblumiger werden und in üppigem Gartenboden mit großer Wahrſcheinlichkeit ſich noch viel verändern würden. Es iſt um ſo mehr zu verwundern, daß dieſe Gentianeen noch ſo wenig in den Gärten cultivirt werden, als wir unter den cultivirten Pflanzen keine ſehen, auch nicht die Kornblume oder Delphinium chinense, welche ein ſo prachtvolles, tiefes und doch leuchtendes Blau haben, von welchem ſich derjenige, welcher es nicht ſah, keinen Begriff machen kann. (Bericht über die Verhandlung der Section für Obſt- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft). Gelehrte und Gartenbau-Vereine. Stuttgart. Auf Anregung der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ iſt ein Comité zuſammengetreten, um in Stuttgart eine möglichſt umfaſſende Ausſtellung von Blumen, Gartenproducten, Früchten und auf den Gartenbau Bezug habenden Induſtrie-Erzeugniſſen auf dem nach allen Beziehungen höchſt günſtig gelegenen, gegen fünf Morgen großen Alleenplatz zu veranſtalten. Die Ausſtellung wird vom 10. bis 30. September 1870 ſtattfinden, zu welcher Zeit die Jahres-Verſammlung der Deutſchen Land- und Forſt— wirthe in unſerer Stadt und das landwirthſchaftliche Feſt in dem nahen Sannjtadt abgehalten werden. 303 Gegenſtände der Ausſtellung find: J) Blühende und Decorationspflanzen, abgeſchnittene und selkodnite Blumen, Bouquets und Kränze, Früchte, Samen, Gemüſe, frucht— tragende Bäume und Sträucher, Pläne für Gärten und Anlagen. 2) Erzeugniſſe der Induſtrie und der Kunſt, welche als Werkzeuge, Geräthe, Zierrathe u. ſ. w. den Zwecken des Garten-, Obſt⸗-, Wein- und Hopfenbaues und der Landſchaftsgärtnerei dienen. Die Ausſtellung iſt zunächſt beſtimmt, vor Augen zu führen, was Württemberg gegenwärtig auf dem Gebiete des Gartenbaues und der damit zuſammenhängenden Induſtriezweige leiſtet. Die Einladung zur Betheiligung ergeht daher in erſter Linie an die Gärtner, Gartenfreunde, Indu— ſtriellen u. ſ. w. unſeres Landes. | Es werden aber auch Einſendungen aus den Deutſchen Nachbarſtaaten, ſo weit der verfügbare Raum dieſes zuläßt, Aufnahme finden. Die Ausſtellungs-Gegenſtände ſind für Rechnung der Ausſteller auf den Platz zu liefern und nach beendigter Ausſtellung zu entfernen. Für die Bewachung der Ausſtellungsräume wird das Comité ſorgen, im Uebrigen keinerlei Garantie gegen Diebſtahl oder Beſchädigungen irgend einer Art übernehmen. Ueber die Abgabe der offenen und geſchloſſenen Ausſtellungs— räume wird den Ausſtellern beſondere Mittheilung zugehen. Für ausgezeichnete Producte werden Preiſe ertheilt, wie ſolche aus dem Programm zu erſehen ſind, beſtehend in Medaillen von Gold, Silber und Bronze. Hervorzuheben ſind 100 Roſen in Blüthe, in mindeſtens 25 Sorten. 1. Preis: 1 goldene Medaille. 2. Preis: 1 große ſilberne Medaille und 20 fl. 3. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille und 10 fl. Dresden. Die Gartenbau-Geſellſchaft „Feronia“ wird vom 20. bis 28. Auguſt d. J. eine Ausſtellung von Blumen, Pflanzen, Früchten, Ge— müſe und von allen Erzeugniſſen des Gartenbaues in dem zoologiſchen Garten veranſtalten. Es ſetzt die Geſellſchaft unter freier Concurrenz für nachbenannte Leiſtungen auf dem Gebiete der Pflanzencultur und ſinnreich geſchmackvoller Ausführung in Bezug auf Arrangements Prämien aus, beſtehend in ſilbernen und bronzenen Medaillen. Für nachſtehende Pflanzen und Gegenſtände ſind je ein erſter und zweiter Preis ausgeſetzt und iſt es den Herren Preisrichtern überlaſſen, wie ſie die ausgeſetzten Preiſe zu vertheilen gedenken, ob auf neue eigene Züchtungen, Neuheiten, Culturen oder Sortimente, auch ſtehen den Herren Preisrichtern, die nur aus Fachmännern beſtehen und nicht als Mitglied zur Geſellſchaft gehörig, noch 12 Preiſe zur Verfügung. Ueberdies ſind der Geſellſchaft in dankenswerther Anerkennung von einem Hohen Miniſterium des Innern 300 Thlr. zur Vertheilung von Prämien bewilligt worden, ſowie vom Actienverein des zoologiſchen Gartens 30 Thlr., 304 von Herrn Freiherr Felix von Kaskel ein filberner Pocal, von Herrn Privatus Eduard Semmelrath 3 Ducaten zu demſelben Zweck. 1) 25 Thaler für eine ſchöne blühende Gruppe für's freie Land. 2) 20 Thaler für die ſchönſte und größte Gruppe Blattpflanzen für's freie Land. 3) 20 Thaler für die größte und geſchmackvollſte Teppichgruppe. 4) 15 Thaler für eine neue Einführung von blumiſtiſchem oder decorativem Werthe, reine Species (Handelspflanze). 5) 15 Thaler für neue und gut cultivirte Warmhauspflanzen. 6) 10 Thaler für decorative Coniferen. 7) 10 Thaler für eine hervorragende blühende Culturpflanze. 8) 10 Thaler für eine beſondere gärtneriſche Leiſtung. 9) 10 Thaler für eine Sammlung von Gemüſe. Für nachſtehende Nummern ſind je als erſter Preis 1 Louisd'or und als zweiter und dritter Preis ſilberne Medaillen ausgeſetzt. 10) für eine Sammlung gut cultivirter Warmhauspflanzen mindeſtens 25 Species (incl. Varietäten), 11) für 12) für 13) für 14) für 15) für 16) für eine Sammlung decorativer Warmhauspflanzen, eine Sammlung blühender Orchideen, Gesneriaceen, ein Sortiment Cap- und Neuholländer-Pflanzen, decorative Kalthauspflanzen (Solitair-Pflanzen), das ſchönſte und reichhaltigſte Sortiment gefülltblühender Scharlachpelargonien, 17) für 18) für 19) für 20) für 21) für 22) für 23) für 24) für 25) für 26) für 27) für 28) für 29) für 30) für 31) für 32) für 33) für 34) für 35) für desgl. einfachblühende Scharlachpelargonien, desgl. buntblättrige Scharlachpelargonien, engliſche Pelargonien, die ſchönſte Sammlung von Fuchſien, dergl. Verbenen, dergl. gefüllter und einfacher Petunien, eine Zuſammenſtellung von Gruppenpflanzen, eine Sammlung Blattpflanzen für's freie Land, eine Sammlung Georginen, eine Sammlung Florblumen, eine Teppichgruppe, eine Sammlung blühender Staudengewächſe, Zwiebelgewächſe, Roſen, abgeſchnittene Sortimentsblumen, geſchmackvolle Verwendung abgeſchnittener Blumen, Sortimente von Früchten, Gemüſe, beſondere Leiſtungen auf dem Gebiete der Gärtnerei in practiſcher Beziehung, als: Modelle zu Gewachshäuſern, Brücken, Gartengeräthſchaften, Gartenmöbel, Gartenſpritzen, Heizungen ꝛc., 303 36) für befondere Leitungen auf dem Gebiete der Gärtnerei in wiſſenſchaftlicher Beziehung, als: Gartenpläne, Abhandlungen über Pflanzenkunde, Herbarien ꝛc., 37) vom Actienverein des zoologiſchen Gartens: a) 10 Thaler für eine gemiſchte Gruppe, b) 10 Thaler für geeignete Blattpflanzen zur Zimmercultur, c) 10 Thaler für Obſt, 38) von Herrn Freiherr Felix von Kaskel: ein ſilberner Pocal für das beſtcultivirteſte Sortiment Pelargonien (gleichviel ob gefüllte, einfache, bunt Aatprige oder engliſche), 39) von Herrn Privatus Eduard Semmelrath: 3 Ducaten für eine neue in Deutſchland gezüchtete Roſe. Jedem Ausſteller bleibt es überlaſſen, wenn er auf die Nummern von 1 bis 9 und 37 bis 39 concurrirt und die betreffende Prämie nicht er— halten hat, auf die Nummern von 10 bis 36 zu concurriren. Alle geehrten Einſender, welche um Preiſe zu concurriren gedenken, müſſen mit Ausnahme von No. 4 die Pflanzen mindeſtens drei Monate in Cultur gehabt haben. Alle Pflanzen, welche im freien Lande cultivirt und kurz vor der Ausſtellung in Töpfe gepflanzt worden ſind, können keinen Preis erhalten, ſobald ſolche in Topfculturen vorhanden ſind. Ausgenommen hiervon ſind diejenigen Pflanzengattungen, wo ein ausſtellungswürdiger Zuſtand in Töpfen nicht möglich iſt. Anmeldungen zur Betheiligung bei der Ausſtellung ſind bis 12 Auguſt Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner G. Engelhardt, Pillnitzerſtraße, gefälligſt einzuhändigen. Die Einlieferung der Pflanzen findet vom 15. bis 19. Auguſt ſtatt. Pflanzen ſind während der Ausſtellung verkäuflich, doch müſſen ſolche bis zum Schluß derſelben an ihrem Platze verbleiben. Die geehrten Herren Einſender aller Gegenſtände werden freundlichſt erſucht, alle Pflanzen mit richtigen Namen zu verſehen, ſowie zwei Ver— zeichniſſe alles Eingelieferten, eins mit, eins ohne Namensunterſchrift, mit Angabe der Concurrenz, dem betreffenden Ausſtellungs-Comité im zoologiſchen Garten einzuhändigen. Die Commiſſion erlaubt ſich am Schluſſe noch, alle geehrteu Herren Pflanzenbeſitzer und Fabrikanten zu möglichſt zahlreicher Betheiligang ein⸗ zuladen, und giebt ſich der angenehmen Hoffnung hin, daß alle diejenigen Herren, welchen eine größere Anzahl Pflanzen zu Gebote ſteht, nicht nur einzelne preiswürdige Exemplare einſenden wollen, ſondern ſich der Aus— ſtellung mit größeren Parthien anſchließen. Dresden, im März 1870. Die Ausſtellungs-Comiiſſion der Gartenbau-Geſellſchaft Feronia. G. Adolph Petzold. Guſtav Engelhardt. Con. Balke. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 20 306 * Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. (Section für Obſt- und Gartenbau). In der Sitzung am 23. März wurde vorgetragen: aus der Zeitung „Der Landwirth“ ein von dem Obergärtner Herrn Lüdtke hier verfaßter Aufſatz über „Lebende Zäune, mit beſonderer Berückſichtigung des Weißdorns“, und ein ſchriftlicher Bericht des Garten-Inſpectors Herrn Bürgel in Wittgenſtein (Rumänien) über „Cultur der Melonen im freien Lande und den Gemüſebau der Bulgaren.“ Letzterer wird im Jahresbericht der Section zu weiterer Kenntniß gebracht werden. — Herr Hofgärtner Kleemann in Carolath hatte rothen und weißen Wein als Proben der 1868er Ernte des daſelbſt in ziemlichem Umfange betriebenen Weinbaues eingeſendet; deſſen Prüfung zeigte zunächſt eine ſchöne, reine Klärung, erwies denſelben aber auch im Geſchmack als ein recht beachtenswerthes, in nördlicher Gegend erzeugtes, mit Sorgfalt behandeltes, ungefälſchtes Landesproduct. In der Sitzung am 4. Mai legte der Secretair die Beſchreibung der in der 34. Lieferung des Arnoldi'ſchen „Obſteabinets“ enthaltenen Früchte vor und gab Notizen zur Statiſtik der Section. Nach dieſen zählte bei Beginn des Jahres 1869 die Section 361 Mitglieder; es ſank dieſer Numerus durch Todesfälle, Verzug oder ſonſt begründetes Ausſcheiden von 27 Mitgliedern und den Beitritt von nur 24 neuen Mitgliedern bis zum Schluſſe des Jahres jedoch auf 358 Mitglieder herab, er hat ſeitdem ſich aber ſchon wieder auf 374 gehoben; 150 Mitglieder gewährten einen jähr— lichen Extrabeitrag zur Unterhaltung des pomologiſchen und reſp. Obſt— Baumſchul⸗ und Verſuchsgartens der Section. An dem für die hieſigen Mitglieder beſtehenden Leſezirkel betheiligten ſich deren 64 und circulirten unter denſelben 29 Vereinsberichte und Zeitſchriften, Bücher und Broſchüren über die verſchiedenſten Zweige der Garten- und Obſtcultur, während die in Umlauf geweſenen 33 Nummern zur weiteren und allgemeineren Be— nutzung der Bibliothek der ſchleſiſchen Geſellſchaft überwieſen wurden. — Herr Garten-Inſpector Becker in Miechowitz hatte zwei Schafte des Cyperus papyrus L., welcher in dem Aquarium des dortigen Warmhauſes üppig vegetirt und von denen der eine 10½ Fuß, der andere aber 11½ Fuß Höhe maß, ſowie ein Verzeichniß von Obſtſorten mit ſehr intereſſanten An— gaben darüber eingeſendet, welchen Einfluß die in dieſem Winter einge— tretene Kälte (bis 28“ R.) auf dieſelben geübt hat. Näheres aus dem— ſelben wird der Jahresbericht ebenfalls mittheilen, wie den Bericht des Kunſt— gärtners Herrn Kuſchel in Stolz über „das die günſtigſten Erfolge herz beiführende Culturverfahren bei allen Kohlarten, Bohnen und Runkeln, wie ſolches bei den Schweizern und namentlich im Canton Bern allgemein bräuchlich iſt.“ — Herr Kunſtgärtner Schlegel in Grafenort machte briefliche Mittheilungen davon, daß der „Oekonomiſch-patriotiſche Verein der Grafſchaft Glatz“ bei Gelegenheit einer in Glatz zu veranſtaltenden Thier— ſchau eine gleichzeitige Blumen- und Fruchtausſtellung beabſichtige, und ferner darüber, wie nachtheilig die Kälte des letzten Winters auf ſeine Coniferen⸗Pflanzungen gewirkt habe. — Gleiche Klage führte auch Herr Hofgärtner Götz in Slawentzig, beſonders bezüglich der Pfirſiche, Aprikoſen und jungen Birn⸗Veredelungen, glaubt jedoch nach den reichlich vorhandenen 307 Blüthenknospen der Zwergobſtbäume von dieſen eine gute Ernte erhoffen zu dürfen. E. H. Müller. Hamburg. Die Ausſtellung der vereinigten Gärtner Hamburg's und Altona's von Pflanzen, Blumen, Früchten ꝛc. findet am 15., 16.. 17. und 18. Juli ſtatt. Wien. Die 25. Blumen-Ausſtellung der k. k. Gartenbau— Geſellſchaft in Wien. Wenn bisher noch faſt jeder Bericht über unſere Frühjahrs-Ausſtellung den erfreulichen Contraſt hervorheben konnte, der zwiſchen den noch ſichtbaren Spuren der Wirkungen des Winters auf das Naturleben und der Blüthenfülle in den Ausſtellungsräumen ſich bemerkbar machte, ſo müſſen wir dieſesmal doch zugeben, daß der diesjährige Winter ſein Regiment ausnahmsweiſe ſtrenge geltend gemacht und ſogar die ſicheren Zufluchtsſtätten der Horticultur: die Gewächshäuſer, ſo wie die beſcheidenen aber nützlichen Treibkiſten der Küchengärtnerei verhindert hat, den gewohnten Reichthum an brillanten Blühern oder die ſtattlichen Contingente des Ge— müſemarktes zu entwickeln. Deſſenungeachtet ſtehen wir nicht an, ſelbſt dieſe numeriſch ſchwächer beſchickte Ausſtellung den intereſſanteſten anzureihen, welche die Geſellſchaft veranſtaltet hat, und die nachfolgende, in der bisher üblichen überſichtlichen Form eines Wegweiſers ſich gebende Beſprechung wird dieſe Behauptung begründen. Gleich der Eintritt in den Hauptſaal bietet einen von allen bisher gebrachten Decorations-Effecten verſchiedenen und doch wirkungsreichen und intereſſanten Anblick dar; von den Hinterwänden, welche von mächtigen Palmen und Cycadeen begrenzt und, von Pandaneen, Scitamineen umſäumt, einen tropiſchen Hain ſymboliſiren, hebt ſich vor den Büſten des Herrſcher— paares ein großes — durch Marmor-Anſtrich einem Steinbrunnen voll— kommen ähnliches — Zink-Baſſin hervor, deſſen äſthetiſch-ſchöne Zeichnung ſich vortheilhaft bemerkbar macht, während das Rauſchen der Waſſerſtrahlen dieſer Partie ein eigenthümliches Leben, ſo wie die pittoresk vertheilten, nach künſtleriſch tadelloſen Urbildern geformten Statuen Vani's ihr auch einen poetiſchen Reiz verleihen. Nach einem Umblick auf die von Herrn Ludwig Abel um das Becken maleriſch gruppirten, blühenden Zierpflanzen und das mit eben ſolchen Gewächſen aus dem Geſellſchaftsgarten reich be— ſetzte, ſternförmige Parterre gegenüber den Eingangsthüren, welche den ge— wohnten Farbenſchmuck glücklich vertreten, ſo wie an den hochſtämmigen, mit Blüthenknospen beſetzten Camellienbäumen vorüber, welche die Trieſter Handelsgarten-Firma Ferrant & Fonda einſandte, und die impoſante Pilaſter der Durchgangsräume in die Seitenſäle bilden, begeben wir uns gleich in den Seitenſaal links, deſſen Hauptſchmuck die große Mittel: gruppe aus dem k. k. Hofpflanzengarten in Schönbrunn iſt. Dieſelbe bringt ſowohl in wiſſenſchaftlicher als in Beziehung auf Formenſchönheit und Farbenreichthum Vorzügliches und Unübertroffenes, und dürfte ſomit das früher angedeutete beſondere Intereſſe der diesjährigen Ausſtellung ſchon an und für ſich in Anſpruch nehmen, wenn ſich nicht auch noch andere nennenswerthe Exponenten und Expoſitions-Nummern, wie die weitere Be— 20* 308 ſprechung ergeben wird, im glücklichen Wetteifer bemüht haben würden, ſich ebenfalls vortheilhaft bemerkbar zu machen. Einſtweilen verweilen wir aber bei dieſer Gruppe, deren Geſammtnummern-Aufzählung (125) es faſt be— dürfen würde, wollte man einzelne Seltenheiten oder Zeugen der ſo aner— kannten und ſtets in erneuertem Maße ſich bewährenden Cultur-Methode des Hofgarten-Inſpectors Adolf Vetter hervorzuheben ſuchen. Wir be— gnügen uns aber, auf die ſo ſelten zur Anſchauung kommenden und auch den Laien intereſſirenden Nepenthes-Arten — bekanntlich eine durch ihre kannenartige Form ausgezeichnete Familie — und auf den verwandten Cephalotus follicularis; unter den Blattpflanzen nebſt den ſchönen Farnen: Blechnum brasiliense, Polypodium areolatum und Dictyoglossum crinitum, auf die mächtige Coccoloba rubescens, Rhopala corcova- densis und Anthurium sagittatum; unter den Palmen auf Klopstockia cerifera und Livistonia rotundifolia; unter den blühenden Exoten auf zwei Medinilla magnifica, Telopea speciosissima und Cantua de- pendens; ſowie unter den Bankſien auf B. Caleyi und auf die Brownea erecta mit ihrer Blätterkrone; endlich unter den beliebten bekannten Zier— pflanzen die durch ausgezeichnete Züchtung und Blüthenreichthum hervor— ragenden Rhododendron (beſonders der Sikkim- Arten), Azaleen (nicht blos indica, ſondern auch Prachtexemplare von pontica), reich gefüllten Camellien und der Eriken und Epacris (von Jahren her eine Vetter'ſche Specialität) aufmerkſam zu machen. Die Auszeichnungen, welche dieſer Ausſtellung zu Theil wurden, waren denn auch der Vorzüglichkeit des Gebotenen entſprechend; außer dem Staatspreis für Azaleen und Rho— dodendron (25 fl.) und 8 Privatpreiſen (6 & 2 Ducaten, 1 à 3 und 1 & 5 Ducaten) wurden Herrn A. Vetter 9 Vermeil- und 9 große ſilberne Medaillen zuerkannt und damit die hervorragendſten Familien des Programms berückſichtigt. Die Wände dieſes Seitenſaales zieren die Expoſitions-Nummern aus den Handelsgärten von G. Steck & Co. und Friedrich Kläring, ſowie aus dem herzogl. Braunſchweig'ſchen Garten in Hietzing durch Hofgärtner Fried. Leſemann ausgeſtellt. Letztere Nummern (die rechte Seite des Saales einnehmend) enthalten nebſt den bekanntlich ſtets in vorzüglicher Cultur gezogenen Primeln, Violen und Epacris auch intereſſante Exemplare von Abutilon, welche je nach der veränderten Unterlage auch in Form und Farbe der panachirten Blätter abwichen. Die Vermeilmedaille (als Inzuchtpreis), 2 große ſilberne Medaillen (die für Epacris und für Viola tricolor ausgeſchriebenen Geſellſchaftspreiſe)ß und der Privatpreis von 2 Ducaten für Primeln und Violen waren die Herrn Leſemann zuer— kannten Prämien. | Die geſammte linke Seite des Saales wird von der Ausſtellung aus dem Ste ck'ſchen Handelsgarten-Etabliſſement eingenommen. Bekanntlich hat Herr Georg Steck bereits bei der erſten Vertheilung der Kaiſerpreiſe im Jahre 1865 einen ſolchen im Betrage von 10 Ducaten zuerkannt er— halten; bei Prüfung ſeines diesjährigen Anſuchens um abermalige Be— theiligung zeigten ſich die bedeutenden Fortſchritte, welcher ſich die horticole 309 und commercielle Entwicklung des Steck'ſchen Geſchäftes (in welches vor— längſt auch der Schwiegerſohn des Beſitzers als Geſellſchafter und thätige Hülfe eintrat) erfreuten; die abermalige Verleihung eines Kaiſerpreiſes — diesmal im Betrage von 25 Ducaten — fand daher einſtimmige Gut— heißung des Verwaltungsrathes. Eine gleiche Zuſtimmung von Seite der Gartenfreunde werden auch die diesmaligen Auszeichnungen für die reich beſchickte Ausſtellung finden, welche alle gewöhnlichen und außergewöhnlichen Pflanzen des Blumenmarktes, z. B. nebſt Tulpen, Hyacinthen, Violen, Roſen und Begonien auch vorzügliche Caladien, Eriken, Rhododendron, Azaleen und Camellien, ſowie ein Paar ausgezeichnete Exemplare von Kalmia latifolia brachte und dafür die Zuerkennung der betreffenden ausgeſchriebenen Geſellſchaftspreiſe (2 Vermeil-, 1 große und 1 kleine ſilberne Medaille) und dreier Privatpreiſe (zuſammen 8 Ducaten) erhielt. Am obern Ende des Saales endlich ſind die Blumenmarktpflanzen von Herrn Friedr. Kläring, einem Handelsgärtner, ausgeſtellt, der ſich feinem Ausſtellungsnachbar würdig anreiht, wenn auch die räumliche Entfernung, welche die Etabliſſements ſelbſt trennt und welche bekanntlich der Boden— verhältniſſe wegen nicht ohne Einfluß auf die Culturen der Freilandspflanzen fein mag, eine nicht unbedeutende ift.*) Die reiche Roſenſammlung, die trotz des ungünſtigen Winters beachtenswerthe Pelargonien-Cultur und die mannigfache Auswahl von beliebten Zimmerpflanzen wurden durch die Zu— erkennung zweier Staatspreiſe (30 fl. für das größte Sortiment ſchön ge— zogener Pflanzen des Blumenmarktes und 20 fl. für das reichſte Sortiment gut gezogener Pelargonien), ſowie der großen und zwei kleinen ſilbernen Medaillen, ausgezeichnet; außerdem aber auch die höchſte Anerkennung der Geſellſchaft: die Zuerkennung eines Kaiſerpreiſes, Herrn Kläring in der Höhe von 15 Ducaten zugewendet, nachdem derſelbe bereits im Jahre 1866 mit einem ſolchen im Betrage von 10 Ducaten ausgezeichnet worden war. Auch die angeſchloſſene Veranda (gegen den Garten) enthält mehrere Partien von Marktpflanzen, deren Ausſteller ſich ſämmtlich aner— kennender Auszeichnungen erfreuten; ſo erhielt Herr Anton Scheiber, Handelsgärtner, für ſein Roſen-, ſowie für ſein Cinerarien-Sortiment je eine kleine ſilberne Medaille; für Pelargonien-Sortimente Herr Ja cob Berger die kleine und Gebrüder Petz die große ſilberne Medaille, ſowie letztere einen Privatpreis von 2 Ducaten; endlich Herr Pospiſchil, Gärtner des Herrn von Strache in Dornbach, die kleine ſilberne Medaille für Cinerarien und Coleus. Endlich befinden ſich in dieſer Veranda, ſowie zwiſchen den Säulen des Ausgangs, in dem großen Saal faſt ſämmtliche Bouquets und Blumen— decorations-Aufſätze der Ausſtellung, die diesmal in ſehr zahlreichen und zum größten Theil ungemein geſchmackvollen Arrangements vertreten, allge— *) Der Handelsgarten Georg Steck's iſt auf der Landſtraße, Erdberg, Dietrich- gaſſe, alſo im Inundationsgebiete; jener Kläring's in Matzleinsdorf, Sieben- brunnengaſſe, demnach am Fuße des „Wiener Berges.“ 310 meine Anerkennung fanden. Von Seite des Preisgerichtes wurden Frau Joſephine Abel und Frau Betti Flaſchelmayr mit je einer großen ſilbernen Medaille; dann Herrn A. Dewoty's Wittwe, Herr Ferd. Stumpf und Herr Joh. Barth (ſämmtlich Handelsgärtner), ſowie Herr Joſ. Probſt, Gehülfe im Schönbrunner Hofpflanzengarten, mit kleinen ſilbernen Medaillen ausgezeichnet; ebenſo erhielten Frau Anna Bermann für ihre künſtlich getrockneten Blumen und Frau Marie Firnſtahl für ein Körbchen mit Papierroſen gleiche Auszeichnungen; Herr Frühauf, Samenhändler, für eine hübſche Zuſammenſtellung von Viola tricolor als Tableau ein Anerkennungs-Certificat. Auch die Bouquets der Frauen Lidwina Alt, G. Leiß und Wilhelmine Petz und der Herren Ferrant & Fonda (in Trieſt) find hübſch und ſinnig geordnet. Eine andere eigenthümliche Blüthenſchau bietet der Durchgang nächſt dem Mittelſaale, wo in der Niſche zwiſchen beiden Sälen die Alpenflora ausgeſtellt iſt, die Herr k. k. Hofgärtner Franz Maly im Belvedere cultivirte und damit eine Sammlung der ſchönſten, intereſſanteſten und ſeltenſten, größtentheils blühenden Pflänzchen vorführte, welche die Auf— merkſamkeit eines jeden Beſuchers feſſelte. Die ebenſo ſchwierige, als in wiſſenſchaftlicher Beziehung ſehr inſtructive Cultur fand die (im Programm ausgeſchriebene) Auszeichnung der großen ſilbernen Medaille. — In der Niſche gegenüber ſind Aquarien aus C. Rankl's Glasfabriks-Niederlage aufgeſtellt; in der daran ſtoßenden Veranda (gegen den Parkring) aber die Gartenwerkzeug-Sammlungen von J. Degenhart (mit einem Anerkennungs— Certificate ausgezeichnet) und Wobornik und Wirtſon placirt, neben welchen die künſtlichen Marmor-Tafeln aus der Fabrik Robert & Co. in Oberſalm (für Glashäuſer, Terraſſen u. ſ. w. verwendbar), Blumenſchutzgitter aus lackirtem Eiſendraht von Fr. Förſter, Muſter von Holz- und Blechguir— landen zu Blumentopf-Verzierungen von J. Unterrainer in Innsbruck und durch Herrn Scheyrer ein den gewöhnlichen Bindebaſt erſetzendes Binderohr, nämlich Abfälle von ſpaniſchem Rohr, ausgeſtellt find. Be— ſonders intereſſant und empfehlenswerth erſcheinen die an der Saalwand dieſer Veranda angebrachten Zeichnungen; die durch gefällige Zuſendung des Herrn Hofgarten-Directors Franz Antoine zur Anſchau gebrachten Abbildungen aus der Orchideen-Sammlung des k. k. Hofburggartens und eine Reihe von die Obſtbaumzucht in allen ihren Phaſen darſtellenden Zeichnungen, welche die Herren Fichtner & Sohn in Atzgersdorf aus— ſtellten. Jede dieſer Collectionen wurde durch die Zuerkennung der großen ſilbernen Medaille ausgezeichnet. Wir begeben uns nun in den großen Saal zurück, um noch die den beſprochenen Camellien von Ferrant & Fonda gewordene Vermeil— Medaille, dann die den Vanni'ſchen Statuen und Vaſen ausgeſprochene Zuerkennung der kleinen ſilbernen Medaille, ſo wie der auf der Gallerie über dem Eingange angebrachten Tafel zu erwähnen, worauf die Namen der dieſes Jahr mit dem Kaiſerpreiſe Ausgezeichneten enthalten find; wie die mehrbeſprochene Motivirung am Schluſſe unſeres Blattes darlegt, wurde außer jenen an die Herren Steck und Kläring ein ſolcher in der Höhe von 30 Ducaten in erſter Linie Herr Dr. Rudolf Siebeck in „Aner- 311 kennung der um die Stadt Wien und ihre Bevölkerung erworbenen Ber: dienſte durch Anlage des Stadtparkes“ zuerkannt — was den Beweis liefert, wie nicht blos für die Beſchickung der Ausſtellung thätige Gärtner Be— rückſichtigung fanden, während die Namen der früher genannten zum zweiten Male betheiligten beiden Herren die Bereitwilligkeit des Beurtheilungs-Comités beurkunden, auch erneuert geltend gemachte Verdienſte zu berückſichtigen. Endlich iſt hier auch noch der Anlaß zu jener Auszeichnung zu erwähnen, welche das Preisgericht den bei Anfertigung des Brunnens thätigen Kräften (Herrn Lothar Abel als Zeichner und Herrn Joſeph Klemm als Ver— fertiger) durch Zuerkennung eigener Anerkennungs-Certificate, obgleich das Baſſin kein eigentlicher Ausſtellungsgegenſtand ſei, auszuſprechen ſich ge— drungen fühlte. ! Wir betreten nun, an den Eingangsthüren vorüber, die mit Pflanzen aus dem Geſellſchaftsgarten, Agaven von Barth und einer von Herrn v. Baich in Simmering ausgeſtellten 20 Jahre alten Opuntia spinossima, beſetzt ſind, den Seitenſaal rechts, der nebſt ſeinem Nebengemache an botaniſchen intereſſanten Seltenheiten und ausgezeichnet cultivirten Pracht— exemplaren den Wettſtreit mit dem Saale rechts nicht unrühmlich, ja zum Theile ſiegreich beſteht. Zur Orientirung bemerken wir hier, daß die Mittelgruppe, ſo wie ein Seitentiſch rechts, die Ausſtellungsnummern (234) von Ludw. Abel; die Seitenwände, ſowie die Veranda rechts, jene des k. k. Univerſitäts-Gartens (zuſammen mit denen des Mittelſaales 538 Nummern), nebſt kleineren Ausſtellungsparthien — die Veranda links endlich die Gemüſe- und Obſtexpoſitionen enthalten. Wir begeben uns — an den zwiſchen den Säulen des Zwiſchenraumes poſtirten Aquarien der Glaswaarenhandlungen Bakalowitſch und Sild vorbeiſchreitend — gleich in die Veranda rechts (am Parkring), an deren oberen Ecke die Savonith'ſchen (mit einer kleinen ſilbernen Me— daille ausgezeichneten) Marktpflanzen, an dieſe angereiht aber theils frei, theils in Glaskäſten die ſeltenſten und wichtigſten Exoten, Caladien, Be— gonien u. ſ. w. aus dem k. k. Univerſitätsgarten, ihnen gegenüber aber die zur Bewerbung um den erſten Preis von Herrn Ludwig Abel ein— geſandten Pflanzen aufgeſtellt ſind. Zur Bewerbung um denſelben, bekanntlich für ſechs Pflanzenarten neueſter Einführung ausgeſchrieben, hatte Herr Ludwig Abel folgende Novitäten ausgeſtellt: 1. Ananassa Mordilona. Dieſe Art wurde auf den Gebirgen Columbiens in einer Meereshöhe von beiläufig 6000 Fuß entdeckt; ſie vegetirt ſomit in einer verhältnißmäßig kühlen Temperatur und dürfte dieſe im ſüdlichen Europa im Freien ausdauern. Die Frucht dieſer Ananas— Art ſoll ein Gewicht von mehreren Pfunden erreichen, eine violette Färbung beſitzen und ſehr wohlſchmeckend ſein. Wenn ſich die vorerwähnten Daten beſtätigen, ſo hat dieſe Art eine bedeutende gärtneriſche Zukunft. 2. Ficus macrocarpa. Auch dieſe ſtattliche, der Ficus elastica habi⸗ tuell ähnliche Art ſtammt aus den Gebirgen Columbiens, wo ſie in einer Höhe von beiläufig 8000 Fuß über dem Meere vorkommt. Sie ſoll ange: nehm ſchmeckende Früchte von der Größe einer Orange haben und dürfte 312 ebenfalls im ſüdlichen Europa im Freien ausdauern. Auch dieſe Art dürfte als vielverſprechende der Aufmerkſamkeit der Herren Gärtner ſehr zu emp— fehlen ſein. 3. Cochliostema Jacobianum. Dieſe ſtattliche Commelinacer, deren Blätter eine Länge von 4 Fuß und eine Breite von 10 Zoll erreichen ſollen, hat dunkelblaue, ſehr wohlriechende und ſonderbar geformte Blüthen, welche von großen, roſenrothen Deckblättern eingehüllt werden. Dieſe Art ſtammt aus Ecuador und wird in Kürze eine beliebte vorzügliche Decorations— pflanze werden. 4. Theophrasta regalis. Dieſe anſehnliche Myrſinee ſtammt eben— falls aus Central-Amerika und iſt eine vorzügliche Decorationspflanze. 5. Antigonum leptopus. Dieſe Pflanze gehört zu der Ordnung der Polygoneen und iſt auf den Gebirgen von Mexico einheimiſch. Sie zeichnet ſich durch lichtrothe, von großen Bracteen umhüllte Blumen aus, die habituell an die Centifolie erinnern, ſo daß die Eingebornen dieſe Art die Roſe der Berge nennen. Dr. Berthold Seemann bezeichnet dieſe Pflanze als die ſchönſte Entdeckung ſeiner Reiſen in Mexico. 6. Eine von Herrn L. Abel ſelbſt aus Samen gezogene Art von Dawiesia ſtellte ſich als die ſehr ſeltene, noch nicht abgebildete D. cordata heraus. Sie iſt in Auſtralien einheimiſch und wird eine ſchätzenswerthe Bereicherung der zahlreichen, in unſeren Glashäuſern cultivirten Papilio— naceen Neuhollands bilden. Weitere von Herrn Ludwig Abel ausgeſtellte Novitäten waren: Dracæna Guilfoylii, eine der ſchönſten Arten der artenreichen Gattung und aus Neuholland ſtammend. Eranthemum asperum, ausgezeichnet durch die weiß und purpur: roth gefleckten Blätter; endlich Hoteia palmata, eine intereſſante Saxi⸗ fragee aus Japan. Da ſämmtliche von Herrn Ludwig Abel ausgeſtellte oben angeführte Arten von der Geſammt-Jury als preiswürdig erkannt wurden, ſo erhielt Herr Ludwig Abel die goldene Medaille als erſten Geſellſchaftspreis, und zwar, obwohl er nur der einzige Concurrent um denſelben war, durch einſtimmige Zuerkennung des Preisgerichtes; die für den zweiten Preis an— gemeldeten 3 Pflanzen erſchienen zu deſſen Zuerkennung nicht geeignet; um den dritten Preis, für auf früheren Ausſtellungen bereits prämiirte, zu einem höheren Grade der Cultur gediehene Arten bewarben ſich Herr Ludwig Abel und der Univerſitätsobergärtner Herr Fried. Benſeler; der Erſtere mit Leptopteris superba, Dracæna regina, Cyanophyllum spectandum und Anthurium Scherzerianum; der Letztere mit Sanchezia nobilis, Sanchezia spectabilis, Spigelia ænea H. Wendl., Bertolonia guttata Hook., Sonerila margaritacea Lindl., Phyllogathus rotun- difolia Bl., Dieftenbachia Weirii, Maranta illustris Linden, Maranta rosea picta Linden, Jacquinia smaragdina, Pentagonia incisa var. imperialis, Ataccia integrifolia, Croton pictum. Sowohl der größeren Anzahl als der vorzüglichen Cultur halber, die namentlich bei Croton pictum die Anerkennung der gewiegteſten Fachmänner fand, wurde dieſer dritte Preis — die goldene Medaille — Herrn Fr. 313 Benſeler zuerkannt, welcher, als ſtrebſamer und tüchtiger Cultivateur be— kannt, ſich auch noch anderer Auszeichnungen erfreute. Dieſelben beſtanden außer der vorgenannten aus 5 Vermeil-, 9 großen ſilbernen Medaillen, 2 Auerkennungs-Certificaten und 6 Privatpreiſen (5 à 2, 1 & 3 Ducaten) und es wurden damit die „ſelten ausgeſtellten Pflanzen“ (Anecochilus, Spiranthes, Goodiera); die Aroideen (Anthurium und Philodendrum); Farne (wie Balantium und Aneimia); Lycopodiaceen; Coniferen (Arau— carien und Dammara); Begonien; Warmhauspflanzen überhaupt; Euphor— biaceen (Euphorbia- und Croton-Arten); Melaſtomaceen (CVanophyllum, Bertolonia, Sonerila :c.); Palmen; Pandaneen und Cycadeen; orna— mentale Pflanzen überhaupt (Theophrasta); Cacteen; Gardenien; endlich aber die — weiter unten ausführlicher gewürdigten — Medicinal- und Nutzpflanzen ausgezeichnet. Jedenfalls bieten dieſe Ausſtellungsgruppen für Kenner und Laien ſehr beachtenswerthe Momente und dienen der diesjährigen Ausſtellung zur be— ſonderen Zierde. Als Dritter im Kleeblatte der Förderer und Schmücker unſerer Aus— ſtellungen hat ſich auch diesmal Herr Ludwig Abel in hervorragender Weiſe hervorgethan und wir beſichtigen demnach, an den ſchon erwähnten erſten Preis-Concurrenz-Pflanzen und den ſie begrenzenden Aquarien und Springbrunnen Herrn Wilhelm Möldners, ſo wie an den Glas- und Bronzegegenſtänden für Blumenbehälter u. dergl. von H. Ulrich, welche in einem Seitengemache zierlich aufgeſtellt ſind, vorüberſchreitend, gleich die in dem Seitenſaale ſelbſt als Mittelgruppe aufgeſtellten Expoſitions— Nummern, die ſowohl in ihrem üppigen Blüthenreichthum als ausgezeichnetem Culturzuſtande dem bewährten Ruhme ihres Züchters, als einem der erſten Handelsgäriner Wiens, entſprechen. Außer der ſchon erwähnten goldenen Medaille als 1. Preis wurden ihm zuerkannt 9 Vermeil-Medaillen (für die ſo ſelten ausgeſtellte Sarracenia purpurea; für exotiſche Papilionaceen (worunter die ſchön cultivirten reichblühenden Choryzemen) und für Pan— daneen und Cycadeen), 8 große ſilberne (für Aroideen; Farnkräuter; Coni— feren; Azaleen — die ein blüthenſchimmerndes Parterre der Gruppen bilden; — Rutaceen (Eriostemon in Prachtexemplaren, Correa, Agathosma); Bromeliaceen (Ananassa penang, die Guzmannia-Arten ꝛc.; Hyacinthen (in reicher, ſchön gezogener Sammlung); und für Dracæna und Yucca) zwei kleine ſilberne Medaillen (für Warm- und für Kalthaus-Pflanzen) und einen Privatpreis von 2 Ducaten (für Bromeliaceen wie oben) und das geſchmackvolle Arrangement der Gruppe — dem auch die in derſelben ver— theilten Iardinieren aus Hagemeiers Bronzewaaren-Fabrik zur Zierde gereichen — bildet ein nicht unwürdiges Seitenſtück der im Saale links befindlichen Schönbrunner Ausſtellung. Die Seitenwände dieſes Saales füllen — nebſt neuen Springbrunnen von Herrn Joſ. Kohoutek, der für die an einem derſelben angebrachte Mechanik mit der kleinen ſilbernen Medaille ausgezeichnet wurde — an der Wand links vom Eintritt zwei Tiſche aus dem Univerſitäts-Garten, der eine mit Cacteen beſetzt, der andere mit Medicinal- und Nutzpflanzen. Wir begegnen hier den intereſſanten Caffee- und Theepflanzen, dem Pfefferſtrauch 314 und Chinarinden-, dem Brotfrucht- und Upas-Giftbaum und ähnlichen durch Abbildung oder Beſchreibung bekannten, aber ſelten in natura vorgeführten Gewächſen, die ja nicht überſehen werden dürfen. Der nächſte, durch den Veranda-Eingang hiervon getrennte Tiſch enthält die zierliche Lycopodiaceen— (d. i Selaginellen) Sammlung aus demſelben Univerſitäts-Garten; hierauf folgen die ſchönen buntblätterigen Caladien, welche der Gärtner des Sophien— bades, Herr Krepelka, ausgeſtellt hat und dafür mit der dafür ausge— ſchriebeneu kleinen ſilbernen Medaille prämiirt wurde; dann als letzter dieſer Reihe — ein mit Marktpflanzen reich beſetzter Tiſch, die ein Zeugniß der ſchönen Cultur des Herrn Peter Schilhahn aus dem ſeiner Pflege an— vertrauten gräfl. Szechény'ſchen Garten in Harpacd geben. Auch die in der angrenzenden Veranda an der Saalwand ausgeſtellten Gemüſeſorten wurden von Herrn Schilhahn gebracht und „als das reichhaltigſte Sor— timent beſtgezogener Gemüſe“ mit dem Staatspreiſt von 25 fl. und einer Vermeil-Medaille; dann die Gurken, Bohnen und Erbſen beſonders, ſo wie die Gemüſe neuer Einführung, mit je einer großen ſilbernen — die früher genannten Marktpflanzen aber mit der kleinen ſilbernen Medaille ausge— zeichnet. Ihnen angereiht oder gegenüber aufgeſtellt ſind nicht minder gut gezogene Gemüſeſorten, dann aufbewahrtes oder Treibobſt ausgeſtellt — leider aber in ſehr geringer Anzahl, was bei der numeriſchen Menge der ausgeſchriebenen und nicht zur Vertheilung gekommenen Preiſe einen Beweis der nachtheiligen Einwirkung des ſo abnorm ſtrengen Winters gerade auf dieſen Zweig des Gartenbaues liefert. Die Exponenten dieſer Abtheilungen wurden faſt durchaus mit Preiſen ausgezeichnet und es erhielt Herr Handels— gärtner Joh. Berger für eine reiche Sammlung gut getriebener Wurzel— und Blattgemüſe einen Staatspreis von 15 fl., 1 Privatpreis von 2 Ducaten und eine große ſilberne Medaille; für Salat erhielt Herr Handelsgärtner Georg Mayer die große ſilberne Medaille; eine gleiche Auszeichnung Steck & Co. für Kohlrabi und Champignons, ſo wie der fürſtl. Zichy'ſche Obergärtner K. Hanuſch für Carviol; endlich der fürſtl. Reuß'ſche Obergärtner Fitzner die kleine ſilberne Medaille für Erdäpfel und Spargel. Ein Staatspreis (10 fl.) für gut überwinterte Wurzel— gemüſe wurde — aus Concurrenzmangel — für die Herbſt-Ausſtellung zurückgelegt. — Bemerkenswerth erſcheint auch ein neues Gemüſe Mark— Broccoli (Brassica oleracea macrocaulis), die der Fürſt Sal m'ſche Obergärtner Reif aus Raitz ausgeſtellt hat. — Für gut überwintertes Obſt, das nur in der Illenberger'ſchen Sammlung des freiherrl. Gey— müler'ſchen Schloßgartens zu Hollenburg vertreten erſchien, wurde die aus— geſchriebene kleine Medaille, ſo wie der „für gut überwintertes und be— nanntes Obſt eigener Zucht“ ſubſcribirte Privatpreis von 3 Ducaten der— ſelben verliehen, doch behielt es ſich der Subſcribent (Herr kaiſerl. Rath Beer) vor, im Vereine mit einem aus den Preisrichtern gewählten Comité durch genaue Prüfung einzelner Sorten deren Aufbewahrungsfähigkeit und anzuempfehlende Züchtungsverhältniſſe feſtzuſtellen. Von Treibobſt war ein Bäumchen mit reifen Mirabellen durch den Handelsgärtner Bachraty ausgeſtellt und mit der großen ſilbernen Medaille prämiirt; einen Privatpreis von 2 Ducaten erhielt der gräfl. Podſtatzky⸗ 315 Liechtenſtein'ſche Schloßgärtner Joh. Prokop für getriebene reife Erd— beeren — deren auch Herr Joſ. Pospiſchil gebracht hatte. In den Saal zurückkehrend fällt zuerſt eine ſchöne Azaleen-Gruppe aus Herrn Carl Matznetter's Handelsgarten in die Augen, welche, ob— wohl fie nur eine Varietät brachte, ihrer ſchönen Zucht halber mit keinem Anerkennungs-Certificate ausgezeichnet wurde; die Gruppe an der andern Ecke füllten die hochſtämmigen Roſen des Herrn L. Bachraty, welche durch eine große ſilberne Medaille und den Privatpreis Sr. Majeſtät des Königs von Hannover (5 Ducaten) ausgezeichnet wurde; außerdem erhielt die Rosa hybrid. bourbon. Königin von Ungarn den Inzuchtpreis, d. i. eine Vermeil-Medaille. Ein von Herrn Bachraty ſelbſt geſtifteter Roſen— preis (für neue, im Inlande aus Samen gezogene Novitäten) kam aus Mangel an Concurrenz nicht zur Vertheilung. Die Wand an der Veranda gegen den Parkring enthält drei Tiſche, auf dem erſteren (von unten, No. 30) Pelargonien von Herrn Krepelka, auf dem folgenden (No. 31) Roſen, welche von Herrn Alois Hengel jr., Handelsgärtner, ausgeſtellt ſind; demſelben wurde eine kleine ſilberne Medaille zuerkannt. Der dritte Tiſch (No. 32) mit Ludwig Abel's Warmhaus— pflanzen wurde bereits überhaupt bei ſeiner Ausſtellungsbeſprechung gewürdigt. Im erſten Stocke, welcher diesmal, der noch während der Aus: ſtellung folgenden Generalverſammlung und Preisvertheilung wegen, nur an der einen Wand Ausſtellungsobjecte enthält, bietet in den hier exponirten Herbarien des Herrn K. Tſchernikl, Obergehülfen im k. k. Pflanzen— garten zu Schönbrunn (eines von Nadelhölzern in 68 Tafeln und eine carpologiſche Sammlung von 400 Coniferen-Früchten) und der Meer- und Süßwaſſer-Algen-Sammlung, die Herr Anton Gemperle, Gartengehülfe im Stadtpark, ausſtellte, ſehr intereſſante und inſtructive Beiträge zur Pflanzen-Anſchauung. Herr Tſchernikl wurde mit der Vermeil-, Herr Gemperle mit der großen ſilbernen Medaille ausgezeichnet. Im Garten endlich, wo die plaſtiſchen Gegenſtände von Terracotta aus Herrn V. Brauſewetter's Fabrik (in einer Veranda), dann im Freien Gartenſpritzen und Pumpen von St. Droſchak, Granichſtätten und Steffens, ſowie ein Schuberth'ſches hölzernes Gartenzelt ausge— ſtellt ſind, fanden auch noch die Eiſen- und Zink-Gußwaaren (Möbeln, Figuren, Gartenzelte ꝛc.) aus der Fabrik von Kitſchelt's Erben, ſowie die eiſernen Gartenmöbeln und Zelte von Rigl & Co. Raum und Würdigung, indem erſtere (für eine neue Gartenbank mit Zeltdach) die große und letztere Firma (für ein neues Gartenzelt) die kleine ſilberne Me— daille zuerkannt erhielt. Als letztes zu beſprechendes — aber keinenfalls an Rang und Wichtigkeit andern Nummern nachſtehendes Ausſtellungsobject endlich machen wir noch auf die an der Rückwand des Ausſtellungsgebäudes ſelbſt im Garten aufgeſtellten 27 Formbäume aufmerkſam, welche, von Herren Fichtner & Sohn in Atzgersdorf eingeſandt, durch ihren formgerechten Schnitt und Knospenreichthum ein überzeugendes Bild der Wichtigkeit dieſer Culturart für Obſtbaumzucht geben und eben in Berückſichtigung deſſen 316 mit einer Vermeil-Medaille und einem beſonderen Anerkennungsſchreiben ausgezeichnet wurden. Wir ſchließen unſeren Wegweiſer mit der kleinen ſtatiſtiſchen Ueberſicht der Zahl der Ausſteller: 23 von Blumen und Gewächſen in 1077 Nummern; 15 von Bouquets; 11 von Obſt und Gemüſen; 26 von Garten-Induſtrie— gegenſtänden (worunter 2 von Herbarien und 2 von Abbildungen) — der Zahl der verliehenen Medaillen (2 goldene, 24 Vermeil-, 46 große und 25 kleine ſilberne Medaillen), der Privatpreiſe (59 Ducaten in 24 Preiſen) und Staatspreiſen (140 fl. in 6 Preiſen) — ſowie der (ob Concurrenz— mangel) nicht zur Vertheilung gekommenen Preiſe (1 Staatspreis von 10 fl., 4 Privatpreiſe: 9 Ducaten und an Medaillen: 1 Vermeil, 12 große und 7 kleine, welch' letztere Zahl jedoch eine größere wäre, wenn nicht Uebertragungen auf einige nicht ausgeſchriebene und preiswürdig erkannte Gegenſtände ſtattgefunden hätten). Daß trotz der ungünſtigen, die reichere Beſchickung der Ausſtellung hindernden Verhältniſſe dennoch eine ſo anſprechende, ſich vortheilhaft prä— ſentirende, an Seltenheiten reiche und der vielen vertheilten Preiſe würdige Ausſtellung arrangirt werden konnte, giebt ein Zeugniß von der Theilnahme, welcher ſich die k. k. Gartenbau-Geſellſchaft erfreut, und läßt uns hoffen, daß dieſe Theilnahme im Hinblick auf die Leiſtungen und Beſtrebungen der Geſellſchaft, die ja nur der Förderung des heimiſchen Gartenbaues, alſo eines wichtigen Factors der allgemeinen Wohlfahrt, gewidmet ſind, auch ferner ſich rege erhalten und kräftig vermehren werde. (Der Gartenfrd.) Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Lilium tigrinum Gawl e fl. pleno. Gartenfl., Taf. 646. — Lilia- cer. — Die alte bekannte Tigerlilie ſtammt aus China und ward im Jahre 1804 in den Garten zu Kew eingeführt und 1809 zuerſt von Gawl beſchrieben und abgebildet. Wer die gefülltblühende Abart eingeführt oder erzogen hat, iſt nicht bekannt. Wir ſahen dieſelbe auf der inter: nationalen Gartenbau-Ausſtellung zu Hamburg 1869 ausgeſtellt, wo ſie allgemein gefiel. Palavia flexuosa Mast. Gartenfl., Taf. 647, — Malvacex. — Es ift dies eine recht hübſche annuelle Pflanze, die in den letzten Jahren eingeführt worden iſt. Sie wird 1—2 Fuß hoch, bildet dichte, ſich vom Grunde aus veräſtelnde Büſche und entwickelt während des ganzen Sommers in den Achſeln der Blätter ſchöne lillafarbene Blumen, die im Grunde weiß und dann noch mit einem dunkleren Auge gezeichnet ſind. Anthurium aralifolium E. Rgl. Gartenfl., Taf. 648. — Aroideæ. — Es iſt dies eine der ſchönſten ſtengelloſen Arten der Gattung Anthurium und eignet ſich vorzüglich als Decorationspflanze für's Zimmer und Warm— haus. Dieſelbe wurde von Herrn Jean Verſchaffelt in Gent ein— geführt und ſoll nach ihm aus Neucaledonien ſtammen, was jedoch unwahr— 317 ſcheinlich ſein dürfte. Als mit A. pedato-radiatum zunächſt verwandt dürfte wohl auch das Vaterland dieſer Art das tropiſche Amerika ſein. Wallisia Hamaleana E. Morr. Belgiq. hortic., Taf. V. — Til- landsia Commelyna E. Morr. Tillandsia Hamaleana E. Morr. Phytarrhiza E. Morr. — Bromeliace. — Dieſe neue Bromeliacee war im Jahre 1867 von Herrn Linden zum erſten Male in Paris aus— geſtellt worden und fand die allgemeinſte Bewunderung. Sie iſt auch eine der reizendſten Pflanzen, ausgezeichnet durch eleganten Habitus, ſeltene Färbung und lieblichen Geruch der Blumen. Profeſſor E. Morren läßt ſich ausführlich über die Gattung Wallisia am angeführten Orte aus, worauf wir verweiſen, und bemerken nur noch, daß die nach dem rühmlichſt bekannten Reiſenden, Herrn Wallis, benannte Bromeliaceen-Gattung jetzt drei Arten enthält, nämlich W. Duralli, Lindeniana und Hamaleana. W. Lindeniana haben wir zu öftern bereits beſprochen. Die von Dr. Regel in der Gartenflora 1869, Taf. 619, als Wallisia (Tillandsia) Lindeniana abgebildete Pflanze ſteht nach Profeſſor Morren zwiſchen der W. Lindeni und W. Hamaleana. Verbena tenera Spr. Belgiq. hortic., Taf. VI. — Verbena pulchella Sweet; Schuttleworthia pulchella Meisn; Sch. tenera Walp. — Verbenacex. — Jedermann kennt die reizenden Varietäten der Verbena chamæqdrifolia Juss., die eine Hauptzierde unſerer Blumen: gärten während des Sommers ausmachen. Die genannte Art ſtammt aus Braſilien und wurde zu Anfang der 30. Jahre in England eingeführt. Eine andere, etwas weniger verbreitete Art iſt in den Gärten unter dem Namen Maonetta bekannt. Dieſelbe ſtammt aus den großen Ebenen (Prärien) des ſüdlichen Braſiliens. Sie wurde zuerſt von dem Reiſenden Sellow bekannt gemacht und ſpäter von Sprengel als Verbena tenella beſchrieben. Durch wen ſie in England eingeführt worden, iſt nicht bekannt, ſie wurde aber daſelbſt von Sweet als V. pulchella beſchrieben. Die Stengel dieſer Art kriechen auf dem Erdboden entlang und bilden einen dichten Raſen; ſie iſt die niedrigſt bleibende Art und eignet ſich vor— züglich für Einfaſſungen und Teppichbeete. Die Blumen der Urart ſind violett, doch giebt es jetzt eine große Anzahl ſehr hübſcher Varietäten, die meiſtentheils in Italien erzogen worden und die unter dem Namen Maonetti bekannt find. Die Blumen dieſer Varietäten find entweder roth, purpur oder violett und weiß berandet, auch hat man eine weiß- und roſa— blühende Varietät. Ceratostema speciosum E. Andre. IIlustr. hortic., Taf. IX. — Eriacez-Vaccinez. — Die hier genannte Pflanze, welche eine der ſchönſten Zierden unſerer Kalthäuſer werden dürfte, iſt durch Zufall mit der Emballage von Orchideen, die Herr Wallis vor einigen Jahren von der Provinz Loxa (Ecuador) eingeſandt hatte, eingeführt worden. Die Pflanze entwickelte ſich zuerſt wie die Macleania oder Thibaudia. Die— ſelbe unterſcheidet ſich jedoch durch hinreichende Charaktere von den Arten der beiden genannten Gattungen. Es iſt ein kleiner zierlicher Strauch. Seine Zweige ſind aſchgrün, gerade abſtehend, grün an den Enden und weichhaarig wie die ganze Pflanze, mit Ausnahme der Blumen und der 318 Unterfeite der Blätter. Die Blätter ſtehen abwechſelnd und neigen fi meiſt nach einer Seite, ſind lederartig, ganzrandig, kurz geſtielt. Sie ſind oval, herzförmig, lanzettlich, gekielt an der Baſis, die Ränder zurückgerollt, 6— 10 Centim. lang, 2—3 breit. Die Blumen ſtehen achſelſtändig zu 1— 4 an den Spitzen der Zweige, ſind kurzgeſtielt und von mehreren Bracteen umgeben. Die Blumenkrone iſt groß, 4— 5 Centim. lang, prächtig zinnober— roth, gelb an den Spitzen der Blumenblätter. Es iſt eine reizende Pflanze, die am beſten in einem Kalthauſe, z. B. mit kälteren Orchideen zuſammen, gedeiht. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. Camellia Teresita Canzie Garibaldi. IIlustr. hortic., Taf. X. — Ternstremiacex. — Es iſt dies eine der allervorzüglichſten Camellien, die von dem berühmten italieniſchen Züchter, Herrn Bernadino Lechi in Brescia aus Samen erzogen und von dem Etabliſſement des Herrn Linden in den Handel gegeben worden iſt. Es iſt eine große regelmäßig gebaute Blume von dunkelroſa Färbung. Dieffenbachia Wallisi Lind. IIlustr. hortic., Taf. XI. — Aroi- dee. — Während der letzten fünf bis ſechs Jahre ſind viele Arten der Gattung Dieffenbachia in die europäiſchen Gärten eingeführt worden, die ſich durch ihren robuſten Wuchs, ihre herrlichen, oft weiß oder gelb ge— zeichneten Blätter ſehr empfehlen und da ſie ſich leicht cultiviren laſſen, mit zu den geſuchteſten Pflanzen gehören. Noch vor wenigen Jahren war die durch ihre mediziniſchen Eigenſchaften berühmte D. seguine die einzige in den Gärten bekannte Art dieſer Gattung, während jetzt D. gigantea, Baraquiniana, Weirii, Pearcei und andere die bekannteſten ſind. Die D. Wallisi wurde 1866 von Herrn Wallis an den Ufern des Rio-Negro (Neu⸗Granada) entdeckt und bei Herrn Linden eingeführt. Die großen, ſaftgrünen Blätter ſind weiß gefleckt und ebenſo an den Mittel- und Seitennerven gezeichnet. Houlletia odoratissima Lind. var. te Illustr. hortic., Taf. XII. — Orchidee. — Eine prachtvolle Varietät der H. odora- tissima, von Herrn Wallis im Jahre 1868 aus der Provinz Antioquia (Columbien) eingeführt. Dieſelbe zeichnet ſich durch die reiche dunkelpurpurne Färbung ihrer Blüthen ſehr vortheilhaft vor der Urart aus und übertrifft an Schönheit alle bekannten Arten dieſer Gattung. James Veitch & Söhne neueſter Pflanzencatalog. Das neueſte Pflanzenverzeichniß von auserleſenen neuen Pflanzen der Herren James Veitch & Söhne, Beſitzer der königl. exotiſchen Handels— gärtnerei, King's Road in Chelſea bei London, liegt uns vor. Daſſelbe enthält wiederum eine bedeutende Anzahl ganz ausgezeichnet ſchöner neuer Pflanzen. Auf einer dem Verzeichniſſe beigehefteten Tafel ſind von 13 dieſer Neuheiten theils die Blumen, theils einzelne Blätter colorirt abgebildet, ſo daß man ſich eine Idee von der Pracht der Blumen oder der herrlichen Blattzeichnung machen kann. Außerdem ſind noch ſehr gute Holzſchnitte 319 von 19 verfchiedenen neuen Pflanzen gegeben. Von dem im Verzeichniſſe beſchriebenen Pflanzen heben wir hervor: ö Adiantum rubellum Moore. Eine ſehr niedliche Art des Frauenhaar aus der Section des Capillus veneris, eingeführt von Peru. Die Pflanze hat einen niedrigen, compacten Habitus, wird etwa 8 Zoll hoch und erzeugt eine Menge zierlicher Wedel, die meiſt einen röthlichen Anflug haben. Alocasia Sedeni. Eine hübſche Hybride, die in dem Etabliſſement der Herren Veitch durch Kreuzung der A. metallica mit A. Lowii entſtanden iſt. Die Form der Blätter ſteht genau zwiſchen der der beiden Eltern, denn die Färbung der Blätter iſt eine liebliche Combination des metallartigen Anfluges der A. metallica mit dem dunklen Grün und den hervortretend weißen Adern der A. Lowii. Aralia Osyana Hort. Veitch. Dieſe ſehr diſtincte Art wurde von Herrn J. G. Veitch auf den Südſee— Inſeln entdeckt. Es iſt eine ſtarkwüchſige Pflanze von ſchönem Bau und eignet ſie ſich vortrefflich zu decorativen Zwecken. Die dunkelgrünen Blätter find an den Endſpitzen chocoladenbraun gezeichnet. Begonia Sedeni. Dieſe unftreitig bis jetzt beſte hybride Blüthen-Begonie haben mir bereits S. 85 empfohlen. Sie iſt ein Baſtard zwiſchen B. boliviensis und einer noch unbeſchriebenen neuen Art. Blandfordia aure a. Auch dieſer prächtigen Neuheit gedachten wir bereits S. 149, Rule. wir verweiſen. Zu den bereits vorhandenen buntblätterigen Croton-Arten find aberz mals einige neue hinzugekommen, nämlich: Croton cornutum Hort. Veitch. Eine diſtinete und ſehr gedrungen wachſende Varietät, ſehr hübſch gefleckt und marmorirt mit Gelb. Die Blätter variiren in ihrer Geſtalt und die Mehrzahl von ihnen hat an der Spitze ein Horn, welches der Pflanze einen ſehr diſtincten Charakter verleiht. Im Jahrgang 1868 des Gardener's Chronicle iſt dieſe Pflanze beſchrieben worden. Ebenfalls das Croton undulatum Hort. Veitch. Dieſe Art oder Varietät iſt wohl die ſchönſte, die von Herrn J. G. Veitch von den Südſee-Inſeln in England eingeführt worden iſt, denn ſie übertrifft alle übrigen in der Geſtalt und Zeichnung ihrer Blätter. Die Blattränder ſind hübſch wellenförmig und die Zeichnung der älteren Blätter beſteht in mehreren Flecken und Punkten vom brillanteſten Carmin auf einer ganz dunkelgrünen Grundfarbe; während die purpurnen Blätter zuerſt gelb ſind und dann allmälig in roth und carmin übergehen. Die Baſis des Blattſtiels iſt hellgrün. Croton Veitchii Hort. Veitch. Stammt ebenfalls von den Südſee-Inſeln. Dieſe Art hat ſehr große Blätter von ganz neuer Färbung. Dieſelben erreichen eine Länge von 320 12—14 Zoll und eine Breite von 2½ Zoll. Die jungen Blätter find roſa⸗gelb bandirt, welche Querſtreifen ſpäter in roſa und carminpurpur übergehen. Es iſt eine ſehr diſtincte Art und iſt mit ©. undulatum eine der herrlichſten Einführungen der letzten Jahre. Davallia Mooreana Hort. Veitch. Dieſe reizende Art iſt in Gardener's Chronicle 1869, S. 969, ab: gebildet und beſchrieben und auch von uns bereits S. 81 beſprochen worden. Dieſelbe ſtammt von Borneo, von wo ſie durch Herrn Thom. Lobb bei Herren Veitch & Söhne eingeführt worden iſt. Auf der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg war dieſe prächtige Form von Herrn Veitch ausgeſtellt und fand die allgemeinſte Bewunderung. Dracaena albicans Hort. Veitch. Eine diſtinete Art, im Habitus ähnlich der D. terminalis, mit faſt gleich großen Blättern. Die Blätter ſind etwas wellig, von hübſcher grüner Farbe und wenn fie älter werden, variiren fie in weiß, ſelbſt völlig entwickelte Pflanzen haben oft ganz weiße Blätter. | Dracaena Chelsoni Hort. Veitch. Die Herren Veitch betrachten dieſe Art als die ſchönſte aller ihrer Dracänen und zugleich als ein prächtiges Gegenſtück zur D. Moxeana. Der Wuchs iſt kräftig, die Blätter groß und imponirend. Deren Grundfarbe iſt glänzend dunkelgrün, faſt ſchwarz; werden die Blätter älter, ſo zeigen ſich auf denſelben zerſtreut dunkelcarminrothe Flecke und ein breiter gleichfarbiger Streifen begrenzt den Blattrand. Die Pflanze kann nicht genug empfohlen werden. Eingeführt wurde ſie von den Südſee-Inſeln. Dracaena Mooreana Hort. Veitch. Dieſe ausgezeichnete Neuheit wurde von Herrn J. G. Veitch von den Südſee-Inſeln direct eingeführt, fie gleicht etwas der Drac. Cooperi im Habitus, hat jedoch größere Blätter von ſehr diſtincter Färbung. Es iſt eine noble Pflanze, die Blätter haben eine ſehr gefällige Form, ſind über 4 Zoll breit und 2— 3 Fuß lang und mit ſehr hübſchen welligen Rändern verſehen. Der Habitus iſt gedrungen. Dieſe Art iſt eine prächtige Decorationspflanze. Die Baſis des Blattſtiels wie die Mittelrippe ſind hellröthlich carmoiſin und die Farbe der Blätter ſchattirt in glänzend Bronze. Die Pflanze iſt auf mehreren Ausſtellungen prämiirt worden, wie z. B. auf dex in Peters— burg, Hamburg ꝛc. Benannt wurde dieſe koſtbare Art nach Herrn Moore, Vorſteher des botaniſchen Gartens in Sydney. Echeveria glauco metallica. Es iſt dies eine ſehr hübſche Form zwiſchen E. metallica und glauca. Die Blätter ſind faſt eben ſo groß wie die von E. metallica und in Färbung ſtehen ſie zwiſchen denen beider Arten, indem ſie die tiefblaugrüne Farbe der einen und den bronzenen Anflug der anderen haben. Dieſe Art hat den großen Vorzug, daß ſie ſtammlos bleibt. 321 Orthosiphon staminens, Eine ſehr leicht zu cultivirende, reichblühende Pflanze und zu decorativen Zwecken ſehr geeignet. Die Pflanze gehört zu den Labiaten oder Lippenblumen und wurde von Herrn J. G. Veitch von Cap Pork bei Herren J. Veitch & Söhne eingeführt. Es iſt eine krautartige ſich ſtark veräſtelnde Pflanze, deren Stengel mit purpurnen Haaren beſetzt ſind. Die Blätter ſind ei- oder rautenförmig, an der Baſis in einen kurzen Stengel auslaufend, grob und ungleich gezähnt, dunkelgrün auf der Oberſeite mit einer purpurnen Mittelrippe, blaugrün auf der Unterſeite mit Härchen an den Adern. Die Blumen ſehr zahlreich in Quirlen ſtehend und dieſe wieder in Rispen an den Endſpitzen der Zweige. Die Blumenkrone iſt faſt einen Zoll lang, hell lillablau, zuweilen auch weiß, mit einer lang hervor— ragenden Röhre, die mit langen weißen Haaren beſetzt und mit einem zwei— lippigen Saum verſehen iſt. Wegen der Schönheit der Blumen und wegen des reichen Blühens dieſer Pflanze wird dieſelbe bald ein Liebling aller Gärtner werden. Rhododendron Lobbii Hort. Veitch. Dieſes iſt wohl die diſtincteſte und am brillanteſten gefärbte Art, die bis jetzt eingeführt iſt. Es iſt eine leicht blühende Varietät, mit Köpfen von 8—12 Blumen, die 9—4 Zoll lang, gebogen und von brillanter carmoiſinrother Farbe find und der Pflanze einen ſehr auffälligen Charakter geben. f Das R. Lobbii ſtammt von Borneo und verlangt ein temperirtes Gewächshaus. Von neuen und ſeltenen wie ſchönen Orchideen offeriren die Herren Veitch & Söhne folgende: Anecochilus Dawsoniana (ift auch in der Laurentius'ſchen Gärtnerei zu erhalten); A. Ordiana; Angrecum falcatum, eine ſehr niedliche Orchidee von niedrigem Wuchſe, aus Japan ſtammend; Aerides Huttoni von Java; A. japonicum und Cattleya Dowiana (beide auch in der Gärtnerei des Herrn Laurentius vorräthig; Cattleya exoniensis; eine ſplendide Hybride zwiſchen C. Mossiæ und Leælia purpurata; Cypri- pedium Harrisianum H. Veitch, ebenfalls eine Hybride zwiſchen C. vil- losum und C. barbatum (vergleiche Hamburg. Gartenztg. 1869, S. 128); Dendrobium Bensoniæ; D. crystallinum, D. crassinoda (vergl. Hamburg. Gartenztg. 1870, S. 222); D. Macartbiæ; D. macrophyllum Huttonii; Lælia Pilcheri, eine Hybride zwiſchen L. Perrinii und Cattleya crispa; Masdevallia Veitchiana; Odontoglossum coronarium (echt), Saccolabium giganteum (bei Herrn Laurentius vorhanden), Thunia Bensoniæ (vergl. Hamburg. Gartenztg. 1869, S. 34, 1870, S. 180); Vanda Bensoni; Vanda cœrulescens (vergl. Hamburg. Gartenztg. 1870, S. 266); Vanda Denisoniana (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1869, S. 357); Cypripedium (Selenipedium) longifolium; Epidendrum syringothyrsus; Vanda insignis (echt) (vergl. Hamburg. Gartenztg. 1869, S. 206). Neben den Orchideen und anderen ſchönen neuen Pflanzen empfehlen die Herren Veitch noch mehrere ganz vorzüglich hübſche Farne-Arten und Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXVI. 21 322 Formen, auf die wir die Leſer aufmerkſam machen möchten, indem dieſelben wirklich von großer Schönheit ſind, nämlich: Adiantum concinnum latum, A. Farleyense, Davallia hemiptera, D. parvula, Leptopteris superba, Lomaria Belli, L. ciliata, L. cycadæfolia, L. gibba crispa u. a. m., von denen auch einige in der reichhaltigen Farn-Sammlung der Laurentius“ ſchen Gärtnerei in Leipzig vorräthig ſind. Der übrige Theil des Verzeichniſſes enthält nun noch eine Elite von den vorzüglichſten Warm- und Kalthauspflanzen, unter denen keine ſich befindet, von der man ſagen würde, ſie iſt nicht ſchön, es ſind dies aber Pflanzen, die auch ſchon auf dem Continent vorhanden ſind, weshalb man nicht nöthig hat, ſie von England kommen zu laſſen. Garten⸗Nachrichten. Special⸗Culturen bei Herrn A. F. Niechers. Schon mehrmals haben wir die verehrten Leſer der Gartenzeitung auf die Specialculturen: In diſche Azaleen und Camellien des Herrn A. F. Riechers zu Rönnhaide bei Hamburg aufmerkſam gemacht und wenn wir dies hier nochmals thun, ſo gehen wir von dem Grundſatze aus, daß man des Schönen und Guten nicht oft genug erwähnen kann. Wenn uns auch dergleichen Special-Culturen in Belgien, wie in Dresden, Leipzig ꝛc. unbekannt ſind, ſo können wir doch mit ziemlicher Gewißheit behaupten, daß die Riecher'ſche Azaleen-Cultur ſowohl in Hinſicht der Ausdehnung als in Hinſicht der Cultur ſelbſt keiner, auch der bedeutendſten an anderen Orten, nachſteht. | Die Azaleen, ſowohl die kleinſten wie die größten Pflanzen, erfreuen ſich eines ſo herrlichen Gedeihens, daß es jedem Gärtner und Pflanzen⸗ freunde ein Genuß ſein muß, fie in einem jo wohlcultivirten Zuſtande in Reih und Glied aufgeſtellt zu ſehen. Ohne die vielen tauſenden Exemplare der jüngſten Vermehrung ſtehen in dieſem Frühſommer nahe an 48,000 Stück kräftige Pflanzen auf Beeten im Freien ausgepflanzt, die zum Verkauf für's nächſte Jahr beſtimmt ſind, und eben ſo viele, wenn nicht mehr, ſtehen in Töpfen marſchfertig, um im Spätſommer oder gegen Herbſt d. J. auf Ordres verſandt werden zu können. Wenn Herr Riechers ſich auch eines ſehr bedeutenden Abſatzes ſeiner Azaleen erfreut und durch den Verkauf derſelben ſehr viel Platz gewonnen wird, ſo iſt die alljährliche Vermehrung dennoch eine ſo enorme, daß Herr Riechers genöthigt war, in dieſem Jahre noch ein großes Stück Land hinzu— zunehmen, um alle Azaleen zweckmäßig aufſtellen zu können. Alle Azaleen— Beete ſind mit einem Lattendach, was den Pflanzen hinreichenden Schatten ge— währt, bedeckt. Auf einem ca. 6 Fuß vom Erdboden erhabenen Rahmenſtück find Bohnenſtangen '/, Fuß von einander entfert gelegt, was den Pflanzen einen hübſchen Schatten giebt. Dieſes Lattendach verbleibt während des 323 ganzen Sommers und ift auch bei trüber Witterung von keiner nachtheiligen Wirkung auf die Pflanzen. Daß die gangbarſten Arten wie: Duc Adolph de Nassau, Duchesse Adelaide de Nassau, Blanchard, Ida, Model und dergl. in vielen tauſenden von Exemplaren vertreten ſind, iſt ſelbſtverſtändlich und ſind Hundert-Preiſe ſehr mäßig geſtellt. (Vergleiche Anzeige auf letzter Seite dieſes Heftes). Wenn auch nicht in einem ganz fo großartigen Maßſtabe wie die— Azaleen hier angetroffen werden, finden wir auch die Camellien vertreten, und da auch für dieſe die vorhandenen Räumlichkeiten nicht mehr ausreichend waren, ſo hat Herr Riechers in dieſem Jahre noch ein ſehr hübſches Haus gebaut, in dem namentlich die herrlichen großen Exemplare aufgeſtellt ſind und von üppigſter Geſundheit ſtrotzen. Das Sortiment iſt ebenfalls einer der reichſten, das wohl exiſtirt, und die meiſten Sorten, die in der vor— trefflichen „Iconographia des Camellias“ von Ambr. Verſchaffelt abgebildet ſind, finden wir bei Herrn Riechers vorräthig, aus welchem Werke der Nichtkenner ſich gleich von der Schönheit der zu wählenden Sorte eine getreue Vorſtellung machen kann, denn bekanntlich ſind die Ab— bildungen in dieſem Werke ganz vorzüglich dargeſtellt. Allen Gärtnern, die nach Hamburg kommen, um Pflanzen-Einkäufe zu machen, erlauben wir uns Herrn Riechers' Azaleen ꝛc. zu empfehlen und verweiſen zugleich auf deſſen Anzeige am Schluſſe dieſes Heftes. Leider war es uns ſelbſt nicht vergönnt, die von Herrn Riechers in dieſem Frühjahre veranſtaltete Azaleen-Ausſtellung zu ſehen, Gärtner und Pflanzenfreunde, die dieſelbe jedoch geſehen, können nicht genug von den vielen ſchönen Sorten, die daſelbſt in Blüthe ausgeſtellt waren, ſagen. Die Namen der nachfolgenden Sorten verdanken wir einem Correſpondenten, welcher dieſelben als die ſchönſten unter den ſehr vielen Sorten notirt hatte. Unter den neuen Sorten ſind es: Bijou de Paris. Durch ihre Form ganz beſonders ausgezeichnet. Die Blumen ſehr groß, haben einen weißen Grund, roſa Streifen und gelbe Flecken; die Zeichnung iſt rahmweiß. Sehr reichblühend. Francois Devos. Wurde von Herrn Am b. Verſchaffelt gezüchtet und bezeichnet auch er ſie als die ſchönſte, die er gewonnen hat, ſie über— trifft alle anderen Sorten. Die Blume iſt dunkelroth, gut gefüllt. Grandis (Vandercruys.) Die Blume iſt ganz flach, mit gut ge— ordneten, ſehr breiten Blumenblättern, ziegelroth, blau nüancirt, blüht leicht . und reich. Hermann Seidel (Liebig). Feurigſtes Carmoiſin mit guter Zeichnung, ſehr empfehlenswerth. N La Victoire (V. de Cr.) Eine Sorte, die dieſen Namen in der That verdient; Farbe kirſchroth, ſehr leichte weiße Zeichnung; auf den runden Petalen ein prächtiger, ſehr ſchwarzer Flecken, der von zahlreichen, ſehr nahe ſtehenden Punkten gebildet wird. Printemps (V.) Es wird dieſe Sorte eine Handelspflanze erſten Ranges werden durch ihre ſchöne Haltung, ihren regelmäßigen raſchen Wuchs und ihre überreiche Blüthe. Die Blumen erinnern an Herzog 21* 394 Adolph von Nassau, find aber atlasartig roſalilla mit weißlichem Reflex. Auf den oberen Blumenblättern befinden ſich große rothe Flecken. Souvenir du Prince Albert (J. Versch.) Dunkelroſa, mit breitem weißen Rand, neue Färbung, ſehr ſchön. Von älteren Sorten ſind ganz beſonders zu empfehlen: Alba illustrata plena (Klein). Rein weiß, ſehr gefüllt. Grande Duchesse de Bade (A. Versch.) Blumen groß, feurig orange, faſt voll und von elegantem Bau, ſehr reichblühend. Jacques von Artevelde (A. Versch.) Die Blumen ſehr groß, halb gefüllt, glänzend roſa, carmoiſin geſtreift. Professor Dr. Koch (Mard.) Aehnlich der A. Roi des doubles, ebenſo gefüllt, nur dunkler von Colorit. Scharnhorst (C. Schulz). Dunkelſtes Kirſchroth mit kräftiger Zeichnung und von gutem Bau. Triomphe de Lemberg (Versch.) Feurig orange zinnober mit dunkler Zeichnung, großblühend, extra. Dieſes wären unter den vorzüglichſten Sorten die vorzüglichſten, denn alle empfehlenswerthen Sorten hier namhaft zu machen, würde zu weit führen, es mögen ſich die Pflanzenfreunde und beſonders die Freunde dieſer herrlichen Pflanzenart augenſcheinlich von der großartigen Azaleencultur bei Herrn A. F. Riechers, die unter der beſonderen Leitung und Pflege ſeiner beiden Söhne ſteht, überzeugen, und man wird uns zugeben, daß wir der Wahrheit gemäß berichtet haben. E. O—0o. Die Baumſchulen des Herrn Th. Ohlendorff. Einen ungemein freundlichen Eindruck machten auf uns die Baum— ſchulen des Herrn Theodor Ohlendorff zu Hamm bei Hamburg, die wir nach längerer Zeit kürzlich wieder genauer zu ſehen Gelegenheit fanden. Seit den letzten Jahren ſind dieſe Baumſchulen ganz bedeutend erweitert worden und namentlich großartig iſt die Anzucht der vielen Coniferen-Arten, die in allen Größen vorhanden ſind. Das Entrée zur Baumſchule bildet ein breiter Weg, an deſſen beiden Seiten ſich breite Rabatten befinden, die mit einer Collection der ſchönſten Coniferen bepflanzt ſind. In den verſchiedenen Quartieren findet man tauſende von den gang— barſten Arten in verſchiedenen Jahrgängen, wie z. B. Tsuga (Abies) canadensis, hübſche Abies lasiocarpa, Nordmanniana, ganz allerliebſte Exemplare, Pinsapo, in großer Anzahl Picea Alocoquiana, ſehr hübſche Formen von Picea excelsa, der gemeinen Rothtanne, wie Clanbrasiliensis, compacta nana, pygmæa, pyramidalis u. a. m., auch eine ſonderbare Form mit lang herabhängenden Zweigen unter dem Namen Abies mon— strosa, dann Cedrus atlantica und Deodara, prächtige Exemplare von Wellingtonia gigantea, enorme Maſſen von Chamæcyparis nutkensis glauca oder Thujopsis borealis glauca, Ch. obtusa, pisifera und pisifera aurea; Cupressus Lawsoniana mit feinen Varietäten hat, wie 325 überall, auch in diefer Baumſchule im Winter gelitten und ift es um die vielen ſchönen Exemplare wahrhaft ſchade. 0 Cryptomeria elegans. Bekanntlich viel ſchöner als C. japonica, iſt ganz hart und beſitzt Herr Ohlendorff eine ſehr hübſche Anzucht davon in ſchönen Exemplaren. Juniperus hibernica, virginiana nebſt vielen Varietäten, dann Retinospora ericoides, Thuja ericoides, Th. gigantea (Lobbi), orientalis nebſt Varietäten, plicata, plicata nana, plicata Warreana 2c. ꝛc. ſtehen zu tauſenden in Reihen aufgepflanzt und ge: währen einen prächtigen Anblick. Unſere Zeit erlaubte es nicht, die Baum— ſchule genau durchzugehen, deshalb ſind uns auch viele ſchöne Coniferen— Arten, die daſelbſt zu finden, entgangen, wie die verſchiedenen Taxus-Arten. Wie im freien Lande, ſo ſtehen noch viele zartere Coniferen in Töpfen, beſonders ſehr ſchöne Araucaria excelsa, imbricata, Cunninghami, Sciadopitys und dergl. und eine große Anzahl von Käſten iſt beſetzt mit tauſenden von Sämlings- und Stecklingspflanzen, unter den erſteren viele Neu: und Seltenheiten. Unter den Laubhölzern ſind nicht nur die gangbarſten Baum- und Straucharten ſtark vertreten, ſondern wir finden von allen Baumgattungen die ſelteneren Arten vorhanden, ganz beſonders ſchön ſind die Eichen (Quercus-) Arten und Abarten. Prächtig und zahlreich vorhanden iſt Quercus Concordia mit rein gelbem Laube, dann Alnus glutinosa aurea, ebenfalls goldgelb, Ulmus exoniensis var. (Ulmus fastigiata) ſehr hübſch. Wie reichhaltig Herrn Th. Ohlendorff's Gehölzſammlung von buntblättrigen, geſchlitztblättrigen und anderen abweichenden Blattformen iſt, davon haben die auf den verſchiedenen Ausſtellungen ausgeſtellt ge— weſenen Sammlungen die beſten Beweiſe geliefert, und erlauben wir uns, Freunde von hübſchen Gehölzarten auf die genannte Baumſchule auf— merkſam zu machen, die ſich außerdem noch vor vielen anderen durch eine muſterhafte Ordnung und Sauberkeit empfiehlt. | Literatur. Nachträge zu der Schrift über Inſchriften und Zeichen in lebenden Bäumen ſowie Maſerbildung. Von Geh. Mediz.-Rath Prof. Dr. H. R. Göppert. Mit 3 Tafeln in Quart. Breslau, 1870. E. Morgenſtern.“) Seite 133 und 241 des vorigen Jahrganges der Hamburg. Gartenztg. machten wir die geehrten Leſer mit den ſo höchſt intereſſanten Unterſuchungen, welche der gelehrte Herr Verfaſſer über das Vorkommen von Inſchriften und Zeichen im Innern von Bäumen angeſtellt und in einer Schrift ver— öffentlicht hat. ) Ueber Inſchriften und Zeichen in lebenden Bäumen, 37 S., 8, mit 5 lithogr. Tafeln in 4. Breslau, in Commiſſion bei E. Morgenſtern, 1869. 326 Die Erhaltung der Inſchriften, jagt der Verfaſſer, wird einerſeits durch die Unfähigkeit des Holzkörpers, neues Holz zu bilden, andererſeits durch die zwiſchen Rinde und Holz thätige Bildungsſchicht oder das Cam— bium vermittelt, welche alle Lücken auf der Oberfläche des letzteren auszu— füllen ſtrebt und ſich wie eine flüſſige Maſſe über dieſelbe ergießt. Dieſer Ausfüllung und demnächſtigen Einſchließung unterliegen nicht blos die zarten, kaum die äußerſten Holzringe durchdringenden Inſchriften, ſondern auch alle anderen, in den Bereich dieſer Schicht gelangenden Körper, und es iſt dann natürlich bei ununterbrochenem Wachsthum nur eine Frage der Zeit, ob ſie ſpäter mehr oder weniger tief im Innern des Stammes ge— funden werden. In der Einleitung zu genannter Schrift hat Profeſſor Göppert auf viele Fälle dieſer Art hingewieſen, die auch in der That in der Natur ſelbſt, beſonders in alten Gebirgswäldern, vorkommen, in denen man nicht ſelten mächtige Steine von dem untern Theile der über den Boden er— habenen Fichten, Buchen ꝛc. mehr oder weniger vollſtändig umfaßt wahr— nehmen, auch das auf gleicher Urſache beruhende Zuwachſen hohler Bäume beobachten kann, wie dies namentlich bei Linden zu den ganz gewöhnlichen Erſcheinungen gehört. Nach dieſen Vorbemerkungen giebt der Herr Profeſſor noch einige höchſt intereſſante Nachträge zu ſeiner früheren, oben genannten Schrift über Inſchriften und Zeichen in lebenden Bäumen, welche kennen zu lernen Jedem von Intereſſe ſein dürfte, weshalb wir uns erlauben, die geehrten Leſer auf dieſe kleine Schrift aufmerkſam zu machen. E. O—o. Ein Verzeichniß der botaniſchen Autoren für Botaniker, Freunde der Pflanzenkunde und Gärtnereien von Carl Salomon, Univerſitäts⸗ gärtner in Würzburg, nebſt einem Verzeichniß ſämmtlicher botaniſcher und landwirthſchaftlicher Gärten, ſowie der botaniſchen Muſeen-Herbarien und ver— wandter Inſtitute in allen fünf Welttheilen, mit Angabe ihres derzeitigen Vorſtandsperſonals, nach den einzelnen Staaten in alphabetiſcher Reihen— folge zuſammengeſtellt von Dr. F. G. von Herder, Bibliothekar am königl. bot. Garten in St. Petersburg, iſt als Beilageheft zur Gartenflora bei Ferd. Enke in Erlangen 1870 erſchienen. Beide Verzeichniſſe dürften jedenfalls für viele Gärtner wie Pflanzen— kundige und Laien von großem Nutzen ſein, da es ſehr häufig vorkommt, daß man über die richtige Schreibweiſe und Namen-Abkürzung der botaniſchen Autoren in Zweifel iſt. PHortieulteur. Im dritten Hefte, S. 135, machten wir auf ein unter dem Titel „I'Horticulteur“ von Herrn A. B. van Medenbach de Rooij in Arnhein (Holland) herausgegebenes gärtneriſches Blatt auf— merkſam. No. 4 des erſten Jahrganges liegt uns vor, es iſt ein halber Bogen in Quartformat, von dem die erſte Seite ganz, die andere nur halb bedruckt iſt. Außer einer Abonnementsanzeige in vier Sprachen vom Redacteur enthält dieſe Nummer nur Anzeigen, nämlich: eine von Ch. Huber & Co. in Hyères über Dahlia arborea (in franzöſiſcher, holländiſcher und deutſcher Sprache) und dann noch zwei kleine Anzeigen. Nach dem Inhalte dieſer Nummer zu urtheilen, ſcheint uns dies Unternehmen kein geſichertes 327 zu fein. Jedenfalls hat es auch feine Schwierigkeit, wenn ein zweites der- artiges Blatt beſtehen ſoll, da es einen großen Concurrenten an der ſo weit verbreiteten „Allgemeinen Samen- und Pfanzen-Offerte des Herrn Bernhard Thalaker in Erfurt hat. Ein Blatt, das wir allen Pflanzenfreunden und Gartenbeſitzern angelegentlichſt empfehlen. E. O—o. Neſtel's Noſengarten 1869. 2. Lieferung, oder des ganzen Werkes 8. Lieferung. Groß-Quartformat mit 13 Seiten Text verſchiedenen Inhalts und einer colorirten Abbildung. Verlag von Fried. Schweizerbart, Stuttgart. Preis 1 „ 15 Sgr. Im 2. Hefte, S. 88 dieſes Jahrganges der Hamburg. Gartenztg., kündigten wir die 1. Lieferung des 1869. Jahrganges dieſes vortrefflichen Roſenwerkes an und freut es uns, heute auch das Erſcheinen der 2. Lieferung den geehrten Leſern anzeigen zu können, in deren Beſitz wir ſo eben ge⸗ langt ſind. In dieſer Lieferung ſind wiederum drei prachtvolle Roſen-Sorten und 3 Varietäten der Rosa spinosissima abgebildet, nämlich: 1) Rosa hybrida remontante Christian Puttner. Eine durch üppiges Wachsthum, ſchönen Bau, entſchieden leuchtende Färbung und williges Blühen ſich auszeichnende Roſe, und darf ſie auch als vor— treffliche Treibroſe empfohlen werden. Herr Oger iſt der Züchter dieſer hervorragenden Schönheit. 2) Rosa thea Madame de Sertot. Schöner Bau, zarte Färbung und Reichthum der Blüthe ſind Eigenſchaften, die dieſer Roſe eigen ſind. Der Wuchs auf kräftigen Wildſtämmen iſt ein üppiger. Die Blumen ſind ſchön gebaut, groß, gelblich weiß, im Centrum etwas ſtärker gelb, zuweilen von feinem blaſſen Anflug. Der Züchter iſt Herr Pernet. 3) Rosa hybrida remontante Ellen Morel. Eine äußerſt feine Roſe, von Herrn Liebaud gezüchtet. Die Blumen ſind extra groß, ſehr gefüllt, lilla roſa, die äußeren Blumenblätter weiß eingefaßt. Die Pflanze treibt üppig, iſt frei remontirend. Sie darf als eine der ſchönſten be— zeichnet werden. 4) Rosa spinosissima purpurea, lutea und Victoria. Dieſe ſehr hübſchen Varietäten der R. spinosissima laſſen ſich zum Frühtreiben gut benutzen. Gut in Töpfen bewurzelte Exemplare kann man ſchon Januar und Februar in's Treibhaus ſetzen, wo ſich dieſelben langſam entwickeln und Blumen bringen. In den bis jetzt erſchienenen Heften von Neſtel's Roſengarten ſind abgebildet: Rosa bourbonica Baron Gonella. 1. Lieferung. 5 Reverend H. Dombrain. 5. Lief. 2 hybr. remont, Senateur Vaise. 1. Lief. 1 0 R Mad. Charles Wood. 1. Lief. 3 “ 8 Mad. Victor Verdier. 2, Lief. % 0 5 Duc d’Arcourt. 2. Lief. 0 „ 1 Pierre Notting. 3. Lief. z R 1 Victor Verdier. 3. Lief. 328 Rosa hybr. remont. Jean Touvais. 4. Lief. 3 2 Belle Normande. 4. Lief. 5 u 3 Anna Alexiff. 4. Lief. 6 1 5 Souvenir de Charles Montault. 5. Lieferung. > u Pavillon de Pregny. 6. Lief. R A Souvenir de Mad. Will. Wood. 6. Lieferung. * 5 5 Mad. Freesmann. 6. Lief. A 8 George Simon. 6. Lief. 1 u 4 Marie Baumann. 7. Lief. N N f Marie Boisse. 7. Lief. 4 & 4 Mad. Ducamp. 7. Lief. ® 6 B Christian Puttner. 8. Lief. 4 Ellen Morel. 8. Lief. 5 Fortune double yellow (chineſiſche Schlingroſe). 1. Lief. „ Thea Marechal Niel. 2. Lief. 7 „ La boule d'or. 2. Lief. 0 „ Mad. de Sombreuil. 3. Lief. a „ Souvenir d'un Ami. 5. Lief. 5 „ Mad. de Sertos. 8. Lief. „ Noisettiana Ophirie. 3. Lief. „ spinosissima var. blanche double, Aurora, Souvenir de Henry Clay (Pimp. remont.) 7. Lief. purpurea, lutea, Victoria. 8. Lief. gede Liesernun iſt auch einzeln zu haben, und zwar Lieferung 1 bis 6 à 1 5 6 Sgr., Lieferung 7 bis 8 à 1 f 15 Sgr., worauf wir die Roſenfreunde aufmerkſam zu machen uns erlauben. E. O—0o. Feuilleton. Prunus Lauro-Cerasus var. latifolia. Wir haben ſchon einmal (S. 93) auf dieſe in dieſem Frühjahr in den Handel gekommene herrliche Varietät des Kirſchlorbeerbaumes die Pflanzenfreunde aufmerkſam gemacht. Damals kannten wir dieſelbe aber nur der Beſchreibung nach, jetzt, nach— dem wir ein hübſches Exemplar davon geſehen und uns von dem Werthe dieſes Strauches überzeugt haben, ſo erlauben wir uns nochmals, dieſe Pflanze zu empfehlen. Die Blätter deſſelben ſind ganz dick und haben große Aehnlichkeit mit denen des Ficus elastica. Da dieſe Varietät ebenſo hart iſt wie die Urart, ſo iſt ſie von ſehr großem decorativen Werth, ſowohl im Freien wie in großen Kalthäuſern. In der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig, die keine Koſten ſcheut, die im Auslande erſcheinenden Neuheiten ſofort anzuſchaffen, iſt ebenfalls ſchon im Beſitze dieſes Prunus und hält einen ziemlichen Vorrath davon in Töpfen vorräthig, ſo daß 329 Exemplare davon zu jeder Zeit verſandt und verpflanzt werden können. Je nach der Stärke koſtet eine Pflanze 5—10 Sgr. 5 Die gelbblättrigen (yellow leafed) Caladium- Varietäten, die wir auch ſchon früher beſprochen, werden von der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig jetzt zu 10 die Collection offerirt, alſo bedeutend billiger als man ſie von England beziehen kann. Hybride Waſſerpflanzen. Die Gärten zu Chatsworth ſind be— rühmt durch ihre Culturen der Waſſerpflanzen. Zu Chatsworth wurde die erſte Victoria regia erzogen und zur Blüthe gebracht, zu Chatsworth wurde die prächtige Nymphæa Devoniensis aus Samen erzogen und fo mehrere andere. Der jetzige Gärtner daſelbſt, Herr Speed, ſcheint, wie ſein Vorgänger, ſich mit gleicher Liebe der Cultur dieſer herrlichen Gewächſe zu widmen. Wie Gardener's Chronicle mittheilt, iſt es Herrn Speed gelungen, durch Kreuzung der Victoria regia mit Nymphæa Devoniensis einige wenige Pflanzen zu gewinnen. Derſelbe hat jedoch mehr Exemplare dieſer Hybriden-Sämlinge als er laſſen kann, und damit die Pflanzen nicht ver— loren gehen, iſt er gern bereit, davon an Gärtner, welche Gelegenheit und Luſt haben, ſie zu cultiviren, abzugeben. Cupressus Lawsoniana erecta var. compacta viridis, erſt in dieſem Jahre in den Handel gekommen und von einem ähnlichen Wuchs wie Juni- perus hibernica, dabei aber von keinem graugrünen, ſondern einem ſchönen maigrünen Colorit, iſt in 1½ Fuß hohen Original-Pflanzen des Züchters für 34P in der Laurentius'ſchen Gärtnerei zu haben. Wir empfehlen dieſe Form den Pflanzenfreunden beſtens, denn ſie iſt, frei auf einem ſchönen Raſen ſtehend, eine große Zierde für jeden Garten. Laurentius'ſche Gärtnerei. In dem neueſten Catalog der genannten rühmlichſt bekannten Gärtnerei wurden noch folgende wichtige Neuheiten aufzunehmen überſehen, nämlich: Dracaena Guilfoylei. Höchſt intereſſante Species von den Südſee⸗Inſeln. Die Blätter ſind ſchmal (1½ bis 2 Zoll breit), werden 1 ½ bis 2 Fuß lang und haben die Form von Drac. terminalis. Der Haupt: ſchmuck dieſer neuen Art beſteht in dem auffallenden, lebhaften Colorit der Blätter, welche hellgrün, roth, roſa, weiß und blaßgelb gefärbt ſind. Eine durchaus neue Erſcheinung in dieſer beliebten Gattung. Wird im Kalt— hauſe cultivirt. Kräftige Pflanzen von 1 Fuß Höhe 3 . Martinezia Lindeniana. Neue Species von Peru. Sehr diſtinct. Junge Pflanzen mit bereits charakteriſirten Blättern 4 . Welfia regia Wendl. Herrliche Palme neuer Einführung, deren breite Wedel ein hellpurpurfarbiges Colorit annehmen. Hübſche kräftige und geſunde, junge Pflanzen 8 F. Der botaniſche Garten zu Rotterdam, unter der Direction des Herrn Dr. Rauvenhoff und des Herrn Inſpector Witte, ſoll laut Nachrichten belgiſcher Zeitſchriften aufgehoben werden. Gingko biloba masc. und femina. Herr Van Volxem in Brüſſel ſchreibt in der Belgiq. hortic., daß ein beträchtlicher Unterſchied zwiſchen dem Habitus der männlichen und weiblichen Pflanze der Gingko biloba 330 beſteht. Der nämliche Baum bildet eine lang geſtreckte Krone mit weit abſtehenden Zweigen; der weibliche Baum, an ſich viel kleiner, bildet einen gedrungenen und buſchigen Baum. Wirkungen des letzten Winters auf die Obſtbäume. Die Oft: ſeezeitung ſchreibt aus Stettin vom 31. Mai: Welchen Schaden der harte Winter den Obſtbäumen zugefügt hat, wird erſt jetzt erkennbar. Beſonders die auf Quitten- oder Johannisſtämmchen veredelten Bäume, ſelbſt zehn— jährige und ältere Stämme, ſcheinen faſt ſämmtlich abgeſtorben zu ſein und man hat die Wurzeln bis drei Fuß in die Erde hinein todt gefunden. Dabei hatten die Bäume ganz friſche Blätter und Blüthen getrieben, nun aber welkt das Laub, die Blüthen fallen ab; der Saft der Krone iſt ver— braucht und neue Zufuhr von unten auf findet nicht ſtatt. Mancher Gärtner, der ſeine Bäume gut durchwintert glaubte, wird jetzt ſchmerzlich enttäuſcht. Mit den Roſen ſteht es nicht viel beſſer. Roſen⸗Ausſtellung in Porto. Herr Joſé Marqués Loureiro in Porto (Portugal) hat ein neues Gartenjournal geſtiftet, welches all— monatlich erſcheint. Im 3. Hefte deſſelben iſt eine Roſenausſtellung angekündigt, die zu Anfang Mai im Cryſtall-Palaſt zu Porto ſtattfinden ſollte. Es iſt dies das erſte Mal, daß eine derartige Ausſtellung in Portugal ſtattgefunden und liefert ſie den Beweis, daß man auch in jenem Lande in der Blumen— cultur fortſchreitet. Die Roſe Marechal Niel auf die Gloire de Dijon-Roſe zu pfropfen empfahlen wir ſchon früher einmal (vergl. S. 437 des vorigen Jahrg. der Hamburg. Gartenztg.). Neuerdings theilt ein Roſenzüchter in Gard. Chronicle mit, daß er im Februar 1869 als Verſuch einige Zweige der Marechal Niel auf Gloire de Dijon-Roſe gepfropft, d. h. auf in Töpfen ſtehende Exemplare. Das Reſultat übertraf alle Erwartungen, denn eine kleine Pflanze, die in einem 6 Zoll weiten Topfe ſtand, lieferte im März d. J. 14 Stück große, gut ausgebildete Blumen, die von viel reicherer Farbe waren als er ſie bisher geſehen. Der Wuchs iſt ebenfalls viel kräftiger und gedrungener und es ſcheint, daß die ſo veredelte Marechal Niel- Roſe auch dankbarer blühen wird. Zonal⸗Pelargonien. Durchblättern wir die vielen Pflanzenverzeichniſſe der verſchiedenen Handelsgärtner des In- und Auslandes, ſo muß man ſtaunen über die enorme Anzahl der in denſelben namhaft aufgeführten Zonal-, zwei-, drei- und gefülltblühenden Scharlach-Pelargonien. Wollte man alle Sorten aus dieſen Verzeichniſſen zuſammenſtellen, ſo würde ſich die Zahl derſelben auf mehrere tauſend belaufen. Nehmen wir jedoch nur ein Verzeichniß als Grundlage an, nämlich das von 1870 des Herrn William Bull in King's Road, Chelſea bei London, eine berühmte Handelsgärtnerei, von der wohl die meiſten Zonal-Pelargonien verbreitet worden ſind, ſo finden wir in dieſem Verzeichniſſe aus den verſchiedenen Gruppen als die vorzüglichſten aufgeführt: 1. Neue auserwählte Zonal-Pelargonien. Von dieſen offerirt Herr Bull nicht weniger als 158 verſchiedene Sorten. 331 2. Neue und auserleſene Noſeg ay-Pelargonien, die ſich ganz be— ſonders zu Gruppen empfehlen, da ſie ſehr große Blüthendolden bilden und unaufhörlich blühen, enthält das Verzeichniß 88 verſchiedene Sorten. 3. Neue und beſte epheublättrige Pelargonien (Pelargonium lateripes). Dieſe Sorten empfehlen ſich durch ihren hängenden Habitus ganz beſonders zu Ampeln, Blumenkörben. Schon die wachsartigen Blätter ſind äußerſt zierend, aber auch die Blumen ſind hübſch uud bilden mit den Blättern einen ſchönen Contraſt. Die Zahl der empfehlenswerthen Sorten beläuft ſich bereits auf 38. 4. Neue und beſte gefülltblühende Zonal-Pelargonien. Die Zahl der gefülltblühenden Pelargonien hat ſich ſeit den letzten paar Jahren unge— mein vergrößert, Herr Bull allein offerirt nicht weniger als 44 ver— ſchiedene Sorten. 5. Neue und auserleſene buntblättrige Pelargonien. Auch dieſe Sorten ſind ſehr zahlreich vertreten, bei Herrn Bull in nicht weniger als 75 verſchiedenen Sorten. 6. Neue und beſte bronzfarbene, goldene und gelbſchattirte Pelargonien. Auch die hierher gehörenden Sorten ſind ſehr zahlreich, Herr Bull führt deren 89 auf. 7. Pelargonien mit hübſch geformten Blumen. Bronze- und goldfarbene. Die Blumen der in die Section der bronzefarbigen und goldfarbigen Pelargonien gehörenden Sorten waren bisher von geringer Qualität. Die von Herrn Bull aufgeführten zeichnen ſich ſowohl durch die Vollkommenheit ihrer Blumen wie durch die Schönheit ihrer Blätter aus. Die Blumenblätter ſind von dicker wachsartiger Subſtanz und die Blumen von ausgezeichnet ſymmetriſcher Form. Es giebt deren bis jetzt ca. 40 Sorten. Pelargonien mit Blumen von neuer Färbung und bronzenen oder goldfarbigen Blättern. Die Blumen der zu dieſer Section gehörenden Sorten ſah man bisher nur nin ſcharlach oder carmin Farben. Herr Bull empfiehlt nun eine Anzahl Sorten, deren Blumen entweder fleiſchfarben, röthlich, lachsfarben oder roſa ſind, ſo ſelten in dieſer Section, und die ſomit einen herrlichen Contraſt bilden. Es ſind deren bis jetzt 24 Sorten. Perſonal⸗Notizen. — 7 Herr F. W. Donauer, k. k. Lieutenant, ſtarb am 5. März 1870. — Friedrich Wilhelm Donauer wurde geboren am 4. Octbr. 1788 in Thurnau im Fürſtenthume Bayreuth-Anſpach, das damals zum König⸗ reiche Preußen gehörte und woſelbſt ſein Vater die Stelle eines gräflich Giech'ſchen Hofrathes und Juſtizamtmannes bekleidete. Dem Knabenalter entwachſen, gedachte er im Jahre 1804 die Artillerieſchule in Berlin zu beziehen. Er war dorthin durch den General Tempelhof empfohlen und bereits in die Liſten der Anſtalt eingezeichnet. Da er aber nach dem in der Schule herrſchenden Gebrauche, nur alle drei Jahre neue Zöglinge auf— zunehmen, erſt nach Verlauf von zweien Jahren eintreten konnte, ſo zog es 332 der Vater vor, den ſtrebſamen, geiſtig begabten Jüngling auf die damals weit und breit bekannte, im blühenden Zuſtande befindliche Forſtacademie zu Dreißigacker bei Meiningen zu ſchicken. Hier ſtudirte er mit regem Eifer Algebra, theoretiſche und practiſche Geometrie, Naturgeſchichte in allen ihren Theilen, Phyſik, Mechanik, die verſchiedenen Zweige des Forſt— weſens und übte ſich fleißig im Hand-, Plan-, Civil- und Waſſerbau- Zeichnen. Er erwarb ſich durch unverdroſſenen Fleiß und muſterhaftes ſittliches Betragen die Zufriedenheit ſeiner Lehrer, vornehmlich aber die fortdauernde Gunſt des ausgezeichneten Directors der Anſtalt, des Kammer— und Forſtrathes Dr. Joh. Mathias Bechſtein, der ſich nach dem in— zwiſchen erfolgten Tod ſeines Vaters des jungen Mannes in freundlichſter Weiſe annahm und es ihm ermöglichte, ſeine rühmlich begonnenen Studien weiter fortzuſetzen. Im März 1807 verließ Donauer mit einem ſehr gün— ſtigen Maturitätszeugniſſe die Forſtacademie Dreißigacker und widmete ſich nunmehr dem practiſchen Forſtdienſte, zunächſt im Bureau der Forſtmeiſterei Weidenberg auf dem Fichtelgebirge unter dem königl. bairiſchen Dberförfter Marquard, woſelbſt er beſonders auch das Floßweſen kennen zu lernen Gelegenheit fand, und ſpäter in ſeinem Heimathsorte Thurnau. Schon damals wurde ihm die Ehre zu Theil, von der technologiſchen Geſellſchaft zu Coburg zum correſpondirenden Mitgliede ernannt zu werden. Bereits eröffneten ſich für Donauer Ausſichten zum Eintrit in den bairiſchen Staatsdienſt. Da nahten die entſcheidungsvollen Jahre des Be— freiungskampfes Deutſchlands von dem Joch des franzöſiſchen Imperators. Donauer, der ſich damals zum Beſuche bei Verwandten in Coburg auf— hielt, empfing vom Juſtizamte Thurnau als Conſcriptionsbehörde die Auf— forderung, zur Vertheidigung ſeines engeren Vaterlandes in einem ſo wich— tigen Zeitpunkte eine Offizierſtelle im bairiſchen Heere anzunehmen. Da es aber ſeinem Gefühl widerſtrebte, als Deutſcher gegen Deutſche zu kämpfen, da die baieriſchen Lande noch im Rheinbund befindlich waren und die baieriſchen Truppen unter franzöſiſchem Commando ſtanden, ſchlug Donauer alle ihm gebotenen Vortheile aus und entwich heimlich den für den Weigerungsfall angedrohten Strafen zum Trotze (wer nicht in das Heer eintrat, verlor die Anwartſchaft auf Anſtellung im Staatsdienſt für alle Zeiten; wer zum Feinde überging, wurde mit Vermögenseinziehung beſtraft) nach Redwid und Eger, wo er ſtatt des Degens zum Bajonette greifen mußte und ſich als Cadetgemeiner beim 35. öſterreichiſchen Infanterieregimente vacat Argenteau, ſpäter Baron Herzogenberg, anwerben ließ, hiervon auch ſofort Anzeige in ſeiner Heimath erſtattete. Kurz nach der Schlacht bei Culm erhielt er das Porteepee und avancirte zum Fähnrich. Nachdem die Thore von Dresden und Torgau geöffnet wurden, nahm Donauer Theil an der Belagerung von Hüningen bei Baſel im Jahre 1814, welche drei Wintermonate währte. Während er hier auf dem Piket No. 15 ſtand, traf ihn die Nachricht, daß ihm für eine im Jahre 1810 eingeſandte Beantwortung der Preisfrage „über die zweckmäßigſte Art der Wegräumung von Baumſtöcken und Wurzeln aus Wäldern“ von der k. k. niederöſterreichiſchen Landesregierung eine Prämie von 200 Gulden zuerkannt ſei. Die in Rede ſtehende Abhandlung ſollte 333 anfangs auf Staatskoſten gedruckt werden. Es unterblieb dies jedoch in Anbetracht der mißlichen Zeitumſtände; ſie wurde indeß der Landwirths— geſellſchaft zu Wien übergeben, um in deren Annalen zur Kenntniß des Publikums zu gelangen. Donauer war eben bemüht, eine Verſorgung im öſterreichiſchen Forſt— dienſte zu ſuchen und die Verhandlungen darüber verſprachen einen günſtigen Erfolg, als Napoleon I. die Inſel Elba verließ und alle Heere auf's Neue gegen ſich in die Schranken rief, die ihn für immer zu Boden gedrückt zu haben glaubten. Donauer wohnte damals der Belagerung von Gasta im Königreiche Neapel bei, welches man das zweite Gibraltar zu nennen pflegte. Als die Capitulation dieſer Veſte erzwungen war, marſchirte ſein Regiment nach Südfrankreich, nahm das Fort Quarré und erhielt nach der entſcheidenden Schlacht von Waterloo Standquartier im Departement du Var. Von hier aus beſuchte Donauer Marſeille und ging im Spätherbſte 1815 über Avignon, Lyon, Baſel nach Böhmen zu— rück. Bei dem Marſche durch Württemberg lernte er den Fürſten Joſeph von Waldburg-Wolfegg-Waldſee kennen, zu dem er ſpäter in ein näheres Verhältniß treten ſollte. Nunmehr erfolgten im öſterreichiſchen Heere weithin ſich erſtreckende Reductionen und vor der Hand war an eine Beförderung im Militair— dienſte nicht zu denken. Donauer benutzte die eingetretene Friedenszeit, um das Forſtweſen in Böhmen gründlich zu ſtudiren und militairiſche Pläne aufzunehmen und zu zeichnen, welche von kundigen Stabsoffizieren vielfach als muſtergültig anerkannt wurden. Da brach zu Ende des Jahres 1820 die Revolution im Königreiche Neapel aus, bald darauf auch in Piemont. Donauer erhielt am 12. November von Pilſen aus Marſch— befehl und rückte mit ſeinem Regimente zum zweiten Mal in Oberitalien ein, wo er drei Jahre zubrachte und beſonders in Verona und Aleſſandria garniſonirte. Im Jahre 1824 endlich durch wiederholte Dienſtanerbietungen des Fürſten von Waldburg bewogen, ſchied Donauer aus der öſterreichiſchen Armee und wurde ihm am 5. Juni des genannten Jahres geſtattet, ſeine Charge zu quittiren. Mit Rückſicht auf ſeine treuen und guten Dienſte und ſein in vier Campagnen bewieſenes tapferes Betragen vor dem Feind erhielt er die Erlaubniß, ſeinen Militaircharakter beizubehalten, die Armee— uniform und das metallene Armeekreuz ferner zu tragen. Das Anerbieten ſeines Oberſten, als Oberlieutenant auszutreten, ſchlug Donauer aus, weil er ſich hiervon keinen Nutzen verſprach. Die Trennung von ſeinem Regimente und ſeinen braven Kameraden fiel übrigens Donauer ſchwer auf's Herz; wenn es möglich geweſen wäre, ſo hätte er noch im letzten Augenblick feinen Entſchluß wieder geändert.— Donauer begab ſich nunmehr nach Waldſee zu ſeinem langjährigen Gönner, verblieb zur Dispoſition deſſelben, hielt ſich abwechſelnd in dem einſam gelegenen Städtchen, bei einem Freunde in Lindau, dann wieder zu Zeiten bei dem Schwiegerſohne des Fürſten, dem Fürſten Generalmajor von Salm-Reiferſcheid in Peunth, zuletzt in Altdorf und Ravensburg auf, und ſpäter, als der Plan, die Erziehung der drei jüngſten Söhne des 334 Fürſten zu leiten, auf unüberwindliche Hinderniſſe ſtieß, erhielt er eine lebenslängliche Penſion verwilligt. Im Winter 1829 ſiedelte Donauer nach Coburg zu ſeinen Verwandten über — es lebten dort zwei Brüder und eine Schweſter — und verbrachte daſelbſt den Reſt ſeines Lebens in unausgeſetzter, nützlicher Thätigkeit. Von da an begann fein Wirken auf dem Gebiete der Pomologie, ſeine hervorragende Betheiligung an dem dor— tigen Verein für Gartenbau und am Landesbienenvereine, den er begründet hat, ſowie zur Förderung der Seidenraupenzucht. Durch ſeine raſtloſe, uneigennützige Bemühung wurden die edelſten, bis dahin unbekannten Obſt— ſorten in den Gärten der Stadt und des Landes eingeführt. Den Zög— lingen des Ernſt-Albert-Schullehrerſeminares ertheilte er unentgeldlich theoretiſche und practiſche Anweiſung in der Obſtbaum- und Bienenzudt. Verſchiedene werthvolle Obſtarten wurden nach ſeinem Namen genannt. Donauer's ſtilles und anſpruchsloſes Verdienſt fand in der Nähe und in der Ferne die allgemeinſte und gerechteſte Anerkennung. Schon 1817, während er noch bei ſeinem Regimente zu Pilſen in Böhmen ſtand, wurde er ſeiner vorzüglichen Kenntniſſe im Forſtweſen wegen zum correſpondirenden Mitgliede der Herzogl. Gothaiſchen und Meiningen'ſchen Societät der Forſt— und Jagdkunde zu Dreißigacker ernannt. 1843 empfing er das Ehren— bürgerrecht der Reſidenzſtadt Coburg, 1844 vom Herzoge von Coburg-Gotha die goldene Verdienſtmedaille, 1854 das dem Herzoglich S. Erneſtiniſchen Hausorden affiliirte Verdienſtkreuz. Auch eine glänzend ausgeſtattete Dank— adreſſe von Seiten der Staatsregierung, unterzeichnet zugleich von den Vorſtänden ſämmtlicher Gemeindebehörden des Landes, wurde ihm im No— vember 1851 votirt. Der. Verein für Pomologie und Gartenbau in Meiningen, der Coburger Landesbienenverein, der Bienenverein in Neuſtadt bei Coburg, der Coburger Verein für Gartenbau, der Thüringer Gartenbau— verein zu Gotha, der Verein zur Beförderung des Obſtbaues zu Zittau in der Oberlauſitz, ernannten ihn zum Ehrenmitgliede, die Altenburgiſche pomologiſche Geſellſchaft zum correſpondirenden Mitgliede. Die Central— ſtelle des landwithſchaftlichen Vereins zu Weingarten im Königreiche Würt— temebrg erkannte einen von ihm eingeſandten Bienenkorb als ſehr zweckmäßig an, empfahl deſſen Structur zu weiterer Verbreitung und ſtellte ein Modell deſſelben auf dem landwirthſchaftlichen Centralfeſte in Cannſtadt im Herbſte 1826 aus. Verſchiedene Obſtausſtellungen in Coburg hat er geleitet und insbeſondere der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königlich preußiſchen Staaten ſprach ihm in einem Diplom, datirt vom 13. October 1857, ſeine ausdrückliche Anerkennung aus für ſeine Betheiligung an einer Obſtausſtellung zu Gotha. Noch in den letzten Jahren wurden ihm von unſeren berühmteſten Pomologen, dem Superintendenten Oberdieck und Dr. Lucas, mit denen er in fortwährender Verbindung ſtand, Namens des deutſchen Pomologenvereins zu wiederholten Malen Huldigungen zu Theil. Er war reich an Erzählungen aus ſeinem vielbewegten Leben und wo er in Geſellſchaft erſchien, welche er liebte, da wußte er einen großen Hörerkreis um ſich zu feſſeln. Donauer, der unverheirathet geblieben war, wußte ſich bis in's höchſte Greiſenalter die ungetrübteſte Friſche des Geiſtes, 335 ſogar das Feuer der Jugend, zu erhalten. Auch die Kräfte des Körpers ſtanden ihm lange zur Verfügung. Er beſuchte fleißig die Schießſtätte der Coburger Schützengeſellſchaft, deren eifriges und beliebtes Mitglied er war. Noch im 78. Lebensjahre war er im Stande, mit Erfolg aus freier Hand zu ſchießen. So oft er ſich ſchußfertig gemacht hatte, ließ er in munterer Laune den Schlachtruf: „Hurrah Praga!“ ertönen. Selbſt auf einem faſt zweijährigen, ſchmerzvollen Krankenlager unterbrach er ſeine gewohnte Thä— tigkeit nicht. Bis zum letzten Athemzuge pflegte er, was ſeinen Sinn be— wegte — und ſein Herz ſchlug warm und lebendig für des Vaterlands Wohlfahrt, für Wahrheit, Freiheit und Recht — in klangvollen, ſinnigen Verſen niederzuſchreiben. Von ſeinem patriotiſchen Gefühle zeugen folgende Worte, die er in ſeinem an vielfachen Legaten zu mildthätigen Zwecken reichen Teſtamente verzeichnet hat: „Bei den dermaligen leider höchſt be— wegten politiſchen Zeitverhältniſſen treten ſehr leicht ganz ungewöhnliche Umſtände ein, wodurch der Wille und die Hände der Menſchen gebunden werden, aber Eine Hand bleibt doch, die keine Feſſeln kennt und die es auch ungeachtet aller Stürme ſchließlich doch dahin leiten wird, daß Deutſchland einen ſo würdigen Standpunkt gewinnt, wie es denſelben verdient, und daß alle Diejenigen ihre gerechte Strafe finden, welche unſer deutſches Vaterland auf eine ſchmachvolle Weiſe beraubt, geknechtet und ſo vielfach herabgewürdigt haben.“ — Ein ſanfter Tod am Mittage des 5. März 1870 machte ſeinem edlen, dem Gemeinwohl und der Linderung der Noth ſeiner Nebenmenſchen gewidmeten Leben im 82. Lebensjahre ein Ende. Unter herz— licher, ehrenvoller Theilnahme ſeiner dankbaren Mitbürger wurde er am 8. März zur letzten Ruheſtätte geleitet und der Redner an ſeinem Grabe rühmte, nach Goethe's Worten, wie „edel, hülfreich und gut“ der Vollendete in allen Lebenslagen ſich erwieſen habe. — Sein Andenken möge ſtets in Ehren bleiben und das Gedächtniß ſeiner Werke nicht erlöſchen! — —. Im fünften Hefte theilten wir mit, daß Herrn F. J. C. Jürgens in Ottenſen bei Altona von dem k. k. öſterreichiſchen Miniſterium des Ackerbaues ꝛc. eine goldene Medaille verliehen worden iſt in Aner— kennung ſeiner Verdienſte um den Ackerbau und die Landwirthſchaft. Es iſt, wie wir ſpäter erfahren, demſelben die goldene Medaille jedoch nicht für ſeine Verdienſte um den Ackerbau ꝛc. ſondern in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte um die Landſchaftsgärtnerei und ſpeciell auch für ſein Verdienſt um die internationale Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg im Jahre 1869 verliehen worden. —. An Stelle des verſtorbenen Herrn Vietor Van der Hecke de Lembeke iſt Herr Ghellink de Walle in Gent zum Präſidenten der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in Gent erwählt worden, gleichfalls ein aus— gezeichneter Pflanzenfreund und Kenner. —. (Verſpätet). Die bisher rühmlichſt bekannte Handelsgärtnerei und Baumſchule des Herrn C. H. Harmſen in Hamburg und Wandobeck, welche ſeit dem Tode des Inhabers von deſſen beiden Söhnen H. C. Harmſen und E. C. Harmſen fortgeſetzt wurde, wird ſeit März d. J. nun in der Weiſe getrennt fortgeſetzt, daß Herr H. C. Harmſen fortan die Baumſchule in Wandsbeck für ſeine alleinige Rechnung unter der Firma 336 H. T. Harmſen fortführt, während Herr E. C. Harmſen die Pflanzen⸗ und Blumengärtnerei in Wandsbeck, verbunden mit einem Blumenladen— Geſchäft in Hamburg, betreibt. Die Liquidation des bisherigen gemeinſchaftlichen Geſchäftes wird von Herrn H. C. Harmſen beſorgt. Die gegenwärtigen Adreſſen dieſer beiden Firmen ſind: H. C. Harmſen, Baumſchule, genannt Wandsbecker Plantage in Wandsbeck, Adr.: Hamburg, große Johannisſtr. No. 2, und E. C. Harmſen, N in Wandsbeck. Blumenladen unverändert: gr. Johannisſtr. No. 2, Hamburg. —. Der Kunſtgärtner Paul Bandel wird gebeten, ſeine jetzige Adreſſe der Redaction dieſer Zeitſchrift mitzutheilen. Berichtigungen. Heft 6, Seite 258, Zeile 18 von unten: ſtatt Gärtner lies: Gärten der Hesperiden, und Zeile 17 von unten: ſtatt ber Cyrena lies: bei Cyrena und ſtatt Cyrrnaica lies: Cyrenaica. A. F. Niechers, Handelsgärtner, Oberalten-Allee No. 16, Hamburg, empfiehlt eine große Auswahl ſeiner ſelbſt gezogenen Indiſchen Azaleen, Camellien ꝛꝗt. Das reichhaltige Sortiment Azaleen enthält eine Auswahl vom Beſten was exiſtirt und ſind die gut bewährten Sorten, die ſich beſonders zu couranten Marktpflanzen eignen, in großen Maſſen vorhanden. Die Pflanzen ſind in buſchigen, pyramidenförmigen Kronenſtämmchen in ſchön cultivirten blühbaren Exemplaren vorräthig. Auf nachfolgende ausgezeichnet ſchöne Sorten iſt ganz beſonders auf— merkſam zu machen: Bijou de Paris, Francois Devos, Grandis, H. Seidel, La Victoire, Lollo, Printemps, Schnee, Souvenir de Prince Albert, Alba illustrata plena, Jacques d’Artevelde, Princesse Alice, Triomphe de Ledeberg, Professor Dr. Koch, Scharnhorst, Grande Duchesse de Bade. In vielen Hunderten können geliefert werden: Blanchard, Blutheana, Criterion, Modele, Duc Adolf de Nassau, Duchesse Adelaide de Nassau, Ida, Oberon, Bride, Louise Margottin, Susanna, Donna Maria, Göthe, Etendard de Flandres, Roi Leopold, pelargoniæ- flora, Eulalie van Geert, Antoinette Thelemann, Svur du Prince Albert ꝛc. ꝛc. Nähere Auskunft wird auf Anfrage gern ertheilt. Preisverzeichniſſe ſtehen zu Dienſten. Dieſem Hefte iſt gratis beigegeben: Preisverzeichniß ſelbſtgezogener Blumen-Zwiebeln von L. Späth Kunſtgärtner und Baumſchulenbeſitzer in Berlin. 337 Die Eochenille-Dpuntie. Nur ſehr wenige Arten aus der natürlichen Familie der Cacteen haben einen dconomifhen Werth. Nur die Gattung Opuntia hat O. coccinelli- fera Mill. und O. Hernandezii Do., auf denen vorzugsweiſe die als koſt— bares Färbematerial bekannten Cochenille-Schildläuſe leben, aufzuweiſen, daher auch beide Arten im Großen angebaut werden. Die jungen Triebe von O. coccinellifera genießt man auch in Südamerika und Weſtindien zuweilen wie Spargel und macht aus den Samen der Früchte ein Mehl. Ebenſo werden die Früchte der O. Ficus indica Mill., Feigen-Opuntie, auch indianiſche Feige genannt, in Mittel- und Südamerika, wie in dem ſüdlichen Europa viel gegeſſen, obgleich ſie nur einen faͤden Geſchmack haben. Nach dem Quantum der Cochenille, das alljährlich in Europa importirt wird, zu urtheilen, ſo iſt der Bedarf derſelben ein ſehr großer und ſeit 20 Jahren noch im Zunehmen begriffen. Gardener's Chronicle giebt hier— über einige ſehr intereſſante Notizen. Sehr Wenige wiſſen, woher die Cochenille kommt, wie ſie erzeugt wird und was fie iſt, und ſelbſt diejenigen, die etwas zu wiſſen glauben, haben keine Idee von der Größe dieſes Handelsartikels. Von Braſilien und Mexico ſind ſtets große Quantitäten nach England gekommen; in letzterer Zeit wird der Cochenille-Cactus aber auch im großartigen Maßſtabe auf Madeira und auf den canariſchen Inſeln gebaut und im letzten Jahre ſind viele neue Cochenille-Pflanzungen auf Teneriffa und auf den benachbarten Inſeln angelegt, deren Ertrag ein ſehr ergiebiger iſt. Der Bedarf in Europa für dieſe ſchätzbare Farbe iſt aber ein ſo bedeutender und der Gewinn, den der Handel mit dieſen Inſecten abwirft, ſo groß, daß man auf jedem Stückchen brauchbaren Landes Cactus cultivirt, um Cochenille zu gewinnen. Die Cactus-Cultur wird in einem ſo großartigen Maßſtabe betrieben, daß jede andere Feld-Cultur darunter leidet, ſelbſt die Cultur der noth— wendigſten Nährpflanzen für Menſchen wie für Vieh wird vernachläſſigt. Die Verſuchung, ſtets große und reiche Ernten zu erzielen, iſt auch Grund, daß die Landbeſitzer nicht die gehörige Sorge für ihr Land tragen, welches ſich zur Cultur von anderen Pflanzen eignet, und um einen erfolgreichen Cactus-Wuchs zu erlangen, iſt die Anwendung von großen Quantitäten Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIV. 22 338 Guano erforderlich. Jeder Beſitzer eines noch fo kleinen Stückchen Landes verſucht es mit der Cultur des Cochenille-Cactus, aber jeder Landbeſitzer iſt ſtrafbar, wenn er ſich des in den Städten nur ſo knapp zugemeſſenen Waſſers zur Bewäſſerung ſeiner Pflanzungen bedient. Conſul Grattan berichtet in ſeinen Mittheilungen über Teneriffa: Die Waſſer-Zufuhr nach den Städten dieſer Inſel, welche während 6 Monate des Jahres ſehr beſchränkt iſt, iſt in Folge der Bewäſſerung der Cochenille— Pflanzungen noch bedeutend verringert worden, was große Inconvenienzen, ſelbſt Waſſernoth, unter den Einwohnern verurſacht. Der Geſundheitszuſtand kann bei der Knappheit dieſes nothwendigſten Artikels, namentlich während der heißen Sommermonate, nur leiden. Man ſagt, daß von 40 Pipen Waſſer per Stunde, die jetzt nach der Stadt Laguna für den öffentlichen Verbrauch kommen ſollten, 33 Pipen auf dem Wege verloren gehen, denn der größte Theil verdunſtet in den offenen Aquaducts, bevor das Waſſer die öffentlichen Baſſins ꝛc. erreicht. Keine Schritte werden jedoch gethan, dieſem Uebelſtande abzuhelfen. Eine Cochenille-Plantage muß einen ſonderbaren, zauberhaften Anblick gewähren; man denke ſich große Flächen beſetzt mit Reihen grüner, fleiſchiger und ſtacheliger Pflanzen. In einigen der älteren und größeren Plantagen ſollen 50 — 60,000 Pflanzen in Reihen aufgepflanzt ſtehen. Die Pflanzen werden ſo niedrig wie möglich gehalten, nicht höher als 4 Fuß. Die be— fruchteten weiblichen Inſecten werden etwa im Auguſt zuerſt auf die Pflanzen geſetzt, die ſich dann ſo ſchnell vermehren, daß ſchon im November oder December zum erſten Male geerntet werden kann, welcher Ernte dann andere in der Zeit von 4 Monaten folgen. Sind die Inſecten abgeerntet, ſo wirft man ſie in kochendes Waſſer, um ſie zu tödten, worauf ſie in der Sonne ge— trocknet werden. Man ſchätzt, daß 1 Pfund Cochenille 70,000 dieſer Inſecten enthält, und wenn man bedenkt, daß allein in England jährlich 30 bis 40,000 Centner davon importirt werden, ſo kann man ſich eine Idee machen, wie viele Milliarden ſolcher Inſecten ſich in einer Pflanzung be— finden. Der Werth der Cochenille beträgt etwa 400 & die Tonne. Es giebt übrigens mehrere Varietäten oder Qualitäten von Cochenille, die man im Handel unter verſchiedenen Namen kennt, wie z. B. Silber— Korn (silver grain), Schwarz-Korn (black grain), Granilla ze. Die erſte iſt von purpurgrauer Farbe mit ſilberweißen Linien. Die ſchwarze Varietät har keinen Flaum und iſt von dunkler, röthlicher Farbe, während die Granilla aus den kleineren Inſecten beſteht, zuweilen auch aus den zerbrochenen Thierchen geringerer Qualitäten, untermiſcht mit Staub und fremdartigen Beſtandtheilen. Der Hauptnutzen der Cochenille beſteht in der Fabrikation der Carmin— farbe und als Mittel zur Färbung von Speiſen und Getränken aller Art. (J. R. Jackſon, in Gard. Chron.) Der Gemüſebau in Algerien. Herr Munby hat in Gardener's Chronicle (No. 9 und 10 dieſes Jahrg.) einige intereſſante Mittheilungen über den Gemüſebau in Algier veröffentlicht, von denen wir die hauptſächlichſten den Leſern der Gartenztg. mittheilen wollen. Der Gemüſebau ſteht in Algier auf einer hohen Stufe und neben anderen Gemüſearten werden Blumenkohl ꝛc. in großer Menge von Algier nach Europa, namentlich nach Frankreich, ausgeführt. Mit der Gemüſezucht in Algerien befaſſen ſich außer den Eingeborenen (den Mauren und Arabern) beſonders Spanier, Machoneſen, Genueſen und Malteſer, und zwar in der Weiſe, daß die Bewohner der Baleariſchen Inſeln im Süden von Spanien die Märkte der Hauptſtadt verſehen, während Spanier, und zwar vor allen Valencianer, in der Provinz Oran, die Genueſen und Malteſer in Bona und Conſtantine ſich angeſiedelt haben, um Gemüſezucht zu treiben. — Fröſte ſind, trotz der ſüdlichen Lage Algeriens, keine Seltenheit, beſonders im Innern des Landes, denn je mehr man ſich der großen Wüſte nähert, um ſo kälter wird das Klima, ſo daß ſchon bei Milianah, 10 Meilen ſüdlich von Algier, der Orangenbaum er: friert. An der Küſte herrſcht dagegen ein ſehr mildes Klima, ſo daß Herr Munby während ſeines 25jährigen Aufenthaltes nur einmal, aber in dieſem Fall 3 Tage lang, Schnee liegen ſah, nämlich im Februar 1847. Noch viel günſtiger iſt die Witterung an der Südküſte, ſie iſt dort noch viel beſtändiger und milder, ganz beſonders bei Valencia und Andaluſien, woſelbſt ſchon in den früheſten Zeiten von den dortigen Einwohnern, meiſt arabiſchen Urſprungs, viel Gemüſezucht betrieben wurde. Die Gemüſeſorten, welche von Algier aus. exportirt werden, namentlich nach Frankreich und England, ſind beſonders Kartoffeln. Es iſt auffällig, daß Algier in der Winterzeit Paris und andere große Städte in Frankreich mit Kartoffeln verſieht, während es ſonſt von Frankreich aus die nöthigen Kartoffeln erhält. Gewöhnlich erntet man in Algier zweimal Kartoffeln, obgleich unter gewiſſen Verhältniſſen eine drei— fache Ernte ſtattfinden kann. Die erſten Kartoffeln werden Ende September gepflanzt und liefern im Januar einen ziemlich reichen Ertrag. Dann pflanzt man im Monat März zum zweiten Male Kartoffeln und erntet im Juni. Während der heißen Zeit iſt eine Kartoffelcultur nur da möglich, wo Bewäſſerung vor— handen iſt, und da dadurch der Kartoffelbau etwas koſtſpielig wird, ſo ſind Kartoffeln im Herbſte in Algier ziemlich ſelten und werden deshalb von Frankreich bezogen. Wo Waſſer vorhanden, pflanzt man im Juni zum dritten Male und erwartet die Ernte im September. Die zur Saat beſtimmten Kartoffeln bewahrt man auf dem Boden auf, wo ſie in Folge einer höheren Temperatur ſo zuſammenſchrumpfen, daß ſie ganz runzelig werden. Die Felder, welche zum Kartoffelbau be— ſtimmt ſind, werden ſehr ſtark mit Stalldünger und Gaſſenkehricht gedüngt. Das übrige Wurzelgemüſe gedeiht in Algerien ebenſo wenig, wie in anderen warmen Ländern. Das Erdreich wird hier zu warm und zu 227 340 trocken, als daß die Wurzeln zur Ausbildung gelangen können. Selbſt die ſüdländiſche Batate macht hiervon keine Ausnahme. Spargel wird nur von wildwachſenden Pflanzen genoſſen. Kohlarten gedeihen auch nicht beſonders und werden nur in Gärten gezogen zum eigenen Bedarf, aber nicht zur Ausfuhr, Ausnahme macht nur der Blumenkohl. Die Eingebornen eſſen anſtatt des Blumenkohls die noch im jungen Zuſtande einen halbrunden Kopf bildenden Blüthenſtände der Ferula communis; Europäer lieben dieſe Blüthenſtände ihres harzigen Geſchmackes wegen nicht. Ebenſo werden von den Eingeborenen die zarten Stengel des in Nordafrika wildwachſenden Fenchels gern gegeſſen. Peterſilie findet in Algier wie bei uns eine gleiche Verwendung. Spinat und Sauerampfer lieben die Eingebornen nicht und werden nur von Franzoſen cultivirt und gegeſſen. Die in Afrika lebenden Spanier eſſen die Blätter des wilden Mangold wie Spinat. Hülſenfrüchte werden jedoch deſto mehr angebaut und bilden dieſe auch zum Theil die vorzüglichſte Nahrung der geringeren Volksmaſſe, beſonders unter den Eingebornen. Erbſen in jungem Zuſtande werden in Menge ausgeführt. Man legt ſie zu dieſem Zwecke zeitig im Jahre, ſo daß ſie ſchon im März auf den Markt kommen und nach Paris verſandt werden. Die Fruchternte findet aber erſt im April ſtatt, zu welcher Zeit ſie auch unge— mein billig find; das Pfund mit den Hülſen koſtet dann etwa 5 Pfennige. Zuckererbſen findet man ſeltener angebaut. Noch mehr als Erbſen werden die Bohnen angebaut, aber haupt— ſächlich als Trockenfrucht benutzt, ſie machen eine der beliebteſten Speiſen der Eingebornen aus. Schnittbohnen lieben ſie dagegen gar nicht, ſondern werden nur von den dort anſäſſigen Fremden gegeſſen. Auf trockenem Boden gedeihen die Zwergſortenbohnen vorzüglich, während Stangenbohnen bewäſſert werden müſſen, mithin auch ſeltener ſind. Gelehrte⸗ und Oortenbug Vereine. Bremen. (Preisaufgabe des Bremiſchen Gartenbau-Vereins für die Herbſtausſtellung in der letzten Woche des Septembers oder erſten des Octobers 1870). Bedingungen für die Preisbewerbung. a) Zur Preisbewerbung ſind alle hieſigen wie auswärtigen Gärtner und Gartenlieb haber berechtigt, ſie ſeien Mitglieder des Vereines oder nicht. b) Die zu prämiirenden Früchte und Gemüſe müſſen vom Ausſteller ſelbſt gezogen ſein und muß dieſes auf Verlangen nachgewieſen werden. c) Jede Pflanze muß mit ihren richtigen beſonderen Namen oder doch mit einer Nummer verſehen ſein, die der Nummer des richtigen Namens im einzuliefernden Verzeichniſſe der concurrirenden Pflanzen entſpricht. d) 1) 2) 3) 4) 5) 341 Die Preisrichter können für einzelne hervorragende Einſendungen noch beſondere Preiſe ertheilen. Für 12 Sorten der ſchönſten Blattpflanzen in vorzüglichem Culturzuſtande, 1. Preis: Die ſilberne Medaille und 5 „5, 2. Preis: 5 . Für 12 Sorten der ſchönſten und neueſten Zonal-Pelargonien, 1. Preis: Die ſilberne Medaille und 5 , 2. Preis: ½ . Für 12 Sorten der ſchönſten Gloxinien in vorzüglichem Cultur— und Blüthenzuſtande, Preis: Die ſilberne Medaille. Für eine Collection von 18 Sorten der ſchönſten blühenden Gladiolus, in Töpfen oder abgeſchnitten, Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ . Für 24 der ſchönſten Aſtern in Töpfen, 1. Preis: Die ſilberne Medaille, 2. Preis: 2½ . Für die ſchönſte Collection abgeſchnittener Georginen in 48 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ . Für die ſchönſte Collection abgeſchnittener Georginen in 24 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die ſchönſten abgeſchnittenen Liliput-Georginen in 12 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille. Für das beſte Sortiment der ſchönſten abgeſchnittenen Roſen, Preis: Die ſilberne Medaille. Für eine neue hier noch nicht ausgeſtellte empfehlenswerthe Pflanze, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten Aepfel in 36 Sorten, à Sorte 3 Stück, Preis: Die ſilberne Medaille und 5 F. Für die beiten Aepfel in 24 Sorten, à Sorte 3 Stück, Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ . Für die beiten Aepfel in 12 Sorten, à Sorte 3 Stück. Für die 6 neueſten Aepfelſorten, die hier noch nicht ausgeſtellt find, Preis: Die ſilberne Medaille und 5 F. Für die beſten Birnen in 36 Sorten, à Sorte 3 Stück, Preis: Die ſilberne Medaille und 5 . Für die beſten Birnen in 24 Sorten, à Sorte 3 Stück, Preis: Die ſilberne Medaille und —2 7 . Für die beſten Birnen in 12 Sorten, à Sorte 3 Stück, Preis: Die ſilberne Medaille. Für 12 der neueſten Birnenſorten, die hier noch nicht ausge— ſtellt ſind, Preis: Die ſilberne Medaille und 5 W. Für 6 Sorten Wintertafelbirnen erſten Ranges, Preis: Die ſilberne Medaille und 5 . 342 20) 21) Für die beiten Pfirſiche, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten Nectarinen, Preis: Die ſilberne Medaille. 22) Für die beſten Schattenmorellen (einen Teller voll), 23) 24) 25) 26) 27) 28) 29) 30) 31) 32) 33) 34) 35) 36) 37) 38) 39) 40) Preis: Die ſilberne Medaille. Für das beſte Sortiment Pflaumen, in 6 Sorten, à 4 Stück, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten reifen Weintrauben in 5 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille und 5 F. Für die beſten reifen Weintrauben in 3 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ W. Für die beſten reifen Weintrauben in 1 Sorte, Preis: Die ſilberne Medaille. | Für die 3 vorzüglichſten, mindeſtens 2 Pfund ſchweren Trauben von neuen Sorten, Preis: Die goldene Medaille. Die beſte Traube einer ganz neuen Sorte, Preis: Die ſilberne Medaille und 10 F. Für die beſten reifen Himbeeren, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten reifen Erdbeeren, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten reifen Ananas, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten reifen Melonen, in 3 guten Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten reifen Feigen, in 3 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille. Für den ſchönſten Fruchtaufſatz für die Tafel, Preis: Die filberne Medaille und 2½ „F. Für den am ſchönſten arrangirten Fruchtkorb, Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ . Für die beſte Collection in Töpfen cultivirter Obſtbäume mit Früchten in wenigſtens 6 Sorten, 1. Preis: Die ſilberne Medaille und 5 , 2. Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ . Für das beſte Sortiment von Gemüſen in mindeſtens 24 Sorten. 1. Preis: Die ſilberne Medaille und 5 , 2. Preis: 5 . Für das beſte Sortiment Gemüſe in mindeſtens 12 Sorten, 1. Preis: Die ſilberne Medaille und 2½ , 2. Preis: 2½ „. Für das beſte Sortiment Gemüſe in mindeſtens 6 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille. Für die beſten Tomates, Preis: Die ſilberne Medaille. 41) Für die beſten Gurken in 3 Sorten, Preis: Die ſilberne Medaille. 42) Für den beſten gebleichten Sellerie, Preis: Die ſilberne Medaille. 43) Für das beſte Sortiment wildwachſender, eßbarer Pilze, Preis: Die ſilberne Medaille. 44) Für das vorzüglichſte Sortiment Kürbiſſe, Preis: 1 . Extra-Preiſe: (von einem auswärtigen Freunde des Gartenbau-Vereins). 45) Für die beſte Sammlung von 12 neueren Luſtſträuchern, welche ſich für's freie Land eignen, in Töpfen, Preis: 10 . (von einer hieſigen Freundin des Gartenbau-Vereins ausgeſetzt). 46) Für die ſchönſte von keinem Gärtner im Zimmer gezogene Pflanze, Preis: Die ſilberne Medaille. Bei den Preisaufgaben No. 37, 38, 39, 40 dürfen nicht ſolche Gartenproducte concurriren, für welche anderweitig ein Preis beſtimmt iſt. Bei den Preisaufgaben für Georginen, Aepfel, Birnen und Wein— trauben darf derſelbe Ausſteller nicht mehr als einmal mit jeder Sorte concurriren. Bremen, den 7. Juni 1870 Der Vorſtand. Kiel. Der Schleswig-Holſteiniſche Gartenbau-Verein zählt jetzt 525 Mitglieder, 47 mehr als vor einem Jahre. Von der Geſammtzahl kommen 225 auf Kiel, während von den übrigen Städten Neumünſter mit 14 oben an ſteht. Aus dem ganzen Herzogthum Schleswig beträgt die Zahl der Mitglieder nur 58. Es dürfte auffallen, daß die Betheiligung an dem Verein nicht größer iſt, da derſelbe für den Jahresbeitrag von 18 Sgr. das Monatsblatt für Gartenbau, Antheil an einer Pflanzen— verlooſung und freien Eintritt bei den Ausſtellungen gewährt. Dresden. Die Geſellſchaft „Flora“ für Botanik und Gartenbau im Königreiche Sachſen wird vom 16. bis 21. September d. J. eine Aus— ſtellung von Erzeugniſſen des Obſt-, Wein- und Gemüſebaues, ſowie von Pflanzen und Blumen, veranſtalten, über die von der Ausſtellungs-Commiſſion der Gartenbau-Geſellſchaft nachſtehendes Programm erſchienen iſt: Die Einlieferung der auszuſtellenden Gegenſtände findet Mittwoch, den 14., und Donnerſtag, den 15. September, die der abgeſchnittenen Blumen bis Freitag, den 16. September, ſpäteſtens Vormittags 9 Uhr, ſtatt. Größere Sammlungen bittet man, unter Angabe des dafür nöthigen Raumes, min— deſtens 3 Tage vorher gefälligſt anzumelden. Die geehrten Herren Einſender werden ebenſo freundlichſt als dringend erſucht, über ihre Einſendungen doppelte, möglichſt genaue und vollſtändige Verzeichniſſe mit Angabe der Concurrenz — und zwar das zweite ohne Namensunterſchrift — bis ſpäteſtens Donnerſtag, den 15. September, Abends, 344 einzuliefern, weil außerdem dieſelben von den Herren Preisrichtern nicht berückſichtigt werden können. | Bei vollſtändig freier Concurrenz zur Preisvertheilung kann jede Ein— ſendung nicht mehr als einmal prämiirt werden; es können ferner zur Preisvertheilung nur Einſendungen von ſelbſtgezogenen Früchten oder ſolchen Pflanzen zugelaſſen werden, welche mindeſtens drei Monate vorher in eigener Cultur des Einſenders geweſen ſind. Ausgeſetzt werden folgende Preiſe: A. Preiſe vom Königl. Miniſterium des Innern. Für die beſten Sammlungen des bewährteſten Tafel- und Wirthſchafts— obſtes in Plantagen oder an Chauſſeen in Sachſen erbaut oder doch zur Anpflanzung in oder an denſelben beſonders geeignet, und zwar: a) für milde Lagen in mindeſtens 50 Sorten, b) für rauhe und kalte Lagen in mindeſtens 30 Sorten, 3 Preife, wovon a der erſte in der ſilbernen Medaille für Landwirthſchaft und 50 , der zweite in einer gleichen Medaille und 20 , der dritte blos in einer Medaille der Art, ohne Hinzufügung eines Geldpreiſes, beſteht. B. Geſellſchaftspreiſe. I. Drei Preiſe von je einer goldenen Medaille für die reich— haltigſte, beſte und am richtigſten beſtimmte Sammlung von Aepfeln, Birnen oder Weintrauben. II. Vier Preiſe von je einer großen ſilbernen Medaille für die nächſtbeſte dergl. Sammlung und für die reichhaltigſte und beſte Sammlung von Steinobſt. Als Acceſſite ſtehen den Herren Preisrichtern vier kleine ſilberne Medaillen und vier Ehrenzeugniſſe zur Verfügung. III. Drei Preiſe von je einer großen ſilbernen Medaille für neue, vom Ausſteller ſelbſt aus Samen gezogene Aepfel, Birnen oder Weintrauben. ö IV. Drei Preiſe von je einer großen ſilbernen Medaille für neu eingeführte Aepfel, Birnen oder Weintrauben, welche durch hervorragende gute Eigenſchaften ſich auszeichnen und für hieſiges Klima geeignet ſind. V. Eine goldene, eine große und acht kleine ſilberne Me— daillen, ſowie acht Ehrenzeugniſſe, für ebenſoviel ander— weitige vorzügliche Leiſtungen im Gebiete der Obſtbaumzucht. VI. Zwei große und ſechs kleine ſilberne Medaillen, ſowie drei Ehrenzeugniſſe, für ausgezeichnete Leiſtungen im Ge— müſebau. VII. Sechs Preiſe von je einer großen ſilbernen Medaille, ſowie als Acceſſite ſechs kleine ſilberne Medaillen für a) die vorzüglichſte Sammlung Roſen in Töpfen; b) die geſchmackvollſte gemiſchte Gruppe gut cultivirter Flor— blumen in Töpfen; 345 c) die ſchönſte Zuſammenſtellung von Solitairpflanzen in Töpfen, welche vorzugsweiſe für's freie Land ſich eignen. d) die ſchönſte Sammlung buntblättriger Pflanzen für Teppich— gruppen; e) die ausgezeichnetſte Aufſtellung von Coniferen; f) für einzelne Pflanzen in beſonders guter Cultur. VIII. Zwölf Preiſe von je einer kleinen ſilbernen Medaille für die ausgeſtellten beſten Sammlungen oder Gruppen von Pelargonien, Fuchſien, Lantanen, Calceolarien, Heliotropen, Verbenen, Petunien, Nelken ꝛc. ꝛc. IX. Sechs Preiſe von je einer kleinen ſilbernen Medaille für die beſten Collectionen abgeſchnittener Blumen, als: Roſen, Georginen, Aſtern, Verbenen 2c. ꝛc. Privatpreiſe, welche von einzelnen, ſich für die Ausſtellung beſonders intereſſirenden Mit— gliedern der Geſellſchaft bre ausgeſetzt worden ſind. 10 Thaler für eine . e Leiſtung von Aepfeln, Birnen oder Weintrauben; 5 Thaler für eine dergl. zweite Leiſtung, welche der erſteren nahe kommt; 5 Thaler für Topfobſt (Obſtorangerie), reich mit Früchten beſetzt; 5 Thaler für ſelbſtgezogene Obſtbäume; 5 Thaler für vorzügliche Früchte von Ziergehölzen, gleichviel, ob eßbare oder nicht eßbare; 1 Ducaten für die beſte Sen e in Sachſen gezüchteter Pfirſichen. 10 Thaler für einen ſelbſtgezogenen N Clianthus Dampieri; 5 Thaler für das beſte Sortiment gefüllter, namentlich im freien Lande dankbar blühender Pelargonien oder auch eine dieſe Eigenſchaft befolgende neue Varietät in Blüthe; 10 Thaler für eine vorzügliche, im Programm nicht vorgeſehene Leiſtung in der Pflanzencultur; 5 Thaler für eine zweite und 1 Ducaten für eine dritte dergl. Leiſtung; 1 Ducaten für das beſte Sortiment buntblättriger Pelargonien. Die Entſcheidung über Ertheilung der Preiſe erfolgt durch eine Com— miſſion von 10 Preisrichtern. Spätere Einſendungen, als die bis zu dem oben beſtimmten Termine eingegangenen, können bei der Preisvertheilung keine e ecctigung finden. Prämiirte Gegenſtände müſſen während der Dauer der Ausſtellung in derſelben verbleiben. Da die Ausſtellung vorzüglich eine Bereicherung der Obſtbaukunde bezweckt, ſo wird um die Erlaubniß gebeten, einzelne Früchte nach Schluß der Ausſtellung prüfen zu dürfen. 346 Alle Anfragen ꝛc. find an den Vorſtand der unterzeichneten Commiſſion, Herrn Königl. Gartendirector G. F. Krauſe in Dresden, zu richten. Darmſtadt. Die allgemeine Roſenausſtellung zu Darm— ſtadt.“) Der Name Darmſtadt wurde bisher im Gebiete der Garten— cultur nur ſelten genannt, allein es giebt Ereigniſſe, die, wenn ſie ſich an einen Namen knüpfen, auch dieſem eine beſondere Bedeutung verleihen. So wird denn auch von der erſten allgemeinen Roſenausſtellung der Name Darmſtadt in Zukunft nicht mehr getrennt werden können. Die erſte internationale Roſenausſtellung war ein Unternehmen, welches ſowohl wegen ſeiner Neuheit, als wegen der Schwierigkeiten ſeiner Aus— führung die beſondere Beachtung aller Garten- und Blumenfreunde ver— dient. Die nützlichen Folgen, welche ſich an dieſe Ausſtellung reihen, die zahlreichen Anknüpfungspunkte, die Anregungen, welche ſie den Roſen— züchtern und Roſenfreunden darbot, die Erfahrungen, welche man hier zu ſammeln Gelegenheit fand, werden der Roſencultur überhaupt auch für die Folge große und bleibende Vortheile bringen. Angeregt durch den Präſidenten des Gartenbauvereins zu Darmſtadt, Herrn W. Schwab, hatte dieſer Verein den Beſchluß gefaßt, die ſchöne Idee ſeines Präſidenten auf eine würdige Weiſe zur Ausführung zu bringen. Groß waren die Schwierigkeiten, welche das Unternehmen darbot. Es handelte ſich zum erſtenmale um die Ausſtellung einer einzigen Blume, der Roſe, deren Entwickelung je nach der Beſchaffenheit des Bodens, des Klima's und der Witterung in den verſchiedenen Gegenden Deutſchlands zu den verſchiedenſten Zeiten ſich entfaltet, und die Ausſtellung ſollte ſich nicht einmal auf Deutſchland beſchränken, ſie ſollte eine allgemeine, eine internationale ſein! Die erſte erhebliche Schwierigkeit war hiernach die Beſtimmung des richtigen Zeitpunkts der Ausſtellung. Es mußte ein ſolcher gewählt werden, welcher, den Roſenculturen aller Länder am nächſten liegend, für jeden Ausſteller der verhältnißmäßig günſtigſte war. Der Gartenbauverein zu Darmſtadt hat bewieſen, daß er zur Er- reichung eines größeren Zieles ſeine eignen Intereſſen den Wünſchen der Roſenzüchter anderer Gegenden unterordnete, denn für Darmſtadt ſelbſt war die Zeit zu Ende Juni, weil viel zu ſpät, eine keineswegs günſtige. Die Ausgabe des Programms der Ausſtellung erfolgte bereits Anfangs Februar d. J. Ueberaus zahlreiche Anmeldungen brachten aber eine weitere große Schwierigkeit klar vor Augen. Als Gegenſtände der Ausſtellung ſollten vorzugsweiſe abgeſchnittene Roſen, Roſenbouquets, Arrangements jeder Art dienen, alſo Blumen, deren Schönheit nur ſchwer erhalten, deren kurzes zartes Leben nur mit äußerſter Mühe gefriſtet werden konnte. Dazu kam, daß ſich die Ankunft der Roſen in den kurzen Zeitraum weniger Stunden zuſammendrängte und daß das geſammte reiche Material mit raſcheſter *) Der nachſtehende Bericht iſt der Redaction 5 eingeſandt, wofür dem Abſender beſten Dank. Die Red. 347 Präciſion in Empfang genommen, geſichtet und zu einer Ausſtellung ge: ordnet werden mußte. ö So freudig man durch die zahlreichen Anmeldungen aus nah und fern, welche dem Unternehmen ein ſicheres Gelingen in Ausſicht ſtellten, überraſcht war, jo niederſchlagend wirkte die Witterung, welche ſich in den für die Entwickelung der Roſe wichtigſten Momenten ſo überaus ungünſtig gezeigt hatte. Die Monate lang andauernde Trockenheit erfüllte mit banger Sorge. Sie war leider nicht unbegründet, denn eine große Anzahl von Ausſtellern war in die bedauerliche Nothwendigkeit verſetzt, ihre Anmeldungen zurückzunehmen. Ganz beſonders beklagenswerth erſchien, daß die ange— ſehenſten Roſenzüchter aus Frankreich, z. B. Brie-comte-Robert bei Paris, welche eine Sammlung von über 3000 Roſen in Ausſicht geſtellt hatten, die Ausſtellung nicht beſchicken konnten. Die anhaltend trocken Witterung hatte die Blumen dort vollſtändig vernichtet. *) a Daß man unter ſo überaus ungünſtigen Verhältniſſen die Ausſtellung trotzdem eine gelungene nennen konnte, war deshalb um ſo erfreulicher und dankenswerther. Weſentlich gefördert wurde das Unternehmen dadurch, daß die von Sr. königl. Hoheit dem Großherzoge der Ausſtellung zur Verfügung ge— ſtellten Räume ſich zu dem gewünſchten Zwecke vortrefflich eigneten. Sie beſtanden in zwei großen Gewächshäuſern der Großh. Orangerie zu Beſſungen. Das größere, von 200 Fuß Länge und 50 Fuß Tiefe und Höhe, konnte vorzugsweiſe den auswärtigen Ausſtellern eingeräumt werden, das kleinere war dazu beſtimmt, die Ausſtellungen der Mitglieder des Gartenbauvereins zu Darmſtadt aufzunehmen. Der erſte der genannten Säle bot an den Tagen der Ausſtellung ein reiches landſchaftliches Bild dar. Er war mit Decorationspflanzen ausgeftattet, welche in großer Zahl und ungewöhnlicher Schönheit aus der Großh. Orangerie, dem botaniſchen Garten, von den Herren Kunſt- und Handelsgärtnern ꝛc. bereitwillig zur Verfügung geſtellt worden waren. Um das bereits lieb gewonnene Unter— nehmen zu fördern, hatte eine große Zahl der Mitglieder des Vereins freudig und uneigennützig Jeder in ſeiner Weiſe mitgewirkt. Der Eingang des Saales geſtattete einen Ueberblick über den größten Theil der Ausſtellung. Eine von Herrn Handelsgärtner Henß, Darm— ſtadt, durch kleine Roſen gebildete Inſchrift hieß ſchon beim Eintritt in den erſten Saal die Beſucher in ſinniger Weiſe willkommen. Unter einer decorativen Fernſicht, welche den Saal abſchloß, zeigte ſich um ein rieſiges Roſenbouquet eine Gruppe prächtiger Palmen und Pan: dauen. Die Mitte des Saales zierte ein großes, mit einem Kranz von Roſen eingefaßtes Baſſin, welches nebſt vier weiteren an der Seitenwand des Saales angebrachten Fontainen dem Saale und den Blumen Kühlung und Friſche brachte. Die Seitenpfeiler des Saales ſchmückten ſechs Statuen *) Dieſe Herren haben unter Ausdrücken ihres Bedauerns, um ihren guten Willen zu beweiſen, die Sendung einer vollſtändigen Sammlung ihrer Roſen für den Monat September d. J. zugeſagt, wovon wir Roſenfreunde einſtweilen be— nachrichtigen. | | 348 aus dem Atelier des vor nicht langer Zeit zu Frankfurt geftorbenen Künſtlers von der Launitz. Die Eiſenbahnverwaltungen hatten, was mit Dank hervorgehoben werden muß, dem an ſie gerichteten Erſuchen, für eine möglichſt präciſe und beſchleunigte Beförderung der dem Verderben ſo ſehr ausgeſetzten Sendungen beſorgt zu ſein, mit großer Bereitwilligkeit entſprochen. Nur die reiche Sendung des Herrn Hofgärtner Wiegand ven Eiſenberg im Herzogthum Sachſen-Altenburg, welche bereits Donnerſtags der Eiſenbahn zur Beför— derung übergeben worden war, traf in Folge eines Verſehens ſtatt Donners— tag Abend erſt am folgenden Sonntage Nachmittags in Darmſtadt ein. — Schon am Freitag (24. Juni) Nachmittag langten die erſten Roſen— ſendungen an, Namen und Sammlungen von Bedeutung aus Luxemburg und Caſſel, dann aber zur Nachtzeit brachten die Eiſenbahnzüge in raſchem Fluge reiches Material, welches, obwohl theilweiſe nicht vorher angemeldet, ſchon am andern Morgen Unterkunft und Ordnung im Ausſtellungsſaale verlangte. | Der anbrechende Tag ſah denn auch mehr als hundert fleißige Hände beſchäftigt, die Sendungen zu ordnen, die in Käſten bewahrten Roſen und Roſenbouquets zu gruppiren und die Tauſende von abgeſchnittenen Roſen in die hierzu bereit gehaltenen Flaſchen zu ſtecken. Am Sonnabend den 25. Juni, Vormittags 8 Uhr, konnten die Herren Preisrichter (Hofgärtner Eyth in Baden-Baden, Handelsgärtner Wilßer aus Karlsruhe, Handelsgärtner Witzel aus Frankfurt, Obergärtner Veit aus Sachſenhauſen und Handelsgärtner J. Mardner in Mainz) ihre wegen der großen Menge des zu prüfenden Materials ſehr ſchwierige Arbeit beginnen. Dieſelbe würde weſentlich erleichtert worden ſein, wenn die ſämmtlichen Herren Ausſteller dem an ſie gerichteten Erſuchen entſprochen und bei jeder Sendung angegeben haben würden, für welche Concurrenz dieſelbe beſtimmt ſei. Der Beſuch am Morgen unmittelbar nach der Eröffnung der Aus— ſtellung, um 11 Uhr, war von Anfang an ſehr zahlreich. Mit vielem In— tereſſe wurde dieſelbe insbeſondere an dieſem und an dem folgenden Tage von den hier anweſenden höchſten Herrſchaften zum Theile wiederholt in Augenſchein genommen. Bei dem Eintritt in den erſten der beiden Säle wurde das Auge zu— nächſt durch eine große runde Gruppe überraſcht, in welcher auf acht zier— lichen mit Roſen umwundenen Poſtamenten die werthvollen Ehrengeſchenke der Allerhöchſten und höchſten Herrſchaften und anderer Geber aufgeſtellt waren und in deren Mitte eine Gruppe der ſchönſten Topfroſen, aus 100 Sorten beſtehend, ſich erhob. Zwei kleinere Gruppen ſolcher Roſen waren in ver Mitte des Saales zu beiden Seiten der großen Fontaine, mit niederen Blattpflanzen untermiſcht, im Halbkreiſe aufgeſtellt. Den inneren Hauptraum des Saales nahmen fünf Tafeln ein, jede von 25 Fuß Länge und 6 Fuß Breite, auf welchen die Roſen in Käſtchen zwiſchen Moos und in terraſſenförmig aufgeſtellten Flaſchen geſchmackvoll geordnet waren. In den Fenſterniſchen, an den Fenſterpfeilern und an der Rückſeite des Saales waren Arrangements von Roſen jeder Art, Tafel: 349 aufſätze, Bouquets in natürlicher und künſtlicher Form, Roſenkörbchen, Coiffüren in großer Zahl gruppirt, welche im Einzelnen zu erwähnen zu weit führen würde. Der zweite Saal, für die Ausſtellung der Roſen der Mitglieder des Gartenbauvereins zu Darmſtadt beſtimmt, gewährte durch die Friſche der Blumen einen beſonders freundlichen Anblick. Eine 75 Fuß lange Tafel zeigte eine Roſencultur der Mitglieder des Vereins, welche, was die Pflege der Roſen betrifft, die Concurrenz mit den auswärtigen Roſenzüchtern wohl beſtehen konnte. Auch waren hier die zur Roſencultur dienlichen Werkzeuge und Geräthſchaften, ſowie eine Sammlung von roſenfeindlichen Inſecten, Gartenpläne aus Paris, Roſenſtäbe, Etiquetten ꝛc. ausgeſtellt. Alle Namen der Herren Ausſteller hier zu nennen, geſtattet der Raum nicht, die Zahl derſelben hatte im Ganzen 79 betragen. Davon waren 30 auswärtige Ausſteller und 49 Mitglieder des Gartenbauvereins zu Darmſtadt. Wir müſſen uns darauf beſchränken, diejenigen Herren Ausſteller im Einzelnen anzuführen, welchen Preiſe zuerkannt worden ſind. Der erſte Ehrenpreis Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, ein großer ſilberner Pocal mit Deckel, wurde zuerkannt: Herrn Ruſchpler in Dresden für ein Sortiment abgeſchnittener Roſen in 457 Sorten; der zweite Ehrenpreis Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, eine ſilberne Frucht— ſchale, Herrn Schornſteinfegermeiſter App zu Darmſtadt für abgeſchnittene Roſen in 129 Sorten, welche ſich durch Culturvollkommenheit auszeichneten; der Ehrenpreis Ihrer Großherzog.-Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin Carl, eine Bronze-Pendule, Herrn Handelsgärtner Henkel in Beſſungen für verſchiedene Arrangements von Roſen; der Ehrenpreis Ihrer Großherzogl.-Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin Ludwig, zwei ſilberne Bouquetvaſen, Herrn Geſchäftsführer Debus in Darmſtadt für eine Gruppe ſehr ſchöner hochſtämmiger Topfroſen in 100 Sorten; der Ehrenpreis Sr. Großherzogl. Hoheit des Prinzen Alexander und Ihrer Durchlaucht der Prinzeſſin Battenbirg, ein großer ſilberner Pocal mit Deckel, Herrn Handelsgärtner Fiſcher in Wiesbaden für eine Sammlung abgeſchnittener Roſen in 336 Sorten; der Ehrenpreis der Herren Directoren der Bank für Handel und Induſtrie, ein ſilberner Pocal mit Deckel, Herrn Hofgärtner Gernet in Jugenheim für ein Sortiment abgeſchnittener Roſen in 413 Sorten. Für eine größere Sammlung abgeſchnittener Roſen von Herrn Hofgärtner C. Wiegandt in Eiſenberg, welche durch das oben er— wähnte Verſehen um 2 Tage zu ſpät, alſo nach der Beurtheilung eintraf, wurde von dem Comité, in Anerkennung ihrer Reichhaltigkeit, der Ehren— preis des Herrn Banquier Otto Wolfskehl, ein ſilberner Tafelaufſatz, beſtimmt, welcher bei einer anderen Concurrenz nicht hatte ertheilt werden können. Den erſten Ehrenpreis des Vereinspräſidenten, Herrn W. Schwab, eine ſilberne Fruchtſchale, erhielt Herr Handelsgärtner Zaubitz in Darm— ſtadt für verſchiedene Arrangements von Roſen. Der zweite Ehrenpreis des Herrn Schwab, ein Oelgemälde mit Goldrahmen, konnte aus Mangel an Concurrenz nicht zur Vertheilung kommen. Der Ehrenpreis des Herrn L. Victor, ein kleiner ſilberner Pocal, wurde Herrn von Gremp in Hom— 350 burg für eine Sammlung abgeſchnittener Roſen, welche ſich durch Cultur— vollkommenheit auszeichneten, zuerkannt; der Ehrenpreis des Herrn G. Schwab, ein Kupferſtich mit Goldrahmen, Herrn Handelsgärtner H. Noack in Beſſungen für ein Roſenbouquet in natürlicher Form; der erſte Ehren— preis des Herrn Ober-Staats-Anwalts Dr. Siebert, eine Alabaſter-Frucht— ſchale, Herrn Handelsgärtner Scheurer in Heidelberg für eine Sammlung abgeſchnittener Roſen in 275 Sorten; der zweite Ehrenpreis des Herrn Dr. Siebert, ein großes Etui mit Gartenwerkzeugen, Herrn Garten— inſpector Fiſcher in Homburg für eine Roſencascade; der Ehrenpreis der Frau Bijouterie-Fabrikant Schreger, eine goldene Tuchnadel mit Onix und Korallen, Herrn Handelsgärtner Weber in Darmſtadt für Arrange— ments in Roſen; der erſte Ehrenpreis des Herrn Cornelius Heyl in Worms, 50 fl., beſtimmt für die beſte Ausſtellung aus Rheinheſſen, Herrn Vogler in Mainz für eine Sammlung abgeſchnittener Roſen in 147 Sorten; der zweite Ehrenpreis des Herrn Heyl, 50 fl., beſtimmt für die beſte Ausſtellung aus Starkenberg und Oberheſſen, Herrn Hofgärtner Gernet in Jugenheim für deſſen Sammlung abgeſchnittener Roſen. Goldene Medaillen erhielten: die Herren Soupert und Notting, Baumſchulbeſitzer in Luxemburg, für eine Sammlung abgeſchnittener Roſen in 417 Sorten; Herr Handelsgärtner Vogler in Mainz für abgeſchnittene Roſen; Herr W. Schwab, Präſident des Gartenbauvereins in Darmſtadt, für eine Sammlung Topfroſen in 59 Sorten; Herr Hofgärtner R. Noack in Beſſungen für abgeſchnittene Roſen in 182 Sorten; Herr Bierbrauermeiſter Fr. Ritſert jun. in Darmſtadt für abgeſchnittene Roſen, die ſich durch Culturvollkommenheit auszeichneten, und Herr Handelsgärtner Völker in Darmſtadt für Arrangements in Roſen. Silberne Medaillen wurden zuerkannt: Herrn Hördemann in Caſſel für ein Sortiment beſonders ſchöner abgeſchnittener Roſen; Herrn Spenglermeiſter Hiſſerich in Darmſtadt für Topfroſen; Herrn Garten— inſpector Fiſcher in Homburg für abgeſchnittene Roſen; Herrn Oberlehrer Jaeger in Frankfurt a. M. für abgeſchnittene Roſen; Herrn Bürgermeiſter Müller in St. Wendel bei Trier für eine Collection abgeſchnittener Roſen; Herrn Dender Sohn in Coblenz für abgeſchnittene Roſen; Herrn Handels— gärtner J. G. Schmidt in Erfurt für zwei Bouquets in künſtlicher Form und ein Körbchen; Herrn Petermann und Obrich in Offenbach für ein Bouquet; Herrn W. Schwab in Darmſtadt für Arrangements in Roſen; Herrn H. Noack in Beſſungen für abgeſchnittene Roſen; Herrn Handelsgärtner Schneeberger in Darmſtadt für Bouquets; Herrn Hof— gärtner Stork in Schönberg für Arrangements in Roſen; Herrn Hof— gärtner Gernet in Jugenheim für eine Collection abgeſchnittener Thee— und Noiſette-Roſen; ſowie den Herren Arrangeurs Hof-Maurermeiſter Harres, Hofgartendirector Geiger, Verwalter Clet, Spenglermeiſter Hiſſerich, Handelsgärtner Heinrich Noack, Juſtus Noack, Hofgärtner Martin Noack, Hoftheatermaſchinenmeiſter Brand, Hoftapezier Pfeifer. Bronzene Medaillen erhielten: Herr Handelsgärtner Henß s in Darm: ſtadt für ein Arrangement in Roſen; Herr Verwalter Klett in Darmſtadt für Bouquets; Herr L. Harres in Darmſtadt für abgeſchnittene Roſen; 351 Herr Lößler in Darmſtadt für Roſen in Töpfen und für abgeſchnittene Roſen; Herr Handelsgärtner Schmelz in Mainz für abgeſchnittene Roſen; Herr Rapp in Habitzheim desgleichen; Herr Handelsgärtner Krick in Darmſtadt für Bouquets; Herr Gerhard Geiger, Gärtner— lehrling in Darmſtadt, für Bouquets; Herr Ernſt Meyer in Mainz für abgeſchnittene Roſen, auf einem Blumentiſch gruppirt; Herr Hofgärtner Göbel in Darmſtadt desgleichen; Herr Handelsgärtner Zaubitz in Darm— ſtadt für 16 Sorten abgeſchnittener Schlingroſen; Herr Peter Schmidt in Darmſtadt für ein Bouquet; Herr Obergärtner Müller auf der Roſenhöhe bei Darmſtadt für abgeſchnittene Roſen und für Bouquets; Herr Oberconſiſtorialſecretair Achenbach in Darmſtadt für abgeſchnittene Roſen; Herr Kaufmann G. Hickler in Darmſtadt desgleichen; Herr Rentner Eppenetter in Ingenheim für ein Blumenkörbchen; Herr Kniel in Darmſtadt für abgeſchnittene Roſen; Herr Keßler in Caſſel für eine Sammlung den Roſen feindlicher Inſecten; Herr Heinrich Neſtel in Stuttgart für Gartenwerkzeuge und Geräthſchaften, welche bei der Roſencultur benutzt werden, und Herr Kaufmann Hebberling in Darm— ſtadt für Roſenſtäbe und Etiquetten. Die Ausſtellung war am erſten Tage von etwa 1400 Perſonen beſucht. Um die erſte Friſche der Blumen zu genießen, hatten ſich auswärtige Roſenkenner in Menge eingefunden, und überall gewahrte man, daß zahl— reiche Notizen geſammelt und Erkundigungen eingezogen wurden, ein Beweis dafür, daß das Unternehmen nicht blos dem Blumenfreunde ein neues und reizendes Vergnügen, ſondern auch den Ausſtellern und Beſuchern große Vortheile gewährte. Leider war es nicht möglich, am erſten Tage ſchon den Sammlungen die Namen der Ausſteller beizufügen. Man hatte, um die Herren Preis— richter ohne jede Kenntniß der Perſon der Ausſteller zu laſſen, die Con— currenzausſtellungen nur mit Nummern verſehen, welche, in ein Protokoll eingetragen, zur Bezeichnung der Sammlungen dienten. Hatte das Wetter ſchon am erſten Tage den Beſuch der Ausſtellung wenig begünſtigt, ſo war es am zweiten Tage für den Beſuch geradezu nachtheilig. Der Regen, zeitweiſe mit Hagel untermiſcht, ergoß ſich in Strömen, allein dennoch war der Zudrang der Beſucher ſo ſtark, daß die Zahl der— ſelben zu 2300 angegeben werden konnte. Viele Fremde aus Frankfurt, Wiesbaden, München, Karlsruhe u. ſ. w., auch aus weiter Ferne, hatten ſich eingefunden, und es iſt nicht zu bezweifeln, daß bei beſſerer Witterung der Beſuch aus der Nähe von Stadt und Land der Ausſtellung das An— ſehen und die Bedeutung eines Roſen- und Volksfeſtes gegeben haben würde. Die in dem Garten der Orangerie aufgeſtellten Muſikcorps, die Reſtauration, Eisbude ꝛc. trugen viel dazu bei, das bunte Bild zu beleben. Die anhaltend naſſe Witterung hatte auf die Erhaltung der Roſen eine ſo günſtige Wirkung geäußert, daß man, nachdem am dritten Tag etwa 2000 Perſonen die Ausſtellung beſucht hatten, im Stande war, dieſelbe auf einen weiteren vierten Tag auszudehnen. Das ermäßigte Eintritts— 352 geld machte denn auch den Beſuch zu einem allgemeinen, fo daß zum Schluſſe noch über 1800 Perſonen den Saal füllten. Am Sonnabend Abend hatte man im Gartenſaale des Gaſthauſes zum Darmſtädter Hofe eine freie geſellige Vereinigung veranſtaltet, zu welcher ſich Ausſteller und Mitglieder des Vereines zahlreich eingefunden hatten. Am folgenden Sonntag Abend fand im Gaſthauſe zur Traube ein Feſteſſen ſtatt, an welchem viele Gäſte aus allen Ständen theilnahmen und welches bei ernſten und heiteren Trinkſprüchen und Vorträgen in der feſtlichſten Stimmung verlief. So möchte denn bei Allen, welche bei der erſten allgemeinen Roſen— ausſtellung in Darmſtadt durch Betheiligung oder Beſuch mitgewirkt haben, eine freundliche Erinnerung an die der lieblichen Roſe gewidmeten Tage und Stunden zurückbleiben und möchten die Vortheile, die man von dem Unternehmen für die Pflege der Roſe für die Zukunft erwartete, ſich in reichſtem Maße verwirklichen! Kiel. Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt und Gemüſe ꝛc. Am 8. bis 19. Juli wurde die diesjährige vom Gartenbau— Verein für die Herzogthümer Schleswig und Holſtein veranſtaltete Aus— ſtellung abgehalten. Dieſelbe fand in dem neuen Etabliſſement des Herrn Wriedt ſtatt und waren die Pflanzen theils in Gruppen im Freien, theils in dem ſchönen, ſo eben erſt fertig gewordenen Saale aufgeſtellt. Vergleichen wir dieſe Ausſtellung mit den früheren von uns in Kiel geſehenen, ſo läßt dieſe letztere einen bedeutenden Fortſchritt in der Pflanzen— cultur wie in der Gärtnerei überhaupt bemerken. Die Mehrzahl der aus— geſtellten Pflanzen zeichnete ſich durch gute Cultur und Blüthenreichthum aus, nicht minder war das Gemüſe meiſt ausgezeichnet. Was die Auf— ſtellung der Gegenſtände betrifft, ſo ließ dieſe in mancher Hinſicht etwas zu wünſchen übrig. Der ſchöne große, geräumige Saal war zu ſchwach be— ſetzt und brachten die drei oder vier großen Pflanzengruppen nicht den er— warteten Eindruck hervor. Die Tiſche, auf denen die Pflanzen arrangirt waren, waren zu hoch und ſtanden zu iſolirt in Saale. Die Auf— ſtellung der Pflanzengruppen im Freien war eine beſſere, doch ließen manche derſelben die Eile erkennen, in der ſie hergeſtellt waren, was dadurch zu entſchuldigen, weil die Witterung an den Tagen zuvor ſo ſchlecht war, daß im Freien kaum gearbeitet werden konnte, und war dann in den letzten 24 Stunden nicht alles ſo zu beſchaffen, wie es ſein ſollte. Betrachten wir nun die Pflanzen etwas näher, ſo zeichneten ſich vor allen die Remontant- und Bourbon-Roſen in Collectionen von 24 bis 30 Sorten aus. Die Roſen des Herrn Handelsgärtner C. Ilſemann in Kiel wurden als die beſten mit dem 1. Preiſe prämiirt. Den 2. Preis für eine gleiche Collection erhielt Herr Handelsgärtner J. B. Albert in Julienluſt bei Kiel und den 3. Preis Herr Hild, Obergärtner beim Hof— jägermeiſter von Ahlefeld auf Königsförde. Dieſe drei Collectionen Roſen ſtanden ſich in Anſehung der Cultur und in Betracht der Sorten jo nahe, daß es den Preisrichtern ſehr ſchwer wurde, die Preiſe zuzuſprechen,. 353. Den 1. Preis für eine Collection Theeroſen erhielt Herr Handelsgärtner J. B. Albert in Kiel, es waren ebenfalls ausgezeichnete Exemplare. Für Moosroſen in Töpfen in 12 Exemplaren erhielt Herr Handelsgärtner Dahle in Kiel den 2. Preis, die Roſen waren leider erſt zu wenig in Blüthe. Für die beſte und reichhaltigſte Gruppe Scharlach-Pelargonien wurde Herr Handelsgärtner C. Ilſemann mit dem 1. und Herr J. B. Albert mit dem 2. Preiſe bedacht. Von beiden Ausſtellern waren Gruppen ſchöner, reichblühender Exemplare ausgeſtellt. Die im Programm gegebene Be— zeichnung „Scarlet-Pelargonien“ hatte man im weiteſten Sinne genommen, denn unter den ausgeſtellten Pelargonien befanden ſich Scharlach-Pelargonien, einfach- und gefülltblühende, Zonal-Pelargonien, mit zwei- und dreifarbigen Blättern. Obgleich drei Preiſe für Fuchſien ausgeſchrieben waren, ſo war mit ſolchen doch nur ein Concurrent erſchienen, nämlich Herr J. B. Albert, der eine Gruppe recht hübſch gezogener hochſtämmiger und niedriger Fuchſien ausgeſtellt hatte und dafür den 1. Preis erhielt. Heliotrop waren auch nur in einer Gruppe von Herrn Handelsgärtner Dahle vertreten und mit dem 1. Preiſe prämiirt. Für die beſten Myrten, 2: bis 3füßige Kronenbäumchen, erhielt Herr C. Ilſemann in Kiel den 1. Preis. Verbenen waren in Collectionen von 20 hübſchen reichblühenden Exem— plaren von Herrn C. Ilſemann und Herrn Dahle in Kiel vertreten, von denen die des erſtgenannten Ausſtellers mit dem 1. und die des anderen Ausſtellers mit dem 2. Preiſe gekrönt wurden. Die Preisaufgabe: die beſten 80 Arten in Töpfen cultivirter Sommer— gewächſe, hatte nur Herr Kraienhagen, Gärtner beim Grafen Baudiſſin auf Rantzau, gelöſt; deſſen Sammlung enthielt einige recht niedliche Arten, wie: diverſe Phlox Drummondii, Sedum cœruleum, Mesembrian- themum tricolor, Asperula setosa azurea, Palavia flexuosa, Rho- danthe atrosanguinea, Acroclinium roseum u. dergl. m., wofür ihm der 2. Preis zuerkannt wurde. Um den Preis: für das beſte Sortiment Warmhauspflanzen concurrirten Herr Hofgärtner Roeſe in Eutin und Herr Hild, Obergärtner beim Hofjägermeiſter von Ahlefeld auf Königsförde. Die Sammlung des Herrn Hild beſtand aus Dracänen, Palmen, Farnen, als: Pteris tricolor, ſehr ſchön, Adiantum trapeziforme, A. formosum, Blechnum longi- folium, Selaginella Hügelii, ſämmtlich in ſchöner Cultur, dann Alocasia macrorrhiza, Alocasia metallica u. dergl. m. Dieſe Gruppe erhielt den 1. Preis. In der Gruppe des Herrn Roeſe ſahen wir hübſche Dra— cänen, Phrynien, Farne, Selaginella Martensis fol. var., Adiantum macrophyllum, Hibiscus Cooperi, Aralia japonica, diverſe Begonien, Cycas, Alocasia ꝛc. und wurde dieſelbe mit dem 2. Preiſe prämiirt. Eine hübſche Gruppe Decorationspflanzen hatte wiederum Herr Hild aus der Sammlung des Herrn Hofjägermeiſter von Ahlefeld auf Königs— förde ausgeſtellt, beſtehend in Palmen, Dracänen, Farne, Curculigo, Cycadeen ꝛc., wofür ihm der 1. Preis ertheilt worden iſt. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 23 354 Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment im Freien ausdauernder Coniferen in kräftigen Exemplaren erhielt Herr Baumſchulbeſitzer Eckardt in Bellevue bei Kiel den 1. Preis. Es war eine recht impoſante arten— reiche Gruppe, alle die beliebteſten, in Norddeutſchland im Freien aus— haltenden Arten enthaltend. Mehrere in der Gruppe befindliche, nicht im Freien aushaltende Arten waren nur zur Decoration derſelben beigegeben, ein paar weniger ſchön ausſehende Exemplare hätten aber gern fehlen können, z. B. Pinus lanceolata. Herr Poſtdirector von Levetzow in Kiel, ein großer Pflanzenfreund, der jedoch ſeine Pflanzen meiſt nur im Zimmer cultivirt, hatte eine an einem Spalier im Zimmer cultivirte Lantane, zwei herrliche Exemplare von Philodendron pertusum, Begonia zebrina 2c. ausgeſtellt, wofür ihm der 1. und 2. Preis zuerkannt worden iſt. Soweit wären dies die Pflanzencollectionen, die nach dem Programm zur Concurrenz aufgeſtellt und prämiirt worden ſind. Wir haben nun noch einige Pflanzen und theilweiſe ganze Sammlungen zu erwähnen, die außer Concurrenz eingeſandt waren. So z. B. von Fräulein Aug. Krüger in Kiel einige im Zimmer gezogene Pflanzen, als Myrten, Pelargonien, Lan— tanen ꝛc., von Herrn Handelsgärtner H. Gade in Kiel einige Ampelpflanzen. Dann eine Gruppe beſtehend aus Gloxinien, Sanchezia nobilis, Sela- ginella apus, diverſe Coleus, Oplismenus imbecillis Panicum varie- gatum) 2c. von Herrn Handelsgärtner Dahle. Es waren dies kleinere, aber äußerſt hübſch cultivirte Pflanzen. Herr Rethwiſch, Handelsgärtner in Altona, hatte von ſeinen vielen, 4—5 Fuß hohen Kronenbäumchen 12 Stück ausgeſtellt, die allgemein ge— fielen und wofür ihm ein Extrapreis zuerkannt worden iſt. Es waren dar— unter zwei gleich hohe und große Exemplare von Evonymus japonicus fol. arg. var., Passerina filiformis, Eugenia australis, Clethra arborea, Ficus Carica u. dergl. Außerdem hatte Herr Rethwiſch auch noch einige Cactus ausgeſtellt, unter dieſen mehrere ſehr hübſche Arten. Herr E. Otto in Altona hatte 12 Stück der neueſten Coleus-Varietäten ausgeſtellt, wie: C. Princess Beatrice, fulgida, Cupid, Her Majesty, Albert Victor, Duke of Edinburgh, Prince Leopold, Ajax, Baroness Rothschild, Prince of Wales, Empire und Princess Louise, ferner ſahen wir von demſelben Ausſteller die Iresine Lindeni, welche ſich namentlich für's Freie eignet, ſie iſt ſchön blutroth gefärbt und carminroth ſchattirt und viel härter als I. Verschaffeltii. Ferner war ausgeſtellt die prächtige Lobelia Stern von Ischl. Es iſt dies die beſte blaublühende Verbene, die Blumen ſind dunkelhimmelblau, ſo groß wie die der L. speciosa, der Habitus gedrungen wie bei L. compacta. Eine impoſante Gruppe ſchöner Blatt- und Warmhauspflanzen hatte der Gärtner des Herrn Dr. Meier in Forſteck bei Kiel, Herr Heckt, auf— geſtellt, wofür demſelben eine, vom königl. Miniſterium für die landwirth— ſchaftlichen Angelegenheiten bewilligte bronzene Medaille von den Preisrichtern zuerkannt wurde. Das Hauptſtück in dieſer Gruppe war ein prachtvolles Exemplar der Livistonia chinensis, dann ſahen wir in derſelben mehrere 355 Palmen, Chamedorea, Canna, Alocasia, Cycas, Begonien ꝛc., welche ſämmtliche Pflanzen von einer vortrefflichen Cultur zeigten. Der durch ſeine prächtigen Feuerwerke wie Pflanzenculturen rühm— lichſt bekannte Pyrotechniker, Herr Pierau in Kiel, hatte auch diesmal wieder viele Pflanzen von beſonderem Intereſſe und in vortrefflichem Cultur— zuſtande ausgeſtellt. So ſahen wir ein hübſches blühendes Exemplar der Campanula Leutwenii, zwei Exemplare von Eugenia Ugni, dieſelben waren nur 1—1 ¼ Fuß hoch, ebenſo breit und in größter Ueppigkeit; Triteleia laxa, ein hübſches Zwiebelgewächs mit blauen Blumen; Pelar- gonium tricolor, eine prächtige Art, die in den Gärten leider jetzt ſehr ſelten angetroffen wird, da ſie ſehr leicht während des Winters eingeht. Graugrüne Blätter und die zahlreich erſcheinenden dreifarbigen Blumen (roth, weiß und ſchwarz) zeichnen dieſe Art vortheilhaft aus. Zwei / —1 Fuß hohe Exemplare von Ficus Carica, von denen jedes mit 4 Früchten verſehen war; ein kleiner Kirſchbaum mit einem 1½ Fuß hohen Stamm und niedlicher Krone war reich mit Früchten beſetzt und von Intereſſe war ein Stamm, deſſen Krone zur Hälfte aus der Stachelbeere und die andere aus der Johannisbeere gebildet war, ebenfalls voller Früchte. Die gewöhnliche Heidelbeere verſteht Herr Pierau vortrefflich in Töpfen zu ziehen, wie dies mehrere mit Früchten verſehene Exemplare zeigten, ebenſo mehrere ein— heimiſche Orchideen. Von der Opuntia Rafinesquiana, die im Freien aus- halten ſoll, war eine große Parthie junger wie älterer Exemplare ausge— ſtellt und ſo mehreres andere. Für ſeine Geſammtleiſtungen wurde Herrn Pierau die den Preisrichtern vom lönigl. Miniſterium für die landwirth— ſchaftlichen Angelegenheiten zur Verfügung geſtellte in Silber ansgeprägte Staats⸗Medaille zuerkannt. | Von den im Garten aufgeftellten Pflanzen haben wir noch einige zu bemerken, wie z. B. die Gruppe des Herrn H. Gade in Kiel, beſtehend aus einfachen und gefülltblühenden Pelargonien. Die in vorzüglicher Cultur vorhandenen Lilium longiflorum des Herrn Appellations-Gerichtsraths Ackermann in Kiel. Die Stämme dieſer Lilien waren 2—3 Fuß hoch und jeder mit 4—6 Blumen beſetzt. Der Lehrer Herr Pange in Kiel hatte ein Beet mit recht hübſchen ſchottiſchen Federnelken (pinks) und anderen Sorten aufgeſtellt. Herr Hofgärtner Roeſe in Eutin zwei Gruppen buntblättriger Pflanzen des Kalt- und Warmhauſes, unter denen uns der Ficus stipulata mit gelblich weiß gefleckten Blättern am meiſten gefiel. Dieſe Sammlung wurde extra prämiirt. Schöne Agave americana var. und Yucca waren gleichfalls von Herrn Roeſe ausgeſtellt. Zwei Gruppen kleiner Coniferen des Herrn Ackermann verdienen noch erwähnt zu werden, ſie waren in Töpfen cultivirt und ſehr hübſch. Eine kleinere Gruppe von im Freien aushaltenden Stauden mit deco— rativen Blättern hatte Herr Kraienhagen, Gärtner des Grafen Bau— diſſin auf Rantzau, aufgeſtellt, die den dafür ausgeſetzten Preis erhielt. Die Herren P. Smith & Co. in Bergedorf und Hamburg hatten aus ihrer bekannten reichen Coniferen-Sammlung ein Sortiment neuer Arten und Formen eingeſandt, unter denen ſich ganz allerliebſte Dinge be— ſauden, in freilich nur kleinen Exemplaren. Dieſer Collection wurde eine 23* 356 den Preisrichtern von dem königl. Minifterium der landwirthſchaftlichen An— gelegenheiten zur Verfügung geſtellte bronzene Medaille ertheilt. Die Sammlung beſtand aus: Thuja occidentalis globosa gracilis, neu; Tsuga canadensis parvifolia, neu; Araucaria excelsa Rulei, neu und ſelten; Tsuga Hookeriana; Abies balsamea Hudsonii; Picea bicolor, neu; P. Engelmanni; P. excelsa Gregorii; P. excelsa pyg- ma; P. obovata, neu; Arthrotaxis selaginoides; Chamæcyparis leptoclada; Retinospora obtusa; R. obtusa aurea; R. obtusa fili- coides, neu und ſehr ſchön; R. obtusa filifera, neu; R. lycopodioides; R. obtusa pygmæa; Chamæcyparis nutkensis var.; Retinospora pisifera aurea (P. S. & Co.), neu; R. plumosa, neu; R. plumosa argentea, neu; Cupressus Lawsoniana aurea var.; C. Lawso- niana erecta, C. Laws. argentea; C. Laws. nivea; C. Laws. nana compacta; C. Laws. nana glauca; Juniperus chinensis, Sämling; Cryptomeria elegans; Juniperus drupacea; J. Lasdeliana; J. oblonga pendula; J. recurva densa; J. tamariscifolia; J. Vir- giniana glauca; Retinospora squarrosa; Taxodium distichum fasti- giatum, neu; T. sinense pendulum; T. sempervirens; Thuja antarctica, Th. occidentalis Vervainiana; Th. orientalis filiformis; Th. plicatilis pendula; Th. plicatilis; Thujopsis late-virens; Dacry- dium Franklini; Prumnopitys elegans; Taxus adpressa; T. bac- cata aurea var.; T. bacc. elegantissima; T. bacc. elegant. superba; T. hibernica aurea variegata, extra ſchön; T. pyramidalis aurea var.; T. pyram. aurea var., Sämling; T. Washingtoniana. Der Gärtner Haar erhielt einen Extrapreis für eine Gruppe ſchön— blühender Topfgewächſe. Abgeſchnittene Blumen, wie die Verwendung ſolcher zu Körben, Vaſen ꝛc., waren nur ſpärlich vertreten. Herr Joh. Eckard in Kiel hatte von 4 oder 5 Formen der Viola tricolor maxima die verſchiedenen Farbennüancen in denſelben ausgeſtellt, dann eine kleine Collection ſehr hübſcher Chrysanthemum carinatum, Zinnia elegans fl. pl. 2c. Herr Handelsgärtner C. Brenning bei Kiel einige Petunien-Sämlinge. Herr Runge, Gartengehülfe bei Herrn Dahle, einen Blumenkorb, der prämiirt wurde, welches auch der Fall war mit dem großen Vaſen— bouquet des Herrn Calundaun auf Aſcheberg. Collectionen abgeſchnittener, prachtvoller Roſen in den neueſten und älteren Sorten in ca. 90 Sorten hatten die Firma Schroeder Wwe. in Ploen und Herr Siem in Neuſtadt ausgeſtellt, Erſtere erhielt als Extra— preis die bronzene Medaille des königl. Miniſteriums für landwirthſchaftliche Angelegenheiten, Letzterer einen Geldpreis. Blumenkörbe, Bouquets und Kränze ſahen wir ferner von Fräulein Lohr in Kiel. Die 4 Blumenkörbe des Herrn Ilſemann jr. in Kiel waren ſehr geſchmackvoll arrangirt, nament— lich war der eine Korb, deſſen Inhalt wie ein Teppichbeet zuſammengeſtellt war, ſehr anſprechend und wurde prömiirt. Herr Kraienhagen, Gärtner beim Grafen Baudiſſin, hatte einen Blumentiſch, decorirt mit verſchie— 357 denen leichtbelaubten und buntblättrigen Pflanzen, ausgeftellt, dem der dafür ausgeſetzte Preis zufiel. Herr Handelsgärtner Albert erhielt den Preis für 6 Stück ſehr ge— ſchmackvoll verzierte Ampeln. Früchte waren auch nur in wenigen Gattungen vertreten. Die vor— züglichſten Früchte waren Erdbeeren, und zwar in ſolcher Schönheit, wie wir ſie uns kaum erinnern je geſehen zu haben. Den 1. Preis erhielt Herr Handelsgärtner Albert; derſelbe hatte Früchte von Marguerite, enorm groß, Empress Eugenie, ſehr groß, Sir Harry, Lucas, jucunda, Ananas perpetuelle :c., ſämmtlich in ganz vorzüglicher Größe, Reife und Färbung ausgeſtellt. Die Früchte lagen auf einem großen runden, platten Gefäß, deſſen Rand mit einem Kranz ganz vorzüglicher Roſen verziert war, Roſen, die, wenn ſie als Collection zur Concurrenz ausgeſtellt geweſen wären, den Preis unbedingt erhalten hätten. Es waren Blumen von Anna Diesbach, Modele perfection, Marie Baumann, Vulcain; Francois I., Catha- rine Guillot, Olivier d’Elhomme, Madame Fourtado und Eugene Verdier. Den 2. Preis für Erdbeeren erhielt Herr J. Eckardt in Kiel, die denen des Herrn Albert würdig zur Seite ſtanden. Andere gute Erdbeeren ſahen wir außerdem noch von Herrn Rühr, Gärtner des Herrn Droege auf Schrevenborn, der auch die beſten Melonen, die prämiirt wurden, geliefert hatte, es waren darunter die genetzte Cantaloup, Warzen— melone, kleine frühe Netzmelone und frühe Mai-Cantaloup. Die zweite prämiirte Collection war die des Herrn Seemann, Gärtner des Herrn von Ahlefeldt auf Königsförde. Herr Joh. Eckardt hatte ebenfalls eine ſehr ſchöne Collection Erdbeeren ausgeſtellt. Gemüſe war ſehr reich vertreten und faſt durchweg in ſehr guter Qualität. Für das beſte und reichhaltigſte Sortiment Gemüſe erhielt Herr Kraienhagen, Gärtner des Grafen Baudiſſin, den 1. und Herr C. Ilſemann, Handelsgärtner in Kiel, den 2. Preis. Herr Kraienhagen hatte 11 Sorten Gurken, à Sorte 2 Stück, geliefert, die vorzüglich waren. Die Wurzeln, Kohlrabi, Kohl waren in beiden Sammlungen ſehr gut. Den Preis für die beſten Erbſen erhielt ebenfalls Herr Kraienhagen, den für 3 Köpfe Blumenkohl Herr Gärtner Franke. Der Preis für die beſten 6 Sorten Salat fiel Herrn C. Ilſemann zu und der für die beſten Wurzeln Herrn Röhr, Gärtner bei Herrn Droege. — Gemüſe waren ferner vorhanden von Herrn Joh. Eckardt in Kiel, darunter ſehr gute Gurken, als: grüne Walzen- und Ulmer Treib-Gurke; von Herrn Hofgärtner Roeſe in Eutin namentlich gute Erbſen, Wurzeln, Radies, Carotten ꝛc.; von Herrn C. Brenning Salate und einiges Gemüſe; von Herrn Röhr beſonders Carotten, Salate, Radies ꝛc. Schließlich bleibt nur noch das ſo reichhaltige Sortiment von älteren und neuen Gartengeräthſchaften des Herrn Jacq. Hanſen in Kiel zu er: wähnen. Die Gegenſtände dieſer Firma zeichnen ſich von jeher durch ihre Zweckmäßigkeit, ſaubere Ausſtattung und Dauerhaftigkeit aus. Hamburg. Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt und Gemüſe. Am 15. Juli eröffnete der Verein der Vereinigten Gärtner 358 Hamburg's und Altona's ſeine 9. Ausſtellung und diesmal in einem öffentlichen Garten, nämlich in dem vor dem Dammthore unmittelbar an der Alſter ſo vortrefflich gelegenen beliebten Etabliſſement des Herrn H. W. Döbereiner, und man muß ſagen, daß für eine Sommerausſtellung kein geeigneteres Local hätte gefunden werden können. Die an ſich ſchon ſchönen Anlagen des Gartens hatten durch Anlegung von Blattpflanzen-, Roſen- und anderen Pflanzengruppen, wie auch von Teppichbeeten auf den Raſenplätzen und durch Aufſtellung von Topfgewächſen noch mannig— faltige Verſchönerungen erhalten; herrliche Lorbeerbäume, Tannen und dergl. bildeten einen Laubengang, durch welchen man in den Garten gelangte, in deſſen oberem Theile Gartenmöbel und Gartengeräthſchaften aufgeſtellt waren, während das am Ende des Gartens, hart an der herrlichen Außenalſter gelegen, errichtete mächtig große Zelt die prächtigſten Pflanzenſchätze des Warm- und Kalthauſes enthielt. Das Ganze machte einen ſehr ſchönen Eindruck und wir müſſen geſtehen, daß von Seiten der Hamburger und Altonaer Gärtner, obgleich ſich mehrere der bedeutenderen Hamburger Gärtner nicht betheiligt hatten, ſeit langer Zeit keine Sommerausſtellung ſtattgefunden hat, auf der ſo viele ſeltene wie vortrefflich cultivirte Pflanzen zu ſehen geweſen waren. Frühjahrsausſtellungen, wie ſie ſeit einer Reihe von Jahren hier ſtattgefunden haben, bleiben mehr oder weniger immer daſſelbe, Camel— lien, Azaleen, Rhododendren ꝛc. ſind auf dieſen Ausſtellungen ſtets vor— herrſchend und wenn dieſe auch von größerem Effect als die im Sommer blühenden Gewächſe ſind, ſo bieten ſie doch nur zu wenig Abwechſelung dar. Dieſe letzte Ausſtellung wurde von 71 Ausſtellern mit 174 Concur: renzen beſchickt und wollen wir nun verſuchen, die vorzüglichſten Collectionen, wie die einzelnen Pflanzen, aufzuführen. Ehe wir uns jedoch in's Zelt begeben, wollen wir die Pflanzengruppen im Freien betrachten, unter denen ſich vor allen die zwei Coniferengruppen des Herrn F. J. C. Jürgens in Nienſtädten und Ottenſen hervorthun. Eine dieſer Gruppen lehnte ſich theils an eine Wand von Laubgebüſchen, theils an das Zelt und enthielt wahrhafte Prachtexemplare der ſchönſten ausdauernden Coniferen. Die Exemplare variirten in Höhe von 4 bis 12 Fuß und waren in einem ganz vortrefflichen Zuſtande. Als die vorzüglichſten Exemplare notirten wir: Thujopsis dolabrata fol. varieg., 4 Fuß hoch; Juniperus Sabina elegans; Abies nobilis glauca; A. Fraseri, Nordmanniana, cilicica, lasiocarpa, dann Retinospora plumosa, cupressoides, squarrosa, Podocarpus Koreana, Thuja gigantea u. a. m. Vor dieſer mit ſehr vielem Geſchmack aufgeftelien Gruppe befand ſich ein Raſen, auf dem ein Teppichbeet in Arabeskenform ausgelegt war und recht hübſch mit dem Dunkelgrün der Coniferen contraſtirte. Die andere Gruppe war unmittel— bar gegen das Zelt gelehnt und enthielt 30 Stück ganz ausgezeichnet ſchöne Coniferen in 3 bis 8 Fuß hohen Exemplaren. Auf dem Haupt- oder größten Raſenplatze im Ausſtellungsgarten hatte zunächſt Herr Backenberg eine große Blattpflanzengruppe aufgeſtellt, be— ſtehend aus Arten, die ſich für's freie Land während des Sommers eignen; wie immer, ſo hat auch diesmal wieder Herr Backenberg hier ſeinen guten Geſchmack bei der Aufſtellung von Gruppen bewieſen. Daſſelbe gilt auch 359 von dem von ihm angelegten prächtigen Teppichbeete, in welchem Coleus Verschaffeltii, Lobelia speciosa, Pyrethrum aureum, Celosia cristata u. dergl. m. ſehr ſinnreich zuſammengeſtellt waren. Auf demſelben Raſen befand ſich noch ein anderes ſehr einfaches aber ebenfalls ſehr anſprechendes Beet, daſſelbe hatte als Mittelſtück eine Lucca aloifolia fol. var., darum ein Kranz von Lobelia speciosa, dann ein Kranz von Lob. speciosa Stern von Ischl, bekanntlich die ſchönſte dunkelblaue Lobelia, und endlich ein Kranz von Lobelia speciosa com- pacta, unterbrochen von der weißblühenden Lobelia Miss Murphy. Aus⸗ geſtellt war dieſes einfache liebliche Beet von Herrn E. Otto in Altona. Dieſem Beete zur Seite hatte Herr H. Wrede in Lüneburg ein Beet Stiefmütterchen ausgeſtellt, eine Collection ſeiner berühmten Sammlung enthaltend. Ein noch anderes Teppichbeet hatte Herr Handreka, Gärtner der Frau Dr. Beit, auf dem nächſten Raſen angelegt, das gleichfalls mit vielem Geſchmack zuſammengeſtellt war. Einen großen im Garten vorhandenen Roſenbuſch, Generalq acqueminot“ in reicher Blüthe hatte Herr Handelsgärtner H. D. H. Klock mit einem Kranz niedriger Souvenir de la Malmaison-Roſen und dann mit Lobelia speciosa umgeben. Vom Handelsgärtner Herrn W. Meyer in Altona war eine große Gruppe ſehr ſchön cultivirter und reichblühender Veronica Andersoni und eine Gruppe Moosroſen ausgeſtellt, von Herrn Fr. Harms in Eims— büttel ſahen wir eine prächtige hochſtämmige Fuchſie und von Herrn Han— delsgärtner Rethwiſch in Altona einige hochſtämmige Pelargonien. Auf einem dritten Raſenplatze waren auch noch einige recht hübſche Gruppen angebracht, z. B. eine vom Handelsgärtner Herrn H. A. von Ahn von Heliotrop, umgeben von einem Kranz des Pelargonium Mrs. Pollock; dann hatte Herr J. C. Lüders, Handelsgärtner in Eppendorf, eine Gruppe ſehr ſchöner Moosroſen und eine Gruppe von Phlox Drummondii, während Herr Handelsgärtner C. Meyer in Altona eine Gruppe ganz vorzüglich ſchöner Crassula coccinea und eine Gruppe hochſtämmiger Roſen ausgeſtellt, letztere waren leider nicht genügend in Blüthe. Betreten wir nun das Zelt und wenden uns in der erſten Abtheilung links, ſo ſtehen wir vor einer Collection von prachtvollen Scharlach- und Zonal-Belargonien von Herrn Eugene Mezard in Paris, eine Collection von 90 verſchiedenen Sorten. Nach dieſer Gruppe folgen eine gemiſchte Gruppe und dann 6 Stück der neueſten Coniferen, von Herrn F. J. C. Jürgens in Ottenſen ausgeſtellt. Die Conifereu waren Pinus Koreana, Thujopsis laetevirens, Retinospora filifera, obtusa nana. Eine andere ſchöne Gruppe war die der Frau Dr. Abendroth, Gärtner Herr Warnecke. Es war eine gemiſchte Gruppe, in der ſich faſt ſämmtliche Pflanzen durch einen vortrefflichen Culturzuſtand auszeichneten, wie z. B. eine Sanchezia nobilis, mehrere Caladien, Anthurium magnificum, diverſe Maranta, Farne, Begonia, Palmen, Echites nutans, Nidularium splendens, Pepero- mia peltata, Nægelia Leichtlini 2c. 2c. 360 Eine Collection von Blattbegonien hatte Herr Handreka, Gärtner der Frau Dr. Beit, zu einer Gruppe vereint. Es waren rieſige, ſehr ſchön cultivirte Exemplare. Herr Handelsgärtner H. D. H. Klock hatte eine gemiſchte Gruppe, beſtehend aus Gardenien, Crassula coccinea, Fuchſien, Petunien, Ole⸗ ander u. dergl., aufgeſtellt. In der Mitte dieſer Abtheilung des Zeltes ſtand eine runde Gruppe, deren Hauptſtück aus einem mächtig großen blühenden Exemplare der Dracena umbraculifera aus dem Garten des Herrn Metzendorff, Gärtner Broer, beſtand, umgeben von ſehr ſchönen, ungemein reichblühenden Gloxinien. Die übrigen Pflanzen in dieſer Gruppe beſtanden aus einem Sortiment ſehr ſchöner gefüllt blühender und einem gleichen Sortiment ganz prächtiger einfachblühender Scharlach-Pelargonien des Herrn Handels— gärtner J. H. Sottorf. In der zweiten Hälfte dieſes Zeltes ſtehen wir zunächſt vor einer Gruppe verſchiedener Pflanzen des Herrn Handelsgärtner C. N. H. Peterſen in Altona, hier waren es ſehr ſchöne Cordyline indivisa, Ficus elastica, Scharlach-Pelargonien und andere Pflanzen, die in die Augen fielen. Aus dem Garten des Herrn J. Baur, Gärtner Hinrichs, in Altona, waren 12 verſchiedene Arten Dracänen in ſchönen, großen Exem— plaren zur Schau geſtellt. Die Mittelgruppe in dieſer Hälfte des Zeltes hatte Herr Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy, aufgeſtellt und war dieſelbe eine ſehr impoſante. Außer mehreren Decorationspflanzen, als: Palmen, Dracänen, Aroideen, zeichneten ſich aus eine blühende Musa coccinea, die prächtige Locheria magnifica in großen reichblühenden Exemplaren, wie Lilium auratum mit 8 Blumen, mehrere Achimenes 2c. Die ſich dieſer Gruppe anſchließende beſtand aus Pflanzen des Herrn Cäſar Godeffroy, Obergärtner Sander, ebenfalls ſehr ſchöne Pflanzen in großer Mannigfaltigkeit enthaltend. Wir bemerken nur ein prächtiges Exemplar der immer noch ſeltenen Musa vittata, Aphelandra Leopoldi, die reizende Begonia rosea floribunda, B. Weltoniensis, eine Anzahl der neueſten und beſten Coleus, Echeveria metallica u. a. m. Collectionen von großblumigen oder engliſchen Pelargonien ſahen wir hier von den Herren Handelsgärtnern A. v. Ahn in Hamburg, M. C. Schmidt und C. Meyer in Altona und Fuchſien vom Handelsgärtner Reinecke in Hamburg. Betreten wir nun das Hauptzelt, ſo fallen hier die gefülltblühenden Pelargonien und Coleus-Collectionen am meiſten in die Augen. Von erſteren waren in ſchönen und neueſten Sorten in reichblühenden Exemplaren Collectionen ausgeſtellt von Herrn Lienau, Gärtner bei Herrn Mugen: becher, Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn J. Baur, Herrn Han: delsgärtner E. Otto und Herrn Handelsgärtner C. N. H. Peterſen in Altona. Von Letzterem wie von Herrn Hinrichs auch prächtige Zonal— Pelargonien. Herr A. Ph. Schuldt, Gärtner Herr Ljungſtröm, hatte prachtvolle Caladien als: C. Ricei, Marquise de Cazaux, Alphand, Ed. Endré 361 und Herold ausgeftellt, alles neue ſehr empfehlenswerthe Sorten. Drei andere Neuheiten zeichneten ſich in dieſer Gruppe aus, nämlich: Alter- nanthera amabilis latifolia, Ceratostema speciosum und Iresine acuminata. Herr E. Otto hatte außer den ſchon erwähnten gefülltblühenden Pelar— gonien noch eine Collection von 12 neueſten Coleus-Varietäten und außer dieſen noch Iresine Lindeni, I. acuminata und das noch ſeltene gefüllt— blühende engliſche Pelargonium „Prinz of Novelties“ ausgeſtellt. Von allen Coleus-Collectionen war die des Herrn Mutzenbecher, Gärtner Herr Lienau, die vorzüglichſte, d. h. was die Cultur der Pflanzen betraf, dieſe waren ſämmtlich gedrungen, kräftig, üppig und von be— ſonders ſchönem Colorit. Ausgezeichnet war Coleus Beauty of Wilmore. Was die Sorten betrifft, ſo waren dieſelben in faſt allen Collectionen die— ſelben, ſo auch in der Sammlung des Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn Baur. In unmittelbarer Nähe der Gruppe des Herrn Lienau war an einem Pfeiler ein Topf mit einem Clerodendron Thompsouni Balfouri ange- bracht, welche Pflanze von ihrem Topfe gefällig herabhing und über und über mit ihren herrlichen Blüthen bedeckt war. Die aufgeblaſenen Kelche bei dieſer Art ſind bekanntlich rein weiß, aus denen die purpurrothen Blumen hervortreten. Ausgeſtellt war dieſe ſehr zu empfehlende Pflanze vom Handelsgärtner Herrn G. Fröhle in Hamburg. Fuchſien in ganz vorzüglich ſchöner Cultur und im reichſten Blüthen— zuftande hatte Herr Handelsgärtner F. Huch in Hamburg ausgeſtellt. Ebenſo ſchön waren die engliſchen Pelargonien dieſes Ausſtellers. Eine Gruppe Caladien von Herrn J. Baur, Gärtner Herr Hinrichs in Altona, wie eine Gruppe blühender Lilium auratum vom Handels: gärtner Herrn C. Kramer in Yokohama (Japan), wurden allgemein bewundert. Dieſe Lilien waren ſelbſtverſtändlich von Herrn Kramer eingeſandt und hier cultivirt worden. Wir kommen nun zu der Mittelgruppe in dem Zelte, beſtehend aus einer Collection auserleſener Pflanzen aus den Gewächshäuſern der Frau Senator Jeniſch, Herr Obergärtner Kramer, aufgeſtellt von Herrn Fr. Kramer. Es war eine Gruppe von größter Schönheit, die eine große Anzahl prächtiger Pflanzen enthielt, ſo daß derſelben auch mit Recht der Ehrenpreis von 100 5 für die beſte gärtneriſche Leiſtung zuerkannt worden iſt. Von den vielen Pflanzen imponirten uns am meiſten: Philesia buxifolia, ein nur kleines Exemplar, aber reichblühend, mit großen dunkel— purpurrothen Blumen; Desfontainia spinosa, ein Prachtexemplar mit unzähligen Blüthen. Es iſt dies eine herrliche Pflanze und ſollte weit mehr cultivirt werden; Hæmanthus cinnabarinus in ſchönſter Blüthe; Cle— matis Jackmanii, in zwei großen prächtigen Exemplaren am Spalier, ſehr reich blühend; Hibicus Cooperi mit dunkelroſa Blumen; Sanchezia nobilis varieg., blühend; Scutellaria Mocinianafin ſchönen, vollblühenden Exemplaren, Arisema Konjak, Eranthemum igneum, Maranta Veitchii, Lindeni und argyræa; Cissus discolor, ein Prachtexemplar, Dieffen- bachia Pearcei; Dracæna limbata, Rhapis Sirotsik, Hoya bella, 362 ein großes Exemplar in Blüthe. Einige prächtige Caladium, unter denen C. Meyerbeer das ausgezeichnetſte iſt. Orchideen waren nur ſpärlich ver— treten durch Disa grandiflora in mehreren Exemplaren, Odontoglossum Lindleyanum, Oncidium Lindeni, Epidendrum vitellinum u. dergl. Jede der ausgeſtellten Pflanzen war in vortrefflicher Cultur und in üppigſter Blüthenpracht. Es bleibt uns nun noch über die Pflanzen und Blumen zu berichten, die im äußeren Ringe des großen Zeltes aufgeſtellt waren. Hier ſind es zuerſt mehrere Collectionen von Pelargonien mit dreifarbigen Blättern, unter denen die des Herrn J. Baur, Gärtner Herr Hinrichs, die des Handelsgärtners Herrn A. v. Ahn in Hamburg und die des Handels— gärtners J. A. Bock in Altona hervorzuheben ſind. Ferner die Gloxinien der Herren Handelsgärtner Reinecke in Hamburg und H. Wobbe in Altona. Die Gloxinien des Herrn Reinecke waren ganz vorzügliche, nicht nur in Betreff der Sorten, ſondern auch in Bezug auf Cultur. Herr Handelsgärtner Böttcher in Hamburg hatte 18 Stück ganz vorzügliche Reseda odorata ameliore ausgeſtellt, jede Pflanze, es befand ſich nur immer eine im Topfe, bildete einen pyramidenförmigen Buſch in üppigſter Blüthe. Die Reſeda des Herrn Handelsgärtner W. Buſch, von denen mehrere in einem Topf ſtanden, waren nicht ganz ſo ſchön. Ein ſchönes Sortiment Verbenen hatte Herr Handelsgärtner H. Tümler in Hamburg ausgeſtellt und Odier'ſche Pelargonien Herr Backenberg, Obergärtner des Herrn Senator Godeffroy. Herr Baumſchulenbeſitzer Pann in Großborſtel bei Hamburg hatte ein Sortiment von 60 Sorten und Arten von Gehölzen in abgeſchnittenen Exemplaren geliefert, die Mehrzahl derſelben waren buntblättrige oder ſich ſonſt durch abweichende Blattformen auszeichnende Sorten. Abgeſchnittene Blumen waren nur in Stiefmütterchen und Roſen vertreten. Erſtere in ganz vorzüglichen Sorten von Herrn H. Wrede in Lüneburg, Herrn Handelsgärtner Tümler und C. A. Hanſohm in Hamburg. In Roſen war eine große Concurrenz, denn die Herren Fr. Harms in Eimsbüttel, Handelsgärtner W. Räthel in Eppendorf, Tüm ler in Hamburg, C. F. Henſel in Borſtel und F. Götſch in Hamburg hatten jeder Collectionen von ganz vorzüglich ſchönen Sorten ausgeſtellt. Leider war es uns unmöglich, die einzelnen ſchönen Sorten zu notiren, zudem ſie meiſt nur unter Nummern ausgeſtellt und die Beſitzer nicht immer gegen— wärtig waren. Die Aufgabe No. 33 des Programms für „die 6 beſten blühenden neuen Roſen vom Jahre 1869 — 70 in Töpfen“ hatte Herr Fr. Harms mit folgenden 6 Sorten gelöſt: Rosa Thea Adrienne Christophle; Mad. Ducher, Mad. Hypolite Jamin, Tulipe, Mad. Celine Noirey und R. remontante Thomas Methwen. In einem großen Nebenzelte waren dann noch Bouquets, Kränze, Blumenkörbe ꝛc., ſo wie auch einige Früchte und Gemüſe, ausgeſtellt. Unter den Blumenkörben ꝛc. fanden ſich viele, die mit großem Geſchmack auf— geziert waren. Es war uns jedoch nicht möglich, alle Ausſteller zu be: 363 merken, und müſſen wir deshalb auf die Preisvertheilung verweiſen, aus der zu erſehen, welche Gegenſtände als die ſchönſten prämiirt worden find. Ebenſo die Gemüſe, die fait ſämmtlich prämiirt wurden. Preis⸗Vertheilung. Von dem Preisgericht, beſtehend aus den Herren A. Ph. Schuldt, P. Wetzel, C. Neubert, Mißfeld, F. L. Stüeben, Szirovi und Sander wurde nachbenannten Einſendungen die im Programm (ſiehe S. 212) dafür ausgeſetzten Preiſe zuerkannt. No. 1. Für die beſte Collection von 25 großblumigen und Odier-Pelargonien in 25 Sorten, 1. Preis: 12 5 Herrn Handelsgärtner F. Huch in Hamburg, 2. Preis: 3 5 Herrn Handelsgärtner C. Meyer in Altona und ein gleicher Preis Herrn H. A. von Ahn, Handels— gärtner in Hamburg, und 3. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner H. C. Schmidt in Altona. No. 2. Für das reichhaltigſte Sortiment Erdbeeren unter Namen, 1. Preis: 5 „ Herrn Hartmann, Gärtner bei Herrn Rooſen in Nienſtädten bei Altona, ö 2. Preis: 3 5 Herrn Warnecke, Gärtner bei Frau Dr. Abend: roth Wwe. in Hamburg. No. 3. Für das beſte arrangirte Teppichbeet, 1. Preis: 12 Herrn Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy in Hamburg, 2. Preis: 8 „ Herrn Handreka, Gärtner bei Frau Dr. Beit in Othmarſchen bei Altona. No. 5. Für die effectvollſte gemiſchte Gruppe blühender und nicht blühender Pflanzen, 1. Preis: 25 %, Herrn Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy, 2. Preis: Herrn Warnecke, Gärtner bei Frau Dr. Abendroth Wwe. in Hamburg, 3. Preis: 10 „5 fällt aus. No. 6. Für die beſten ſeit 3 Jahren hier cultivirten Coniferen, Ein Preis von 50 „ Herrn F. J. C. Jürgens in Ottenſen. No. 7. Für die beſte gärtneriſche Leiſtung, Ein Preis von 100 5 Herrn F. B. Kramer, Obergärtner bei Frau Senator Jeniſch in Flottbeck. No. 9. Für 3 verſchiedene neue Pflanzen des Kalthauſes, welche auf einer Ausſtellung der Vereinigten Gärtner Ham burg's und Altona's noch nicht ausgeſtellt waren, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Ljung— ſtröm, Gärtner bei Herrn A. Ph. Schuldt in Ham— burg (für Iresine acuminata, Ceratostema spe— ciosum und Alternanthera amabilis latifolia), 364 2. Preis: fällt aus. No. 11. Für eine einzelne, in vorzüglichem Cultur- und Blüthenzuſtande befindliche, von einem Handelsgärtner ausgeſtellte Pflanze des Warm- oder Kalthauſes, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn G. Fröhle, Handelsgärtner in Hamburg, für Clerodendron Balfouri, 2. Preis: fällt aus. No. 12. Für eine desgl. von einem Privatgärtner ausgeſtellte Pflanze, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Bröer, Gärtner bei Herrn Metzendorff, für eine prächtige blühende Dracsena umbraculifera. No. 14. Für die 12 beſten Dracgna in 12 Arten, 1. Preis: Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn J. Baur in Altona, 2. Preis: fällt aus. No. 21. Für die beiten 12 Caladium, in 12 verſchiedenen Sorten, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn L. Ljunſtröm, Gärtner bei Herrn A. Ph. Schuldt, und Herrn Lienau, Gärtner bei Herrn J. E. Mutzenbecher, 2. Preis: nicht gelöst. No. 23. Für die beſten 25 Gloxinien, in üppigſtem Cultur- und W FR 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner 8. H. Reinecke in Hamburg, 2. Preis: nicht gelöſt. No. 24. Für die beſten 12 Gardenia florida und G. radicans in Blüthe, 1. Preis: nicht gelöſt, 2. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner H. D. H. Klok in Hamburg. No. 25. Für die ſchönſte Collection von 18 verſchiedenen Coleus- Varietäten in üppigſtem Culturzuſtande, mit Berückſichtigung der Neuheiten, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Lie— nau, Gärtner bei Herrn J. E. Mutzenbecher, 2. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn Baur in Altona. No. 26. Für die ſchönſten 12 verſchiedenen buntblättrigen Begonien im üppigſten Culturzuſtande, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Handreka, Gärtner bei Frau Dr. Beit Wwe., 2. Preis: nicht gelöſt. No. 28. Für eine Sammlung von 30 ſchön cultivirten Coniferen in eben ſo vielen Arten, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn F. J. C. Jürgens in Ottenſen, 2. Preis: nicht gelöſt. 365 No. 29. Für die ſchönſten 6 neueſten Coniferen, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn F. J. C. Jürgens, 2. Preis: nicht gelöft. No. 33. Für die 6 beſten blühenden neuen Roſen vom Jahre 1869-70, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn F. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg, 2. Preis: nicht gelöſt. No. 36. Für die beiten 12 blühenden Nerium Oleander fl. pl., 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn H. D. H. Klok in Hamburg, 2. Preis: fällt aus. No. 38. Für die beſten 12 blühenden Rochea falcata, 1. Preis: nicht genügend gelöſt, 2. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtnereibeſitzer E. Otto in Altona. No. 39. Für die beſten 12 blühenden Crassula coccinea, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn C. Meyer, Handels— gärtner in Altona, 2. Preis: fällt aus. No. 42. Für die beſte Gruppe von 25 Füchſien in beſtem Cultur— und Blüthenzuſtande in mindeſtens 12 Sorten, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Handels— gärtner F. Huch in Hamburg, 2. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner J. Z. Wi. Reinecke in Hamburg. No. 43. Für die beſte Collection von 12 großblumigen Odier-Pelar— gonien in 12 Sorten, in reichblühenden Exemplaren, ede Herrn Handelsgärtner F. Huch in Hamburg, 2. Preis: fällt aus. No. 44. Für die beſte Collection von 12 Fancy— Pelargonien, in 12 Sorten und reichblühenden Exemplaren, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn A. F. Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy, 2. Preis: fällt aus. No. 45. Für die imponirendſte Gruppe blühender Scharlach-Pelar— gonien, | 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Eugene Mezard in Paris, 2. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner J. H. Sottorf in Hamburg. No. 46. Für die beſte Collection von 25 reichblühenden und im beſten Culturzuſtande befindlichen Scharlach-Pelargonien in 25 Sorten, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn Baur in Altona, 2. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner J. H Sottorf in Hamburg. 366 No. 47. Für die beſte Collection von 12 dergleichen, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn e 9. H. Bock und Herrn Handelsgärtner C. N. H. Peterſen in Altona, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn Baur in Altona. No. 48. Für die beſten 12 gefülltblühenden Scharlach-Pelargonien in 8 Sorten, mit Rückſicht auf Neuheiten, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn Baur in Altona, 2. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille den Herren Handelsgärtnern E. Otto, C. N. H. Peterſen in Altona und J. H. Sottorf in Hamburg. No. 49. Für die beſten 25 buntblättrigen Zonal-Pelargonien (mit 2: und Zfarbigen Blättern) in ſtarken Exemplaren in 25 Sorten und mit Rückſicht auf Neuheiten, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Hin— richs, Gärtner bei Herrn Baur in Altona, und Herrn H. A. van Ahn, Handelsgärtner in Hamburg. No. 50. Für die beſten 12 buntblätterigen Zonal-Pelargonien in ſtarken Exemplaren, in 12 Sorten, mit Rückſicht auf Neuheiten, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn Hinrichs, Gärtner bei Herrn Baur in Altona, 2. Preis: nicht gelöſt. No. 52. Für die beſten 12 gefüllt blühenden Petunien in 12 Sorten, 1. Preis: nicht gelöſt, 2. Preis: 1 Preisdiplom den Herren Handelsgärtnern Hanſohm und H. D. H. Klok in Hamburg. No. 56. Für eine Collection von ſchön cultivirten Blattpflanzen für's freie Land während des Sommers geeignet, in mindeſtens 20 ver— ſchiedenen Arten, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn J. H. Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy, 2. Preis: fällt aus. No. 59. Für das beſte Terrarium, 1. Preis: fällt aus, 2. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner C. Klok. | No. 60. Für die beſte Collection von abgejchnittenen Roſen in 50 Sorten, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Herrn F. Götſch in Hamburg, Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel, bei Hamburg, Herrn W. Räthel in Eppendorf, bei Hamburg, Herrn Tümler und Herrn B. F. Henſel in Borſtel, bei Hamburg. No. 63. Für die beſte dergleichen in 12 Sorten, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Friedr. Harms in Eimsbüttel, 367. 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Tümler in Hamburg. No. 67. Für die ſchönſte Collection Stiefmütterchen, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn H. Wrede in Lüneburg, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn C. A. Hanſohm, Handelsgärtner in Hamburg. No. 68. Für den ſchönſten und am geſchmackvollſten aufgezierten Blumenkorb, 1. Preis: 1 große ſilberne Medaille Mad. Tölle und Herrn G. Deſebrock in Hamburg, 2. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn D. Dencker, C. Klok und Herrn Gärtner, Gehülfe bei Herrn Siemsſen, 3. Preis: 1 Preisdiplom Herren H. L. Kruſe und C. A. Han— ſohm in Hamburg. No. 69. Für das am geſchmackvollſten gebundene Ballbouquet, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn J. Scheider, Ge— hülfe bei Herrn Handelsgärtner Stüeben, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn A. Kröncke und der Madame Buſe in Hamburg. No. 70. Für das am geſchmackvollſten gebundene Roſenbouquet, 1. Trug; 1 große ſilberne Medaille Herrn Marquardt, Gärtner bei Herrn O'Swald in Hamburg, 2. Preis: 1 ſilberne Medaille Herrn C. Klok in Hamburg, 3. Preis: nicht gelöſt. No. 71. Für den am zierlichſten und ſchönſten gebundenen Kranz in der Größe eines gewöhnlichen Tellers, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn D. Dencker und Herrn H. L. Kruſe in Hamburg, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Tümler, Handelsgärtner in Hamburg. No. 72. Für den beſten Trauerkranz, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn C. Klok und Herrn Hugo Schäfer, Gehülfe bei Herrn Stüeben, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Tümler in Hamburg. No. 73. Für den am geſchmackvollſten aufgezierten Brautkranz, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn H. L. Kruſe Hamburg, | 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn L. Seyderhelm in Hamburg. No. 77. Für die beſten reifen Kirſchen, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn Backenberg, Ober— gärtner des Herrn Senator Godeffroy, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Horſtmann, Gärtner bei Herrn Newman. No. 80. Für das beſte Sortiment junger Gemüſe in mindeſtens 12 Sorten, 1. Preis: 1 Ducaten und 1 große ſilberne Medaille Herrn Backenberg, Obergärtner des Herrn Senator Go— deffroy, 368 2. Preis: 1 große filberne Medaille Herrn J. D. G. Sottorf. No. 81. Für die beiten 6 Sorten Salat= Köpfe, 1. Preis: fällt aus, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Backenberg, ae des Herrn Senator Godeffroy. No. 82. Für die beſten 3 Gurken, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn G. Feß ler in Barmbeck, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn H. Peterſen in Barmbeck. No. 83. Für die beſten Bohnen, 1. Preis: fällt aus, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Hartmann, Gärtner bei Herrn Rooſen. No. 84. Für die beſten Erbſen, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn J. Bleckwedel, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy. No. 87. Für die beſten 3 Köpfe Blumenkohl, 1. Preis: 1 kleine ſilberne Medaille Herrn G. Feßler in Barmbeck, 2. Preis: 1 Preisdiplom Herrn H. Peterſen in Barmbeck und Herrn W. Meyer in Altona. Mit Extrapreiſen wurden prämiirt: Herr E. Otto, Handelsgärtner in Altona, für neue Pflanzen (Iresine Lindeni, Begonia Weltoniensis und Pelargonium Prince of Novelties) 1 Ducaten und für ein Lobelien-Beet 1 kleine ſilberne Medaille. Herr Handreka, Gärtner bei Frau Dr. Beit, für 3 Ampeln 1 kleine ſilberne Medaille. Herr Wüſt für 3 5 Spargel 1 Preisdiplom. Herr 8 Wrede in Lüneburg für 1 Beet Stiefmütterchen 1 Ducaten. Herr C Kramer, Handelsgärtner in Yokohama (Japan), für eine Gruppe blühender Lilium auratum 1 große ſilberne Medaille. Herr W. Meyer, Handels— gärtner in Altona, für eine Gruppe Veronica Andersoni 1 Ducaten. Herr J. C. Lüders, Handelsgärtner in Eppendorf, für eine Gruppe Phlox Drummondii 1 Ducaten. Herr Bröer, Gärtner bei Herrn Metzendorff, für Gloxinien 1 Preisdiplom. Herr Handelsgärtner D. Dencker für eine gemiſchte Gruppe 5 5. Herr Handelsgärtner H. A. van Ahn für eine Gruppe Heliotrop, 1 kleine ſilberne Medaille. Herr F. J. C. Jürgens in Nienſtädten für ein Teppichbeet 1 Ducaten. Herr Handelsgärtner F. W. Böttcher für 18 Reseda ameliore 5 . Herr Handelsgärtner G. Fröhle für eine kleine Gruppe 1 kleine ſil— berne Medaille. Herr Horſtmann, Gärtner bei Herrn Newman, für 12 conſervirte Aepfel 1 kleine ſilberne Medaille. Herrn Kaufm. Jonas— john für 4 Lorbeerbäume 1 kleine ſilberne Medaille. Herrn Spannuth für 2 Lorbeerbäume 1 kleine ſilberne Medaille. Herrn Baumſchulenbeſitzer F. H. Pann in Borſtel für eine Collection Gehölze 1 kleine ſilberne Medaille. Mad. Buſe für einen Tafelaufſatz 1 kleine ſilberne Medaille. 369 Herr Handelsgärtner H. Tümler für ein Sortiment Verbenen, 1 kleine ſilberne Medaille. Herr Sander, Obergärtner bei Herr C. Godeffroy, für eine Gruppe 15 . — Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. (Section für Obſt- und Gartenbau). Sitzung vom 8. Juni 1870. Vorgetragen wurde ein Schreiben des erſten Lehrers an der Mädchenſchule zu Jüterbogk, Herrn Becker, in welchem derſelbe zur Ver— tilgung des den Obſtbäumen äußerſt ſchädlichen Froſtſchmetterlings (Phalena) Acidalia brumata und des Blüthen-Bohrkäfers, Anthonomus pomorum, einen von ihm erfundenen, ſehr lange klebrig bleibenden Leim empfiehlt. Dieſer Leim, von Herrn Becker Brumata-Leim genannt, wird etwa zu Anfang des Monats October auf Papierſtreifen geſtrichen, dieſe um die Obſt— bäume gebunden und zu Ende des Winters dieſer Anſtrich wiederholt. Ein Pfund dieſes Leimes, welches für 60 Bäume von 3 bis 6 Zoll Durchmeſſer ausreichend iſt, offerirt Herr Becker für 20 Sgr. Die zugleich mit ein— geſendeten, mit dieſem Leime beſtrichenen Papierſtreifen zeigten eine große Menge der auf denſelben gefangenen, obengenannten Inſecten. Bei der Wichtigkeit, ein ſo billiges, leicht anwendbares und practiſches Mittel gegen den höchſt bedeutenden Schaden, welche jene Inſecten an den Blüthen und Früchten der Obſtbäume anrichten, zu beſitzen, wird Herr Becker erſucht werden, etwa im September, zu welcher Zeit die Sitzungen der Section zahlreicher beſucht ſind, jene Papierſtreifen mit den darauf gefangenen In— ſecten nochmals zur Anſicht und zugleich eine ausführliche Anweiſung zum Gebrauch ſeines Brumata-Leimes einzuſenden, um damit ein ſo erwünſchtes Mittel zu weiterer Kenntniß und Benutzung der Beſitzer von Obſtbäumen zu bringen. Hierauf erſtattete der Secretair Bericht über die im Jahre 1869 aus dem Garten der Section gemachten ſehr belangreichen Verkäufe von Obſt— bäumen und Sträuchern aller Art und über die am Schluſſe deſſelben Jahres in dem Garten verbliebenen anſehnlichen Beſtände jungen Zuwachſes von dergleichen und von ſolchen in Sortenzahl bedeutend vermehrten Mutter- Stämmen und Pflanzen. Außerdem wurde noch über innere Angelegenheiten der Section verhandelt. 8 In der Sitzung am 13. Juli wurde zunächſt die in der vorange— gangenen Sitzung wegen vorgerückter Zeit unterbrochene Berathung und Beſchließung über innere Angelegenheiten der Section zum Schluſſe geführt. Der Secretair erſtattete hierauf Bericht über die in Folge früheren Beſchluſſes in der erſten Hälfte des Monats April à. C. durch ihn und den Sections⸗Gärtner vollzogene Gratis-Vertheilung von Sämereien emp— fehlenswerther Gemüſe und Florblumen und von Edelreiſern vorzüglicher Birnſorten an diejenigen Mitglieder, welche nach ergangener Aufforderung hierzu ihre bezüglichen Wünſche rechtzeitig zu erkennen gegeben hatten. Es wurden demnach gratis vertheilt: 1473 Portionen Gemüſeſamen in 110 Sorten, und 1517 Portionen Blumenſamen in 97 Sorten an 121 Mit: glieder, ſo wie 400 Stück Edelreiſer von 12 Sorten Birnen an 46 Mit— glieder. Zu den aus bewährt befundenen Quellen bezogenen Sämereien hatten mehrere Mitglieder die Güte noch einen beträchtlichen Theil hinzu— 7 Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. “x 370 zufügen, ebenſo der Redacteur ders „Deutſchen Gartenzeitung“, Herr Th. Rümpler in Erfurt, eine Quantität des ihm von dem wohlrenommirten Cultivateur Herrn C. G. Roſe in Grabow zur Vertheilung an Vereine überwieſenen Samen von Primula elatior; der Secretair widmete ein größeres Sortiment Blumenſamen und der Garten der Section lieferte ein ſehr erhebliches Quantum vorzüglicher Bohnen- und Erbſenſorten, ſo wie ſämmtliche Edelreiſer. Zur Kenntnißnahme wurden vorgelegt: das Statut des ſchleſiſchen botaniſchen Tauſch-Vereins (B. Stein, Breslau, Malergaſſe 27) und die Programme für die im Herbſt abzuhaltenden Ausſtellungen der Bremiſchen und der Wiener k. k. Gartenbau-Geſellſchaft. Der Secretair berichtet, daß der 18. Band der Flore des Serres zc. von Herrn L. van Houtte gleich wie früher die vorangegangenen Bände dieſes vortrefflichen Kupferwerkes für die Section angeſchafft worden jet, daß im Schriften-Austauſch die k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Wien ihre Verhandlungen und Mittheilungen, welche manche intereſſante, auf Obſt⸗ und Gartenbau bezügliche Nachrichten enthalten, Herr Freiherr v. d. Deecken zu Ringelheim aber ein 2. Heft der von dem dortigen pomo— logiſchen Inſtitute herausgegebenen „Illuſtrirten Berichte über Gartenbau, Blumen- und Gemüſezucht, Obſtbau und Forſtkunde“ einſendete und daß dieſe 3 Schriften demnächſt das bedeutende Material des hieſigen Leſezirkels der Section noch mehr bereichern würden. Ferner wurde mitgetheilt, daß die von der Section gelegentlich der im vorigen Jahre zu Hamburg ſtatt— gehabten Internationalen Gartenbau-Ausſtellung eines in deren Garten cultivirten größeren Kartoffel-Sortiments von verſchiedenen Seiten Be— ſtellungen auf einige der ausgeſtellt geweſenen Kartoffelſorten zur Folge hatte, die jedoch unausgeführt bleiben mußten, um zuvor aus der dies— jährigen Ernte der nur mäßigen Quanta dieſer verſchiedenen Saatkartoffeln die etwaigen Wünſche der Mitglieder zu befriedigen; daß die 7. Ver— ſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter im Herbſt d. J. in Braun— ſchweig ſtatthaben ſollte; daß die Verhandlungen des dritten Congreſſes von Gärtnern, Gartenfreunden und Botanikern zu Hamburg im September 1869 eingegangen ſind und bei dem Secretair zur Abgabe an Intereſſenten bereit liegen und daß Herr Lehrer Becker in Jüterbogk ſich bereit erklärt hat, den ihm von der Section ausgeſprochenen Wünſchen bezüglich ſeines Brumata-Leimes im September d. J. nachzukommen. Vorgetragen wurden: 1) Briefliche Mittheilungen des Ober-Hofgärtner Herrn Schwedler in Slawentzitz über die nachtheiligen Einwirkungen des letzten Winters auf eine große Anzahl ſonſt harter Bäume und Sträucher, welche demſelben erlegen ſind, zugleich aber auch der Wunſch ausgeſprochen, weitere dergleichen Berichte auch von anderen Seiten her zur Belehrung und künftigen Beachtung zu empfangen. 2) Ein von dem erſten Lehrer der Mädchenſchule, Herrn Becker, in Jüterbogk verfaßter, in No. 50 des Jüterbogk⸗Luckenwalder Kreis-Wochenblattes vom 22 Juni a. c. über: ſandter Aufſatz: „Gegen den Sperling“, worin vielfach nachgewieſen wird, daß der Sperling dem Acker-, Garten- und Obſtbau bei Weitem mehr Nachtheil bringe, als Nutzen ſchaffe. 3) Ein von Herrn Apotheker 371 Werner hier freundlichſt übergebener Brief des Herrn M. Scholtz in Jutroſchin (Poſen, Kreis Kroeben), in welchem derſelbe beſtätigt, daß Opuntia Rafinesquiana eine durchaus harte, unſern Winter im freien Lande ohne allen Schutz überdauernde Pflanze ſei, welche durch ihren niedrigen faſt ſtachelloſen Wuchs und gelbe Blumen ſich nicht nur zu Einfaſſungen oder Blumenparterres eignet, ſondern auch in ihren großen und ſchönen Früchten, wenn mit Eſſig und Zucker eingekocht, ein delicates Compot als Eingemachtes liefere, daher ſehr zu empfehlen ſei. Zugleich theilte derſelbe mit, daß er jetzt Cyelanthera pedata, eine Cucurbitacee, deren Früchte ebenfalls empfohlen werden, verſuchsweiſe cultivirt, auch ſeit 6 Jahren Solanum Lycopersicum in allen Varietäten cultivirt und durch wähle— riſche Samenzucht eine Sorte ſo veredelt und localiſirt habe, daß dieſelbe im vorigen kurzen Sommer öfters an einer Pflanze 50 bis 60 Früchte reifte, welche, richtig zubereitet, ebenfalls ein vortreffliches Winter-Compot gewährt. E. H. Müller. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Todea Wilkensiana Brackenridge. Gard. Chron. 1870, p. 795. — T. Fraseri 6 Hook. et Baker. — Filices. — Dieſes herrliche und ſehr ſeltene Baumfarn en miniature wurde zuerſt auf Ovolau, eine der Fiji⸗Inſeln, entdeckt (Brackenridge, United States Exploring Expedition), wo es in feuchten Gebirgswaldungen wächſt. Es iſt nahe verwandt mit T. Fraseri, wird jedoch größer und hat einen baumartigen Habitus. Wenn Herr Baker es für eine Varietät von T. Fraseri hält, ſo iſt es doch hinlänglich verſchieden. Herr Brackenridge beſchreibt den Stamm dieſer Art 18 bis 20 Zoll hoch und 1½ Zoll im Durchmeſſer, am obern Ende mit Schuppen beſetzt, an der unteren Hälfte ſeiner Länge ſchwarze drahtartige Wurzeln von Federpoſen-Dicke austreibend. Den Kopf bilden 10 bis 12 weit abſtehende Wedel von breit lanzettlicher Form, 2 und mehr Fuß lang. Die Fiedern ſind ſitzend, länglich-lanzettlich, ab— ſtehend. Die Fiederblättchen ſind länglich ſtumpf, nagelförmig an der Baſis, gezähnt, punktirt mit unzähligen kleinen braunen Fleckchen. Die Baſis der Fiedern iſt geflügelt und mit gegliederten Härchen beſetzt. Die Herren Veitch haben dieſes herrliche Farn eingeführt, deren Mutterpflanze bereits einen 1 Fuß hohen Stamm gemacht hat. Oncidium eryptocopis Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 827. — Orchidee. — Eine hübſche neue Art mit großen kaſtanienbraunen, gelbgeſtreiften und berandeten Blumen, von der jedoch wicht angegeben iſt, woher ſie ſtammt. Atragena alpina L. Gartenfl., Taf. 649. — Clematis alpina Mill. — Ranunculace@. — Dieſe niedliche Pflanze wächſt in den Alpen Europa's und in Sibirien wild, wo ſie ziemlich hoch auf anderen Sträuchern emporrankt, während ſie in den Gärten kaum ſpannenlange Stengel treibt. Auf der Spitze der Aeſte ſteht je ein langer Blüthenſtiel, der ſo lang oder 24 * 372 . etwas länger als die Blätter iſt und an der zurückgebogenen Spitze die nickende glockenförmige Blume trägt. Die Kelchblätter find groß, Blumen— blätter ſind zweimal kürzer als die Kelchblätter. | Herr Dr. Regel bemerkt, er habe ſchon in der Florula ajanensis die A. sibirica und A. ochotensis mit A. alpina vereinigt, da alle dieſe Arten in einander übergehen. Die in der Gartenflora gegebene Ab— bildung ſtellt mehrere Formen dar, von denen einzelne erſt in Cultur ent- ſtanden ſind; es werden von Dr. Regel folgende Formen aufgeſtellt: A. alpina L. et genuina. Es iſt dies die Form der Alpen. Blaue, länglich⸗lanzettliche, zugeſpitzte Blumenblätter zeichnen ſolche aus. A. alpina g ochotensis Rgl. et Tiling. fl. ojan. — Clematis ochotensis De. — Atragene ochotensis Pall. — A. alpina var. platysepala Maxim. — A. platysepala Traut. Es ift dies eine blaublumige Form des Oſtens von Aſien mit etwas breiteren ſpitzen Kelchblättern. A. alpina sibirica Rgl. et Tiling. fl. ojan. — A. alpina Ledb. — Clematis sibirica Mill. Die Form mit zugeſpitzten gelben oder weißen Kelchblättern, die vom Baikal bis zum Oſten Sibiriens verbreitet iſt. A. alpina ę lilacina. Eine aus Samen in Cultur gefallene Form. A. alpina; albida. Ebenfalls eine in Cultur entſtandene Form. Da alle dieſe Formen nur wenig hoch ranken, ſo ſind ſie als eigent— liche Schlingpflanzen nicht zu empfehlen, dahingegen eignen ſie ſich als Staudengewächſe zur Bepflanzung von Blumenbeeten. Odontoglossum Rossi Lindl, Gartenfl., Taf. 650. — Orchideæ. — Es iſt dies eine der lieblichſten Orchideen Mexico's, woſelbſt fie in den temperirten Regionen in Eichenwäldern die Stämme der immergrünen Eichen mit ihren zarten Blüthen ziert. Es iſt eine alte bekannte und be— liebte Art in allen Orchideenſammlungen und wurde dieſelbe ſchon vor mehr denn 30 Jahren von Barker und ſeitdem wiederholt eingeführt. Atragene macropetala Ledb. Gartenfl., Taf. 651. — Ranun- culacexz. — Eine in den Gärten noch ziemlich feltene, aus der Man: dſchurei ſtammende Art. Sie iſt mit der oben genannten A. alpina ver- wandt, unterſcheidet ſich aber durch holzige, mehrere Fuß hoch ſchlingende Stengel und die blauen ſchönen Blumen. Es iſt eine hübſche Schling— pflanze, die, in's freie Land gepflanzt, 6 bis 8 Fuß hoch emporſchlingt. Sie hält im Klima von Deutſchland im freien Lande aus. Eingeführt wurde ſie ſchon vor mehr als 30 Jahren durch den botaniſchen Garten zu Dorpat. Justicia Lindeni Houll. Revue hortic. 1870, No. 13. — Acan- thaceæ. — Dieſe neue Art ſtammt aus Mexico, von wo fie in den botaniſchen Garten zu Paris von Herrn Hahne eingeführt worden iſt. Es iſt eine ſchöne Zierpflanze, die ſehr leicht blüht, ſelbſt in jungen Exem— plaren. Man cultivirt die Pflanze in einer nahrhaften Erde (einer Miſchung von Laube, Miſt⸗ und Moorerde). Ein temperirtes Haus genügt, die Pflanze zu durchwintern. 373 Die Justicia Lindeni iſt ein Halbſtrauch, mit gegenüberſtehenden, länglich eiförmigen, zugeſpitzten glatten Blättern, leuchtend grün auf der Oberſeite, meiſt violettröthlich auf der Unterſeite. Die langen röhrenförmigen Blumen ſind brillant goldgelb. Vanda Parishii Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 890. — Orchidex. — Bereits im Jahre 1862 wurde dieſe ſchöne Vanda von Rev. Pariſh entdeckt, ging jedoch verloren, bis ſie nun in dieſem Jahre von Neuem eingeführt worden iſt. Es iſt eine noble Pflanze, von ge— drungenem, kräftigem Wuchs. Der aufrechte, ſtarke, ſteife Blüthenſtengel trägt fo große Blumen wie die von Vanda gigantea und lissochiloides (Batemani) und iſt dieſen auch ſehr ähnlich, nur haben ſie viel breitere Sepalen und Petalen. Dieſe ſind an der Baſis auf der inneren Seite weiß, ſonſt gelb mit vielen braunen Flecken. Der obere Theil der Lippe iſt weiß mit zwei gelben Strichen unter der Säule. Der äußere Theil der Lippe iſt violett. Pancratinm speciosum Salisb. Gartenfl., Taf. 652. — Hymeno- callis speciosa Salisb. — Amaryllideæ. — Eine ſeit langer Zeit in den Gärten bekannte Pflanze, die im Wohnzimmer ganz vortrefflich gedeiht und als Zimmerpflanze ſehr zu empfehlen iſt, denn alljährlich entwickelt ſie im Winter ihre köſtlich duftenden großen weißen Blumen. Die Gartenflora giebt folgende einfache Culturanweiſung: Man pflanze in eine lehmige Raſenerde, gebe im Sommer zuweilen einen Dungguß und gebe der Pflanze einen Standort im Fenſter oder auf einem Tiſche vor dem Fenſter in ſonniger oder auch nur in einer Lage, wo die Sonne wenigſtens während eines Theils des Tages hinkommt. Liebt ziemlich reichliche Bewäſſerung und muß jährlich im Frühjahre, ohne die Wurzeln ſtark zu beſchädigen, in einen größeren Topf gepflanzt werden. Abutilon megapotamicum H. Hil. Gartenfl., Taf. 653. — Abu- tilon vexillarium E. Morr. — Malvaces. — Dieſe ſchöne vor einigen Jahren eingeführte und als A. vexillarium in den Gärten bekannte Pflanze ſtammt aus der Provinz Rio Grande, Braſilien. Es iſt dies ebenfalls eine Pflanze, die vortrefflich in einem Zimmer gedeiht, weshalb wir ſie Pflanzenfreunden, die kein Gewächshaus haben, als Zimmerpflanze emp— fehlen. ‚ Gethra barbinervis Sieb. et Zucc. Gartenfl., Taf. 654. — Ericaceæ. — Ein kleiner Strauch aus Japan mit fallendem Laube. Von Herrn Maximowicz in den botaniſchen Garten zu Petersburg eingeführt. vanda Cathearti Lindl. Botan. Magaz., Taf. 5845. — Orchi- dee. — Eine der ſchönſten Arten dieſer herrlichen Orchideen-Gattung. Dieſelbe wurde von Dr. Hooker im Jahre 1848 in den heißen, feuchten Thälern des öſtlichen Himalaya entdeckt, namentlich in der Nähe von Waſſerfällen, wo beſtändige Feuchtigkeit herrſcht. Es iſt eine ſchwierig zu cultivirende Pflanze, ebenſo ſelten iſt deren Blüthenerzeugung, dennoch iſt es Herrn Veitch in Chelſea gelungen, ſie zur Blüthe gebracht zu haben. Die Blumen find 2½ Zoll im Durchmeſſer, faſt kreisrund. Sepalen und Petalen faſt gleich und einander ähnlich, breit länglichkreisrund, concav, am oberen Ende abgerundet, lederartig, blaßrothgelb, quer geſtreift mit roth— 374 braunen Bändern. Die Lippe iſt kleiner als die Petalen, dreilappig; die Seitenlappen klein, meiſt mit rothen Streifen an der Baſis. Dracena eylindrica J. D. Hook. Botan. Magaz., Taf. 5847. — Diefe Art fteht der D. bicolor nahe, iſt jedoch um vieles ſchöner, 3 bis 4 Fuß hoch, mit einem großen aufrechten Stamme, beſetzt mit einer Menge abſtehender und zurückgebogener Blätter, die nach der Pflanze zu gen größer werden. Die D. cylindrica ſtammt vom alten Calabar-Fluß, an der Weſtküſte des tropiſchen Afrika's, woſelbſt ſie von Herrn G. Mann entdeckt und an den Garten zu Kew eingeſandt worden iſt. Iris iberica Hoffſm. Botan. Magaz., Taf. 5847. — Oncocyclus ibericus Siemssen. — Iridee. — Eine ganz eigenthümliche Schwertlilie aus dem Kaukaſus, woſelbſt fie eine weite Verbreitung hat. Die beblätterten Stengel werden nur 3— 6 Zoll hoch, die Blätter find blaugrün, kürzer als der Stengel. Die Blumen erſcheinen einzeln und ſind von ganz abnormer Zeichnung. Es iſt eine zu empfehlende hübſche Staude. Anthurium ornatum Schott. Botan. Magaz., Taf. 5844. — Aroideæ. — Eine hübſche Art, bereits von Herrn Linden 1842 und dann von Fendler 1854 —55 in Venezuela entdeckt. Wie fo viele Anthurien gehört auch dieſe zu den ſchönſten Decorationspflanzen. - Saxifraga aretioides Lapeyr. Botan. Magaz., Taf. 5849. — Saxifrageæ. — Eine liebliche kleine Art von den Pyrenäen, wo ſie ſich von den ſpaniſchen Alpen bis in die Gebirge der Türkei erſtreckt. Die Pflanze bildet einen dichten Raſen, bedeckt mit einer Dienge goldgelber Blumen: Tacsonia tomentosa Juss. var. speeiosa Mast. Gard. Chrönf 1870., pag. 955. — Passifloree. — Dieſe ſchöne Tacsonia blühte im Juli d. J. in einem Kalthauſe im Garten der königl. Gartenbau— Geſellſchaft zu Chiswick bei London. Dieſelbe zeichnet ſich durch ihre rein roſafarbenen Blumen aus, wodurch fie ſich auch von allen bekannten Arten unterſcheidet. Eingeführt wurde ſie von Neu Granada. Es iſt ohne Zweifel die T. speciosa Kunth, die jedoch nur eine Varietät der T. tomentosa ſein dürfte. Es giebt überdies ein halbes Dutzend Tacſonien, die ſo ſehr variiren, daß es ſchwer ſein dürfte, ſie durch beſtimmte Charaktere von einander zu trennen. Drei Formen befinden ſich in Cultur, welche der hier genannten nahe ſtehen. Die Blätter der T. tomentosa speciosa gleichen etwas denen der T. Van Volxemi, im übrigen ſind beide Pflanzen von einander gut zu unterſcheiden. Von T. mollissima unterſcheidet ſie ſich durch die glatten, auf der Oberfläche glänzenden Blätter, durch die längere Blüthenähre ꝛc. Von T. quitensis und T. eriantha durch die längeren und ſchmaleren Blattlappen mit eingebogener Zahnung. Die Farbe der Blumen iſt, wie geſagt, ſehr diſtinet. Es iſt dieſe Pflanze eine ſchöne Acquiſition für unſere Kalthäuſer. | Notylia albida Klzsch. Garden. Chron. 1870, pag. 987. — Orchidee. — Eine ſehr alte bekannte aber ſtets feltene 1 von 3 geringerer Schönheit, aus Coſta-Rica ſtammend. | 375 Odontoglossum prasinum Lindl, Garden. Chron. 1870, pag. 987. — Orchideæ. — Gleichfalls eine nur unſcheinende Orchidee mit ſchmutzig grünlichen Blumen, bedeckt mit ſchwärzlichen Punkten. Dieſelbe wurde von Herrn G. Wallis in Ecuador entdeckt. Aufbewahrung von Weintrauben. Für viele Weingarten-Beſitzer dürfte es von großem Nutzen ſein, wenn ſie der Aufbewahrung von Weintrauben für die Zeit des Winters, ja, bis zur Zeit des Frühjahres, mehr Aufmerkſamkeit ſchenkten, als es bisher wohl der Fall war; die Erfahrung giebt den Beweis, daß dadurch der Werth einer Traube bis ſelbſt über das Zehnfache hinaus erhöht werden kann. Herr Joſ. Stern in Weißenkirchen in der Wachau theilt in der Zeitſchrift „Die Weinlaube“ nun ein Verfahren mit, wie die Weintrauben oft bis in den Herbſt hinein auf eine ganz einfache Weiſe, ſelbſt in ge— gebenem kleinen Raume, in großer Anzahl aufbewahrt werden können, das wir den Leſern der Gartenzeitung uns mitzutheilen erlauben. Es kommt hier alles auf die Beſchaffenheit des Aufbewahrungsraumes und auf die Art der Stellung an, in welcher die Trauben aufbewahrt werden ſollen. Was den Aufbewahrungsort anbelangt, ſo wäre hierzu eine der Sonnenſeite entgegengeſetzt liegende, ebenerdige, trockene Kammer oder ein derartiges Gewölbe geeignet. In einer Kammer laſſen ſich im Dippelholz der Decke vier Eiſenſtäbe — jeder an einem Ende mit einem Gewinde verſehen — leicht einbohren, das andere Ende der Stange wird in einer Entfernung von 2 Schuh von der Decke umgebogen zu einer kreisförmigen Oeffnung in einer Weite von 2—2½ Zoll, um eine Tragſtange durchzuſchieben; dieſer läuft parallel eine zweite Tragſtange, von der erſteren 4—5 Schuh entfernt, beide von gleicher Länge. Dieſe Tragſtangen ſind beſtimmt zur Aufnahme der dicken Weinſtecken, auf welche die zur Aufbewahrung beſtimmten Trauben gehängt werden ſollen. Ein Gewölbe würde eine Vorrichtung anderer Weiſe nöthig machen. Wer hier Kammer oder Gewölbe nicht zur Verfügung hat, der nimmt ſehr oft in der Noth hierzu ſein auch geeignetes Vorhaus in Anſpruch, wo die Trauben oben, der Decke zunächſt, auf Stangen hängend, geſund und ſicher bis zum Gebrauche verwahrt werden. Sollen die Trauben gegen Beſchädigung und Fäulniß geſchützt bleiben, ſo iſt zum Aufhängen das wohlfeilſte, einfachſte und zugleich beſte Mittel die Anwendung von ſtarker Strickwolle; man ſchneidet von ſolchen Fäden gegen zwei Schuh Länge und knüpft ſie an den Enden feſt zuſammen, nimmt eine Traube mit dem Stengel in die hohle Hand und umſchlingt ſie mit dem einfachen Faden, giebt der nun am Doppelfaden befindlichen Traube mit einem Finger eine ſchwach drehende Bewegung und hängt an das andere Ende auf dieſelbe Weiſe eine zweite Traube, die nun beide 376 über einen auf zwei Stuhllehnen liegenden Weinſtecken jo gehängt werden, daß die eine Traube zunächſt dem Weinſtecken, die andere auf der andern Seite des Weinſteckens unter ihr, ſomit beide kopfabwärts zu hängen kommen; in dieſer Lage kommen bei allen nicht eng- und gedrängtbeerigen, walzen⸗ förmigen Trauben-Sorten deren Beeren am wenigſten mit einander in Berührung; ein dicker Weinſtecken trägt auch dazu von ſeiner Seite bei, und ſo werden die Trauben am beſten gegen Fäulniß geſchützt. Auf Weinſtecken von 5½ Schuh Länge können auf einem und dem— ſelben bequem 40 und noch meh Trauben aufgehängt, in einer nicht großen Kammer ſomit leicht über 1000 Trauben untergebracht werden. Dieſe mit wenigen Auslagen verbundene Art der Aufbewahrung von Weintrauben erfordert dadurch viele Jahre hin nicht die geringſte Auslage. Alle zur Aufbewahrung beſtimmten Trauben ſollten, wenn möglich, ſtets bei warmem Sonnenſchein ſorgfältig geſchnitten und, gegen Druck geſchont, alsbald aufgehängt werden. Ganz ausgezeichnet gut erhalten ſich die rothen und weißen Gutedel- und die weißen, echten Muscateller Trauben, jene jedoch nur, wenn ſie durch und durch zur vollkommenen Reife gelangen; je dünner die Beerenhäute einer Traube ſind, deſto kürzer iſt die Dauer ihrer Aufbewahrung. | Am volliten blieben nach einem angeſtellten Verſuche die Beeren von Trauben anz Saftinhalt, die an einem kühlen Orte, in einem hohen Kaſten, bis zum Frühjahre verſchloſſen aufbewahrt wurden. v. Levetzow's Blumen⸗Cultur⸗Topf. Patent vom 5. April 1870 für das Königreich Preußen. Auf der Blumenausſtellung in Kiel vom 8. Juli ſahen wir den von Herrn v. Levetzow erfundenen und patentirten Blumentopf, deſſen Vor— theile und Gebrauchsanweiſung wir hier folgen laſſen. Wir ſahen Pflanzen, welche in ſolchen Töpfen im Zimmer cultivirt waren, nämlich eine Pe— tunia und eine Lantana, letztere hatte in Zeit von 16 Wochen keinen Tropfen Waſſer von oben erhalten und war die Erde ſo trocken wie Aſche, dennoch zeigte die Pflanze ein ſehr kräftiges Gedeihen. Es dürften ſich dieſe Töpfe ganz vorzüglich zur Zimmercultur und für Laien, die nicht wiſſen, wann und wie oft eine Pflanze begoſſen werden muß, eignen. Da uns vom Erfinder Exemplare ſeiner Töpfe verſprochen ſind, ſo werden wir nach Empfang derſelben Verſuche mit verſchiedenen Pflanzen anſtellen und darüber berichten, vorläufig das, was der Erfinder ſelbſt darüber jagt: Vortheile und Gebrauchs-Anweiſung. Die Vortheile des Blumen-Cultur-Topfes vor den gewöhnlichen Blumen-Töpfen ergeben ſich aus Folgendem: 1) Die in dieſen Töpfen cultivirten Pflanzen befinden ſich in einem beſonders geſunden Zuſtande, weil ſie die zu ihrer Ernährung er— forderliche Feuchtigkeit ſelbſt nehmen und ſtets finden können in dem Maße, wie ſie dieſelbe gebrauchen, ohne je gegen ein aufge— „ zwungenes Uebermaß kämpfen zu müſſen. 377 2) Auch in dem trodenften Zimmer ſteht die Pflanze ſtets in einer feuchten Luftſchicht. 3) Das ſo verderbliche Verbrennen der an die Topfwandungen ſich anlegenden feinen Saugwurzeln iſt in dieſem Gefäße auch auf dem exponirteſten Stande unmöglich. 4) Das Auflockern der oberen Erdſchichte, welche manche Pflanzen, wie die Ericeen, nicht vertragen, und deshalb im Zimmer ſchwer zu cultiviren ſind, iſt überflüſſig, weil der Luft der ſtete Zutritt zu den Wurzeln auf anderem Wege geſichert iſt, die Erde aber außerdem nicht durch Gießen zuſammengeſchwemmt und feſt ge— macht wird. 5) Kann, wenn die Pflanze einmal richtig gepflanzt worden, die weitere Pflege derſelben für längere Zeit, ja ſelbſt gänzlich dem in der Pflanzenzucht Unkundigen ohne Schaden anvertraut werden, während die Arbeit des Culturverſtändigen mindeſtens auf ein Dritttheil der ſonſt nöthigen Pflege reducirt wird. — Endlich: gewährt die Conſtruction des Topfes noch den Nebenvortheil, bei kalter Ueberwinterung in nicht froſtfreien Localen oder bei ge— öffneten Fenſtern die Ballen vor dem Durchfrieren zu ſichern und denjenigen Pflanzen, welche zu ihrem erſten Austreiben abſolut Bodenwärme verlangen, im Zimmer ohne jede ſonſtige Treib— vorrichtung ſolche mit leichter Mühe geben zu können. Dieſe Reſultate werden nicht lediglich durch die Conſtruction des Topfes erzielt, ſondern es iſt erforderlich, daß die Pflanzen genau nach folgender Vorſchrift in dieſe Töpfe geſetzt werden. Das Abzugsloch des inneren Cultur-Topfes wird mit einem hohlen Scherbenſtücke bedeckt; aus recht eckigen Steinſtückchen wird nun eine gute Drainage zuſammengeſtellt, auf welche, um jede Verſtopfung zu verhüten, eine dünne Lage faſerigen Torfes gelegt wird. (Ueber hierzu beſonders qualificirten Torf weiter unten). Auf dieſe Torflage und unmittelbar vor den in den inneren Topf einmündenden Röhren bringt man eine ½ Zoll ſtarke Schichte von zerſchlagener Holzkohle und thieriſcher Kohle zu gleichen Theilen, auf dieſe wieder eine leichte Lage Torfſtückchen der oben er wähnten Qualität, und nun wird die Pflanze mit der für ſie paſſenden Erde eingeſetzt und angegoſſen. Das Abzugsloch des äußeren Umhüllungstopfes wird mit einem Pfropfen feſt verſchloſſen und der Raum zwiſchen dem inneren und äußeren Topfe mit Waſſer gefüllt, welches durch Oeffnen des Abzugsloches beliebig abgelaſſen werden kann. Das obenerwähnte Kohlenlager iſt bei der Cultur in dieſen Töpfen unentbehrlich. Die Luft in den von dem Waſſerbehälter umgebenen Röhren, welche in den inneren Topf münden, iſt eine ſtets feuchte. Dieſe Feuchtigkeit wird von den Kohlen aufgeſogen und giebt der Pflanze, welche dieſelbe den Kohlen nach Bedarf wieder entzieht, die Nahrung, wenn das Begießen der Erde unterlaſſen wird. Selbſtverſtändlich muß neu eingeſetzten Pflanzen mit zeitweiſem Gießen zu Hülfe gekommmen werden, bis ſie den Topf ſo durchwurzelt haben, daß ſie ſich ſelbſt ernähren könnnen, — man unter— 6 — laſſe das Gießen aber, bis die Pflanze durch Erſchlaffen anzeigt, daß Gießen durchaus erforderlich iſt, und man gieße dann nur mäßig und niemals, wenn die Töpfe von der Sonne beſchienen werden; der Waſſer— behälter dagegen kann zu jeder beliebigen Tageszeit gefüllt werden. Pflanzen faſt jeder Art werden kräftig und geſund in dieſen Töpfen bleiben, auch wenn das Begießen der Erde ganz unterlaſſen wird. Das zeitweiſe nach der Verdunſtung ſich richtende Füllen des Waſſerbehälters kann dem ungeſchickteſten Dienſtboten übertragen werden und können daher Blumenliebhaber, welche von Geſchäften anderweitig in Anſpruch genommen werden, ohne Sorge ihre Pflanzen verlaſſen. Wer vollkommene Cultur-Pflanzen zu ziehen beabſichtigt, muß freilich ein zeitweiſes Begießen der Erde zu Hülfe nehmen. Der Culturverſtändige wird das bei dieſen Töpfen freilich ſtets einzuſchränkende Maaß durch eigene Beobachtung der Pflanzen leicht finden, — aber auch der Laie wird ſchon hübſche Reſultate erzielen und dabei ſicher gehen, den Pflanzen keinen Schaden zuzufügen, wenn er ſich zur Regel nimmt: alle Sumpf-Pflanzen mit Ausnahme der Ruhezeit, während welcher das Begießen der Erde bei allen Pflanzen unterbleibt, wöchent— lich 2 Mal; alle krautartigen, in üppiger Vegetation ſtehenden Pflanzen, z. B. Petunien, alle Sommergewächſe wöchentlich 1 Mal; die holzartigen Gewächſe alle 14 Tage und die Fettpflanzen höchſtens alle 3—4 Wochen zu begießen, und dann nie mehr, als der Raum zwiſchen Erde und Topfrand bei ein— maligem Aufgießen faſſen kann. Sollen Pflanzen kalt überwintert werden, ſo wird ſtatt des Waſſers kurz geſchnittenes Stroh eingefüllt, wenn Bodenwärme erforderlich, warmes Waſſer oder erwärmter Sand. Bei erfolgender Abkühlung wird das Waſſer durch den Pfropfen abgelaſſen und neu erwärmtes eingefüllt. Der auf ſein Zimmer beſchränkte Blumenliebhaber kann in dieſer Weiſe manche Pflanze ziehen, welche im Zimmer ſonſt nicht zum Wachſen zu bringen ſein würde. Bei der Einfüllung mit Stroh und Sand muß ſelbſtverſtändlich, ſo oft er— forderlich, gegoſſen werden. Die durch die Röhren beförderte Verdunſtung und das Kohlenlager ſichern auch dann vor Schaden. Zur Torflage kann jeder faſerige eiſenfreie Torf benutzt werden. Mit größerem Vortheile verwendet man indeſſen einen beſonders präparirten Torf zweierlei Gattung. Der Torf No. 1, der Erde ſelbſt beigemiſcht, bewirkt bei der Cultur der Fuchſien, Lantanen, Heliotrop, Pelargonien, Petunien, Begonien, Dra— cänen und der meiſten Blattpflanzen eine üppige Vegetation und macht das Gießen noch ſeltener erforderlich, während zu der Cultur von Farnen nur der Torf No. 2 Verwendung findet, da No. 1 denſelben ſchädlich. Der Torf wird zu dieſem Behufe zwiſchen den Händen leicht zerrieben; ſollte er zu hart geworden ſein, wird er vorgängig in Waſſer etwas er— weicht. Nach bisheriger Erfahrung ſagt den Fuchſien, Lantanen, Petunien und Begonien die ſtärkſte Beimiſchung zu. Man nimmt für dieſe 3 Theile Torf auf 2 Theile Lauberde, 1 Theil erbſengroß zerſchlagene Holzkohlen— 879 ſtückchen, / Theil ausgewaſchenen Sand. Für die übrigen genannten Pflanzenarten nur 2 Theile Torf, auf 3 Theile Lauberde, ſonſt wie oben. Bei der Farnencultur daſſelbe Verhältniß wie bei den Begonien, aber Torf No. 2. Auf Wunſch wird dieſer Torf geliefert No. 1 das zu 10 Sgr. 10 2 Thlr. 15 Sgr. 25% 6 Thlr. 50% 11 Thlr. 100% 17 Thlr. No. 2 das zu 8 Sgr. 10% 2 Thlr. 25 4 Thlr. 15 Sgr. 50 8 Thlr. 100 14 Thlr. Auch die erforderlichen Kohlenlager können mit den Töpfen bezogen werden. Es wird erſucht, bei dem Ankaufe dieſer Cultur-Töpfe darauf zu achten, daß dieſelben mit dem unten abgedruckten Stempel verſehen ſind. Form und Conſtruction des Topfes genügt nicht, ſondern nur die genaue Regelung der Poroſität der einzelnen Theile kann die verſprochenen Re— ſultate ſchaffen. Beſtellungen auf die Töpfe, wie auf Torf und Kohlenlager, ſind ge— fälligſt zu richten an Jac. Hanſen, Jepſens Nachfolger, Kiel. Literatur. Les bonnes fraises, maniere de les cultiver pour les avoir au maximum de beauté d'un calendrier indiquant les traveaux à faire dans une fraisiere pendant les douze mois de l'année. Par Ferdi- nand Gloede. 2. Edition, Paris, 1870. Auguste Goin. Prix 2 Fres. Dieſes im Jahre 1865 zuerſt erſchienene Büchelchen hatte fich bei allen Erdbeercultivateuren wie Erdbeerfreunden eines ſo großen Beifalls zu erfreuen, daß bereits die erſte Auflage vergriffen und eine zweite erſchienen iſt. Wir haben dieſes ſehr zu empfehlende Buch im 21. Jahrg., S. 427 der Hamburg. Gartenztg., ausführlich beſprochen, worauf wir uns zu ver— weiſen erlauben. Daß der Verfaſſer in dieſer 2. Auflage alle ſeit 1865 gemachten Erfahrungen nachgetragen, bedarf keiner Erwähnung. Da nicht alle Gärtner der franzöſiſchen Sprache mächtig ſind, ſo iſt Herr Franz Göſchke in Köthen denſelben inſofern dienlich geweſen, daß er die erſte, von Herrn F. Gloede in franzöſiſcher Sprache erſchienene Ausgabe dieſes Buches deutſch bearbeitet hat (ſiehe Jahrg. 23, S. 234 der Hamburg. Gartenztg.), was gleichfalls für den Werth des Gloede'ſchen Buches ſpricht. E. Oo. Catechismus der Obſtbaumzucht und des Obſtbaues für Land— ſchulen bearbeitet von Ferd. Hannemann, königl. Garteninſpector und Lehrer des Gartenbaues an der königl. landwirthſchaftl. Academie Proskau. 2. vermehrte Auflage. Mit 29 Abbildungen. Weimar, 1870. Bernd. Friedr. Voigt. 12. Geh. 6 Sgr. | 380 Ein Schriftchen, das allen angehenden Baumzüchtern als ein Leitfaden in ihren Arbeiten beſtens zu empfehlen iſt, namentlich empfehlen wir es den Landſchullehrern, indem ſie ſich aus dieſem äußerſt billigen, leichtfaßlichen Büchlein über Obſtbaumzucht einen richtigen Begriff machen können. Sie finden in demſelben genaue Angaben über Erziehung der Wildlinge. — Die Edelſchule. — Ueber Veredeln. — Ueber Erziehen der Obſtbäume. — Dann die Regeln für den Schnitt der Stein- und Kernobſtbäume, wie Schalen— obſtbäume. — Bemerkung über die Behandlung des Bodens. — Verhalten bei dem Anbinden der Bäume in der Baumſchule und den Räubern der— ſelben. — Feinde der jungen Obſtbäume und was dergl. mehr; wie auch ein Verzeichniß der zu Anpflanzungen empfohlenen Obſtſorten. Catechismus des Hopfenbanes für Landſchullehrer, Ackerbürger, Ackerbaulehrer u. ſ. w. Bearbeitet von Ferd. Hannemann, königl. Garteninſpector und Lehrer des Gartenbaues an der königl. landwirthſchaftl. Academie Proskau. Mit 8 Abbildungen. Weimar, 1870. 12. Geh. 6 Sgr. Der Hopfenbau iſt für unſer Vaterland von außerordentlicher Wichtig— keit und Klima und Boden geſtatten ihn in faſt jeder Gegend. Es dürfte deshalb auch das oben genannte Büchelchen für Manchen von großem Nutzen ſich erweiſen, welches ſich durch einen leichtfaßlichen Styl aus— zeichnet und gerade in Form eines Catechismus von Jedermann geleſen und verſtanden werden kann. Der Inhalt bezieht ſich auf die Hopfenpflanze, Anbau des Hopfens, Behandlung deſſelben im erſten und zweiten Jahre. Der Ernte des Hopfens, Behandlung deſſelben nach der Ernte und in den folgenden Jahren. Krankheiten, Feinde des Hopfens u. ſ. w. Feuilleton. J. Linden's Gewächshaus mit tropiſchen Fruchtbäumen und anderen nützlichen exotiſchen Gewächſen. Es giebt leider wohl keinen botaniſchen Garten, der in einem ſeiner Gewächshäuſer eine ſo reiche Collection von tropiſchen Fruchtbäumen, mediziniſch- und techniſch wichtigen Gewächſen bei— ſammen aufzuweiſen hat, als das eine Gewächshaus in Linden's Etabliſſe— ment zu Brüſſel. Welch' großes Intereſſe und welchen Nutzen muß nicht der Inhalt eines ſolchen Hauſes für einen Jeden haben, und deshalb ſollten auch alle botaniſchen Gärten darnach ſtreben, dergleichen Sammlungen zuſammen— zubringen, wie es auch bereits der botaniſche Garten zu Breslau gethan hat und in dieſer Beziehung wohl von allen botaniſchen Gärten obenanſteht. Betreten wir Herrn Linden's oben genanntes Haus, ſo ſtaunt man über die wichtige Collection von Gewächſen von öconomiſchem oder bota— niſchem Intereſſe, man ſieht das Machęærium firmum, die Garcinia Mangostana, die Crescentia nigripes mit einer großen langen, grünen Frucht am Stamme, ferner Persea jitotolensis, Jambosa vulgaris, die ſeltene Erythrochiton hippophyllanthus, erſt unlängſt im botaniſchen Magazin abgebildet und auch von uns in der Hamburg. Gartenztg. be: ſprochen; dann Galipea odoratissima, große Mengen von Erythroxylon 381 Coca, von denen viele Exemplare in Blüthe ſtehen, eine Pflanze, die durch alle Tropentheile Südamerika's als ein ſtimulirendes Mittel wohl bekannt iſt und als Hunger abwehrendes Mittel dient. Die neue Citrosma Lin- deni, deren limonenartig duftende Blätter als Thee benutzt werden; Calo- phyllum Limoncillo; Cupania undulata, deren Früchte ſtatt Pfeffer gebraucht werden; die herrliche Rudgea macrophylla; die breitblättrige Coccoloba regalis und Gustavia Leopoldi. Der neue Ficus Wend- landi mit ſchönen elliptiſchen, blaugrünen Blättern, die Ieica nucifera, deren junge Blätter von herrlicher fleiſchfarbener Zeichnung ſind, gleich den Blättern einer Brownea; eine neue Art von Gomphia, im Habitus einer Trauerweide gleichend, mit Blättern ähnlich denen einer Brownea; Myrtus melastomoides, eine Myrte mit melaſtomenartigen Blättern; zwei Species von Cinnamomum von Japan, C. pedunculatum varie- gatum und C. sericeum, beide Arten ſollen hart ſein; Arten von Persea und Monodora; Macropiper excelsa, deren Beeren als Subſtitut des Pfeffers verwendet werden; eine kleinfrüchtige Ananas, Ananas microcarpa; Triplaris Lindeni, mit ſehr hübſchem Blattwerk; Flacourtia Ramoutchi, Meliosma coccinea, Crescentia regalis, eine neue weißblättrige Cata- leuca, Ficus Leopoldi, wie mehrere edle Theophrasta, als: Th. attenuata, macrophylla, imperialis ꝛc., wie gejagt, das Haus iſt voll von höchſt wichtigen und intereſſanten Pflanzen. Das gefülltblühende Pelargonium unter dem Namen „Prince of Novelties“ iſt eine ſehr empfehlenswerthe Varietät aus der Gruppe der ſogenannten großblumigen oder engliſchen Pelargonien, von denen es bisher noch keine Form mit gefüllten Blumen gab. Die Blumen ſind ſehr groß, faſt rund, die Blumenblätter am Rande gekräuſelt, purpurroth, nach dem Rande zu weißlich verlaufend und mit dunkler Zeichnung und Adern im Centrum. Die Pflanze blüht leicht und dankbar und läßt ſich leicht durch Stecklinge vermehren. Junge kräftige Pflanzen offeriren das Stück zu 15 Sgr. | E. Oo. Abgeſchnittene Roſen bilden in allen großen Städten einen be— deutenden Handelsartikel, einen ſehr bedeutenden Handelsartikel bilden die— ſelben jedoch in Paris. So heißt es in der Revue horticole, daß der vorzügliche Roſenzüchter Herr Dalmaizin in Lyon vom 1. April bis Mitte Mai den Pariſer Blumenmarkt faſt ganz allein mit abgeſchnittenen Roſen verſorgt. — Herr Dalmaizin cultivirt überhaupt nur vier Sorten — nämlich: la Reine, Jules Margottin, Pæonia und Madame Laffay, von welchen er über mehrere tauſend Stöcke beſitzt, welche ihm in dem an— gegebenen Zeitraume einen Ertrag von über 1500 Franken einbringen. Das Dutzend Roſenblumen verkauft er durchſchnittlich zu 1—2 Franken. Vom Schimmel befallene Roſen laſſen ſich durch Aufſtreuen von Schwefelblumen am leichteſten und ſicherſten von dieſer Krankheit befreien. Man beſtreut die Blätter mit Schwefel, wenn dieſe vom Regen oder Thau naß ſind. Am häufigſten werden die Roſen: Jean des Batailles, Lord Raglan und mehrere andere ſehr ſtark vom Schimmel befallen. | Gemüſe⸗Conſum in Paris. Die Quantität von Gemüſe und Salat, die jährlich in Paris producirt wird, ſchätzt man auf 134,000 Tonnen. 382 Das von den Gemüſegärtnern in und um Paris zu ihren Culturen benutzte Land umfaßt mehr als 3000 Morgen und werden durch dieſe Gemüſe— Culturen 9000 Perſonen und 1300 Pferde beſchäftigt, welche letztere haupt— ſächlich zum Pumpen von Waſſer und zum Transportiren benutzt werden. Man ſagt, daß 360,000 Miſtbeetfenſter und mehr als 2,000,000 Glasglocken bei der Cultur der Gemüſe verwendet werden. Für Dünger wird jährlich eine Summe von 470,400 Thaler ausgegeben und mehr als drei Millionen Thaler beträgt der Ertrag für verkaufte Gemüſe und dergl. Dieſe Summe erſcheint jedoch als keine ſehr große, wenn man bedenkt, daß in Paris ſehr viele mit großen Koſten frühzeitig getriebene Gemüſe zu Markte kommen. Dieſe Summe repräſentirt jedoch nicht die ganze Con— ſumption von Paris allein, denn große Quantitäten von Kartoffeln, Spargel und anderem Gemüſe kommen von anderen Theilen des Landes nach der Hauptſtadt. (Gard. Chron.) Gartenbau⸗Ausſtellung 1869 in Hamburg. Nach einer unlängſt erſchienenen Abrechnung der Gartenbau-Ausſtellung von 1869 in Hamburg betrug die Einnahme für Entrees und Partoutkarten 304,189 1 13½ 6; außerdem für Catalog-Verkauf, Bau- und ſonſtiges Material, Miethe und Standgelder ꝛc. 27,993 # 7½ ß; im Ganzen mithin 332,183 K 5 6. In der gleichen Geſammtausgabe iſt u. A. ein Poſten für Prämien 2c, mit 20,274 # 4 /, für Gebäude, Erdarbeiten u. ſ. w. eine Summe von 228,995 . 2 8 notirt. Die Schiller'ſche Orchideen: Sammlung geht, wie in Gardener's Chronicle angezeigt, nach London und ſoll daſelbſt durch Herrn J. C. Stevens öffentlich in Auction verkauft werden. Die Auction wird wahr: ſcheinlich Anfang Auguſt beginnen. Wir können hierzu mittheilen, daß ein ſehr großer Theil der Samm— lung von den Erben des verſtorbenen Conſul Schiller dem botaniſchen Garten in Hamburg geſchenkt worden iſt. Ein Geſchenk wie es bisher wohl kein ähnliches Inſtitut erhalten hat. Schnitt der Spirra-Arten. Daß Blüthenſträucher, zu denen namentlich auch die Spierſträucher, Spiræa, gehören, zu verſchiedenen Zeiten beſchnitten werden müſſen, wenn man von denſelben einen reichen Blüthen: flor erzielen will, iſt allgemein bekannt. Die Gattung Spiræa zählt nun bekanntlich eine große Anzahl Arten und Abarten, von denen ſehr viele in den Gärten gezogen werden und wegen ihres dankbaren Blühens auch ſehr be— liebt ſind. Wenn man nun ſagt, daß die Blüthenſträucher im Allgemeinen gleich nach dem Verblühen geſchnitten werden müſſen, ſo bezieht ſich dies jedoch nicht auf alle Arten der Gattung Spir®a, denn viele Arten müſſen vor dem Trieb, andere nach der Blüthe geſchnitten werden. Die IIIustr. hortic. giebt eine Zuſammenſtellung der Arten, welche vor und nach der Blüthe geſchnitten werden müſſen, die wir hier folgen laſſen. Es ſind in der— ſelben freilich mehrere Arten und Formen aufgeführt, die mit einander identiſch ſind. Dieſe dennoch beachtenswerthe Zuſammenſtellung iſt, wie Herr Linden in der Illustr. hortic. angiebt, von Herrn Billiard, dem bekannten Spiræa-Züchter zu Fontenay-aux-Roſes bei Paris, angefertigt. 333 1. Im Frühjahre vor dem Trieb ſind zu beſchneiden: | Spiræa salicifolia alba, rosea und laciniata; Billiardi und B. longiflora; canadensis rosea und alba; Douglasii; callosa oder Fortunei; Fort. paniculata, alba und fol. varieg.; eximia und cali- fornica, letztere beiden find wohl ſynonym mit Sp. Billiardi; tomentosa; rosea grandiflora; floribunda; corymbosa; Regeliana; semper- florens; Gontieri und californica (neue Art). 2. Nach dem Blühen müſſen geſchnitten werden: Spiræa thalictroides; sorbifolia; Pikowiensis; arisefolia; Nicou- diertii; aquilegifolia; sinensis; expansa nivea; Lindleyana; opuli- folia; lævigata; bella; prunifolia und prunifolia fl. pl., lanceolata oder Reewesii; ulmifolia; pubescens; crenulata; cana; adiantifolia; chamzdryfolia; Blumei; kamaonensis; rupestris: alpina; oblongi- folia, amena; hypericifolia; procumbens; grandiflora; speciosa; confusa; Thunbergii; Hookeri. Die gefülltbluhenden chineſiſchen Zwergpfirſiche. Durch R. Fortune und Siebold haben wir aus China die herrlichen gefüllt— blühenden Zwergpfirſichen erhalten, die unter dem Namen Amygdalus sinensis oder nana sinensis in den Gärten vorkommen, deren richtiger Name iſt jedoch Amygdalus nana. Es ſind jetzt etwa fünf Formen in den Gärten bekannt, nämlich die alte A. nana punicea mit dunkel purpur-ſcharlachfarbenen Blüthen, die brillanteſte von allen. A. Persica alba, iſt ebenfalls eine ältere Varietät, die ſich durch großen Blüthenreichthum rein weißer Blumen auszeichnet. A. nana caryophyllacea mit gefüllten lebhaftroſa rothen, dunkelroth ſchattirten Blumen. A. nana rosæflora iſt von allen die ſchönſte wegen ihrer lebhaft roth gefüllten Blumen, die enorm zahlreich erſcheinen. Eine neuere Varietät versicolor iſt weniger zu empfehlen, da ihre halbgefüllten, weiß und roth geaderten Blumen ſehr leicht von der Sonne verbrennen. Sämmtliche Sträucher oder kleine Bäumchen ſind ganz hart und ge— währen zur Blüthezeit einen reizenden Anblick. Die größte Blattpflanze, die ich kenne, iſt die Diſtelart Ono pOrdon tauricum, ſelbſt im mittelmäßigen Boden werden die Blätter 3 Fuß lang und 1 Fuß breit, die ganze Pflanze iſt 9— 10 Schuh hoch. Für Grasplätze in Parks wäre dieſe Rieſenpflanze ein Gegenſtand allgemeiner Bewunderung; in guter Erde würde ſie enorme Dimenſionen annehmen. Dr. Waltl. Chamzerops excelsa hat, wie die IIlustr. Hortic. meldet, im Pflanzen: garten zu Paris im Freien vollkommen reife und keimfähige Früchte geliefert. Das Exemplar hat den Winter gut ertragen, obgleich es nur durch eine leichte Bedeckung geſchützt war. Floreten. In England hat man jetzt eine Art Blumenhalter (Floreten), welche man dazu benutzt, um Pflanzen und Blumen an der Mauer zu befeſtigen und damit für dieſe eine Zierde hervorzurufen. Die— ſelben ſind viel ſicherer und bequemer anzubringen, als die bisher üblichen kleinen Poſtamente, Conſolen ꝛc., auf die man Blumentöpfe ꝛc. ſtellt. Die Floreten beſtehen aus zwei oder mehr weniger gleichen, aus irgend einem Metall angefertigten Ringen, von denen der eine eine verticale Stellung zum Aufhängen an der Wand, reſp. an der Mauer, erhält, der andere da— gegen eine horizontale Lage zur Aufnahme der darin geſteckten Blumen— töpfe beſitzt. Beide ſind durch ein aus gleichem Metall angefertigtes recht— winkelig gebogenes Verbindungsglied mit einander verbunden. Dieſe Floreten, ein Name, der aus Flores (Blumen) und tenere (halten) zuſammengeſetzt ſein ſoll, ſehen viel leichter aus. Ganz beſonders müſſen ſie zu Ampeln, welche mit herunterhängenden Pflanzen beſetzt ſind, gut verwendet werden können. Da man bei uns die Blumenzucht vor dem Fenſter ebenſo liebt wie in England, ſo möchte, auf beiden Seiten der Fenſter 3 und 4 Nägel übereinander eingeſchlagen und an dieſe dergleichen Blumenhalter mit Töpfen eingeſenkt ein hübſcher Schmuck geſchaffen und damit das freundliche Ausſehen von außerhalb erhöht werden. (Wochenſch.). Intereſſante Weißtanne. Nach der „Wochenſchrift“ hat man in Frankreich ein intereſſantes Exemplar einer Weißtanne beobachtet. Der Stamm hatte bei 7 Fuß Höhe noch keinen Seitentrieb gemacht. Seine Stärke iſt merkwürdiger Weiſe an der Baſis und an der Spitze gleich, ſie beträgt nämlich 1 Zoll im Durchmeſſer. In jedem Jahre hat der gerade aufwachſende Stamm einen kurzen Trieb gemacht, deſſen Anfänge deutlich zu unterſcheiden ſind. Darnach zu urtheilen, muß die Pflanze 16 Jahre alt ſein. Die Blätter hatten eine Dauer von 2 Jahren und fielen im dritten ab. Perf onal⸗Notiz. —. + Carl Alexander Amſelm Freiherr von Hügel ſtarb in Begleitung auf einer mit ſeiner Familie unternommenen Reiſe von London nach Wien in Brüſſel am 2. Juni d. J. Der Verſtorbene war der eigentliche Gründer und vieljährige Präſident und ſpätere Ehrenpräſident der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien. Seine Verdienſte um die Gärtnerei und ſeine glänzende gärtneriſche Schöpfung in Hietzing bei Wien ſind weltberühmt. Friedrich Nichter, Handelsgärtnerei in Connewitz bei Teipzig empfiehlt: Dracsena australis, rubra und andere, Sanchezia nobilis, Maranta Warscewiczii und zebrina, Dieffenbachia picta, Philoden- drum pertusum, Plectogyne variegata, Curculigo recurvata, Ficus elastica, Epiphyllum truncatum :c. Lilium auratum. Wohl ſelten ſind von einer ſo herrlichen Pflanze, wie das Lilium auratum eine iſt und die erſt vor wenigen Jahren in den deutſchen Gärten bekannt wurde, — ſie iſt Anfang der ſechsziger Jahre eingeführt — in kurzer Zeit ſo große Quantitäten importirt worden, wie eben von dieſer Pflanze. In dieſem letzten Frühjahre wurde dieſe Lilie von den verſchiedenſten Seiten zu tauſenden von Exemplaren angeboten und noch Ende Juli kam in Hamburg direct von Japan eine Sendung von ca. 900 Zwiebeln an, die ein Correſpondent eines hieſigen Handlungshauſes auf Speculation eingeſandt hatte, hoffend, damit ein gutes Geſchäft zu machen, allein die Zwiebeln fanden um dieſe Jahreszeit nur wenig Abnehmer und wurde das Stück für 3 Sgr. verkauft. Faſt alle Handelsgärtner Hamburg's und Altona's haben von dieſer Lilie reichlichen Vorrath und ſo ſieht man denn auch jetzt in jedem Blumenladen blühende Exemplare ausgeſtellt, die zum Preiſe von 24 Sgr. an je nach der Blüthenzahl, die ein Exemplar hat, verkauft werden, ſomit ſteht das Lilium auratum jetzt nicht viel höher im Preiſe als das Lilium speciosum (lancifolium der Gärten). Die Hauptaufgabe der Gärtner iſt jetzt, ſchöne, kräftige, reichblühende Exemplare zu erziehen, und daß ſich ſolche durch Cultur erreichen laſſen, davon haben wir zum Oeftern in der Hamburger Gartenzeitung Beiſpiele . angeführt. Um ſchöne Exemplare zu erhalten, ſchreibt der tüchtige engliſche Culti— vateur Herr Robert Bulton, ſei man mit dem Begießen der Zwiebeln ſehr vorſichtig, halte die Zwiebeln, ſobald ſie abgeblüht haben, in einem temperirten Hauſe, ſo daß dieſelben allmälig einziehen, was von großem Nutzen für die Zwiebeln iſt. Sobald die Blätter und Stengel total abge— ſtorben ſind, bringt Herr Bulton ſeine Zwiebeln an den kälteſten Ort des Kalthauſes und ſorgt dafür, daß dieſelben nicht zu trocken werden, was am beſten dadurch verhütet wird, daß man die Töpfe auf feuchtem Boden ſtehen läßt, wo dann die Wurzeln in Thätigkeit bleiben. Es iſt ſtets ver— werflich, die Zwiebeln während des Winters ganz eintrocken zu laſſen. Die Erdmiſchung, in der das L. auratum am beſten gedeiht, iſt eine Miſchung aus gleichen Theilen Raſen- und Haideerde, der noch ein Theil Sand und Lauberde und verrotteter Kuh- oder Schafdung hinzugefügt wird, etwa zu Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 25 386 1 Pfund Erde 5 Loth Dung. Die Zwiebeln dürfen nie eher mit Dung begoſſen werden, als bis die Töpfe mit deren Wurzeln völlig angefüllt ſind, und ſtellt man das Begießen mit flüſſigem Dünger ein, ſobald die Blumen ſich zu entfalten beginnen. Der glückliche Entdecker des Lilium auratum, Herr J. G. Veitch, giebt nachfolgende Notiz über das Vorkommen daſſelbe: Ich fand dieſe Lilie wild auf den Hügeln in den inneren Provinzen von Japan. Die Blüthezeit iſt Juli und Auguſt und iſt es kaum zu be— zweifeln, daß dieſe Lilie auch in England, Deutſchland ꝛc. im Freien aushalten dürfte, denn ich habe ſie oft in Gegenden gefunden, wo 14 bis 16 Grad Kälte eintreten. Uns fehlen bis jetzt noch Berichte, ob in Deutſchland das Lilium auratum im Freien cultivirt worden iſt und daſelbſt während des Winters ausgehalten hat. Wir zweifeln auch, daß bisjegt damit Verſuche angeſtellt worden ſind, weil die Zwiebeln eben bisher noch in einem zu hohen Preiſe ſtanden, doch werden jetzt, wo billig Zwiebeln zu erhalten ſind, jedenfalls Verſuche gemacht werden. Im „Floriſt“ leſen wir eine Notiz über die Härte des L. auratum, die wir hier mittheilen: Ein Herr Webſter pflanzte im Juni v. J. einige Zwiebeln des Lilium auratum in ſeinem Blumengarten auf ein Beet mit guter Erde aus und ließ ſie, leicht bedeckt, während des Winters ſtehen. Frühzeitig im April, als das Beet friſch mit Dung belegt wurde, bemerkte man, daß ſich die Zwiebeln nicht nur gut erhalten hatten, ſondern auch bereits zu treiben anfingen. Der Winter war bekanntlich lang und hart und muß das Erdreich, in dem fie ſtanden, jedenfalls bis März gefroren geweſen ſein, es iſt daher zu bewundern, daß die Zwiebeln ſchon ſo frühzeitig Trieb zeigten. Es dürfte deshalb auch anzurathen ſein, die in Töpfen ſtehenden Zwiebeln mit den Töpfen einzugraben und leicht zu bedecken. Herr Webſter cultivirt eine große Menge dieſer Lilie, ſo daß er für eine lange Zeit blühende Pflanzen hat. Er verpflanzt ſeine Zwiebeln, wenn die Stengel derſelben ausgereift ſind, und ſtellt ſie an einen froſtfreien Ort. Er begießt ſie nicht eher, als bis der neue Trieb über der Erde ſichtbar wird, und bringt ſie dann an einen Ort, wo ſie weiter cultivirt werden. Ende April hatte Herr Webſter Exemplare, die bereits 5 Fuß hohe Stengel getrieben hatten, andere waren kaum aus der Erde, ſo daß er bis ſpät im Sommer blühende Lilium auratum hatte. Cultur der krautigen Calceolarien. Von Th. Denis in der Rev. hortic. Die krautartigen Calceolarien ſtammen aus Südamerika, namentlich aber aus Peru und Chili, von wo die erſte im Jahre 1777 durch den Pater Feuillé in Europa eingeführt wurde. Die Urart, von der die vielen Varietäten ſtammen, iſt nicht genau anzugeben, vermuthlich aber ſtammen 387 fie von der Calceolaria crenatiflora Cav. Wie ſehr ſich die Varietäten jetzt verbeſſert haben und wie ſehr verſchieden dieſelben ſind, davon hat ſich wohl jeder Pflanzenfreund augenſcheinlich überzeugt. Neuerer Zeit ſoll eine neue Art von den Falklands-Inſeln in England eingeführt ſein durch den engliſchen Botaniker Herrn Fothergill, die uns jedoch unbekannt iſt. Nur wenige Varietäten einer Art bieten in ihrer Blüthenzeichnung eine ſolche Verſchiedenheit und Mannigfaltigkeit als die Varietäten der krautigen Calceo— larien, hervorgebracht durch wiederholte künſtliche Befruchtungen. Woher der Name Calceolaria genommen, darüber find ſich die Ge— lehrten nicht ganz einig, Einige leiten ihn her von Calceolus, Pantoffel, womit die Form der Blume Aehnlichkeit hat, Andere ſagen, der Name jet zur Erinnerung an den italieniſchen Botaniker Calceolaris (?) des 17. Jahrhunderts gegeben. Sei dem wie ihm wolle, ſo viel ſteht feſt, es giebt nur wenige Pflanzen, in deren Cultur man ſo enorme Fortſchritte gemacht hat, wie in der Cultur dieſer Calceolarien, die auch von Jedermann gern geſehen werden. Um wirklich ganz vollkommen ſchöne Exemplare zu erhalten, giebt Herr Denis, Obergärtner des botaniſchen Gartens zu Lyon, folgendes Verfahren an: Die geeignetſte Zeit, den Samen zu ſäen iſt vom 15. Juni bis 15. Auguſt. Man nimmt hierzu Töpfe oder Schüſſeln, verſieht dieſe mit einer Scherbenlage, um den freien Abzug des Waſſers zu fördern, und füllt ſie dann mit einer guten friſchen und leichten Haideerde, über— ſtreut die Oberfläche mit Holzkohlenſtaub, ſo daß dadurch eine weiche Lage entſteht, auf die man dann die Samen ausſtreut, die wegen ihrer Feinheit wenig oder gar nicht bedeckt werden. Nachdem die Töpfe mit einer ganz feinen Brauſe überbrauſt worden ſind, ſtellt man ſie in ein Gewächshaus oder Miſtbeeikaſten halbſchattig, woſelbſt die Samen bald keimen werden. Daß die Töpfe, ſobald die Erde darin trocken iſt, überbrauſt werden müſſen, iſt ſelbſtverſtändlich, jedoch ſtets nur mäßig, damit ſich kein Schimmel auf der Oberfläche bilden kann. Sollte ſich dennoch Schimmel bilden, ſo muß dieſer behutſam entfernt werden, was am beſten durch Lüften geſchieht. Haben ſich die erſten Blüthen gebildet, ſo piquirt man die Samen— pflanzen in andere Töpfe, angefüllt mit Haideerde und gut drainirt. Iſt dies geſchehen, ſo ſtellt man die Töpfe an denſelben Standort, wo ſie zu— vor geſtanden haben. Nach und nach gewöhnt man die Pflänzchen an mehr Luft und Licht und wenn ſie ſtark genug ſind, ſo pflanzt man ſie einzeln in größere Töpfe. Jetzt giebt man den Pflanzen reichlich Luft, Licht und Feuchtigkeit, um ſie ſchnell wachſend zu machen. 9 Eine Hauptbedingung bei der Cultur der Calceolarien iſt, dafür zu ſorgen, daß die Pflanzen ſtets im Wachſen bleiben, namentlich, daß ſie nicht aus Mangel an Waſſer ſchlaff werden, wodurch ihre Vegetation ſehr leicht gehemmt wird. Während des Winters erhalten die Calceolarien ihren Standort in einem Kalthauſe oder in einem Miſtbeetkaſten, ſo nahe N 25* 338 als möglich dem Glaſe.“) Sobald ſich die erſten ſchönen Frühlingstage einſtellen, werden die Pflanzen je nach ihrer Stärke in größere Töpfe gepflanzt. Sehr häufig werden die Calceolarien von Läuſen befallen, die man am leichteſten durch Räuchern mit Taback, Nußblättern u. dergl. vertreibt. Während der Blüthezeit der Calceolarien gebe man denſelben ſo viel Luft als möglich und überbrauſe ſie häufig. Um die Blumen jedoch längere Zeit zu erhalten, iſt es nothwendig, das Haus, in welchem die Pflanzen ſtehen, leicht zu beſchatten. Die geographiſche Verbreitung der Farne. Herr Dr. Eug. Fournier hat in dem Bulletin de la Société botanique de France eine Abhandlung über die geographiſche Verbreitung der Farne Mexico's und Südamerika's veröffentlicht, in welcher Arbeit mehrere neue Reſultate enthalten ſind. Herrn Fournier, beauftragt in dem botaniſchen Theile der franzöſiſchen wiſſenſchaftlichen Expedition nach Mexico die Aufzählung der mexicaniſchen Farne zu bearbeiten, fiel es auf, daß von 595 Arten 178, mithin noch kein Dritttheil, nur allein auf Mexico kommen. Von den verbliebenen 417 Arten kommen 228 auf Mexico und die Anden des mittleren Amerika's, 136 auf Mexico und die Antillen, 116 auf Mexico und Braſilien, einige auf Mexico, Texas, Ber: einigte Staaten, Chili, 7 nur auf Mexico und die tropiſche Region im Allge— meinen und 12 auf Mexico und die mittelländiſchen Regionen. Dieſe Thatſachen zeigen eine große Verbreitung der Farnearten über den amerikaniſchen Continent an, und wenn man die annimmt, die ſich auf den Azoren und Canariſchen Inſeln, alsdann in den mittelländiſchen Regionen wiederfinden, jo iſt zu glauben, daß die geographiſche Verbreitung derſelben ſich bis auf den alten Continent erſtreckte, jedoch jetzt verſchwunden ſind. Die botaniſchen Forſchungen haben Herrn Dr. Fournier einen ſehr wichtigen Umſtand in Bezug auf die Horticultur gegeben, nämlich, daß die Farne der tropiſchen Zone, in gewiſſen Grenzen, weniger empfindlich gegen die Awechſelung des Klimas ſind. Z. B. gewiſſe Arten, die im Thale von Orizaba in Mexico in einer Höhe von 1260 Meter über dem Meere wachſen, treffen wir wieder in einer noch höheren Region, im Thale von Mexico, etwa 2000 Meter hoch, und noch viel nördlicher, zu San Louis de Potoſi; in der unteren Region zu Cordova (880 Meter) und ſelbſt an den Ufern des See's Nicaragua, von wo Herr Levy z. B. mehrere Exemplare eingeſandt hat. Nach den neueſten Unterſuchungen, die von Herrn Dr. Fournier nächſtens veröffentlicht werden, laſſen ſich die be— kannten Farne ihrer geographiſchen Verbreitung nach in fünf Gruppen *) Im vorigen Winter überwinterte ich einige hundert Calceolarien in einem Miſtbeetkaſten, der während mehrerer Wochen faſt zugedeckt blieb. Obgleich es trotz aller Bedeckung dennoch ziemlich ſtark in dem Kaſten Aer ve jo war doch ein großer Theil der Pflanzen gut erhalten. .O — 339 bringen. Nur eine ſehr kleine Zahl findet fih ausschließlich in der tropiſchen Region; dies iſt eine erſte Gruppe. Eine viel größere Zahl iſt auf das Cap der guten Hoffnung angewieſen. In Indien, Mittelaſien, Japan und auf allen Inſeln im Ocean und des Polypones, Neuholland inbegriffen, hat man eine ſehr analoge Farne-Flora, von welchen mehrere Arten von einem Ende bis zum andern dieſer großen Zone leben. Die andere amerikaniſche Region, von Texas bis zum Cap Horn ſich erſtreckend, präſentirt eine vierte Gruppe, d. i. eine andere Flora derſelben Familie, von der die Arten gleichfalls eine ſehr große Verbreitung haben. Mehrere finden ſich in Texas, auf den hohen Gebirgen Mexico's und den Anden und endlich in Chile. Die fünfte Flora der Farne liefert uns die nördliche Hemiſphäre; der Norden von Amerika, Europa und Ruſſiſch Aſien haben eine analoge Flora, arm an Arten, aber reich an Individuen, die bis in die ſüdliche Region hinabſteigen, wo ſie ſich mit den Arten der amerikaniſchen Region vermiſchen. | (Nach IIlustr. hortic.). Die Spargelanlagen in Algerien. Im vorigen Hefte der Hamburger Gartenzeitung gaben wir einige Mittheilungen über den Gemüſebau in Algerien und bemerkten, daß all— jährlich große Quantitäten von Blumenkohl, Erbſen, Kartoffeln ꝛc. von Algier nach Paris ausgeführt und die Gemüſemärkte daſelbſt damit verſorgt werden. Die Einführungen dieſer genannten Gemüſe machen den Gemüſe— gärtnern, namentlich denen des mittleren Frankreichs, ganz beſonders aber denen der Provence große Concurrenz. Es iſt aber noch eine andere Ge— müſeart, die in aller kürzeſter Zeit in Maſſen von Algier nach Paris aus— geführt werden wird, nämlich der Spargel, wie wir dies aus den ſehr intereſſanten Mittheilungen des Herrn L. Lherault, Spargel- und Feigen— züchter in Argenteuil, die derſelbe in der Rev. hortic. veröffentlicht hat, erſehen. Betrachtet man die geographiſche Verbreitung der verſchiedenen Arten der Gattung Asparagus, fo ſieht man, daß fie mehr dem füdlichen als nördlichen Europa angehören. Asparagus officinalis, der Typus unſeres gewöhnlichen Spargels, iſt in der That eine cosmopolitiſche Pflanze, wir finden ſie von Anderſon als cultivirt angeführt in den Gärten Schwedens und Norwegens, ſelbſt bis nach Lappland in Torne, aber in jenen Gegenden, bemerkt der ausgezeichnete Beobachter, zieht man dieſe Pflanze nur ihres hübſchen leichten Laubwerkes wegen. Je mehr man jedoch nach Süden kommt wird der Spargel immer gewöhnlicher und die Entwickelung deſſelben wird kräftiger in Folge der ihm mehr zuſagenden Bedingungen. Ganz im Süden treten dann auch in Folge der verſchiedenen Bodenarten und noch günſtigeren Bedingungen eine Anzahl von Arten oder Abarten auf. So z. B. zuerſt der Asparagus tenuifolius, eine ſehr kleine Pflanze mit faſt fadenförmigen Stengeln und zierlichem Laubwerk und mit orange— rothen Früchten von der Größe einer großen Bigarreau. 390 Asparagus scaber Brign., bekannt unter dem Namen A. amarus. Dieſe beiden Arten haben einige Aehnlichkeit mit A. officinalis L. Unter anderen Species, deren Stengel eine Neigung haben ſich zu ver— holzen, find zu erwähnen: A. acutifolius, in Hecken und Gebüſchen und an ſteinigten Orten des ſüdlichen Europa's und des nördlichen Afrika's wachſend. Asparagus albus iſt endlich eine merkwürdige Species mit ſtarken, geraden holzigen Stengeln, einen dichten und ſehr ſtacheligen Buſch bildend. Dieſe Art findet ſich nur wild in Frankreich, auf der Inſel Corſica und ſehr häufig in Algerien vor. Da man jetzt ſeit ein paar Jahren in Algerien eifrig bemüht iſt, die Spargelcultur nicht nur zu betreiben, ſondern auch noch die Varietäten zu verbeſſern ſucht, ſo dürften bald große Maſſen nach der Hauptſtadt Frank— reichs von dort ausgeführt werden. Dieſelben Spargelſorten, die im ſüd— lichen Europa wachſen, gedeihen auch vortrefflich in Algerien. Das Klima von Algier iſt eben ſo günſtig, wie das der bevorzugten Provence in Frankreich. Außerdem iſt die Spargelcultur in Algerien weniger koſtſpielig, der Arbeitslohn iſt bedeutend billiger und dann iſt das Erdreich ein unge— mein günſtiges für das Gedeihen dieſer Pflanze. Im Januar v. J. ſind durch Herrn Lherault auf Veranlaſſung des Biſchofs von Algier 10 Hectare Land mit Spargelpflanzen bepflanzt, die dann wohl auch ohne Zweifel eine große Ausbeute liefern werden. Dieſe Spargelanlagen befinden ſich in geringer Entfernung von Algier auf ver— ſchiedenem Boden, in verſchiedenen Höhen und Lagen. Zur Bepflanzung des gedachten Terrains ſind 100,000 Klauen der allerbeſten Spargelvarietät von Argenteuil verwendet werden. Die Bearbeitung und Bepflanzung des Terrains, was im Beiſein des Herrn Lherault durch 3 Gärtner von Argenteuil mit Hülfe von 50 bis 60, auch 80 jungen Arabern, Knaben und Mädchen, geſchah, währte kaum 3 Wochen. Die Anpflanzungen und Spargelanlagen befinden ſich in der Umgegend von Maiſon-Carrée, dann bei Saint-Charles bei Kouba. Bei Maiſon-Carrée find gepflanzt: 1) 10,000 Klauen auf einem ſandigen und gedüngten Boden, längſt der Meeresküſte dicht am Waiſenhauſe gelegen. 2) 15,000 Klauen auf einem bereits für Getreide benutzt geweſenen Boden, gelegen an der Straße, die vom Dorfe nach dem Waiſenhauſe führt. 3) 5000 Klauen auf einem Stückchen Land, das von Natur ſchlammig und humusreich iſt, wenig entfernt von der letztgenannten Anlage, begrenzt von dem Flüßchen Arrach. 4) 50,000 Klauen wurden auf einem großen flachen Lande, das etwas höher als die übrigen Anpflanzungen gelegen war, ausgepflanzt. Dieſes Stück Land liegt zur Rechten des genannten Maiſon-Carrée, beim Orte Ouled⸗Adda. Der Boden iſt hier, wie bei No. 2, lehmicht und eiſenhaltig, aber war noch nicht bebaut geweſen, ſo daß er erſt hat beſonders bearbeitet werden müſſen. | Endlich wurden noch 20,000 Klauen nicht weit vom Waiſenhauſe Saint⸗Charles ausgepflanzt, woſelbſt der Boden ähnlich dem wie bei No. 3 391 und 4 ift, jedoch iſt das Erdreich trockener, mehr ſandig in Folge feiner höheren Lage. Hier ſowohl wie bei Ouled-Adda, wurde der Boden tief umgearbeitet. Bei der Anlage der Spargelbeete wurde ganz ſo verfahren, wie es zu Argenteuil Gebrauch iſt, worüber in der Rev. hortic. früher berichtet worden iſt, und allem Anſcheine nach hat man ſehr befriedigende Reſultate zu erwarten. Herr Rivière, Director des Verſuchsgartens zu Hamma, hat gleichfalls vor zwei Jahren Beete mit der verbeſſerten Spargelſorte von Argenteuil angelegt und bereits im März d. J. zum erſten Male ganz vorzügliche Spargel geerntet. Rev. hortic. Nepenthes aus Samen zu erziehen. Im vorjährigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg., Seite 337, brachten wir einige Mittheilungen über die Kannenpflanzen (Nepenthes) und führten zugleich alle diejenigen Arten und Abarten auf, die ſich in Cultur befinden. Dieſen Mittheilungen möchten wir noch einige hinzufügen, die wir im Auszuge einer Abhandlung über Nepenthes von Herrn B. S. Williams, vorgetragen auf dem Gärtner-Congreß am 21. Juli d. J. zu Oxford, entnehmen, abgedruckt in Gardener's Chronicle, No. 32. Herr Williams, Beſitzer der Victoria-Handelsgärtnerei zu Upper Hollo— way, ſagt, wir beſitzen eine beträchtliche Zahl Nepenthes in Cultur. Einige von denſelben ſind Hybrideformen, die in England gezüchtet worden ſind, jedoch die meiſten ſind importirte Species, aber eigenthümlich genug, die am wenigſten intereſſanten Arten ſind bis jetzt eingeführt worden, auch viele große und ganz prächtige Arten bleiben noch einzuführen. Welche Arten in den Gärten vorhanden, haben wir S. 337 des vorigen Jahrg. der Hamburg. Gartenztg. angegeben; ſo ſchön von den eingeführten Arten und Abarten nun auch viele find, jo werden dieſe doch von den Arten N Rajah, Edwardsiana, Lowii und Boschiana, die erſt noch einzuführen ſind, zurückgeſetzt. Von den Schläuchen oder Kannen, welche ſich an dem oberen Ende der Blätter dieſer Pflanze entwickeln, erzählt man ſich viele abſurde Ge— ſchichten. Am allgemeinſten verbreitet iſt die Sage, daß dieſe Pflanzen eine ſolche Lebensfähigkeit beſitzen, daß ſie in den heißeſten trockenen Ebenen wachſen können, wo ſonſt keine andere Pflanzenvegetation beſteht, Waſſer in den Kannen an den Blättern erzeugen und daß die Deckel dieſer Kannen geſchloſſen ſind, um die Verdunſtung des Waſſers zu verhüten, ſo daß Vögel, Thiere und ſelbſt Menſchen dieſe Pflanzen aufſuchen, um ſich den Durſt mit dem in den Kannen befindlichen kühlen und klaren Waſſer zu ſtillen. Daß dieſes nur alles widerſinnige Sagen ſind, braucht wohl kaum erwähnt zu werden, Thatſache iſt aber, daß die Nepenthes im moorigen, ſumpfigen Boden wachſen und in keiner trocknen, heißen Atmoſphäre lange exiſtiren können. 392 Eine ſonderbare Veränderung in der Geſtalt der Kannen findet bei Nepenthes Hookeriana und Rafflesiana ſtatt, ſobald die Pflanzen größer werden. Die Blätter an der Baſis des Stammes und der Neben— zweige erzeugen nämlich Kannen, die an der Baſis ſehr breit und vorne ſehr breit geflügelt ſind, mit Wimperhaaren an den Rändern verſehen, und der lange Blattſtengel iſt vorn befeſtigt und erſtreckt ſich bis zwiſchen die Flügel. An den mehr nach oben der Pflanze erzeugten Blättern zeigt ſich nun eine ſonderbare Veränderung: der Blattſtiel iſt hinten an der Kanne befeſtigt, die Kanne iſt ſchmaler an der Baſis und die Flügel verſchwinden gänzlich. Die Urſache dieſer Veränderung iſt noch unerklärt. Die Nepenthes-Arten ſcheinen gänzlich der alten Welt anzugehören und hauptſächlich finden wir ſie auf den Inſeln des indiſchen Archipels, wo ſie in ſumpfigen, ziemlich hoch gelegenen Gegenden wachſen, oft bis 9000 Fuß über dem Meere. Das Gebirge von Kina Balou auf Borneo ſcheint das Hauptquartier der Nepenthes zu ſein. Zwei Arten, N. cristata und madagascariensis, kommen auf Madagascar vor. Auf den Philippinen kommen 1 oder 2 Arten vor, die jedoch auch anderorts ge— funden wurden. N. gymnophora, ſehr häufig auf Java und mehreren anderen Inſeln vorkommend, fand man auch in Neu-Caledonien. Eine andere Art, N. phyllamphora, ſoll auf den Khaſiabergen in einer Höhe von 3000 Fuß über dem Meere wachſen und ift dies vermuthlich die nord: öſtlichſte Grenze dieſer Pflanzengattung. Herr Williams ſchreibt ferner, daß bis jetzt wohl nur wenige Gärtner Gelegenheit gehabt haben, Nepenthes aus Samen zu ziehen, und da es in der Wahrſcheinlichkeit liegt, daß der Eine oder Andere Gelegenheit hat, Samen von irgend einer neuen noch nicht eingeführten Art oder auch Samen von bereits in den Gärten vorhandenen Arten zu erhalten, die nur kurze Zeit ihre Keimkraft behalten, ſo dürfte es für Viele von Intereſſe ſein, das Verfahren über die Anzucht der Nepenthes aus Samen, wie es Herr Williams feit Jahren mit Vortheil befolgt, kennen zu lernen.“) Die Samen müſſen ſofort, nachdem man ſie erhalten, geſäet werden, ganz gleich zu welcher Jahreszeit. Ich erzog ſeit einer Reihe von Jahren Samenpflanzen aus ſelbſt geernteten und importirten Samen von destillatoria und ich kann ſagen, daß mir keine andere Pflanze ſo viel Intereſſe in der Entwickelung ihrer Blätter darbot, als die jungen Nepenthes. | Iſt man im Beſitze von Samen, jo nehme man Näpfe oder Töpfe und verſehe ſie mit einer guten Unterlage von Scherben und fülle ſie dann bis auf 1 Zoll vom Rande mit einer Miſchung von Moorerde und Sphagnum— Moos zu gleichen Theilen, der man noch etwas Sand hinzufügt, um der Miſchung eine gewiſſe Milde zu geben. Hierauf ſäet man die Samen aus, ohne ſie zu bedecken. Dies werden Manche für unrichtig halten, in— ) Vor einer Reihe von Jahren erhielt ich eine Portion Samen von Nepenthes destillatoria, den ich ſogleich ſäete, die Töpfe mit den Samen auf ein Warm⸗ beet im Vermehrungshauſe ſtellte, woſelbſt die Samen nach kaum 14 Tagen faſt ſämmtlich keimten und freudig fortwuchſen, ſo daß ich in kurzer Zeit in den Beſitz von gegen 100 hübſcher junger Nepenthes-Pflanzen = —0. 9 393 dem ſie die Samen für größer anſehen, als ſie in der Wirklichkeit ſind. Dieſelben ſind jedoch ſehr fein, denn ſie ſind von einer langen lockeren Hülle umgeben, eine weiſe Vorrichtung der Natur, damit die kleinen Samen in der Natur ſicher an einen Ort gelangen können, um zu keimen. Dieſe loſe Umhüllung dient auch dazu, in der erſten Jugend den Pflänzchen Nahrung zu geben, denn erſt einige Zeit nachdem die Samen gekeimt haben bilden ſich die erſten Wurzeln. Sind die Samen geſäet, ſo bedecke man die Töpfe mit einer Glasglocke oder ſtelle ſie auf ein Warmbeet oder beſſer in einen dicht verſchloſſenen Kaſten, wo eine gleiche Atmoſphäre er— halten werden kann. In Zeit von 3—4 Wochen werden die Samen keimen und es iſt höchſt intereſſant zu bemerken, daß ſich bereits am erſten Blättchen nach den Samenlappen ein kleines Kännchen bildet, nicht gleich denen, die man an größeren Exemplaren ſieht, ſondern ähnlich dem Blatte einer Sarracenia purpurea en miniature. Machen die Sämlinge Fort— ſchritte, ſo pflanze man ſie einzeln in kleine Töpfe und halte ſie ſtets in gleichmäßig feuchtwarmer Temperatur bis ſie eine gewiſſe Stärke erreicht haben. Die Nepenthes gedeihen am beſten in Töpfen oder Körben, ich ziehe letztere vor. Mag man die Nepenthes nun in Töpfen oder in für fie be: reiteten Erdbeeten cultiviren, ſo iſt nur dabei zu beachten, daß die Pflanzen ſtets mehr Flächenraum als Tiefe für ihre Wurzeln verlangen und muß die Erde, in der ſie wachſen, ſtets locker und porös ſein, damit die Wurzeln willig eindringen können. Oefteres Beſpritzen der Pflanzen von oben iſt ſehr nothwendig, ebenſo verlangen auch die Wurzeln ein öfteres Begießen. Bei Sonnenſchein beſchatte man fleißig und man wird finden, daß bei Befolgung dieſer Angaben ſtets ſehr ſchöne Nepenthes-Pflanzen erzeugt werden können. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Alloplectus vittatus Lind. et Andr. Illustr. hort., Taf. XIII. — Alloplectus bicolor Lind. Cat. — Gesneriacex. — Die Arten der Gattung Alloplectus ſind noch ſehr ungenau beſchrieben und es herrſcht unter denſelben, wie unter denen der Gattungen Besleria, Crantzia und Hypo- cyrta noch eine große Verwirrung. Die Unſicherheit in der genauen Begrenzung der Gattungen, welche die Familie der Gesneriaceen bildet, hat ſich auch auf deren Arten übertragen und hierher gehört auch die oben genannte Pflanze. Herr Linden erhielt dieſelbe 1865 von Peru und ſtellte ſie im Jahre 1869 unter der Bezeichnung Alloplectus bicolor auf der großen Ausſtellung in Paris aus, allein einen gleichen Namen führt bereits eine von Sprengel, Don und Decandolle beſchriebene Art, nämlich A. dichrous, aus der Schott die Besleria bicolor gemacht hat, daher der von Linden zuerſt gegebene Name nicht hat beibehalten werden können, eine Bezeichnung, die auf die gelbe Corolle und die ſcharlachfarbenen Se— palen und Bracteen Bezug hat. Die echte A. bicolor oder dichrous 394 . unterſcheidet ſich aber dennoch von obiger Art durch ihre glatten Blätter, ihre dunkleren violetten Bracteen und Sepalen und ihre achſelſtändigen weit aufgeblaſenen Blumen. Zwei andere Arten, nämlich A. capitatus Hook. und A. speciosus, ſtehen dem A. vittatus auch nahe, ſind aber dennoch hinlänglich verſchieden. A. vittatus wurde 1865 von Herrn G. Wallis bei Moyo-Bamba in Oſtperu entdeckt und an Herrn Linden eingeſchickt, der ſie in dieſem Jahre in den Handel gegeben hat. Maxillaria grandiflora Lind. IIlustr. hortic., Taf. XIV. — Orchideæ. — Eine ſehr ſchöne Art aus der Provinz Merida, wo ſie in den Waldungen bei Jaji 5000 — 7000 Fuß hoch wächſt, auch ſoll fie nach Reichenbach bei Ocana von Herren Schlim und Wagener gefunden worden ſein, wie ſie dann Herr Linden von ſeinem unermüdlichen Sammler, Herrn Wallis, im Jahre 1867 aus Peru erhalten hat, woſelbſt ſie in der kälteren Region, 1500 — 2100 Meter, vorkommt. Die großen Blumen ſind ſchneeweiß, ſowohl deren Sepalen wie Petalen. Die ſackförmig aufgetriebene Lippe (ähnlich wie bei einem Cypripedium) iſt gleichfalls weiß, aber prächtig carminroth geſtrichelt. Azalea Bernhard Andrea alba Ed. Andr. IIlustr. hortic., Taf. XV. — Ericacex. — Dieſe im Etabliſſement des Herrn Linden zu Gent aus Samen gewonnene reizende Varietät rivaliſirt in Schönheit mit der Azalea umbellata alba, Flag of Truce, Hermine und anderen Varie— täten mit gefüllten weißen Blumen erſten Ranges. Die Blumen ſind groß, weit geöffnet. Eine ſehr zu empfehlende Varietät. Calathea (Maranta) smaragdina Lind. et Andr. Illustr. hortic., Taf. XVI. — Cannaceæ. — Eine äußerſt ſchöne Art, die von Herrn G. Wallis im Jahre 1866 in den Wäldern vom Ecuador entdeckt und bei Herrn Linden eingeführt worden iſt, welcher ſie zuerſt in Paris (1867) und dann in Hamburg (1869) ausgeſtellt hat und von ihm jetzt in den Handel gegeben worden iſt. Oneidium lepidum Lind. Rchb. fil. Garden. Chron. 1870, pag. 1053. — Orchideæ. — Eine ſehr niedliche Art mit großen Rispen kleiner blaßer, gefleckter Blumen, ähnlich denen von O. Boothianum, die mehr von botaniſchem Intereſſe ſein dürfte. Herr Linden erhielt ſie vom Ecuador von ſeinem Sammler Herrn Wallis. Oncidium vernixum Lind. Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1053. — Orchidee. — Eine ſehr eigenthümlihe Art. Die Se: palen und Petalen gleichen denen eines kleinen Cyrtochilum, aber die breite Lippe iſt mehr ähnlich der von Oncidium planilabre oder O. pardo- thyrsus, dennoch gänzlich verſchieden. Die Blumen ſtehen in gedrängten Rispen, deren Petalen und Sepalen ſind zimmtfarben, gelblich berandet, die Lippe iſt gelb, eigenthümlich wegen ihrer ſtumpfen, rückwärtsgekrümmten Oerchen an der Baſis derſelben. Die ſehr glänzende Scheibe iſt mit einer ſonderbaren Callus (Schwiele) bedeckt, Herr Linden * dieſe Art eben— falls von Herrn Wallis von Paccha. 395 Oneidium rusticam Lindl. Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1053. — Orchidee. — Eine unſcheinend blühende Art, von Herrn Wallis bei Herrn Linden von Ecuador eingeführt. Celogyne psittacina var. Huttoni Rchb. fil. Gard. Chron. 1870. pag. 1053. — Orchideen. — Dieſe Art iſt nahe verwandt mit C. speciosa Lindl.; dennoch ſehr verſchieden in Farbe ꝛc. Bisher kannte man dieſe Art nur von Amboyna, iſt jedoch auch neueſter Zeit durch Herrn Hutton bei Herrn Veitch eingeführt worden. | Tillandsia Lindeniana Morr. Botan. Magaz., Taf. 5850. — Wallisia Lindeniana Rgl. Tillandsia Lindeni Morr. — Bromelia- cer. — Ueber dieſe ſehr ſchöne braſilianiſche Bromeliacee haben wir bereits mehrfach berichtet, worauf wir verweiſen (ſiehe Hamburg. Gartenztg., Seite 81). a Cymbidium canalieulatum Br. Botan. Magaz., Taf. 5851. — Orchidee. — Eine Orchidee vom Cap Pork im nordöftlihen tropiſchen Auſtralien, woſelbſt ſie zuerſt von Robert Brown zu Anfang dieſes Jahrhunderts entdeckt wurde. Neuerer Zeit fand ſie Herr John Veitch auf ſeiner Reiſe in Auſtralien und ſandte Exemplare an die Herren J. Veitch & Söhne in Chelſea ein. Es iſt eine recht niedliche Orchidee mit Zoll großen violettbraunen und grün gezeichneten, in langen hängenden Rispen ſtehenden Blumen. Malope malacoides Willd. Botan. Magaz., Taf. 5852. — Mal- vacex. — Eine feit 1710 eingeführte hübſche einjährige Pflanze. Sie ſtammt aus dem ſüdlichen Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Kleinaſien und von Marocco im nordweſtlichen Afrika. Die 2— 3 ½ Zoll großen, einzeln achſelſtändig ſtehenden Blumen ſind dunkelroſa. Eritrichium nanum Schrad. Botan. Magaz., Taf. 5853. — Myosotis nana Mill. — Unter den kleinen Alpenpflanzen iſt dieſe eine der brillanteſten. Sie bewohnt die höchſten Spitzen der europäiſchen Berge. Die prächtige intenſive blaue Farbe der kleinen Blumen rivaliſirt mit der blauen Gentiane, iſt jedoch noch mehr azurblau. Das Eritri- chium nanum wächſt auf der ganzen Alpenkette, vom ſüdlichen Frankreich bis Carniola, an ſteinigten Stellen, in einer Höhe von 6—12,000 Fuß über dem Meere. Der bekannte Stauden- und Alpenpflanzen-Cultivateur in York, Herr Backhouſe, iſt auch im Beſitze dieſer lieblichen Pflanze, bei dem ſie im Mai d. J. blühte. Die Pflanze bildet einen dichten, niedrigen Raſen, bedeckt mit un— zähligen Blumen. Die Blätter find klein, / — ⁵ Zoll lang. Eine aller: liebſte Pflanze. Asimina triloba Dunal. — Botan. Magaz., Taf. 5854. — Uvaria triloba Torr. & Gr. Orchidocarpa arietinum Mich. Anona triloba L. — Anonacex. — Eine ſonderbare, in den Gärten ſehr ſeltene Pflanze, heimiſch an den Strömen der mittleren, ſüdlichen und weſtlichen Staaten Nordamerika's, wo ſie einen kleinen Baum bildet, 23—30 Fuß hoch, der im März und April blüht und im Herbſte gelbe, duftende, fleiſchige eßbare Früchte trägt, bekanut unter dem Namen Custard- Apfel und Papam, jedoch nicht zu verwechſeln mit der echten „Papaw.“ — 396 Carica Papaya „Asiminier“ war der von den erſten franzöſiſchen Colo— niſten in Amerika dieſer Frucht gegebene Name. Asimina triloba wurde in England durch Peter Collinſon im Jahre 1736 eingeführt. Die Abbildung im botaniſchen Magazine tft nach einer bei Herrn Profeſſor A. Gray in Cambridge (Ver. Staaten) blühenden Pflanze gemacht, in deſſen Garten die Pflanze an einem Spalier gezogen wird. Die Blumen erſcheinen mit den jungen Blättern, ſtehen einzeln, ſind 2 Zoll im Durchmeſſer und von dunkelbrauner Farbe. Die drei Sepalen find breit eiförmig, ſtumpf oder kreisrund, concav. Die äußeren Petalen 2—3mai jo lang als die Sepalen, zweimal jo lang als die inneren, eiförmig, abſtehend und zurückgebogen, ſtumpf, grün anfänglich und dann ſchmutzig braun werdend. Die inneren Petalen ähnlich aber mit einem gelben Band in der Mitte gezeichnet. Cypripedium candidum Muhl. Botan. Magaz., Taf. 5855. — Orchideæ. — Eine ziemlich feltene Moororchidee von den Vereinigten Staaten Nordamerika's, wo ſie vom Staate Newyork bis Kentucky und Wisconſin und von dort bis Canada nordöſtlich und auf den Felſengebirgen weſtlich gefunden worden iſt. Als Art iſt ſie nahe verwandt mit dem weniger ſeltenen amerikaniſchen gelbblühenden C. pubescens, doch die Farbe der Blumen unterſcheiden beide Arten ſchon, auch ſind die Blumen bei C. candidum viel kleiner und mehr rund. Wie alle nordamerikaniſchen Cypripedien iſt auch dieſe leicht zu cultiviren, torfige Erde, untermiſcht mit Lauberde, halbſchattigen Standort und reichliche Feuchtigkeit find er- forderlich zu ihrem Gedeihen. Es ſind uns einige neuere Hefte der Flore des serres zugegangen, aus denen wir von den darin abgebildeten Pflanzen nur diejenigen hier an— führen wollen, welche von uns früher noch nicht empfohlen worden ſind. Aphelandra aurantiaca Lind]. var. Rezlii. Flore des serres, pl. 1741—1742. — Acanthacez. — Eine ſehr ſchöne Varietät der an ih ſchon ſchönen Art, ſich durch ihre feſten, grün marmorirten Blätter wie durch ihre rothen Blumen empfehlend. Die Pflanze wurde von Herrn Roezl in Mexico entdeckt und auch von ihm eingeführt. | Plectopoma negelioides varietates. Fl. des ser. 1745—54. — Gesneriacex. — Auf den citirten Tafeln führt uns Herr Van Houtte eine Reihe prächtiger, in ſeinem Etabliſſement gezüchteter Varietäten der Plectopoma nægelioides vor, nämlich: P. nægelioides corallinum, Taf. 1745—47. Blumen corallenroth, Schlund gelb. P. nægel. aureo-roseum, Taf. 1747—48. Dieſelbe Färbung, lilla marmorirt, mit citronengelbem Schlund, lebhaft carminroth punktirt. P. negel. candidum, Taf. 1749 50. Hat rein weiße Blumen. P. nægel. bicolor, Taf. 1751—52. Die Röhre an den Blumen dieſer Varietät iſt fleiſchfarben im Innern, citronengelb außerhalb, außen und innen ſafrangelb punktirt. P. nægel. seintilaus, Taf. 1753-—54. Purpurrothe Röhre, im Innern gelb, ſcharlach punktirt. | | 397 Negelia fulgida Ed. Ortg. Fl. des ser., Taf. 1755—56. — Gesneriacex. — Es iſt dies eine prächtige Pflanze mit großen ovalen abgerundeten, an der Baſis herzförmigen, gekerbt-gezähnten Blättern. Die ſechs großen, hängenden Blumen find in einer ſchönen Rispe pyramiden— förmig vereint an der Spitze des allgemeinen Stengels und zeichnen ſich durch eine ſchöne rothe Farbe aus. Die Röhre erweitert ſich von unten auf allmälig und endet in einem weiten fünflappigen Saum, von den fünf Lappen ſind die beiden oberen entſchieden kleiner als die anderen. Es giebt bereits 2 Varietäten dieſer Art, von denen die eine den Namen concolor führt, dieſe hat gleichförmig und ſehr lebhaft gefärbte vermillon rothe Blumen; die andere, aus erſterer entſtanden, führt den Namen discolor, weil die Blumenkrone im Innern auf weißem Grunde roth marmorirt iſt. Feinde der Noſen, deren Abwehrung und Vertilgung.“) Wir alle Pflanzen, die eine mehr, die andere weniger, ſo iſt auch die Roſe einer bedeutenden Anzahl theils dem Pflanzenreiche ſelbſt, theils dem Thierreiche angehörender Feinde ausgeſetzt. Was die erſteren be— trifft, ſo entſtehen ſie theils durch fehlerhafte Behandlung, theils durch ungünſtige Boden- und klimatiſche Verhältniſſe, ſowie ferner durch ver— derbliche Einwirkung von Inſecten. Letztere dagegen können oft bei der beſten Cultur nicht fern gehalten werden, denn ſoviel auch ſchon Verſuche gemacht und Mittel empfohlen worden find, jo giebt es bis jetzt doch nur für wenige wirkſame Abhaltungs- und Vertilgungsmittel. Die meiſten derſelben können nur durch eifriges Aufſuchen und ſofortige Tödtung beſeitigt werden. Zu dieſem Behufe muß man ſtets ein wachſames Auge über ſeine Lieblinge haben und das wirkſamſte Mittel nicht nur ein, ſondern mehrere Male bis zur gänzlichen Vertilgung anwenden. Aber auch hierin unterſtützt uns die gütige Natur, indem ſie ihre Wächter angeſtellt, welche den Verheerungen dieſer Feinde Einhalt thun ſollen. Sie legt uns aber dabei auch die Verpflichtung auf, dieſe Wächter zu ſchützen. Außer der großen Anzahl Inſecten vertilgender Vögel ſind es einige Inſecten ſelbſt, welche unter den Roſenfeinden aufräumen, z. B. die Käfer und Larven der Kugelkäfer (Coccinella und Coccidula), mit ihnen zwei kleine Schlupfwespen (Aphidius varius N. und Aph, rosarum L.), welche eine große Menge von Blattläuſen tödten. Letztere legen ihre Eier in die Körper der Blattläuſe, welche von den ſich daraus entwickelnden Larven gefreſſen werden. Die todten und weißfarbigen Blattläuſe dürfen daher nicht zerdrückt werden, weil ſie die nützlichen Blattwespenlarven bergen. Auch die Larven der Blattlausfliegen (Florfliegen), beſonders von Hemerobius perla L. und H. chrysops, vertilgen ſehr viele Blattläuſe; daher ſind ihre langgeſtielten, auf den Roſenblättern klebenden Eier zu *) Aus J. Weſſelhöft „Roſenfreund“ entlehnt. 398 ſchonen. Die Larven der Blattlausmücken (Syrphus) und mehrere Arten der Raubkäfer und der Grabwes pen oder Raupentödter (Sphex) tragen ebenfalls ſehr viel zur Vertilgung der Blattläuſe bei. Die aus dem Pflanzenreiche ſtammenden Roſenfeinde ſind (das viele beläſtigende Unkraut abgerechnet) lauter zu den Kryptogamen ge— hörende Schmarotzerpflanzen, welche meiſtens nur dann erſt entſtehen, wenn die Pflanzen, wie ſchon oben erwähnt wurde, entweder durch eine fehlerhafte Cultur, ungünſtigen Standort, ſchlechten Boden oder durch Behaftung mit ſchädlichen Inſecten ſchon erkrankt ſind. Oft ſind ſie aber auch einem zu häufigen Temperaturwechſel zuzuſchreiben. Bei Roſen, welche entweder in Folge eines ungeeigneten Bodens oder eines zu wenig der Luft ausgeſetzten Standortes, eines fehlerhaften Schnittes oder auch zu alter und unkräftiger Unterlagen aufhören zu wachſen, entſteht gewöhnlich der Brand!) oder, was daſſelbe iſt, Verhärtung der Rinde. Die nicht mehr ſich ausdehnende Rinde wird riſſig und verhärtet, ſo daß der Saft nicht mehr circuliren kann. Wird nicht ſogleich beim Entſtehen deſſelben durch Verpflanzen in andere Erde oder auf einen günſtigern Stand— ort und durch Ausſchneiden der brandigen Stellen mit einem ſcharfen Meſſer und Verſtreichen derſelben mit Baumwachs oder einer Salbe von mit Lehm gemiſchtem Kuhmiſt, etwas dazu gethan, ſo geht der Stamm bald zu Grunde. Der Krebs entſteht ſehr häufig auf Wildlingen, welche von der Verpflanzung gelitten haben, ſowie auch an wurzelechten Roſen. Das beſte Mittel iſt, zeitig im Frühjahr die verhärtete und krebſige Rinde wegzu— ſchneiden und auf die Wundſtellen ein Pflaſter, aus Kuhmiſt und Lehm oder von Baum wachs bereitet, aufzulegen. Die Noſe gewinnt dann neue Kraft, wenn die Wurzeln geſund ſind. Hat man den Krebs ſchon zu ſehr ſich ausbreiten laſſen, ſo iſt die Roſe nicht mehr zu retten. Der Wurzelſchimmel (Oidium leuconium Desm.), welcher ſich in Geſtalt weißlicher Fäden allmälig über die Wurzeln ausbreitet und ſie zu Grunde richtet, entſteht durch ſtarke Verwundungen, durch eine zu ſpät vorgenommene Verpflanzung, durch Anwendung von zu alten Unterlagen zum Veredeln oder auch dadurch, daß der Dünger mit den Wurzeln in Berührung gekommen iſt. Auch eine ſchlecht ausgeführte Pflanzung, bei der im Erdreich leere Stellen blieben, kann den Wurzelſchimmel veranlaſſen. Von einem Mittel zur Rettung der Pflanze kann hier kaum noch die Rede ſein, da es in der Regel ſchon zu ſpät iſt, wenn man ſein Vorhandenſein gewahr wird. Die Hauptſache iſt alſo, vorzubeugen, daß er nicht entſteht. Will man auf die Stellen, wo vom Wurzelſchimmel befallene Roſen ge— ſtanden haben, wieder Roſen pflanzen, ſo hat man erſt die ganze Erde, ſoweit ſie von den Schimmelfäden durchzogen iſt, zu entfernen und durch friſche zu erſetzen. | Zuweilen tritt diefer Faſer- oder Madenpilz (wozu Oidium leuconium gehört), auch an krankhaften Blättern und Stengeln auf, ſowie ein eben— ) Nicht der ſogenannte Roſenbrand (Phragmidium rose), welcher ſpäter er— wähnt wird. 5 399 falls hierzu gehörender, mit kleinen, grünlichen Faſern (Sparotrichum pulchellum Duby). Hier ſind ſie leicht durch Beſtreuen mit Schwefel— blüthe oder Abwaſchen mit Seifenwaſſer zu entfernen. Der gemeine Mehlthau oder Pflanzenſchimmel (Erisiphe pan- nosa Link. oder Albigo communis s. guttata) zeigt ſich unter dem Vergrößerungsglaſe als zahlreiche, ſchwarzbraune Bälge, durch einen Strahlen— kranz auf einer weißen, ſpinnenwebenartigen Unterlage befeſtigt, an den jungen Trieben, Blättern und Zweigen der Roſen. Gewiſſe Varietäten (z. B. die Remontant”Geant des Batailles und die von ihr abſtammenden Hybriden) ſind dieſem Uebel in hohem Grade unterworfen, während die indiſchen Roſen (Bengal-, Bourbon-, Noiſette- und Theeroſen) faſt nie davon zu leiden haben. Beſonders häufig ſind die jungen Sämlinge (ſo— gar der der Hundsroſe, R. canina) ſehr ſtark davon befallen. Auch ent— ſteht er oft an getriebenen Roſen. Mangel an Licht und Luft bei einem zu dichten und dumpfigen Standorte, ſchneller Wechſel der Witterung und Temperatur, Erkältung durch häufigen Thau begünſtigen ſein Entſtehen doch kommt er auch zuweilen in den freieſten und luftigſten Lagen vor, be— ſonders bei zu häufigem Wechſel der Temperatur. Im Freien bepudert man die davon befallenen Roſen auch mit Schwefel— blüthe, nachdem man die Pflanze vorher naß gemacht, damit dieſelbe beſſer daran haftet, oder man beſpritzt ſie mit einer Auflöſung von grüner Seife, welchem nach ½ Stunde ein Beſpritzen mit reinem Waſſer folgen muß. Aber nicht immer ſchlagen dieſe Mittel an. Um ſeine Verbreitung zu ver— hindern, müſſen bei ſeinem erſten Erſcheinen alle davon befallenen Theile weggeſchnitten und verbrannt oder auch die ganze Pflanze entfernt werden. Will man ſie nicht verlieren, ſo pflanzt man ſie an einer günſtigeren Stelle allein oder auch in den Topf, um ſie gegen äußere nachtheilige Einwirkung leichter ſchützen zu können. Der Roſenroſt (Uredo rosæ) iſt ein Staubpilz, welcher ſich als roth- oder blaßgelbe punktförmige Staubhäufchen auf der Unterſeite der Blätter, am Blumenſtiel und am Kelch zeigt. Er entſteht namentlich bei anhaltender Trockenheit und tritt am häufigſten bei der weißen Roſe (R. alba) auf. So auch der Fettroſt (Uredo pinguis), welcher ih an den Blatt- und Blumenſtielen zuweilen zeigt. Das Wegſchneiden der von dieſen Pilzbildungen befallenen Zweige und die Anwendung einer Schwefelung oder Waſchung mit Seifenwaſſer ſind die beſten Mittel. Der ebenfalls zu den Staubpilzen gehörende Roſenbrand (Phrag- midium ros), welcher ſchwarze Häufchen von walzigen, geſtielten, an beiden Enden ſtumpf zugeſpitzten Körnern bildet, tritt in derſelben Weiſe, wie der Roſt, auf und iſt auch durch dieſelben Mittel zu vertreiben. Zeigen ſich Flechten an den Roſen, ſo müſſen ſie mit einem ſtumpfen Inſtrument, z. B. dem Meſſerrücken, abgekratzt oder mit einer harten Bürſte abgebürſtet werden. Um das Auftreten dieſer Krankheit und meiſtens der dadurch entſte— henden Schmarotzerpflanzen zu verhüten, hat man alles das zu vermeiden, 400 was der Erziehung vollkommener, geſunder Pflanzen entgegen ift. Je mehr Aufmerkſamkeit und Sorgfalt man daher bei der Cultur der Roſen anwendet, deſto weniger werden ſie von jenen Schmarotzern zu leiden haben. Treten ſie aber dennoch auf, ſo reinige man die damit befallenen Stämme, wie oben beſchrieben. Ferner durch Waſchung mit Kalk oder Seifenwaſſer, durch Abſchneiden und Ausſchneiden alles trockenen, krankhaften, anbrüchigen Holzes; bei letzterem verſäume man jedoch nicht, alle entſtandenen größeren Wunden mit kalt- oder warmfluſſigem Baumwachs oder einer Salbe aus Kuhmiſt mit Lehm untermiſcht zu verſtreichen. Ferner müſſen alle damit behafteten Zweige, Blätter, Knospen und Blumen abgeſchnitten und ver— brannt werden. Nehmen dieſe Schmarotzer zu ſehr überhand und kommen dieſelben trotz der angewandten Mittel immer wieder zum Vorſchein, ſo müſſen die Roſen entweder ganz entfernt und verbrannt oder an einem günſtigeren Standort in die ihnen entſprechende Erde gepflanzt werden. Gegen nachtheilig einwirkende Witterungsverhältniſſe auf im Freien ſtehende Pflanzen etwas zu thun, liegt freilich außer dem Bereiche menſchlicher Kraft. Meiſtens ſind es aber nur gewiſſe Sorten, welche darunter leiden, ſolche ſchließe man lieber von der Cultur ganz aus, oder will man ſie be— ſonders ſchöner Blumen wegen in ſeiner Sammlung nicht vermiſſen, ſo verſuche man es mit der Topfcultur, um ſie eher gegen nachtheilige Ein— wirkungen ſchützen zu können. | Unter den Feinden der Roſen, welche dem Thierreiche angehören, find es hauptſächlich die Inſecten“), welche theils im Larven-, theils im vollkommen ausgebildeten Zuſtande durch Benagen der Wurzeln, der Triebe, des Laubes, der Blumenblätter und Befruchtungsorgane, durch Ausſaugen der Blätter und Triebe, durch Zerſtören der Knospen, durch Aushöhlen und Abnagen der Schoſſen, durch Anbohren und Zernagen des Stammes oft ſehr nachtheilig werden. Jedoch ſind dieſe für die Roſen gefährlichen Feinde leichter zu beſeitigen, als wie jene aus dem Pflanzenreiche, welche oft ganze Pflanzungen vernichten. Einer der gefährlichſten Feinde iſt der Engerling, die Larve des Maikäfers, welcher die Wurzeln benagt. Oft ſieht man eine Roſe des Morgens noch geſund und friſch ſtehen, ehe noch der Mittag kommt, neigen ſich ihre Triebe welk zur Erde und Abends iſt das Laub ſchon dürre. Be— merkt man dieſen Schaden an einer Roſe und man wünſcht ſie zu erhalten, ſo muß man ſie aus der Erde herausnehmen und, nachdem man die Enger— linge ausgeſucht, wieder friſch pflanzen. Zweckmäßig iſt es, Salat, Sauer— ampfer oder Erdbeeren in der Nähe der Roſen anzupflanzen. Die Wurzeln dieſer Gewächſe werden von den Engerlingen beſonders gern angegangen. 2 man eine dieſer Pflanzen welk werden, ſo zieht man ſie heraus, um — ll... *) Die Kenntniß anderer den Gartenpflanzen ſchädlicher Thiere (z. B. Maulwürfe, Waſſerratten, Wanderratten, Hamſter, Kaninchen, Haſen, große und kleine Feldmäuſe, Maulwurfsgrillen, Ameiſen, Regenwürmer, Schnecken u. a. m.), ſowie die der Mittel zu ihrer Abwehr und Vertilgung vorausſetzend, beſchränke ich mich hier zunächſt auf die ſpeciellen Feinde der Roſe. Wer über jene Be— lehrung zu haben wünscht, findet fie in jedem allgemeinen Gartenbuche, außer⸗ dem fehlt es nicht an Schriften, welche nur dieſen Gegenſtand behandeln. 401 den Engerling zu tödten. Der Käfer felbit, ſowie auch der Garten- und Roſenkäfer (Anisoplia horticola), und der Brachkäfer (Amphimallum solstitiale) benagen das Laub, die Blumenblätter und die Befruchtungs— organe. Sie ſind am beſten Morgens, wenn ſie noch vom Nachtthau er— ſtarrt ſind, mit der Hand abzuleſen. Außerdem iſt, wie ſchon oben bemerkt, die Schonung der Inſecten vertilgenden Vögel dringend zu empfehlen. Der gemeine Goldkäfer, auch Roſenkäfer genannt (Cetonia aurata), ein ſchöner grünlicher, kupferroth ſchillernder Käfer, ſchlägt ſein Quartier in den geöffneten Blumen auf und erhöht den Glanz derſelben durch den lebhaften Contraſt ſeiner metalliſchen Farben. Er ſchadet aber den Blumen keineswegs, wie man ſo oft geglaubt hat, es ſei denn, daß die Blumen— blätter von ſehr zarter Beſchaffenheit wären. Gegen die Holz-, Bohr- und Borkenkäfer, welche ihre Eier an trockenes Holz, beſonders an die alten ſtarken Roſenſtöcke, legen, ſichert man ſich am beſten dadurch, daß man die Stämme möglichſt rein und glatt hält, nöthigenfalls mit Kalkwaſſer überſtreicht, die anbrüchigen Stellen ge— hörig ausſchneidet und die Wunden mit Baumwachs überſtreicht. Der zu den Rüſſelkäfern gehörige blaue Sproſſenbohrer (Ryn- chites alliariæ s. conicus), welcher ſich durch ſeine Gefräßigkeit aus— zeichnet, liebt beſonders die jungen Triebe, weshalb man ihn fleißig ver— folgen und ſogleich tödten muß. Er iſt klein, länglich eirund, flaumig, grünlich blau, mit tiefen Strichreihen auf den Flügeln. Das Weibchen legt, ſo lange die Triebe der Roſe noch jung ſind (vom April bis Anfang Juni, ſobald die Triebe eine Spanne lang gewachſen ſind), ein Ei in die zarte Rinde derſelben und nagt den Trieb unterhalb der Legeſtelle ganz oder theilweiſe ab, jo daß er vertrocknet. Die weißen, füßeloſen Larven mit ſchwarzbraunem Kopfe freſſen ohngefähr 4 Wochen im Marke der ab— genagten Triebe, worauf ſie ſich einige Zoll tief in der Erde verpuppen und im Frühjahr wieder als Käfer erſcheinen. Eine andere Art der Sproſſenbohrer, ähnlich dem vorigen, aber noch kleiner, legt die Eier an die Baſis der Blattſtiele. Wegfangen der Käfer, Sam meln und Ber: brennen der abgenagten Sproſſen und Blätter dürften wohl die einzigen Mittel zur Verminderung dieſes ſchädlichen Inſectes ſein. Die Roſengallwespe oder Bedeguarfliege (Cynips rose), von ſehr kleiner Geſtalt, glänzend ſchwarzem Bruſtſtücke, kurzem, faſt dreieckigem Hinterleibe und ſchnurförmigen kurzen Fühlern, iſt es, welche ihre Eier fait nur unter die Rinde der jungen Triebe von der wilden Roſe (R. canina) legt. Ihr Stich erzeugt den unter dem Namen des Roſengallapfels oder Schlafapfels bekannten Auswuchs. Die darin wohnenden weißen Maden werden öfter von einer Art Schlupfwespe (Diplolepis bedeguari) zerſtört. Die Sägefliege (Hylotoma rosarum) iſt eine gelbliche Blatt— wespe, welche ihre Eier auf die jungen Triebe der Roſen legt. Die aus— ſchlüpfenden Larven zerſtören die Knospen und das Laub. Es giebt aber mehrere Arten der Sägefliege, welche der Roſe ſchädlich werden. Die einen durchbohren die Knospen, die anderen gehen die Blätter an. Die bekannteſte iſt die gelbe Sägefliege, welche Mitte Mai zur Hamburger Garten⸗ und Blumen-Zeitung. Band XXVI. 26 402 Zeit der Begattung erſcheint. Das Eierlegen beginnt Morgens früh und dauert bis 10 Uhr, dann verläßt die Fliege die Roſe, um auf anderen Pflanzen ihre Nahrung zu ſuchen. Sie ſetzt ſich beſonders gern auf die Blätter des Fenchels und der Peterſilie. Um 5 Uhr kehrt ſie zur Roſe zurück und legt von neuem Eier. Dieſe Blattwespenart ſticht mit einem ſägeförmigen Stachel (daher der Name Sägefliege), der ſich am Hinterleibe befindet, in die Rinde der noch nicht verholzten Triebe und macht ſo in einer Länge von 1 Zoll 15 bis 20 Stiche. Der angeſtochene Zweig krümmt ſich und die Knospe hört auf ich zu entwickeln. Etwa 14 Tage nach dem Eierlegen ſchlüpfen grünliche, ſchwarz punktirte Afterraupen aus, welche die Blätter bis auf die Rippen verzehren. Im Juni graben ſich die Afterraupen in die Erde ein und ver— puppen ſich. Drei Wochen ſpäter, im Juli, kommen ſie als Wespen aus der Erde und gehen ſogleich an das Werk der Begattung. Eine zweite Generation von Afterraupen ſchlüpft zu Anfang des Auguſt aus; in der dritten Woche deſſelben Monats gehen ſie in die Erde, um Mitte September als vollkommene Inſecten zu erſcheinen. Vierzehn Tage ſpäter kriecht eine dritte Generation von Raupen aus, welche Mitte October in die Erde geht, um im nächſten Frühjahr auf's Neue für die Erhaltung ihrer Art zu ſorgen. Wie zu ſehen, erſtrecken ſich die Verwüſtungen, die durch dieſe Blatt— wespe herbeigeführt werden, faſt über den ganzen Sommer. Man ſucht die Larven an der Unterſeite der Blätter auf und tödtet ſie; wenn man einen angeſtochenen Zweig entdeckt, ſo ſchneidet man ihn ab und verbrennt ihn. Ferner iſt zu empfehlen, in einiger Entfernung von den Roſen Peterſilie anzuſäen, indem ſich hier dieſe Inſecten am Tage niederlaſſen und leicht mit der Hand oder mit einem engmaſchigen Schmetterlingsnetz gefangen werden können. Sehr zweckmäßig, nicht allein um ſich dieſer, ſondern auch anderer nachtheiligen geflügelten Inſecten zu verſichern, iſt folgendes Verfahren: Ausgangs April hängt man Brett- oder Schieferſtücke auf, welche man mit Syrup überſtrichen hat, dem etwas Vogelleim bei gemiſcht wurde. Die Inſecten werden davon angezogen und von der klebrigen Flüſſigkeit feſtgehalten. Die zu den Aftercikaden gehörige Roſencikade NN rose) ift nur 1½ Linien lang, ganz gelb, mit braungeſtreiften Flügel— ſpitzen, und umſchwärmt während des ganzen Sommers die Roſenſtöcke, in deren Zweige ſie vermittelſt eines Legeſtachels ihre Eier legt. Wo dieſe ſich befinden, iſt die Rinde erhaben wie ein Hirſekorn; die daraus ent— ſtehenden Larven nähren und verpuppen ſich unter derſelben. Wegfangen der Cicaden mit einem feinmaſchigen Schmetterlingsnetz und Abbürſten der Zweige mit Kalk, Ruß- oder Seifenwaſſer, Tabacksabſud oder eine Lauge von Buchenaſche ſind die beſten Verminderungs- und Abwehrmittel. Die Roſenblattlaus oder Neffe (Aphis rosæ) bedeckt oft alle jungen Triebe der Roſe, hauptſächlich diejenigen Sorten, welche etwas langſam wachſen, und ſaugt ohne Unterbrechung den Saft aus Blättern und Zweigen, welche dann verkümmern oder gar abſterben. Zugleich ver— 403 unreinigt fie durch Ausſpritzen der verzehrten Pflanzenſäfte (Honigthau), denen die Ameiſen ſo begierig nachgehen, die Blätter, wodurch die Poren verklebt werden und mithin die Pflanze in einen krankhaften Zuſtand ver— ſetzt wird. In der Jugend iſt ſie grasgrün, nach und nach werden Fühler und Beine dunkler, ebenſo die Honigröhren, letztere und die Fühler endlich ganz ſchwarz. Die Männchen ſind viel kleiner und ſchwarz mit weißen Kniegelenken. Die Weibchen bringen den ganzen Frühling und Sommer hindurch (in einem erwärmten Raum auch im Winter) lebendige Junge zur Welt, die ihrerſeits wieder bis zur 16. und 20. Generation ohne un— mittelbar vorhergegangene Befruchtung ſich vermehren. Zu ihrer Abwehr, Verminderung und Vertilgung giebt es eine ziemliche Anzahl von Mitteln, wovon die wirkſamſten und den Pflanzen nicht zum Nachtheil gereichenden folgende ſind: Abkehren derſelben mit einer weichen Bürſte in ein darunter gehaltenes Gefäß, der Taback als Pulver, als Rauch oder als Brühe, ferner in heißem Waſſer aufgelöſte ſchwarze Seife mit Ruß untermiſcht. Hat man die Vertilgung der Blattläuſe bei größeren Pflanzungen oder in größeren Gewächshäuſern vorzunehmen, ſo wird der Gebrauch des Tabacks etwas koſtſpielig; man kann ihn aber durch die Blätter des Nacht— ſchattens oder des Liebesapfels recht gut erſetzen. Beim Räuchern in geſchloſſenen Räumen verfährt man in folgender Weiſe: Nachdem man die Roſen vorher geſpritzt, damit der warme Rauch keine zu trockene Luft verurſacht, bringt man eine Parthie des geringſten Tabacks, der Größe des Raumes angemeſſen, mit etwas feuchtem Moos untermiſcht, auf einen über glühende Holzkohlen gelegten engen Roſt oder ein Drahtſieb; dieſer verdampft nach und nach und füllt den Raum voll— ſtändig mit Rauch an. Bei größeren Räumen iſt es zweckmäßig, an mehreren Stellen eine ſolche Räuchervorrichtung anzubringen. Man kann auch den Taback auf einer mit Holzkohlen gefüllten eiſernen Kohlenpfanne. verbrennen laſſen. Eine weitere Vorrichtung zum Räuchern beſteht in Folgendem: man weiche einige Bogen dickes Fließpapier vom größten Format in einer Auf— löſung von Salpeter ein. Nach kurzer Zeit nehme man ſie wieder heraus und laſſe ſie trocken werden; wenn dann das Papier leicht und ohne Flamme brennt, ſo iſt es zum Gebrauch tauglich. Nun nehme man etwas feuchte, ganze oder auch feingeſchnittene Tabacksblätter, lege dieſelben gleichmäßig auf einen Bogen dieſes Fließpapiers und wickle ihn mit dem Taback auf einen runden nicht zu dicken Stab, ſo daß die Rolle ſo gut als möglich überall gleich dick wird. Hierauf binde man ſie an 3 oder 4 Stellen mit Bindfaden leicht zuſammen, ziehe den Stab heraus und hänge ſie in dem zu räuchernden Raume an verſchiedenen Stellen an Stücken Draht auf, ſo daß ſie ſenkrecht herabhängen, und zünde ſie alsdann an. Je nach der Größe des Raumes wird man mehr oder weniger ſolcher Rollen gebrauchen. Außerdem hat man einen beſonderen Räucherapparat aus Blech zum Räuchern mit Taback und Infectenpulver. Eine Kapſel wird mit Tabad gefüllt, darauf legt man einige Kohlen oder brennenden Zunder, dreht an einer daran angebrachten Kurbel, worauf ſich ſchnell ſtarker Rauch 26* 404 entwickelt, welcher durch ein Rohr ausſtrömt. Um mit einem ſolchen Räucherapparat“) zu räuchern, hat man ebenfalls nicht nöthig, in den zu räuchernden Raum ſelbſt hineinzugehen, ſondern ſteckt nur von außen das Rohr durch eine Oeffnung, welche jedoch nicht größer ſein darf, als nöthig iſt. Ueberhaupt iſt es nothwendig, den Raum feſt hermetiſch zu verſchließen, damit der Rauch nicht entweichen kann, indem ſonſt die Erſtickung der Läuſe nicht ſchnell und vollſtändig vor ſich geht. — Dieſe Räucherung muß öfter wiederholt werden, denn ſind nur wenige Blattläuſe entkommen, ſo werden die Roſen bald wieder davon überhäuft ſein, und ſie können nicht gedeihen, ſo lange ſie mit dieſen zahlreichen Saftſaugern bedeckt ſind. Ein anderes Mittel, was ſich vorzugsweiſe im Freien anwenden läßt, iſt Folgendes: man löſe ½ Pfund ſchwarze Seife in heißem Waſſer auf und gieße dann 30 Maß Waſſer hinzu, in welches man 10 Maß Ruß gerührt hat. Den Ruß rührt man zuerſt mit ſehr wenig Waſſer ein, damit er ſich mit der Seife gut vermiſchen kann. Dieſe Feuchtigkeit zerſtört nicht nur die Blattlaus, ſondern auch die meiſten anderen Inſecten. Man bringt dieſes Waſſer mittelſt eines Maurerpinſels auf die Zweige, darf aber den— ſelben nicht zu voll nehmen. Wenn auf dieſe Beſpritzung nicht bald ein tüchtiger Regen folgt, welcher die Roſen wieder abſpült, ſo muß es mittelſt reinen Waſſers durch die Brauſe geſchehen. Die Afterblattläufe oder Blattflöhe (Chermes s. Psilla) ähneln den echten, ſowohl glatten, als auch bepuderten Blattläuſen, unter denen ſie ſich aufhalten, in vieler Hinſicht, haben aber Springfüße und ſind ſämmtlich geflügelt. Sie ſind weniger zahlreich und ſchädlich, als jene. Die Roſenſchildlaus, der Roſenkermes (Aspidiotus rosæ), gleicht einem Schilde, das mit der zunehmenden Körpergröße des Thieres ebenfalls größer wird, bei den männlichen Individuen länglichrund und kleiner, bei den weiblichen dagegen kreisrund und größer iſt. Sie ſitzt, wie alle Schildläuſe, immer auf derſelben Stelle der Rinde, um zu ſaugen, die Weibchen ſterben und vertrocknen ebenſo auf den Eiern zu einem leeren Schild, daß den Jungen gleichzeitig zum Schutze dient. Sie vermehrt ſich ſehr ſtark und wird deshalb den Pflanzen, auf denen man ſie überhand nehmen läßt, höchſt verderblich; denn gewöhnlich entſteht daraus die Ab— zehrung, woran die Pflanzen nach und nach abſterben. Man muß deshalb ſogleich bei ihrer Wahrnehmung die Stämme und Zweige mit einer harten Bürſte oder mit einem Lappen, den man in eine Tabacks- oder Seifen— auflöſung getaucht hat, abreiben oder mit dem Meſſerrücken ſorgfältig abkratzen. Die Anweſenheit von Blattwicklern (Tortrices) macht ſich be— merkbar durch die cylinderartig zuſammengerollten zarten Blätter und die noch wenig entwickelten Blüthenknospen, zwiſchen denen ſie ſich verbergen, *) Sie mögen jetzt in den meiſten größeren Städten zu haben ſein; in Berlin 35 Thi ſie der Klempner Julius Berger (Leipziger Straße 71) für 2½ bis 3½ Thlr. 405 fie benagen und ſich auch darin verpuppen. So wie man fie gewahrt, müſſen ſie ſorgfältig abgeleſen und getödtet werden. Die Larve einer Federmotte oder Geiſtchen (Alucita rhodo- dactyla) nährt ſich, gleich wie die Blattwickler, von den zarten Blättern und Knospen. Aus den im Spätſommer gelegten Eiern ſchlüpfen die Raupen erſt im folgenden Frühjahr und verpuppen ſich nach 4 bis 5 Wochen, Ende Mai bis Anfang Juli. Aus den Puppen entwickeln ſich nach 2 bis 3 Wochen die Schmetterlinge, die ſich begatten und die Brut für das nächſte Jahr abſetzen. Man kann ihnen dadurch Einhalt thun, daß man die Roſenpflanzen vom Beginn des Frühjahrs an in den frühen Morgenſtunden fleißig durchſucht und die Raupen in ihren Schlupfwinkeln zerdrückt, wenn ſie noch in Folge der nächtlichen Kühle wenig Lebendigkeit zeigen, ferner durch Wegfangen der Schmetterlinge, die ſich bei Tage gern an der unteren Seite der Blätter verborgen halten und die man durch Erſchüttern der Pflanze aufſcheucht. Die Pflanzenſpinne, Webermilbe oder die ſogenannte rothe Spinne (Acarus telarius, auch Gamasus telarius genannt) beläſtigt die Roſe oft höchſt gefährlich. Sie iſt ſehr klein, röthlich und hat auf jeder Seite einen dunklen Flecken. Sie überſpinnt die Unterſeite der Blätter ſolcher Pflanzen, welche eine zu hohe und trockene Wärme (befonders in den Gewächshäuſern) zu erleiden haben. Im Freien tritt ſie ſehr ſtark in heißen trocknen Sommern (wie es im verfloſſenen Jahre der Fall war) auf — beſonders an Pflanzen, welche eines freieren Standortes entbehren. Sie iſt zu hunderten in dieſen Geſpinnſten in Bewegung, bohrt nicht nur die Blätter an und ſaugt ſie aus, ſondern hemmt auch durch ihr Geſpinnſt die Reſpiration und Ausdünſtung der Pflanzen, worauf ſie kränkeln und die Blätter abfallen laſſen. Eine angemeſſene Feuchtigkeit iſt gegen die rothe Spinne das beſte Schutzmittel. So wie man ſie gewahr wird, be— ſpritze man die Roſen täglich mehrere Mal mit lauem, vollkommen klarem Rußwaſſer, indem man es mit einiger Gewalt gegen die Blätter, und zwar ſoviel als möglich auch auf die untere Seite, treibt, wo ſie ſich immer am meiſten niederzulaſſen pflegen. Es geſchieht vermittelſt einer feinen Spritze und ſo, daß die Blätter nicht beſchädigt werden. Special⸗Cultur von Beerenobſt des Herrn Ferd. Gloede. Von unſerm geſchätzten Landsmann und rühmlichſt bekannten Erdbeer— Cultivateur, Herrn Ferd. Gloede in Beauvais (Oiſe), kommen Ende Auguſt wieder mehrere neue, nach ſeiner eigenen Erfahrung angelegentlichſt zu empfehlende Erdbeerſorten in den Handel, die wir den Erdbeerfreunden hier namhaft vorführen wollen. Baron Brisse (Gloœde), große Frucht von rundlicher, zuweilen ovaler Form, mit glänzendem Hals; hellgelb, mit dunklerem Anflug in der Nähe des Kelches. Fleiſch feſt, butterig, hellgelb, ſehr ſüß und von ganz 406 ausgezeichnetem Wohlgeſchmack. Ganz neues Colorit. Kräftige ausdauernde Pflanze von ziemlich ſpäter Reifezeit und anhaltender Tragbarkeit. Preis 3 Fr. pr. Stück. Bonne Bouche (fönigl. Garten zu Frogmore), ſehr dicke, rund— liche Frucht, dunkelroth, mit aufliegendem Samen, röthlichem Fleiſche, feſt, ſaftig, ſüß und von ſehr feinem Geſchmack. Geſunde kräftige Pflanze, ſehr reichtragend und von mittler Reifezeit. Preis 3 Fr. pr. Stück. Constantin Tretiako ff (Glœde), ſehr große dicke, kegelförmige Frucht, purpurroth, mit braunem, aufliegendem Samen. Fleiſch roſa mit roth geſtreift, ſehr voll, feſt, ſaftig und zuckerig, von ſehr erhabenem Aroma. Geſunde kräftige Pflanze, von großer Tragbarkeit und ziemlich ſpäter Reife. Preis 3 Fr. Favourite (Mme. Cléments), große, ſchön geformte Frucht von ſtumpfer Kegelform, glänzend orangeroth, mit aufliegendem Samen, Fleiſch hell lachsfarben, voll, feſt, ſchmelzend, ſehr ſüß und von feinſtem Aroma. Kräftige, ſehr reichtragende Pflanze, von mittler Reifezeit. Sehr gut zum Treiben und außerordentlich zu empfehlen. Helene Gloede (Glade), ſehr dicke Frucht erſter Größe, von breiter abgeplatteter oder rundlicher Form, oft hahnenkämmig; lebhaft orange roth, mit aufliegendem Samen. Fleiſch rein weiß, ſehr feſt, voll, butterig, ſehr ſüß und von delikatem Aroma. Pflanze von ſehr kräftigem, geſunden Wuchs, großer Tragbarkeit und ſehr ſpäter Reifezeit. Eine ſehr werthvolle Neuheit, welche als bedeutend vervollkommnete Frogmore late Pine allen Liehabern willkommen fein wird. pr. Stück 4 Fr. President Delacour (Gartenb.-Geſellſch. zu Beauvais), ſehr dicke rundliche Frucht erſter Größe, lebhaft roth, mit aufliegendem Samen. Fleiſch roſa, feſt, voll, ſehr ſüß und von ſehr feinem Aroma. Außer— ordentlich kräftige Pflanze, von geſundem Wuchs und großer Tragbarkeit. Mittlere Reifezeit. Wurde im Verſuchsgarten der Gartenbau-Geſellſchaft zu Beauvais aus Samen gewonnen und kann nicht genug empfohlen werden. Preis 4 Fr. Samuel Bradley (Bradley), ſehr große Frucht von ſchöner, regelmäßiger Form, zuweilen gelappt. Glänzend lebhaft roth, dunkler an der Sonnenſeite, mit aufliegendem Samen. Fleiſch gelblich weiß, ſehr ſaftig, zuckerig und bei vollkommener Reife vom köſtlichſten Aroma der Caprons, zu welcher Rage übrigens diefe Sorte nicht gehört. Kräftige, buſchige Pflanze von ſehr reicher Tragbarkeit. Mittlere Reifezeit und ſehr lange tragend. Herr Gloede verdankt dieſe werthvolle Sorte dem Züchter der ſchönen Erdbeeren Oscar, Sir Joseph Paxton und Dr. Hogg. Preis 3 Fr. Sultan (Dr. Roden), ſehr dicke rundliche oder abgeplattete Frucht, von lebhaft glänzender Carmoiſinfarbe, mit hoch aufliegendem Samen. Fleiſch lachsfarben, ſehr feſt, ſchmelzend, ſüß und von erhabenem Aroma. Kräftige, ſehr fruchtbare Pflanze, von ſpäter Reifezeit. Ein würdiges Seitenſtück zu Sir Joseph Paxton, aber bedeutend ſpäter. Preis 4 Fr. Trouillet, eine neue rothfrüchtige Monatserdbeere, kann als die beſte bis jetzt erſchienene Sorte empfohlen werden. Preis 5 Fr. pr. Dutz. 407 Belle de Nantes (Roisselet), ſchöne, enorm große, regelmäßige Frucht, herzförmig, lebhaft zinnoberroth, mit leicht eingeſenktem Samen. Fleiſch hellroth, zart, ſüß und von angenehmem Aprikoſen-Geſchmack. Außerordentlich kräftig wachſende, fruchtbare Pflanze, von ſpäter Reifezeit. Prächtige Deſſert-Frucht, von der chileniſchen Sorte. Von den neuen, vom verſtorbenen Dr. Nicaiſe gewonnenen Erdbeeren (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1869, S. 101) ſind nach Herrn Gloede's diesjährigen Verſuchen die Folgenden ſehr werthvolle Sorten und verdienen einen Platz in jeder Sammlung: Abd-el- Kader. — Alexandra. — Amazone. — Francois Joseph II. — Pauline. — Perfection. — Penelope. Zuſammenſtellung aller ſich um die Pflanzenkunde und Gärtnerei durch ihre Neiſen berühmt gemacht habende Männer. Die Zahl derjenigen Männer, welche ſich um die Botanik und die Gärtnerei, ſei es durch ihre Reiſen oder durch Sammeln von Pflanzen, verdient gemacht haben, iſt eine ſehr große und es dürfte für viele der ge— ehrten Leſer von Intereſſe ſein, die Namen derſelben und wo dieſelben gereiſt ſind oder geſammelt haben, kennen zu lernen. Wir benutzen zu dieſer Zuſammenſtellung das Verzeichniß der botaniſchen Autoren für „Botanik, Freunde der Pflanzenkunde und Gärtnerei von Carl Salomon“, welches als Beilageheft zur Gartenflora (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1870, S. 326) vor kurzer Zeit erſchienen iſt. Abel, Dr. Clerk, engliſcher Arzt und Reiſender in China, ſtarb 1826 in China. Ackermann, W. Guſtav, Gärtner, bereiſte Weſtafrika. Er war zu Breslau 1837 geboren und ſtarb am 19. April zu Loanda in Unter-Guinea. Acoſta, Criſtobal, ein portugieſiſcher Arzt zu Burgos in Spanien im 16. Jahrhundert, er bereiſte ſeiner Zeit Cochinchina. Derſelbe ſtarb als Mönch, das Jahr, in dem er ſtarb, iſt jedoch nicht angegeben. Adams, M. F., Dr. und Profeſſor in Moskau, bereiſte Sibirien. Adanfon, Michael, war ein franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender am Senegal, er war zu Aix am 7. April 1727 geboren und ſtarb 1806 am 3. Auguſt. Afzelius, Adam, Dr. und Profeſſor der Botanik zu Upſala, bereiſte die Sierra Leone. Zu Larf in Weſtgothland am 6. October 1750 ge— boren, ſtarb am 30. Januar 1836. Anderſon, William, Begleiter Cook's auf deſſen beiden letzten Reiſen. Todesjahr unbekannt. Andrzeiowsky, Dr. Antonin, ruſſiſcher Botaniker und Reiſender. Anguillaria, Aluiyi, italieniſcher Naturforſcher und Reiſender, ftarb 1750 in Ferrara an der Peſt. 408 Anſell, John, Reiſender in Weſtafrika. Aſchenborn, Dr. Alvin, Botaniker und Reiſender in Mexico. Der: ſelbe war zu Zilenzig in der Mark Brandenburg am 18. April 1816 ge: boren und ſtarb am 6. Mai zu Daun an der Eifel. Aulbet, Fuſce de, berühmter franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Guiana, geboren 1770 und geſtorben 1798 in Paris. Aubriet, Claude, als Maler für wiſſenſchaftliche Zwecke begleitete er Tournefort nach der Levante, geboren 1657 zu Chalons fur Marne und geſtorben zu Paris im Jahre 1743. Aucher, Eloy, Pharmaceut, Botaniker und Reiſender in Egypten und dem Orient, er war am 2. October 1792 zu Blois geboren und ſtarb am 6. October 1838 in Ispahan. Ausfeld, J. G., jetzt Handelsgärtner in Arnſtadt, bereiſte Auſtralien. Backhouſe, James, ein engliſcher Botaniker und Reiſender. Badaro, Dr., ein italieniſcher Botaniker und Reiſender in Braſilien, ſtarb bereits 1831. Baikie, Dr., Reiſender in Central-Afrika, geboren zu Arbroath in Schottland, ſtarb am 30. November 1864 in Sierra Leone. Balanſa, Dr. B., Botaniker in Paris, bereiſte Kleinaſien. Baldwyn, William, war ein nordamerikaniſcher Botaniker und Reiſender. Derſelbe ſtarb 1839 zu Franklin am Miſſouri. Baniſter, John, war ein engliſcher Botaniker und Reiſender in Nord— amerika im 17. Jahrhundert. Banks, Joſeph von, ein berühmter Reiſender und Botaniker in London, geboren 1743 und geſtorben am 19. Juni 1823. Baraquin, Charles, ein franzöſiſcher Reiſender in Braſilien. Barrelier, Jacques, ein franzöſiſcher Mönch, Botaniker und Reiſender, geboren 1606 und geſtorben am 17 September 1673. Barrére, Dr. Pierre, ein franzöſiſcher Reiſender in Cayenne, ſtarb 1775 als Garniſons-Arzt in ſeiner Vaterſtadt Perpignan. Barter, ein engliſcher Reiſender in Weſtafrika. Barth, Heinrich von, ein berühmter Reiſender in Afrika. Derſelbe war am 16. Februar 1821 zu Hamburg geboren und ſtarb am 25. No— vember 1865. Bartſch, Dr. Johann, Arzt und Reiſender in Guiana und Surinam, geboren zu Königsberg in Preußen, geſtorben 1738. Bauer, Francis, ein Pflanzenmaler, der Robert Brown auf Flinders Reiſe nach Auſtralien begleitete, er war im Jahre 1758 den 4. October zu Feldsburg in Oeſterreich geboren und ſtarb zu Kew bei London am 11. December 1840 (nicht wie irrthümlich in dem Verzeichniß des Herrn Salomon angegeben im Jahre 1826, auch hieß Bauer Francis und nicht Ferdinand). Baxter, William, engliſcher Botaniker und Reiſender. Becker, Dr. Ludwig, Naturforſcher und Reiſender in Auſtralien, wurde zu Darmſtadt geboren und ſtarb am 29. April 1861. Bélanger, Charles, franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Dit: indien. 409 Belon, Pierre, Naturforſcher und Reiſender im Orient, geboren 1518 zu Souletieère, N im Bois de Boulogne zu Paris 1564. Berg ius, H., Botaniker und Reiſender am Cap der guten Hoffnung, 0 zu Cüſtrin und geſtorben 1817. Bertero, Carlo, italieniſcher Reiſender in Weſtindien und Südamerika, geſtorben 1835. Beyrich, Carl, Gärtner und Reiſender in Braſilien ꝛc., geboren zu Berlin und geſtorben am 15. September 1834 zu Fort Gibſon in Arkanſas. Bi dwill, Dr., ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender in Auſtra— lien, geſtorben am 1. März 1852. Boiſſieu, Dr. C. V. de, f franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender. Boivin, ebenfalls ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Ma— dagascar, geſtorben im Jahre 1853 im Hafen von Breſt. Bonpland, Dr. Aimée, berühmter Botaniker und Reiſender, Alex. von Humboldt's inniger Freund und Reiſegefährte, er war geboren am 22. Auguſt 1773 zu La Rochelle in Frankreich und iſt geſtorben am 14. Mai 1858 zu San Francisco di Borja in Braſilien. Booth, ein Neffe des Botanikers Nuttall, bereiſte Nepal und den Himalaya. Borszow, Dr. Elias von, Botaniker zu Kiew in Rußland. Der— jelbe bereiſte Central-Aſien ꝛc. | Bory de St. Vincent, Jean Baptiſte, ein franzöſiſcher Oberſt, Naturforſcher und Reiſender, geboren 1780 und geſtorben am 23. De— cember 1846. Bosc, L. A. G., Vorſteher des Pflanzengartens in Paris, bereiſte Spanien und Carolina, geboren in Paris 1759 und geſtorben 1828. Botta, Dr. Paul Emile, Naturforſcher in Paris, bereiſte Egypten und Arabien. Byurgeau, Dr. Emile, franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Spanien und Portugal. Bové, Nicolas, Botaniker und Reiſender in Syrien, Arabien und der Berberei, geboren zu Luxemburg und geitorben am 9. September 1841 in Algier. Bow dich, Dr. Edward, ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender. Bowie, James, ebenfalls ein engliſcher Gärtner und Reiſender am Cap der guten Hoffnung und in Braſilien, ſtarb 1818. Brackenridge, Dr. A. D., ein engliſcher Reiſender in Neuſeeland ꝛc. Bredemeyer, öſterreichiſcher Hofgarten-Director zu Schönbrunn bei Wien, bereiſte Nord- und Südamerika. Er ſtarb 1839. Breutel, J. Ch., aus Herrnhut in Sachſen, bereiſte als Botaniker die Antillen. Bridges, Dr. Thomas, berühmter engliſcher Botaniker, Ornitholog und Reiſender in Californien und Chili. Er war 1805 geboren und ſtarb am 9. November 1865. Brouſſonet, Dr. Aug. Peter Marius, Profeſſor der Botanik zu Montpellier, bereiſte die canariſchen Inſeln. Er war geboren am 21. Fe— bruar 1761 und ſtarb am 27. Juli 1807. 410 Brown, Dr. Robert, ausgezeichneter Botaniker in London, er bereifte Auſtralien. Brown war geboren zu Montroſe in Schottland am 21. De— cember 1773 und ſtarb am 10. Juni 1858. Browne, Dr. Patrik, ein iriſcher Arzt und Botaniker, der Weſtindien bereiſte, geboren 1724, geſtorben 1790. Bruce, James, engliſcher Conſul zu Algier, bereiſte den Nil von 1768 bis 1773, geboren zu Kinnaird in Schottland 1730, geſtorben 1794. Buch, Leopold von, berühmter preußiſcher Geolog, bereiſte die cana— riſchen Inſeln, geboren am 25. April 1774, geſtorben 4. März 1852. Bürger, Dr., Begleiter v. Siebold's auf ſeinen Reiſen in Japan. Buhſe, Dr., Reiſender in Perſien. Bunge, Dr. Alexander von, Profeſſor der Botanik in Dorpat, be— reiſte den Altai, die Mongolei ꝛc. Burchell, William Fulham, engliſcher Botaniker und Reiſender in Braſilien und Südafrika. Geſtorben 1863. Burke, Dr., Reiſender in Auſtralien. Burton, Sarnen und Sammler für den Garten zu Kew. Buxbaum, „ Joh. Chriſt., Arzt und Botaniker, bereiſte Kleinaſien, geboren zu 3 1694, geſtorben zu Petersburg 1770. Caſtagne, Louis, berühmter franzöſiſcher Botaniker und Reiſender. Catesby, Marcus, Naturforſcher und Reiſender in Nordamerika, geboren 1679 in London, geſtorben 1759. Chamiſſo, Dr. Adalbert von, Naturforſcher, Inſpector des königl. Herbariums in Berlin, begleitete Kotzebue 1815—18 auf ſeiner Reiſe um die Erde. Er war am 27. Januar auf Schloß Boncourt in der Champagne geboren und ſtarb am 21. Auguſt 1838. Choris, Louis, botaniſcher Zeichner und Lithograph, begleitete Kotzebue auf deſſen zweiter Reiſe um die Erde. Er wurde auf einer ſpäteren Reiſe mit ſeinem Gefährten Henderſon bei Vera-Cruz am 22. März 1828 von Räubern ermordet. Clark, Daniel, F bereifte mit Lewis das weſtliche Nordamerika. Clarke, Edw., + englifcher Botaniker und Reiſender im Orient zu Anfang dieſes Jahrhunderts. Clayton, Dr. John, engliſcher Arzt und Reiſender in Virginien, geboren 1693, geſtorben 1773. Cluſius (d'Ecluſe), Charles, Naturforſcher und Reiſender, ge— boren zu Arras 1526, geſtorben 1609 in Leyden. Colebrooke, H. Th., engliſcher Botaniker und Reiſender in Oſt— indien. Colenſo, Dr., italienischer Botaniker und Reiſender in Neuſeeland. Commerſon, Philibert, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, geboren am 18. November 1727 und geſtorben auf Isle de France 1793. Condamine, Charles Marie de la, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender in Peru, geboren 1701 in Paris und geſtorben 1774. Cooper, Daniel, engliſcher Reiſender in Auſtralien und Neucaledonien. Corda, Dr. Aug. Joh., Cuſtos am 1 Muſeum zu Prag, bereiſte Texas, er ſtarb 1849. 411 Coulter, Thomas, irländiſcher Botaniker und Reiſender in Mexico, er lebte fpäter in Genf und ſtarb 1843. Cuming, Hugh, engliſcher Reiſender und Sammler in Braſilien, Chili und Hinterindien ꝛc., geboren zu Weſt-Alvington in Devonſhire und geſtorben zu London am 10. Auguſt 1865. N Cunningham, Allan, engliſcher Gärtner, Botaniker und Reiſender in Auſtralien, geboren 1786 und geſtorben zu Sidney am 27. Juni 1839. Daniell, Dr. Will. Freeman, engliſcher Arzt und Reiſender in China, geboren am 26. Juni 1865. Darwin, Dr. Charles Robert, berühmter Naturforſcher in London, bereiſte Südamerika und die Inſeln des ſtillen Meeres. Delile, Dr. Alice Raffeneau, Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens in Montpellier, bereiſte Egypten und Nordamerika. Er war ge: boren 1780 und geftorben am 5. Juli 1850. Deppe, Ferdinand, Gärtner und Reiſender in Mexico. Später als Handelsgärtner in Charlottenburg bei Berlin etablirt, ſtarb daſelbſt im Jahre 1828. Desfontaines, Dr. René Louis, ein berühmter Botaniker und Reiſender in Nordafrika ꝛc., geboren in der Bretagne 1752, ſtarb im November 1833 in Paris. Despréaux, war Reiſender in Neufundland, den Canaren und An— tillen ꝛc. Er ſtarb bei Mexico. Dombay, Joſé, Botaniker und Reiſender in Chili und Peru, ge— boren 1742 zu Macon, geſtorben 1795 in Gefangenſchaft. Douglas, Tavid, ſchottiſcher Gärtner und berühmter Reiſender und Sammler, geboren 1797 zu Scone in Schottland, verunglückte am 12 Juli 1834 auf den Sandwich -Inſeln. Drege, Carl Friedrich, Botaniker und Reiſender am Vorgebirge der guten Hoffnung, geboren zu Königsberg. Drummond, James Thomas, berühmter engliſcher Botaniker und Reiſender in Nordamerika und Auſtralien. Geſtorben am 27. März 1863. Ehrenberg, Carl, + Bruder des Profeſſor Dr. Ehrenberg in Berlin, war Kaufmann und Reiſender in Mexico. Eichwald, Dr. Eduard, Profeſſor zu Wilna, bereiſte die Küſten— länder des caspiſchen Meeres in botaniſcher Hinſicht. * Ekeberg, Guſtav, ſchwediſcher Schiffscapitain und Reiſender in Oſt— indien. Endreß, Dr., franzöſiſcher Botaniker, bereiſte die Pyrenäen, ſtarb am 9. December 1852. Engel, Franz, deutſcher Gärtner und Reiſender in Braſilien. Fendler, deutſcher Botaniker und Reiſender in Neu-Mexico. Ferreira, Dr. Alexander Rodriguez, Botaniker und Reiſender in Braſilien, geboren 27. April 1756 in Bahia und geſtorben am 23. April 1815. Feuillée, Louis, ein franzöſiſcher Pater, Botaniker und Reiſender, geboren zu Mana in der Provence 1660 und geſtorben 1732. Finlayſſon, Dr., ein engliſcher Botaniker und Reiſender. Fleming, Dr. John, engliſcher Reiſender in Oſtindien. 412 Forbes, Guſtav, Reiſender in Afrika, geftorben im Auguſt 1823. Forskal, Pehr, ſchwediſcher Botaniker und Reiſender in Egypten und Arabien, geboren 1736 und geſtorben 1763 an der Belt. Forſter, Johann Georg Adam, Sohn von Dr. Johann Reinhold Forſter, begleitete als Naturforſcher mit ſeinem Vater den Capitain Cook auf ſeiner Reiſe um die Erde, geboren zu Naſſenhuben bei Danzig am 26. November 1754 und geſtorben am 11. Januar 1790 in Paris. Franck, Dr. Joſeph Carl, deutſcher Botaniker und Reiſender in Ge— orgien und Florida, geboren 1771 zu Raſtatt in Baden und geſtorben 1835 in Neu⸗-Orleans. Fraſer, John, berühmter Reiſender und Pflanzenſammler in Nord— amerika u. ſ. w., geboren 1750 in Schottland, geſtorben 1811. Freireis, Georg Wilhelm, Naturforſcher und Reiſender in Braſilien, geboren zu Frankfurt a. M. und geſtorben am 1. April 1825. Fremont, Botaniker und Reiſender. Er war zugleich Oberſt in der nordamerikaniſchen Armee. Freyeinet, Dr. Louis de, F Botaniker und Reiſender in Oſtindien. Freziére, Amadée Francois, Reiſender in Peru und Chili ꝛc. zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Friedrichsthal, Emanuel Ritter von, Botaniker und Reiſender am Vorgebirge der guten Hoffnung, geboren zu Wien, geſtorben am 13. März 1842. Gaillardot, Dr., Botaniker und Reiſender im Orient. Galeotti, Dr. Henri, Director des botaniſchen Gartens in Brüſſel, bereiſte Mexico in den Jahren 1835 —1840, geſtorben am 14. März 1558. Garein, Lawrence, + Botaniker und Reiſender in Indien im vorigen Jahrhundert. Gardener, Georg, engliſcher Reiſender in Braſilien. Gaudichaud, Dr. Charles, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, geboren 1790 und geftorben am 20. Januar 1854 in Paris. Gerber, Dr. Thomas, deutſcher Naturforſcher und Reiſender in Sibirien ꝛc. Geſtorben. Gerrard, Dr. William Tyrer, Naturforſcher zu Port Natal und Reiſender, geſtorben 1865 zu Toul Point auf Madagascar. Geyer, Carl Andreas, Reiſender in Nordamerika von 1834 —1845 geboren zu Dresden 1809, geſtorben 21. November 1833 in Meißen. Ghiesbrecht, Auguſt, belgiſcher Gärtner und Reiſender in Mexico. Gibſon, John, Director des Parkes zu Batterſea in London, bereiſte Indien und führte viele Orchideen ein. Gillies, Dr. John, ſchottiſcher Botaniker und Reiſender in Chili, geboren 1747 und geſtorben 1836. Gmelin, Dr. Johann Georg, bereiſte Sibirien, 3 zu Tü⸗ bingen 1709 und geſtorben 1755. Gmelin, Samuel Gottlieb, Botaniker und Reiſender im ſüdlichen Rußland, geboren zu Tübingen 1744 und geſtorben 1774. Goldie, ſchottiſcher Gärtner und Reiſender in Canada. Good, Peter, ein engliſcher Gärtner, begleitete Rob. Brown nach Auſtralien und ſtarb daſelbſt 1803. — — . cᷣ᷑ ͤ— — — — — — — — — — — — 413 Graeffe, Dr., Naturforſcher aus Zürich, bereifte die Südſee⸗Inſeln. Gregg, Dr., Botaniker und Reiſender in Nordamerika. Gueintzius, Dr., Botaniker und Reiſender am Vorgebirge der guten Hoffnung. Gueldenſtaedt, Joh. Anton, geboren zu Riga 1745 und geſtorben zu Petersburg 1781, bereiſte den Caucaſus. Guicciardi, Dr., Botaniker und Reiſender in Griechenland. Guichenot, franzöſiſcher Gärtner und Reiſender und Begleiter des Capitain Baudin, ſtarb 1801. Guilandinus (Wieland), Melchior, Profeſſor der Botanik zu Padua, bereiſte die Levante. Er war geboren 1520 zu Königsberg in Pr. und ſtarb 1589. Guirao, Dr., Naturforſcher und Reiſender. Gundelsheimer, Andreas, deutſcher Botaniker, bereiſte mit Tour— nefort den Orient. Gunn, Dr. Renald, Reiſender und Sammler in Auſtralien. Guthnik, Apotheker in Thun bei Bern, bereiſte die Azoren. Guzmann, A., F ein geborner Spanier, Sammler naturhiſtoriſcher Gegenſtände. Hablitzl, Carl Ludwig, F ein ungarischer Botaniker, bereiſte Taurien und Nordperſien. Haenke, Thaddäus, Botaniker und Reiſender in Südamerika, geboren zu Kreibitz in Böhmen, er ſtarb 1817 in Bolivia. Hance, Dr., Botaniker und Reiſender in China. Hartmann, Peter Emanuel, ein geborner Württemberger, bereiſte Nordamerika, ſtarb 1838. Hartweg, Theodor, Garteninſpector in Schwetzingen, bereiſte im Auftrage der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London vom Jahre 1836-1845 Mexico und das tropiſche Amerika. Derſelbe iſt geboren zu Carlsruhe. Haſſelquiſt, Frederik, ein ſchwediſcher Reiſender in Syrien und Kleinaſien, geſtorben in Syrien 1752. Haſſelt, 3. C, ein holländiſcher Botaniker und Reiſender in Java, geſtorben 1821. | Haſskarl, Carl Juſtus, Botaniker in Königswinter, bereiſte Java, geboren 1811. N Hauſsknecht, Apotheker aus Weimar, Reiſender im Orient und Kleinaſien. Helfer, Dr., Botaniker und Reiſender aus Prag, wurde von den Eingebornen der Nikobar-Inſeln erſchlagen am 1. Januar 1841. Heller, C. B., Profeſſor, bereiſte Mexico. Hermann, Paul, Dr. und Profeſſor der Botanik zu Leiden, bereiſte Ceylon, geboren zu Halle a. d. S. 1640, geſtorben 1695. Heyne, Dr. Benjamin, deutſcher Botaniker und Reiſender in Oſtindien, geſtorben am 6. Februar 1819 zu Vappera bei Madras. Hibbert, George, engliſcher Reiſender und Pflanzenſammler, derſelbe ſtarb 1838. 414 Hilaire, Aug. de St., Botaniker und Reiſender in Braſilien, ge: boren 1779 und geſtorben 1853. Hilſenberg, Botaniker, Gärtner und Reiſender aus Erfurt, ſtarb 1824 auf Madagascar. Hochſtetter, Dr. Ferd., Sohn des Profeſſor Dr. Ch. Fried. Hoch— ſtetter, zu Eßlingen, Profeſſor in Wien, begleitete als Botaniker die Expedition der Novara. Hodgons, engliſcher Gärtner und Reiſender. Hoffmannsegg, Joh. Canturius Graf von, Botaniker und Reiſender in Braſilien, geboren 1766 und geſtorben am 13. December 1849 in Dresden. Hoffmeiſter, Werner, Dr. med., Sammler naturhiſtoriſcher Gegen— ſtände, bereiſte den Himalaya, geboren 1819 zu Braunſchweig, geſt. 1847. Hohenacker, R. Friedrich, Botaniker und Reiſender aus Württemberg. Hooker, Dr. Joſeph Dalton, Sohn des berühmten Botanikers in London, Sir William Hooker. Dr. Hooker, gleich berühmt, begleitete die Südpol⸗Expedition ꝛc. Er iſt geboren 1817. Hoſtmann, Dr., Reiſender und Sammler in Surinam und Mexico. Howard, Dr. John Elliot, engliſcher Botaniker und Reiſender. Hügel, Carl Anſelm Alexander, Freiherr von, berühmter Botaniker und Reiſender in Oſtindien und Auſtralien, geboren zu Regensberg 1796, geſtorben am 2. Juni 1870 in Brüſſel. Huet de Pavillon, C. und H., Botaniker aus Genf, bereiſten den Orient und Sicilien. Humboldt, Dr. Alexander Heinrich Friedrich von, berühmter Reiſender und Naturforſcher, geboren am 14. September 1778 in Berlin und ge— ſtorben daſelbſt am 6. Mai 1859. Jacquemont, Dr. Victor, franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Braſilien, Oſtindien ꝛc. Jacquin, Dr. Nicolaus Joſeph Baron von, berühmter Botaniker, bereiſte Weſtindien ꝛc. Derſelbe war langjähriger Director des botaniſchen Gartens zu Wien. Geboren zu Leyden am 16. Februar 1727 und ſtarb derſelbe in Wien 1819. Jacquinot, Dr., ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender. Jagor, Dr., aus Berlin, bereiſte das ſüdliche und öſtliche Aſien, dann Spanien, Portugal und Marokko. Jaubert, M. Comte de, ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Weſtafrika. Jones, William, ein engliſcher Botaniker und Reiſender in Bengalen, geboren 1746 in Wales, geſtorben 1794 in Calcutta. Kaempfer, Dr. Engelbert, Arzt, Naturforſcher und Reiſender in China und Japan, geboren 1651, geſtorben 1716. Kalm, Dr. Pehr, bereiſte Nordamerika, geboren 1715, geſtorben 1779. Kamel, Georg Joſeph, ein mähriſcher Jeſuit und Reiſender auf den Philippinen im 17. Jahrhundert. Kappler, A., Botaniker und Reiſender in Surinam. | | | 415 Karelin, Dr. Gregor, ein ruſſiſcher Botaniker und Reiſender in der Soongarei. Karſten, Dr. Herrmann, Profeſſor der Phyſiologie, bereiſte Süd— amerika. Karwinski, Dr. Wilhelm Baron von, Naturforſcher und berühmter Reiſender in Braſilien und Mexico, geboren zu München 1779 und ge— ſtorben am 2. März 1855. Kegel, Hermann, botaniſcher Gärtner zu Halle, bereiſte Guiana, geboren zu Jerbſted bei Halle und ſtarb am 27. Mai 1856. Kirilow, Dr. Johannes Porphyr, ein ruſſiſcher Botaniker und Reiſender, geſtorben am 11. September 1842. Kirk, Dr., Botaniker und Reiſender in Afrika. Knox, Robert, ein engliſcher Botaniker und Reiſender in Oſtindien im Jahre 1861. Koch, Dr. Carl, Profeſſor der Botanik in Berlin, bereiſte den Orient, geboren 1809. Ko haut, Franz, Gärtner und Reiſender aus Prag, ſtarb in Afrika 1822. Korthals, Dr. Peter Wilhelm, Botaniker und Reiſender in Oſtindien. (Schluß folgt). Tropiſche Pflanzen als natürliche Wohnſtätten der Ameiſen. Von G. Wallis aus Detmold. Nirgends mehr als bei Betrachtung der üppigen, formenreichen Tropen— Vegetation tritt uns die Wahrnehmung entgegen, wie ſehr die leitende Hand der Vorſehung bedacht war, nicht allein das Thierleben zu erhalten, ſondern demſelben auch geeignete Wohnſitze anzuweiſen. Wo die größere Fülle thieriſchen Lebens andere Einrichtungen im weiten Haushalte der Natur erforderte, ſehen wir gewiſſe Bäume, Sträucher und ſelbſt Kräuter von Haus aus durch beſondere Aushöhlungen ſo orga— niſirt, daß ſie regelmäßig Ameiſen zu ſo bequemer, wie ſchützender Sammel— ſtatt dienen. Man muß dabei die weiſe, fürſorgliche Hand des hohen Baumeiſters in eben dem Grade wie den Inſtinkt bewundern, durch welchen das kleine Thier den Wink ſeines Schöpfers ſo wohl verſtanden, um ſo mehr, als jede Pflanze ihre beſonderen Ameiſen beherbergt! Die Hütte ſteht fertig und offen, wo nur ſolche Pflanze ſproßt; der Gaſt braucht blos einzuziehen! Selten oder nie möchte es ſich ereignen, dieſen grünenden, treibenden Bau ohne ſeine Schützlinge anzutreffen und wiederholt — geſtehe ich — habe ich mich zu der ſtillen Frage veranlaßt gefühlt, ob nicht die Exiſtenz von Thier und Pflanze auf gegenſeitige Abhängigkeit bedingt ſei. Practiſche Verſuche über dieſen, phyſiologiſch gewiß höchſt intereſſanten Gegenſtand an— zuſtellen, wäre aus mehrern Gründen nicht ſo leicht zu bewirken, da man ja keine Pflanze ohne die Bewohner antrifft und auch letztere vertreiben 416 müßte, in welchem Falle alle Nachbruten, wie auch neu zuziehende Schaaren zu befürchten wären. So bleibt es mindeſtens ein ungelöſtes Räthſel, wie nur immer Thier und Pflanze in ihrer Zuſammengehörigkeit ſich finden; denn ſtets wird man bemerken, daß dieſe ſo geheimen, wie natürlichen Pflanzenaſyle von gleicher Ameiſenart bewohnt werden, wie andererſeits es ebenſo wahr iſt, daß in kälteren oder Gebirgsgegenden, wo keine Ameiſen exiſtiren, auch die in Rede ſtehenden Pflanzen nicht vorkommen. Der ge— meine Mann geht in ſeiner Unbefangenheit noch weiter; er glaubt und be— hauptet aller Widerrede gegenüber, daß die betreffende Pflanze das Thier in und aus ſich ſelbſt erzeuge, ähnlich wie nach ſeiner Anſicht die Mosquiten in feuchten Gründen, namentlich im untern, mit Waſſer erfüllten Raume der Kanoes aus Nichts entſtehen ſollen. ! Die Natur hat es dieſen bevorzugten Weſen doch äußerſt leicht gemacht, wenn wir auf andere verwandte Arten hinſehen, die mit großem Aufwande an Material und Arbeit ihren Bau zu beſchaffen haben; entweder bald den Boden weithin aufwühlen und miniren, bald große monumentale Erdſtöße (Schildhäuschen oder chineſiſchen Pagoden ähnlich) errichten, oder auch ihre coloſſalen Neſtballen an den Aeſten hoher Bäume aufhängen, vor denen allen der Menſch mit gleichem Staunen und Berwundern ſtillſteht! Unter den vielen Pflanzen nun, die in allernatürlichſter Weiſe zur Wohnſtätte der Ameiſen erkohren, ragen gewiſſe Pflanzen beſonders hervor: die in Braſilien ſtark vertretenen und vielfach mit ſchönen Blumen ge— ſchmückten Melaſtomateen oder „Quatemberblumen“, wie der Eingeborne ſie wegen der Zeitperiode des Blühens nennt. Mit ihnen wollen wir daher hier in der Aufzeichnung mehrerer Hauptformen den Anfang machen. Wer nur unter Tropen mit einiger Aufmerkſamkeit — wenn auch als Laie — Pflanzenformen betrachtete und unterſchied, hat gewiß ſchon die ſelt— ſamen Buckel herausgefunden, mit denen die Blätter einzelner Arten behaftet ſind, und tritt er nicht in ſeiner Neugierde näher hinzu, dieſe Erſcheinung genauer zu betrachten, ſo kann er hundertmal an ihr vorübergehen, ohne zu wiſſen, noch zu ahnen, was ſie bedeutet. Machte ich Unkundige auf dieſe durch Thiere belebten und mit Eingängen verſehenen regelmäßigen Anſchwellungen aufmerkſam — und es giebt unter den, mit ſtumpfen, meiſt abergläubiſchen Vorſtellungen umnebelten Gemüthern der Eingebornen immer Einzelne, die mit dem wahren Gegenſtande nicht vertraut ſind, — ſo überzeugte ich mich, daß das Phänomen wohl geeignet iſt, den Sinn und das Intereſſe des gemeinen Mannes zu erwecken. Derſelbe würde die intereſſanten Auswüchſe höchſtens als durch bloße Stichwunden entſtanden ſich denken und unbekümmert arglos weiter gehen, um ſo mehr, als die ſie bewohnenden Ameiſen nur winzig klein ſind und ſie auch ohne Veranlaſſung nicht außerhalb Verſchluſſes angetroffen werden; und ſelbſt wenn man ſie umherlaufen ſähe, ſo würde noch unter zehn Unkundigen kaum Einer den Zuſammenhang errathen. So wollte es vielleicht die ſchützende Vorſehung, dem Thierchen noch unter den Augen ſeiner Feinde wirkſamen Schutz an— gedeihen laſſen! Für mich beſtand immer einige Schwierigkeit darin, der— gleichen Zweige zum Zwecke des Zeichnens oder des Herbariums mit nach Hauſe zu nehmen. — . m m m w 417 4 Di.ieſe ſeltſamen, budelartigen Erhabenheiten befinden fich, je nach der Species, der ſie angehören, höher oder tiefer am Blattſtiele oder auch in die Blattfläche hineingerückt. Gleichförmig gemodelt, ſind ſie gewöhnlich paarweiſe geſtellt oder vielmehr längs der Mitte eingeſchnürt und beſtehen aus einfacher Erweiterung der Rinde, wie des Baſtzellgewebes. Sie kommen in ihrem Geſammtumfange etwa halber bis ganzer Haſelnußgröße gleich. Der Eingang iſt verſteckt, aber ſtets unterhalb des Blattes, gewöhnlich zwiſchen den Rippen deſſelben, demzufolge doppelt; oder es ſind, wo die Exereſcenz der Baſis des Stieles anhängt, beſondere Einſchnitte vorhanden. Das äußere Anſehen ſtimmt mit dem allgemeinen Charakter der Pflanze überein, wonach es rauh, glatt oder behaart iſt. Je größer und älter das Gewächs, um ſo zahlreicher ſeine Einwohnerſchaft, die in demſelben Maße neue Generationen abwirft, wie Blätter entſtehen. Rüttelt man an ſolchem Stammbaum, ſo ergießt ſich allſogleich ein wilder Schwarm heftig ſtechender Furien, und ſteht man auch nicht mit den Zweigen oder Blättern in irgend welcher Berührung, ſo hat man dennoch die Rache der Kleinen zu fürchten, die wuthentbrannt am Stamme hinabſtürmen, um dem Störenfriede beizu— kommen. Oft ſchon genügt die bloße Ausdünſtung des menſchlichen Körpers, um das ganze Heer unter Waffen zu rufen. Das Phänomen der Blattexpanſion iſt um ſo intereſſanter, als von der Entwickelung deſſelben die des ganzen Blattes abzuhängen ſcheint; denn allemal, wo die Anſchwellung fehlte, blieb auch das reſpective Blatt auf— fallend im Wachsthum zurück. Ja noch mehr, es kommen Arten vor, wo die Expanſion an den, übrigens immer gegenſtändigen, alſo paarweis ſtehenden Blättern dieſer Familie mit der größten Regelmäßigkeit wechſelnd auftrat, einmal rechts, dann links, wieder rechts, und ſo fort in gleicher Folge, dem entſprechend aber auch das ihr allemal gegenüberſtehende buckel— freie Blatt ein kleines, gleichſam verkümmertes war. Gewiß ein ſo räthſel— haftes, wie ſchönes Beiſpiel phyſiologiſcher Morphologie. Außer bei den Melaſtomaceen — wo über ein Dutzend Tococa-Arten vorwiegen — trifft man die Blatt-Anſchwellungen noch bei mehrern anderen Pflanzen-Familien, wenngleich weit ſeltener und in weniger ausgeſprochener Weiſe, wie z. B. bei einigen Leguminoſen, Rubiaceen, Verbenaceen, Polygo— naceen ꝛc. Noch kommen aber gewiſſe Melaſtomaceen vor, die, hohl im Stengel und in den Zweigen, gleichfalls Ameiſen zu regelmäßigem Aufenthalte dienen. Ferner bilden Terminalien, Triplaris und Ceropien — alles Bäume — zahlreiche Colonien in ihren Stämmen, wo aber die Ameiſen ſich ſelbſt den Eingang bahnen müſſen, wenn nicht der Zufall ihnen das Innere erſchloß. Die Thiere wiſſen aber, was ihnen als Heimath überwieſen, und ſo wird man auch hier ſelten einen unbewohnten Stamm antreffen. Die Knollen eines an den Ufern des Magdalenenſtromes wachſenden Epidendron's ſind für den gleichen Zweck höchſt geeignet beſchaffen, indem ſie gänzlich ausgehöhlt und am untern Ende mit einem länglichen Einſchnitte verſehen ſind. Als ich, noch unbekannt mit dieſer Erſcheinung, eine ſolche Pflanze vom Stamme (auf dem ſie paraſitiſch lebt) abzulöſen verſuchte, er— goß ſich zu meinem Schrecken ein dichter Schwarm der verſteckten Peiniger, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIV. 27 418 die ich nicht anders als aus dem Wurzelgehölze glaubte aufgeſtört zu haben, bis ich bei näherer Betrachtung erkannte, daß die ausgehöhlten Knollen die Schlupfwinkel bildeten, aus denen der nicht enden wollende Zug hervordrang. Auch dieſer geräumige Bau war reines Naturereigniß und die jüngeren, noch nicht ausgebildeten Knollen unterſuchend, bemerkte ich dieſelbe eigenthümliche Aushöhlung von ſo vollkommen glatter Rundung, als wenn ſie künſtlich ausgedreht wäre. Dies Beiſpiel hatte für mich um jo höheren Werth, als es zugleich das einzige mir bekannt gewordene hohl— knolliger Orchideen war. Freilich kommen auch andere mit Ameiſen ange— füllte Orchideen vor, namentlich Coryanthes, die man nie ohne dieſelben findet; in dieſen Fällen aber ſind die Knollen ausgefreſſen, alſo im vollen Sinne zur Raubſtätte gemacht. Die merkwürdigſten Wohnungen jedoch möchten wohl die großen blaſig aufgetriebenen Dornen einer Acazie ſein, die auf dürren Ebenen Central— amerika's wächſt. Hier ſind die Thiere in einem ſoliden Baue, wie in einer Feſtung einquartirt, auf das allerbeſte gegen äußere Angriffe geſchützt. Nicht genug, daß die Vorſehung ſie ſo wurderbar ſicherte, ſie haben zum Zwecke der Ernährung gar nicht einmal nöthig, den Stamm zu verlaſſen, indem die wohlriechenden Blumen, das ſüßliche Mark der Früchte, ja auch das zeitweiſe ausſchwitzende Gummi ihnen Nahrung vor der Thür bieten. Die ſchwulſtigen, durchaus hohlen Dornen erlangen beträchtlichen, oft 3 bis 4 Zoll betragenden Umfang, ſind, wie obige Blattauswüchſe, gepaart ſtehend und am Ende ihrer langgezogenen Spitze mit kaum erkennbarem Loche durchbohrt, durch das die rührigen Inſecten ein- und ausſchlüpfen. Den Dornbau könnte man unverwüſtlich, gleichſam einen Palaſt unter den übrigen ähnlichen Wohnſtätten, nennen. Aus Feuer und Waſſer hervor— gegangen, bewährt er noch ſeinen alten Schutz; ich ſah verbrannte Bäume mit verkohlten Dornen, die nach wie vor von Ameiſen bewohnt waren. („Wochenſchrift“ No. 29). Gelehrte⸗ und Gartenbau Vereine. Wenn Kanonendonner und Mitrailleuſen ſpielen, da müſſen friedliche Beſchäftigungen in den Hintergrund treten. So haben wir anzuzeigen, daß in: Magdeburg die Feier des 25 jährigen Beſtehens des Garten— bau⸗Vereins, verbunden mit einer Ausſtellung, der gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſe wegen in dieſem Jahre nicht ſtattfindet. Ferner iſt die in Braunſchweig angeſetzte 6. allgemeine Verſammlung deutſcher Po— mologen, Obſt- und Weinzüchter, die daſelbſt vom 6.—9. October ſtattfinden ſollte, bis auf günſtigere Zeiten verſchoben worden. Die Redactionen anderer Fachſchriften werden gebeten, hiervon gefälligſt Notiz zu nehmen. 419 London. Das Comité der belgischen Garten-Commiſſion für die allgemeine Ausſtellung in London im Jahre 1871 hat ſich bereits gebildet. Es beſteht aus den Herren F. de Cannart d'Hamale, Präſident; Ed. Morren, Secretair; Falquemyns, de Kerchove, Linden, Leclerc und A. Verſchaffelt, Mitglieder. Die Eröffnung der Ausſtellung findet am 1. März ſtatt und währt bis 30. September. Die Ausſtellung wird im Garten der Königl. Gartenbau-Geſellſchaft zu South-Kenſington abge— halten. Die Gartenerzeugniſſe werden in zwei Categorien getheilt, die der einen ſoll eine permanente Ausſtellung bilden, die der anderen wird von 14 Tagen zu 14 Tagen erneuert. Zur erſteren Categorie gehören die Zier— gewächſe, zur anderen die ſeltenen oder blühenden Gewächſe. Näheres wird gelegentlich angezeigt werden. Wien. Der Kaiſer hat ſeine Genehmigung ertheilt zu einer im Frühjahre 1873 in Wien abzuhaltenden allgemeinen internationalen Ausſtellung. Löwen. Zur Feier ihres 50jährigen Beſtehens findet am 4. Septbr. d. J. eine große Gartenbau-Ausſtellung der königl.Landwirthſchaftlichen und Gartenbau-Geſellſchaft in Löwen ſtatt. Bedeutende Preiſe ſind ausgeſetzt worden. Sydney. Für's Jahr 1871 wird eine große internationale Aus— ſtellung zu Sydney vorbereitet, alle Colonien, ſowohl die franzöſiſchen, holländiſchen wie engliſchen ſind eingeladen, ſich an derſelben zu betheiligen. Selbſt von Europa wird man mit Freuden Gegenſtände entgegennehmen. Graz. Programm der vom 19. bis 23. September 1870 zur Jubelfeier der ſteiermärkiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Graz ſtattfindenden Verſammlung von Land- und Forſt— wirthen. Zur Feier des fünfzigjährigen Wirkens der von weiland Seiner kaiſer— lichen Hoheit dem Herrn Erzherzoge Johann, dem eifrigſten und bis an ſein Lebensende unermüdlich thätigen Förderer des Aufſchwunges auf jedem Gebiete der volkswirthſchaftlichen Thätigkeit unſerer ſchönen Steiermark, gegründeten ſteiermärkiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft wird vom 19. bis 23. September l. J. in Graz eine Jubelverſammlung ſtattfinden, zu welcher alle Land- und Forſtwirthe, ſowie alle, welche ſich für Land- und Forſt— wirthſchaft intereſſiren, im In- und Auslande freurdlichſt eingeladen werden. Für dieſe Verſammlung, welche gleichzeitig mit der zahlreich beſchickten Ausſtellung von Gegenſtänden der Land- und Forſtwirthſchaft, des Bergbaues und Hüttenweſens, der Induſtrie und Kunſt ſtattfinden wird, iſt folgende Tageseintheilung feſtgeſtellt worden: Sonntag, den 18. September, Abends 7 Uhr: Geſellige Ver— einigung der Theilnehmer zu gegenſeitiger Begrüßung. 277 420 Montag, den 19. September, um halb 10 Uhr Vormittags: Erſte Plenarſitzung im landwirthſchaftlichen Ritterſaale (Herrengaſſe im Landhauſe). Nach der Verſammlung iſt die feierliche Grundſteinlegung zu dem Denkmale des Erzherzogs Johann auf dem Platze vor dem ehemaligen eiſernen Thore in Ausſicht genommen. Nachmittags zu einer in der Plenarſitzung zu beſtimmenden Zeit treten die Sectionen zu ihrer Bildung zuſammen. Vorläufig iſt die Bildung von vier Sectionen und zwar: A. für Ackerbau und Viehzucht, B. für Forſtwirthſchaft, C. für Obſt⸗ und Weinbau, D. für Seiden- und Bienenzucht beabſichtigt; es ſteht jedoch den Mitgliedern der Verſammlung frei, weitere Sectionen zu bilden und werden hierauf bezügliche Anträge in der erſten Plenarſitzung erwartet, in welcher auch die Sitzungslocale der Sectionen bekannt gegeben werden. Dienſtag, den 20. September: Sectionsſitzungen und Beſuch der Ausſtellung, in welcher an dieſem Tage die Prämiirung der vom 18. bis 20. September ausgeſtellten Pferde ſtattfindet. Mittwoch, den 21. September: Zweite Plenarſitzung. Donnerſtag, den 22. September: Sectionsſitzungen und Beginn der Rindvieh-Ausſtellung, welche vom 22. bis 25. September währt. Freitag, den 23. September: Dritte Plenarſitzung und Schluß der Verſammlung. Sonnabend, den 24. September: Excurſion in das k. k. Staats— geſtüt Piber. Die näheren Beſtimmungen werden aus dem Ausſtellungstagblatte er— ſichtlich ſein, welches überhaupt alle auf die Verſammlung bezüglichen Mit— theilungen über die Ausſtellung und Excurſion, die Sitzungen, abendliche Zuſammenkünfte, beſondere Feſtlichkeiten ꝛc. enthalten wird. Am 18. und 19. September werden Mitglieder des Comités, durch eine grünweiße Schleife erkenntlich, auf dem Bahnhofe anweſend ſein, um den ankommenden Theilhabern jede erwünſchte Auskunft zu ertheilen. Wegen Vorausbeſtellung von Wohnungen, Bezug der Mitgliederkarten, Feſtzeichen und ſonſtiger Anfragen beliebe man ſich an das Ausſtellungs— bureau im landwirthſchaftlichen Verſuchshofe zu wenden. Der Preis einer Mitgliedskarte beträgt 5 fl. ö. W. und es empfangen die Mitglieder hiefür ein Feſtzeichen, haben freien Eintritt in die Ausſtellung für die Zeit vom 18. bis 25. September und das Recht des unentgeltlichen Bezuges des Tagblattes, der officiellen Berichte über die Verſammlung und die Ausſtellung. Die Directionen der öſterreichiſchen Eiſenbahnen ſind überdies erſucht worden, den Beſitzern von Mitgliedskarten eine Fahrpreis-Ermäßigung zu gewähren und es wird über den Erfolg der diesbezüglichen Schritte eheſtens die nähere Mittheilung geſchehen. Die Gegenſtände der in den Plenarſitzungen zu haltenden Vorträge 421 und die in den Sectionsſitzungen zu beſprechenden Fragen find aus dem Anhange zu entnehmen. Graz, am 12. Auguſt 1870. Das General-Comité für die Jubelfeier der ſteiermärkiſchen Landwirthſchafts-Ge— ſellſchaft und die damit verbundene Ausſtellung: Dr. Moriz von Kaiſerfeld. Franz Rieckh. Gegenſtände der Vorträge in den Plenar-Sitzungen. (In den Plenarſitzungen werden blos Vorträge gehalten, an welche ſich keine 1 2. 3. 4. 5. 6. „Ueber die geeigneten Mittel, den Kleingrundbeſitzer mit wiſſenſchaft— Debatte knüpft.) Begrüßungsrede. Rückblicke auf die Gründung, Entwickelung und Thätigkeit der ſteiermärkiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft. Ueber den Einfluß der Verkehrsmittel der Neuzeit auf die Land— wirthſchaft. Ueber die künſtliche Fiſchzucht und ihre volkswirthſchaftliche Be— deutung. Ueber die Grenzen der Legislative in Beziehung auf agricole Ge— ſetzgebung. Ueber den Einfluß der Chemie auf die Boden-Production. lichen Grundſätzen der Landwirthſchaft bekannt zu machen und ihn von dem practiſchen Werthe derſelben zu überzeugen. Ueber den Einfluß des Freihandels auf die öſterreichiſche Land— wirthſchaft. I. Section: Für Ackerbau und Viehzucht. Für welche Verhältniſſe empfiehlt ſich ein intenſiver, für welche ein extenſiver Betrieb? Welche Urſachen liegen zu Grunde, daß das landwirthſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen in den öſterreichiſchen Ländern bisher verhält— nißmäßig wenig Anklang gefunden hat, und welche Mittel wären anzuwenden, um demſelben eine allgemeinere Verbreitung zu ſichern? Welche Grundſätze ſollen bei der Verwendung der Staats-Sub— ventionen für die Rindviehzucht zur Geltung kommen? Welche Handelspflanzen find für Steiermark am empfehlenswertheſten anzubauen? Wie können die Zuſtände der Alpenwirthſchaft gebeſſert werden? Welche Mittel ſtehen dem Staate zu Gebote, um die allgemeine Durchführung von Ent- und Bewäſſerungs-Anlagen zu ermöglichen? Wie iſt die Pferdezucht vom landwirthſchaftlichen Standpunkte aus zu fördern? . Welche noch weniger verbreiteten Futterpflanzen verdienen vorzugs— weiſe die Beachtung der Landwirthe der öſterreichiſchen Alpenländer? Auf welche Weiſe kann die Schweinezucht in Oeſterreich am erfolg— reichſten gehoben werden? | II. Section: Für Forſtwirthſchaft. „Wie läßt ſich die Alpenwirthſchaft und eine rationelle Bure der Waldweide mit einer pfleglichen Waldbehandlung und der Auf— forſtung oder Hochgebirgsſtrecken in Verbindung bringen? „Warum hat die Beſamungsſchlagwirthſchaft in Steiermark bisher ſo wenig Anwendung gefunden und wäre eine größere Ausdehnung derſelben wünſchenswerth? Welchen Einfluß hat bisher die Regulirung und Ablöſung der Servituten auf die forſtlichen Zuſtände gehabt? Welche forſtſchädlichen Inſecten haben ſich in der letzten Zeit be— ſonders bemerkbar gemacht und welche Mittet gegen dieſelben haben ſich bewährt? Was kann und ſoll geſchehen, um in der ſüdlichen Steiermark die für die Walobeſitzer meiſt ſehr gewinnbringende Eichenſchälwirthſchaft einzuführen? III. Section für Obſt⸗ und Weinbau. Aus welchen Urſachen ſchreitet der Obſtbau in Steiermark ver— hältnißmäßig ſo langſam vorwärts und auf welche Weiſe könnte man denſelben am raſcheſten heben? Welche neuen Erfahrungen liegen über die dem Obſt- und Wein— baue ſchädlichen Inſecten, insbeſondere über den in neuerer Zeit im In- und Auslande ſo ſchädlich auftretenden Heu- oder Sauer: wurm (Traubenmotte) vor? Welche Erfolge hat man in neueſter Zeit mit der Behandlung des Weines nach Paſteur, mit der Anwendung der Electricität und mit dem Gebrauche des Tannins aufzuweiſen? Welche Obſtſorten ſollen wir pflanzen, um den höchſten Ertrag zu erzielen, und welche Sorten haben ſich insbeſondere in den kälteren Gegenden Oberſteiermarks als ausdauernd und fruchttragend er— wieſen und wären deshalb zu empfehlen? Welcher Unterſchied beſteht in der Behandlung und Bereitung des Weines in Steiermark und in Niederöſterreich und welche Mittel giebt es, um den ſteiriſchen Wein concurrenzfähig zu machen? Welche Benutzungs- und Verwerthungsart des Obſtes iſt die ein— träglichſte und empfehlenswertheſte und was haben wir bei den gebräuchlichen Obſtarten zu verbeſſern? Wie ſoll die zu gründende ſteieriſche Weinbauſchule eingerichtet werden, um den Bedürfniſſen des Landes zu entſprechen? IV. Section für Seiden- und Bienenzucht. Sollen ſich die Seidenzüchter bei gelungenen Coconsernten den eigenen Bedarf an Grains ſelbſt erzeugen oder iſt es vortheilhafter und rathſamer, denſelben von den Seidenbau-Geſellſchaften zu beziehen? Welche Erfahrungen hat man in Beziehung auf die Desinficirung von Seidenzucht-Localitäten mittelſt Chlorgas gemacht? . Hat man mit der Aufzucht des Eichenſpinners (Antherea Yama- Mai) in Steiermark Verſuche angeſtellt und mit welchem Erfolge? 423 4. Welche Thatſachen können für die Vortheile der italienischen und afrikaniſchen Bienen aufgeführt werden? f 5. Wie läßt ſich in unſerem, nach Cultur ſtrebenden Zeitalter dem brutalen Uebelſtande begegnen, der Biene das Einbringen des köſtlichſten Nektars, wodurch ſie das Erträgniß des Landmannes in dem nach ihr benannten Zweige der Landwirthſchaft um mehr als 100 Proc. erhöht, mit dem Schwefeltode zu vergelten? 6. Welche Vortheile bezüglich des Erträgniſſes bietet der bewegliche vor dem unbeweglichen Wabenbau? Garten⸗ Nachrichten. Der kaiſerl. botaniſche Garten auf der Apothekerinſel. Von Dr. F. H. von Herder, Bibliothekar am kaiſerlich botan. Garten. (Im Auszuge aus „Statiſtiſche und andere wiſſenſchaftliche Mittheilungen aus Rußland.“ 3. Jahrg. 1870). Der kaiſerliche botaniſche Garten in St. Petersburg befindet ſich auf der ſogenannten Petersburger Seite, auf der Apothekerinſel, und iſt von einem Arme der Newa, der großen Newka und einem kleinen neuerdings faſt ganz verſumpften Flüßchen, der Karpowka, begrenzt. Der Garten wurde bereits von Peter dem Großen im J. 1714, d. h. im elften Jahre nach Gründung der neuen Hauptſtadt, angelegt und aus dieſer Zeit mögen auch die älteſten Bäume des Gartens, namentlich die alten Pappeln, welche in dem Winkel zwiſchen Newka und Karpowka ſtehen, ſtammen, obwohl die Sage ſicherlich zu weit geht, welche annimmt, daß dieſe Pappeln noch von Peter dem Großen höchſteigenhändig gepflanzt worden ſind. Ueber die erſten Anfänge des botaniſchen Gartens und über ſeine ge— ſchichtliche Entwickelung exiſtiren nur ſehr dürftige Nachrichten, indem die wichtigſten Nachweiſe bei einem Brande verloren gegangen ſein ſollen. In nächſter Nähe des Apothekergartens ſoll damals ein Kirchhof ge— weſen ſein, und zwar der in Petersburg wohnenden Ausländer, welche ſeit der Gründung der Stadt ihre Todten an dieſer Stelle begruben. Da man aber, wie A. v. Baſchuzkißj berichtet, bei der Menge von Dieben und Räubern in St. Petersburg, welche in den umliegenden Wäldern einen ſicheren Zufluchtsort hatten, die Leichnamen faſt immer ausgrub und beraubt fand, ſo wurde beſchloſſen, die Verſtorbenen bei den Häuſern zu beerdigen. Dieſe Sitte wurde beibehalten, bis man den Ausländern einen Platz zum Gottesacker bei der St. Simonskirche anwies. Ein Lebenszeichen des Apothekergartens aus ſeiner Jugendzeit ſind Siegesbeck's Primitiæ floræ Petropolitang sive Catalogus plantarum tam. indigenarum quam exoticarum, quibus instructus fuit hort. medic. Petriburgensis præsenti anno 1736. Rigæ (1736) während Smielowsky's hortus Petropolitanus seu descriptiones et icones plantarum etc. 1806 ein Verzeichniß der Pflanzen enthält, 424 welche in dem von der kaiſerl. Academie der Wiſſenſchaften gegründeten Garten cultivirt wurden, der aber im Jahre 1811 wieder eingegangen ſein ſoll. Damals war alſo der jetzige botaniſche Garten nur ein „Apotheker— garten“, im Bereiche des ſogenannten alten Gartens, und war dieſer ſeiner beſchränkten Aufgabe nachgekommen, bis es im Jahre 1823 unter der Re— gierung des Kaiſers Alexander des I. vergönnt wurde, an den wiſſen— ſchaftlichen Beſtrebungen theilzunehmen, welche damals in dem mit Weit: europa in nähere Beſprechung gekommenen Rußland einen neuen Aufſchwung nahmen. Der Mann, welcher damals zur Leitung des Gartens berufen wurde und unter welchem ſich der bis dahin ganz unbekannte Apothekergarten zu einem botaniſchen Garten erſten Ranges erhob, war Friedrich Ernſt Ludwig Fiſcher, geboren zu Halberſtadt den 20. Februar 1782. Nach Vollendung ſeiner Studien auf der Univerſität zu Halle ward er vom Grafen A. Raſumowski, einem Manne, der beſonders Intereſſe für Naturwiſſenſchaften und für die Pflanzenkunde hegte, zur wiſſenſchaftlichen Leitung des Gartens berufen, dies war im Jahre 1804. Von dieſer Zeit an bis zum Jahre 1822 ſtand nun Fiſcher als Director dem Garten vor, und Dank der Opferwilligkeit des erlauchten Beſitzers und der vortrefflichen Leitung Fiſcher's erlangte der Garten von Gorenki in kurzer Zeit eine Bedeutung, welche ihn jederzeit einen Platz in den Annalen der Botanik Rußlands ſichern wird. Leider dauerte der Flor dieſes Gartens nicht lange, denn ſchon 1822 nach dem Tode des Grafen Raſumowskli ſollte er zu Grunde gehen und aufhören. An dieſes traurige Ereigniß knüpft ſich jedoch wieder die neue Aera des St. Petersburger Apothekergartens; durch Aller— höchſten Ufas vom 22. März 1823 wurde derſelbe zu einem kaiſer lichen botaniſchen Garten erhoben und zugleich Fiſcher zum Director des— ſelben ernannt. | Unter Fiſcher's Leitung erhob ſich der Garten in kurzer Zeit zu einer europäiſchen Bedeutung, die Verbindung, die derſelbe mit den bedeutendſten botaniſchen Inſtituten angeknüpft hatte und unterhielt, waren dem Garten von großem Nutzen. Im Garten ſelbſt wurden neue Gewächshäuſer ge— baut, und zwar planmäßig angelegt, ſo daß alle die verſchiedenen Gewächs— hauslinien in Zuſammenhang kamen. Auch für die Anſchaffung und Ein— richtung eines Herbars und einer Bibliothek wurde Sorge getragen, welche Sammlungen ſich auch bald eines europäiſchen Rufes erfreuten. Zur Bereicherung dieſer Sammlungen und zur Erforſchung theils unbekannter, theils weniger bekannter Länder und Florengebiete wurden jetzt auch Reiſende ausgeſandt, ſo unter Anderen Riedel und Luſchnath nach Braſilien, Wiedemann nach Kleinaſien, Szovits nach Transkaukaſien, A. Schrenk nach den Tundern der Samogeden ꝛc. Das Reſultat dieſer Reiſen war ein ſehr befriedigendes. F. E. L. Fiſcher, für ſeine langjährige und erfolgreiche Thätigkeit mannigfach durch Auszeichnung anerkannt und belohnt, blieb bis zum Jahre 1850 an der Spitze des botaniſchen Gartens, wo ihn dienſtliche Ver— hältniſſe nöthigten, ſeine Entlaſſung als Director des kaiſerl. botaniſchen Gartens zu geben. Es geſchah dies gerade, als der Garten in höchſter 425 Blüthe ftand und nachdem das große Palmenhaus erbaut worden war. Als Mitglied des Medizinalraths darauf wieder in Staatsdienſt berufen, ſtarb Fiſcher drei Jahre ſpäter am 5. Juni 1854. An Fiſcher's Stelle wurde ſein bisheriger Gehülfe C. A. Meyer zum Director des kaiſerl. botaniſchen Gartens ernannt, rühmlichſt bekannt durch ſeine zahlreichen botaniſchen Schriften, wie durch ſeine Reiſen nach dem Altai und Kaukaſus, ſtarb jedoch ſchon im Jahre 1855. Während ſeiner kurzen Amtszeit war nur ein Reiſender ausgeſandt, nämlich Herr C. Mari: mowicz, und zwar, wie beſtimmt war, zu einer Reiſe um die Welt. Der damalige Krieg mit Frankreich und England nöthigte ihn jedoch, ſeine Er— forſchungen auf die Amurlande zu beſchränken. Neben C. A. Meyer ſind von den Gehülfen Fiſcher's noch rühm— lichſt zu nennen: Trautvetter, Ave Lallemant, Ruprecht und Mercklin; als Obergärtner verdienen Erwähnung: Faldermann, Thele— mann und Wunneberg. Sartory, bis zum Frühjahr 1868 thätiger Pflanzenmaler, bleibt unvergeſſen. Nach Meyer's Tode wurde der bisherige Obergärtner am botaniſchen Garten in Zürich, Herr E. Regel, zum wiſſenſchaftlichen Director ernannt. E. Regel, geboren zu Gotha den 1. Auguſt 1816, ſchon in Zürich an raſtloſe Thätigkeit gewöhnt, übernahm im Herbſte 1855 die neue Stellung und ging ſofort daran, das Inſtitut den Erforderniſſen der Neuzeit gemäß umzugeſtalten. Gewiß keine leichte Sache für ihn, zudem auch noch die eigentliche techniſche und adminiſtrative Leitung des Gartens ſchon nach Fiſcher's Abgange vom Garten dem Herrn Baron von Küſter übertragen worden war. Dieſes Verhältniß dauerte bis zum Jahre 1863, wo der Tod eines hohen Staatsmannes, unter deſſen Obhut der kaiſerl, botaniſche Garten geſtanden hatte, eine völlige Umwandlung des botaniſchen Gartens, ſo wie auch eine Veränderung ſeines bisherigen Reſſorts, d. h. Ueberführung aus dem kaiſerl. Hofminiſterium in das kaiſerl. Miniſterium der Reichs— domänen, herbeiführte. Nichts deſto weniger geſchah in den Jahren 1854— 1863 ſehr viel für die Herſtellung neuer Gebäulichkeiten als auch für Bereicherung der Sammlungen. Die Erbauung eines 750 Fuß langen Gebäudes zur Auf— nahme der Bibliothek und des Herbars, die Herſtellung von Räumlichkeiten eines botaniſchen Muſeums ꝛc. ꝛc., alles Verdienſte des Herrn Baron von Küſter, andererſeits that aber auch Regel ſein Möglichſtes, um den kaiſerl. botaniſchen Garten auf der hohen Stufe zu erhalten, auf die ihn ſeine Vorgänger, namentlich Fiſcher, gebracht haben. In dieſe Zeit fällt die Reiſe G. Radde's nach Südoſtſibirien und die Erwerbung ſeiner botaniſchen Ausbeute, ſowie auch derjenigen Maack's vom Uſſuri; in dieſe Zeit fällt die zweite Reife Maximowicz's nach dem Amurlande und fein dreijähriger Aufenthalt in Japan, von wo er mit Schätzen reich beladen im Sommer 1864 zurückkehrte. Herrn Regel gelang es durch Ausdehnung und Erweiterung des Tauſchhandels mit den bedeutendſten botaniſchen und gärtneriſchen Inſtituten des In- und Auslandes die Collection lebender Pflanzen bedeutend zu vermehren. 426 Nach dem neuen Etat des kaiſerl. botanischen Gartens vom 2. December 1866 beſteht das Perſonal deſſelben aus einem Director; dazu wurde einer der früheren Gehülfen Fiſcher's, der Geheimrath Dr. R. von Tr aut— vetter ernannt; zwei Oberbotanikern, Dr. E. Regel und Mag. S. Roſanoff, einem älteren und einem jüngeren Conſervator, Akad. C. Mari: mowicz und P. von Glehn, einem Bibliothekar, Dr. F. von Herder, drei Canzleibeamten, zwei Obergärtnern und 30 Abtheilungs-und Hausgärtnern und Gartengehülfen, wozu noch 30 Arbeiter und 20 Arbeiterinnen kommen. Das Budget des Gartens beträgt 58,000 Rub. Silb. jährlich. Der Flächenraum des botaniſchen Gartens beträgt 52 preuß. Morgen. Der Haupteingang des Gartens, der ſich an der großen Newka befindet, neben dem Landhauſe des Herrn Miniſters der Reichsdomänen, führt durch eine ſtattliche Lindenallee zunächſt zu einer freien Parthie, die von einem Waſſerbaſſin und einer zu beiden Seiten befindlichen Alpenparthie ge— bildet wird. Dieſelbe iſt in der Vertiefung nach dem Baſſin zu angelegt und mit Tuffſteinen eingefaßt. Zwiſchen dieſen Tuffſteinmaſſen ſind außer Alpen— pflanzen vorzugsweiſe die Kinder der ſibiriſchen und kaukaſiſchen Gebirgs— flora eingepflanzt und erfreuen namentlich im Mai und Juni das Auge mit ihrer bunten Farbenpracht. Hier und in einer Schatten- und Sumpf— parthie, wo die Petersburger Flora ſehr reich, die europäiſche Alpenflora ziemlich zahlreich, die japaneſiſche und nordamerikaniſche Flora wenigſtens durch einige Repräſentanten vertreten iſt, werden über 700 Arten in ca. 1000 Exemplaren cultivirt. Der übrige Theil des Gartens, mit Aus— nahme des botaniſchen Syſtems und der Gemüſeverſuchsfelder, iſt parkartig, aber zu verſchiedenen Zeiten angelegt, daher denn auch die einzelnen Par— thien mehr oder minder angenehm in die Augen fallen. Außer den oben erwähnten Pappeln, aus Peter des Großen Zeit, beſitzt der Garten in feiner Sammlung von Bäumen und Sträuchern über 390 Arten in etwa 1260 Exemplaren, unter dieſen ſehr ſtattliche Exemplare, von Acer dasy- carpum Ehrh., Betula carpinifolia Ehrh., Fraxinus epiptera Michx., Juglans cinerea L, Populus laurifolia Ledb. (fibirifhe Pappel), P. suaveolens Fisch. und P. tristis Fisch. Siebiriſche Apfelbäume, Pyrus baccata L., dann Thuja occidentalis L., Larix sibirica Ledb., L. davurica, der ſibiriſche oder nordamerikaniſche Lerchenbaum, L. micro- carpa Poir. und L. pendula, ſibiriſche Tanne, als: Pinus Pichta Fisch., P. lembra und P. pumila Rgl. und einen großen Reichthum von ſibiriſchen Sträuchern, dann Calyptrostigma-, Cornus-, Ribes-, Lonicera-, Caragana-, Spiræa- und Crategus-Arten, wozu auch europäiſche Sträucher, wie Syringa vulgaris und S. Josikæa Jacq. und nordamerikaniſche, wie Eleagnus argentea Pursh., Ribes odo- ratum L., R. nutkanum Moc., Amelanchier Botryapium De. und viele andere kommen. Daß es dabei nicht an den für die Petersburger Land: ſchaft charakteriſtiſchen Bäumen, als da ſind Weißbirken, Ebereſchen, Linden, Zitter- und Weißpappeln, Ahorne, Eſchen, Ulmen, Kiefern ꝛc., fehlt, braucht wohl nicht bemerkt zu werden, ſo daß wir einen eine reiche Abwechslung 427 bietenden Baumſchlag haben. In letzter Zeit ift von Herrn Regel viel für die Verſchönerung des Parkes geſchehen. Die Gewächshäuſer des Kaiſerl. botaniſchen Gartens liegen nach ihrer urſprünglichen Anlage in fortlaufenden Linien, ſie ſchließen ein Rechteck ein, deſſen lange Seite ſich zu der ſchmalen wie 2 zu 3 verhält, die letztere iſt gegen Oſten dem Eingange des Gartens zugekehrt und 500 Fuß lang. Innerhalb des Rechtecks befinden ſich noch zwei den Langſeiten parallele Linien, welche urſprünglich auch eine fortlaufende Reihe bildeten und bis zu den Querſeiten reichten. Die Länge der ſämmtlichen unter Glas be— findlichen Räume beträgt über eine Werft, 4000 Fuß. Der ganze Häuſer— complex zerfällt in 24 Abtheilungen, von denen die kalten und gemäßigten meiſt rechts von dem Eingange in der Nordlinie und in den Querlinien, die wärmeren und heißen dagegen meiſt links von dem Eingange in der Südlinie und in den zwei den Langſeiten parallelen Linien, d. h. in den ſogenannten Teplizen und in der Palmenlinie liegen. Vom Haupteingange kann man ſofort in die Palmenlinie gelangen. Dieſelbe enthält ungefähr 400 Arten in etwa 3000 Exemplaren. Gleich beim Eingange in das erſte Haus der Palmenlinie erblickt man einige dieſer majeſtätiſchen Gewächſe, zur Rechten eine ſchöne Brennpalme, Caryota Rumphiana Mart., dann Chamærops excelsa aus Japan, Ceroxylon niveum Hook., C. Klopstockii Mart. aus Braſilien, Livistona Jenkinsi Griff. aus Oſtindien, dazwiſchen kleine Fächerpalmen wie Sabal Adansoni Guerns. und S. Palmetto Lodd. aus Carolina und die Dattelpalme, Phoenix dactylifera L., umgeben von ſubtropiſchen und tropiſchen Pflanzen aus der Familie der Muſaceen, wie Strelitzia Reginæ, der Pandaneen, als: Pandanus furcatus Roxb. aus Oſtindien, der Artocarpeen, wie Covellia macrophylla Miq., der Theophraſteen, wie Claviga Riedeliana Rgl. aus Brafilien, der Cedrelaceen, wie Cedrella montana Karst. aus Columbien und der Solanaceen, wie Solandra viridiflora Sims. — Im zweiten Hauſe der Palmenlinie (No. 13) erblickt man ein ſchönes Exem— plar von Livistona chinensis Mart. von der Juſel Bourbon, dann vier mächtige Exemplare jener großen Pflanzen, welche den Hochebenen von Peru und Mexico ihren eigenthümlichen Charakter verleihen: Cereus peruvianus Tabern., ganz behängt mit einer für fie fremden Schlingpflanze, Ficus stipulata Thbg., aus China und Japan ſtammend. Nicht weit davon ſieht man eine coloſſale Muſacee, die Strelitzia Nicolai Bgl., der ſich dann noch eine Anzahl Palmen und andere Pflanzen anreihen. In der Mitte des Palmenhauſes erheben ſich drei himmelanſtrebende Exemplare von Attalea princeps Mart. aus Braſilien, welche mit ihren ſmaragdgrünen, ſchilfar— tigen, nach der Spitze hin gekräuſelten Blättern und mit ihren hohen, ſchlanken, geringelten, 2 Fuß im Durchmeſſer und 30 Fuß Höhe erreichenden Stämmen einen wahrhaft majeſtätiſchen Anblick gewähren Erhöht wird dieſer Eindruck noch durch die reizende Umgebung: ein Baſſin mit Fontaine, umrahmt mit Rhapis- und Phœnix-Büſchen, Diplothemium 2c. ꝛc.; dann zwei üppige Exemplare von Musa Ensete Gmel., der abeſſiniſche Piſang und andere Musa-Arten; ferner Aroideen, als: Philodendron per- tusum, zwei mächtige Dammara-Tannen aus Neuſeeland, Strelitzien, 428 Dracänen, mächtige Cinnamomum-Xrten, Sapindaceen, Araliaceen, Arto— carpeen, Sterculiaceen, Myrtaceen, Tiliaceen ꝛc. Einwohner Braſiliens ꝛc. ꝛc. In das erſte Haus rechts vom Eingange eintretend, erblickt man in deſſen erſten Abtheilung die ſtattlichen, etwas ſteifen Repräſentanten aus der Familie der Agaveen und aus der Familie der Liliaceen, beſonders die Repräſentanten Cordyline, Dracæna, Dasylirion und Yucca, welche Gattungen durch zahlreiche Arten vertreten ſind, ebenſo auch noch die Gattung Draczna. In der zweiten Abtheilung des erſten Hauſes rechts vom Eingange befinden ſich die Farnkräuter und Cycadeen, von denen uns namentlich die Baumfarne auffallen, die ſchönſten unter ihnen find: Alsophila ferox Presl aus Braſilien, A. australis R. Br. aus Neuſeeland und A. Guia- nensis aus Guiana, Angiopteris longifolia Hook. & Grev. aus Java, ferner Balantium antarcticum Presl aus Vandimensland, Cyathea medullaris Sw. aus Neuſeeland, Hemitelia spectabilis Kze. aus Guiana und Marattia cicutæœfolia Kaulf. aus Braſilien. Die Cycadeen ſind in allen Gattungen vertreten, und zwar in uralten und mächtigen Stämmen, fo von der Gattung Cycas, als: C. circinalis L., C. revoluta Thbg., von der Gattung Encephalartos, welche dem ſüdlichen Afrika angehört, der E. Altensteinii Lehm., E. caffer Lehm., E. horridus Lehm. und E. Lehmannii Eckl., dann die neuholländiſche Gattung Macrozamia, als: M. spiralis Migq., die ſüdamerikaniſchen und mexikaniſchen Gattungen Zamia, Ceratozamia, Lepidozamia und Dion, vertreten durch Z. calocoma Miq., C. Küsteriana Rgl., Lepidozamia Peroffskyana Rgl. und Dion edule Lindl. — Umgeben find dieſe mäch— tigen Baumfarn- und Cycadeenſtämme von tauſenden von Farnkräutern, Lycopodiaceen, Begonien, was zu weit führen würde, wenn man alle Arten hernennen wollte. Wendet man ſich nun der Nordlinie zu, ſo gelangt man, durch das Ca— mellien- und Azaleenhaus (No. 3) gehend, das im Frühlinge, d. h. in den Monaten Februar bis Mai, einen reizend ſchönen Anblick gewährt durch feine Blüthenpracht, in ein großes ſogenanntes Neuholländer Haus (No. 4). In dieſem finden wir faſt ausſchließlich Bäume und Sträucher Neuhollands, die ſich durch die eigenthümliche Geſtalt und Färbung des Laubes auszeichnen. Charakteriſtiſch ſind vor allen die blattloſen Acazien Neuhollands, dann die vielen Myrtaceen-Gattungen, als: Eucalyptus, Leptospermum, Mela- leuca, Metrosideros, Tristania :c., zu denen ſich dann die Streitkolben— bäume geſellen, nämlich die Caſuarinen und die zahlreichen Arten der Proteaceen-Gattungen. Im Mittelhauſe der Nordlinie befinden ſich die Coniferen, die durch ihren ausgeprägt kühnen Pyramidenbau und durch die düſtere Blattfärbung einen majeſtätiſchen Eindruck machen. In dem Hauſe ſahen wir Repräſen— tanten der nördlichen wie ſüdlichen Hemiſphäre, ſowie auch der mittelaſia— tiſchen und mittelamerikaniſchen Gebirge. Betrachten wir zunächſt die Gruppe der Taxineen, ſo ſehen wir zuerſt einen Bewohner Neuſeelands, Phyllocladus trichomanoides Endl., deſſen Blattform an die mehrerer Farnkräuter 429 erinnert, dann die niedlichen Dacridien, D. cupressinum Sol., D. Franklini Hook. fil. aus Tasmanien und Prumnopitys elegans Phil. und Saxo-Gothæa conspicua Lindl. aus Chili, Taxus baccata L., T. canadensis L., T. cuspidata S. Z., T. hibernica, ferner die japa— neſiſchen Podocarpus-Arten, P. macrophylla Wall, P. Macki S. Z., P. Hageia R. Br., P. neriifolia R. Br. mit eßbaren Früchten und P. Totara Don., letzterer liefert gutes Bauholz. Ferner ſieht man die ſchlanke Cypreſſe Südeuropa's, C. fastigiata De. und C. horizontalis Mill., C. pendula Griff. vom Himalaya, dann zierliche Biota-, Chamæcyparis— und Thuja-Arten, die nordamerikaniſche Sandaraccypreſſe Callitris qua— drivalvis Vent., Juniperus virginiana L. und Taxodium distichum Rich., Fitzroya patagonica Hook. fil., Cryptomeria japonica Endl. aus Japan, Thujopsis dolabrata S. Z. aus China und endlich noch ein kräftiges Exemplar der californiſchen Rieſencypreſſe: Sequoia oder Wel- lingtonia gigantea. — Bewunderungswürdig find ferner die Araucarien, jo eine 40 Fuß hohe A. excelsa R. Br., ein Prachtexemplar, A. brasi- liensis Rich., A. imbricata, A. Bidwillii Hook., A. Cookii R. Br. und A. Cunninghami in prächtigen Exemplaren. Dieſen Pflanzen reihen ſich nun die zahlreichen Arten der eigentlichen Kiefern an. Das Haus No. 6 enthält theils Bewohner Neuhollands, theils ſolche aus Peru, Chile, Mexico und den ſüdlichen Staaten Nordamerikas. Die intereſſanteſten find hier Magnolia grandiflora L., Aristotelia Macqui Herit., Colletia ferox Gill. & Hook., Colliguja odorifera Gill. & Hook., eine chileniſche Euphorbiacee, dann mehrere Escallonia, Ilex paraguiensis Hil., ein Baum, der in den La Plataftaaten den Matöéthee liefert, diverſe Labiaten, das Pampasgras, Gynerium argenteum. Ein im Umbau begriffenes Haus iſt für die Bewohner des ſüdlichen Aſiens, d. h. Nepauls, Chinas, und Japans beſtimmt, es wird demnach enthalten die Repräſentanten der Gattungen Berberis, Clerodendron, Elæagnus, Jasminum, Ilex, Lonicera, Magnolia, Olea, Pæonia, Tetranthera und Viburnum. (Schluß folgt). Feuilleton. Die Schiller'ſche Orchideenſammlung. Wie wir im vorigen Hefte mittheilten, ſollte die berühmte Orchideenſammlung des verſtorbenen Herrn Conſul Schiller in England in Auction verkauft werden, der Verkauf iſt jedoch des Krieges wegen vorläufig aufgeſchoben. Es wäre wahrhaft zu wünſchen, daß ſich ein reicher Käufer fände und dieſe ſo berühmte, herrliche, aus ſo vielen ſchön blühenden, theils noch ſehr ſeltenen, meiſt in großen, ſtarken, prächtig cultivirten Exemplaren beſtehende Sammlung ganz kaufte und dieſe nicht vereinzelt an verſchiedene Käufer überginge. Daß Herr Schiller neben den ſchön blühenden Arten und Varietäten auch noch eine Menge unſcheinend und kleinblumige Arten cultiviren ließ, die eigentlich nur ein rein botaniſches Intereſſe haben und von den Orchideenfreunden, namentlich | 430 von denen in England, wenige oder gar keine Beachtung finden, iſt bekannt. Es iſt deshalb im Intereſſe der Wiſſenſchaft nur höchſt dankend anzuerkennen, daß dieſe botaniſchen Raritäten von den Schiller'ſchen Erben dem botaniſchen Garten zu Hamburg geſchenkt worden ſind, da ſelbige beim Verkauf der ganzen Sammlung doch nur als Zugabe gedient und im Einzelverkauf keinen Preis erzielt hätten, zumal die Sammlung außer dieſen botaniſchen Raritäten immer noch eine der artenreichſten auf dem Continente iſt. — Die königl. Academie der Wiſſenſchaften in Belgien hat einen Preis von 800 Fr. ausgeſetzt für eine Abhandlung über die Verwandtſchaft der Lycopodiaceen ꝛc., einſchließend die Gattungen Lycopodium, Selaginella, Psilotum, Pme- sipteris und Phylloglossum. Die Abhandlung kann in lateinischer, franzöſiſcher oder holländiſcher Sprache geſchrieben werden und iſt dieſelbe vor dem 1. Juni 1871 an den Herrn Ad. Quetelet, Seecretair der königl. Academie zu Brüſſel, einzuſenden. Ageratum Lasseauxii, das von mir bereits im 6. Hefte d. Jahrg., S. 286 der Gartenztg., empfohlen iſt, beſitze ich jetzt in Vermehrung und liefere hübſche kräftige Pflanzen das Stück zu 24 Sgr. Nach Ausſagen der Herren Courtois-Gérard und Pavard in Paris, von denen dieſe Pflanze in den Handel gegeben, iſt ſie eine pracht— volle Zierpflanze für's freie Land und, da ſie aus Montevideo ſtammt, auch ziemlich hart. Sie iſt ein würdiges Seitenſtück zu dem Ageratum co- lestinum, aber mit dem Unterſchiede, daß dieſe neue Art ſchöne roſa Blumen trägt. Eduard Otto. Perſonal⸗Notizen. John Gould Veitch. 7 Noch iſt kein Jahr verfloſſen, wo wir die traurige Nachricht brachten, daß Herr James Veitch, das Haupt der weltbekannten Firma James Veitch & Söhne zu Chelſea, geſtorben iſt (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1869, S. 486) und heute haben wir leider wieder die traurige Nachricht zu bringen, daß auch des Verſtorbenen älteſter Sohn, Herr John Gould Veitch, mit dem Tode abgegangen iſt. Wie ſein Vater, war auch er ein ausgezeichneter Gärtner und hat nicht nur als ſolcher, ſondern auch außer— dem noch durch ſeine Reiſen und durch die von ihm eingeführten herrlichen Pflanzen ſich einen unſterblichen Namen erworben. Gardener's Chronicle entnehmen wir im Auszuge nachfolgende biographiſche Notizen: John Gould Veitch war im April 1839 zu Exeter geboren und hat ſomit nur ein Alter von 32 Jahren erreicht. Von früheſter Jugend an hatte er ſich der Gärtnerei gewidmet und nahm den thätigſten Antheil an dem Geſchäfte ſeines Vaters. Im April 1860, als er eben mojorenn geworden, trat J. G. Veitch ſeine Reiſe nach Japan und China an und begab ſich von dort nach den philippiniſchen Inſeln. Das Reſultat dieſer Reiſe war die 431 Bereicherung unſerer Sammlungen mit vielen auserleſenen ſchönen Pflanzen, unter denen ſchon die Primula cortusoides amœna feinen Namen der Nachwelt erhalten würde. Wir verdanken Herrn Veitch aber noch viele andere herrliche Pflanzen wie z. B. die Coniferen Abies firma und Alcoquiana, Cryptomeria elegans und dann von anderen Pflanzen Lilium auratum, Ampelopsis, tricuspidata (Veitchii) und japonica und ſo viele andere mehr, die auch von uns in den letzten Jahrgängen der Hamb. Gartenztg, aufgeführt worden find. Nach der Rückkehr von dieſer erſten Reiſe im Frühjahr 1862 ließ der unternehmende Geiſt des Herrn J. G. Veitch denſelben keine Ruhe zu Hauſe und ſo finden wir ihn im Jahre 1864 wieder auf einer Reiſe nach Auſtralien und den Südſeeinſeln begriffen, von wo er im Februar 1866 heimkehrte, nach einer Abweſenheit von etwa 20 Monaten, reich beladen mit den herrlichſten Pflanzenſchätzen, von denen wir nur anführen wollen die zahlreichen buntblättrigen Croton- und Dracæna-Arten und Abarten; von erſteren ſind nicht weniger als 23 beſtimmte Arten beſchrieben worden, von Dracæna bemerken wir D. regina, magnifica, Mooreana, Chelsoni, Macleyi ꝛc., dann die Acalypha Wilkesiana (tricolor), Amaranthus melancholicus ruber, Coleus Veitchii, Aralia Veitchii und viele andere. Auf feiner Reiſe nach Cap Pork im nördlichen Auſtralien entdeckte Veitch eine neue Palme, die ſeinen Namen Veitchia Johannis führt. Im Frühjahr 1867, bald nach ſeiner Verheirathung, ſtellte ſich bei dem Verſtorbenen eine Lungenkrankheit ein, die trotz aller angewandten Mittel von Jahr zu Jahr bösartiger wurde und am 13. Auguſt d. J. ſeinem wirkungsreichen Leben ein Ende machte. J. G. Veitch ſtarb auf ſeinem Wohnſitze Coombe Wood, derſelbe hinterläßt eine tiefbetrübte Wittwe und zwei Söhne. Die Gartenwelt betrauert einen ihrer tüchtigſten Kunſt— genoſſen in ihm. —. Herr C. B. Clarke iſt als Director des botaniſchen Gartens in Calcutta und Dr. R. Scheffer als Director des botaniſchen Gartens in Buitenzorg ernannt worden. a —. Herr C. Maximowicz ward zum Oberbotaniker am kaiſerl. botaniſchen Garten zu St. Petersburg ernannt. (Gartenfl.) —. Der Kunſtgärtner Paul Bandcke, (nicht P. Bandel, wie irrthümlich im 7. Hefte gedruckt ſteht), aus Poſen gebürtig, wird gebeten, ſeine jetzige Adreſſe an die Redaction der Hamb. Gartenztg. einzuſenden. —. Der bisherige Hofgärtner Herr G. Meyer in Sansſouci iſt ſeit dem 1. Juli d. J. als Stadtgarten-Director in Berlin angeſtellt, ſo daß nun auch Berlin für ſeine öffentlichen Anlagen und Gärten ſeinen beſon— deren Director hat und Herr Meyer, bekanntlich der Verfaſſer eines der tüchtigſten Werke über bildende Gartenkunſt *), einen paſſenden Wirkungs— kreis für ſeinen ſchaffenden Geiſt erhalten hat. *) Lehrbuch der ſchönen Gartenkunſt. Mit beſonderer Rückſicht auf die practiſche Ausführung von Gärten, Parkanlagen u. ſ. w. Mit vielen in den Text ge- druckten Holzſchnitten und 4 Tafeln. Berlin 1860. Ferd. Riegel (fiehe Hamburg. Gartenztg. 1860, S. 82). 432 Ge ſuch. In Folge der gegenwärtigen politiſchen Umſtände iſt der Beſitzer der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig, Herr H. Laurentius, geſonnen, ſeine Obergärtnerſtelle bis auf Weiteres einzuziehen und ſein Etabliſſe— ment ſelbſt zu leiten. Der Unterzeichnete ſucht deshalb auf dieſem Wege zum 1. October oder November eine ſeinen Kenntniſſen angemeſſene größere herrſchaftliche Stelle. Geneigte Offerten erbittet ſich G. Gruber. Erdbeer-Pflanzen empfehlen zur bevorſtehenden Pflanzzeit aus unſerer äußerſt reichhaltigen, gegen 300 neueſte und bewährte ältere Sorten enthaltenden Collection, in kräftigen, gut bewurzelten Exemplaren. Preis-Verzeichniſſe mit Abbildungen gratis und franco. Aurikel⸗Pflanzen. Beſte Rangblumen offeriren 100 Stück zu 3 Thlr., einjährige Sommer— pflanzen 100 Stück 1 Thlr., 1000 Stück 8 Thlr. G. Göſchke & Sohn, Pomologie, Gehölzzucht, Encyclopädie der Landwirthschaft, Botanik, Chemie, Physik, Geometrie, Zeichnen. — Die Anstalt besitzt eine wohleingerichtete, sehr ausgedehnte Baumschule, eine grössere Obstanlage, werthvolle Sammlungen, Bibliothek u. s. Ww. — Die Zöglinge werden ebenso practisch wie theoretisch ausgebildet. — Ausführliche Statuten stehen gratis zu Diensten. Dr. Ed. Lucas. In einer anjchnliden und renommirten Handelsgärtnerei ſoll die Obergärtnerſtelle neu beſetzt werden. Nur ſolche Gärtner, welche, bei entſprechender theoretiſcher Bildung, mit Ordnungsliebe, energiſcher Thätig— keit und Zuverläſſigkeit des Charakters die nöthige Geſchäftskenntniß ver— binden und in den Pflanzenculturen verſchiedenſter Art (auch der Orchideen, Waſſerpflanzen, Cap- und Neuholländerpflanzen) practiſch erfahren und über— haupt in ungewöhnlichem Grade leiſtungsfähig ſind, mögen ihre Bewer— bungen um die Stelle anmelden, die ſich ganz beſonders für einen jungen ſtrebſamen Mann von Intelligenz eignet. Von dem Engagement eines ver— heiratheten Gärtners muß, der beſchränkten Wohnungsräumlichkeiten wegen, abgeſehen werden. | Die Stelle trägt, bei freier Wohnung, 500 Thlr. und kann der An: tritt im Herbſt, nach Befinden auch erſt Anfaugs Januar, ſtattfinden. Die Beibringung guter Zeugniſſe oder dergl. Empfehlungen iſt erforderlich. Geeigneten Bewerbern wird die Redaction dieſer Zeitung auf mit Chiffer L. bezeichnete Anfragen Weiteres gefälligſt mittheilen. ee VE Dr. Nicaiſe's Erdbeeren. Wir haben ſchon einmal auf einige neue empfehlenswerthe Erdbeerſorten aufmerkſam gemacht, die von dem berühmten Erdbeerenzüchter Dr. Nicaiſe gezüchtet worden ſind und nach deſſen Tode zuerſt von Herrn Wilmorin— Andrieux in Paris in den Handel kamen (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1870, S. 16). Dieſelben ſind nun auch neuerdings von Herrn Ferd. Gloede in Beauvais bei Paris empfohlen worden und bei demſelben zu erhalten (ſiehe Heft 9, S. 405). | Außer dieſen bereits angeführten Erdbeerſorten hat Dr. Nicaiſe aber noch eine große Anzahl Erdbeerenſämlinge hinterlaſſen, unter denen ohne Zweifel noch mehrere vorzügliche neue Varietäten ſich befinden werden, und damit dieſe nicht verloren gehen, ſo haben die Hinterbliebenen des Dr. Nicaiſe dieſelben Herrn Riffaud übergeben, der ſich ſeit Jahren ebenfalls mit der Erdbeerzucht befaßt hat und aus deſſen Garten ſchon ſo manche ſchöne Varietät hervor— gegangen iſt. Herr Niffaud*) hat nun ein Circulair erlaſſen, worin derſelbe jagt, daß er Eigenthümer des Gartens und der ſchönen Collectionen Erdbeeren des Dr. Nicaiſe geworden ſei und bereits in dieſem Jahre 6 neue Erdbeeren— varietäten dem Handel übergiebt, die von beſonderem Werthe ſind. Dieſelben ſind ſeit mehreren Jahren mit großer Gewiſſenhaftigkeit geprüft und auch ebenſo genau beſchrieben worden. Es ſind: 1. Duc de Magenta. Frucht groß, auch ſehr groß, von ſtumpf ab— gerundeter Form, glänzend zinnoberroth; die gelben, entferntſtehenden Samen aufliegend; das Fleiſch roth, weiß marmorirt, ſaftig, ſehr zuckerig und von erhabenem Aroma. — Geſunde, kräflige Sorte, ſehr tragbar. Eine ſehr empfehlenswerthe Sorte, ziemlich ſpät reifend. 5 2. Marie Nicaise. — Große Frucht, von ſchöner, coniſcher Form, glänzend roth; die braunen Samen wenig erhaben liegend; Fleiſch weiß, voll, zuckerig, ſehr aromatiſch und von ſehr angenehmem Geſchmack. — Pflanze ſehr kräftig und hart und von großer Tragbarkeit. Reifezeit mittel. ) Herr J. Riffaud, Gärtner des verſtorbenen Dr. Nicaiſe, Rue de la Comédie No. 5, Chalons ſur Marne. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Baud XXIV. | At, 28 434 3. Berthe Montjoie. Frucht ziemlich groß, rund und auch länglich, zinnoberroth, ſchön glänzend; Samen klein, vertieft liegend; Fleiſch lachs— farben, voll, zuckerig, ſaftreich, wenig ſäuerlich; kräftige und fruchtbare Varietät. Reifezeit mittel. 4. Auguste Nicaise. Sehr große herzförmige Frucht; die ſchönen klargelben Samen in Furchen auf der Frucht regelmäßig vertheilt, ſcharlach— roth. Fleiſch voll, dunkel lachsfarben, ſaftig, angenehm ſäuerlich, mit ſehr feinem Aprikoſen-Aroma. Der Saft reichlich und ſehr erfriſchend. Pflanze kräftig, von zwergigem Wuchs, ſehr hart und von großer Fruchtbarkeit. Eine Varietät erſten Ranges. 5. Madame Nicaise. Frucht groß, von ſehr verſchiedener Form an einer und derſelben Pflanze. Die violetten Samen aufliegend; Farbe ſehr dunkelſchwarz violett. Die Frucht iſt ſehr feſt, ſo daß ſie ſich ohne Nachtheil weit verſenden läßt. Fleiſch feſt, faſt weiß, ſehr hübſch contraſtirend mit der ſehr dunkeln Hautfarbe der Frucht, dieſe zuckerig, ſaftig, ſehr aromatiſch, von erhabenem Himbeergeſchmack. Eine ſehr hervorragende Varietät. 6. Anna de Rothschild. Frucht groß, zinnoberroth, abgeplattet oder coniſch; Samen erhaben; Fleiſch weiß, roth geadert; voll, ſaftig, aromatiſch, wenig ſäuerlich. Pflanze von zwergigem Wuchs, ſehr fruchtbar, Reife— zeit ſpät. Primula cortusoides L. und deren Varietäten. Die Primula cortusoides, an ſich ſchon eine der hübſcheſten Primel- arten Japans, wird durch die von dem leider ſo früh verſtorbenen John Gould Veitch von Japan eingeführten Varietäten ganz in den Hintergrund gedrängt. Die P. cortusoides kommt nicht nur in ganz Sibirien und Mittelaſien, ſondern auch auf den Gebirgen Japans vor und hält bei uns recht gut im freien Lande aus, was nun ebenfalls bei den Varietäten der Fall iſt, dennoch iſt es vorzuziehen, dieſe Primeln in Töpfen zu cultiviren, da ſie zur Blüthezeit eine große e der Kalthäuſer ausmachen. Die ſchönſten von Herren J. Veitch & Söhne zu Chelſea bei London in den Handel gegebenen Varietäten ſind: 1. Primula cortusoides amcœna, die Blumen find prächtig magenta— roth mit weißem Centrum. Die Blumenblätter ganzrandig. 2. Primula cort. striata, eine hübſche lillafarbene Blume, deren Blumenblätter gezähnt und dunkler geſtrichelt ſind. 3. Pala cort. grandiflora. Die Blumen derſelben haben eine concave oder becherförmige Geſtalt, die Blumenblätter ſind auf der innern Seite faſt rein weiß, während die äußere Seite roſa violett gefärbt iſt. Außer dieſen giebt es noch andere Varietäten, wie alba mit rein weißen Blumen und albida mit gräulich weißen Blumen in Form der der P. grandiflora. Die drei angeführten Varietäten No. 1—3 ſind im Septemberhefte des Florist et Pomologist abgebildet. Jedenfalls verdient von allen aber die P. cortus. amœna den Vorrang. 435 Wie Schon bemerkt, find dies ſehr zu empfehlende Primeln. Ueber: wintert man ſie in einem kalten Kaſten, ſo kann man ſie ſchon im März in Blüthe haben, alſo zu einer Zeit, wo Blumen noch knapp ſind. Der lange ſchlante Blüthenſtengel erhebt ſich weit über die Blätter und präſentirt die prächtigen Blumen äußerſt gefällig, während die hübſchen Blätter den Topf bedecken. Dieſe Primeln blühen ungemein dankbar und ihre Blumen halten ſich lange Zeit, namentlich in einem trocknen Kalthauſe, dieſelben ſind daher eine ganz herrliche, ſchätzenswerthe Acquiſition, ſowohl zur Decoration der Kalthäuſer als der Blumenbeete im Freien. P. cortusoides amena iſt von allen Varietäten die vorzüglichſte und dürfte ſobald von keiner anderen Pflanzenart ihres Genres verdrängt werden. Im freien Lande werden die Blüthenſtengel nicht ganz ſo lang, dennoch ragen ſie über die Blätter weit hinaus. Die Pflanzen gedeihen im Freien am beſten in einer geſchützten Lage. Die verbeſſerten Varietäten ſind jedoch eben ſo zart als die Art, von der ſie abſtammen. Vermehren laſſen ſich die— ſelben leicht durch Wurzeltheilung oder durch Samen, den ſie ziemlich leicht reifen. Die Coleus als Gruppenpflanzen. Dieſe prächtigen Blattpflanzen ſind eine herrliche Acquiſition zur Aus— ſchmückung der Blumenbeete in den Gärten. Wenn auch Viele klagen, daß dieſe Pflanzen während des ganzen Sommers einen unſchönen Anblick ge— währen, ſo haben dieſe nicht unrecht, denn nur zu häufig ſieht man aus⸗ gepflanzte Coleus in einem höchſt traurigen Zuſtande in den Gärten, an— dererſeits aber auch Exemplare, die gerade das Gegentheil beweiſen. Wenn die Coleus ihren Zweck in einem Garten erfüllen ſollen, nämlich dem Garten zur Zierde zu gereichen und das Auge mit ihren herrlich gefärbten Blättern zu erfreuen, ſo hat man hauptſächlich einen geſchützten Standort für ſie zu wählen und darf die Pflanzen nicht an jeder beliebigen Stelle aus— pflanzen. Man laſſe den jungen Pflanzen eine liberale Behandlung zu Theil werden, damit dieſelben ſich zu kräftigen Pflanzen entwickeln, man ſtutze die Leittriebe frühzeitig ein und härte die Pflanze allmälig ab, indem man längere Zeit vor dem Auspflanzen derſelben die Fenſter von den Käſten abnimmt, d. h. jedoch nur bei günſtiger Witterung. Pflanzt man verzärtelte, eben dem Miſtbeetkaſten eninommene Pflanzen aus, ſo kann man ſicher ſein, daß aus dieſen Pflanzen während des ganzen Sommers wenig oder gar nichts Geſcheutes wird. Man warte mit dem Auspflanzen der Coleus wenigſtens bis gegen Mitte Juni, wenn die Witterung beſtändiger und günſtiger wird. Viele Gärtner bepflanzen ihre Beete ſchon vor oder nach Mitte Mai, was ſich auch mit vielen Gruppenpflanzen ganz gut thun läßt, allein ſubtropiſche Pflanzen, zu denen auch die Coleus gehören, dürfen nicht ſo zeitig ausgepflanzt werden, wenn ſie gedeihen ſollen. Man gebe dann den Pflanzen einen recht ſonnigen Standort und gieße ſie nach dem Aus— pflanzen tüchtig an, was man ſtets wiederholt, wenn es nöthig wird, verhüte 28 436 aber das häufige Ueberſpritzen von oben, ein Verfahren, daß von fo vielen Gärtnern gehandhabt wird, es hat daſſelbe aber wenig Nutzen, im Gegen— theil verurſacht es das Entfärben und Fleckigwerden der Blätter. Die Coleus-Varietäten, welche ſich am beſten zum Auspflanzen im Freien eignen, find: der alte Coleus Verschaffeltii und deſſen Varietäten aureus marginatus und marmoratus, ferner C. Saundersii, C. Bate- manii, C. Ruckeri, Berkleyi und Bausei. Die neueren Varietäten mit goldgelben Blättern haben ſich bis jetzt nicht als tauglich zu dieſem Zweck erwieſen, dahingegen gehören ſie zu den ſchönſten decorativen Pflanzen der Kalthäuſer und der Wohnzimmer während des Sommers. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Vriesia psittacina Lindl. var. brachystachys Rgl. Belgiq. hortic., Taf. 8. — Tillandsia psittacina Hook. Bromeliacee. — Es iſt dies eine ſeit mehreren Jahren in den Gärten bekannte ſehr hübſche Brome— liacee, die allen Nachrichten nach aus Braſilien ſtammt. Ihre hübſchen Blumen erſcheinen im Herbſte und Winter und ſind von großem Effect. Die Pflanze iſt bereits in mehreren Gartenſchriften abgebildet und beſchrieben worden, auch von uns mehrfach beſprochen. Himulus luteus L. var. ealyranthemus. Belgiq. hortic., Taf. 9. — Scrophularinee. — Die Mimulus-Arten find hübſche Scrophularineen von krautiger Natur, ſie ſtammen aus dem nördlichen Amerika und zeichnen ſich durch ihre bizarren, lebhaft gefärbten Blumen aus. Man unterſcheidet in der Cultur drei Typen, die Mimulus cardinalis, luteus und mo- schatus L., die in vielen Varietäten vorhanden ſind. Die obengenannte Varietät ſcheint von M. luteus L. zu ſtammen, auch bekannt unter dem Namen M. guttatus De. oder M. quinquevulnerus der Gärten. Es iſt eine ſehr bizarre Varietät. Der Kelch derſelben gleicht einer röhrigen Corolle, aus der ein zweiter herauswächſt, ſo zu ſagen Hoſe in Hoſe (hose in hose wie die Engländer ſagen). Es iſt wie eine doppelte Corolle, nur die fünf Kelchlappen des blattartigen Kelches behaupten ihre abwechſelnde Lage mit den Lappen der Corolle. Dieſe Form mit ſogenannten gefüllten Blumen erſchien zuerſt an einer Pflanze bei Herren Dickſon und Turnbull zu Perth und wurde von Herrn W. Bull zu Chelſea in den Handel gegeben. Seit dieſer Zeit werden verſchiedene Varietäten von den Samenhändlern offerirt. Dioscorea retusa Mast. Gard. Chron. 1870, pag. 1149. — Dioscoreæ. — Eine recht hübſche Schlingpflanze mit dunkelgrünen, ge— fingerten Blättern und gefällig herabhängenden Blüthenbüſcheln. Die Pflanze war von Herrn J. Veitch in der Verſammlung der königlichen Gartenbau-Geſellſchaft ausgeſtellt. Dieſelbe iſt von Herrn Thomas Cooper in England aus Afrika eingeführt worden, jedoch aus welchem Theile dieſes Landes iſt nicht geſagt. Wie die meiſten Dioscoxea-Arten trägt auch dieſe eine Knolle, von der die dünnen ſich windenden Stengel ent— ſpringen, und iſt die Pflanze als eine zierliche Schlingpflanze zu empfehlen. — 437 Cypripedium Dominianum Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, p. 1181. — Orchideæ. — Es iſt von Intereſſe, daß Herr Dominy einen Baſtard zwiſchen C. Pearcei und C. caudatum aus Samen erzogen hat, deſſen Organe faſt immer zwiſchen denen der beiden Eltern ſtehen. Die Blätter ſind breiter als bei C. Pearcei, die Färbung iſt faſt dieſelbe wie bei caudatum, auch die niedlichen Flecke auf der innern Fläche der Lippe ſind vorhanden. Es iſt eine ſehr hübſche Acquiſition, welcher der Name des be— rühmten Züchters ſchon ſo vieler intereſſanter Hybriden gegeben worden iſt. Campsidium chilense Reiss. et Seem. Gard. Chron. 1870., pag. 1182. — Tecoma Guarume Hook., T. valdıviana Phillip., T. mirabilis Hort. — Bignoniaceæ. — Dieſe prachtvolle Bignoniacee iſt heimiſch in Chile nach Bridges und W. Lobb; auf der Juſel Huago, im 44. Grade ſüdl. Br. nach Eights in Hooker's Herbar, in Arique bei Valdivia nach Lechler. Sie iſt vielfach zwiſchen dem 40. und 44. Grade ſüdl. Br. dieſer Länder gefunden worden, woſelbſt ſie ſich an Bäumen 40—50 Fuß hinaufſchlingt. Es iſt eine ſchöne Schlingpflanze mit ge— fiederten Blättern und orangefarbenen Blumen. Brodiæa coceinea Morr. Flor et Pomolog. 1870, pag. 145. — Liliaceæ. — Ein äußerſt hübſches Zwiebelgewächs, das von Herrn W. Thompſon zu Ipswich in England von den Trinity Mountains in Californien eingeführt worden iſt, von dem es auch im Juni in der Verſammlung der Gartenbaugeſellſchaft zu Kenſington ausgeſtellt war. Der Pflanze wurde das Nertificat 1. Claſſe von dem Floral-Comité der Geſell— ſchaft zuerkannt. Die Brodiæa coccinea erzeugt Blüthenſchafte von 2—3 Fuß Höhe, umgeben von faſt gleich langen, bandförmigen Blättern. Die Blumen, zu 5—15 in endſtändigen Dolden ſind hängend, etwa 1½ Zoll lang, an faſt gleich langen Stielen, bauchig cylinderförmig. Die Blüthenhüälle iſt von der Baſis ab etwa bis ¼ G ihrer Länge prächtig magentaroth, während der obere Theil und die 6 zurückgebogenen Segmente des Saumes gelblich grün gefärbt ſind. Profeſſor Wood hat dieſe Pflanze in den Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia unter dem Namen Brevoortia Ida-Maia beſchrieben und Profeſſor Aſa Gray theilt in den Verhandlungen der amerikaniſchen Academie der Künſte und Wiſſenſchaften folgende Bemerkungen hierauf mit: Profeſſor Wood hat mit dieſer auffällig ſchönen Pflanze eine neue Gattung aufgeſtellt und in der That hat dieſelbe ebenſo gut Anſpruch wie Dichelostemma oder ſelbſt Stropholirion eine eigene Gattung zu bilden; da jedoch die Gattung Brodiea begrenzt iſt und dieſe Art ganz die Structur wie die typiſche Art B. grandiflora hat, ſo dürfte ſie auch zu dieſer Gattung gehören. In England hält die B. coceinea nach Ausſage des Herrn Thomſon im Freien aus, d. h. wenn ſie tief gelegt iſt, ſo daß ſie nicht vom Froſte erreicht wird. Die Blüthezeit iſt Mai und Juni. Es iſt eine reizende Pflanze und ſehr zu empfehlen. 438 Bredia hirsuta Bl, Gartenfl., Taf. 655. — Melastomacexz. — Ein kleiner niedlicher Blüthenſtrauch für's Warmhaus, der durch Herrn Grönewegen in Amſterdam aus Japan in Cultur eingeführt ward. Der— ſelbe wird 1—1 ⁰ Fuß hoch, iſt ſtark veräſtelt und entwickelt auf den Spitzen aller ſeiner Aeſte im September und October ſeiner zierlichen roſen— rothen Blumen in reichlicher Menge. Aeſte, Blattſtiele und Blüthenſtiele roth. Dieſe liebliche Pflanze blüht im Herbſte ſehr dankbar. Im Frühjahr auf ein Warmbeet geſteckte Stecklinge bilden ſich bis zum Herbſte zu ſchönen Exemplaren aus. Trillium pendulum Schult. Gartenfl., Taf. 656, Fig. 1 und 2. T. erectum # album Kth. — Smilaceæ. — Kunth zieht nach dem Vorgange von Siems die in Rede ſtehende Art Nordamerika's als Form mit weißen Blumen zu T. ereetum L. — Dr. Regel hat jedoch den von Schultes gegebenen Namen beibehalten, weil die Pflanze auch durch blaugrüne Färbung der Blätter, kleinere weiße Blumen mit nicht zuge⸗ ſpitzten Blumenblättern, welche letztere ungefähr ſo lang als die Kelchblätter, und nur an der Spitze gerötheten Fruchtknoten ſich von T. erectum L. unterſcheidet. Es iſt eine hübſche Perennie für's freie Land, wo ſie am beſten an einem feuchten, ſchattigen Standort in Haideerde wächſt. Primula villosa Jacq. Gartenfl., Taf. 656., Fig. 3. — Primu- laceæ. — Eine allgemein bekannte liebliche Primel der Alpen Europa's, die ſich zur Bepflanzung von halbſchattigen Steinparthien, ſo wie auch zur Topfcultur, eignet. Dr. Regel ſagt in ſeiner vortrefflichen Gartenflora, ſehen wir von den zahlreichen Formen mancher Arten ab, die von Schott und Andern als Arten beſchrieben worden ſind, ſo ſind im Ganzen 70 Arten von der Gattung bekannt, von denen 28 in Cultur und 42 noch nicht in Cultur ein⸗ geführt ſind. Von den letzteren ſind faſt die Hälfte ſchöne Arten, die unſeren Gärten zur Zierde gereichen würden. Die große Mehrzahl aller bekannten Arten (67) wächſt in der ge— mäßigten und kalten Zone oder auch auf den hohen Gebirgen der warmen Zone der nordöſtlichen Halbkugel und nur 3 Arten kommen auf der ſüd— lichen Halbkugel vor. Nach den Welttheilen berechnet kommt die größte Zahl der Arten in Aſien vor, wo im Ganzen 45 Arten wachſen, von denen 5 auch in Europa vorkommen. Dann folgt Europa mit 23 Arten, incl. der fünf auch in Aſien übergehenden Arten. Mithin wären 38 Arten Aſien und 18 Arten Europa eigenthümlich und 5 Arten beiden Welttheilen angehörend. In Amerika kommen nur 6 Arten vor und in Afrika findet ſich in den Hochgebirgen Abyſſiniens eine einzige Art. a. Europa und Sibirien gemeinſchaftliche Arten. Die ſieben hierher gehörenden Arten ſind alle in Cultur, ja von mehreren derſelben ſind in Cultur eine ganze Reihe von Formen entſtanden. Die drei gemeinſten Arten, welche auf Wieſen und in lichten Laubwaldungen wachſen, hat Linné als P. veris zuſammengefaßt, ſpäter wurden aus dieſer Art 3 Arten gebildet, nämlich: P. officinalis Jacq., P. elatior Jacg. und P. acaulis Jacgq., von dieſen iſt: 439 1. Primula officinalis Jacq. unſere gemeine Schlüſſelblume mit gelber Blumenkrone, deren Saum becherförmig zuſammengebogen iſt. Im Altai kommt von derſelben eine Form mit ſtark aufgeblaſenem Kelche vor (P. officinalis g inflata Ledb., P. macrocalyx Bge.). Dieſe Art findet ſich meiſt nur in botaniſchen Gärten; was die Handelsgärtner als P. veris und P. officinalis anbieten, gehört zur folgenden Art. — P. suaveolens Bart. iſt ebenfalls nur eine Form von P. officinalis. 2. Primula elatior Jacg. oder die Primel der Gärten iſt wild in lichten Laubwaldungen Europa's, im Kaukaſus und in Sibirien bis zum Altai. Der flach ausgebreitete Saum der größeren Blumenkrone unter— ſcheidet ſie von der vorhergehenden Art und in Dolden auf einem gemein— ſchaftlichen Blumenſtiele ſtehende Blumen bilden den Unterſchied von der folgenden Art. Im wilden Zuſtande ſind die Blumen meiſt von ſchöner hellgelber Farbe. Eine im Kaukaſus wachſende Abart mit purpurrothen Blumen iſt von Bieberſtein als P. amena beſchrieben. P. elatior iſt die Primel der Gärten und hat man von derſelben zahlreiche Gartenformen, deren Blumen die mannigfachſten Farben-Nüancen vom Gelb bis zum dunkelſten Roth zeigen. 3. Primula acaulıs Jacq. (P. grandiflora Lam.) wächſt vor- zugsweiſe in den Bergeswaldungen Europa's und des Kaukaſus. Sie iſt der vorhergehenden ſehr ähnlich, die gelben Blumen ſtehen aber einzeln auf langen Blumenſtielen, die aus den Blattachſeln ſich erheben. In der Cultur ſind zahlreiche Mittelformen zwiſchen beiden Arten hervorgegangen, welche ſolche gleichſam in einander überführen. Die Formen mit gefüllten Blumen von gelber, weißer, roſarother und lillafarbener Färbung, welche als P. acaulis fl. pl. ſehr verbreitet find, ſtellen aber noch die typiſche Form mit ſitzenden Blüthenſtielchen dar. Zur Cultur im Topfe, zur Blumen— treiberei im Winter ſind dieſe gefüllten Formen ſehr beliebt und verbreitet. 4. Primula farinosa L. Dieſe Primel wächſt auf feuchten Wieſen in den Vorbergen der Alpen und auch wieder im Norden Europa's, dann in ganz Sibirien, ſogar nach Neu-Fundland übertretend. In Schottland kommt eine etwas kleinere Form vor, welche Hooker P. scotica genannt hat. Im Garten cultivirt wird ſolche am ſchönſten, wenn man ſie auf feuchten Boden pflanzt, der aus Moorerde und lehmiger Raſenerde zu gleichen Theilen gemiſcht iſt. Im Kaukaſus wächſt eine Form, die von Ruprecht als P. farinifera unterſchieden wird. Endlich iſt auch noch eine andere Art des Kaukaſus, die P. darialica, nahe verwandt, die aber unterhalb grüne Blätter beſitzt. 5. Primula Auricula L. Aurikel. Die Stammart der Garten— aurikel wächſt in den Alpen Europa's und des Südens von Sibirien und kommt im wilden Zuſtande meiſt nur mit gelben Blumen vor. Eine ſelten wild vorkommende Form mit rothen Blumen iſt die P. venusta Hoppe. Die zahlreichen Formen der Aurikel, welche in Cultur entſtanden ſind und ſich durch die ſchöne und mannigfache Färbung der Blumen u. ſ. w. kenn⸗ zeichnen, ſind genügſam bekannt. b. Nur im nördlichen und mittlern Europa vorkommende Arten. 6. Primula stricta Horn. Kommt in den Alpen Norwegens und 440 Lapplands vor, ift nahe verwandt mit P. farinosa, aber viel kleinblumiger und weniger beſtäubt. Wahlberg führt ſolche als Form von P. farinosa auf und Lehmann nennt ſie in ſeiner Monographie der Primeln P. Hornemanniana. 7. Primula villosa Jacg. Dieſe ſchöne Primel iſt nur in den Alpen Europa's heimiſch (ſiehe oben). Eine Form mit rein weißen Blumen iſt in den Gärten als P. alba beſchrieben. Fernere Synonyme oder leichte Formen find: P. viscosa Rchb. und De., P. hirsuta Vill. und De., P. ciliata Schrenk, P. graveolens Hegetsch., P. pubescens Jacd., P. helvetica Schleich,, P. commutata Schott, P. rhætica Gaud. und P. alpina Rchb., — ſchön zur Cultur im Topfe, wie im freien Grunde. | 8. Primula latifolia Lapeyr. und der Baſtard von dieſer P. inte- grifolia, die P. Mureti Moritzi, ſind auf Taf. 118 der Gartenflora abgebildet. Beide wachſen in den Hodalpen Graubündens und werden von Duby gleichfalls zu den Formen von P. villosa geſtellt. 9. Primula carniolica Jacd. Wächſt in den Alpen Kärnthens und iſt eine der ſchönſten Alpen-Primeln, jedoch in den Gärten ſehr ſelten. Sie iſt ähnlich der P. villosa. 10. Primula integrifolia L. Von den höchſten Alpen Europa’s. Trägt an einem niedrigen Blüthenſtiel eine Dolde von 1—3 faſt ſitzenden ſchönen lillafarbenen Blumen, die denen der P. villosa ähneln. Dieſe Art iſt ſelten in Cultur und gedeiht nur im Topfe. Synonym ſind: P Clusiana Tausch, P. spectabilis Tratt., P. Candolleana Rchb. Aehn liche Arten, aber noch nicht in Cultur, find: P. Floerkeana Schrad. (Alpen Steyermarks), P. glutinosa Jacg. (Alpen Kärnthens), P. Allioni Loisl. (Alpen Italiens) und P. lepontica Brügger (Lapon⸗ tiſche Alpen). | 11. Primula minima L. Eine Primel von den höchſten Alpen Steiermarks, Kärnthens ꝛc., welche dichte Raſen bildet. Es iſt eine nied— liche Pflanze, die ſchon lange in Cultur iſt, aber nur in Töpfen gut edeiht. f 12. Primula longiflora All. In den Alpen der ſüdlichen Schweiz, Tyrols, Kärnthens, Piemonts zu Hauſe. Nahe verwandt in vieler Be— ziehung mit P. farinosa. Eine in den Gärten ſehr ſeltene Art. c. In den Alpen des ſüdlichen Europa heimiſche Arten. 13. Primula Palinuri Patagna. Es iſt dies eine auf dem Vor⸗ gebirge Palinuri in der Nähe von Neapel wachſende Primel, welche mit P. Auricula viel Aehnlichkeit hat und gleich dieſer Blüthendolden gelber Blumen auf der Spitze der Blüthenſchafte entwickelt. Dieſe Art iſt ſchon ſeit An— fang dieſes Jahrhunderts in Cultur, hält aber ſelbſt im Süden Deutſchlands nicht im freien Lande aus, weshalb ſie ſich nur zur Topfcultur eignet. 14. Primula marginata Curt. In den Pyrenäen und in den Alpen des ſüdlichen Frankreichs zu Haufe, iſt diefe Art mit P. villosa nahe ver: wandt. Ebenfalls ſchon lange in Cultur, aber auch nur zur Topfcultur geeignet. In Tracht und Behaarung noch näher mit P. vıllosa überein: 441 ſtimmend, aber gelbblumig, iſt P. ciliata Moretti aus den italieniſchen Alpen, aber bis jetzt noch nicht in Cultur. 15. Primula calycina Dub. Stammt aus den Gebirgen am Comer⸗See im Norden Italiens, ſie gehört zu den ſchönſten rothblumigen Primeln. Sie iſt mit P. integrifolia nahe verwandt, aber von viel üppigerem Wuchs. Iſt in den Gärten noch ſelten. Noch nicht in Cultur ſind P. Polliniana Moretti, heimiſch in den Alpen Oberitaliens, und P. Perreiniana Flügge, die aus den Alpen Spaniens ſtammt und mit P. elatior nahe verwandt iſt. Letztere ſcheint nur eine monſtröſe Form mit tief getheiltem Kelch von P. elatior zu ſein. d. Im nördlichen und mittleren Aſien heimiſche Primeln. 16. Primula cuneifolia Duby. Es iſt dies eine der ſchönſten Primeln des Oſtens Sibiriens, aber leider noch nicht eingeführt. Sie hat große roſarothe kurzgeſtielte Blumen in mehrblumigen Dolden. Verwandt und kaum verſchieden iſt fie von P. saxifragifolia Lehm. aus Unalaſchka. 17. Primula sibirica Jacq. Eine in ganz Sibirien verbreitete Art von der Tracht der P. farinosa. Sie iſt ſchon lange in Cultur. Sie gedeiht am beſten in Töpfen und liebt Torferde und einen feuchten Standort. Eine Abart mit kleineren Blumen kommt im höchſten Norden Norwegens und Rußlands vor. Es iſt dieſe als P. norwegica Retz, P. finmar- chica Jacq., P. egallicensis Lehm. beſchrieben. — Synonyme der echten P. sibirica find: P. rotundifolia Pall. und P. intrusa Rchb. — P. gigantea Jacq. iſt eine leichte Abart der P. sibirica. P. parvifolia Duby iſt eine zweifelhafte Art. 18. Primula longiscapa Ledb. wächſt im Altai, in Baicalien und Dahurien. Sehr ähnlich der P. farinosa und vielleicht nur eine Form derſelben mit kahlen Blättern. Sie ſcheint aus den Gärten verſchwunden zu ſein. — Synonyme ſind: P. altaica Lehm., P. davurica Spr., P. exaltata Lehm., P. intermedia Curt., P. undulata Fisch. 19. Primula cortusoides L. kommt in ganz Sibirien und Mittel— aſien und noch in den Gebirgen Japans vor. Es iſt eine in den Gärten ſehr verbreitete Art, ausgezeichnet durch die langgeſtielten herzförmig ovalen Blätter, die behaart und faſt lappig — doppelt gekerbt ſind. Die ſchönen roſarothen Blumen auf gracilen Schaften in langen Dolden. Aus Japan iſt durch Herrn Veitch eine ſchöne Abart mit dunkleren Blumen eingeführt: P. cortusoides amena, | 20. Primula auriculata Lam. Eine ſehr ſchöne Primel, die erſt in den letzten Jahren durch den kaiſ. botaniſchen Garten in Petersburg von Neuem in Cultur gebracht wurde. Sie iſt im Altai, in den Gebirgen der Soongorei und im Kaukaſus heimiſch. Sie trägt eine auf robuſtem Blüthenſchaft ſte⸗ hende reichblumige dichte Dolde ſchöner Blumen. a Es giebt mehrere ſchöne Abarten dieſer Primel, die bald ihren Weg in alle Gärten finden werden, nämlich: a. brevistyla. Blumen ſchön lilla mit tief ausgerandeten Lappen des Blumenkronenſaumes. P. longifolia Lehm. b. longistyla. Aehnlich der vorigen. P. pycnorhiza Ledb., P. glacialis Adam. 442 c. luteola Rupr. Blumenkrone tief gelb. Dieſe Primeln lieben einen halbſchattigen Standort und entwickeln jährlich ihre Blumen in ähnlicher Fülle und Schönheit wie die Formen der P. elatior. 21. Primula nivalis Pall. Iſt in den höheren Gebirgen der Soon— gorei, des Kaukaſus, des Altai und von da bis zum Oſten Sibiriens heimiſch. Leider iſt dieſe ſchöne Primel noch nicht eingeführt. Dieſe Art ändert ab: a. typica. Blätter und Blüthenſtiel kahl. Es iſt dies die Form, die vom Kaukaſus bis zum Oſten Sibiriens geht. Blumen / — 57 “ im Durchmeſſer. a. farinosa. Unterſeite der Blätter und Blüthenſtielchen mit ſpäter verſchwindendem kleiigen Ueberzug belegt. Dieſe Form iſt in den Gebirgen der Soongorei und in Kamtſchatka heimiſch und nach Dr. Regel die ſchönſte Primel. Die Blumen der dichten Dolden mit bis einen Zoll im Durchmeſſer haltenden Saum und ovalen Saumlappen. Verwandt, aber auch noch nicht in Cultur, iſt P. algida. e. Primeln des Orients. 22. Primula Boveana Decaisn. Wächſt auf dem Sinai und iſt im botaniſchen Magazin als P. verticillata abgebildet, unter welchem falſchen Namen ſie in den Gärten verbreitet iſt und als Topfgewächs im Kalthauſe cultivirt wird. Nahe verwandt iſt die echte P. verticillata Forsk. aus Arabien, ſo wie P. Aucheri Jaub. et Spach, deren Heimath die Gebirge von Mas: cate ſind. P. capitellata Boiss, aus den Alpen des ſüdlichen Perſien, ähnlich der P. farinosa, aber die Blumen in dichten Köpfen. P. crassifolia Lehm., aus den Gebirgen des Orientes, ſcheint nur eine Form von P. nivalis zu ſein. Dieſe letzteren 4 Arten noch nicht in Cultur. Der P. Boveana verwandt iſt die einzige in Afrika auf den Gebirgen Abyſſiniens wachſende P. sinensis Hochst. mit gelben Blumen. Auch noch nicht in Cultur. f. In Japan heimiſche Primeln. 23. Primula japonica A. Gr. Es iſt dies eine ſehr ſtattliche Art, aber noch nicht in Europa eingeführt. Sie ſcheint die einzige Japan eigen- thümliche Primel zu ſein, da die anderen in den Gebirgen Japans wach— ſenden Primeln auch nach Mittelaſien übergehen. g. Primeln Chinas. 24. Primula prænitens Ker. (P. sinensis Lindl.). Dieſe bekannte Primel bedarf keiner Beſprechung. Solche gehört zur kleinen Zahl der nie aus der Mode kommenden Pflanzen. Es giebt bekanntlich jetzt eine Menge ganz herrlicher Abarten, wie auch ſolche mit gefüllten Blumen. h. In den Hochgebirgen des Himalaya, Nepals und der n Oſtindiens heimiſche Primeln. Von den 22 hier vorkommenden Primeln ſind bis jetzt nur 5 in Cultur. Es bieten daher die Hochgebirge des ſüdlichen Aſien der Garten: cultur für die Folge noch eine reiche Ausbeute an ſchönen rige Die in Cultur befindlichen ſind: 0 3 | | 443 25. Primula denticulata Sm. Kommt in einer Höhe von 10 bis 11,000 Fuß über dem Meere in den Gebirgen Nepals vor, hält in den Gärten Deutſchlands auch im Freien aus. Auf hohem gracilen Schaft ſtehen die roſarothen Blumen in dichten Dolden. 26. Primula erosa Wall. aus Kamoon. Der vorigen ſehr ähnlich, aber zarter, daher auch nur zur Topfcultur tauglich. 227. Primula capitata Hook. Aus dem Sikkim-Himalaya. Aehnlich der P. denticulata. Die tiefvioletten Blumen in dichten halbkugeligen Köpfen. 28. Primula involucrata Wall. Aehnlich der P. sibirica, Blätter aber kleingezähnt und die Hüllblätter ſo lang oder faſt ſo lang als die Blüthenſtielchen. 29. Primula mollis Nutt. Aus den Hochgebirgen Bootans. Ueberall mit langen Haaren weich behaart. Die purpurrothen Blumen in von ein— ander gerückten Quirlen auf der Spitze des Blüthenſchaftes. Als noch nicht in Cultur befindlich ſind zu nennen: P. prolifera Wall. in den Hochgebirgen von Sylhet, Bengalien und Java. Gelbblumig, verwandt mit P. Boveana und ſynonym mit P. imperialis Jungh., P. floribunda Wall. aus Dheyrahdhoon, ähnlich der P. Boveana. Als ausgezeichnet ſchöne Arten der Alpen Südaſiens, die zur Einführung zu empfehlen, ſind: P. purpurea Royle aus Nepal, verwandt mit P. nivalis. Blumen groß, tief purpur. — P. Stuarti Wall. aus Nepal, ähnlich der vorhergehenden mit gelben Blumen, die jedenfalls die größte aller bekannten Primeln iſt. — Schöne Arten ſind: P. reticulata Wall., P. speciosa Don, P. rosea Royle und P. elegans Don. — Unbe⸗ deutender und kaum die Einführung als Florblumen verdienend ſind: P. elliptica Royle, P. sikkimensis Hook., P. fimbriata Wall., P. petiolaris Wall,, P. microphylla Don, P. rotundifolia Wall., P. obtusifolia Royle, P. pusilla Wall. und P. minutissima Jacg. i. In Nordamerika heimiſche Arten. | 30. Primula mistassinica Mx. aus Canada und Neu-Quebeck. Die einzige in Cultur befindliche Primel Amerikas, eine unbedeutende Art. Schöner iſt die an der Beringsſtraße wachſende P. borealis Duby, nahe verwandt mit P. sibirica. Eine unbedeutende Art iſt endlich noch P. angustifolia Torr. k. Im antarktiſchen Amerika heimiſche Arten. Es ſind dies nur 3, von denen noch keine in Cultur. Die hübſcheſte iſt noch die der P. farinosa ähnliche P. magellanica Lehm., mit roſa⸗ rothen Blumen in dichten Köpfen. — P. decipiens Duby und P. pistiifolia Griseb. ſind ganz unbedeutende Arten. (E. R. in der Gartenfl.) dlematis stans Sieb. et Zucc. Gartenfl. Taf. 657. Ranunculace:. Eine unſcheinende halbſtrauchige Art mit nicht ſchlingendem Stengel aus Japan. Von Herrn Maximowicz in den Petersburger Garten eingeführt. 444 Zuſammenſtellung aller ſich um die Pflanzenkunde und Gärtnerei durch ihre Neiſen berühmt gemacht habende Männer. (Schluß). La Billardiere, Jean Jacques Julian Houlon de, franzöſiſcher Naturforſcher und Neiſender. geboren 1755 und geſtorben am 8. Jan. 1834. Langsdorff, Dr. Georg Heinrich von, derſelbe begleitete Capitain Kruſenſtern auf ſeiner Reiſe um die Erde als Naturforſcher. Er war geboren zu Heidelberg 1794 und ſtarb am 3. Juli 1852 zu Freiburg im Breisgau. Lay, Dr., Begleiter des Capitains Beechey als Naturforſcher. Lebrun (von Bruyn), Cornelius, bereiſte Kleinaſien und Perſien von 1701-1708. 5 Lechler, Dr. Willibald, ein württembergiſcher Reiſender und Pflanzen— ſammler, geſtorben im Jahre 1856. Lehmann, Dr. Alexander, ein ruſſiſcher Botaniker, Geognoſt und Reiſender, geſtorben am 12. September 1842. Leibold, Dr. Friedr. Ernſt, Gärtner und Reiſender auf Cuba ꝛc. Geboren zu Dorfgarten bei Kiel am 9. September 1804 und geſtorben am 21. Juli 1864 in Havana. Leichardt, Dr., deutſcher Naturforſcher und Reiſender in Auſtralien. Bereits verſtorben. Lepechin, Iwan, ein im Jahre 1802 verſtorbener ruſſiſcher Botaniker und Reiſender. Leprieur, Dr., ein franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender in Guiana. Leſchenault de la Tour, Dr. L. Theod., franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender. Geboren im Jahre 1773 und geſtorben 1826. Leſſon, Dr. René, ebenfalls ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender. Lhotzky, Dr. J. A., in Wien, bereiſte Braſilien und Auſtralien, verſtorben. Libon, Mathien, ein belgiſcher Reiſender in Braſilien, er war ge— boren zu Verviers am 18. März 1821 und geſtorben am 2. April 1861. Lichtenſtein, H., Dr. und Profeſſor in Berlin, bereiſte das Vor— gebirge der guten Hoffnung. Geboren im Jahre 1780 und geſtorben am 4. September 1857 zu Berlin. Liebmann, Dr., Profeſſor der Botanik in Kopenhagen, bereiſte Mexico. Er war geboren im Jahre 1814 und ſtarb am 29. October 1856. Lightfoot, Dr. Johann, ein ſchottiſcher Botaniker, bereiſte die Hebriden, geboren 1735 und geſtorben 1788. Ä Linden, Joſeph, Director des königl. Gartens für Zoologie und Gartenbau in Brüſſel und Handelsgärtnerei-Beſitzer, bereiſte Braſilien, Mexico und Columbien. Lindheimer, Dr. Ferd., Botaniker und Reiſender in Nord- und Südamerika, geboren zu Frankfurt a. M. Lindigie, deutſcher Naturforſcher und Reiſender in Neugranada. 445 Lobb, Thomas, ein engliſcher Reiſender und Sammler in Oftindien. Lobb, William, ein engliſcher Gärtner und Reiſender im weſtlichen Amerika und China. Loeffling, Pehr, ſchwediſcher Naturforſcher und Neiſender, geboren 1729 und geſtorben 1756 in Guiana. Loureiro, Joao de, portugieſiſcher Miſſionair, Botaniker und Reiſender in Cochinchina, geboren 1715 und geſtorben 1796. Low, Hugh, Sohn des berühmten Handelsgärtner Low zu Clapton bei London, bereiſte Borneo. Lowe, Dr. Richard Thom., engliſcher Naturforfher und Reiſender. Lozano, ſüdamerikaniſcher Botaniker und Reiſender, bereits verſtorben. Luſchnath, Dr. Th., ruſſiſcher Reiſender in Braſilien. N Mandon, Guſtav, Botaniker und Reiſender in Bolivia ꝛc. Geſtorben am 30. December 1866. Mangles, James, engliſcher Capitain und Reiſender. Mann, Guſtav, Reiſender und Sammler, jetzt Vorſteher der Cinchona— Pflanzungen zu Darjeeling. Mann, Horace, nordamerikaniſcher Botaniker, durchforſchte die Sandwich— Inſeln, geſtorben am 11. November 1868 zu Cambridge in der Union. Mandeville, John, Reiſender in Egypten und Aſien, geboren 1301 zu St. Albans, geſtorben 1372 in Lüttich. Maaſo da Silva, Dr. Antonio Luiz Patricio, braſilianiſcher Arzt, Botaniker und Reiſender in Braſilien und Südamerika. Maregrav, Georg, deutſcher Naturforſcher und Reiſender in Braſilien und Guiana, geboren 1610 zu Liebſtadt bei Meißen, geſtorben 1644. Margot, Dr. H., Botaniker und Reiſender im Orient. Marſchall von Bieberſtein, Friedr. Aug. Freiherr von, Offizier in ruſſiſchen Dienſten, Botaniker und Reiſender, geboren am 10. Auguſt 1768 in Stuttgart und geſtorben am 16. Juni 1826. Martius, Dr. Carl Fried. Philipp von, Profeſſor der Botanik in München, bereiſte Braſilien in den Jahren 1817—1820, geboren zu Er— langen am 17. April 1794, geſtorben am 13. December 1868. Maſſon, Francis, ein engliſcher Gärtner und Reiſender am Vor— gebirge der guten Hoffnung. Derſelbe ſtarb 1805 in Canada. Mathews, Alexander Patrik, ein engliſcher Reiſender in Chile und Peru, ſtarb am 24. November 1841. Maton, Dr. William Georg ein engliſcher Arzt, Reiſender und Botaniker. Mauch, Carl Ludwig, Lehrer in Ludwigsburg bei Stuttgart, Reiſender in Centralafrika. Maximowicz, Dr. Johann Carl, Conſervator des botaniſchen Gartens zu St. Petersburg, bereiſte Japan, das Amurgebiet ꝛc., derſelbe war geboren in Tula 1827. Menzies, Archimbald, ſchottiſcher Chirurg und Reiſender im Nord: weſten Amerika's. Geboren 1754 und geſtorben am 16. Februar 1842 in London. Metz, Reiſender in Oſtindien ꝛc. 446 Meyen, Dr. Jul. Ferdinand Friedr., Profeſſor in Berlin, war Be: gleiter des Capitains Wendt 1830 — 1832. Derſelbe war geboren zu Tilſit 1804 und ſtarb am 2. September 1840. Miani, Dr. Giovani, aus Venedig, Reiſender in Afrika. Michaux, André, ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender, geboren 1746 zu Satory bei Verſailles und geſtorben 1802 auf Madagascar. Miers, Dr. John, ein engliſcher Botaniker und Reiſender in Süd— amerika. Mikan, Joh. us (Filius), Profeſſor der Naturgeſchichte zu Prag, bereiſte Braſilien. Er war geboren zu Teplitz am 5. December 1769 und ſtarb am 28. December 1844. Mill, Dr. Stuart, ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender. Milne, W. Grent, Botaniker und Reiſender in Afrika ꝛc. Derſelbe ſtarb am 3. März 1866 zur Creek Town in Südafrika. Monſon, Anna, war eine eifrige Botanikerin und Reiſende in Oſt— indien. Todesjahr unbekannt. Montagné, Dr. Camille, war ein franzöſiſcher Arzt, Botaniker und Reiſender in Mexico. Er war geboren am 15. Februar 1784 zu Vaudoy, Departement Seine und Marne, und ſtarb am 5. Januar 1866. Montbret, Coquebert de Guſtav, ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender im Orient, geſtorben im Jahre 1837. Monteiro, Dr. Joachim, ein portugieſiſcher Botaniker und Reiſender m ſüdlichen Afrika. Montrouſier, Miſſionair der Mariſten zu Lyon, Botaniker und Reiſender in Neu-Caledonien. Moritz, Carl, Reiſender und Pflanzenſammler in Südamerika, ge— boren 1799 und geſtorben im Juni 1866 in Venezuela. Munby, Dr. Giles, ein engliſcher Botaniker und Reiſender in Algier. Mundt, G., ein deutſcher Reiſender am Vorgebirge der guten Hoffnung. Bereits veritorben, Mungo-⸗Park, engliſcher Reiſender in Afrika. Mutis, John Celéſtin, ein ſpaniſcher Botaniker in Südamerika, durchforſchte 40 Jahre lang Südamerika. Er war geboren zu Cadix 1732 und ſtarb 1809 zu Santa je. Nation, ein belgiſcher Reiſender in Südamerika. Nectoux, Dr. Hippolyte, franzöſiſcher Naturforſcher, begleitete Na— poleon I. nach Egypten. Neuwied, Marimil. Alexand. Philipp, Prinz von Wied, Botaniker und Reiſender in Braſilien und dem Weſten der Union, geboren am 23. September 1782 und geſtorben am 3. Februar 1867. Newberry, Dr. J. S., Botaniker und RNeiſender in Californien. Niebuhr, Dr. Carſten, bereiſte mit Forskal Egypten und Arabien. Bereits verſtorben. Niven, James, ein een Botaniker und Reiſender am * der guten Hoffnung. 447 Noe, Friedr. Wilh., aus Berlin, Apotheker und Botaniker in Con— ſtantinopel, bereiſte den Orient. Noronha, Dr. Fernando de, ſpamiſcher Naturforſcher und Reiſender. Bereits 1787 auf Isle de France verſtorben. Oldenland, Heinr. Bernhard, ein däniſcher Naturforſcher und Rei— ſender in Südafrika im 17. Jahrhundert. Oldfield, Dr., ein engliſcher Reiſender in Auſtralien. Oldham, Dr. Richard, ein engliſcher Botaniker und Reiſender in Oſtaſien, geboren 1838 und geſtorben am 13. November 1864. Olivier, Dr. Guillaume Antoine, franzöſiſcher Botaniker und Rei— ſender in Egypten und Perſien, geboren 1756, geſtorben 1814. Orbigny, Dr. A. d', ein franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender in Südamerika. Osbeck, Pehr, ein ſchwediſcher Botaniker und Reiſender in Oſtindien und China, ein Schüler von Linné, geboren 1723 und geſtorben 1805 in Holland. Otth, Dr. Adolph, Botaniker und Reiſender im Orient, geboren zu Bern am 2. April 1803 und geſtorben 1839 in Jeruſalem. Otto, Eduard, früher Inſpector des botaniſchen Gartens zu Hamburg, jetzt Handelsgärtnerei-Beſitzer in Altona, bereiſte von 1838 —1840 die Inſel Cuba und Venezuela. Paliſot de Beauvois, Dr. Ambr. Francois, ein franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender in Afrika und Nordamerika. Derſelbe ſtarb 1820 in Paris. Pallas, Dr. Peter Simon von, ein Naturforſcher und Reiſender in Sibirien, geboren zu Berlin 1741 und daſelbſt geſtorben 1811. Pancher, Dr., franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Neu-Caledonien. Pariſh, S. P., engliſcher Geiſtlicher und Reiſender. Parolini, Albert Edler ae Botaniker in Baſſano, bereiſte mit Barker Webb 1819 bis 1820 den Orient. Er war geboren 1788 und ſtarb am 15. Januar 1867. | Parry, Dr. William Edward, ein engliſcher Naturforscher und Rei— ſender, geboren am 19. December 1790 und geſtorben 8. Juli 1855. Paterſon, William, engliſcher Reiſender am Vorgebirge der guten Hoffnung. Verſtorben. Pavon, Dr. Joſé, ſpaniſcher Naturforſcher und Reiſender in Chili und Peru. Verſtorben. Pearce, Richard, ein engliſcher Reiſender und Sammler in Chile ꝛc. Derſelbe ſtarb am 19. Juli 1868 in Panama. Pearſon, Dr., ebenfalls ein engliſcher Reiſender in Braſilien, Nord— und Südamerika. Perez, Lorenzo, ein ſpaniſcher Apotheker und Botaniker aus Toledo im 16. Jahrhundert, bereiſte Griechenland und Kleinaſien. Pernetty, Anton Joſeph, Dr. und Profeſſor in Berlin und Reiſender. Derſelbe ſtarb 1801 in Avignon. Perrottet, Dr. G. Samuel, ein franzöſiſcher Naturforſcher, er be— reiſte Senegambien. 448 Petit, Antoine, Botaniker, bereifte Abyſſinien. Derſelbe ſtarb am 3. Juli 1843. Petit⸗Thouars, Dr. Aubert du, berühmter franzöſiſcher Natur: forſcher und Reiſender. Geboren 1756 und geſtorben am 15. Mai 1831. Piller, Dr. Matthias, bereiſte mit Mitterpacher von Mitterburg Slavonien. Pinel, Charles, bereiſte im Auftrage Ambroiſe Verſchaffelt's in Gent Braſilien. Piſo, Dr. Guillaume, geboren zu Leiden und geſtorben 1658. Der: ſelbe bereiſte Oſtindien und Braſilien. Plant, R. W., ein belgiſcher Reiſender im Innern Afrika's. Starb im Jahre 1858. Plumier, Charles, ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Amerika, geboren zu Marſeille 1646 und geſtorben im Hafen von Santa Maria bei Cadix im Jahre 1706. Pococke, Richard, Biſchof von Meath in Irland, bereiſte den Orient, derſelbe war geboren 1704 zu Southhampton und ſtarb 1765. Poeppig, Dr. Eduard, Profeſſor der Naturgeſchichte in Leipzig und berühmter Reiſender in Chile und Peru. Geboren zu Plauen 1798 und geſtorben am 4. September 1868. | Pohl, Dr. Johann Emanuel, Naturforſcher und Reiſender in Braſilien. Derſelbe war geboren zu Wien 1782 und ſtarb daſelbſt am 23. Mai 1834. Poinſette, M., Reiſender in Mexico. Verſtorben. Poiret, Dr. J. M. L., ein Franzoſe, reiſte als Botaniker in Afrika. Verſtorben. | Poiteau, Dr. A. W., franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Weſtindien, geboren am 23. März 1766 und geſtorben 1854. Porte, Marius, berühmter belgiſcher Reiſender und Sammler in Braſilien, den Philippinen ꝛc. Geſtorben am 14. Januar 1866 auf Luzon. Pourret, Dr. André, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender. Verſtorben. 2 Preiß, Dr. J. A. L., in Hamburg, berühmt als Reiſender und Sammler in Auſtralien. Pritchard, Georg, bereiſte die Freundſchafts-Inſeln und Viti-Inſeln. Purſh, Fried. Traugott, Gärtuer, Botaniker und Reiſender in Nord— amerika, geboren am 4. Februar 1774 zu Dresden und geſtorben am 11. Juli 1825 in Canada. Quartin-Dillon, Dr. Richard, Naturforſcher und Reiſender in Abyſſinien. Geſtorben im Jahre 1841. Raddi, Giuſeppe, ein italieniſcher Botaniker und Reiſender in Bra— ſilien ce. Geboren zu Florenz und geſtorben im Jahre 1829 in Egypten. Raoul, Dr. E., franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Neuſeeland. Reeves, John, ein engliſcher Gärtner und Reiſender in Oſtaſien. Geboren 1774 und geſtorben im März 1856. Reinward, Dr. Heinrich Georg, Profeſſor und Director des bota— niſchen Gartens zu Leyden. Derſelbe bereiſte Oſtindien. Geboren 1773 und geſtorben am 6. März 1854. 449 Remy, Dr. Jules, franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in China und Nordamerika. | | Reynier, Dr. Louis Antoine, Botaniker zu Lauſanna. Geboren im Jahre 1762, bereiſte Egypten und ſtarb im Jahre 1824. Richard, Louis Claude, Dr. und Profeſſor der Botanik in Paris, bereiſte Weſtindien. Er war geboren 1774 und ſtarb 1821. Richardſon, Dr. John, Arzt und Naturforſcher. Er begleitete Capitain Franklin nach den Polarländern, geboren 1787 und geſtorben am 9. Juni 1865 in London. Riedle, Dr. L., bereiſte mit Langsdorff Braſilien. Riedlé, M., ein franzöſiſcher Gärtner, der Capitain Baudin im Jahre 1801 auf ſeiner Reiſe um die Erde begleitete. Riehl, Nicolas, ebenfalls ein Gärtner und Reiſender in Nordamerika, geboren zu Colmar und geſtorben am 1. März 1852 zu St. Louis in Miſſouri. Ritchié, M., ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender. Derſelbe wurde 1830 zu Tripolis ermordet. Roezl, Benito, Gärtner und Reiſender in Mexico. Rohlfs, Gerhard, geboren zu Bremen, reiſte in Afrika. Rottler, Miſſionair und Reiſender in Oſtindien, geboren zu Straß— burg 1749 und geſtorben 1837 in Madras. a Ruiz, Hipolyto, ſpaniſcher Naturforſcher und Reiſender in Peru und Chile. Verſtorben. Rumphius, Georg Eberhardt, berühmter Naturforſcher ut Reiſender. Geboren in Hanau 1637 und geſtorben 1706. 3 Rußegger, Joſeph von, reiſte als Naturforſcher in Egypten und Griechenland. Verſtorben. Ryan, John, Naturforſcher und Reiſender in Weſtindien. Verſtorben. Sartorius, Carl, Botaniker und Reiſender in Südamerika. Schiede, Dr. Wilhelm Julius, Arzt und berühmter Reiſender in Mexico. Geboren zu Caſſel in Heſſen und geſtorben 1836 in Mexico. Schimper, Dr. Wilhelm, Botaniker und Reiſender in Abyſſinien. Geboren zu Heidelberg. Schlim, J., belgischer Reiſender und Sammler in Neugranada. x Schober, Dr. Gottlieb, Arzt und Reiſender in Nordperſien. Ver— ſtorben. Schomburgk, Robert Herman berühmter Naturforſcher und Reiſender in Weſtindien und Guiana. Geboren zu Freiburg an der Unſtrut am 5. Juni 1804, geſtorben am 11. März 1865 in Berlin. Schomburgk, Dr. Richard, des Vorigen jüngerer Bruder, bereiſte mit demſelben Guiana, iſt jetzt Director des botaniſchen Gartens zu Adelaide. Schot, Richard van der, Gärtner, bereiſte mit eau in Weſtindien. Verſtorben. Schott, Heinrich Wilhelm, Garten-Director zu Schönbrunn bei Wien, bereiſte Braſilien. Geboren zu Brünn in Mähren am 7. Januar 1794, geſtorben am 6. März 1865. Schrenck, Dr. Alexander, ruſſiſcher Botaniker und Reiſender. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 1 450 Schweinfurth, Dr. Georg, ein aus Riga gebürtiger Naturforſcher, reiſte in Afrika. Seemann, Dr. Berthold, berühmter Naturforſcher und Reiſender in Südamerika ꝛc. Sell, Eduard, ein belgiſcher Gärtner und Reiſender in Central⸗ Amerika. Sellow, Friedrich, Gärtner und Reiſender in Braſilien, geboren zu Potsdam und geſtorben 1831. e Semenow, Dr. von, ruſſiſcher Botaniker und Reiſender in Central⸗ Aſien. Sewerzow, Dr., ruſſiſcher Botaniker und Reiſender in Turkeſtan. Sherard, William, ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender, ge— ſtorben 1727. Sibthorp, Dr. John, Profeſſor der Botanik zu Oxford, bereiſte Griechenland. Geſtorben 1796. Sieber, Dr. Franz Wilhelm, Botaniker und Reiſender. Geboren zu Prag 1789 und geſtorben am 17. December 1844 im Irrenhauſe. Siebold, Dr. Philipp Franz von, berühmter Botaniker und Reiſender in China und Japan, geboren zu Würzburg am 17. Februar 1796 und geſtorben am 18. October 1866 in München. Sloane, Hans, Botaniker und Reiſender in Weſtindien, geboren 1660 in Irland und geſtorben 1752. Smith, Dr. Chriſtian, Profeſſor zu Chriſtiania, bereiſte das ſüd— weſtliche Afrika und die canariſchen Inſeln. Geſtorben 1816. Solander, Conrad Daniel, ein berühmter ſchwediſcher Botaniker und Reiſender, begleitete Robert Banks auf ſeiner Reiſe mit Cook. Er war geboren 1796 und ſtarb 1786 in London. Sonnerat, Dr. Pierre, ein franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, geboren 1745 und geſtorben in Paris 181K. Spanoghe, Johann Baptiſt, Reiſender in Oſtindien, ſtarb auf Timor. Sparrman, Dr. Andreas, ſchwediſcher Naturforſcher und Reiſender in China und Afrika. Starb 1787 in Stockholm. Spix, Dr. der Naturgeſchichte in München, bereiſte mit v. Martius Braſilien. Verſtorben. Splitgerber, Dr. Friedrich Ludwig, war holländiſcher Naturforſcher und Reiſender in Guinea, geboren am 9. December 1801 in Amſterdam und geſtorben am 23. Mai 1845. Spruce, Dr. Richard, engliſcher Naturforſcher und Reiſender in Südamerika. Stackhouſe, John, gleichfalls ein bereits verſtorbener engliſcher Naturforſcher und Reiſender. Stanger, Dr. William, Arzt und Reiſender in Südafrika, geboren 1812 und geſtorben am 21. März 1854 zu Port Natal. Staunton, Georg, war ein engliſcher Schriftſteller und Garten— beſitzer in London, derſelbe begleitete Macartney auf feinen Reiſen. Ge: ſtorben am 15. Auguſt 1859. 5 451 Steinheil, Adolph, Apotheker, Botaniker und Reiſender. Derſelbe war zu Straßburg 1810 geboren und geſtorben auf der Ueberfahrt von Algier nach Caracas am 26. Mai 1839. Steudner, Dr. Hermann, Reiſender in Afrika. Geboren zu Cörlitz in Sachſen 1832 und geſtorben im Innern von Afrika am 10. April 1863. Stuart, Dr. Mill, bereiſte das Innere Afrika's als Naturforſcher. Swartz, Olaf, Dr. und Profeſſor der Naturgeſchichte in Stockholm. Derſelbe bereiſte Weſtindien ꝛc., war geboren am 21. December 1760 und ſtarb zu Norköping am 19. September 1818. Szovits, Dr. J., ein ungariſcher Botaniker und Reiſender. Ge— ſtorben 1831. Tauſcher, Dr., bereiſte das ſüdliche Rußland. Tchihatcheff, Dr. Pierre de, ein ruſſiſcher Botaniker, bereiſte Kleinaſien. Telfair, Charles, engliſcher Naturforſcher und Reiſender, geboren im Jahre 1778 zu Belfaſt in Irland und geſtorben auf der Inſel Mau— ritius im Auguſt 1833. Thevet, André, ein bereits im Jahre 1590 verſtorbener botaniſcher Schriftſteller, der den Orient und Braſilien bereiſt hat. Thunberg, Dr. Carl Behr, Profeſſor der Botanik in Upſala, be— reiſte das Cap der guten Hoffnung, Java und Japan. Er war geboren am 11. November 1743 und ſtarb am 8. Auguſt 1828 in der Provinz Smaland. | Tinne, Baronin von, die bekannte Afrika-Reiſende. Ermordet im Jahre 1869. | | Toren, Olaf, ein ſchwediſcher Prediger und Reiſender in China. Verſtorben 1753. Triana, Joſé, Botaniker, Reiſender und Sammler in Neugranada. Geboren zu Bagota. Tuſſac, Dr. Richard de, Botaniker und Reiſender. | Tweedie, John, ein Schotte, war Gärtner, Botaniker und Keifender, Geboren 1775 und geſtorben am 1. April 1862 zu Buenos Ayres. | Ulloa, Juan Antonio, Dr., ein ſchwediſcher Naturforscher des vorigen Jahrhunderts. | Uro⸗Skinner, Georg, ein engliſcher Kaufmann und berühmter Reiſender und Sammler in Südamerika. Derſelbe ſtarb am 9. Januar 1867 in Panama. Van Houtte, Louis, Botaniker und Handelsgärtner in Gent, be— reiſte Südamerika. Vauthier, Dr., ein franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Braſilien. Verſtorben. Veitch, John Gould, Sohn des berühmten engliſchen Handelgärtners James Veitch in Chelſea bei London, bereiſte Japan, Auſtralien, Neu— Seeland und Neu⸗Caledonien. Geboren im April 1839 und geſtorben am 13. Auguſt 1870. | Vernon, William, ein engliſcher Naturforſcher, bereifte zu Ende des 17. Jahrhunderts Nordamerika. Vogel, Dr. Eduard, Naturforſcher und berühmter Reiſender in Afrika. Geboren zu Dresden und geſtorben im Jahre 1856. 29 * 452 Wagener, Hermann, Gärtner, Reiſender und Sammler in Venezuela und Neu⸗Granada. Zur Zeit Kaufmann in Hamburg. Wagner, Dr. Moritz, Botaniker in Berlin, bereiſte Südamerika. Wahlberg, Dr. Johann Auguſt, ein ſchwediſcher Naturforſcher, reiſte in Südafrika, geboren 1800 und geſtorben im März 1856 in Südafrika. Wallis, Guſtav, aus Lippe-Detmold, Gärtner und neh Reiſender und Pflanzenſammler in Chile, Peru, inen ꝛc. Wangenheim, Julius Adam Friedrich von, preußiſcher Oberforſt— meiſter, bereiſte Nordamerika. Geboren 1747 und geſtorben 1804. Warscewicz, Julius von, Inſpector des botaniſchen Gartens in Krakau, bereiſte Central-Amerika von 1845— 1853. Derſelbe war in Lit⸗ thauen im Jahre 1809 geboren und ſtarb am 29. December 1865. Wawra, Dr. Heinrich, ein öſterreichiſcher Arzt und Botaniker, be- reiſte Braſilien ꝛc. Webb-Barker, Dr. Philipp, Botaniker und Reiſender, geboren am 18. Juli 1793 und geſtorben am 29. Auguſt 1854 in Paris. Weddel, Dr. M. H. A., Botaniker in Poitiers, bereiſte Braſilien ꝛc. Weigelt, Dr., Arzt und Botaniker aus Sachſen, bereiſte Surinam. Geſtorben 1828. Weir, John, engliſcher Reiſender und Sammler in Neugranada und Braſilien. Welwitſch, Dr. Friedrich, Director des botaniſchen Gartens in Liſſabon, berühmt durch ſeine Reiſen im weſtlichen Afrika. Wendland, Hermann, Garteninſpector und Botaniker in 1 hauſen, Hannover, bereiſte Südamerika. Wheler, ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender in Griechenland im 17. Jahrhundert. White, Dr. David, ebenfalls ein engliſcher Botaniker und Reiſender. Whitfield, Dr., derſelbe reiſte in Afrika. Wichura, Max, preußiſcher Botaniker und Reiſender in Oſtaſien. Geſtorben am 25. Februar 1866. 5 Wilford, Ch., engliſcher Botaniker und Reiſender in Japan. Williams, C. H., engliſcher Reiſender in Bahia. N Wislizenus, Dr., Arzt und Reiſender in Nordamerika. Witſen, ein holländiſcher Reiſender am Vorgebirge der guten Hof. nung in der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wormskjold, M., däniſcher Botaniker, derſelbe begleitete im ehe 1815 Kotzebue auf ſeiner Reiſe. Zippelius, Cornelius Alexander Veit, Botaniker, Gärtner und Reiſender zu Buitenzorg auf Java. Geboren 1796 zu Würzburg und ge— ſtorben am 30. December 1828 in Kupang auf Timor. Zos ga, Johann, bereiſte Island. Er war ein Schüler Linné's. Zollinger, Heinrich, Naturforſcher und Reiſender in Java. Ge⸗ ſtorben am 19. Mai 1859 auf Java. * 453 Faſt nach allen hier aufgeführten Männern, welche ſich durch ihre Reiſen, wie durch das Sammeln von Pflanzen um die Pflanzenkunde ver— dient gemacht haben, ſind Pflanzengattungen aufgeſtellt worden. Garten⸗Nachrichten. Der kaiſerl. botaniſche Garten auf der Apothekerinſel. Von Dr. F. H. von Herder, Bibliothekar am kaiſerlich botan. Garten. (Im Auszuge aus „Statiſtiſche und andere wiſſenſchaftliche Mittheilungen aus Rußland.“ 3. Jahrg. 1870). (Schluß). Der Weg führt nun weiter durch ein langes Haus, welches im Winter zur Aufnahme der Stauden, welche im Freien nicht aushalten, beſtimmt iſt, in das nächſte Querhaus, wo man ein zahlreiche Collection von Erica und anderen verſchiedenen Capenſer antrifft. Die Flora des ſüdlichen Afrika iſt durch Mannigfaltigkeit ihrer Geſtalten ausgezeichnet und ſo finden ſich auch unter ihnen Gewächſe aus jehr verſchiedenen Familien, als: Compoſiteen, Malvaceen, Pelargonien, Leguminoſen, Rhamneen, Daphnoideen, Proteaceen und Diosmeen. Treten wir einige Stufen hinauf, ſo gelangen wir in das zur Süd— linie gehörende große Warmhaus (No. 27), in welchem alle die Warm— hauspflanzen Aufnahme finden, welche nicht zu den Palmen, Farnen, Dra— cänen, Maranten, Aroideen, Bromeliaceen, Orchideen ꝛc. gehören. Die ſtattlichſten ſind hier Heritiera Fischeri Rgl., eine Sterculiacee aus Braſilien, Jacaranda mimosæfolia Don, Hippomane longifolia Hort., Jonesia Asoca Roxb., Xanthochymus dulcis Roxb. eine Clu⸗ ſiacee von den Moluden, Theophrasta Jussieui Lindl., Astrapæa Wallichii Lindl., Crescentia macrophylla Lindl. und viele andere werthvolle Pflanzen. Das nächſte Haus (No. 19) iſt auch ſo eben umgebaut und ſoll als ein Warmhaus benutzt werden. Das zweitnächſte Haus oder das mittelſte Haus der Südlinie führt den Namen: „Chineſiſcher Saal“ und beherbergt in ſeinem freien Grunde große Exemplare des Theebaums (Thea Bohea und viridis) und zahl⸗ reiche Camellien, die im Frühling einen prächtigen Anblick gewähren. — Zur rechten von dieſem Hauſe iſt das Victoria-Haus angebaut, welches im Sommer die majeſtätiſche Bewohnerin des Amazonenſtromes nebſt zahl— reichen Nymphäaceen und dergl. aufnimmt. Neben dem „Chineſiſchen Saale“ findet ſich eine ebenfalls ſo eben um— gebaute Abtheilung und ſo tritt man gleich in No. 16, d. h. in ein Warmhaus ein, wo man alte bekannte aus der Palmenlinie in kleineren aber een, Exemplaren, nebſt zahlreichen Calatheen und Maranten, antrifft⸗ E nz nec | 454 Von da gelangt man in die letzte Querlinie neben dem Eingange (No. 15), wo ſich wieder viele Neuholländer und Capenſer, darunter viele Schlingpflanzen u. dergl., befinden. Freunde von Orchideen, Bromeliaceen, Aroideen und von grotesken Geſtalten der Succulenten finden davon reichhaltige Collectionen in den ſogenannten Teplizen No. 22, 23 und 24. In der letzteren Abtheilung ſieht man namentlich die Familie der Gesneriaceen vertreten, ausgezeichnet durch echt tropiſche Farbenpracht der Blumen und den wunderbaren Far— benſchmelz ihrer Blätter. Der botaniſche Garten zu St. Petersburg hat von dieſer herrlichen Familie eine ſehr reiche Sammlung aufzuweiſen. In der nächſten Abtheilung dieſes Hauſes findet man die Succulenten oder Fettpflanzen. Zunächſt gelangt man in die Cacteenabtheilung, man erblickt hier dieſe eigenthümlichen Pflanzen zahlreich verſammelt, deren groteske Geſtalten der Vegetation ihres Vaterlandes, den Hochebenen von Chile, Peru und Mexico, ein ſo ſonderbares und fremdartiges Gepräge geben. Die Aufzählung der im Petersburger Garten vorhandenen Arten unterlaſſen wir, die Sammlung iſt jedoch eine ſehr reichhaltige. Ebenſo intereſſant ſind die zu der Familie der Euphorbiaceen gehörenden Arten, wie die in einer dritten Abtheilung dieſes Hauſes aufgeſtellten übrigen Succulenten oder Fettpflanzen, als: Aloe- und Apicra-Arten, Mesembrianthemum, Cacalia, Echeveria ꝛc. ꝛc., von denen der Garten ebenfalls viele ſchöne Arten beſitzt. Man gelangt nun in die drei Abtheilungen der Vermehrung (No. 23), wo man die heranwachſende Pflanzenjugend antrifft, aber auch zur Zeit eine ſehr reiche Collection von ſeltenen Warmhauspflanzen, die ſpäter in die größeren Häuſer der Südlinie gelangen. So ſind unter dieſen werthvollen Pflanzen namentlich hervorzuheben: die Bettelnußpalme, Areca Catechu L., Calamus Rotang L., welche zum Flechten der Stühle benutzt wird, die Oelpalme, Elaeis guinensis Jacq., die Elfenbeinpalme, Rhytelephas macrocarpa R. & P. In anderen Abtheilungen find noch zu bemerken: Wallichia caryotoides Roxb., Cocos coronata Mart., Ravenala madagascariensis Poir., ſchöne Piperaceen: Artanthe ampla Mig. und A. elongata Miq., Cubeba officinalis, Piper Betle L., E. longum L., der oſtindiſche Kautſchukbaum: Urostigma elasticum Miq., der mexi⸗ caniſche Kautſchukbaum: Castilloa elastica Cerv., der Giftbaum Antiaris toxicaria Lesch., zahlreiche Chinarindenbäume, wie Cinchona nitida R. & P., C. Calisaya Wedd., C. tucujensis Karst. und andere, dann Guajacum officinale L. und eine große Anzahl anderer mediziniſch wie techniſch wichtiger Pflanzen, die alle namhaft zu machen hier zu weit führen würde. ö Von phyſiologiſch oder morphologiſch wichtigen Gewächſen ſind zu er⸗ wähnen die Schlauchpflanzen in zehn Arten, darunter Nepenthes destil- latoria L. und N. phyllamphora W., Cephalotus follicularis Labill., Norantea gujanensis Aubl. mit ſchlauchförmigen Bracteen, Dionæa muscipula L. u. dergl. m. Von den zierenden Schlingpflanzen, von ſeltenen Blattpflanzen, ver⸗ ſchiedenen Kalthauspflanzen, dann von tropiſchen Orchideen, Aroideen, 455 Bromeliaceen könnten wir noch eine lange Reihe der ſchönſten und feltenften Arten angeben, die in dem botaniſchen Garten zu St. Petersburg jetzt cultivirt werden, was jedoch hier zu weit führen würde. Unbedingt beſitzt der genannte Garten jetzt eine ſo reichhaltige Sammlung von ſchönen und werthvollen Pflanzenarten, wie ſie kaum ein anderer botaniſcher Garten in Europa aufzuweiſen haben dürfte. Außer den Pflanzen, welche im Klima von Petersburg in einem Ge— wächshauſe cultivirt werden müſſen, iſt der Garten auch noch ſehr reich an einjährigen Pflanzen und an Staudengewächſen. Der kaiſerliche botaniſche Garten iſt Jedermann täglich früh von 7 Uhr Morgens bis Abends geöffnet; die Gewächshäuſer können in Be— gleitung eines der dienſthabenden Gärtner beſucht werden von 10 Uhr Morgens bis zum Sonnenuntergang. Das Herbarium iſt, Sonn- und Feſttage ausgenommen, von 11 bis 3 Uhr geöffnet; die Bibliothek zu denſelben Tagen und Stunden, mit Aus— nahme des Sonnabends. Weder zum Garten noch zu den Gemächshäuſern bedarf es einer Einlaßkarte; wer jedoch die Bibliothek oder das Herbarium des Gartens benutzen will, hat ſich deshalb an den Bibliothekar oder an die Conſer— vatoren zu wenden. Cultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſe⸗Samen. Ueber die an die Mitglieder der „Section für Obſt- und Gar— tenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft in Breslau“ vertheilten Gemüſe-Samen werden nach den eingegangenen Berichten von Herrn J. Jettinger, Gärtner der Section, nachfolgende Cultur-Ergebniſſe in dem „Berichte über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau im Jahre 1869“ mitgetheilt: Nicht in Abrede kann geſtellt werden, daß der Sommer des Jahres 1869 im Vergleich zu dem des vorigen Jahres für das Gedeihen der Gartengewächſe günſtiger war, und dennoch erfüllten in demſelben die freundlichen Ausſichten, welche das Frühjahr eröffnet hatte, ſich bei weitem nicht in dem erhofften Grade, denn wiederum war anhaltende Trockenheit vorherrſchend, nur von kalten Regenſchauern unterbrochen; beides auf unſere Culturen nachtheilig, ja verderblich einwirkende Umſtände. Hierzu kamen noch zeitig eintretende Fröſte — an vielen Orten ſchon Ende Auguſt — und was bis dahin den Unbilden der Witterung Trotz geboten hatte, ſtörten oder vernichteten dieſe vollends. Alle Cucurbitaceen, Kürbiſſe etwa ausgenommen, litten überall am meiſten, von ihnen laſſen ſich gar keine Reſultate anführen, denn Sorten, welche ſich zeither am widerſtandsfähigſten erwieſen, erlagen; der Fruchtanſatz war gering und dauerte in unvollkommenen Exemplaren eine kurze Zeit. — Erbſen und Bohnen lieferten wohl noch befriedigende Ernten, wenngleich die zum ſpäten Grünverbrauch beſtimmt geweſenen vom Froſt hart mitge— 456 nommen wurden. — Am beſten gediehen noch die von dem Koblweißling ziemlich verſchont gebliebenen Kohlarten. In Nachſtehendem wollen wir nun eine Zuſammenſtellung derjenigen Erfolge geben, welche nach den Berichten, die einige reſp. Mitglieder uns einzuſenden die Güte hatten, und nach den von uns in dem Garten der Section gemachten Beobachtungen aus den geſchehenen Anbauverſuchen reſultirten. A. Blumenkohl. 1) Von Argos. Dieſe Sorte hat ſich nach Uebereinſtimmung mehrerer Berichte gut angelaſſen, nur ſollen die Blumen oder, richtiger geſagt, die Köpfe nicht rein weiß ſein. 2) Erfurter früher. Wird allgemein als nicht zuſagend geſchildert. 3) Ha age'ſcher Zwerg“. Eine anerkannt vorzügliche Sorte, welche ihren guten Ruf vollkommen rechtfertigt, nur muß man ſich aus reeller Quelle guten, echten Samen verſchaffen, der ſogenannte „nachgebaute“ Samen iſt nicht viel werth. 4) Standholder ſpäter. Ueber dieſen gehen die Urtheile auseinander. Nach perſönlicher Anſchauung glauben wir uns dem günſtigeren Urtheile anſchließen zu dürfen. An vier verſchiedenen Orten ſahen wir dieſe Sorte gleich gut gedeihend, von ſehr robuſtem Wuchs, mit großen, feſten, weißen Köpfen. B. Wirſing. 1) Erfurter goldgelber. Eine feſte Köpfe bildende zartſchmeckende gute Sorte. 2) Non plus ultra. 3) Chou Marcelin. 4) De Vertus. Wir hatten ſchon alle in früheren Berichten zu erwähnen Gelegenheit. Das dort Geſagte wird durch die diesjährigen Berichte be— ſtätigt, ſo daß wir dieſe Sorten wiederholt und ebenſo die zuerſt genannte Sorte angelegentlichſt zu weiterem Anbau empfehlen können. C. Kopfkohl. 1) Robinſon's Champion, wird von ſämmtlichen Berichterſtattern als große, feſte Köpfe bildend bezeichnet. 2) Schwein— furter. In dem Garten der Section war eine nicht unbeträchtliche Fläche mit dieſer Sorte bebaut worden, weil dieſelbe im vorigen Jahre, unter gleichen Boden-Verhältniſſen, aus Samen, welcher uns von befreundeter Seite zugekommen war, unter allen andern angebaut geweſenen Sorten den lohnendſten Ertrag gab. Bei dem diesjährigen Anbau wurden wir aber in keiner Weiſe zufrieden geſtellt. — Der Samen war von einer wohl renommirten Erfurter Handlung entnommen. — Mäßig gerechnet, ent—⸗ ſprach ein Fünfſechstheil der Pflanzen dem Typus dieſer Sorte nicht, ja überhaupt nicht einmal demjenigen irgend einer Kopfkohlſorte, ſie ergaben, wie man ſich auszudrücken pflegt, nur Strünke, an deren keinem irgend welche Kopfbildung wahrzunehmen war. — Sollte dies am Boden gelegen haben? oder Witterungs-Verhältniſſe in ſo ſonderbarer Weiſe ihre nach— theiligen Einflüſſe zum Ausdruck gebracht haben? weder das Eine noch das Andere kann glaublich erſcheinen. Vertrauen befeſtigend ſind allerdings ſolche Vorkommniſſe nicht. 3) Rieſen v. Saratow und 4) Calo⸗ minski'ſcher Rieſen verhielten ſich wie in den Vorjahren. Hierbei erlauben wir uns die Frage: ſind Schweinfurter und Berg⸗ rheinfelder Kopfkohl identiſch? — Einige behaupten dies, während es Andere verneinen und beide ſtreng auseinanderhalten, da der Samen auch zu ſehr bedeutend verſchiedenen Preiſen ausgeboten wird. Genauen Aufſchluß 457 hierüber werden wir dankbar entgegennehmen, werden aber auch nicht ver— fehlen, die mit dieſen Namen bezeichneten Samen uns echt zu verſchaffen, um vergleichsweiſe Verſuche anzuſtellen. D. Kopfſalat. 1) Trotzkopf oder Ruhm von Eiſenach (Schwabe). Eine neue Sorte von großer Dauer, doch kann ſie in Bezug auf Zartheit mit mancher älteren Sorte nicht concurriren. 2) Wheeler's Tom Thumb. In unſerem vorjährigen Berichte ſprachen wir die Anſicht aus, daß dieſer Salat ſich wohl zum Treiben eigne, und wurden darin durch Urtheile von Collegen in der Provinz beſtärkt. Da uns ſelbſt Gemüſetreiberei nicht zu Gebote ſteht, konnten wir dies nur aus den habituellen Eigenſchaften der Pflanze ſchließen, wobei zugleich unſere Vermuthung durch die ſchnelle Ent— wickelung derſelben, welche nicht volle ſechs Wochen beanſpruchte, beſtärkt wurde. Um uns von der Richtigkeit unſerer Vermuthung Ueberzeugung zu verſchaffen, gaben wir nun an drei uns nahe gelegene Gärtnereien je eine kleine Priſe Originalſamen ab. Im Februar waren die Pflanzen ſo weit herangewachſen, daß ſie auf die warmen Treibbeete verpflanzt werden konnten. Da die geringe Quantität Samen nur einige Dutzend Pflanzen lieferte, ſo wurde „Bruinegeel“ daneben gepflanzt. Ueberall zeigte der „Trotzkopf“ im Anfange freudiges Wachsthum, aber an Kopfbildung war nicht zu denken, und während „Bruinegeel“ ſchon lange abgeerntet, wuchſen unſere Verſuchs— pfleglinge in die Höhe. — Vielleicht erträgt dieſe Sorte nicht viel Boden— wärme und verlangt fleißiges Lüften; da aber bei früher Salattreiberei faſt immer gleichzeitig mit Gurken operirt wird, ſo darf dieſen ohne großen Nachtheil die Erſtere nicht fehlen, Letztere aber nur mäßig zukommen, es dürfte dann aber auch der Trotzkopf-Salat wenigſtens nicht mit Gurken zugleich in einem und demſelben Kaſten zur Treiberei zu verwenden ſein. Sollten anderwärts Verſuche gemacht worden ſein, ſo wird um freundliche Mittheilung der gewonnenen Reſultate gebeten. E. Erbſen. 1) Kneifel-E., Laxton’s suprème. Eine neue werthvolle Sorte mit langen Schoten, wie Laxton's prolifice, nur be— deutend früher. 2) Kneifel-E., Sangſter's neue langſchotige. Vorzügliche neue, frühe Sorte mit reichem Schotenanſatz. 3) Mark-E., Imperial Wonder. Späte ziemlich hohe Sorte, darf den beſten zur Seite geſtellt werden. 4) Mark-E., Dwarf Waterloo branching (Zwerg: Waterloo); fie wird kaum 1½ Fuß hoch, der Schotenanſatz iſt reichlich und ſind dieſelben gut gefüllt. 5) Mark-E., Neue krumm— ſchotige mit wachsgelben Schoten. Dieſe Sorte wird ziemlich hoch und trägt ſehr reich. Der Geſchmack gleicht denen anderer guter Erbſen; ſie eignet ſich mehr für den herrſchaftlichen Garten und den Liebhaber von vielerlei Sorten als für den Markt. 6) Mark⸗E., Japaniſche. Reiht ſich in Bezug auf Tragbarkeit den Vorhergenannten würdig an. — Ueber alle andern zum Anbau gelangten Sorten lauten die Urtheile mit den früher über dieſelben abgegebenen übereinſtimmend. F. Buſchbohnen. 1) Rothbunte gelbſchotige Wachs-; 2) Neue langſchotige Wachs- (weiße Bohnen); 3) Schwarzbunte gelb: ſchotige Wachs-. Wenn auch durch dieſe drei Sorten die Stangen: Wachs⸗Bohnen nicht vollkommen erſetzt ſind, ſo iſt doch ein Anfang ge⸗ 458 wonnen, welcher es möglich erſcheinen läßt, deren Anbau einigermaßen einſchränken zu können. Der Schotenanſatz iſt bei dieſen drei Sorten ſehr reich, nur werden die Taſchen etwas zeitig hart, doch läßt eine länger andauernde Ernte ſich durch wiederholte Ausſaaten erzielen. Wir empfehlen dieſe Sorten der beſonderen Beachtung, zumal bei denſelben der leidige Gebrauch von Stangen in Wegfall kommt. Auf gutem Gartenlande dürfte ihr Ertrag und ihre Qualität auch noch beſſer ſein. G. Stangenbohnen. Rieſen-Zucker-Brech- (mit wachsgelben Schoten und weißen Bohnen). Der Geſchmack iſt ſehr zart, aber der Schotenanſatz ein zu geringer, als daß man ſie weiter empfehlen könnte. Möglich iſt indeß, daß auch dieſe Bohne auf anderem Boden ſich beſſer macht. H. Salat⸗Rüben. 1) Nutting's selected dwarf, wurde ſchon öfter angebaut und hat durch ihren zarten Geſchmack immer ihren guten Ruf behauptet. 2) Neue birnförmige glatte ſchwarzrothe, recht— fertigte ſchon in der Form ihren Namen durchaus nicht, es waren reine Runkelrüben von bedeutender Größe und ſtarkem widerlichem Geſchmack. Eben fo verhielt es ſich mit 3) White's dunkelrothen Maulbeer-. I. Sellerie. Sandrigham, weißer Zwerg-. Mit einer einzigen Ausnahme bezeichnen denſelben alle Berichterſtatter als nutzlos; er ſoll nur ſchwache Wurzeln, aber keine Knollen bilden. Locale Formen von Sellerie ſind entſchieden das Beſte, zumal die Samenzucht gar keine Schwierigkeiten bietet. K. Zwiebeln. Rothe von Salon, ſoll nach den über dieſelbe erhaltenen Nachrichten gut, von pikantem und dennoch feinem Geſchmack ſein. Mit der Hoffnung, daß das nächſte Jahr ein dem geſammten Gar— tenbau günſtigeres werden möge, ſchließen wir dieſen Bericht, können es aber nicht unterlaſſen, denjenigen reſp. Mitgliedern, welche mit Material für denſelben uns freundlichſt unterſtützten, unſern verbindlichſten Dank dafür auszuſprechen, an denſelben aber auch die Bitte zu knüpfen, in gleichem Wohlwollen ferner zu beharren, um fo durch das Beiſpiel auf: munternd zu wirken, vielleicht auch noch neue Kräfte für die gute Sache zu gewinnen. Die Noſe und deren Cultur im freien Lande. Vom Kunſtgärtner C. Pfeiffer in Zölling. (Bericht über die Verhandlung der Section für Obſt- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft 1869.) Dem mir ausgeſprochenen Wunſche will ich in nachſtehendem Aufſatze verſuchen Genüge zu leiſten. Als eifriger Roſenfreund die allgemeine Be: wunderung theilend, welche der Roſe in allen civiliſirten Ländern zu Theil geworden iſt und noch wird, habe ich dieſe Blume in meiner mehrjährigen Praxis ſtets mit beſonderer Vorliebe gepflegt und mir deshalb das in der Ueberſchrift bezeichnete Thema gewählt, deſſen Bearbeitung ich mit freund: 459 licher Nachſicht aufzunehmen bitte und mich freuen würde, damit irgend Jemanden einen kleinen Dienſt erwieſen zu haben. „Alfred Topf's Roſengärtner“, nach welchem ich meine Roſenzucht betreibe, hat mir hierbei einigermaßen als Leitfaden gedient, ihm ſind auch namentlich in der Ein— theilung der Roſen einige Stellen entnommen, alles andere auf Erfahrungen aus meiner Praxis begründet. Auf den ſchon ſeit den älteſten Zeiten gewürdigten hohen Werth der Roſe hier näher einzugehen, darf ich wohl unterlaſſen, genugſam iſt ja auch die Willigkeit anerkannt, mit welcher ſie als Freilandpflanze vom Mai bis zum Spätherbſt, wo der Froſt ihre Blüthe zerſtört, während der rauhen Jahreszeit aber als Topfpflanze durch den Wohlgeruch und die Mannig— faltigkeit ihrer Farbenpracht uns erfreut, ja ſogar in induſtrieller Beziehung, durch das Roſenöl ꝛc., von hohem Werthe iſt. Wurden ſchon im Alterthum, durch Plinius, 15 Sorten Roſen be— ſchrieben, unter denen die Centifolie die am meiſten cultivirte, mithin auch wohl beliebteſte war, ſo wird unzweifelhaft jetzt auf deren Cultur und Veredelung der größte Fleiß gewendet, nicht nur im Auslande, namentlich in Frankreich, ſondern es ſteht dieſem auch Deutſchland nicht unwürdig zur Seite. Man denke nur z. B. an die großartigſten Roſengärtnereien von Herger in Köſtritz und Neſtel in Stuttgart, wo bei Erſterem ſchon vor 10 Jahren die Roſenculturen einen Flächenraum von 15 Morgen umfaßten und über 2000 Varietäten zählten, ſeit welcher Zeit ſich dieſe Sammlung durch die vielen Neuheiten bedeutend vergrößerte. Der Abſatz dieſer Gärtnereien iſt ein ganz enormer, denn mag manche Blume mit der Mode wechſeln, die Roſe wird es nie, ſie iſt ſtets und überall geſucht, ſie behauptet ihren Platz im Garten des Reichen, wo ſie in den Roſarien ihre Paradeaufſtellung findet, wie an dem Fenſterchen des Armen. Die wirklichen Arten der cultivirten Roſen laſſen ſich kaum mehr be— ſtimmen, weil gegenſeitige Befruchtung, Bodenbeſchaffenheit und Lage einen bedeutenden Einfluß auf die Abweichung und Veränderung der Formen ausüben; aus denſelben Gründen und weil zwiſchen den Gruppen und den Varietäten die verſchiedenſten Uebergänge ſtattfinden, iſt auch deren ſyſte— matiſche Eintheilung ſchwierig, es ſtimmen daher ſelbſt die wiſſenſchaftlichen Eintheilungen unter einander ſelten überein. Der practiſche Roſencultivateur unterſcheidet am einfachſten 3 Hauptabtheilungen: 1) Landroſen, 2) Topf⸗ roſen und 3) Hybriden oder Baſtardroſen mit ihren Unterabtheilungen; oder noch einfacher, nur 2 Hauptabtheilungen, und zwar: 1) Sommerroſen, welche im Mai, Juni und Juli blühen, 2) Herbſtroſen, welche von Ende Mai bis zum Eintritt der Herbſtfröſte blühen. Die Gruppen der Sommerroſen finden ſich nur noch in größeren Sammlungen vollſtändig vertreten, in kleineren Privatgärten ſind ſie durch die mehrmals blühenden Herbſtroſen faſt verdrängt worden; eine Ausnahme machen jedoch die Centifolie, die Moosroſe, die weiße Roſe, die Alpen— und Prairieroſe, ſo wie einige Hybriden. Die Centifolie, Rosa centifolia L., aus Perſien ſtammend, iſt von der Natur mit den ſchönſten Formen und dem köſtlichſten Wohlgeruche aus— geſtattet, ihre Varietäten ſind nicht ſehr zahlreich, erreichen auch nicht die Vollkommenheit ihrer Stammmutter. Man findet ſie meiſt wurzelecht in Buſchform, ſie giebt aber auch hochſtämmig veredelt prächtige Kronenbäume; als Treibroſe iſt ſie ganz vorzüglich. Die Moosroſe, Rosa centifolia muscosa Ser., zur vorhergehenden Gruppe gehörig und auch, wie man annimmt, aus dieſer entſtanden, iſt die reizendſte, edelſte und beliebteſte Gruppe der Landroſen, in deren Colorit die zarteſten Nüancen in weiß und roſa auftreten. Die Knospen, Blumen und bei einigen Spielarten ſogar die Blattſtiele ſind mit zierlichem, ver— ſchiedenartig gefärbtem Mooſe bekleidet. Am dankbarſten erweiſt ſie ſich wurzelecht und erreicht eine Höhe von 2 bis 4 Fuß, aber auch veredelt, am vortheilhafteſten als Hochſtamm, blüht ſie ſehr reichlich und zeigt ſo dem Auge ihre ſchönſten Reize. Als Treibroſe blüht ſie etwas undankbar. Einzelne Sorten remontiren. Die weiße Roſe, Rosa alba L., öſterreichiſche Alpen, iſt überall be— liebt und in jedem Garten verbreitet. Die Alpen: oder Bourſaultroſe, Rosa alpina L., europäiſche Alpen; die Prairieroſe, Rosa rubifolia Brown, Amerika, und die immergrüne Roſe, Rosa sempervirens L., Südeuropa, drei verſchiedene, als Kletterroſen bekannte Gruppen, eignen ſich vermöge ihres kräftigen, raſchen Wuchſes hauptſächlich zur Bekleidung von Wänden, Lauben und Säulen; einzelne Varietäten geben ausgezeichnete Trauerroſen. Wegen ihrer vortheilhaften Verwendung zu geſchmackvollen Ausſtattungen jedes Gartens ſind dieſe drei Gruppen heutzutage unentbehrlich geworden. Nur gegen ſtrengen Froſt erhalten ſie eine leichte Bedeckung. Die Bengal-, die Bourbon- und die Noiſett-Hybriden, durch Kreuzung zwiſchen der franzöſiſchen Roſe, Rosa gallica L., einerſeits und der Bengal-, Bourbon- und der Noiſett-Roſe andererſeits entſtanden, zeigen die Eigen— thümlichkeiten bald der einen, bald der andern Gruppe, ihre Varietäten ſind für den Roſenfreund ſehr werthvoll. Sie empfehlen ſich meiſt zur Veredelung auf Halb- und Hochſtamm. Andere, mehr oder weniger bekannte, mitunter recht werthvolle, meiſt aber mit Unrecht vernachläſſigte Gruppen, z. B. die Bankroſe, Rosa Bank- sie R. Br., China, — die Damasceneroſe, R. damascena Mill., Syrien, — die franzöſiſche Roſe, R. gallica L., Frankreich, — die Kapızinevrfe, R. lutea Mill., R. Eglanteria L., Sädeuxopz, — die Biſamroſe, R moschata Mill., Berberei, — die dielblamige Roſe, R. multiflora Thbg., China, Japan, — die Pimpinellroſe, R. pimpinellifolia L., Europa, — die gelbe Roſe, R. sulphurea Ait., Orient ꝛc., — ſo wie einzelne urſprüng⸗ liche Arten, welche aber nur in bötanifdieh Gärten an ihrem Platze find, würden noch zur Claſſe der Sommerroſen zu zählen ſein. Die Claſſe der Herbſtroſen hat ſich durch ihren, bis zum Spätherbſt ununterbrochen fortdauernden Flor und ihre größere Qualification zur Topf: cultur die beſondere Gunſt der Roſenfreunde erworben, ihren Gruppen und Varietäten wird überall die größte Aufmerkſamkeit geſchenkt, ſie ſind es hauptſächlich, welche alljährlich durch die meiſten Pe bereichert werden. In diefer Claſſe find hervorzuheben: | 1 ots 461 Die immerblühende oder Monatsroſe, Rosa indica semperflorens Ser., China, — iſt der Bengalroſe nahe verwandt, wird gewöhnlich auch mit dieſer unter einem Rubro aufgeführt, nur iſt letzterer ein etwas kräftigerer Wuchs eigen. Die Varietäten eignen ſich, beſonders wurzelecht, vor allen andern zur Bepflanzung von Clumps und nehmen mit geringer Pflege fürlieb. Die Bonrbonroſe, R. ind. borbonia Hort., — von der Inſel Bourbon ſtammend, iſt reich an eigenthümlichen Schönheiten und verdient die Be— geiſterung, mit welcher neue Varietäten aufgenommen werden. Die Blumen im reinſten Weiß, fleiſchfarben, roſa, ſcharlach und dunkelroth, werden durch die friſche, dunkelgrüne, glänzende Belaubung vortheilhaft gehoben. Erträgt wurzelecht ſowohl, wie veredelt, unſern Winter unter geeigneter Bedeckung. Die Noiſettroſe, R. ind. Noisettiana Ser., von Ph. Noiſette in Amerika aus Samen durch Befruchtung zwiſchen der Bengal- und Moſchus— roſe gezogen, kam im Jahre 1817 nach Paris. Dieſe Gruppe charakteriſirt ſich hauptſächlich durch den büſchelig doldenförmigen Blüthenſtand, daher häufig Bouquetroſe genannt, jo wie durch das Vorherrſchen der matten Farben in ihren nicht kleinen Blumen. Unter leichter Decke widerſteht ſie unſerem Klima vollkommen und eignet ſich zu Hoch⸗ und Niederſtämmen; einzelne kräftig wachſende Sorten geben gute Trauer⸗ oder Säulenroſen, die Wurzelechten ef Clumps. Die Theeroſe, R. ind. odoratissima Sweet (R. ind. fragrans Red. et Th., R. Thea Hort.), Oſtindien, — wurde ebenfalls erſt gegen Anfang dieſes Jahrhunderts bei uns eingeführt und iſt in vieler Hinſicht die bevorzugteſte Roſengruppe. Die reinen und zarten Umriſſe der Blume, der eigenthümliche milde Wohlgeruch, das zarte, friſche Colorit der Blüthen, in welchen die gelblichen Tinten mehr als in einer andern Gruppe vorherrſchen, der graziöſe Habitus, alle dieſe reizenden Eigenthümlichkeiten haben ſie dem Blumenfreunde lieb und werth gemacht. Zur Topf- und Treibeultur eignen ſie ſich am meiſten von allen Roſenſorten, doch gedeihen ſie auch in ge— ſchützter Lage gut im Freien. Die Remontant⸗Roſe, R. hybrida bifera Hort., ſoll von der Damascener Roſe, R. damascena Mill. (R. centifolia bifera Poir., R. bifera Pers.), abſtammen und nach Einigen mit der Portlandroſe identiſch ſein und die Roſe von Trianon zu ihr gehören. Eine beſondere Abtheilung dieſer Gruppe bilden die Roſoménen, welche ſich durch die feu— rigſten und dunkelſten Farben auszeichnen und erſt im vorigen Decennium entſtanden ſind. Die Remontanten ſind eine ſehr umfangreiche und gegen— wärtig mit großer Vorliebe gepflegte Gruppe, welche ſeit etwa 30 bis 40 Jahren beſteht, in ihr ſind alle Farben vom Weiß in den mannig— faltigſten Uebergängen bis zum dunkelſten Schwarzpurpur vertreten. Im Uebrigen iſt ihr Charakter ziemlich unbeſtimmt, doch haben alle Varietäten einen ſchwächeren oder ſtärkeren, immer aber ſehr angenehmen Duft. Sie ſind vollkommen hart, laſſen ſich gleich gut als Stammroſe wie wurzelecht ziehen und eignen ſich vortrefflich zur Topfcultur und zum Treiben. Zu erwähnen wäre noch die Lawrenceroſe, R. ind. Lawrenceana Red., China, — welche kleine, zierliche, rothblühende Miniaturroſen ſich 462 hauptſächlich zur Topfcultur, aber auch zu zierlichen Einfaſſungen im Freien, eignen. Ueber die Cultur der Roſe iſt von erſten Autoritäten ſchon oft und viel geſchrieben worden, daher will ich mir nur erlauben, das Wichtigſte, zugleich auf eigene Erfahrung Gegründete derſelben hier anzuführen. Mit nur wenigen Ausnahmen gedeihen alle Roſen vorzugsweiſe im freien Lande, ſie verlangen jedoch eine geſchützte, ſonnige Lage und einen kräftigen, lockern, womöglich etwas feuchten Lehmboden; entbehrt aber der zur Anpflanzung beſtimmte Platz dieſe Eigenſchaften theilweiſe oder ganz, ſo muß der Boden durch Zuführung des Fehlenden gehörig vorbereitet und zu große Näſſe durch Drainage abgeleitet werden. Aber auch der beſte Boden wird nach einigen Jahren einer Aufbeſſerung bedürfen; daß die Nahrung aufgebraucht iſt, zeigt ſich ſofort durch kleine und unvollkommene Blumen an, man dünge dann mit verrottetem Rindvieh, in kalter, naſſer Lage mit Pferdedünger. Die beſte Zeit der Pflanzung iſt der Herbſt, für zärtlichere Sorten, z. B. die Theeroſen, iſt jedoch das Frühjahr vorzuziehen; in Töpfen befindliche, zur Auspflanzung beſtimmte Roſen pflanze man jedoch nicht vor dem Monat Mai in's Freie, die zarten Triebe würden durch Nachtfröſte zerſtört werden und der Hauptflor für daſſelbe Jahr ver— loren gehen. Wurzelechte, 3—5 Fuß hoch werdende Roſen verwendet man vortheil— haft zu Bordüren vor Gehölzgruppen, ferner zu niedrigen Hecken und end— lich, beſonders die immerblühenden, zu Clumps, welchen man, wenn ſie eine ovale Form haben, eine korbartige Einfaſſung von Draht oder Holz und auch mit Henkel geben kann. Ein ſolcher Roſenkorb, freiliegend im Raſen, bildet die ſchönſte Zierde eines Blumengartens. Die Bepflanzung kann entweder nur aus einer oder auch aus mehreren Sorten beſtehen, nur müſſen fie Gleichartigkeit im Wuchſe haben; Einfaſſung und Henkel ſind mit Roſen oder auch mit Schlingpflanzen zu bekleiden. Bei veredelten Roſen unterſcheidet man Nieder-, Halb- und Hochſtämme; ihre Verwendung iſt ſehr mannigfaltig, ſie eignen ſich als Solitairbäume eben fo gut, wie zu ganzen Gruppen vereinigt, auch reihenweiſe auf Ra⸗ batten gepflanzt, mit Feſtons von Boussingaultia, Pilogyne suavis oder einer andern zierlichen Schlingpflanze verbunden, auch abwechſelnd mit Georginen, niedrigen Fuchſien, Scarlet-Pelargonien ꝛc. werden ſie ſtets einen angenehmen Anblick gewähren. Ein beſonderer Roſengarten — Ro: ſarium — bietet Gelegenheit zur Aufſtellung des ganzen Roſengeſchlechts, ſind hier hohe und niedrige, Trauer- und Schlingroſen, ſo wie die Haupt⸗ gruppen, zweckmäßig vertheilt und iſt dabei auf die Farben Rückſicht ge: nommen worden, dann werden die Roſen ihren ganzen Reichthum entfalten und einen wundervollen Effect hervorbringen. Das hieſige vor 5 Jahren von mir angelegte Roſarium wird außerdem noch reich mit Verbenen und Scarlet⸗Pelargonien ausgeſtattet. Die Anzucht der Roſen durch Stecklinge und durch Veredelung iſt hinlänglich bekannt und überall leicht auszuführen. Zu Unterlagen nimmt man die Centifolie, die Bourſault-Roſe, die Manettiroſe, am vortheilhafteſten aber Rosa canina, die gemeine Hagebutte, welche man ſich leicht aus Hecken 463 und Wäldern verſchaffen kann, nur nehme man blos gut bewurzelte, junge, kräftige, 1⸗ bis 2jährige Schöße, ältere ſind gewöhnlich untauglich, weil ſie ſchwer anwachſen und faſt nie die Rinde löſen. Die beſten Wildlinge ſind die aus Samen gezogenen, da derſelbe aber oft 2 bis 3 Jahre bis zum Aufgehen in der Erde liegt, ſo bringe man ihn vor der Ausſaat 12 Stunden in mit Salzſäure präparirtes Waſſer, worauf er ſchon nach einigen Monaten keimt. — Unter den verſchiedenen Veredelungsmethoden iſt das Oculiren auf das ſchlafende Auge vorzuziehen, man erhält dadurch die geſundeſten Stämme, außerdem kann bei Winterveredelungen auf ange— triebene Wildlinge das Anplatten mit Erfolg angewendet werden. Wie beim Obſtbau, ſo auch bei der Roſencultur iſt nächſt dem Ver— edeln das Beſchneiden die wichtigſte Operation, wodurch man eine gefällige Form, ſo wie einen reichen und vollkommenen Flor bezweckt und die Pflanze kräftig und geſund erhält. Man hat verſucht hierbei ſehr feſte Regeln aufzuſtellen, auf wie viele Augen dieſe oder jene Roſengruppe zu— rückzuſchneiden ſei, doch ſind dies nur Anhaltspunkte für Anfänger; Oert— lichkeit und Lage, ſo wie der Geſundheitszuſtand des zu ſchneidenden Exemplars, bedingen oft eine mehr oder weniger abweichende Behandlung. Schwach treibende Roſenſorten entfalten die vollkommenſten Blumen aus den unteren, ſtark treibende dagegen aus den mittleren und oberen Augen ihrer Triebe, deshalb ſind Erſtere kurz, Letztere länger zu ſchneiden, einige Uebung und Aufmerkſamkeit wird bald das richtige Maß geben. Ueberflüſſiges und zu ſchwaches Holz iſt gänzlich zu entfernen und die Krone gehörig auszu— lichten, es iſt daher ſehr vortheilhaft, alle unnützen und die Krone verun— ſtaltenden Zweige ſchon bei ihrem Entſtehen zu unterdrücken, bevor ſie durch ihre fortſchreitende Entwickelung der Pflanze eine Menge Nahrungsſäfte rauben und die übrigen Zweige ſchwächen. Im Laufe des Sommers gehe ich meine Roſen öfter durch, breche die überflüſſigen und die nicht richtig ſtehenden Augen aus und ſchneide gleichzeitig die abgeblühten Blumen bis auf das nächſte kräftige Auge ab; dadurch erhalte ich die Stöcke geſund und kräftig und ſie lohnen dieſe kleine Mühe mit einem dankbaren Flor. Den Hauptſchnitt nehme ich im zeitigen Frühjahr vor, ehe die Pflanzen in Vegetation kommen, doch können härtere Sorten auch ſchon im Herbſt geſchnitten werden. Zu Säulen- und Kletterroſen verwendet man in der Regel wurzelechte Exemplare, Trauerroſen werden auf Hochſtämme veredelt. Die hierzu aus— gewählten, raſch wachſenden Sorten ſchneide man in der Jugend ſehr ſtark, um kräftige Leitzweige zu erhalten, ſind aber die Formen ausgebildet, dann hat das Meſſer nichts weiter zu thun, als abgeſtorbene oder ſich drängende Zweige zu entfernen, beſchnitten darf nicht werden, weil bei dieſen Roſen die Blumen nur an den Spitzen der Zweige erſcheinen. In dem hieſigen, mir anvertrauten Garten befindet ſich eine 12 Jahr alte Trauerroſe von ſeltener Schönheit und Größe, ihr anmuthiger Habitus, wie der coloſſale Blüthenreichthum, feſſelt jeden Beſchauer und erregt die allgemeinſte Be— wunderung, die mit tauſenden herrlich duftender, weißlich fleiſchfarbiger Blumen bedeckten Zweige hängen nachläſſig bis zum Raſen nieder, die 464 Krone hat einen Durchmeſſer von 16 Fuß und iſt kreisrund gezogen, ſie iſt ein Roſentempel im vollen Sinne des Wortes. Während des Winters bedürfen die meiſten Roſen, wie ſchon angedeutet, einer geeigneten Verpackung, um ſie vor den verderblichen Einwirkungen des Froſtes zu bewahren. Schon vor Eintritt der Kälte biege ich dieſelben vorſichtig zur Erde nieder, befeſtige ſie hier mittelſt Haken und ſchaffe das nöthige Deckmaterial zur Stelle, um es, ſobald als das Zudecken nöthig wird, ſogleich zur Hand zu haben. Je nach Umſtänden beginne ich mit dem Verdecken erſt nach 2 bis 5“ R. unter Null und fange damit bei den Semperflorens-, Thee- und Noiſett-Roſen, als den zärtlicheren, an, dann folgen die übrigen. Centifolien, Capuziner-, Bourſault-, ſo wie alle Exemplare Remontant- und Mossroſen decke ich gar nicht, dieſelben wider— ſtehen der Kälte vollkommen. Beete mit wurzelechten Semperflorens decke man einfach nur mit trockenem Baumlaub oder Nadelſtreu und ſchneide im Frühjahr die Stöcke nahe über der Erde ab, es werden darauf aus der Wurzel neue Triebe erſcheinen und die Pflanzen immer jung und niedrig bleiben. Für Stammroſen iſt die Erde das beſte Deckmaterial, für ſehr große Kronen jedoch Heidekraut oder Fichtenreiſig vorzuziehen. Laub iſt nur im höchſten Nothfalle anzuwenden, es liegt, wenn naß geworden, zu feſt, hindert den freien Zutritt der Luft und reizt die Augen zu vorzeitigem Triebe, welcher dann den Spätfröſten im Frühjahr zum Opfer fällt; außerdem niſten ſich unter ihm die Mäuſe gern ein, zernagen, wie mir vor einigen Jahren der Fall vorgekommen iſt, die ganze Krone und der Baum iſt ruinirt. Aengſtliche Roſenfreunde mögen außer der Krone auch die Stämme ſchützen, Stroh, Schilf oder Reiſig iſt hierzu am tauglichſten. Bei meinen Roſen wende ich es zwar nie an, bin aber doch ſchon einmal dafür beſtraft worden. Vor einigen Jahren waren die in der Roſenſchule auf das ſchla— fende Auge oculirten Stämmchen wie gewöhnlich niedergebogen und die Augen mit trockenem Torfſchutt zugedeckt worden, wir bekamen einen ſchnee— reichen Winter und eines Morgens fand ich zu meinem Schrecken, daß einige Haſen ſich Eingang verſchafft, an ſämmtlichen niedergebogenen Stämmchen ihre Mahlzeit gehalten, die aufrecht ſtehenden Wildlinge aber merkwürdiger Weiſe verſchont hatten; die Augen hatten ſich zwar prächtig überwintert, doch mußten die Bäumchen wegen eingetretenen Brandes weg— geworfen werden. Seit der Zeit hebe ich jeden Herbſt die Oculanten aus, bringe ſie an eine ſichere Stelle, wo ſie gemeinſchaftlich verpackt werden, habe auch nie mehr wahrgenommen, daß Roſen von den Haſen angegriffen worden ſind. | Unter den Roſenfeinden find es der Sproſſenbohrer, der Maikäfer, der Blattwickler, die Roſenblattlaus und verſchiedene Andere, welche unſern Roſenpflanzungen oft recht gefährlich werden, das wirkſamſte Mittel, unſere Lieblinge vor ihnen zu bewahren, bleibt ein unausgeſetzter Vertilgungskrieg. Außer dem hier Geſagten ließe ſich noch Vieles über die Natur und Behandlung der Roſen erwähnen, doch lag es nicht in meiner Abſicht, ſpe— cieller darauf einzugehen; Roſenfreunden indeß, welche eingehendere Beleh— 465 rung darüber wünſchen, will ich zwei practifche Lehrbücher: „Der Roſen— garten von Wilhelm Döll“ und „Der Roſengärtner von Alfred Topf“, außer dieſen aber noch das mit prächtigen Abbildungen ausgeſtattete Werk: „Neſtel's Roſengarten“ hiermit beſtens empſehlen. Gelehrte⸗ und Gartenbau Vereine. Breslau, 24. Auguſt. Schleſiſcher Central-Verein für Gärtner und Gartenfreunde. Vorſitzender: Kunſt- und Handels— gärtner Schönthier. Bei den jetzigen großartigen Kriegsereigniſſen wollen wir nur kurz das Weſentlichſte berichten. Ein vom Mitglied Fichtner in Ohlau eingeſandter Vortrag über „Ananas-Cultur“ wurde verleſen, welchem ſich eine Mittheilung des Directoriums der Breslau-Freiburg-Schweidnitzer Eiſenbahn als Beantwortung eines Briefes an den Vorſitzenden anreihte, daß die Bepflanzung der Eiſenbahnſtrecken mit Zwergobſt ꝛc. wegen klima— tiſcher Verhältniſſe nicht thunlich — und dieſelben nutzenbringender mit Korbmacherweiden und Birkenbäume zu bepflanzen ſeien. — Der Verein, welcher auch den Anbau der Korbmacherweiden an geeigneten Stellen emp— fiehlt, deſſen Zweck es aber unter Anderem namentlich iſt, die Obſtbaumzucht zu fördern, hat ſich in ſeinem Jahresberichte von 1868 ſchon dahin aus— geſprochen, daß überall da, wo überhaupt Obſt cultivirt wird, wie dies in Schleſien doch der Fall iſt, daſſelbe auch an den Eiſenbahndämmen gedeiht. Es kommt nur auf den Verſuch und darauf an, daß Fachmänner mit Auswahl des Bodens und der Obſtbäume betraut werden. Der dritte Congreß von Gärtnern, Gartenfreunden und Botanikern bei der großen internationalen Gartenbau-Ausſtellung im September 1869 zu Hamburg hat ſich ebenfalls in unſerem Sinne für Bepflanzung der Eiſenbahndämme ausgeſprochen — und auf den von unſerem Deputirten Schönthier ge— ſtellten Antrag einſtimmig den Beſchluß gefaßt: „daß es höchſt wünſchens— werth ſei, daß überall da, wo der Obſtbau an den Eiſenbahndämmen ge— trieben werden kann, entweder Anpflanzungen von Hochſtämmen oder Zwergobſtbäumen oder anderen Pflanzen angelegt würden und daß es ſehr wünſchenswerth ſei, daß damit von Seiten der Regierung vorgegangen werde.“ Hierbei wurde vom Deputirten Tube aus Leipzig bemerkt, daß in Sachſen Pflaumenbäume an Eiſenbahndämmen hohe Erträge ergeben haben, und ebenſo berichtete der Deputirte Dr. Lucas aus Reutlingen über Bepflanzung eines Theils des Eiſenbahndammes bei Göttingen, wie auch an anderen Orten, z. B. in Belgien, daß dieſe Pflanzungen die ein— träglichſten ſind. Dr. Lucas, einer der erſten Pomologen Deutſchlands, welcher über Bepflanzung der Eiſenbahndämme mit Obſtbäumen in zweiter vermehrter Auflage mit bildlichen Darſtellungen eine Brochüre herausgegeben, die wir allen Freunden des Obſtbaues zum eifrigen Studium hierdurch angelegentlichſt empfehlen, hat unſern Deputirten, Mitglied Schönthier, hierbei auf dem Congreß auf das Wärmſte unterſtützt — und es erfreulich genannt, daß der Central-Gärtner-Verein in Schleſien die Sache in die Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIV. 30 466 Hand nimmt — und wünſcht, daß von Schleſien aus ein Beiſpiel in Deutſchland gegeben wird, was überall Nachahmung findet. Darum wollen wir unabläſſig dahin ſtreben, daß ſich dieſer ſchöne Wunſch erfülle und Schleſien, reſp. feine Metropole, von wo aus ſchon Vieles mit Erfolg an: gebahnt wurde, auch in dieſer Beziehung zum Heil und Segen ſeiner Be— völkerung vorangehe, indem es nach Möglichkeit Erwerbsquellen eröffne, wie dies durch allſeitige Förderung des Obſtbaues geſchehen kann, und ſomit auch die ſchönen Länderſtrecken an den Eiſenbahnen mit Bepflanzungen, abgeſehen davon, welch' einen entzückenden Anblick ſolch' blühende oder mit den lieblichſten Früchten behangene Obſtbaumſpaliere gewähren würden, ertragsfähig zu machen. Ehrenmitglied Lehrer Oppler in Plania hat dem Verein einen um— fangreichen Neiſebericht eingefandt. Aus demſelben erſehen wir zu unferer Freude, daß auf unſere Anregung, die Eiſenbahnſtrecken zu bepflanzen, die königl. Direction der Wilhelmsbahn zu Ratibor, im Jahre 1868 die Bahn— ſtrecken von Ratibor nach Oderberg und Leobſchütz mit Bäumchen und Bindeweiden hat bepflanzen laſſen. Nur ſo weiter und der Erfolg wird nicht ausbleiben. — In Folge Ausfall der Vereinsausſtellung hatten ſich bei der Gewerbeausſtellung im Schießwerder betheiligt die Mitglieder: Schönthier, Senzky, Schneider, Schütze, Baselt und Doulin, 1) mit Roſen, Petunien, Azaleen, Rhododendren, Coleus und diverſen andern Pflanzen, 2) prachtvollen Dracänen und 1 blühenden Orchidee, 3) diverſen Florblumen, 4) diverſen Blattpflanzen, 5) Culturpflanzen einer neuen Reſede, 6) 2 Ward'ſchen Kaſten mit Nachbildung einer Landſchaft und buntblätterigen Pflanzen. — Eingegangen von Sr. Excellenz dem Herrn Miniſter für die landwirthſchaftlichen Angelegenheiten von Selchow: Ver— handlungen der fünfzehnten Sitzungsperiode des Kgl. Landes-Oekonomie⸗ Collegiums zu Berlin, Programme zur internationalen landwirthſchaftlichen Thierſchau und Ausſtellung zu Berlin im Jahre 1871. Der Magdeburger Gartenbau-Verein zeigt an, daß wegen der Kriegsereigniſſe die Feier des 25jährigen Beſtehens des Vereins in dieſem Jahre nicht ſtattfindet. — Der Vorſitzende theilt mit, daß er durch Zufall in ſeiner Gärtnerei, Stern— ſtraße 2, eine buntblättrige (weiß und grün) Erythrina crista galli aus Samen gezogen habe und wäre es ihm lieb, zu erfahren, ob dieſe Pflanze auch an anderen Orten bekannt ſei. Hierauf beſchließt der Verein, ungeachtet ſeiner wenigen Mittel zur Unterſtützung für die verwundeten deutſchen Krieger zehn Thaler aus der Caſſe zu zahlen und auf Antrag des Secretairs eine Gärtner-Wittwen-Caſſe mit 20 Thlr. aus der Vereinscaſſe zu gründen. Alles Nähere wird im Statut feſtgeſtellt. G. F. Fiſcher. Ueber das Wachſen einiger Coniferen. Herr John Cox zu Redleaf theilt im Flor. & Pomol. einige Be: merkungen über das Wachſen in Höhe und Stärke einiger während der letzten 50 Jahre eingeführten Coniferen-Arten mit, die von allgemeinem 467 Intereſſe fein dürften für diejenigen, welche dieſe Baumarten in Maſſen zu Nutzholz anpflanzen wollen. Der Umfang des Stammes iſt jedesmal 3 Fuß über der Erde gemeſſen. 1. Cedrus Deodara. Gepflanzt im Jahre 1832, hatte im Jahre 1837 eine Höhe von 6 Fuß,) 1850 52 Fuß und 1870 eine Höhe von 60 Fuß und einen Stammumfang von 7 Fuß. Es iſt jedenfalls eine Stecklingspflanze und kein Sämling. Der Baum hat ganz den Charakter einer Ceder vom Libanon. 2. Abies morinda, faſt um dieſelbe Zeit gepflanzt, wie die vorige Art, erreichte bis zum Jahre 1837 eine Höhe von 7 Fuß, war im Jahre 1850 27 und 1870 57 Fuß hoch. Stammumfang 7 Fuß 6 Zoll. Es iſt ein herrlicher Baum und von unten auf belaubt. 3. Pinus pondorosa, wurde ebenfalls 1832 gepflanzt. Dieſer Baum hat einen herrlichen Stamm, der bis zu einer bedeutenden Höhe gleich ſtark iſt. Der Baum iſt 65 Fuß hoch und deſſen Stamm hat 8 Fuß Durchmeſſer. Derſelbe enthält an 17 Fuß Nutzholz, das von großer Güte ſein ſoll. 4. Abies Douglasii, gepflanzt im Jahre 1832; Höhe im Jahre 1837 15 Fuß 3 Zoll, 1850 48 Fuß. Im kalten Winter 1860 61 froren die Haupttriebe 8— 10 Fuß zurück, dieſelben haben ſich jedoch wieder erholt und iſt der Baum jetzt 65 Fuß hoch, mit einem 7 Fuß 6 Zoll im Durchmeſſer haltenden Stamme, der hoch hinauf gleich ſtark iſt und ebenfalls gutes Nutzholz liefert. | 5. Pinus insignis, wurde im Jahre 1842 gepflanzt, damals 2 Fuß 4 Zoll groß. Im Jahre 1850 hatte er bereits eine Höhe von 25 Fuß 6 Zoll und iſt jetzt 60 Fuß hoch, mit einem Stamme von 8 Fuß 4 Zoll im Durchmeſſer. Es iſt ein nobler Baum und iſt faſt der einzigſte von den vielen Arten, der im Winter 1867 nicht vom Froſt gelitten hat. Die Zweige, die verhältnißmäßig ſehr lang ſind, entſpringen ſtrahlenförmig aus dem Stamme und erſtrecken ſich faſt 30 Fuß weit, nach den Endſpitzen zu wegen der Schwere ihrer Nadeln gefällig herabhängend. Es iſt einer der ſchönſten Coniferen in landſchaftlicher Hinſicht. 6. Abies cephalonica, iſt faſt um dieſelbe Zeit gepflanzt wie die vorhergehende Art und hat jetzt eine Höhe von 50 Fuß und einen Stamm von 6 Fuß Umfang. 7. Taxodium sempervirens oder Sequoia gigantea, ein aus einem Steckling im Jahre 1848 gezogener Baum, der im Jahre 1850 gepflanzt, jetzt 35 Fuß hoch iſt und einen 6 Fuß im Umfang haltenden Stamm hat. Dicht neben ihm ſteht ein Abies Douglasii von 35 Fuß Höhe, mit einem Stamm von 3 Fuß 6 Zoll Umfang, und eine Cedrus Deodara von 30 Fuß Höhe und 2 Fuß 4 Zoll Stammumfang. 8. Wellingtonia gigantea, gepflanzt 1855, iſt jetzt 35 Fuß hoch, mit einem Stamme, 3 Fuß vom Boden gemeſſen, von 6 Fuß und dicht über dem Erdboden von 9 Fuß Umfang. 9. Uryptomeria japonica, ausgepflanzt im Jahre 1847, iſt 40 Fuß hoch, mit einem Stamm von 3 Fuß 4 Zoll Umfang. Das Holz dieſes ) Engliſches Maß. 30* 468 Baumes ſoll ſehr ſchätzbar fein, und da der Baum nur langſam wächs im Vergleich mit anderen von gleichem Alter, ſo mag das Holz auch feſter und ſtärker ſein. Ein Vergleich mit der Größe und Stärke von anderen älteren Bäumen mag ebenfalls von Intereſſe und von Nutzen ſein. Eine ſchottiſche Tanne, im Jahre 1808 gepflanzt, iſt jetzt 65 Fuß hoch, mit einem Stamm von 8 Fuß Umfang. Eine Alies alba, zur ſelben Zeit gepflanzt, iſt 80 Fuß hoch, mit einem Stamm von 9 Fuß Um: fang. Drei Cedrus Lebani, gepflanzt i im Jahre 1808, haben jeder einen Stammumfang von 9 Fuß und eine durchſchnittliche Höhe von 65 Fuß. Das Holz dieſer Baumart iſt nutzlos, da es ſehr zerbrechlich iſt und wenig aushalten kann; es hat einen kräftigen und ſehr unangenehmen Geruch, Stücke davon zwichen Zeug gelegt halten Motten ab. Eine Quercus Cerris, im Jahre 1808 gepflanzt, iſt 60 Fuß hoch, mit einem 8 Fuß dicken Stamm. Eine Quercus suber, zur ſelben Zeit gepflanzt, iſt faſt 70 Fuß hoch und hat deren Stamm 7 Fuß 9 Zoll im Umfang. Eine Birke, ebenfalls 1808 gepflanzt, iſt 60 Fuß hoch; endlich eine gewöhnliche Eiche, die aus einer an Ort und Stelle, wo der Baum ſteht, im Jahre 1807 gelegten Eichel ent— ſtanden iſt, hat eine Höhe von 60 Fuß und einen Stamm von 6 Fuß 8 Zoll Umfang. Georginenflor des Herrn C. H. C. Hamann in Altona. Wie faſt jedes Ding auf der Welt, ſo haben auch die Pflanzen und Blumen ihre Modezeit. Wohl alle Blumenfreunde erinnern ſich gewiß noch der Zeit, wo vor 20—30 Jahren und mehr die herrlichen Georginen fo recht in der Mode waren, wo ein Jeder darnach ſtrebte, jede erſchienene Neu— heit ſofort zu beſitzen, und wo für eine beſonders ſchöne Neuheit auch noch ein anſtändiger Preis bezahlt wurde. Ganz anders iſt es jetzt mit den Ge— orginen. Obgleich man ſie jetzt in ſo vollkommen ausgebildeten Formen und in den mannigfaltigſten Farbennüancen hat, die nicht mit denen zu vergleichen ſind, die man vor 30 Jahren in den Gärten hatte, ſo herrſcht dennoch jetzt nicht mehr eine große Liebhaberei dafür unter den Blumen— freunden wie früher, man ſieht ſogar in vielen Privatgärten oft die häßlichſten Georginen-Sorten, die alljährlich ſeit 10—15 Jahren angepflanzt werden. Es giebt aber natürlich auch noch eine Menge Pflanzenfreunde, die Ver— ehrer ſchöner Georginen ſind, und es wäre auch traurig, wenn dies nicht der Fall ſein ſollte, denn wie könnten ſonſt die Georginenzüchter ihre herrlichen Neuheiten, die ſie faſt alljährlich in den Handel bringen, abſetzen. Es giebt aber gewiß jetzt — namentlich in Deutſchland — ſehr wenige Pflanzenfreunde, die neue Georginen ſofort nach ihrem Erſcheinen zu hohen Preiſen direct vom Züchter beziehen. Sie überlaſſen dies erſt den Handels— gärtnern, warten noch ein Jahr und 17 dann dieſe neuen Sorten zu billigeren Preiſen. In keinem anderen Lande herrſcht wohl noch eine ſo große Liebhaberei für dieſe Pflanze wie in England und wir ſind überzeugt, daß dieſe Lieb— 469 haberei viel dadurch erhalten bleibt, daß alljährlich an ſehr vielen Orten in England Georginen-Ausſtellungen ſtattfinden, uberhaupt dem Blumeufreunde Gelegenheit gegeben wird, ſick von der Schönheit der Georginen zu über: zeugen, wodurch derſelbe animirt wird, gleich ſchöne Sorten in ſeinem Garten zu beitzen. Wir haben in Hamburg und Alton einige Handelsgärtner, die mit großer Vorliebe die Georginen cultiviren und im Beſitze der herrlichſten und neueſten Sorten ſind. Die internationale Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg 1869 lieferte den Beweis davon, denn Jeder, der die Ausſtellung beſucht hat, wird ſich der Collection der prächtigſten Georginen des Herrn C. H. C. Hamann, Handelsgärtner in Altona, und der des Herrn H. Tümler, Handelsgärtner in Hamburg, erinnern. Eiſterer hatte eine Col: lection von 100 Sorten in abgeſchnittenen Blumen ausgeſtellt und erhielt den 1. dafür ausgeſetzten Preis. Wir hatten vor ganz kurzer Zeit Gelegenheit, Herrn Hamann's Georginenſammlung in Augenſchein zu nehmen und wir müſſen geſtehen, daß wir in der That über die Sa önheit der Sorten über: raſcht waren. Herr Hamann befolgt auch ein ſehr richtiges Prinzip, er cultivirt nur höchſtens 125— 130 auserleſene Sorten. Bezieht Herr Ha— mann Sorten, die in den Verzeichniſſen als ausnehmend ſchön beſchrieben ſind, aber dennoch nicht allen Anforderungen entſprechen, ſo werden fie ſofort caſſirt, was oft mit Sorten ſich ereignet, die 2—3 Thlr. das St. koſten. Wir können es nicht begreifen, wie ſonſt rühmlichſt anerkannte Georginen— züchter, ſowohl deutſche, engliſche wie franzöſiſche, neue Sorten unter den pompöſeſten Beſchreibungen in die Welt ſchicken, die aber in der That häufig gar nichts werth ſind. Unter Herrn Hamann's Georginen haben wir uns eine Anzahl notirt, an denen ſelbſt der ſtrengſte Kritiker nichts auszuſetzen haben wird. Wir laſſen die Namen derſelben hier folgen, mit beigefügter Farbenbeſchreibung und Höhe. Letztere iſt jedoch eine variable und hängt mehr oder weniger vom Standort und Boden ab. Vor allen anderen Georginen müſſen wir die wahren Zwerggeorginen bemerken, von denen Herr Hamann mehrere Sorten beſitzt. Dieſelben werden nur 2 Fuß hoch und eignen ſich demnach ganz vorzüglich zu Gruppen auf Raſenplätzen ꝛc. Die ſchönſte von allen iſt die Rising sun, die erſt in dieſem Jahre von England aus in den Handel gekommen iſt. Sie hat eine große Blume vom feurigſten Scharlachroth. Andere Zwergſorten ſind: Gem of the dwarfs (Smith), dunkelblutroth, mit rein weißen Spitzen. Director Geiger (Mardner), dunkelcarminbraun; vorzüglich. Joseph Pfister (M.), roſa weiß mit carmin Spitzen. Unter den rein weißen und dahin gehörenden Sorten ſind tadellos: Optata, rein weiß; 4 Fuß. Gem (Pope), rein weiß, mit dunkel weinfarbener Einfaſſung; 3 Fuß. Fair Imagene (F.), weiß, oft mit feinen helllilla Centrum; 4 Fuß. Mrs. W. Piggot; ſehr ſchön, rein weiß, die Blume ſich etwas neigend; 3 Fuß. | 470 Deutsches Edelweiss (S.), rein blendend weiß, ein prachtvoller Liliput; 4 Fuß. Schultzes Liebling (S.), milchweiß, mit blaßblauem Centrum; 4 Fuß. Miss Henshaw (Hensh.), rein weiß, 4 Fuß. Jenny Austin, milchweiß, zart roſalilla ſchattirt; 3 Fuß. Deutsches Schneeröschen (S.), rein weiß; Liliput. Eine ganz reizende Sorte, ſehr geeignet zu Kränzen. Weisse Zwergkönigin (S.), milchweiß, oft auch zartroſa Anhauch; extra. Von gelben Sorten ſind beſonders zu empfehlen: Flambeau (Turn.), dunkelgelb, mit leuchtend orange Spitzen; 3 Fuß. Golden Drop, prachtvoll leuchtend hochgelb; 3½ Fuß. Deutsche Goldkönigin (S.), goldig chromgelb, mit dunklerem Centrum; 4 Fuß. Minister Dr. Herbst (S.), rein hellſchwefelgelb. Leah (Turn.), lichtgoldfarben, extra; 3 Fuß. Von dunklen Sorten notirten wir als ganz vorzüglich: Triomphe de Pecq (Miquet), prachtvoll dunkelſammtbraun; 3 Fuß. Startler (Perry), dunkelſammtſchwarz, mit rein weißen Spitzen. Vorzüglich und conſtant; 4 Fuß. High Sheriff (Fellow.), ſchön dunkelſammtſchwarz; 3 Fuß. Andrew (Dodds), dunkel purpurviolett, extra; 5 Fuß. Favourite (F.), dunkel ſammtviolett; 4 Fuß. August Sieckmann (Hamann), ſehr dunkelſammtbraun, mit ſchwarzer Schattirung; 5 Fuß. Die nun folgenden Sorten ſind von ſehr verſchiedenen Farbennüancen, aber ſämmtilch ausgezeichnet ſchön. Gem (Stoffard), ganz roſa mit feinen goldgelben Spitzen. Eine ſeltene ſchöne Farbe; 5 Fuß. J. Sieckmann (Hamann), carmoiſin, oft mit weißen Spitzen; 4 Fuß. Aurora (Mard.), zart weißlich roſa, mit lebhaft orange Ein— faſſung; 3 Fuß. Artemus Ward (Fellow), heller Grund mit violett carmin ge: tuſcht; 4 Fuß. Blushing Fifteen (Thornicroft), ſehr ſchön helllilla; 5 Fuß. Valentien (M.), weißgrundig, hell und purpurgeſtreift; 4 Fuß. Prospero (Godwin), dunkelcarmin, mit weißen Spitzen, ſehr prächtig; 5 Fuß. Beliance (F.), ſchön violettcarmin; oft milchweiß geſtreift, wenn buntblühend, unſtreitig die ſchönſte bunte Georgine; 3 Fuß. Rosamond, prachtvoll roſa, mit Metallſchein, eine ſeltene Schön: heit; 3 Fuß. Deutsche Liebesmusterrose (S.), wachsgelber Grund, mit lillaroſa Spitzen; 3 Fuß. Ruthenstern (S.), dunkel kirſchbraun, oft mit weißen Spitzen; 3½ Fuß. Criterion (Edwards), ſehr ſchön lillaroſa; 5 Fuß. Deutsche Rosenkönigin (S.), zart incarnatroſa, mit weißem Centrum: 4 Fuß. 6 zent 471 Schöne Rose von Köstritz (S.), zart pfirſichroſa, mit ſilberweißem Rand, extra; 4 Fuß. Conqueror, goldig chamois; 4 Fuß. Triomphe de Voisenon (Vois.), ponceauſcharlach; 4 Fuß. Signora Ristory (D.), weiß mit breiten leuchtenden carmoiſin Spitzen; 3 Fuß. Mademoiselle Nilson (F.), weiß mit lilla marmorirt, ſehr ſchön; 4 ½ Fuß. Stolze Königin (S.), dunkelpfirſichroſa, dunkelpurpur geſpitzt; 4 Fuß. Princess Alice (M.), ſehr ſchön zart roſa, mit weißem Centrum; 2 Fuß. Dies wären nur einige von den vielen, die wir als die Allerſchönſten unter den Schönſten notirten und die wir wahrhaft empfehlen können. Ueber den norwegiſchen Fiſchguano. Bereits im 11. Jahrgange der Hamburg. Gartenztg., S. 385, machte Herr Profeſſor Dr. Schübeler in Chriſtiania auf die Wichtigkeit dieſes Guano's aufmerkſam, bemerkend, daß derſelbe für Landwirthe wie Gärtner noch von großem Nutzen werden dürfte. Dies ſcheint ſich jetzt zu bewahrheiten, da der Vorrath des Peru-Guano's, der auf den Chinchas-Inſeln aufgeſpeichert ſich vorfand, in dem nächſten Jahre zu Ende gehen ſoll. Ueberall wird ſchon jetzt nach einem Erſatz dieſes ſtickſtoffreichen Düngmittels geſucht. Man hat, namentlich in Frankreich, deshalb ſchon Verſuche mit Salpeter— ſäuren und Ammoniak-Salzen gemacht, die vom günſtigſten Erfolge waren. Dieſelben werden auch ſchon bei uns im Gemenge mit löslichen Phosphaten, mit Kali⸗ und Magneſiaſalzen mit gutem Erfolge angewandt und kommen im Düngerhandel unter der Bezeichnung „Ammoniak-Superphos— phate“ vor. Einen weiteren Erſatz für den Guano dürfte nun der Fiſchguano aus— machen und laſſen wir nachſtehend einige Mittheilungen über denſelben aus den Berichten des Herrn Meinert, Importeur des norwegiſchen Fiſch— guano, in der „landwirthſchaftlichen Wochenſchrift des baltiſchen Central-Vereins“ folgen. Herr Meinert ſchreibt: Wenn ich vor Jahren die Ehre hatte, im „Chemiſcheu Ackersmann“ (Jahr: gang 1863) Einiges über den von mir in Deutſchland allein geführten norwegiſchen Fiſchguano mitzutheilen und das landwirthſchaftliche Publikum auf dieſes in ſeinen damaligen Anfängen noch unſcheinbare Product auf— merkſam machte, und wenn Sie ſchon immer die Güte hatten, den norwe— giſchen Fiſchguano ganz beſonders warm zu empfehlen, ſo liegt darin wohl auch zugleich eine Verpflichtung für mich, der geehrten Redaction und durch dieſelbe dem landwirthſchaftlichen Publikum von dem weiteren Gedeihen jenes Unternehmens, von den verbeſſerten Eigenſchaften des Fiſchguano's, von der mit jedem Jahre ſteigenden Production deſſelben und ſeinen immer mehr zu Tage tretenden günſtigen Erfolgen einerſeits, ſowie auch der immer allgemeineren Anerkennung andrerſeits Kenntniß zu geben. — Anlangend 472 die verbeſſerten Eigenſchaften, fo wird ein Blick auf die beifolgende Probe diesjährigen Fiſchguano's am beſten ſagen, wie außerordentlich verſchieden die früheren Producte gegen jetzt ſind. Während dieſe frühere faſt nur aus groben Theilen beſtanden, iſt es mir nach vielfachen Mähen und Anſtrengungen endlich gelungen, ein Fabrikat, wie beifolgendes Muſter, nun regelmäßig zu erhalten, welches dem feinen Dampf-Knochenmehl ſehr nahe ſteht, ſich ſtets gleich bleibt und natürlich in Folge der feinen Beſtandtheile und ſchnelleren Auflöſung, eine bedeutend raſchere Wirkung erzielt, als vordem. Der Gehalt des norwegiſchen Fiſchguano's iſt von gleicher Güte ge— blieben, indem die mir vorliegenden Analyſen circa 8—10 ) Stickſtoff und circa 10—15 0% Phosphorſäure ergeben; für dieſe Gehalte, ſowie für Reinheit und Echtheit, des Fiſchguano's leiſte ich ſtets Garantie. Aus jenen Analyſen iſt leicht erſichtlich, daß der norwegiſche Fiſchguano eine reiche Quelle von Phosphorſäure, Stickſtoff und alkaliſchen Erden bietet und mit Recht dem Peruguano und Knochenmehl zur Seite geſtellt werden kann. Das Knochengerüſt, die Gräten der Fiſche, repräſentiren, um mich der Worte des Dr. Vohl zu bedienen, eine reiche Phosphorſäure— und Mineralſubſtanz-Quelle, wohingegen das Fleiſch und die leimgebenden Gewebe dieſer Thiere reich an Stickſtoff ſind. Wie bekannt, iſt das Ammoniak in dem Fiſchguano nicht fertig gebildet, ſondern wird während der Fäulniß in dem Boden aus den eiweißartigen ſtickſtoffhaltigen Gebilden nach und nach erzeugt, jo daß er eine ſtetige, nachhaltige Ammoniaks, reſp. Stickſtoff— Quelle der Pflanze bietet, gleichzeitig aber auch durch die Entwickelung von Kohlenſäure ſehr vortheilhaft auf die Aufjhliegung oder Verwitterung des Bodens wirkt und die Bodenbeſtandtheile in löslicher Form den Pflanzen zuführt. Dieſes Verhalten des Fiſchguano's bevorzugt denſelben vor anderm Guano, welcher das Ammoniak theils ſchon fertig gebildet, theils den Stick— ſtoff in der Form von Harnſäure enthält, welche letztere ſehr leicht und ſchnell durch Zerſetzung Ammoniak liefert. Anderer Guano als der Fiſchguano bietet deshalb den Pflanzen im Anfange das Ammoniak maſſenhaft, doch verſiegt dieſe Quelle dem Fiſch— guano gegenüber ſehr bald, und bei trockener Witterung kann ſogar dieſe mächtige und raſche Zufuhr von Ammoniak den Pflanzen nachtheilig werden, welche Wirkung man bei Anwendung des Fiſchguano's nie zuß befürchten haben wird. Es wirkt demnach der Fiſchguano mit dem Wachsthum der Pflanzen fort, d. h. er wird der Pflanze den Stickſtoff und die Mineralſubſtanzen nach und nach, proportionell feiner Zerſetzung liefern und ſomit eine nad: haltige und ſichere Wirkung äußern, was denn auch die vielfältigen prac- tiſchen Anwendungen des Fiſchguano's in allen Theilen Deutſchlands voll— kommen beſtätigt haben. Noch füge ich hinzu, daß man jetzt, um eine beſonders ſchnelle Wirkung zu erzielen, Fiſchguano oft compoſtartig anmacht, und iſt dies vornehmlich im Frühjahr ſehr zu empfehlen. Verfälſchungen iſt mein norwegiſcher Fiſchguano nicht unterworfen, wie mehr oder weniger alle andern Dünge— mittel, da man auch bei nur ganz geringer Uebung und Kenntniß ſofort mit dem unbewaffneten Auge die eventuellen Beimiſchungen unterſcheiden kann, während bei anderen Düngemitteln erſt die chemiſche Analyſe ent⸗ 473 ſcheiden muß. Der Fiſchguano hat auch deu großen Vortheil, daß er durch Lagern nichts von feiner Güte verliert, wohingegen beim Peruguano durch das Verdunſten von Ammoniak dünſtende Kraft verloren geht. Wenn ich mir erlaubte, in obenſtehenden Worten Einiges über das Weſen des Fiſchguano's und über ſeine Vorzüge vor anderen Düngemitteln zu ſagen, ſo kann ich nicht umhin, Ihnen nun auch noch zu berichten, wie es mir endlich durch feſtgeſchloſſene Contracte mit den norwegiſchen Fabriken gelungen, von nun an alljährlich regelmäßige und bedeutende Quantitäten Fiſchguano's zu erhalten und ſomit das immer mehr und mehr in nicht ge— ahnter Weiſe zu Tage tretende Bedürfniß wenigſtens einigermaßen befrie— digen kann. — Stellt man nun noch die im Herbſte 1868 eingetretene Preis— erhöhung des Perugnano's, der andere Düngemittel gefolgt find, ein Preis: aufſchlag, welchem wohl bei der täglichen Abnahme der Vorrathskammern, die Millionen „fleißiger Vögel“ im Laufe von Jahrtauſenden uns aufge— ſtapelt haben, und bei dem immer mehr zunehmenden Bedarf von Dünge— mitteln jedenfalls bald eine weitere Steigerung nachfolgen wird, ſtellt man, ſage ich, dieſen jetzigen Preis des Peruguano's dem des Fiſchguano's, unter Berückſichtigung ihrer beiderſeitigen Gehalte und Gehaltswerthe, gegenüber, ſo ergiebt dies einfache Exempel ein ſo großes Plus für die Billigkeit, reſp. den reellen Werth, des Fiſchguano's, daß man unbedenklich den norwe— giſchen Fiſchguano ſeinem Werth und ſeinen Erfolgen nach als das billigſte und beſte Düngemittel hinſtellen kann. Aus allen Gegenden, in den ver— ſchiedenſten Bodenarten und zu aller Art von Früchten angewendet, ſind mir ohne Ausnahme die günſtigſten Reſultate von Fiſchguano, namentlich ſeitdem ich ihn in verbeſſerten Eigenſchaften liefern kann, berichtet worden. Ja in vielen Fällen hat die Düngung mit Fiſchguano ganz erſtaunliche Ernteerträge geliefert. Ein gutes Zeugniß für die Güte des Fiſchguano's iſt wohl auch, daß im Jahre 1868 bei der enormen Trockenheit der norwegiſche Fiſchguano am beſten gewirkt und vornehmlich noch die reichſten Kartoffelernten erzielt hat, wie mir von verſchiedenen Seiten berichtet wurde. Auch iſt die Fiſch— guano-Düngung beſonders da zu empfehlen, wo Klee nachfolgen ſoll, ſowie er ſich auch in kalkreichem Boden ſehr bewährt, während in beiden Fällen Peruguano nicht die gewünſchten Dienſte leiſtete. Bei den Alten und im Mittelalter der neueren Völker war der Acker— bau mehr eine Lebensart als eine Kunſt und ſeine Geſchichte eine Geſchichte der Sitten jener Völker und Zeiten; die heutige Landwirthſchaft aber iſt eine Induſtrie, welche mit Hülfe der Wiſſenſchaft, durch Maſchinen u. ſ. w. Guano von Südamerika und Norwegens äußerſten Grenzen, continentale Knochen und Spaniens Koprolithen in deutſches Korn verwandelt. Und wenn auch Einzelne hie und da noch den Forſchungen und deren Reſultaten neuerer und neueſter Zeit ſich verſchließen, wenn Einzelne ſich ſomit auch gegen den norwegiſchen Fiſchguano erklären, entweder, weil er ihnen unbe— kannt, oder ſie es nicht der Mühe werth halten, wiederholte Verſuche — denn ein Verſuch iſt ja keiner — damit anzuſtellen, oder endlich weil ſie principiell jede Neuerung verwerfen, ſo iſt dies jetzt wohl für mich, der ich Jahre lang Mühen und Koſten nicht geſcheut, um dies von Wiſſenſchaft und 474 Praxis gleich anerkannte Düngemittel in unſerm gemeinſamen Vaterlande einzubürgern, bedauerlich, wo ſich aber, wie hier, die Forſchung und das Reſultat derſelben, das Product, welches Natur und Kunſt gemeinſam uns liefern, auf die Geſetze der Natur ſtützt, da bricht die Wahrheit ſich doch endlich Bahn, denn die ewigen Geſetze der Natur ſind die beſten und wirk— ſamſten Schutzmittel gegen Vorurtheile. Hochachtungsvoll Leipzig, December 1868. Emil Meinert, Importeur des norwegischen Fiſchguano.“ Nachſchrift der Redaction der landſchaftlichen Wochenſchrift. Die im Vorigen erwähnte Probe von Fiſchguano neueſter Sendung liefert einen erfreulichen Beweis von der Vervollkommnung, welche in der Fabrikation dieſes werthvollen Düngemittels eingetreten iſt. Die Zer— kleinerungsmaſchinen ſind jetzt ſo verbeſſert, daß ſie die Fleiſchtheile und Gräten der Fiſche weit vollſtändiger, bis zur Form eines gröblichen Mehles, zermalmen, als dies früher geſchah. Die Unterſuchung derſelben lieferte folgendes Ergebniß: In 100 Theilen: Verbrennliche Stoffe (Fleiſchtheile) 70,09 Mineraliſche Stoffe (Aſche) 22,37 Waſſer 5 100,00 Stickſtoff 10,6 Phosphorſäure gegen 10,0 Hiernach hat ſich gegen die bisherige Zuſammenſetzung das Verhältniß zwiſchen ſtickſtoffreichen Fleiſchtheilen und dem phosphorſauerreichen Gerippe der Fiſche etwas zu Gunſten der erſteren verändert, eine Veränderung, welche den Conſumenten, Angeſichts des geſtiegenen Stickſtoffpreiſes in Peru— guano, Chiliſalpeter und ſchwefelſaurem Ammoniak, nur erwünſcht ſein kann, da ihnen zur Vermehrung der Phosphorſäure Düngemittel von dem Handel in beliebiger Menge und ohne Preisſteigerung dargeboten werden, deren Vermiſchung mit dem Fiſchguano keiner Schwierigkeit unterliegt. 1 Ctr. Fiſchguano und 1 Ctr. Superphosphat mit 20 % löslicher Phos— phorſäure giebt ein Gemiſch, von welchem 1 Ctr. circa 5 Pfd. Stickſtoff und 15 Pfd. Phosphorſäure enthält; 1 Ctr. Fiſchguano und 1 Ctr. ge: dämpftes Knochenmehl, ein Gemiſch, in welchem per Ctr. auf 7 Pfd. Stickſtoff gegen 17 Pfd. Phosphorſäure kommen. (Schluß folgt). Literatur. Entomologie für Gärtner und Gartenfreunde oder Natur: geſchichte der dem Gartenbau ſchädlichen Inſecten, Würmer ꝛc., ſowie ihrer natürlichen Feinde, nebſt Angabe der gegen erſtere anzu: 475 wendenden Schutzmittel. Von Dr. E. L. Taſchenberg, Inſpector am zoolog. Muſeum der vereinigten Friedrichs-Univerſität Halle-Wittenberg zc. Mit 123 Holzſchnitten. — Leipzig, 1871. Verlag Eduard Kummer. Gr. 8. 585 S. Preis 2 Pr.. Welchen Nachtheil der Gärtner durch ſchädliche Inſecten, Würmer ꝛc. ſo häufig erleidet, weiß gewiß ein Jeder aus eigener Erfahrung, wie oft wird nicht die eine oder andere Pflanzenart von ſolchen Thierchen befallen und der ganze Vorrath total durch ſie verdorben, da angewandte Mittel meiſt nichts helfen, und zwar oft aus dem Grunde, weil der Gärtner das ſchädliche Inſect ſelbſt nach feiner Lebensweiſe nicht kennt und oft Mittel anwendet, die nichts helfen. Wir freuen uns daher, den Gärtnern und Cultivateuren ein Werk empfehlen zu können, das ihnen in allen Fällen ein nützlicher Rathgeber ſein wird. Der Herr Verfaſſer hat den Gärtnern mit demſelben eine Entomologie geliefert, d. h. eine Naturgeſchichte der dem Gartenbau ſchädlichen Inſecten und der wenigen ſonſtigen Gliederthiere, welche nach dem heutigen Standpunkte der Wiſſenſchaft nicht mehr zu jenen gerechnet werden dürfen, wobei jedoch dem Verfaſſer zwei Geſichtspunkte maßgebend waren, wenn anders ſeine Aufgabe richtig gelöſt werden ſoll. Um den wahren Werth des Buches für den Gärtner kennen zu lernen, laſſen wir hier einige der Vorbemerkungen des Verfaſſers folgen: „Es iſt vor Allem nöthig, daß der Gärtner ſeine kleinen Feinde der äußern Erſcheinung nach und in der Lebensweiſe möglichſt genau kennen lerne. Dazu bedarf es aber einer gewiſſen Orientirung auf dem weiten Felde desjenigen Zweiges der Zoologie, welcher als Entomologie ein ganz beſonderes Studium erfordert. Es müſſen uns eine Reihe von Ausdrücken, welche der gewöhnlichen Anſchauung und der Beſchäftigung mit höher organiſchen Thieren fremd bleiben, eben weil ſie dieſen kleinen Weſen (Entomen) eigen ſind, geläufig ſein, weil ohne ſie die Beſchreibung eines Inſects, einer Aſſel ꝛc. geradezu numöglich iſt. Es wurde daher zu Anfang von den Inſecten, ohne gelehrten Apparat zu häufen, das Weſentlichſte vorausgeſchickt, was Jeder wiſſen muß, um ſich mit dem Gegenſtande befaſſen zu können, und an der Spitze jeder Ordnung das hinzugefügt, was von dieſer noch im beſonderen zu bemerken iſt.“ „Wenn hierdurch, aber auch nur hierdurch allein die Möglichkeit ge— geben wurde, die Beſchreibung jedes der abgehandelten Thiere verſtehen zu können, die in einer der Wiſſenſchaft entſprechenden Reihe einander folgen, ſo wurde andererſeits die Beſtimmung eines aufgefundenen Feindes dadurch weſentlich erleichtert, daß alle diejenigen in einer analytiſchen Tabelle zu— ſammengeſtellt wurden, welche eine und derſelben Pflanze nachtheilig ſind. Um nun aber unter der großen Anzahl von Pflanzen wieder einige Anhaltspunkte zu gewinnen, wurden die des Blumengartens und die des Obſtgartens zuſammengefaßt und in jeder die Hauptabtheilungen nach dem Alphabet geordnet. Will alſo ein Gärtner, von dem vorausgeſetzt wird, daß er von der Entomologie ſo gut wie nichts oder nur herzlich wenig verſteht, einen zweckmäßigen Gebrauch von dieſem Buche machen, fo hat er zunächſt die— 476 jenigen Abſchnitte, welche den Beſchreibungen der einzelnen Thiere voraus— gehen, mit Aufmerkſamkeit zu ſtudieren, um dadurch ſich in die Entomologie ein— zuführen und einen Ueberblick über alle die Dinge zu erhalten, auf die es ankommt, wenn man genauere Bekanntſchaft mit dieſem kleinen Weſen zu machen wünſcht. Hat man erſt einige dieſer Thierchen mit Hülfe einer nicht zu ſchwachen Lupe betrachtet and ſich gewiſſe Ausdracke einigermaßen geläufig gemacht, ſo lernt man ſehr bald richtig ſehen und hat gewon— nenes Spiel.“ ö Auf dieſe Weiſe iſt der Gebrauch des Buches genau angegeben und kann ſelbſt der Unkundigſte ſich ſehr bald in daſſelbe hineinfinden und zu ſeinem Nutzen gebrauchen. Um auch einen Begriff von der Reichhaltigkeit des Textes zu bekommen, laſſen wir hier noch den Inhalt des Buches folgen: | Nicht zu überſehende Vorbemerkungen. 1. Plan des Ganzen. 2. Der Krieg gegen die kleinen Feinde unſerer Culturen im Allgemeinen. 1. Abtheilung. Naturgeſchichte der ſchädlichen Inſecten und Würmer. Mittel gegen dieſelben. Hinweis auf die nützlichſten Thiere, in ſofern ſie Feinde jener ſind. I. Kerbthiere. Inſecten. 1. Die Käfer. Anhang. Einige der nützlichſten Käfer. 2. Hautflügler, Immen. — Anhang 1. die Wespen und Ameiſen als dem Gartenbau mindeſtens läſtige Immen. — Anhang 2. die Schlupf,-, Zehr- und Mordwespen als nützliche Garteninſecten. 3. Die Schmetterlinge. a. Tagfalter. — b. Dämmerungsfalter. — c. Holzbohrer. — d. Spinner. — e. Eulen. — f. Spanner. — g. Zünsler. — h. Wickler. — i. Motten. 2 4. Die Zweigflügler. a. Mücken. — b. Fliegen. — Anhang. Nütz⸗ liche Fliegen. 5. Die Geradflügler, Kaukerfe. — Anhang. Die nützlichſten Netzflügler. 6. Die Schnabelkerfe, Halbdecker. — 4. Schildläuſe. — b. Blatt: läuſe. — c. Blattflöhe. — d. Cicaden. — e. Blattwanzen. II. Der übrige Reſt der gegliederten Gartenfeinde. — Anhang: die wich— tigſten Beſchützer des Gartens unter den kleinen Wirbelthieren. 2. Abtheilung. Vorkommen der ſchädlichen Inſecten und Würmer an den Pflanzen. f 1. Des Blumengartens und der Gewächshäuſer. 2. Des Küchengartens. 3. Des Obſt⸗ und Weingartens. Namenverzeichniß. Ed. Oo. Das Helioſkop. Univerſal-Orientierungsapparat für Landſchafts⸗ photographen. Von Adolph Bügler, k. bayr. Hauptmann. Weimar. Bernh. Friedr. Voigt. Wir erlauben uns, die Landſchaftsgärtner auf dieſes kleine Buch ganz beſonders aufmerkſam zu machen, da daſſelbe für ſie von großen Nutzen ſein dürfte. Ed. O—o. 471 Feuilleton. H. Maurer's Catalog über Beeren: und Schalenobſt. Es iſt ſo eben ein neuer Catalog (No. 29) der ſo reichhaltigen Beeren- und Schalenobſtſorten des Herrn Hofgärtner H. Maurer in Jena erſchienen. Freunde dieſer Obſtſorten finden die auserleſendſten Sorten darin verzeichnet, die zu billigen Preiſen abgegeben werden, namentlich Stachel- und Johannis— beeren, Himbeeren, Brombeeren, Preißelbeeren, Heidelbeeren, Weinreben, Haſelnüſſe, Wallnüſſe, Erdbeeren ꝛc. Wir erlauben uns, die verehrten Leſer auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam zu machen. (Die Redaction). Lilium auratum. Dieſe herrliche Lilie, die durch die jüngſten maſſen— haften Einführungen eine ſo allgemeine Verbreitung in den Gärten ge— funden hat (ſiehe S. 385 vorig. Heftes), jetzt in ſchönen kräftigen Cultur— pflanzen zu erziehen, iſt die Aufgabe der Gärtner. In England ſieht man jetzt ſchon wahre Prachtexemplare, ſo z. B. theilt Herr J. Smith, Gärtner bei James Blund bei Liverpool, mit, daß ſein Lilium auratum in dieſem Jahre 208 Blumen hatte, 1 bis 29 Blumen an einem Blüthenſchaft. Die Pflanze war ca. 8 Fuß hoch vom Topfrande und hielt faſt eben ſo viel im Durchmeſſer. Die erſte Blume öffnete ſich am 31. Juli und die letzte am 17. Auguſt. Die größte Zahl Blumen, die ſich in einer Nacht öffneten, war 48, nämlich in der Nacht vom 8. zum 9. Auguſt, die einen herrlichen Anblick gewährten. v. Martius Herbarium. Das Herbarium des verſtorbenen v. Martius, welches von den Erben der bairiſchen Regierung angeboten, von derſelben aber nicht angenommen worden iſt, ſoll nach Gardener's Chro— nicle von der belgiſchen Regierung angekauft worden ſein und die Baſis eines in Brüſſel zu errichtenden botaniſchen Muſeums bilden. Dieſe Sammlung enthält: 1. ein General-Herbarium mit 60,000 Arten in ca. 300,000 Exemplaren, von denen die Hälfte aus Originalexemplaren aus Braſilien beſteht; 2. eine große Sammlung Palmen; 3. eine Sammlung Früchte und Samen; 4. eine Serie Holzſchnitte und 5. eine Sammlung mediziniſch und techniſch wichtiger Materialien, zum größten Theil von Herrn Theodor Martius, Profeſſor der Arzneikunde in Erlangen, zu— ſammengebracht. (Belg. hortic.) Vergiftung durch Penanthe erocata. — Das „Journal of Botany“ giebt einen Fall von plötzlicher Vergiftung durch Oenanthe crocata an. Genannte Pflanze gehört zu den Umbeliferen und findet ſich im ſüdlichen England wild vor, wo man ſie häufig ohne Nachtheil aus Unkenntniß mit verwandten Pflanzen genoſſen hat. In dieſem jetzigen Falle wurde die Pflanze von einem Kärner, der an Scorbut litt, für wilde Paſtinake ge— halten. Der Mann aß einige Stücke von den Wurzeln, während er ar— beitete und fiel etwa eine halbe Stunde darauf nieder, mit Schaum im Munde und ſchwarz im Geſicht. Noch ehe ein herbeigerufener Arzt erſchien war der Mann nach einer halben Stunde todt, etwa eine Stunde nach dem Genuße der Wurzel. Eine post mortem Unterſuchung ergab, daß ſich im 478 Magen ein Quantum, etwa eine halbe kleine Taſſe voll, vorfand. Das Pferd, dem der Mann einige Wurzeln zu freſſen gab, lebte eine halbe Stunde länger. Oenanthe crocata gehört zu einer Gruppe Pflanzen mit narcotiſch ſcharfen Giften, die Convulſionen mit Delirium erzeugen. Der Tod tritt zuweilen noch ſchneller ein, als bei obigem Falle. Cs iſt von Intereſſe, zu bemerken, daß der Saft der Wurzel in dieſem wie bei früheren ähnlichen Fällen gelb war, während die Pflanzen dieſer Wurzeln einen weißen Saft haben und weniger heftig wirken. Ein Acclimatiſations-Garten für Pflanzen und Thiere hat der Pacha von Egypten auf der Inſel Ghezirch bei Cairo errichten laſſen, in demſelben befinden ſich bereits Gewächshäuſer und ein Aquarium. Herr Barillet Deschamps, der frühere Vorſteher der Gärten in Paris, hatte die Leitung der Anlagen des Gartens übernommen und Herr Delchevalerie, ein früherer Schüler des Herrn Barillet, hat die Oberaufſicht des Gartens erhalten. Letzterer hat gleichzeitig in Cairo ein Journal über Gartenbau und Landwirthſchaft gegründet unter dem Titel „PEgypte Agricole,“ deſſen erſte Nummer mehrere beachtenswerthe Abhandlungen enthält. Trüffelbau in Frankreich. Der Trüffelbau nimmt in Frankreich von Jahr zu Jahr eine größere Dimenſion an. So betrug die Ernte des vorigen Winters — denn die Trüffel wird im Winter reif — gegen 3 Millionen Pfund. Das Pfund wird dem Producenten mit ungefähr 4 fl. 40 kr. bezahlt; ehe es jedoch an den Conſumenten gelangt, ſteigert ſich der Preis bis zu 17 fl., nach Qualität, Angebot und Nachfrage ſich regu— lirend. Die Production vertheilt ſich auf das mittlere und ſüdliche Frank— reich. Einige Departements liefern bis zu 200,000 Pfund, das der niederen Alpen liefert 150,000 Pfund. Vor einigen Jahren legte ein intelligenter Händler, Ravel, regelmäßige Culturen an, die ſich glänzend bewährten. Eichenpflanzungen werden angelegt und in den gelockerten Boden junge unreife Knollen gebracht und wieder bedeckt. Unter Eichbäumen von 8 bis 10 Jahren findet man gewöhnlich die beſten. Auch unter Wachholderbüſchen ſind ſie von beſonders pikantem Aroma. Das feine Aroma entſcheidet hauptſächlich deren Güte. Die Trüffeln unter 2½ Loth taugen wenig; von dieſem Gewicht an ſind ſie gut. Man findet ſie bis zum Gewicht von 2%. Die beiten kommen von Perigord, Lot ꝛc. Sie ertragen 5—6° Celſius Kälte und werden nach dem eriten Froſt ausgegraben; Hunde, Schweine, die ſie gern freſſen, zeigen die Stelle an, wo reife Trüffeln, die ſich durch ihr Aroma verrathen, liegen. (Würtb. St.⸗Anz.) Opuntia Rafinesquiana. Daß dieſe Cactusart unſere Winter im Freien aushalten ſoll, iſt bereits mehrfach beſtätigt worden. In einer der letzten Nummern der Gardeners Chronicle wird die Härte dieſer Opuntie von Neuem beſtätigt. So theilt Herr Goſſe, Sandhurſt, Torquay, mit, er habe im vorigen Frühjahre (1869) ein kleines Exemplar von Gent erhalten, daſſelbe iſt auf ein Beet in Front eines Obſthauſes, etwa 6 Zoll von der Mauer ab, gepflanzt worden und hat daſelbſt den vorigen Winter ohne Schutz ſehr gut ausgehalten, hat in dieſem Jahre neue Triebe gemacht, vier große gelbe Blumen erzeugt und Früchte angeſetzt, die jedoch unreif abfielen. Herr J. Daniel in Epſom bei London pflanzte im Mai 1869 ein 479 Exemplar dieſes Cactus auf ein Beet mit mehreren Semperviva aus und hat daſſelbe den letzten Winter ohne zu leiden ausgehalten. Ein anderer Correſpondent von Gard. Chronicle ſchreibt, daß er vor zwei Jahren dieſe Opuntie auf ein nach Süden gelegenes Beet ausge— pflanzt habe und dieſelbe ohne Bedeckung ſich gut erhalten habe, ſogar beſſer treibe als andere in Töpfen ſtehende Exemplare. Herr A. Mac Andrew in Kent ſchreibt: im April 1869 pflanzte ich eine Opuntia Rafinesquiana auf eine Felſenparthie. Sie hat ohne zu leiden den vorigen Winter gut ertragen und in dieſem Jahre kräftig getrieben. Ein noch anderer Correſpondent ſagt, dieſer Cactus hat ſich zu Combe— Royal bei Kingsbridge in Devonſhire als vollkommen hart erwieſen. Zwei Exemplare waren im Frühjahre 1869 im Freien an einer nach Oſten ge— legenen Mauer ausgepflanzt. Auf eine Steinparthie ausgepflanzt hat eine Opuntia Rafinesquiana den letzten Winter im Garten des Herrn Th. Gripp & Sohn zu Tun— bridge Wells bei London gut ausgehalten. Sollten noch keine Verſuche mit dieſem Cactus in deutſchen Gärten gemacht worden ſein? Es wäre von Intereſſe, Näheres darüber zu erfahren, und bittet die Redaction um gefällige Mittheilungen. Das Gehölz von Boulogne (Bois de Boulogne) bei Paris iſt in Folge des jetzigen furchtbaren Krieges in einen Weideplatz verwandelt worden. Die Tagesblätter melden, daß in dieſem herrlichen Gehölze und den Anlagen 20,000 Ochſen und gegen 300,000 Schafe weiden. Die Gras— flächen find in Folge deſſen verſchwunden, die Geſträuche ihres Blattſchmuckes beraubt, die Ufer der Seen in Schmutz und Kothlachen verwandelt, mit einem Worte das Gehölz von Boulogne hat aufgehört zu beſtehen, es iſt keine öffentliche Promenade mehr. Auch vernehmen wir aus Straßburg, daß das dortige Muſeum, ſo reich an foſſilen Pflanzen, nebſt der Bibliothek zerſtört ſein ſoll und daß der botaniſche Garten zu einem Begräbnißplatz geworden iſt, da außerhalb der Stadt nicht mehr begraben werden konnte. Das älteſte und erſte Herbarium in Deutſchlaud. In No. 36 der „Wochenſchrift“ leſen wir hierüber Folgendes: die Kunſt, Pflanzen zwiſchen Papier zu trocknen und zu wiſſenſchaftlichen Zwecken in Papier— bogen aufzuheben, iſt, wie Dr. H. Fr. Keßler bemerkt, keineswegs ſo alt als man des leichten und einfachen Verfahrens halber glauben ſollte. Der erſte Botaniker, welcher dieſer Kunſt in geſchichtlicher Hinſicht ſeine Auf— merkſamkeit widmete, iſt der in Königsberg i. P. verſtorbene Profeſſor E. Meyer. Nach ihm hat bereits der Profeſſor Luca Ghini in Bologna, ſpäter in Piſa, die erſten Pflanzen getrocknet und auf Papier aufgeklebt dem damals lebenden berühmten Botaniker Matthiolus (Mattioli), der bereits 1577 farb, mitgetheilt; die erſte Pflanzen-Sammlung, für die man ſpäter den Ausdruck Herbarium vivum gebrauchte, wird aber Flaconer in den 40ger Jahren des 16. Jahrhunderts zugeſchrieben. Dr. Keßler hat ſich ein großes Verdienſt um die Wiſſenſchaft er— worben, daß er das gewiß älteſte Herbarium, in dem Pflanzen aus dem Jahre 1556 eingelegt ſich vorfinden, in Kaſſel entdeckt hat. Das Herbarium enthält 614 aufgeklebte und genau ſignirte Pflanzen, welche Caspar Ratzen— 480 berger, aus Saalfeld gebürtig, ſpäter aber practiſcher Arzt in Naum⸗ burg a. S., in der Nähe von Jena, wo er ſtudirte, ſowie auf 2 Reiſen in Italien und Südfrankreich geſammelt und im Jahre 1591 dem ſpäteren Kurfürſten Moritz von Heſſen dedicirte. Die Blätter der wilden Himbeere (Rubus idæus) ſollen einen ganz vorzüglich angenehm ſchmeckenden Thee geben. Auch die Blätter der Gartenvarietäten dieſes Strauches eignen ſich zu dieſem Zweck, jedoch ſind die Blätter der wild wachſenden Art vorzuziehen. Mittel gegen die grüne Laus in Gurken- und Melonenkäſten. Von Herrn Kunſtgärtner L. Hoffmann in Hochkirch finden wir in dem „Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau der ſchleſ. Geſellſchaft“ folgendes probate Mittel gegen die grüne Laus in Gurken- und Melonenkäſten angegeben. Die Käſten, in denen die Pflanzen von der Laus befallen ſind, werden ebenſo wie die aufliegenden Fenſter zunächſt ſorgfältig möglichſt luftdicht gemacht, dann nimmt man bei jedem Kaſten die unterſte Scheibe eines Fenſters heraus, macht darunter einen kleinen Heerd von Ziegeln und bringt auf dieſen glimmende Holzkohlen, erhält dieſelben mittelſt eines Blaſebalges oder Anblaſens durch ein Pfeifenrohr ſtark glimmend und legt von Zeit zu Zeit ein wenig angefeuchteten, ordinairen Taback darauf. Man fährt hiermit etwa ½ Stunde und jo lange fort, bis der ganze Kaſten von dem Rauche des Tabacks ſtark gefüllt iſt. Um das Zerſpringen der Fenſterſcheiben zu verhüten, deckt man nachher einige Scherben von Blumen— töpfen über die glühenden Kohlen, ſchiebt die herausgenommene Scheibe wieder auf die Oeffnung und läßt nun die Pflanzen etwa 24 Stunden lang in dem Tabacksrauche ſtehen. Noch wirkſamer als Taback hat ſich mir der Camphor erwieſen. Bei deſſen Gebrauch müſſen die Käſten und Fenſter ebenfalls luftdicht ſein. Auf Scherben werden in den Käſten hin und wieder kleine Stücken Camphor gelegt, die Käſten mit Waſſer überbrauſt und die Fenſter ſodann ebenfalls ca. 24 Stunden gut geſchloſſen gehalten. Auf dieſe Weiſe bin ich von dieſem verheerenden Ungeziefer gänzlich befreit worden. Wünſchenswerth wäre es, wenn durch dieſe oder andere Mittel erzielte eben ſo günſtige Re— ſultate auch von anderen Seiten mitgetheilt würden. Nach Herrn Sectionsgärtner Jettinger's Aeußerung ſoll das ſo billige und wenig zeitraubende Beſtreuen der Pflanzen mit Tabacksſtaub, wie ſolcher in allen Tabackshandlungen billig zu haben iſt, dieſen Mitteln vorzuziehen ſein. — — Ein verheiratheter Gärtner, der durch unverſchuldetes Unglück ge— zwungen, ſeine ſeit 3 Jahren beſtehende Gärtnerei aufzugeben, ſucht eine Stellung als Gärtner. Derſelbe iſt in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren und hat die beſten Zeugniſſe aus königlichen als auch botaniſchen, überhaupt den renommirteſten Gärtnereien aufzuweiſen. Gütige Auskunft ertheilt die Redaction dieſer Zeitſchrift. 481 Cultur der Kalosanthes. Die Gattung Kalosanthes (früher Crassula) gehört zur Familie der Craſſulaceen und ſtammt von dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Die meiſten Arten, mehr oder weniger ſucculent in ihrem Charakter, gehören zu den Schmudpflanzen unſerer Gärten und find als blühende Decorations— pflanzen ſehr beliebt, daher man ſie auch in vielen Handelsgärtnereien in großen Maſſen angezogen findet. Aber auch als Pflanzen für den Blumengarten ſind ſie von beſonderem Werthe, denn ſie tragen dort ihre Blüthen gegen Herbſt zur Schau und gewähren, in üppigſter Cultur und wohl gruppirt und geordnet, dann einen effectvollen Anblick. In ihrem Vaterlande wachſen die Kalosanthes auf offenen, erhabenen Standorten, wo ſie faſt einem ſenkrechten Sonnenſchein ausgeſetzt ſind und in dieſem intenſiven Lichte nicht nur ſehr reichlich blühen, ſondern auch Blumen von brillanterer Farbe bringen. In vielen Gärten wurden früher und werden theilweiſe auch noch die Kalosanthes als Warmhauspflanzen behandelt, jedoch zum großen Nachtheile der Pflanze, da in einem Warmhauſe die Blumen nie eine ſo intenſive Färbung erhalten, als wenn die Pflanzen ganz kalt cultivixt werden. Die Vermehrung der Kalosanthes-Arten geſchieht ſehr leicht durch Stecklinge. Sind die Pflanzen im üppigſten Wachsthum und befinden ſie ſich in einer mäßig feuchten Atmoſphäre, dann bilden ſich an den Stengeln ſchon Wurzeln und kann man die Stecklinge ſchon mit Wurzeln abnehmen. Die Stecklinge, die man vom Februar bis October machen kann, müſſen nicht länger als 2— 3 Zoll ſein. Man entferne von denſelben die Blätter der drei oder vier unteren Gelenke und ſchneide die Schnittfläche recht glatt ab. IJIſt das Holz ſehr ſaftig oder noch zart, dann iſt es beſſer, die Stecklinge einige Tage an einem trockenen Standorte antrocknen zu laſſen; iſt das Holz dar— auf ziemlich hart geworden, dann werden fie in die Stecklingstöpfe, ange— füllt mit einer lockeren, poröſen Erdmiſchung, reich mit Sand untermiſcht, gebracht und ſtellt man dann die Töpfe auf ein halb warmes Beet, doch iſt es nicht nöthig, dieſe feucht oder ſehr eingeſchloſſen zu halten. In Zeit von vier Wochen ſind die Stecklinge bereits angewachſen und man kann ſie einzeln in kleine Töpfe pflanzen. Nach Ende April iſt es nicht nöthig, ſie in Töpfe zu ſtecken, denn von da ab bis Ende September wurzeln ſie 3 Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIV. 31 ö 482 an einem günftigen Standorte leicht im freien Grunde. In dieſer Jahres: zeit können ziemlich ſtarke Zweige an einem ſchattigen Platze in offene Erde geſteckt werden, wo dieſelben gleich kräftige Pflanzen abgeben, die im Herbſte eingetopft werden. Sind dieſelben nun auch gehörig im Holze gereift, dann bilden ſie gute Pflanzen zum Auspflanzen im Blumengarten in der nächſten Saiſon. Die Erdmiſchung, in der die Kalosanthes am beſten gedeihen, muß recht lockerer Natur fein, beſtehend aus zwei Theilen nahrhafter Raſen-, einem Theil Moorerde und einem Theil verrotteter Lauberde, vermengt mit grobem Sand und kleinen Holzkohlenſtücken. Die Erdmiſchung darf nicht zu fein ſein, da dieſe Pflanzen eine durchaus lockere Erde lieben. Pflanzen, die ſtark genug find, ſtattliche Schauexemplaͤre abzugeben, kann man gleich in 6zöllige Töpfe e bei ſchwächeren thut man wohl, ſie erſt in kleinere Töpfe zu ſetzen. Hat man nun Pflanzen, die bei deren erſter Umpflanzung nur einen Trieb haben, ſo muß gleich darauf hingearbeitet werden, dieſelben buſchig werden zu laſſen, was dadurch erzielt wird, daß man die jungen, 3 Zoll hohen Pflanzen ſtutzt und von den oberſten Blättern einige abnimmt, um das Hervorbrechen der Triebe zu erleichtern. Eine jede geſtutzte junge Pflanze wird dann 4 bis 8 neue Triebe bilden, die man nun blühen laſſen oder ſie nochmals von 6 auf 7 Zoll Länge ſtutzen kann, wenn man Schauexemplare heranziehen will. Man regulire die jungen Triebe dann der Art, daß ſie regelmäßig über die Oberfläche der Pflanze verbreitet ſind. Treiben die Pflanzen recht üppig, dann wird es oft nöthig, einige der ſchwächeren Triebe zu entfernen, damit die Pflanze kein verworrenes Anſehen bekommt, denn will man wirklich ſchöne Schaupflanzen heranziehen, dann iſt es nicht rathſam, die Schüſſe zu Anfang ſo dicht und durcheinander ſtehen zu laſſen. Ein Exemplar in einem 8zölligen Topfe mit 10 oder 12 guten und kräftigen Schüſſen darf als ein guter Züchtling angeſehen werden. Hat man nun eine ſolche Pflanze, dann behandle man ſie, um ſie zu einem Muſter— exemplar heranzubilden, folgendermaßen: Gegen Ende Februar, der 1. Saiſon, werden die Triebe gekürzt und die oberſten Blätter etwas ent— fernt; die Pflanze wird nun in den wärmeren Theil eines Kalthauſes ge— bracht, bis ſie einen Zoll lange Triebe gemacht; dann wird ſie in einen 12zölligen Topf mit gleicher Erdmiſchung, wie angegeben, umgepflanzt und in das Kalthaus zurückgebracht, doch dem Glaſe ſo nahe als möglich ge— ſtellt, hier bleibt ſie ſo lange, bis die Kalthauspflanzen in's Freie gebracht werden, wo ſie zwar geſchützt, aber der Sonne völlig ausgeſetzt ſein muß. Wenn die Töpfe mit Wurzeln angefüllt ſind, dann kann man ſie hin und wieder mit einer leichten Dungauflöſung begießen, jedoch nur mit Vorſicht. Soll die Pflanze nun im nächſten Jahre blühen, dann dürfen die Triebe nach dem erſtmaligen im Frühjahre nicht wieder eingeſtutzt werden; ſie wird alsdann 20—25 ſchöne Blüthenköpfe liefern. Will man jedoch ein Pracht⸗Exemplar erziehen, das erſt im dritten Jahre blühen ſoll, dann muß man die Schüſſe zu Ende Juli und ebenſo im Februar des dritten Jahres ſtutzen. Blüht die Pflanze indeſſen im zweiten Jahre, dann muß die— 483 felbe gegen Ende Auguſt, nachdem fie abgeblüht, etwas ſtark zurückge— ſchnitten und darauf wieder angetrieben werden. Die Kalosanthes verlangen im Allgemeinen keine großen Töpfe, da ſie ſchon in verhältnißmäßig kleinen Töpfen zu einer bedeutenden Größe heranwachſen, aber man iſt durch die Schwere der ſucculenten Pflanzen genöthigt, oft größere Töpfe zu nehmen. | | Das einzige Geheimniß bei der Cultur der Kalosanthes und deren Blüthenerzeugung iſt, daß man die Pflanzen im Herbſte gehörig reifholzig werden und Blumen anſetzen laſſe; um dies zu erlangen, iſt es nöthig, daß dem Wachsthum im Herbſte ein zeitweiliger Einhalt geſchehe, indem man das Begießen verringert und die Pflanze an einen ſonnigen, trockenen Standort bringt. Bringt man die Pflanzen gegen Herbſt in's Kalthaus, ſo gebe man ihnen einen luftigen Standort in demſelben, dem Glaſe recht nahe. Während der Reifezeit werden die Pflanzen mäßig trocken gehalten und im Frühling muß man Alles thun, um bis Ende März das lange Aufſchießen der Blüthentriebe zu verhindern, denn da die Blüthenſtiele leicht ang werden, fo werden die Pflanzen unanſehnlich und viele Stäbe zum "in: heften der Triebe find erforderlich. Um die Blumen in ihrer vol: Farbenpracht zu erziehen, wüſſen die Pflanzen dicht unter dem Glaſe vollen Sonne ausgeſetzt se Die ſchönſten Kalosa:ıthes-Arten und Varietäten, die jetzt cultivint werden, find: K. coccinea, coccinea major, c. versicolor, nitida un: . grandiflora miniata. Neher den norwegischen Fiſchguano. Schluß). Der Fiſchguando verhält ſich zum Peruguano wie friſcher Stalldünger zu verrottetem. Das Fleiſch der Fiſche enthält in völlig trockenem und entfettetem Zuſtande etwa 15 % Stickſtoff, gleich dem Muskelfleiſche unſerer Hausthiere, die Fiſchgräten ſind in ihrer Zuſammenſetzung den Knochen unſerer Hausthiere, die Schuppen den Horngebilden der letzteren ſehr ähn— lich, erſtere enthalten, neben ſtickſtoffreicher Gallerte, phosphorſauren Kalk als Hauptbeſtandtheil, letztere find, wie das Fleiſch, reich an Stickſtoff. Den unverdauten Ueberreſten des erſteren verdankt der Peruguano ſeine verbrennlichen und flüchtigen Beſtandtheile, den der letzteren ſeine unver— brennlichen oder Aſchenbeſtondtheile. Durch die Verrottung hat ſich ein größerer Theil der erſteren und ein kleinerer der letzteren in lösliche Ver— bindungen umgewandelt, welche ihm die Fähigkeit, ſchnell zu wirken, ertheilen, in gleicher Weiſe, wie wir dies an dem verrotteten Stalldunger wahrnehmen. Beide vertragen eine tiefere Unterbringung im Acker. Friſcher Stallmiſt und Fiſchguano ſind dagegen nur flach unterzubringen, damit der zur Ver— rottung und Löslichmachung erforderliche Luftzutritt nicht abgeſchnitten werde; fie wirken daher als Herbſtdüngung am ſicherſten, da ihnen hier eine bis zum Frühjahr währende Zerſetzungszeit dargeboten wird. 31* 484 Bei der Leichtigkeit, mit welcher das ſtickſtoffreiche Fleiſch in faulige Zerſetzung übergeht, läßt ſich aber der Fiſchguano auch für Sommerſaaten als Frühjahrsdüngung mit verſtärkter Sicherheit benutzen, wenn man den— ſelben, ähnlich wie das Knochenmehl, durch Gähren, Anfaulen oder Com— poſtiren, worauf ſchon oben hingewieſen wurde, einer vorangegangenen Auf— ſchließung unterwirft. Bericht über eine Reiſe zu den Fiſchguanofabriken auf den Lofoten. Von Emil Meinert in Leipzig. Importeur des norwegiſchen Fiſchguano's. Nachdem ich im 1. Heft des v. Jahrg. einen ausführlichen Bericht über den norweg. Fiſchguano in der landwirthſch. Wochenſchr. des balt. Cent.-Ver. gegeben, laſſe ich heute weitere Mittheilungen folgen, welche vielleicht den jetzigen vielen Freunden und Gönnern dieſes Düngemittels nicht uninter— eſſant find. — Als ich von beſtunterrichteter Seite (es find fo viel falſche Berichte in Umlauf geſetzt worden) vernahm, daß leider die Beruguanoguelle auf den Chinchasinſeln bald verſiegen, mit Ende 1870 der Peruguano für Deutſchland ſein Ende erreicht haben und künftig nur Guano einiger Nebeninſeln eingeführt werden würde, welcher nur geringe und unzuver— läſſige Mengen Stickſtoff enthalten werde, entſchloß ich mich zu einer Reiſe nach dem Norden, um, wenn irgend möglich, meine dortigen Freunde zur Erweiterung von Fiſchguano zu veranlaſſen, denn wenn uns auch jetzt noch Stickſtoff zur Düngung zu Gebote ſteht, namentlich in der Form von Chiliſalpeter und ſchwefelſaurem Ammoniak, ſo haben dieſe beiden Dünge— mittel doch manche Schattenſeiten voraus, die, daß ſie nur in ungenügenden Quantitäten zu beſchaffen ſind und daß ſie bei ſteigender Nachfrage bald viel zu theuer für den Landwirth fein werden, während die concurrirende Technik dieſe erhöhten Preiſe noch recht gut gewähren kann. Hinreiſe. Ich reiſte über Kopenhagen und Stockholm nach Chriſtiania und von da durch's Land Trondheim. So beſchwerlich auch dieſe Landtour iſt, ſo findet man ſich doch durch die herrliche, großartige Natur und die guten Straßen reichlich entſchädigt. Auf den Skuds (zweirädrigen Wagen), be— ſpannt mit einem flotten, gutmüthigen Pony (meiſtens Iſabellen), hinten auf der Skudsreng, fährt man bergauf, bergab, und die mannigfaltigſten Bilder ziehen an dem Reiſenden vorüber, mächtige Felſen und Schneeberge, ſchwarze Seen, tobende Gebirgswaſſer, die oft, mehrere tauſend Fuß hoch (ſo Vermofoß, Elffoß u. ſ. w.) von den Felſen herabſtürzend, die prächtigſten Cascaden und Fälle bilden. Städte und Dörfer, wie bei uns, berührt man nicht, nur hier und dort liegt ein einzelnes grau oder roth angeſtrichenes Bauerngehöft, zu dem gewöhnlich große Ländereien gehören und deren Be— ſitzer im behaglichen Wohlſtande ſich befinden, in ſeiner Nähe eine Menge Hütten, für die Leute und die Wirthſchaft, auch ſchaut einmal eine rothe Kirche mit ihrer wunderbaren Bauart aus dem Grünen und den Felſen hervor. Die Bauerhofsbeſitzer ſind geſetzlich verpflichtet, eine beſtimmte An— zahl Pferde für das Fortkommen der Reiſenden zu halten und auch für 485 deren Aufnahme zu forgen, eine ſchwere Laſt für diefe Leute, um fo mehr, als Pferde und Bewirthung einer billigen Taxe unterworfen ſind, und doch findet man faſt immer ein freundliches Geſicht zum Willkommen und ein den Verhältniſſen nach gutes und reinliches Unterkommen. Während man ſich an den vortrefflichen Moldebeeren und Erdbeeren erquickt, die gewöhnlich in vorzüglicher Milch genoſſen werden, was der Norweger beſonders liebt, rennen die Schußjungen nach der oft weit entfernten Weide und ſuchen nach friſchen Pferden, denen übrigens Hafer zumeiſt ein fremder Begriff iſt, und wird auf dieſe Weiſe oder wenn die Pferde bereits unterwegs der Aufenthalt auf einer Station oft derart verlängert, daß man beim Reiſen in Norwegen auf das Erreichen des vorbeſtimmten Zieles nie ſicher rechnen kann. — Die Landwirthſchaft ſpielt eine ſehr untergeordnete Rolle, da nur wenige Monate dem Landwirthe zu Gebote ſtehen, gewöhnlich findet man nur Kartoffeln und Gerſte, doch auch das kleinſte Fleckchen, welches dem Felſen und Moorboden abgerungen werden kann, wird beſtellt und benutzt. Der Graswuchs iſt üppig, namentlich auf den Dächern aller Hütten. Rind— vieh und Pferde weiden ſo lange auf den herrlichen Wieſen, als die Jahres— zeit es nur immer erlaubt, dagegen darbt im Winter das Vieh, oft muß es mit getrockneten Fiſchen ſich begnügen, doch ſo elend es auch dabei wird, ſo ſchnell erholt es ſich dann im Frühjahr durch die ſaftigen Kräuter der Weiden. — Wir kamen nun höher und höher, ſteiler und öder wurde es rings umher, das wildromantiſche Dovrefield mit ſeinem berühmten Sne— hättan nahm uns auf, ein Land von vielen Quadratmeilen, das nur von Felſen, Schnee und Moor bedeckt, von Wölfen, Bären, Rennthieren, ſehr großen Hirſchen u. ſ. w. bevölkert iſt, über das eine eiſige Luft weht und uns Reiſenden die Natur da oben noch ſchauriger erſcheinen läßt, eine Natur voll düſtern Ernſtes und Melancholie. Und dieſen unverkennbaren Charakter Norwegens haben durch die Natur auch die Normänner ange— nommen. Nach dieſen Bildern der groteskeſten und wildeſten Art wurde ich durch die wirklich üppige Vegetation der Umgebung des am Fjord herr— lich gelegenen Trondheim überraſcht, das durch ſeine Lage inmitten bunter Wieſen, bewaldeter Berge, mit ſeinen Holzhäuſern einen freundlichen und anmuthigen Eindruck macht; dort der berühmte Dom, der zu den älteſten Baudenkmälern der Chriſtenheit gehört, hier am Hafen die Feſtung, mit einer Beſatzung von 4 Mann. Ich fand in der Umgegend von Trondheim ſehr gut beſtandene Kartoffel-, Korn-, Gerſten- und ſelbſt Weizenfelder, üppige Wieſen und Nadelholzwaldungen, freilich erſtere wie im nördlichen Norwegen allgemein, von beſcheidener Größe, aber immerhin glaubt man dort nicht, ſich unterm 67. Breitengrade zu befinden und ſtaunt über den Einfluß, den der Golfſtrom, der von Mexico aus an Norwegens Weſtküſte vorübergeht, auf das Klima und dadurch auf die ganze Beſchaffenheit der Küſte Norwegens hat. Von Trondheim iſt die Weiterreiſe nordwärts zu Lande ſo gut wie unmöglich, ich ſchiffte mich daher auf dem ſehr ſtattlichen, großen Hammer— feſter Dampfer Finnmarken ein. Oft wurden in der Nähe des Feſtlandes oder der unzähligen kleinen Inſeln, an denen wir vorbeidampften und auf denen Fiſcherei getrieben wird und Handelsmänner ihre Niederlage haben, 486 die Anker geworfen; dienen doch dieſe Dampfer dazu, die Verbindung mit Finnmarken (Lappland) zu unterhalten. Da wir vor Bodö, einer Stadt aus ungefähr 25 Häuſern beſtehend, durch Kohleneinnehmen längern Aufenthalt hatten, landete ich mit dem liebenswürdigen Hauptmann Bödtker von Trondheim, um den hier reſidi— renden Gouverneur Worſoe, deſſen Diſtriet 500 Quadratmeilen groß, aber nur mit ca. 70— 80,000 Menſchen bevölkert iſt, zu beſuchen, und fanden wir bei demſelben die freundlichſte Aufnahme. Der Ort liegt in— mitten dieſer Felſenwüſte. Nach 4 Tagen glücklicher Fahrt ſteuerten wir durch das Weſt-Fjord und während die an Bord weilende Muſikbande, die zur Abhaltung von Concerten nach Hammerfeſt und Vadſoe ging, den prächtigen Björneborger Marſch aufſpielte, tauchten die ſchwarzen Felſengruppen der Lofoten (vor uns zunächſt die zwei Inſeln, zwiſchen denen der ſonſt ſo gefürchtete See— wirbel, der Malſtrom, brandet) im matten Licht der mitternächtlichen Sonne, welche die großen Schneefelder der Berge des Feſtlandes röthete — es war gegen 12 Uhr Nachts und doch die Sonne noch am Himmel — empor, ein wunderbar erhabenes und ernſtes Bild, welches nur duch einen in nächſter Nähe des Schiffes auftauchenden mächtigen Wallfiſch, der in kurzen Pauſen hohe Fontainen ausſpie, Leben und Weſen erhielt. Um 3 Uhr Morgens ſetzte uns eine Barke an einem dieſer Felſenriffe sus. Das Ziel ünferer Reife war erreicht. Die Lofoten und Fiſchguano-Fabriken. Iſt auch die ganze Weſtküſte Norwegens mit ihren tauſenden von Scheeren und Klippen, Buchten und Einſchnitten, ein Bild wilder Er— habenheit, ſo bieten doch die Lofoten den großartigſten, überwältigendſten Anblick dar. Dort im Polarmeer, nahe dem 70. Breitengrad, mußten wir nun auf einer kleinen Felſenſcholle von / Morgen Größe, rings vom Meer umgeben, acht Tage bleiben, ehe ein Schiff von Hammerfeſt zurüd: kam. Kaum 30 Schritt konnte man auf ebenem Pfade auf der Inſel gehen, ein Felſenblock reiht ſich an den andern, doch hat man von den⸗ ſelben einen herrlichen Blick auf das unendliche Meer, hinein in die Buchten oder Fjords, hinüber zu den ſchroff in die Wogen fallenden 30 —40 anderen Felſeninſeln und Riffen dieſer Gruppe, deren ſpitze Häupter bis zu 4000 Fuß anſteigen und oftmals mit ewigem Schnee bedeckt (denn die Schneelinie iſt hier nur gegen 3600 Fuß hoch), dem Auge die groteskſten Formen zeigen. Nur wenig Menſchen bewohnen dieſe Inſelgruppe, zur Fiſchzeit aber (Februar bis April) kommen viele Tauſende von Fiſchern, wohnen in kleinen, elenden hölzernen Hütten, welche ihnen die dort immer lebenden Handelsmänner zu 1 Species per Kopf für dieſe Zeit vermiethen, und bringen ihre dürftige Koft, als Fladbröd, getrocknete Fiſche, Speck und ein Schaffell für die Nacht ſich mit. Nur wer eine ſolche Wohnung geſehen, kann ſich einen Begriff von dem armſeligen Leben und der Genügſamkeit jener Fiſcher machen. | Bei meiner Anwefenheit in Chriſtiania wurden mir erſchreckliche Bilder über den mir bevorſtehenden Aufenthalt in Norland von verſchiedenen Nor: wegern entworfen, doch wie ganz anders fand ich es! Die geſürchteten 487 8 Tage zwiſchen den ſchroffen, finftern Felſen, inmitten des Meeres, wurden für mich und meine mich begleitende Frau ſolch' angenehme Tage, daß wir den Aufenthalt auf den Lofoten als die ſchönſte Erinnerung dieſer inter— eſſanten nordiſchen Reiſe treu in unſerm Reiſealbum aufbewahren, denn nächſt dem, daß uns die ganze Reiſe nach Finnmarken und der Aufenthalt dort durch den uns begleitenden Secretair der Fiſchguano-Geſellſchaft Dr. Waſſerfall, Miniſterialbeamter von Chriftiania, einen eben jo liebens— würdigen als unterrichteten Mann, ſehr erleichtert und angenehm gemacht wurde, fanden wir auch in der Familie unſeres Wirthes, des Herrn Handels— mannes Berg, und auf den Nachbarinſeln in den Familien Schöning, Bordevich und den Fabriksdirectoren Herren Koch, Dengreen und Figon, ſowie in der Familie des Probſtes Neumann — die Roſe von Nor— land (deſſen liebenswürdige Tochter) nicht zu vergeſſen — die aufmerkſamſte und herzlichſte Aufnahme. Die große Lofoten-Gruppe beſitzt kein einziges wildes vierfüßiges Thier, wie könnte es auch in dieſem Felſen-Labyrinth ohne jegliche Vegetation fortleben, dagegen enthält das die Inſel umgebende Polarmeer den größten Fiſchreichthum der Erde; Wallfiſche, Maſſen von Haifiſchen, Flachsfiſche bis zu 400 Pfd. und Milliarden anderer Fiſche, ſowie Tauſende von See— vögeln, worunter die Eidergänſe, Scarven und Adler das meiſte Intereſſe boten, belebten das Meer und die von wilder Brandung umtobten Felſen. Lappländer begegnet man ſelten, denn wenn auch dieſes dem mongo— liſchen Stamme unzweifelhaft angehörende Nomadenvolk im Sommer aus den Bergen, der Weiden wegen, dem Meere näher zieht, ſo gehören immer— hin meilenweite Touren in Moraſt und über Felſen dazu, um ihre Zelt— wohnungen zu finden. In dieſem Sommer hielt ſich einige Meilen von Tromſoe ein Stamm von 3—400 Lappen mit ca. 5—6000 Rennthieren auf. Die Fiſchguano-Fabriken liegen zerſtreut in Buchten, um möglichſt vor den Unbilden des Wetters geſchützt und doch der Schifffahrt zugänglich zu ſein. Von den Schwierigkeiten, mit welchen der Fabrikbetrieb in dieſen unwirthlichen Gegenden zu kämpfen hat, habe ich ſchun in früheren Jahrgängen der landwirthſch. Zeitſchrift berichtet. Muß doch wegen der enormen Maſſe von Schnee und Eis und der herrſchenden Fiaſterniß im December und Januar die Arbeit ganz eingeſtellt werden. Um ſo erfreulicher iſt die That: ſache, daß dieſer äußern Hinderniſſe ungeachtet in der Fabrikation dieſes werthvollen Düngemittels von Jahr zu Jahr Vervollkommnungen ſtattge— funden haben und insbeſondere die Verkleinerungsmaſchinen jetzt ſo ver— beſſert ſind, daß ſie die Fleiſchtheile und Gräten der Fiſche weit vollſtändiger bis zur Form eines Mehles zermalmen, als dies früher möglich war. Die ſchon erwähnten Fiſcher (12— 14,000 mit 3— 4000 Booten) fangen mit Angeln (eine Schnur hat 300 Haken) zur Fiſchzeit ca. 18 — 20 Mil: lionen Srey und Sey (Dorſche), wovon die Seitentheile getrocknet und als Stockfiſche in alle Welttheile verſandt werden; einen Theil der Reſter ver— wendet man als Viehfutter und der große Kopf und Rücken wurde früher dem Meere zurück- oder der zerſtörenden Witterung preisgegeben. Bis jetzt iſt es nun gelungen, ca. 4—5 Millionen ſolcher Köpfe und einen Theil Rücken für die Fabrikation von Guano zu erhalten und werden dieſe auf 488 den Felſen durch die Luft ziemlich ſchnell getrocknet und dann zur Mahlung in die Fabrik gebracht. Schon iſt die Einſammlung dieſes Rohſtoffes eine Induſtrie geworden und das Fabrikat läßt man ſich auch gut bezahlen. Mein Wunſch nun, daß die noch verloren gehende große Maſſe von 14 bis 15 Millionen Köpfen künftig uns, reſp. unſern deutſchen Feldern, zu Gute kommen und die Fabriken ſich demnach erweitern möchten, iſt leider ſchwer und höchſtens mit der Zeit in Ausführung zu bringen; denn die Fiſcherei ſelbſt iſt zu ſehr von den herrſchenden großen Stürmen beeinträchtigt, ſo daß nur zu oft der Fiſcher froh iſt, das ihm nützlichſte Material geborgen und ſein eigenes Leben erhalten zu haben; fordert doch das Meer alljährlich ca. 3000 Opfer. Immerhin iſt zu hoffen, daß, wenn die mühſelige Arbeit der armen Fiſcher durch höhere Preiſe beſſer gelohnt werden kayn, dieſe auch größere Auſtrengungen machen, um bedeutendere Maſſen Rohſtoff zu ſchaffen; iſt mir doch ſchon jetzt von Jahr zu Jahr mehr geliefert worden. Wallfiſch-Guano. Habe ich nun auch der Landwirthſchaft ſeit ca. 10 Jahren im norwe— giſchen Fiſchguano ein ſolides, gutes Düngemittel in immer beſſerer Qualität und größerer Quantität zugeführt, welches nun von jedem Sachverſtändigen Anerkennung findet, ein Düngemittel, welches nicht wie anderer Guano oder Mineralien mit der Zeit aufhört, ſondern alljährlich in ſeiner Pro— duction zunimmt, ſo macht es mir um ſo größere Freude, gerade in dieſen Btättern, welche die erſte Kunde von dem norwegiſchen Fiſchguano brachten und ihn den deutſchen Landwirthen empfahlen, zuerſt mittheilen zu können, daß es mir gelungen iſt, ein neues, vorausſichtlich noch viel be— deutenderes Unternehmen in's Leben zu rufen. Es hat nämlich der größte Wallfiſchfänger unſerer Zeit, Capitain Svend Foyn, Contracte mit mir geſchloſſen, zufolge welcher derſelbe durch meine Vermittelung eine großartige Fabrik jenſeits des Nord-Cap (an der norwegiſch-ruſſiſchen Grenze) angelegt, um die verbleibenden Reſte der Wallfiſche unſerer Landwirthſchaft nutzbar zu machen. Der im Norden jedem am Seehandel irgend Betheiligten wohlbekannte kühne Seefahrer von ebenſo liebenswürdigem als biederm Charakter beſucht mit ſeinen Dampf- und Segelſchiffen im Februar die Küſten Grönlands, um Robben zu jagen, und ſegelt Anfang März mit ſeiner Flotte zum Wallfiſchfang in das nördliche Polarmeer, nachdem er den früher betriebenen Wallfiſchfang im ſüdlichen Polarmeer aufgegeben. Vor einem Jahre gelang es ihm, 32 Wale durch ſeine Kanonen mit explodirenden Geſchoſſen und der wich— tigen von ihm neu conſtruirten Harpune zu erlegen; wie lohnend aber dies ſchwierige Handwerk iſt, erhellt daraus, daß ein Wallfiſch ca. 800 Ctr. Thran und mehrere Ctr. Fiſchbein liefert. Ein jetzt auf der Werft be— findlicher Dreimaſter, der mit ſtarker Dampfmaſchine verſehen wird, bei welcher durch die Güte der Herren Gottſchald und Nötzli in Golzern die neueſte Conſtruction zur Anwendung kommt, wird es nun künftig möglich machen, daß mein Freund jährlich 50 Wallfiſche erlegen kann, und da nach deſſen Angabe ein Wallfiſch ca. 1000 Ctr. Rohſtoff für Fiſchguano liefert (das Gewicht eines Fiſches iſt ca. 2300 Ctr.), ſo iſt alle Hoffnung vorhanden, daß ich mit 1871 ca. 50,000 Ctr. Fiſchguano allein durch die 489 Fabrik mehr erhalten und Sachſen und die angrenzenden Länder damit mehr verſorgen kann. Die durch meinen Schwager Stöckhardt vorge— nommene Analyſe der ihm übergebenen Reſte von Wallfiſch haben ſehr günſtige Reſultate ergeben. Heimreiſe. Ich füge nun nur noch hinzu, daß ich die Reiſe heimwärts längſt der Küſte bis Bergen — der großartigen Fiſchhandelsſtadt — zu Schiffe trotz eines gewaltigen Seeſturmes vor Molde glücklich zurücklegte — eine acht— tägige Fahrt, reich an den ſchönſten Bildern, wie z. B. dem Blick auf das feenhaft liegende Molde, auf Florö, deſſen Häuſer, maleriſch an den grünen Ufern gelegen, beſpült von der tiefblauen See, überragt werden von der mächtigen, ſchneebedeckten Gebirgskette dahinter, dem Blick auf die Felſen, die in den wunderbarſten Formen dem Meere entſteigen, ſo herrlich, daß ich dem alten Irländer Recht geben mußte, als derſelbe, mit mir vom Verdeck aus die großartige Scenerie der Küſte bewundernd, in glühender Begeiſterung ausrief: „O0, 1 like this country very much, there is only one in the world!“ — Von Bergen aus fuhr ich an den groß— artigen Spitälern für die unglücklichen Ausſätzigen vorüber, theils per Dampfſchiff durch's Sognefjord, theils per Skuds über Leiedalsoern auf einer großartigen Kunſtſtraße, ähnlich der Simplonſtraße in der Schweiz, über das Fjille Fjeld nach Oylo weiter, dann nach Oednes durch Wälder, die durch die Holzverwüſtung, welche ſie dem Reiſenden zeigen, deſſen tiefſtes Mitleid wachrufen, denn der dadurch vermehrte Borkenkäfer verheert er— ſchreckend die geſunden Stämme. Von Oednes führte mich mein Weg an dem durch ſeine Holzſchneidemühlen bekannten Hoenefoß vorüber nach Kongs— berg und deſſen Silberbergwerken und von da nach dem ſtattlichen Grammen und nach Chriſtiania zurück. Unterwegs zwiſchen Trondheim und Bergen hatte ich Gelegenheit, eine allerdings zur Zeit noch unbedeutende Fiſchguano-Fabrik zu beſuchen, die ſich aber nun auch erweitern und mir größere Quantitäten liefern wird. Die Schwierigkeiten ſind dort allerwärts unendlich groß, und hat man, wie ich, Gelegenheit gehabt, sie fernen zu lernen, jo iſt dann die Freude, trotz alledem ein Düngemittel geſchaffen zu haben, deſſen Güte und Vorzüglichkeit nun ſo allgemein anerkannt wird, daß die Nachfrage ſtets größer iſt als die Zufuhr, gewiß gerechtfertigt. Ich ſchließe meinen Bericht mit der Ver— ſicherung, daß es auch ferner mein eifrigſtes Beſtreben ſein und bleiben wird, nach Kräften zum Wohle ſächſiſcher, überhaupt deutſcher Landwirthe beizutragen. Pflanzen⸗Neuheiten. Unter den Pflanzenneuheiten, welche von den engliſchen Handelsgärtnern für dieſen Herbſt angeprieſen werden, wollen wir die 3 nachbenannten her— vorheben, da ſelbige jedenfalls im nächſten Frühjahre von deutſchen Handels— gärtnern zu billigeren Preiſen zu beziehen ſind, als jetzt von London. 490 So werden unter anderen Pflanzen von Herren E. G. Hender— fon & Sohn, Handelsgärtner der Wellington-Nurſery, St. John's Wood, London, empfohlen: | 1) Pleroma macrantha floribunda. Es iſt dies eine ganz aus: gezeichnet ſchöne Varietät der als Warmhauspflanze wohl bekannten Art. Dieſelbe zeichnet ſich durch ein ſehr dankbares Blühen aus. Jeder end— ſtändige wie achſelſtändige Zweig erzeugt eine Menge Blüthen. Die Blumen ſelbſt find von 4—6 Zoll im Durchmeſſer, völlig rund im Umfang und von intenſiver violettpurpurner Farbe. Ein bei Herren Henderſon cultivirtes Exemplar von 18 Zoll Höhe und ebenſo breit brachte über 100 Blumen hervor, zudem verlangt die Pflanze nur wenig Topfraum, ſelbſt Pflanzen in den kleinſten Töpfen blühen reichlich. Der Preis der Pflanze iſt jetzt 7 Thlr. 2) Pelargonium Frince of Pelargonium. Dieſe prachtvolle Varietät iſt in der Art des P. Dr. Andry ausgezeichnet durch den gefranzten Rand der Blumenblätter und durch die Größe der Blumen ſelbſt. Die Varietät übertrifft aber noch die Varietät Dr. Andry durch die brillante vermillon— ſcharlach rothe Grundfarbe, die noch gehoben wird durch ein röthlich weißes Centrum auf jedem Blumenblatte, gezeichnet mit violetten Adern. — Die Blumendolden wie die Blumen ſelbſt ſind groß, letztere mit gut abgerun— deten Blumenblättern. Die Blumen ſind zahlreich. Der Habitus iſt ge— drungen, kräftig und zwergig. Es eignet ſich dieſe Varietät ganz beſonders ſchon zeitig im Frühjahr zur Decoration von Kalthäuſern und Wohnzimmern, da dieſelbe ungemein früh blüht, zudem liefert ſie vom Monat Februar bis Mitte Sommers ununterbrochen Blumen, ſo daß ſie auch in dieſer Be— ziehung einen großen Vorzug vor den meiſten anderen Varietäten hat. Preis 2 Thlr. 15 Sgr. 3) Thymus citriodorus aurea. Eine hübſche Varietät mit goldgelb gezeichneten Blättern. Sie iſt eine merkwürdig niedrig bleibende Varietät von gedrungenem zwergigem Habitus, ſo daß ſie als Einfaſſungspflanze nicht genug zu empfehlen iſt. Preis 1 Thlr. 5 Sgr. | Der berühmte Blumenzüchter Herr G. Canneel zu Wolmid bei London hat mit dem 1. October d. J. zwei neue in England erzogene ge— fülltblühende Pelargonien in den Handel gegeben, nämlich; Crown Prince und King of the Doubles. Das Pelargonium Crown Prince iſt eine der am dankbarſten gefülltblühenden Varietäten. Die Farbe der Blumen iſt dunkel pfirſich— blüthfarben. King of Doubles iſt die größte und am beſten geformte Varietät unter den vielen bekannten Varietäten. Die Pelargonium Madame und Marie Lemoine werden durch dieſe neue Varietät ganz in den Hinter— grund gedrängt. King of the Doubles hat die größten und am beiten geformten Blumen von allen bisherigen Varietäten. Die Farbe der Blumen iſt ein lebhaftes Kirſchroth. 491 Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Amaryllis (Hippeastrum) pardina Hook. fil. „ rubescens. Gartenfl., Taf. 658. — Amaryllidee. — Eine hübſche Varietät der A. pardina Hook., welche Herr Pearce vor erwa,5 Jahren in Peru entdeckte und in lebenden Exemplaren an Herren Veitch & Söhne in Chelſea einſandte. Die von Hooker im botaniſchen Magazine auf Tafel 5645 abgebildete Pflanze unterſcheidet ſich von der in der Gartenflora (I. c.) abgebildeten durch stärker abſtehende, bedeutend breitere Petalen, welche auf hellgelbem Grunde ziegelroth gefleckt ſind. Dr. Regel giebt nun an, daß dies Exemplar, welches der k. botaniihe Garten zu St. Petersburg von Herrn Veitch erhalten hat, im April d. J. blühte. Dieſe Pflanze ſteht in der Mitte zwiſchen der von Hooker abgebildeten Pflanze und der A. reginæ L., und meint Regel, daß nun zwei Fälle mög— lich ſeien, entweder hat Veitch die bei ihm blühende Pflanze mit A. reginæ befruchten laſſen und verſandte den Baſtard oder A. pardina iſt keine Art und muß zu den Formen von A. regin® fallen. Da Regel dieſe Frage nicht entſcheiden kann, ſo führt er ſeine Pflanze als eine Form von A. pardina auf. Rhododendron Falconeri Hook. fil. Gartenfl., Taf. 659. — Ericaceæ. — Es iſt dies eins von den herrlichen Rhododendren, deren Dalton Hooker im Sikkim⸗Himalaya mit ſo vielen anderen Arten ent— deckt hat. Dieſe prachtvolle Art, bereits früher im botaniſchen Magazine (Tafel 4424) und in der Flore des serres (Tafel 1166-1167) abge⸗ bildet und ausführlich beſchrieben, haben wir zu öfteren beſprochen. Lepidozamia Peroffskyana Rgl. Gartenfl., Taf. 619. — Ence- phalartos Denisoni F. Müll. — Macrozamia Denisoni Moore. — M. Peroftskyana Miq. — Lepidozamia minor Mig. — M. gigas et eriolepis A. Brongn. — M. Macleayi Hort. — Ceratozamia Mac- leayi Hort. — Cycadee. — Die L. Peroffskyana iſt unftreitig eine der ſchönſten und impoſanteſten Cycadeen, welche bis jetzt in den Gärten eultivirt wird. Herr Dr. Regel ſagt in der Gartenflora, daß er ein Exemplar dieſer Pflanze vor 15 Jahren im botaniſchen Garten zu Peters— burg vorgefunden habe, die von Zuccarini aus Mexico eingeführt war. Nach dem habituellen Charakter dieſes Exemplares ſtellte Dr. Regel da— mals die Gattung Lepidozamia auf und nannte die Art zu Ehren des damaligen Chefs des Petersburger botaniſchen Gartens nach dem Grafen von Peroffsky. Derſelbe war Pflanzenkenner, ſtarb aber leider im Jahre 1856. Regel hielt damals die in Rede ſtehende Pflanze für eine Be— wohnerin Mexico's. Profeſſor Miquel, der berühmte Monograph der Cycadeen, hat aber die Identität der Regel'ſchen Pflanze mit einer im ſüdlichen Neuholland heimiſchen Pflanze nachgewieſen. Miquel hat in Bezug auf die Gattung ſeine Anſicht verſchiedentlich geäußert. Im Prodromus der Cycadeen nimmt Miquel die Regel'ſche Gattung Lepidozamia an. In einer ſpäteren Arbeit (Over de Cycadeen in Nieuw-Holland) vereinigt derſelbe die Gattung Lepidozamia Rgl. mit Encephalartos und in ſeiner letzten Arbeit endlich (Nieuwe Bijdragen 492 tot de Kennis der Cycadeen) vereinigt er ſolche mit Macrozamia. Herr Walter: Hill, Director des botaniſchen Gartens in Brisbane, im Norden Neuhollands, ſcheint mit dem Namen Catakidozamia die Regel'ſche Gattung Lepidozamia zu bezeichnen. Die L. Peroffskyana wächſt in Auſtralien auf dem Hochland von Bukland, in Waldungen bei Durando an der Moreton-Bai und im Ge— biete der Flüſſe Manning und Burnett und endlich in Queensland. Das Exemplar im Petersburger botaniſchen Garten hat im Sommer 1869 einen weiblichen Blüthenzapfen entwickelt, von dem Dr. Regel in ſeiner vortrefflichen Gartenflora auf citirter Tafel eine Abbildung und Be: ſchreibung gegeben hat. | Cereus fulgidus Hook. fil. — Botan. Magaz., Taf. 5856. — Gactee. — Dieſer ſehr ſchöne Cactus wird feit einer Reihe von Jahren im botaniſchen Garten zu Kew cultivirt, dennoch iſt das Geſchichtliche über denſelben völlig unbekannt. Dieſe Art gleicht in ihren Charakteren dem C. Pitajaya Jac. von Braſilien, eine Art, die mit 8— 10 Gartenformen und anderen Arten, als: C. variabilis Pfeiff., in den Gärten geht, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß der C. fulgidus einen Baſtard zwiſchen C. variabilis (die freilich weiß blüht) mit einer roth blühenden Art iſt. Im Habitus gleicht der C. fulgidus dem C. speciosissimus. Die Blüthezeit iſt im Juli, die Blumen ſind ſehr groß, ſcharlach-zinnober farben. Brodiæa coccinea A. Gray. Botan. Magaz., Taf. 5857. — Brevoortia Ida-ınaia A. Wood. — Lihaces. — Dieſes ſehr hübſche Zwiebelgewächs erwähnten wir bereits im vorigen Hefte S. 457, nach einer Abbildung und Beſchreibung im Flor. aud Pomolog., worauf wir ver— weiſen. a | Oneidium eryptocopis Rchb. fil. Botan. Magaz., Taf. 5858. — Orchidee. — Dieſes ſchöne Oncidium erwähnten wir bereits im 8. Hefte, S. 371 dieſes Jahrg. der Gartenztg. Tabernæmontana Barteri Hook. fil. Botan. Magaz., Taf. 5859. — Apo- eyne&. — Ein ſehr hübſcher 6—8 Fuß hoher Buſch, von dem unglücklichen Sammler Barker während Baikie's Niger-Expedition zu Eppah entdeckt und ſeitdem auch geſammelt von Dr. Irving zu Abeokuta im Innern der Slaven— Küſte und von Mann am alten Calabar-Fluſſe. Aus dieſer letzten Gegend kamen lebende Pflanzen nach dem botaniſchen Garten zu Edinburg, woſelbſt die Pflanze im Frühjahre d. J. zuerſt blühte. Dieſelbe iſt nahe verwandt mit T. subsessilis Benth. von Liberia und Ambas Bai. — Die Blätter find 5—6 Zoll lang, glänzend grün, elliptiſch oder länglich-lanzettlich zugeſpitzt an beiden Enden. Blattſtiel ſehr kurz. Blumenſtiel ½ bis 1 Zoll lang, nackt, mehrblumig. Bracteen klein. Die Blumenkrone weiß, 2—3 Zoll im Durchmeſſer. Röhre 1—1 ¼ Zoll lang, an der Baſis ſtark zuſammengezogen. Es iſt eine empfehlenswerthe Warmhauspflanze. Salvia interrupta Schousb. Botan. Magaz., Taſ. 5870. — La- biatz, — Eine harte Staude nach Art der gewöhnlichen Salvia offici- nalis, die jedoch ſonſt nichts Empfehlenswerthes beſitzt. Dendrobium chrysotis Rchb. fil. Gard. Chron. 1860, pag. 1311. — Orchideæ. — Aſſam ſcheint das Vaterland dieſes Dendrobium zu ſein. 493 Daſſelbe ſteht dem D. fimbriatum nahe, namentlich der Varietät D. fim- briatum oculatum (Paxtoni Hort.), vermuthlich der urſprüngliche Typus dieſer Art. Es iſt eine recht hübſche empfehlenswerthe Pflanze. Die Gattung Rhododendron und deren Verbreitung. Die Gattung Rhododendron, zu den Ericaceen gehörend, iſt eine der allerſchönſten Pflanzengattungen, einſchließend eine ſehr große Anzahl präch— tiger Arten, variirend in Form und Farbe ihrer Blüthen, wie dann in Folge der Cultur und durch künſtliche Befruchtung vieler Arten ganz aus— gezeichnet ſchöne Varietäten, meiſt ſchöner als die reinen Arten, entſtanden find. Da die Cultur der Rhododendron meiſt eine ſehr einfache und leichte iſt, ſo findet man auch dieſe Pflanzen in faſt jedem Garten vertreten. Die Geſchichte der Rhododendron iſt unzertrennlich mit dem Namen Tournefort, Pallas, Linné, Blume, Michaux und neuerer Zeit mit Wallich, Wight, Griffith, Nuttall, Henſhal, Herskall, Hooker Sohn, Booth, Lobb ꝛc. Tiefe ausgezeichneten Botaniker und Reiſenden haben ſich durch Auffinden und Beſchreibungen der Rhododen- dron verdient gemacht. Ebenſo haben ſich durch die Cultur und durch die Erzeugung neuer Hybriden von Gärtnern verdient gemacht, in England: die Herren Smith, Rolliſſon, Veitch, Standiſh, Noble, Waterer, in Deutſchland: ganz beſonders Rinz in Frankfurt a. M., in Belgien: A. Verſchaffelt, J. Baumann, L. Van Houtte, Dalliere, in Frankreich: Briot, Bertin, Truffaut, Keteleer, André Leroy u. a. Lemaire und V. Paquet verdanken wir Jedem ein Werk lerſchienen im Jahre 1844) über einige Gattungen der Moorbeetpflanzen, worin auch der Gattung Rhododendron ein beſonderer Abſchnitt gewidmet iſt. Beide Werke ſind jedoch unvollſtändig, indem von den neueſten Entdeckungen Hooker's in Sikkim-Himalaya noch nichts aufgenommen iſt. Eine vor— treffliche ausführliche Abhandlung über die Gattung Rhododendron und deren Arten finden wir in „Ed. André's plantes de terre de bruyères“, aus der wir einige Bruchſtücke hier mittheilen wollen. Gegen Ende des Jahres 1656 kam das erſte Rhododendron in Cultur, und zwar die kleine auf den Alpen Europa's wachſende Art, Rhod. hirsutum. Eine der ſchönſten Arten der Gattung, das Rh. pon- ticum, wurde im Jahre 1703 von Tournefort von Kleinaſien in Europa bei ſeiner Rückkehr aus dem Orient eingeführt. Nach Einführung dieſer Art tauchten während der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts all— mälig immer mehr Arten auf.“ Zu Linné's Zeit bildeten die bekannten Rhododendron ſchon eine Gruppe von Bedeutung. Die Alpen Kleinaſiens, Spaniens, Portugals hatten das Rh. ponticum geliefert, von den Pyrenäen kam das Rh. ferrugineum und hirsutum. Auf den Karpathen, in Tyrol, auf einigen Gebirgen Deutſchlands hatte man das Rh. chamæcistus entdeckt und in Sibirien und Lappland, nahe an der Grenze des ewigen Schnees, die Rh. dahuricum und lapponicum. Das Rh. maximum war bisher noch der einzige Repräſentant der Gattung in Nordamerika. Etwas ſpäter, 1796, machte uns Pallas mit einer gelbblühenden Art bekannt, mit dem Rh. chrysanthum, aus Sibirien ſtammend, und Gmelin führte das Rh. kamtschaticum ein aus einer noch viel entfernteren und kälteren Gegend. Faſt zur ſelben Zeit entdeckte der Capitain Hartwicke auf den hohen Gebirgen Indiens das Rh. arboreum, die ſchönſte Art von allen bis da— hin bekannten. Leider konnte er keine lebende Pflanzen heimbringen und die Botaniker mußten ſich vorläufig mit getrockneten Exemplaren begnügen. Im Jahre 1803 erſchien das Rh. caucasicum von den kaukaſiſchen Gebirgen, 1809 das Rh. Catawbiense von Carolina. 1811 das Rh. Purshii, ebenfalls aus Nordamerika, 1815 das Rh. formosum des Dr. Wallich, aus Indien ſtammend und von ganz beſonderem Habitus; im Jahre 1826 wurde das Rh. campanulatum und endlich 1827 die ſchönſte Art dieſer Einführungs-Serie, das Rh. arboreum, von Dr. Wallich eingeführt. Nach dieſen ſo zahlreichen Einführungen trat ſo zu ſagen eine Pauſe ein, es kamen keine neue Arten hinzu, aber deſto mehr entſtanden Varietäten aus den in den Gärten vorhandenen Arten Der Einführung des Rh. javauicum im Jahre 1840 folgte die Ein⸗ führung einer Serie höchſt wichtiger Arten. Hugh Low, im Jahre 1846 die Inſel Borneo bereiſend und durch— forſchend, entdeckte daſelbſt eine große Anzahl neuer Arten, von denen viele nach Europa gelangten. Dieſe Arten weichen in ihrem Habitus und in ihrer Inflorescenz weſentlich von den bisher bekannten Arten ab. Im Jahre 1848 entdeckte aber Joh. Dalton Hooler auf feiner Reiſe in Indien, im Sikkim-Himalaya, eine ſehr beträchtliche Anzahl neuer Arten, eine Zahl, welche alle die bisher bekannten übertrifft. 30 Arten, von denen Herr Hooker Samen zu ſammeln das Glück hatte, wurden eingeführt. — Faſt zur ſelben Zeit entdeckte Herr Booth in Aſſam und Bhootan an 16 neue Arten Rhododendron, unter denen ſich mehrere Arten befanden, die auch von Hooker im Himalaya entdeckt waren. Eine große Anzahl dieſer Arten zeichnet ſich durch ſehr große Blumen aus, von denen das Rh. Nuttalli wohl die größten hat. Nach Herrn Blume war es Herrn Lobb, Reiſender des Herrn Veitch in London, vorbehalten, zahlreiche neue Arten von Rhododendron auf den Inſeln Java und Sumatra aufzufinden. Faſt alle dieſe Arten wachſen elliptiſch, d. h., ſie haften mit ihren Wurzeln an den dicken Baum— ſtämmen oder an Felſen wie Paraſiten, ſie haben alle eine mehr oder weniger röhrenförmige Blumenkrone und gewähren einen vor den übrigen bekannten Arten ganz anderen Anblick. Die Rhododendron haben eine ziemlich ausgedehnte geographiſche Verbreitung. Verfolgen wir dieſelben und beginnen in Algarvien (eine Provinz Portugals), Gibraltar oder Granada, ſo treffen wir das Rh. 4% ponticum, auf einem ſehr beſchränkten Raume wachſend, an. In den Gebirgen des nordöſtlichen Theils der ſpaniſchen Halbinſel, in Aſſurien und auf den Pyrenäen wachſen die Rh. ferrugineum und hirsutum, die überdies auf den ganzen Alpen der Schweiz, Tyrol, an den großen Seen Italiens, in Kärnthen bis nach Deutſchland vorkommen. Das Rh. chamæcistus findet man in der Umgegend von München, aber auch auf den Gebirgen Oeſterreichs bis in die Karpathen kommt es vor. Wir erreichen ſo Klein-Aſien, das wahre Vaterland des Rh. pon— ticum, wo es in großer Menge don Smyrna bis nach dem Kaukaſus vorkommt. Dieſe letztgenannten Gebirge ſind das Vaterland des Rh. caucasicum. Hier ſcheidet ſich der Weg nach zwei Richtungen. Der eine geht auf— wärts nach dem Ural und in einer der Verzweigungen dieſes Gebirges, das ſich bis Lappland und Grönland ausdehnt, betreten wir das Vaterland der Rh. dahuricum, palustre und lapponum, dann ganz Sibirien durch— ſchneidend, wo wir das Rh. chrysanthum antreffen, gelangen wir endlich nach den Alauten-Inſeln, das Vaterland des Rh. kamtschaticum. Durchſchneiden wir die Behringsſtraße und dringen in's amerikaniſche Reich ein, in Neubritannien und in Obercalifornien, ſo finden wir hier das Rh. californicum. Dann in der Nähe der Hudſon's Bai entdeckt man in der Provinz Canada eine Serie Rhododendron, bekannt unter der Bezeichnung amerikaniſche, von Maryland bis nach Süd-Carolina, nämlich den Arten maximum, Purshii, macrophyllum, punctatum, Catawbiense und purpureum. Verfolgen wir nun den zweiten Weg, beginnend am caspiſchen Meere, ſo überſchreiten wir die Gebirge Perſiens, wenig reich an Rhododendron, und gelangen nach Nepal und Thibet, in die großen Gebirgsketten, die Indien von China trennen, und in das Vaterland ſo herrlicher Ge— wächſe. In Nepal finden wir namentlich die Rh. campanulatum, bar- batum, lepidotum, setosum, anthopogon, arboreum. Ein großer Theil der Gebirgskette von Thibet, Sikkim-Himalaya, Goſſainthan, Aſſam, Bhootan, das birmaniſche Reich, Moulmain ꝛc. liefert uns die herrlichſten Arten dieſer großen Gattung. Sie ſind über den ver— ſchiedenſten Höhen zerſtreut. So finden wir hier Arten in den heißen Thälern vor, wie Rh. Brookeanum und einige andere, dann das Rh. nivale in hohen Gegenden, wo faſt während des ganzen Jahres der Schnee nicht ſchmilzt. In den Gebirgen Thibet's bilden die Rhododendron den Hauptbeſtandtheil der Vegetation, eine Thatſache, die auch von Wallich von Nepal beſtätigt wird. Die ganze Gebirgskette des Himalaya und Siklim iſt die reichſte, die man ſich denken kann, und nach J. D. Hooker der Hauptſtandort der Rhododendron. Namentlich bei Darjeeling, das mittlere Plateau, 2130 Meter über dem Meere, im Canton Sikkim, finden ſich die meiſten vor, und iſt es auch hier, wo Hooker die meiſten Arten entdeckte. Die Höhen, auf denen gewiſſe Arten von Rhododendron des Himalaya wachſen, dürften aus nachfolgenden Angaben am beſten zu erſehen ſein. 496 In einer Höhe von 1600—1800 Meter wächſt Rh. Veitchianum, faſt der einzige Repräſentant dieſer Gattung. Von 2100 — 3000 Meter bilden die Rh. arboreum, lancifolium, barbatum, argenteum, Falconeri, Dalhousiæ, Griffithianum, Edge- worthii, ciliatum, virgatum, triflorum, pumilum die Hauptvegetation dieſer Gebirge. Faſt in der Mitte dieſes reichen Standortes der Rhododendron findet ſich das geſunde Plateau von Darjeeling. Ein Grad höher hinauf (3300 Meter) erſcheint plötzlich das Rh. blandfordiæflorum. Es bildet durch ſeine Form und Färbung der Blüthen den Uebergang zu den Arten mit gelben und röhrenförmigen Blüthen der Inſeln. In einer Höhe von 3000— 3900 Meter beginnt die brillante Serie der Rh. campanulatum, formosum, Hodgsoni, Wightii, lanatum, Thomsoni, candelabrum, Roylei, cinnabarinum. Eine andere Zone (400U— 4600 Meter) eröffnet ſich plötzlich in einer Höhe und endet erſt an der Grenze des ewigen Schnee's. Hier entfalten ſich an den ſelten ſchönen Tagen und beim Sonnenſchein die Rh. æru— ginosum, campylocarpum, lepidotum, elæagnoides, salignum, an— thopogon, setosum. Endlich erſcheint das Rh. nivale (von 4400 bis 5000 Meter), die äußerſte Grenze der phanerogamiſchen Vegetation. Der Forſcher erſtaunt über die immenſe Verſchiedenheit der Rhododen- dron, die ſich ihm auf ſeiner Reiſe durch die Gegenden darbietet, und er würde glauben, hunderte von Arten vor ſich zu haben, wenn ihm eine genaue Unterſuchung nicht die Gewißheit gäbe, daß er dieſelben Arten auch ſchon in einer anderen Höhe und unter verſchiedenen Bodenverhältniſſen geſehen hätte. Sikkim⸗Himalaya und Nepal haben unter ſich die größte Aehnlichkeit in Betreff ihrer Vegetation; ihre geologiſche Beſchaffenheit und ihre Höhe ſind dieſelben, aber im öſtlichen Sikkim herrſcht eine feuchte Atmoſphäre, die in Nepal unbekannt iſt. Der nordöftlihe Theil dieſer Kette, gegen China vordringend und dieſes große Reich durchreichend, hat keine Rhododendron aufzuweiſen, außer den im Handel unter dem Namen „indiſche Azaleen“, vorkommenden Pflanzen. In Japan find die Rh. Metternichii und brachycarpum heimiſch. Japan und China ſind bis jetzt noch zu wenig durchforſcht und dürfen da— ſelbſt noch viele Pflanzenſchätze verborgen ſein. Im ſüdöſtlichen Theile der himalayiſchen Gebirgskette liegen die Di— ſtricte Aſſam, Bhootan und Moulmain, woſelbſt Herr Booth feine großen Entdeckungen machte. Die meiſten Arten Rhododendron in dieſen Gegenden haben faſt dieſelben Charaktere und dieſelbe geographiſche Verbreitung wie die vom Himalaya. Bis zu einer Höhe von 1200 — 1500 Meter in Bhootan wachſen die Rh. Nuttallii und Boothii gemeinſchaftlich; die erſtere Art behauptet den 497 erften Rang unter den Arten mit großen Blumen, die andere gehört wegen ihrer gelben röhrenförmigen Blumen zu der Section der Röhrenförmigen. Von 1600—1800 Meter, in Moulmain, trifft man die Rh. Veit- chianum und Moulmainense, höchſt intereſſant und nicht weniger ausge— zeichnet durch ihre Charaktere. In den höheren Regionen von 1800 bis 2700 Meter wachſen die Rh. Windsori, Smithii, Kendrickii, longifolium, Jenkinsii, calophyllum, Hookeri, mit einem Worte die größte Zahl der Pflanzen dieſer Section. Alle dieſe Arten haben unter ſich eine große Aehnlichkeit. Noch höher, von 2700 — 3300 Meter, zeigen die Rh. eximium Keysii, camelliseflorum, lucidum, sparsiflorum, planifolium ihre verſchiedenſten und ungewöhnlichſten Formen. In dieſer Region und in der folgenden, bemerkt Herr W. Griffith, indem er den Pas de Rodoola, 3600 Meter hoch, überſchritt, bilden die Rhododendron in dieſer Höhe die einzige holzige Vegetation auf dieſen Gebirgen. Herr Griffith durchreiſte mehrere Stunden lang Waldungen, die nur aus Rhododendron beſtanden. Das Rh. Shepherdii endlich entwickelt in dieſer Region, 3800 Meter hoch, ſeine kräftige Vegetation. | In dem Maße man aufſteigt, bemerkt man als allgemeinen Charakter bei den Rhododendron dieſes Standortes, daß ihre Blätter mehr und mehr roſtfarbig werden und daß ihre Blumen meiſt eine mehr ſonderbare rothe Färbung haben. Einen ganz anderen Charakter zeigen nun aber die Rhododendron— Arten auf den Inſeln. Hier finden wir die Rhododendron in feuchten, dumpfigen Wäldern an Baumſtämmen hinaufklettern, ihre Blumen ſind gelb oder weiß, ganz abweichend von den Arten, die wir bisher erwähnten. Die Inſeln Java, Sumatra und Borneo bilden das Vaterland dieſer ſonderbaren Pflanzen und ſind dieſe Inſeln nach Ausſagen der Herren Lobb und Low in Bezug auf Klima ſich faſt gleich. Die mittlere Temperatur be— trägt 21— 27 Celſ., ſteigt ſelten über 32“ C. und iſt von jedem Europäer zu ertragen. Der Hauptcharakter dieſer Inſeln iſt eine große feuchte Atmoſphäre, die einen bedeutenden Einfluß auf die Vegetation übt. Die bis jetzt am beſten bekannten Rhododendron-Arten find: Rh. japonicum, album, citrinum, longiflorum, retusum, jasminiflorum, tubiflorum. Eine einzige Art wächſt auf Sumatra, nämlich: Rh. Ma- layanum, 2 oder 3 ſind auf Borneo heimiſch, als: Rh. verticillatum, Brookeanum und gracile. Das Rh. celebicum gehört der Inſel Celebes an, wie ſchon der Name andeutet. Aus Obigem erſieht man, daß die Rhododendron der nördlichen Hemiſphäre angehören und nicht den Aequator überſchritten haben. Keinen Repräſentant hat man bis jetzt in Südamerika, Auſtralien oder auf dem amerikaniſchen Kontinent gefunden. Die Herren Godron, Durieu und Gay, welche die Gebirge des Atlas durchforſchten, haben daſelbſt ebenſo— wenig ein Rhododendron gefunden. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 32 498 Die Rhododendron gehören mit zu den allerſchönſten Blüthenſträuchern und ſind ſomit auch in allen Gärten vielfach und ſtark vertreten. Nutzen gewähren ſie in öconomiſcher Hinſicht nur ſehr wenig. Die Alpenarten, beſonders Rh. chrysanthum, wurden früher in der Medizin benutzt, jetzt wohl wenig oder gar nicht. Die Blätter dieſer Art werden zu einem Decoct verwandt und ſind von der ärmeren Claſſe der Bewohner Sibiriens ſehr geſucht, da ſie ein Mittel gegen Rheumatismus find. Das Rh. ferrugineum unſerer Alpen beſitzt einen angenehmen Geruch und wird zur Bereitung eines aromatiſchen Parfüm verwandt. Auch das Rh. nivale von der Schneegrenze verbreitet einen angenehmen Geruch. Während der heißen Sommertage empfinden die Einwohner von Thibet einen durchdringenden Geruch, welcher von dem Rh. salignum her— rühren ſoll, mit dem die Gebirge bewachſen ſind. Der eigenthümliche Geruch, welcher den Blättern und Blüthen dieſes Rhododendron entſtrömt, iſt ähnlich dem, welchen die amerikaniſchen Parfümeurs aus der Gaultheria procumbens ziehen, mit dem ſie ihre Syrups unter dem Namen „Oel des Wintergrün“ (huile de verdure d'hiver) parfümiren und dürfte einen einträglihen Handelsartikel abgeben. Das Rh. Hodgsoni hat einen mehr reelleren Nutzen, man verwendet es im Himalaya zu verſchiedenen Zwecken. So benutzen die Bewohner das Holz dieſer Art mit vielem Geſchick zu Kunſttiſchlerarbeiten und verfertigen zugleich alle möglichen kleinen Hausſtandsgegenſtände aus demſelben. Das Holz iſt ſehr fein, feſt und ſpaltet fait nie. Die großen Blätter dieſes Rhodo- dendron, überzogen mit einem ſchönen Lack, benutzt man zur Verzierung der Schüſſeln, auf denen die Eingebornen eines ihrer Lieblingsgerichte an— richten, nämlich das Mark einer Arizema. Mehrere der größeren Arten des Himalaya, wie z. B. Rh. arboreum, liefern ein brauchbares Holz für Tiſchler zu Schnitzarbeiten, daſſelbe ift jehr ; und nimmt eine gute Politur an. Endlich iſt es Thatſache, daß die Bienen einen giftigen Honig aus den Blumen vor Ah. ponticum, Dalhousiæ und argenteum ziehen, während der aus den Blumen von Rh. Thomsoni nicht nur unſchädlich, ſondern ſehr nahrhaft und von einen Sehr angenehmen Geſchmack ſein ſoll. Auszug aus: Die von Thiele⸗Winkler'ſchen Gärten und Parkanlagen in Oberſchleſien, nebſt kurzer Angabe der in nächſter Nähe liegenden Gärtnereien und Parkanlagen. Von Garten-Inſpector B. Becher in Michowitz. (Aus dem Bericht über die Verhandlung der Section für Obſt und Garten— bau der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur). Wohl Mancher wird von einem leiſen Fröſteln, von einem gewiſſen Schauer befallen, wenn von Oberſchleſien die Rede iſt. Man hält daſſelbe für ein zweites Sibirien; und woher kommt dies? Man kennt es eben nicht. 499 Wer jedoch erſt mit den dortigen Verhältniſſen und ein wenig mit der polniſchen Sprache vertraut geworden iſt, mag nicht mehr zurück in ſtille, entlegene Gegenden. Hauptſächlich meine ich den Kreis Beuthen, welcher beſondere Eigen— thümlichkeiten und Verhältniſſe aufzuweiſen hat, und vorzugsweiſe den Theil, welcher, der oberſchleſiſchen Eiſenbahn entlang, von Weſten nach Oſten, von Gleiwitz bis Myslowitz den Kreis durchſchneidet und den Hauptverkehr hat. Hier liegen die volkreichſten Ortſchaften, theils dicht gedrängt, untermiſcht mit mächtigen Fabrikanlagen und den großartigſten Hüttenwerken. Wo ſonſt die elende Hütte eines verarmten Bauern geſtanden, erhebt ſich ein anſehnlicher Induſtriepalaſt und ringsum ſcharen ſich die freundlichen Be— amten⸗ und Arbeiter-Wohnungen. Aber auch an anmuthigen Naturbildern fehlt es nicht. Der Berg mit dem Reden-Denkmal bei Königshütte, der Blick von der Stadt Mys— lowitz und der Eiſenbahn über die Przemza nach Polen, Kattowitz mit ſeinen glänzenden Häuſern am Spiegel eines großen See's, die Ausſichten bei Antonienhütte, das Schloß Miechowitz mit der ſchönen Fernſicht vom Grützberge und Rokittnitz mit ſeinen mit Eichen bewachſenen Hügeln und reizenden Anlagen, ſo wie das in der Nähe neu entſtandene Borſig-Werk, ſind nicht ohne landſchaftliche Reize. Nicht bloß bei den Fabrikanlagen und Hüttenwerken entwickelt ſich ein friſches, überraſchendes Leben, es wird auch in Garten- und Parkanlagen, in Treibereien und Pflanzencultur Außerordentliches geleiſtet. Wüſte Strecken werden bepflanzt, Wirthſchaftsländereien durch Anpflanzungen und freie Anlagen verſchönert und mit der Landſchaftsgärtnerei innig verbunden; Park⸗ und Gartenanlagen werden mehr und mehr vergrößert, Gewächshaus— bauten in großartigem Style ausgeführt, Springbrunnen und Waſſer— leitungen geſchaffen und an den dem Hüttenrauche fernen Orten findet man die ſchönſten landſchaftlichen Bilder. An die neue Gartenanlage zu Borſig-Werk und Schloß Naclo grenzt Schloß Neudeck. Unſer Meiſter und Lehrer Lenné lieferte vor ca. 15 Jahren die Entwürfe für die auf mehrere hundert Morgen ausgedehnten Park— anlagen, an welchen ſeit jener Zeit mit aller Anſtrengung und großem Koſten— aufwande gearbeitet wird. Die vor zwei Jahren ausgeführten Gewächs— hausbauten für Gemüſe- und Fruchttreiberei und Pflanzenculturen find großartig und ihre Anlage eine durchweg gelungene, die Cultur der Pflanzen eine äußerſt gediegene zu nennen. Ein Haupt-Glashausbau zur Aufnahme großer Decorationspflanzen ſoll in nächſter Zeit in Angriff genommen werden. An die Herrſchaft Neudeck grenzt die Herrſchaft Siemianowitz. Die Zugänge zum Schloſſe und zu dem mit einer Mauer umgebenen Park find hier mit ſehr Schönen alten Alleebäumen beſetzt. Das Park-Terrain und die angrenzenden äußeren Anlagen ſind mit großer Geſchicklichkeit in der ſceniſchen Anordnung behandelt und unter umſichtiger Leitung ausge— führt. Hügel und Thäler wechſeln mit Raſenplätzen und geſchickt ausge— führten Strauch- und Baumparthien angenehm ab und iſt das Ganze auf einen maleriſchen Effect berechnet, wozu ganz beſonders noch die Waſſer— 32* parthien beitragen, deren Waſſerſpiegel durch Schwäne belebt wird. Der Park enthält ſehr ſchöne Holzarten und mehrere Gewächshäuſer. Dieſem zunächſt liegt Schloß Naclo mit Parkanlage und mehreren Gewächshäuſern. Die Anlage iſt noch neu, doch iſt es lohnend, derſelben einige Stunden zu widmen. Pavillons und Grotten wechſeln mit Blumen— gruppen und Strauchparthien ab; ein Roſen-Sortiment von mehreren hundert Sorten ziert in den verſchiedenſten Formen und Gruppen den Garten. Ganz beſonders muß noch die Ananas-Cultur hervorgehoben werden, welche in engliſchen Treibkäſten ohne Heizung betrieben wird und Früchte im Gewicht von 4 bis 5 Pfund liefert. Im ſüdöſtlichen Winkel Oberſchleſiens liegt Pleß und ſtehen die herr— ſchaftlichen Garten- und Parkanlagen in unmittelbarem Zuſammenhange mit der Stadt. Dieſe Anlagen werden in großartigſtem Style von Jahr zu Jahr mehr ausgedehnt, ſie gewinnen einen beſonderen Reiz durch prächtige alte Baumgruppen und beſonders ſchöne Waſſerparthien. Berühmt iſt die Gärtnerei durch die 300 Jahre alten Feigenbäume, wohl die älteſten in Europa. Die Gewächshäuſer, Treibereien, Baumſchulen und Gemüſegärten ſind ausgedehnt. Erwähnenswerth iſt hier noch Schillersdorf, welches ſich in den letzten Jahren ungemein gehoben hat, wovon der mehrere hundert Morgen große Park, die Gewächshäuſer, Gemüſegärten und Waſſer-Anlagen Zeugniß geben; letztere werden durch ein Hochdruckwerk verſorgt. | Hieran ſchließt ſich Krzyzanowitz, wo man theils ältere, theils in der Entſtehung begriffene weite Parkanlagen, Kalt- und Warmhäuſer und eine bedeutende Ananastreiberei findet. Die jährlich vergrößerten Baum— ſchulen liefern Maſſen von Material. Was Kunſtſinn und unermüdliche Ausdauer zu ſchaffen vermögen, ſieht man bei den Park- und Gartenanlagen in dem hier nahen Rauden, zu denen auch der Waldpark mit ſeinen 20jährigen Eichen, Tannen und Fichten, wie ſie wohl ſelten in Schleſien zu finden ſind, gehört. Alle Zweige der Gärtnerei: Treiberei, Gemüſebau, Blumenzucht und Orangerien und Obſtbau werden dort gepflegt. Viele Abwechſelung bietet der Park durch die verſchiedenartigen, anſehnlichen Wohngebäude, Badehäuschen, Pavillons und die verſchiedenſten Gewächshäuſer. Die Gärtnerei in Slawentzitz, durch eine / Meile lange Prome— nade mit der gleichnamigen Station der oberſchleſiſchen Eiſenbahn ver— bunden und von dieſer aus bequem zu Fuß oder auch mit der Poſt zu erreichen, bietet eine Fülle der reichſten Abwechſelungen dar. Dieſe Gärt— nerei wird zu den beſten Oberſchleſiens gezählt. Die Anlagen werden mit meiſterhafter Hand nicht nur erhalten, ſondern auch vervollkommnet. Um alle Pläne durchzuführen, wurden und werden noch heute Gebäude angekauft und abgetragen, Sümpfe theils ausgetrocknet, theils zu Waſſerſpiegeln um— geſchaffen, überhaupt jeder nur irgend beachtenswerthe Punkt benutzt, um ein ſchönes Ganzes zu ſchaffen, das noch fortdauernd erweitert wird. Die ausgedehnten Gewächshäuſer ſind reich an Vorräthen von Camellien, Azaleen, Rhododendren, Pelargonien und den vorzüglichſten Warmhauspflanzen. Alle dieſe Pflanzen ſind in der ſchönſten Aufſtellung mit der Parkanlage ver— 501 bunden. Obſt⸗ und Gemüſegärten mit ihren Treibhäuſern und Käſten wurden unlängſt durch Neuanlage verändert und verſprechen das Beſte. Die Gärtnerei, Parkanlagen, Obſt-, Gemüſe- und Baumſchulgärten zu Groß-Strehlitz, in neuerer Zeit mit großer Energie und Umſicht betrieben, gehören jedenfalls auch zu den ſehenswertheſten Oberſchleſiens. An entfernter gelegenen Gärtnereien und Parkanlagen in Oberſchleſien ſind noch zu erwähnen: diejenigen zu Carlsruhe, Kreis Oppeln, zu Dam— brau, Kreis Falkenberg, zu Dobrau, Kreis Neuſtadt, und Proskau mit ſeinem pomologiſchen Inſtitut, über welches erſt neuerdings ſo Vieles und Ausführliches berichtet wurde. Indeß iſt auch hiermit die Zahl der ge— ſchmackvollen Gartenanlagen in Oberſchleſien noch keineswegs erſchöpft, es giebt deren noch viele; auch ſind die ſchon lange beſtehenden Handels— gärtnereien in Ratibor, die in erfreulichem Fortblühen und Wachſen ſind, noch beſonders hervorzuheben. Unter den in Oberſchleſien gelegenen v. Thiele-Winkler'ſchen 7 Herrſchaften zeichnet ſich diejenige von Micho witz, ½ Meile von der Kreisſtadt Beuthen entfernt, in gärtneriſcher Beziehung aus und wollen wir hier etwas näher darauf eingehen. Das Klima iſt in Folge der hohen Lage (879 Fuß über der Meeresfläche) und der ſüdlich gelegenen, bis in den Juni mit Schneemaſſen bedeckten Karpaten im Frühjahr meiſt rauh; Nachtfröſte im Juni ſind nichts Seltenes. Der Süd: und Südweſtwind bringt von den Gebirgen her faſt immer Regen, der Oft: und Nordoſtwind dagegen in der Regel trockene Kälte. In Folge deſſen iſt hier das Frühjahr ein ſpätes und kaltes, der Herbſt aber mit ſeltenen Ausnahmen die ſchönſte Jahreszeit, der Winter gewöhnlich einige Grade kälter als in der Gegend von Breslau. Die ſelten mehr als 6 bis 8 Zoll mächtige Ackerkrume deckt einen magern lettigen, undurchläſſigen, für den Ackerbau höchſt ungünſtigen Untergrund, deſſen Tiefen jedoch reiche Lager von Steinkohlen, Kalk und Erzen verſchiedener Art in ſich bergen. Die Folge dieſer ungünſtigen Bodenbeſchaffenheit iſt, das naſſe Jahre dem Land: und Gartenbau viel gefährlicher werden als trockene; beide verlangen daher eine fortwährend wiederholte Auflockerung des Bodens durch Hacken und dergleichen. Trotz aller dieſer ungünſtigen Verhältniſſe bleibt Miecho— witz eine Muſterwirthſchaft, wie ſolche in Oberſchleſien ſehr ſelten ſind, und iſt bereits ſeit einigen Jahren mit der Tiefcultur bis auf 18 Zoll im großen Maßſtabe vorgegangen worden. Aus dem Schloſſe führen 3 Zugäuge in eine durch Waſſerheizung zu erwärmende große Blumenhalle und der Ausgang aus dieſer in den faſt 68 Morgen großen, durch Hecken eingeſchloſſenen, ſogenannten inneren Park; nur entlang der Chauſſee, vis-A-vis dem Dorfe, wird derſelbe durch eine Mauer begrenzt, auf deren oberen, in gleicher Höhe mit der Chauſſee ſtehenden Rollſchicht ein 3½ Fuß hohes, durchbrochenes, gußeiſernes Ge— länder angebracht iſt, welches überall den Einblick in den Park geſtattet. An dieſe eiſerne Einfaſſung ſchließt ſich nach der Feldſeite zu eine ältere Ligustrum-, Berberis- und Fichtenhecke an, die jedoch durch eine 6 Fuß breite, in 6 Linien gepflanzte Cratægus-Hecke erſetzt werden ſoll, von welcher ſchon vor zwei und drei Jahren ein Theil mit 46,000 Cratægus- 502 Pflanzen bepflanzt wurde. Im Frühjahr 1868 wurden dieſelben bis auf 3 Zoll herunter geſchnitten und erreichten noch in demſelben Jahre eine Höhe von 3 bis 5 Fuß, fo daß anzunehmen tft, nach 2 Jahren eine un— durchdringliche Wand durch dieſe Hecke gebildet zu ſehen; in derſelben blieben in Entfernungen von 2¼ Ruthen immer einer der beiten Triebe ſtehen, welche nach der Dorfſeite zu in einer Höhe von 10 bis 12 Fuß in dieſem Jahre mit gefüllten rothblühenden Crateegus veredelt werden ſollen. Die eine der Dominialfeldſeiten wird benutzt werden, um ein aus den Baumſchulen zu Alt-Haldensleben bezogenes Sortiment von 63 Sorten Cratægus als Standesexemplare aufzunehmen. Die Anpflanzung wird ebenfalls in Zwiſchenräumen von 2½ Ruthen derartig geſchehen, daß die Standbäume, wie bei den rothblühenden Uratzegus, in die Hecke ſelbſt fallen. Für etwa in den nächſten Jahren neu erſcheinende Sorten werden Plätze, reſp. Wildlinge, reſervirt bleiben. Hierbei kann ich nicht umhin, zu bemerken, daß unter allen Gehölzarten, welche in hieſigen Anlagen vertreten find, die Crategus und beſonders C. crus Galli außerordentlich gut ge: deihen und noch nirgends Exemplare mit ſo kräftigem Wuchſe geſehen wurden, weshalb auf ſämmtlichen herrſchaftlichen Beſitzungen Oratgus- Arten und Hecken in größerem Maßſtabe angepflanzt werden. Bis etwa zum Jahre 1855 hatte der zum Schloſſe Miech o witz ge— hörige Garten eine Größe von 7 Morgen. Um alle Pläne behufs der jetzt fertigen Parkanlage in nächſter Nähe des Schloſſes durchzuführen, wurden mehrere herrſchaftliche Gebäude abgebrochen, die Kirche mit dem Kirchhof und den Schulgebäuden verlegt und 8 Ruſtical-Grundſtücke mit Gebäuden angekauft und letztere niedergeriſſen, todte Erdflächen wurden tragbar gemacht, Communicationswege verlegt und jeder nur irgend be— achtenswerthe Punkt benutzt, um ein ſchönes Ganzes zu ſchaffen. Behufs fernerer Erweiterung der Parkanlagen ſoll in nächſter Zeit der Dominialhof mit 10 Gebäuden und gegenwärtig von ca. 10 Morgen Flächeninhalt ver— legt werden. Die bereits fertige Parkanlage iſt in engliſchem Styl und gewinnt durch eine Menge anmuthiger Fernſichten von höher gelegenen Sitzplätzen. Im Park find gegenwärtig mehr als 360 Baum- und Straucharten ver— treten, welche fortwährend durch Ankauf guter und neuer Sorten vermehrt werden; dieſelben anzuführen, was in Rückſicht auf die hieſigen ungünſtigen Boden-, Temperatur- und Local-Verhältniſſe nicht ohne Intereſſe fein dürfte, behindert leider der uns hier zu Gebote ſtehende Raum, als vorhanden wollen wir jedoch anführen: Acer in 7 Sorten, Cratægus in 64 Sorten, Fraxinus in 8 Sorten, Pinus in 9 Sorten, wobei ein P. canadensis Ait. von 25 Fuß Höhe und 1 Fuß Stammdurchmeſſer, Populus in 8 Sorten, Prunus in 9 Sorten, Quercus in 16 Sorten, Robinia in 6 Sorten, Salix in 7 Sorten, Spiræa in 12 Sorten, Ulmus in 37 Sorten. Mit einigen 30 Species Coniferæ werden Acclimatiſations-Verſuche vorge: nommen und wird darüber ſpäter Bericht erfolgen. Sämmtliche Bäume und Sträucher ſind mit Zinkblech-Etiquetten ver⸗ ſehen, welche den botaniſchen und deutſchen Namen, die Familie nach Juſſieu's, Claſſe und Ordnung nach Lin né'ſchem Syſtem und den 503 Namen des Vaterlandes angeben. Die Dr. Graef'ſche Etiquetten-Dinte hat ſich hierzu als die beſte unauslöſchliche Dinte bewährt, ſie wird daher auch in allen Gartenanlagen, Baumſchulen und Obſtgärten, ſo wie bei ſämmtlichen Topfpflanzen, in Anwendung gebracht. Vor dem Schloſſe, im Park und auf der entgegengeſetzten Seite bei der Einfahrt befinden ſich Springbrunnen, welche von einem 30 Fuß höher, etwa ¼ Meile entfernten, künſtlich angelegten Teiche geſpeiſt werden, der fein Waſſer durch 2 Dampfmaſchinen von je 175 Pferdekraft aus den 308 Fuß tiefen Schachten zugeführt erhält, nachdem die bei weitem größere Menge deſſelben für die Galmeiwäſchen verbraucht wurde. Leider enthält dieſes Waſſer vorherrſchend kohlenſauren Kalk und Magneſia, iſt daher weder zum Gießen der Topfpflanzen, noch ſonſt irgend wie zu gebrauchen; Regenwaſſer ſpielt deshalb eine Hauptrolle und iſt an vielen Punkten der Umgegend daher Sorge getragen, dieſes und das Waſſer der Drainagen in künſtlich angelegten Teichen zu ſammeln. Nach der einen Seite hängt der Park unmittelbar mit den freien An— lagen und den Wirthſchaftsländerkien zuſammen, die ebenfalls mit park— ähnlichen Anlagen verſehen werden und zum Theil ſchon damit verſehen ſind. Die Ecken der Schlagraine, Wege und Gräben, welche die Ländereien durchſchneiden, werden ſämmtlich mit den auch im Park vorhandenen guten Gehölzen bepflanzt. Ebenſo ſind die Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche und ſonſtige ſterile Flächen, Bergabhänge ꝛc. ſämmtlich mit größeren Pflanzungen und Vorpflanzungen verſehen. Oft ſtehen mitten auf einem Schlage Bäume und Gruppen, leider zum Aerger der Wirthſchafts-Beamten. Um dem Ganzen Abwechſelung zu geben und um der Bearbeitung der Wirthſchaftsländereien nicht hinderlich zu ſein, erhalten dieſe Remiſen in den Feldern die Form des Napoleonshutes. Tritt der Fall ein, daß ſolche Gruppen gerade da zu liegen kommen, wo Drainagen vorhanden ſind, ſo werden dieſelben aus Gehölzen mit nicht zu tief gehenden Wurzeln gebildet, z. B. div. Cornus, untermiſcht mit einzelnen Fichten, und präſentiren ſie ſich dann im Winter herrlich. Dieſe und ähnliche Anpflanzungen, anfangs ſelbſt nur in geringem Maßſtabe ausgeführt, werden ganz beſtimmt ſehr bald auch ihren günſtigen Einfluß auf den Schutz der nützlichen Vögel geltend machen. Eine 400 Ruthen lange, im Oblong angelegte Reitbahn, mit zur Seite gelegenen Fahr- und Promenade-Wegen, iſt mit einer Hecke von Caragana frutescens, letztere beiden ſind mit Linden, Ahorn, Eſchen, Acazien, Kaſtanien, Rüſtern ꝛc. abwechſelnd umpflanzt. Die äußeren Parkanlagen, reſp. Gehölzpflanzungen, ſo weit dieſelben eben mit ſauber gehaltenen Wegen durchſchnitten ſind, nehmen einen Flächen— raum von mehr als 38 Morgen ein. Um alle dieſe Anpflanzungen zu conſerviren, beſonders gegen Haſenfraß zu ſchützen, müſſen ſämmtliche Bäume und Sträucher ſo lange mit Fichtenzweigen umhüllt werden, bis dieſelben eine Stärke erreicht haben, daß ſie von den Haſen nicht mehr angefreſſen werden. Der etwa 50 Ruthen vom Schloſſe entfernte Obſt- und Gemüſegarten, mit Ananas⸗Treiberei, Kalt⸗ und Warmhäuſern und Frühbeeten, umfaßt 504 nicht volle 6 Morgen. Die ganze Fläche iſt in regelmäßige Quartiere für den Anbau aller Art getheilt, welche von 8 Fuß breiten Rabatten um- geben ſind, die mit Standbäumen verſchiedener Obſtſorten beſetzt und zur Aufnahme von Blumenpflanzen beſtimmt ſind. Vollſtändige Wechſelwirth— ſchaft iſt hier eingeführt, ſo daß alle 3 Jahre mit der Düngung herumge— kommen wird. Im erſten Jahre wird das friſch gedüngte Land mit den verſchiedenen Kohlarten, Gurken und Frühkartoffeln beſtellt, im zweiten Jahre dient daſſelbe zur Cultur von allerlei Wurzelgewächſen und im dritten Jahre zum Anbau von Bohnen- und Erbſen-Sorten. Unter den im vorigen Jahre cultivirten Gemüſeſorten befanden ſich auch die blaue Speck-Stangenbohne, Phaseolus compressus var. Luca- sianus (Martens), welche nicht genug empfohlen werden kann, ferner einige Bohnen- und Kürbisſorten aus Egypten und Paläftina, Raphanus cau- datus, das echte Mongri von Java, deſſen Schoten jedoch nur eine Länge von 1 Fuß erreichten. Auch wurden einige Sorten Gerſte aus Paläſtina, Kairo, Neapel ꝛc. angebaut, deren Cultur fortgeſetzt werden wird. Die zum zweiten Male in größerer Menge angebaute Victoria-Kartoffel (Paterſon's) übertrifft wohl alle andern Sorten in Ertrag und Geſchmack. Unter andern Kartoffel-Anbauverſuchen ſoll demnächſt auch der nach Gühlich'ſcher Methode vorgenommen werden. Die Ananastreiberei iſt auf 2 Häuſer von je 10 Fenſter Front, mit zuſammen 500 Fruchtpflanzen beſchränkt und hat Canal- und Waſſerheizung. Das Warmhaus, deſſen Bedachung und ſenkrechte Wände aus Aachener Walzglas beſtehen, zeigt, daß ſich dies Material nicht als practiſch bewährt. Die 20 Quadratfuß großen Scheiben ſpringen nach allen Richtungen und können oft nur durch Unterlage eiſerner Schienen erhalten werden. Das ganze Haus enthält 144 ſolcher Scheiben, von denen jede loco hier gegen 9 Thlr. koſtet; es wird daſſelbe mittelſt Waſſerheizung durch an beiden Seiten und in der Mitte des Hauſes hinlaufende kupferne Röhren erwärmt und enthält etwa 550 Pflanzen-Species, worunter eine Anzahl officinelle und zu techniſchen Zwecken verwendbare Pflanzen, ſo wie einige tropiſche Fruchtbäume ſich befinden. Mitten im Hauſe iſt ein mit Waſſerpflanzen verſehenes Aquarium, in welchem ſich Cyperus Papyrus durch ungewöhn— liche Ueppigkeit ausgezeichnet, auch wird daſſelbe durch einen Springbrunnen geziert, der, weil er mit dem Keſſel in Verbindung ſteht, heißes Waſſer ſpringen läßt, welches je nach Bedürfniß dem zum Gießen beſtimmten Waſſer zugeführt wird. Sämmtliche Pflanzen haben hier Schiefer-Etiquets, die in derſelben Weiſe, wie ſchon früher angegeben, mit der Dr. Gräf' ſchen Dinte bezeichnet ſind. Ein zweites Warmhaus von 10 Fenſter Front enthält größere Pflanzen: Exemplare, welche zur Decoration der Blumenhalle im Schloſſe beſtimmt ſind, während das Kalthaus gewöhnliche Neuholländer und Sortimente von Camellien, Azaleen und dergleichen bringt. Die Frühbeet-Anlage beſteht aus 42 Käſten mit 168 Fenſtern in theils hölzernen, theils eiſernen Rahmen. Sämmtliche Gewächshäuſer und Frühbeete, ſowie der Gemüſe-Garten und die Baumſchule ſind mit Waſſer-Reſervoirs verſehen, welche ihre 505 Speiſung in ausreichender Menge aus einem höher gelegenen Teiche er: halten; ſie können ſtets geſpannt erhalten, aber auch zu jeder Zeit abge— laſſen werden. Die Baumſchule umfaßt eine Fläche von ca. 6½½ Morgen und iſt mit einem 8 Fuß hohen Zaune umgeben, welcher an einer Seite mit Cratægus bepflanzt iſt; ſie iſt in 13 Quartiere getheilt. Die 4 Hauptwege ſind mit Rabatten eingefaßt, welche mit verſchiedenen Standbäumen in Pyramiden— form und als Hochſtamm bepflanzt find; incl. derjenigen im Gemüſegarten beträgt deren Anzahl gegenwärtig 515 Stück, und zwar in 92 Sorten Aepfel, 71 Sorten Birnen, 37 Sorten Kirſchen und 12 Sorten Pflaumen. Zwiſchen denſelben haben die anſehnlichen Sortimente von Stachel- und Johannisbeeren ihren Platz angewieſen erhalten, auch iſt ein von Goeſchke, Director der Gärtner-Lehranſtalt zu Cöthen, bezogenes Sortiment von 61 der beſten und neueſten Erdbeerſorten angepflanzt, um zu prüfen, welche Sorten ſich für die hieſigen Verhältniſſe als die beſten und geeignetſten bewähren. Obſtbäume werden in größerer Anzahl nur in Sorten gezogen, welche für Boden und Klima hieſiger Gegend geeignet ſind, außer dieſen enthält die Baumſchule eine große Menge der verſchiedenſten Bäume und Sträucher für die alljährlich an Ausdehnung gewinnenden Anlagen; ſolche, vorzüglich aber Obſtbäume werden in geſunden und ſtarken Exemplaren zu einem ſehr geringen Preiſe und unter Anweiſung regelrechter Anpflanzung auch an bäuerliche Grundbeſitzer und Beamte der Umgegend abgelaſſen. Unter den hier cultivirten Obſtbäumen aller Art haben ſich nach in den letzten Jahren angeſtellten Beobachtungen eine ausreichend große Anzahl edler Sorten als beſonders tragbar erwieſen, dieſelben hier aber zu nennen, würde zu weit führen. Auch Pfirſiche und Aprikoſen liefern viele und ſchöne Früchte, dagegen gelangt die Traube an den Weinſtöcken nie zur Reife. Eine zweite, 4 Morgen große Baumſchule zur Anzucht von Zierge— hölzen befindet ſich in der Nähe. Auf den in verſchiedenen Richtungen angelegten, durch Forſt- und Wirthſchafts⸗Ländereien führenden, zu beiden Seiten mit ſchönen Laubholz Bäumen bepflanzten Wegen gelangt man zu der neuen Förſterei „Miecho— witz“, mit einem Hausgarten nebſt kleiner Anlage, einem größeren Obſt— und Gemüſegarten und einer Baumſchule für Ziergehölze. Die ganze An— lage iſt mit einer dreireihigen Cratæegus-Hecke umgeben. Außerdem find noch beachtenswerth das herrſchaftliche Krankenhaus und das Wohnhaus des Bergverwalters, das herrſchaftliche Gaſthaus und Polizei-Gebäude, fo wie das Steiger-Beamtenhaus mit ihren Gartenanlagen. Der nach allen Richtungen hin in die Augen fallende, / Meile von Miechowitz entfernte, in die Anlagen mit hinein gezogene Grützberg, mit einer niedlichen Capelle und feinen 3¼ Morgen großen, mit älteren Linden, Acazien und hübſchen engliſchen Gehölzen bepflanzten Anlagen iſt ein Hauptpunkt im Beuthener Kreiſe. Eine ſehr niedliche, 330 Morgen um— faſſende Waldanlage iſt der zwiſchen Miechowitz und Beuthen ſeitwärts ge— legene „Goy“, mit Spaziergängen und Plätzen, welche von der Herrſchaft dem Beuthener Publikum zu feiner Erholung und Beluſtigung interimiſtiſch überlaſſen ſind. 506 Das Rittergut Rokitnitz mit feinen über 50 Morgen großen, von zwei zur Lachs-Forellenzucht hergerichteten Teichen, begrenztem Park und ſeinen viele hundert Morgen einnehmenden reizenden Waldanlagen iſt mit dem Schloſſe zu Miechowitz durch einen 20 Fuß breiten, mehr als ½ Meile langen, auf's ſauberſte gehaltenen, drainirten Weg verbundeu. Das hieſige Schloß mit einer landwirthſchaftlichen Verſuchs-Station und dem angren— zenden Dominium mit den Geſtüt- und Fohlen-Koppeln befindet ſich am Ende der Parkanlagen auf dem höchſten Punkte gelegen, bietet hübſche Fernſicht und iſt in nächſter Nähe mit Cratægus-Arten, Platanen, Ahorn-Sorten, Liriodendron, amerikaniſchen Eichen und wildem Wein umgeben. Die Waldparthien mit ihren mit alten Eichen bewachſenen Hügeln und reizen— den Punkten werden öfter zur Anlage neuer Fußwege benutzt und über— raſchen an den verſchiedenſten Stellen durch Grotten, Quellen, Ruheplätze, Lauben und Gedenktafeln auf die mannigfachſte Weiſe; eben ſo Treppen und Brücken, da dieſe Wege auf dem am meiſten coupirten Terrain auf— geſucht, reſp. angelegt, werden. Die Fahrwege bleiben mit Raſen bewachſen, ſind aber zu beiden Seiten mit Laubholzgruppen und einzelnen Hoch— ſtämmen bepflanzt. Die herrlichen Fichtenparthien werden ihrer beſſeren Formation wegen von Zeit zu Zeit freier geſtellt. Im Walde einzeln ſtehend oder auch in größeren Gruppen, findet man eine große Ar zahl ſchöner Bäume der verſchiedenſten fremdländiſchen Laub- und Nadelholzarten. Auch mit Welling— tonien werden Verſuche angeſtellt; um auch dieſe möglichſt bald an einzelnen Punkten dieſer Waldparthieen anzupflanzen. Die vorhin erwähnten Fohlen-Koppeln ſind ebenfalls mit doppel— reihigen Cratægus-Hecken umgeben, um jedoch das Verbeißen derſelben durch die Fohlen zu verhindern, werden zwiſchen den Cratzegus Sweet- briar-Roſen (Rosa rubiginosa) gepflanzt, deren viele gebogene Stacheln die Pferde, Kühe und Haſen abhalten. Die ganze Heckenpflanzung iſt auf einem 3 Fuß hohen Damm ausgeführt; die Ecken dieſer parcellirten Koppeln ſind mit 20 bis 30 Fuß hohen Linden bepflanzt, um den Fohlen Schatten zu gewähren. Obſtbäume ſind in Rokitnitz nicht angepflanzt und überhaupt nur zwei kleinere Obſt⸗ und Gemüſegärten zur Benutzung der Beamten vor— handen. Mit Anpflanzungen aller Art auf den Wirthſchaftsländereien wird in gleicher Weiſe wie in Miechowitz vorgeſchritten. Die Verbene als Topfpflanze. Mit Recht wird in Gardener's Chronicle geſagt, daß man Verbenen nur äußerſt ſelten ſchön in Töpfen gezogen antrifft. Auf Ausſtellungen ſieht man öfters dergleichen Exemplare, aber nur ſehr ſelten verdienen ſie beachtet zu werden. Auch auf der großen internationalen Gartenbau— 507 Ausſtellung in Hamburg 1869 ſahen wir mehrere Collectionen Verbenen in Töpfen, aber ſo ſchön die Sorten an ſich auch waren, die Exemplare ließen viel zu wünſchen übrig, ſo daß es den Herren Preisrichtern auch ſehr ſchwer wurde, zu entſcheiden, welche Collection die beſte ſei. Um nun Verbenen mit Vortheil auch in Gefäßen zu ziehen, hat Herr Albert Deane zu Colcheſter ſchon vor 12 Jahren ein Gefäß erfunden, das ſich zur Cultur der Verbenen beſſer zu eignen ſcheint als die gewöhnlichen Blumentöpfe. Dieſes Gefäß hat eine Form zwiſchen einem Waſchnapf und einem Blumentopf. Daſſelbe iſt oben ſehr weit, ſo daß eine beträchtliche Fläche Erde in demſelben vorhanden iſt, und bezweckt, daß die Verbenen— pflanze niedergehakt werden kann, wie man es mit ihr im freien Lande zu thun pflegt, und dadurch ermöglicht, ein reicher blühendes Exemplar zu er— ziehen als in einem gewöhnlichen Topfe. Die nun auf der jüngſten Blumenausſtellung der königl. Gartenbau— Geſellſchaft zu Oxford in ſolchen Gefäßen ausgeſtellten Verbenen waren jedoch keineswegs ſchön zu nennen, die Pflanzen ließen viel zu wünſchen übrig und die Geföße ſelbſt hatten ein unſchönes Anſehen. Dahingegen hatte Herr W. Finlay, Gärtner des Colonel North, Wroxton Abtey bei Banbury, auf der Ausſtellung der Gartenbau-Geſellſchaft zu Banbury in Töpfen cultivirte Verbenen ausgeſtellt, welchen die größte An— erkennung zu Theil wurde, und die beweiſen, daß ſich die Verbenen auch zu Ausſtellungspflanzen heranziehen laſſen. Die Töpfe der Pflanzen hielten 8 Zoll im Durchmeſſer; die Blätter der Verbenen waren rein, zahlreich, ebenſo die Blumen. Die Sorten waren V. Wroxtoni, ein Sämling von Herrn Finlay, zu Wroxton gezogen; Blondin, Blue king, White Lady, Caroline Smith und Princess of Wales, alles gute, gedrungen wachſende Sorten und wohl geeignet zur Topfcultur. Das Exemplar von V. Wroxtoni hatte 64 Blüthenköpfe, Blue king 60, Blondin 55, White Lady und Caroline Smith jeder 47, und Princess of Wales 30. Die von Herrn Finlay angewandte Culturmethode iſt eine ſehr ein— fache. Alljährlich zieht derſelbe ſeine Pflanzen aus Stecklingen, die er im Monat März, ſteckt und wenn gut bewurzelt, einzeln in Jzöllige Töpfe pflanzt. Die Pflanzen werden bald kräftig wachſen, ſo daß man ſie ſchon im Mai in die großen, 8 Zoll weiten Gefäße, in denen ſie blühen ſollen, wird pflanzen können, dann bringt man ſie auf ein mäßig warmes Beet, bis ſie völlig angewachſen ſind. Iſt auch dies geſchehen, ſo bringt man ſie in einen kalten Kaſten, wo man ihnen reichlich Luft zukommen läßt und ſie, ſo— bald die Blumen ſich entwickelt haben, beſchattet. Ein ſchwacher Dungguß— von Zeit zu Zeit iſt den Pflanzen von großem Vortheil. In Raſen- und Lauberde, mit etwas ſcharfem Sand untermiſcht, gedeihen die Verbenen am beſten. Daß die Pflanzen oft geſtutzt, niedergehakt und dergl. werden müſſen, iſt ſelbſtverſtändlich, doch laſſen ſich hierüber keine beſtimmte Regeln geben. Opuntia Rafinesquiana Englm. Im vorigen Hefte, S. 478, wurden einige Erfahrungen über das Ausdauern dieſer Cactus-Art im Freien mitgetheilt. Da dieſe Erfahrungen jedoch nur in England gemacht worden ſind, ſo fragte die Redaction an, ob man noch keine Verſuche mit dieſer Opuntia in Deutſchland gemacht habe. Ich erlaube mir nun, im Nachſtehenden das mitzutheilen, was ich bei der Behandlung genannter Pflanze erfahren habe. Ich ſetzte den Topf mit der Pflanze nun ſchon zwei Winter nachein— ander unmittelbar unter das Fenſter eines kleinen leer ſtehenden hölzernen Treibhauſes, in dem es, wenn möglich, noch kälter als draußen war. Bei eingetretener Kälte waren Erde und Pflanzen gefroren, thauten aber je nach der Witterung wieder auf. In beiden Frühlingen ſah die Pflanze verſchrumpft und weißfarbig aus, erholte ſich aber in kurzer Zeit und trieb kräftig und geſund aus, bis jetzt ohne zu blühen. Da die Opuntia diefe wahrhaft ſcheußliche Mißhandlung ohne Schaden vertragen hat, ſo wird ſie im Freien vermuthlich beſſer durchkommen, indem ein ſolches Ausfrieren der Erde wie in einem Topfe im Freien ſelten vorzukommen pflegt. Ferd. Worlee. Den Notizen des Herrn Worlée erlauben wir uns noch einige andere hinzuzufügen: | Im 8. Hefte der Hamburg. Gartenztg. d. Jahrg., S. 371, theilten wir aus den Verhandlungen der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, Section für Obſt- und Gartenbau, ein Schreiben des Herrn M. Scholz in Jutroſchin (Poſen) mit, in welchem derſelbe beſtätigt, daß die O. Rafinesquiana eine durchaus harte, im Winter im freien Lande ohne allen Schutz ausdauernde Pflanze ſei, welche durch ihren niedrigen, faſt ſtachelloſen Wuchs und gelbe Blumen ſich nicht nur zu Einfaſſungen oder Blumenparterres eignet, ſondern auch in ihren großen und ſchönen Früchten, wenn mit Eſſig und Zucker eingekocht, ein delicates Compot als Einge— machtes liefert. Dieſelbe Notiz hat Herr Dr. Neubert im „Deutſchen Magazin“ ver— öffentlicht und derſelben noch nachfolgende eigene vieljährige Erfahrungen hinzugefügt, welche das, was über die Ausdauer dieſer intereſſanten Cactee geſagt wurde, beſtätigen, jedoch eifrige Liebhaber von Delicateſſen vor zu großen Erwartungen in Betreff der Früchte und nachfolgenden Enttäu— ſchungen warnt. Im 9. Hefte v. Jahrg. des deutſchen Magazin's, in welchem Herr Dr. Neubert eine Abbildung der Pflanze, Blüthe und Frucht in natür— licher Größe gegeben hat, bemerkt derſelbe in der Beſchreibung, daß die Pflanze durch Herrn Reihlen im Jahre 1850 aus der Umgegend von Newyork nach Stuttgart gebracht und ſeit jener Zeit dort im Freien cul— tivirt wurde, und daß er die von beſagtem Herrn erhaltenen Exemplare nun ſchon mehr als 10 Jahre jedem noch ſo ſtrengen Froſt im Freien trotzen ſah. Im 10. Hefte 1867 der gedachten Zeitſchrift gab Herr Dr. Neuber in Folge einer Anfrage aus Berlin: „Ob es wahr ſei, daß in Stuttgart eine Opuntia-Art exiſtire, welche den Winter im Freien aushalte?“, eine 509 Notiz über die von dem Herrn Reihlen eingeführte und cultivirte Opuntia und beſtätigte die Ruſticität dieſer Pflanze aus Anſchauung im Reihlen'ſchen und Erfahrung im eigenen Garten. Sehr ausführliche Mittheilungen über dieſe Opuntia gaben wir im 24. Jahrg. (1868), S. 332 und 387 der Hamburg. Gartenztg., worauf wir uns erlauben zu verweiſen. Herr Dr. Neubert ſchreibt nun weiter am angeführten Orte: „Daß trotz dieſer aufrichtigen Mittheilungen und trotz dem hunderte und aber hunderte von Gärtnern und Gartenfreunden dieſe Pflanzen Sommer und Winter ohne jeden Schutz im Garten angepflanzt und gedeihen ſahen und jeder Zeit geſehen werden können, immer wieder mündlich und gedruckt Mißtrauensäußerungen gegen die Angaben vernommen werden, das iſt freilich nicht ſchmeichelhaft für unſere Wahrheitsliebe, und es bleibt in einem ſolchen Falle nichts übrig, als ſich mit dem Sprüchworte zu begnügen: „Es ſucht Keiner einen Andern hinter dem Ofen, außer er iſt auch ſchon dahinter geſeſſen!“ „Die Mittheilung des Herrn Scholtz ſcheint auch in Folge von Be— zweifelungen gemacht worden zu ſein, denn wo kein Zweifel iſt, da braucht es auch keiner Beſtätigung, und zweifellos iſt die Ausdauer dieſer Opuntia in unſerem Klima ſchon längſt für Alle, die ſie kennen, ſowie für diejenigen, denen es darum zu thun iſt, ſich durch Anſchauung oder ſichere Nachfrage zu überzeugen. Wem eine Verdächtigung weniger Mühe macht als eine genaue Nachfrage, der richtet ſich ſelbſt.“ Dieſe Erklärung zu geben fühlte ſich Dr. Neubert im Intereſſe der Herren Haage & Schmidt in Erfurt gedrungen, weil ſchon zu wieder— holten Malen brieflich bei ihm angefragt wurde, ob die Angabe in dem Cataloge genannter Herren Wahrheit oder Schwindel ſei? Soviel über die Ausdauer dieſer Pflanze, was aber ihre Früchte anbe— langt, ſchreibt Dr. Neubert, jo können wir, gleichfalls auf vieljährige Erfahrung geſtützt, uns denen nicht anſchließen, welche dieſelben für eine Delicateſſe erklären. Auch die Herren Haage & Schmidt, welche An— fangs eine gute Meinung von den Früchten hatten, gaben denſelben in ihrem diesjährigen Cataloge ein ſehr beſcheidenes Prädicat, denn ſie ſagen: „Letztere (die Früchte) ſind eßbar und haben einen ſtachelbeerartigen, etwas faden Geſchmack.“ Ob das Delicate erſt durch das Kochen und Einmachen entſteht, darüber können wir uns allerdings kein Urtheil erlauben, indem uns die materielle Beſchaffenheit derſelben bis jetzt noch nicht veraulafjen konnte, einen Verſuch in dieſer Richtung zu machen. Für diejenigen, welche die Früchte noch nicht kennen, möchten wir bemerken, daß ſie erſtlich nichts weniger als groß ſind, zweitens ſind die Areolen, deren jede Frucht 5 bis 10 in ihrer Oberfläche ſitzen hat, mit den feinen, bei jeder Berührung leicht in die Haut eindringenden und darin abbrechenden, ſtechenden und brennenden, bei manchen Leuten auch Geſchwüre erzeugenden, borſtigen Stacheln beſetzt, die mit äußerſter Vorſicht von den Früchten entfernt werden müſſen, ehe ſie zum Genuſſe tauglich ſind, drittens iſt die Haut lederartig zähe, daher nichts weniger als angenehm zu eſſen, viertens ſchließt die Frucht 8—12 Samenkörner von der Größe kleiner Linſen ein, von einer 510 ſolchen ſteinartigen Härte, daß fie nicht zerbiffen werden können, fünftens endlich befindet ſich im Centrum der Frucht gewöhnlich um die Samen— körner herum ein hohler Raum. Nimmt man dieſen die Samenkörner und die Haut ab, ſo bleibt von einer einzelnen Frucht ſo wenig übrig, daß eine bedeutende Menge Früchte dazu gehört, um auch nur eine Caffeetaſſe voll Eingemachtes daraus zu gewinnen. Unſere Opuntia-Plantage, welche ein 12 Fuß langes Beet überdeckt und nun ſchon 11 Winter ausgehalten hat, alle Frühjahre auch ganz mit den ſchönen gelben, einer halbgefüllten Roſe nicht unähnlichen Blüthen bedeckt iſt, liefert allerdings eine an— ſcheinend große Menge Früchte, allein alle dieſe abgeerntet, von Haut und Samen gereinigt, werden nicht viel mehr Material liefern, als daß es in einer Puppenküche gekocht werden könnte. Trotz der reichlichen Blüthe iſt die Frühernte keine beſonders große, weil die Früchte erſt im nächſten Jahre reifen und daher über Winter eine nicht unbedeutende Anzahl derſelben zu Grunde geht. Der Geſchmack der Früchte iſt nach Herrn Dr. Neubert's Ausſagen ein fader ſüßlicher. Gelehrte: und Gartenbau⸗Vereine. Breslau. (Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. Section für Obſt- und Gartenbau). Sitzung am 21. September. Herr Geheimer Medicinalrath Profeſſor Dr. Goeppert legte einen Fruchtſtand von Chamzrops humilis L. mit reichen Früchten aus Palermo vor, welche er der Güte des Privatdocenten Herrn Dr. Kny in Berlin verdankte. Obſchon dieſe Palme das ſüdliche Europa bewohnt, ſind große Exemplare viel ſeltener als die von exotiſchen Palmen durch den Handel zu erlangen. Die meiſten befinden ſich in feſten Händen aus Culturen vergangener Zeiten, in denen ſich weiter keine Palmen in unſeren Gärten vorfanden, und ſind oft von hundertjährigem Alter. Ferner zeigte er einen Pilz, Sceroderma vulgare, vor, welcher fälſchlich als Trüffel in jedem Herbſt auf hieſigem Markte verkauft und insbeſondere aus dem Trebnitzſchen Obernigk u. ſ. w. herbeigebracht wird. Er kommt in Form rundlicher Knollen von Wallnußgröße und auch darüber vor; äußerlich mit ſchwach aufgeriſſener, ſchuppiger, weißlich grauer, dichter Schale, ſchwärzlich grauem Innern, von ſchwachem, pilzartigem Geruch, eckelhaftem, bitterlichem Geſchmack, erregt beim Genuß in größeren Mengen bedenkliche Zufälle, daher dringend vor ihm zu warnen iſt. Die echte Trüffel, Tuber cibarium, iſt bis jetzt in Schleſien noch niemals gefunden worden; ihre unregelmäßige höckerige Oberfläche, gleichmäßig ſchwärzlich graues, marmo— rirtes Inneres, ohne jene dicke Schale der falſchen Trüffel und höchſt eigen— thümlich durchdringender Geruch laſſen ſie augenblicklich von allen anderen Pilzen unterſcheiden. Weiter gab der ſoeben eingegangene Catalog der verkäuflichen Holz— gewächſe in dem Arboretum zu Muscau von den Herren Petzold und 511 Kirchner Veranlaſſung, ſich über den Reichthum und die wiſſenſchaftliche Haltung deſſelben auszuſprechen. Das Arboretum, wie überhaupt der Park, der von Herrn Petzold, dem ausgezeichneten Schüler des Gründers, Fürſten Pückler, in vortrefflichem Stande gehalten wird, waren bereits früher in unſerem Kreiſe geſchildert und zum Gegenſtande eines beſonderen Vortrages gemacht worden. Auch vielfach literariſche Arbeiten haben Petzold als ſolchen bewährt, wie unter andern das Werk über Land— ſchaftsgärtnerei (1863), welches, abgeſehen von ſeinem intereſſanten Inhalte, ſich auch durch ſeine künſtleriſche Ausſtattung empfiehlt und bereits längere Zeit die verdiente Anerkennung gefunden hat. Daran knüpfte der Vortragende noch einige Blicke auf die Entwickelung der Landſchaftsgärtnerei überhaupt in England, Frankreich, Deutſchland, unter Vorzeigung einer Anzahl älterer und jüngerer Pläne und Zeichnungen großartiger Anlagen dieſer Länder, welche die verſchiedene Richtung des Geſchmacks erkennen ließen. Nach ſtattgehabter Beſprechung einiger innerer Angelegenheiten der Section brachte der Secretair zur Kenntniß, daß nunmehr die Ausſendung des Jahresberichtes derſelben pro 1869 vollſtändig, und zwar auch an hohe Behörden, ſo wie an eine große Anzahl gleiche Zwecke verfolgender Geſell— ſchaften, mit denen die Section in Schriftenaustauſch ſteht, beendet wurde, bereits einige anerkennende Dankſchreiben für dieſelben eingingen und daß des gegenwärtigen Krieges wegen die Feier des 25jährigen Beſtehens des Magdeburger Gartenbau-Vereins und die von dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preußiſchen Staaten im October d. J. in Braunſchweig abzuhalten beſchloſſen geweſene 6. allgemeine Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt- und Weinzüchter bis auf geeignetere Zeit vertagt worden ſind. Mit einigen Vereinen wurden neue Verbindungen zum Schriftenaustauſch angeknüpft oder ältere, in's Stocken gerathene erneuert. Die von deuſelben eingegangenen Berichte ꝛc. werden eben fo wie die 3. Auflage des lehrreichen Buches. „Die Kunſt der Pflanzenvermehrung, Weimar 1870, von dem großherzogl. ſachſen-weimariſchen Hofgärtner J. Hartwig, welches der Herr Autor die Güte hatte, der Section zu ver— ehren, in dem Leſezirkel Aufnahme finden. Herr Zimmermeiſter Börner legte Blumen der neuen Georgine „Edelweiß“ und ein vorzüglich ſchönes Sortiment Aſterblumen vor. Ebenſo der Seeretair, die ihm durch Herrn Zimmermeiſter Sander und Herrn Kaufmann Schäfer übergebene Samenfrucht der Traubengurke Emperor Alexander, ein ſehr großes Exemplar des ſich durch zartes Fleiſch und feinen Geſchmack auszeichnenden veilchenblauen Rettig von Gournay. Aufſehen erregten die durch Herrn Garten-Director Bürgel zu Wittgenſtein in Rumänien eingeſendeten ſehr großen, zum Theil reifen und zur Samen— benutzung beſtimmten Früchte verſchiedener Varietäten des Solanum escu- lentum (S. melongena, Eierfrucht), unter denen ſich eine der Varietät Moldavicum, von der Größe eines Kinderkopfes, befand. Die nicht reifen Früchte dieſer Solaneg werden verwendet werden zur verſuchsweiſen Speiſe— bereitung nach den früher durch Herrn Bürgel mitgetheilten und in unſerm letzten Jahresbericht veröffentlichten Recepten. 512 Nachdem noch die in der 35. Lieferung des Arnoldi'ſchen Obſtcabinets enthaltenen, naturgetreu nachgebildeten Früchte beſichtigt und beſprochen worden waren, wurde ein Schreiben des Kunſtgärtners Herrn Kuſchel in Stolz vorgeleſen, in welchem ſich derſelbe ſehr günſtig ausſpricht über das Gedeihen des Erfurter Zwerg-Blumenkohls, die vortrefflichen Farben, Fül— lung, Größe und Bau der Blumen von Levkojen und Aſtern aus Samen, den er von Herrn G. Teicher in Striegau bezog, und rühmt, daß die bei der diesjährigen Gratis-Vertheilung von der Section empfangenen Erbſen- und Bohnenſorten ſich bei der geweſenen großen Dürre durch reich— liches Tragen vor anderen Sorten auszeichneten. Zum Vortrage gelangten die von Herrn Apotheker Scholz in Ju— troſchin verfaßten intereſſanten Aufſätze: 1) „Gegen den Sperling“ und 2) „Einiges über Cultur des Knollen-Sellerie“ und werden wir dieſelben in unſerem nächſten Jahresberichte zu weiterer Kenntniß bringen. E. H. Müller. Paris. Die allgemeine Blumenausſtellung der kaiſerl. Gartenbau— Geſellſchaft von Frankreich wurde am 20. Mai eröffnet und währte fünf Tage. Auf derſelben zeichneten ſich prachtvolle Blattpflanzen des Herrn Lierval aus, dann 14 Varietäten von Abutilon mit panachirten Blättern, die durch Pfropfen einer buntblätterigen Varietät auf eine grünblätterige Art erzielt worden find. Cyanophyllum Bowmanni, mit dunkelgrünen Blättern, die Dieffenbachia eburnea, an der namentlich die wie Elfen— bein ausſehenden Stiele zu bewundern ſind. Dieſe herrliche Art wurde von Herrn W. Bull in London in den Handel gegeben. Herrlich find die Drac®na albicans, augusta, nigro-rubra, dann Alocasia Liervalii, Cycas Armstrongii, Dracæna, Gynerium roseum superbum, die zu: gleich ſich als die vorzüglichſten Neuheiten auf dieſer Ausſtellung hervor: thaten, außer den von Herru Lierval eingeführten noch beſonders ausge— ſtellten vielen Neuheiten. Herr Bleu hatte wiederum eine Anzahl vorzüglicher neuer Caladien ausgeſtellt, welche die größte Beachtung verdienen und auf deren nähere Be— ſchreibung wir ſpäter zurückkommen werden. Von großem Intereſſe waren die Collectionen der einjährigen Blumen— pflanzen, welche die Herren Vilmorin-Andrieux & Co. ausgeſtellt hatten. Es ſind dies Pflanzen von der leichteſten Cultur und ſomit auch jedem Garten- und Blumenfreunde zugänglich und imponiren in einem Garten faſt ebenſo wie ſo manche, viel mehr Aufmerkſamkeit erfordernde Gewächs— hauspflanzen. Als beſonders zu empfehlende neue, einjährige Pflanzen heben wir hervor: Schizanthus graudiflorus oculatus, S. retusus, S. Gra- hami, Nycterinia selaginoides alba, Collinsia candidissima, Oxalis Valdiviana, Dianthus dentosus, eine Zwergform, Blumen violett ge— franzt, Centranthus macrosiphon-nanus, Clarkia pulchella nana und nana alba, Lobelia erinus marmorata, ſehr niedrig blühend; ferner vorzügliche Mimulus-Varietäten und niedrig bleibende Tropœolum— Varietäten x. 513 Herr Linden in Brüſſel hatte eine Parthie ſchöner Orchideen, dar: unter einige Neuheiten von 1869 — 70, eingeſandt, für die ihm eine goldene Medaille zuerkannt worden iſt. Unter den übrigen Pflanzen ſind noch beſonders hervorzuheben: Dioscorea Eldorado, Ficus Wendlandii, Xanthosoma Wallisii, Cissus Lindeni, Dracæna lutescens striata, Maranta undulata, D. Guilfoylei und Acer palmatum reticulatum. London. Die verſchiedenen Ausſtellungen, welche in dieſem Jahre in England ſtattgefunden haben, zeichneten ſich wie immer durch die Wahl der Pflanzen und deren vortreffliche Cultur aus, während man hingegen weniger Werth auf Neuheiten legte. Mit Ausnahme der Herren Veitch und W. Bull bieten die Gärtner Alles auf, um ſtarke Exemplare für die betreffenden Ausſtellungen heranzuziehen. Auf der Ausſtellung im Cryſtall-Palaſt zu Sydenham am 21. Mai ſah man Roſen in einer bisher nie geſehenen Vollkommenheit, ausgeſtellt von Herrn Turner und Herren Paul & Sohn. Man ſah ganz enorm große Exemplare, meiſt in Pyramidenform, die mit vielem Geſchmack auf— gezogen worden ſind. Ganz vorzüglich waren die Roſen: Charles Lawson, Souvenir d'un ami, Souvenir de la Malmaison, John Hopper, Victor Verdier, Anne Alexieff, Général Jacqueminot, Celine Forestier, Vicomte Viegier :c. Die Engländer excelliren bekanntlich in ihren Roſenculturen und werden ſobald hierin von anderen Gärtnern nicht übertroffen. Die Gewächshauspflanzen des Herrn Baines und die der Herren Jackſon & Sohn zu Kingſton waren ſehr ſchön, ebenſo eine enorm große Pflanze von Dalechampia Rezliana, ausgeſtellt von Herrn Ward. Die Azaleen des Herrn Williams und die Orchideen des Herrn Burnett in Fulham waren ganz vorzüglich. 5 Die Regent-Park-⸗Ausſtellung der botaniſchen Geſellſchaft in London zeichnete ſich durch die zahlreichen Pflanzen in herrlichſter Cultur aus, ſo unter den neueren Einführungen die Cochliostema Jacobianum und Tillandsia Lindeni in prächtigſter Blüthenpracht. Herr Burnett hatte die ſchönſten Orchideen ausgeſtellt und unter den Roſen behauptete die Maréchal Niel den erſten Rang. In South⸗Kenſington wurde am 8. Juni die große alljährliche Ausſtellung abgehalten, die man den Glanzpunkt der Blumen nennen ſollte. Man kann ſich keine Idee machen von einer ſolchen Vereinigung der herr— lichſen Blumen. In dieſem Jahre war die Ausſtellung namentlich ſehr brillant. Herr Danning, Gärtner des Lord Londesborough zu Grinſton Park, hatte prachtvolle Orchideen ausgeſtellt, lauter ſtarke, ſtattliche Pflanzen, bedeckt mit unzähligen Blüthen, wie z. B. Epidendrum vitel- linum majus, Dendrobium Mac Carthiæ, D. cristallinum, Odonto- glossum niveum, Cattleya Warneri, Lælia purpurata, Aerides affine, odoratum, Pescatorea cerina. Andere Orchideen hatten die Herren Veitch, William und W. Bull in ganz vorzüglich ſchönen Exemplaren ausgeſtellt, bedeckt mit zahlreichen Blüthenknospen und Blüthen. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 33 514 Früchte waren nur wenige ausgeſtellt, aber die vorhandenen waren ganz vorzüglich, wie auch die Ananas des Herrn Ward; die Trauben der Herren Douglas, Davis und Thomſon, die Pfirſiche und Feigen von Herrn Miles und die Brugnons des Herrn Lynn. Kaſſel. Den verſchiedenen Sitzungsberichten des thätigen Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Kaſſel, wie ſolche in der „Deutſch. Gartenztg.“ veröffentlicht ſind, entnehmen wir im Auszuge nach⸗ folgende intereſſante Bemerkungen: Herr Jacob Hördemann ſprach in längerem Vortrage über den Werth der Zimmer-Cultur der Pflanzen. Wie die Exiſtenz des thieriſchen Lebens durch den Genuß der paſſenden Pflanzen bedingt ſei, ſo laſſe ſich aus dem äußeren Einfluſſe der Pflanzen auf die Geſundheit der Menſchen ein Schluß auf die Beſchäftigung mit der Cultur derſelben ziehen. Wenn man darum heutigen Tages der Zimmer-Cultur der Pflanzen das Wort rede, ſo gründe ſich dies nicht allein auf eine angenehme Befriedigung des äſthetiſchen Sinnes, ſondern es ſei hierbei auch ſanitariſchen Bedürfniſſen Rechnung getragen. Um jedoch wirklich lohnenden Erfolg zu erzielen, müſſe man die Pflanzengeographie zu Rathe ziehen, d. h. die Geſetze der Verbreitung der Pflanzen über die Erde und das beſondere Vorkommen der Pflanzen auf beſtimmten Standorten. In dieſer Beziehung ſei von großer Wichtigkeit die Wahl der ent⸗ fprechenden Erdart, das richtige Maaß und die gehörige Weiſe der Zu— führung von Feuchtigkeit, die Vermittelung der richtigen Temperatur bei der Wahl des Standortes, die Erhaltung großer Reinlichkeit, ſowie die natürliche Zeit der Ruhe und die Zeit des Wachsthums der Pflanzen. Die Gärtner theilen die Pflanzen in kalte, halbwarme, warme und tropiſche und behandeln dieſelben danach, insbeſondere durch entſprechende Herrichtung des Gewächshauſes. Wenn eine Pflanze aus dem Gewächshauſe in's Zimmer gebracht werde, ſo könne es nicht auffallen, wenn ſie in Folge dieſes Wechſels nicht gleich üppig fortwachſen wolle oder wohl gar Blätter und Blüthen fallen laſſe. — Habe ſich die Pflanze jedoch erſt an den neuen Standort gewöhnt, jo werde man bei beharrlich fortgeſetzter ange: meſſener Behandlung des beſten Erfolges ſicher ſein. Hierzu empfehle es ſich aber, entweder in guten gärtneriſchen Werken oder aber Ai einem ge⸗ ſchickten Gärtner Belehrung zu ſuchen. Der Redner zeigte ſodann an verſchiedenen Exemplaren des Gummi⸗ baumes (Ficus elastica), ſowie an Dracänen, die Wirkungen einer guten und einer fehlerhaften Behandlung, wies die Entſtehung von ſchädlichen In⸗ ſecten daran nach und gab ausführliche Belehrung über eine rationelle Pflege, wodurch gerade dieſe Pflanzen mit ihrem graziöſen, theils ſaftig grünem, theils bunt gefärbtem Blätterwerk als wahre Perlen eines ſchönen und der Geſundheit förderlichen Zimmerſchmuckes dauernd erfreuen würden. Herr Dr. Keßler ſprach in der 324. Sitzung über die Einführung der Zierpflanzen in Heſſen. In der Culturgeſchichte ausländiſcher Gewächſe 515 feien in Heſſen zwei Perioden merkwürdig, die zweite Hälfte des 16. Jahr: hunderts unter Landgraf Wilhelm IV. und die zweite Hälfte des 18. Jahr: hunderts unter Friedrich II. Zu Wilhelm des IV. Zeiten habe man Gewächſe allein für Zwecke der Medizin und Haushaltung und an Ziergewächſen außer Roſen, Päonien, Lilien, Siegwurz oder Schwertel, Malven, Rosmarin nichts Nennenswerthes cultivirt. Wilhelm der IV. führte ein: m Die Tulpe 1576, welche, aus Taurien ſtammend, 1559 über Conſtantinopel nach Augsburg gelangte. 1579 beſchenkte der Landgraf ſeinen Bruder Ludwig IV. zu Marburg mit 5 Sorten Tulpen. Die Kaiſerkrone. Sie kam 1570 aus Perſien nach Conftan- tinopel, 1576 nach Wien, bald nachher unter dem Namen „Tucai“ nach Heſſen. Profeſſor Braun fand 1580 im Garten zu Kaſſel ein Exemplar, an dem man 40 Blüthen gezählt. Die Hyazinthe. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus der Gegend von Bagdad über Conſtantinopel in's Ausland gekommen, wurde ſie vom Landgraf Wilhelm bei uns eingeführt. 1578 ſandte dieſer ſeinem Bruder Ludwig unter Anderem auch eine blühende „Muscari“, d. i. Muscat⸗Hyacinthe. Die Narziſſen in 6 Sorten, worunter die Jonquille. | Die Schwertlilien, und zwar die ſpaniſche (Iris Aiphium), die knollige (J. tuberosa), ſogar die florentiniſche (I. florentina), deren Wurzeln unter dem Namen Violenwurzel in den Apotheken geführt wird. 6. Die gelbe Taglilie, Hemerocallis flava L., die rothbraune Tag: lilie, Mieineto lte fulva, die Affodil⸗Lilie, Asphodelus fistu- losus L. | 7. Der Frühlingsſafran, Crocus vernus All. — 1581. 8. Die aufrechte Sammetblume, Tagetes erecta L. — damals Caryophyllus indicus genannt — 1579. 9. Goldlack. Cheiranthus Cheiri L. Winterlevkoje, Matthiola 10. incana M., Leucojum luteum M., weiße, rothe oder braune Veiel — Leucojum album, rubrum und purpureum M. Die Uferlevkoje, Cheiranthus littoreus L., und die Federnelke, Dianthus plumarius L., einfache Negelein — 1719. Die indianiſche Kreſſe oder die Kapuzinerblume, Tropsolum majus und minus L. 1850 in Peru gefunden, erwähnt der Hofgärtner Hilli in einem Schreiben vom 19. September 1590 unter dem Namen Nasturtium indicum, als eine von ihm culti— virte Pflanze. Desgleichen Acacia (Spartia spinosa) L., Cupressus vera (Cupressus sempervirens), die immergrüne Cypreſſe, Lotus africana (Diospyros Lotus L., gemeine Dattelpflaume); Lanadum (?) latifolium, Cistus monspeliensis L. (franzöſiſches Ciſtröschen), Quamoclit, Ipomœa Quamoclit 33* 516 L., gefiederte Trichterwinde — 1850 eingeführt durch Caeſalpin. Scammonia Syriaca (Convoivulus Scammonis L.), Scam⸗ monium-Winde. 11. Hahnenkamm (Celosia L.), unter dem Namen Amaranthus 1579. 12. Son Hicinus communis L., Wunderblume, ſandte der Landgraf 1566 ſeiner Schwägerin Hedwig Samen. 13. Canna indica L. 1576. Herr Jacob Hördemann ſetzte in der 325. Sitzung den Vortrag über die Zimmercultur der Gewächſe fort, unter Vorzeigung von Exemplaren der letzteren. Er gedachte insbeſondere der Familie der Marantaceen und zählte dahin: Phrynium, Calathea und Maranta, worunter ſich wahre Perlen für das Gewächshaus fänden, wenige jedoch für die Zimmercultur. Bei 12—15“ R., Verhütung von Zug, trockener oder unreiner Luft und unzeitigem Begießen gedeihen ſie in leichter Laub- und Haideerde, mit Sand und etwas Holzkohle vermiſcht, und bei guter Scherbenunterlage, unter häufigem Waſchen der Blätter und Stengel; durch Spritzen mit verdünntem Inſectenpulver-Abſud werden die Feinde der Gewächshauspflanzen, wie die ſchwarze Fliege, die rothe und Milben-Spinne abgehalten. Als vorzügliche Zimmerpflanzen ſind wegen ihres ſchönen Blätterwerks und ihrer Dauerhaftigkeit geſchätzt: Phrynium setosum und Maranta zebrina, auch Bromelia Carolinæ, welche zur Winterzeit einen herrlichen Blüthenſchaft treibt. Auch Aechmesa fulgens gehört hierher. Beide lieben humusreiche Haideerde und 12— 15“ R. Wärme, leiden durch die Schmierlaus, welche durch zeitweiſes Abwaſchen mit einem wollenen Tuch fern gehalten wird. Ardisia crenulata, ein aus China ſtammender Strauch, iſt ausgezeichnet zur Zimmercultur und kommt leicht fort. Ihr dunkelgrünes, glänzendes Laubwerk, wie ihre Rispen ſchön rother Beeren, machen fie ſehr beliebt. Phormium tenax — als neuſeeländiſcher Flachs bekannt — mit ſeinen ſchönen ſchwertförmigen Blättern, iſt eine äußerſt anſpruchsloſe Pflanze für's Zimmer. Aus der Claſſe der Aroideen ſind hervorzuheben: Anthurium Scher- zerianum, Philodendron-Arten, Colocaſien und Alocaſien. Sie bedürfen einen halbſchattigen Standort und 15— 18“ R. feucht⸗ warme Luft und im Allgemeinen humusreichen Boden aus halbverrotteter Laub- und guter Haideerde zuſammengeſetzt und gemiſcht mit Stückchen feiner Holzkohle. Philodendron pertusum iſt zur Zimmercultur ganz vorzüglich, ge— deiht in abgelagerter ſandiger Miſtbeeterde, gemiſcht mit Laub- oder Haide— erde, und verlangt während des Wachsthums reichlich Waſſer; mäßiges Befeuchten von oben an warmen Frühlings- und Sommertagen und Ab— waſchen ſchützt dieſe Pflanzen gegen ihre Feinde, die Schildläuſe. Calla æthiopica zieht im Sommer nach der Blüthe ein, wird als— dann trocken geſtellt und in längeren Zwiſchenräumen ſpärlich begoſſen. Anfangs Auguſt aber in neues, aus Lehm- und Miſtbeeterde-Miſchung be— ſtehendes Erdreich geſetzt, halbſchattig placirt und bei eie Wachs⸗ thum nach Maßgabe deſſelben reichlicher bewäſſert. 517 Herr Dr. Keßler berichtete ſodann über eine an einem jungen Stämmchen feiner Baumſchule bemerkte Raupe. — Sie gehört dem Bom- byx Aesculi L. (Zeuzera) — Coccus Aesculi Fab. — an, dem blau: punktirten Holzbohrer, Kaſtanienſpinner, Blauſieb, Punkteule, Tiger. Der Schmetterling gehört zu den Nachtfaltern. Nach ausführlicher Darlegung der Lebens⸗ und Entwickelungsgeſchichte dieſes Inſectes weiſt der Redner deſſen merkliche Schädlichkeit nach, indem die Raupe, welche vorzugsweiſe junge wüchſige Stämmchen befalle, ſich in das junge Holz und Mark ein— freſſe und ſo manches ſchöne Stämmchen zerſtöre. Er befällt Aepfel- und Birnbäume, Wallnußbäume, Linden, Eſchen, Roßkaſtanien und Waldbäume. Das ſicherſte Vertilgungsmittel ſei das ſofortige Abnehmen kränkelnder Aeſte oder Stämmchen einer Pflanzung. Der Falter ſitzt tief unten am Stamme angedrückt und vermag man ihn daher ſchwer zu finden. Herr Ahrendts bemerkte dazu, daß er im v. J. die Puppenhülle des beſprochenen Schmetterlings in der Ihringshäuſer Allee gefunden habe, den Schmetterling aber nicht. Herr Dr. Keßler hielt in der 326. Sitzung einen Vortrag über die Vertilgung ſchädlicher Inſecten während der Uebergangszeit vom Winter zum Frühjahr. — Unter Hinweiſung auf den im v. J. veröffentlichten Inſecten⸗Vertilgungs-Kalender findet der Redner vor allen Dingen erforder— lich, die Beobachtungen der Wiſſenſchaft und practiſcher Gärtner durch wiederholte Beſprechungen zum Gemeingut zu machen, da man das Uebel in ſeinen erſten Anfängen, die Zeit, in welcher ſie ſich zeigen, und die Mittel zur Erſtickung der Keime kennen müſſe, um mit Erfolg operiren zu können; ſo müſſe man wiſſen, welche Inſecten als Ei, als Larve, als Puppe und als vollkommenes Inſect überwintern und an welchen Orten ſie über— wintern. Redner zählte eine ganze Reihe von Inſecten auf, bezeichnete die Schäden, welche ſie anrichten und giebt in den erwähnten Beziehungen ausführliche Aufſchlüſſe, welche das Princip aufſtellen, daß man gründlich durch Reinigen der Pflanzen und deren Umgebung während der Winter⸗ und Uebergangszeit zum Frühling aufräume. Herr Regierungsaſſeſſor von Stark macht darauf aufmerkſam, daß in Obſt⸗Alleen bei Kaſſel die Ringe des Ringelſpinners (Gastropacha Neustria L.) bemerkt worden ſeien. Auch in Bezug auf dieſe wurde das von Herrn Dr. Keßler emp— fohlene Reinigen der Stämme und deren Umgebung als allein wirkſam bezeichnet. Gläßner empfahl Abwaſchungen mit Gaswaſſer. Man er— kannte an, daß, ſobald ſich jene Ringe oder die Neſter der aus den Eiern entwickelten Raupen zeigen, dieſe wie jene zerdrückt werden müſſen und man ſich der großen Mühe dieſer Vertilgungsart nicht entziehen dürfe, da dieſes Inſect durch Zerſtören der Blätter und Sproſſen noch junger Obſt— bäume und Holz-Nutzungs-Stämme großen Schaden anrichte. — Am allerſicherſten werde ſich das Abſchneiden der befallenen Aeſte erweiſen. 518 Ueber die Farbenſchattirungen der Gehölzparthien. Gardener's Chronicle hat in ſeinen letzten Nummern eine längere Abhandlung über die Farbe in der Baumſcenerie der Gärten, Parks ꝛc. gegeben, die auf dem im Anſchluß an die landwirthſchaftliche Ausſtellung der königl. landwirthſch. Geſellſchaft in England zu Oxford abgehaltenen gärtneriſchen Congreß am 21. Juli d. J. von Herrn Will. Paul vorgetragen worden iſt. Die Abhandlung enthält für alle Gärtner, namentlich Land⸗ ſchaftsgärtner, viel Belehrendes und Beachtenswerthes und möchten wir alle ſich dafür Intereſſirenden auf dieſelbe aufmerkſam machen. Nach ſehr ausführlicher Beſprechung dieſes Gegenſtandes hat Herr Paul eine Reihe von Gehölzen zuſammengeſtellt, die wegen ihres kräftig gefärbten Laubes bei maleriſchen Effect machenden Gehölzgruppen zur Be⸗ nutzung empfohlen werden können. Herr Paul unterſcheidet zwiſchen Sommer⸗ und Winter⸗ (oder permanente) Seenerien: A. Sommer-Scenerien oder Bilder: 1. Hellgrün. Larix europæa. Taxodium distichum. Gleditschia triacanthos. Juglans laciniata. Acer Negundo. Tilia europæa. Catalpa syringæfolia. Robinia Pseudacacia. Platanus occidentalis. 2. Dunkelgrün. Fraxinus crispa. 5 monophylla. Alnus glutinosa. Cytisus Laburnum, Pırus Aucuparia (Sorbus). Aesculus Hippocastanum. Betula nigra. Fagus sylvatica. Ulmus, verſchiedene Arten. Quercus Cerris. 3. Purpurroth oder röthlich⸗purpurn. Fagus sylvatica purpurea. Ulmus campestris foliis purpureis Acer japonicum atropurpureum. Corylus Avellana purpurea. Quercus pedunculata purpurea. Quercus nigra. Berberis vulgaris foliis purpureis. 519 4. Gelb oder golden. Quercus Cerris variegata. 8 Robur var. Concordia. Fraxinus aucubæfolia. Castanea vesca variegata. Sambucus nigra aureo-variegata. Symphoricarpus vulgaris foliis aureis. Spiræa opulifolia lutea. Robinia Pseudacacia aurea. 5. Weiß oder ſilbern. Populus argentea. Acer Negundo variegatum. Tilia argentea. Pirus vestita. „ sallicifolia. Salix argyræa. Shepherdia argentea. Hippopha& rhamnoides. B. Winter: (oder permanente) Bilder. 1. Hellgrün. Pinus pyrenaica. Cedrus Deodara (die grüne (Varietät). Abies occidentalis. „ Ilex balearica. Juniperus thurifera. 1 virginiana. 0 chinensis. 2. Dunkelgrün. Pinus insignis. „ austriarea. Picea Nordmanniana. Araucaria imbricata, Cupressus Lambertiana. Quercus Ilex. Cerasus lusitanica. Phillyrea latifolia und angustifolia. Carrya elliptica. Ligustrum und Taxus (verſchiedene Arten). 3. Purpurroth. Pflanzen mit paſſendem purpurrothem, nicht abwerfendem Laube, giebt es keine, daher iſt dieſe Farbe nur auf Sommerbilder beſchränkt. 4. Gelb oder golden. Abies excelsa finedonensis. Cupressus thyoides variegata. Ilex Aquifolium aurea. Thuja aurea, 520 Thuja elegantissima. Taxus baccata aurea. | Evonymus japonica flavescens. Retinospora pisifera aurea. 5. Weiß oder ſilbern. Cedrus Deodora (die graugrüne Varietät). Pinus excelsa. „ monticola. „ x. Divea, Abies alba glauca. Ilex Aquifolium argentea. Juniperus virginiana glauca. Rhamnus Alaternus foliis argenteis. Japaneſiſche Hydrangen. Die japaneſiſchen Hydrangen oder Hortenſien, unter welchem Namen ſie allgemeiner bekannt ſind, gehören ſeit einer langen Reihe von Jahren zu den beliebteſten Zierpflanzen unſerer Gärten und iſt die Hydrangea hor- tensis die am meiſten verbreitete Art. Auch H. japonica iſt eine ſchöne decorative Pflanze, jedoch iſt ſie in der Blüthe nicht mit H. hortensis zu vergleichen. Aber zwei andere neue Arten, die erſt vor kurzer Zeit eingeführt worden, ſind zwei ſehr beachtenswerthe Pflanzen, nämlich die H. Otaksa und H. paniculata grandiflora.*) Von der H. Otaksa befindet ſich in Siebold's und Zuccarini's Icones et descriptiones Hydrange- arum eine vortreffliche Abbildung. Es iſt ein robuſter Strauch mit faſt eirunden geſägten Blättern, zugeſpitzt an der Baſis und kurz zugeſpitzt an dem oberen Ende. Sie trägt große runde Blüthenköpfe von blaſſen faſt himmelblauen Blumen, die alle, oder faſt alle, fünf, mitunter auch nur vier, rundliche, faſt eiförmige, ganzrandige Blumenblätter haben. Im Texte zu oben citirter Abbildung ſollen die Blüthenköpfe einen Durchmeſſer von 8— 12 Zoll erreichen. Es iſt eine prächtige Zierpflanze, nahe verwandt mit H. hortensis, und wie bei dieſer beſtehen die Blüthenköpfe nur aus ſterilen Blumen. Die Blumen ſelbſt ſind etwas kleiner als die bei H. hortensis, etwa 1'/, Zoll im Durchmeſſer, fie find jedoch zahlreicher vor— handen und von einer gefälligeren eleganteren Färbung, denn das blaſſe Blau herrſcht bei allen Blüthenköpfen vor und ſcheint ſomit auch die natür— liche, nicht durch die Einwirkung einer Erdart erzeugte Farbe zu ſein. Otaksa iſt die japaneſiſche Benennung dieſer hübſchen Hortenſie. Es iſt mit einem Worte eine ſehr zu empfehlende Pflanze und dürfte ſehr bald die allgemeinſte Verbreitung als Marktpflanze finden. ) Eine Zuſammenſtellung ſämmtlicher bekannten amerikaniſchen und japaneſiſchen Arten gaben wir im 23. Jahrg., S. 15, der Hamburg. Gartenztg. 521 Hydrangea paniculata grandiflora iſt eine andere Zierpflanze, jedoch von ganz verſchiedenem Charakter, ſie nähert ſich in der Inflorescenz mehr der H. quercifolia von Nordamerika. H. paniculata iſt ein ſich veräſtelnder Buſch, mit eirunden oder länglich eirunden, zugeſpitzten Blättern und die Blumen ſtehen in kleinen Trugdolden und ſind ſo geſtellt, daß ſie eine pyramidenförmige Rispe bilden, meiſt aus fruchtbaren und unſcheinenden Blüthen beſtehend, nur einige große weiße ſterile Blumen befinden ſich am äußern Rande der Blüthenrispe. H. paniculata grandiflora unterſcheidet ſich von der Urart durch viel größere Proportionen der Strahlenblumen, ſämmtliche kleinen, farbloſen fertilen Blumen der Art ſind bei der Ab— art in große weiße ſterile Blumen verwandelt, ſo daß jeder Blüthenzweig eine dichte Rispe weißer Blumen von etwa 1 Fuß Länge und 2 Fuß im Umfang trägt. Dieſe Art iſt ganz hart, verliert im Herbſte die Blätter und blüht im Auguſt, ſo daß ſie mit zu den ſchönſten Zierſträuchern ge— rechnet werden kann. (Gard. Chron.) Tydæa- Varietäten. Unter den Gesneriaceen gehören die Tydäen mit zu den ſchönſten Arten und hat man von dieſen jetzt eine ziemlich große Anzahl ganz herrlicher Varietäten in den Gärten, die meiſt aus dem berühmten Etabliſſement des Herrn Louis Van Houtte in Gent hervorgegangen find. Auch in dieſem Herbſte ſind wieder neun neue Varietäten in den Handel gekommen, die von ganz beſonderer Schönheit ſein ſollen. Dieſe Varieiäten haben keine ſchuppenartigen Rhizomen, müſſen deshalb auch während des Winters nie ganz trocken gehalten werden. Es ſind: T. compacta floribunda (Van Houtte), Aeſte und Blüthenſtiele kurz, Blumen ſehr dicht ſtehend, von roſa kirſchrother Farbe, ſammetartig, regelmäßig zickzackförmig dunkler gezeichnet. Blüht ganz ungemein dankbar. T. aurantiaca zebrina (V. H.), ganz zebraartig vermillonroth ge— zeichnet, ſchöne Tracht, ſehr ausgezeichnet. T. Fournaise de Pluton (V. H.), intenſiv vermillonfarben, dunkler zebraartig gezeichnet. T. alba venosa (V. H.), eine vervollkommnete T. venosa, eine der ſchönſten der Gattung, von den zwei prächtigen Typen: T. magnifica (Locheria) und T. venosa ſtammend. Die Blätter find groß, ſtehen horizontal, ſcheinen faſt weiß, denn nur ihre Nerven allein ſind grün. Die Blumen erſten Ranges, dunkelroſa Grund, äußerſt zierlich, mit carmoiſin— rothen, runden Punkten gezeichnet. T. magnifica amarantica (V. H.) Dieſe prächtige Neuheit beſitzt alle die guten Eigenſchaften, welche die T. (Locheria) magnifica aus: zeichnen, aber ihre Blumen ſind ſtatt lebhaft carmoiſinfarben, brillant amaranthroth, ganz regelmäßig zebraartig gezeichnet; ganz neue Färbung. T. ignea aurantiaca (V. H.), Blumen granatroth, faſt ſchwarz carmoiſinroth liniirt. Es iſt dies die auffälligſte Tydæa, welche exiſtirt. T. reticulata, vollkommene Blüthenform, ſehr ſchöne Tracht, große Blätter, panachirt wie die von T. maculata. Die Farbe der Blüthen ſehr lebhaft: weißer Grund, cochenillefarben ſchattirt. T. zebre Vermillon (V. H.), vom lebhafteſten Vermillonroth, be⸗ wunderungswürdig ſchwarz zebraartig gezeichnet und punktirt, große glänzende Blätter, marmorirt, die Stengel faſt ſchwarz. T. Therese (V. H.), hat prächtige große Blätter, mit alumin⸗ weißen Flecken; Blumen ſehr groß, ſehr zahlreich, ſtehen horizontal von der Pflanze ab. Sie ſind faſt rein amaranthfarben, carmoiſinroth gezeichnet, Röhre ſchön orange. Die erſten drei genannten Varietäten fangen bereits im Monat Auguſt zu blühen an und fahren damit bis zum November fort. Nach dieſer Zeit beginnen dann die übrigen Varietäten zu blühen und dieſe blühen bis März, April. Sie ſind eine große Zierde für jedes Gewächshaus und Zimmer. enn Auf folgende neue Garten-Bücher und Schriften erlauben wir uns die geehrten Leſer der Gartenztg. aufmerkſam zu machen. Anleitung zum Weinbau und zur Kelterung der Weine im König⸗ reich Böhmen, von einem alien Fachmann. 1. Heft. Prag, 1870, in Com. von F. Rivnac. — Obſtbaumpflege oder wie werden unſere Bäume richtig erzogen, geſund erhalten und im Alter verjüngt? Unter Zugrundlegung der Vor⸗ leſungen von K. Boſſeler, Pomolog, verfaßt von Ch. Leimenſtoll. Mit 15 in den Text gedruckten Abbildungen. Stuttgart und Leipzig. Verlag von Otto Riſch. 1870. — Der gewerbliche Gemüſebau auf Landgütern und in Dorf⸗ gemeinden. Für Landwirthe, Geiſtliche und Lehrer, Vereine für Land- und Gartenbau. Von H. Jäger, großherz. Hofgärtner. Leipzig, 1870. Ver⸗ lag von H. Weißbach. — Die natürliche wagerechte Richtung von Pflanzentheilen und die Abhängigkeit vom Lichte und der Gravitation. Von Dr. A. B. Frank, Privatdocent der Botanik an der Univerſität zu Leipzig. Mit einer litho— graphirten Tafel. Leipzig, 1870. H. Weiß bach. — Frauengarten, illuſtrirtes Gartenbuch für Damen jedes Standes. Von H. Jäger, großherz. Hofgärtner in Eiſenach ꝛe. Mit einem Titelbild und 158 in den Text gedruckten Holzſchnitten. Stuttgart und Leipzig. Verlag von Cohen und Riſch. 1871. — Das Leben der Pflanze. Auf dem Grunde der gegenwärtigen Wiſſenſchaft populär dargeſtellt. Allen Gebildeten und beſonders Natur: freunden gewidmet. Von Paul Kummer. Zerbſt, 1870. Verlag von E. Luppe. 5 — Die Bepflanzung der Eiſenbahndämme und Böſchungen, ſowie die Umfriedigung der Bahnlinien mit Obſtbäumen und nutzbringenden 523 Gehölzarten. Von Dr. Ed. Lucas, Director des pomologiſchen Inſtituts in Reutlingen. Mit zwei Tafeln Abbildungen und mehreren in den Text gedruckten Holzſchnitten. Zweite vermehrte Auflage. Ravensburg. Verlag von Eugen Ulmer. 1870. (Dieſes ſehr zu beachtende Buch haben wir nach ſeinem Erſcheinen in der 1. Auflage bereits ausführlich beſprochen (ſiehe Hamb. Gartenztg., Jahrg. 22, S. 237), Feuilletan. Echeveria seeunda glauca. Dieſe Pflanze iſt eine große Acquiſition für den Blumengarten, nicht nur allein eignet ſie ſich zu Felſenparthien und zu Einfaſſungen, ſondern ſie iſt auch als blühende Pflanze ſehr zu empfehlen. Wie Herr J. Simpſon in Gard. Chron. mittheilt, blüht dieſelbe lange und reich und beſitzen die Blumen eine Farbe, die bisher wenig oder gar nicht vertreten iſt, nämlich eine dunkle Orangefarbe, die prächtig mit den blauen Lobelien contraſtirt. Herr Simpſon hat zu Wortley eine doppelte Reihe (400 Fuß lang) von dieſer Pflanze vor einer Reihe Lobelien angepflanzt. Der Effect, den die ſchönen blaugrünen Blätter und die orange Blumen mit den blauen Lobelien machten, war ein ſehr großer und kann dieſe Pflanze nicht genug für Blumengärten empfohlen werden. Die hängenden Gärten von Babylon. Die hängenden Gärten von Babylon ſind für Alle, die mit der claſſiſchen Literatur nicht vertraut, ein Räthſel. Man nimmt allgemein an, daß dieſe hängenden Gärten entweder ſchwimmende Inſeln, bewachſen mit Grün und Blumen, oder ſonſt Arten von Gärten auf den flachen Dächern öffentlicher Gebäude in einem be— ſonderen Theile der großen Stadt waren. Die wahre Thatſache iſt jedoch die: Der große babyloniſche König, Nebukadnezar, errichtete unter anderen Werken, um ſeine Regierung auszuzeichnen und den Frieden zu fördern, auch hängende Gärten. Dieſes letzte Werk unternahm er, um ſeine Ge— mahlin, Amyites, eine Prinzeſſin aus Medien, zu befriedigen. Da dieſelbe ihre Jugendzeit in einer gebirgigen Gegend verlebt hatte, ſo gefiel ihr das gleichförmige flache Land um Babylon nicht und ſchmachtete ſie nach den Waldungen und Bergen Medien's. Die erhabenen Felſen und verſchiedenen Bäume dieſes herrlichen Paradieſes führten zu dem Verſuche, eine Scenerie Medien's nachzuahmen. Dieſe Gärten waren hoch genug, um die Wälle der Stadt überſehen zu können und nahmen einen Flächenraum von 400 Fuß ein. Es fragte ſich nun, wie dieſe Gärten in ſolcher Höhe getragen wurden, wie es der Fall war, da man angiebt, daß die Babylonier die Baukunſt von Bögen nicht verſtanden haben ſollen. Es iſt jedoch jetzt erwieſen, daß in Egypten, Aſſyrien und in Babylon Jahrhunderte vor Nebukadnezar's Zeit ſehr vollkommene Bögen gebaut worden ſind, und ſo wird die Frage ſehr vereinfacht. Die alten Römer bauten, wenn ſie einen Aquaduct von Steinen über eine tiefe Schlucht zu führen hatten, zuweilen drei oder vier Lagen von Bögen über einander, bis die erforderliche Höhe, um das Waſſer leiten zu können, erreicht war. Auf dieſelbe Weiſe, nur nach einem 624 größeren Maßſtabe, waren die hängenden Gärten angelegt. Man baute ein Stockwerk von Bögen, den erforderlichen Raum bedeckend; auf dieſen errichtete man eine zweite Lage, und ſo kommen Lagen von Bögen auf Bögen. Ein großes Quantum von Erde bedeckte die obere Fläche und Waſſer bezog man durch Röhren aus dem Euphrat. Auf dieſen ſo angelegten Gärten wuchſen nicht nur Blumen und Sträucher, ſondern auch Bäume von der größten Dimenſion, von denen einige nach Quintus Curtius Stämme von 12 Fuß (2) im Durchmeſſer gehabt haben ſollen. Treppen führten zu dieſen Gärten hinauf. Stationsweiſe waren zwiſchen den Bögen ſtattliche Räume eingerichtet, wo man ſich in friſcher Kühle erholen konnte. (Nach dem Americ. Horticulturist in Gard. Chron.) Wohlriechende Blumenpflanzen ind ſolche, deren Blüthen, ſeltener deren Blätter oder Aeſte zugleich, angenehm duften. Da dieſe einen beſonderen Werth haben, ſo will ich die weniger bekannten und cultivirten, die ich kenne, hier aufzählen. Lupinus mutabilis Swt. aus Bogota. L. Cruikshankii ſoll eine Abart davon ſein; wird in gutem Boden 5 Fuß hoch, die Blüthen, blau, gelb und weiß vermiſcht, riechen ſehr fein. Dieſe Pflanze ſollte in keinem Blumen⸗ garten fehlen. Monarda didyma Willd., aus Nordamerika; perennirend, mit hoch⸗ rothen ſchönen Blüthen, ſich durch Wurzelſchößlinge ſehr vermehrend, iſt zwar ſchon viel verbreitet, aber doch noch zu wenig; die Blätter duften beim Reiben ſtark und angenehm und könnten zur Herſtellung eines flüchtigen Oeles für die Parfümerie verwendet werden. | Erysimum Perofskianum F. et M. Ein Sommergewächs, hat orange: gelbe Blüthen, die fein duften, iſt leicht zu ziehen, nur wird der Samen allmälig reif, daher die Ernte deſſelben etwas zeitraubend iſt. Dr. Waltl. Nützliche Blumenpflanzen giebt es wohl auch, doch ſind mir nur wenige bekannt, daher Andere die ihnen bekannten in dieſer weit verbreiteten Zeitſchrift aufführen ſollten. Phaseolus coceineus Lin. aus Spanien, auch Ph. multiflora Willd., iſt ſehr nützlich durch die Anzahl von Bohnen, oft mehr als 400, die eine einzige Pflanze liefert; ſie ſind ſehr groß und geben eine vortreffliche Suppe; die ſcharlachrothen Blüthen ſind eine Zierde unſerer Gärten, daher findet man dieſe Blumenpflanze auch in weiteſter Verbreitung in den Gärten der Landleute, wo man Sinn für Blumen hat, ſelbſt noch in Gebirgsdörfern, wo der Same nicht mehr reift und aus dem nahen Thale geholt werden muß. Das Kraut iſt ein gutes Futter für die Rinder und Schaafe. Lupinus perennis Lin., aus Nordamerika, blüht zeitig im Frühjahr, und zwat prächtig und reichlich in ſtehenden Rispen; er gedeiht außerordentlich leicht ſelbſt in magerem Boden und dauert viele Jahre. Es iſt ein vortreffliches Viehfutter und ſollte im Großen cultivirt werden. Lupinus polyphyllus R. B. iſt ebenſo und nicht leicht von erſterem zu unterſcheiden ſo lange er blüht, die Hülſen und Samen ſind von der vorigen unſchwer zu trennen; ebenſo verwendbar. Hedysarum onobrychis Lin. verdient in jedem Garten einen Platz, obwohl ſie als Futterpflanze gezogen wird; gedeiht am beſten in kalkhaltigem Boden; 525 perennirend. Die Blüthen find ſchön roſafarben und liefern den Bienen Stoff zu Honig. Eine Anzahl von Arten der Gattungen Vicia, Orobus, Lathyrus u. a. können hierher gezogen werden, z. B. Lathyrus latifolius, venustus, Lath. tingitanus Lin., Orobus atropurpureus u. a. An- themis tinctoria L. liefert Blüthen zum Gelbfärben; Carthamus tinc- torius, der Saflor, ebenfalls, dann der echte Safran, der Mohn, deſſen Samen Oel liefern und viele andere. Auch unter den Zierſträuchern giebt es nützliche, z. B. Philadelphus coronarius, der wilde Jasmin, aus deſſen Blüthen man ein vortreffliches flüſſiges Oel darſtellen könnte, dann alle jene, die den Bienen Futter liefern. Unter den Zierbäumen ſind die Arten von Sumach nützlich, denn die getrockneten und geſtampften Blätter geben ein gutes Material zum Gerben und Färben. Alle Zierbänme und Zierſträucher mit Farbholz ſind nützlich, nur werden ſie ſelten benutzt, z. B. das von Xanthoxylon ferrugineum, der jo leicht gedeiht und ſich ver: mehrt. Dr. Waltl. Der Congreß von Gärtnern und Botanikern in St. Peters⸗ burg. Die Verhandlungen des in Petersburg vom 18. bis 20. Mai 1869 getagten Congreſſes von Gärtnern und Botanikern ſind im Druck erſchienen. Das Heft erhält die von den Congreßmitgliedern verfaßten Aufſätze und iſt jeder Aufſatz in der Sprache des Verfaſſers geſchrieben, entweder in deutſcher, engliſcher, franzöſiſcher oder italieniſcher. Unter den Abhandlungen find folgende die interefjanteften: von Profeſſor Willkomm, Dorpat, über die Bewegung des Saftes im Pflanzenkörper; von Gartendirecter Jühlke, über die Racen-Verbeſſerung der Culturpflanzen; von A. Weiße, zur Kenntnißnahme der Agave Jacquiniana Gawl.; von Krantz, über Lüftung; von Dr. Münter, über die Cultur der Arachis hypogsa L.; über die Characeen Pommerns im Allgemeinen und Char. alopecu- roides De. var. Wallrothii Rupr. insbeſondere; von Profeſſor Cas— pari, über die Nuphar Lapplands; von Profeſſor Orphanides, über den Nutzen, den die europäiſche Gärtnerei aus der griechiſchen Flora ziehen kann, eine ſehr vollſtändige Arbeit; von Herrn Carcenac, über die Cultur des Weinſtocks und die Weinbereitung in Medoc; von Herrn Grafen von Gomer, über die Verbeſſerung der Mutterpflanzen; von Herrn Dr. Fiſher, in Waldheim, Warſchau, über die Erſcheinung der paraſiten Pflanzen auf den Cerealen; von Herrn Baltet, über die Cultur der Obſt— bäume in Bezug auf reichen Ertrag; von Herrn J. Pau, über die Nutz— pflanzen; von Profeſſor Henry Lecog, über die Befruchtung der Stre— litzia und Hedychium; von Herrn Vervaene, Sohn, über Cultur der indiſchen Azaleen; von Herrn A. Murray, London, über Bäume, die ſich am beſten zur Cultur im ſüdlichen Rußland eignen; von Herrn Bueco, Genua, über künſtliche Befruchtung und über die Befruchtung des Cycas circinalis. Der botaniſche Garten zu Lima (Peru), erſt im Jahre 1869 ge- gründet, iſt im raſchen Aufblühen begriffen. Der Garten hat einen Flächenraum von faſt 3 Hectaren. Im Jahre 1868 wurde demſelben für verſchiedene Einrichtungen und Ankäufe vom Congreß 558,000 Franken be— willigt. Der Garten ſteht unter der Direction des Dr. de los Rios, Mitglied der medizinischen Facultät. Nach einem Verzeichniſſe des Ober⸗ gärtners des Gartens beſitzt derſelbe bereits 80— 90,000 Exemplare, die 500 Arten vertreten. Das Gouvernement von Peru fordert ähnliche Inſtitute Europa's auf, mit dem botaniſchen Garten zu Lima in Tauſchverbindungen zu treten, was für beide Theile nutzbringend fein dürfte. (Illustr. hortic.) Ueber den botaniſchen Garten in Straßburg entnehmen wir Gardner's Chronicle folgende Mittheilungen: Der Garten wurde während der Belagerung als Begräbnißplatz benutzt. Da die Begräbniſſe von Straf: burg außerhalb der Befeſtigungswerke zu liegen ſcheinen, jo war der bota- niſche Garten der noch einzig vorhandene Platz, wo die Verſtorbenen be⸗ erdigt werden konnten. Nach den aufgeſtellten Kreuzen zu urtheilen, waren zuerſt regelmäßige Begräbnißplätze angelegt und ein einzelnes Kreuz von unbemaltem Holze, mit dem Namen des Verſtorbenen, zeigte an, daß nur eine Leiche hier beerdigt war. Als jedoch die Belagerung anhielt, mußten mehr als eine Leiche in ein Grab gelegt werden, bis zuletzt die große Grube ein ausgedehnter Graben wurde. Die Särge wurden zu 3—4 auf einander geſetzt, gleich Stufen über einander, ſo daß man von dem oberſten bis auf den unterſten Sarg hinabſteigen konnte. Freunde der Verſtorbenen haben an beiden Seiten dieſer Gräben Kreuze errichtet, welche die Stelle anzeigen, wo der Freund oder Kamerad beerdigt liegt, und die Zahl der Beerdigten wird durch die Anzahl der Kreuze angegeben, die oft zu drei bis vier über einander liegen. Man ſieht auch viele kleine ſchwarze Bretter mit hebräiſcher Schrift, andeutend, daß hier auch Israeliten ſchlafen. In der That, „Gleichheit und Brüderlichkeit“ iſt an dieſem Orte wunderbar angedeutet, Officiere und Privatleute, Franzoſen und Deutſche, wie aus den Namen erſichtlich, Juden und Proteſtanten, Katholiken, Reiche und Arme, Alte und Junge ruhen hier des ewigen Schlafes. Die große Sterblichkeit, die unter alten und jungen Leuten während der Belagerung ſtattfand, erſieht man aus den Inſchriften der Kreuze. Man kann aber nicht umhin, noch zu bemerken, daß die Etiquetten, welche die botaniſchen Namen der Pflanzen tragen, bei Seite geſtellt find, um Platz für die neuen Inſaſſen des bota⸗ niſchen Gartens zu machen. Bäume und Sträucher mit zierenden Früchten. Während viele Bäume und Sträucher durch ihre Blüthen oder Blätter oder durch beides zugleich in die Augen fallen, giebt es auch andere, die in Folge ihrer ſchönen Früchte in den Gehölzanlagen imponiren. Zu dieſen letzteren gehören: Crategus (Mespilus) Azarolus L., auch Pirus, aus dem ſüdlichen Europa. Die hübſchen Früchte zeichnen ſich durch eine hübſche rothe Farbe aus und ſind gebacken oder eingemacht ſehr gut zu benutzen. Der Baum iſt völlig hart und ſehr zu Anlagen zu empfehlen. Cratægus oxyacantha L., in Deutſchland wildwachſend, empfiehlt ſich durch ſeine Blüthenpracht und dann durch ſeine ſchönen carmoiſinrothen Früchte. Noch ſchöner iſt: Cratægus pyracantha, aus dem ſüdlichen Europa. Die faſt ſcharlach⸗ rothen Früchte, die ſich während des ganzen Winters an dem Baume er⸗ halten, find von großem Effect, ſie haben eine ungemein brennend rothe Färbung, daher auch der Strauch den Namen Feuerſtrauch erhalten hat. Unter den Cratægus-Arten giebt es noch mehrere Arten, die nur ihrer Früchte wegen angepflanzt werden ſollten. Evonymus europæus L. ift ein Strauch, der mit rothen und auch gelben Früchten vorkommt; wenn dieſe rothen oder gelben Fruchtkapſeln aufgeplatzt ſind haben dieſelben eine Aehnlichkeit mit einem Pfaffenhute, weshalb auch der Strauch den Namen Pfaffenhutſtrauch führt. So zeigen ſich die in den Kapſeln verborgen geweſenen hellſcharlachrothen Früchte, ſo daß ein mit ſolchen Früchten reich beladener Strauch eine große Zierde iſt. Symphoricarpus racemosus, aus Nordamerika, die ſogenannte Schneebeere, hat nur unanſehnliche Blüthen, die ſich auch faſt während des ganzen Winters an dem Strauche erhalten und eine große Zierde ſind. Außer dieſen könnten wir noch viele Bäume und Sträucher anführen, doch mögen dieſe wenigen für diesmal genügen. Dr. W. Fenſterkitt zu erweichen. Wenn der Kitt, mit welchem die Glaſer die Fenſterſcheiben einzukitten pflegen und der bekanntlich aus Kreide und Leinölfirniß beſteht, völlig hart geworden iſt, ſo läßt er ſich nur mit Hülfe eines Meißels und Hammers ablöſen. Es tritt nun öfters der Fall ein, daß große Glastafeln, Spiegelglas u. dergl. aus irgend einer Urſache ab— gelöſt werden ſollen, und wenn dies mit Meißel und Hammer geſchieht, ſo zerbrechen die Glasſcheiben entweder ganz oder werden doch an den Seiten mehr oder weniger beſchädigt. Es iſt daher viel angemeſſener, den Kitt zu er— weichen, damit er mit Leichtigkeit weggenommen werden kann. Dies ge— ſchieht am einfachſten mit Aetzkali. Zu dem Ende nimmt man eine gute Pottaſche (kohlenſaures Kali), zerreibt ſie zu Pulver und mengt ſie mit eben ſo viel friſch gebranntem Kalk, den man durch Beſprengen mit Waſſer zu Pulver zerfallen ließ. Dieſer wird hierauf noch mit etwas Waſſer zu einem Brei angerührt und mit demſelben der Kitt zu wiederholten Malen über— deckt oder beſtriechen, bis er genugſam erweicht iſt. Damit aber der Brei nicht zu ſchnell wieder trockene, vermiſche man ihn mit etwas ſchwarzer Seife (Schmierſeife). Reseda odorata eximia wird als eine neue ſchätzenswerthe Varietät unſerer bekannten Reſeda in engliſchen Gartenſchriften unter der Bezeichnung „Parſon's neue weiße Reſeda“ lebhaft empfohlen. Dieſe Varietät wird der Liebling der Blumenfreunde werden. Dieſelbe riecht viel lieblicher, it ſchöner in Farbe der Blumen, faſt rein weiß und gut von Habitus. Die Blüthenrispen ſind groß, ſchön geformt; eine einzige Pflanze füllt ein ganzes Haus mit dem Geruch ihrer Blüthen an. Auf drei verſchiedenen diesjährigen Ausſtellungen in England iſt dieſe neue Reſeda mit einem Certificat 1. Claſſe prämiirt worden. Herr Parſon, Handelsgärtner und Samenhändler Ihrer Majeſtät der Königin zu Brighton, offerirt Samen davon vom October an für 28. 6 d. das Packet (25 Sgr. die Priſe). Perſonal-⸗Notizen. —. Nach freundſchaftlicher Uebereinkunft iſt die Handelsgärtnerei, Samenhandlung und Baumſchule unter der Firma Pet. Laurentius Söhne in Crefeld aufgelöſt und wird von nun an unter der Firma Con. Laurentius fortgeführt. —. 7 F. Ruprecht, Academiker und kaiſerl. ruſſiſcher Staatsrath, ſtarb am 23. Juli/4. Auguſt 1870 in Petersburg 56 Jahre alt. Derſelbe war vom Jahre 1851—55 als Gehülfe des Directors am botaniſchen Garten angeſtellt und war ihm die Reviſion der annuellen Pflanzen über- tragen. Ruprecht gehörte zu denjenigen Forſchern, die mit energiſcher Thätigkeit ihre einzige Freude im Studium finden und ſich ſelten oder nie eine Erholung gönnen. Im Jahre 1839 gab er ſeine Monographie der Bambuſeen heraus. Im Jahre 1845 erſchien ſeine „Flora Samojedorum cisularensium.“ Im Jahre 1849 ſchrieb er mit Benutzung des von Hoffmann geſammelten Materials ein Werklein über die Verbreitung der Pflanzen im nördlichen Ural. 1839 publicirte er eine kritiſche Reviſion der Umbelliferen Kamtſchatkas. 1860 erſchien der erſte Band ſeiner „Flora nigrica.“ Kurz vor ſeinem Tode erſchien noch der 1. Band ſeiner „Flora caucasica“ und etwas früher die Arbeit über die Pflanzen des Thian⸗Shan. Ruprecht's Name ſteht ſomit feſt in den Gedenkbüchern der Wiſſenſchaft. (Nach der Gartenfl.) —. Am 6. October fand das 50jährige Jubelfeſt der Errichtung eines pomologiſchen Gartens durch den Superintendenten Oberdieck in Braun— ſchweig ſtatt.) Die Feierlichkeit geſchah durch Begrüßung des Jubilars und Ueberreichung der Oberdieck-Stiftung, ſowie eines Albums ſeiner Ber: ehrer und Freunde, um 11 Uhr des 6. Octobers, worauf ein Feſtmahl ftatt- fand. Den andern Tag fand eine Beſichtigung der herzogl. Baumſchule unter Führung des Directoriums ſtatt. Von Seiten des Vereines zur Be— förderung des Gartenbaues in Preußen war der General-Gecretair deſſelben, Herr Profeſſor Dr. Koch, beordert, den Verein daſelbſt zu vertreten. Demſelben ſchloſſen ſich außerdem die beiden Kunſt- und Handelsgärtner, die Herren Hoffmann und Späth in Berlin, und Herr Hofbuchdrucker Hänel in Magdeburg an. Profeſſor Koch vertrat als eines der drei Vorſtandsmitglieder zu gleicher Zeit auch den Deutſchen Pomologen-Verein, der das Jubelfeſt angeregt und in die Hand genommen hat. *) Der Grund, daß die Feier nicht in dem Wohnorte des Jubilars, Jeinſen, ſondern in Braunſchweig begangen wurde, liegt darin, daß man einestheils eine große Betheiligung von Seiten der Pomologen und Verehrer des Neſtors der Pomologie erwartete und daß dann der kleine Ort Jeinſen nicht die nöthigen Räumlichkeiten zur würdigen Feier darbieten würde, dann auch darin, daß ſchon vorher der Beſchluß gefaßt ward, die Feier mit der 6. Pomologen- Verſammlung zu verbinden. Die letztere habe man, wie wir bereits bekannt machten, wegen des Ausbruchs des Deutſch-Franzöſiſchen Krieges aufgehoben; ein Gleiches mit der Oberdieck-Feier zu thun, ſei kein Grund vorhanden. (Wochenſchr.) 529 Anacharis canadensis als Dungmittel. Ueber dieſe Pflanze, unter dem Namen Waſſerpeſt, Anacharis cana- densis, A. Alsinastrum Babingt. oder Babingtonia damnosa bekannt, haben wir in früheren Jahrgängen der Hamburg. Gartenztg. ausführlich berichtet und auch früher darauf hingewieſen, daß dieſes Waſſerkraut, welches in der Spree bei Berlin, in der Havel bei Potsdam und in der Alſter bei Hamburg wie in anderen Flüſſen eine der Schifffahrt nachtheilige Aus: breitung erlangt hat, ſich ſehr gut als Dünger verwenden laſſen ſoll. Ob damit an einem der genannten Orte Verſuche gemacht worden ſind, iſt uns unbekannt. In Hamburg wurden im vorigen und vorvorigen Sommer ungeheure Quantitäten dieſes Krautes mit vielen Koſten aus der Alſter entfernt und auf Haufen gebracht, ob dieſe benutzt worden ſind, haben wir nicht erfahren. In Gardener's Chronicle wird nun bezüglich einer Anfrage, ob die Anacharis Alsinastrum ſich als Dünger verwenden laſſe, von Herrn Ramſay, Obergärtner beim Viscount Ranelagh zu Mulgrave-Houſe, Fulham bei London, mitgetheilt, daß er ſeit drei Jahren zum Düngen ſeiner Beete für Erbſen ſich nur dieſes Krautes mit großem Vortheile bediene. Seine auf mit dieſem Kraute gedüngten Beeten gezogenen Erbſen waren die früheſten und beſten in der Umgegend von London und waren ſelbige von ausnehmend gutem Geſchmack. Gärtner, die von denſelben Erbſen bei demſelben Samen— händler gekauft hatten, waren der Meinung, andere Sorten bekommen zu haben, eine ſolche Einwirkung hatte dieſer Dünger auf die Erbſen gehabt. Ueber Düngung und Cultur der Erbſen theilt Herr Ramſay nun Folgendes mit: Man wirft einen Graben von 2 Fuß Breite und 15 Zoll Tiefe aus, ohne den daneben liegenden Boden zu bewegen. In dieſen Graben wird 7 Zoll hoch von dem Kraute der Anacbaris gethan, dann 6 Zoll hoch mit Erde bedeckt und der Verweſung überlaſſen (zu dieſer Vor— richtung iſt der November-Monat die beſte Zeit). Im Frühjahr wird die Erde über dem Kraute aufgelockert (jedoch nicht gegraben) und 3 Zoll erhöht, worauf dann die Erbſen geſäet werden und das ganze Land geebnet wird. Der Erfolg iſt, wie oben angegeben, ein äußerſt günſtiger. Das Kraut wird aus einem Teiche im Garten, der bei der Fluth mit Waſſer von der Themſe gefüllt und beim Eintritt der Ebbe durch Schleuſen zurückbehalten Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIV. 34 530 wird, geholt. Das Wachſen des Krautes ift jo rieſig, daß wenn der 6 Fuß tiefe Teich leergelaufen und gereinigt worden iſt, derſelbe nach kurzer Zeit wieder von dem Kraute angefüllt iſt. Der Boden, in dem die Erbſen wachſen, iſt ein ſehr magerer, untermiſcht mit Grand. Andere Verſuche mit dieſem Kraute zu düngen werden jetzt von Herrn Ramſay angeſtellt. Habrothamnus fascieularis als Decorationspflanze. Der Habrothamnus fascicularis iſt eine ſeit einer Reihe von Jahren in den Gärten wohl bekannte Pflanze, aber trotz ihres Werthes als im Winter blühend und als Decorationspflanze findet man dieſelbe doch nur ſelten in den Gewächshäuſern vorräthig. Die Pflanze ſtammt aus Mexico und gedeiht demnach am beſten bei uns in einem luftigen Conſervatorium oder Kalthauſe. Sie iſt von ſchnellem und robuſtem Wuchſe und blüht ungemein dankbar, ſelbſt noch Mitte Winter. Die Pflanze eignet ſich ganz vorzüglich zu Einzelpflanzen, wie wir ſolche z. B. im Jauuar d. J. in dem neuen Wintergarten des Herrn John Booth in Flottbeck in prächtigen, reichblühenden Exemplaren ſahen (ſiehe Heft 2, 1870, der Gartenztg.). Da die Zweige dieſes Habrothamnus oft eine Länge von mehreren Fuß erreichen und ſich dann gefällig herabneigen, ſo läßt ſich dieſe Pflanze auch ſehr vortheilhaft zur Bekleidung von Säulen oder Pfeilern in den Conſervatorien oder geräumigen, luftigen Kalthäuſern verwenden. Kräftig gezogene Exemplare erreichen mit leichter Mühe eine Höhe von 15 und mehr Fuß. Die Haupttriebe werden aufgebunden, während die Nebentriebe an denſelben gefällig herabhängen und von October bis Ende Februar an allen Endſpitzen mit Rispen ihrer ſchönen purpurrothen Blüthen beſetzt ſind. Kann man die Pflanze im freien Grunde ſtehend haben, um ſo kräftiger wächſt ſie, aber ein ziemlich großer Topf genügt ſchon, um eine üppige Pflanze zu erziehen. Man gebe ihr aber eine gut drainirte nahrhafte Laub- und Raſenerde mit etwas weichem Lehm untermiſcht. Die Blumen erſcheinen an den im Sommer gemachten Trieben, man darf daher die Triebe nicht eher ſtutzen, als bis ſie geblüht haben. Aber auch beim Einſtutzen ſei man vorſichtig, man ſtutze nur die ſchwächeren Triebe ſtark und die ſtärkeren verhältnißmäßig wenig, um ſchöne ſtarke Pflanzen zu erhalten. | Die Blüthezeit fällt meiſt in den October, aber je nach dem man die Pflanze einſtutzt, kann man ſie früher oder ſpäter zur Blüthe bekommen, und im Beſitze von mehreren Exemplaren kann man für lange Zeit blühende Habrothamnus haben. Zur Zeit des Wachſens liebt die Pflanze viel Waſſer und iſt es auch zum großen Vortheil für dieſelbe, wenn man ſie wöchentlich 1 bis 2 mal mit flüſſigem Dünger begießt. Baumartige Veilchen. Von dem baumartigen Veilchen, Viola odorata arborescens L., giebt es jetzt eine ziemliche Anzahl ganz vorzüglicher Sorten oder Varietäten, auf die wir die Blumen- und Pflanzenfreunde aufmerkſam machen möchten, denn dieſelben gehören mit zu den lieblichſten Pflanzen und erfüllen während der Blüthezeit, Herbſt bis Frühling, ein ganzes Haus mit ihrem Blüthenduft. Die beſten bekannten Sorten ſind: Viola odorata arborescens, eine ſchöne Varietät mit großen, ſehr gefüllten blauen Blumen und ſehr reich blühend. Viola arb. Brandyana, eine diſtincte und ſchöne Varietät, die Blumen ſind groß, ſehr gefüllt, dunkel purpurviolett, weiß und roſa geſtreift. Viola arb. Devoniensis, dieſe hat große dunkelblaue einfache Blumen, die ſehr ſtark duften. Es iſt eine diſtincte Form und ſehr dankbar blühend. Viola arb. King of Violets, dunkel indigoblau, Blumen groß und gefüllt, eine ſehr ſchöne Varietät. Viola arb. Marie Louise, eine ſehr hübſche neue Varietät. Die Blumen ſind gefüllt, lavendelblau mit weißem Centrum. Dieſelbe blüht beſtändig während der Wintermonate. | Viola arb. Reine des Violettes, Blumen weiß, ſchwach röthlich ſchattirt, ſehr groß und gefüllt, ſehr dankbar blühend. Viola arb. rubra plena, Blumen gefüllt, von einer blaß röthlich— braunen Färbung, neu und ſehr ſtark duftend. Viola arb. Scotch, eine diſtincte und ſehr ſchöne Varietät, Blumen dunkel purpurn, ſehr groß und gefüllt, ſehr leicht und dankbar blühend. Von kräftigem Wuchs. Viola arb. suavis, Blumen einfach, groß, hell lavendelblau, ſehr ſtark duftend. Viola arb. Czar, eine große herrliche Varietät, ſehr große einfache Blumen erzeugend, die ungemein duftend ſind und ſehr zahlreich erſcheinen. Viola odorata pendula, bekannt unter dem Namen Veilchen von New⸗York, wird ſehr empfohlen; die Blumen find groß, gefüllt, azurblau und ſehr duftend. Mögen dieſe kurzen Andeutungen über die baumartigen Veilchen Ver— anlaſſung geben, daß ſie mehr und häufiger, als bisher geſchehen, in den Gärten angezogen und cultivirt werden. Es iſt eine namentlich jedem Pflanzenfreunde ſehr zu empfehlende Pflanze. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Lissochilus Krebsii Rchb. fil. Botan. Magaz., Tafel 5861. — Orchideæ. — Im Jahre 1847 beſchrieb der jüngere Reichenbach dieſe niedliche Orchidee zuerſt und nannte ſie nach ihrem Entdecker, deſſen Namen ſie trägt. Die Abbildung im botaniſchen Magazine iſt nach einem lebenden Exemplare in Kew gemacht worden, welches dieſer berühmte Garten mit 34 532 mehreren anderen Arten diefer intereffanten Gattung von Herrn Sanderſon 1867 von Natal echalten hatte. Es iſt eine ganz niedliche Art mit _gold- gelben Blumen. Calochortus Leichtlinii J. D. Hook. Botan. Magaz., Tafel 5862. — Liliacexe. — Das herrliche Genus Calochortus wurde zuerſt in England durch David Douglas bekannt, der während ſeiner Forſchungs— reiſen in den nordweſtlichen Diſtricten von Nordamerika Zwiebeln verſchiedener Arten an die Gartenbau-Geſellſchaft zu London einſandte, von denen die meiſten Arten in den früheren Jahrgängen des botaniſchen Magazins ab— gebildet worden ſind. Leider ſind faſt alle dieſe Arten wieder aus den Gärten verſchwunden, vermuthlich durch vernachläſſigte Behandlung während der langen Ruhezeit dieſer Pflanzen. Jetzt, nach etwa 40 Jahren, kommen ſie wieder in Cultur und werden es hoffentlich auch bleiben. Die obige Art iſt eine der ſchönſten, ſie wurde von Herrn Roezl in der Sierra Newada von Californien entdeckt und von ihm an Herrn Leichtlin in Carlsruhe eingeſandt. Die dem Garten zu Kew mitgetheilte Pflanze blühte im Juni d. J. Die Blumen ſtehen meiſtens paarweiſe und währen mehrere Tage. Als Art ſteht ſie dem C. venustus Benth. ſehr nahe, jedoch iſt die Pflanze kleiner, die Blätter ſind ſchmaler, die Blumen meiſtens kleiner und mit nur einem einzigen purpurnen Fleck auf den Sepalen über dem Nectarium gezeichnet. Ein äußerſt liebliches Zwiebelgewächs, deſſen Blumen faſt 2 Zoll im Durchmeſſer halten. Leptosiphon parviflorus Benth. var. rosaceus. Botan. Magaz., Tafel 5863. — Gilia (Leptosiphon) micrantha Steud. — Polemo- niacex. — Ein allerliebſtes hartes Sommergewächs, welches eine Varietät des L. parviflorus zu ſein ſcheint, obgleich die Blumen derſelben viel größer ſind als die der Art. Die Blumen der reinen Art variiren in Farbe von weiß in lila und gelb und die der Varietät von blaß bis ganz dunkel roſa. In Bezug auf die Größe der Blumen ſteht ſie dem L. androsaceus am nächſten, welches die größtblumige Art der Gattung iſt. Dieſes niedliche Sommergewächs blühte bei Herrn Thompſon zu Ipswich im Juni d. J., der ſie aus californiſchen Samen erzogen hat. Die Stengel der Pflanze variiren von 4— 10 Zoll Länge und eignet ſich dieſes Sommergewächs ſehr gut zu Einfaſſungen. Passiflora arborea Spreng. Botan. Magaz., Tafel 5864. — Passiflora glauca Humb. & Bonpl. — Passiflore@. — Obgleich dieſe Paſſionsblume in Schönheit ihrer Blumen anderen bekannten Arten nach— ſteht, keinen rankenden Habitus beſitzt und ſomit keine Feſtons bildet, ſo verdient dieſelbe dennoch jeder Beachtung wegen ihres aufrechten Habitus und ihrer großen Blätter, in welcher Beziehung ſie faſt allein unter den 120 beſchriebenen Arten daſteht. Nach der Beſchreibung, welche Dr. Maſters von dieſer Pflanze in Gardener's Chronicle gegeben (1867), iſt dieſelbe von Herrn Croß eingeführt und fol nach dieſem eine Höhe bis 12 Fuß erreichen, wenige ſehr ſchöne, große, dunkelgrüne hängende Blätter tragen, die eine Länge von 1— 3 Fuß erreichen. Die Pas. arborea iſt eine Bewohnerin der feuchten ſchattigen Wal: dungen der gebirgigen Gegenden Neu-Granada's, Equador und Venezuela, 533 wo fie in einer Höhe von 6000 Fuß über der Meeresfläche wächſt, woſelbſt ſie zuerſt von Humboldt und Bonpland zu Anfang dieſes Jahrhunderts entdeckt worden iſt. Später wurde ſie von den Reiſenden Triana, Linden, Spruce, Fendler und Goudot aufgefunden. Die grünlich weißen Blumen haben nur wenig Anziehendes. Clusia odorata Seem. Botan. Magaz., Tafel 5865. — Clusia ros&flora Pl. et Lind. — Guttifere. — Eine Bewohnerin des Vulcan von Cheriqui in Neu⸗Granada bei Veraguas, woſelbſt ſie von Dr. See— mann 1849 entdeckt wurde und von demſelben lebende Pflanzen an den botaniſchen Garten zu Kew eingeſandt worden ſind. Der verſtorbene Sutton Hayes fand dieſe Pflanze auch bei Panama, Holton zu La Paila in Neu— Granada und Linden bei Truxillo in Venezuela. Wie alle Clusia- Arten wächſt auch dieſe im jungen Zuſtande mehr oder weniger epiphytiſch, hat der Strauch erſt einige Selbſtſtändigkeit und eine gewiſſe Höhe erreicht, trägt er ſich ſelbſt vermöge ſeiner dicken fleiſchigen Wurzeln. Ein Exemplar dieſer ſchönen Pflanze blühte im Auguſt v. J. im Garten zu Kew. Die Blätter find 3—5 Zoll lang, 1—2 Zoll breit, faſt lanzettlich, ſtumpf, in einen ſteifen Blattſtiel auslaufend. Die Blumen ſtehen meiſt zu dreien auf kurzen Blüthenſtielen, ſind blaß roſaroth, duftend. In ihrem Vater— lande führt dieſe Pflanze den Namen Copocilla odoroso. Barleria Mackenii J. D. Hook. Botan. Magaz., Tafel 5866. — Acanthaceæ. — Eine recht hübſche Pflanze mit wenigen, in den oberen Achſeln der Blätter befindlichen kurzgeſtielten, zwei Zoll großen violettrothen Blumen. Dieſelbe ſtammt von der Cap-Colonie, aus den lateiniſchen Gold: felder⸗Diſtricten. Pflanzen, welche im Garten zu Kew aus im Frühjahr d. J. geſäeten Samen erzogen wurden, blühten bereits im Juni d. J. Der Diſtrict, wo dieſe Pflanzen gefunden, ſcheint erſt wenig durchforſcht zu ſein und dürfte noch manche ſchöne Pflanze verborgen halten, ſo z. B. zwei prächtige Eriken, einen Phoenix und einige ſchöne Orchideen, deren Ein: führung man in Kew entgegenſieht. Odontoglossum blandum Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1342. — Orchidee. — Aehnlich dem O. nevium, vielleicht noch hübſcher, in— dem die eiförmig zugeſpitzte Lippenplatte viel mehr ausgebreitet als bei O. n&vium if. Cypripedium vexillarium Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1373. — Orchidee. — Die blaßgrünen Blätter gleichen denen von C. Fairrie- anum, mit wenigen dunkeln netzartigen Zeichnungen. Die Blume iſt ſo groß wie eine große Blume der genannten Art. Das obere Sepal iſt weißlich mit portweinfarbenen Nerven, purpurn verwaſchen und etwas grün an der Baſis. Die äußere Fläche iſt beſetzt mit drüſenartigen Haaren, die innere iſt nackt, glänzend. Das innere Sepal iſt kürzer, ſchmaler, von der— ſelben Farbe äußerlich, die innere Seite blaſſer; die Petalen zurückgebogen, zungenförmig, ſchwach ſtumpf, wellig am obern Saum und mit Haaren beſetzt; die inneren Adern grün, die äußeren purpurn. Die Lippe ähnlich wie bei C. Fairrieanum. Es iſt eine ſehr ſchöne Art. | 634 Stelis Endresii Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1373. — Orchideæ. — Eine kleine unſcheinende aber niedliche Orchidee, in Coſta Rica von Herrn Endres entdeckt. Stelis glessula Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1373. — Orchideæ. — Ebenfalls eine ſehr kleinblumige Art, eingeführt von Coſta Rica durch Herrn Veitch. Cattleya velutina Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, pag. 1373. — Orchideæ. — Eine prächtige Art, die in der Sammlung des ver: ſtorbenen Herrn Conſul Schiller zu Hamburg blühte. Die großen Blumen ſind ſehr gekräuſelt und wellig, in Art der Miltonia cuneata oder einiger Schomburgkia. Die Sepalen und Petalen ſind hellorange mit vielen purpurnen Flecken und Streifen. Die Lippe hat eine orangefarbene Baſis und eine ſehr breite weiße Platte, mit violetten Adern, dieſe mit Sammt bekleidet. Der Geruch der Blume iſt ungemein kräftig. Ebenfalls eine herrliche Art. Lilium Thunbergianum flor. plene Mast. Gard. Chron. 1870, pag. 1374. — Liliaceæ. — Ein ſehr zierendes, hartes Zwiebelgewächs, aus Japan mit vielen anderen Formen ſtammend. Die Farbe der Blume iſt dunkel feuerroth, theilweiſe ſchwarz gefleckt. Die blumenblattartigen Staubfäden ſind mehr carminfarben, blaſſer am Rande und etwas gefleckt. Dieſe Lilie iſt in der Tracht ganz verſchieden von der gefüllt blühenden L. tigrinum. Cyrtopera flava Lindl. Gard. Chron. 1870, pag. 1407. — Cyr- topera Culloni Wight. — Eine ſehr ſchöne Erdorchidee, die maſſenhaft in den Thälern des Himalaya bei Surbunda, Muſſooree, Shalma, in der Nähe von Morang, vorkommt, wie auch bei Travancore. Die Pflanze treibt 2— 3 Fuß lange Blüthenſtengel, beſetzt mit zahlreichen Blumen, deren Sepalen und Petalen dunkel limonenfarben ſind. Die Lippe iſt blaßgelb, nur der hintere Theil iſt dunkler und an der Baſis des inneren Theiles der Lippe befinden ſich einige ſchöne braune Flecke. Es iſt eine zu empfehlende ſchöne Orchidee. Seladocalyx digitaliſlora Lind. et Andr. IIlustr. hortic. 3. Ser., Tafel 17. — Gesneriace. — Dieſe herrliche Art wurde im Jahre 1868 von Herrn Wallis in der Provinz Antioquia (Neu-Granada) entdeckt und blühte zum erſtenmale im Frühjahre d. J. in dem Warmhauſe des Herrn Linden. Es iſt eine äußerſt liebliche halbkrautige, kräftig wachſende Pflanze. Stengel und Blätter dicht bedeckt mit langen weißlichen Woll⸗ haaren. Die Blumen ſind groß und gleichen denen einem roſablüthigen Digitalis. Deren Zahl variirt nach Stärke und Alter der Pflanze, jo daß die Zahl der Blumen von 2—30 variirt. Die Blumen befinden ſich an der Spitze des Stengels in einer kurzen Rispe, unterſtellt von blattartigen Bracteen, ebenfalls mit langen Haaren beſetzt, die von weiß bis roſa variiren. Die Blumenkrone iſt groß, die Blumenröhre an der Baſis zu— ſammengezogen und ſich dann allmälig erweiternd, ſie iſt weiß und roſa, am Schlunde etwas zuſammengezogen und dann in 5 große, oval:jtumpfe, ausgebreitete grüne, purpurn punktirte Lappen endend. Die Farbenzuſammen⸗ ſtellung in der Blume dieſer Art iſt eine äußerſt prächtige. 535 In ihrem Vaterlande bewohnt dieſe Pflanze die temperirten Regionen, woſelbſt ſie auf feuchten Felſen wächſt, und läßt ſie ſich bei uns ebenſo cultiviren wie ihre verwandten Arten, d. h. in einem temperirten Hauſe in einer Erdmiſchung von Laub- und Moorerde. Acer palmatum reticulatum v. Sieb. IIlustr. hortic., 3. Ser., Tafel 18. — Acerineæ. — Herrn v. Siebold verdanken wir eine An— zahl prächtiger japaneſiſcher Ahorn-Arten, wie z. B. A. p. atropurpureum, p. septemlobum versicolorum, p. foliis dissectis roseo-pictis, p. sanguineum ꝛc. Die oben genannte Varietät gehört wie die übrigen ge— nannten zur Art palmatum oder auch polymorphum, wie man fie in Folge ihrer Abweichungen genannt hat. A. p. reticulatum unterſcheidet ſich durch einen buſchartigen Habitus, abſtehende Zweige mit brillant grüner Rinde. Die Blätter, beſonders zierend, an kurzen Blattſtielen ſtehend, ſind handförmig, 7—8 Centim. im Durchmeſſer, ungleich gelappt. Ihre Ober— fläche iſt zuerſt weißlich, wird dann lebhaft grün, faſt durchſichtig, dunkler netzartig, beſonders in der Jugend mit zahlreichen Adern und Nerven ge— zeichnet. Es iſt ein herrlicher Strauch und ſehr zu empfehlen. Der Acer palmatum reticulatum, wie A. p. sanguineum und atropurpureum, verlangen viel Feuchtigkeit, eine leichte aber nahrhafte Erde ſagt ihnen am beſten zu. Erfahrungen ergeben, daß dieſe prächtigen Zierſträucher in unſerem Klima aushalten, nur müſſen ſie im Winter mit Stroh oder Laub bedeckt werden. Polyeyenis lepida Lind. et Rchb. fil. IIlustr. hortic., 3. Ser., Tafel 19. — Orchidee. — Wenn auch keine großblumige, fo doch eine ſehr niedliche Orchidee, deren Blüthen denen der P. muscifera in Geſtalt und Farbe ſehr nahe ſtehen. Die Blumen dieſer ſonderbaren Orchidee haben das Ausſehen eines Vogels oder fantaſtiſchen Inſekts. Die Pflanze ſtammt von der öſtlichen Cordillere Neu-Granada's, von wo ſie Herr Linden im Jahre 1868 einführte. Die Blumen verbreiten einen ange— nehmen Vanillegeruch. N P. lepida wächſt in einer Höhe von 6—7000 Fuß über dem Meere, man findet ſie an den Liſieren der Wälder, wo ſie die Wirkung der Sonne genießt. Ein temperirtes Haus ſagt dieſer Pflanze am beſten zu. Alternanthera amabilis tricolor Lind. et Andr. IIlustr. hortic., 3. Ser., Tafel 20. — Amarantacex. — Dieſe niedliche Pflanze unter— ſcheidet ſich fehr gut von den übrigen Varietäten, namentlich von der Varietät latifolia. Sie ſtammt von den Ufern des Amazonenſtromes (Braſilien), wo ſie im Jahre 1868 von Herrn Baraquin entdeckt worden iſt. Die Blätter ſind dreifarbig. In der Jugend ſind ſie in der Mitte blaßgelb, dann werden ſie lebhaft roſa mit rothen Nerven und einer lachs— rothen Zone, eingefaßt von einem grünem Rande. Dieſe drei Farben treten in allen Stadien des Alters bei den Blättern ſehr beſtimmt hervor. Odontoglossum eristatum Lind. var. Argus Rchb. fil. IIlustr. hortic., 3. Ser., Tafel 21. — Orchidee. — Das Odontoglossum eristatum iſt eine der reizendſten Orchideen und find von derſelben mehrere Varietäten bekannt geworden. Herr Wallis hat eine große Menge Exemplare aus den Gebirgen von Ecuador bei Herrn Linden eingeführt, 536 unter denen Profeſſor Reichenbach drei diſtincte Varietäten unterſcheidet, nämlich: Argus, Canaria und Dayanum, von denen die Varietät Argus die ſchönſte, während die Varietät Canaria die unſcheinendſte von den dreien iſt. Fatsia japonica aureo-retieulata Versch. IIlustr. hortic., 3. Ser., Tafel 22. — Aralia Sieboldii hort. var. aurea, A. japonica Thbg. var. — Dieſe Varietät mit netzartig goldgelb gezeichneten Blättern iſt im Jahre 1865 von Herrn v. Siebold bei Herrn A. Verſchaffelt in Gent eingeführt worden. Sie iſt unſtreitig die am zarteſten ausſehende Varietät der Art, die von großem Effect in jedem Gemächshauſe iſt. Todea (Leptopteris) superba Col. IIlustr. hortic., 3. Ser., Tafel 23. — Filices. — Dieſes reizende Farn hat Herr Moore in Sydney (Auſtralien) von Neuſeeland bei ſich eingeführt und dann an die Etabliſſements der Herren Veitch in London, Linden in Brüſſel und A. Verſchaffelt in Gent eingeſandt. Auf mehreren internationalen Aus— ſtellungen aufgeſtellt, erregte es die allgemeinſte Aufmerkſamkeit der Pflanzen— freunde. Dem temperirten Klima angehörend, gedeiht dieſes Farn auch bei uns in einem temperirten Gewächshauſe, da es jedoch eine geſchloſſene feuchte Luft zu ſeinem Gedeihen verlangt, ſo muß man die Pflanzen unter einer Glasglocke halten. Camellia Nozzari. Illustr. hortic., 3. Ser., Tafel 24. — Fern- streemiacex. — Es iſt dies eine der lieblichſten Varietäten italieniſchen Urſprungs. Die Blumen ſind mittelgroß, hell carminroth, weiß bandirt, regelmäßig geformt. Sehr zu beachten. Cypripedium (Selenipedium) eaudatum Lindl. Gartenfl., Tafel 661. — Orchideæ. — Dieſe in den meiſten Orchideenſammlungen anzutreffende ſchöne Orchidee haben wir zu wiederholten Malen beſprochen. Rhododendron macrosepalum Maxim. Gartenfl., Tafel 662. — Ericace@. Ein niedriger Strauch mit fallenden Blättern, den Herr Maximowicz aus Japan lebend in den botaniſchen Garten zu Petersburg eingeführt hat. Dieſe Art iſt auf dem hohen Gebirge Nikkoo, auf der Inſel Nippon, zu Hauſe. Die Blumen ſind ziemlich groß, lilaroſa und ſtehen in reichblumigen Dolden. Claviga Riedeliana Rgl. Gartenfl., Tafel 663. — Cl. macro- phylla Mig. Cl. caloneura Mart. et Mig. Cl. macrophylla Hook. — Theophrasteæ. — Dieſe Pflanze wurde ſchon vor 40 Jahren in den botaniſchen Garten zu Petersburg von Riedel eingeführt. Es iſt ein Halbſtrauch und eine ſehr ſchöne Decorationspflanze. Sie kommt in zwei dimorphen Formen vor. Die eine, mit männlichen Blumen, die in langen überhängenden Trauben ſtehen, iſt von Miquel als Cl. macrophylla beſchrieben. Neuerdings iſt dieſe männliche Pflanze auch von Hooker als Cl. macrophylla abgebildet worden (Botan. Magaz., Taf. 5829). Eine andere Form iſt die Pflanze mit hermaphroditen Blumen, die Miquel als Cl. caloneura beſchrieb. Beide Formen der dimorphen Cl. Riedeliana haben wir ſchon früher als zu den ſchönſten decorativen Warmhauspflanzen gehörend empfohlen. 537 Bismarck⸗Apfel. Eine neue von mir aus Samen erzogene Apfelſorte, welcher ich den Namen „Bismarck⸗Apfel““) gegeben habe, dürfte eine größere Verbreitung, ſowie überhaupt die Aufmerkſamkeit der Obſtfreunde, verdienen. Die Frucht gleicht in ihrer Form und Größe ungefähr der engliſchen Wintergoldparmain, iſt in Farbe auf der Sonnenſeite etwas röthlich und auf der ganzen Ober— fläche ſchwach roſafarbig ſchattirt. Geſchmack im reifen Zuſtande angenehm weinſäuerlich. Dauerzeit bis Weihnacht. Reiſer zum Veredeln gebe ich ſtückweiſe gegen Bezahlung der Ver— packungskoſten ab. J. Ganſchow, Divitz, b. Barth in Pommern. Ueber den diesjährigen Obſt⸗ und Gemüfeertray in den Plantagen zu Divitz bei Barth in Pommern. Unſer diesjähriger Obſt⸗ und Gemüſeertrag iſt im Ganzen genommen ziemlich gut ausgefallen. Alle unſere Obſtbäume haben ſo zu ſagen ihre Pflicht gethan. Ihre Aeſte und Zweige bogen ſich unter der Schwere ihrer Laſt; häufig kam es vor, daß Zweige wegen der Menge der vielen Früchte abbrachen. Es war eine ſchöne Zierde, welche die fruchttragenden Bäume und Sträucher, hier und da vertheilt ſtehend oder ganze Raſenflächen ein— nehmend, ſowohl in der Blüthe als auch mit ihren Früchten darboten. Unſer Aepfel⸗Sortiment enthält reichhaltige Sorten, worunter einige der— ſelben wegen ihrer ausgezeichneten Größe und Schönheit wirklich Aner— kennung verdienen, wie z. B. der edle Prinzeſſinapfel, der Rheiniſche Bohnenapfel, Pleißner Sommerrambour, Seedling Jefreis, Seedling Burn, Grafenſteiner und Krumſtengel. Unter den eben angegebenen Sorten ſind der edle Prinzeſſinapfel, der Grafenſteiner und Krumſtengel am beſten ver— käuflich geweſen. Obgleich im hieſigen Kreiſe ziemlich viel Obſt gebaut war, ſo hatte es dennoch einen hohen Preis; der Mittelpreis für alle Sorten betrug 1 15 Sgr. Sowie unſere Apfelbäume uns reichliche Früchte geliefert haben, ſo haben es auch unſere Birnbäume gethan, ſowohl die hochſtämmigen, als auch die am Spalier gezogenen, worunter ſich vorzüg— liche Früchte befinden. Unter den Hochſtämmen: die Jargonellesbirne, Empereur Alexandre de la Russie, die Napoleon's Butterbirne, Beurré Albertine, und die Virgoleuſebirne; von den Spalierbirnen: Delpierre, Madame Favre, Beurré Napoleon, Mundnetzbirne u. a. m. Auch unſere Pflaumen:, Kirſchen-, Aprikoſen- und Pfirſichbäume haben uns gute und viele Früchte geliefert. Den meiſten Ertrag von den Pflaumen— ) Daß ich mich unterftanden, dieſer von mir ſelbſt erzogenen und als be- währt erfundenen Apfelſorte den Namen des von uns Deutſchen allzumal ſo innig und hochverehrten Staatsmannes beizulegen, wer wollte mir dieſes auch wohl verübeln. 538 arten hat uns die gelbe Eierpflaume gewährt. Von den Kirſchen hat ſich beſonders die Schatten-Morelle, welche hier an der Hinterwand der Aprikoſen— und Pfirſichbäume gepflanzt iſt, ihrer Säfte und Größe wegen unſere Werthſchätzung erworben; nicht allein durch ihren guten Ertrag, ſondern auch weil ſie ſpät reift und deshalb für den herrſchaftlichen Tiſch von Bedeutung iſt. Unter den Aprikoſen haben ſich beſonders die doppelte Breda und die doppelte Orange recht bewährt gezeigt. Unter den Pfirſichen waren beſonders ſchön und groß ausgebildet die Avant rothe und Che- vreuse hative. Der Weinertrag war dieſes Jahr nur mittelmäßig, den: noch empfahlen ſich als Tafeltrauben einige Sorten, welche für unſer Klima tauglich ſind ihres guten Geſchmackes und ihrer Schönheit wegen: Krach— Gutedel, weißer Muscateller, früher Leipziger, Diamant und blauer Auguſt. Der Wuchs dieſer Pflanzen war ſchnell und kräftig. Nicht weniger als über die bisher genannten Früchte durften wir uns über die reichlichen Er— träge der Stachelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren freuen. Obgleich die ungünſtige Witterung vielen Schaden bei den Erdbeeren an— richtete, daß ſie in Fäulniß geriethen oder verſtockten, ſo können wir den— noch den Ertrag als des Lobes würdig erachten; auch verdienen unſere Quitten, Mispel, Feigen und Haunebutten der Erwähnung. Die Quitten waren dieſes Jahr von ausgezeichneter Schönheit und ihre Sträucher waren reich mit Früchten bedeckt; ebenfalls die Hannebutten, obgleich dieſe beiden Arten von Sträuchern von der Kälte ſehr gelitten hatten. Mispel ſind nur ſehr wenig eingeerntet, Feigen deſto mehr, nur ſchade, daß ſie hier die Reife nicht erlangen wie in ihrem Vaterlande; ebenſo geht es uns mit den eßbaren Kaſtanien, welche unſer Klima nicht recht vertragen können. Schließlich ſind noch die Wallnußbäume zu nennen, welche einen reichen Segen von Nüſſen gebracht haben, wodurch manches Kinderherz am Weih— nachtsabend erfreut werden wird. Nicht allein unſer Obſt-, ſondern auch unſer Gemüſebau hatte ſich dieſes Jahr vielfacher Anerkennung zu erfreuen. Unſer Beſtreben war dahin gerichtet, gutes Gemüſe zu bauen, und deswegen haben wir auch alle er— forderlichen Arbeiten dabei angewandt und Mühe und Sorgfalt nicht ge— ſcheut; ſo erfüllte ſich denn auch das Sprichwort: „Müh' und Fleiß erringt den Preis.“ Dies kann mit Recht auf die Kohlernte angewandt werden. Vor Allem iſt unter den Blumenkohlſorten der Erfurter Zwerg-Blumenkohl, von dem Gemüſegärtner Martin Haage in Dreienbrunnen b. Erfurt gezüchtet, von ausgezeichneter Schönheit geweſen. Unter den Kopfkohlſorten waren ganz vorzüglich: der Braunſchweiger, großer, feſter, weißer, der Schweinfurter und der Ulmer, großer, Später Centner-; unter den Wirſing⸗ kohlſorten: Non plus ultra, Wiener früher Treib- und Erfurter großer, gelber Winter-; unter den Blattkohlſorten: Niedriger, grüner, krauſer Winter: und niedriger, feingekrauſter Edinburger; unter dem Glaskohlrabi: Eng— liſcher, früher, weißer und weißer Rieſen-; zuletzt unter dem Rieſenkohl: Brüſſeler neuer verbeſſerter. Von dem Rübenbau haben wir ganz vor: zügliche Reſultate erzielt. Von den Mohrrüben oder Möhren haben ſich ausgezeichnet die allerkürzeſte, rothe Miſtbeet-Carotte und die halblange, gelbe Saalfelder oder Darſcher-. Die Runkelrüben ſind in allen Sorten 539 faſt gleich gut gediehen. Von den Zuckerrüben hatten ſich die neue Imperial- Zucker⸗ und die echte weiße Zuckerrübe, von den Salatrüben, die blutrothe zum Einmachen und die ſchwarzrothe (Crapaudine) gut bewährt. Die Speiſerüben waren nach dem Aufnehmen zu hart, darum konnten ſie nicht zum Verbrauch verwendet werden. Die Wrucken und die Feldrüben oder Turnips waren den Runkelrüben an lohnendem Ertrag gleich. Unter den verſchiedenen Wurzelarten, wie Cichorien-, Peterſilien-, Hafer- und Paſtinak— wurzeln ꝛc., befanden ſich ſolche, welche wirklich gut genannt werden konnten. Von den Zwiebeln war die ſilberweiße von Nocera die größte und ſchönſte; die Steck⸗Zwiebeln hatten ſämmtlich gut getragen. Die Radies und Rettig waren groß und ſchön ausgebildet. Gurken waren viele vorhanden, alle Sorten haben eine gute Ernte geliefert; leider war der Preis dieſes Jahr ſehr gering, weil allenthalben viele gebaut waren. Von den Kürbiſſen war der gelbe Melonen-Centner-Kürbis zu loben wegen ſeiner enormen Größe und wegen ſeiner Feſtigkeit. Von den Melonen haben die frühen Netz— melonen und die griechiſchen Königsmelonen ſehr gut zugetragen. Küchen— kräuter waren in Menge, ebenſo Erbſen, worunter die Laxton's prolific early long pod reichlich lohnte. Linſen waren zwar geſäet, lieferten aber leider keine Ernte. Zuletzt ſind noch unſere Bohnenſorten zu erwähnen, worunter die Blaſen⸗Zucker-Brech-, rheiniſchen und die neuen ſchwarzen, weißhülſigen Wachs-Schwert- aus Algier reichlich lohnten. ö Auguſt Siebert, Lehrling im Schloßgarten zu Divitz, 1870.) Passiflora quadrangularis. Bor einigen Wochen ſahen wir in einem niedrigen Warmhauſe mit Satteldach, im Garten des Kunſt- und Handelsgärtners Herrn H. Ohlen— dorff in Ham bei Hamburg, ein Exemplar der Passiflora quadrangularis, welche die ganze Glasfläche des faſt 50 Fuß langen Hauſes bezogen hatte und mit hunderten ihrer herrlichen Blumen und mit Knospen verſehen war. Es iſt dies eine derjenigen Schlingpflanzen, die nicht genug empfohlen werden kann, ſie gedeiht in jedem halbwarmen Hauſe, wird nie oder nur ſelten vom Ungeziefer befallen und liefert durch ihre Blumen, die im October und December und noch länger erſcheinen, einen reichen Gewinn. Eine ähnliche Empfehlung für dieſe Pflanze leſen wir in einer der letzten Nummern des Gardener's Chronicle, wo es heißt: „Ich zweifle *) Der Lehrling A. Siebert, welcher zum März nächſten Jahres ſeine Lehrzeit in dem hieſigen Geſchäfte überſtanden, hat ſich als ein ſehr ſtrebſamer und fleißiger Menſch bewährt. Sein ferneres Ziel iſt darauf gerichtet, in einer renommirten Handelsgärtnerei ein Placement zu finden, um auch dieſen Ge— ſchäftszweig beſſer und gründlich kennen zu lernen. Verehrte Prinzipale der⸗ artiger Geſchäfte würden mich zu größtem Danke verpflichten, wenn ſie auf den jungen Siebert zum März, event. April, nächſten Jahres Rückſichtzzu nehmen die Güte hätten. 5 J. Ganſchow. 540 nicht, daß die Passiflora quadrangularis in jedem gewöhnlichen Conſer⸗ vatorium gedeihen und blühen dürfte, da dieſelbe durchaus nicht viel Wärme verlangt“, wie dies Referent mehrfach erfahren hat. Blumen wie die der Passiflora quadrangularis in den Monaten November und December haben für die Blumenläden-Beſitzer großen Werth und ſo dürfte ſich ein Haus, in dem hunderte von Blumen von einer Pflanze gewonnen werden, gut verwerthen. Se Zur Orangen⸗Cultur. Es iſt nicht zu leugnen, daß ſich jetzt im Allgemeinen die Cultur der Orangenbäume nicht auf der Stufe befindet, wie vor einer Reihe von Jahren. Betrachten wir die großen Orangerien an verſchiedenen Orten, ſo wird man ſich überzeugen, daß die Bäume vieler dieſer Sammlungen ſich nicht eines ſolchen guten Ausſehens erfreuen, wie man ſie früher zu ſehen gewohnt war. Was der Grund der Abnahme des hohen Standes der Orangerien ſein mag, vermögen auch wir nicht ſicher anzugeben. Wir glauben aber, daß die Sucht nach dem Neuen auch die Cultur der Orangen— bäume in den Hintergrund gedrängt hat. Wir glauben im Sinne Vieler und zum Vortheil mancher Gärtner zu handeln, wenn wir hier eine rationelle Behandlung der Orangenbäume folgen laſſen, die von einem alten, längſt verſtorbenen practiſchen Gärtner herrührt und von dem Obergärtner Herrn Schwedler in Slawentzitz in dem „Bericht über die Verhandlungen der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, Seetion für Obſt- und Gartenbau“ veröffentlicht worden iſt und zwar in der eigenthümlichen Schreibart des vorigen Jahr: hunderts. Die Mittheilung lautet: Wörtlicher Abdruck aus einem im 18. Jahrhundert verfaßten Briefe eines alten ſchleſiſchen Gärtners, über die Cultur des Orangerie⸗ Baumes zur Erzeugung einer Frucht von gehöriger Qualität. Lieber Freund ꝛc. ꝛc. 1) Die Verſatz-Erde. Zu der nehme ich einige Fuhren abgeſtochenen Raſenpotzen von einer Futter-Viehtrift, dann einige Fuhren Schorrmüſt — wenn der grobe Müſt vom Kuhdunger Haufen weg geladen war — und endlich wenn der Schaafmüſt aufs Feld verführt war ſchorrte ich die untere Lage im Schaafſtalle zuſammen und nahm auch einige Fuhren davon unter die Miſchung. War der abgeſtochene Raſen nicht ſandig ſo nahm ich den 4ten Theil Waſſer⸗ — oder in Ermangelung deſſen Bergſand — nur nicht den gemeinen rothen, weil dieſer zu viel oxidirende Eyſen und folglich Vitriol Theile enthält. Hatte der abgeſtochene Raſen zu viel Sand fo nahm ich den Aten Theil Lehm von alten einge: riſſenen Häuſern unter die Kompoſizion. Dieſe Ingredienzien ſchlug ich wechſelweiſe in Flache haufen und um die Faulung und verdünſtung zu beſchleunigen begoß ich jede Schicht dichtig mit Müſtjauche und Seifz Lacke vermiſcht. In Zeit von 6 Wochen wurde der Haufen mit einem ſcharfen 541 Grabeyſen durchſchnitten und unterſammen gearbeitet. Dieſe durcharbeitete maſſe wird wiederum mit vorhergeſagter Jauche und Lacke — der man 3—4 Kannen Rinds Blut beymiſchen kann dichtig durchgoſſen. Dieſes umſtechen und Begüſſen wird nun alle 4 Wochen unternommen und der Hauffen vom Raſen und Unkraut immer rein gehalten, auch kann man während der Zeit, wenn die Frau gewaſchen hat jedes Mal den Hauffen mit der Seif Lacke und mit den Aufſpiel Waſſer des gereinigten Gefäßes nach der Mahlzeit begüſſen. Hat man den Kompuſt im Monath März angeſetzt ſo haben ſich die einzeln Theile durch die Vergährung ſo verbunden, daß man nach Verlauf eines Jahres eine kräftig zum Verſatz der Orange Bäume taugliche Erde erhält welche den Baum 2 volle Jahre nährt ohne daß man ihm ein Guß von animaliſcher Miſchung geben darf. Hat aber der Baum ſchon 2 Jahre geſtanden ſo ſind die Kräfte der Erde ſchon in etwas erſchöpft und man muß ſie durch eine neue Düngung zu erſetzen ſuchen und dies geſchieht am füglichſten durch einen 2) Dunge Guß zu dieſem nimmt man ein Breslauer Virtel Tauben Müſt — noch ſo viel reine Schaaf Lorbeern — Eine Kanne von Wein— lager, 2 Breslauer Virtel Pferde Huff — von Schmiede zu erhalten — oder wenn das nicht da war feine Hornſpähne 2 Kannen voll Rinds Blut und ½ Radper voll Menſchenkoth, dieſe Ingredienzen ſchütte man man in 2 große Fiſch Tonnen güßt ſo viel Seifenſieder Lauge darauf bis die Tonnen voll ſind und läßt die Influenz durch 14 Tage bis 3 Wochen dichtig gähren dann iſt ſie zum Gebrauche tauglich. Von dieſem Dunge Guſſe nimmt man unter einen 8 Kannen haltigen Zuber nur eine Kanne voll und giebt einen ſtarken Baum von dieſer Miſchung 4 Kannen voll — das heißt — man muß die erſten 2 Kannen gut laſſen einziehen ehe man die andern 2 giebt. Es muß aber dieſer Guß nicht eher angewendet werden bis der Baum in völligen trieb tritt — damit Kräfte vorhanden ſind, welche die Salpeter Theilchen ſogleich verarbeiten. Nun wird die Orangerie bis Anfang Juni mit klarem Waſſer begoſſen — 14 Tage hin— durch macht man ſich dann einen leichtern Guß nämlich man ſchüttet in eine Tonne eine Radper voll friſche Kuhfladen, ein Korb voll Malz Keime eine halbe Kanne voll Weinlager und einige Pfund zerhackten Iſopp läßt es abgähren und nimmt dann unter einen Zuber voll Waſſer 2 Kannen von dem Guſſe. Iſt nun die Orangerie bis Mitte Juny mit dieſem Fluidum begoſſen — ſo wird der oben beſagte Dunge Guß wieder ſo an— gebracht wie das erſtemal und hinterher einen ganzen Monath durch mit reinem Waſſer begoſſen. Iſt dieſer Monath vorieber ſo bedient man ſich wieder des leichten ſchon beſchriebenen Guſſes — dann bringt man den Dungeguß noch einmal an und begüßt hinterher bis Mitte May künftigen Jahres mit Klarem Waſſer und im Winter wo keine Verarbeitung Kräfte da ſind nur ſehr ſparſam. Dieſe beiden Orangerie Güſſe die ſich mein ſeeliger Vater — der einer der berühmteſten Orangerie Gärtner Niederſchleſiens war — ſchon bedient hat habe ich dem Chriſt'ſchen frucht Liquor wofür der Erfinder vom Prinz Regent von England 200 Pf. Sterlinge Prämie erhielt — ſtets vorgezogen weil der zu koſtſpielig iſt und der nachherigen Behandlung 542 der Orangerie zu genau muß abgemeffen ſeyn wenn man ſich nicht nach einigen Jahren um den Baum bringen will welche mit dieſem Liquor ſind begoſſen worden wohingegen meine beiden Güſſe die Orangerie — ob ſie gleich nicht eine ſo ſtarke Tragbarkeit erregen doch den Baum im gewiſſen Gleichgewicht erhält und ihn fäig macht eine ſtarke dünnſchäligte Frucht von ſcharffer Säuern zu tragen. Ich will Ihnen — wenn er Ihnen nicht bekannt iſt — den Chriſt'ſchen Befruchtungs Liquor auch hiermit communiciren. Man nimmt 4 große Metzen reines Korn thut es in einen Keſſel und güßt jo viel Müſt Jauche darauf 1½ Spanne hoch darüber weg und kocht es ſo lange bis das Korn aufplatzt dann ſäuge man die Flüſſigkeit ab thut ſie wieder in einen Keſſel ſchüttet 3 Pfd. Salpeter nebſt 4 Eymer Müſt Jauche dazu und läßt es unter vielem umrühren untereinander ſüden — dann mengt man Waſſer mit Wein Hefen und güßt das Waſſer unter den Kraftabſud und güßt die Orangerie damit — da wird man Wunder ſehen. Doch iſt zu bemerken daß man die Auflöſung des Salpeters wohl in Acht zu nehmen denn man läuft Gefahr feine Bäume und Gemächſe zu verderben, denn wenn die Wurzeln welche mit dieſem Liquor befruchtet worden nur ein Einzigmal ſtark austrocknen und ihre beſtändige Feuchtigkeit nicht hatten ſo wurden ſolche wegen der Schärffe vom Salpeter verfault. — So ging es dem berühmten Henneberg'ſchen Kunſt Gärtner Frantzke in Beniſchau welcher dieſen Liquor aplicirte — 3 Jahre hintereinander ungeheuer viel Frucht — aber nur kleine und dickſchalige — erzeugte im 4ten Jahre aber der Wurzelfaule wegen einen Baum nach den andern ins Gebundholz hacken mußte und das Finale war der Brod Verluſt ebenſo gings dem Kunſt Gärtner Braſſe in Schüllersdorf. 3) Vom Schnitt des Citronen Baumes halte ich nicht viel denn die Hippe kann wohl den Baum eine zierliche Krone geben aber die Kraft die dem Frucht Reiſe zugehen ſoll um dicht ige Blüthen zu bilden wird durch den Trieb ins junge Holz zu ſehr erſchöpft — daher ſchnitt ich nur immer wenn der Baum ſeinen Trieb vollendet nur die langen außer der Krone gehenden Schwuppen weg. Ja dennoch applicirte ich bei einigen Bäumen das auszuwicken. Wenn nämlich das junge treibende Reis mehr wie 4 junge Blätter gemacht hatte ſo zwickte ich bei jedem Triebe die Spitze über dem 4ten Blatte weg ſomit bildet die Kraft welche ſonſt in den längern Trieb gegangen wäre für künftiges Jahr Blüth Augen Anſätze und der Baum blieb in einer ſchönen Form. 4) Den Verſatz der Bäume unternehme ich niemalens bei abneh⸗ menden ſondern bei zunehmenden Monden weil mich die Erfahrung gelehrt hat, daß die Bäume welche bei abnehmenden Monden verſetzt wurden viel— mehr hohle Blüthen ſetzten als die welche gegen den Vollmond zu verſetzt worden. Auch um jeden Anſatz von Stammfaule zu verhüten und nur den Wurzeln die Feuchtigkeit zu geben machte ich einen Erdkranz um den Stamm welchen ich dann wegnahm wenn die Krone anfing zu treiben. 5) Das Begüßen nahm ich bei heißen Sommertagen ſcharf bei kühler Witterung gab ich geringere Portion Flüſſigkeit und revidirte alle Tage weil der kleinere Baum mit dem Austrocknen nicht auf den großen 543 warthet. Mit Anfang September fing ich an nur halbe Portion zu geben. Wenn die Orangerie in dem Hauſe ſo goß ich ſeltener bis Ende October von da ab nur zur höchſten Nothdurft. Die Blüthen welche man mit einräumte zwickte ich alle ab damit die Aſtfaule zu vermeiden. Mitte März fing ich an wieder ſtärker zu güßen doch nicht zu viel auf einmal damit der Ballen nicht auf einmal eingenäßt wird damit die jungen Früchte nicht herabfallen auch gab ich ſo viel Luft wie in der Zeit mir möglich was zur Befeſtigung der jungen Früchte durchaus nothwendig iſt. 6) Die Beheitzung kann in einer Gärtnerei wo verſchiedene Teufeley im Orangenhauſe ſoll konſerviret werden nicht allemal ſo gegeben werden wie die Orangerie vorliebnähme — denn ſie würde ſogar wenn der Ballen der Bäume nur trocken gehalten wird 3 bis 4 Grad Kälte ertragen. Hiermit glaube ich alter Herzensfreund alles geſagt zu haben was zur Kultur des Orangerie Baumes und zur Erzeugung einer Frucht von gehöriger Qualität erforderlich iſt ꝛc. ꝛc. Gottlieb Tſchepe ſen. Garten⸗Nachrichten. Der botaniſche Garten auf Mauritius. Dem Berichte über den königl. botaniſchen Garten auf Mauritius entnehmen wir Folgendes: Die Zahl der Beſucher, welche den botaniſchen Garten im Laufe des Jahres 1869 beſuchten, betrug 46,133. — An Pflanzen und Samen wurden in demſelben Jahre verſandt 723 Colli, empfangen wurden dagegen 1330 Colli, unter den letzteren befanden ſich mehrere von großem Intereſſe, jo z. B. Aeschynomene aspera, welche Pflanze der botaniſche Garten von dem zu Madras erhielt. Es iſt dies die Pflanze, von der die „Topees“, eine Art Hüte Indiens, gemacht werden. Terminalia tomentosa iſt ein großer Baum, deſſen Stamm bis zur erſten Veräſtelung eine Höhe von 60—80 Fuß erreicht. Das Holz des— ſelben iſt zu vielen Zwecken vortheilhaft zu verwenden und die Rinde des Stammes dient zum Gerben. Melia Azadirachta iſt gleichfalls ein ſchätz⸗ barer Baum wegen ſeines Holzes; er iſt von leichter Cultur und gedeiht faſt in jedem Boden. Deſſen Rinde wird als ein Subſtitut für Chinin gebraucht. Die Blätter, zu einem Brei verarbeitet, werden zur Heilung von Quetſchungen, Geſchwüren und dergl. mit Vortheil angewendet und getrocknet verwendet halten ſie Bohrwürmer von Büchern ab. Die Früchte dieſes Baumes liefern ein ſchätzbares Oel, das von den Eingebornen Indiens als ein Mittel gegen Ausſatz gebraucht wird. Mammea ame- ricana liefert eine ausgezeichnete Frucht. Musa textilis iſt die Banane, die den bekannten Manilla-Hanf liefert. Erythroxylon Coca iſt eine Pflanze, deren Blätter von den Minirern und Anderen in Peru gekaut werden zur Reizung des Nervenſyſtems, eine Praxis, die eben ſo ſchädlich 544 fein ſoll, wie der Genuß des Opiums. Anona Cherimolia liefert eine ausgezeichnete Frucht. Die vorhandenen Bäume wurden im März 1868 durch den Orkan zerſtört. Die im Garten angepflanzten Mahagonibäume ebe vortrefflich und haben bereits eine Höhe von 12 Fuß erreicht. Im Jahre 1868 wurden 920 Cinchona; succirubra-Pflanzen als Mutterpflanzen zur Vermehrung angepflanzt und haben dieſe bereits eine Nachkommenſchaft von 2491 ergeben. Die Vermehrung dieſer ſo höchſt nützlichen Pflanze geſchieht jetzt ungemein ſchnell und die Stecklingspflanzen erreichen in Zeit von 5 Wochen eine Höhe von 4—6 Fuß. Cinchona officinalis hat ſich für das Klima von Mauritius für werthlos heraus— geſtellt und es ſcheint, daß C. succirubra die einzige Art dieſer Gattung iſt, die auf Mauritius mit Vortheil angebaut werden kann. G. Chron. Zur Cultur der Oleander (Nesium Oleander). Von Ernſt Boedecker, Kunſt- und Handelsgärtner in Verden. Es ſei mir vergönnt, einmal über eine alte Zierpflanze, die, obgleich vom Publikum ſehr geliebt, doch aber von vielen engherzigen Handelsgärtnern nicht geführt wird, ein Wort zu ſprechen. Es iſt der Oleander. Fragen wir, weshalb derſelbe ſo wenig cultivirt wird, ſo lautet die Antwort: „Ein Oleander iſt ſchön, wenn er blüht, dieſes iſt eben nicht leicht zu erzielen. Die Sommerwitterung muß darnach geſchaffen ſein, tropiſche Hitze die Knospen zum Aufblühen zwingen; ſolche heiße Sommer ſind aber bei uns ſelten.“ Auf meinen jährlichen Reiſen habe ich Oleander zu Hunderten zum Kauf angeboten, mit dem Vermerk, daß dieſelben mit Knospen zur Ver— ſendung gelangen. Würde ich ſagen mit Blüthen, ſo würde der Abſatz ein noch größerer ſein. Um aber mein, meinen geehrten Herren Abnehmern gegebenes Verſprechen zu erfüllen, theile ich mein Verfahren, den Oleander zum Blühen zu bringen, im Folgenden mit:“ Die Verſendung meiner mit Blüthenknospen verſehenen Oleander be— ginnt in der Regel in den erſten Tagen des Juni. Dieſe Zeit habe ich gewählt aus dem einfachen Grunde, daß in einer weiter vorgerückten Jahres— zeit die Knospen naturgemäß ſich weiter entwickelt haben, bei einem vielleicht einige Tage dauernden Transport der Erdballen trocken wird und ſtärkere Knospen abfallen würden. Jedoch den kleineren Knospen bringt dieſes keinen bedeutenden Nachtheil. Wollte ich indeß ſchon früher verſenden, ſo würden die Knospen noch zu wenig entwickelt und die Ausleſe daher ſchwerer ſein; auch glaube ich, ganz im Intereſſe der Herren Empfänger zu handeln, wenn ich eine Zeit wähle, i der die Kalthäuſer meiſt entleert ſind und die Zeit der ſtark angehäuften Arbeit faſt ſchon vorüber iſt. 545 Meine Oleander werden im Herbſt vor dem Verſenden in eine Miſchung von 5 Theilen Miſtbeeterde und 1 Theil Sand gepflanzt. Sie bekommen während der Wintermonate einen hellen Platz im Kalthauſe, wo fie der höchſt nothwendigen Luftcirculation ausgeſetzt find. Hier erhalten ſie Waſſer in dem Maaße, wie ſie es verbrauchen; in den Monaten bis März verbrauchen ſie eigentlich nur wenig; ſobald aber die Vegetation eine lebhaftere wird, conſumiren ſie mehr. Je nachdem die Temperatur des Winters iſt, beginnt der Knospenanſatz bald ſchon im Februar, bald erſt im Mai; im vergangenen Juni z. B. wurde es mir ſchwer, die Lieferungen auszuführen, weil der Winter ein zu langer und ſehr ſtrenger war. So— bald die Knospenbildung eintritt, werden die Pflanzen aufgebunden und weiter von einander geſtellt, um denſelben nach allen Seiten mehr Licht und Luft zu gewähren. Ein Düngerguß von Zeit zu Zeit bekommt den Pfleglingen ſehr gut. Anfangs Juni ſind dieſelben dann ſoweit entwickelt, daß die Verſendung geſchehen kann. Nachdem die Aufträge effectuirt ſind, bleiben diejenigen Pflanzen zurück, bei denen die Knospenbildung noch zu weit zurück oder nicht reichlich genug iſt. Dieſer Reſt wird im Kalthauſe hübſch luftig, nahe dem Glaſe, geſtellt und wird während der heißen Tageszeit Schatten darüber gelegt. Ich ſage während der heißen Tageszeit, weil ein zu frühes Legen und ſpätes Wegnehmen deſſelben die Pflanzen nur unanſehnlich macht, da die Blatt— glieder leicht ſehr lang werden. Hingegen würden, wenn gar kein Schatten gelegt würde, die Pflanzen nicht mit Waſſer zu ſättigen ſein, auch die Luft zu ſehr austrocknen. Ein Spreitzen Morgens und Abends kommt den Oleander ſehr zu Nutzen. Bei dem Waſſergeben kann man nicht leicht des Guten zu viel thun. Es iſt auch nothwendig, ſobald ſich gelbe Blätter am untern Ende des Stammes zeigen, dieſelben zu entfernen, weil gerade eine unreine Pflanze am leichteſten den ae der Schildlaus aus— geſetzt iſt. | Einige Beobachtungen, die ich gemacht, will ich ſchließlich noch hinzu— fügen. Ich fand im Jahre 1868 bei dem enorm trockenen und heißen Sommer, daß Oleander, welche mit einem Dungguß, bereitet aus / Ruh: jauche und 7 Flußwaſſer, gegoſſen wurden, bei weitem kräftiger und ſchöner waren, als in den beiden nachfolgenden Jahren bei Anwendung des Guano. Die Erdart, worin ſie geſtanden, war im erſten Falle ein ſehr ſteriler Gartenboden, deſſen Hauptbeſtandtheil ein ſehr durchlaſſender Kies war, dagegen in dem zweiten Falle war ſie eine ſehr nahrhafte Miſtbeeterde. Alsdann fand ich, daß im Jahre 1868 bei der immenſen Hitze meine Oleander, welche nicht eben ſtark beſchattet wurden, weniger ſchöne Blumen— dolden brachten, als 1869 und 1870. Dieſes iſt ein ſicheres Zeichen, daß das Urtheil ſehr Vieler, „um einen Oleanderflor zu erzielen, ſei ein heißer Sommer nothwendiges Erforderniß“, bei Pflanzen, welche die Größe der ſogenannten Marktpflanzen noch nicht überſchritten haben, nicht ſtichhaltig iſt. U. Hamburger Garten⸗ und Blumen-Zeitung. Band XXVI. 35 Gelehrte und Gartenbau Vereine. N Bremen. Preis-Aufgaben des Bremiſchen Gartenbau: Vereins für die Frühlings-Ausſtellung in der zweiten Hälfte des April 1871. Bedingungen für die Preisbewerbung. a. Zur Preisbewerbung für die erſten 32 Nummern und der No. 40, 41 ſind alle hieſige wie auswärtige Gärtner und eee g berechtigt, ſie ſeien Mitglieder des Vereins oder nicht. b. Wenn mehrere Prämien für eine Preisaufgabe beſtimmt ſind, fo darf der Ausſteller nur mit einer Lieferung concurriren. c. Die zu prämiirenden Früchte und Gemüſe müſſen vom Ausſteller ſelbſt gezogen ſein und muß dieſes auf Verlangen nachgewieſen werden. d. Jede Pflanze muß mit ihrem richtigen Namen oder doch mit einer Nummer verſehen ſein, die auf den richtigen Namen im einzu— liefernden Verzeichniſſe der concurrirenden Pflanzen hinweiſt. e. Die Preisrichter können für einzelne hervorragende Einſendungen noch beſondere Preiſe ertheilen. 1) Für die beſtarrangirte Gruppe, in welcher ſich mindeſtens 200 blühende Pflanzen in unbeſchränkter Auswahl befinden müſſen, 1. Preis: 25 5. — 2. Preis: 20 „. — 3. Preis: 12½ . — 4. Preis: 10 f. 2) Für die beſtarrangirte Gruppe, in welcher ſich mindeſtens 50 blühende Pflanzen in unbeſchränkter Auswahl befinden müſſen, 1. Preis: 10 . — 2. Preis: 5 . 3) Für 5 Sorten der ſchönſten Topfgewächſe in vorzüglichem Cultur⸗ und Blüthenzuſtande, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 10 „. — 2. Preis: 10 . 4) Für eine Collection von 18 Sorten ſchöner blühender Camellien in ausgezeichnetem Culturzuſtande, a 1. Preis: die ſilberne Medaille und 7½ „F. — 2. Preis: 5 . 5) Für eine Collection von 12 Sorten ſchöner blühender Camellien in ausgezeichnetem Culturzuſtande, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 F. — 2. Preis: 5 F. 6) Für 7 diverſe Neuholländerpflanzen in gut cultivirten reichblühenden Exemplaren, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 F. — 2. Preis: 5 W. 7) Für eine Collection von 18 Sorten der ſchönſten und beſtcultivirten indiſchen Azaleen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 7½¼ „F. — 2. Preis: 5 . 8) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten und beſtcultivirten indiſchen Azaleen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 . — 2. Preis: 2½ . 9) Für 6 der neueſten indiſchen Azaleen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille. — 2. Preis: 2½ W. 547 10) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten und beſtcultivirten Rhododendron in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 ß. — 2. Preis: 5 . 11) Für 6 Sorten der beitcultivirten Ampelpflanzen, Preis: 5 ,$ 12) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten Cinerarien in Blüthe (nicht über 10zöllige Töpfe und Einzelpflanzen), 1. Preis: die ſilberne Medaille und 2½ „. — 2. Preis: 2½ . 13) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten Roſen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 2¼ „. — 2. Preis: 2½ . 14) Für eine Collection von 18 Sorten der ſchönſten Hyazinthen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 „5. — 2. Preis: 2½ F. 15) Für eine hier noch nicht ausgeſtellte werthvolle Pflanze, Preis: die ſilberne Medaille. 16) Für die ſchönſte Collection von Goldlack in Blüthe Preis: die ſilberne Medaille. 17) Für die ſchönſte Collection von Levkojen in Blüthe, Preis: die ſilberne Medaille. 18) Für den am geſchmackvollſten arrangirten Korb mit abgeſchnittenen friſchen Blumen, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 2½ . — 2. Preis: 2½ . 19) Für das am geſchmackvollſten gebundene Blumenbouquet, 1. Preis: die ſilberne Medaille. — 2. Preis: 2½ . 20) Für den ſchönſten Kranz von friſchen Blumen, 1. Preis: die ſilberne Medaille. — 2. Preis: 2½ . 21) Für den ſchönſten Ballkopfputz von friſchen Blumen, 1. Preis: die ſilberne Medaille. — 2. Preis: 2½ . 22) Für das beſte Sortiment von getriebenen Gemüſen, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 15 5. — 2. Preis: 5 . 23) Für die beſten 6 Gurken, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 . — 2. Preis: 5 . 24) Für den beſten Spargel, Preis: die ſilberne Medaille. 25) Für den beſten Rhabarber, Preis: die ſilberne Medaille. 26) Für die beſten getriebenen Erbſen, Preis: die ſilberne Medaille und 2½ . 27) Für die beſten 3 Kopf Blumenkohl, Preis: die ſilberne Medaille. 28) Für den beſten Kopfſalat, Preis: die ſilberne Medaille und 2½ , 29) Für die beſten getriebenen Bohnen in Töpfen oder Käſten, Preis: die ſilberne Medaille und 2½ /. 30) Für 24 Töpfe der beſten Erdbeeren, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 7½ P. 2. Preis: 5 . 35 * 548 31) Für 12 der ſchönſten und beftcultivirten verſchiedenen Farne⸗ kräuter in Töpfen, Preis: die ſilberne Medaille und 5 . 32) Für 6 der ſchönſten, beſteultivirten und verſchiedenen Farnekräuter in Töpfen, Preis: die ſilberne Medaille. Bei den folgenden Preisaufgaben No. 33—39 können nur hieſige Handelsgärtner concurriren; Gartenliebhaber oder deren Gärtner find ausgeſchloſſen. 33) Für die beſtarrangirte Gruppe, in welcher ſich mindeſtens 50 blühende Pflanzen in unbeſchränkter Auswahl befinden müſſen, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 10 F. — 2. Preis: 5 . 34) Für eine Collection von 12 Sorten ſchöner blühender Camellien, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 5. — 2. Preis: 5 . 35) Für eine Collection von 5 Sorten der ſchönſten und beftcultivirten Rhododendron in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 2½ „. — 2. Preis: 2½ . 36) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten und beftcultivirten indiſchen Azaleen in Blüthe. 1. Preis: die ſilberne Medaille und 5 . — 2. Preis: 2½ . 37) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten Cinerarien in Blüthe (nicht über 10zöllige Töpfe und Einzelpflanze), 1. Preis: die ſilberne Medaille. — 2. Preis: 2½ PR 38) Für eine Collection von 12 Sorten der ſchönſten Roſen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 2½ „F. 2. Preis: 2½ . 39) Für 6 Stück ſchön cultivirter Moosroſen in Blüthe, 1. Preis: die ſilberne Medaille und 2½ „5. — 2. Preis: 2½ . Extra-Preiſe: 40) Für eine Collection von 18 Sorten der ſchönſten Frühlingsblumen in Blüthe, als: Primeln, Aurikeln, Stiefmütterchen, Frühtulpen, Veilchen ꝛc., Preis: 5 5. 41) Für eine Collection von 12 neueren Zierſträuchern, wenn möglich in Blüthe, Preis: 10 f. 42) Für die beſte von einer Dame im Zimmer cultivirte Pflanze, Preis: 2½ . Die Preiſe für 40 und 41 ſind von zwei auswärtigen Freunden, der Preis für 42 iſt von einer hieſigen Freundin des Gartenbau-Vereins ausgeſetzt. Bremen, den 23. October 1870. Der Vorſtand des Gartenbau-Vereins: Dr. K. Th. Oelrichs, Director. Aug. Retemeyer, Vieedirector. J. G. Hagemeyer, Rechnungsführer. H. Ortgies, Schriftführer. Ober— gärtner C. F. Nagel. Fr. Hencke. E. Karich. H. Suling. F. J. Walte. 549 Bremen. Gartenbauverein für Bremen und Umgegend, 13. Jahresbericht (vorgeleſen in der General-Verſammlung am 11. März 1870). Meine Herren! Der Hauptzweck des zu erſtattenden Berichtes iſt, Ihnen unumwunden darzulegen, was im verfloſſenen Jahre geſchehen iſt, um das unſerm Verein geſteckte Ziel zu erreichen und um anzudeuten, wie wir's in Zukunft etwa noch beſſer machen könnten. - Der § 1 unſerer Statuten ſtellt uns die Aufgabe: „Durch alle ge: eignete Mittel die Hebung des Garteubaues in Bremen, ſowohl in Hinſicht auf Blumen: als Obſt⸗ und Gemüſezucht, anzuſtreben“ und will dieſe Auf: gabe zunächſt „durch Ausſtellungen und Prämiirungen“ gelöſt ſehen. Soweit — das können wir mit vollkommener Zufriedenheit ſagen — haben wir das Möglichſte gethan. Die Frühjahrs-Ausſtellung überbot alle die früheren an Reichhaltigkeit der eingeſandten Pflanzen, wie an Blüthen— fülle, und ihr Arrangement gab den Herren, die daſſelbe veranſtalteten, das beſte Zeugniß, daß ſie Kunſtgärtner im wahren Sinne des Wortes ſind. So wurde uns von mehreren competenten Richtern verſichert. Was die Ausſtellung im Ganzen gebracht hat, ſchwebt gewiß noch Jedem von Ihnen vor und die Details finden ſie im gedruckten Berichte. Als ganz Seltenes möchten wir hier nur der Leptopteris superba ge denken, welche Herr F. Heincke mit anderen Farnen von Neuholland im— portirt hat und die, ſo viel ich weiß, auch auf der großen internationalen Ausſtellung in Hamburg nur einmal — von England aus — gezeigt werden konnte. Wir ſagten: „daß wir das Möglichſte geleiſtet hätten“, dieſen erſten Theil der Löſung zu erfüllen, denn die Obſtausſtellung unterblieb, weil in Hamburg die große Ausſtellung faſt zu gleicher Zeit gehalten wurde und das Obſt durch die anhaltend ſchlechte Witterung nicht die wünſchenswerthe Reife und Schönheit erlangt hatte. Dennoch iſt durch Mitglieder unſeres Vereins auch für die Hebung des Obſtbaues nicht Unerhebliches geſchehen. Blickte man in dieſen und jenen Garten, ſo ſah man Obſtbäume und Obſtbäumchen von den beſten Sorten neu angepflanzt und auch in den ſo zweckmäßigen als ſchönen Formen, die es dem Liebhaber möglich machen, ſelbſt in einem Gärtchen mehrere Obſtarten zu haben. So findet auch die nicht minder nützliche als niedliche Art, die Obſt— bäumchen an Drähten — als Cordon- oder Guirlandenbäumchen — zu ziehen, immer mehr Eingang. Sei es, daß man ſie niedrig als Einfaſſung von Rabatten anwendet oder als Erſatz für die alten Spalier— formen gebraucht, wozu ſich dieſe Behandlungsart bereits als vorzüglich geeignet bewährt hat; denn ſie bedeckt die Wandflächen in weit kürzerer Zeit, liefert früheren und reicheren Ertrag und dazu verſchafft ſie dem Obſtfreunde Gelegenheit, ſich da eine ganze Fruchtfolge von Obſt zu er⸗ ziehen, wo früher nur ein Baum Raum fand. Ebenſo ſieht man das lobenswerthe Beſtreben, neben den ſich als gut erwieſenen neuen Obſtſorten auch hier noch ganz unbekannte Arten einzuführen, um zu probiren, welche davon für unſern Boden, unſer Klima geeignet ſind. Ja, an mehreren Stellen ſind ganze Quartiere des 550 Gartens mit dieſen reizenden Zwergobſtbäumchen bepflanzt, wie man ſolches in der Normandie, dem eigentlichen Obſtgarten Frankreichs, über- all ſieht. In Frankreich nennt man deshalb auch ſolche Anlagen von Zwerg— obſtbäumchen eine Normandie. Ein Garten hat hier in einer ſolchen Normandie Alles vereinigt, was einer der größten Obſtzüchter Frankreichs und der ganzen Welt, André Leroy in Angers Neues erzogen hat (ca. 60 verſchiedene Birnen) und liefert in den Sorten, die in dieſer „Normandie Leroy“ bereits getragen haben, den Beweis, daß die Kinder vom Strande der Loire hier am Weſerufer nicht nur gedeihen, ſondern oft noch ſchöner und vollkommener werden wie ihr Züchter ſie ſelbſt in ſeinem ſehr lehrreichen Dictionaire de Pomologie befchreibt.*) (Dieſes Werk empfehlen wir allen Obſtfreunden dringendſt). Nicht minder iſt die ebenſo intereſſante als belehrende und lohnende Liebhaberei für Obſtbaum zucht in Töpfen fortgeſchritten. Haben doch Etliche dazu die in England zuerſt angewandten Häuſer bauen laſſen und ſehr geſegneten Erfolg dadurch erzielt. In einem Hauſe ſind gegen 5000 Pfirſiche von dieſen Topfbäumen geerntet, außer Aprikoſen und anderem Obſt. Auch das Beerenobſt hat mehrere beſonders eifrige Liebhaber ge— funden und manche neue Sorte von Erdbeeren, Stachelbeeren, Johannis— und Himbeeren iſt angepflanzt. Von Verſuchen mit den ſo viel ange— prieſenen amerikaniſchen Brombeeren habe ich nur wenig erfahren; dagegen weiß ich, daß dem Könige der Beeren, dem Weinſtock, die gerechte Hul— digung geworden iſt. Mehrere neue Häuſer ſind zu ſeiner Pflege erbaut, vorzüglich auch, um zu verſuchen, ob hier von den neueſten engliſchen Sorten, wie: Golden Champion, Mrs. Pince's black Muscat“), Royal Ascot, Tynningham's Muscat, wie vom Chasselas Napoleon auch ſolche Rieſentrauben zu erzielen find, als die in Hamburg von eng: liſchen Gärtnern ausgeſtellten, welche die Beſchauer mit Staunen erfüllten und bei ihnen das Verlangen erregten, dieſelben auch koſten zu mögen. Wenden wir uns nun aber zu dem, was in den Statuten als zweiter Theil der Löſung unſerm Vereine aufgegeben iſt, nämlich: „regelmäßige Zuſammenkünfte der Vereinsmitglieder, bei welchen durch Lectüre, Vor— leſungen oder geſprächsweiſen Austauſch der Anſichten und Erfahrungen zugleich den neueſten Entdeckungen und Erfahrungen auf dem Gebiete des Gartenbaues Eingang und Verbreitung verſchafft werden kann“, — ſo müſſen wir mit Schmerz bekennen, daß die Wiedereinführung der früheren ſogenannten Vereinsabende nicht gelungen iſt. Anſtatt zu klagen, wollen wir uns lieber die Abhülfe dieſes Mangels als eine Hauptaufgabe für's *) Es find dieſes: André Desportes, Bon Roi Rene, Courte queue d' au- tomne, Dr. Koch, Eugene Appert, Henri Desportes, Loriol de Barny, Mme. Andre Leroy, Mme. Appert, Mme. Baptiste Desportes, Maurice Desportes, Mme. Henri Desportes, Napoleon III., Petite Marguerite, Therese Appert. ) Ausschließlich zur Cultur diefer Traube läßt Meredith, einer der bedeutendſten Obſtgärtner Englands, drei große Häuſer bauen. ü 551 nächſte Jahr ftellen und gewiß: Sollte nicht ein Jeder, der irgend wahre Liebe, wirkliches Intereſſe für unſere Vereinszwecke hat, ein ſo geringes Opfer an Zeit bringen können? Sei es, daß er aus dem Schatze ſeines Wiſſens, ſeines Erfahrenen zum allgemeinen Beſten mittheilt oder wenigſtens kommt und mitlieſt und hört, was Andere gewirkt, geſchafft haben, wie in anderen Vereinen friſches Leben und Streben herrſcht. Dadurch muß Jeder gewinnen und ſeine Liebe für unſern Verein wachſen. Dieſe Vorbilder von anderen Vereinen können wir bieten, da uns auf unſere Bitten von mehreren Seiten bereitwilligſt Berichte und einzelne Vorträge zugeſchickt ſind, und wir hoffen, daß noch viele nachfolgen werden, wenn unſer Geſuch nur erſt weiter bekannt geworden iſt. Sehr intereſſante Schriftſtücke ſind uns von den Schweſtervereinen in Breslau, Deſſau, Meiningen, Nürnberg, Potsdam, Würzburg geſchenkt und danken wir den— ſelben hiermit auch öffentlich herzlich. Beſonders nutzbringend kann für uns auch die Verbindung werden, welche wir durch freundliche Vermittlung des Herrn Dr. Joh. Röſing, General⸗Conſul für den Norddeutſchen Bund angeknüpft haben. Derſelbe hatte nämlich die Güte, unſere Bitte um Jahresberichte bei dem landwirth— ſchaftlichen Departement der Vereinigten Staaten zu befürworten und er— hielten wir darauf den Report von 1867 mit der Zuſicherung des Herrn Acting Commissioner Lain, daß er dem Agricultural Departement vortragen würde, ob derſelbe nicht mit unſerm Verein in Austauſch von Schriften, Sämereien, Pflanzen treten wolle. Jetzt haben wir auf directe Bitte auch noch die Berichte von 1866 und 1868 erhalten, die ſehr um— fang⸗ und inhaltsreich find. Dazu find gleich Samen von 9s verſchiedenen in Amerika einheimiſchen Pflanzen mitgeſchickt.“) Darunter find gewiß ganz neue oder doch ſehr erwünſchte, z. B. Gelsemium sempervirens, eine ſehr ſchöne Rankenpflanze mit gelben wohlriechenden Blüthen, und Nelumbium luteum, von welchen beiden zu hoffen iſt, daß ſie bei uns im Freien ausdauern. Catalpa cordifolia, Carya amara, Halesia tetraptera, Ilex myrtifolia decidua, Cassine Opaca, Nyssa multi- flora und uniflora, Quercus obtusiloba 2c. Wie ſehr zu herzlichem Danke verpflichtet ſind wir daher unſerm Landsmanne, dem Herrn Dr. Joh. Röſing, wie dem hohen Departement of Agriculture. Beweiſen wir Beiden dieſen Dank, da wir die ange⸗ knüpfte Verbindung zu allſeitigem Segen möglichſt pflegen. Ebenſo müſſen wir noch dankend erwähnen, daß der Herr Dr. med. Hartlaub uns die Verhandlungen der Acclimatiſationsgeſell— ſchaft in Berlin und der Herr Dr. von dem Buſch ein Werk über Fuchſien für unſere Bibliothek geſchenkt haben. Dieſe freundlichen Gaben ſind um ſo mehr hervorzuheben, da hiermit allen Mitgliedern unſeres Vereins und allen Freunden unſerer Beſtrebungen gezeigt iſt, wie dieſelben auch auf ſolche Weiſe die Vereinszwecke fördern können. ) Dieſe ſind in ca. 600 Portionen zur Vertheilung gekommen. 552 So wäre für Vereinsabende Stoff genug. Sollten fih nun nicht auch Freunde der Gartencultur finden, ſo reiche Fundgruben auszubeuten? Wir wollen es hoffen. Sie, meine verehrten Herren! ſehen, daß wir geſtrebt, nicht nur die als geeignet angegebenen Mittel anzuwenden, ſondern auch dazu noch nicht ausdrücklich ausgeſprochene aufgeſucht haben. Zu dieſen gehört auch die Anſchaffung und Verbreitung von Gartenſchriften und Garten— büchern. Jedes Mitglied unſeres Vereines hat das Recht zur Theilnahme an dieſem neu ein geführten Leſezirkel, jo daß er ſich mit den neueſten Erſcheinungen in der Gartenwelt bekannt machen kann. Sodann iſt unſer Verein Mitglied des Genter Gartenbau- und des Allgemeinen deutſchen Pomologen-Vereins geworden. Der Genter Verein iſt gewiß einer der hervorragendſten Vereine, denn unter ſeinen Mitgliedern iſt eine bedeutende Zahl von Liebhabern und Fachmännern, die, wahrhaft begeiſtert von den hohen Vorzügen und der Wichtigkeit des Gartenbaues, mit Freude ihre Kenntniſſe und Erfahrungen mittheilen, ja ſelbſt Aufklärung über ihnen noch dunkle Vorzüge oder Erſcheinungen be— gehren, nur um Licht und Wahrheit, alſo Harmonie in Theorie und Praxis des Gartenbaues zu bringen. Mit inniger Freude muß es Jeden erfüllen, der hört oder lieſt, wie in ihren Verſammlungen „die Geiſter auf einander platzen.“ Ihre Bulletins ſollten daher in keiner Bibliothek des wahren Gartenfreundes fehlen. | Durch den Anſchluß an den deutſchen Pomologen-Verein wird unter Anderm jedem Mitgliede unſeres Gartenbau-Vereins die Gelegenheit geboten, über die Richtigkeit ſeiner Obſtſorten Gewißheit zu erhalten; in: dem mehrere unſerer erſten Pomologen ſich bereit erklärt haben, von Mit: gliedern eingeſandtes Obſt beſtimmen zu wollen. Gewiß wird dieſe enge Verbindung und der dadurch bedingte Verkehr auch unſern ganzen Verein anfpornen, der Obfteultur und der Obſtkenntniß feinen Eifer zuzuwenden. Eine Obſtausſtellung im nächſten Herbſt iſt bereits in Ausſicht genommen. Wie wir uns bemüht haben, hier in Bremen die Liebe für die Pflanzen⸗ welt zu mehren, ſo glaubten wir auch im Intereſſe unſeres Vereins zu handeln, wenn wir unſere Mitbürger zu reger Theilnahme an der inter: nationalen Ausſtellung in Hamburg aufmunterten, weshalb wir in dieſem Sinne einen Aufruf erließen. Hatte derſelbe auch nur den Erfolg, daß von fünf Bremern Einſendungen dahin geſchahen: 2 Collectionen Pflanzen, 1 Sortiment Gemüſe, 1 Sortiment Obſt, Bouquets, Kränze ꝛc. und eine Boehmeria utilis, fo vertrat dieſe kleine Zahl Bremens Gartenbau doch ſo, daß 5 Preiſe hierher kamen. Für Ehrenpflicht hielten wir es auch, dem Verein in unſerer Schweſter— ſtadt Hamburg, der die große internationale Ausſtellung in's Werk geſetzt hat, unſere innigſte Theilnahme an ſeinem ſo edlen Streben zu beweiſen und ſetzten deshalb eine ſilberne Fruchtſchale als Preis für 12 decorative Blattpflanzen, welche in Norddeutſchland im Freien aushalten. Sechs Concurrenten, darunter Haupikoryphäen der Gärtnerwelt, traten in die Schranken, ſich dieſen Bremer Preis zu erringen. Trotzdem wurde keine der dargebrachten Collectionen ſolchen Preiſes würdig erklärt. (Herr 553 Karich erhielt für ſeine zu dieſer Concurrenz beſtimmten Pflanzen eine ſilberne Medaille). Mit unſerer Zuſtimmung hat das Preisrichteramt über unſere Gabe anderweitig verfügt und ſie iſt den Herren J. Veitch & Sohn in London für ausgezeichnete Warmhauspflanzen zugeſprochen. Nicht minder wichtig und nöthig ſchien es uns, unſerer Sympathie für das in Hamburg unternommene Werk auch dadurch Ausdruck zu geben, daß wir vier Herren als Deputirte abordneten, damit fie dort unſere Theilnahme an dem ſo großartigen als ſegensreichen Unternehmen aus— drücken möchten. Dann aber auch, daß ſie über die Ausſtellung ſelbſt be— richteten, um uns neue Ideen für unſere Ausſtellungen oder überhaupt über die Erweiterung der Wirkſamkeit unſeres Vereins zu verſchaffen. Wie dieſe Herren ihrer Aufgabe nachgekommen und in wie weit ſie dieſelbe gelöſt haben, davon wird Ihnen der gemeinſam abgefaßte Bericht, der Ihnen vorgetragen werden wird, Zeugniß ablegen. Mag dieſer Bericht mithelfen, daß die Thätigkeit unſeres Gartenbau— Vereins immer ausgedehnter und kräftiger werde, damit immer mehr Menſchen Verſtändniß und Geſchmack an den ſo hohen und edlen Freuden gewinnen, welche die Gartencultur allen ihren wahren Freunden in uner— ſchöpflicher Fülle und immer neuer Geſtalt zu bieten vermag. H. Ortgies, zeit. Schriftführer. Vegetation auf Neuſeeland. Neuſeeland, dieſe der Urformation angehörige Inſel, iſt nach Neuguinea die größte Auſtraliens, liegt vom 34° bis 48° f. Br. und vom 183° bis 197° ö. L. und was ihre Pflanzen-Vegetation betrifft, jo ift dieſe eine ſehr mannigfaltige und intereſſante, wie wir aus den Mittheilungen in Gard. Chronicle aus den Verhandlungen des „Neuſeeländiſchen Inſtituts“ erſehen. Die Vegetation der Provinz Canterbury in Neuſeeland kann man füglich in 5 Hauptgruppen oder Zonen theilen, und dieſe wieder in viele Unterabtheilungen. Die 5 Hauptzonen ſind: 1. Die Strand⸗Zone, in der meiſt nur Seeſtrandspflanzen wachſen, vom Hochwaſſerzeichen an bis 25 Fuß weiter hinauf. 2. Die Zone der Niederung. Dieſe umfaßt einen niederen Theil der Ebenen in Canterbury, Bank's Halbinſel und Weſtland. Man könnte ihr den Namen Fichten⸗Zone geben. Sie liegt 25—800 Fuß hoch über der Meeresfläche, 1200 Fuß auf Bank's Halbinſel. | 3. Gebirgs⸗Zone. Hier beiteht die Vegetation meiſt aus Buchen oder Fagus, die gleichförmig, ſoweit noch vorhanden, die Gebirgshöhen, welche die Ebenen von Canterbury begrenzen, bedecken, ebenſo die Hauptgebirgskette auf der Weit: und Oſtſeite, 800 — 4000 Fuß hoch. Im Innern der Alpen nur 2500 Fuß. Der Name Buchen-Zone wäre der angemeſſendſte. 4. Die ſubalpine Zone. Dieſe iſt gebildet durch eine große Ver— ſchiedenheit von Sträuchern und einigen verkümmerten Bäumen, ſie um⸗ ſchließt den niederen Theil der Provinz und die höchſten Gebirgsſpitzen der 554 Bank's Halbinſel. Man könnte diefe Zone die Dracophyllum-Zone nennen, da dieſe Ericaceen-Gattung hier ungemein ſtark vertreten iſt. 5. Alpen⸗Zone, auf den Spitzen der Gebirge, welche die Canterbury: Ebenen begrenzen und an den Seiten der Alpenketten bis an die Grenze des ewigen Schnees, von 4000 — 7000 Fuß. Die Zone beſteht aus Staudengewächſen, die in dichten raſenförmigen Maſſen wachſen. Nament⸗ lich ſtark hervortretend iſt die Gattung Raoulia, nach der die Zone heißen könnte. Außer dieſen Zonen giebt es natürlich noch viele Abſtufungen von einer Zone in die andere, die alle von der Lage, der gebirgigen Geſtalt, mittlerer Höhe und vielen anderen untergeordneten Urſachen abhängig ſind. Bank's Halbinſel hat in vieler Hinſicht einen botaniſchen Charakter, da einige der Zonen hier mit einander vermiſcht ſind. Dennoch wachſen auf dieſer Halbinſel Pflanzen, die in keiner anderen Zone gefunden ſind. Die ſandigen Hügel bei Chriſtchurch prägen die erſte oder Strandzone ſehr vortrefflich aus, hier ſieht man nur kriechende ſucculente Pflanzen, ſo— genannte Meerſtrandspflanzen, dann Binſen-, Gräſer und einige wenige kleine Straucharten. Die zweite oder Fichtenzone iſt gut vertreten durch den „Riccarton⸗ Buſh“ und noch beſſer durch die Wälder auf Bank's Halbinſel. Dieſelbe enthält in ihrer niedrigen Lage den luxuriöſeſten Theil der Vegetation Neu⸗Seelands, hohe, große Bäume, die dicht beiſammen wachſen, mit ein— ander verbunden durch zahlreiche Lianen, deren Stämme dicht mit Mooſen und Farnen bewachſen, während das Unterholz aus verſchiedenen Ge— ſträuchern und Farnen beſteht. Dieſe Zone iſt ſehr reich an Pflanzenarten, während die dritte oder Buchenzone merkwürdig gleichförmig iſt, mit Aus⸗ nahme an den Waldrändern oder an den Flußufern, wo Sträucher und kleinere Bäume abwechſelnd mit Buchen vertreten ſind. Aber erſt in die Buchenwälder eingetreten, findet man wenig Unterholz und die Stämme oder Bäume ſind merkwürdig rein. Der Riccarton-Buſh iſt, wie aus untenſtehender Liſte erſichtlich, merk: würdig reich an Arten. Wir haben ohne Zweifel ein kleines Ueberbleibſel eines früheren großen Waldes, der früher die Canterbury-Ebenen bedeckte und uns jetzt noch eine Einſicht in die reiche Waldvegetation gewährt, die vor Jahren hier beſtand. Der Haupttheil des Waldes beſteht aus edlen Coniferen-Bäumen, als: Podocarpus Totara, P. ferruginea (Schwarz-⸗Kiefer), P. spicata und P. dacrydioides (Weiß-Kiefer); Elæocarpus dentatus (Hinou), 50 Fuß hoch, mit hängenden Rispen weißer Blumen; die Rinde dieſes Baumes liefert eine dauerhafte Farbe, welche die Maoris zum Färben ihrer Matten und Körbe benutzen; E. Hookerianus, ähnlich aber kleiner als E. dentatus; Plagianthus betulinus, (Ribbon: oder Band:Hol;); das Holz iſt werthlos; Pittosporum eugenioides, ein kleiner, hübſcher Baum, mit gelben, ſüß duftenden Blumen, Rinde harzig, Holz weiß, geeignet zu Tiſchlerarbeiten; Carpodetus serratus, Blumen weiß, ſehr zahlreich, das Holz zähe, werthvoll für Stellmacherarbeiten; Panax — der Epheubaum ꝛc. 91 555 Sträucher c. Drimys axillaris, ein großer immergrüner Strauch, aromatiſch und ſcharf, wird von den Maoris bei verſchiedenen Krankheiten benutzt. Es iſt die Winter's Rinde von Neuholland, der Pfefferbaum der Anſiedler. Das Holz benutzen die Fournire. Melicytus ramiflorus, ein großer Strauch, mit weichem, weißem Holz, das von Tiſchlern bearbeitet wird; die Blätter werden vom Rindvieh gefreſſen. Pittosporum tenul- folium, ein großer, immergrüner, pyramidenförmiger Strauch, mit purpurnen Blumen; das Holz hart, gelblich, von Tiſchlern benutzt. P. Colensoi, ähnlich dem letzten, jedoch größer, Holz werthlos. Hoheria populnea, ein großer Strauch, mit ſehr zahlreich ſich erzeugenden weißen Blumen; die Rinde liefert einen lindernden Trunk und wird zur Bereitung von Thau— werk benutzt. Aristotelia racemosa, ein ſehr hübſcher Strauch, mit großen Rispen von röthlichen, nickenden Blumen; das Holz iſt ſehr leicht und wird von Fournierern benutzt. Pennantia corymbosa, ein großer, ſehr ſchöner Strauch, der ſich zur Blüthezeit mit zahlreichen, ſehr ſtark duftenden, weißen Blüthen bedeckt. In früheren Zeiten benutzten die Maoris das Holz zur Feuererzeugung durch Reibung. Coriaria myrtifolia, ein kleiner Strauch, deren Blätter dem Rind— vieh ſchädlich ſind; die Samen ſollen Delirium und Tod erzeugen; ein Getränk, ähnlich dem Hollunderweine, wird aus dem Safte bereitet. Urtica ferox, die ſtechende Neſſel, ſticht und brennt äußerſt heftig und währt der Schmerz oft 3— 4 Tage. Rhipogonum scandens; die langen unter: irdiſchen Rhizomen werden von den Anſiedlern wie Saſſaparilla benutzt; die Stämme als Thaue von den Maoris. Phormium tenax, der neu: ſeeländiſche Flachs, deſſen Blattfaſern ungemein ſtarke Thaue ꝛc. liefern. Die Wurzeln wurden früher auch wie die Saſſaparilla verbraucht. 5 Eine andere intereſſante Localität in der Nachbarſchaft dieſer Stadt (Chriſtchurch) iſt der ſogenannte „Dry-Buſh“, der in Folge mehrerer Feuer ein ſehr verödetes Anſehen hat. Dennoch giebt es in dieſem kleinen Gehölze noch einige große Coniferenbäume. Die einzigen Coniferen ſind Podocarpus Totara und P. ferruginea. Die anderen Hauptbäume find: Alectryon excelsum (Titoki), ein herr: licher Baum, mit großen Trauben vöthliher Blumen. Das Oel der Samen wurde früher von den Maoris zum Einſalben benutzt. Das Holz iſt hart und dauerhaft. Sophora tetraptera var. grandiflora, ein herrlicher Baum, mit großen, hängenden, gelben Blumen; Holz roth, ſchätzbar für Drechsler. Fuchsia excorticata, Holz weiß, weich aber wohl werthlos. In dieſem kleinen Gehölze befinden ſich an 28 Straucharten, von denen einige ſehr hübſch und der Cultur werth find, andere find dagegen von mediziniſcher Wichtigkeit. Der merkwürdigſte Strauch iſt die Carmichelia australis und C. juncea, mit ſchönen den Erbſenblüthen ähnlichen Blumen. Discaria Taumaton, deſſen Dornen als Zahnſtocher benutzt werden. Myrtus obcordata, Piper excelsum (Kara-⸗Kava), der neuſeeländiſche Pfefferbaum; ein Getränk, Kava genannt, wurde früher von den Maoris aus den Wurzeln und Blättern bereitet. Ein Aufguß von den Blättern wird als Zahnſchmerz linderndes Mittel gebraucht. Clematis spec., eine ſonderbare blätterloſe Schlingpflanze, mit quirlförmig ſtehenden, gelben, ſüß duftenden Blumen. Die Sand-Hügel. Es iſt einleuchtend, daß in Folge des häufigen Wechſelns oder Veränderns des Bodens in der Strandzone keine große oder beſtändige Vegetation vorkommen kann. Aber in Folge ihrer verſchieden⸗ artigen Erſcheinung iſt ſie für den Botaniker von Intereſſe. Hier treffen wir einige wenige Sträucher, wie Cassinia, Carmichælia, Discaria, Pimelea arenaria, mit ihren ſonderbaren beerenartigen Früchten, dann eine beträchtliche Verſchiedenheit von Staudengewächſen, beſtehend hauptſächlich aus groben Gräſern, Carices; Clematis, Ranunculus, Scleranthus 2c. Pratia, dann 6 Arten Orchideen; unter den Farnen: Pteris aquilina, Botrychium virginicum, Ophioglossum vulgatum und eine Drosera. Neue Pflanzen werden faſt alljährlich entdeckt und ſcheint die Flora noch lange nicht vollſtändig bekannt zu ſein. Die Flora dieſes Diſtricts zählt etwa 290 Arten, einſchließlich 230 Blüthen⸗ pflanzen, und die ganze Zahl der Arten Neuhollands beläuft ſich auf ca. 900, die Zahl der Farne beträgt 38 Arten und dürften wohl keine neue Arten mehr hinzukommen. Von Mooſen, Flechten ꝛc. ſind bis jetzt nur 26 Arten entdeckt, es dürften aber noch viele unentdeckt geblieben ſein. Der Riccarton-Buſh enthält von Waldbäumen 13 Arten, Sträuchern 27, Schlingpflanzen 10, Stauden 34, Farnen 14, Mooſen und Flechten 20. Im Ganzen 118. Dry⸗Buſh, Waldbäume 15, Sträucher 32, Paraſiten 3, Schling⸗ pflanzen 11, Krautpflanzen 24, Farne 13, Mooſe 17. Im Ganzen 115. Mount Pleaſant, Waldbäume 8, Sträucher 20, Schlingpflanzen 11, Stauden 18, Paraſiten 2, Farne 27, Mooſe ꝛc. 19. Im Ganzen 100. Port⸗Hills, Sträucher 18, Stauden 88, Farne 15, Mooſe 19. Im Ganzen 131. Sand-Hills, Sträucher 11, Stauden 59, Farne 4, Mooſe 2. Zu: ſammen 76. Swamps (Sümpfe), Sträucher 14, Stauden 86, Farne ꝛc. 9, Mooſe ꝛc. 7. Im Ganzen 116. N Pflanzen zur Decoration der Speiſe⸗Tafeln. In England iſt es mehr Gebrauch als bei uns die Speiſe-Tafeln anſtatt mit Blumen in Vaſen oder Schalen bei feſtlichen Gelegenheiten mit Topf: gewächſen zu ſchmücken, es werden zu dieſem Zwecke in Privatgärten viele der ſich dafür eignenden Gewächſe angezogen. Man verwendet hierzu nicht nur blühende Topfpflanzen, ſondern auch hübſche Blattpflanzen. Sehr oft iſt in den engliſchen Gartenſchriften, namentlich in Gardener's Chronicle, über dieſes Thema geſprochen worden. So werden auch in No. 46 des ges dachten Journals wieder mehrere Pflanzenarten aufgeführt, die dem Cultivateur eine Auswahl bieten, um während des ganzen Jahres Pflanzen zur Decoration der Tafeln vorräthig haben zu können. Die nachbenannten Arten haben ſich nämlich zu dem gedachten Zweck als vorzüglich erwieſen: Hydrangea japonica variegata. Stecklinge von dieſer Pflanze, im Frühjahre gemacht und während des Sommers cultivirt, liefern zum Herbſt ſchöne Exemplare zur Tafeldecoration. Um recht hübſch buntgefleckte Blätter zu erzeugen, halte man die Pflanzen mäßig warm, ſonſt erfordern ſie keine befondere Culturmethode. Pflänzchen mit 6—8 ſchönen Blättern find von großem Effect und eignen ſich beſſer als viele andere Pflanzen auch zur Zimmerdecoration. Pilea moschata iſt eine ſehr niedliche und intereſſante Pflanze. Sie hat bei künſtlicher Beleuchtung ein gefälliges durchſichtiges Anſehen und die zahlreichen kleinen Blätter und röthlichen Blumenknospen auf der Oberſeite der faſt horizontal abſtehenden Zweige machen die Pflanze zu einer ganz allerliebſt ausſehenden. Es iſt eine Warmhauspflanze leichteſter Cultur und läßt ſich ſchnell vermehren. Funkia ovata variegata, obgleich keine neue Pflanze, ſo iſt ſie doch eine der hübſcheſten, namentlich mit Blättern im jungen Zuſtande. Ihre wellenförmigen und ovalen Blätter mit rein weißer Randeinfaſſung und weißen Streifen an den Haupt- und Mittelnerven ſind von großem Effect. Es iſt eine harte Staude von etwa 9 Zoll Höhe und kann für den gedachten Zweck nicht genug empfohlen werden. Adiantum cuneatum iſt ſtets eine der beſten Pflanzen für allgemeine Decoration der Zimmer und Tafeln. Junge aus Sporen erzogene Pflänzchen müſſen bei richtiger Cultur in einem feuchten Warmhauſe in Zeit von 9 Monaten anſehnliche Exemplare geben. Pteris serrulata cristata iſt eine andere, leicht zu cultivirende Farnart. Caladium ſind ſehr elegante und ſchöne Pflanzen in der erſten Hälfte des Sommers. Arten wie C. Chantini und Wrightii geben in kleinen Töpfen mit leichter ſandiger Erde hübſchere Exemplare als wenn üppig cultivirt. C. Bellemeyi und argyrites werden ſtets die Lieblinge aller Pflanzen— freunde bleiben. Croton variegatum. Dieſe Warmhauspflanze mit goldgelbbunten Blättern und röthlichen Blattſtielen hat ein äußerſt prächtiges Ausſehen. Sie läßt ſich in jedem Warmbeete leicht aus Stecklingen erziehen. Geſunde kräftige Stecklinge, frühzeitig im Jahre geſteckt, geben bis zum Herbſte hübſche Pflanzen. C. angustifolium iſt gleich werthvoll, größere Exem⸗ plare, mit ihren ſchönen, hängenden ſchmalen Blättern, ſind von großem Effect. Die neueren, herrlichen Arten dieſer Gattung dürften von gleichem Werthe ſein, doch ſind ſolche jetzt noch zu hoch im Preiſe ſtehend. Bambusa Fortunei variegata iſt eine harte Pflanze, mit lieblich weiß geſtreiften, grasartigen Blättern, von niedrigem Wuchs, denn ſie erreicht ſelten mehr als eine Höhe von 9 Zoll. Die Pflanze treibt eine große Menge Wurzelſchöße und bilden 9— 12 Zoll breite Exemplare eine ſehr hübſche Decoration. 658 Evonymus japonicus aureo-variegatus iſt eine prächtige Winter: pflanze. Ihre ſchönen goldgelben jungen Stengel und die im Centrum ganz dunkelgrün gefleckten Blätter ſind von großem Effect. Es iſt ein halbharter kleiner Strauch. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Steck— linge. Um buſchige Exemplare zu erziehen, müſſen die jungen Pflanzen anfangs einige Male eingeſtutzt werden. N Aucuba. Von dieſer giebt es mehrere Arten und Formen, die ſich zur Tafeldecoration eignen, namentlich wenn ſie mit rothen Früchten ver: ſehen ſind. Die ſchönſte iſt jedenfalls A. latimaculata wegen ihrer ſchönen großen Blätter. Coronilla glauca variegata. Dieſelbe hat einen gedrungenen Habitus, iſt eine liebliche Erſcheinung und ſehr geeignet zur Decoration der Tafeln. Sie läßt ſich jeder Zeit aus Stecklingen vermehren, die auf einem Warmbeet leicht wurzeln und in kurzer Zeit hübſche Pflanzen abgeben. Selaginella caulescens iſt unſtreitig die niedlichſte dieſer ſo beliebten Gattung und eine reizende Zierde der Tafeln. Exemplare von einem Fuß Durchmeſſer laſſen ſich ſchnell heranziehen. Die Pflanzen erfordern eine feuchte, warme Atmoſphäre. Vermehrung durch Theilung des Wurzel: ſtocks. Selaginella Martensis und deſſen Form variegata ſind gleich werthvoll. Weatherill's hybride Solanum können nicht genug empfohlen werden. Dieſe hybriden Formen ſind im Winter beladen mit prächtig gefärbten Früchten. Samen im Frühlinge geſäet und die Pflanzen während des Sommers in einem kalten Kaſten cultivirt, liefern zum Herbſte ſchon hübſche Pflanzen. Ueberwinterte einjährige Pflanzen im nächſten Frühlinge in's freie Land gepflanzt und im Herbſte wieder getopft, ſobald ſie Früchte an— geſetzt, bilden prächtige Exemplare. Coprosma Baueriana variegata iſt vielleicht die ſchönſte aller buntblättrigen Pflanzen dieſes Genres. Die Art hat mit Kvonymus latifolius argenteus Aehnlichkeit, hat aber viel elegantere und reiner ge— zeichnete Blätter. Ergebniſſe engliſcher Erbſenſorten. Die deutſchen Samenverzeichniſſe führen unter den Erbſenſorten auch eine Menge engliſcher Sorten auf. Von dieſen die beſten und ertrag⸗ reichſten zu wählen, wird dem Dilettanten gewiß ſehr ſchwer, wenn er die eine oder andere Sorte nie zuvor angezogen hat. Wir glauben daher im Intereſſe Vieler zu handeln, wenn wir im Nachfolgenden ein Verzeichniß der gangbarſten und bekannteſten Sorten geben, mit Angabe der Höhe, welche die Pflanze erreicht, der Zeit der Blüthe, der Reife, des Ertrags und der Zahl der Erbſen in der Schote, nach den Verſuchen, wie ſolche Herr Robert Draper, Gärtner zu Seaham-Hall in England, in dieſem Jahre angeſtellt und in Gardener's Chronicle veröffentlicht hat. Die Samen aller Sorten wurden am 23. Februar 8. J. gelegt. 1 AN 40, Gut für Zahl der Name aß een den rag rb . d. | | } Verbr. Schote Won plus Ultra 7 Juni 16 Juli 8 gut 6-84 Harrisson’s Glory...... Dead go, 40 % 6 Improved Green Marrow 4—5 Juni 12, 6 „ 5 Dwarf Sugar Loof..... 2 „ee einne 4—6 Nortytold e 5 „ 10 Juli 9 3 4—6 *Veitch's Perfection 3—5 „ 15 „ 4 ſ. gut 5—5b Blue Scime tar 3—4 „ 15 „ 9 gut 5-60 Prizetaker :........... 6 Kort ilch 4 6—8 * Champion of England... 4% Mai 10 Juni 30 , 4—6 *Dickson’s First & Best. 3 1218 N 5-—6d *Laxton’s Supreme ..... 5 Juni 12 Juli 1 ſ. gut 8—9e Ibu 1—2 „ 2 „ cis 5 Macleans Prolifie...... 2 „ 12 Juni 30 2 5-6 Nonpareil ............ 4 13 Juli 2 N 6 Laxton’s Prohfice ...... 5 5% 12 rt K 6—9 Advancer 2 „ 10 Juni 30 r 8 British Queen......... 4—7 „ 12 u 9 6-9 — ri Weid es . 7—7 * Mammoth Dwarf 2—3 e 4 ä 1—1½ Mai 21 Juni 16 ſ. gut 5 Premier . . 40. 00 3 Juni 16 Juli 12 gut 6—8h *Princess Royal ......... 3—4 „ . gut Auvergne 5 B „ le org 6 Womerfnl 1 3% . us 4—6 5 15 nen bis 1 6—8 Eley’s Essex Rival. 4 10% 4% „56 65 5—6 *Faber’s Perfection 3 Mai 30 Juni 20 f 5—6k *Sutton’s Ringleader.... 4 „ 21 „ 18 ſ. gut 5—6l Bishop’s Longpod 2 „ 30 Juli 4 gut 6 Paradise Marrow...... 4½ Juni 14 „ 4 1 6 *Sutton’s Early Champion 3 Mai 25 Juni 18 1 5—6m Sirprisedisid. . zin 5c Dunz 12 % uli 8 1 „ 4—7 Nelson's Vanguard ien 62% Mai 27% Juniso „ 6—8 *Hundredfold........... 4% Juni n nn 500d. 6—8n Sangster's No. !....... 3½% b Mui 26 nn 5—6 Eugene . ll. Asa. . f. 5 1 0 „uli 2 0 5 *Multum in Parvo 1 Juni 10 Juni 27 ſ. gut 60 Epicur een 1—2 aan NIE n, 6 Prince........ a 60. 5 „ 10 Juli 8 , 67 Knight’s Tall Marrow. 6 Er d 18 Nan 6—7 Dickson’s Favourite . 4 „ 11 Inne N 7p a. Iſt eine gute Sorte zum allgemeinen Anbau. b. Zum gewöhnlichen Verbrauch empfohlen. Fein von Geſchmack. c. Dieſe Erbſe iſt die beſte von allen Varietäten bei trockener Witterung. Nachdem alle andern Sorten reif und gelb waren, hielt ſich dieſe noch grün. 660 d. Eine der früheſten und beiten Sorten. e. Eine ſehr diſtincte Varietät; Laubwerk leicht grün; Schoten groß, jedoch nicht gut gefüllt. Bei günſtiger Witterung dürfte ſie ſich als eine der allerbeſten beweiſen. f. Stark von Stroh und reichtragend. g. Beſte zum frühen Verbrauch, erfordert keinen Buſch, gut von . Eine der beſten zum allgemeinen Bedarf. Eine Varietät erſter Claſſe, diſtinct, breite Schoten. Eine ſehr gute Sorte zum allgemeinen Anbau. Sehr ähnlich der Dickson’s first and best und Early Champion. „Ebenfalls der D. first and best ähnlich. Eine Erbſe erſten Ranges: Schoten dunkelgrün. Eine ſehr gute brauchbare Erbſe. Desgleichen. Die Saat hatte Herr Robert Draper von den Herren J. Veitch & Söhne bezogen, ſie waren gut und richtig benannt. Mehrere fachkundige Gärtner unterſtützten Herrn Draper beim Fällen des Urtheils über den Werth der Sorten. Die mit einem Sternchen bezeichneten wurden für die allerbeſten Sorten gehalten. (Gard. Chron.) S SB YH. Der Central⸗Park in New⸗York. Der Central-Park in New-Pork, deſſen 13. Jahresbericht von dem Verwaltungsrathe erſchienen iſt, iſt ein Inſtitut, dem kaum ein ähnliches in der alten wie neuen Welt ebenbürtig zur Seite geſtellt werden kann. Der Bericht ſelbſt bildet einen Band von 187 Seiten, mit vielen lithogra— phiſchen Anſichten, meteorologiſchen Tafeln und dergl. geſchmückt. Die Verwaltung des Parks hat alles nur mögliche gethan, dem Publikum das Inſtitut ſo zugänglich und nützlich wie nur möglich zu machen, und nach dem Beſuche zu urtheilen, den ſich dieſes Inſtitut von Seiten des Publikums zu erfreuen hat, ſcheint das Inſtitut bei demſelben auch in großer Gunſt zu ſtehen. Im Jahre 1869 belief ſich der Beſuch in einem Monat auf 561,963 Perſonen, natürlich die größte Zahl während eines Monats. Während des ganzen Jahres belief ſich der Beſuch auf 3,265,541 Perſonen, zu denen noch die vielen Reiter, Fahrenden und ſelbſt Velocipeden zu zählen ſind. Nach dem Berichte wurden im vorigen Jahre noch 5954 immergrüne Bäume und Sträucher und 6568 Stauden und Zwiebelgewächſe gepflanzt. Von dieſen wurden 3429 ſtarke Bäume aus den Dickichten des Parks ent— nommen und verpflanzt. Ein paläologiſches Muſeum iſt unter der Direction des Herrn Profeſſor Waterhouſe Hawkins gegründet worden, ebenſo iſt ein Muſeum für Naturgeſchichte und eine Gallerie zur Aufnahme von Kunſtgegenſtänden im Werden begriffen. 561 Das Muſeum hat bereits die ganze Sammlung des verſtorbenen Erz: herzogs Maximilian gekauft, bekannt als die Weid-Sammlung, enthaltend 4000 ausgeſtopfte Vogelbälge, 600 dergl. Säugethiere, 2000 Fiſche und Reptilien. Ferner eine Auswahl von der Verreaux-Sammlung in Paris, als: 2700 ausgeſtopfte Vogelbälge, 230 dergl. Säugethiere, 400 Gerippe. Die ganze Sammlung von amerikaniſchen fremden Vögeln, etwa 2500 an der Zahl, bisher dem Herrn D. F. Elliott gehörend. Eine Serie von 250 ſibiriſchen Vögeln von Herrn Vedray in Paris x. Fuhrwerke ſtehen zur Benutzung des Publikums im Parke bereit. Dieſelben ſind ſehr bequem eingerichtet und ſauber ausgeſtattet. Der Fahr— preis um den ganzen Park beträgt 25 Cents. Man geht jetzt damit um, noch andere Wagen für 1, 2 und 4 Perſonen aufzuſtellen. Auf den Teichen findet das Publikum Böte zur Benutzung; Spielplätze für Knaben und ſolche für Mädchen und ein abgeſchloſſener Raum für kleinere Kinder fehlen nicht, erſtere mit allen möglichen Spielgeräth— ſchaften ausgerüſtet. Beſucher des Parks haben hier Gelegenheit, ſich an den Spielen der Kinder zu erfreuen, wie angeſtellte Park-Aufſeher jede ungeeignete Einmiſchung fremder Perſonen zurückzuweiſen haben. Dem für die Kinder beſtimmten Theil des Parks iſt von dem Ver— waltungsrathe von jeher die größte Fürſorge gewidmet worden und da der— ſelbe in Bezug auf Bequemlichkeit, Vergnügen und Comfort nichts zu wünſchen übrig läßt, jo werden dieſe Spielplätze auch ſehr viel frequentirt. Mineral⸗Waſſer werden an den Quellen verabreicht und ein photogra— phiſches Atelier iſt zur Benutzung der Beſucher vorhanden. Daß Muſik auch eine hervorragende Rolle in dieſem Parke einnimmt, iſt ſelbſtverſtändlich. Man erſieht aus dieſem officiellen Berichte, welch ein ausgedehntes Inſtitut die Behörden von New-York ihren Mitbürgern zu ihrer Erholung, zum Vergnügen und zur Belehrung geſchaffen haben. Aepfelſorten, die bei Gelegenheit der Oberdieck-Feier ausgeſtellt waren, nebſt Bemerkungen über dieſelben. Bei Gelegenheit der Oberdieck-Feier (ſiehe voriges Heft, S. 528) in Braunſchweig war mit derſelben auch eine kleine Obſtausſtellung verbunden. Unter den Aepfeln befand ſich noch eine kleine Anzahl neuer und weniger bekannter Apfelſorten. Da dieſe noch nicht allgemein verbreitet ſind, ſo hat Herr A. Koch, Inſpector des pomologiſchen Gartens in Braunſchweig, in der „Wochenſchrift“ ein Urtheil über ihren Werth veröffentlicht, und da es für die pomologiſchen Leſer der Gartenztg. von Intereſſe ſein dürfte, Näheres über dieſe Apfelſorten zu erfahren, ſo erlauben wir uns, das Koch'ſche Urtheil über deren Werth aus der Wochenſchrift hier mitzutheilen. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVI. 36 562 Adams Parmaine **rr!!), delicate Sorte; diesmal kleiner als gewöhnlich. | | Schöner von Boskoop **! von Ottolander, trägt bereits drei und zwei Mal voll. f Bullook's Pepping, trägt reich; will ſich noch wenig verbreiten. Hubardſon's Unvergleichlicher **rr, ſehr fruchtbar; vor— treffliche Frucht. Cox's Orange-Reinette *, trägt gut. Erzherzogin Sophie, trägt ſehr reich. Sie ſoll Schmidt— berger's beſte Frucht ſein. Coulon's Reinette f, trägt voll. | Erzherzog Franz Kalvill, faſt **; trägt reicher, als der weiße Wintercalville. Der Baum iſt geſunder. Belgiſcher Ananas-Apfel iI, trägt äußerſt reich. Der Zwerg war zum Brechen voll. Gold-Reinette von Ohio **rr (Green Ohio-Pippin). Der Zwerg ſaß ſehr voll, deshalb nicht die völlige Größe. Mac Lellan **. Die Frucht zeigt, daß fie doc auch geſtreift vorkommt, was Oberdieck bei der Beſchreibung nicht anführte. Roxburgh Ruſſet if, nur ¼ der Größe. Beſonders tragbar iſt die in England und Amerika geſchätzte Frucht bei mir noch nicht. Focke's Reinette, faſt f; trägt beinahe jährlich ſehr reich. Ich fand ſie bei einem Gutsbeſitzer, Herrn Focke, zu Vegeſack. Schwediſcher Roſenträger ki, erwachſen beim Kunſtgärtner Herrn Hartwig in Lübeck. Intereſſant iſt, daß das eine Exemplar ganz weiß geblieben iſt. Neue Borsdorfer Reinette 1, ſehr werthvoll und reichtragend. Ich fand ſie im Schloßgarten zu Banteln. Dieſe Borsdorfer Reinette iſt Glanz⸗Reinette. Reinette von Schwöbber kau, als Erſtling nicht die volle Größe. Wadhurſt Pippin (Hennau), trägt zuerſt. Hovey (Mas-Dowy), verſpricht viel; trägt zuerſt. König Ferdinand von Ungarn, trägt zuerſt. Ottolander's doppelter Zwiebelapfel, trägt zuerſt und voll. Wird in Holland geſchätzt. Reinette von Bayeux, trägt zuerſt. Pomeroy (Mas), trägt zuerſt. Der Lond-Catty hat 3 Sorten des Namens; dieſer ſtimmt mit allen drei nicht genügend. Erzherzog Reiner (Urbk.), trägt zuerſt; verſpricht viel. Rother Pepping von Ingeſtrie, trägt zuerſt, wird echt ſein. Iſt wohl noch zu klein geblieben. Erzogen von Knight. Schöner ron Kent 1, gehört zu den beſten, äußerſt reichtragenden Haushaltsfrüchten. ) * bedeutet Tafelobſt, + hingegen Wirthſchaftsobſt, was brauchbar iſt. Die Zeichen verdoppelt, zeigt den 2. Rang an; folgt hierauf ein !, fo iſt die Frucht erſten Ranges. Die Redact. 663 Minna Herzlieb *rr, erzogen von Müller. Klein geblieben; trägt reich. Greenups- Apfel ., ſehr gut und faſt jährlich reich tragbar. Weißes Elfenbein *+, erhalten von dem verſtorbenen Präſidenten Royer in Namur. Eine Bereicherung der Pomologie iſt er nicht. Peppin d'or nouveau, Soc. van Mons: bei drei Ernten zu klein; hat wohl wenig Werth. Lucas' rothe Reinette (d. J.), bleibt zu klein. Engliſcher Prahlrambour: ohne beſondern Werth. Identitäten oder fraglich ſind: Geſtreifter Kardinal, e e (Geflammter weißer Kardinal.) Pleißner's Rambour. Limonen-Reinette. Diel's engliſche Königs-Reinette. Loan's Parmaine. Letzterer iſt der Name dieſer Früchte in England. Großer rother Sommer-Himbeerapfel (Diel), iſt vom rothen Herbſtcalville nicht verſchieden. Rothbackiger Winter-Pepping und Gaesdonker Reinette. Lucas wollte beide gleichſtellen und hat doch etwa Recht, wenn der Unterſchied nicht conſtant bleibt, daß das Fleiſch der durchſchnittenen Frucht bei der einen weiß bleibt, bei der anderen raſch braun anläuft. Calville Malingre Soc. van us iſt identiſch mit dem ges ſtreiften Herbſtcalville. Sommer⸗-König (Diel), iſt gleich Gravenſteiner. Grauer Kurzſtiel (Diel), it gleich Pariſer Rambour-Reinette; auch Vegetation dieſelbe. Oſtogate (Soc. van Mons), iſt gleich Süßapfel von Angers und Süßer Nanzhäuſer, wollte Jahn zuſammenwerfen, ſind aber verſchieden. 1. Diel's weißer Herbſt-Strichapfel. 2. Herrenhauſer weißer Herbſt-Strichapfel. 3. Chriſt's weißer Herbſt-Strichapfel. Letzterer kam von Chriſt an Kunſtgärtner Herrn Hartwig und iſt etwa mit der Herren— hauſer Sorte identiſch. Diel's Sorte iſt dagegen eine ganz andere, bleibt auch unvollkommen. Bellefleur de Brabant (Behrens), trägt zuerſt und iſt nicht Diel's kleiner Brabanter Bellefleur, den Jahn mit ihm zuſammenwerfen wollte. Ordens-Apfel (Diel), zu klein geblieben. Er iſt äußerlich dem Rothen Stettiner ähnlich, muß aber doch nicht derſelbe ſein, da der weniger große Baum ſchon drei Mal voll ſaß, während der Rothe Stettiner keine oder nur einzelne Früchte hatte. Kniffly Nalivia Fr, iſt Poſſart's Nalivia ähnlich, doch glatter gebaut. Gelber Gulderling +7 (Diel), zeigt Verſchiedenheit vom Gold— Gulderling, den man mit ihm ee wollte. 36* 564 Agave americana. Keine Pflanze iſt wohl mehr in den Gärten bekannt als die Agave americana und von allen in Mexico einheimiſchen Pflanzen iſt dieſe Pflanze die wichtigſte, denn ſie liefert den Eingebornen das ſo beliebte Getränk „Pulque“, über welches in früheren Jahrgängen der Hamb. Gartenztg. berichtet worden iſt. Diesmal wollen wir über den Werth der: ſelben als Faſern liefernde Pflanze einige Worte mittheilen. 5 Die dicken fleiſchigen Blätter der Agave americana beſtehen aus einer breiartigen Maſſe, in der ſich zahlreiche ſtarke Faſern befinden. Dieſe Faſern, herausgezogen und gereinigt, liefern die ſogenannten „mexicaniſchen Faſern“ des Handels, von denen große Quantitäten alljährlich in England importirt werden, um Bürſten daraus zu bereiten. Dieſe Faſern werden auch von keiner andern Art hinſichtlich ihrer Stärke und Dauerhaftigkeit übertroffen und die leichte Art, auf welche ſich dieſelben bleichen laſſen, dient ebenfalls zu ihrer Empfehlung. Zur Anfertigung von Tauen und Bürſten ſind dieſe Faſern namentlich geeignet und ſind von den Eingebornen des Landes, wo die Agave americana wächſt oder wohin ſie importirt worden ift, ſehr begehrt. Die Eingebornen von Mexico verfertigen aus deren Faſern Stricke, Taue, Fiſchnetze, Hängematten und dergleichen Gegenſtände mehr. Man ſagt, daß die Blätter wie die Wurzeln gleich ſtarke Faſern liefern ſollen. Die Faſern gewinnt man, indem man die Blätter längere Zeit im Waſſer liegen läßt, ſie dann klopft, die fleiſchige Maſſe entfernt und die gewonnenen Faſern reinigt und bleicht. In Mexico kommen zahlreiche Varietäten der Agave americana vor, von denen auch einige wegen ihres Saftes, den ſie liefern, andere wegen ihrer Faſern nützlich ſind. Wieder andere liefern weder Saft noch Fafern und werden dieſe Sorten meiſt als Heckenpflanzen verbraucht. Die Formen von Agave, welche Faſern liefern, find in Mexico unter dem Namen Henequin oder Zenequin bekannt und unterſcheiden fie von denen, welche die Maguey oder Pulque liefern. Die Hauptcultur der beſten Sorten iſt beſchränkt auf die Halbinſel von Pukatan, die geringeren Varietäten findet man in den Thälern von Mexico und Puebla, ganz beſonders aber in den Ebenen von Apam, wie auf den Bergen in der Umgegend der Stadt Tula, im Staate Tamaulipas. Die Blätter der Faſern liefernden Sorten ſind ſchmaler und dunkler grün als die derjenigen, welche Saft liefern, und ihre Ränder ſind meiſtens röthlich gezeichuet. Von den Faſern liefernden Sorten werden vier beſtimmte Arten von den Eingebornen unterſchieden, nämlich: die „Cheler“ und „Cajeu“, die ganz wild wachſen, und die „Yaxqui“ und „Sacqui“, die in großen Maſſen cultivirt werden. Die Blätter der Paxqui find mehr lebhaft grün von Farbe als diejenigen der wild wachſenden Varietäten und deren Faſern ſind mehr elaſtiſch und von feinerer Qualität, während die von der Sacqui von geringerer Qualität aber zahlreicher ſind. Die erſt genannte Form der Pflanze iſt unter dem Namen „Henequin verde“ oder grüner Henequin bekannt, während die letztere Henequin blanco oder 565 weißer Henequin heißt und den Haupterwerbszweig von zwei Diftricten der Halbinſel von Pucatan ausmacht. Sobald die Wurzelausſchöſſe an den Pflanzen zwei Jahre alt ſind, werden ſie von der Mutterpflanze zur Vermehrung abgenommen und bereits im fünften Jahre kann man von ihren Blättern Faſern ernten, indem man die Blätter abſchneidet und wie oben angegeben behandelt. Die Agave americana gedeiht faſt in jedem Boden und erreicht ſie meiſt ein Alter von 14— 16 Jahren. Obgleich dieſe Pflanze urſprünglich eine Be— wohnerin der Halbinſel Yucatan zu ſein ſcheint, fo findet man ſie doch auch häufig auf Cuba und auf den höher gelegenen Diſtricten im Staate Orizaba. Faſern unter den Namen „Ixtli“ und in Yucatan unter der Be— zeichnung „Josquil“ bekannt, wurden von den Urbewohnern in den Central— Provinzen des mexicaniſchen Reiches zu verſchiedenen Zwecken verwendet, und noch jetzt werden dieſelben zu Draht zum Gebrauch für Schuhmacher gedreht, ebenſo verfertigt man aus denſelben feines Nähgarn, Taue, Lazos ꝛc. Pucatan iſt jedoch der einzige Theil des mexicaniſchen Reiches, wo dieſe Faſern einen Handelsartikel von größerer Bedeutung ausmachen, 5 und dies namentlich ſeit dem Jahre 1840, zu welcher Zeit man in den Vereinigten Staaten Nordamerikas entdeckt hat, daß Kabeltaue, aus Aagavenfaſern bereitet, mehr biegſam und tauglicher ſind, als aus Hanf bereitete. In Folge dieſer Entdeckung war die Nachfrage nach dieſen Faſern eine jo bedeutende, daß der Preis derſelben von 4—5 Realen auf 11 Realen die Aroba ſtieg, ein Preis, den ſie mehrere Jahre behaupteten. Der jetzige durchſchnittliche Preis iſt 7—8 Realen, und häufig können die Ordres in Folge des geringen Vorrathes nicht ausgeführt werden, denn der Proceß, die Faſern mit den Händen von den Fleiſchmaſſen zu trennen, iſt eine ziemlich ſchwierige und zeitraubende Arbeit. Ein guter Arbeiter kann an einem Tage nicht mehr als hundert Blätter reinigen. Eine Maſchine zu erfinden, welche den Proceß des Reinigens der Blätter oder die Iſolirung der Faſern von der Fleiſchmaſſe beſchaffen könnte, iſt bisher nicht gelungen, obgleich ſowohl von Privatleuten wie vom Staate Belohnungen für die Erfindung einer ſolchen Maſchine ausgeſetzt worden ſind. Eine im Jahre 1833 von Herrn Perryne erfundene und in Mexico eingeführte Maſchine hat ſich nicht bewährt, ebenſo wenig war dies der Fall mit einer von Herrn Hitchcock und Herrn Thomſon in Boſton im Jahre 1847 er— fundene Maſchine. Endlich iſt es nun Don Joſe Maria Millet in Merida, der Hauptſtadt von Pucatan, gelungen, eine Maſchine zu erfinden, vermittelſt derer man im Stande iſt, an einem Tage etwa 6 Arrobas ge— ſäuberte Faſern zu gewinnen. Zwei Mann und zwei Knaben ſind nur erforderlich bei dem Betriebe der Maſchine. Die Erfindung des Herrn Millet iſt ihm vom Miniſterium patentirt worden. Eine ſolche Maſchine nun iſt nach der Stadt Mexico geſchafft worden, um die Aagavenblätter zu bearbeiten, die man aus den Ebenen von Apam in ſo enorm großen Quantitäten bezieht. Die Anzucht der Agave americana und die Gewinnung der Faſern aus deren Blättern erſtreckt ſich über ganz Yucatan und es find die Bewohner von N 40 Staaten, welche ſich mit dieſer ee beſchäftigen. Nun 566 hat man berechnet, daß der jährliche Umſatz in dieſem Handelsartikel, Fracht, Transport ꝛc. eingerechnet, auf der Halbinſel Pucatan 400,000 bis 450,000 Dollars beträgt. (J. R. Jackſon, Gard. Chron.) Der von Levetzow'ſche Blumen⸗Cultur⸗Topf. Auf der Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung in Kiel, am 8. Juli d. J., waren von Herrn v. Levetzow mehrere von ihm erfundene Blumen-Cultur⸗ Töpfe, mit darin ſeit mehreren Monaten von ihm im Zimmer cultivirten Pflanzen, ausgeſtellt, die unſere ganze Aufmerkſamkeit in Anſpruch nahmen und über welche wir auch bereits im 8. Hefte, S. 376 der Hamburger Gartenztg., berichtet haben. Dieſe bereits in mehreren Ländern patentirten Blumentöpfe dürften nach unſeren bisher damit gemachten Erfahrungen eine Zukunft haben und weſentlich zum Gelingen ſchwierig zu cultivirender Pflanzenarten beitragen helfen. Den meiſten Gärtnern iſt es bekannt, daß wir eine Menge von Pflanzenarten beſitzen, die mehr oder weniger in Folge einer unrichtigen Bewäſſerung von Seiten des Gärtners zu Grunde gehen. Der v. Le— vetzow'ſche Blumentopf macht dieſen Fall fo zu jagen faſt unmöglich, da bei dieſen Töpfen eine Ueberwäſſerung nicht angeht, denn die in ſolchen Töpfen gepflanzten Gewächſe nehmen nur in dem Maße die erforderliche Feuchtigkeit auf, wie ſie dieſelbe gebrauchen. Es dürften dieſe Töpfe ſich daher auch ganz vorzüglich zur Erziehung von Schaupflanzen eignen, bei deren Cultur, wie bekannt, es am meiſten auch auf das Begießen derſelben ankommt. Die verſchiedenſten in ſolchen Töpfen cultivirten Pflanzen, als: Lan⸗ tanen, Farne, Palmen, Begonien, Zwiebelgewächſe, die, bei der Cultur in einem gewöhnlichen Blumentopfe ſtehend, hinſichtlich der Behandlung und Bewäſſerung bekanntlich ganz verſchiedenartig behandelt fein wollen, zeigten in den Levetzow'ſchen Töpfen bei ganz gleicher Behandlung jede in ihrer Art ein freudiges Gedeihen. Die Conſtruction des Topfes iſt eine äußerſt einfache und haben wir darüber Seite 377 berichtet. Wir wollen hier deshalb nur nochmals auf die Vortheile aufmerkſam machen, welche dieſe Töpfe dem Cultivateur wie Dilettanten gewähren. Bei jeder Pflanze, die freudig und kräftig gedeihen ſoll, iſt es eine Hauptbedingung, daß die Luft ungeſtört Zutritt zu den Wurzeln derſelben hat. Dieſer Zutritt der Luft wird durch die ſtets lockere Beſchaffenheit der Erde im Topfe, welche nicht durch häufiges Begießen von oben zuſammen⸗ gedrückt und feſt gemacht wird, und in Verbindung mit den Röhren, welche noch dazu ſtets feuchte Luft den Wurzeln zuführen, in ſo vollkommener Weiſe geſichert, wie nur die Poroſität der Topfwände und ein öfteres Auf— lockern der oberen Erdſchicht bei dem Gebrauche der gewöhnlichen Töpfe nie zu bieten vermag. 567 Es eignen fih die v. Levetzow'ſchen Töpfe auch noch ganz beſonders für ſolche Pflanzen, welche wegen ihrer feinen und zarten an der Ober— fläche der Erde liegenden Wurzeln ein Auflockern der Erde nicht geſtatten, wie z. B. Eriken, Lechenaultia, Boronia, zarte Farne und viele andere neuholländiſche und auſtraliſche Gewächſe ꝛc. Ferner ſtehen die Pflanzen ſtets in einer feuchten Luftſchicht durch die Verdunſtung des Waſſerbehälters nach oben, was namentlich für jede Zimmercultur von ganz beſonderm Werthe iſt und in einem Gewächshauſe weniger Feuchtigkeit erzeugen dürfte als wenn die Pflanzen von oben oder der ganze Raum beſpritzt werden müſſen. | Bei frei auf der Erde im Freien in ihren Töpfen ftehenden Pflanzen kommt es ſehr häufig vor, daß die feinen an den Topfwandungen an— liegenden Saugwurzeln von der Sonne vertrocknen, weshalb man auch meiſt die Töpfe bis an den Rand in die Erde ſenkt. Ein ſolches Ver— trocknen der Wurzeln findet bei den v. Levetzow'ſchen Töpfen nicht ſtatt, ſelbſt auf den exponirteſten Standorten, da die Wurzeln durch das in den Zwiſchenräumen befindliche Waſſer geſchützt und ſelbſt bei niedrigem Waſſerſtande durch den Umfaſſungstopf vor dieſem Einfluß geſichert ſind. Ein Ineinanderſtellen zweier gewöhnlicher Töpfe würde ſelbſt nie das gleiche Reſultat erzielen. Einmal enthalten die Wände, wenn auch in ſehr ge— ringem Grade, doch eine ſtets die Wurzeln erfriſchende Feuchtigkeit, anderer— ſeits würde ein Ineinanderſtellen gewöhnlicher Töpfe die Verdunſtung durch die Wandungen zu großem Nachtheil der Pflanzen beeinträchtigen, während hier in ausgiebiger Weiſe die Verdunſtung durch die Röhren beſorgt wird. Ein großer Hauptvortheil bei dieſen Töpfen iſt, daß die Pflanze in denſelben in die glückliche Lage gebracht iſt, daß ſie nie gegen ein Ueber— maaß von Feuchtigkeit zu kämpfen hat und den Grad der Feuchtigkeit, welcher zur Erhaltung ihres Lebens dient, ſtets in dieſem Behälter vorfindet, ſo lange der Umhüllungstopf Waſſer enthält. Wie ſchon oben bemerkt, hängt das Gedeihen einer Pflanze ſehr viel von der richtigen Bewäſſerung derſelben ab; unzählige Pflanzen gehen ver— loren, wenn das Begießen unerfahrenen Händen anvertraut iſt, aber auch ſelbſt in Händen geſchickter Gärtner iſt dieſe Procedur oft noch eine mangel— hafte. Bei einem zu ſtarken Austrocknen der Erde im Topfe wird dieſe oft ſteinhart, dann ſtark begoſſen, wird der Ballen bis in ſeine unterſte Schicht ſo ſtark von der Feuchtigkeit durchſogen, daß die Pflanze erſt wieder eine längere Zeit gebraucht, das zu viele Waſſer zu verzehren. Der v. Le vetzo w'ſche Topf zeigt, das eine Pflanze zu einem geſunden Ge— deihen eines weit geringeren Feuchtigkeitsgrades bedarf und daß den meiſten in dieſer Weiſe ein zuviel zugeführt wird, gegen welches ſie kämpfen müſſen, und dieſer Schaden nur durch poröſe Topfwände und ſorgfältige Beachtung der Tageszeit, zu welcher begoſſen wird, neutraliſirt werden kann. Dieſer Kampf wiederholt ſich aber faſt täglich und kann unmöglich für das Gedeihen der Pflanze vortheilhaft ſein. Ganz anders verhält ſich dies bei dem v. Levetzow'ſchen Topf. Ein Austrocknen des unteren Theils des Ballens kann nie ſtattfinden, weil die Röhren fortwährend ein gewiſſes Quantum der Feuchtigkeit dorthin liefern. Was die Pflanze nicht 568 ſofort verbraucht, wird durch die auf dem Boden des Topfes befindliche Holzkohlenlage gebunden und unſchädlich gemacht und ein etwaiges Mehr verdunſtet durch die Röhren. Das Waſſer in dem Waſſerbehälter kann ohne Nachtheil für die Pflanze zu jeder Tageszeit aufgefüllt werden. Wächſt eine Pflanze bei der ihr in dieſer Weiſe zugeführten Feuchtig— keit nicht freudig genug, ſo haben wir bemerkt, daß ein tägliches Begießen doch nie erforderlich iſt, ſondern nur ſtets in längeren Zwiſchenräumen, und darf das Quantum auch nur ein viel geringeres fein, da der untere Theil des Ballens genügende Feuchtigkeit enthält. Ein etwaiges Zuviel wird durch die Holzkohlenlage und die Röhren leichter und ſicherer überwunden als durch gewöhnliche poröſe Topfwände bei zuſammengeſchlemmten Ballen. Daß dieſe Blumentöpfe, da ſie Bedingungen wie keine anderen Töpfe zum Gedeihen aller Pflanzen bieten, ſich zur Cultur vortrefflich eignen, davon haben wir uns überzeugt, dies wird auch ein Jeder einräumen, der ſich mit den Bedingungen des Pflanzenlebens und Gedeihens beſchäftigt hat. Ob das Maaß von Feuchtigkeit, wie die Röhren in den Töpfen ſie den Pflanzen liefern, für alle Pflanzenarten ausreicht, wenn die Pflanzen vom Dilettanten behandelt werden, muß allerdings noch näher erprobt werden, obgleich Beweiſe vorliegen, daß die verſchiedenſten Pflanzen ohne von oben begoſſen zu werden gleich gut gedeihen. Einen ſehr großen Vorzug hat der Blumen-Cultur-Topf noch vor dem gewöhnlichen Blumentopf, da derſelbe dem Beſitzer, wenn dieſer durch mehrtägige Abhaltung an der Pflege ſeiner Pflanzen verhindert iſt, vor dem Verderben ſeiner Pfleglinge ſchützt. Bei dem Verſuche, wie lange eine Pflanze ohne weitere Pflege in einem ſolchen Topfe exiſtiren kann, er⸗ wies ſich, daß eine Lantane bei jetzt 20 Monate langem Nichtbegießen der Erde ſich in vollſtändig kräftiger Vegetation erhielt. Gewiß eine Emp— fehlung mehr für den Topf und zugleich eine intereſſante Erfahrung, wie wenig Feuchtigkeit eine Pflanze zu einem geſunden Leben überhaupt bedarf, wenn ihr dieſelbe auf rationelle Weiſe und unter überhaupt günjtigen Lebensbedingungen zugeführt wird, aber dies bildet nicht den Hauptzweck. Eben dieſe güuſtigen Lebensbedingungen, wie fie der Topf nach ſeiner Ein: richtung bietet, und worin ihm kein bis jetzt bekannter Topf Concurrenz macht — verbunden mit dieſer Conſervirungs-Eigenſchaft — bilden die großen Vortheile dieſes Topfes. Er wird vorzugsweiſe dadurch zu einem Dilettanten-Topfe, daß er durch feine Einrichtung die Feinde der Zimmer: gärtnerei bis auf den Staub bewältigt, und daß er geſtattet, den Dilet— tanten, deren Cultur größtentheils an der Handhabung der Gießkanne ſcheitert, beſtimmte Vorſchriften über das Maaß des Gießens zu geben, indem es genügt, wenn neben der Füllung des Waſſerbehälters, im Falle Pflanzen eine nicht genügende Entwickelung zeigen, Waſſerpflanzen alle 8 Tage, krautige Pflanzen in der Vegetationsperiode alle 14 Tage, holz— artige Pflanzen alle 3 Wochen, Fettpflanzen alle 4 Wochen eine den obern Theil des Ballens anfeuchtende Gabe Waſſer erhalten. Daß ein Gärtner anders verfahren und auch ganz andere Reſultate erzielen wird, verſteht ſich von ſelbſt, aber Dilettanten werden in dieſer Weiſe auch hübſche geſunde Pflanzen erzielen und jedenfalls andere Reſultate haben, als wenn ſie bei 569 gewöhnlichen Töpfen ohne Sinn und Verſtand mit der Gießkanne darauf los gießen. Weſentlich iſt auch, daß die bloße Conſervirung, die bei vielen Pflanzen ſchon genügende Reſultate liefert, dem unkundigſten Dienſtboten anvertraut werden kann, da dieſe nur in der Anfüllung des Waſſer— behälters beſteht. Nun ſteht noch die Frage: Wer wird dieſe Töpfe kaufen und wie groß wird der Kreis der Abnehmer ſein? Die Dilettanten, und dies iſt ein größerer Kreis, als man gewöhnlich zu glauben pflegt, ſind in erſter Linie die Käufer und werden ſie bald ausſchließlich acceptiren. — Die Handelsgärtner werden ſie nie ausſchließlich acceptiren, da ſie zu theuer und meiſt auch zu groß ſind, doch werden ſie bald dahin kommen, eine gewiſſe Anzahl bepflanzt zum Verkaufe an Dilettanten zu unterhalten, dann werden ſie dieſelben auch für ſolche zarte Pflanzen, welche ein beſonderes vorſichtiges Begießen erheiſchen, bei ihren eigenen Culturen benutzen. Privatgärtnereien, in denen beſonders auf Schau— pflanzen gehalten wird, werden ſie ſchon in einem größeren Maaße auf— nehmen, da ſie eben dem geſunden Pflanzenleben ſo günſtige Bedingungen bieten, wie ſie ſelbſt die Kunſt des Gärtners — wie ſchon oben bemerkt — bei gewöhnlichen Töpfen nicht zu erſetzen vermag. Feuilleton. Eine unterirdiſche Blume. Die „IIlustr. hortic.“ theilt aus der „Scientific Review“ mit, daß ein Herr Taylor in Neuſeeland eine vegetabiliſche Curioſität entdeckt habe, die er unter dem Namen Dactylan- thus Taylori beſchrieben hat. Die Familie, zu der dieſe Pflanze gehört, iſt leider nicht angegeben, jedenfalls gehört ſie zu den Phanerogamen. Sie lebt als Paraſit auf den Wurzeln der Pittosporum tataka, einen großen, ſchuppenförmigen, blattloſen Auswuchs bildend, aus dem die Blumen mit ſchmutzig weißen oder braun und roth gefärbten Petalen hervorgehen, die einen wenig angenehmen Geruch verbreiten. Herr Taylor entdeckte dieſe Pflanze zuerſt in den Gebirgen bei Hykurangi. Etwas ſpäter fand ſie Herr Nairn in der Nähe des Berges Taranaki, aber mit zart blauen Blumen. Endlich fand Herr Williamſon, als er ſein Land umgraben ließ, auf einer Baumwurzel 25 zu gleicher Zeit geöffnete Blumen, die einen melonenartigen Geruch verbreiteten. Dieſes Gewächs und beſonders die unterirdiſche Blüthenerzeugung iſt in der That ſehr überraſchend, über die man auf nähere Mittheilungen ſehr geſpannt iſt. Bisher kannte man nur analoge Pflanzen, wie die Latræa, Orobanche, Monotropa und ſelbſt Aspidistra, deren Blüthen dicht über dem Erdboden erſcheinen, wenn ſie aufblühen wollen, jedoch iſt es noch nicht bekannt, daß Phanerogamen ihre Blüthen unter der Erde öffnen, ohne Einwirkungen von Luft und Licht. Begonia Weltoniensis iſt wohl die vorzüglichſte und verwendbarſte Begonie, die wir bis jetzt beſitzen. Die Pflanze baut ſich äußerſt zierlich und 570 bildet ganz herrliche Exemplare ohne jegliches Zuthun des Cultivateurs, erfordert im Verhältniß zu ihrer Größe nur wenig Topfraum und läßt ſich ungemein leicht durch Stecklinge vermehren. Es iſt eine Pflanze, die in keinem Garten fehlen ſollte, ſelbſt als Gruppenpflanze ſoll ſie nach engliſchen Nachrichten ſehr gut zu verwenden ſein. Die hübſch geformten Blätter ſind hellgrün, ſammtig ſcheinend und von röthlichen Nerven durch— zogen. Die Blumen ſind blaßroſa und ragen über die Blätter hervor. Die Pflanzen gedeihen in einem Kalthauſe oder Kaſten während des Sommers ſehr gut, während des Winters verlangen ſie einen Standort im Warm— hauſe, woſelbſt ſie bis tief in den Winter hinein blühen. Die hübſchen roſa Blumen ſind im Winter meiſt noch größer als die, welche im Sommer an der Pflanze zum Vorſchein kommen. Wir haben im Laufe des vorigen Sommers bis zum Spätherbſt eine große Menge Exemplare dieſer Begonie abgeſetzt und ſtehen noch jetzt kräftige Exemplare zur Vermehrung für nächſtes Jahr zur Verfügung.“) Neue Erdbeere „Sieger von Woͤrth“ (G. Göſchke & Sohn). Die Herren G. Göſchke & Sohn in Cöthen haben in dieſem Herbſte nachſtehend beſchriebene Erdbeere in den Handel gebracht, welche dieſelben aus einer bedeutenden Anzahl Sämlinge in dieſem Jahre auswählten. Die Herren Göſchke haben dieſe Neuheit zur Erinnerung an die ruhmvollen, ſiegreichen Kämpfe und Kämpfer bei Wörth am 6. Auguſt 1870, wo deutſche Krieger aus Nord und Süd vereint der deutſchen Sache einen blutigen aber glänzenden Sieg erfochten, „Sieger von Wörth“ getauft und empfehlen dieſelbe allen Erdbeerfreunden als eine werthvolle Acquiſition. Dieſe Varietät ſtammt aus Samen der Erdbeere Victoria ovata (Robine). Die Frucht iſt groß oder ſehr groß, abgeſtumpft herzförmig, manchmal etwas länglich, am Kelchende etwas bauchig. Sie hat eine leb— haft glänzend zinnoberrothe Farbe, welche nach der Spitze zu immer heller wird, die Spitze der Frucht iſt nur wenig gefärbt. Die Samen ſind in den Grübchen eingedrückt, roth, an der Spitze gelblich gefärbt und ziemlich regelmäßig auf der Frucht vertheilt. Die Frucht iſt ein klein wenig be— haart. Der zurückgeſchlagene Kelch iſt nicht ſehr groß (an der Blüthe klein und ſternförmig), 7—10blättrig, hellgrün, mit röthlichem Anflug, wenig behaart, Kelchblättchen gelappt. Der Fruchtſtiel iſt fait glatt und wenig behaart. Die großen Blätter ſind dunkelgrün, auf der Unterſeite weißlich, grün, ebenfalls wenig behaart. Die Blüthen ſind oval, ſtark ge— zähnt. Das mittlere mit kurzem Stiele verſehen. Der Blattſtiel iſt weißlich grün, die Ranken ſind leicht röthlich. Die Pflanze hat einen buſchigen und kräftigen Wuchs. Die Früchte reifen ziemlich früh und er— ſcheinen in großer Anzahl ſchon an mittelgroßen Pflanzen. Das Fleiſch der Frucht iſt leicht roſa und hat einen ſchönen, delicaten, gewürzreichen Geſchmack. Die Erdbeere „Sieger von Wörth“ iſt geeignet, einen würdigen Platz in jeder ausgewählten Sammlung einzunehmen. Die Herren Göſchke empfehlen kräftige, gut bewurzelte Pflanzen in Töpfen, zu jeder Zeit vers *) Der Preis einer ſtarken Pflanze iſt 6 Sgr. E. O—o. 571 ſendbar, das Stück zu 1?/, „F, 6 Stück 6 „F. Da der Vorrath von diefer Neuheit nicht allzugroß iſt, wird gebeten, die Beſtellungen baldigſt zu machen. Die Gärten und Parks in und bei Paris im Monat No- vember 1870. Wer Paris kennt und namentlich deſſen herrliche Parks und Stadtgärten, dem dürften einige Notizen über deren Zuſtand im Monat November 1870 von Intereſſe ſein, die wir der „Times“ entnehmen. Die Champs Elyfees find von der National-Garde, der Tuilerien— Garten von der Artillerie, der Garten von Luxembourg von Schafen und Rindvieh eingenommen und die Gärten von Monceaux und Buttes— Chaumont find in Petroleum-Läger umgewandelt worden. Die Avenue de la grande Armee, dieſe herrliche breite Allee, die nach dem Triumph— Bogen führt, hat an ihrem Ende eine Telegraphen-Station erhalten und iſt außerdem mit electriſchem Licht verſehen. Die Allee ſelbſt iſt in ein Artillerie-Lager verwandelt worden. In der Nähe der Eiſenbahnſtation be: findet ſich quer über der Straße eine 5 Fuß hohe Steinbarrikade. Eine ähnliche Barrikade hat man in der nicht weit davon gelegenen Allee Ma— lakoff errichtet. In einiger Entfernung von der Allee der grande Armee befindet ſich eine zweite Barrikade aus Erde, etwa 20 Pards vor dieſer be: merkt man die an den Spitzen vergoldeten eiſernen Gitter, welche die Grenze des Octroi anzeigten. Dieſe ſind nach der inneren Seite mit ſtarken Bohlen bekleidet worden, in denen ſich Schießſcharten befinden. Derartige Vertheidigungsmittel wiederholen ſich dreimal. Vor dieſen dreifachen Ver— theidigungslinien befinden ſich Zugbrücken, die äußerſt feſt conſtruirt ſind. Die Seite nach der Avenue de Neuilly iſt im Verein mit den maſſiven Brückenpfeilern der Zugbrücken grün gefärbt, gleich den mit Gras bewachſenen Wällen, ſo daß man ſie bei Nacht nicht unterſcheiden kann. Auf dieſe Weiſe iſt die ganze Gegend ſtark befeſtigt und mit Geſchützen ſtark beſetzt, deren genaue Beſchreibung wir hier übergehen. Dieſe ganze Gegend von Paris bildet einen traurigen Anblick, denn mehr als 800 Fuß weiter vor, welches die Entfernung nach „Zone des Servitudes“ beträgt, ſind alle prächtigen Alleebäume gefällt, alle die hübſchen Häuſer bis auf den Boden niedergeriſſen und alle reizenden Gärten zerſtört. Zur linken Hand befindet ſich das Gehölz von Boulogne, das an dieſem Ende der Straße ganz offen da liegt, und jeder Baum, der innerhalb dieſer 800 Fuß ſtand, iſt ebenfalls gefällt worden. Die Bäume hat man etwa 18 Zoll über der Erde abgehauen und die gebliebenen Stummel ſind nach oben zugeſpitzt worden, um das Marſchiren der Deutſchen an dieſer Stelle zu verhindern. Nicht nur iſt ein Dritttheil des Gehölzes von Boulogne der Verthei— digung von Paris geopfert worden, ſondern auch der Reſt hat eine be— trächtliche Veränderung erlitten. Die Umgebung iſt bedeckt mit gefällten Bäumen. Die Alleen des Gehölzes ſind allerwärts verbarrikadirt, die Teiche ſind in ſtagnirende Pfützen verwandelt und die Cascaden ſtehen trocken da. Das Gehölz von Boulogne ſcheint den Franzoſen ganz beſonders gefährlich geſchienen zu haben und ſo iſt es denn unter kühner Hand geopfert worden. Für mehr als ¼ Meile in feiner Ausdehnung iſt rückſichtslos 572 jeder Baum gefällt worden, nur hier und da hat man einige Gruppen größerer Bäume ſtehen laſſen. Vier empfehlenswerthe Erdbeeren. Im Floriſt und Pomologiſt werden von den vielen hundert bekannten Erdbeerſorten folgende 4 Sorten ganz beſonders empfohlen: 1. Waltham Seedling. Ein Baſtard zwiſchen Crimson Queen und Sir Charles Napier. Die Frucht gleicht im Anſehen mehr der Ch. Napier, iſt aber ſüßer und reicher im Geſchmack. Die Größe iſt faſt gleich und erzeugt die Pflanze Früchte in Menge. Die Farbe iſt etwas dunkler; das Fleiſch feſt, ſaftig, reich und ſehr angenehm. Habitus der Pflanze robuſt und kräftig. Blätter dunkelgrün, ſehr reichtragend und der Sir Charles Napier in jeder Beziehung übertreffend. Erzogen wurde dieſe Sorte von Herrn W. Paul zu Waltham Croß und unter vielen hundert ausgezeichneten Sorten für die beſte gehalten. 2. The Amateur. Sehr große Frucht von hübſchem Ausſehen. Die Farbe iſt dunkelcarmoiſin, die Geſtalt rundlich-eirund oder auch hahnen— kammförmig; Fleiſch hellroth, etwas weich, aber vou ſehr angenehmem Ge— ſchmack. Die ſehr viel verſprechende Varietät iſt ein Sämling, den Herr Bradley, der Züchter der Erdbeeren Dr. Hogg, Sir Paxton und Oscar, erzogen hat. Herr Bradley beſtätigt, daß genannte Erdbeere alle anderen von ihm gezüchteten vortrefflichen Sorten noch übertrifft, ſowohl in Bezug auf Größe der Frucht als auf Ergiebigkeit. Es iſt eine gedrungen kräftig wachſende Pflanze, die ihre Blätter während des Winters behält. Die Frucht reift zu derſelben Zeit, wie die von Sir J. Paxton, und tragen die Pflanzen lange Zeit. Es iſt eine Sorte, die den Privatleuten beſonders zu empfehlen iſt, die nur eine Erdbeerſorte cultiviren können. 3. Duke of Edinburgh (Moffat). Dieſe iſt ein Baſtard der Erd— beere Keen’s Seedling und Elton Pine. Die Frucht iſt ſehr groß, unregelmäßig hahnenkammförmig; Farbe dunkel carmin; das Fleiſch dunkel, mäßig feſt, dennoch ſaftig und angenehm, jedoch nicht beſonders reich im Geſchmack. Die Größe und Farbe der Frucht zeichnen dieſelbe beſonders aus und empfehlen ſie als Marktfrucht. Der Wuchs der Pflanze iſt kräftig und trägt dieſelbe reich. Herr Moffat in Edinburgh hat dieſe vortreff— liche Sorte erzogen und wurde dieſelbe mit dem Certificat der Caledonien— 1 ⸗Geſellſchaft prämiirt. 4. Royalty. Dieſe iſt ein Sämling, entſtanden durch Befruchtung der Black Prince und British Queen, welchen beiden er gleicht. Die Frucht iſt mittelgroß, eiförmig, mit gut ausgeprägtem Hals; Farbe ſcheinend roth; Fleiſch blaßroth, feſt, reich und ſehr angenehm von Geſchmack. Im allge⸗ meinen gleicht dieſe Sorte der Myatt's Elize, obgleich ganz verſchieden von derſelben. Die Pflanze iſt von üppigem Wuchs und trägt ſehr reichlich. Erzogen wurde dieſe Varietät von Herrn Trotmann zu Isleworth und wurde mit dem Certificat 1. Claſſe von dem Frucht-Comité der k. Gartens bau⸗Geſellſchaft in England prämiirt. Eine Obſtbauausſtellung von vielem Intereſſe fand kürzlich in Appenzell (Schweiz) ſtatt. Aus acht Gemeinden waren 689 Ausſteller ver— treten mit zuſammen 80 Sorten Aepfel und 120 Sorten Birnen. Die 573 Früchte waren nach der Höhe, in der ſie über der Meeresfläche gewachſen ſind, geordnet. So ſah man Früchte, die in der Höhe von 1300 bis 2000 Fuß über dem Meere gereift waren. In einer anderen Gruppe waren Früchte aus der Höhe von 2000 bis 2600 Fuß, in der dritten Gruppe Früchte aus der Höhe von 2600 bis 3000 Fuß und ſchließlich Früchte, die in einer Höhe von über 3000 Fuß gereift waren, ausgeſtellt. Große Sorgfalt hatte man auf die Nomenclatur der ausgeſtellten Früchte verwendet. (Gard. Chron.) Boronia megastigma und Eucalyptus fieifolia ſind zwei Pflanzen, auf die Dr. F. von Müller, Director des botaniſchen Gartens zu Melbourne, ganz beſonders aufmerkſam macht und deren Einführung in die deutſchen Gärten empfiehlt. Die Boronia megastigma iſt im Früh— jahre während mehrerer Wochen dicht beſetzt mit ſchwarz und gelb gezeich— neten Blumen, die ein äußerſt kräftiges, aromatiſches Parfüm verbreiten, und zwar ſo ſtark, daß man die Pflanze, wenn in Blüthe, ſchon in weiter Entfernung wahrnehmen kann. Eucalyptus ficifolia iſt ein Baum des ſüdweſtlichen Auſtraliens und hat ſeinen ſpecifiſchen Namen in Folge der Aehnlichkeit, welche ſeine Blätter mit dem Ficus rubiginosa haben. In der That, die großen, horizontal geſtellten Blätter geben dem Baume ein ganz verſchiedenes Ausſehen von den anderen Arten dieſer Gattung. In vieler Beziehung ſteht E. ficifolia dem E. calophylla nahe, jedoch ſind die Blüthenrispen carmoiſinroth, ſo daß der Baum, wenn in Blüthe, einen prächtigen Anblick gewährt. (Gard. Chron.) Persea gratissima. Seite 92 dieſes Jahrganges der Hamb. Gartenztg. theilten wir mit, daß die Alligator-Birne oder Advado, Persea gratis- sima zum erſtenmale, in der Sammlung tropiſcher Fruchtbäume des Herrn Hinds zu Byfleet in England eine vollkommen ausgereifte Frucht getragen hat. Der Baum hat jetzt (Anfang December) eine Höhe von 25 Fuß und iſt wieder mit 15 Früchten in verſchiedenen Stadien der Reife verſehen. (Gard. Chron.) Naturgetreues Obſt⸗Cabinet. Der ſchon ſeit langer Zeit von mir gehegte Wunſch, noch bei meinen Lebzeiten dieſes pomologiſche Unternehmen in den Händen meines Sohnes zu wiſſen und daſſelbe zur Förderung und Hebung des Obſtbaues unverändert fortgeſetzt zu ſehen, geht, wenn auch durch eine unglückliche Veranlaſſung, in Erfüllung. Da es mir unmög— lich, dieſes Werk unter meinem Namen und für meine Rechnung weiter erſcheinen zu laſſen, ſo wird mein Sohn von heute an, und zwar unter meinem bisherigen techniſchen und wiſſenſchaftlichen Beiſtand, unter ſeinem Namen Ernſt W. Arnoldi das Obſtcabinet für ſeine eigene Rechnung anfertigen und verſenden laſſen, wird jedoch in den gedruckten Beſchreibungen die bisherige Benennung: Naturgetreues Obſt-Cabinet von H. Arnoldi in Gotha unverändert beibehalten. Es tritt demnach in keiner Weiſe für die ſeit— herigen und ferneren Abnehmer des Obſt-Cabinets irgend welche Störung ein. 574 Die Fabrikation bleibt in denſelben geſchickten Händen des Former und Malers wie ſeither, ſo daß die Früchte ebenſo naturgetreu und ſchön zur Verſendung kommen werden. Die wiſſenſchaftlichen Angelegenheiten und damit verbundenen Corre— ſpondenzen mit meinen verehrten pomologiſchen Freunden und Gönnern, und ganz beſonders mit Sr. Hochwürden dem Herrn Superintendenten Oberdieck in Jeinſen, Herrn Dr. E. Lucas in Reutlingen und Herrn Pfarrer Koch in Nottleben b. Erfurt werde ich für meinen Sohn auch ferner perſönlich beſorgen, ſo daß auch in der Hauptſache, der wiſſenſchaft— lichen Bedeutung des Obſtcabinets, keinerlei Veränderung eintritt. Daſſelbe wird nicht nur ſeinen jetzigen allgemein anerkannten Werth behaupten, ſondern ſich auch ferner immer mehr vervollkommnen und vergrößern, damit ſein Zweck: „den Obſtbau zu fördern und Sinn für denſelben zu wecken“ möglichſt vollſtändig erfüllt werde. Durch die Güte des Herrn Superintendenten Oberdieck habe ich in dieſem Herbſt wieder verſchiedene Collectionen neuer und beſonders werth— voller Früchte erhalten und werden dadurch ſchon in den nächſt erſcheinenden Lieferungen Früchte enthalten ſein, welche der pomologiſchen Welt beſonderes Intereſſe bieten dürften. Ich bitte, das mir ſeither in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen auch meinem Sohne zu Theil werden zu laſſen und unterzeichne Hochachtungsvoll und ergebenſt H. Arnoldi. William Paul's Theeroſen-Cultur. Herr W. Paul iſt bekannt⸗ lich einer der tüchtigſten Roſenzüchter in London und haben wir deſſen Züchtungen zu wiederholten Malen in der Hamburg. Gartenztg. rühmend gedacht. In der Monats-Ausſtellung der königl. Gartenbau-Geſellſchaft zu Süd⸗Kenſington in London am 5. October hatte Herr Paul eine Sammlung von Theeroſen mit einer Blüthenfülle und prächtigem Laub— werk ausgeſtellt, die bei allen Anweſenden ſich des größten Beifalls zu erfreuen hatten. Die Sammlung beſtand aus: Monsieur Plaisir, Madame Maurice, Maréchal Niel, Monsieur Furtado, Madame Falcot, Madame Villermoz, Souvenir d'un ami, alba rosea und Madame Margottin; es ſind dies Sorten, die ſich am beſten dazu eignen. Herrn W. Paul's Verfahren die Theeroſe zu ziehen und ſelbige zu verſchiedenen Zeiten in Blüthe zu haben, iſt Folgendes: Zunächſt hält Herr Paul ſeine Roſen zum größten Theil unter Glas, obgleich das milde Klima von England auch erlauben würde, ſie im Freien zu haben, aber Regen und Wind, namentlich erſterer, iſt den Blumen ſehr oft nachtheilig und dann kann man die Roſen beſſer vor der heißen Sonne ſchützen, wenn ſie im Hauſe ſtehen. Die ausgeſtellten Roſen waren für den Winter in einem nur froſt— freien hellen Raum gehalten und wurden im Januar beſchnitten. Bei der ſonſt gewöhnlichen Behandlung kamen die Roſenſtöcke im Monat Mai zur Blüthe. Sobald dieſe vorüber war, wurden die abgeblühten Stiele zu— rückgeſchnitten und die Pflanze ſelbſt eine Zeit der Ruhe überlaſſen, indem man ſie zugleich ziemlich trocken hielt. Allmälig bekommen die Pflanzen 675 dann wieder Waſſer und die bis dahin ruhenden Knospen begannen zu ſchwellen und bereits im Juli war ein zweiter Blüthenflor vorhanden. Nachdem auch dieſe Blumen verblüht, wurden die Blüthenſtengel wieder zurückgeſchnitten und die Pflanzen wieder einer kürzeren Ruhe unterworfen. Im Auguft durch eine Waſſerſpende neu angeregt, bilden ſich auch bald neue Blüthenknospen. Die Orchideen⸗Sammlung des verſtorbenen Herrn Conſul Schiller in Hamburg hat Herr J. Linden in Brüſſel und Gent käuflich erworben. Gummi elasticum in dünne Streifen geſchnitten fol ein vortreffliches Subſtitut für jede Art Baumwachs fein. Die dünnen Gummiftreifen dehnen ſich bekanntlich lang aus und werden ſo um die Veredlungsſtellen gebunden, an die ſie ſich feſt anſchließen. Das Ende des Gummiſtreifens wird, um es zu befeſtigen, einfach untergeſchoben. Zur Gartenkunſt. Es giebt wohl nur wenige Pflanzen- und Blumenfreunde, welche das ſo nützliche und umfaſſende Werk von Ferd. Freiherrn von Biedenfeld: „Neueſtes Gartenjahrbuch, Weimar 1847, und die Ergänzungshefte nicht kennen oder ſelbſt beſitzen. Dieſes Werk iſt für den Laien faſt unentbehrlich. Nun ſind ſeit 1853, in welchem Jahre das letzte Ergänzungsheft erſchienen, eine ſehr große Menge von neuen Pflanzen aller Arten hinzugekommen und bekannt geworden, die in einem Nachtrage beſchrieben und zuſammengeſtellt werden ſollten. Es iſt dies freilich eine äußerſt mühſame und zeitraubende Arbeit, zu der ein reiches Material erforderlich iſt, nämlich alle ſeit 1853 erſchienenen in— und ausländiſchen botaniſchen Gartenſchriften, in welchen die neu hinzu— gekommenen Pflanzen bereits veröffentlicht worden ſind. Möchte ſich doch ein befähigter Mann zu dieſer Arbeit finden, dieſer wie der Verleger würden jedenfalls mit einem ſolchen Werke reüſſiren. Dr. Waltl. Die nützlichen Schirmpflanzen kann man eintheilen in gewürzhafte, deren Samen wir benutzen, wie Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander ꝛc., und dann in ſolche mit mehr oder weniger rübenartigen Wurzeln, wie Sellerie, gelbe Wurzel, Körbelrübe, Peterſilie, Paſtinak u. a. m. Letztere haben erſt durch die Cultur, d. h. durch Uebernährung oder Mäſtung, eine fleiſchige, rübenartige Wurzel bekommen und ich bin überzeugt, daß man durch rationelle Behandlung vieler einheimiſcher Schirmgewächſe die Anzahl der Gemüſeſorten noch vermehren könnte, und möchte ich vorſchlagen, z. B. Bunium bulbocastanum Lin., deren Wurzel bekanntlich eßbar iſt, ernſt— haft in Cultur zu nehmen. Dr. Waltl. Opuntia Fieus indica. Herr Naudin pflanzte eine Blume der Opuntia Ficus indica, um zu ſehen, ob das Ovarium Wurzeln und Triebe erzeugen würde. Das Experiment gelang vollkommen. An dem oberen Rande des Ovariums, wo die Petalen eingeſetzt ſind, entſprangen drei kräftige Triebe, tauglich zur Vermehrung der Pflanze. Ein ähnliches Experiment wurde mit einer anderen Opuntia-Art unter gleich günſtigem Erfolge ver: ſucht. Hieraus erfolgt, daß das untere Ovarium der Cactaceen ein Zweig iſt, wie dies von der Mehrzahl der Botaniker heutigen Tages anerkannt worden. In Bezug hierauf können wir eine Bemerkung Dr. Maſter's aus deſſen „Vegetable Teratology“, pag. 178 bezeichnen. An der 576 Opuntia Salmiana, fragilis, monacantha und einiger Arten von Echinocactus hat man bemerkt, daß ſie kleine fruchtähnliche Zweige in ihren Spitzen bilden. Napoléon Doumet beſchreibt die Frucht als eine gänzlich reifende, ſie enthält jedoch im Innern keinen Samen; nach einiger Zeit beginnt die Frucht zu vergehen und dann ſieht man einen Kreis kleiner Knospen, ähnlich denen am Stamme, an der Spitze der Frucht; jede Knospe aus der Achſel eines kleinen Büſchels Stacheln entſpringend. Dieſe kleinen Knospen verlängern ſich in lange Triebe und erzeugen im nächſten Jahre Blüthen, welche Blumen dieſelbe Eigenſchaft zeigen. — Gasparini und Tenore haben bereits 1832 dieſelbe Thatſache erwähnt. Perſonal⸗Notiz. —. + Herr Dr. Thomas Anderſon, der Vorſteher des k. botaniſchen Gartens zu Calcutta, iſt am 26. October d. J. zu Edinburgh geſtorben, wohin er ſich zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit begeben hatte. Herr Anderſon hat ſich namentlich ſehr viele Verdienſte um die Anlegung der Cinchona-Plantagen im Norden von Indien erworben. Sein begonnenes Werk „Die Flora von Indien“ iſt leider unvollendet geblieben. Offerte für Handelsgärtner und Samen händler. Stalienifcher Rieſen- Blumenkohl, pr. 12 Crt. Beſtellungen ſind zu richten bis zum 31. Januar 1871 an Ernſt Boedecker's Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei in Verden (Hannover). Handelsgürtnerei Verkauf. Eine im beſten Betriebe ſtehende Handelsgärtnerei in einer der größten Städte Norddeutſchlands iſt mit allem dazu gehö— rigen Inventar, Umſtände halber, unter günſtigen Bedingungen zu verkaufen. Nähere Auskunft ertheilt Herr Garten-Inſpector E. Otto in Altona. Stellegeſuch. Ein verheiratheter, kinderloſer, im kräftigſten Mannesalter ſtehender, in allen Zweigen der Kunſtgärtnerei practiſch wie theoretiſch gebildeter Gärtner, der über 24 Jahre ein und die— ſelbe Stelle bekleidete, ſucht zum 1. April 1871 eine Stelle als Geſchäftsführer einer großen Handelsgärtnerei oder auch als Obergärtner einer Privatgärtnerei oder eines öffentlichen In— ſtituts. Adreſſen mit Angabe näherer Bedingungen beliebe man an den Herausgeber dieſer Zeitſchrift, Herrn E. Otto in Altona, gefälligſt einzuſenden. Inhalts-Verzeichniß. — ä —ů—— Verzeichniß der Abhandlungen und Mittheilungen. Seite Abies grandis mit Fruchtzapfe ns. e e ee 286 bäume. Bon age nen 142 ieee „„ gene aha 46 Acclimatiſations- „Garten für Pflanzen und Thiere auf der Inſel Ghezirch bei Cairo. 478 Aepfelreiſer zum Vertheilen 172. Aepfelſorten, neue wenig bekannte 561 Agave americana, als Faſern liefernde Pflanzt e k n. 564 Ageratum Lasseauxii, neue Zierpflanze. 286. 430 . %%% —•!uu²ĩ IL,. , phetane en 92 Amerikaniſcher Kautſchuck C ENT RENTE WERT AR Bier 234 An Garten- und Landwirthſchaftliche Vereine. Von Ritt 105 Anacharis Alsinastrum als Dünger zu verwenden 529 Antirrhinum in Töpfen cultivirt. Ye a ee FOR TIL VARRTENGFT N re 191 Azaleen, 4 neue, von Herrn C. Petzold „ RE e Bäume und Sträucher mit zierenden Früchten. Von Dr. W̃ F 526 „ alte unfruchtbare zum Tragen zu bringen. Von J. Ganſchow. ... . 129 / Vd ĩͤ na 282 Begonia semperflorens, über deren Verwendunnn gg 41 Biene Josephine de Binchke r 46 Birnenſorte, neue, Professor F a u. Hu IE een 141 r N eb Bu 537 Blätter der wilden Himbeere als Theeſurrogat e ne e 486 TT... d G G o 569 Blumen⸗Cultur⸗Topf des Herrn von Levetztůuu)););uoooooo᷑ n 376. 566 eee liche. Von Dr. Walt“..!t . 200 524 ohlieched Von Dr. Waltl. man 524 Blumiſtiſche %% ĩ ˙ 0%U—— De. ˙— en ee 97 Bouvardia longiflora und jasminifor ea. 92 Braſiliens Vertretung auf der internat. Gartenbau-Ausſtellung in ae 1869. %%%i m N „ n an an 13 Braun’ ſcher Rieſenhigzmenkohl. Von E. Boededer..v......-......--nu.0 66 r ůùdocol·· nenne 141 ff , ⅛ͤ ù!p . ĩ ß ̃ĩͤ - —·¹Ü en ne 186. 329 Calceolarien, Cultur der krautigen. Von Th. n e 386 ,,, , ww 168 Chamzrops excelsa mit reifen Früchten in Paris 383 Champignon⸗Treiberei, einiges darüber. Von P. Gärtne un 53 Cheiranthus Cheiri, L. var. fol. varieg. fl. dup[ſ o 291 Chrysanthemum indicum, Cultur derſel bern. 45 Cement mii pain Gußeiſe n. 285 Cereus giganteus, deſſen Verbreitung e een, ET RE 76 %%% ᷣ -R—?:- /// 337 Coleus als Gruppenpflanze 435. Holeus neue Varietäten 284 Congreß von Gärtnern und Botanikern in Petersburg, Verhandlungen.. 525 nnr Waiſſen derſelben d n e e de 220 ouce sale 466 II Seite. Cultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſeſamen. Von J. Iettinger............... 455 der gangbarſten Kalthauspflanzen des Berliner und Potsdamer Blumen⸗ marktes. Von A. Scha ß er,! DE Cupressus Lawsoniana erecta var. compacta viridis und Varietäten. .. 237. 329 77 Eheadeen, die Familie ſelbeng l! een 102 Chelamen, Cultur d in Eggiasd .. mum 2 270 Dahha rberes 257 Decoration kalter Gewächshäuſer im Sommer. Von Schlegel. . . ... ...... 277 Drainirung der Topfgewächſe, einiges darüber. Von E. Boe decker 193 Echeverria secunda glauca für den Blumengarten geeignet...... 523 Edelreiſer für den Gebrauch lange aufzubewahren... ............2e2220 200. 48 Eierpflanze (Solanum Melongena)................ ff en. 260 Einfluß des Schwefelns der Weinſtöcke auf den Boden 283 Esbeere „Sieger von Wörth HN MB 570 Erdbeeren, immertragende der Hochgebirge Mexico s 142. 286 Eräbeeriorten, 4 empfehlenswer the... RO 572 Erdbeerſorten, neue, des Dr. Nieuiſe 16. 433 Ergebgiſſe engliſcher Erbſenſortenmnmnmnmnmn BE ee 558 Erica hiemalis superb ai. ae Ze ene 239 Farbenſchattirungen, über die der Gehölzparthien .... ... 0. ee 518 Farne, geographische Verbreitung derſelben. Von Dr. Four nir . 388 Faſerſtoffe zur Fabrikation von Papier.. ee eee Feinde der Roſen und Vertilgung derſelben. Von J. Weſſelhö ft... 397 Beufterkiit zu ereichen RN 527 Eiihauano, über denſelben n RE 471. 483 Flora des japanischen Reichs. Von Seufferuee . „ eie IRRE SEE DEI BRELEN. RER 333 Breiten Sperkinge Maikäfer? : BIN 189 her ß > Er EEE 206 Fruchternte in den Vereinigten Staaten 47 Fuchſien, blumiſtiſcher Werth derſelbe n. 158 8 neue von Bandes 93. neueſte von Twrd nnn ii 146 Gärten, die hängenden zu Babyloe nn RR 523 Güärtnerlehranſtalt in Potsdamnmgmummmmmmmm LE SERB on 178 Gardenia florida, Cultur derſelben. Von E. Boededer.................. 51 Garteubau-Ausſtellung (internationale) in Hamburg 18699. 235. 382 Gartenbau⸗Vereine: Berlin. Jahresbericht des Berliner Gärtner-Vereinns .. 184 77 Preisvertheilung bei der Ausſtellung des Gartenbau— Vereins in Preuß nnn EINIE 27 Braunſchweig. Sechſte allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen ꝛc. 418 Bremen. Ausſtellung des Bremer Gartenbau-Vereins be= treffen der tages ER L) ACER 184 0 Programm zur Herbſtausſtellun gg.... .. 340 # 13. Jahresbericht des Oartenbau-Bereind ......... 549 7 Programm zur Ausftelung 1871................ 546 Breslau. Beſtimmungen für die Wandergärtner des ſchleſiſchen Central⸗Vereins für Gärtner und Gartenfreunde 209. 465 Ausſtellung des ſchleſiſchen Central-Vereins für Gärtner ze. beireſend TONER 210 5 Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, Section für Botan. TER 112 Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, Section für Obſt- u. Gartenbau 115 163 211 306 369. 510 Dar mſtadt. Programm zur allgemeinen Roſenausſtellung des N Gartenban⸗Veremws n eee 120 | ö 5 Darmſtadt. [4 Dresden. Graz. Greifswald. Hamburg. E Hildesheim. Kaſſel. Kiel. Löwen. London. Lyon. Magdeburg. München. Paris. Potsdam. ” Stuttgart. Sydney. Wien. * Seite Nachtrag zum Programm der Roſenausſtellung. 263 Bericht der allgemeinen Roſenausſtellung . . . . ..... 346 Ausſtellungs-Programm der Geſellſchaft Flora . 71 Programm zur Herbftausftellung ................ . 343 Programm zur Ausſtellung der bn don⸗ -Geſellſchaft inn er a LING UR 303 Programm zur Jubelfeier der ſteiermärkiſchen lands» Wirthſchaftlichen Geſellſchaff!!!!: 419 Gartenbau⸗Verein für Neuvorpommern und Rügen, / Programm zur 9. Ausſtellung der vereinigten Gärtner Hambues und Altena END 212. 307 Ausſtellungsbericht der 9. Ausſtellung des Vereins der vereinigten Gärtner Hamburg's und Altona’s.. 357 General Verſamm lung 1 70 Sitzungsberichte des Vereins zur Beförderung des GnrtenbaueB.. de eee 514 Ausitelanigsbericht t VRDERET 352 Gartenbau-Ausſtellung zur Feier des 50jährigen Beſtehens der k. landwirthſchaftlichen Gartenbau— %%% d . STE 419 Allgemeine Ausſtellung im Jahre 1871 betreffend .. 419 Berſchiedene Ausſtellunge nt 513 Internationale Ausſtellung betreffend . . . . . . ...... 209 Programm zur Feier des 25jährigen Beſtehens des Magdeburger Gartenbau-Bereind ............ 117. 418 Programm zur Ausflelung uu 177 Ausſtellungsbericht . e AN 263 Blumen-Ausftelung am 20. Mai d. 9............ 512 Jahresbericht des Gartenbau-Vereins für 1869... . 116 Programm zur Ausſtellung 48 261 Anregung zu einer Ausſtellung der Gartenbau— t ee 0. DNRR ER I UT 302 Große internationale Ausſtellung im Sabre 1871.. 418 Anzeige, die 55. Ausſtellung der k. k. Gartenbau- Gefen bernſendd EN Ausſtellungsbericht der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft 307 Allgemeine internationale e im Jahre 1873. 419 36 Gartenbeobachtungen im Jahre 4869. Dein Dr BALIN REITS, Gartennachrichten: Baumſchulen des Herrn F. J. C. Jürgens bei AltonuPa 208 1 %%» ñ ̃ ̃̃ ß» 127 N des Herrn Theodor ip äh ara RR 324 der Herren Schiebler & Sohn, Cell 42 Botaniſcher F.. RESTE eee 525 1 — % ß ˙·¹ wu 543 * %% ĩ c URL TIL 93 " St. N e eee 423. 453 % 0 0 526 Central⸗Park in New⸗ „ RR EL RRTERED 560 Coniferen⸗Sammlung der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf 126 Flottbecker Baumſchulen der Herren J. Booth & Söhne 137 Garten⸗ und Parkanlagen in Oberſchleſien ice. Von B. Becher 498 / ̃ ̃̃ . ᷣͤ ᷣ ᷣ / Azul ut 283 „ Potsnaae. %. U. sr 2.8. einen 43 Laurentius'ſche Gärtnerei in Leipzig... 2222222220 329 Seite Linden's Gartenetabliſſement in Brüffel und Gente 42 Müller's, Mart., Obſtſortiment in Straßbunnnꝶ ggg. 45 Parks und Gärten in Paris im November 187/⸗00o:. 22er... 571 Park zu Muskau. Von Profeſſor Göpp ert 112 Pomologiſches Inſtitut in Reutlingen 139 Special⸗Culturen des Herrn Fer d. Gloede in Beauvais 405 4 5 von Beeren und Schalenobſt des Herrn R. Goethe... 9 R 5 „ Roſen und Fuchſien des Hrn. F. Harms in Hamburg 145 5 * „ Beeren- und Schalenobſt des Hrn. H. Maurer in Jena 162 „ Azaleen und Camellien des Hrn. Riechers in Hamburg 322 Verſch affelt, Jean, Gartenetabliſſement in Gent 43 Wintergarten, der neue des Herrn John Booth in Flottbeck . . . . . ... ... 49 Gertenbau⸗ Werkzeuge, nene 2 dl ee 197 Gebirgs⸗ oder Tſchazierthee, Saxifraga crassifoliaeaeae 130 Gehölz, das, von Boulogne „„ . e 479 Gemüſeban in Agerien ar u a ar 339 Bemaſetreiberei. Von J. Ganſchow. sur nen 129 Heorginen deutſcher Züchtung „ d M e S Georginenflor des Herrn Hamann in AltonzanmnwU— ii 468 Geſpinnſtpflanze, Ramse, 500: eee . . deff 175 Habrothamnus fascicularis als Blüthenſtrauch für den Winter 530 Herbarium, das älteſte in Deutſch land. aaa 479 Hornmehl, über daſſelbe. Von C. Michaelis. ee he ea 184 Dupdrangeen, Japawtidle ur nn ne ea. er sun ae 520 Hydronette, verbeſſerte. Von E. Boe dec kette 239 Esufecten ion, Melonen: ahzahalte : ! 285 Falkauſtrich für Bäume . ie e 47 Kalosanthes, Cultur derſelben n anne 481 Kartoffelbau nach Gülich's Methode are 70 artoffelſorten, Anzucht neuer aka. eee 173 Klon guratum nin er er 48. 385. 477 rn e A E 295 Findens Gewächshaus „„ de / Na 380 Macadamie ternif elles = , 142 Maclura aurantiaca, über dieſelbe. Bon Dr. Waltl! a 170 Mähmaſchinen, William’ & Patent Archime dens 185 r e . een 93 ere Fer. RT er 198 v. Martin's Herbarium RE , NE nen 477 Maurer, H., Catalog über Beeren- und Schalenobſůu i 477 Mehlthau, über Entſtehung deſſelben. Von GanſchbwůwwwWwwʒW )- 128 Metrogreff .. li HE MEIN La Bi eb 201 Mittel für alles 48. Mittel gegen die grüne Laus in Gurkenkäſten 480 Nelke, remontirende, deren Urſprung und Cultur. Von Naar 166 Nepenthes aus Samen zu rich. A. EB f 391 Neuheiten auf engliſchen Ausſtellunge n 0 e 276 von im Freien aushaltenden Stauden und Sträuchern 292 Neuſeeland, Vegetation auff ff é ͤ¶üÄ 553 Obſtbäume, über das Ausſägen Wine Von & Banjbom........... 38 Düfttaumzucht in Töpfen einer we 15 Obſt⸗Cabinet, Arnol dis. f in 573 Obſt⸗ und Gemüſeertrag zu Divitz. Lon Siebert e a meinen 537 Obſtreiſer zu verſenden Ve ei n SE Obſtſortimente in Bozen e n ee e dan. en 92 Oculirmeſſer, Siedhofts zzz. f A ee 197 Oleander, Cultur derſelben. Bon E. Boede cker 0 8 544 Onopordon tauricum, die größte Blattpflanzztz eee. 383 * Seite. Opontis Rafinesquiana, über die Härte und Ausdauer derſelben im Freien 478. 508 ie ee... din ene eee 575 Orangen⸗Pflanzungen zu Blida. Bon Frango is. 258 Orangerie⸗Cultur im 18. Jahrhundert. Von G. Tſchepe 540 Urchideen⸗Ausſtellung bei Herrn Linden w = f Sammlung des Herrn Th. Da wſon een sc „ Conſul Schiller. iu. 382. 429. 505 Palmengarten⸗ Geſellſchaft zu Feailfurt a. / M.. ee a A na: une 236 Pampasgras⸗ (Gynerium argenteum) Varietäteennnnns 143 Fassiara quadransnlaris, über dieſelbkbe „ „„ 539 Pelargonien, gefülltblühende 202; Prince of Novel ties 381 w.. y . ²⅛˙¹ v © >: C% 225 Pflanzenausſtellung in Nfaboenn d del. e I 34 Pflanzen⸗Catalog der Herren J. Beitch & Söhne.. dre e 318 Pflanzen⸗Neuheiten bei Herrn Linden 282; bei Herren Henderſon & Sohn 489 neue und empfehlenswerthe 80. 130. 148. 220. 267. 316. 371. 436. 491. 573 und Samen-Verzeichniß von Herren Haage & Schmidt in Erfurt 25 zur Decoration von Baensch u bar a Pflanzen⸗Verzeichniß (No. 43) der Laurentiu s'ſchen Gärtnerei in Leipzig. 136 der Gewächshauspflanzen derſelben Gärtnerei .... ..... 230 7 ” N 17 zur Zimmercultur geeignet n „ud dans. vun AR ed. ene 516 Poinsettia Mana „„ eee 145 Persea gratissima in Frucht in Eng lan. 92. 573 Preis für eine Abhandlung über die Verwandſchaft der Lycopodiaceen ..... 430 Preisliſte der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg, Berichtigung C ²ĩ Ä ¾ ee A ERERL. RR TRE Primula cortusoides- Varietäten e N 0 a 454 t 93. 328 V , N. Ur Een 199 Reseda odorata eximia, eine neue Variete 527 Rhododendron, Behandlung n ... 2.0.8.0 en. 70 r. ... 22 un. ͤᷣ . LEN RAR a 493 Rosa nn. 0, DE PRBBOE I A ra 330 , r ne Se RE RT 289 Roſe, deren Cultur im freien Lande. Von C. Meß e 458 Roſen, abgeſchnittene C 381 Roſen⸗Ausſtellung in Porto CCC 330 ß // Via Te 45. 56 Schnitt derſelben. Von Balteettekeͥ 241 Bon / ¹ / E ER 61 Roſenverzeichniß des Herrn Herger in Köſtrit̃ꝛ HU U ꝑ i. 183 Saxifraga Cotyledon, über dieſelbe. Von W. Kühn au 300 h ee 46 einn ener Wannen. e ın“ ee e eee 187 T ß en HIHI ARE EN 285 Silene pendula rubra fl. pl. Von W. Eberhardt .................. 91 3j oE Water 02... 1.120. FINN 186 Spargelbau im Großen oder Feldſpargelbau. Von J. Krufe............. 25 . . ̃ M TE a EAN Rh LER 389 Spiræa-Arten, Schnitt Z ie ln 1 EL 382 Strelitzia-Arten im Ei SEHR So 0. RE 2 ETERLD, 55 Teppichbeste, über dieſelben. Bon E. Otto 4 17 Teppichpflanzen des Herrn F. F. za V 239 —T Pau! 547 Tropiſche Pflanzen als Wohnſtätten der Ameiſen. Von G. Wallis 415 E77 DP 478 Tulpenbaum, ein neuer buntblättrigeꝭurnn rn 143 Seite, e least 521 Unfranter, Bertilgung, IHRBLEL...22..2 2. Sa men 69 Ankrauthacke, Tonkling s. o ne Pl KR. E00 ui een 00 Unterſchied von Veredlung und Pfropfung der Pflanzen. Von Schulz⸗ Schulz „eee eilen 106 Veilchen, baumart ß lei a eue, 531 Veidche als Topf Seh ae ae 506 Vergiftung durch Öenanthe crocata . d e lr eee 477 Verhandlungen des 3. Congreſſes von Gärtnern und Gartenfreunden in Hamburg 186899. i e enn 286 Verſuch über das Verhältniß des Maulwurfs zu den Engerlingen ......... 187 Sieln Erbſ e eee R SE 189 Viola odorata Brandyana fl. pl.. net Bu 191 Waſſerpflanzen, hybride . . 2. IR d een Bosnien 329 Weintrauben, Aufbewahrung derſelb(e n e cle 375 Weintrauben⸗Sorten, neue. Von Dr. Lucas VD wꝛEt ren 142 eee bier 384 Wirkung des letzten Winters auf die Obſtb unde E 330 Wurzellaus des Weinſtockes. Von Dr. Jäger : 124 , Ra 287 Zerlegung der Kohlenſäure durch die Pflanzen 234 BZongl⸗Pelargo nien mehl, èò J 330 Zuſammenſtellung aller ſich durch Reiſen und Sammeln berühmt gemacht Huben des Mämer center. HE I a I 407. 444 Zwerg⸗Pfirſiche, die chineſiſchen gefülltblühenden (ͤꝛp— U ꝑgLBLUæꝓ i 383 II. Literatur. Seite igler, Ad., das Helioſfee yy ne DE 476 ede Fed, les bonnes frais enn a 379 Göppert, Dr. H. B., Nachträge zu der Schrift: Inſchriften und Zeichen in lebenden Bäumen, ſo wie Maſerbildung 325 Hannemann, Ferd., Catechismus des Hopfenbaues...........2cccceeeccen 380 1 or 5 der Obfibaamzudit.....,. nase un 370 C %%ù v ßß,̃̃7˙²IkUjòA N a 135. 326 Jager, . Winterflora a, ff, -] èÄ—⸗ 181 mmer, Paul, das Neben der Pfons ) ²Ü—•ò»lß 182 meas, Dr. E., kurze Anleitung zun Dhſtban „ urn, a 89 Meets, Nen garen 8 87. 327 Neumann, M., die Kunſt der Pflanzenvermehrung. 3. Auflage. Von J. DE RIU EN ee a le Na ha ee 223 Fiemann, W. A. C., der Teppich Grin lern sn le 183 Salomon, C., ein Verzeichniß der botaniſchen Autoren 326 Schroeter, L., der Privatgarten in moderner Weiſe unse on nennen 233 Seemann, Dr. Berth;, the Journal or Botany... 8 233 Seubert, Dr. M., Excurſionsflora für Mittel- und Norddeutihland ........ 90 Taſchenberg, Dr. E. L., Entomologie für Gärtner und Gartenfreunde... 474 Weilelhoft, J., der Noſenfreund ai Y e, nee 182 m. Perſonal⸗Notizen. Seite. Seite. Anderſon, Dr. Thomass 576 | Kleinwächter, Friede. 143 P 94 uche, 2, 0. nee 143 ene 192 | Laurentius Söhne, Bet. ..... „ ele, erl.. 431 Temaire, Charles. 94 Barillet-Deshamps ............ 192: , ı. Ben, Fa „2... 2.020000 287 Clarke, C. 155 F 431 ee 2 0e ann. 431 V 288 CC 431 Donauer, J. W. + (Nekrolog) .. . 321 eee ot ee 240 Ghellink de Walle . 335 r 528 an, Bu... ²˙¹'—0 356 C 288 eee ee 326 | eee, ne 528 Hecke de Lembeke, von der N tz 240 | Seit; Dr... to Hrn 431 Bester Dr. een 95 Schiller, G. Ww. T. 240. 288 Hügel, C. A. Anfelm von T... 384 linger, Peöfeſſer , 4a.ne 288 Migens, J. F. K. 240. 335 Veitch, John Gould / ... 430 IV. Anzeigen über verkäufliche Samen, Pflanzen, Samen- und Pflanzenverzeichniſſe, Stellengeſuche ıc. Baumſchulen zu Oberhütten, Seite 95. 144. — Boedecker, E., Verden, 566. — Direction der Gärtnerlehranſtalt Cöthen, 95. — Friedrich, H., Potsdam, 2.40 — Friedrich's, E. R., Gotha, 96. — Goethe, Rud., Cannſtadt, 96. — Goeſchke & Sohn, Cöthen, 96. 432. — Gruber, G., Leipzig, 432. — Handels⸗ a Verkauf, 144. 576. — EN Gärtnerei, Leipzig, 95. 432. — ucas, Dr. E., 432. — Maurer, H., Jena, 192. — Metz & Co., Berlin, 95. — Moſſe, R., Sri, er 96. — | uch (H. Müller) 96. — Ohlendorff, Th., 288. — Ortgies, E., Umſchlag 2. Heft. — Ortgies, H., Bremen, 48. — Riechen 15 A. F., Hamburg, 336. — Rich ter, Friedr., Connewitz, 384. — Rothſchütz, Freiherr, Laibach, 192. — Smith & Co., P., Hamburg, 144. — Stellengeſuche, 192, 480. 576. Samen- und Pflanzenverzeichniſſe ꝛc. wurden vertheilt: Mit Heft 2 von Herrn H. Wrede, Lüneburg. . „ Herren Metz & Co., Berlin. „ Herren P. Smith & Co., Hamburg. Herren Wiegandt & Hempel. „ Herrn L. Späth, Berlin. 2 do y. Pflanzen, welche in dieſem Bande beſprochen oder beſchrieben ſind. Seite. Abies cephalonica 467. Morinda 467 Acacia Riceana 269. setigera .. 269 Abutilon megapotamicum 373. Atalypha tricolor. ............ 46 vexillarium..... ans 373 | Acer palmatum reticulatum.... 535 vo Seite. Acer rufinenve v. albo limbatum 86 Achillea umbell ata 292 Adiantum peruvianum 225. enn ee! 319 Aerides japonicum 88. nobile. 225 Agave heteracantha 158. lati- cincta 44. Lejuayiana 44. Nissoni 44. Regeli 44. Van- ene cn Aare 44 Ageratum Lesseauxii 286. 430 n Nr... 150 Alloplectus bicolor 393. vit- V 393 Alocasia Sedeni ............. 319 Alopecurus pratensis P 202 Als ophila australis cinnamomea 44 Alternanthera amab. tricolor 535 Amaryllis fulgida fl. pl. 92. pardina rubescens.......... 491 Anacharis Alsinastrum ....... 529 Ananassa Mordilina.......... 311 An drosa ce alpina 149. pubescens 149 WA Nr 395 Anthurium arali&folıum. 316. RR 364 Antigonum leptopus 152. 312 Antirrhinum triste 223 Aphelandra aurantiaca Rezlii 396 Arali a. Opyansd. . 319 Aralia Sieboldii var. aurea.... 536 Armeria cerastioides 269. pur- BER Hs usa 269 Aristolochia Duchartrei..... 155 Asıını a-tlobe.s. 2. N, 395 Atragena alpina varietates 371. macropetala IA. an 372 Azalea Bernhard Andrea alba 394. Francois Devos ....... 276 Barleria Lichtensteinu....... 154 Barleria Mäckenu..: #..:&.. 533 Begonia boliviensis 158. Sedeni 55. 277. 319. semperflorens. 41 Bertolonia primuleflora ..... 220 Bignonia purpurea........... 88 Billbergia nutans 86 Blan dfor dia aurea 149. 319 Boahmeria tenacissima 175 Bouvardia longiflor a 92 Bowenia spectabilis.......... 103 Bredia Bosuta «Ä 438 Brevortia Ida-maia 492 Brodiaea coccinea ....... 437. 492 Calanthe Sieboldü..... ..... 157 Calathea Chimboracensis 223. smaragdina ‚Yolcnmdoedaxs: 394 Callisace dahurica........... 292 Seite. Calochortus uniflorus 131. lseichtlmii 3... 2 cn Bel 532 Camellia Giardino Santar elli 87. Teresita Canzio Garibaldi 318. Sangalli 154. Nozzari...... 536 Campsidium chilense........ 437 Cantua coccinea 268. Hœtzii . 268 Carex pilulifera aureo-marginata Castilloa elastica..... Cattleya amethystina 131. Do- wiana 82. 131. Eldorado 224. elegans 131. Leopoldi 131. pumila var. major 131. qua- dricolor 131. superba v. splendens 131. velutina..... Ceanothus Gloire de Versailles a 534 293 Cedrus Deodara a ee 467 Centrosolenia bullata....... 151 Cerasus pendula fl. roseis .... 293 Cerastium Ramondi ......... 269 Ceratostema specivsum....... 317 Ceratozamia Macleayi49i. spe- cies omnes 104 Cereus fulgidus 492. giganteus 76 Ceropegia Sandersoni........ 85 Cheiranthus Cheiri var. fol. varieg. et fl. duplo........ 291 Chelidonium japonicum 267. uniflor mn e „tee 267 Charite lilgeina 8 8... 151 Cinchona Bonplandiana 82. condaminea 8. lancifol. 82. ofacmalis, . % .:w.... BE 82 Cissus Lindeni . . A 156 Claviga caloneura 536. ma- crophylla 267.536. Riedeliana 536 Clematis alpina 271. Miss Ba- teman. 277, sans 443 Clerodendron myrtinoides... 269 Clethra barbinervis.:......... 373 Glianthus Dampier i 80 Clusia odorata 553. rosæffora. 553 CochliostemaJacobianum 154. 312 Coelogyne psittacina v. Huttoni 395 Coleus plur. varietates ........ 285 Corbularia monophylla...... 267 Cordyline Guilfoylei......... 86 Corylus Avellana pendula.... 293 Corysanthera elliptica....... 267 Cotyledon Salzmanni.....:... 130 Coussapoa dealbata.......... 156 Croton cornutum 319. undulatum 19. Veitchu . su 319 Cryptomeria japonica. 467 Cueumis Anguria 152. anguri- | oides 152. echinatus 152 Cupressus Lawsoniana erecta Seite. Gardenia florida 51. hexagona var. compacta viridis 329. Laws. plures varietates..... 237 Curcuma petiolata 221 Cycas media 44. species omnes 102 Cyclamen persicum .......... 270 Cyclonema myrsinoides 269 Cymbidium canaliculatum.... 395 Cypripedium candidum 396. Dominianum 437. niveum 85. Parishii 85. caudatum 536. Werkillar imd 533 Cyrtopera fla va 534 Dahlia arborea 257. imperialis 152 Davallia Moore ana 81. 320 Delphinium nudicaule 220 Dendrobium chrysotis 492. lasioglossum 222. superbum 134. sup. velutinum 134. Bestilamme in . „nee 148 Dentaria pinnata............ 82 Deutzia crenata candidissima r bie 293 Dieffenbachia Wallisii 318 Diervilla hybr. Lavallei...... 293 Di oon edule 104 Dios corea retusa ............ 436 Dorstenia argentea.......... 86 Draczsna albicans 320. cylindrica 374. Chelsoni 320. Guilfoylei 329. Mooreanaa 320 Drosophyllum lusitanicum 87 Drymonia Thurialv®......... 131 Echeveria glauco- metallica 277. 320. secunda glauca . 523 Encephalartos Denisoni 491. Mae Quillii 44. species omnes 103 Enkyanthus japonicus........ 221 Epidendrum alatum 151. am- biguum 151. caligarium 87. zablranıman: . .Ihh.. Austneinuhl 81 ‚Episcia tessell ata 151 Eria vestitta US. at 148 Erica hiemalis superba 239 Eritrichum nanum 395 Erysimum Perofskianum 524 Erythrocheta palmatifida ... 293 Erythrochiton hypophyllan- ib air. ib ae . 222 Erythrodamum alsinæforme 88. 130 Euphorbia Monteiri.......... 44 Fatsia japonica aureo-reticulata 536 Ficus Bonneti 44. dealbata 156. macrocarzdaeae . 31¹ Fittonia gigantea 133. 158. Verschafeltii 133. Versch. argyroneura 153. Var. Pearcei 133 Gilia micrantha 532 Gingko biloba mas et fœmina 329 Gladiolus cruentus .......... 149 Godwinia gigas ndinf 132 Gongora portendos a 80 Grevillea Preissiiii 269 Gymnogramma tartarea aurea 269 Gynerium argenteum var. 143 Habrothamnus fascicularis 530 Helleborus caucasicus....... 82 Heracieum platytanium....... 293 Hernandia Meerenhoutiana ... 270 Hibiscus syriacus variet. ..... 293 Hoitzia coccinea 263. mexicana 268 Holcus lanatus varieg......... 293 Homalonema rubescens...... 159 Houlletia odoratissima v. an- tioquiensis 318. tigrina..... 153 Hoya australis 221. bicarinata 221. Dalrympliana......... 221 Hydrangea Otaksa 520. pani- culata v. grandifl. 521. stellata fl. pl. prolifera..... 293 Hylomecon ver nale 267 Hymenocallis speciosa...... 373 Iris bohemica 132. iberica 374. nndicaulisuigtene add: 132 Jerdonia indien 152 Justicia Lindeni.. ame. 872 Kalos anthes coccinea....... 481 Lathyrus cirrhosus........... 133 Lepidozamia minor 491. Pe- rofiskyanaa. . arg 491 Leptosiphon parviflorus ..... 532 Lilium auratum 48. 385. 477. species omnes 295. tigrinum fl. pl. 315. Thunbergianum A le . J e Au 534 Linaria tristen mea be. RE 223 Lissochilus Kreb sii. 531 Lo&selia coecmea ............ 268 Lonicera Ruprechtiana 268. tataärien EUR AKs 133 Duisia macretis dd . A C . 87 Lupinus mutabilis............ 524 Lycas te costata 82. laniceps.. 82 Lysimachia clethroides...... 80 Macadamia ternifolia.... 134. 142 Maekayn bella ?. ,nv.rogıe 87 Maclura aurantiaca . ........ 170 Macrozamia Denisoni 491. Pe- roffskyana 491. species omnes 103 Malope malacoides........... 395 Mamillaria macromeris 96. ctenostach ye 153 Massonia cannęœ foliage 225 151 Martinezia Lindeniana....... 329 Maxillarıa grandiflora Meiracyllum Gemma Mesospinidium sanguineum.. Mimulus luteusv.calyranthemus 436. Tilingi Miltonia Warscewiezü........ Monarda didyma.. Monolena primuleflora....... Monstera cann&folia......... Mormodes Greeni 131. uncia 80. 131. variabile isa Emsete :..n0...220%44% Posotis ana. Negelia fulgida Narcissus Bulbocodium —U re N tele m nee ln —œ 2 Nestera depressa 88. 130. ene e er 88. lis albida , .00%. 1 O cim um grandiflorum........ Odontoglossum cariniflorum 267. Galeottianum 153. leu- copterum 155. odoratum 154. prasinum 375. Rossi 372. triumphans 153. Wallisii 155. blandum 533. cristatum Oenanthe crocata Oenothera marginata......... Oncidium calanthum 153. cryp- tocopis 492. cryptolepis 371. cucullatum v. nubigenum 150. dimorphum 157. exasperatum 80. lepidum 394. Phalænopsis rusticum 395. senele 153. vari- cosum v. Rogersii 155. ver- nixum 394. Warscewiczü... Oncocyelus ibericus —ͤ— re... Opuntia coccinellifera 337. Ficus indica 575. Hernandezii 337. Rafınesquiana ..... 478. Ornithocephalus Öberonia.. Ortosiphon stamineus.8l. 268. Oxalis valdiviensis 5 Palavia flexuosa........ Pancratium speciosum...... Pandanus labyrinthicus 44. Lais Paranephelius uniflorus Passiflora macrocarpa 83. qua- drangularis 539. arborea.... Pelargonium Prince of No- velties ae em ehe rae een Pepinia aphelandreflora...... 2 Persea gratissima..... e. Phalænopsis Parishii Philodendron sanguineum... Phormium tenax v. Cookii Pinus insignis 467. pondorosa. Pitcairnia aphelandrefl. . 151. ehe: ehe a Hl Seite. Platy co don autumnalis fl. pl.. 294 Plectopoma ngellioides variet. 396 Pleroma macrantha.......... 490 Pleurothallis Bowmani...... 81 Poinsettia pulcherrima 146 Polyozenis lepida. . 85. 535 Polygonatum verticillatum ar- genteum striatum.......... 244 Polygonum cuspidatum 294 Pothos canntefo lla 225 Primula acaulis 439. alba 440. Allioni 440. alpina 40. altaica 441. ameena 439. 441. an- gustifol. 443. Aucheri 442. Auricula 439. auriculata 441. borealis 443. Boveana 442. calycina441. Candolleana 440. capitata 443. capitellata 442. carniolica 440. ciliata 440. 441. Clusiana 440. commu- tata 440. Contii 276. cortu- soides 441. cortus. variet. 434. crassifol. 442. cuneifol. 441. darialica 439. davurica 441. decipiens 443. denticulata 443. egallicensis 441. elatior 439. elegans 443. elliptica 443. erosa 443. exaltata 441. fari- nifera 439. farinosa 439. fim- briata 443. finmarchica 441. Floerkeana 440. floribunda 443. gigantea 441. glacialis 441. glutinosa 440. grandifl. 439, graveolens440. helvetica 440. hirsuta 440. japonica 442. imperialis 443. integrifolia 440. intermedia 441. intrusa 441. involucrata 443. latifol. 440. lepontica 440. Iongifl. 440. longiscapa 441. macrocalyx 439. magellanica 443. mar- ginata 440. microphylla 443. minina 440. minutissima 443. mitassinica 443. mollis 443. Murchi 440. nivalis 442. nor- vegica 441. obtusifol. 443. officinalis 439. offic. inflata 443. Palinuri 440. parvifol. 441. pedemontana 86. Per- reiniana 441. petiolaris 443. Polliniana 441. pistiifol. 443. prænitens 442. prolifera 443. pubescens 440. purpurea 443. pusilla 443. pyenorhiza 441. reticulata 443. rosea 443. ro- tundifol. 441.443. saxifragifol. 441. scotica 439. sibirica 441. Seite. sikkimensis 443. sinensis 442. spectabilis 440. speciosa 443. stricta 430. Stuarti 443. sua- veolens 439 undulata 441. verticillata 442. villosa 438. 440. vis cosas. 440 Prun us lauro-cerasus latif. 93.294. 328 Psy chosperma Alexandræ. .. 44 Pyrethrum hybridum var. 224 Beseda odorata eximia....... 527 Restrepia antemnifera 87. ma- n RR 87 Rhododendron Falconeri 491. Lobbii 321. Mrs. John Clutton 85. species plur. 493. macro- Bela ee 536 Rhodotypus Kerrioides. . . . 83. 132 Rhynchotechum ellipticum. 267 Bubun lawusı .........,....: 480 Salvia interrupta............. 492 Sambucus nigra fol. margin... 294 Saxifraga aretioides 374. Co- e eee 300 Schizostylis coccinea........ 46 Scuticaria Steelü ...... 57 82 Selenipedium longifol..... 133 Silene pendula ruberrima fl. pl. 91 Sciadocalyx digitaliflora 34 Solanum Capsicum Prince of Wales 186. Melongena 260. r 222 Spathiphyllum cannæfol. 220. Minsbase N MN. 6 157 ire ata 294 Spironema myricoides 269 Stelis Endressii 534. glossula.. 534 Steudnera colocasiæfol. 151 Strelitzia regin®e 55. reg. an- gustifol. 55. reg. flava 55. reg. juncea 56. reg. macrophylla 55. reg. multifl. 55. reg. ovata 55. reg spathulata ......... 56 Stylophorum japonicu ..... 267 Seite. Stra pong „ 295 Tabernęe montana Barterı... 492 Tacsonia tomentosa v. speciosa ibstia elegans 1 Taxodium sempervirens Tecoma grandifl. rubra 295. Guarume 437. mirabilis 437. „„ NO PEN, Theophrasta macrophylla 267. regalis 312. serrata Ihymus citriodorus aureus.... Tillandsia Commelyna 317. cyanea 153. Hamaleana 317. Lindeni 81. 150. 153. 395. psittacina N Todea Fraseri 37i. Wilkensiana 371: superb de ee) 536 Trichoceutrum tigrinum..... 80 Trillium erectum v. album 438. Denn 438 Tydea varietates 521 varia triloba a 8 395 Vanda Cathcarti 373. coerules- cens 266. 269. Denisoniana 150. Pari!!! 1 Vellozia eleggg 131 Verbena pulchella 317. tenera Viola odorata arborescens variet. 531. odorata Brandyana fl pl. ! Vriesea Billbergiæ 151. Lindeni 153. prodigiosa 151. psittacina var. brachystachya a 436 Wallisia Hamaleana 317. Lin- G enen 395 Weigela arborescens purpurata 295. hortensis floribunda... 295 Wei tina re 329 Wellingtonia gigantea..... 467 Zamia species omnes 104 Zea japonica fol. varieg........ 287 Zygopetalum maxillare var. Gautier: 19 268 Zygostates Greeniana .. 81 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg find erſchienen: Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Er⸗ fahrungen. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtanlagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen- und Rüben: gewächſe, Handelspflanzen, Objt- und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchen⸗ garten⸗ und Zierpflanzen von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 12 Ngr. | Die Urbarmachungen und Berbefferungen des Bodens oder Anleitung Wald-, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar 8 machen, die cultivirten Ländereien zu verbeſſern und den Ertrag⸗ und odenwerth zu erhöhen. Nebſt Anweiſung zur Tiefeultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William Löbe, Redacteur der illuſtrirten landwirthſchaftlichen Dorfzeitung. Mit 68 Abbildungen. gr. 8. geh. 2 Thlr. 16 Ngr. g | | Was iſt zu thun zur allmählichen, aber ſicheren Verminderung und ſchließlichen Verhütung von Ungezieferſchäden und Mläuſefraß? Allen nicht⸗preußiſchen Regierungen, land- und forſtwirthſchaftlichen Vereinen, gemein⸗ nützigen Geſellſchaften 2c. zur Prüfung und werkthätigen Beachtung. Von Dr. C. L. Gloger, Ehren-, ordentlichem oder correſpondirendem Mitgliede mehrerer Academien, naturforſche den oder ſonſtigen gelehrten Geſellſchaften und landwirth— ſchaftlichen Vereinen Deutſchlands und des Auslandes. Gr. 8. geh. 10 Ngr. Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Auf— bewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts und Garten⸗ beſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm. Verfaſſer des Handbuchs für rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 7½ Ngr. Die höchſten Erträge der Bbſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen-Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt- und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anlei⸗ tung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der prachtvollſten und nütz⸗ lichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beſten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen von J. G. Meyer. Mit 12. Holzſchnitten. Gr. 8. Geh. Preis 16 Ngr. XIII Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, practiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen- und Pflanzenhandels anzuwenden. Für Kunſt- und Handelsgärtner, Garten-Gehülfen N und Lehrlinge, von J. G. Meyer. Gr. 8. Geh. 9 Ngr. Theor. und pract. Anleitung zur Cultur der Kalthauspflanzen. (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner) nebſt practiſchen Bemerkungen über Pflanzen⸗Phyſiologie und Phyſil in Bezug auf Gärtnerei, einer Anleitung zur billigen Errichtung der verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zimmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen von P. C. de Puydt. Mit 18 Abbildungen. Gr. 8. geh. 22½ Ngr. | Die praktiſche Bbfitreiberei in Treibhäuſern, Treibkäſten, Miſtbeeten und an Talutmauern, für den praktiſchen Gärtner bearbeitet von W. Tatter, Königl. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Mit 46 in den Text gedruckten Abbildungen. Gr. 8. geh. 1 Thlr. 15 Ngr. Wallis, G., Die Alpenwelt in ihren Beziehungen zur Gärtnerei. gr. 8. geh. 12 Ngr. Blumenzeitung (Weißenſeer.) Gegründet von Friederich Häßler. Redigirt von Julius Sckell. Erſter bis ſechs— unddreißigſter Jahrgang 1828 bis 1863. 4. à Jahrgang (52 Nummern) 2½ Thlr. Mehrere Jahrgänge zuſammengenommen werden je nach der Größe der Vorräthe auch billiger abgelaſſen. Dieſe Blumenzeitung enthält ſo viele werthvolle Aufſätze, Notizen und Erfah⸗ rungen, ſo daß ſie noch fortwährend als Nachſchlagebuch zu brauchen iſt und viele practiſche Erfahrungen jedem Gärtner noch immer von Nutzen ſein werden. Mit dem 36ſten Jahrgange iſt dieſe Zeitung geſchloſſen und iſt von 1864 an mit der Hamburger Gartenzeitung vereinigt. ; | Bielke, H. von. Anleitung zur zeitgemäßen Förderung des Flachsbaues und zur zweckmäßigen Behandlung des Flachſes. 8. Geh. 10 Ngr. Bielke, H. von. Ueber die zunehmende Unfruchtbarkeit des Bodens und die geeignetſten Mittel, dieſem Uebel abzuhelfen. 8. Geh. 5 Ngr. Fiſcher, Fried. Ferd., Gründe und Anleitung Braunkohle als ein directes und wahrhaft nährendes Düngungsmittel verwenden zu können. Für jedweden Landwirthſchaftsbeſitzer verſtändlich und allgemein ausführbar dargeſtellt. Gr. 8. Geh. 5 Ngr. Haas, Dr. A. A., Kern der Erfahrungen auf dem Gebiete der Haus⸗ und Feldwirthſchaft. Ein Wegweiſer durch Arbeit zum Wohlſtande. 8. Geh. 21 Ngr. Jühlke, F., Die botaniſchen Gärten mit Rückſicht auf ihre Benutzung und Verwaltung. N N Ein Commentar zu den „Bemerkungen über die Führung von botaniſchen Gärten, welche zum öffentlichen Unterricht beſtimmt ſind. Von L. C. Treviranus, ord. Prof. der Botanik zu Bonn.“ Gr. 8. Geh. 4 Ngr. — — Mittheilungen über einige Gärten des öſterr. Kaiſerſtaates. 8. Geh. 8. Ngr. — — Recepttaſchenbuch, Haus⸗ und landwirthſchaftliches, für deutſche Hausfrauen. Enthaltend 666 von einem Verein deutſcher Hausfrauen geprüfter und bewährt ge— e SE für jede Haushaltung. Nebſt einem vollſtändigen Regiſter. . cart. A an Nichard, H., (practiſchem Landwirth.) Die Kartoffelkrankheiten im All⸗ gemeinen, beſonders aber die jetzt herrſchende, ihre Kennzeichen und Urſachen mit Angabe der Mittel, die ſchädlichen Folgen der Krankheit zu vermindern und derſelben für die Zukunft vorzubeugen. 8. Geh. 5 ⅛ Bogen. 5 Ngr. 8 3 K le Schmalz, Dr. Heinr. Gottl., Die Maceration thieriſcher Stoffe in Güllegruben, ein unſchädliches und kräftiges Beförderungsmittel der Frucht⸗ barkeit vom geſundheitspolizeilichen Standpunkte aus betrachtet. Gr. 8. Geh. 5 Ngr. Schübeler, C. F., Ueber die geographiſche Verbreitung der Obſtbäume und botaniſchen Geſträucher in Norwegen. Gr. 8. Geh. 6 Ngr. Sonder, Dr. O. W., FLORA HAMBURGENSIS. Beſchreibung der phanerogamiſchen Gewächſe, welche in der Umgegend von Hamburg wild wachſen und häufig cultivirt werden. 3. 606 Seiten. Geh. 2 Thlr. 12 Ngr. Uslar, J. L. von. Die Wurzeln der Pflanzen oder die Bodenvergiftung durch die Wurzelausſcheidungen der Pflanzen. Gr. Z. Geh. (161 Seiten.) 2. Ausg. 24 Ngr. Trautvetter, Fr. W. von. (Königl. Sächſ. Geheim. Legationsrath.) Die 70⸗fältig tragende Himalaya⸗Gerſte. (Hordeum caleste himalayense). Ein Send» 2 ſchreiben an alle landwirthſchaftlichen Vereine Deutſchlands. Mit 1 Abbildung. 8. Geh. 1840. (3¾ Bog.) 9 Ngr. Gartenkalender für Gartenbeſitzer, Blumiſten und Privat⸗Gärtner. Von Au guſt Vogel, Handelsgärtner in Dresden. Jahrgang 1839, mit einem Gartenplan. 8. Geh. (4½ Bog.) 7½ Ngr. — — do. do Jahrgang 1840. Mit Abbildung von 3 Gartenanlagen. 8. Geh. (4%ʒ Bog.) 7½ Ngr. — Gartenkalender auf das Jahr 1842, mit beſonderer Rückſicht auf Georginen oder Dahlien für Gartenbeſitzer, Blumiſten und Privat-Gärtner. Von Auguſt Vogel, Handelsgärtner in Dresden. 8. Geh. (6 Bog.) 7½ Ngr. Tagebuch, Haus wirthſchaftliches, für deutſche Frauen. Haushaltungs⸗Conto⸗Buch auf 1 Jahr mit Waſchtabellen. 4. Geh. 7 ¼ Ngr. Ludwiger, Fürchtegott. Der vollkommene Pferdekenner, oder die Kunſt, den Geſundheitszuſtand und die gewöhnlich verheimlichten Gebrechen des Pferdes ſofort zu erkennen, eine kurze und durch genaue bildliche Bezeichnung ver- anſchaulichte Darſtellung aller Gebrechen und Krankheiten des Pferdes, nebſt neuer und bewährter einfacher Anweiſung zu wirklicher ſchneller Heilung von Spat, Lähme und Rotz. 16. Geh. 1850. (32 Seiten und 1 Holzſchnitt.) 4 Ngr. Thierarzt, Der wohlerfahrene, als berathender und warnender Freund bei allen Krantheiten der zum Nutzen oder zum Vergnügen gehaltenen Hausthiere. Ein Volksbuch für Landwirthe, Viehzüchter und Thierfreunde in der Stadt und auf dem Lande. Herausgegeben von einem alten erfahrenen Thierarzte. 6 Ab» theilungen. Gr. 8. Geh. (13 ¾ Bog.) 15 Ngr. | Rindvieharzt, Der wohlerfahrene, ein berathender und helfender Freund bei allen Krankheiten des Rindviehes, nebſt Belehrung über Urſache, Erkenntniß und glück⸗ liche Heilung der Rindviehſeuche und den erforderlichen Receptformeln, für Land⸗ wirthe, Viehzüchter und Thierfreunde in der Stadt und auf dem Lande, von einem alten Practikus. Gr. 8. Geh. (3 Bog.) 3 Ngr. Pferdearzt, Der wohlerfahrene, ein berathender und helfender Freund bei allen Krankheiten der Pferde, nebſt Anweiſung, fie zu heilen, und beſonderen, dazu er⸗ forderlichen Receptformeln, für Landwirthe, Viehzüchter und Thierfreunde in der Stadt und auf dem Lande, von einem alten Practikus. Gr. S. Geh. (4½ Bog.) 4Ngr. Schaaf, Ziegen: und Schweinearzt, Der wohlerfahrene, ein berathender und helfender Freund bei allen Krankheiten der Schaafe, Lämmer, Ziegen und Schweine, nebſt Anweiſung, ſie gründlich zu heilen, und den dazu erforderlichen Receptformeln, für Landwirthe, Viehzüchter und Thierfreunde in der Stadt und auf dem Lande, von einem alten Practikus. Gr. 8. Geh. (3% Bog.) 3 Ngr. Hunde⸗, Katzen⸗, Hühner⸗ und Vogelarzt, Der wohlerfahrene, ein berathender und helfender Freund bei allen Krankheiten der Hunde, Katzen, Kaninchen, Truthühner und Stubenvögel, nebſt Anweiſung, ſie gründlich zu heilen, und den dazu erforderlichen Receptformeln, für Landwirthe, Viehzüchter und Thier⸗ freunde in der Stadt und auf dem Lande, von einem alten Practikus. Gr. 8. Geh. (3 Bog.) 3 Ngr. u u a & 4 — v